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Full text of "Württembergische geschichtsquellen"

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Württembergische 


Geschichtsquellen 


Herausgegeben 


von  der 


Wttrttembergisclieii  Eommission  für  LandesgescMclite 


Sechster  Band 


STUTTGART 

VERLAG    VON    W.    KOHLHAMMER 

1904. 


Vs.CV 


/ 


DKTX^K  VOX  \V.  KOHLHAMMEK. 


^ 


G-eschichtsquellen  der  Stadt  Hall. 


Zweiter  Band: 


Widmans  Chronica. 


Bearbeitet 


von 


Dr.  Christian  Kolb, 

Professor  ;ini  (rvninasiuni  in  Scliwäbisch-Hall. 


^^^^ 


)lt<^l5i-l^ 


Inhal  tsverzeichij  is. 


Seit« 

Abkürzungen  und  Literatur 6* 

Einleitung. 

I.  Widmans  Leben 9* 

IL  Widmans  schriftstellerische  Tätigkeit 33* 

III.  Die  Handschriften 44* 

IV.  Die  bisherige  Benützung  der  Widmansdicn  Clironik     .    .    .  55* 
V.  Die  Grundsätze  für  die  vorliegende  Bearbeitung      ....  57* 

Inhaltsübersicht    über    Widmans    Chronika,     uacii     des 

Chronisten  Kapitelüberschriften 60^ 

Widmans  Chronika,  Text 1—378 

Register ' 379-420 

£rgftnzungen  und  Berichtigungen 421—422 


Abkürzungen  und  Literatur. 


WIY.  =  Zeitschrift  des  Histor.  Vereins  für  das  Wtirtt.  Franken  I— X. 

WJ*y,  NF,  =  Zeitschrift  des  ffistor.  Vereins  etc.    Neue  Folge  I— VE. 

Kgr.  Würit,  oder  KW.  =  Das  Königreich  Württemberg  vom  K.  Statist.  Landes- 
amt 1882—86. 

WUB,  oder  WU,  —  Wtirttembergisches  Urkundenbuch. 

KUR.  =  Haller  Regesten,  betreffend  507  Haller  Urkunden  des  gemeinschaft- 
lichen Archivs  und  der  St.  Michaelskirche  aus  den  Jahren  1339—1650.  Mskr^ 

OA.  Hall  =  Oberamt  Hall ;  dagegen : 

OAHaU  =  Oberamtsbeschreibung  Hall.  Ebenso  bei  den  andern  Ober&mtem 
und  Oberamtsbeschreibungen. 

WVjh,  =  Württ.  Vierteljahrshefte  für  Landesgeschichte  1878  ff. 

WürU.  Jahrb.  ==  Wtirttembergische  Jahrbücher  für  Statistik  und  Landeskunde^. 


Amrhein,  A.,  Mitglieder   des   adeligen   Domstiftes   zu  Wirzburg.     (Archiv   des 
histor.  Vereins  von  Unterfranken  und  Aschaffenburg  Bd.  32. 38.)  Würzb.  1889. 
Barack,  Zimmerische  Chronik,  4  Bde.    Tüb.  1869. 
Baumann,    Quellen    zur    Geschichte    des    Bauernkriegs    aus    Rotenburg   a.    T. 

Tübingen  1878. 
Bensen,  H.  W.,  Histor.  Untersuchungen  über  die  ehemal.  Reichsstadt  Rotenburg. 

Nürnberg  1837. 
Berliohingen,  Götz  von,  Selbstbiographie.    Württ.  Fr.  1858. 

„  Friedr.  Wolfgang  Götz  Graf  von  Berlichingen-Rossach,  Geschichte 

des  Ritters  Götz  von  Berlichingen.    Leipz.  1861. 
(Besold)  Documenta  rediviva  monasteriorum   praecip.  in  ducatu  Wirtenbergico. 

*     Tub.  1636. 
Böhmer,  J.  Fr.,  Fontes  rerum  germanic.    Stuttg.  1843  ff. 

„        Urkunden  der  römischen  Könige  und  Kaiser  von  Konrad  I.  bis  Hein- 
rich VIL,  911—1313.    Frkf.  1831. 
Böhmer-Huber,  Regesta  imperü  VIII  (1346-1378)  Innsbr.  1877. 
Böhmer-Mühlbacher,  Regesta  imperii  I  (752—918)  Innsbr.  1889. 
Bossert,  G.,  Zur  älteren  Geschichte  des  Klosters  Komburg.  (WFr.  NF.  III,  1888.) 
„  Artikel  „Isenmann*'  in  der  Realencykloplädie  für  protest.  Theol.  u. 

Kirche.    3.  Aufl. 
„  Das  Interim  in  Württemberg.    Halle  1896. 

Crusius,  Schwäbische  Chronik,  2  Bde.  ed.  Moser.    Frkf.  1733. 


-     7*     -- 

DuelliuB  Miscellanea  I.  II.    Augusta  Vind.  1723. 

Egelhaaf)  Deutsche  Geschichte  im  16.  Jahrh.    Stutt^.  1889. 

Fromlet,  Hallische  Vermögenssteuer.  (Wilrtt.  Jahrb.  t'ilr  Stat.  u.  L.  1901,  Heft  1.) 

German,  Chronik  von  Schwäbisch  Hall.    Schw.  Hall  (1901). 

(Glaser,   Chronik    von   Schwäbisch  Hall    bis    auf  Luthers   Kirchenverbessernng. 

1803.    Handschr. 
(4melin,  J.,  Hällische  Geschichte.    Schw.  Hall  1896.   (abgek.  Gmeün  od.  Gm.) 

^  Hall  im  Reformations-Jahrhundert.  (Wttrtt.  Fr.  NP.  VII,  1900, 1—69.) 

Gradmann,  Kunstleben  der  Staufenzeit  in  Schwaben.    (Wttrtt.  Nei^ahrsbL  1891.) 
Gudenus  Sjlloge  variorum  diplomatariorum.    Francof.  ad  M.  1728. 
Hansseimann,  Beweis  wie  weit  der  Römer  Macht  u.  s.  w.    Hall  1768. 
Hang  u.  Sixt,  Die  römischen  Inschriften  und  Bildwerke  Württembergs.  Stttg.  1900. 
Hansser,  J.,  Schwäbisch  Hall  2.  A.    Hall  (1878). 
Herolt,  Chronika.    (Württ.  Geschichtsqu.  I.) 
Heyd,  Ulrich,  Herzog  zu  Württemberg.    3  Bde.,  Tttb.  1841. 
Hortleder,  Fr.,  Der  römischen  Kayser  .  .  .  Handlungen  und  Aussschreiben  .  .  . 

von  Ursachen    des  Teutflchen   Kriegs   Kaiser  Carls   dess  V.     Gota   164B 

2  Bde. 
Illustrierte  Geschichte  von  Württemberg.    3.  Aufl.    Stttg.  s.  a.  (18 96). 
Laureshamensis  codex  Tom.  I— III.    Mannhemii  1768. 
Layh,  Chronik  der  Pfarrei  Lendsiedel.    Schw.  Hall  1898. 
Leibius,  Die  Landenbergische  Fehde.    Reuti.  1897. 
Lexer,  M.,  Mittelhochdeutsches  Handwörterbuch  3  Bde.    Lpz.  1872  ff. 
Lüiencron,    Deutsches   Leben    im   Volkslied    um    1580.     (Kürschner,    Deutsche 

Nationalliteratur  13.  Band.)    Berlin  s.  a. 
Ludewig,  Geschichtschreiber  von   dem  Bischoffthum  Wirtzburg.    Frkf.  1718. 
Monumenta  Boica  XXVIII.   München. 

Müller,  H.,  Die  Grabdenkmale  in  Komburg.   (Württ.  Jahrb.  f.  Stat  n.  L.  1897.  L) 
„  Schloss  Komburg  2.  A.    Schwäb.-Hall  (1901). 

„  Geschichte  des  Ritterstifts  Komburg.    (Württ.  Jahrb.  f.  Stat  u.  L. 

1901.  I.) 
Münster,  Cosmography.    Basel  1598  (abg.  Münster  oder  M.). 
Potthast,  A.,  Bibliotheca  historica  medii  aevi.    („Wegweiser"  u.  s.  w.)    2.  Aufl. 

Berl.  1896. 
Sach,  A.,  Deutsches  Leben  in  der  Vergangenheit.    2  Bde.    Halle  a.  ^S.  1890. 
Sattler,  Histor.  Beschreibung  des  Herzogthums  Würtemberg.    Stttg.  1752. 
Schardius  redivivus,  sive   Rerum  germanicarum   scriptores  varii.     Tom  I— IV. 

Giessae  1673. 
Schiltberger,  Reisebuch,  Ausg.  des  Litter.  Vereins  1886. 

Schmeller,  J.  A.,  Bayerisches  Wörterbuch.  2.  A.  bes.  v.  Frommann.  München  1872. 
Schönhuth,  ().,   Sagen  und  Geschichten   von  Hohenstaufen  u.  s.  w.     Stttg.  s.  a. 

„  Die  Burgen,  Klöster  u.  s.  w.  Badens  und  der  Pfalz.    Lahr  s.  a. 

Seckendorf,  Commeiitarius  de  Lutheranismo.    Lips.  1694. 
Sleidani  Commentariorum  de  statu  religionis  et  reipublicae  Carolo  V.  caesare 

libri.    Frkf.  1610. 
Stalin,  Chr.  Fr.,  Wirtembergische  (roschichte.   4  Bde.   Stttg.  1841  ff.  (abg.  Stalin). 
Steiff,  K.,  Geschichtliche  Lieder  und  Sprüche  Württembergs.     Stttg.  1899  ff. 
Steinhöwel,  Deutsche  Chronik.     Frkf.  a.  M.  1631. 


—     8*     ~ 

Tentsche  Beichsabschiede.    Tom.  I  u.  II.    Frankf.   1747  (auch  als  „Sammlung 

der  Reichsabsch.^  bezeichnet). 
Trittheim,  Chronicon  Hirsaugiense.    Bas.  1659. 

„  Annales  Hirsaugienses.    St.  Gallen  1690. 

jy         Compendium  .  .  .  annalium  de  origine  regum  et  gentis  Francorum 
ex  Hnnibaldo  decerptum.    Mog.  1515.  —  Deutsch  u.  d.  Titel:  Chronicon 
von  der  Franken  Ursprang.    Frkf.  1606. 
Vocheser,  Geschichte  des  Hauses  Waldburg.    2  Bde.    Kempten  1888. 
Weller,  Ansiedlnngsgeschichte  des  Wttrttemb.  Frankens.    WVjh.  1894. 

„       Hall  zur  Hohenstaufenzeit.    WVjh.  1898. 
Wibel,  Hohenlohische  Kirchen-  und  Beformationshistorie,  4  Teile.    1768. 
Widder,  J.  G.,  Versuch  einer  .  .  .  Beschreibung  der  kurfttrstl.  Pfalz  am  Rheine. 

Frkf.  1786. 
Winkelmann,  Joh.  Just,  Hessische  Chronik. 
Wttrttembergische  Kirchengeschichte,  hsg.  vom  Calwer  Verlagsverein,  Calw  1893. 


(Weitere   nur  vorübergehend   beigezogene  Schriften   s.  bei   den   einzelnen  Ab- 
schnitten.) 


lH]inleitung. 


