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Württembergische
Geschichtsquellen
Herausgegeben
von der
Wttrttembergisclieii Eommission für LandesgescMclite
Sechster Band
STUTTGART
VERLAG VON W. KOHLHAMMER
1904.
Vs.CV
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DKTX^K VOX \V. KOHLHAMMEK.
^
G-eschichtsquellen der Stadt Hall.
Zweiter Band:
Widmans Chronica.
Bearbeitet
von
Dr. Christian Kolb,
Professor ;ini (rvninasiuni in Scliwäbisch-Hall.
^^^^
)lt<^l5i-l^
Inhal tsverzeichij is.
Seit«
Abkürzungen und Literatur 6*
Einleitung.
I. Widmans Leben 9*
IL Widmans schriftstellerische Tätigkeit 33*
III. Die Handschriften 44*
IV. Die bisherige Benützung der Widmansdicn Clironik . . . 55*
V. Die Grundsätze für die vorliegende Bearbeitung .... 57*
Inhaltsübersicht über Widmans Chronika, uacii des
Chronisten Kapitelüberschriften 60^
Widmans Chronika, Text 1—378
Register ' 379-420
£rgftnzungen und Berichtigungen 421—422
Abkürzungen und Literatur.
WIY. = Zeitschrift des Histor. Vereins für das Wtirtt. Franken I— X.
WJ*y, NF, = Zeitschrift des ffistor. Vereins etc. Neue Folge I— VE.
Kgr. Würit, oder KW. = Das Königreich Württemberg vom K. Statist. Landes-
amt 1882—86.
WUB, oder WU, — Wtirttembergisches Urkundenbuch.
KUR. = Haller Regesten, betreffend 507 Haller Urkunden des gemeinschaft-
lichen Archivs und der St. Michaelskirche aus den Jahren 1339—1650. Mskr^
OA. Hall = Oberamt Hall ; dagegen :
OAHaU = Oberamtsbeschreibung Hall. Ebenso bei den andern Ober&mtem
und Oberamtsbeschreibungen.
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WürU. Jahrb. == Wtirttembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde^.
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Schardius redivivus, sive Rerum germanicarum scriptores varii. Tom I— IV.
Giessae 1673.
Schiltberger, Reisebuch, Ausg. des Litter. Vereins 1886.
Schmeller, J. A., Bayerisches Wörterbuch. 2. A. bes. v. Frommann. München 1872.
Schönhuth, ()., Sagen und Geschichten von Hohenstaufen u. s. w. Stttg. s. a.
„ Die Burgen, Klöster u. s. w. Badens und der Pfalz. Lahr s. a.
Seckendorf, Commeiitarius de Lutheranismo. Lips. 1694.
Sleidani Commentariorum de statu religionis et reipublicae Carolo V. caesare
libri. Frkf. 1610.
Stalin, Chr. Fr., Wirtembergische (roschichte. 4 Bde. Stttg. 1841 ff. (abg. Stalin).
Steiff, K., Geschichtliche Lieder und Sprüche Württembergs. Stttg. 1899 ff.
Steinhöwel, Deutsche Chronik. Frkf. a. M. 1631.
— 8* ~
Tentsche Beichsabschiede. Tom. I u. II. Frankf. 1747 (auch als „Sammlung
der Reichsabsch.^ bezeichnet).
Trittheim, Chronicon Hirsaugiense. Bas. 1659.
„ Annales Hirsaugienses. St. Gallen 1690.
jy Compendium . . . annalium de origine regum et gentis Francorum
ex Hnnibaldo decerptum. Mog. 1515. — Deutsch u. d. Titel: Chronicon
von der Franken Ursprang. Frkf. 1606.
Vocheser, Geschichte des Hauses Waldburg. 2 Bde. Kempten 1888.
Weller, Ansiedlnngsgeschichte des Wttrttemb. Frankens. WVjh. 1894.
„ Hall zur Hohenstaufenzeit. WVjh. 1898.
Wibel, Hohenlohische Kirchen- und Beformationshistorie, 4 Teile. 1768.
Widder, J. G., Versuch einer . . . Beschreibung der kurfttrstl. Pfalz am Rheine.
Frkf. 1786.
Winkelmann, Joh. Just, Hessische Chronik.
Wttrttembergische Kirchengeschichte, hsg. vom Calwer Verlagsverein, Calw 1893.
(Weitere nur vorübergehend beigezogene Schriften s. bei den einzelnen Ab-
schnitten.)
lH]inleitung.
I. Widmans Leben.
Die freie Reichsstadt Schwäbisch-Hall erfreute sich um die
Wende des 15. und 16. Jahrhunderts in ähnlicher Weise und aus
ähnlichen Gründen wie ihre Schwesterrepubliken einer kräftig auf-
strebenden Entwicklung. Der „Salz- und Segensquell", der in ihrer
Mitte sprudelte, lieferte bei dem Fleiss, mit dem er ausgebeutet,
und der Umsicht, mit der das ganze Siederswesen verwaltet wurde,
steigende Erträgnisse und brachte Reichtum in die Bürgerhäuser
und stattliche Mittel in die reichsstädtischen Kassen. Wie gross
die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt in den letzten Jahr-
zehnten des Mittelalters und während des 16. Jahrhunderts war,
lässt sich — da ein erschöpfender und durchsichtiger Plan über
den damaligen Staatshaushalt der Reichsstadt nicht vorliegt, einiger-
massen durch die Bauten, die ausgeführt wurden, und durch die
grösseren (Vütererwerbungen veranschaulichen. 1490 — 1528 wurde
„das grosse Bollwerk" gebaut, durch welches auch die Katharinen-
vorstadt vom Heimbacher Bach an südwärts bis zum „Riedamertor"
ummauert wurde, so dass nun die ganze Altstadt samt Gelbinger-
gasse, Weiler und Katharinen in den Festungsgürtel eingeschlossen
war. 1502 wurde der Henkersbrücke ein steinerner Oberbau ge-
geben, 1508 — 1527 erhob sich das Büchsenhaus, der „neue Bau'S
ein trotz all seiner Plumpheit doch kraftvolles Wahrzeichen des aus
dem Kampf mit den Geschlechtern siegreich hervorgegangenen
Bürgertums. Besonders stark ist die Bautätigkeit in der Nähe der
Michaelskirche und an ihr selbst. 1505 wird die grosse Frei-
treppe in 54 im Zirkelsegment geführten Stufen errichtet, 1509 der
schöne Marktbrunneu ausgeführt, und 1495 — 1525 steigt der
— 10* —
mächtige neue Chor der Michaelßkirclie iu die Höhe, ein Werk, das
freilich nicht durch die Mittel der Stadt, sondern hauptsächlich
durch die Beisteuern der Bürger und durch Ablässe zustande ge-
bracht wurde. In seiner Flächenausdehnung dem Schiffe gleich-
kommend, in seiner Höhen entwicklung es weit überragend nimmt
sich dieser Chorbau aus, als wäre aus der alten Kirche eine zweite
grössere herausgewachsen, und als sei damit für baldige Zukunft
ein ganz gewaltiges Wachstum des städtischen Gemeinwesens in
Aussicht genommen — somit ein besonders deutliches Wahrzeichen
des schwellenden reichsstädtischen Stolzes und Selbstbewusstseins.
Innerhalb der Stadt war das bürgerliche Element durch die
„dritte Zwietracht** und den Vertrag von 1512 emporgewachsen
über das in selbstsüchtiger Abschliessung verkommene Geschlechter-
regiment. Und wie dieser innere Feind so waren auch die beiden
äusseren, die einst so mächtigen Nachbarn Limpurg und Komburg,
die so lange auf Hall gelastet und seine Entwicklung gehemmt
hatten, schwach und ungefährlich geworden. Kloster Komburg
hatte durch seine Umwandlung in ein weltliches Chorherrenstift
1488 von seinem Ansehen als kirchliche Anstalt viel eingebüsst und
wurde dazu noch durch die Misswirtschaft übler Vorsteher öfter in
schwere Geldnot gebracht. Den Limpurger Schenken war ihr
liesitz, teils durch die Feindseligkeiten mit der nahen Reichsstadt,
teils ebenfalls durch ökonomische Schwierigkeiten, entleidet. Beide-
mal steht Hall als Kaufliebhaber daneben und weiss den Augen-
blick abzuwarten, wo es die feil gewordenen Güter an sich bringen
kann. 1521 z. B. kauft die Stadt komburgische Güter im Wert
von 12 000 fl., 1541 erwirbt sie von Schenk Erasmus seine Burg
samt Lehen um 45000 fl. Ahnliche gewaltige Erwerbungen (Ils-
hofen, Velberg, letzteres um 128000 fl. u. a.) folgen noch bis Ende
dos Jahrhunderts.
Fügt man zu diesen Zügen, die das Wachstum der äussern
Macht und das Emporkommen des bürgerlichen Elements vergegen-
wärtigen, noch die reformatorische Bewegung und die Leb-
haftigkeit, mit welcher sie gerade in Hall auftrat, dann wird be-
greiflich, wie auch auf diesem Boden bei sinnenden Gemütern der
Trieb lebendig wurde, diese Zeit, wo so viel Altes verschwand oder
seine Geltung verlor und so viel Neues sich hervordrängte, im
l»ilde festzuhalten und den hallischen Schauplatz selbst samt
seiner Vergangenheit zu schildern. An die Stelle von Geschlechter-
chroniken, wie sie bisher in den adeligen F'amilien geführt worden
— 11* ~
waren, traten jetzt umfassende Darstellungen, unternommen von
Männern, die mit Forschungseifer in das Dunkel der Vergangenheit
einzudringen suchten und zugleich mit scharfem Auge und lebhafter
Teilnahme die Kämpfe der Gegenwart verfolgten.
Zwei Männer traten mit solchen Arbeiten auf den Plan, beide
Haller Pfarrherren, beide Zeitgenossen, beide ebensowohl mit Wärme
für ihren Gegenstand, als mit der (iabe zu erzählen wohl ausge-
iijtattet, aber nicht beide von gleicher Geistesrichtung : Herolt der
neuen evangelischen Botschaft mit Feuer und Entschiedenheit sich
hingebend, Widman mehr am Alten hängend, nur schwer und nur
bis zu einem gewissen Grade von ihm sich losringend, jener mehr
ein Mann der Gegenwart, dieser mehr eine antiquarisch angelegte
Natur; so stehen sie freilich an manchen Punkten in scharfem
Gegensatz, in anderer Hinsicht aber bilden sie auch eine wertvolle
gegenseitige Ergänzung. — Herolt ist durch frühere Veröffentlichungen
dem Forscher schon lange her eine bekannte (lestalt geworden,
für Widman wird jetzt erst, was er bei Lebzeiten öfter aber ver-
geblich anstrebte, endlich erreicht, dass seine Aufzeichnungen das
Licht der Olfentlichkeit erblicken.^)
Die Notizen über das Widmansehe Geschlecht reichen zurück
bis zu dem Urgrossvater des Chronisten. Eine in den Büchern
des Haller Haalamts unter dem Namen: „Widmanisches Geburts-
register** auf1)ewahrte Stammtafel weiss von diesem Hans Widman
zu berichten, dass er mit Petronella Ammannin, Seifrid Ammans in
Bühlerthann Tochter, verheiratet gewesen sei.
Reichlicher als bei den beiden ersten Gliedern der Reihe
fliessen die Mitteilungen bei des Chronisten Vater, der (wie
nachher der Sohn) Georg hiess und Pfarrer in Thüngenthal war.
Für seinen Lebensgang bietet das eben genannte „Geburtsregister**
scheinbar die sicherste Orientierung durch folgende Data: ,,(Teorg
') Dass bei den nachfolgeuden AusführuDgen «lie beiden Aufsätze in
WFr. NF. VI, 21—77 zugrunde gelegt wurden, bedarf wohl keiner be-
sonderen Rechtfertigung, tlbrigens sind nur wenige Abschnitte, und zwar bei
der Handachriftenbeschreibung, unverändert heriibergcnommcn, das meiste ist
umgearbeitet und ergänzt. Da jedoch in diese Neuarbeitung nicht alle früheren
MitteUuugeu hereingezogen werden konnten, so behalten jene älteren Aufsätze
für manche Seiten des Gegenstandes auch jetzt noch ihren selbständigen Wert.
— 12* —
Widmau, Sekretarius zu Komburg und 35 Jahre Sindicus zu Hall,
obiit 1513 am Tag Erhardi seines Alters 77, und bei St. Michael
am Chor begraben; uxor Dorothea Sibylla von Buch". Schade
nur, dass diese Angaben nicht auf volle Zuverlässigkeit Anspruch
machen können. Das ganze „Geburtsregister" ist laut einer bei-
gefügten Bemerkung abgeschrieben aus einer auf das 17. Jahr-
hundert zurückgehenden Familienbibel, beruht also wohl vielfach
auf unkontrollierbaren Familientraditionen und weckt schon dadurch
den Zweifel. In der Tat lassen sich durch anderweitige Quellen
einzelne Angaben >vie das Todesjahr und die 35 Jahre als unrichtig
oder wenigstens unwahrscheinlich nachweisen. So kann diese
Stammtafel nur in beschränkter Weise herangezogen werden. Was
aus unanfechtbaren Quellen über Widmans Vater erhoben werden
kann, ist folgendes:
1479 fertigt Jörg Widman genannt Ammann laut Urkunde im
Staatsarchiv eine Appellation des Klosters Komburg an den Kaiser
gegen Hall.
Um 1494 oder 95 wird er in der städtischen grünen Chronik
(s. über diesell>e WFr. NF. VI, 73) als Pfarrer von Thüngen-
thal und Altarist an St. Ottilien Altar im Spital zu Hall, und zu-
gleich als Inhaber eines Siedens in der Stadt Hall aufgeführt.
Die Pfarrei Thüngenthal war uraltkomburgischer Besitz, aber
schon lange (zw. 1254 und 1259) dem Kloster inkorporiert, so dass
sie nur von einem gering dotierten Pfarrherrn, öfters auch von
einem Mönche versehen wurde. Trotz der Inkorporation aber ge-
hörte sie, nach dem in den Haller Kapitelsrechnungen (Dekanats-
registratur) zu den Jahren 1510 ff. aufgeführten Zensus, zu den
bessern Stellen, denn sie figuriert in der Reihe der maiores ecclesiae,
der höchst besteuerten. Sie war 1477 — 88 wieder von einem
Mönch versehen worden (OAHall 268) und wird bald nachher
dem Jörg Widman übertragen worden sein, der wohl schon damals
{als „Sekretarius" nach dem (leburtsregister) die Komburgische
Kanzlei besorgte.
Im Jahr 1486 wurde ihm Georg Widman, der spätere Chronist
geboren. Die Stammtafel nennt als Mutter, wie oben erwähnt,
Dorothea Sibylla von Buch, und bezeichnet sie naiver Weise als
des Thüngentlialer Pfarrers uxor. Dass freilich das Zusammenleben
der Priester mit ihren Mägden (Pfaffenmeyden bei Herolt 118,
sonst auch Pfaffenkeilerinnen oder Pfaffenköchinnen) vielfach die
Festigkeit des ehelichen Verhältnisses angenommen hatte und unter
— 13* —
diesem Gesichtspunkt sogar vom Volke milder beurteilt wurde als
andre, ungeregelte Ausschreitungen, ist bekannt. Wie der Chronist
Widman selber, so ist auch wiederum sein Sohn Georg Rudolf
Widman aus dem Konkubinat hervorgegangen, ebenso auch der
Chronist Johann Herolt. Der letztere erzählt (a. o. 0.) mit einem
Anflug von Humor, wie die Haller Priester ihre Mägde ungescheut
in den langen Mänteln der ehrbaren Frauen einhergehen und so
auch in die Kirche sitzen Hessen, und wie ein Versuch des Haller
Rates, dem zu steuern, durch Schuld der Priester kläglich misslang.
Als Syndikus von Hall ist Jörg Widmann bezeugt in den
städtischen Steuerrechnungen nur von 1496 — 1510. Somit sind
jedenfalls die 35 Jahre, welche das Geburtsregister ihm für dieses
Amt zuteilt, falsch gerechnet; wahrscheinlich sollte es heissen:
35 Jahre lang Notar und einen Teil dieser Zeit auch Syndikus der
Stadt. Als Syndikus bezog er jährlich 20 fl. Seine geschäftliche
Gewandtheit mochte ihn auch für die Besorgung der Angelegen-
heiten des Ruralkapitels besonders geeignet erscheinen lassen;
wenigstens finden wir ihn in dessen Rechnungen für d. J. 1510
als einen der drei (jährlich wechselnden) Prokuratoren und zugleich
als mit der Korrespondenz nach Würzburg betraut.
Eine letzte Nachricht über ihn erhalten wir durch ein Akten-
stück des Staatsarchivs von 1515, wonach ein Streit ausgebrochen
war zwischen Stift Komburg einerseits und Georg Widman senior
und junior andrerseits über die Pfarrei Thüngenthal. Vermutlich
hatte der Vater Widman mit dem Stift eine Abmachung getroifen
gehabt dahin, dass nach seinem Abgang von der Pfarrei oder nach
seinem Tode sein Sohn die Stelle erhalten solle, und Komburg war
nun aus irgend einem Grunde nicht mehr gesonnen, sich an sein
Versprechen zu halten. Im genannten Jahr nun wird, unter Ver-
mittlung des Rudolf Nagel von Eltershofen, ein Vertrag zwischen
den streitenden Parteien geschlossen, nach welchem die beiden
Widman auf die Pfarrei Thüngenthal verzichten, wogegen Georg
junior ein Pfründlein und 15 fl. rheinisch jährlich erhält, bis ihm
eine Pfründe von Hall, die gleichviel erträgt, verliehen wird.
Bald nach 1515 muss Jörg Widman gestorben sein, vielleicht
in diesem Jahre selbst, da in der Kapitelsrechnung von 1515
(Dekanatsakten) unter denen, die neu in das Kapitel aufgenommen
werden, auch Georg Widman — natürlich der Sohn — namhaft
gemacht ist und zwar ohne den Beisatz junior, durch den er bei
Lebzeiten seines Vaters gewöhnlich von ihm unterschieden wird.
— 14* —
Den Tag des Todes, Erhardi, und die Beisetzungsstätte am
Michaelschor wird das „Geburtsregister" ohne Irrtum aufbewahrt
haben.
Die Genauigkeit, mit der auf die Lebensumstände dieses
Thüngenthaler Pfarrers eingegangen ist, kann ausser Verhältnis zu
stehen scheinen zu der Tatsache, dass der junge Widman eben
doch gesetzlich kein Elternhaus hatte und nicht in vollem Sinne
in der Luft der Familie aufwuchs. Allein viel hat, wie oben auge-
deutet wurde, zu dem vollen Familienzusammenhalt kaum mehr gefehlt;
jedenfalls beweist der Vertrag von 1515, dass der Vater für die
Zukunft des Sohnes treuliche Fürsorge traf, und für den Sohn
selber ist es sieher nicht ohne starken Einflnss auf seine Denk-
und Empfindungsweise, ja vielleicht auf seine ganze Lebensrichtung
gewesen, dass er heranwuchs unter den Augen eines Mannes, der
ihn zur Auffassung und Wahrnehmung der kirchlichen Interessen
vorwiegend vom rechtlichen Standpunkt gewöhnte, und der gewiss
auch, im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Haller und
Komburger Kanzlei, in dem jungen Gemüte die erste lebhaftere
Teilnahme für die ältere Geschichte Halls und seiner Umgebung
wecken konnte.
Georg Widman der Chronist. Sein schon oben ange-
gebenes (rcburtsjahr 1486 ist berechnet auf Grund der Notizen des
„Geburtsregisters*' über Widmans Tod: „er starb 1560, 10. Febr.,
seines Alters 73 Jahr und 6 Monat.** — Ob seine Kindheit sich
mehr in Thüngenthal abspielte, wo der Vater Pfarrer war, oder in
Hall, wo er als Notar und Syndikus doch auch eine Art von
Domizil haben musste, lässt sich nicht ausmachen. Im ersteren
Falle mag er mit dem jungen Herolt, dessen Vater seit 1480 in
dem benachbarten Reinsberg des Pfarramtes waltete, Verkehr ge-
pflogen haben: aus den späteren Jahren freilich sind Berührungen
zwischen den beiden Männeni weder nachweisbar noch auch nur
wahrscheinlich.
Den Elementarunterricht hat Widman ohne Zweifel in der
städtischen Lateinschule in Hall erhalten. Welche Verhältnisse in
dieser Anstalt am Ende des 15. Jahrhunderts herrschten, hat das
llaller Gymnasialprogramm 1888/89 S. 7 f. etwas näher geschildert.
An der Spitze der Schule stand damals Heinrich Sieder, der in den
städtischen Steuerrechnungen von 1485 bis 1501 als „Schulmeister**
aufgeführt wird. Er hat übrigens eben nach dieser Quelle der
Stadt in Sendungen nach Nürnberg, Würzburg, Koni vielfach auch
— 15* —
diplomatische Dienste geleistet, wie er denn 1501 ausdrücklieh
unter den syndici der Stadt genannt ist. Er hat somit sein Schul-
geschäft oft genug unterbrechen und seinem Kantor und Lokaten
überlassen müssen. (Es ist derselbe, der in den Jahren 1485—89
den Hallern die „Schmalzl)uHe'* für den Bau des Chores der
Michaelskirehe in Rom zuwegebringen half.) Der Unterrieht be-
wegte sieh noch ganz im mittelalterlichen Geleise, da erst von 1513
an, unter Bartholomäus Stich (Progr. S. 10 f.) deutliche Ein-
wirkungen des Humanismus hervortreten.
Im Jahr 1500 bezog Widman die Heidelberger Universität;
er wurde nach Töpke, Matrikel der Universität Heidelberg I. 438
inskribiert am 8. Sept.; bald nach ihm wurde Eitel Treutwein,
nachmals Doktor und Komburger Dekan, immatrikuliert, dessen der
(Chronist öfter (S. 30. 82. 189. 372) gedenkt. Widman selber er-
wähnt merkwürdigerweise in seiner Chronik nirgends, dass er in
Heidelberg studiert hat, obwohl ihm, abgesehen von allerlei andern
Stellen, besonders der Abschnitt über die Universitäten (Teil VII)
zu einer solchen Andeutung die beste (jelegenheit geboten hätte. —
Er war beim Beginn seines akademischen Studiums erst 14 Jahre
alt. Dieses jugendliche Alter war für die damalige Zeit bekannt-
lich nichts Seltenes, da die ersten Universitätsjahre durchaus noch
dem propädeutischen Unterricht gewidmet waren und unsern oberen
Gymnasialklasscn entsprachen. Zwei Jahre nach dieser Inskription,
also nach Ablauf eben desjenigen Zeitraums, der sonst bis zur
Erlangung der ersten akademischen Ehrenstufe herkömndich war,
wird in der Matrikel auch ein Widman de Hallis als baccalarius
artium viae antiquae aufgeführt, im Nov. 1502, aber freilich ein
Johannes Widman. Doch kann hier kaum etwas anderes vorliegen
als eine Verschreibung (Johannes statt des oft vorkommenden
Jeorius oder Jorius), da weder aus Hallischen Dokumenten ein
Johannes W. für jene Zeit aufzutinden ist, noch auch die Matrikel
von diesem angeblichen Johannes vorher die Einschreibung be-
richtet hat. Ganz im Einklang mit VVidmans späterer reformations-
feindlicher Stellung wäre es dann auch, dass er als Anhänger der
via antiqua bezeichnet wird, das lieisst des Realismus, der kirchlich
gutgeheissenen Lehrweise, welche in Heidelberg zwar erst 1453
eingedrungen war, aber sofort die Vertreter des hier herrschend
gewesenen Xominalismus (der via nova) zu lebhaftem Kampf gereizt
hatte. Gerade um die Wende des Jahrhunderts waren diese Streitig-
keiten auf dem Heidelberger Boden l)esonders leidenschaftlich ge-
— 16* —
worden; sie entzweiten die Juristenfakultät mit den Artisten,
brachten die realistischen Franziskaner in Fehde mit den noraina-
listischen Dominikanern, spalteten die theologische Fakultät in zwei
Parteien, verpflanzten die Zwietracht auch unter die Bursen, ent-
luden sich in herausfordernden Thesen und ärgerlichen Disputationen
und führten zuletzt zu offenem Tumult und blutigen Schlägereien,
so dass der Kurfürst mit seiner Polizei oder der Papst mit seinen
Entscheidungen eingreifen musste. Waren so die allgemeinen Zu-
stände der Hochschule keineswegs erfreulich, so Hess das wissen-
schaftliche Leben insbesondere viel zu wünschen übrig. Vertreter
des jungen, frisch aufstrebenden Humanismus waren zwar während
der Regierung des den Wissenschaften in hohem Grade zugetanen
Kurfürsten Philipp (1476 — 1508) auch in Heidelberg zahlreich zu
sehen, so Rudolf Agricola, Konrad Celtes, Jakob Wimpheling, Johann
Reuchlin, allein sie konnten ihre Wirksamkeit nur am Hofe, in der
Umgebung des Kurfürsten, entfalten, die Universität hatte schon
1477 einen Versuch, dem humanistisch-reformatorischen Geist durch
Berufung des Johann Wessel Bahn zu brechen, zu unterdrücken
gewusst und betrachtete sich auch fortan als bestellte Hüterin des
Scholastizismus — eine Haltung, die sie im grossen und ganzen
noch bis zum Ende der Regierungszeit des nächsten Kurfürsten
Ludwig V. 1508—44 behauptet hat. So kam der in Heidelberg
herrschende Geist dem in Widman otfenbar früh schon entwickelten
und durch sein ganzes Leben betätigten Zuge sich möglichst fest
ans Alte anzuschliessen, in hohem Grade entgegen und hat zu
seiner Verstärkung ohne Zweifel nicht wenig beigetragen.
Von denjenigen Studien, die Widman in den ersten Jahren
als Mitglied der Artistenfakultät zu treiben hatte, lässt sich eine
eigentümliche Spur entdecken in der Vorrede zu seiner Chronik.
Dort (u. S. 5) zählt er eine Reihe von Schriften des Aristoteles
und andrer Weisen des Altertums auf, um darzutun, dass auch die
Heiden schon in bürgerlichen und natürlichen=Sachen viel Treff"-
liches hervorgebracht hätten. Genannt werden des Aristoteles
libri ethicorum, politicorum, oeconomicorum, de anima, de coelo et
mundo, de generatione et eorruptione, de morte et vita. Das sind
ungefähr dieselben Bücher, die in den für die Tübinger Artisten-
fakultät geltenden Statuten von 1477 und 1505 (s. Roth, Urkunden
zur Geschichte der Univ. Tübingen S. 336) als exercicia pro
baccalauriis cum lectione behufs Erlangung des Bakkalaureats vor-
geschrieben werden. Da nun der Lehrgang in Heidelberg sicher
I I
I
I ,
— 17* —
im wesentlichen kein andrer war als in Tübingen, so ergibt sich,
dass der Chronist, der einst jene Schriften auch durchgearbeitet
hatte (wahrscheinlich eben zum Zweck des Bakkalaureats), hier
ein kleines specimen eruditionis vorführen und sich vor dem
kundigen Leser darüber ausweisen will, dass er ein geregeltes
akademisches Studium durcUaufen hat. Diese Absicht darf um
so mehr hier angenommen werden, als von jenen Aristotelischen
Büchern nachher in der Chronik nirgends mehr Gebrauch gemacht
wird, während die sonst in der Vorrede genannten Geschichtswerke
und Reisebeschreibungen nachher noch hie und da zitiert werden. —
Neben dem Aristoteles findet sich nun freilich auch Piatos Timäus
und de immortalitate animae (also Phädo) genannt, und hier zeigt
sich doch wohl, dass auch der Humanismus mit seiner begeisterten
Empfehlung platonischer Weisheit auf Widman frühzeitig schon
Eindruck gemacht hat. Dieser Eindruck muss sich später verstärkt
haben, denn in seiner Chronik nennt er den Erasmus das Licht
deutscher Nation (lässt ihn übrigens irrtümlich in Rotterdam be-
graben sein), und beim Kloster Lorsch (u. S. 128) meldet er, dass
sich da eine alte Liberei befinde, wo unter anderem opera Virgilii
seien, von ihm mit eigener Hand geschrieben; auch seien da von
Simon Grynäus mehrere bisher unbekannte Bücher des Livius ge-
funden worden, die dann Erasmus herausgegeben habe. Von einer
tiefergehenden Kenntnis oder gar Einwirkung des Erasmus ist
übrigens bei Widman nichts zu spüren.
Kehren wir nach diesen etwas vorausgreifenden Bemerkungen
zu Widmans Heidelberger Studien zurück, so ist in betreflf der
Theologie, besonders der dogmatischen, zu sagen, dass sie offenbar
für den jungen Studenten keine grosse Anziehungskraft besessen
hat. Zu dieser Schlussfolgerung führt mit ziemlicher Sicherheit
die Wahrnehmung, dass der Chronist in seinen zeitgeschichtlichen
Annalen an vielen Stellen, wo eine wenn auch nur kurze Be-
sprechung dogmatischer Fragen sich eigentlich aufdrängen musste,
solchen Auseinandersetzungen so gut wie überall aus dem Wege
gegangen ist. Mehr haben ihn, neben den allgemeinen Ereignissen,
die er mit Aufmerksamkeit verfolgte, antiquarische Studien ange-
zogen (u. S. 4), zu denen er schon hier Material muss zusammen-
getragen haben. Vorwiegend galt aber wohl sein Studium dem
Jus, da er schon frühzeitig den Beruf eines öflFentlichen Notars
und eines Syndikus nach Art seines Vaters in Aussicht genommen
haben wird. Den juristischen Doktorgrad hat er sich nicht er-
WOrU. G«8chicbUqaelIen 'VI. 2*
— 18* —
worben; gleichwohl wird man nach den damaligen Studienyerhältr
nissen seinen Aufenthalt auf der Hochschule auf 7 — 8 Jahre ver-
anschlagen dürfen. Dass er während dieser Zeit für die schöne
Neckarstadt und für ihre Pfalzgrafen eine lebendige Teilni^hme ge-
wann, wird durch viele Stellen seiner Chronik bezeugt : die Erwähnung
des „bei der Pfleg" erbauten Trutzkaisers S. 21, des Wirtshauses
zum Hecht S. 308, des von Herzog Ottheinrich angelegten Lust-
gartens (ebenda), der Kirche zum H. Geist S. 309, der beiden auf
dem Heiligenberg stehenden Klöster S. 201, ferner die Züge, die
aus der Geschichte der Pfalzgrafen Friedrich, Ludwig, Philipp,
Ottheinrich und des Herzogs Philipp von Neuburg (s. das Reg.)
beigebracht werden, sind Belege dafür, wie stark er mit diesem
Boden verwachsen war. — Es hat freilich überhaupt zwischen Hall
und Heidelberg auch vor Widmans Zeiten schon und noch lange
nachher stets ein lebhafter Verkehr bestanden, der sich u. a. durch
einen reichlichen Zuzug von Hallern zur Neckarhochschule äusserte.
(Vgl. für die Zeit kurz nach Widman Kerns Biographie des
Coccius in W.Fr. N.F. VIII, S. 87, für die spätere Zeit im o. a.
Progr. S. 48.)
Über die nächsten Jahre nach der Studienzeit lässt sich nichts
ermitteln. Vermutlich hat Widman sie zu Hause zugebracht und
ab und zu seinem lebhaften Reisetrieb, soweit es möglich war
(u. S. 4 und 5), Genüge geleistet, besonders um da und dort die
berühmteren Benediktinerklöster aufzusuchen, für welche ihm durch
Komburg Anknüpfungspunkte gegeben waren. Man vergleiche in
dieser Beziehung den Abschnitt über Alpirsbach, der Autopsie
vermuten lässt, und seine frühzeitig einsetzende Verbindung mit
Murrhardt.
Im J. 1515 war er jedenfalls in Hall. Nicht bloss wird seine
persönliche Anwesenheit in der oben berührten Abmachung mit
Komburg über die Thüngenthaler Pfarrei vorausgesetzt, sondern er
tritt in diesem Jahr, wie ebenfalls oben schon erwähnt, in das
Haller Kapitel ein.^) Er bezahlte nach der Kapitelsrechnung pro
*) Über die äussere Beschaifenheit des Haller Ruralkapitels vor der
Reformation geben die in der Dekanataregistratur aufbewahrten Kapitels-
rechnnngen, die sich über die Jahre 1508—1623 erstrecken, genauen Aufschluss.
Danach umfasste das Kapitel nicht bloss die im jetzigen Oberamt Hall liegen-
den Pfarreien St. Michael und St. Katharina in Hall, Erlach-Gelbingen, West-
heim, Stöckenburg, Münkheim, Reinsberg, Thüngenthal, Michelfeld, GottwoUs-
hausen, Altdorf, Aspach, Lorenzenzimmem, Hassfelden, Gailenkirchen und üuter-
limpurg, sondern auch noch aus dem Oberamt Gaildorf: Gaildorf, Fichtenberg,
1
— 19* ~
iueando introita das übliche Eintrittsgeld von 10 ß. Bald nachher,
nämlich im J. 1518, hat dann das Komburger Stift auch das im
Vertrag von 1515 eingegangene Versprechen eingelöst, indem es
•dem jetzt Zweiunddreissigjährigen die einträgliche Pfarrei Erlach-
Oelbingen fibertrug. Auch diese Pfarrei war längst (seit 1422)
inkorporiert, gleichwohl muss sie die einträglichste aller Pfarreien
gewesen sein, denn unter den maiores ecclesiae (s. o.) steht sie
•obenan, indem sie in simplici decimatione (bei einfacher Erhebung
•des Wfirzburgischen Bistumszehntens) mit 6 fl. angelegt war, während
•die übrigen 3 — 1 fl. zu entrichten hatten. Stift Komburg hat wohl
durch die Verleihung dieser Pfarrei nicht bloss sein Versprechen
«rfnllen, sondern auch den Verdiensten, die Widmans Vater um
das Kloster sich erworben, eine Anerkennung bezeugen und zugleich
den Sohn möglichst fest an die Interessen Komburgs knüpfen
wollen — eine Absicht, die ihres Zieles nicht verfehlte.
Oberroth, Oberfischach, Mittelfisehach, Ottendorf, Salzbach a. K., Geifertshofen
Laufen a. K., Schönberg und Michelbach, ans dem Oberamt Ellwangen Bühler-
thann und Bühlerzell, aus dem Oberamt Welzheim Kirchenkimberg, dazu noch
•eine Kirche in Mnrrhardt. Neben diesen geschlossenen Pfarreien gab es noch
«ine grosse Zahl von Einzelpfründen, non curata beneflcia, die zu den Zwecken
«des ELapitels mit beizusteuern hatten, nämlich innerhalb Halls der Marienaltar
Magdalenen-A., Wendelins-A., Kreoz-A., Nikolaos-A., Apostel-A., Dreikönigs-A.,
•Ulrichs- A., Kemer- (Kirchhofs-) Altar, Ambrosius-A., Leonhards-A., Franziskus- A.,
^arienaltar in der Veldnerin Kapelle: diese alle in oder bei St Michael; femer
•Georgsaltar in der Schuppach, Jodokasaltar in der Josenkapelle, Martins-,
Johanns des Täufers- und Ottüien-Altar, diese drei im Spital, Johanns des
Evangelisten, Marien- und Erhards-Altar in St Katharina, endlich noch ausser-
!halb Halls 14 Altäre, Elaplaneien und Frühmessereien. — Der Bestand des
Kapitels ist somit im ganzen derselbe wie 1463 (W. Vjh. 1879, 281 ff.) ; eine
•starke Vermehrong zeigt sich besonders in den Einzelpfründen der Stadt Hall.
Die Summe aller zum Kapitel gehöriger Kleriker ist im J. 1517 77, hierunter
betragen die städtischen (gegen OA.Beschr. Hall S. 172) etwa 24, ausser den im
iBarfüssOTkloster und in St. Johann befindlichen Priestern. — Die jährliche
KApitelsversammlung fand statt am Dienstag nach Kantate. Die regelmässigen
Geschäfte, die hier zu erledigen waren, bestanden in gemeinschaftlicher Begehung
einer Messe (conununis missa), für welche die Teilnehmer ein Präsenzgeld er-
hielten, in der Rechnungsablegung der drei Kapitelsprokuratoren und in der
Wahl neuer Prokuratoren. Den Beschluss machte ein fröhliches Mahl (zecha)
das wohl in jenen Jahren den Höhepunkt der Kapitelstätigkeit bildete, wie denn
in den Bechnungen die Bestandteile und Leckerbissen desselben manchmal mit
naiver Pünktlichkeit auf|geführt sind. — Die durch die Beformation um 1541
durchgeführte Neugestaltung des Haller Kapitels Hess den äusseren Bestand
ziemlich unverändert, während freilich die Lehrgmndlage und die Tätigkeit
•eine neue wurde.
— 20* —
So war nun Widman in. den Ruhepoii: eines festen Amtes:
eingelaufen und hatte durch die grosse Nähe Gelbingens bei Hall —
Gelbingen war zwar bloss Kaplanei, aber der Pfarrsitz war gleich-
wohl hier und nicht in Erlach — den Vorteil, auch seinen Ver-
pflichtungen in der Stadt und in Komburg ohne grössere Be-
schwerlichkeit gerecht werden zu können. In Hall war er, ungewiss-
seit wann, als Notarius publicus tätig; erwähnt wird er als solcher
z.B. 1537; Bemerkungen, die in dieses Gebiet einschlagen (über
Erbschaftsordnung, Testamentsvollstreckung), finden sich in der
Chronik z. B. S. 86 und 244. Dem Stift Komburg sehen wir ihn
bald allerlei Dienste notarieller, juristischer, allgemein geschäftlicher
Art leisten: 1529 ist er in solchen Geschäften auf dem Tag des
Schwäbischen Bundes in Ulm, 1530 besucht er sechsmal den.
Augsburger Reichstag, u. a. um für das Stift ein kostbares Edel-
steinkreuz zu veräussern (S. 172 f.), 1533 entscheidet er als^
Syndikus den Streit eines Haller Bürgers mit Komburg, 1536
fungiert er neben andern Männern als „Verwalter" des Stifts, 1546,
in der Notzeit des schmalkaldischen Kriegs, beschafft er für Komburg^
in aller Eile die Summe von 1000 fl., um durch dieses Brand-
schatzungsgeld den Abzug der hessischen Truppen zu erkaufen
(S. 311). Von welchem Zeitpunkt an er diese Tätigkeiten übte
als „Syndikus", d. h. als Kanzlei vorstand und Rechtskonsulent
(cancellariae director et consiliarius), ist nicht zu ermitteln, erstmals
wird er mit diesem Titel genannt 1533.
Auch zum Kloster Murrhardt stand er in einem ähnlichen
Verhältnisse; schon anfangs der zwanziger Jahre wird er von Abt
Oswald angegangen, auf Grund der Klosterdokumente eine Geschichte
des Klosters zu schreiben, welche wohl eben auch dem Zweck
dienen sollte, gegenüber den AngriflFen, die von allerlei äussera
und innem Feinden auf das Klostervermögen gemacht wurden,,
dessen Besitztitel nachdrücklich zu betonen, und noch 1548, als
durch das Interim das Klosterleben in Murrhardt wieder aufgerichtet
wurde, sehen wir ihn bei der Einweihung des neuen Abtes Thomas
Karlin amtlich assistieren (u. S. 141).
Von 1518 an verläuft Widmans Leben, da er die Pfarrei
Erlach bis in sein Alter versah, ohne wesentliche äussere Störungen
oder Veränderungen. An innerer Bewegung und Unruhe kann es
freilich auch bei ihm nicht gefehlt haben, da eben in die ersten.
— 21* —
Jahre seines Pfarramtes zugleich die Anfänge der Reformation
fallen, unter deren Einwirkung auch im Hallischen Gebiete alles
mächtig auf eine Umgestaltung des kirchlichen Lebens hindrängte.
Widraan sieht das Neue nfit Befremden hervorbrechen und bringt
ihm, je mehr es draussen im Reiche und in nächster Nähe in der
ulten Reichsstadt festen Fuss fasst, um so mehr die Gefühle unver-
hohlener Entrüstung und Erbitterung entgegen. Zu den Jahren
1519 ff. sagt er (S. 33): „Um diese Zeit hat der Luther seinen
Zwiespan wider der Kirchen etliche Gebrauch zu schreiben angehebt.
Der fromm Kaiser Karle hätte die Sach gern gut gesehen und Wege
vorgenommen, damit die Span der Religion nit auflaufen . . . aber
<ia waren wenige, die Frieden begehrten." Eben da wird die ganze
Entwicklung von 1521 — 1525 in den Satz zusammengefasst : „Die-
weil sich Kaiser Karl von solchem Reichstag (zu Worms) wieder
in Hispanien verfügte, sind durch etliche aufrührische Prädikanten
viel Sekten und Empörungen in Deutschland entstanden, die Stühle
auf die Bank gestiegen, in Summa es geriet zu einem grossen
Auflauf deutscher Nation." Besonders reichlich fliessen Widmans
Äusserungen seit 1528, wo die zeitgeschichtlichen Annalen einsetzen.
Sein Widerwille prägt sich hier scharf genug schon in den Namen
aus, mit denen er die evangelische Richtung und ihre Anhänger
belegt: die Lutterei, die Lutterische Sekte, das Lutterische Irrsal
S. 238, die Lutterische Religion; 1533 hat zu St. Johann in Hall
Lutterei angehebt S. 370, 1534 richtet Herzog Ulrich die Lutterei
ein S. 260; beim Interim 1549: Lutterei erhebt sich, sie sind
■wieder in Lutterei gefallen S. 337. Das Abendmahl nach evange-
lischem Ritus wird „der lutterische Herrgott", und der Haller Prediger
Isenmann ein „laiischer Pfarrherr" genannt S. 360. Sonst heissen
ihm die evangelischen Prediger immer die lutherischen Prädikanten,
und er wirft ihnen öfter eifernde Benützung der Kanzel für
politische Zwecke und lügnerische Verdrehung der Tatsachen vor
S. 303, 310 u. f. Besonders stark ist Widmans Abneigung gegen
Philipp den Landgrafen von Hessen, den er meist geringschätzig
„der Hess" nennt (S. 239 flf.) und der Anmassung zeiht, er habe
wollen Kaiser werden, so zwar, dass er dem sächsischen Kurfürsten
den Titel des Kaisers, sich selbst aber die tatsächliche Gewalt zu-
gedacht habe — eine Beschuldigung, die freilich damals weit ver-
breitet gewesen sein muss und auch bei den Franzosen Glauben
gefunden hat. Er beschuldigt den Landgrafen auch wilder
Plünderungen, verübt an Kirchen und Klöstern, ja des Betruges
— 22* —
gegen seine eigenen Bundesgenossen S. 312; als die schlimmste»
Stücke rückt er ihm seine Bigamie vor und die Beraubung de»
Leichnams der h. Elisabeth in der Marburger Kirche S. 344.
Zu voller Schärfe und zu kaum verhaltener Leidenschaftlichkeit
steigert sich des Chronisten Urteil und Stimmung, je mehr die Dinge
dem Schmalkaldischen Kriege zutreiben : die Schmalkaldischen sind
conspiratores, ein Ausdruck, mit dem sich Widman freilich nur
eben unbedingt auf die kaiserliche Seite stellt, da gerade diese
Bezeichnung in der kaiserlichen Achterklärung gebraucht wird.
Das ganze Bündnis ist ihm nur eine Anzettelung und ein Machwerk
Philipps („Landgraf von Hessen und sein Schmalkaldischer Bund*'^
S. 294), es ist direkte Auflehnung gegen den Kaiser, wird daher
auch von Gott durch unmittelbares und wunderbares Eingreifen zu
Schanden gemacht (Gott sandte jählings eine Furcht in die Schmal-
kaldischen S. 307). Dem Sebastian Schärtlin wird, weil er die
Güter des Augsburger Bischofs ange^flfen und Kirchen und Klöster
geplündert, Ehrlosigkeit vorgeworfen S. 303, nicht minder auch
grobe Undankbarkeit gegen den Kaiser S. 320. Das hessische
Kriegsvolk, das 1546 die Komburg besetzt und zur Kontribution
heranzieht, nennt Widman mit Grimm „hessische Buben", un^
nicht ohne sichtliche Befriedigung, ja mit einem gewissen Triumph-
gefühl berichtet er von den schweren und lange fortgesetzten Miss-
handlungen, die der Landgraf zu dulden hatte, von seinem Herum-
geschlepptwerden durch das spanische Kriegsvolk und von der
demütigenden Haltung, in der er auch einmal in Hall in der Michaels-
kirche unter spanischer Bewachung an der Messe sich beteiligen
musste.
Diese Beispiele, die beträchtlich vermehrt werden könnten,
reden eine deutliche Sprache. Noch beredter ist vielleicht an ge-
wissen Stellen Widmans Schweigen. Von Luther redet er nur
ein paarmal, um den Anfang und das Ende seiner Wirksamkeit
zu melden, stets mit der geringschätzigen Wendung: der Lutter
(S. 33. 296. 299). Er ist ihm nur ein Zwietrachtstifter, der gegen
einzelne Kirchengebräuehe auftritt. Von Johannes Brenz, dessen
besonnene, vom Geist der Milde getragene Wirksamkeit sich in
seiner unmittelbaren Nähe während voller 25 Jahre entfaltete, be-
richtet er — abgesehen von einer kalten Erwähnung seiner Ab-
ordnung zum Regensburger Gespräch von 1546 S. 298 — gar
nichts; mit eisigem Schweigen geht er an dieses Mannes hoch-
ragender Persönlichkeit, an seinen für die Haller Kirche und
— 23* —
Reichsstadt hochbedeutenden refonnatorischen Akten, und ebenso
an seinen durch das Interim 1547 herbeigeführten Drangsalen
vorüber. Weiter: beim Speirer Reichstag 1529 erwähnt er zwar
die Protestation der 8 Fürsten, aber er kann seine Freude nicht
verbergen, dass die nach Spanien zum Kaiser geschickten Gesandten
der Protestierenden keine Audienz erlangen (S. 244), beim Augs-
burger Reichstag 1530 wird zwar von den Komburgischen Geschäften
und den gesehenen Merkwürdigkeiten allerlei berichtet, nichts da-
gegen von der Augsburger Konfession (S. 172. 245 f.), bei dem
die schwere Kampfeszeit abschliessenden Augsburger Reichstag von
1555 heisst es S. 339 gar: „Nichts Besonderes sonst (nämlich ausser
der Versöhnung der Ottinger Grafen) ausgerichtet". Von dem
wichtigen Religionsfrieden kein Wort.
Also eine stark ausgeprägte und entschlossene, von Anfang
bis zum Ende fortdauernde, durch keinerlei Schwanken beirrte,
durch keine auch noch so karge Anerkennung der andern Seite
gemilderte Gegnerschaft gegen den evangelischen Standpunkt und
seine Vertreter.
Aus welcher Wurzel, so fragen wir, erwuchs wohl diese
Feindschaft, und aus welchem Grunde besonders war ihm die neue
Bewegung so anstössig? Dogmatische Fragen sind offenbar, vrie
oben schon berührt, wenig im Spiele gewesen, sie haben ihn jeden-
falls nicht tiefer beschäftigt. Sein Gesamturteil lässt sich am besten
erkennen aus einer Äusserung, die er gelegentlich des Augsburger
Reichstags von 1530 hinwirft. Die Lutherischen, sagt er da (S. 246)
appellierten vom Reichstagsabschied an ein künftiges Konzil. „Macht
mans, wie es ihnen gefiel, so wärs christlich, wo nit, so wärs nit".
Es ist also ein schrankenloser Subjektivismus, was er ihnen schuld
gibt und worin er das Verderbliche und Verwerfliche der ganzen
Bewegung sieht. Die alte Kirche ist ihm die göttliche Rechts-
ordnung, an der nicht darf gerüttelt werden ; und jener Rechtsboden,
auf dem sich seine berufliche Tätigkeit als Notar und Syndikus
vollzieht, ist im Grunde derselbe, der ihm auch für die wichtigsten
Fragen des kirchlichen Lebens massgebend ist. Da die neue Be-
wegung diesen uralten Rechtsbestand, und zwar nicht bloss den
kirchlichen, sondern auch den aufs engste damit verflochtenen
staatlichen, an so vielen Punkten in Frage stellt, antastet, durch-
bricht, so ist sie ihm ein fortgesetzter Rechtsbruch ; die Reformatoren
sind kirchliche Rebellen, wie die Schmalkaldischen Bundesgenossen
politische. Daher stellt er z. B. die Absage der Schmalkaldischen
— 24* —
an das Reichskammergericht auf gleiche Linie mit einer Ver-
werfung Gottes selber 279 f., und wie die erste ungünstige
Wendung im Sehmalkaldiselien Kriege erfolgt, sagt er: „In Summa,
es half (den Protestanten) alles nichts, denn welcher will seiner
natürlichen Obrigkeit widerstreben, hat kein Gott** (S. 310). Diese
juristische Betrachtungsweise tritt u. a. auch darin hervor, dass die
Einziehung von Kirchengütem und die Plünderung von Kirchen und
Klöstern mit besonderer Entrüstung registriert wird (man vergl.
S. 303. 312. 344. 364 f., sowie die längere Auslassung S. 174 f.
über den Unsegen, der auf Kirchengütereinziehung ruhe), wie dann
auch umgekehrt die Stiftung und Ausstattung der Bistümer und
Klöster im VI. Teil der Chronik mit grösster Beflissenheit vorge-
tragen wird.
Der Standpunkt des formalen Rechtes, den wir von Widraan
vertreten sehen, ist bei ihm um so begreiflicher und in gewissem
Sinne berechtigter, als er immer Komburgischer Pfarrer blieb, und
als er ferner in seiner Eigenschaft als Komburgischer Syndikus
durch seine Amtspflicht auf ungeschmälerte Erhaltung des alten
Besitzstandes hingewiesen war. Freilich war diese äusserliche
rechtliche Betrachtungsweise nur die eine Seite der Sache, für die
andre wichtigere aber, die religiöse Seite der neuen Bewegung,
hatte er keinen Sinn.
Wie ist es aber möglich, fragen wir erstaunt, dass ein Mann
mit solchen Ansichten und Urteilen über die Reformation auf die
Dauer im Verband einer Reichsstadt bleiben konnte, die doch
wenigstens seit 1530 eine entschieden evangelische Politik ver-
folgte, die 1534 durch Schliessung der beiden letzten katholischen
Kirchen Halls das Reformationswerk durchgeführt hatte, 1538 dem
Schmalkaldischen Bunde beigetreten war und 1541 auch das
Hallische Ruralkapitel in evangelischem Sinne umgestaltet hatte —
das Kapitel, das auch für den Erlacher Pfarrherrn nun seine nächste
Obrigkeit bildete?
Zur Beantwortung dieser Frage muss auf zweierlei hingewiesen
werden: die schärfsten der vorhin erwähnten Urteile hat Widman
sicherlich nicht in die Öffentlichkeit hinausgeworfen, sondern in
seinem Pult verwahrt. Die Annalen, denen sie entnommen sind,
hat er ja bei seinen Lebzeiten aus begreiflichen Gründen nicht zu
allgemeiner Kenntnis gebracht, sondern geheimgehalten oder bloss
seinen engeren Gesinnungsgenossen zum Lesen anvertraut. Diese
Annalen sind ihm eben sozusagen das verschwiegene Kabinett, in das
— 25* —
er sich flüchtet, um seinem Unmut Luft zu machen und seine Ent-
rüstung sich vom Herzen zu reden.
Völlig aber seine Stellung zu verbergen und unter evangelischem
Scheine als ein verkappter Anhänger des Alten sich durch sein
Amt und Leben zu schleichen, war er doch durchaus nicht gesonnen.
Er hat vielmehr bis 1540 die Messe, soweit es anging, nach
katholischem Ritus weiter gefeiert, hat seine engen Beziehungen zu
Komburg und Murrhardt in der alten Weise fortgeführt und hat
vor allem mit denjenigen Persönlichkeiten in und um Hall, die
dem Alten zugetan blieben, so den Familien Spiess, Eltershofen,
Treutwein, den Wolmershausen in Amlishagen, die Verbindung
aufrechterhalten und wohl zum Teil auch lebhafteren Freundschafts-
verkehr gepflogen.
Wenn er gleichwohl vom Haller Kapitel und Magistrat nur
in den Jahren 1540 — 42 mit schärferen Disziplinarmassregeln an-
gefasst wurde (worüber Näheres u.), so sind beide Behörden sicher
von der Erwägung ausgegangen, dass billige Nachsicht geübt werden
müsse überhaupt in einer solchen schwierigen Übergangszeit, und
dass ein besonders schonendes Verfahren geboten sei gegenüber
einem Beamten, der wie Widman in schwerer Pflichtenkollision
stehe zwischen seinen Komburger und seinen Haller Vorgesetzten.
Diesen Standpunkt billiger Rücksichtsnahme auf den Zwang und
Drang ver^vorrener Verhältnisse und auf die Schwäche der mensch-
lichen Natur wird auch der heutige Beurteiler nicht ganz auf-
geben können.
Es schien zweckmässig, die Stellung Widmans zur Reformation
im Zusammenhang zu behandeln und daher manche in seine
spätem Jahre fallende Tatsachen und Äusserungen hier schon
hereinzuziehen. Nun ist noch von seinem äussern Lebensgaug,
wie er sich seit 1518 gestaltete, das Wichtigste zu berichten. Eben
in dieses Jahr fallen auch die Anfänge eines Hausstandes. Anna
Gross, Tochter des Hans Gross von Bühlerthann, die ihm sein
Hauswesen in Gelbingen besorgte, wurde ihm bald die Mutter einer
reichen Kinderschar. Dieses Zusammenleben ist in der Folge in
die Form einer geordneten Ehe übergeführt worden. Über den
Zeitpunkt der Änderung lassen sich aber bloss Vermutungen auf-
stellen. Im J. 1524 haben nach Herolt S. 114 die von Hall den-
jenigen Priestern, „so unehelich sassen, ihre Concubin verboten oder
— 26* —
dieselben zu ehelichen" (geboten). „Dann sie seither kein unehe-
lichen Beisitz, nit allein von Priestern, sondern von andern Bürgern
mehr gestattet haben. *^ In genanntem Jahr also wird Widman
ehelich geworden sein. Dieser Zeitansatz stimmt im allgemeinen
zusammen mit der Aussage, die Widman 1542 vor dem Kapitel
über seinen Familienstand abgegeben hat. Er erklärt dort (s. WFr.
NF. VI, 35 f.) mit der Anna Gross, von der alle seine Kinder stammten,
sei er ehelich verbunden, und zum Beweise dessen wies er einen
Brief vor, in welchem der Ratsherr Gabriel (Senft) und der „schon
lange verstorbene" Priester Michael SteflFani bezeugten, sie
hätten angeordnet, dass die Bestätigung dieses Ehebundes feierlich
begangen werde in dem Gotteshaus des h. Michael. — Auch Kom-
burg bezeigt der heranwachsenden Familie sein Wohlwollen : schon
1526 schenken Dechant und Kapitel der Anna Gross und ihren
Kindern Georg Rudolf und Florentina einen Weinberg bei Gelbingen
und 1536 einen Wasen bei der Gelbinger Kelter (W.Vjh. 1880,
S. 226) — ein Beweis, wie beflissen Komburg war, dem Gelbinger
Pfarrer indirekt Wohltaten zuzuwenden, und wie mild es das ganze
Verhältnis beurteilte, während es freilich in der Formulierung der
Schenkung den Standpunkt des kanonischen Rechtes nicht verliess.
Von dem Bauemaufruhr 1525, dem in der Chronik nur ein
kurzer Abschnitt S. 48 f. gewidmet ist, wurde Widman auch per-
sönlich betroffen, sofern die erste Frucht seiner schriftstellerischen
Tätigkeit, die im Auftrag des Murrhardter Abtes verfasste Murr-
hardter Chronik, wenige Tage nachdem sie (am 24. März 1525)
dem Abt überreicht worden war, durch den Gaildorfischen Haufen
zugleich mit vielen andern dem Kloster gehörigen Büchern und
Pergamenten zerrissen und sehnöde verunsäubert wurde.
Im J. 1529 und 1530 sehen wir ihn öfter in Geschäften (s. o.)
auswärts. Beim Augsburger Reichstag hatte er Gelegenheit, Kaiser
Karl V., dessen Frömmigkeit er öfters in Chronik und Annalen
rühmt, von Angesicht zu sehen und die Leutseligkeit, die er im
Verkehr mit dem gemeinen Mann bewies, zu bewundem. Die
merkwürdige und unerwartete Art, wie das Komburger Finanz-
geschäft, das ihn nach Augsburg geführt hatte, durch das Ein-
greifen des Würzburger Bischofs Konrad von Thüngen seine Er-
ledigung fand, hat er selbst S. 172 f in anschaulicher Weise
erzählt.
1533 veranstaltete der Haller Magistrat eine grossartige Fast-
nachtslustbarkeit, welche von Estomihi bis Freitag nachher dauerte
— 27* —
und viele hohe Herren, so zwei Hohenloher Grafen, den Murr-
hardter Abt, den Limpui^er Schenken Wilhelm, die Herrn von
Vellberg und viele andre Adelige in den Mauern der Stadt ver-
sammelte. Beide Rathäuser und dazu noch die neue Trinkstube
wurden für die Speisung der Gäste und ihrer Diener und für die Tanz-
vergnfigungen hergerichtet, und Widman hatte als vom ehrbaren Rat
bestellter und mit genauer Instruktion versehener „Küchenmeister"
nicht bloss den Küchenzettel zu machen und für die richtigen Weine zu
sorgen, sondern auch zur Unterhaltung der hohen Gäste das Seinige
beizutragen, eine Aufgabe, der er sich durch Anfertigung und
Abhaltung von zwei „Fastnachtsspielen" entledigte (S. 367 f.). Die
Kosten des Festes beliefen sich für die Stadt auf mehr als 1000 fl.
Die bunte Mischung dieser Gesellschaft: der katholische Abt und
der wenigstens dem Namen nach noch der alten Kirche zugehörige
Limpurger Schenk (erst 1544 erklärte er sich für die Reformation)
inmitten der evangelischen Reichsstadt und andrer evangelischer
Herren, sie alle versammelt zu fröhlichem Fastnachtstreiben, und
der Pfarrherr und Syndikus Widman als Küchen- und Vergnügungs-
meister — dieses ganze Bild führt uns doch recht in eine Über-
gangszeit hinein, wo Altes und Neues in merkwürdig schillerndem,
naiv-komischem Verein sich wieder für eine kleine Weile zu-
sammenfinden.
Die kränkende Behandlung, die Widman aus demselben Jahre
meldet (S. 369), wo ihm bei Gelegenheit der für den Ausbau des
Büchsenhauses erforderlichen Erdarbeiten sein Garten unmittelbar
bei „des Predigers altem Hause" verschüttet und sein dabei be-
findliches Pfründhaus genommen und abgebrochen wurde, ist
sicherlich mehr auf plumpes und rücksichtsloses Vorgehen der
Bauherren als auf eine feindselige Anweisung des Magistrats
zurückzuführen.
Schmerzlicher musste es ihn berühren, dass 1534 die beiden
letzten Zufluchtsstätten des alten Kultus in Hall, die Schuppach-
und die Johanniterkirche, geschlossen wurden, und dass im nahen
Württemberg durch den raschen und glücklichen Feldzug dieses
Jahres Herzog Ulrich sein Land wiedergewann und nun dem
Evangelium freie Bahn verschaffte. — Ein gewisser Trost gegen-
über diesen Erlebnissen und zugleich eine wertvolle Anerkennung
mochte es für ihn sein, dass er, ebenfalls 1534, von Bischof
Konrad von Thüngen die Pfründe an unser Frauen Altar in
St. Michael erhielt. Jedenfalls sah er in dem Würzburger Bischof
— 28* —
nach wie vor seine eigentliche kirchliche Obrigkeit, und er wie
sein Thüngenthaler Kollege, also die beiden Pfarrer Komburgischer
Kollatur, haben in Gemässheit dieser ihrer persönlichen Stellung
und Anschauung auch den Messgottesdienst fortgesetzt, bis die
Sache zu einem ärgerlichen Zwiespalt zwischen den Geistlichen
und ihren Gemeinden gedieh. 1540 hat dann der Haller Magistrat
den beiden Pfarrern die Kelche und Messgewänder einschliessen
lassen und ihnen befohlen, yon der Messe abzustehen und die
Predigt und das Sakrament in evangelischer Weise zu verwalten.
Die Schärfe des Vorgehens erklärt sich daraus, dass verschiedene
Mahnungen vorausgegangen, aber fruchtlos geblieben waren. Widman
scheint als Antwort auf diese Massregelung die Bitte eingereicht
zu haben, man möge ihn wegen Alters und Kränklichkeit seines
Amtes entheben (WVjh. 1880, S. 227 aus StA.). Diesem Gesuch
wurde aber keine Folge gegeben, wohl auch darum, weil unter-
dessen die Sache auf den Rechtsweg geleitet war. Der Dechant
von Komburg verklagte als Lehensherr dieser Pfarreien die Reichs-
stadt vor dem Kammergericht und war willens bis zum äussersten
zu gehen. Doch wussten die Haller den Streit beizulegen und vom
Kammergericht Absolution zu erlangen. Als dann im J. 1541 durch
Brenz und Isenmann das Ruralkaptiel neu konstituiert war als
evangelische Oberbehörde für die Organisation, Visitation und
disziplinare Beaufsichtigung der Gemeinden, kam auch diese Sache
wieder zur Verhandlung, und es wurde auf Begehren der Gemeinde
dem Gelbinger Pfarrer befohlen, seine Kirche nach dem Vorbild der
Hallischen zu reformieren — aber auch diesmal umsonst. Der
zähe Widerstand, den wir Widman hier leisten sehen, steht wohl
im Zusammenhang damit, dass den Anhängern der alten Kirche
durch die Anwesenheit des Kaisers in Hall ein moralischer Rück-
halt zuteil geworden war. Am 11. und 12. Febr. 1541 nämlich
weilte Karl V., und zwar zum ersten Male, in den Mauern der Reichs-
stadt und Hess sich, nachdem er schon beim Empfang mit lebhaften
Versicherungen dienstfertigen Gehorsams von Städtmeister und Rat
begrüsst worden war, in aller Form von Rat und Gemeinde huldigen.
Der Schwörende musste sein Versprechen bekräftigen mit den
Worten: „So wahr mir Gott helfe und die Heiligen** (u. S. 268).
Widman setzt freilich hinzu: „Das Wort von den Heiligen nit viel
nachsprachen" ; aber formell konnte der ganze Akt immerhin ver-
wertet und ausgedeutet werden zu Gunsten der alten Kirche. Da
er ferner die Vorgänge, die sich hier abspielten, mit ausserordent-
— 29* —
licker Genauigkeit besehreibt, so ist nicht anwahrscheinlich, das9
ihm, vielleicht in seiner Eigenschaft als Kombnrger Syndikus, die
Ehre zuteil geworden war, in grösserer Nähe bei der Person des
Kaisers sich zu bewegen. Im J. 1542 um Maria Reinigung kam
auch König Ferdinand nach Hall und erhielt einen ähnlich gEnzen-
den Empfang wie sein kaiserlicher Bruder. All dies mochte den
Komburger Pfarrer in seinem Widerstreben bestärken. — Nun aber
war auch des Kapitels Geduld erschöpft, und Widmann wurde an
Christi Himmelfahrt (19. Mai) 1542 auf das Rathaus nach Hall ge-
fordert, damit er sich vor den versammelten Visitatoren rechtfertige
über die Gründe, warum er bisher vom Kapitel weggeblieben, und
sodann über seine Lehre und sein Leben. (NF. VI, S. 35 f. und
Herolt 125, Anm.) Er entschuldigte sein Ausbleiben mit Kränk-
lichkeit, erklärte im übrigen, den Anordnungen der Haller Obrigkeit
in keiner Weise entgegentreten zu wollen. Er bekenne sich zur
Lehre des Evangeliums und brauche des Brenz Homilien zum
Lukas. In betreff seines „Lebens** d. h. seines Hausstandes gab er
die oben schon besprochene Erklärung ab über die kirchliche
Weihung seiner Ehe. Dieser letztere Akt muss freilich von ihm einst
mit so grosser Heimlichkeit vollzogen worden sein, dass er der
Haller Behörde so gut wie unbekannt geblieben war.
Hiemit hatte sich Widman wenigstens äusserlich in Einklang
gesetzt mit der neuen Kirche und seine Bereitwilligkeit zum Ge«
horsam bezeugt. Er ist von nun an, wie spätere Vorgänge schliessea
lassen, in den Kapitelsversammlungen erschienen, wenn nicht regel-
mässig, doch von Zeit zu Zeit. Seine geheimen Wünsche und
Neigungen aber gehörten nach wie vor der alten Kirche, die Auf-
zeichnungen über den Schmalkaldischen Krieg lassen darüber nicht
den mindesten Zweifel, und es wird für ihn, bei dem vielen auf-
gespeicherten Groll, den er im Busen trug, ein eigentümliches Ge-
fühl gewesen sein, mitanzusehen, wie all diese evangelischen Reichs-
städte, auch Hall, sich in den Staub demütigen mussten vor dem
siegreichen Kaiser, wie sie seufzten unter den schweren Strafgeldern,,
wie die zwei gefangenen Fürsten herumgeschleppt wurden, wie mit
dem Interim auch der alte Gottesdienst wieder seinen Einzug hielt,
und wie auch in Hall die hervorragenden Wortführer des Neuen,
zuerst der Stadtschreiber Wurzelmann, dann die Prediger Brenz,
und Isenmann in die Verbannung wandern mussten. Und die
tCrone sollte, wie es schien, seinem Herzenswunsche aufgesetzt
werden dadurch, dass auch das Klosterleben in Murrhardt wieder-
— 30* —
hergestellt wurde. Die Hoffnungen freilich, die er an die Einsetzung
eines neuen Abtes 1548 knüpfte, gingen nicht in Erfüllung, denn
wenige Jahre nachher, 1552, trat der neue Abt Hofsess auf die
evangelische Seite über (u. S. 141. 373).
In die mit eben diesem Jahr 1552 beginnenden Kriegsunruhen,
die durch des Kurfürsten Moritz von Sachsen plötzlichen Stellungs-
wechsel und jähen Überfall des Kaisers verursacht wurden, sahen
sich auch die fränkischen Lande mit verwickelt. Markgraf Albrecht
Alcibiades von Branden burg-Baireut, der wilde Bandenführer im
Stil der italienischen Condottieri des 14. und 15. Jahrhunderts,
leistete zuerst dem sächsischen Kurfürsten Beistand und brand-
schatzte, ohne sich an den Passauer Vertrag zu kehren, die Main-
und Rheingegenden, wobei er mit besonders grimmiger Freude die
Bischöfe von Würzburg und Bamberg bedrängte, ohne übrigens
die evangelischen Reichsstädte zu verschonen. Dann söhnte er sich
mit dem Kaiser aus, half ihm bei seinem vergeblichen Zuge nach
Metz und nahm sofort seine Raubzüge in Franken wieder auf, bis
er endlich von dem mit den fränkischen Bischöfen vereinigten
Kurfürsten Moritz bei Sievershausen 1552 geschlagen wurde. Bei
einem dieser Raubzüge, im J. 1553, sehen wir die Stadt Nürnberg
und die beiden fränkischen Bischöfe sich zusammentun, um durch
gütliche Vermittlung den Einbruch der wilden markgräflichen
Horden noch abzuwenden. Es gelang, freilich nur indem die drei
Herrschaften ungeheure Schatzungsgelder erlegten, z. B. Nürnberg
100000 fl. Unter den reichsstädtischen Mittelsmännern, welche
diese Vereinbarung zustande brachten, war auch Dr. Georg Widman,
Sohn des Chronisten, seit 1548 Syndikus von Hall.
Gegen eine abermals von dem Markgrafen drohende Kriegs-
gefahr wurde 1554 in Untermünkheim bei Hall Mannschaft geworben,
sie brauchten jedoch, da des Margrafen Pläne sich zerschlugen,
nicht in Tätigkeit zu treten. Die endliche Beilegung der Wirren
sollte auf dem Regensburger Reichstag erfolgen, auf welchen
daher der Markgraf unter Zusicherung freien Geleites geladen
wurde. Auf der Reise zu diesem Reichstag kam Albrecht am
S. März 1556 nach Hall, begleitet von seinem Schwager, dem
Markgrafen von Baden, und drei Herzogen. Sie hatten ihre
Herberge in Leonhard Feuchters, des angesehenen Städtmeisters
Hause, und bei Tisch leistete den hohen Herren u. a. auch der
Syndikus Dr. Georg Widman jun. Gesellschaft. Der Markgraf
fand hier an dem jungen Widman ein so grosses Gefallen, dass
— 31* —
«r bald nachher die Haller nm Überlassung ihres Syndikus bat,
aber ohne Erfolg.
Von dem alten Widman ist zum Jahr 1557 in dem Haller
Kapitelbuch (Dekanatsregistratur) noch ein interessanter Bericht
erhalten. Da der Gelbinger Pfarrer wegen Kränklichkeit dem
Kapitel nicht anwohnen konnte, so schickte er ein Schriftstück ein,
in welchem er, unter herzlicher Betonung der brüderlichen Gemein-
schaft, durch die er mit seinen Kollegen verbunden sei, das Kapitel
bittet, es möge einen hochnötigen Gegenstand der christlichen
Sittenzucht in Angriff nehmen, nämlich die frühzeitigen, gegen den
Willen der Eltern und Vormünder geschlossenen Ehen und das
zuchtlose Zusammenleben der ledigen Leute. Er weist hin auf die
drohende Verschlechterung des Nachwuchses und Steigerung roher
Sinnlichkeit, indem er für das eine ein kräftiges Diktum des
alten Predigers Brenneisen (u. S. 36) benätzt, für das andre einen
noch derberen Volksreim, der WFr. NF. VII, 59 nachgelesen werden
mag. Er schlägt vor, dass ein früheres Edikt des Haller Magistrats,
wonach Ehen junger Leute unter 25 Jahren, die ohne Einwilligung
der Eltern geschlossen sind, null und nichtig seien, nicht bloss
besser aufrecht erhalten, sondern nach Art des in Württemberg
geltenden Gesetzes bedeutend verschärft werden solle.
Es ist hieraus ersichtlich, dass der Pfarrherr von Gelbingen
über den sittlichen Zustand seiner Gemeinde mit Eifer wachte,
und dass er sich, soweit es ihm möglich war, an den Kapitels-
verhandlungen auch durch positive Mitarbeit beteiligte. Weiter
aber zeugt die Art, wie der Schriftführer des Kapitelbuchs den
ganzen Eintrag behandelt, von dem Ansehen, das Widman unter
seinen Amtsbrüdem genoss ; das (lateinische) Schriftstück ist nämlich
Wort für Wort eingereiht, eine Ehre, die nicht allen ähnlichen Ein-
sendungen widerfuhr, und Widman ist im Eingangsbericht mit dem
Ehrenprädikat aetate et prudentia gravis ausgezeichnet.
Mit dem J. 1558 hören seine zeitgeschichtlichen Aufzeichnungen
auf, und so hat er sich in den wenigen Jahren, die ihm noch be-
schieden sein sollten, wenigstens in dieser Hinsicht noch einige
Ruhe gegönnt.
Er hatte die Freude, eine zahlreiche Familie um sich auf-
wachsen zu sehen, die er — doch auch eine Frucht der Reformation! —
nun die seinige nennen durfte. Von seinen 7 Kindern sind die zwei
ältesten oben bei andern Anlässen schon erwähnt worden. Der erste
Sohn, Georg Rudolf, geboren 23. Apr. 1519, wurde Doktor beider
— 32* —
Rechte, erscheint 1548 als Syndikus von Hall, war gleichzeitig
komburgischer scriba und baute 1561 mit seiner Frau geb. Schwertin
das noch stehende Haus südlich vom Rathaus mit dem schönen
Renaissanceportal; er war, in diesem Stück einen merklichen
Gegensatz zu seinem Vater bildend, ein naher Freund Brenzens.
Er starb 1584 mit Hinterlassung von 9 Söhnen und 6 Töchtern. —
(Sein ältester Sohn, der abermals Georg Rudolf hiess, ist berühmt
geworden als Verfasser des Faustbuchs von 1599; über seine
weiteren Schicksale s. WVjh. 1893, 210 f. Auch ihm erblühte eine
zahlreiche Kinderschar, deren ältester, wiederum Georg Rudolf
genannt — also Urenkel, nicht Enkel des Chronisten, gegen WVjh.
1880, 228 — als Student zu den Füssen des Martin Crusius in
Tübingen sass und von ihm als hofiiiungsvoller Jüngling gerühmt
wird, während der zweite, Erasmus, als Komponist und poeta
laureatus sich einen Namen gemacht hat, WVjh. 1880, 226.)
Von den andern Kindern des Chronisten ist neben der an
Ratsherrn Veit Eisenmenger verheirateten Tochter Florentine noch
zu erwähnen Achilles Jason. Ihm wurde auf die Bitte des Vaters
1549 von Komburg das Versprechen einer Pfründe gegeben und
anstatt derselben 1551 eine Studienunterstützung auf 9 Jahre. Er
hat sich auf dem Gebiet der komischen Dichtung versucht, indem
er in seinem „Peter Lew", herausgegeben Frankfurt a. M. 1557,
die Figur eines Geistlichen zeichnete, der seine grotesken Spässe
in der Umgegend von Hall betrieben hatte, er hat somit ein fränkisches
Seitenstück zu dem Pfaffen vom Kaien berg geliefert. (Literat, s.
WVjh. 1880, 228 und WFr. NF. VI, 42.)
Dass des greisen „Altvaters" Person und ebenso auch seine
Schriften von den Söhnen und Enkeln in Ehren gehalten wurden,
davon lassen sich u. a. aus Georg Rudolf Widmans Faustbueh
allerlei Spuren aufzeigen. Umgeben von diesem tüchtigen Nach-
wüchse, von denen einzelne schon eine ehrenvolle Stellung im
bürgerlichen Leben einnahmen, und gehoben von dem Bewusstsein,
bei seinen „gebietenden Herren", seinen Amtsgenossen, seinen
Mitbürgern etwas zu gelten auf Grund seines ehrenhaften Charakters
und eines in Pflichttreue vollbrachten Lebenswerkes ist der Chronist
am 10. Febr. 1560 im Alter von 73 Jahren und 6 Monaten ge-
storben; beigesetzt wurde er auf dem Friedhof zu St. Nikolai,
dem Gotteshause des Siechenspitals ausserhalb der Stadt.
Er hat in seinem ganzen Leben unter dem schweren Schicksal
gelitten, mitten hineingestellt zu sein in den Zwiespalt einer
i
— 33* —
gärenden Zeit, in einen Kampf, in dem er sich gewissenshalber
weder vom Alten losreissen, noch auch — ebenfalls gewissens-
und gehorsamshalber — dem Neuen ganz entziehen und widersetzen
konnte. So fehlt ihm die rechte Harmonie des Wesens und die
Entschiedenheit und Geschlossenheit des Charakters. Er trägt nicht
nur die Narben des Kampfes an sich, sondern er hat wohl über-
liaupt gegenüber den brennenden Fragen keine für ihn ganz be-
friedigende Lösung zu finden gewusst. Aber er hat nach diesem
Ziele wenigstens mit Ernst gestrebt und hat somit begründeten
Anspruch auf Achtung und Anerkennung auch seitens derjenigen,
denen glücklichere Naturanlage oder günstigere Zeitumstände solche
Lösungen und Entscheidungen leichter gemacht haben.
II. Widmans schriftHtelleriHche Tätigkeit.
L Die Murrhardter Chronik.
Über Veranlassung und Schicksale derselben s. o. S. 20*
u. 26*. Von dem Inhalt gibt Widman selbst S. 7 f. ziemlich
genaue Rechenschaft. Danach war das Werk in zwei Bücher geteilt
und umfasste die alte Geschichte der Herzogtümer Schwaben und
Franken von der heidnischen Zeit an, berücksichtigte besonders die
Grafen des Kochengaues als hochverdiente Wohltäter des Klosters
und zählte die vielen Güter, Zehnten und Rechte auf, welche das-
sell)e im Rosengarten, in Westheim und Ottendorf besass. Haupt-
sächlich war natürlich die Stiftung des Klosters selber berichtet.
Die Quellen, die Widman nach seiner eigenen Angabe benützte,
waren, da ein eigentliches Stifterbuch nicht vorlag, nur eben
Ludwigs des Frommen Stiftungsbrief samt einigen andern Doku-
menten, dazu ein an die Kirchenwand gemaltes „Seelbuch, memo-
riale mortuorum", vor allem aber die Lokaltradition („aus ge-
meinem (fcruf und Sag der alten Landsässen"). Von dem hier
genannten Stoff ist sicher ein beträchtlicher Teil in dem Murrhardter
Abschnitt der Chronik, S. 128 — 147 wieder verwertet worden;
doch ist dieser Abschnitt zu klein, als dass er eine Teilung in zwei
Bücher nötig gemacht hätte und dass des Martin Crusius Bemerkung
(WVjh. 1880, 227): „weil Widman kein andres Exemplar davon
hatte, so hielt er es nicht für tunlich, ein so grosses Werk
von neuem wiederum unter die Hand zu nehmen", sich füglich
Wnrtt. GeschlchftqiieUen VI. 3^
— M* ~
darauf anwenden Hesse. Es muss uns also doch von dem früheren
Werke ziemlich viel verloren sein.
Zwei weitere Bücher waren als Fortsetzung dieser Murrhardter
Chronik geplant; sie sollten die „Kocherischen Geschichten" be-
schreiben, so zwar, dass das eine die Gegend westlich und süd-
westlich von Hall bis Murrhardt, das andere den Osten bis zur
Bühler umfasst hätte. Auch die Schicksale der Stadt Hall selbst
und des Klosters Komburg sollten hier verzeichnet werden. Der Plan
ist nicht zur Ausführung gekommen, aber der hier in Aussicht ge-
nommene Stoff (s. S. 8) ist ungefähr derselbe, der jetzt im 6. und
7. Teil der Chronik behandelt ist.
2. Der ^Alte Kalender".
Auf vielfaches Drängen von Freunden hohen und niedern
Standes entschloss sich Widman seine Feder neu anzusetzen. Er
brachte mit grosser Mühe und Arbeit ein Werk zustande, das er
in 5 Bücher teilte und „der alte Kalender" intitulierte. Hier war
zuerst gehandelt von den Gebräuchen der alten Deutschen vor 1000
und mehr Jahren, sodann von den in Deutschland vorgefallenen
merkwürdigen Begebenheiten, besonders von Gründung und Ge-
schichte hervorragender Städte, Burgen, Stifte, Klöster und Kirchen,
wobei namentlich Hall, Komburg und Murrhardt hervorgehoben
werden. Das Werk enthielt 855 Geschichten und umfasste neben
dem antiquarischen auch zeitgeschichtlichen Stoflf, von dem der
Verfasser versichert, er habe ihn der Wahrheit gemäss, ohne
parteiische Vor- und Abneigung dargestellt, müsse aber eben des-
wegen befürchten, damit Anstoss zu erregen, und sei darum
nicht willens, diese Bücher zu veröffentlichen. Auch von Wall-
fahrten und von den Gebräuchen der alten Kirche hat er hier
erzählt, denn in dem Abschnitt der Chronik von den Wallfahrten
verweist er S. 228 für weiteres ausdrücklich auf den alten Kalender.
Als neuer Bestandteil tritt hier also auf die Beschreibung der
alten Deutschen, ein Abschnitt, der ebensowohl durch seinen Inhalt
als durch seine Voranstellung schon den Trieb verrät, das Werk
zu einer umfassenden Chronik auszubauen. Für diesen neuen Be-
standteil ist es wichtig, daran zu erinnern, dass eben in jenen
Jahrzehnten des Tacitus Germania die deutsehen Humanisten leb-
hafter zu beschäftigen anfing. 1519 hatte Beatus Rhenanus die
Schrift erstmals in verbessertem Text herausgegeben (1533 wieder-
holt), und 1529 war der erste Kommentar (scholia) zur Germania
u\*
- H5
an Nürnberg erschienen, verfasst von einem Manne, der nnsemi
Widman sehr wohl bekannt sein musste, von Andreas Althammer,
der 1521/22 in Hall Lateinsehulmeister gewesen war und nach
wechselnden Schicksalen in Nürnberg eine Anstellung gefunden
hatte. (Über ihn s. Ilaller Gymnasialprogr. 1888/89 S. 12, Blätter
für Württ. KirchengescL 1892, 10 ff., WVjh. 1890, 128, besonders
die Monographie von Kolde, Erlangen 1895.) Die Annahme liegt
nahe, dass dieses Werk dem nach Stoff für seinen Kalender aus-
schauenden Chronisten zu Pass gekommen ist. Nach dieser
Kombination und nach andern Spuren dürfte der alte Kalender
Ä wischen 1530 und 1540 verfertigt worden sein. Die zeitgeschicht-
liclien Stücke werden jedenfalls den Anfang dessen enthalten haben,
-was jetzt als „allgemeine Annalen** von der Chronik getrennt läuft,
vielleicht aber haben sie noch über das Jahr 1528 zurückgegriffen
und die Bauernbewegung mitumfasst. Noch ein Bestandteil muss
wohl dem „alten Kalender" zugewiesen werden. Dieser Titel ver-
spricht ja doch den Lesern nicht bloss trockene Belehrung, sondern
-auch Unterhaltung, nicht bloss (Tcschichten, sondern auch SpUsse
und Schwanke. Nun finden sich in Georg Rudolf Widmans Faust-
buch von 1599 eine Reihe von Erzählungen, die ganz den
-Charakter von „Kalendergeschichten" an sich tragen, nämlich die
Sage vom Thüngenthaler Hasen, die (»eschichte von einem armen
Pfarrer, der dem durchziehenden Kaiser Friedrich III. ein
Körblein mit Äpfeln verehrt und dafür ebenso viele Dukaten erhält,
<lie Mär von einem durch eine schreckliche Gespenstererscheinung
in der Schlosskapelle zu Weinsberg für seine Untaten bestraften
Weinsberger Amtmann, die Geschichte eines „trefflichen Possens",
den ein fahrender Schüler einem mit Widman gleichzeitigen Koni-
burger Dechanten spielte, und noch fünf weitere „lächerliche Possen"
oder „schimpfliche Historien", die mit der Schatzgräberei in Ver-
bindung stehen. All diese Geschichten hat der Verfasser des Faust-
buchs von seinem „Altvater seliger" und zwar aus dessen „Chronik"
entnommen. Tatsächlich findet sich in der Chronik jetzt nur noch
die erste; somit ist es wahrscheinlich, dass die übrigen zum alten
Kalender gehörten, welcher vielleicht früher mit der achtteiligen
Chronik zusammengeheftet war.
3. Die Chronik.
Im J. 1544 kam in Basel Sebastian Münsters Kosmographie
Jieraus, jenes stattliche Sammelwerk, welches für die damalige
— 3G* —
Zeit die Summe des geographischen, ethnographischen und geschieht-
liehen Wissens zog und daher oft aufgelegt, 1550 auch erstmals
in das Lateinische übersetzt wurde. Schon für seine Bearbeitung
waren die geistlichen und weltlichen Gönner des Gelehrten, die
Männer der Wissenschaft, die Stadtschreiber, die Zeichner in Be-
wegung gesetzt und darum angegangen worden, das Werk durch
Beiträge, Mitteilungen, Bildwerke zu fördern. So war es bereits
vor seinem Erscheinen bekannt und wurde mit Spannung erwartet.
Wie es nun vorlag, erkannte Widman in ihm das bequemste Mittel,
den schon im alten Kalender gemachten Anlauf besser durchzuführen,
d. h. seinen Stoff zu einer Chronik grösseren Stils zu gestalten. Er
hat mehrere Teile hinzugefügt und die bisher schon vorhandenen
reicher ausgestattet. Die 8 Teile behandeln nun: I. Leben und
(Jeschichte etlicher römischer Kaiser, 11. Herkommen und Sitten
der alten Deutschen, HL Auf- und Abgang etlicher deutscher
Königreiche, IV. Von etlichen Kriegen aus- und inländischer Völker,
V. Von Erbauung und Veränderung etlicher Fürstentümer, Städte
und Flecken Deutschlands, VI. Klöster, Bistümer und Wallfahrten,
VII. Hohe Schulen und Turniere, VEH. Seltsame Geschichten. —
Für die 4 ersten Teile hat die Kosmographie das meiste hergegeben^
und nur die neueren Ereignisse, von der Regierung Maximilians
an, weisen auf andere Quellen. Im V. T. sind natürlich die
Hallischen Geschichten Widmans Eigentum, dagegen was von
andern Städten berichtet wird, ebenso was im VI. T. nach Abzug von
Komburg und Murrhardt übrig bleibt, geht meist auf Münster
zurück; die zwei letzten Teile endlich stammen (mit Ausnahme
weniger Abschnitte in T. VIII) ganz aus Münster.
Das so zustande gekommene Chronikwerk hat Widman mit
einer am 23. Apr. 1550 datierten ausführlichen Vorrede versehen
und dem Murrhardter Abt Thomas Karlin, sowie den Haller Stadt-
meistern Büschler und Feuchter samt dem Haller Rat gewidmet.
Dass die Ausarbeitung der Chronik wirklich der Hauptsache
nach in die Jahre 1544 — 1550 fällt, geht auch aus gewissen
unwillkürlichen Zeitbestimmungen des Schreibers hervor. In den
genannten Zeitraum weisen z. B. die Bezeichnung des Pfalzgrafen
Friedrich als „jetzigen Kurfürsten", S. 33, die des Propstes Stiebar
als „noch lebend", S. 185, Anm., aller Wahrscheinlichkeit nach
auch die Verordnung des Würzburger Bischofs (Zobel) S. 123
Anm.; noch enger, nämlich 1547 — 1550 wird der Rahmen bei Er-
wähnung des Herzogs Otto Heinrich S. 27, auf 1548 oder 1549^
' - 37* —
führen die Stellen, wo das Murrlmrdter Abtverzeichnis bis zu erst-
genanntem Jahr fortgesetzt und wo das Interim erwähnt wird,
S. 141 und 192; und S. 133 endlich heisst es geradezu: „bis auf
jetziges 1550. Jahr^. Natürlich sind einzelne Abschnitte auch früher
aufgezeichnet gewesen und bei der Schlussredaktion nur eben nicht
auf den gegenwärtigen Stand fortgeführt worden; so geht S. 34
(Kaiser Karls Reichstage) bloss bis 1541, und die Stelle von Eitel
Treutwein als seinem „gebietenden Herrn" (S. 30. 189) konnte
Widman füglich nur 1535 oder 1536 schreiben.
Ein strengerer Plan waltet in der Anordnung der 8 Teile
nicht, ausser insofern, als von dem weltlichen Gebiet als dem
Vorhof zum geistlichen, und von den einheimischen Dingen zu den
fremden weitergeschritten wird. Dagegen tritt der moralische
Zweck, den der Verfasser verfolgt, stark hervor. Nach der Vor-
rede S. 10 ff. soll die Geschichte der römischen Kaiser die schlimmen
Folgen der Herrschsucht, den Segen eines guten Regiments und
die Gehorsamspflicht der Untertanen vor Augen führen, der Abschnitt
von den alten Deutschen soll diese Vorfahren als Muster einer
schlichten und einfachen Lebenshaltung aufstellen, die Schicksale
der Königreiche sollen die schnelle Umdrehung des Glücksrades
veranschaulichen, die Geschichte Halls soll den Beweis führen^
wie durch (^ottes Kraft aus einem wüsten Orte ein stattlicher
Gottesgarten geworden u. s. w. In der Ausführung selbst hat es
Widman, sicher zum Vorteil seines Werkes, unterlassen, diese
moralischen Gesichtspunkte regelmässig hervorzukehren, nur an
einigen Stellen kommt er darauf zurück, z. B. 36. 37, besonders
häutig bei der ihm so sehr am Herzen liegenden Mahnung zu
Schonung und Förderung frommer Stiftungen, S. 126 f. 206 f 229 f
Was nun die Quellen der Chronik im einzelnen be-
trifft, so ist
a) Seb. Münsters Kosmographie und ihre allgemeine
Bedeutung für unsere Chronisten oben schon besprochen worden.
Die genaueren Nachweise sind je bei den einzelnen Abschnitten
zu finden. Benützt hat Widman ohne Zweifel die erste Ausgabe
1544. Für die gegenwärtige Bearbeitung konnte diese letztere, als zu
schwer zugänglich, nicht zur Vergleichung beigezogen werden; ge-
braucht wurde die Basler von 1598.
Die Art und Weise, wie Widman den Münster benützt hat,
kann nur als eine flüchtige bezeichnet werden. Vielfach — nament-
lich in dem Abschnitt von Kirchen und Klöstern — hat er in aller
— 38* —
Eile Namen und Jahreszahlen herausgezogen und dem Exzerpt nur
eine notdürftige sprachliche Form gegeben. Die Absicht, einen ab-
gesteckten Kahmen so schnell als möglich mit Stoff zu füllen, ist
hier überall unverkennbar. So haben denn auch diese zusammen-
gerafften Notizen geringen Wert.
b) Sonstige für den allgemeinen Chronikstoff be-
nützte Quellen. Von den S. 12 f. aufgezählten Schriften hat
Widman die älteren und ältesten, Berosus, Strabo u. s. w. kaum,
oder sicher nur in seltenen Fällen unmittelbar benützt, er führt sie
nur an, weil sie in den ihm vorliegenden deutschen Werken als^
Gewährsmänner genannt sind. Auch des Tacitus Germania hat er,^
obwohl er gerade zu ihrem Studium kräftigere Anstösse aus nächster
Nähe (s. 0.) mochte erhalten haben, tatsächlich doch in der
Münsterischen Verarbeitung aufgenommen. — Von Trithemius
hat er hauptsächlich die Schrift De originc Francorum benützt
(s. S. 41 Anm., 42. 44). Dass er den kecken Mummenschanz, den
der Würzburger Abt sich hier erlaubte, indem er ein eigenes Mach-
werk unter dem Namen eines angeblich alten Historikers Hunibaldns
ausgehen Hess, nicht durchschaut hat, das darf man ihm nicht so
hoch anrechnen, da es scharfsichtigeren Männern der damaligen
und noch späterer Zeiten ebenso ergangen ist. Von des Trithemius^
Chronicon Hirsaugiense (I. Teil) möchte man annehmen, er habe
es wenigstens für die Gründungsgeschicbte des Klosters Hirsau
unter dem Namen „Schwäbische Chronik" S. 148 beigezogen, aber
gerade hier stimmen die Einzelzüge nicht. So wird eine Benützung
dieses Werkes auch für andre Partien unwahrscheinlich. Fber
Schiltbergers Reisen s. S. 235 Anm., über Steinhöwels^
deutsche Chronik ebenda; Carions Chronik (1532) und die des
Nauklerus (1544) werden bei der Geschichte der Weinsberger
Weiber (S. 49 und Anm.) als Quellen genannt; es sind aber hier,
wie an der weiteren Stelle, wo Carion noch einmal genannt wird,,
bloss Einzelangaben, um die es sich handelt. Die bayerische
Chronik, auf die S. 43 verwiesen ist, scheint auf den 1522 iu
deutschem Auszug gedruckten Avcntinus zu deuten ; doch Hess sich
auch hier keine irgend sichere oder auf grössere Partien sich er-
streckende Abhängigkeit entdecken. Dasselbe gilt von den Werken,,
an die bei dem Titel „Augsburger Chronik", S. 13, gedacht werden
Hann: Burkhardt Zink und die anonyme Augsb. Chronik von 1542.
Auch von Hartman Schedels Nürnberger Chronik 1493 und von
Etterlins Chronik der Eidgenossenschaft 1507 sind,^ wenn sich je
— 39* —
diese Werke unter den Namen der „Nürnber^ischen" und der
^Schweizer" Chronik verstecken sollten, erhebliche Spuren bei
Widman nicht aufzufinden.
Bei ziemlich vielen, zum Teil zusammengehörigen, Abschnitten
hat es dem Bearbeiter nicht gelingen wollen, den Ursprung auf-
zudecken, so für die Geschichte der Kaiser Otto I., Heinrich I.,
Friedrich I., IL, III. S. 17 — 19, für die vielen von Maximilian be-
richteten Züge S. 20 flF., die Aufhebung des Templerordens S. 202 ff.
Doch machen alle diese Abschnitte zusammen nur einen geringen
Teil aus gegenüber dem von Münster Entlehnten, so dass als all-
gemeines Ergebnis bestehen bleiben muss : aus dem Basler Kosmo-
graphen hat sich Widman hauptsächlich bereichert, von den andern
Werken hat er bloss sporadisch Gebrauch gemacht.
c) Die Quellen für die Hallische, Komburgische
und Murrhardtische Geschichte.
Bei der Beschreibung der Adelsgeschlechter in und um Hall
zeigen die beiden Chronisten Widman und Herolt überraschend
viele Ähnlichkeiten. Zur Erklärung dieser Erscheinung wurde
Herolt S. 17 eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen beiden ver-
mutet in der Weise, dass Widman den Herolt benützt und erweitert
habe, und dass andrerseits frühe schon in Herolthandschriften
Widmanscher Stoff eingetragen wurde. Jetzt ist es mir wahrschein-
licher, dass — was auch a. a. 0. schon als möglich zugelassen
wurde — beide dieselben Quellen benützt haben-, diese Annahme
empfiehlt sich als die einfachere und natürlichere. Stammbücher
und Geschlechterchroniken müssen zu Widmans Zeiten nicht selten
gewesen sein. Wenn sie auch zunächst und am eingehendsten das
eigene Geschlecht behandelten, wie die „Berler Chronik und
Stammbuch^, von der eine dem kombinierten Typus angehörige
Widmanhandschrift (F. 67 des histor. Vereins für Württ. Franken,
Bl. 34) berichtet, und das „Senftenbuch", von dessen Resten Herolt
S. 16. u. 74 f. die Rede ist, so müssen doch einzelne über diesen engen
Rahmen hinausgegriffen haben. Jedenfalls hatDanielTreutweind.ä., von
welchem Widman bekennt eine grosse Beisteuer für seinen fünften Teil
erhalten zu haben, viel vom Adel in und um Hall zu sagen gewusst.
Zwar sind diese Mitteilungen nach Widmans eigener Angabe zunächst
mündliche gewesen, nach andern Zeugen aber (S. 14 Anm.) waren
sie unterstützt durch schriftliche Aufzeichnungen. Dergleichen mit
gemalten Wappen ausgestattete Geschlechterbücher haben wohl für
beide Chronisten die gemeinsame Grundlage gebildet. — Für die
— 40* —
älteste Haller Geschichte hat sich Widman der Lokalsage ange-
schlossen, für die seinem Leben näher liegende Zeit bot ihm die
mündliche tiberlieferung reichlichen Stoff. Zuverlässige Urkunden
hätte er für diese und für seine eigene Zeit aus dem reichs-
städtischen Archiv ohne Schwierigkeit benützen können, aber er hat
oifenbar wenig oder keinen Gebrauch davon gemacht, hauptsächlich
wohl deswegen, weil sich diese Bestandteile mit dem vorwiegend
anekdotenartigen Charakter seiner Chronik schlecht vertragen hätten.
Bei den Klöstern Komburg und Murrhardt ist zwar
für die Gründungsgeschichte eine Reihe von Urkunden beigezogen
(Näheres S. 130 flF. und 152 f.), aber hauptsächlich deswegen, weil
dem Chronisten gerade hier der oben mehrfach besprochene recht-
liche und zugleich auch sittliche Gesichtspunkt so wuchtig war.
Von dem späteren Komburgischen Urkundenmaterial, von dessen
beträchtlichem Umfang z. B. Mencken, Scriptores rer. germanic. I
und Müller, Geschichte des Ritterstifts Komburg eine Vorstellung
geben, hat er keinen nennenswerten Gebrauch gemacht, obwohl es
ihm leicht zugänglich sein musste und zur Richtigstellung seines
Abtverzeichnisses gute Dienste leisten konnte. Das Stifterbuch,
auf das er sich öfter bezieht, war natürlich der Hauptsache nach
identisch mit dem Komburger Schenkungsbuch (WUB. L), muss
aber neben den Donatoren auch noch (S. 163) die Schirmvögte des
Klosters enthalten haben. Weiter beruft er sich auf den
„Catalogus der Abte'% S. 177 — 179, der neben seinem Text auch
Marginalnoten hatte, S. 178. Von seiner Beschaffenheit gibt der
aus ihm entnommene Abschnitt S. 179 einen Begriff. Endlich
schöpft Widman aus einem „Seelbuch" (Anniversarienbuch, necro-
logium, memoriale mortuorum) S. 176, wo die Todestage der für
das Kloster wichtigen Männer behufs richtiger Begehung ihrer Jahr-
tage in Form von Kalendereinträgen verzeichnet waren. Auf dieses
Verzeichnis werden sicher auch die — der Jahreszahlen entbehren-
den — Todesdata S. 165. 167. 176. 177. 178 zurückzuführen sein.
Eine weitere Quelle endlich, die Chronik des Weiprecht Schenk
von Schenkenstein, kommt, wenn Widman sie benützt hat, nach
S. 168 Anm. mit ihren selbständigen Partien nur für einen ganz
kurzen Zeitraum des 16. Jahrhunderts in Betracht. (Vgl. übrigens
Bosserts Angabe WFr. NF. III. 3 über eine vollständigere Redaktion
dieser Chronik in Würzburg.)
Von den für Murrhardt benützten Quellen war oben schon
die Rede. Für Abt Herbort („Güttigott") floss offenbar die Kloster-
- 41* —
traditioii noch reichlich. So ergötzlich sich übrigens diese humoristisch
aufgefassten und wiedergegebenen Geschichtlein lesen, so bedauer-
lich ist es andrerseits gerade bei Murrhardt, dessen Urkunden von
den Stürmen der Zeit so hart mitgenommen worden sind, dass
Widman nicht aus dem zu seiner Zeit noch vorhandenen Urkunden-
schatz reichlicher geschöpft hat.
4. Auszug der Chronik.
Widman beabsichtigte seine Chronik in Druck zu geben, allein
der Hallische Buchdrucker, der sich um Überlassung des Werkes
beworben hatte, zögerte bald die Sache wieder hinaus, und die
Kriegsunruhen des Jahrs 1552 (s. o. S. 30*) eröflfneten auch für
die nächste Zeit keine günstigen Aussichten. So entschloss sich
der Verfasser einen kleinen Auszug zu machen, indem er die für
seine Haller Freunde wichtigsten Stücke, Hall und Umgebung,
herausnahm und verkürzte. Die vom 22. Febr. 1553 datierte Vor-
rede 8. S. 15 f.; die Handschriften, welche diesen Auszug enthalten,
sind WFr. NF. VI. 60 flf. besprochen. Ebenda, S. 63, ist auch
noch von einem weiteren, 1557 gefertigten Auszuge die Rede, der
sich aber von dem ersten nur dadurch unterscheidet, dass er ausser
der Stadt Hall bloss die allernächste Umgebung berücksichtigt.
5. Die Annalen.
Zeitgeschichtliche Aufzeichnungen enthielt schon der alte
Kalender (s. o.). Als dieser seinen allgemeinen StoflF an die Chronik
abgab, wurden die annalistischen Abschnitte ausgeschieden und nun
in besonderer Reihe weitergeführt. Sie beginnen jetzt mit den
Packischen Händeln 1528 und reichen bis 1558. Sie sind von
Widman nicht als integrierender Bestandteil seiner Chronik be-
handelt und eingereiht worden, in der Weise, wie spätere Hand-
schriften mit ihnen verfahren. Dies geht einmal daraus heiTor,
dass die älteste Handschrift sie gar nicht kennt, während jene
andern, die sie überliefern, sie an verschiedenen Orten aufführen,
sodann aber auch aus dem Umstand, dass sie über den Abschluss
der Chronik um 8 Jahre hinausreichen. — Diese Abschnitte, die
nicht wie so vieles in der Chronik exzerptmässig zusammen-
gerafft sind, sondern auf eigenen Eindrücken und Erlebnissen be-
ruhen, bilden den wichtigsten Teil der Widmanschen Schriftstellerei.
Hier zeigt er sich als der Mann, der mit gespanntem Auge den oft
80 stürmischen Gang der Dinge verfolgt und mit Schärfe das seinem
— 42* —
Standpunkt entsprechende Urteil fällt. Hier empfinden wir am
deutlichsten den Pulsschlag seiner Gefühle; hier gibt er auch
stilistisch sein Bestes, die Sprache gewinnt lebhafteren Fluss, die
Beschreibung wird anschaulich, der Affekt tritt kräftig hervor. Ein-
zelne Partien verraten freilich auch hier die Hast des Exzerpierens.
Widman hat diese Aufzeichnungen zwar nicht alle sofort nach
den Ereignissen gemacht, aber doch nicht lange nachher. Er hat
meist einen gewissen Abschluss abgewartet, ehe er einen Abschnitt
redigierte. So erstrecken sich einzelne Stücke über mehrere Monate,
über V2 Jahr, ^k Jahr und mehr (vgl. die Gefangennahme des
Götz von Berlichingen 1528, den Reichstag zu Speier 1529, den
Türkenzug 1529, den Reichstag zu Augsburg 1530 u. a.). Andre
freilich — doch nur wenige — brechen mitten in der Entwicklung
ab und erhalten auch nachher keinen richtigen Abschluss mehr
(vgl. den Abschnitt über Heinrich VHI. und über die Rottweiler
Fehde mit dem Landenberger). Im allgemeinen werden die Jahre,
unter ziemlicher Gleichmässigkeit der Stoffverteilung, von 1528 ver-
folgt bis 1549, wobei das mit 1541 beginnende Jahrzehnt, zumal
die Jahre des Schmalkaldischen Krieges, besonders reichlich be-
dacht sind. Dann tut sich eine Lücke auf für die Jahre 1550
und 1551-, mit 1552, dem Kriegsrumor des Baireuters, setzt der
Annalist wieder lebhaft ein, um die folgenden Jahre nur noch
spärlich zu berücksichtigen.
Die zeitliche Ordnung der Stücke hat offenbar schon früh in
den Handschriften Störungen erlitten, ^'ermutlich standen die
Annalen auf einzelnen Blättern oder Heften, die durcheinander ge-
rieten. Die in vorliegender Bearbeitung eingehaltene Reihenfolge
ist die der Racknitzschen Handschrift, die nach dem Jahr 1549
Stücke von 1555—1558, von 1540, 1541 und 1545 gibt, um dann
mit 1552 die unterbrochene Ordnung fortzusetzen. Andre Hand-
schriften haben wenigstens einzelne dieser versprengten Stücke an
richtigerer Stelle.
Die Quellen, aus welchen diese Annalen geschöpft sind,
nehmen besonderes Interesse in Anspruch. Für die wichtigsten
Vorgänge der Reichs- und Staatengeschichte, wie sie in den
Reichstagsabschieden, Friedensschlüssen, Verträgen, fürstlichen
Ausschreiben und ähnlichen Kundgebungen an das Licht traten,
hat Widman sicher oft die betreffenden Aktenstücke im Wortlaut
vor sich gehabt. Augenscheinlich ist dies z. B. beim Regensburger
Reichstagsabschied 1546 S. 270, wahrscheinlich ist es bei andern
— 43* —
Keichstagen wie dem Speirer von 1529 mit seinem Annex über die Erb-
sehaftsteilung S. 244, ferner beim Paekischen Vertrag S. 239, dem
Ausschreiben des Hessischen Landgrafen und den Antworten seiner
(Jegner S. 238 f. und 240, dem Kadener Vertrag S. 258, dem vom
Keichskammergericht veranlassten Pseudonymen Dialogus S. 262,
dem Ausschreiben des Herzogs Heinrich von Braunschweig samt
den dadurch hervorgerufenen, bis zur Quadruplik fortgesetzten An-
griflFs- und Verteidigungsschriften S. 271, der Repudiation des
Kammergerichts durch die Schmalkaldener S. 279, dem Verzeichnis
der im Braunschweiger Feldzug von 1542 eroberten Städte und
Schlösser 276 f., dem Bericht des Hessischen Landgrafen über
seinen Braunschweiger Feldzug von 1545 S. 294, der kaiserlichen
Achterkl'arung gegen die beiden evangelischen Fürsten samt deren
«laraufhin an den Kaiser gerichteten Ausforderungsschrift S. 302.
Bei manchen von diesen Schriftstücken bemerkt der Annalist aus-
drücklich, sie seien „im Druck ausgegangen", und legt damit die
Vermutung nahe, dass er eben diese Drucke benützt hat.
Was den übrigen, immer noch recht beträchtlichen StoiF be-
trifft, so ist es wohl für einzelne Stücke noch gelungen, Widmans
Gewährsmänner ausfindig zu machen, z. B. für die Mühlberger
Schlacht 1547, wo der Bericht des Hans Baumann von Rothenburg
zugrunde liegt. Der grosse Rest aber ist noch unaufgehellt.
Widman hat hier, wie sich von selbst versteht, jene fliegenden
Blätter oder Büchlein benützt, welche — meist mit derben Holz-
schnitten geschmückt, oft in Reimen gestellt oder von solchen be-
gleitet, unter dem Titel: „Neue Zeitung von . . ." durch die Lande
zogen und unsre heutigen Zeitungen ersetzten. Ein Verzeichnis
solcher ältesten „Zeitungen" hat Em, Weiler in der 111. Publikation
des literarischen Vereins gegeben. Die von ihm mitgeteilten ge-
nauem Proben aber beziehen sich fast alle auf die Zeit vor 1528,
konnten also für Widman keinen Aufschluss gewähren. Ein weiteres
Nachspüren auf diesem Gebiet glaubte der Bearbeiter unter-
lassen zu dürfen, um so mehr, als jene mutmasslichen Quellen meist
nur einen populären Niederschlag der Ereignisse, nicht aber eine
authentische Darlegung bieten.
Allgemeine und von höherer Warte aus die Ereignisse be-
leuchtende Werke über seine eigene Zeit hat Widman nicht be-
nützt. Er hätte Sleidans 1555 erschienene commentarii wenigstens
zu nachträglicher Bereicherung, Ergänzung und Berichtigung seiner
Annalen heranziehen können, er hätte besonders auch des Cochläus --
— 44* —
des eifernden Bekämpfers der Reformation und somit gewisser-
massen seines Gesinnungsgenossen — ebenfalls annalistisch ab-
gefasstes — Werk über Luther, acta Lutheri, das bald nach 1546
erschien, für seinen Zweck bestens verwenden können. Aber er
hat weder das eine noch das andre getan; es widerstrebte ihm
oflFenbar ebenso sehr, den hochpolitischen Gesichtspunkt in seinen
bescheidenen Aufzeichnungen zum beherrschenden zu machen, als
der theologischen Polemik, der er von Hause aus abgeneigt war,
einen breitern Raum zu gönnen, auch wenn sie sonst mit seiner
Richtung zusammentraf.
Ein zusammenfassendes Urteil über Widman als Schriftsteller
wird somit dahin lauten, dass er zwar weder wissenschaftliche
Tiefe und Gründlichkeit, noch grosse Gesichtspunkte, noch eine
künstlerische Gliederung und Abrundung seines Werkes, noch eine
glänzende Darstellung aufzuweisen hat, dass er aber auf alle diese
Eigenschaften auch gar keinen Anspruch macht. Er will dem
Leser allerdings eine gewisse Summe wertvoller geschichtlicher Be-
lehrungen übermitteln, er will dies aber tun in der Art des schlichten
Erzählers, um sein Publikum zu unterhalten und zu ergötzen; und
er will dabei auch einen moralischen Zweck erreichen, nämlich
Vaterlandsliebe wecken, edle Wissbegier erregen, die allgemeinen
Tugenden der Einfachheit und Massigkeit, vor allem aber der
opferwilligen Frömmigkeit pflegen und fördern - kurz er übt jene
Geschichtsdarstellung nach bürgerlich-moralisierendem Zuschnitt, wie
sie eben die Eigentümlichkeit der meisten Chronikschreiber jener
Zeit ausmachte.
IIL Die Handschriften.
Einer sichern Bewahrung und Fortpflanzung des Widnian-
textes — dessen Original nicht mehr vorhanden ist — waren die
Verhältnisse von vornherein wenig günstig. Im fünften Teil von
den Städten drängte sich begreiflicherweise der Abschnitt über
Hall, der für die Haller Bürger das Wichtigste war und blieb, in
den Vordergrund; er trat zunächst an die Spitze des fünften Teils
und zog dann diesen selbst an den Anfang des ganzes Werkes.
Innerhalb des Haller Abschnitts erlitt die Beschreibung der Adels-
geschlechter besonders vielfache Veränderungen, da sich hier aus
den umlaufenden Stammbüchern, zumal denen mit gemalten
- 45* -
Wappen, allerlei weiterer Stoif, oft in andrer Ordnung, anbot. —
Es stellte sich sodann bald das Bedürfnis ein, den Annalen inner-
halb der 8 Teile einen Platz anzuweisen, was gewöhnlich geschah
durch Einreihung in den Teil von den Kriegen. Bald auch musste
des Chronisten katholische Denkweise anstössig werden und zu
einer Umarbeitung in evangelischem Sinne auffordern. Endlich
lud die Heroltsche Chronik, die gleichzeitig mit Widnian rasche
Verbreitung fand, zu einer Ergänzung jener Stellen ein, wo sich
bei Widman Lücken zu finden schienen. Man brauchte also bald
die beiden Werke nur eben als bequeme Stoffsammlungen, um sich
aus ihnen eine noch vollständigere und interessantere Haller- oder
Weltchronik zusammenzustellen. Jeder Liebhaber, wenn er eine
solche von einem Haller Kunstschreiber anfertigen Hess, hatte da
seinen besondern Geschmack und seine eigenen Wünsche. So
kommt es, dass gegen Ende des 16. Jahrh. und anfangs des 17.
eine grössere Zahl von Typen sich gebildet haben, während jeder
einzelne Typus verhältnismässig wenig Exemplare, oft nur eines
aufweist. Die ganze Reihe dieser Handschriften, soweit sie dem
Bearbeiter bekannt geworden sind (über 30) ist WFr. NF. VL 44 ff.
beschrieben. Aus den allgemeinen Ergebnissen, die durch die
Untersuchung dieser Codices gewonnen wurden und dort S. 76 f.
zusammengefasst sind, verdient hier so viel hervorgehoben zu werden,
dass in Hall eine Art Schreibwerkstätte bestand, wo verschiedene
Schreiber und Maler nach gleichförmigen Vorlagen und in gleicher
Manier solche Handschriften auf Bestellung fertigten, und dass aus
dieser Offizin in den zwei ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts,
besonders aber zwischen 1610 und 1620, eine Reihe der uns
erhaltenen Handschriften hervorgegangen sind.
1. Erste Stuttgarter Handschrift.
St^, Handsehr. der K. Landesbibliothek Stuttgart, bist. fol. 147,
188 gezählte Blätter Text und 26 Bl. Register, Pergamenteinband.
Der vordere Deckel dieses Einbandes zeigt auf der Aussenseite in
Goldpressung das Wort „Oberrat" und darunter die Jahrzahl 1656.
Die Handschrift ist von Anfang bis zum Schluss von einer einzigen,
zwar nicht schönen, aber leserlichen und gewandten Hand ge-
schrieben, der also auch die Marginalien angehören. Nachträgliche
Korrekturen von andrer Hand, die sich aber nur auf einzelne Buch-
staben, kaum je auf ein ganzes Wort erstrecken, finden sich sehr
selten, obwohl die Handschrift solcher Besserungen in hohem Grade
— 46* —
bedürftig gewesen wäre. Mit Bildern ist die Handschrift nicht
ausgestattet. Die aclit Teile der Chronik erscheinen in der
ursprünglichen, von Widman selbst in seiner VoiTcde angekündigten
Reihenfolge. Grössere Stofihiassen ausserhalb der achtteiligen
Chronik haben hier keine Aufnahme gefunden, auch die Annalen
nicht. Von kleineren Nachträgen wird nachher die Rede sein.
Die Zeit, aus welcher die Handschrift stammt, scheint unschwer
zu bestimmen, da sich am Schluss des Textes, Bl. 188 a, von der
gleichen Hand, der alles übrige zugehört, die Bemerkung findet:
Incoepi describere 24. Octobris A^ 86. Absolvj (sie!) 21. Novembr:
Ejusdem Anni. DEO SIT LAUS. Die Ergänzung der ausgelassenen
Hunderterzahl bestimmt sich durch die Rücksicht auf die oben ge-
nannte Jahrzahl 1656. Laut dieses Datums hat der Oberrat (Ge-
heimrat) das Werk, dessen Abschrift er wohl selbst angeordnet
hatte, im J. 1656 binden und in seine Bibliothek einreihen lassen.
Die fragliche Zahl muss somit als 1586 gelesen werden.
Die Annahme aber, die Handschrift sei wirklich 1586 ge-
schrieben, lässt sich nicht halten. P2s 8i)rechen dagegen folgende
Gründe:
1. Der Abschreiber, dem es an allgemeiner Bildung in hohem
Grade mangelt, zeigt besonders eine fast völlige Unkenntnis des
Lateinischen. Er schreibt epithophiis statt epitaphiis, missui statt
miscui, elocidiois statt elocutionis, olium statt olim, praedagogj statt
paedagogi, iunctissimi statt invictissimi, sedilici statt sedilia, pacta-
tulis statt portatulis, Cyromaticum statt grammaticum, in perfunctuni
statt in profundum und vieles Ahnliche. Daher leiden besonders
die alten Namen vielfach an gröblicher Entstellung: Timmato statt
Timaeo, Steabone statt Strabone, Baemon statt Daemon, Meccoveus
statt Meroveus, Antido statt Androclo, Prostratus statt Herostratus,
Pastoli statt Paschali und viele andre. Ganz ratlos ist der Ab-
schreiber den alten lat. Kürzungszeichen gegenüber; so schreibt er
Actis statt Aristotelis, Ethirope (Abkürzungszeichen für die Endung
orum) und Politirope statt Ethicorum und Politicorum, mogtus statt
magistratus, ca statt causa und unzählig anderes derart.
Ein Mann, dem das Latein so fremd w^ar, hat sicher jene
Worte „Incoepi etc." nicht selbst beigesetzt, es müsste denn sein,
dass er sich eitelkeitshalber das Sätzlein zuvor von einem latein-
verständigen Manne hätte zurechtmachen lassen.
2. Schwerer wiegt aber und ist von durchschlagender Be-
deutung folgendes. Es finden sich verschiedene kleinere Zusätze
-7*
47
zum eigentlichen Widmantexte, und zwar nicht bloss solche, die
über die Zeit Widmans (1560) überhaupt hinausgehen, wie die von
der neuen Turmspitze in Murrhardt 1586, S. 148, von den evangelischen
Abten in llirsau bis 1586, S. 178, in Alpirsbach, wahrsclieinlich eben-
falls bis 1586, S. 150, in Maulbronn gleichfalls bis 1586, S. 208,
von der Tübinger Universitätsfeier 1577 (in den Text nicht auf-
g(!nomnien), von einer Gnadentaler Äbtissin zum J. 1577, S. 202,
sondern auch einige Stellen, die über den 21. Nov. 1586 hinaus-
führen: S. 151 ist zum J. 1587 eine Äbtissin von Oberstenfeld genannt,
im achten Teil ist einmal (in den Text nicht aufgenommen) von einem
Erdfall bei Hall in f ine Novembris 86 die Rede; eine Handlung des
Grafen von Löwenstein (ebenf. nicht aufgenommen) ist berichtet zum
28. März 1587; endlich ist von Heinrich Spiess gesagt, S. 180, er sei
gestorben 1594. Diese Zahl ist nun freilich ein Versehen des Hchreibers
statt 1549, aber auch dieses Versehen ist nur denkbar bei einem
Manne, der später als 1594 lebt und schreibt.
Somit bleibt nur die Annahme: der Schreiber hat nach 1586,
ja auch nach 1594 geschrieben und hat jene lateinische Schluss-
bemerkung, da er sie eben gar nicht verstand und als einen Teil
des Widmantextes selbst ansah, aus seiner Vorlage mit ab-
geschrieben. Dass er überhaupt seine Vorlage nude crude kopierte,
geht auch aus der Art hervor, wie er die Zitationsformeln der Vor-
lage behandelt. Wenn diese auf frühere oder spätere Stellen ver-
weist mit einem „supra (oderinfra) pjig. 42" oder „davon hernacher
fol. 16 facie a", so nimmt unser Schreiber dies einfach herüber,
obwohl diese Zahlen auf seine Blattzählung nicht im mindesten
mehr passen.
Zu seiner weiteren Kennzeichnung gehört noch, dass er nicht
bloss überhaupt von historischen und geographischen Kenntnissen
sehr entblösst, sondern dass er besonders auch im Frankenland
und in Hall selbst ein Fremdling ist; daher schreibt er Bibelstadt
für Gibelstatt, Rochengau für Kochengau, Niedemthal für Niedern-
hall, Rothspüel für Kothspüel, Jochscodt für Jochsrodt, Bürclin-
markt für Bürdinmarkt, Teckenbad für Erkenbad, Foncher für
Feuchter. Eine vollständige Aufzählung aller hieher gehörigen groben
Missverständnisse und Textverderbnisse würde eine ganz beträcht-
liche Menge ergeben.
Alles dies führt zu dem Schlüsse, dass ein Berufsschreiber
von dürftiger Bildung diese Abschrift gefertigt hat, wahrscheinlich
in Stuttgart und im Auftrag des Oberrats, und somit wohl auch
-- 48* -
nicht lange vor 1656 (gegen die in WFr. NF. VI, 48 vorgetragene
Vermutung). Eine genauere Ermittlung des Zeitpunktes, wann er
geschrieben, hätte, auch wenn sie möglich wäre, keinen grossen
Wert, eben weil er zu seiner Vorlage nichts hinzugetan hat ausser
einer Reihe von Schreibfehlern, die sich gliicklichenveise meist aus
den andern Handschriften verbessern lassen. Dagegen verlohnt es
sich, das dieser Abschrift zugrunde liegende Exemplar, dessen
Eigentümlichkeit sich teils aus den bisher angeführten, teils aus
einigen noch weiter zu nennenden Merkmalen hinreichend beschreiben
lässt, etwas näher zu besehen.
Die Vorlage also war es, die vom 24. Okt. bis 21. Nov. 1586
geschrieben wurde. Sie ist selbst wieder eine Abschrift („descr."),
nicht etwa Widmans Original. Auf Grund der bei den Verweisungen
(infra, supra fol. . . . ) genannten Blattzahlen lässt sich berechnen^
dass sie nur etwa die Hälfte der Bogen füllte, verglichen mit St\
also viel gedrängter geschrieben war. Der Schreiber der Vorlage
war ein gelehrter, des Lateins kundiger Mann. Er schrieb die Chronik
für seinen eigenen Gebrauch, daher die vielen Abkürzungen. Er
war sicher ein Theolog, denn er führt die Reihe der evangelischen
Abte in Alpirsbach, Maulbronn, Hirsau bis auf seine Gegenwart
herab und erwähnt des Tübinger Universitätsjubiläums von 1577.
Dass er endlich ein Haller war, wird durch die Erwähnung des
1586 in der Nähe von Hall geschehenen Erdrutsches und durch
die Nachträge über Gnadenthal und Murrhardt wahrscheinlich. Es
wird also ein Haller Pfarrherr oder Lehrer gewesen sein. (Die
nach dem Nov. 1586 fallenden Notizen hat er nach Vollendung
seiner Abschrift auf dem Rand nachgetragen.) — Auf dieses
Mannes Rechnung kommen wohl auch alle jene Zitate, w^o ein
Werk genau mit Titel, Buch und Blatt angegeben ist und lateinische
Worte daraus angeführt sind. Eine solche Art zu zitieren ist
nämlich dem echten Widman durchaus fremd. Die hieher ge-
hörigen — in vorliegender Ausgabe meist nicht aufgenommenen —
Zitate finden sich in der Stuttgarter Handschrift Bl. 18 a, 26 b,
38 b, 89 a, 39 b, 56 a und beziehen sich auf das Konstanzer
Konzil 1414, König Ludwig von Ungarn 1526, die Schlacht bei
Kappel 1530 und die bei Mühlberg 1547. In gleicher Weise sind wohl
zu beurteilen — also nicht dem Chronisten selbst zuzuschreiben —
eine Reihe von lateinischen Randbemerkungen, welche den Inhalt
der einzelnen Abschnitte zusammenfassen, für welche S. 11 Anm.
ein Beispiel gibt.
— 49* —
Wichtig ist noch festzustellen, dass der Schreiber der Vor-
lage in der ihm als Grundlage dienenden Handschrift, die er
vollständig abschrieb (absolvi), die Annalen nicht vorgefunden
hat, und sodann, dass er, obwohl wahrscheinlich evangelischer
Theolog, doch den katholischen Charakter des Werkes unange-
tastet liess, man vergleiche hiefür die Stellen S. 30 Zeile 7,
S. 33 Z. 15 ff., S. 50 Z. 7 und Z. 20 ff., die von dem Sacco di
Roma, von Luthers Anfängen, dem Bauernkrieg, dem Ende Zwingiis
handeln und die, wie die kritischen Anmerkungen ausweisen, von
den andern Handschriften zum Teil schon ganz in evangelischem
Sinne umgearbeitet sind.
Bietet somit die Stuttgarter Handschrift eine nur durch Miss-
verständnisse und unwesentliche Zusätze leicht getrübte Reproduktion
der Abschrift von 1586 und muss diese letztere als im ganzen
unverfälschte Abschrift Widmans gelten, so war es geboten, diese
älteste und zuverlässigste Handschrift der gegenwärtigen Ausgabe
zugrunde zu legen.
2. Handschrift Racknitz.
ß. Im Besitz des Freiherm von Racknitz zu Heinsheim, Baden.
Handschrift in Folio, in altem Pappband, 380 gezählte Bl., wovon
die letzten 5 unbeschrieben, dazu noch 6 ungezählte, das Register
enthaltende, zeigt eine schöne, gleichmässige Hand, ist mit sorgfältig
gezogenen braunen und grünen Randleisten eingefasst und mit
vielen gemalten Wappen, Städteprospekten und andern Bildwerken
(die hervorragendsten derselben beschrieben WFr. NF. VI, 49)
geschmückt.
Die Bildung des Schreibers steht ungefähr auf der gleichen
Höhe wie bei dem Anfertiger der vorigen Handschrift; daher auch
hier viele gröbliche Textverderbnisse bei Zitaten, geschichtlichen
Namen und lateinischen Ausdrücken, z. B. ethinuum, iconnumiurum,
Herodulo, Tartier, festiculo temprum statt ethicorum, iconomicorum,
Herodoto, Tacito, fasciculo temporum. Er war also ein ungelehrter
Kunstschreiber.
Was den Inhalt betrifft, so treten die 8 Teile in der richtigen
Reihenfolge auf, aber in den IV. Teil sind von Bl. 70 — 143 die
„Allgemeinen Annalen" eingereiht, die, sofern sie wenigstens viel-
fach von Kriegen handeln, an diesem Ort der achtteiligen Chronik
Württ. Otsohlchtiquellei» VI. 4*
— 50* —
am besten untergebracht schienen. Die in den Annalen hervor-
tretende scharfkatholische Denkweise Widmans hat diese Hand-
schrift, und sie allein, unverkürzt und unverwischt wiedergegeben,
und darauf beruht ihr Vorzug gegenüber den andern Annalen-
handschriften, die hier zu Gunsten des evangelischen Standpunktes
eine zum Teil tiefgreifende Umgestaltung des Textes vorgenommen
haben. Sie musste somit für die Annalen zugrunde gelegt werden
und erhält eben deswegen auch in gegenwärtiger Aufzählung ihre
Stelle unmittelbar hinter St\
Nach dem VIII. Teil folgen Bl. 308—818 die „Annalia, so
sich zu und um Hall verloffen haben", in der Ausgabe kurz als
„Haller Annalen" bezeichnet, etwa 40 Stücke, ebenfalls von 1528
anhebend und sich der Hauptsache nach auf das Haller Gebiet be-
schränkend. Die weiteren, von Bl. 319 — 375 vorgeführten Stücke:
Bauernkrieg, Reimchronik bis 1535, Ereignisse von 1567 — 1573
und einzelnes Spätere bis 1620 (genauere Angaben hierüber
WFr. NF. VI, 51) haben zu gegenwärtiger Ausgabe keinen nähern
Bezug.
Die Hand ist durch das ganze Werk dieselbe, Randglossen
finden sieh keine, Interlinearbemerkungen nur ganz wenige. Als
Zeit der Handschrift ist 1620 oder wenig später anzusetzen. Der
Wert der Chronik wird durch den gegen den Schluss hervortretenden
kompilatorischen Trieb doch nur wenig beeinträchtigt, weil der
Schreiber (oder der Besteller) dem fremden Stoff erst dann Eingang
gewährt, nachdem er die achtteilige Chronik sachlich und grössten-
teils auch hinsichtlich der Ordnung unverletzt wiedergegeben hat
und weil er insbesondere die Annalen in ihrer ursprünglichen
Haltung und Farbe belässt.
3. Zweite Stuttgarter Handschrift.
St^. Handschrift des K. Haus- und Staatsarchivs Stuttgart 161 a,
in Folio, Pappbd., 210 beschriebene, gezählte Bl., dazu vorn und
hinten viele ungezählte; am Schluss ein unvollendetes Register.
Das Buch war nach einer Notiz auf Bl. 1 um 1798 Im Besitz
F. D. Gräters, des bekannten Germanisten und Rektors des Haller
Gymnasiums. — Spuren über die Persönlichkeit des Schreibers
sind nicht aufzufinden.
Die Handschrift gehört, namentlich was die äussere Ausstattung
betrifft, zu den weniger sorgfältigen, da sie weder Bilder noch
stattliche Überschriften aufweist. Hinsichtlich des Textes selbst
— 51* —
ist sie zwar, wie die bisherigen, durch erhebliche Mängel entstellt,
sofeni lateinische Formen und Worte missverstanden und bekannte
Namen veranstaltet sind, zum Teil dieselben wie in St^ und i2,
zum Teil auch andere; dagegen hat sie andrerseits doch in recht
vielen Fällen die richtige Lesart bewahrt. Hiebei geht sie mit
diesen bessern Lesarten in der achtteiligen Chronik meist Hand in
Hand mit B und H^ und bildet mit diesen beiden eine besondere,
sichtlich auf einen guten Archetypus zurückgehende Gruppe, da-
gegen in den Annalen steht sie mit ihrem richtigeren Texte (der
freilich öfters nicht den Eindruck einer treuen Erhaltung, sondern
eher den einer Verbesserung oder Glättung des Widmanschen
Originals macht) in der Regel allein. Sie ist deswegen für die
Textfeststellung von grossem Werte gewesen; man veigleiehe aus
den ersten Bogen der Annalen die kritischen Anmerkungen zu
S. 240,82, 254,7, 256,18,23, 258,15, 266,5, 270,19, 273,2, 279,22 flF.,
284,8, 286,10, 289,7. — Hinsichtlich der religiösen Frage hält St""
eine Mittellinie ein, sofern zwar eine Reihe von Stellen stehen
geblieben sind, die das unverfälscht katholische Gepräge an sich
tragen (z. B. von den Schmalkaldischen conspiratores, von den
^Altgläubigen die sie Päpstler nannten**), an andern Orten aber
doch deutlich evangelische Gesinnung zutage tritt.
Über die drei Hände des Manuskripts s. NF. VI, 52.
Inhalt. Die Handscrift hat alle 8 Teile, aber in der Ordnung
V, I, n, m, VI, Vn, VIII, IV. Teil V ist an die Spitze gesteUt,
weil er die Hallische Geschichte enthält, Teil IV an den Schluss,
weil die diesem Teil einverleibten Annalen die Ereignisse am
weitesten, nämlich bis 1558 fortführen. Auch innerhalb der ein-
zelnen Teile ist die ursprüngliche Ordnung mehrfach verlassen,
entweder zu Gunsten sachlicher Gruppierungen oder aus andern,
nicht klar hervortretenden Gründen. So sind im ersten (sonst V.)
Teil die drei Halliscben Zwieträchten zusammengestellt und einige
Stucke aus den Haller Annalen eingereiht.
Ein weit über Widman hinausgehender Zusatz findet sich bei
Aufzählung der Komburger Dechanten, wo von Erasmus Neustetter
das Todesjahr 1594 angegeben ist und zwar von erster Hand.
Dieses Jahr ist also als frühester Termin der Handschrift anzusetzen.
Dieser Umstand, nicht minder freilich die oben aufgeführten Eigen-
heiten, beweisen, dass die auf dem Rückensehild des Bandes
unten angebrachte Bemerkung: „Vermutlich Original" weit vom
Ziele trifft.
— 52* —
4. Städtische rote Chronik.
H^. Eigentum der städtischen Bibliothek in Hall ; Folio, ge-
presster Schweinslederband in rotem Schnitt und mit rotem Schild;
daher, weil ihr jede sonstige Kennzeichnung fehlt, zur Unter-
scheidung von andern derselben Bibliothek angehörigen Haller
Chroniken die rote genannt. 308 gezählte und 10 ungezählte Bl.
und zwar von erster Hand beschriebene 305, dann 2 leere, 308 — 313
Register, hierauf noch 4 Bl. Nachträge von andern Händen bis zum
J. 1689.
Inhalt: Die 8 Teile erscheinen in folgender Ordnung: V, VI,
IV, I, II, m, VII, Vm. Teil IV enthält wieder die allgemeinen
Annalen. Auch innerhalb der einzelnen Teile sind, bald durch die
HinauMckung des Hallischen, bald aus andern Gründen, allerlei
Umstellungen eingetreten.
Der Text wird durch diese Umstellungen im grossen und
ganzen nicht berührt; nur in betreff der Haller Adelsgeschlechter,
die überhaupt in den verschiedenen Handschriften, besonders in
den auf Hallischem Boden entstandenen, grosse Abweichungen
zeigen, ist eine Ausnahme zu machen. Hier gibt die vorliegende
Chronik, verglichen mit St\ schon dem Umfang nach bedeutend
mehr (über 40 Bl. gegen 17); die Anordnung ist zwar im allge-
meinen die gleiche, aber es sind hier viele weitere Geschlechter
eingeschoben; femer gibt St^ die Beschreibung bloss in Worten,
//* hat statt dessen die gemalten Wappen, wobei übrigens die
Malerei mit den Worten der Stuttgarter Handschrift hie und da
nicht übereinstimmt — ein Beweis, dass diese Wappen nicht mehr
in sicherer und unbestrittener, sondern öfters in zwiespältiger Über-
lieferung vorlagen. — Als allgemeine Textveränderung gegenüber Sf "
ist anzumerken, dass Widmans „ich" öfters ausgemerzt und durch
andre Wendungen ersetzt ist.
Für die Zeit dieses Schreibers gibt die Stelle S. 133 Z. 23
(krit. Anmerk.) einen Anhaltspunkt, wo statt der in den andern
Handschriften erhaltenen Jahrzahl 1550 gesetzt ist: „bis auf jetziges
1600. Jahr". Die Handschrift ist also, so weit der erste Schreiber in
Frage kommt, 1600 oder nicht lange nachher angefertigt worden.
Eine Reihe von Zusätzen, die am Rande angebracht sind,
rühren von David Wetzel her, einem gebildeten, des Lateins wohl
kundigen Manne, der 1574—1642 lebte und 1618 Städtmeister in
Hall war. Ihm hat die Chronik entweder zu eigen gehört oder
als offizielles Handexemplar gedient, in welchem er Berichtigungen
— 53* —
und Nachträge anbrachte. Seine Bemerkungen erstrecken sich auf
die ältere Zeit sowohl als auf seine eigene und gehen bis 1640;
sie enthalten manche Richtigstellungen und Ergänzungen, auch
Zitate aus gelehrten Werken und aus Haller Archivalien (Näheres
NF. VI, 56).
Wenn der Wert der Handschrift für die Textfeststellung ab-
geschätzt werden soll, so darf ihr wegen der Sorgfalt, mit der sie
angefertigt und bald nachher von einem sachkundigen Manne durch-
gesehen worden ist, ihre Stelle in nächster Nähe von St^ und B
angewiesen werden.
5. Chronik des Sebastian Thumas.
M ^. Der städtischen Bibliothek in Hall gehörig ; Foliohandschr.
in Lederband mit schöner Renaissancepressung. Vom 42 unbe-
zeichnete Bl., dann 280 gezählte, wovon aber manche unbeschrieben.
Die Schrift ist pünktlich und deutlich, obwohl nicht gerade schön.
Sie stammt sicher von Thumas selbst, wie der Eintrag der persön-
lichen Notizen am Anfang und die völlige Korrektheit alles Ge-
schriebenen bezeugt. Jene Notizen besagen, dass Thumas, nachdem
er nicht lange zuvor sich in Hall angesiedelt hatte, 1600 ins
Bürgerrecht aufgenommen, dass er gleich darauf zum Ratsherrn
erwählt, 1605 zum Amtmann im Kochenamt bestellt, später mit
andern wichtigen Amtern betraut wurde. Er starb 1618. Er hat
in diesem Werke, das zwischen die Jahre 1573 und 1610 fallen
muss, augenscheinlich den Zweck verfolgt, sich über Geschichte
und Verfassung seiner neuen Heimat zu orientieren. Daher stehen
an der Spitze alte Stadtrechte Halls, Verordnungen über den Eid
der Städtmeister und Ratsherren, über Bürgerrecht und Steuer,
über die städtischen Gerichtsbehörden und ähnliches.
Bl. 1—136 folgt die Heroltsche Chronik, Bl. 139—174 eine wei-
tere Reihe städtischer Statuten, Bl. 175 — 268 endlich sind die auf Hall,
Murrhardt und Komburg bezüglichen Stücke Widmans eingereiht. Den
Beschluss machen einige Verträge zwischen Württemberg und Hall.
Die Chronik gehört somit zwar zu den NF. VI, 66 f. näher
charakterisierten Misch- und Sammelwerken, ragt aber hervor durch
die frühe Zeit, aus der sie stammt, und erhält einen besondem
Wert durch den Umstand, dass sie mit Sicherheit auf einen ge-
bildeten und an der reichsstädtischen Verwaltung persönlich be-
teiligten Mann zurückgeführt werden darf. Auch weist sie in dem
Abschnitt von den Haller Adelsgeschlechtern eine beträchtliche Zahl
— 54* —
von Stücken auf, die in den meisten andern Handschriften fehlen.
Diese Stücke enthalten genauere Angaben über die Wappen, be-
sonders aber über den baulichen Znstand, in dem sich die noch
erhaltenen oder zerstörten Burgstadel der alten Geschlechter be-
fanden. Diese baustatistischen Abschnitte sind freilich aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht auf Widmans, sondern auf Thumas'
Rechnung zu schreiben, sie sind aber doch sachlich von solchem
Interesse, dass es sich empfahl, sie der vorliegende Ausgabe ein-
zuverleiben. (S. 65, 67 ff. bis 88.)
6. Handschrift der Bibliothek des histor. Vereins für
Württemb. Franken Nr. 52.
H^, In Quarto, 46 Blätter, 2 — 5 Vorrede zum grossen Werk,
aber nur zum Teil, am Schluss verbunden mit der Vorrede zum
Auszug von 1553; 6 — 38 Geschichte der Stadt Hall und Beschreibung
der Geschlechter, 39 — 46 Klöster und Kirchen, und Fortsetzung der
Hallischen Geschichte. Der Text bricht mitten inne ab, es fehlt
offenbar am Schluss ziemlich viel. Die Ordnung der Stücke ist
vielfach verschoben, nur die Adelsgeschlechter werden im allge-
meinen ebenfalls nach den drei Flüssen Kocher, Bühler und Roth
aufgezählt, aber kürzer. Wappen und Städtebilder fehlen. Die
Vorrede zeigt in den Namen dieselben Verderbnisse wie die andern
Handschriften. Schriftzüge und Orthographie weisen schon tiefer
in das 17. Jahrhundert hinab. Trotz diesen ungünstigen Verhält-
nissen durfte die Handschrift nicht übergangen werden, weil sie zu
den wenigen gehört, welche die grössere Vorrede enthalten. Sie
bildet hier mit St^ und R in ähnlicher Weise eine besondere Gruppe
wie für die acht Teile selbst H^, St^ und R,
7. Handschrift der Bibliothek des histor. Vereins für
Württ. Franken F 190.
jH*. Allgemeines über die Handschrift s. Herolt S. 29. Inner-
halb der ersten auf das Jahr 1604 oder bald nachher angesetzten
Foliierung stehen von Widmanschen Stücken die Murrhardter und
die Komburger Chronik 163—177 und 179—200. Die Blatter der
zweiten Foliierung, Bl. 1 — 49, stammen von einer andern Hand,
deren letzte Aufzeichnungen bis 1729 reichen. Hier erscheinen
von den 8 Chronikteilen fünf und zwar in folgender Ordnung:
V, I, II, VI, Vin. Sie sind aber nicht unverkürzt, sondern in
— 55* —
einer wie es scheint ziemlich willkürlichen Auswahl aufgenommen. —
Weiteres über diese Handschrift NF. VI, 69.
8. Handschrift der Bibliothek des historischen Vereins
für Württemb. Franken F 200.
H^. In Folio, Pappbd., 289 gezählte Bl., dazu noch viele
ungezählte, welche das Register und Nachträge von andern Händen
enthalten. Über die früheren Besitzer (Prediger Bonhöffer und
A. Sandel) sowie über die auf den Vorsetzblättem angebrachten
Bilder und Inschriften s. NF. VI, 59. Randleisten, rote Über-
schriften, Wappenbilder, gemalte Landschaften und Schriftzüge ge-
hören alle derjenigen Technik an, die in der a. a. 0. S. 67 u. 76
beschriebenen Handschriftengruppe herrscht.
Was den Inhalt anbelangt, so fehlt von der achtteiligen
Chronik folgendes : ein beträchtliches Stück von T. I, femer ganz :
n und in, von V fehlen die meisten Stücke ausser Hall, von VI
vieles über die Mönche und Nonnen und alles über die fremden
Klöster; VII und VIH fehlen wieder ganz. Das Vorhandene steht
in der Ordnung V, VI, IV. Leitender Gesichtspunkt für die Aus-
wahl des Stoffes war im grossen und ganzen die Bevorzugung des
Hallischen und sodann des Zeitgeschichtlichen; daher finden sich
nicht bloss die Abschnitte über Hall, Komburg und Murrhardt voll-
ständig vor, sondern auch die wieder mit dem IV. Teil verbundenen
allgemeinen Annalen, die in unserem Kodex allein in verhältnis-
mässig richtiger chronologischer Reihenfolge bewahrt sind.
Über fremde Bestandteile dieser Chronik (die hier nicht in
Betracht kommen) s. NF. VI, 59, über Zusätze von spätem Händen
ebenda S. 60. Für die Zeit, in welcher die erste Hand schrieb,
geben die 135 und 165 vorkommenden Jahreszahlen 1591 und 1594
einen Anhaltspunkt, der durch Beiziehung der übrigen derselben
Gruppe angehörigen Handschriften dahin ergänzt wird, dass als
Entstehungszeit das erste oder zweite Jahrzehnt des 17. Jahrh.
anzunehmen ist.
lY. Die bisherige Benützung der Widman-Chronik.
Im 16. Jahrhundert hat schon Martin Crusius in seinen
Schwäbischen Annalen den Haller Chronikanten öfter benützt, mit
— 56* —
dessen Familie er in näherer Beziehung stand, da ein Urenkel
Widmans als Student zu seinen Füssen sass (s. o.). Auch Trescher
hat in seiner Geschichte Limburgs Widman hie und da beigezogen,
z. B. bei der Erzählung der Fehde der Stadt Hall mit dem Beben-
burger. Reichlicheren Gebrauch von ihm macht Glaser in seiner
handschriftlichen „Chronik von Hall bis auf Luthers Kirchen-
verbesserung", von 1803, freilich auf Grund eines unhaltbaren
Vorurteils zu Gunsten Widmans, dessen Ursprung und Widerlegung
Herolt S. 9 f. nachzulesen ist.
Einige vollständige Abschnitte der Widmanschronik hat
Schönhuth in WFr. 1854 S. 89 ff. aus der Stuttgarter Handschrift
bist. fol. 147 (also = St^) veröffentlicht, nämlich die Geschichte
von der Kapelle zu den 7 Geschwistern, von der Eroberung der
Burg Klingenfels, von Hans Hammer und vom Thüngenthaler Hasen.
Wahrscheinlich gleichfalls von Schönhuth ist ausgegangen der
Druck der sogenannten „kleinen Komburger Chronik", die, wie
ohne Verfassemamen, so auch ohne Orts- und Jahresangabe
erschienen ist, aber nach Bosserts Vermutung in den 1850er Jahren
gedruckt und aus einer derjenigen Handschriften entnommen wurde,
welche den Widmanschen Auszug von 1553 enthalten, also auch
im Komburger Abschnitt Verkürzungen aufweisen.
Eben diese „kleine Komburger Chronik" hat Bossert in seinen
eindringenden Untersuchungen über die Anfänge des Klosters
Komburg WFr. NF. Hl zur Vergleichung und zum Verhör heran-
gezogen und durch Gegenüberstellung der älteren Quellen manche
Ergebnisse gewonnen (u. S. 153), die nicht bloss für diesen Aus-
schnitt des Widmanschen Werkes, sondern auch für die andern
Teile und für die schriftstellerische Eigenart ihres Verfassers bis
zu einem gewissen Grad ihre Geltung haben.
Die „allgemeinen Annalen" hat zum erstenmal Egelhaaf
stärker verwertet in seiner deutschen Geschichte im 16. Jahrhundert
Band H (1892). Er hat dieselben in einem Exemplar der Stutt-
garter Landesbibliothek (bist. fol. Nr. 8 ? siehe darüber WFr. NF. VI,
56 f.) benützt und ihnen eine Reihe von Zügen entnommen, die
seine Geschichtsdarstellung an manchen Punkten zu beleben und
zu ergänzen geeignet waren. Er hat so überhaupt die Teilnahme
für Widman geweckt und das Seinige zur Vorbereitung dieser
Widmanausgabe beigetragen.
— 57* —
y. Die Grundsätze der Torliegenden Bearbeitang.
Dem Bearbeiter liegt die Pflicht ob, Rechenschaft zu geben
über die Gesichtspunkte, die ihn bei der vorliegenden Ausgabe ge-
leitet haben. Diese Rechenschaft muss sich vor allem darauf be-
ziehen, dass nicht die ganze Widmanschronik zum Druck gebracht
worden ist. Eine unverkürzte Wiedeigabe war zwar urspränglich
geplant und die wichtigsten Vorarbeiten dazu, besonders die Text-
vergleichung, waren bereits erledigt. Nachdem aber die Erkenntnis
gewonnen war, dass ein beträchtlicher Teil des Werkes auf Exzerpten
aus Münster beruhe, konnte keine Rede davon sein, alle diese zum
Teil flüchtig zusammengerafften und zu beschränktem Zwecke ge-
fertigten Auszüge wieder abzudrucken. Andrerseits aber ging es
ebensowenig an, sie völlig auszumerzen und verschwinden zu lassen,
da durch dieses Verfahren der vollständige Einblick in den von
Widman gesammelten Stoff und die richtige Erfassung des von
ihm verfolgten Planes unmöglich gemacht worden wäre. So
ergab sich der hier eingeschlagene Mittelweg, dass von den in
Frage stehenden Abschnitten nur die Kapitelüberschriften aufge-
nommen und diesen die erforderlichen Quellennachweisungen bei-
gefügt wurden. Die letzteren sollen ebensowohl für den Bearbeiter
als Rechtfertigung dienen, warum er die Abschnitte ausgeschieden
hat, wie sie für andre Forscher den Fingerzeig geben auf die Orte,
wo etwaige weitere Nachforschungen anzusetzen hätten. Mit diesem
Verfahren ist freilich ein gewisser Nachteil verbunden gewesen, in-
dem hie und da ein Abschnitt, dessen Ursprung noch unermittelt
ist, oder ein andrer, für welchen Münster oder der sonst genannte
Schriftsteller das Material nur zum Teil geliefert haben, zugleich
mit seinen Nachbarstücken beseitigt werden musste, da er in seiner
Vereinzelung und Zusammenhangslosigkeit sich gar zu fremdartig
ausgenommen hätte. Doch sind es nicht gerade viele Stücke, bei
denen dies zutrifft, und Widmansches Eigentum im strengeren Sinn,
d. h. entweder persönliche Äusserungen und Urteile des Chronisten,
oder Überlieferungen, die ihm in unmittelbarer Weise zugeflossen
wären, enthalten sie alle nicht.
Die äussere Gestaltung der Widmanausgabe ist vei^lichen
mit Herolts Chronik eine andere geworden insofern, als jetzt für
die textkritischen Anmerkungen keine Verweisungsbuchstaben,
sondern nur noch die Zeilenzahlen verwendet wurden, und als die
Kennzeichnung derjenigen Worte oder Sätze, die aus einer andern
als der Haupthandschrift in den Text aufgenommen sind, jetzt in
— 58* —
Wegfall gekommen ist. Die Absicht dieser beiden Neuerungen ging
dahin, den Text, der bei Herolt durch die vielen eingesprengten
Buchstaben und Klammem ohne Frage ein sehr unschönes und
unruhiges Bild gewährt, klarer und lesbarer zu machen. Freilieb
ist es jetzt nicht mehr möglich, wie früher, schon durch einen
flüchtigen Überblick die vielen Stellen zu erkennen, wo auf Grund
der Textvergleichung die Haupthandschrift hat verlassen und ge-
bessert werden müssen; aber eine durchaus zuverlässige und
erschöpfende Rechenschaft über alle diese Fälle bieten ja die
kritischen Anmerkungen in sich selbst.
Was aber zuletzt die Auswahl derjenigen Wortformen, Worte,
Sätze, Wendungen u. s. w. betrifft, welche zu diesem kritischen
Apparate zusammengestellt worden sind, so bedarf es nach dem
oben Ausgeführten kaum mehr einer Erinnerung daran, dass es
bei der weitgehenden Verschiedenheit der Handschriften und der
Flüssigkeit und Verilnderlichkeit ihres Textes eine bare Unmöglichkeit,
aber auch eine grosse Verschwendung an Kraft, Zeit und Geld,
also ein wahrer Luxus gewesen wäre, sie alle aufzunehmen. Es
konnte sich nur um eine Auslese handeln, bei welcher natürlich
dem Urteil und Geschmack, manchmal auch nur der augenblicklichen
Empfindung des Bearbeiters ein grosser Spielraum verstattet blieb.
Es mag nun manches an dem Aufgenommenen als überflüssig oder
als von kleinlichen Rücksichten eingegeben erscheinen; doch darf
der Bearbeiter versichern, dass er bei diesem Auslesegeschäft in
erster Linie sich von dem sachlichen Gesichtspunkt als dem
wichtigsten bestimmen liess ; wo aber ein solcher nicht in Betracht
kam, war es die Rücksicht auf den sprachlichen Charakter (besonders
Beibehaltung älterer oder mehr fränkischer Sprach- und Namens-
formen) oder auf die konfessionelle Stellung des Schreibers, über-
haupt auf die Charakterisierung einer Handschrift nach ihren be-
zeichnenden Eigentümlichkeiten, was ihn leitete.
Es ist zu hoffen, dass die eben entwickelten Grundsätze im
ganzen den Beifall billiger Beurteiler finden werden. Weniger
sicher ist freilich, ob die Chronik selbst den Erwartungen, die da
und dort von ihr gehegt werden, genugtun wird. Sie wird wohl,
entsprechend dem Gesamturteil, das oben über die schriftstellerischen
Leistungen Widmans abgegeben worden ist, etwas niedrig ein-
geschätzt werden; vielleicht fällt sogar das Urteil noch schärfer
aus, als dort geschehen ist. Immerhin wird so viel bestehen
bleiben, dass die zahlreichen Mitteilungen, die Widman über
— 59* —
Hallisches nnd über die Ereignisse seiner Zeit nnd seiner nähern
Umgebung überliefert, der Hauptsache nach zuverlässig und wert-
voll sind. Wenn dann das Übrige — die älteren Geschichtspartien
und die Auslassungen über die reformatorischen Bewegungen —
nicht sowohl durch das beigebrachte Tatsächliche, sondern mehr
durch die Stimmungen und Spiegelungen, welche die Geschichte
im Gemüt des Darstellers hervoigebracht hat, unsre Teilnahme
erregen, so können ja auch solche Spiegelungen, richtig gedeutet
und verwertet, irgendwo mit Nutzen in eine objektiv gehaltene
Geschichtsdarstellung eingezeichnet werden.
Inlialtsübersiclit
über Widmans Ghroiiika, naoh des duronisten EapitelftbersohrifteiL
In Klammern [ ] eingeiohlossen sind diejenigen Stficke, ron welchen, nach Einleitung 8. 67*,
nur die Überechriften anfgenommen find. In den allgemeinen Annalen sind mit * diejenigen
Abschnitte beseiehnet, bei denen die seitliehe Beihenfolge geetOrt ist.
Widmans Chronika. gelte
Vorwort 3
Das erste theyl.
VoB leben and gesohiohten etlicher R9m. kayszer etc.
[Von Julio Cäsare. — Von der statt Aach. — Sachszen kompt zum 17
christlichen glauben. — Ursprung des teutschen reichs fttrsten etc. —
Von frey- und reichsstätten. — Von ämptem Rom. reichs. — Nürnberg.
— Brandenburg wardt gebawen. — Kayszer Otto schlägt die Hunnen am
Lech. — Kayszer Heinrich wird erwöhlt. — Kayszer Heinrich der dritte
haszet die schaloksnarren. — Graffschafft Rheinfelden stirbt ab. — Kay.
Heinrich der 4. ward von seinem söhn des Eöm. kayszerthumbs beraubt
— Kayszerliches hofFgericht zu Rottweyll. — Spähn der session zwischen
dem bischoffen von Colin und abten zue Fulda. — Was straff kayser
Fridrich der erste Mayllandt ufferlegte. — Landtshutt gebauet wordten.
— Königreich Hierusalem worden dem königreich Siciliae durch ein
hejrrath. — Kayszer Fridrich wardt mit pabst Honorio vertragen. —
Kayszer Friedrich erobert Mayllandt zum dritten mahl. — Legt seinen
söhn ins gefängnüsz. — Wien war ein reichsstatt. — Kay. Friedrich ward
im concilio zu Leon entsetzt. — Collmar wardt eingenommen. — König
Rudolph bringt seine widerwärtigen zum gehorsamb. — König Adolph
wardt erschlagen. — König Albrecht wardt von seines bruders söhn umb-
gebracht. — Hertzog Fridrich von Österreich wird von könig Ludwieg
gefanngen. — König Ludwie^ lest hertzog Friedrich ledig. — Der saal
zu Ingelheimb ward zue einem söfft gemacht. — Wenceslaus, kayszer
Carls söhn, wird Rom. könig. — Concilium zue Costnitz und Böhmische
irrsahl. — Die Venetianer schickten kayser Albrecht ein vergifft geschenckh.
— Hertzog Fridrich von Österreich Rom. kaysser.]
Anfang der truckherey 20
Maximilianus Rom. könig 20
König Maximilianus ward zu Bruckh gefangen 20
Neusz ward belägerth 21
— 61* —
Seit«
Vom Fräulein von Britania 21
Znch nff das Leohfeldt 22
Schweitserkrieg 22
Vom nntK des Schwäbischen bondtes 23
Thailockher befedt wider den Schwäbischen bundt und Wttrttenberg und
Baden 24
Bayrischer landtkrieg 25
Creütz fallen von hynunel 27
Venetianer gewerb kommbt gen Antorif 28
Kayszer Maximilianos hett den geist der wisiagnng 28
Kay. Maximilianos war forchtaamb den Türokhen 28
Von 8t. Andereae imd Walporgen ölle. Eittel Treuitwein 80
Kayszer Maximilian liebte geschickte und gelehrte lenth 31
Abschiedt kayssers Maximillani, ehe er starb 32
Kay. Maximilian! demnth 82
Waromb kay. Maximilianus pins genandt 32
Carolas der V. wirdt Hdm. könig 38
Luther hebt ahn zne schreiben 33
Zaeg wider die schlöszer in Franckhen 34
Kayszer Carls gehaltene reichstäge 34
Das ander theyl.
Vonn herkomMen, sittea, gewohahelt, gegendt und landtreoht der TeitaolMn.
[Transitio. — Uhrsprung der Tentschen und ihren namen. — Gkmtz 35
Teutschland obs alleweg ein königreich gewesen. — Sitten und gesatz
der alten Tentschen vor kriegen. — Alte Tentschen achten sielber nicht.
— Scham teutscher weiber.]
In was alter etwan die Tentschen gefreyet 35
Tentschen sein von arth Jäger 86
[Warumb Teutsche fayhl seien. — Altteutsch landtrecht. — Straffe 37
der dieb und rauber. — Fruchtbarkeit Teutschlandts.]
Gläckhsradt der weit 37
Ladenburg 39
G^szlersect 40
Wann Teutschlandt under die Bömer kommen 40
Büchszen und feurschlosz erfunden 40
Das dritte theyl.
Von üfT- undahgang ettlioher teutsohea kl^nigreich, fOratenthamb and herrachatflen.
Von Franckhen 41
[Von Thüringen. — Von Baym. — Vom pfaltzgraffen zue Schenm. 42
— Von Sachszen. — Von Burgundt — Von Böhem. — Von Pommern. —
Von Preusien. — Vom herzogthomb Zeringen. — Von Österreich. —
Von Kähmten. — Graven von Habspnrg, Braunschweig und Lttnnenbnrg.
— Vom herzogthumb Württemberg.]
— 62* —
Seite
Das vierdte tbeyl.
Von ettllchen kriegen ansz- und innliadlsolier vSloker, so Inngemeio md
inasonderbeit In Tentsohlandt geflbt wordten.
[Krieg zwischen Diettrichen undt Theobertom. — AttÜa zurstörte 44
Metz und Tryer. — Die Wenden zorstöhrn Maintz, Metz onnd anders. —
üffgelänff zwischen dem bischoff und statt CöUn. — Hertzog Rudolphen
von Österreich ward vergeben. — Von Schweizerischen kriegen. —
Hertzogthumb Limpurg stirbt ab. — Vratislaus könig in Ungarn ward
geschlagen. — Amurates ein Maohomethischer münch. — Bechberger im
Stättkrieg angrieffen. — GraffschafiFt Lützelstein wardt gewonnen in der
Pfaltz. — Maintz wirdt eingenommen vonn Naszaw. — Die armen geckhen.
— Lttttich wirdt gewonnen von Burgnndt. — Sunckhaw wirdt dem
hertzog von Burgundt versetzt. — Hertzog von Veldentz. — Armscheim,
Strollburg, Schriesen wurdt geschlaifPt — Hertzog von Burgundt last
500 henckhen. — Hertzog von Burgundt gewinnt Grausen. — Item wird
von den Schweitzern erschlagen. — Vermeinter hertzog von Burgundt zu
Brüchszell. — Niederlag der dreyen fürsten bei Seckenheimb, Wttrtten-
berg, Baaden, bischoff zu Metz. — Schweitzerkrieg, Schwaderloch.]
Stritt zwischen statt Wormbs und clerisey daselbst 46
Nürnberger kirchweyh 46
Hohenkreh wirdt verbrennt 46
Bayrische befedung 47
Kerchner Strausen fedung 47
Frantz von Sickhingens befedung 47
Bayrische empöhrung 48
Barbon stürmbte Böhm 50
Türckh belagert Wien 50
Zwingling. schlacht 50
Oostantz wardt eingenohmen 51
Das fOnffte tbeyl.
Von erbaw: und Veränderung ettlioher fdratenthumb, statt und fleokiien
Teutsohlandtes.
Speyer 61
Elsaszzabem 62
Seeligengast 62
München wardt gebauetb 52
Haylbronn 52
Von der statt Schwäbischen Hall 52
Hall war ein dorff 65
Vom baw der sulnn 56
Sieben bürg in Hall 56
Adel am Kochen 58
Edelleuth die von Hall 60
Ottendorff 60
Buchom, Bretzing, Heszenthal, Hirschfelden, Steinwagh, Entzsewe 61
Schawenberg 61
Ho^nart 62
— 63* —
Feldner, Gkyer, Stetten, Gaillnkirchen, EleincontKen 62
Geyersburgkh 63
Rott 63
Vohenstein 64
Sieder 64
Mut 64
Pfeylldorff 64
Eurtzen 64
Bernstein ondt anch Mtthlatain genandt 64
Newenstein 65
Peterszheimb 66
Fewren 66
Elttershoven 66
Mtincken 67
Sulmaister 68
Senfften 69
Sulbnrg yerbrandt 69
Hag, Schnewaszer, Lecber, Gleicher 69
Zorn, HeU 71
Bachenstein 71
Enszlingen, Hurdelbach, Altdorff 72
Braunspach, anch Cttntzelsanw, Stoltsen genandt 73
Ennygen, zne den sieben geschwiestrichten 73
Adel von der Bieler: Kothspttel 76
Schwällbnum, Häffher von Undersnntheim 76
Streckhfaesz 76
Buch 76
Ohansen 76
Höhenstain 76
Neonbronn, Hoenstatt 78
Waszerfräwlein 78
Holtzfräwlein 79
Scheffach 79
Brun, Hopffach 80
Eainwolsperg 80
Billriett 81
Alten von Altenberg 82
Lamperter von Bamspaoh 82
Veynaw 84
Unmnszen von Altenhansen 86
Santzenbach 85
Gulden von (jk>ttwaltzhan8zen 88
Bunning 88
Viel adels zue Hall etc 89
Eönnlin, Köhler, Nager, Stoltzen, Gnannen etc 89
Hall vor zeithen eine einode. Bilrdinmarckh 90
Von des tenffels nasen 91
Kleine pfarrkirchen znc Steinbach 91
— 64* —
Seite
Zween rath etwan zne Hall und Yon ihren siegelln 92
Ausdegimg der von Hall sig^ill and insignien 94
[Vom kampff] 94
[Etliche, 80 zn HaU gekämpfft] 95
Schlosz Hall fällt dem closter Chombnrg heimb 95
St. Michaels mttnster zne Hall wardt gebaneth 95
Meesz zn Hall 96
Collation Hall Chombnrg gehörig 97
Wie alt HaU eine statt sey 98
(Jffgelänff zn Hall von wegen der kellershelsz 99
Der ander nfflanff 100
Die dritte empöhmng 102
Grosze bmnst zn Hall 102
Stättkrieg 103
Clingenfellsz wardt znrbrochen 103
Ihrer acht werden zn Hall gerichtet 104
Hans Hammer, ein jnnger ttbelthäter 106
Fürsten wider die statte 107
Den yäszem im Eochenthal schlegt man die böden ans .... 107
Wammb die 21 zne Hall gehängt sein worden 107
Hoenart wardt znrbrochen 110
Mayenfells 110
Newenfelsz wardt gewonnen 111
Waldebott, der ranber feindt 112
Von der statte krieg 112
Thungenthal verbrandt; gebrattne bim daselbst 113
Drey hauptmann kamen in der statt krieg nmb 113
15 kommen bey Wolpertzhanszen nmb 114
Marggrafif Albrecht wardt zn Ultzhoven in einen schenckhel gestochen 1 14
Stättkrieg wardt gericht 116
Stättbindnns mit Maintz 115
HaU wider Bosenberg 115
Gewäszer zne HaU 115
Xirchenplatz gemacht 116
Newe bmnnen nndt kirchhoff zu st. Nicolaus 116
Büchszenhaus daseibsten 116
Strausz befedet HaU 116
Stransz bnb, Combnrgs feindt 117
[Rottenbarg am Neckher wirdt gebanet, so zuvor genandt Landts- 117
furth. — Freybnrg wirdt einne statt. — Auch Hagenaw, Collmar, Schlett-
st&tt, Kayszersberg, Landtsperg, Reattlingen, EszUngen. — Ulm wardt
znrbrochen.]
MaximiUana angusta 117
Znnfften werdten zne Augsporg nndt Ulm abgethan 117
Stnttgardt 118
Hocher thnm zn Straszburg 118
Lindenfelsz kompt an die Pfaltz 118
Ladenburg am Necker an Pfaltz und Wormbs 118
— 65* —
Seit«
Oppenheimb, Odemheimb, Ingelheimb versetst 118
Weckmühlen 118
[Weinnsperg] 119
Burgundt kompt an Österreich, wie auch Lützelbnrg 119
Kay. Fridrich ist zu Hall 119
König Maximilian gehet am palmtag mit der process 119
König Maximilian huldiget Hall 120
Das sechste theyl.
Yonn stitrtungen etlicher histhumber, cil^ster, stifft, kirohen und wallfahrten.
Mönch and nonnen sein vor Christi geburth gewesen 120
[Vestales nonnen. — Venerische nonnen. — Pudor. — Templum 121
Veneris in Corintho. — Templum Dianae zu Epheso. — Templum Apollinis
zue Delphis. — Templum Martis zue Mörszburg.]
Wunderliche heydnische gebäw in der graffschaft Wertheimb gefunden . 122
Straff der Mrchenrauber 126
[Saltzburg wardt ein bisthumb. — Closterstifftung zu st. Stephan 127
zu Straszburg, Eberszheim-Mttnster, Ottiliaberg, Murbach, Moszmünster. —
Weyszenburg, Haszlach, Saarburg, Clingenmünster. — Ertzbistumb Wormbs
wirdt gen Maintz yermckth. — Beichenaw. — Maurszmttnster. — Ammer-
bach. — Hertzogthum Frankhen würdt st. Burckharden, bischoffe zu
Wttrtzburg. — Elwang. — Lorsch.]
Von dem closter Murrhardt.
Stiftung des closters Murrhardt 128
[Copia des closter Murrhardts stifftbriefif] 130
Donatio Murhardts forstrechts kay. Conradt n 130
Andrer meinung Ton altem stifftem des closter Murrhardts . . . 180
[Kayszer Carl gibt die geistliche Jurisdiction über Murrhardt dem
stifft Wttrtzburg] 131
Westen wardt Murrhardt geben. Gr. yon Kochengaw stirbt ab
anno 1878 183
Bottwar zehendt gehört nach Murrhardt 134
Abbt von Ltttzenbronn 134
Rom. reich schirmet Murrhardt, darnach graff von Württenberg . 135
Vom abbt Güttigott 135
Murhardt wollte ein weltlich stifft werden 138
Abbt Phillipps wurdt ab: undt Oszwaldt an seine statt gesetzt 139
Brüder zu Murrhardt werden ins ellendt verstoszen 141
Herr Thema Carlin wirdt abbt zue Murhardt 141
Erste kirch zu Murhardt 142
Closter Murhardt wirdt gebaueth 142
Hayden voor st Weltreich zu Murrhardt wonnhafft 143
Seelmeszen Hannszcn Bernhardts 145
Unsinnige menschen werdten uff st. Weltreichs grab yemünfftig . 145
Von st Orendel an der Saal 145
St Reichhardt in der Schuppaoh 147
Reyffenstain 147
Brüder zu Waidenburg 147
Wflrtt. OMohiobtM|a«U«n VI. 5*
— 66* —
Seite
Hirschaw im Schwartzwaldt 148
Sindelfingen 149
Thennelbach, st. Peters, st. Marxen, Schwartzach 149
Alberspach 149
[AUerheylligen, Bonndorff, st. Rupprecht, Frawenalb, Frauenweyller, 150
Backenaw, Beurn, ObemdorflF, Wicken, Wildtberg. — Zum ainsiedel. —
Zue st. Gallen — Neresheimb. — Meydenburg.]
Obristenfeldt 160
[Bamberg. — Thumbstift Speyer. — Hertzogen von Zehringen. — 151
(riengenbach, Schwartzach, Sultzberg, Weyszenaw. — Bisthmnb Meyssen.]
Öringen 161
St. WaUburg 162
Von stifftungen des stiffts Chomburg.
Vom gr. zu ßottenburg uff der Tauber und stiflFtung des stiflFts
Chomburg 162
Ursach des closters Chomburgs stifftung 155
Schlosz Chomburg wardt abgebrochen 169
Closter Chomburg wirdt in 12 jahm ufifgebaueth 159
Kirchweyhung zu Chomburg 160
Summa etlicher articul des Chomburgischen stifFterbrieflFs .... 161
Nahmen etlicher schirmherm 163
Wer mehr Chomburg dotiert 164
Herr Wiegandt von Castel bey Maintz, der ander stiflTter . . . 166
Nahmen etlicher closterfrawen zu st. Gillgen 167
Die erste closterpriorin zu st. Gilgen und ihr sigiU 167
Welche mehr Chomburg mit stiflftung begabt haben 168
Vom Stein bey Cöntzelsay 169
Stififtung des Nuszbaums 169
Clauszen zu Mistlay 170
Von äbbten zue Chomburg 170
Chomburg wirdt ein weltlicher stifft 183
Pröbste zu Chomburg 183
Die dechant zu Comburg 186
Verzaichnus aller corherren ... zu Comburg 190
[Closter Gotsaw. — Clöster st. Blessin, st. Georgen. — Graffen 191
des Greggawes, Sunsheimb.]
Elchingen ward gebawen 192
[Scheurn. — Kayszheimb. - Hernalb. — Schönthal.] 192
Lorch, closter 192
Penates zue Lorch gefunden 193
[Anfang des bisthumbs Aystett. — Closter zue Hagenaw.] 193
Stifftung des closters Schönaw 193
Newenburg ob Heydelbergh 199
Allerheyligenberg zu Heydelberg 200
Gnadenthal 202
Vom Tempelorden und warumb sie auszgetilligeth wordten 202
Newburg. MauUbronn 207
St. Johannis hausz zue Hall 208
— 67* —
8eiU
Wie herr Gonradt Gieckhenbach wein bekäme 209
St. Katterinenpfarrkirch zu Hall 210
Feldtnerin cappell 211
Münster zu Ulm wirdt gebaueth 211
Von wallfahrten.
Cappell am Cappellthor zu Hall 212
Wallfahrt gen Thungenthal 212
Stiefftung der Schuppach 213
Closter Goltpach 214
Anhauszen . 216
Vom Wurmblinger berg 215
Nicolaushauszen 216
Fehlbach 220
Weyhenbrunn 221
Unszer Frau zun neszeln zu Heylbronn 221
Burckberg 223
Walfhardt uff sanct Michels berg in Gorgaw 223
Raw aichen 22B
Rieden 226
Ennszlingen 226
Schöne Märgen zue Regelspurg und hübsche Märgen zu Rotten-
burg an der Tauber 227
Frawen clausz under Limpurg 228
Warumb vorerzehlter wallfahrt meidung geschehen 229
New chor zu Hall wirdt gebaueth 229
Dtt siebtndte thailL
Von stItrtungeB etlicher hohen sohuhlea unodt haltungen der thuraier.
[Heidelberg. — Prag. — Köln, — Erfurt. — Löwen, — Frei- 230
bürg i, Br, — Greifswalde, — Basel, — Maine, — Tübingen. — Witten-
berg. — Turniere,]
Das aohte theyl.
Von etlichen seltzamen ungewöhnlichen dingen und gesohiohten etc.
[Wie grosz die erdte sey. — - Von der tages und nachtsungleich- 230
heith. — Opinio etlicher vom paradisz. — Balsam wächszt nur an einem
orth der weit. — Selbst gewachszene wagenschmier. — St. Bernhardts
berg. — Closter in felsen gehawen. — Ungesaltzen fleisch behalten sie
im felsen. — Vom hundertjährigen eysz. — Lerchin holtz vor dem
auszsatz. — Closter st. Saba]
Im closter Alleluja wachszen muscath 231
[Feuerberg. — Brinnender berg Vesunus oder Vesuvius. — Löwe 232
erstickth am mantel zu Colin. — Hundert tausenth menschen ertrinken in
Frieszlandt. — Erdtbidem zu Baszel. — Groszer sterb. — Zwen grosze
fisch bei Ulm uff dem Hundtsrucken. — Stockfisch. — Seelen uff dem
Heckelberg.]
Vom Oszelberg 232
— 68* —
Seite
[Zauberey wirdt mit jungfraukotth vertriben. — Wie arme Jung- 238
frawen männer überkommen. — Lebendig weib läszeth sich mit ihrem
todten mann verbrennen. — Zu Ghiava tödtet und isset man die alten
menschen. — Zu Canibula iszeth man auch menschenfleisch. — Zue Antri-
dopha eszens nichts alsz hewschröckhen. — Zue Troglodita kochet man
bej der sonnen. — In Arrabia brattens und siedens an der sonnen. —
Feuren mit steinen. — Schneckhen im königreich Senege seindt wie kalb-
fleisch zu eszen. — Italische weiber trinken nit wein. — Vom beiden
Enoch. — Ein heldt 40 eilen lang. — König Og 9 eilen lang.]
Pallasz ist einnes thums lang 284
Ein groszer riesz zu Alkeyro iszeth alle tag 12000 brodt 285
Aberglaub etlicher heydnischer königreiche 286
Allgemeine Anrutlen.
Landtgraff von Hessen empört sich und überzeucht Würtzburg. (1528.) . 288
Landtgraff von Hessen wurdt mit dem bundt vertragen. (1528.) . . . 240
Marggraff Casimirus zeucht an Ttirckhen. (1527—28.) 241
Cöberer wurdt gefangen. (1528.) 241
Wolff öffoer wurdt gefangen. (1528.) 242
CHJtz von Berlingen wurd gefangen. (1628.) 242
Franckhen bewilligen kayser Carl ein reuttersdienst. (1528.) .... 243
Memming setzt ausz dem bundt. (1529.) 243
Eeichsztag zu Speyr. (1529.) 244
Türckh belegert Wien in Osterreych. (1529.) 244
Krieg zwischen kay. Carl und Frantzhosen wtbrdt vertragen. (1529.) . . 245
Von der handlung desz reychstags zu Augspurg. (1530—1531.) . . . 245
König von Böhem empfieng damals sein königreich. (1530.) 247
Wie ettlich herm dazumahl ihr lehen empfanngen. (1530.) 247
Fraw Margreth stirbt. (1530.) 248
Zwingling wurdt erschlagen. (1581.) 248
Lanndttag zu Schweynfurdt. (1532.) 248
Turckhen zug in Österreich. (1532.) 248
Comet am himel gestanden. (1532. 1533.) 253
Reichzstag zu Kegenspurg. (1532.) 253
Jung könnig in Dennmarckh stirbt. (1532.) 253
Reychstag in Italia. (1533.) 253
Turckhisch rayszgelt oder Schätzung. (1532.) 253
Babst Clemens weicht von Rom. (1533.) 254
Herr Görg Druchsesz söhn wurd geschätzt. (1534.) 254
Der Schwabisch bundt nam ein enndt. (1533—1534.) 255
Frannckhreychisch handlung utf dem bundtstag. (1533 — 1534.) .... 256
Z winnglisch uffgelauff und empörung zu Kempten und Augspurg. (1533—1534) 256
Hertzog Ulrich von Wirttemberg wurd eingesetzt. (1534.) 257
Lanndt Württemberg würdt Lutterisch. (1534.) 260
Munster wurdt zum stürm geschossen. (1534 — 1535.) 260
Dem pfarrherr zu Lendsidel wurd ausgeschniten. (1534.) 260
Uffgelauff zu Regenspurg. (1535.) 261
Hertzog Oth-Hainrich nimbt Kaisshaim ein. (1534—1535?) 261
— 69* —
Seite
Luttenaoh yenamblung zu Frannckhfährt. (1539.) 262
Kayser Carl »trofft Gendth. (1540.) 262
Beichsztag zn Hegnaw. (1540.) 263
Disputation zu Wormbs gehaltten die religion belangent. (1540.) . . 264
Einritt kayser Carls zu Hall. (1541.) 264
Margkbgraff Görg schennckht kayser Carl ain schütten. (1541.) . . . 268
Reichstag zu Regenspuig. (1541.) 268
Best und Ofen werden belegerdt (1541.) 269
Katzianer ein österreichischer herr wurd erdödt. (1539.) 269
Der ander reichsztag zu Regens purg. (1541.) 270
Lanndtgraff von Hessen fengt hertzog von Rraunschweig sein secre-
tary. (1538—1641.) 271
Türckh erobert Ofen, Best und k5nig Ferdinand geschntz. (1541.) . . 271
Kayser Carl raist für die statt Aiwa unzwungen. (1541.) 272
Reichsztag zu Speyer, darauff Turckhenschatzung bewilligt ist, und wie
sich das kriegTolckh gehaltten. (1542.) 272
Vom reichsztag, so zu Nürnberg gehalten worden. (1542.) 274
Heerzug wider hertzog Hainrich zu Braunschweigkh. (1542.) .... 274
Von ungewitter. (1542.) 274
Hertzog Ott Heinrich wurd Lutterisch. (1542.) 274
Sachsen und Hessen erobern hertzog Hainrich von Braunschweig landt. (1542.) 275
Gttlch nimbt Geldern widern kayser Carolum ein. (1541.) 277
Elende endung desz Turckhenzugs. (1542.) 278
Schmalkhaldischen repudiem dasz camergericht. (1542.) 279
Gtilch uberfeldt Brabandt und Franckhreich Lützelburg. (1542—1543.) . 280
Gttlch schlecht frauw Mariae kttnigin kriegsTolckh. (1543.) 280
Reichsztag zu Nürnberg. (1543.) 281
Waltter von Chronberg hochmainster teudschordens stirbt bey Hom-
eckh. (1543.) 281
Kayser Carl überzeucht Gttlch. (1543.) 281
Kayser Carl erobert die statt Tewren durch ein stürm. (1543.) .... 283
Gttlch wurdt gewunnen. (1543.) 283
Gttlch wurd begnad. (1543.) 284
Ettlich Gttlchisch stett bleiben dem kayser. (154S.) 284
Bischoff zu Coln wurd Lutterisch. (1543.) 286
Reichsztag zu Speyer. (1543—1544.) 285
Marggraff Görg stirbt. (1543—1544.) 286
Pfaltzgraff Ludwig stirbt. (1544.) 286
Byschoff aus Corsica stirbt zu Speyer. (1544.) 286
Kayserisch kriegvolckh wurd geschlagen in Sopoy. (1544.) 286
Cantzler Navis badet. (1544.) 287
Pfaltzgraff Friedrich legt seines bruders concubinen in verhafftung.
(1544-1556.) 288
Hieronimus Baumgartner wurdt von Albrecht von Rosenburg nieder-
geworffen. (1544.) 289
Apsperger greyfft Schwartzenburg an, die wurden zu Weickherszhaim
niedergeworffen. (1544.) 290
Absperger wurd gefanngen bey Gmundt. (1545.) 291
— 70* —
Seite
Eustachius Gollin wurd gefanngen. (1544 oder 1645?.) 291
*Sterbent kayserischen und Hessischen kriegsvolckh. (1547.) 292
•Eustachius Göllin vmrdt zu Cuntzelsaw ins recht geworflfen. (1547.) 292
Verachter reichsztag zu Wormbs. (1544 — 1546.) 293
Das keysers sünerin und sohns son und konig Ferdinandi dochter sterben. (1545.) 294
Hertzog von Württenberg l&st 3 von Reuthlingen richten. (1545.) . . 294
Hertzog Hainrich von Braunschweig vermeint sein land wider einzu-
nemmen. (1545.) 294
Lanndgraff überzeucht hertzog Hainrichs helffer, graff Hansz von Schauwen-
burg. (1545?) 296
Schmalkhaldisch bundtstag zu Frannckhfurdt. (1545—1546.) 297
Baumgardner wurdt auszgelassen. (1545.) 297
Hefftiger krieg zwischen Franckhreych und Engellanndt. (1544—1546.) . 297
CoUoquium zu Regenspurg. (1546.) 298
ConcUium zu Trient. (1545-1546.) 299
Lutter stirbt. (1546.) 229
Reichsztag zu Regenspurg der 3. (1546.) 299
Lanndtgraflf von Hessen embört sich, will kaysser werden. (1546.) . . 301
Nach erkhandnus der acht sein h. Hans von Sachsen und landg. von
Hessen zu veld gezogen. (1546.) 303
Graff von Altenburg ftirt dem lanndgrafen ein sondern hauffen zu. (1546.) 304
Hertzog Moritz macht mit dem keyser ein heimlich verstendnus. (1546.) 305
Kayser Carl het sich bei Ingolstatt ins feldt vergraben und wurd vom
Hessen belegert. (1546.) 306
Königin Maria schickht dem kayser hilff ausz dem Niderlandt. (1546.) . 306
Lanndtgraff von Hessen wurd flüchtig. (1546.) 307
Von hertzog Ott Hainrichs lustgartten. (1544—1547.) 308
Kay: may: nimbt Neuburg ein. (1546.) 310
Comburg wurd von Hessen eingenommen. (1646.) 311
Hessen blundem kirchen umb Meintz. (1546.) 312
Kay: may: erobert wider alle reichstett. (1546.) 312
DinnckhelspÜhel wurd begnad. (1546.) 313
Kay: may: lest Mattem Wurtzelmans, stattschreybers zu Hall, guter
inventiem. (1646.) 313
Hall ward begnad vom keysser. (1546.) 314
Spanier sterbet zu Hall. (1646—1547.) 315
Neapolitaner raysiger zeug kombt gen Hall zum kayser. (1646.) . . . 316
Pfaltzgraff Friderich wurd begnadet. (1646 oder 1547.) 316
Ulm wurdt begnad. (1546.^ 316
Warum Köberers von Weckrieden knecht und Schwester erhengt. und
ertrcngt sein. (1646.) 317
Kayser kombt gen Hallpron. (1646—1547.) 318
Herr von Beum brandtschatzt Erbach, Franckhfurt im uffgeben, Darm-
statt erobert mit stürm. (1646.) 318
Bernhardt Göler wurdt gebranndtschatzt. (1646 oder 1647.) 319
Buosz hertzog von Württembergs und der oberl endischen reichstett. (1547.) 319
Margkhgraff Albrecht und landtgraff von Leuchtenberg werden ge-
fanngen. (1647.) 320
— 71* —
Saite
Basti Scherttlin verkhaufft Btirtenbach. (1647.) 320
Wie hoch die abjj:efallen reichstett vom kayser sein gfestrafft worden. (1547.) 321
Kayser erlegt h: hertzog: Friderich von Sachssen und erscheinen am
himell. (1547.) 322
Hertzog Hannsz Friderich und der von (Irubenhagen werden gefannglich
gehalten. (1547.) 824
Sachsisch gefanngene werden ledig gelassen. (1647—1648.) 326
Hall wurd die mesz wider uffgericht. (1648.) 326
Vogelsperger und Thoma Wolff von Halbron werden zu Augspurg ent-
haupt. (1648) 327
Ein Spanischer furierer wurd gefiertheilt. (1648.) 328
Caldeanus und Christophorus de More werden gefangen. (1647 oder 1648.) 328
Kaysers fenderich wurd erstochen. (1646.) 329
Stett vertragen sich mit dem Ro: konig. (1647—1548.) 329
Landgra£f musz graffschaift Katzeuelenbogen wider geben. (1648.) . . 330
Abschied desz Interims zu Augspurg. (1648.) 330
Die vorstatt zu Costentz wurd erstigen und verbrennet. (1548.) . . . 331
Dem konig zu Tunis wurd von seinem söhn die äugen auszgestochen. (1648.) 332
Lanndtgraff von Hessen und b. Hansz von Sachsen müssen ins Nider-
landt. (1648.) 332
Znnnfft zu Augspurg und Ulm werden abgethon, sonst noch ettlich kay:
edict. (1648.) 332
Kttliche kay: widerspenuig werden in die acht erkhennet 333
Der herr von Beum stirbt. (1548) 833
Gorg von Fronspergs sun wurd uff Mundelheim gräfft. (1548 ) . . . . 334
Der herr von Bio wurdt burggraff zu Meyssen. (1647 oder 1648.) . . 335
Das interim wurd veracht, Lutterey erhebt sich. (1548-1649.) .... 337
•Schwabisch bundt musz Albrecht von Rösenberg 29 tausent gülden
geben. (1655.) 338
•Wolff Öffner wurd zu Hall enthauptet. (1567—1668.) 339
•Zug widern Türckhen zu Sybenburgen. (1656.) 340
•Türckhenschatzung. (1667.) 341
•Byschoff von Wurzburg wurdt erschossen. (1568.) 341
•Kayser Carl weycht dem keyserthumb. (1658.) 342
•Byschoff von Brem wurd verjagt. (1668.) 342
Nachträge zu den allgemeinen Annalen.
•Einer von Lanndeckh wurd der von Rottweil feindt. (1640.) .... 343
•Konig ausz Engellandt bringt seine weyber um. (—1540.) 344
•Lanndtgraff von Hessen beraubt ein todten. (1640.) 344
•Brunst zu Reuttlingen. (1640.) 345
•üraff Philips von Hohenloe wurd zu Wurtzburg erschlagen. ,(1541.) . . 346
•Wolff von Stetten wurdt gefanngen. (1545.) * . . . . 345
Maydcnburg wurdt uffgeben. (1552.) 346
Prattic hertzog Moritzen zu Sachsen, seinen schweher den landgraffen zu
Hessen kay: verhafftung zu entledigen. (1562.) 347
Empörung margraff Albrechts wider das Romisch reich. (1552.) . . . 347
Margkhgraff Albrechtz musterblatz zu Creylszheim. (1652.) 348
— 72* —
Seit«
Byschoff zu Wartzbnrg leicht dem marggraven oder hertzogen Moritzen
zu Sachsen. (1562.) 848
Margraff Albrecht zertrendt königlich musterplatz zu Öbermärgen (1552.) 348
Margkhgraff dringt die von Dinckhelsbühel, Bottenburg und ander ober-
lendisch stett in sein bünndnusz. (1552.) 348
Erenberger clausz wurdt erobert. (1552) 349
Nürnberg wurd umb dreymalhundert dausent gülden geschätzt. (1552.) . 349
Margkhgraff belegerdt Ulm und verbrendt Helffenstein. (1552.) .... 360
Franckhfurt wurdt belegert. (1552.) 351
Lanndtgraff zu Hessen wurd seiner gefenngkhnus ledig. (1552.) . . . 351
Margkhgraff Albrecht schätzt ein Frantzosischen hertzog umb 30 tausendt
cronen. (1552.) 352
Metz wurd vom konig in Franckhreich belegert. (1552.) 352
Concilium zu Triendt wurdt zertrendt. (1552.) 352
Neuwe bündtnus mit Würtzburg, Bamberg und Nürnberg. (1552.) . . . 353
Nurnbergisch kriegsvolckh Terbrenndt Newstatt an der Aysch 354
Lunenburgerhayden schlacht zwischen Braunschweigkh und dem marg-
grafen. (1553.) 354
Marggraff wurdt in die acht declariert. (1554.) 355
Lanndtgraffen von Leuchtenburg desz marggraffen helffer wurd sein land
eingenommen 355
Bottenburg musz sich mit Braunschweig der nit gehaltenen bttndnusz
vertragen. (1554.) 356
Hall musz Braunschweig 7000 gl. erlegen. (1554?) 357
Württemberg, Pfaltz, Maintz hieltten ein musterblatz in Hällischer land-
wehr. (1554.) 357
Stillstandt zwiscliem margkhgraven und denen, so er befehdet hat. (1555.) 357
Marggraff Albrecht kompt gen Hall.' (1556.) 358
Hilller Animiert.
Enngelhardt von Morstain starb. (1528.) 360
Alben und meszgewandt im barfusser closter werden verkhaufft. (1528.) 360
Lanngenmantel wurd enthaupt. (1528.) 361
Vom hasen im husch. (1528.) 861
Schennckh Görg starb. (1528.) 361
Herr (jörg von Wolmerszhausen leben, (f 1529.) 362
Vom grossen gusz zu Lauffen und demselben hausz. (1529.) 362
Funff ort in Schweytz müssen die bundnusz mit Ferdinande abstellen. (1529.) 363
Christoph von Wolmerszhausen starb. (1529.) 364
Vom Bnnglischen schweysz. (1529.) 364
Zygeiner werden vertriben. (1529.) 364
Margraff Gtörg zeucht kirchengüetter ein. (1530.) 364
Deurung. (1530.) 366
Widertauffer im Mantelhoff werden verbrendt (1531.) 366
Ludwig von Hall burckhvogt zu Augspurg wurd zu Memming ent-
haupt. (1531.) 366
Görg Truchsesz stirbt, (1531. 1532.) 366
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fielt«
Bolwerckh wnrd gebaut beim Kalckhen thurlin. (1632.) 867
WUdtbret sterbet (1582.) 867
Die von Hall haben mit leren nachbam fasznacht gehalten. (1538.) . . 867
Enndenmg desz kirchoffs im barfusser closter zu Hall. (1588.) .... 868
Grab beym Kälckhers thürlin feit ein. (1588.) 868
Stattmaur bey Henckherszbrnckhen fiel in den Kochen. (1588.) .... 869
Bttchsenhausz ward auszgebaut. (1588.) 869
Schennckh Eraszmus hochzeytt zu Limpurg mit einer gräfin von
Ladran. (1588.) 869
Die kirch Schupach wurd beschlossen. (1588.) 869
BarfussercloBter zu Hall wurdt abgebrochen. (1584.) 870
Eucharius von Fronhoven stirbt (1584.) 872
Apt Martin zu Murrhardt stirbt (1548. 1652.) 878
Hainrich Spiesz stirbt (1549.) 874
Ein handwerckhsgesell zertritt zu Wien das sacrament (1549.) . . . 876
Sultzdorff wurd blttndert. (1511.) 876
Lanngenfelder thor wurdt gebauwet. (1548.) 876
New drinckhstuben gebaut (1499. 1548.) 877
Lanngfelder eusser thum gebaut worden. (1515 etc.) 877
Drey wolbesoffene weyber zu Hall. (1582 etc.) 877
Grosz Wasser. (1520 etc.) 878
Widmans Chronica.
WÜrtt. Ge>«hiclitBi|U(>Ilpii VI.
dhronica undt histori
etlicher röm: kayszer, auch anderer auszer: und innligender könig:
lürstenthumb, herschafften, landen, statten, bürgen, adelsz und in-
sonderheit Schwäbisch-Hall Ursprung, erbawung, zurstöhrung, ver-
5 änderung, leben, sitten, gewonheiten, kriegen, landtrechten, regaliis
und gebrauchen.
Item von stieflftung etlicher bisthumb, clöster, alsz des uhralten
closters Murrhardt etc, kirchen, hohen schuhlen und thurnierhaltung,
auch sonsten etlich nngewöhnlichen, seltzamen, zuevor wenig er-
10 hörten geschichten etc:
durch Georg Wiedeman, des stieffls Chomburg syndicum, ausz
uhralten historien, saahl-^), lägerbüchem unndt glaubwürdig brieff-
liehen uhrkunden zuesaramen getragen, ganz kurtzweillig und nutz-
lich zue lesen und zue hören.
16 Auf diese de.i Titel vorstdlende summarische Inhaltsangabe folgt in St^
eine ztveiie um weniges erweiterte InhaUsühersicht, die hier wegbleibt, da sie
wahrscheinlich nicht von Widmans Hand herrührt.
Dem ehrwürdigen in Gott vatter und herm, herrn Thomae,
abt und herm des gottshausz Murrhardt *) etc, auch den edlen, ehrn-
20 vesten, fursichtigen, weysen und ehmhaflften Philipp Büstler*^), stätt-
meistem, nndt Leonhardt [Feuchter]^), rath gemeiniglich der löbl:
18 Dem — günstigen herm : statt dwMH gibt iH eine kUrzett, Most auf StäitmeMer und Rat
der Stadt Hall gerichtete Dedikation. 21 [Feuchter] : «. aacM. Anm.
*) Salbuch, Verzeichnis dei' einer Korporation gemachten Schenkungen,
über traditionum Schm, — *) Thomas Karlin umrde 1648, wo er allein im
Kloster übriggeblieben war, Abt, f läö2, OA, Backnang S. 263, — •) Lies
Büschler; Phüipp B, war Stättmeister von 1649—1651, — *) „Leanh. FeuchUr,"*
Die Handschrift (St^) gibt Foncher oder Fomher (nicht Honcher, wie Heyd,
Histor. HandschHfien der Landesbihl, Stuttg, I. S, 66 liest). Mit diesen
Formen ist nichts anzufangen, da ein derartiger Name dem alten Hall wie dem
spätem vöUig fremd ist. Einzusetzen ist ohne allen Zweifel Feuchter, woraus
sich die Verdtrbfiis Foncher leicht entwickeln konnte, — Leonhard Feuchter
wird in Hallischen Urkunden schon seit 1642 bezeugt als Haüischer Güter-
Pfleger, weiterhin als Stättmeister für 1648, 1651, 1652, 1664 — 67 (Urkunden
und 'Schülersche Chronik), 1556 nimmt Markgraf Albrecht von Brandenburg^
Baireuth bei ihm sein Absteigequartier, s. Widman, Allgem, AnnaUn, letzter
Abschnitt, — Widman nennt somit in dieser Widmung zuerst den Büschler
cds regierenden Stättmeister, dann den Feuchter als gewesenen, dann den ge-
samten Bai,
- 4 -
reichsstatt Schwäbischen Hall, meinen gnädigen undt günstigen
herrn, entbeüthe ich zue endt hierunterschriebner meine underthänig,
schultig, gehorsambe dienste.
Gnädige undt günstige heim.
Dieweil die gaben des allmächtigen mancherley sein, welche 5
er seines gefallens einem ieden gibt undt ausztheilet, dahin auch
die gestirn und einflüsz der himmel gericht, dasz sie den menschen
zue solchen gaben besondere naigung geben, desz mein gemüth von
jugent auf mich zu wunderbahrlichen alten geschichten, historien
zu hören und erfahren bewegt, und aber ich ausz schwacheit meines lo
leibes und seckhels über meer in frembde landt — wie die weit
reisenden ritter Johannes de Montevilla ^), ein Engelländer, Vola
Muffo^) der Venetianer, der Renner^) und [Schiltberger] ^) von Mün-
chen ausz Bayrn und dann auch bey unszern zeithen frater Foelix
Fabri, teuttscher '^), prediger ordens von Ulm, der crstgemelt sein 15
drey nahmen zu seiner meerfahrt mit einem dreyfachem FFF also
pflag zu schreiben, item herr Ludwig Hartman, der Bolonier^), Chri-
stoff er de Columba Janueser admirans '), darumb dasz er wunder-
barliche ding in der Fortunaten, Canarien und Canibula®), auch
7 himmol aH9 H^, tt, Sfi; herr StK 8 maynung H^, | geben ond üben B, geben, üben
Sfi. I dass K, SO. 18 folo Maffo H«, Ä; Polle UafLo Sfi. \ Sohilleberger «»/ Scbil-
theub. B^; Benntr und Schildbergtr fehlen R, Sft. 15 teutaoher aw« H^, E, Sfi; cnitser
(= Kreuzfahrer) StK 16 in betohreSbong toiner JEfS; in leiner £, Sfi. 27 Forttman
E^, R; FortnnaU Sfi. 18 Janneser.' au» B^, B, Sfi; ein Jonckber adm. StK 19 Canlbula:
aus m, B, Sfi; Cambidte StK
*) John de Mandeville (MaundviU) 1300 — 1362, berühmt durch lang-
jährige Beiden in Asien, Afrika, Europa, die er lateinisch beschrieb. Eine
deutsche Übersetzung zuerst 1461. — *) Wohl Verderbnis für Polo Alaffeo;
Marco Polo aus Venedig (1356 — 1323) machte mit seinem Vater Nicolo P. und
seinem Oheim Maffeo P., beides Kaufleuten, von 1271—1396 eine Reise in die
Tartarei; seine Beschreibung derselben 1298. Warum hier der Oheim genannt
wird statt des Neffen, ist nicht ersichtlich. — ') Unermittelt; Hugo von Trim^
bergs „Benner^ hann^ alz bloss moralischen Inhalts, hier kaum in Betracht
kommen, — *) Hans SchiUberger aus München kam 1395 als Kriegsgefangener
bis ins Innere von Asien. Die Beschreibung seiner Reisen (z. B, Ulm 1473)
war im 15. und 16. Jahrh. ein beliebtes Buch, — ») Felix Fabri verfertigte aus
seinem evagatoi-ium in teiTae sanctae etc. peregrinationem (Ausg. des Litt,
Vereins Stuttg, 1843), am Ende des 15. Jahrhunderts einen kurzen Auszug in
deutscher Sprache, der auch anfangs des 16. J, herausgegeben wurde. — •) f7/j-
auf findbar, wohl Textverderbnis (für Martinus Polonus?). — ') Eine im Mittel-
alter gangbare, durch Anlehnung an das Lateinische entstandene Entstellung von
Admiral; Seb. Münster bei Columbus (S. 1407): y. Admirans, das ist ein Ver^
wunderer,^ — •) = Insel der Kannibalen ?
- B —
goltreichen insul Cuba, nuu Ferdinanda und Lavos genandt worden,
[gesehen] ; item der Portugaler Vespurtius, item herrn [Bemhart] von
Braittenbach ^) dommdeccan zue Maintz und Johan Tucher von
Nürnberg*) in ihren meerreisen zum heyl. landt, wüste und berg
5 Synai mit groszer mühe und costen gethan — zu reisen, seltzam
und wunderliche ding, gewonnheit, sitten und geschichten ausz-
ländiger völcker zu erfahren und sehen nitt vermüeglich, hab ich
solcher meiner begierdt — dieweil derselben ein vollkommen ge-
nügen zu thun nicht gewust — eine maasz müszen setzen, dasz so
10 andere in frembden landen erfahren, ich das, so in unser heim-
gassen vorzeiten geschehen, zu erkundigen, und was ienige über
meer mit sichtbahren äugen gesehen, mich desz in ihren ausz-
gangenen büchlein, auch sonnst alter geschichtbeschreibung zu
lesen genüegen lassen, nicht allein umb kurtzweill die zeit zu ver-
15 treiben, oder so ich in württschaflften were, etwas altts vor uner-
hörtes, damit ich des ansehnlich wer, uf die bahn wüste zue bringen,
sondern dardurch lehmte den übelstandt unszerer voreltem und
frembder völckher zu meiden und dem wohlstandt und gutten sitten
nachzufolgen, in welchem zu mehrenmahlen die heyden in burger-
20 liehen und natürlichen Sachen — wie dann die bücher der be-
rümbten philosophorum, Aristotelis, desz groszen königs Alexandri
paedagogi, schuel- oder lehrmeisters, ethicorum, tugendt, politicorum,
wohlherschen, oeconomicorum, hauszen, de anima, von der seele,
de coelo et mundo, von himmel und weit, de generatione et cor-
25 ruptione, von werden und Zerstörung, de morte et vita, von leben
und todt, und ander mehr nutzlich bücher, seine nachkommen zu
underweisen, dergleichen der hochansehnliche philosophus Plato
unnd Socrates, welcher in seinem Timaeo der erkändtnus des eini-
gen Gottes, und de immortalitate animae, undöttlichkeit der seele.
/ Caba /Z% R, StK .| Panos m, R, Sfi. 2 [gesehen]: geechehen St^, fehlt 8t^, \ fBeru-
hartj: Banzari ^> ; Br. und Tacher fehlen R, 8fi. 4 Oreb und Synai B^. 11 icne IP.
12 erfahren H^. 15 allts aus H\ R, Sf^; desx St*. 16 anaebenüclier H^, R, St*.