I.  Widmans  Leben. 

Die  freie  Reichsstadt  Schwäbisch-Hall  erfreute  sich  um  die 
Wende  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  in  ähnlicher  Weise  und  aus 
ähnlichen  Gründen  wie  ihre  Schwesterrepubliken  einer  kräftig  auf- 
strebenden Entwicklung.  Der  „Salz-  und  Segensquell",  der  in  ihrer 
Mitte  sprudelte,  lieferte  bei  dem  Fleiss,  mit  dem  er  ausgebeutet, 
und  der  Umsicht,  mit  der  das  ganze  Siederswesen  verwaltet  wurde, 
steigende  Erträgnisse  und  brachte  Reichtum  in  die  Bürgerhäuser 
und  stattliche  Mittel  in  die  reichsstädtischen  Kassen.  Wie  gross 
die  finanzielle  Leistungsfähigkeit  der  Stadt  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten des  Mittelalters  und  während  des  16.  Jahrhunderts  war, 
lässt  sich  —  da  ein  erschöpfender  und  durchsichtiger  Plan  über 
den  damaligen  Staatshaushalt  der  Reichsstadt  nicht  vorliegt,  einiger- 
massen  durch  die  Bauten,  die  ausgeführt  wurden,  und  durch  die 
grösseren  (Vütererwerbungen  veranschaulichen.  1490 — 1528  wurde 
„das  grosse  Bollwerk"  gebaut,  durch  welches  auch  die  Katharinen- 
vorstadt  vom  Heimbacher  Bach  an  südwärts  bis  zum  „Riedamertor" 
ummauert  wurde,  so  dass  nun  die  ganze  Altstadt  samt  Gelbinger- 
gasse,  Weiler  und  Katharinen  in  den  Festungsgürtel  eingeschlossen 
war.  1502  wurde  der  Henkersbrücke  ein  steinerner  Oberbau  ge- 
geben, 1508 — 1527  erhob  sich  das  Büchsenhaus,  der  „neue  Bau'S 
ein  trotz  all  seiner  Plumpheit  doch  kraftvolles  Wahrzeichen  des  aus 
dem  Kampf  mit  den  Geschlechtern  siegreich  hervorgegangenen 
Bürgertums.  Besonders  stark  ist  die  Bautätigkeit  in  der  Nähe  der 
Michaelskirche  und  an  ihr  selbst.  1505  wird  die  grosse  Frei- 
treppe in  54  im  Zirkelsegment  geführten  Stufen  errichtet,  1509  der 
schöne    Marktbrunneu    ausgeführt,     und     1495 — 1525     steigt     der 


—     10*     — 

mächtige  neue  Chor  der  Michaelßkirclie  iu  die  Höhe,  ein  Werk,  das 
freilich  nicht  durch  die  Mittel  der  Stadt,  sondern  hauptsächlich 
durch  die  Beisteuern  der  Bürger  und  durch  Ablässe  zustande  ge- 
bracht wurde.  In  seiner  Flächenausdehnung  dem  Schiffe  gleich- 
kommend, in  seiner  Höhen entwicklung  es  weit  überragend  nimmt 
sich  dieser  Chorbau  aus,  als  wäre  aus  der  alten  Kirche  eine  zweite 
grössere  herausgewachsen,  und  als  sei  damit  für  baldige  Zukunft 
ein  ganz  gewaltiges  Wachstum  des  städtischen  Gemeinwesens  in 
Aussicht  genommen  —  somit  ein  besonders  deutliches  Wahrzeichen 
des  schwellenden  reichsstädtischen  Stolzes   und  Selbstbewusstseins. 

Innerhalb  der  Stadt  war  das  bürgerliche  Element  durch  die 
„dritte  Zwietracht**  und  den  Vertrag  von  1512  emporgewachsen 
über  das  in  selbstsüchtiger  Abschliessung  verkommene  Geschlechter- 
regiment. Und  wie  dieser  innere  Feind  so  waren  auch  die  beiden 
äusseren,  die  einst  so  mächtigen  Nachbarn  Limpurg  und  Komburg, 
die  so  lange  auf  Hall  gelastet  und  seine  Entwicklung  gehemmt 
hatten,  schwach  und  ungefährlich  geworden.  Kloster  Komburg 
hatte  durch  seine  Umwandlung  in  ein  weltliches  Chorherrenstift 
1488  von  seinem  Ansehen  als  kirchliche  Anstalt  viel  eingebüsst  und 
wurde  dazu  noch  durch  die  Misswirtschaft  übler  Vorsteher  öfter  in 
schwere  Geldnot  gebracht.  Den  Limpurger  Schenken  war  ihr 
liesitz,  teils  durch  die  Feindseligkeiten  mit  der  nahen  Reichsstadt, 
teils  ebenfalls  durch  ökonomische  Schwierigkeiten,  entleidet.  Beide- 
mal steht  Hall  als  Kaufliebhaber  daneben  und  weiss  den  Augen- 
blick abzuwarten,  wo  es  die  feil  gewordenen  Güter  an  sich  bringen 
kann.  1521  z.  B.  kauft  die  Stadt  komburgische  Güter  im  Wert 
von  12  000  fl.,  1541  erwirbt  sie  von  Schenk  Erasmus  seine  Burg 
samt  Lehen  um  45000  fl.  Ahnliche  gewaltige  Erwerbungen  (Ils- 
hofen,  Velberg,  letzteres  um  128000  fl.  u.  a.)  folgen  noch  bis  Ende 
dos  Jahrhunderts. 

Fügt  man  zu  diesen  Zügen,  die  das  Wachstum  der  äussern 
Macht  und  das  Emporkommen  des  bürgerlichen  Elements  vergegen- 
wärtigen, noch  die  reformatorische  Bewegung  und  die  Leb- 
haftigkeit, mit  welcher  sie  gerade  in  Hall  auftrat,  dann  wird  be- 
greiflich, wie  auch  auf  diesem  Boden  bei  sinnenden  Gemütern  der 
Trieb  lebendig  wurde,  diese  Zeit,  wo  so  viel  Altes  verschwand  oder 
seine  Geltung  verlor  und  so  viel  Neues  sich  hervordrängte,  im 
l»ilde  festzuhalten  und  den  hallischen  Schauplatz  selbst  samt 
seiner  Vergangenheit  zu  schildern.  An  die  Stelle  von  Geschlechter- 
chroniken, wie  sie  bisher  in  den  adeligen  F'amilien  geführt  worden 


—    11*   ~ 

waren,  traten  jetzt  umfassende  Darstellungen,  unternommen  von 
Männern,  die  mit  Forschungseifer  in  das  Dunkel  der  Vergangenheit 
einzudringen  suchten  und  zugleich  mit  scharfem  Auge  und  lebhafter 
Teilnahme  die  Kämpfe  der  Gegenwart  verfolgten. 

Zwei  Männer  traten  mit  solchen  Arbeiten  auf  den  Plan,  beide 
Haller  Pfarrherren,  beide  Zeitgenossen,  beide  ebensowohl  mit  Wärme 
für  ihren  Gegenstand,  als  mit  der  (iabe  zu  erzählen  wohl  ausge- 
iijtattet,  aber  nicht  beide  von  gleicher  Geistesrichtung :  Herolt  der 
neuen  evangelischen  Botschaft  mit  Feuer  und  Entschiedenheit  sich 
hingebend,  Widman  mehr  am  Alten  hängend,  nur  schwer  und  nur 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  von  ihm  sich  losringend,  jener  mehr 
ein  Mann  der  Gegenwart,  dieser  mehr  eine  antiquarisch  angelegte 
Natur;  so  stehen  sie  freilich  an  manchen  Punkten  in  scharfem 
Gegensatz,  in  anderer  Hinsicht  aber  bilden  sie  auch  eine  wertvolle 
gegenseitige  Ergänzung.  —  Herolt  ist  durch  frühere  Veröffentlichungen 
dem  Forscher  schon  lange  her  eine  bekannte  (lestalt  geworden, 
für  Widman  wird  jetzt  erst,  was  er  bei  Lebzeiten  öfter  aber  ver- 
geblich anstrebte,  endlich  erreicht,  dass  seine  Aufzeichnungen  das 
Licht  der  Olfentlichkeit  erblicken.^) 


Die  Notizen  über  das  Widmansehe  Geschlecht  reichen  zurück 
bis  zu  dem  Urgrossvater  des  Chronisten.  Eine  in  den  Büchern 
des  Haller  Haalamts  unter  dem  Namen:  „Widmanisches  Geburts- 
register** auf1)ewahrte  Stammtafel  weiss  von  diesem  Hans  Widman 
zu  berichten,  dass  er  mit  Petronella  Ammannin,  Seifrid  Ammans  in 
Bühlerthann  Tochter,  verheiratet  gewesen  sei. 

Reichlicher  als  bei  den  beiden  ersten  Gliedern  der  Reihe 
fliessen  die  Mitteilungen  bei  des  Chronisten  Vater,  der  (wie 
nachher  der  Sohn)  Georg  hiess  und  Pfarrer  in  Thüngenthal  war. 
Für  seinen  Lebensgang  bietet  das  eben  genannte  „Geburtsregister** 
scheinbar  die  sicherste  Orientierung   durch  folgende  Data:   ,,(Teorg 

')  Dass  bei  den  nachfolgeuden  AusführuDgen  «lie  beiden  Aufsätze  in 
WFr.  NF.  VI,  21—77  zugrunde  gelegt  wurden,  bedarf  wohl  keiner  be- 
sonderen Rechtfertigung,  tlbrigens  sind  nur  wenige  Abschnitte,  und  zwar  bei 
der  Handachriftenbeschreibung,  unverändert  heriibergcnommcn,  das  meiste  ist 
umgearbeitet  und  ergänzt.  Da  jedoch  in  diese  Neuarbeitung  nicht  alle  früheren 
MitteUuugeu  hereingezogen  werden  konnten,  so  behalten  jene  älteren  Aufsätze 
für  manche  Seiten  des  Gegenstandes  auch  jetzt  noch  ihren  selbständigen  Wert. 


—     12*     — 

Widmau,  Sekretarius  zu  Komburg  und  35  Jahre  Sindicus  zu  Hall, 
obiit  1513  am  Tag  Erhardi  seines  Alters  77,  und  bei  St.  Michael 
am  Chor  begraben;  uxor  Dorothea  Sibylla  von  Buch".  Schade 
nur,  dass  diese  Angaben  nicht  auf  volle  Zuverlässigkeit  Anspruch 
machen  können.  Das  ganze  „Geburtsregister"  ist  laut  einer  bei- 
gefügten Bemerkung  abgeschrieben  aus  einer  auf  das  17.  Jahr- 
hundert zurückgehenden  Familienbibel,  beruht  also  wohl  vielfach 
auf  unkontrollierbaren  Familientraditionen  und  weckt  schon  dadurch 
den  Zweifel.  In  der  Tat  lassen  sich  durch  anderweitige  Quellen 
einzelne  Angaben  >vie  das  Todesjahr  und  die  35  Jahre  als  unrichtig 
oder  wenigstens  unwahrscheinlich  nachweisen.  So  kann  diese 
Stammtafel  nur  in  beschränkter  Weise  herangezogen  werden.  Was 
aus  unanfechtbaren  Quellen  über  Widmans  Vater  erhoben  werden 
kann,  ist  folgendes: 

1479  fertigt  Jörg  Widman  genannt  Ammann  laut  Urkunde  im 
Staatsarchiv  eine  Appellation  des  Klosters  Komburg  an  den  Kaiser 
gegen  Hall. 

Um  1494  oder  95  wird  er  in  der  städtischen  grünen  Chronik 
(s.  über  diesell>e  WFr.  NF.  VI,  73)  als  Pfarrer  von  Thüngen- 
thal  und  Altarist  an  St.  Ottilien  Altar  im  Spital  zu  Hall,  und  zu- 
gleich als  Inhaber  eines  Siedens  in   der  Stadt  Hall  aufgeführt. 

Die  Pfarrei  Thüngenthal  war  uraltkomburgischer  Besitz,  aber 
schon  lange  (zw.  1254  und  1259)  dem  Kloster  inkorporiert,  so  dass 
sie  nur  von  einem  gering  dotierten  Pfarrherrn,  öfters  auch  von 
einem  Mönche  versehen  wurde.  Trotz  der  Inkorporation  aber  ge- 
hörte sie,  nach  dem  in  den  Haller  Kapitelsrechnungen  (Dekanats- 
registratur) zu  den  Jahren  1510  ff.  aufgeführten  Zensus,  zu  den 
bessern  Stellen,  denn  sie  figuriert  in  der  Reihe  der  maiores  ecclesiae, 
der  höchst  besteuerten.  Sie  war  1477 — 88  wieder  von  einem 
Mönch  versehen  worden  (OAHall  268)  und  wird  bald  nachher 
dem  Jörg  Widman  übertragen  worden  sein,  der  wohl  schon  damals 
{als  „Sekretarius"  nach  dem  (leburtsregister)  die  Komburgische 
Kanzlei  besorgte. 

Im  Jahr  1486  wurde  ihm  Georg  Widman,  der  spätere  Chronist 
geboren.  Die  Stammtafel  nennt  als  Mutter,  wie  oben  erwähnt, 
Dorothea  Sibylla  von  Buch,  und  bezeichnet  sie  naiver  Weise  als 
des  Thüngentlialer  Pfarrers  uxor.  Dass  freilich  das  Zusammenleben 
der  Priester  mit  ihren  Mägden  (Pfaffenmeyden  bei  Herolt  118, 
sonst  auch  Pfaffenkeilerinnen  oder  Pfaffenköchinnen)  vielfach  die 
Festigkeit  des  ehelichen  Verhältnisses  angenommen  hatte  und  unter 


—     13*     — 

diesem  Gesichtspunkt  sogar  vom  Volke  milder  beurteilt  wurde  als 
andre,  ungeregelte  Ausschreitungen,  ist  bekannt.  Wie  der  Chronist 
Widman  selber,  so  ist  auch  wiederum  sein  Sohn  Georg  Rudolf 
Widman  aus  dem  Konkubinat  hervorgegangen,  ebenso  auch  der 
Chronist  Johann  Herolt.  Der  letztere  erzählt  (a.  o.  0.)  mit  einem 
Anflug  von  Humor,  wie  die  Haller  Priester  ihre  Mägde  ungescheut 
in  den  langen  Mänteln  der  ehrbaren  Frauen  einhergehen  und  so 
auch  in  die  Kirche  sitzen  Hessen,  und  wie  ein  Versuch  des  Haller 
Rates,  dem  zu  steuern,  durch  Schuld  der  Priester  kläglich  misslang. 

Als  Syndikus  von  Hall  ist  Jörg  Widmann  bezeugt  in  den 
städtischen  Steuerrechnungen  nur  von  1496 — 1510.  Somit  sind 
jedenfalls  die  35  Jahre,  welche  das  Geburtsregister  ihm  für  dieses 
Amt  zuteilt,  falsch  gerechnet;  wahrscheinlich  sollte  es  heissen: 
35  Jahre  lang  Notar  und  einen  Teil  dieser  Zeit  auch  Syndikus  der 
Stadt.  Als  Syndikus  bezog  er  jährlich  20  fl.  Seine  geschäftliche 
Gewandtheit  mochte  ihn  auch  für  die  Besorgung  der  Angelegen- 
heiten des  Ruralkapitels  besonders  geeignet  erscheinen  lassen; 
wenigstens  finden  wir  ihn  in  dessen  Rechnungen  für  d.  J.  1510 
als  einen  der  drei  (jährlich  wechselnden)  Prokuratoren  und  zugleich 
als  mit  der  Korrespondenz  nach  Würzburg  betraut. 

Eine  letzte  Nachricht  über  ihn  erhalten  wir  durch  ein  Akten- 
stück des  Staatsarchivs  von  1515,  wonach  ein  Streit  ausgebrochen 
war  zwischen  Stift  Komburg  einerseits  und  Georg  Widman  senior 
und  junior  andrerseits  über  die  Pfarrei  Thüngenthal.  Vermutlich 
hatte  der  Vater  Widman  mit  dem  Stift  eine  Abmachung  getroifen 
gehabt  dahin,  dass  nach  seinem  Abgang  von  der  Pfarrei  oder  nach 
seinem  Tode  sein  Sohn  die  Stelle  erhalten  solle,  und  Komburg  war 
nun  aus  irgend  einem  Grunde  nicht  mehr  gesonnen,  sich  an  sein 
Versprechen  zu  halten.  Im  genannten  Jahr  nun  wird,  unter  Ver- 
mittlung des  Rudolf  Nagel  von  Eltershofen,  ein  Vertrag  zwischen 
den  streitenden  Parteien  geschlossen,  nach  welchem  die  beiden 
Widman  auf  die  Pfarrei  Thüngenthal  verzichten,  wogegen  Georg 
junior  ein  Pfründlein  und  15  fl.  rheinisch  jährlich  erhält,  bis  ihm 
eine  Pfründe  von  Hall,  die  gleichviel  erträgt,  verliehen  wird. 

Bald  nach  1515  muss  Jörg  Widman  gestorben  sein,  vielleicht 
in  diesem  Jahre  selbst,  da  in  der  Kapitelsrechnung  von  1515 
(Dekanatsakten)  unter  denen,  die  neu  in  das  Kapitel  aufgenommen 
werden,  auch  Georg  Widman  —  natürlich  der  Sohn  —  namhaft 
gemacht  ist  und  zwar  ohne  den  Beisatz  junior,  durch  den  er  bei 
Lebzeiten   seines   Vaters  gewöhnlich   von   ihm   unterschieden  wird. 


—     14*     — 

Den  Tag  des  Todes,  Erhardi,  und  die  Beisetzungsstätte  am 
Michaelschor  wird  das  „Geburtsregister"  ohne  Irrtum  aufbewahrt 
haben. 

Die  Genauigkeit,  mit  der  auf  die  Lebensumstände  dieses 
Thüngenthaler  Pfarrers  eingegangen  ist,  kann  ausser  Verhältnis  zu 
stehen  scheinen  zu  der  Tatsache,  dass  der  junge  Widman  eben 
doch  gesetzlich  kein  Elternhaus  hatte  und  nicht  in  vollem  Sinne 
in  der  Luft  der  Familie  aufwuchs.  Allein  viel  hat,  wie  oben  auge- 
deutet wurde,  zu  dem  vollen  Familienzusammenhalt  kaum  mehr  gefehlt; 
jedenfalls  beweist  der  Vertrag  von  1515,  dass  der  Vater  für  die 
Zukunft  des  Sohnes  treuliche  Fürsorge  traf,  und  für  den  Sohn 
selber  ist  es  sieher  nicht  ohne  starken  Einflnss  auf  seine  Denk- 
und  Empfindungsweise,  ja  vielleicht  auf  seine  ganze  Lebensrichtung 
gewesen,  dass  er  heranwuchs  unter  den  Augen  eines  Mannes,  der 
ihn  zur  Auffassung  und  Wahrnehmung  der  kirchlichen  Interessen 
vorwiegend  vom  rechtlichen  Standpunkt  gewöhnte,  und  der  gewiss 
auch,  im  Zusammenhang  mit  seiner  Tätigkeit  in  der  Haller  und 
Komburger  Kanzlei,  in  dem  jungen  Gemüte  die  erste  lebhaftere 
Teilnahme  für  die  ältere  Geschichte  Halls  und  seiner  Umgebung 
wecken  konnte. 

Georg  Widman  der  Chronist.  Sein  schon  oben  ange- 
gebenes (rcburtsjahr  1486  ist  berechnet  auf  Grund  der  Notizen  des 
„Geburtsregisters*'  über  Widmans  Tod:  „er  starb  1560,  10.  Febr., 
seines  Alters  73  Jahr  und  6  Monat.**  —  Ob  seine  Kindheit  sich 
mehr  in  Thüngenthal  abspielte,  wo  der  Vater  Pfarrer  war,  oder  in 
Hall,  wo  er  als  Notar  und  Syndikus  doch  auch  eine  Art  von 
Domizil  haben  musste,  lässt  sich  nicht  ausmachen.  Im  ersteren 
Falle  mag  er  mit  dem  jungen  Herolt,  dessen  Vater  seit  1480  in 
dem  benachbarten  Reinsberg  des  Pfarramtes  waltete,  Verkehr  ge- 
pflogen haben:  aus  den  späteren  Jahren  freilich  sind  Berührungen 
zwischen  den  beiden  Männeni  weder  nachweisbar  noch  auch  nur 
wahrscheinlich. 

Den  Elementarunterricht  hat  Widman  ohne  Zweifel  in  der 
städtischen  Lateinschule  in  Hall  erhalten.  Welche  Verhältnisse  in 
dieser  Anstalt  am  Ende  des  15.  Jahrhunderts  herrschten,  hat  das 
llaller  Gymnasialprogramm  1888/89  S.  7  f.  etwas  näher  geschildert. 
An  der  Spitze  der  Schule  stand  damals  Heinrich  Sieder,  der  in  den 
städtischen  Steuerrechnungen  von  1485  bis  1501  als  „Schulmeister** 
aufgeführt  wird.  Er  hat  übrigens  eben  nach  dieser  Quelle  der 
Stadt  in  Sendungen  nach  Nürnberg,  Würzburg,   Koni  vielfach  auch 


—     15*     — 

diplomatische  Dienste  geleistet,  wie  er  denn  1501  ausdrücklieh 
unter  den  syndici  der  Stadt  genannt  ist.  Er  hat  somit  sein  Schul- 
geschäft oft  genug  unterbrechen  und  seinem  Kantor  und  Lokaten 
überlassen  müssen.  (Es  ist  derselbe,  der  in  den  Jahren  1485—89 
den  Hallern  die  „Schmalzl)uHe'*  für  den  Bau  des  Chores  der 
Michaelskirehe  in  Rom  zuwegebringen  half.)  Der  Unterrieht  be- 
wegte sieh  noch  ganz  im  mittelalterlichen  Geleise,  da  erst  von  1513 
an,  unter  Bartholomäus  Stich  (Progr.  S.  10  f.)  deutliche  Ein- 
wirkungen des  Humanismus  hervortreten. 

Im  Jahr  1500  bezog  Widman  die  Heidelberger  Universität; 
er  wurde  nach  Töpke,  Matrikel  der  Universität  Heidelberg  I.  438 
inskribiert  am  8.  Sept.;  bald  nach  ihm  wurde  Eitel  Treutwein, 
nachmals  Doktor  und  Komburger  Dekan,  immatrikuliert,  dessen  der 
(Chronist  öfter  (S.  30.  82.  189.  372)  gedenkt.  Widman  selber  er- 
wähnt merkwürdigerweise  in  seiner  Chronik  nirgends,  dass  er  in 
Heidelberg  studiert  hat,  obwohl  ihm,  abgesehen  von  allerlei  andern 
Stellen,  besonders  der  Abschnitt  über  die  Universitäten  (Teil  VII) 
zu  einer  solchen  Andeutung  die  beste  (jelegenheit  geboten  hätte.  — 
Er  war  beim  Beginn  seines  akademischen  Studiums  erst  14  Jahre 
alt.  Dieses  jugendliche  Alter  war  für  die  damalige  Zeit  bekannt- 
lich nichts  Seltenes,  da  die  ersten  Universitätsjahre  durchaus  noch 
dem  propädeutischen  Unterricht  gewidmet  waren  und  unsern  oberen 
Gymnasialklasscn  entsprachen.  Zwei  Jahre  nach  dieser  Inskription, 
also  nach  Ablauf  eben  desjenigen  Zeitraums,  der  sonst  bis  zur 
Erlangung  der  ersten  akademischen  Ehrenstufe  herkömndich  war, 
wird  in  der  Matrikel  auch  ein  Widman  de  Hallis  als  baccalarius 
artium  viae  antiquae  aufgeführt,  im  Nov.  1502,  aber  freilich  ein 
Johannes  Widman.  Doch  kann  hier  kaum  etwas  anderes  vorliegen 
als  eine  Verschreibung  (Johannes  statt  des  oft  vorkommenden 
Jeorius  oder  Jorius),  da  weder  aus  Hallischen  Dokumenten  ein 
Johannes  W.  für  jene  Zeit  aufzutinden  ist,  noch  auch  die  Matrikel 
von  diesem  angeblichen  Johannes  vorher  die  Einschreibung  be- 
richtet hat.  Ganz  im  Einklang  mit  VVidmans  späterer  reformations- 
feindlicher Stellung  wäre  es  dann  auch,  dass  er  als  Anhänger  der 
via  antiqua  bezeichnet  wird,  das  lieisst  des  Realismus,  der  kirchlich 
gutgeheissenen  Lehrweise,  welche  in  Heidelberg  zwar  erst  1453 
eingedrungen  war,  aber  sofort  die  Vertreter  des  hier  herrschend 
gewesenen  Xominalismus  (der  via  nova)  zu  lebhaftem  Kampf  gereizt 
hatte.  Gerade  um  die  Wende  des  Jahrhunderts  waren  diese  Streitig- 
keiten  auf  dem  Heidelberger  Boden  l)esonders    leidenschaftlich  ge- 


—     16*     — 

worden;  sie  entzweiten  die  Juristenfakultät  mit  den  Artisten, 
brachten  die  realistischen  Franziskaner  in  Fehde  mit  den  noraina- 
listischen  Dominikanern,  spalteten  die  theologische  Fakultät  in  zwei 
Parteien,  verpflanzten  die  Zwietracht  auch  unter  die  Bursen,  ent- 
luden sich  in  herausfordernden  Thesen  und  ärgerlichen  Disputationen 
und  führten  zuletzt  zu  offenem  Tumult  und  blutigen  Schlägereien, 
so  dass  der  Kurfürst  mit  seiner  Polizei  oder  der  Papst  mit  seinen 
Entscheidungen  eingreifen  musste.  Waren  so  die  allgemeinen  Zu- 
stände der  Hochschule  keineswegs  erfreulich,  so  Hess  das  wissen- 
schaftliche Leben  insbesondere  viel  zu  wünschen  übrig.  Vertreter 
des  jungen,  frisch  aufstrebenden  Humanismus  waren  zwar  während 
der  Regierung  des  den  Wissenschaften  in  hohem  Grade  zugetanen 
Kurfürsten  Philipp  (1476 — 1508)  auch  in  Heidelberg  zahlreich  zu 
sehen,  so  Rudolf  Agricola,  Konrad  Celtes,  Jakob  Wimpheling,  Johann 
Reuchlin,  allein  sie  konnten  ihre  Wirksamkeit  nur  am  Hofe,  in  der 
Umgebung  des  Kurfürsten,  entfalten,  die  Universität  hatte  schon 
1477  einen  Versuch,  dem  humanistisch-reformatorischen  Geist  durch 
Berufung  des  Johann  Wessel  Bahn  zu  brechen,  zu  unterdrücken 
gewusst  und  betrachtete  sich  auch  fortan  als  bestellte  Hüterin  des 
Scholastizismus  —  eine  Haltung,  die  sie  im  grossen  und  ganzen 
noch  bis  zum  Ende  der  Regierungszeit  des  nächsten  Kurfürsten 
Ludwig  V.  1508—44  behauptet  hat.  So  kam  der  in  Heidelberg 
herrschende  Geist  dem  in  Widman  otfenbar  früh  schon  entwickelten 
und  durch  sein  ganzes  Leben  betätigten  Zuge  sich  möglichst  fest 
ans  Alte  anzuschliessen,  in  hohem  Grade  entgegen  und  hat  zu 
seiner  Verstärkung  ohne  Zweifel  nicht  wenig  beigetragen. 