13 dem: ihrem 11^, R. 20 der: aus B^; die StK 21 Arist : hier und im folgenden
sind die groben Misstferatändnisee lateiniseher Worte , namentlich lat. Abkilrzungen in SO,
t. B. Actis st. Aristotelis, Ethirope, oeconomirope etc. ohne iveiteres verbessert; ähnliche
Verderbnisse auch in den andern Bdschr. 23 icon. R, Sß. 26 bUcher : Die Aufzählung
dieser Aristotelischen Schriften fehlt XP, kehH vollständig wieder in R, SlK 27 hoch sin-
reich R, StK
*) Bettihard von Braiüenbachj Beisen ins h. Land, lat, 1486; deutsch
ca. 1486—90 s, Potihast* S. 164, — «) Hans Tucher von Nürnberg unternahm
seine WallfaJirt 1479: Beschreibung derselben Augsburg 1482, s. Potthast Weg-
weiser^ 8, 1074,
— 6 —
nahe hinzustreicht, auch die siben weysen der Grieben undt Acg} plen,
vil nutzliche lehren und bücher hinder ihnen verlassen — bezeugen,
nicht wenig Christen unserer zeiten übertreffende ; und under andern
befunden, dasz die Teutschen vor alten, auch jüngst unser vätter
Zeiten etlichs, so löblichs, etlichs scheltenswürdig, eben alsz wohl 5
alsz andere umbliegende nationen und völcker gehandelt und voll-
bracht, doch nicht alles in grose bücher zusammen — wie die ge-
schichte der könige Juda und Israel, der Jude Josephus, der Tra-
janer Homerus und Virgilius, der Römer Titus Livius und andere
mehr nahmhaffitig chronographi , geschichtbeschreiber , gethan — lo
sondern stuckhweis den provinzen nach^), alsz Sachszen ein be-
sondere, Schwaben, Franckhen, Baym, Österreicher, Reinländer etc.,
iede provinz besonder etlich ihrer geschichtbesehreiber gehabt, wel-
che vieleicht einem theil mehr dann dem andern günnet, dem einen
sein lob erhöbt und desz zu vercleinerung dienende oder anderm 15
theil löblich verschwiegen, wie dann Josephus, im buch so er wider
den grichischen grammaticum Apionem schreibt, bezeuget, dasz drey
dinge die warheit zue beschreiben verhindern, das erste, dasz et-
liche allein vom hörichsagen schreiben, die andern, einem theil mehr
guttes dann dem andern gönnen, dasz dritte, mehr gesehen wollen 20
sein in Zierlichkeit der wortt ihres Schreibens, wann der warheit
nachzuhorchen, also dasz zue mehr mahlen der volckher und länd-
lein, so zwischen den enden und orthen der anstoszenden provinzen,
revier — die etliche sandthaasen^ nennen — alsz die einwohner
an dem flusz Kochen — zwischen denn proWnzen Schwaben und 25
Franckhen gelegen — und andern mehr sein begrieffen, in solchen
geschieh tbeschreibungen — gleich alsz were der orth^) nie ihtzig**)
gedächtnus würdig gehandelt worden — vergessen. Derohalben
ich zue mehrmahlen von etlichen meinen besonders günstigen gc-
biettenden herrn und insonderheit den ehrwürdigen und andächtigen 30
t hinsuttlohtt iH. | Grieben: Kirchen Ji. 8 nicht fehlt R, dafür nach zeiten: ty.
U und V.: fthU R. 12 Beinlinder: aus H\ B; Freylftnder Ä/«. 15 erhaben H\ | und
dom: oder das so H^; nund deis lo R, 8t\ 17 Sapianum H^. t8 der bistoricn H^, Sfi.
t9 dai annder B. 22 der: au* R, St^,; den 8t*, die /H. 24 revier fehlt R. \ aandt-
haaten au9 H*, B, 8fl f sandthiffen StK 25 monarchey der Schwaben R. 27 der
orten 8fi,
«
*) Verzeichnisse solcher Chroniken bei Potthast Wegweiser^ S, 223 ff . —
*) Sandhastn^ spöttische Bezeichnung einer stoischen zwei grösseren Provinzen
wohnenden unbedeutenderen Bevölkerung; so wurden z, B, die Nürnberger ge-
nannt, Schmeller 2,304, — •) Lokativisch: in jenen Gegenden. — *) für ichzit,
als wäre dort nie irgend etwas Denkwürdiges vollbracht worden.
— 7 —
in Gott vattern uud hcrrn, herrn OözwaJdt abt ^) und herrn Martini,
dazuemahi noch groszkellern, vollgendt auch abt*) und herrn zu
Murrhardt seel. löblicher gedechtnus, e. g. vorfahren, auch etlichen
ewrer herrl. ratsfreunden, meinen besonder gnädigen und günstigen
5 herrn begehrt und angesucht, dieweil die etwan gewesene graven
desz Chochengawes — so auch desz Schongaus im Rosengartt
genandt — von dem geblüeth der hertzogen in Schwaben undt
Franckhen gebohren, e. g. gotteshausz Murrhardt vil guthat bewie-
sen, mit der pfarr Kochenwesten, sampt den güttern, weiden da-
10 selbst, den groszen zehenden im Rosengartten, lehung desz schlosz
Ottendorfs etc. begabt^), auch von Ludovico pio, des groszen kay-
szers Carls söhn, gestifft ; doch solcher stifftung kein sonder stiffter-
buch, dann den stiffterbrief, welchen hochlöblicher gedachter kayser
Ludwieg versiegelt, aigen handt underschrieben, auch etliche ver-
15 zeichnüsz eines alten calenders, memoriale mortuorum, gedächtnus
der abgestorbenen oder seelbuch genandt und intitulirt und an ihrer
g. kirchenwandt gemahlet — betten, dasz dann ich die geschieht,
so etliche fürnembste historiographi beder hertzogthumb Schwaben
und Franckhen beschrieben — soviel und^) herkummen der graven
20 desz Kochengawes betreffe, auch der gegent der dreyer fltisz Koch,
Biler und Rott bisz an den flusz Murrha wohnende, und was die
stiefftung des gottshausz Murrhardt betriefft, ewiger gedächtnusz zue
haben, aus vorangeregtem stieffter brief, seelbuch gemeldt, auch ge-
meinem geruff und sag der alten, dazuemahi etlicher der ortt noch
25 lebenden landtsäszen, wolte zuesammentragen und in buchstaben ver-
faszen. Solch gnädig und günstig begehren, ausz schultigen pflich-
ten, damit ich dazuemahi diensthalben dem gottshausz Murrhardt
verwandt"^), auch e. h. zue dienstlichen gefallen, hab ich mich under-
5 e. g. . . — und : fehlt B, tiatt deattn: meine besonder gu&dJg herrn gewesen. — e. g. Torf. bis
rata fr. fehlt SO. e nun der Boten gartt ff\ B, St'; 4m folgende» »tarke Kürzungen in fl».
tO lehung: mt {nicht lehnung) auch B. 11 statt auch: dieweil dB closter und gotshausz
iMnrrhardt . . . B, 8fl. 15 memoria B, 8ft. 16 saalbuch B, Sl\ so auch nachher.
17 g. gotcbauts k. . . B, St^. 22 au ew. B, 8ti. 28 stiffterbrief Murhart lotreffe, wie
auch (aalb. St', 28 gemoltcn (?) durch Korrektur gewOlben B. 28 Solch i&glich an-
klopffen, gnedig begem 8fl. 28 e. h. ratths freundenn JEP», auch bis gefallen fehlt B, Sfi.
*) Abt von I0II—I027, OA. Backnang 257, — *) Martin Mörlin, Alt
von 1027—1546, OA. Backnang 257. — '') Über die vielen Güter und Zehnten,
welche das Kloster im Kochergau , namentlich im Rosengarten (Westheim,
Bibersfeld, Hagenbach, SiUenhardt, Rieden, Sanzenbach) besass, s. OA. Back-
nang 529, wo auch Widmans Angalye von den Kochergaugrafen als Stiftern
dieser Besitzungen besprochen ist. — *) sov. und = soviel als, — *) In welcher
amtlichen Beziehung Widman zum Kloster gestanden, ist nicht festzustellen.
— 8 —
vvürffig gemacht, dasz werckh under die liaiul geiioninien, beyde
hertzogthumb, Schwaben und Franckhen, und dero hertzogen, auch
die zeith, so die graven desz Kochengawes von ihnen entsprungen
sollen sein, so viel ich eracht aus solchen alten historiographis,
geschichtbeschreibern, der warheit ähnlich von der zeit und noch 5
heyden gewesen dasz nanihafftigste bisz solche hertzogen abgestor-
ben, beschrieben und in zwey bücher verfast, willens noch zwey
bücher, dasz eine, was genhalb desz flusz Kochen auif Murrhardt
zue, von der zeit, und^) die Hunni an den flusz Murrha kommen,
dasz schlosz Hunnenburg, nun ein zerritt burgstadel daran liegendt, lo
gebauet, und dasz closter Murrhardt gestifftet worden, dasz ander
was auf dieser seithen desz Kochen, alsz Schwäbisch-Hall, der stiflFt
Chomburg, bisz an den flusz Biler ligend, von alters bisz auff"
unser zeit gedächtnüswtirdig geschehen, zu begreiifen. Undt damit
wohlgedachte beyde meine gnädige herrn von Murrhardt seliger 15
gedächtnus mich nicht gedechten in erzehltem ihrem an mich be-
schehenen begehren säumig sein , sondern dem werckh ob-
liegendt befunden, hab ich ermelte zwey erste verfertigte bücher
iherer gnaden, die haben zuersichtigen , anno domini 1525 am
freytag*) nach oculi gen Murrhardt zuhanden überantwortt. Alsz 20
aber dazumahl die bauern aufrührig und in folgender wochen das
closter Murrhardt einnahmen, plünderten, was sie von büchern und
brieflFen funden, verbrandten und zerrieszen, haben sie angeregte
zwey newgemachte bücher, dieweil mit diesen wortten MURRHAR-
DlSCn CHRONIC intitulirt, auszgenomnicn den ersten sextem, 25
den sie zu schmach ermelten tittel, mit züchten zu melden, mit
menschenkott verunsäubert, zue trümmern und kleinen fetzen zer-
rieszen. Dieweil dann ich solche zwey zerrissene bücher nicht mit
kleiner mühe erstlich gemacht, der kein exemplar beyhanden be-
halten, auch die bleyblichkeit der closter, wie dann seiderhero aller- -U)
ley kühle windt dasz closter Murrhardt angewehet, dazumahl in
kleiner hoifnung gestanden, zue deme, dasz unlang darnach, nemb-
lich anno domini 1527 den 19. deeembris wohlermelter abbt Osz-
10 Hannenb. = aus B, Sfi; Hunnerbarg 8t^. 11 Statt und: ehe H^, 12 als e. h. (-^ eurer
Herrlichkeit) sUtt H. U^, 14 begriffen US, 15 seliger aus H^f solcher bV ; »eU ged.
fehlt Sfi. 24 aogerürtter swey newe bücher erstgemacht Ji; xwey b. newgemaoht St'.
27 diew. — yemns. : fehlt H^, auch weiter riele Kürzungen.
Er war wohl, ebenso wie hei Komhurg, Syndikus des Klosters, Im Jahr 154S,
als Thomas Carlin feierlich als Abt installiert wurde^ war Widman zugegen^
s, unten beim Kloster Murrhardt,
») = V. d, Zeit als. — «) 24, Märg,
— 9 —
wjildt todtes verschieden, bin ich dasz werckh wider anznfahen
gantz verzweifelt, und geacht mir weniger beschwerlich sein, diese
zwey zerriszene verwüste bücher vergebens gemacht haben. Wann
solt ich mit groser mühe fürgenohmmene hievohr erzehlte 4 bücher
ö zue vergreiffen mich wider understehen, und so dieselben verfertigt
und zu endt gebracht, dasz so hievohr mit den zweyen büchem
von bauren beschehen, mit den vier büchem widerumb sich zu-
tragen möchte, besorgen? Demnach die sach Gott befohlen und
also zue ruhe gestanden. Aber nichts desto weniger bin ich wider
10 täglich von hohen und niedem standts angefochten worden, solle
mich voi^ehabter vergebener muhe wider underfangen, oder doch
uff das wenigst die gegent meines vatterlandts, der statt Sehwäbisch-
Hall, desz stiff*ts Chomburgs unnd closters Murrhardt, wie und von
wem gebauet, gestifft, ich insonderheit ausz fleisziger erforschung
15 vor andern wissens habe, uff^ das kürtzest, summarie, beschreiben,
und nit mit mir under die erdten führen, damit doch unsere nach-
kommen möchten wiessen haben, was der ortt gegent vor zeiten
verlofffen. Solch täglich ansinnen mich verursacht, dasz ich ihren
begehren, doch anderer gestalt, dann ich mit vorangeregten 4 bü-
20 ehern zu schreiben willens, volge zu thun bewilliget; und dieweil
die vätterlichen gebrauch der Teutschen, so vor tausent und dar-
über jähren inn und auszer der kirchen beschehen, gehalten und
geübet, bey viellen, warumb sie derselben zeit also gehalten, ver-
loschen, habe ich nicht unzeitlich erachtet, dieselben alten vatter-
25 liehen gebrauch und dero nahmen, ursach, auch was sich gedächtnns-
wirdig in Teutschlandt, und sonderlich anfang und erbawung et-
licher nahmhaff*tiger statt, bürg, stifft, clöster, kirchen, fleckhen, alsz
Schwäbischen Hall, Chomburg, Murrhardt und ander mehr orth und
flecken, so der mehrere theil nun zurritt*), eingefallen, die greben
30 berglich*) gesehen werden, verloff^en, zu beschreiben fürgenommen,
dieselben mit groszer arbeith undt mühe in fünff^ bücher ebner grösze,
achthundert undt fünffundfunff^zig historien und geschichten habende
— verhoffend, dem leser nicht verdrüszlich sein — gebracht, be-
grieffen, und Der alt calender intitulirt und genennt. Dieweil
4 fürgenoinmntr groior tnüohe Sfi. 8 besorgen au» R, St-; he»oTg% SO. 14 erfahrung 11^.
16 führen: nemen B. 17 ortten und gegentt IP. 18 anklopffen H; erraabnen 8fl.
BS warumb aus R\ B, 8fl; weil 8tK 24 Terloschen aut H\ B, St'-; verlaiseu StK
25 namen uriacb, auch was B, und dero Ursachen, auch w. St-, 26 anfang und aits H^,
B, 8ti\ anfangt, und Sil »7 e. b. lObliche statt fP. 30 nehrlich m. \ Terl. f»hli B, 8fi,
*) zerrüUct. — *) kaum (bänglich, *u bar, bloaa).
— 10 —
aber in solchem meinem alten calender nit allein der alten Teut-
schen undt andern ländern geschichten, sondern auch viel, so sich
bey unsern zeithen zuegetragen und beschehen, niemandt zu lieb
noch laid, sondern wie an ihme selbs verloflfen, in der warheit be-
schrieben, unnd aber die warheit neid und haasz bringet, demnach 5
undanckh zu verhütten ich noch der zeit nicht willens, erstgedaehtes
alten calenders fünff bücher an das licht oder in truckh zue
geben.
Ab ietzigem erzelten meinem fürnehmen die, so mich solche
fünif bücher zu machen verursacht, nicht gefallens wollen haben, 10
sagendt, so ich ie willens, oflftgedachte 5 bücher dieszmahl zue ver-
halten, dasz ich doch zum theil etliche fürnehme histori, alt ge-
schichten, und vorab meines vatterlandts, darausz wolte zihen, in
ein büchlein verfaszen, dem druekh befehlen, und innsonderheit der
statt Schwäbisch-Hall, desz stiflfts Chomburg, closter Murrhardts, 15
was adelsz und nahmhafitigs etwann an den dreyen flüszen Koch,
Biler und Rott bisz an die Murrha geseszen, gewohnet, daran be-
schehen und verloflfen, darein beschreiben, damit auch anderen nicht
in meinem vatterland wohnenden zue lesen nutzlich und kurtzweilig
were. Desz aber zu unterthänigem gefallen ich zu thun bewilliget, 20
dieszes gegenwärtige büchlein, in acht theyl oder capitul ge-
theilt, begrieifen.
Dasz erste von etlicher Rom. kayszer und könige leben und
geschichten, kriegen, auch deroselben wähl, ursach des nahmens,
uhrsprung des teutschen reichs etc. anzaigende, darausz wir lehmen, 25
wa libido gubemandi zueviel überhand niembt, was für ein schwere
kranckheit sey, die söhne wider den vatter, und der vatter wider
den söhn bewegendt; zum andern, dasz der, so ein Oberhaupt be-
gert zu sein, ein schwehre bürde uflf sich lädt, doch ein ampt, so
man deme ein genügen und recht thut unnd nicht tyrannisiret, Gott 30
gefällig; zum dritten, dieweil aller gewalt von Gott ist, dasz man
soll auch ihr gehorsambkeit leisten, dann wer seiner ordentlichen
Obrigkeit widerstrebt, der widersetzt sich göttlicher Ordnung, zu
deme, dasz wir täglich erfahren, auch in diesem theil und capitul
hören, dasz die underthanen, so sich wider ihre natürliche obrig- 35
7 erstgedachtte calenders fl*. 10 nicht gef. : kein genOegen B^. 11 ich ie: ich im H^,
16 namhafftige B, 8fi. 20 damit — were: fehU B, St^. 23 Sfi hat wie im Werke selber
8o auch hier in der Vorrede diete Teile in anderer Ordnung, nämlieh V. I. //. ///. VI. VII,
VIII. ly. 25 tihrap. teuttioher reich H^. | anzaigende u. i. w. : dieae Kutaanwendunffen
fehlen aämUlich in H\ 27 der snn B, StK 29 bürdin B. \ legt B,
— 11 —
keit zue setzen underBtehen, ja iu Sachen, so sich vor der weit
lassen anschauen, beiüegt sein, nie kein glückh gehabt^).
Dasz ander theil, von sitten, gegendt, gewonnheit unnd landt-
recht der Teutschen sagendte, uns die Ungleichheit unser ietziger
5 und rechten alter Teutscher, wie aigennützig, unmäszig wir dar-
gegen, was lieb, raäszigkeit, bürgerliche frorakeit, freygebigkeit die
alten Teutschen gewesen, anzeigendt.
Dasz dritte, von auflf- undt abgang etlicher Teutschen könig-
reich, fürstenthumb und herrschaflften, wann dieselben eines theilsz
10 zum christlichen glauben kommen, wie unbeständigs glückhsradt
dieser weit sey, entdeckhende.
Das vierdte von kriegen ausz- und inländiger völcker, doch
mehrentheilsz in Teutschlandt vollbracht, darin wir soltten, wie der
allmächtige den pracht dieszer weit undt die ihren trost und hoff-
15 nung allein ins fleisch und menschenhielff setzen, so bald demäthiget
und zue nichte machet, lehmen.
Dasz fünffte von erbauung und Veränderung etlicher Teutscher
fürstenthumb, statt und fleckhen, unnd vorab meines vatterlandes
Schwäbischen-Hall, desz inn- und umbsietzenden adelsz sietz und
20 bürgen bäwen und ihren Zerstörungen, auch regaliis und gebrauchen,
die craflft Gottes, der ausz einem kleinen werckhzeug mächtig etwas
zu erheben und gröszern, aus einer ödte und wäldigen fünstern
dingen ein lustiges paradeis, aus einem stinckenden, unfruchtbahren
ortt und lachen ein fruchtbahr gutt zuckhergruben zu machen.
25 Dasz sechste von stiiftung etlicher bistumb, clöster, kirchen
etc., und insonderheit des stiifts Chomburg und closters Murrhardt,
dardurch die freygebigkeit unszerer eitern zu der kirchen unnd iren
dienern vermeldende, und der kirchenrauber unchristlich vornehmen,
w^elche die kirchendiener und nutzungen auszzurotten understanden
30 — die nie viel glückh dardurch erlanget — anclagendt, auch von
etlich wahlfahrt und gehlingen zuelauif etlicher kirchen, und dasz
nicht iedem geist zue glauben seye, sagendt.
1 understanden Ji, Sfi. 4 lagendo, uns anzeigende . . . Sfl. 6 augennttesig Ji. 6 lieb,
meBtigk.: au« R, St^; liebmftszigkeit /?<>. 12 in lindiger : aus li, Sfi; innUgendor 80.
13 sollten : au» B, sehen St^, 8P. 14 • ie so Ji, 8t^. 18 Terendemng . . . fürstenthumb
und erbawung ettlicher stett J7>. 22 grossen R. 24 snckhorgrüeblin Sfi. 28 der
kirchen — verm., und aus B, 8ß; fthH SO. 30 anlangende B.
^) Diese dreifache moralische Nutzanwendung ist am Rande der Hs,
noch besonders angegeben durch die Titel: I. de cupiditate regnandi, n. de
ouere magistratus, III. de obedientia erga illum. Rom. 13.; ratio ab honesto
et inutili (lies utili).
— 12 —
Dasz siebende von stifftungen etlicher hoben schublen undt
baltung des tburniers, uns ein exempel gebende, das wir umb ge-
meines nutzens willen, damit man gelertt, die in geist- und welt-
liehen Sachen vorständig sein, als wöler gehaben möge, den stu-
direnden behülfflieh sollen sein, die stndia auffen '), und den adel, 5
so ausz der arth kopt % mit gewicht, maasz, eilen oder schnappen *)
sich zue nähren understanden, durch den thurnier davon ab- und zue
adelichen löblichen tugenden getrungen und gezogen würden, gebende.
Dasz achte von etlichen ungewönlichen geschichten, die für
waidtsprüch geacht werden möchten, nicht allein zu ergötzung des 10
leesers, sondern vielmehr, wie wunderbarlich Gott in seinen wer-
ckhcn sey, gesetzt und auff die bahn gebracht worden.
Ich will auch nicht, was in diesen büchlein begrieflfen, ie-
mandt damit zu verkleinem, oder alsz solt ichs, und vorab die uhr-
alten geschichten, für mich selbs erdacht zugemeszen werden, ge- 15
setzt haben, wann solches den mehren theil ausz den hochberümbten
uhralten, doch unszem zeiten newen geschichtbeschreibem, chrono-
graphis und historiographis, Beroso, Strabone, Ptolomeo, Julio*) in
commentariis, Herodoto, Hunibaldo^), Cornelio Tacito, fasciculo tem-
porum % Ammiano Marcellino, abbatibus Urspergensi ') und Spon- 20
/ 4 verständig B, Sfi. 5 sa lein S. 8 »delichen: au« R; ordeutlicheu 80. 9 ttoti
ung. : 80ltzam«a BK 10 ergetsenUchheit A'. t2 gesetxtt: au9 H^, Bg geioheUt ^;
gesagt 80, I worden: att« B, 8fl} werden 80, fthlt HK 17 newen: nnnd anoh annssem
seitten gesoh. B; doch — nowen fehlt StK 20 Ursperg. : aiu 8fi; Urepungens 8t*, B.
*) emporbringen, — *) koppen (vgl, kippen), schnappend ein- oder surück^
fallen, besonders in die Art, aus der Art k., Schm, — *) als Kaufleute, Krä-
mer, Wegelagerer, — *) Cäsar, — *) Ein von Trithemius erfundener Autor, atis
dessen Werke Ilistoriariim libri XVIII a belle Trojano usque ad Chlodovei
terapora Trithemius angeblich sein „Corapendium de origine Francorum" ge-
zogen hat; letzteres Werk ist hier gemeint, — •) Unter dem Titel Fasciculus
tcniponim waren am Ende des Mittelalters drei Geschichtswerke bekannt, eines
von Johannes de Laer 1474, das andere von Veldenar 1480, holländisch, erst
später ins Lateinische Oberaetzt, das dritte von dem Kölner Kartäusermönch
Werner Bolevinck: Fase. temp. omnes antiquorura cronicas complectens ab
o. c. — 1474. (Potth} 445, 982.) Da die beiden ersteren verhältnismässig
selten waren, während Bolevinck sich grosser Verbreitung erfreute, so kann hier
nur dieser in Betracht kommen. — ') Gemeint ist das Chronicon universale ab
o. c. — a. 1125, das erste durch die neu erfundene Buchdruckerkunst heraus-
gegebene deutsche Geschichtsbuch. In Wirklichkeit von Ekkehard, Abt von
Aura, f ca, 1130, verfasst, wurde diese Chronik früher dem Konrad von
Lichtenau, gewöhnlich Konradus oder abbas Urspergensis genannt, zugeschrieben,
Pott/tast^ 178, 296. 4O0, Sie war sehr verbreitet und wurde noch von Melanch-
thon empfohlen.
— 13 -
hemensi Tritemio *) Nauclero*), Sebastiano Franck*), Charione^),
Aventiuo*), Münstero^), Nürnbergischen'), Schweitzer ^) und Augs-
purger chronic^) erlesen; was aber die stififtung der elöster undt
anderer gottshäuszer betriefft, ausz derselben stiflfter, läger- und
5 sahlbücher, annaliis. darinnen etliche visiones, gesichte, so Choni-
burg oder ander elöster zu stiflften verursacht soll haben, begriefen
— keines glauben damit zu beschweren willens — genommen,
ausz etlichen epitaphiis gezogen und so viel die zeit undt jähr, so
die Rom. kayszer und könig betrieffl, und auch ieder regiert, in
10 Ordnung seines nahmens, damit die chronographi, so von Römischen
kayszer- und königen schreiben, gantz irrig sein und mit einander
auszschlagen, nachgefolget. Aber die gebäw auch zurstöhrung et-
licher bürgen an den flusz Koch, Murha, Roth undt Bieler liegendt
und derselben geschlecht absterben durch etliche briefliche uhrkundt
15 und vertrag, auch anzaigen der uhralten landsäszen, und vohrab
Juncker Daniel Treutweins desz eitern^"), und Berchtoldt Grötters
1 St^ SpHDfturensi, wie auch tonst diese Namen sum Teil grSblieh entsteht sind, s. B. Ariane,
Tritenio, Nauclreo. 4 »urs: au» K, St^; »ach 8fi. 8 »ach St'-. 12 und — iiaobgcf.
fehlt 8fi. 13 flössen Sfl.
*) Von Trithemius , des einatmtüigen Sponheimery nctchherigm Würz-
burger Ahta (1462— 1616) y gahlreichen Werken kommt hier in Betracht: Chro-
oicon üirsaugicnse, Pars I. 830—1370, dcts Widman in der tu Basel bei Joh.
ParvuSf 8. a., aber vor 1569 erschienenen Ausgabe benutzt haben kann, Polifi*.
1(J71 ; femer: Compendium de origine . . Francorum, s, unten bei dem Ab-
schnitt: Von Franckhen. — ») Nauclerus, (Vergenhans), Chronicon universale
— 1500. — •) Gennaniae chronicon 1588. — *) Carionis Chronika, Ausgaben
1628 (Wittenb,)f 1632 (Augsb,) — Später von Melanchthon-Peucer herausgeg, —
*) Des Aventinus (Thummayer) Annales Boiorum wurden in der latein, ür-
gestalt erst 1666 gedruckt, dagegen ein deutscher Auszug davon schon 1622,
fWackem.f Litt.G, 2, 134), — •) 8eb. Münsters Kosmographie, Basel 1544. —
') Die Nürnberger Chronik ist wohi Hartm, Schedels (^ 1514) Chronicon mundi,
Nürnb, 1493, — *) Schweiger Chr,: Etterlins Chronik der Eidgenossenschaft,
Basel 1607? — •) Augsburger Chr.: ob hier Burkhard Zinks, von 1366—1468
reichende Chronik gemeint ist, die Widman dann freilich handschriftlich müsste
benützt haben, oder die ohne Verfassernamen im Jahr 1642 bei Ulhart in Augs-
bürg gedruckte Chronik, oder welche andere, ist noch unermittelt, — ") Über
Daniel Treutwein d. d. und seine Familie s. HeroU 68, 69, und Gmelin, Häüi-
sehe Gesch. 357, 610. — Von diesem Treutwein sagt Widman unten, in dem
Abschnitt über die Lamparter von Eamsbach, er sei ein tapferer alter Edel-
mann gewesen, der während seines Lebens bei Fürsten und Herren viel gesehen
und erfahren und besonders viel von (Uten Geschichten und dem Adel m und
um Hall zu sagen gewusst, und ihm, dem Chronisten, zur Abfassung des fünften
Teils seiner Chronik keine geringe Beisteuer gegeben habe. Die „Städtische
rote Chronik^^ weiss weiter zu melden, die Treutweinschen Eheleute hätten diese
— 14 —
zne Jochszrode ^) desz eitern, — welche vor 40 jähren verschieden — ,
so der schlöszer nndt adelsz umb Hall gntt wieszen gehabt, auch
den mehrentheil, wie sie sagten, bey ihren jungen tagen noch
stehendt und in weesen gesehen erforschet, vernommen und gehört,
in dieszes büchlein zusammengebracht. Alsz >va darinn, dasz mir 5
doch nit bewust, geirret solte sein, will ich daszselbe für nicht ge-
setzt und denienen, aus welchen ichs wie gehört genommen, und
gehört, heimbgeschoben undt von mir entlediget haben. Deszglei-
chen, dieweil sonst andere mehr ehrlich, hochlöblich- und ewiger
gedächtnüs würdige graflPen, herren und adels inn oder bey fürge- lo
nohmmener beschriebener revier gesessen, und aber dieselben zwei-
felsohne ihrer eitern löbl. thatten selb monumenta und lägerbücher
haben, auch die noch wehrenden lebenden geschlecht nicht, sondern
nur die abgestorbenen, damit ihr gedächtnüs nicht verlesche, zue
beschreiben ich fürgenommen, will ich mich gäntzlich versehen, sie 15
werdten solch mein stillschweigen und underlaszen nicht in Un-
gnaden und Ungunst, sondern ersterzehlt gutter, dienstlicher mai-
nung beschehen, gnädig ermessen undt entschuldiget haben.
Es seindt auch die jahrzahl der geschichten, so ich hierinnen
zu beschreiben fdrgenommen, nicht alleweg durchaus der Ordnung 20
nach, sondern der kayszer, könige, fürsten, so selbiger zeit regirt,
oder der zeit ieder provinzen uflF- oder abgang zue beschreiben für-
genommen, alsz, so was von Rom. kayszem oder Königen zue be-
schreiben willens, dem jähr nach durchaus vollendet, habe ich alsz-
dann die Franckhen oder andere provinzien oder völckher von der 25
ältisten zeit und jähren, so angefangen, bisz auff unszere, oder diese
1 Jorchizrode A>; Jahirhot 8fi. 6 Also w* 8fi, 7 ror mich nit geseUi haben 8fi.
8 ichi gehOrtt, in diies bnchlin xusamengebrAcht 8fi. 19 erlich irer elttem Itiblioh gratttn -B;
eilich irer eitern löblich graden St-, 17 glittet St*; E hat hier eint Lücke; gnethat Sfi.
21 nnnd so Sfl, 88 so fehlt 8tK
alten Geschichten „täglichst* (als Tagebuch) aufgezeichnet. Demnach hat Wid"
man von TretUwein viele Mitteilungen durch mündliche Erzählung^ ffieUeicht
auch durch Einsicht in diese Aufzeichnungen erhalten. — Auf diese und ahn*
liehe Angaben gestützt hat wohl Rektor Gräter ein in seinem Besitz befindliches
Exemplar einer Haller Chronik (jetzt in Landesbibl. Stuttg, hist. fol. 669,
bei Heyd, Handschr. I S. 289, nach Württ. Fr, N, F, VI 73 f, identisch mü
der ^^Städtischen grünen Chronik') als „Daniel Treutweins d, ä, Chronik von
HaW^ beteichnet und damit die vorige Vorstellung von einer selbständigen
Treutweinschen Chronik erweckt,
*) JochsrodCf j, Jagstroth OA. Hall, östlich von Thüngenthal an der Bühler,
Berchtold Gretier der jüngere kommt in einer städtischen Urkunde von 1626 als
zu Jochsrode begütert vor.
— 16 —
zeit, 80 uffhören wollen, den jähren und also förder, vomen, dem
theil oder capitul nach, wider angehept, bisz ich dieszes büchlein
vollendet.
Dieweil aber nicht wenig von ew. gn. löblichem gottshausz
5 Murrhardt und herrl. löbl. statt Schwab. Hall, meinem vatterlandt,
und dero umbliegender revier herkommen, erbawung und stiefftung
in dieszer chronic und büchlein meidung geschieht, und, wie ob-
erzelt, vernommen, dasz solcher ew. gn. und herrl. dero closter
unndt statt herkommen, stiefiftung und erbawen nicht zuesammen
10 verfast beschreibung bey banden habe, derohalb bewegt, diesz kleine,
wiewohl mühesambe zusammengebrachte werckhlein ew. gn. unud
herrl. zu dedicim, hiemit underthänig zuestelleudte, übergebende
und bittende, ew. gn. und herrl. geruhe solches gn. und gefalliger
weise empfahen und zu gelegner zeit hören lesen, dieser meiner
16 gehabten mühe [nit] höher beiohnung, dann so e. g. und herrl., dero
ich mich hiemit in aller underthänigkeit befehle, ein gefällig werckh
überantwortt hett, begehrende.
Geben am tag Georgii desz heyligen marthyrers den 23. aprilis,
nach Christi unsers herrn geburth funffzehenhundert und im füntt-
20 zigsten jähr.
Ewr. gn: und herrl.
underthäniger
gehorsamer
üeörg Widman
25 des stiflfts Cliomburgk
svndicus.
Statt der drei letzten Ahachnüte (von ich wiU aucli an) hat H^ folqendr.i
tum Auszug von 1563 gehörigen Schluss:
Alsz ich nun solch cronic und büchlein verferttigen willens
30 e. h. zu dediciem und dem druckh zu befehlen, bin ich durch
itzigen Hällischen buchtruckhern *) ihme solch werckh vor andern
2 theil: statt desstn Utel 8tK 5 und Tattarl. : fehU B; ew. — dero fthlt Sfi. 9 anndt st.
fehU B; ew. — statt f€hU 8fi. 11 unnd b. fthU R; ew. — heril. fthUSV, tUnt» narhher.
15 [nit] : mit ««. 16 ein — heg. : fehlt R, 8ti.
*) Über den Buchdruck im alten Hall s. Haueser, W, Fr. VI 49ff,
Darnach sind auf Feter Brubach, den ersten Buchdrucker Haus, dei" für die
Jahre 1536^36 beseugt ist, nachgefolgt: um 1543 Pancratius Queck, um 154^
Peter Franz; nach dessen Tod anscheinend eine längere Pause.
1
— 16 —
zutrucklien geben gebetten; das ich bewilligtt, aber in das ander
jar unversehenlieh über sein zusagen vergebens uffgezogen worden
und solch werckh ungedruckt bliben.
Dieweil aber durch unversehenlieh zufallendt empörung
Teuttschlandes und theuere jar die truckherey an vilen ortten ein- 5
gestellt und ich nierckhlichen altters, das zu besorgen, bisz die ^
truckherei wider an schwanckh komme, ich mein leben vollendett,
das werckh verligen und mich vergebens damitt bemühett haben.
Derhalb verursachtt, ausz erzehltter cronickh sovil darin von e. h.
statt und landschaflft und der anhengig herkommen, altten geschichtten 10 '
begriflfen, dises klein mühesam werckhlin zu vergreiflFen und ausz-
gezogen, e. h. zu ewiger gedechttnus zu haben, dero gelegenheitt
alsz ein saal und legerbuch hören lesen und gebrauchen, dieweil
es mitt schlechtten buchstaben geschriben, mitt bessern ingrossiert
werden verordnen mügen, hiemit mich in aller underthönigkheitt 15
bevelhende uberanttwurtt.
Derhalb gehabtte mühe mich nitt soll beschweren, sondern e.
ernvesten ich ein gefellig werckhlein uberanttwurtt bette. Geben
mittwoch nach invocavit den 22. februa. nach Christi unsers lieben
herrn gepurtt 1553 jar 20
euer herlighaitt
undertheniger gehorsamer
Georg Widman, des stiflfts
Chomburg syndicus.
Das erste theyl diszer Hallischen chronic«
Von leben und geschichten etlicher Rom. kayszer, könig, deroselben
wähl, uhrsprung der Teutschen und etlicher derselben provinzen.
Von Julio Cäsare.
5 Handelt von Cäfiars Rheinbrücken und von den verschiedenen
Deiittmgen des Namens Cäsar, — Vielleicht mit Benutzung von
Münster^) 728; der Hauptsache nach aus andern, noch unermittelten
Quellen,
Von der statt Aach.
10 Nach Münster 734,
Sachszen kompt zum christlichen glauben.
Aus M. 1025 und 1003 und aus andern Quellen,
Ursprung des teutschen reichs fürsten etc.
Im allgewei7ie7i nach M, 469 — 471.
15 Von frey- und reichsstätten.
Im allgemeinen nach AI, 472, 474. 475.
Von äniptern Rom. reichs.
Nach M, 474.
Nürnberg.
20 Der Anfang aus andern Quellen^ d^s weitere aus M, 932, 933.
Brandenburg wardt gebawen.
Der Anfang aus unermittelten QuelleUj das folgende aus M, 1115,
Kayszer Otto schlägt die Hunnen am Lech.
Aus M, 426, mit wenigen anderswoher geschöpften Notizen.
25 Kayszer Heinrich wird erwöhlt.
Aus unermittelten Quellen,
') Sehaat, Münsters Kosmographie, Basel 1596 (erste Ausgabe ; Basfl 1M4),
WUrtt. (leHchlchtsquell'-ii VI. 2
- lö -
Kayszer Heinrich der dritte haszet die schalcksnarren.
Nach M. 429 j mit freien Erweiterungen (?).
Graffschafft Rheinfelden stirbt ab.
Aufi M. 595,
Kay. Heinrich der 4. ward von seinem söhn des Rom. 5
kayszerthumbs beraubt.
Aus M. 710—711, meist wörtlich,
Kayszerliches hoffgericht zu Rottweyll.
Nach M. 850,
Spähn der session zwisclien dem bisch offen von Colin 10
und abten zue Fulda.
Nach M, 712 f. y sachlich genau anschliessend.
Was straff kayser Friderich der erste Mayllandt
ufferlegte.
Nach M, 274 f,y offenbar mit eigener Ausmalung der derh- if^
h umo ristischen Situation.
Landtshutt gebauet wordten.
Nach M, 929,
Königreich Hierusalem worden dem königreich Sici-
liae durch ein heyrath. 20
Aus and4irer Quelle als Münster,
Kayszer Fridrich wardt mit pabst Honorio vertragen.
Aus anderer Quelle als Münster.
Kayszer Fridrich erobert Mayllandt zum driten mahl.
Vielleicht mit Benützung von M, 518, daneben noch eine andere, 25
genauere Quelle,
Legt seinen söhn ins gefängnüsz.
Vielleicht nach M. 435, wahrscheinlich aber noch eine andere
Quelle,
Wien war ein reichsstatt. 30
Ganz nach M. 984,
Kay. Fridrich ward im concilio zu Leon entsetzt.
Anfang vielleicht aus M, 434, der Hauptsache nach anders^
woher»
— 19 —
Collmar wardt eingenommen.
Ganz aus M, 660.
König Rudolph bringt seine widerwärtigen zum
gehorsamb.
5 Ganz ans M. 525,
König Adolph wardt erschlagen.
Aus M. 441 und 706, Widman nennt hier Monsterus und
andere selbst als seine Gewährsmänner.
König Albreeht wardt von seines bruders söhn
10 umbgebraeht.
Nach M. 442 f. und andern Quellen.
Hertzog Fridrich von Osterreich wird von könig
Ludwieg gefanngen.
Ganz nach M. 444. 445.
15 König Ludwieg lest hertzog Friedrich ledig.
Ganz nach M, 445. 446.
Der saal zuingelheimb ward zue einem stifft gemacht.
Aus M. 716. Der Schluss aus M. 448. 44',)?
Wenceslaus, kayszer Carls söhn, wird Böm. könig.
20 -^^'' Hauptsache nach aus M. 450, einzelne Notizen am Schluss
anderswoher.
Concilium zue Costnitz und Böhmische irrsahl.
Nach M. 453. 584 — 594. Einige Angaben aber stammen aus
Sleidanus lib. 3, auf den im Text selber in einem Schlusszitat ver-
25 wiesen wird. — Da Sleidans commentarii 1555 erschienen, so be-
weist diese Stelle, — falls sie nicht einen spätem Zusatz enthält —
dass Widman auch nach dem Abschluss seiner Chronik {23. April
1550) noch Nachträge machte.
Die Venetianer schickten kayser Albrecht ein vergifft
30 geschenckh.
Andere Quelle als Münster.
Hertzog Fridrich von Osterreich Rom. kaysser.
y^on der hier berichteten Eroberung Konstantinopels und einer
damit im Zusammenhang stehenden Geschichte hat Widman etwas
35 weniges aus M. 455, das meiste aus anderer Quelle geschöpft.
— 20 —
Anfang der truckherey.
Auch under diesem kayszer Fridrich ungefehrlich anno 1457
hat die gesetzt truckherey zue Maintz aufang genommen, die etlich
jähr darvor allein in geschnittenen taifeln gebräuchlich gewesen.
Dieser sinnreichigkeit die Teutschen lob haben. Ob aber diese 5
kunst und müntzen, dieweil sie nicht reformirt gewesen und in
allen winckheln gebraucht schmähe- und andere thädentliche büch-
lein zu truckhen, item die müntz, quod miscui vobis, zu machen,
an etlichen enden zugesehen worden, durch welche entpöhrung er-
wachszen, die gutten alten müntzen zerschnitten, böszcre in höherm lo
werth an die statt gemacht — Teutschlandts nutz oder schadt sey,
l)efehle ich den gehörigen zue uhrtheilen *).
Maximilianus Rom. könig.
Anno domini 1486 ward Maximilianus, dieses kayszers Frid-
rich söhn, von churfürsten einhellig zum Rom. könig erwöhlt und 15
deszelben jahrs den 10. aprilis zu Aach gecrönnt.
König Maximilianus ward zu Bruckh gefangen.
Darnach anno domini 1487 wardt könig Maximilian von den
innwohnern zu Bruckh^) in Flandern gefangen, aber durch seinen
J auch f€lüt W, lt. I 1467 atr« £f", B, St:,- 1657 SO. 3 gewonnen Ji. 4 allein fehlt U^, R.
5 Honder lob 8t-. 8 miscai: aiis £/», R, St^ ; mlsHui St\ 9 an e. c. fehlt R; an ctl. e.
zu truckhen St'i. \ welches grosz 7/«, R ; welchen grosz .SV. 10 xerbrucben //'. 12 dem ü^.
15 von — einh.: fehlt E\ R, Sf.
') Die Konstruktion und Meinung dieses etwas nachlässig gtbauten Satzes
ist etwa folgende : „ Ob die Kunst der Druckerei (und ebenso auch die des
Münßenschlagens), solange sie nicht reformiert war, vielmehr überall gebraucht
wurde um tadelnswaic (thädentliche) Schmähschriften zu drucken (ebenso wie
die Münzkunst gebraucht wurde^ beliebige geringwertige Metallmischungen statt
guten Geldes zu machen, wobei das Volk zuerst eine Weile ruhig zugesehen,
toodurch abei- zuletzt eine Empörung erwachsen) — für Deutschland nützlich
oder schädlich sei. ..." — Die Buchdruckerei mit der Münekunst zu ver-
gleichen hatte Widman Veranlassung nicht bloss darum, iveil beide Künste eu
ahnlichen schweren Missbräuchen geführt hatten, sondern weil man auch beiden
Missständen in jenen Jahrzehnten von Reichswegen wiederholl- zu steuern ver-
suchte, so durch Karls V. Münzordnung in Esslingen t524, Bestimmungen über
das Münzwesen auf den Reichstagen zu litgensburg 1632, zu Speier 1642, zu
Nürnberg 1542, durch eine „Ordnung schädlichen Münewts.ns und Einführung
schlechte' Münz hdben'' auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 (R.ZAbsch.
^ 40—46). — Gegtn Schmähschriften abei' waren gtrichlel Verordnungen der
Reichstage zu Regensburg 1541, zu Augsburg 1548, — ^) Zu Brügge mtrde Maxi-
milian 1488 (nicht 1487) von den Einwohnern drei Monate lang gefangen gehaken.
— 21 —
vatter kayser Fridrich gevvaltiglich entlediget. Regiret mit seinem
vatter 7 jähr. Ein vernünflftiger weyszer herr, der seinen feinden
forchtsamb gewesen, welcher auch anschickhen *) künde und das
glück hatte, dasz er seine feinde mit seinen feinden schlug; hett
5 dasz Rom. reich lieb, versetzte etliche seiner erblanden, damit er
dasz Rom. reich alsz basz in friedt möchte halten.
Bey diesem Maximilian sein die landtsknecht in schwang
kommen.
Neusz wardt belägerth.
10 Anno domini 1475 ungefahrlieh belegerte hertzog Carl von
Burggundt die statt Neusz ^) von wegen dasz capitul zue Colin
ihrem bischoff hertzog*^) Ruprecht, pfalzgr. Fridrichs bruder, ein
coadiutorem setzten. Demnach zog dasz Rom. reich mit heerskraift
denen von Neusz zue hilff und cntsohüttet sie von der belägerung.
15 Es wardt auch bemelter bischoff von Colin gefangen. Man sagt,
was von lieferung den Rhein hinab dem Rom. reich kriegsvolckh
geführet, davon muste man pfaltzgr. Fridrich zoll geben. Dasz
verdrosz kayszer Fridrichen, und war dasz gemeine geschray, wann
das Rom. reich vor Neusz abzöge, so würdte man vor Heydelberg
20 zihen undt pfaltzgr. Fridrichen da heimbsuchen^).
Dieszer pfaltzgr. Friedrich liegt zu Heydelberg zun barfüszern
begaben, war ein keckher kriegsfürst, entsetzte sich nicht vor disem
geschrey, lie^iz doch, damit Heydelberg alsz wenig belegert möchte
werdten, under Heydelberg bey der pfleg ein bollwerckh oder thurn
25 bauen, nennet solchen thurn Dnxtzkayszer''), der uf diesen tag also
genandt wirdt. Diese sach stundte also an bisz nf den Bayrischen
krieg, davon hernacher gesehribcn wirdt.
Vom fräulein von Britania®).
Anno domini 1494 wardt könig Maximilian tochter frau Mar-
30 gareth noch ein kindt dem könig von Franckreich, und die köni-
/ von regiret bis ScMui^n des AhschnitU fehlt fl«. 13 statt Rupr. : Priderich H^, R, \ ihmo
ein «', ihmo fehlt H\ It, StÜ. Iß des R. reich« H*. 30 daheim sachen 8f*. 38 damit
dass W, damit als^ R, SP. | detto weniger W, desto belegort nit mßcht . . Ä».
'J7 meldunf[^ geschieht HK St^ gibt, aber erst nach dem nächsten Abschnitt, einen Nachtrag über
die Schlacht vor Neusz. 29 echwestcr JäT', R, 8f^.
*) gute Anordnungen treffen. — *) hei Düsseldorf. — *) Dieser Titel be-
ruht woM auf einem Irrtum des Schreihers, für hcrm? — *) Vielleicht zum
Tdl aus Münster S, 626y die Hauptsache aus einer andern Quelle, — •) Der
Trutzkaiser war eines der Aussenwerhc des alten, über dem jetzigen gelegenen,
Schlosses Hohenheidelberg. — ^) Karl VIII. von Frankreich war mit Mar-
— 22 —
gin von Britania könig Maximilian verheyratli. Am heimbfahren
nahm bemelter könig von Franckreich die konigin von Britania mit
gewalt, führet sie zn kirehen, darausz ein groszer krieg entstund,
nnd schlug könig Maximilian mit 500 landtsknechten, zweifeis ohne
ausz göttlicher räch, dem Franzosen ober Burgundt bey der statt 5
Selis*) 5000 mann.
Zuch uff das Lechfeldt.
Anno 1492 übergaben die von Regelspurg ihre statt hei*tzog
Albrecht von Bayrn. Da machte kayszer Fridrich und sein söhn
könig Maximilian eine bündtnusz mit etlichen oberländischen fürsten, 10
herrn undt statten, der Schwäbisch bundt genandt, zoch mit heers-
craflft uflf das Lechfeldt. Hertzog Albrecht bette angefangen zue
Regelspurg ein schlosz an die Donnaw zu bauen, wie dann ein
theil noch stehet. Aber er muste Regelspurg dem reich, deszglei-
chen hertzog Georg von Bayrn, welcher anno domini 1485 Nord- 15
lingen belagert, doch ungeschafift abzueg, was er den graven von
Ottingen hette eingenommen, auch wider geben.
Schweitzerkrieg.
Anno domini 1499 zog könig Maximilian mit dem teutschen
Rom. reich gen Costantz wider die Schweitzer für dasz Schwader- 2o
loch*), liesz des Rom. reichs fahnen fliegen'*), den führte grafl^An-
1 haimfüren W, Ji, Sfi. 3 unnd beschlioffrf W, Jf, Sfi, \ daraui^z: de«z It; das 80,
5 inn Obern Burg. B, Sf». 13 an der 8fi. 14 maesi St"^, 16 nnbohafft B, 19 1496
if«, R; 1498 SO.
garetha verloht seit 1482 j Maximilian mit Anna^ Tochter des Herzogs von Bre-
tagne, seit 1467, die Vermählung mit ihr vollzog er per Procura 1491. Damach
sind Widmans Angaben (1494, „Königin^^ von Bv.) richtig zu stellen, Dass
Anna von Bretagne von Karl unterwegs gefangen und zur Heirat gezwungen
worden sei, behaupten die deutschen Quellen, während die französischen es be-
streiten; s, Liliencron, Deutsches Lehen im Volkslied um 1530 (Kürschner,
D, Nationallitt.) Einleit, XXXVL Ebenda, S. 50 ff., ist auch das Volkslied
vom „Fräulein von Britannia^* abgedruckt, das schon 1491 entstanden, aber
noch während des ganzen 16. Jahrhunderts gesungen worden ist. — Ein ,. grosser
Krieg^*^ hat sich aus dieser Sache nicht entwickelt, vielmehr wurde ein solcher
durch den Frieden von Senlis (Dep. Oise) 1493 verhindert.
') Selis = Senlis, s. vor. Anm. — ') Schwaderloch (Schwaderlohe = Bausche-
wald?) eine Anhöhe bei Konstanz. Von den beiden Ereignissen, die sich an
diesen Namen knüpf tn, hat der Chronist das erste: den von den Eidgenossen
am 11. April 1499 erfochUr^en blutigen Sieg im Schwaderloch, übergangen und
berichtet nur von dem Vorfall am IG. Juli, wo Maximilian, in der Absicht, die
— 23 —
dreaß von Öoimenberg '). Wardt aber äff solchen tag nichtz ge-
handelt*, dann alsz könig Maximilian umb sein kriegsvoickh war
geritten, sprach er, es ist bösz Schweitzer mit Schweitzern schlagen.
Damit zog iederman wider in sein logiment. Nicht lang darnach
5 wardt die sach vertragen *).
Vom nutz des Schwäbischen bundtes.
Dieszer Schwäbische bundt wardt zue 3 mahl erstreckth ^) ;
dieweil er wehret, hette Hochteutschlandt und vorab die reichsstätt
glückh und heyl; da ginge iustitia und alle gewerb im schwangh,
10 viel raubschloszer wurdten zurbrochen, und denn*), so solches bind-
nusz am nutzlichsten war, die Verliesen, wie Jeremias sagt*), den
bronnen desz lebendigen waszers und gruben ihnen rinnende cistem,
die nicht waszer hielten, vergaszen die bewiesene treu des hauses
Osterreich, gesellten sich zum blutigen schwerth und getraifften
15 waldtlöwen ^). Dann was iustitia von 1520 bisz uf diese zeith in
1 oiohU aut B\ R; nicht SO. » wann W, S, Sfl. \ nmb aua U^, B, 80, und Si^, 4 Die
von HaU ichickten Michel Senfften hanptmann zu rois und foess, war ein ganUet jar auss.
Dem eohank kOnig Maximilian ein schön verdeckt rosz W. \ losament R, 80. 11 Hiero-
nymus ID, 80. IS inen ein andern SO. 15 1610 H*, R, SO.
Schweizer im Schwaderloch zu überfallen^ sein Heer hei Konstanz mustert, dabei
aber so viel Uneinigkeit unter den Führern und solche Feigheit beim Kriegs-
Volk vorfindet, dass er seinen Handschuh hintüirft mit den Worten: „Es ist
nicht gut Schweizer mit Schweizern schlagen.'' S. Stalin 4, 23 ff. Steiff, Ge-
schichtl. Lieder und Sprüche Württ. 63 mit zwei Volksliedern auf die Schlacht
am Schwaderloch. — •) Das aus dem toOrttembergischen Gewahrsam herbei-
gebrachte Reichsbanner Hess Maximilian am 26, April in der Kirche in Über-
lingen entrollen^ fliegen und weihen.
') Ober Andreas Truchsess von Waldburg, Graf von Sonnenberg, seine
früheren Schicksale und seine Ermordung durch Felix von Werdenberg im Jahr
1511 s. Steiff, Lieder und Sprüche 90 und 86 ff. — «) im Frieden gu Basel
22. Sept. 1499. — •) Die zu Esslingeti beschlossene zweite Erstreckung des
Bundes von 1500—1512 wurde auf dem Bundestag zu Hall am 25. Jan. 1502
von dem Kardinallegaten Baimund von Gurk bestätigt und sugleich den Förde-
rern des Bundes ein reicher Ablass verkündigt, Stalin 4, 44. Die grosse Wert-
schätzung, mit welcher der Chronist von dem Schwäbischen Bunde spricht, wird
dadurch noch verständlicher. — *) denen, Attraktion zu so (= quibus). —
*) Jer. 2, 13. — •) Der Satz scheint auf die süddeutschen Beichsstädte zu gehen,
die sich der Reformation anschlössen und so schliesslich in den Schmalkaldi-
sehen Krieg hineingezogen wurden. Der Chronist bezeichnet dann den Aufruhr
und Landfriedensbruch, den sie nach seiner Meinung hiermit begehen, in An-
lehnung an die prophetische Bedetveise Jer. 2, 15. 4, 7, Jes, 5, 29 u. a, als
Verbindung mit dem blutigen Schwert und bluttriefenden (?) Waldlöwen,
— 24 —
Teutschland! gewesen, ligt am tag, wiewohl der fromme kayszer
Carl gerne dasz beste gethan hett. Gott verleihe noch den 'ständen
Tentschlandts, dasz sie sich erkennen undt obristem haupt nach
Gott vor allen dingen gehorsamben, so wollen wir alsz lenger hausz-
halten. Wa nicht, so ist das urtheyl schon gefeilet: wer seine 5
natürliche obrigkeit veracht, der verachtet auch Gottes Ordnung.
Tailockher befedt wider den Schwäbischen bundt und
Württenberg und Baden.
Es hett ein Tailockher*), wie man sagt, eine forderung an
marggraff Carlin von Baden. Diese forderung wirdt durch hertzog 10
Eberhardt von Württenberg etlichmahl vertragen. Folgendt beclagt
sich der Tailockher, alsz solte ihme solcher vertrag nicht werdten
gehalten, und hieng sich an Württenberg, befedet Württenberg mit
fahn, schätzen etc. Der Schwäbische bundt nahm sich Württenberg
darumb dasz er den vertrag gemacht, solte ihm den voUstreckhen, 15
alsz ihres bundtgenoszens ahn. Da grief Tailockher gemelten bundt
auch ahn, hielt sich genhalb Rheins in der pfaltz zue Warttenberg^)
und umb Trachenfelt ^), welche schlöszer seither in Franz von
Schiekhing^) befehdung, durch Trier, Pfaltz und Heszen verbrändt
sein worden. Ein raisziger knecht der Heselschwert*) genandt führt 20
dem Tailockher die fedt. Diese fedt gebar nicht ein klein Unwillen
desz Schwäbischen bundts, der täglich angrieffen, gefangen und ge-
schätzet wurden, wider Pfaltz. Dieszer Heselschwerdt wurff denen
von Schwäbischen Hall, nicht weith vom galgen bey Ohringen nider
1 leit W, R, SU», 4 wir desto H^. 5 urtheyl ohs H^, If, 8t*; nnheyl 8tK 6 rerracht
auch Qott W, B, 80. 7 ThaUckher tUU W, B, 8fi, 10 war JJi, B. 11 nf «ttlich mittel
H^, B, 8ß. 18 an W., dammb ds er den vertrag het geniacbt, solt im den Tolstreckben
W, B, Sfl. 15 darumb — roUitr. aU Bandffloaat in 8t^, aber von er$tgr Hand; fehlt B, 8fi,
17 Warttenbnrg J7i, B; Württemberg Sfl. 18 ataU umb Tr.: Marmelstain W, B.; Mar-
weUtein 8fi, \ raubeehloeser H^, B, 8t*. 19 befehdnng atu W, Bf befehnng 8tK 22 ttaU
»ngr.: beraubt B, 8fi. 24 nicht weith — uudt: Bandglo— in 8t^, von erster Hand; bei B,
Sfi im Text. I nider oue m, under StK
') Über Hans von Massenbach, gen, Thalacker s, W, Fr, 5, 316, 4, 382.
Stalin 4y 67, Gmelin 594 f,, am eingehendsten Klunsinger in Württ. Jahrb, 1855,
158 — 175, — Die verschiedenen Fehden Thalackers reichen von 1462 — 1505.
Die hier in Betracht kommende ist der Einfall ins Wirtembergische wegen an-
geblicher Rechtsverweigerung im J, 1494, der zur Achtung des Thalacker, sowie
auch seines Gesellen und Bastards Hensslin Hensslinschwert (oft Uesselschwert
genannt) anfangs 1496 führte, — *) Unermittelt, — ') Drachenfels in der bayr,
Bheinpfalß, sndw, v, Dürkheim, — *) Sickingen. — *) Hesseischwert s, oben
Anm. 1,
— 85 —
ihren pfarrherrn mainster Hansz Dolde '), einen burger Michel Anj-
raen, undt ein raiszigen knecht Peter Trescher genandt.
Bayrischer landtkricg.
Anno domini 1503 da starb obgedachter*) hertzog Georg von
5 Bayrn, verliesz kein kindt, dann eine tochter, die wardt hertzog
Ruprecht, pfaltzgr. Phillipsen söhn verheyrath ; die wolte erbin ihres
vatterlandts sein. Dagegen sagt hertzog Albrecht von Bayrn, deszen
hauszfraw könig Maximiliani Schwester war, es were im hausz
Bayrn ein gesatz, so lang einer mannliches nahmens und stammens
10 desz hertzogthumbs Bayrn im leben, sollte kein tochter am Bayer-
landt erben, sondern mit 30000 fl. an goldt davon abgewiesen sein.
Es kam zu einem grosen landtkrieg.
Anno domini 1504, alsz hertzog Albrecht war im Schwäbi-
schen bundt, ruffte er den bundt umb hilffe ahn. König Maximilian
15 gebott pfaltzgraff Phillipsen, er solte seinem söhn hertzog Ruprecht
keine beylegung oder hielff thun. Dieweil aber dasz vätterliche
hertz solches nicht liesz, wardt pfaltzgr. Phillipps, hertzog Ruprecht
und ihre helffer von könig Maximilian in die acht erklärt. Da
wardt, was durch den Tailockher beschädiget, und andere mehr
2J zue kriegen lustig, und viel besunder leger wider pfaltz und
hertzog Ruprecht gehalten. Dann könig Maximilian, hertzog Al-
brechten unndt der Schwäbische bundt zogen wider hertzog Ru-
prechten, hertzog Georgs von Bayrn verlaszen landt einzunehmen.
König Maximilian begehrte undcr andern den KopflFenstein, und
25 dieweil der Bentzenauer ^) , obristen in dieser besatzung, disz
'■a Wilhelm Am^n JT«, /?, Sß, \ Dros/er //», R, 8fi. 5 die wts //», H, Sfi. 7 vatters
lannd H. 8 gemahel B^. 11 »ngelts Sfi. 18 Wann h. Albr. war Im . . ., anno 1504,
Tufft den . . . ifi, Bf ebenso, nur ohne die Jahrzahl 8fi. 1$ oder b. fehU R, Sfi. 18 und
h. Buprechts helffer HK \ erkhendt H^, B, 8fi. Hl Wenn /7>, R, 6fi. 24 belagert
H^, R, Sfi. I Kopffßtain H«.
*) Meister Hans Dolde, ein Hesse von Gtburt, ist somit schon 1494
oder 149Ö als Priester ga Hall; die um 1502 gestiftete Predigerstelle (^Prädi-
katur*^) wurde ihm 1513 ühirtragen^ s. Herolt 110 (wo im Text statt Dolchen
sicher Dolthen zu amendisren ist) und Gmelin 687, ferner Gmelins Aufsatz:
Hall im Reformationsjahrh. W, Fr. N. F. VII (1900) S. 6 /. — ») 8. oben
S, 22. — *) Kopfunstein ist Kuf siein (auch in dim unten angeführten Volks-
lied heisst die Stadt Kopfstein). König Maximilian bezwang die starke Feste
im Landshuter Krieg mit seinem gewaltigen Belagerungszeug, y,und Hess den
kecken Verteidiger Hans von Pienztnau seine Tapferkeit unerbittlich mit dem
Kopfe bezahlen/^ Die Geschichte ist in dem V^olkslied vom Benzenauer bc
— 26 —
schlosz undt statt nicht wolte ufgebeu, sondern könig Maximilian
solche mit stnrmb gewann, liesze er den Bentzenauer sampt et-
lichen andern enthaupten.
In dieszer befedt zog mar^raflf Friedrich von Anspach für
Roth, eroberths, auch für Haydeckh % landtgraff Wilhelm von Heszen 5
zog wider Benszheimb, wardt doch mit dem geschfitz abgetrieben,
eroberte sonst etliche fleckhen sampt der herschafft Bickhenbach ^),
dazumahl den herm, letzt graven von Erpach gehörig. Hertzog
Ulrich von Württemberg gewann der pfaltz an closter Maulbronn,
Besickheimb, so von marggr. von Baden versetzt war, die graff- 10
schafft Löwenstein, statte Weinsperg, Neustatt am Kochen, Meck-
mühl etc., schosz statt Bretten zum stürm, ward doch durch pfaltzgr.
Ruprecht abgethedingt, dann man sagte, Bretten were pfaltzgraffs
Ludwiegens frau mutter morgengab'*).
Nürnberg gewann Herszbruckh und Altdorff, schuszen den 15
Neuenmarckht zum stürm; da forderte sie könig Maximilian eyllendts
zu sich und thatte eine schlacht mit den Böhmen, die hertzog Ru-
precht zuzogen, wurden ihr nicht weith von Regelspurg 7000 er-
schlagen, 600 gefänglich gen Regelspurg geführt, in einem hoff
zwey tag verhaffl; und uf ein alt urpfedt ledig gelaszen. 20
W: Dise Böhm haben zuvor mit einander als sie an das waszer Peg-
nitz komcn, gebadet wegen der groszen hitz, wurden im waszer unains,
schlagen also nacket einander im waszer herumb, das ihrer vi! ertrancken
und todt pliben. Das war eine nackende schlacht.
König Maximilian schlug etliche des adelsz, so diesen Böhem 25
obsiegeten, zue rittem; nahm der Pfaltz ein^) die landtvogtey im
Elsasz. Aber Carll der 5. hat solche landtvogtei ausz gnaden der
Pfaltz widergeben.
Der hertzog von Zweybrückh, wie man sagt, undt graff zu
Leiningen grieffen die Pfaltz auch an, gewonnen aber nicht viel 30
1 ataU sondern : unnd UK 4 Ouoltsbach W, Jf. & erobert die baide H>. e fnr i/>,
B, Sfi. 7 Bickhaboch W, Sfi. 11 stAtte W. fehlt W, H, Sfi. IS WeokmttUl m, B, 80.
I Brettha W, B. IM Ludwig m, B, 8fi. 14 gemahl f. matter HK | Nach morgengab:
Er sersprengt den ron HaU ir grosse bttohsen ror Weinsperg, wolt Snen dieselbig wider
giessen lassen, aber die ron HaU begerten nur der itttokh wider H'. 17 thatte fehlt HK
25 schlag — rittem : fehit W, B, Sfl.
sungen, auch die Melodie dieses Liedes hiess jyder Benzenauer*^. S. Liliencrorij
Deutsches Leben im Volkslied um 1630, S, XXXVI und 44 ff.
*) Heideck und Roth zwischen Nürnberg und Eichstäti, — *) nördl, von
Bensheim, am Melibocus. — ■) Über die Belagerung Brettens und den von
Herzog Ulrich mit Ludwig am 2. Juli 1604 zu KnitÜingen geschlossenen Ver-
gleich 9, StiUin 4, 61 f, — *) = nahm weg.
— 27 —
daran. Zue allen theilen wurde redlieh krie<;t, traw und glauben
gehalten und — auszgenommen mit erzehlter Böhmerschlacht —
nicht so viel bluts vergoszen.
Da der krieg am grösten war, stürben hertzog Ruprecht und
5 sein gemahl, hertzog Georgs von Baym tochter ungefährlich in
8 tagen nacheinander, Verliesen zwei kleine kinder, waren noch
nicht dreyjährig, nemblich, noch lebenden hertzog Otto Heinrich
und sein bruder hertzog Philippsen.*). Die waiszen begnadete
könig Maximilian, wurde dem krieg ein anstandt durch under-
10 handlung margraflf Christoplen zu Baden gemacht und uf folgen-
dem reichstag zu Colin anno domini 1505 sampt anderm mehrerm
vertragen. Desz hertzog Ruprechts zweyen söhnen solte gehören
Newbruckh, Layhingen*), Sultzbach, Lengenfeldt, umb Jacobi'*),
wie dann solche bede fürsten solch landt und statt biszhero inn-
15 gehabt, bisz kayszer Karl der V. solches anno domini 1547 aus
ursach, wie man sagt, wider eingenommen. Aber sonst ist der
Spruch gewesen, wer verlohren hab, der hab verlohren*).
Creütz fallen von hymmel.
Ein jähr vor erzehltem Bayrischem krieg fielen zeichen der
20 creutzlein den menschen an leib und kleider, sahen sehwartz alsz
werens von schmaltz gemacht. Im jähr darnach bezaichneten sich
baide theil desz Bayrischen kriegs, nemblichen die kayszerischen
uf hertzog Albrechts mit rotten, und die uflF hertzog Rupprechts
I Zu beeden R, 8fl. 2 wann nur in . . . blnts vergossen wer worden W. 3 kutII S, Sß,
6 wie man sagt tot laid fii. 7 noch leb. fehtt W, Sfi; tteht B. 7 Otthainriob S.
8 Diser w. erbarmbt sich H^, dieser w. erb. s., begnad sie Bf erbarmet, begnad Sfi. 9 an-
standt: am Hi, B, Sfi; anstaUt 8tK 10 Christophen H^, B, Sfi. IH vertragen, das Sfi.
I soU H^, seit B. 18 Newburg H^, B, Sfi. | Lawrlngen W, Laiwingen B, Langingm 8fi,
I Lungfelden fli, B. \ umb J. f9hU H\ B, Sfi. 15 bist — eingenom. : f$kit HK
16 von wegen da. b. Otthainrich sich der gewesenen Schmalkhaldisoben bundnns anhängig
gemacht soll haben B, 8i*. | sonst der so die Pfalta bekriegt wegen hertsog Bupreohts JSP,
ähnlieh St^. 17 gewonnen hab der hab gew., wer verl. . , . B, Sfi. 19 W, B, Sfi haben
NoM diesen ertten Satz, auch diewn hürwr.
*) Otto Heinrich, geh, 1502, Philipp, geb. löOS, Ober beide a, unten in
den allgetn, Annalen, — Da Herzog Philipp im J. 1548 starb, so muas dieser
Teil der Chronik zwischen 1547 (s. den Schluss dieses Abschnitts) und 1548
geschrieben sein. — '^) Neuburg und Lauingen, — •) „um Jakobi" (25. Juli
1505) ist die nachgeholte genauere Bestimmung zu : „Reichstag zu CölW^ : der
Meichstagsabschied selbst ist (s. Sammlung d. R.Absch. I 101) datiert vom
31. Juli, der mündliche Spruch des Kaisers abjr, wer verloren hob, hab ver^
loren, wird am 25, Juli ergangen sein. — *) Über diesen ganzen Krieg s. Stalin
4, 52 ff,, aber d<m Cöhier Reichstag ebenda S. 6S.
— 28 —
seithei) mit schwartzen creutzcn. Viel achten dasz solches durch
erzelt creutzfallen bedeutet war worden*).
Venetianer gewerb kommbt gen Antorff.
Dieser kayszer Maximilian hat der Venetianer gewerb in
Teutsehlandt sehr geringert und in das Niederlandt gen Antorff^) 5
gebracht.
Kayszer Maximilianus hett den geist der wiszagung.
Viel haben geachtet, dasz dieser fromme kayszer Maximilianus
insonderheit von Gott den geist der weiszagung zuekünffHger dinge
habe gehabt. Dann alsz anno domini 1512 in vielen reichsstätten lu
teutscher nation ufgelauff der gemeinde wider ihre obrigkeit^) ent-
stünden, warnette ein gantz jähr vorher vor solchem ufgelauff der
kayszer den magistrat der statt, dasz sie wollten wachen über ihr
gemeindte, die mit guthättigkeit im zäum halten, nicht zue hart
sein, damit sie ihnen nicht ursach geben zu rebelliren. Dann desz 15
himmelsz lauff ihnen insonderheit Widerwärtigkeit und entböhrung
ihrer underthanen und gemeindte uf das zukünlftige jähr dräuete,
wie dann geschach; dann — wenig statt auszgenommen — mit
ihren gemeindten zue schaffen genug gewannen. Seelig waren die,
da es nicht blut gäbe. 2t)
Kav. Maximilianus war forchtsamb den Türckhen.
Alsz ich in geschafften meiner gebiettenden herrn^) uf eine
zeit zue Augspurg'*) war, war bey mir under andern herrn in der
4 Venedigor //•. | in: gegen dem Ä', Sf^, 9 der warsagcr zukünfft. 8ß. 10 Wann
H, R, Sfi. I «jben W, K. IS po tio Sfi. 14 gütigkheit W, Ji, Sfi, 15 Wann W,
H, Sfi, 18 titalt dann : das .S/2. 2H Item als* H, Nachdem Ich St-. | meinet herrn JJ».
') Tritheim, Annales Hirsaug. (St. Gallen 1690) II 580 seist die Erschei-
nung der Kreuze, von denen er viel Wunderbares zu erzählen weiss, schon in
das Jahr IM); nach ihm war nicht bloss Deutschland, sondern Böhmen, Du-
den, Holland, Frankreich davon ergriffen, und es folgte eine grosse Sterblich-
keit nach, — *) Antwerpen: dies 3 Stadt erreichte teils durch die Bevor Bugung,
die sie seitens der Hansa erfuhr^ teils durch Maximilians Fürsorge in den
ersten Jahrzehnten des 16. Jahrh. ihren höchsten Glanz als Mittelpunkt des
Handels und der Industrie, Unter den Venetianischen Gewerben tvird besonders
die Herstellung von Glas- und Goldwaren zu vei'siehen sein, — ^) Aufstände
der Bauern z. B. bei Freiburg i Br, 1513, der arme Konrad im Württem-
bergiachen 1514; Auflehnung der Bürgerschaft gegen diu Geschlechter Hall 1512,
Ulm 1513 s, Stalin 4,94f, — *) Propst und Kapitel Bu Komburg. — *) Es
— 29 -
herberg ein burgherr von Insprugg, der sagte, alsz könig Ludwieg
von Ungarn vom Türckhen umbkam, wurde under andern gefange-
nen Türekhen ein wasehka *) oder türckischer edelmann dem regi-
ment zu Inszbrnckh zue einem peuthpfenig gesehencketh und nach
5 langem rathschlagen entschloszen, dasz man diesen wasehka, un-
angesehen der Türekhen begangener tyranney^, wohl wolte halten
und wider ledig in sein vatterlandt, die Türckhei laszen zihen, da-
mit er solche ihme von Teutschen erwiesene gutthat und gnadte in
der Türckhey berühmbte und die Türekhen den gefangenen Christen
10 in der Türckhey desto mehr gnadt bewiesen. Da solches ernanter
bergherr, welcher sein gewerb in Ungarn und Türckhey trieb, ver-
nähme, hett er bey dem regiment zue Inspruckh erlangt, dasz die-
ser gefangene wasehka ihme dem bergherm in seine behauszung
zu Inszbruckh zu einer collation zu kommen übergönnet worden, in
15 hoflfnung, es möchte sich mit der zeit zutragen, dasz der wasehka
solche collation gegen ihme bergherrn in der Türckhei möchte ver-
gleichen oder zu guttem ersprieszen. Alsz nun der wasehka in
desz bergherrn sahl ging, sähe er die bildnusz Christi crucifixi
vomen im sahl ob den tisch an der wandt gemahlt stehen ernstlich
20 ahn, sagte doch nichts. Alsz aber sich der wasehka beym tisch
um b wandte, sähe er die conterfaihung dieses frommen kayszers
Maximiliani ob der thür desz sahls stehen. Alsobaldt zöge der
wasehka seinen hutt oder bundt '*) ab, genaigte dieszer contrafahung
und schrie : o Maximilian, Maximilian etc. mit andern mehr Türcki-
25 sehen wortten. Darauf der bergherr desz wasehka zugegebenen
dolmetsch gefragt, was er wascha sagte. Antwordete der doll-
metsch: er sprach, o Maximilian, ist Teutschland so seelig gewesen,
da sie dich haben gehabt! Und wann du noch lebtest, were der
Türckisch kayszer nicht so keckh, dasz er in Ungarn were gezogen.
30 U^nd alsz der beergherr den wasehka liesz fragen durch den doll-
metsch, ob er kayser Maximilian im leben gesehen hette, antwordete
1 berf^kherr H^, It, Sft, | Istbruck JH, H{ 90 auch naehhtr. 2 onchlagen W, 8 steU
watoh» H^, 8ß. 4 beypfenning geiohickht Sfl. 6 handlen Hi, R, Sß. W desto in.
fehlt W ; 9taa tUuft : als inen B. | tolches aua IT', 8fif solcher 8t^, 14 veripindt W, S.
r? oniolflx m, Sfi. 19 gar eroitl. W. 90 Torm JT. 21 die: aua W, B, aß, das 8tK
28 oder b. fehlt W. 26 der If >, B, Sß. 27 tprioh IT, B.
ist wohl dieselbe Angelegenheit gemeint, die Widman später in der Komburger
Chronik genauer ergählt; demnach der Reichstag eu Augsburg 1530.
*) Pascha. — ') Gemeint sind wohl haupisächlieh die Greuel, welche die
Türken 1529 hei ihrem Zug nach Ungarn und vor Wien verübten. — •) Türken'-
bundf Turban,
— so —
er waschka, nein, er bette aber kayszers Maximiliani abcontraf äbung
beym Türckischen kayszer gesehen. Daraus erscheinet, wie hoch
dieser fromme kayszer Maximilian auch bey den Türckhen geachtet
gewesen.
Von st. Andereae und Walpurgen ölle. 5
Eittel Treuttwein.
Dieszer kayszer Maximilian verachtete nicht die wunderzeichen,
welche der Allmächtige durch seine heyligen erzaigte. Dann iöh
habe gehört von dr. Eittel Treuttwein, thumbherrn zue Wormbs,
probst zue Newhauszen, decan des stiffts Chomburg undt kayszer- 10
liehen cammergerichtsassessom etc. *), meinem gebiettendem herrn,
dasz zue den zeithen unnd er noch Aystettischer rath und diener,
bey und mit gewesen, dasz uf einem reichstag zu Augspurg*)
kayszers Maximiliani bischoff Gabriel zu Aystett % desz geschlechts
von Eyb, angesunnen und gesagt*), seine may. vernehme, dasz ausz 15
st. Waldtburgs *) saargh zu Aystett solte öll schwietzen und flieszen ;
wa deme also, dasz dann gedachter bischoff ihme dem kayszer
solch öll zue besüchtigen auch wolle überantwordten. Dasz ge-
dachter bischoflF gethan und in beysein dr. Eyttel Treuttweins kayszer
Maximilianen ein biichszlein mit öll, so ausz st. Waldpurgen grab 20
solte fliesen, überantwordet. Darauf kayszer Maximilian gesagt, er
glaube, dasz ausz Gottes wunderbarlicher würckhung ausz etlicher
heylliger gräber möge öll flieszen, dann in seinen jungen tagen were
er an desz königs von Neapolis hofi^ geweszen. Nun leghe in Si-
cilia in einer statt in einem sargh st. Andreas apostolus gebein be- 25
2 der ^. 8 dem H. 8 ersaiget W, R; ans. 8fi. | Wann Bi, B, Sf^. 11 meinem
etc.: atatt dessen: damal Eystettischer rhat unnd diener ifi; das sein erwirden alss datumal
Ayst. rat unnd diener bey unnd mit gew. R, 8fl. 15 angefangen 8fi. 16 Walpnrgeii
JET', B, Sii. I nnd fl. fehlt m. 20 euts: aus m, B, Sfi; «ach St^f anss . . . geflossen 8fi.
21 inn beysein doctor Eittel Treuttwein B, 25 sarch stets H^, B, Sfi. \ apost. geb. fehlt
m, B.
*) Eitel Treutwein, Sohn des oheny Vorrede S, 13 f, besprochenen Daniel Tr.,
wurde Dekan zu Komburg 1535 und starb im Febr, 1536^ somit scheint dieser
Abschnitt im J. 1535 oder 1536 ahgefasst gu sein, — ^) Von den gwei Reichs^
tagen, die Maximilian zu Augsburg dbgehaUen hat, 1500 und 1518, wird eher
der erste in Betracht kommen ; in der Tat findet sich unter den Unterschriften
am Schluss des Abschieds von 1500 auch Gabriel, Bischof von Eystett, Sammh
der R.T,Absch. II 63. — ») Eichstädt. — *) Konstr,: dem Bischof , . . an-
gesonnen und gesagt worden sei. — ') Die Gebeine ddr heil, Walpurgis wurden
871 nach Eichstädt gebracht, und diese sowie das ihnen eniftiessende „Wai"
purgenöV^ lockten bald Scharen von Gläubigen herbei.
- Sl -
graben, aus welchem 511 tropfite oder sehwietzte. Begehrte der
könig zu Neapolis die gewieszheit dieses öUs zue erkundigen, sol-
chen sargh im beysein kayszers Maximiliani — dazuemahl noch
ein junger — ihme zu öfiiien. Alsz der sargh geöffnet wardt, lagh
5 ein gelbe seiden tuech im sargh uf dem gebein und schwumme
dasz öU über dasz gebein im sargh. Alsz aber der könig zu Nea-
polis mit seiner handt das gelbe seidene tuch ufhub und wolte
besehen, was under dem tuch leghe, sagte kayszer Maximilian zu
bemeltem bischoff Gabriel diese volgendte lateinische wortt: Et
10 ecce liquor muscusque ^) amplius non comparuit, sihe verschwandte
dasz ölL Uf solches war der könig zu Neapolis erschrockhen, sagte
zu den umbstehenden : non tentabis dominum Deum tuum, du solt
nicht versuchen deinen herm Gott. Und von diesem tage an hettc
dasz öU von diesem sargh zue schwitzen ufgehört.
15 Kayszer Maximilian liebte geschickte und gelehrte
leuth.
Kayszer Maximilian hatte gelehrte geschickthe menschen sehr
lieb, solche erhöhet, mit herrschafilen begäbet, zue graven und herm
gemacht, nicht sonder lust zue denen, die allein dem gebliith, und
20 geschicklichkeit nicht gebräuchlich oder edel sein. Ich habe gehört,
er solle uf eine zeit von seiner landtsherm einem gefraget sein
worden, warumb er mehr seinen Schreibern undt gelehrten dann
etlich edlen seines hoffgesindts herführhelffe undt zue herrn machte ;
soll er darauf geantwordet haben, die schuldt seye nicht sein, son-
25 dem dero, die hindern offen liegen, sich der kunst schämen, allein
uf ihren adel pochen. Dann er insonderheit dem adel vor andern
mit gnaden geneigt, messe doch einem ieden nachdeme er ge-
schickth oder geübt, gelehrt. Er wolte auch viel lieber sei-
nem adel dann seinen Schreibern und gelehrten herführ
30helffen, wann er sie wie die Schreiber und gelehrte
wüste zu gebrauchen.
1 oder tohw. fehlt HK 2 Soloben farob die gewitxbeit su erfabren, begehrt . . B^ f Sol-
chen 8. d. gew. difs öle »aerkbandigen R, 8fi, 4 noch Jnog JET'. 6 im §. ftMU W, Sfi.
9 sagte — Terschw. : ftklt B\f »taU d9M%n bloM : da ▼•rBohwand. 10 liquor notqnam am*
pline oonparali B; llqaore 80, non fehlt 8tK IB erhöbet die, begabt aie . . ., maobt . . . H>.
29 gemttth Sfi. 20 gebronoh OK \ Min wolt«i m, 21 landherfli m, 8ß, »8 •llioh
fehU W, R, 8fi. 25 sonder seines adele W, R, Sfl, ) sieh — sehln.: fehlt H, R, etatt
deeeen: nicht bethnn wOllen. » nichu lehren wOllen 8fi. 2i Dann — gelehrt: fehU H^,
H, Sfi. 31 Dann er kenne auss kaiserlichem gewalt die nnedel sindt edel, aber die nn*
gelehrten nlt gelehrt machen H^, K, Sß.
/
*) MoschuSf 80 tvird auch eine Vorm de» Ambraöls genannt.
— 32 —
Abschiedt kayszers Maximiliani, ehe er starb.
Alsz sich die zeit kayszer Maximilians todt nahete, beruffle
er einen groszen reichstag anno 1518 gen Augspurg, sagte den
reichsständen viel zukünflPtiger ding und Widerwärtigkeiten, so nach
seinem todt, wie dann geschehen, dem Rom. reich wurdte begegnen, 5
insonderheit zwiespähn desz glaubens, empöhrung und ufgeläuflF der
underthanen etc., ermahnte den magistrat ad vigilantiam, dasz sie
wollten wachen und solchem treulich vor sein, ihren underthanen
nicht zue viel vertrauen, damit sie nicht von ihnen übereyllet wür-
den ^). Zaigte auch ahn, dasz sein todt nahe sey, würden ihn uf lo
keinem reichstag mehr sehen, gnadet und segnete sie und sagte,
dasz Rom. reich nach seinem todt nicht beszer mit einem haupt
dann seinem sohns söhn Carlo, nun Rom. kay., könde versehen
werdten. Zog von solchem reichstagh in Osterreich, und in volgen-
dem 1519. jähr am 12. tag ianuarii im 59. jähr seines alters ver- 15
schied er christlich ausz der weit, unnd zue der Neuenstatt*) be-
graben.
Kay. Maximiliani demuth.
Von welches demuth etliche sagen, dasz etliche jähr ehe er
verschieden, habe er stets eine wohlbeschloszene truchen ihme nach 20
lassen führen, welches niemandt dann sein beichtvatter gewust, was
in solcher truchen beschloszen gewesen, deme er auch befohlen,
diesze truchen nach seinem todte zu eröfinen und sein willen darin
geschriben gefunden zue vollstreckhen. Alsz nach seinem todt diese
truchen geöflfnet, sey ein höltzner todtenbaumb oder bahr, und darin 25
ein grauer rockh, mit anzeigung, dasz er darin ohne alle pomp be-
gehre begraben zu werden gefunden, dasz dann auch beschehen
sein solle.
Warumb kay. Maximilianus pius genandt.
Die guthat und wie treulich dieszer kay. Maximilian gegen 30
dem Rom. reich und vorab den Teutschen gemeineth und bewiesen,
4 relohstetten £n, B, B swischen J7>, Rf swispan 81^, \ glaubens halber 8fi^. 7 Tigi-
lantom H^. 12 latst (Sehreibf, für baes?) H^, lasset B ; bester fehlt 8fl. 18 naoh toI-
gendt Hl; uan B. kay. fehlt 8fi, 15 60. W, 10 auss. — begr.: fehlt m. R, 8ft; dem
Gott genad 8fi. 91 und niem. fH, B, 8fi, 94 Tolnstreoklien H^. $6 oder b. fehlt HK
96 grober R, Sfi. 31 und — Tent. : fehlt R.
*) Diese und ähnliche Gedanken sind in der Tat in dem Augsburger
Reichstagsabschied von 1516 zum Ausdruck gekommen, s, Sammlung der R,T.^
Ahsch. 2, 169 f. — *) Wiener-Neusiadi,
— 33 —
ist mebr nach seinem todt dann im leben von desz Rom. reichs
gntbhertzigen erwogen, dahero er ancb Maximilianns pins genandt
wordten.
Carolus der V. wirdt Rom. könig.
5 Anno 1519 am 28. tag [janii] ist nach absterben kayszers
Maximiliani seines sohnes söhn Carolns der fünflfte, könig zue Hi-
spania and Sicilia, zum Rom. könig von denn churfürsten zue
Franckhfurt einhellig erwöhlt worden undt durch pfaltzgr. Fridrich,
ietzigen churfürsten^), im die wähl in Hispania verkündet worden.
10 Volgendts anno 1521 am [22.] tag octobris ist er zue Aach gecrönet
und darauf ein groszer reichstag zu Worms gehalten, und ist durch
pabst Leonis desz zehenden legaten^ uf solchem reichstag zum
Rom. kay. bestettet worden.
Luther hebt ahn zue schreiben.
15 Umb diese zeit hat der Luther sein zwiespahn wider der kir-
chen etliche gebrauch zue schreiben angehebt. Der fromme kayszer
Carle hette die sach gerne gutt gesehen und wege vorgenommen,
damit die späne der religion nicht uf läuffe, wie dann gewönlich die
Schismata geben, im Rom. reich erweckthen, aber da waren wenig
20 die friden begehrten. Dieweil dann sich kayszer Carl von solchem
reichstag widerumb in Hispaniam und andere seine erblandten
verfügte, aldar etliche jähr verharrte, sein durch etliche uffrührige
praedicanten viel secten und entböhrungen in Teutschlandt ent-
standen, die stül uf die bänckh gestiegen, in summa es geriete zu
25 einem grosen uflFlauff Teutscher nation. Und dieweillen erstlich die
uflfiührische bäum allein trachteten nach einzihung der geistlichen
und ihren güttem, da wurdt durch die finger gesehen. Da aber
die bäum sich auch understunden, den adel, herm und statte an-
zuegreifen und keine obrigkeit haben wolten, da erwachte erst der
5 Jnlii St^ ; U Ug ootobHt H^, t8. oot. R, (H^ umd B meintt tcoM dm Krömmgwtag, der aber
Vi. Okt. 1520 ist) 9 leUlgen chorf. : fehU H^, Fried. ieU. fekü 8fi. 10 19. 8tK 11 durch
au9 W, B, 8t*; auch StK IM könig 8fl. U Dieeer Abeehnttt iet bei H^ in etnngeiieehem
Sinne umgearbeitet (hat sich doot. Lnthenia «rhebt, das «rangeliom geoffenbalirt), Mugleieh
aber »ehr int kuree gezogen. Sehluee: bey sweimal hunderttaatendt bawren . . ertchlagen,
darvon im haaren krieg, ao hierin einrerleibt (gemeint ist HeroH» Banemkr,) meldunfp ge-
tehloht. IB hat die Lntterey wider ettlich gebr. . . . einsareyttten angefangen R, Sfi.
9S Terhielte K. 84 stül an» B, itttek StK 94 bftnckh gesetzt B. Von hier an fehlen alle
$veiteren Abeeknitte dieeee ersten Teils in Si^. 20 nach weinsehmng B.
>) Friednch IL, Kurfürst von der Pfalz, wurde Kurfürst 1644, f 1556.
^) Aleander,
WOrtt. Oeschichtiquellen VI. 3
— 34 —
Teutsche magistrat, woltens änderst nicht von ufrührischen baurn
gantz auszgerottet werdten, und kam der Schwäbische bundt auch
mit in das spihl. Und alsz die uffrührische bauren anno domini
1525 am heyligen ostertag zue Weinsperg graflF Ludwieg zue Helflfen-
stein, Rudolph von Elltershoffen und sonst bei 80 adlen und raiszige 5
durch die spiesz jagten und ermordeten, da grief der Schwäbische
bund und Teutsche magistrat die sach ernstlicher ahn, zogen gegen
die aufrührischen bauren, und sein dieser bäum vor Pfedersheimb,
KönigshoflFen, bey Mergentheimb, zue Gibelstatt und SultzdorflF uf
dem Franckhischen gäw *), bey Neüenstatt an der Aisch, im Heg- lo
gäw, bey Saltzburg, item Elsaszzabem, item Böblingen unndt Sindel-
fingen, item in der graffschaflft Sultz und anderer orthen Teutsch-
landts ob hunderttausent erschlagen, darunter über 1000 mit dem
Schwert gerichtet worden, hat iedes baurenhausz dem Schwäbischen
bundt zu erstattung seines kriegscosten 8 fl. geben müssen, ohne 15
andere grosze Schätzung, die uff den gemeinen mann geschlagen,
damit vielen adeln ihr schadt mehr dann reichlich bezallt, aber den
geistliches standts nichts oder gantz wenig für ihren erliettenen
schaden gegeben wordten. Der Schwabische bundt verbrandte
Weinsperg uff den boden hinweg. 20
Zueg wider die schlöszer in Franckhen.
Dieszes zugs obrister des Schwäbischen bundtes war herr
Georg Truchszes, welcher darvor anno 1523 von wegen emantes
bundts alsz obrister ein heerzueg in Ottenwaldt, Franckhen unndt
Bambergische bürgk thett, daselbst 23 schlöszer und sietz, ausz 2&
welchen der Schwäbische bund beschädiget, zurbrochen ^).
Kayszer Carls gehaltene reichstäge.
Anno domini 1530 hielte kayszer Carl der fünffte einen grosen
reichstag zu Augspurg, volgendts zue Regenspurg, Wormbs, Speyer,
auch etliche gespräch zue Hagenaw, in willens die strittigen reli- 30
gionen Teutscher nation zue befrieden, aber die zeit begerte da-
mahls noch nicht fried.
5 »deU Personen B. 9 Oibelst. oim R, BibelsUtt Si^. IS darunter — worden fehlt R.
n Tiler edeU R, 19 für — tohaden fehlt R. HO nff dem R. 25 birg R, | edellenth
Site R.
') Doft Gäu zwischen Würzhurgj Oclisenfurt und Aubj s. Herolt S. 235,
^) Über diesen Zug s. Herolt S. 91y Anm, 6,
— 35 —
Die nun folgenden Abschnitte sind überschrieben: Türckh be-
lagert Wien (1529). — Tfirckhenwein. — Hertzog Hannsz Fried,
von Sachszen gefangen von kayszer Carlo dem V**~ (1547). — Das
interim zue Augspurg (1548). — Krieg umb Gellem (1542). —
5 Kay. Carls erönung vom papst (1530). — Kay. Carl setzt den ver-
tribenen könnig zu Thonis wider ein (1535). — Kay. Carl zog für
Algyria sonst Memphis ad Nili fluminis fontem (Verwechslung von
Algier mit Alcair-Cniro) 1541. — König Ferdinandi erönung (1531).
— Dr. Luther stirbt. (1546). — Alle diese Abschnitte kehren unten
10 in den „Allgetm^nen Annalen^ wieder und zwar in besserer Zeitord-
nnng und grosserer Ausführlichkeit; sie werden daher fuglich hier
weggelassen.
Das ander theyl diser chronic,
vonn herkommen, sitten, gewohnheit, gegendt und landtrecht
15 der Teutschen.
Transitio.
Im wesentlichen nach Münster 395 f.
Uhrsprung der Teutschen und ihren nahmen.
Meist na^h M. 400 — 405 ^ doch mit einzelnen erheblichen Ab-
20 weichungen,
Gantz Teutschlandt obs alleweg ein königreich
gewesen.
Aus andrer Quelle als M,
Sitten und gesatz der alten Teutschen vor kriegen.
25 Vielleicht mit Benützung von M. 412, wahrscheinlich noch eine
andre Quelle,
Alte Teutschen achten sielber nicht.
Nach M. 412,
Scham teutscher weiber.
30 Nach M, 413,
In was alter etwan die Teutschen gefreyet.
Die jungen gesellen bedörffien nicht ehe, dann sie 30jährig
und die Jungfrauen 25 jähr alt würden, zu der ehe greiflFen, damit
8S 2»jarig W, Ä, Sfi,
— 36 —
sie also stärckhere kinder zeugten*). Nun gibt man gänszhürdten
und mehnbuben ^) zusammen, die machen meusz, und dieselben spietz-
meusz, wie Dr. Sebastian Berneuszen^) sagt. Dann jung heurathen
und zuetrinckhen macht inn Teutschlandt nicht alsz alt und starckh
alsz unszere eitern gewesen worden. Der gasterey wahrens milt, 5
richteten ihren zanckh nicht mit wortten sondern mit streichen ausz^),
dann sie sagten, viel wortt treiben were weibisch. Hetten schlechte
behauszung und dieselbe gemeiniglich uf einem bücheln oder ber-
gen, damit wann wider ein sündtflusz kämme, sie alsz weniger er-
trinckhen. Dahero wir sehen noch viel alter schlöszer, zerriszen la
zargen*) und gebäw hin und her uf den bergen Teutschlandts
liegen. Wiewol ettlich wollen, dieweil bürg oder schlöszer zu
bawen niemandt dann denn edlen undt hohes standts vergunnth,
haben dieselben zum anzaigen ihres hohen standts ihre Wohnungen
auch vor andern in der höhe oder [uf] bergen wollen haben. Der 15^
alte Rudolph von Elterszhoven, ein vernünftiger edelmann, sagt, die
alten edelleuth hetten geacht, darumb sie mit groszer schwehre und
mühe ihre bürg undt schlöszer uflf die berge gehauen, es würde
auch so schwehrlich sein zue gewinnen oder übern berg abzue-
werflFen, so alle weg zehen stein einen berg abzuwerffen leichter 20
dann ein stein uf den berg zu tragen zuginge.
Teutschen sein von arth Jäger.
Julius in commentariis sagt, der Teutschen wandel sey den
mehren theil uf jagen®), wie wir auch noch sehen, dasz fürsten
und herrn gefunden werdten, die also uf das gejäg verblendet, 2^
deme tag und nacht obliegen, ihre landtsachen sonsten an einen
nagel henekhen, ihren armen damit die frucht verätzen, an der güllt
1 alt H», Ä, Sf. I Nun — worden fehlt W, B. 2 haben und mehnb. Sfi. 3 Bren-
eyien Sfl. 4 das die menschen nicht . . Sfi, 8 uff biibel H^, nff buheln B. 10 ser-
rissen atta W, B, St*; zwischen StK 13 ettlich — - dann aus £r>, B; fehlt StK 14 zn
ansaigang H>, B. Bei St^ itt der Satz tfertcorren. 15 mit H*, B, \ oder 8 <SVi ; hOhe onnd b.
W, B, I Der — edelm. fehlt W, staU deuten: man. 20 stein nach W, sein St^. 21 so
doch ain stein den berg uf schwerer dan 10 herab anwerfen W, so alweg ain itain w. », w, B.
26 dess lands sachen B^, iret 1. s. B, St^. 27 armen nnderthonen W. | freteen H*^ B, St^^
^) Ähnlich Münstei'f aber ohne die hetttimmten Zahlangaben. — *) zum
Viehtreiben verwendete Buben. — •) Seb. Brenneisen, (die Meiatheais eni für
ren kommt auch sonst bei Haüischen Namen des gleichen Stammes vor^ e. B.
Weinbemer für Weinbrenner) s. Herolt S. Ho. Er war der erste „Prediger^^
(Inhaber der neugestifteten Prädikatur) in Hall, von 1502 — 1513. — *) Münster
S. 413. — *) Seitenmauern. — •) Aus Münster S. il4.
— 37 —
und diensten derhalb nit ein meiten'), zu erstatten, nacblaszen,
landt undt leuth in gefährdte und landkrieg von eines hasen wegen
dörflfen begeben, welche billich dem Nebucadonozer, der ein zeit
lang seine wohnung bey den wilden thieren hette, grasz frasze, zue
h vergleichen sein.
Warumb Teutsche fayhl seien.
Beginnt mit einem Satz aus M, 414, der etwas weiter ausye-
spönnen wird.
Altteutsch landtrecht.
10 Ganz nach M. 482. 483.
Straffe der dieb und rauber.
Ganz nach M. 483. 484.
Fruchtbarkeit Teutschlandts.
Im allgemeinen nach M. 415. 416, doch mit manchen selb-
15 stündigen Zusätzen, z. B. der Notiz am Schlüsse, dass zu Geislingen
an der Fils die besten Leckerbissen gegessen werden.
Glückhsradt der weit.
Dieweil aber die weit nicht dann ein glückhradt *-') ist, inn
hundert jähren ein könig ein hirdt und wiederumb ein hirtt ein
20 könig, ein herr ein knecht undt ein knecht ein herr, ein einödte
ein königreieh, ein königreich ein einödte, ein dorflF eine statt und
eine statt ein dorfi wirdt, nichts bleiblichs uflF erdten, dann eines
uf, dasz ander ab; dann wo vorzeithen grosze gewalt ist gewesen,
die sein bey unszem zeithen andern ländem underworflFen •, da vor
25 zeithen kein gewalt gewesen, da wirdt ietzo grosz gewallt gefunden.
Es seind auch etwann gutte felder in waszersee verwendet, alsz
Sodoma, dasz ist Pascopolis '), weydstatt, von wegen dasz die gegent
1 meUen Jfi, Hf nichUit Sfi. 8 dOrff«]! aw« m, B; darff StK 4 bet grass geuen if',
R, 80, 18 nichU R, S(i. 22 niohtt bl. aut W, R, Sfl; nicbt bleiblieh StK 23 geth
nff HK I wo dan R. 26 Terwandelt HK R, Sfi. 27 Poieop. //>, R. | maidfUtt HK
*) meit = minutia, nit ein meit, nequaquam aus einem Vokab. von 1618
hei Schm. — *) Das Bild des Glücksrades war im Ausgang des Mittelalters
beliebt und wurde von Dichtern und bildender Kunst reichlich verwendet, vgl.
z. B. den Abschnitt, „Von Glückes ZufaW in Seb. Brants Narrenschiff und
die plastische Darstellung an der Nordseite des Basler Münsters. — •) müsste
Pascuopolis Geissen, ist freilich auch so noch übel genug gebildet. Die Aus-
deutung der Städtenamen geht auf das Hebräische zurück und entspricht dem
Stand der damaligen Etymologie.
— 38 —
dahrumb viel waydte undt viehezucht hette, alda ander gegendt
ihren flaischmarekth wie Teutschen in Ungarn ihre ochszen sachten ;
Gomorrha, dasz ist Forchtenbonrg, dann sie mit graben und manren
wohl bevestiget, dasz diese statt ihren feinden forehtsamb ; Adama,
dasz ist Lusthauszen, dann an diesem orth viel lusthäuszer und &
gärtten waren, der gleichen arsach halber auch Segor, dasz ist See-
ligenstatt, und die statt Seboim darüber, dasz viel pechböckh da-
herumb wohnten, Pechhauszen genandt, welche 5 statte nun nichts
dann stinckende laichen, von wegen ihrer Sünden dasz todte meer
geheiszen, verwandelt worden. Dann hoffarth mag keinen obern la
leiden, noch in gleichen ') leiden. Alsz die zwo statte Rom in Italia
und Carthago in Africa fingen an zue einer zeit prächtig zu wer-
den, brachten viel königreiche under sich, da möchte Rom nicht
leiden, dasz Carthago ihr gleich were, darum dilliget Rom mit drey
groszen kriegen Carthaginem gantz aus. Folgendt wurdt Rom anno 15
domini 412 von den Gothen überwunden, beraubet, in drey tagen
geplündert und verbrandt, dasz gegen ihrem ersten pracht kaumb
ein schatten blieben. Davon schreibt st. Hieronimus also: Es ist
zu erbarmen, dasz Rom letzt gefangen würdt, die vorhin die gantze
weit gefangen hatte. Also auch hie mit Teutschlandt. Da sie frey 20
wahren, zog die mänge, wie die geyem, an alle orth uf den raub,
wie dann solches die alten historien bezeugen, dasz wenig krieg in
allerley landen geweszen, die Teutschen haben mitgetzt, wie noch
beschicht, nicht umb beschirmung vatterlandts, oder ausz herrnbott,
sondern umb beuth, soldung und freyhen willen, nach kriegsarth 25
zue üben.
Da kam auch der Teutschen^) under andern ein meister^
nemblich Valerius Probus, Rom. kay.; gewann Underteutschlandt
bisz am Neckher. Schreiben etliche, damit er solches möge be-
halten, habe er viel bevestigte schlöszer am Neckher gebauet, wel- 30
1 waidwerokh 8fi. | fichzug ß, yichsug Sfl. 4 Gomorrha und Adama fehft H^, Jt, 6 See-
goU ffi, Bf Z gor Sfi, 7 Sftlgastatt U^, B; Sailg. Sfi, \ Seboim aus W, Geboim StK
I darnmb B, Sft. | reichbockh H*, B, rhebockh Sfi. 8 Belohhaasen H^, B, Behauscen Si^.
10 Wann W, 8fi. 11 obern nach im leiden inn gleichem Und J7i; obern nach im gleichen
landen B, noch tm gl. leiden Sfi. 18 Das macht St^» T7 von ihrem HK 18 also
anno 412 Hi, B; oben fehlt diese« Datum, 21 die mennig miteinander H^, B, 23 mit-
geheecht H>, gehest B, SC^ (= mitgehetst, tca§ auch der Sinn der Texüescui), Das folgend»
tat bei R^ in dtn kurzen Satz zummmengexogen : biss sie endlich von den BOmem überwunden^
wie Tomen . . . meidung geschieht. 27 der: den untsem Xr>, B; nndern Sfi. \ und. and.
fehU JSr». 28 Val. Maximus Pr. W. 29 bis« — etl. fehlt W. 80 befcstigung, schl. Sft,
*) Der über ihm, odei* ihm (eig, ihnen, den Hoffärtigen) gleich sei, —
-) gen., abhängig von mcister: einer, der der Deutschen Meister wurde.
— 39 —
che ein theil eingefallen oder sonsten verendert, also dasz scblosz
bey Heydelberg *), da ietzundt die kirch st. Miehaelisberg, dem abt
zue Lorsz underworffen, so etwann ein clösterlein gewesen, stehet ;
da noch heydnische gewölb gesehen werdten. In dieser kirehen
5 bey der thür liegt ein grabstein, darauf wie nachfolget gehawen :
Hatzec Rufridi poscens hie sepeliri,
Predii equestri cessit huie domui.
Zne teutsch summarie: Haintz Rnfried begehrt allhie begraben
zn werden, hat ausz seinem reuterhansz dieszes gotteshansz ge-
10 macht. Ich habe vom priore zu Schönaw *) gehört, dasz bey men-
schengedachtnüsz dieszer grabstein erhoben, darunder ein todter
unverwesener cörper in einem seiden kleidt mit einem abgehauenen
haupt, so neben dem cörper in einem hohlen steinen sarch ligendt
gefunden, und also dieszer sarch mit dem grabstein wider be-
15 schloszen worden.
Ladenburg.
Dasz die Römer am Neckher gebaw gemacht, bezeugt der
nähme desz stättleins Lattinburg, nun Ladenburg genantb^). Es
liegen auch von Heydelberg bisz gen Neckhersulm bey 18 einge-
20 fallene und etliche noch stehende schlöszer, davon etliche schreiben,
dasz es nicht die Römer, sondern die Teutschen wider die Römer
und Hunnen gebauet. Und alsz die Hunni den Teutschen solche
gegendt angewonnen, haben sie viel weiber in der statt Cornelia
1 welche ieUund JT». | als JT», Ä, Sß. 3 Lorss au« U , R, St»; Lorch StK 6 Bickfridi
B^. H, 8i*; mmst fehUrhaft bei Sfl. 7 domoi au9 m, B; dornnm StK 8 Biokfrid W, B, Sti.
10 loh — > erhob.: fehlt H*, statt deaten: Diser grabtt«in ist in knrta erhaben worden.
ts oOrpel Sfi. I and einem W, 18 so — taroh fiMt ID ; einem — steinen fehlt Sfi.
14 mit — grabit. fehlt HK 16 H^ hat den Aheehnitt eaehlich gleich, aber etüieUseh mit vielen
Änderungen ; etaU Lattinbarg : Laimbnrg. 18 Lainbnrg £, beidemal Ladenb. 8ß, 28 folch ortt B,
*) Das hier erwähnte Schloss ist ein Bömerbau, der auf dem nordwäriä
von Heidelberg sich erhebenden Heiligenberg gestanden haben soll. Über die
sowohl am Ftiss des Berges, an der Stätte des jet eigen Neuenheim, als auf
seiner Höhe aufgefundenen römischen Beste siehe Korrespondenzblatt der Westd.
Zeitschrift IV, 118; VII, 75; VIII, 35, 52. — Von den beiden Klöstern des
Berges (der im Lorscher Codex stets als Abrinesberg oder Äbrahamsberg er-
scheint) handelt Widman weiter unten bei den Klöstern (Abschnitt Allerheiligen-
bergj etwas ausführlicher, dort bringt er auch die Grabinschrift vollständiger,
weswegen für die Besprechung dieses unheilbaren Distichons und für sonstige
Erklärungen dorthin verwiesen toird. — ') über dieses Kloster und den da-
maligen Abt Sebastian, eu welchem Widman nähere persönliche Beziehungen
hatte, 8. unten bei den Klöstern, Abschn. Schönau. — •) Nach Münster 1044:
a latinis castris, das ist zu teutsch: der Lateinen bürg. Die ursprüngliche
Namensform Lopodunum weist natürlich nach einer ganz andern Bichiung.
- 40 —
gemartert und gepeinigt, dahero Cornelia Weyppheim, ietzo Wimpfen,
und dasz schlosz noch dabey liegendt, so sie den weibem ihre
brüste abschnitten, Duttenburg genandt worden^).
Geiszlersect.
Alsz anno domini [1349] die sect der geiszier entstünde, 5
Welschlandt und Franckreich durchzogen, kamens gen Wimpfen.
Desz zue gedächtnüsz daselbst vor dem Speyerthor ein stein uff-
gerichtet, darein gehawen: Anno domini [1349] secunda feria^)
pentecostes fuerunt hie flagellatores.
Wann Teutschlandt under die Römer kommen. 10
Die Romer haben 21 jähr kriegt, wiewohl etliche schreiben
210 jähr, bisz sie Teutschland zu sich gebracht, doch nicht wie
andere völckem, sondern mit beding, gebung vieler freyheiten und
jährlicher besoldung.
Büchszen und feurschlosz erfunden. 15
Anno 1380 soll das verzagte tirranisch mörderisch geschösz
der büchszen in Teutschlandt, aber was orths oder durch wen, ist
nicht gewies, erfunden sein. Etliche sagen, sub Wenceslao impera-
tore, circa annum Christi 1400; der erste erfinder ausz eingebung
desz teuflfels ein münch gewesen, habe Berchtolt geheiszen, welcher 20
hernacher zue lohn vom teuffei in eine büchszen geladen und zum
ersten auszgeschoszen und probirt worden. Dasz war sein ver-
dienter lohn"*).
Anno 1517 sein die künstlichen fewerschlosz, etliche sagen
erstlichen zue Augspurg, etliche zue Nürnberg, etliche anderer or- 25
then Teutschlandts erfunden wordten.
4 Dieser Ahsehnitt fehlt R, W, 8fi. 5 [1849] : SO hat beidemal 1249. W geding W, H, Sft.
18 Etliche — verdienter lohn fehlt Sfi. | ist nit gewiss dar von zu schreiben, wiewol ett-
lich tagen von den mfinohen; das Folgende bi* lohn fehU HK Von wiewohl — lohn ftikU R,
19 Nach der Jahrtahl 1400 hat St^ die Worte: vide Dreaeeri Hb, 1. rbet. elocidiois (/<«•.• elo-
outionis) de onomatopoeia. IHtae» Citat kann nicht van Widman Mammen, da tr nit in m> ein-
gehender Weise zu zitieren pflegt und da Dresaer, auf dessen rhetorioa hier verwiesen wird,
erst 1536 geboren ist. 25 etliche — Teutschl. fehlt W.
») Aus Münster S. 871, der das Wortspiel noch weiter führt (weybpein),
übi'igens die Duttenburg nidU hat. — ») ^. Juni, — ') Zum Teil aus Münster
*y. 713. 714. Bemerkenswert ist, dass, was Münster als eine Strafe hinstellt,
die der Mönch verdient häUe (nämlich vom Teufel in eine Büchse gestossen
und an einen Turm geschossen zu werden), von Widman als eine von andern
gemeldete Tatsache berichtet wird.
— 41 —
Das dritte theyl.
Von uff- und abgang etlicher teutschen königreich, fOrstenthumb
und herrschaflften.
Von Franckhen.
5 Anno 157 vor der geburth Christi haben die Franckhen, noch
heyden, den gebrauch des abgotts Molloch gehalten, ihre kindt und
liebsten getöttet und mit yerbrennen ihren göttem geopfert, geachtet,
dieweil Gott ein gefallen gehabt, dasz Abraham seinen söhn Isac
ihme wolt opflfem, er würdte an solchen ihm willkühmopflFer auch
10 ein gefallen haben. Solchen irrsaal hat Anthenor der 12. Fräncki-
sche könig mit bewilligung seines obristen bischovs unndt priesters
abgethan^). Dieszer gebrauch wird in dem königreich Molluckha
in India noch gehalten. Dann ich habe bey herm Georgen von
Wollmerszhauszen *) ritter — hoiimeister desz königreichs Valentia
15 gewesen — kleidung, wie chormäntel und levithenröckh von klei-
nen papageyfedem, schön gewoben, gesehen, der mir sagt, klei-
dungen der priester zu Moluckha sein. Er zaigte mir auch ein
bahr handtschuch gleicherweis von papageyen kleinen eingetragenen
federlein gewoben mit blut besprengt, sampt einem meszerlein mit
20 einer güldenen schallen und einem vergulden stehenden geschirrt
5 „157" au* Trithemius, «. n. Anm. 1; 571 SV \ 67 H^, B. 6 hejden fehlt 8fi. 9 wild-
khumopfer H^ ; wildkhuruopffer /iT, Sfl. 11 meiner obersten, byichoff und prister in Friess-
land U\ R ebento, ohne in Fr. Sfi, lü Molaka W, R, Sfl; so auch nachher, IS Wann HK
19 schon i?!. 19 gs weben gemacht W, R; gemelten federn klein eingeweben Sfi, \ b»-
schmaisst H'. 20 stehenden aus W, R, 8fi; scheinden SO.
') Diese Angaben stammen aus des Trithemius Compendiam . . . anna-
liiini de oiigine rej^nra et gentis Francorum, ex Hunibaldo decerptum. (Foith,
1072). Den Schriftsteller Hunibald hat Trithemius frei erfunden^ um mit
diesem Namen seine eigenen dreisten Geschichtsfabdeien zu decken. Das Werk
erschien lateinisch erstmals 1515, später wieder bei Ludewig^ Geschichtschreiber
ron dem Bisehofftum Wirtsburg 6\ 1011 ff; in deutscher Übersetzung^ welche
Widman gebraucht haben wird, zuerst 1522, dann uneder 1563, In letzterer
Aufgabe findet sich die Stelle über Antenor S. 60 f, — ') Dessen Lebensbild
von Bossert s, W, Vjh, 1681, 56 ff. Er war nach seiner Bückkefir von
Spanien markgräflicher Ämtmann des Amtes Werdeck OA. Gerabronn von
1Ö27 — 1529 und starb in letzterem Jahr. Unter seinen „Kostbarkeiten^* werden
(l. l,) auch Binden aus Papageifedem erwähnt^ aber als aus Yucatan Slam*
mend. Näheres über ihn unten in den Hauer Annalen, in dem mit seinem
Namen überschriebenen Abschnitt, — •) Schale und Geschirr büden wohl mit-
einander Eine Gerätschaß, nämlich das unten genannte „Rauchfass^*, Das
„stehende Geschirr** ist somit der kostbare vergoldete Fuss, der die Schale trägt.
— 42 —
zue einem tbimia zue brennen^) gemacht, sagende, so in Mollucha
ein groszer herr seinen söhn Gott, wie sie achten — etliche schrei-
ben dem daemon — , wolle opfern, führen sie den söhn oder kindt in
ihren tempel, antwortten ihrem priester sampt seinen zweyen mini-
stranten in erzehlten papageikleidungen angethan ; nehmen die zwey &
ministranten dasz kindt, stechen ihme die kehle ab, schneiden den
leib auf; so greiftt der priester mit dem angethanen handtschuch
im leib, lediget mit erzehltem guldinen meszerlein dem kindt sein
hertz, legts in bemelt gülden rauchfasz mit brennenden kohlen, mit
viel wohlrichendem gummi uf den altar, mit etlichen lobgesang ver- lo
brennendte ; voUgendt verbrennen die ministri desz kindts leib auch
mit vielen wohlrichenden aromatis. Solches geschieht in beysein
desz kindts vatter und mutter sampt andern vielen volckh, die ihnen
zu ehren da sein, mit unerschröcklichen hertzen zusehen, achten
damit einen besondern gefälligen gottesdienst zu vollbringen, damit 15
dasz gantze landt desto mehr gläckh habe, darzue sey dasz ge-
opfferte kindt der ewigen seeligkeit gewies. Solche opflferung voll-
bringen auch nicht dasz gemeine volckh, sondern grosze herm und
regenthen. Ich habe auch dergleichen meszerlein undt rauchfasz
zue Augspurg bey einem kauffherm gesehen. 20
Die folgenden Angaben über die Sikambern, die Könige Fnrn-
kus, RoteruSy Richimer, Markomer, Ililderich u, s, u\ stammen wie-
der teils aus Pseudohunibald-Trithemius, — wie denn Widman hier
den Hunibald ausdrücklich als seinen Gewährsmann nennt —, teils
aus einer andern gleich wertlosen Quelle. Den Schluss des Abschnitts 25
bilden kurze Nachrichten über Kilians und Totnants Märtyrertod
und über die Verleihung des Herzogtums Franken an den Würz-
burger Bischof. — Auch diese Stücke stammen der Hauptsache nach
aus Trithemius.
Von Thüringen. 30
Ganz aus Münster Kosmogr, 998, 999.
Von Bayrn.
Aus Münster 590 wid 612.
1 U&imia aus JET», B, Sfi (timia m br.) ; thinci» xue bimi Ä«. 8 daemon aus W, H; Bae-
mOD Sti. 5 daidung IH ; papigeyfedernclaidung R, Sß. S in Si». 14 unertchrocke-
nem W, St»; unerachrookhenlichem B. 16 »!• mehr H«, B. 18 rerbringen R,
V Thymian (an)|ita|ia) hier in allgemeiner Bedeutung = Räuchenrerk,
daher der Artikel; „um ein Räucherwerk darauf anzuzünden''.
— 43 —
Vom pfaltzgraffen zue Scheurn.
Alles — vielleicht mit Ausnahme der letzten Notiz über Herzog
Ottos von Bayern Heirat — aus Münster 912 — 914.
Von Sachszen.
5 Aus M, 1023. 1028. 1030 f. Einzelnes aus andeim Quellen.
Von Burgundt.
Aus M, 159. 161. — Unter diesem Titel finden sich auch einige
ebenfalls aus Münster stammende Angaben über die Landgrafschaft
Hessen.
10 VonBöhem.
Nach M. 1155. 1157.
Von Pommern.
Im allgemeinen nach M. 1125.
Von Preuszen.
15 Im allgemeinen aus M. 1138.
Vom hertzogthumb Zeringen.
Anfang aus M. 796, das Folgende aus der „Bayrischen Chro^
nik*^f Schluss aus M. 799.
Von Osterreich.
20 Ans M. 983. 984 und der Bayrischen Chronik.
Von Kährilten.
Aus M. 979 und 980.
Graven von Habspurg, Braunschweig und Lünnenburg.
Gapiz aus M. 984. 985. 1032. 1033.
25 Vom herzogthumb Württemberg.
Die Angaben dieses etwas ausführlicheren Abschnittes sind ge-
nommen aus M. 859. 862. 863 und aus andern Quellen. — Weiter
angereiht sind hier kurze Notizen über die Grafschaften Löwenstein^
Pfirdt, Geldern, Jülich, Mecklenburg, Mömpelgard, Kleve, unermittelten
30 Ursprungs, sowie über das Herzogtum „ Weck, jetzt Teck", aus^
Münster 865.
— 44 —
Das vierdte theyl dieser chronic,
von etlichen kriegen ausz« und innländischer völcker, so inngemein
und innsonderheit In Teutschlandt geübt wordten.
Krieg zwischen Diettrichen unndt Theobertum.
Einzelne Züge anscheinend aus Tnthemius Chronik vom Ur- 5
Sprung der Franken (s. o., bei Ludewig, Geschichtschreiber S. 1036).
Die Hauptsache weder aus dieser Quelle noch ans Münster.
Attila zurstörte Metz und Tryer.
Genau, aber abkürzend, nach Münster 198, 199,
Die Wenden zurstöhrn Maintz, Metz unnd anders. 10
Genau nach M, 199,
Uffgeläuff zwischen dem bischoff und statt Colin.
Genau und ausführlich nach M. 729.
Hertzog Rudolphen von Osterreich ward vergeben.
Genau nach M. 987. 15
Von Schweitzerischen kriegen.
Verarbeitung der bei Münster 534. 535. 538. 539. 548 und 549
sich findenden Erzählungen.
Hertzogthumb Limpurg stirbt ab.
Aus M. 730. 20
Vratislaus könig in Ungarn ward geschlagen.
Viele Einzelheiten vielleicht aus M. 1219. 1246. 1264 f. Da-
neben aber wohl noch eine andre Quelle.
Amurates ein Machomethischer münch.
Andre Quelle als M. 25
Rechberger im stättkrieg angrieffen.
Kurze Notiz über den Rechbergern von den Hallern und Gmün-
dern im J. 1449 verbrannte Burgen; aus andrer Quelle als M.
Graffschafft Lützelstein wardt gewonnen
in der Pfaltz. 30
Au^ Münster 684.
— 45 —
Maintz wirdt eingenommen vonn Naszaw.
Die zum Jahr 1461 gehörige Geschichte selbst stammt aus
M. 714. 715; Widmans Eigentum ist ein zur Veranschaulichung der
Mainzer Belagerung eingeflochtener Zug, den der Chronist von einem
5 reisigen Knecht des Ritters Georg von Vellberg hat erzählen hören.
Die armen geckhen.
Kurze Notiz über die Ännagnaken aus M. 614 f.
Lütticb wirdt gewonnen von Bnrgnndt.
Ganz nach M. 201.
10 Sunckhaw wirdt dem hertzog von Burgundt versetzt.
Aus M. 622 — 625y mit starker Kürzung.
Hertzog von Veldentz. — Armscheim, Strollburg,
Schriesen wnrdt geschlaifft.
Mit Ausnahme eines unbedeutenden Beisatzes ganz aus M. 907.
15 Hertzog von Burgundt last 500 henckhen.
Nach M. 201 und 202.
Hertzog von Burgundt gewinnt Gransen.
Ganz aus M. 628.
Item wird von den Schweitzern erschlagen.
20 Der Hauptsache nach wohl aus M. 630.
Vermeinter hertzog von Burgundt zu Brüchszeil.
Der Hauptsache nach aus M. 203. 204.
Niederlag der dreyen fürsten bey Seckenheimb,
Württenberg, Baaden, bischoff zu Metz.
25 Ganz aus M. 905 — 907, unter bedeutender Kürzung.
Schweitzerkrieg, Schwaderloch.
Der schon oben, Teil I, im Abschnitt „Schweifzerkrieg^* ein-
gehender bespt'ochene Feldzug von 1499 wird hier in zwei kurzen
Sätzen abgemacht
— 46 —
Stritt zwischen statt Wormbs und clerisey daselbst.
Anno domini 1500 im Jubeljahr understunden die von Wormbs
ihrer clerysey etlich ihrer freyheit, weinschenckhens und anderer
sach halber einzuzihen. Perohalben alle stifft zue Wormbs ausz
der statt zogen, zween gen Ladenburg, zween gen Oppenheimb, 5
einer gen Pfederszheimb. Die prister so darinnen blieben, wurden
vom pabst gebanneth. Die prister waren etliche jähr ausz der statt,
ihr bischoff war einer von Thalberg ^), ein hochgelehrt: geschickter
mann. Zuletzt ward die sach durch könig Maximilians commissa-
rios unnd pfaltzgraff Philippszen durch einn güettlichen Spruch — 10
mit diesen wortten: non secundum strictum scriptum iuris, servata
tamen aequitate — vertragen^.
Nürnberger kirchweyh.
Anno domini 1502 begab sich ein stritt zwischen marggraff
Fridrich zue Anspach und denen von Nürnberg von wegen eines 15
kirchweyplatzes, eines dorflfs bey Nürnberg ligendt. Marggraff Fried-
richs söhn Caszimir bewarb sich mit einem grosen raiszigen zeuch,
versteckthe sie im Nümbergerwaldt. Die von Nürnberg übersahen
^ie schantz^), dasz ihrer viel umbkamen, bey 1000 erschlagen wur-
den, wie man sagte*). 20
Hohenkreh wirdt verbrennt.
Anno salutis 1512 umb marthini zog der Schwäbische bundt
für das raubschlosz Hohenkreh, schoszens in 4 tagen. Dasz schlosz
Avard ufgeben und verbrenn th *).
1 Der Ahtchn. fehlt H\ li. 8 Thalberg aus 8fi; Tholberg StK 18 ß, W, 8fi haben das
Stück in der auaführlicheren Herolisehen Fasaung, 15 Onspaob W, H; Onoltsbaoh 8fi,
16 einer kircbwey balben /?>; der jariidlotion ainer kirobwej B, 17 sich eines . . .
xeugt Sfi. 18 lioh Sfi, 23 Hobenkreh aue der ÜbertehHft und W, Hobenkel StK In H^
ist der Abschnitt ausführlicher.
') Nach Munster 706 Johann von Dalberg. — *) Aus Münster 705 könnte
nur weniges entnofnmen sein, für die Hauptsache muss Widman eine ergiebigere
(Quelle benutzt haben. — «) Die Schanz (chance): Wurf im Spiel, Glücksfall,
Vorteil; „sie versäunUen ihren Vorteil'*. — *) Der Abschnitt stammt der Haupt-
sache nach aus M, 934, einige Zusätze vielleicht anderswoher. — *) Hohen--
krähen, Bergkuppe mit Burg im Hegau, nördlich vom badischen Flecken Singen.
— Der kleine Abschnitt stammt aus Münster 792. Genaueres, samt reichlichen
Literaturangaben, s. Stalin 4, 69.
— 47 —
Bayrische befedung.
Der oben S. 25 unter dem Titel Bayrischer Landkrieg ein-
gehender vorgeführte Erbfolgekrieg von 1504 wird hier mit einigen
kurzen Sätzen, zum Teil wohl unt^r Benutzung von Münster 907,
ö rekapituliert.
Kerchner Strausen fedung.
Anno domini 1515 befedet ein kerchner die vonn Schwäbi-
schen Hall, thetten ihn etlich schaden mit brennen, schlagen den
Hällischen fuhrlenthen uf der gaszen den wein ans, wnrd zue letzt
10 von den von Hall zue Prettach bey der Neüenstatt am Kocher
nidergeworfien und zu bemelter Neüenstatt enthauptet^).
Frantz von Sickhingens befedung.
Anno domini 1515 befedet Frantz von Sickhingen die von
Wormbs, volgendts den landtgraffen von Heszen, item die von
15 Metz etc. Thet ihnen mercklichen schaden. Diese alle musten
sich mit ihme vertragen. Schlug sich ein groszer adel und wer
anspruch hett, zue ihm, hielt prächtigen hoff zue Landtstall ^. Anno
1518 alsz kayszer Maximilian starb, hielte er ein gespräch mit viel
teutschen adels zu Landau^). In summa er war nicht geringer
20 dann der fumehmbsten fürsten einer geachtet. Deszen er vielleicht
sich überhueb, befedet den churfürsten von Tryer, nahm dasz stätt-
lein zue st. Wendel genandt ein. Desz nahm sich pfaltzgraff Lud-
wieg und landtgr. Phillips zue Heszen desz churfürsten zue Tryer
an, dann sie miteinander in bindnusz waren. Also grief Frantz
25 Pfaltz ahn. Da war all sein glückh aus ; dann ernannte drey für-
sten überzogen Franzen unnd seine helffer, eroberten Cronberg,
7 kenhner aua dtr Cher»ehrift von 8tK Im Text hat <SK> aus Mi»9r€rttand klrohner. — ein
Terdorb«Der kftroher 8fi. 8 th«t 8fi, 9 Strassen den ressern die bOden euss S<*.
\ 11 B und 8fi gthen di4 Erzählung autfOhHieher om HtroU. 27 sue — 1618 fehlt W, B, Sfi.
23 PhU. fehlt Hi, R, | desz — Tryer fehlt W, steht R, St^. S4 wan W, R, Sfi, \ im
band HK
0 Näheres darüber e. Heroli S. 179 ff. und Bessert, W. Vjh. 1886, 96 ff.
— *) Ä Landstuhlf Stadt und Burg westl. von Kaiserslautem. — •) Da Maxi-
milian am 12. Jan. 1619 starb, so ist die Jahrzahl dementsprechend zu be*
Hchtigen. — Das zu Landau mit Vertretern des deutschen Adels gehaltene Oe»
sprach muss wohl im Zusammenhang stehen mit der kriegerischen Tätigkeit, die
Siehingen 1619 entfaltete, da er im Auftrag König Karls ein grösseres Heer
aufstellte und es von Vaihingen und Maulbronn in die Nähe Frankfurts führte^
um auf die dort zur Wahl versamfnelten Kurfürsten einen Druck zu üben,
Stalin 4, 186.
— 48 —
Mermelstain, Warttenburg, Trachenfelsz etc.^). Frantz wurdte zue
Nannstall*) betretten in der wochen exaudi a*' 1523^). Alsz die
drey fürsten bey 8 tagen in diszes schlosz schoszen, traflf Frantzen
ein sprieszel von einem balcken, dasz ihme dasz eingewaidt Ver-
sehrte, Nanstall ufgab, am andern tagh starb. 5
Bayrische*) empöhrung.
Anno domini 1525 erhueb sich underm schein desz evange-
lions im Teutschlanndt die grose bayrische emppöhrung, welche
den gaistlichen und denn adel übel hausten. Es gerewete ihnen
übel, dann der Schwab, bundt erschlug, enthauptet unnd henckthe lo
ihrer durch Germanien bey zweymahlhundert tausent. Die ärtz-
knappen und bauren von Saltzburg wurden vom Schwäbischen
bundt am letzten geschlagen. Der bischoflf zue Saltzburg hett einen
diener, war gelehrt, genandt der Gayszmayer*), der schlug sich zu
den aufrührischen bauren, wardt ihr hauptmann, liesz ihme machen i&
ein schlangenbüchszen ausz holtz mit eyszem raiffen gebunden, be-
sackthe sich bey blünderung der clöster mit viel goldt und sielber-
geschmeidt, liesz die bäum in der herrin®) steckhen, zog mit gro-
szem gutt davon über dasz Saltzburgische gebürg in Welschlandt.
In solcher ufruhr haben die Ottenwäldische bauren die statt 20
Weinsperg eingenohmmen, dasz schlosz verbrent, graflf Ludwieg von
Helffenstain, ambtman daselbst, sambt 80 adel: unnd raiszigen
knechten am ostertag vor Weinsperg uf einem ackher durch die
spiesz gejagt und in der statt ermordet. Herr Georg Truchszes
1 Marmelitain W, Sfi. | Truchtofeldt W, B. 2 NonttsUU H^; NoDstol S. 4 tpreiezel
Hf, B, 8fi. 5 Nanttstall H^; Nanstol B. 6 Sfi gibt hier eine kürzere, wie es eehetni am«
Uerolt auageaogene Darstellung, mit wenig Anklängen an Widman. 8 statt die gr. b. : aiu
unerhörte B. 9 den rom B. | gienng ü^. 11 ob B. 12 umb B. 15 Hess — gebnnd
fehlt B. 18 herren B. 22 Tom adel B.
^) Cronberg nordwestlich von Frankfurt a. 3f., MarmeUtein? Warten-
bürg = (?) Wartenstein, Schloss in dem in das Nahethal bei Kirn einmündenden
Hanenbachthal ; Drachenfels zwischen Kaiserslautem und Neustadt, — •) Die
Form Nanstail für Landstuhl kommt auch bei Münster S, 682 und bei Lorenz
Fries, Ludewig, Wirzburg. Geschichtschreiber S, 870 vor, — •) Die Woche (vor)
Exaudi U2S ist lO.—lß, Mai; in Wirklichkeit fäüt Sickingens Verwundung
auf 2, Mai, die Übergabe 6,, der Tod 8. Mai 1623. — *) Fränkische Aus-
sprache für bäurische. — *) Über Gaismaier s, auch Herolts Chronik 8, 242
und Baumann, Quellen, Oberschw. S. 270. 274; von neueren Darstellungen
Egelhaaf, Deutsche Gesch, im 16. Jahrh. I, 627 f, — •) Die Harr oder Rärr
= Erwartung, Verzögerung Schm. ; so e, B. auch in einem Schreiben der ev.
Fürsten an K. Ferdinand 1534 bei Hegd, Ulrich 2, 450.
— 49 —
des Schwäbischen bundtes hanptmann hat volgendts Weinsperg ge-
blfindert und in boden verbrandt.
Vormahlsz anno domini 1 140 ist Weinsperg die statt in mehrer
grösze dann der zeit eine reichsstatt gewesen, darinnen viel edle
5 wohnten. Dieweillen aber diese innwohner den Wölflfen wider kay.
Conradt den dritten Schwefus ^) genandt behülflich warn, hatt kay-
szer Conradt Weinsperg belagert, eroberth, die man^) darinn ge-
fangen, doch edlen weibern darinn uf ihr bitten laszen hinzihen,
sampt so viel ihr iede, dasz so zue ihrem leib gehörig, mit ihr änsz
10 der statt zue tragen erlaubt und gesichert, vermeinendt, sie wurden
ihre clainodyen mit tragen. Aber, wie Charion schreibt^), haben
die edlen weiber ihre kinder, oder, wie Joh. Nauclerus*), ein probst
zu Thübingen sagt, eine iede under ihnen einen edelmann uf den
ruckhen aus der statt getragen und ihr clainodien liegen laszen.
15 Ich habe gelesen in einem alten sahlbuch der herm zue Weinsperg,
dasz diese edle weiber ihre männer uf ihren ruckhen und ihre
kinder uf ihren armen sollen ausz der statt getragen haben undt
gesagt, dasz ihre mann zue ihren leibem mehr dann ihre clainodt
gehorten. Welches dann kay. Conradten so wohl gefallen, dasz er
20 den weibern auch sonsten was von clainoth und klaidem zue ihrem
leib gehörig hat laszen volgen, doch die statt Weinsperg zurstöhrt;
volgendts bey kay. Fridrich dem ersten widerumb gebauet, doch
kleiner eingezogen wordten*).
Unnd dieweil sich der ufrührische hauff desz Franckenlandts
25 zue Rottenburg an der Tauber anfänglich erhebt, von welcher Adam
von Tungen beschädiget worden, ist er anno 1526 in bemeldt:
Rottenburger landtwehr gezogen, darinn mit branndt nicht wenig
schaden gethan^).
3 ia h. fehlt R. 4 nnd »in R, 5 Welffea H^, R. 6 Schweftai aus tfi; sueug 8t\
I warn am9 H^, Rf war 80. 8 dooh den W, R, 80, 11 clainoter IH, R; klelder oder
kleinother 8fi. | wie — tobr. fehlt W, 8fi; steht R. IS oder — edelm. fehU W, R.
15 Aber im saalbnoh . . . steht HK Iß and — eollen fehlt W, R, St^. 31 erlaubt
hinanassntragon f. 33 iit lolohe JSH. 3S vil clainer, dan sie Tor gewesen HK — Bei
8(^ M der Eingang des Abschnitte hier an den Sehluss gezogen, 34 hauff der banm im . . R.
*) = Suevus. — *) Die Mannsleute, — •) Carions Chronica Augsburg
16B2 (deutsch) Bl, 106: alle kinder. — *) Naucleri chronica, Coloniae 1544,
fol. 750 (maritos suos quotquot potuerunt). Naukler bezieht sich für seine
Angabe auf Trithemius, — •) S, Stalin 2, 71 Anm. 2: darnach stützt sich die
Sage einzig auf die Chronica Pantaleonis 1220—1250. Neuestens wird die
Geschichtlichkeit der Erzählung mit beachtenswerten Gründen verteidigt von
Weller, WüHt. VierUljahrsh, 1903 S. 95 ff, — •) S. Herolts Chronik S. 198,
246. 248, 351,
Württ. Geschieh tßqa eilen VI. 4
— 50 —
Barbon stürmbte Rohm.
Anno domini 1527 hat der hertzog von Borbon mit kayszer
Carl! desz fänfiten kriegsvolckh, dasz dazumahl in Italia wider den
Franzosen lagh, ohne bevelch kay. may. für Rohm genicketh, die
sich nichts arges gegen ihme versehen, den starmb angeloffen, Rohm 5
erobert, geblündert, tyrannisch gehandelt. Barbon hat an solchem
sturmb sein lohn empfangen und ist erschoszen worden. Babst
wardt im schlosz st. Angeli belagert, muste sich von landtsknechten
auszkauffen. Kayszer Carll hat sich in diesem lerman wohl ge-
halten, sein kriegsvolckh ausz Rohm geschafft, Rohm befriedet. 10
Wer aber darunder erstochen und sonsten von frauen und Jung-
frauen geschändet worden, hat ihme den schaden müszen haben.
Türckh belagert Wien.
Anno domini 1529 belagerte der Türckische kay. Solimo
aigener perschon die statt Wien in Osterreich, lieffe offt den sturmb 15
ahn; ist doch durch pfaltzgr. Phillippsen, obristen hauptman in
Wien, vor den Türckhen ufgehalten worden ^). In solchem jähr
erfrohre der wein im herbst, wardt so ärmblich, dasz man ihn ausz-
schüttet, unnd Türckhenwein genandt wurdte.
Zwingling^. schlacht. 20
Anno 1530 alsz die Zwinglisch gesellschafft dasz sacrament
leibes und bluttes Christi berührendt durch Andream Carllstatt erst-
lich zue Wittenberg angefangen, zue Zürch grünnet, haben die von
Zürch sampt ihren consorten sich understanden, denen von Zug,
Uri, Schweitz, Underwalden und Luccem die straszen zu verlegen^), 25
dardurch vermeinende sie zu tringen, dasz sie ihrer Zwinglischen
sect musten anhängig sein. Also haben emanthe 5 orth ausz noth
sich in gegenwehr begeben, sie alsz der kleine hauff die von Zürch
alsz den groszen hauffen der 7 orth in Schweitz am ll***" 8bri ge-
schlagen, darunder im ersten gliedt Zwinglin mit seine praedicanteu 30
zu grundt ging sampt 5000, die auf seiner seithen erschlagen seindt
worden.
'J Burbon S<2. 9 in der sacb Sfi. 33 H^ gitbt diesen Abschnitt kurzer und attdern, in
evangeliiichem Sinne.
') Dieser Kriegszug wird unten in den allgemeinen Annalen etwas genauer
beschrieben. — ^) g mit Abkürzungszeichen, also = Zwinglingische Schi, —
•) Diese Proviantsperre wurde am 15, Mai 1531 (nicht 1530) beschlossen.
— 51 —
Costantz wardt eingenohmen.
AIlsz anno domini 1548 kay. Carll der fänffite uf dem reichs-
tagh zne Aogspurg dasz Interim publicirt, wolltens die von Con-
stanz nicht annehmen^). Demnach umb Lanrentii überfiellen desz
:b kayszers Hiespann, kriegsvölckher, so ein thail zne Schwäbischen
Hall undt Wnrttenbei^er landt dazumahl lagen, nnversehentlieh an
einem morgen sontags früe die statt Costantz, erstiegen die vorstatt,
wardt in 3 standen geblündert, zum theil verbrandt*). Dieweil
aber dasz geschrey war, kay. may. wolte mit einem gewalltigen
10 häuften für Costantz zihen, wolten sie solcher schlappen nicht er-
warthen, übergaben die statt könig Ferdinando : also packthen sich
etliche ihrer praedicanten und kay. may. rebellen in Schweitz.
Das fUnffte theyl,
von erbaw: und Veränderung ettlicher fUretentliunib, statt undt
15 fleckhen Teutschlandtes.
Speyer.
Speyer, eine alte heydnische statt, alda auch Julius Caesar
etliche zeith gewohnet. In welcher etliche heidtnische tempel ge-
standen, die durch den Fränckhischen könig Thogobertum zue
20 christlichen kirchen gemacht worden, alsz st. Gennanns stifft, ist
etwann ein tempel desz teutschen abgotts Mercurii, item zue st. Gwido
templum Veneris gewesen, und hinderm dommstiefft bey der
scholasterey templum Dianae gestanden. Die ällte dieszer statt er-
scheinet auch ausz folgendem epithaphio zue Speyer bey einer
25 pforthen eingemaurth also lautendt :
DM- CONST ANTINO • VALENTINO ET LVNAE MATRI •
CONSTANTINVS • MAXIMVS FC-
5 lo ein tbsil auM W; dsss 8t^. 7 vortutt nu H^. 12 aioh die uffraritohen predioanten
unnd ir mnhenger aniz CotteoU If'. | Jn ff> itt tUr AbtehniU mehrfach verkürzt und ver-
ändert. 19 Dagob. Sfi. 2fl hioder dem alten 8fi.
^) Die Stadt hatte sich nicht nur gegen das Interim^ sondern vorher
schon gegen Einlassung eines kaiserlichen Hauptmanns gesperrt (EgeUiaaf
II, 616), — *) „ Um Laur,'* soll wohl, da Laureniius (10. Aug.) 1548 an einem
Freitag war, nur eine ungrfähre Bezeichnung sein. Der vorangehende Sonntag
wäre somit der 5. Aug. ; nach Egelhaaf o. a. 0. fand die Einnahme der Sta^
<tm 6. Aug. statt. — Die 3Ö00 Spanier standen unter dem Befehl des Alfonso
de Vives.
— 52 —
zue teutsch:
Diis maximis, den groszen gotten, Constantino, Vallentino
und Lnnae der mutter hat der grosze Constantinus diesz gemacht
werden verordnet.
Diesze statt hat etwann Nemeta geheisen, aber zu den zeithen 5
ihres bischoflfs Rudingers — ein Speyrischer patricius, von dem
geschlecht der Hutzelman^) gebohren — ihren ersten nahmen ver-
laszen und von dem durchflieszenden bach Speyer genanth worden -).
Elsaszzabern.
Julius Caesar soll EUsaszzabem gebaueth haben. Hat so viel lo
thürm umb die stattmauer allsz wochen im jähr sein, und alleweeg
zwischen zweyen thürmen sieben zinnen. Also hat die gantze maur
so viel zinnen alsz tage im jähr, nemblich 365 tag^).
Seeligengast.
Anno domini 25 bawete Soligast die statt Seligengast*). 15.
München wardt gebaueth.
Anno Christi [862] zue den zeithen kay. Otten desz [ersten]
ist die statt München durch hertzog Heinrich von Braunschweig und
Baym zu bawen angefangen worden*).
Hayllbronn. 20
Anno domini 1083 ungefährlich ist Heyllbronn umbmaurth und
zue einer statt gemacht worden^).
Von der statt Schwäbischen Hall.
Von meinem vatterlandt der löbl. reichsstatt Schwäbischen Hall
zue schreiben nach langer erforschung und gehabter mühe, hab ich 25
4 diix gemacht nffgericbt verordnet B. 8 durohfluas oder bach R. 22 an der siattm.
R, Sfl. 13 nembl. etc. fehlt B, Sft, 15 Saligaet, naehher Saligenstatt B. 27 [868] :
963 StK I [ersten] : dritten Sti. 25 and fehlt IH, B,
') Bei Münster S. 696 heisst der Bischof „Riigkerus, von der Hute^
manner Geschlecht^ und regiert von 1075 an. — *) Der Abschnitt stammt tum
Teil aus M. 695 f, — ') Aus M. 675. — *) Seligenstadt, im hessischen Kreis
Offenbach, östl. von Frankfurt a. 3f. .* die Form -gast soll die Beziehung auf
den angebliehen Gründer zum Ausdruck bringen. — •) Nach M. 929; die fal-
schen Angaben der Handschrift sind nach Münster richtiggestelU, — •) Nach
M. 864, wo die Jahr zahl aber 1085 lautet.
— 53 —
keine ganntz vollkommene gewieszheit mögen erfahren, von weme
4iesze statt erstlich oder wann sie gebawen, wie oder zue welcher
zeith ander dasz Römische reich kommen. Dann Hall zwo merckh-
liche brnnsten erlietten, in welchen solch: nnd andere alte annalia
^ zu grunndt mögen gangen sein, sonderlich anno domini 1376, da
die statt Hall gar nahendt gantz abgebronnen ist. Der angenschein
aber gibt, dasz *) vor 6 oder 700 jähren, ehe Hall erbaueth worden,
bey und umb Hall ein rauh, unheimblich, wäldig orth gewesen,
und da ietzundt der saltzbrunnen, die suhl genandt, und dasz saltz-
10 werckh steht, eine wäldige klingen, darinn eine herbe stinckendte
laichen gestanden, zu welcher dasz gewildt geloffen, daran geleckth
und seine wohnung gehabt. Durch welches gewildt diese gottesgab
desz saltzbrunnens den menschen eröffnet worden sein soll — tamen
opinio vulgi*).
15 Dieszes saltzbronnens, dieweil solche saltzlach und clinge in
der graffschaffit desz Kochengawes soll gelegen sein, welche im
büchlein etlicher donation des closter Murrhardts die graffen des
Sehöngawes — der Roszengarth ^) nun genandt — werdten, sich
underfangen. Ich habe gesehen einen brieff mit kayszer Carll desz
1 ToUk. fehlt Hi, R; gannts t. fehlt Stf. | gewieish. in ichrifften ifS. 3 wann H*, U^,
H^, B, St*. 6 BonderUoh — iit fehlt 80. 6 Nach abgebronnen ist: loh hab aber Ton
ettlicben uhraltten dee adele und glaubwürdigen personen, welohe eie, ihr retter und alt-
vetter bies in 200 Jam in und umb Hall gewohntt nnd gedaoht, welche mir getagtt, das
■ie gehörtt, anoh der augeniohein . . . 2f . 7 vor rilen Jaran Wf Tor — Jahren fehlt H^;
-6 oder fehlt 8fi. 8 art /f', 1/», B, 8ii. 10 wildige Ä». U lach -ff«, Hi, Ä«, B, 8i^.
12 alda geh. if«, Sfi. 18 statt diese g. des* : der ealtsbr. ffi. | Umen — Tulgi fehU W,
a*f B*, B, 8fl. 18 SohOnjc^Twee HK 19 Der gatme Sats Diesses — underf. freier in A«, B ;
k-ürzer in Ä*.
') Die folgenden Sätze bis sein soll finden sich ungefähr ebenso bei
Herolt 36; wem die Priorität gebührt, ist unsicher, — ») Die Frage nach dem
Ursprung von Schwäbisch - Hall ist zuerst von Bauer, TT. FV. 1852, 48 ff, mit
schaff er er Kritik angefasst und mit bestimmter Behauptung erst mittelalterlicher
Entstehung und entschiedener Ablehnung alles Römischen beantwortet worden.
Neuerdings ist sie von Weiler in seiner eindringenden und verdienstvollen ^An^
mecUungsgeschichte des Württ, Frankens"", W, Vjh. 1894, 1—93, und von Gmelin
411 seiner HäUischen Geschichte 188 ff, einer wiederholten Prüfung untet' zogen,
wobei der letztere den schon vom Chronisten vertretenen Standpunkt Bauers
JtsthäU, während Weiler, hauptsächlich auf alte Strassenzüge sich stützend, zu
der Überzeugung gelangt, dass auf der Stätte von Hall schon zu römischer ja
i)ftrrömiseher Zeit eine wichtige Ansiedlung bestanden habe und Salzsiederei
betrieben worden sei. — Doch reichen seine Argumente nicht weiter, als die
Möglichkeit einer so frühen Ansiedlung darzutun ; solange nicht die geringsten
römischen Überreste in Hall und Umgebung aufgefunden sind, fehlt viel, um
diese Möglichkeit auch nur zur Wahrscheinlichkeit zu erheben. — ') Der Bösen-
(farten: die Michelfelder Ebene südwestlich von Hall,
— 54 —
vierdten anhangendem insiegel bevostiget, darinnen under anderi^
meidung geschieht, dasz die graflFschaflft Koehengaw durch absterben
des letzten gravens an ihn allsz Komischen kayszer sey gefallen ^).
Aber etliche schreiben, dasz solch graffen die graflFen von Westain*)
genent sein worden, soll ihr schlosz gestanden sein zue Kochen- 5^
westain, da letzt die pfarrkirch stehet. Diese graven sollen etliche
hütten und schlechte häuszlein zue dieszer saltzlachen zue bawen
verordnet und saltz zue sieden schlechterweisz angefangen haben.
Welches saltz die völckher iennerhalb Rheyns, die dazumahl Galli
gewesen, zu ihrer hauszhaltung gebraucht, dasz saltz geholt, ausz la
vorwietz den saltzbronnen versucht, und alsz sie ihn gesaltzen em-
pfunden, ihrer sprach nach gesagt: tusal, so viel zue teutsch, dasz
ist herb oder saltz. Die sieder oder einfältige waldtleüth, so sich
zu diesem bronnen zuewohnen gethan, haben ihrer etlich an diesem
wortt tusal die letzten silben — sali — behalten und die wohnung IB^
umb den brunnen — letzt eine reichsstatt — sali, aber mit der
zeith für das S ein H gebraucht. Hall genandt; die andern haben
die ersten syllaben dieszes wörttleins tusal, nemblichen tus behalten
und den brunnen tus, aber mit der zeit dasz T in S, und den
buchstaben S in LN verwandelt und den brunnen wie uflf diesen 20'
tag suln gehaiszen. Etliche alte sagen aber, dasz der mehrer theil
9 sUmH durch: nuea H^, H^, B, 8fl. 8 Ich — gefallen fthli W, 4 sennen dise gr. die
gr. Tonn Wetten R^ 8fi. 5 genent aus H^; gntt 8t\ ß nach stehet: wie dan noch ett-
lieh gemftnr ander der erden anff dem kirchoff datelbtt gefunden werden R. 8 statt des
Sattts: Biete etc. : Wie man tehreibt, dat uff ein zeit diter graven ainer mit namen Hein*
rious genandtf habe in tolcher dingen bey diter saltslachen geiagt, nnsehlich ril gewildt
aldo .. . gefunden etc. HK 9 iennerhalb aus W, iP; innerhalb 81^' dietteit H^. | da
nun solches Ton tag su tag lautbar worden, haben solch . , . B*, 10 sich cu St-.
11 berb H . 1» innsal H*, so auch nachher. 13 staU saltc: gesalUen H', R. Si^. | »tait
oder : aber und W, H*, R, 8t*, Iß ieUt — reiche, fehlt HK 17 die — gehalsten fehlt St*.
18 statt tus : in fl*: thu R. 19 Inns, entsprechend nachher I JO, 20 dasz — LN fehlt HK
31 alte fehlt H^, R, Sfl.
*) Über die Kochergaugrafen 8, Bauer, Württ. Fr, 1853, Iff., und Gmelin,
Hällische Gesch, 192 ff - — Gegen eine Urkunde aus Karls IV, Zeit mit dem
angegebenen Inhalt erheben sich von vorneherein schwere Bedenken (vgl, auch
Bauer a. a, 0, S, 7). Unter den ron Huber herausgegebenen Regenten dieses
Kaisers (Böhmer, Regesta impcrii VIII, 1877, Index) findet sich keine Urkunde,
die sich irgend hieher ßiehen Hesse, Dass aber keine blosse Verschreibung vor-
liegt, ergibt sich aus einer im Abschnitt Murrhardt vorkommenden abermaligen
Erwähnung dieser Urkunde und der dort beigesetzten Jahr zahl 1378, — •) West-
heim^ iV» ^^* südlich von Hall: über „Grafen**^ und Herrn von Westkeim s.
Bauer a. a. 0, S, 7, Gmelin S, 192: Über die Beziehung zu dem Mittelpunkt
Stöckenburg, die für die Benennung Westheim wahrscheinlich massgebend tcar,.
s. Weller, Ansiedlungsgesch, S* 44 und Gmelin S, 130 ff.
— 55 -
orth, da man saltz siedet, werden vom griechischen wortt Hall ge-
nandt.
Hall war ein dorff.
Nun hat sieh von tagh zue tagh dasz volckh zu disem bron-
5 nen gethan, mit bawen gemehrt, also dasz Hall erstlich ein dorflf,
doch ohne eine pfarrkirchen worden. Dasz bezeugt die mühle bey
dem Underwertth an der stattmauer gelegen, welche ohne zweifei
die erste mahle zue Hall ist und uf dieszen tagh ihren ersten nah-
men vom dorff behalten, die dorff-, undt nicht stattmühle genandt
10 wirdt ^).
Es haben auch etliche häuszlein iennseith desz fluszes Kochen,
der dazumahl kein bruckhen gehabt, da letzt der Johanniter hausz
und kirch leyth, zue bauen angehebt, darausz ein kleiner weyller
worden, wie dann uf dieszen tag solch orth in der vorstatt ienn-
15 seith desz Kochens „im Weyller" genandt würdt^).
1 B§{ dem SaU EtHoh« ete. RandglOBW von erater Hemd: o &Xg, xdXö^, Sal Hall 8ß. Der
SatM Ut unklar zusammtngtaogtn in H^, — Haals Sfi. 5 dorff: od«r vi«Ueichtt Dar ein
Weiler H\ 8 war W, H^. 11 Kt haben — wftrdt fehlt in W, K; »taU detuten ein stark
zuaammeneiehender Nachtrag von andrtr Hand, \ ihenhalb H^, »o auch nachher. 13 stehet
-ff», jH3.
*) Die Dorfmühle, am südlichen Ende des auf dem rechten Kocherufer
gelegenen Stadtteils. Über ihren Namen, sowie ihre wirklichen und angeblichen
Beziehungen tum Siedershof s. Hausser, Schwäb,'Hall 192 ff,, Hänle, Der
Siedershof in Schu\'Rall, W. Vjh. 1888 S, 64 ff, samt der Anmerkung zu S, 66,
wo Bossert eine alte Abhängigkeit der Dorfmühle vom Scdszwerk Hall vermutet ;
femer Gmelin 444, — Urkundlich erscheint die Dorfmühle erstmals 1351, in
dtn Urkunden des Franziskanerklosters, Württ, Fr. N, F, IV, 29; hier ist
die Bede von einem Hause „ausserhalb der Stadt in der Sutergasse, ob&'halb
der Dorf mühle am Kochen^*' ; vgl. das Begest zu 1339, worin ebenfalls die Suter-
gasse als ausserhalb Hall befindlich bezeichnet wird. Es ist demnach dieser
südlichste Teil der Stadt, bestehend in Sutergasse und MUhle, vielleicht auch
noch weitern, östlich sich hinziehenden Gebäuden, in die älteste, jedenfalls ins
12. Jahrh. gehörige fW, Vjh, 1896, 199 ff.), Stadtbrfestigung nicht miteinbezogen
gewesen^ wohl deswegen, weil er als schmäler Streifen sich nicht dazu eignete.
Dieser Teil wird zum Unterschied von dem ummauerten das Dorf genannt
worden sein und die Mühle daher Dorfmühle, So erklärt sich der Name ein-
facher als bei der bisherigen auf Widman zurückgehenden Deutung, — In den
städtischen Urkunden des Gemeinsch. Archivs (KHB) kommt die Mühle „die
do heisset die Dorffe Mule** in den Jahren 1361 und 1362 vor als Eigentum
der Elisabet, Tochter des f Herman Lecher, Bürgerin zu Hall, Sie war noch
lange im Privatbesitz und wurde nach Hausser a, a. 0. erst 1490 an die Stadt
gebracht. — «) Diese Deutung ist freilich wohl bloss zur Hälfte richtig, da das
eigentliche, rechts kocherische Hall vor seiner Erhebung eur Stadt ja selbst ein
Dorf oder Weiler (villa, 1037. 1120. s, WeUer, W, Vjh, 1898, 193 f und
Gmelin 202 f.) war.
— 56 —
Vom baw der sulnn.
Es ist auch zue wiszen, dasz die snll oder saltzbrunnen zue
Hall, ehe die 3 miihlen unden am Kochen, nun bey dem Ercken-
badt^) stehendt gebaut, ein flieszender brunn, alsz erstlich darzue
geraumbet worden*), nicht tieff in der erden stehendt, mit einem 5
seychen*) höltzern casten verfangen. Alsz aber der Kocher von
wegen dieszer 3 mtihlen unden mit einem wöhrt geschützt, dasz
waszer schnellen fürschusz nicht gehabt, hat sich dasz kieszach
umb die suhlen von tag gehäuffet und gemehrt. Zu wehren dem
regenwaszer, ist dieszer saltzbrunnen mit einem höhern casten, und 10
insonderheit anno domini 1309 die sulen mit einem weithen und
tieffen aichen casten sambt einem kleinen stäeblein darinn, ausz
welchem die 4 ädern oder sulen fliesen, umbfangen worden. Aber
dieweill solcher casten uf der einen seithen gesunckhen, ist anno
domini 1496 dieszer saltzbrunnen mit groszem costen gantz von 15
newen gebaueth und verfast, aber von wegen des wilden zue-
flieszenden waszers klein gerathen. Derohalben anno domini 1521,
item a° dni. 1540 daran gebaueth worden, und ie mehr daran ge-
baueth worden, ie mehr mit gröszerm holtz undt costen dasz waszer
zue saltz gesotten wirdt*). 20
Sieben bürg in Hall.
AUsz aber von tagh zue tagh der zuelauf dieszes saltz zue
fuhren und deszen nutzung gebeszert, haben sich auch mit ver-
gönstigung ermelter graffen des Kochengawes zue dieszem bronnen
viel desz adels gethan, sich deszen alls regalis eines bergkwerckhs 25
gebraucht, allda under andern behauszungen nit allein 7 stainere
häuszer, thurn oder bürg, wie mans nennen will, zue Hall, die noch
4 Erokenbadt aus W, m, H^, B, Sfi ; Teckenbadt Ä/>. | bruno. Als« nun . . . rerfangen
worden W; als nun B; als man St'-. 6 umbfangen;i/^ 7 der m. 8 schnellen flnsz
W, Ä, Sfi. 9 SU nach H'; dass zu Ä«, H\ R, Sfi. 10 ist fehlt HK IS 6 HK B, 8ti.
I adem der H» oder s. fehU Sf». 17 gerathen aus iH, H«, m, B, Sfi; gerochen StK
I anno — Item fehlt H«, Sft. 20 Nach wirdt: auch ettlich künstler und werokmaifeter
darob entlauffen müessen HK 23 führen au« H^, B, 8fl; führten 8tK 24 erwehlter Ä<«.
25 regalis au9 fl«; rogals W ; regalüs StK 27 thum heuser oder B, 8fi.
*) „Dreimühlen'', nördlich der Stadt liegend. — Erkenhad, in den Ur-
kunden vom Ende des 15, Jahrh. und vom 16, öfters genannt, ungefähr an der
SUlU des jetzigen Fischhauses. Es bestanden gu Widmans Zeit mindestens
drei öffentliche Bäder in Hall, — *) als erstmals freie Bahn dazu gemacht
tcurde, — «) niedHg (s, Schm. a, v. seig), im Gegensatz zu dem nachher er-
wähnten höhern Kasten. — *) Über diese verschiedenen Sulenbauten s, Herolt
138 f., wo auch weitere Literatur angegeben ist.
— 57 —
stehen, und besonder der eine tbum oder steinhausz sampt dem
hoff bey st. Michels pfarrkirchen gelegen, der Berlerhoff etwan ge-
nandt, in welches alsz die h. st* Brigita, königin in Sueden, ausz
Suedien*) für Hall gen Rom raiste, in solchem hoff zur herberg
5 gelegen ist ; solcher hoff von dem Beginnenhausz darin ligend nun
der Nonnenhoff*) genandt wirdt, von deme — wie der gemeine
mann, doch ohne grundt sagt — Hall etwann auch.zun sieben
bürgen') genandt sey worden, sondern inner einer meil ungefehr-
lich umb Hall, wie dann die eingefallene burgkstadel noch anzaigen,
10 viel edelleuth sietz gebaweth und gewohnet haben, und besonder
an den 3^° flüszen, dem Cohn, nun der Kocher genant, der un-
teme von dem closter Königsbronn'*) entspringt, von dannen er für
Ahlen, Gailldorff, Schwäbisch Hall, Cüntzelsaw, Ingelfingen, Nidem-
haal, Forchtenberg, Sinderingen, Newstatt *), nicht weith ob Wimpffen,
15 bey dem dorf Kochendorff, in Neckher fleust.
Der ander flusz die Bieler genandt nicht weith von dem fleckhen
Edelmansfelden •), bey einem weyller Biler genandt ausz einem see
entspringendte, ungefehrlich 3 meil, fleuszt under Hall bey dem
dorff Geiszlingen in flusz Kochen, daran, wie wir hören werden,
20 viel bürg mit underschiedlichen geschlechten gestanden, welche alle,
ohne Tannenberg und Velberg, nun eingefallen.
Der dritte flusz entspringt aus einem see bey dem schlosz
2 B«rUnboff S^. 3 welchem H^, H^, Sfi, 4 SchweoU H^, R. 6 »tatt wie — fugt:
wie man sagt H^; doch o. gr. fehlt EP, H^, 8 U^ fügt nach worden hinzu: Mann tagt,
ee tey uff ein seit ein kalteriseher bott rerirret nnnd in solcbe wildnuBS der tyben bnrg
kommen. Da hab er ain BOmisch panier ausser disem ainem sehen hangen, welches sie
den BOmem abgetrungen haben. Dann damaln sie noch nit ander der Bomer dienstbarkeit
waren .... 10 riel Schlösser und B^, rll edel liU B. U Koch B, atets £>; Kochen H^.
18 Olaw jy», Ä», B; Alaw 8t*, | Oüntxelsaw aus H^, Fortolieu Ä«, m, m; Forchtaberg
H, Sfi, U Nidemh. au» IH, Hß; Nidern Thal 80. \ nnnd nit HK 17 Adelm. m, m,
H^, Bf Sfi, I sewe B, W, ao auch nachher. 18 flensst nngevarlich uff drey meil lang,
unnd under . . W. 19 daran aus £», 8fi ; darou 8t\. 91 Tannonbnrg U*, HS; T., Suntt-
halm und B^.
*) Über die h, Brigüta, die schwedische Fürstentochter ^ die 1373 starb,
vgl. z, B, Kurtßy Kirchengesch, 9. A, § 112, 8, Ihre Anwesenheit in HM wird
von der Tradition in das Jahr 1363 verlegt, Gmelin 206, — *) Nonnenhof;
der Name besteht noch; Über diesen Hof s. Hausser, in W, Fr, 1863, 214 ff.
Hausser, Schw.-HaU 75, und Gmelin 206 samt der Berichtigung auf S, 448,
— ') Siebenbürgen s. Gmelin a. a, 0,, der die Burgen im wesentlichen nach
Haussers oben angeführten Darstellungen beschreibt; femer Weller, W, Vjh.
1898, 209, Eine populäre Abbildung der Burgen bei German, Chi'onik t^on
Sehw,'HaU S, 24, — *) südlich von Aalen; das dortige Cistercienserkloster be-
stand bis 1559, — *) Neuenstadt a, d. Linde OA, Neckarsulm, — •) Adelmanns-
felden, westlich von Ellwangen,
— 58 —
Beringersweyller *) genant, fleust ungefehrlich von seinem uhrspning
anderthalb meyllen ob dem stättlein GailldorflF in Kochen, von der
rothen erden die Roth genandt^.
Disz geschlecht der von Eoth haben ein wappen wie Lieben-
stain^. Der letzte dieszes geschlechts, Frietz von Rotth genandt, 5
ist anno 1542 im Türekhenzueg gen Ungarn gezogen, an der bräune
unnd mhr* gestorben, und was er an der Rotth gehabt, ist den
herm von Limpurg alsz deszen lehenherren heimbgefallen.
Und dieweil die noch lebende herm und edle geschlecht am
Kochen und Biler iedermann wieszenth, soll mich nicht befilen*) 10
oder tawren, die abgestorbenen zu erzehlen und widerumb, sampt
den eingefallenen schloszem, in gedachtnüs führen. Und erstlichen
Am Kochen.
So viel ermeldte graven desz Kochengawes betriefft, habe ich
gewieszlich nie ihr wappen erfahren können. Von diesen graflFen 15
man sagt, dasz sie sollen st. Jacobs closter zue Hall, etwan Bene-
dictiner Ordens, gestiffiet haben, von welchen münchen dasz closter
Chomburgkh erstlich besetzt worden"^). Und dieweil, was die gra-
2 Oai1ndor£F U*, H^, H*. 4 Diss «to. : Statt dieses Absatzes ttat If'.* an welchem xwey
Bohloss Hohen* und Obern Boih genant gestanden; welche baide von dess kaieers landt-
Togten, graff Engelhart yon Lobenhausen, -waldtboth genant, mit httlff der von Hall und
anderer statt wegen der rauberey neben anderen Schlösser sein zerstört worden. Der erste
SeUz an — gestanden auch bei 8(^. 10 an ersehlten dreyen Aussen W. \ beulen: bemühen
m, H^, Ji; verdriessen H^ ; beschemon Ä«; oder tawren fehlt //», H», B, Sfi. 12 inn
welchen dan mebrerthails gewohnt, die burger zu Hall sein gewesen fl'. 14 oder SchOn-
gaw W, 17 Nach gest. haben : welcher naroen noch ob der kirchthOr, so in stainin bogen
gehawen, stehn also lauttendt: Ludwig, Ludwig comes de Westheim et Mergard Adelboit
obiit anno 1112 H^; ähnlich^ aber ohne die Jahreszahl R; mit von anderer Hand geschriebetten
Namen und Datum 80.
*) j, Böhringsweilet'y Gern, WüJttenroth, OA, Weinsberg ; der hier gemtinte
See (Neuer See) und der Rothurspi'ung liegen noch etwas weiter nördlich, —
«) Blind, Die Kelten im WürtUmb. Franken W, Vjh, 1889, 186 f, leitet den
Namen aus dem Keltischen ab und deutet ihn als (schneller) Wasserlauf, —
') Herolt giebt hiefür (S. 68) ^Le^venstein^ : Widman hat den richtigen Namen,
denn das Wappenbild derer von Roth, toie es z, B. in der Hallischen Chronik
F 67 des histor. Vereins für Württ. Fr, fol. 58 eingemalt ist, stimmt genau zu
dem in Kgr. Württ III, 93 für die Herren von Liebenstein beschriebenen:
Schild von weiss und schwarz dreimal geteilt u, s. w, — Ober die verschiede-
nen Geschlechter, die ah „HefTen von Eoih*^ vorkommen und H, Bauers hierher
gehörige Aufklätntngen s, Herolt 58, — *) mir nicht zu viel oder überdrüssig
werden, Schm. — *) Die sehr gewichtigen Bedenken, die nach Bauers Vorgang
(W. Fr. 1853, 7) Bessert, Zur altern Gesch, des Klosters Komburg, W. Fr.
Neue Folge III (1888) S. 14 und 25 gegen die Eocistenz eines bedeutenderen
— 59 —
ven desz Kochengaws gerechtigkeit zue Hall gehabt, durch eine^
heurath an die graffen von Rottenburgkh, derer etliche daznemahl
ihr anwesen uf dem schlosz Chohenburg gehabt, ausz welchem
schlosz Burckhardt und sein bruder, graff zue Rottenburgh, dasz
5 closter Chohenburg, nun Chomburg genandt, der zeit ein löbl. stiefft
in der ehre Gottes undt st.* Nicolai gestiflftet und mit aller seiner
gerechtigkeit und eingehörr, wie solches der graff von Rottenburg
inngehabt, dem abt und convent zue Chomburg, welche eine ge-
furste abtey, übergeben, ist disz closter st. Jacob sampt andern
10 gerechtigkeiten zue Hall, so von den graffen desz Kochengawes an
graffen von Rottenburg kommen, an dasz closter Chomburg er-
wachszen, also dasz sich ein abt zue Chomburg auch herr zu st. Ja-
cobi zue Hall geschrieben. Aber anno domini 1273^) ist mit be-
willigung abten Conradts zue Chomburgk disz closter st. Jacobi
15 den brüdern st. Francisci ordens eingegeben wordten, die solch
closter inngehabt bisz anno domini 1525. Ist damit und anderen
mehr closteru in Teutschlandt ein grosze verenderung wie der
augenschein gibt beschehen. — In solchem closter ein groszer adel
mit ihren epitaphiis begraben. — Ich habe gesehen in diesem clo-
20 ster ein schonen antiphonir von bermenth*), soll ein Jungfrau w von
Gabelstein mit ihrer aigenen handt geschriben und in solch closter
geben haben. Ist es wahr, so ist es die hübszte jungfrawenhandt,
die ich iemahlsz gesehen hab. Gabelstainisch wappen ist wie
3 unnd hofhalttnng inn dem stettlin unnd sohl. H'^, E*. 4 bruder Heinrich M^, H3.
I graren W, H^, m, B, Sfi. 7 die graven W, m, m, B, St^. 13 Nach geschrieben:
loh hab ein brieff geteheOf mit kayeer Carl deta yierten innsigel berettiget, darinnen under
anderm meldang getohiohtf dai die graffsohafft Coohengaw auts absterben des leUsten
grarens Ton Westhaim an ihue als BOm. kaiser sey gevaUen, der hernach solchen hoff zu
Westhaim wie auch die sehenden im Bosengartten lambt dem fleckhen Ottendorff durch
bitt seines gemahels an das closter Murhardt geben, wie dan daselbsten auch meidung ge-
schieht, m. 13 1975 80. 14 dess geschlechts ron Ohausen HK 16 Nach 1626 hat
H^ tintn langem Ztsatt atu Herolt übw den Verzieht der Mönche und die weitem Sehiekeale des
Kioeter»; dafür fehlt der Säte ist — beschehen. Ebenso B. 18 ligt ein 8fi. SO bermentin
antiphone H^; berm. antiphanir H^, B. 83 Ist etc.: Dieter SaU in O^ sehr abgekürzt; dae
weitere über die Gabelettin fehlt ganz; ebeneo 8t*. | ein hflpsoh H^. | frauenBohrifft H^.
Benediktinerklosiers bei der Jakobskapelle erhoben hat, bleiben bestehen, auch
nachdem Gmelin, Uälliache Gesch, 198 f, und 448, für die Glaubtüürdigkeit
des Chronisten eingetreten ist. Besonders zu betonen ist, dass die vielberufene
Inschrift über dem Klosterportal (s. die kritische Anm.) und eumal die Jahr^
jsahl 1112 auf unsicherer, nur in einem kleinen Teil der HandschHften und
nicht in der ältesten derselben vetiretener Überlieferung beruht S, auch TT. IV,
N. F, IV, 3,
») tatsächlich 1236, W, Fr. N, F. IV, 2. — *) pergamentenes Antiphon
narium.
— 60 —
Kochenstetten, uf dem heim ein frawenbildt, in ieder handt eine
parthen ^) habend. Die burgkh Gabelstain ist an der Gabelbach bey
Mayenfelsz *) gelegen, nun wie man sagt ein frawencloster mit einer
creutzkirchen dabey; ist alles zargangen.
Edelleuth die von Hall. 5
Es seind auch edelleuth gewesen, haben die von Hall ge-
haiszen, haben ein schlosz gehabt, darin sie gewohnt, uf dem berg
da letzt st. Michaels pfarrkirchen stehet gelegen, ist vom graven
von Eottenburg zu lehen gangen undt wie ob erzehlt in dasz clo-
ster Chomburg kommen, aber folgendt wie wir hören werden zue lo
einer pfarrkirchen gemacht. Ist ihr wappen ein schildt, die undere
2 theil roth und dasz eine obertheil gelber färb, also auch 2 hömer
uf dem heim roth und gelb gethailt habendt^. Dieszes wappens
färb und schieldt sich die statt Hall noch gebraucht, sigelt doch
nicht damit, wie hemacher folgen wirdt. 15
Ottendorff.
Item Oberwestheimb am Kochen, dasz alte schlosz Ottendorf"*).
Ihr Wappen ist wie letzt von Hall erzehlt, doch blau und weis ge-
thaillt. Man sagt, dasz etwan uf einmahl 4 thurnierhengst alda
seind auszgangen. An diesem schlosz Ottendorflf haben anno do- 20
mini 1342 die edelleuth, dazuemahl die Müller von Aspach '^), vol-
gend die Spiesen genandt — führen ein gelb kampflradt*) in
schwartzem feldt in dem schildt, und auff dem heim auch ein radt
» «in barten H*, aUain af dem heim hatte kein Jonckhfraawe, soDdem awo rotter bartten
H^, ähnlich B, 8 yon fl>, R. 13 haben H^f gethelUtf haben dises ... H^; dit Wappen-
htsehrtibung fehlt B. 17 öttendorf fP, 8fi, «o auch naehhtr. 19 Nach gethaUlt: da olainot
uf dem heim mir unbewntt H*. | alda: dieei geBchleohtts H^, Sl ron Asp. au» H*, H^f
und Asp. ^>.
*) Sireitbeil. — ') ungenau; die Burg G.j deren Ruinen noch vorhanden
^indj befand sich südöstlich von dem bei Öhringen gelegenen Michelbach am
Wald, in der Nähe der „alten Gabel^ ; sie zerfiel in Trümmer im 15. Jahrh.
— Über die Herren von Gabelstein vgl TT. /. 1834 S. 3ö'9ff., W. Fr. IV 196 ff.
und Herolt 57, — Von dem angeblichen Frauenkloster ist weiter nichts bekannt.
— ') Über das angebliche Geschlecht derer von Hall s, Herolt 41, — Gmelin
tritt, S. 210. 315, 448 im Gegensatz zu Bauer, der W, Fr, 6, U24 den Angaben
aber dieses Geschlecht nur den Wert später Phantasie zua-kennt, auch hier
wieder für den Chronisten ein, — *) Ottendoff, urspr. ütendoff (welche Form
auch dem benachbarten Eutendorf zugrunde liegt), auch Oberwestheim genannt,
im OA, Gaildorf; s, Herolt 65 (zum Teil gleichlautend mit Widman) und Gme^
lin 331. — *) Unteraspach OA. Hall s. Herolt 82, Gmelin 274. -- «) = Kammrad.
— 61 —
mit einem federbusch — ein drithail gehabt an dem schlosz. Der
letzte dieszes geschlechts Heinrich ^) genandt starb anno domini
1549 am allerheylligen abennth, seines alters im 75"**° jähr, ligt
im stiefft Chomburgkh in st. Johannis cappell begraben. Alsz man
5 ihn vergrub, fandte man abwarths seines grabs einen todten leib
eines abts zue Chomburg in einem höltzem baumb mit einem
seidenen klaidt angethan, noch unverwesen, welcher, wie im seel-
buch der gestorben abt zu Chomburg gefunden, Erckinger Feldner *)
genandt, vor anderthalb hundert jähren verschieden, liegendt.
10 Buchhorn, Bretzing, Heszenthal, Hirsehfelden, Stein-
wagh, Entzsewe.
Underwartz, an und nicht weith vom Kochen, liegen die burckh-
stadel Buchorm, Hirsehfelden, Brezzing, Heszenthal'), Steinwagh*),
da letzt die pfarrkirch solches dorflfs liegt, item Entzsäwe*) hinder
15 Michelbach im waldt. Diese emante geschlecht finde ich under-
schiedlich in gantz alten brieflFen, wie die davon meidung thun.
Achten doch etliche, dasz Hirrschfelden, Bretzingen und Heszenthal
ein geschlecht, und Heinrich, etwan abt zue Chomburg, welcher
eines einnhorms weise brüst uf dem heim und Schild in einem
20 rothen feldt geführt, der sich von Heszenthal schreibt, sey gewesen.
Schawenberg.
Under Limpurg am Kochen sein geseszen die von Schawen-
berg^), welche 3 weiszer männlein^ in einem rothen feldt und
5 begrab IP, H, | obwart« B"^, R. 8 lalbuch m, B, 8fi. 15 gegen dem VItoherthal
an Jti, Iß wie fehlt IP, H\ 19 weissen kopfl nnnd halsa blas an die A*. | uff dem
heim ein weissen ainhorn, kopff nnnd hals, wie im sehilt H*, 80 rotte brast In einem
weisen veld H^. 23 mOnlein B, H*, ao auch nachher.
*) Über Heinrich Spiess s, unten in den Malier Anndien den nach ihm
betitelten Äbechnittf wo Genaueres erxähU wird von seinem Charakter, seinem
Tod und Grabstein. — •) Feldner, f ^399; in der unten beim Komburger Ab*
schnitt vorgeführten Reihe der Äbte ist er der 24, Die Merkwürdigheiten, die
an seinem Sarg und Leichnam ßu sehen waren, sind an letßterem Orte abermals
in Verbindung mit der Begräbnis des Heinrich Spiess erzählt. — •) Buchf^om
OA. Gaildorf, s. HeroÜ 66, Gmelin 290; Hirsehfelden OA. Gaildorf Her. 66,
Gm. 316; Bretzingen Her. 66, Gm. 71 f. ; Hessenthal OA. Hall Her. 66, Gm. 316.
— *) Steinwac (Steinstrudel), alte Namenrform, aus welcher durch Volksetymo^
logie die jetzige Steinbach entstanden ist; s. Herolt 68, Gmelin 346. — ») Entsee
bei Michelbach a. d. Bilz OA. Gaildorf, auf der Berghöhe gegen das Fischachtal
zu, also wohl zu unterscheiden von dem bei Botenburg a. d. T. liegenden: s.
W. Fr. 0, 136, Gmelin 301. — •) Schauenburg, unterhalb des Schlosses Lim-
— 62 ~
oben 2 rothe fliegel, auch also mit männlein von färben geführt;
die ihr behauszung under Limpurg vor der pfarrkirchen über die
gaszen liegend gehabt, und alsz die pfarr daselbst von der pfarr
Äteinwag separirt*) und von neuem ufgerichtet, daran zue einem
pfarrhausz gegeben. Ist in kurtzen jähren dieszer pfarr — ob ausz 5
genügsamen Ursachen? — entzogen worden.
Hoenart.
Item die von Hoenart^), auch ein Zeitlang under Limpurg
geseszen, ein blawen löwen in weisem feldt im schildt, und oben
schwartzen federbusch führendt, und uf ieder seithen ein flüegel. 10
Sein dieszes geschlechts etliche burger zue Hall gewest.
Feldner, Geyer, Stetten, Gaillnkirchen, Kleincontzen.
Die Feldner, welche auch die Geyer, die von Stetten und
Gaillenkirchen, auch Kleincontzen'), nach Veränderung ihrer sietz
ihre nahmen geendert sein worden, welche ihr anwesen in hoffen 15
zue Hall bey Unszerer Frawen kirchen^), die Schuppach genandt,
viel freyheit in der statt, auch eine besondere Öffnung oder thor
ausz der statt, da ietzundt desz möszners hausz bemelter kirchen
Schuppach stehet, gehabt. Diese Feldner haben auch lange zeit
dasz waszerhausz zu Undermuncken *) , welches nun eingefallen, 20
inngehabt. Sein viel ritter in diesem geschlecht geweesen, auch
zum theil die von Munckhen in solchem schlosz ihr anwesen ge-
habt, dahero der lustige bninn im gartten dabei uf diesen tagh der
ritterbrunnen genandt ist.
3 Ton aM9 m, B% B; und StK 5 ob und das Fragezeichen fehlt H^, R. 6 In eiiter „Nota"
gibt if* Ntachriehten über Behausungen zu UnterUmpurg, >- Dite Ton Schaawenburg haben
auch ettltche Jar das kayaerlioh Boholtthaitcanamptt an Hall verwaUtett. H^, 10 uff
dem heim sohwartse federbusch H^. 11 Sein — gewest: statt dessen: ihr ettltche äff dem
kirohoff onder Limparg begraben H^, 16 oappell IH.
jpurg, Herolt 69, Gtnelin 338, Die Schauenburg waren Dietistleute der Lim'
purger Schenken, — ') Halbmonde,
*) Die Trennung der Pfarrei ünterlimpurg von Steinbach im J, 1283
s. OÄ,Beschr, Hall S, 170. 179, — *) Honhardt, OA, Crailsheim 8, Gmelin 316.
«) Feldner und Geier 8, Herolt 49, 53 f., Gmel, 306—309; Stetten Her. 49. 54,
Gmd, 278: Gailenkirchen OA. Hall s. Her, 73, Gm. 305; Kleincontzen Gmel.
J296. 320. — *) auch Marienkirche genannt, in der Schuppachgasee ; sie wurde
1812 abgebrochen, OA.Beschr, Hau S, 171 ; s. auch Herolt 48, 109, — *) ünUr-
münkheim nördlich von Hau ; Wasserhaus, eine durch umlaufende Wassergräben
gesichtrte Burg; über dieses Wasserhaus s. Herolt 76, Gmel, 32S.
— 63 —
Nota: wiewohl solches waszerhausz anfänglich durch die von
Munckhen erbawet, aber durch heyrath an nachfolgende geschlecht
Veldner erwachszen und kommen, und die von Munckhen, so ab-
gestorben, ihren nahmen alsz erste erbawer solcher bürg, und ihr
5 herkommen dahero haben.
Geyersburgkh.
Es hat eine gebohme Geyerin einen Feldner gehabt, mit dem
sie einen söhn erzeugt. Alsz nun ihr mann gestorben, hat sie
under Hall am Kochen in der Äychinhaldten genandt uf einen
10 bergh in einer thewrung den armen zu guth, damit sie auch er-
nehret wurdten, ein stainen hausz oder bürg gebaueth, die Geyersz-
burgkh genandt^). Ist Hohenlohisch lehen, doch haben die von
Hall eine Öffnung darinnen. In dieszer burgkh hat ihr söhn und
seine nachkommen lange zeith gewohnet, und die Geyern von ihrer
15 mutter genandt worden. Diesze burgkh ist durch eine heurath an
die von Munckhen, und nach absterben des letzten von Munckhen,
Ulrichs genandt^), an graven von Hohenlohe alsz lehenherrn kom-
men. Führen ein weisen fisch in einem blawen strich im schilt,
in einem rotten feldt, und uf dem heim einen spietzigen rothen
20 unden Versehrten haydenhuett % uf ieder seithen einen weisen fisch
habendt.
Rott.
Item Eott, nicht die davon oben, so am flusz Eoth ihren sietz
gehabt, meidung geschehen, sonndem diesze Rothen haben die gelbe
25 legein in einem weisen feld geführt, und oben ein mann ohne arm,
gelb, mit einem hohen gelben haydenhutt*) gleichwie die von
4 hürg H3. 8 erzihlt flS. 10 damit sie ihr brott T*rdientten und auch H^, 11 staio-
hauis Sr^, if>. I gebaueth» wie noch die zaroh gesehen würdt M^. 15 einen h., «o »teta J£^,
20 veraehrten: dttnao auch H^; nnden herumbgestülptten £fs. | haydenhuett: oben mitt
suhwartzen federbfischen H^. 23 H^ gieht den Abschnitt in andtrer und ausführlicherer
Fassung. \ so aus H^, fehlt Sl^. 95 rotthen JI^. | oben — haydenh.: stattdessen: uf dem
heim zwen rotth flügel, anch in iedem drey gelb leg«ln H^.
*) Die jetzt noch so hemmnte, in Ruinen erhaltene Burg zwischen Hall
und üntermünkheim ; über sie vgl, Herolt 54, 73 j wo sich einige Sätze Widmans
fast gleichlaufend wiederfinden: femer Gmelin 309 f — *) Über dieses Original
vgl, HeroU 75, Gmelin 327 f. — •) ungefähr dieselbe Form wie der Judenhut:
länglich spitz mit breiter Krempe ; für versehrt ist wohl zu bessern versichert
= befestigt, d, h, mit einer an den Hut befestigten Ümstülpung, wie Herolt 66
{oder = gefüttert ? wie nachher bei den Eitershof en : verfet). — *) Bot, vgl.
Herolt 58, Gmelin 336 f.
— 64 —
Vohenstein'),
80 noch leben, der sietz oben bey Westen, nicht weith von Dennel-
bach, da die Bieber inn Kocher fleust, gestanden, drey gelbe legel
in einem weisen feldt im schiel dt führten.
S i e d e r. 5
Sieder führen roth und weisz gethaillte eingehürrn uf dem
hellm und 3 solch getheilte eingehürrn in einem schwartzen schildt.
Ist einer desz geschlechts abbt zue Chomburg gewesen, wie her-
nacher im sechsten theil dieszer chronic hören werdten*).
Mur. 10
Mur, zwen gilbter armbrustseuUen uf dem heim, und 2 büflfel-
hömer, neben mit zapffen herausz, rothen schildt^).
Pfeylldorff.
Pfeylldorff, welche auch Michelfeldt etwann inngehabt, ein
blawen schilt, zwirch weisen strichen, darinnen ein gelben pfeyll 15
mit rothen federn, auch also zwey flüegel habendt*).
Kurtzen.
Item die Kurtzen, drey weiser ballen in einem schwartzen
feldt, uf dem heim zwen schwartz flügel, auch ieder mit 3 weisen
ballen, doch einen schwartz sietzenden brackhen darzwischen ha- 20
bendt. Diesze von Schawenberge, Roth und Kurtzen haben viel
jähr dasz kayszerliche schultheisenambt zue Hall verwalten^).
Bernstein undt auch Mühlstain genandt.
Bernstein, einen weisen mühlstain in einem schwartzen feldt,
dergleichen mühlstein uf dem heim habendt in einer cronnen, auch 25
die Mühlstain genandt^).
3 Die topographiaehe Besehreibung bei H^ und S auaführiieher. 6 Nach •ingehfirrn : rttndilioh
gethailt, wie patemotterkOrner, uff dem heim sway lolch . . R"*, ähtUieh B, 8 wie —
werdten fehU B*, H^, 11 g«lber armbrist im schilt, äff dem heim swey hOmer mit leeht
zapffen daran, an den hörnern hinauf, haben biis au oberst inn iedem hom drey zapffen,
in einem r. soh. H*, ähnlich B; armbrostsenlen inn einem rotthen feldt, and uff dem heim
auch zwo solcher armbruttseulen IH. 15 bloen strich mit einem zwirch H^, H*, Iß flttg.
uff dem heim Hfi, 18 balckhen IfS. 20 leidtbrackhen JT». 22 in rerwalttung gehabtt
und verrichttett IP. 26 in — genandt fthU H\
*) Vohenstein nahe bei Westheimf der ^,Dennelbach^ jetzt Dentelbach. —
») Sieder s, Omelin 344. — ») Gmelin 329. — *) Uei-olt („IHe Pf etilen'') S, 101 ;
Gmel 332. — ») Kurzen 8, Gmelin 321. — «) Gmelin 286.
— 65 —
Newenstein.
Newenstein, deren auch etliche zue Hall gewesen, haben ein
roten steinbickhel im wÄsen feldt und auf dem heim zwen weisze
flüegel geführtt*).
5 Peterszheimb.
Peterszheimb, ein gelb viereckhichter ringkh in einem blawen
feldt, uf dem heim 2 blawe flüegel auch mit solchen gelben
ringkhen *).
Fewreu.
10 Theurer oder Feuren^), die noch lebendt, doch nicht mehr
zue oder umb Hall wohnendt, führen ein springenden halb weisen
und schwartzen einnhorrn in einem roten schildt, doch widersinns
desz einhorrns färb nach getheilt. — Nota : die Feurer aber haben
einen halb weisen und halb schwartzen einhorm in rothem schilt
15 und 1 einhorm uf dem heim — also auch uf dem hellm;
— ohne andere mehr edelgeschlechte, so zue Hall geseszen
und noch sietzen, welche alle zue erzehlen verdrieszlich. Demnach
ich forth, was den Kocher ab und beygeseszen, will erzehlen;
H*: unnd die noch lebenden, ainen icden selbert, von seinem ge-
20 schlecht will sagen lassen, der besser davon weisz weder ich beschreiben
khann. Sonnder nar mein last, die abgestorben geschlecht unnd gebürg
zu erzelen, damit man dannocht sehen khan, was für ain adel zu Hall
gesessen sey, so abgestorben unnd noch lebendt ist, unnd ettwa wie er-
zelt ihre bürg uf dem landt gehapt, unnd dennoch sich selber unnd ander
25 irs stammens burger zu Hall geschriben unnd ain rhum gehabt, dz ihr so
ain menige bey ainander gewohnt haben ; wie im Tito Livio, dz die edlen
zu Rom sich gerhüemet, welcher burger zu Rom ist, aber übel darvon
kommen. Dardurch auch der menige des adels bey den altten kayseni
inn ansehen diser statt ist gepracht worden *), dardurch sie bey den kay-
30 sem grosse, hohe wichtige privilegia unnd frcyhait auszgebracht, die ge-
maine statt noch hatt, unnd auch Hall vor andern zimlicheu reichstetten
inn Teutschlandt berüempt unnd in hohem ansehen, mit wirdigkhait, unnd
an vermögen der statt schätz gewest, darbey es verpleibe.
2 haben aus H^, und Tiel St^, H^. 3 weisen schilt H^. 4 geftthrtt aus H», habendt
St^; welcher gar vil zu Hall gesessen iinnd in der commenturey dz lannghausz, baoh und
bandUiausc sampt einem grossen keller gebaut, auch zu sauet Michels pfarkirchen vil ge-
stifftet R. 7 schildt fl^. 10 Feurer H^. 12 ainem halben schwartzen H-'. 15 ain
halben H^. | Kaeh hellm : Teurer oder Feurer sein zweyerlay geschlecht, alsz auch dz Wap-
pen anzaigt; haben die Teurer ihr wohnung gehapt, da ietzundt der Teurere hoff haist J9-.
^) HeroU 54, Gmelin 330. — 2) Herolt 60, Gmelin 332. — «) Herolt 55,
Gmelin 356 f. — *) Dtr Text scheint vei'dorbeti : der Sinn ist wohl : durch diese
Menge des Adels wurde auch diese Stadt (Hall) bei den alten Kaisern in
grosses Ansehen gebracht.
Wartt. Geschichtsquellen VI. 5
— 66 —
Eltershoven.
Eltershoven *), im schilt roth und weis, wie die schnecken-
häuszer ineinanderquartiert, in der mitte* zuesammengezogen, uf
dem hellm zwey weise hörner mit schwartzen büschen, darzwischen
einen spietzen rothen verfeten'^ heydenhuett auch mit einem 5
schwartzen federbusch tührenndt. Disz geschlecht reich an ehr und
gutt haben ihren nahmen offt verändert, von ihrem schlosz
Newenburgkh ^) bey Gelwingen gelegen die von Newenburgkh
genandt — die graben solches burckhstadels noch gesehen; solche
burgkh ein bruder dem andern abgebrandt haben soll — , etliche 10
die Phillippsen, etliche die Conraden und zueletzt die Eberten
genandt worden, von wegen dasz sie ihre kinder mit dem tauff-
nahmen offi Conradt, Phillipps oder Eberhardt genandt haben. Diese
Eltershöver haben auch dasz schlosz Boldem inngehabt, sich davon,
auch von Erlach geschriben. 15
Einer dieszes gesehlechts, Burckhardt Eberhardt, zue Hall .
geseszen, zue den zeithen alsz herr Georg von Roszenberg derer
von Hall feind gewesen^), etliche adelsz sich gen Hall, solche fede
zu vertragen, verfliegt, uf dem newen rathausz^) taghleisten, ausz
welchem man in sein Burckhardts behauszung^) sehen kann, sagte 20
man, er habe etliche 1000 gülden seinem knecht in einen ktibel
gegeben mit waszer, welche gülden der knecht im zusehen solcher
edelleuthe gewaschen, in einer reuttem^) bey der obem kornhausz-
thür an die sonnen gesetzt, daran gesonneth. Solches alsz die
edelleuthe zue herrn Georgen kommendt angezaigt, dasz sie zue 25
3 quadriert H^. 4 mit — bOsch. fehlt H-, federbüschen H\ 5 verfeheten H^. 10 Nach
8oU: volgeutts iit ausa den ttainen solchem schlosz die capeU und pfarrbehaasang eue
Gelbingen gebauwatt worden. Die grftben dises burgstadels siehett man noch HK 11 auch
ettlioh die RudoliTen R'i. \ zueletxt: bei unsern «eitten H^. 14 Baldern H^. 16 H^
gibt die Gfchichte mit anderer EinleUung; xu B. Eberhardt fügt H^ : der bey meinen seitten
gelebtt. 19 gefttegt H^. 25 kommen und ansaigt H^.
*) Herolt 73, 86 (mit Widm, mehrfach zusammenstimmend) 101, — *) ver-
fet mit buntfarbigetn Stoff gefüttert oder mit Pelzwerk (veh) verbrämt s, Sc?im,
8. V. fßh. — •) j. Neuberg bei Gelbingen, V2 St. von Hall: Herolt 73. — *) Die
Geschichte ist ähnlich ei'zählt bei Herolt 56: über Georg von Rosenberg und
seine Fehde gegen die HaUer vom Jahr 1469 s, W, Fr, 4, 16 — 19, Herolt
163 f, — ») Wenn, wie es kaum anders sein kann, hier das im J, 1494 erbaute
fGmelin 259. 590, German 100) Rathaus gemeint ist, so müsste entweder der
Span mit dem Uostnberger sich sehr lange hingezogen haben, wozu der Ansatz
1490 für diese Fehde in OA, Hall 147 zu stimmen scheint, oder aber dem
Chronisten wäre eine üngenauigkeit begegnet, — •) Über den Burkhard^Eber*
hardshof s, Gmelin 207 f. — ') Sieb,
— 67 —
Hall so reiche burger gesehen, dasz ihre giilden schiinmlich werden,
waschen müsten und sonnen. Derohalben er die von Hall nicht
balden werdte motten ') ; er solte die sach vertragen laszen. Welches
auch geschehen.
'b Ä*: Ruodolff Nageil *) verrendert sein wappen, wie er im schiltt
ain ochssenkopff, halb rott halb weisz, inn bloem feldt, dergleichen ain
halb rott unnd weissen ochsscnkopff uff dem heim ohne fliesz gefücrt, last
solchen namen unnd wappen fallen, schreibt sich anno 1510 von Eltters-
hoven unnd nimpt Eltterhövers wappen auch an, wie sie noch brauchen;
10 sein von stammen nicht die ersten erbawer Elttershoven, sonder die Ebcr-
hartten seins.
Müncken.
Item Munckhen ^), Schifllaw — sonst Seheflfach — genandt,
drey nahmen eines geschlechts. Führen 2 gelber löwen in einem
15 rothen schief! mit einem rothen rueder in einem weisen feldt, uf
dem heim weiszer Stangen mit 4 schwartzen federbüschen. Etliche
sagen, Schiflflay sey ein besonder geschlecht, führen ein wappen
wie Munckhen, ohne dasz die orth**) desz schieffes sein löwenköpff
und nicht sietzende löwen.
20 Der letzte dieszes geschlechts von Munckhen, Ulrich*) genandt,
starb anno domini 1505 zue Hall, uf st. Michaels kirchhoflf begraben ;
ein mann seltzames fürnehmens. Er hette einen baummbgartten
zue Hall bey dem Langenfelder thor liegendt; da liesz er dasz
erdrich darinn fünft schuch tieft durch ein sieb rüden ^), und was
25 stein oder grab schroUen ^) waren, darausz traghen, die bäume mit
pantzerfleckhen reiben. Item ein deckhbeth liesz er ihme macheu
von pflaummfedern, bestellte drey taglöhner einen gantzen sommer,
die musten in einer haisen eingebranthen Stuben die kleinen stih-
lein von den pflaummfedern schleiszen, gab ihrer einem den tagh
^ 6 krz. zue lohn und feyer- und werckhtäg zue eszen undt zu
trinckhen, weinns genug. Dasz deckhbett costete ob 100 gülden.
Da er starb, wardt es nicht höher dann für zehen gülden in der
8 matten Z/^. 4 Nota: diso Elttersh^ver die altteOf auch Pbilipserf Budolffen, Conradtcn
annd Ton Elttershoven sambt den Eborhartten ist alles uff allen namen abgestorben U'^.
13 Sch&fflay H\ | Schefflach H^. 15 Naeh nieder: rOckhlingen von ainander H^, B ;
schiff in der mitte ein meder B^. 16 zwo weysi R. 18 beede ortt oder spitzen H^.
21 160b OM H^, H; 160... St^, 1604 A». 25 schollen H^, grosse schollen U^, grob
schollen N. 26 glatt reiben //». 29 stillin U^, B.
*) ermüden, — *) Nagel: HeroH S7. 171. 174 f., Gmelin 297. 329. 60(K
— ») KeroU 7b, Gmelin 326 f. — *) Enden : über das Wappen s. Herolt 76. —
*) Über diesen Ulrich s. ob. gu S, 63, — ®) durchsieben. — ^) grobe Schoüat.
— 68 —
theilung angeschlagen. Hette viel lehen, fiehlen denn lehenherra
haimb.
H^ : Es ist auch zu Obermünckhen ^) ain bürg, das noch inn baw,
das der altten von Münckhen gewesen, das hoch thümlin schier zu oberst
des fleckhen, ietzunder ain baurenguth, dasz die graben binden noch tieff &
hatt unnd seer dick im gemeur und im baw noch.
Nota: vor altter findt man inn der von Münckhen oder Scheffach
innsiegel nicht änderst dann löwenköpff. Es sein die goldschmidt villeicht
nicht vor altter so geschickht gewesen« dz sie zwen leweu rückhling im
schiff schneiden haben können. Darumb es wie obgemelt khain enderung lO
diser geschlecht der wappen ist.
Weitter das schlöszlin zu Unndermünckhen im dorff ist durch
Melchior Senfften •) erbaut worden, das vorhin nur ain baurengüetlin war,
unnd ime gültbar unnd aigen zugehörig, inn anno 1515 vermög der über-
schrifft ob der thür der behausung innwendig der maur gehawen steet, 15-
wer es erbawt hab, unnd da khein edelmans sitz vorhin war. Sein,
Melchior Senfften, damals hausfraw hiesz Margretha von Weisenfeldt. Nach
ihrem absterben bekham er Wandelbar von Stetten.
Der erste Absatz Es ist etc. und der dritte Weitter etc. finden sich mit
geringen Abweichungen auch in R. 20
Sulmaister.