Von  denjenigen  Studien,  die  Widman  in  den  ersten  Jahren 
als  Mitglied  der  Artistenfakultät  zu  treiben  hatte,  lässt  sich  eine 
eigentümliche  Spur  entdecken  in  der  Vorrede  zu  seiner  Chronik. 
Dort  (u.  S.  5)  zählt  er  eine  Reihe  von  Schriften  des  Aristoteles 
und  andrer  Weisen  des  Altertums  auf,  um  darzutun,  dass  auch  die 
Heiden  schon  in  bürgerlichen  und  natürlichen=Sachen  viel  Treff"- 
liches  hervorgebracht  hätten.  Genannt  werden  des  Aristoteles 
libri  ethicorum,  politicorum,  oeconomicorum,  de  anima,  de  coelo  et 
mundo,  de  generatione  et  eorruptione,  de  morte  et  vita.  Das  sind 
ungefähr  dieselben  Bücher,  die  in  den  für  die  Tübinger  Artisten- 
fakultät geltenden  Statuten  von  1477  und  1505  (s.  Roth,  Urkunden 
zur  Geschichte  der  Univ.  Tübingen  S.  336)  als  exercicia  pro 
baccalauriis  cum  lectione  behufs  Erlangung  des  Bakkalaureats  vor- 
geschrieben werden.     Da  nun   der  Lehrgang   in  Heidelberg   sicher 


I    I 


I 

I    , 


—     17*     — 

im  wesentlichen  kein  andrer  war  als  in  Tübingen,  so  ergibt  sich, 
dass  der  Chronist,  der  einst  jene  Schriften  auch  durchgearbeitet 
hatte  (wahrscheinlich  eben  zum  Zweck  des  Bakkalaureats),  hier 
ein  kleines  specimen  eruditionis  vorführen  und  sich  vor  dem 
kundigen  Leser  darüber  ausweisen  will,  dass  er  ein  geregeltes 
akademisches  Studium  durcUaufen  hat.  Diese  Absicht  darf  um 
so  mehr  hier  angenommen  werden,  als  von  jenen  Aristotelischen 
Büchern  nachher  in  der  Chronik  nirgends  mehr  Gebrauch  gemacht 
wird,  während  die  sonst  in  der  Vorrede  genannten  Geschichtswerke 
und  Reisebeschreibungen  nachher  noch  hie  und  da  zitiert  werden.  — 
Neben  dem  Aristoteles  findet  sich  nun  freilich  auch  Piatos  Timäus 
und  de  immortalitate  animae  (also  Phädo)  genannt,  und  hier  zeigt 
sich  doch  wohl,  dass  auch  der  Humanismus  mit  seiner  begeisterten 
Empfehlung  platonischer  Weisheit  auf  Widman  frühzeitig  schon 
Eindruck  gemacht  hat.  Dieser  Eindruck  muss  sich  später  verstärkt 
haben,  denn  in  seiner  Chronik  nennt  er  den  Erasmus  das  Licht 
deutscher  Nation  (lässt  ihn  übrigens  irrtümlich  in  Rotterdam  be- 
graben sein),  und  beim  Kloster  Lorsch  (u.  S.  128)  meldet  er,  dass 
sich  da  eine  alte  Liberei  befinde,  wo  unter  anderem  opera  Virgilii 
seien,  von  ihm  mit  eigener  Hand  geschrieben;  auch  seien  da  von 
Simon  Grynäus  mehrere  bisher  unbekannte  Bücher  des  Livius  ge- 
funden worden,  die  dann  Erasmus  herausgegeben  habe.  Von  einer 
tiefergehenden  Kenntnis  oder  gar  Einwirkung  des  Erasmus  ist 
übrigens  bei  Widman  nichts  zu  spüren. 

Kehren  wir  nach  diesen  etwas  vorausgreifenden  Bemerkungen 
zu  Widmans  Heidelberger  Studien  zurück,  so  ist  in  betreflf  der 
Theologie,  besonders  der  dogmatischen,  zu  sagen,  dass  sie  offenbar 
für  den  jungen  Studenten  keine  grosse  Anziehungskraft  besessen 
hat.  Zu  dieser  Schlussfolgerung  führt  mit  ziemlicher  Sicherheit 
die  Wahrnehmung,  dass  der  Chronist  in  seinen  zeitgeschichtlichen 
Annalen  an  vielen  Stellen,  wo  eine  wenn  auch  nur  kurze  Be- 
sprechung dogmatischer  Fragen  sich  eigentlich  aufdrängen  musste, 
solchen  Auseinandersetzungen  so  gut  wie  überall  aus  dem  Wege 
gegangen  ist.  Mehr  haben  ihn,  neben  den  allgemeinen  Ereignissen, 
die  er  mit  Aufmerksamkeit  verfolgte,  antiquarische  Studien  ange- 
zogen (u.  S.  4),  zu  denen  er  schon  hier  Material  muss  zusammen- 
getragen haben.  Vorwiegend  galt  aber  wohl  sein  Studium  dem 
Jus,  da  er  schon  frühzeitig  den  Beruf  eines  öflFentlichen  Notars 
und  eines  Syndikus  nach  Art  seines  Vaters  in  Aussicht  genommen 
haben    wird.    Den  juristischen  Doktorgrad    hat  er  sich   nicht  er- 

WOrU.  G«8chicbUqaelIen  'VI.  2* 


—     18*     — 

worben;  gleichwohl  wird  man  nach  den  damaligen  Studienyerhältr 
nissen  seinen  Aufenthalt  auf  der  Hochschule  auf  7 — 8  Jahre  ver- 
anschlagen dürfen.  Dass  er  während  dieser  Zeit  für  die  schöne 
Neckarstadt  und  für  ihre  Pfalzgrafen  eine  lebendige  Teilni^hme  ge- 
wann, wird  durch  viele  Stellen  seiner  Chronik  bezeugt :  die  Erwähnung 
des  „bei  der  Pfleg"  erbauten  Trutzkaisers  S.  21,  des  Wirtshauses 
zum  Hecht  S.  308,  des  von  Herzog  Ottheinrich  angelegten  Lust- 
gartens (ebenda),  der  Kirche  zum  H.  Geist  S.  309,  der  beiden  auf 
dem  Heiligenberg  stehenden  Klöster  S.  201,  ferner  die  Züge,  die 
aus  der  Geschichte  der  Pfalzgrafen  Friedrich,  Ludwig,  Philipp, 
Ottheinrich  und  des  Herzogs  Philipp  von  Neuburg  (s.  das  Reg.) 
beigebracht  werden,  sind  Belege  dafür,  wie  stark  er  mit  diesem 
Boden  verwachsen  war.  —  Es  hat  freilich  überhaupt  zwischen  Hall 
und  Heidelberg  auch  vor  Widmans  Zeiten  schon  und  noch  lange 
nachher  stets  ein  lebhafter  Verkehr  bestanden,  der  sich  u.  a.  durch 
einen  reichlichen  Zuzug  von  Hallern  zur  Neckarhochschule  äusserte. 
(Vgl.  für  die  Zeit  kurz  nach  Widman  Kerns  Biographie  des 
Coccius  in  W.Fr.  N.F.  VIII,  S.  87,  für  die  spätere  Zeit  im  o.  a. 
Progr.  S.  48.) 

Über  die  nächsten  Jahre  nach  der  Studienzeit  lässt  sich  nichts 
ermitteln.  Vermutlich  hat  Widman  sie  zu  Hause  zugebracht  und 
ab  und  zu  seinem  lebhaften  Reisetrieb,  soweit  es  möglich  war 
(u.  S.  4  und  5),  Genüge  geleistet,  besonders  um  da  und  dort  die 
berühmteren  Benediktinerklöster  aufzusuchen,  für  welche  ihm  durch 
Komburg  Anknüpfungspunkte  gegeben  waren.  Man  vergleiche  in 
dieser  Beziehung  den  Abschnitt  über  Alpirsbach,  der  Autopsie 
vermuten  lässt,  und  seine  frühzeitig  einsetzende  Verbindung  mit 
Murrhardt. 

Im  J.  1515  war  er  jedenfalls  in  Hall.  Nicht  bloss  wird  seine 
persönliche  Anwesenheit  in  der  oben  berührten  Abmachung  mit 
Komburg  über  die  Thüngenthaler  Pfarrei  vorausgesetzt,  sondern  er 
tritt  in  diesem  Jahr,  wie  ebenfalls  oben  schon  erwähnt,  in  das 
Haller  Kapitel  ein.^)    Er  bezahlte  nach  der  Kapitelsrechnung  pro 


*)  Über  die  äussere  Beschaifenheit  des  Haller  Ruralkapitels  vor  der 
Reformation  geben  die  in  der  Dekanataregistratur  aufbewahrten  Kapitels- 
rechnnngen,  die  sich  über  die  Jahre  1508—1623  erstrecken,  genauen  Aufschluss. 
Danach  umfasste  das  Kapitel  nicht  bloss  die  im  jetzigen  Oberamt  Hall  liegen- 
den Pfarreien  St.  Michael  und  St.  Katharina  in  Hall,  Erlach-Gelbingen,  West- 
heim, Stöckenburg,  Münkheim,  Reinsberg,  Thüngenthal,  Michelfeld,  GottwoUs- 
hausen,  Altdorf,  Aspach,  Lorenzenzimmem,  Hassfelden,  Gailenkirchen  und  üuter- 
limpurg,   sondern  auch  noch  aus  dem  Oberamt  Gaildorf:   Gaildorf,  Fichtenberg, 


1 


—     19*     ~ 

iueando  introita  das  übliche  Eintrittsgeld  von  10  ß.  Bald  nachher, 
nämlich  im  J.  1518,  hat  dann  das  Komburger  Stift  auch  das  im 
Vertrag  von  1515  eingegangene  Versprechen  eingelöst,  indem  es 
•dem  jetzt  Zweiunddreissigjährigen  die  einträgliche  Pfarrei  Erlach- 
Oelbingen  fibertrug.  Auch  diese  Pfarrei  war  längst  (seit  1422) 
inkorporiert,  gleichwohl  muss  sie  die  einträglichste  aller  Pfarreien 
gewesen  sein,  denn  unter  den  maiores  ecclesiae  (s.  o.)  steht  sie 
•obenan,  indem  sie  in  simplici  decimatione  (bei  einfacher  Erhebung 
•des  Wfirzburgischen  Bistumszehntens)  mit  6  fl.  angelegt  war,  während 
•die  übrigen  3 — 1  fl.  zu  entrichten  hatten.  Stift  Komburg  hat  wohl 
durch  die  Verleihung  dieser  Pfarrei  nicht  bloss  sein  Versprechen 
«rfnllen,  sondern  auch  den  Verdiensten,  die  Widmans  Vater  um 
das  Kloster  sich  erworben,  eine  Anerkennung  bezeugen  und  zugleich 
den  Sohn  möglichst  fest  an  die  Interessen  Komburgs  knüpfen 
wollen  —  eine  Absicht,  die  ihres  Zieles  nicht  verfehlte. 


Oberroth,  Oberfischach,  Mittelfisehach,  Ottendorf,  Salzbach  a.  K.,  Geifertshofen 
Laufen  a.  K.,  Schönberg  und  Michelbach,  ans  dem  Oberamt  Ellwangen  Bühler- 
thann  und  Bühlerzell,  aus  dem  Oberamt  Welzheim  Kirchenkimberg,  dazu  noch 
•eine  Kirche  in  Mnrrhardt.  Neben  diesen  geschlossenen  Pfarreien  gab  es  noch 
«ine  grosse  Zahl  von  Einzelpfründen,  non  curata  beneflcia,  die  zu  den  Zwecken 
«des  ELapitels  mit  beizusteuern  hatten,  nämlich  innerhalb  Halls  der  Marienaltar 
Magdalenen-A.,  Wendelins-A.,  Kreoz-A.,  Nikolaos-A.,  Apostel-A.,  Dreikönigs-A., 
•Ulrichs- A.,  Kemer-  (Kirchhofs-)  Altar,  Ambrosius-A.,  Leonhards-A.,  Franziskus- A., 
^arienaltar  in  der  Veldnerin  Kapelle:  diese  alle  in  oder  bei  St  Michael;  femer 
•Georgsaltar  in  der  Schuppach,  Jodokasaltar  in  der  Josenkapelle,  Martins-, 
Johanns  des  Täufers-  und  Ottüien-Altar,  diese  drei  im  Spital,  Johanns  des 
Evangelisten,  Marien-  und  Erhards-Altar  in  St  Katharina,  endlich  noch  ausser- 
!halb  Halls  14  Altäre,  Elaplaneien  und  Frühmessereien.  —  Der  Bestand  des 
Kapitels  ist  somit  im  ganzen  derselbe  wie  1463  (W.  Vjh.  1879,  281  ff.) ;  eine 
•starke  Vermehrong  zeigt  sich  besonders  in  den  Einzelpfründen  der  Stadt  Hall. 
Die  Summe  aller  zum  Kapitel  gehöriger  Kleriker  ist  im  J.  1517  77,  hierunter 
betragen  die  städtischen  (gegen  OA.Beschr.  Hall  S.  172)  etwa  24,  ausser  den  im 
iBarfüssOTkloster  und  in  St.  Johann  befindlichen  Priestern.  —  Die  jährliche 
KApitelsversammlung  fand  statt  am  Dienstag  nach  Kantate.  Die  regelmässigen 
Geschäfte,  die  hier  zu  erledigen  waren,  bestanden  in  gemeinschaftlicher  Begehung 
einer  Messe  (conununis  missa),  für  welche  die  Teilnehmer  ein  Präsenzgeld  er- 
hielten, in  der  Rechnungsablegung  der  drei  Kapitelsprokuratoren  und  in  der 
Wahl  neuer  Prokuratoren.  Den  Beschluss  machte  ein  fröhliches  Mahl  (zecha) 
das  wohl  in  jenen  Jahren  den  Höhepunkt  der  Kapitelstätigkeit  bildete,  wie  denn 
in  den  Bechnungen  die  Bestandteile  und  Leckerbissen  desselben  manchmal  mit 
naiver  Pünktlichkeit  auf|geführt  sind.  —  Die  durch  die  Beformation  um  1541 
durchgeführte  Neugestaltung  des  Haller  Kapitels  Hess  den  äusseren  Bestand 
ziemlich  unverändert,  während  freilich  die  Lehrgmndlage  und  die  Tätigkeit 
•eine  neue  wurde. 


—     20*     — 

So  war  nun  Widman  in.  den   Ruhepoii:  eines   festen   Amtes: 
eingelaufen  und  hatte  durch  die  grosse  Nähe  Gelbingens  bei  Hall  — 
Gelbingen  war  zwar  bloss  Kaplanei,  aber  der  Pfarrsitz  war  gleich- 
wohl hier  und  nicht   in  Erlach   —  den  Vorteil,  auch  seinen  Ver- 
pflichtungen   in    der   Stadt    und    in    Komburg    ohne   grössere    Be- 
schwerlichkeit gerecht  werden  zu  können.    In  Hall  war  er,  ungewiss- 
seit  wann,  als  Notarius  publicus  tätig;  erwähnt  wird  er  als  solcher 
z.B.  1537;  Bemerkungen,   die  in  dieses  Gebiet  einschlagen  (über 
Erbschaftsordnung,    Testamentsvollstreckung),    finden    sich    in    der 
Chronik  z.  B.  S.  86  und  244.     Dem  Stift  Komburg  sehen  wir  ihn 
bald  allerlei  Dienste  notarieller,  juristischer,  allgemein  geschäftlicher 
Art  leisten:    1529    ist  er  in  solchen  Geschäften  auf  dem  Tag  des 
Schwäbischen   Bundes  in  Ulm,   1530  besucht   er  sechsmal   den. 
Augsburger  Reichstag,  u.  a.  um  für  das  Stift  ein   kostbares  Edel- 
steinkreuz   zu    veräussern    (S.   172   f.),    1533    entscheidet    er    als^ 
Syndikus    den   Streit   eines    Haller   Bürgers    mit   Komburg,    1536 
fungiert  er  neben  andern  Männern  als  „Verwalter"  des  Stifts,  1546, 
in  der  Notzeit  des  schmalkaldischen  Kriegs,  beschafft  er  für  Komburg^ 
in   aller  Eile  die  Summe  von    1000  fl.,    um    durch    dieses   Brand- 
schatzungsgeld   den  Abzug   der   hessischen   Truppen   zu   erkaufen 
(S.   311).     Von  welchem  Zeitpunkt  an    er  diese   Tätigkeiten   übte 
als    „Syndikus",    d.  h.    als    Kanzlei  vorstand    und   Rechtskonsulent 
(cancellariae  director  et  consiliarius),  ist  nicht  zu  ermitteln,  erstmals 
wird  er  mit  diesem  Titel  genannt  1533. 

Auch  zum  Kloster  Murrhardt  stand  er  in  einem  ähnlichen 
Verhältnisse;  schon  anfangs  der  zwanziger  Jahre  wird  er  von  Abt 
Oswald  angegangen,  auf  Grund  der  Klosterdokumente  eine  Geschichte 
des  Klosters  zu  schreiben,  welche  wohl  eben  auch  dem  Zweck 
dienen  sollte,  gegenüber  den  AngriflFen,  die  von  allerlei  äussera 
und  innem  Feinden  auf  das  Klostervermögen  gemacht  wurden,, 
dessen  Besitztitel  nachdrücklich  zu  betonen,  und  noch  1548,  als 
durch  das  Interim  das  Klosterleben  in  Murrhardt  wieder  aufgerichtet 
wurde,  sehen  wir  ihn  bei  der  Einweihung  des  neuen  Abtes  Thomas 
Karlin  amtlich  assistieren  (u.  S.  141). 


Von  1518  an  verläuft  Widmans  Leben,  da  er  die  Pfarrei 
Erlach  bis  in  sein  Alter  versah,  ohne  wesentliche  äussere  Störungen 
oder  Veränderungen.  An  innerer  Bewegung  und  Unruhe  kann  es 
freilich  auch   bei  ihm  nicht  gefehlt  haben,  da  eben  in  die  ersten. 


—     21*     — 

Jahre  seines  Pfarramtes  zugleich  die  Anfänge  der  Reformation 
fallen,  unter  deren  Einwirkung  auch  im  Hallischen  Gebiete  alles 
mächtig  auf  eine  Umgestaltung  des  kirchlichen  Lebens  hindrängte. 
Widraan  sieht  das  Neue  nfit  Befremden  hervorbrechen  und  bringt 
ihm,  je  mehr  es  draussen  im  Reiche  und  in  nächster  Nähe  in  der 
ulten  Reichsstadt  festen  Fuss  fasst,  um  so  mehr  die  Gefühle  unver- 
hohlener Entrüstung  und  Erbitterung  entgegen.  Zu  den  Jahren 
1519  ff.  sagt  er  (S.  33):  „Um  diese  Zeit  hat  der  Luther  seinen 
Zwiespan  wider  der  Kirchen  etliche  Gebrauch  zu  schreiben  angehebt. 
Der  fromm  Kaiser  Karle  hätte  die  Sach  gern  gut  gesehen  und  Wege 
vorgenommen,  damit  die  Span  der  Religion  nit  auflaufen  .  .  .  aber 
<ia  waren  wenige,  die  Frieden  begehrten."  Eben  da  wird  die  ganze 
Entwicklung  von  1521 — 1525  in  den  Satz  zusammengefasst :  „Die- 
weil  sich  Kaiser  Karl  von  solchem  Reichstag  (zu  Worms)  wieder 
in  Hispanien  verfügte,  sind  durch  etliche  aufrührische  Prädikanten 
viel  Sekten  und  Empörungen  in  Deutschland  entstanden,  die  Stühle 
auf  die  Bank  gestiegen,  in  Summa  es  geriet  zu  einem  grossen 
Auflauf  deutscher  Nation."  Besonders  reichlich  fliessen  Widmans 
Äusserungen  seit  1528,  wo  die  zeitgeschichtlichen  Annalen  einsetzen. 
Sein  Widerwille  prägt  sich  hier  scharf  genug  schon  in  den  Namen 
aus,  mit  denen  er  die  evangelische  Richtung  und  ihre  Anhänger 
belegt:  die  Lutterei,  die  Lutterische  Sekte,  das  Lutterische  Irrsal 
S.  238,  die  Lutterische  Religion;  1533  hat  zu  St.  Johann  in  Hall 
Lutterei  angehebt  S.  370,  1534  richtet  Herzog  Ulrich  die  Lutterei 
ein  S.  260;  beim  Interim  1549:  Lutterei  erhebt  sich,  sie  sind 
■wieder  in  Lutterei  gefallen  S.  337.  Das  Abendmahl  nach  evange- 
lischem Ritus  wird  „der  lutterische  Herrgott",  und  der  Haller  Prediger 
Isenmann  ein  „laiischer  Pfarrherr"  genannt  S.  360.  Sonst  heissen 
ihm  die  evangelischen  Prediger  immer  die  lutherischen  Prädikanten, 
und  er  wirft  ihnen  öfter  eifernde  Benützung  der  Kanzel  für 
politische  Zwecke  und  lügnerische  Verdrehung  der  Tatsachen  vor 
S.  303,  310  u.  f.  Besonders  stark  ist  Widmans  Abneigung  gegen 
Philipp  den  Landgrafen  von  Hessen,  den  er  meist  geringschätzig 
„der  Hess"  nennt  (S.  239  flf.)  und  der  Anmassung  zeiht,  er  habe 
wollen  Kaiser  werden,  so  zwar,  dass  er  dem  sächsischen  Kurfürsten 
den  Titel  des  Kaisers,  sich  selbst  aber  die  tatsächliche  Gewalt  zu- 
gedacht habe  —  eine  Beschuldigung,  die  freilich  damals  weit  ver- 
breitet gewesen  sein  muss  und  auch  bei  den  Franzosen  Glauben 
gefunden  hat.  Er  beschuldigt  den  Landgrafen  auch  wilder 
Plünderungen,   verübt   an  Kirchen    und  Klöstern,  ja   des  Betruges 


—     22*     — 

gegen  seine  eigenen  Bundesgenossen  S.  312;  als  die  schlimmste» 
Stücke  rückt  er  ihm  seine  Bigamie  vor  und  die  Beraubung  de» 
Leichnams  der  h.  Elisabeth  in  der  Marburger  Kirche  S.  344. 