Sulmaister von Sulburg — disz alte schlosz bey Obermunckhen
gelegen — seind in sonderer ansebung jäbrlieb in Verleihung der
sieden zue Hall gewesen, haben auch ihre wohnung zum theil zu
Hall im stainnhausz bey st. Johannis bruckhen^), noch zue Hall 25-
liegendt, gehabt. Darunder einer Walter Sulmeyster, so die früe-
mesz zu st. Johannis, ienseith Kochens gelegen, gestiiftet. Haben
im schilt überzwerch einen gelben strich im blauen schilt geführt,
uf dem heim zwen blawer flüegel wie im schilt mit zwerchen gelben
strichen, wie etliche schilt zue st. Johannis gehangen sein. 30
Nota: die ander Sulmeyster wie durchstrichen darvor'*) haben
sich auch Sulmeyster gesehriben wie die andern, haben al)er gleiches
Wappen geführt mit denen vonn Talheim, so zwen spickel schwartz
und weisz im schildt, uf dem heim zwey böffelhömer schwartz
und weisz, wie im baarfüeszercloster solche schilt, Tahllen und 3&
iS alte: eerrütt H\ 27 ienhalb 11^, R. 2h strich Im bl. seh. aus H^, schilt i. bl. str.
St*, im schildt zwen gelb und zwen blöw spickhel im wache wie Thalen stehende, und nf
dem heim . . . //3. 31 wie d. fehlt H^, 34 zway flttgeln ^-'.
*) wc7ug südlich von Unter münkheim. — *) Über Melchior Senfft, der
auch ein kunstreicher Holzschnitzer war, s. Uerolt 76. — *) St, Johannsbrücki,
so benannt row dem unmittelbar dabei befindlichen Johanniter haus ; jetzt Henker-
bnicke; s, Herolt 74, Anm. i, und Gmelin 2fJ8. — *) = durchstr, wie zuvor (?)
— 69 —
ßulmeyster gehangen »ein, und gleiche wappen in der färb, in
ledern schilt mit underschiedlichen nahmen gehangen ist. Ist mit
der zeit nahmen und wappen geendert worden.
Senfften.
5 Die SenflFten kommen davon hero, wie dann die gerechtigkeit
zue Verleihung der sieden vorhin wie gemelt zue den Sulmeystem ^)
gestanden, aber nach absterben an die SenflFten kommen, die es
noch haben alsz dieser linien und gebltieths;
H^: (lasz allwegeu, wan man die sieden verleyhet, der elttest Sul-
10 maister, so es ietzunder zu den Senfften gebürt, wen man den handtstraicb
thut, ain Senfft soll thun, wie vorhin die Sulmeister gethon haben, darumb
ilinen der abbt von Denckhendorff von seinen sieden, deren er ettlich im
Hall hatt, zu Hall von aineni sieden allein, wann es verlihen würdt, so
hoch solchs sieden kompt ain fiinfftenthail den Senfften gebürt, die vier-
Xb thail der abbt einuimpt von des handtstraichs wegen zu ewigen zeitten,
weyl ein Senfft lebt. Darumb ein grosz rechtferttigung zwischen dem
abbt unnd Senfften gewest, der gcrechtigkhait halber. Aber der abbt hatt
es verloren, wie die Senfften die handlung noch haben solche rechtfert-
tigung unnd briefflich urkhunden beyhanden, das auch allwegeu der eltst
"20 Senfft die zeit seines lebens einnimpt, unnd da er stirbt, wider uf den
eltsten des Geschlechts kompt, unnd nicht wie ein lehen, da der nechst
agnat inn lehen erbt, sonder alda der eltst derzeit under ihnen erbt und
einuimpt
Ebenso., mit geringen Abweichungen, R: der ScMusa von solche rechtf.
25 fehlt.
Sulburg verbrandt.
Allsz -ein Sullmeyster zue SuUburg^) in naszen watthen^) von
dem gejUg kam, seine klaider in der stuben wolte abtruckhnen
und zue nahe zum oflfen hienge, sein sie zue nachts, da iederman
30 schlieflF, unversehens angangen, dasz schlosz Sulburg verbronnen
und seithero nicht mehr gebauet wordten.
Hag^ Schnewaszer, Lecher, Gleicher.
Hag, under Munckhen gelegen, Schnewaszer, Lecher, Glei-
xiher^), vier nahmen, ein rittermäszig geschlecht, die ihr anwesen
2 Ist — worden fehlt B^, B. 5 vonn solchen Sulmainstem R. 7 arblich kommen H^, R.
8 linien aus H^, R^ einem Si^. 97 in nassen watihen au9 H^, nassem wettet St^. 29 nahe
aus Hi, H*; nacht ^>. 33 oader ans Hi, H»; nndt SIK
') Sulmeister: Herolt 74, z, T. gleichlautend mit Widman: Gmelin 206,
^08 f. 235 ff. 347 ff. — «) Suiburg Herolt 74, Gmelin 355. — «) Gewändern. —
^) Über diese Geschlechter s. Herolt 76. 50. 55 (grossenteils gleichlautend mit
Widm.) und Gmelin 310^ 312 f.
— 70 —
zue Hall und zue Hag, alda man die zwey burckhstadel noch sihety
gehabt; führen 4 schwartze schiefflein oder spieszeysen in einem
gelben feldt und uf dem heim ein gelben gekrümbten heydenhuett,
etlichen schwartzen federbusch habendt.
H^: Haag, Schnewasser iinnd Lecher ist ain geschlecht, wie dz ^
Wappen zu etkhennen gibt
Nota: Gleicher haben ain ander wappen weder Lecher oder Schne-
wasser, sonder solche Gleicher füeren im schiltt inn wachs zway beyhelin
mit langem stihl kreutzweisz überainander, unnden darzwischen ain eckh
uff ieder seitten. 10*
Dißz geschlecht hat st. Josen cappel ^) zue Hall in der Gelwinget
gaszen gebaweth und ein pfründt darinnen, deszgleichen eine zue
st. Michaelis pfarrkirchen zue Hall oben im glockenthurn, in der
ehre st. Magdalene, gestiflftet ; ist, alsz die kirch erweittert, herab in
das lange münster gezogen wordten. 15^
H'^: S c h ö n e n b e r g.
Schönenbevg *) das schlosz oder bürg ist gestanden uff dem Scheffer-
loch') genant strackhs bey Geyszliugen gleich über den Kochen hinüber,
fomen zuförderst des bergs, da es dann holtz darauf steet unnd binden
die graben noch hatt, zu ruck sehr tieff, unnd auch den bückh der be- 20*
hausung*) noch hatt, wie grosz es ist gewest. Ihr wappen aber ist mir
unbewust. Ich hab ain brief gelesen, da dz wappen herab khommen war,
das Hanns von Schönenberg*), der Elisabeth von Schwelbrun anno 1392
gehabt, burger zu Hall, verkhaufft hatt Dietlin von Ummenhoven, auch
burger, ettliche güether anno 1396. Es ist solche bürg alsz ich ansihe 25-
nicht grosz gewesen, unnd hat vil maurstein darbey, aber nicht gemeur
mehr, sonder alles verfallen.
Es ist auch darbey allemechst eben hinüber den Kochen bey dem
berg Lewen genant, so der weg von Hall uf Geiszlingen zugeet, strackhs
des Lewenbergs zu oberst hinausz uff dem hörnlin genant — wie dz 30*
schlosz gehaissen oder innwohner genant ist mir ohnbewust — au^h. ain
bürg oder schlosz gehabt, zuförderst desz bergs, da dann der kheller
noch augenscheinlich zu sehen ist; jedoch eingefallen, aber am felsen noch
sihet, wie es geweiht ist gewesen, das aim kheller gleich gesehen, auch
vil maurstain da ligcn, aber nicht gemeur, durch die baurszleuth hinweg- 35»
gefüert zu verbawen, auch verfallen. Es musz vor vil jaren abgangen
1 Hagen H^. 2 funnff JR. \ oder sp. fehlt H^. 8 weissen HK | heim ain rott ge-
krümbtt hom ÜTS. 4 «tatt etl. : drey R-i, B,
*) Jodohushapelle, nicht mehr corhandenj unmittelbar neben dem gleich-
benannten Torturm^ der jetzt irrig Josephsturm heisst, — *) Schönenberg, auf
der Höhe über Enslingen gelegen, P/t St. nördlich von Hall. — ') — loch, =
— lolie, jetzt „Schaf erhole^ y die östlich gegen den Kocher und Geislingen hin
abfcdlende Zunge der Gaisdorftr Höhe, — *) Die Biegungen oder Winkel an
den Ecken. — *) Derselbe Hans von Seh. ist ÜAHaü 19b^ im Jahr 1396 auch
mit einem Gut in GoUwollshausen aufgeführt, s. auch Gmelin 34(Jf ,
- 71 —
sein« Ihr wappen unnd nam mir unbewust; dz gewisz ain schlosz gewest
ist, wiewol wenig anzeigung mehr alda ist; aber von alttcn baursleuthen
gehört zu Geuszlingen, dz sie von ihren vorelttem gehört haben, das vor
ettlich jaren noch vil gemeur hab gehapt, unnd der kheller noch unein-
5 gefalen gestanden gesehen, auch wie weit es im gemeur umbfangen gewesen.
Zoru, Hell.
Zorn and Hell ^), die zue Hall auch geseszen, ist mit Hag ein
Wappen, ohne dasz die feldung Zomn weisz undt der krumbe huett
uf dem heim gelb ist, mit 4 rothen knöpffen, mit schwartzen feder-
10 buschen.
Nota: ich habe gesehen schildt der nahm Zorrn, und hat
gleich Wappen mit Schnewaszern.
Nota : Hellen haben der Schwaben wappen durchaus gebraucht,
und ist auch ein geschlecht gewest, wie mit alten briefen zu be-
15 weisen.
^
Bachenstain.
Die von Bachenstein ^) sein zweyerley; etliche haben schildt
undt heim wie letzt die Senfften, ohne dasz der einhorn uf dem
heim nicht fuesz hat, geführt, und doch vor alters die Müntzmeyster
20 mit dem zunahmen genennth und der Senflften geschlecht gewest.
Die andere Bachenstein, deren etliche auch zue Hall gewohnet,
sein die Bachenstein von Dettingen genandt worden, dann sie Det-
tingen am Kochen^ zum theil sampt einem schlosz in der dingen
abwärths Dettingen liegendt, Bachenstein genandt, inngehabt, wel-
25 ches gemäur man noch sihet. Ihr wappen ist ein blawer schildt,
in der mitte die länge herab einen gelben strichen und uf dem
heim 2 rothe hörner habendt. Der letzte dieszes geschiechts ist
pfaltzgr. Ludwiegs gemahl hoffmeister im frauenzimmer zue Haydel-
berg gewesen*), daselbsten er auch verschieden.
30 H.^: Nota, ich findt in einem altten brieff zu Oberspelttach in der
kirchen ligentt, das die von Bachenstein dem gottshausz zu emantteni
Spelttach ein fein einkomen gestiflftett, deren man darbei gedenckhen soll,
sein aber wenig daselbsten, die es wissen; wie können dan sie solcher
B ds krnmbhom H^. JO doch wollen attliche, das dises krambhom .... sey nitt ain born,
sondern soll «in krumar baydanhnett gowasan sein i/s. X2 Dit Nota fthU H^. 18 Hellen
au9 Hi, beim S/». 24 obwarts H«, B. 25 Ibr — sobildt fekU H^, 27 bOmer in ainer
cronen R. 29 H^ btginnt hUr einen neuen Abschnitt mit der MarginalUberaehrift: Haag.
«) Zorn Herolt 60, Gmelm 366; Hdl Gmelin 345. 371, — «) Herolt 69.
77, Gmelin 275 ff. — ') Döttingen am Kocher, zwischen Hall und Küntdaau,
— *) hierüber a. Gmelin 277,
— 72 —
leutth gedeDckhen, die ihnen solch einkommen gestifftett, darvon man die
diener des wortt Gottes erhaltten solle. Ich hab ihn gelesen den brieff,
so darüber lauttentt, und ein abschrifft darvon bekommen p. (= durch?)
Phillip Lachman^ der zeitt schulmaister und meszner zu Uonhart.
Im hag dieszes burgkbstadels finden die bauem ie etliche 5
lehmeisen *), dann es ist belagert, eroberth und zurbrochen worden ;
von weme aber, ist mir nicht wieszenth.
Enszlingen, Hurdelbach, Altdorff.
Burgkh Enszlingen ^), nicht ferne von dem dorflf Eschenthal
gelegen. Enszlingen, Hurdelbach^), Altdorflf — drey nahmen, ein 10
geschlecht; ein schilt, der lenge nach halb roth, dasz ander theil
zwen weiszer und zwen blauer strich, tiberzwerchs uf dem heim
ein roth hörn und ein hom wie der schilt zwen blaue und zween
weise strich habende. Einer dieszes geschlechts, Clausz von Hurdel-
bach genandt, ligt zue Thungenthal im dorff uf dem kirchhofi^ be- 15
graben, ist von der von Hall wegen im concilio zue Costantz ge-
wesen anno 1415.
Anno domini 1534 ist der letzte dieszes geschlechts verschie-
den, etliche sagen in einem gloch*) under den landtsknechten ent-
leibt worden. 20
H*: Nota: den namen Hirdelbach haben sie nicht lang braucht, ver-
mög eines altten briefs, dz herr Conrad t von Ennszlingen von Hurdelbach
genant, ritter, sich schreibt anno 1358, den darvor sich kheiner von Hirdel-
bach geschriben hat, unnd seine söhn Hannsz Fetter unnd Hainrich von
Hirdelbach schreiben, unnd den namen uff sie Ennszlingen fallen lassen. 25
6 Statt ie: ihr H^, 11. 7 weiss uiemanndt B. 10 gelegeiif uff der khlingen, da es noch
ein wenig gemeor batt, wie groex es gewest unnd die grftben aach noch hatt H^. \ Biler-
AUtdorff HS 14 und ein blauw nnd weiss hörn wie die scbiltt getheiltt habende H^.
15 under einem grabstein sein wappen habentt UK 17 anno 1416 feklt H^.
*) PÄ. Lachmann, „ein wirklich tüchtiger Mann"*^ kam 1594 als Schul-
meister nach Honharty 0 ACrailsheim 316, die Nota stammt demnach von eintm
FortsetBer Widmans, dessen evangelischer Standpunkt sich auch durch die Be-
Zeichnung: ,, Diener des Wort Gottes^ zu erkennen gibt, — *) Eisen, welcfie den
Herankommenden lähmen sollen, Fusseisen, Fussangeln, Schm. — *) Enslingen
im Kochertal, bei üntermünkheim. Die Lage der ehemaligen Burg ist unsicher,
Bumal da Widman sie nähei' gegen Eschental hin (nördlich von Enslingen) mu
versetgen scheint: 0 AHall 194 gibt ihr eine Lage, die ungefähr mit dem oben
beschriebenen Schloss Schönenberg zusammentrifft. — Über das Geschlecht EnS'
lingen vgl. Herolt 77, 0 AHall 194 f. — *) Hurdelbach, auch Hürlebach,
Hurreibach, jetzt Hörlebach : gemeint ist nicht das zur Gemeinde Wolperts^
hausen gehörige, sondei-n das bei Suizdorf liegende, jetzt ry^atheshörlebach^ ,
S. Herolt 81, wo auch von Altdorf die Rede ist. Über alle drei vgl. auch
Gmelin 300 f. — *) Gelage.
— 73 —
So ist auch ain bürg ob dem dorff Ennszlingen gestanden, so der
von Ennszlingen wohnung auch gewest ist, inn der bürckhalden gegen
der klingen zu oder burckbergen genant, alda man noch wenig gemeur
sihet, wie weit es gewest ist, also dz die von Ennszlingen zwo bürg beede
5 Ennszlingen genant gehabt haben.
Alttorff.
Der sitz der von Alttorff ist bey Alttorff uff dem stamrecht*) ge-
standen, da dann solches stamrecht ain weytte haydt ist, drey geroaindt,
Altorff, Zimmern unnd Gauchshausen zusamen treiben, desz vor jaren
10 äckher unnd wisen gewesen unnd inn solche bürg gehörig, sampt einem
holtz darbey, so der gmaindt Alttorff allein zugehörig, von einer edlen
wittfraw disz emants geschlechts, alles den drey gemaindt zu einer al-
rauth *) oder waydt gegeben. Auch hat einer desz geschlechts Alttorff die
pfarr daselbst gestifft unnd begabt laut desselben brieflichen urkhunden
15 so noch vorhanden unnd man inn der pfarr hatt').
Branuspach, auch Cüntzelsauw, Htoltzen genandt.
Brannspacb % ein schilt von oben herab halb blauw und weis,
über eckh ein zwerchstrieh, dessen färb mir nicht wiessendt, wie
Senflften, wie zu Komburg im creutzgang uf den alten grabsteinen
20 stehet, und die umbschriflFt desz steines von Cüntzelsauw stehet,
und zwen flügel auch also. Disz geschlecht seindt auch die von
Cöntzelsay genennt worden, von wegen dasz ihrer etliche ihr an-
wesen zue Cöntzelsey gehabt. Dieszer sietz sam])t etlichen nutz-
ungen und gerechtigkeiten haben auch die Gäler inngehabt, folgendts
2ö die Spieszen '^), nun an die von Chraylsheimb kommen.
Ennygen, zue den 7*" geschwiestrichten.
Ennygen*^) haben auch die Eyszenhntt inngehabt, führen ein
weiszen stünnbeisenhutt in iedem flügel, im schildt und heim. Man
17 schiltt ober ackb //^ H\ 18 aber — st«h«t ftklt H*. HS AVidb gehabt: aueb di«
StoIts«n gebaiason H*. $4 OOler JI^, GoUer H\ 27 Nennlogon oder Eooingen H*.
HS in — beim ttatt d99»en : inn ainem tobwarUen feldt, im schiUl unnd nff dem beim swen
*) Dieser Ausdruck scheint hier zu bezeichnen die Gesamtheit desjenigen
Grundbesitzes, welcher einstmals dem Stamm oder GeschleclU derer ton Altdorf
um ihre Burg her gehörte und nachlier an die drei Gemeinden geschenkt umrde^
also die zwischen GrossaUdorfy Loren ßenzimmern, Gaugshausen und Oberaspach
liegende Ebene (y^Heide*^). — *) Almuth = Aümand : analoge Bildung bei Wid-
man: Demut statt Diamant. — •) Über zwei Bruder Winiher und Richilo von
AUdoffy die 1091 eine Schenkung machen an die Bartholomäuskapdle (in Alt-
dorf?) s. 0 AHall 216, — *) HeroU 77. — *) Herolt 77. 178 : und unten in
den ^Haller Ännalen**, Abschnitt: ^Heinrich Sjness stirbt."^ — •) Enningen, abg.
Ort zwischen Braunsbach und DCitingen, HeroU 78.
— 74 —
sieht ietz nichts mehr dann die graben dieses schloszes. Under
diesem schlosz ist die cappel zunn 7*° geschwistrichten genandt
gebaneth. Ich achte, dasz diese cappel daramb werde zunn sieben
geschwiestrichen genandt, dasz sie vieleicht in der ehre undt ge-
dächtnus der heyl. frawen Foelicitatis und ihrer 7«" kinder') 5
geweyhet sey. Dagegen sagen die alten da umbsietzend bawers-
leuth, sie haben von ihren eitern gehört, dasz etwann uf solcher
burgkh sey eine edelwittfrau geseszen mit sieben kindem, die
alle feyrtagh mit ihren sieben kindern herab in diese cappel zue
kirchen gangen und viel allmoszen geben, die bauersleuthe freund- lo
lieh angesprochen; dergleichen nach ihrem todt ihre siben kinder
auch gethan; dahero diesze cappel zunn sieben geschwistrichten,
welche sie sagen alda begraben sollen liegen, den nahmen em-
pfangen.
Ich habe gelesen ein kaufFbrieflF, darinnen einer von Bachen- 15
stein, Marckhoivus genandt, bekennt, dasz er etliche güetter bey
Nennyngen einem Eiszenhutt verkaufft habe.
Diesze cappell zue Nennyngen ist seithero der bayrischen
empöhrang-) zurrittet worden.
H*: Nota: solche bürg und schlosz haben gebawt unnd bewohnt 20
edelleuth, die von Nenningen, wiewol der Nenninger zweyerlay waren;
aber dise haben ain wappen, ain halbierten schiltt inn halbem feldt uf-
richtig ain löwen; inn dem andern halbtheil ain höuerfusz der leng nach,
da das kölblin ist, darauf wie ein federwisch im schilt inn wax; ulf dem
heim unnd färb mir unbewist. Solche wie gemelt haben die bürg bawt, 25
unnd ist kauffweisz an die Eyssenhut kommen, da solche bürg ist zer-
gangen, unnd dz kirchlin ist Enningen genant gewesen unnd nicht dz schlosz,
so solches kirchlin seithero auch zergangen ist.
Die andern Nenninger, so sich nit von Nenningen sonder blössig
Nenninger geschriben haben unnd kUrtzlich abgestorben, alsz Georg Nen- 30
ninger zu Gelwingen gesessen, der eine von Elberichshausen ') gehabt hat
unnd der letst desz geschlechts gewest, füert im schilt ain halben hirsch-
kopff unnd halsz, mit den vordem füessen rott inn gelbem feldt mit rottem
gehim*) unnd dergleichen ainen uf dem heim habendt
Bchwarts flügel, auch ein weyssen BturmeyBsinhut habondt H-, tiaii dta traten SaUts: Was
die TOD Enn. und Braansp. für ein wappen gebabtt, bab ich nie erfahren khanden H>.
7 sie aus H^, H»; die StK 8 khlnden H«, H\ ip Nach irordtn fügt //s hinau: Euwer-
hausen haben ihr anwesen ettliohe zu HaU and Undermttnokhen gehaltten, haben in einem
rotten tohildt ein weiften einhomkopf biss an die hrnst, auch also äff dem heim. Der
leizste disc f^. starb an Xidemhall.
*) Die Römerin^ die mit ihren 7 Söhnen zur Zeit des Kaisera Antonin
enthauptet wurde. Ihr Gedächtnistag ist der 23. November, — *) Bauernkrieg,
— •) Wohl EUrichsfMusen, obgleich die Form niclU recht stimmen wiÜ. —
— *) Gehörn,
— 75 —
Adel von der Biler.
Der adel, so aber etwann an dem fluesz Biler geseszen,
80 abgestorben, und die burgkh, so zurbrochen und eingefallen,
sein diese.
5 Kothspüel.
Von Kothspüel ^), ein rother strich oben herab in einem weisen
feldt im sehildt, unnd uff dem heim eines weisen laidthundts brüst
ohne füesz, uf beeden seithen mit einem rothen strich über die
hangende ohrn von oben herab habendt.
10 HK Sunthaim.
Die von Sunthaim, so dz scblosz zu Oberdunthaim gebaut unnd be-
sessen haben^ so ietzunder die schenckhen herrn von Limpurg, freyherni
unnd erbschenckhen des Römischen reichs innhaben unnd weitter mit vor-
hoff unnd behausung erbawt haben, den vorhin war — haben sich die
15 Wölffer von Sunthaim geschriben, im schilt ein zwerch schwartzer strich
inn weisser feldung, eben herüber uff dem heim zwey hömer weisz, inn
der mitt ein schwartzen strich habendt wie im schilt, so abgestorben.
Schwällbrunn, Häffner von Undersuntheira.
Schwellbrunn*) zue Fndersunthen, die HäflFner und Under-
20 sonthen genandt, von wegen dasz sie einen rothen haifen in
einem weisen feldt im schildt undt auch einen rothen haffen uf
dem heim geführt. Der letzte dieszes geschlechts ist uf dem weg
zwischen Ellwangen und Dinckhelspühl, alda noch ein stainern
creutz, daran Schwellbrunn gehawen, am weege stehet, umbkommen.
25 H*: Nota: Schwelbrun ist zwayerlay. Die aiuen haben, wie gemelt
ist, ain rotten haaffen im schilt, sein auch die Häffner genant worden,
alsz ettliche altte brieff zu erkhennen haben geben, unnd ettliche auch
von Schwelbrun genant. Die andern aber von Schwelbrun haben ain krum
gaiszhom im schiltt, ufrecht gekrümbt, gleich wie die von Adelszheim, so
80 noch lebendt. Ist ir schlosz oder bürg zu Schwelbrun inn oder beim
Weyler') bey Öringen nit fem gestanden, sein den Hellen oder Schwaben
genant verwandt unnd beede geschlecht burger zu Hall gewest.
6 Kothsp. au9 H^, beidemal Rotbspnel SO, 9 Xach habendt: Es hatt aine disz geschlechts
die cappeUen sn Kottspühel gestifft unnd begabt. W* ; ebenso H.^ mit der Abweichung : eiuerf
mtd dem Beisatz: und in der dotation solcher oapplonei sich barger zu HaU geschriben;
ähnlieh f mit einem weiteren Beisatz, R. 19 rnndersuntliaim H^, JH.
^) HeroU 80. — *) SchweUhrunn^ Häffner HeroU 80, — *) nämlich dem
Weiler SchwöUbronny westl, von Öhringen, 8, Kgi\ Wüt-tt. /7J, 599.
— 76 —
Streckhfuesz.
Streckhfuesz '), von Streckburg. Ein rotter ufgethaner adler*)
mit gelben fdeszen und Schnabel, ein gelben strich durch die flüe-
gel und obrust^) überzwerch im schildt, in weiszer feldung, und
uf dem heim habendt. Solches geschlecht soll dasz hinder schlosz 5
zue Vellberg innengehabt und bewohnet haben vor langer zeith.
H*: Wie dann Velberg vor altter ettlich ganerben gehabt soll haben
uuud erblich transferiert, das khain Weibsperson nach absterben solches
mitganerbengeschlechts soll thaill haben an der behausung zu erben, son-
dern den andern mitganerben haiinlallen, weyl einer lebt. Also ist es 10
erblich uf dises geschlecht unnd namcn dem sitz nach allein kommen, die
es noch haben. Ehtivao R,
Buch.
Buch^), ein schwartz stehender schreyender low, der den
schwantz durch die hindern 2 beynn schlecht, im gelben feit, also 15
auch uf dem heim habendt.
H^: Der burckstadel ist ob Anhausen, wie der bach von. Buch
hereinfieiist inn die Byler, da man den knock der behausung uf dem felsen
noch gnuogsamlich sihet; ist khlain gewest. Ebenso (mit der Äbtceichung
buckh statt knock> R. 20
Ohausen.
Item Ohausen^) dasz burckhstadel, oben wie der bach von
Buch in Biler fleust, liegt. Haben ein schieldt, der under zwey-
theil gelber färb, der ober drittheil schwartz, in der mitten ein
rothen strich habendt. Dasz kleinodt uf dem heim ist mir nicht 25
bewust.
Höhenstain.
Hohenstain®), im weiszen feldt ein ufgebraitten adler, uf 2
guldinen kugeln, in fdeszen habendt, und oben herab halb roth
2 Bo nun Streckhonburg gcoantt i/'. 8 ein — überzw. fehlt H^, B. 4 and brüst H^.
5 »l80 auch erreltter färb ain »dler H-'. € vor 1. z. fehlt Hi, HK 14 Buch bey Vel-
berg if*. 22 Ver Baiz Item — liegt i«t von H^, H auf die Burg der wn Buch im vorigen
AbsehniU fezog*n, für Ohausen hat H'^, R eine andere Beechreibung. \ Hohausen nun Ohausen
genantt H^. 25 mir — bewust: statt dessen.' ein rotter hundt ohne fUesz H^, S, 28 an
der Biler, da die Otterbach darein fleust, gelegen H». | weissen schiltt H^, St^. | vm-
gebr. B, uf — habendt fehlt R, 29 f. haben steendt H*, mit gelben fflesaen R.
*) HeroU 52, — *) Adhr mit ausgebreiteten Flügeln. — ^) = zu oberst
foberöst, obröst, Lex,) 9 — *) S. Of\ausen. — ») Anfiausen OA, Hall: über
die ^Ohausetty du von Buch genannt^ s. Herolt 81. — •) HeroU 81,
— 77 —
und halb blaw, uf dem beim ein zway ^) weiser röhr, ieder ST
schwartzer feederbüsch habendi, geführt, wie dann solches af dem
grabstein im creutzgang desz elosters Murrhardt gehawen liegendt
gesehen wirdt.
5 Ich habe gehört von einem gantz alten bauerszmann, der
alte Berchtolt Grether genandt, desz ietzigen alten Berchtolt Gret-
ters*) vatter, welche sie und ihre elltern bey 200 jahrn uflf dem
hoflF Jochsrodt^) genandt, der nicht weith von diseni s(*hlosz Hohen-
stein gelegen, gewohnt, dasz er gehört hette von seinem vatter,
10 dasz derselbe ein junger knab gewesen, und hette mahnen^) müszen,
da were zu Hoenstein ein groszer uifriett gewesen. Also wann
sein vatter hette habern wollen sähen und den habern ins fehlt
geführt, hette er den saathhabem ausz dem saekh uif einen haufien
in ackher müszen schietten und den sackh verstoszen. Dann wo
15 die, so zue Hoenstein ausz und einritten, den habern im feldt im
sackh sehen steen, so zwangen sie den bauren, dasz er den sackh
mit habem ihnen uff ihre gäull heben, führten in das schlosz
Hoenstein und verfretzten. Zum andern sagte mir dieser Gretter,
wie ich dann sonsten der orthen von etlichen alten bauersleuthen
20 auch gehört — sentiat tamen quisque fide quod velit — nach deme
viel gefangner uff Schätzung in diesem schlosz, darausz die her-
tzogen zue Bayren angegrieffen wurden, erhalten, hette eine wittfraw
in Bayerlandt oder Riesz einen söhn, der uf der straszen fuhr,
seine mutter damit ernehrte, welcher zwirnlt in diesz schlosz gefangen,
25 geschätzet und auch seine mutter gelöszet worden. Alsz aber er
in solchem schlosz zum drittenmahl gefangen wurde, und die Avitt-
frau durch die vorigen zwo Schätzungen erarmeth, dasz sie ihren
söhn zum dritten mahl nicht lösen können, und kein l)itt beym
edelmann wollte helflen, sprach die frau: ihr habt mich zu einer
30 bettlerin gemacht und wolt mir nun meinen söhn im thurn darzuc
ertäullen, so solt ihr sehen, dasz ich euch ein atzmann^) will in
hafiFen setzen, dasz ihr müszet auszdörren, ehe mein söhn erfaullt.
1 blaw, in weisser feldan^ U^. | ein fehlt H^, M. 6 welcher vor 40 Jareo gestorben 7/-^
7 5r> hat vor welche noch welcher; — welcher er nnd . . H^. | annderbalb hundert L'.
8 Jochtr. aus m, Jachs-Codt «>, Jagsirodtt H», Jochst Roth St'K 10 alsx derselbe If^,
tf9, R, St^. 11 ufreutten i/>, H^, B, Sti. 13 uff heafflein St*. 16 sehen steon aus
//2, R, Sfi; sehen stunden StK 17 muHt heben H'^, St'^, 18 zu fretzen H^ uffretzten U,
fretzten Sf^. SO sent. —velit fehlt H^, JI^. 24 zwirnet H^, H^ ; zweymal R, St'^.
') ein zway = eine Zweizcüü, ein Paar, — '^) über Berchtold Gretter
9. oben S, 14, Antn. 1, — ) Jagstroth OA, Hall, — **) Äh ^Menbuhe^ einge-
spanntes Vieh führen oder leiten : Schm, — *) Kostgänger,
— 78 —
Solches der vonn Hohenstein alsz einer törrichten rede gelacht, der
frawen gespottet, sie hin laszen zihen. Am andern tag, alsz der
nach dem morgeneszen im schlosz Hoenstein uf der bruckhen bey
etlichen edelleuthen gestanden und mit ihnen geschwätzt, hette er
gehlings angehebt zue schreyen und gesagt: 0 die alte hex will 5
mich verbrennen. Darauf seinen knecht die pferdte heysen satteln,
«yllendts gen Chomburg in dasz closter geritten, sich mit dem
sacrament laszen versehen, am andern tagh gestorben; ligt zue
Chomburg im gang vor dem alten capitellhausz *) begraben, soll
der letzte von Hoenstein sein gewesen. 10
Neunbronn Hoenstatt.
Neunbrunn ^) bey Hoenstein, über die Biler liegendt, haben
sieh die von Hoenstatt genenth; haben 4 strich und ein stuckh
eines berlin cräntzleins ^) in einem schildt der zwerch nach, von
was färb oder was sie uf dem heim geführet, weisz ich nicht. Ich 15
finde auch in gantz alten brieffen, dasz Neunbronn die Adelmann
haben inngehabt.
Nota: uf dem heim 2 flügel mit strichen und cräntzlein wie
im schildt.
Waszerfräwlein. 20
Es hat sich zugetragen, dasz einem von Hoenstein etliche
edele weiber vor fasznacht zue ihme in sein schlosz Hoenstein sein
kommen, welche nach dem nachtmahl in der mummerey verbutzt wie
voor zeithen die weiber mit 2®" spietzen gehtiUet^), gemahlt ^), von
Hoenstein hinnüber in dasz schlosz Neunbronn gangen, daselbst 25
1 aiu.. red geacht H^, K ; für ein . . . geachttett H^, 8t^. 2 Über cttliche tag H\ |
der edelmao U^, er B, St*. 10 U* gibt noch, mit Himotisuttg auf die durch einen von Hohen-
ttein getttifttU Mirhaelakapelle auf Comburg, eintn Zusatz, wonach dieser doch nicht der UtMte
de» Geschlechts gewesen. lü statt bey : oder B. \ Hohenstatt, nachher Hohenstein H^,
Hobenstatt Korrektur für ursprüngl. Hohenstaln R\ Hohenstatt St*. 19 Diese Nota is
bei B statt des Satzes von >vaB — nicht in den Text eingerückt, 25 Xewbronn St*,
*) Der y^alie Kapit eisaal** ist derjenige Raum im Süden der Komhurger
Kirche, der jetzt den Namen Schenkenkapelle trägt, s, Mülltr, Schlosa Korn-
burg^f S. 29 f, — In der Vorhalle dieser Kapelle (=> Widmans y^Gang vor dem
alten C*^) ist auch jetgt noch ein Hohensteinisches Epitaphium erhalten: der
Denkstein der 1347 gestoi'benen Adelheid von Hohenstein, s, 31 aller, Die Grab-
denkmale in Komburg (Württ. Jahrb. f. Statistik u. L, 1897 I) S. 228 und
Tafel HL — *) Neunbrunn s. HeroU 81, — ') Perlenkränzlein. — *) angetan
mit Hauben, welche in zwei lange Spitzen ausliefen, von welchen Sehleier herab-
wallten (?); diese Tracht muss damals schon längst abgekommen gewesen sein,
— *) geschminkt.
— 79 —
getantzet, collatzet*) und im widergehen in die mühlen under dem
schlosz am flnsz Bieter ligendt in dasz kunckhelhausz zunn bauren-
m'ägden, willens mit ihnen zu tanzzen gangen. Alsz aber die
bauemmägdt diese verbutzte spietzig gehüllte edelweiber gesehen,
5 seind sie aus der stuben geflohen. Also sein die edelweiber auch
widerumb in dasz schlosz Hoenstain gangen. Zue morgens haben
diese baurenmägd iedermann gesagt, wie zue nacht waszerfräu-
lichen *) ausz der Biler zu ihnen in die vorsetzt oder kunckhelhausz
sein kommen, und also sie ausz der stuben geflohen, weren die
10 waszerfräulichen widerumb ausz der stuben zu der Biler gegangen,
in einen gumppen unnder dasz waszer gefallen, dasz sie es bat-
schen gehört, und underm waszer verschwunden, dahero der gump bey
solcher mühlen uf diesen tagh der waszerfraucn stuben genandt wird.
Holtzfräwlein.
15 Also auch haben die herrn von Weinnspergh vor zeithen dasz
gejäg uf dem holtz hey Wintzenweyller ') unferne von dem stält-
lein Gailldorff gelegen gehabt, unnd uf ein zeith an dem orth, noch
der Weinnsperger gehrn*) genandt, ein schweinhatz gehabt, ihr
frauenzimmer mitgenommen, und bey einem erdtfall im waldt den
20 weibem sich zu erwarmen ein fewer gemacht. Allsz aber von
ungeschichten ^) zwen pauren im waldt dises frauenzimmer^) mit ihren
bunden') gesehen, haben sie den bauren, so daselbst inn hoffen
sietzen, gesagt, wie sie waldt : oder holtzfrauen im waldt bey dem
fewr sietzend gesehen betten. Dahero solcher orth desz waldes —
25 ist letzt desz stifftes Chomburg®) — uf diesen tagh zue der holtz-
frawen stuben genandt wirdt.
Scheffach.
Underscheffach *) oder Schiflleo, davon wir hievohr*^) gehört.
8 banranmaiden H^, E, 8t^, ao auch naehlier. \ in willen 8i^. 5 geloffen 8t*. 8 -treu-
lin H*, H^, 8t^! -frawlein B. | vorsitz H^, denn Torsets B. | knnckhelstaben HK
12 pflattcheu U^, plumpen H^, plattschen R, 8t*. 91 Ton ungeschichten zween au9 H-,
R; Ton uogeechickthen zweyen aus Missverstand St^. 88 onnd der von Mflnokhon ge-
»chlecht war H*.
*) Erfrischungen eingenommen. — ^) pleonastische Fluralheseichnung, da
das Fränkische mit der Silbe — lieh selber schon einen (kollektivischen) Plural
büdei, — •) bei Eutendorf OA. Gaildorf, — *) gehrn, gören, Masc.^ keüföt-mi"
ges Stück, ursprünglich des ^teideSj hier übertragen: des Feldes oder Waldes
(Schm.), — *) von ungrfähr, — •) koUektivisch. — ') turbanartige Kopfbedeck-
ung, Kopfbund (?), — ") Kloster Komburg erhielt hier schon 1091 Besits, K.
WürU. III, 486. — •) Herolt 82, OAHall 324, — ^<») gemeint ist die Stelle
oben bei y.Münkheim'' S. 67.
— se-
ist von den hertzogen von Bayrn, die daraus beschädiget, zur-
störret worden.
U* : Item zu Oberscheffach ist auch ein bürg gestanden oder schlosz
inn der Schmerach uff der seitten oberhalb dem weg uff Aspach zu ; was
geschlecht aber bewohnt hat oder ir wappen ist mir unwissondt. Das 5
geliger*) haist in der Linterszwisen.
Das annder schlosz an der Schmerach zuvorderst des knocks^) gegen
Reinsperg zu bey der unndem müleu, stracks über die Byler hinüber, des
auch noch grüben zimlich tieff hat, unnd den bück der behausung'), auch
ettlich vil maurstain, aber inn emanten beeden schlossern khain gemeur 10
mehr hatt; aber doch in beeden zu sehen, dz Schlösser waren, aller an-
zaigung nach mit graben.
Brun, Hopffach.
Brun, Hopffach**) — ein geschlecht; einen weisen bach in
einem blawen feldt führendt. Herr Conradt von Brun, ritter, hat ir>
seine behauszung im dorff Tungenthall daselbst zue einem pfarr-
hausz, und ein gutt zue Hopfach, Leupengutt genandt, an einen
jahrtagh zue Tungenthal, im jährlich zue halten, geben.
H* (ähnlich Ä, Si'^): Solch schlosz zu Hopffach ist bey Byllrieth
oben über die Byler gelegen, desz die graben noch, aber nit gemeur mehr 20
hatt, auch den buckh der behausung noch hat, bey dem himmelackher ge-
nant, so darbey ein ackher also genent ist, ligt.
Rainwolsperg.
Rainwolszperg^), ein blawen hanimcr mit gelben stihl in rotheni
feldt, also auch 2 rothe flüegel uf dem heim. 25
Einer dieszes geschlechts Hannsz genandt hat die hofistatt
zum pfrünndthaus zue Schepffach geben. Ihre burgkh ist uf dem
knockhen bey Rainwolsperg ob der Bieler gelegen, noch zum burckh-
stadel genandt.
H"^ (ähnlich, aber kürser St\) : Deszgleichen hatt es ein bürg gehabt 30
bey Raiusperg herfür uff dorn knock der liuckhen handt, da der weg uf
ünnderscheffach zugeet, strackhs ob Uunderscheffach, da es die graben
6 Lentteriwiaen Ä, das gel. — Liut. fehU St^. 9 bruckh StK 11 aller — gr&ben fehU ß;
der ganze Schlusa kürzer bei St^. 14 strich oder baoh St^. 15 ttberaworch uf dem heim
zweu fittgel, bloe, auch inn icdem zwerch ain weieeen bach wie im Bchiltt habendi if*; eine
andere Wappenbeschreibung, nämlich: furn über eckh ain ttrichen» darin drey judenglookb,
zwen flugel, gibt Ä, ähnl. St^, 2i ettwan Reinhardttsporg genaut H^. 25 flüegel mit eiro
haramer 11^. 37 ünderscheffach 11^.
*) Die Flur. — '^) Bergvarsprung, — ^) Biegung des Gemäuers (?), alsfy
ein so hoher Mauerrest, dass die Linie der Umfassungsmauer noch erkennbar
yjar, — *) HeroU 83, 0 AHall 321 f. — *) Heinsberg, Herolt 83, 0 AHall 332 f.
— 81 —
unnd ettlich gemeur noch hatt, rundtlich wie ein thnrn. Was für ain ge-
schlecht aber besessen unnd bewohnt, unnd ir wappen gewest, weist nie-
mandt mehr, dan man sieht dz ain schlöszlin ist gewest
Item zu Herttlinszdorlf*) hinder Kainsperg gegen der klingen
5 Schmerach zu ist auch ain schlöszlin gestanden, khan niemandt wissen,
wie es geheissen hab, sonder dz geliger haist uf Hertlinszdorlf, da es die
graben noch tieff gehabt hat, unnd den bück der behausung hoch. Ist
aber seidthero zu eckhem daselbst herumb erbawt unnd solche graben
durch den ackherbau worden eingezogen, also dz man nicht vil mehr daran
10 sieht. Aber der brun, den man zum schlöszlin braucht hat, noch fein ge-
maurt, ist heraussen.
Billriett.
BieHritth^ ober Krefiftelbach uf dem knockhen desz bergs
liegendt soll etwann von der cronn Böhem zae lehen gangen
15 H*: unnd den von Bilrieth, des geblüets von Veynaw, mit drey
rotter rosen, inn der mit ain grünen strich habendi, inn weysser feldung,
erbawt worden sein, so ihren namen darvon haben, unnd kauffweis an
die Küchinmaister, auch die Un müssen, hemacher an herr Ulrich von
Bruneckh unnd letzlich ann Philipsser kommen, da es erlast') unnd zer-
20 brochen ; so sich ain iedes innhabendt geschlecht darvon geschriben unnd
genant, weyl es gehabt, wie die Kuchinmeister auch gethon haben,
und der kucbenmeister desz Rom. reichs alda geseszen sein, derer
Wappen icb nicht gewies erkundigen mögen. Etliche sagen, Billriett
habe ein bmstbieldt zwischen zweyen säohlen alsz auch uf dem
25 heim geführt. Ich habe aber brief gesehen mit anhangendem Sie-
gel, darinn sich die edelleuth von Feinnäw von Bielrieth genennt
und geschrieben, dasz ein wappen mit 3«° roszen, grünnen strichen
wie Feinnäw gefuhrt. Ist durch die von Hall vor der statt krieg
zurbrochen, und dasz pfröndtlein sancti Udalrici, dasz im schlosz
30 Bielriett gestanden, gen Hall in st. Michaels pfarrkirchen — herr
Georgen pfröndt oder altar genandt — gezogen worden.
Diese bürg Billriett musz zu den zeithen kay. Carlls desz
vierdten noch gestanden sein. Dann ich habe von etlichen alten
desz adels gehört, alsz gedachter kayszer anno domini [1349] den
8 bis mehr findet »ich das Stück auch in B, 19 erlOsxt Ü, 23 die H^. 28 Kucbin-
maioBter habe H'^\ gleiehfaüa auf dit Küchenmeister besagen, aber mit breitster Anknüpf ung B.
26 Nach gefOhrt: das aach war ist H^. \ Ich habe — geftthr« fehlt B. 27 StaU dass:
doch H2. I gt. etr. fehU fT«. 84 Dis Jahreseakl fe/Ut B,, „1893« St*; 1849 ist vermutungs-
weise eingesetst nach Stalin 8, 244 Anm. 4.
*) Von diesem Schloss in dem abgegangenen Ort Hertlinsdorf redet auch
Herolt (S.385f,J in seinem Gültbiichlein; es war nach ihm ein „Wasserhaus''
und Sitz der Edelleut ^die MüUer genannt^'', — *) Herolt 83, — ') erlöscht (er-
loschen) ist,
Wtirtt. OeBchichteqnellen VI. 6
— 82 —
reichsständen gebotte, ihre Juden auszzutreiben ^), den edlen gantzen
und den burgern halben wucher naehzuelaszen, habe ein Küchen-
meister zue Bielriett alle auszgetribene Juden von Hall zue sich mit
leib und gutt in sein schlosz Bielriett genommen und nach ausz-
gang eines monaths sie widerumb auszgejagt, sagendte, der kayszer 5
habe ihme solches gebotten und all der Juden zue ihme geflehntes
hab und gutt innen zu behalten, und die Juden mit lehrer band
zihen laszen.
Es hat auch die von Hall anno Christi 1350 die Juden ausz-
zutreiben verursacht. Dann im selbigen jähr haben die von Hall lO
etliche Juden, die ein kindt vom wejier Hagenbach gestohlen und
umbgebracht, in einem alten thum zu Hall uf dem Rosenbtihel-)
ligendt verbrandt und ersteckth, seithero wider gebaueth, der newe
oder burgerthurn genandt wirdt.
Alten von Altenberg. 15
Es haben auch uf der flech dieszer 2!^ flüsz Kochen und Bieler
etliche edel geschlecht ihr anwesen und sietz gehabt, alsz die Alten
von Altenberg ^) ; ein halb rothen und halb gelben schildt der lenge
nach, im rothen ein halb weisen und im gelben ein halb schwartzen
Sparren, und oben zwey hörner auch also von färben habendt ge* 20
führet. Ihr bürg ist gestanden über die kliengen gegen den Haszel-
feldern*) zue forderst dem knockh hoch, da dann noch gemäuer und
grüben gesehen werdten.
Lamperter von Ramspach.
Die Lamperter von Ramspach ^) führen 3 weiser fisch in einem 25
rotthen feldt undt uf dem heim 2 rothe flügel, ieder mit 3 weisen
fischen. Ich noch ein jung habe gehört von desz ehrwürdigen ed-
len undt hochgelehrten herrn Eyttel Treuttweins ^, der rechten doc-
5 ettlioher monatt HK \ gesagt H^, B, 8t^. 7 ihme xu beh. H*, B; su fehU St*. 11 im
St^. 19 leng herab St*. 20 sparren aus U*, JI^, St*; sporrn StK 21 gegen — Hasi. :
statt dessen: uss Haisfelder grenUang, so der weg Ton Oeysslingen uf Alttenberg zof^eet
H*. 23 bei H* Moeh etwa» ausführlicher. 27 Junger St*,
*) HeroH 150, Anmerk., Stalin 3, 244, — *) Der höchstgeUgtne, östlichste
Teil des rechtskocherischen Hall; der Nette Turm beim innem Langenfelder
Tor, s, Oerman, Chronik von Schw, Hall 69/,, wo auch weitere Angaben über
die Verhältnisse der Haller Juden zusammengestellt sind, — •) Herolt 84, —
*) Haszelf., aus Hastelf., alt Hastoldesfeldt, jetzt Hassfüden, nordöstl. von HalL
— •) Herolt 66, — •) Ober ihn s, oben S. SO, über seinen Vater Daniel T. oben
S. 13: Herolt 66,
— 83 —
toris, thumraherr und seholasticus zue Wormbs, probst ziie New-
haaszen, decan zu Chomburg undt kayszerlichen cammergerichts
assessoris vattern seeligen, Daniel Treuttwein dem eitern, — ein
alter dapferer ehrlicher edelmann, der sein tag bey fürsten und
.5 herm viel gesehen und erfahren; ihr wappen *) ist ein weisz Juden-
haupt mit der brüst, ein barth, und judenhutt ufhabendt, mit einer
schnuhr oder cordellen, wie die cardinäl haben, unden dem kühn*),
in einem rothen feldt, auch also uf dem heim, der viel von alten
geschichten und adeln inn undt umb Hall wüste zue sagen, auch
10 nicht ein kleine Steuer diszes fünfFten theilz zu beschreiben mir
geben — der sagte dasz diesz geschlecht der Lamperter in dise
gegendt kommen were, sich mit denen von Michelfeldt — führten
ein schwartz und weisen schach der lenge im schildt herab in einem
rothen feldt, uf dem heim ein geschlacht weis und schwartz röhr
15 mit einem schwartzen federbuseh zwischen zweyen rothen hörneni
— und folgendt ihre kinder sich mit den Kuchemeistern von Biel-
riett, den von Veinaw, verheyrath und befreundt, die gegendt, da
noch inner 6 jähren dasz burckhstadel Ramspach gestanden, ge-
bawen, die Lamperter von Ramspach genandt worden;
20 i/* und Ey St^: Ich hab ain bricf gesehen, dz herr Conradt von
Enszliugen von Hürdelbach genant, litter, zu Ramspach gesessen unnd
gewohnt hat, unnd da seine söhn Ilannsz Fetter unnd Hainricfi von Hür-
delbach sich schreibendt unnd den namen von Ennszlingen fallen lassen;
veikhaufft Berchtoldt Lampartcrn den burckstadel, da ihr vatter gesessen
25 war, mit aller zugehOr im jharr 1375. Den Berchtoldt Lamparter wider-
umb gebaut hat, unnd er unnd seine uachkhommen, bisz im stettkrieg wie
gemelt verbrent worden, unnd sich Lamparter von Ramspach, alsz wider-
umb erbawer unnd pflantzcr darvon geschriben haben,
und folgendt etliche ihre nachkommen sich an des königes zue
30 Böhmens hoff gehalten. Nemblichen einer, Rüdinger Lamparter
genandt, der hatte ein Jungfrau ausz des königes zue Böheim frawen-
zimmer zu der ehe genommen, sich mit ihr in dasz schlosz oder
waszerhausz Ramspach gesetzt, alda sein anwesen gehabt, mit ein-
ander einen söhn, Berchtoldt Lamparter genandt, gezeugt. Die-
5 »taU der folgtnden WapptnbtaehrtQnmg : wie vomen gemeltt B, die Wappenbe^ehr. fehlt 8t*.
7 kin A3. 9 nnd — HaU fehlt S, 8t*. W diser des adels betobreibnng H<. 11 ain
galt altt ehrlich gctchlecht und vor laittan auM Lampartay J7*, 8t*, ähnlich R. 13 führ-
ten — hOrnern fehlt 8t*. 18 BOhach an» H*, sobooh StK 14 gosohaohi H*. | Statt robr:
sohaoh H*. 16 ihre aue H*, B ; ihrer 8tK 18 noch sechs jaren B. Sl Huribach
»tet* 8t*. 28 schreiben B, 8t*, »4 rerkhauffeu B, 8t*. 29 etatt unnd er: hemacher
8t*. 29 seine B. 31 B. hoff B*, B, St*,
>) über ein an der Atissentoand der Michaelskirche erhaltenes Treutwein-
eches Epitaphium mit diesem Wappen s, HeroU 68. — *) unter dem Kinn.
— 84 —
weillen aber diesem Berehtoldt in seiner kindheit beyde eitern ent-
fallen — darauf der stättkrieg anno 1450 angangen, ist dasz wasser-
hausz Ramspach geblündert und verbrandt und seithero nicht mehr
wieder gebaweth worden — ist dieszes kindt zu solcher armuth
kommen, dasz es und seine erben sich nun des veldtbawes ge- &
brauchen, doch uflf diesen tag die Lamparter genant werdten.
Dieszer Rudinger hette eine Schwester Jungfrau Agnes von
Ramspach genandt, welche dem dorff Tungenthal den Lobenwasen
zwischen Tungenthal und Ramspach liegendt zue einer allmuth^)
geben hat. 10
Dieszer Berehtoldt, deszen söhn undt tochter ich gesehen, ist
zue Tungenthal geseszen, daselbsten verschieden unnd begraben.
H*: Nota: Kuchinmaister ist nicht dz geschlecht, so Bylrieth bawt
haben, sonder die von Billrieth das geschlecht hatt der von Veinaw Wap-
pen braucht, wie es hernach im geschlecht Veinaw vermeldt steet, dz 15"
Veynaw unnd Byllrieth ain wappen gebraucht, auch ain geschlecht gewest
unnd khaufsweisz ann die Kuchinmeister khommen, so vorhin die Unmusseu
von Alttenhausen besessen unnd sich darvon vor langer zeit geschriben
haben alsz besitzer solcher behausung. Es ist solche bürg herr Ulrichs
von Brunecks gewesen, der es anno 1386 Eberhart Philipssen versetzt mit 20
ettlichem geding, des erben es verpleibt. Da sie darauf ziehen wollen,
mant ein rhatt sie uf dz rhathausz unnd verpflicht sie, dz sie anzaigen
mttessen, wie hoch es versetzt ist, gibt inn dz geltt, unnd müessen schweren
and brieff unnd sigell über sich geben, khain anforderung zu haben, inu
anno 1390 geschehen. Hatt ain rhatt solch schlosz mit bulffer zersprengt. 2a
Ist lehen gewesen vom könig inn Behem. Da kompt herr Crafft von
Hoheuloe, des von Bruneckh geschlecht unnd erb, thut anforderung, bringt
die von Hall inn die acht, weyl sie es ohne königliche wirdigkhait er-
prochen haben, unnd sein drey jarr darinnen, bisz dz sie sich mit Crafft
von Hohenloe vertragen anno 1393 unnd könig Wencesziao sein gebümus 30
auch geben. Thut er sie ausz der acht, doch dz sie zu ewigen zeitten,
wie ander lehengüetter, vom rhatt zu Hall bey iedem kayser oder könig
inn Behem solchen burckstadel ain rhatsbottschafft musz zu lehen empfahen.
jFVw< völlig übereinstimmend bei B, wo jedoch das Stück weiter oben bti
Bielriet eingefügt ist, 35
Veynaw.
Veynaw *), drey rotter roszen in weiser feldung, in der mitten
ein grünner strich, ein weiszen schwannen, etliche wollen ein weisze
tauben mit auszgebraitten flügeln, rothen schnabel und fiieszen uf
2 anno 1460 fehlt H^, R, Sr^. 5 nacbkbomen St^, 8 Lobenwas^er H^. 9 einem Sf^.
11 »Obn unnd tdcbter ff*. 38 ein: uff dem beim ein R.
«) s. oben S. 73. — ») Herolt ö5f.
— 85 —
dem heim habendt. Ich habe brief gelesen, die ob 200 jähr alt,
mit ersterzehltem wappen versiegelt, sich nicht vonn Veynavv, son-
dern Bielrictt nennende. Nicht weis ich gewieszlich, ob Bilrieth
und VejTiaw zwey versündert oder ein geschlecht sei, so zwen
t nahmen gehabt haben.
Nota : es ist ein geschlecht gewesen, wie es dasz wappen zu
erkennen gibt und Melchior Senflft briefe hat, da stehet herm von
Veynaw genau dt von Bielriedt.
Unmuszen von Altenhausen.
10 Die Unmuszen von Altenhausen'); der schilt quartirt, weis
und schwartz in einander geeckhet, uf dem heim 2 hömer erzehlter
färb auch in einander geeckhet. Warumb dasz waszerhausz Alten-
hausen sey zurbrochen worden und dieszes geschlecht abgestorben,
werden wir hören, so hernach von alten stifftungen meidung geschieht.
15 Santzenbach.
Santzenbach *), zwen rothe und zwen weise strich überzwerch
der braitte nach, die zwen drittethail des schilts innhabendt, und
dasz obere dritthail weis, darinn ein krichender rotter low, der den
schwantz uflf dem ruckhen trägt, und uf dem heim ein halb rothen
50 löwen mit auszgeregten füeszen und ufgespertem mauU. Der letzte
dieszes geschlechts mit nahmen Siefridt von Santzenbach hat seine
Schwester Annam CraflFtlen') von Haynberg Müntzmaister genandt
ehlichen verheyrathet, dahero dasz schlosz Santzenbach an die von
Haynberg kommen; welcher CraflFt und seine hauszfraw Anna von
55 Santzenbach Feldnerin Gutt anno domini 1382 dasz pröndtlein und
cappel im schlosz Santzenbach gestifftet und am dritten pfingstag
eodem anno geweyhet worden.
Dieszer von Haymberg und seine hauszfraw, sagte man, haben
8 Nicht — haben fehlt U, HK Anders lautet der AbaehniU in St^. 8 and — Bi«liiedt fehU
H^, B; dise barg Veinaw all«rnecbst bey d«m fleokhen Veinaw gcsUnuden und bey knrtsen
jaren die grftben durch denn aclcberbaw eingezogen worden B. 11 geeckhet aua H*, Ji;
geheokelt J9f>; uf — geeckhet fehlt U^, H; geeckheltt H^. Statt des ersten Satees : Die ünm.
Ton Altenh. haben ire wonung sn Altenbauten gehabt, da ietzund das seebentaUn steet, ir
barg oder wageerhautsie gewest, wie dann die grftben noch gesehen werden 8t*, 90 auss-
gestreckhten H*, U^; aangebreytten B, 91 Seyfridt H^, H\ B, St^, | seine etc.: im
folgettden »eheint bei B* einzelnes veriMtren su »ein. — hat sein schloss su ainem frawen-
closter, wie weittar hernach rolgen wurdt, rerordnet nnnd . , B, 92 Crafften H^, B,
95 Peldn. G. fehlt B. 97 worden: »tatt des leisten Sat»e» gibt 8t* in b€»onderem Ah»ehmtU
£ine Art Stiftungsurkunde der Kaplanei Sanaenbach, lateinisch aber sehr fehlerhaft,
») HeroU 65, — ») HeroH 67. — •) als Dativ = an Craft (Craftüo).
— se-
in ihrem hinschaiden verordnet, dasz schlosz Santzenbach mit dorfi
und seiner zugehörr zue einem frawencloRter, alsz ein spittal armer
edler jungfrawen, zu gebrauchen. Warumb aber nach ihrem todt
dieszer ihr letzter will nicht vollstreckth worden seye, kan ich ge-
wieszlich nicht schreiben. Dasz weis ich aber, dasz alle so seithero 5»
Santzenbach inngehabt, klein gliickh alda gehabt haben. Ob die
ursach, dasz diesem testament nicht folge geschehen, oder was
sonsten hockh^) sey, dasz lasz ich andere urtheilen. Dann alsz
solch schlosz von den von Santzenbach ann Haymberg und dann
an die von Stetten mit denn fisch kam, was endt mit Hannszen lo
von Stetten anno domini 1432 gewunnen, findet man in alten ge-
Kchichten geschriben.
Nach diesem Hannszen von Stetten kam Santzenbach ann Crafft
von Rinderbach laut brieflich uhrkundt, hemacher an die von Vohen-
stein, welche, sonderlich Heinrich und sein vatter, auch Unfall 15-
betten, und so furth ausz, bisz zue einem wildtebadt gerathen ist.
In verloflFner handlung mit Hannszen von Stetten sein die von
Talen wider ausz Hall kommen, führten ein schildt mit 2 weisen
und 2 schwartzen 8])ickheln getheillt, und auf dem heim ein schwartz
und weisz horm, wie die einen Sullmeyster, allein dasz Sullmayster 20
Wappen blaw und gelb ist, uflF dem heim 2 flügel, iedem ein gelber
strich, Thalen aber 2 büflFelhömer uff dem heim schwartz unnd weisz.
JET*: Ich hab gelesen ettlich altte brieff, wie dz ainer vom adel,
Herroan Ruprecht genant Crafften von Hainberg unnd Waltter von Ensz-
lingen verkhaufft den burckstadel halben zu Santzenbach anno domini 2&
1375, dardurch abzunemmen, die weil solcher sein letster will nicht sey
vollendet worden, dz sich villeicht niemandt solches schlosz zu besitzen
nnndersteen dörffen, weyl es im baw gewest sey, bisz zergangen, da diser
Ruprecht als ein erb erst macht gehabt zu verkauffen unnd durch dis«
beede Ennszlingen unnd Haimberg erst widerumb inn ein baw uff bracht, 30
wie noch steet gebawt worden,
Haimberg.
Diser von Haimberg verendert sein namen ufft, schreibt sich inn
ettlichen brieffen Crafft Müntzmaister, nachvolgendt von Hainberg, unnd
sein bausfraw, so von dem geschlecht ein Voldtnerin gewest, mit dem 35"
I nach R, 9 closter: xn bauwen und //3. 3 nach i. t. fehlt W*. 8 der hack J!f^ H\
St*; der hockh S. 10 nach dem ron Haymb. an H\ \ dem IfS, R, 8t^. | end aber 5/'.
II 1481 H^. I werden wir hemaoh in altten gescbicbten hQren R. 14 an die von U^, R,
St9. I laut br. nrk. f«Mt H^, R, St^. Iß biss anno domini 1684 ist solch schlofs Junckher
Melchior Erer durch ein magt, die haisen aichen auff den boden geechüt, gar ahgebrant etc.
StK 18 Thalen: deren ettliche su Hall gesessen H\ | füeren H^, 22 allein — weis»
fthlt in, R.
*) Haken, Hindernis.
— 87 —
weissen visch im bloen strichen, das schiltt rott, lest den namen Yeldnerin
fallen unnd schreibt sich von Santzenbach, weyl es ir man widerumb hatt
heliTen ufbawen unnd zu ainem schlosz bringen. Dise von Hainberg, Mttntz-
maistcr unnd Schulthaissen füeren ain wappen, wie Rinderbach noch hat,
5 unnd ist nit ain wappen, wie Hainrich Schultheisz noch lebendt hat So
sein auch der von Uaimberg zwayerlay, die ainen haben wappen wie
Rinderbach, die annder inn wachs wie Seniften, dz cleinott uff dem heim
mir unbewust, so der Senfften füertten *) ; aber die andern haben durchaus
der Rinderbach wappen braucht.
10 Schulthaissen.
So sein auch der Schulthaissen dreyerlay; die ainen füeren der
Rinderbach wappen, ain gelben dreyecketen ring, uf die drey eck drey
lilien, der ring gelb inn schwartzem feldt, uff dem heim ain cronen, inn
der mitt ain schwanen kragen schwartz mit gelbem schnabel. So sein die
15 Rinderbach inn anno 1369 noch Schultheissen genent worden, alls inn
altten kauffbrieffen gemeldt ist.
Die andern Schultheissen haben im schilt ain cronen überzwerch
inn wachs gefiert, die färb unud ciainot uff dem heim mir unbewust.
Die dritten unnd noch lebenden Schulthaissen, alsz Hainrich Schult-
20 heisz unnder Limpurg, sein von Rottenburg ann der Tauber alhero khom-
men, unnd ist Hannsz Schultheisz burger alhie zu Hall worden inn anno etc.
1483, füeren im schiltt ein rotten lewen über eckh inn weissem feldt mit
dreyen rotten stemen, uf die dreyeck gestelt, uff dem heim ain rotten
lewen mit auszgestreckhter zungen unnd ufgespertten clawen.
25 Michelfeldt.
Michelfeldt füert ain schwartzen unnd weyssen schach der leng nach
inn der mit herab inn einem rotten feldt, uff dem heim ain solch schach,
darauf ein schwartzen federbusch, uf ieder seitten ain rots hörn. So solch
geschlecht abgestorben ist, ist es uf vilerlay nachkhommende vom adel
30 kommen unnd erwachszen, unnd ist auch ietzunder ain pfandtschilling
daran ff khommen. Welcher es hatt, musz burger zu Hall werden.
Tullaw, Bcrler, Lupprechtzeil, Northaim.
Tullaw das schlöszlin haben edellcuth von Tullaw erbaut; auch sein
die Berler solches geschlechts, auch die von Lupprechtzell ') genant worden
35 unnd von Northaim; füeren im schilt zwen zwerch schwartz strich inn
weisser feldung, uf dem heim zwey hörner, ains schwartz, dz ander weisz,
mit sechs schwartzen büschen uf der seitten der hömer habendt Haben
es vilerlay vom adel nach absterben der von Tullaw bewohnt, alsz Berler,
solchs geschlechts selber, die von Newenstain, die von Bachenstain, unnd
40 Friderich Schwab*), so es dem spittal abkaufft hat, den die*) von Bachen-
*) d. h, ob sie das der Senflen führten, — •) Über die von Luprechtzeü
(auch Rupr . . . geschrieben) s. Gmelin 322; die Berler Gm. 281 ff. — «) Fried-
rich Schwab ist SchiUtheiss zu Schw, Hall von 1482 bis mindestens 1497. —
*) Konstr, : denn die von Bachenstein , . . hatte es an den Spital gegeben u. . .
herausempfangen (?),
— 88 —
stain, 80 von dem geschlecht ein T reut wein war, nach absterben ihrs
junckhem inn spital umb ain berrnpfröndt gab anno domini 1496 nnnd
dz überig daramb hinausz empfangen hatt, so der Bachenstain Fridericli
Schwaben nahe verwandt war, unnd') uf vi! seithero kommen unnd noch
kompt. 5
Gulden von Gottwaltzhaaszen.
Die Gulden von Gottwaltshauszen *) haben zwen sitz gehabt,
den einen zue Gottwaltzhauszen uf dem bühel, da letzt die pfarr-
kirch liegt, der ander ein waszerhausz am Kochen under Hall, nun
zu einer mühlen gemacht, die spittallmühl genandt. Volgendts haben lo
diese Gulden ausz ihrem sehlosz zue Gottwaltzhauszen eine pfarr-
kirch in der gedächtnüs desz heyligen ritters st. Georgen gestiffiet^),
darinnen auch under andern tleckhen dasz ortt zue Hall ienseith
Kochens gelegen, Im weyller genandt — davon wir hievohr meidung
gethan — etwann pfarrgehörig gewesen. Dieser Gulden von Gott- 15
waltzhauszen wappen ist ein gülden brustbildt, uf ieder selten
3 krausze haarlöckhen in einem schwartzen feldt, also auch uff
dem hellm habendt.
B u n n i n g.
Es ist auch ein ansehnlich geschlecht anno domini 1299 un- 90
gefehrlich zue Hall gewesen, die Bunning^) genant; haben ein schildt
blaw feldung mit einem weisen strich überzwerch, darinnen drey
rothe roszen mit gelben berlein'^), mit einer brüst eines rhebockhs
uf dem heim, deszen färb mir nicht bewust, geführet. Dieszer Bun-
ning geschieht in etlichen kauflFbrieflFen desz stiffts Chomburg, so 25
man verbärgen hat sollen, meidung. Der letzte dieszes geschlechts
ist under Limpurg uf dem blatz zwischen dem kelter und der kir-
chen daselbst entleibt worden, wie dann ein steinern creutz mit
ermeltem wappen der Bunning habendt uffgericht worden. Solch
stainen creutz ist mit der zeith in 2 stuckh gebrochen, an die mauer 30
des kirchhoflFs under Limpurg auszwendig, da man über das gaitter
in den kirchhoflF will gehen, gelainth, da es noch lainth und ge-
sehen wirdt.
14 davon wir au$ H^, dann wie StK 16 gülden fehlt H\ | gfildin od«r gelben menschen-
haupti nnd braat J78. jj kraasse gelb H\ 21 Bümming H^, so tUU. 28 kOrnlein
H^, kOrntr Ji. 25 «toft gesobioht : gescbleoht H*. 26 meldnng au» H^, BBizt StK 27 der
kelter H^, R. 81 getter H*, B. 32 da — wirdt fehlt B.
») Für diesen Sais ist wieder das Schloss TuUau als Subjekt su denken.
— Über die verschiedenen Besitzer des Schlosses Tuüau, unter denen übrigens
Friederich Schwab nicht erwähnt wird, s, OAHall 296 f. — •) Herolt 72. —
«) OAHaU 202 f, — *) Gmelin 291. — ») Perlen.
— 89 —
Viel adels zue Hall etc.
Noch seindt mehr geschlecht ^) dazuemahl in und unib Hall
geseszen, die sich burger zu Hall geschriben, auch für edel geacht,
nemblich die Hagendorrn, Braunnen, Lotthringer, Osenwein, Stoltzen,
5 Herboten, Boller, Ernsten, Schmaltrew, Rauramenrockh, Trewlieb,
Eschenwein, Lauren, Kolman, Nager, Nördtlinger, Bopffinger, Sin-
deringen, Weckrieden, deren nahmen ich in etlich uhralten brieflfen,
auch etlicher innsiegel und wappen in wachsz daran hangendt ge-
funden, der färb, auch nicht aller wappen, mir wieszenth. Darüber
10 dieselben zue vermelden sampt denen noch lebenden hie under-
laszende, allein uff dieszmahl die verstorbene geschlecht so viel
mir bewust zu gedächtnüs zu führen gewilliget.
Ausz allem obgeschribnen erfindet sich, dasz Schwäbisch Hall
vor alters eine statt desz adelsz ist gewest.
15 Es ist aber zu verwundern, dasz uff^ eine zeit, wie dann ich
die zue und umb Hall bisz in 52 underschiedlich edle geschlecht,
bürg gewesen erzehlt, in 100 jähren zurgangen*), dasz die graben
ihrer bürg berglich ^) mögen gesehen werdten, auch ihrer wappen
wenig bekandt oder gedächtnüs mehr uff^ erden. Aber es heist:
20 sie transit gloria mundi. Transierunt in profundum ut lapides*),
({uis seit an detur eis requies» Dann unszer leben allhier uf erden
ist wie eine waszerblasz zurgänglich.
Könnlin, Köhler, Nager, Stoltzen, (Jnannen etc.
Die Könnlin haben allerheyl. pfröndt im dorff Geinarthauszen ^)
4 Lottinger üf«, Ä; LOchinger H^. | östwoin H«, H»; öszwcin B. 5 Schmaltrew aua
H^, HS; Sohmeltrew St^, | Baunenrockh St^. 6 Eszweln U-, St^; Ösawein B, \ Nagel
H8. 7 Nach Weokrieden : Ooamen, Harbachf Wintersteinnieisen, Köulin St*. 9 uo-
wisaendt U*. \ daromb H^, H\ £. 12 gew. fehit B. 13 obgesohr. aus H^, St*; ab-
geschr. StK 16 biss ttber die funftxig B, bisx in sechUig St*. 17 gewesen enehlt aus
H^, erzehlt, gewesen St^, B. \ inner H». 18 statt bergl. : khaum H*, B\ pfUpfiriich H^.
20 profundum aus H*, perfonctum St^. 21 detur aus B^, adhnc St^, audet H*. 23 Statt
Onannen: Gainnen und Galnnern St^. 84 Ammertshansen H*, Ortthansen B, Einer-
hansen 8t*.
•) Ober diese weniger bekannten b, T. bloss dem Namen nach erhalitnen
GeschlecfUer s, Herolt 100 — 104, — *) Konsir. : Es ist zu verwundern, dass von
einem gewissen Zeitpunkt an, für wdclien ich bis gegen 53 Geschlechter und
Burgen als in und um HaU vorhanden aufgezählt habe, diese Geschlechter im
Lauf der folgenden 100 Jahre so sehr verfallen sind, dass ... — ') kaum. —
*) ungenaues Zäat aus Ex. 15, 5, wo es von den im Schilf meer umgekommenen
Ägyptern heisst (Vulgata): Descenderunt in profundum quasi lapis. Der tote
eine anderweitige Reminiszenz (aus Ps, 17, 16: putasne, saltem ibi erit requies
mihi (?)^ klingende Nachsatz : quis seit etc., hat wenig Sinn. — *) Eine solche
— 90 —
bey Marbaoh liegendt gestifftet. Köhler haben ein theil am schlösz-
lein Scheflfach gehabt. Neger, Gnannen, Stoltzen hat der Brauns-
pach Wappen gebraucht. Herbotten, Boler, Wintterstainmetz undt
Stickhel seind ein theil durch heyrath gen Hall kommen, ein theil
kurtz angangen und wieder erloschen. Derer aller wappen mir 5
gewieszlich nicht bekandt, auch Marpach^).
Hall vor zeithen eine einode. Bürdinmarckh.
Es ist auch zu vermuthen, dasz ehe dasz saltzwerckh zue
Hall im schwanckh, eine grosze einödte und wenig volckh alda
gewohnet. Dann erstlich dai^z holtz zum sieden nicht uf dem Kocher 10
geflöszet, sondern mit büschel und bürdin ^) reischach gesotten wor-
den, wie dann noch ein orth im hall, da man solch bürdin dazu-
mahl faill gehabt, der burdinmarckth genandt würdt. Auch alsz
anno domini 1494 ungefehrlich die von Hall ihre müntz enderten
und die Hellischen pfenning, so noch im gebrauch sein, durch ihren 15
müntzmaister Martin Lerchen anfiengen zu müntzen und dazumahl
unten desz newen rathausz zu Hall dasz katzhausz/') gegraben wurde,
ist in der erden ein langes, disz landtes vormahlsz ungewönliches
horm ohne zinckhen gefunden wordten, welches gedachter müntz-
maister von denn arbeitern, die solch horrn gefunden, umb drey 20
2 Von Neg«r an ist Sl* lOckenhafl. 3 undt St. fehlt U^, K. 6 H^ auch M. alda gewohnt,
welche ein eck wie Velberg im schiltt inn wax, haben aber ettlieh jar da kay: tchult-
haisBonampt xn HaU yorwaltt; ähnlieh R. 7 Bürdinm. aua H*, Bürclinm. St*, ao auch
nachhtr, 8 Es — dasz fehlt B^, B, 8t^. 11 bttrdin aus H^, H», 8t^ ; bttrclin ^/>; bürdin
oder H^ busohol, bardin, raysach B. 12 Uaal R, St^, 18 and der Sl^, af dem H^ B,
St^. 77 ander dem if>. | den kaatskellor liessen graben H', kOtshaa» B. 18 diss
ortU UK
OrtMchaft in der Näht der Oberatntsstadt Marbach lässt »ich nicht auffinden;
es liegt wohl eine Textverderbnis vor, worauf auch die Varianten hinzuweisen
scheinen, — *) Über die Marpach s. W, Fr, P, 58 und Gmelin 323. — *) bürdin :
dhd, purdin, =z Bürde, Tragkut; „Büschel und Bürde* sind offenbar ein altes
Alliterationspaar, — Ob dtr vom Chronisten an den Namen Bürdinmarkt ange»
knüpfte Schluss bändig ist, lässt sich bezweifeln j immerhin wird er einigermassen
begünstigt durch die Thaisache, dass dieser ^Bürdinmarkt^' nach einer Urkunde
von 1Ö46 (KHR.) und Herolt 42 wirklich am Halplatz war, — ■) Das yyneue*
Rathaus wurde 1494 gebaut (HeroU 42, Gmelin 259. 590J, — Bas Katzhaus
(Kötshaus Ry Katzkeller H^J wird das gegen Westen hin tu ebener Erde lie-
gende üntergeschoss bezeichnen, das vielleicht zur Aufbewahrung von Geschützen
und Belagerungswerkzeugen (Kotz, Kötee, Katze s. Schm, 1, 1318) benützt und
daher Katsenfiaus genannt wurde. Vgl, „Katzenstadel^ bei Lexer, und den
y^Katzenwicker^ in Würzburg (Schm,),
— 91 —
gülden der newen Hellischen pfenning gelöszet und für ein ainhorrn
auszgetheilt ^) und verschenekth, darausz die erste wildtnusz dieser
gegendt wilder thier erscheinet.
Von des teuffels nasen.
5 Es ist auch ungeheuer^ umb solchen saltzbronnen gewesen,
dahero man viel jähr mit heylligthumben alleweg am dienstag nach
dem sontag vocem jucunditatis^) umb diesen bronnen ist gangen.
Man sagt eine fabel, es solle bey nacht der bösze feinndt einem
saltzsieder mit einem kiebel mit haiszem siedendem saltzwaszer,
10 alsz er saltz gesotten, mit einer grosen nasen erschienen sein und
die nasen durch ein spalt in dasz halhausz gestoszen und gesagt
haben: wie gefeilt dir diese naasz, kan dasz auch eine nasze sein?
Habe der sieder denn kiebel mit heiszem siedendem waszer dem
teuffei uf seine naszen geschüttet und gesagt: kan dasz nicht ein
15 guesz sein? Darauf der teuffei den sieder erwischt undt über den
flusz der Kocher uff den berg der Gännszbühel *) genandt — ist
die hohe ietzundt bey dem mittel gärberthürlein zue Hall — ge-
worffen und gesagt: kan dasz nicht ein wurff sein^)?
Kleine pfarrkirchen zue Steinbach.
20 Zue deme ist wahr, dasz ehe st. Michaels pfarkirchen zue
Hall gebaweth, dasz orth da ietzo die rechte statt liegt, sampt dem
1 new gemttntsten HK \ ein fehlt H\ H^, H^, li, St^, 3 seltsamer frembder und HK
5 iBt erstlich gar H^. 6 mau hernach HK | heilthamb H^, H% B. 8 oder history HK
9 mit— salUw. fehlt H^, H^, H^, ß, Sf^, IS Darauf! d. s. einen H«, der aieder ein H*,
H, St^, I waBzer erwifcht H». 14 das auch /f >, R, St^. 15 Kit anbehend der t. den
sieder genommen nnnd . . HK 16 Oenszberg Hi, li, St^. TJ hOhe H^, St^. 18 das
auch H^, H% Jif St^. 20 Zuo — dasz fehlt H', nachher: ist aUes . . gewesen. 21 ge-
baweth, unnd an demselben ortt das burgstadol Hall gestanden H^.
*) Dem Hörn dieses fabelhaflen TiereSj des Sinnbilds der Jungfräulich'
keit, wurden wohl abergläubiscfie Heilkräfte zugeschrieben, weswegen es vielfach
eifHg begehrt wurde, — *) Die bösen Geister, die den Salßbrunnen unsicher
machen, stehen zunächst im Zusammenhang mit dm alten Quellgeistern; mit-
gewirkt aber Itat wohl noch die andere Vorstellung, dass dei' Teufel, wie er den
Bau der Kirchen zu stören versucht, so auch „die Gottesgabe'^ des Salzbimnnens
den Menschen entleiden möchte. — ') = Sonntag Rogate, — *) Gänsbühl oder
Gänsberg; die letztere Bezeichnung kommt in Urkunden (KHR.) vom Jahr
1392 an vor; es ist die damals zum Teil noch anbebaute westliche Seite dts
KcUharinenstadtieils. — *) Dieser Schwank ist von Dichtern und Zeichnern
häufig bearbeitet ; er nimmt sich übrigens in seinem fränkischen Gewände, mit
den drei Spottfragen : „Is dees net a Noose, . . . a Gauss, . . a Wuuref'* (Hausser,
Schwäb.'Hall 203) viel wirkungsvoller aus, als in dem matten Hochdeutsch des
Chronisten,
— 92 —
schlosz Limpurg, fleckhen darunter liegendt, dem dorflF Heszenthal
undt Stainbach under Chomburg, alles in dasz kleine noch stehende
pfarrkirchlein st. Johannis zu bemelteni Stainbach pfarrgehörig ge-
wesen, die alle sontag alsz ihr pfarrkirchen besucht, darinnen zu-
sammen kommen^). Darausz aber erscheinet, dasz damahls zue 5
Hall ein klein volckh undt gebäw gewesen.
Zween rath etwan zue Hall und [von] ihren siegelln.
Allsz nun die statt Hall under dasz Rom. reich kommen, sein
dazumahlen zwen rath oder gerichte zu Hall gewesen, der eine von
edelleuthen, patriciis, besetzt, die allein in gemeiner statt nutz und 10
wichtigen Sachen verstandt betten, auch was die patricios^) oder
edlen inn und umb Hall sietzende der praeminenz patriciorum,
welche dazumahl allein unndt nicht von der gemein sich burger
zue Hall schrieben oder renthen godirten^), — wie dann in der tun-
dation der capploney im dorff Kottspüel, welche Seytz von Kott- 15
spüel, der daselbst im schlosz oder wasserhausz Kothspühl dazue-
mahl geseszen, gestiflFtett erfindet, darinn also im anfang dieses
brieflfs stehet: Ich Seytz von Kottspühl zue Kottspühl, burger zue
Hall bekenne etc. — betreffent urtheilen unnd rechtsi)rachen ; dasz
wardt der oberrath genandf*). Ihr sigill war eine handt, alsz der 20
so die Oberhand, gericht unnd gewalt waren und betten. Dann et-
liche sagen, dasz vorzeithen in dieszen oberrath zue Hall newn
ritter haben sollen gehen, welcher rath nicht denn in hohen wich-
tigen Sachen seye gehalten und mit 9 zaichen wie noch beschicht
1 Limp. und fl>, W». 4 ir recht H^, HK 8 reich ohn mittel m. 10 unnd patriciis
HK 11 vorstandt thetten in, H\ R, St^ ; versUndt tbetten H^. \ was aus //', 8t^ ;
wesit Ä», H^, R. I patricios S»>, H», patricii durch Korrektur HK 12 der fehlt fi».
13 und die von der gcmaindt sich burgor /F', R. 14 atettt reuten: nenthen H^, H'^, St^.
I gandierten H^, St*; condirten R, condierten mit der Korrektur handelten H^. 15 Kottep.
aus Hi, Bottsp. hier und Hfwhher St^. 17 gestifftett aus H», fehlt St^, \ als H^, R.
19 betreffent aus H^, R; betreffe St^, H*, Si*, \ -gpreohen HK 91 waren und fehlt i/'.
23 sollen gangen sein lf>.
M Hall war bis 1504 Filial der Kirche zu Steinhach; Komhurg hatte
daher bis zu diesem Zeitpunkt sämtliche Pfründen in Hall zu verleihen, Herolt
109. — ') Der Akk, ist abhängig von dem durch Relativsatz und Parenthese
getrennten betreffent; also: r'u^as die Patrisier anbetraf". — ') „Renten godier^
ten** : sich grösserer Einkünfte aus liegenden Gütern erfreuten ? Die Wendung
ist auffallend, obwohl beide Wwte, Rente und Oaudin (Freude) damals nicht
ungebräuchlich waren. Für die andere Lesart : nenthen, godirten, ergäbe sich
etwa der Sinn : sich Bürger von Hall nannten und dieser Ehrenetdlung erfreuten.
— *) Über den obem und untern Rat Herolt 50 f., 98 f., Gmelin 509 f.
— 93 —
in anzaigung der 9 ritter sey beleuttet und zusammen beruflfen
worden.
B: Nachdem mann aber in altten kauffbrietfen findet und sonderlich
vonn ettlichen schultthayssen, alsz unnder herr Burckhart Sulmainster,
5 der ain ritter war und schultheysz zu Hall, unnd ettlicli nachvolgender
schulthayssen vom adel, die auch ritter waren, im anno 1850, mer unnd
weniger jar wie gcmelt, in solchen kauffbriefifen gemcldt, dz neun ritter
im rhatt zu Hall gesessen sein, darumb wie oben angezaigt denselben
besonder neunmal klenckht, wie dan solchs noch heuttigs tags zu Hall im
10 brauch, wan man in rath leutt, noch neunmal klenckht. Aber anno domini
1340 durch kayser Ludwig ettwas verenndert worden. Wann es aber im
abwesen mit denn neun ritter und er denn vom adell, kann ich nicht ge-
wiszlich annzaigen. Mann findt auch in altten kauff brieften, dz vor altter
recht leiblich bruder vonn aim geschlecht im rath und gericht gesessen sein.
15 Der ander rath war dasz undergericht von der gemeindt be-
setzt; erkennten allein in bürgerlichen suchen zwischen der gemeindte,
als schulten, erbfall, scheltwortt etc. Ihr sigill war ein creutz*),
alsz die underni creutz oder joch oder geborsamb des obem gerichts
weren. Diesze betten ihr gerichtshausz da ietzt dasz komnhausz*)
20 stehet. Alsz aber vor 200 jähren sich ein uflFgeläuff und entpöhrung
zwischen den patriciis und der gemaindte zue Hall begab, also dasz
viel patricii aus der statt zogen, gen Straszburg — wie dann dasz
orth, daselbst sie gewohnet, nochmahls die Haller gaszen *) genandt
wirdt — auch etliche gen Oringen, und von beeden statten wider-
25 umb etliche gen Hall zogen — ist ein vertragh durch einen graven
von Wiirttenberg, verordneten kayszerlichen commissarium, zwischen
bemelten patriciis und gemeindte gemacht, beede gericht zusammen-
gestoszen, und verordnet worden, dasz forthin mit 26 edlen und
gemeindt habenden personen, welche desz Vermögens, dasz sie dem
80 rathghen ausz möchten wartten *), besetzt, ausz welchen jährlich am
9 9 seichen mit einer geringen besondera glookben eingelentet worden //% Jf; ähnlieh H\
€ lUO aHtfcheinend aus 1859 korrigiert, 19 waren H^, B, 8tK iO vor seitten H*. 91 sw.
diten swayen geriohtten U\ \ snotrng Jfi. 93 HaUengasz Sl^. 25 etliche fehlt H^,
St^, 28 S6 aus B, St*, H*; 6 81^. 29 welche das regimenth füren, anch des . . HK
*) Über der Stadt Hall Siegel und Wappen s, Heroli 51 f, und er-
schöpfender Weüery HaU zur Hohenstaufemeü W, Vjh, 1898^ 196 f. — ') Das
Kamhaus brfand sich nach dem topographischen Bude des alten Hall, tcelchts
sich aus dem Bethregister von 149^ (Gmelin 664) ergibt, zwischen dem Gras-
markt und der Sporergasse. — *) Über die ünhaltbarkeit dieser Beutung der
Strassburger Hallergasse s, Herolt 104: über die Verfassungsänderung von
1340 überhaupt Heroli 98 ff,, Gmelin o()8ff. — *) dem Batgehen auswarten : dem
Besuche der Ratssitzungen sich vollständig widmen.
— 94 —
neclisten rathstag vor Magdalenae ') ein burgermeister oder stUtt-
meister sollte erwöhlet werden.
Also seindt diese 2 sigill, handt und erentz, die man auch
noch underschiedlich sihet, inn rothunder feldung, iedliches besonder
steliendt, in ein sigill gesetzt worden. Solches sigells die statt Hall 5
sich nochniahlsz *) auch inn und uf ihren müntzen, in schilten, iedes
rersindert, gebraucht.
Auszlegung der von Hall sigill und insignien.
Ich werdte verursachet, allhier ein gedieht von den Hällischen
insigniis zue melden. Alsz anno domini 1494, da die ietzigen Häl- 10
lischen pfenning erst gemüntzet wurden und am st. Thomastag ausz-
giengen, machte ein innwohner und gemeiner bott der statt Hall,
Sigmundt Weinbrenner ^) genandt, ein gedieht undt liedt von solcher
müntz, darin er wollte, dasz diese der von Hall insignia ein be-
besonder anzaig- und bedeutung weren, dasz der allmächtige ein 15
besonder uffsehen uflf diese statt bette, damit sie recht christlich
und wohl gubernirt würdte ; dann durch die handt wurdte Gott der
allmächtig gewaltige hiemmlische vatter, durch dasz creutz Christus
unser erlöszer, und den adler so diese beydte schildt beschleust,
die güttigkeit undt einsprechen desz heyl. geistes, drey personen, 20
und die rotundte dieszer müntz die einige ewige gottheit bedeutet,
durch welche müntz die innwohner zue Hall sich der güttigkeit
Gottes solten erinnern, dasz er sie ihme ein gefällig volck erwöhlt
bette, und also im werckh erzaigten unndt hielten in christlicher
gehorsamkeit, dasz sie dem allmächtigen ein gelobt volckh blieben. 25
Vom kämpf f
abgesehen von unwesentlichen Abweichungen gleichlaufend mit dem
Abschnitt: „Hall ein Kampf statt dess Beichss und wie man den Kampff
haltten soll" in Uerolts Chronik^).
1 erfUii H^, Ji. 3 die — ttehendt fehit HK 5 besetai J?. tf in — versind. fehlt ff«,
Jt; im Hcbilttf i. Terf. H^ ; rersindert allein habendi StK 9 Hftllisoben pfenning oder
der ttatt. . U^, B, 10 da fehlt fl>, H«, if», Ä, W«. 18 maistergesang E\ 15 an-
saigen und bedenttnusc H', H; bod. hett. St^. 17 wann U^, H^, B, St^ ateU als Kausal-
korOunktion, 1$ begreifft ff>. 20 undt — gttttigkeit O. fehlt durch Versthen, an spätertr
Stelle narhgetrofftn Ht, B. 33 eich fehlt H^, 24 ohr. oberkhoit geb. 8t*.
*) Magdalena = 22. Juli: der Her alt 99 genannte Jahohitag, 25, Juli,
stimmt nahe damit zusammen, — Von dieser ganzen Zwietracht redet Widman
unten unter dem Titel: „/>er ander üfflauß^ noch einmal und genauer. —
^) nachmals. — •) Über Weinbrenners Person und Lied s, Herolt 52: die mora-
lisch-religiöse Beutung des Gedichts entspricht ganz dem Geiste, der in den
JSchulen der Meistersänger herrschte, — *) Eine neue Untersuchung widmet
— 95 —
Etliche, 80 zu Hall gekäinpfft.
Under dennen, so zu Hall uff dem vieschmarckh nach der
statt Hall kampfrecht und Ordnung gekämpflFet, soll mich nicht l)e-
tauren etliche zu erzehlen, nemblichen:
5 Die folgende Aufzählung stimmt, von unwesentlichen Abwei-
chungen abgesehen, durchaus überein mit dem Abschnitt: „Welche zu
Hall kempfft haben'' in Herolts Chronik, In St^ folgt am Schluss:
St^: Ebenmäsig hat es auch ein kampifbiatz in der statt Würtz-
burg, da die weiber mit denn roännern kampfften. Doch soll der manu
10 in einer gruben steen bisz in nabel unnd das weib uflf ebner erden in
einem kreisz. darausz sie [nit] schreiten — bei verlierung des kampffs —
darff.
Schlosz Hall fällt dem closter Chomburg heimb.
Alsz dasz geschlecht die von Hall abgestorben, ist ihr burgkh
15 Hall sampt denn leibaigenen leuthen darzue gehörig dem closter
Chomburg alsz lehenherrn heimbgefallen, und alsz lange zeith nie-
mandt darinn gewohnet, baufällig worden.
St. Michaels miinster zue Hall wardt gebaueth.
Demnach anno 1156 ist mit bewilligung bischoffen Gebhardts
20 zue Würtzburg und Albrecht des vierten undt Gemant^) des fünflften
abtes zue Chomburgh, des convents daselbsten und hertzog Fried-
richs — ob er in Franckhen oder Schwaben hertzog gewesen, stehet
nicht in dieser beschreibung ^) — das alt burckhstadel Hall der
statt Hall durch einen tausch gegeben wordten, dagegen die statt
25 Hall dem abbt und conventh Chomburg denn platz, da anietzo der
14 Anno domini 116«, al« . . HK 20 Oernant aus H^, /f«, H«, H ; Gernart 8t K n statt
der J\irenthtse in Schwaben if>. | verschreibang H^, Ji. 25 die behausung nnd denn pl.
HK I das spieth. H^, B, Sfi.
diesem Gegenstand G. v. Below im Lektionskatalog von Münster 1896/97 in
der Abhandlung: Zur Entstehungsgeschichte des Duells, loo S. 13 ff. insbeson-
dere die Kampfgerichte zu Nürnberg und Schwäbiach-Hall besprochen sind mit
dem Ergebnis, dass es ein Irrtum ist, in den Haller Kämpfen den Übergang
zum modernen Duell zu sehen. — *) Die ürktmde (WU, II, S, 102 f) hat die
Form Gemot, — *) Herzog Friedrich IV. (Sohn des Hohenstaufen Konrad IIL)
regierte 1152—1167; er ist Herzog in Schwaben (Stalin 2, 86 ff.), wogegen der
Würzburger Bischof mit aller Bestimmtheit die Herzogsgewalt über Franken
für sich in Anspi'uch nimmt (^tam episcopatus quam ducatus nostri potestate"^
am Ende der Urkunde, l. c. S. 103). Widmans Behauptung wird also von der
Urkunde widerlegt und beruht entweder auf Unkenntnis oder auf flüchtiger
Benützung derselben.
— 96 —
«piethal zue Hall am bacli stehet, eingeben^), dahin abt und eon-
vent Chomburg eine behauszung und hoflF gebaueth, zu ihrer ge-
legenheit gebraucht. Also hat die statt Hall das alte burgkstadel
Hall abgebrochen, an dieselbe statt st. Michaelis münster gebaueth,
solch münster der rechten statt Hall zue einer pfarrkirchen geordnet 5
und alsz ein filial von der pfaiT zue Steinbach abgezogen *) worden.
Ist folgendts dasz langk münster wider abgebrochen worden, die
kirch erweittert^) und anno domini 1496 der alte chor daran auch
abgebrochen, am dienstag*), der tag st. Georgii, der erste stain an
solchen chor gelegt und anno 1525 wie hernach*) stehet auszge- 10
macht worden. Diesze kirch oder münster ist mit den leibaigenen
leuthen, die in dasz schlosz Hall etwan gehört, begabt*), welche
nun in dasz schultheisenambt zue Hall gezogen worden.
Meesz zu Hall.
Zue auffung^) dieses st. Michaelsmünster, damit dahin ein 15
zuelaufl würdte, hat erstgedachter bischoff üebhardt mit bestettigung
kayazer Friedrichs desz ersten **) eine meesz acht tag vor undt nach
st. Michaelstag wehrendt jährlich zue halten gnädiglichen verlihen.
1 »m bach f4hU B. 2 die beh. H^, B. . 4 pfarrkirchen oder H^ 5 gebAwen nnd ge-
ordnet, da« übrigt fehlt HK 6 Steinwag B. 7 die — erweitt. feMt H^, B, 8t^. 9 den
H*, dinsUg nach B, am tag Greg. 8tK 10 16S8 ffi. | wie er noch B, StK 15 anf-
gang H^, auffemng H^. IS erstobgedachter R >, obff. H\ 80.
') Von einem solchen dem Münsterhau vorangehenden Tausch ist nirgends
eine zuverlässige Nachricht zu finden^ vielmehr wird in der Urkunde selbst^
und »war nach etfolgter Erbauung und Weihung, der Platz, auf dem die Kirche
steht, Komburgischer Grund und Boden (in eorum fundo) genannt. Vielleicht
ist der Tausch einige Zeit nachher geschehen, oder es liegt ein RUckschluss vor
von dem im Jahr 1323 in umgekehrter Richtung geschehenen Tausch (s, Müller,
Ritterstift Komburg S. 17). — «) abgeteüt. — ») Bau des Schiffs 1427—1492,
des Chors 1495—1525: ein Hauptzweck dieses Baues war die „Erweitei^ng"' ;
da diese nur nach Osten hin möglich war, so blieb nichts anderes übrig, als
den Chor recht gross ßu machen, woraus sich u. a. da^ empfindliche Missver-
hältnis der Teile erklärt. — *) Vielmehr nach der Inschrift am Chor (Hausser,
Schw.'Hall 60): „1495 am nächsten Dienstag vor St, Gregorien Tag in der
Fasten^, somit am 10, Märt, — *) nämlich in dem am Schiuss des VI, Teils
kommenden Abschnitt: „Neu Chor zu Hall^. — •) Nach der Urkunde hat ein-
fach Kloster Komburg die Tochterkirche mit einer aus Gütern und Leibeigenen
bestehenden Mitgift begabt : von einer Zugehörigkeit der letzteren an ein Schloss
Hall ist dort nirgends die Rede, — ') Emp orbring ung, Beförderung. — ') So
auch in der Urkunde.
— 97 —
bestettiget, mit etlichen capituln solcher begnadung ^) eingeleibt,
welche ohnöthig hier zue melden. Diesze meesz ist mit der zeit
verrück th und in die 12 nacht oder tägh zu Weihnachten gelegt
worden, wie sie dann noch der zeit jährlich gehalten wirdt, vie-
5 leicht wie etliche sagen von wegen dasz der fürst in Franckhen*)
gewolt, er habe die meesz, welche zue Hall wie erzehlt Michaelis
war, zue gelaithen, wie dann auch desz landtgerichts halben etwann
ein stritt sich zugetragen. Derohalb wie man sagt Hall uf dem
Galgenberg *^ belagert, etliche stuckh stein — dieweill dazumahln
10 die groszen büchszen nicht gebräuchlich — in die statt geworflFen,
doch wider ohnverricht abgezogen.
Ich habe gesehen zu Hall in desz alten Gabriel SennflFtens
behauszung im hoff einen auszgehawenen stain, ausz welchem man
den hünnem zu trinckhen gab, von welchem er mir sagte, dasz
15 solch stuckh stein in ermelter belägerung vom Galgenberg in be-
meldte behauszung seye geworffen, darausz desz zue gedächtnus
dieser hünerstein gemacht worden were. Ob nun deme also oder
nicht, lasze ich sein.
Collation Hall Chomburg gehörig.
20 Vonn zeith ahn der Separation *) des filials st. Michaels kirchen
von der pfarr zue Steinbach ist ein pfarrherr nicht mehr zu Stein-
bach, sondern zue Hall gewesen und geseszen, die pfarr zu Stein-
1 verliehen und besteet U^, R, 8t^. 3 mittler zeit H^, B. 5 das ein byschoff zn Wurtz-
barg fi>, H^, S, St^. 7 vergUitben H». | Nach halben: für das Hall gefreyhet Hi, R,
St^. 8 ein aus ff^, H^, St^; inn St^. | desshalb Hall nitt Franckhen, sondern sich
Schwäbischen Hall, an das kayserlich hoffgericht Bottweil und nitt landtgerichtt Würtz-
barg gehörendt schreiben H^. | H. wnrd vom bysohoff von Wttrtzburg H^. 10 statt
lanffen laszen HK 11 tingeschafft E^, H^, R, St*. 18 sUin, darein H*, R; darin St^.
14 gab, ligen Rf gibt, ligen St^. 17 Ob — sein fthlt St*, 80 Pfarrkirchen H*, St^.
22 gew. und fehlt U^, R, St^.
*) Weitere Vergünstigungen („Kapitel solcher Begnadung^) finden sich
in der Urkunde von 1156 nicht , sondern nur noch die Äufsählung der Reli-
quien, — *) Fürst, d. h, Herzog in Franken war eben der Würzhurger Bischof:
er wollte vielleicht durch diese Marktverlegung die Ihrzogsgewalt, die er be-
anspruchte und thatsächlich ausübte, die aber nicht überall anerkannt war,
recht deutlich und augenfällig bekunden. — ') Die östlich von Hall sich hin^
ziehende Anhöhe, — *) Diese Trennung geschah 1504: sie fährte zu einem
Prozess zwischen Komburg und Hall in Rom, der zu gunsten Komburgs ent-
schieden wurde. Die Haller aber, die von der Sache Wind bekommen hatten,
wussten noch vor Veröjfenllichung der Entscheidwig die Komburger zu einem
Vergleich zu bewegen, vermöge dessen ihnen 1506 die Pfarrei St, Michael und
die zwei Pfründen abgetreten wurden, Herolt 106 f.
Württ. Geschlchtsquellen VI. 7
— 98 —
bach von Hall ausz durch mittherrn ^) versehen und beder pfarr
coUation dem heim zu Chomburg sampt etlichen darein gehörenden
capplaneyen zue verleyhen hüben. Anno domini 1505 haben die
von Chomburg die coUation der pfarr zue st. Michael sampt den
2*" pfrönden st. Ottilia im spitall und st. Nicolai zue st. Michael 5
denen von Hall zugestellt, die ursach hie zu melden underlaszendte.
Wie alt Hall eine statt sev.
Ausz denen erzehlten datis dieszes wechszelhriefs *) mit der
burckh Hall, da nun st. Michaels pfarrkirch, und dem Chomburger
hoff, da nun dasz spitall stehet, erfindet sich clärlich, dasz Hall ob lo
400 jähr — ohne die jähr vor solchem wechszel und aufrichtung
der meesz, nundinarum, — eine statt geweszen, also das sich zum
wenigsten in die 500 jähr und darüber erstreckhen wirdt. Wiewohl
in bäbstlichen bullen, alsz abt und convent zu Chomburg ihre pri-
vilegia etc. bey pabst Innocentio dem vierdten anno domini 1248 15
den dritten calendas octobris^) haben emeurth, wirdt in latein in
solcher bull also gemelt, dasz pabst Innoeentius besteht die güttcr etc.
des eloster Chomburgs, quas habetis in territoriis villae de Roten-
burgh et in villa de Ingefingen ^) et ^illa Sulm et villa Hall, also
dasz sichs ansehen last, Hall seye dazuemahlen noch ein dorff und 20
nicht viel über 300 jähr ein statt gewesen. Aber ich achte, dasz
die narratio des wortts villa nach römischem gebrauch die kleinen
umbmaurten statt, da nicht fürstlicher hoff wurde gehalten, villas,
so wir oppida in latein und nit civitates nennen, oder diese buUa
sich lenden ^) und auszgezogen sein aus dem brief, da solche gütter 25
1 miedherrn H*, mietb. W^, R. S Statt de« 8at»€« Anno etc. ffibt H^ die genauere Dar-
stellung der Sache au» Herolt, 7 Wie lang H». 8 Uaser if«. 10 ob aus 1/», H», H,
St^: ab St^, Ä«. 11 Tor aiM H», if», R} ron Ä«. 14 buUen gefanden H«, R, 8t^.
16 den 8. calendas oct. auM ir>, fl', H^, R, 8t^; den dritten cot. SiK 17 bestett ( be-
stätigt) Ä», H», R. 19 et de t. S., et de villa HA*, H«, R, St^. »1 noch nit über
i/i, R. 23 umbmaurten au« H^, H*, H^, R; unbemaurten SlK 24 atatt so — civit. : and
nit oiritates U^, R. | nit au* H^, //S; nnn StK 35 lenden: JFf> aus Mimtverstand : sich
enden. | den brieven H^, H^, U\ R, StK
*) Mietherr: gemieteter Stellvertreter. — ^ Dieser ^Weckselbrief^ ist nach
dem ganzen Zusammenhang nichts anderes als die oben besprochene Urkunde
von 1156 ; da nun aber auch hier wieder die Behauptung von dem Giitertausch
so bestimmt vorgetragen unrd^ so scheint eSj als ob sich in dem Komburger
Exemplar eine auf jenen Tausch bezügliche Interpolation befunden hätte. Eine
Spur hievon ist Jreilich in WU, II, 103 nicht zu entdecken, — •) Die Urkunde
( WU. IV, 181—184) trägt wirklich das Datum 3, cal oct. ß9. Sept.). Die
auf Hall bezüglichen Worte lauten: in villa de Halle. — *) Urk.: Ingelvingefi.
— *) sich lenden = sich auf etwas beziehen, stützen fSchm.), d. h. die Bulle
citiere aus einer früheren Bulle,
— 99 —
zu Hall erstlicher stifftung an Chomburg kommen und Hall noch
ein dorff *). Folgt, dasz Hall dannoch über 400 jähr ein statt were
gewesen, doch unbegeben der sach diese Ungleichheit zu verainigen
mehr wieszende.
5 Aber der grab *) sampt den brustwehren bey dem Langfelder
thor zue Hall sein zue den zeithen alsz die armen Geckhen'*) im
Elsasz gelegen, auszgefütert unnd gebaueth worden.
Uffgeläuff zu Hall von wegen der kellershelsz.
1. Allsz nun Hall wesentlich zu einer ansehnlichen statt worden
10 und die häuszer und l^ellerhellsz ohne Ordnung hin und wider in
den gaszen gestanden, hat der magistrat, damit man in denn gaszen
desto baasz wandeln möchte und ein hausz dem andern dasz ausz-
sehen nicht benehme, eine Ordnung, wie weith herausz uf die gaszen
die häuszer gebauet, und dasz alle kellerhällsze den behauszungen
15 gleich einzogen werden sollen, damit bey nacht die vorbeygehendte
nicht in die keller fallen, auch alsz wenig sorglicher fürzufahren '*),
gemacht. Solcher Satzung der mehrer theil der innwohner sich
widersetzt, denen auch etliche patricii, die nicht rathsherm waren,
sampt einem ritter herr Berchtolt N. angehangen, deszhalber nicht
20 allein heimbliche gespräch gehalten, sondern auch vermaint und
understanden, wie weith sich ihrer obrigkeit gewalt solte erstreckhen
ihnen zu mäszigen und dem rath Ordnung zue geben, also dasz
die sach gantz gefährlich zwischen dem rath und der gemaindte
gestanden, sich gerottirt, darnach ieder einem theil gönstig gewesen,
25 heimmbliche gespräch gehalten, von diesen kellerhälszen und von
ihrem vornehmen wo zween zuesammen kommen, heimblich geredt.
Dahero dasz noch wehrende sprichwortt entstanden, wo zweene
heimblich miteinander reden, wavon sie geredt haben, gefragt etc.,
'J folgt— gewesen fthli in H^, »tatt deastn: Oder int Tilleicht villa ein dorff genandt, von
wegen da« daxuoial kein pfarrkirch noch cu HaU ist gewesen. Ebenao B, Der Ratz Folgt
etc. »amt dtm ZmmIz oder etc. in St^. 8 doch — wiest, fehlt St 9. 6 Jftoken H^, H^, H ;
fleckhou i/3. 7 gefürdert H^. y Anno domini 12C1, aUss . . H^, B, 12 als bas H«,
n"*, B; alsz bald St^. \ das Hecht U*, H^f das» ansehen 8t^. 15 forgehenden H^,
H^, H^, B, St^. 16 fürrnf. sey J?», H*, B, 8t^. 21 wie weith — gestanden fehit JT«, B.
22 ein masz sn setzen H^. 25 heimmb. — gehalt. fehlt H^. 27 Dah. dasz fehlt H^.
*) Dicife letzte Erklärung^ daas die Urkunde einfach die Iiergehörige
^dle einer früheren Bulle wiedergebe, ohne Rücksicht auf inzwischen einge»
treiene Verändei^ungen, hat in der Tat am meisten für sich. — *) Der an der
östlichen Seite der Stadt laufende Festungsgraben. — *) Die „armen Gecken^
= Armagnaken, also 1444. — *) damit destoweniger Gefahr sei, dass die Fuhr'
werke sich daran stosseti.
— 100 —
wirdt geantwordet, wir reden von alten kellershälszen. In summa
es gereichte zu einem ufgeläuff^). Also anno domini 1261, alsz der
ober rath bey einander versambleth, ist die gemaindte zusammen
geloffen, in willenns den rath ihres gefallens zu zwingen und zu
überfallen. Desz ein rath gewamet vom rathausz in den steinern 5-
hoff*, etwan Burckhardt Eberhardts hoff genandt, kommen, ihre diener
und wohlgönnende zu sich bracht, sie mit gutten wortten und wie
sie gemocht ufenthalten, bis ihre freundt, so umb Hall uf den burgken
geseszen, dieszes uffgeläuffs gewahr worden, in handel geschlagen,
und habens fride wollen machen, hat man etlichen ihre kellerhällsz iq,
uf etlich jähr uneingezogen stehen zu laszen bewilligen, auch der
gemaindte etliche bürgerliche Satzungen nachlaszen müszen, und
dazuemahl auch etliche adelsz ausz der statt gezogen sein sollen.
Der ander ufflauff*).
2. Also anno domini 1340 hat sich aber eine empöhrung 15^
zwischen dem rath und der gemaindte zu Hall begeben. Die zue
befriden schickte kayszer Ludwig bavarus genandt graffen Ulrichen
von Wtirttenberg sampt andern mehr zuegeordneten commissariis
gen Hall, die sach zu vertragen, wie dann geschach; und wurden
damahls das ober undt under gericht zue Hall, davon ich oben ge- 20-
schriben, zusammen gestoszen und ein rath daraus gemacht, die
anzahl, damit besetzt solte werden, specificirt, nemblichen 12 patricii,
6 mittelburger und 8 liandtwerckher, in einer summ 26 personen
1 gefragt ward, goant. H>, fragendt, wurdt g. H3. ü gerieth H*, H^, H», B, 81*. 8 alsz
ein ratth H3. 7 wol gnndet« HK | aie aus H\ §ich Sti, H^, H^, R, St*. 10 habenit
aber frid . . ., so hat man ... U^, und su friden diiem uffgelanff, hatt man H^. 13 Xach
mfitxen : Erselts also ergangen sein sagt der alt Junckber Daniel Trenttwein Ton seinem
altvatter gehört haben H^, B, St^, 18 sollen: alsc Velberg, Greilszheim, Bebenbnrg,
Mettelbach, Schrotsberg, Angaloch, Mossbacb, Reohberg, Böler, Stickhel, Adoltzhaim,
Guamen, Rechenberg, Sindringen, Baunenrock und andere mehr H^, bei B blons noch nam>
lieb, aber die Aufzählung selber fehlt. 18 commiss. : alss nämblich bruder Hainrich ron
Zipplingen, commenthnr su Ulm ; unnd ward Burckhardt Sttirmfcder unnd Conrad der gross
schultheiss KU Nürnberg gehn Hall geschickt (letzterem Wort i«t in H^ ron anderer Hand
nachgetragen, in B fehU es) H', B. 23 mettelbnrger H^, B, St 3.
*) Über diese ..erste Zwietracht^ s. Hausser, Schwäbisch-Hall 13, und
Gmelin 4S6ff. — Die Erzählung erweckt Bedenken, besonders durch die Ver-
weisung auf das Simchwort: sie sieht aus wie eine ätiologische Sage, erfun-
den zu dem Zweck, dieses Sprichwort zu deuten. Wenn übrigens, wie auch
WeÜer W.Vjh, 1698, 213 annimmt, ein geschichtlicher Kern zu Grunde liegt,
so wird die Anordnung in Betreff der Keller halse höchstens den letzten An-
Mtoss, nicht aber die Hauptursache für die Unruhen gebildet haben. — *) Dar-
aber schon oben S. 93.
— 101 —
betr., sampt andern capituln solcher vertragh in sich haltende; die
saeh verainth am andern tag nach Mathei apostoli.
H*: Die von Hall fahen den apt zne Chomburg.
[Vor] solcher entpörung, nämblich anno domini 1324 hat sich ein
5 iinnachbarschaift zwischen apt Conrad zu Comburg des gescblechtts von
Münckhen nnd denen von Hall begeben % also das sie beederseitts einander
angegriffen, die von Hall den aptt verwandt und gefangen. Aber dieweil
Comburg damahlß im schirm des bistumbs Maintz^), hatt Mathias ertz-
bischoff daselbst disen aptt mitt abtrag erlittenen Schadens seiner gefengnus
10 und Schadens erledigett.
Von der zeith solches Vertrags, sagt man, seye der burger-
meister zne Hall forthin stettmeister ^ genandt. Dann umb diesze
zeit sollen die zwo voorstätt an Hall umbmaureth worden sein, fol-
gendts der grab an der voorstätt jensei th Kochens sampt dem groszen
1 Tartrig H^. 2 H^ gibt hier noch ein Verzeichnis der damals in Hall ansäs»ig gewesenen
und infolge des Vertrag» ausgefahrenen AdelsgeachUchter. Dos Vereeichnis umfasst 84 Namen
und ist im teesentliehen identisch mit demjenigen, ufelches Herolt in dem entsprechenden Abschnitt
/^„Veränderung des ersten Begtments*') vorfUhH. 4 Von H^, nach dem ZeitverhäUnis muss es
heissen vor. 14 gebnhalb H^, B, 8t*, jehnolulb H*.
*) Über die Bedrängnisse^ welche Ende des 13, und anfangs des 14. Jahrh,
iibtr das Kloster ergingen, s. Müller, Gesch, des Ritterstifts Komhurg 16 ff.
Der wirtschaftliche Verfall des Klosters war 1318 so weit fortgeschritten, dass
<tlh Klosterinsassen mit Ausnahme des Abtes in andere Klöster wandei^n mussten.
Dem zurückgebliebenen Abt Konrad v. Münkheim (1316—59) gelang es zwar,
in wenigen Jahren die wirtschaftlichen Zustände meder leidlich zu ordnen, er
scheint sich abei durch Eintreibung gewisser Forderungen mit der Stadt 1324
verfeindet zu haben, *und da er hier selbst das Kriegsglück versuchte und den
Harnisch anlegte, hatte er das Missgeschick, verwundet und gefangen zu werden.
Die Stadt wurde zwar sofort von Würzburg aus gebannt, aber der Gefangene
Jeam doch erst 1326 wieder los. Wie gross auch um diese Zeit noch der Hass
der Haller gegen den Abt war, geht hervor aus der Urkunde vom 5. April 1326,
in welcher Bischof Wolfram von Würeburg dem Dekan von Thüngenthal ge-
bietet, die Haüischen Übeltäter entweder in arobone (auf der Kanzel) der
Kirche zu Hall, wenn er es Furcht halber tun könne, oder wenigstens in seiner
Kirche in Thüngenthal zur Umkehr zu ermahnen. Als SchtUdige werden hier
genannt: Johannes und Otto Lecher, Walther und Ulrich Veldner, Petrus
Münzmeister, Eberhard Philipps, die Konsuln, Schöffen und Gesamtheit aller
Bürger. Von Ulrich Veldner, einem der Hauptübeltäter, wird in der Urkunde
wigegeben, der Guardian und die MinderbrUder zu Hall hätten ihn auf dem
Totbett absolviert und im Gewand ihres Ordens begraben, und der Dekan wird
-angewiesen, das näher zu untersuchen. — *) In Wirklichkeit hatte die Stadt
Hall die Schirmvogtei über das Kloster seit 1316, verlor sie aber infolge dieser
Wirren 1333 an Kraft von Hohenlohe. Erzbischof Matthias von Mainz hat
dn der ganzen Sache nur seinen mächtigen persönlichen Einfluss geltend gemacht.
Müller a. a, 0. — •) Über die richtige Deutung des Namens s. Herolt 107.
— 102 —
bollwerckh') zue fdettern anno 1490 angefangen und die portt iit
der Zollhütten ^ genandt davor zugemaurth. Folgendts anno 1528,
alsz man solchen graben wolte vollenden, die maur nicht dickh
genug gemacht war, fiehl ob 50 schriett mauer ein; dergleichen
geschach folgendts auch mit der mauer, alsz man den graben in 5^
der Gelwinger gaszen bey dem Kelckersthürlein ^ füetterte.
Die dritte empöhrung*).
3. Anno domini 1508, alsz sich in vielen reichsstätten Teutsch-
landts empöhrung zwischen der gemaindt und obrigkeit begab ^),
erhueb sich auch ein zwittracht zue Hall von wegen einer trinckh- lo-
Stuben, und wiewohl sich solcher zwittracht erstlich etwas schwehr-
lich ansehen iiese*), wardt doch — durch grafiF Joachim von Ot-
tingen, abten zu Rockenburg') und andere mehr kayszerliche ver-
ordnete commissarios sampt herm Peter von Äuffsäsz, thombdecano
zu Wtirtzburg und probsten zu Chomburg — die sach in der gütte 15
vertragen, wie dann durch ernannte commissarios solcher vertragh
anno domini 1512 zue Hall uf dem marckh publicirt worden. Nach
beschehenem vertragh sein etliche patricii aus der statt gezogen.
Grosze brunst zu Hall^).
Anno domini 1376 verbronn Hall von eigenem fewer^), dasz 20
man von einer porth, nemblichen vom Sulverthor zum Stättthor ^^')
möchte sehen.
1 1409 H^, H, St'^, 2 and das Lullenibor oder Riettamerthor dagegen gebaut! worden H^.
4 dergleichen — fttotterte fehlt St^. 6 Kelckersth. aun n\ R, Kellers St\ Kerrkers H-,
U\ I im andern jar homaoh ifi. 8 Hocbteutschlandts H^, H^, St^. 13 Johan Sf*.
\ Oringen U, 18 Rotenburg SO. 17 umb Galli H^. 20 1886, mit Randbemerkung vott
anderer Hand: alü 1S76 H^, 1386 H*, R. | die recbte statt >u Hall HK | TOn ainem
fewer J£K 21 SuWertbor aus U^, R; pulvertbor Ä', UK
*) Utnmauerung des KaiharinenstadUeils und grosses Bollwerk s. HtroU
137 1 Gmelin 613. — *) Zollhüitentor stand einst am Ende der jetzt noch so
genannten Zollhüttenstrasse^ HeroU 137. — *) Kelkerstörlein, oben am jetzigen
Schweinemarkt, Herolt 144. — •*) Herolt 170—175, Gmelin 098—604. — *) Vgl.
die oben S. ^8 Anm. 3 genannten Bewegungen. — ®) obwohl diese Zw, zuerst
etwas gefährlich aussah. — ') Roggenburg, im bayr. Reg.Bez. Schwaben, bei
Neuulm, einstmals Sitz einer Prämonstratenserabtei. De$' hier gemeinte Abt
wird derselbe „Abt Jobst zu Rockenburg^ sein, der auch im Konstanzer Reichs-
tagsabschied von 1507 unter den Anwesenden erscheint. Hiernach ist Herolt 173
Z, 13 und ebenso Gmelin 003 das irrtümlich eingesetzte Regensburg in Rocken-
burg zu ändern. — «♦) Herolt 42. 151, Gmelin 525 f. — •) Im Gegensatz zu
einer Entzündung durch Blitz. — *^) Das Sulfertor am südlichen, das Statin
tor am nördlichen Ende der alten Stadt.
— 103 —
Stättkrieg^).
Anno domini 1380 waren bey einander 72 reichsstätt in einer
verbindnüsz *), die etlieh straiffendte rotten hielten, damit das schnap-
pen uf der straszen abgestellt und die straszen reyhn gehalten wurden.
5 Und dieweillen sie unerlaubt der fürsten der straszen beschädigern
nach durch der fürsten länder straiflPten, verdrosz solches die fürsten,
sahen etliche durch die finger, damit die stett täglich vom adel
und einspännigem ^) befedung, brandt und rauben angrieflfen wurdten.
Dieweill dann Hall auch in erzehlter bindtnusz der 72 statte lie-
10 grieflen, kamen sie auch mit in dasz spiel, wurdten täglich von
etlichen raubhäuszern ihrer anstoszenden nachtbahren beschädiget,
also dasz sie verursachet, sich der gegenwehr zu gebrauchen, et-
liche burgkh und raubhäuser herumbruckthen, alsz Biellrieth, davon
wir hievohm gehört, zurstöreth wurdte.
15 Clingenfellsz wardt zurbrochen.
Clingenfellsz*) an der Schmerach bey Obern ScheflFach gelegen,
ein schöne burgkh mit zweyfachen graben. Alsz anno Christi 1381
die von Hall darausz beschediget wurden, ist viel reittens zu Clingen-
felsz gewesen, und alsz etliche reutter auszer solchem schlosz eines
20 tages uf die beutte wolten reithen, haben die von Hall ihre kund-
schaflft gehabt, sie niedergeworflFen, der gefangenen kleider angethon,
uf ihre pferdt geseszen, dem schlosz Clingenfelsz zugeritten. Alsz
aber der thorwarth den kleidungen nach geachtet, es weren freundte,
die vor etlieh stunden aus der bürg geritten, öffnete er ihnen die
25 bürg, haben sie die thor eingenohmmeu und ist der haufiF hernacher
$ liSiy aus St^ (Korrektur) f 1960 St^, 4 itrasjEen, auch ainspenlg befedaog H^. 6 den
strasRenratibern nach HK 7 8t«tt aus U^, H^, St^; statt ^>. 8 mit einapenigor bef.
JUi, B, 8t^. 10 mu8t«ii sie ir>, B.^, H^, B, 81^. 11 von hernach benanten £r>. 13 alsz
— wurdte fehlt H^, statt dessen: daransa entstondt ein langvrüriger krieg, der stettkrieg ge-
nant, der Hochteutschlandt mit brennen uff dem landt grossen schaden thet (s. den Sehluss
des nächsten Abschn.J. Von daransa — tbet ebenso B. 15 H^ hat diesen Abschnitt in mehr
Uerottscher Fassung. 16 Clin gen f. — graben feMt St'', ist im folgenden Satz kürzer nachge-
tragen, 18 uf reittens if», H^; unnd tu nfreutens Ä*. 23 alsz und nachher er fehlt //-.
23 thorwartber U^.
*) Über diesen Städtekriegy der eigentlich 1376 beginnt^ s, Siälin 5, 316 ff, ^
Gmdin 524—532, — ^) Das Jahr 1380 mag vom Chronisten herausgegriffen
sein, weil ungefähr um diese Zeit (genauer Juni 1381) die bisher vei'bündtten
33 schwäbischen Städte mit den rheinisch-wetterauischen sich zusammenschlössen,
Stalin 3, 335; Gmtlin 527 f. Die vom Chronisten angegebene Zahl 72 ist offen-
bar eine Verwechslung mit dem zweiten „grossen^ Städtekrieg 1449 ff., wo aller-
dings (Gmelin 567) die Gesamtzahl der Städte 72 betrug, — •) Einspänniger:
ein einzelner berittener ßeicaffneter. — *) Herolt 89 f., Gmelin 526,
— 104 —
gerennt, die burgkh eroberth, geblündert und verbrandt worden.
Darausz entstünde ein langwühriger krieg, der stättkrieg genandt,
welcher Hochteutschlandt mit brennen uf dem landt groszen scha-
den thette.
Ihrer acht werden zu Hall gerichtet. 5
Dieweill nun das rauben, brennen und plündern ie mehr und
mehr zunahmb undt mit stehlen gar nahe befreundt, gleich ge-
schwistricht kindt sein, was dann die statt rauber fingen, die liesen
sie zum theill henckhen. Also liesen die von Hall 8 rauber henckhen,
wie wohl etliche wollen, sie seyen im stättgraben zue Hall bey dem 10
Capellthor enthauptet worden, etliche sagen von fünffzehen. Dann
dazumahl die vollstreckhung peinlicher sachen gegen oder in der
Gelwinger gaszen und daselbst umb beschahe, davon auch etliche
derselben örther den nahmen noch haben. Alsz bey dem säw-
marckht in der Gelwinger gaszen binden an der mauer umbhin 15
wurds die Bländtstatt') genandt, dann etwan daselbsten dennen
übelthätern ihre äugen auszgestochen und gebländet wordten sein.
Und daselbst auszerhalb des grabens werden etliche weinnbergh
und gärthen uf diesen tagh uf dem Dohmmarckth, dasz ist Ohren-
marckh genandt, dann an diesem orth gepflegt worden den ver- 20
schulten ihre ohrn abzuschneiden, also gespöttweisz gesagt, so einem
die obren abgeschnitten worden : dieszer ist uff dem ohrenmarckh
gewesen, hat seine obren verkaufft und dahinden gelaszen*).
1 Nach worden: Hett das innen gehabt einer von Tbttm St^. 7 undt — «ein fehlt H*,
I gar — gleich aus H^, fehlt St^, H*, St^, 8 für ranber St^. 9 HaU anno domini 1418
uff ain tag B, 8t*, | ranber im stättgraben . . - entbaubten H^; also — henckhen fehlt H*.
10 nitt gebenckht, sondern H^. 11 cappell oder stetthor H^. \ etliche — fflnffs. fehlt
HK 18 beschahe, wie dan noch ein balck nnder disem thor ubercwerch eingemaurt,
daran dise raaber nffgesogen worden, vorhanden H^* 16 wurds au9 H^, H*, R, St^ ;
wurdtens 8tK \ Blindstatt 5(>. | wann H*, H*, R, 8t^. 18 ehe Golbinger gassen nmb-
manrtt worden HK 19 Dohmm. au$ H^, H^, R; ohrenmarckth St^ ; (H^: dor gemain
raann sagt Dommarckh^.
^) Die Blendstatt kommt in den Urkunden schon (WFr.NF. IV, 30)
1364 und nachher oft vor, und. zwar in den nach der Ummauerung der Gel-
binger Vorstadt fallenden Urkunden öfters in einer Weise, aus der ersichtlich
ist, dass auch die Gegend ausserhalb der Mauer noch so genannt wurde, —
^) Gegen diese das Gepräge grosser Naivität an sich tragende Deutung spricht
schon die Angabe, dass der Name beim Volk „Dohmmarkt*^ (= Tormarkt?)
gelautet habe, hauptsächlich aber die Erwägung, dass kaum eine gerichtliche
Exekution in so scherzhafter Weise zur Namengebung verwendet worden sein
dürfte. Dazu kommt, dass ein „ Ohrenmarkt' in den Urkunden von 1339 — 1550
nirgends zu treffen ist, dagegen wohl (1469) ein Tormarkt, der wahrscheinlich
am Langenfelder Tor, also nahe an der Blendstatt, sich befand, — Somit stellt
diese Deutung wohl ein Stück Volksetymologie dar.
— 105 —
Ist die endthauptstatt am knocken bey dem newen kireh-
hoff bey st. Nicclausen capell beym sieghausz gewesen^); ist doch
daznmahl dasz schwertt nicht, sondern eine dille gebraucht worden.
Dahero dasz sprichwortt erwachszen : ich wollte mir ehe den kopff
5 mit einem dillen lassen abschlagen, ehe ich solches etc. thette *). —
Da das alte sieghaus zue Hall wardt abgebrochen und dasz noch
stehendte sieghausz ^) zu bawen furgenohmmen, hab ich gesehen in
solchem alten sieghausz ermelten dillen zu enthaubten zugericht
stehen; welcher so einer enthaubtet hat werden sollen, ausz ge-
10 dachtem sieghaus uff ermeltenn btihl, und nach enthauptung wider-
umb inn solch sieghausz geantwordet worden. Dasz Instrument
oder diel der enthauptung sähe aus wie ein zwagstuhl, hette uf
beeden seithen genutt laisten, in welchen der diel, daran unten ein
wohlschneidendt eyszen war, herab uf den stuhl rollte, darauf der
15 arm mit seinem haubt alsz wolte man ihme zwagen gebunden. So
hinge der diel an einem strickh, so denselben der nachrichter liesz
fallen, stiesz der diel dem armen sein haupt ab. Solches, weillen
nun die nachrichter dasz schwerth brauchen, abgangen ist*).
1 kOpffftatt Hl, hftuptBt. H^. | am kn. fthll H^, am Kochen 8t^. 2 siechh. H^, H*, H\
J{, St^. 3 ein thil Hi, H^ B, ein dilen 8t^, ao auch naehhtr; ein aichner thilen HK
S ermelten au* H^, H^ B, St*; ermelter SlK 18 genttet H*, Bf fpeniette H^. | der thil
gieng hi; iku Folgende itt hei H^ etiUsiiseh etwas verändert. 14 staU rollte: feldt H*.
Ifi der thiln U^, 17 abhauwet H^.
*) Knock: Bergvorapi'ung : der ^neue Kirchhof^ jetzt der Hauptkirchhof
Halls mit der Nikolauakapelle ; der darüber sich erhebende Berg ist eben das
<ilte Hochgericht, einst „Galgenberg*^, jetzt „Friedensberg'^, — *) Eine Köpf-
maschine vor der GuiUotine! — Die „welsche Falle^^ diente in Neapel zur
Hinrichtung Konradins von Schwaben, — eine Szene, die auf einem Fresko^
gemälde in der Klosterkirche zu Lorch (Schönhuth, Sagen und Geschichten von
Hohenstaufen u, s, w, S. 293) dargestellt ist. Ähnliche Maschinen waren im
13. Jahrh. in Böhmen, im 14, in Deutschland unter dem Namen Diele, Dolabra,
Hobel bekannt. Das Eisen wurde hiebet mittels Hammerschläge durch den
Hals des Delinquenten getrieben (Meyer, Konv.Lex.* „Guillotine**)' ^*^ Ent-
hauptung war also bei der ältesten Form dieser Maschine keineswegs ein rascher,
sondern ein qucdooll verlängerter, barbarischer Akt; so allein wird das vom
Chronisten beigezogene Sprichwort recht deutlich und so erklärt es sich auch,
dass in einzelnen Gegenden diese Todesart auf gemeine Vergehen gesetzt war,
^0 nach Schm, I, 500 in der Kämt. Landhandfeste von 1414: „dem notzuch*
tiger soll man den hals abstossen mit ainem tilln,^ — ') Das Siechenhaus,
^Sondersiechenhaus*^ , „Leprosenhaus*^ , nördlich von der Stadt, in der Nähe
dtr Nikolauskapelle, jetzt das städtische Krankenhaus, — *) Das Schwert des
Nachrichters ist natürlich längst vorher schon im Gebrauch gewesen. Die ^Dille*^
aber ist bald wieder abgekommen, weil sie in ihrer ursprünglichen Form zu
schwerfällig und dem Geist der Zeit zu fremdartig war. In der HaUischen
— 106 —
Aber dasz haallBzgericht ist damahls uf dem stainbruch ien-
seith Kochens bey dem Haimbacher thtirlein*) gestanden; unnd so
die sonne gesehiennen, haben die klunckhenden am galgen schatten
in etlichen häuszern ienseith Kochens geben, davon die kindenden
weiber erschrockhen ; der ursach uf solchem stainbruch abgethon b-
und das halszgericht alda wo es noch stehet*) uffgerichtet.
Von diesen erzehlten enthaupten — es seyen 8 oder 15 —
sagt man also, dasz sie sambt andern an sanct Michaelis abenth
denen von Hall haben ein dorflF geblündert und verbrandt, darob
sie niedergelegen, gefangen, gen Hall geführet undt gleich alsobalt lo
bey nacht in diesem graben bey einem brennenden fewer enthauptet
worden. Seye also kalt gewesen, dasz der nachrichter dasz schwertt
ob dem fewer habe müszen wärmen^).
Hanns Hammer, ein junger übelthäter.
Nun haben diese beschädiger vor ihrem angriefiF einen feinndts- i5
brieff denen von Hall zugeschickth, mit ihrem nahmen underschrie-
ben, under welchen einer Hannsz Hammer genandt uuder diesen
15 gefangenen ein reuttersbueb gewesen, welchen der nachrichter,
bisz er die 14 gerichtet, gespart hat und zum stättmeister, welcher
sampt etlichen andern des raths zugegen stündte, gesagt: herr statt- 20
meister, wie soll ichs mit dem jungen halten? Darauf der stätt-
meister den jungen gefragt soll haben, wie er heisz; sagte der jung:
Hannsz Hammer. Dagegen der stättmeister: were nicht Hämmerleiu
auch ein nahm? Dieweil du dich im feindtsbrief für einen mann
hast lassen setzen, so vertritt auch einen mann; ausz den jungen 25
3 thttrlain, da die siAinroU gowesen U^. 3 die gehenckteu H ', glunokhorten R, gluck-
berdten St*. 4 di« schwängern H^, kindetten H^, R; kinder den weibem SO. 5 solohiM-
nff solchem Steinbruch H*. 6 uff dem Oalf^enberg gebawk J^'. 7 disera H*, B. 10 nider-
gelegt tf '. U graben beym stekthor H^. 17 und er — gefang. fehlt H^, R; nnder —
reuttersb. fthlt St^. 19 borgermaiiter U^, R, St^; w auch nachher. 21 ich mich St^.
2i inn feinduchafft R.
Geschichte ist weder bei Widman noch hei einem andern Chronisten irgetid ein
Fall aufsutreiben, wo diese Maschine angewendet worden wäre. An Gelegenheit
dazu hätte es — vgl. die nächsten Geschichten — im 14. Jahrh. nicht gefehlt.
— *) Das Ende der jetzigen Heimbacher Gasse. — *) Also auf dem jetzt
Friedensberg genannten Galgenberg. Dieser GaJgenberg erscheint schon 141fJ
in einer Urkunde (KHR.J : die Verlegung der Oerichtsstätie müsste somit min-
destens vor diesem Zeitpunkt geschehen sein. — •) Die ganze Geschichte wird
von den Handschriften R, St^ (s, die hrit. Anm. zu 8. 104 Z. 9) in das Jahr
1418 verlegt: damit fiele sie freilich aus dem Rahmen des ersten Stüdtekrieges
völlig heratis.
— 107 —
werden die alten, nicht mehr dann dasz kalb mit der kuhe. Also
ist dieszer jung auch enthaubtet worden. Ist hernach zum gedächt-
nusz dieszer sach am Cappellthor gegen der Gelwinger gaszen ein
steinern creutz mit einem kleinen creutzlein, dasz noch stehet, ia
5 die Stattmauer gesetzt und gehauen worden *).
Fürsten wider die statte.
Also empöhrten sich etliche fürsten wider die statte, alsz marg-
grafiF Albrecht zue Onoltzbach, der graflf von Württenberg und andere
mehr, understunden der reichsstätte bindnusz, wie auch geschach,,
10 zu zertrennen, war ein heflftiger krieg, vorab brennens und raubens^
halber uf dem landt, welcher auch zueletzt der stättkrieg genandt
wurdte. Die statte waren auch nicht trägh, wehrten sich zuvor,,
ehe der stettkrieg angieng, und im krieg so best sie mochten.
Den väszern im Kochenthal schlegt man die böden aus.
15 Anno domini 1424 wuchsz viel weinn am Kochen, dasz die
hecker solchen nicht faszen noch all: verkaufiFen möchten. Da
fielen der statt feindte in dasz Kochenthal under Hall, schlugen
allen väszern die böden ausz und verbrandten etliche dörffer.
Warumb die 21 zue Hall gehängt sein worden.
20 Anno salutis 1432 kam bey nächtlicher weill eines von Bem-
burgs^) weib ausz dem wildtbadt^) gefahren gen Chomburg undt
3 sacb, weil, wie man sagt, ein junger herr under disen gewesen H i. 4 kleinen stainiu
Ifi, gassen ein steine creuialin E^, ttainin creutalin «o gar klain neben dz gross gesetzt B.
7 Hlerauff anno domini 1872 H^, R. 9 wie — gesch. ftkU H^, 8t^. 10 ertrennon H'^.
I vor abbrennons H^. 15 1484 H^. 18 und Hessen den edlen wein und Gottes gab in
die erden lauffen U^, ähnlich H^. 20 Bombergs H*, B; Junckher Gonrats Ton Bembergs St^,
*) Was hier Widman von einem Hans Hammer und Hämmerlein (zum
Jahr 1418?) erzählt, berichtet Herolt 158 von einem Hans und HänsUin^ im
Zusammenhang mit der von Widman nachhix eum Jahr 1435 gebrachten Ge-
schicJUe von den 21 Gehenkten, Von den beiden Geschichten ist die eine offcn^
bar eine Variante der andern ; für Htrolts grössere Zuverlässigkeit könnte hier
das zu Herolt 156 Anm. 3 Beigebrachte gelteitd gemacht werden, — *) Bebenburg
oder Bemburg, j. Bemberg bei Eoth am See, OA, Gerabronn, Zur Geschichte
der Burg s. Bossert, WVjh, 1883, 158 f,; über Konrad von Bebenburgs Handel
s. WFr, 1847, 10 ff,, Herolt 153, 157 f. und Gmdin 558 f, — *) At^ der
nähern Umgebung Halls können in Betracht kommen die Bäder Sanzenbach
(Widm, oben S, 86), Welzheim (WVjh, 1883, 153 f,) und Mainhard (WVjh.
1879^ 254), von dtnen die beiden ersteren ausdrücklich als Wildbäder genannt
werden: doch jst auch das an der Enz nicht ausgeschlossen; es wird givar
sonst bti Widman als ..das Schwarzwaldische Wildbad^ unterschieden, kommt
aber z, B, bei Münster auch schlechtweg als y^das Wildbad'* vor.
— 108 —
"begehrte mit etlichen pferdten eingelaszen und Übernacht beherbergt
zu werdten. Dieweill dann Chomburg dazumahl in der von Hall
•schirm, derhalb in der stettischen befedung begrieflfen, und der abth
nicht anheimbs war, wolte sein Statthalter, gefährdte zu vermeiden
von wegen der schwehren kriegsläuflfteu, dasz closter bey nacht- 5
lieber weyll nicht öffnen, sondern sagte, der abt were nicht an-
leirabs, deszwegen er bey nacht die thor nicht öffnen dörifte. Solte
under Limpurg fahren, was sie daselbst verzöhren würdte^ wolte
»er auszzahlen. Also fuhr die fraw von Bemburg in einem dratz')
füraus, und nicht weith, da wurif von wegen der finstern nacht 10
der fuhrman umb unnd fiehl die fraw einen armb entzwav. Alsz
^ie nun nach Bembui^ kam, klagte sie ihrem mann, was ihr zue
Chomburg begegnet, und das daszselbe ursach, dasz sie den armb
•entzwey gebrochen. Darob der edelman über Chomburg ergrimmeth,
wardt ihme uffisetzig und gedachte ohn underlasz, wie er eine for- 15
•derung an gedacht closter oder verwandten möchte bekommen unnd
beschädigen. Also begab sich unlang darnach, dasz der pfarrer zu
Rheynwohlsperg *) in desz pabst monath ") starb, und dieweil dazue-
mahl die collation bemelter pfarr dem abt zue Chomburg gehörig,
verlihe er solche einnem priester, eines saltzsiedters zue Hall söhn. 20
Alsz er nun etlich zeith uff solcher pfarr saasz undt eines tages
nicht annhaimbs war, kam ein prister under dem marggraffen ge-
seszen*), welcher diesze pfarr, dieweil sie in des pabsts monath
ledig worden, zue Rohm erlangth ; nähme die behauszung der pfarr
•ein und wolte vorermelten priester zue Hall, welchen der abt zu 25
Chomburg belehnet, nicht einlaszen. Also suchte er bey dem abt
zue Chomburg und dennen von Hall hielff. Die wollten sich nicht
inn die Sachen schlagen, sagten sie hiesens ihme nicht, so wehrtens
ihms nicht; er möchte selbs weg fümehmen, die er ihme zu handt-
e der abt — dOrffta fehlt HK 8 anderra berg (= Vnterlimpurg) U^. \ woU er lie ausc-
balten und den Drttrth bezahlen H^, H^, ä», B, 8t^. 9 in einem zom U^, troU H^, druU
St^. 10 der nacht finiterln H», Ä«, i?, St^. 11 brach HK \ arm ab oder enU. i/3,
13 daa ein ursach H», Ä. U arm wer abgefaUen H^, H^ ; entxvrey gefallen wer Sfi.
15 inen H«, Jf», H^, R, 8t^. 16 gehaben HK 21 AIb« der B, St^. 24 anlangt Ä«.
25 von H^, St^. 28 hiessen in nichts H^, H», B, 8t^; hiessen inn nicht Hh 29 ihm
nichts H«, B.
>) im Trotz, — *) Reinsberg OA, Hall, — *) einem Monaiy während dessen
der Papst sämtliche anfallende geistliche Stellen zur Besetzung für sich bean^
^pruchte: im Asehaffenburger Konkordat von 1446 z, B, sämtliche ungeraden
Monate des Jahrs (Chnelin 568), — *) d. h. zu den Untertanen des Markgrafen
-von Ansbach gehörig. Der bei Herolt als Kortison bezeichnete Priester hiess
Berchtold von Rotenburg (Herolt 157),
— 109 —
habung seines rechtens am nutzlichsten erachtete; gebotten auch
den pauren zue Reinwolsperg, sie solten sich nicht in diese händel
schlagen, sondern die zween pfaffen ihr ding gegen einander laszeni
schaffen. Also an einem sambstag abenths kam der Hällische^
5 prister mit etlichen seinen befreunden undt siedterknechten, fiehlen
zu Reinwolsperg mit gewalt inn pfarrhoff, fingen den Römischen
pfarrherm undt begehrten, dasz er von seinem recht wollte abstehen,,
sich der pfarr verzeihen und die brieffe, so er über solche pfarr
zue Rhom erlangt, ihnen alsobalt zu übergeben und zu banden zu
10 stellen, welches zu thun dieszer prister sich waigerth. Demnach
nahmen sie ihn an ein saill und führten ihn ausz dem dorff Rein-
wolsperg an die Biler gen Underscheffach und begehrten, dasz er
nochmahls sich der pfarr Reinwohlsperg wolte verzeihen und ihnnen
seine päbstliche erlangte briefe übergeben, wo nicht, so wolten sie
15 ihn in die Biler werffen und ertrenckhen. Alsz nun der prister
solches abermahls venvaigert, warffen sie ihn in die Biller, ver-
meinten ihme damit seine gerechtigkeit abzuschröckhen, zogen ihn
im waszer mit dem saill hin undt wider, spielten so lang mit ihme
den dockhen '), bisz er ertrunckh, wie dann dieser gummp, darinnen
20 er ertrunckhen, noch uf diesen tag von denen zue Scheffach der
pfaffengump genandt wirdt. Die pauren zue Reinwohlsperg saszen
stille, sahen zue.
Nun hatte aber der ertrunckene prister einen bruder hinnder
dem obgeschribenen von Bemburg geseszen ^. Der nähme sich der
2b sach ahn, bewarb etliche reutter, und nahmen sein hinderseszen,
fiehl zu Reinwolsperg inns dorff, blünderts, erdratten die ayer'*),
stiesz die kindbetterin ausz. Solcher wurden die von Hall gewahr,
machten sich uff, ergrieffens uf der thatt, erstachen ihrer etliche,
fingen ihrer 21, führtens gen Hall undt lieszens alle 21 am nechsten
30 tag^) nach Nicolai, anno domini 1435, uffhenckhen.
1 zu handhaben H^. 2 handlung tf •, H>, H\ B, Stf, 5 geiollen H', H ; freunden /7^
St^, 6 9tet8 Bainoltcberg R. \ marggr&T. prietter H^. 9 tu fehlt beidemal H', H^y R,
Sfi. 10 wideit //', ff«, B, St^, 13 bey ff«. | heg. nochraala, das er ^.Sfi. 10 aberm.
fehlt ffS, 67». 19 der dockh. ff >, H*, B, St*. | der gaet prieeter HK 90 ertrenct B, Si^.
32 wie inen den bevohlen war StK 2S ertrenckte ff«, B. 24 Conrath von St^. 25 be-
warb UM ff«, ff«, Ä, 5<2; bcTohrab StK \ nahm ff«, ff«, B, 8l^, 26 ertratten den kind-
betterin die ayer, sties^eni« aue ff'. 27 Das ff'. Solch» ff*, B, 8t^. \ gewarnt ff», Ä/*.
28 an Jf«, ob St*. 80 dieneil sie ohnabgeeagt die obgemelt dorff geblttndert hetten ff«, B.
*) Den Docken spielen: Puppen- oder Possenspiel treiben, — «) einen
Bruder j der Dienstmann des Bemhergers war, — ') eigefUlich ? (wie Gmel, 558)
oder übertragen von getöteten Kindern, wozu die VaHante in U^ bessei' zu
stimmen schdnt? — *) 7. Des.
— HO —
Hoenart wardt zurbrochen.
Anno domini 1444 befedet Rudolph von Hoenart die von Hall.
Die zogen ihmfe vor sein schlosz Hoenarth, eroberttens und zur-
braehens^), kam darnach kauffweisz an die Schletzen, zuletzt an
spittall zue Hall, hatts noch. Marggraff Albrecht zue Onoltzbach 5
thette auch forderung an die von Hall von wegen desz schlosz
Hoenarth alsz seinem aigenthumb, auch etlich schaden, so die von
Hall sr. fiirstl. gn. im stättkrieg zuegefügt hatten. Diese forderung
^ardt anno domini 1450 wie man sagt mit 6000 gülden vertragen *).
H-: Solcher altter burgstadel Hgt ob dem dorff Hohenliart jjegon 10
dem Sandthoff, so die grUben noch hatt, aber khein gcmeur mehr.
Mavenfells.
Anno Christi 1441 alsz die von Hall aus dem schlosz Ma3'eu-
felsz'') angegriefen und beschädigt wurden, zogen sie mit hilff der
von Ulm, Gmündt und Eszlingen vor die burgkh Mayenfelsz am 15
montag nach Kiliani, lagen davor bis uf dienstag nach Egydi*),
undergruben die mauer, machten ein grosz holtz oder baumb, vomeu
mit eyszen wie ein stechcrönnlein beschlagen, uf beeden seithen
etlich eisene ring habendt — bey den alten einn wider genandt — ,
legtens uf räder, lieffen damit gegen der undergrabenen mauer, 20
stiesens umb, dasz sie zue booden fiel und sie dasz schlosz er-
obertten, verbranten und plünderten, — dann dazuemahlen die
büchszen maurenbrecher in kleiner Übung — , den thum auch mit
undergraben, feiten. Also zugens ab. Volgendts wurdte Mayenfelsz
2 HoDhart St^. 6 decr. aus R, dase SO, H^, St^. 7 Schadens H, St^, 13 1441 aus R
(MO auch bei Herolt), 1401 St^, 1444 St^. 16 soutag nach Kil. H^. 18 staohmondlin R,
Htochmonlin Sf^. | binden St^. S3 bUchaen der niauerbreoheiin St^. \ mit aus JI^, R,
nit StU der thurn . . . feilet St'^. iii also — Mayenf. fehlt i?2.
*) i)her das Schloss Honhardt OA. Crailsheim s. Herolt 90. 154 f. , Gme-
lin 564. — 2) Nach Gmelin 564 fand die Teidigung 1446 in Wilrzburg statt,
durch Vei'tniitlung des dortigen Bischofs Gottfried von Limburg; die Stadt
hatte demzufolge zu zahlen an den Markgrafen 6(X)0 fl., an die von Behenburg
iSf)()0 fl. Entschädigung und für die in Hall Gehenkten einen Jahrtag in der
Kirche zu Anhausen zu stiften. Dafür erhielt Hall endgültig den Besitz von
Honhardt^ während der Markgraf die hohe Obrigkeit behielt, — ^) Maienfels
OA. Weinsberg, Felsenfeste über der Brettach. — Die genaue Erzählung der
Geschichte aus der Eisenhartischen Chronik^ wo aber 1442 angegeben ist,
s. WFr, 1854, 95 f., femer Herolt 90^ Gmelin 563 f — *) Montag ». K.: 10. Juli,
Dienstag w. Eg. : 6. Sept», beides auf das Jahr 1441 bei'echnet.
— 111 —
denn gaanerben ') widerumb mit etlichem gedienng eingegeben —
dasz ein ieder newangehender gaanerb daselbst nicht
angenohmmen solte werden, er verpflichte sich dann
vor denen von Hall, dasz sie ausz Mayenfelsz nicht be-
b schädiget oder niemandten wider sie darinn gehalten
w e r d t e n solle — . Und ist solch holtz oder wider zu Hall bevm
Langenfelder thor uf krockhstein *) an der stattmauer zum gedächt-
nüsz gelegt. Zue Reuttlingen ligt auch einer, wie auch zue Heyll-
bronn.
jQ Newenfelsz wardt gewonnen.
Im ermelten jähr hat siclis begeben, dasz etliche wägen mit
tuch und einem weisen damastinen ornat brayth übergulden spangen
habendt, welcher noch zue st. Michaelis pfarrkirchen zue Hall, denen
von Hall gehörendt, ausz der Franckhfurter meesz gefiihret, im
15 ZuckhmandeP) bey Oringen nidergeworffen, in dasz schlosz und
Stättlein Newenfelsz*) an der Kupflfer liegendt geführet worden.
Also an der andern nacht sein die von Hall in der stille vor Newen-
felsz gezogen, dasz schlosz erobert. Doch seind ihnen die rechten
haanen über die mauren ausz entrannen, ihr tuch und ornat noch
20 unverletzt uf den weegen gefunden, die mit ihnen heimbgeführt,
schlosz und stättlein verbrandt, den thurn am schlosz, davon man
noch stuckh in der Kupffer sihet, herab in die Kupfer gefällt und
davon gezogen. Folgendts alsz die gaanerben dasz schlosz wider
gehauen unnd zue mauszen wie zuvor angehebt, hat der graif von
25 Hohenloe, in dessen graffschaift gelegen, solches eroberth, zurbrochen
unnd noch innen.
e Der Sata Und etc. i«l in if > aua NaeJUäsaiffieit völlig t?ettitümmeJt. 7 kragstein H^, kragkh-
stainen /?, St^. | da es noch leit Sl^, 8 Zue — Heilbr. fehlt fl», R, Ä». 1» berayt H».
16 liegendt gefandeo worden, von den räubern dahin, welches der fnnnan gesehen, nach-
geschlichen, gefurdt B, 18 sich inn graben, der swlschen dem etätklin unnd »chlosc ist,
gelegt, die laittern angeworffen, unnd uls morgens die vichmatdt auaz dem schlosz inn
Yorhoff sum Tich gangen, die porten geöffnet, haben die von Hall solch . . H^, ähnlich B.
St'. I schlosz erstigen unnd H>. | and war Ludwigk Seszler der von Hall hauptman St^.
20 den weegen aus H^, Jt, St'; dem weeg StK 28 Folg. —innen fehlt H'^. 25 es ge-
legen 8t'. I solches verbrendi, zerbr. St'.
*) Diese Ganerben waren hauptsächlich Michel von Freiberg, Gumpold
von GülÜingen und Burkhard von Weiler, WFr. a, a, 0. — *) an der hohen
Stadtmauer innen vorspringende Kragsteine, — ') Zuckmantel feig.: „Doppel-
ßchte"), ein Wirtshaus bei Baumerlenbach OA. Öhringen; s. WFr, 10, 160 f.
— *) Jetzt Neufels bei Neureuth OA, Öhringen, über dem Kupferthal, Gmelin
662 f. Die spätere, am Schluss des Abschnitts berichtete Erobei^ung und Schleifung
durch den Grafen von Hohenlohe geschah 1472.
— 112 —
Waldebott*), der rauber feindt.
Es haben auch die kayszer umb diese zeith straifendte rotthen
wider die rauberey und raubschlöszer verordnet. Ihr hauptmann
war der waldtebott genandt, dann wo er ufbotte, muste man ihme
zue hielff zihen. Dieszer waldebott ist ein graff von Lobenhauszen '^) 5-
gewesen, auch einer von Türen'*). Alsz sich uf eine zeit begab,
dasz der graff von Lobenhauszen mit seiner rott gen Hall kommen,
wardt ein geschrey, er wolte für Buchhorm *) zihen. Demnach die
so Buchhorm innen betten, stieszen in der nacht Buchhorrn selbst
ahn, verbrandtens, damit ihnen die nutzung darzu gehörendt bliebe. 10
Also zog dieszer waldebott für Gronnsperg^) am Kochen und das
schlosz bey Underroth liegendt, verbrandtens sie baydte, dahero
der berg vor Gronszperg, uf welchen sich dieszer graff legen mit
seinem beer, uf diesen tag der Heerberg genandt wirdt.
Von der statte krieg. 15-
Anno doraini 1450 war der statt kriegt) im schwangh-, blieben
5 waldhotten einer Si^. | Lobenh. einer H^. 6 und nach ihme auch H^. 11 Krons-
perg ä2, Cr. H% R, 8tK \ und — baydte fthlt R. 13 ror Gr. fehlt Ä«. | gelegt If«.
') = Gewaltbote, so hiess jeder Bevollmächtigte, namentlich der, welcher
im Namen des Gaugrafen Verordnungen erlassen (placiiare), Frondienste ver-
langen oder zu solchen nötigen (angariare) und Gefälle eintreiben (exactiones
facere) konnte. Dass solche Waltboten manchmal auch ihre Gewalt missbrauch-
ten, zeigt die unter Konrad III. für Komburg aufgestellte Schutzurkunde von
1138 (Wü. II, 1), wo unter Atidrohung des Bannes verboten wird: ne comes
aliquis vel quisquam sub eo, qui vulgo walpodo vocatur, ullam placitandi,
angariandi vel aliquas exactiones faciendi per tolam illam abbatiam potestatem
habeat, nisi tantum advocatus. Der damalige Walibote hat sich also nicht als
y,der Rauber Feind^* benommen, sondern dem Kloster gegenüber ungefMr das
entgegetigestizte Verhalttn betätigt. — Merkwürdig ist, dass der Waltbote und
der von Lobenhausen in dieser Urkunde, die dem Chronisten bekannt shin
konnte, unmittelbar nebeneinander vorkommen, freilich in ganz anderer Weise^
als sie bei Widman auftreten.
Dass die von Widman hier vorgetragene Geschichte in die Zeit des
Städtekrieges, wo es sich um regelrecht angesagte Fehden handelt, und in dieses
Jahrhundert, wo die von Lobenhausen längst (seit 1280) ausgestorben waren
und keine Waltboten mehr das Land durchstreiften, schlechterdings nicht herein-
passt, bedarf keines näheren Nachweises, s. auch Gmelin 496. Es liegt also
jedenfalls ein Anachronismus vor, dann aber wohl auch (vgl. Bucfihom und Her-
berg) sagenhafte Weiterbildung. — ^) Lobenhausen bei Gaggstait OA, Gera-
hronn: über die Herren von Flügdau-Lobenhausen s. WFr. 8, Iff., Gmelin
2g5f — . >) Walldürn. — *) s. oben S. 61. — *) Kransberg (Ruine) und
Herberg, bei Laufen am Kocher, OA. Gaildorf (KW. III, 487). — «) Über
diesen ^grossen Städtekrieg'% der 1449 begann, s, Herolt 155 ff., Stalin 3, 453 ff.,
— 113 —
denen von Hall und andern oberländischen reichsstätten wenig
dörfTer nnverbrandt, auch wenig kühe im stall. Die marggräfischen
rentier undt die an der Jagst nahmen dasz wasserhausz Ramspach ^)
ein, schlugen umb die wiesen daselbst einn haag, beraubten undt
5 verbrandten alle ambliegendte dörffer und flecken, stellten dasz ge-
theilte vihe in solchen haag bisz an den dritten tagh, verbrandten
sie solch wasserhausz und zogen mit dem vich davon.
Thungenthal verbrandt; gebrattne bim daselbst.
Im selbigen jähr darvor wardt viel obs gewachszen. Also
10 hette der pfarrer zue Tungenthal ^), herr N. Haydt genandt — sein
vatter wardt stattschreiber ^) zu Hall, führte in seinem sigill ein
haydenbrust — ein vasz mit kirchbim zuegeschlagen in seinem
keller liegendt. Alsz nun die feindte davon zogen und under andern
dasz dorff Tungenthal auch verbrandten, weib und kindt im dorfT
15 bey den brandtstfitzen saszen und nichts zue eszen hatten, kamen
die bauren widerumb aUgemach ins dorff, raumbten zue des pfarrers
keller, schlugen dasz vasz mit biren auf, die warn vonn der hietz
gebratten, damit sie ihr weib und kindt etlich tag speiszten.
Drey hauptmann kamen in der statt krieg umb.
20 Dazuemahl war Limpurg, Hall undt Chomburg in einer zenth %
demnach versambleten sie ihre bauerschafit und etliche burger,
schenckh Friedrich, der allt herr zue Limpurg, war auch darbey,
und bey ihme ein Senfift, welcher Bernhardt von Rinderbachsz hausz ^^
1 nnd — reiobast. fehlt 8t*. 4 den wiszgrundt H». 6 getreybt H«, geraubtt H», B, St^,
10 HaydAn H*, R. 11 war St"^. 13 ein baiden mltt eisern Bpitoigen bueit H^. | «in-
gesoblftgen B, 8t*. 16 bttbtobllcb ins d. H^. 20 Comb, iim bandona oilt einander B, einer
seit eioa St*. 21 ibre undertbonen H\ 22 allt aua H*, R; abt 8tK 28 welober
Spieaaenbauat H\
Gmelin 566, — -fftei* war es, wo die Zahl der verbündeten Städte bis auf 72
anwuchs und beispielsweise Hall nach einer der Widmanschen Chroniken
(Gmelin 667) nicht weniger als 1590 unterschriebene Fehdebriefe zugesandt
erhielt — ') nordöstl. von Hall, über dem Bühterthal — ») Gmelin 568 f —
') Konrad Heiden erscheint in den städtischen Urkunden (KHR,) als Bat-
Schreiber 1416—1440, — *) Der Ausdruck Cent kann hier nicht in dem alten
und eigentlichen Sinn eines Gaichtssprengels (= Unterabteilung eines Gaues)
gebraucht sein, den er z, B. in den Ausdrilcken Centgraf, die Cent anschreien
u. a. hat, sondern nur in dem weiteren Sinn eines für besondere (kriegerische)
Zwecke hergestellten Zusammenschlusses mehrerer Herrschaftsgebiete, hier also:
der gemeinschaftliche Heeresversammlungsbezirk für die drei Herrschaften (so
auch die Lesart bei B).
Wartt. Oeschicbtsqoellen VI. 8
— 114 —
under Limpurg hat laszen bawen'). Ein Schrade war über die
Chomburgischen und Hanns Bueb*) von Franckhfurth über die
Hellischen haubtleuth; griefen ihre feindte ienseits der Biler ahn.
Aber es geriehte nicht wohl, dann die 3 haubtmann sambt andern
gingen zue grundt von wegen dasz die feinde ein groszen reyszigen 5
zeuch hatten. Schenckh Fridrich kam zu fusz davon, und wurdte
Hannsz Bueb zue Reinwohlsperg uflf dem kirchhoflF mit einem dolchen
zum latz hineinn erstochen.
15 kommen bey Wolpertzshauszen umb.
Am abreitten betratten etliche raiszige, die sich damahls an lo
der Jagst hielten, 15 burger von Hall, die auch in diesem Schar-
mützel gewesen waren, under Wolpertshauszen, alsz der fueszpfadt
sich in eine wiesen vom fuhrweeg absondert, wanthen sie ahn^),
die wiechen daselbst in ein heckhen, wurden alle 15 von den
raiszigen erstochen. Desz zum gedächtnüs wurde ein höltzemer 15
bildtstockh in solcher heckhen, uf den dreyen seithen uflf ieder
seithen 5 kleine höltzeme creutzlein habendt, ufgerichtet, welchen
bildtstockh ich in meinen jungen tagen noch in solcher heckhen
stehendt gesehen. Diesze 15^^* sambt wer in vorerzehltem Schar-
mützel umbkommen, seindt alle gen Tungenthal begraben worden. 20
Dann die kirchen Reinwolsperg, Ultzhoflfen *), Haszfelden, Aspach etc.
alle dazumahl von wegen dasz die bauren darein geflohen, vom
feindt gestürmeth, entweyhet gewesen, darumb auch niemandt da-
hin begraben worden. Aber Hannsz Bueb sampt seinen zweyen
mithauptleuthen seindt zue Hall im barfüszercloster begraben wordten. 25
Marggraff Albrecht wardt zu Ultzhoveu in einen
schenckhel gestochen.
MarggraflF Albreeht zue Onoltzbach eroberthe mit etlich raiszi-
gen dasz Stättlein Ultzhoven an der Schmerach liegendt*); die baurn
darinn entrannen in die kirch. Also understunde marggraflf Albrecht, HO
1 Scfarode H^, Schratt B, Schrott St^. 10 abhinreitten Ji. 15 geseugnut R, 17 »tan 6:
fünffzehen H\ SO Thflngelthal HK 21 Ültzh. H^, 25 sambtt gedaohttem Senften UK
28 Ohnspaoh »iets H^.
*) d, h, Senft, welcher dasjenige Haus zu Unierl. gebaut hatj das jetzt
dem B, v. Rinderb, gehört. — ^) Die nähern Umstände über seinen Tod und
seine Bestattung s, Herolt lÖ9f, 413 f. Er war demzufolge „Hauptmann derer
zu Hall über 60 Pferd''. — «) gnffen sie an. — *) Ilshofen OA. Hall. — «) Über
diese Berennung Hshofens, die am 12. September 1449 geschah, s. Herolt 160,
Gmelin 568.
— 115 —
welcher ein lioldtseeliger fürst war, mit den seinigen die kirchen-
thür ufzuhawen. Da stach hinder der kirchenthür ein bauer ge-
nandt der Kieferlin herausz und stäche marggraflfen Albrechten durch
seinen schenkhel. Alsz nun die mar^räffischen die kirch erober-
:5 then, wolten sie diesen Kieferlin erstechen, welches aber mar^raff
Albrecht nicht wolte gedulten, sagendt, der bauer hette sich wohl
gehalten, und wie ihme wohl angestanden, sich dapflFer gegen seinen
feinden gewehrt. Es ist auch dazuemahl junckher Adam, der letzte
desz geschlechts von Kirchberg, Steglin, an der Jagst ligendt, umb-
10 kommen und Ultzhoven verbranndt und zurriszen worden.
Stättkrieg wardt gericht.
Anno domini 1452 wardt der stättkrieg vertragen ^) ; wer ver-
lohn! hette, der hette verlohm, und die bindtnüs der 72 statte
zurtrenneth.
15 Stättbindnüs mit Maintz.
Folgendts liesen sich etliche statte in eine bindtnusz mit dem
bischoflf zue Maintz, war ein Schenckh, und herr zu Erpach ^).
Hall wider Roszenberg.
Anno domini 1480 bekriegte die von Hall herr Georg von
20 Roszenberg *).
Gewäszer zue Hall.
Anno domini 1496 an st. Georgen tag war ein grosz gewäszer,
dasz drey pfähle zue Hall am Kochen zwischen dem Underwerth
undt werckhhausz angehenckth zurbrachen, und den [siedem] für
25 etlich 100 fl. hallblöckh uf dem waszer der Kocher genandt hin-
weg gefioszen*).
2 stach ander ^>, B, Sl^. 5 erstochen haben H*, U», B, 8t^, 9 Steglin fehlt H\ H^,
Ry St^, 10 und zurr, fehlt R, St^. 14 wiewol nichtt alle des adels darander besohedigte
in solchen Tertrag bewillfgtten, darausz besondere ainspenig befehdang wider enttstanden
HK 19 1469 durch Korrektur R. 21 IHeaer AbaehuiU fehlt H'^, R, St^ 24 spidem 8tK
2€ and solcher blOokh ettliohe ca COIn aaffgefangen worden H^.
') Vorläufige Ausgleichung 1450, endgültige 1454, Stalin 3,487f, —
^) Dietrich Schenk von Erhach war IJi'gbischof zu Mainz 1434 bis 6\ Mai 1459,
Das Bündnis der Städte muss vor 1456 fallen, da in diesem Jahre endlich der
Mainger sich mit Pfalzgraf Friedrich vertrug, (Stalin 3, 503), — ^ S, Herolt
163 f., wo diese Fehde (toie es auch die Variante in R durch Korrektur tut)
ins J, 1469 gesetzt wird. H&rolts Ansäte scheint der richtigere ßu sein. S, auch
oben S, 66 und Herolt 56, — *) „Blöcke^ sind die ungespaltenen Stämme, deren
— 116 —
Kirchenplatz gemacht.
Anno domini 1507 brach man zae HaJI bey st. Michaels pfarr-
kirchen kirehenthnrn in der hohe ein schönnen grünen platz mit
einer linden ab nndt machte eittel steinerne Staffel an die statt,
wie sie dann noch stehen^). ^
Newe brnnnen undt kirchhoff zu st. Nicolaus.
Anno domini 1509 wardt der hübsche brunn*) uf dem marckh
zue Hall gemacht. Umb diese zeit ist der kirchhoff zue st. Nico-
laus zue Hall vor dem thor zue bauen angefangen worden.
Büchszenhaus daselbsten. lo
Anno domini 1505 ist das büchszenhausz zue Hall angefangen
und a^ 1527 auszgemacht worden*).
Strausz befedet Hall.
Item, ungefehr anno 1515, befedete ein verdorbner karren-
mann die von Hall, genandt der Strausz*); hette ein losen zusprach, i&
brandt und schätzet etliche, schlüge den weinvaszen bey dem Grfindt-
bühP) den boden ausz. Also warffen die von Hall ihn zu Bretten^)
nider, führten ihn gen Neustatt am Kochen liegendt. Da wardt er
4 mit linden J?. | machte etlich st. 8tK 7 «to/< hübsche br. : flschbronn £^^2. 9 Umb
bis worden fehlt H'; It gUbt den AbgchniU in erweiterter ReroUaeher Fassung; Ebenso nach-
Herolt einige u>9itere Abschnitte über Brücken. 19 1516 U^, 1514 B. 16 kercher H^.
16 schlage den HaUisohen fürlentten B. 17 OrindtbOhel H^, die Ortsbestimmung fehlt B,
I Brettaoh ander Öhringen H^.
8 ein „Fach^ ausmachen. Über die Holzrechnung der alten Sieder a. Hausser.
WFr, 8, 462. — 0 S, Hausser, Schw.-Hall 57, WFr. 9, 430. — Hinter der
Michaelskirche dehnte sich der mit Linden bepflanzte Kirchhof : da befand sich
auch das Haus des öffentl, Notars y vgl, die Urkunde von 1462 in Tfi'V. a. a. 0,
Zweifellos zog sich der Kirchhof auch noch an den Seiten der Kirche und an
der Westfront hin. Die Westseite des Kirchplatzes, jetzt abgeschrägt und als
gewaltige Freitreppe im Zirkelsegment angelegt, war nach des Chronisten Dar-
Stellung einstmals ein grosser, ebenfalls von einer Linde beschattetet' Saum, det*
nach der Stadt gu wohl in natürlichem Felsgestein jäh und schroff abfiel. —
*) Der Neue Brunnen, mü schönen, jetzt noch erhaltenen Skulpturen — Erz"
engel Michael, Simson und St, Georg — geschmückt und von dem fein aus-
gearbeiteten Pranger flankiert; ei' heisst jetzt Marktbrunnen (früher Fischbrun-
nen), s. Hausser Schw.'Haü 77; Merz, Die St. Michaelskirche, Chr. Kunstbl.
1863, 95 f. — ') Herolt 142 läset den Bau 1508 beginnen; nach Gmdin 596
fällt die Grundlegung ins Jahr 1504. — *) 4^. oben S. 47 und Herolt 179 ff.
— *) Grintbühl, j. Grünbühl^ zwischen Waidenburg und Neuenstein. — «) Nach
Herolt 181 Anm. 8 Breitach OA. Neckarsulm,
— 117 —
mit ürtheil undt recht enthaubtet, wie davon auch droben gesagt
am 3b^^ blath fac: a. Also dasz Hall viel anlaafs gehabt, doch
allewege der Allmächtige ihnen darausz geholifen.
Strausz bub, Comburgs feindt.
.^ Anno domini 1465 hat Chomburg — dazumahl noch ein
closter — einen buben, auch Strausz genandt, zum feindt gehabt;
thette dem closter etlich schaden mit brennen, starb im bann zue
Lendtsidel, ist an der kirchmauer an der gaszen begraben.
Rottenburg am Neckher wirdt gebauet, so zuvor
10 genandt Landtsfurth.
Gan2 aus Münster 865.
Freyburg wirdt einne statt.
Alts M. 800.
Auch Hagenaw, Collmar, Schlettstätt, Kayszersberg,
15 Landtsperg, Reuttlingen, Eszlingen.
Ganz aus M, 676.
Ulm wardt zurbrochen.
Mit Ausnahme einer kurzen Notiz ganz atts M. 872.
Maximiliana augusta.
^ Kayszer Maximilian hat Augspurg und Ulm, undt vorab Augs-
purg mit cöstlichen gebäwen und reichen bürgern, die am vermögen
fürsten gleich warn, gebeszerth, dasz die statt billich Maximiliana
mehr dann Augusta genandt werdten solte.
Zunfften werdten zue Augspurg undt Ulm abgethan^).
25 Anno domini 1548 hat kayszer Carll der fünffte in diesen
beyden statten die zunfften abgethan undt den rath geendert.
1 wie — fao. a fehU U^, hei R kürzer. 8 LtndtBidel aus H^, R\ Wondttidel 8t^. \ kirch-
hoSm. af der H^, E. \ gassen au Lenndtsidel H. S8 gleich sein B, 8t-.
^) Siehe hierüber hinten in den allgemeinen Annalen den gleichbetüelten
Abschnitt
— 118 —
Stuttgardt.
Anno domini 1286 ist Stuttgardt, so anfänglichen von den
marggraflfen von Baaden erbaueth, folgendt durch graflf Rudolph
von Habspurg unibmauerth, zue einer statt gemacht, und hernacher
an die gr. von Württenberg erwachszen ^). 5^
Hocher thurn zu Straszburg.
Anno domini 1277 wardt der hohe thurn am münster zue
Straszburg zue bawen angefangen und in 28 jähren vollendet
wordten *).
Lindenfelsz kompt an die Pfaltz. lo
Anno domini 1277 gaben die marggraffen vonn Baaden der
Pfaltz Lindenfelsz in Ottenwaldt umb 530 marckh sielbers zu kauffen^).
Ladenburg am Necker an Pfaltz und Wormbs.
Anno 1371, alsz etliche edle den graflFen von Sponnheimb
die statt Ladenburg am Neckher abgewonnen, haben sie die halbe 15-
statt Ladenburg pfaltzgraflF Rupprechten umb 6000 fl. verpfändet,
dasz ander halbe theil ist dem bischoflF von Wormbs zugestellt wor-
den. Diese statt soll von den Römern erstlich gebaueth und etwann
Latinburg genau dt worden sein, davon oben auch gesagt'*).
Oppenheimb, Odernheimb, Ingelheimb versetzt. 20
Anno domini 1402 seindt die statt Oppenheimb, Odernheimb
und Ingelheimb vom Rom. reich der pfaltz umb hunderttausent
gülden versetzt worden '^).
Weckmühlen.
Anno domini 1445 erkauflfte pfaltzgraft Ludwig Weckmühlen 25
vom graflFen von Hohenlohe umb 26000 fl.; ist Würtzburgisch leben.
Hertzog Ulrich von Württenberg gewanns der Pfaltz ahn in der
2 Stnotgarth HK U Spanhaim B, Sfi. U mngewonnen H^, B, 8t^. 16 die statt sum
halbtbeil HK 19 Laimburg J7i, B, 8tK \ daTon — gesagt fehlt B, 25 Meokhm. Sfi.
») Genau aus Münster 864, — «) Aus M. 668, — ») Aus M. 896. —
*) Ganz nach M, 895: die Verweisung geht auf den oben 8. 39 durch Über-
schriß gekennseichneten Abschnitt, der aus der gleichen Münsterstelle stammt,
— *) Nach Münster 699y wo aber statt Odernheim das richtige Ogemheim (jetzt
Oggersheim) steht.
— 119 —
Bayrischen befedung oder pfaltzgraffischen krieg anno 1504, hats
noch *).
Weinnsperg.
//* St^ verstümmelt und verworren, ohnehin bloss in einer wa-
5 gern Verweisung auf den früheren Abschnitt vom Bayrischen Krieg
bestehend,
Burgundt kompt an Osterreich, wie auch Lützelburg.
Anno domini 1477 alsz hertzog Carll von Burgundt von den
Schweitzern wurdte erschlagen, kam dieszes hertzogthunib, itera
10 Lützelburg und andere seine erbländer mehr an könig Maximilian,
welcher seine tochter zu der ehe hatte, und also an die hertzogen
von Osterreich*).
Kav. Fridrich ist zu Hall.
Anno domini 1485 am tag Michaelis*) kam kayszer Fridrich
15 der vierdte mit seinem söhn Maximilian gen Hall, und alsz ihme
am andern tag bey dem rothen thum dem berg hinaus uf Schwä-
bisch Gmündt zu im wagen zu führen etliche ochszen zu menen*)
fürgesetzt worden, sagte er: sehet, durch Gott! führet man dasz
Römische reich mit kühen im landt umb.
20 König Maximilian gehet am palmtag mit der process:
Anno domini 1489 kam könig Maximilian wider gen Hall.
Desz morgens am palmmtag ging er in aigener person sampt seinem
hoflfgesindt, auch nach alter gewonheit der gantze rath und clerjsey
2 oder — 1604 r«A/< H^, B, St^. It und — Otterr. ftA// HK U 1488 8t^. 16 gtatt
und — worden H<.' Des andern tags sog er nach Ulm; nnnd als [im] des andern tags bey
dem BOtters thurn der berg hinanss sn faren an hart sein wolt, warden im ochsen fur-
gespannen au ehren. 26 Buttern thum R. | hinauff St^. 17 menen au« H*, nehmen
St^, au ehren R. 18 durch Gott om H^, ä«, «*; durch st&tt StK 21 Max. domoln
noch BOmischer kOnig Hi, \ Hall am palmabendt H^, 8i^,
*) Gatte aus M, 908, nur dass hier statt der hei Widman öfter auf-
tretenden Form Weckmühl die dem alten Namen (Meckitamulin) nahestehende
Mechmühl sich findet, — «) Aus M, 192, — ") Dieses Datum (29, Sept.) ist
nicht genauy da der Kaiser (nach StäUn 3, XVIII) nicht vor dem 2. Okt.
tMch Hau gekommen sein kann, s, Herolt 166, Die Weiterreise ging laut Stalin
nach Dinkelshühl : in der HaÜer Überlieferung aber hat sich eine andere Baute :
Schwäbisch Chnünd — ülm festgesetzt^ auf welcher allerdings zwischen Gaildorf
und Kirchenkimberg nicht weit vom Röterturm eine steile Steige zu überwinden
war, — *) menen = einspannen.
— 120 —
zue Hall mit der process für dasz Langfelder thor, der bildtnus
Christi uf dem eszel sietzend entgegen in die kirchen zu belaithen *).
Undt al8z könig Maximilian sähe, dasz die büttell, stattknecht ge-
nandt, nach altem gebrauch neben dem bildt Christi giengen, dasz
einzueführendt, sagte er zue dem herrn von Thum, der ihme nach- 5
gieng: schauet zue, hat man sonst niemandt, die den gutten mann
einführen, dann die Schergen?
Also wurdte verordnet, dasz hinfürter alleweeg zwene des
raths solch bildt am palmtagh eingelaitteten. Diesze process ist
seithero abgangen. 10
König Maximiliano huldiget Hall.
Anno domini 1495 am st. Andreae abenth *) ritte könig Maxi-
milian aber zue Hall ein. Also morgens sambstags, den tag An-
dreae, huldigte ihme der rath undt die gantze gemaindte vor dem
ampt. Nachmittags muste man ihme einen tantz hallten uff der 15
cantzley von allen weibem undt jungfrawen der geschlechter, so
viel deren dazuemahlen vorhanden und zuegegen waren. Seine
may. waren selbst bey dem tantz.
Am Sonntag hielte man ihme einen tantz von der gemaindte;
waren seine may. nicht, sondern sein hoffgesinndt dabey. 2o
Das sechste theyl dieszer chronic,
vonn stHftungen etlicher bisthumber, cltfster, stifft, Icirchen und
wallfahrten.
Münch und nonnen sein vor Christi geburth gewesen.
Erstlichen ist ein erdicht ding, dasz etliche sagen, der pabst 25
habe die clöster, mnnch und nonnen am ersten erdacht, so doch
2 litBent nach Hi, B, | glaitten H^, B» 4 dets H^, B. 5 einsofüehren St^, S scbauwe
daroh Ookt H^. | haben die Ton HaU H^, | fromen biderman H^, frommen mann St^.
9 Dia« aus H^, H^, B, St*, Dietser St^. 12 war an einem freittag gante spatt H\
14 huldigt man ihm HK 16 so viel — waren fthU Hi, H*, B, S|2. 26 die ol. fMt HK
*) Herolts Bericht S. 166 f, ist kürzer und mit weniger Einzelzügen at«-
gestattet. Das Abkommen der Prosession datiert er ausdrücklich von Luther n
Zeiten an. Nach Ehemann WFr, NF. 1, 2 hat die Prozession ihren Ausgang
genommen wahrscheinlich von einer heim Langenfelder Tor befindiic?itn, 1416
geweihten Kapeile. — *) Andrea war 1495 wegen Komplikation mit dem ersten
Advent am Samstag 28. Nov., also Vigilia Andrea (St. Andrea Vorabend)
am Freitag (27. Nov,), tote H^ richtig angibt. — Über diese Festlichkeit s. auch
WFr. NF. 1, 2.
— 121 —
clöster und ordensleuthe voor Christi geburth bey den Juden undt
heyden im weesen gewesen*), wie dann bei den Juden die Nazza-
rener, Phariseer, Saddueceer unndt Eszeer, item die weiber im
tabernaeul und tempel, die der prister und kirchen kleider wuschen,
h mit welchen sich die zwene prister Oflfhi undt Phinees ungebühriich
hielten, item bey den heyden die Vestales, Dianenses, lunonienses
und Venerae, closterjungfrawen und weiberorden oder clöster an-
zaigen. Diese zwey frawenclöster oder orden bey den Römern in
grosem gebrauch und würden gewesen, dann sie auch schöne clöster
10 gebaueth undt mit reichlichen nahrungen versehen.
Vestales nonnen.
In zieinlich engem Amchluss an Munster 231 y hie und da frei
excerpierend.
Venerische nonnen.
15 Handelt von den im Dienst der Venus stehenden Hierodulen^
wie nie bei den Völkern des Altei*tums und auch bei den alten Juden
in Jerusalem vorkamen. — Quelle unermittelt.
Pudor.
Beschreibt eine im alten Born au/gestellte Priapusstatue, sowie
20 eine derbe Ceremonie, welche angeblich in Verbindung mit diesem
Bild mit Bräuten vorgenommen wurde zur Erlangung von Frucht-
harkfit. Zum Schluss eine Bemerkung über Bomulus und Bemus
fds Söhne der Vestalin Bhea Sglvia, — Quelle auch hier noch un-
ermittelt,
2b Templum Veneris in Corintho.
Ziemlich genau nach M, 1267.
Templum Dianae zu Epheso.
Genau nach M. 1314.
5 PhinMs H^, B. 6 «tott Dianenses — Jungfr. : onnd Veneris Jangfrawen H^, R, 8t^.
10 mit etlich St*.
') Mü diesem versuchten Nachweis, dctss es schon hei Juden und Heiden
Mönche und Nonnen gegeben habe, somit das Mönchswesen nicht erst eine
Erfindung des Papsttums sei, bekämpft der Chronist aufs deutlicliste den Idoster*
feindlichen Standpunkt der EeangtHischen^ eine Haltung, die bei ihm besonders
begreiflich ist angesichts der Verehrung, die er dem Klosterleben Überh<iupt
zollt, und der nahen Beziehung, in der er gu Komburg und Murrhardt steht.
— 122 —
Templum Appollinis zue Delphis.
Sachlich genau anschliessend an M. 1271.
Templum Martis zue Mörszburg.
Nach M, 1024.
Wunderliche heydnische gebäw in der graffschafft 5
Wertheimb gefunden.
8i*: Mein gnediger fürst und herr zu Würtzburg hat etlich verord-
net, alle antiquiteten, so in seinem bistumb nnd hertzogthum Franckhen
gedechtnuswürdig gefunden, in ein buch zu beschreiben. Derohalb doctor
Conradt Fnchsz*) mir iner vierzehen tagen beschriben in namen hochge- 10
dachten fürsten, alsz einem der [von] jugendt auff, wie ir dan bey mir
gesehen, antiquitates colligirt, das was ich zu solchem werckh dienstlich
hette, sie wolle steuern und uff des fiirsten costen laszen beschreiben und
inen gen Würtzburg senden. Am selben tag alsz mir bemelt doctor
Fuchszen schrifft zukhomeu, hat der amptnian von Wertheim beyverwarte 1»
abcontrafehung oder gemähl uberantwort und mit anzeigt, das iner zwen
monat hab ein baursman mit vier ochsen in der graffschafft Wertheim
under dem schlosz Breuburg uff einem ackher mit einem pflüg geert oder
geackhert, gelingen sey die erd under den ochszen gesunckhen, alsz »ie
aber zu den ochszen geraumbt, haben sie etlich steine staffele so under 20
sich in der erden in ein gewelb gehende, gefunden, dem amptman uff dem
schlosz Breuburg zu wissen gethon, welcher sich zu dem loch gefüegt
und zu dem gewelb und gemeur weiter räumen laszen, und gefunden, wie
dem alphabeth noch in diser contrafehung verzeichnet, und wie iedes ge-
sehen hernach geschriben und gemahlt flndt Unnd darauff vorgedachter 25
amptman zu Wertheim mich, alsz den so er villeicht eracht der alten gc-
schichten und epitaphiis etwas bericht sein, das ich seinem gnedigen herrn
dem graven von Wertheim mein Judicium, was ich achte, das solch schrifft
imnd buchstaben bedeuten, und solches etwan für ein gebew gewesen und
worzu gebraucht worden, in schrifften wolt mitheilen. Dieweil ich mich 30
zu solchem klein geschickht erkhen, mecht ich leiden, ob ir iemandt bey
euch wissent, so der alten epitaphiis kündig, ir hettet im dise contrafehun<r
und nachfolgend schreiben angezeigt, [welcher art] solch gebew gewesen
und was die schrifft imd buchstaben in der contrafehung beteutet, bericht
empfangen und mir zugesandt. 35
11 von feMt St^. 33 wescr acht St'i.
') Doktor Konrad Fuchs war Chorl^err und Priester in Komhurg, zu-
gleich aber auch Chorherr zu Neumünster in Würgburg und Assessor daselbst :
er hat unter anderem den neunten Dechanten Gemant von Schwalbach löSfi
m sein Amt in Komburg eingeführt. (S. das am ScMuss des Komburger Ab-
schnitts angefügte Chorherrenverzeichnis und die Angaben über Dechant
Gemant.)
— 123 —
Das gebew ist alles im ackher under der erden gefunden wie nach-r
Voigt, sucht in der contrafebung dem abc nach').
Nun folgt die nach dem Alphabet geordnete Erklärung, deren Text
im wesentlichen mit St^ stimmt. Die sugehörige Contrafehung fehlt in St*,
sie ist aber in H^, wo die Buchstaben genau zu denen der Erklärung in
St* passen, erhalten,
Auno doraini 1543 ist ein bauer in der graflFsehaffi Wertheiml>
') Was es mit diesem nur in St* erhaltenen Stück für eine Bewandtnis
Iiat, ist nicht leicht auszumachen. Dass Widman, der sonst seine Chronik
immer in der Form der schlichten Erzählung hält, hier einen Brief sollte ein^
geschoben haben, kann an sich schon auffallen. Nun ist aber weiter gar nicht
gesagt, an wen der Brief gerichtet und was für eine Antwort darauf eingegangen
ist, und endlich wie sich diese Antwort verhält zu dem nun folgenden Bericht
über die Breuberger Altertümer, Das Stück ist jedenfalls, so wie es vorliegt^
ein Fragment. Immerhin lag eine gewisse Veranlassung vor, den Brief hier
einzureihen, sofern ja doch ein Briefwechsel erforderlich war, um Ausschluss
über diese Altertümer zu geunnnen.
Die Hauptfrage aber, ob der Briefschreiber derselbe ist mit dem Chronisten^
kann wohl bejaht werden, Dass Widman den Würzburger Bischof als seinen
gnädigen Fürsten utid Herrn bezeichnet, ist vollständig in der Ordnung, da er
auf einer Komburgischen Pfarrei sitzt und Komburgischer Stiftssyndikus ist r
er wendet die Bezeichnung auch sonst an. Wenn der Schreiber von sich als
einem solchen redet, der von Jugend auf Antiquitäten sammle, und dann doch
wieder sich als zu dem angesonnenen Dienste wenig geschickt erkennt, so passt
auch dies auf Widman, der ja mit Sammlung von Nachrichten und Urkunden
über das Altertum sich eifrig abgibt, in Bezug auf die Deutung römischer
Monumente sich aber auf andere Forscher stützen muss, s. unten bei den Murr^
hardter „Epitaphien"', — Wenn es bei der sehr geringen Entfernung zwischen
Hall und Komburg unwahrscheinlich klingen sollte, dass der Gegenstand an^
stait in mündlicher Besprechung vielmehr brieflich verhandelt wurde, so mag
ohne Schwierigkeit angenommen werden, dctss sieh Doktor Fuchs damals (und
vielleicht meistens) in Würzburg befand. — Welcher Bischof gemeint ist, lässt
sich auf Grund dieser Chronikabschnitte nicht entscheiden. Wenn die erwähnte
bischöfliche Verordnung und der in das Jahr 1643 fallende Breuberger Fund
zeitlich nahe zusammengerückt werden müssten (wozu aber kein zwingender
Grund vorliegt), so wäre an Bischof Konrad IV, von Bibra, 1Ö40--1544, zu
denken. Wahrscheinlicher kommt sein Nachfolger Melchior Zobel 1544—1559
in Betracht, dessen reger Sinn für alle Wissenschaften, besonders auch für die
Altertumsstudien, verschiedentlich bezeugt und gerühmt wird, vgl, Seb, Münster
in seiner Vorrede und S. 954, ferner die Widmung, mit welcher Lorenz Fries
seine Würzburger Chronik dem Bischof Zobel übergibt. Ludewig, Wirzburger
Geschichtschr, S, 375 f,, und Schardius 3, 2 (De caede M. Zobelii).
Der Sachverhalt mag somit der sein, dass der Schreiber von St^ das^
Bruchstück einer Widmanschen Korrespondenz, das irgendwie in seine Hand
gelangt war, an diesem an sich ganz richtigen Orte einreihte.
- 124 —
under dem schlosz Breunburg ^) mit einem pflüg uf einem aekher zue
ackher gangen, seindt gehlings zwen ochszen in die erden ver-
sunckhen. Alsz der orth uf befelch desz amptmanns von Breun-
T)erg geraumbt worden, seindt etliche steinerne Staffel under sich
im gewölb gehendte, und wie hernach folgt under der erden gebäw 5
gefunden worden.
Erstlich am orth, da die ochszen versunckhen, seindt gefunden
4 steinerne gehawene Staffel, welche zu einer thür eines gewölbten
gemachs, an der lenge 12 schuch und braite 10 schuch habendt
gangen. An einem eckh dieszes gewölbs stundt ein steiner: altar 10
uff einem pfflaster, vierthalb schuch ohngefährlich von dem undern
paviment erhabendt, darunder auch geringweisz wider ein pflaster,
auch 3^/« schuch erhaben, also dasz von dem undern pavimenth
bisz zum altar ?•" schuch ungefährlich sein. Solch pflaster aber
ist uf die 4 orth mit stainern rinnen, die durch die mauer des ge- 15
wölbs beyseits gehen, gefast, ist blutfarb, eben alsz hette man an
solchem orth vihe geschlachtet und seye dasz blut vor dem altar
Äuesammen in die rinnen und fürder aus dem gewölb gefloszen.
Der altar ist wie ein viereckhichter pfeyller oder säull, oben zu-
geschraubt, doch in der mitte wie ein napff, in tieffe auszgegründet, 20
auszwendig wie ein halbe kugel stehendt. Uff der seithen stehet
ein solch zaichen *), uf der andern seithen dieszes zaichen ^)
einer kanndten gleich sehendt im altar, und vornen am altar mit
groszen lateinischen buchstaben wie hernacher folget gehawen,
Tiemblichen : 25
FORTVNiE SACRVM . L . CVRTATIVS*) VRSINVS.
Neben diesem pflaster uff der lincken seithen ist ein steiner-
1 Breyburg H<, B. | uf einem aokher fehU HK 8 nt — Breunb. f$hlt H^, B. 5 in ein
Hi, K. 7 getuncken ff', K, 8 gth. fthü HK It ttatt andern: andern H^, B. IS et-
hebendt B. 14 solch ober H^, B. 19 Tiereckender H', B, St^. 20 sageschneubt H*,
B, I wie ein napff an Mgenindet H^, St^ 21 sehendt H', B, St^, ] aiatt üff — ÜB8INUS
gibt H^ eine Zeiehnung des SehauplaiMee, auf welcher auch die einMinen Gegenstände mit ihren
Ineehriften angebracht eind. 26 CUBIATIUS B.
*) Breuberg, Schlosa in der Prov, Siarkehburg^ Grosah. Hessen, auf einer
Höhe des OdenwdldSy nahe hei Neustadt im Mümlingtale gelegen, nicht weit
vom Limes, — Diese Breuberger Altertümer sind später wieder, z. B. in Johann
Jost Winkelmanns Hessischer Chronik S, 112, und dann bei Hansseimann,
Beweis wie weit der Römer Macht u. s. w, 1, 228 — 230 beschrieben und abge-
bildet worden. Hansseimann deutet das hier beschriebene Gebäude ganz ver-
nünftig auf ein „Schweissbad"". — «) folgt eine Zeichnung wie einer Scheibe
zum Scheibenschiessen^ — •) Zeichnung einer einhenkeligen Kanne. — *) WinkeU
mann liest statt Curtatius: Guritiu . . .
— 125 —
ner cast, zwölif schuch undt uean zoll an der leoge und acht schacb
an der braitte, zuegleich wie ein stainemer sargh, uf irdinen ge-
branthen säallen stehendt, ist da gewölb darob eingefallen, undt
dasz pflaster undt sargh dabei alles mit eingefallenen stainen und
5 erden bedeckth, verfallen, doch ietzt widerumb auszgeraumbt. Vor-
ermelte irrdinne gebrandte säullen seindt inwendig hol, 2 schuch
undt 4 zoll an der höche habendt.
Fürther ist aber ein gewölb, gleich wie ein abseithen*) oder
nebencappell, 12 schuch und 9 zöU uf alle orth weith, dabey eia
10 viereckhigt gemach ; alda stehet noch ein theil von einnem pflaster
wie ein herdt oder östrich uff säullen, und sein der säullen 49, in^
der höhe wie die vorbeschriebene säullen, aber nicht dicker alsz.
acht zoll. In solch gemach gehen zwey löcher, seindt rauchig undt
schwartz, also dasz man wohl sihet, dasz durch solche zwey löcher
15 etwann in erstgemelt gemach mit dem herdt gefewret worden ist..
Daneben ist aber ein orth, uff^ dem ein orth 7, und dem andern
orth 8 schuch weith und braith; da wirdt underschiedlich gesehen,
dasz in solchem gemach vor zeithen ein grosz fewren gewesen sein
mus, dann an solchem orth die mauren hart verbrandt seindt. Bey
20 dieszem orth ist gestanden ein ufgerichtetes stuckh stain, 10 schuch
hoch und 20 zöU braith, mit erden verfallen. Alsz man zu diesem
stain geraumbt, ist er umbgefallen. Es seindt auch im paviment
gebrennte blathen gelegen, uf alle orth anderthalb schuch braith
und 3 zöUjdickh, darinnen etliche zeyhlen weisz wie da gemahlt
25 getruckth ILEGXX . PRPR , etliche zeyll weisz also |LEG»XX||iT
etiiche also LEG : XXII PRE 1 , etliche aber also 1 XXII : PRE
etliche rotundt also
Dasz noch stehendte gewölb ist gedünnicht gestrimbt*) mit
gelb, grün, blaw, roth und weisen strichen, doch ist wenig des
30 dünnichs am gewölb hangendt geblieben, sondern stuckhweis herab-
gefallen undt mit erzehlten färben gefunden worden. Bey solches
2 gleich 8t^. 8 Ut das H^, B. \ undt — ytrfallen fehlt H^, tttht S, 9 nf aUt seitten
J7>. 10 riereckbtnd JB. 14 eohwartxraiehig B, 8t^. 16 etwas IT', B. 16 uf der
ain 7, nt der andern 8 sohnh HK »0 nffgericht ain stnokh SlK 21 verfallet 8i^. \
Alsx — nmbg. fehU RK 28 gedüncht gestraimet H^, 5; iat gestraimbt St^,
') Andeutschung von Apsis^ Abside, — ^) getüncht, und swar streifen-
weise.
— 126 —
gewölbs eingang gehet eine mauer ander der erdten zwerch in dasz
feldt, bey 62 schuch lang.
Explicatio huius inventi. An diesen orth wollen die-
ienigen, so der alten Römer geschichten viel gelesen undt epitha-
phiis verständige, dasz die Römmer vor zeithen, alsz sie wider die 5
Teutschen gestritten, an diesem orth eine Schlacht verlohren, ihre
todten in diese cruflft begraben undt solche ihnen zum gedächtnus
gebaweth. Etliche dagegen wollen, die Römer haben an diesem
orth einen sieg wider die Franckhen erlangt, sey Lucius Curtatius
Ursinus ihr hauptmann gewesen, welcher den göttem desz siegs 10
diese crufft etc. zur opflFerung gehauen. Solches bezeuge auch die
gehawene schriflFt desz altars — fortunae sacrum etc. — . Die ein-
gedruckth zall der gebraudten blatthen desz paviments aber, alsz
LEG : XXn etc. bedeute die legion oder hauflfen desz kriegsvolcks
der praefecten neben den haubtleuthen. Alsz aber die Franckhen 15
zum christlichen glauben kommen, haben sie solch heydnisch ge-
fehrt') verschütten laszen.
Straff der kirchenrauber.
Nun erzehle ich hie nit der heyden tempel und abgötterdienste
alsz ein guth werckh, darinnen sie nicht geirreth haben sollen, aber 20
von wegen dieweill die heyden so groszen ernst und vleisz mit ihren
abgötter tempel und dienst gebraucht, auch solcher tempel berauber
selten gelt-ungestraflft *) auszgangen, wie auch im andern buch
Macchabeorum mit Eliodoro, der den tempell zu Hierusalem be-
rauben wolte erging, bezeugt, das dann wier, alsz welche den rechten 25
gottesdiennst haben, nicht so verächtlich unszere kirchen tractiren,
solche berauben, die alten stiflftungen einzihen. Dann es faszelt^)
nicht, es friszt dein gutt damit. Ich sehe noch keinen, der vom
kirchenraub reich worden, sondern Gott schickts, dasz ers zehenfach
widergeben musz, wir habens bey unszern zeithen erfahm. Dann 80
Christus sagt, Luc. 19, es sey ein hausz seines vatters und ein
1 swiroh H^f R, 8l^. 2 statt bey — lang: der man etlich vil eohuh nachgraben, aber der
maur noch nit zum end kbomen 8t^, 3 Explic. — inventi fehlt H^, R, 8t^. 9 orth ettwan
H^, ettlang R. \ Curiatas J7i, Gariatius R; Curtatine (statt Lucratint bei St*) ist gebessert
nach oben S. 124. 10 welche den gotten IT', R. 15 Presidenten H^, R. | oder ampt-
leuthen H^f nebeuhaupleuthen oder ambtlentten R. 16 solch gewelb St'i. 19 hie nit
aus R; lilemit St\ 8t^. 28 tolten ledig ungeetr. H^; wie St* auch St^. 26 unssere ~
Btifft. fehlt U^f R; später nachgetragen. 29 der kirohenraubens H*, R, 8t^.
^) Gefahr, gefährlicher Ori^ wegeti Nachwirkung der hier hausenden
heidnischen Götter. — *) in Beziehung auf die Vergeltung unbestraft (?). —
^) gedeiht.
— 127 —
betthausz, man 8oU kein raubhausz darang machen, wie die kirchen-
rauber thun oder die so gewärb oder kauffhäuszer ausz den kirehen
machen. Dann gewerber, finanzer und Schreiber setzet dr. Sebastian
Brandt in seiner narrenschriflPt ^) zuesammen under einen tittul,
5 welche er die tachrauber nenneth. Wann unszere vätter zu auflF-
nehmung^) der kirehen und ihren zirdten hochbegierig geweszen, so
treiben wir dasz widerspiel, wir stuften nichts, bawen nichts, zihren
nichts, und dasz so unszere eitern gestifftet und gebaweth, zur-
stöhren, nehmmen und nichten wir selbst, also das — und vorab
10 etliche schirmbherm der kirehen — , ihres ambts so gar vergeszen,
dasz sie unnmiltsamer alsz die Türckhen seindt.
Damit ^y\Y aber sehn die freygebigkeit unszerer eitern gegen
den kirehen, spithälem etc., und wie ungleich wir ihnnen sein,
solle mich nicht beschweren, etliche stiflftungen der bistumben, clöster,
15 stiflften, spittälen und kirehen allhie zu erzehlen.
Saltzburg wardt ein bisthumb.
Der Hauptsache nach aus Münster H20f.
Closterstifftung zu st. Stephan zu Straszburg, Ebersz-
heim-Münster, Ottiliaberg, Murbach, Moszmünster.
20 Erzählung von Ättikus als dem Stifter der drei erstgenannten
Klöster, und seinen Vettern Eberhard und Maso als Stiftern der
beiden letzten; der Hauptsache nach aus M, 650.
Weyszenburg, Haszlach, Saarburg, Clingenmünster.
Genau nach M, 676, 680 f
25 Ertzbistumb Wormbs wirdt gen Maintz verruckth.
Zum Teil wohl aus M, 706, zum Teil ans andern Quellen,
1 mein haus ist . . ., ir solt . . . H*. 8 und riuber (atatt gohr.> St^, 4 seinem narren-
schiff Hi, B. 5 auffong H*, B, 8 geschafft und gestifft St^. 14 habe ich . . . erxeblt
HK (Die httr, Ab$chn4tU gehen in H^ voran,)
*) In Abschn, 79 seines Narrenachiffsj betitelt ^Reuter und Schreiber^,
beftchreibt Brant des letzteren Tätigkeit als heimlichen, die des ersteren als offen-
baren Baub, fr, Der schindet heimlich j der offenbar^.) Der Ausdruck r> Tach-
rauber** (= Tagräuber P) kommt bei ihm nicht vor und würde seinem Sinn nach
jedenfalls bloss für die Beuter gelten. Auch von „Gewerbem"^ und „Finaneem**
findet sich dort nichts. Also ein ungenaues Citat^ wohl aus dem Gedächtnis
(oder einer Überarbeitung des Narrenschiffs), — *) Förderung,
— 128 —
Reichenaw.
Ganz aus M. 790.
Maurszmänster.
Ganz atis M. 676,
Ammerbach. 5
Ganz aus M. 008,
Hertzogthumb Franckhen wfirdt st. Burckbarden,
biscboffe zu Würtzburg.
Alles, mit Ausnahme der Jahrzahl, aus M. 938.
Elwang. 10
Das meiste aus M, 836, Anderswoher stammen die Angaben
über einen Abt des Geschlechts von Schenkenstein und über die Um-
mauerung Ellwangens,
Lorsch.
Meist aus M. 895. Einige Angaben über eine Liviusausgabe, 15
die Simon Grgnäus nach einer in der Lorscher Klosterbibliothek
gefundenen Handschrift veranstaltete, ferner über das zu Lorsch ge-
hörige Kloster AUerheiligenberg bei Heidelberg und über Lorscher
Abtswahlen schöpft Widman teils aus andern schriftlichen Quellen,
teils aus dem Hörensagen, 20
Von dem closter Murrliardt.
Stifftung des closters Murrhardt.
Anno domini 815, alsz Ludwieg der gfittige, ein söhn Caroli
des groszen, Römischen kayszers, viel Widerwärtigkeit von Pipino
und Carolo seinen 2^ brüdem, von Ludovico, Pipino unnd Lothario, 25
söhnen liette, kam er zu dem hertzogen in Schwaben, hielte sich
auch etliche zeith an dem flusz Murha uff 2!^ schlöszem, daran
gelegen, dasz eine Hunnenburg *) — wie etlich wollen, etwann von
98 81S H^, B. 24 »taU Pipino — •Ohnen: seinen sweyen brtteders lOhnen H^f •• sweyen
brndtr unnd tOhnen H^, H*, 8i*; Ittetert Leaart au» erttertr korrigiert B.
') Die Hunnenburg lag etwa eine Stunde ösiUeh von Murrhardt, swischen
Hausen und Fomshachy auf einem steilen Bergvorsprung, der die Einmündung
des Fomshachtals in das Murrtal beherrscht, also auf der gleichen (rechten)
Talseite wie der Wolkenhof ^ und zwar ausserhalb des Limes, OABacknang
— 129 —
den Hunnen zue den zeiten allsz Attila ihr könig Teutschlandt
yerwüstete, dagegen sagen etliche, dasz solch schlosz von den
Schwaben wider die Hunnen zue einer gegenwehr gebanen, nfi
einem berg liegendt, wie dann die graben noch gesehen werdten — ,
5 dasz andere schlosz oder bnrgkh nicht ferm von dem closter Murr-
hardt im teich daznmahl gelegen, Wollckhenburg genandt^), da
aneh noch der zeit etwann etliche sielbeme haydtnische müntzen in
der erdten gefunden werdten. Zwischen dieszen zweyen schlöszem
ist an der Murrha ein klein waldtbrüderhäuszlein oder zelln, etliche
10 sagen ein bildtstockh, gestanden, bey welchem sich einn priester^
einsiedelleben fnhrendt, Waltericus genandt, enthalten, dann dazue-
mahlen dasz einsiedelleben in wälden und einnödten hochachtbahr
war. Uf ein nacht, alsz kayszer Ludwieg in seinem bett lagh und
seine unfäll, die er von seinen brüdem undt söhnen erliette, be-
15 trachtete, mit jämmerlichem seufllzen den allmächtigen umb gedult
hatte, und dasz er seine anfechtnngen zue guttem endte wolte fliegen^
entschlieff er, solle ihme ein gesicht vorkommen sein — wie ich
dann in einem büchlein dieszes closters geleszen habe — eine»
waldtbruders, vor der bildtnus Christi kniendt, undt eine stimme
20 zu ihme sprechendt, dasz er zu morgens die Murha abwärts ritte^
so würdte ihme dieszer waldtbruder begegnen und anzaigen, was
er thun solte. Alsz nun kayszer Ludwieg morgens die Murha ab-^
ritte, bisz zue hievom angezaigtem bildtstockh oder zellen kämm,,
fandte er einen waldtbruder in aller formb undt gestallt, wie er
25 ihme in vorgehender nacht im schlaff erschienen, vor dem bildtstockh
kniendt undt bettendt. Alsz kayszer Ludwieg diesen waldtbruder
.sähe, ward er von hertzen erfreweth. Also nach langem gesprächi
* hatte ihn dieszer waldtbruder, dasz er ihme vergönnete bey solchem
8 TerwttstetOf gebftwet hat H*. 5 ferr H^. tf im — gelegen fthli H^, 7 silborin mttnts^
80 haidniiob gewesen H*, Srt. 11 Wftltherns Hi, B. 13 brouohlloh war H<, £. 14 sein^
unnfahl, dx H^, \ seinem brnder H*, 8t*. 16 innerliobem S, 8t^. 19 ende fordern
wolte HS 5<a. i7 Inn dem soll J7i. 19 kniewendt JET'. | eina au» U^, R^i, H^, B, Sf^;
seine 8t^. 20 wann er J7'. | obwarts 8t^. S8 oder lassen H*. S8 abblnritte B^
I angeregtem H^.
182. Die Spuren der Gräben sind noch erkennbar. — In der Urkunde Lud-
wigs des IVommen von 817 (s. unten) weist der Kaiser dem Einsiedler einen
Fiats für seine Klause an bei dem ihm gehörigen ScMosSy quod vulgo Hunein-
burg dicitur, iuxta riviim qui Murra vocatur. In derselben Urkunde erklärt
er, er habe angeordnet, dass dieses castrum Hunnemburg zur Beruhigung der
Brüder, pro quiete fratrum, abgebrochen und dass mit dessen Steinen die
Kirche erbaut werde. Widman erwähnt dieses Schloss schon in seiner Vorrede,
ob, S. 6, — *) Wolkenburg, nördl. von Murrhardt, wo jetzt der Wolkenhof steht.
Wtirtt. GeschiohtsquelleB VI. 9
— 130 —
bildtstockh oder zellen einn kirchlein und wohnung anffzuerichten,
darinn mit 12 waldtbrüdem zue wohnen, nnd voor den ambliegen-
den anstoszenden wälden zu ihrer nnderhaltnng einen bezürckh
darin anszznreutten eingebe, darbey auch kayszer Lndwieg tröstendt,
er solte keckh sein, dann er wfirdte alle seine widerwärtige zum 5
gehorsamb bringen. Eayszer Ludwig glaubt desz einsiedeis wortten,
wie dann auch hemacher geschach, gewehrte dem einsiedel seiner
bitt, bestettigte solches mit brieff und Siegel wie hemacher folgt
von wortt zue wortt, ich ausz dem rechten lateinischen original
verteutscht, also lautendt. 10
Copia des closter Murrhardts stifftbrieff.*)
Donatio Murhardts forstrechts kay. Conradt IL
Folgendt hat kayszer Conradt der ander, hertzog zu Franckhen,
wohnendt bey Speyer uf Limburg a? 1025 — chronica Charionis 15
— dasz gotteshausz Murrhardt mit forstrecht eines waldtes in der
graffschaflft Murrgay — meines erachtens Löwenstein sein — undt
Chochengay gelegen, innhalt der buUa darüber ufgericht von wortt
zue wortt wie nachfolget durch mich von latein transferirt, ver-
teutscht, begäbet, also lauttendt:^ 20
Anderer nieinung von altern stifftern des closter
Murrhardts.
Es wollen auch etliche, dasz Murhardt seinen anfanng nicht
zue den zeithen Ludovici pii, sondern seines annherrn könig Pipini, 26
1 kirchen H*, &, 2 und Ton H^, JET', H*, B, 8t^. S ein sirck H*, H*, 8t^, 4 anderh.
sn ainkommen, dftromber sa rentten H^, B. 6 wideringen ifi. 7 einiol, w atteh obenp
B. 14 hertsog — Oharionii fehlt H^, H*, H*, B, Sl^. 17 Low. sein gelegen onnd
Kooheog. H^, B\ »in Koohenfpay H^, 20 begäbet — Uutt. au9 H*, H^, fehlt 8t^.
^) Folgt nun die Übersetzung (sanU Namenszügen und genau nachgezeichne'
tem Monogramm) der WOB. /, 87 f. abgedruckten, Böhmer-MüMbacher I, S, 251
beschriebenen gefälschten Urkunde, Widmans Übersetzung ist sachlich nicht
frei von Fehlern und zeigt, was die Eigennamen betrifft, viele Abweichungen,
die übrigens sämtlich auf Lesefehler zurückführbar sind. Widman hat somit
sicher keinen andern Text als den bekannten vor Augen gehabt, — Die DaUe-
rung der Urkunde wie wohl die ganze Fälschung stammt nach Böhmer-Mühib,
aus der Zeit FriedHchs L Nach Bossert WVjhsh. 188S, 220 f enthält die
Urkunde trotz der Fälschung doch zweifellos manche echte geschichtliche Beste,
— *) Folgt die Übersetzung der Urkunde vom 16. Juli 1027, WUB. I, S, 259 f,
Widmans Verdeutschung zeigt eine unbedetitende Auslassung und am Schluss
die irrige Datierung 1207. Die in WUB. I, 260 angemerkte Lesart Stainnirot,
die sich nur in einer einzigen AbschHft der Urkunde statt Scamnirot finde.
— 131 —
desz groszen kayszer Carlls vatter genohmmen habe. Dann ich
habe bey dem hochachtbahrn hochgelehrten herrn Lauren tio Friesen/)
Würtzb argischem fürstlichem rath nndt secretario, meinem beson-
ders gr. g. herrn, welcher mit hohem fleisz aller stifflter nndt clöster
5 im bistumb Würtzburg gelegen ^ stifiFtnng und anfang, so viel seine
herrligkeit der warheit gemäsz erkundigen mögen, zusammen in ein
buch ebener grösze*) verfast, eine copey gesehen, darinn kayszer
Carlin der grosz under andern von der zellen Murhardt meidung
thut, welche von worth zue wortt ausz dem latein ich verteuscht
10 wie nachfolgt, also lautendte:
Kayszer Carl gibt die geistliche Jurisdiction über
Murrhardt dem stifft Würtzburg/)
Dieszes Privilegium haben auch bestett könig Otto der dritte, pridie
15 idus decembris, anno domini [993] der vollgendts zum kayszer ge-
krönet, 19. callendas may. a? domini 999,*) deszgleichen auch Con-
radus der ander, 13. callendas junii anno domini 1025.*)
6 galegen au» H*, B, Ak>/ g«leMn 8t^, B*. 6 xusammen — verf. f$hli H^» 8 Oftrl Hi,
B, Bi^; Oarln JET*. 14 Dis« pririlegi» R*, 8t^. 15 [998J foMt «die Hdaehr. täl0ehlieh 908.
16 eal. H>. 17 lOSO JEfi.
liegt auch dem Widmanschen Steinerodo (ebenso Wibel Uly S. 55) zu gründe,
— Als Randbemerkung gibt Widmans Handschrift noch: Nota, das in zeith
kay, Conradts des 2» die gr«^ des Eochengaws noch gelebt — ") Lorenz
Fries^ fürsUich-bischöfUcher Rat und Sekretär zu Würzburg, geb. zu Mergsnt-
heim 1491, gest, 1550. Sein Hauptwerk : „Historie . . . der Bischoffen zu Wirtz-
bürg** reicht von St. Kilian bis 1495, bez. 1545, Die von ihm sonst noch ver^
fassten Schriften verzeichnet Ltidewig, Wirzb. Oeschichtschr. Vorrede Bl. b 1.
— *) Ein so betiteltes Werk findet sich unter Friesens oben erwähnten Schriften
nicht. Es liegt nun nahe, an das eben genannte Hauptwerk gu denken, in
welchem auch tatsächlich auf Kloster' und Bistumsstiftungen oft und zum Teil
genauer eingegangen wird. Nur ist eben die gleich folgende Urkunde, die
Widman aus Fries geschöpft ?Mt, dort nirgends zu treffen. So muss entweder
das handschriftliche Werk vollständiger gewesen sein als das nachher zum
Druck gebrachte, oder es liegt wirklich eine unbekannte Friesische Schrift
vor. — •) Von ziemlicher Grösse? (vgl. Orimm, unter eben). — *) Folgt
die Übersetzung der gefälschten Urkunde Karl des Grossen, vom Okt. 786,
WUB. I, S. 36 f, Böhmer-Mühlbacher I, S. 109 f. Statt Fastrada (Gemahlin
Karls des Gr.) hat Widman Susan na, übrigens wohl nur Fehler des Abschrei»
bers, da in der unmittelbcur folgenden Auseinandersetzung, wo auf diese Ur-
kunde Bezug genommen wird, das aus dem richtigen Namen verderbte Eustrata
zu lesen ist. (In R : Eustrant.^ — •) s. Böhmer, Regesta der K. Conrad I bis
Heinrieh VII. Nr. 834 und Mon. Boica XXVIII, 375, wonach das von
Widman angegebene Datum richtig ist. — •) *. Böhmer a. a. 0. Nr. 1286, dai.
20. Mai, und Lang, Reg. boica I, 75.
— 132 —
Jetzt erzehlte königliche bull ist geben zu den zeithen, alsz
8t. Bnrckhardt zum Würtzburgiseben biseboff erwöhlt, doeh nocb
nicht bestett gewesen.
Nun seindt die obgesetzte kay. bullen, Caroli desz groszen
und Ludovici pii, einander nicht wiederig.') Dann diese bull Carolin
desz groszen red^t von etlichen cellen alsz Ammerbach, Murr-
hardt etc., so seinem vatter Pipino aigenthumblich gehörig, nnnd
aus bitt st. Burckhardts an stifit Würtzburg geben; hab darausz
ausz dem wortt cellen zu yemehmen, dasz zu den zeiten Pipini
1 seithen, unnd ehe kaiMr Karl der grou BOmisoher kOnig gewesen H*, H*, H*, B, 8tK
5 OftToU H^, H*, H\ 8tK 8 geben bftb, darauei . . H^, H^, B; geben hat, da aus JET«.
') Die Haupturkunden, dits für die Anfänge des Klosters Murrhardt in
Betracht kommeny sind folgende: 1. Urk, Karls des Chr,, vom Okt. 788 (un^
echt), Wü. 1, 36 : 2, Ottos IIL, 12. Des. 993, WU. 1, 229 ; 3. Heinrichs IL,
9. Febr. 1003, WU, 1, 236: 4. Konrads IL, 20. Mai 1026, WU. 1, 268;
ö. Ludwigs des Frommen, 817 (grätscht, aber mü geschichtlichen Überresten),
Wü. 1, 87. Von diesen Urkunden vertreten die vier ersten, wie Bossert ^Die
Anfänge des Kl. Murrh.^ WVjhsh. 1888, 217 ff. überzeugend nachgewiesen haty
den Würsburgischen Standpunkt und wollen dartun, dass das Kloster schon
von anfang an und durch seine Stiftung selbst von Würzburg abhängig sei,
w ihrend die letzte Urkunde die Selbständigkeit Murrhardts behauptet und von
keinerlei Eir^fluss Würzburgs bei der Stiftung etwas weiss. Der starke Wider-
spruch zwischen diesen beiden Darstellungsweisen ist in Murrhardt nicht un^
bekannt gewesen, und so betnUht sich denn auch der Chronist, ihn so gut e^
gM auszugleichen, was um so dringende!'' schien, da auf Murrhardter Seite
bloss Eine Urkunde stand, auf Würzburger dagegen vier. Er glaubt den
Widerspruch u. a. dadurch lösen zu können, dass er — hiemit wohl nur die
in Murrhardt schon lange überlieferte Deutung wiedergebend — die Befiauptung
aufstellt, Karl (oder Pippin) habe nur den Platz für die Einsiedelei (cellula)
geschenkt, dagegen Ludwig habe die für Errichtung eines Klosters erfordere
liehe Stiftung gemacht. Diese Auskunft fällt freilich in nichts zusammen an--
gesichts der Urkunde von 817, wo schon die Zuweisung des ersten Ansiedlungs*
platzes für den eremita Wdlderich dem Kaiser Ludwig zugeschrieben wird. —
Das Bewusstsein von der Wichtigkeit der Ludwigs Urkunde für die Murrhardti--
sehen Selbständigkeitsansprüche findet jedenfalls in der Voranstellung dieser
Urkunde, in der nachtragsweisen Vorführung der übrigen und in dem Har*
monisierungsversuch seinen deutlichen Ausdruck.
Über die Echtheit und den geschichtlichen Wert der Urkunden s. Bossert
a. a. 0., und desselben Darstellung in (Cdlwer) Württ. Kirchengesch. 46, wo
das Ergebnis dahin zusammetigefasst wird: f,Das Kloster Murrhardt kann lin-
möglich unter Pij)pin gegründet sein. Was sich aus den widerstrebenden Tra»
ditionen Würzburgs und Murrhardts für uns ergibt, dürfte die Zuteilung des^
Kronguis Muirhardt, das ursprünglich zum Speierischen Murrgau gehört haben
muss, an Würzburg sein. Das Kloster aber ist erst eine Gründung aus dem
9. Jahrhundert.''
— 133 —
Ammerbach oder Mnrrhardt etc. nicht regulirte clöster, sondern
allein cellen, waldt- oder brüder- oder einsidelhäuszlein und Woh-
nungen ohne zugehörent jährliche renth und güldt welche vieleieht
allein ihr henndt brott, sich mit reutten undt pflantzen betragen,
h gewesen. Zum andern, dasz darinnen melduug geschieht, dasz er-
zehlte cellen Carolus der grosze ausz bitt st. Burckhardts und f ürdo-
rung sein — Caroli — gemahl Eustrata *) und Bonifacii, Maintzischen
ertzbischoffes, ann stifft Würtzburg geben etc., wirdt uflF die geist-
liche Jurisdiction verstanden, welche auch dasz bisthumb Würtzburg
10 uf dem closter Murhardt noch der zeit hat. Solch wäldt- oder
brüder- oder einsiedelhäuszlein und cellen kay. Ludwieg der güttige
volgendt innhalts obgeschribenen Murrhardtischen stiflftbriefs ausz
bitt des hey. einnsiedels Waltherici ihme zu einem closter Bene-
dictiner ordens zue wohnen, darinn zum abbt gemacht, gestiflftet
15 und wie in solchem stiffterbrief vermelt fundirt unndt begabt, also
dasz billich kayszer Ludwieg der güttige desz closter Murrhardts
stifiFter, undt nicht könig Pipinus, zue welches zeiten Murrhardt nur
ein cellen und brnderhausz gewesen ist und genaudt wirdt.
Ausz oberzehltem volget, dasz Murrhardt erstlich als ein ein-
20 siedelcellin von der zeit Pipini bisz auf ietzig 1550. jähr nach
Christi geburth zue rechnen ist 767 jähr, aber von der stiflftung
Ludovici pii alsz ein closter Benedicterordens und bestettigung
ersten abts Waltherici 733 jähr wesentlich alt und gestanden.
Westen wardt Murrhardt geben.
25 Gr. von Kochengaw stirbt ab anno 1378.
Folgendt hat ein graflf des Kochengayes, nach welcher graffen
absterben solche graffschaffl, wie kayszer Carl der vierdte selbs in
einer bull*) meldet, an dasz Rom. reich gefallen, die pfar zu Kochen-
1 ftatt oder: und H*, 5<*. 2 WAldtbrttederheasxlin und wohn. H>. 3 ohne fehlt H', Ä.
I welche schlecht . , H\ H. 4 brot gewinnen nnnd eich H^. 7 Eustrand H^. 8 bi-
■choffe HK I khftn nit weiter dan . • . verst. werden 8t^, 9 welche auff . . . vom ol. M.
übergeben Jfi. 11 waldtbmderheusxlin, einsidelwohnung oder cellen HK 12 volgend (Hm
H^, H*f Tolgenden 51 >; stiffterbrieffs innhalt folgendt H*. \ ingehabt H\ R, 13 Walteri
oder H*, H*; Waltheri 8tK 15 fundirt ~ begabt »anU (Um vorangthendw und fehU H*.
18 oeUin J7>. 83 7SS Jahr : Dtr Schreiber von H > rechnet die Zahlen auf »eine »pättre Zeit
um: bisz nf ietsig 1600 Jar . . . achthundert und syben und zwaintsig jar, aber von der
stifftung Ludovici pii . . . 800 jar wesenlioh gestanden. Die urtprüngliehe Berechnung habtn
noch B, St*. 95 Hi hat den AbeehniU ettca* freier. 26 statt Folg. — gefallen: Nach ab*
sterben der gr. von Westheim ist solch graffsch. . . . gefallen St'-.
') lies Fastrada, a. o. — -) Über diese angebliche ,,BuUe'* Karls IV, und
das damit in Begiehung gesetzte Absterben des Kochergaugrafen s, oben S, 53 f.
— 134 —
westain ^) sampt dem hoff und güttern daselbst und allen zehenden
desz roszengartens, der fleckhen, so gen Westen und OttendorfT
pfarrten, dem closter Murrhardt geben.
Bottwar zehendt gehört nach Murrhardt.
Dergleichen eine jungfraw, die hertzogin zue Schwaben ge- 5
wesen, ligt in Unszerer Frawen kirchen zue Bottwar vor der statt
begraben, hat den zehenden daselbst sampt andern nutzungen an
dasz closter Murrhardt geben,^)
Abbt von Lützenbronn.
Zue deme, dasz auch etliche äbbte wohl gehauszet, davon lO
disz gotteshausz Murrhardt zugenommen, wiewohl durch kriegs-
leufften, Überfall der gastung, aigennutz der vermeinten schirrmherm
offt ein abfall kommen, hat doch der allmächtige alleweg zugeben,
das es sich wider erhöhlt und clösterlichs leben alda nicht ver-
loschen. Innsonderheit zween äbbte desz geschlechts von Lutzen- 15
bronn,*) der eine ist pfarrherr zue Sultzbach*) gewesen, ist zu einem
abbt postulirt worden, dann er war für einen guten hauszhalter
berühmbt, welche dazuemahl durch ihr woUhauszen dasz erarmbt
closter Murrhard widerumb ufgebracht.
2 öttandorff H*, 3 pfarren H*, H*, lt. 29 ttb«rfftU unnd H*, 13 in abfaU H >, H*,
B, 8t^f cum abf. ü*. 14 gepflanUet and alt yerl. H*, 15 Leutsenbronn H^, H*, Bf
Luti. aber durch Korrektur auch Lentx. J7-. 17 worden anno 1419 H*; aU Bamdbemmrhunf
von erwttr Hand auch B, 18 erarmbt au» S^, Bf ernannt« 8t*.
*) Weatheim, eioUchen Hau und Gaildorf, — *) Die dem Kloster Murr-
hardt gehörige Liebfrauenkirche^ die westlich von der Stadt, an der Strasse
nach Winserhausen lag, ist im 18. Jahrh. abgegangen, — Nach Wü, i, 173^
schenkt ein Ado und seine Gemahlin Detda im J. 873 ihren Herrenhof in Bott»
war an den h, Cyriacus in Neuhausen hei Worms. Aus diesem Kern können
irgendwie, durch ungenaue Überlieferung oder bewusste Fälschung, die swei
Angaben herausgewachsen sein, welche diese Detda mit Murrhardt in Besiehung
bringen: nach der Murrhardter Chronik (0 ABacknang 260) schenkte am
19. Aug. 906 die nobilis matrona Dedda dem Kloster Murrh. praedium Botawar
mit Zubehörungen. Und ein jetzt verschwundener Grabstein der angeblichen
Stifterin der obigen Liebfrauen kirche^ mit einer (aber erst ins späte Mittelalter
zu setsenden) lateinischen Inschrift besagtt, dass im Jahr 906, 8,idus sept. die
Edelfrau Detta von Howcnstauffen gestorben sei (OAMarbach S. 194, 203).
Bei Widman ist sie zu einer Jungfrau und Herzogin von Schwaben getoorden.
— •) Zwischen Rothenburg a. d. Tauber und Spielbach, noch auf bayrischem
Gebiet. (?). — *) Sulzbach a. d. Murr, eine Stunde unterhalb Murrhardt. (?)
— 135 —
Rom. reich schirmet Murrhardt, darnach graff von
Württenberg.
Zur selbigen zeit ist in Teutschlandt eine fttrbindige christ-
liche zncht und eyffer gewesen, da iederman grosz last gehabt, die
5 kirchen zue anffen, die geistlichen zu beschirmen ; die kirchenberanb :
und beschädiger von männiglich veracht gewesen. Dero Ursachen
dasz closter Murhardt viel jähr allein ander desz Rom. reichs schirm
gewesen, bisz za den zeithen kayszer CaroUi des vierdten,^) ist
allein der blosze schirm, anch nicht erblich, graff Eberhardten zne
10 Wfirttenberg gegeben wordten, ist geschehen in der statt Saltzbach.^
Obs diesem closter genatzet, lasz ich bleiben, dann mit der zeit
ist dieszer schirm zu einer vogtey, ja schier aigenthamb gerathen,
wiewohl solches der schiermbrieff nicht gibt, da die aatzang, stener,
raiszang, bländerang, ja die brüder in dasz ellendt verjagt wordten,
15 gedulden.^) Zavom nähme Marrhardt zae, dasz es auch nmbmaarth
andt ein stättlein daraasz worden.
Vom abbt Otittigott. Regnare incipit a° 1460, obiit
a? 1473 feria 2. post penticostes.*)
Zae den zeithen graflF Virichs von Württenberg^) — war ein
20 güttiger fürst — würde der Überfall desz gejags abgestellt; dann
dazamahl abbt Herbort, genandt abbt Güttigott — von wegen dasz
S aasxbttndige H*, 5 ttnffen H*. \ der kiroban JET', B. 9 gehn m&im. B*, B, 8t^f
manniglieh Terhast U*. \ Dero ~ gewesan fehlt H^. 9 plösiig J7i, H*, B, 8tK | erb-
lichen H*, B. I icraff Ulrichs Tattern g. Eb. HK 10 ist — Solub. fthU H*. 11 9taU
Uflx ich bl. : weiss man wol H*. lü aigenthumblicb Hi, HK 18 da die «m» H*, da St^,
die H«. ) statt Steuer: strow H*, S*, 8t^, strew B, 14 yerwisen JB*. 15 gedulden
fthlt H*. I Danron H*, Bf Daror 8t*. 21 Herbot H*, H*, B, Herbart H*, Herbold 8tK
') Die Schutevogtei wurde von Karl IV, am 20, Aug, 1365 dem Grafik
Eberhard übertrafen, s, Böhmer^Hüber^ JRegesten Karls /F., Nr, 4208, Von
1395 an war dann Württemberg unangefochten im Besitz dieses Rechtes KW,
Ulf 80, — ') Stadt Sulzbach, östlich von Nürnberg, bei Amberg (vgl, die aus^
dem oben angeführten Regestenwerk ersichtliche Reiseroute des Kaisers), —
•) Erkläre: Da diese (Vögte) Atzung . . ., und dass die Br, verjagt wurden,
duldeten, — *) feria 2. p. p. 1473 = 7, Juni, — Die Zahlen 1460 und 1473 6e-
ruhen auf Irrtum, denn nach OABacknang 257 ist Abt Herbort schon von
1456 an (aus Angaben des Staatsarch.) bezeugt, und nach einer bei GabtU
kover Miscell, 1, 396 mitgeteilten Grabinschrift zu Murrhardt ist er gestorben
3, Juni 1463, Mit letzterem Datum stimmt zusammen die in Gabelh, KoUek^
tarnen (Landesb. Stuttg. hist. fol, 22, S, 219 f.) sich findende Notiz, dass 1463,
feria sexta nach Pfingsten ^= 3, Juni) Abt Herbolt im Chor zu Murrhardt
begraben worden sei, — *) Ulrich V, ,,der Vielgeliebte'^, 1426—1480,
— 136 —
botz Gütigott sein sprichwortt ^) war — zue Murrhardt praelat war,
nndt wan die Jäger mit ihren banden gen Murbardt kamen, ^ so
zöge er mit etlichen personen gen Stuttgardt undt aasze zu hoff.
Da er nun etlicb tagb gen hoff gieng, wurdte er gefragt, was er
dann alda thette oder bey hoff anzubringen, so wolte man ihn hören. 5
Darauf der abbt sagte: nein. Wurdte er widerumb gefragt, was
er dann alda thette; antworttete der abt: botz güttigott, ich will
wehnen, kayszer Ludwig habe zu Murhard ein closter gestifftet, so
sihe ich wohl, es ist ein hundtstall, dann meines gnädigen herrn
hundtsbuben undt hundte liegen darinnen; meine manchen dörffen 10
nicht singen, die hundte heulen genug. Ich will, so lang die hundte
in meinem closter liegen, allhier nach hoff gehen, dann mein gnä-
diger herr vermag mir baasz zue eszen zu geben, alsz ich seinen
hunden. Darauf der fromme gr. : zihet heimb, lieber abbt, es solle
abgeschaffet werdten. Maszen dann auch dazumahl geschach. 15
Dieszer abbt Gtittiggott hauszete wohl, lugte, wie er den Über-
fall der gastung zu Murrhardt undt im hoff zu Bottwar'*) möchte
abkommen, derohalben er umb Murrhardt keinen weg machen liesz,
und so er von seinen gasten wurdte gefragt, warumb er die weege
umb Murrhardt liesz zurgehen und nicht machte, antwordete er: 20
botz güttiggott, mir kommen dannoch mehr gaste alsz mir lieb ist.
Wann dieszer abt zuefallendte gaste bette, die bey ihme bis
uti den dritten tagh verharrten und nicht hinweeg ritten, liesz er
sie durch seinen cämmerling fragen, ob sie auch wüsten, warumb
Christus nicht lenger dann uff den dritten tag im grab were gelegen. 26
So dann der gast sagte nein, darauff sagte der cämmerling: mein
herr der abbt sagt, Christus seye dieselbe zeit bey seinen gutten
freunden den patriarchen und propheten in der voorhelle*) gewesen,
sie der entlediget, damit uns wollen anzaigen, wann einer einen
gutten freundt daheimb suche und bey ihme bliebe bisz den dritten 30
tag, so möge er wohl erfahren, wie er lebe, seye ohne noth, dasz
1 tue — war fehU H^, B. 3 Lo«f gnuog B^. 5 ob er wa« . . . het Ä». | aMubr. het
HK $ er weitter fl«, B» St^. 13 hier In meinem S<>; hier fehlt ff«, H«, H*, B, Ä/».
14 seuoh hin ff», St^. \ die hundt sollen JT*. 15 Maszen —ReBch. fehlt ff», ff«, B, Ä».
17 BothmHr ff» 80 stets. 18 abschaffen ff«. 30 bleib uf den ff», B, Ä».
*) seine BedeweisCy Beteuerungsformel — '') Eine Erinnemng an dieses
Jagdtcesen haftet noch an dem auf der Siidostecke der Murrhardter Stadtkirche
stehenden „Fürstenbau"' ^ der nach OABachnang 225 früher ein Jagdaufenihalt
der roürttembergischen Fürsten war, ~ ») Der zur Aufbewahrung der Zehnt-
früchU und anderer Einkünfte dienende Klosterhof. — *) Fegfeuer.
— 137 ~
er lenger aldar bleibe, sondern solle binzihen. So merckthe dann
der gast, dasz er nnwertb war, nnd zoch seinen pfadt.^)
Dieszer abbt liette nicbt, dasz seine diener sich mit niäntteln
kleideten, sagte, er besorgte, sie trägen ihme nnder den mäntteln
5 dasz closter binwegh, hoc est, sie trügen nndem mäntteln ab, dann
es were gutt darunter verschlagen.*)
Uflf eine zeit ritte er gen Bottwar, sähe vor der statt viel
gännsz in einem dinckhelackher, dem closter Mnrhardt gehörendt,
gehen. Da schickte er seinen diener, der mit ihme ritte, in die
10 statt nnd liesz ieder gannsz ein kübel kauffen, mit waszer füllen,
inn ackher setzen, sagende, die gännsze möchten dnrst sterben, so
möchten alszdann die in der statt sagen, die gännsze betten an
seinem dinckhel den todt gefreszen nnd deszen von ihme bekerung
begeren. Damit ritte er in die statt, bernefite den vogt zum morgen-
15 eszen, erzehlte ihme den bandet mit den gännszen. Er sehe, dasz
die vonn Bottwar es getreulich gegen ihme meinten, dann sie trieben
ihre gännsz in seine frucht, damit er dasz schnitterlohn entpfor
hette.^) Wann er dergleichen solte gewärtig sein, dasz er seine
äckher der zu Bottwar gänszen solte sähen und bawen, so wolte
20 er sie baulosz liegen laszen, bette er dasz bawgelt bevobr. Dem-
nach schickthe der vogt dem nechsten zu erkundigen, weme solche
gännsz gewesen weren; die musten dem abbt den dinckel undt
kiebel wohl bezahlen.
Mit diesen und andern Sachen dieweil er dem closter getrew,
25 nicht der bausz nach^) mit der groszen flaschen uftrugh, ihme et-
liche, NB, hoflFgesindt, abholdt, sagten, er were ein kindisch : törichter
mann etc., und so viel practicirt, dasz er der abtey entsetzt und
$ seine straaseD H*, 8t*. 4 bett sorg H'i, B, 8t*, 6 et aua H^, H*,' er 8t*, H*. \ war,
vorher trugen Ji, | darunter etwas su vertragen 8t*. 8 gotshausi H^, B*, B, 8t-.
9 schickte: sohrye H^, B (enttpr, seinem^. | rot der H^, B, 10 und 1. fthUHK H durst
haben B*. 13 geesen H*, B, 8t*, \ dessen ein abtrag H*, 15 nnd sagt H', sprechendt
H*, 16 gemeinten H*. 17 beror H*, HK - 19 besOhmen H>, semmen B. 20 den
costen wol ersparen H^. 21 deo neohsten B*, B, 8t*. 24 wiewol B, 26 wurd im
ettlicb hofgesind H*, B, St*t warden im ettlich N. hoffg. H*, macht er, das ihme . . . wurd
H*. 27 praticierten H\ H*.
*) Zu dieftem Abschnitt in St^ als Randbemerkung der Vers: post tres
namqne dies vilescit piscis et hospes. — *) es sei leicht darunter etwas zu
verbergen, — Kine Geschichte von Hofleuten^ die unter ihren Mänteln gestohlenes
Gut davontragen — ebenfalls aus der Zeit des Grafen Ulrich V, von Württem-
berg — s, Barach, Zimmerische Chronik 1, 391, — ') entfor oder bevor haben
= ersparen, — *) in Bausch und Bogen, prahlerisch.
— 138 —
ein Egen ^) an seine statt gesetzt wardt. Zu seiner entsetzung sagte
er zu den räthen, die zugegen waren: es sollte ein mann herfür-
gehen, der dorflfte sagen, abbt Herboldt — sieb selbs mainnendt —
bette st. Januarium*) — ist patron zue Murrbardt — ie umb ein
heller versetzt. Aber die gloeken war gegoszen, der gutte abbt 5
mnste von der abbtey.
Randbemerkung: Abbt Wilhelm Egen stirbt anno 1486 domi-
nica quasimodogeniti.")
Nach abbten Willhelm Egen wardt abbt Hanns Sehrade/)
welcher, so weith dasz closter begrieffen, dasz stättlein mit zinnen lO
umbmaurth undt erneurt, welches, wie ich von den alten, oder
Maychen Mochen — so burgermeister und schloszer zu Murrbardt
gewesen — gehört, ab 200 jähren davor von einem abbt daselbst,
desz geschlechts von Hohenstein,*) an dem flusz Bieler gelegen,
gewesen,®) erstlich zu einem marckth umbgraben, undt seinen nach- 16
kommen den abbten zue einem stättlein umbmauret worden.
Randbemerkung: Abbt Hanns stirbt a? 1501.
Nach ihme Laurentius Gaul, der erblindet vor seinem endte
— ist gestorben anno humanae salutis 1508, sein grabstein ist uf-
gericht in der kirchen zu Murhardt, vor dem beschloszenen chor 20
herauszen.'')
Murhardt wollte ein weltlich stifft werdten.
Also hielt Philipp Benner der prior — Randbemerkung: abbt
Philliph Renner obiit a? 1512^) — , der auch nach absterben dieszes
abbten Lorentzen abbt wurde, dasz regiment, tractieren, wie sie aus 25
der kutten kämmen; die zehenden zue Oszweyll^) wurdten umb
I der war ein gaet geioll H^, H*, B, ßt^, | In geiner JBi, B^, H*, R, 8t*. » fttriiUchen
H^, Stattgartisohen B. S Herboth H*, H*, B, 8 DU Bandbemerkung fehU Ji>, B, 8tK
9 w. canonice H*, 8t^; Connradt (Miaevtrai.) B, | Schrotte Hi, B, 8t*,- Sohrode H*.
II welches — ambmaurot worden fehlt H*, M*, B, 8tK IS wie ich von den altten mön-
ohen — bargenneister cn Murhart — gehOrt H*, 18 Goel H^, B. 19 ist — heraüszen
fekU a^, H*, H*, B, 8tK 93 Die Btmdbem. fehU JT», B, 8tK 94 der — wurde fehlt HK
96 traotierten M^, H*, B. 96 sne O. f$Mi HK
») Wilhelm Egen, 1469—1463. OÄBachnang 257, — *) über den h.
Januariusy als den über Reichenau nach Murrhardt gekommenen Klosterheüigen,
s, Bossen WVjh. 1886, 221, — •) 2. April — *) Johannes Schradin laut
Staatsarch. 1489-^1501 (OABaeknang 257), — *) Hohenstein, j, Hohenstatt an
der Bühhr, OA, Hall, HeroU 80. — •) desz — gewesen ist Belativsate: der
atis dem Geschlecht . . . stammte, — ') Beschreibung dieses „an der westlichen
Wand des nördlichen Querschiffes^ stehenden Grabsteins und Wiedergabe seiner
Umschrift OABaeknang 219. — ") Zuvor schon — Frühjahr 1511 — haUe er
auf sein Amt Verzicht geUistet, s, den nächsten Abschnitt, — •) Ossweil OA.
— 139 —
viel 100 gülden versetzt, der prior, herr Willhelm, wurdte mit dei»
decan zae Oringen, herrn Oszwaldt Batzem,') mit solchem gelt gehn
Rohm zue pabst Leoni X"**, dasz closter Murrhardt in ein weltlich
stieiil transferirt zue werden zue erlangen geschickth, doch, das?
5 geist- und weltliche lehen uflF Württenberg gewendet würden. Solch
wenden der geistlichen lehen wollte pabst Leo nicht bewilligen.
Die Murrhardtischen lagen zue Rom, banckhetirten, der seckhel
wurdte leicht. Damit dann sie nicht ungeschafft von Rom rietten,
erlangten sie allein die translation des ordens, ohnbewilligt der
10 geistlichen lehen uflF Württenberg. Unnd dieweil diesen oratoribus
zue Rom gelt zurrann, versetzten sie buUam translationis in desz
Fuckhers banckh umb etlich hundert gülden. Alsz solche hannd-
lung Württenberg gewahr wurdte, dasz die translation ohne be-
willigung der geistlichen lehen auszgebracht war, liesz er die bullam
15 beym Fucker löszen, den prior in verhaflft nehmen, im thum uf
dem Asperg zwey jähr und etlich monath erhalten. Da wardt er
auszgebetten und zue einem conventual zue Murrhardt wider an-
genohmmen; ist doch darin nicht verschieden; undt dieweil der
fürst in auszgebrachte translation nicht wollte bewilligen, ist Mur-
20 hardt ein closter verblieben.*)
Abbt Phillipps wurdt ab: undt Oszwaldt an seine statt
gesetzt.
Dieszer zeith wardt der Überfall der gaste zu Murrhardt grosz.
Also wurdte abbt Phillipps der abtey entsetzt ^) und Oszwaldt, con-
1 9tatt wurde . . geschickth: sog H^, wolt IT«, i BoUern H\ 8t^. 4 sno ftKU H*, U*, B, 8tK
5 statt Solch — lehen: werben H^; werden d. g. I. S. 7 banckh. dapffer H^. 14 ohne
bew. die gaivtlichen lehen auf sie xa wenden H*. Iß und e. m. feMt H^. \ gef&nglich.
enthalten HK \ Letclioh wardt H\ 18 nicht fthlt H*, St*. 19 dieweil Wirttemberg
ir ifS. 28 Diesser — groM fefOt HK 24 Umb diee seit U*, anoh ward M*.
Ludwigsburg, Schon in der (unechten) Urkunde von 817^ WU, i, 57, gibt
Kaiser Ludwig seinen Hof in Ossweilj curiam nostram in Ozewile^ samt der
Kirche dem Kloster Murrhardt zur Aussteuer, Württemberg erwarb den
Kirchensatz vom Kloster 1565 (KW, 5, 160), — *) Oswald Batzer war Dekan
des Chorhermstifts in Öhringen, in dessen Abteibüchem er von 1506 — 1510 und
später erscheint, s. Boger in WFr, NF, 2, 43, (Die Zahl 1545 in 0 AÖhringen
146 muss ein Irrtum sein,) — *) Über die, ins J. 1510 fallenden, tSäkularisations-
Verhandlungen berichten u. a. Stalin 4^ 236, Heyd Ulrich 1, 188, am genauesten
OABacknang 251 ; hier werden aus Würzburger Archivakten die Bevollmäch-
tigten des Bischofs (unter denen z, B. TrithemiusJ wie die des Herzogs mit
Namen aufgeführt und die Einzelheiten der Verhandlung dargelegt. — •) Ober
diese Entsetzung, die ins Frühjahr 1511 fällt, sowie über den neuen Abt s^
OABacknang 252,
140 —
ventualis zu Lorch zue einem abbt an seine statt postuliert, ein
frommer, geistlicher, andächtiger gottsfürehtiger mann, aber in
bürgerlichen sachen undt hauszhaltung nicht gantz lauflFenlich. Die-
weii dann desz closters schulden viel, auch dasz closter weiters zue
beschwehren dieszer abbt mit nichten gewilleth, demnach zu düstung *) 5
der schuldt haben sich dieszer abbt undt sein conventual von den
Württenbergischen räthen ausz ihrem closter Murrhardt tedingen
laszen, inn Zuversicht, das damit alle gasterey undt atzung abge-
stellt, ein vorrath ersparth und sie hinwiderumb in ihr closter für-
derlich eingesetzt wurdten. Also kam abbt Oszwalt widerumb in 10
sein convent Lorch, die andere conventuales wurden hin unndt
wider in die closter Benedict: ordens alsz gaste versteckth, zween
laische alumni in dasz closter gesetzt, die alle deszen nutzung ein-
nehmen. Davonn wardt nicht abgelöst und darzue in einem jähr
1000 fl. verdistillirth,'^) die uf zinnse wurden genohmmen. Solches 15
standt ahn, bisz Reuttlingen belegert wardt. Da supplicirten die
brüder im läger bey dem landtsftirsten, wurden wider eingesetzt,
der atzung gefreyeth,'') doch dasz sie jährlich darfür 100 fl. solten
einantwordten. Also wurdte abbt Oszwaldt ein Murrhardischer con-
ventual, herr Martin, Moriin genandt,*) zu einem groszkeller zue- 20
geben, ein lauflFenlicher geschickter mensch, der von männiglich
geliebt undt werth, auch nach abbt Oszwalden — obiit anno do-
mini 1527 — abt worden; hausten wohl; und wiewohlen sich mitler
zeit allerhandt schatzunngen zuetrugen, so were es doch alles lei-
dentlich gewesen, bisz anno domini 1525, da etliche ufrührische 25
praedicanten den gemeinen mann ufrührisch machten, nahmen die
ufrührigen Hellischen bauren undt die bauren uf dem Gmünder
waldt Murrhardt ein, blündertens,'') führten under andern etlich alte
brief undt freyheiten davon, welche, alsz die bauren das closter
Lorch anzündeten, darinn verbronnen. 30
1 der fromb . . . w»r i/». 5 abt uit U. \ dustung if», //», li, Sfi ; duschung UK 8 inn
— widerumb fehlt H\ 13 laigiscb //», St'^ ; logisch H. \ statt «1. : iconomi H', fl^ /f, «*;
neconomi /iT*. 14 einnummen H*,St^. \ nicht« i?. 19 antwortten H*,li,8t^; geben H^.
90 Martin MOrlln zu . . HK il treffenlicher H\ H*, R, St*. \ gehn meniglich B*, B,
ti3 obiit — 1627 fehlt i/i, //2, H*, R. St^. 24 to war if «, H*, B, 5/«. 3S ufrühr. nnder-
thonen und H^, Jl. 29 altt dise unnder anndern B, 30 damit verhmnnon sein H*.
*) IJämpfung, Beseitigung (zu dussen, vertussen = zum Schweigen^ sum
Aufhörtn bringen (¥j^ s. Lexer), — *) ^Aus diesen Einnahmen wurden keine
»Schulden abgelöst und dazu noch weiterer leichtsinniger Aufwand gemacht.'^ —
') von der Pflicht die Gäste und Jäger des Herzogs hei ihren Besuchen mu
herbergen und zu speisen befreit. — *) Abt Martin, genannt ^.Möhrlin^, (Stalin
4, 470 f i:>-^7 — t 1''>4S. — ») s. oben S. 8, Herolt 299, 327,
— 141 —
Brüder zu Murrhardt werden ins ellendt verstoszen.
Alsz aber folgendts, nach denie der Schwäbische bund ausz-
gieng, der lanndtfärst durch den landtgr. von Heszen etc. widemmb
in sein landt wardt gesetzt, anno 1534, wardt mit Murrhardt wie
5 mit andern clöstem desz landts gehauszeth und undergangen, die
brfider auszgestoszen. Doch von wegen der groszen gunst, so der
adel zue abbten Marthin hette, wardt er im closter allsz ein ampt-
mann, doch alleweeg seinen orden^) tragendt, sambt dem priom
herm Thoman Carlin gelaszen, bisz anno domini 1548, alsz dass^
10 interim durch kay. Carl zue Augspurg publicirt, starbe abbt Martin
in ermeltem jähr am mittwoch den 13*^ tag junii.
In deme erleuchtet Gott das hertz Cyri des königs Persarum,.
dasz er die döster widerumb öffiiete, den verjagten brüdem eingab
prälaten zu erwöhlen, und widerumb brüder anzunehmen gebotte.
15 Herr Thoma Carlin wirdt abbt zue Murhardt.
Also wardt der ehrwürdige und löbl. herr Thoma Carlin blei-
bender prior durch den hochwürdigen fürsten herrn Melchior Zobell,.
bischoven zue Würtzburg aigener personn, zu einem abbt dieszes
löbl. gotteshauszes Murrhardt verordnet,') bestettet und durch D. Georg
20 Flochium episcopum [Sidoniensem] und desz pistumbs Würtzburg
in pontificialibus viccarius alszbald benedictirt, deme allem ich bey
und mit gewesen. — Der Allmächtige verleihe seinen gn. langwüh-
rige gesundheit, und teutscher nation, dasz sie auch erleuchtet, zue
fried und einigkeit gesinnet werdte. Setze ich keinen zweiflFel,
25 dieszer abbt Thoma werdte dermaszen hauszen,*) dasz zu Murrhardt
3 Mfgieng H*, St^ ; abgieng Jt. | von U. fehlt H\ H*, H, St^. 4 a. 1684 fehlt H\ H*,
H*, B, St^. 6 Doch — gelMsen fehlt H*, H*, R, 9 bias — lS4fi steht bei St* unmittelbar
tKuh auBsgostotseD. 10 Augspurg gehalten H^, 13 Pert. fehlt H^. 18 ds closter B.
I mOnchen HK 16 Thoman sttta HK 17 <ler hüben war als prior HK \ Zob. fehlt
H*, H*, B, St*. SO JOrg Eysen JET', B; Flaohium H*; bloss Georgen H*, St*. | Sido-
niensem korr. nach dem von Abt Martin ha$9delnden Abschnitt in dsm Halter AnnaUm; Solonensem
St^i episc. S. fehlt H^, H*, B, Sfi. 31 ich JOrg Widman sindlons an Gomberg J7>.
22 seine genad H^, H*, B. 25 apt Carl H*.
') d. h, sein Ordensgewand. — *) In Anlehnung an die biblische Rede-
weise (besonders 2. Chron, 36y 22; Esra 1, 1: suscitavit dominus spiritum Cyri
regia Persarum^ vergleicht der Chronist Karl V. mit Cyrus, und die durch das
Interim bewirkte Wiederherstellung cUr Klöster mit der Zurücltführung der
Juden aus der Gefangenschaft — eine Parallele y die deutlich zeigt , wie sehr
er dem alten Glauben und eumal dem Klosterleben sugetan toar, — ') Nach
Bosserty Das Interim in Württ, S, 58, geschah dies im Sept, 1Ö48. — *) Abt
Thomas Carlin f 21, Juli 1552 (0 ABacknang 257), Die Stelle ist 1548 od fr
kurz nachher geschrieben.
— 142 —
Tvider clösterlich leben nach willen desz ersten stiffters kayszer
Ludwigs werde grünnen, nnd alles unglfickhs erhohlen; der auch
«tattlich dasz closter wider zn bawen und die kirch zu zihren ann-
gefangen. Dann zu vorigem nnfall verbronnen auch inn der zeith,
alsz die conventuales exnlirten, dieszes closters dormitorium undt 5
beste scheuren.
Erste kirch zu Murhardt.
Die erste kirch, darinnen st. Walthericns, erster abbt zue
Murrhardt mit seinen brüdem ihre horas gesungen,') stehet neben
der groszen kirchen desz closters; ist ein cellein von sandtstein 10
l^ehawen, und gewölbte cappellen mit einem alltar und fenster, uf
ieder seithen zwen stainemer sedilia, stähl oder sietzbänckh habendt,
dasz in iedem ungefehrlich 3 personen mögen sitzen, die 12 gestifft
brüder machendt;*) unden bey dem thärlein dieszer cappell wider
ein solcher stainemer stuhl, alda der abbt ist gestanden oder ge- 15
sessen. Diesze thür hat etlich geschnittene löcher, mit eyszen be-
schlagen, durch welche dasz volckh, so von denn wälden erstlich
dahin zu kirchen gangen, umb enge der cappeln darvor gestanden
und durch diesze löcher die kirchenämpter gesehen undt gehört.
Closter Murhardt wirdt gebaueth. 20
Folgendt, alsz dasz schlosz Hunnenburg') abgebrochen, ist
dieszes closters noch stehendte gröszere kirch,^) wie dann im hie-
8 Btettig H*, 8tK I wider gobftwen H^, B. 4 inn Torigem B. 9 itebet noch H^, H^,
B, 8tK 10 ein olain H*, H% H*, B, 8t^. IS sediUa au« H\ H*, B, 8t*; lediUei A>;
sedilift oder H*. | stühl and H*. SS statt noch it.: nach rath B.
') Gemeint ist die berühmte und vid beschriebene WcUderichskapeüe, das
jetst noch erhaltene Kleinod spätromanischer Baukunst. — Dass diese aus dem
letzten Viertel des 12, Jahrh. stammende Kapelle dieselbe sei mit der einst von
Walderich erbauten und benutzten, ist natürlich eine Einbildung der Sage. —
•) Die in der Stiftungsurkunde Ludwigs des Frommen von 817 (Wü. i, S7)
vorgesehenen 12 Brüder ausmachend. — •) Die Hunnenburg wird in der ge-
fälschten Urk. von 817 dreimal mit Namen erwähnt , zuerst wie dem Walderich
erlaubt wird, dass er nahe bei dem castrum, das vulgo Hunemburg genannt
wird, wohne, dann wie der Kaiser erklärt, er habe geboten, das Schloss abzu-
brechen und mit seinen Steinen die Kirche zu bauen ; zuletzt werden der neuen
^Basilika'^ zur Ausstattung 35, zum Teil mit Namen aufgeführte, Ministerialen
und Leibeigene geschenkt, die vom Castrum Hunnenburg rühren. — *) Die
Kloster' oder Stadtkirche: sie stammt aus der ersten Hälfte des 15, Jahrh.:
von einer früheren Anlage, einer dreischiffigen romanischen Basilika, steht noch
der südliche Turm mit seinen Rundbogenfriesen, Lisenen und nun vermauerten
— 143 —
voi^esetzten stiffterbrief darvon vermeldt, gampt andern mehr clöster-
lichen gebawen gebawet worden.
Hayden voor st. Weltreich zu Mnrrhardt wonnhafft.
Undt wiewohln, wie noch der angenschein giebt, zne undt
5 nmb Mnrhardt eine grosze ungehewre wildnusz, noch dann ist zne
rermuthen, dasz voor Waltherico auch etliche annsehnliche hayden
der orthen gewohnet haben müszen. Dann bey meinen zeithen,
allsz Johannes der f finffte abbt voor dem letzt regierenden herm ^)
einen see zwischen der abbtey undt pfarrkirchen ') liesze graben,
10 wurde gefunden ein sanndtstein mit etlichen darauf gehawenen ab-
göttischen bildem und schriiTten, von groszen lateinischen buch-
staben, wie hernach volgeth, also lautendt:
D. M.
ASSON. IVSTUS. MIL. COHOR. XXIIII. VEN. VIX. AN.
15 XL. CUNTVSMVS. SIC. HERE. SVA. VOL. F.
Diesze schrifft oder epithaphium durch die, so der alten
Römmer tittull undt epitaphia zue leeszen gewohnt, wie hernach
stehet, auszgelegt worden:
Diis manibus vel maximis. Asson Justus, miles cohortis
20 vicesimi quarti, venit, vixit annis quadraginta. Conctusumus hie
haereditate sua voluit fieri. Zue teutsche:
Dem gotteshausz oder groszen Gotten.
Asson der gerecht oder fromb ritter oder kriegsmann ist kom-
men im vier undt zwaintzigsten hauifen, hat gelebt vierzig iahr.
25 Cunctusmus hats also von seinem erbe machen laszen.
Diesen stain oder epitaphium hat obgedachter abbt Hanns
umb seltzamkeit willen zue Mnrrhardt bey der alten abbtey unden
% worden, und Min solche etftin sa ennelter kirohen verbranoht worden E.^. 4 gibt,
ds . . £. 7 mttisen f«MU II >. « der f. ~ herm ftkU JEfi. | in meiner kindheltt »ItB
apU Johannes ein Sohrode H*. 9 alten abbtej JEfi, B^, H*, B, 8t*. \ too neuem liesx
machen HK 1» also habendt H^, von hier Mt anssgel. worden fehlt HK Iß 9t. die : dan
H*, B. 17 undt ep. fehlt HK \ gelesen und erfahren haben H^, 20 renuit 8t i,
39 Den haute gotten oder grossen gotten H<, U*, B.
Bundbogmfenstem, und das unterste Geschoss des nördlichen ; ebenso stammen
die fein geschliffenen Quader, namentlich des Cho^rs, von der alten Basilika her
(O ABacknang 217 f.), — ') Johannes Schrade, liaS-^löOly warder fünfte Abt
vor Thomas Karlin, — „Bei meinen Zeiten^ = noch in meiner Jugendzeit;
1600 ff. Studierle Widman in Heidelberg. — «) Die Pfarrkirche fParochialkirche)
ist die auf dem HOgel stehende Walderichskirche, die von jeher der Gemeinde
gehörte, während die Stadtkirche vor der Beformation nur sum Gebrauch des
Klosters diente (OABacknang 225 f.).
— 144 -
am thnrn laszen einmauren, alda er noch stehet, gesehen nndt ge-
lesen werden mag.^)
Item in der pfarrkirchen '^) ulBF st. Welthreichs grab ligt ein
stein ebenmäsziger lenge, sihet, alsz seye er etwann an einer mauer
nfgericht gewesen, darauff wie hemacher stehet, mit groszen lat^i- &
nisehen buchstaben gehauen:
MEDVLIO. CAR. TO . PATKICIO. ET. VICTORINE.
MATRI. CARANTIA. iELIA. FILIA. DVLCISS. HER. EX.
TESTA. POS.
Mit gantz lateinischen wortten also lantendt: lo
Medulio Canto patricio et Victorinae Matri Carantia Aelia
filia dulcissima, haeres ex testamento posnit. Zue tentsch:
Medulio Canto, geschlechter, undt mutter Victorinae, hat Ca-
rantia Aelia ihr liebe tochter zue einem gedächtnusz oder ausz
einem testamenth gesetzt oder verordnet. 16-
Wiewohl meines erachtens, dieweillen in dieszem epitaphio
meidung von der mutter geschieht, glaub ich, dasz im einhawen
der schrifft geirreth seye im wortt patricio, solle patri stehen, also
dasz dieszer Medulius Cantus der Carantia vatter seye gewesen.**)
Zue ermeltem epitaphio ist auch folgendt daraufi st. Weltreichs 20
epitaphium gehawen worden, lautet also mit buchstaben, hingegen
umbkehrt :
Obiit Walthericus abbas in tertia calend: decembris nostris
temporibus huius monasterii — huius corpus hie iam est sepultum.*)
S Waltherichi -ff«, H«, H*, R, St*. 4 in ebner Hi, H*, H», H*, B, 8tK 7 CANTO
Ä», H*, B; MED. — Untendt fehlt Ä». 8 MATRI o««* H», H*, H*, B, Ä«; MARTI Ä«,
90 auch nachher, 10 mit — posnit fehlt H^, | buchntahen B. 17 gUnblioh Hi, tS in
hftidnleoher tcbrifft H*, in hAydnischer der lobr. B, | patri oms H*, H\ B, Sf^; padri
AI. 20 Waltberichs Sfi. 21 von lautet — Schilling (Sehlms des nächtUn AbtehmitU) fehlt
H\ H*, H*, Ä, St*.
') Die ItichtigsUüung der Lesung und Deutung (Assonius Justus, miles
coh. XXIII voluntariae, vixit annos XL. Cintusmus sicundus heres sua volim-
täte fecit) s, Uaug und Sioct^ Die römischen Inschriften Württembergs^ 8, 308 f,
— Der Stein war zu Sattlers Zeit (1784) nicht mehr vorhanden, — ') Wal-
derichskirche s. o. S, 143. — ') Mutmassliche Richtigstellung s. Saug und Sixt
Die röm. Inschr. Württ. S. 309: Meddillio Caranto patri et Victorinae matri
etc. posit Auch dieser Stein ist nicht mehr vorhanden. Nach einer aus dem
J. 1818 stammenden Angabe Preschers wurde er mehr als 20 Jahre vorher von
ununssenden Maurern zerschlagen (Haag u. S, a. a. 0.), — *) Oh die Inschrift
nur verstümmelt oder auch unrichtig gelesen ist, oder oh eine Verwechslung vor^
liegt mit dem 1370 gestorbenen Walterus, rector huius ecciosiae (OABacknang
226)y wird sich kaum entscheiden lassen.
- 145 —
Seelmeszen Hannszen Bernhardts.
Nota. Ein ander monnmentnm oder antiqnitet ist eben in der
kirch oben an der wanndt ufgericht, stehet also: Anno domhii
MCCCCL da starb Haunsz Bernhardt. — Ist zu wiszen, dasz Hanns
5 Bernhardt hat gemacht jahrzeit, ihme nndt zweyen seinen hausz-
frawen nndt allen seinen altvördem undt nachkommen und von
dem es herkommen ist, alle jähr zu geben am nechsten monntag
nach Martini mit einer vigilia und 5 seelmeszen, einem pfarrherm
undt vier priestern. Davon soll der heylligenpfleger geben dem
10 pfarrherm 6 Schilling undt ieglichem herm 3 Schilling, dem mösz-
ner 1 Schilling.^)
Unsinnige menschen werdten uff st. Weltreichs grab
vernünfftig.
Zue solcher st. Weltreichs begräbt seindt etwann und^) bey
15 meinen zeithen die unsinnigen, auch die besessenen menschen an
ketten geführt uf solch grab in einn eng h'äuszlein darauff gemaurth
in ketten gebunden gelegt worden, undt so sie eine nacht darauf
lagen, seind ihrer etliche wider zu sinne kommen.
Man sagt, dieszer stein schwebe ob dem grab, dann was arth ')
20 man dieszen stain angreiflft, so knappt*) er. Nachdeme man aber
den stain erhebt, hat man gefunden, dasz er in der mitten uf einem
gewerb, und zu den orthen leedig geweszen,*) dasz wa undt uf
welche seithen man darauff getretten, er under sich hat können
weichen. Jetzt ligt er noch daselbst still wie andere grabstein,,
25 und ist die abgötterey und aberglaub uffgehoben.
Von st. Orendel an der Saal.
Zue denselben zeithen ist dasz einnsiedelleben in w'alden undt
14 grab H^, H*, B. \ und — seithen fehlt H^, und fehU ff-'. 15 auch — besett. fehU HK
Iß in — gemaurth fthlt ff i, H^, H\ R, 8t^. 17 im beth ff S in beten 8t^. 19 orte H*,
ort R, 80. 20 groll ff S ff«, R, 8t^; gnabt ff*. | Nachd. bi» SehluM des AheehnÜts fehU
ff», ff 2, ff*, R, 8t^. a? wftiden undt fehU HK
*) Nach OA Backnang 21^6 befindet sich die Inschrift im Innern der
Walderichskirchey an der rechten Ostwand des Schiffs. Der dort vorgeführte
Wortlaut Beigt folgende Abweichungen von Widman : „einem priester'* (st, 4 Pr,)y
„dovon soll einem heilgenpfleger geben der pfister . . ." „dem mesner 5 Schilling,^
— *) Zu irgend welchen (frühern) Zeiten und auch bei meinen Lebeeiten noch.
— ^) Ort : ^an welcher Stelle^. — *) knappen = hinken, sich schnell auf- und
niederwärts bewegen (Schm,), — *) in der Mitte auf einem Gelenk („Gewerb*^)
ruhte und an seinen Äussenseiten („Orten'*) los, ununterstützt war.
Wttrit. Oesohichtsquellen VI. 10
— 146 —
einöde in schwanckh gewesen, dann an der Saal in der graffschafft
Hohenlohe ist daznmahl ein waldtbmder gewesen, Orendel genandt,
welcher in einer tieffen räwin ^) an einem rayn ein cellen gebaueth,
etliche brfider zu ihme überkommen, sich under gehorsamb st.
Waltricbs alsz ihrem visitatom ergeben;^ dahero bey solcher zell 5
bawfelt gerenth, häuszer gebaueth; ist disz orth zu einem dorff,
undt cell zue einer pfarrkirchen wordten, darin st. Orendel noch
begraben ligt, undt von diesem waldtbruder und vorflieszendem
waszer der Saahl Orendels Saal genandt worden. Bey meinen
zeithen von denen so übel gehört ein groszer zulaufi undt wallen 10
1 •ehwanokh au9 H^, H», H\ B, 8t*; tcbranekhen atK | Ball Ht, Jt. 3 reattin Jf>, Bf
in die r»awe and dieffe det waldts H^f wU Sti auch H*, 5 daher als H^, H*, B, 8t*,
9 8UM Bey — gehören H > ; Dahin die übel gehöraiden »in gross wellen hetten, yermeinten
d»s gehiSr wider sa bekommen, well dieer einsidel Orendel gehelssen het. Gefiel mach rll
gelt dabin, devon die noch stehest kireb gebawen worden. In S Ut dm" 8atm mit: ich acht,
bewegt . . . halt ich, die menicben geacht . . . toisdtr anätn gebaut. Zu B tH$mmtt am nach'
tt0n 8t*.
') Rauhe, rauhe Gegend, — •) Die Ertählung von dem im Ohmwald
als Einsiedler lebenden Orendel, der eich unter Walderic?^ Aufsicht etelU, be-
ruht wohl auf Murrhardtiecher Klostertradition und war dazu bestimmt, für
die alten Rechte und Güter, die das Kloster in Orendelsall besass f Kirchen-
satz und andre Güter, OAÖkringen 311), eine einfache Erklärung zu geben,
die sich um so mehr empfehlen mochte, als die Einsiedelei des Orendel zu der
des Walderich die beste Parallele bildete und ohnehin der Ohmwald einstmals
reich an Einsiedeleien war, Bossert WVjh. 1881, 70. Bossert lässt den Abt
Theoderich von Feuchtwangen ca, 1000 eine Zeitlang in einem Eremitorium im
Ohmwald, und zwar eben in Orendelsall, sich aufhalten, freilich gestützt auf
die etwas kühne Deutung der silva or. als Ohrnwald^ und findet als geschicht-
lichen Kern der Sage vom heiligen Orendel in Orendelsall die Tatsache, dass
Orendelsall schon in Karolingerzeit mit dem Kloster Murrhardt vereinigt worden
sei. Welchen Anteil an der Persönlichkeit des Orendel die Sage habe, lässt er
dahingestellt, — Keller in Vicus Aurelii 33 ff, zieht besonders den bei Öhringen
gefundenen Orendelstein und die dazugehöi'igen Bendelsteine und Eigelsteine
in die Untersuchung herein und kommt zu dem Schlüsse, der Name Orendelsall
hänge damit zusammen, dass zu der alten Kirche dieses Ortes „Orendelsteine",
d, h. Bau^tücke von bedeutenderen Römerdenkmalen der Umgegend, genommen
worden seien, wie ja überhaupt die Volksphantasie in jenen EigeU und Orendel-
steinen nur eben alirömische Monumente mit dem Gewände deutscher Sage
umkleidet habe, — Einfacher und überzeugender weist 0 AÖhringen 309 ff,
darauf hin, dass der (schon aus der prosaischen Edda und der alten Helden-
sage bekannte) Name Orendel früher oft vorkam und dass die SaU-Orte hät^
nach dem Vornamen ihrer Besitzer genannt seien. Bezeichnete somit „ Orendel-
sall" ursjyränglich eine einem Orendel angehörige Sali- Niederlassung, so konnte
sich später leicht die aus den Kreuz zugsseiten in das Abendland gekommene
und von dem Spielmannsepos des 12, Jahrh. breit behandelte Sage vom König
Orendel, der den heiligen Rock gefunden (Piper, Spielmannsdichtung, in Kürsch-
— 147 —
geweszen, dieweill dieszes einsiedeis nahmen Orendel die erste sielb
orn ist, haben die menschen geachtet, er köndte anch den tanben
ohm hielff erlangen, dasz sie gehören.
St. Reichhardt in der Schuppach.
5 Es hat auch dazuemabl ein waldtbruder Reichhardt genanndt
im Orenthal ein zell gebauet undt alldar seine wohnnng gehabt;
ist nun eine cappel in der ehre Unszer Frawen, die Schuppach*)
genandt; ligt darin begraben, ist auch ein wallen dahin gewesen,
nicht weisz ich, ob von wegen dieszes waldtbruders oder Unszerer
10 Frauen wegen es beschehen.
Reyffenstain.
Mit der zeith ist ein stainhäusziein oder schlöszlein in solch
thall gehauen, undt die edelleuth, darin wohnendt, die von Reyffen-
stain, führen ein rothe wagennabe — etliche sagen brattwürst —
15 in weisem feldt, undt uf dem heim zween weisze flügel, ieder mit
einer roten wagennabe, genennet h worden.
Brüder zu Waidenburg.*)
Es soll auch damahlsz ein waldtbruder sein wesen bey der
cappellen ufi^ ruckhen desz stättleins Walldenburg gehabt, darin
20 begraben, desz nahmen mir nicht bewust, dergleichen auch zu
Capplen zwischen Newenstain und Oringen ligendt ein waldtbruder
gewohnet haben soU.^)
S betser hören mögen H*, 5 Beinbartt R^. 6 Orenthal nit weitt d» di« 0hr«n «nt-
■pringt J7>. 9 nicht — betehohen f§hlt HK 11 Ei giH von diuem Abmshnüt Mom den
Anfang, ebemso H*. 19 Mittler 8ti. 14 etliche — brattw. fehU JET«. 18 gen. w. fßMit
B, 8t*. 18 weten amt B, gewesen fiV>. 19 darin: ein waldbrnderhentslin bey Wald. . .
gehabt haben, war daselbtt H*.
ners deutscher NaiionalliU 1, J70ff,), damit verknüpfen, allerdings nur in einer
der Örtlichkeit entsprechenden Anpassung y nämlich durch Umwandlung des
Königs in einen Einsiedler, — *) im Ohrntalj Gem. Oeisselhardtj OA, Öhringen,
Die zu Widmans Zeiten noch vorhandene Kapelle ist nun abgegangen, KW. 3y 596,
— *) Nach Bossert, WVjh. 1881, 69, weiss auch die Schönihaler Chronik von
einer solchen Einsiedelei hinter Waidenburg, wo man ein Grab gefunden habe;
er vermutet, dieselbe sei identisch mit der in der Schuppach, welcher Ort für
den Schönthaler Chronisten „hinter Waidenburg** liegt, — •) Nach Bossert
a, a, 0, berichtet der Schönthaler Prior Kremer, der Ort Cappel sei von Ein-
siedlern erbaut und bewohnt worden^ und Adelheid, die Gründerin des Stifts
Öhringen, sei dahin oft zum Gebet gewandert. Jedenfalls muss eine alte, längst
abgegangene Kapelle den Anfang der Ansiedlung gebildet haben.
— 148 —
Allsz der alte thurn im closter Murrhardt abgebrochen, ist dem
newen zue öbrist nachfolgendte schrifft eingelegt wordten:
Freytags *) nach Georgen desz hey. ritters tagh, allsz man nach der
geburth Christi unszers einigen erlöszers, heyllandt und seeligmachers ge-
zahlt einn tauszent fünffhundert achzig sechs jähr, bey zeitlicher regiruug &
desz durchleuchtig hochgebohmen fUrsten und herm herm Ludwiegen
hertzogen zue Württenberg und Teckh, graven zu Mömpelgardt etc.,
unszers gn. fürsten undt herm, ist dieszer knopff durch Joachim undt
Hannsz Otten, kupferschmidt, gebrüdem von Backhenang, uf diesen kirchen-
thurm, gesetzt worden. Dannzumahl herr Zacharias Etzell praelat, Johan 10
Wielandt vogt, Georgius Reichhardt statt- undt closters gegenschreiber,
auch M'- Albertus Hesz closters praeceptor allhier zu Murrhardt in ihrem
dienst und habendem bevelch gewesen. Solches ist zum gedachtnusz hier
einnverleibt worden. Der Allmächtige verleihe seine göttliche gnadt undt
seegen. Amen.*) 15
Hirschaw im Schwartzwaldt.
Alt closter zne st. Aureliani: Anno domini 838^ ist
von Erlafiidt, gr. zu Kalb, dasz closter Hirsay im Schwartzwaldt
liegendt an dasz orth, da noch st. Aurelii closter stehet, darinn
bemelter gr. begraben ligt, gestifftet, da etwann an dem flusz Na- 20
golt eine mühl gestanden sein solle, in welcher dieszes graven weih
einen söhn gebohren, deme volgendt eines Rom. kay. tochter ver-
mählt, derohalben dasz closter gestiflftet wordten. Davon findest
eine wunderbahrliche histori und geschieht in der Schwäbischen
cronick auch annaliis der Römischen kayszer undt königen.*) 25
New closter. Folgendt anno 1080 hat Willhelm abbt zue
Hirschau dasz newe closter über die Nagolt, welches auch noch
stehet, gebauet, und der convent von st. Aureliani dahin transferirt.
Zusätze in St':
Ist abbt von 25 bisz 55. 30
Hussman Calwensis.
Hanns Naier Tübingen.
Ludwig Lederer, 3 jähr abbt.
D'- Heinrich Weicken.
18 Ernfrid H^, S, St^, | Birssaw i7<, Hirsobaw StK | Hartzwalt B. 23 Davon . . .
eine bist. . . steht J7>; Davon — kOoigen fthlt hier, wird abt am SeMuss dgM näefuten Batzw
nachgetragen 8t*. 26 a. 1080 fehlt E^, R, 8tK 27 Nagelt If, 8t*, »o auch vorher.
*) 29, April. — *) Dieser Abschnitt^ der sich durch die Jahrzahi 1566
als nachwidmanschen Zusatz kennzeichnet^ steht in St^, und zwar als Bestand*
teil des fortlaufenden Textes (s. Einleit.), fehlt E und St^. — ») Nach Stalin
1, 372 im J, 630 oder 632. — *) Neben der „Schwäbischen Chronik'', auf die
Wid'inan selbst verweist (= Trithemius Hirsauer Chronik?), ist hier noch
Münster 694, 664. 667 benützt.
— 149 —
Mr* Johann Parsimoniiis, Augustanus.
Erster reformirter praeceptor ist geweszen Mr- Sebast. Blosz
Mttnsingensis.*)
Sindelfingen.
5 Unnlang darnach hat graff Albrecht von Calw dasz closter
Sindelfingen gestifitet.
Thennellbach, st. Peters, st. Marxen, Schwartzach.
Zne diesen zeithen seindt die closter Thennenbach vom graven
von Freyburg h. Berchtoldt in Briszgaw; item die hertzogen von
10 Zeringen st. Peters closter, alle in Haartzwaldt gelegen ;
item gralBF von Furstenberg — etliche wollen, hertzog Reich-
hardt von Zehringen — st. Marxen closter undt Schwartzach.*)
Alberspach.
Item die graven von Sultz sampt denen von Zollem dasz
15 closter Alperspach undt freyherm von Hanszen.
Zue Alpersbach nahe bey dem chor stehet geschrieben:
STVKMONIS Ludovici haec sunt MONIMENTA, thorique
Consortis Annae ex Enclisa stirpe satae. 74. 93.^
Leonhardo Stnrm, Argentinensi sacerdoti et monacho integer-
20 rimo, hie sepulto, Lndovicns Sturm, vivens, fratri charissimo maestus
posnit. Obiit 14. 8bris anno 1506. — Viator opta quietem.*)
Randbemerkung ohne Text: Abt Jacob letzter pHpische abbt.
Die grabschrifft ist daselbsten in der kirch in einen stain gehauen :
5 stifften solche graven tou Kalb HK 9 h. B. fehlt H^, B, StK 11 «tlich« - Zehr.
fehlt HK 18 Elpenbach H>, St*. 15 Klperibaeh B, St*, aOtt wtUtre Ober Alpfrebaeh
fehit H^, B, StK
') Diese M€wginalien ohne Text (der Raum für denselben ist leer ge-
lassen) stammen woM sämtlich von derjenigen nachwidman sehen Hand, welche
die Nachträge bis 1586 gemacht fuU. — Die genaueren Angaben über diese
späteren Klosteräbte sind nach dem Codex Hirsaug. fWVjh, 1887, 17 ff,) und
OrusiuSy Ännalen: 1503 — 1624 Johannes IL von CalWj auch Johann Hantz-
mann (Orusius) genannt; 1624 — 1666 Johannes HL, von Bietigheim gebürtig;
1567—1660 Ludwig Felderer (Widman: Lederer) ; 1560-1569 Dr. theol Hein-
rich Weiekerschreiter von Schwabach ; 1569 — 1588 M^- Johann Parsimonius
4H>n Augsburg, — •) Der Abschnitt ist geschöpft aus Münster 854. 797, — •) Die
Im Widman mehffach fehlerhafte (hie, consertis, Endiga) Inschrift ist nach
Crusius (Moser) 2, 140 gebessert ; Übrigens wird weiter noch statt des sinnlösen
£ncli8a zu ändern sein enclita (= inciyta), trotz dem hierdurch entstehenden
metrischen Fehler, — ^) Der Anfang des Abschn, stammt aus Münster 854;
die Orabschrift hat wohl Widman selbst abgeschrieben.
— 150 —
Addo domini 1577 den letzten octobris starb der ehrwürdig hochgelehrte
herr Balthasar etc., abbt desz closter Alperspach, seines alters im 78. jähr,
deme der Alimächtige eine fröliche auiferstehung yerleihen wolle.
Cum fuerat vitae satur, huic sua Balthasar abbas
Supposuit lapidi mortua membra senex. 5
Duntaxat dormit, Chiisto veniente vicissim
Surgüt et in coelo sede beatus erit.
Bandbemerkungen ohne Text eu dem letzten Absatz: Mr- Balthasar
Elcheimer, M^- Johann Stecher. Mr. Mathacus Wagei.^)
Allerheylligen, Bonndorff, st. Rupprecht, Frawenalb, la
Frauenweyller, Baekenaw, Beurn, Oberndorff, Wicken,
Wildtberg.
Zum Teil aus M. 834. 855.
Zum ainsiedel.
Ganz aus Münster 572. ^^
Zue st. Gallen.
Mit reichlicher Benützung von M. 573 f. Das Mittelstück aber,
mit den allgemeinen Bemerkungen über das Einsiedlerleben, ist teils
widmunisch, teils wohl (Citat Luthers!) nackwidmanischer Zusatz.
Neresheimb. 20
Nach Münster 833.
Maydenburg.
Nach M. 1048.
Obristenfeldt«)
Anno domini 994 soll kayszer Otto der dritte dasz andächtige 25
frawencloster Obristenfeldt gestifftet haben. Etliche sagen, diesz
closter sey nicht so allt, es sey von einem Otten, welcher daselbst
in der kraft in einem stainemen sarg begraben liegt, hertzog zne
Schwaben, etliche sagen, ein herr zue Beyhlstain, etliche, ein graflF
zue Bottwar gewesen gestifftet; ist nicht gewies, dieweil kein sondere 30
schrifft uf diesem saarg stehet.
28 knift OM K, 8t^; kauft 8t K 30 Bottmar R.
*) NachvDtdmansche Zusätze wie oben S. 149 Anm. 1. — Statt Elchh. Ue»
Elenheinz, statt Wagel : Vogel. Elenheine war Abt 1663—77, Stecher 1577SOy
Vogel 1Ö80--92 (Sattler, Histor. Beschreibung d. Herz. Würt. ;?, 276). — *) Über
Qberstenfeld vgl. OAMarbach 253 ff* — IMe Angaben dieses Abschnitts stammen
wohl von Widman ; auf ihn weist das Schwanken zwischen verschiedenen An--
sichtsn Über die Gründungszeit und die Bemerkungen Über den Sarg.
— 151 —
Bandbemerkung in Si^: seind nar von adel dariDnen. Ao 87 etc.
eine von Schwolmbach äbtyn darinn.')
Bamberg.
Nach Münster 943 und Canons Chronik, Ausgabe 1532, BL 99,
5 Thumbstift Speyer.
Ganz aus M. 695.
Hertzogen von Zehringen.
At^ M, 796 find dsr „Bayrischen Chronik^,
Giengenbach, Schwartzach, Snitzberg, Weyszenaw.
10 Ganz aus Münster 796. 797.
Bisthumb Meyssen.
Kurze Notiz; aus anderer Quelle als M. stammend.
Oringen.
Anno domini 1037 hat fraw Adelbeit, wie maa sagt, kay.
16 Conradi des andern tochter,^ einem von Hohenlohe'*) vermehlet,
die Pfarrkirchen, welche daznemahl auszer der statt Oringen, noch-
mahls die alte statt, ^) an dem flusz die Ore genandt — von solchem
flusz diese gegendt undt statt Orengay genant worden — , gelegen,
zu einem stifft verordnet, gestiftet und mit nutznngen begabt;^) ligt
20 in solcher kirchen in der cmfft in einem stainemen sarg begraben.^
15 einem graTon H*, B. | einen ron • . . gehabt H^. 17 nooh . . . ttett genant H^, R.
18 Oriogaw H^, B.
*) Ndich OAMarhach 257 ChriaUna von Schwalbach, die 1568 starb.
— •) v%eltne?ir: seine Mutter. Über Gräfin Adelheid vgl. Boger, Stiftskirche
zu Öhringen, WFr. NF. 2 (1686), wo der Stiftungsbrirf von 1037 samt den
Verwandtschaftsverhältnissen der darin vorkommenden Personen besprochen und
die weitere hergehörige Literatur angegeben ist. — ') Der Gräfin Adelheid
erster Gemahl war Graf Heinrich von Franken: aus dieser Ehe stammte eben
Konrad IL Wer der »weite Gemahl gewesen, von welchem Bischof Gebhard von
Begensbuig stammte, ist eine viel umstrittene Frage, für welche die bedeuten^
deren Forscher wenigstens die allgemeine Lösung wahrscheinlich gemacht haben,
dass er einer Familie von Ohm- und Brettachgaugrafen, mit dem Wohnsitz
in Weinsberg, angehört habe. — *) Die Altstadt Öhringen, an der linken Seite
der Ohm gelegen, zwischen dieser und dem eben hier in sie einmündenden
Pfedelbach, während das jetzige Öhringen nördlich, attf der rechten Seite der
Ohm, liegt. — ») Stiftungsbrief von 1037 s. WU. 1, 263 und Boger a. a. 0. —
^) Beschreibung des in der Krypta befindlichen Sarkophags der Gräfin Adel-
— 152 —
Folgendts anno domlni 1154 zne zeithen kayszer Fridricbs
desz ersten Barbarossa genandt, hat Heinricus, administrator desz
bistnmbs Regenspnrg, mit briefiflicher uhrkundt^) bewilliget, was
das pistumb Regelspurg für mannlehen umb Oringen haben, die
deean nndt capitull zu Oringen, kanff- oder fibergabsweisz an ihren 5
stifR bringen, solches soll dem stifil aigenthumblich ewig bleiben.
Aasz solcher begnadung dieszer stiflft nicht wenig zugenohm-
men, also dasz nicht allein dieszes stifft, sondern auch andere an-
sehnliche personen umb diesze stifftkirchen ihre wohnnng gehabt,
hänszer gebaueth, umbliegendt feldt gepflantzet, folgendts mit der 10
zeit umbmaurth, ein besondere statt wordten, also dasz gericht und
anders ausz der euszern statt in die newe statt Oringen gezogen,
also zngenohmmen, dasz sie auch ihre besondere patricios und ge-
schlechter gehabt. Dieweill vor 400 jahrn bisthumb Regelspurg
etwann viel mannlehen umb Oringen gehabt, ist zue achten — doch 15
die, so gewiesz wieszen, unbegeben — dasz solche mannlehen et-
wamn von graven von Hohenlohe oder herm zu Weinsperg an solch
bistumb sey geben wordten oder einem bischoflf solches geschlechts
gefallen.
St. Wallburg.^) 20
Anno domini 1074 hat graflF Dietrich von Mömpellgardt st.
Wallburgcloster, Benedict, ordens, bey Straszburg im forst liegendt
gestiflftet.
Von Stiftungen des stiffts Ghomburg.
Vom gr. zu Rottenburg uff der Tauber und stifftung 26
des stiffts Chomburg.^)
H^: Von dem stitft Combnrg zu schreiben ist zu wissen, das der
flusz Koch ettwa nicht Koch sondern Chohe, und das schlosz sambtt dem
stettlein daran, da nun der stifft Combur^ stehett, erstlich niit Chomburg
4 haben: bab H^. 5 kanffan daselbst B. ß soll im ewig H'. 10 mit der: mittler H>.
12 aati der alten JEfi. 18 solche geschlecht H\, solches geschlecht R. 19 haimfefAllen
ifi. 22 Stiersbarg ifi, R.
heidy der übrigens nicht mehr der ursprüngliche, sondern im 13, Jahrh, neu
gefertigt ist, s. Boger a, a. 0. S, 80, Abbild, ebenda Tafel I, — *) Diese Urk,
s, Wü, 2, 78 f, (Der Inhalt ist von Widman im allgemeinen richtig angegeben,)
— *) Aus Münster 676, — •) Die Quellen gur ältesten Geschichte des Klosters
Komburg, über die Bossert, WFr. NF, III (1888), eingehend und scharfsinnig
gehandelt hat, sind folgende : 1. Das Komburger Schenkungsbuch, eine im An-
hang von Wü, 1 abgedruckte Sammlung von 22 Urkundm und Urkunden-
auszogen von 1085^1160, samt der auf Komburg beeüglichen Maineer Urkunde
— 153 —
sondern Choenburg vom fitisz Chohe, wie den solches in des stiffts brievcn
und uhraltten legorfoüchern zue Chomburg gefunden, gehaiszen worden.
Alsz aber das gescblechtt der edelleuth, so sich von Chomburg geschriben,
abgestorben, ist das schlosz und stettlein Chomburg dem bistumb Augs-
5 purg alsz lehennherm heimgefallen und volgentts durch einenn Wechsel an
die graven von Rottenburg, von dem geblütt der hertzogen in Franckhen
gebom, kommen. Dise gi*aven erstlich von dem flnsz, so ettwann die
Taub, aber nun die Tauber genantt, die herm von der Tauber sein ge-
haiszen worden, daher sie auch ein weisse tauben uff dem heim gefÜrt
10 haben. Nun ist ein grave von Rottenburg gewesen, Reinhardt geheissen,
der hat geborenn zwen söhn, Rttgem und Emhartt etc.
Es ist gewesen ein graflf von Kottenbnrg uf der Tauber, vom
geblübet der hertzogen zu Franckhen gebohren, Reichardt genandt ;
dann solcher flusz erstlich nicht Tauber, sondern die Taube ge-
14 dainaln solcher JET', t erstl. f^Mit Hi, H,; heitiet biUioh JET«.
von 1090 f WU. i, 286; 2, die „Historia de constructoribus huius loci**, eine von
einem Angehörigen des Klosters in mönchisch strengem Geist geschi'iehene Ent"
stehungsgeschichte des Klosters, deren Äbfassungsseit in die Jahre 1319 — 1343
Jaüen muss, abgedruckt in Dueüius Miscell, II, und Bessert a. a. 0. 8, 9 ;
3. des Michael de Leone Aufsatz „De origine Novi monasterii Herbipolensis
et monasterii in Kamberg*^, v, J. 1343, abgedruckt in Böhmer, Pontes 1,451 ff,,
von welchem eine deutsche Bearbeitung vorliegt in der Rothenburger Chronik,
Duellius 2, 177 ff . — Über Charakter und Abhängigkeitsverhältnis dieser Quellen
hat Bossen folgende Ergebnisse gewonnen : Die Historia hat das Schenkungs-
buch höchstens mittelbar benutzt, daneben aber jedenfalls andere, für uns ver^
lorene^ glaubwürdige Quellen gehabt; sie gibt daher viele offenbar zuverlässige
und wertvolle Nachrichten^ obwohl sie andererseits ihre Glaubwürdigkeit beein-
trächtigt durch naiven Aberglauben und durch Einmengung von Zügen aus
dem 14, Jahrhundert. Michael de Leone hat neben dem Schenkungsbuch auch
die Historia gekannt und benutzt, sie aber frei bearbeitet und überall Besiehungen
zu Würzburg eingefügt, also eine Gründungsgeschic fite hergestellt, wie sie im
Interesse des Würzburger Bistums lag. Der deutsche Text der Rothenburger
Chronik seigt nur geringe, hauptsächlich durch den Bothenburger Lokaipatrio*
tismus veranlasste Abweichungen. — Widman endlich benütMt als Grundlage
durchaus die Historia, versieht sie aber mit Zusätzen und verändert sie in
willkürlicher Weise (die grosse Reihe dieser Abweichungen und die wahrschein^
liehen Gründe derselben s. Bossert a, a, 0,). Neu sind bloss einige unerheb^
liehe Notizen, die wahrscheinlich auf ein Komburgisches Nekrologium zurück^
gehen; alles übrige beruht auf Phantasie. Somit ist Widmans Darstellung zu
bezeichnen als eine in ihren Anfangspartien ziemlich wertlose Überarbeitung
jener älteren Quellen. — Von neueren Werken itber die Komburg ist zu «r-
wähnen : Müller, H., Geschichte des Büterstifts Komburg (Württ. Jahrb, für
Statistik u, L. IVOl, Heft 1), eine gründliche, durchweg auf urkundliches Ma-
terial aufgebaute Arbeit; femer von demsdben Verf.: Die Grabdenkmale in
Komburg, Württ. Jahrb, f, St. 1897, Heft 1, und : Schloss Komburg, Beschrei-
bung der dortigen Staatsgebäude, 2. Aufl., Hall (1901).
— 154 —
heiszen, zaigt ahn dieszer graven wappen, nemblich ein guldener
löwenkopff^) mit einem gülden sparren im maull habendi in einem
blawen feldt und einer weisen tauben mit auszgebreitten flügeln
uf dem heim führendt. Dieszer graff Reichhardt hat gehabt zween
brüder, Emhardt undt Ruggem. Emmert hette keine kinder noch 5
weib, bauete in den 2®° dörflfem Reinwohlsperg und Thnngenthal,
dazuemahl ihme gehörendt, zwo kirchen und machte zwo pfarr
daraus. Man sagt auch, dasz dieszer Emhardt dasz betthausz zue
Wnrtzburg, nun dasz newe münster genandt, da st. Chiliani, CoIIo-
nat und Torttman ruwen, gebauet habe. Graff Ruger aber hette 10
gezeugt 2 söhne,*) Albertum et Rugemm. Dieszer Ruger hat durch
ein wechszel dasz schlosz Chomburg, dazuemahl Ghochenburg, von
dem fluAz Choche, nun Coche genandt, seinen nahmen habendt,
welches durch absterben des letzten desz geschlechts Chomburg dem
bischoffen zu Augspurg alsz lehensherm heimbgefallen, überkommen. 15
Dieszes schlosz Chomburg hat gr. Ruger gleich einem stättlein er-
weitert,") darinnen sein hoffhaltung gehabt, nach seinem todt 4 söhne
Emhardten, bischoffen zue Würtzburg, Burckhardten, Rugem und
Heinrichen verlaszen. Von diesen 2?? graven, Rugem undt Hein-
richen, ist hievohm in kay. Conradt desz andern bullen, alsz ich 20
von desz closter Murhardts forst und gejag geschriben, meidung
1 haist B, 8ti, \ »tatt di—r B^aehr^tbung bei H^ da* ffenuOte Wappen. 3 ufgebreittan
H^, R. 4 Oedacbter S*. 5 Einhardt H«, St*; «o auch nachher, 7 kirchen anno 1026
H^, 8t*. 10 Kilian, Goronar, Tornan H^, Golonar und Tornan H*, St*. \ Bug. fehlt
Ht, der ganze Satz fehlt H*. 12 Gohenburg H^. \ daxnem. — habendt fehlt H^. 13 Kooh
H*, 81*, 14 weichet nach HK 16 wie ein H*, H*, B, St^, 18 Bmbardten aus H,
EJnh. 8tK
*) vielmehr: Leopardenkopf, Müller, ScMoss Komb,* S. 2, — *) Durch
eine unbegreifliche Verwechslung seiet hier Widman (falls nicht eine ungeschickte
InterpokUion vorliegt) toieder den Grafen Bugger ein anstatt des Richard, von
dem die „Historia^ die folgenden Sätze erßäMt^ und kommt so zu der Unge--
reimiheü, dem Ruggei' zuerst die zwei Söhne Aibert und Bugger zu geben und
kurz nachher die vier Söhne Emhard, Burkhard u. s, w., die in Wirklichkeit
dem Richard zugehören. Ob hier eine Flüchtigkeit des Chronisten vorliegt,
oder ob schon sein Exemplar der Historia die Verderbnis geigte (in welchem
Falle er mindestens keinen Versuch machte, den Widerspruch zu beseitigen),
lässt sich nicht entscheiden, — Den Stammbaum der ,,Historia^ gibt Bossert
a, a. 0, S. 6 ; einen berichtigten und vervollständigten, aus den Urkunden her'
gestellten, dessen Zusammenhänge freüich zum Teü nur auf Vermutung be-
ruhen, S, 21, — •) Dies ist wohl eine Ausdeutung des in der Historia gebrauch-
ten Ausdrucks „»« destructione urbis^ (Bossert, S, 10), wo freüich nach der
Darlegung von Böhmen', Fontes 1, 452 urbs nur eben gleichbedeutend mit Burg
gebraucht ist.
— 155 —
geschehen,') und glaube, dasz zne den zeithen, alsz erzelte bulla
geben, diesze zwen graffen Ruger nnd Heinrich auch ein theil an
der graffschafft Chochengaw gehabt haben. Graff Emhardt wurdte
geistlich, die andern 3 graffen hielten, wie junger gesellen arth,
5 mit einander zne Chombnrg hausz, dahin von dena umbliegenden
schlöszem edlen undt reuttem einn täglich uffreitten war, also dasz.
Chombnrg einem reutter- oder ranbhausz gleicher dann einer graff-
schafft sähe.
Ursach des closters Chomburgs stifftung.
10 Nun war bey dem schlosz Chomburg eine cappell in der ehre^
Gottes undt st. Bartholomei *) gebaut, — ist Unszerer Frauen capell
der zeith genennt, bey dem creutzgang den fall traywende liegendt.
Bey dieszer capell stundte ein groszer aichbaum, under welchem
bemelte graffen und ihr hoffgesindt sommers zeithen pflagen zu&
15 sietzen undt zu ruhen.
Visio prima. Uff eine zeith allsz gedachter graff Burck-
hardt darunder ruhete undt schlieff,*) hat ihne bedunckth, er sehe
ein schön closter anstatt des schloszes Chomburgs stehen, und einen
mann in bischofflichen kleidem, eine rutten in seiner handt habendt,.
20 solch closter damit thailende, und uf dem berg darvor über liegendt
— Klein Chomburg, nunn zue st. Gilgen genandt — setzendte.
Solches gesichts graff Burckhardt sich verwunderendt, alsz er er-
2 H*, R »t€ta Bfiger; H*, St*: Bfieger. 5 nit mit ... £. | daher HK 0 aat . . .
■chlOszem Ton «dien H*, 7 einem rauberhaus Hi. 8 einei graven hof H^, ü', H*;^
einem gr. h. B, 11 ist — genennt f$hU U* ; der seit beym oreutsgang gen. H^. 12 der
B. fehii H». I war gar bawfellig H'/ den fall meinende B, Iß Ditte Numerierung der-
rwonen fehlt H^, B^, R; eteht 8tK 19 mann fehlt H*, H*, H*, R, 8tK | kbleidern
einrentten, in Hh 20 olotter tbnmbt dentte B^, R, 21 eiUendt BK 22 getchiobtt^
B*. I verwundert B^, B'^, B*, R,
*) oben S, 130, Die beiden in der Murrhardter Urkunde von 102T
(WU. Iy269) als Grafen des Murrgaus und des Kochengaus vorkommende»
Heinrich und Buoiker hat Widman hier mit Unrecht beigezogen und mü den
Komburger Grafen identifiziert, da nach dem Schenkungsbuch Graf Heinrich
noch um 1108 lebte. — *) Die Bartholomäus- später Marienkapelle lag einst
am westlichen Kreuzgang, 1829 wurde sie mit andern an diesen Teil des Kreuz-
gangs anstossenden Gebäuden abgebrochen. Müller^ Schloss Komb. 23. 38. —
') In der Hist. ist es Emhard, der das Gesicht schaut, und zwar das Haupt
in den Schoss einer frommen Frau lehnend (in cujusdam fidelis feminae sinum
Caput suum reclinans): Michael de Leone: in sinu cujusdam matronae; die
Rothenburg er Chronik setzt dafür : einer gläubigen flauen Schloss. Widman
lässt den anstössigen Zug ganz weg; statt dessen hat er das andächtige Weih
von Steinbach, das täglich die Bartholomäuskapelle besucht.
— 156 —
wachte, zaigte ers seinem bruder, gr. Rugern, ahn, welcher die sach
behertzigte, ti'eulich nachgedacht.
Visio secunda. Es wohnte ein andächtiges weih unten
am berg Chochenburg, nun Steinbach genandt, welche täglich dieszes
^t. Bartholomei cappeln besuchte. Die zaigte ernanten graffen ahn, 5
dasz am selbigen tag, da graflF Burckhardt erzelt gesiebt im schlaflF
gehabt, bette sie auch solches, alsz sie in solcher cappell an ihrem
andächtigen gebett lag, wachendt gesehen.
Visio tertia. Es solle sich auch begeben haben, dasz die
im dorflf Heszenthal in der christnacht ein grosz gethönn groszer 10
-glockhen gehört, davon erwacht, ufgestanden, undt in ihre pfarr-
kirchen gen Steinbach ^) zu der christmetten wollen gehen. Alsz
«ie zu der Heszenthaler staig kommen, hat sie beduncketh, wie sie
viell brennender kürtzen im schlosz Chomburg sehen undt chor-
:gesang hören. Darob sie sich verwundert, gedachten, es würdte 15
christmetten in obgedachter st. Bartholomei cappelen gehalten. Dero-
halben am schlosz Chomburg angeklopflft undt zue der christmetten
bemelter cappellen eingelassen zu werdten begehrt. Da haben alle,
ohne die wächter, im schlosz geschlafen undt nichts davon gewüst.
Alsz solches gesiebt der zue Heszenthal lautprecht wordten, haben 20
etliche zue Steinbach gesaget, dasz sie solches an der christnacht
zue Chomburg auch gesehen undt gehört haben, etliche aber ein
gespött darausz gemacht.
Visio quarta. Vff eine zeith ist ein graflF desz Cochen-
gawes^) zue Westen wohnendt mit gedachtem graflfen Burckardt 25
nach Chomburg geritten, undt alsz er zue dem berg Chomburg
kommen, hat er seinen huett abgezogen, sich gegen dem berg also
uf sietzendem pferdt genaigt. Alsz aber gr. Burckhardt seinen
freundt, graflfen desz Chochengawes, warumb er sich gegen dem
berg naigte, gefragt, solle er geantworttet haben: ich habe mich 30
2 der treulich H^, B. 5 h«im*«ucht H'^, Ji, 8t^. ß geschiebt H^. 8 gebett war If >,
gebet andecbtig lag H*. 10 an der JET', H^, H*, K, Sfi. \ gethon HK 14 vieU fehlt
UK I kerUen IT«, H^, H*, Ji, St^. 15 geaoht H>, fl«, Jt, St*. 20 solch geschieht ^2,
8i-. 21 christnftcht, «o auch oben H^, 28 sich drey mal gegen dem berg genaigt S^j
bloss ufm pferdt gen. H*; gesessen uff dem pf. St^. SO neyge H*, H*, R.
*) Hist.: „Die am Fuss des Berges gelegene, dem Johannes dem Täufer
geweihte Kirche,** d, h, eben die Kirche zu Sttinhach, Die brennenden Kerzen
sind eine Zutat des Chronisten: auf seine Rechnung kommt auch, dass alle
blosser den Wächtern schlafend gefunden tcerden, während in der Historia nur
der Burgpfaffe schläft, — *) Die Historia weiss nur überhaupt von einem
nobilis vir, der des Burkard cognatus getcesen.
— 157 —
genaigt, aber warunib weisz ich nicht. Daranff graff Burckharth^
seines aigenen fürnehmens wissent, gesagt, die göttliche krafft ver-
leihe, dasz du dich nicht vergebens genaiget hast.
Visio quinta.*) Folgendt hat sich begeben am hey. pfings*
6 tag, alls die drey brüder graff Burckhardt, Heinrich undt Roger in
st. Barttoloraei cappellen zu Chomburg meesz hörten, welche die
brüder Benedict: ordens st. Jacobs closter zue Schwab. Hall, so-
solche cappell besungen, hielten, den sequenz Saneti Spiritus adsit
nobis gratia, bisz uff den vers : Infunde unctionem tuam etc. gesungen,.
10 seindt sie zue weinen bewegt ausz der cappelln under obemante
aichen gangen, graff Burckhardts gesiebt, welches er wie obvermelt
im schlaff under solcher aichen gehabt sich erinnert, in summa
einander zu verstehen geben, ihr gemfith undt einhelliger wille zue
sein, dasz schlosz undt stättlein Chomburg zu zerbrechen und ein
15 closter an die statt zue bawen.
Und wiewohln von dieszer zeith ahn diesze drey gr. nachge-
dachten, wie angeregter ihr will förderlich möchte vollbracht werdten^
dieweill aber dazumahl kay. Heinrich der vierdte im andern jähr
seines reiehs*) einen faeerzuch undt krieg in Sachszenlandt fiihrete,.
2ü deme die zween graffen Heinrich undt Ruger alsz desz Römischen
reichs lehenmann zue solchem zueg aigner person musten reyszen,.
wurd es eingestelt; alsz aber solcher zueg in Sachszen vollendet^
S genad H>. 7 eu b. Jacob in Hall H^, 8 die leqn. St^, 9 versoh U*. 11 ge-
sehioht H^. 13 gemfieth druff einhellig be^cblossen H^, «inh. will ley H*, gem. annd
eiohellig beioblosien R. 14 abbreobeo sa Uttsen H'. Tf fOrderl. fehlt H*. \ volstreckt
Jü'. 22 ward es eingoi'telt au» H*, fehlt StK
*) Die Hisioria lässt hiet' nur die zwei Brüder Burkard und Bagger
hcteüigi sein, Widman auch noch den Heinrich, offenbar in dei' Absicht, in
dieser letsten Vision die Wirkung aufs höchste zu steigern. Während ferntr
dort nur Ein Priester die Messe hält, sind es hier viele, und zwar Benediktiner-
mönche aus dem Jakobskloster zu Schwäbisch-Hall. Dass ein solches Bene^
diktincrkloster su Hall existiert habe, ist durch keinerlei einwandfreie Beweise
gestützt und muss nach den Darlegungen Bosserts (a. a. 0, S. 14 und J2ö^ vgl.
auch WFr, NF. IV, S. 3) trotz Gmelin, Hall Gtsch, 198 f., als ein Erzeugnis
Höllischer oder Widmanscher Phantasie gelten, die sich damit schmeicheln
mochte, dass die erste Besetzung des Komburger Klosters durch Mönche von
Hall gescheiten sei, und damit ein Gegenbüd schuf für das tatsächliche kirch"
liehe Verhältnis der beiden Orte, wonach Komburg-Steinhach die Mutterkirche
und Hall sein Filial war. — •) „im andern J.", das wärt also 1057, tatsäch-^
lieh aber 1075. — Burkard nimmt nach der Hisioria ebenfalls am Sachsen^
kriege teil, nach Widman bleibt er zu Hause, um ungestört die Einführung des
klösterlichen Lebens zu betreiben. Über die gleichwohl im folgenden noch vfr-
bleibenden Widersprüclie s. Bossert a. a. 0.
— 158 —
•die zwen graven widerumb heimbkommen, hatte mitler zeit gr. Burck-
hardt etliche andächtige brüder ausz st. Jacobs closter zne Hall zne
sich genohmen, die in offtgedachtes st. Bartholomey cappelln die
sieben zeit hielten nnd in behauszung gr. Bnrckhardts wohneten.
Dagegen hatte gr. Roger in seiner behauszung zue Chomburg bey 5
sich sein reuttergesindt, spotteten und verachteten graff Burckhardts
manchen, dardurch Uneinigkeit beeder graffen hoffgesindt entstündte,
undt der graven vornehmen dasz closter zue bawen verhindert
wurde.
Zusatz in HK 10
Es hat der böss gaist nit nur ain mal oder zway, sonder zum offter-
mai öffentlich sich sehen lassen, und die so in ersehen gschreckt, nnnd uff
ein zeit hat er sich verwandelt in ein pilger unnd sich selber in ein vinstere
statt geworffen, daselbst durch die gantze nacht jämmerlich geschrien,
ünnd da es tag wardt, giengen ettlich der brüeder dahin, wer der wehre 15
2u besehen; alsbald verschwandt der böse gaist mit unmeszigem kuttern
und lachen.
Uff ein andermal gieng der custor inn einen gartten und sähe den
teuffei in gestalt seines apts inn der Hechte des baums sitzen; den der
•custor nit ohn verwundern grusst und sagt: benedicite domine. Von stund 20
an verschwand der böss gaist.
ünnd als die brüeder dess closters uff ein nacht ruweten unnd in-
•der gangen waren, geschähe es, das vil auss denn brttedem hörten ein
teuffelische stimm also schreyen : uff diss jähr wurd hie wolgethan, uff das
ander jähr noch bass. Aber darnach im andern jar ist durch anstifften 25
des bösen veindts des teuffels umb ettlich er sach willen solche ursach
unnd miszhellung erweckt, das ein grosser thail der brüeder und der apt
selbs von hinnen abgeschieden unnd hinweg zog.
Also haben sich graflf Burckhardt und Ruger vereinigeth, dasz
Ruger mit etlichen seiner diener gen Rom zogen,^) sich etliche zeit 30
in Italien erhalten, und dasz mittlerzeit graflf Burckhardt dasz schlosz
undt Stättlein Chomburg abbreche und ein closter darausz bawete.
Ist darauf gr. Rugger verritten.
4 die selben E. 6 Dagegen schalten das renttergesindt, welohes . . . hatte, gr. Burck-
hardts brttder gebet H*. 6 seine rentter, unnd was g: Burckhardts munoh bftthen, au
solchem sohwerdten g: Rflgers gesindt, spotten . . , H^, R. | verlachten JSfi. 7 under
beeder H*. 29 sich, wie hleror gemftldt H^.
^) Nach der Historia geht Bugger oraitonis causa nach Born, also tcalU
fahrtweise: die Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür, dass hier Heinrichs IV,
italischer Füdzttg 1061 — 1085 gemeint ist; somit kommt hier Widman der
Wahrheit näher. In welche Widersprüche aber er, ebenso wie die Historia,
sich verwickelt durch die Behauptung^ die beiden Brüder hätten vor Buggers
Abreise sich über den Klosterbau verständigt, und durch das tatsächliche Ver-
halten der Mannen Buggers, icie es gleich darauf geschildert wird, liegt auf
4er Hand, s, Bossert S, 24, 28 f.
— 159 —
Also uff einen tagh hat graff Bnrckharjt all sein und seines
brnders Rugers hinterbliebenes hoffgesindt zuß sich beruffen, ihnen
sein und seines bruders willen entdeckth, dasz sie fürnehmens
weren, ausz dem schlosz Chomburg ein closter zue bawen; betten
5 sie zu erachten, dasz manchen undt solthaten beyeinander zue
wohnen nicht zusammen taugten. Demnach wolte er sie hiemit
beuhrlauben, mit erbiethen, was lohns sie verdient, ihnnen zue geben,
darzue einen zehrpfening für ihren abzueg, solten damit hinzihen,
solten einen andern herm suchen. Aber graff Rugers hoffgesiendt
10 wurden ob solcher redt reuschisch, sagten sie weren graffen Rugers
undt nicht gr. Burckhardts diener, deszen zuekunfflfc sie erwartten
wolten, gebe ihnen alszdann graff Ruger ubriaub, so mästen sies
gewartten. Also ist graff Burckhardt von ihnen gangen undt nach-
gedacht, wie er gr. Rugers hoffgesindt leedig werdten möchte. Also
15 7. calendas maii,^) alsz nach dem morgeneszen gr. Rugers und auch
gr. Burckhardts zum theil übriges hoffgesindt voor dem thor desz
schloszes Chomburg saszen undt schwatzten, hat gr. Burckhardt
etliche seiner geheimbsten diener zue sich berueffen, die porthen
desz schloszes undt vorhoff Chomburgs beschloszen, dem hoffgesindt
20 ihre klaider und fahrnusz oben vonn dem thurm der portten herab-
geworffen und geschryen, sie solten sich eyllendts damit hinpackhen,
oder er wollte mit stainen zue ihnen werften. Allsz aber sie ver-
harret, hat gr. Burckhardt vom thum herab mit steinen under sie
geworffen. Alsz nun dasz hoffgesindt gr. Burckhardts ernst gesehen,
25 seind sie mit viel schellt: und schmähewortten von dannen gezogen.
Schlosz Chomburg wardt abgebrochen.
Alsobaldt hat gr. Burckhardt alle gebaw der burgkh und voor-
hoff oder stättleins Chomburg, welches zur wohnung der manchen
oder brüder nicht dienstlich, abbrechen laszen.
80 Closter Chomburg wirdt in 12 jahrn uffgebaueth.
Also auch anno domini 1070 in der ersten indiction, 7. cal.
1 Von hUr bis »um Abwhnitt Kirchw«yhuog k<st die erate Hand von H* eine Lücke, die durch
eine epätere Hand auegefülU i»t, 3 bleibendt H^, B, 8t^. 8 seiner brnder U^. 5 m.
und reatter ffi, £>, JB, 8(*. tf nit bey einander fOegken Hi, nicht tagten B, 8t*, 8 s.
damit hins. feMt Hi, JB. 10 w. all dieser Hi, all solcher R, U nit sein H*, R, St*.
12 so wOlten H*, B, 16 maii ist . . . gesessen, mit einander gesohwfttst H^, 21 herab-
gew. au$ Hi, B; fehlt 8tK 28 vom th. h. fehU H\ 8t*. 24 Als« — gesogen : »taU dessen:
<ias dan solch hoff gesind noth halb« aber doch mit grossem lestem and schmehen, ron
dannen weichen maeisen H*. 27 gebew nnnd H*. 28 oder st&ttl. fehlt H^; tteht nach
bnrgkh hei 8t*.
') Über dieses Datum s. beim ühet-nächsten Abschnitt.
— 160 —
maii,^) hat gr. Burckhardt angehebt zue bawen und den ersten stain
gelegt an dasz closter Choinburg, und dasz mänster wie es noeh
stehet, sambt dem schlaffhansz, refenthal,') creatzgang, anszgenohm-
men die 3 stainerne thüren, die er nieht über 10 eilen in die höhe
geführt, mit groszem uneosten und mühe bisz anno domini 1082, &
dasz ist in 12 jähren,^) vollendet undt gebawen.
Kirchweyhung zu Chomburg.
Alsz nun nach voUendtem baw graff Rugger wider heinib kam,
dasz schlosz Chomburg nun ein closter mit einem schönnen münster
gebawet sähe, ist er sehr erfreueth wordten. Also in emantem lo
1082 jähr, an st. Thomae tagh, XII. calendas januarii, ist dasz
münster zue Chomburg durch Albertum, Würtzburgischen bischov,
im nahmen der hey. unthailbahren dreyfalltigkeit, ehre des hey.
2 tiu — Cbomb. fehlt HK 8 refertal JEfi, rebenlbal H«. | statt ausxg.: angefangen H^,
S, 6 98S und oben 070, ebenao nachher 982 H^, B, St^. 11 den 21. January H «. IM Adel-
bertutn H^, fl«, B, 8t^.
*) Schannat berichtet in seinen Vindemiae — auf grund einer durch
einen Komburger Chorherm 1692 erhaltenen Mitteilung — von einer Inschrift ^
die am alten Klostergebäude oder in der alten Kirche zu Komburg angebracht
gewesen sei (das Nähere und den Wortlaut selbst s, Müller ^ Ritterstift K. S, 12)^
und folgende zwei Daten enthielt : 1079 indictione IL, VIL cal, maji, feria III.
(= 26. Ajyril) als Tag des beginnenden Abhruclis der Burg^ und 1088 indictione
XL, XII. cal. Januarii f= 2L Dez., und zwar eben dieses Jahres 1068, nicht
aber, wie Bossei't — wohl einer anderen Berechnungsweise folgend — ansetzt:
1087) als Tag der Weihung des Klosters durch den Bischof Adalbero von
Würzburg. Die beiden Data finden sich auch in der Historia, und zwar ein-
mal am Schluss ( nachtragstceise und von anderer Hand?), genau stimmend mit
dem obigen, dann aber auch im Text, hier jedoch das erste verstümmelt^ da»
zweite als Tag des Abbruchs und Bauanfangs gedeutet. — Dass Widmans
Angaben mit dieser Inschrift in irgendwelchem Zusammenhang stehen, kann
nicht zweiftlhafi sein; warum aber seine Jahreszahlen so befremdliche Ab-
weichungen zeigen (1070 und 1082), während das übiHge meist stimmt, lässt sich
nicht enträtseln; es ist möglich, dass die Zahlen zu Widmans Zeit unleserlich
geworden waren oder von ihm irrig notiert wurden. Der bei Schannat gegebenen
Zahl 1088 übrigens steht die Tatsache entgegen, dass Bischof Adalbero nach
Fries u. a. schon 1085 (nach Bossert Aug. oder Sept. 1086) vom Papst seines
Bistums entsetzt wurde, nach welchem Zeitpunkt er bis zu seinem Lebensende
1090 im Kloster Lambach verweilte. Die Wtihung des Klosters, deren Vor-
nahme durch Adalbero wohl auf sicherer Überlieferung beruht, muss somit vor
1085 fallen — nach Bossert 1084 — .* in jedem Fall sind die Jtihrßahlen der
Klosterinschrift unzuverlässig. — ') Speisezimmer, aus Refektorium entsteift,
s. Lexer. — ') Die Bauzeit von 12 Jahren scheint ein feststehendes Element
der Komburger Klostertradition gewesen zu sein.
— 161 —
creutzes, Mariae gottesgebährerin, st. Nicolai undt aller heyligen^)
geweihet worden. Dieszer weihung seindt zuegegen gewesen Burek-
hardt, Heinrieh, Rugger, graflfen zu Rottenburg, gebrüder, sambt
graffen Heinrichs gemahl, genandt Geba, und viel andere graffen
5 und edle, im stiflfter und donationbrieflf ermeltes closters begrieflfen,
wie dann der hochwürdige fürst undt herr Rutthardt, ertzbischoff
zue Maintz, in einem brieff under seiner churfürstl. gn. insiegel,
der datum anno domini 1090 stehet, der 12^ indiction, zue den
zeithen kayszer Heinrichs, desz groszen kayszer Heinrichs sohnsz,
10 begrieffen erzellt,*)
Summa etlicher articul des Chomburgischen stiffter-
brieffs:^)
dasz vielged'- graff Burckhardt habe uf dem berg, Chomburg
genandt, in der ehre Gottes unnd st. Nicolai ein closter gestifftet
15 und an solch closter alle gerechtigkeit undt ein einkommen an
güttern, lehen und aigenleuthen, so zue solchem berg, da noch ein
schlosz gewesen gehörig, mit freyer bewilligung seiner brüder graff
Heinrich und Rugers zue aigenthumb, zu nutz dem abbt, seinen
4 »«rU //>, B. 5 dotaiionbr. H*, B, € ROckhardt fli, H*, B; Beichart 8tK 7 in
einem H^, und in e. St*, 9 den — sohnss feMt H*, B; »taU dessen Silvester. iO erzellt
fehlt H*, B. 15 ersUioh hab er Burckhardt, an .. ifi. 16 do es H^, B. 17 hand
and » 1, B, freyhait, handt «nnd H^, handtbovrilligung U*, hand, bew. StK
') Diese BeaUmmungen zeigen genaueti Änschluss an die oben besprochene
Klosterinschrift ^ Müller a, a. 0. — *) von diesem erzellt ist der erste Satz des
nächsten Abschnitts: dasz etc. als Objektssatz abhängig, — •) Die Urkunde
(Mainßer Bestätigungsbrief von 1090, WU. 1,286) hat die Bedeutung eines
Kompromisses zwischen dem gregorianisch-hirsauischen Eir\fluss, der über der
Klosterstiftung waltete und den Stifter Burkard beseelte, und dem Standpunkt
der Kaisertreue, der als Haustradition der Qrafen von Rothenburg für Rugger
massgebend war und vom Mainzer Stuhl vertreten wurde. Die Eindämmung
des Hir sauer Einflusses kommt darin zum Ausdruck durch Unterstellung Korn-
burgs unter das Erzbistum Mainz und Verpflichtung des Klosters, die Bestä'
tigung seines Abtes in Mainz einzuholen und einige jährliche Abgaben dorthin
zu liefern. S. Bossert a, a, 0, und Müller, Ritterst, K, S, 12, — Widman hat
wohl, nach der mehrfachen Erwähnung des Siegels, die Urkunde im Original
vor sich gehabt ; er lässt aus ihr alles, was sich auf den Mainzer Stuhl bezieht,
sowohl seine Rechte als den Schutz geg$n etwaige Übergriffe, weg. Da die Be-
ziehungen zum Mainzer Stuhl sich längst gelöst hatten, boten diese Stellen kein
praktisches Interesse mehr, — Von Zeugen gibt Widman nur die geistlichen
vollständig an^ die weltlichen mit tcHlkürlichen Auslassungen, und in einer zum
Teil aus offenbarer NacMässigkeit entsprungenen (Gebizo und Hertwin = Geb»
hartwein!), zum Teil wenigstens auffallenden Verdeutschung der Namen,
Württ. OeBchlchisqnallen VI. H
— 162 —
brüdem, welche alda Gott under clösterlicher regiiln dienen, zue
gebrauchen geben. Es solle Jiuch solcher gottesdienst von seinen
nachkommen, noch iemandt andern nicht zurstoret werdten.
Zum andern, so offt ein abbt zue Chomburg abgehe, haben
die conventuales daselbsten ausz bestettigung hochged. bischoflf 5
Rudhardts und seines vorfahren Wentzelonis guttmögen undt macht,
nach st. Benedicti regel ein abt under ihnn oder sonsten wo ihnen
geliebt, so otft undt nöthig ist zu erwöhlen.
Zum dritten soll der abbt dieszes closters giittere keinem welt-
lichen versetzen noch verkauffen. Wa aber solches beschehe, haben lo
die conventbrüder macht, denselben abbt zue entsetzen undt einen
andern an seine statt zu verordnen.
Zum vierdten dasz der al)bt undt convent zue iedei* zeith
sollen guttmögen undt macht haben, einnen vogt oder schirmherrn
zue beschutzung bemeltes closters freyheit und gerechtigkeit, welche 15
sie darzuc am nutzlichsten zue sein erachten undt finden mögen,
der nicht umb zeitlichen nutzes, sondern ewiger belohnung solchen
schirm anniembt, zu erwöhlen und annehmen, welchen sehinn der-
selbe alleweg vom Rom. reich, iedoch nicht erblich, solle empfahen etc.
Ob aber solcher vogt oder schirmbheiT einen atftervogt machte oder 20
dem closterabt und seinem gesinde einig verdacht oder schmach
zuefügte, so hat der abbt mit hültf undt rath seiner conventbrüder
guttmögen und macht, denselben vogt undt schirmherrn zu ver-
werflFen und wa er will einen beszern zu erwöhlen, sampt andern
capituln etc., so in erzehlter stitftung confirmationsbestettigung be- 25
grieffen, umb kürtze allhie zu melden underlaszendte. Undt seindt
dasz die zeugen, die dieszer erzehlten Satzung,. Ordnung, dotation
undt confirmation bey und mitgewesen sein undt in vorermeltem
besiegelten brieff benennt werdten, nemblichen: Adelman, abt zue
st. Alban, Gottobaldt thommprobst, Emmerich cammerer, Amoldt 30
custos, Anszelm probst, Volckarth decan, Johannes magister, Em-
merich cantor, Eulogius probst, Reinhardt probst, Drochmar, Güntther,
Gottschalckh zu Maintz, Zcysolph, Resego; leyen aber gratf Ger-
hardt, gr. Wiger, Rudiger von Hausen und sein bruder Heinrich,
.? anders verkanfft oder HK 6 Bnckheri H^, Burckbardtt H*, Ruckharts H, | Wrntze-
IodIs (für Wezelonis; au« Ä«, Ji, Wentzelaut StK 12 erwehlen /7», «eUon H*, St^, weh-
ten 7/«, Ä. 15 xnm beschflUer /f>, B. 18 schirm aubiet //•, Ä. | «n erworbon an-
npRime B^, R. Hl der dem 8i^. | olostor, abt //', in, \ auch unrecht 1/', Ji, St'^ ;
einioh unrecht H». 92 hflff dess byschoffs undt s. oonv. 7/^ K ; hilff de« b. und rhat
seiner conv. St*. 25 confirmation, best. 77«, 7/«, B, St^, 26 aUe «u melden hie i/*, lt.
97 dot. fehlt U*, Ji. 30 flottboldt 77«.
— 163 —
undt Heinrich, Dietrich, Seyfridt, Vollmar, Eramrich, Hartmann,
Wolflfram, Marcguart, Albrecht, Waltter, Arnolff, Anszelm, Urich,
gr. Ludwieg, Heydroth, Guntbahr, Heinrich, Marcguart, Gieselbert,
Ernst, Ebenreich, Gieselbrott Statthalter, Emmrich, Dudo, Emmrich,
5 Ulrich, Stephan, Volckhnant, Woltfrani, Zeyszolflf, Reichart, Hunn-
bracht, Arnolt, Wiganth, Wolffbert, Sigill, Nanno, Ernst, Heinrich,
Wigant, Aro, Wolflfbert, Lützmann, Wolffbert, Gebhartwein, Bontz,
Wendel.
Nahmen etlicher schirmherrn.')
10 Dasz aber ein abt und conventh zue Chomburg ihres gefallens
macht undt gewalt, vögt oder schirmherrn zue nehmen, finden wyr
gr. Heinrichen oftgedachtes gr. Burckhardts zue Rottenburg bruder
dieszes closters ersten schirrmbherm,^ nach welches absterben ist
gr. Engelhardt von Lobenhauszen,'^) nach demselben einn bischoff
15 zue Maintz, item anno domini 1106 ein hertzog Fridrich genandf)
— ob er aber hertzog in Schwaben oder Franckhen gewesen, ist
nicht gewiesz; stehet im stifflterbuch zu Chomburg, dasz solcher
hertzog habe diesen schirm von kayszer Fridrichen, welchen der zeit
nach wir achten Heinricum den vierdten gewesen sein, zue leben
20 empfangen — schirrmbherr wordten. Zue den zeithen aber der
päbste Clementis, Martini und Innocentii ist Chomburg underm
schütz desz Rom. Stuhls gewcesen,*) auch etwann allein underm
schütz des Rom. kay. oder kiJnig, alsz*) zu den zeithen kayszer
Conradts des andern,') hat er ausz vorbitt seines gemahlsz Gertrudis
» 11^ hat tinige Natnen aungelasatn, mehrere in rerdtrhter Gestalt; am 8ehlu8s: gMchehon xa
MalDts salifflich, bei JI^ »ehliwatn sieh dU Namen nach Form, Jteihenfolffe und VolUtändigkeit
dem Original WUB. J, 889 aienüich genau an. — B, 8ti mit gUiehem Sehttu« wie i/l. 15 Vxi-
derich in Schwaben //i; die Fiarentheee ob— empfangen fehlt II ^g R hat die Worte: N: ist
hertsog in Schwaben gewesen, als Kandbemerhung, toakrseheinUeh von tweUtr Hand. 22 ROm.
reichg tthuel Hi.
*) Über die Schirmherrn «. Müller^ Ritterst. Komb. S. 13 ff, und Bossert
a. a. O. — *) 1107 ^\ 1109, — *) Die Grafen von Lobenhatisen (bei Gaggatait
OA. Gerabronn s. oben S. IIQ) waren Nachbarn Komburga. — *) nach Bossert
Herzog Fnedrich von Rothenburg, der 1156 Vogt war und sein Schirmrecht
wohl von seinem Vater, König Konrad, geerbt habe. Widmans Zahl 1106 (als
von ihm herrührend auch durch den Synchronismus Heinrich IV, erwiesen)
ist jedenfalls irrig. — *) Es handelt sich hier wohl um die SchutebuUen, welche
Innocem IV. im J. 1248 für Komburg ausstellte (WU. 4, 178. 181), um eine
ahnliche Anweisung Martins IV. (1281 — 1285) und um die von Klemens VI.
im J. 1343 anbefohlene Würzburgische Visitation des Klostei-s behufs Neu-
Ordnung seiner Verhältnisse. — *) = wie z. B, — ') nach üblicher Zäh'
lung Konrad III. ; ei' selbst nennt sich geivöhnlich, z. B. in der Urkunde von
— 164 —
alle des closters Choniburg gütter mit ihr iedtes zu- undt einge-
hörungen undt personen under seinen schirm genohmmen, im ersten
jähr seines reichs, alsz Albrecht zue Maintz undt Embrictius zue
Wiirtzburg bischoflfe waren anno domini 1137.*) Item under schirm
kay. Carls des vierten,*) item under schirm Johansen von Thüm, 5
den etliche wollen gr. zue Krautten gewesen sein,^) der waldbott
genant, von wegen dasz er dazumahl die wähle oder raubhäuszer
zu verstörn vom kayszer verordnet war; item widerumb im schirm
eines bischoven zue Maintz, item der gr. von Hohenloe,'*) item der
gr. von Württenberg, welcher gedachtes closter von einem newen lo
ungewönlichen zoll, den ein heiT zue Limpurg in der Hallstaigen ^)
fürgenohmmen, entlediget hat; item under schirm der statt Schwä-
bischen Ilall,^ zueletzt zu den zcithen pabstes Innocentii, kay.
Friedrich desz vierdten undt Rudolph von Schernberg, bischoff zue
Wiirtzburg, ist dieser schirm aun Wiirtzburg^) undt ullsz ein aflfter- 15
lehen an die herrn zue Limpurg erwachszen.
Wer mehr Chomburg dotiert.**)
Volgendtes, alsz die zahl der brüder zu Chomburg zuegenohm-
men, ist solch closter zu selbiger underhaltung von andächtigen
2 angohOrnngen R, S Embrioius R, Emerich 8l\ 4 1187 an» H*, H*, R, St^, 117S StK
6 der als etlich wollen . . . gewesen H*, 7 die wald oder r. //', U^, R, St\ 8 Bömi-
scheu k. //>, H^, R; von BOm. kaysern //>. 10 under einem gr. St^, 11 Halstaigen
-ff», R; Haalst. U*. 14 Schernb. aus U\ H*, St*; Bchönberg Si^, H^. 15 Ist — WOrUb.
fehlt HK 18 Volg. bat UK
1138 (WU. 2^ Iff,) zweimal, Romanorum rex secundus. — *) Die Urkunde ist
in Wirklichkeit ausgestellt 1138, 13. Äug,, die Namen Albrecht und Embrichus
stammen aus der Urkunde. — *) Regesten aus Karls IV. Zeit, die sich auf
Kloster Komb, beziehen, bei Böhmer, Regesta VIII, Nr, 1164. 2182. 2289—92.
2310. 2818, die Jahre 1349—1358 betreffend. — ») vielmehr Heinnch von Dürr-
wang, kaiserlicher Marschall und Landvogt, der die Vogtei 1335 — 1349 hatte,
s, Bossert a. a. 0. S. 16. — *) Kraft v. Hohenlohe 1333^ aber nur kurze Zeit.
— *) Die jetgt noch so genannte Haalsteige ist die rechtskocherische, zum Teil
dem Berg abgewonnene und gegen den Fluss hin auf hohe Gewölbe gestellte
Verbindungsstrasse zwischen Hall und Komburg, in alter Zeit überhaupt die
einzige südwärts führende Strasse. — •) Hall hatte den Schirm 1236—1250,
1318—1324, 1349-1485. — ') 1485 wurde die Vogtei als Reichslehen an Würz-
bürg übertragen und als Untervogt der Erbschenk von Limpurg bestellt. —
") Widman gibt hier eine kurze Übersicht dei' im Komburger Schenkungsbuch,
WU. 1, 394—405, mit ihren eineeinen Zuwendungen aufgeführten Donatoren;
hiebet erwähnt er nicht alle Schenkungen, hält aber im allgemeinen die Reihen--
folge der Urkunden ein, — Eine eingehende Besprechung dieser Schenkungen
bei Gmelin, Hällische Gesch. S. 397 ff\
— 165 —
personen reichlieh begabeth worden, nemblichen durch pfaltzgr.
Heinrich undt deszen geraahlin fraw Adelheyt, item herr Albrecht
von Bielrieth, ritter, der mit seinem brudern abgetheilt, denn halben
theil seines schloszes Billrieth am flusz Bieler ob dem dorflf Cretftel-
5 bach gelegen sampt seiner zuegehördt und rittergürttel dem closter
Chomburg geben und daselbst ein münch worden. Item Heinrich
von Mulffingen undt herr Heinrich, ertzpriester zue Würtzburg, sampt
zweyen seinen brudern, die vonn AltdorflF genant, Winter undt
Kichilo genandt; item einer geheisen Sigiloch und seine mutter, und
10 Heinrich von Gummeszfeldt, Egeszbert von Heszenthal, Egeszbert
von Alechsdorflf, Weipper von Wichsei-szheiml), sambt einem weib
Engilia; item Gutta von Bocksperg und Sigillo von Grellenstatt etc.,
die ihr stewer und etliche nutzungen an diesz closter geben.
Diese ofiftemante 4 graven von Rottenburg gebrüder, der äl-
15 tiste gr. Emmhardt, bischoff zu Würtzburg, ruhet daselbst; graff
Ruger nahm ihme für gen Hierusalem zu reisen,') in solcher raisze
er verschiedt, wo er aber begraben, ist nicht wieszenth ; graff Burck-
hardt ist ein layhenbruder, convers genandt, zue Chomburg worden,
und alsz er daselbst etlich jähr gehorsamblich under der regull
20 sanct Benedicti lebte, am andern tagh desz monnaths Tbris ^ ver-
schieden, dasell)st begraben.
Die graffen von Rottenburg haben auch Schwartzach in
Franckhen^) gestiefftet.
Herr Wiegandt von Castel bey Maintz, der ander
25 stiffter.
Zue diesen zeithen ist gewesen zue Maintz ein reicher edel-
I durch fehlt ITA 4 bey dem Ji. 6 gaben H^, 8 Winter — genandt fehlt H >, Bichildt
U*, Sfi; Baichardt R, 10 Oumersfeldt H*, H, \ Elisabeth H^, B, | Elesbetb H\ R.
II Alleszdorff J9 3. | Weiprecbt von Wichsenschaim H\ H*, 8t^; Weichiersh. M^. 12 Eu-
gilla JI>, R, Eugelia H*. \ Otto von B. Ht, R. | Sigelbert von Gibelttatt H >, R, Orön-
lenstatt St^. 14 Und«r offtemanten 3 graven von B. gebrUdem ist graff Kinhardt der
ehest und bischoff . . . gewesen H*. 16 ann solcher H^. 17 nit kuntbar worden U*, weisz
niemandt R. 19 gebore, fehlt H*, steht R. 21 Graff Hainrich war vor seinem end re-
gierender hertzog in Franckhen, starb den 16. tag februarii, ligt auch zu Gomberg begraben.
Dessen hausfraw soll auch ein olosterfraw zu sanct Gilgen worden sein, daselbst sie auch
begraben ligt ir>. 22 Disos geichlechts der graffen . . . St'^, | das closter Schw. /f >, H^.
*) d, h. er beteiligte sich 1096 am ersten Kreuzzug mit Gottfried von
Bouillon. — *) Nach der Historia am 2, Dez,; die Notiz stammt, da eine
Jahreszahl fehlt, offenbar aus einem Nekrologium, — *) in Ostfranken, zwischen
Bamberg und Würzburg, nach Trühemius Chron, Ilirs. I, 236 im J, 815 von
Megingaudus, Grafen von Ostf ranken, gestiftet, unter Abt Wilhelm von Hirsau
renoviert.
— 166 —
mann, etliche wollen, er sey ein herr geweszen, genandt Wiegandt
von Castel, der seine wohnung zue Castell, vor Maintz über liegendt
gehabt, welcher hatte ein ehlich weil) Adelheit genandt, fromm,
gerecht, ufrechts, redliches, christliches weesensJ) Der hette zue
Maintz einen alten stainen hotf oder behausznng, den fal trawende ; 5
liesz er abbrechen und funde in dem gemäuer ein namhafften schätz
verborgen. Dieweill nun Wiegendt ein mann guttes gewieszens,
nicht wüste, wer diesen schätz dahin verborgen und weme er zue-
gehörig oder wohin er sollte verwendet werdten, nach langem be-
rathschlagen aber hat er von der newen stifftung des closters Chom- 10
bürg gehört und das die drey schöne stainerne thürm an dem
münster daselbsten angefangen, aber durch absterben graff Burck-
hardts, solches closters vomehmbsten stiflfters, und mangel des costens
solche auszzuebawen underlaszen, zue deme, dasz graff Heinrich
nach dem traumb seines brudern uff dem bergh vor Choraburg über lö
liegendt, dazumahl Klein Chomburg, nun zue st. Gillgen geheisen,
einn frawencloster zu bawen fürgenohmraen. Solches hat Wiegan-
dum und seine hauszfraw bewegt, dasz sie bcydte sich mit solchem
gefundenen schätz nachcr Chomburg verfügt. Alsz nun ihnen die
fürgenohmmene gebaw und stifftung zu Klein- und Groszcn Chom- 20
bürg gefallen, haben sie solchen gefundenen schätz sampt allen
ihren hab undt güttern, die sie zue Maintz, Castel oder sonsten
gehabt, zu vollbringung beedcr clöster gebäw, auch dasz die brüder
undt Schwestern alda wohncndt ihre nahrung also wöhler haben
solteu, gewendet, also: 25
1 titeU Wignand oder Wignad tf «/ Wignatt H^; Wignandt U*, B, 5/'-». 3 ein alt U*, H,
4 uflfrecht //», Sl^. I chrlttl. gewissens 7/», Ä», H^, B ; redlich gcwest \zi H*; redlich
geraOetbs gcvreseu 5/2. 5 trawende aus H ', H^, H*, R; erowendt 5M. 10 ahor fehlt
jn, H2, Ä», K; hat er nach langem b. U*. U und das ans //«, H^, H^, H*, B, St*,-
das fehlt St^. 13 oder aus mangel HK 14 uuausgcbant (statt aiteg.^ werden 7i >, B ;
auszgebawct werden U^; nit anexgeb. sey worden II*; aussgob. worden, underlasson St^,
19 gefttegi H^, H*, B, St^. $3 die er H*, durch Baaur ebenso B; dat sie IT«. 23 zu
verlegen /T', durch Basur ebenso B; tu volbringen St^, 34 at. wöbler: desto bester J3',
B; als besser H*. 25 also: fehlt St^.
*) Von der wertvollen Beratung und Beihilfe dieses Maineer Bürgers
Wignand (so die älteste Form) berichtet die erste Urkunde des Komhurgcr
Schenkungsbuchs, WU, i, 391, Die Historia nennt neben seinem Namen auch
den seiner Gattin; als neue Zutat bringt Widman die Geschichte von dem
SchatZf die er der Hauptsache nach nicht erfunden, sondern aus der Klosier^
sage entnommen haben wird. Von jener Urkunde hat er überhaupt hier keinen
Gebrauch gemacht^ denn er lässt Wignands Hilfe erst nach dem Tode Burkards
eintreten^ während dieselbe dort schon bei dessen Lebzeiten beginnt. — Auf
dieses Wignands^ eines Lehensmannes des Krsbischofs Wezilo von Mainz, Ver^
5
- 167 —
Anno domini 1108 sein dieschönnen auszgehawen sandtstaine')
drey thürrn zue Choraburg und dasz frawencloster daselbst zue st.
Gillgen,^) wie noch zum theil vor äugen ist, darzu auch obged'
graff Heinrich von Rottenl)urg seine htilflF undt stewer geben, durch
Wiegandum vollendet wordten. Dieszer Wiegandt ist ein münch
zue Choniburg und seine fraw Adelheit eine closterfraw zue st.
Gilgen wordten. Wiegandt starb am andern tag nach Martini, zue
Chomburg begraben. An solchem tagh noch jährlich sein gedächtnus
undt jahi'stag gehalten wirdt.
IQ Aber graff Heinrich von Rottenburg, wie etliche wollen, vor
seinem ende regierender hertzog in Franckhen^) wordten, starb am
18. tag febr., auch zu Chomburg begraben. Deszen hauszfraw nach
seinem todt eine closterfraw zue st. Gielgen worden sein solle, da-
selbsten sie und o])ernantes Wigandts hauszfraw begraben liegen.
15 Nahmen etlicher closterfrawen zu st. Gillgen.
Bey diesen erzehlten 2®" closterfrawen Adelheit undt Geba**)
seindt auch zu st. Gillgen geweyhet worden Betha, offtgenantes
graffen Heinrichs Schwester. Etliche aber wollen, diese Betha seye
graffen Eugelhardts von Lobenhauszen '') Schwester gewesen; item
20 Sophia äbbtiszin, Lobrat und Gutta closterfrauen, Trmelgart und
Gutta beginia^) zue st. (Mlgen. .
Die erste closterspriorin zu st. Gilgen und ihr sigill.
Dasz closterliche leben zue st. Gillgen hat erstlich gepflantzet
Schwester Agnes aus Gallia, welche gr. Heinrich von wegen ihres
1 ausgcbawten drey stainin H', K. :? darbey U*, 5 volIcn«U und voliibracht H •, U^, H,
St^. 8 tag nach Martini if*-'. 11 wordten um Ji, St^; wordtcu scy ««. 13 r.uo st; G.
und dasei baten W# Srhlms fehlt U'K 14 Dienen Ahaehnitt (10-14) hat Ä« wBiter oben ein-
gereiht. 20 Lobonat H^, Lotbr»t /.'. | Immegardt ü'. 21 beginnen //', //*, Ji; waren
closterfrawen . . . waren beg. Ji *.
miitlung ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Vereinbarung surüch zuführen,
di3 in dem oben besprochenen Vertrag von 1090 ihren Amdruck gefunden hat.
— >) adjektivisch: sandsteinerne. — *) St. Ägidien, auch Khin-Kombnrg, süd-
lich von Gross-Komb, — ') Diese hier als unsicher vorgetragene Angabe ist
von dem Schreiber von IP (obei% S, 165, zu Z. 21) als ausgemacht in seinen
Text aufgenommen. — *) Geba von Mergeniheim, Ehefrau des Grafen Heinrich
von Bothenburg, s, Bossert, Komburg S. 31, Stammbaum. — *) Betha von
Lobenhausen ivird von Bosser t in seinem Stammbaum (a. a. 0. 19 und 21) als
Ehefrau des Grafen Bugger II angenommen. — •) Beghine hat hier wohl die
allgemeine Bedeutung einer nie dem Klosterschwester.
— 168 —
scheinlichen closterlebens von Paris nacher st. Gillgen brachte, zue
einer priorin verordnet, dasz sie die andern closterfrawen darinn
nach regul st^ Scholasticae, der Schwester st. Benedicti, zue leben
underwiesze.
Anno domini 1513 liesz ein vicarius desz stiflftes Comburg 5
nnten am gartten st. Gillgen einen keller durch einen felszen graben
und fnnden dieszer priorin sigill in clufft desz felszens. Dasz sigill
war von ertz gegoszen, darin ein schilt mit zwey rührschauflfeln
und folgende schrifTt mit groszen lateinischen buchstaben in der
circumferenz-rotundte habendt alszo lauttendt: 10
S . AGNETIS . DE . PARIS . PRIORISS . S . EGIDI .
Solch sigill hat noch mein gebiettender herr Weyprecht von
Schenkhenstain, *) cantor undt chorrherr zue Chomburg bey banden.
Welche mehr Chomburg mit stifftung begabt haben.
Auch haben diesz closter begabt*) Conradt von Santzenbach, 15
Fridrich von Scheffaich, Gottfrid von Clingenfelsz, Ruger von Sultz,
Crafift undt Albrecht von Reinwolsperg, grafif Engelhart von Loben-
hauszen, der ist ein münch zue Chomburg, dasz ist ein bertling^)
vor seinem endte worden. Dieszer gr. Engelhardt, Ludwieg sein
bruder undt Heinrich Schneewaszer haben auch Unszerer Frauen 20
altar zue Chomburg uf dem lichten chor^) begabt, seind zu Chom-
1 scheinbarlichen H*; ihret clösierliohen lebeni H*, 8t^ ; scholobarlioben closterlichen 1.
B. H priorin worden B. 3 sta«. — schwetter fehlt U^. 5 diaconut H^, B. 7 fundt
H'^, B, St^f fände H*. \ krufft St^, 8 zwo H*. 10 in circulo oder runde HK \ statt
desMH gibt H^ dtu gemalt« Wappen mit nngenauer Um9ehrift, 12 mein g^eUebter H^, B.
13 W. Schenk Ton Sob. H'. | thumb- nnd cohrh. /f >, B. 15 Anno 1088 haben H*, St*,
16 Scheffacb H\ U*, B, 8t*; Soheffay H*. 18 bethling JEfi, B; berttlin H*. 21 im H*
lichten alttar im Chor i?. | begabt om« jS i, J/>, IT ^ /?, fir^V; gebabet 5<i. | zu aus H^,
/f», B, St*, von StK
*) Weiprecht Schenk von Sdienkensiein, der in dem Verzeichnis am
Schlüsse dieses Komburger Abschnitts als y^Domherff Priester und Kantor^ vor-
kommt, ist der Verfasser einer „Komburgischen Chronik^, die aber tatsächlich
nur aus einigen wenigen Nachträgen £ur „Eistm'ia^, einem Abtverzeichnis und
den 22 Urkunden des Komburger Schenkungsbuches besteht Die Nachträge,
gefertigt ewischen 1525 und 1526, beziehen sich der Hauptsache nach auf die
4 ersten Pröpste. Abgedruckt ist diese Chronik bei DueÜius, Miscell. 2, 269
bis 295, — *) Nach Bossert, a, a, 0. S, lö\ gehören alle diese Wohltäter, mit
Ausnahme Engelhards von Lobenhausen, in das 13, Jahrh, — *) = Laien"
bruder; über die Bärtlinge s, Bossert in der Württ, Kirchengesch, S, 111, —
*) Der lichte, helle Chor ist der eigentliche, gewöhnlich so genannte, im Gegen-
satz zum dunkeln Chor, der Krypta; eine solche bestand allerdings in der alten
romanischen Kirche, sie war dem h. Thomas geweiht, MüUer, Schloss Komb.*,
— 169 —
bürg im f ürschopflF voraen bey der weitten thür, da inner 50 jahrn
noch etliche staineme särghe gestanden, begraben worden, etliche
ihrer grabstein werdten nochmahlsz an solchen orthen gesehen.
Vom Stein bey Cöntzelsay.')
5 Anno domini 1088 hat ein edelfraw Mechthildt, Meervvaltin '*)
genandt, die in dem schlöszlein zum Stein am flusz Kochen zwischen
Küntzelsay und Ingelfingen gelegen gewohnet, zue solchem schlösz-
lein uf einen felszen, darunter ein selbstgewachszene stainhüllen ist,
ein kirchen in der ehre Gottes undt st. Martini gehauen, solch
10 kirchen undt schlöszlein mit aller nutzung den closterfrawen zue
st. Gillgen, alda sie auch ein closterfraw wordten, übergeben, ver-
hoflFendte, dasz mit der zeit mehr andächtige leuthe auch ihre hülflfe
dahin solten thun, damit durch die closterfrau zu st. Gillgen zum
Stein ein clausz oder frawencloster angerichtet würdte. Aber ihr
15 will ist verhindert wordten.
Stifftung des Nuszbaums.^)
Dergleichen auch haben zween ritter von Nuszbaumb, bey
Griesen am flusz die Jagst genandt liegendt, vatter und söhn, beede
Marquart genandt, ihr schlosz Nuszbaum in eine kirchen und brüder-
20 Wohnung verwendet, mit aller zugehördt und einkommen den brü-
dern zue Chomburg geben, doch dasz alleweg solche kirch und
Wohnung mit einem oder zween conventsbrüdem zue Chomburg,
aldar christlich leben zue pflantzen, besetzt würdte. Diesze nutzung
3 noch H^, H*. I solchem ortt H*, B, St-; dem ort H*. 5 Eod«m anno H*, | edoU
wittfraw B*, H*, 81^, \ MerwolUn H«, H», H*, B, 8t^, 8 steine hOln JET», S<»; sUinern
hülen H*, 9 G. n. fehlt Mi, steht B, lü persohn H^, H*, B, St^. 18 closterfrauweu
B, St^. I auch znm H^, 15 und solch kirchlin in abgang kommen //i. 17 Demnach
H*, St*» I boy — liegendt erst nach schl. Nussb. St* •#. a. 19 in — verw. fehit H*; gewendt
B,St*, I kirchen und /"eA/t Hl. 23 olotietlichlehtn H^, H*, B*, B, St*. \ gepflanUtH'.
S, 17, — Der „Frauenaltar^ Ut der HaupU oder Hochaltar im Chor (beschrie-
ben bei Müller Sf. 16) mit dem berühmten Antependium. — *) Kocherstein hei
Künedsau, — ') Den Namen Merwaltin haben Bauer und Bossert als Meer-
wallerin gedeutet, weil diese Frau mit ihrem Gatten (Graf Bugger von Kom-
burg nach Bauer) den et*8ten KreuBzug mitgemacht habe. Die Etymologie ist
doch recht gewagt; es wird die Witwe eines Merwalt oder Merolt sein (siehe
diesen und ähnliche Namen im Beg. zu Wü, und zum Codex Lauresham.), —
*) Nussbaumj jetzt Ilgenberg, bei Höchstberg OÄ. Neckarsulm, Die Stiftung
wird bloss von Michael de Leone mitgeteilt^ nicht aber vom Komburger Stiftungs-
buch, wie es jetjst vorliegt; s. Gmelin 411,
— 170 —
ist etlich jähr in die infirmerey oder spittal zu Chombnrg gebraucht,
nun aber in andere händte kommen.
Clauszen zu Mistiay.
Es hat auch eine gräffin von Lobenhauszen ein closterlein oder
frawenclauszen im dorfif Mistlai ') an der Jagst ligendt under st. 5
Benedicti reguU und gehoreambe eines abbt undt convents zue
Chomburg ihres visitators gestieflftet, ist durch abbt Erfridt, der
ander desz nahmens, desz geschlechts von Velbergkh, dem closter
Chomburg zue gutt eingezogen wordten.*^) Also auch mit dem
frawencloster st. Gillgen, Kleincliomburg genandt, beschehen-, in 10
welchem jähr aber ist mir nicht bewust.
Von äbbten zue Chomburg.^)
I. Der erste abbt zue Chomburg ist ein conventbruder in
dem closter Lorch, welches closter 9 jähr vor Chomburg von den
1 genommen und verbraucht H*, St^. 4 Anno domini 1263 hatt H^. 5 ein frawen-
clentslin HK 6 und: under H«, B. 7 Emfrid H*, //«, H*, F, S<>. 8 denn andern
JT*, 8t*. 10 in — bewust fehlt H^, H*, St^, steht B, 14 von den horrn oder H*.
*) MisÜaUy Gern. GaggstaU OA. Gerabronn (nicht zu vet-ic^chseln mit
dem nicht weit entfernten M, hei der Gemeinde WalcUhann OA, Crailsheim).
— Die Angaben des Chronisten über die Stiftung der Klause, ihre Bindung
an die Benediktinerregel und ihre Unterstellung unter Komhurg treten zwar sehr
bestimmt auf lassen sich aber durch urkundliche Belege nicht stützen. Viel-
mehr redeti die wichtigeren erhaltenen Urkunden, besonders die von 1413 (bei
W^el und Ussermann), betreffend ÜbeHragung der Güter der Frauenklan^e an
die Kapelle zu Gaggstait, und die mn 1479, betreffend Aufhebung dci' Klause
und Inkorporierung ihrer Güter in das Kloster Komburg, in solcher Weise
von der Klause, dass jene Angaben zweifelhaft wei'den. Als wahrscheinlicheres
Bild von der Stiftung und Geschichte der Klause ergibt sich aus ihnen fol-
gendes: die Klause wurde gestiftet von mehreren frommen Frauen geringen
Standes: die Klausenfrauen lebten nicht in klösterlicher Strenge uttd nicht nach
der Begel Benedikts; Komburg gewann erst allmählich von Hornberg her Ein-
fluss auf Mistlau und übte nur tatsächlich im 14, Jahrh, das Besetzungsrecht :
nach 1400 aber war die Klause nicht mehr als religiöses Haus bewohnt. (Aus
einer sorgfältigen Untersuchung über Mistlau, die der Verfasser, Herr Pfarrer
Bthl von Sulsdorf OA. Hall, dem Chronikbearbeiter im Manuskr. zur Ver-
fügung zu stellen die Güte hatte.) — *) Ernfried IL von Vellberg war Abt
1449 — 1473. Sonach konnte die Inkorporation nicht über 1473 hinausfallen.
Mit der oben angeführten Urkunde von 1479 Hesse sich das in der Weise ver-
einigen, dass unter Ernfried die Einverleibung tatsächlich vor sich ging, wäh"
rend 1479 die bischöflich-würzburgische Bestätigung dazu einteilt umrde. Wacker
in seinem Index rerum memorabilium (Uandschr, der Landesbibl. Stuttgart)
lässt die Inkorporier ung ungefähr 1440 geschehen, wohl irrtümlich. — *) Auf*
Zählung der Äbte am genaucsknj mit Angßb^ rfet* urkundlichen Belege und der
— 171 —
hertzogen von Schwaben — die herrn zue Hohenstauffen — ge-
stifRet gewesen, Hemnio genandt, ein geistlich andächtig: mann;
welcher, alsz er nach ettlich jahrn seine altten conventbrüder zu
Lorch haimbsuchte, daselbst starb undt begraben liegt.')
5 Der letzte hertzog von Schwaben, Corradinns, ist vom pabst
geköpfFt wordten, ihr wappen an die freyherrn ertztruchszeszen von
Waldtburg kommen, die fleckhen aber zum theil an herzogen von
Württenberg, Schenckhen von Limpurg etc.
Die hertzogen von Schwaben, alsz kay. Fridrich Barbarossa,
10 haben etwann ihre cantzley von Hohenstauffen gen Waldthauszen
gelegt, wie man dann noch instrumenta findet, da also geschriben
stehet: Geben in unszerer cantzley Waldthauszen etc.
IL Adelram. Der ander abbt, Adelram ^) genandt. Under
ihme wardt vorerzehlt frawencloster st. Gillgen gestifftet undt ausz-
15 gebaueth. Er ligt auch zue st. Giellgen begraben.
III. Abbt Herdwig der dritte stiffter. Der dritte abbt
Herdtwieg,'^) der würdt under allen äbbten zue ('homburg der vor-
nehmbste undt alsz der dritte stiflFter geachtet, dann er bette viel
brüder undt Schwestern zue Gros- und Kleinchomburg versambleth,
20 dennen ein gutt exempel geistliches lebens vorgetragen, wohl ge-
hauszeth, das closter und gartten daherumb, wie sie noch zum theil
stehen, mit mauren umbfangen, den groszen übergulden leuchter,
wie ein cronn stehendt, so ob der stiflfter sargh hängeth,'*) item zwo
«' goistl. fehlt H^. I mann; bausot wol II*, St''^. 3 seino apt unnd conv. H^, B, 5 Der
— Waldthauszen otc. fe'»lt H^, H^, H^, li, Sf^. 13 II. Günthern«. Ettlich wollen er hab
Adolraro gebaissen i/', R. 15 Starb su Corobcrg, ligt aber H^f hat vrol gchausot und
ligt //■*, St^. 20 cxompol geben, g. leben vorgetr, .S^^. 21 die clöster unnd gtlrttea H^f
R. I darurab H«, //^ R, Sl^; duh. feltU II K 23 achcndt //«, Ä», H\ R, StK
Literatur, bei Müller, Ritterst. Komi. S. 13 ff., 35 ff. Hier sind auch die früheren
Werke genannt, welche dieses Abtverzeichnis enthalten, wie Crnsius, Ussermann,
Steilin u. a. — *) Hcmmo musste dem von Abt Wilhelm von Hirsau gesandten
Abt Günther weichen, der bis 1104 regierte. Widmans Angabe, er sei zu seinen
alten Konventsbrüdern in Lorch zurückgekehrt, ist so wie sie da steht unhalt-
bar, da Lorch erst 1102 gegründet wurde : um wenigstens etwas davon zu retten^
nimmt Bossert, Komburg 8. 26, an, Hemmo sei nach der Vertreibung aus seinem
Amt durch Günther doch im Booster geblieben, aber 1102 in das neu gegründete
Kloster I^orch übergesiedelt — Eine andere Darstellung lässt ihn nach St. Jakob
in Hall als in sein früheres Kloster zurückkehren. — *) Während Abt Günther
urkundliche Bezeugung hat, ist dies bei Adelram nicht der Fall (Stalin 2, 701) ;
statt des Adelram ist daher in den zuverlässigeren Verzeichnissen als zweiter
Abt Günther aufgenommen. — ') Über Abt Hertwigs Walten, 1104 — 1139 oder
1140, s. Müüer a. a. 0. S. 13. — *) Der Kronleuchter ist abgebildet und be-
schrieben Hlustr. Gesch. von Wütitemb. ^ S. 264 f., Gradmann, Kunstleben der
— 172 —
überguldte taffei, die bildtnus Christi, jüngsten gerichts unnd 12
botten in die eine, welche zue st. Gillgen uff dem fördern altar
stehet gestochen, aber die andere, welche zue Chomburg vornen
an dem hohen altar stehet, viel gröszer ist, der bilder auszgetriben
seinndt, mit viel eingefasten edelgestainen alsz toposion, annicholis, 5
christallen, ammethisten etc. geschmucketh. Item ein gülden creutz
einer eilen hoch, vier finger braitt mit viel eingefasten edelgestainen
geschmucketh, darunder der fürnehmbste in der mitte ein grauer
gamahu,') in der grösze einer jungen hennen ay, die bildtnus eines
mohrens angesicht undt brüst habendt, zur zierdt desz münsters zu 10
Chomburg geben undt ewiglich zu bleiben verordnet.
Ich werdte allhier verursachet, ein warhafflige geschieht undt
christlich gemüth desz hochwürdigen fürsten bischoff Conradt zu
Würtzburg, desz geschlechts von Thungen, auch wie gnädig ers
gegen dem stifft Chomburg gemaineth, anzuezaigen; nämblich, die- 15
weillen durch etliche landtfahrer goltschmidt und denen, die sich
der gioja'') undt edelgestain werth gutt wieszen haben solten, der
gamahu in voorerzehltem guldinem creutz zue mehrmahlen uff 1000 fl.
geachtet wordten, und der stifft Chomburg zue löszung etlicher be-
schwerter zehenden gelt bedürffendt, wurdte ich, alsz Chomburgi- 20
scher syndicus, mit solchem creutz gen Augspurg uff den ersten
reichstag, den unszer allergnädigster herr etc. Carolus, der fünft'te
Rom. kayszer daselbst gehalten, solchen gamahu zu verkauffen,
damit solche loszung desz zehendtens vollbracht möchte werden,
abgefertiget. Aber zue Augspurg dieszer gamahu nicht hoher dann 25
3 alUr hangtf gestochen stehet Hi. 4 auHzgeriben J5r>, li. 5 tipasierD, amicholii H>,
B; ainicholis Hi; tipasion, amicholis H*, St^. 7 einer hieigen eilen HK 9 gamasu,
nachher stets gamahu H'^, mitte Ist ein gamahu H*. 10 zu gnad H^f St*. 12 undt so
auch U^, H*, K, St^. 13 histori zuerzehlen, nämblich de».. . gemaets ü'; christlich
gemüet //s. | weilund des H^. 16 und die, so H^, 17 sich der zeit umb edelgestain
verstanden haben Hl, sieh der zoia unnd ed. H^, der zeit umb der edlen gestain würde
n*, der zeit und edelgestain gutt wissen sollen haben Jt. 19 nachdem aber der //*.
'JO versetzten //>. | If' beseüigi hier und im folgenden mehrfach die erste Person, statt dessen:
durch iren sindicum u. dhnl. Hierdurch wurden auch weitere stilistische Änderungen notig. —
bedürfendt wnrdt, ich /f 3. 24 der zehendt H», /?, St^; die losung solcher zchcnden 11*,
Staufenzeit in Schwaben fWürtl. Neujahr ahh 1891) S. 61 f. und Müller , Schloss
Kotnburg^, S, 17, — Mit dm r.Taftlny- sind die ÄUarvorsätze, Antependien,
gemeint. Vorhanden ist von den beiden Antependien noch dasjenige in der
Kirche zu Komburg, welches^ nachdem es eine Zeitlang an einem Neben-
altar angebracht war, jetzt wieder den Hochaltar schmückt; es enthält ebenfalls
das Bild Christi in der Mandorla und die 12 Apostel und ist in den ange*
führten Werken mitabgebildet und beschrieben, — *) Gamahu, Name eines EdeU
Steins (s. Lexer, unter gamahiu und gaman), wohl mit gemma zusammenhängend,
— ^) ital,: Edelsteine, Kleinodien,
- I7ä —
uff 100 gl. geachtet wordten, demnach ich mich daszelbst in hoch-
gedachtes ipeines gnädigen fdrsten nnd herrn von WUrtzbnrg cantzley
verfügt, darinnen warumb ich allhero gen Augspnrg der loszung
halber mit diesem creutz abgefertiget, undt dasz der gamahu nicht
5 mehr alsz 100 gülden gelten wolte, welcher meinen herrn zu Chom-
burg für 1000 fi. geachtet worden sey entdeckth, und wie man sich
mit der löszung, damit dasz zihl nicht überlauffe, solte halten, umb
rath undt hielff gebetten. Alsz nun die fürstlichen räthe und canzley-
schreiber mit verwundern dasz creutz besahen, haben dr. Marsilius
10 undt Conradt, beedte Braunn, Würtzburg: canzler undt räth, dasz
creutz hochgedachtem fürsten zue Würtzburg zue besichtigen für-
getragen, deme solch creutz ganz wohl gefallen und beeden d?* be-
fohlen, mit mir zue handeln, seiner fürstl. gn. dasz gantze creutz
zue kauffen zue geben. Alsz aber dieszer fürst dasz chreutz fleiszi-
15 ger besüchtigte, sähe er, dasz zue ruckh auff das creutz mit blawer
färb undt grosen lateinischen buchstaben nachfolgendte vers ge-
schmeltzet waren:
Auri gemmarum speciale decus variarum
Sumat pia maiestas, quod collegit aegestas
20 Sudor et Herdwici; placeat dive genetrici.
Hoc servct et aedis Nicolaus tutor plebis,
Auferat ut si quis studiis illectus iniquis,
Poena marcescat, que sine fine quiescat.^)
Zue teutsch summarie also lautendt:
25 Die güttige mayestäth Gottes empfahe diesze guldinc zirdt
so mancher edler gestain, welche die armuth undt schweisz Herd-
wigs gcsamblet hat, gefalle der heyligen gebährerin; der hey. Ni-
colaus, ein beschirmer des volckhs und hauszes, der behalts. So
aber iemandt unbillicher weisz dasz von dannen nehme^ der werdte
30 auszgedörth mit straff, die niemmer uffhöre.
3 g«ftt«gt H*, B, 8t^. e und ws B. 7 rerlaaff if^ fttruberUuff H*. 8 ataU »Us nun:
auch ff«. 10 Brun ff', R; lo bed« Braunen BK 11 sichtigen Hi, H^, B, 8t*. 13 hier
ist die 1. Per«, in /r> ausnahfMteeiae betasaen. \ gantze fehlt JI^. 15 besieht H*, B, St*.
IS Anrnm Ä. 19 coHegit au« ff», H*; collgit StK 20 et au* ff«, ff«, B, St*f fehU 8t\
m. I dive (=divae) aus ff', ff^ ff«; dirinae 8t^. 21 hoo servat et occletiis ff', hoo
florret et ecoleaiis ff«, B, St^; die Textleaart (St^) musste bettehen bteibtH, weil We durch die
Übersetzung geachUtst ist. 22 ttadiis illecebrie ^i, ff 2, ff«. St*, B. 23 que (= quae)
aus Hi, ff«, B, 8t* f qui Ä«, ff«. 27 gotteigebererin ff', ff«, B, 8l*. 28 worckB ff«, B.
*) Solche Fluchdrohungen gegen gottlose Entwender der Schätze^ die den
Heiligen gehören, sind den Alten geläufig; eine ähnlicJie, ebenfalls in Leonini'
sehen Versen, ist einem, dem h. Kilian in Würzburg zugeeigneten, Evangelien^
buch beigefügt, wo es heisst : hunc si quis libnim . . . cupit aiiferri . ., ploret
in aeterno poenas passurns Aveiuo. (Ludeiaig, Wirzburg, Gesch, S, 398,)
— 174 —
Da solche vefs der fromme bischoff, und den willen dieszes
abbtes Herdwigs undt fluch derer, so disz creutz von Chomburg
veränderten, läse und vernahm, da wolt er dasz creutz nicht kauffen
noch andern verkaufft zue werdten gestatten, sondern sollte ein
solches nach abbt Herdwigs begehrn ewig bey dem closter Chom- r>
bürg verbleiben, sich erbiettendte verhülfflich zue sein und wege
fürzuenehmen, damit obangeregter zehenden geb'Jst würdte. üeszen
ich seiner fürstl. gn. billich danckh sagte, dasz creutz mit mir
widerumb heimb nacher Chomburg führte. Mittlerzeit hatte der
Allmächtige gelt beschert, dasz dannoch die ablöszung geschaclu lo
üiesze histori hab ich wollen schreiben, dasz man nicht ge-
naigt sey, kirchengütter einzuzihen; dann ich habe nie gehört, dasz
ie einer damit reich sey wordten oder ihme gefaszelt habe, auch
dasz die schirmherm, praepositi, Verwalter, castcnvögt und aeconomi
der closter und stiift trewlich ob sein, damit ihre kirchengütter 15
nicht geschmählert, die gebäw in guttem wesen erhalten und die
stiiTtungen der kirchendienst nicht in eine andere kirchen, dann von
ihren ersten fundatom, hingestiflftet, undt vorab an dem orth, alda
die fundatores begraben ligen, ihr ewige gedächtnusz wollen haben,
nicht transferirt, verruekth oder einöde — säw- oder viheställe - 20
werdten gestattet. Dann hetten die frommen fundatores gewollt,
dasz ihr nähme solte an dennen orthen, alwo ihre stiflFtung, ausz-
getilliget werdten, in säw-, vichställ oder einödte liegen, sie hetten
den groszen costen solcher herrlichen gebäw wohl erspart undt die
kirchen mit ihren stifitungen nicht so reichlich begabeth. Dann bey 25
ihren zeithen auch säw- und vichställe, auch eingefallene gebaw ge-
wesen seyn; wa ihr will gewesen were, hetten sie sich darin be-
graben laszen.
Dieweill nun erzelter abbt Herdwig gewolt, dasz alle die, so
rath undt that geben oder helffen, das obgedacht creutz von Chom- 30
bürg komme, dasz dieselbe dasz hellische fewer solle verbrennen,
unnd der fromme bischoff so guttes gewiesens gewesen, dasz er
r
1 vench a*, I nnd fehlt H'i ; darin der will U^, 2 sein fluch aber die //«. 3 Terstande,
daw. H*. 4 verkaufft w. H\ I/«, Ä, S/». | wolte das Jf», H», W*, li, St^. 5 statt
closter: mUnster //', //*, H*, B, St^, 7 rerh. «ein was farsuwenden üf. | obangeregte
xeh. n^. 9 Mittlers. ~ getcbaob feMlt JI*. IS einsäe, awt H\ m, H*, H, St^; ansuc.
atK 18 habe aun i/t, n\ Ji, haben StK 14 icon. H», i/«, H*, H. 15 darob //<.
17 *flatt dann: die H\ Ji, 18 den ortten /n, H^ H*, R, St^, 20 oder endere i/i, /*';
npw: Tiehcgtill oder einOden //*. | oder einöde legen ü ', i?. 21 w. geittatten //*, //*.
23 legen //>, Ji ; ligendt .sV». 2:> kirchen irre stifftnng //», ihrer st. H*, Ji, St'i, 28 wann
ir will nit darin begraben au lassen U^, Ji ; wa ir will wer goweBon, sich darinn begr. sn
lassen Jn, JI*, St*, 33 fürst und b. JJ*, f. oder b. K/».
-^ 175 -
den willen undt testament abbteh Herdtwiegs nicht brechen wollen,
was pöen sein dann die gewärtig, derer ambt und pfiicht erfordert,
den letzten willen ihrer fundatoren zu vollzihen, ohne alle noth,
allein ihres sanflfts^) halber, verbrechen,*) die gebaw einfallen laszen,
5 die einkomnicn verkauffen, an andere orth sich vom begräbtnusz
ihrer stiffter vemickhen. Dann hette dieszer löbliche fürst die
schwehre kranckheit desz geitzes wie etliche groszkopflfe gehabt,
so were dasz creutz ad Ephesios^) gangen. So ist es noch an dem
orth, da abbt Herdwig dasz hinverordnet, so lang Gott will/)
10 I V. A 1 b r e c h t. Der vierdte abbt Albrecht *) hat st. Oszwaldt ^)
kirchen und spittal zu Chomburg gestiflftet.
V. Gernot. Der fünffte abbt Gemot^) oder Gernant hat
gelebt wie im brieff zu Chomburg gemelt, so den wcchszel umb
dasz schlosz Hall und dasz orth, allwo ietzunder der spittal stehet,
15 belanget.
Anno domini 1156, alsz er drey jähr und etliche monath die
abbtcy zue Chomburg löblich regirt und sein geistlich leben wcith
berühmbt wordten, ist er zue einem abbt zu Fulda postulirt wordten,
und an seine statt bey seinem leben
20 VI. ein conventual zue Chomburg, Engelhardt, Leo ge-
nandt, zum abbt erwöhlet. Ehe aber abbt Gernot vom stuhl zue
Rohm zu einem abbt zue Fulda bestettiget, starb er, ligt im münster
I (Ilsr. testamonts H'. | TerbTOclion //', H^, H, Sl^. | ist solch oronU wider nach Com*
bürg kommen. Was poon . . . JT*. 4 flanffts: sauffrns H*, U*, R, 8t^f arapt« H^. B hc*
srobnus 7/>, if; ort ihrer begrebiins sie vArr. H*, 8t*. 9 Diser apt Hordwig ligt ander
vorgedachtem gülden louchter bey denn andern fnndatoribus, welcher gebein in einem
liderin saokb worden behalten i7>, Sfi. 10 Adelbertus tf •> B, 8t*. | a. Joren H*, St*.
II gettifftet: dem ist das schloss Hall genandt alsa lebenhem haimgefallen, welches ge-
standen ist off dem berg, da ietat s. Michels pfarrkiroh stehet. Oeschach anno 1166 tf <.
13 (Jemant: Oemold IT», H*, St^. \ hat — belanget fehU m, li^, H*, R, St*. Iß Anno
d. 1160 fehlt H^, U*, H^ 8t*. 18 wordten, nnnd volgenU anno 1168 daselbst gestorben,
ligt aber sn Gomberg begraben tf'. 20 conv. au» H^, H*, U*; landtcommenthnr /?f'.
21 Oemandt H>, R, 2$ ligt ~ begr. f9hlt HK
*) „der sanfte (auch „die senfte^'): die Bequemlichkeit^ Gemächlichkeit
(LexerJ. — *) konstr,: ihn (den letzten Willen) aber brechen, — •) WecMem,
Wucherern, — *) Das Kleinod muss im dreissigjährigen Krieg abhanden ge-
kommen sein (Gradmann a, a. 0, S. 61), — ») Albrecht oder Adelbert, urkundl,
bezeugt für 1149, Müller S, 35. — •) Die später abgebrochene Oswaldskapeüe
auf Komburg : der genauere Ort, wo sie stand, ist nicht zu ermitteln, —
^) Unter Ger not fand die Weihung des Michaelsmünsters in Hall 1156 statt,
WU, 2, S, 102. Er regierte nach Widmans gleich folgender Zeitbestimmung
1163—1156, nach Müller (vgl die Lesart H^), Bitterst. K, S, 35 1166—1158.
Seine Berufung zum Abt in Fulda wurde nicht pafekt, da er starb, ehe die
päpstliche Bestätigung eintraf (s. beim folg, Abt),
— 176 —
zu Fulda begraben. Und dieweil er die confirniation zue Rom
nicht erlanget, setzten die von Fulda dieszen Gcrnotum nicht under
die zahl ihrer äbbte.
Abbt Engelhardt aber starb den 11. calend. januarii,*) liegt
zue Hall zue st. Jacob begraben. 5
VII. Der siebendte abbtWerinher hat nicht lang gelebt.
Unib diese zeit, aber under was abt weis ich nicht gewiesz-
lich, seindt die gcbeine der stiflfter,*) nemblich graflf Burckhardts,
seines bruders graflf Heinrichs, herr Wiegandts von Castell undt abt
Herdwiegs zue Chomburg auszgraben und in den stainen sargh zue lo
Chomburg im münster, da sie noch ruhen, under die übergulden
eronnen gelegt worden.
VIII. Der achte abbt Rudiger.
IX. Nach ihme der neundte abbt Volckhart, regirte
drey jähr, starb ad idus Januar. ; ^ alsz er die probstey zum Nuesz- 15
bäum visitirte, wurde er kranck undt starb, ligt zum Nueszbaum
begraben. — Am selbigen tagh verschiedte auch ein Comburgischer
eonventual, Symois genanndt, alsz ich im seelbuch zue Chomburg
gelesen; soll abbt zue Fulda gewesen sein.
X. Der zehendte abbt Walter starb den dritten calendas 20
januarii,*) ligt zue Murrhardt begraben.
XI. XII. Nach dieszem seindt zween äbbte gewesen, beedte
Conradt, der eine von Entzsewe ^) — dieszes burgstadel ligt hinder
Michelbach im waldt, dem Fischenthall ^ zue — , der ander der alt
Conradt genandt von wegen dasz er alter halber der abbtey wieche 25
und herr Conradt von Entzsew an seine statt gewöhlet wurdte.
B Faldt »tets HK 6 Ugt auch tue Comberg begraben HK 7 Dieser AbachniU iH M H^,
H tmier den folgenden Abt Rüdiger geseUt und beginnt bei //* mit: Under disem sein die
gebatn. 11 ander aue Ht, H\ H*, St^; Aber St^; da sie ander der cronen mhon, gelegt
worden H. IS hat nit lange gelebt nnd wol gebaaset, ligt alda begraben U*, äknlieh St*.
H WolfframuB, ettlicb aber wOUen er hab Volckhardt gehaissen J7i, R; Volckbrad 8t^.
IS 8 jabr H^,R, \ den 8. tag H\ R. 16 wnrde — starb fehlt UK 18 Simon Jf >, /?. | saal-
buch H*, H*, R. 19 apt sa F. gew. ir>, R; welcher ein abt xa F. war 8t^. Hl im
clostera creatzgang begr. ff*. 2$ statt dieser srntammenfassenden Behandlung halten H^, H*,
8t* die beiden Abte getrennt. 98 statt der — Entss. : genant Prensew, welches einer Ton Knd-
sew 8t*. S4 dem VyBohacherthaal au allemichst bey Herrlbaeh Hi; d. Viscberth. %n
//», H*, R, I alt aus Jfi, R; abbt H», StK
0 22. Dez. — «) Über die Stiftergruft unter dem Kronleuchter 8, Müller,
8chlo88 Komburg^y S. 17; noch Genaueres (die auf dem Tumhadeckd einge-
hauen en lateinischen Verse) in der ersten Auflage desselben Schriftchens S, 15,
feiner OAHaü S. 245. — ») 13. Jan. — *) 30. Dez. — ») Entsee bei Michel-
bach a. d. Bits OA. Gaildorf s. o. S. 61. — •) j. FischaclUal, östl. von den
Limpurger Bergen sich hinziehend.
— 177 —
Im cathalogo der äbbtc zue Chouiburg wirdt discr abt Conrad!
Prense genandt.*)
Abbt Connradt de Entsewe hat gelebt undt dasz closter st.
Jacob zue Hall den brüdern st. Francisei ordens eingeben anno
5 1237,^) under welchem abbt und convent ein Statut gemacht, dasz
keiner dann von vatter undt mutter edel gebohm zue Comburg zue
einem conventual angenohmmen werdten soll — dann vorhero
wurdten edle undt unedle utfgenohmraen — dasz sie im chor mün-
chen, aber im feldt reutter wollten sein, bantzer under der kutten
10 führten. Erstandtc dem closter darausz allerley anlauff und abgang.
Sequuntur abbates nobilis generis, hienach folgen die äbbte
edler geburtt, so zue Chomburg regirt.
XIII. Der dreyzehendte abbt Phillipps von Eltersz-
hoven, starb den achten calend. februarii.^)
15 XIV. Der vierzehendt Embrich von Bebenbergkh.*)
XV. Der fünffzehendte Heinrich von Schefflay,^)
der starb anno domini 1241.
XVI. Der sechzehendte B ertol dt, was geschlechts stehet
nicht geschrieben, starb den 17. calend. januarii.
1 Im — genandt fehU Hi, H*, B. 3 hat — 1237 fthlt Ht, m, H*, Ji, St*; statt dtamm:
starb airno domini 1216 Sf^. 8 demnach die unedeln abschaffen, dahin erwachsen^ dat . .
£fi, dahin erwachsen U^, H*, K, St^. 10 entetundt H^, H*, R, 81*. 11 Diwtr Salz fehlt
H*, Ä«. 18 Eberhardt Ph. Ä«, JT«, U*, R, St^. 14 jannarü H*, S<». 15 welcher
sein anweten im schloss Bemberg nit weit von Benmbach gelegen gehabt, . . . starb au
Comborg, ligt aldo begraben H^, ähnlich U*. 16 Schefflay, des geschlechts von Münckhen
H*, R; Scheffay H^, bat renovieren lassen die capellen beatae Tirginis Marias, faciens
testudinem et magnum mumm com coquina super pomerinm ao. 1812 H^, 8t*, 18 ron
Michelfeldt i7^ H^, 8t^. \ was — geschrieben fehlt H^, H*, R, St*. 19 Jan.: wollen aber
ettlich er sey einer Ton Hohenstain gewesen. Das aber das wapen nit su erkennen geit H*'.
*) Als zwölften Abt zählen andere Verzeichnisse statt des Konrad von
Enlsee Heinrich den Alten ai/kf, der 1215 gestorben sein soll, somit — da Kon*
rad IL durch die Urkunden über die Minderbrüdet* in Hall, Wü, 5, 376 f.,
für das Jahr 1236 bezeugt ist, vor diese beiden Konrade einzureihen wäre, —
Konrad ^Prense^: bei Weiprecht Schenk, Komburger Chronik (Duellius Mise.
2, 278) Br aussen, bei Müller: Brenz, — «) vielmehr 1236, — ») 15. Jan., nach
Müller 124(), — *) Über Bemberg (bei Roth a. See OA. Gerabronn) und die
Bebenburger s. o, S, 107, — *) Schefflay = Scheffau oder Scheffach OA, Hall,
im Bühlertal, Heinrich von Scheffach ist urkundlich belegt 1244—1262, somit
ist das Todesdatum 1241 jedenfalls unrichtig. — Unter diesem Abt vmrden in*
folge der Kriegsunruhen verschiedene Besitztümer verkauft, die Zahl der Mönche
sank bis auf vier und die Pfarreien Gebsattel und Thüngenthal wurden dem
Kloster inkorporiert 1264—1259, s. Müller S, 14 f. — Der auf die Bauwerke
des Abts bezügliche lateinische Zusatz (kritische Note) ist entnommen dem Abt-^
Verzeichnis m der Komburger Chronik des Weiprecht Schenk f Duellius 2).
Wttrtt. Ge^chichtFqucUcu VI. 12
— 178 —
— Abbt Berchtoldt ist einer von Hohenstain geweszen.*)
XVn. Der siebenzehendte Sigfriedt Marsonis, den
sie wollen von Morstein sein, starb ad nonas aprilis.*) Dieszer
Sigfried Marsonis bat gelebt undt von des closters wegen gesiegelt
1304. jähr. 5
XVIII. Der achtzehendte Heinrich von Heszenthal,
starb 17. cal. decembris.^) Wir finden auch einen abt Hartman
genandt im cathalogo der Comburgischen äbte, herausz in margine
verzaichnet, der am christag ist gestorben. Ob er aber ein abt zue
Chomburg geweszen, weisz ich gewieszlichen nicht. lo
XIX. Der neunzehendte, Beringer, Sulmeister, ligt zue
Murrhardt im creutzgang begraben.
XX. Der zwaintzigste abbt Conradt von Hohauszen.**)
XXI. Der einundtzwaintzigste abbt Wolffram von
Bielrith.^) Mit dieszem ist dasz halbe theil an der bürg Biel- 15
rieth mit allen zue- undt einkommen an Chomburg gefallen.
Zue dieszen zeithen seyn die vier pfarren Thungenthal, Geb-
sattel, Steinbach undt Cöntzelsay ®) dem closter Comburg incorporirt;
und damit dasz capitell dommstieflft zue Würtzburg in solche in-
1 Abbt — gew. fehlt B, 2 Mars. — setn, ttaU dessen: Ton Morstein H', Sefrid de Morionis
genant H*, 8t^. 8 Diesser — Jahr «ftUt dessen: l«it sne Gomberg begraben H^, fehlt U^,
Bf hat TU gater sum oloster erkhanfft nnd starb denn 9. aprilis anno 1815 H*, 8t^, € von
Brötaingen, alio nomine de Tbnllaw If >, B; Yon Brctzigen genant St*. 7 das diser apt
U*, 10 wais man oit Xf '. 11 BmckheraSf etllch nennen disen Beringer 8ulm. H*, B.
I Sulm. aus U^, ü'; schuelmeister 8t^; etlich aber wollen Barokhardt Sulmeister H*,8l*;
Sulroainster, alio nomine Senfft B. 13 Ohaaeen oder Uohenhanscn . . ., regiert aldo anno
ia7S, starb, ligt aldo begraben 27% Ugt sa Oomb. begr. H^, 8t\ 16 xn annd eingehOnuig
H^, au annd eingehOr B,
') Dieser offenbar von einem späteren Bearbeiter rührende Zusatz stimmt
mit den bei üssermann und Menken sich findenden Angaben ; nach Weiprecht
Schenk gehört Berthold zum Geschlecht derer von Michelfeld, — •) 5. Aprü,
— Nach anderen Nachrichten fMülUr S, 15. 36) wären statt dieses einen Sieg»
fried drei Äbte eingusetzen, nämlich Siegfr, von Morstein I., 1268 — 127 3, Simon
1273—1298, und Siegfried IL, 1290''1304. — ») 15. Nor, — Bei Weiprecht
Schenk heisst er von Bretzingen oder TuUau (s, krit, Anm.). — *) Hohausen
für Ohausen, Ahausen, d. h. Anhausen bei Suitdorf OA, Hall. — *) Über die
Verwandtschaft der Herren von Bielriet mit den Stiftern des Klosters, den
Grafen von Rothenburg^Komburg s. o. S. 166. Wie einst Albrecht von Bielriet
1086 bei seinem Eintritt in das Kloster der neuen Stiftung seine Güter ver-
machte, so hat auch dieser Wolfram, der nach Müller 1276 als Mönch eintrat,
die Abtswürde aber nur einen Monat lang bekleidete, dem Kloster grosse Zu»
Wendungen gemacht. — •) Die zwei ersten wurden (s. o. S. 177 zu Heinrich t^on
Schefflay) schon 1254^1259 einverleibt, Steinbach dagegen samt den Filialen
in Hau und Künzelsau ast 1287, Müller 8. 15.
— 179 —
Corporation willigte, hat Chomburg ihnie die 4 pfarr mit ihren
zehenden : Reinwolsperg, Michelfeldt, Steinkirch und Creglingen
geben.
XXII. Der zweyundtzwaintzigste abbt, Conradt, alsz
5 etliche wollen desz geschlechts von Munckheimb.') Von diesem
abbt Conradt stehet im cathalogo der äbbte zue Comburg also ge-
schriben: „Anno domini 1324, IV. idus martii,*) ist herr Conradt,
conventual und abbt zue Chomburg, umb nützlicher regirung seines
closters von denen von Hall heflftiglich verwundet und gefangen,
10 aber durch Mathiam, bischoven zue Maintz entlediget und ihme desz-
halber busz und abtragh zue thun dennen von Hall ufferlegt wordten.
Er ist auch von den herrn zu Limpurg angefochten wordten, item
dem graffen von Hohenlöhe,*) vonn wegen desz schloszes Nagels-
perg bey Cöntzelsay liegendt, welches durch absterben desz letzten
15 von Nagelsperg die Leschen genandt — haben ein windtskopflF mit
einem windtbandt im schilt geführt — dem closter Chomburg alsz
lehenherm heimbgefallen, befedet, doch durch den ertzbischoven
zue Tryer Baldtwein, dazuemahl Verwaltern des bisthumbs Maintz,
gewaltiglich beschützet wordten."
20 XXni. Dieszer abbt Conradt hatt 41 jähr regirth, und follgte
ihme nach canonice erwöhlt der 23. abt Rudolph vonGundel-
h offen. Wider disen abbt Rudolph schlüge sich in die abbtey
ein Chommburgischer conventual, Heinrich Sieder "*) genandt, dem
abbt Rudolph umb fridens willen wiche. Abbt Heinrich starb nach
25 10®° Jahren. Also wurdte Rudolph vonn GundelhoflTen widerumb
1 inen H^, H^, H*, K, St^. 2 Stainbach unnd Oelbingen H«, Ü; Stainkirchen und Gelb.
H*, Ä«. 4 alts — wollen fehlt H «, //*, B, St^. 6 im — Comb, fehlt H* f von — ge-
schrieben fehlt H*, 8ti. 7 oalondas //*; iclus fehlt H*, St^. 13 angescbriheu U^, R.
13 item den H^, den berrn H^. 14 welches —befedet fehlt H*. 15 Leseben atu H^,
Ä», S<2/ Lesthon Ä». | haben — gef. fehlt HK 16 widband Ä. StK 17 bef. fehlt HK
22 Onntterhoven des geschlecbtc Ton Münckhen HK 23 Sieder wird von U\ H*, E, Sf^
ah 23. Abt gesählt, wonach sieh die Ziffern der folgenden Äbte entsprechend ändern. Die Voraus-
Stellung Sieders hatte auch einige stilistische Änderungen im Gefolge.
*) Er regierte 1318—1359, Über sein für das Emparkommen des Klosters
erspriessliches Walten, seine^ im folgenden ereähUe, unglückliche Fehde gegen
Hall und deren Folgen s, oben S. 101 und Müller S, 16. — ») 12, Märe, —
•) Kraft von Hohenlohe hatte 1333 von König Ludwig die Vogtei über das
Kloster erhalten, wurde aber bald ihrer wieder verlustig erklärt wegen eigen'
mächtiger Besetzung der HeiTschaft Nagelsberg, eines Komburgischen Lehens,
Müller S, 16. Über die unter diesem Abt 1343 auf päpstlichen Befehl durch
den Würzburger Bischof eingeführte neue Klosterordnung s, ebenda. — *) Sieder,
aus einem Haitischen ÄdelsgescfUecht, wurde 1369 dem Kloster von Rom als
Abt aufgedrungen, f 1369,
— 180 —
ulibt, actum zu deu zeithen pabst Urbans des fünfften. Uund die-
weil dieser Rudolph ein frommer geistlicher mann war, hatte er
viel Widerwärtigkeit undt gewalt von seinen anstoszenden nacht-
baurn ') müszen erleiden, welche er mehr umb räch und tranngsaall
besorgendt herrn Adolphen, bischoven zue Speyer, administrator ö
zue Maintz, seinem schirmbherrn laider nicht alles hat dortfen clagen.
Ligt zue Chomburg in Unnszerer Frawen cappellen begraben.
XXIV. Nach abbten Rudolph der 24!Ü abbt Erckinger
Feldner regirte 25 jähr, starb a« domini 1399.-) Ligt in st. Jo-
hannis cappellen zu Chomburg begraben. Alsz anno domini 1549 lü
am allerheylligen tagh iunckher Heinrich Spiesz,'^) der letzte solches
geschlechts, in solche cappel begraben wurdte, sähe man diesen
abbt Erckhinger in einem höltzem saargh in der erden, mit einem
seiden kleidt angethan, noch unverwesen liegendt.
XXV. Nach ihme der 25!^ abbt Ehrnfriedt von Vel- 15
bergkh, starb am tagh Thimotaei anno domini 1421.*)
Under diesem abbt Ehrnfriedt^) haben die von Höenstain ge-
baueth und gestilftet ihrem bruder zue lieb, der ein münch zue
Chomburgh gewesen, st. Michaels cappellen^) daselbsten mit den
1 actum fehlt H^. 3 anstosz. fehlt H*^ St-; anstOssern unnd nachb. B. 5 daher er den
tod unnd wanksal besorgt H^, mehr unratb unnd trancksall bes. U^, mehr Unrechts be-
sorgendt H*, er mer deu tod unnd wanckhcl besorget R, mehr nnrath und wanokhsal be>
Borgent St^. 10 1649 aus /f», H'^, H*, Ä, Si\ 1694 StK U der schon anderhalb hun-
dert jar aldo gelegen war IT >. 15 Khrnfriedt aus H^, B, St* und aus den Marginalien von
Ä', der Text hat eine Rasur, deren Grundlage teahrseheinlich Ootlfriedt ist. 17 Statt dieses
Abschnitts hat H^ : der bat die staiue bilder beym sacramcnthausz neben an der seiten, wie
auch sauet Michels capel oberm thor wider renovieren lassen, regiert ao. 18S0. « . . leit sa
Comborg in Unsxer Prawon capel begraben. Dlser frnra apt ist wider auszgraben worden
am 6. tag nativ. Mariae 1647 unud wider in die Schenckhen capel begraben. Wan dise
capel, so das erst fundament zu Comberg war, fiel damaln zu hauffon, das mans von neuem
bawen muszte. Geschach alles in gegenwertigkeit mein Weipreolit Schencken von Scbenckcn-
stein corherrn. Ebenso, abgesehen vom Schlusssatz und wenigen anderen Weglassungen, H*f R,
Vtncorren in St^.
*) Neben äussern Fehden mit seinen Nachbarn hatte dieser Abt, der
1369^^1377 regicrt€j noch mehr von der Unbotmässigkeit und Zuchtlosigheit
seiner eigenen Mönclie zu leiden, Müller S. 18, — ^) Nach Midier S. 36 viel*
mehr 1401, tvojsu die 25 Jahre (1377—1401) stimmen, — ^) Über Heinrich
iSpiess s. oben S, 61 und unten in den ,, Malier Annalen,*^ — <) = 24, Jan. 1421.
Er scheint zwar erst in diesem Jahr gestorben zu sein, aber schon 1419 dem
neuen Abt JPlatz gemacht zu haben» Midier S. 19. — *) Ernfried von Veüberg /.,
1402—1419. — ®) Nach Müller , Schloss Komburg * S. 5, war es eine Gewohn-
heit des 12. Jahrhunderts, die obern Geschosse der Torgebäude oder die Bäume
über den Torwegen zu Kapellen zu verwenden, Besondei's Michaelshapellen
finden sich an dieser Stelle angebracht, und zwar schon in den ältesten Abtei'
kirchen des Frankmreichs, Bei dem Bau des Vellberger Abtes kann es sich
also nur um eine Erneuerung handeln, wie dies auch in der Variante H^ (s.
— 181 ^
zweycn auszgebawen stainern thürnen, die ob dem innern thor
stehen ; soll ein abconterfaihung sein st. Michaels inünsters nflF dem
berg Gargano, da etwann bey unszerer vätter zeithen die jungen
knaben gehlingen hauffenweis hingewalleth haben.')
5 XXVI. Nach diesem abbt Ehrnfriedt wardt envöhlt der
sechszundtzwaintzigste abbt Gottfricdt von Kochen-
stetten.*) Dieweil dazuemahl einer von Bemburg Comburg bc-
fed^te, auch der statt krieg war, desz closters hindersäszen mit
brandt, schwertt und raub schwerlich angegrieffen wurdten, zue
10 beschiitzung derselben wardt er reutterey ufzutreiben gezwungen,
führte seinen hämisch undt spiesz etc., starb anno domini 1451.
XXVII. Nach ihme regirte der siben und zwaintzigste
abbt Ehrenfriedt von Vehlberg,*) der ander dieszes nahmens;
bawette die cappel ob dem beinhausz zue Chomburg, alda er in
15 einem stainern saargh begraben ligt, starb am ostertag*) anno do-
mini 1473.
Item, davohr anno domini 1468 am st. Bartholomei abenth^)
hat dieszer abbt Ehrenfriedt mit bewilligung bischoff Rudolphs von
Schembergs zue Würtzburg den stainern saargh zue Chomburg,
20 darinnen der stiffter gebeine beschloszen liegen, geöffnet, und da-
5 wardt au« H^, fehlt St^. 7 Gottfr. von SUtton bat da» Kllwaogor gemach gebaweu
nnnd dio kaiserttltibon muff laezen richten anno domini 1438 H*, U*, B, Si^. 11 1461 au«
Hi, R; 1435 //*/ 1431 St\ 1/2, S/»/ H» fügt bei: B. in paco. 14 »tatt dieset Sattes bei HK-
Von imo ist das gewelb und die obor capel iu Unezer Frawen kirchen, to in der ehr der
14 nothhelffer geweihet, gebawt. Er hat auch das kaisergemach, wie es obgemelter von
Stetten angefangen, Tolbracht und aussgebaut anno 1462, ähnlieh H*, R, 8t^. \ ob dem
boinhauss aus U^, obben beym hauss St^, ob dem bandbaus oder kerner H*, beinhausz
oder kerner St^, 16 ligt im kOrrner, den er auch gebawen, in einem stainin sarch. B.
in pace if », 1473 aua H*, 8t^; J476 StK 17 1466 H^, R. 20 beschl. — gebeine fehlt i/»;
gefunden gebein R.
kn't, Anm. su WOy 17) ausdrücklich angegeben wird. Die früheste an diesem Ort
zu denkende Kapelle ebenso wie das doppeltürmige Eingangstor wird von E, Paulus
noch in die Zeit der alten Burg gesetzt, — *) Mit der Kinder wallfahrt, die erst
1458 stattfand (s, Herolt 161 und unten bei den Wallfahrten) steht dieser Bau
in keiner direkten Beziehung. — *) Abt Gottfried 1419—1450. Ober die Wechsel-
vollen Ereignisse während seines Regiments: die Veräusserung der Propstei
Nussbaum, Inkorporation der Pfarreien Erlach und Gelbingen j zunehmende
Zuchtlosigkeit der Mönche, völlige Entblössung des Klosters von den notwen-
digsten Lebens- und Kultusbedürfnissen, Beteiligung an der Behenburger Fehde
(8, 0. S. 108) und andern Kämpfen, wo Abt Gottfried seihst gehatmischt su
Felde zog, schliesslich Belegung des Klosters mit dem Banne wegen Missach-
tung der Ordensregeln 1446—1447 s. Müller, Ritterst. Komb. S. 19 f. — ») Unter
Emfried von Vellberg IL, 1450—1473, geriet das Kloster in immer stärkeren
Verfall, so dass u, a. die Besitzungen der Klause Mistlau (s. o.) 1473 (?) ein-
verleibt werden mussten, — *) 18. April. — ^) = l^orabend (23, Aug,) vor St. Barth,
— 182 —
rinnen gefunden der stift'ter gebeine in dreyen undertÄtten,') über-
zwerch getheilt, in dreyen präuschin lidemen säckben,*) iedes be-
sonder mit drey bleyben taifcln liegendt. Darinn wie nachfolget
in latein geschriben.
An der ersten taflfel desz ersten undertats also : Am andern 5
tag des nionaths Tbrs starb Burckhardt, ein stiffter
dieszes orths.
In der andern taifel stunde also geschriben: Am 18. tag
febr. starb graff Heinrich, ein bruder herrn Burckhardts,
stiffter dieszes orths. 10
In der dritten taflfell des andern underthats: Am 12. tagh
des monaths novembrs starb münch Wiegnandt.
An der vierten taflfell des dritten underthats also: Am 2P'®"
tag junii starb seeliger gedachtnus Herdwieg der dritte
abbt dieszes orths. 15
Also ist dieszer saargh mit gebein undt taffeln wie solches
alles gefunden, wider an iedes orth sambt noch einer bleyhenen
taflfel, daran diese eroflfnung, durch welchen abbt undt beysein, auch
welchen tag und jähr es beschehen, geschriben, gelegt und widerumb
beschloszen wordten. 20
XXVIII. Nach abbten Ehmfriedt regirte der achtundt-
zwaintzigste abbt Endris von Trieffhauszen,*^) der letzte
dieszes geschlechts, ein frommer, schlechter, einfältiger münch.
Undt dieweillen dazuemahlen einer der Strausz*) genandt dasz closter
Chomburg schwerlich befedete, deme der gutte einfältige mann 25
abbt Endris nicht getraute voor zue sein, demnach wieche er der
abbtev, und wurdte an seine statt erwöhlet:
3 prenszischen liderin H«. 3 blawen 8t^. 4 in 1. feMt H^, H*. 5 ersten U« H^, R.
8 an B*, | 15. /{. 14 Junii fehlt H». 18 in welcher beysein U*. 2H Triffshausen
77', H^, H*, Ü. 28 slatt ein frommer etc.: hat die gewOIb Uszen machen nf seiner
Miten, da er ligt begraben beym kernor. Er starb anno 14P6 H^; ... machen im münster
etc. St^. S5 schwerlich fehlt HK 26 voor zn stoen Tf'. 27 ain convontnal Hilde-
brannd ▼. Cr. H^, R.
*) undertat, wie das einfache tiit (a, Schm. und Lexer) — Fach; der
lange SarghehcUier war also der Quere nach in drei Unierföchtr geteilt, —
') Säcke von preussischcm Leder. — ') Andreas von Triftshausen OA. Crails-
heim 1173—1464, Müller S\ 20 und 36. Unter ihm wurde 1477 mit päpstlicher
Genehmigung die Besetzung der inkorporierten Pfarrstellen sowie auch das
Verhältnis der Pfarreien Steinbach und Hall neu geregelt. Die steigende
finanzielle Bedrätignis machte 14S3 den Verkauf vieler Güter und Gerechtig-
keiten an die Grafen von Hohenlolie nötig. — Nachdem Andreas abgedankt
hatte, umrdt er als Propst nach Gebsattel versetzt. — *) S. o. S. 117, in welcher
Stelle als Anfang dieser Fehde schon das Jahr 1465 angegeben ist.
-- 183 —
XXIX. der neunundzwaintzigste abbt Ilildtpron von
Crailszheimb/) wider welchen sich setzten seine conventbrüder,
der ausz groszer bekümmemusz starb zne Hall in seiner Schwester
hausz ; wurde gen Chomburg in Unszerer Frauen cappelln begraben
5 anno domini 1485. Abbt Endris aber starb anno 1486, ligt zu
Chomburg im münster begraben.
Chomburg wirdt ein welttlicher stifft.
XXX. Nach ihme der dreyszigste abbt Sigfridt vom
lloltz, conventual zue Nereszheimb, bey welchem anno domini
10 1488 zue den zeithen pabst Innocentii des achten, kayszers Fridrichen
desz vierdten und Rudolphs von Scherenbergs, bischovs zue Würtz-
burg ist das closter Chomburg in ein welttlich stieflFt, fünflf praela-
tum, nemblichen probst, deean, scholasticum, cantorem und custodem
habendt transferirt und der schirm, wie hievohr davon gesetzt, gc-
15 zogen wordten.^
Summa aller äbbte, so zue Chomburg, seindt 30 geweesen.