Zu  voller  Schärfe  und  zu  kaum  verhaltener  Leidenschaftlichkeit 
steigert  sich  des  Chronisten  Urteil  und  Stimmung,  je  mehr  die  Dinge 
dem  Schmalkaldischen  Kriege  zutreiben :  die  Schmalkaldischen  sind 
conspiratores,  ein  Ausdruck,  mit  dem  sich  Widman  freilich  nur 
eben  unbedingt  auf  die  kaiserliche  Seite  stellt,  da  gerade  diese 
Bezeichnung  in  der  kaiserlichen  Achterklärung  gebraucht  wird. 
Das  ganze  Bündnis  ist  ihm  nur  eine  Anzettelung  und  ein  Machwerk 
Philipps  („Landgraf  von  Hessen  und  sein  Schmalkaldischer  Bund*'^ 
S.  294),  es  ist  direkte  Auflehnung  gegen  den  Kaiser,  wird  daher 
auch  von  Gott  durch  unmittelbares  und  wunderbares  Eingreifen  zu 
Schanden  gemacht  (Gott  sandte  jählings  eine  Furcht  in  die  Schmal- 
kaldischen S.  307).  Dem  Sebastian  Schärtlin  wird,  weil  er  die 
Güter  des  Augsburger  Bischofs  ange^flfen  und  Kirchen  und  Klöster 
geplündert,  Ehrlosigkeit  vorgeworfen  S.  303,  nicht  minder  auch 
grobe  Undankbarkeit  gegen  den  Kaiser  S.  320.  Das  hessische 
Kriegsvolk,  das  1546  die  Komburg  besetzt  und  zur  Kontribution 
heranzieht,  nennt  Widman  mit  Grimm  „hessische  Buben",  un^ 
nicht  ohne  sichtliche  Befriedigung,  ja  mit  einem  gewissen  Triumph- 
gefühl  berichtet  er  von  den  schweren  und  lange  fortgesetzten  Miss- 
handlungen, die  der  Landgraf  zu  dulden  hatte,  von  seinem  Herum- 
geschlepptwerden durch  das  spanische  Kriegsvolk  und  von  der 
demütigenden  Haltung,  in  der  er  auch  einmal  in  Hall  in  der  Michaels- 
kirche unter  spanischer  Bewachung  an  der  Messe  sich  beteiligen 
musste. 

Diese  Beispiele,  die  beträchtlich  vermehrt  werden  könnten, 
reden  eine  deutliche  Sprache.  Noch  beredter  ist  vielleicht  an  ge- 
wissen Stellen  Widmans  Schweigen.  Von  Luther  redet  er  nur 
ein  paarmal,  um  den  Anfang  und  das  Ende  seiner  Wirksamkeit 
zu  melden,  stets  mit  der  geringschätzigen  Wendung:  der  Lutter 
(S.  33.  296.  299).  Er  ist  ihm  nur  ein  Zwietrachtstifter,  der  gegen 
einzelne  Kirchengebräuehe  auftritt.  Von  Johannes  Brenz,  dessen 
besonnene,  vom  Geist  der  Milde  getragene  Wirksamkeit  sich  in 
seiner  unmittelbaren  Nähe  während  voller  25  Jahre  entfaltete,  be- 
richtet er  —  abgesehen  von  einer  kalten  Erwähnung  seiner  Ab- 
ordnung zum  Regensburger  Gespräch  von  1546  S.  298  —  gar 
nichts;  mit  eisigem  Schweigen  geht  er  an  dieses  Mannes  hoch- 
ragender  Persönlichkeit,    an    seinen    für    die    Haller    Kirche    und 


—     23*     — 

Reichsstadt  hochbedeutenden  refonnatorischen  Akten,  und  ebenso 
an  seinen  durch  das  Interim  1547  herbeigeführten  Drangsalen 
vorüber.  Weiter:  beim  Speirer  Reichstag  1529  erwähnt  er  zwar 
die  Protestation  der  8  Fürsten,  aber  er  kann  seine  Freude  nicht 
verbergen,  dass  die  nach  Spanien  zum  Kaiser  geschickten  Gesandten 
der  Protestierenden  keine  Audienz  erlangen  (S.  244),  beim  Augs- 
burger Reichstag  1530  wird  zwar  von  den  Komburgischen  Geschäften 
und  den  gesehenen  Merkwürdigkeiten  allerlei  berichtet,  nichts  da- 
gegen von  der  Augsburger  Konfession  (S.  172.  245  f.),  bei  dem 
die  schwere  Kampfeszeit  abschliessenden  Augsburger  Reichstag  von 
1555  heisst  es  S.  339  gar:  „Nichts  Besonderes  sonst  (nämlich  ausser 
der  Versöhnung  der  Ottinger  Grafen)  ausgerichtet".  Von  dem 
wichtigen  Religionsfrieden  kein  Wort. 

Also  eine  stark  ausgeprägte  und  entschlossene,  von  Anfang 
bis  zum  Ende  fortdauernde,  durch  keinerlei  Schwanken  beirrte, 
durch  keine  auch  noch  so  karge  Anerkennung  der  andern  Seite 
gemilderte  Gegnerschaft  gegen  den  evangelischen  Standpunkt  und 
seine  Vertreter. 

Aus  welcher  Wurzel,  so  fragen  wir,  erwuchs  wohl  diese 
Feindschaft,  und  aus  welchem  Grunde  besonders  war  ihm  die  neue 
Bewegung  so  anstössig?  Dogmatische  Fragen  sind  offenbar,  vrie 
oben  schon  berührt,  wenig  im  Spiele  gewesen,  sie  haben  ihn  jeden- 
falls nicht  tiefer  beschäftigt.  Sein  Gesamturteil  lässt  sich  am  besten 
erkennen  aus  einer  Äusserung,  die  er  gelegentlich  des  Augsburger 
Reichstags  von  1530  hinwirft.  Die  Lutherischen,  sagt  er  da  (S.  246) 
appellierten  vom  Reichstagsabschied  an  ein  künftiges  Konzil.  „Macht 
mans,  wie  es  ihnen  gefiel,  so  wärs  christlich,  wo  nit,  so  wärs  nit". 
Es  ist  also  ein  schrankenloser  Subjektivismus,  was  er  ihnen  schuld 
gibt  und  worin  er  das  Verderbliche  und  Verwerfliche  der  ganzen 
Bewegung  sieht.  Die  alte  Kirche  ist  ihm  die  göttliche  Rechts- 
ordnung, an  der  nicht  darf  gerüttelt  werden ;  und  jener  Rechtsboden, 
auf  dem  sich  seine  berufliche  Tätigkeit  als  Notar  und  Syndikus 
vollzieht,  ist  im  Grunde  derselbe,  der  ihm  auch  für  die  wichtigsten 
Fragen  des  kirchlichen  Lebens  massgebend  ist.  Da  die  neue  Be- 
wegung diesen  uralten  Rechtsbestand,  und  zwar  nicht  bloss  den 
kirchlichen,  sondern  auch  den  aufs  engste  damit  verflochtenen 
staatlichen,  an  so  vielen  Punkten  in  Frage  stellt,  antastet,  durch- 
bricht, so  ist  sie  ihm  ein  fortgesetzter  Rechtsbruch ;  die  Reformatoren 
sind  kirchliche  Rebellen,  wie  die  Schmalkaldischen  Bundesgenossen 
politische.     Daher  stellt  er  z.  B.  die  Absage  der  Schmalkaldischen 


—     24*     — 

an  das  Reichskammergericht  auf  gleiche  Linie  mit  einer  Ver- 
werfung Gottes  selber  279  f.,  und  wie  die  erste  ungünstige 
Wendung  im  Sehmalkaldiselien  Kriege  erfolgt,  sagt  er:  „In  Summa, 
es  half  (den  Protestanten)  alles  nichts,  denn  welcher  will  seiner 
natürlichen  Obrigkeit  widerstreben,  hat  kein  Gott**  (S.  310).  Diese 
juristische  Betrachtungsweise  tritt  u.  a.  auch  darin  hervor,  dass  die 
Einziehung  von  Kirchengütem  und  die  Plünderung  von  Kirchen  und 
Klöstern  mit  besonderer  Entrüstung  registriert  wird  (man  vergl. 
S.  303.  312.  344.  364  f.,  sowie  die  längere  Auslassung  S.  174  f. 
über  den  Unsegen,  der  auf  Kirchengütereinziehung  ruhe),  wie  dann 
auch  umgekehrt  die  Stiftung  und  Ausstattung  der  Bistümer  und 
Klöster  im  VI.  Teil  der  Chronik  mit  grösster  Beflissenheit  vorge- 
tragen wird. 

Der  Standpunkt  des  formalen  Rechtes,  den  wir  von  Widraan 
vertreten  sehen,  ist  bei  ihm  um  so  begreiflicher  und  in  gewissem 
Sinne  berechtigter,  als  er  immer  Komburgischer  Pfarrer  blieb,  und 
als  er  ferner  in  seiner  Eigenschaft  als  Komburgischer  Syndikus 
durch  seine  Amtspflicht  auf  ungeschmälerte  Erhaltung  des  alten 
Besitzstandes  hingewiesen  war.  Freilich  war  diese  äusserliche 
rechtliche  Betrachtungsweise  nur  die  eine  Seite  der  Sache,  für  die 
andre  wichtigere  aber,  die  religiöse  Seite  der  neuen  Bewegung, 
hatte  er  keinen  Sinn. 

Wie  ist  es  aber  möglich,  fragen  wir  erstaunt,  dass  ein  Mann 
mit  solchen  Ansichten  und  Urteilen  über  die  Reformation  auf  die 
Dauer  im  Verband  einer  Reichsstadt  bleiben  konnte,  die  doch 
wenigstens  seit  1530  eine  entschieden  evangelische  Politik  ver- 
folgte, die  1534  durch  Schliessung  der  beiden  letzten  katholischen 
Kirchen  Halls  das  Reformationswerk  durchgeführt  hatte,  1538  dem 
Schmalkaldischen  Bunde  beigetreten  war  und  1541  auch  das 
Hallische  Ruralkapitel  in  evangelischem  Sinne  umgestaltet  hatte  — 
das  Kapitel,  das  auch  für  den  Erlacher  Pfarrherrn  nun  seine  nächste 
Obrigkeit  bildete? 

Zur  Beantwortung  dieser  Frage  muss  auf  zweierlei  hingewiesen 
werden:  die  schärfsten  der  vorhin  erwähnten  Urteile  hat  Widman 
sicherlich  nicht  in  die  Öffentlichkeit  hinausgeworfen,  sondern  in 
seinem  Pult  verwahrt.  Die  Annalen,  denen  sie  entnommen  sind, 
hat  er  ja  bei  seinen  Lebzeiten  aus  begreiflichen  Gründen  nicht  zu 
allgemeiner  Kenntnis  gebracht,  sondern  geheimgehalten  oder  bloss 
seinen  engeren  Gesinnungsgenossen  zum  Lesen  anvertraut.  Diese 
Annalen  sind  ihm  eben  sozusagen  das  verschwiegene  Kabinett,  in  das 


—     25*     — 

er  sich  flüchtet,  um  seinem  Unmut  Luft  zu  machen  und  seine  Ent- 
rüstung sich  vom  Herzen  zu  reden. 

Völlig  aber  seine  Stellung  zu  verbergen  und  unter  evangelischem 
Scheine  als  ein  verkappter  Anhänger  des  Alten  sich  durch  sein 
Amt  und  Leben  zu  schleichen,  war  er  doch  durchaus  nicht  gesonnen. 
Er  hat  vielmehr  bis  1540  die  Messe,  soweit  es  anging,  nach 
katholischem  Ritus  weiter  gefeiert,  hat  seine  engen  Beziehungen  zu 
Komburg  und  Murrhardt  in  der  alten  Weise  fortgeführt  und  hat 
vor  allem  mit  denjenigen  Persönlichkeiten  in  und  um  Hall,  die 
dem  Alten  zugetan  blieben,  so  den  Familien  Spiess,  Eltershofen, 
Treutwein,  den  Wolmershausen  in  Amlishagen,  die  Verbindung 
aufrechterhalten  und  wohl  zum  Teil  auch  lebhafteren  Freundschafts- 
verkehr gepflogen. 

Wenn  er  gleichwohl  vom  Haller  Kapitel  und  Magistrat  nur 
in  den  Jahren  1540 — 42  mit  schärferen  Disziplinarmassregeln  an- 
gefasst  wurde  (worüber  Näheres  u.),  so  sind  beide  Behörden  sicher 
von  der  Erwägung  ausgegangen,  dass  billige  Nachsicht  geübt  werden 
müsse  überhaupt  in  einer  solchen  schwierigen  Übergangszeit,  und 
dass  ein  besonders  schonendes  Verfahren  geboten  sei  gegenüber 
einem  Beamten,  der  wie  Widman  in  schwerer  Pflichtenkollision 
stehe  zwischen  seinen  Komburger  und  seinen  Haller  Vorgesetzten. 
Diesen  Standpunkt  billiger  Rücksichtsnahme  auf  den  Zwang  und 
Drang  ver^vorrener  Verhältnisse  und  auf  die  Schwäche  der  mensch- 
lichen Natur  wird  auch  der  heutige  Beurteiler  nicht  ganz  auf- 
geben können. 