1. 2. Dieszer abbt Sigfriedt, der letzte abbt und erste probst,
starb am tagh decollationis Job. baptistae^) anno domini 1504, ligt
zue Chomburg in st. Peters cappeln begraben. Der verordnet bey
20 leben herrn Peter von Auffsäesz,^) thumbherrn zue Würtzburg,
2 Crailszh. trat ein den 22. junii in rigilia Job. baptistae H\ ähnl. B. \ //< gtnatter: da-
maln wolten die rottnch ants der kutten, war er bardt dawider nnnd alsz er deaswegen cn
Wttrxburg waa, unnd wider heim fuhr nnd fflr das olotter kam, wolt man in nimmer hinein
laezen. Ähiüieh H*, R, ^/?. 4 seines yatters hanss, vor Morsteius hauaa St*. 5 Endris
hat gebaut das gewelb im münster uff seiner Seiten, da er leit begraben, do man in kOrner
gehen wiU sab anno 1474 H*, ebenso H*. | 1486 H*, 1480 H^, 1488 H*. 6 sein sUin gar
schön im münster ufTgericht worden sub anno 148G, requ. in pace B. 8 Seyfrid St^
9 conv. sn N. fehlt B. 18 prelaten 8t^. U schirm WUrtzbnrg 7f >, B, 15 Diser apt
hat gebant die propstei, dioweil er der erst propst unnd der letsst apt gewesen, er hat auch
den brunen nnd die ringmanr vorm stifft, die weoth, gebaut H', H*, B. 16 Summa —
gewesen fehlt J£\ H*, B, St^. 17 probst, hat gobawet die probstey, den brunnen, auch
die weth, nnd die ringmanr vorm stifit 8t^. 19 leit bey s. Fetter im münster H^, B,
cnius an. requ. in pace B, \ Hatt dem capittel alle obrigkheitt übergeben und . . B.
*) Hüdehrand von Crailsheim, von 1464 an. Da auch er dem von den
Mönchen schon seit längerer Zeit betriebenen Plan der Umwandlung des Klosters
in ein weltliches Chorherrnstift sich nicht gefügig zeigte, so verwehrten ihm die
Brüder nach seiner Heimkehr von einer Würiburger Reise 1485 den Einlass
ins Kloster (s, die kriU Anm.). — «) Die BuUe Innocenz" VIIL über die Um-
wandlung des Klosters ist datiert 5, Dez. 1488 (Müller 8. 21), „Gezogen woi-
den'% nämlich dem Bistum Würzburg als Reichslehen übertragen worden.
S. 0. S, 164, — *) = 29, Äug, — Unter Siegfried geschahen wieder beträchtliche
Entäusserungen und Verpfändungen von Stiftsgütern, doch sind auch einige
Neubauten und bauliche Verbesserungen zu verzeichnen ; Müüer S. 24, — *) Er
residierte in Würzburg, Genaueres über ihn bei Amrhcin^ Mitglieder des Dom"
— 184 —
ein« mann hohes verstandts und annsehens zu einem coadjutor der
probstey zue Chomburgh. Der erlangte bey bischoflf Lorentz zue
Würtzburg, dasz Chomburg alle ihre geist- undt weltliche lehen
widerumb zuegestellt wurdten. Starb am palmtag anno domini 1522.
JB: Diser vorgenannt propst, domdcchant zu Würtzburg unnd thora- 5
her zu Bomberg^ ist auganngen In die dccollationis saneti Johannis bap-
tistae *) anno 1504 unnd hat helffen verkhauffen für zwölff tausent gülden
wert guetter vom stifft Comburg,*) darnach ain Ordnung gemacht, diesel-
bigen der masseu gestelt, dz der byschoff zu Würtzburg alle gercchtigkheit
uf dem stifft Comberg soll haben. Ist geschehen anno 1521. Dasz vor 10
nit der brauch gewesen. Er wolt auch alle bawren dem stifft mit ainer
erbhuldigung beladen haben, dasz sie Limpurgisch sollten geweszt sein.
Dz ist aber nit geschehen. (Ein Rest des ersten Satzes auch bei Sty.
3. Deme folgte nach marggraff Gummprecht von Bran-
denburg, der sein leben lang Chomburg nie sähe, hielte seine 15
hoifhaltung zu Rohm.
B: [Der] hat lassen einemen die probstey zu Comburg durch den
dechant zu Onoltzbach genanndt Casper Ferber, vonn wegen desz hoch-
gebomen fursten und herren margkhgraven Gumprecht von Brandenburg
hertzogen zu Stettin, Boromern etc. Ist geschehen am mitwoch nach Jo- 20
hannis ante portam latinam, und wasz darbey Joseph Feyerabent, corher
zu sanct Gumprecht zu Onoltzbach. Dasz capitel ist bey disem probst
sambt dem dcchandt hardt gestraft worden, aber er hatt inen nit zuhilffo
kommen, sonder stettigs umb geldt angefochten, wie man dann ime ettlich
hundert gülden gehen, wiewol er Comburg nie gesehen, sonnder war ain 25
kriegsman, hielt zu Rom hoffhaltung.
Ähnlich^ aber stark verkürzt, in H*y St^,
Zue diesen zeithen ist der hertzog zue Burbon, kayszer Carls
desz fünflften obrister hanbtmann einer, durch Italiam wider den
könig von Franckreich gezogen und ohnversehens mit laittem den 30
sturmb zue Rom an der mauer angeloifen, Rom eroberth. Da gieng
es, wie ettliche dann dieszes stürmen beschreiben, an ein rauben,
todtschlagen, kirchen blündern und andere greuliche handlung, also
dasz, wie man sagt, nichts überblieben dann der nähme, alsz wann
der Türckh Rom erobert bette. Doch empfieng der hertzog von 35
Burbon sein lohn, wann er im sturmb mit einer büchszen zue todt
geschoszen wurd, wie dann hievon davohr auch meidung gethan.')
3 aUe sein 8t*, H"/ »ein vorig H*, H; alle »ein vorig ffeistlich lehen HK 4 bat hernach
belffen yerkhanffen fflr 12 000 ß. guter H*. 31 an der — Bom fehlt H^. 32 wie — be-
Bohreiben fthU H*, H, 6V». 83 ehebrechen and H*, R, 8t^, 34 alsx aua U\ fehlt StK
Wann der . . ., wer er nit alvo mit nrobgangen U*, 37 H* hat den Satz kürzer.
Stifts Wirzburg, im Archiv des Histor, Vereins für Unter/ranken, Bd. 33, 6\ 114.
— *) 29. Aug. — *) Dieser Verkauf war veranlasst durch die Misswirtschaft
des Dekans Kraft von Biexingen, s. Muller S. 25. — ') Oben S, 50.
— 185 —
— Dieweillen aber ob solcher tyranney marggraflf Gunipreeht ein
mieszfallen hette und der armen Rommer sich erbarmbte, hat er
sich mit groszer gefährdte mitten under die feinde begeben, ver-
hoffendte, dasz tobende kriegsvolekh zue begüttigen; fehlte nicht
5 viell, er were von dem Teutschen kriegsvolekh, die er vor freundt
achtete, erschlagen. Wurdte von ihnen gefangen, ihme dasz seinige
genohmmen, sein hoff beblündert. Alsz nun dieszer stürm zue Rom
undt unfriedt befriedet, zöge marggraff Gumprecht mit dieszem
kayszerlichen kriegsvolekh nach Neapolis, daselbst er von unge-
10 wonheit des luffts erkranckthe ; starb anno domini 1528.
B:^) Nach seinem todt haben seine brüder*) forderung an
stifft zu Comberg durch den dechant zu Augspurg gethan, war ainer
vonn Rechberg, umb dausent gülden. Also verschuff der byschoff
zu Wurtzburg unnd verwilligt aines gutlichen tags; doch solt man
15 herr Caspar etc. auch vor darumb ersuchen, ob er darain auch be-
willigen wolt, der het dz recht jus zu diser propstey ; anno ut supra
vor mittfasten.
Der viert probst zu Comburg hat gehaissen Philips, herr
zu Limpurg,*) domherr zu Bomberg unnd Wurtzburg. Hat die
20 prostey auch eingenomen am tag wie es der margkhgrave het ein-
genomen. Aber der margraff ist ime vorganngen bisz nach seinem
todt ; hat auch dz geldt zum thail empfanngen. Aber nach absterben
desz margckhgraven ist er wider an sein statt propst worden in
die januarii anno ut supra. Item die herrn zu Limpurg haben zu-
25 wegen bracht bey byschoff Conraden, dz inen die Combei^gischen
bauren erbhuldigen mtiessen. Dasz ist an^) unnd wider bewilligunng
dechant unnd capitels beschehen im anno domini 1531; welches
bey mennschen gedachtnus nie darzu gebracht hat mögen werden.
4 begüeten H*, B. 5 statt fehlto n. t. : halff nit vil B. | statt die er — achtete: an den
er frewd het £. 7 hoff und allet H*, 9 inn Noap. J7>, R, St^, 10 kranck H^, B.
12 gethan fehlt B. 24 am tag nach Burkhard! (— 14. Oki.) anno 1628 St^,
*) Die folgenden Abschnitte bis zum Chorherrnverzeichnis einschliesslich
stammen aus E und St^y sind aber nach Inhalt und Stü ohne Zweifel Wid-
manisch. In St* finden sich davon nur noch wenige magere Notizen, nämlich
von Philipp von Limpurg und Erasmus Neustetter die Namen, und zu Daniel
Stiebar die Worte: thumbherr zue Wurtzburg etc., noch lebendt; Gott wolle
laug und seliglich. — ') Kasimir (war u, a. Domherr zu Augsburg), Albrecht
(der spätere Deutschordensmeister), J^Yiedrich und Georg (Reformator der Mark*
graf Schaft Ansbach); Gumprecht war der jüngste der Brüder, Die näheren
Personalien dieser Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach gibt Amrhein a, a, 0.
S, 63 f. 231, — •) Er wurde Propst 1528, t 8. Okt, 1646: seine Personalien
samt Grabinschrift bei Amrhein S, 217, — *) = ohne.
— 186 —
Dieweil aber dechant unnd capittcl suspendiert wasz, iiuderstundt
man sich aigens gewaltz, unnd der herr Friderich vonn Schwartzen-
burg was von bysehoffs zu Wurtzburg wegen da mit sanibt seinen
gesandten. Aber Gott fuegs alsz zum besten. Actum ut supra.
Der funfft probst') hatt sein executores her gen Comburg 5
geschickt am sontag') nach sännet Urszeln tag, Sixt Lochinger
thombherrn unnd ain secretary mit namen Andreas Stahel; haben
die possesz eingenomen; hatt in der byschoflf Melchior^) ordinaria
gelihen, desshalb ime dechant unnd capittel auch gelihen unnd inen
die possess geben umb 3 uhr nachmittag anno domini 1545; hat 10
Daniel Stieber gehaissen.
Die dechant zu Comburg.
Der letzst probst "*) unnd erst dechandt ist gewessen Fri-
dericus de Buchelberg; hat wol gehauset, ist gestorben anno domini
1493; welcher gar alt gewesen. 15
Der ander dechant ist gewesen herr Conrad Schenckh vonn
Schennckhenstain ; ^) hielt sich vast wol unnd nam den stiflFt ein
anno domini [1493]. Damach kam er hinweg gen Kadelspurg,^)
ist gestorben ann der siben schlaffer tag^) im anno domini 1519
unnd leit begraben zu Biberach. Dem Gott gnedig sey. Amen. 20
Der dritt dechant ist gewesen Erhardt vom Schaumberg.**)
Der hat helflfen verkhauflFen Kuntzelszhaim, auch denn Stain unnd
1 Dieweil — supra f«Mt; tfatt dessen: DisEor probst ist gastorben nach »anct Michae1i8tag
anno 1646 St^. 5 Der Abschnitt ist bei 8t^ kürzer, ohne die PersonalnolUen. 11 St^ fügt
nach geliehen (das übrige fehlt) hinzu: Disser probst ist tbomberr su Bomberg, Wirtzbnrg
und probst bu Hauff gewesen, hat dem stifft in seinen nOthen vil guets gethon, sonderlich
da kay: may : xn Botemburg mit seinem kriegsrolckh lag, erlangte er das kein kriegvolckh
das ttiffi tolte beschweren, gab ime Sicherheit darfUr; das hiosz salva guardia. Aber die
trewlosen Hessen habens nicht gehalten, wie wir weiter hören werden. 17 sich aus St^,
fehlt B. 18 fl493] nach Müller, BiUerst. Komb. 8. 38; „1604'' R. Hl Schönborg 81^.
22 Kttntzelszaw St^,
*) Daniel Stithar von BuUenheim, 1545 bis Aug. 1555^ s. Müller S. 37,
Ämrhein S, 110. Während seiner Amtsführung hat Widman seine Chronik
abgeschlossen, wie dies auch in den oben (S, 185 Anm, 1) aiis St* mitgeteilten
Worten d<rutlich zum Ausdruck kommt. — ') *J5. Okt. 1645. — *) Melchior
Zobel von Würzburg. — *) irrig statt : letzte Prior. — *) 1493—97 : der Stamm-
sitz dieses Geschlechts war die 1525 ztrstörte Burg Schenkenstein bei Auf'
hausen OA. Neresheim. — «) Kadolzburg in Mittelfranken Bez.-Amt Fürth.
Das dortige Schloss war Sitz der Brandenburg-Ansbacher Markgrafen. — Nach
Kadolzburg zog »ich Schenk 14V7 zu Verwandten zurück, weil er seines Korn-
burger Amtes überdrüssig war, und starb daselbst 1519. Müller S. 25. —
») 27. Juli. — ") Erhardt von Schaumberg 1497 bis 31. März 1518; Näheres
über ihn Müller S. 25. 38.
— 187 —
die güldt zu Maintz inn der statt, der aiii gutt theil gewesen ist;
bey ime ist auch der Ottenwaldt^) verkhaufft unnd wol für 12 taii-
sent gülden wert guetter vom stifiFt Comberg hingeben worden gegen
denen vonn Hall.*) Er hat auch gestiflft, dz man inn viermal im
5 jar begeen must.^) Ist gestorben anno domini 1518.
Item bey disem dechant hat der stiflFt Comburg zu Hall im
stiflfthausz wein geschenckht die masz umb 4 -^; war dazumal
ainer darin, hiesz Niclausz W'ägelin ein goltschmidt.^)
Der vierdt dechant ist gewesen herr Hainrieh vonn Kölen.*')
10 Der hatts gutt mit dem stifft Comburg gemaindt; hatt gemacht die
anndem seitten im lanngmunster, dz sein seh wager der Geyszberger
ufrichten unnd gewelben [liesz];*) cost [170] fl. Er hatt auch sännet
Anna') uflFgericht. Unnd ime wurd vergeben. Starb anno 1519.
Der funfft dechandt ist gewest herr Jörg vonn Truppach.**)
16 Hat dz stUblin unnd camer inn der altten abtey lassen machen,
auch deszgleichen die mittelstuben neben der grossen lioflFstuben.
Hat regiert 14 wochen. Im wardt auch vergeben unnd starb zu
Margckhgraven-Baden.^) Leitt zu Comberg begraben unnder Wei-
precht vonn Rüxingen anno 1520.
20 Dersehstdechantist gewesen herr CraflFt von Rüxingen'^)
anno 1521. Bev ime ist Griessen vcrkauflFt, auch die wisen zu
Michelfeldt unnd die zehenden Weckhriden, Erlach unnd Gelbingen,
unnd hat denn stiflft inn grosse schult gebracht. Auch bracht er
inn unnd sein capittel in grosz anngst unnd nott; wurdt durch denn
25 byschoff vonn Wurtzburg desz geschlechts vonn Tungen abgesetzt
6 Der Absatz fehlt Sfi. 13 Hess fehlt B. | 170 nach Müller, Gesch, dt» RiUersUft» Komb.
S. 26; 70 B. 21 Oiessen 67«. 24 uchuld, angst ... *'<»; da« folgende kürzer in Ä».
*) Bei Müller: Odenwald, ein in der Nähe Komburgs gelegener Wald?
oder Güter und Gerechtsame im Odenwald? — •) Er war es auch^ der den
Hallem 1608 das Paironairecht an der Michaelskirche zu HaU überliess. —
') d. h. viermal eine Seelmesse für ihn lesen, — *) Nach Müller war die Er-
öffnung dieser Wirtschaft im Komburger Hof zu Hall ebenfalls eine Folge der
ujirtschaftlichen Bedrängnis des Stifts. Der Name des Goldschmieds lautet bei
ihm Nagel. — ») Heinrich von Köln 1518—1619, Müller S. 26. — «) d. h. : da
das Stift selbst zu wenig Mittel hatte, so legte Gaisberger die Kosten aus. —
^) Die St. Annenkapelle. — ») 1519. S. Mütter 25. 36. — •) = Baden-Baden.
— *^) Kraft von Riexingen 1520—26, aus der Familie der Herren von Biixingen
zu Unterriexingen OA. Vaihingen, über seine persönliche ünwürdigkeit und
schlimme Wirtschaft, die zur Veräusserung von Stiftsgütern im Wert von
12000 fl. an Hall führte, s. Genaueres bei Müller S. 25. — Vom Bauernauf-
stand blieb Komburg eben deswegen verschont, weil den Bauern bekannt war,
dass im Stift nichts zu holen sei.
— 188 —
anno doniini 1528 zu fasznacht. Ist gestorben am dritten sonntag*)
nach Ostern im zweyunddreysigsten jar zu Lentzsidel,^) leit zu
Comburg begraben.
Der sybent decbant ist gewesen Eucharius von Fron-
hofen.^) Der ist durch den bisehoflf zu Wurtzburg geen Comburg 5
eingesetzt worden inn der va«ten alsz man zalt 1528 unnd umb
Phillipi und Jacobi.*) Diser dechant hat inn drey jarcn hernach
alle schulden bezalt, auch die versetzten zehenden wider zum stifft
geloszt, volgendz ain grosse summa geltzs auszgeben, löszt auch
ettlich zinszgeldt \vider unnd verrechendt inn disen jaren 3000 fl., 10
so doch vor nit mehr dann 1500 verrechendt worden sein. Diser
dechant het grosz gluckh; er wurdt chorherr und inns capittel ge-
nommen, darzu dechandt, alsz inn ainem jar. Welcher es gar gut
gegen dem stiflft meinendt. Er hat auch dargegcn grosse mühe
unnd arbeit, unnd wasz man ime vast wider. 15
Item bey disem dechant ist die erbhuldigung*) beschehen,
doch wider inn und ein capitel ohne bewiligung, actum nativitatis
Mariae^) im 1530. jar.
Er hat auch abgeh*)st vil zinszgelt bey 60 fl. ewigs geldtz,
unnd hat dz gejäge oder klain waidwerckh erlangt gegen der herr- 20
schafft Limpurg vonn Komberg am fuszpfadt uff den Ainkhorn bisz
uf Bönlins>visen, die der altten Jilgen Hensin gewesen, unnd d<ar-
nach herab bisz zum altten lanndtgraben, darnach furhin bisz gen
Sultzdorff, vonn dannen bisz zum capelle bey Dunngenthal, von
dannen wider herein bisz zur Hessentaller staigcn.^) 25
Es gulten zur selbigen zeitt ain viertel korns und zwey viertel
dinnckhels zween gld. ; schuhen . . . gld. laibdings ab^) unnd gab
man 5 chorherrn nichtz.^ Da was gutt sparen.
Er hat also geregiert, dz mann ine denn dritten stiffter nandt.
4 Sehr abgekürzt erscheint der Abschnitt in 8t^.
*) 3. Mai 1528, — ^) Lendsiedd, bei Kirchberg a. d. Jagst. — ^) Euch,
von Fronhoven 1528-34, Müllen- S. 26. — *) 1. Mai. — *) Die oben (S. 185)
erwähnlCy von Propst Philipp zu Limpurg im Widerspruch mit Dechant und
Kapitel zwangsiceise durchgeführte Huldigung, durch welche die Komburgischen
Bauern genötigt wurden, die Limpurger Schenken ah ihre erblichen Herren
anzuerkennen. — •) 8. Sept. — ^) Das hier beschriebene JagdrecM umfa.sst ein
Gebiet, das sich von Komburg ost- und südostwärts bis auf die Ktiifernung
von (i — 8 km (nach Sulzdorf und Thüngenthal) erstreckt. — ') = lösten die
Verpflichtung, Leibgedinge im Betrag von .... (die Zahl ist unleserlich) zu
zahleii, ab. — •) Dieselben werden so reich gewesen sein, dass sie auf ihre
Rechte (eben diese Jjeibgedinge?) versichteten.
— 189 —
ist verschieden am douderstag ') in octava assumtionis Mariae zu
nacht. Hat geregiert 7 jar, unnd wie zu besorgen es möcht ime
auch vergeben worden sein, wie er selber bekhendt durch der Wal-
burgen dochter Ursula. Actum anno domini 1534. Cuius anima
5 requiescat in pace.
Der acht dechant ist gehaissen Eittel Treuttwein,^) sco-
lasticus zu Wurmbs unnd propst zu Newhausen.^) Der ist auch
durch denn bj schoflf zu Wurtzburg gen Comberg eingesetzt worden
im anno 1535; ist uftgezogen am sonntag corporis Christi.^) Also
10 stiesz inn ein grosse kranckheit an, dz iederman maindt, er khäm
nit darvon. — Er hat auch die maur vom schlaffhausz bisz zur
abtey gemacht unnd wider ufrichten lassen. Darnach ist decanus
in ein bad zogen, darin er gar kranckh worden; hett ein siechtag
an ime, welcher ime die vernunflFt gar heflftig genomen. Letzlich
15 anno domini 1536 mittwoch*) nach Valentini starb obgemelter de-
chant. Dem Gott gnad.
Derneundtdechenthat gehaissen Gernandus vonn Schwal-
bach ;^) wahr ain corherr von Brüssel. Der ist auch durch denn
byschoff zu Wurtzburg gen Comburg durch doctor Conrad Fuxen
20 — inn beyden stitftcn Comburg unnd Newemunster zu Wurtzburg
corherr gewesen, auch assessoren daselbst — eingesetzt worden,
die possesz am tag Leonhardi^) im jar 1536.
Der 10. decanus hat geheissen Erasmus Neustetter, Sturmer
genandt,
25 St*: probst zu Newhauszen, Wiitzburg und Bomberg, welcher der
viert stift'ter genant mag werden, wann er denn stifft an allen orthen
widerumb ernewert, erstlich die kirchen renovieren laszen, volgents ein
newe ringkmaur mit thümen rings umb das stiflft gefürt, ein newes hausz
bey dem thor, da der Steinbruch ist, gebaut, und vier steine thorheuszlin
30 sambt den mauren umb die gärten. Auch hat er zu Steinbach das korn-
hausz, badstuben, wie auch die bachmühlin daselbst gebauet. Diszer de-
chant ist gestorben den . . . anno domini 1594. Requiescat in pace.')
a durch eine von Steinbach (de»' Name fehlt) St'^, 19 durch — d&selbst fehit 8t-. 21 wor-
den. Dieser dechant liesz alle kirchen abgeen, besonder Unszer Frawen kirchen zu Com-
burg (d(ui f Ol ff ende teils unklar, leih fttlschj St^,
*) ^. Aug. 1534. — ») Eitel Treutwein 1635-36, Sohn des oben S. 13 f.
besprochinen Hauer y^Chronisten^ Daniel Tr, — Über Eitel s. auch oben S. 30.
— 8) bei Woms. — *) 30, Mai. — *) 15. Febr. — •) Gernand v. Schwalbach
1537—1550, Müller S. 26. — ^) 6. Nov. — ») Von diesem nur in St* erhalUnen
Abschnitt mögen^ abgesehen von dem weit über Widmans Zeit hinausfallenden
Schlusssatz, einige Angaben auf Nachträgen beruhen, die von dem Chronisten
selber herrühren. — Erasmus Neustetter vrm Schönfeld, genannt Stürmer, war
— 190 —
R: Verzaichnus *) aller corherren gaystlich unnd weldtt-
lich, 80 nach der trauszlation zu Comburg residenz
thonn, von allerley gutten edellgeschlechten wie volgt:
Herr Bartholmesz von Lomstatt, priester unnd seolastor,
item Philips von Holb, 5
item Görg Vohenstein,
herr Philips von Berrlingen, priester unnd canttor,^)
herr Conrad von Wildenholtz, priester unnd eustor,
herr Conrad von Amberg, priester,
herr Conrad von Rinderbach, priester und scolaster, lo
herr Marthin Zobel, priester und canttor,
herr Enndris von Neydeckh, priester,
item Blasius von Redwitz,
herr Görg Hell, priester und canttor,
herr Görg von Biszwanng, priester und eustor,^) 15
item doctor Linckh,
herr Ludwig von Emerszhoven,
herr Philips Haberkhorn, priester und canuttor,
4 nach Lomittatt alu stoeiUr: herr Soyfrid TOn Hohensteln, priester 8t^.
von 18. März 1551 — 83 Dekan und 1683—94 eugleich Propst Über diesen
hochgebildeten Mann, dessen ganze Wirksamkeit getragen war von der reinsten
Humanität, gibt Müller S, 27 f. und 38 das Wesentliche, besonders so weit es
sich auf seine Komburger Amtstätigkeit bezieht ; hier findet sich auch eine Auf-
zählung seiner Bauten nach Wacker und Prescher; weiteres bei v. Wegele,
Geschichte der Univ. Würzburg. Neusteiters Verhältnis zum gleichzeitigen
Humanistenkreis behandelt Buland: ^Erasmus Neustetter, der Mäcenas des
Franeiscus Modius^ im Archiv für Unterfranken Bd. 12. — Das schöne Denk-
mal Neusteilers in der Grosskomburger Kirche ist abgebildet und beschrieben
bei Müller, Die Grabdenkmale in Komburg (Württ. Jahrbücher für Statistik
1897, Heft 1) S. 225. Sein Grab int im Würzburger Dom. — Zu Widman
und seiner Familie stand Neustetter in nahem Freundschaftsverhältnis: 1567
findet er sich in den Kirchenbüchern von St. Michael als Pate eines Enkels,
1572 eines Urenkels des Chronisten, wobei der Täufling beidemal seinen Namen
Erasmus erhielt. Diese Patenschaft ist um so bezeichnender, da des Chronisten
Sohn und Enkel entschieden auf der prottstantischen Seite standen. — *) Dieses
Verzeichnis reicht, wie sich aus einzelnen Anzeichen mit grosser Wahrschein-
lichkeit ergibt, von der Umwandlung des Klosters bis ungefähr 1550, kann also
sehr wohl auf Widman zurückgehen. — ^) Philipp von Berlichingen war ein
Sohn des Hans Wolf von Berlichingen in Jagsthausen, s. Friedr, Wolfgang
Götz, Graf v. Berlichingen : Geschichte des Bitters Götz von Berlichingen S. 619,
wo jener Philipp für das Jahr 1550 als Komburgischer Domherr verzeichnet
wird. — ■) Von ihm Iiat Weiprecht Schenk von Schenkenstein (s. u.), wie er in
— 191 —
herr Waiprecht Schenckh von Schennckhenstain, priester uniid
canttor,^)
item Florian Haberkhorn,
item Casper von Creilszheim,
5 item Phillips von Seekhendorff,
item Pangratius Sehott,
item doctor Beyhel Schmid, priester,
item Willhelm von Allatzaim, priester, scollaster,
herr Philips von Gundelshaim,
10 herr Görg von Münehingen, priester,
item CristoflFel von Münehingen,
item doctor Dierdegen von Westers tetten, priester
item Johans Dieterich Lochinger,
item Michel Haberkhorn,
15 item Conradus Christophel von Bühel,
item Felix von Stetten,
item doctor Conrad Fuchs, priester,^)
item Simon Lochinger,
Leonhardus N. von Gundelshaim,
20 Conradus von Schwalbach,
item Wilhelm von Morstain,
item Philips von Stetten,
Cristoffel Engelhöffer,
herr gr. Görg vonn Schaumberg,
25 item Ilansz Sigmund von Walrod,
Wilhelm von Stetten,
Conrad von Fronhoffen.
Closter Gotsaw.
Aus Münster 809,
30 Cluster st. Bless in, st. Georgen.
Sf. Blasien aus M, H54; Sf. Georgen eben daher; zu letzterem
ein Zusatz Widmnns, bezüglich auf einen zu seiner Zeit iyi Hall
wohnhaften Adeligen, namens Jakob Degernauer.
5 SohenckhendorfF Si^. 11 priester SO. 24 SohwarUenbnrg SiK 25 Waldrolh St^.
seiner Komhurgischen Chronik, Duellius Mise, 2, 296, selbst berichtet, das
Komburgei' Stiftungsbuch behufs Eintragung weiterei' Notizen erhalten, — *) war
1525 — 28 mit der eben erwähnten Fortführung des Komburg^r Stifterbuchs
beschäftigt, s, auch oben S, 168. — «) s, o, S, 122 und 189.
— 19Ö —
Graffen des Greggawes. Suiisheimb.
Diese Notizen über die Kraichgaugrafen als Stifter des Klosters
zu Sinzheim scheinen wenigstens zum Teil aus M, 896 und 904 ge-
schöpft.
Elchingen ward gebawen. 5
Nach M. 873. Aus eigener Kunde fügt Widnuin hinzu: (Das
Kloster) wirdt anno 1546 durch ihre anstoszende nachtbaurn ver-
brandt; gaben folgendt 1800 fl., das closter widerumb zu bauen.
Dieszer schadt wardt bey weithem nicht bezahlt, unndt nach publi-
cirtem interim wider gehauen wordten. 10
Scheurn.
Kurze Notiz aus M. 912.
Kayszheimb.
Anfang aus M. 833; die folgenden Angaben über den Reich-
tum des Klosters aus anderer Quelle. 15
Hernalb.
Aus M. 854 j mit einem nachwidmanschen, evangelischen Nachtrag,
Schönthal.
Kurze, kaum auf M. 836 und 909 zurückführbare, Notizen.
Lorch, closter. 20
Anno domini 1108*) ungefehrlich ist dasz closter Lorch an
der Rembs bey Schwab. Gemündt liegendt, dasz eine bürg, undt
die herrn von Stautfen, des geschlechts kayszer Fridrich Barbarossa
genandt, gewesen, ihre wohnung gehabt, von denselben hertzogen
von Schwaben gestiefftet undt gebawen und anno domini 1525 von 25
denn ufrührischen bauren, die sich evangellisch nennten, gantz ver-
brandt undt geblündert worden,^) volgendt durch den landtfürsten
sampt andern elöstern eingezogen, die münche auszgetriben wordten,
bisz dasz interim durch kayszer Carll den fünfften zue Augspurg pu-
blicirt; seind diesze münchen wieder restituirt und eingesetzt wordten. 30
21 Anno -unRefehrlich fehlt H^, HtaHdtusen: Eben disfer «eit .SV*; statt 1108 gibt H^: lOCl.
36 die — nennten ftMt U*, steht B, St*.
*) Die richtige Jahr zahl ist ll(j:i. Literatur Ober das Kloster $, Kgr.
Württ, 3, 619, Urkunden besonders hei BesoM, Documenta rediviva 713 ff. —
») f)A WeUheim S. 189 : Herolt S, 302 f.
— 193 —
Penates zue Lorch gefunden.
Under dieszem closter liegt ein dorflF, auch Lorch genandt;
hat ein kirchen, darinn 4 pfarr seindt. Allsz in menschengedächt-
nus solche pfarrkirchmauer uf der einen seithen ist abgebrochen
5 wordten, in meinung die zu erweittern, seindt unden uff dem fuesz
in solcher mauren 6 rothe irdinne glatt bedeckthe häffen mit aschen *)
gefunden wordten. Etliche achten, dasz solche aschen sey der
alten heim von StauflFen, alsz sie noch hayden warn, nach heyd-
nischen sitten gepülflFerth, in diesze kirchen, die vielleicht dazue-
10 mahl ein heydnischer tempel, Muskea genandt, gewesen, zu ewiger
gedächtnüs dahin vermaurt, die penates, sonst wichtenlin genandt.
Aber etliche meinen, es seye die aschen kayszer Friedrichs Bar-
barossae sambt ander seiner diener im heyligen landte, genhalb
meers gestorben. Und dieweil deszen leib nicht in Teutschlandt
15 zue begräbt ihrer elter habe gebracht werdten mögen, seye der leib
mit wohlrüchenden kräuttern und aromatis, wie es in Syria ge-
bräuchlig, zue aschen verbrandt, die aschen gen Lorch geführt undt
in diesze mauer verschloszen wordten.
Anfang des bisthumbs Aystett.
20 ^'us Münster 927,
Closter zue Hagenaw.
Aus 3/. 676.
Stifftung des closters Schönaw.
Anno domini 1142 ist dasz closter Schönaw,^) Bemhardter
26 ordtens, ein meil ohngefehrlich bey seiths ob Heydelberg, im Otten-
10 Muiohkea R. li dieweil ix H^, B, 8tK 2i Benedioter R,
') Von diesem Funde, der nach Widmans ungefährer Zeitbestimmung
(in menschengedächtnus) in die ersten Jahreehnte des 16, Jahrh, fallen muss,
erwähnen die einschlägigen Werke der neueren Zeit nichts. Dagegen berichtet
OAWelzheim S, 116, dass bei einer im Jahr 1837 vorgenommenen Ausbesserung
der Dorf kirche zu Lorch tief im Fundamente viele Gefässe aus tei*ra sigülata,
darunter einige mit herrlichen Emblemen, e. B, einem Bacchuseug, gefunden
worden seien. Unter diese römischen Gefässe werden wohl auch die von
Widman genannten gehören, — Die weiter angereihten Vermutungen über
die ursprüngliche Bestimmung dieser Gefässe sind ohne Zweifel beeinflusst
durch die Kenntnis von den in der Kloster kirche befindlichen Hohenstaufen-
gräbem. — *) In Schönau wird Widman während seines Studienaufenthalts
in Heidelberg 1500 ff, bekannt geworden sein; dass er überhaupt dort gewesen
Württ. GeschiehtBqaellen VI. 13
— 194 —
waldt liegendt, von Burckardo, bischoven zue Wormbs etc. — in
ernanthem closter Schönaw im chor vor dem boben altar begraben
— gestiflFtet worden. Dieszer biseboff Burekhardt ist in seinen
jungen tagben Bug umb kürtze des nahmens per syneopen genandt
wordten,^) wie dann auch bey unszem zeithen gemeiniglich der so 6
Burckbardt geheiszen Burgk genandt, und die letzte sillben under-
laszen wordten. Ist desz geschlecbts der von Rabenstein, uf Bam-
berger bürg säszhaflft, gebohrn und genanth, sein vatter auch Burek-
hardt, seine mutter aber Judita von Achorn*) gebohrn; ist erstlich
zue Bamberg zue schuel gangen, der lehrung obgelegen undt wohl lo
studirt, also dasz könnig Heinrich ihne Burckhardum, da er er-
wachszen, zu seinem rath und diener hat angenohmmen. Ist erst-
lich probst zue Aschenfenburg, volgendts bischoflf zue Wormbs er-
wehlet wordten. Aber ehe dann er zum bischoff bestettiget, hat
sich ein unversehener zwittracht und entböhrung zwischen könig 15
Heinrichen und Alberto,^ dem alten ertzbischoven zue Maintz zu-
getragen. Dieweill dann er den kayszerlichen hoflF verlaszen, be-
meltem seinem ertzbischoflfen zue Maintz, von deme er bischoflf zue
Wormbs bestettet, angehangen, hat er und sein bistumb nicht
wenige anstösze leiden müszen, allso das kay. Heinrich bemelten 20
bischoflf Burekhardt von seinem bisthumb vertrieben, so lang bisz
kay. Heinrich todtes verschieden.*) Da ist der friedt eingangen
4 amb aus H^, und 8t^. € und — wordten fehlt H^; nnderlatsen wurdt R; wie dann —
wordten fehlt 8t^, 7 Bemberger H*. 9 Aiohorn J?'; Jadica renn Aiohorn B, 6t*,
12 sn seinem core B. 18 Aechenburg 8t*. 20 anstOese gehabt H >, B, 22 angangen 8t*.
ist, bezeugt er bestimmt am Ende dieses Abschnitts, Jedenfalls weist die ein»
gehende Art, wie er hier bei'ichiet, auf ein lebhafteres Interesse^ und die Erwöh'
nung gewisser Einzelheiien auf Autopsie, Die Urkunde, die er nachher ein-
fügt, wird er im Klosterarchiv erhalten haben, — ') Bischof Burkard, oder
Buggo (Trithem. Chronik. Hirsaug.)^ Buckono (Zimmerische Chronik), stand
dem Wortnser Bistum vor nach Münster 1115 — 1150, nach der unten folgenden
genaueren Angabe Aug, 1114 bis 5. Dez, 1149, Die eingehenden Mitteilungen, die
dir Chronist hier gibt, sind augenscheinlich aus einer vita des Bischofs ge-
schöpft, die vielleicht dem Stiftungsbuch des Klosters vorangestellt und jeden-
falls, wie der ausserordentlich genaue Synchronismus am Schluss beweist, mit
grosser Sorgfalt abgefasst war, — *) wohl fränkische Aussprache für Eichhorn;
die Zimmerische Chronik 1, 143 nennt diesen Ort (ungewisser Lage, im Franken-
land?) als seine Heimat („Bucko von Worms, war seines Herkommens von
Ahorn, ein FrankeV» Bei Münster 706 dagegen : Graf von Athom. — •) Adel-
bert I. war Erzb, von Mainz 1111 — 1137 : seine anfängliche Freundschaft mit
Heinrich V, ging seit 1112 in scharfe Opposition über: von derselben Zeit an
muss also auch Burkhards Entfremdung gegen den Kaiser gerechnet werden.
— *) 1125.
— 195 —
und gedachter bischo£f widerumb seines bisthumbs eingesetzt, solches
seeliglich und löblich regireth.
Zue dieszen zeithen seindt durch seine fürderung in seinem
bisthumb diesze 3 cellen — volgendts zue clöstern geordneth —
^ nemblichen Franckenthal ufiF dem Wormbser gäw, Augustiner, Loben-
feldt uf dem Greggäw,^) frauencloster Benedicter ordens, und
Müllnehagen gestiflFtet worden. So hat er, bischofiF Burckhardt, von
dem seinen und auff seinen costen obgedachtes Bernhardinercloster
Schönaw im Ottenwaldt liegendt gestifftet, mit nutzungen begabt,
10 und manchen Clarevalensibus von Erpach besetzt. Dieszer bischoff
Burckhardt hat gelebt zu den zeithen Heinrichs desz vierdten,
Lotharii desz andern und Conradi desz andern Römischen kayszers *)
und Alberti desz eitern zue Maintz, Friderici zue Collen, Ottonis
zue Bamberg, Emichonis zue Würtzburg, Gerhardi zue Aystett,
15 Conradi zue Saltzburg, Sigfridi zue Speyer, Hermanni zue Augspurg,')
ertz- und bischoven.
Alsz mehrgedachter Burckhardt dasz bisthumb Wormbs 35 jähr
undt 3 monath regiret, ist er in eine seh wehre krankheit gefallen,
christlich, andächtig, löblich seine letzte tag beschloszen unnd ver-
^ schieden nonas decembris a? 1149, im bemelten closter Schönaw
von Gunthero, bischoflFen zu Speyer,*) vor dem hohen altar des
chors begraben; nach welches hinscheiden der stieflft Wormbs viel
Widerwärtigkeit und schmählerung erlietten.
Damit aber ein grund der stieflftung dieszes closters gezaigt
-Qb werdte, hat mich nicht bevieleth, den stiflfterbrieflf*) von wortt zue
wortt wie nachfolget lauttende, hiehero zu verleiben:
4 xue cl. gerotten J7, Sf^. 5 Btatt gftw : gebirg H^, S, Sfi, 6 Krackbaw JET', £; Creichgiw 8t\
7 Multnehagen B, 12 kaitern H>, H, 14 Embricas H^; Emriconis R, 19 statt ohrltt-
lich — löblich: und im volkhomlichem alter H^ f dasselbe samt den Worten ohriitlich, and.«
lObl. B; im christl. rolkhom. alter, lOblicb aod andechtig 8tK 20 sonas deo. feMt fli.
25 will ich den . . £r>; hat mich beulet B.
>) Kraichgau: über die von Buggo geförderten Klosterstiftungen von
Oroas^ und Kleinfrankenihal, in der Nähe von Worms, und von Lohenfeld,
östlich von Neckargemünd, berichtet Trithemius, Chron, Eirsaitg, 1, 401, —
•) nach der üblichen Zählung und Bezeichnung: Heinrich F., 1106-— 1125,
Lothar der Sachse 112Ö—1137, Konrad IIL 1138—1152.— ») Die Begierungs-
jahre dieser Bischöfe sind (nach Münster und Weidenbach Kalendarium) Adel-
bert L s. o,, Friedrich, Erzbischof von Köln 1099 — 1131, Otto von Bamberg
1102—1140, Emicho oder Embricho von Würzburg 1125—1140, Gerhard oder
Qebhard von Eichstädt 1123—1148, Sigfried von Speier 1127—1142, Hermann
von Augsburg 1127—1142, — *) Günther, Graf von Leiningen, war Bischof
s)(yn Speier 1142 — 1156; unter ihm wurde Maulbronn gestiftet, — •) Bas lat.
Original des Stiftungsbriefs findet sich in Gudens SyUoge (wo im ganzen
— 196 —
Im nahmen der heyligen untheylbahrn dreyfalltigkeit etc. Ich
Bugo — der auch Burckhardt genandt — von Gottes gnaden der
Wormbischen kirchen bischoflf, allen glaub[ig]en im herrn ewig heyll.
Dieweilln nach formb der lehre von heylligen vättern uns gegeben
wir allhie keine bleibendte statt haben und derhalben sollen mit 5
gantzen cräflFten mit würckhung göttlicher gnaden zue dem vatter-
landt, da friedt und freudt ohne endte ist, versehnen,*) dann so wir
ietzt etwas zue der kirchen Gottes oder dero dienst von unszem
gaben geben mögen, verhoflFen wir darausz eine ewige widervergel-
tung zu empfangen. Ich will, dasz kundt sey und wieszen gegen- 10
wärtigen alters undt nachkommendten, dasz ich dasz ortt Schongäw,
nachdeme ich mir vorgesetzt zuer ehre und dienst Gottes zue ver-
ordnen, damit ich daselbst nach meinem todte von meiner arbeith
ruhendte, habe auszgenohmen und gefreyhet von gerechtigkeit der
güllt und zehendt, entledigt von allem layschen gewalt undt gezogen 15
under herrschafft, gewalt und schütz aller Wormbszer bischoffen,
so ordentlich mir nachkommen, unnd den brüdem, die daselbsten
under st. Benedicti regulen leben, geben, damit ich theilhafftig
werdte aller guthat, so darinnen tag und nacht zur ehre Gottes
vollbracht werdten. Dieszes orth aber ausz grundt undt aigenthumb 20
desz heyligen apostells st. Petri kirchen zue Wormbs, welcher wir
ausz göttlicher gnaden vorsein, und dasz Poppe, gr. zue Lauffen
von uns zu lehen gehabt und von demselben alsz ein affterlehen
Bleyckhardt von Stainach, welcher Bleykardt uf unser begehm
solch orth hat graff Poppen übergeben, nemblich vom bechlin, der 25«
KlUpfelbach genenth wirdt, bisz zue dem bächlin der Blfinderbach,^)
uf beederseits desz waszers an wiesen, ackern, waszer, gesträuszig/)
sambt beyliegendem waldt zwischen Gantzawe*) und Otterspach;
und er graff Poppo hat wider übergeben in unser handt, dasz ich
solches zum gottesdienst verordneth. Ich aber für solches alles 30
3 gläubigem H^, B, 8t^. 7 ▼ersehnen aus H*, B; versöhnen St^; verlohnen 8t^. 8 eu
ehre der H*, B, 8t^. 9 widerlangen oder vergelinng St*. 11 altert das HK | Schonaw
IT«, St^; Schönauwe B. 14 arb. mwet H^, B, St*. \ unnd güllt HK 17 mir nachk. :
mit umbgehen H^, B. \ den br. nach dem lat, Orig,, der brüder StK 20 Dises statt ort
B, I aus« macht, gr. . . . H ', B. 21 wir nach Orig., Cpraesidemut) ; mir St ». 22 Popo
JT*, Boppo B, Pobo St*. 24 uff St«inbaoh St*. 26 Cliffelbach H«, B; Clöffclbach 8t*.
I Blttnderbach aus R^, B, St*; Bruderbach StK 27 gesträsig St*, 28 Gnntsawe £r>;
Gunsawe B, St*.
166 Schönauer Urkunden mitgeieüt sind) S. Bff, Widmans Übersetzung folgt
dem Original mit giemlicher Genauigkeit, ohne Auslassungen oder bedeutendere
Abweichungen. — *) Orig,: anhelare, sich sehnen („versehnen^), — *) Orig.:
BUndenbach. — *) Ofig.: arbustis. — *) Orig.: Ganaaha.
— 197 —
habe ihm zu lehen geben und gelihen uff 2 pfundt — duo talenta
— in der statt Wimpffen, und in 3"^ dörffern Newenheimb, Bottes-
heimb und Isenheimb. Aber der obgenante graff hat solche lehen
widerumb in die handt Bleyckhardts von Steinnach verlihen. Da-
5 mit aber ich denselben Pleykhardt doch mit etwas von wegen seines
christlichen andächtigen willens verehrt, habe ich ausz rath und mit
bewilligen unszerer kirchen ihme und seinen nachkommen denn
kirchenzinsz oder schätz zue Steinach, der im Schaltjahr stehet*)
zue teutsch kirchschlosz,*) dasz er von uns empfahe, verlihen.
10 Damit aber Schönawer freyheit und anders so wir gemacht haben,
in ewigkeit unvoUbrüchlichen bleibe, haben wyr gebotten dieszen
brieff mit ufftruckhung unszers siegeis bevöstiget zu werdten. Be-
stettigung dieszer dinge sein zeugen, vonn gaistlichen Gottfriedt
von Ilauszen,^) probst, Niebelin,*) custos, Gumpertus, probst sancti
15 Cyriaci, Sygfriedus, probst zue Wimpffen, Sygfridus, probst zue
st. Martin, Heinricus von Hauszen,*) decan, Herman, Schulmeister
undt andere mehr geistliche ; von freyhen Poppe, graff zue Lauffen,
Pleykardt von Stainach undt sein bruder Conradt, Conradus von
Hirschenberg, Conradus Sporo ; von lehenleuthen : Gompertus, frey-
20 herr,*) Heinrich Zöller, Berpott ^ und sein bruder Werner, Gerlach
und andere mehr. — Geschehen sein diesze ding zue Wormbs zu
zeithen könig Conradts nach der menschwerdung des herrn tauszenth
hundert und zwey undt viertzig iahr, etc.*^)
Dieszes closter ist erstlich anno domini 1144 aus dem con-
25 venth desz closters Erpach besetzt, darausz ein abbt Embech ^
1 2000 a. HK 4 Stainhaim H^, 6 demselben St*. 6 willene begirdt, H^, B, 8 kirohen-
zinuz oder schaU au« St^; kirchenichata B, 8t* f kircheDBatz H^. | steet %n handen H*,
B, Sfi. 11 ewig xeit nnrerbrocheolich H^, B; ewigkheit nnrerbroobenlioh 8t*. 16 H.
Sohuolmeister (als Eigenname) H*, ähnlieh B. 18 Conradue fehlt H*, 8t*. 19 ron Helfen-
berg H^f Hiefenberg B, | 8pon 8t*. 24 anno d. 1144 fehlt HK 25 Embeyho if', Bf
EiDbeto 8t*.
*) Orig.: censum . . ., qui respicit ad manam episcopi in anno bissextili,
der im Schaltjahr zuhanden des B. steht. — *) Orig,: qui viilgariter dicitur
Kirchlose. — •) Or.: prepositus de Domo. — *) Nibelungus. — *) Henricus
decanus de Domo. — •) vicedorainus. ~ ') Gerboto. — •) Monats- und Tages-
hesUmmung fehlt auch im lat. Original hei Guden. Widmans „etc." scheint
anzudeuten^ dass diese Daten auch in seiner Vorlage nicht vorhanden waren.
— •) Embech, lies Emhricho, Als erster Abt erscheint im Abtverzeichnis
Schönaus bei Widder, Versuch einer . . . Beschreibung der kurfürstlichen Pfdlß
am Bhein (1766) 1, 349: Konrad L, Graf von Henneberg, womit die Urkunde
in Gudens Sylloge S. 16 stimmt. Es scheint aber, dass in diesen Werken nur
die urkundlich nachgewiesenen Äbte aufgeführt loerden, so dass Widmans anders^
woher, etwa aus der Klostertradition, geschöpfte Angabe über Embricho immer
— 198 —
genandt postulierth — erfordert — , welcher der erste abbt diesze»
closters geweszen. So ist ietzo regirender abbt herr Sebastian
Pfungstatt') von Heydelberg gebürthig.
Es liegen auch in diesem closter etliche pfaltzgraven,*) auch
andere mehr graven, freyherm und adels, derer geschlechte abge- &
sterben, alsz die herm zue Lindenfelsz, Bieckhenbach, Brobach
genandt Angeloch etc., undt vohrab im langmänster bey dem altar
vor dem chor drey pfaltzgraven under dreyen langen sandtstainen
ebner grösze nicht dann ihre epithaphia, mit groszen lateinischen
buchstaben darauflF gehawen, habendt, item uflF der linckhen seithen lO
dieszes langen mnnsters haben die herrn von Erpach, nun graven,
ihre begräbt, under welchen etliche geistliches standts, dieweil sie
diaconi oder subdiaconi gewesen, in ihren levitenröckhen, bücher
in bänden habendt, uf ihren grabstain gehawen, unns die demuth,
und wie grosz die kirchendiener und orden bey unszern elltern i&
weeder zue unszern zeithen geachtet, anzeigendte.
Nutzung. Es ist auch zue wieszen, das die nutzung unndt
einkommen desz closters Schönaw ihrer ersten stiefftung nach nicht
grosz noch reichlich noch zihrliche gebäwe gewesen, doch durch
drey dinge von tag zue tage zugenohmmen und gebeszert wordten, 20^
dasz erste, dasz erstlich zu dennen münchen viel leyhenbrüder,
berttling^) genanth, allerley handtwerckher könnendte, in solch
closter seindt uffgenohmmen, welche die wildtnuszen gereuttet, von
tagh zue tag dasz closter und dasz gebäw mit mauren, zinnen, an
kürchen undt häuszern, wie dann der augenschein giebt, gebeszerth, 25
ihre handtwerckher nicht allein zur nothurflft desz closters, sondern
auch andern uf den kauff getrieben, und was gewonnen, dem gemein
drisel^) fürgeschalten und ihr person mit kleinen costen erhalten
B gewessen, welche doch nit aUe alt abt versohiedeD, Bondem ain thail, Ton wegen das sie
der apteyliohen bOrdin amb schwere der seit annd sutragendt ungefeU nit getrawet allein
Tor XU sein, der abtey abgetretten haben Hi, B, St*. | So — gebürthig fehlt H*, 8t*, tteht
S. e Bieck. — Angel, fehlt H^, B. 9 nichts H^, B, St*. 10 rechten seithen R^, B,
St*. 14 tiait unns: unnd H^, B, St^, 16 bey unssem zeitten gegen nnsem eitern H^,
B. 19 noch — gebftwe fehlt H^; raylich noch gebew sierlich B; nach gepür sierl. St*,
I durch aue H^, B, St*t auch St^. 28 allerley handwerks kommen H* ; a. handwerckh»
kummendt B. 25 gebesserth, mit gebew und sinnen gexieret an menr, kirchen und heuser
HK 28 drüsel H^; dem gewin desselben St*. \ furgesohlagen H^, B, St*.
noch ZU Recht bestehen könnte. — *) Nach Widder a, a, 0. wurde Sebastian
Pfungstatt erwählt 11, Jan, 1629, und starb laut einer „fMch vorhandenen (bei
Widder abgedruckten) Grabschrift^ 9, Aug, 1554. — ') Pfalggraf Konrad bei
Rhein und sein Enkel Heinrich der Jüngere und andere, Widder i, 347 f, —
■) s, 0, S, 168, — •) Schatz, auch trisol, trisur, tresem, aus fre, trösor, Schm.
— 199 —
worden ; dessen uff eine zeit zwischen denn conventualen und bertt-
lingen von wegen dasz die berttling der conventualen alte schuch
nicht tragen wollten, eine empöhrung under ihnen entstanden, dasz
ein berttling uf die sach ging, wie dann solche histori in einem
5 fenster solches closters noch geschmeltzet stehet. Ich habe auch
selbs in meinen jungen tagen etwann viel berttling, die ihre Woh-
nungen in sonderbahren gemachem in der alten stainern behauszung
bey dem keller dieszes closters betten, darin sie ihr handtwerckh
trieben, gesehen.
10 Dasz ander, das mit der zeith dieszes closter von vielen an-
dächtigen personen, so alda zum theil begraben, und andern be-
gabt worden.
Zum dritten dasz wohlhauszen etlicher undt vorab dieszes
löblichen noch lebenden praelatens, herm Sebastian, meines beson-
15 der gnädigen herrens; wiewohl in dieszer schweren zeit dieszes
closter zue deme, dasz es mit groszen gastungen, atzungen und
andern beschwerth, allerley widerwärtigkeithen entgegengangen, hat
sich dannoch alleweeg dieszer fromme praelat ausz gottlichem ein-
sprechen darein geschickth, dasz er solch closter bey seiner freyheit
20 und innhaben, auch einen gnädigen landtsfürsten undt genaigte
nachtbauren erhalten undt behalten. Gott wöll, lenger.
Newenburg ob Heydelbergh.*)
Ungefehrlich umb diese zeit^) ist das closter Newenburgkh
etwann ein schlosz ob Heydelberg am Necker liegendt erstlich zue
25 einem stifft regulierter chorherm, folgendt zue einem frauencloster
durch pfaltzgraflF Conradt,^) zue Schönaw begraben, der Heydelberg
erweitert,*) verändert wordten.
1 detten — f^esohm. stehet fehlt H*, B; die StgUe iat nachher an %oenig piueeudem Ort einge-
füffi, 6 beeiling »tete M^, 7 Btmdem gem. H^, B, 8t^. 8 anuder dem keller H^.
10 Ton aus 8t*; mit StK 11 und and. fehlt Hi, titekt B. 18 allweg mit göttlicher hilff
Hl. 20 bey sein freyhelten behalten ITi; wie 8t^ auch B. 81 Gott w. I. fehU Hi; Gott
gebe lenger sein gnad B. Diesen AheatM von Abt 8eb<i9tiaH hat St"* durch Auemersung des Per-
eönlichen stark abgekürat* 96 statt Schönaw begr. : Schirmherren B, 87 ernewert 8tK
') Stift Neuburg, oberhalb Heiddberg, am rechten Neckarufer. Eine
kurze Geschichte des Stifte bei Widder a. a. 0. 1, 246, — ') nämlich in welcher
Schönau gestifftet wurde, 1142, — •) Nach der am besten begründeten Nach-
richt (a, Fickler in Schönhuth, Burgen und Klöster Badens u. s. w. S, 400)
ist Neuburg 1134 van einem frommen Franken Anselm als Mannskloster Bene-
diktiner Ordens gestiftet worden, und Pfalzgraf Konrad, Bruder Friedrichs I.
Barbarossa, hat 1196 dieses Mannskloster nach Heidelberg verpflanzt, um auf
semer bisherigen Stätte in Neuburg Nonnen desselben Ordens einzufahren. Der
Ausdruck: „Stift regulierter Chorherren"^ wäre demnach unzutreffend. — *) UnU
— 200 —
Wieszenbach ob Neckersgmündt.
Umb diese zeit — wiewohl etliche wollen unlang darnach —
al8z das closter Elwangen, davon wir obgehört, davor gestieflftet,
haben die graven von Dielsperg dasz closter Wieszenbach, ein halbe
meyll ob dem stättlein Neckhersgmüendt gelegen, dasz auch etwann 5
darein zinnszbahr gewesen sein solle, gestiflftet, under gehorsamb
eines abbtens zue Ellwangen geben, der solch closter mit Benedic-
tinern besetzt. Es ist schlecht alda gehauszet worden, bey men-
schen gedächtnusz haben die von Elwangen Wiesenbach mit sambt
den zehenden zue Schrieszheimb an der bergstraszen etc. einnem 10
abbt zue Schönaw verkauflft,^) der ein- oder zwen brüder seines
Ordens etlich jähr darinn gehabt. Aber seider der zeit der strittigen
religion in Teutschlandt liegt solch closter öedt und unbesetzt.
Ursach der stiflftung solches closters ist, dasz denn stiflftern
geben worden seind die leiber zweyer martirer, st. Mammae und 15
Benigni, welche zu den zeithen Herodis gemarttert in dem hohen
altar zu Wiesenbach beschloszen, aber nun bey solchem altar zur
linckhen seithen an der mauer in einen stainen saarg begraben
liegen, uf welchen saarg diese nachfolgende zween vers gehawen
sein : 20
Marames cum sancto pro nobis ora Benigno
Et simul*^) Herodis trucidati tempore testes.
Allerheyligenberg zu Heydelberg.
Ich solte allhie auch schreiben von dem closter Allerheylligen,')
dasz auch nun unbesetzt und in der brach ligt, under gehorsamb 26
2 bei tfi anderer Anfang, ohne die Zeitbestimmung, 5 dasz — solle fehlt 2/', steht B,
10 Sohlierstain H^, B, 13 ungcpflantst H*, Bf ist... unbewonth StK 16 Mammes
B. 22 tnintati für truncati J/>, Bf trancati 8tK 24 Allorb., ea Haydelberg, ob H.
geloRen B. 25 und — ligt fehlt HK
Konrad dem Hohenstaufen, von 1155 an^ begann der erste Aufschwung Heidel'
bergsy das damals noch aus einem einfachen Dorfe bestand (Schönhuth a. a. 0.
44)9. 449). — *) Nach Widder a. a, 0. 1, 365 ff, hat Ellwangen „nach 1370^
den Kitxhensatz in Wiesenbach, und wahrscheinlich auch die Pi'opstei^ an
Klotittr Schönau gegen andere Besitzungen eingetauscht. Nach Widman wäre
die Abtretung jedenfalls der Propstei erst anfangs des 16. Jahrhunderts, „bei
Menschen Gedächtnis^ geschehen^ und gwar als Verkauf nicht tauschweise, —
*) Und ihr andern, zugleich mit ihnen , . . erwürgten. — •) Über den nördlich
von Heidelberg gelegenen Heiligenberg s. o. S. 39. Sein Gipfel war einst von
drei altgermanischen Ringwällen geschützt und trug zu Römerzeiten eine Merkur*
kapelle. Nachdem dir Berg von Ludwig HL dem Kloster Lorsch geschenkt
— 201 —
eines abbtens zu Lorsch. Dieweillen ich aber keine gründliche
gewieszheit habe bekommen mögen, zue was zeithen oder wer
solchs gestifftet, hab ich nicht besonder davon wieszen zue schreiben.
Allein ist vermuthlich, dasz es ein alt closter sey, doch nicht so
5 alt alsz st. Michaels klösterlein darbey liegendt, welches lang da-
vohr, ehe die pfaltzgraven ihre hofifhaltung nacher Heydelberg ge-
zogen, aus einem schlosz oder burgkh zue einem clösterlein ge-
stifftet. Desz stiflfter^) ligt in der kürchen bey der thür begraben,
uf welches grabstein wie nachfolgeth diese vers gehawen seindt:
10 Hazeck Ricfridi poscens hie sepeliri
Praedii equestri cessit huic doraui.
Hie considentes eins obitnm recolentes
Sint ut perenno vivat et ipse deo.
VIII cal. decembris obiit Gazeca.**)
15 Ob diesze carmina mit Prisciano eines sein,^) will ich nicht
vertheydigen. Wie sie uflF den grabstein gehauen sein, also hab
ichs abgeschriben, daran keinen buchstaben endem wollen.
1 Die zieei ersten Sätze bei U^ wutammengetogen, 7 aus . . . Ir hoffstatt sa . . . H^, B,
8 8t. Dess: Dfser H^. 10 ff. Die Verse zeigen hei Hi, R starke Verderbnis. 14 Haoeok H^f
Hatsem R; VIII cal. — Gaz. fehlt Ä». 15 Ob — woHen fehlt JJ«, steht R, StK
war, gründeit ein Lorscher Abt zioischen 665 U7id 877 auf aeinsm Gipfel ein
Kloster mit dazugehöriger Kirche, geweiht allen Heiligen und besonders dem
heiligen Michael: daher der frühere Name Allerheiligenberg, Infolge des
steigenden Wohlstandes dieses Klosters wurde am Ende des 11, Jahrhunderts
auf dem südlichen Vorsprung des Berges ein zweites Kloster, zu Ehren des
h, Stephanus, angelegt, das schon in aller Zeit infolge einer Verwechslung
mit dem obern Kloster ebenfalls Michaelskirche genannt tcurde. Widman redet
zuerst vom untern, oder Stephanuskloster, nachher vom obern. — Es ergibt sich
aus diesem Abschnitt, dass Widman von dem Lorscher Kodex, aus welcliem
die obigen Angaben geschöpft sind, keine Kunde hatte. — *) Ein Stifter dieses
Namens ist in den auf den Abrinesberg (Heiligenberg) beeüglichen Urkunden
des Lorscher Kodex nicht zu finden : dagegen darf als Merkwürdigkeit ange-
führt werden, dass in der Urkunde von 1094, in welcher die Stephanuszelle
mit Gutern ausgestattet wird, unter den Zeugen weltlichen Standes ein Rifridus
und ein Razecho (vgl. die Namen im ersten Distichon!) genannt werden. —
•) Besserungsversucht sind an diesen Distichen woM vergeblich, da nicht aus^
zumachen ist, welche Mängel dem Verfasser und welche dem Abschreiber eur
Last faUen. Wenn in der letzten Zeile Gazeca die richtige Lesung ist, so
scheint dieser Name auch in der ersteti Zeile eingesetzt und auf eine Hazeca
(häufig vorkommender lYauenname) gedeutet werden zu müssen, welche als
kinderlose Witwe eines Rikfried ihr Rittergut den^ Kloster vermacht. Sonstige
mögliche Besserungen : poscens ossa hio . . , oder poscens hie se sep . . . ; prae-
dio ... — •) = den Vorschriften der Metrik entsprechen.
— 202 —
Gnadenthal.
Anno domini 1264 ') haben die graven von Krautten dasz
frawencloster Gnadenthal, ein halbe meill von Schwäbisch Hall
liegendt, gestifftet, ist Bernharder ordens. Etliche wollen, Krautten
undt Rieneckh*) sey etwann ein geschlecht; so wollen etliche, 6
Krauten sey der graven vonn Hohenlohe geweszen, welches mir
doch nicht wieszenth.
Anno domini 1577 am sontag desz advents ist die letzte nonne —
priorissa, ihre Schwester Röszlin ist bey 6 jähren vor ihr gestorben — in
emantem closter Gnadenthal mit todt abgangen, ist eine von Ellerichshauszen 10
geweszen, haben jährlichs ein genandtes vom Hohenlohischen schultheiszen
gehabt. Nun aber ist dasz einkommen desz closters dnrch die graven von
Hohenlohe eingezogen worden etc. Es seindt gravinen und von adel in disz
closter uffgenohmmen wordten. Eine grävien von Württenberg, Margaretha
genandt, ist äbbtiszin darinnen gewesen, maszen ihr grabstein daselbsten 15
zue finden.
Vom Tempelorden und warumb sie auszgetilligeth
wordten.')
Anno domini 1307 allsz der Tempelherrn orden blfiet und in
würdten war, an ehren und gutt zuenahmen, wurden ihnen ihre 20
nachtbauren undt anstöszer abholdt, gedachten täglich, wie sie ausz-
gethilliget würden, damit sie ihre gütter überkämen und in ihren
4 die g: Ton Krautten Ifi. 5 Bieneckh aus J?; Benokh St^; Beneck H^, 8t*, ] so —
wieuenth f4hlt Et, 8t*; bei B vtratammat, 16 H^: Die leUtte olosUrfraw Ut eine Ton
BUeriobshaoeen geweeen. Und alex eie solch closter vor ierem endt noch einmal an sehen
begert, starb sie nnderwegen, bald sie solches closter ansichtig wnrd; ähnlich B, 8t*. 19 A.
d. 1180 hat der HK 21 nndt anst. fehlt HK
. *) Nach Gmelin 470 ist tUis Kloster in den Jahren 1240—43 von Konrad
von Krautheim, einem Schwestersohn Gottfrieda von Hohenlohe, gesttftet worden,
und Mwar zunächst in Hohbach an der Jagst, von wo die Stiftung sofort 1245
nach Gnadenihal verlegt wurde. Über Geschichte und Besitzungen Gnadenthals
8. Gmelin a, a. 0, und 235 f,, wo auch die frühere Literatur Über das Kloster
verzeichnet ist, — *) Bieneck in ünterfranken bei Gemünden, Über die Herren
und Grafen mu Bieneck s, WFr, passim, bes, 6, 155, wo ein Stammbaum dieses
Geschlechts für das 13, und 14, Jahrhundert entworfen ist, aus welchem sich zwar
die Verwandtschaft zum Hause Hohenlohe, aber keinerlei Beziehung zu den
Herren von Krautheim eingibt, — •) In dem folgenden Abschnitt benützt Wid-
man eine ausführliche Quelle, deren Ursprung noch unermitielt ist. Nach ihren
sprachlichen Wendungen zu scMiessen war sie deutsch und stammte von einem
kathol, Verfasser des 16, Jahrhunderts, der die von der protestantischen Bs'
wegung und dem Bauemaufruhr her ihm gewohnten Farben und Pinselstriche
(uffruhrische predicanten und placentenbackher u, ä,) Mur Belebung seines
Bildes benütgte.
— 203 —
kachen zuegiengen.^) Also weill der tempelherrn profess under
andern keuschheit zu halten innhielt, wardt täglich durch der tempel-
herrn abhuldigen ') dem gemeinen mann eingebildet, dasz nicht alle
ding bey denn Tempelherrn keusch weren. Dieweillen dann der
5 gemeine mann baldt zue viel glaubig und zur aufruhr genaigt,
wurdte man ie mehr undt mehr dieszen ritterbrüdem allsz Tempel-
herren abgönnstig. Dasz stunde ahn bisz anno domini 1308, zue
den zeithen kayszer Heinrich desz achten undt pabst Clementis
desz f ünfften, der zu Pictavia hoff hielte, dasz ein Burgunder Jacob
10 genandt sich in Tempelorden begab, sich so wohl hielte, dasz nach
absterben des hochmeisters oder obristen dieszes ordens, der sein
anweesen und hoflfhalten einem f ürsten gemäsz dazuemahl in Franck-
reich hielt, dieszer Jacob hochmeister und obrister dieszes ordens
wurde. In deme begab sich ein krieg zwischen könig Phillippszen
16 von Franckreich und dem hertzogen von Burgundt. Nun hett dieszer
Jacobus könnig Phillippszen von Franckreich ein kindt ausz der
h. tauflF erhebt, dasz er sein gevatter war und mit einander in
groszer freundtschafft stunden. Demnach begerte könig Phillipps
an Jacobum hochmeistern hielflF wider die Burgunder. Solch be-
20 gehm waigerte Jacobus könnig Phillippsen, vieleicht vermeinendt
ihme nicht wollte gebühren wider sein vatterlandt zue reiszen ; zum
andern, dieweill sein orden der Templirer auch viel häuszer in
Burgundt betten, besorgte hochmeister, so er dem könig htilflfe oder
beylegung thette, dasz spiel wurdte über ihren orden zueletzt auch
25 auszgehen. Demnach schlueg er dem könig sein begehren ab.
Darausz folget, dasz könig Phillipps disem hochmeister abholdt war.
Da solches des königs räthe undt ambleuthe — die nach der Tem-
pelier gütter günnten — merckthen, haben sie täglich den könig
undt gemeinen mann in Tempelier gehüetzt,^) ihnen uflFsätzig ge-
30 west und gesagt, dasz dieszer orden dem französischen reich un-
nütz sei, änderst nichts thetten alsz umb sich grieffen, was wägig
werdt^) kauflFen; und wa der könig disen orden in seinem könig-
reich nicht auszreuttete, würdtens in kurtzen jähren über ihn ausz
zuefallender reichthumb herschen, so aber der könig diesen orden
1 sueglengen unnd inen Ire kirchen snaigethen Ifi, B, St^. 5 suvil baldtglaublg B, su
vil bald glaubt 8i*, 6 »taU alti: den 8i^. 7 hU abgönnstig: abholdt H^. 9 PicUvio
B, rr aues dem tauff gehftbt H^, B. 21 rae streitten H^, B, 22 Templarer «fete H^,
B; Tempelerer öfter, Sn. 26 abh. ward 8t*, 28 günnten: trachten H*, 8t* f gerten B.
^) in ihren Küchen ab- und zugingen, um einen guten Bissen su erhaschen,
») die ihnen Missgünstigen, — •) geheizt. — *) was beweglich (feil) werde.
— 204 —
ausztillige, werdte er einen groszen sehatz bey ihnen finden, sambt
ihren güttern einnehmen, dardurch sein reich versterekth werden
seinen feinden zue widerstreben. In summa könig Phillipps hat
ihme Roboams rath laszen gefallen, angehebt den Templiern ihre
gütter, Obrigkeit undt freyheit, auch ihre person, wie andere layhen, 5
für weltlichen gerichtzwang einzuzihen. Da solches die uflFrührischen
praedicanten und placentenbackher gemerckth, haben sie angehebt
solchen orden und dero leben an der cantzel zue verachten, und
dieweil der könig durch die finger sähe, wurden etliche Tempelier
von ihren nachtbauren angegrieffen. Dieweillen nun sich ihrer et- 10
liehe zur gegenwehr setzten, wurdten ihrer etliche gefangen, etliche
getödet, dasz ihrige genommen, ihre häuszer geblünderth, deszhalber
groszer uflFlauff in Franckreich wordten. Alsz nun die Tempellier
gesehen, dasz solche durchechtung von könig Phillippsen herrührte,
haben sie sich deszen bey pabbst dementen beclagt und umb hülflf 15
angeschrihen. Alsz aber pabst Clemens fulminationes wider könnig
Phillippsen liesz auszgehen, betrohete könig Phillipps dem pabst,
wa er seine fulminationes nicht einstellte, wolte er ihne nicht we-
niger wie die Tempelherrn angreiflfen. Und damit könig Phillipps
undt seine auffrührer ihrer rauberey ein glimpf schöpfften, erdach- 20
tens etliche articul und bezieg wider die Tempelierer, under welchen
die vornembste diesze waren: dasz sie Christum lesterten, ver-
spotteten, verlachten undt verschmäheten, bindnus mit den Türckhen
und Sarothen gemacht wider die Christen. Clemens, vielleicht ausz
forcht, glaubte dem bezieg, stellte die fulmination ab. Da gieng 26
erst die durchechtung der Tempellierer ahn, und zöge könig Phil-
lipps mit macht wider sie, nähme ihnen alle ihre Schlösser, statte
und fleckhen etc. und was der gemeine mann in ihrer empöhrung
ihn hette gelaszen, dasz nahmen diese hin, butzen und stihl; er-
stach die Tempelirer, führte ihrer viel gefangen gen Pariesz, die 30
er nach harter seiner Inquisition zum fewer verurtheillte alsz ketzer,
unangesehen, dasz sie vorangeregtem bezieg bis in todt wider-
sprachen undt kühne bekandten. Dannoch wurden sie verbranndt,
damit ihren durchechtern ihre gütter wurdten, ohne der hochmeister,
3 gesterckt werde seinen feinden naohcueylen und su w. Ifi. 5 andern layben 8t^.
€ weltlichen aus H, St^ ; rechtlichen St^. 8 das leben der cancel H>; aufF der cantiel
St^, 11 der gegenwehr gebrauchten B^; Inns gegenwehr satsten £. 14 durchhengung
Hi, Ji. n trawet köoig J?, StK IB Templiter Sf^. 24 Saracenen gemacht Hi, B,
25 fulminationes H^, K, St'^. 23 fleckhen ein H^, K. \ Ihrer eroberang Ifi, R. 29 in h.
gel. au* //>, inen B, ihm St^, \ buUen u. »tibi fehlt H>, steht B. 80 erstachen . . . für-
ten .. . HK 31 harter peinlicher H', B, St*. 33 unnd Christum bek. if », B, 8tK
84 disen achtem H>; inen dnrchächtern B,
— 205 —
dieweil derselbe gesalbeth war — dann dazuemahl die hochmeister
disz Ordens wie die könige gesalbeth und geweyheth wurdten —
wurdte er sambt einem ritterbruder seines ordtens, des delphin zu
Vienna bruder, gen Lugdon zum pabst demente geführt, daselbst
5 durch könig Phillippsen oratorn für einen ketzer angeklagt und
nach langer handlung sie beede widerumb nach Pariesz geführt,
daselbst zum todt verurtheilt. Undt alsz ihme in beysein zweyer
bäbstlicher legaten das urtheil vorgeleszen, sprach der hochmeister :
ich bekenne dasz ich gegen Gott eines todtes schultig, aber dieszes
10 beziegs im urtheil begrieflfen unschultig bin; darauflf will ich sterben.
Und liedte also den todt des fewrs gedultig, im christlichen glauben
beständiglich, im beysein könig Phillippsen etc.
Von dieser thatt schreibt Sebastianus Münsterus,^) dieweil die
weit sey gestanden, habe Gallia kein tyrrannischers werckh alsz
15 dieszes vollbracht und kein elenderer anblickh, doch standthaflfter
exempel dann dieszes hochmeisters gesehen. Dann er war an der
peinlichen frage ellendt zurriszen wordten.
Damit aber dieszer könig seinem geitz ein genügen thette,
hat er unlang darnach allen Juden in seinem reich dasz ihre ge-
20 nommen, allein wie sie der gürttel begrieflFen mit den kindem ausz
seinem landt gejagt.^
Da aber andere länder gesehen, dasz könig Phillipps seine
tyrannische handlung wider die Templer so schlecht hinausgangen,^)
hat sie der geitz auch beseszen, und haben gleich wie in Franck-
25 reich wider die Templer getobeth, geraubeth, und welche Tempel-
herrn nicht von ihren freunden, bis dasz unsinnige volckh auszge-
tobet, verborgen und heimblich verhalten, seindt alle zu todt ge-
schlagen wordten. Dann der gemeine mann tobte umb der Templirer
fahmus, aber der laygische magistrat umb ihre gütter und herr-
30 lichkeit.
Ausz oberzehltem ist gutt abzunehmen, dasz alle Templierer
nicht auflf einen tag^) wie etliche erdichten, sondern erstlich in
4 SU Diana B, HK \ Leon H^, B; Llon 81*, 6 sie beede aus H\ B, St^i tio baldt StK
7 ihnen in ff', B, 8t*. 13 »taU Von — Maniterns : Vnnd wollen St*. 18 aU sein geitz
H^, B. 22 brtteder ges. H^, B, St*. 26 geraibt, nnd Hi, B. 31 ra Ternemmen fii, B, StK
*) Zusammenfassendes Citat einiger Sätze in Münster S. 200, wo übrigens
die Geschichte von den Templern anders und viel kürger als bei Widman er-
zählt ist, — *) Die Judenverfolgung ist Münster 8, 20()f, ebenfalls an die Ge*
schichte von den Templern angeschlossen, aber von einem anderen Beweggrund
hergeleitet, — •) so schlicht, gefahrlos, abgelaufen, — *) Diese Meinung, die
damals verbreitet gewesen zu sein scheint, findet sich z, B, ausdrücklich bei
— 206 —
Franckreich undt folgend! in Teutsch- und andern mehr landen
nacheinander seindt auszgetielliget worden.
Allsz nnn dieszer orden auszgetielligeth und die unsinnige
weisz der tobenden zurgangen, hat sich der laysche magistrat,
welche der Templer gütter zue sich gerapszt, gegen deroselben 6
underthanen mit täglichem dienen^) undt andern exactionibus viel
stöltzer, rawer und härter dann vormahlsz die Templirer gehalten.
Wann bey den Templierern alsz geistlichen, die dann gewönlich
ihres brodts milt sein, die underthanen ihre gülte brachten oder
dienten, so gab man ihnen vollen hallsz, aber nun bey dem lay- lO
sehen gewalt, die ihre gütter eingenohmmen hatten, nicht einen
birenstihl. Da erwuchsz erst bey dem gemeinen mann ein spatte
rew, dann sie davor meinten, wann die Templierer alsz ihre herm
getödet würden, so würden sie frey und ohne herrn sein. Da ge-
schach ihnen wie den Juden mit Roboam. Die Templer hatten sie 15
zu zeithen mit kleinen rüthlein geschlagen, dasz ist kleinen diensten,
aber nun diese mit geiszeln und scorpionen, 3. reg. 12. Da wolte
sich der gemeine mann wider rotiren, und sagten dasz die kirchen-
gütter mit nichten denn layen, ihren pracht und stoltz damit zue
treiben, gehörten, sondern man solte der Tempel gütter widerumb 20
in nutzen der kirchen oder spittal der armen wenden. Diesze newe
empöhrung zu friden ist anno domini 1311 ein concilium zue Vienna
gehalten undt erkandt wordten, dasz der Templer gütter zue wider-
eroberung der statt Hierusalem und desz gelobten landts gebraucht
und dem Johanniter orden, die auch zue beschirmen die Christen 25
im gelobten landt gewidmeth, zuegestellt solte werdten. Es ginge
aber schmahl genueg zue.
Diesze greuliche geschieht zu melden bin ich verursachet
worden, abzueleynen, damit nicht gesagt möchte werdten, ich be-
rümbe unszere eitern, dasz sie milt sein gewesen mit kirchen- undt 80
clöstem- etc. stieflften, und geschweige der Templierer, welche nicht
allein zu den zeiten unszerer elitern dasz ihre genohmmen, sondern
auszgerottet und getödet seindt wordten. Darzue sage ich: 1.) es
ist oflFenbahr, dasz der teuflFel alleweg seinen hauffen neben den
1 mehr ODden S. 5 gerapsst: geBabt(?) H^, R; gesaot (Korrtktur) SO. 9 exaot.: b«sohwe-
rungen H^, B. 9 wan die H^, B, St^. 17 Das Citat fehlt H«, B, St*. 18 wardt tioh
St*. I rotiren: rotten JET«, B. 22 friden a%t» Ä«, Ä, Si^; finden Sl>. | Vienna: Diana
H S B. 29 nicht feMt Hi, B, StK SO sie milt atu 8t*i sie nicht StK 81 welche m,
Bt^i der Nom. durch Zeugma mit d^n leWen Verben; dU Xonwtr, verlangt welchen.
Lorenz Fries in Ludewig^ Wirzhurg, GeschichUchr. S, 695, — *) täglich ge*
forderten Frondiensten,
— 207 —
kindern Gottes uff erden hat, welcher hauffe die kirche anfiecht.
Ob nun schon solcher hauffe ein Zeitlang wider die templer gesie-
geth, seind doch andere stifftungen nicht allein blieben, sondern
alles gemehret, auch der Johanniter ordeu an deszen statt wie et-
5 liehe schreiben uffgerichtet wordten, 2.) zum andern, dasz dieszen
Tempelirem etliche, änderst alsz es an ihme selbst, viel laster undt
schandt zue legen, nicht glauben geben werdt.*)
Es haben auch die Juden den Römischen haubtmann, der
Christum hatte, seinen knecht gesundt zue machen, berühmbet,
10 sprechendte: er ist würdig, dasz du ihme seiner bitt gewährest,
dann er hat lieb die Juden und hat uns eine kirchen oder schuel
gebaueth.
Thrittemius abbas Spannamensis alsz er die Gallos erhebt,
schreibt von ihrer mildigkeit der kirchengebäw und zierdte, dasz
15 sie eine kirche mit eyttel sielber gedecketh haben, und dasz erste
kinndt, so darinnen getaufft wordten, habe uff die gewönliche exor-
cismos wunderbahrlichen allewegen geantworttet : amen.^)
AUsz im concilio Ephesino erkenneth, dasz die mutter Christi
auch theotocos, Oeoroxo;, die mutter Gottes genandt soll werdten,
20 haben die Reuszen zur ehre Christi unnd seiner mutter Mariae ihre
hauptkirch mit einem guldinen tach laszen bedeckhen, und uf ihr
sprach genanth Alta Bosim, zue teutsch die fraw mit dem guldinen
haubt.
Newburg. Maullbronn.
25 Anno domiui [1128] ist dasz closter Newburg im forst^) ge-
stieffitet, von welchem folgendts Maullbronn im Würtenberger landt,
st. Bernhardi ordens, gepflantzet wordten.
4 alzeit gem. HS alis B, alsx St^. 6 etliche fehlt Ji^, B. \ anndere dann Inn lelbe B,
a. d. im eelbst 8tK 10 dn la H^, B, fitK 13 Sponamensit Hi, B. Iß gewOnl. fragen
Jf 1, B. 18 Also anch im BK 9$ Basin H^, B, St^. | die frey B, H5 [1128] aw
Münster, 1820 8t K
^) Der Schliiss ist anakoluthisch, = dass ihnen daher nicht Glauben ge-
schenkt werden darf, — *) In des Trithetnius Chronicon von der Franken
Ursprung (deutsche Übersetzung 1606) wird S, 287 von König Dagobert be-
richtet, er habe die Kirche im Dionysiuskloster y^mit lautem Silbern Tafeln
oder Schienen^ bedeckt; die Geschichte von dem Amen respondierenden Kinde
ebenda 8, 289, Doch sagt Trithemius nichts von den Exorcismen noch auch
davon, dass das Kind der erste Täufling in jener Kirche gewesen, — •) bei
Hagenau im Elsass, Der Säte stammt aus Münster S, 676, von wo auch die
Jahreahi eingesetzt worden ist. Die Zahl 1320 muss auf einem Schreiberirrtum
beruhen.
— 208 —
Zur zeith*) desz interims anno 1548 war abbt Heinricus,*)
ein eyflferiger papiest, der sein bedenekhen uf kleine zettuln, blosz
davor vom interira,') geschriben, so hinder ihme gefunden worden.
Soll denn münchen den canonem gelesen haben,*) gelehrter dann
sonst gemeiniglich die abbt etc.
Lammersheimer sollen die ersten stiffter sein, etwan herm. — Valen-
tinus Vannius. — M. Job. Magirus [Bacnang:] creatur praepositus Stutgard.
— Jacob Schropp.*)
Undt damit ich meines vatterlandts Schwäbischen Halls nicht
vergesze, will ich von stieflftungen etlicher kirchen inn und umb 10
bemelte statt gelegen allhier wiederumb meidung thun.
St. Johannis hausz zue Hall.
Anno domini 1228 ist dasz st. Johannis hausz ^) sambt einem
spittal der armen darzue gehörendt zue Hall gestieflftet, und der
mehrer theil von den Gulden von Gotwaldhauszen, davon ich hie- 15
vohr meidung gethon, welche die pfarr Gotwalthauszen mit allen
zehenden und nutzungen etc. darzue geben, auch von den graven
vonn Krautten, herrn zue Limpurg und denn von Thurrn,') auch
von den Sulmeistem dotiert und begäbet wordten, also dasz alleweg
3 priester Johanniter ordens darinnen die kirchen zu versehen ge- 20
halten wordten. Alsz solche stieflftung unlang gestanden, seindt
I Zur-~Schropp fihU B, StK 7 Bomag: St^. 13 das JohannitorhAnss Ht, Johantser^
haut« St*. 14 gestiefftet, unnd anno domini 1404 die kiroh lenger gemacht worden B,
19 Sulmeistem aus H\ H% H^; Sohuelmeistem 5/i. 21 geh. soUen werden H2, R, St*,
I nun lang B.
') Von den folgenden Absätzen ist der zweite mit seiner Aufzählung der
evang, Abte sicher nachwidmanischy beim ersten ist dies loenigstens wahrscheinlich,
besonders wegen des Ausdrucks „eifriger Papist^, — *) Heinrich Reuter ; über
sein Wirken während des Interims s. Bossert, Interim S. 68, — ') Als Grund"
gedanke seiner ablehnenden „Bedenken^ zu verstehen, = lasst uns unbehelligt
mit dem Interim (?), — *) Das kanonische Recht erklärt, — ») Valentin Van-
nius (Wanner) wurde als erster evangelischer Abt eingesetzt 1558; Johann
Magirus von Backnang starb als Propst zu Stuttgart 1614; Jakob Schropp
(über seine Jugend Bossert^ Interim S. 85) starb als Abt von Maulbronn, Württ,
Kircheng, 392, — •) Das Genauere über dieses Spital, wonach die Stiftung
selbst schon vor 1228 fällt, in diesem Jahr dagegen eine Neubegründung statt-
fand, ist Herolt 46 f und Gmelin 452 ff, dargelegt. — ') Die HetTen „von
Dürne"" und ihre Schenkung s, WFr, 9, 13 ff.
— 209 —
die comenthherrn mit den armen ihres spiettalls nnfleiszig geweszen,
also dasz sie nicht allein übel gespeiszt wurdten, sondern dasz
Johanniterhansz zargehen laszen, nicht inn dachung gehalten, dasz
die armen im regen gelegen. Dahero die von Hall verursachet,
5 sich dieszes spittalls zue underfahen und einen wechszel mit abbt
undt convent zue Chomburg getroflfen, dasz die von Chomburg ihre
behauszung undt hoff, so sie dazuemahl zue Hall, da ietzo der
spittal stehet, gehabt, dennen von Hall haben zugestellt. Dahin
die von Hall gegenwartiges spittal gebaueth,^) wie auch in alten
10 brieffen gefunden dasz newe spital genandt wirdt, von wegen desz
alten spiettalsz, dasz wie erzehlt bey den Johannitern gewesen.
Doch was nutzung nit den spittallem, sondern desz ordens per-
sonnen zuegehörig, ist bey dem Johanniterhansz blieben. Und die-
weil dieszer spittal bey den Johannitern gewesen, ist auch der
16 mittel altar undt erste pfröndt dieszes newen spittalsz in der ehre
st. Johannis dedicirt undt geweihet wordten. Dagegen haben die
von Hall denen von Chomburg ihre behauszung zue Hall ob st.
Michaels kirchen liegendt mit ihrer hoffrette ewiglich zu haben ein-
gegeben.*)
20 Wie herr Conradt Gieckhenbach wein bekäme.
Ich werdte verursachet, allhie ein schertzliche histori zu mel-
den. Im Weyller bey st. Johannis kirchen, davon hievohr meidung
geschehen, ist gesäszen ein priester, herr Conradt Gieckhenbach
genandt, welcher eine reyliche stiefftung in ermelte st. Johannis-
25 kirchen gethan, nemblich dasz ihm mit allen priestem zu Hall nach
seinem todt ftinffmabl solte ein jahrtag gehalten werdten. War ein
welttmensch, in welches behauszung die edlen zue Hall pflegten
zue zechen. Uff eine nacht, alsz ihme wein zurrann und dazuemahl
die portt alleweg gegen voorstett zue Hall beschloszen war, nahm
30 er einen brinnenden schaib an eine Stangen, regte ihn über sein
2 oonventer H^, B; commenter ff'; commentbnr H\ 8 deokhtiDg geh. HK 4 Das die
Ht, JET', B, 8tK 6 sne underttehen H^, B, St^. 1$ dotiert undt 8t*. | geweihet auH
fli, JET«, B; gerichtet 5<i. 18 mit — hoffV. ftMlt ffi, gfeht B; hofsfette 8t^. Sl ein
schimpfliche Jff». 34 reichUch H», H*, H*, 8t*; reylich auch B, öfters vorkommende Form
für reichlich. 37 pflagen xue a. Ä«. 3S alss ihnen H^, H*, H*, B, Ä«. 29 daanem.
dae thor H^. | Torttetten Ä«, B. 80 tohaib etroh H*. | reots ff*, B, reckh Ä«,
rage 8iK
>) Diese Verlegung fand 1317 statt, Herolt S. 47. — «) Für die Abtre-
tung des Hauses „am Bach'' erhielt das Kloster 1323 das oberhalb der Michaelis^
kirche gelegene Haus, von jetst an „Komburger Hof genannt, s, Müller, Ge-
schichte des Bitterstifts Komburg S, 17,
Württ. Oeochichtsqoellen VI. 14
— 210 —
cammin herausz. Al8z solches der tborner auff st. Michaels thnrn
ersähe, schlug er die sturmbglockhen ahn, schrie es brenne ienseits
des Kochens in der Weyllergaszen. Dasz fewer zue leschen wardt
die vorstatt uffgeschloszen. In deme hatte Gieckenbach einen mit
einer groszen flaschen zum thor gestellt; wischte er in die statt 5
und holte ihme wein. In dem zoch er den schaib wider hinein,
und wüste niemand wo es gebronnen hette. Über ein Vierteljahr
wurdte die sach olTenbahr ; liesz maus ein schertzlichen boszen sein,
dann dazuemahl die Teutschen nicht so emsthafffc allsz nun bey
unsem zeithen waren. 10
Dieszer Gieckhenbach war boccalaureus Parisiensis, welches
dazumahl so hoch geachtet, dasz er ihme selbst bey leben ein grab-
stain von. meszing gegoszenen buchstaben verordneth, darinnen
seines boccalaureats meidung geschach. Auch under andern stieflftete
er jährlich einem 3 er., der solch sein epitaphium auszrieb und 16
widerumb glitzelt machte, zue geben. Dieser grabstein ligt noch
uflF st. Johannis kirchen.^)
St. Katterinapfarrkirch zu Hall.
Aber st. Katharinapfarrkirch zue Hall ist eliter gebaweth und
nicht alleweeg ein pfarrkirch, sondern alsz etliche wollen ein frawen- 20
closter geweszen und von denn graven von Gerspach gestieflftet
sein,*) von wegen dasz auszwendig dieszer pfarrkirchen bey der
chorthür am eckh in einen stain mit groszen buchstaben gehawen
ist also lauttendt:
ANNO. DNI. M.CCC.LXXVIII. 0. KATRINA. DE. GER- 26
STETE. DOICA. OCVLI. ET. EODEM. ANNO. FIA. QNTA.
p. oiM. scoRV. e. mos. fili. ei. et. feru. tercia.
P. ELISABET. e. IHS. MARIT. EI. CO. PATER. IHIS.'^
8 im WeiUer ff>, H*, 6 mit der Ei; mit swo H*. | und als man uffechlosi, Hoff er
hinein H\' alts m. nfsehloss, wuscht inn d. st. H^, B, 8t*; mnate er in d. st. lanffen H*,
$ hinein, satste sich, snnge mit seinen priestem H^. B die T. f9hU; naehhtr war £r>.
11 hacnlarius IfS, R; tnispr. nachher bacalariats; baooal. H*, IS mit mess eingegoesnen
B\ B; mess gegossnen H*, 81^, 16 glitsendt H^, B, 8t*; gleissendt fi«. 17 kirchoff
JET', B, St*, 19 elltor dan s. Jobanns H^ ; dann Torerselte Jobannsxerkirchen 8t*, 28 an
einen st. H% B. 25 Qersebe U^, B, St*; Gerte Ben: H*; U* gibt die Ineekrift giemliek
nachläeeig,
*) urkundliches über diesen „Gieggenback^ und andere Priester dieses
Namens s, Herolt 112 f. Die Geschichte ist von den Schwankdichtern mit Vor^
liebe bearbeitet worden, — *) Die Konstr, ist anakoluthisch, als ob es hiesse:
sondern etliche wollen . . , der folgende Säte ist als acc. c. inf, gu denken. —
') Die in St^ verschiedentlich fehlerhaft notierte Inschrift ist nach Klemm^
WVjh. 1885, 197, richtiggestellt. Die Auflösung der WorU nach dem Datum
— 211 —
Ausz diesem epitaphio kan nicht verstanden werden, dasz
diesze Catharina eine grävin dlesze kierch gestieflftet, oder frawen- •
closter sey gewesen. Doch will ich nicht darumb streitten. — Aber
anno domini 1354 ohngefehrlich, alsz die voorstatt ienseiths des
5 Kochens umbmaurth, ist solche voorstatt, die vormahlsz gegen West-
heimb pfarrte, davon separirt, und diesze st. Catharinae kirchen
zue einer filiale nndt aigener pfarrkirchen uflfgerichtet worden.
Feldtnerin cappell.')
Anno domini 1344 haben die edelleuth Feldner und Geyer
10 gesandt, davon hievohr*) raeldung geschehen, und eine ihrer wittfr.
gebohme von Velberg eine cappell zue Hall uff st. Michaels kirch-
hoff vomen gegen dem marckth am eckh uff die linckhe handt ge-
baueth, vier pfröndte darein gestiefftet. Diesze cappell ist anno
domini 1509 widerumb abgebrochen undt diese pfröndt in st. Mi-
Xb chaelis pfarrkirchen gezogen wordten.
Münster zu Ulm wirdt gebaueth.*)
Anno domini 1377 wardt dasz münster und thum zue Ulm
zue bawen angefangen undt in hundert und ailff jähren auszgebauen.
Man sagte, dieszer baw costete neunmahl hundert tauszenth gülden.
3 nach streitUn: Dabey »ber aUernftchat hat •■ eine bebausung und wohnung der bmder-
Bchafft gebabt, nocb im brüedergetdin also genant, darin allweg swOlff brüeder gehalten
€0in worden. H^ Moeh Herolt, — Hierauf erzählen Ifi, B, St* nach Herolt, toie die KoUation
der Katharinenkirehe ton Murrhardt an Hall gekommen eei. 7 sue — pfarrk. fehlt H*. \
pfarrk. eigner persohn HK JS ntt der linokhen HK 17 1227 HK 18 28 Jahren JEfi.
19 Man — giüden fehlt H^, steht B.
lautet: obiit Katrina de Ger»tete(n) dominica oculi, et eodem anno feria quinta
post oronium sanctorum obiit Johannes filius eins et feria tercia post Elisa-
beth obiit Johannes maritus eins co[m?]pater Johannis. — Über diese, noch
vorhandene, Inschrift handeln Caspart, WFr, 10, 208, und Klemm, WVjh, 1886,
197, Statt co[ra]pater liest Klemm, da ein Taufpate hier unmöglich ist, et
pater. — Die Inschrift ist nicht etwa an einem selbständigen Grabstein ange-
bracht, sondern in einige übereinander befindliche, zur Substruktion des Chors
gehörige Mauerquadem eingemeisselt, so dass der Gedanke immerhin nahe liegt,
diese Edelfrau habe sich um den Bau der Kirche, wenigstens des Chores, irgend-
vne verdient gemacht. Über die Stiftung der Katharinenkirehe überhaupt s,
Herolt 44, ebenda über die in der krit, Anmerkung erwähnte Brüderschaft, —
^) In Herolt 49 ist von dem Ort, wo die Kapelle ursprünglich stand, von den
vier Altären und den dazugehörigen Stiftungen geredet. Ein letzter Best von
xUr KapeUe, nämlich ein Inschriftstein, auf welchem die Erbauung derselben
durch Gute die Veldnerin und die Weihung am Michaelstag 1344 zu lesen steht,
ist an dem Altar der heiligen Sippe im Chor der Michaelskirche erhalten, —
^) oben S, 62. — ») Aus Seb, Münster S, 673,
— 212 —
Von wallfalirten.
Cappell am Cappellthor zu Hall.
Anno domini 1364 haben die von Bachenstein unndt Walther
SenflEt der alte gebaueth Unszer Frauen capellen *) zue Schwäbisch
Hall bey dem Cappelthor in der ehre Unnserer Lieben Frauen, und &
etlich nutzungen sambt ihren zweyen behauszungen und hoflf dabey
darzue dem closter Schönthal an der Jagst liegendl eingeben. Ist
eine wallfahrt dahin entstanden, wie wir dann hievohr *) gehört, da
der Gretter zue Hall mit dem Baustetter gekämpfft,^) der Gretter
im kampflf oblagh, war er uflf den kniehen bisz in diese cappell 10
gangen, darinnen gebettet undt Gott gedancketh, dasz er ihme den
sieg gegeben. Davon erst noch ein mehrer zuelauflF zue dieszer
cappell wurdte.
Wallfahrt gen Thungenthal.
Fünflf jähr ohngeferlich vor der statte krieg, der war anno 15-
domini 1450, hat ein herr von Limpurg bey dem dorff Thungen-
thall haszen gejagt, also das der haasz die flucht in dasz dorff
Thungenthal in die kirche genohmmen und uf den altar, der dazue-
mahl in einem deinen chörlein gestanden, gesprungen, sich an
Unszerer Frauen bildt, dasz uff dem altar gestanden, uftgelaimbth; 2y
sollen die jaaghundt, so ihme nachgefolget, vor dem altar gestanden
und dem haaszen nichts gethan haben. Darauf der herr von Limm-
purg solchen haszen für den kirchhoff getragen, lauffen laszen und
gesagt: zeuch hin, lieber haasz, du hast freyheit in der kirchen
gesucht, die hastu funden. Dieweill die hundte die freyheit an dir 2&
gehalten, so will ich dir auch nicht brechen undt dir auch nichts
thun. Also ist der haasz davon, undt kein hundt soll ihm nach-
geloffen sein. Da solches undem gemeinen mann kommen, ist ein
groszes zuelauffen undt wallen zue solcher kirchen und zue Unszerer
8 1401 Hi, n\ B, Ä«. I und — »Ite fehlt H«, Jf«, R, S<i. 10 ttatt war er: nnnd alsbald
Jfi. I kniewen H». IM ein newer St^. 15 »tatt FOnff — 1460: anno domini 1486 J/'/
der war— hat fehlt R, 8t^. 17 ein baati H\ B, 8t*. 20 nfgelaindt B, St^. 2$ lobt
»nob an dir H^ ; icbs anch nicbt B, 8t*. 28 lauttbrecbtt worden, ist HK 29 sue tol-
ober — und fehlt HK
*) Auch Schönthaler Kapeüt genannt. Nach OAHaü 171 f, bestand sie
schon mindestens seit 1296, so dass der hier berichtete Bau samt den ange^
scMossenen Stiftungen als Neugründung su gelten hat. Das Kappeltor, sonst
auch r^Stättor** (= Stadttor) genannt, das eben nach dieser Kapelle benannt
war, führte von der alten Stadt in die Gelbinger Vorstadt. S. auch Gmelin 313.
— ») oben Ä 95. — ») Über diesen Kampf s. HeroU 96 f.
— 213 —
Frawen zum haaszen genandt, von dem opfer, so die wallendte
dahin geben, dieszer noch stehendte eher gebaueth wordten. Solch
bildt ist stainen, stehet noch zue Thnngenthal in der kirch, nnd
zum gedachtnüs ein gehanener haasz daran. ^)
ß Stiefftung der Schuppaeh.
Umb diese zeit ungefehrlich hat sieh zuegetragen, das ein
Unnmusz von Altenhauszen *) ob dem spiel mit einem Eberwein
zue Hall — diese Eberwein führen ein weisz panntherthier mit
schwartz undt rotten strichen in gell feldung desz schildts, nnd nf
10 dem heim auch ein solch pannterthier — uneinns ist wordten. Der
Unnmusz hat gewust, dasz der Eberwein gewönlichen nach dem
nachteszen zu gutten gesellen zum schlafftrunckh ist gangen. Dem-
nach ist der Unnmusz bey nächtlicher weyll durch das loch, da
der Schuppach durch die stattmauer in die statt Hall fleuszt —
15 dann dazuemahl dieszer baeh nicht wie ietzt im gewölb eingefaszet,
sondern frey offen in derselben gaszen abhergefloszen — geschloffen,
den Eberwein, welcher daselbst in der behauszung, da die von
Rinderbach seider auch geseszen, seine wohnung hette, bey seiner
behauszung verwartet und an dem orth, da ietzundt st. Georgen
20 altar in der Schuppachcappellen stehet, ihn zue todt geschlagen
und wider durch den Schuppach hinauszgeschloffen, sich davon
gemacht. Alsz aber der thäter dieszes todtschlags gerüchtiget, und
were er gewesen lauttbahr wordten, seindt die von Hall für dasz
waszerhausz Alltenhauszen gezogen, solches eingenohmmen, und
25 dieweill sie den thäter nicht betretten, solches verbrandt. Nach
langer handlung ist dieszer todtschlag also vertragen worden, dasz
der Unnmusz an dem orth zue Hall, da er den Eberwein entleibt,
eine cappell solte bawen undt pfrändte in st. Georgen ehre dahin
i 80 — geben feJdt H >. 8 chor sambt dem bild und hasen H^. | Solch — dAr»ii f€Mt H>.
5 St^ anfanga mehrmaU Suppach, naehhtr Hrhtig Scb. 9 Uff ein seit H^. 8 diete —
pannterthier fehlt H^, St^; bti R Hne kürzt Verwtisitnff auf den Ahaehnitt von den Geschlech'
ttm. 10 endtstoesen n. nnelns w. H. 12 sun ges. JET', H*, R, 8t^. 14 Schnpp»ohor
thoU fls. 18 gesessen sein, wouung H>. 19 rerw. fehlt U^. 21 Schnppacher thoHen
H*. S2 ruobbar worden fli, und — wordten fehlt H^, 28 lanttbrecht R, 8tK 28 ein
pfrondt H».
«) 8. OAHaü 8. 266 und 268, wo die Wallfahrt in das Jahr 1434 ^e-
seUt wird, — *) Die Herolt 48 f, besprochenen Urkunden über Stiftung und
Dotierung dieser Kapelle von 1322 und 1323 geben für diese Mordgesehiehte
keinen Halt^ so dass wohl nur sagenhafte Ausschmückung eines nicht mehr
aussumittelnden geschichtlichen Kerns vorliegt, S. auch Herolt 86, Gmelin 271,
— Literatur und Geschichtliches zur Schuppachkirche s, Herolt 49,
— 214 —
stiegen, und sein anweszen nngefehrlich 2 meyll nmb Hall nicht
haben. Also ist solche cappell an dasz ortb, da nun st. Georgen
alltar in der Schnppach stehet, gebaweth, undt pfiröndt darein ge-
stieflEtet. Solche cappel auch von ihrem stieffter die Unnmäszige
Cappell genandt wordten ist, bis anno domini 1464, alsz durch &
etliche schuler alle sambstag nachts eine Salve*) in solcher capell
wardt gesungen, wurdte dahin ein zuelauflf und wallen zue Unszer
Frauen, dasz viel gelt dahin gefiehl. Davon die schöne noch
stehendte cappell zue Hall in der ehre Unszerer Frawen anno do-
mini 1484 auszgebaweth und die kirchgezierth erhalten worden. 10
Aber dieszes Unnmuszen bruder, der nichts mit erzehltem
todtschlag zue schaffen hatte undt gleichwohl ihme sein theil an
dieszem waszerhausz verbrandt war worden, mit einem vertrag be-
güttiget worden. Welcher eine behauszung, da nun die hoff Alten-
hauszen stehen, gebaweth, daselbst gewohnet, und durch seinen l&
Schwager, seines weibs brudem; von wegen dasz er die magdt im .
hausz lieber alsz seine firaw haben sollte, entleibth wordten.
Es hat auch herr Hieronimus Egen, chorrherr uff st. Wilboldts
chor zue Aystett, horas de passione domini gesungen zue werden
gestieffltet; so hat auch Ulrich, der letzte desz geschlechts von 20
Munckhen,*) eine pfirämbdt in diese cappellen gestiefftet.
Closter Goltpach.
Anno domini 1382 am abenth Bartholomaei ^) ist die cappell
Goldtpach, zwischen Waidenburg und Schwäbisch Hall im waldt
der graffschaffit Hohenlohe, sambt deszelben weyller dabey liegendt 2&
durch fraw Annam, grävin von Hohenlohe, mit bewilligung ihrer
beeder söhne, graff Ulrichs und Friedrichs zue Hohenlohe, sampt
anstoszenden wälden, hueben undt zehenden, denn brüdem st. Pauls
desz ersten einsiedeis orden eingeben und zue einem closter ge-
stiefftet und geordnet wordten.*) 30
4 ron ihme B^, B. | Unmuetsen capell JET', B. 6 ein Salve H^, B. 9 kiroh xue SK*.
10 1480 Hi, B; Dat. fehlt StK 14 der hof . . stehet B^, B. 16 mafdt im B*, B, St\
17 alss sein weib gehabt ff'; die frawen solt lieben B. 18 Jeremias Egen H>. | Wili-
balds 8t^. 19 domini in dieer capellen Schnppach JET', B^, B, St^. 24 Waidenberg B^,
B, 85 demselben weyller B*, B, Sti. 3$ fraw Adelheit B^; B wit 8tK 27 irer
brtttder 8tK 28 wftlden, gHettem K', B, 8t^,
*) Sähe Regina f die einst beliebte Mariensequens, — *) «. o. S. 63. 67;
HeroU 75, Gmelin 327 f, — •) Abend (= Vorabend vor) Barth, : 23. Aug. —
*) Urkundliches über die Umwandlung der ehemaligen Kapelle in ein Kloster
von Pauliner Eremiten nach der Begd des h. Augustin und über die Geschichte
des Klosters bis 1587 s. 0 AÖhringen S. 350 f.
— 215 —
Anhauszen.
Anno domini 1455 ungefehrlich alsz der stättkrieg vertragen
wordten und etlicher desz adels unndt anderer an der Jagst woh-
nendt todtschläge in geistliche beszening gewendet, ist dasz clöster-
5 lein Annhaaszen an der Jagst ligendt, Pauliner ordens, davon ge-
stieflftet undt erbaueth wordten,^) darzue die von Bemberg ihre hielflf
undt stewer gethan, derohalben alsz stieflFter geachtet wordten.
Dieszes clösterlein ist durch die uflfrührischen bauren verbrandt ^)
und seithero in der brach gelegen. Solches schlosz oder burgstadel
10 Bemberg liegt ob Bämbach.'*)
Vom Wurmblinger berg.
Im Württenberger landt hab ich gehört, ligt eine kirch uflf
einnem beerg, Wurmblinger bergkh*) genandt, darauff etliche desz
orths abgestorbene graven ihre begräbtnuszen haben, die ihnen selbs
16 und ihrem geschlecht zue ewiger gedachtnus in solcher kirch jähr-
lich einen jahrstag uflf einen emanten tag zue halten mit reichlichen
gefallen, in masz wie nachfolget gestieflftet haben sollen. Nemblichen
allen armen, die uf solchen tag desz jahrtags in die kirchen zue
Würmblingen kommen, wurdt ein reyliche spenth, aber den ausz-
20 sätzigen iedem ein küebel, ein strickh damit er den kübel anbindte,
sampt futter darein seinem pferdtlin, eine supp, flaisch, brodt, eine
halbe maasz wein und ein schillinger geben. Also werdten auch
der priester pferdte, die zu solchem jahrtag kommen, gehalten,
darzue den priestem einn gutt mahl sambt uflf iedem tisch ein ge-
26 brathene gannsz, darin ein anthen, in der anthen ein hunn, im hun
ein vogel, alles gebratten, und iedem priester 3 ß zum presentz
2 1488 J?S 1435 R, St^. | ttftttkrieg «wischen den von HaU und den von Bemberg H^.
8 desB — wohn, fehlt H^ »ttht B, 4 wegen etlicher... die in ff'. 6 ttaU darzue —
wordton : derhalb die von Bembnrg aUs stiffter geacbt worden B» 8 Diesses — Bftmbacb
fthU H^, B, 12 hab ich g, fehlt B, St*, li adels nnnd graven HK 16 kirch ein ewig
Jartag, Jirlich . . . St*. | nff— tag fehlt JETi. 91 seinem aus U^, B; seinen StK \ ein
snpflaisoh 8i*. 22 wein, seinem pferdtlin ein hew HK 25 inn der hun ffi, 8t*.
*) Anhausen bei Ch'öningen OA. Crailsheim, Nach Kgr, Würti, 5, 457
bestand dieses mit Fauliner Eremiten besetzte Kloster schon seit 1403 ; es brannte
aber 6, März 1445 ganz ab ; was Widman vom J, 1455 erzählty ist also eine
Neugründung, — •) 2, Mai 1526, diesmal aber nur teilweise ; näheres s, Bossert,
WFr, NF, i, 17 ff, — ») Bebenburg, s, o. Ä 107y OA. Gerabronn ; Bämbach
= Beimbach, zwischen Gerabronn und Both a. See. — *) Wurmlingen OA.
Eottenburg, Literatur über die nach der Sage vom Grafen Anselm von Calw
im 11. Jahrh, gestiftete Kapelle und über den Calwer Jalirtag s, Kgr, Württ,
3, 371 f.
— 216 —
geben. Undt damit solche stieflftang im weesen bleibe, wann dasz
mahl oder imbisz vollbracht, ist ein vogt, dessen vogtey darzue
gewiedmeth ; der zeucht seinn pferdt für die Würmblinger kürchen-
thüre, beruflft die priester vom tisch zue sich, last ihnen den brief
dieszer stifftung, wie es mit dieszem jahrtag in der kirchen undt 5
kuchen gehalten werdten solle, voorleesen. Nach verleszung niembt
der vogt einen gülden in die handt und tritt mit dem linckhen fuesz
im stäggeraiff, fragt den decan, cammerer undt 2 fümembsten pfarrer
solches capitels, darinn der Würmblinger berg gelegen, uf ihre desz-
halb gethane pflicht, ob auflf denselben tag erzehlter jahrtag innhalt lo
vorgelesenen stiefftungsbrieffs seye durchaus gehalten wordten. Ant-
wortten sie nein, so schnellt der vogt den gefasten gülden gegen
der kirchen, zum gedächtnus ihrer gezeugnüs, den priestem zu ver-
trinckhen, undt were die Würmblinger kirch mit all ihrer nutzung,
die sonst einem closter gehörig, solcher vogtey ewiglich haimbge- 15
fallen. Sprechen aber die priester ja, der jahrtag sey innhalt der
stieflfterbrieffe gehalten undt vollbracht wordten, so gehen sie sampt
den andern priestem widerumb in die kirchen, singen ein Salve,
halten ein Placebo, wirdt ihnen allszdann widerumb eine collation
gegeben, damit scheiden sie von dannen. 20
Ob aber seithero der beurischen empöhrung solche stifitung
noch werdte gehalten, wieszen die beysietzenden nachtbauren.
Nicolaushauszen.
Anno domini 1476 hat sich im dorflF Nicolaushauszen *) in der
graflfschalft Wertheimb am flusz Tauber ligendt ein hirt, ein paueken- 25
Schläger erhebt und hefftig wider die obrigkeit, clerysey, auch
spietzige schuch, auszgeschnittene goller und langen haaren gepre-
diget, auch dasz waszer, waidt, holtz selten gemain sein, kein zoll
noch gelaithgelt geben, und were Teutschlandt in groszer sündt
und übermuth ; wo sie nicht busze thetten und davon abstünden, 30
würdte Gott in kurtzen Teutschlandt undergehen laszen. Solches
hette ihme die mutter Gottes an einer sambstagsnaeht, alsz er des
vichs ufm feldt gehüttet, mit groszem Hecht erscheinendte ihme ge-
4 kiroh, thutt beraff B. \ $taU Utt . . . Torleaen: Iltet fii. 7 steigt mit IT', thvtt B,
8 cam. : commenthar H^, B. 18 sum geseognni ffi, B, 19 ein ooIUtB gegeben J7', B,
Stf. 98 noch in wirden HK | ambwohnenden in, umbsiUendeo St*. 88 holt« und
ändert JEr>. 30 fiberm. gevallen fi'.
•) nordwe8tL von Tauberbischofsheim, — Charakter dieser Wallfahrt utul
Literatur über dieselbe s, Herolt 165,
— 217 —
oflfenbahret und zue predigen befohlen. Also wurdte gen Nicolaus-
hanszen in solche kirchen im nahmen Unnszerer Lieben Frawen
ein groszer znelauflf unndt gantz Teutschlandt bewegig. Da lieflfen
die roszhiertten von ihren pferdten die zäume in bänden tragend!,
5 die Schnitter mit ihren siechelln vom schnitt, die häwerinn mit ihren
rechen von den wiesen, die weiber von ihren ehemännern, die
männer von ihm weibern etc. Der wein war ein jähr davohr wohl
gerathen, gutt und wollfail. Da wurdten umb der mänge desz
volckhs bey zwo meyllen umb Niclaushauszen im feldt undt uflf der
10 straszen tabernen ufgeschlagen, da man wein schenckthe, denn
wallenden zu eszen und zu trinckhen gab, also dasz die wallendte
vom Franckhen- undt Tauberwein wohl bezecht wurden, zue nacht
fraw undt mann bey einander im feldt undt scheuren benachten,
nicht alles gleich zugieng. Desz volckhes zuelauflfen war so grosz,
15 dasz der bauckenschläger in einem baurenhausz den kopff zum dach
herausz stiesz, damit dasz volckh ihme sehen undt predigen hören
möchte. Man sagte, es stündte hinder ihrae hinderm dach ein paar-
füeszer münch, der gab ihme ein, was er predigte. Wann dann
die predigt aus war etc., hueb dasz volckh an zue beweinen ihre
20 Sünde, aber mehr dasz trunckhene ellendt. Da erhueb sich dann
ein solch haarabschneiden und spietzen von schuchen ^) — wie dann
solche schuch zue tragen dazumahl gebräuchlich — dasz wie man
achtete solche haar undt spietzen uif viel wägen nicht betten ge-
laden werdten mögen, ohne gestickte brusttuch, kleider, goller undt
25 ander geschmeydt von frawen undt mannen, derer viel ihre kleider
nackendt bisz an das hembt auszzogen, in die kirch warflfen und
davon zogen, die, so sie ein meyll von Nicolauszhauszen kämmen,
dasz getöesz und der wein ihnen ausz denn köpfen kämm, wolten,
dasz sie ihre kleider widerumb betten. Es gefiehle ein unsäglich
80 gelt, wachs undt wachszkürtzen, mit Würtzburger schillinger. Nürn-
berger fünffer, creutzer, plappert und Iszbruckhern wie ein igel
besteckth.
3 bewegt H^. 5 hewmacherin H^, R; heherin Sti. 8 amb yü des B, umb vile des fiV>.
10 tafern ufgeschl. Hi. | sohanokh St*, 11 wtllern cn B^, R, 8t*. 14 nnd allemal
nit recht aug. UK | Das Tolok und suel. H*, B, 8t*. 17 ataU bindenn: am Ifi, R; im
St*. 18 gab: geb St*, 20 dasz trncken H^, B. 24 gestriet 8t*, 80 waohskertzen
m, R, at*. 81 Iszbmoker B*, B; Instbr. St*,
*) d, h. ein Abschneiden der Haare und der Schuhspitzen ; die Schnäbel-
schuhe, die bei beiden Geschlechtern üblich waren und zur Entfaltung eines
zum Teil recht närrischen Luxus Veranlassung gaben, hielten sich bis zum
Ende des 15, Jahrhunderts,
— 218 —
Dieszer beuckher hett eine zöttini kappen ; solche zotten risse
ihme das volek von der kapen herab, allsz ein besonder heyliig-
thumb achten dt, wo die weiber in kindtsbanden solch zotten bey
sieh hetten, es möchte ihnen nicht miszlingen. Item, wa dieszer
pauckenschläger gieng, welcher dann ihme mit seiner handt oder 5
steckhen anrührte, der küszete solche handt oder steckhen für ein
heylligthumb.
Es waren auch ihrer viel, die zaichen mit lugen stieffteten
und erdachten, damit ihnen nur geldt wurdte. Dann es saasz im
Fischachthal ein säwverschneider, welcher und sein weib gerne wein 10
trunckhen. Der nahm seinn weib, welche frisch undt gesundt war,
bandts mit einer handtswell hinder ihme ufs pferdt zue sich, ob
were sie lahm, kündte sich nicht heben ; ritte also uflf den kirchoflf
zue Nicolaushauszen, ermahnete dasz umbstehendte volckh zu schwei-
gen, damit er seiner wallfahrt ursach anzaigen möchte. Alsz nun 15
iederman zuelief^ undt vernehmen wolte, was er newes sagen würdte,
sprach er, dasz sein weib, welche also gebunden hinder im säsze,
jähr undt tag an bänden undt füeszen lahm gewesen were, undt
keine artzney etwas helflfen wollte, were ihr bey nacht fürkommen,
sie solte sich nach Nicolauszhauszen mit so schwer wachsz alsz sie 20
wäge verheyszen, so baldt sie dahin käme, wurdte sie geradt
werdten. Hette seine fraw zue solcher stimme gesagt, es were
in ihrem vermögen nicht, solches gelübdt zue leisten und so viel
wachsz zue kauffen. Darauff die stimme gesagt, sie die fraw sollte
solch gelübdt thun und so bald die wallenden menschen zue Nico- 25
lauszhauszen solch wunderwerckh an ihr vollbracht sehen, wurden
sie ihr stewer geben, dasz sie solches wachsz wohl kauffen könndte.
Demnach, liebe hauszfraw, ist solch gesiebt ausz Gott, und hat dir
die mutter Gottes geholflfen, so sprinng herab vom pferdt, gehe in
die kirchen undt sag ihr danckh. Mit dieszen wortten zog er die 30
schlingen an der handtswell auflf. Da sprang dasz weib vom pferdt
unndt gieng in die kirchen. Damit zoch der sewverschneider wider
sein hutt ab, satzt ihn für sich uff den kirchhoff, bathe die umb-
stehendte, dasz sie ihme steuren wolten, damit er solches gelobthe
wachsz kauffen möchte, dann er were ein armer gesell, ohne hülffe 35
frommer menschen vermöchte er sein gelübdte nicht zue leisten.
1 solche — h«rab au* H\ B, St*; fehlt StK S heiligthnmb, »obten H^, B. \ kindtob.
Iftgen St*. 6 dann Ihn H^, R, StK | oder st. fehU HK 10 welcher er und j?>, B,
18 aUs wer St*. 19 kafn artset H^, B, Stß, 22 Hette —könndte fehlt H^, B, St*.
29 gang in H*, B, 8t*. 82 kirchen und sagt ir danckh St*. \ wider fehlt B, St*. 33 und
gieng ein weglein fnr sieh, satst . , H^.
— 219 —
Da wurfif iederman gelt zue bisz der hutt voll war. Damit zöge
er undt sein weib zue hausz, undt hetten aber gelt zum zechen.
Dieszer beuckher predigte so lang wider die pfaffbeith, dasz
die wallende nnnder andern ihren creutzlieden öffentlich sunngen:
ß Wir woUens Gott vom himmel clagen,
kirie eleyson,
Das wir die pfaffen nicht zue todt sollen schlagen,
kirie eleyson.
Nun auff einen sambstag verkündete dieszer benckher dem
10 volckh, dasz alle, so Unszere Fraw ehren und beyständig wolten
sein, die solten uff den nechsten sambstag zue ihme gen Nicolausz-
hauszen kommen und ihr gewehr mitbringen; wolt er ihnen erst
sagen, was Unnszere Fraw wollte, dasz sie thun solten. Da solches
bischoff Rudolph zue Würtzburg, desz geschlechts von Scherenberg, 0
15 vemohmmen, wo es auszhin wolte gehen, wie die aufruhrischen
bauren mit ihrem evangelio gesinneth, wolte er solches sambstags
nicht erwartten, verordnete etliche pferdt, welche zue Nicolausz-
hauszen dieszen bauckhenschläger sambt etlichen seinen fümemb-
sten rathgebem vor solchem sambstag in verhafft nahmen und zue
20 Würtzbui^ uf Unszerer Frauen berg gefänglich gehalten wardten.
Nun uff verkündeten sambstag, alsz viel volckh gen Niccolausz-
hauszen kam und vernahmen, dasz der bauckhenschläger, den sie
Unszerer Frauen bottschaffit nennten, zue Würtzburg im thurn lagh,
hat sich das gantze volckh zue Niccolauszhauszen mit ihrem ge-
25 wehr, stanngen, wandelkertzen und fahnen, was ieder in seine handt
bekam, uff Würtzburg erhebt, den bischoff zue bitten, dasz er
Unszerer Frauen bottschafft ledig wolte geben. Dann sie wüsten,
sprachen sie, wo solche bitt der bischoff abschlug, dasz sich der
thurn würdte niderlegen, ufthun, und Unszerer Frauen bottschafft
30 ohnverletzt zu ihnen herauszgehen.
Alsz sie sich nun Unszerer Frauen berg zue Würtzburg naheten,
ist der Würtzburgische reyszige zeuch ihnen entgegenkommen, ihres
umbzihens zur redte gesetzt. Darauff das volckh: sie begehrten
ihnen Unszerer Frauen bottschafft ledig zu geben; wo nicht, so
85 woltens Unszerer Frauen berg belagern undt ihn mit gewalt herausz-
4 iuind«r andern ihren aus B; wftUer ander iern JB^; und andere in ihren 8t^. 10 be-
etendig Hi, B, 8t*. IS Ihr wehr H^, B, 8t*. 15 wie hernach HK 16 ataU mit ihrem
er.: anch ITi. 17 gehn N. fielen HK 21 uff erkhanten 8t*. 89 dem bischoff au
biethen H^, B.
*) Budolf von Scherenberg war Bischof 1466—1495.
— 220 —
nehmen. Alsz aber die rayszigen dieszes tobendte volckh vermein-
ten zue stillen, ist dasz volckh mit Stangen undt was ieder vor
gewehr gehabt ander die raiszigen geloflfen, sie zue beschädigen
understanden, pfaffenknecht undt ketzer geschollten. Welches die
raiszigen zur ungeduldt bewegt, ihrer viel mit blutigen köpflfen von 5
sich gewiesen. Alsz nun disz volckh für Unszerer Frauen berg
kommen, hat bischoff Rudolph gewollt, dasz man mit groszen
büchszen under sie schieszen solte. Seine räth aber, so ein mitt-
leiden mit diesem armen völckhlein gehabt, haben angeben, dasz
die büchszen ohne schaden über sie ausz gericht wordten seind. 10
Darauflf dasz volckh noch hallstarricher wordten undt gesagt, Unszer
Fraw beschütze sie, man kündte ihnen nichts thun. Dasz verur-
sachte, dasz die Würtzburgische raiszige under sie gerenneth, etliche
erstochen undt verwundet, damit sie sehen, was man ihnen thun
köndte, vil gefangen undt zue Würtzburg thürm unndt gewölbe voll 16
lagen. Seindt doch folgendts auszgebetten, ohne der bauckhen-
schläger sambt andern zweyen oder dreyen seindt zue pulver ver-
brandt undt ihre aschen, aberglauben zu verhütten, in den Mayn
gestrewet worden. Dannoch haben etliche dieszes bauckhers an-
hänger bey nächtlicher weyll an dem orth, da er verbrandt worden, 20
die erde auszgraben und allsz ein heiligthumb heimgetragen.
Maintz, Würtzburg und Werttheimb haben sich miteinander
verainigt, was gen Niccolauszhauszen vonn wallenden gefallen ist.
Also nähme diesze wallfahrt ein endte, die nicht über ein jähr gewehrt.
Die von Nürnberg merckthen zeitlichen, das es erdichte dinge 26
wären, deszwegen verbottens den ihrigen bey groszer straff, dasz
keiner gen Niccolauszhauszen wallete. Desz sie vonn pabst Sixto
dem vierdten, per breve apostolicum sub sigillo piscatoris, insonder-
heit gelobt wurdten.
Fehlbach. 30
Gleich eine solche erdichtete wallfahrt hat sich angehebt durch
einen mähnbueben bey unszern zeithen zue Fehlbach bei Cannstatt
in Württenbergerlandt liegendt, aber sie zurgienge baldt.*)
6 volokh gesehen und J7i; dits rayiendt volckh B, St^. 7 mit der H^, R, 8 groiien
•tQckhen 8ti. 9 mit ioen geh. H^, 10 das man zu hoch, und HK 11 Daraus« H, St*.
14 das sie ine» nichts . . . kOndten St, S, 15 gehn W. in tum gelegt fl"»; thüro u. gew.
ToUgelegt B, 8tK 16 und der B. 19 Demnach B, St*. 23 gerallen, gethailt HK
95 merckthen seit ^i, B, St*. 27 wolt St*. 82 bei ^seithen fehlt H*.
") Über die seit 1819 abgegangene WaUfahrUkapelle auf dem Kappelesberg
bei FelJhach und die angebliche Marienerscheinung daselbst s. Kgr, Württ. 3, 121,
— 221 —
Weyhenbrunn.
Es entstanndte auch zwaintzig jähr ungefehrlich voor der statte
krieg*) eine wallfahrt zu einem bronnen bey einer glaszhütten da-
zuemahl im waldt uff dem weeg von Schwäbischen Hall gen Heyll-
5 bronn, ohngefehrlich ein halbe meil vom wildbadt Meynhardt ge-
legen, da noch solch orth von solchem bronnen Weyhenbronnen *)
genandt, dahin ein grosz zuelauffen war. Er wardt von dem wäl-
dischen daselbst herumbwohnenden einfälltigen volckh für heyllig
gehalten undt voor viel kranckheiten gutt zue sein gehalten und
10 geachtet. Dieszer waldt gehörte dazuemahl dem Johanniterhausz
zue Schwäbisch Hall; wardt nicht weith von dieszem bronnen von
denn opffern, so dahin gefiehlen, eine steinerne cappell in der ehre
st. Johannis, Unszerer Frauen, und umb viele ^) desz volckhs für
dasz cappellein auch ein alltar, eine pfröndt und würtzhausz dahin
15 gestiefftet und gebaueth, die pfröndte mit einem Johanniterpriester,
der auch alda verschieden, besetzt. Diesze wallfahrt hat gewehrt
bisz uf den stättkrieg anno 1450. Da seindt die behauszungen
verbranndt wordten, die cappell aber ist gestanden bisz uff die
bäurische uffruhr anno 1525, haben sie die glockhen sambt was
20 darinnen von bley und eiszen abgebrochen und gestohlen, löcher
in das dach gebrochen, dardurch diesze cappell auch zu scheuttern
gangen.
Unszer Frau zun neszeln zu Heyllbronn.
Anno domini 1442 ist bey dem stattgraben zue Hayllbronn
25 uff dem weeg gen Weinsperg Unszer Frawen geschnietzt vesperbildt
in einem billdtstockh mit neszeln umbwachszen gestanden,^) soll
sichs begeben haben — wie deszhalb im druckh auszgangen — dasz
2 Mtatt auch — krieg: anno 1419 ifi. 5 im wald hinder Malnhard aln halb m. H^; von
dem dorf M. S, 10 Dlse walfahrt HK 11 wirdt H*, StK 16 versoh. and begraben
ligt HK 17 a. 1460, ebenw naekhtr a. 1626 fthU Hi, H*, B, St^. 22 anoh sergangen HK
24 1400 Ht, S. 26 bild m.
*) Da der Städtekrieg nach Widman (s, u, Zeile 17) 1460 begann, genauer
1449, 80 wäre dies 1429 oder 1430. — ») Weihenbronn bei Wüetenroth OÄ.
Weinaberg, s. Kgr, Württ, 3, 256. — ") wegen der grossen Menge, — *) Über
das hier verehrte Gnadenbild hat im J. 1514 Abt Trithemitts eine eigene Schrift
in mehreren Büchern verfassty betitelt: Miracula beatae Marias in urticeto
(als Autographon des Verfassers in der Würzburger Universitätsbibliothek auf"
bewahrt), wo er die Entstehung des Klosters r,am 25, Aprü 1442^ und die seit
diesem Zeitpunkt, also während ungrfähr 70 Jahren, durch das Gnaden*
bild beunrkten Wunder erzählt, und zwar, wie er selbst bemerkt, auf An-
dringen des Priors (des unten genannten Doktor Feier?) und der Brüder
— 222 —
ein bäurin, nicht weith von Heyllbronn in einem dorfif daheim, ausz
Haylibron hat heimb wollen gehen. Unnd alsz sie zue solchem
vesperbildt kommen, in den neszeln stehen gesehen, solle sie gesagt
haben: 0 du raine jungiraw Maria, ich will dein schön andächtig
vesperbildt mit mir heimb in mein dorfif tragen, alda es ehrlicher 5
gehalten wirdt; und also das bildt mit ihr wollen nehmen. Solle
eine stimme ausz dem vesperbildt geredt haben, es wolle in diesem
neszelbusche bleiben, dann an dieszem orth werdte Gott wunder-
zeichen thun. Von dieszer stimm ist die fraw erschrockhen, nidcr-
gefallen und sich nicht mehr verwuest. Alsz aber ihr mann, welcher iq
sich zu Haillbronn etwas versäumbth, hemacher kommen, sie uf der
erdten liegendt gefunden, ihr zuegesprochen, sie ufgerichtet, undt
sie wiederumb zu ihr selbs kommen, ihrem mann alle Sachen wie
es ergangen erzehlt, desz sie beydte an allen orthen der gegenth
auszgebraitet, davon ein groszes zuelaufifen zue dieszem vesperbildt 15
wordten, und im obgemelten jähr am st. Marx tag der zuelaufif an-
gefangen, dasz an solchem tagh ob 1000 menschen zue solchem
bildt im neszelbusch stehendt kommen, der zuelaufif von tag zue
tag zugenohmmen, viel gelt, wachsz, sielber, goldt, geschmaidt,
kleynodt, klaider etc. dahin von den wallenden gefallen. Davon 20
an solches orth ein schön lustig closter in der ehre Gottes und
Unszerer Frauen gehauen, den Carmelitern eingegeben wordten.
Darunter ihr prior doctor Peter, professor theologiae, ein gelehrter
mann geweszen, welcher oberzehltes im druckh hat auszgehen laszen
und solch closter wohl gepflantzet. Der zuelaufif zue diesem closter 25
war in den osterfeyrtagen gemeiniglich am grösten.
Diesze wallfahrt wehrte bisz am heyligen ostertag, da die ufif-
rührische bauren anno domini 1525 die mörderischen thatten zue
Weinsperg begiengen, da sie grafif Ludwiegen von Helfifenstain,
Rudolphen von Eltershoven selb achzig des adelsz undt reuszigen 30
durch die spiesz jagten undt sonst ermordeten ; nahmen die bauren
9 thun and Maria geehrt werden St^. 11 ettwann Ters. B. | uf der e. fehlt U^, B, 8t*.
14 der geg. fehlt Hi, St*. 16 und — sngenohm. fehlt H*, B, 8t*. 19 selber und gaiden
getchmflokh ITi; sllber gülden getohmuokh B, 99 ron Helff. fehlt B, St*, 50 B. r. E.
fehlt HK I undt r. fehlt HK
jenes Karmeliterklosters. Der Bauer heisst dort Albert, sein Weib Kunigunde ;
sie haben die Kirche der Genoveva in Ellhof en besucht^ und auf dem Bikckweg
in ihr Dorf Eytzingen ereignet sich bei dem verwahrlosten Bild in den Nesseln
die wunderbare Geschichte, die der phantasiereiche Abt mit vielen Einzelheiten
ausstattet, in den Hauptzügen mit Widman gusammenstimmend, doch in mehre'
ren wichtigeti Punkten von ihm abweichend. 8. auch OAHeilbronn (1901) 1, 73 f.
— 223 —
solch closter ein, plündertens, verwüstens, zurrieszens, wardt die
kirch beschloszen.*)
Burckberg.
Zue dieszer zeith, allsz die wallfahrt zue Hayllbronn ange-
5 fangen, hat sich auch begeben, dasz ein hirtt nf einem hohen berg
in einem waldt eine meil von der statt Crailszheimb liegendt, von
wegen das unten am flusz etwann eine burgkh Flugelaw genandt
gelegen, in welcher wie etliche sagen die graven von Flugelaw ihr
annweszen gehalten, der Burgkberg*) genent wordten, ein zwieselte*)
10 grosze hohle buchen zue oberst dieszes bergs stehendt gefunden,
in welcher sich von dem regen dasz waszer versambleth. Der hirtt
aus einfallt gab aus, er hette eine buchen uf dem burgkhberg ge-
funden, daraus ein bronnen entsprungen. Da wurdt ein groszes
zulaufen undt saagen, wer dunckhle äugen hette undt sie aus solcher
15 buchen waschete, dem wurdtens lauter, und was kranckheit von
auszwendig schaden damit befeuchtiget wurdte, dasz Vertriebs. Es
gefihl viel geldts dahin, alsz zue einem heylligen dinng. Davon
wardt ein schönne kirch mit schönnen omaten, ein würtz- undt
pfröndthausz sambt einer pfröndt gebaueth undt gestiflftet.*) Das
20 wehrte bisz zue der strittigen religion der bäurischen empöhrung;
wurdte durch marggraflf Georgen*) etc. abgestellt. Etliche sagen,
wann der wirth am feiertag zu viel zechleuth gehabt, die alle er
in seiner behauszung nicht habe setzen können, seye die kirchen
zu einer tabernen gebraucht wordten.
26 Aus H^ (das ganze Stück fehlt in St^):
Walfhardt uff sanct Michels berg in Gorgaw.*)
Anno domini 1458 am donderstag nach dem pfingstag sein
zu Hall ob 100 junger knaben auszgangen unnd zu sanct Michel
6 eine — OrftUszh. fehU H^, B, 8t^. 7 unten am fnesspfad 8t^. 9 Bwieselt« aua H^, R;
im swieteliten 8t^ ; ein swisliohen 8t^. 10 gr. bombueehen 8t*. 15 kranckheit het S.
Iß damit gewaschen 8tK 17 ales — dinng fthli HK 19 ttatt tambt — pfr.: und bad SK
80 der b. e. ftMt H^, R, 81*, 28 feiertag aua 8t*; freytag StK 86 Thorgaw H^ tUU,
') Von der Plünderung des Klosters durch die Batiem Mitte Äprü 1525
berichtet OAHeilbronn 1, 101; Über die Entschädigung und Wiederherstellung
desselben s, ebenda S, 106, — ') Über den Burgberg und seine Altertümer s.
OACrailsheim 187. — ") zwiselt = gabelförmig geteilt, Schm, — *) über diese
„Marienkapelle^, die zur Pfarrei Rossfeld gehörte, handelt OACrailsheim 892 f.,
wo ihre Geschichte nach urkundlicfiem Material bis zu ihrem Verfall im 16, Jahr»
hundert verfolgt wird, — *) von Ansbach, — •) Das folgende Stück findet sich
ausser H noch bei B, sodann P 67 und F 200 des histor, Vereins für WFr.,
— 224 —
in Gorgaw gewallet. Denen hat ein erbar rhat ain schnolmaist^r
sambt ainem esel verordnet, die auflf sie gewarttet haben; wiewol
dise kinder alle ausz sonderm des h : geystes [eingeben] ohne vatter
und mutter willen dahin gezogen, so hat doch ein erbar rhat die-
selben nit vergehen lassen wollen. Welche alle unverletzt, mit 5
einem schonen ablasbri^ff, auch abconterfehung dises bergs und
walfahrt frisch und gesund haim kommen.
3 eingeben f$Mt H^, 7 Dise abconterfehung ist lang leit an Hall In eanct Hichelt pfarr-
Urohen gehangen, aber seit 1688 wider ans« diaer kirchen gethon worden. Diettr BtUaU
in H^ ist wohl Hne nachträglieh in dtn Text gtdrung^n* Olo99€.
161 h des SiuUg. Staatsarchivs y einer Chronik des Gemeinsch, Arch, HaU^ Ms.
hist 8 der Stuttg. Landeshibl. und Handschr, 21 432 des German. Mus. Nümb, ;
in St^ findet sich davon der blosse Titel ohne Text. In den übrigen vergliche*
nen Handschriften (6), vor allem in St* fehlt es. Dazu kommtf dass in den
oben bezeichneten Handschriften der Text keineswegs fest ist, sondern zwischen
einer längeren Form und einer bei HeroU S. 161 auftretenden kürzeren schwankt.
All dies könnte den Widmanschen ürspining zweifelhaft erscheinen lassen. Er»
wägt man aber, dass in der längeren in den Text aufgenommenen Fassung
von H^ der altgläubige Standpunkt an mehreren Stellen stark zum Ausdruck
kommtf so wird man es begreiflich und wahrscheinlich finden, dass den evan^
gelischen Bearbeitern der Chronik gerade bei dieser auf Hall seihst bezüglichen
Geschichte es besonders nahe lag, entweder die katholischen Ausdrücke auszu"
merzen, wie dies eben in der kürzeren Redaktion geschehen ist, oder den ganzen
Abschnitt wegzulassen. Es wäre auch kaum zu verstehen, warum Widman
diesen ihm so nahe liegenden und durch die Bildtafel in St. Michael sozusagen
aufgedrängten Stoff sollte unbenutzt gelassen haben, — Als Name des WaU-
fahrts Zieles kommt in den Handschriften durchgängig Gorgaw oder das daraus
verderbte Torgaw vor, Gorgaw ist natürlich aus (Monte) Gargano entstanden,
wurde aber bald als — gau aufgefasst („St, Michel im Gorgaw**, „in Thorgay^),
und Torgau wurde, wie die Haller Archivchronik bezeugt, geradezu als „Thur-
gau in der Schweiz^ verstanden. Wenn daraufhin das Haller Programm von
1888/69 die Wallfahrt wirklich als nach dem Garganusheiligtum in Apulien
gerichtet ansah, so war das freilich ein voreiliger Schluss, Die Frage, die in
Herolt 161 noch offen gelassen wurde, ist jetzt durch die eingehenden Nach'
forschungen Keidels in WVjh. 1894, 269 ff., besonders aber durch den Aufsatz
Haupts „Zur Geschichte der Kinderwallfahrten 1465 ff.'' in Zeitschr. für Kirchen-
gesch. XVI, 4 aufgehellt. Nach diesen Darlegungen steht fest, dass auch die
Hauer KnäbenuHÜlfahrt, wie die Elltoanger, Strassburger, Ulmer u, s. w.. St,
Michel in der Normandie zum Ziel hatte; und Haupt insbesondere hat den
wichtigen Nachweis erbracht, dass die Bezeichnung Garganus schon im 15. Jahrh,
vom Volk missbräuchlich auf den bekannteren Wallfahrtsort in der Normandie
angewendet wurde, so dass sogar Trithemius in seinen Hirsauer AnnaUn sagen
kann: ad montem Garganum in Normandia. Aus diesem wenigstens die rieh"
iige Landesbezeichnung noch festhaltenden Ausdruck muss sich dann der
völlige Verwirrung anstiftende „St. Michel in Gorgau^ entwickelt haben, —
Über die Michaelskapeüe auf Komburg s. o. S, 160 f.
— 225 -
Zu Comberg im stiTFt hat einer von Hohenstein gestuft sännet
Michels capel daselbst ob dem thor mit den 2 thürlin unnd darein
etlich nutzung seinem brueder zue guth, der ein mfinch zu Comberg
gewesen. Dise capell soll auch ein abconterfahung sein sanct
5 Michels in Gorgaw.
Raw aichen.
Nach anfang vorerzehlter wahlfahrt desz Burgkbergs entstand
anno domini 1472 eine wallfahrt uflF dem waldt der einkom ge-
nandt bey einer aichen ungefehrlich ein viertelmeil hinder dem
10 stieflFt Chomburg, uflF dem knockhen desz Fischerthalls,*) da sich
der fueszpfadt gen Obervieschbach und Herdtelbach*) schaidet;
darinnen ein bildthäuszlein war, in welches ein schuchmacher, Sig-
mundt Weinbrenner') genandt, ein bleyen zaichen, so man etwann
zunn 14 nothelffem uflF dem Bambergischen gebürrg^) dennen wal-
15 lenden auszzugeben pflegte, geheftet, sagendte von etlichen erschei-
nungen, die er zu verkündigen gehabt hette, dasz an dieszem orth
die 14 nothhelflFer wolten geehret werdten etc. Es wurdte auch
ein groszer zuelauflf undt vorab sommerszeithen, weill es der statt
Hall nahe lagh, mit flaschen und speis seckhen mehr von groszmals*)
20 wegen dann wallens. Es würdte eine höltzeme cappelln mit brettem
alda auftgerichtet, darinnen — in tabulis portatilibus — meesz ge-
halten. Dieweill aber sich zwischen Chomburg undt Limpurg umb
dasz dominium dero orthen Zwietracht zuetruge, zurgieng die wall-
fahrt, cappell undt aich.*^
7 Nftch — Burgkb. fehU B^. 9 hinder an« H^, 8t^f fthlt St^ »in halb meü R, 8t^.
10 aicbon binden uff d. Jü >. | Vyaohachertbaal H^, St^, 11 Hirlbach 81^, 15 heff-
tent sagt H^; helffendt, saigt an B, 19 HaH nit luweit entlegen H*. \ speiteeckhen
aua //>, 8i^, Bf speie, steckhen 8t^, | grossmals aus JET', R, St^ ; grofxenalle Si^ ; graez-
male HK SO ein britterin cappel U^, 91 porutulie //». 23 der ort ein HK 24 Nach
aich: Nacbvolgend haben die ron Comberg das noch etehent capellin zun riertsehen nott-
helffer Tomen uff dem ainkom gebawen, in mainung ein walfahrdt dahin zu brinj^en, wurd
aber nichts daraus, dan letslioh gab et ein vihestall UK
') Fischachialy südostwätis vom Einkom »ich hinziehend. — *) Ober-
fischach und Herlehtmh, im obem Teil des Fischachtals, — •) Weinbrenner war
Schuhmacher^ Dichter und Stadibote, s, o. S, 94 und Herolt 62» — *) Gegen-
über dem Schloss Banz ist der vielbesuchte fränkische Wallfahrtsort „ Vierzehn-
heiligen^, FranMiskanerkloster und Klosterkirche. Nach der Legende erschienen
einem Hirtenknaben die 14 Nothelfer, und dies gab den Änlass eur Gi'ündung
der Kirche. — *) „Grossmahl^ = Grasmahl, Jagdmahl im Freien auf dem Grase
eingenommen. Schm, — •) Nach Müller, Gesch. des Biiterst. Komlturg S. 24,
begann das Messelesen in der hölzernen Hütte auf Tragaltären seit 1472, die
Kapelle zu den 14 Nothelfern wurde 1506 ei'richtet. Der Hauptwalifahrtstag
Wtirtt. Oeschichtsquellon VI. 15
— 226 "
Rieden. •
In dem jähr vorerzehlter wallfahrt ist auch bey dem dorff
Rieden,^) ein halbe meyl von Schwäbisch Hall liegendt, inn einem
ackher ein gebrändt roth irdin creutz, ungefehr anderthalb spannen
hoch, einer handt braith, in der mitte ein gemacht heylligthumb 5
habendt, gefunden wordten. Dahin ein groszer zuelaaff wardt, viel
gelts gefallen, davon an solch orth ein schöne kirch in der ehre
Unszerer Frauen, wohl geziert, gebaueth, und zwo pfröndte darein
gestifftet wordten. Zue dieszer kirchen ist alle sambstag und vohrab
montags nach jubilate ein grosz zuelaufien geweszen bisz zur zeith lo
der strittigen religion; ist nicht mehr gestatt wordten.*)
Ennszlingen.
Under Schwäbisch Hall am flusz Kochen ligt ein dorff Ennsz-
lingen genandt, darinnen eine kirch mit dreyen altam, der eine in
der ehre der 14 nothelflfer, der ander im lanngmünster in der ehre ir>
st. Guntheri, Victoris und Quirini geweicht. Und dieweil der ge-
meine bauersmann diser dreyer heylligen nahmen ungewohnt weren
zu nennen, hieszen sie solche drey heylligen st. Gunter, Viter undt
Quiter. Die aber, so gröbers verstandts waren undt diese heylligen
gar nicht nennen künden, neuntens zunn drey seltzamen heylligen. 20
Dieszes nahmens halber entstünde anno domini 1497 eine wallfahrt
zu emanter kirchen. Wann dann die wallende in solche kirche
kamen, funden sie dazumahl kein zierdt uff dieszer drey heylligen
altar, dann drey kleiner allabasterner bildlein, emanndte drey heil-
ligen bedeuttendt, aber uff dem andern nebenaltar ein taffei mit 25
bildtnuszen der 14 uothelfter. Demnach sie achten die wallfahrt
S statt In — wallf. : ftnno domini 1466 Hi, StK 5 ein gefast HK 9 Kaeh wordten fügt
H^ ein Stück von Pettr Leo (eig. DüMenbaehj, der der erste Frieaier tu Riede» geweaem, ein.
Ober Peter Leu a. Felix Bobertag, Narrenimeh, in Küraehnere deutaeher Nat.-Lit. \ Zue —
wordten fehlt HK 11 Et hat anch Endriaa von MUnckhen ein ewig brenend Ueoht in
solch kirch gesUfft 8t^. 16 Viotorini M*, \ geweicht aua H*, B, St^t gerichtet StK
17 diter ana m, H\ H, St^; data StK | nngewahn waren H^, H^ B. 89 die w&ller
oder waUer ateta H^, U'^, B, Sf^, »4 kleiner weiteiner HK »6 nff aua £>, fehlt St*,
H*, B.
war Sonntag Exaudi, Ende Mai. In den Jahren 1682 f, geschah ein Umbau
der Kapelle, 1814 ihre Zerstörung durch Blitzschlag, — *) südtoestl, von Hall
an der Bibers, im Eosengarten, — *) Die schöne gotisclie Kirche ziir heil, Maria
imtrde schon 1436 gebaut; die Auffindung des irdenen Kreuzes mit der mut-
masslichen Kreuzpartikel um 1466 und die sich daran anschliessenden Jubilate-
wallfahrten haben somit nicht Mum Bau der Kirche, wohl aber zur Vermehrung
des Kirchenvermögens Veranlassung gegeben. Die Stiftung des Kndris von
Münkheim geschah 1469. Näheres s. <fÄHall ^37 f.
^ 227 -
nicht zue dem uugeziertten alltar, sondern den 14 notheltfern sein,
uf welchen altar sie ihre opffer antwortteten. Also wurdten diesze
drey seltzame heyllige undem banckh geschoben, ihrer vergeszen
und die wallfahrt uff die 14 nothelffer gewendet; ward ein groszer
5 zuelauff, gefiel viel gelt undt wachsz, also dasz alle acht tag die
stöckh undt büchszen von den oberpflegern auszgelehrt wurdten.
Man sagt, solch gelt sey zue Hall an st. Michaels chor verbaueth
worden.
Diesze wallfahrt wehrte bey 25 jähr. Nach der bäurischen
10 enipörung wurdte die kirch beschloszen undt wardt niemandt mehr
eingelaszen.
Schöne Märgen zue Regelspurg und hübsche Märgen
zu Rottenburg an der Tauber.
Anno domini 1519 war ein paarfueszer münch zue Regelspurg,
15 genandt Johannes durch den busz ^) — st. doctor Balthasar — pre-
digt wider die Juden so hefftig, dasz sie auszgetrieben und ihre
schuld zue einer cappelln zu der schönnen Märgen*) genandt ver-
ordnet wardt. Zeichen wurdten erdacht, unndt ein groszer zuelauff;
es gefihl viel gelts.
20 Nun war zue Rottenburg an der Tauber ein doctor theologiae,^)
hette ihm gerne einen untödtlichen nahmen gemacht, predigte erst-
6 bttobssen toI wurden und H^, R. \ oberheilfgenpflegem H^, B. 7 Mich, munnter oder R.
10 Xaoh dem baurnkrleg HK | wlrdt niem. J?'. 14 Begensp. H^, B, 8tK 15 durch
— Balth. fehU U\ R, SlK | durch die buesspredigt wider . . . 8t^. 19 ZuaaU in E^:
Die von Hall ▼erbieasen anno 1620 auch ein opfer. Wann gemelts jars oatiTitatls war der
Koch lo grof, daf er aina mana hoch über den ITnderwerth ging, flöut tu holtK hinweg,
ertrengt da ganis haal. Darauff gieng man mit gantser procestion und dem aacrament
auff den Underwerth, ruofften all heiligen an, wurden S rhats erwOhlt, die ds verhaisaen
opffer gehn Begenapurg sue der sohOnen Mftrgen ffierten. Aleo nam dx gewasser wider ab.
VM kürg^r 8t*. BO Die folgendtn AbsehnitU bis geaohrieben habe fehlen H^ ; bis gelungen
sieht der Abschnitt 8t*.
*) der buoz mitielhochd. neben die buoze. Dtr Name „JoJiannes durch
den Bu8s^' soll wohl die Richtung seiner Predigt beschreiben als einer solchen,
die nach Johannes des Täufers Art ^durch die Forderung der Busse** wirkte.
— *) Gemeint ist die Kapelle Mu Mariäläng, die sich auf dem Domplatz be-
findet, ein vielbesuchtes Wallfahrt skirchlein, das unter anderem ein Standbild
y^der schönen Maria^, angeblich aus dem 15, Jahrhundert, einschliesst. — *) Ge-
meint ist Doktor Jolmnn Deuscfdin, bestellter Prediger zu Rothenburg^ dem
hier Widman, wie es nach seinem Standpunkt begreiflich ist, bloss ehrgeizige
Beweggi'ünde unterschiebt. Deuschlin predigte 1519 gegen die Juden und ihre
Synagoge und eiregte dadurch das Volk so sehr, dasa die Juden schwer be-
droht und misshandelt wurden. Infolge davon verliessen sie die Stadt; der
Pöbel brach in die Synagoge ein und setzte ein Marienbild darein, das „zur
— 228 —
licheu wider die rothen schlapphäublein. Da er sähe, das es dem
inünch mit seiner Margen zue Regelspurg gelungen, richtete er sieh
auch wider die Juden, erlangte, dasz sie auch zu Rottenßurg ausz-
getriben wurdten und aus ihrer synagog eine capell, die er zue der
hübschen Margen nennte, gemacht. Unnd wiewohl er die sach 5
heimblich under banden beszerte, so wollte doch diesze wallfahrt
nicht allsz wie die zue Regelspurg blummen geben.
In der bäurischen empöhrung giengen diese beydte wallfahrten
zu grundt, sambt ihrn pflantzern.^)
Von erzelten wallfahrten und ihren umbständen findet man 10
weither in meinem buch, dasz ich den alten callender intituliert,
darinnen ich vom gebrauch der alten kirchen geschrieben habe.
Frawen clausz under Limpurg.
Anno domini [1328] hat einne fraw vonn Limpurg eine frawen-
clauszen under Limmpurg^) bey der pfarrkirchen gebawen undt 15
gestifftet, verhoflendt, mit der zeith einn frawencloster zue werdten.
Ist nicht lanng geblieben; seindt die nutzungen in eine pfröndte
oder capploney verwendet wordten. Die ist auch zurganngen.
a ricbt«te — pflantsern fehlt B, 13 von gebreucb B. 14 1828 9. Anm. ; 1428 St >. 16 Ter-
bofiendt, es solt auob ein walfahri oder snlanff dahin entsUhen und ein f r . . . gemacht
werden H^, tl pfarr oder U^, B,
reinen Maria** (bei Widman : gur hübschen Margen) genannt wurde. Der Hat
erkannte das Geschehene an, indem er die „Kapelle Mur reinen Maria^ weihen
Hess, (Sie wird auch y^die neue Unser lieben Frauen Kapelle^ oder die auf
dem Judenkirchhof geheissen, im Unterschied von der „alten Unser lieben Fraueti
Kapelle^ auf dem Kapellenplatz nahe beim Markt, die schon seit 1404, und
zwar ebenfalls tuich einer Judenaustreibung, errichtet worden war.) Deuschlin
gab auch Wunderzeichen vor, die da geschehen sein sollten, und Hess sie auf
tine Tafd in der Kirche schreiben, — Einige Jahre nachher wandte er sich
der evangelischen Lehre zu und predigte nun mit Heftigkeit gegen den Marien-
dienst, S, Baumann, Quälen z, Gesch, des Bauernkriegs aus Rothenburg a. d. T,
8 ff, ; Bensen, lieichsstadi Rotlienb, 524 f, — *) Doktor Deuschlin wurde 1, Juli
1525 mit vielen anderen, die sich der Beteiligung am Bauernkrieg schuldig ge-
macht fiatten, auf dem Marktplatz in Rothenburg enthauptet. Baumann a, a, 0,
657 f, — ") Eine auf diese Klause bezügliche Urkunde des Haller Archivs
(KHR,J von ISai besagt, dass ein Dietrich von Hohenstein mit Ehefrau an
seine Schwester, „Closenfrau in der Close unter Limpurg'*, verschiedene Gülten
verkauft. Nach O AHall 173 ist die der h, Maria getveihte Klause nebst Ka-
pelle um 1328 gestiftet und 1417 aufgehoben wordm. Die Zahl 1428 bei St^
tteruht somit auf einem Ltium des Ahschveihers oder dts Chronisten,
— 229 —
Warumb vorerzelter wallfahrt meldnng geschehen.
Oberzelte wallfahrt hab ich erzellt nit dero miszbrauch zue
loben, sondern anzuzaigen der alten freygebigkeit gegen der kirchen,
welches gutter mainung geschehen. Und ob die ursaeh der wall-
5 fahrt dadelich gewest, so ist doch der mehrertheil der gefäll in
nutz und zihrdte der kirchen angelegt undt nicht in aigene kuchen
gezogen wordten.
New chor zu Hall wirdt gebaueth.
Anno domini 1495 am dienstagh den 9^" martii ') ist der erste
10 stain zue Schwäbisch Hall am newen chor st. Michaels pfarrkirchen
gelegt und in solches steins hüelin ein glasz mit weinn, ein glasz
mit korrn, ein gehulter kol, darinn ein Rheynischer gülden sambt
etlich Hellischer müntz und einer bleyern taflfel, daran die jahrzahl
solcher legung, kayszerthumbs, und wer dazuemahl dasz magistrat
15 zue Hall gehabt, geschriben, gelegt wordten. Diesen stain haben
gelegt Johann Hoffmann, abbt zue Schönnthal, herr Michael Moli-
toris, pfarrer zue st. Michael, Alabetzisch genanndt,'^ Fridrich Schletz,
Michael Sennft, zwen stättmeister, undt Burckhardt Eberhart desz
raths zue Hall etc. Ist in 29 jähren^) ohngefahrlich ohne dasz
20 gewölb auszgebaueth wordten.
Nota. Ernannter erster stain ist an dem eckh, da oben die
jahrzahl, wann der erste stain gelegt, gehawen, unndt zue unnderst
im grunndt bey zehen claflFter tieff gelegt wordten, unndt follgendts
alles dasz wie ob erzellt, vonn weinn, getraith, münntz unndt ge-
25 schrieft't ann einne bleycme taftel etc. in solchen ersten stain ge-
legt. Ist auch dergleichen in voorermelten stain oben an dieszem
chore, dareinn dasz datum, wann der erste stain gelegt, gehawen,
innwendig auszgehüllcth gelegt wordten, inn künnflftiger zeith solches
6 der nuU und gefell mehrarthail8 in sierd St^, | aigen nnU St^, 7 wordten, unnd
mir in kainem argen (Mtg. von anderer Hand mtgefügt) gesogen werdenn soHe R^, ebenao
ohne foUe R. 13 gülden mitt der vierherm ichl&g H^, 15 Bey diser legung ist gewesen
UK 16 Melitoris A^ H^, R, St*, St"*. 17 genanndt, sambtt xwayeu diacon J7S; Alab.
gen. fem R, 18 Eberh. Nagel JETS. 19 xwaiutzig jähren U\ R, St^. 21 die — unndt
fem H^, R. 36 ann fehlt H*.
*) Nach dem am Chor selbst angehraclUtn Inschriftstein am Dienstag
vor St. Gregorientag in der Fasten^ also nicht am 9,, sondern am 10. März,
S, oben S. 96: femer Herolt 137 f. und OAHall 123 y wo für Gcorgi zu bessern
ist Oregorii, — *) Über diesen Michael Midlery der die Beteuerungsformel
führte : Alle böte — Alle Gottes (Martern oder Wunden) ! und daher Ala»
böttisch genannt wurde, s, Herolt 180, Er starb 1504. — ') Nämlich t52ö*
-^ 230 —
ÄU verkündigen. So solcher stain mit angeregter gehawener schriefft
aus der raauer wiirdt gehebt, würdte mich derohalben die warheit
gesehrieben haben gefunden werdten.')
Das siebendte thaill.
Vonn stifRungen etlicher hohen schuhlen unndt haltungen der thurnier. 5
Nach kurzer Ehüeltumj teilt Widman die Stiffiingsjahre einitjer
Hochschulen mitj und zivar liegt seinen Notizen zu gründe:
bei Heidelberg: Münster S. 894, Prag M. 1155, Köln M. 730,
Erfurt M, 999, Löwen M. 736, Freiburg i, Br, M. 805, Greifswalde
M, 1126, Basel M, 618, Mainz M. 715. Tübingen zum Teil aus lo
M, 863, zum Teil aus anderer Quelle, Wittenberg, mit Ausnahme der
falsclien Jahrzahl, aus M. 1056,
Der Abschnitt über die Turniere geht auf M. 1057 — llOl zu-
rück, in der Weise, dass der Anfang, die Turnierregeln, ausführlich
her übergenommen, von den einzelnen Turnieren nur die ersten berück- 15
sichtigt werden.
Das achte theyl dieser chronic.
Von etlichen seltzamen ungewöhnlichen dingen und geschichten, die
zum theil für waidtsprflch geachtet werdten möchten, von vielen
geschlchtschreybern, weithraiszenden undt berühmbten cosmographis 20
auszgezogen und summarie hieher zuesammen getragen.
Wie grosz die erdte sey.
Nach Münster S, 13.
Von der tages und nachtsungleichheith.
Nach M. 15 f 25
Opinio etlicher vom paradlsz.
Aus M. 37.
1 erkundigen //>, U^, H. }/ würdte — werdten fthU U* ; der Suis mU lo bitdet in H> d€n
Nachsatz zum vorigen. 3 U^ (im wesentlichen naeh Herolt): Ks gab auch der bapst ein
ablassbrieff dahin, das alle die dahin walthen nnd opffcrten, bedorffton kttess, ayer and
bntter eisen. Das wehrt aber nit lenger bisz ds h. euangoliam anbrach. Da gieng diso
walfahrdt auch su grand.
*) über den in dem Beisatz aus H^ erwähnten Ahlass zu Gunsten des
Kirchenhauefi s. Herolt 137,
— 231 —
Balsam wächszt nur an einem orth der weit.
Aus M. Ui4(> und 1440.
Selbst gewachszene wagenschmier.
Aus M. 642,
5 St. Bernhardts berg.
Am i\L 405.
Closter in felsen gehawen.
(Siffen im Kanton Wallis) nach M. 495,
Ungesaitzen fleisch behalten sie im felsen.
10 Nach M. 501 und 504.
j Vom hundertjährigen eysz.
M. 504,
Lerchin holtz vor dem auszsatz.
Nach M. 506,
15 Closter st. Saba.
Aus Felix Fabris Evagatorium,
Im closter Alleluja wachszen muszcath.
Ich habe gesehen einen predigermünchen, war ein mohr, wie
er sagte ausz einem closter AUeluia genanndt, im priester Johaunis
20 landt *) liegendt, der sagte, das im closter AUeluia stettigs 400 mün-
chen weren, trueg mit ihme ein meeszbiichlein, Calldeischer sprach,
schenckte mir auch ein muszcathnus, die noch in der blüth stundte,
sagendte, er hette solche muszcath mit seiner handt in dem gartten
seinnes closters, darinn sie gepflantzet würdten und wachszen, vom
25 baumb gebrochen.
19 inn priester U^, B. 22 sandt mir Sft, \ die - mascath fehU 8t^. \ blttwe standte HK
*) Alff Land des „PHesters Johannes^ galt im Mittelalter Äbessinien,
Stbatdian Münster widmet S, 1458 ff, diesem Lande einen grösseren Abschnitt j
in dem sich zwar von einem Kloster Alleluja nichts findetj dagegen die Notiz,
dass bei den dort üblichen Hochzeitsfeitrlichkeiten die Priester neben anderen
Ceremonien^ die sie verrichten, auch das Alleluja und etliche Gesänge anzu*
stimmen hätten.
— 232 —
Feuerberg:, Virgil. Hb. I. (Jeorg. circa finem.
•a
Ganz aus Munster 386, (Ätna,)
Brinnender berg Vesunus oder Vesuvius.
Aus M, 324,
Löwe erstickth am mantel zu Colin. 5
Aus M, 729 f.
Hundert tausenth menschen ertrinken in Frieszlandt.
Aus JM. 1108.
Erdtbidem zu Baszel.
Aus M. 608, 10
Groszer sterb.
(Zu Strassbunj 1349.) Nach M, 668 und 672,
Zwen grosze fisch bey Ulm uff dem Ilundtsrucken.
Aus M, 720.
Stockfisch. 15
Aus M. 1194.
Seelen uff dem Heckelberg.
(llekla,) Aus AI, 6 und 12(^5 kombiniert^ mit einiyen eigenen
Zutaten Widmans,
Vom Oszelberg. 2ü
Zwischen der statt Dinnckhelspichl und dem Hannenkahm ligt
ein hocher waldiger berg überzweehrchs im fehlt, der Oszelberg^)
genandt, über welchen man nicht wohl fahren oder reitten kan.
Darunder liegt ein fleckhen oder marckth, AuflFkirch genanndt. Also,
so von einem fleckhen zum andern zogen soll werdten, mus dicszer 25
berg umbgangen werdten; wann man im weeg irreth, dahero ein
20 öselberg 9t9t» H^. 28 Oszelberg in St^ beidemal Korrektur, trahrath. aue öszelborg.
24 oder m. fehlt £f>. 25 werdten aus St^; bo man . . . will gehu H^; Also von . . . zogen
■oU, if; mut — werdten fehft St^. 26 wann — irreth fehU fi«; wan er R, St^ j die Stelle
ist in R rencorren.
•) ^ llesselberQy isolierter Bergrücken nordwestl. von WcmaertrUdingen,
— 233 —
sprichwortt crvvaehszen, dasz gegen den seltzanien wunderlichen
menschen gesprochen wirdt: ich meine dich irre der Oselberg. —
AuflF dieszem berg ist vor zeithen ein bürg gestanden, wie dann
noch die graben anzaigen. Solche burgkh ist von denn reichsstatten,
5 etliche sagen von den Hunnen, zurstöreth, und eine einige tochter
dieszes schloszherrn darinn mit dem gemäuer verfallen undt getödet
wordten. Unnd dieweil solche tochter ihrem vatter, der ein wittiber
war, hauszhielte, die schlüszell zu allen gemächern solcher burgkh
hette, war das geschrey, ihr geist ginge umb solch burggstadel und
10 werde allweg an der sambstags nacht in der 4. quatembem des
nachts in klaidungen einer Jungfrauen, einen klupper schlüszell an
der gürttel hangendt habenndt gesehen. Dagegen sagen etliche allte
bauerszleuthe, so darob wohnen, sie haben von ihren elitern gehört,
diese jungfraw seye eines hayden tochter geweesen, in eine grosze
15 unngeheure schlanngen, ein jungfraw haubt und brüst, daran ein
klupper schlüszell am hallsz hangen habendt verkehrt wordten;
werdte gemeiniglich in denn 4 quatembem umb solch burckhstadel
gesehen.
Zauberey wirdt mit jungfrawkotth vertriben.
20 Ganz am Münster S. 1207.
Wie arme jungfrawen männer überkommen.
Üer Hauptsache nach aus M. 1302,
Lebendig weib läszeth sich mit ihrem todten mann
verbrennen.
25 ^1/^s' M. 1392, mmjearöeitet.
Zue Ghiava tödtet und isset man die alten menschen.
Aus M. 140 ly rmujearbeiiet.
Zu Canibula iszeth man auch menschenfleisch.
Aus M, 1406 f,, verkürzt und umyc arbeit et.
2 das man zun nOthlich loutben sagt: ich , , , H^: R wit 80. 8 barg oder schloiz H^.
4 noch das gemenr und H^. 6 gemonr darin verfelt worden H^; rerfelt unnd goiödt w.
R, St*, 7 wittwey war B. 9 hette, sagt man HK 11 qnatt. dess Jart H, St*, \ in
klaidung H*, St*, 13 hangen H^; gürttel habendt B. 13 daran wonendt Sfi, 18 vier
fronfasten über der barg gesehen H^,
— 234 -~
Zue Antridoplia eszeus nichts alsz bcwschröekhen.
( Antridopha Verderbnis aus Äkrtdophay'Kt, Land der Akrido-
p/i(t(/cn^ Heuschreckenesser.) Aus M, 145(K 1451.
Zue Troglodita kochet man bey der sonnen.
Aus AI. 1451. 5
In Arrabia brattens und siedens an der sonnen.
Aus Felix Fabris EvayatoriunK
Feuren mit steinen.
Ans Münster 4fK (56.) und 55.
Schneckhen im königreich Senege seindt wie kalb- 10
fleisch zu eszen.
Gattz aus M. 1457.
Italische wciber trinken nit wein.
Im allgemeinen nach M, 326, aber in freier Bearbeitung,
Vom beiden E noch. 15
(Falsche Überschrift statt: Von der Stadt Enos.^
Aus Münster 35.
Ein hcldt 40 eilen lang.
Kurze Notiz aus unbekannter Quelle.
König Og 9 eilen lang. 20
Nach Münster 1434.
Pallasz ist einnes thurns langh.
Zue den zeithen kayszer Conradts desz andern, ein gebohrner
hertzog zu Franckhen — der auch Salicus genannt wordtcn, von
welchem das gesatz Sallica herkombt — wardt in verschütter erdte 25
zu Rom eines hehlten gantz unverwesener leib unglaublicher lennge
in einnem saargh liegendt mit folgenden gehauenen latteinischen
versen gefunden:
24 SalicuR aus l/', if; SftliruB 8tK \ Ton -> herkombt fehlt HK 25 SalHca OM R; Gallioa
SO. je gautsor //<, H; naho ganUer SC^. 27 geh. fehU UK
— 235 —
Filius Euandri Pallas, quem lancea Turni
Militis occidit, mole sua jacet hie.
Zue teutsch: Da ligt der leib Pallantis, 'desz sohns Euandri,
welchen desz kriegers Turni spiesz erstochen hat. Doctor Stain-
5 haywel ^) in seinen annaliis meldet auch diesze historiam und schreibt,
dieszer heldt seye eines thurrns lang geweszen undt seye anno
domini 1023 zue den zeithen kayszer Heinrichs pii, von der geburth
ein graflf von Kalb, welche das closter Hirschaw im Schwartzwaldt
gestiflftet haben sollen, in einem verschütteten gewölb oder spe-
10 luncken gefunden wordten.
Ein groszer riesz zu Alkeyro iszeth alle tag
12000 brodt.
Der Schiltberger schreibt in seinem rayszbüchlein, die er, anno
43 auszgezogen,*) in die heydenschaflft gethan, dasz vorzeithen seye
15 in Alchiria Babilon, der statt Aegypti, 12000 backhöflfen, und in
solcher statt ein groszer langer riesz oder heldt '^) so starckh ge-
wesen, dasz er alle tag aus der statt in ein nahe ligcnden waldt
gangen, darinn ein bischel holtz vonn bUwmen und reysach zue-
sammen in die statt Alchirya Babilon getragen, davon alle beckhen
20 dieszer 12000 öflfen einen tag gebackhen-, habe ieder beckh diesem
i iacet H^f jactei StK 5 Suinhewel B; Doctor Samuel St^, 11 AUe folgenden AbsehnUte
bis S. 237 fthlen H\ li, 8t^.
*) Das hier gemeinte Buch SteinhöwelSf die .^Deutsche Chronik'^ ist kein
selbständig ett Wtrk, sondern nur Auszug und deutsche Bearbeitung der I*'loi'cs
tcmporumf einer Weltchronikj die nach Potthast • S, 461 von Minoritenmönchen
verfasst und bis 1349 fortgeführt ist, Steinhöwels Auszug erschien erstmals
147 3 y dann meder in vermehrter Gestalt 163 L In dieser letzteren Ausgabe
finden sich BL 26 die hauptsächlichsten der von Widman gebrachten Notizen,
samt dem Distichon. Übrigens wird Widman die Geschichte anderswoher
(vielleicht aus den Flores selbst ?) entnommen haben, da er ja den Steinhöwel
nur zur Bestätigung und Ergänzung beizieht. — ^) n^i€'\ näml, Meise, — Die
Jahrzahl 43 gibt keinen Sinn, Das Jahr, in welchem Schiltberger als Knajtpc
im Heere des Königs Sigmund von Ungarn gegen die Türken zog, ist 1396, —
') In Sehiltbergers Reisehuch, Ausg, des Litt. Vereins 18S5, S. 82, heisst der
Riese Allankaasar, Kairo, wofür Widman zweimal die Namensform Alchiria-
Babilon gibt, heisst dort in der Hegel Kair. Femer lässt das Reisebuch die
Brücke in Arabien sein und nicht in Armenien, es kennt auch die Jahrzahl
1410 niclU, die übrigens sachlich stimmen konnte. Es ist somit wahrscheinlich,
dass Widman Sehiltbergers Buch nicht im Original, sondern in einer Bearbei"
tung vor sich gehabt hat. — Ober die Deutung des Namens des Riesen und
der u^nderbartn Brücke vgl. die oben cititrte AtMgabe,
— 236 —
riesen einen pfeuiiigvveckh, sununa 12000 weckhen zuc lohn geben.
Solche 12000 weckhen habe dieszer riesz uf einen tagh alle gefreszen.
Allsz dieszer riesz gestorben, seye dasz eine seiner schieubain,
welches eines bogenschuesz lang, in Armenia über eine klingen zue
einer bruckhen gelegt wordten, durch welches schienbayn die men- 5
sehen mit wagen gefahren, gangen und gerietten. Die, welche also
dardurch raiszten, muszten zoll geben. Davon kauflFte man öll, dasz
Schienbein damit zue salben, dasz die feuche ihme nicht schadete.
Anno domini 1410, alsz er Schiltberger in der haydenschafft
gewesen, seye solch schienbain erzehlter weisz noch gebraucht lo
wordten.
Aberglaub etlicher heydnischer königreiche.
In den heydnischen königreichen Cambria, Dechon, Narsinga,
Cannanoe, Datto, Carcolan, Tarnassari,') alsz herr Ludwieg Fort-
man ^) in seiner meerfahrt beschreibt, setzen undt glauben sie zween 15
anfang aller dinge, nemblichen einen gott desz gutten, inn und durch
welchen alle dieng erschaffen und gutthat belohnet, den andern
einen gott des böszen, den sie auflf ihre sprach Dämon, wir aber
teuflfel nennen, welcher alles übelsz straffe und die böszen peinige.
Dann sie sagen, wann gott desz guttens alles Übels straffen solte, 20
dieweillen dann der böszen menschen so viel straflfwürdig und also
mehr alsz der frommen seindt, alsz bette er so viel n^i* straffen der
böszen zue schickhen, dasz er darvor keine vollkommene freudt
haben möchte. Darumben seye die straff der böszen dem Daemon
gegeben. Wer nun allhier auflf erdten dem Daemon diene und ihn 25
in ehren habe undt halte, deme seye er auch in iener weit gnädig.
Darumb haben sie in solchen königreichs kirchen oder tempelln
keine bildtnusz alsz des Dämons von glockhenärtz in gräulicher
gestallt, eine dreyfache cronn uff dem haubt und zue deszen füeszen
bildnuszen etlicher seelen, welche er peinigte, habendte, das bildt- 30
nusz die heydnischen Bragmanni ^) — X pfaflfen — alle taagh zwir-
neth mit wohlrichenden waszern waschen undt aromatibus undt
*) Münster 1392 f» hat wenigstens bei einigen dieser Namen richtigere
Schreibungen: Cambaia (Stadt am Indusy Sitz eines Sultans), Dechan^ Canonor;
statt Datto ist wohl Cathay zu lesen. — *) unermittelt, s, o. Ä 4, wo zu dem
Ludwig Hartmann des Textes die Varianten ebenfalls Fortmann gehefi. —
^) Von den „Bragmanni^ erzählt auch Münster 1391 vieles, aber nur in sehr
lobendem Sinne, von Widmans „Dämon"^ weiss er nichts. Der Chronist
schöpft also hier durchgängig aus jener anderen, zu Anfang genannten Quelle.
— 237 —
gummi beräuchern und andern ccremoniis ehren. Item, so die bauren
in crzehlten königreich undt lannden dasz reisz und andere fruchte
bawen, haben sie stettigs bey ihnen verordnet etliche menschen in
teufflischen klai düngen anngethan, die fewer speyhen, etliche mit
6 pfaflfen und Instrumenten der music ein groszes gethöen uf dem
ackher machendt zue ehren dem Daemon, dieweill man ackerte
tantzten undt urabsprungen, gäntzlich glaubendte, dieweillen die
mieszgewächs durch zuthun des Daemons zum mehrermahlen be-
schehen, der Daemon werdte in ansehung dieszer fasznachtsposze,
10 80 sie ihme zue ehren also uflf dem acker tantzten, solches ackhers
verschonnen, damit der saame nicht schadthaflft werdte undt also
die frucht wohl gerathe etc.
Allgemeine Annalen^)
Landtgraff von Hessen empört sich und uberzencht
Würtzburg.
Alsz anno domini 1528 zu Regenspurg ain gemeiner reicbstag
furgenomen worden von wegen desz Lütteriscben irsals, aber nichtz 5
gebandelt, nacbvolgend sich der lanndgraif von Hessen hören lassen,
dz die gaistlichen fursten furgenomen, wa er und hertzog Hannsz
von Sachsen uf solchem reichsztag erscheinen, wölten sie, darumb
dz sie Lutterisch sein, es all beed enthaubten, darauf sie bede
fursten, so weit ir landschatt't oder furstenthomb geen, alle klöster, lo
kirchen und was der gaistlichen^) eingenommen, kelch, klainotter
etc. zerschlagen, darausz geld gemacht, sich zu veld gelegt, in
willens über die gaistlichen fursten zu ziehen, onangesehen der
bundsordnung dz kainer nichtz gegen seiner bunds verwandten fur-
nemen soll. 15
Nach solchem ritt Ambrosius Geyer von wegen dz bischoflfs
zu Würtzburg zun bündischen hauptleutten nach Ulm, hilflf begerende.
Mittler zeitt hett der lanndtgraff ain gemain au8zschreil)en \m
5 der Lutt. lehr //>, U^; von wegen — irsals fthlt 8t*. € hei in erfamng gebracht H^.
9 darumb dats die Lutherische, enthaupten lassen 8t^. 14 seinem U^. 16 Ambrosius
(jeyer -war dienstag nach Yocem jucunditatis an Hall, rit eyllends Ton wegen . . . Sf^.
17 sum Bundischen Uaupiman H^,
^) Die nun folgenden Abschnitte bis zum Schluss finden sich vollstän-
dig nur in H (wdche Handschrift von jetzt an die Grundlage bildet), *S7-, //*
und //*. Sit sind hier überall in den Teil von den Kriegen (oben T. IV) ein^
gereiht, haben demnach keine zusammenfassende Überschrift. Der Titel y,AlU
gemeine Annalen^, der ihnen WFr. NF. 6, 50 der Bequemlichkeit halber und
um sie von den nachfolgenden ^Halter Annalen^ deutlich zu scheiden^ beigelegt
wurde, ist hier beibehalten worden. Näheres über diesen ganzen Teil a. a. O.
und Einleitung. — Geschichtswerke, die von hier an häufiger zur Erläuterung
beigezogen sind: Sleidanus Commentarii, Vrkf. J60(); Seckendorf, Commentarius
de Jjutheranisfuo 1694 : Hortleder, Jlandiungen und Ausschreibtn, ^ Bde., Gotha
1645; Teutsche Eeichsabschiede, Teil I und II, Erkf 1747: Egelhaaf, Deut-
sche Geschichte im 16. Jahrhundert ]SS9f, -) qiiac cicriconiui erant.
— 239 —
truckh lassen auszgeen,') desz Inhalt^ wie er gegen ettliehen be-
zigen, alsz sey er in rustung von wegen dz er sich vor Frannekh-
fortt wöl legen inn mainung konig zu werden. Zum andern dz
er hertzog Ulrichen widerumb in sein furstenthom wol setzen. Zum
5 dritten, underm gemainen mann im reich ain emporung zu machen.
Solches bezigs er unschuldig, hab sich allain in rüstung begeben,
dieweil Ferdinandus konig zu Böhem und Hungern, Hispannischer
infant, ertzhertzog zu Osterreich und Burgundt, Albrecht byschoflf
zu Maintz, Maydenuburg unnd llalberstatt gebrüder, marggraflf von
10 Brandenburg, Conrad byschofF zu Wurtzburg, Wignand byschoflf zu
Bomberg, Leonhardt^) byschoflf zu Saltzburg, Joachim marggraf zu
Brandenburg, chur: Georg zu Sachsen und Wilhelm in ober und
nidern Bayern hertzogen, miteinander sich verbunden laut ainer
copey,^) so er dameben auch liesz anschlagen, der inhalt, als solten
15 sich gemeltt acht fürsten zu Preszla**) ain theil für sich selbs, ain
theil durch ir verordneten bey aidlichen pflichten under irer sigil
unnd hanndschriflft verbunden haben, hertzog Hansen vonn Sachssen
und landgraflf Pilips von Hessen mit giflft vergeben solt werden von
wegen der Lutterischen leer, verjagen von beeden fürstenthomben
20 ehe maus zugeb. In summa die, so sich von wegen iren fursten
unnderschriben haben, betten khain nameu, und war die verschrey-
bung so elendt, das ain ieder wol merckhet, dz es falsch was, und
der Hesz gern ursach an die byschoff gehabt sie zu vertreiben.
Demnach vermaindten ettlich, die stett laichten^) mit dem
25 lanndtgraven und Nürnberg hielt sich nit gar beym besten. Der
Hesz legert sich zu feldt zwo meil weeg von Mainigen ^) mit funflf-
tausent knechten und 4 tausent landvolckh zu fuoz dritthalbtausent
zu rosz. Der Schwabisch bund gebot ain stillstanndt ; es wolt nit
a Bich aus 8t^, H^; sie B. 5 underm aus St^ ; dem B, 16 bey «idl. aus St^; bey f^Ut
B, 18 HeHsen von wegen der . . . verjagen und mit gifft iedem vergeben tolt werden 8ty
19 eaangeliflohen H^. 22 das — vertr. »tatt dessen: das . . . merokhet, wo es binauss wolt
Hl; das man vermaint, es hoU fftlechlioh sngeen, und der landgraff ein Ursacb bett die
biscbotr aniugreiffen H^. 24 bettent mit H^, H^. 25 nnnd tonderlicb Nflraberg
(bielt — besten fehU) Hi. 26 Der landgrave H\ H\ | Mainingen aus H^, H&; Maim-
mingen B, 28 es wolt sieb aber niemandta daran keren H\
>) am 22, Mai 1528 : der Inhalt bei Seckendarf 2, 95. — *) irrig statt
Matthäus Lang; wahrscheinlich hat ein Schreiber den undeutlich geschriebenen
Namen Lang als Abkürzung für Leonhardt angesehen, — ') Kapie des Packi-
schen Vertrags, Wortlaut bei Lorenz Fries j in Ludewig , Wirzburg. Geschieht-
Schreiber 912, — *) zu Breslau während einer Anwesenheit König Ferdinands.
- ^) brüteten über demselben Plan wie ... — *) zu Jlerrefi-Breitungen in der
Nähe von Schmalkaldiu^ Seckend. 2, 96.
— 240 —
sein. Beedc byschofi* Maintz und Wurtzbiirg in ireni auszschreyben
gestünden solcher gebundey gantz nit, mit erbietten, sie wollten ir
unnscbult auszfüren vor desz Hessen rätte und adels selbs, nnd
wo sie solches bezigs überwunden, solt man sie straflFen an leib
und guett. Deszgleichen der byschoflF von Saltzburg sich erbott. 5
Aber hertzog Jörg von Sachssen unnd marggraflF Joachim die schriben
aus, es wer welcher es wölt, der do sagt, dz solch verainigung
miteinander gemacht, solches abreds origienal oder ir innsigel darin
gesehen, der liege als ain trewloser wissentlicher dieb und böszwicht,
und wan der Hesz nit uf sie erwisz, so müsten sie erachten, der- 10
selb hett solchs selber erdicht. Inn summa der Hesz wolt für
Würtzburg ziehen; man rieht sich zu der weher, brach zu Würtz-
burg uf Unszer Frauwenberg alle hohe weher ab. Do schlug sich
pfaltzgraflF Ludwig in die sach, damit nit wittwen unnd waysen
wurden [gemacht]. So must der byschoflF vonn Bomberg für dz 15
so sich der Hesz verrüst^) zwaintzig, Maintz viertzig und Würtz-
burg auch viertzigtausendt gülden geben und zogen ab.
Landtgraff von Hessen wurdt mit dem bundt vertragen.
Umb Martini^) ist gewesen ain bundtag zu Augspurg. Uf
solchem tag hat der ganntz bundt an Hessen begert, dieweil er die 20
vier byschoflF und hertzog Wilhelm bezeihe wie obverlaibt, die
byschoflF wider sein verschreybung bündlicher Ordnung zu überziehen
begert, sie bey irem rechtlichen erbietten nit lassen bleiben und
aber desz Hessen bezig khein grundt der warheit nach hab, dan
allain dz er sich hören lasz, alsz solt doctor Ott Bockh ^) aus ge- 25
haisz die obangeregter fürsten verschreybung der bündnus gesteldt
haben, nun wöll ie der bund ain rechte erfamheit, wer recht oder
nit haben. Dieweil aber der Hesz doctor Bockh bey im in ver-
warung habe, soll er inen dem bund den doctor überantwortten,
in nach gelegenheit zu fragen, alle sach glaublich zu erkündigen. HO
Solchs der Heesz zu thun gewidert. DarauflF der bund, er müsz
achten, dieweil er abschewen solch des bundts begeren trag, dz
f disi bondu Ht* gobnndimas 8t^; bundnni H^. 8 statt Hess 9t«is Undgraf //*, H^.
6 schriben aus H\ Rt»; der schreibt 8t^; schrien JB. 9 als ein ehrloser mainaidiger dieb
Hb. 16 gemach £; unnd damit . . . gemacht 8t^; macht, das der bischoff . . . geben H^^.
16 Hess yerkOst H^, si nnd h. W. fehlt H». | wie vorgemelt IT«, H*. jn erfahrang
haben H^. 81 gewftgert H^, U^, \ der band gesagt Hf>, HK 82 ein absch. H^, HK
I bnnds au» 8t*, fehlt E; ob solchem begeren H^,
0 für die vom Landgrafen von Hessen vergeblich gemachten Büstungen.
— -) 77. Xov. 1528 Versammlung des Schwäbischen Bundes, — ') Paclt.
- 241 ^
der llesz seinem füruemen und rüstung ausz kainem grundt gctlion,
und werdt der bundt verursaclit, gegen inie als so wider hündisch
Ordnung gethon handeln. UflF solchs hat sich pfaltzgraflF Ludwig
in die sach geschlagen, ain tag gen Wurmbs zum güettlichen ver-
5 hörtag angesetzt und verordnet uf LuciaJ) Ist von desz bundz
wegen verordnet Wilhelm Gisz, bündischer hauptman, graff Marttin
von Ottingen, Eyttel Besserer zu Ulm, und ist ain schlechter vertrag
geschehen, namblieh wan der bund wolt, solt pfaltzgraflF Ludwig
dem bund von wegen Hessen 500 pferdt füttern, dann der Hesz
10 wolt sich nit begeben.
Marggraff Casimirus zeucht an Türckhen.
Alsz margraff Casimirus im vergangnen iahr alsz ain haupman
in Unngern geschickht widern Türckhen wer gestorben,*) hatt sein
bruder Görg Anspach eingenommen und in disem jar ungevarlich
15 umb Simonis et Jude^ alle seine priester beschickht, in eeweiber
zu nemen, kain mesz zu haltten und dz sacramenth ausz der kirchen
zu thon, inen bey 30 artickhel der Lutterischen sect ufzurichten
und fürhin zu halten gebotten.
Cöberer wurdt gefangen.
20 Inn der wochen vor Michaelis eodem anno ist Debolt Cöberer
von Wümpfen mit einem knecht umb Schwartzach in Franckhen
niedergeworffen und umb 16000 gl. geschätzt worden.
Nach Martini in derselben woch ist er Köberer zu Fulda in
einem würtzhausz gefangen gelegen, ledig worden er dan^) die
1 Beines famemmeng halb kein gmnd hab H^. 4 geschl. : abermal darein gelegt Itf».
5 sur . . verbOrong St^, \ Lade 8t^, 10 der lanndgraff aber wolt H^, | gante nit St^.
19 im vergangnen Jahr atw St^; anno 1628 JB. 13 -wer gestorben aus St^, fehlt R, 17 ntatt
inen bey: mitsampt St*. | Lut. religion 8i^; lehrüfi. 18 statt und dz sacram. — gebot-
ten: die kirchen reformiert H^. 20 Theopoldt HK 22 6000 gl. 8t^.
*) 13. Dez, Der Wormser Tag dauef-te 13.-30, Dee. 1528: über den
an letzterem Datum gescidossenen Vergleich s, Seckendorf 2^ 98. Ein y^schlich-
ter Vertragt wird dies genannt im Gegensatz zu der nicht erreichten formlichen
Aussöhnung zunschen beiden Parteien. — ') Markgraf Casimir war 21. Sept.
1527 in Ofen gestorben. — ») 28. Okt. 1528: am 14. Juni 1528 hatte der
Markgraf zu Schwabach mit den Nürnbergem 17 Reformationsartikel verein-
bart, die nachher auch von Sachsen und Hessen und von den Wittenbirgei'
Theologen gebilligt wurden. In der im Text genannten Versammlung vom
28. Okt. wird er diese Artikel mit andern für sein Gebiet besonders bestimmten
(daher 30) samt den entsprechenden Ausführungsbestimmungen seinem Klerus
bekanntgemacht haben. — *) er dan = eher als.
Wflrtt. Oescbichtsqaellcn VI. 16
— 242 —
Schätzung ist erlegt worden; gen Fulda konien, angezaigt wo er
gefangen gelegen. Ist dz dorflf Philps von Eberstain.
Wolff Offner wurdt gefangen.
Anno 1528 am freytag ^) vor Michaelis sein die von Rotten-
bürg fiir Innsingen^) zogen und hern Wolflfgang OflFner,^ altten 5
cantzler zu Onspach mit gewalt herauszgenommen, gefangen gen
Rottenburg gcfürdt, von wegen dz er einen buben, so im ettlich
heuser verbrendt, zu Diepach*) het gefangen und gen Schillings-
fürst in dz painlich recht geworlfen. Adam von Thungen namb
sich dz buben an ; den forchten die von Rottenburg ; thett forderung lo
an sy. Der canntzler must sich desz rechten verzeihen, den buben
ledig lassen. Adam von Thungen fordert vil geldts von wegen des
buben, aber dz kay serlich regimendt zu Nürnberg schlug sich in
die sach und wurd der cantzler, als er zu Rottenburg uf dem ratt-
hausz in einer Stuben gefännglich gehaltten ainen monat, on alle 15
geldnus ledig gelossen.'^)
Götz von Berlingen wurd gefanngen.
•
Eodem anno hatt Görg Heusz^) Götzen von Berrlingen zu
Blofelden in dz würtzhausz gefanngen in sein band und uf Marttini
darnach in zu Augspurg uf dem rotthausz sambstag nach Marttini 20
zu erscheinen gemandt. Ist ain bundtstag do gewesen, hat Görg
Heusz Götzen von Berilichingen in beysein dreyer bundischen haubt-
1 gen — gelegen fthlt if». 7 in ettl. ««. 1€ geldnns «o aueh Jff»/ entgeltnnss H».
18 GeuBz, 90 auch nachher, HK 19 gef. im reld 8t^. | in dess bunds hend 8th
*) <25. Sept. — «) 5 Std, 8üdl von Rothenburg, nicht tveit von der Tauber,
— *) Öfner war noch 1525 Ansbachischer Kanzler, s. Baumann, Quellen . . .
aus Rothenburg 236 f, ; Herolt 340. — *) Diebach, östl. von Insingen, an der
Tauber. — *) Übei' die Raclie, die später die Rothenburger mit Hilfe der Roller
an Öfner nahmen, indem sie ihn auf Hallischem Gebiet mit Hinterlist in ihre
Gewalt bi'achten und dann entfiaupten Hessen, s. unten den Abschnitt „Wolf
Öfner wird zu Hall enthauptet.^ — *) Georg von Eisesheim genannt Heuss
nahm mit umrttembergischen Reitern im Auftrag des Schtväbischen Bundes auf
einer vom Hauptmann Göbel angem'dneten Streife den Götz von Berlichingen
am 7. Mai 1528 zu Blaufelden gefangen, und da er ihn wegen des zulaufenden
Bauei-nvolkes nicht wegzuführen sich getraute, so verpflichtete er ihn, sich am
24. Nov. des Jahres zu Augsburg vor dem Schwäbischen Bunde zu stellen.
So nach den Bet^chten des Eisesheimers in der „Geschichte des Ritters Götz
von J5.«, von Götz Graf von Berlichingen S. 106 f. „Samstag nach Martini^,
wie Widman angibt, (= 14. Nov.) steht damit nicfU ganz im Einklattg.
— 243 —
leuth in einer stuben ledig gezelt/) und von stund an haben in
die btindiscben verordneten gefanngen und in ein gevvelb gelegt.
Naebvolgend in acht wochen ist Götz in ainem warames und hembt
aus der gefangnus kommen, sich understanden die thor zu Augspurg
5 zu öflfnen, von denn Wächtern verjagt, des morgens durch hauszsuch
in ains barchetwebers hausz gefunden und wider in gefangnus
gefürdt.'O
Franckhen bewilligen kayser Carl ein reuttersdienst.
Anno domini 1528 umb Andree'') hatt kayser Carl der funflft
10 sein onwalt den propst von Waldtkirch^) ausz Hispania an denn
Franckhischen adel, die dazumal zu Schweinfurt versamblet, geord-
net, sie umb ain reuttersdienst ersucht, die inie 400 pferdt funflf
monat uf iren costen wider denn Franntzhosen zufüren bewilligt.
Memming setzt ausz dem bundt.
15 Anno domini 1529 purificationis Mariae*^) ist zu Ulm ain bunds-
tag gehaltten, ist N. Keller,®) burgermainster zu Memming ausz dem
bundzstal gesetzt und den von Memming fünf tag zu verannttwurtte n
geben, von wegen dz sie alle sacrament abgethon, meszhaltten ver-
botten. Aber die von Memming haben sich nicht verannttwordt,
20 sonnder montag^) nach oculi zu Ulm ain gemeinnen stetttag ge-
haltten, was in zu thun beradtschlagt. Darnach Matthiae apostoli,^)
alsz ich aus geschäflft uf solchem bundtstag war, sähe ich Ferdinan-
dum konig zu Hungern und Böhem mit 500 pferdten zu Ulm ein-
reitten, hätt ein zwergckh nit mer dan vierdthalb span lang mit
2ö ainem grossen bartt unnd ein weyssen adler habendi. Alttera
2 verordn. fehlt HK 4 z\i Angspnrg f$hU H\ 10 sein orstor 8t^. \ Wslkirch K&.
Tf bandt Sfi ; bnndtssUit H"; bundUrhst H^, 30 gemeinnen $o aurh JEfi; ein ganUen H^\
21 Darn. — landt fehlt 8t^. \ Matthiae atu H^; Matthfti B. 22 alss ich — einreitten fehlt Hl
*) d» h, aus seiner^ Ueussena (und der WüHUmherger), Gefangenschaft
in aller form entlassen^ aber nur damit er sofort vom Bund als Gefangener
in Anspruch genommen werde, — *) Er blieb da zwei Jahre, bis 1630, —
*) 30. Nov. — *) nordöstl, von Freiburg i, Br, : hier befand sich ehemals ein
Chorherrenstift, — Balthasar Märklin^ Propst zu Waldkirch, durch des Kaisers
Gnade Bischof zu Malta, zugleich Bischof zu Hildesheim und Koadjutor des
Bischofs zu Konstanz^ seit Sommer 1528 im Dienst des Kaisers tätig ah sein
r^Generalorator**, Egelh, 2,85: s, auch Seckendorf 2, 126, — ») 2, Febr, —
*) Bans Keller wurde am 11, Febr, vom Bundesrat des Schwäbischen Bundes
ausgestossen, weil Memmingen kurz guvor die Messe abgetan hatte, — ') 1, März
1529, — •) 24, Febr, Das „darnach" bezieht sich nicht auf das ßuletst ge»
nannte Datum, sondern auf die Ausschliessung Memmingens, 11, Fel*r.
— 244 —
Matthiae rit er eilends uf den reielistag gen Speyr, wan der Turekh
lag ime im lanndt.
Reichsztag zu Speyr.
Eodera anno war der reichstag zu Speyer furgenonimen, aldo
under anndern articul beschlossen, dz die mesz bisz uf zukonflftiges 5
• conciliuni in würden soltt bleiben. Welches mit vil andern arttickheln
der merer thail des reichs angenomen, solchen abschied besigelt,
on Hessen, hertzog Hannsz von Sachsen, hertzog zu Lunenburg,
fürst von Anhalt, ettlich graffen, Nürnberg, Stroszburg, Ulm, Nörd-
lingen, Halpron und sonst bey 8 reichstett^) haben prottestiertt, 10
das sie dem Römischen kayser wollen gehorsam sein, on was den
glauben antreff; darauf ir bottschaflft zum kayser in Hispanien ge-
sanndt, ires prottestierens sich wollen verannttworten, kain audientz
vom kayser gehabt, sonnder vergebens wider haimkhommen. Darauff
die prottestirenden fursten und stett ain tag zu Sehnialkalden *) 15
fürgenommen, und als man sagt, sieh do aines sondern Römischen
konigs veraindt, umb hilflf so der Romisch kayser kam ime zu
widerstreben. Ob dem also, ist nit gewisz, aber on bündnus ist
es nit abgangen.
Weitter auch in disem reichsztag gemacht, dz die brüeder- 20
kindt gegen iren nechsten vettern, der nit brüder sonnder allain
brüderkind verlasse, in capita, und nit stirpes zu erben; auch dz
man alle widertauffer, so nit wollen widerulfen, enthaupten soll.^)
Türckh belegert Wien in Osterreych.
Eodem anno umb Jacobi'*) ist der Türckhisch kayser Soliman 25
genandt in Hungern gezogen, dz gantz konigreich uf der ain seittcn
4 Nach o«tern eod. a. 8t^, 16 statt sich — yeraindt: aldo eines anechlags rhätig worden
eines rOmigohen kOnigs halber H^. 20 Weitter wnrd H&. 22 nit ttapos ifi. 26 statt
dr gantz — verh. : uf der einen seitten der Thonaw umb Pressburg vil flecken verheert B^.
*) Im ganzen waren es 14 Betchsstädte ; Hall befand sich nicht darunter,
— 2) Ein y^eilender Tag*" dir Protestanten tcurde gehalten 29. Nov. 1529^ wo
aber nur eine schärfere Trennung voUeogtn tcurde von den eu den Schwabachcr
Artikeln sich nicht Bekennenden (Egelh. 5, 122), dann im Dez, 1530 und März
1631, wo das förmliche Bündnis für den Fall eines Krieges bescldossen wurde.
Widman scheint ehei- diese letzten Tage im Auge zu haben, in welchem Fall
er den vorliegenden Satz erst später eingetragen hat. — ') Die auf dem Beichs-
tag zu S})eier erlassene ^kaiserliche Konstitution^ in betreff der ErbscJiafts^
teilung, die für Widman als Notar besonders wichtig war, erging am 23. April
1620, die über die Wiecfaiäufcr am 22. Ai)ril, s. Samml. dei' Beichsabschicde
2, Hol f. - *) 26 Juli.
— 245 —
hisz gen Wien on Preszburg erlangt, verbert, weih und kind er-
mördt, in der woeben vor Micbaelis ^) Wien belegert, mit 3bundert-
tausendt mann vier woeben darvor gelegen, die mauwr an drey
ortten unndergraben, den stürm drey mall angeloflfen, aber nicbtz
5 gescbafft, sonder wider abzogen. PfaltzgraflF Philips,^) Ottbainricbs
bertzogs bruder was baubman in der statt Wien, aber pfaltzgraf
Frldericb sein vetter im veldt. Von solcbem vomen im ersten tbail
meidung gescbehen.
Krieg zwiscben kay: Carl und Frantzhosen würdt
10 vertragen.
Anno 1529 ist kayser Carl in Welscbland kommen, und der
krieg, so zwiscben seinem anbern und den Frantzhosen ob 30 jarn
von wegen ilailandt gewerdt, sieb veraindt,^) dem Frantzbosen sein
Schwester und darzu gantz obern Burgundt geben, was aber zu
15 Maylandt gehört und alle stett, so der Frantzhosz dem kayser in
Italien eingenomen, widergeben; so aber der Frantzhosz mit kay:
may: Schwester nit kinder verlosz, solt hoch Burgundt wider zu
Oesterreich fallen.
Von der handlung desz reychstags zu Augspurg.
20 Esz ist im verganngenem jar Ro: may: Carl d. 5. aus Hi-
apania in Welschlandt mit beerscrafft gezogen, den langen werenden
krieg, so sich zwischen seinem anhem Maximilian, dem Frantzbosen
und Venedig beilaiffig drayssig jar von wegen desz bertzogtumbs
Maylaud erhalten, gestilt,*) den bertzogen von Maylandt wider ein-
25 gesetzt, Florentz von wegen desz bapsts bey ainem halben jar be-
legert, durch ain däding erobert.^) Esz sein vil vom adel in disem
Scharmützel umbkhommen und besonder des vertriben könig ausz
Dcnnmarckhs bruder. Esz hatt auch kay: Carl zu Bononia vom
bapst Clemens dem 7. aygner person die kay: cron empfanngen.*)
7 ■. vetter oberster über den gantzen reichshauffen H^. f7 solt om« H^f H^ ; solch B.
*) Michaelis ist 29. Sepi, : Soliman begann die Belagerung am 26, SepU,
mussU wieder abziehen 14. Okt. — *) Pfalzgraf Philipp von Neuburg^ dtrselbe,
der später 1634 die östeiTeichische Heeresmacht bei Laufen befehligte. — *) = hat
in betreff der Kriege . . . sich vereinbart : gemeint ist der Damenfrieden zu
Cambray vom 3. Äug, 1629, — *) Diese Sätze (die in H^ fehlen) sind nur
Wiederholungen des im vorigen Abschnitt Gesagten, Widman hat wofil dieses
Stück erst nach längerer Pause auf das vorige folgen lassen und daher einiges
rekapituliert, — *) Durch eine Übereinkunft ; die Belagerung dauerte vom Febr,
oder März bis 12. Aug. 1530. — *) am 24. Febr, lö30.
— 246 —
Vonn daiiiicn ist kayser Carl gen Augspurg mit denn bäpst-
liclien legaten Gregorio Conipegio und vil fursten gaistlieh und
welttlichs standn ob 2000 pferdt in vigilia^) corporis Christi zu für-
genomnieneni reichstjig eingeritten, zu morgens mit allen fürsten
und stendt desz reichs mit dem sacramendt umhganngen, auszge- 5
nomen die Lutterisclien fürsten, mit namen hertzog Hannsz von
Sachssen, landgraff Philips von Hessen, hertzog von Lunenl)urg,
der fürst von Anhalt, Nürnberg, Hailpron, Reuttlingen, Frannekh-
furdt und ander stett; Ulm, Stroszburg, Mcmming, Lindauw, Co-
stentz waren Zwingliseh. Der reichsztag wert bisz uflF den 22. sep- lo
tembris. Esz wurden vil mittel versucht, aber die Lutterischen
wolttens nit eingeen. LanndgraflF nam Urlaub hinder der thür, ritt
selb dritt ausz der statt. An solchem tag gab der kayser den ab-
schied,'^) dz im glauben inn allen ceremonialibus wie vor altter soltt
gehaltten werden usque ad futuri concilii;'*) alszdan was miszbrauch 15
erfunden abgethan solt werden, üz concilium solt inn zwey jarn
werden. Die Lutterischen apellierten davon ad [futuri concilii de-
cisiones]. Macht man wie es inen gefiel, so wers christlich, wo
nit, so wers nit. Der kayser merckht ir furnemen; aber zu ver-
huetten blutvergiessen gab man den evangelischen bedacht bisz uf 20
den 15. tag aprillis im 81. jar kunflftig, soltten sie under ierem
sigil kay: may: ob sie disen abschied an woltten nemen oder nit,
ab oder zuschreiben. Damit ritt iedermann von dem reichstag.
Ich bin sechsmal in geschafften uf disem reichstag gewesen,
den kayser zu tisch und inn rhätten sehen sitzen, vor seiner may: 25
gehandelt. Ain ernstlicher mann bey 31 jaren, aber ain güttiger
hörer der armen ; esz war khainer so elendt, er mocht in im tag zwirnet
zu verhör kommen lassen. Ich hab gesehen ain bäum bey Saltz-
burg dahaim in aigner person sein raangel zu ehrzelen. Auch hab
ich gesehen ain baursman, war dz künigs von Unngern trabandt, 30
ailfthalb spanen lang,*) neben im ein zwerg bey 25 jarn, 4 span lang.
Item am sontag ^) nach visitationis Mariae war der propst vonn
6 die protestierenden H^. 11 Ks gieng soltzam zu, wurden H^. \ die Eaangelischen H^.
Iß Lanndgr. schmeckt den brotthen, nam. . . H^. \ thÜr, wau die sag was, man wOIt die
Kuangeliscbon inn ieren hOvon überfallen H^. IS dritt als wolt er spacieren H^. | tag
Sontags H^. 17 Die Euangeliachen ($0 auch weiterhin statt Latt.> /f&; Lntt H*. \ fa-
tnras conailium executiones B, 18 wo — furnemen, statt dessen: wan der bapst wurd
ancläger sein wollen H^. 24 Ich Georg Widman J?^ 28 lassen aus ff'/ fehlt A'.
29 zu erzelen dafür kommen U^.
*) 16. Juni 1530. — ^) am 22. Sept. — ^) sc. decisiones. — *) Über
ditsui Riesen 8, auch Egelh, 2, 137 (aus dem Corp, R.f.), — *) 3. Juli 1630,
— 247 —
Waltkhirch ') vom byschoff vonn Maintz und raarggrafen in Unnszer
Frauen kirchen zu Augspurg inn beysein aller fursteu dem könig
von Hungern, seiner Schwester und hauszfrawen frawzimmer, bei
40 gesehmückhter Jungfrau wen, zu aim bischoflf zu Costentz erwölt,
5 und werd dz ambt 6 stunnd.
Anno domini 1531 do starb der vorgenandt new byschoflfbeim
kayser im Niderlandt umb pfingsten, unnd wurdt der alt byschoff
der Landenberger wider byschoff zu Costentz, lebt nit ain halb jar,
und wurd nach im ain graff von Lupfen zum byschoff.
10 Konig von Böhem empfieng damals sein künigreich.
Der konig von Bohem empfieng dazumal sein kunnigreich von
kay: may: wie dan des künig von Behems gewonheit, uff seinem
grund und boden ain halb meil weegs von Augspurg bey dem
schlosz Wellenberg.^) Darnach wurd ain welscher turnier gehaltten,
15 kayser und konig von Böhem sein bruder war selbs darin, schlugen
dapfer zusamen, und gar kurtzweilig zu sehen. Es war sovil volckhs
im veldt, dz sechs mennschen umbkhamen, von bäumen, darauff
sie Sassen, herabfielen und zu tod getruckht wurden.
Wie ettlich herrn dazumal ihr leben empfanngen.
20 Esz empfieng auch damals zu Augspurg uf dem weimarckh
vonn kayser: mayestatt leben die zwen hertzogen vonn Bommern,
herrn zu Stettin fanen.
Esz wurd erkhendt, dz marggraff der hochmainster in Preussen ')
sein i)flicht dem reich nit gehalttenn het, unnd uf dennselben tag
25 dz hochmainsterampt zu Breussen N. von Chronnberg,*) meinster
1 Walkirch H^. 3 und hausfrsw, ssmbt dem frawensimmer HK | haasfr. und frawen-
zimmer 11^. 11 Ditae Stellung des dazumal aus H^, H^; Der konig dazumal R, 14 uff
dem Wellemberg H^, 20 weinmarckt H^ ; boy dem weinmarokh H^. 22 fanen fehlt HK
25 Walter von Cronb. -ff».
*) 8, 0, S. 243. — *) Städtlein und Schloas WeHenburg, südL von Augs-
burg, Die Belehnung des Königs Ferdinand mit seinen österreichischen Landen
geschah hier am 5. Sept, 1580. — ') Marhgraf Albrecht von Brandenburg,
Hochmeister, der mit Bewilligung der polnischen Krone als erblicher Herzog
des Landes aufgetreten war und demselben evangelische Verfassung gegeben
hatte. Die von Walter von Cronberg veranlasste Nichtigkeitserklärung („es
wurde erkannt u. s. w.^) jenes Aktes durch den Kaisei' geschah am 14» Nov,
— *) Waltei' von Cronberg. Die genaue Beschreibung dieser feierlichen Hand-
lung nach dem Chronisten Venator s, Schönhuih in WFr, 6, 212 ff. Weiteres
über Cronberg s, u. in dem nach ihm betitelten Abschnitt,
— 248 —
(londsehordens, g:elihen; het gar ain liübpschen zeug; do er die
leben eiiipfieng — Schwoben und Franckhen — , bett er ein grossen
weissen daniast an mit aini grossen scbwartzen creutz, binden und
vornen durcbaus so lanng der nianttel was, und ain gülden creutz
dardureb mit lilien, und in der mit ein sclnvartzen adler. 5
Fraw Margretb stirbt.
Frauw Margi-etb, kay: may: vatterscbwester, starb inn ermeltter
zeitt, darumb kay: m: vom tag in Brobandt dz lannd eingenommen J)
Zwingling wurdt erscblagen.
Anno 1531 den 21. t. octobris baben die funflfortt inn Sehweitz, 10
welcbe des altten glaubens gewesen, mit denn vonn Zürch, welche
Zwingliscb waren, bey dem closter Capei genandt ain scblacbt tbon,
unnd ist der Zwinngling im dritten glid mit funffzeben predigern
seines glaubens ^) gestorben und umbkbomen, unnd uf der Zürcher
seitten im waldt der Buochwaldt genandt, was nit enttronnen, alles 15
erschlagen worden.
Lanndttag zu Schweynfurdt.
Anno 1532 haben die zween fursten Maintz undPfaltz^) alsz
unnderhändler mit den Lutterischen fürsten unnd stetten ain tag zu
Sehweinfurt unnd zu Nurmberg der christlichen religiou gehaltten, 2u
inn mainung sie zur ainigkheitt desz glaubens und gehorsam dz
kaysers zu bringen, aber nichtz geschaift.^)
Turckhen zug in Osterreich.
Eodem anno 1532 ist dz ganntz reich an Turckhen gezogen,
1 statt gelihen: ufFsugeben H*. \ gar ein schOnen raisigen zeug, unnd do er . . Jf'. 8 von
ermeltem reichstag in Brabaudt, disB landt einzunemen, gezogen J/^; ähnlich II K 11 ca-
thoUisch gew. HK 13 funffz. predioanten H^. 19 evangelisohen fttrsien H>. 2t zur —
glaubens fehlt H*, 23 Viel kürzer, anfangs nach Widman, nachher augenscheinlich atts anderer
Quelle, ist der Abschnitt bei St^.
*) d. h. von diesem Heichstag weg nach Brdbant zog und dieses Land
in Besitz nahm, — Margaretha von Österreich, T, des Erzherzogs, späteren
Kaisers, Maximilian I,, der ihr Vater die Regentschaft der Niederlande über-
tragen hatte, starb am 1, Dee. 1530 in Hecheln. — ^) Nach Egelh, 2, 213 wann
es sieben Geistliche und sieben Mitglieder des kleinen Rates, — •) Ergbischof
Albrecht von Mainz und Pfalzgraf Ludwig. — *) Die Schweinfurter Zusammen^
kunft fand anfangs April 1532 statt (Sleidan ad a.). Neben den Unterhänd-
lern selbst, und Sachsen, Hessen und Lüneburg, war unter anderen auch
Schwäbisch Hall hier vertreten.
- 249 —
])ey zwainialluinderttausendt man.') Ist Ludwig von Morstain alsz
ain haupniann der statt Hall gcschickht worden. Hatt der Türckh
aigner persou dz schlosz und die statt Guntz^) belegert uund
12 stürm darvor verloren. Ist der tewxr ritter Nicklaus Jurischutz
5 haubman daselbst vom Römischen könig dahin gesetzt worden, von
dem ime wenig hilff beschehen. Danoch ime der Allmechtig wunder-
barlich hilff gethon, alsz den 30. augusti der Turckh 4 grosse hem
zu ime geschickht, sprach mit ime zu thun, welches er zum dritte-
mal mit inen angenomen, aber sich nicht begeben, wiewol er sein
10 beste leut verloren, auch weder proviandt, pulver noch bley mer
gehabt, und der waschen ^) die statt an 14 ortten undergraben, ine
darauf gefragt, ob er sich noch nit begeben und die hoffart ime
noch nicht gelegen sey. Darauff er wider geanttwort, es thue noch
nicht nott; so sie dz begeren, so sollen sie vor ain geschriben glaitt
15 und 4 bürgen an sein statt setzen, wöU er selbs zum kayser und
sich naigen, doch was ime an eren schad, und desz glaubens halb
unbedranckht lassen bleiben. Darauff die gesandten den brief oder
glait auszm busen gezogen und ime die bürgen in sein statt ge-
anttwordt. Also ist der teur ritter allain und sorgfelttig mit inen
20 in dz Türckhisch läger, da ir dann vil tausent Turckhen auf in
gewart, geritten, zu dem Imbraim') zeltt gefürdt, aldo ein grosser
pracht gewesen, und gegen ime ufgestanden, erlich empfangen, auch
ine ritter zu ime heyssen sitzen und ine gefragt, erstlich, ob er der
altten kranckheit, so er in der Türckhey gehabt, gesunndt worden,
25 zum andern, ob er in disem stürmen kein gevarliche wunden em-
pfanngen, zum dritten, worumb er sich nicht gegen ime genaigt
hab, dieweil doch ander fleckhen sich auch derselben hauptleutt
gegeben und ime die Schlüssel entgegentragen, zum vierdten ob er
3 Gran, von andertr Hand OberkorriffUrt : Günsx fi>, 8 welches er: w auch JI*; welcher
CS Jl^. 9 beg. wollen &>. 11 der wascba HK 13 nicht vergangen H^. 14 sollon
aus JI*, H^; fehlt B, 17 lassen bleiben aua H^j bleiben loss R. 28 ergeben und HK
*) Nach Egelh, 2, 223 verfügte Karl auch dann, als zu dem eigentlichen
Eeichsheer von übei' 41000 Mann noch die kaiserlichen und päpstlichen Hilfs-
völker gestossen waren, nur ühei' ein Hter von etwas mehr als 76000 Mann,
Herolt S» 253 gibt an: „ob 100 000'^, Ludtoig von Mor stein war Hauptmann
der Heiter, Wilhelm Stutz dtr Fussgänger, und Wilhelm Senft war Fähnrich,
Die Haller gehörten gum „verlorenen Haufen"", der neben einigen Abteilungen
aller Landsknechte das Landvolk, die Pack- und Wagenknechte u. dgl. enthielt
(Heyd, Ulrich 2, 465), — *) Güns in Ungarn, südl, von Ödenburg, Soliman
lag vom 3, Aug, an drei Wochen vor dieser Festung, welche Niklas Jurischite
mit 700 Mann heldenhaft verteidigte, — ^) Pascha. — *) Wesir Ibi'oJtim: die
Schreibung Lnbraim auch bei Schardius 2, 240.
— 260 —
auff sein herrn wardt, der in erette. Darauff er erstlich geandt-
wurdt, er wisz basz, wo der konig in Hispania sey, dann er; und
auf den ersten arttickhel seiner gn. danckh gesagt der gesundtheit
halber, und derselben kranckheit wer er frey; zum andern der
wunden halb so er empfangen, sein nit geverlich, dan die ain sey 5
von aim schusz, die ander von aim wurflF. Zum dritten sagt er,
sein ehr habs geben, dz sich keiner gegen seinem feind neigen soll
on grosse nott und bezwang. AuflF den viertten artickhel hatt er
nichtz geantwort. DarauflF er angefangen und zum ritter gesagt, er
hab im bey seim hern dem kayser gnad erlangt; der schennckh lO
im schlosz und statt, auch was darinen sev. Ilierauff ime der ritter
danckh gesagt, den rockh geküst, und als er in sell)er zum kayser
fürn wollen, aber solch der ritter nit begert und gesagt, er wisz
wol was er von seins gn. hern wegen versprech, dz ime solches
gehaltten werdt und bitt ine, er wolle in wider in sein losament 15
oder statt beglaitten; welches also geschehen und er mit der hilff
Gottes endtledigt worden.
Uff solches ist der Türckhisch kayser von dem stettlin abge-
zogen mit ainem grossen hauffen, inn willens die schlacht mit dem
Romischen konig zu thun, hatts aber nit gehaltten. 20
Item er hatt auf Wien ain straiffendt rott geschickht, ob 300
Türckhen, sollen Wien berennen. Ist auch nicht geschehen. Wann
Wagich Paul ^) ist ausz Wien geritten mit hundert und 50 pferdten
unnd Ilussemen am 6. septembris und sich in ain heckhen oder
wald bey der statt Paden gethon, aldo die strayffendt rodt daher 25
geritten. Da hat Wagisch Paul angehebt, ausz dem holtz gesprengt,
geschriehen her her, da haben die Turckheu die flucht genomen,
deszweg er sie all ereilt und bisz in die zwey hundert und funffzig
pferdt erlegt unnd mit ime 21 lebendiger eingefürt und 7 dotten-
khöpff, darunder drey wascha gewesen, und 23 lebendiger türckhen- ;^o
pferdt; die andern sein endtloffen.
Der Turckh hatt nach uberschickhung kayserischer bottschafft
mit seim gewalttigen hauffen die flucht genommen, da der sehlacht
nit erwartten wollen. Damit er desto sicherer hinweg khum, hatt
er ein hauffen bisz in die sechzehen tausendt^ auf Kernten unnd 35
4 er au» ni, //\ 8 Auff— geant. fehlt HK 28 Waglpaul //». 27 aues d. holt« »u
echreyen her her gesprengt H^.
*) Bei Seckendorf 3, 29 Wacky-Paulf Hungarus : in ScheHiU Autohio-
(jraphie, aus welcher Sechendorf hier schöpft: Waker Paul, — ^) Die söge-
nannten Akindschis, die Renner und Brmner, EgeVu 2, 223, Nach Schertel
— 251 —
Stcuniiarckli ^esihickht. DamuflF graf WolflT von Mpntfort mit
1500 pferclen, iiiarggraflF Joaclüm der jünger sambt dem ö))ersten
des vuszvoleklis lierr Conrad vonn Henibclberg ') mit 4 fenlin, graft*
Ludwig von Laderan, über künigliche may. hiltf obersten, sambt
5 9 fenlin und zu Wien bey funff fenlin Spanier, so zur Newenstatt
gewesen, denn straiflfenden abbrueb zu thon. Am 14. septembris
ist ScherttHu vonn ScborndorflF hauptman mit 22 fenlin landzknecht
von der reichsbilfF angezogen und nach im pfaltzgraflF Friderich mit
allem reisigen zeug bisz in zwey tausent starekh oder darob. Und
10 als man allerley kundtschaflFt vernommen, dz die Türckhen-strauff
ufher von der Neuwenstatt ^) auflf anderhalb meil weegs in ainem
gebirg gelegen und mit eristen und raub schwer beladen, haben
sich die andern hauflFen in zwey thail gethailt und sich neben inen
am gebirg zu feld geschlagen und auf den 15. disz obgemelten
15 monadz die strauff mit drey hautfen angewendt, aber inen nichtz
abbrechen mügen, sonder uf die vierhundert Spanisch schützen zu
grundt gangen.
Item auff den 17. septembris ist die straift' ufbrochen und
neben unnszerm gelegcr Lewerszdorfl' ^) genandt auf ain mail in ain
20 thal und in aim marckh Pottenstain*) genand geschlagen, dz die
unnszerigen von stundt an kundschafl't gehabt. Auf solches hertzog
Friderich zu nachtz umb 9 Uhr nach dem Scherttlin geschickht und
sich bey im berattschlagt und die bottschaflFt fast eilendts gewesen.
Ist Scherttlin mit zehen fenlin angezogen unnd haben in die bäum
25 über dz gebirg und langen waldt gef ürdt, von dannen er selb dritt
hingeschlichen, dz turckhenleger besichtigt, hatt in bey vil der fewr
bey 30 tausendt oder mer da ligen bedeucht. Alsz er aber am
4 Ladran HK 10 straiff (so auch naehherj H^; Türkischen Btraiff HK 18 den 27. tag
HK 19 Lawendorff H^, 20 PodensUiu HK 25 waldt geholffen HK 26 vilo (=
Vielheit) HK
sind CS 20()0i) Beiterj die durch den Wiener Wald gegen die Ens hin streifen^
anfangs Sept. : gegen sie rücken aus am 14. Sept. : Graf Ludmg von Lodron,
König Ferdinands Feldhauptmann, ferner Joachim, Markgraf von Brandenburg
der jüngere mit ihren Truppen in den Wiener Wald, femer am J6. Sept. Wolf-
gang Graf von Montforl und Johann Catianus (gewöhnlich^ „der Catzianer^
genannt) mit 16000 Pamerreücrn und der oben genannte Wacky-Paul mit
seinen 600 leichten Reitern, — *) C. von Bembelberg = Konrad von Beumelburg
(Boyneburg), ^der kleine Hess"' genannt. Er tritt schon 15:^7 auf dem Zug
gegen Rom als tüchtiger Kriegsmann hervor und wird auch später in Widmans
Annalen noch mehrmals genannt. — *) Wiener Neustadt. — ') Leopoldsdorf,
sUdl. von Wien. — *) Potlenstein, südl. von Wien, zwischen diesem und Wien-
Neustadt.
— 252 —
widerkhercn gewesen, darvon geschlichen, seiiid drey Turckhen autf
in gestossen, die starckh gehaltten; der er ein gefanngen und in
aller gelegenheit befragen lassen. Der hatt angezaigt, dz der Turckhen
zehen tausent starckh da legen unnd wüsten nit wo hinaus; sie
weren hinden unnd vornen umbiegt, klagten ir kayser het sie sehend- 5
lieh verfürdt, auch in angezeigt dise lannd hetten alle sich an inn
ergeben, so sehe er wol, dz sie da alle sterben raüsten. Die andern
zwen hetten ain grossen lermen im Türckhischen leger gemacht.
Uf solches ist Schärttlin mit aim klainen hauffen auf ein bühel ge-
rückht, aldo sein vortheil eingenomeu, aber die Turckhen mit aim lo
grossen hauffen und grausamen sehreyen gegen inen herausz auch
auf ain bühel so nahend, dz sie ainander mit handroren hetten
langen mügen ; haben sie von zwey an bisz der tag hat angebrochen
vor ainander gehaltten, auch ist ain grosser nebel zwischen inen
gewesen, der sie lanng verhindert. Darauff Scherttlin hertzog Fri- i')
derich bottschafft thon, sein gn. sol sich mit ieren reuttern und
fueszvolckh versehen und auff den platz dem geschutz zuziehen,
dann die Turckhen von ime abzugen, musten sie eben dasselbig
thal hinein, da dz recht leger war. Alsz aber die post von ime
hinweg kam, hatt Scherttlin sein Ordnung wider beschlossen und 20
an sich genomen 150 schützen, die mit trost den feinden eilendz
nachgeriickht. Also hatt disz klain heufflin den grossen gewalttigen
Türckhischen hauffen, mit der Gotteshilff und sterckhe, in von dem
bühel neben dem margkh^) über ain wasser getriben. Alsz aber
der haubman dz vernommen, hatt er eylendz noch 400 schützen, 25
so neben der Ordnung angehengt, mit sambt anndern sie wider an-
griffen und zum anndera mall inn die flucht geschlagen. Also haben
sie dz tal hinumb wol anderhalb meil weegs bisz auf die w^eitte,
da unnszer kriegsvolckh, reysig unnd geschutz, in der Ordnung ge-
stannden, in die hendt hinein gejagt und sie, ehe sie ausz dem :]0
thal kommen, mer als viertausendt sättel gelerth. Dz uberig ist
darnach alles ufgeriben worden, also dz kainer darvon kommen.
Unnd der unnszern nit umbkhommcn, wan ettlich wund mit den
sabel geschlagen worden.*) Gott hab lob.
Anno domini 1533. jar am sonntag invocavit^) ist beschlossen
18 a. Uhr an H^. 30 sein lÄger 1/5/ wie K auch HK 28 weitte a$ts H^, H^; weide K.
33 Statt Unnd — worden: die nnsern gnr wenig beschedfgt, nit umbkomen H^,
*) dem oben S, 251 genannten Marktflecken PoUetistein. — *) Ah Ort
dieser Schlacht nennt (nach Seckendorf 5, 29) Achilles Gasser in seinen Augs-
hurger Annalen das Steinfdd, ^genannt Swarzafui^, — ') 2. März.
— 253 —
uund frid gemacht worden zwischen konig: uiay: zu Unngern unud
Böhem und dem Turckhischen kayser, wie lang es werdtJ)
Comet am himel gestanden.
Eodem anno 32 sein zween cometstern am himel gestanden
5 morgens uml) 4 uhr 8 woehen lang umb Michaelis,') die spitz gegem
Schwabenland gekerdt.
Darnach anno 1533 umb Kiliani^) aber ain comet erschinen,
nachts umb 10 uhr und morgens gegen tag umb 3 uhr wider ge-
sehen worden. Sein schwantz ist gegen mitternacht gestanden.
10 Reichsztag zu Regenspurg.
Eodem anno war ain reichsztag zu Regenspurg;^) wurdt nichtz
gemacht dan von erzelten Türckhenzug, zum andern der religion
desz glaubens solt ieder den anndern bisz uff zuekhunft'tig concilium
bleiben lassen.
15 Jwng könnig in Dennmarckh stirbt.
IJflF gemelttem reichstag ist der jung konig inn Dennmarckh'*)
zwölflTjarig, desz kaysers Schwester sun, vonn vemunfft bcrombt
und dz leibs dathig, dazumal aldo gestorben.
Reychstag in Italia.
20 Der kayser zog vom Turekhen den nechsten gen Bononia
zum bapst mit dreyssig tausendt starckh, hielt aldo mit den Walhen
ain reichsztag, bisz umb ostern anno 1533, zng er wider in Hispania.
Turckhisch rayszgelt oder Schätzung.
Diser Türckhenzug^) weret nit lenger dann zwen monat; die
25 oberkheytt begert an vil enden unerhordt Schätzung gelt, under
2 Kfl wehrt aber nit laug H^. € haben die schw&ntz gegen mitternacht gewendet l/^
9 auch gegen H^. 18 datliig: der ein gar vemünfftiger tbädiger herr wai ff*. 25 un-
OThörto Bchatiung H', tf^.
') = trie lange dieser Friede nun eben währen mag, (oder aber als Apo^
siopese, mit hinsuzu^enkendem : weiss Gott), — *) 29. Sept, — •) 8. Juli, —
*) Er wurde ausgeschn'eben auf ü, Jan, 1632: der Retef istagsabschied vmrdt
gegeben den 27, Juli, — *) Der Sohn Christians IL, des seit 1523 aus seinem
Lande vertriebenen und beim Versuch der Wie derer oberung desselben gefangen
gesetzten dänischen Königs, — *) Es ist hier nicht etwa von einem neuen
Türkenzug, um 1533, die Rede, sondern von dem vorher beschriebenen van 1532,
der eben hauptsächlich die Monate Äug, und Sept, ausfüllte.
— 254 —
welchen auch die llallisclien underthonen ie vom 100 2 fl. geben
musten.
Umb Unszer Frauwen himelfart ^) ist aber am himel erschineu
ain cometstern, der scbwantz sieht Württemberg.
Babst Clemens weicht von Rom. 5
Anno domini 1533 umb Andree^) hatt bapst Clemens der
sybendt Rom verlassen, die clainot zu Unszer Frauwen de Latina'*)
zu sich genomen und gen Avion gethon; ausz was ursach werden
wir hören. — Item vor natalis domini ist bapst Clemens wider gen
Rom kommen, die sach darumb er gewichen befrid, wan ettlich car- 10
dinäl wider in meutterrey betten furgenomen, darumb er gewichen.
Herr Görg Druchscsz söhn wurd geschätzt.
Herr Görg Druchscsz söhn, denn Hannsz Thoma von Rosen-
berg'^) damals zu Dolosz in der statt '^) hingefürt, davon obgeschriben,*^)
geschätzt worden umb acht tausent gülden,') umb natalis von der 15
verhafftung gelassen, ehrlich mit pferdt und seidin claiduug, gülden
ringen haimgeschickht; hat sich müssen verbürgen unnd verschrei-
ben, nit zu öffnen, wo er in verhafftung gelegen, auch der Schwä-
bisch bund zugesagt solch sein gefangnus den, so in gehalten, nit
zu rechnen. Es wurd dannoch offenbar, wan er ain meil wegs von 20
Wurtzburg auf ain schlosz gelegen.
8 hiinmelfart: so auch Ifi; U. Fr. liechtmees Zr&. 7 Latioa: ao H^, H^; de Latein B; de
Laterano Si^. 11 Der Absatz in etwas anderer Fassung bei H^, 12 wnrd gefangen H^.
14 obgeacbr. aus 11^, St^; abgeBchriben Jt. Iß ehrlich aus St^, ettlich B. 21 einem
Rch1o:i8 gelegen war Jf &.
*) 15. Äug, — *) 30, Nov. — ') Eine Santa Maria de Laiina oder de
Laterano gibt es in Rom nicht, es wird S. Giovanni in Laterano gemeint sein^
worauf auch eine der Lesarten hinweist. Oder sollte der Chronist nicht soicohl
den Namen dieser Kirche, als vielmehr eines einseinen Aliars in derselben haben
bezeichnen wollen? — Von der hier berichteten Flucht Klemens VIL nach
Avignon ist in Krsch und Gräber, in Rankes Geschichte der Päpste und in
Wttzer und Weites Kirchenlexikon nichts zu finden. — *) Das Hetr des Schwä-
bischen Bundes hatte unter Anführung Georgs, Trucfisessen von Waldburg, im
Jahr 1523 neben vielen anderen der Räuberei verdächtigen Schlössei-n auch
Boxberg, den Site der drei Brüder von Rosenberg, geplündert und verbrantU.
(Herolt 91, WFr, 9, 211.) Hans Thomas aber, einer der drei, Hess seine Rache
an dem Truchsess aus durch heimliche Wegfang^ung seines Sohnes. — *) Dole
in Burgund, wo der junge Timchsess Jakob damals studierte. Die Entführung
geschah 11. Juni 1529, die Befreiung im Jan, 1534. S. Vocheeer, Gesch. des
Hauses Waldburg 2, 671. 768 f. — «) Eine entsprechende frnliere Stelle ist nicht
aufzufinden, also möglicherweise Andeutung eines verlorenen Stückes. - ') als
Entschädiguttg für das verbi'annte Boxberg : s. Vochezer a. a. O.
— 255 —
Der Seh w a h i s c h b u n d t n a m ein e n u d t.
IJmb Andree *) ist aiii bundzta^ zu Angspurg gewesseu, unnd
der byschoflf vonn Augspurg, ist von Stadion, und graflF WolflF von
Monntfort, kayserlich conimissarii, umb erstreckhung des Schwabi-
5 sehen bundts gehandelt. Dieweil aber^) des vertriben hertzog von
Württemberg sonn, hertzog Christoflf do geweszt, mit beystandt
landgraflF Philips von Hessen unnd aller Lutterischen fursten ver-
ordneten, unnd an Romischen konig Ferdinandum erfordert^) Dü-
bingen und llohenneifen, dise zwo herrschafft mit iren zugehörten,
10 welche alsz der bund dz Wurttembergisch land eingenommen, cum
pacto, dz dise zwo herrschafft mit sambt der Wurttenbergisch cre-
dentz, so dazumal zu Tubingen gefunnden, so der jung hertzog
erwuchs, zustendig sein solt; doch wil der jung hertzog seinem
vatter die forderung und gantz hertzogtumb vorbehalten haben.
15 Dieweil aber der bund konig Ferdinandum dz hertzogthomb Würt-
temberg umb zweymalhundert tausent gülden zugestellt, mit geding
dz er denn jungen hertzogen obberürdt zwo herrschafft unnd cre-
dentz"*) solt volgen lassen oder sonsten an ander herrschafft und
landt so vil geben und vergnüegen, hatt konig dem hertzogen an
20 dem landt Entz,*) graff: Zöller, Hohenberger und Rottenberg am
Neckher oder andern ortten wollen vergnüegen und darzu sein
lebenlang alle jar funfftausendt gülden dienstgelt geben und zusagen,
dz er im nicht dienen bedörff. Dz het der hertzog, alsz man sagt
a Stadion aus H < ; Htadia R. 6 Christoff«! H^. 7 mit andern Evangelischen farsten
mehr H\ 8 so auch H^ ; die haben bei dem . . . angebalten umb Tüb. H&. 14 «o auch
J7'; herteogthumb, (umb 2 000000 gülden yersetzt) . . H^. 16 der kOnig Ferd. dem bund
das h. W. . . . aberkaafft HK SO Zollem, Hohenberg H>, H^.
*) 30, Nov, 1Ö33, Die Verhandlungen dieses Bund'stages dauerten wäh-
rend des Bez. 1533 und Jan, 1534, — -) Der Salz ist nachlässig gebaut, softrn
dem Voi'dersatz „dieweil ... — zuständig sein sollP' ein Nachsatz fehlt : logisch
aber vertritt dessen Stelle der Schlusssatz vom Erlöschen des Schwäbischen
Bundes, und die zwisclien inne stehenden Hauptsätze sind dem Gedanken nach
nichts als Forlfithrungen des begründenden Vordersatzes. —- ") Diese Forderung
hat Herzog Christoph in einer Flugschrift, die im Juli 1533 verbreitet wurde,
vetireten, — *) Der in kostbarem Tischgerät bestehende Silberschats. — *) Dem
jungen Herzog wurden von Ferdinands Räten der Reihe nach drei Abfindungs-
vorschlage gemacht, die aber einer wie der andere von Christoph als ungenügend
abgelehnt wurden, nämlich zuerst: die im Herzogtum Steiermark gelegene Graf-
schaft Cilley (Cilli), dann: die Stadt Steter in Ober Österreich^ zuletzt: Luenz
oder Görz oder Herrschaft Volkersdorf oder Grafschaft Nellenhurg oder Schloss
und Stadt OHenburg in Kärnten u, s w, (S. Stalin 4, 352: Heyd Ulrich 3, 422,)
Somit ist für Kntz zu lesen Enns, für Zöller CiÜi, und Rottenburg am Neckar
wird ein Missverständnis sein für Ortefiburg (in Kärnteti),
— 256 —
durch seinen beystandt^) verursacht, nit wollen anemen. Also hat
der Schwabisch bundt, der bey 46 jam gewert, Hochdeutschlanden
hocherschiesziich geweszt, ain end genommen unnd umb purificationis
Mariae^) abgetreten.
Frannckhreychisch handlung uff dem bundtstag. 5
Der konig von Frannckhreych hatt uf solchem bundstag sein
orattor^) mit schriflFtlicher credentz als er sagt beden^ tailen zu gutt
umb frid und underthädings willen verordnet gehabt. Dieweil aber
solch sein credentz nit wollen angenommen werden,^) hat er sein
fürtrag gethon, aber nichts verfenglichs gehandelt. Mann sagt, diser 10
orattor wer ein gelert geschickht mann, kondt aber nit deudsch.*'')
Zwinnglisch uffgelauff und empörung zu Kempten
und Augspurg.
Dieweil der l)undtstag zu Augspurg war, ist ain ufgelauflF zu
Kempten worden, die burger bey achthundert starckh uflF denn 15
marckh geloffen, und dieweil sie dreyer glaubens, bäbstisch, Lut-
terisch und Zwingliseh, haben die Zwinglisch von wegen der bild-
nus ain merers gemacht, alle altär und bild erschlagen, uflF freyen
marckh getragen unnd verbrinndt.
Ebenmessig war es auch mit Augspurg beschaffen, und im 20
34. jar umb Barttolomey ^) alle bäpstisch und Lutterisch predinger
abgestelt. Alle stifft woltten herausziehen ; ward doch durch ettlich
kay: mandat vom eham: an rott geben, underkomen.') Doch zog
der thombstifft gen Dillingen.
i bat den bertzog sambt seinem b. vernrsacbt, die nit wOHen ann. ff^. 8 Teascblandt
H^'. 8 bocberepriessllcb tf >. 8 so auch £r>; umb frid wiUen thaidigg weise H^.
9 solch — gethon aua H^; in solcher credents nit woUcn .annemen, doch sonst sein fartrag
gehOrt worden, R; ähnlich aber ebtnfaUs unklar HK 11 ein anszbtlndiger, gelehrter HK
16 dreyerley U'\ 18 aHe — verbr. aus St^, fehlt JI^, R; alle bilder aus der kirchen thon,
und verbrent U^, 20 Dcse andern Jahrs anno 1634 umb Barth, ward Augsburg auch
Zwingliseh Sl^. 22 durch aus H^, Sf^, fehlt B. 23 mandat aus 8t^, fehlt H^, R. \ un-
derkomen aus H^f St'^ ; und komen Rj durch ettlicber kay : Cammerricht rhat geben nnder-
kommen H^\
^) seinen getreuen Rat und Begleitei' Tiffernus. — •) 2. Febr. — ') Wil-
helm Bellay von Langhey, Heyd Ulrich 2, 396. — *) Die kaiserlichen und
königlichen Kommissare nahmen an denjenigen Siteungen der Bundesstände,
wo des Herzogs Sache verhandelt wurde und wo deswegen der französische
Gesandte zu reden vorhatte, nicht teil. — *) er hielt seine Bede lateinisch, und
Doktor Eck musste sie den anwesenden Bundesständen, div zum Teil des Lateins
nicht kundig waren, verdolmetschen, Heyd Ulrich 2, 42(). - *) 24. August. —
^) = verhindert.
— 257 —
Hertzog IMrieh von Wirttcniberg wurd eingesetzt.
• Anno domini 1534 hat lanndgratf Philips von Hessen mit
funflftausendt zu fuosz, funfftausent zu rosz, bey tausent wegen, mit
merglichcm gesehosz sieh sambt hertzog Ulrich von Württemberg,
-5 der seines iandtz in dz funffzehendt jar vom Schwäbischen buudt
vertriben, künig Ferdinand eingesetzt,^ erhebt, uf vocem jucundi-
tatis^) gen Neckhers Ulm kunmien, mitt allerley so dz zu dem
streytt dienet wol gerust, alsz man sagt an der frucht uf dem veldt
gantz geringen schaden gethon. Hatt hertzog Philips^) von Bayern
10 dazumal vonn konig Ferdinandi wegen dz Württenbergisch landt
inen gehabt, welcher dem landtgraven mit gewalttigem hauHen
12000 zu fucHZ und nit mer dan 400 zu rosz bisz gen Lauffen an
Neckher ist angezogen, unnd der lanndtgrafl* mit seinem grossen
beer inen entgegen gezogen. Und haben beede raysig zeug bey
15 der Wurttenbcrgischen landwehr unnder Lauffen am dinstag^) vor
unszers herrn uffardts tag oder obendt mit ainander scharmitzelt.
Ist hertzog Philips von ainem brüllenden*) schusz die ferssen ab-
geschossen worden, also dz er sambt denn fürnembsten raysigen
und achthundert fuszknecht vornachtz uf den Asperg khommen.
20 Also mittwochen frühe haben sich die fuszkhnecht erhebt gen Stutt-
gartten zu ziehen, sein die landgravischen raysigen binden inn dz
vuszvolckh gefallen, sie binden in die Hucht geschlagen, welche
bey Kirchen*^) dem Neckher zugetlohen, entrunnen, ettlich über die
berg abgevallen, doch nit ain grosse zal umbkhomen. Die uberigen
25 seines fueszvolckhs, so fornen im hauffen gewesen, sein dieselben
nacht ganntz spott mit ufgeregtem fanen gen Stuttgardt kommen,
sie wöltten nit geflohen sein, haben aber sonst endgeben,^) aldo
vomachts dz fueszvolckh geurlaubt und abzogen. Aber der Hesz
ist für/ogen, dz ganntz Württenbergisch landt hertzog Ulrich in
so vierzehen tagen **) on sonder bluttvergiessen erobert, ist ain tag vor
6 Fcrdinando eingeben Ä/2. 7 allerley: 90 awh 11^; achlerey ( artegleroy?> St^. H statt
■o — dienet: nnnd aller Provision Ä/*. 13 der margrav W*. 77 bröllenden : «0 anrh W :
prenenten Sf^; brüllenden /l '. 'Jü gefallen, die in . . //0. 27 sie aua //■"',• so N. \ ttoii;-t
bald endt geben St^; betten aber souKt bald endt geben //^; haben nur sonst !>.... //'.
29 mit h. U. HK
*) Dieser Satz int so konsU-uiert, als ob im vorigen der Schwiibische Bund
Subjekt gewesen wäre. — *) 10. Mai 1534. — ') Pfcdzgraf Philipp, Herzog von
Neuburg y Bruder Otto Heinrichs; über ihn s. oben S. 245. — *) 12. Mai;
y^oder Abend*^ : 11. Mai. — *) Prellschuss, zurückprallendem Geschoss. —
*) Kirchheim am Neckar. — ') ein Ende gemacht, den fernei'en Dienst aufge-
kündigt, — ') vom 10. Mai bis 2. Juni, dem Tag der Übergabe des Asprrg,
sind es genauer 3 Wochen.
Württ. OeBcbicbtiquellen VI. 17
— 058 —
Tübingen, isween vor Aurach und 4 vorm Asperg gelegen, dz selilosz
zum Sturm gestossen. Also hat man hertzog Philips und wer darin ^)
mit friden lassen abziehen und iederman zu dem sein lassen kom-
men, auszgenomen herr Dietterich Spätt ist mit der Philipsin gen
Bregnitz geflohen,*) unnd den Stauffer zu Göppingen. Also ist die 5
sach ehe dann Heesz ausz dem veldt gezogen, mit bewilligung desz
kunigs, der auch ain rhattzman ^) — nachvolgendt bey seinem bru-
der kay: may: erlangt — durch den byschoff von Maintz, marg:
Albrecht, hertzog Görg und hertzog Hannsz Friderich von Sachssen
sambt andern Lutterischen, sambt andern curfursten wie nachvol- lO
gendt befrid und gethädingt worden,^) erstlich dz hertzog Hannsz
vonn Sachssen sambt der andern Lutterischen fursten, so sich hieher^)
der wähl halben inn Verdinandum Romischen könig nit haben
wollen bewilligen, solches fürohin thon wöltten und als Romischen
konig erkhennen, gehorsam seiiv Zum andern, dz alle proces am 15
cammergericht wider die Lutterischen fursten furgenommen soltten
abgestelt werden. Zum dritten soll hertzog LHrich wz konig Fer-
dinand dem Schwäbischen bund an eroberung desz landz Württem-
berg noch schuldig, auch sonnst mittler zeitt versetzt unnd ufge-
nommen, dz inn nutz bemeltz landz kommen, bezalen und entrichten, 20
S Sturm geschoesen H^, St^. 3 mit friden sampt dem seinigen H^ (und iedermann ... —
kommen fehlt U^). 4 auszgen. fehlt U^. 5 unnd — Oöpp. fehlt H^. 6 der Undtgraff
H^, H^. 7 der — nacliT. fehlt U^. 10 sambt andern Evangelischen ChOr und Forsten
il^; eambt a. Luth. chnr und fursten H^, 12 andern Euangelischen H^, so auch nachher.
14 itine fürderbin sollen bewilligen St^. 15 proces awi St^; partes B; in H^, H^ eine Ah^
kürtung für partes? 19 disor zeit H^.
*) Das Verzeichnis derer^ die in der Festung Asperg waren, bei Stalin
4^ 370, — ') Nach dem Zusammenhang kann, da unmittelbar vorher von Herzog
Philipp die Rede ist, mit dieser „Philippsin*^ vom Chronisten niemand anders
gemeint sein, als Herzog Philipps Gemahlin, die sich Widman wohl als in der
Nähe ihres Mannes, vielleicht in Stuttgart, weilend vorstellte. Eine solche
Philippsin gab es aber nicht, da der Hei' zog nie verheiratet war. Dagegen ist
Herzog Ulrichs Gattin Sabine, die schon längst getrennt von ihm lebte, mit
Dietrich Späth, unter dessen Schutz sie sich begeben hatte, zunächst nach Wein-
garten in Oberschwaben und dann nach Bregenz (Widman: „Bregnitz^^J gc"
flohen ; auch Georg Staufer und andere Adelige waren dabei, — Der Irrtum
mag so entstanden sein, dass Widman die allgemeine Angabe einer Quelle:
„die Herzogin'^ sei mit Späth geflohen, auf eine von ihm vorausgesetzte Herzogin
Philipp deutete, — •) Dass König Ferdinand bei diesen zunächst zu Pegau und
Annaberg, dann, seit 17. Juni, zu Kaden gepflogenen Unterhandlungen, die zu
dem Kadener Vertrag führten, selber ein „Ratsman*", d, h. Unterhändler gewesen
^ sein sollte, wo er doch einer der streitenden Teile war, ist ganz unmöglich. Es
Uegt hier entweder ein In-tum des Chronisten oder eine Textverderbnis vor, —
<) im Kadener Vertrag, 2^. Juni 1534, Stalin 4, 373. — *) = bisher.
-^ S5Ö —
dasz landt bcy iercm altten herkhommen bleiben lassen, auch den
prelatten unnd irn verwandten der religiou kbain neuwerung, sonder
bey ieren freyheitten, unnd hertzog Ulrich und seine nachkhommen
furohin dz hertzogthumb Württemberg alweg von dem hausz Oster-
5 reich, und Österreich volgend vonn Ro: kay: zu leben empfangen.
Und wan kainer dz namens oder stammens abstaigeuder linien von
Wurttenberg im leben, soll Wurttenberg uf Osterreich fallen. Unnd
so kayser: may: wider inn Teuschlandt käme, soll hertzog Ulrich
und landgraflF Philips von Hessen sich furderlichst zum kayser ver-
10 fügen, ime zu fussen fallen und umb solch übertrettung gnad bitten
— deren aber khains gehaltten worden. Uf solchs ist iederman
ausz dem landt zogen.
Esz hatt aber gleichwol, als der krieg vertragen unnd zu
Stuttgartten khein geldt gefunden, hertzog Philips pfaltzgraff von
15 wegen Verdinandi dreyssig tausent gülden Schätzung *) uf die Würt-
tembergisch lanndtschafft geschlagen, welches der Hesz unnd hertzog
Ulrich denn mehrerthail uf dem Asperg gefunden, genommen, was
aber noch nicht gefallen, haben dz, so sie nit geben, dem herzogen
auch geben müssen, und darzu auch alszbaldt dreyssig tausent
20 gülden und die gaistlichen halb nutzung ierer pfronden. Item was
dem konig von seinem geschosz der Hesz oder hertzog überkhum-
men, hat er im widergeben müssen. Also sagt man, der hertzog
hab dem Hessen für seinen costen anderhalb hundert tausent gül-
den*) geben müssen. Alsz nun der hertzog befrid, hatt er alle
25 pfaffen, den ire pfrondten seidhero, und^) er vertriben, geliehen
worden, geurlaubt, doch ettlich nachvolgendt — wiewol wenig —
widerumb begnad.
8 freyheitten verbleiben lassen H*, U^, \ ttaU unnd: Znm 4. soll auch U'', nnd soll U^.
6 nnd rolgend yon . . ifi. | kay: so auch H^; oder reich St^. 12 landt: m auch U\ B^;
Teld Sfi. 16 der landtgraff (so atteh nachher) H^, H\ 18 die Interpunktion iet aus JET^
8t^; (di^enige von B ist: gefallen haben, da so. .); gefallen, das haben sio hernach dem
hertxogen anoh geben mttscen If >. 21 yon seinem aue H^, seinem R. 22 bat man H^,
h. m. im H*. 24 mtlssen Tel paulo plns 8t*. | befridigt H^, 25 seit er rertr. Ifi.
') Diese Summe wird dem Lande schon während des Krieges oder un-
mittelbar vor Ausbruch desselben von Herzog Philipp als Kriegssieuer auftrlegt
worden sein : sie wurde auch der Hauptsache nach eingetrieben und auf dem
Asperg in Verwahrung gebracht, wo dann die verbündeten Fürsten nach Über-
gäbe der Festung das Geld an sich sogen, — *) Nach Heyd Ulrich 5, 9 bildet
die Summe von 153800 fl, nicht das Ganze, sondern nur den grossem Teil (^/n)
der Schuld, welcher nach BarbeeaJUung des ersten Drittels mit 76690 fl, stehen
blieb, — •) seidhero und = seither, als (ähnlich nachhet*: die weil und/
— 260 —
Lanndt Württemberg wiirdt Lutteriscb.
Esz haben auch, \lieweil und er noch zu veldt lag, alle gaist-
liehen niemandt auszgenommen iere järliche nutzung halben in ainem
nionat müssen geben. Darauff hat der hertzog alszbald inn allen
seinem furstenthumb die Lutterey uffgericht unnd uberal Lutterisch 5
prediger verordnet, under welchen der fnrnemmest mainster Erhardt
Schnepff von Hailbron burttig. Demnach die mesz abgestelt epifa:
a<>- 35.^)
Munster wurdt zum stürm geschossen.
llmb ostern anno 1534 ist die ganntz statt Munster wider- lo
taufferisch worden, haben die weiber gemain gehaltten, die pfaflFen,
byschoff und die furnembsten verjagt, ire heuser geblundert. Der
byschoff sambt sein helffer hatt die statt belegert von pfingsten bisz
Egidii,'^) am tag Egidi den stürm an dreyen enden angeloffen, bisz
in die vierdten stundt gesturmbt, an dem stürm 2000 mann ver- 5
loren, damit von der belegerung abzogen unnd plöckheusser darfür
geschlagen. Und volgends am tag Johannis baptiste ^) im 35. jar
hett der byschoff durch hilff dz reichs und haimlich meuttercy
Munster erobert, was darin — on Johann von Liden, ieren könig
und Hipertolli^) pfrophet zu Munster, die mit zangen zerisscn — 20
getodt und sackhman gemacht.'') Diser Johann von Liden was ain
schneiderknecht. Was schand, laster und unkheuscheit er getriben,
ist nit zierlich darvon zu schreiben, dan er vil eheweiber gehabt;
die ain uf dem marckh er selbs endthaubt.
Dem pfarrherr zu Lendsidel wurd ausgeschniten. 25
Im herbst eodem anno, alsz mainster Wilhelm pfarrherr zu
Lenndtsidel ^) am mantag uf die nachkirchweyung gen Lobenhausen ')
wolt geen, ist Jeronimus von Velberg^) mit aim knecht uf in ge-
5 lehr dc88 Euangely U^; das Evang. //». 7 ep. : so auch H-' ; freytag nach epiph. Ä/».
12 farn. der statt SO, IS mann und den stnrm St^, 20 Hilpertolden H^. 21 sackh-
man aua St^; sagtman B; getödt, er»tocheo unnd sackhman gem. St^; ertödt und sackman
gemacht Äi, H^. 23 ist aehand Sf^. 25 das Stück fehlt H\ 27 nachk. : so auch J?i;
klrchwesrung St^.
*) Nach Ueyd, ülHch 3, 96 auf Grund einer Reihe eusammensiimmender
Chronik- und Archivangaben vielmehr: am TAchimessiag^ 2, Fehr, 1535, —
*) 24, Mai bis 1. Sept, — *) 24, Juni, — *) Knipperdollirg. — *) geplündert,
— *) bei Kirchberg a, d. Jagst; der volle Name des Pfarrherm ist Wilhelm
Wolfj s, Layh^ Chronik der Pfarrei Lefidsiedel S, 41, — ') südösil. von Kirch-
berg a, d. Jagst. — ') über ihn einzelnes bei Herolt 123, 246 f.
— 261 —
stossen, in gefangen, bey Ultzhoven^) in waldt gefiirdt, die hoden
aaszgeschnitten, vonn wegen dz er ausz forcht im baurukrieg an-
geben soltt haben, dz zu Lendsidel in der kirchen unnd im pfarr-
hoflF ettlich wapen auszgetilgt sein worden. Der pfaft* war ain gutter
5 artzet, kondt Görgen von Velberg sein bluttflus stellen. Der nam
sich desz pfaffen an, lüde Geronimuni ans eamniergericht. Herr
Hainrich DreflFs*) unnd herr Connrad von Bemelberg der lang und
ciain Hesz schlugen sich in die handlung. Es wurd die sach zu
Hall montag^) nach Sebastiani anno B5 vor der freundschafl't ge-
10 thadingt; wer verloren het, der het verloren.^) Hetten zu beeden
thailn ob hundert pferdt.
llffgelauff zu Regenspurg.
Item vor weyenachten anno 35 machten funffzehen hundert,
die sich Lutterisch nanndten, zu Regenspurg ain meutterey, woltten
15 in der nacht in ainem hoff zusamen kommen, den pfaffen in ir
heuser fallen und blündern. Ain fraw verriet sie und wurdt under-
khommen.
Hertzog Oth-Hainrich nimbt Kaisshaim ein.
Eodem anno, als bald der Schwabisch bund ain end, nam
20 hertzog Otthainrich Kayssam^) ein. Der abt*^) wich, weil dazumal
schlecht recht im reich was, dan wölcher basz mocht alsz der ander,
Schub den andern in sackh. Doch wurdt die sach gedatingt, der
abt wider einkommen der gestaldt, dz die fursten zu Neuburg ewigen
schirm über Kayssam sollten haben, alle desz closters hindersessen
25 zu raisen und schätzen, dem fursten ain nionat all sein gejUg unnd
sonst atzung haltten unnd darzu alle jar sechshundert gülden geben.
7 Droffs: so auch U^ ; Tre«ch Ä/2. 9 0. 36 5/2. 13 a. 34 St*. U sich aus Ht, St^;
sie Ji. 16 wurd solches U^, 19 cod genomen H^, St*; nam, da naine IT'. 30 Kaiss-
haim, AO auch nachher H^, H^, 22 gcthaidingt H\ 24 Kaysshein S(^, 25 all etc. w
auch «', H^; alle jähr St^. 26 unnd schatmng St^.
*) Ilshofen, alt Ulleshoven, zwischen Hall und Ktrchberg a. d. Jagst, —
') Heinrich Trötsch (auch Trösch, Treusch) von Builar : er stand im Feldzug
von 1534 auf Seiten des Pfdlzgrafen und gehörte zu dessen Kriegsräten; er war
ein Hesse und hiess „der lange Hess^j im Gegensatz zu Konrad von Beumd-
bürg (8, oben S. 251) dem „kleinen Hessen^, Nach einer unten (Abschn.: Georg
Truchsess stirbt) folgenden Angabs war Wolf von Velberg seit 1532 Trötschs
Schwiegersohn, — ') 26. Jan. 1535, — *) d, h. die Verluste beider Parteien
sollen als gegenseitig ausgeglichen gelten. — *) Das Cistercienserkloster Kaisers-
heim, nördl. von Donauwörth, zur Herrschaft Neuburg gehörig. — •) Der du'
malige Abt war, nach Münster 833, Konrad Fosser (regierte 1509 — 1540),
— 262 —
LutteriBch versamblung zu Frannekhfuhrt.
Anno domini 1539 inn der fasten sein die Lutterischen in
groser rustung gewesen nnd ain tag gen Franckhfurt ftirgenoraen/)
war dz geschray sie wöltten ain andern kayser wölen. Hatt der
kay: denn ertzbischoff von Lunda zu inen verordnet, nicht weitter 5
dan ein fridstandt 15 monat erlangt.*)
Zu auszgang desz fridsstandts ist Ginunda unnd Goszlar am
camraergericht von wegen dz sie ettlich clöster unnd stitt't bey inn
ligend eingenommen, in die acht erkhendt.^) Desz sich Hesz und
all Lutterisch im Schmalkhaldischen bund wesend angenommen, lO
gesagt es sey ain religionssach, gehör nit fürs chammergericht ; und
ain schmebuch wider dz chammergericht ausz lassen geen. Hat
dz cham: ausz forcht ad executionem der acht nicht procediert,
aber ain dialogum im namen Contz Frechen lassen im truckh ausz-
geen, darin das Lutterisch ufrürig unevangelisch aigenützig für- 15
nemen an tag geben. Man sagt, doctor Conrad Braun, assessor
chammer-judicii, soll es gedieht haben.
Kavser Carl strofft Gendth.
Anno domini 1540 ist kayser Carl in der vasten^) bey 4000
zu fuosz und 1000 zu rosz gen Gendth kommen, die statt eingenom- 20
men, die burger bey 200 gcfanngen, von wegen dz sie die statt
unnd landt Brobandt dem konig von Franckhreich haben übergeben.
Davon den ^) 9 und den uf den ersten may funflf mit dem schwerdt
gericht, die überigen volgends wie nachvolgendt auszgclassen ; sollen
2 inn der faiUn aus H'; patce B. 6 fridst. : 8o auch H^, H^; eia ntaudt Sf*. 9 Und-
graff Ton H. H^. 12 tcbmachbacb H^, 15 das Lutterisch etc.: «o auch U^; darin eio
dx heilig Euangeliam ein Luttoriecb . . . H^. 21 der burger H^, H\ 23 haben wollen
ubcrg. St^. 23 statt und den: und das 8t^; den 0. dan uff den H^; den 0. may funff mit
dem ichwerdt gericht, die. . . tf*. 24 erstlich, solle S/*.
*) Der Frankfurter Tag dauerte sicav, nach Kgelh. 2, 341 ff., schon seit
14, Febr. 1539, getestet aber wurde von den Protestanten erst um Ostern oder
nachher auf die Nachricht hin, dass von den Niederlanden her Iruppen gegen
Bremen und Minden zögen. — *) Erzbischof Johann von Lund erschien auf
dem Frankfurter Tag als Vertrauensmann Karls ; der Friedstand („Frankfurter
Anstand^) wurde geschlossen 19, April 1539 bis 1, Aug. 1540, — •) Die Acht
gegen Minden war schon 8. Okt, 1538 ausgesprochen, ihre Vollstreckung aber
im Anstand gelassen, bis ein neuer Brfehl des Kaisers ergehen würde. Im Nov.
1538 bekämpften die Protestanten diese Massregel in einer heftigen Schrifl,
wohl eben derjenigen, die im Text gemeint ist (Seckendorf 3, 174 ff.). Die Acht
gegen Goslar wurde erst 1540 erkannt. — *) Fasten 1540 begann am 7. Fehl*,.,
nach Egelh, 2, 364 erschien Karl in Gent am 6, Febr, — *) den ist beidemal
= j^dann^ zu nehmen.
— 263 —
Genth alle privilegia verloren haben und dem kayser übergeben
sainbt allem gesebütz; alle ampter sollen entsetzt sein, alle furnemb
bevestigung an der statt abzubrechen, die stain zu ainem newen
schlosz zu bauwen gebrauchen, alle ir jura municipalia sollen ab-
5 sein, auch khains mer sie machen, auch on vergunnst kay: may:
oder statthaltter khain recht sprechen, auch mit kainer glockhen
stürmen, zu rath leutten, und die grossen sturmglockhen kay : uber-
andtwortten. Auch sollen all zoll gemeiner statt einkhomen ietz
dcsz kaysers sein, 4500 ducatten, darumb die statt ettwa vom
10 hertzog Carl vonn Burgund versetzt, sollen sie bey verlierung dz
haupts von dem ieren ablosen. Damach sollen sie kay: may:
1500 gülden von stundt an zu ainer straff geben und darnach alle
jar tausendt gülden, bisz sie 6400 Philipser gülden bezalt haben,
allen costen, so dem kaysser hierinen ufgangen, entrichten. Uff
15 solch alsz kayser may: und Schwester fraw Maria kunigin zu
Hungern zu Genth uff freyem platz gesessen, haben die überigen
gefanngen und ander burger hierin verdacht ^) müssen kommen mit
schwartzen klaidern und 52 mit weyssen hembdern barhaupt und
barfus, strickh ann halsen habendt, zu fussen fallendt gnad bittende
20 unnd erlangt. Doch bey verlierung dz haubtz dz sie fürt hin nit
beyainander in gesprech oder versamblung sollen sein. Uff solches
hatt kayser ain schlosz der statt zu bauwen angehebt, darzu ge-
braucht sännet Anthonii genandt, doch den münchen ain ander
wonung eingeben, und vor dem blatz bey ainhundert heusser ab-
25 gebrochen, damit man uf dem blatz mög schiessen, auch all zunfft-
heuser abgebrochen, khain zunfft noch marckhmesz mer haltten.
Und an solchem schlosz schaffen altag 3000 mann. Solchs wie ob
summarie durch articel begriffen, hat kay: m: rechtlich in schrifften
erkhendt und sie wider zu gnad genommen. Die weberzunfft sein
30 die furnembsten in diser meutterey gewesen, under welchen ir red-
linsfürer die Kressen genandt sein worden.
Reichsztag zu Hegnaw.
Anno ut supra hat könig Ferdinandus ain reichsztag*) aigner
a geoch. archilay (= arkelay?) St^. \ 2. alle, auch di9 folgenden Punkte sind numeriert bin
9. allen costen . . . St^, 5 sie fehlt H^, H'^. | rergennang Sf; vergunth J/*. 7 «u rath
Otts H^; 8U recht R. 8 einkonimen, soll ieiz U\ 16 solch aUes H^, St^, 17 haben
gefangen //&. 23 ein closter r.u St^; lanct Anthony kirchen und closter H^; n. Anth.
cIo«ter gebraucht H^. 27 schaffen: ao auch U^, H^; haben geschafft Ä*. 32 Hagen-
naw ir«, /i*, Sfi.
*) die in dieser Sache auch verdächtig waren, — *) eigentlich nicht einen
Beichatag, sondern ein Religionsgespräch; die Katholischen waren auf den
- 264 —
person zu Hegnaw gehaltten, die strittigen religion zu verainen.
Haben die aitglaubigenn, wes sie durch die Lutterisch spoiiert, von
allem restitution begert; dz haben die Lutterischen nit wollen thon,
also ist nichtzs aus dem tag worden. Am abreitten ist der chur-
furst zu Trier in dem schlosz Thann gestorben.*) 5
Eodem anno an sanet Kiliani^) starb bvschoflf Conrad zu
Wurtzburg, desz geschlechtz von Tungen, ain frumb mann. Ward
an sein Stadt erwöldt herr Conrad von Bybera, lebt nit lang.
Disputation zu Wormbs gehaltten die religion
belangent. 10
Eodem anno ist zu Wurmbs ain tag umb Simonis und Jude^)
der strittigen religion zu verainigen furgenomen. Ist der herr von
Grönfeld,^) desz kaysers oberster canntzler von kay: wegen Presi-
dent gewesen und zu im ailf vom bapstumb und ailf vom Lutter
gelert gesetzt worden, die ainung zu vergreiflFen, furtter was ver- 15
griffen kay: may: uf zukhunfftigen reiehsztag zu Regenspurg, der
auszgeschriben umb trium regum, anno 41 an soltt fahen, anzu-
zaigen weitter darin zu handeln. Sein also zu Wurmbs gewesen
bisz natalis domini,*) und vonn Luttero grosz dispedierung de pec-
cato originali et de libero arbitrio gehaltten, aber on alle frucht 20
vonn ainander geschieden.
Einritt kayser Carls zu Hall.*^)
Anno domini 1541 hat sich Carolus Romischer kayser ausz
dem Niderlanndt erhebt und den weg uf Regenspurg zu auszge-
schriben reiehsztag für Schwäbisch Hall genommen, vom montag 25
der do was der ander nach sanct Dorothea bisz acht tag montag
2 papiüten, wes H^, Sl^, 3 die EuaDgelischen so stets H^. 6 Eodem — lanß fehlt St^,
7 Ain fr. in. fehlt H^. 8 der starb bemaeh über 4 iar H-\ 14 ailf der Lntcriscban lehr
St'i; Lutterisch gelertcn H^, H^. 18 zu band.: so auch H^, Hf»; darin gebändelt 6t'^.
19 statt grosK: ein St'^. 26 montag der was sanet Dor. ir>.
23. Mai dahin heschicden, die Protestanten erst auf den 6. Juni, Die Ver-
handlungen begannen am 25. Juni 1640 und wurden am 28. Juli durch eine
Kundgebung Ferdinands beschlossen, — *) Kurfürst Johann III, von Meizen»
hausen^ Ersbischof von Trier, starb zu Tlumn im Oberdsass am 22. Juli 1640.
- *) 8. Juli, — ') 28, Okt, — *) Granvella, — *) 25, Dez, 1540: in Wirklich-
keit noch länger; das Gespräch begann eigentlich erst im Jan, 1541, %curde
dann aber bald auf Betreiben des päpstlichen Nuntius Morone von Granvella
aufgelöst^ ehe noch der erste Artikel von der Erbsünde durchgesprochen war,
— *) Über diese Anwesenheit Karls V, in Hall s, Herolt 262 und WFr, NF,
If 2 ff. (wo statt Martin Wurzelmann zu bessern ist Matern W.),
— 265 —
ipsa die Valentini,') vil konig ^) nemblich Portugalia, Enngellandt,
Schottland!, Dennniarckh und bapsts bottschaflft, mit vil eseln,
pferdten, wegen, mit vil gold unnd geldt, aisz ich glaub Hall sey
gestanden so vil nie do geweszt, durch Hall und Geyszlingen am
5 Kochen ubernacht und ob 2000 gezogen. Aber kay: may: ist am
freyttag'*) nach Dorothee zu Oringen bisz in tausend plerdt und
esel uf Hall gezogen, unnd graff Albrecht vonn Hohenloe mit sechtzig
pferdten mitgeritten. Sein die vonn Hall, nämblich Conrad Büschler
alter stättraainster, Christoph Hasz, Philips Büsehler, Wilhelm vonn
10 Eselsperg *) desz rhatts und Mattern Wurtzelman stattsehreiber mit
dreyssig pferden ungevarlich, die jungen und knecht mit spiessen,
liechtern, harnischt, schwartzen mutzen,*) wan kay : may : trug noch
laid von wegen irer may: fraw gemahei der künigin von Portugal,
die vor anderhalb jarn verschieden; und warn in rechten ermein
15 der mützlin zwo rotte und ain gelbe binden gezogen; und haben
kayser: may: bey dem Hallischen landhausz bey Uberigshausen ^)
getroffen; sein die dz rhatts sambt dem stattsehreiber von pferdten
gestanden; hatt der stattsehreiber mit geburendem titel zum kay:
geredt, dz ihr kay: may: unnd dz reichs unnderthonen statt Schwa-
20 bisch Hall, stettmainster, rott unnd gemaindt höchlich erfreyt sein
ir kay: may: gnädigster zukhunfft; haben sie zu irer may: ver-
ordnet ir kav: mav: in der statt Schwäbisch Hall landwer unnd
hoher obrigkheit zu empfahen, uf ir kay: may: dienst zu wartten
sich bevelhende, alsz in kay: may: statt schütz unnd schirm irem
25 ainigen herm als gehorsame unnderthonen. Darauff kay: may:
aigner person sich aller genad erbotten, wan ir cantzler der herr
von Navis und Lutzelburg^) war binden im hauffen und nit nahe
bey ime, also dz ir mayestatt selb redet.
1 biB8 über acht tag die Valentmi H^, H^. | Port, fehlt H\ 5 ob 2000 etarck fl<, H^.
9 Haasz H*, H^, 15 eingezogen H^. 16 Yfferigthauscn H^', 5<^. 18 gestanden: w
auch H^; gestigen St^ ; abgestigon H^. 24 statt fehlt H^, St^; bevelhende, dero schütz
H^. 27 herr von Navis etc.: so auch H», H*/ Navis herr in St^.
*) Montag nach Doroth. eic, — 7. — 14, Febr. — ^) als Genetiv zu ver-
stehen: vieler Könige . . . Botsch. — *) 11, Febr, — •) Über Wilh. von Esels-
btrg s. Hcrolt 176 f. und Gmelin, Hall im Reformationsjahrh,, WFr. NF, 7, ^P.
— *) Mutze: kurzes Oberkleid, Kamisol. Schm. — •) Übrigshausen, nördl.
von Hall auf der Strasse nach Öhringen, ,,Landhaus^^ ein zur Bewachung der
Hallischen Gebielsgrenze (Landwehr) dienendes Gebäude, — ') ^von Navis^
heisst er wohl von seiner spanischen Heimat Navesj „von Lützelburg^^ von seiner
Besitzung Messancy im Luxemburgischen ; daher bei Hortleder u, a, : Johann
von Naves zu Messang^ bei Seckendorf: Johannes Navius archigrammateus
Lucemburgensis,
— 266 —
UflF solches hat ir mayestatt bevolhen den von Hai vor denn
ka3'8eri8chen, welche alle in schwartz, und vorab kay: ganntz de-
miittip: mit mentel, capen, hütt wie die Augustinermunich uf die
temiinit') zu reyttcn, on all seid oder gülden zierdt; ungevarlich
uml) 3 uhr nach mittag gen Hall zum Gelbinger thor khommen, 5
aldo ettlich burger in liechtem hämisch mit hellenbartton unnd
schlachtschwertt vor dem thor zu beden seytten stendt verordnet,
unnd ist der ganntz incr rath daselbst beym thorheuszlin gestanden
unnd haben Hanns Troszman unnd Hurckhardt Botz,*) zwen alt
erbar gro männer in schwartz mit rockhen und zotten uf die altten lo
manier geklaidet die thorschlüssel uflF ieren achseln gehabt, welche
Schlüssel als werens sylberin auszgeballiert unnd sambt dem riemen
mit schwartzem zendel überzogen gewest.
Unnd alsz kay: may: zu der werchen beym thor kommet,
hatt Michel Schletz,^) stettmainster, der dazumal im ampt gewesen, 16
mit heller stim also geredt: Aller durchlauchtigster, groszmechtigster,
unüberwindtlichster kayser, allergnedigster herr! Ew. kay: may:
unnd desz hailigen Romischen reichs diser statt Schwäbischen Hall
underthenigste gehorsame unnderthonen, ain erbar rhatt und ge-
maindt e. kay: may: gnadigster zukhunflFt hochlich gefrewet*) mit 20
gegenwerttiger überanttwortung der Schlüssel zun portten und thoren
diser statt, inn schütz und schirm e. kay : may : alsz ierem ainigen
natürlichsten gnädigsten hern bevelhende.
Darauff kayser may: sich zurückh wendt gegen ierem may:
cantzler dem herm von Navis, ist ein Lutzelburger, redt ettlich 25
wordt mit im ; darauf der cantzler zu aim rhatt ungevarlich volgendt
mainung redt. Kay: may: nem ir underthenigst erbietten mit gnä-
digen gevallen an, überanttwurdt inen die schlussel wider, soltten
sich gegen kayser: may: wie biszher unnd dem Rohmischen reiche
gehorsam haltten, so wöldt ir kay: may: ir gnädigster kay: sein, 30
4 terniinit: so aueh H^, H^f torminier StK 5 „S" aus St^, fehlt R, 6 liechtem: »o auch
H^, H^; leichtem St-, 9 Troszman: 90 atth H*; Hansz Bot« U\ 10 in gchw. fehU
5<3. I röckhon u. büetton St^. 18 schwartzem: 00 attchH^; rotem St^; unnd dio riemeu
mit «rbw. HK U der worren St^; werrhen H^ H\ 20 hochl. erfrewt H«, H^, 25 ist
ein L. fehlt IT*. 26 zu einem Er: C~ ehrbaren) H^.
*) Bettelf aht-i. — *) Nach Herolt 262 waren die zwei Männer Mitglieder
des äusseren Rates; in dem von Gmelin, Hall im Beformationsjahrh. WFr,
N2f\ 7, 25 — 30^ vargefiihrtai Verzeichnis von Batsmitgliedern findet sich freilich
nur noch ein Lienhard Trossmann, — •) Michael SchUtz hat von 1522 an
in sämtlichen geraden Jahren bis 1546 das Stättmeisteramt bekleidety Gmelin
a. a, 0. S. 24. — *) = sind erfreut.
— 267 —
sy unnd geinaine statt in gnädigsten schütz, schirm unnd bevelch
haben. Solche rede formiert Michel Schletz mit khnrtz und under-
thenigster danckhsagung wie vor, Hall in schütz und schirm kaysers
bevelhende. Also ist kay: may: under ainem himel mit vorge-
5 fürdtem blossen schvvert ohn all blosent trumetter und pomp in die
statt in Herman Büschlers hausz geritten, sein zu sännet Michel,
als ihr kay: may: den vyschmarckh angeritten, trey die grösten
glockhen geleudt, in der kirchen Te deum laudamus georgelt und
gesungen worden. Alsz ihr may: an die staffeln zu sanct Michel
10 kommen, hat ir may : den huott dagegen abgezogen unnd in die
herberg geritten. Gleich sein ains rhatts zu Hall verordnete zu ir
may: komen mit ainem wagen weins, ain wagen mit habern, ettlich
geltten mit vysch, ain gülden scheuren^) umb hundert gülden ge-
acht, und zwey hundert gülden an goldt darin. Aber seine drey
15 canntzler, nämlich dem herrn vonn Fellegron,*) dem Oberberger^)
unnd dem herrn von Navis ier iedem mit ainem trinckhgeschürr
an 50 gldn. geacht verehrt. Am anndern tag liesz kay: may: ir
inn Herman Büschlers hausz vor der stuben zwo mesz lesen, war
die ain pro defunctis für sein abgestorben weyb; darauff gleich zu
20 tisch gesessen; hab ich inen wie dan vormals auch on alle pomp
sehen dischen und nachvolgendt rieht ^) sehen essen, nämblich wein-
ber und mayenschmaltz, lautter gebratten ayer, gedopelt über ainander
gestürtzt, zween dun ayerblatz, dempfft klain rüblin, gebackhen
schnitten, ein brey bedeckht mit ainer turten, ain erbes suppen mit
25 weckh grob eingeschnitten, mit erbes überseet, wolgeschmeltzt, ain
dürr forrel darauflF, unnd verloren ayer, stockhvisch geel unnd stockh-
visch weysz inn schmaltz gesotten, blaw karpfen, gebackhen vysch,
ettwas darbey wie boramerantzen, heisz hecht, gestossen kreen mit
raandel darbey, gebackhen rogen gemacht wie wurst, und ayer,
30 gebratten bim, reisz in mandelmilch, brottvisch mit capra, ain er-
hebt backhes wie ain flad, gebackhen zeltten, hipen unnd connfeckht,
dz handwasser. Der kayser thett nit mer als drey trunckh ausz
ainem Venedischen glasz, hielt gar khain bracht. Nach essens hub
2 formiert: so aneh H*, H^; rastnmiert (für resümiert?^ Ä<*. 4 ainem: *o auch H^, H^;
ander emandtem St^. 5 blosen der trommeter H^; blosen, troram. u. p. ff'. | pompey
StK 15 FellegrOn H^; OrOnefeldl HK 18 ainem golden tr. St^. 17 umb 60 g. H«, St^.
19 abgest. Gmabl H^. SO aUe pombey St^. 21 uachv. richten H^. 22 gedopelt oder
Üb. St^, 23 zween dünn H*, Hf>, 28 gest. krOwen St^f kriien H^. 30 mit cappem
St^. 31 wie ein flad gebackhen, lezelten (i=. lebs.) StK
*) Pokal. — *) Granvella, — ') Johannes Ohernhurger war Sekretär des
Kaisers (Seckend, 5, 659), — *) Anrichten^ Gerichte,
— 268 —
man zwey fenster ausz in der Stuben, stall sich kaiser: may: und
ir cantzlcr der herr vonn Navis darein, stundt stettniainster und
der ganntz rhatt, auch die gemain zu Hall darunder und schwuren
kayser: may: wie nachvolgendt durch emandten cantzler vorgelesen,
dz sie kayser: mayestatt ierem ainigen herm trew und gehorsam 5
woltten sein, irer may: frummen werben, schaden warnen, unnd
alles thon, so ain underthon seinem herm zu thon schuldig, „alsz
mir Gott helff und die hailigen." Dz wort von hailigen nit vil
nachsprachen. Darauflf der stattschreiber von wegen rhatts und ge-
main redt und bevalhen sich in schütz unnd schirm kay: may: 10
ierem ainigen herren. Gleich ist kay: may: ufgesessen, dem stett-
mainster und ettlich desz rhatts vor seiner herberg die handt ge-
botten, dem volckh, so uf dem marckh und Staffel stonden, mit dem
haubt genaigt, uflf Crailszhaim zu zogen.
Margkhgraff Görg schennckht kayser Carl ain schütten. 15
Hernach zu Alttenhausen *) hett marggraflF Görg und sein vetter
margraft* Albrecht irer may : ain Schlitten mit vier scheckhen ent-
gegengeschickht, geschenckht, zu Lorentzenzimmem ^) mit anderhalb
hundert pferdten empfanngen, durch ir furstenthomb bisz gen Nürn-
berg gelaittet unnd auszgehaltten. 20
Nachvolgends was Nürnberg irer may : ehrn gethon, eingeleutt
und ain schlosz mit feuerwerckh, so 18000 schüsz gehalten ge-
macht, geschenckht, ist im truckh auszganngen.
Reichstag zu Regenspurg.^)
Vonn Nürnberg ist kay : may : vor fasznacht gen Regenspurg 25
kommen, wenig teudsch fursten aldo gefunden, dz er sie durch ain
monitorium all zu erscheinen ervordert, sein doch auszgenomen die
fursten inn Bayern, churfurst zu Brandenburg, Maintz unnd Hessen
sonnst gantz wenig personlich erschinen. Umb Johannis baptiste^)
ist Ro : konig Ferdinandus auch gen Regenspurg postirdt. Es ist 30
1 ein fenster if' . 9 stattsclireiber: von anderer Hand am Hand heigtfügt: Wurtxelraann
U^ ; der stettmaister benoben dem stattschr. /f i. Iß sein junger St^. 17 ain uberau!»x
schOnen H^. 18 schanokten irer inay: Schlitten, rosz und furtnan U^, 22 16000 St^.
26 sie am H^, St^; sich if^ Ä. 27 raandat St^, 30 poatirdt: so auch If», H^; postu-
liert S<2.
^) bei CraiUlieim. — ^) e wischen Hall und Crailsheim, — *) auch ,,ße-
ligionsgespräch'^ zu Regenshurg genannt; eröffnet 5, April 1641, Der Kaiser
kam „vor Fassnachi^, d. h. vor dem 37, Feh\ genauer am 23, Febr, dorthin.
— *) U, Juni.
— 2G9 —
auch anfang ain auszschusz der strittigen religionssach gemacht von
sechs mannen, darunder Eckh und Cocleus uf der alttcn, Melanch-
ton und Butzer uflF der neuwen glaubenden seitten gewesen, doch
sich der strittigen articel nit veraindt.
5 Best und Ofen werden belegerdt.
Mittler zeytt gehalttens tags hatt dz Weyden ^) bruder zu
Hungern ain munich,*) alsz der Weida gestorben ist, Best bey Ofen
belegerdt; sein die von Best durch zuschickhung ettlich fueszvolckh
vom kayser und seini bruder Ferdinandi entschutt worden; solch
10 fueszvolckh hat alszbald Ofen belegert, zwen stürm darvor verloren.
Katzianer^) ein Osterlendischer herr wurd erdödt.
Ehe unnd im jar darvor*) als kay: Carl utf den reichsztag
gen Regenspurg geritten, hat der Turckhisch kayser dem konig
Ferdinando vil volckhs erschlagen. Mann sagte, die schuldt wer
16 des Kacianers aines Hungerischen herrens Ferdinands oberster
haubman; der habs mit dem Turckhen gehabt. Ferdinandus, alsz
der Kacianer zue Wien vermaindt sich solchs bczigs zu verantt-
wurtten, nam ine in verhaflFtung, kam in der verhafl'tung wider aus.
Und als der Kacianer sich mit dem Turckhen öffentlich wolt ein-
20 lassen, ist dz Kacianer gesipten freundt aiuer^) zu ime in sein
:;/ dor büpRti^chen //'. 3 newen oder Lutteriacben seatten St^; pvangelbrhen s. //' ;
Lutlieriflchen H*. | Hoitten die sach zu Terainigen //<. // Bat/.ianor liier und nachher
tnehrnuilü bei R nnd anderen Hds.: am ScMmsh des Abachn. richtig Katzianer Itei If. 16 relilt-
hauptm. Sf-i. 30 geaübtor fr, &7».
*) ^Weiden^'y y^Weida*^ : Johannes Zapolya, Woivoode von Siebenhurpen.
(Die Form Weida ist auch sonst zu jener Zeit Üblich: ,,Janus Wtida^ hei
IMitncron, Deutsches Volkslied um 1530, S. 27.) Zapolya lag mit K. Ferdi-
nand im Streit über den Besitz Ungarns (s, unten den Äbschn. : Türck erobert
Ofen, Pest . .) und hatte 1538 mit ihm einen Frieden geschlossen^ wonach Za-
polya einen Teü Ungarns und Siebenbürgen, mit dem Titel eines Königs von
Ungarn erhieltj aber unier der Bedingung, dass nach seinem Tode ganz Ungarn
an Ferdinand fallen sollte, — *) „2>m Weiden Bruder, ein Mönch^ : der Kroa-
tische Paulinermönch ütissenich, „Bruder Georg^ geheissen, der des Woiwode^i
Schatemeister und Ratgeber war, hatte ihn bestimmt, von dem Vertrage wieder
zurückeutreten, Widman scheint somit den Ausdruck „ Bruder Georg^ im Sinne
eines leiblichen Bruders Zapolyas missverstanden zu haben. (Egelh, 2, 312,)
— *) Ober Catianus s. o. S» 261 Änm, — *) Dies muss nach dem folgenden 1639
sein; der ReicJistag war auf 6, Jan, 1541 ausgeschrieben, der Kaiser wird
sich also von den Niederlanden Ende 1540 auf den Weg gemacht haben, —
*) Catzianer, der Feigheit beschuldigt, fiel zu den Osmanen ab und wurde des*
wegen am 27. Okt, 1539 von Graf Nikolaus Zriny meuchlings ei^mordet, EgeU
haaf 2, 325.
— 270 -
schlosz khonien, gleich als wölt er in in guttem haimsuchen, sein
diener hunden in Katzianers hoflF uf den pferdten lassen haltten,
mit ettlichen diener hinuff zu Katzianer gangen unnd freundtlieh
ermandt, dz er sich mit dem Turckhen in dienst nit solt einlassen.
Und als der Katzianer solchs gevvegert, hatt bemelter sein gesipter 5
freundt in erstochen, vonn stund an uff sein pferdt im hoff gesessen,
darvon geritten. Es krewet khein han darnach.
Der ander reichsztag zu Regenspurg.^)
Wiewol uff solchem reichsztag zu Regenspurg alle christlich
könig und pottentaten ir bottschaffit gehabt, mit solchem costen da lo
gelegen, dz ettlich gemaint, man solt Teutschland darumb khauffen,
so ist doch solcher reichsztag, welcher erst nach Jacobi auszganngen,^)
on alle frucht vollendt, wie dann solches solchs reichtags abschied
anzeigt, desz summa, dz erstlich ain lang legendt kayser Cahrls
leben ^) gesetzt, zum andern dz die bapisten unnd Lutterischen us- 15
que ad futurum concilium, so inner drey jarn werden, sollen ain
stilstand haben. Ob aber die Lutterischen die bäpstischen angriffen,
mög der beschedigt sich desz am cammergericht beclagen. So aber
der beschediger excipirt, dz solche beschedigung ain religionssaeh
sey, so soll nit weitter procediert, sonder bisz der kayser ainmal 20
inn Teudschland kum, selbs darein handel, procediert werden.
Esz soll auch uf den 14. januarii des anno 42 jars koment
ain tag zu Speyer, die müntz und cammergericht zu registrieren
und sich ainer eilenden hilff, wo der Türckh Ferdinandum angriff,
zu verainen furgenommen werden. Ist khains geschehen. 25
Uff bemeltten 14. tag januarii ist ain reichsztag zu Speyer, uf
welchem Ferdinand selbs gewesen, on alle frucht gehaltten.
9 hunden In au9 8t^; hinder Im J?; binden in H^, H\ 6 herab in den hoff uff sein pferdt
gesesgen 8t^» 15 bapisten: m> auch H^, H^; die priester St^. 19 excipirt au9 8t^; ex-
cudiert (-^ excnsiert?) H^, B. 92 Esz — geschehen fehlt H^, 27 abermali abgangon
H^- ohne aUe fr. abgangen H^.
*) Diese Überschrift ist, wenn sie von Widman selbst hei'stammt, eine
ungenaue Ausdrucksweise für: ^^Fortsetzung des Reichstags zu Regensburg^ ;
stammt sie aber von einem Abschreiber^ so ist es einfach ein Irrtum^ daraus
entstanden, dass Widman den Bericht über den Eeic/istag durch den Abschnitt
von Pest und Ofen unterbrochen hat, Dass kein anderer Reichstag gemeint ist
als der von 1541, zeigen schon die Anfangsworte : auf solchem Reichstag, —
•) Der ReicJistagsabschied wurde verlesen am 29, Juli 1541, — ^) Den Eingang
des Abschieds bildet nicht bloss die übliche ausführliche Aufzählung aller Titel
des Kaisers, sondern auch eine Darlegung seiner bishei'igen Unternehmungen
und Bemühungen zum Besten des Reiches (Samml, der Reichsabschiede 2y 429 ff*).
— 071 —
Lanndtgraff von Hessen fengt hertzog von Braun-
schweig sein secretary.^)
Ehe der tag zu Frannckhfurdt wie hievor gemeldt gewest,
hatt hertzog Hainrich von Braunschweig sein secretariuni — nach-
5 dem und ^) hertzog oberster hanpman desz kayserischen bundts
wider die Lutterischen gewest — zum byschoflF von Maintz gesendt.^)
Der ist vom lanndgraven von Hessen nidergelegt, sein brieff uflf-
brochen, seines bevelchs weitter dann uf den ayd gefragt, aber
durch die tagung zu Franckhfurdt auszgelassen worden.^) Derhalb
10 hertzog Hainrich ann pfaltzgraven wider Hessen und denn chur-
fursten hertzog Hannsen ein auszschreiben, dagegen sie verantt-
worttung usque ad [quadruplicam] ^) gethon, unnd zu beden thailen
ainander wol geholhibt.^)
Türckh erobert Ofen, Best und könig Ferdinand
j5 geschütz.')
Mittler zeitt bemelts reichsztags hatt der Türckh Ofen und
Best eingenommen, Ferdinando sein geschosz alles sambt ettlich
dünnen goldt, die der kayser Ferdinando zugeschickht, endtwendt
und Ferdinandi kriegsvolckh, was nit über die Tonauw geschwum-
5 kay». dcfentionalbuDda St*. 6 teor., der ein oberster h. . . . geweszt H^. IS qaadrti-
pliciuin JEfi, B^, B; qnadmplicem Sl*, 18 auszgeholhipt IT'. 18 ettl. thunnen palTsr
and ettl. th. gold HK | endtw. : erobert Sfi; entwehrt H^.
*) Der Abschnitt scheint^ als mit dem Jahr 1536 anhebend, an einefrühei'e
Stelle zu gehören ; da er aber diesen Handel bis ins J, 1541 fortführt, so steht
er doch hier an seinem richtigen Orte, — ') nachdem und = demgemäss dass.
— ') Mit dem „kaiserischen Bnnd^ ist gemeint das am 10, Juni 1538 als Gegen-
bündnis gegen den Schmalkaldischen Bund geschlossene Nürnberger Bündnis,
als dessen besonders eifriges Glied sich Heinrich von Braunschweig erwies.
Sein Sekretär, der dem Mainser Erzbischof einen Brief und mündliche Auf-
träge überbringen sollte, hiess Stephanus Faber (Schmid), — <) Die Ergreifung
des Sekretärs geschah 30, Dez, 1538, wo der Landgraf bei einer Jagd eufällig
mit ihm zusammengetroffen und erst durch besondere Umstände auf den ver-
dächtigen Charakter des Boten aufmerksam geworden war. Die Loslassung
auf dem Frankfurter Tag erfolgte auf die Bitte der fürstlichen Unterhändler :
der Kurfürsten von Brandenburg und von der Pfalz. — *) Die lange Reihe
dieser Streitschriften ist abgedruckt Hortleder, Handlungen und Ausschreiben
1, 900 ff. Die y^QuadruplikenschiHft"' Heinrichs von Braunschweig ist datieii
vom 31, Mai 1541, Hortl, 1, 1576 ff, — *) mit Schmähworten aufgezogen, —
') In diesem Abschnitt mrd nur die oben S. 269 angefangene Erzählung zu
Ende geführt, Ferdinands Heer wurde von den Türken zersprengt am 22, Aug.,
Ofen und Fest wurden von Soliman besetzt am 29. Aug, 1541,
— 272 —
men, erlegt, desz Weidens weib, sohii,^) jung volckh, geschosz und
merglich raib hingefürdt. Der kayser und die reiclistendt warn uf
dem reiclistag zu Regenspurg, alsz betten sie der saeh kain wissen,
und gar nichtz dagegen gebandelt.
Kayser Carl raist für die statt Aiwa unzwungen.^) 5
Uff solebes hat kayser Carl vil kuecht angenommen, eylendts
durch Italiani gen Geron^) geraiszt und im decembri*) ob 2000
kriegsvoickh über nier in die Barbani, dem Turekhen ain statt ge-
nandt Aiwa abzugwinnen, unngwinlich geschifft, unnd als dz krieg-
volckh mit bargen ^) an dz land komen, hatt in derselben nacht der lo
wind die schiff mit proviant inn dz meer geworffen, also dz dz
kaysers kriegvolckh nit allain von den so in besetzung der statt
gewest, schaden genommen, sonnder ausz hunger und kelt von der
statt haben müssen abziehen unnd widerkheren, die uberblibende
uf dem meer gestorben, ir wenig haimkhomen und wie man sagt 15
ob 3100 fl. schaden genomen.
Reichsztag zu Speyer, darauff Turekhen Schätzung be-
willigt ist, und wie sich das kriegvolckh gehaltten.
Volgendt ist im januario^) anno 1542 ain reichsztag zu Speyer
furgenomen, unnd konig Ferdinandus in der wochen nach purifi- 20
cationis Mariae zu Hall durchgeritten, und wie kayser Carl, also
er auch vom rott und gemain empfangen worden unnd eingeritten.
2 raib: tto auch li*; raub H^, Sl'^. 6 staU T^ff — Barb. : Anno dorn. 1641 «og kayser Cjrl
über meor zu belegern den Barbarossa sein gewaltig statt Aiwa genant^ wan es geschähe
diese meerfahrt im wintter (auch weiterhin freiere DursiellMug) H ', W^. 11 erhuob sich . . .
ein ungchewre fortan und wind, zerrisz . . H^; mochten sie die schiff vor der fortuna so
sich erbebt, nit zu land bringen //<. 22 rott: von einem erbaren rhat //^.
*) Zapolyas Witwe Isabdla und ihr Sohn Stephanus (Sigismund), welche
zuerst von Ferdinand in Pest belagert worden waren, (Soliman war gekommen
unter dem Schein eines Bundesgenossen des jungen Königs Sigismund.) —
'•') Gemeint ist die Expedition nach Algier Okt. — Nov. 1641, Wie die in allen
Handschriften auftretende Form Aiwa zurechtzulegen ist^ bleibt unklar; sonst
heisst die Stadt Alger oder Algier (Münster), Algera oppidum (Mameranus
JCpitome, bei Schardius 2, 604), Algeraw (nach Egelh. 2, 454 in einem deut-
schen Volksliede), Es scheint ein früh eingedrungenes Schreiberverderbnis aus
Alcira voreuliegen. — ') lies Genua: hier bestieg Karl nach Mameranus a. a. O.
die Schiffe. — *) Vielmehr im Okt. : die ganze Expedition kam durch die beiden
furchtbaren Stürme vom 25. Okt, und 3, Nov. zu einem schreckliclien Ende
(Egelh, 2, 404 f.). — *) sonst auch bärig — mit Mülie, mit knapper Not, —
®) Der Zusammentritt diJi Reichstags fand erst im Februar statt.
— 273 —
Uf solchen tag zu Speyer ist bewilligt worden drey jar die nechsten
al wegen vom hundert gülden hauptguetts jarlich dienstgeldt V2 fl./)
die Juden von ieder person 1 fl. und von iedem hundert gülden
haubguts 1 fl., aber uiünieh, pfalfen, closter, stiflY, gaystlieh güetter,
5 spittal unnd hailigengüetter haben den 10. ^ durchausz geben aller
järlichen nutzung. Dise Schätzung ist erstlich umb pfingsten^) ge-
fallen, dz kriegvolckh ist umb dieselben zeitt auszzogen, sich under-
wegen bey den freunden übelgehaltten, den leutten nichtz für dz
ir geben ; das üällisch fenlin,') under welchen Ilalbronn und Wim-
10 pfen begriffen, alsz sie durch Hall zogen, zu nachtz zu Honhardt^)
bliben, grossen hochmut getriben, sontag morgen, wie dz geschrey,
ain dorif bey Dinckhelspühel genandt Segringen ^) angestossen und
verbrendt, von wegen als die lanndtzkhnecht sagen dz ettlich bäum
daselbst ainen landzknecht sollen vor aim vierttel jar entleibt haben.
15 Disz dorff ist dz propst zu Rott.
Dise kriegleuth sein vier monat bey und umb Wien gelegen,^)
den freunden grossen schaden gethon. Der churfurst von Branden-
burg marckhgraflf Joachim ist oberster, dem hat man all monat uff*
sein person zehentausent gülden geben. Dieweil dz reiehkriegvolckh
20 umb Wien banckhadiert, haben ettlich desz Ferdinandi Hussern
und Behem sich vor Ofen losirt,') sein die Turckhen herauszge-
fallen, der Behem und Hussern funfzehenhundert*) erschlagen, f^sz
hatt auch der Turckh mittler zeitt dem Ferdinando ein fleckhen
genant Rab eingenomen, geblundert, die altteu ertödt und der jungen
25 ein grosse zal hingefüret sambt breuttigam und brautt, so solchen
zu ehren uff ir hochzeit zugegen gewesen.
2 Dieser Ansatz narh St^; bei B 1 ü. 3 ein halben galden St^. 4 ein halben gnldeu H^,
«»/ teieder abweichende Sätze in HK 7 gefallen! so auch Ä«, H^; befollen 8t^, 11 bliben:
«o auch U^; gelegen H', St^. 13 Dinokh. so dem propst zn Both gehörig H^. 14 ainen:
so auch H^j Eween St^. \ vor aim v. j. fehlt HK 17 kein feindt gesehen, dasz gelt der
Schätzung nnnutzlich verthon 8t^, 19 geben, welches er aUet, und noch mehr darzu,
Terspilt, panckatierten, frästen and suffen H^, ähnlich Hi, 21 sich ror O. losiert aus H*,
H^; leslert R; liesiert 5<*. 22 16000 Uf>. 25 sarapt einem St*. | brautt, die eben
bochseit gehalten St*, und die so. . . enchinen waren J7>.
^) Als Steuer zur Aufbringung des Beichsheeres wurde festgesetzt: von
100 fl. liegendem Vermögen oder Bargeld („Hauptgut^*) V« fl'y Klöster und
Kirchen aber von 100 fl, Einkommen 10 fl. — *) 28. Mai, — ») Ein „Fähn-
lein^: ein Haufe von etwa 500 Landsknechten, — *) südlich von Crailsheim;
gehörte gum Gebiet der Beichsstadt Hall, — ») westlich von Dinkelsbühl, —
«) Vom 28, Mai bis 6. Oktober 1542; üba- den Feldzug s. Egelh, 2, 412, —
1) z=z logiert^ gelagert ; dies geschah am 26. Sept. — ^) Bei dem Sturm am 6, Okt,
wurden in Wirklichkeit 3000 Mann erschlagen.
Wttrtt. GeschichtsqueUen VI. 18
^ 2U -
Vom reichsztag, so zu Nürnberg gehalten worden.
UflF solches ist anno doniini 1542 umb Kitiani ^) ain reichsztag
zu Nürnberg gehaltten worden, daruf Ferdinandus gewesen, und
bewilligt die Schätzung wie vormals von stund noch ainmal zu geben.
Ist doch uf fürgenomen reichsztag, so den 4. novembris auch zu 5
Nürnberg gehaltt^n soll werden, verzogen worden.
Heerzug wider hertzog Hainrich zu Braunschweigkh.
Esz ist uf vorangeregten tag zu Speyer von allen thailu be-
willigt ein drijeriger stillst^ndt.^) Alsbald man mit dem kriegsvolckh
gen Wien gerückht, hat Hessen und churfurst von Sachsen im reich 10
lassen unibschlagen unnd gelt wie sprewr ausgeben, bey 40000 zu
fuesz und 4000 zu rosz angenommen, hertzog Hainrich von Braun-
schweig überzogen, alles sein landt in 3 wochen erobert.
Von ungewitter.
Disen sommer umb Jacobi sein zu Forchtenburg, Hobach, 15
Eysenbach uflf dem Krackhaw**) kisel pfundig gefallen, die frucht
unnd die menschen uff dem veldt erschlagen.
Hertzog Ott Heinrich wurd Lutterisch.
Eodem anno umb Johannis'') hatt hertzog Ott Hainrich pfaltz-
graflF denn von Nürnberg Hilperstain, Sultzbach, Heideckh*) an der 20
summa umb einhundert tausent, dem Fuckher Leinningen*) zu
khauffen wollen geben, dorauf Lutterisch worden,^) wie man maint,
6 ist doch biss den 4. tag noT. vers. w. //>. 10 landgr. von H. Ifi. 13 erobert: H^
fügt hier gleirh die nach dem ztotitn/iehMten Stilck folgende Fortsetzung an; ebenso J£*, 14 Der
AbsehM. fehlt Sth 16 nfT: so auch fll; und uff tf &. | pfundig: ao nach H^f^ÜJi, 21 an
d. gamma aus H^f nnd Annderslnnen H^, B; ander seinen 8t^,
*) 8, Juli: der Beichstagsabschied erging am 26. Äug, 1Ö43, In diesem
Abschied selbst wird (s. Samml. der Reichsabsch, 5, 478) wegen verschiedener
unerUdigter Punkte sofm'i ein neuer Reichstag auf 4, Nov, 1542j abermals nach
Nürnberg, angesagt ; in Wirklichkeit wurde er aber erst 1543 gehalten und am
23, April dieses Jahres mit dem Abschied beschlossen (Samml, d, RA, 2, 494).
— «) König Ferdinand bewilligte vielmehr in Speier den Protestanten die Er-
streck ung des Regensburger Interims^ also des damit gewährleisteten f,Fried-
standes^ auf fünf weitere Jahre (Egelh. 2, 407). — •) Forchtenberg, wesüich
von KünzelsaUy Hohebachj nördl. von Künzelsau an der Jagst: Krackhaw ist
der Kraichgau, zwischen Bruchsal und Heilbronn, — *) 24, Juni, — *) Sulz»
bach, östl, von Nürnberg, Hilperstein, j. HilpoUstein, und Heideck: südl, von
Nürnberg, alle drei in der jetzigen Oberpfalz, — •) =z Altleiningen in der Rhein-
Pfalz? — ') Der die Reformation anordnende Frlass des Pfalzgrafen erging
am 22, Juni 1542 (Egelh. 2, 416),
— 275 —
dz er aiii fuog hab Kayssaim dz closter zu Neuburg und ander
gütter der gaistlichen inn seinem fürstenthonib einzunenien, wann
hie war khein gelt, so ist er [epicurissiraus].
Sachsen und Hessen erobern hertzog Hainrich von
5 Braun schweig landtJ)
Das überziehen, so der churfurst von Sachssen und landtgrafl'
von Hessen dem hertzog von Braunschweig gethon, ist derhalb
endtsprungen, dieweil wie oberzelt der landgraff von Hessen hertzog
Hainrich seinen secretariuni gefanngen. Nach desselben endtledigung
10 hatt Braunschweig wider Sachsen und Hessen ein hitzig auszschrei-
ben gethon, zu beden seitten den buben ainander wol erbutzt. Nun
hat sich aber zugetragen, dasz die statt Goszlar, welche in der
Schnialkhaldischen bundnus, solcher handlung ad instantiam hertzog
Hainriehs von Braunschweigs vor kay: canimergericht schwebendt
15 rechtlich in die acht erkhendt ist worden, und als Römischer kay:
may: vom Niderlanndt uf den jüngsten reichsztag gen Regenspurg
reittendt zu Speyer ver/ogen, sein uf ansuchen Sachssen und Hessen
die Goszlerisch acht durch den kay: suspendieret worden on hertzog
Hainriehs bewilligung.
20 Nun ist auch nit die wenigst ursach diser acht, dz hertzog
Hainrich von Braunschweig zwey clöster, wie ^tlich sagen, wider
Goszler unnd iren anhanng zu beschirmen, das ain Reyffenberg,*)
dz ander sanct Görgenberg nit ferr vonn Goszler gelegen einge-
nomen, die mit grüben unnd andern wehren zu befestigen annge-
25 fanngen. Sein die vonn (ioszlar herauszgcfallen, die Braunschwei-
gischen arbeytter im graben erstochen, sännet Görgen Berg verbrendt
und geblundert. Laszt sich (iöszlerisch rott^) hören, es soll on ir
gehaisz sein geschehen. Darumb auch Sachssen unnd Hessen dz
canimergericht wol angedast, als solt derhalb Goszlar unbillich in
1 ds er ein anfang het H^. 2 andere geitUiche gttetter um Newb. St^. | wann — epic.
fehlt 8t* f «btn9o bei H^, der atatt de^nn aeiet: Sit aber nit gewiss. 3 Kpicarissmnt H^, B*
8 der landgr. hett dem Ton Braaofchweig (wider Sachiien) H^, 18 in der prctcstierendeu
H^. I ad inst.: m auch U^, Uf", ad Jnntitiam St^. 22 Goislar stets //^ 27 der GOsr.
rhatt //^; roth i/>. 29 angetatt H^.
') Dem summarischen Bericht, in welchem Widman oben schon (S. 274)
diesen If^eldzug vorgeführt hat^ lässt er nun — tcohl auf Grund einer ihm in^
zwischen zugekommenen neuen Schrift — eine genauere Beschreibung folgen:
sein Absehen ist hiehei darauf gerichtet, den Braunschweiger als im Recht be-
findlich SU enceisen und die Stadt Goslar samt Saclisen und Hessen in un-
günstiges Licht zu stellen, — ») lies Reichenberg, Egelh, 2, 409. — >) = Rat,
* -^
- 276
die acht gesprochen sein. Dieweil aber kay : may : Im eingang dz
reichs sich verschriben, dz er dem rechten am cammergericht sein
lauflF solt lassen unnd dise acht nit allain suspendiert, sonnder solch
Suspension pro absolutoria declariert, hatt Braunschweig sich recht-
lich erkendter acht beholflfen und solchen absolutoriis nit wollen 5
gehorchen, auch Goszlar gewölt, dz Braunschweig inen zu irem
bergkhwerg koln und holtz ieres gevallens zugeben umb bezalung.
Darauff die Schmalkhaldischen Braunschweig umb Kiliani *) mit
24 tausendt zu rosz und fnesz ^) überzogen, sechs wochen zu feld
gelegen, alles hertzog Hainrich von Braunschweigs lanudt einge- lo
nommen, das vest schlosz WolflFenbüttel in vierthalb tagen beschossen,
dz es inen uflFgeben ist worden. Unnd sein dz die eingenommenen
Schlösser unnd stett, die Schlösser: Fürstenberg, Grien, Stauflfenburg,
Wellenstain, Winsenburg, Bodenburg, Liechtenberg, Geverszhagen,
Bollenberg, Lutther am Barnberg, Hartzburg, Hessen, Sinnenburg, 15
Widerlohe, Sladen, Lebenburg, Wolffenbüttel, dz gewalttig schlosz,
Jeepheim, Newenbrugkh, Calfundt, Ottenstain, Wispenstain und
Stambruckh. So sein dz die stett unnd schlosz: Gottel, Holtzmin,
statt und schlosz, OlndorflF under Hamburg gelegen, Ganderszheim
statt und schlosz, Beckhelhaim, Lamspring, Alfelden, Saltzgutter, 20
Scheppenstain, Schemig statt unnd schlosz, Helmstatt. So sein dz
die angenomennen herrschaift: Eberstain, Homburg und Barberg,
summa 39 schlösse/ und stett.^) Unnd ist zu Wolfenbüttel volgen-
der vorroth*) gefunden worden. Nota: hertzog Hainrich hat drey
a dem r. ein cammerger. ■. \. H^. 8 sein lauff solt aua St*; sein lauff fihlt H*, B. 6 recht-
Hch erkendter H^ (u. SO); rechtlicher erkhennet R.
*) 8. Juli, — *) Nach der früheren Darstellung (o, S, 274) sind es gu»
sammen 44000 Mann; nach Egdh. 2, 410 waren es, die städtischen und fürst-
lichen Truppen zusammengerechnet ^ ungefähr 30000. — *) Dieses Verzeichnis
findet sich auch bei Hortledei' 1, 604 abgedruckt^ nur mit dem Unterschied, dass
hier Schlösser, Städte und Herrschaften ungeschieden sind, während Widman
die drei Gattungen gesondert hat, — Die Namen weisen in den Handschriften
allerlei Entstellungen (Wollensiein, Staden, Holtzuma, Schönmorg etc.) auf,
deren vollständige Vorführung unnötig schien. Die von der heutigen Namens-
form abweichenden Textschreibungen sind folgende: Grien: jetzt Greetie (?) bei
Gandersheim; Wellenstein: Wallenstein: Gevershagen : Gehhardsliagen ; Wider-
lohe: Wiedelah; Sladen: Schiaden: Lebenburg: Liebenb.; Jertzheim: Jerxheim;
Stammbruch : Steinbruch : Gottel : Godelheim (?) ; Holzmin : Holzminden ; Oln-
dorff: Oldendorf; Beckelheim: Bockenem (?); Saltzgutter : Salzgitter ; Schemig:
Schöningen, — *) Auch dieser „ Von'ot"^ ist, genau so wie er von Widman auf-
geführt wird, in Hortleder 1, 804 gedruckt. (Die „Nota*^, durch tcelche seine
Aufzählung unterbrochen wird, ist augenscheinlich eine in den Text eingedrungene
— 277 —
jung fursten unnd zwey junger frauwlin; denn erstgeboraen hat
nie khainer sehen lachen; sein zu hertzog Ludwig von Bayern
hertzog Hainrich und derselb söhn mit vil geldz gen Landzhuott
geflohen, die andern vier herm und frauwlin sein im landt betretten
5 unnd zu verwarung genomen. — Gefundener vorrath : erstlieh vonn
sylbergeschirr unngeverlieh funflf tausendt gülden werdt, darvon ist
zwei tausent gülden werdt den jungen fürst en widergeben worden.
Item funlf tausendt gülden werd wein, item 2000 seytten speckh,
item funffzehenhundert zenttner bulfers, item an grosz geschütz
10 darunder funff und dreyssig maurbreeherin, item all böden und
kästen vol frucht, item hertzog Hainrichs gemahels säligen klaider
unnd elainet, sein denn jungen frauwlin zugestelt, item hertzog
Hainrichs claider den jungen fursten; funflfzehen hengst, darvon
dem jungen fursten 7 geben worden. Canntzelley ist unversehrt
15 gefunden, haben Sachssen und Hessen zween die zu besichtigen
verordnet, haben auch also bede kriegsfursten im veldt verhart,
und wie man sagt nit wollen abziehen, so lanng bisz die im kay-
serlichen defensionbundt inen sollen zugeschriben haben, solch handt-
lung ausser rechtens nit zu enden. Diese kriegsleuth haben auch die
20 Maintzischen umbliegende dörfler mitler weil mit blundern einge-
nomen, wolgenutzt.
Gülch nimbt Geldern widern kayser Carolum ein.*)
Anno doniini 1541 alsz der hertzog von Geldern starb — war
ein graff von Egmundt, und khein manlich erben verliesz — , solt
25 solch hertzogthumb mit der graflFschaftt Zupfadt kayser Carl gehörig
sein.^) Aber der hertzog vonn Gülch nambs ein,^) und als uf an-
3 mit vil g. fehlt H^. 5 Diese Nota ist ro/t H^ an anderem Orte eingefügt. 6 fanff taue. :
so auch Hi, U^i 7000 St^, 8 item 2000 s. aus H\ H^; item für 2000 s. B, 9 16O0O z.
m, Hf>. IS „16« so auch Hf> ; 10 5<«. 14 Der Satz funflf«ehen — word. fehlt HK 18 def.,
so auch Jfi, H^; defensionalbund 8l^. 19 enden: so auch H^; endem 8t^, \ Dieer hand-
lang die kr. 8l^, 20 eing. feMl H^, UK
Randbemerkung.) Ah Quelle für diese Kritgsereignisse gibt Hortleder an:
Chyträus, Chronicon Saxoniae. — *) Hierüber Sleidanus 315. 338 f. — ') Her-
zog Karl von Geldern starb kinderlos 1538, somit ist die Jahrzahl 1541 erst
auf daSy was im zweiten Satz von Kaiser Karls Klage auf dem Regensburger
Reichstag gesagt ist, zu bezie?ienj und das „starb'* ist plusquamperfektisch zu
denken. — Geldern und die Grafschaft Zütphen („Zupfadt^) hatte der Herzog
Karl als Lehen Karls V. gehabt, an den es somit nach seinem Tode zurück^
fallen musste. — ') Johann der FHedfertige, Herzog von Jülich, Kleve und
Berg, hatte mit Herzog Karl von Geldeim einen Erbverirag geschlossen, dem^
zufolge nach des letzteren kinderlosem Tode Geldern und Zütphen an Kleve
fallen sollte.
~ 278 —
geregtem reichsztag zu Regenspurg kayser Carl sieh desz vor den
stenden beklagt,*) under andern sich hören liesz, wie er zu gelegener
zeitt gedacht solchs einzubringen, also umb Jacobi^) hett sich der
hertzog von Gülch mit ainem grossen raisigen zeug beworben,
willens die statt AnttorflF*) mit meutterey einzunemen. Dasz sein 5
die vonn Anttorff gewar worden, haben ire däm lassen anlauffen
und Anttorflf gegen landt bey ainer halben maiin gerings in dz
wasser gesetzt. Also ist hertzog von Gülch von seinem furnemen
verhindert worden. Mann sagt kay: may: soll ettlich burger zu
Anttorff, die der meutterey verdächtig, zu verhaffitung und stroff 10
genommen haben.
Elende endung desz Turckhenzugs.
Der zug an Turckhen obgemelt hat sich on allen nutz ge-
endet, wan wie oberzelt haben sich die kriegsleuth am abhinziehen
gegen denn freunden vast übel gehaltten und belestigt, sein ob Wien 15
zum Wolff genandt so lanng bisz dz Hessisch kriegvolckh abge-
zogen ^) gelegen. Wann die Bayerischen ftirsten unnd byschoff dem
Hessen nit wol getrauwt, dieweil dasz Hessisch kriegvolckh den
stifft Maintz in solchem zug unversehenlich angegriffen und wol
genutzt; derhalb auch Trier unnd Cöln ir furstenthumb nit haben 20
wollen entblossen, ir anzal, wie man gesagt, ann TUrckhen nit ge-
schickht haben. Also ist dz kriegsvolckh wider die Turckhen erst
gantz spatt auf den herbst in Hungern uf Best geriiekht,^) darvor
nit über acht tag gelegen, ain klain loch zum stürm geschossen,
dz nit zehen mann neben ainander hinein gemocht; den stürm an- 25
geloffen,^) über ain stundt nit gesturmbt, bey 3000 ungevarlich ver-
loren. Herrn Wilhelm, truchses söhn von Walszhut,^) ist in disem
zug auch von Turckhen im veldt enthaubt, und sein haubt an ainer
Stangen zu Best über die maurn ausgesteckht worden.
'J doM^ rocbts beklagt St^. 3 eiur.ubr., also. . aua if<, St^; einzubringen. AIhz . . R; an
iu (8C. SU bringen) also H^. 7 ainer maiin H^. 10 mentt. sollen vergriffen sein St"*,
15 bei.: beetettigt Ä». 21 Tttrckh. : Thartern St^. 26 SOOO: »o auch H^; 800 S/2.
*) am 3, Juli 164U — *) 25, Juli 1541, also eine schnelle und trotzige
Antwort auf des Kaisers Beschwerde. — •) Antwerpen, — *) nämlich von der
Heimat weg nach Wien zu, — ») Aufbruch von Wien anfangs August, An-
kunft vor Pest 28. Sept. — •) 6, Okt. — ') lies Waldhurg; Wilhelms des älteren,
Truchsessen von Waldhurg, Sohn hiess Jakob; er hatte kurz zuvor, 24, Juni
1539, zu Sigmaringen seine Hochzeit gefeiert mit einem Fräulein von Zollern
und damals scherzweise einen solchen Soldatentod, wie er ihm nun widerfuhr, in
Aussicht genommen (Zimm, Chron.3, 480 Vocheeer, Gesch. d. H. Waldb.2, 298 ff.).
— 279 —
Dieweil dan im leger, vonn wegen dz bey 3 monat khein
besoldung entrieht, niemandt profiandt zugefügt, und der gantz somer
regenwetter und khaltt gewesen, derhalb der schelm, breuni ^) unnd
rur under dz kriegvolckh komen, ist man umb omnium sanetorum*)
5 abzogen, elendiglich, wann nit der vierttel kriegvolckh, wiewol
elendiglich beklaid, kranckh und erhungert, haim khommen, under-
wegen in satteln und dahaimen dennoch gestorben. Unnd ist sol-
cher zug unnd Schätzung der armen aller verloren. Noch war khein
demut der ol)rigkheytt, wann zu besorgen, Gott hab sein zorn über
10 Teudschland vonn wegen unnszerer haupter stoltz, füUerey, rauberey
unnd aigenutz auszgossen, dz wie der prophet sagt,^) wan Samuel
und Moses vor mir stunden und betten, so ist mein hertz nit mit
disem volckh. Inn summa Teudschlandt musz ain strabat*) leiden,
ursaeh, dan do war khain besserung.
15 Schmalkhaldischen repudiern dasz camergericht.
Im abziehen dises zugs hatt volgendz Hessen mit seinen bundz-
verwanndtcn, die sich die christlichen verstendnusz nennen, welche
vor in allen religionssachen, dz ist so sie die kirchen angreiften,
dz kay : cammergericht repudiert,*) nun dz gantz cam : in ir Sachen,
20 da sie hievor cläger inhungendt richter^) sein, repudiertt und alldo
weder recht geben noch nemen und furtter prottestiern, es werd
dan dz cam : gericht vor ires gevallens reformiert, auch ihren under-
thonen . . . gebotten, kay: processen nit gehorsam sein. Ist die
ursaeh, wan kay: cam: hett den Schmalkaldischen ständen gebotten,
25 hertzog Heinrich von Braunschweig landt, so sie ihm wie hievor
geschribcn abgewunen, wider einzuräumen oder rechtlich Ursachen
vorzuwfinden. Solche repudiation, wie dan im trnckh auszgangen,
ist vast einer oblag') gleich. Dieweil Gott Moses unnd Samuel als
ein regen ten seines volckhs verordnet und sie ihnen Samuelem ver-
5 prof. Kugefttrth H^, St^. 3 uugewitter und H^. | breuni: «o auch H^; brenn St^.
6 wiewol übel B^. 15 Scbmalk. : Protestierende fnreten E^. t7 die — nun fehit W'.
19 jQ . . — sein fehli H\ 20 ja in fachen, die sie betten gebangen, rechten 8t^. 21 prot-
testiern: 80 auch J/5; protestiert St^. 23 auch — Germania aus St^, fehlt in R.
') preun, auch breim = Bräune, häutige Halsbräune. — ') 1. Nov, —
^) Jerem, 15, 1. — *) Strapaze. Nach Kluge, Etym, TT.*, wäre freilich das
Wort erst im 17. Jahrh. in Deutschland gebräuchlich geworden. — *) Die Er-
klärung, in welcher die Protestanten dem Reichskammergericht jede Befugnis
absprachen, über die Evangelischen zu richten, geschah am 4. Dez, 1542. Der
Terminus iechnicus wäre nicht repudieren, sondern rehusieren. Ein Abdruck
dieser „Becusation^ bei Hortleder 1, 1481 ff. — •) Wortlaut und Sinn unklar,
— ^) einer offenen Widersetzlichkeit, Absage,
— 280 —
achten, ein ander haupt wolten haben, ein könig, sagt Gott, dasz
Iszrael nicht Samuelem, sondern ihne, der mitten ander ihnen her-
schet, auszgeworflfen hett. 0 Carole, [respiee] finem. Es will doch
an dich, o Germania.
Gülch uberfeldt Brabandt und Franekhreich 5
Lützelburg.
Anno doniini 1542 im September hatt Frannciszcus konig in
Frannckhreich kayser Carl unversehen inn seinen erbländern an-
griflfen und Lützelburg^) dz mererthail eingenomen. Hat der hertzog
vonn Gülch in seinem landt durch Marttin von Rossach '^) kriegs- 10
volckh in namen dz konigs vonn Frannckhreichs lassen mustern,
volgendz unversehen kunigin Mariae,^ desz kayser Carls Schwester,
inn Brabanndt mit rauben unnd brennen merglich schaden gethon.
Also hatt kay: Carl umb purificationis*) anno 1543, da noch ain
schnee lag, durch Hannsz von Sickhingen unnd Aszmus von der 15
Hauben vil kriegsvolckh zu rosz und fuesz angenommen, Lützelburg
wider eingenomen, Berg, Clef unnd Gülch hart beschedigt. Maintz,
Trier, Pfaltz unnd Hessen haben in der gütt zwischen kunigin
Mariae und dem hertzogen von Gülch zu Mastrich und volgends zu
Ach gehandelt, aber khein frid gemacht. 20
Gülch schlecht frauw Mariae künigin kriegsvolckh.
Eodem anno in vigilia pasce^) haben kunigin Maria krieg-
volckh mit den Gülchisehen nit weit von Mastrich^) ein Schlacht
gethon; hat der kunigin kriegvolckh die Schlacht verloren, und sein
uff ir seytten bey 1600 umbkhommen und ettlich hundert gefangen. 25
Sein mann und man gegen einander ledig gelossen unnd die übe-
rigen ainer umb ain monat sold geschätzt, darauff ledig gelassen
worden. Inn solcher Schlacht ist Wilhelm Senfft hauptman unnd
sein bruder Christoph Sennfft umbkhommen.
3 resp. : recipe «/«. 10 Martin von Uszigkhaim HK 18 Trier: Cöln St^; MainU fehlt
H«. 25 sein uff ir aus Jf', H^, St^ ; sein Ir B, 28 und etc.: 90 auch Ri; und Chriatoph
Scnfft sein bruder, Joachim Schiets, Gabriel und Christoph die Seybotben von Hall nmb-
konunen. //^.
') Luxemburg, — ') Martin von Bossem (Sleidan 376, Egelh, 2, 418),
der Geldi-isch-FramösiscIie Feldherr, der durch seine Landsknechte zugleich
das Evangelium unter den Holländerin wollte ausbreiten lassen. — *) K, Maria,
nach dem Tod ihres Gemahls Ludwigs IL von Ungarn mit der Statthalter^
Schaft der Niederlande betraut. — *) 5. Febr. — *) 24, März 1343, — «) Das
Treffen bei Sittard, nordöstl, von Mastricht, wo Mariin von Bossem über die
Kaiserlichen einen glänzenden Sieg gewann, Seckend, 3, 427 ; Egelh, 2, 418,
— 281 —
Reichsztag zu Nürnberg.
Eodeni anno ist ain reichsztag von wegen der Turckhen-
schatzung zu Nürnberg gehaltten, hat umb epiphanie ') angehebt,
ist khain fürst dann konig Ferdinandus mit zweyen süneu unnd
5 der byschoff von Augspurg — war ainer vonn Stadion, ein überaus
vernünfllig mann — , sonnst nichtzs dann Schreiber unnd stettbott-
schaflFt da gewesen; hat gewert bisz uf sontag cantate. Ist nichtz
wtirdigs auszgericlit worden, dann ain Schätzung von ain hundert
ain halben gülden widern Turckhen ufgericht, darwider die Schmal-
10 khaldisch bündnus sampt ettlichen andern stenden prottestiert. Am
sambstag^) nach jubilatte, alsz bemeltter byschoff vom könig Fer-
dinando späht von der veste zu Nürnberg^) an sein herberg ritt,
ist er in der nacht in paralisi*) gestorben, alle stendt in zum thor
geleytet, gen Dillingen gefürdt und aldo begraben worden.
15 Waltter von Chronberg hochmainster teudsch ordens
stirbt bey Horneckh.
In obgemeltter wochen, alsz herr Waltter von Cronberg*) hoch-
mainster teudschordens von Mergethaim gen Hornekh*^) geritten,
gestorben underwegen, und der commentter von Marckhburg^) in
20 Hessen, genanndt Milchling,®) der vom lanndgraven in Hessen ver-
triben worden, mit einhelliger wal des ordens zu Speyer zu hoh-
mainster erwölt worden.
Kayser Carl tiberzeucht Gülch.
Alsz der hertzog von Gülch, wie hievor geschriben, dz hertzog-
25 thumb Gellern eingenommen, hatt kay: Carl ausz Hispania gen
9 darwidor die aus St^; dieweil die R. 10 evangelischen bundsverwandten U^; die
Schnialkaldiachen HK \ lampt aus St^; wider H^, R^, R, 13 paralisi: in PaUii St^;
in P. fthlt 8t*f palisi (p mit einem durch den unteren Balken gehenden Ahkürzungasirich) H^,
B\ 16 Der Abschn. fehlt StK 19 Marburg Jffi, Ä"&.
*) Der Reichstag dauerte vom 6, Jan. bis 22, April („Sonntag Cantate**)
1543. — ') 21. April. — ^) von der Burg in Nürnberg, wo König Ferdinand
sein Quartier hatte. Christoph von Stadionj Bischof von Augsburg, toar tum
Nürnberger' BeicJistag als kaiserlicher Gesandter abgeschickt worden (Seckend.
5, 416). — *) an Lähmung durch Schlag (Seckend. : apoplexia^. — *) über
Walter von Cronberg s. o. S. 247 ; eine Lebensskisze dieses Hochmeisters giebt
Schönhuth WFr. 5, 203 ff. ; er starb 4. April 1543. Über sein Grabmal s.
WFr. a. a. 0. und 1854, 119. — «) Horneck bei Gundelsheim, das Deutsch-
ordensschloss, war zwar 1525 von den Bauern zerstört, aber bald wieder ermeuert
worden. — ') Marburg. — *) Wolf gang von Schutzbar, genannt Milchling.
Über sein Grabdenkmal zu Mergentheim WFr. 1854, 119.
— 282 —
Genua, von dannen durch Lompertey uflF Kempten, Ulm, Stuttgarten,
Speyer bisz gen Confluentz mit seinem kriegsvolekh, nämblich
Italianer bey 4000, ir oberster Antonio de Aurio 20 fenlin, und
Sigert Camillus de Idono,^) der, so mit roren unnd hämisch gerüst,
sein aller bey viertausendt und funflfhundert gerust pferdt, ir oberster 5
Franciscus de Ast, hertzog vonn Ferers bruder.^) Die Hispanier
haben zwaintzig fenlin, ir oberster sein don de Albiso, Petter und
Johan Peco,^) ufF drey tausent gerüst, und funflFzehenhundert zu rosz;
ir oberster ist Monsirr de Wüsse,'*) oberster veldthaupman don Fer-
dinande Dumsachen^) Vicerei inn Sicillia, oberster zeugmeinster 10
marggraff vonn Möringen, under dem teudschen vuszvolckh pfaltz-
graff Wolffganng, sein leuttenam Bastian Vogelsperger, über 12 fen-
lin hat Jörg von Madenius'/) Jörg vonn Regelspurg unnd Jörg von
Saltzburg haben drey regimendt, und sie alle zwaintzig fenlin, Bern-
hardt von Schönberg 8 fenlin, teudsch raysig, der hertzog vonn 15
Braunschweigekh, sein eltter son unnd bruder, 300 pferdt, hertzog
von Labenburg ^) 1500 pferdt, marggraff Hannsz Albrecht vonn
Branndenburg 800 pferdt, herr Johann Hilch 1500, der schwartzen
reutter 300 pferdt, Stoffel von Landenburg 800. So hat der printz
von Uraniae/) des reichen graven von Uraniae sun, bey im 10000 20
knecht Niderlender zu fusz und zu rosz 3000. Martin vonn Rossa °)
war erst zum kayser kommen, als der kayser den hertzog Gülch
begnad hat, hett 6000 zu fusz und 1000 zu rosz. Über die bluttig
rott ist graff Reichart von Seelins. Summa aller zu fusz 39000,
S de Aurio: «o auch H^, H'^ ; d'Auro St^. 6 Franciucus aus St^ ; Vinccntii de A. U^, H^, ähn-
lich R. I Ferre» //&/ Ferrars //«. 7 Alb.: so auch H'^; Abiao St"^. 8 Peco: Peto St^ ;
Poio H^, U^. I drey t. (joacbt St-. 9 Wit.8o //«, U\ 10 Duins. : so auch K', Hf>; Don
Satha St'i. 12 sein leuttonarapt St^. 13 Mad. : so auch H^, H^; Mledenüt« St^. 17 Lc-
wonburg H^, H^. IS 800: so auch 7/5; 300 Sf». 24 Seel. : so auch Ä>, H^; Salins St^'
*) Nach Paulus Joviua de hello Juliacensi hei Schardius 3, 422 sind die
40()() Italicnef' kommandiert von Camillus Columna (welcher also dem Sigert
Camillus des Widman entsprechen muss) und Antonius Auria, — Die folgenden
Michtig stell angen sind nach dem eben angeführten Jovius, ISlddan 4O0 und
Egelh, 2, 423 gegeben, — *) Franz von Este (Jovius: Franciscus Atestinus),
Bruder des Herzogs von Ferrara, — *) Hauptleute der Spanier sind nach
Jovius: Alvarus Sandäus (,, Albiso") und Ludovicus Pretius („Peco"'), —
*) Wüsse wahrscheinlich Verderbnis für Miesze. Ben Jakob von Medici, der
hier Oberbefehlshaber der Spanier, bei Jovius Geschütgmeister ist, nannten die
Deutschen nach Horileder 2, 386 den Herren von Meiss, nach Bossert, WVjh,
1888, 216, den Herrn von Miess. — *) Ferdinand von Gonzaga, — •) Wohl
Verderbnis für Mladenius, — ') Lauenburg (?h — «) Uranien. — ^) Der oben
S. 280 erwähnte von Rossem (Bosshemius).
— 283 —
unnd zu ro8z 8000 achthundert und funnfFtzig. Die arglatey ^) ist
22 maurbrecherin, 22 veldtgeschütz uf redern, gnugsam versehen,
unnd vonn Cöln für man irer mayestatt 66 grosser stückh geschutz zu.
Kavser Carl erobert die statt Tewren durch ein stürm.
5 Anno domini 1543 am 24. augusti^) hatt kay: Carl statt
Teuvvren ') belegert, umb funff uhr vormittag bisz zwey hora nach-
mittag die maur nidergeworfen. DarauflF die Spanier und Italianer
bisz zu funff uhr gesturmbt, die statt Teurn sambt dem kriegsvoickh,
so sechs fenlin gewesst, erobert, von dem kriegsvoickh unnd bur-
10 gern vil erstochen; von den Spaniern und Italianern sein 300 dot
bliben und 200 beschediget. Ist die statt geblündcrt unnd die ge-
fangen geschätzt, unnd durch Unordnung ist am 25. tag augusti feur
in die statt kommen unnd der merer thail der statt verbrunnen.
Die überigen burger hat kay: may: zu gnad angenommen, herrn
15 Görgen von Saltzburg von wegen kay: may: unnd dem Römischen
reich wider nit handeln schweren,^) alsz ander underthonen desz
Romischen reichs bleyben lassen, und die Schätzung herrn Görg
vonn Saltzburg geschenckht und die statt mit dem printzen vonn
Uraniac mit 4 fenlin besetzt worden.
20 Am 26. augusti hatt kay: may: ettlich geldt denn verbrendten
ires Schadens zu ergetzen geben, und dz überblibendt in der statt
erster besetzung kriegvolckli, so 300 gewesen, lassen scliweren, ir
lebenn lanng wider kay: may: und Römisch reich nit zu dienen,
was von kay: may: erbländer lassen henckhen, darin begriff alle,
25 und die so under dz Romisch reich gehörendt, zwen finger abhauwen.
Gülch wurdt gewunnen.
Am 248ten augusti alsz kay: may: uffbrochen, ist Johann
Möltzit, Statthalter zu Gülch, mit vier fenlin und allen mannen ausz
der statt zogen, die verlassen; hatt kay: may: Gülch durch ainen
30 heroldt eingenomen unnd im wie Teurn geschworen ; mit zwey fenlin
knecht besetzt. Vom 28. bisz uff den letzsten augusti hat sich
Sithardt,^) Remburg und ander umbligendt stett und schlosz ann
1 argl. : m auch H«, H^f arclarey St^. 3 fort min H\ 5 24. : «o a$trh U^, tf»; 19. Ä».
12 feur aus St^j frue //«, H^, R, 16 zuwider HK 17 herrn am Ä«; hott H», Hf>, H,
24 darin— alle fehlt St^f darin die so underm B. r. geweien, . . HK 27 24.: so auch H^ ;
27. St^. 28 Moltzit iSf», U^.
») Artillerie. — *) Nach Egelh. 2, 424 am 23, Aug. — •) Büren, Reg,-
Bez. Aachen. — *) schwören, dass er dem Römischen Reich nicht zuwider
handeln wolle. — ') Sittard.
— 284 —
kay: may: ergeben. Am ersten sept. hat sieh Reimundt^) an kay:
niay : ergeben unnd ihr may: personnlich gehuldigt als aim hertzogen
vonn Geldern, unnd zum hailigen Romischenn reich gehörig, dagegen
kayser inen geschwom, sie bey iren altten privilegia zu handhaben.
Ist mit vier fenlin besetzt unnd herr Lorentz von Alttenstaig, vor- 5
mals Maintzischer secretary gewest, statthaltter verordnet. Am an-
dern sept. ist kayser für FendeP) gezogen, hatt sich Gellern an
kayser ergeben. Indem hatt der curator^) von Cöln vonn wegen
hertzogen von Gülch gegen kay: may: umb frid pratticiert. Am
6. septembris ist hertzog vonn Gellem inn kay: leger vor Fendel lo
kommen unnd denselben abendt dem herrn von Grönfelden, oberster
cantzler, willig gesteht worden. Also ist sovil gehanndelt, dz am
sybenden augusti der hertzog von Gülch mit hertzog Hainrich von
Braunnschweig und dem curator zu Coln kay: may: uflF ir knie zu
fusz sein gefallen unnd hertzog von Gülch mit landt, leib unnd 15
leutt in kay: may: gnad und ungnad ergeben.
Gülch wurd begnad.
Also hatt der herr vonn Navis, cantzler per Germaniam ausz
bevelch kaysers ain lange rede gethon, desz hertzog von Gülch un-
billig kriegsuberzug unnd verderbung, auch hinderung, so er gegen 20
kay: may: furgenommcn, mit beschlusz dz ir may: ausz furbitt ires
bruders Ferdinandi etc., churfursten, fursten dz Romischen reychs
unnd ietzund uff sein selbs bekhummernus unnd seines beystands,
so wöll inn kay: may: begnaden unnd hiemit begnadt haben. ^)
Darauff kay: may: dem Gülch die hannd geben und sie zween uf 25
ain stundt mit ainander geredt haben.
Ettlich Gülchisch stett bleiben dem kayser.
Am achten septembris ist im veldtleger aufgeblasen, dz kay:
may: den hertzogen von Gülch begnad hab unnd geb im alle seine
erbland wider, Gülch, Cleff, Bergen, Rabenstain, dagegen behalt 30
der kayser dz Gellerlanndt unnd was Gülch innen gehabt, dz zu
1 Am — ergeb. fefdt 8t'^. \ Reinmund Jf». 8 curator ausSt^; Quiattor H^ S; Quator HK
12 gest.: so auch H^, H'^; /.uegestelt St^. 14 cur.: Quiattor Ä. 21 mit — may: fehU H^.
23 selbs erkantnusx St^. 29 gcb: ao auch H^; gab, nachher behielt U\
*) Boermond. — ^) Venloo. — *) Der Gesandte Clegatus bei Sleidan 40(J)
des Erzbischofs Hei^man von Köln, Nach Sleidan waren es aber mehrere. —
*) Die Bedingungen dieser Begnadigung bei Sleidan 400,
- ä86 -
Geldern oder kaysers erblandt gehörig, darzu Sichert und Hengs-
perg') die zwo stett in Gulch, so gegen Gellem wöller gelegen.
Am neuntten septerabris sein 7 fenlin knecht ausz FencheP) ge-
zogen, kayser eingeraumbt unnd mit aim fenlin besetzt worden.
5 Am zehenden septembris hat kay: may: Marttin von Rossa^) be-
gnad und nimbt sein reginient an, so in besetzung Gellern gewesen,
sollen zusamen kurameu im lanndt zu Brüssel, sein 6 tauseut zu
fusz und ain tausent zu rosz. Giileh ist inen schuldig drey monat,
solchs zalt kayser unnd nimbt sie in sein dienst.
10 Am zehenden septembris hat Fendel kay: may: alsz hertzog
zu Gellern und dem Romischen reich geschwom, am 12. sept. sollen
alle Gellerisch stett und adel zu Neunmagen ^) kay: may: schwern.
Oberster statthaltter inn Gellem ist der printz von Urania. Darauff
ist kay: may: mit allem kriegvolckh gegem Frantzosen verrückht.
15 Gott geb frid und ainigkheyt.
Der obgemelt krieg zwischen kay: und dem von Gülch ist
durch ain heyrad verainigt worden, wan konig Ferdinandus, kaysers
bmder, gab dem hertzogen von Gulch sein dochter zur ee.
Bischoff zu Coln wurd Lutterisch.
20 Eodem anno wardt der byschoff von Coln Lutterisch.^) Solch
wolt rott unnd gemaindt, auch dumherm daselbst nit annemen, wan
er vermaint underm schein Lutterisch der statt Jurisdiction einzu-
ziehen. Dz clagt sich die statt Cöln und capittel dem kayser, der
batt stillstandt.
25 Reichsztag zu Speyer.
Anno domini 1543 solt ain reichsztag zu Speyer sein; der
wurdt verzogen bisz anno domini 1544 am tag conversionis Pauli.®)
Da kam erst kay: may: aigner person gen Speyer.
1 Sitthartt St^. \ Uangitber Sl^f Hengstberg H^. 3 auK F. : ao auch I£i, Hf>; auff Fen-
del «'. 7 3!u Bussel Ä». 8 monat soldt, iolohs H^. 12 Neanwegen «>/ Neuinagen
H^, Ht>. 14 Terrüokht, hatt aber wider ihn nicht viel auszgericht 8i^. 15 Gott — ain.
fehlt H^, B^f 8t^, $9 nnderm schein, wie sie fargaben H^f vermainten, er ward ander
dem evangelischen schein... einsiehen H^. 24 batt: «o awh U^f gebott Hi; both frid
and 80,
*) Sittard, Heinsberg (zioischen Jülich und Eoermond). — *) Venloo. —
^) Martin von Rossem s, o. S. 280, 282, — *) Nimwegen, — *) 1543 legte Erz-
bischof Herman von Köln den Ständen seinen Reformationsentwurf vor; wäh-
rend diese damit einverstanden waren, erhoben das Domkapitel, die ünivei'sität
und der Rat der Stadt Widerspruch, — •) 25, Jan,
— Ö86 —
Marggraff Görg stirbt.
Auno domini 1544 vor fasznacht') hatt inargraff Gorg zu
Onoltzbach sein dochter hertzog Christophen vonn Württemberg
verheyratt, aber ehe das beyschlaffen gesehaeh, ist marggraflF Görg
verschieden. 5
Pfaltzgraff Ludwig stirbt.
Eodem anno doniiniea oculi ^) ist pfaltzgraff Ludwig zu Hay-
delberg der fridmacher — von wegen dz er bey vilen unruwigen
teudschen fursten frid und ainnigkheyt gemacht und erhaltteu —
genandt, in paralysi gestorben unnd in egressu eins animae zu lo
Haydelberg ain vast grosz ungestüm gwitter am himel gewest, alsz
ettlich geacht anzaigende, dasz der fridmacher teudscher nation,
durch welchen demselben Gott frid geben, hinziehe unnd nun grau-
sam unnfrid den teudschen getrewet werde.
Byschoff aus Corsica stirbt zu Speyer. 15
Uff obangeregten reichsztag zu Speyer umb judica^) ist der
byschoff von lüayu**) in Corsica ligend, bey kay: may: seer ausehen-
lich und gar verstendig gewesen, verschiden, welcher angestrichen
sitzendt in byschofflichen klaidern, uf die welschen art, mit grossem
bracht in die thomkirchen getragen, nach figurierttem selampt da- 20
selbs in denn königschor begraben worden. Hatt der kay: solch
bystumb seines cantzlers desz Gronfelders son^) verliehen.
Kayserisch kriegvolckh wurd geschlagen in Sopoy.
Uff hievor bemelttem reichsztag sein dem kayser vier presagia
futuri mali begegnet, dasz erst als sein kriegvolckh am anndern 25
ostertag^) hat die kriegsleuth in der statt Carbonica, sonst Gardion ^)
10 animae aus St^; vinem H^, U^, R, 13 ietznnd säliglich hinfahre i/«. 17 Hyain i/<.
26 kriegaleath aus U^, Sf^; kriegsleacht B. | Carbonia 8t^. \ Gardion: so auch H^f Gor-
raion 8i^.
') vor 2. März: die Hocheeit zwischen Herzog Christoph und Anna
Maria, der Tochter des Ansbacher Markgrafen Georg, xcurde geschlossen 27, Fthr,
1544; der Markgraf starb 27. Dez, 1643. — *) 16. März 1544. Von des Pfalz-
grafen Ludwig Bemühungen um den Frieden redet Widman z, B. hei den
Packischen Händeln o. S. 24(J. 241. — *) 30. März 1544. — *) Hiayn kann
nichts anderes sein, als ein freilich sehr gröbliches Abschreibet^^erderhnis für
Ajaccio. — ^) Oranvellas Sohn Antonius, der schon 154() (Seckendorf 3, 296)
Bischof von An-as war. — •) 14. April. — ') Die am 14. April 1544 gelieferte
Schlacht, in welcher der französische Feldherr Graf von Knghien zu Ceresole,
unweit Asti, einen Sieg über die Kaiserlichen erfocht, wird sowohl nach dem
— 28? —
genandt, in Sophoy ligendt, vom Frantzosen belegei-t entsetzen
wollen, sein die Frantzosen unnd Schwcytzer, der bey funflzehen-
tausent gewesen, hinder sie kommen, bey 10000 erschlagen, und
bey 3000 die Schweitzer gefanngen, nit ferr von der walstatt in
5 ain statt Carmiol *) genandt inn ein alt schlosz gelegt, darinen drey
tag und nacht gefenglich gehaltten. Sein in solchem altten schlosz
bey 600 dise drey tag der verwundten gefanngen gestorben, drey
hundert gefangner Hispani uf die galler verkhaufft, aber die andern
teudschen gefanngen, ausz bitt der Schweitzer, bisz in Schweitzland
10 verglait, doch vor geblundert, und mit weyssen stäblin ziehendt
ledig gelossen worden. Die Schweitzer haben sich vast wol als
feind^) gegen den landzknechten gehaltten. Esz sein bey 1400
vom adel, uf kaysers seytten gewesen, umkomen, unnder welchen
Gabriel Seybolt, fenndrich unnd Christoph sein bruder veldweybel,
15 bede von Münckhen, fraw Agatha Senfftin sun, Joachim Schletz
leuttenam, zwen herrn von der Laytter,^) so schenckh Wilhelmbs
zu GaildorflFs gemahel brüder geweszt, unnd auch AVilhelm von Rosz-
dorflF erschlagen worden.
Das annder presagium, kay: may: hatt am dinstag nach can-
20 täte"*) dem hohmainster teudschordens hern Wolffganng Milchling^)
lehen gelihen, hatt der lehenstul, alsz er mit den fursten geschwerdt
worden, angehebt zu brechen, das wenig gefeit, er wer mit dem
kayser zu boden ganngen.
Cantzler Navis badet.
25 Dasz dritt so ist kaysers oberster cantzler Navis zu Speyer
mit seim weib und dochter in aines burgers wasserheuszlin gangen.
5 Carmiol: ao auch fl', JST*/ Carraol St^. 7 gefangnen H^, H^. 12 vast als freund H^ ;
sich als frenndt H^. \ 1400 am 8i^\ 14000 R. 14 Seyb. : 90 auch i/i; statt Seyb. : Senfft
8t^! Seybot HK 18 erachoizen word. 8l^, 20 MihUngs lehen St*. 21 betchwerdt
Word. H^, St*. 25 kaisers oanteler, der herr von B >, U^.
eben genannten Orte, als nach dem nicht weit entfeimten Carignano f= „ Car-
bonica") benannt, — *) Carmagnola, ztoischen Ceresole und Carignano, —
') jfhahen sich in Anbetracht ihrer Stellung als Feinde sehr freundschaftlich
gehalten^; dies ist auch die Meinung der Varianten von i/*, H'', In der
Schlacht selbst dagegen haben die Schweizer gegen die Landsknechte ohne alles
Erbarmen gewütet, Egdh, 3, 432. — •) Schenk Wilhelm HL von TJmpurg-
Gaildorf war vermahlt mit Anna, Freiin de Scala (von der Leiter): deren
Brüder sind hier gemeint. — *) 14. Mai 1544. — *) Über diesen s, o. S. 281 :
seine Wahl zum Hochmeister war nach dieser Stelle geschehen in der Woche vom
15.— 22. ApHl 1543, seine feierliche Belehnung durch den Kaiser aber fand
tben auf dicftem Speierer Reichstag statt am 14. Mai 1544 : hiebei hat nach
•
in willen darin ain gloch^) zu haltten. Ist die brückh*) mit inen
gewichen, sein in sewe gefallen, und wa nit durch ire diener ausz
dem sewe gezogen, werens al ertrunnckhen.
Das vierdt am mitwoch nach cantate ^) gen obend ist Römischer
konig Ferdinandus mit ettlich seiner diener uf dz veldt zu hetzen ^) 5
geritten, hatt sich vom Reinberg hinder Speyer ain ungestumb ge-
witter mit hagel erhebt, welcher alle frucht unnd wein zwo meil
breyt und vier lang bisz gen Neckhergmundt, und dz pferdt, darauf
der könig gesessen, und sonnst aines seines dieners pferdt, der
hagel erschlagen, also dz der kunig uf ain ander pferdt, und von lo
allen seinen dienern kommen, nit mer dan selbander zuletzst dem
Wetter in dz thorheuszlin zu Speyer endtritten.
Pfaltzgraff Friderich legt seines bruders concubinen
in verhafftung.
Anno domini 1544 alsz pfaltzgraff Ludwig verschiden,*) hat 15
sein bruder pfaltzgraff Friderich, welcher die pfaltz besessen, un-
angesehen dz er und sein bruder pfaltzgraff Wolffganng sich im
leben pfaltzgraf Ludwigs verschriben, seiner dirnen, frauw Margret ^
genandt, welche ains khauffmanns dochter zu Cöln geweszt, wasz
ir pfaltzgraff Ludwig vermöchte,^) hinderzulossen, der doehter dz 20
1 gloch: «o auch B^, H^; geloch StK 5 hetzen aus H*, H^ fSty ; hotzen S, 16 Frid.
fehlt U\ 20 verrnachte, hindersael. H*, H^; yermacbt, ohn hindernuss sue lassen St^,
Sechend, 3, 474 auch der Kurfürst von Sachsen dem Kaiser die ihm eukommeti'
den Dienste durch Vortragen des Schwertes u, s. w, geleistet, — *) fränkische
Aussprache für Gelage. — ') der im Wasser angebrachte Boden, worauf die
Voi'richtungen für das Zechgelage angebracht waren. — •) 15, Mai 1644, —
*) Zur Hetzjagd, — ^) nach S, 286 am 16, März 1544 (nach Seckend, 3, 474
dagegen am 15, März), — •) Die y^schöne Frau von Coln^ (so in der Zimme-
rischen Chronik 3, 406)^ welclie des Pfalegrqfen Konkubine war, hiess Marga-
rete von Legen, sie war nach Behauptung einiger vom Adel, Ihre Tochter,
die ebenfalls Margarete hiess, wurde zu Graf Ludwig von Ottingen ins Frauen-
Zimmer getan und gelangte bald in so hohe Gunst bei der Gräfin von Ottingen,
dass sie dem jungen Grafen Ludwig zur Frau gegeben wurde. Zu diesem
Zweck vmrde beim Kaiser ausgemrkt, dass sie den Namen einer Gräfin von
Lützelstein erhielt, obwohl sie die Grafschaft von Lützdstein selbst keineswegs
mitbekam (Zimmersche Chronik a, a, 0,), — ') vermöchte ist als Konjunktiv
von vermachte = vermachen würde, aufzufassen. Konstr, : Obwohl er sich ver-
schrieben (schriftlich verpflichtet) hatte, der Frau , , ., was ihr vermacht werden
würde, zu belassen, (dieser Frau) deren Tochter , . . dem Sohn , . zur Ehe ge-
geben worden war, Iiat er doch alsbald ihr alles genommen und sie selbst in
Haft gelegt.
— 289 —
fraulin von Lützelstain genandt, im jar darvor desz alttcn graff
Ludwigs von Ottingen son geben, zu der ehe wardt, alszbald alles
sambt dem hoff, den er ir zu Wormbs mit grossen costen gebauwet,
sie frauw Margret zu verhafftung genomen, ain zaittlanng zu Wein-
5 heim ^) in desz Elckhamers gemach, volgendz zu Haydelberg ver-
schlossen hielte. Ist nach lannger verhaflftung wider auszgelassen,
hatt müssen schweren, sich ir lebenlang zu Weinheim zu haltten
unnd ausz Weinheimer marckh nit kummen. PfaltzgrafF Friderich
für alles, so er ir gnumen unnd sein bruder pfaltzgraflF Ludwig ir
10 testiert gutt ir lebenlanng alle jar vierhundert gülden, ettlich sagen
nur zweyhundert gülden. Aber anno domini 1556 hat sie pfaltz-
graff Friderich irer gelübt ledig zeit und ir 45hundert gülden geben,
und darff seitther wonen wo sie wil.
Ilieronimus Baumgartner wurdt von Albrecht von
15 Rosenburg nidergeworffen.^)
Eodem anno als Hieronimus Baumbgardtner von Nürnberg
gesandter vom reichsztag zu Speyer haim wolt rej'tten, ist er vonn
Albrecht von Rosenberg bey Sünszhaim ^) beym holtzlin der Vogels-
perg genandt nidergeworlfen und hingefürt worden,*) von wegen
20 dz Nürnberg den Schwabischen bund verursacht soll haben Bockhs-
perg einzunemen.*^) Unnd ob Hannsz Thoma und Melchior vonn
Rosenberg ettwas strefflich, sey doch er Albrecht dazumal ain kindt
geweszt, und haben seine vetter obgemelt ime seinen thail an Bogkhs-
perg nit verwürckhen mögen ; darauff begert, dz Nürnberg mit dem
25 churfurstcn zu Haydelberg verfuge ime sein thail an Bogsperg wider
zu geben.
1 LOtr.elht. : «o aurh H^; Lutzelburg St^. 2 söhn zar ehe geben HK 5 Manuheini Ji;
die Äudet^ng in Weinheim Mt vorgenommen nach dem folgenden 8ats. | EIckh. : Erkamert
H^, H^. 7 Weinheim aus St^f Mainnhara (ebenw nctehher Meinhamer> B^, R; Monhaim
/7>. 9 so er am 8i^ ; er Jt, 10 ir testiert, ir leb.. . H^. | handert g. H^, 11 Aber —
geben: statt dessen: unnd anno 1656 hatt sie pfaltzgraff Friderich 400 fl. geben St^.
16 als. . ., ist er . . . aus Si^, unklare Konsir, bei li. 18 Sfinszheim dem hOltslein St-,
I Vogelherdt 81^. 25 versohaiTe ime H«.
*) Nach Zimmerscher Chronik a. a. O, zwang Pfalzgraf Früdrich die
Frau Margareta, alle ihre Kleinodien herauszugeheti, und legte ihr auf zeit
ihres Lebens zu Weinheim an der Bergsirasse ihren Aufenthalt zu nehmen. —
^ Genaue Darstellung des ganzen Hergangs durch Bossert: y^Die Gefangen-
Schaft des Ilieron. Baumgartner^^ WVjh, lt>S8j 207 ff, — ') Sinsheim in Baden.
— *) am 31, Mai 1544, — ^) Boxberg (zwischen Osterburken und Mergentheim),
das Schloss der Rosenberger, wurde vom Schwäbisclien Bund eingenommen und
gebrochen 15:23, s, HeroU 91 f; über die Rosenberger ebenda S, 163.
Württ. Oescbichtsqoellen VI. 19
2ry> —
li;itf <rr *»;r |j \n'At,r\ß*'U am dofjd<rr*ta;r i na* h Barth* ►It'r-.trv e**«]«!!! 5
aiifjo, h'-rn yrUUiruU von H<:hw^rt7J:uUrr;: \t ain dorflT nnnder Httheo-
\HUtW\ii'r^'') U'/t'Uil 7M Y*tr\treu('U, *lfr*z h^rr Friderich ^e»»ffeijKart
word^ifi, ►i/rh ho Mtarr:kh bi'worbf'n, dz der Ab^^per^er, wol<her aiu
HUi^nff icttwonUf bat i/iüeH^en weicben, »ich zertrennet; dem die
Hcliwartzenber^iHdien naeb^revol^, nnnd ir acht am fre\ta^ in ainein lu
dorff bey Lauttenbairb,'^; dz graff Wolffen van Hohenloe ist, be-
griffen, in dz reebt geworffcn und gen Weickhershaim ^eftirdt wor-
den. Aber er und^j dz reeht über Hie verbürgt, batt Jörg vom
Kain aniptnian zu Jagnperg nein Honn Sebastian mit 2000 gülden
nnnd Oötz JiOebinger batt Hein nehwa^er Wolff Offner**) zu Insingen ir>
udeb mit zwey tauHent gublen auHzbürgt.^ Also sein die andern
oben zu WaiekherHzIiaim uf dem tbum gefanngen bliben. Den ist
liuimlieli ain Hteigz(;ug in die gefcnnpius gesebiekbt worden, damit
Hein ir dn^y, nandieli Staebiun Göllin, Görg vonn Rains knecht, ein
benbnbt(*r reuUcrr und Honnt zwen die fumembstcn, oben vom tbum 20
genligen, damit (birvon kommen — es gieng mit kreuttem zu'®) — .
I)i<^ unndern drey waren verza^^, woltt(m sich mit staigen nit wagen.
Die Hein uf der von Nürnberg unnd Sehwartzenberg begem hefftig:
gel'urltterdt worden, nein in drey peinlich rcchtztag gesetzt worden ;
4 HoliWMrUoiibiirfl^ 7/^ 9 mlUion tronnon 01. 19 Wackerib. H\ IS ehe und 77^.
I .In «IM« 71 1, //A; Rloh It; ihn St*, 14 von Bhaio J7>, H^. 19 Eustachias U^. 34 ge-
fulUrl N/»/ gofiiltort 77», Il\
') liatiM (VtnMloph von Ahsberff^ Amimann zu Lobenfutusen, war ein Sohn
dvH Jhintt (icort/ von Ahsherg^ brande nhurgischen Amtmanns zu Crailsheim, und
Unairr (i<:0 berHvhiitjtm Hans Thomas von Absberg, der durch Eiinordung des
(in^lm Joachim von Ötfingcn J6x*i Anlass gab zu dem bekannten Knegszug des
Svhwiibituhen Jiundes /A.'AV gegen die Schlösser der Absbergischen Gesellen.
)\'Fr, H, USI. *) Über diese Fehde s. WFr. 7, 49:.' ff. — ') 29, Aug. 1544.
*) sonst Schwär :burg odtr Schtcarzenburg. Über die Grafen von Schwarzen-
bioij, dte in dir At'ihe von AVergcntheim begütert waren und besonders die Herr-
schien .SeohitHS besusstn, s, U'/V. USöl, 171: Sy 460 und sonst (Beg). —
•^1 llohentnndsberg ist eines der verschiedenen Schlösser des Schwarzenbergtrs ;
mit dem darrnttfr tieoenden Dorf ist gemeint Westemdvrf, Wiy. 7. 492. —
*) iModcnbach, ^n\ Mtrgetdheim und Creglingen. — ^) er \\m\ = eher und, eher
uis\ *) tib0r ihn .v. <>. X. 'J42, In^ingen s, ebenda, — ") dutrh Stellung von
/i* *../,*** aus der Cctumt-fischittt batrnt. — ^^) dns i:e:yyf trohl mit Zanh rt>j\
tu *((/. *ifr Ja die hmnter *int ./n»>'.>v linUt' Sj'i^Uny s. Liwer ad v. knit.
5
— 291 —
ist Sehwartzenberg und Nürnberg ausbliben. Also sein dise drey
ledig, doch mit bezalung der atzung erkhendt worden. Unnder
disen dreyen was ein junger Biest.
Absperger wurd gefanngen bey Gniundt.
Alsz aber diser Absperger wie erzelt am abreitten gewesen
und in Schwäbisch Gmünder wald kommen, haben die vonn Gmündt
vonn ungeschichten ') uff dem wald nach iren feinden gestraifft, wan
dazumal ain Diemar*) ir feind gewesen. Ist bemelter Absperger
inen an die hanndt gestossen, gefangen und gen Gmünd in ein
10 Stuben an ein ketten gelegt worden.^) Hertz og Ulrich hat gewölt,
er sey in seiner obrigkheit gefangen worden, unnd begert im denn
zu überandtworttcn. Nach lannger handlung sein Württemberg und
Gmündt diser handlung hindern graffen zu Helffenstain kummen,
der hat erkhendt, dz Gmünd hatt Württemberg müssen tausendt gld.
15 geben, den Absperger lossen. Ilierauff hat der H: Ulrich disen
Absperger ledig gelassen, hingegen hett er ettlich Gmündische an
die herberggehn Schorndorft* gefangen auszgelassen, und hatt Gmündt
bayder partey gefangenen costen und atzung - - die ob 20 wochen
— bezahlen.
20 Eustachius Gollin wurd gefanngen.
Obgemelter Eustachius unlang nach seim auszkhommen, alsz
er mit ettlichen bey aim dorif bey Brackhanaw^) im Württemberger
landt gelegen hingeritten, ist er uf ain Gmündischen knecht ge-
stossen. Dicweil aber Eustachius Göllin vorbemelts Diemars be-
25 fehung mithelffer gcwest, hat er solchen knecht niderzuwerffen
understanden, welcher im in die heeg desz dorifs empflohen, ein
geschrey gemacht. Also ist der vogt von Brackhanaw mit den seinen
3 ledig erk. w. H^ | Unnder — Biest fehlt AT»; Blesch ffS; Plösch HK 8 diener Sti;
Diomer H*, JT*. 19 Hierauff — bezahlen au3 H^ ; in B verworren. 22 Er.: so auch H^ .
Backenaw St^; Brackenhaim J7&. 24 dienere 8t^f Abapergcrs 11^, 27 Brackonheim St"*,
H^. I seinem ampt St^.
') von ungefähr, — ') Hans Diemar in Lindach; über die Streitigkeit^
die er mit Gmünd hatte j 8. WVjh. 1884, 16. — *) Die Gmünder hatten den
Abshergery der württembergischer Untertan war, wahrscheinlich wegen unbefugten
Jagens auf ihrem Revier, bei Ädelstetten gefangen genommen, auf Gmünder
Boden, wie sie behaupteten, während die Gegenpartei sagte auf württembergi-
schem. Zur Vergeltung dafür Hess der württembergische Obervogt in Schorn-
dorf neun Gmünder Bürger fangen und in Schorndorf verwahren, WVjh. a. a. O.
— **) Brackenheim.
— 292 —
nachgefolgt, im schlosz zu Herttemenet^kh ^) am Neckher, do Eu-
stachiiis einkherdt het, betretten. Der uflf rechtlich annschreyen der
vonn Gmündt gen Neyffen inn thurn zu verhaflFtung gelegt, und
sein ettlich rechttag der von Gmundt gegen im gestatt. Zuletzst
ist die sach güettlich hingelegt und Eustachius ledig gelassen. 5
Sterbent kayserischen und Hessischen kri egsvolckh.^)
Anno domini 1547 umb purificationis Marie ist herr Bartho-
lome Dentner, pfarrherr zu Michelbach an der Bulsz,^) ettwan con-
ventualis'*) zu Mumhart, an der brenne gestorben. Dann alsz
kayserisch und Hessisch kriegvolckh lang gegen ainandcr bcy lo
Giengen im veld lagen, ist der schelm die brenne under beede
kriegvolckh konien, derhalb Hesz umb Anndree, kayser umb Thomc •*)
anno 46 ausz dem veldt ziehendt gen Hall kumnien, ain grossen
stcrbendt dahin bracht. Es sein vierhundert zu beder thail krieg-
volckh underhaltung zu Hall verrordnet worden unnd zu sanct 15
Nicklausz kirchoff bey drcyhundert inn ein grüben gelegt worden.
Eustachius Göllin wurdt zu Cuntzelsaw ins recht
gevvorffen.
Obgemeltter Göllin hat im Hessischen zug^) dem hertzog von
Württemberg gediendt, und do kay: may: obsiget, hat er sich zu 20
Albrecht von Rosenburg ^) thon gen Bockhsperg, denn Schluckher ^)
zu Cuntzelsaw nidergeworflfen, im viertzig gülden sambt was er den
kauffleutt von Nürnberg und Stroszberg gefürt gnumen. Schluckher
betrad volgendt Göllin zu Cuntzelsaw, warff in ins painlich recht.
1 Hertt: so auchJI^; Hertteneckh iSr<2; Hertemmeck H^. 7 \%i — T) 9,nufthU 8t^. 11 die
br. fehlt St"^. 20 widern kcytzem gediendt 8t'^, 23 StroBzberg so auch Hi^ f Straazburg
St^ ; Nurnb. gebn Stroszbnrg U^.
^) j. Harteneck ; Ort nordöstlich von Ludwigsburg am Neckar, mit Ruine
der alterty einst den Jleriern von Dusslingen gehörigen Burg, — *) Der Abschnitt
muss aus dem Zusammenhang des Schmalkaldischen Krieges, in den er hinein--
gehört, durch Versehen eines Schreibers hiehtr geraten sein. — •) Michelbach
a. d. Bilz, OA, Gaildorf, — *) Klosterbruder. — ^) Andrea 30. Nov., Thomä
21. Des. — ^) = i^ Schmalkaldischen Krieg: auch dieses Stück gehört somit
ins Jahr 1547, seine Einreihung am vorliegenden Ort ist aber wohl aus der
Absicht hervorgegangen, die auf Göllin bezüglichen Abschnitte zusammenzii-
stellen. — ') s. den Artikel von Bauer über die Bosenberg, WJBY. 9, 214—221,
— *) Schlucker ist demnach ein Künzelsauer Fuhrmann gewesen; der Ort, wo
er niedergeworfen wurde, muss irgendwo auf dem Weg nach Künzelsau
gewesen sein.
— 293 —
Albrecht von Rosenberg nam sich Gollins ann, sagt er het kay:
niay: rcbellen, der von Stroszburg gutt gefurdt geachtet.^) Schluckher
ward geling krannekh, starb man nieindt nit on giflft.
Alsz Gollin ain viertel jar gfangkhen gelegen, war er datings-
5 weis^) anszgelossen. Schluckhers sun must zwey thail zalen und
war dannoch vom Gollin unnsicher.
Verachter reichsztag zu Wormbs.
Anno domini 1545 alsz babst Paulus ain conncilium zu Triendt
natalis domini anzufahen gehaltten werden publiciert, hat kayser
10 Cahrl ain reichstag zu Wurmbs prima decembris anno 1544 zu
halten anszgeschriben, volgendt denselben bisz uff trium regum
anno 1545 gelegt. Ist der kayser und konig Ferdinandus erst umb
ascensionis domini dahin kommen,^) aldo bisz montag*) nach Bartto-
lomey verharret. Ist nichtz gehandelt worden, wan khain weld-
15 lieber fürst, auszgnumen pfaltzgraff, dahin kommen, das concilium
dardurch verhindert worden. So begert der kayser die Turckhisch
eingenomen anleg; die woltten im die reichsständt nit geben. Darzu
must der bäbstisch legat geferd halber vonn solchem reichsztag
haimlich hinweg reitten.^) Damit man aber nit sagt, dz gar nichts
20 auf solchem tag gehandelt wer, ist wider ain reichsztag prima
januarii^) anno 1546 zu Regenspurg der religion und ander reichsz-
sach halb gehaltten. Wann es dazumal übel im reich stondt, und
dz cammergericht uflfgehebt war zu handeln, unnd soltten die altten
und newen religion anhenger acht man geben, die prima decembris ')
25 zu Regelspurg vor solchem reichsztag soltten ankhommen und die
strittigen artickhel der religion berauwerckhen.
5 daidingsw. i/», Hf>. | thail an der atzung Sl'^, HK 8 Paulus der dritt 8t^, 10 den
ersten aept. i/'. 12 prorogirt St^. 17 anlag St^, H», UK 2i bapiston und ovange-
liscben anhenger HK 26 der lehr halb 11^. | berittigen St^.
*) er habe geglaubt, es werde hier Kaufmantisgut geführt^ das den Re-
bellen des Kaisers gehöre, Strassburg und Nürnberg waren am Schmalkaldi-
schen Bunde beieiligt, Rosenberg dagegen stand auf kaiserlicher Seite, —
'*) teidigungsweise. — ^) ungenau; Christi Himmelfahrt war 14, Mai; der Kaiser
aber kam nach Sleidan 431 erst 16. Mai nach TForm«, Ferdinand dagegen war
viel früher auf dem Platze und eröffnete den Reichstag schon am 24, März.
Egelh. 2, 440, — *) 31, Aug, — ^) Der Legat Kardinal Farnese musste bald
nach Pfingsten f weil die allgemeine Stimmung gegen den Papst sehr et^regt war,
heimlich bei Nacht aus Worms weichen, Sleidan 433, — ^) Nach Egelh. 2, 443
vielmehr auf 6, Jan, — ^ genauer : vom 30. Nov. an, Egelh. 2, 443,
— 294 —
Das keysers sünerin und sobns son und konig
Ferdinandi dochter sterben.
Uflf solebeni rcicbsztag in der wocben vor Jobannis ^) ist kayser
Carl ain bost kommen ausz Hispania, dz sein sünere^) desz kunigs
zu Portugalia doebter sey aines suns genesen. Hat man zu Wornibs 5
mit grossen freudcn freidenfeyer gcbaltten. Am dritten tag bernacb
ist wider post kbommen, dasz gedaclite küuigin sey versebieden.
Dergleichen ain monat darvor konig Ferdinando post kommen, dz
sein doebter^) die künigin zu Poln sey todt. Also bedc berrn mit
clagen vom reicbsztag geacbiden. 10
H^: Uertzüg von VV ürttenbcr^j last 3 von
Keuthlingen richten.
Anno domini 1545 hat der hertzog von Württenbcrg 4 von Rcuth-
lingcn in seinem voi-st gefangen, so wildtbreth schieszen wollen, dem einen
hat er lassen den kopff abschlagen, den 2 lassen die äugen ausstechen, 15
den vierdten so ein knecht gewesen hat er wider gehn lassen; und die
todten den von Reuthlingen für die statthor lassen setzen, darob bis in
400 starckh gehalten. — Es ward auch datzumal dem kaiser ain both
nidcrgeworffen und geschedigt, auch 2 burger von Metz, welche doch mit
einer grossen summa gelts Schätzung sein wider ledig auszkommen. 20
Hertzog Hainrieb von Braunscbweig vermeint sein
land wider einzunemmen.^)
Nach obgemeltem reicbsztag ') sein knecht im namen dz konigs
zu Engellandt **) bisz in 15000 zu fuesz unnd 2000 zu rosz an-
genommen und zu Cobulentz zu mustern bescbieden worden, alda 25
bisz umb Michaelis^) gelegen. Do ist der vertriben bertzog kbommen,
nämblicb h. Hainrich zu Braunschweigkh, sein im solch kriegsvolckh
sein land wider zu erobern zugestelt worden. Hat sein land bisz
an Wolffenbüttel erobert. Lanndtgraff von Hessen und sein Scbmalk-
5 Dem hat man i/'. 6 freidenf. : ao auch H^; fridenfewer JI^. 37 sein im: so auch 11*;
ist im i/».
*j U,~20, Juni 1545. — *) 3faria, mit Karig Sohn Philip}) vettnäJilt
seit 1543, — ^) Ferdinands Tochter war verheiratet an den Sohn Sigismunds
des Königs von Polen. — *) Ein genauer, unzweifelhaft von dem Landgrafen
von Hessen selbst herrührender Bericht über diesen Kriegszug findet sich hei
Hortleder i, 1925—31, Dieser Bei'icht scheint wenigstens mittelbar auch der
Darstellung Widmans sugrunde zu liegen, da das bei der Übergabe geführte
Gespräch beiden gemeinsam ist, während freilich Widmans Zahlen über die
Ti-uppen zum Teil befremdliche Abweichungen zeigen. — •) Der Reichstag zu
Worms schloss 4. Aug. 1545, — ^) Vielmehr^ nach der Behauptung des An^
werbenden, Christophs von Wriesberg (s. Hortleder a. a. 0.), für den König
von Frankreich, — ^) 29, Sept.
— 295 —
haldischer bund het kriegvolckh, wasz standen und stab^) mocht
tragen, angenomen, stett gaben geldt darzu, unnd am mittwochen
21. octobris den hertzogen von Braunschweig unnd sein elttern
sohnn sambt alier summa kriegvolckh umbzogen. Hertzog Hainrich
5 hat gehabt 23000 zu fuosz, 11000 oder nit sovil zu rosz.'^) Der
churfurst, Uansz Friderich und Moritz, beede hertzog zu Sachssen,
landgraiT von Hessen, hertzog Ernst von Braunschweigkh und
Selnnalkhaidiseh bund haben gehabt 2600 pferdt unnd zwaintzig
anderhalbtausend zu fuesz.*) Sein zwischen Wer^) und Northaim
10 landwer an dem wasser die Rum ^) genandt zusammen kommen.
Da nun hertzog Hainrich gesehen, dz er übermenigt gewesen, haben
uflf sein begern hertzog Moritz von Sachsen, margraflf Hansz von
Brandenburg, hertzog Ernsts von Braunschweig wittfraw unnd ir
söhn hertzog Ernst etc. bcy landtgraven underhandlung angesucht,
15 aber niehtz erlangt, dan dz landgraflF gesagt, er wöU vatter und
söhn in seiner band haben, dz herzog Hainrich sich zu thon be-
willigt unnd hertzog Moritz lanndgraflfen gebetten, dz er sich gegen
hertzog Hainrich mit wortten freundlich wöU haltten. DarauflF
lanndtgraflf gesagt, ich wil in fürstlich haltten. Ist also hertzog
20 und sein söhn Carolus Victor im feldt zum lanndgraven khommen,
und hertzog Hainrich gesagt zum landtgraven: öhem, da stell ich
und mein sohnn unsz inn eurer liebe handt. DarauflF landgraflf:
Wann du mein, als ich dein so gwältig werest, so wurdestu mich
nit leben lassen. Ich will mich aber besser gegen dir haltten,
25 dann du verdient hast. Darauflf het der landtgraflF an h: Hainrich
kriegsvolckh bcgert, dz sie ime drey monat nit wider Schmalkhaldi-
schen bund soltten raisen und geloben, und nit heuffig^) sondern
1 seine bundvenranten H^; sein bandgenossen Ui. 4 allem Beinern St^, H^ ; allem H\
7 Ernst von Grabenhagen U^. 8 swaints. etc.: ao auch U^; 20 000 St*. 9 Wirn St"^ ;
Wcbr U I, HK 11 ttberlengt H^; übermanndt B i. 13 unnd — Ernst fehlt Hi. 32 unsz
auü St^, fehlt Bf ich mich und . . . HK 27 wider dlsen bundt H^.
*) Stangen und Stöcke, die pnmitivsten Waffen, 8, Lexer ad v, stap. —
-) Diese Zahlen, die dem Braunschweiger eine Gesamtmacht von 34000 Streitern
geben, müssen durchaus auf einem Irrtum beruhen, da er ja sonst gegenüber
den etwa 35000 Mann der Gegner sehr im Vorteil geicesen wäre. Die Zu'
sammenstellung im Landgräfischen Bericht ergibt nur 13500 Mann (so auch
Egelh, 2, 444), Es liegen also wohl Schreibfehler vor für 13000 und 1000. r-
^) 2600 und 21600: diese Zahlen stimmen' genau zu dem BericfU bei Hortleder
(Sleidan dagegen gibt als Gesamtzahl 25200, Egelh, 25600), — *) Wer, bei
Hortleder 1, 1927 : Wien; „bis an die Landwehr, zwischen Wien und Nord'
l^im^, Nordheim im Beg.Bez. Hildesheim, — *) Die Mhume, närdlich von
Göttingen. — •) nicht in grossen Haufen, sondern in kleinen Rotten,
— 296 —
rottvveysz abziehen. Desz dz kriegsvolekh gewegert. Ist inen der
landtgraflf gewalttigglich nachzogen und sie gemüssigt, dz sie sechs
nionat wider denn Schmaikaldisehen buudt nichtz zu thon geloben
haben müssen.
Lanndgraff überzeucht hertzog Ilainrichs helffer, r>
graff Hansz von Schauwenburg.
Unna dieweil graflf Ilansz von der Schauwenl)urg ') hertzog
Ilainricli von Braunschweigkh angehangen, ime geschütz gelielien
unnd dz lanndgravcn lehenmann ist, also hat sich lanndgraflF mit
seinem kriegsvolckh nach sein graflf Johannsz haubtschlosz gewendt, lo
unnd hat Buckhenburg*) desz graflf Haussen bruder, unnd landt-
schaflft eingenommen, unnd bey lanndgraven erlangt, dz er abzogen,
doch caution thon müssen, dz er graflf Hansen zu Bockhenfeldt ')
nit soll wider einkhommen lassen, er hab sich dan diser ver-
wirckhung halber mit dem lanndtgraven vertragen. 15
Also hatt lanndgraflf graflf Otten von Rietberg ^) h. Hainrich
von Braunschweig helflfern überzogen, Riettberg bezwungen, dz die
so darin gewest Riettberg dem lanndgi-aflfen alsz solch schlosz lehen-
hern und dem graven von der Lip,^) graflf Otto nechst gesipter,
haben eingeraumbt, Inhalt dz brieflTs derhalb uflFgericht. 20
Demnach hat hertzog Hainrich unnd sein son sich gen Marckh-
burg^) von landgrafen gefenglich '•) geben müssen, aber über ettlich
tag hertzog Hainrich von seinem son gen Ziegenhain lassen füren,
aldo in verhaflftung gehaltten. Also ist der landgraflf mit seinem
kriegsvolckh abzogen. Die Schmalkhaldischen haben desz Lutters 25
rott '') gehabt, wie sie sich mit beeden gefanngenen hertzogen sollen
3 wider dison b. 1/'. | ca dienen //&. 8 boylcgung gethon H\ \ goliehen au8 H^ ; go-
ligen li. 9 lebenns. war 8t^, 13 zu au» St^, Ilt, fehlt H. 17 so anch . . . Braun-
schweigB helffer war iSf^. 20 inh, — «ffg. fthli HK 21 Demuach etc.: so auch H*, /f&/
bau landtgraff berts. Heiur. . . gen Marckhburg, aber . . 8t^. 25 Dise bundsverwanten
UK 26 rhat H^; doctor Luthers rbat UK
*) i. Schaumhurg, ehemalige Grafschaft im tccstphälischen Kreis, zwischen
dem hannoverischen Fürstaüum Kaienberg und dem Fürstentum Minden, —
*) Bückeburg, östL von Minden: Buckhenhurg ist Objekt und mit landtschajfft
zusammenzunehmen : bruder ist Subjekt, — *) ^= Bitckeburg. — *) Bictberg,
nordwestl, von Paderborn: Graf Otto hatte für den Herzog Heinrich bO() bis
1()(X) Beitel' und 3000 Knechte zusammengebracht, s, Hortleder a, a, O. — Die
Belagerung Rietbergs geschah nach Sltidan 440 am 31. Okt. — *) Lippe, —
•) Marburg. — ^) von landgr. gefeiif^lich = als ein vom Landgrafen gefangen
Gehaltener, — •) Hat.
— 297 —
haltten, der ein hitzigen radtschlag, im druekh auszganngen, dz
man heed hertzogen nit ausz verhafftung soll lassen, inen zu-
geschickht.
Seh malkhaldisch bundtstag zu Frannckhfurdt.
5 Umb Nicolay *) eodem anno hat die Schmalkhaldisch bundnus
ain tag zu Frannekhfurt gehalten, hat gewert bisz uff Mathie.'-*)
ByschoflF von Coln ist widern kaysern, gebeutt seim capittel unnd
statt Cöln, die sich im widersetzt, Lutterisch zu werden. Der-
gleichen auch pfaltzgraflF Friderich ist uff disem tag inn die
10 Schmalkhaldisch beständnus kummen, Lutterisch worden, wan er
seins bruders söhn hertzog Ott Hainrich unnd Philips zu Neuwen-
[burckh]'') betten mit ir hof!*haltung zu heisz gebadet, dz sie der
doster und stifftsguetter bedörflften. Uff disem bundtstf^ vcrabschied
worden, uflF anno 46 prima aprillis zu Wormbs wider zusamen sollen
15 kommen.
ßaumgardner wurdt auszgelassen.
Anno domini 1545 uff ernanndten tag zu Wurms ist gehandelt,
dz vorbenanndter Baumgarttner *) acht tausendt, unnd desz Gretters
sun -') zu Überlingen mit zwey tausendt gülden, Albrecht von Rosen-
20 bergs gefangen sich auszgelöszt haben und dadurch sein befeden
mit Bockhsperg unauffgehebt sein.
Hefftiger krieg zwischen Franckhreych und
Enngellanndt.
Eodem anno hat der krieg zu Frannckhreich unnd Enngel-
25 landt®) hefftig mit brand umb Egidii bisz in wintter anainander
gewehrt, mit angriffen, also dz denn wintter vil lanndsessen weib
und kindt uf dem feld erfroren und hungers gestorben. Die
Schmalkhaldisöhen zu Frannckhfurt haben ir legatten zu beeden
1 aaszgeen latgen H^, H^. ' 2 der zeit noch nit HK 5 die eyangelisohen btmdsycr-
wanten H^. 7 ist: so auch H^; war . ., gepott . . JIK 10 verstentnusz St^; inn hU
knmmen fthlt K'. 11 aöhn aus //'; sobn R, \ Philips, sagten die bapisten HK 12 Neu-
wcn[barokb] : zum Neuwenbraarckh (Verschrtibung) U. 13 Uff — kommen feMt St^. 17 Anno
bis geband. : ttatt dessen: anno . . . hielten die SchmalkaldiKchen aber einen tag zu Wormbs,
würdt gehandelt, dasz . . . Si^. In andern Wendungen H^. S6 bisz — angr. aus H^, ver-
stümmelt in B,
^) 6, Dez, 1545 : nach Egelh, 2, 446 wurde der Bundestag erst am 16, Dez.
eröffnet, — ») 04, Febr, 1546. — ') Pfalz- Neuburg, — *) s. 0. S.:289. —
^) „Rosenberg hatte noch einen Greter von Biberach gefangen genommen, um
den Druck auf die Stände zu verstärkend^ Bossert, WVjh. 1888, 215. —
«) Über diesen Krieg s, Sleidan 385. 401. 411.
— 298 —
ernandtcu kunigcn geschickht umb ainigiing willen, aber sie nit
vertragen mögen. Die ursach disz kriegs ist, dz Engeiland mit
seinem sun, unnd konig in Schottenlandt mit seiner ainigen doehter
und erb seines konigsreichs, wann bede jungen noch unmündig,
sponsalia gemacht, unnd dieweil volgendt konig in Schottlannd ver- 5
schieden, hatt Engellandt begert desz konigs von Schottland nach-
gelassene dochter ime in Enngellannd zu schickhen, darin bisz sie
mannbar werdt zu erhalten; woll er Schottland durch seineu ver-
ordneten statthaltter versehen. Welches die proceres in Schotten
gewegert, gesagt, sie werden ires gestorben künigs dochter alsz lO
ainigen erben dises kunigreichs nit ausz dem reich lassen, sonder
Engellandt soll sein sun zu in senden, dem wöllens treulich vor
sein, bisz ir künigin erwachse. Uff solches hatt Engelannd Schottiam
angriffen, welche Schotti Franckhreich vermög ainer bundnus umb
hilflf angesucht, der was bundnus vermag solchen Schottis von kriegs- 15
volckh zugeschickht. Hat Enngelandt sein zug von Scotis uf Franckh-
reich gewendt und also ainander mit brandt schwerlich zu beder
seitt angriff'en.
Colloquium zu Regen spurg.
Anno domini 1546 hat dz colloquium zu Regenspurg^) an- 20
gefanngen, ipso die Chrisostomi *) eodcm anno. Sein von kayser:
mayestatt Presidenten Mauricius von Hütten, byschoflf zu Aystet"^)
und graflf Wilhelm von Furstenberg, aber die collocutores uff der
Lutterischcn seytten Butzer predicant zu [Straszburg],^) doctor Erhardt
Schnepff, Ordinarius zu Tubingen, Johan Prentz, predicandt zu Hall 25
unnd Görg Mayer ^) von Wittembcrg, aber uff der bäpstischen seitten
doctorcs Johannes Cocleus, cauonicus Aystetensis, Johannes Hoff-
mainster^') zu Colmar, Petrus de Malfido') kay: may: confessor
und prcdicannt, unnd Eberhardt Billich *^) proviiicialis Carmelitarum
Coloniensis, spectatores; aber uff der Lutter seytten doctor Lau- 30
rentzius [Zoch], Sachsischer ratt graft* Wolffrad von Waldeckh,
13 kOnig H». 16 von kricgavolckh aun St^; kriegs Üf. 24 pred. »u Nürnberg B, 26 Würt-
temberg 8i^. I uff der alten rcligion St^. 28 Hoffm., provincialis Ordinarius Si^. 30 Lut-
teriechen 81^, H^, H^. 31 [Zoch]: Kich H; Koch St^.
*) 6\ SeckendorfS, 622 f,, Bossert in Württ. Kircheiigesch. 363. — «) 27. Jan,
— ■) EichstädL — ^) Die Lesart in B, wonach er Prädikant zu Nürnberg ge-
ivesen sein sollte, muss auf einem Irrtum beruhen. — ^) Gtorg Major, der nach-
lieHge ^.Bhüippist.'' — ^) August inerprovinzial — ') Malvenda, der ^Pariser
Doktor''. — ®) Nicht zu verwechsein mit BillicanuSy dem Beformator Nord-
lingens.
— 299 —
Baithas von Gültlingcn, unnd spectatores uf der bapstisehen seytten
der herr von Loxan, kay : ratt, doctor Casper von Kalttenthal, thom-
herr zu Augspurg, Niciaus Ilsing, haubmann zu Regenspurg.
Concilium zu Trient.
5 Dasz concilium zu Trient ist indiniiert') worden den 19. de-
cembris-) und volgend anno domini 1546 den 9. jannuarii, vviewol
natio germanica nit erschinen.
Lutter stirbt.
Esz hat sieb zwischen den graven vonn Manszfeldt ain stritt
10 ainer pfarr halber erhebt,^) die zu befriden hatt hertzog Hannsz
Friderich denn Lutter gen Eyszlaub von dann er burttig ist ge-
schickht. UflF solchem tag ist er kranckh worden unnd in der nacht ^)
verschieden. Nachvolgend gen Wittemberg in ainem zinin sarch in
die kirchen begraben worden.
15 Anno domini 1545 umb Jacobi*) starb marggraflf Albrecht
ertzbischolf zu Maintz und cardinal; wurd ein thomherr daselbst
herr Sebastian von Heuchstain^) doctor byschoff.
Reichsztag zu Regenspurg der 3.
Anno domini 1546 wurd ein reichsztag zu Regenspurg fur-
20 genommen, ritt kayser Carl ausz dem Niderland daruf ; unnd alsz
er kam freytag ') nach reminisccre zwischen Wurmbs unnd Speyer
uf der strosz zu der Ncwenhutten, wardt do sein der landgraff von
Hessen, stond im veldt gegem kayser mit gehörender reverentz ob.^)
1 Oulilingon aus St^, Hi; Qillinffen J^. | bapst. : so auch U^ ; alten Sf^. 2 LoUan S/2.
5 indimiert: «o auch R^; ist gebalten worden auf Rasur, von anderer //a»«/, //*. 8 />er
Ahmt3 fehlt St^. 11 don doctor Lutber i/', B^. | Eysziabcn i/i, 11\ 14 worden den
22. Febmarii //&. JO ritt aus 8t*,- mit B; und ritte H^; sog //'. 21 er aus //«,
St^, feJtU Ji, 23 aldo warttet H*, HK | war da der St*. 23 ab St*; statt stond . . ob:
neigt »ich //*,
*) wohl Verderbnis für intimiert; von y,IntimaUon und Verkündigung
des Koncüii^ ist z, B. die Rede in dem Abschnitt: ,^W(is für Ordnung bei
Kr Öffnung des indentinischen Concils gehalten,^ Horileder 1, 607, Diese Ver-
kündigung war freilich schon 1544 geschehen^ also müsste es genauer heissen:
„intimiert auf den 19. Dez,'* — ^) Die wirkliche Eröffnung geschah 13, Dez.
1545. — *) In Wirklichkeit über verschiedene Funkte, hauptsächlich über die
Frage, wem die oberste Gewalt übei' die Neustadt in Eisleben zustehe. — *) In
der Nacht auf den 18. Fcbr, 1546. — *) 5ö. Juli; in Wirklichkeit starb Erz-
bischof Albrecht am 24, Sept, 1545. — •) Sebastian von Heusenstamm, gewählt
20. Okt. 1545. — ') 26. Mars. — ») stond ab = stieg vom Pferde.
— 300 —
Al8o ritten» mit ainauder gen Speyer, verhaitten clo hisz nf dins-
tag*) nach oekuli; kam pfaltzgraff Fridericb von Haidelberg mit
seim gemaliel, war ain künigin vonn Dennmarekh, kayser Carls
Schwester doehter, auch dahin, luden den kayser zu in gen Haidel-
berg zureytten. Das schlug er ab; man sagt, er soll pfaltzgrat!' 5
Fridericb zu red gesetzt haben, warumb er sich wider inn uf jungst
gehaltten Schmalkhaldisch tag zu Frannckhfurt in solch bundnus
eingelassen unnd furgenomen reichsztag zu Regelspurg auch nit
erwart hab. Darutt' soll pfaltzgraflF Fridericb zu red gesetzt haben,
sein kaysers dochter — sein pfaltzgraven weil) meinend — habs 10
wollen haben. Dz kay: ein vergeblich red hatt lassen sein. Am
selben dinstag hielt der pfaltzgraft* dem kayser im Lussart-) ein
gejJig, lag zu nachtz zu Sünszhaim, am mitwoch zu nacht zu Gun-
dclszhaim beym Teuschen mainster,^) am donderstag zu Newen-
stain, aber der gröst hauff blib zu Oringen, unnder welchen was 15
kunig Ferdinand sun Maximilian, und dz hcrtzogen von Sophoy
desz keysers Schwester sun, waren zwen schöner junger, ieder bcy
sechtzehen jar alt. Am freyttag zoch kay: may: durch Geyszlingen
am Kochen, het ob tausent zu rosz, die alle in schvvartz carmasine
samatkleider, ir wottseckh *) unnd alles so an pferdten wasz samet, 20
ir strickh seyden. Obgenandt zwen junng Ferdinandi unnd hertzog
vonn Sophoy sun assen zu Geyszlingen in ainem gartten nnder
ainem zeldt zu morgen. Vor dem essen vil kürtzweil, under anderm
schusz hochernand Maximilian mit ainer büchsen zu drevcn schlissen
drey spatzen von ainer scheuwren. Nach dem imbisz ritten bede 25
jung fursten wider darvon. Nach ainer halben stundt kham kay:
may:, ritt neben im der jung graft* Albrecht zu Onoltzbach und
marggraf Hannsz, marggraflf Johanns sun. Alsz kay: may: zu dem
wurtzhausz kam, stond er uf dem nüst ob und sasz gleich wider
uf ain ander pferdt, ritt gen Creilszhaim, do blieb er mit gantzem 30
zeug übernacht. Die zvveen tag darvor ritt der herr von (Jronn-
feldt — sein son ist ain byschoff zu Arrisz ^) — unnd ander herm
mehr, al kayserisch, durch (iayszlingen, der mererthail inn sammat
beklaid, auch an tausendt pferdt angeschlagen. Desz von Gron-
S auch nit atm 8t^, fehlt U\ U^. 9 ffeantwordt hal.on Sti ; gesagt h. H^. 11 d* der Kaiser
also batB lai^sen aeln H^. 12 so auch H» ; Luschart U''. iPcarra.: toauchU^, H^f carmasiten
St*. io wotts. : «o anch H*, H^ ; waidPÄckh St^. 23 vil agilitet Ä/». U hochermeltor H\
:J7marKrafrS/», HK 38 Joachira« sun St^, H', //^ 2» ab St^, JI^, U^. 32 war i/».
') 30. Märe. — *) LuHsheimtr Ilardt, iresü, von Schwdsinocn ? — ^) Dan
oben zu 6'. iiSl ettoithnten Schutsbar Milchling. — ^) wataack Maniehack,
Fdleism, Sehnt. — ^) — Ärras, 8, o. S, ^'66'.
— 301 —
fcUlt 8on sasz in ain nachen, nf dem Kochen, gavliert,') fiel ans
dem schyflf, war schier ertrunckhen, wa sein lackhay im nit ge-
holflfen het. Der annder kayserisch haulf und dem hoflf anhangende
sein durch Franckhen und Wurttemhergisch lannd uf Regelspurg
5 gezogen, alles kay : volgkh bisz in 7000 angeschlagen. Graflf
Albrecht von Hohenloe het bisz in die sechtzig und der Knoblochs-
dörflfer statthaltter zu Ohnspach und schenckh Eraszmus herr zu
Limpurg der zeitt ambtmann zu Craylszhaim bey viertzig wolgerüster
pferdt. Hohenloe vermaind^) von Newenstain an kay: may: bisz
10 gen Geyszlingen •, so lagen ernandte marrggravischen zu Geiszlingen
warttende, dz kay : von Geiszlingen bisz gen Creilszheim zu gleitten.
Die vonn Hall betten auch ain raysigen zeug bisz in die
viertzig pferdt, ritten dem kayser entgegen bisz zum landthausz
bey Brachbach,^) aldo empfiengen sie ir may : in willen von dannen
15 bisz gen Wolpertzhaussen zu glaitten. Dz wolt Holoch und die
marggravischen zu Geyszlingen ligendt nit gestatten, geschahen zu
beden thailen vil hitziger reden, bisz doch kain thail den andern.
Am volgenden sambstag ritt kay: eylendts uflF Regenspurg fur-
genommen reichsztag zu und hett gern müglichen fleisz furgewendt,
20 damit die dissensio religionis veraindt, das cammergericht in pristi-
num statum gesetzt und justicia in Teitschland wider geauft'*) wurdt.
Lanndtgraff von Hessen embört sich, will kaysser
werden.^)
Nachdem die Schmalkaldischen underra schein desz euan-
25 geliums verbittert [vermainten,] dz sie allain hern in Teutschland
woltten sein, also beredt landtgrave Philips von Hessen hertzog
Hannsz Friederich von Sachssen, dazumal churfurst, er wölt ein
1 in ein schiff im Kochen H\ 9 ersoffen H^. 5 alles aus St^, Hi, H^ ; also Ji, liibrer
key: mey: 8t-; von dannen biis gehn Cr. an glaitten H^; warttoten desz kays., wolten in . .
glaiten H^. 1$ zeug von allcrley handtweroksleuthen, raetzler und karrenpferdt, Bf.
IH dienstag Jf'. 19 Ditse Sätze »aehlieh gleich, den Wendungen nach aber ander» bei U ^ , U'-^.
'Jl Juoticia, so biszher gehoncken, H^. | wider in T. gebracht 8t^, 24 wegen des ov. II^\
umb dz ev. willen von iren Verfolgern verbitt. H^. S6 zn sein vermaindt St- ; rertrorren
bei II ' ; erbittert, vermainten . . . einen BOm. Kayser za wOhlen H ^.
') trieb Mutwillen. — ^) gedachte das Geleit gu geben. — ') an der nord-
westlichen Grenze des Hallischen Gebiets^ Wolpertshausen nicht fem von der
östlichen. — *) emporgebracht ; tatsächlich endigte der Iteichstag im Juni 1546
mit dem offenen Bruch zwischen dem Kaiser und den Schmalkaldischen. —
^) Der scheinbare Widerspruch zwischen dieser Überschrift und dem ersten
Satze hebt sich im folgenden, wonach der Landgraf beabsichtigt hätte, dem
Kurfürsten nur die äusseren Ehren, sich selbst abei* die wirkliche Macht des
Imperiums zu verschaffen.
— 302 —
Römischen kavser aus ime machen, der doch ain schlechten ver-
Stands was, grosz leibs und schwer über land zu reisen gewesen
wer. Solches thett aber der landgratf darumb, dieweil Sachssen
ain churfurst was, marggralf in der marckh und pfaltz churfursten ^)
wie auch der byscholf von Cöln die Lutterey in iren furstenthumben 5
angnumen, so wurden, wo Rö: kay: Carolus vertriben, ernantte
drey churfursten hcrtzog Hannsz Friderich von Sachssen ir stim
an der wal geben unnd zu kaysem machen. So wolt er inen ini-
peratorem lassen sein, und also er lanndtgraflf domminierer Ro:
Imperator sein unnd bleiben. 10
Derhalb er beredt die conspiratores^) der Schnialkhaldischen,
dz sie geld auszgaben wie sprewer, namen an, was spiesz und
Stangen tragen mocht, vermaintten Ro: keysern Carolum quintum
nit allain sonder all ftirsten von Osterreich auszzutilgen. Der frum
kay: lag zu Regeuspurg der stendt des reichs ankunfft warttendt; 15
do kam niemand, sonder allain die fursten und stettsch reiber, die
spottenden chay: may: Daraulf er bewegt, thett ernandt lannd-
graven und hertzogen in Sachssen alsz uflrurisch inn die acht,^)
und dieweil inn der publicierung der acht kay: may: bede echter,
die sich hcrtzog in Sachssen unnd landgraflf in Hessen nenndten, 20
denuncirt, haben bede echter kay: may: onufkhundt irer lehen-
pflieht, damit sie kay: may: verbunden, ein feindbrieflF zugesendt,
darin sie inn nit Carolum oder kayser, sonder Carlin von Gendth*)
genennet. Solchen hotten, dieweil er von pflichtbrüchigen fursten
1 Daa Folgendt teils tcßgpeJasttn, teil» Übel zusammen gesogen in St^; weggelassen bis Ende des
Absatzes in H^; der ganze Abschn. in evangelischem Sinn stark umgearbeitet in i/i. 11 comp.
aus S<*: contpectatores Ä; der ganze Satz stark verkürzt in JI\ 14 frum fehlt J1\
17 spotteten S/«; rerlachten den k. H'; die — may: fehlt H\ 21don. fehlt St^. \ onnfk.
etc. aus 8t^. Die Worte sind in R durth Auslaasung und Umstellung rertrorren. 23 darin
fie kay: may: nit kayier, londem Carlin . . H'\ 24 dieweil — abg. fehlt H^\
*) d. A. der Kurfi'trst von Brandenburg (,.Marhgraf in der Mark^) und
der Kurfürst von dei- "Pfalz, — «) „Conspiraiion*^ nennt schon in dem Feldzug
von 1545 Heinrich von Braunschweig den SchmalkaJdischen Bund (Horiledcr
If W:^6) : offiziell wird dann der Ausdruck angewendet in der kaiserlichen Acht-
erklärung 1546, — *) Der Kaisei' datierte die in Wahrheit einige Wochen
später verfasste Achttrklärung auf 20, Juli zurück, Egdh, 2, 4(jS. Hortleder
2, 312—316, — *) Der j^Ausforderungsbrief^ der beiden Fürsten (,.Feindbrii.f^
bei Widman), der nach Hortl, 2y 420 am 1, oder 2, Sept, 1546 dem Kaiser in
sein Lager bei Ingolstadt zugeschickt wurde, hat doch eine mildere Fassung
nämlich: y^dem durchleuchtigsten Fürsten Carlen, der sich den fünften römischen
Kaiser nenni^ ; dagegen wurde dann der Ausdruck y^Karl von Geni^ von den
im Diinst Johanns stthendai Schriftslelhm gebraucht. Kgelh. .?, 410,
— 303 —
ab<^eferttigt, hatt ine kay: may: on alle gob von im lassen rcytten.
Esz hatt auch kay : may : sein cantzlern denn herrn von Navis und
ander seine reth den Sehmalkhaldisehen stenden iedcn insonderheit
zugeschickht, sie gnedig angesucht, dz sie soltten still sitzen, dann
5 er begert inn niehtzig zu thunn, allain denn landgrafen und hert-
zogen von Sachssen als ufrurer zu straffen. Aber niemandt wolt
frid haben.
Nach erkhandnus der acht sein h: Hans von Sachsen
und landg: von Hessen zu veld gezogen.
10 Uflf solches ist Philips landgraflf zu Hessen und h: Hannsz
von Sachssen sambt iren conspiratores der Sehmalkhaldisehen bund-
nus mit grosser macht uf gewesen, unnd schickhten in die reich-
stett geschosz, bulver, proviant und gelt zu als wer es sprewer.
Do gab man gelt der bausz nach, furtten ettlich buchtruckher mit,
15 hielten ain aigne truckherey in irem leger, erdachten lugen; wan
alle tiranay, so die Sehmalkhaldisehen mit rauben, stelen, brennen,
kirchen und weibem triben, dz bezigen sie die keyserischen, Hessens
. truckhen, schickens den verblendten reichstendeu oder stetten zu.