Es  schien  zweckmässig,  die  Stellung  Widmans  zur  Reformation 
im  Zusammenhang  zu  behandeln  und  daher  manche  in  seine 
spätem  Jahre  fallende  Tatsachen  und  Äusserungen  hier  schon 
hereinzuziehen.  Nun  ist  noch  von  seinem  äussern  Lebensgaug, 
wie  er  sich  seit  1518  gestaltete,  das  Wichtigste  zu  berichten.  Eben 
in  dieses  Jahr  fallen  auch  die  Anfänge  eines  Hausstandes.  Anna 
Gross,  Tochter  des  Hans  Gross  von  Bühlerthann,  die  ihm  sein 
Hauswesen  in  Gelbingen  besorgte,  wurde  ihm  bald  die  Mutter  einer 
reichen  Kinderschar.  Dieses  Zusammenleben  ist  in  der  Folge  in 
die  Form  einer  geordneten  Ehe  übergeführt  worden.  Über  den 
Zeitpunkt  der  Änderung  lassen  sich  aber  bloss  Vermutungen  auf- 
stellen. Im  J.  1524  haben  nach  Herolt  S.  114  die  von  Hall  den- 
jenigen Priestern,  „so  unehelich  sassen,  ihre  Concubin  verboten  oder 


—     26*     — 

dieselben  zu  ehelichen"  (geboten).  „Dann  sie  seither  kein  unehe- 
lichen Beisitz,  nit  allein  von  Priestern,  sondern  von  andern  Bürgern 
mehr  gestattet  haben. *^  In  genanntem  Jahr  also  wird  Widman 
ehelich  geworden  sein.  Dieser  Zeitansatz  stimmt  im  allgemeinen 
zusammen  mit  der  Aussage,  die  Widman  1542  vor  dem  Kapitel 
über  seinen  Familienstand  abgegeben  hat.  Er  erklärt  dort  (s.  WFr. 
NF.  VI,  35  f.)  mit  der  Anna  Gross,  von  der  alle  seine  Kinder  stammten, 
sei  er  ehelich  verbunden,  und  zum  Beweise  dessen  wies  er  einen 
Brief  vor,  in  welchem  der  Ratsherr  Gabriel  (Senft)  und  der  „schon 
lange  verstorbene"  Priester  Michael  SteflFani  bezeugten,  sie 
hätten  angeordnet,  dass  die  Bestätigung  dieses  Ehebundes  feierlich 
begangen  werde  in  dem  Gotteshaus  des  h.  Michael.  —  Auch  Kom- 
burg  bezeigt  der  heranwachsenden  Familie  sein  Wohlwollen :  schon 
1526  schenken  Dechant  und  Kapitel  der  Anna  Gross  und  ihren 
Kindern  Georg  Rudolf  und  Florentina  einen  Weinberg  bei  Gelbingen 
und  1536  einen  Wasen  bei  der  Gelbinger  Kelter  (W.Vjh.  1880, 
S.  226)  —  ein  Beweis,  wie  beflissen  Komburg  war,  dem  Gelbinger 
Pfarrer  indirekt  Wohltaten  zuzuwenden,  und  wie  mild  es  das  ganze 
Verhältnis  beurteilte,  während  es  freilich  in  der  Formulierung  der 
Schenkung  den  Standpunkt  des  kanonischen  Rechtes  nicht  verliess. 

Von  dem  Bauemaufruhr  1525,  dem  in  der  Chronik  nur  ein 
kurzer  Abschnitt  S.  48  f.  gewidmet  ist,  wurde  Widman  auch  per- 
sönlich betroffen,  sofern  die  erste  Frucht  seiner  schriftstellerischen 
Tätigkeit,  die  im  Auftrag  des  Murrhardter  Abtes  verfasste  Murr- 
hardter  Chronik,  wenige  Tage  nachdem  sie  (am  24.  März  1525) 
dem  Abt  überreicht  worden  war,  durch  den  Gaildorfischen  Haufen 
zugleich  mit  vielen  andern  dem  Kloster  gehörigen  Büchern  und 
Pergamenten  zerrissen  und  sehnöde  verunsäubert  wurde. 

Im  J.  1529  und  1530  sehen  wir  ihn  öfter  in  Geschäften  (s.  o.) 
auswärts.  Beim  Augsburger  Reichstag  hatte  er  Gelegenheit,  Kaiser 
Karl  V.,  dessen  Frömmigkeit  er  öfters  in  Chronik  und  Annalen 
rühmt,  von  Angesicht  zu  sehen  und  die  Leutseligkeit,  die  er  im 
Verkehr  mit  dem  gemeinen  Mann  bewies,  zu  bewundem.  Die 
merkwürdige  und  unerwartete  Art,  wie  das  Komburger  Finanz- 
geschäft, das  ihn  nach  Augsburg  geführt  hatte,  durch  das  Ein- 
greifen des  Würzburger  Bischofs  Konrad  von  Thüngen  seine  Er- 
ledigung fand,  hat  er  selbst  S.  172  f  in  anschaulicher  Weise 
erzählt. 

1533  veranstaltete  der  Haller  Magistrat  eine  grossartige  Fast- 
nachtslustbarkeit, welche  von  Estomihi  bis  Freitag  nachher  dauerte 


—     27*     — 

und  viele  hohe  Herren,  so  zwei  Hohenloher  Grafen,  den  Murr- 
hardter  Abt,  den  Limpui^er  Schenken  Wilhelm,  die  Herrn  von 
Vellberg  und  viele  andre  Adelige  in  den  Mauern  der  Stadt  ver- 
sammelte. Beide  Rathäuser  und  dazu  noch  die  neue  Trinkstube 
wurden  für  die  Speisung  der  Gäste  und  ihrer  Diener  und  für  die  Tanz- 
vergnfigungen  hergerichtet,  und  Widman  hatte  als  vom  ehrbaren  Rat 
bestellter  und  mit  genauer  Instruktion  versehener  „Küchenmeister" 
nicht  bloss  den  Küchenzettel  zu  machen  und  für  die  richtigen  Weine  zu 
sorgen,  sondern  auch  zur  Unterhaltung  der  hohen  Gäste  das  Seinige 
beizutragen,  eine  Aufgabe,  der  er  sich  durch  Anfertigung  und 
Abhaltung  von  zwei  „Fastnachtsspielen"  entledigte  (S.  367  f.).  Die 
Kosten  des  Festes  beliefen  sich  für  die  Stadt  auf  mehr  als  1000  fl. 
Die  bunte  Mischung  dieser  Gesellschaft:  der  katholische  Abt  und 
der  wenigstens  dem  Namen  nach  noch  der  alten  Kirche  zugehörige 
Limpurger  Schenk  (erst  1544  erklärte  er  sich  für  die  Reformation) 
inmitten  der  evangelischen  Reichsstadt  und  andrer  evangelischer 
Herren,  sie  alle  versammelt  zu  fröhlichem  Fastnachtstreiben,  und 
der  Pfarrherr  und  Syndikus  Widman  als  Küchen-  und  Vergnügungs- 
meister  —  dieses  ganze  Bild  führt  uns  doch  recht  in  eine  Über- 
gangszeit hinein,  wo  Altes  und  Neues  in  merkwürdig  schillerndem, 
naiv-komischem  Verein  sich  wieder  für  eine  kleine  Weile  zu- 
sammenfinden. 

Die  kränkende  Behandlung,  die  Widman  aus  demselben  Jahre 
meldet  (S.  369),  wo  ihm  bei  Gelegenheit  der  für  den  Ausbau  des 
Büchsenhauses  erforderlichen  Erdarbeiten  sein  Garten  unmittelbar 
bei  „des  Predigers  altem  Hause"  verschüttet  und  sein  dabei  be- 
findliches Pfründhaus  genommen  und  abgebrochen  wurde,  ist 
sicherlich  mehr  auf  plumpes  und  rücksichtsloses  Vorgehen  der 
Bauherren  als  auf  eine  feindselige  Anweisung  des  Magistrats 
zurückzuführen. 

Schmerzlicher  musste  es  ihn  berühren,  dass  1534  die  beiden 
letzten  Zufluchtsstätten  des  alten  Kultus  in  Hall,  die  Schuppach- 
und  die  Johanniterkirche,  geschlossen  wurden,  und  dass  im  nahen 
Württemberg  durch  den  raschen  und  glücklichen  Feldzug  dieses 
Jahres  Herzog  Ulrich  sein  Land  wiedergewann  und  nun  dem 
Evangelium  freie  Bahn  verschaffte.  —  Ein  gewisser  Trost  gegen- 
über diesen  Erlebnissen  und  zugleich  eine  wertvolle  Anerkennung 
mochte  es  für  ihn  sein,  dass  er,  ebenfalls  1534,  von  Bischof 
Konrad  von  Thüngen  die  Pfründe  an  unser  Frauen  Altar  in 
St.  Michael  erhielt.     Jedenfalls  sah  er  in  dem  Würzburger  Bischof 


—     28*     — 

nach  wie  vor  seine  eigentliche  kirchliche  Obrigkeit,  und  er  wie 
sein  Thüngenthaler  Kollege,  also  die  beiden  Pfarrer  Komburgischer 
Kollatur,  haben  in  Gemässheit  dieser  ihrer  persönlichen  Stellung 
und  Anschauung  auch  den  Messgottesdienst  fortgesetzt,  bis  die 
Sache  zu  einem  ärgerlichen  Zwiespalt  zwischen  den  Geistlichen 
und  ihren  Gemeinden  gedieh.  1540  hat  dann  der  Haller  Magistrat 
den  beiden  Pfarrern  die  Kelche  und  Messgewänder  einschliessen 
lassen  und  ihnen  befohlen,  yon  der  Messe  abzustehen  und  die 
Predigt  und  das  Sakrament  in  evangelischer  Weise  zu  verwalten. 
Die  Schärfe  des  Vorgehens  erklärt  sich  daraus,  dass  verschiedene 
Mahnungen  vorausgegangen,  aber  fruchtlos  geblieben  waren.  Widman 
scheint  als  Antwort  auf  diese  Massregelung  die  Bitte  eingereicht 
zu  haben,  man  möge  ihn  wegen  Alters  und  Kränklichkeit  seines 
Amtes  entheben  (WVjh.  1880,  S.  227  aus  StA.).  Diesem  Gesuch 
wurde  aber  keine  Folge  gegeben,  wohl  auch  darum,  weil  unter- 
dessen die  Sache  auf  den  Rechtsweg  geleitet  war.  Der  Dechant 
von  Komburg  verklagte  als  Lehensherr  dieser  Pfarreien  die  Reichs- 
stadt vor  dem  Kammergericht  und  war  willens  bis  zum  äussersten 
zu  gehen.  Doch  wussten  die  Haller  den  Streit  beizulegen  und  vom 
Kammergericht  Absolution  zu  erlangen.  Als  dann  im  J.  1541  durch 
Brenz  und  Isenmann  das  Ruralkaptiel  neu  konstituiert  war  als 
evangelische  Oberbehörde  für  die  Organisation,  Visitation  und 
disziplinare  Beaufsichtigung  der  Gemeinden,  kam  auch  diese  Sache 
wieder  zur  Verhandlung,  und  es  wurde  auf  Begehren  der  Gemeinde 
dem  Gelbinger  Pfarrer  befohlen,  seine  Kirche  nach  dem  Vorbild  der 
Hallischen  zu  reformieren  —  aber  auch  diesmal  umsonst.  Der 
zähe  Widerstand,  den  wir  Widman  hier  leisten  sehen,  steht  wohl 
im  Zusammenhang  damit,  dass  den  Anhängern  der  alten  Kirche 
durch  die  Anwesenheit  des  Kaisers  in  Hall  ein  moralischer  Rück- 
halt zuteil  geworden  war.  Am  11.  und  12.  Febr.  1541  nämlich 
weilte  Karl  V.,  und  zwar  zum  ersten  Male,  in  den  Mauern  der  Reichs- 
stadt und  Hess  sich,  nachdem  er  schon  beim  Empfang  mit  lebhaften 
Versicherungen  dienstfertigen  Gehorsams  von  Städtmeister  und  Rat 
begrüsst  worden  war,  in  aller  Form  von  Rat  und  Gemeinde  huldigen. 
Der  Schwörende  musste  sein  Versprechen  bekräftigen  mit  den 
Worten:  „So  wahr  mir  Gott  helfe  und  die  Heiligen**  (u.  S.  268). 
Widman  setzt  freilich  hinzu:  „Das  Wort  von  den  Heiligen  nit  viel 
nachsprachen" ;  aber  formell  konnte  der  ganze  Akt  immerhin  ver- 
wertet und  ausgedeutet  werden  zu  Gunsten  der  alten  Kirche.  Da 
er  ferner  die  Vorgänge,   die  sich  hier  abspielten,  mit  ausserordent- 