Ire predicanten schrieben an der cantzel aus, alsz wers dz euan-
20 gelium. Da gaben die stett noch mer geldt. Landgraflf Philips
war oberster haubman der Sehmalkhaldisehen conspiration, zöge
mit heerscrafft uf Regenspurg zu, vermaindt kay: may: in ein
grillenloch zu verklauben. Bastean Scherttlin der von Augspurg
haubman hielt mit hilflf seiner herrn ain aigen leger, zog unbewardt
25 seiner ehren dem byschoff von Augspurg für Füssen, erobert die
statt sambt der Stemfelser ^) claussen, und alles was bemelts byschoffs,
der clerisey oder desz altten glaubens war, sambt kirchen und
clöstern, die blundert er all. Ruckht für Tonawwert, und dieweil
1 on ». gnad i7>. 8 eTangeliaohen if ^ 7 rewe St^; wolt iraweDf wao sie wüsten wol,
wie kay: may: in Niderlanden mit den Evangelisclien gebändelt het H&; frid haben und
nit trawen H^, 11 iren mithelffer H^\ bundgenossen Hi, 18 als — nach fehlt, statt
dessen: den Tolaufflf^; im folgenden kürzt H^ aehr stark, um die Vorwürfe gegen die Schmal-
kaläischen mögliehst zu beseitigen. — if * gibt hier den Text unverändert wieder. TJ kiroheu
blündern St'^, \ mit w. Unzucht St"^. IS auff der c. St^, 21 der Lutherischen H^;
Schmalkaldischen H>. S8 krmay: zu vertreiben 5<3; der Sats fehlt H^, H\ \ Ton Begens-
purg 5<s. 24 herrn aus 8l*, H*\ ehrn R. 25 unb. — ehren fehlt H\ H'>>. 26 Ehrn-
bcrgerHl. 27 sampt Thillingen, kirchen. . St^. ;9d Thonaw., die war noch cathoUisch // >.
*) Die „Sternfelser^ Klause kann keine andei'e sein als die Ehrenberger,
die, nachdem Fassen am 9. Juli besetzt war, am 10, Juli erobert wurde. Viel-
leicht Abschreiherirrtum, entstanden aus St.cmfelser cl., als oh Emfels ein
Heiliger gewesen wfire.
— 304 —
sie noch der altten religion und nit in Selimalkhaldischer con-
spiration waren, forttert Scherttlin die statt uff. Alsz die statt mit
Verdünnung desz Scherttlius ain gesprech hielt, hett Scherttlin unn-
versehenUch den storm an der vorstatt angeloflfen, die erobert.')
Also sein die zwen burgermainster unnd abt zum hailigen creutz 5
sambt ettlich namhafftig burgern in der statt über die maur ausz-
gefallen, heuser, closter zum hailigen creutz, darin costlich ornat
von gülden stückhen und vorab kayser Maximilians frew gemahel
der hertzogin von Burgundt breuttrockh, ain kostlich monstrantz
mit vill edeln gestainen, under annderm ain demuth '^) wie ein rosz,^) 10
eins halben batzen breitt habendt, und was von aussen in die statt
geflöhet, alles erobert und geblundert.
Graff von Altenburg fürt dem lanndgraffen ein
sondern hauffen zu.
Der graff von Alteuburg*) hett ein besondern hauffen uf zehen- 15
tausent zu rosz und zu fusz der Schmalkhaldischen conspiration
zu gut gefiird, war vast ein arm, elendt, übelkhlaids volckh; wer
nit in Schmalkhaldischer bundnus, sonder altgläubig was, die sie
bäpstler nendten, hielten sie al für feind, und den so ir sect was,
stolen sie was sie ankhamen, gaben niemandt nichts für atznng, 20
sonder am hinziehen zwungens die leuth, inen proviant und vich,
auch wägen und mene*) nochzufuren. So sie dann mitfüren, zwungen
sies bei in zu bleiben. Wan der graff gab niemandt kein soldt,
also dz seine fuhrleut der mehrer thail unnd vil kn^ht on hosen
und schuch giengen. Diser hauflf zog durch die Hallischen land- 25
wer, lag Übernacht zu Munkhen, Haag, Ennszlingen am Kochen
obhin.^ Und dieweil sein fenderich die knecht beredt, dz der graf
1 bund St^, der Satz fehlt H<, //^ 3 mit Scborttlin sprach halten wolt, Heff dz volokh
d. st. an fli. 7 daron körnen, ist Scherttlin die rocht statt nffgeben, welcher der ansz-
gefallen . . St^. \ geblfindert 8t^. 9 der hochsoitterin ron H>. 10 ein rosen H^.
12 und in der statt übel hauszgehalten 81^. 13 Altenburg (= Oldenburg) aus H^; AUen-
bnrg ntets B. 16 conspir. : äie«e Bezeichnung tttetn ausgelasMtn oder durch eine ron evtingeli'
tichem Standpunkt aua gewählte ersetzt hei H*, JI\ 18 conspiration St'^. 18 die sie b. aus
St'i, fehlt B. 22 mahnen Ä«. 27 abbin Sf^, in, U\
*) am :ä). Juli, — "*) Diamant, mhd, diemant, s. Lexcr, — ^) Hose, —
*) Oldenburg, Graf Christoph von Oldenburg, der schon 1535 mit seinem
Bruder die Reformation in seinem Gebiet eingeführt (Seckend, 2, 36), stiess am
14. SepU SU den Protestanten mit einem Haufen von 4() Fähnlein, nacMem er
vergeblich den Grafen von Büren und seine Schar am Übergang über den
Rhein hatte rerhindtm wollen. Kgelh, 2, 471. — *) Zugtiere, — •) „an« Kocher
abwärts.^ Obermünkheim, Hagen und Knslingen nordlich von Hall.
— 3Ö5 —
die knecht nit zalt und den besold ufschlug,*) liesz der graf von Alten-
burg desz morgens denselben fendericli von Ennszlingen übern
Kochen faren, an weg oben uf der staigen bey Eltterszhoflfen am
stainbrueh an ain bäum henckhen. Also ist der graflf uffbroehen
5 mit seim volekh, dem landgraven in dz Riesz zuzogen. Am dritten
tag darnach hat der henckher disen fenderich begraben, ausgezogen,
sein hämisch, wer und klaider genomen.
Hertzog Moritz macht mit dem keyser ein heimlieh
verstendnus.
10 Dieweil der kayser zu Regenspurg gelegen, ist kain welttlicher
fürst zu im kommen dann hertzog Moritz vonn Sachssen,^) blib
nit lenger dan dritthalbtag zu Re^elspurg, macht mit dem kayser
ain verstandtnus, ritt wider haim. Die andern zween fursten waren
marggraflf Hansz in der marckh unnd Albrecht zu Ohnspach, ritten
15 von Regenspurg und namen dem kayser vil raysigs volckhs an, so
het der kayser zu fusz und rosz bey im Hispanisch kriegvolckh
und vorab hackhenschutzen ; es kam auch ir may: ain kriegvolckh
zu rosz ausz Italia, ir oberster was Baptista Castaldus,^) aber der
Oberst übern gantzen hauffen was duca de Alba, ain Spanier von
20 den weyssen rosen. Unnd dieweil kay: may: den reichstag zu
Regenspurg hielt "*) und gern frid gemacht ohn bluttvergiessen, so
war doch der stoltz so grosz bey den Schmalkhaldischen, dz khain
frid bey inen sein woldt. Risz die Lutterey zu Regelspurg ein,
dz kay: may:, obwol er thor und wach zu Regelspurg inen het,
25 noch wolt er sich inen nit vertrawen, sonndem dieweil kay: may:
vernam, dz Hessen mit allem seinem kriegsvolckh von dannen uf
Regenspurg zuzogen, brach kay: may: mit allem seim krüegvolckh
von dannen und zog gen Ingolstatt und schlug allernechst darbey
genhalb der Tonauw sein wjigenburg und leger, vergrub sich und
no lag aigner personn zu feldt.
1 ihnen ihren nolt 8t*; besolt nffschub H^ 4 stainbr. in vollem hämisch 5<s. 7 herab-
thon, auHKgesogen . . . genommen und in begraben H^. — Auch in diesem Ahaehnitt starke
Kürzungen bei H\ 12 stcM macht— verst. gibt nf> den Sati: dem bevalh kay: may: er
Bolt seinem vettern h. Hans Friderich von Sachsen ins landt fallen und dz ehnrfarsten-
tbnmb easambt der chur elnnemmen; disem rhatschlag volgot H. Moris. Ahnlich auch H^.
20 von den: »o auch H^ ; der UK 23 verfahen woldt 81*; der ganze Satz in erangeliwhem
Sinn umgearbeitet, ebenso das Folgende, bei /7&. — so war — woldt fehlt U^ ; statt Lutterey:
das evangelisch wesen H^. 26 von d. fehlt 8t*.
*) ihren Sold für sich behielt. — *) Er kam nach Regenshurg am 25. Mai
und blieb dort bis 27, — •) Johannes Baptista Castaldus, Graf zu Piatina.
JTortleder 2, 375, — *) also von 10, Apr. — 24. Juli 15*6.
Wnrtt. Ge»*chichtBqueUen VI. 20
— 306 —
Kayser Carl het sich bey Ingolstatt ins feldt ver-
graben und ward vom Hessen belegert.
Anno domini 1546 umb nativitatis [Mariae] *) ist der landt-
graflF mit allem seinem kriegvolckh sambt dem Scherttlin dem kayser
für sein leger geruckht, vier tag und nacht grewlich in dz leger 5
on merglichen schaden geschossen. Kay: may: hat den ersten tag
ausz seinem leger, deszgleichen die in Ingolstatt uff den hohen
weren in die Hessischen geschossen, aber die überigen drey tag
still gewesen, sich allain Gott dem almechtigen befolhen. Kay:
may: hat khain schiessen geförcht, in seinem leger hin und wider 10
under dem schiessen geritten, sein kriegsvolckh getrost und gesagt,
Hesz schiesz nit alsz ain feind, sonder alsz ain freundt, dieweil er
mit seinem grossen schiessen kheiu schaden thue.
i/*; In dem, sagt man, sey aber ein kugel gegen im hergesprungen,
soll er gesagt haben: Huy, heut kayser und morgen nimmer. Und als er 15
dise nacht überwunden, andern tags, kam ihr May: ein grosse Menge
volcks ausz dem Niederlandt. — Schärtclin gab ein rliatt, man solt kay:
may: inns leger fallen, oder ein schiacht mit ihme thon, ehe disz volck
ankern, das wolteu aber die fursten nit thon, wolt keiner dem andern
volgen, und kam ein forcht unter sie, das sie abzugen. Damit schliesat 20
der Abschnitt bei H", In kürzerer Fassung gibt die zwei n'sten Satte 11^.
Wan der landgraff in discn 4 tagen und nacht hat umb zehen-
tausendt schüsz uft* redern in dz leger gethan.
KUnigin Maria schickht dem kayser hilff ausz dem
Niderlandt. or.
Nun hat der herr von Beurn im Niderlandt uberausz ain
schon kriegsvolckh dem kayser zu gutt geschickht, so ime von
Maria kunigin in Ungern ausz dem Niderlandt zukhommen, bey
5000 zu rosz und fuosz.^) Als aber er mit solchem kriegsvolckh under
Maintz ankham, wurdt er durch den obgenandten vonn Altenburg ^) 3^
uftgehaltten, auch volgendt durch pfaltzgravisch gehindert, dz er nit
3 Mariae fehll Ji. 5 grewl. : «o auch H^f wie man sagt, ob den 1000 scbügz i/'J. 9 sich
bis het, fehlt ü^. 23 Bchüsz mit bilchsen Sf*. 30 Altenburg ( - Oldenh.) wie ot^tH,
AUenb. H. 31 pfahzgTÄven St^ f die pfaltzgravibchen //', HK
') A« kann nur nativ. Mariae gemeint sein — 8.Sept; in Wirklichkeit
fand die Beschiessung des Ingolsiädier Lagers vom 31. Äug, — 3, Sept, statt.
— Uie Vereinigung der von dem Grafen von Egmond-Büren hergeführten
niederländischen Truppen mit dem Kaiser, die der Zusate von H^ in diese
Tagt verlegt, gescJuih erst am ]5. Sept. — *) Graf Max von Egmond-Büren
brachte in Wirklichkeit fast 22(j00 Mann dem Kaiser eu, Kgelh, ;?, 471. —
''l ('hrit<toph ron Oldenburg ^ s. o. S. o04.
— 3or —
wol übern Rein mocbt kommen. Der vonn Alttenburg wurflF aiieb
dem von Beurn ettlieh vom adel nider, die sich bey Franckhfurt
betten vorritten, under anderm ain jungen edehnan ausz Arthays,^)
war noch ledig, dem was der klain fiuger ab, hiesz Antlioni, ward
5 von Altenburgischen bey Franckhfurt in Weinbergen, darin er sich
verritten hett, nidergewoi-flfen unnd am uflFherziehen der Altenburgi-
schen gen Munckhen gefurt und denen vonn Hall zu bewaren über-
anttwort, aldo er bey zwen monat gelegen. Alsz der vonn Alten-
burg bey Meintz verruckht mit mergckhlichem schaden desz byschoflFs
10 und der seinen, ist wie man sagt durch hilif und angeben herrn
decan dazumal zu Maintz*) der herr von Beurn mit allem seinem
kriegsvolckh ubern Rein geschifft, den Main hinuff Franckhfurt zu
— die ine zu hindern unnderstanden — gezogen. Also hatt der
herr von Beurn den von Franckhfurt ir stettlin eingenomen und
15 geblundert unnd umb ain summa geldtz gestrafft und gebrandt-
schatzt, sein zug eylendt dwch dz Franckhenlandt gnumen und
glückhselig on all verhindern der Schmalkhaldischen uf ein meil
von Inngelstatt ^) mit allem seinem kriegsvolckh ankhomen.
Lanndtgraff von Hessen wurd flüchtig.
20 Unnd wiewol der lanndgraft' mitt seiner Schmalkhaldischen bund-
nus durch den von Altenburg gesterckht ob hunderttausent*) waren
unnd vil mehr dann der keyserischen, so sanndt doch Gott geling'^)
ain forcht unversehenlich in die Schmalkhaldischen, und gab in
ein verzagt hertz, dz sie am viertten tag,*^) alsz sie für dz kaysers
25 leger geruckht waren und viel tausend schüsz, doch on sundern
schaden darein geton betten, also dz kayser: may: zu seinem krieg-
3 Artbois 8t^; Arthoys /f' , H^\ 7 und p: bn: «« (Abkürz. für per benef Muni?). 9 von
AU. vor Franckfurt verruckt H^. 11 mit bilff eniants biBchofft und den seinen H-:
IS Also hatt: ao auch H>; Zu widorgeltong bat H^. 17 glttckbt. fehlt 8t*, m, H'\
21 AUenb. H^. 22 virar dannoch die forobt in sie kommen {dit folgenden Satte stark gt-
hürxt) HK 26 also — freundt fehlt 8t*.
*) ArtoiSy NiecUrlatide. — *) Nach FaUati bei Hortleder 2, 672 war es
der Erzbisehof von Mainz (Sebastian von Heusenstamm) selbst^ der dem Büren
Vorschub leistete. — ») Nach Mülichs Bericht (Hortleder 2, 467) bei Rösthing
(=Kösching?J nördlich von Ingolstadt; seine Ankunft in diesem Marktflecken
geschah am 15. Sept., seine Vereinigung mit den kaiserlichen Truppen, nach
einem Rasttag, am 17. Sept. — *) Übertreibung, nach Egelhaaf 2, 469 waren
es am 8. Aug. 60000 zu Fuss und 7000 Reiter, dasu kamen am 14. Sept. die
40 Fähnlein (12—14000 Mann) des Christoph von Oldenburg. — *) jählings. —
*) Die Beschiessung des kaiserlichen Lagers dauerte vom 31. Aug. ~- 3. Sept. :
am 4. Sept. brachen die Protestanten ihr Lager a6, weil sie die Beschiessung
aht unwirksam erkannten.
— 308 —
voickh sagt, der lanndgraflF schüsz nit alsz ain feindt, sonder alsz
ain freundt, uflFbrachen, ir leger selbs anzundten, darvon fluhen,
sich so übel forchten, dz sie all ir geschütz binden in haulfen ord-
neten, damit sie ann der flucht khain schaden nemen, von denn
kayserischen übereilt wurden. Zügen uflF Lauginngen, ^) welche in 5
ir bunndnus waren.
Dieweil aber dz kayserisch und dz hertzogen vonn Bayern 0
hauffen waren zusamengeruckht, folgten sie den Schmalkhaldischen
uf den fuesz nach^).
Von hertzog Ott Hainrichs lustgartten. ^q
Esz war hertzog Ott Hainrich pfaltzgrafl^, welcher zu Neuburg
hoft'hielt, ain grosser epicureus, welcher nit allain alles sein fursteu-
thumb, sonder auch seines bruders hertzog Philipsen^) furstenthumb
versetzt und verschlembt het, also dz sich hertzog Philips schembt
seines bruders sewwesen, het die sach gern gutt gemaindt unnd 15
wich bey Sültzfelden *) in ein wald uff ain jaghausz. Aldo hielt
er selb sechst ain klaine hauszhaltung hoffendt besserung seines
bruders. Unnd wiewol hertzog Ott Hainrich sein und bemelts seins
bruders landsessen mit vilen grossen Schätzungen beschwert, auch
Lutterisch wardt^) und in die Schmalkhaldischen bundnus sich thett, 20
damit er underm namen dz euangeliums die kirchen und closter
hett zu berauben und einzuziehen, so halffs doch alsz nicht, wan
sein schlemmen und Unordnung war gar zu grosz. Desz sich sein
bruder hertzog Philips so übel schembt, dasz er unbewust aller
seiner diener ainig vonn erzelttem jaghausz ritte und mcnniglichs 25
unbekhandt gen Haydelberg in eins wurtzhausz zum hecht^) ge-
8 binden an Ä«. 5 Lawingen St ». 6 Der ganze Abaehn. wegen seiner ungünstigen Ausdrücke über
die Schmalkaldischen stark verkürzt beiHK 7 Baüren St » / Beyern H*. U guett geaechen 8t^,H^ /
bet— gem. fehlt H^. n banssb. : so auch H » / boffbaltnng, hoffet uff . . 1£ 6. 13 wiew. : so auch
H«, H^f dieweil SlK 19 auch — elnanEiebon fehlt Jff«, steht Hf>. 22 alles St^, H», B^
*) Lauingetiy an der Donau^ wesüich von Dillingen. — *) Das katholisclie
Bayern trat nach der Beschiessung Ingolstadts, ungrfähr am 4, Sept,, offen
tsum Kaiser über. Egelh. 2, 471, — ») Eine Verfolgung mit leichter Reiterei,
Neuhurg zu, fand sofort am 5, Sept. statt, der Absug des kaiserlichen Heeres
ron Ingolstadt aber erfolgte erst 17. Sept. — *) Über Herzog Phüipp von New
bürg s. o. S. 245. 257 f. ; er war unvermählt. — *) Wo ? Nach der Lebens-
beschreibung Philipps, die sein Bruder Otto Heinrich vetfasst hat (bei Frey*
berg, Sammlung historischer Schriften 4, 243 ff.)^ führte Philipp von 1541 an
ein melancholisch einsames Leben zu Lengenfeld, von wo er im Febr. 1542 in
auffälliger Weise auf einige Zeit entwich. — •) im Jahr 1543. — ') Scheint
ein beliebtes Absteigequartier des Adels gewesen zu sein, s. Götz von Berlichin"
gens Selbstbiographie WFr. 4, 437.
— 309 —
nandt einkham, da er sein pferdt liesz steen unnd gieng hinauflf
in dz schlosz zu seinem vettern pfaltzgraff Friderich *) sein elend
und nott im clagendt. Der ime ettlich wehnig person ime zu
dienen verordnet unnd zu Haydelberg underhaltung gab. Welcher*)
5 nit lang lebt, wan er sich dz elends schwerlich annam, endzog sich
aller gesellschaflft, nielancosiert, man sähe in wenig lachen; also
starb er anno domini 1546 '*); lait zu Haydelberg zum hayligen
gayst begraben.
Dieweil aber hertzog Ott Hainrich sein glaubiger nit kondt
10 bezalen, doch sein landschafft gern dz best het gethon, hatt er be-
willigt, dz man seinem land regendten gebe, die ime jarlich ain
genandt absendz^) geben und mit dem überigen sein glaubiger
stiltten. Aber die wachend schuldt ist so vil gewesen, darzu zinsz-
geldt, dz man wenig glaubiger bezalt hatt.
15 Also anno domini 1544 zoch hertzog Ott Hainrich gen Haydel-
berg^), hett in ainem hausz bey dem spittal daselbst sein hoff-
halttung, bauwet mit grossen costen ain wunderbarlichen gartten
hinder sandt Petters pfarrkhirchen in der vorstadt**), darin er pfläntzt
vil wolriechender kreutter, und in der mit pfläntzt man ain grossen
20 platz mit bommerantzen, lemon, oliven, granatten, pfeffer, melonen,
cucumer, feygen, mandel, rosin, inn der mit ainem entspringenden
brunen, davon die pflanntzung wurdt gewesert. Gegem windter
Überzug man solch gartten mit ainer stuben, darin stonden zween
öhrin') offen, die brandt man ein, dz die pflantzung den wintter
25 nit erfror. Gegem sommer brach man solch stuben wider ab.
Anno domini 1547 alsz man solch stuben gegem summer wolt
abbrechen, fiel unversehenlich ain grosser thail solcher stuben zu
boden und thett grosen schaden an den gepflantzten bäumen.
Ein solchen gartten hatt gedachter fürst anno 1547, als er den
30 sterbendt von Haidelberg flöhe, gehn Weinhaim an die bergsti'oszen
gepflantzt.^)
6 melanooH8iert£r<y. | sähe aus St^, H^, fehlt R. 9 Der ganze Absatz fehlt St^. 15 1644.
so auch Hi; 1647 St^; Vor zwey iaren Hö. 21 in d. mit mit 8t^f U^ ; inn der mitte ein
BchOnen . . H^. 30 von H. fehlt St^.
«) Pfalzgraf Friedrich, 1544—1556, Bruder des 1544 (a, o. 8, 286) ge-
storbenen Ffalzgrafen Imdwig, war Oheim Philipps und Ottheinrichs, —
^) Geht nicht auf Friedrich, sondern auf Philipp. — ') Nach Isdin Lex.
vielmehr 1548, — *) Absene — Absenzgdd ; ^genannte Ä,'' : ein genau bestimmter
Betrag zur Bestreitung seines Unterhalts während seinem' Abwesenheit, — •) Als
Privatmann ; Kurfürst wurde er erst 1556, — •) Diese Gartenanlage fällt so*
mit in die Jahre 1544 — 47, — ') eherne^ eiserne, — *) Der ganze, in der Zeit
— 310 —
Kay: niay: ninibt Neu bürg ein.
Dieweil aber hertzog Ott Hainriehs lanndtsessen clainer bes-
seruug zu im verhott'ten, sonndeni besorgten, wo er seines landts
wider einkhem, wurd seines schatzens und schlemmens khein endt
sein, wurdt ein pratick gemacht, dieweil die Schnialkhaldischen zu 5
Lauwingen, Dillingen, Hoehstett, Gundelfingen lagen, dz Newhurg
gegera tag dem kayser, doch ungeblundert, auszgenomen essenings
und was h: Ott Hainriehs gehörig, wurd eingenommen.^)
Da solches die Schnialkhaldischen vernamen, wichens von
Iren fleckhen uflF Nordlingen und wantten sich uflF Giengen,*) do 10
lagen sie vor der statt, und musten die anstösser, es weren feindt
oder freundt, den Schraalkhaldischen proviandt umb ciain bezalung
zufuren. Die kayserischen lagen den Hchmalkhaldischen steets uf
den sockhen, lagen zu Bopfingen und in dörflFern bey Giengen,
legten in ir proviandt nider, dempflftens mit emssigem Scharmützeln. 15
Dz geschähe im october. Dieweil aber die khelt und ungewitter
sich meretten, dz kriegvolckh im regen und dreckh lag, erfroren,
kham ein grosser sterbendt**) unnder dz krieg\'olckh, sonder die
Schmalkhaldischen, dz khain tag was, man fürt*) bey zehen wegen
vol todter ausz Giengen, on die im veld stürben. Demnach solchs 20
die Lutterischen zu erstatten verursacht worden, ire arm landtsessen
ufzumanen, die inen in grosser vil musten zuziehen, ausz Hall bey
anderhalb hundert. Da stunden die Lutterischen predicantten uif
und lugen, legten inen den sieg und kay: may: denn verlust zu,
inn summa es hulff alles nichtz. Dann welcher will seiner nattur- 25
liehen obrigkheit widerstreben, der hat kein Gott. Es war khein
glückh bey denn Schnialkhaldischen, so hett der landgraff unnd
Scherttlin den reichstetten zu dieflf in seckhel griffen, wann sie
gaben geldt der bausz dar, und wurden dannoch ire knecht nicht
5 KvaD^elischen, so auch nachher //^. 8 eps. and fehlt St^; esseringa i/«, if''. 11 lag«ii
aie ausH^, St^, H^; tagent inR; das Folgende verkürzt beiHf>, 20 &'to/« Demnach etc. : Und
musten wider ire . . . uffraanon U^, 34 lugen rom key: St'i; der Satz fehlt bei H^ ebetufo
mehrere» am dem Folgenden. — Auch bei fli Änderungen und Kilrzun^fen zugiintäen der Evan-
geliachen.
etwas zurückgreifmidey Abschnitt ist augenscheinlich in der Absicht hierher-
gestdlty um den im nächsten Stück erzählten Abfall der Neuburger zum Kaiser,
ihre ^.Praktik'' begreiflich zu machen, — *) ^^vom Kaiser besetzt wurde; am
18, Sept. 1546, — 2) Die Kaiserlichen dagegen vor Sontheim, ebenfalls nord-
östlich von Ulm ; das zähe Festsitzen in diesen Lagern dauerte von Mitte Okt.
bis 22. Nov. — •) Nach Miilich bei Hortleder a. a. 0. war es die rote Euhr.
— "•) wo man nicht . . . gefuhrt hätte.
— 311 —
bezaltt. Also wurden die Schraalkh^ldischen getrungen zu fliehen
und abzuziehen.')
Demnach namb hertzog Hannsz Friderich sein zug uflF Schwa-
bisch-Gmundt zu, unnd sein haubman h. von Reckhenrodt^) un-
5 bewart seiner ehren'*) belegert Gmundt, gabens auflf, ward umb
zwaintzigtausendt gülden geschätzt, und doctor Lienhardt artzet^)
daselbsten mit inen hingefürt, den die Sachsen in seiner gefängnus
umbrachten. Die Sachsen pacten sich bald ausz Gmünd, wan sie
forchten denn kayser; rantzierten dem Teudschen mainster umb
10 Gundelhaim ettlich fleckhen.
Der lanndgraff eilt bostweisz zum hertzog von Württemberg
und fürt ab^) in Hessen, aber sein kriegvolckh zoch uff Schwabisch
Hall, kamen dahin sontag^ vor Anndree.
Comburg wurd von Hessen eingenommen.
15 Esz namen dise Hessen Comburg ein, und war der dechandt
Gernandt von Schwalbach ^ nit anhaims, sondern war geflohen und
hett nit mehr dann 16 fl. zu Comburg gelassen. Also wolt ich und
der schulttaysz zu Comburg Matthis Büschler, dz die Hessichen
nit Comburg verbrandten oder blunderten, so musten wir tausent
20 gülden und ettlich wägen mit wein und habern geben. Diser ver-
trag geschähe spott am tag Andreae.**) Also thetten wir uns spatt
die nacht gelt zu entlehen und brachten funffhundert gülden uf.
Die gaben wir den Hessischen buben am mittwoch frühe am andern
tag Andree, und wurden die von Hall bürg umb die andern 500 fl.
25 brandtschatzung ; die sollen wir den Hessen in acht tagen nach-
4 Reokenrodt am H^, St^; NeckheDrodt Ji. 5 unb. t. eh. fehlt St^, H^, H^. 7 statt
den — umbr. : starb auch in der gcfängnusz H^. 8 Sie eroberten alda desz decans von
Comberg, Gcmant von Schwalbachs schätz, den er dahin geflohet hatte, pacton . . . 77^. |
zogen nff Mundelszheim JST^. 15 den stifft Comb. 8t^. 16 hinweggefahren St"^. 18 Also
wolt man. . ., so musten sie iJi. Auch im folgenden ersetzt H^ die 1. Person Sing, durch die
3. Flur. 21 Andreae aua St^; Thomae apostoli H, H^. 25 braudtsch. fehlt St^. | die
aus St^, Hi, H^f den B; gölten Ä», Ä«.
*) am 2'^, Nov.; der Kaiser zog osiioärts nach Lauingen^ die Schmal-
kaldischen nach Norden. — *) Georg Becher ode (andre Schreibungen: Beck-
ratt, Begratt, Begraih), Hessischer Hauptmann, Über die Belagerung Gmünds
durch die hier ungefähr iOOOO Mann betragenden Schmalkaldischen Truppen^
am 26. und 27. Nov., und die Brandschatzung der Stadt s. Wagner , WVjh.
1866 j 6 ff. — ^) unter Preisgebung seiner ritterlichen Ehre ; nach den bei Wagner
mitgeteilten Einzelheiten ist dieses Urteil nicht zu hart, — *) Doktor Leonhard
Haug : über die Plünderung seines Hauses und Wegschleppung seiner Person
8. Wagner a. a. 0.; von seiner Tötung ist hier nichts berichtet. — *) fürt ab
^ sofort. — •) 28. Nov. — ^) s. o. S. 189. — ®) 30. Nov. (einem Dienstag).
— 312 —
schieklien nnd erlegen. Dieweil aber die Hessen steets an der
flueht waren und sie nit wisten zu betretten, haben vnr solch an-
stendig^) funffhundert giildeu nit entricht bisz hinausz unib ostem
desz 47. jars. Alsz der landgraff inn kainer rnstnng mehr was,
auch stett warben unib kaysers gnad, hett Lorentz von Beckhenrod, 5
dazumal Hessischer amptman zu Schweinfurdt,-) solch auszstendig
500 fl. brandschatzung im namen desz landgraten zu entrichten an
uns erfordert mit Zusendung desz bürgbrieffs, so die vonn Hall diser
brandschatzung über sich betten geben. Damit dan nit gesagt
wurde, Comburg liesz die von Hall in bürgschaflft halb versteen, lo
haben meine herrn von Comburg gedachtem amptman zu ^^chwein-
furdt solch ernandt gelt entricht, die sonst bey kay: may: wol
erlanngt hetten und ime nichtz betten dörffen geben.
Hessen blundern kirchen umb Maintz.
Am andern tag brachen die Hessischen zu und umb Hall uf, 15
zugen uflF Hessen zu wider haim, und was under\\ egen ann clostem,
kirchen oder bUpstisch waren, unnd vorab bystumb Maintz und
abtey Fulda, dz must alles unnderheben.^) Alsz nun der lannd-
graflF wider haim kham, sein bundgenossen ime nit mer gelt noch
leut wolten schickhen, wiewol dz geschrey war, er het v\\ gelt mit 20
ime in Hessenlandt gefürdt, darumb er sein bundtgenossen het
betrogen, unnd von gaystlichen und hertzog Wilhelmbs vonn Bayern
lanndschaflft erschatzt, gab er seim krieg>'olckh Urlaub, schlug inen
dritthalb söld uff,^) zog in seim land um im schweinhatz, alsz be-
dörfft er niemandt förchten. 25
Kav: mav: erobert wider alle reichstett.
Also nam kay: may: Laugingen, Donawerdt, Dillingen, Xordt-
lingen, Oiengen, Bopfingen und Ölen, wasz die Schmalkhaldischen
2 und wir S/?, R^ ; die Hessen — waren fehlt H^. 4 1677, H\ 5 mehr wa», unnd warb
HK 10 in ilirer btirgscb. eteckben oder verstehen St-; i. d. b. stocken fl^; in b. rer-
Bt«hn H'. IS daax sie den Hessen St^. 17 altglanbig St^; klöstern und kircben der
liäpstiachen antraffen HK 18 herhalten E^, if*. 21 darumb — betr. feMt HK 23 gab
bis nff fehlt St^ ; der ganxt Setz ron Als* nun an sUirk gekürzt bei //'. 27 Lawingtn St^.
28 wasz die Schm. Ton fleckhen hetten St^.
») ^z rückständig. — ') Er wird ein Vericandter des oben (S. 311) ge-
nannten Hessischen Hauptmanns Georg Beckeroäe gewesen sein, — ') ^ unter-
halten; der Geplünderte tnuss selber den Sack unterhalten, in welchen der Plün-
derer seine Beute einstreift, — *) Hess sie unbezahlt. In den beiden awt/ühr-
liehen Besrhreilfungen dieses Kriene^i ron Avila und Valetus, Hortleder 2j öb7 ff.
und 642 ff, ist hierüber nichts su finden.
— 313 —
hetten bcy und mub die Thonaw eingenommen, wider ein. Die
vonn Ulm unnderstonden sich dem kayser zu widerstreben, namen
dz closter Elchingen *) ein unnd brandtens ausz, auch ir aigne vor-
statt. Es hulff sie aber alsz nichtz, wie wir hernach hören werden.
5 Die von Ulm musten volgendts dem abt von Elchingen für solch
auszbrennen sybenzehentausent gülden geben.
Dinnckhelspiihel wurd begnad.
Da nun die statt kayszers ernstliches furnemen sahen, krochens
zum creutz, zugen ihm entgegen, fielen ihm zue fuesz, umb gnad
10 pittendt. Nachdem nam kay: may: den weg uf Dinckhelspühel')
zu, forderts durch seinen marschalckh uff, war ainer von Papen-
heim. Nun hetten die zu Dinckhelspühel ain Lutterischen predi-
canttcn,*) was desz Stattschreibers zu Hall Matthem Wurtzelmans
bruder. Der bracht und rottiert zu im inn die pfarrkirchen daselbst
15 die wollenknappen unnd sichelschmidt, welches die gröszst zunfft
ist, und riet inen, sie soltten die statt nit ufgeben, der kay: sagt
inen dann zu, dz er sie bey der Lutterischen religion wölt bleiben
lassen. Diser rhatt gefiel der schar, so er bey im het. In dem
ruckht der kayserisch öberst herr von Lira"*) zu der statt und sagt,
20 warumb die von Dinckhelspühel die thor nit öffneten. Man soltt
mit dem geschütz herzu rückhen und in die statt schiessen. Solchs
wurd durch den vonn Eschenbach — war ain Dinckhelspulisch
khinndt unnd desz kaysers diener — unnd durch ettlich desz rhatts
underkhommen, dz die statt wurd ufgeben. Rhitt der kayser ein,
25 schwur im die statt von newem. Über zween tag zug der keyser
gen Rottenburg an der Tauber, blib auch da ettlich tag.^)
Kay: may: lest Mattern Wurtzelmans, stattschreybers
zu Hall, guter inventiern.
In dem kam obgemeltter Wurtzelman Stattschreiber ^ gen
30 Dinckhelspühel, in meinung von wegen seiner hem der von Hall
8 Da — pittendt aus St^, fehlt R, H^, H'^. 10 weg Ton Nörttlingen St*. 33 evangeliecheii
ll\ 13 Matthern aus Sti, H^, H^; Matthea R. 15 welches — het fehU 5/». 19 hiU Stt,
*) unweit Ulm im Donautale; die seit 1644 dort bestehende Jesuitenuni-
versität war schon am 18. Juli 1546 vm- den Scharen des Württembergischen
Obersten von Heideck auseinandergestoben. (Württ. Kirchengesch. 359.) —
') Der Aufenthalt des Kaifters zu Dink:lsbühl währte vom 29. Nov.— l, Dez. —
^) Bernhard Wurzelmann, früher in Schwaigern. Württ. Kirchengesch. 366. —
*) Johann Herr von Lier zu Kerckheim, Generalkommissar übei' das deutsche
Krisgsüolk, Hortleder 2, 376. — *) Äufaxihalt des Kaisers daselbst 3.— 15, Dez,
— «) er war Stadtschreiber zu Hall 1532—1547, s, Herolt 260. 273,
— 314 —
bey kay: may: auch umb gnad anzuBUchen. Da wardt er zu
Dinckhelspuhel durch seine gunner gewamet, er solt sich packhen,
wan er in kaysers höchster ungnad war — wan er nit gutt kayserisch
was. Also macht sich gedachter Wurtzelraan eilends darvon, ritt
die gantzen nacht; morgens sontag^) nach Andree kham er umb 5
11 uhr gen Murhardt, ist nachvolgend mit khainem anwesen mcr
zu Hall gewesen. Alsz der kayser wie hernach volgt gen Hall
kham, liesz er bemelttem Wurtzelman all sein hab unnd gutt inven-
tieren. Wurtzelmann wurd Wolflf von Velbergs-) vogt, verhoflft
durch in, Wolfen, gnad beym kayser zu erlangen. lo
Mittwoch'*) nach Lucia verrückht kayser von« Rottenburg uflF
Hall, lag nachtz zu Kirchherg^) im schlosz, unnd sein kriegsvolckh
in allen fleckhen umb und in Lendsidel. Die von Hall schicken
bey hundert baurn ungeverlich an ire landrigel bey Wolpertzhausen
und Ultzhofen ligendt; soltten solchen landrigel beschlossen ver- 15
waren und niemandt durchlassen, bisz der kayser mit seim gewalt-
tigen hauffen kheme, damit den landsessen daselbst von der vor-
streyflfenden rott alsz minder schad begegnet. Ermelt vorträber
brachen mit gewalt durch die heeg und rigel. Die Hallischen
bauren gaben die flucht, wurden der bauren sechs erstochen sambt 20
irem haupman Bernhardt Nadler^) zu Hall.
Hall wurd begnad vom keysscr.
Die vonn Hall sein durch hilflf desz kaysers cantzler denn
herrn von Navis und den Löchinger^) — was kay: may: renntt-
mainster, hett herrn Christoff Hasen ') nachgelassene wittfraw — zu 25
3 wan er — was fehlt H\ 6 nach Andr., umb 11 uhr fe^ilt St-. 8 arrcetirn und iur.
i/^ 18 von den Torstraiffem, die seltzam hanszten H^. 19 »taU durch — rigel: hin-
durch U'\ 21 Nadler, war burger 8t^. 24 von späterer Hand luigefügt: Hanns L., der
rechten baccaUurei und desz rbats If >. 25 Ha^on zu Hall .SV 2.
») 6. l)tz. 1546. — ») Über ihn s. OAHall o04, Herolt 186. 198. 245 ff.,
Stalin 4j 457. — ^) 15. Dez. — *) Übtr diesen Aufenthalt vergl. den Bericht
eines Augenzeugen, des Kirchbergischen Obervogts Ludwig Vimhabcr, in W Vjh.
Ib82, 273—278. Das ^Schloss"^ ist nach dem eben angeführten Artikel nicht
das jetzige, welches erst 1590 aufgeführt wurde; der Kaiser hat überhaupt nicht
im Schlossy sondern in dem jetzt noch stehenden alten Posthaus übernachtet ;
im (alten) Schloss aber wurde des Kaisers Schwe.stersohn einquartiert. —
*) Seine Witwe und Kinder erscheinen in einem Haller Kaufbrief von 1548
(KHRJ. — •) Lochinger, ^der alte^\ ein Nürnberger, der nach Hall geheiratet
hatte: s. WVjh. 1880, 67 ff., 1882,276. — ^) Christoph Haas, Batsmitglicd seit
1526; er gehörte zu Brenzcns Freunden und war dei' Pate von dessen ältestem
Sohn Johannes; er starb 1545. Wir. N.F.7, S. 28 und 31.
~ 315 —
Eottenbur^ vom kayser begnad *) worden. Also kam kay: may:
donderstag^) nach Lucie ob 20000 zu fucsz und rosz, auch seinem
geschosz, gen Hall, lag in Philp Büschlers hausz zu herberg. Man
macht an allen ortten inn der statt feur uf die gasscn von wegen
5 der grossen kelt. Nun war ein grosser schelm **) under dasz krieg-
volckh kommen, dz sy also bey dem feur stürben und ire leiber
also todt zum thail verbrunnen.
Spanier sterbet zu Hall.
Mann macht zwo grosser gruben uff sanct Niclausz kirchoff;
10 und ehe man die grüben auszmacht, fürt man als todten zu und
legts in sännet Nicklausz kirchen, biszT die gruben wurden ausz-
gemacht. Lagen in der kirchen ob sechtzig dodten, die legt man
all in die gruben. Esz stürben bey 600 menschen inn ainem monat.
Man rieht auch sonnder heuser zu zu wartten der kranckhen, namb-
15 lieh der spittal, Vogelmans hausz so daran steet, das gerichthausz
in der dingen, Auttenrieds hausz in der Sporengassen, dz seelhausz *)
inn Gelbinger gassen, das hausz uf der blaich.^) Die burger musten
bett darleyen, die vonn Hall musten knecht, magd und atzung,
apoteckhen unnd allen costen entrichteir. Die Spanischen betten
20 ir sunder artzet, knecht und einkhauffer, lebten der bausz nach;*^)
Hall must zalen, es kost sie ob dreytausent gl.
So lag gering ^) in der Hallischen lanndwehr auch woll zweintzig-
tauscnt kriegvolkh, do auch der schelm unnder in was, on der
herr von Beuren mit seinem hauffen und ander kayserisch krieg-
25 volckh vonn allen landen, so durch die Hallischen lanndwehr ritten
unnd bassiertten.
7 halb Terbrnoen H^. 16 Auttenrieds aus St^, Hi; Anteriets h, i/\ | Spörersg. ^fS.
20 ein tooder kauffer StK S2 gerings IT', J7^
') Die Begnadigung geschah noch während des Roihenhurgtr AufentliaUs
u. zw, J5, Dez, Die Taxe für den am 23, Des. ausgestellten Begnadigungsbrief
betrug 300 Goldgulden, Stalin 4, 452, — ») 16. Dez. — Der AufefUhalt in Hall, über
welchen die eingehende, aus dem Haller ^^Aufwartungsbuch"^ geschöpfte Darstellung
Ehemanns WVjh, 1880, 67 ff, zu vergleichen, dauerte 16,^24. Dez, — ') Seuche.
— *) Seelhaus: „Haus oder Wohnung, von jemand Mum Heil seiner Seele für
unverheiratete Frauenspersonen gestiftet, die als Seelnonnen, Sedschwesiem in
Gemeinschaft lebend für die Abgeschiedenen zu beten hatten.*^ (Schm.) Das
Seelhaus in der Gelbinger Gasse besass nach einer Urkunde aus dieser Zeit
(KHB.) u, a. ein Gut zu Oitendorf. — *) beim Froschgraben vor dem Eichtor
auf dem Platz, wo jetst das Landesgefängnis steht. — •) in Bausch und Bogen,
verschwenderisch, — ') ringsherum.
— 316 —
Neapolitaner raysiger zeug kombt gen Hall zum kayser.
Also am dritten tag/) alsz kayser: may : gen Hj^II war kommen,
kam zu ime ain new kriegvolckh alle zu rosz ausz Neapolis, der
mehrer thail in kürisz, die pferdt unnd mann mit gel und braun
sammet rauszgestrichen, betten pferdt und mann lang federn bisz 5
uflf den arsz. Schöner und costlicher zeug ist nie in Teudschlannd
gewesen noch gesehen worden. Ir warn ob sechshundert, on maul-
esel und drosz, hüben an umb drey uhr nachmittag zu Hall ein-
zureytten bisz umb 6 uhr in die nacht. Mann zündt in allen gassen
digel an bisz sie durchritten, wan sie kondteu die rosz zu Hall lO
nit Stollen. Demnach musten sie passieren bisz gen Michelfcldt
und daselbst im Rosengartten bleiben, bisz der kayser zu Hall uflf-
brach, zugen sie mit.
Pfaltzgraff Friderich wurd begnadet.
Pfaltzgraff Friderich von Haydelberg zug zum kayser nach 15
Dinckhelspühel, darumb er den Schmalkhaldischen kriegvolckh
wider kayser gcschickht hct; khundt aber khein audientz erlangen
bisz zu Hailbronn, do ward er begnad. Desz pfaltzgraven cantzler
Harttmanus Harttman^) und Philips vonn Helmstetf*) musten dem
kayser ein besonndern fuszfall thonn, wan sie den pfaltzgraven 20
verfurt betten, das er sich der Schmalkhaldischen thailhafftig het
gemacht.
Ulm wurdt begnad.
Die vonn Ulm*) thetten iren fueszfall in Philp Büschlers
hindern stuben zu Hall dem kavser, licsz sie bev ainer viertelstund 25
vor im ligen uflf der erden, ehe er sie begnad.
« in T,: »o auch H^ { ist nie sn Hall gesehen worden H'\ 12 daselbst umb U^. 15 nach
a$4S Sl*; von B. 16 Dieweil kay : may: noch su Dinckbclspttl lag, Kug pfaltsgr. Fr. .. .
nach I)., Rottenburg und Hall, begert gnad su erlangen St^ ; Dlnck., Bottenbnrg und Hall
//«, //\ 19 II. H. : so auch //«, //»; Harttmanus /'eA/< sn. 21 sie wurden besigcn, sie
hotten . . . Si"^; solten verfürth haben U^. 22 eich zun Evangelischen gethon n\ 24 Ulm
xugen dem kayszer auch nach, seine gnad zae werben St*. 25 ob einer halben st. St*,
*) Dies wäre, da der Kaiser am 16. Dez, (s. o, S, 316) nach Hall kam,
der 18. Ihz.; nach Ehemann WVjh, 1880, 72 ist es vielmehr der 20,; Alba
mit seinen Spaniern war schon am 16, Dez. Öhringen zu weiter gezogen. —
*) Harimannus Ilartmanni von Eppingen, Seckendorf 3, 617. — *) Ph, von Helm-
Stadt war einer der Ffahgräfischen Räte (ebenda). — *) Ulms Begnadigung
geschah am 22, Dez,; Genaueres bei Egelhaaf 2, 476,
— 317 —
Warum Köberers von Weckhrieden knecht und
Schwester erhengt und ertrengt sein.
Dasz kayserisch kriegvolckh, alsz sie von Kirchberg uflF Hall
zogen, beraubten und blunderten sie die bauren. Also namen sie
5 ainem baurn zu Weckhrieden^) SteflFan Köberer genanndt zwey
pferdt. Diser Steflfan hett zu Hall sitzendt ein mutter in Gelblnger
gassen, bey ir ein ledige Schwester und ein schwestermann, Zorn
Enderis genandt, wölcher diser mutter, seiner schwiger, dieweil sie
ein wittfraw was und ein Spannischen herrn mit ettlichen pferdten
10 im hausz hett, gieng und dz hausz versähe. Disem Enndris clagt
sein schwiger SteflFans Verlust seiner zweyer pferdt, und wurden
wie man sagt zu rath, wann diser Spannisch herr zu nachtz schlieflF,
so wolten sie im sein raysztruchen auflfbrechen, welche in seinem
gemach stondt, und dz Schadens diser zweyer pferd wider ein-
15 khomen. Zu nachtz als diser Spannisch war entschloflfen, kam
Enndris inn sein gemach mit ainem brinenden Hecht, thett als sucht
er ettwas und zündt dem Spannischen herrn under sein angesicht,
lugt ob er schlieflF, und gieng wider ausz der kammer. Der Span-
nisch herr het ein jungen bey im ligen in seim gemach, der wegt
20 sein herrn und sagt ime, was er gesehen het. Über ein elain weil
so kombt diser Endris wider in dz Spannischen herrn gemach mit
einer hellenpartten unnd mit ime sein Schwager SteflFan, sein ledige
Schwester mit ainem brinnenden liecht und seiner schwiger knecht,
war ein Laidig von Weckhrieden; man sagt sie sein der raisz-
25 druchen zuganngen. Der Spanisch herr weckht seine diener, die
lieflFen zu-, also flöhe SteflFan, und Enndris verwund der diener ainen,
warflF darnach die hellenpartten von sich, welche der knecht auf-
huob ausz einfalt, und flöhe der Endres, sprang die ledig metz
zum ladenn nausz. Der lieflFen die Spanier nach bisz zu sanct
30 Josenkirchen,*) fiengens, schlugens in die eysen. Am andern tag
fiengen sie den knecht auch, schlugen an die eysen. Also am
sontag^) nachdem der kayser gen Hall war khommen, musten die
von Hall ausz geheisz desz kaysers provosz ain galgen ufl' dem
4 bland, sie etlich A3. 9 Enderlin F^ | dieeT m, fehlt 8t i, H^. 10 gieng — Tersabe, «foM
dessen: hanez bielt St*, m, 12 wie m. i. fehlt 8t*, H^. 15 Sp. berr entschl. St*; die
Spanier warn Hi. 25 Da fie nun der... xngangen, weckht.. St*. 26 verwnnd — ainen
aus H^, St*, H^f bei H ist die Stelle verworren. 30 eapell St*. 32 am andern tont. H^ :
am andern tag tontag H^,
^) Dörfchen östlich von Hall. — •) St. Jodokuskapdle^ in der Gelftinger
Gasse, neben dem jetzt noch stehenden, nach der Kapelle benannten, Josentor,
- ^) 19. Dez.
5
— 318 —
Sewmarckh^) lassen ufriehten umb 12 uhr, darnach urab 2 uhr
durch iren nachrichter in beysein ieres schultthayssen Conrad
Buschlern, welcher must gebietten, dz niemand solt sagen, dz man
disem knecht unrecht thett, disen knecht an solchen galgen lassen
henckhen, und darauff erzeltte jungen metzen im Kochen beym
Eichthor*) lassen ertrenckhen.
Kayser kombt gen Ilallpron.
Volgend dornderstag '*) vor weyhenachten ist kay: may: mit
allem seinem kriegvolckh zu Hall uflirochen, dieselben nacht zu
Oringen hüben, morgens freyttag gen Hailpron verrückht, daselbst lo
bey ainem monat bliben/) Sein ob zwey oder dreyhundert kranekher
zu Hall bisz uf purificationis Marie ^) bliben, welche den spittal
vergiflft, dz die pfronder wol halben sein darausz gestorben. Unnd
dieweil dz kriegvolckh utF dem land auch gestorben, haben ettlich
baurn, die ausz ieren heusern geflohen, alsz sie wider haim kummen, 15
ir heuser wollen auszfegen, vil dotter Spanier underm hay und
stro ligendt gefunden, die sie hinder die nechsten heckhen be-
graben.
Herr von Beurn brandtschatzt Erbaeh, Franckhfurt
im uffgeben,^) Darmstatt erobert mit stürm. 20
Ausz Hailbron hat kay: may: dz hertzogthumb Württemberg
und die oberlendisch Schmalkhaldisch stett lassen uff fordern.')
Der herr von Beurn**) ist mit seinem kriegvolckh durch den
Ottenwalt den graven von Erbaeh, die auch den Schmalkhaldischen
widern kayser geholffen, in ir lanndt gezogen und sie umb 12 tausent 25
gülden geschätzt; furtter uf Franckhfurtt zogen und belegert; haben
im die statt uffgeben ; die hat er mit ettlichen fenlin besetzt. Darm-
statt, ist Hessisch, hatt er mit dem stürm gewunnen, gebluudert;
sein ettlich darin umbkhomcn, dz ander hat die flucht in die kircheu
geben; die hat er al zu gnaden angenommen. 30
6 EycbtOrlin JSri. 12 biee — bliben fehlt HK SS äff fordern, die dann alsbald cum creuts
crochen H ». a4 Erb., die aucb eTangcIlsoh waren H K 28 war H. Hi, H^. 29 sein vil If '.
*) Schweinemarkt, beim Stadttor, — ^) einst am nordwestlichen Ende der
Stadty wo jetzt der runde Turm des Landgerichts sieht Herolt 43 f, —
«) 23. Dez, — *) vom 24. Bez. 1546 — 18. Jan. 1547, — *) 2. Fehr, — •) = Frank-
fürt tcird ihm übergehen. — ») Am 25. Dez. geschah die Unterwetfung Reut-
lingens, am 8. Jan. 1547 die des Hergogs Ulrich, am 18. Jan. die neue HuU
digimg des Hallischen Rats, am W. Jan. die Abkiindigung Heilbronns gegen-
über dem Schmalkaldischen Bund. — *) nher ihn s. o. S. 3(J6.
- 319 —
Bernhardt Göler wurdt ^ebrandtsehatzt.
Dasz kayseriscb kriegvolckh umb Hailpronn hatt selzam bausz-
gehalttcn uf dem Kraekbay ') mit dem Lutteriscben adel, unnder
annderm Bernhart Göler-) dz neblosz Ravelspcrg') eingenomen, ge-
5 blundert und darzu umb achttausend gülden gebrandtschatzt.
Buosz hertzog von Württembergs und der oberlendi-
scben reichstett.
Nachvolgendtz sein der hertzog vonn Württemberg und die
oberlendiscben reichstett zum ereutz krochen. Erstlich Wurttem-
10 berg hat dem kayser aigner person den fuszfall gethon,*) darzu
dreymalhunderttausent guldin geben, und den Asperg, Kirchen under
Teckh und Schorndorflf, die der kayser alsbald mit kriegsvolckh
stattlich besetzt, zu gaisel und pfandung eingeben.
Anno domini 1547 ist kayser mit allem seinem kriegvolckh
15 nach epiphanie durch Wurttemberger lanndt den Neckher uffhin
gen Eszlingen zogen, die haben im funfFzigtausent gülden stratt'gelt
geben müssen.
Unnderwegen alsz sein kriegvolckh ain thail für Marbach^)
kommen, nit baldt eingelossen worden, haben sie es unversehen-
20 liehen geblundert, mit frawen unnd jungfrauwen seltzam hausz ge-
haltten. Vonn dannen ist kayser gen Ulm kommen;*) die haben
dreymalhunderttausent gülden zu straff geben. Und dieweil konig
Ferdinando, desz kaysers bruder, sein weib fraw Anna die königin
S Crahgaw St^, 4 Bar.: «o auch &&; Bavenspnrg St^. 18 ain th. fehlt U^,
*) Kraichgau, — ^) Bernhard Göler war 1536 als herzoglicher Kommissär
bei der Neuordnung der Universität Tübingen und 1540 als Vetireter Würt'
tembergs am Religionsgespräch gu Worms beteiligt gewesen , Würit. Kirchen'
gesch. 34'J. 360: s. auch Heyd Ulrich 3, 560. Göler ist Dativ. — ') Ravensburg ^
Burg südlich von Eppingen, Baden, — *) Ungenau; in Heilbronn kam es, in-
folge der für Ulrich hier ;^6\ — 31, Dez. geführten Verhandlut^en, nur zu einem
Vertrag zwischen dem Kaiser und dem Herzog ; Ulrich, der auf den Hohenttviel
geflohen war, entschuldigte seine Abwesenheit und die Verschiebung des ihm an-
gemuteten Fassfalls mit Krankheit, Am 8. Jan. 1547 nahm dann der Kaiser
einstweilen den Kniefall der drei wnriiembergischen Abgeordneten an. Der
Herzog selbst sollte am 4. März 1547 persönlich sich dieser Demütigung unter^
ziehen, aber auch hier mussten^ da er gichtleidend war, einige Räte die Stell-
vertretung übernehmen, Stalin 4, 456 f. 459 : am genauesten Htyd Ulrich 3, 4S3.
— ") Die Flünderung Marbachs und Misshandlung der Einwohnerschaft geschah
nach Stalin 4, 453 schon am ^6?. Dez. 1546 durch den Herzog von Stämona, —
*) Über diesen während des Februar und hift 4. März dauernden Aufenthalt
s. Würti. Kirchengesvh. ö66.
— 32Ö —
zu Böhem inn Österreich gestorben, haben die von Ulm ettlieh
alttar wider in ir pfarrkirchen lassen machen, darin kayser die
hochernandt konigin hat begeen *) lassen, die mesz und alle ceremoni
der kirchen damit wider zu Ulm uflFgericht; volgent Ulm mit 10
fenlin knecht besetzt, ist der graff von Nassaw ir oberster ge- 5
wesen, hat streng iustitiam gehaltten und ist kayser utt' Augspurg
verruckht.
Margkhgraff Albrecht und landtgraff von Leuchten-
berg werden gefanngen.
Dieweil aber kayser dz furstenthumb Sachssen von hertzog 10
Hannsz Friderichen uflf seinen vettern hertzog Moritzen gewendt,
solch churfurstenthom einzunemen hertzog Moritz in ubung stundt,
het sich hertzog Hannsz Friderich mit allem seim kriegsvolckh
gegen Meyssen gewendt, Leibzig belegert und hart beschossen.''^)
Demnach der kayser margraflF Albrecht von Onspach und den land- 15
graven von Leuchtenberg mit ainem raysigen zeug hertzog Moritzen
zu helflfen zuschickht. Dieweil aber ermeltte zween fursten bezecht,
sein sie underwegen unversehenlich durch hertzog Hannsen kriegs-
volckh nidergeworffen und gefanngen worden.'*)
Basti Scherttlin verkhaufft Bürtenbach. 20
Dieweil aber Bästlin Scherttlin vil gutts vom kayser beschehen,
aber sich uflF dz höchst widern kayser zu hanndeln geflissen, welcher
der von Augspurg diener, und vil ausz irem und doctor Hellen
anhützeu*) widern kayser gehandelt, damit dan die von Augspurg
den Scherttlin nit Hessen in der harr^) steckhen, haben sie dem 25
Scherttlin sein schlosz Burttenbach **) umb zweintzigtausendt gl. ab-
» statt lassen: müessen 8t^, 8 hooheroandter (ohnt dio> 8t^. 4 volgent aus St*, H^,
Hf>; volgt R. 10 das chnr- und furstenth. H^. 16 eim schOnen r. e. H^. 17 Dieweil
bis bes. fehlt U^. 18 fursten h : Hansen kriegsTolck under die band gestossen, von ineu
niderg. H^, 23 ausz seim U^. 25 in der ber 8t^.
*) begeen: Seelmessen lesen. — *) Die Beschiessung Leipzigs geschah
Mitte Jan, 1547 ; die Stadt leistete tapfere Gegenwehr, und der Kurfürst musste
27, Jan, unverrichteter Dinge abziehen. — ') am 2, März 1547, hei Bochliiz,
zwischen Chemnitz und Würzen; genauerer Bericht hierüber bei Hortleder 2,
561 ff. — *) Anreizung. — ^) in vergeblichem Harren und Warten. — •) zwischen
Augsburg und Ulm an der Mindel; die Kaufsumme betraf nicht nur das
Schloss, sondern die ganze Herrschaft Burtenbai^h.
— 321 —
khanfit, damit sich Scherttlin mit allem seim claiuott und barschafit
von dannen gemacht. Uff solches hat Anthoni Fugger, wiewol im
die von Augspurg wild haben hauszgehaltten, von irendtwegen beym
kayser umb gnad angesucht, die erlangt, und sein umb drey dünnen
5 goldt geschätzt worden. Also hatt kayser Augspui^ mit zehen
fenlin besetzt *) und der öberst die Schlüssel zum thor wie der von
Nassaw über Ulm gehabt.
Wie hoch die abgefallen reichstett vom kayser sein
gestrafft worden.^)
10 FVannckhfurdt ist umb annderhalb tunnen goldts, Schwabisch
Hall umb sechtzig tausendt gülden, Nordlingen umb 30 tausent,
Wumpfen umb 15 tausendt, Giengen umb 5 tausent, Bopfingen
umb 5 tausendt, Reutlingen umb 20 tausendt, Hailpronn umb
20 tausendt, Memmingen umb 80 tausendt, Kempten umb 20 tau-
16 sent, Eiszna^) 2 tausendt, Regelspurg 30 tausendt, Byberach auch
30 tausent, Kauffbewren 10 tausendt, Leukhirch 4 tausendt, Lindaw
30 tausent, Dinckhelspühel auch sovil, Thonawerdt umb 40 tausent
gl. gestrafft worden. Mann sagt, Stroszburg soll umb 3 dünnen
gold unnd Costenntz umb viertzig dausendt gld. sein gestrafft worden.
20 Dagegen sagen ettlich, sie haben nichtz geben. Nürnberg ist nit
gestrafft, wan sie nit Schmalkhaldisch gewesen, und doch ettlich
wollen, sie sein nit 1er auszganngen.
Uff solches ist kayser für Nürnberg geruckht,*) vonn dannen
über dz Voittlandt und gebirg h: Hansen von Sachssen haimzu-
25 suchen, und ir may : sambt dem konig may : und hertzog Moritzen
von Sachssen, allem kriegsvolckh zu rosz und fuesz ir feldtleger
zwischen Lienmittisch und Mugiln^) geschlagen.
1 aich aus 8t^, H^, E^ ; sie R. 2 Fagger aua 80, H^; Fftokher B. 5 goldt gestrafft
St*. JO Vor Frftnnckhf. : Wfirtenberg 8, Angepnrg 8, Strasburg 8, Ulm S (näml. Jbfmm
G.) St*. 12 Oiengen aua 8t*, Grttningen lf>, J7^ R, 13 Vor B«utl.: Esslingen 60
(^^ tau»,) 8t*. 14 Memm. nmb M 8t*. 15 Ysna 8t*, 16 Vor Kaaffb.: Cottantz 40 8t*.
17 Thonaw. 20 8t*. 18 Mann — worden fehlt 8t*. 20 Strassbnrg habe St*. 21 N. soll
nit g. worden sein, wan sie gntt kayserisch wolten sein H^, wolten nit Sohmalkaldisch
sein H 1. 2S sanipt BOra. : St*. 27 Lunmitiscb und Mugila 8t*.
*) Die Übergabe Augsburgs geschah am 29. Jan. 1547. — *) Verzeichnis
dieser Straf summen bei Egelhaaf 2, 477. — ') Isny. — *) 26. März 1547. —
») Lommaiseh und Mikgeln, westlich von Meissen. Baumann bei Hortleder 2, 572
hat die Formen Lummitsch und Mugün.
Württ. OesohichtsgneUen VI. 21
— 322 —
Kayser erlegt h: hertzog Friderich von Sachssen und
erscheinen am himell.^)
Demnach ist am sambstag^) vor misericordias domini umb
4 nhr nf ein stund die sun zum drittenmal alsz wer ein finstemus
verblichen, darauflf bluttfarb worden.*) Ann solchem sambstag den 5
23. aprillis anno 1547 ist hertzog Hannsz Friderich von Sachssen
von Meyssen über die Elb gen Mülberg gezogen und die bruckhen
hinder im abbrendt. Also ist kayser: may: morgens misericordia
domini den 24. aprillis mit seinem kriegsvolckh uflfbrochen und
sein nachtleger bey [Strelen]*) hatt wollen haben. Haben ettlich 10
kayserisch bisz an den Eibstrom gestraifft und vemomenn, dz der
feind am andern obet da Mnlberg ligt, sich hören lasse. Haben
sie zu beden seytten mit hackhen zusamen über die Elb geschossen,
unnd alsz dz kay: mit seinem kriegvolckh zukhunnfft h: Hannsz,
der zu Mülberg in der kirchen bey der vesperpredig was, wurd 15
angesagt, wolt ers nit glauben, sagt, esz wer sonnst ain verlauffen
volckh. Aber die Hussern unnd Spanuisch hackhenschützen bisz
zu h: Hansz Friderich schiff bruckhen an der Elb komen unnd ge-
schossen, dz die Sächsischen haben müssen ir schyflFbrückhen ver-
lassen unnd dem stettlin Mülberg zugeeilt. Inn dem hatt kay: may: 20
auch ettlich veldgeschosz an dz wasser bracht. Unnd alsz h : Hannsz
Friderich gesehen, dz im der [Thumshirn] *) der^) Behem, der er
warttet, nitz bracht, ist er eilendt uff Torgaw, furtter uff Wittem-
5 den — 1647 fehlt St^, tbento nachher 24. apr. 10 [Strelen]: Stielen R. 13 am abent Ifi.
14 desB kaysers xukunfFt H^, Iß snr Tosper gangen was H^, 88 [Thomsh,]: Damherm
B, Dammhern Hf>, DOmherrm HK | die Beb. 8tK 88 nits bracht aut M*, nit bricht B,
nit bracht 81^, H^.
^) Diesem ganzen Abschnitt, ebenso wie dem folgenden, liegt als Qttelle
gt$grunde der Bericht des Hans Baumann, Buchdruckergeseüen von Rothen-
burg, über die Mühlberg er Schlacht, der bei Hortleder 2, ^71 ff. abgedruckt ist*
Widman hat diesen Bericht, der nach Hortleders Bemerkung auch von vielen
andern zeitgenössischen Schriftstell&rn benützt worden ist, vielfach in wörtlichem
Auszug, allerdings mit erheblichen Auslassungen, seinen Annalen einverleibt;
wörtlich herubergenommen ist besonders das Gespräch zwischen Kaiser und
Kurfürst, — *) 23. April 1547 ; so richtig auch Widman selbst nachher, —
') Nach andern Berichten ereignete sich dies erst am Tag darauf, „Am 24, April,
als morgens zwischen 9 und 10 Uhr der Nebel sank, und die Sonne, wie aüe
Berichte betonen, blutrot hervortrat . . ." Egeih, 2, 485 ; nach Sleidan 633 aber
war das Phänomen vom 23. April an mehrere Tage zu sehen. — *) Strehla,
nördlich von dem vorerwähnten Lommatsch. — *) WUhelm Thumshim (Sleidan ;
ThunsernusJ zog mit 4 — 5000 Mann vom Erzgebirge aus dem Kurfürsten zu
HUfe, Sleidan 532, Egelh, 2, 486 f, — •) Gen, part., abhängig von dem folgen^
den nitz.
^ 323 —
berg den we6g zu nemen gezogen, denn drosz sambt geschätz und
ettlichem fnoezvolckh vorhin geschiekht. Dann h: Hannsz nit mer
dann zehen fenlin unnd syben geschwader reutter damals starckh
gewesen.
5 Inn dem haben sich ettlich Spanier nackhendt auszgezogen,
ir rapir in die meuler genommen, über dz wasser geschwnmen und
die brinnend schiflfbmckh nfgehaltten nnnderstanden. In dem hat
kay: may: kriegvolckh ain jungen banrsmann antroffen, der sie
ein furdt durch dz wasser gewisen, durch welchen dz kayserisch
10 raisig all sein hinäber kommen. In dem hatt mann dem fuszvolckh
ain schiffbrückhen über die Elb gemacht, damit sie auch hinüber
kemen. Aber kay: may: hatt der bruckhen nit wartten wollen,
sonnder ist mit denn raysigen durch den fürt geritten unnd hertzog
Hannsen uff dem fusz nachgeeilt. Darauff hertzog Moritz von
lö Sachsen seinem vettern hertzog Hansen ain trumeter zugeschickht
und lossen sagen, es wer sein rhatt, das er sich kay : may : ergebe,
wann h: Moritz verhofft, h: Hannsz wurd gnad finden, dazu er
treulich furdem wolt. Darauff hertzog Hansz dem trumetter ge-
andtwordt, esz sein wort, damit man kranckhen soll trösten, und
:20 ist diser trumetter erschossen worden. Also hat hertzog Moritz
sambt allem kay serischem kriegvolckh hertzog Hansen angriffen,
welche nach langem Scharmützeln sich in die flucht geben. Also
ist die niderlag bey der Löcherhayden ') geschehen, bey [Koszdorff]')
angefanngen unnd gelangt bisz gen Valckhenburg') und Beyers-
:25 dorff. Desz h: Hansen reysigen sein den mehrer thail an der
flucht umbkhummen und gefanngen worden, auch sein grosz ge-
schütz, cantzeley, credentz, silbergelt und grosser herm wägen hat
man im holtz ereilt und geblundert. Seyn der Sechsischen bey
3000, aber kay: may: nit über funffzig umbkhommen. Also neben
:30 ainem höltz der Schweinhart ^) genandt haben h: Hannsen die
Hussem unnd Spanier angetroffen mit ainer wunden im linckhen
backhen verwundt, umb gefangnus angeschrieben. Soll h: Hansz
gesagt haben, er wolt sich keinem dann den Teudtschen gefangen
geben, darauff ainem jungen edelman Till von Trod^) unnder
10 defz kaj: raiulgen Sf^, des kriegiToloks raiiigen H^, 14 naohgeylen H^, 18 soU
und woU 8t^, 90 loU . . . ertohossen sein worden H<. 83 bej den fi<*. | KoBzdorff
nach Battmann bei HorOed^ri Boftxdprff B, fn tilber, gelt 8V^, U6, SO Sohweinhart: ao
auch J71; Schweinbatx Hf>.
*) Lochauerheide^ östlich von der Linie MühXberg-Torgau. — «) Koes'
darf, nördl, von Mühlberg. — ■) Falkenburg, östlich von Torgau, — *) hei
Baumann a. a. 0. S. 673: die Schweinhaart = der Schweinwald. — ») TiU von
— 324 —
hertzogen Moritzen raysigen ligendt sich gefanngen, darauff zween
gülden ring vonn seiner hand ziehend! zu gezeagnusz geben. Uff
solehs haben die Neapolitanischen reutter h: Hannsen zu kay: may:
obersten feldhaupman hertzog Ferdinand zu Alba gefürdt. Alsz
duco de Alba kay: may: die gefanngnus h: Hansen anzeigt, kay: &
may: gewölt ine zu überanttworten, unnd duco de Alba kay: may:
zum dritten mal darfur gebetten und furgewendt, ir may: möcht
sich in der ersten hitz gegen hertzog Haussen vergehen, alsz aber
k: m: in h: Hansen haben wollen, ist er für ir may: bracht worden.
Unnd am anhinfnren sagt h: Hannsz mit erseuffizen unnd uffge- la
hebten äugen in himmel : miserere mey domine, nos iam hie sumus.
Alsz er dem kayser nahet, sagt er: Aller gnedigster kayser! Indem
fiel im der kayser in die red, sagt: ja ja, bin ich nun gnediger
kayser. Redet hertzog Hannsz furtter: ich bin e: kay: may: ge-
fangner fürst, bitt e: kay: may: umb ein -fürstliche gefanngnus. 1&
Kay: may: anttwortt: ja, wes ir verdiendt habt; fürt in hin, wir
wissen uns wol zu haltten. Darauff Ro : k : may : gesagt zu hertzog
Hansen : ir habt uns und unnszere khind verjagen unnd in armuott
bringen wollen; ir seind ein feiner mann.
Hertzog Hannsz Friderich und der von Grubenhagen 20
werden gefannglich gehalten.
Nachvolgendz ist hertzog Hannsz, samb h: Ernsten vonn
Grubenhagen,^) der auch gefangen was, dem magistro de Campo*)
uberanttwordt, und im zugelassen ettlich seiner diener zu sich zu
beschreiben, die auch zu ime kommen. Wann sein h: Hannsen 25
sun der ander ist auch an der niderlag verwundt, aber darvon un-
gefanngen kommen. Esz sein auch mit ime gefanngen worden
drey graven vonn Gleichen, ain junger graff von Beuchlingen, ein
Reusz von Plowen, ein Österreichischer herr von Polhem, Jobst
von Haim'*) canntzler. Der g: vonn Beuchlingen und Reckhenrod, 30
6 wölt ime denn (= den) H^, 16 wie 8t^, was H^, wie irs H^. 25 bu besohr. : 90 auch
H»/ au fordern H^. 89 Polnhaim Ä«, Pohlem U&, Polheim HK
Trotha, nach Hortleder a, a, 0. „row Haiis Zachopa an der Saale, im Stift
Merseburg"'. — *) Herzog Ernst von Braunschtoeig^Gruhenhagen^ also der
älteren Braunschweigischen Linie, zu unterscheiden von dem der andern Linie
angehörigen Ernst dem „Bekenner^ von Braunschweig- Lüneburg ; der Gi'üben-
hagener war des Kurfürsten von Sachsen treuer Gefährte. — *) Dies war
Herzog Alba, Hortkder 2, 674, — ') bei Hortleder : Jobst von Hain, gewesener
Kanzler, Ein genaues Namens vergeichnis der bei Mühlberg Gefangenen gibt
Hortleder 2, 577.
— 325 —
h : Hannsen fueszknecht oberster, sein nit die letzsten an der flacht
gewessen. Uff solches hat kay: may: die gefanngen nnndt ver-
wandten inn seinem leger bassieren lassen, am 26. aprillis mit aim
fenlin ir may: knecht vier mailen glaytten nnd fartter ires pfadts
h ziehen lassen.
Sachsisch gefanngene werden ledig gelassen.
Mann sagt, es soll ein gerast affgericht sein worden, h : Hannsen
zu enthaabten.^) Also soll er durch sein weib*) und hertzog Mo-
ritzen von Sachsen uff ettlich mitteP) erbetten sein, erstlich dz h:
10 Hannsz marggraff Albrecht vonn Branndenbnrg^) and den landgraven
zum Leuchtenberg, die er in verhafftung het, solt kay: may: zu
bann den stellen ; zum andern der chur unnd Sachsenland verzeihen
unnd dem h: Moritzen einräumen, sambt was er hertzog M: am
Meisznerlandt eingenommen hette. So aber hertzog Moritz kein
15 manlichen leibserben verliesz, solds wider uf h : Hannsen mannlich
leibserben fallen, sambt andern mehr capitteln.
Ufl solches ist Sachssenlandt sambt der haupstatt Wüttemberg
h: Moricen, aber dz Voittlaundt künig Ferdinando eingeanttwurt
worden. Kay: may: ist ettlich tag zu Wüttemberg^) gelegen, nit
:20 sondern schaden gethan, auch Lutters grab kein unnzucht bewisen.^
Vonn Wittemberg ist kay: may: uff Hall inn Sachssen gerückht,^
und was daselbst denn gaistlichen durch h: Hansen eingenommen,
restituiert. Zu gedachtem Hall ist lanndtgraff Philips zu Hessen
zu kay: may: khommen, uff unnderhandlung seines dochtermans
25 hertzog Moritzen von Sachssen, unnd sich in ir kay : may : hannd
gnad gestelt.®) Also ist ime ufl^elegt, kay: may: hundert und
sechtzigtausendt gülden®) zu geben, auch wer zu im zusprechen, ^^)
6 auBx bitt teluM gemahels H^, U von Lcuelittnb. H^, Tom Ifi. SS im Maitxnerl.
8t^, 18 eingttraumbt w. 8tK 90 doctor L. HK 2ß gnad : «o auch H\ uf gnad 8t*,
band gesUlt H >.
^) Das Todtsurua Übet den Kurfürsten, am 10. Mai 1547 gefäUt, wurde
am 18. Mai wieder aufgehoben, — •) Sibylle von Kleve, — •) auf gewisse, im
folgenden aufgezählte Bedingungen hin. — *) über ihn s, o. 8. 320. — ») Ein-
Mug der kaiserliehen Landsknechte in Wittenberg am 23, Mai, des Kaisers
selbst 25, MaL — ^ keine Ungebühr; dem Ansinnen des Jüngern Granvella.
Bisehofs von Arras, Luthers Gebeine aus dem Grab werfen su lassen, trat
Karl entgegen mit den Worten, er führe Krieg mit den Lebenden, nicM mit
den Toten; Egüh. 2, 489. — ^) am 10. Juni. — •) FussfaU und Abbitte des
Landgrafen geschah su Hdlie am 6. Juni 1547; Hortleder 2, 581. — ^) Nach
der bei Hortleder 2, 579 ff. abgedruckten Vertragsurkunde sind es 150000 fl.
— *•) y^auch wäre (erginge) die Mahnung an ihn . . .**
— 326 —
vor kay: may: hofiräthen recht za nemen nnnd hertzog Hainrieb
vonn Braanschweig sambt seinem sohnn ledig inn kay: may: hand
zu stellen, sein fdrstenthamb ime sambt dem interesse und ein-
genomener nutzung, so lanng der landtgra£f Braanschweig inn-
gehabti zu hannden stellend) Also hatt k: may: hertzog Hannsen &
i\S ainen wagen, den landtgrafien reyttend mit vil hackhenschutzen
verwardt, mit im gen Augsparg nach lassen farn, daselbst inn dem
monat augusto anno 1547 bisz in jnlio anno 1548 gehaltten, sein
kriegsvolckh hin und wider im Riesz gethailt, denn lanndgraven
gen Thonauwerdt, volgendz gen Nordlingen, mit zehen fenlin ver- la
wardt, gelegt worden, und wo sie an aim ortt auszgessen, an ein -
ander ortt dörffer und stett, freunden unnd feinden, gezogen; kay:
macht, man solt solchem seinem kriegvolckh bevor geben hay, stro,
holtz, saltz. Rechter; dz überig solt man zalen. Esz geschähe nit,
wann es war eittel bubenwerckh mit den haubtleuthen, zaltten i&
wenig, furtten weiber unnd döchter mit in dahin; da must man :
pacientz haltten. Den wein must mann kauffen, ein mosz umb
10 J)j und inen umb 6 J) geben, funflF fierttel habem kauflfen,
taxierten sie X und gaben dannoch nichtz darfur; wann die, wo-
bey sie in herberg legen, mustens zalen, auszgenommen Franckhen- 20
land.*) Sonnst ist ganntz Oberteudschlandt mit kay: kriegvolckh
belegert worden, die weder trauwen noch glauben hieltten. Anno
1547 umb Marttini sein zehen fenlin Italianer zu rosz inn die
Hallischen lanndtwehr gelegt, da bisz nach trium regum verhart,
nit vil geldts auszgeben. Ir drosz mit hum und buben ist grösser 2&
und ir mehr dann der gemustertten gewesen.
Hall wurd die mesz wider uffgericht.
Anno domini 1548 sontag oculi'*) ist der landtgraff durch
4 der von Qrubenhagen H^. 19 döchter: «o auch U^; and Jungfrauen H^. J7 mann
zahlen 8t^, 20 die bey Wümpffan« da sie . . St^; die to hej denen sie M^. 98 belegert:
90 auch H^f belegt Si^, H^. »9 gemusterten: «o »uch H^j gem. knecht 81*; dan der
kneoht H^,
*) Keine Erwähnung tut nun Widman dessen, was weiter geschah, näm^
lieh dciss der HerMog von Alba den Landgrafen am 19, Juni am Schlüsse eines
Abendessens eurückbehielt und gefangennahm — eine Handlitng, deren Be-
fremdtichkeit und Anstössigkeit tote es scheint weniger auf Rechnung einer
Treulosigkeit des Kaisers und AXbas^ als unklarer Mnd unvorsichtiger Haltung
der beiden VermitÜerj Kutfürst Moriz und Kurfürst Joachim, gu setzen ist:
Egelh, 2, 491 f, — •) „ai** BOcksicht auf Würzburg, Bamberg, Nürnberg und
Ansbach,'' Egelh. 2, 579. — . ■) 4. März.
- 327 —
Hall gen Hallpronn gefnrdt, aldo bisz uff sonntag ^) nach visitationis
Marie gehaltten. In der wochen darvor brachten sie zu Hailbmn
sambt zweyen fenlin zu Wimpfen ligendt Hispanier nff, inn willens
gen Hall ziehen. Unnderwegen kam in brieff von kay: mayestatt,
5 so die orator erlanngt, dz sie wider hinder sich zogen. Unnd alsz
die vonn Wumpfen sie einzulassen sich widersetzten, sein zween
zu Wimpfen under thom erstochen worden. Doch am andern tag
durch der vonn Hailbron underhandlung eingelossen worden, aber
uff ersternanntten sonntag zu Hall wider mit dem lanndgraven
10 einkhumen, aldo bisz am abendt^) Egidi verharret. Haben die
Hispanischen priester die mess und altten kirchenceremoni zu Hall
wider angericht. Am sonntag') nach Kiliani ist der lanndtgraff
mit den Hispanischen haubtleutten, so in verwartten, in sanct
Michels kirchen ganngen, hinder der mesz gestandenn und dz pacem
15 kust.^) Am tag Jacobi^) haben die Hispani grosz vest inn sanct
Michels pfarrkirchen zu Hall mit orgeln, figuritten, lauffendem feur-
werckh und brunenn bey dem predingstuel zugericht, ein crucifix,
dem ausz denn funff wunden rotter wein spranng.
Vogelsperger und Thoma Wolff von Halbron werden
20 zu Augspurg enthaupt.
Kayser : may : liesz zu Weyssenburg genhalb Reins Sebastian
Vogelsperger, und zu Hailbronn Thoma Wolff, zwen berombt
mainster und haubtman gefenglich anemen, uff den reichsztag gen
Augspurg füren, aldo bey dem Berlerthurm uf aim gerust ent-
25 haupten,^) vonn wegen dz sie über kay: may: bott dem Frantzosen
soltten kriegvolckh zugewisen haben. Vogelsperger war erstlich
ain beckhenknecht gewesen, verliesz ob 80000 gülden. Er starb
mit vill gesprech unnd unverzagtem hertzen [beschuldigennt] ^ ieder-
2 braohteB die von 8t*. 8 Hisp. fehU St*. 4 la xlahen 8t*, M 6, 5 HUlisoben ora-
tores 8t*. 10 bis« Sgidy H^. 18 Am sarobttog £r^ 15 apostoU Jac. 8t*. 16 flgu-
rirn 8t*, H ^, figoran H\ 85 verbott H >. 88 ril g. anod fehlt H^. | basobaldJg unnd
H, baseholdigt 8t*.
>) 8, Juli. — •) = Vorabend, also 31. A%$g. — •) 15. Juli. — *) Das
Pacem ist nicht nur der bei der Messe gegd>ene Friedenshuss^ sondern auch
die während des Agnus Bei tum Küssen dargereichte Metaüplatte (Schm. und
Lexer). — *) Dem Tag des spanischen Nationalheiligen, 25. Juli. — *) Die
beiden Hauptlsuts hatten dem König Heinrich IL 10 Fähnlein Knechte an-
geworben. Ihre Enthauptung geschah 7. Febr. 1548; Egelh, 2, 502. — *) unter
Beschuldigungen warnend vor . .
— 328 —
man vorm Latzarus de Schwende,^) welcher inn unredlich inn todt
geben. Nachvolgendt wurdt ainer vom adell, N. von Lainingen^
— kriegt die von Metz — enthaubt; hielt sich an der Jagst, raibt
und schnapt sonnst auch, warff ettlich kay : bey Rod*) hinder Kirch-
berg nider, erstach darunder ain koch, wurd zu Langenberg^) ein- 5
triben, selb 5 gefangen und uff kay: may: begem gen Augspurg
gefnrt, aldo enthaubt und 3 seiner knecht gehengt.
Ein Spanischer furierer wurd gefiertheilt.
Ehe ernannt Spannisch kriegvolckh gen Hall kam, zug ein
Hispanischer umb zu den reichstetten ; der hett ein falsch kay: lo
manndat, moszt sich an, alsz hett er gewalt, unnd ransiert^) also
die fleckhen, dasz sie im grosz Schätzung gaben, dz er ir mit dem
kriegsvolckh verschonen, unnd nit belegte. Als solchs kayser: m:
gewar wurdt, schickht er im ein Hispanischen hem nach, der be-
tratt in im Elsosz, wurd gen Augspurg gefurt, uff voremannttem 15
gerüst enthaubt, gefierteilt und uff die vier Strossen gehengt.
Caldeanus und Christophorus de More werden
gefangen.
Unnder vorerzelter Italianer, die in Hallischer landtwer lagen,
waren drey, der ain solt ain haubtman sein mit namen Baptista 20
Caldeanus, lag zu Munckhen, bey im einer, solt edel sein, genandt
Cristofferus de More, der dritt lag zu Hall in Casper Feyerabendts
hausz, genandt Lucius Castoldus, ain Maylannder, waren drey
buben, rantziertten dz sie grosz gülden ketten darvon brachten.
Diser Christoffer legt ein, genandt Bemhardus de Margarite de 25
monte pendent, pro salva gwardia gen Comberg mit drey pferden,
verzeret dem stifft sambt der schennckh funffthalbhundert gülden.
1 von Gsohwinde Bt*f vor aUan umbst&nden beschuldigt er den Latz. B\ | nachdem
er ime vil duoaten furgesetst nnd gelihen, wan er fürgeben, er het ine gegen kay: may:
▼ersOhnei, beredt Ine, das er mit Im zog, also wurd er damaln gerlcht H^; tHßder amtUr»
h€i BK 2 Lainingen au* 8t i, H^, Hf>, Leomingen £. 8 enthielt 8t^. 4 kaiteritoh
£r>. 5 nider aia 8ti, H^, hemider S. 7 aide uf Torermelt gerflst 8t*. 11 gewalt,
kay: kriegsvolckh in den statten und fleckhen zu ordnen oder zn farlren 8t*, \ rantzet
StK 16 enth. feMU 8tK »8 Castoldns aus 8t*, H^f Oustoldns B, BK 86 Monte prei-
dent B^.
*) Laiarua von ScJmendi, ein vom Kaiser öfter su wichtigen Dienst-
leistungen gebrauchter Mann (Sleidan 470. 638), hatte die OeUgenheit erspäht,
den Vogelsberger in Weissenburg, wo derselbe seinen Wohnsitz h€Ute, festsu"
nehmen ; der Gefangene wurde dann nach Augsburg geführt und dort gefoltert,
Sleidan 575, — ') Leiningen, Egelh, 2, 498. — <) Both am See. — *) Langen-
bürg. — *) ranzionierte, trieb Loskaufssummen ein und legte Requisitionen aurf.
— 329 —
Alsz die Hispanier mit dem landgraffen gen Hall kamen, nam
diser Castaldas nrlaab hinder der thar, pact sieh gen Maylandt;
Caldeanns unnd Cristophorns zage mit den Italianem gen Bottwar.
Dise zween liesz kay: may: daselbst gef englich anemen, gen Angs-
5 pnrg furn, und was sie mit Schätzung oder anderm gerantziert
hetten, musten es denselben wider geben. Comburg hett Christopher
40 fl. für dz salva gwardia geschenckht, wurd nit wider geben.
Nach langer verhafilung wurdt Caldean — solt ein Hispanus sein
— auszgelossen, aber Christoph de More, ain Italianer, uff ain
10 gallee ^) geschmidt, man sagt, er sider auszgebetten worden.
Kaysers fenderich wurd erstochen.
Alsz kay: may: zu Hall lag, wie hievor gesagt, erstachen
zween Hispanier iren fenderich zu Unndermunnckhen, wurd mit
grosser pomp gen Comburg in dz capitelhausz bey schenckh Jergen
15 grabstain begraben,*) die zween thetter gefangen, mit kayserischem
kriegvolckh gen Hall gefurt, uff dem marckh daselbst uf ain metzler-
schragen gelegt, und mit ainem messer ir kelen abgestochen.
Die Spanier, die mit dem landtgraven zu Hall lagen, gaben
mainem hern^) gen Comburg auch ain glaid, war ein edellman,
20 Franciszeus Priamus genandt, lag mit zweyen pferdten zu Comberg
ins schultthayssen hausz ; cost 200 fl.
Stett vertragen sich mit dem Ro: konig.
Uff solchem reichsztag zu Augspurg*) thett Ro: konig, byschoff
1 gab . . . fartengelt, nam arUnb H^, 5 mit sohenckhung 8t*, 10 i^allam 8t\ an ein
gaUern H^. | ist doch nftobvolgant a. w. H^, 14 sohenokh J. att9 St*, S'. Oörgen J7&,
sanct OOrgenn Jt, Iß HaU: «o auch H^, Hf> ; Hallbran 8t*, 19 deean zn Oombarg H^,
gaban dan von Comb. M^. | gleidtsman 8t*, glaid, wan ein. . H\ H\ 21 mit sabrong
nnd tehanckbuiig 8t*,
^) Gallee, eine auch hei Sebastian Brant vorkommende Form für Galeere,
— ') Das Kapüelhaus ist der Baum, der jetMt die Schenkenkapdle heisst. Mit
dem hier erwähnten Grabdenkmal ist gemeint das des Georg I, von Limburg,
der 1475 starb, s. Müller, Die Grabdenkmale in Komburg (WürH, Jahrb. für
Statistik 1897, Heft 1) S. 233, — ') Dies wäre der damalige Dekan Gernant
von Schwalbach (Dekan von 1537—1650, s. Muller, Gesch, des Bitterstifts
Komburg S, 38), Da von ihm oben S, 311 ersählt ist, dass er beim Heran'
nahen der Hessen geflohen sei, so müsste er inswischen zurückgekehrt sein.
Wahrscheinlicher aber ist der Plural „meinen Herrn*' eingusetsen^ = Gesamt-
heit der Stiftshetren, — *) „der gehamischte Beichstag^, weil der Kaiser hier
von 10000 spanischen Soldaten umgeben erschien. Eröffnung 1, Sept. 1547,
Abschied 30. Juni 1548.
— 330 —
vonn Augspurg, Teudschmainster, hertzog Hainrich von Brann-
schweig, unnd wer vom Schmalkhaldischen bund belaidigt, ieres
Schadens an sie fordernng; wurd in gehaim, nit sambtlicb, sonn-
der sonderlich mit geldt vertragen. On Württemberg*) wnrd vor
den kay : hoffräthen vom Ro : konig rechtlich beclagt, dz der hertzog 5
sein lehenpflicht nit hett gegem kayser oder konig seinem leben-
herrn gehalten, dann Württemberg von Osterreich zu leben rurt; der-
halb dz hertzogthumb Wirttemberg verwirckht und dem konig haim-
gefallen. Es sein zu beden thailen vil kundschaffl; gefurt, wurdt
erkhendt, dz der hertzog dem Ro: konig 3 tbunen gold*) geben 10
und dz land zu lehen wie vor empfangen.
Graff Görg vonn Württemberg ") was nit in Schmalkaldischer
bündnus, zug aus muttwillen wider den kayser, wurd vom kayser
Seins landts verjagt.
Landgraff musz graffschafft Katzenelenbogen wider 15
geben.
Der graff von Nassauw hatt sein recht wider lanndgraven von
Hessen die gr. Katzenelenbogen berürendt vor kaysers hoffrätten
erstanden,*) dz der landtgraff ime sol den dritteil aigenthombs an
der graffschafft Katzenelenbogen sarabt dem costen und jarlicher 20
abnutzung, und darzu dieselben abnutzung von der zeitt iedes jars,
so der lanndgraff die eingenomen zu rechnen, jarlich hundert gl.
haubtguts, 5 fl. verzinsen, geben und einreumen.
Abschied desz Interims zu Augspurg.
Anno domini 1548 den 15. may hat kay: may: den abschied 25
der strittigen religion zu Augsburg geben.^) Ist die sum, dz maus
4 vor aus H^, von B. 6 gegen konig: may: H^, gegen dem kOnig HK 10 w. erkfa. :
wttrdk die sach durch kay: may: rertragen 8t^. 11 und aigner person St*. ) empfangen,
wie noch bescbicht 8t*. 12 GOrg Ton Mümpelgardt, der auch einer von Württenberg BK
19 erstanden aus 8t*, endtitanden B, H^, H^. 20 sambt dem closter St*. 22 rechnen
80 auch H^f KU raichen St*. 29 geben, ds Interim genant B^. \ maus au« St*, mag B,
man H*,
«) Über diese Verhandlungen 8. Stalin 4, 463; Egelh, 3, 500. — «) Schon
im Heilbronner Vertrag war die BegaMung von 300000 fl. (=. 3 Tonnen Gold)
stipuliert worden; diese Summe liegt auch den weiteren Verhandlungen dieser
Sache auf dem Augsburger Reichstag zugrunde, Heyd Ulrich 3, 472. 505. —
') Graf Georg von Mömpelgard, der schon 1535 in seinem Gebiet die Refor-
mation eingeführt hatte, wurde wegen seiner Beteiligung am Schmalkaldischen
Kriege im Heilbronner Vertrag (Jan. 1547) vom Kaiser als offener Rebdl von
der Verzeihung ausgeschlossen. — *) „Das Recht et'stehen^ = durch Stehen vor
Gericht es erlangen (Lexer). Die hier berichtete Entscheidung war durch
Karl V. im Äugtet 1548 getroffen worden; Egelh. 2, 5O0. — *) Der Reichstags^
— 331 —
in der kirchen wie vor alter soll haltten, ohn dz die mesz [nit] sol
pro sacrificio satisfactorio pro peccatis, sed commemorativo et regra-
tiativo passionis Christi, dardarch wir seines leidens thailhafftig
werden ; doch der canon misse nnnd alle ceremonia erkhenne dnreh-
5 aus wie vor altter gehalten werden.^) Comunio altaris soll ad
arbitrium capientis sab una aut dnabus speeiebns bisz uff neehst
concilium geraicht, also auch mit der priesteree zu decedim ge-
haltten werden.*) Ist durch margraflf Albrechtz uffgelauflf im reich
zuruckh getriben, sonst in causis profanis soll dz cammergericht
10 wider angeen, solchs dz reich 3 jar erhalten und dem konig 3 mal-
hunderttausent gülden, ain befestigung fürn Turckhen ann Thonaw
zu bauwen, auch drey mal hundert tausendt gl. zu ainer eilenden
hillflF wider den Turckhen dz Ro: reych geben. Disen abschiedt
haben die stendt desz reichs zugesagt, aber wenig in dz werckh
15 bracht, und Costentz hat darwider prottestiert.
Die vorstatt zu Costentz wurd erstigen unnd ver-
brennet.
Eodem anno sambstag^ nach assumtionis Marie verordnet
kay: Carl ain kriegsvolckh, so ein thail zu Schwabisch Hall,
20 Schorndorf, Asperg, Kirchen unnder Teckh und oberlendischen
stetten lagen, und am sontag früe einstigen sie die vorstatt zu Costentz,
1 nit fehlt B, H^, H^, 8 Die laieiniachM Auadrüeke Hnd in allen HandeehrifUn verdorben
(•Atlsfftctio, panatifl, remomorat. etc.). Die meei folgenden Satte fehlen H^. 5 loll — spe-
ciebni au* St^, Lücke in B, H^, 7 prietterea aus St*, priester er B, pr. ehr JEfi. | de-
cedim aue St*, demditen B. 9 statt snr. getr. : nit gehalten St*. \ phanis B, Hf>; fehlt
H^. 11 Smalh. — auch fehlt HK 19 auch — geben feUt H^, 31 am sont. «o auch H*,
nechsten St*, an einem U^.
abschied, dem auch das Interim einverleibt ist, trägt das Datum 30, Juni; da*
gegen wurde am 15. Mai das Interim vor den versammelten Ständen verlesen,
— *) dass er, der Kaiser, dahin erkenne, dass .... gehalten werden solle, —
') Da der Gebrauch des Kelchs und die Fortdauer der Ehe verheirateter
Priester bis sum Konzü die einzigen mrhlichen Zugeständnisse an den evange-
lischen Standpunkt waren, so ist wohl decedirn su bessern in concedim. Eine
andere Möglichheit wäre decidim zu lesen, so dass der Sinn wäre : es soll mit
der definitiven Entscheidung bei diesem Punkt ebenso wie bei der Kommunion
gewartet werden auf das Konzil, — *) Der Samstag nach Himmelfahrt Maria
und der gleich nachher genannte Sonntag sind 18, und 19, Äug. 1548, Nach
Bänke, Stalin 4, 467; Egelh. 2, 516 wurde dieser Sturm auf Konstanz vielmehr
schon am 6, Äug, unternommen, demselben Tag, an welchem die Stadt zu Augs-
burg wegen Widerspenstigkeit in die Reichsacht erklärt wurde. Der Sturm
misslang zwar, aber die Stadt sah sich infolge steigender Bedrängnis genötigt,
am 15, Okt. sich dem Haus Österreich jfu Übergeben und zum alten Glauben
zurückzukehren. Wie sich Widmans Datum zu dem richtigen verhält, ist unklar.
— 332 —
blnnderten die ungevarlich in dreyen stunden, znntens an und
füren wider darvon. Es wurden zu bedeu seitten vil beschedigt,
und wurd dz kaysers oberster haubman disz kriegvolckhs er-
schossen.
Die burgersehafft wolten diser gefar nit mer warten, über- 6
gaben die statt konig Ferdinando, solt furthin zu Oberosterreich
gehören. Also pactenn sich die ufirürigen prediger und ire an-
henger ausz Costentz in Schweitz.
Dem konig zu Tunis wurd von seinem söhn die äugen
auszgestochen. 10
Uflf disen reichsztag ist komen Alzech ^) kunig zu Tunis mit
zehen pferden und ettlich camelen, so kayser Carl vor zehen jaren
wider denn Barbarossa wider in sein kunigreich het gesetzt. Sein
aigner son hett iroe die äugen auszgestochen, ausz angeben desz
Turckhen. Sucht hilflf beym kayser Carl, aber er erlangt nichtsz. 15
Lanndtgraff von Hessen und h. Hansz von Sachsen
müssen ins Niderlandt.
Eodem anno in der Wochen nach Barttolomey *) zugen die
Spanier von Hall mit dem lanndgraflfen uff Winenden, Canstatt,
Prettach, Speyer zum kay: Also wurd h: Hannsz von Sachssen 20
unnd landtgraff von Hessen*) ftirtab in dz Niderlandt gefürt, der
lanndtgraff uff ainem schlosz in Brabandt, h: Hannsz geweszner
curfurst zu Mastrich, do kay: may: war, in custodia.
Zunnfft zu Augspurg undUlm werden abgethon, sonst
noch ettlich kay: edict. 25
Uff obgemelten reichsztag zu Augspurg thett kay: Carl die
7 gteUt pred. : pradicanten 8t^, H* ; sogen ira predioftntan amz der siatt H\ 12 mit 10
camelen 8t*, 15 Carl wider •ein loha St*, 19 Win., C, Pratt. fehlt} auch aotuUge
AbtMichtmpen in H^, H^. 33 onstodia erhalten 8t*, 36 thett . . ., «o auch H^; batt der
kay: alle eingenommene elOeter wider sn reititaim und thei dargegen aUe ninfft ab,
auch . ,, 8t*,
^) Mü Alzech kann kein anderer gemeint sein aU Mtdey Hassan, bei
den seitgenöseieehen SchrifteieUem (Sleidan, Münster) Müleassee genannt, den
Karl bei seinem Fddzug nach Tunis 1636 statt des vertriebenen Chaireddin
Barbarossa eingesetzt haUe, Sleidan 233, Münster 1430. Wie Widman zu
seiner Namensform kommt, ist dunkel; vielleicht verbirgt sich dahinter das
Wort AI Schech, der Seheich = Häuptling, König; es läge dann die Wurde-
bezeichnung vor: y^der König von Tunis", die vom Chronisten irrtümlich als
Eigenname atrfgrfasst worden wäre. — *) 26. Aug. bis 1. Sept. 1646. — *) Über
das ergreifende Zusammentreffen der beiden gefangenen Fürsten in Cannstatt
s, Bossert, Interim in Württemberg S. 46.
— 333 —
zunfft zae Augspnrg und Ulm ab,^) auch denn brauch der ge-
schenckhten hanndwerekb,*) dz sie der ort, so sie ir anwesen betten,
amb alle sacben wie annder der ortt inwoner sollten zu recbt
stehen, item dz man all wüllin dueb, gnetzt unnd geschoren, soltte
5 verkbauffen, muntzmeinster und goldtscbmidt kein muntz zerbrechen,
imber*) nit ferben, zin uflf Nürnberger brauch, auch sylber, uf brob
weren. Es wurd alles nit gehaltten.
Etliche kay: widerspennig werden in die acht
erkhennet.
10 Es wurden auch alle herm und edeln, so dem Schmalkaldi-
schen bund widern kayser gediendt, citirt vor kay: hoflfiratten zu
Mastrich in Niderlandt zu erscheinen, sich veranttwurten oder
stroflFen lassen. Unnder welchen alsz ungehorsam in die acht er-
khent worden Baste Scherttlin, graflF zu Beuchlingen,*) N. herr zu
16 Heideckh,*) Reckhenrodt,^) ain bub in der heilt, N. graflf zu Manns-
feldt.
Der herr von Beurn stirbt.')
Anno domini 1548 starb der herr vonn Beurn im Niderlanndt
volgender gestalt. Alsz er befand, dz der doctor, die er in seiner
9 Binn anch tylber nf Nürnberger prob wehren, H^, DU (in R vtrworrtmt) WorUteUung Ut
au4 HK 7 weren; wenmg St^. U lo denn Eyangelischen anhängig H^, 14 Benehl.:
Angtpurgischer hanptmann Hf^. 15 der B. St^, \ ain— heut feMt St^, HK 19 Die
trtttn 8ätM4 in amUrn Wendungm M H^»
*) Die Umgestaltung des Augsburger Rates aus einem demokratischen,
vorwiegend a%uf Vertretern der Zünfte bestehenden Organ in ein aristokratisches,
der Mehrzahl nach mit Patrisiem besetztes^ geschah erst am 3. August, also
nach dem am 30, Juni erfolgten Reichsiagsschluss. Am 7. und 8. Aug, wurden
dann auch alle Zunftversammlungen verboten; Egelh, 2, 514, — ') „Geschenkte
Handwerke^ oder „geschenkte Zünfte^ sind solche, in deren Herberge ein Zehr-
Pfennig für die Weiterreise gewährt wurde, also die reicheren, im Gegensatz
zu den „ungeschenkten^ . — Der folgende Satz : y,dass sie der Ort ..." ist also
nicht eine nähere Erklärung des vorigen, sondern vielmehr ein weiterer Punkt
innerhcdb der einschränkenden Neuordnung der Zünfte, — ') Ingwer, — *) Gr<nf
Huprecht von Beichlingen, der in der Mühlberger Schlacht entronnen war:
Horlleder 2, 677. — *) Hans von Heideck war Befehlshaber des wirtembergi-
seilen Fussvolks gewesen ; Stalin 4, 436. — •) über ihn s, o. S» 311, Einen
„Buben in der Haut'*, d, h, durch und durch, nennt ihn Widmann mit Rück-
sicht auf die in Gmünd von ihm begangenen Übeltaten, — ') Über Graf Maxi-
milian von Egmont'Büren (oder Istlstein) s, o, S. 306, Von seinem Ende sagt
die Zimmerische Chronik (4j 398), es sei nicht tragice, sondern comice gewesen^
übrigens sei er doch ^wunderbarlich^ gestorben, wiewohl viele glaubten, es sei
ihm ein welscher Gifttrank gegeben worden; es seien deshalb verschiedene
-^ 334 —
kranckheit gebrancht, hilflf vergebens war, hett er die doctor gefragt,
sie sollen ime nichtz verbergen, wie lang sie ime zu leben trösten.
Darauff die doctor sagten, nit über 7 stundt. Also soll der herr
vonn Beurn gesagt haben: ich hab den Vogelsperger zu Augspurg
so mit unverzittertem hertzen sehen richten oder sterben; wolt Gott 5
dz ich sein hertz het; ich hab nie gehofft, dz ich uflf federn wolt
sterben. Dieweil aber der almechtig mein todt also will haben, so
wil ich mein willen auch darein setzen. Darauff gebeicht, die
sacrament empfanngen und also sitzendt sein testament selb ge-
schriben, darin seine diener bedacht, sein ainige dochter ^) zum 10
erbenn instituiert seiner herrschaffit, doch dz kayser Carl der funfft
sein herrschafft mit ettlich unnd dreyssigtausent gülden von seiner
dochter an sich mög losen. Und alsz er sein testament geschriben,
hab er seine diener getrost und gesagt, er hab sie in seinem testa-
menth bedacht, versehende, es werde ime gehaltten. 15
Darauff sein artzet gefragt, wie lang sie in trösten noch zu
leben; haben die artzet geannttwordt, nit über 3 stund; soll der
herr von Beurn sein sundt gegen Gott wider bekhendt unnd gesagt
haben, er bekhenn sich ein armen sunder gegen Gott, sonst wisz
er nit sunders so er gethon hab, dz in rewe, dann dz er kay: 20
may: nit gedient hab, wie er gern gewölt het, wiewol sein will
gutt da gewessen ; wol er kay : may : dz umb verzeyhung gebetten
haben. Darauff begert, in in sein cammem zu tragen und gewon-
lieh beth zu legen. Und alsz man inen in dz beth gesetzt, soll er
gesagt haben : almechtiger Gott, ich bekhenn mich gegen dir alsz 25
ein armer sunder, bitt dich der umb verzeyhunng, durch den ver-
dienst desz leidens deines lieben sons, wollest an mir nit verloren
lassen sein. Ein dein weil geschwigen und gesagt: himlischer
vatter, mein gaist bevilch ich dir in deine hend; und also mit
ainem elainen schnäplin sein gaist uffgeben. 30
Gorg von Fronspergs [sun] wurd uff Mundelheim gräfft.
Anno domini 1548 uff dem reichsztag so kayser Carl der
funfft zu Augspurg gehalten, [wurd] herr Casper vonn Fronspergs
1 andere doctor auch H^, 2 ine za leben getrOiten H^, H\ S unerzitt. 8t*, S^, HK
I und sterben H^. 18 losen: lOszen 8t*, H^, H^, 15 vert. : verhoffent 8tK | werde
ihn Bt*, inen /f*, H». 27 wOUeste St*, wollest — sein fehlt HK 88 ward aua rUr Üher^
tehrift, hmtt B, IT«, H\
Schriften in Druck ausgegangen. Aus einer solchen schöpft augenscheinlich
der Chronist — *) Auch von ihr weiss die Zimmerische Chronik a, a. 0,
— 335 —
sun^) in ansehen ires*) anhern, hern Görgen von Fronsperg, irer
may: und Romischen reich bewisznen trew dienst uS Mnndelheim
grafft, die vormals nur edelleath gewesen.
Der herr von Bio wurdt burggraff zu Meyssen.
5 Uff solchem reichstag hat hochgedachter kay: may: den
Böhmischen herm von Bio,'*) in ansehen dz der herr von Bio Ro:
konig Ferdinandus zu Böhem cantzler ist, denn tittel burggraflF zu
Meyssen wider emewert unnd Session alsz ainem fürsten uflF solchem
reichstag geben.
10 Dieses herm vonn Bio vatter,*) dieweil in seinem leben kain
herr von Bio dann er gewesen, hatt sich in die anndem ehe nach
absterben seiner ersten hausfrauwen geben, unnd mit derselben
sambt ainem seinem jungen söhn, so unngeverlich zehen oder
zwölfjährig, vor der rundoflFeP) zu Brag erschinen, und sie bede
15 bekhenndt, dasz solcher son von ir beeder leib eelich gebom und
nach des hern absterben seiner herrschaift ainiger erb sey, solch
bekhantnusz alszbald in der rundoffel saalbuch alsz authorisiert ein-
geschriben. Volgend über zwey jar hat solcher altter herr vonn Bio
mit derselben seiner elich frauwen ain sun erzilt. Solche beede
20 sun sein miteinannder bisz sie erwachsen uferzogen und vonn
menniglich brüder, von ainem vatter unnd mutter geboren, gehaltten
e Plawen {to oder PUw gtett hti Sty, Flo Hi, J7&. 14 rundtafal 3o auch naehhtr 8t^,
n authorisiert out 80, antoricum H, H^, autoricum H^. 19 son arieygt St% H^,
*) Georg von B^'undsberg, der auf dem italienischen Feldzug 1528 vom
Schlag gerührt worden war, wurde von seinem Sohn Kaspar aus Mailand
nach Mindelheim (im Baierischen Schwaben) gebracht und starb dort 20, Ai^g,
1528, — •) Der Plural ist gesetzt vom Standpunkt edler Mitglieder der Familie.
— ') Über diesen Heinrich von Plauen s, Sleidan 701. 721 und andere Stellen.
Erneuert wurde ihm bloss der Titel des Burggrafen, während die Burggraf-
Schaft Meissen selbst, mit der einer seiner Ahnherrn 1426 belehnt worden war,
ihm nicht dazu verliehen wurde. — *) er hiess ebenfalls Heinrich; seine zweite
Gemahlin war Barbara, eine Fürstin von Anhalt, Die ganze romantische Ge-
schichte wird mit genatieren Einzelheiten, aber in einer mehrfach von Widman
abweichenden Fassung, auch in der Zimmerischen Chronik 3, 220 f, erzählt.
Solche Abweichungen sind s, B., dass die Eheleute nachher nicht bloss einen,
sondern zwei Söhne erzielten, dass sie beide, ihren ersten Schritt bereuend, deti
angenommenen Knaben wegschickten und der Vater ihn im Testamente aus-
schloss, dass der uneheliche Sohn seine Ansprüche bei der böhmischen Land-
tafel geltend macht und dass er von Charakter ein böser Bube ist. — ») Die
„Bundtafel*^ heisst in der Zimmerischen Chronik a. a, 0, die böhmische Land-
tafel, wohl eine Art Adelsgerichtshof,
— 336 —
worden. Alsz nun der alt herr von Bio verschieden, hat sie sich
mit ainem edelmann verrheyrat und sich der herrschafft Bio unnder-
fangen. Welches der eltter söhn widersprochen, daigegen die witt-
frauw gesagt, er sey solcher herrschafft nit fähig, wann er sey nit
elicher gebärdt, nit ir snn, wan ir herr hab in mit ainer gntten 5
dirnen erzilt, dieweil er daznmal sonst khain shonn gehabt; damit
dann die herrschafft nit abstarb, sie beredt, die vor der rundtofel
bekhendt hab den iren snn sein. Dieweil aber sie volgends mit
ierem herm ain sun erzilt, gebäre ir nit mer zu schweigen und
iren leiblichen sun durch disen unnehlichen sun seines vatterlichen 10
erbs unnd herrschaffit zu berauben. Dargegen sich der erst sun uff
der frauwen bekhendtnus, so williglich vor der rundofel beschehen,
gezogen. Mittler zeitt hat dise frauw oder mutter die gutte dirnen
gefänglich eingezogen, welche bekhendt, dz der alt herr vonn Bio
disen eitern sun mit ir hab erzilt. Dergleich auch desz altten 15
herm Schreiber ainer angezaigt, welchen darumb der eltter sun im
veld erstochen. Derhalb diser elter sun auszschreih worden,^) ain
gemain auszschreiben im truckh auszgangen über sein vermumbte *)
mutter und bruder, welche die herrschafft Bio inen betten, lassen
auszgeen, die sach rechtlich auszzuftiren vorm konig zu Bohem 2a
Ferdinande furgenommen. Dieweil aber vom kunig vonn Behem
in ainer missiven ime dem elttern sun nit frey der tittel herr zu
Bio, sonnder der sich nendt herr zu Bio — des sich diser eltter
sun inn seinem auszschreiben seer beschwerdt, den kunig tamquam
suspectum anzeucht; derhalb er den künig befedet. Volgendt zu 25
Nürnberg betretten, eingezogen, dem kayser gen Augspurg uber-
anttwort, erkhent, uff einem flosz uff die Thonaw gesetzt, gen Wien
gefurdt, daselbst eingeschlossen, doch mit essen und trinckhen wie
ainem hern geburdt versehen. — Vonn welchem mann sagt, als er dz
urtheil ewiger gefenngnus angehört, soll er umb dz schwerdt ge- 30
betten haben, er im lieber denn köpf lassen abhauwen, so kom er
doch der matter ab, wann sein leben inn ewiger gefenngnus ligen
solt zubringen. Dagegen ettlich herrn in getrost, dz leben sey edel,
8 widerfochten St^, 6 erzilt so auch H^, eneygt 8t^, H^. 7 die to auch H^, daes sie
8t^, HK 13 die 90 auch H *, ein 8t^. 15 tiM zweite Hand in B macht durch Koi-rtktur:
nit mit ir. — nit mit ir H^. 17 auszschreyhig //6, auszgeachrait JI». 18 verm. : »o
auch H>, vermeinte St"*, HK 30 die aach aus St'^, die sich £, die aachen fl"', H». 25 au-
flpectnm aus H*, auapentum B, auapendam St^, H^, 27 uff dem reichstag, alda er ron
kay: rftthen dem IcOnig Ferdinando zne ewiger gefftngnnai nberantworttet Sl^. 31 er
woll St^, er — abh. fehlt i/&.
*) aktivisch : ei' hat begonnen, es auszuschreien, eu offenbaren, — *) weil
sie ihre Mutierschaft in Bezug auf ihn verhüllt.
— 337 —
er mög mit der zeitt begnad werden. Also ist er zu Wien in Ge-
faugnns gelegt bisz uff anno 1551. Am ostertag morgens ist er
frisch und gesund gewesen. Alsz er zu morgen gessen, hat er
gesagt, er empfindt wol dz der todt hie sey, er müsz sterben ; desz
5 priesters begert, mit dem sacrament versehen, denselben tag nit on
argwon ainer welschen supen^) gestorben. Onade im Gott.
Anno domini 1549 haben die von Hall ir umbgelt^ den
aimer umb 2 mosz clainer gemacht und gestaigert, also dz man
inen die vierdten mosz zu umbgelt musz geben unnd vom aimer
10 Kochenwein, ehe man in einlegt, 3 ^ zu bodenschatz, unnd so
der kauffer solchen wein selb auszdrinckht, 2 kr. vom aimer zu
umbgelt, unnd sonnst ander mer new detz') uffgeschlagen, ursach,
wann sie sich mit dem Schmalkaldischen bundt, denen so derselb
beschedigt, umb zugefuegten schaden mit vill geldt haben müssen
15 vertragen, Ferdinando Ro : konig 12 dausent und dem byschoff
vonn Augspurg funfftausent gl. geben on anders.
Das Interim wurd veracht, Lutterey erhebt sich.
Eodem anno ist der merer thail der, so dz interim betten an-
genomen, wider in die Lutterey gefallen, nicht der munntz halben
20 gemacht*) oder bliben. Die vormals selbs gewachsen pfaffen,*)
1 mit dar xeitt to auch H^, mittler St*. 5 bald — wegen einer weliohen sapan — selig
rerBohieden JET'. 9 die t. motx «o awh B^, vierttel masc 8t*. 10 8 /^ /M/<; *m^A
bodantob.: und tonet ander mer newe dete H\ 14 mit denen, so von Scbmalkaldieehen
bescbadigt 8t^} in andern Wtndungm H^. \ musten ÜT*. 27 tUUt deutn: OTangelium
bricht wider herfur H^^ Hott interim »ieUi Intermin £. 19 nicht — bliben ttatt dt»9tn :
nichts gehalten worden St*, Kär»ung und UmgestaUnng dts Abachn. in evangtUtehem Sinn
hti HK
*) italieniseher Gifttrank, — ^) ümgeld, eigentlich ^üngeU'% die nicht
vergoltene und daher auch streng genommen nicht geschuldete Steuer, das
indebitum, gegenüber der vergoltenen „Gelt*^, dem debitum, — Von einer Ände-
rung des Eimermaaaes an sich kann natürlich keine Rede sein^ sondern nur
von Minderung des den Besteuerten zugute kommenden Teäes, Schon im Jahre
1543 hatte der Haller Magistrat eine solche Steuererhöhung vorgenommen, in-
dem er forderte, dass von jedem Eimer statt des bisher üblich gewesenen khi*
neren Quantums (2 oder 3 Mass?) nun 4 Mass als ümgeld gegeben wurden
(Herolt 268) : jetMt wurden 2 weitere Mass verlangt, im gangen also 6, was —
da der HaUische Eimer 24 Mass hielt — ein Viertel des Garnen ausmachte.
Diese Steuer galt übrigens (HeroU l. c.) nur für die Landbewohner. — •) Dätee
= Taxen. — *) „der Münz Halben gemacht** scheint eine sprichwörtliche Redens-
art, wobei das Interim mit einer Münze verglichen wird, die statt nach dem
vorgeschriebenen Gehalt bloss zum halben oder noch geringeren Wert ausgebracht
wird : der Sinn also : die Sache ist nicht einmal zur Hälfte zur Ausführung
gekommen. — *) Die aus eigener Vollmacht in ein Priester- oder Pi^edigeramt
gekommenen Pfaffen, die dann wafirend des Interims blieben.
Württ. Geschichtsquellen VI. 22
— 338 —
damit sie bey ierer pfronden bliben, haben sieh naeh alttem brauch
der kirchen lassen weihen, aber kainer kain mesz dem interim
gemesz gehaltten.
Der hertzog von Württemberg hatt seine Lntterisch predi-
cantten, die er nach pnbliciemng dz interims von der kirchen ge- 5
triben, alle wider eingesetzt;^) inn summa die sach ist in der kirchen
übler dann vor gestannden, ehe dann kay : may : obgesiegt hatt.
Anno 1549 mnssten die von Hall dem kayser Carl die grossen
buchsen, so ein maurbrecherin gewesen, geben; furtt sie ins Nider-
landt. 10
Schwabisch bnndt musz Albrecht von Rosenberg
29 tansent gülden geben.^)
Nachdem Albrecht von Rosenberg ^ g^em gewesenen Schwa-
bischen band vonn wegen dz schlosz Bogsperg, so gedachter bandt
vor ettlich jaren eingenomen, beschedigt worden, der Pfaltz zu 15
khauflfen geben, in forderung und angriff gestanden, unnder anderm
denn Baumgartner von Nürnberg vom reichstag zu Speyer reyttendt
beym holzlin der Vogelherdt bey Sindzhaim ligend nidergeworffen,
umb achttausendt gülden geschätzt und erledigt, dieweil aber ge-
dachter Albrecht von Rosenberg, onangesehen solcher befed, vonn 20
kayserlich may: wider denn Frantzosen zu ainem veldmarschalckh
gebraucht und zu ritter geschlagen, derhalb uf solchem reichstag
durch Romischen konig Ferdinandum und kay: may: verordnet,
sein forderung dahin bedadingt, dz desz Schwäbisch bundts stenndt
6 die sach — hakt in evangelisehem Sinn umgiändet't bei H^, 15 der Pfalz eugeiteli H^.
24 desE Sohw. bundts avs St^, der Scb. band £.
^) Mit der Einführung des Interims und „Austreibung^ der Frädikanten
wurde im württemhergiscfien Gebiet der Anfang gemacht Ende Juli und im
August 1648, zum Teil unter dem Bruch der Anwesenheit des Kaisers im Lande;
das Werk erlitt dann eine Stockung und wurde erst infolge geschärfter kais^r-
licher Mandate nachdrücklicher durchgeführt. Vom 13, Nov, an wurden hinnen
weniger Tage 300—400 Pfarrer vom Amt und ins Elend getrieben. Die erste
Hälfte des Jahres 1Ö49 bezeichnet dann die Höhe der InterimsherrscJiaft m
WüHtemberg ; vom Sept. an wurden die alten Prädikanten wieder angenommen ;
Bossert, Interim 28 — 109. — ') Zwischen diesem in das Jahr 1555 gehörigen
Abschnitt und dem letzten bis ins Jahr 1549 fährenden klafft in diesen Annalen
eine grosse Lücke, welche durch die auf den Abschnitt vom Bremer Bischof
(1558) folgenden ,,Nachträge'^ nur teilweise, vom J. 1552 an, ausgefüllt wird.
Über die Frage der Ordnung dieser Abschnitte s. die Einleitung. — *) Über
Rosenberg und Baumgarten s, o. S, 289 und Bossert WVjh, 1888, 207 ff.
— 339 —
hern Albrechten vonn Rosenberg neununndzweintzig tausent gülden
geben müssen.^)
Diser reichsztag ward zu Angspnrg gebaltten, Romiscb könig-
lich may: selbs, aber sonst khain welttlicher fürst; hatt gewert
^ vom junio bisz nff den September,^) nichtz sonders sonst ausz-
gericht,'*) dann graff Friderichen von Ottingen mit seim bruder unnd
vatter graflf Ludwigen zu Harbui^ vertragen.*)
Unnd dieweil herr Albrecht vonn Rosenbei^ gedachtem Baum-
gardner ain briefflich bekhenndnus geben, so sich die Schwäbischen
10 bundtsstenndt mit ime herr Albrechten seiner forderung halber mit
Bogkhsperg vertragen, ime die acht tausent gülden schatzgeldt wider
zu geben, ist uf solchem reichsztag derhalb bedaitingt und bewilligt,
dz der Baumgardner herm Albrechten von Rosenberg die bekhend-
nusz der achttausent gülden schatzgeld widerzugeben. Dargegen
15 was denn von Nürnberg an den vorerzelten neun und zweintzig-
tausent gülden gebürt zu geben, soll dem Baumgarttner zu erstattung
seiner achttausent gülden sehatzgeltz zu gutten kommen.
Die forderung Bogspergs halb, so Pfaltz noch inn hat, hatt
ime herr Albrecht von Rosenberg gegen der Pfaltz vorbehaltten.
-20 Wolff Offner wurd zu Hall enthauptet.
Anno domini 1557 sontag^) nach nativitatis Mariae ist Adolff
Berrler fnszknechtischer haubman zu Onspach und WolflF Oflfher®)
4 fürtt aldo gewesen JT'.
*) Nach Bossert a, a. 0, 39000 fl, — *) Der Augsburger Beichstag des
Jahrs 1555 wurde zwar schon am 5. Febr, eröffnet^ die Verhandlungen erlitten
eher durch allerlsi Hindemisse bis Anfang Juni fortwährende Verzögerungen
und kamen erst am 10, Juni in lebhafteren Fluss; der Beichstagsäbschied
wurde am 26, Sept. erlassen ; Egelh, 2, 587 f — ') Dieser Ausdruck, und über*
haupt die Tatsache^ dass Widman von dem j^Beligionsfrieden^, durch welchen
dieser Reichstag eine so tief einschneidende Bedeutung für die Geschichte des
ganzen Jahrhunderts gewann, gar nichts zu melden weiss, ist höchst befremd-
lich, — *) Grqf Ludwig von öttingen Vater und sein gleichnamiger Sohn
waren wegen ihrer Teilnahme am Sehmalkaldischen Krieg geächtet und aus
ihrem Lande vertrieben, aber durch den Passauer Vertrag 1552 restituiert
worden; der Kaiser hatte diese Vertragsbestimmung im Feldlager vor Metz
Okt, 1552 auch tatsächlich anerkannt (Seckendorf 3, 186. 495; Sleidan 544,
727), Hiermit wird in Zusammenhang stehen die Herstellung des Friedens»
Verhältnisses zwischen dem (jungem?) Chrafen Friedrieh, der woM dem Kaiser
treu geblieben war und das gräfliche Gebiet besetzt hatte, einerseits, und jenen
jgweien andererseits, — *) 12. Sept, — «) Über Wolfgang Öfner, ehemals Ann»
bachischen Kanzler, s, o, S. 242 und HeroU 340,
— 340 —
ir ieder mit zweyen pferdten bey Hannsz Fürderer zu Elttersz-
hoven^) nngever einkhommen, da zu nacbt gessen, mit trinckben
einander geselschafft gelaist. Alsz aber der Ofiher am bett an der
rhu gelegen, hat gedachter Berler in unbeward seiner ehren mit
ainer büehsen uberloffen, an köpf geschlagen, gefanngen, dz recht &
über in angeschrihen,') die bauren zu Eltterszhoffen uffgemandt,
bewegt, dz sie gedachten Ofiher gebunden und gefanngen, gen Hall
gefurt, vonn dannen bemeltter Berrler gedachte gefanngnus den
vonn Rottenburg, welcher der Oflftier abgesagter feind gewesen,
annzaigt, die denn Ofiner zu Hall für dz Stattgericht berecht, ^) von 10
nativitatis Mariae an bisz uf dinstag^) nach ockhuli anno 58, ist
gedachter Ofliier zu Hall ennthaubt worden.
Zug widern Türckhen zu Sybenburgen.
Anno domini 1556 im sommer ist ettlich Türckhisch krieg-
volckh in Sybenburgen in Hungern zogen, dagegen Ferdinandus 15-
Römischer könig Hungerisch unnd Böhmisch kriegvolckh geschict,
haben ainander zu beeden seytten wol gemutzt,*) was fleckhen die
gewunen geblundert und verbrendt. Türckhen haben ain schlosz
Carlspurg^ genandt umbringt, unnd alsz die Ferdinandischen darin
nit proviand gehabt, darausz gezogen, wurden erlegt. Volgendt 20-
haben die Ferdinandischen funffzehenhundert unversehenlich in der
nacht die statt Gran,^ welche vor ettlich jam der Türckh dem
konig von Unngern angwonnen, erstigen, geblundert unnd ver-
brendt, aber dz schlosz nit gewunen, eilendts darvon wider hinder
sich geflohen. 25-
Eodem anno ist ain comet erschinen im mertzen, desz schein
sich stetts den vier ortten der weldt nach gewend, ungevarlich
gewert 3 wochen.
1 »tatt ir ieder: ihr Tetter 8t*, \ Fürderar au$ St*, H^, H^; Fad«rer B. 4 rhu: »o auch
H^, H^; an der thür St*, 9 tod Nürnberg und Rott. H^. 11 natiritatit M. au» JETV
rititationi« M. B. | 1668. Da ist i7&. 12 Diter Adolf B«rler ab«r ward« hernach bey
denen Tom adel reraeht und nichts mer nff in gehalten H^. 17 genutzt IT', H^.
*) eine Stunde nördlich von Hall, — *) mit dem Ruf „Zeter"' oder einem
ähnliehen, wodurch die Nachbarschaft zur Beihilfe bei einem Rechtsakt auf-
gemahnt umrde. — *) eu Recht getogen. — *) 23, Märt 1506, — *) beschnitten,
gestutst (Lexer), — •) Festung im Komüal üntenveissenburg, Siebenbürgen. —
') Gran, am rechten Donauufer y oberhalb der Mündung der Oran; die Stadt
war 1543 unter türkische Botmässigkeit gekommen.
— 341 —
Tfirckhenschatznng.
Anno 1557 umb pfingsten ist im Romischen reich ain Schätz-
ung 15 monat lanng widern Turckhen zu raysen vom hundert
durchausz 2 gl. zu geben geschlagen und kein Creilsz oder Pfaltz-
t) graver^) genommen worden.
Umb pfingsten haben die von Hall von ir lanndtschaflFt zween
gl., aber von bürgern vom hundert ain halben gl. uflF zwey zil zu
geben geschlagen.
Byschoff von Wurzburg wurdt erschossen.^
10 Alsz margraflf Albrecht wider den byschoflf von Wurtzburg
und Bomberg, Nürnberg etc. gezogen, ist Hansz Krätzer,') raysiger
knecht, ainer seiner helfer gewesen. Derhalb Wurtzburg was er
inn Frannckhenland gehabt eingenommen. Alsz aber nach ab-
sterben marggraflf Albrecht*) an Wurtzburg Hansz Krätzer wider
15 einanttworttung begert, solchs Wurtzburg gewagert. Hatt er Krätzer
sich mit reutter beworben, eilflf pferdt*) gen Wurtzburg zu der
Gensz genhalb dz Mains bey sännet Burckhardtzwerth ligendt^)
geschickht, welche denn byschoflfe desz geschlechtz ain Zobel von
retten über die brUckhen reyttent^) gwardt, sambt funflf vom adeP)
20 erschossen. Hatt der Hansz Kretzer ain hinderhuott bey 300 pfer-
4 statt und — wordan: darunder kein pfennlng genommen ward H^; an lantter reichsmflntE
xn gaben H*. 11 Kratxer HK 12 was aus H^, H^, wes B, 15 ein einwonung St^;
ein antwort H^, H&. 16 mit einer reutterey U^. 19 ron rhfttten H^ | reyttend au*
St*, reyttet R,
*) keine Craüsheimer oder Pfalzgräfische Münze; diese beiden Münz-
Matten scheinen danuUs wegen geringwertigen Geldes besonders verrufen gewesen
zu sein. „Creilsheimer Münze^ kommt auch in den Höllischen RatsprotokoUen
dieser Zeit vor, z. B, zum Jahr 160Z — *) Genauere Darstellung dieses Erdg-
nisses bei Ludewig ^ Wirzburger Geschichtsehr. 9S2ff, und Schar dius 3, 1 — 9.
— ') vielmehr nach den eben genannten Queüen Christoph Kretzer; er und
seine Spiessgesellen, sämtlich Leute des Wilhelm von Grumbach, Jiatten unter
Markgraf Albrecht gedient und sich an dessen Feindseligkeiten gegen Würzburg
beteiligt, obwohl sie hochstiftische CHlter zu Lehen trugen, Sie waren aus diestn
Lehen vertrieben und trotz ihrem Ansuchen nicht wieder eingesetzt worden.
Aus Bache vollführten sie den ruchlosen Mordanschlag gegen den Bischof, —
*) t ^» •^fl'»' ^557 zu Pforzheim, — *) Nach Ludewig a. a, 0. war die Mord-
bände 14—15 Pferde stark, — •) jenseits des Mains, d. h. am linken Ufer.
Die St. Burkhardskirehe liegt am Östlichen Abhang des Marienberges, unmittel-
bar unter der Festung, — ') Der Bischof war frühmorgens vom Schloss in
die in der Stadt gelegene Kanzlei geritten, um hitr mit seinen Räten Geschäfte
zu erledigen, und woüte nun y,von den Bäten^, d. h, von der Beratung w^g,
wieder auf das Schloss reiten, — •) Ihre Namen bei Ludewig a, a, 0,
— 342 —
dten hinder dem schlosz Wurtzburg dz finster loeb genandt gehabt;
sein die thätter endtritten.^) Actum freytags^) nach ostern
anno 1558.
Kayser Carl weycht dem keyserthumb.
Anno domini 1558 umb conversionis Pauli ^) ist ain chur- &
furstentag zu Frannckhfurt gehaltten, aldo all churfursten sambt
Römischem könig Ferdinando zugegen gewesen. Hatt kayser Carl
der funflft, dieweil er ausz krannckheyt dem keyserthumb nit wol
mer furstendig, dz kayserthumb inen übei^eben/) kayserliche cron,
schwerdt und scepter den churfursten überannttwort ; aldo auch lO
ainhelliglich konig Ferdinanndus anstatt seines bruders kayser
Carlins alsz wer er volmechtiger kayser erweit, und sontag den
14. marcii *) in sännet Bartholme kirchen zu Frannckhfurt declariert,
publiciert unnd erkhendt worden.
Byschoff von Brem wurd verjagt. l&
Anno domini 1558 nach ostem hatt hertzog Hainrichs bruder^)
im bystumb Brem im namen des konigs von Engellandt knecht
angnumen.') Alsz aber hertzog Hainrich unnd erfaren, dz
14 Darauff hat sich kaiter Karl in ein closter in Hytpaniam begeben, daeelbtt sein leben
geendt ff*. 16 Hainriohi bmder aus H\ bruder feMt B, 18 knecht ang. au« H^, kneohi
fthU S. I ncuih unnd in B Lücke von einem Wort,
') KretBcr hat sich dann in Seligenstadt erhängt; eine Elegie auf ihn
bei 8chardiu8 5, 7/. — *) 15. April, — *) ^5. Jan. — *) Der Kaiser war schon
Sept, 1556 nach Spanien gereist^ hatte aber zuvor eine Gesandtschaft an die
Kurfürsten abgeordnet^ welche ihnen seine Abdankung mitteilen sollte. Diese
Gesandtschaft konnte ihren Auftrag wegen verschiedener Hindemisse erst im
Lauf von Mwei Jahren ausrichten. Am 34. Febr. 1568 überbrachte sie der in
Frankfurt tagenden Kurfürstenversammlung , bei welcher sich auch Ferdinand
eingefunden Jiatte, Karls Aufträge^ worauf die Wahl Ferdinands folgte. S. die
genaue Darstellung der abdicatio bei Schardius 2, 638^654, — *) Das Datum
14, März ist nach Schardius 2, 651 das richtige, somit musSj da der Sonntag
1558 auf den 13. März fiel, Montag verbessert werden, — •) Erzbischof
Christoph, Hei' zog von Braunschweig-Lüneburg, der Bruder des Herzogs Hein-
rieh von Braunschweig, des leidenschaftlichen Protestantenhassers, von dessen
Schicksalen in den Annalen oben mehrmals geredet ist. Unter jenem Erzbischof
('\ 1558) fand die Brformation in Bremen Eingang, — ') Diese Werbungen
stehen wohl im Zusammenhang mit dem damals im nördlichen Frankreich ent^
brannten Krieg zwischen England und Spanien einerseits und Frankreich
andererseits, während dessen im Jan. 1558 den Engländern Calais entrissen-
wurde.
— 343 —
solch knecht dem Frantzosen sein gehörig, haben sie mit irem
landvolckh und raysigen denn knechten unnderwegen zogen, sie
zertrendt und Ton stund an an byschoflf von Brem forderung gethan,
dz er inen ain abtrag zugefiigts Schadens thue, welche knecht in
5 ierem land bewisen haben unnd er solches gestatt, dz solch knecht
in seim lannd angnunien worden. Und wiewol der byschoflf von
Brem sich uf dz höchst entschuldigt, half es doch nichtzs, dz solch
knecht on sein willen weren angnumen worden ; haben doch ermeltt
bed hertzogen dz ganntz bystumb eingenomen und den bischoflF,
10 welcher hertzog Hainrichs bruder war, verjagt.
Nachträge zu den allgemeinen Annalen.^)
Einer von Lanndeckh wurd der von Rottweil feindt.*)
Anno domini 1540 in der ehren ^) betten die von Rottweil
ain feind, der war ainer von Lanndeckh; thett inn fast grossen
16 schaden, brandt sie hardt, unnd im zulauflTen het er acht uf die
so woltten leschen; liesz er erstechen mann, weib und khindt,
welches erschröcklich war. Also machten sich die Schweitzer auflf
bisz in 20 tausent starckh,*) wolten an den hertzogen von Württem-
berg, welcher den feind in seinem land gehaltten soltt haben.
1 hat er mit seinem . . . die knecht . . . lertrent H^, H^, 9 hat . . ermelter hertzog H^.
10 leiblicher br. H\ 13 emdaelt HK
^) Diese bis 1540 zurückgreifenden und bis zum J, 1557 sich erstrecken*
den Stücke reihen sich in B und H^ an die vorangehenden an, während sie
in St* und H^ an andern Orten eingefügt sind, — *) Über die Landenbergische
Fehde s. Stalin 4, 421 f.; Zimmerische Chronik 3, 346 ff.; Egelhaaf 2, 384 ,-
LeibfuSj Die Landenbergische Fehde, Reutlingen 1897. — Das Geschlecht, das
Widman immer Landeck nennt, heisst sonst Landenberg; es hatte seine Stamm*
bürg, cds Lehen der Habsburger, im Kanton Zürich (Leibius), Hans von
Breiten-Landenberg war seit 1630 Besitzer der Herrschaft Schramberg, —
^) =zin da* Erntezeit, Die Fehde hatte schon 1538 begonnen ; in diesem Jahre
hatte Hans von Breiten» Landenberg zur Vergütung dafür, dass die BottweiUr
in den I*^orsten Schrambergs Jagden veranstalteten^ einen jagenden Bottweüer
gefangen, war dann selbst gefangen und erst nach schimpflicher Haft wieder
freigelassen worden. Die nächsten Ausgleichsversuche waren vergeblich. Der
Hass brach nun in wilden Feindseligkeiten aus, zuerst noch unier Hans von
Landenberg, dann unter seinem Sohne Christoph, Am 10, und 11. Juli 1540
steckte der letztere die Dörfer Hochmössingen und Winzeln in Brand, Dies
sind die Ereignisse, mit denen der Chronist seinen Bericht anhebt, — *) Bott-
weü war mit den Schweizern im Bündnis. Dass sich die Schweizer aufgemacht
haben sollten, und zwar mit einem so ungeheuren Heer, ist offenbar eine ge»
waltige Übertreibung eines Gerücktes.
— 344 —
Auch zug diser Lanndeckher für Rottweil mit 8000 fuszknechten
nnnd 600 pferden, gewann die vorstatt nnnd thett inn grossen
schaden mit brennen.^) Nach Marttini^ im anno ut supra waren
von Franckhen, Schwaben, Hessen, Bayern und Niderlander vil
forsten und herm, auch vom adel bey einander. Also vertrugen 5
sie sich mit im, gaben im vil tausent gl.,') unnd sagt man, dz
khein khinndt, so noch im mutterleib leg, desz erlebt, dz sie solchen
schaden überwunden. Das macht, sie waren vom reich abgefallen
zun Schweitzern. Also sach man durch die finger.
Umb dise zeytt war ainer von Renningen desz fursten von 10
Baden tödtlicher feind, welcher ime auch grossen schaden gethon.
Konig ausz Engellandt bringt seine weyber umb.
Esz hatt der könig ausz Engellandt sein erstes weib, nach-
dem sie khein khindt mit ime geboren, von im thon, nachvolgend
ain andere zu der ehe genommen, dieselbigen hatt er lassen ent- 15
haubten durch den nachrichter. Darnach die dritten ehefrauwen*)
genommen, die war ain hertzogin von Cleve, welche selber von ime
gewichen von seins bösen uncristlichen wesens halben. Also hatt
er ein kebsweib genommen an aller weiber statt, actum anno 1540.
Lanndtgraff von Hessen beraubt ein todten. 20
LanndgraflF von Hessen ehe er gefanngen worden,'^) hatt er
sännet Elszbeten, die dann ain landgravin gewesen ist, ausz dem
sarch geschutt unnd dz sylberr genommen,*^) die prister daselbst
>) Gemeint üt wohl die Einäecherung des SpitaXhofs der Bottweüer^
Zimmerische Chronik 5, 370, — •) In einem Vertrag vom 29, Nov, 1540 (Lei-
bius S. 29) wurde Frieden geschlossen und die Entscheidung über die gegen^
seitigen Ansprüche einem Schiedsgericht von fünf Mitgliedern übergeben. Dessen
Bemühungen waren aber erfolglos, ohnehin war die Sache bereits beim Beichs-
kammergericht anhängig gemacht. Hier wurde Christoph, der nicht erschienen
war, in die Acht erklärt am 2, Mai 1541, Die Bottweüer hatten schliesslich
ihren Schaden gans allein zu tragen, — ') Diese Angdbe ist nach dem Obigen
unverständlich ; sie ist vielleicht plusquamperfektisch zu fassen : „sie hatten ihm,
in einem früheren Stadium, um Frieden zu erlangen, und in Hoffnung auf
künftige Wiedererstattung durch Geriehtsspruch, die grosse Summe gegeben,^
— *) Von der sonst als dritter gezählten Johanna Seymour, 1536 — 37, weiss
Widman nichts; Anna von Kleve ist somit die vierte; sie war bei ihm bis
Juli 1540; die folgende, von dem Chronisten als Kebsweib bezeichnete, Katha-
rina Howard, nahm er August 1540, — ') d. Ä. vor 1547, — •) Das Grabmal
der h, Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, war in der Elisabethkirche in
— 345 —
verjagt; hatt sein elich weib verlassen, auch ein kebsweib ange-
nomen^) und zu kirchen gefürdt anno ut supra.
Brunst zu Reuttlingen.
Eodem anno verbrannen zu Reuttlingen 60 taeh am donders-
5 tag') nacb nativitatis Mariae, ist allenhalben grosser mangel an
Wasser gewessen. Ward der reiebsztag zu Wurmbs gehaltten.
Graff Philips von Hohenloe wurd zu Wurtzburg
erschlagen.
Anno 1541 am aschennittwoch ^) umb 2 uhr nach mittentag
10 hatt graflf Papo von Hennenberg*) graflf Philipsen von Hohenloe zu
Wurtzburg bey dem stainin creutz do uflF ein zeyt ain byschoflf
umbkhommen ist, hinder dem thomstifft zu todt geschlagen ; waren
beyde gr: zween domherm fast die eldsten im capittel. Geschach
vonn aines hasen wegen.
15 Wolff von Stetten wurdt gefanngen.
Anno domini 1545 am freytag ^) nach ascensionis domini vor-
mittag haben die von Nürnberg denn edlen und vesten WolflFen
vonn Stetten ^) zu Kochenstetten gefanngen und nidergeworffen, alsz
er von Blofelden wider heim hat wollen reitten,') hatt 200 gl. bey
20 im gehabt ann lautterm gold, und furtten in uf einem wagen gen
Nürnberg, vast hard gehaltten.
Marburg, Diese angehliehe Kirchefischändung wird in die ersten Jahre der
Einführung der Reformation in Hessen, 1526 ff., eu setsen sein, — ^) Das
Hoffräulein Margarete von der Säle. Die Ehe wurde vollzogen im Mai 1540.
Welch grosses Ärgernis durch diese Bigamie angerichtet tourde^ ist bekannt. —
*) 9. Sept. 1540. — •) d. Ä. also am Mittwoch vor Invocavit = 2. MärM. —
*) Graf Foppo von Henneberg, Die beiden Domherren waren wegen eines auf
der Jagd geschossenen Hasen in Streit geraten am 19. Febr. 1541, und Oraf
Philipp war hierbei so schwer verwundet worden, dass er infolge davon am
2, MärM Mu Würtburg starb. Danach ist Widmans Datum, in weichem die
Verwundung und der tödliche Ausgang susammengeeogen sind, richtigzustellen.
Näheres über den Hergang, die Beisetzung und das Grabmal des HoherUohe
s. Ludewig, Wirzb, Geschichtschreiber 926 f. und Archiv für Ühterfranken
Band 33, 120, — ») 15. Mai. — •) Wolf von SteUen war ein Verwandter des
Albrecht von Bosenberg und in seinen Diensten. Zur Vergütung für den an
Baumgartner begangenen Frevel Hessen ihn die Nürnberger, als er von Worms
heimkehrte, niederwerfen und bedrohten ihn mit dem Tode, faüs Baumgartner
nicht freigelassen würde: WVjh. 1888, 215; s. auch oben S. 289. 297. ^
') „heimreiten^, zum Bosenberger nach Boxberg.
— 846 —
Darnach umb Jacobi ') ist obgemeltter von Stetten wider haim*
gefürdt worden von den vonn Nurmberg bisz gen EoehenstetteD
gar schwach, und wurd den von Nürnberg ir burgermeyster der
Baumgarttner auch mit ime wider geben ; *) doch must man von in
beeden 10000 gl. geben Schätzung dem von Rosenberg. 5
Maydenburg wurdt uffgeben.^)
Eodem anno 1551 gaben die von Maydenburg mit ettlichem
gedinng *) ir statt hertzog Moritzen vonn Sachsen, so sie von wegen
kayser Carl bey aim jar belegert, uflf. Also liesz hertzog Moritz
mit wolbedacht dz kriegsvolckh mit fliegendem fenlin ziehen. Dasz 10
kriegvolckh dz in Maidenburg war gelegen, schlug sich zu inn,
namen dem graflf Guntter von Schwartzenburg, unbewart ir eren,
sein graflfschaift. auch den von Stolberg und Mulhaussen ein, hieltten
hausz wie die Türckhen, branndtschatzten Erdfurtt uf 30 tausendt
taler. Es schlug sich vil bofel zu in. 15
Inn solcher belegerung ist under anderm durch hertzog
Moritzen von Sachsen pratticiert worden, dz er wer durch seinen
Schwager landgraflF Philips vonn Hessen sun angesucht, dieweil er,
hertzog Moritz, sein lanndtgraven vatter zugesagt,*) dz der kay:
ime versprochen habe, so landgrave sich in kaysers hanndt stelle, 20
inen zu genad ufnemen, dem zusagen lanndtgraif vertrautt, sich in
kaysers band gesteldt, ward nun in dz vierd jar in verhafftung
gelegt gehaltten, aber über manigfalttig bittlich furschlag und er-
bietten nit ledig gelossen. Dieweil dan h: Moritz Hessen verursacht
hab wie erzelt, dz er in solch verhafftung sein kommen, soll er 25
auch helffen dz er ledig werdt ; hab h : Moritz allen möglichen fleisz
bey kay: m: furgewendt, Hessen ledig zu machen, aber nichtz
erhaltten.
4 Banmg. Korrektur aus Weingarttner 2?. 6 Dietem AbtchnUt geht hei fi» ein anno dorn.
1660 datierter voraus, in welchem die Belagerung Magdeburgs besehrieben ist; detnn wird fort-
gefahren: Tolgendtx anno 1661. 10 mit wölb, fehlt H^, nit wolbed. H.^, 13 nnbewan
aus JET», JBTö, nnbewert R. 19 zuges., das Folgende in andern Wendungen bei H^, gleich-
förmig mit dem Text HK 22 gesteldt, nun werde er aber Hf>. 26 staU bab: hat H^.
97 HMien seinen sohwehr den landgraren BK
') 25. Juli, — *) in Wirklichkeit erst etwas später. Am 1, Aug. 1645
wurde er in Freiheit gesetgt und am 2. Aug. kam er nach Nürnberg; WVjh.
a, a. 0. — *) Geschichte der Belagerung Magdeburgs von Bessümeyer bei Hort-
Uder 2, U94ff.f der Übergabe ebenda S. 1193. — *) = unter gewissen Bedin-
gungen; dieselben sind aufgeführt Hortleder 2, 1261. — ») darüber s.o. S. 326.
— 347 —
Prattic hertzog Moritzen zu Sachsen, seinen schweher
den landgraffen zu Hessen kay: verhafftung zu
entledigen.
Nun hat sich er hertzog aigner person erhebt, willens zu kay :
5 may : gen Augspurg zu verreitten und handien, wesz zu endtledigung
lanndtgraff Philips dienstlich. Alsz aber kay: may: sein hertzog
Moritzen zureitten vernommen, sey er von stund an von Augspurg
gen Iszbruckh verrückht und hertzog Moritzen ankhommen nit
wollen erwartten. Des h: Moritz musz erachten über vorerzelt des
10 kay: zusagen der zeitt den landtgraven ledig zu lassen nit gesinnet.')
Dieweil dan der landtgraff durch in hertzog Moritzen verursacht
worden, sich in kay: may: hanndt zu stellen, erkhenn er sich
schuldig, so vil im müglich, weg furzunemen, damit er, landgraff,
ledig werdt; bit nun zu solchem seinem fumemen hilfflich und
15 rettich zu sein.
Empörung margraff Albrechts wider das Romisch reich.
Desz*) margraflf Albrecht zu Blassenbui^,*) hertzog Görg von
Mechelburg, landgraff von Leuchtenbürg etc. verhilfflich zu sein
verwilligt also. Anno domini 1552 umb fasznacht hat margraff
20 Albrecht schrifftlich bey denen von Nürnberg angesucht^) im zu-
bewilligen zu Nürnberg ettlich ror, spiesz, bulfer, bley und anders
zu kriegszrüstung notturfftig zu khauffen gestatten, wan er nit sey
gesinnet, solche kriegsrüstung in offensionem, sondern allain in
defensionem in ansehen der schweren lauff zu ainem vorrodt zu
25 behaltten und gebrauchen. Solches die vonn Nürnberg, die sich
nichtz args gegen marggraven versehen, bewilligt unnd gestatt, für
ettlich tausendt gld. kriegsrüstung ausz Nürnberg volgen zu lassen.
7 ist er H^, H\ $ DasE 8t*, HK | moit 8t\ erachten massen ffi. | da aber H^.
15 rh&tig H^. T7 Uff erst angeregt H. Moritzen ron Sachsen bittliches ansprechen haben
margraff . . . H^, Daes dann H^ fDe9Z in B teU Dasx in H^ ist relat. Anknüpfung an den
voranff9h. Sai»,) 31 ettlich lang spiess H^. 97 zu fthU 8t^, Hi, Uf>.
^) = „darum müsse er glatiben^ dass der Kaiser^ entgegen seiner Zuectge^
nicht gesonnen sei . , ,*^ Die indirekte Rede rührt wohl daher, dctss Widman
diese Sätze einer Bechtfertigungsschrift Moritzens entnommen hat, etwa dem bei
Hortleder 2, 1294 ff, abgedruckten Ausschreiben, das der Hauptsache nach von
Moritz stammt, — *) „Dess** = weswegen oder wozu; ist relativische Anknüpfung
4m den letsten Satz : ,ybitt nun, höflich zu sein,^ — ') = Plassenburg, Berg^
festung bei Kulmbach, bis 1695 Besidenz der Markgrafen von BaireuA'Kulmr
bach, — *) Das markgräfische Schreiben an die Nürnberger, datiert Crailsheim
1, März 1662, samt der weiteren Korrespondenz s, Hortleder 2, lS66ff,; über
den ganzen Krieg vgl. auch Herolts Gültbüchlein, HeroU 366 f.
— 348 —
Margkhgraff Albrechtz musterblatz zu Creylszheim.
Umb fasznacht^) eodem anno hatt gemeltter marggraff ain
musterblatz zu Creilszhaim *) gehaltten, grosz lauflFgeldt*) auszgeben,
die baurn lassen gescharttieren,*) nichtz für die atzung geben, und
verordnet, dz ieder hauszvatter, so vil er lanndzknecht gehabt, allen 5
tag ir iedem über die speis ain mosz weins und ain mos biers bat
müssen bezalen und geben. Es hat auch der margraff die von
Dinckhelspühel gebetten, ime ain wagen mit langen spiessen mit-
zuthailen, dasz die von Dinckhelspühel gethan, kain ungnad oder
Überzug sich versehendt. 10
Byschoff zu Wurtzburg leicht dem marggraven oder
hertzogen Moritzen zu Sachsen.
Mittler zeitt hat sich hertzog Moritz zu Sachsen auch in grosse
kriegsrüstung begeben und beym byschoflF zu Wurtzburg funffzig
tausendt gülden endtlehnt, und hat niemand gewiszt, wohin oder 15
gegen wem solche kriegsrüstung gebraucht solt werden.
Margraff Albrecht zertrendt königlich musterplatz zu
Obernmärgen.
Hiezwischen hat Römisch königlich mayestatt ein munterblatz
wider den Türckhen zu brauchen zu Obernmärgen'') bey Thonaw- 20
werdt ligendt furgenommen; ist marggraflF Albrecht mit aim ge-
schwader reutter unversehenlich uf solchen musterblatz gen Öbem-
margen gefallen, was von knechten nit uf den kirchoff enttrunnen
erstochen, und solcher musterblatz zertrendt.
Margkhgraff dringt die von Dinckhelspühel, Rotten- 25
bürg und ander oberlendisch stett in sein bünndnusz.
Uff solches ist margkhgraff Albrecht von Creylszheim mit
allem seinem kriegsvolckh uf Dinckhelspüel verrückht,®) ain durch-
zug begert, und nach langer wegerung die von Dinckhelspühel den
marckhgraffen mit allem seinem kriegsvolckh müssen einlassen, sie 30
4 uf di« b»wr«n tcartieren «». 6 er au» Ä«, -ff», fehlt B. 9 dats au9 Ä«, £ri, dMs Ä.
I keiner. . ., uberxugtx Sf^f keiner ung. tlch rersahen H^, 34 solchen H*, a\
>) 6, Märe und nachher, — ») Der Markgraf hieU sich, wie di0 vor-
erwähnte Korrespondenz zeigt, um diese Zeit ebenda auf, — ») Sold, Stipendium;
8ehm. — *) geschartieren, sonst scherten, zu Scharte = beschädigen ; Schm,
und Lexer, — *) Mertingen, südlich von Donauwörth (?), — •) nach HeroU
a, a, 0. (S, 388) am 19. März 1652.
— 349 —
zwangen in seinem f ürnemen hilfflich sein. Von dannen uff Rotten-
burg*) an der Tauber verrfickht, dieselben eingenomen, wie mit
Dinckhelspühel gehandelt, sieb angemast^ er sey des kunigs von
Franckhreich diener, willens Teudsehland von der Spanier betrangnus
5 zu entledigen. Hat aueh mit allem seinem kriegvolckh Frantzhösiseh
feldzaichen, ain weise binden, gefürdt und sein gebene salva guardia
Frannckhreiebiseh wapen') in die leger angesehlagen.
Hie zwischen hatt hertzog Moritz ettlich seiner orattor gen
Augspurg gesandt, die da verharret, und sieh angemast, als haben
10 sie bottsehafft gen Iszbruckh zu k: m: umb ain glaid geschickht,
darauff sie wartten, niehtz desto weniger bey ettlichen inwonem
daselbs, so dz wetters mächtig, so vil gehandelt, dz sie bewilligt,
so h: Moritz und margkhgraff mit irer kriegsrüstung kumen, zu
Augspurg einzulassen,^) wie auch beschehen, alda beed kriegsfursten
15 alle oberlendische reichstett zu sich beschriben,*) sovil gehandelt,
dz zu irem fumemen auch steuren haben müssen.
Erenberger clausz wurdt erobert.
Von dannen uf Iszbruckh, da k : m : gewesen, nit 2 stundt
vor irer ankunfft an sein gwarsam') verrückht. Also haben sie
20 Erenberger clausz^) verbrendt, Ffiessen eingenomen, geblündert,
und was gaistlich stanndz gehörig, seltzam hauszgehaltten.
Nürnberg wurd umb dreymalhundert dausent gülden
geschätzt.
Von dannen uff Nürnberg verrückht,®) belegert, denn
e frantz. i«U und feldtx. H^, seit und leichen ffi. 7 wapen die JUgen <s LÜitn) St*,
9 sich Ott« 8t^, lie B, H^, H^. U warttond 8tK 19 an — verr. 9kM dtnrn =■ ron daon«n
an tein quariam ort gethon 8tK 80 cl. erobert H^.
^) In Eotf^enburg fand am 28. Mära die Vereinigung MorÜzena von
Sachsen und des hessischen Landgrafen mit den Truppen des Markgrafen statt.
— •) Dies ist offenbar der Inhalt des Manifests, das der Markgraf von Rothen-
burg aus ergehen Hess, Egelh, 2, 661 .* die Sätse desselben sind allerdings sum
Teü fast ins Gegenteil verkehrt, — •) An den Toren des vor Ulm liegenden
Dorfes Söflingen Hessen die drei Fürsien u. a, das Wappen Frankreichs an-
bringen samt der Überschrift : „ Vindex libertatis patnae** ; Egelh. 2, 563. —
**) Die Kapitulation der drei Fürsten mit Augsburg geschah am 4. April, der
Einzug am 5. April. — *) Am 30. Aprü. — •) an den Ort, wo er in Sichei*heU
war, nämlich VUlach in Kärnten; es geschah dies am 22. Mai. — ^ Die
Ehrenberger Klause wurde erobert 19. Mai. — ') Die erste Feindseligkeit gegen
Nürnbergisches Gebiet war die plötzliche, ohne Absage vorgenommene Über-
rumpelung des Nürnbergischen Schlosses Lichtenau am 4. Mai 1562 ; am 11. Mai
rückte der Markgi*af dann vor Nürnberg,
— 350 —
Gostenhoflf*) und alles was Nurnbergisch darumb leit, verbrendt, und
Nürnberger wald angestossen, in die heuser zu Nürnberg geschossen,
bey yierzehen tag^) darvor gelegen, wurd durch den landgraven
von Leuchtenburg unnd andere mer von stetten, darunder die von
Schwabisch Hall ieren sindicum doctor Georg Rudolff Widman ge- 5
habt, bedadingt,') dz die von Nürnberg dem margraflfen dreymal
hundert tausendt gülden*) geben müssen, von welchem dermargkh-
graff iedem dadingsman ain tausendt gülden geschenckht. Und als
margraff die byschoflF Bomberg und Wurtzberg hat wollen überzihen,
ist bedingt, dz der byschoflF von Würtzburg*) dem margkhgraven lo
hat drey tunnen goldz bar und dann aber dritthalb dünnen goldz
gegen ettlich des margkhgraven glaubigem, den er schuldig gewesen,
hat sollen bezallen, Bomberg, dieweil er nit bar geldt gehabt, dem
marggraven dreyzehen seiner besten ampter müssen einreumen.®)
Margkhgraff belegerdt Ulm und verbrendt Helffenstein. 15
Dieweil dann Ulm sich nit hatt in margravisch fümemen ein-
lassen wollen, ist Ulm belegert,') und alles, so darumb Ulmisch,
verbrendt; ungeschaflTt abzogen, Gaiszlingen an derFiltz eingenomen,
gebrandtschatzt und dz schlosz Helflfenstain darob ligendt verbrendt.**)
1 Gottoohoff atu H^, Ooatenhoff B, B^, 8 wnrd durch aua H^, wurd fehlt JS, 5 iren
sindicum «chickton H\ 8 güld. yerehrt 8t*; das war doctor G5rg Budolff Widman, sin-
dicum der itadt HaU, ein gute gab H6; diu9r 8ai» fthU HK 10 ist bededigt Sf^, S^, J76.
18 doch UD geschafft H^, hat aber ung. abziehen müssen B^,
*) Nach einer ersten, vergeblich verlaufenen, Vertragsverhandlung betrieb
der Markgraf die Belagerung grimmiger und schoss die Vorstadt Gostenhof
in Brand, — •) Nach dem Bericht der Nürnberger selber (bei Hortleder 2, 1363 ff,)
dauerte die Belagerung bis in die siebente Woche und wurde aufgehoben am
20, Juni; Sleidan 711, — •) Die Mitglieder des Städteausschusses, die hier als
y^ermitHer tätig waren, unter ihnen also auch Georg Rudolf Widman, „Advokat
von Schwäbisch'Hall^j der Sohn des Chronisten, sind bei HorÜeder 2^ 1369 mit
Namen aufgeführt. — *) Nach Sleidan 711 200000 fl. ^ *) Die Verträge,
durch welche der Bamberger und der Würeburger Bischof sich loskauften,
wurden geschlossen am 19, Mai: der Würeburger, Melchior Zobel, musste
220000 fl, bar (Widmans drei Tonnen dagegen entsprechen 300000 fl,) geben
und dazu versprechen^ die auf 350000 fl, sich belaufenden Schulden des Mark-
grafen zu begahlen ; Sleidan 710, — •) Bischof Weigand von Bamberg musste
nach Sleidan a, a. O, dem Markgrafen 20 (nicht 13) Städte und Ämter über^
lassen, — '') Es handelt sich hier um eine zweite, vom Markgrafen sofort nach
dem Nümbergischen Vergleich angekündigte Belagerung, Die erste hatte vom
13,-17, Aprü gedauert und in fünftägiger Beschiessung und Verwüstung von
30 Dörfern bestanden. Diese zweite fällt zunschen 20, Juni und 5. Juli 1552.
— ') Die Zerstörung Helfensteins war nicht vollständig, denn der Markgraf
— 351 —
Franckhfurt wurdt belegert.
Von dannen uf Frannckhfurt zu gezogen,^) dieselb statt be-
legert; ist uf baiden tailen hefftig gesebossen und dem hertzogen
von Meekhelburg *) von Franckbfurt rausz ain scbenckbel abge-
6 schössen worden, daran er aucb gestorben, nach eingangenem frid ')
zu Frannckhfurt begraben.
Lanndtgraff zu Hessen wurd seiner gefenngkhnus
ledig.
Mittler zeitt het konig Ferdinandus hertzog Moritz zu sich gen
10 Passa beschriben, sovil gehandelt, dz kay: m: den lanndgraven
von Hessen uf ettlich condition ledig gelassen. Uf solches ist
hertzog Moritz for Franckhfort abzogen,*) sein aigen läger ange-
stossen, verbrent und furtter sich desz marggraven endteussert.*)
Also ist der margkhgraflF vor Franckhfort auch abzogen ®) und zum
15 konig von Frannckhreich kriegsvolckh zu Metz ligendt gezogen,
und als marggraff gewöltt, der Frantzhosz sey im schuldig alle
kriegkosten, so von der zeitt annemung seines kriegvolckhs uflf-
geloflfen, zu endtrichten, solches aber Frantzhosz gewägert, ist marg-
graflF durch underhandlung Sillvesters Reütt, gewessenen statt-
20 Schreibers zu Tonauwerdt, geursacht worden, dz er von Frantzosen
mit allem seinem kriegsvolckh gefallen,'') sambt allem seim kriegs-
volckh dem kayser zugezogen und k: m: wie man sagt alle seine
5 eingenommen frid St^, 10 kay: to auch JI^, H^, kOn: 5/^. U auch abx. au» H^, 8i^,
fefdt R. 15 ligendt rerrackht St^, gettossen in. 17 zeit, und ann. H^. 20 yerarsacht 8t^,
Hess eine Besatzung darin, die nachher von den ülmefm hinausgeworfen wurde ;
nun erst wurde das Schloss völlig zerstört; Sleidan 728 f, — *) Während der
Markgraf hei den vorigen Fehden (gegen Nürnberg u. s, w,) auf eigene Fauai
und zum Teil ohne alle Rücksicht auf die eben im Gang befindlichen Passauer
Verhandlungen voi'gegangen war, unternahm er diesen Kriegszug wieder gemein-
sam mit seinen früheren Verbündeten, Moritz, dem Hessen, dem Mecklenburger
u, s, w. ; die Belagerung begann 17, Juli, — *) Herzog Georg von Mecklenburg
wurde geschossen 20. Juli: in der Nacht desselben Tages starb er auch, —
') Die Belagerung wurde aufgehoben am 2, August infolge des an diesem Tage
in Wirksamkeit tretenden Passauer Vertrags, — *) am 3, August, — *) er
erklärte, keine Gemeinschaft mehr mit ihm haben zu wollen, — •) erst am
8, August, Seine weiteren Untaten in Mainz, Speier, Trier s, Sleidan 724 f,
— ') Der Umschlag geschah im Oktober ; die Vertragsartikel wurden zu Dieden-
hofen am 24, Okt. aufgesetzt durch Herzog Alba im Namen des Kaisers und
Silvester Reutte im Namen des Markgrafen; die bestätigende kaiserliche Ur-
kunde, gegeben aus dem Feldlager vor Metz, folgte am 10, Nov, 1552; Hort-
leder 2, 1343 ff.
— 352 —
desz tnargraven vorgeübte handlung und contract confirpiirt und
bestettigt soll haben.
Margkhgraff Albrecht schätzt ein Frantzosischen
hertzog umb 30 tausendt cronen.
Mittler zeit hett ain Frantzhosischer hertzog,^) der sich als 5
gutts zum marggraven versehen,*) freundt und nicht feind geacht,
angetroffen, gefanngen, gen Blassenburg^ furn lassen und umb
30 tausendt cronen geschätzt.*)
Metz wurd vom konig in Franckhreich belegert.
Nachdem der margckhgraff sein musterblatz zu Crailszhaim 10
wie vorerzelt*) gehalten, hat Hainrich konig in Franckhreich ein
befedung gegem kayser furgenomen, den kayser in seinen erblandern
angriffen, die statt Metz eingenommen,^) dardurch dem kayser sein
basz von Germania in Galliam zu ziehen verlegt, bisz der kayser
verursacht mit aim grossen beer Metz zu belegem; ain gantzen 15
wintter darvor gelegen,') vil tausent kayserisch kriegsvolckh erfroren,^)
aber nichtz auszgericht.
Concilium zu Triendt wurdt zertrendt.
Item als hertz : Moritz und margkgraff Albrecht wie vorgemelt
uff Iszbruckh zuzogen und der kayser aldo gewichen, ist durch 20
solch zuziehen und des künigs von Franckhreich befedung dz con-
cilium zu Triendt, in welchem ettlich Session gehaltten sein worden,
aus forcht zertrendt*) und on end abgeschiden.
1 9iaU und — bftben : Teralehtn hftb« H\ 4 Viel etuffehettder, aber 4n einer Weiee, die eaeh'
lieh und epraeklich nicht an Widman eHmtnt, ereOhU dieee Oeechiekte H^, 6 sich niohu «rgB
51*. I fr. und fenndt tein geachtet 8t^, 7 Blatsenborg aue St*, Patenborg B. 8 SO
Uusendt fl. St*. 20 zuz.: Terruckht St*, 91 fOrgenommen befed. St*.
*) Herzog von Aumale, Bruder des Herzogs von Gruise. — •) Vielmehr
hat der Herzog den Markgrafen, von welchem nach seinem Parteiwechsel nichts
Gutes zu erwarten war, als Feind angegriffen (Sleidan 727, Hortleder 2, 1903),
wurde aber von ihm durch einen kühneti Reiterangriff Überwältigt, verwundet
und gefangengenommen am 4, Nov. 15ö2. — •) Plassenburg s, o, 8. 347, —
*) Die Lösung des Herzogs um 60000 fl, geschah Ende April 1654; Sleidan 755.
— *) s. 0, S, 348. — •) 10. Aprü 1552 durch den Connetable von Montmorency.
— "f) Die Belagerung dauerte 22. Okt. bis Ende Dcm. 1552. — •) Nach Auf-
hebung der Belagerung Hess der Kaiser einige Heeresabteüungen im Trierischen
Winterquartiere beziehen ; hier aber ging durch Seuchen und Kälte beinahe ein
Drittel des Heeres zugrunde; Sleidan 729. — •) Schon am 28, Aprü 1552 war
wegen Moi^zens Feldzug die Vertagung des Konzils beschlossen worden.
— 363 —
Neuwe bündtnus mit Wfirtzburg, Bamberg und
Nürnberg.
Nachdem nun raargkbgraflF Albrecbt von Iszbrückb wider haim
zog, haben die zween bysehoflf Wurtzburg und Bamberg, die statt
5 Nurmberg, Wintzen ^) und Weyssenburg, und wie man sagt Rotten-
burg uf der Tauber und der Teutschmainster sich in ein bündnus
mit ainander eingelassen.^ Als nun die zeitt kommen, dz der
bysehoflf von Wurtzburg vermög seiner begebner abgetrungener ver-
schreybung dritthalbhunderttausendt gülden margraf Albrechtz glau-
10 bigern solt bezalen, hatt gedachter bysehoflf denselben ain kayserlich
mandat furgezaigt, darin im gebotten, dem margraven an seiner
Schätzung, was er bysehoflf nit bezaldt hab, nit mer zu geben.
Darauflf marggraflf sich von newem in ein kriegsrüstung begeben,
desz Nürnberg verursacht worden, ir gesandten zum marggraflfen
15 ZU schickhen, für solches sein ufrtirig furnemen lassen bitten, sey
im der bysehoflf vonn Wurtzburg ettwas schuldig, dz er derhalb
den weg desz rechten an die band neme; dan wo nit, so werden
sie gezwungen, vermög irer bündnus bysehoflf zu Wurtzburg und
Bomburgisch hilf zu beweysen. Uf solches ist der marggraflf mit
20 seinem kriegsvolckh anngezogen, den merer thail Numburgisch ge-
maurt fleckhen eingenomen, geblündert, zu aschen gebrendt und
innsonderheit dz stättlin Lauflf,') so von der cron zu Behem zu leben
geet, die thor beschlossen angestossen, ettlich arm lam im spittal
daselbst verbrendt, die überigen ain loch durch die stattmaur brochen,
25 darvon kommen.
4 D» nun m. Albreoht ror Mets lag, haben H^, 5 wie auch B. 8i^, 9 Dat hundert i$t
in B von andertr Hand MneMcorrigiert — dritthalb thonnen goldts H >. 10 byschoif solch
glftubigem StK 11 im fehU 8t^, H^, 19 beweysen. Daranff inen der marggraff wider
geechriben, er hab lieh su inen als gutten naohbam rersehen and Termeint lerem zusagen
nach werden sie ime solches halten. Dieweil sie aber den bisohoffen wAUen hilff beweysen,
werd er rerursacht, mittel forEunemen, das inen auch gefallen werde H^. — I>§m J^t hoti'
form H>. 31 rerbrendt 8tK 28 lehen rürt Sfi. \ arm lenth If^
*) Willdaheim, — •) Gemeint ist die am 13, Okt. 1652 zu Nürnberg ge*
scMossene y^Fränkiache Vereinigung'^ ^ wo aich die wichtigsten fränkischen Stände
zur Abwehr von Angriffen (des Markgrafen) verbinden, nämlich Bamberg,
Würzhurg, Eichstätt, Nürnberg, Eothenburg a. d, Tauber, Windsheim ; auch
der Deutschordenameister Wolfgang Schutzbar trat bei. Am 2. Nov. 1552
machten die „Einigungaverwandten^ auch dem Kaiser Mitteilung und baten
um seine Unterstützung; Hortleder 2, 1893 f. — ^) an der Pegnitz, nordöstlich
von Nürnberg. Genauere Beschreibung der unmenschlichen Greuel, die, wie in
Lauff, so auch in der Stadt Alidorf, im Bambergischen und sonst verübt wurden,
bei Hortleder 2, 1908 ; die Ereignisse fallen in den Mai 1553.
Wlirtt. (^esohichtsquelleD VI. 2B
— 864 —
Nurnbergisch kriegsvolckh verbrenndt Newstatt an
der Aysch.
Unnd nachdem Nürnberg ettlich fenlin kriegsvolckh gen
Wiintzen ') gelegt, seindt dieselben aines morgens frne für Newstatt
an der Aysch*) gelegen, die marggravisch ist, zogen, die betraybt, 5
dz sie die statt ufgaben; daraufif sie solche statt geblündert, an-
gestossen und verbrendt. Also ist der marggraff dem byschoff von
Bamberg ins lannd gefallen, mit brennen und plündern seltzam
hausz gehalten ; und als der byschoff von Würtzburg bey vierdthalb
oder funnfthalb hundert pferden dem byschoff zu Bomberg zu hilff 10
kommen, zugeschickht, habens die margravischenn angetroffen und
den merer theil solcher Würtzburgischen erlegt.
Lunenburgerhayden Schlacht zwischen Braunschweigkh
und dem marggrafen.
Anno 1553 den 9. juli. Nachdem nun margckgraff Albrecht 15
vernomen, dz sich hertzog Hainrich von Braunschweigkh inn be-
soldung gegen Nürnburg, Bomberg und Würtzburg eingelassen, hat
er sich mit seinem kriegvolckh erhebt, gedachten hertzogen von
Braunschweigkh inn seinem hertzogthumb haimzusuchen. Dieweil
aber margraff Ferdinandum Ro : konig in Behem inn seinem aigen- 20
thnmb zu Lauff und andern ortten angriffen, ist er verursacht worden,
den marggraven auch zu überzihen, hertzog Moritzen zu Sachsen
bewegt, dz er im zu dienst mit ettlich gschwader reutter und ettlich
zu fuosz widern marggrafen gezogen. Also hat gedachter hertzog
in Sachsen hertzog Hainrich von Braunschweig sambt zweien seinen 25
sünen und andern mer fürsten unnd herm den marggraven ange-
trofen, uff der Lunenburger haid ain hefftige Schlacht gethon;')
hertzog Moritz geschossen, bisz in dritten tag gelebt, hertzog Hain-
rich von Braunschweigk sein zween sun und vil namhafftiger zu
beden seitten nmbkhommen, doch die Braunschweigischen dz veld 30
behaldten. Es hatt auch vor, ehe der marggraff Braunschweig zu-
zogen, denn durchzug zu Schweinfurt begert und die statt betrüg-
licher weisz eingenommen, besetzt, und den nachbaum darumb bisz
4 Wflntien 8t% Wintsen H\ 9 ron Wartsbnrg atu 8t*, fehlt B, 10 bey 400 E^. |
hilf k. f9hit 8t*, SU h. kam, hab«nt H^, su h. su kommen rag. BK 18 gedsehtem . . .
so begegnen, in . . . heimiasuohen K^. 98 wttrdt getohotten 8t*, H^, H^, 30 nmbkh«
und war gar ein bluttige sehlaeht H\ doch behielten die Br. ein gar plntlga reldt 27*.
89 begert und geiUtt 8i*, 88 betr. w. f$hit HK
*) Windshetm. — ») nördlich von Ansbach, — •) Sehlaeht bti
hausen 9, Juli 1653,
— 355 —
nf sechs mail weegs nit dainen schaden gethon. Esz hatt auch
hochgedachter könig von Behem ain besonder leger widern mar-
graven gehabt, ist der herr von Bio,') burgckhgraff zu Meyssen,
oberster gewesen ; die statt zum Hoff, Beyrait, Colmbach,*) so marg-
5 grafisch sein und der margraff selbs verbrendt, sambt dem schlosz
Blassenburg^) erobert, die hohen weer zu Blassenburg alle ab-
brochen. So haben Nürnberg und Bamberg und Wurtzburg dz
namhafft schlosz Hohenlandtsperg^) erobert, uf den grund abbrochen.
Und alsz der margraff sich gen Schweinfurt gef liegt*) unnd ver-
10 nomen, dz die Braunschweigischen nf Schweinfurt zu ziehen, hat
er sich ains morgens erhebt, mit allem kriegvolckh sambt dem merer
theil der burger ausz Schweinfurt uf Volckhach gezogen; wölchen
die Braunschweiger sambt Numbergisch, Wurtzburgisch und Boni-
bergischen nachgeilen, ine bey Volckhach angetrofen,*) ain tail
15 erlegt, ain tail gefangen. Ist der margraff in der flucht darvon
kommen.
Marggraff wurdt in die acht declariert.
Dieweil der margraff in die acht declariert ^ und umb all sein
lannd und leuth kommen, sagt man, hab in der konig in Frannekh-
20 reich wider zu gnaden angenommen, bey dem er sich die zeitt
erhaltten.
Lanndtgraffen von Leuchtenburg desz margraffen
helffer wurd sein land eingenommen.
In diser befedung hatt Wurtzburg dem landtgrafen vonn
25 Leuchtenberg*) alsz desz margraven helffer Grünfeldt^ unnd was
4 Beyrait an« 8t^, ber&ubt B, beraubt H*, H^, 14 nachgeeylet St*. 86 Orünssfeldt 8t*, H\
*) Plauen. — ') Hof^ Baireut und Kulmbach ; diese Städte wurden nach
dem 10, Nov, 1563 belagert und sum Teil geschleift; in Kalmbach steckten die
Belagerten selbetf ehe sie abzogen, die Stadt in Brand, — ') Die Piassehburg
ergab sich am 22. Juni 1554 und wurde dann geschleift; Hortleder 2, 1918. —
*) Hohenlandsberg, von März 1554 an belagert, wurde am 8. April erobert und
ger stört. — ^) Er kam am 10, Juni 1554 mit frisch geworbenem Kriegs volk in
das belagerte Schweinfurt hinein, machte sich aber, da kein Proviant vorhanden
war, mit seiner gangen Streitmacht rasch wieder davon. — *) Volkach twischen
Schweittfurt und Kitgingen; etwas weiter südlich liegt Schwarsaeh, — Am
13. Juni wurde der Markgrqf bei Kloster Schwartach ereilt und geschlagen:
Hortleder 2, 1916. — ^) Die Achterklärung des Kaisers^ auf Grund kämmet'-
gerichtlichen Urteils, am i. Dez. 1553, bei Horüeder 2, 1434 f. — •) Leuchten-
berg, vormalige gtfürstete Landgrafschaft in der Oberpfalz ^ an der Nab ; Stamm -
sitg des Landgrafen war das Schloss Leuchtenberg, — *) Gränfeld, südösll,
v(m Würgburg,
— 856 —
er daselbst gehabt eingenomen, und volgendz dem landgraven nmb
zweytausendt gl. geben, wider eingeraambt und ausz sorgen ge-
lassen, wie weitter meidung darvon geschieht.
Rottenburg musz sich mit Braunschweig der nit
gehaltenen bündnusz vertragen. 5
Item alsz marggraff aus Schweinfurt zogen, sein die, so daraus
beschedigt, in Schweinfurt gezogen, eingenommen, geblündert, an-
gestossen und den merer thail verbrendt.^)
Nach disem ist dz Braunschweigisch beer, als die flucht desz
marggrafen zu Volckhach geschehen, sie mit ierm kriegsvolckh und 10
munition uf Kitzingen, von dannen zum Röttlin *) in Rottenburgischer
landwer veruct. Als aber die von Rottenburg ir zukhunfft vernom-
men, haben sie ettlich wägen mit brott, wein unnd habem inen
zugeschiekht, geschenckht, darauf Achim Benutz, oberster undem
Braun Schweigischen raysigen den Rottenburgischen gesandten ge- ij
sagt, sie sollen ir wegen wider haim füren, wan sie wollen selbs
proviandt bey inen holen, der anttwort die gesandten schwerlich
entsetzten. Also sein die Braunsehwigisehen fir Rottenburg ver-
ruckht. Und dieweil sie mit Nümburg, Wurtzburg und Bomberg
in bündnus eingelassen, als aber der marggraff angezogen, sie den 20
köpf ausz der schlingen wollen ziehen, sein sie getrungen worden,
den Braunschweigischen sechtzig tausent gülden in golt zu geben,
darzu ir angebur uffgeloffenen kriegscosten solcher bundnus endt-
richten. Also auch der Teudschmainster 40000 gülden, von wegen
solcher bundtnusz auszziehens, hatt müssen geben. ^) 25
Dieweil aber Rottenburg solch Schätzung nit bar gehabt, musten
sie all irer verwanndten in und ausser der statt alles ir sylber-
geschirr uf ir ratthaus anttwortten, solchs dem gwicht nach ange-
3 9tatt geben: gesohfttet 5<*. 7 die, so daraus etc.: m auch fl'; die auts Schweinfort
beschädigten bawren darofn gezogen 8t^, beschedigt, hineingefallen H^. 14 cngetoh. und
St*. I Joachim St*. 16 wOllen bei ihnen erscheinen und. , 8t*, 18 entsetcten und in
foroht gestanden St-, die ges. erschrocken H\ 19 dieweil sieh 8t*. 2S alles nffg.
kriegscostens 8t*.
') Geschah zwischen dem 10. und 13, Juni 1554, Die plündernden
Scharen verfuhren so zügellos ^ dass die Hauptleute selbst, um ihrer Wut Ein-
halt #u tun, die Stadt in Brand steckten; Hortleder 2, 1918. — *) ? Böttingen,
zunschen Kitäingen und Rothenburg. — ') Rothenburg, Eichstäit und der
Deutschmeister waren zwar der Vereinigung beigetreten, hatten sich aber der
Teilnahme an der Kriegführung selbst entzogen : so wurden ihnen jetzt nach"
träglich entsprechende Kriegskosten auferlegt, Rothenburg musste zahlen
800()<) fl,, Eichslätt 60000, der Deutschmeister 36()Ofj fl.: Hortleder 2, 1919.
— 357 —
schlagen, ufgeschriben und versprochen mit der zeitt ier iedem
wider zu bezalen. Ausz solchem silber in der eil taler geschlagen
nnnd den Braunschweigischen ir Schätzung entricht.
Hall musz Braunschweig 7000 gl. erlegen.
5 Also sein die Braunschweigischen uf Ayb ^) verruckht, unnd
alle die, so dem lanndtgraven von Hessen hilflf gethon, dz er h :
Hainrich von Braunschweig von seinem land vertriben, sich desz-
wegen mit ime zu vertragen;^) under welchen S. Hall auch ime
7000 fl. in goldt geben müssen.
10 Württemberg, Pfaltz, Maintz hieltten ein musterblatz
in Hällischer landwehr.
Item alsz margraflf Albrecht zum andermal wider ain emborung
in Teutschland anzurichten understannden,^) hatt sich Meintz, Würt-
temberg unnd Pfaltz in defensionem in ein rüstung eingelassen, ain
15 musterblatz zu rosz und fuesz zue Unndermünckhen unnd Bybers-
feldt anno domini 1554 umb Georgi^) in Hallischer landweer ge-
haltten, 3 Wochen ungevarlich gelegen, zimlicher weisz bezalt. Die-
weil aber desz marggraven fümemen domals nit fürganngen,^) ist
solch kriegsvolckh wider fridlich haimzogen.
20 Stillstandt zwischem margkhgraven und denen, so er
befehdet hat.
Umb dise zeit ist es übel im Romischen reich gestanden, wan
der Franntzhosz den Römischen kayser schwerlich bekriegt, zu dem
dz der kayser schwerlich krannckh, gar wenig dem Römischen
25 reich kondt vorsteen. Derhalb justitia gehunckhen unnd dz reutter-
recht im schwanckh ganngen, marggraff Albrecht iederman gef örcht.
Also ist uf gehalttenem reichsztag zu Augspurg^ verabschied
worden, dasz dieienigen, so der^) marggraflf befedet und im sein
5 uf Aw St^, <Ur erste Satz fehlt H\ 18 HochteutEchl. St^. 23 daez BOm. reich St^.
') Aub, toesüich von üffenheim, — *) ergänze: wurden gezwungen. —
») Dieser Abschnitt greift wieder etwas eurück: gemeint ist der Feld- und
RaubMug, den der Markgrcff, nachdem er sich im November 1552 mit dem
Kaiser ausgesöhnt, im April 1553 gegen Bamberg^ Würzburg und die andern
fränkischen „Einigungsverwandten'* begann, — *) 23, ApriL — *) weil er bald
nachher, am 13, Juni, bei Volkach geschlagen utid aus seinem Lande vertrieben
wurde, s. o, S. 355, — •) Beicfistag von 1555; die Proposition wurde verlesen
6. Febr,, der Abschied am 25, Sept. — ») so der . . . = diejenigen, welche (accj
der Markgraf zuerst bekriegte und die (nom.) ihm dann sein Land erobert hatten.
— 358 —
lanndt eingenommen, sollen dem kayser solch lanndt zu sequestrieren,
bisz ufif weitter handlung, zu handen stellen; zum anndern die
Schätzung, so desz marggraven lanndtschafft von den so er befedet
nfgelegt, der halbthail geben, dz ander halbteil erst geben sollen,
eingesteltt werden ; zum dritten soll uflF nechst zehenden tag marcii ^) 5
ain reichsztag zu Regenspurg, uf welchen der marggraff ain monatt
vor solchem reichstag mit 50 pferdten erscheinen, güettiger hand-
lung gewerttig, vergleit sein^ uf solchen tag färzunemen, ob die
sach zwischen denen, so er befedet, vertragen mögen werden. Wo
nit, soll der marggraff sambt sein funflfzig pferden nach zerschlagener lo
tagen dannoch ain monat verglait sein. Hiezwischen soll Wilhelm
vonn Grunbach^ und ander adels, so dem marggraven anhengig,
an dz cammergericht von den so er befedet geladen, vei^lait und
in rue steen.
Marggraff Albrecht kompt gen Hall. 1.5
Alsz marggraf Albrecht den obgesetzten tag zu Regenspurg
zu besuchen willens, ist derselbig tag verstärtzt^) bisz uf den 1. tag
aprilis. Ist er am sontag oculi^) zu Hall mit 100 pferdten, darunder
marggraf Carle von Baden *) und 3 hertzogen von Zweybrückh und
Feldentz gwesen, in Leonhardt Feuchters') haus über nacht, mein 2o
söhn d: Jerg Widman und ettlich dz ratts zu gast gehabt. Morgens
ist der grosser häuf gen Blofelden, aber die 5 fursten zu Wolfen
gen Velberg®) geritten, aldo bisz uf dinstag verpliben. Volgends
uf Blofelden,^ von dannen uf Coburg, Weimmar, alda des kunigs
\ron Dennmarckh sambt ettlicher fursten bottschafft ankhomen, in 25
willens uf angesetzten tag dem marggrafen rättlich zu sein.
1 seqa. au8 8t*, requeitr. B, H^ H6, 4 halbteU lO sie erat . . H\ 5 iingMtalt 8t\
I 14. tag Sl*. e B«gentp. werden St^. 7 gfiettlioher StK 8 tmg: 90 amch H6, weg 5/*.
18 Dierzer dess narggr. angeseUtar tag ist bias nf denn 1. aprilii gelegt, ist der marg.
graff solchen sne besnohen am sontag oeuli , . . 8t*. 90 hauts aar herberg gelegen HK
21 mein lohn aua St*^ fehlt B. \ k^%X geladen 8t*. 23 bey Ihme nbemaoht gehl. 8t*. \
Volg. —Blof. fefOt 8t*.
*) also 10, März 1556, — ») c* soU ihm freies Geleit eugesicheri sein.
— ') einer der Hauptanhänger des Markgrafen^ dessen Leute nachher (15, April
1558) den Würzburger Bischof Melchior Zobel meuchlings ermordeten : s, o,
S, 341. — *) verschoben. — •) 8. März 1556. — •) Dieser war Markgraf
Albrechts Schwager. — ') Leonhard Feuchter war damals einer der angesehen-
sten Männer der Reichsstadt Er war Städtmeister 1548, 1553 ff.^ 1654^57.
Über ihn s. auch oben S. 3, — •) s. o. S. 314 und unten S. 366. — •) BlaufMm,
zwischm Crailsheim und Mergentheim.
— 359 —
Nachvolgendz hat er denen von Hall umb iren sindicum ge-
schriben, aber es ist ime abgeschlagen worden.
Si*: Anno domini 1557 im martio ist am himmel ein comet erschinen,
deszen schein sich stets den vier orten der weit nach gewendt; hatt ge-
5 wärth ongefährlich 8 wochen.
H^ fügt hinMu; Marg: Albrecht starb bemacb zu Pfortzheim anno
1557 gar seeliglich, dem Gott gnad. Amen. — Ähnlich HK^)
1 Nftohrolg. -^ worden f€hii A>.
•) Diese von des Markgrafen Tod handelnden Beisätze in H* und H^
sind augenscheinlich nicht aus Widmans, sondern aus einer evangelischen Feder
grossen. Der Markgraf starb am 8, Jan, 1567 bei seinem Schwager, dem
Markgrafen Karl von Baden. Der wilde, Bügellose Mann, der in seiner Krieg-
führung einen tyrannischen Charakter und barbarische G^rausamkeit an den
Tag legte, luU nach der unheimlich salbungsvollen und erbaulichen Darstellung
des Theologen Jakob Heerbrandt („Wahrhaftige Histori und Bericht, welcher
Gestalt . . . Merr Albrecht der jünger . . . stin Ende genommen habe,^ bei Hort-
leder ^, 1679 ff.), der als Seelsorger am Sterbebette stand, ein „gar seligliches
und christliches Ende^ gehabt. Die Ausdrucksweise in H^ ist wohl von dieser
Heerbrandtischen Darstellung beeir^flusst.
— 360 —
HaUer Annalen.
Volgende annalia, so sich zu unnd umb Hall verloffen
haben.
Anno domini 1528 ist gestorben Enngelhardt von Morstain,
schulthaisz ^) zu Hall, unnd dazumal ain Lutterischer pfarrherr ver- 5
ordnet, von welchem Engelhart den Lutterischen herrgott *) nit wolt
empfahen, sonder vom pfarrherr zu sanct Johansen^) mit allem
sacrament loblich versehen. Alsz man mit der leicht gieng, hett
der laysch pfarrherr zu Hall m: Hannsz Eysenmanger*) in beysein
desz rhatts in der pfarrkirchen verkhundt, dz Enngelhart khain 10
crist sey, und daruff alsz er sagt ausz der schrifft dem teufel zu-
geeignet.
Alben und meszgewandt im barfusser closter werden
verkhaufft.
Eodem anno sambstag^) nach jubilate hatt man zu Hall im 15
barfussercloster ain grembelmarckh gehaltten, die alttarthücher zu
hembder, leilacher und deckhen, die alben deszgleichen, stolen zu
16 dai bftrf. ftbgethon; afn , , St^, \ altUr aut Sl^y eltter H.
*) er war Eeichsschultheiss von 1498—1517. — *) Die Kommunion nach
Lutherischer Weise. — •) Die Kirche mu St. Johann (=. der Johannüerritier)
im Weiler und diejenige in der Schuppach waren die einsigen Gotteshäuser
der Stadt, wo noch die katholische Messe gehalten werden durfte. Geschlossen
lourden sie erst 1634; Gmelin S. 754. — *) Johann Isenmann, eigentlich Isen»
menger, Bremens nächster Freund und Amisgenosse, Sein Lebensbild hat
Bossert m der Realencykl. für protest. Theol. und Kirche, 3. Aufl., gegeichnei.
^Lauschen Pfarrer"^, d. h. nicht vom Bischof geweihten, nennt ihn Widman
vom katholischen Standpunkt aus, — ^) 9. Mai 1526. Die Aufhebung des
Klosters war swar (s. Württ. Fr, Neue F. Heft 4 : „Zur Geschichte der Franzis»
kaner in Hdll^) durch freien Versieht des Guardians und Konvents schon 1524
erfolgt, es waren aber wohl noch einige Mönche im Kloster belassen worden^
denen nun erst, 1528, vollends gekündigt umrde, wahrscheinlich im Zusammen-
hang mit der Einrichtung einer Schule im Kloster : (Neue Folge 4, 21),
— 361 —
goller, bremen^) verkhaufft, die mnncb ausz dem closter tbon, ain
schul darausz gemacht.
Lanngenmantel ward enthaupt.
Umb dise zeytt ist Lanngenmahntel,^) farnemer widerteaffer,
5 selb fanfft vom bundzhaabman gefangen gen Weyssenhorn gefurt,
aldo er und zween knecht enthaubt und sein zwo magd ertrengt.
Der haupman war Diepolt vom Stain.
Vom hasen im busch.
Item am dinstag nach cantate eodem anno ist bey dem streytt-
10 busch bey Weckhrieden ain wolckhenbruch eingefallen — und doch
zu Hall nit geregnet — so gehlingen ein grosz wasser khommen,
dz iederman ausz der statt zu Hall geloffen, dz wasser zu besich-
tigen. Ist über die brückhen beym siechhausz '^) ganngen. Das
wasser ist erstlieh mit ainem grossen gereusch daher geloffen aines
15 maus hoch, und vil büsch "und reysach mit gefurt. Alsz solche^
die siechen gehört, sein sie uff iren ganng solches zu besehen
ganngen; do ist ein hasz zu oberst in huschen gesessen, also mit
dem wasser daher gefaren bisz zum siechenbrückhlin, aldo uf dz
lanndt gesprungen und bey der keltter zu veldt geloffen.
20 Schennckh Görg starb.
Umb Andree*) eodem anno hatt schennckh Görg**) zu Gail-
dorff, der ob 15 jar an franntzosen ®) lam gewesen, gelegen, ime den
4 Addo 16:^8 umb pfingvten ist 8t*. 5 vom : und dets 8t* (=er t$tb§r ttU fümfttr und o/«
HoHptmanm des WiedertOuf^rbundwJ. 9 anno ete. 1699 8t*. IM Iit gehlfngen der Wep-
pach so grotx worden, das er , , 8t*. 19 und rom bach 8t*.
*) Geller, Collier, Halsbehleidung ; brem (neutr,) Verbrämung; Lexer. —
') EiUHhans Langtnmanttl von Spätren^ wohl derselben vornehmen Augsburger
Familie entstammend^ die Herolt 171 und Gmelin 601, 607 eum Jahr 1610,
Seckendorf 1, 49 zum J, 1516, und Sach, Deutsches Lehen in der Vergangen-
heit 2, 52 bei der Schlacht von Pavia 1525 erwähnt, war von Zwinglischen
Ansichten ausgehend völlig in die wiedertäuferische Richtung geraten; Egelhaaf
2, 38, — Ober die Exekutionen gegen die Wiedertäufer s, Stalin 4, 320: „Im
Febr, 1528 war es so weit gekommen, dass der Schwäbische Bund ein form-
liches Treibjagen mittels 400 Beiter gegen die Wiedertäufer und Anhänger der
Zwinglischen Abendmahlslehre verordnete ..." — •) Van Weckrieden zieht sich
in südwestlicher Richtung eine Schlucht, die beim Siechenhaus in der Nähe
von Hau ausmündet und das Bett für den Wettbach bildet. — ^) 30, Nov, 1528,
— *) Es ist der Schenk Georg IlL, von der Limburg^Oaildoffer Linie;
HeroU 362; 0 AGaildorf 92 f. — «) franaösische Krankheit, Lustseuche.
— 362 —
rechten arm, so ime die frantzosen gefressen, wollen lassen ab-
schneiden; er in acht tag gestorben.
Herr Görg von Wolmerszhausen leben.
Item Jörg von Wolmerszhausen ') ist mit margkgraf Hannsen
von Onspach anno [1520] in Hispania gezogen, kayser Karl ge- 5
diendt bey acht jar. Marrggraff Hannsen starb in Hispanien, kayser
Carl schlug Jörg von Wolmerszhausen zu ritter, schenckht irae
3000 ducaten inn die ritterschafft. Herr Görg erlangt sonnst grosz
gut vonn goldt, sylbergeschirr, edelgestain, klaider, nam ein Spango-
lerin zu der ehe. Er kham mit zehen pferdten in sein vatterlanndt, 10
hielt prächtig hoff zu Ambliszhaag ^) anderhalb jar. Sein weib gebar
im ein dochter uff dem meer. Er wurdt wassersüchtig, zug mit
allem seinnem hoffgesindt zum doctor gehn Gmundt, lag da ain
viertel jars. Daselbst gebar sein weib im ein shon. Herr Jöi^
starb an der Wassersucht am sambsztag') nach misericordias domini, 15
che dz kind funff wochen alt was. Er vermacht seim weyb zu-
sambt was ir heuratsbrieff vermocht, so sie in Teudschland blib,
alle jar vierhundert gülden nutzung ir leben lanng; züg sie aber
wider in Hispanien, nit mer dann hundert ducaten järlich. Leitt
zu Ambliszhag begraben. 20
Vom grossen gusz zu Lauffen und demselben hausz.
Eodem anno ann sännet Veyts*) hat es zween tag darvor
greulich an ainander geregnet, und sein geling die wasser so grosz
worden, dz es dz futter uberal beschissen. Der Koch gieng über
5 Di€ Zahl taut 8t^^ ao. 1699 B, 7 lohftDokh im« A«. 9 ■ametklftlder £»>. 11 AmbUsm-
hftftg aus St*y Ambriizhftftg R.
^) Georg von Wolmershausen ; über ihn s, o. 4S'. 41, Nach der dort an-
geführten trefflichen Lehensskizze des Mannes von Bossert diente er zuerst am
Hof zu Ansbach^ kam da in tiahes Verhältnis zu Johann, dem Sohn des Mark-
grafen Friedrich von Brandenburg {bei Widman: y^Markgraf Hans^), ging
1519 an Karls V, Hof nach Brüssel, begleitete den Kaiser 1620 nach Spanien,
erwarb sich sowohl als Krieger wie als Hofmann grosse Verdienste und wurde
daher ungef, 1525 vom Kaiser zum Ritter geschlagen. Bald nachher gab die
Königin von Arragonien ihm eine ihrer Hofdamen, Juana de Lodosa, zur Ehe,
1528 in sein Vaterland zurückgekehrt Übernahm er das markgräfisehe Amt
Werdeck, Er blieb mit grosser Zähigkeit am alten Glatiben hängen, — Über
seine ostindischen Baritäten s, 0. S, 41 f. — ') Anüishagen, nordösth von Gera-
brenn, an der Bretteich. — •) wäre 17. Aprü 1529: Bossert aber gibt a. o. O.
auf Chund seiner archivaiischen Quellen den 11 . April 1529 an. — *) 16, Juni 16U9,
— 363 —
den Unnderwert. Het an andern ortten grossen schaden gethon,
nämblich zn Lauffen am Neckher hatts fnnffisehen henser und
schewren hingefurt, sein daselbst und zu Hailbron ob zwaintzig
menschen ertrunckhen. Der Neckher hat die brückhen zu Canstatt
5 hingefürt, von Esziingen bisz gen Canstatt ob zweyhundert morgen
ackher und weingardt verwüstet und hingefürt.
Item zu Eberbach am Neckher gelegen hatt derselb vorm
stattlin ettlich heuser umbgestossen unnd ist ein kindt inn ainer
wigen bisz gen Haydelberg geflosst, daselbst uflF der bruckh vonn
10 vyschern auszgefangen, also lebendig on allen schaden pfaltzgraff
Ludwig überanndtwurdt ; der es zu verleyhen^) bevolhen. Unnd
alsz der vatter desz khinds hernach kommen, sein khindt erfordert,
hat der pfaltzgraff gesagt, Gott hab im dz khindt zugeschickht, so
wöl ers auch behaltten unnd erziehen.
15 Der Rein ist zwo meil auszgeloffen und grossen schaden ge-
thon; deszgleichen auch die Thonaw, die ist acht tag innen ge-
stannden, ehe sie wider gefallen. Und am selben sanct Veyts tag
sein zu Inngolstatt kiselstain gefallen so grosz als die enttenayer
und alles erschlagen, so umb Inngelstatt von fruchten gewessen.
20 Funff ort in Schweytz müssen die bundnusz mit
Ferdinando abstellen.
Anno domini 1529 umb Johannis') sein acht ortt in Schweitz,
welche der Zwinglisch ketzerey anhengig unnd Zürch die fumembst
darunder, in dz feit mit sechzehen tausent zu fnsz über die funff
26 ortt, darunder Schweitz, Uri, Lucär, welche nit mer dann zehen-
tausent starckh, im veldt gezogen, ain gmain auszschreyben gethon,
die 5 ortt bezigen, dz sie wider die acht ortt mit ko: Ferdinando
zu Hungern unnd Böhem, ertzhertzog zu Osterreich, denn sie iren
erbfeindt nandtten, sy zu überziehen bundnusz gemacht,^) für ketzer
:jo ausgeschrihen unnd ein Zwinglischen pfaffen*) verbrent. Mit sol-
chem auszschreiben wer sich sonst, er sey wer er wöll, vonn iemand
beschwerdt empfindt, der soll zu inn ziehen, denn wöUens solcher
beschwerdt endtledigen. Der Schwäbisch bund was in rustung,
82 acht OM 8t*, 6 B,
*) d, h, um Entgelt irgendwo in Pflege unter suhringen, — *) 24. Juni,
— •) Gemeint ist der anfangs 1629 von den fünf Wäldstädten mit Österreich
zu gegenseitiger Hilfeleistung in Sachen des Glaubens geschlossene Bund. —
*) Der „Pfaffe*^ ist der auf neutralem Gebiet aufgegriffene und lebendig rar-
brannte Züricher Prediger Jakob Keyser.
— 364 —
besorgt, dz gemain bovel wurd im reich ein uffrahr machen. Strosz-
burg und Ulm het sie zu beden seytten ungeschlagen wider ab-
gedaidingt.^)
Christoph von Wolmerszhausen starb.
Eodem anno am dinstag^) nach visitacionis Mariae starb 5
Christoflf von Wolmerszhausen^) im Schwartzwaldischen wildbad,
darin er ein ganntz jar von wegen desz ziperlins anainander ge-
badet. Wardt begraben zu Ambliszhaag.
Vom Ennglischen schweysz.
Am herbst ist ain newer unerhörter schweysz oder krannckheit 10
in Teudschlannd kummen, welches die mennschen mit ainer hitz
und enge der brüst ankommen. Hat der kranckh in eim bett
24 stundt müessen schwitzen, und so er die 24 stundt überlebt,
so ist der kranckh wider genesen. Esz sein zu Augspurg ob 1000
darvon uflF einmal kranckh gelegen, vil gestorben, aber zu Hailbron *) 15
noch mehr. Hat über ain monat an kainem ort [gewert]. Under
andern ist pfaltzgr: Jörg, byschoff zu Speyr,*^) daran gestorben.
Zygeiner werden vertriben.
Umb Martini in disem vorgemelten jar ist ein bundtag zu Ulm
gewesen,^) nichtz sonders gemacht, allain dz man hinfur, so weitt 20
die grentz desz bundz sich erstreckht, kain zigainer mehr bassieren
soll lassen.
Margraff Görg zeucht kirchengüetter ein.
Anno domini 1530 umb trium regum hatt margraf Görg') zu
Onspach inn seinem furstenthumb all kirchen lassen Wundern und 25
8 Wardt diosUg nach vitit. Mariae (obeM fehlt das Datum) 8t^. 16 gewert fekU B. S3 Der
Abschnitt ist in H^ angereiht an den oben S, 241 »um J. 1528 gebraehttn: Margg. 0. seacht an
Tftrokhen.
*) durch den ^ersten Kappder Frieden*^ löJ^, — *) 6, Juli 1529. —
') Bruder des obengenannten Georg von W,: siehe die oben zitierten Quellen.
— *) Über das Wüten dieser Krankheit in Heilbronn s, OAHeilbronn^j Bd. I
sS. 133. Danach sollen von 1629 auf 1530 an dieser Pest in Heübronn 2000
Menschen gestorben sein. — ») Pfalzgraf Georg war Bischof von Speier seit
1513. — •) il. Nov. 1529, eUso eine andere Versammlung des Schwäbischen
Bundes als die oben S. 243 vom Februar 1529 berichtete. — ^) Georg von
Brandenburg' Ansbach, der um 1528 auf dem Landtag zu Ansbach sein Gebiet
reformiert hatte.
— 865 —
ein unsäglichen hauffen von kelchen, monstrantzen and andern
klainottern zasamenbracbt, darausz 24000 gl. an Eyszbrückher^)
gemüntzt, unnd umb cathedra Petri') ain Schätzung namblich drey
jar die nechsten nachainander vom 100 ain gl ; welcher nichz hat,
5 doch raich helt,^) ain ortt ains gälden, und ein ieder dienstehaldt ^)
ain Schilling in goldt zu geben geschlagen under sein landvolckh.
Deurung.
Eodein anno urab ostern^) ist ein grosse theurung kummen;
man hatt on ain schätz*) zwey viertel kom für ain gl., vier viertel
10 habern für 1 gl., vier vierttel dinckhel für 1 gl., ain ffi flaisch für
9 pfennig, den altten wein umb 9 J) geben; summa alles dz der
mennsch leben solt, war uberausz dewr, on der new was unwert,
wan er war so säur, emi blich. Man holt von Waiblingen und
Cannstatt brott zu Hall, und furtt brott von Nürnberg gen Hall.
15 Widertauffer im Mantelhoff werden verbrendt.
Anno domini 1531 am newen jars tag sein die Elwangischen
und Wurttembergischen mit sambt dem Aichelin bey Ölen in ein
ainzechten hoff der Mannttelhoff ^) genandt gefallen, darin 20 wider-
tauffer gefanngen, den hoff angestossen, zwen der gefangnen ge-
20 hengt, die andern ehe sie haben wollen irer sect absteen und wider-
rüffen, sein sie willig in dz feur ganngen, darinen verbrunen. Es
ist wunderbarlich, so ir keckheit und bestendigkheyt solt beschriben
werden.
5 rauch hielt H^. \ dieost— ehalt (= ehehalten) //>. 3i wunderbar, dx ■!• also keck
diiien todt so bett&ndig gelitten haben H^.
*) Innahruckm- Mäneen, wohl Gulden. — ") 22. Febr. — •) eigenen Rauch
haben oder halten s= eigene Feuerstätte^ eigenen Herd haben : Sehm. — ^) dienste-
haldt (Dienstbote) ist als Kompositum anzusehen von Dienst und Ehehalt ,
welches letstere an sich schon den Dienstboten bezeichnet; also eine pleonastische
Bildung. — *) 17. April. — •) Schatz = AhgabCy Steuer^ also: j,ohne die noch
dazu kommende Abgabe mit zuberechnen. Ähnliche Teuerungspreise s. Herolt
184. 249. — ') Der Mantelhof gehört §ur Gemeinde Unterrombach bei Aalen.
Nach den aus Thomans Weissenhomer Chronik geschöpften Angaben in Württ.
Kirchengesch. 294 waren die Wiedertäufer, 17 an der Zahly schon in der
Weihnachtszeit 1530 vom Bundespro fosen Aichelin überrascht worden. Der
Hof bauer mit 2 Söhnen (also im ganzen 3, bei Widman nur 2) wurde an eine
Linde bei Essingen gehängt; Stalin 4, 320; Heyd Ulrich 2^ 320.
— 866 —
Ludwig von Hall burckhvogt zu Augspurg wnrd zu
Memming entbaupt.
Am sontag epiphaniae^) ist der bargkbvogt von Augspurg
Ludwig Vogelman ^ von Hall burtig mit kay : gleit, so er im busen
gehabt) gen Memmingen geritten, wan sie vormals lanng zeit mit 5
ainander in rechtvertigung gestanden; und zu Memminng gewarndt
worden, die statt würd dz glaid an im brechen. Darauff er in dz
preceptors hoff daselbst in der freyheit ganngen,'*) in welchem
kayserisch und bäpstisch freyhayt ist. Aber es hat alles nit ge-
holffen; sie haben in ausz der freyheit genomen, die ganntzen lo
nacht peinlich gemarttert unnd gefragt, unnd zu morgens uf dz
fruwest uff freyem marckh dz haubt abgeschlagen. Wann es war
gar ain seltzam regiment zu Memming. Im verganngnen jar satzt
man iren rath von wegen der Zwinglischen ketzerey ausz dem
Schwebischen bundt. 15
Görg Truchsesz stirbt.
Eodem anno am hayligen pfingstag*) starb herr Druchsesz*)
Statthalter zu Stuttgarten, ein teurer unnd vernunfftiger kriegsman.
Anno 1532 hat sich Philip Büschler*) mit Aflfra Senftin ver-
heyrat. 20
Eodem anno montag') nach Nicolay hat Wolflf von Velberg
7 wQrd a«M J7<, fthit E. 9 kay: und kOnig: »noh b&pst. fli. 14 man au* B^, ftkU R. \
liiengon der Zwiogliioheo ••et an fl^.
') Nach dem SchlussscUe, laut des8$n der AimscKIuss Memmingens aus
dem Schwäbischen Bund im vorangehenden Jahre stattgefunden hätte (der Aus*
schluss fällt ins Jahr 1529, 2. Ftbr,, s, o, S. 243), musste die vorliegende Ge-
schichte ins Jahr 1630 gehören. Da sie aber mit der folgenden, sicher ins Jahr
1531 fallenden durch eodem anno verbunden ist, so muss die Angabe : „im
vergangenen Jahr*^ ein Irrtum sein statt : „im vorleiäten Jahr."' So bleibt auch
die geitUche Ordnung ungestört, da ja schon der letzte Abschnitt ins Jahr 1531
führte. Das Datum Sonntag nach Epiph, ist somit : 8. Jan. 1531. — *) Ludw.
Vogelmann war nach Seckendorf 3, 48 früher Memmingischer Syndikus gewesen,
hatte sich aber, weil er ^seditiosa consüia"^ verfolgte, verhütest gemacht und war
aus Memmingen gtfiohen. — *) Der Präzeptorshof hatte wohl als alte Kloster*
räumlichkeit noch den Schutz des Asyls (?), — ^) 28. Mai 1531. — ') Oeorg
Truchsess von Waldburg, der Führer der Bundestruppen im Bauernkrieg, mich
Ulrichs Vertreibung der StattluUter Württembergs während der österreichischen
Besetzung. — *) erscheint seit 1541 in städtischen Ämtern, ist 1547 und nachher
mehrmals StäUmeüter, 1552'-'58 im Hasenrat, f ^o^ 1575: Omelin in WIf>.
NF. 7, 25. 29. — ') 9. Dez. 1532.
~ 367 —
sein haimfart^) mit Hainrich Drefitzen genandt Buttlar') dochter
gehabt; wert die hochzeit 9 tag, bey 60 tisch gest.
Bolwerckh wurd gebaut beim Kalckhers thnrlin.
Inn disem jar haben die von Hall dz new bolwerckh beym
5 Kelckhers thurlin') gebaut, wie auch umb ostern den graben da-
selbst angehebt zu füttern.
Eodem anno starb Jacobus Fabri,*) decanus ruralis Hallis,
donderstag zu nacht purificationis Marie.^)
Wildtbret sterbet.
10 Anno domini 1532 hat es von ostern bisz Viti^) nichtz ge-
regnet unnd sein so vil muckhen und hurneussel geworden, dz sie
pferdt und wilbredt vergiflft haben, dz ein grosser sterbet kommen,
dz wilbredt über tod in wälden gefunden worden, die pferdt heufßg
hingefallen.
15 Die von Hall haben mit ieren nachbarn fasznacht
gehalten.
Anno domini 1533 haben die von Hall fasznacht gehalten,^)
bede graven von Hohenloe Albrecht und Görg mit ieren frauwen-
zimmem, betten bey 60 pferdt, Martin abt zu Mnrrhart,^) schenckh
20 Wilhelm,^ die von Velberg und andere vom adel mehr zu gast
gehaltten. Hat angehebt estomichi unnd am freytag darnach ^®) sich
geendt. Sein alweg sechtzig und ain tisch gespeiszt worden, auch
hundert und zwey pferdt gefiettert, sechserlei wein, darunder Reinfal,")
Malfasier alweg gespeiszt, mit allerley seyttenspill und kurtzweil,
») HochuH. — ») „Der lange Hess", über ihn s. o. S. 261. — ») Über
dieses TörUin s. Herolt 144. Der 1&32 begonnene Bau wurde nach HeroU
1638 beendigt. — «) Jakob Fabri, Pfarrer zu Michelfeid, Dekan des Burdlr
kapüels s. HeroU 388. 410; als KapiUlsdekan iriU er schon 1518 in Urkunden
(KHB,) auf; er wohnte als solcher in Halk — ') Oemeini ist wohl der Donners^
tag nach Maria Beinigung, also 7. Febr, 1632. — •) 31. März bis 16, Juni.
— *) Über diese FcuinacMsftstlichkeiUn s. Herolt 253y wo unter anderem die
Herbergen der beiden Orafen genannt sind. — •) Martin Möhrlin, Abt von
1627''1648. Da im Jahr 1634 nach der Wiedereroberung Württembergs die
Mönche aus Murrhardt ausgewiesen wurdeny so hatte er hier zum letztenmal
Gelegenheit, als Abt in Hall aufzutreten. — •) Wilhelm III. von Limpurg-
Gaildorf f 1652; 0 AGaildorf 93. — «•) Estomihi bis Freitag nachher: 23. bis
28. Februar. — ") entstellt aus Bivoglio; ein im Mittelalter schon beliebter
ySOsser Wein aus Bivoglio in Istrien; andere berühmte Weine waren der Mal*
vasier, Bumeneg, Klaret, Traminer.
— 868 —
so erdacht^ mögen werden. Ich hab auch zwey fasznachtspill von
newem erdacht, vor den tischen gehaltten ; ^) denn haben die herm
8 gl. geschenckht. Man hatt bisz zu endt dz vests hundert und
dreyssig essen geben, wie solchs in meiner instruction,*) so ich
Görg Widman von ainem erbam rhatt zu Hall darzu verordnet 5
küchenmainster verzaichnet, alle ding verordnet, ainem erbam rhatt
übergeben aigendtlich wurd gefunden. Die herm unnd adel ist
uff beden rhatthausz,^) aber ire diener uff der newen drinnkhstuben ^)
gesessen, und die küchen im barfusser closter im ^rttlin hinderm
kor gewesen. Die graven haben 20 gl. in die küchen und sonnst 10
iederman vil, aber schennckh Wilhelm nichtz geschenckht. Am
abreytten haben die von Hall ieder gravin ain ubeiguldt drinckh-
geschirr umb 34 fl. geacht geschenckht. Inn summa aller cost
diser fasznacht lauft uff tausent und 35 gl. Mann hatt auch ain
gemeine küchen gehaltten armen leutten. 15
Ennderung desz kirchoffs im barfusser closter zu Hall.
Wie oben erzelt ist die küch gewesen in ainem gärtlin in
barfusser closter zwischen der sacristey und cohr, darin zween herdt
gewesen. Alsz man aber im 33. jar umb Andree*) den kirchoff
zun barfussern mitsambt dem kerner®) abgraben, hat mann alle 20
todtenbein und unverwesene doten in ein loch zwischen die zwen
herd, do die küch gestanden, vergraben ; ist ietz Petter Leüttlins lad.')
Grab beym Eälckhers thürlin feit ein.
Der grab beym Kalckhers thürlin,^ daran man zwei jar ge-
') Da Widman fie sMef „gehaUtn*^ hat, so sind sie tooM nicht dia-
logisch^ sondern als Schwanke abgefasst gewesen. — ') Dass das Ami eines
KüchenmeisterSf eu welcJietn diesmal nicht bloss die Eigenschaften eines küchen-
verständigen Feinschmeckers und WeinkennerSf sondern auch die tines Ver-
gnügungsmeisters und gewandten Oelegenheitsdichters erforderlich wareny einem
Geistlichen übertragen und von ihm augenscheinlich mit Behagen ausgeübt
wurde, ist ein für diese Zeit beeeichnsnder Zug, — ') Herolt 264 redet bloss
von f^dem^ Rathctus; gleichwohl waren, eben nach seinen Angaben (S. 147),
damals zwei Rathäuser vorhanden und im Gebrauch: beide standen auf dem
Areal des jeteigen Postgebäudes, das alte höher, an dem Hafenmarkt, das
neue, 1494 erbaute (German, Chron, von Schwab. Hall 100) tirfer, am Juden-
markt, — *) 1610 in dem am Markt stehenden Spitalhaus — dem jetzigen
Oberamt — eingerichtei, s, Herolt 142, 170^ sowie den unten folgenden Abschnitt
Über die neue Trinkstube, — •) 30, Nov. — •) Beinhaus, aus mOteHaU cor-
narium (Fleischhaus), Lexer, ~ ') Kaufladen, Kramladen, — •) *. o, S, 367.
— 369 —
fättert, ist in einer nacht eingefallen. Es war der bawhern schuldt,
hetten die maur zu dün gemacht. Geschach nach ostem.^)
Stattmaar bey Henckherszbräckhen fiel in den Kochen.
Am sambstag vigilia Viti*) ist gelingen an allen ortten Hoch-
5 teitsehlanndt ein wasser eingefallen, grosz schaden gethon, und der
Haimbacher bach') het bey sanct Johansz brückhen^) genhalb dz
Kochen beim gerberthurlin die stattmaur zu Hall umbgestossen.
Bfichsenhausz ward auszgebaut.
Anno domini 1533 alsz dz buchsenhausz ^) auszgebaut, hat
10 man den winckhel zwischen der stattmaur und buchsenhausz mit
erdtrich unbesunen auszgefült. Dieweil aber die stattmaur dün,
hatt sie wollen einfallen ; hat man dz erdrich mit clainen müeltlin ^)
wider herausztragen und in mein gärttlin und pfrondhausz, dz man
mir gnummen, abgebrochen und an desz predigers altten hausz^)
15 gestanden, geschütt; Philp Schletz und Josz Hang bauherm mir
zugesagt ain andres hausz darfur zu geben.
Schennckh Eraszmns hochzeytt zu Limpurg mit einer
gräfin von Ladran.
Eodem anno umb Elisabeth^ hat schennckh Eraszmus hoch-
20 zeytt gehabt zu Limpurg mit ainer gravin von Ladran ; ^ war nit
ein grosz yest. Ich schanckh von wegen desz stiffts Comberg ain
credentzbecher ^**) umb 80 gl.
Die kirch Schupach wurd beschlossen.
Die taglich mesz unnd salve in der kirchen Schupach zu Hall
25 sein durch aines rhatts verordneten daselbst sontag vor Michaelis
abgestelt und die kirch zugeschlossen worden.^ ^)
*) Ostern war 1533 am 13. ÄpriL — *) d,h, der Samstag^ welcher eben
die Vigilia Viii war, 14, Juni 1533, — ■) der von Westen ft$r bei der Henkers»
brücke in den Kocher einmündende Bach. — *) Diese beim Johanniterhaus
gelegene Brücke ist dieselbe^ die sonst Henkersbrücke genannt wird ; s, o. S, 68,
— ') Der jetzige „Neue Bau^, s. Herolt 14J2, — •) mültlin, kleine Mulden,
-r "*) Das jetzige Dekanathaus, am südlichen Ende der Tfarrgasse, —
») 19, Nov, 1533, — •) Erasmus I. (OAHall 178) war vermählt mit
Anna^ Gräfin von Lodron. — ") zu Credenz s, o. S, 255, — ") Die
Schliessung der St, Johanns Kirche für die Messe seist Herolt 169 ins
Jahr 1534, S, 112 ins Jahr 1539, Jenem Datum haben sich angeschlossen
Württ, Kirchengesch. 321 und Gmelin 754, diesem letzteren dagegen Glaser,
Wflrtt. OetoblohUqaeUen VI. 24
— 370 —
Ebenmessig auch umb weyenacht zu sännet Johans alldo
Lntterey angehebt; ausz der Schupaeh volgend ain schul gemacht.
Barfussercloster zu Hall wurdt abgebrochen.*)
Anno domini 1534 hatt ein erbar rhatt zu Hall im verganng-
nem wintter '^ dz barf üsser closter zu Hall abbrechen lassen, nemb- 5
lieh dz lanngmunster ') am Schuchmarckh ist bliben, doch hat man
zu endt desz Schuemarckhts ain thür darein gestältt und bej dem-
selben obwartz zugleich dz wurtzhausz, desz Stützen^) gewesen, ain
hohe niaur ganngen, unnd alsdann hinuff bej selben galdtbmnen,^)
welcher innwendig der maur gestanden und solche maur bisz an 10
kirchoff ganngen, darin ein grüner gart zweyer mann hoch erschutt,
4 1636 StK 7 thfir daran 8t*. | bey denelbtn 8tK 8 *o des Stauen haats genant a>.
12 an die kircben 8th
Chronik von Schwab. Hall (HandschrJ S. 627, und nach ihm Oerman, HaOer
Chron, 186, Da Heroli mit sich selbst hier in offenem Widerspruch stehif so
kann nur die eine der beiden Angaben richtig sein; denn Haussers Vermittlung
(Schwäbisch Hall S. 96), wonach 1534 die Kirche geschlossen, 1539 aber für
den evangelischen Gottesdienst wieder geöffnet worden sei, widerstreitet dem
Wortlaut von Herolt 112 und ebenso auch der vorliegenden Widmanstelle, und
gibt wohl nicht mehr als eine unsichere Vermutung, Nach dem Gang der
Hallischen Reformationsgeschichte und zumal nach dem unten zu besprechenden
Schriftstück kann nur cUis Jahr 1534 in Betracht kommen; 1539 wird ein
Abschreiberirrtum sein, — Welches Jahr meint nun aber WidmanP Da es
seine Gewohnheit ist, in den Annalen Ereignisse des gleichen Jahres entweder
mit eodem anno oder ohne irgend welche weitere Bestimmung aneureihen und
erst wenn ein neues Jahr anfiebt die neue Jahreahl einsttfUhren, so spricht schon
die Wahrscheinlichkeit für 1533, Nun befindet sich aber in den der städtischen
Bibliothek gehörigen handschriftlichen „Städtakten^ Tomus I, ein Schriftstück
von 1534 mit dem Bericht des Hallischen Stadtschreibers „Was er der Mess
zu St, Johanns und Schuppach halben ... in Sachen der Religion zu Nürnberg
gehandelt."* Wenn dieser Bericht über Einstellung der Messe im Lauf des
Jahres 1534 erstattet wurde, so kann die Schliessung von St, Johanns nicht
y,um Weihnacht"' 1534, sondern nur um Weihnacht 1533 erfolgt sein. Das
Jahr 1534 ist danfi von Herolt genannt, weil erst in diesem Jahr der ne%u
Zustand sich dauernd darstellte. — ^) Über das Baffüsserkloster in Hall und
seine Geschichte s, Wiy. NF, IV (1892), Gmelin 460 ff, — ^ d,h. wohl: im
Jahr 1534, noch im Lauf des Winters 33/34, also etwa im Frühjahr, — •) Die
zum Kloster gehörige Jakobskirche zeigte im Grundriss die ausgeprägte Kreuz^
form, mit langem Hauptschiff und ziemlich stark ausladenden Querartnen, —
*) d, h. das dem Stütz gehörte; das Haus des Wilhelm Stütz am alten Schuh*
markt kommt auch in einem städtischen Zinsbrief vom Jahr 1531 (KHR.) vor,
— *) Galtbrunnen, auch Galbrunnen, entstellt aus Galgbrunnen, Ziehbrunnen
mit galyenarliger Vorrichtung : Schm, und Lexer,
— 871 —
ist als abgebrochen worden und dz hausz, so noch steet,^) nber-
zwerch mit zweyen gibelwenden und zinnen ist dz dormitorium
unnd revertal*) gewesen, hatt man die stuben, die heruflf uf den
marckh gangen, sambt dem dritteil desselben hausz abgebrochen,
5 nnnd do, so ietz die kremer so mit den zweyen arckher steen, ist
der cor an der kirchen herausz ganngen gegem marckh ; die kirch
kreatzweisz gewesen unnd an dem arm der kirchen gegen der
newen drinckhstnben ^) ist ain maur heruff ganngen, also dz der
marckh halben alsz breit als ietz gewesen, nnnd zwischen solcher
10 maur und der kirchen ain gärttlin gewesen. Solch maur ist übern
marckh herumb ganngen bisz zu dem hausz desz revertals, dz man
auch abgebrochen, und zwischen solchem hausz und gärttlin ist der
creutzganng gestannden. Und von dem hausz ist widerumb ain
maur den Schuochmarckh abwartz gangen bisz an dz eckh, da ietz
15 die breyt thüre bey der klainnen thur unden ins hausz get, ist auch
ain gärttlin gewesen, aber alles abgebrochen worden. Item der
kirchoff ist von der kirchen eckh zun barfussem, die gegem
zügckhmantel ^) zusteet, hinüber dem hausz mit den zinnen unn-
gevarlich bey zehen schuhen herausz uff die gassen, und alles was
20 also zwischen der kirchen unnd demselben hausz steet ain kirchoff
gewesen, daruff der mehrer thail edel gute geschlecht begraben,
und der plan mit epitaphien, schilt und heim in grabstein gehawen,
aberzogen. Also hat man alles gebein der dodten sambt der dodten
cörpel, der noch ettlich nit verwesen, auszgraben, und dieselben
25 gebain unnd cörpel inn obberurts gärttlin gleich ungeverlich bey
dem dritten laden der kreme, der trinckhstuben zu, begraben und
dz erdtrichs dz kirchoffs den Unnderwerdt damit erschutt, aber
nachvolgendt den kreutzganng sonnst mit erdtrich erschutt, die
grabstain zu Staffel gehauwen, den kirchoff gepflastert unnd die
5 erckhar 8tK 7 kreuUw. gelegen 8t^. 14 obwarts 8tK 18 sUgmantel 8t^. 26 stau
kreme der: kremer 8t^. 98 erdtr. betohOt 8i^,
') auch jetzt noch erhalten: das nächste Gebäude südiich vom Rathaus,
— ») wie Bebental Entstellung von Befektoriumf Speisesaal. — •) also der
nördliche Arm des Querschiffs, — *) Dms hier das allerdings weit in der Runde
berOhmief gur Gemeinde Baumerlenbach gehörige Wirtshaus bei Öhringen (s. o.
S, 111 und WFr. 10, 160 ff,) als Orientierungspunkt gemeint sein sollte, ist bei
der beträchtlichen Entfernung und wegen anderer Gründe kaum denkbar. Wahr-
scheinlich hat vielmehr ein in der Nähe der Barfüsserkirche stehendes Gebäude
(vielleicht auch ein Wirtshaus, in Anlehnung an jenes bekannte) „eum Zuck-
mantel** geheissen.
— 372 —
Staffel und gang zwischen der kirchen und hausz herauff gefürtt
wie ietz vor angen, und die krem so vormals heroben uflF dem marekh
an desz closters maur gestanden, hinab obwartz desz galtbrunen
an daselb hausz desz closters gemacht. Unnd alsz man bey dem
galdbrunen solchen erschutten gartten abbrach, ftind man verschntt 5
verbrendt gemeur, dz also gestannden von der zeytt und Hall der
merer theil verbrunen. Item gleich gegen dem galdtbrunen über
stondt ain loch gegen dem hausz innwartz inn felsen gehauwen
alsz ain haimlich gemach, darin schwartz verwesen erdtrich was.
Unnd als man solch loch räumet, fand man bei ainer wannen voll 10
eittel junger verwesener kindzbain. Wie aber solcher khindt gebain
an dis ort kommen, ob locus humilis oder was gewesen, ist mir
nit wissendt. Philp Schletz *) war gefochten in Zerstörung der grab-
stein und begrebt der edlen, so inn disz closters kirchoff begraben
lagen. 15
Adüo 1591 hat man an solcher kirchen wider ain Btiickh gegem
ratthaiisz, da die grosz thur gestanden, abrechen passen], die ungevarlich
bey . . . schuch kUrtzer gemacht und den platz vorm rathausz erweittert.
Obgemelt stein sein verbaut worden am zwingcr beim aichthor.*)
Eucharius von Fronhoven stirbt. 20
Herr Eucharius von Fronhoffen,^ decan zu Comberg, wider-
bringer desz stiffts Comberg, starb donderstag*) nach Bartholomey,
verliesz ob tausent gl.
Nach ime wurd decan herr Eyttel Treutwein,*) der rechten
doctor, brobst zu Neuhausen und cammergerichtzassessor. 25
Item mein gnediger herr vonn Wurtzburg byschoflF Conrad
vonn Tungen liehe mir obgenandt herr dechandts pfrondt desz
2 vor angen aus St^^ Toraigen B. | kremer 8t*. 8 galgbr. «o auch naehker StK 13 Naeh
wissendt: Bise abgebrochen stein sein xam zwinger ror dem Ejohthor rerbranoht worden
St*. 17 [lassen] fehlt H. 19 Die—r Absatz Hi 81* küraer.
') Philipp Schleie erseheint in den städtischen Urkunden fKHR.) su den
Jahren 1633. 1537 (s. auch Herolt 404) als Oberheiligenpfleger und r^Pfleger
über die geistlichen Pfründen gu Schwäbischen HaU^, In dieser Eigenschaft
war er bei den im Text erwähnten Aufräumungsarbeiten ,.gef achten^ ^ d, h. stark
beschäftigt und geplagt. — >) Zwinger b. Äichtor: der vom unteren Ende der
Spitalgasse bis zum Eckturm des Landgerichts sich erstreckende, nördlich und
südlich durch swei Tore, östlich durch Gebäude, im Westen durch die Stadt'
mauer eingefasste Platz. „Eichtor" s. Herolt 43 f. — •) *. o. Ä 168. — *) 37. Äug,
11,34, — 4) 8. 0. S. 189,
— 373 —
Fronhovers Unnszer Frauwen zu Hall in sanct Michels kirchen *)
sontag*) nach Bartholomey.
Apt Martin zu Murrhardt stirbt.
Anno domini 1548 den 13. junii starb apt Martin ^) zu Murr-
5 hart; war iederman angenem, freygebig. Do hertzog Ulerich alle
seines hertzogthumbs clöster einam, blieb er alsz in seiner katten *)
und closter.
Uff vorangeregtem reichsztag zu [Augsburg] *) bott kay : may :
alle closter wider zu restituiren. Dieweil dan khain manch mehr
10 zu Murrhardt was, dann herr Thoma Karlin *) der prior, restituirt
inn h: Ulrich. Also für ich mit emanttem prior gen Würtzburg,
erlangt, dz er vom byschoff in abbatem Murhardensem bestet und
donderstag den 26. septembris ^ zu sanct Steffan zu Würtzburg ab
episcopo Sidoniensi suffraganeo Herbipolensi [geweiht wurd]. Diser
15 episcopus war ein münch von Lorch, benedicter, starb in vigilia®)
Magdalenae anno 52. Jacob Hoffsesz, vogtz zu Murhard sun prat-
ticiert mit dem vatter, dz er alsz ein conventual zu Murhart durch
die Wurttembergisch rhätt apt wurd und der hertzog dz closter
einam; erlangt doch nicht zu Würtzburg benedictionem et coniir-
20 mationem.*)
8 [Augsburg] : der FVUz für den Namen iet in B leer gelaeeen. 14 Herbom B. | gtwtlbt
ward f$hli B.
*) Unter den in Prokuraiar Enslina Notizen ( Widmanschronik F 67, 6«-
schrieben in Herolt 27) verzeichneten Gefällen der neun Altäre in 8t, Michael
sieht der Frauenaltar zwar nicht obenan^ aber er gehört immerhin zu den best-
dotierten. Übrigens kann auch der ebenfalls in die Michaelskirche gezogene
Frauenaltar der Veldnerinkapelfe gemeint sein^ der so ßiemlich der bestausge-
stattete war, — ^) 30, Aug. 1634. — ») s, o. S. 140 f. — *) Er wurde als Amt-
mann da belassen, aber mit der Erlaubnis^ sein geistliches Gewand weiter zu
tragen, — •) Gemeint ist natürlich der ,,gehamisch1e Reichstag^ zu Augsburg,
Sept. 1547 bis Juni 1348, s. o. 8. 329. Das vorliegende Stück gehört also (äff
vorangeregtem !) ursprünglich wohl in jenen Zusammenhang, — •) über diese
Ereignisse ist schon in früheren Abschnitten, S, 141 f,, in ähnlicher Weise
belichtet; doch gibt die vorlttgende Darstellung mehrere Ergänzungen. —
') Donnerstag 26. Sept, (1548) stimmt nicht genau; der 26, Sept. ist ein Mitt*
woch, also müsste es für Donnerstag heissen : 27, Sept, — •) 21, Juli 1552. —
^) Zwischen den Räten des Herzogs Christoph einer seiis und dem Kloster vogt
Jakob Uofsess und seinem Sohn Otto Leonhard andererseits wurden im Aug.
1552 Verhandlungen gepflogen mit detn Ergebnis, dass der letztere, der bisher
im Kloster als Konventual gewesen war^ unter gewissen vom Herzog gestellten
Bedingungen (Anerkennung des Herzogs als Landesherm und allmähliche Ein-
führung der Reformation) Abt werden soUte, Er wurde auch 25. August in
— 374 —
Hainrich Spiesz stirbt.
Anno domini 1549 in vigilia omninm sanctornm ') starb der
edel und frumb iunnekher Hainrich Spiesz,*) der letzst disz ge-
schlechtz zu Morstain*) zu morgens frühe, alsz er sein horas ca-
nonicas bettet, gelingen. War daselbst vil jar bey seiner dochter, 5
nachgelassener wittfraw junckher Sebastians von Greilszheim ; war
ain grosser almosengeber und andechtig mann, bettet vil jar allen
tag in der kirchen sein horas cannonicas; war in seiner jugend
ain astronomus. Leit zu Comberg in sanct Johannsen capellen,
do man in creutzganng geet, begraben, sarabt sein schiltt, heim 10
und schwertt, leit in ain holen verschlossenen truchen wie ain sarch
mit gibs übergössen, darauff erst sein grabstein gelegt. Und sein
epitaphium also lauttendt:
Gottzförchtig war junckher Hainrich Spiesz,
Die armen er nit unbegabt liesz, 15
Best hielt sich christlicher gebott,
Emssig mit betten was er gegen Gott,
In Christo from, andechtig, gerecht.
Zu sich berufft Gott seinen knecht;
Alsz er gelebt hett funflf und sybenzig jar, 20
Starb er an allerhailigen abend zwar
Anno domini 1549 ihar.
Domit ist dz geschlecht abgestorben.
Hierin mit schiltt unnd heim begraben worden.
Anno domini 1550 het Conrad Büschler und Hansz Ott alsz 25
man sagt ain rhott bewegt zu Hall, dz man verbott, niemand! zu
sanct Michel zu legen oder begraben. Und wider solch stattntt
erlangt Michel Schletz und Conradt Büschlers kindt, dz man sie
bede zu sännet Michel begrub.
seine Würde eingesetzt und trat 1668 durch Eingehung einer Ehe öffentlich
aus der alten Kirche aus, hielt sich aber nachher übel genug und wurde 1674
dbgesetgt. 0 ABacknang 264. — *) 31. Okt. — *) Von ihm war schon oben
S. 180 die Rede. Nach jener Stelle ist er gleich am nächsten Tag nach seinem
Todestag, an Allerheiligen, begraben worden. — ') Abweichende Angabe bei
Herolt 177, und in der Anmerkung ebendaselbst eine Berichtigung, in welcher
Bossert nachweist, dass das Geschlecht überhaupt nicht ausgestorben sei. Wid^
mans Behauptung, die sich auf die doch sehr gewichtige Grabschrtft tu Ende
des vorliegenden Abschnitts stiUet, würde sich demnach bloss auf einen der
HaupUtweige des Monteinschen Geschlechtes beziehen.
— 376 —
Volckh von Roszdorff stirbt.
Anno domini 1551 hat Volckh von Roszdorff') nnder andern
sein kinden fnnff snn, welche, so sie erwachsen, khains zeittigen
todts sein verschiden. Der eltest genandt Ludwig kam am stürm
5 zu Eutrach*) umb; der ander, Hannsz, ward zu Paparf*) an ainer
Stegen vom würdt erstochen mit ainer hellenpartten ; der tridt,
Stoffel, kam in ainer schlacht in Italia umb; der vierdt, Volckh,
war ein halb unsinnig mann, wan er wein tranckh ; wnrd mit seinem
vatter unains; wurd in seim hansz erstochen, man sagt vom vatter.
10 Der funfit, Joseph, bezecht sich vol in Joseph Vogelmans hausz zu
Hall, fiel an der Stegen, dz er gleich todt war. Am sontag*) nach
baptiste in der nacht umb auf uhr anno 1554 starb umb fasznacht
gedachter Volckh vonn Roszdorff; zu sanct Kattharina ienhalb
Kochens zu Hall begraben.
15 Anno domini 1551 starb graff Görg von Hohenloe, ein frommer
herr, berömbt gegen seinen armen unnderthonen.
Eodem anno am sambstag^) nach Bartholomey starb graff
Albrecht von Hohenloe in paralisi, unnd am dinstag darnach Görg
von Velberg.*)
20 Inn obgemelttem jar starb herr Amoldt Enngel; het sein
pfrondt zu sanct Leonhardt in der Veldner capellen zu Hall, unnd
fruemesz zu Unnderscheffach. Solche beede pfrondt liehen mein
hern zu Comburg und byschoff zu Wurtzburg hin.
Ein handwerokhsgesell zertritt zu Wien das sacrament.
25 Anno domini 1549 am tag corporis Christi, alsz man zu Wien
in Osterreich mit dem sacrament umbganngen, hat ain junger handt-
werckhsgesell mit verdachtem muth ^ unversehenlich **) dem priester
die monnstrantzen mit dem sacrament ausz der band gestossen,
wider die erden geworfien, mit füessen zertretten. Ist nit ein claine
30 embörung underm volg worden. Die Lutterischen haben gesagt.
$6 dem tacr. solenniter 8tK i7 nubadaobUm 81*.
*) Volk ist Abkürzung von Volkhardt oder Volhnand, Über die ' von
Rossdoff 8. HeroU 66, Volk von Eossdorf, über welchen bei Herolt 72. 261,
276 und bei Gmelin, Hall im Hef Jahrhundert, WJ^V, NF. 7, 26 nähere Angaben
zu finden sind, toar Mitglied des Haller Rates 1603'-1628 und 1538—1646. —
*) unermittelt, vielleicht verschrieben. — *) Boppard am Rhein {?). — *) 1. Juli
1664. — ») 29. Aug. 1661. — •) s. HeroU 182 f. 246. — ') mit woMbedachter
Überlegung (Lexer). — ®) während der Priester sich dessen nicht versah.
— 376 —
er hab recht daran gethon. Dieweil aber der bnb nit flöhe, ist er
in verhaflftang gelegt worden und ain ciain bildhenszlin an dz ortt
da dz saerament zertretten ufgericht worden, nnnd dann im thom-
stiflflskirchen zu st. Steffan ain grembs^) gmacht, darein dz saera-
ment, monstrantz und erden desz paviments gelegt worden. Damach 5
über ain halb jar ist der thetter verbrendt worden, hatt bekhendt
er hab za verhüetten ufgelanfT unrecht, *) aber an der sach selbs
recht gethan.
Sultzdorff wurd blUndert.
Anno domini 1511 war Enstachins von Tangen^ desz byschoffs 10
vonn Bomberg feind, and dieweil schennckh Gottfrid Bombei^giscber
amptman dazumal was, blundert er was Schennckhisch, war an
sanct Leonhartz abent^) zu Sultzdorff, fürt die reichen bäum zum
Reusenberg, ^) schätzt umb ettlich 100 gl. Hall sähe durch die finger.
Anno domini 1406 hat kayser Ruprecht den vonn Hall ir 15
heeg besteet.*)
Lanngenfelder thor wurdt gebauwet.
Anno domini 1441 ist dz Lanngenfelder thor erstlich gemacht
und dz Limpuiger thor vermaurt worden.'') Solch thor ist, als die
von Hall Limpurg erkhaufft, wider geöffnet worden.*) 20
1 ist er so« Wien 81^. 2 •iagenutilrt worden 8t\ 4 gertmbe A*.
*) Gitttrwerk; Schm. — «) er hohe insofern unrecht getan, als er dtn
Auflauf hatte verhüten sollen. — *) An dieser Fehde war auch GötM von Ber-
lichingen, des von Thüngen Vetter, beteiligt: er erzählt sie in seiner Seihst-
hiofjraphie WFr, 4, 40üf. Von der Fehde gegen den Schenken ist HeroU 121
eingehender die Bede, Die dort, Anm. 6, ausgesprochene Vermutung, dass
ewischen beiden Fehden ein Zusammenhang bestehe, ist hier bestätigt: der
ScJienk (Gottfried IL, t 1^30) wurde als Bambergischer Amtmann angegriffen.
— *) Vorabend vor St, Leonhard, 6. Nov. — •) Schloss in der Nähe des Mains,
unterhalb Wäreburg, bef^ Gemünden, Site eines Zweiges derer von Thüngen. —
•) Über diese Bestätigung durch Ruprecht s. HeroU 127. — ») HeroU S, 135
setzt beides ins J. 1431, und diese Jahreahl ist jedenfalls für die Zumauerung
des Limburger Tors gesichert durch die noch vorhandene, bei Hausser, Schw.
Hall S, 10 abgedruckte Inschrift, die auf urkundlichen Nachrichten oder
wenigstens auf fester Überlieferung begründet gewesen sein wird. Die beiden
Zahlen lassen sich so vereinigen, dass das Langenfeldertor zwar 1431 ange-
fangen, aber erst 1441 vollendet wurde. — •) 31. Juli 1643, Hausser 8. 10.
— 377 —
New drinekhstnben gebaut.
Anno 1499 wurd die new trinckhstub zu Hall gebaiiwon,*)
unnd anno 1548 alsz die Egin, Anthoni Hoifniainsters witttVaw starb,
gicng die altt drinckhstub der geseblechtcr ab.
5 Lanngfelder eusser thurn gebaut worden.
Anno 1515 wurd der eusser thurn im Langenfelder thor
gebauwet.*)
Anno 1538 ward die grosz glockh zu sännet Michel zu Hall
khaulft.
10 Anno 1534 zog junekher Ilainrich Spiesz ausz Hall unnd
vernaehstewert^) IStausent gl.
Anno doniini 1504 starb herr Michel Molitoris*) AUabätzisch
genanndt, wann er also schwur; pfarrher zu sännet Michel, ain
grosser leibiger kostfreyer^) mensch. Zu diser zeytt hett solch pfarr
15 nh'htz dann dz opfer; noch hieltt herr Michel freyen hoff.
Drey wolbesoffene weyber zu Hall.
Anno domini 1532 nach sanct Johannis baptiste do sein glaub-
lich drey weiber, alle Schwestern, gen Untermünckhen komen, ge-
haissen die Friderich von Eltterszhoven, wonhafft in der statt S: Hall;
20 sein kommen in dz Mülmichels hausz zu Munckhen, darin dz besten
weins getrunekhen 32 mosz; darnach die zech bezalt und dennoch
gerihviglich wider vor nachtz gen Hall ganngen.
Anno domini 1534 starb Wilhelm Neyffer der letzst dtsz ge-
schlechtz, dem Gott gnad.
25 Anno domini 1517 starb die gaistlich frauw ^lagdalena von
Morstain, priorin zu sanct Marx zu Wurtzburg.^)
Anno 1522 starb der edel und vest Hansz von Morstain; leitt
im barfüsser closter begraben.
Anno 1538 starb Barbara Schenckhin von Schenckhenstain,
*) Nach HeroU 142. 170 wurde 1499 das Spüalhaus gebaut und irst
1510 wurde die neue Trinkstube darin errichtet, — ^) Der hier genannte Turm
ist das jetzige Crailsheimer Tor ; Abbildungen desselben Hausser 5>% German
Chronik 102 b, Der oben e^-wähnte, weiter innen stehende (daher ^.inneres
Langenfelder Tor" genannte) ist jetzt nicht mehr vorhanden, — ') Über die
Höllische Nachsteuer („Nadtbeeth^), vermöge der jeder hinausziehende Bürger
10 Froz, von seinem Vermögen entrichten musste^ s, Fromlet^ Hallische Vermögens'
Steuer in Württ, Jahrb, 1901, Heft 1, S, 7, — *) über ihn und seinen Schicur
s, 0. S, 229. — *) wohlbeleibt und gastfrei, — •) St. Marx, Frauenkloster in
der nördlichen Vorstadt Würzburgs,
— 378 —
des Adam von Scheuekhenstains ^) eliche baaszfr:, so eine von Mor-
stain gewesen.
Grosz Wasser.^
Anno 1520 war der Koch alsz grosz, dz er alles holtz auf
der Comberger wisen hinwegfurt, auch under der statt, und ertrenckht i>
dz gantz Hal,^) also dz sie mit dem saerament und gantzer pro-
eession auf dem Underwerdt gangen, rufiflen all balligen an und
schickhten ein opffer gen Regenspurg zu der schonen Margen;^)
geschach nativitatis Mariae ; ^) gieng der Koch ains maus hoch über
die suln und reicht hinauif bisz an den schuchmarckh. lo
Anno domini 1524 war der Koch abermoln so grosz, dz er
wider vil holtz hinwegfurt.
Anno 1529 war der Koch so grosz an sanct Veyts tag,*) dz
er über den Underwert gieng, dz sprachhaus') 10 schuch hinder
sich gestossen. Es fürt ain stain auf den Underwert 14 centner 15
schwer, stiesz auch alle staine sewlen umb; schützt sich dz holtz
für die ^tattmaur, dz man meint, es wurds umbstossen, und ver-
derbt alles haw**) den Kochen auf und ab.
Anno domini 1549 in der dritten knoplinsnacht ^ wurd der
Koch also gelingen grosz, gieng dz eysz, für ain grosse anzal holtz 2o
hinweg auf der Comberger wisen, gieng dz wasser über den Under-
wert unnd f ürdt die drey esell ^^) hinweg.
*) er ist wohl ein Verwandter des Weiprecht Schenk von Schenkensttin.
Domherrn und Kantors zu Komburgj Verfassers einer Komhurgischen Chronik,
dessen Widman oben S, 168 Erwähnung getan hat, — •) Näheres darüber
HeroU 14b', — *) setzte den ganzen tiefen Salzbrunnen unter Wasser, — *) Über
diese „schöne Maria'* in der Kapelle ^Mariä Läng"^ zu Eegensburg s, o. S, 227,
— *) 8, Sept, — *) 15, Juni, — ^) Gefälligerer Aufdruck für geheimes Ge-
mach j Abtritt: Schm. — ^) Htu. — •) Die KnöpfleinsnäcJUe sind die drei
letzten JJonnerstage in der Adventszeity wo arme Kinder an den Türen klopfen
und Gaben heischen (Schm,), Die dritte Knöpflei nsnacht des J. 1649 würde
somit dem 19. Dez, cntspi'echcn, — ^^) ^J'Jsd^ sind die über die verschiedenen
Kocherarme quer herübergezogenen Balkenkonstruktionen zum Aufhalten des
(jeflösstcn Holzes.
I. Allgemeines Register.
Die Namen der Zeugen in den Stiftungsurkunden der Klöster Komburg und
Schönau, S. 162 f. 197 f., ebenso die Namen der im Braunschweiger Feldzug
1542 eroberten Städte und Schlösser S. 276 sind in dieses Verzeichnis nicht
aufgenommen.
Aachen, Aach, Ach 17. 20. 33. 280.
Aalen, Ahlen, Ölen 57. 312. 365.
abdaidingen, durch Verhandlungen
beschwichtigen 364.
abhuldig, missgünstig 203.
Abraham 41.
Absberg, Apsperg, Hans Christoph
von 290. 291.
— Hans Thoma von 289.
Adam von Kirchberg a. d. Jagst, Ade-
liger 115.
Adama 38.
Adelbert L, Erzbischof von Mainz
194. 195.
Adelheid, Gräfin, Begründerin des
Öhringer Stifts 151.
— von Kastei, Klosterfrau zu St Gil-
gen 167.
Adelmann, Adelsgeschlecht 78.
Adelmannsfelden, Edel-, OA. Aalen 57.
Adelram, Abt von Komburg 171.
Adolf, d. Kaiser 19.
— Bischof zu Speier 180.
Agnes von Paris, Priorin zu St. Gilgen
167. 168.
Ajaccio (Uiayn?) auf Corsica, Bischof
zu 286.
Aichelin, Profos des Schwäbischen
Bundes 365.
Alba, Herzog von 305. 824.
Albert, Graf von Rothenburg 154.
Albert, Bischof zu Würzburg 160.
Albiso, Don de, Kriegsoberster 282.
Albrecht, d. Kaiser 19.
— Herzog von Bayern 22. 25. 27.
— Abt zu Komburg 95. 175.
— (Achilles), Markgraf von Ansbach,
später Kurfürst von Brandenburg
107. 110. 114. 115. 268.
— Markgraf von Brandenburg,
Deutschordenshochmeister 247.
— von Brandenburg, Erzbischof von
Magdeburg und Kurfürst von Mainz
164. 239. 240. 248. 258. 271. 299.
— (Alcibiades) Markgraf von Bran-
denburg-Baireut (bei Widman:
Markgr. Albr. zu Onolzbach, oder
Markgr. Albr. von Brandenburg)
300. 305. 320. 325. 331. 341. 347.
348. 350. 351. 352. 353. 354. 355.
357. 358. 359.
— (iraf von Calw 149.
Alchiria s. Kairo.
Alechsdorf s. Altdorf.
Algier, Aiwa 272.
AUeluja, Kloster 231.
Allerheiligen, Kloster im Schwarzwald
150.
Allerheiligenberg bei Heidelberg s.
Heiiigenberg.
Allezheim, Wilhelm von, Chorherr zu
Komburg 191.
— 380 —
Alpirsbach, Albcrsbach, Kloster 149.
Alta Bosira 207.
Altdorf OA. Hall (Grossaltdorf), Ort
und Adelageschlccht 72. 73.
— Egesbert von Alechsdorf 165.
— Heinrich von, Erzpn'ester zu Würz-
burg 165.
— Richilo von 165.
— Winitlier von 165.
— in Mittelfranken 26.
Altenberg OA. Gerabronn 82.
— Alten von, Adelsgescblecht 82
Altenburg s. Oldenburg.
Altenhausen OA. Hall 85. 213. 214.
268.
— 3. auch Unrauss.
Altensteig, Lorenz von, kaiserlicher
Statthalter 284.
Altertümer in Hreuburg (Hessen) 12211
Lorch 193.
Murrhardt 143 f.
Rom 234.
Aiwa 8. Algier.
Alzech (Mulei Hassan), König von
Tunis 332.
Amberg, Konrad von, Chorherr zu
Komburg 190.
Amlishagen OA. Gerabronn 362. 364.
Amman, Michael, Haller Bürger 25.
Amorbach, Amraerbach, Kloster 128.
132. 133.
Amurat, rauhamedanischcr Mönch 44.
Andreas, St., Apostel 30.
— Graf von Sonnenberg 22 f.
Angeloch s. Brobach.
Anhausen, Ohausen a. d. Bühler, OA.
Hall 76.
— Adelsgeschlecht 76.
— Konrad von, Abt von Komburg
178.
— OA. Crailsheim, Kloster 215.
Anna, Königin von Böhmen, Gemahlin
König Ferdinands 319.
— Tochter des Herzogs von Bretagne,
„das Fräulein von Britannia" 21 f.
— Herzogin von Cleve, Königin von
England 844.
— Grätin von Hohenlohe 214»
Ansbach, Onoltzbach, Onsbach, Stadt
339.
— Markgrafen von 113. 184.
— Markgr. Casimir von 241.
Georg von 223. 241. 268. 280.
364. 365.
— Johann, Sohn des Markgrafen
Friedrich 362.
— 8. auch Albrecht.
Antenor, angeblicher Frankenkönig 41.
Antonius, Edelmann aus Artois 307.
Antwerpen, Antorf 28. 278.
anwenden, angreifen 114.
Apollotempel in Delphi 122.
Arglatey, Artillerie 283.
Aristoteles 5.
Armagnacken, Arme Gecken 45. 99.
Aschaffenburg 194.
Asmus (Erasmus) von der Hauben,
Hauptmann 280.
Aspach OA. Hall 80. 114.
Asperg OA. Ludwigsburg 139. 257.
258. 259. 319. 331.
Assonius Justus, römischer Kriegor
143.
Attila 44. 129.
Aub, Ayb, bei Uffenheim 357.
Aufkirch bei Dinkelsbühl 232.
Aufsess, Auffsäss, Peter von, Propst
zu Komburg 102. 183. 184.
Augsburg 28. 30. 32. 34. 40. 42. 51.
117. 242. 243. 246. 247. 303. 320.
321. 326. 327. 328. 333. 347. 349.
364. 366.
— Auflauf zu 256.
— Bistum 153. 154. 337.
— Domstift 256.
— Interim 330. 331.
— Reichstag von 1530: 172. 245. 246.
1548: 329. 334. 336.
1555: 339. 357. 373.
— Schwäbischen Bundes Tag 240.
255. 256.
— Weinmarkt 247.
Anmale, Herzog von 352.
Auria, Antonius de, Kriegsoberster 282.
ausschreih werden, offenbar machen
336.
381 —
Autteuried, Hallor Bürger Slf).
Aventinu» (Thurnmayer), Gcschicht-
gchroiber 13.
Avignon, Avion 254.
Baeheustein, Adelsgeschlccht 71. 87.
88. 212.
— Markolf von 74.
Backnang, Backenaw, Chorherrnstift
150.
baden, zu hciss — , zu grossen Auf-
wand inachen 297.
Baden, Markgrafen von 118.
— bei Wien 250.
Baden-Baden, Markgrafen-Baden 187.
Baireut 355.
Baldewiu, Erzbischof von Trier 179.
Baltliasar, Dr., Barfüsser zu Regens-
bürg 227.
Bamberg 151. 341. 350. 353. 354. 356.
376.
Bamberger Gebirg 225.
Barfüsser, Franziskaner, Brüder St.
Francisci Ordens 59. 177. 217. 227.
— 8. auch Hall.
bargen, mit — , mit Mülic, kaum 272.
Bärtlinge 168. 198. 199.
Batzer, Oswald, Chorherr in Öhringen
139.
Hauernaufruhr 8. 48. 74. 140. 192.
215. 216. 221. 222. 223. 227. 228.
261.
Bauuigartncr, Hieronymus, Nürnberger
Bürgermeister 289. 297. 338. 339. 346.
Bauss, Bausch; der Bauss nach (~
verschwenderisch) auftragen, ge-
ben, leben 137. BO'J. 310. 31.').
Baustetter, Adeliger 212.
Bayern, Herzoge von 308.
Bayrischer Krieg 25. 27. 119.
Bebenberg s. Bamberg.
bedadingcn, bedatingen, bedaitingen,
ausmachen, vereinbaren 339. 350.
Beilschmid, Beyhel Schmid, Dr., Chor-
herr zu Komburg 191.
Beilstein, Herr zu 150.
BcHay, Wilhrlm, von Langhey, fran-
zösischer Orator 256.
Bemberg, Bemburg, Bebenberg, Beben-
burg OA. Gorabronn 107. 108. 109.
181. 215.
— Embrich von, Abt zu Komburg
177.
Benignus, Märtyrer 200.
Bensheim a. d. Bergstrasse 26.
Benz, Aphim, braunschweigischer
Oberst 356.
ßenzenauer s. Pienzenauer.
berauhwerken, ins Grobe bearbeiten
293.
Berberei, Barbani 272.
berechten, vor Gericht ziehen 840.
Berg, Herzogtum 284.
Berler, Haller Adelsgeschlecht 87.
— Adolf 339. 340.
Berlichingen, Berlingen, Götz von 242.
243.
— Philipp von, Chorherr zu Komburg
190.
BeiTihard de Margarite de Monte pen-
dent 328.
Bernhardt, Hans, Murrhardter Bürger
145.
Bernstein, Adelsgeschlecht 64.
Berthold, Abt zu Komburg 177.
— Graf von Frei bürg i. Br. 149.
— Mönch s. Schwarz.
Besigheim 26.
Besserer, Eitel, ulmischer Gesandter
241.
Betha, Gräfin von Rothenburg, Kloster-
frau zu St. Gilgen 167.
betrayben, bedrohen 354.
Beuchlingen, Graf von 324. 333.
Beumelburg, Bembelberg, Konrad von
Boyneburg, „der kleine Hess",
Österreichischer Oberst 251. 261.
ßeurn s. Büren.
Beuron, Beurn, Kloster 150.
Heyersdorf in Sachsen 323.
Bezieg, Bezieht, Anschuldigung 204.
205.
Biberach, Reichsstadt 321.
Bibersfeid OA. Hall 357.
Bibra, Bybera, Konrad von, Bischof
von Würzburg 264.
— 382
Bibra, Bybera, Lorenz von, Bischof
von Würzburg 184.
Bickenbach, Besitztum der Grafen von
Erbach 26.
— Herren von 198.
Biler, Fluss 57. 58. 75. 109.
Biilich, Eberhard, Karmelitcrprovin-
zial zu Cöln 298.
Bilrict, Byllrieth, abg. Burg OA. Hall
80. 81. 84. 85. 108. 165. 178.
— Albrecht von 165.
— Wolfram von, Abt zu Komburg 178.
Bisswang, Jakob von, Chorherr zu
Komburg 190.
Blasien, St., Kloster 191.
Blaufelden, Blofelden OA. Gerabronn
345. 358.
Biest, Reiterknecht 291.
Bio s. Plauen.
Bloss, Sebastian, Präzeptor zu Hirsau
149.
Blumen geben, blühen, gedeihen 228.
Böblingen 34.
Böhringsweiler, Beringeraweiler OA.
Weinsberg 58.
Boller, Boler, Adelsgeschlecht 89. 90.
Bologna, Bononia 245. 253.
Bondorf, Kloster 150.
Bonifatius, Ei*zbischof von Mainz
133.
Bönlinswiese bei Hall 188.
Bopfingen OA. Neresheim 310. 312.
321.
Bopfingcr, Adolsgeschlecht 89.
Botesheim 197.
Kottwar s. Grossbottwar.
Botz, Burkhardt, Haller RatsheiT 266.
Bourbon, Barbon, Borbon, Herzog von
50. 184.
Boxberg, Bocksberg, Schloss 289. 292.
297. 338. 339.
— Gutta von 165.
Brabant, Brobandt 248. 332.
Brachbach OA. Hall 301.
Brackenheim, Brackhanaw 291.
Braginani, Brahmanen, Teufelspfatfen
236.
Braittenbach, Bernhard von 5.
Brandenburg, Hans Albrecht, Mark-
graf von 282.
— s. auch Albrecht.
Brant, Sebastian 127.
Braun, Brun, Hopfach, Adelsgeschlecht
80. 89.
— Konrad, Kammergerichtsassessor
262.
Rat des Bischofs zu Würzburg
172.
— Marsilius, Rat des Bischofs zu
Würzburg 172.
Braunsbach, Adelsgeschlecht 73. 90.
Braunschweig, Staat und Stadt 276.
364. 356. 357.
— -Lüneburg s. Christoph, Erzbischof
von Bremen.
Bregenz, Bregnitz 258.
Bremen 342. 343.
Brenneisen, Sebastian, Prediger zu
Hall 36.
Brenz, Johann, Prediger zu Hall 298.
Breslau, Pressla 239.
Brettach a. Kocher OA. Neckarsulm
47. 116. 332.
Bretten 26.
Bretzingen OA. Gaildorf, Adelsgc-
schlecht 61.
Breuburg, Breunberg, Schloss im
Grossh. Hessen 122 — 125.
Brigitta, St., von Schweden 57.
Brobach, Herren von, genannt Ange-
loch 198.
bröll ender Schuss, Prellschuss 257.
Brügge, Bruckh in Flandern 20.
Bruncck, Ulrich von 81. 84.
Brüssel 285.
Bub, Haus, von Frankfurt, Hauptmann
114.
Buben, einander den Buben erbutzen,
die Fehler vorrücken 275.
Buch, Adelsgeschlecht 76.
Buchelberg, Friedrich von, Dechant
zu Komburg 186.
Buchhorn OA. Gaildorf 112.
— Adelsgeschlecht 61.
Büchseu 40.
Buchwald im Kanton Zürich 248.
— 383 —
Bückeburg, Buckenburg, Bockenfeld
296.
Bühel, Konrad Christoph von, Chor-
herr zu Komburg 191.
Bunning, Ilaller Adelsgeschleclit 88.
Büren, Max, (iraf von Egmond-Büren
306. 307. 315. 318. 333. 334.
Burgberg bei Crailsheim 223. 225.
Burgnnd 119. 203. 245.
Burkhard, Eberhard 66.
— Graf von Rothenburg a. T. 154.
155. 156. 158. 159. 160. 161. 163.
165. 176. 182.
— Bischof von Würzburg 128 131.
132. 133.
— von Rabenstein, Bischof zu Worms
194. 195. 196.
Burtenbach, Schloss bei Augsburg 320.
Büschler, Hermann 267.
— Konrad, Haller Schultheiss 318.
Haller, Stättmeister 265. 374.
— Matthias 811.
— Philipp, Haller Ratsherr 265. 315.
316. 366.
Butzer, Martin, evangelischer Theolog
269. 298.
Caldeanus, Baptista, Hauptmann 328.
329.
Calw, Kalb, Graf von 215 f. 235.
Cambaia, Cambria, Ostindien 236.
Camillus de Idono, Kriegsoberster 282.
Campeggi, Campegius, Gregor, päpst-
h'cher Legat 246.
Cannstatt 332. 863. 365.
Cauonor, Cannanoe, Ostindien 236.
('appel OA. Öhringen 147.
('arignano, Carbonica, Gardion in Sa-
voyen 286.
Carion, Chario, Chronikschreiber 13.
49.
Carmagnola, Carmiol in Savoyen 287.
Casimir, Markgraf von Ansbach 241.
Castaldus, Johannes Baptista, kaiser-
licher Oberst 305.
— Lucius, Mailänder 328. 329.
Cäsar, Julius 17. 36. 51. 52.
Catianus, Johann, der Catzianer,
Katzianer, österreichischer Haupt-
mann 251 Anm. 269. 270.
Chaireddin Barbarossa 332.
Chomburg s. Komburg.
Christoph von Braunschweig-Ltine-
burg, Erzbisehof von Bremen 342.
343.
— Markgraf zu Baden 27.
— Herzug von Württemberg 256. 286.
Cilli, Cilley, Zölier, Grafschaft in Steier-
mark 255.
Cochläus, Cocleus von Eichstätt, sonst
Dobeneck, katholischer Theolog
269. 298.
Colmar 19.
Cöln, Köln 21. 27. 44. 278. 283. 284.
285. 297,
— Heinrich von, Propst zu Komburg
187.
Columbus, Columba, Christopher de 4.
CoiTielia s. Wimpfen.
Crailsheim, Chraylsheim, Stadt 223.
268. 800. 301. 348. 352.
— Adelsgeschlecht 73.
— Hildebrand von, Abt zu Komburg
183.
— Kaspar von, Chorherr zu Komburg
191.
— Sebastian von 374.
Crailsheimer Münze, Creiiss 341.
Cröffelbach, Crefftelbach OA. Hall
165.
Cronberg bei Frankfurt a. M. 47.
— Walter von, Deutschordenshoch-
meister 247. 281.
Curtatius, L. Curtatius Ursinus, rö-
mischer Hauptmann 124 ff.
Däding, Teidigung, Übereinkunft 245.
Dadingsmann, Vermittler 350.
Dagobert, Thogobert, fränkischer
König 51.
Dalberg, Thalberg, Bischof von Worms
46.
Dämon, guter und böser 236. 237.
Dänemark 245. 253. 358.
— Prinz von 253.
Darmstadt 318.
— 384 —
datinpfsweis, auf dem We^ der Unter-
handlung 293.
Dechan in Ostindien 236.
Degernauer, Jakob, Haller Adeliger
191.
Denkendorf, Abt von 69.
Dentelbach, Dennelbach, Zufluss der
Biber im OA. Hall 64.
Dentner, Bartholomäus, Pfarrherr 292.
Dettingen am Köcher 71.
— die Bachenstein von, Adelsge-
schlecht 71.
Deuschlin, Johann, Prediger zu Ro-
thenburg a. T. 227.
Deutschorden 353. 356.
— 8. auch Cronberg, Schutzbar.
Dianatempel in Ephesus 121.
Dianenses 121.
Diebach bei Rothenburg a. T. 242.
Diemar, Hans, in Lindach, Ritter, Bür-
ger in Gmünd 291.
Diepolt vom Stein, Hauptmann 361.
Dietrich, Frankenkönig 44.
— Graf von Mömpelgart 152.
— Schenk von Erbach, Erzbischof
von Mainz 115.
Dille zur Enthauptung in Hall 105.
Dillingen 256. 281. 310. 312.
Dilsberg, Dielsperg beiNeckargemünd.
Grafen von 200.
Dinkelsbühl 313. 316. o21. 348.
Docke, Puppe, den Docken spielen,
Possenspiel treiben 109.
Dolde, Hans, Prediger zu Hall 25.
Dole, Dolosz, in Burgund 254.
Donau 363.
Donauwerth, Tonawwert, Thonawerdt
303. 304. 312. 321. 326. 351.
Drachenfels, Schloss in der Rhein-
pfalz 24. 48.
Drisel, Tresor, Schatz 198.
Druckerei, Erfindung der 20.
Durchechtung, Verfolgung 204.
Düren, Teuren, Rog.Bez. Aachen 283.
— Walldürn, Herren von Tliurrn, von
Düme 208.
Dürrwaiigon (Thüni), Johannes von 164.
Duttenburg bei Wimpfcn 40.
Eberbach am Neckar 363.
EI)erhard II. der Greiner, Graf von
Württemberg 135.,
— im Bart, Herzog von Württemberg
24.
— Ebert, Adelsgeschlecht 66.
Ebersheimmünster, Kloster 127.
Eberstein, Philipp von 242.
Eberwein, Haller Adelsgeschleclit 213.
Eck, Johann, katholischer Theolog
269.
Egen, Hieronymus, Chorherr zu Eich-
stätt 214.
— Wilhelm, Abt zu Murrhardt 138.
Egin, die, Witfrau des Antonius Hof-
meister 377.
Ehren berger (Sternfelser) Klause 303.
349.
Eichstätt, Aystett 30. 193.
Einhorn 91.
Einkorn bei Hall 188. 225.
Einsiedel, Stift St. Peter zum Einsiedel
im Schönbuch 150.
Eisenbach 274.
Eisenhut, Adelsgeschlecht 73. 74.
Eisleben, Eyszlaub 299.
Elberichshausen 74.
Elchingen, Kloster bei Ulm 192. 313.
Elekhanier zu Weinheim 289.
Elcnheinz (Elcheimer), Balthasar, Abt
zu Alpirsbach 150.
Klisabeth, l^andgräfin von Hessen 344.
Ellrichshauscn, Frau von, Äbtissin zu
Gnadenthal 202.
Ellwangen 128. 200. 365.
Eltershofen OA. Hall 305. 340.
— Adelsgeschlecht 66. 67.
-- Philipp von 177.
— Rudolf von 34. 36. 222.
Elsasszabern 34.
Embricho, Embech, Abt zu Schönau
197 f.
Embrichus, Bischof zu Würzburg 164.
Eniershofen, Ludwig von, Chorherr
zu Komburg 190.
Emhart, Emmert, Graf von Rothen-
burg, Bischof zu Wttrzburg 154.
155. 165.
385 —
Emicho, Bischof zu Würzbnr^ 195.
Kugel, Arnold, hallischer Pfarrherr
375.
Kngelhard, gen. Leo, Abt zu Komburg
175. 176.
— Graf von Lobenhausen 163. 167.
168.
Kngelhöfer, Christoph, Chorherr zu
Komburg 191.
England 297. 298.
Englischer Schweiss 364.
Enningen, Nenningen, Adelsgeschlecht
73.
Enslingen a. Kocher CA. Hall 226.
304. 805.
— Adelsgeschlecht 72. 73.
— Konrad von 72. 83.
" Walter von 86.
cntfor, etwas entfor haben, zum voraus
haben, ersparen 137.
Entsee, Entzsew, Adelsgeschlecht 61.
176.
E])hesu8 207.
Erbach im Odenwald, Kloster 195.
197. 198.
— Grafen von 318.
Erbhnldigung, koraburgische 188.
Erbschaftsverordnung 244.
Erfurt, Erdfurt 346.
Erlach OA. Hall 167.
Erlafrid, Graf von Calw 148.
Enifrid, Ehren friedt von Vclberg I.,
Abt zu Komburg 180.
— IL 170. 181.
Ernst, Adelsgeschlecht 89.
— Herzog von Braunschweig-Lüne-
burg 244. 246. 295.
— Herzog von Braunschweig-Gruben-
hagen 324.
erstehen, das Recht — , durch Stehen
vor Gericht es erlangen 380.
Eschenbach, Herr von 313.
Eschenthal 72.
Eschenwein, Adelsgeschlecht 89.
Eselsberg, Wilhelm von, Haller Ade-
liger 265.
Essäer, Essener 121.
Esslingen 110. 117. 319. 363.
Wflrtt. OesobiohUqaelleD VI.
Este, Franz von, Franciscns de Ast,
Kriegsoberster 282.
Etzel, Zacharias, Prälat zu Murrhardt
148.
Faber, Stephan, Sekretär des Her-
zogs von Braunschweig 271.
Fabri, Bruder Felix 4.
— Jakob, Haller Kaintclsdekan 367.
Falkenburg in Sachsen .S28.
Faniese, päpstlicher Legat 293.
Fasciculus temporum 12.
faseln, fruchtbar sein, gedeihen 174.
Fastnachtsfeier in Hall 367. 368.
Fastnachtsspiele Widmans 368.
Fastrada, Gemahlin Karls d. (xr. 133.
Feierabend, Feyerabendt, Joseph,
Chorherr zu St. Gumprecht zu
Ansbach 184.
— Kaspar 328.
Felderer (Lederer), Ludwig, Abt zu
Hirsau 148.
Feldner, Veldner (auch Geyer, Stetten,
Gailenkirchen, Kleincontzen ge-
nannt), Adelsgeschlecht 62. 86. 87.
211.
— Erkinger Feldner, Abt zu Komburg
61. 180.
Felicitas, St., Märtyrin 74.
Fellbach OA. Cannstatt 220.
Ferber, Kaspar, Dechant zu Ausbach
184. 185.
Ferdinand, König zu Böhmen und
Ungarn, römischer König 51. 239.
243. 246. 247. 253. 255. 257. 258.
269. 263. 268. 269. 270—274. 281.
284. 285. 288. 293. 294. 319. 332.
336—338. 340. 342. 351. 354. 355.
363.
Feuchter, Leonhard, Stättmeistor zu
Hall 3. 358.
Feuersbrunst in Hall 372.
Feuerschlösser 40.
Feurer, Theurer, Adelsgeschlecht 65.
Fischachthal, Fischerthal bei Gaildorf
218. 225.
Floch, Georg, Würzburger Weihbischof
141.
25
— 386
Florenz 245.
Flügelau, Burg bei Crailsheim 223.
— Grafen von 223.
Forchteubevg OA. Öhringen 57. 274.
Fortmann, Ludwig 4. 236.
Franck, Sebastian 13.
Franken, Herzoge von 153. 167.
Franken thal bei Worms 195.
Frankfurt a. M. 246. 262. 271. 297.
300. 307. 318. 321. 342. 351.
Franz T., König von Frankreich 280.
Franziskaner s. Barfüsser und Hall.
Frauenalb, Kloster 150.
Frauenklause unter Limpiu-g 228.
Frauenweiler, Kloster 150.
Fräulein von Britannia s. Anna.
Frech, Konrad, pseudonymer Schrift-
steller 262.
Friedrich I. Barbarossa, d. Kaiser,
18. 49. 96. 152. 171. 192. 193.
— IL, deutscher Kaiser 18.
— III. („IV."), d. Kaiser 19. 20. 21.
22. 119. 164. 183.
— Erzbischof von Cöln 195.
— der Schöne, Herzog von Öster-
reich 19.
— Herzog zu Schwaben 95. 163.
— der Siegreiche, Pfalzgraf 21.
— IL, Pfalzgraf 33. 245. 251. 252.
288. 289. 297. 300. 309. 316.
— Markgraf von Ansbach 26. 46.
— Schenk von Limpurg 113. 114.
— drei Schwestern, von Eltershofen
377.
Fries, Lorenz, bischöflicher Rat und
(loschichtschreiber zu Würzburg
131.
Fronhofen, Eucharius von, Dechant
zu Komburg 188. 189. 372. 373.
— Konrad von, C'horherr zu Komburg
191.
Fronsberg, (leorg von 335.
— Konrad von, Landskncchtsführer
334.
Fuchs, Doktor Konrad, Chorherr zu
Komburg 122. 189. 19L
Fuggt'r, Fuckher, Kaufliaus zu Augs-
burg 139. 274.
i Fugger, Antonius 321.
I Fulda 175. 176. 241. 242. 312.
Fürderer, Hans, zu Eltershofen 340.
Fürstenberg, Graf von 149.
— Wilhelm, Graf von 298.
Füssen 303. 349.
Gabelstein, Burg 60.
— Haller Geschlecht 59.
Gabriel von Eyb, Bischof von Eieh-
stätt 30. 31.
Gaildorf 57. 58. 361.
(lailenkirchen, Adelsgeschlecht s.FeUl-
ner.
gailieren, Mutwillen treiben 301.
Gaisberger, Geyszberger 187.
Gäler s. Göler.
(Jallen, St., Kloster 150.
Galtbrunneu, (Jalgbrunnen 370. 372.
(iamahu, Edelstein 172. 173.
Garganusberg (St. Michel in der Nor-
mandie) 181.
Gaugshausen OA. Hall 73.
(iaul, Lauren ti US, Abt zu Murrhardt
138.
Gayssmayer s. Geismayr.
Geba, Gräfin von Rothenburg, Kloster-
frau zu St. Gilgen 161. 167.
Gebhard, Bischof zu Würzburg 95. 96.
Gebsättel bei Rothenburg a. T. 178.
Geinarthausen (?) 89.
Geislingen a. d. t^ls 37. 350.
— a. Kocher OA. Hall 57. 70. 71.
265. 300. 301.
Geismayr, Führer der Salzburger
Bauern 48.
Geisslersekte 40.
Gelbingen, Gelwingen OA. Hall 74.
187.
Geldern, Gellern, Herzogtum 281. 284.
285.
— Karl, Herzog vcm, Graf von Eg-
mont 277.
Genua, (ieron 272. 282.
Geugenbach, Giengcnbach, Kloster
151.
Gent 262. 263.
Georg, Herzog von Bayern 22. 25. 27.
— 387 —
Ocorg,
— Herzog vüu Mecklenburg 347. 351.
— Herzog von Sachsen 239. 240. 258.
— von Württemberg, Graf von Möm-
pelgart 330.
— Pfalzgraf, Bischof von Speier 364.
— von Hosenberg 66. 115.
— Trnchsess s. Waldburg,
(ioorgen, St., Kloster 191.
Georgeuberg, St., Kloster bei Goslar
275.
(ierhard, Gebhard, Bischof zn Eich-
stätt 195.
(Berichte, zwei, zu Hall 92. 100.
(Tcrnant, Gernot, Abt zu Koinburg 95.
175.
— 8. auch Schwalbach.
Gorsbach, Graf von 210.
Gerstetten, Katharine von 210. 211.
(iiTtrud, Gemahlin Kaiser Konrads HI.
163.
gcschartieren, beschädigen 348.
(icwerb, Gelenk 145.
Geyer, Adelsgoschlecht 63. 211.
— 8. auch Feldner.
— Arabrosius, Gesandter des Bischofs
zu Würzburg 238.
(ioyersburg OA. Hall 63.
Giebelstadt auf dem fränkischen Gäu
34.
Gieckenbach, (iieggenbach, Konrad,
Priester zu Hall 209. 210.
Giengen a. d. Brenz OA. Heidenheim
292. 310. 312. 321.
(iilgen, St., 8t. Ägidien, Klein-Kom-
burg, Kloster 155. 166—172.
(»iss, Wilhelm, Hauptmann des Schwä-
bischen Bundes 241.
Gleichen, Grafen von 324.
Gleicher, Adelsgeschlecht 69. 70.
Glimpf, Befugnis; einen Glimpf schöp-
fen: einen Vorwund für etwas
aufbringen 204.
Gmünd, Schwäbisch HO. 119. 291.
292. 311. 362.
Gmunda s. Minden.
Gnadenthal OA. Öhringen, Kloster 202.
Gnann, Adelsgeschlecht 90.
(Joldbach OA. Öhringen, Kloster 214.
Göler, Gäler, Adelsgeschlecht 73.
— Bernhard, zu Ravensburg, Adeliger
319.
GöUin, Stachius, Reitersknecht 290.
291. 292. 293.
Gomorrha 38.
Gonzaga (Dumsachen), Ferdinand von,
Feldhauptmann 282.
Gorgaw s. Michel, St.
Goslar 262. 275. 276.
Gothen 38.
Gottsau, Kloster 191.
Gottwollshausen, Gotwalthansen, Gott-
waltshausen OA. Hall 88. 208.
— Gulden von, Adclsgeschlecht 88.
208.
Gran in Siebenbürgen 340.
Granvella, Grönfeld, Feilegron, Kanz-
ler 264. 284. 286. 300.
— der jüngere, Bischof zu Anas 286.
300.
Grasmahl, Grossmahl, Jagdmahl im
Freien auf dem Grase 225.
Grellenstadt, Sigiloch von 165.
Grembelmarkt, Trödelmarkt 3G().
Greter von Biberach 297.
Gretter, Grötter, Berchtold von Jagst-
rot 13. 77. 212.
Griesen s. Untergriesheim.
Grintbühl s. Grünbühl.
Gronsberg s. Kransberg.
Grossaltdorf s. Altdorf.
Grossbottwar, Bottwar ().\. Marbach
134. 136. 137. 150. 329.
Grumbach, Wilhelm von 358.
Grünbühl, Grintbühl OA. Öhringen 116.
Grünfeld bei Würzburg 355.
Gülch 8. Jülich.
Gulden s. Gottwollshausen.
Gültlingen, Balthas von 299.
Gumprecht, Markgraf von Ansbach-
Brandenburg, Propst zu Komburg
184. 185.
Gundelfingen 310.
Gimdelhofen s. Güntershofen.
Gundelsheim, Leonhard von, Chorherr
zu Komburg 191.
— 388 —
Gundelsheim,
— Philipp von, Chorherr zu Kombiirg
191.
— a. Neckar 300. 311.
Güns, Guntz in Ungarn 249.
Güntershofen, Gundelhofen, Rudolf
von, Abt zu Komburg 179. 180.
Günther, St. 226.
Günther von Leiningen, Bischof zu
Speier 195.
— Graf zu Schwarzburg 346.
Gutta, Klosterfrau zu St. Gilgen 167.
— Beginia, Schwester zu St. Gilgen
167.
Haagen, Hag OA. Hall 304.
— Adelsgeschlecht 69. 70. 71.
Haartzwald, Schwarzwald 149.
Haas, Hass, Christoph, Ualler Rats-
herr 265. 314.
Haberkom, Florian, Chorherr zu Kom-
burg 191.
— Michael, Chorherr zu Komburg 191.
— Philipp, „ „ n 190.
Häffner s. Schwellbnmn.
Hag s. Haagen.
Hagenau, Hegnaw 34. 117. 193. 263.
264.
Hagenbach OA. Hall 82.
Hagendom, Adelsgeschlecht 89.
Hahneukamm 232.
Hain, Jobst von, Kanzler 324.
Hall, Schwäbisch 187. 249. 264 ff. 272.
292. 311. 313. 314. 315. 316. 321.
326. 327. 329. 331. 337. 338. 357.
:J58. 359. 365. 367.
— Adelsgeschlecht in Hall 60. 75.
— Barfüsscrkloster 114. 177. 360. 361.
368. 370. 371. 372.
Kirchhof 368. 371.
— Beginenliaus 57.
— Bcrlcrhof 57.
— Bleiche 315.
— Blendstatt 104.
— Bollwerke 102. 3G7.
- Büchsenhaus 116. 369.
— Bürdinmarkt 90.
— Burg Hall 95. 96. 98. 175.
Hall, Schwäbisch
— Dorf 55.
— Dorfmühle 55.
~ Dreimühlen 56.
— Eichenhalde bei Hall 63.
— Eichtor, Aichtor 318. 372.
— Enthauptstatt 105.
— Erkenbad 56.
— Feldnerkapelle, Veldnerinkap. 211.
St. Leonhardspfründe der Fcld-
nerkapelle 375.
— Feuersbrünste 53. 102.
— Fischmarkt 267.
— Galgenberg 97.
— Gänsbühl 91.
— Gelbinger (Gelwinger) Gasse 102.
104. 107.
Tor 266.
— Gerbertürlein 91. 369.
— Gerichtshaus 93.
— Haal 378.
— Haalsteige 164.
— Halsgericht 106.
— Heeg 376; s. auch Landwehr.
— Heimbacher Bach 369.
Türiein 106.
— St. Jakobskloster 58. 59. 157. 158.
176. 177.
— St. Johannsbrücke 68. 369.
— St. Johanns Haus, Johanniterhans
55. 208. 209. 221.
— St. Johanns Kirche 68. 209. 210.
360. 370.
— St. Josen (Jodocus) Kapelle 70. 317.
— Kappeltor 104. 107. 212.
— St Katharinenkirche 210. 211. 375.
— Katzhaus 90.
— Kelckerstüriein 102. 368.
— Kellerhälse 99.
— Kirchenplatz bei St. Michael 116.
— Komburger Hof in Hall 98. 187. 209.
— Komhaus 93.
— Landgraben 188.
~ Landwehr 315. 326. 357.
— Limpurger Tor 376.
— Markt 371. 372.
— Marktbnmnen, Neuer Bnmnen,
hübscher Brunnen 116.
— 389 —
Hall, Schwäbisch
~ St. Michaelskirche 60. 70. 91. 95.
96. 111. 211. 327. 377.
Chor 96. 227. 229.
Kirchhof 67. 211. 267. 374.
- - Nicolaipfründe 98.
Turm 210.
Ulrichspfründe 81.
Unser Frauen Pfründe 373.
~ Münze 91. 94. 229.
— St Nikolauskapelle 105. 315.
— „ „ kirchhof 116. 292. 315.
— Nonnenhof 57.
— Ohrenmarkt 104.
— Predigers Haus 369.
Rathäuser 90. 368. 372.
— Rosenbühl 82.
— Salzbrunnen 53. 56. 91. 378.
— Schönthaler Kapelle, Unser Frauen
Kapelle 212.
— Schuhmarkt 370. 371. 378.
— Schuppach, Bach und Strasse 213.
— Schuppachkirche, Unraüssige Ka-
pelle, Unser Frauen Kirche 62. 213.
214. 369. 370.
— Schweinemarkt, Säumarkt 318.
— Seelhaus in Gelbinger Gasse 315.
— Sieben Burgen 56.
— Siechenhaus 105. 361.
— Spital, altes, Johann iterhaus 209.
315. 318.
am Bach (neues) 96. 110. 175.
Pfründen 98. 209.
St. Johanns Pfründe im neuen
Sp. 209.
— Spitalmühle 88.
— Sporengasse 315.
— Stätttor 102.
— Suhle 8. Salzbrunnen.
— Suhlenbau 56.
— Sulfertor 102.
— Trinkstuben 102. 368. 371. 377.
— Unmüssige Kapelle s. Schuppach-
kirche.
— Unser Frauen Kapelle s. Schön-
thaler Kapelle.
— Unterwerth 115. 363. 371. 378.
Esel auf dem 378.
I Hall, Schwäbisch
I — Vorstadt jenseits Kochens 101.
! 211.
, — Weiler „Im Weiler" 55. 88. 209.
210.
I — Werkhaus am Unterwerth 115.
' — Zollhüttentor 102.
' — Zwietracht, erste 100, zweite 100,
I dritte 102.
' Halle a. d. Saale 325.
Hammer, Hans, Reitersbube 106.
Handwerke, geschenkte und ungesch.
333.
Hantzmann, Hussmann, Johannes, von
Calw, Abt von Hirsau 148.
Harten eck, Herttemeneck OA. Lud-
wigsburg 292.
Hartman, Abt zu Komburg (?) 178.
— Ludwig 4.
Hartmannus Hartmanni von Eppingen,
pfalzgräfischer Kanzler 316.
Haslach, Kloster 127.
Hassfelden, Hasselfelden OA. Hall 82.
114.
Haug, Joss, Bauherr zu Hall 369.
Hausen, Freiherm von 149.
Haydt s. Heiden.
Hazeck Ricfridi 201.
Hegau 34.
Heideck bei Nürnberg 26. 274.
— Hans von, württembergischer
Hauptmann 333.
Heidelberg 21. 199. 201. 286. 289.
300. 308. 363.
— Kirche zum h. Geist 309.
— St. Peters Pfarrkirche 309.
~ Trutzkaiser 21.
Heiden, Haydt, Pfarrer zu Thüngen-
thal 113.
— Konrad, Stadtschreiber zu Hall
113 Anm.
Heilbronn 52. 111. 222. 244. 246. 273.
316. 318. 319. 321. 327. 363. 364.
— Kloster zu Unserer Frau zu den
Nesseln 221.
Heiligenberg, Allerheiligenberg bei
Heidelberg 200.
— Kloster Allerheiligenberg 200.
— 390
Heimberg, Hainberg, Haiiiibcrg, Adels-
jceschlecht 85. 86.
— Kraft von 85. 86. 87.
Ilcinricli I., d, Kaiser 17.
— IL, der Heilige 235.
— IIT. 18.
- IV. 18. 157. 161. 163.
— V. 19-1. 195.
— VIII. 203.
— II., König von Frankreich 352.
355. 357.
— VIII., König von England 344.
— Herzog von Hraunschweig und
Bayern 52.
— Herzog von Braunschweig- Wolfen-
büttel 271. 274—277. 279. 282.
284. 294. 295. 296. 326. 330. 342.
354. 357.
— Administrator des Bisturas Regens-
burg 152.
— Abt zu Komburg 61.
— Abt zu Maulbronn 208.
- Pfalzgraf 165.
— Graf von Kothenburg 154. 155.
157. 161. 163. 166. 167. 168. 176.
182.
— von Gammesfeld 165.
Heinsberg, Hengsberg bei Jülich 285.
llelfenatein, Graf zu 291.
— Graf Ludwig von 34. 48. 222.
— OA. Geislingen 350.
Heliodor 126.
Hell, Adelsge.scblecht 71.
— Georg, Chorherr zu Kennburg 190.
— Doktor, von Augsburg 320.
Helmstadt, Philipp V()n,pfalzgrälisclier
Hat 316.
Ilemmo, Abt zu Komburg 171.
Ilerberg, Heerberg OA. Gaildorf 112.
Herbort, Herboldt, gen. Güttigott, Abt
von iMurrhardt 135—138.
Herbot, Adelsgeschlecht 89. 90.
Herlebach OA. Gaildorf 225.
Hermann, Erzbischof zu C'öln 285.
297. 302.
— Bischof zu Augsburg 195.
Herodes 200.
Uerrenalb OA. Neuenbürg, Kloster 192.
Hersbruck 26.
Ilertlinsdorf, abg. Ort OA. Hall 81.
Hertwig, Herdtwieg, Abt zu Komburg
171. 174. 175. 176.
Hess, Albert, Klosterpräzeptor zu
MuiThardt 148.
Hcsselberg, Osselberg bei Dinkel>bühl
232. 233.
Hcsselschwcrt, Henslin Honslinschwert,
Geselle des Thalacker 24.
Hessen, Landgraf von s. Philipp.
Hcssenthal OA. Hall 92. 156. 188.
— Adelsgcschlecht 61.
— Egesbert von 165.
— Heinrich von, Abt zu Komburg 178.
Heusenstamm, Heuchstein, Sebastian
von, Ei-zbischof von Mainz 299.307.
Heuss, Georg, Georg von Eisesheim,
gen. Heuss, württembergischer
Hauptmann 242.
Hieronymus, St. 38.
Hilch, Johann, Hauptmann 282.
Hilpoltstein, Ililperstein bei Nürnberg
274.
Ilirsau, Hirsay OA. Calw 148.
Hirschfelden, Adelsgeschlecht 61.
Höchstädt, Ilochstett a. d. Donau 310.
Hof 355.
HofTm«inn, Abt zu Scbönthal 229.
Hoflfmeister, Johannes, Augustiner-
provinzial zu Kolmar 298
— Antonius, Haller Bürger 377.
Ilofsess, Martin, Vogt zu Murrhardt
373.
— Otto Leonhard, Abt zu Murrhardt
373. 374.
Hohausen s. Anhausen.
Hohebach OA. Künzelsau 274.
Ilohenkrähen, Kaubschloss 46.
llohenlandsberg, Schloss 290. 355.
lloheulohe, Grafen von 63. 111. 118.
152. 164. 179. 202. 214. 301. 345.
— Albrecht von 265. 300. 367. 375.
— Friedrich von 214.
— Georg von 367. 375.
— Kraft von 84.
— Ulrich von 214.
— Wolf von 290.
— 391 —
Hobenneuflfen 256.
Hohenstatt s. Neunbrunn.
Hohenstaufen, Herzoge 171.
llohcnstein, Adelst<esclilecht 76. 77.
78. 79. 138. 180. 225.
holilhi])])cn, schmiiheu 271.
llolb, Philipp von, Chorherr zu Koin-
burg 190.
Holtz, SigtVied vom, Abt zu Koraburg
183.
Holzfräulein 79.
Houhaidt, Uohenhart, Hoenart OA.
Crailsheim 110. 273.
— Adclsigeschlecht 62.
— Rudolf von 110.
Hopfach OA. Hall 80.
— Adelsgeschlecht s. Braun.
Hophui, Offni, Priester 121.
Horneck OA. Neckarsulm, Deutsch-
ordensschloss 281.
Howard, Katharina von, Königin von
England 344.
Huuibaldus, de origine Francorum 12.
Hunnen 39. 233.
Hunnenburg bei Murrhardt 8. 128.
129. 142.
Hürdelbach, Hürlebach, Hörlebach
(jetzt Matheshörlebach), Adelsge-
schlecht 72.
— Klaus von 72.
— Konrad von 83.
Hussern, Husaren 250. 273. 322.
Hütten, Moritz von, Bischof zu Eich-
stätt 298.
Jagstroth, Jochsrode OA. Hall 14. 77.
Jakob, Abt zu Alpirsbach 149.
— von Molay, Hochmeister des Temp-
lerordens 203.
Januarius, St., Patron von Murrhardt
138.
Ibrahim, Imbraim, türkischer Wesir
249.
Jerusalem 206.
llshofen, Ultzhoflfen, Ultzhoven OA.
Hall 114. 115. 261. 314.
Hsing, Nikiaus, Hauptmann zu Regens-
burg 299.
Ingelüngen OA. Künzelsau 57. 98.
Ingelheim 19. 118.
Ingolstadt 305. 306. 307. 368.
Innocenz IV., Papst 98. 163.
— VIII., Papst 164. 183.
Innsbruck, Issbruek 29. 847. 349. 352.
353.
Innsbrücker, Eyszbrücker (Münze) 365.
lusingen bei Rothenburg a. d. T. 242.
290.
Interim, Augsburger 51. 141. 192. 208.
337. 338.
Joachim, Kurfürst, Markgraf von Bran-
denburg 239. 240.
~ Markgraf, d. jung. 251. 273.
Jochsrode s. Jagstroth.
Johann III. von Metzenhausen, Kur-
fürst, Erzbischof von Trier 264.
— Markgraf von Brandenburg 300.
305.
— (Bockold) von Leyden, Wieder-
täufer 260.
Johann Friedrich der Grossmütige,
Kurfürst von Sachsen 238. 239.
244. 246. 258. 271. 275. 295. 299.
300. 301. 303. 311. 320-326. 332.
Johannisland, Priester Johannis Land,
Abessinien 231.
Johannitcrorden 206—209. 221.
— 8. auch Hall.
Joscphus, Geschichtschreiber 6.
Irmolgart, Klosterschwester zu St.
Gilgen 167.
Isenheim 197.
Isennieuger, Eysenmanger, Pfan-herr
zu Hall 360.
Isny, Eissna 321.
Judenaustreibung 82. 205. 227. 228.
Judith von Achorn 194.
Jülich, Gülch 280.
— Johann, Herzog von Jülich, Kleve
und Berg 277. 278. 280-285.
Jungfrau in Schlange verwandelt 233.
Jurischitz, Jurischutz, Nikolaus, öster-
reichischer Hauptmann 249. 250.
Kadolzburg in Mittelfranken 186.
Kairo, Alchiria Babilon 235.
— 392 —
Kaisersberg i. Elsass 117.
Kaiscrsheim, Kayssaini, Kaissam bei
Donauwörth, Kloster 192. 261. 275.
Kaltcnthal, Kaspar von, Domherr zu
Augsburg 299.
Kammergericht 258. 262. 270. 275.
276. 279. 301. 331. 358.
Kampfgericht zu Hall 94. 95.
— zu Würzburg 95.
Kappel, Capel, Kant. Zürich 248.
Karl der Gr. 131. 132. 133.
— IV., d. Kaiser 54. 81. 133. 135. 164.
— V., d. Kaiser 24. 26. 27. 32. 33.
34. 50. 51. 117. 243. 246. 246. 247.
253. 262. 263. 264. 269. 270. 272.
277. 280. 281. 283. 293. 294. 299.
302. 306. 316. 318. 321. 322. 331.
332. 331. 338. 339. 342. 346. 347.
348. 351. 352. 357. 362.
— Herzog von Burgund 21. 46. 119.
263.
— Markgraf von Baden 24. 358.
— Viktor, Sohn des Herzogs Hein-
rich von Braunschweig 295.
Karlin, Thoraas, Abt zu Murrhardt 3.
141. 373.
Karlsburg in Siebenbürgen 340.
Karlstadt, Andreas 50.
Karmeliterorden, Brüder des 222.
Kämthen 250.
Karthago 38.
Kasimir, Sohn des Markgrafen Fried-
rich von Ansbach 46.
Kastei bei Mainz 166.
Katzenelinbogen, Grafschaft 330.
Katzianer s. Catianus.
Kaufbeuren 321.
Keller, Hans, Bürgermeister zu Mcm-
mingen 243.
Kempten 256. 282. 321.
Kieferlin, Bauer von Ilshofen 115.
Kilian, St. 154.
Kirchberg a. d. Jagst 314. 316.
Kirchheim a. N. 257.
— u. T. 319. 331.
Kirchschloss (KirchschossV), Kirchen-
zins 197.
Kitzingen 856.
Kleincoutzen s. Feldner.
Klein-Komburg s. Gilgen, 8t.
Klemens V., Papst 203. 204. 205.
— VI. 163.
— VII. 246. 254.
Kleve, CleflF 280. 284.
Klingenfels bei Oberscheffach OA. Hall
103.
-- Gottfried von 168.
Klingenmünster, Kloster 127.
Klüpfelbach bei Schönau im Oden-
wald 196.
Knipperdolling, Hipertolli, Wieder-
täufer 260.
Knoblochsdörfer, Statthalter von Ans-
bach 301.
Knöpfleinsnächte vor Weihnacht 378.
Köberer, Debolt, von Wimpfen 241.
— Stefan, Bauer zu Weckrieden 317.
Koblenz, Confluentz, Cobulentz 282.
294.
Kobiirg 358.
Kochendorf OA. Neckarsulm 57.
Kochenwestheira s. Westheim.
Kocher, Chohe, Choche, Kochen, Cohn,
Koch 56. 152. 164. 301. 362. 378.
Kochergau, die Grafen des 8. 53. 54.
56. 58. 59. 130. 133. 155. 156.
Kocherstein, Stein OA. Künzelsau 169.
186.
Kocherstetten OA. Künzelsau 345. 846.
— Kochenstetten, Stetten, Adelsge-
schlecht 60.
— Gottfried von, Abt zu Komburg
181.
Kochertal 107.
Köhler, Adelsgeschlecht 90.
Kolman, Adelsgeschlecht 89.
Kolmar 117.
Köln s. Cöln.
Kolonat, Collonat, Apostel der Franken
164.
Könlin, Adelsgeschlecht 89.
Komburg, Chomburg, Chochonburg,
Chohenburg, Choenburg 9. 10. 11.
58. 60. 61. 73. 78. 79. 88. 95. 96.
98. 99. 107. 108. 152-191. 209.
225. 311. 312. 328. 369. 875.
— 393 —
Kombur^,
~ St. Annakapollo 187.
— St. BartholomHuskapcUe (sp. Unser
Fraueil Kapelle) 156. 157. 158. 180.
183.
—"Beinhauskapelle 181.
— St. Johanns Kapelle 180. 374.
— Kapitelhaus 829.
— Kirchenkleinodien 171.
— Klostervögte 162. 163.
— St. Michaels Kapelle 180. 225.
— Münster 160. 189.
— St. Oswalds Kapelle 175.
— St. Peters Kapelle 183.
- Spital 170. 176.
— Stifterbuch 163.
— Unser Frauen Altar im Chor 168.
Kometen 253. 254. 340. 359.
Königsbronn OA. üeidenheim 57.
Königshofen bei Mergentheim 34.
Konrad II. der Salier, d. Kaiser 130.
131. 151. 154. 234.
— III. (nach and. Zähl. Konrad II.),
d. Kaiser 49. 163. 195. 197.
— Bischof zu Salzburg 195.
— Abt zu Komburg 59. 101.
— der alt, Abt zu Komburg 176.
— Prense, von Entsee, Abt zu Kom-
burg 176. 177.
— Pfalzgraf, Bruder Kaiser Fried-
richs I. 199.
— Adelsgeschlecht 66.
Konradin, Herzog in Schwaben 171.
Konstanz, Costentz 19. 22. 51. 72. 246.
247. 321. 331. 332.
Kossdorf in Sachsen 323.
Kottspiel, Kothspüel OA. Ellwangen 92.
— Adelsgeschlecht 75.
— Seiz von 92.
Kraichgau, Krackhay, Greggaw, Greg-
gäu 192. 195. 274. 819.
Kransberg, Gronsberg OA. Gaildorf
112.
Kraulheim, Grafen von 202. 208.
Kressen, die, Zunftmeister zu Gent 263.
Kretzer, Krätzer, Christoph („Hans"),
Dienstiuann des Wilhelm von Grom-
bach 341.
I
Kreuzlieder, Wallfahrtslieder 219.
Küchenmeister von Bilriet, Adelsge-
schlecht 81. 82. 83. 84.
Kufstein, Kopfenstein 25.
Kulmbach in Oberfranken 355.
Künzelsau, Güntzelsauw, Cöntzelsay,
Cöntzelsey, Kuntzelsheim 57. 73.
178. 186.
-- Adelsgeschlecht 73.
Kupfer, Flttsschen 111.
Kurz, Adelsgeschlecht 64.
liadenburg a. Neckar 39. 46. 118.
Ladran s. Lodron.
laichen mit einem, gemeinschaftlich
mit ihm Pläne ausbrüten 239.
Laidig, Bürger zu Weckrieden 317.
Lamparter s. Ramsbach.
Landau 47.
Landenberg, Breitenlandenberg
(„Landeck"), Christoph von 343.
344.
Landenberger, Hugo von Hohenland-
berg, Bischof von Konstanz 247.
Landenburg, Stofifel von, Hauptmann
282.
Landshut in Bayern 277.
Landsknechte 21. 72.
Landstuhl, Lundstall, Nannstall,
Sickingens Burg 47. 48.
Lang, Matthäus, Bischof von Salzburg
239. 240.
Langenburg OA. Gerabronn 328.
Langenmantel, Wiedertäufer 361.
Laudenbach, Lautenbach OA. Mergent-
heim 290.
Lauenburg, Labenburg, Herzog von
282.
laufenlich, geschickt, gewandt 140.
Lauff bei Nürnberg 353. 354.
Lauffen a. N. OA. Besigheim 257.
362.
Laufgeld, Sold 348.
Lauingen, Lauwingen, Laugingen,
Lay hingen a. d. Donau 27. 308.
310. 312.
Laur, Adclsgeschlecht 89.
lautprecht, kundbar 156.
— 394 —
Lebensmittelpreise 187. 188. 326. 337.
365.
Leclier, Adolsgeschlecht 69.
Lochfeld 22.
L (derer s. Fehlerer.
Leiiiingen, Altleinin^eii in der Rhein-
pfalz (?) 274.
— Graf zu 26.
— Herr von 328.
Leipzig 320.
Leiter, Herren von der, s. 8eala.
lenden, sich, sich beziehen auf 98.
Lendsiedel, Lentsidel OA. GerabroDu
117. 188. 260. 261. 314.
Lengenfeld (= Langenfeld?) inBayem
27.
Leo X., Papst 33. 139.
Leonhard, Doktor Lienhard (Hang),
Arzt in (Tmiind 311.
Leopoldsdoi-f, Lewersdorf bei Wien
251.
Lerch, Martin, Münzmei-^ter in Hall 90.
Lesch, Adelsgeschlecht s. Nagelsberg.
Leuchtenberg, Leuchtenburg, Land-
grafen von 320. 325. 347. 350. 355.
Leutkirch, Reichsstadt 321.
Leuttlin, Peter, Ualler Bürger 368.
Lier, Lira, Johann von, Kriegskoni-
missar 313.
Limburg, Herzogtum 44.
Limpurg, Burg bei Hall 62. 88. 91.
376.
— Schenken von 58. 75. 113. 164.
171. 179. 188. 208. 212. 225.
— Erasmus, Schenk zu 301. 369.
— Georg 329. 36L
— Gottfried 376.
~ Philipp von, Propst zu Koniburg
185.
— Wilhelm, Schenk von, zu (Gaildorf
287. 367. 368.
— Frau von 228.
Linck, Doktor, Chorherr zu Komburg
190.
Lindau 246. 321.
Lindenfels im Odenwald 118.
— Herrn von 198.
Lippe, Lip, Grafen von 296.
Li vi US, Titas 65.
Lobenfeld bei Neckargemünd 195.
Lobenhausen OA. Gerabronn 260.
— Grafen von 112. 168. 170.
— Engelhard von 163. 167. 168.
— Ludwig von 168.
Lobrat, Klosterfrau zu St Gilgen 167.
Lochauerheide, L(>herheide 323.
Lochinger, der alte, Haller Bürger,
kaiserlicher Rentmeister 314.
— Götz 290.
— Johann Dietrich, ('horherr zu
Komburg 191.
-- Simon, Chorherr zu Komburg 191.
— Sixt, Domherr 186.
Lodron, Ladran, Ludwig, österreichi-
scher Feldhauptmann 251.
— Gräfin von 369.
Lomersheim, Lammersheim OA. Maul-
bronn, Herren von 208.
Lorch OA. Welzheim 193.
— Kloster 140. 170. 171. 373.
Lorenzenzimmern, Zimmern OA. Hall
73. 268.
Lornstatt, Bartholomäus, Chorherr zu
Komburg 190.
Lorsch, Kloster 39. 128. 192. 201.
Lothar, Bruder Ludwigs des Frommen
128.
— Sohn Ludw. d. Fr. 128.
— d. Sachse, d. Kaiser 195.
Lottringer, Adelsgeschlecht 89.
Löwen stein OA. Weinsberg 26. 130.
Loxan, Herr von, kaiserlicher Rat
299.
Ludwig der Fromme 7. 128. 129. 130.
132. 133.
— der Deutsche 128.
— der Bayer, d. Kaiser 19. 93. 100.
— König von Ungarn 29.
— Herzog von Bayern 277.
— Herzog von Württemberg 148.
— Pfalzgraf 26. 47. 71. 118. 240. 241.
248. 271. 286. 288. 289. 363.
Lummitsch, Lienmittisch 321.
Lund, Johann, Erzbischof von Lund
in Schweden 262.
Lüneburger Heide 354.
— 395 —
Lupfen, Johann von, lÜsdiof von
Konstanz 247.
Lui)n'clitzell, Adclsgcschleclit 87.
Lussart, Wald bei Ileidelberg 300.
Luther 33. 296. 299. 325.
Lüttich 45.
Lützolstein, Grafschaft 44.
LUtzenbronn 134.
Luzorn 363.
Luxemburg, Lützelburg, Lutzelburg
119. 280.
Lyon, Lugdunum 205.
Magdebnrg, May<lenbnrg, Maidenburg
150. 346.
Magirn», Johann, Abt zu Maulbronn
208.
Maicnfels, Schloss a. d. Brettach, OA.
Weinsberg 60. 110.
Mailand 245.
Mainhardt OA. Weinsberg 221.
Mainz 45. 115. 127. 163. 164. 165. 166.
J79. 187. 220. 247. 278. 280. 306.
307. 312. 357.
— Dekan von 307.
Makkabäer 126.
Malvenda, Malfido, Petrus de, Pariser
Doktor, katholischer Theolog 298.
Manimcs, Märtyrer 200.
Mansfeld, Grafen von 299. 333.
Mantelhof bei Aalen 365.
Marbach, Marpach, Adelsgeschlecht 90.
— a. Neckar 819.
Marburg, Marckburg 281. 296.
Margareta, Maximilians L Tochter 21.
248.
— von Cöln, Konkubine des Pfalz-
grafen Ludwig 288. 289.
— Tochter der vorigen, gen. das
Fräulein von Lützelstein 288. 289.
Maria von Burgund, Gemahlin Maxi-
milians L 304.
— Gemahlin Philipps IL, Königs von
Spanien 294.
— Königin von Ungarn, Statthalterin
der Niederlande 263. 280. 306.
Märklin, Balthasar, Propst zu W\ild-
kirch 243. 246. 247.
Marquart, Herren von Nnssbaura
169.
Marstempel in Mörsburg 122.
Martin IV., Papst 163.
— gen. Mörlin, Abt zu MuiThardt 7.
140. 141. 367. 373.
- Graf von Öttingcn 241.
Marx, St., Kloster im Schwarzwa'd
149.
Massenbach, Hans von, gen. Thalacker
(Tailocker) 24. 25.
Massmünster, Kloster 127.
Mastricht 280. 332. 333.
Matheshörlebach s. Hürdelbach.
Mjftthias, Erzbischof von Mainz 101.
179.
Mauerbrecherin, grosses (beschütz 277.
283. 388.
Maulbronn, Kloster 26. 207.
Maursmünster, Kloster 128.
Maximilian L, d. Kaiser 20. 21. 22.
23. 25-33. 46. 47. 117. 119. 120.
245. 304.
— Sohn des Königs Ferdinand 300.
— Mayer, Maior, Georg, von Witten-
berg, protestantischer Theolog 298.
Mechtild, gen. Meerwaltin, Edelfrau
169.
Meddillius, Carantus, römischer Krie-
ger 144.
Medici? Monsir de Wüsse, Kriegs-
oberster 282.
Meiningen 239.
Meissen 151. 320. 322. 325.
Melanchthon, Philipp 269.
Memmingen 243. 246. 321. 366.
Menschenopfer in Indien 42.
Mergentheim 281.
Messe zu Hall 96. 97.
Metz 47. 294. 328. 351. 352.
Michaelsberg bei Heidelberg 39, s. auch
Ileiligenberg.
— Kloster, Michaelskloster bei Heidel-
berg 201.
Michel, St., in Gorgaw, St. Michel in
der Normandie 223. 224. 225.
Michelbach a. d. Bilz (Bulsz) OA. Gail-
dorf 61. 292.
— 396 —
Michelfeld OA. IT all, im Rosengarten
64. 179. 187. 316.
— AdclHf^cschlecht 83. 87.
Milchlin^ s. Schutzbar.
Mindelhcim, Mundelheim in Bayern
335.
Minden, Gmunda 262.
Missive, Brief 336.
Mistlau, Mistlay, Mistlai OA. Gcra-
bronn 170.
Mittelburger in Hall 100.
Mladenius, Jörg von, Hauptmann 282.
Möckmübl, Weckmühlen OA. Neckar-
sulm 26. 118.
Molitor 8. Müller.
Moloch 41.
Möltzit, Johann, Statthalter zu Jülich
288.
Molucka, Königreich 41. 42.
Montevilla, Johannes von 4.
Montfort, Wolf von 251. 255.
More, Christophorus de 328. 329.
Möringen, Markgraf von, Feldzeug-
meister 282.
Moritz, Herzog von Sachsen 295. 305.
320. 321. 823. 324. 325. 346. 347.
348. 349. 351. 352. 354.
Mörlin, Abt zu Murrhardt s. Martin.
Morstein, Adelsgeschlecht 374.
— Engelhard von 360.
— Hans von 377.
— Ludwig von 249.
— Magdalena, Priorin zu Würzburg
377.
Sigfried von, Abt zu Komburg 178.
-- Wilhelm von, Chorherr zu Kom-
burg 191.
Muffo, Vola (Polo Maffeo?) 4.
Mügeln, Mugiln 321.
Mühlberg a. d. Elbe 322.
Mühlhausen a. d. ünstrut 346.
Mühlraichel in Untermünkheim 377.
Mühlstein, Adelsgeschlecht 64.
Mulfingen, Heinrich von 165.
Mülhnhaficn, Mülnehagcn, Einsicdel-
zelle 195.
Müller (bpiessen) von Aspach, Adels-
gcschlecht 60.
Müller, Molitor, Michael Molitoris gen.
Alabäzisch, Pfarrherr in Hall 299.
377.
München 52.
Münchingen, Christoph von, Chorherr
zu Komburg 191.
— Georg von, Chorh. zu Komb. 191.
Münkheim, Munkheim, Münken s. Unter-
münkheim.
Münster i. Westfalen 260.
Münster, Sebastian 13. 205.
Münzmeister, Adelsgeschlecht 71. 85.
86. 87.
Münzsorten 217. 263. 365.
Mur, Adelsgeschlecht 64.
Murbach, Kloster 127.
Murr, Murrha, Murha 8. 10. 13. 128.
129.
Murrgau 130.
Murrhardt, Kloster 7. 53. 77. 128 ff.
132—135. 140. 141. 148. 154. 176.
292. 314. 373.
— Klosterkirche 142.
Muskea, heidnischer Tempel 193.
Mütze, Oberkleid, Kamisol 265.
mutzen, stutzen, beschädigen 340.
Nackende Schlacht 26.
Nadler, Bernhard, hallischer Haupt-
mann 314.
Nagel, Rudolf 67.
Nagelsberg, Schloss bei Künzelsau 179.
— Adelsgeschlecht, gen. die Leschen
179.
Nager, Neger, Adelsgeschlecht 89. 90.
Naier, Hans, von Tübingen, Abt zu
Hirsau 148.
Nasiräer, Nazarener 121.
Nassau, Graf von 320. 321.
Nauclerus (Vergenhan»), Propst zu
Tübingen 13. 49.
Navis, Johann von Naves und Luxem-
burg, Kauzler 265. 266. 267. 268.
284. 287. 303. 314.
Nazarener s. Nasiräer.
Neapel 30. 31. 185. 316.
Nebukadnezar, Nebucadonozer 37.
Neckargeratind 288.
397 —
Neckarsulm, Sulm 98. 257.
Nenningen s. Enningen.
Neresheim, Kloster 150. 183.
Neuburg a. d. Donau 27. 310.
— im Forst, bei Hagenau, Kloster
207.
— Pfalz-Neuburg, Fürsten zu 261.
Neuenburg, Schloss und Adelsge-
schlecht 66.
— bei Heidelberg, Chorherrenstift 199.
Neuenheim 197.
Neuenstadt a. d. Linde (Neustatt am
Kocher) 26. 47. 57. 116.
Neuenstein bei Öhringen 300. 301.
— Adelsgeschlecht 65. 87.
Neufels, Neuenfels OA. Öhringen 111.
Neuffen, Burg 292.
Neuflfer, Wilhelm, Haller Bürger 377.
Neuhausen bei Worms 189.
Neuraarkt in der Oberpfalz 26.
Neunbruun bei Hohenstein a. d. Bühler,
Adelsgeschlecht 78.
Neuss 21.
Neustadt a. d. Aisch 34. 354.
— Wiener-Neustadt, Neuenstatt 32.
251.
Neustetter, Erasmus, gen. Stürmer,
Dechant zu Komburg 189.
Neydeckh, Endris, Chorherr zu Kom-
burg 190.
Niedemhall OA. Künzelsau 57.
Niklashauscn a. d. Tauber, Grafschaft
Wertheim 216-220.
Nikolaus, St. 161. 173.
Nirawegen, Neunmagen 285.
Nordheim bei llildesheim 295.
— Adelsgeschlecht 87.
Nördlingen 22. 244. 310. 312. 321. 326.
Nördliuger, Adelsgeschlecht 89.
Nürnberg 17. 40. 46. 220. 239. 244.
246. 248. 268. 274. 281. 289-292.
321. 333. 336. 339. 345. 346. 347.
349. 350. 353. 354. 356. 365.
— Gostenhof 350.
— Reichsregiment zu 242.
— Reichstag 1542: 274.
1543: 281.
— Nürnberger Bündnis 271.
Nussbaum, j. ligenberg OA. Neckar-
sulm 169. 176.
Oberfischach, Obervischbach OA.
Gaildorf 225.
Obcrmünkheim OA. Uali 68. 304. 307.
328.
Obemburger, Oberberger, Johannes,
kaiserlicher Geheimschreiber 267.
Oberndorf, Kloster 150.
Obernmärgon bei Donauwörth 348.
Oberrat zu Hall 92.
Oberscheflfach OA. Hall 80.
Obersontheim OA. Gaildorf 75.
Oberspeltach OA. Crailsheim 71.
Oberstenfeld OA. Marbach, Kloster
150.
Odenwald, Ottenwald 187.
Ofen in Ungarn 269. 271. 273.
Öfner, Öffner, Wolfgang, markgräflich
ansbachischer Kanzler 242. 290.
339. 340.
Oggersheim, Ogemheim, Odernheim
in der Rheinpfalz 118.
Öhringen, Öringen 152. 265. 300.
— Chorhermstift 151. 152.
Ohm, Flüsschen 151.
Ohragau, Orengay 151.
Ohratal OA. Öhringen 147.
Oldenburg, Altenburg, Christoph, Graf
von 304—307.
Oppenheim 46. 118.
Oranien, Urania, Prinz von, kaiser-
licher Statthalter 282. 283. 285.
Orendel, Waldbruder 146. 147.
Orendelsall OA. Öhringen 146.
Ortenburg in Kärnthen (Rottenburg)
255.
Osenwein, Adelsgeschlecht 89.
Ossweil OA. Ludwigsburg 138.
Oswald, Abt zu Murrhardt 7. 8. 139.
140.
Ott, Hans, Kupferschmied von Back-
nang 148.
— Joachim, Kupferschm. von Back-
nang 148.
— Hans, Haller Ratsherr 374.
Ottendorf OA. (Gaildorf 7. 60. 184.
398 —
Ottondorf, Adel8*?e8chlecht 60.
Ottilienberg, Kloster 127.
Öttingen, Grafen von 22.
— Friedrich von 339.
— Joachim von 102.
— Ludwig von 289. 339.
— Martin von 241.
Otto I. (?), d. Kaiser 17. 52.
— HI. 131. 150.
— Herzog zu Schwaben 150.
— Bischof von Bamberg 195.
Otto Heinrieh, Ottheinrich, Herzog von
Neuburg, später Pfalzgraf 27. 261.
274. 297. 308-310.
Pack, Bock, Doktor Otto, Vizekanzler
des Herzogs Georg von Sachsen 240.
Pallas, Evanders Sohn 235.
Pappenheim, Herr von, Marschall 313.
Papstmonat 108.
Paris 204. 205. 210.
Parsimonius, Johannes, Abt zu Hirsau
149.
Passau, Passa 351.
Paukenschläger, Beuker, Hans Böhm
von Niklashausen, „Unser Frauen
Botschaft" 216—220.
Paul HL, Papst 293.
Paulinereremiten 214. 215.
l*eeo, Johannes (Pretius?), Kriegs-
oberster 282.
Pest in Ungarn 269. 271. 278.
Peter, St., Kloster im Schwarzwald
149.
— Doktor, Klostcrprior zu Heilbronn
222.
Petersheim, Adelsgeschlecht 65.
Pfaflfengumpen bei Unterscheffach OA.
Hall 109.
Pfalz 339. 357.
Pfalzgraf er (Münzen) 341.
Pfeddersheim bei Worms 34. 46.
Pfeildorf, Adelsgeschlecht 64.
Pfungstatt, Sebastian, Abt zu Schönau
198. 199.
Pharisäer 121.
Philipp IV., der Schöne, König von
Frankreich 203. 204.
Philipp, Pfalzgraf, d. ältere 25. 46.
— — d. jung., Herzog von Neubnrg
27. 50 245. 257. 258. 297. 308.
— Landgraf von Hessen, „der Hess**
47. 141. 238-241. 246. 255. 257.
259. 271. 275. 278. 281. 294. 295.
296. 299. 301. 303. 306. 307. 311.
312. 326. 330. 332. 344-347. 351.
357.
— Graf von Hohenlohe 345.
Philipps, Adelsgeschlecht 66. 81.
— Eberhard 84.
Pienzenau, Hans von, der Bonzenauer
25. 26.
Pinehas, Phinees, Priester 121.
Pippin der Kleine 130. 133.
— Sohn Ludwigs des Frommen 128.
Placentenbäcker, Kuchenbäcker, elen-
der Skribent 204.
Plassenburg bei Kulmbach 347.352. 355.
Plato 5.
Plauen, Plowen, Bio, im Voigtland,
Herren von 355.
— Heinrich von, Vater 335. 336.
Sohn 335. 337.
— Reuss von 324.
Poitiers, Pictavia 203.
Polhem, Herr von 324.
Pommern, Herzog zu 247.
Poppo, Graf von Henneberg 345.
— Graf zu Lauffen 196.
Portugal, Königin von 266.
Pottenstein bei Wien 251.
Prädikanten, lutherische 256. 260. 298.
303. 310. 313. 338.
Prag 335.
Pressburg 245.
Priamus, Franciscus, Adeliger 329.
Priscianus, Grammatiker 201.
Protestation zu Speier 244.
Pudor, Statue zu Rom 121.
quirinus, St. 226.
Raab in Ungarn 273.
Raib, plur. von Raub 272.
Rfiin, Jörg von, Amtmann 290.
— Sebastian 290.
— 399 —
Rarasbach OA. Hall 113.
— Lamparter von, Adelsgeschlecht
82. 83. 84.
— Bertold Lamparter 83. 84.
— Rüdinger Lamparter 83. 84.
— Agnes von 84.
Rat in Hall 92. 93. 100.
Ratssicgel 92.
Rauch halten, eigenen Herd haben 365.
Rauhe Eiche, Wallfahrt 225.
Rauhe, Räwin, rauhe Gegend 146.
Raumenrock, Adelsgeschlecht 89.
Ravensberg, Rabenstein, Grafschaft
zum Herzogtum Jülich gehörig 284.
Ravensburg, Schloss in Baden 319.
Rechberg, Dechant zu Augsburg 185.
Rechberger, die 44.
Reckerode, Reckhenrodt, Georg von,
hessischer Hauptmann 311. 324.
325. 333.
— Lorenz von, hess. Amtmann 312.
Redwitz, Blasius, Chorherr zu Kom-
burg 190.
Rogensburg 22. 26. 34. 227. 306. 321.
— Bistum 152.
— Kapelle zur schönen Märgen 227.
228. 378.
— Meuterei zu 261.
— Reichstag 1528: 238.
1532: 253.
1541: 264. 268—270. 272. 275.
278.
1546: 293. 298. 299. 300. 801.
302. 305.
1556: 358.
— Jörg von, Hauptmann 282.
Rehabeam, Roboam 204. 206.
Reichenau, Kloster 128.
Reichenberg, Reitfenberg, Kloster 275.
Reichardt (Reinhardt), Graf von Ro-
thenburg 153. 154.
— St., Waldbruder 147.
Reichhardt, Herzog von Zähringen 149.
— Georg, Klosterschreiber zu Murr-
hardt 148.
Reiifenstein, Reyfifenstein im Ohmtal,
OA. Öhi-ingen 147.
— Adelsgeschlecht 147.
Reinfal, Wein von Rivoglio 367.
Reinhardt s. Reichardt.
Reinsberg, Rein wolsberg, Rheyn wohls-
perg OA. Hall 80. 108. 109. 114
154. 179.
— Albrecht von 168.
— Kraft von 168.
Renner 4.
— Philipp, Abt zu Murrhardt 138. 139.
Reuningen, N. von 344.
Reusenberg, Schloss bei Würzburg 376.
Reussen, Russen 207.
Reutlingen 111. 117. 140. 246. 294.
321. 345.
Reutte, Silvester, Stadtschreiber 351.
Revertal, Refectorium 371.
Rhein 363.
Rieden OA. Hall 226.
Rieneck, Herren von 202.
Riese in Augsburg 246.
— in Kairo 235. 236.
Rietberg bei Paderborn 296.
— Otto, Graf von 296.
Riexingen, Rüxingen, Kraft von, De-
chant zu Komburg 187.
Rinderbach, Adelsgeschlecht 87. 213.
— Bernhard von 113.
— Konrad von, Chorherr zu Komburg
190.
— Kraft von 86.
Rockenburg, Abt zu 102.
Roermond, Reinuindt, Stadt bei Jülich
264.
Rom 38. 50. 184. 234. 254.
— Sturm zu 184. 185.
Rosenberg, Albrecht von 289. 292.
293. 297. 338. 339. 846.
— Georg von 66. 115.
— Melchior von 289.
Rosengarten OA. Hall 53. 134. 316.
Rossach, Rossem, Martin von, geldri-
scher Feldherr 280. 282. 285.
Rossdorf, Volk von 375.
— seine fünf Söhne 375.
— Wilhehn von 287.
Roth, Flüsschen 58.
— Adelsgeschlecht 58. 63. 64.
— Ort bei Nürnberg 26.
— 400 —
Roth a. See OA. Gerabronn 328.
Rothenburg (Rottenburf?) a. d. Tauber
49. 59. 60. 98. 227. 242. 313. 314.
315. 340. 349. 353. 35«.
— Kapelle zur hübschen Margen 228.
— Grafen von 152. Is53. 165.
Rott (?), Propst zu 273.
Rottenburg a. Neckar 117.
Röttlin 356.
Rottweil a. Neckar 343. 344.
— Hofgericht zu 18.
Rudiger, Abt zu Komburg 176.
Rudinger, Bischof zu Speier 52.
Rudolf I., d. Kaiser 19. 118.
— Herzog von Osterreich 44.
— 8. auch Scherenberg.
Rugger, Ruger, Graf von Rothenburg
154—161. 165.
Rundtafel, RundofiFel zu Prag 385.
Ruprecht, St., Kloster 150.
— d. Kaiser 376.
— von der Pfalz, Erzbischof von
Cöln 21.
— Pfalzgraf 118.
— Herzog, Sohn des Pfalzgrafen
Philipp 25. 26. 27.
— Hermann 86.
Ruthardt, Erzbischof von Mainz 161.
162.
Saarburg, Kloster 127.
Saba, St., Kloster 231.
Sachsen, Kurfürstentum 320.
Sack, in den Sack schieben, verge-
waltigen 261.
Sackmann machen, plündern 260.
Sadduzäer 121.
Salica lex 284.
Sali, Flüsschen bei Öhringen 146.
Salzburg 34. 48. 127. 246.
— Jörg von, Hauptmann 282. 283.
Sanzenbach OA. Hall 85. 86. 87.
— Adelsgeschlecht 85.
— Konrad von 168.
— Sifrid von 85.
Savoien, Sophoy, Herzog von 300.
Scala, Herrn von, die Herren von der
Leiter (Layttor) 287.
Sehauenburg, Schauenberg, Adelsge-
schlecht 61. 64.
Schaumberg, Erliardt von, Defhant
zu Komburg 186.
— Georg von, Chorherr zu Komburf^:
191.
Schaumburg, Schauenburg, (traf Hans
von 296.
SchefiFach, Scheffaich, Schefflay, 'Scliiff-
law, Schiffleo, Adelsgeschlecht 62 f.
67. 68. 69.
— s. auch Unterm ünkheim.
— Friedrich von 168.
— Heinrich von, Abt zu Komburg 177.
— OA. Hall 80. 90.
Schefferioch bei Geislingen 0 A. Hall 70.
Schelm, Seuche 279. 315; der Schehu
die Bräune 292.
Schenkenstein, Adam 378.
— Barbara, Schenkin von 377.
— Konrad, Schenk von, Dechant zu
Komburg 186.
— Weiprecht, Schenk von, Chorherr
zu Komburg 168. 191.
Scherenberg, Rudolf von, Bischof zu
Würzburg 164. 181. 183. 219.
Schertlin, Schärtlin von Schorndorf,
Herr zu Burtenbach, Feldhaui)t-
mann 251. 252. 303. 304. 306. 310.
320. 321. 333.
Scheuer, Pokal 267.
Scheyern, Scheuni in Bayeni, Pfalz-
graf zu 43.
— Kloster 192.
Schillingsfürst 242.
Schiltberger, Hans 4. 235. 236.
Schletz, Haller Geschlecht 110.
— Friedrich, Stättmeister 229.
— Joachim, Leutnant 287.
— Michael, Stättmeister 266. 267. 374.
— Philipp, Bauherr 369. 372.
Schlucker, Fuhrmann von Künzelsau
292. 293.
Schmalkalden, Tag zu 244.
Schmalkaldischer Bund 262. 275. 276.
279. 281. 294. 296. 297. 300. 303.
304. 307. 308. 310. 311. 316. 318.
330. 333. 337.
401 —
Schmaltreu, AdeUgeschlecht 89.
Sclimid 8. BeUschinid.
Schnäplin, Schnapper, kurzer Seufzer
"334.
Schneewasser, Adelsgeschlecht 69.
70. 71.
— Heinrich 168.
Schpepf, Erhardt, Prediger in Heil-
bronn, Professor in Tübingen 260.
298.
Schönau im Odenwald, bei Heidelberg,
Kloster 198. 195. 198. 199. 200.
— Prior zu 39.
Schönberg, Bernhard von, Hauptmann
282.
Schönenberg, Burg und Adelsge-
schlecht 70.
Schöngau, Grafen des 53.
Schönthal, Kloster 192. 212.
Schorndorf 291. 319. 331.
Schott, Pankratius, Chorherr zu Korn-
bürg 191.
Schottland 293.
Schrade, Hauptmann 114.
Schradin, Schrade, Hans, Abt zu Mnrr-
hardt 138. 143.
Schriesheim a. d. Bergstrasse 200.
Scliropp, Jakob, Abt zu Maulbronn 208.
Schultheiss, Haller Geschlecht 87.
— Hans 87.
— Heinrich 87.
Schnitheissenamt zu Hall 64. 93. 96.
Schuppach OA. Öhringen 147.
— 8. auch Hall.
Schutzbar, Wolfgang von, gen. Milch-
ling, Deutschordenshochmeister
281. 287. 800. 311. 330.
Schwab, Adelsgeschlecht 71. 75.
— Friedrich 87. 88.
Schwaben, Herzoge von 128. 134.
171. 192.
Schwäbischer Bund 22—25. 34. 46.
48. 49. 141. 238. 239. 243. 254.
256. 257. 261. 338. 339. 363. 366.
Schwaderloch 22. 45.
Schwalbach, Gemand von, Dechant
zu Komburg 189. 311.
— Konrad von, Chorh. zu Komb. 191.
Wflrtt. Oeschichtiqnellen VI.
Schwarz, Bertold, Mönch 40.
Scbwarzach, Kloster im Schwarzwald
149. 151.
in Ostfranken 105. 241.
Schwarzenburg, Friedrich von, Be-
voUmächti^ßr des Bischofs von
Würzburg 186. 290. 291.
Schweinfnrt 248. 248. 312. 354—356.
Schweinhardt bei Mühlberg 823.
Schweizerkrieg 22.
Schwellbrunn, Schwällbrunn, Schwöll-
bronn, auch Häifner und Unter-
sontheim genannt, Adelsgeschlecht
75.
— Elisabeth von 70.
Schwendi, Lazarus von 328.
Schwöllbronn OA. Öhringen 75.
Seboim 38.
Seckendorf, Philipp von, Chorherr zu
Komburg 191.
Seckenheim, Schlacht bei 45.
Seelins, Eeichard von, Hauptmann 282.
Segor 38.
Segringen bei Dinkelsbtthl 278.
Seibolt, Seybolt, Christoph, Haller
Feldwebel 287.
— Gabriel, von Münkheim, Haller
Fähnrich 287.
Seligenstadt, Seligengast 52.
Senfft, Haller Geschlecht 69. 71. 73.
87. 113.
— Afra 366.
— Agatha 287.
— Christoph 280.
— Gabriel 97.
— Melchior 68. 85.
— Michael, Stättmeister 229.
— Walter 212.
— Wilhelm, Hauptmann 280.
Senlis, Selis 22.
Seuche, Wildbretseuche 367.
Sickingen, Franz von 24. 47. 48.
— Hans von 28Q.
Siebenbürgen in Ungarn 340.
Sieder, Adelsgeschlecht 64.
— Heinrich, Abt zu Komburg 179.
Sigfried Marsonis, Abt zu Komb. 178.
— Bischof zu Speier 195.
26
— 402 —
Sigill des Haller Rats 93. 94.
Sigiloch, adeliger Donator des Klosters
Komburg 165.
Sindelfingen OA. Böblingen 34. 149.
Sindringen OA. Öhringen 57.
Sindringer, Adelsgeschlecht 89.
Sinsheim, Sindzhaim, Sunsheini in Ba-
den 289. 300. 388.
— Kloster 192.
Sittard bei Jülich 283. 285.
Sixtus IV., Papst 220.
Sodom 37.
Soligast 52.
Soliraan II., türkischer Sultan 50. 244.
250. 253. 269.
Sontheim, Suntheim, Adelsgeschl. 75.
Sophia, Äbtissin von St. Gilgen 167.
Spanheim, Grafen von 118.
Spanisches Kriegsvolk 323. 327. 328.
329. 332.
Späth, Dietrich, Adeliger 258.
Speier, Nemeta 34. 51. 130. 281. 282.
288. 299. 300. 332.
— Domstift 151.
— Stift St. German 51.
Gwido 51.
— Reichstag 1529: 244.
1542 : 270. 272 f. 274 f.
1544: 285. 286. 289.
Spiess, Adelsgeschlecht 60. 73.
— Heinrich 61. 180. 374. 377.
Stadion, Christoph von, Bischof von
Augsburg 255. 281.
Städtebund 107. 115.
Städtekrieg 103. 107. 112. 115. 221.
Stahel, Andreas, Sekretär 186.
Stättmeister zu Hall 94. 101.
Staufer, Georg, zu Göppingen, Ade-
liger 258.
Stauffen, Herrn von 192. 193.
Stecher, Abt zu Alpirsbach 150.
Steiermark 251.
Stein s. Kocherstein.
Steinach, Pleikhardt von 196. 197.
— Neckarsteinach 197.
Steinbach, Steinwac OA. Hall 92.
— St. Johannskirche und Pfarrei zu
92. 96. 97. 156. 178. 189.
Steinbach, Adelsgeschlecht 61.
Steinhöwei, Doktor 235.
Stetten, Felix von, Chorherr zu Kom-
burg 191.
— Hans von 86.
— Philipp von, Chorherr zu Komburg
191.
— Wandelbar von 68.
— Wilhelm von, Chorherr zu Kom-
burg 191.
— Wolf von 345. 346.
— s. auch Feldner und Kocherstetten.
Stettin, Herzog zu 247.
Stickel, Adelsgeschlecht 90.
Stiebar, Stieber, Daniel, von Butten-
heim, Propst zu Komburg 186.
Stolberg, Grafen von 346.
Stolz, Adelsgeschlecht 89. 90.
Strabat, Strapaze 279.
Strassburg 118. 127. 244. 246. 292.
321. 364.
— Haller Gasse 93.
Strauss, Hans, Haller Salzfuhrmann
47. 116.
— Reitersbube 117. 182.
Streckfuss von Streckburg, Adels-
geschlecht 76.
Sturm, Leonhard, von Strassburg,
Priester zu Alpirsbach 149.
— Ludwig, dessen Bruder 149.
Stuttgart 118. 257. 259. 282.
Stütz, Haller Bürger 370.
Sulburg OA. Hall 68. 69.
Sulmeister, Adelsgeschlecht 68. 69.
86. 208.
— Burkhard 93.
— Beringer, Abt zu Komburg 178.
— Walter 68.
Sulz, Grafschaft 34.
— Grafen von 149.
— Ruger von 168.
Sulzbach, Bayern 27. 135. 274.
— OA. Backnang 134.
Sulzberg, Kloster 151.
Sulzdorf OA. HaU 188. 376.
— auf dem fränkischen Gäu, zwischen
Würzburg und Mergentheim 34.
Sulzfelden, Sülzfelden 308.
- 403 —
Syinois, Konventual zu Komburg
176.
Syrien 198.
Tailockher s. Massenbach.
Tannenburg, Tannenberg, Scbloss 57.
Tauber, Taub, Taube, Fluss 153.
— Herren von der 153.
Teraplerorden 202—207.
Tenasserim, Tarnassari, Hinterindien
236.
Terminit, Bettelfahrt 266.
Teufelserscheinungen 91. 158.
Teuren s. Düren.
Teurung 365.
Thalacker s. Massenbach.
Thalberg s. Dalberg.
Thalheim, Talen, Adelsgeschlecht 68.
86.
Thann i. £lsa8s 264.
Thennenbach, Kloster im Schwarz-
wald 149.
Theobert 44.
Theurer s. Feurer.
Thoma s. Absberg.
Thomas s. Karlin.
Thumshim, Wilhelm, Hauptmann 822.
Thüngen, Adam von 49. 242.
— Eustachius von 376.
— Konrad von, Bischof von Wtlrz-
burg 172. 185. 187. 239. 240. 264.
372.
Thüngenthal OA. Hall 72. 80. 84. 118.
114. 154. 178. 188. 212. 218.
— Loben wasen bei 84.
Thum, Herr von 120.
Thttm 8. Dürrwang.
Torgau 822.
Totnan, Tortman, Frankenapostel 154.
traywen, trawen, drohen 155. 166.
Trescher, Peter, Haller Knecht 25.
Treulieb, Adelsgeschlecht 89.
Treutwein, Haller Geschlecht 88.
— Daniel 13. 83.
— Eitel, Doktor, Dechant zu Kom-
burg 30. 82. 389. 372.
Trient, Konzil 293. 299. 362.
Trier 24. 47. 278. 280.
Trier, Kurfürst zu (Richard von Grei-
. fenklau) 47.
Triftshausen, Trieflfhausen OA. Crails-
heim 182.
— Andreas von, Abt zu Komburg
182. las.
Trithemius, Abt 13. 203.
Trossmann, Haller Ratsherr 266.
Trotha, Till von, Edelmann 323.
Trötsch, Trösch, Dreffs, Drefftz, Hein-
rich Tr. von Butlar, Kriegsrat des
Pfalzgrafen Philipp 261. 367.
Tmppach, Georg von, Dechant zu
Komburg 187.
Tübingen 255. 258.
Tucher, Johann, von Nürnberg 5.
TuUau OA. Hall 87.
— Adelsgeschlecht 87.
Tunis 832.
Türen s. Walldürn.
Türkenkriege 58. 244. 248. 258. 278.
340.
Ttirkenschatzung 258. 273. 281. 293.
831. 341.
Türkenwein 50.
Turnier 230. 247.
Überlingen a. Bodensee 297.
Überschwemmungen 369. 378.
Übrigshausen OA. Hall 265.
Ulm 110. 117. 238. 243. 244. 246. 282.
313. 316. 319. 320. 321. 350. 864.
— Münster 211.
Ulrich III., Graf von Württemberg
100.
— V., der Vielgeliebte, Graf von W.
185.
— Herzog von Württ. 26. 118. 289.
257—260. 291. 292. 294. 819. 388.
343. 873.
— von üntermünkheim 63. 67. 214.
ülzhofen s. Ilshofcn.
ümgeld 337.
Ummenhofen, Dietlin von 70.
ungeschichten, von, von ungefähr 291.
Unmussen von Altenhausen, Haller
Geschlecht 81. 84. 85. 218. 214.
üntergericht in Hall 93.
— 404 —
Untergriesheim, Griesen OA. Neckar-
sulm 169. 187.
Unterlimpurg, Flecken unter Limpurg
OA. Hall 92. 114.
Untermünkheim OA. Hall 62. 68. 829.
357. 377.
— Adelsgeschlecht 62 f. 67. 68.
— Konrad von, Abt zu Eomburg 101.
179.
— Ulrich von 63. 67. 2U.
Unterscheflfach OA. Hall 80. 109. 375.
Untersontheim, Adelsgeschlecht s.
Schwellbrunn,
üntertat, Fach 182.
Unterwaiden 50.
Unzucht, Ungebühr 825.
Urach, Aurach 258.
Urban V., Papst 180.
Uri 50. 363.
Urspergensis abbas, Ekkehard von
Aura 12.
Ursula, Tochter der Walpurg 189.
Talerius Probus, Kaiser 38.
Vannius, Wanner, Abt zu Maulbronn
208.
Veinau, Veynau, Feinnäw (OA. Hall),
Adelsgeschlecht 81. 83. 84. 85.
Veldenz, Herzog von 45. 358.
Vellberg, Schloss, OA. Hall 57. 76.
— Adelsgeschlecht 211. 367.
— Emfried L, Abt zu Komburg 180.
II., Abt zu Komburg 181.
— Georg von 45. 261. 375.
— Hieronymus von 260. 261.
— Wolf von 314. 358. 366. 367.
Venedig 245.
Venedisches Glas 267.
Venereae, Venerische Nonnen 121.
Venloo, Fendel, Fenchel, Stadt in den
Niederianden 284. 285.
Venustempel in Korinth 121.
verzeihen, Verzicht leisten 325.
Vesperbild, Bild der ihres Sohnes
Leichnam auf dem Schosse halten-
den Maria 221. 222.
Vespurtius der Portugaler 5.
Vestales 121.
Victor, St. 226.
Vienne, Vienna 205. 206.
Vierzehn Nothelfer 225—227.
Vogel (Wagel), Matthäus, Abt zu AU
pirsbach 150.
Vogelherdt bei Sinsheim 888.
Vogelmann, Joseph, Bürger zu Halt
375.
— Ludwig von Hall, Burgvogt von
Augsburg 366.
— Haller Bürger 815.
Vogelsberger, Bastian, Leutnant 282.
327. 334.
Vohenstein (OA. Hall), Adelsgeschlecht
64. 86.
— Georg von, Chorherr zu Komburg
190.
Voigtland 325.
Volkach bei Schweinfurt 355.
Volkhart, Abt zu Komburg 176.
Wägelin, Nikiaus, Goldschmied in-
Hall 187.
Wagich, Paul, Wagisch-Paul, öster-
reichischer Hauptmann 250.
Waiblingen 365.
Walburg, St., Kloster im Elsass 152.
Waldburg, die Truchsessen von 171.
— Georg, Tnichsess von 34. 48. 254.
366.
— Jakob, Truchsess von 254.
— Otto, Truchsess von, Bischof von
Augsburg 330.
— Wilhelm, Truchsess von 278.
Waldcck, Wolfrat, Graf von 298.
Waidenburg OA. Öhringen 147.
Walderich, Weltreich, Walthericus,
Einsiedler 129. 133. 142—146.
Walderichs-Kapelle 142.
— Kirche 143. 144.
Waldhausen OA. Welzheim (oder Ne-
resheim?) 171.
Waldkirch, Propst von, s. Märklin.
Walldürn, Türen, Herr von 112.
WaUfahrten 212 ff. 229.
Walpurgis, St. 30.
Walrod, Hans Sigmund von, C'horherr
zu Komburg 19L
— 405 —
Waltbote, Waldbote 112. 164.
Walter, Abt zu Kombnrg 176.
Wandelkerzen, Prozessionskerzen 219.
Wartenberg, Schloss in der Rheinpfalz
24.
Wartenburg 48.
Wascha, Wasche, Pascha 249. 250.
Wasserfräulein 78.
Weckrieden OA. Hall 187. 317. 361.
— Adelsgeschlecht 89.
Weickerschreiter, Weicken, Heinrich,
Abt zu Hirsau 148.
Weida s. Zapolya.
Weihenbronn OA. Weinsberg 221.
Weikersheim, Wichsersheim OA. Mer-
gentheim 290.
— Weipper von 165.
Weimar 358.
Weinbrenner, Sigmund, Haller Stadt-
bote 94. 225.
Weinheim a. d. Bergstrasse 289. 309.
Weinsberg 26. 34. 48. 49. 222.
— Herren von 79. 152.
Weisen feld, Margarete von 68.
Weissenau, Kloster, OA. Ravensburg
151.
Weissenburg 127. 327. 853.
Weissenhom 361.
Wellenburg, Wellenberg, Schloss bei
Augsburg 247.
Weltmensch, geselliger Mann 209.
Wendel, St., bei Trier 47.
Wenden 44.
Wenzeslaus, Wenzel, d. Kaiser 19.
40. 84.
Wer bei Hildesheim 295.
Werche, Wehre beim Tor, Schlag-
baum 266.
Werinher, Abt zu Komburg 176.
Wertheim, Grafen von 122. 220.
Westerstetten, Dietegen, Doktor, Chor-
herr zu Komburg 191.
Westheim, Kochen westheim OA. Hall
54. 133. 184. 156. 211.
— Grafen von 54.
Wezilo, Wentzelo, Erzbischof von
Mainz 162.
Wichtlein, Wichtenlin, Penates 193.
Wicken, Kloster 150.
Widman, Georg, Chronist, dessen Murr-
hardter Chronik 8.
— Alter Kalender 9. 10. 228.
— Fastnachtsspiele 368.
— Amtsreisen 246.
— Dr. Georg Rudolf, Syndikus von
Hall 350. 358. 859.
Wiegandt, Wiegendt, Wigandt von
Kastei bei Mainz, bischöflicher
Lehensmann 166. 167. 176. 182.
Wiedertäufer 244. 365.
Wielandt, Johann, Vogt zu Murrhardt
198.
Wien 245. 250. 273. 274. 278. 336.
375. 376.
Wiener-Neustadt s. Neustadt.
Wiesenbach bei Neckargemtind, Klo-
ster 200.
Wigand, Bischof von Bamberg 239. 240.
Wildbad im Schwarzwald 364.
Wildberg, Kloster 150.
Wildenholz, Konrad von, ChorheiT zu
Komburg 190.
Wilhelm, Herzog in Bayern 239. 312.
— Abt zu Hirsau 148.
— Prior zu Murrhardt 139.
— Landgraf zu Hessen 26.
— Pfarrer zu Lendsiedel 260.
Wimpfen, Wumpfen, Cornelia 40. 197.
273. 321. 327.
— Denkstein vor dem Speiertor 40.
Windsheim, Wintzen 358. 354.
Winnenden OA. Waiblingen 332.
Wintersteinmetz, Adelsgeschlecht 90.
Winzenweiler OA. Gaildorf 79.
Wittenberg 299. 323. 825.
Wolf, Thomas, Hauptmann 327.
Wolfenbüttel 276. 294.
Wölfer von Sontheim, Adelsgeschlecht
75.
Wolfgang, Fürst von Anhalt 244. 246.
— Pfalzgraf 282. 288.
Wolkenburg, abg. Burg bei Murrhardt
129.
Wolmershausen, Christoph von 364.
— Georg von 41. 362.
Wolpertshausen OA.Hali 114. 301. 314.
— 406 —
Worms 38. 34. 46. 47. 118. 127. 194.
195. 196. 197, 241. 289. 294. 299.
— St Peters Kirche 196.
— Disputation 264.
— Reichstag 293. 294. 297. 345.
Wratislaus, König in Ungarn 44.
Wurmlinger Berg, Jahrtag daselbst
215. 216.
Württemberg, Grafen und Herzoge
von 118. 164. 880. 857.
— Herzogtum 255. 259. 260. 818.
— Margarete, Gräfin von, Äbtissin
von Gnadenthal 202.
Würzburg, Bistum 122. 131. 133. 240.
848. 850. 858—856. 878. 875.
~ Stadt 254. 342. 845.
— Burkhardtswörth 841.
— Domstift 178. 841. 845.
— St. Marx Kloster 877.
— Neumünster 154. 189.
— ü. Frauen Berg 219. 220. 240.
Wurzelmann, Bernhard, lutherischer
Prediger zu Dinkelsbühl 813.
— Matemus, Stadtschreiber zu Hall
265. 318. 814.
Wüsse 8. Medici.
Zabem, Elsasszabern 52.
Zähringen, Herzogtum 43. 151.
Zapolya, Johannes, Woiwode vod
Siebenbürgen, Janus Weida zu
Ungarn 269. 272.
Zent 113.
Ziegenhain 296.
Zigeuner 364.
Zobel, Martin, Chorherr zu Komburg-
190.
— Melchior, Bischof zu Wtirzbur^ 14 L
186. 341.
Zoch, Lorenz, Dr., kursächsischer Rat
298.
Zollem, Grafen von 149.
Zorn, Adelsgeschlecht 71.
— Endris, Haller Bürger 317.
zöttin, mit Zotten besetzt 218.
Zriny, Nikolaus, Graf 269 Annu
Zuckmantel OA. Öhringen 111.
— in Hall 871.
Zünfte, Umgestaltung der 333.
Zürich 50. 248. 363.
Zütphen, Zupfadt, Grafschaft 277.
Zweibrücken, Herzog von 26. 358.
Zwerg 243. 246.
Zwingli 50. 248.
Zwinglische Ketzerei 363. 366.
Zwinglischer Pfaif (Jakob Keyser) 363.
n. Nach Ständen.
I. Päpste.
Innocenz IV. 98» 163.
— VIII. 164. 183.
KlemeDs V. 208. 204. 205.
— VI. 163.
— VII. 245. 254.
Leo X. 33. 139.
Martin IV. 163.
Paul III. 293.
Sixtus IV. 220.
Urban V. 180.
2. Kardiiäle, Legaten.
Campeggi, Campegias, Gregor, päpst-
licher Legat 246.
Farnese, päpstl. Legat 293.
3. Erzbl80h9fe.
Bremen:
Christoph von Braunschweig -Lüne-
burg, Erzbischof von Bremen 342.
343.
Cöln:
Friedrich 195.
Hermann 285. 297. 302.
Kuprecht von der Pfalz 21.
Lund:
Johann 262.
Mainz:
Adelbert I. 194. 195.
Bonifa tius 133.
Dietrich, Schenk von Erbach 115.
Heusenstamm, Sebastian von 299. 307.
Matthias 101. 179.
Ruthardt 161. 162.
Wezilo, Wentzelo 162.
Trier:
Baldewin 179.
Johann III. von Metzenhausen, Kur-
fürst 264.
Richard von Greifenklau, Kurfürst 47.
4. Bisoh9fe.
Ajaccio(?): 286.
Arras:
Granvella d. jung. 286. 300.
Augsburg:
Hermann 195.
Stadion, Christoph von 255. 281.
Bamberg:
Otto 195.
Wigand 239. 240.
Eichstätt:
Gabriel von Eyb 30. 31.
Gerhard, Gebhard 195.
Hütten, Moritz von 298.
Konstanz:
Landenberg, Christoph von („Lan-
deck"=0 343. 344.
Lupfen, Johann von 247.
Regensburg:
Heinrich, Administrator des Bistums
152.
Salzburg:
Konrad 195.
Lang, Matthäus 239. 240.
8peier:
Adolf 180.
Georg, Pfalzgraf 3G4.
408 —
Günther von Leiningen 195.
Rudinger 52.
Sigfried 195.
Worms:
Burkhard von Rabenstein 194—196.
Dalberg, Thalberg 46.
Würzburg:
Albert 160.
Bibra, Konrad von 264.
— Lorenz von 184.
Burkhard 128. 181. 182. 183.
Embrichus 164.
Emhart, Emmert 154. 165. 165.
Emicho 195.
Floeh, Georg, Weihbischof 141.
Gebhard 95. 96.
Scherenberg, Rudolf von 164. 181.
183. 219.
Thttngen, Konrad 172. 185. 187. 239.
240. 264. 372.
Zobel, Melchior 141. 186. 341.
5. Abte, Prioren, Pröpste, Deobaitei,
Ordeisprovinziale.
Komburg: %
Adeh*am, Abt 171.
Albrecht, Abt 95. 175.
Anhausen, Konrad von, Abt 178.
Aufsess, Peter von, Propst 183. 184.
Bemberg, Embrich von, Abt 177.
Berthold, Abt 177.
Cöln, Heinrich von, Propst 187.
Crailsheim, Hildebrand von, Abt 183.
Engelhard, gen. Leo, Abt 175. 176.
Emfrid L von Veiberg, Abt 180.
— II., Abt 170. 181.
Feldner, Erkinger, Abt 61. 180.
Fronhofen, Eucharius von, Dechant
188. 189. 372. 373.
Gernant, Gemot, Abt 95. 175.
Gumprecht, Markgraf von Ansbach-
Brandenburg, Propst 184. 185.
(Jüntershofen, Rudolf von, Abt 179.
180.
Hartmann, Abt (?) 178.
Heinrich, Abt 61.
Hemmo, Abt 171.
Hertwig, Abt 171. 174. 175. 176.
Hessenthal, Heinrich von, Abt 178.
Holtz, Sigfried vom, Abt 183.
Konrad, Abt 59. 101.
— Prense, von Entsee, Abt 176. 177.
— der alte, Abt 176.
Liiiipurg, Philipp von, Propst 185.
Morstein, Sigfried, Abt 178.
Neustetter, Erasmus, gen. Stürmer,
Dechant 189.
Riexingen, Kraft von, Dechant 187.
Rudiger, Abt 176.
Schaumburg, Erhardt von, Dechant
186.
Scheffach, Heinrich von, Abt 177.
Schenkenstein, Konrad Schenk von,
Dechant 186.
Schwalbach, Gemand von, Dechant
189. 311.
Sieder, Heinrich, Abt 179.
Sigfried Marsonis, Abt 178.
Stiebar, Daniel von Buttenheim, Propst
186.
Sulmeister, Beringer, Abt 178.
Treutwein, Eitel, Dr., Dechant 30. 82.
189. 372.
Triftshausen, Andreas von, Abt 182.
188.
Truppach, Georg von, Dechant 187.
Untermünkheim, Konrad von, Abt 101.
179.
Volkart, Abt 176.
Walter, Abt 176.
Werinher, Abt 176.
Murrhardt:
Egen, Wilhelm, Abt 138.
Herbort, gen. Güttigott, Abt 135—138.
I Hofsess, Otto Leonhard, Abt 373. 874.
; Karlin, Thomas, Abt 3. 141. 373.
I Martin, gen. Mörlin, Abt 7. 140. 141.
] 367. 373.
I Oswald, Abt 7. 8. 139. 140.
Renner, Philipp, Abt 138. 189.
Schradin, Schrade, Hans, Abt 138.
143.
Wilhelm, Prior 1.S9.
409 —
Andre Orte:
Agnes von Paris, Priorin zu St. Gilgen
167. 168.
Billich, Eberhard, Karmeliterprovin-
zial zu Cöln 298.
N. N., Abt zu Denkendorf 69.
Ellrichshausen, Frau von, Äbtissin von
Gnadenthal 202.
Embricho, Abt zu Schönau 197 f.
Ferber, Kaspar, Dechant zu Ansbach
184. 185.
Heinnch, Abt zu Maulbronn 208.
Hoffmann, Abt zu Schönthal 229.
Hoffmeister, Johannes, Augustiner-
provinzial zu Kolmar 298.
Jakob, Abt zu Alpirsbach 149.
Märklin, Balthasar, Propst zu Wald-
kirch 243. 246. 247.
Morstein, Magdalena, Priorin zu WUrz-
burg 377.
Nauclerus (Vergenhans), Propst zu
Tübingen 13. 49.
Peter, Dr., Klosterprior zu Heilbronn
222.
Pfungstatt, Sebastian, Abt zu Schönau
198. 199.
Rechberg, Dechant zu Augsburg 185.
N. N., Abt zu Rockenburg 102.
N. N., Propst zu Rott (?) 273.
N. N., Prior zu Schönau 39.
Sophia, Äbtissin zu St. Gilgen 167.
Trithemius, Abt zu Würzburg 13. 203.
Urspergensis Abbas (Ekkehard von
Aura) 12.
Wilhelm, Abt zu Hirsau 148.
Württemberg, Margareta, Gräfin von,
Äbtissin von Gnadenthal 202.
S, Chorherren, Domherren, Pi fester,
MBnobe, Klesterfranei, katholische
Theologen.
Komburg:
Allezheim, Wilhelm von, Chorherr 191.
Amberg, Konrad von, Chorh. 190.
Beilschmid, Dr., Chorh. 191.
Berlichingen, Philipp von, Chorh. 190.
Bisswang, Jakob von, Chorh. 190.
Bühel, Konrad Christoph von, Chorh.
191.
Crailsheim, Kaspar von, Chorh. 191.
Emershofen, Ludwig von, Chorh. 190.
Engelhöfer, Christoph, Chorh. 191.
Fronhofen, Konrad von, Chorh. 191.
Fuchs, Dr. Konrad, Chorh. 122. 189.
191.
Gundelsheira, Leonhard von, Chorh.
191.
— Philipp von, Chorh. 191.
Haberkom, Florian, Chorh. 191.
— Michael, Chorh. 191.
— Philipp, Chorh. 190.
Hell, Georg, Chorh. 190.
Holb, Philipp von, Chorh. 190.
Link, Dr., Chorh. 190.
Lochinger, Johann Dietrich, Chorh.
191.
— Simon, Chorh. 191.
Lomstatt, Bartholomäus, Chorh. 190.
Morstein, Wilhelm von, Chorh. 191.
Münchingen, Christoph von, Chorh
191.
— Georg von, Chorh. 191.
Neydeckh, Endris, Chorh. 190.
Redwitz, Blasius, Chorh. 190.
Rinderbach, Konrad von 190.
Schaumburg, Georg von 191.
Schenkenstein, Weiprecht, Schenk von,
Chorh. 168. 191.
Schott, Pankratius, Chorh. 191.
Schwalbach, Konrad von, Chorh. 191.
Seckendorf, Philipp von, Chorh. 191.
Stetten, Felix von, Chorh. 191.
— Philipp von, Chorii. 191.
— Wilhelm von, Chorh. 191.
Symois, Konventual 176.
Vohenstein, Georg von, Chorh. 190.
Walrod, Hans Sigmund von, Chorh.
191.
Westerstettcn, Dietegen, Dr., Chorh.
191.
Wildenholz, Konrad von, Chorh. 190.
Zobel, Martin, Chorh. 190.
Andre Orte:
Adelheid von Kastei, Klosterfrau zu
St. Gilgen 167.
— 410 —
Altdorf, Heinrich von, Erzpriester zu
Würzburg 165.
Balthasar, Dr., Barfüsser zu Regens-
burg 227.
Batzer, Oswald, Chorherr zu Ohringen
139.
Betha, Gräfin von Rothenburg, Kloster-
frau zu St Gilgen 167.
Cochläus von Eichstätt, kathol. Theo-
log 269. 298.
Dolde, Hans, Prediger zu Hall 25.
Eck, Johann, kathol. Theolog 269.
Egen, Hieronymus, Chorherr zu Eich-
stätt 214.
Fabri, Bruder Felix, Dominikaner-
mönch in Ulm 4.
— Jakob, Haller Kapitelsdckan 367.
Feierabend, Joseph, Chorherr zu St
Gumprecht zu Ansbach 184.
Geba, Gräfin von Rothenburg, Kloster-
frau zu St Gilgen 161. 167.
Gieckenbach, Konrad, Priester zu Hall
209. 210.
Gutta, Klosterfrau zu St. Gilgen 167.
— beginia, Schwester zu St Gilgen
167.
Heiden, Haydt, Pfarrer zu Thtingen-
thal 113.
Hieronymus, St 38.
Irmelgart, Klosterschwester zu St
Gilgen 167.
Kaltenthal, Kaspar von, Domherr zu
Augsburg 299.
Karmeliter zu Heilbronn 222.
Kolonat, Apostel der Franken 154.
Lobrat, Klosterfrau zu St. Gilgen
167.
Lochinger, Sixt, Domherr (zu Würz-
burg?) 186.
Malvenda, Petrus de, Pariser Doktor,
kathol. Theolog 298.
Müller, Michael Molitoris, gen. Ala-
bäzisch, Pfanherr in Hall 299. 377.
Öhringer Chorherrenstift 151. 152.
Orendel, Waldbruder 146. 147.
Pauliner Eremiten zu Goldbach OA.
Öhringen 214. 215.
Reichardt, St., Waldbruder 147.
Sturm, Leonhard, von Strassburg,
Priester zu Alpirsbach 149.
Totnan, Frankenapostel 154.
Walderich, Einsiedler zu Murrhardt
129. 133. 142-146.
7. Evangelische Abte, Theologen, Pre-
diger, Pfarrherren, Lehrer.
Bloss, Sebastian, Präzeptor zu Hirsau
149.
Butzer, Martin, Theolog zu Strassburg
269. 298.
Dentner, Bartholomäus, Pfarrherr zu
Michelbach a. d. Bils 292.
Deuschlin, Johann, Prediger zu Ro-
thenburg a. T. 227.
Elenheinz (Elcheimer), Balthasar, ev.
Abt zu Alpirsbach 150.
Engel, Arnold, Pfarrherr zu Hall 375.
Etzel, Zacharias, Prälat zu Murrhardt
148.
Felderer (Lederer), Ludwig, ev. Abt
zu Hirsau 148.
Hantzmann (Hussmann), Johannes, von
Calw, ev. Abt zu Hirsau 148.
Hess, Albert, Klosterpräzeptor zu
Murrhardt 148.
Isenmenger, Eysenmanger, Pfarrherr
zu Hall 360.
Luther 33. 296. 299. 325.
Magirus, Johann, ev. Abt zu Maul-
bronn 208.
Mayer, Maior, Georg, von Wittenberg,
ev. Theolog 298.
Melanchthon, Philipp 269.
Naier, Hans, von Tübingen, ev. Abt
zu Hirsau 148.
Parsimonius, Johannes, ev. Abt zu
Hirsau 149.
Schnepf, Erhard, Prediger in Heil-
bronn, Prof. in Tübingen 260. 298.
Schropp, Jakob, ev. Abt zu Maulbronn
208.
Stecher, ev. Abt zu Alpirsbach 150.
Vannius, Wanner, ev. Abt zu Maul-
bronn 208.
Vogel (Wagel), Matthäus, ev. Abt zu
Alpirsbach 150.
— 411
Weickerschrdter, Weicken, Heinrich,
ev. Abt zu Hirsau 148.
Widman, Georg, der Chronist, Pfarr-
berr zu Erlach 8—10. 228. 246.
868.
Wilhelm, Pfarrer zu Lendsiedel 260.
Wurzelmann, Bernhard, lutherischer
Prediger zu Dinkelsbühl 318.
Zwiugli 50. 248.
8. Ordeisritter.
Cronberg, Walter von, Deutschordens-
hochmeister 247. 281.
Jakob von Molay, Hochmeister des
Templerordens 208.
Johanniterorden 206—209. 221.
Schutzbar, Wolfgang von, gen. Milch-
Hng, Deutschordenshochmeister 281.
287. 300. 311. 330.
Templerorden 202—207.
9. Kanzler, Notare, Stadtsohreiber.
Granvella, Kanzler Karls Y. 264. 284.
286. 300.
Hain, Jobst von, Kanzler des Kur-
fürsten Johann Friednch von Sach-
sen 324.
Hartmannus Hartmanni von Eppingeu,
pfalzgräfischer Kanzler 316.
Heiden, Konrad, Stadtschreiber zu
Hall 113 Anm.
Navis, Jobann von Naves und Luxem-
burg, Kanzler Karls V. 265-268.
284. 287. 303. 304.
Obemburger, Obemberger, Johannes,
kaiserlicher Geheimschreiber 267.
öfner, Wolfgang, markgräflich ans-
bachischer Kanzler 242. 290. 839.
840.
Pack, Dr. Otto, Vizekanzler des Her-
zogs Georg von Sachsen 240.
Reutte, Silvester, Stadtschreiber 851.
Stahel, Andreas, Sekretär (des Prop-
stes Daniel Stiebar zu Komburg?)
186.
Wurzelmann, Maternus, Stadtschreiber
zu Hall 265. 313. 314.
10. Kaiser.
Frankenkaiser:
Karl d. Gr. 181-183.
Fastrada, dessen Gemahlin 183.
Ludwig der Fromme 7. 128—130. 132.
138.
— dessen Söhne 128.
Deutsche Kaiser:
Adolf 19.
Albrecht 19.
Friedrich L Barbarossa 18. 49. 96.
152. 171. 192. 193.
— IL 18.
— m. („IV.«) 19-22. 119. 164. 183.
Heinrich I. 17.
— IL der HeiUge 235.
— ni. 18.
— IV. 18. 157. 161. 163.
— V. 194. 195.
— VIII. 203.
Kari IV. 54. 81. 133. 135. 164.
— V. 24. 26. 27. 32-34. 50. 51. 117.
248. 245—247. 253. 262—264. 269.
270. 272. 277. 280. 281. 283. 293.
294. 299. 302. 306. 316. 318. 321.
322. 331. 332. 334. 838. 339. 342.
346—348. 351. 352. 357. 362.
Konrad IL der Salier 130. 131. 151.
154. 284.
— IIL (nach and. Zähl. Konrad II.)
49. 163. 195. 197.
— dessen Gemahlin Gertrud 163.
Lothar der Sachse 195.
Ludwig der Bayer 19. 93. 100.
Maximüian L 20—23. 25—33. 46. 47.
117. 119. 120. 245. 304.
— dessen Gemahlin Maria von Bur-
gund 304.
Otto I. (?) 17. 52.
— III. 131. 150.
Rudolf I. 19. 118.
Ruprecht 376.
Wenzeslaus 19. 40. 84.
Türkischer Kaiser:
Soliman II. 50. 244. 250. 253. 269.
— 412 —
n. KSniije.
Alzech (Mulei HassaD), K. von Tunis
332.
Anna, Königin von Böhmen, Gemahlin
König Ferdinands 319.
— Herzogin von Kleve, Königin von
England 344.
Chaireddin Barbarossa, König von
Tunis 382.
Dagobert, Frankenkönig 51.
Dänemark, Prinz von, Sohn König
Christians II. 253.
Dietrich, Frankenkönig 44.
Ferdinand, König von Böhmen und
Ungarn, römischer König 51. 239.
243. 246. 247. 253. 255. 257-259.
268. 268—274. 281. 284. 285. 288.
293. 294. 319. 332. 335-338. 340.
342. 851. 354. 355. 363.
Franz I., König von Frankreich 280.
Heinrich II., König von Frankreich
352. 355. 357.
— VIII., König von England 344.
Howard, Katharina von, Königin von
England 344.
Ludwig, König von Ungarn 29.
Margareta, Maximilians 1. Tochter,
ßegentin der Niederlande 21. 248.
Maria, Gemahlin Philipps II., Königs
von Spanien 294.
— Königin von Ungarn, Statthalterin
der Niederlande 263. 280. 306.
Philipp IV. der Schöne, König von
Frankreich 203. 204.
Pippin der Kleine, Franken könig 130.
133.
Portugal, Königin von 265.
Wratislaus, König von Ungarn 44.
12. Herzoge und FOrstei.
Alba, Herzog von 305. 324.
Albrecht, Herzog von Bayern 22. 25. 27.
Anna, Tochter des Herzogs von Bre-
tagne, „das Fräulein vonBritannia"
21 f.
Aumale, Herzog von 352.
Bayern, Herzoge von 308.
Bourbon, Herzog von 50. 184.
Christoph, Herzog von Württemberg
255. 286.
Eberhard im Bart, Herzog von Würt-
temberg 24.
Ernst, Herzog von Braunschweig-
Lüneburg 244. 246. 295.
— Herzog von Braunschweig-Gruben-
hagen 324.
Franken, Herzoge von 153. 167.
Friedrich der Schöne, Herzog von
Österreich 19.
— Herzog zu Schwaben 95. 163.
Geldern, Karl, Herzog von, Graf von
Egmont 277.
Georg, Herzog von Bayern 22. 25. 27.
— Herzog von Mecklenburg 347. 351.
— Herzog von Sachsen 239. 240. 268.
Heinrich, Herzog von Braunschweig
und Bayern 52.
— Herzog von Braunschweig- Wolfeu-
btittel 271. 274-277. 279. 282. 284.
294-296. 326. aSO. 342. 354. 357.
Hohenstaufen, Herzoge 171.
Johann Friedrich der Grossmütige,
Kurfürst von Sachsen 238. 239.
244. 246. 258. 271. 275. 295. 299.
300. 301. 303. 311. 820—326. 332.
Johann, Herzog von Jülich, Kleve und
Berg 277. 278. 280-285.
Karl, Herzog von Burgund 21. 45.
119. 263.
Karl Viktor, Sohn des Herzogs Hein-
rich von Braunschweig 295.
Konradin, Herzog in Schwaben 171.
Lauenburg, Herzog von 282.
Ludwig, Herzog von Bayern 277.
— Herzog von Württemberg 148.
Moritz, Herzog von Sachsen 295. 305.
320. 321. 323—325. 346—349. 351.
352. 354.
Otto, Herzog zu Schwaben 150.
Otto Heinrich, Herzog zu Neuburg,
Pfalzgraf 27. 261. 274. 297. 308 bis
310.
Pommern, Herzog zu 247.
Eudolf, Herzog von östeiTeich 44.
Ruprecht, Herzog, Sohn des Pfalz-
grafen Philipp 25-27.
— 413 —
Schwaben, Herzoge von 128. 134. 171.
192.
Stettin, Heimzog zu 247.
Ulrich, Herzog von Württemberg 26.
118. 239. 267—260. 291. 292. 294.
319. 338. 343. 373.
Veldenz, Herzog von 45. 358.
Wilhelm, Herzog in Bayern 239. 812.
Wolt'gang, Fürst von Anhalt 244. 246.
Zapolya, Johannes, Woiwode von
Siebenbürgen 269. 272.
Zweibrilcken, Herzog von 26. 358.
13. Grafei und Herren.
Adelheid, Gräfin zu Öhringen 151.
Albert, Graf von Rothenburg 154.
Albrecht (Achilles), Markgraf von
Ansbach (sp. Kurfürst von Bran-
denburg) 107. 110. 114. 115. 268.
— (Alcibiades) Markgraf von Bran-
denburg-Baireut 300. 305. 320. 825.
331. 341. 347. 348. 350. 351—355.
357—359.
— Graf von Calw 149.
Andreas, Graf von Sonnenberg 22 f.
Anna, Gräfin von Qohenlohe 214.
Ansbach, Markgrafen von 113. 184.
— Georg, Markgraf von 223. 241. 268.
286. 364. 365.
— Kasimir, Markgraf von 241.
— Johann, Sohn des Markgrafen
Friedrich 362.
Baden, Markgrafen von 118.
Beilstein, Herr zu 150.
Berthold, Graf zu Freiburg i. Br. 149.
Beuchlingen, Graf von 324. 383.
Brandenburg, Hans Albrecht, Mark-
graf von 282.
Büren, Max, Graf von 306. 307. 815.
318. 333. 334.
Burkhard, Graf von Rothenburg a. T.
164-156. 158-161. 163. 165. 176.
182.
Calw, Graf von 215 f. 235.
Christoph, Markgraf zu Baden 27.
Dietrich, Graf von Mömpelgart 152.
Dilsberg, Grafen von 200.
Düren, Herren von 208.
Eberhard U. der Greiner, Graf vo»
Württemberg 185.
Elisabeth, Landgräfin von Hessen 344..
Engelhard, Graf von Lobenhausen
168. 167. 168.
Erbach, Grafen von 318.
Eriafrid, Graf von Calw 148.
Eschenbach, Hen* von 313.
Flügelau, Grafen von 223.
Friedrich der Siegreiche, Pfalzgi-af
21.
— IL, Pfalzgraf 33. 245. 251. 252:
288. 289. 297. 309. 309. 316.
— Markgraf von Ansbach 26. 46.
— Schenk von Limpurg 118. 114.
Fürstenberg, Graf von 149.
— Wilhelm, Graf von 298.
Georg von Württemberg, Graf von
Mömpelgart 330.
Gersbach, Graf von 210.
Gleichen, Grafen von 324.
Günther, Graf zu Schwarzburg 346.
Hausen, Freiherren von 149.
Heinrich, Pfalzgraf 165.
— Graf von Rothenburg a. T. 154.
155. 157. 161. 163. 166—168. 176.
182.
Helfenstein, Graf zu 291.
— Graf Ludwig von 34. 48. 222.
Hohenlohe, Grafen von 63. 111. 118.
152. 164. 179. 202. 214. 301. 345.
— Albrecht von 265. 300. 867. 375.
— Friedrich von 214.
— Georg von 367. 375.
— Kraft von 84.
— Ulrich von 214.
— Wolf von 290.
Johann, Markgraf von Brandenburg
300. 305.
Karl, Markgraf von Baden 24. 358.
Kasimir, Sohn des Markgrafen Fried-
rich von Ansbach 46.
Konrad, Pfalzgraf, Bruder Kaiser
Friedrichs L 199.
Krautheim, Grafen von 202. 208.
Leiningen, Graf zu 26.
— Herr von 328.
Leiter, Herren von der s. Scala.
414 —
Leuchtenberg, Landgi'afen von 320.
325. 347. 350. 355.
Limpiirg, Schenken von 58. 75. 113.
164. 171. 179. 188. 208. 212. 225.
— Erasmus, Schenk zu 301. 369.
— Georg 329. 361.
— Gottfried 376.
— Wilhelm, Schenk von, zu Gaildorf
287. 367. 368.
— Frau von 228.
Lindenfels, Herren von 198.
Lippe, Grafen von 296.
Lobenhausen, Grafen von 112. 168.
170.
— Engelhard von 163. 167. 168.
— Ludwig von 168.
Lodron, Gräfin von 369.
Lomersheim, Herren von 208.
Ludwig, Pfalzgraf 26. 47. 71. 118.
240. 241. 248. 271. 286. 288. 289.
363.
Mansfeld, Grafen von 299. 333.
Marquart, Herren von Nnssbaum 169.
Martin, Graf von Öttingen 241.
Möringen, Markgraf von 282.
Nassau, Graf von 320. 321.
Oldenburg, Christoph, Graf von 304
bis 307.
Ottiugen, Grafen vou 22.
— Friedrich von 339.
— Joachim von 102.
— Ludwig von 289. 339.
— Martin von 241.
Pappenheim, Herr von 313.
Philipp, Pfalzgraf, d. alt. 25. 46.
— — d. jung., Herzog von Neuburg
27. 50. 245. 257. 258. 297. 308.
— Landgraf von Hessen 47, 141. 238
bis 241. 246. 255. 257. 259. 271.
275. 278. 281. 294-296. 299. 301.
303. 306. 307. 311. 312. 326. 330.
332. 344-847. 35L 357.
— Graf von Hohenlohe 345.
Plauen, Herren von 355.
— Heinrich von, Vater u. Sohn 835
bis 337.
— Reuss von 324.
Poppo, Graf von Henneberg 345.
Poppo, Graf zu Lauffen 196.
Rechberg, Grafen von 44.
Reichardt, Graf von Rothenburg a. T.
158. 154.
Rieueck, Herren von 202.
Rietberg, Otto, Graf von 296.
Rothenburg, Grafen von 152. 153.
165.
Rugger, Graf von Rothenburg a. T.
155—161. 165.
Ruprecht, Pfalzgraf 118.
Schaumburg, Schauenbarg, Graf Hans
von 296.
Schenkenstein, Barbara, Schenkin von
377.
Schöngau, Grafen des 53.
Spanheim, Grafen von 118.
Stolberg, Grafen von 346.
Sulz, Grafen von 34. 149.
— Ruger von 168.
Tauber, Herren von der 153.
Thui-n, Hen- von 120.
Ulrich III., Graf von Württemberg 100.
— V. der Vielgeliebte, Graf von W.
135.
Waldburg, die Truchsessen von 171.
— Georg, Tmchsess von 34. 48. 254.
366.
— Jakob, Truchsess von 254.
— Otto, Truchsess von 330.
— Wilhelm, Truchsess von 278.
Waldeck, Wolfrat, Graf von 298.
Walldürn, Herr von 112.
Weinsberg, Herren von 79. 152.
Wertheim, Grafen von 122. 220.
Westheim, Grafen von 54.
Wilhelm, Landgraf zu Hessen 26.
Wolfgang, Pfalzgraf 282. 288.
Zollem, Grafen von 149.
Zriny, Nikolaus, Graf 269, Anm.
14. Adelige, Ritter und Knappen.
Absberg, Hans Christoph von 290.
291.
— Hans Thoma von 289.
Adam von Rirchberg a. d. Jagst,
Adeliger 115.
Adelmann, Adelsgeschlecht 78.
— 415 —
Altdorf, Adelsgeschlecht 72. 73.
— Egesbert von Alechsdorf 165.
— Richilo von 165.
— Winither von 165.
Alten von Altenberg, Adelsgeschlecht
82.
Anhausen, Adelsgeschlecht 76.
Antonius, Edelmann aus Artois 307.
Bachenstein, Adelsgeschlecht 71. 87.
88. 212.
— Markolf von 74.
Baustetter, Adeliger 212.
Bellay, Wilhelm von Langhey 256.
Berler, Haller Geschlecht 87.
— Adolf 339. 340.
Berlichingen, Götz von 242. 243.
Bernhard de Margarite de Monte
pendent 328.
Bernstein, Adelsgeschlecht 64.
Beumelburg, Konrad von Boyneburg,
Oberst 251. 261.
Bickenbach, Herren von 198.
Bilriet, Albrecht von 165.
— Wolfram von 178.
Boller, Adelsgeschlecht 89. 90.
Bopfinger, Adelsgeschlecht 89.
Boxberg, Gutta von 165.
Braittenbach, Bernhard von 5.
Braun, Brun, Hopfach, Adelsgeschlecht
80. 89.
Bretzingen, Adelsgeschlecht 61.
Brobach, Herren von, genannt Ange-
loch 198.
Bruneck, Ulrich von 81. 84.
Buch, Adelsgeschlecht 76.
Buchhorn, Adelsgeschlecht 61.
Bnnning, Haller Geschlecht 88.
Crailsheim, Adelsgeschlecht 73.
— Hildebrand von 183.
— Kaspar von 191.
— Sebastian von 374.
Degemauer, Jak., Haller Adeb'ger 191.
Dettingen, die Bachenstein von, Adels-
geschlecht 71.
Diemar, Hans, in Lindach, Ritter 291.
Dttrrwangen, Johannes von 164.
Eberhard, Ebert, Adelsgeschlecht
66.
Eberstein, Philipp von 242.
Eberwein, Haller Geschlecht 218.
Eisen hut, Adelsgeschlecht 73. 74.
Eltershofen, Adelsgeschlecht 66. 67.
— Philipp von 177.
— Rudolf von 34. 36. 222.
Enningen, Nenningeu, Adelsgeschlecht
73.
Enslingen, Adelsgeschlecht 72. 73.
— Konrad von 72. 83.
— Walter von 76.
Entsee, Adelsgeschlecht 61. 176.
Ernst, Adelsgeschlecht 89.
Eschenwein, Adelsgeschlecht 89.
Eselberg, Wilhelm von, Haller Ade-
liger 265.
Feldner (Geyer, Stetten, Gailenkirchen,
Kleinkontzen), Adelsgeschlecht 62.
86. 87. 211.
— Erkinger, 61. 180
Feurer, Theurer, Adelsgeschlecht 65.
Fronsberg, Georg von 335.
— Konrad von 334.
Gabelstein, Haller Geschlecht 59.
Gerstetten, Katharine von 210. 211.
Geyer, Adelsgeschlecht 63. 211.
Gleicher, Adelsgeschlecht 69. 70.
Gnann, Adelsgeschlecht 90.
Göler, Adelsgeschlecht 73.
— Bernhard, zu Ravensburg, Ade-
liger 319.
Göllin, Stachius, Reitersknecht 290
bis 293.
Gottwollsbausen, Gulden von, Adels-
geschlecht 88. 208.
Grellenstadt, Sigiloch von 165.
Grumbach, Wilhelm von 368.
Gttltlingen, Balthas von 299.
Haagen, Adelsgeschlecht 69 — 71.
Hagendom, Adelsgeschlecht 89.
Hall, Adelsgeschlecht 60. 75.
Hammer, Hans, Reitersbube 106.
Heimberg, Adelsgeschlecht 85. 86.
— Kraft von 85—87.
Heinrich von Gammesfeld 165.
Hell, Adelsgeschlecht 71.
— Georg 190.
Herbot, Adelsgeschlecht 89. 90.
416 —
Hes8elschwert, Henslin, («eselle des
Thalacker 24.
Hessenthal, Adelsgeschlecht 61.
— Egesbert von 165.
— Heinrich von 178.
Hirschfelden, Adelsgeschlecht 61.
Hohenstein, Adelsgeschlecht 76 — 79.
138. 180. 225.
Honhardt, Adelsgeschlecht 62.
— Rudolf von 110.
Uopfach s. Braun.
HUrdelbach, Adelsgeschlecht 72.
— Klaus von 72.
— Konrad von 83.
Judith von Achorn 194.
Klingenfels, Gottfried von 168.
Köberer, Debolt, von Wimpfen 241.
Kocherstetten,Stetten,AdeIsge8chlecht
60.
— Gottfried von 181.
Köhler, Adelsgeschlecht 90.
Kolman, Adelsgeschlecht 89.
Könlin, Adelsgeschlecht 89.
Konrad, Adelsgeschlecht 66.
Kottspiel, Adelsgeschlecht 75.
— Seiz von 92.
Kretzer, Christoph, Dienstmann des
Wilhelm von Grumbach 841.
Küchenmeister von Bielriet, Adels-
geschlecht 81 — 84.
Künzelsau, Adelsgeschlecht 78.
Kurz, Adelsgeschlecht 64.
Landenberg („Landeck"), Christoph
von 348. 344.
Laur, Adelsgeschlecht 89.
Lecher, Adelsgeschlecht 69.
Lesch 8. Nagelsberg.
Lochinger, Götz 290.
Lottringer, Adelsgeschlecht 89.
Luprechtzeil, Adelsgeschlecht 87.
Marbach, Adelsgeschlecht 90.
Massenbach, Hans von, genannt Thal-
acker 24. 25.
Mechtild, gen. Meerwaltin, Edelfrau
169.
Michelfeld, Adelsgeschlecht 83. 87.
Montfort, Wolf von 251. 255.
More, Christophorus de 328. 329.
Morstein, Adelsgeschlecht 374.
— Engelhard von 360.
— Hans von 377.
— Ludwig von 249.
— Magdalena von 377.
— Sigfried von 178.
— Wilhelm von 191.
Mühlstein, Adelsgeschlecht 64.
Mulfingen, Heinrich von 165.
Müller (Spiessen) von Aspach, Adels-
geschlecht 60.
MUnzmeister, Adelsgeschlecht 71. 85
bis 87.
Mur, Adelsgeschlecht 64.
Nagel, Rudolf 67.
Nagelsberg, gen. die Leschen, Adels-
geschlecht 179.
Nager, Neger, Adelsgeschlecht 89. 90.
Neuenburg, Adelsgeschlecht 66.
Neuenstein, Adelsgeschlecht 65. 87.
Nordheim, Adelsgeschlecht 87.
Nördlinger, Adelsgeschlecht 89.
Osenwein, Adelsgeschlecht 89.
Ottendorf, Adelsgeschlecht 60.
Petei-sheim, Adelsgeschlecht 65.
Pfeildorf, Adelsgeschlecht 64.
Philipps, Adelsgeschlecht 66. 81.
— Eberhard 84.
Pienzenau, Hans von, der Benzenauer
25. 26.
Polhem, Herr von 824.
Priamus, Franziskus, Adeliger 329.
Ramsbach, Lamparter von, Adels-
geschlecht 82-84.
— Berthold Lamparter 83. 84.
— Rüdiger Lamparter 83. 84.
— Agnes von Ramsbach 84.
Raumenrock, Adelsgeschlecht 89.
Reiffcnstein, Adelsgeschlecht 147.
Reinsberg, Albrecht von 168.
— Kraft von 168.
Rindorbach, Adelsgeschlecht 87. 213.
— Bernhard von 113.
— Konrad von 190.
— Kraft von 86.
Rosenberg, Albrecht von 289. 292.
293. 297. 338. 339. 346.
— Georg von 66. 115.
— 417 —
Kosenberg, Melchior von 289.
Rossdorf, Volk von 875.
— seine fünf Söhne 875.
— Wilhelm von 287.
Roth, Adelsgeschlecht 58. 68. 64.
8anzenbach, Adelsgeschlecht 85.
— Konrad von 168.
— Sigfrid von 85.
Scala, Herren von, die Herren von
der Leiter 287.
Schauenbnrg, Schau enberg, Adels-
geschlecht 61. 64.
Scheffach, Schefflay, Adelsgeschlecht
62 f. 67—69.
— Friedrich von 168.
— Heinrich von 177.
Schletz, Haller Geschlecht 110.
— Friedrieh 229.
— Joachim 287.
— Michael 266. 267. 374.
— Phiüpp 369. 372.
Schmaltreu, Adelsgeschlecht 89.
Schneewasser, Adelsgeschlecht 69—71.
— Heinrich 168.
Schönenberg, Adelsgeschleoht 70.
Schultheiss, Haller Geschlecht 87.
— Hans 87.
— Heinrich 87.
Schwab, Adelsgeschlecht 71. 75.
— Friedrich 87. 88.
Schwellbrunn, auch Häffner und Un-
tersonthoim gen., Adelsgeschlecht
75.
— Elisabeth von 70.
Schwendi, Lazarus von 828.
Senfft, Haller Geschlecht 69. 71. 73.
87. 113.
— Afra 866.
— Agatha 287.
— Christoph 280.
— Gabriel 97.
— Melchior 68. 85.
— Michael 229.
— Walter 212. .
— Wilhelm 280.
Sickingen, Franz von 24. 47. 48.
— Hans von 280.
Sieder, Adelsgeschlecht 64.
Wflrtt. 0«iohiohUqiMUaii VI.
Sieder, Heinrich, Abt 179.
Sigiloch, Donator des Kloster Kom-
burg 165.
Sindringer, Adelsgeschlecht 89.
Sontheim, Adelsgeschlecht 75.
Späth, Dietrich, Adeliger 258.
Spiess, Adelsgeschlecht 60. 73.
— Heinrich 61. 180. 374. 377.
Staufcr, Georg, zu Göppingen, Ade-
liger 258.
Steinach, Pleikhardt von 196. 197.
Steinbach, Adelsgeschlecht 61.
Stetten, Felix von 191.
— Hans von 86.
— Philipp von 191.
— Wandelbar von 68.
— Wilhelm von 191.
— Wolf von 345. 346.
Stickel, Adelsgeschlecht 90.
Stolz, Adelsgeschlecht 89. 90.
Streckfuss von Streokburg, Adels-
geschlecht 76.
Sulmeister, Adebgeschleclit 68. 69.
86. 208.
— Burkhard 93.
— Beringer, Abt 178.
— Walter 68.
Thalheim, Adelsgeschlecht 68. 86.
Thüngen, Eustachius von 376.
— Konrad von, Bischof 172. 185. 187.
239. 240. 264. 372.
Treulieb, Adelsgeschlecht 89.
Treutwein, Haller Geschlecht 88.
— Daniel 13. 8a
— Eitel, Dr. 30. 82. 189. 372.
Trotha, Till von, Edelmann 323.
Tullau, Adelsgeschlecht 87.
Ummenhofen, Dietlin von 70.
Unmussen von Altenhausen, Haller
Geschlecht 81. 84. 85. 213 f.
Untermünkheim, Adelsgeschlecht 62 f.
67. 68.
— Konrad von, Abt 101. 179.
— Ulrich von 63. 67. 214.
Untcrsontheim s. Schwellbrunn.
Veinau, Adelsgeschlecht 81. 83—85
Vellberg, Adelsgeschlecht 211. 367.
— Emfried L, Abt 180.
27
— 418 —
VeUberg, Emfried ü., Abt 181.
— Georg von 46. 261. 375.
— HieroDjrmus von 260 f.
— Wolf von 814. 858. 366. 367.
Vohenstein, Adelsgeschlecht 64. 86.
— Georg von 190.
Weckrieden, Adelsgeschlecht 89.
Weikersheim, Weipper von 165.
Weisenfeld, Margarete von 68.
Wiegandt von Kastei bei Mainz,
bischöflicher Lehensmann 166. 167.
176. 182.
Wintersteinmetz, Adelsgeschlecht 90.
Wölfer von Sontheim, Adelsgeschlecht
76.
Wolmerhausen, Christoph von 364.
— Georg von 41. 362.
Zorn, Adelsgeschlecht 71.
15. Beamte, fOretiiohe und solche des
Sohwäblsohen Bundes.
Aichelin, Profos des Schwäbischen
Bandes 365.
Albiso, Don de, Eriegsoberster 282.
Altensteig, Lorenz von, kaiserlicher
Statthalter 284.
Asmus von der Hauben, Hauptmann
280.
Auria, Antonius de, Kriegsoberster 282.
Benz, Achim, braunschweigischer
Oberst 356.
Braun, Konrad, bischöflicher Rat 172.
— Marsilius, bischöflicher Rat 172.
Bub, Hans, von Frankfurt, Haupt-
mann 114.
Caldeanus, Baptista, Hauptmann 328.
329.
Camillus deldono. Kriegsoberster 282.
Castaldus, Johannes Baptista, kaiser-
licher Obei-st 305.
Catianus, Johann, der Katzianer,
österreichischer Hauptmann 251
Anm. 269. 270.
Diepolt vom Stein, Hauptmann 361.
Este, Franz von, Franciscus de Ast,
Kriegsoberster 282.
Faber, Stephan, Sekretär des Herzogs
von Braunschweig 271.
Fries, Lorenz, bischöflich würzburgi-
scher Rat 131.
Geyer, Ambrosius, bischöflich würz-
burgischer Gesandter 238.
Giss, Wilhelm, Hauptmann des Schwä-
bischen Bundes 241.
Gonzaga, Ferdinand von, Feldhaupt-
mann 282.
Heideck, Hans von, württembergischer
Hauptmann 333.
Helmstadt, Philipp von, pfalzgräfischer
Rat 316.
Heuss, Georg, Georg von Eisesheim,
gen. Heuss, württembergischer
Hauptmann 242.
Hilch, Johann, Hauptmann 282.
Hofsess, Martin, Vogt zu Murrhardt
373.
Ilsing, Nikiaus, Hauptmann zu Regens-
burg 299.
Jurischitz, Nikolaus, österreichischer
Hauptmann 249. 250.
Knoblochsdörfer, Statthalter von Ans-
bach 301.
Landenburg, Stoffel von, Hauptmann
282.
Lier, Lira, Johann von, Kriegskom-
missar 313.
Lochinger von Hall, kaiserlicher Rent-
meister 314.
Lodron, Ludwig, österreichischer Feld-
hauptmann 251.
Loxan, Herr von, kaiserlicher Rat 299.
Medici? Monsir de Wtisse, Kriegs-
oberster 282.
Mladenius, Jörg von, Hauptmann 282.
Möltzit, Johann, Statthalter zu Jülich
283.
Oranien, Prinz von, kaiserlicher Statt-
halter 282. 283. 285.
Peco, Johannes, Kriegsoberster 282.
Rain, Jörg von, Amtmann 290.
Reckerode, Georg von, hessischer
Hauptmann 311. 324. 325. 333.
— Lorenz von, hessischer Amtmann
312.
Regensburg, Jörg von, Hauptmann
282.
— 419
Reichhardt, Georg, Klosterschreiber zu
Mnrrhardt 148.
RoBsach, Martin von, geldrischer Feld-
herr 280. 282. 286.
Salzburg, Jörg von, Hauptmann 282.
288.
Schertlin von Schorndorf, Herr zu
Burtenbach, Feldhauptmann 251.
252. 803-806. 310. 320. 321. 838.
Schönberg, Bernhard von, Haupt-
mann 282.
Schrade, Hauptmann 114.
Sehwarzenburg, Friedrich von, Be-
vollmächtigter des Bischofs von
Würzburg 186. 290. 291.
SeelinSy Reichard von, Hauptmann 282.
Thumshim, Wilhelm, Hauptmann 322.
Trötsch, Heinrich, von Butlar, Eriegs-
rat des Pfalzgrafen Philipp 261.
367.
Vogelmann, Ludwig, von Hall, Burg-
vogt von Augsburg 366.
Vogelsberger, Bastian, Leutnant 282.
327. 334.
Wagich, Paul, österreichischer Haupt-
mann 250.
Wielandt, Johann, Vogt zu Murrhardt
198.
Wolf, Thomas, Hauptmann 327.
Zoch, Lorenz, Dr., kursächsischer Rat
298.
16. Beamte und Ratsherren der
Reiohsstfidte.
Baumgartner, Hieronymus, Nürnberger
Bürgermeister 289. 297. 338. 339.
346.
Besserer, Eitel, ulmischer Gesandter
241.
Botz, Burkhard, Haller Ratsherr 266.
Büschler, Konrad, Haller Schultheiss
318.
— Konrad, Haller Städtmeister 265.
374.
— Philipp, Haller Ratsherr 265. 315.
316. 3H6.
Feuchter, Leonhard, Haller Städt-
meister 3. 358.
Haas, Christoph, Haller Ratsherr 265.
314.
Hang, Joss, Bauherr zu Hall 369.
Keller, Hans, Bürgermeister zu Mem-
mingen 243.
Lerch, Martin, Münzmeister in Hall 90.
Nadler, Bernhard, hallischer Haupt-
mann 314.
Ott, Hans, Haller Ratsherr 374.
Schletz, Friedrich, Haller Städtmeister
229.
— Joachim Haller Leutnant 287.
— Michael, Haller Städtmeister 266.
267. 874.
— Philipp, Haller Bauherr 369. 372.
Seibolt, Christoph, Haller Feldwebel
287.
— Gabriel, von Münkheim, Haller
Fähnrich 287.
Senfft, Michael, Haller Städtmeister
229.
— Wilhelm, Haller Hauptmann 280.
Trossmann, Haller Ratsherr 266.
Weinbrenner, Sigmund, Haller Stadt-
bote 94. 225.
Widmann, Dr. Georg Rudolf, Haller
Syndikus 350. 358. 359.
17. 6elehrte, Arzte, Reisende, Borger.
Amman, Michael, Haller Bürger 25.
Auttenried, Haller Bürger 315.
Aventinus (Thurnmayer), Geschicht-
schreiber 13.
Carion, Chronikschreiber 13. 49.
Columbus, Christopher de 4.
Franck, Sebastian 13.
Fugger, Antonius, Kaufherr 321.
Hell, Dr., von Augsburg 320.
Hoffmeister, Antonius, Haller Bürger
377.
Kressen, die, Zunftmeister zu Gent 263.
Leonhard, Dr. Lienhard (Haug), Arzt
in Gmünd 311.
Leuttlin, Peter, Haller Bürger 368.
Montevilla, Johannes von, Reisender 4.
Münster, Sebastian, Kosmograph 13.
205.
Neiiifer, Wilhelm, Haller Bürger 377.
— 420
Ott, Haas und Joachim, Kupfer-
schmiede in Backnang 148.
Schiltberger, Hans, Reisender 4. 285.
236.
Steinhöwel, Dr., Arzt und Schrift-
steller 235.
Stütz, Haller Bürger 370.
Tucher, Johann, von Nürnberg 5.
Vespurtius (Amerigo Vespucci) der
Portugaler 5.
Vogelmann, Joseph, Haller Bürger 375.
Wägelin, Niklans, Goldschmied in Hall
187.
Zorn, Endris, Haller Bürger 317.
18. BaveiiifDhrer und Sektenhäupter.
Geismayr, Führer der Salzburger
Bauern 48.
Johann (Bockold) von Leiden, Wie-
dertäufer 260.
Karlstadt, Andreas 50.
KnipperdolUng (Hippertolli), Wieder-
täufer in Münster 260.
Langenmantel, Wiedertäufer 361.
Paukenschläger von Niklashausen
(Hans Böhm) 216—220.
Ergänzungen und Berichtigungen.
S. 3 Z. 21 : Leonhard Feuchter wurde nach Gmelin, WFr. NF. Vn. 63 im Jahre
1552 Tom kaiserlichen Kommissär Haas als Städtmeister im neuorgani-
sierten Rat („Hasenrat") eingesetzt. Er muss also ein Mann gewesen
sein, der dem Kommissär zur Durchführung dieser auf Zurückdrängung
des freien Bürgergeistes abzielenden Massregel tauglich erschien und, wenn
er auch nicht geradezu der alten Richtung anhing, doch zwischen Altem
und Neuem geschickt zu lavieren wusste. (Gmel. a. a. 0. S. 42.) Es
wird dann um so eher verständlich, dass Widmann gerade ihm sein Werk
dedizierte.
S. 36 krit Anm. zu Z. 2 lies St* statt St*.
S. 39 Anm. 3 lies 895 sUtt 1044.
S. 185 Z. 15 „herr Caspar etc.** : gemeint ist der S. 184 Z. 18 genannte Kaspar
Ferber, Dechant von Ansbach.
S. 204 Z. 7 „placentenbackher** : Kuchenbäcker, Pastetenbäcker. In wie schlimmem
Rufe diese Zunft mancherorten stand wegen der bbseu Dinge, die sie in
ihr Gebäck hineinmischten, ist z. B. aus Moscheroschs sechstem Gesichte
zu ersehen. Daher werden füglich elende Skribenten, die in ihre Schriften
Lügen und Verleumdungen einmengen, mit schlechten Pastetenbäckern
verglichen. Ähnlich redet Kanzler Löffler in seinem Schreiben an Herzog
Eberhard III. von „Fuchsschwänzern, Ohrenbläsern, Placentierem und
Verleumdern". Illustr. Gesch. von Württemb. 3. Aufl. S. 196.
S. 221, 222 „Vesperbild" : ein Bild der Maria, die den Leichnam ihres Sohnes
auf dem Schosse hält, nach Schmeller so genannt, weil um Vesperzeit
Christi Leib vom Kreuz genommen wurde, (j. Pietä.) Über ein berühmtes
Vesperbild zu Mergentheim s. WFr. 1853 S. 124 f.
S. 223 Z. 27: „1458 am Donnerstag nach dem Pfingsttag" = 25. Mai.
S. 239 Z. 26 lies Mainingen.
8. 249, nach Anm. 1 : eine andre damals auch übliche Bedeutung des „verlorenen
Haufens", wonach es der Sturmhaufen war, der den ersten Einbruch in
die feindliche Stellung zu tun hatte (Liliencron, Deutsches Leben im
Volkslied um 1530, S. 34), dürfte hier kaum Platz greifen.
S. 260 Z. 25 £f. zur Geschichte des Pfarrers von Lendsidel : „Entmannung der
Priester, die in ihre Hände fielen, galt (im 16. Jahrb.) als besonderes
Ergötzen ritterlicher Kreise." Sach, Deutsches Leben in der Vergangen-
heit n, 237.
S. 266 Z. 9 zu „Christoph Hasz" füge bei : 8. u. S. 314.