—     29*     — 

licker  Genauigkeit  besehreibt,  so  ist  nicht  anwahrscheinlich,  das9 
ihm,  vielleicht  in  seiner  Eigenschaft  als  Kombnrger  Syndikus,  die 
Ehre  zuteil  geworden  war,  in  grösserer  Nähe  bei  der  Person  des 
Kaisers  sich  zu  bewegen.  Im  J.  1542  um  Maria  Reinigung  kam 
auch  König  Ferdinand  nach  Hall  und  erhielt  einen  ähnlich  gEnzen- 
den  Empfang  wie  sein  kaiserlicher  Bruder.  All  dies  mochte  den 
Komburger  Pfarrer  in  seinem  Widerstreben  bestärken.  —  Nun  aber 
war  auch  des  Kapitels  Geduld  erschöpft,  und  Widmann  wurde  an 
Christi  Himmelfahrt  (19.  Mai)  1542  auf  das  Rathaus  nach  Hall  ge- 
fordert, damit  er  sich  vor  den  versammelten  Visitatoren  rechtfertige 
über  die  Gründe,  warum  er  bisher  vom  Kapitel  weggeblieben,  und 
sodann  über  seine  Lehre  und  sein  Leben.  (NF.  VI,  S.  35  f.  und 
Herolt  125,  Anm.)  Er  entschuldigte  sein  Ausbleiben  mit  Kränk- 
lichkeit, erklärte  im  übrigen,  den  Anordnungen  der  Haller  Obrigkeit 
in  keiner  Weise  entgegentreten  zu  wollen.  Er  bekenne  sich  zur 
Lehre  des  Evangeliums  und  brauche  des  Brenz  Homilien  zum 
Lukas.  In  betreff  seines  „Lebens**  d.  h.  seines  Hausstandes  gab  er 
die  oben  schon  besprochene  Erklärung  ab  über  die  kirchliche 
Weihung  seiner  Ehe.  Dieser  letztere  Akt  muss  freilich  von  ihm  einst 
mit  so  grosser  Heimlichkeit  vollzogen  worden  sein,  dass  er  der 
Haller  Behörde  so  gut  wie  unbekannt  geblieben  war. 

Hiemit  hatte  sich  Widman  wenigstens  äusserlich  in  Einklang 
gesetzt  mit  der  neuen  Kirche  und  seine  Bereitwilligkeit  zum  Ge« 
horsam  bezeugt.  Er  ist  von  nun  an,  wie  spätere  Vorgänge  schliessea 
lassen,  in  den  Kapitelsversammlungen  erschienen,  wenn  nicht  regel- 
mässig, doch  von  Zeit  zu  Zeit.  Seine  geheimen  Wünsche  und 
Neigungen  aber  gehörten  nach  wie  vor  der  alten  Kirche,  die  Auf- 
zeichnungen über  den  Schmalkaldischen  Krieg  lassen  darüber  nicht 
den  mindesten  Zweifel,  und  es  wird  für  ihn,  bei  dem  vielen  auf- 
gespeicherten Groll,  den  er  im  Busen  trug,  ein  eigentümliches  Ge- 
fühl gewesen  sein,  mitanzusehen,  wie  all  diese  evangelischen  Reichs- 
städte, auch  Hall,  sich  in  den  Staub  demütigen  mussten  vor  dem 
siegreichen  Kaiser,  wie  sie  seufzten  unter  den  schweren  Strafgeldern,, 
wie  die  zwei  gefangenen  Fürsten  herumgeschleppt  wurden,  wie  mit 
dem  Interim  auch  der  alte  Gottesdienst  wieder  seinen  Einzug  hielt, 
und  wie  auch  in  Hall  die  hervorragenden  Wortführer  des  Neuen, 
zuerst  der  Stadtschreiber  Wurzelmann,  dann  die  Prediger  Brenz, 
und  Isenmann  in  die  Verbannung  wandern  mussten.  Und  die 
tCrone  sollte,  wie  es  schien,  seinem  Herzenswunsche  aufgesetzt 
werden  dadurch,  dass  auch  das  Klosterleben  in  Murrhardt  wieder- 


—     30*     — 

hergestellt  wurde.  Die  Hoffnungen  freilich,  die  er  an  die  Einsetzung 
eines  neuen  Abtes  1548  knüpfte,  gingen  nicht  in  Erfüllung,  denn 
wenige  Jahre  nachher,  1552,  trat  der  neue  Abt  Hofsess  auf  die 
evangelische  Seite  über  (u.  S.  141.  373). 

In  die  mit  eben  diesem  Jahr  1552  beginnenden  Kriegsunruhen, 
die  durch  des  Kurfürsten  Moritz  von  Sachsen  plötzlichen  Stellungs- 
wechsel und  jähen  Überfall  des  Kaisers  verursacht  wurden,  sahen 
sich  auch  die  fränkischen  Lande  mit  verwickelt.  Markgraf  Albrecht 
Alcibiades  von  Branden  burg-Baireut,  der  wilde  Bandenführer  im 
Stil  der  italienischen  Condottieri  des  14.  und  15.  Jahrhunderts, 
leistete  zuerst  dem  sächsischen  Kurfürsten  Beistand  und  brand- 
schatzte, ohne  sich  an  den  Passauer  Vertrag  zu  kehren,  die  Main- 
und  Rheingegenden,  wobei  er  mit  besonders  grimmiger  Freude  die 
Bischöfe  von  Würzburg  und  Bamberg  bedrängte,  ohne  übrigens 
die  evangelischen  Reichsstädte  zu  verschonen.  Dann  söhnte  er  sich 
mit  dem  Kaiser  aus,  half  ihm  bei  seinem  vergeblichen  Zuge  nach 
Metz  und  nahm  sofort  seine  Raubzüge  in  Franken  wieder  auf,  bis 
er  endlich  von  dem  mit  den  fränkischen  Bischöfen  vereinigten 
Kurfürsten  Moritz  bei  Sievershausen  1552  geschlagen  wurde.  Bei 
einem  dieser  Raubzüge,  im  J.  1553,  sehen  wir  die  Stadt  Nürnberg 
und  die  beiden  fränkischen  Bischöfe  sich  zusammentun,  um  durch 
gütliche  Vermittlung  den  Einbruch  der  wilden  markgräflichen 
Horden  noch  abzuwenden.  Es  gelang,  freilich  nur  indem  die  drei 
Herrschaften  ungeheure  Schatzungsgelder  erlegten,  z.  B.  Nürnberg 
100000  fl.  Unter  den  reichsstädtischen  Mittelsmännern,  welche 
diese  Vereinbarung  zustande  brachten,  war  auch  Dr.  Georg  Widman, 
Sohn  des  Chronisten,  seit  1548  Syndikus  von  Hall. 

Gegen  eine  abermals  von  dem  Markgrafen  drohende  Kriegs- 
gefahr wurde  1554  in  Untermünkheim  bei  Hall  Mannschaft  geworben, 
sie  brauchten  jedoch,  da  des  Margrafen  Pläne  sich  zerschlugen, 
nicht  in  Tätigkeit  zu  treten.  Die  endliche  Beilegung  der  Wirren 
sollte  auf  dem  Regensburger  Reichstag  erfolgen,  auf  welchen 
daher  der  Markgraf  unter  Zusicherung  freien  Geleites  geladen 
wurde.  Auf  der  Reise  zu  diesem  Reichstag  kam  Albrecht  am 
S.  März  1556  nach  Hall,  begleitet  von  seinem  Schwager,  dem 
Markgrafen  von  Baden,  und  drei  Herzogen.  Sie  hatten  ihre 
Herberge  in  Leonhard  Feuchters,  des  angesehenen  Städtmeisters 
Hause,  und  bei  Tisch  leistete  den  hohen  Herren  u.  a.  auch  der 
Syndikus  Dr.  Georg  Widman  jun.  Gesellschaft.  Der  Markgraf 
fand  hier  an   dem  jungen  Widman  ein  so  grosses  Gefallen,   dass 


—     31*     — 

«r  bald  nachher  die  Haller  nm  Überlassung  ihres  Syndikus  bat, 
aber  ohne  Erfolg. 

Von  dem  alten  Widman  ist  zum  Jahr  1557  in  dem  Haller 
Kapitelbuch  (Dekanatsregistratur)  noch  ein  interessanter  Bericht 
erhalten.  Da  der  Gelbinger  Pfarrer  wegen  Kränklichkeit  dem 
Kapitel  nicht  anwohnen  konnte,  so  schickte  er  ein  Schriftstück  ein, 
in  welchem  er,  unter  herzlicher  Betonung  der  brüderlichen  Gemein- 
schaft, durch  die  er  mit  seinen  Kollegen  verbunden  sei,  das  Kapitel 
bittet,  es  möge  einen  hochnötigen  Gegenstand  der  christlichen 
Sittenzucht  in  Angriff  nehmen,  nämlich  die  frühzeitigen,  gegen  den 
Willen  der  Eltern  und  Vormünder  geschlossenen  Ehen  und  das 
zuchtlose  Zusammenleben  der  ledigen  Leute.  Er  weist  hin  auf  die 
drohende  Verschlechterung  des  Nachwuchses  und  Steigerung  roher 
Sinnlichkeit,  indem  er  für  das  eine  ein  kräftiges  Diktum  des 
alten  Predigers  Brenneisen  (u.  S.  36)  benätzt,  für  das  andre  einen 
noch  derberen  Volksreim,  der  WFr.  NF.  VII,  59  nachgelesen  werden 
mag.  Er  schlägt  vor,  dass  ein  früheres  Edikt  des  Haller  Magistrats, 
wonach  Ehen  junger  Leute  unter  25  Jahren,  die  ohne  Einwilligung 
der  Eltern  geschlossen  sind,  null  und  nichtig  seien,  nicht  bloss 
besser  aufrecht  erhalten,  sondern  nach  Art  des  in  Württemberg 
geltenden  Gesetzes  bedeutend  verschärft  werden  solle. 

Es  ist  hieraus  ersichtlich,  dass  der  Pfarrherr  von  Gelbingen 
über  den  sittlichen  Zustand  seiner  Gemeinde  mit  Eifer  wachte, 
und  dass  er  sich,  soweit  es  ihm  möglich  war,  an  den  Kapitels- 
verhandlungen auch  durch  positive  Mitarbeit  beteiligte.  Weiter 
aber  zeugt  die  Art,  wie  der  Schriftführer  des  Kapitelbuchs  den 
ganzen  Eintrag  behandelt,  von  dem  Ansehen,  das  Widman  unter 
seinen  Amtsbrüdem  genoss ;  das  (lateinische)  Schriftstück  ist  nämlich 
Wort  für  Wort  eingereiht,  eine  Ehre,  die  nicht  allen  ähnlichen  Ein- 
sendungen widerfuhr,  und  Widman  ist  im  Eingangsbericht  mit  dem 
Ehrenprädikat  aetate  et  prudentia  gravis  ausgezeichnet. 

Mit  dem  J.  1558  hören  seine  zeitgeschichtlichen  Aufzeichnungen 
auf,  und  so  hat  er  sich  in  den  wenigen  Jahren,  die  ihm  noch  be- 
schieden sein  sollten,  wenigstens  in  dieser  Hinsicht  noch  einige 
Ruhe  gegönnt. 

Er  hatte  die  Freude,  eine  zahlreiche  Familie  um  sich  auf- 
wachsen zu  sehen,  die  er  —  doch  auch  eine  Frucht  der  Reformation!  — 
nun  die  seinige  nennen  durfte.  Von  seinen  7  Kindern  sind  die  zwei 
ältesten  oben  bei  andern  Anlässen  schon  erwähnt  worden.  Der  erste 
Sohn,  Georg  Rudolf,  geboren  23.  Apr.  1519,  wurde  Doktor  beider 


—     32*     — 

Rechte,  erscheint  1548  als  Syndikus  von  Hall,  war  gleichzeitig 
komburgischer  scriba  und  baute  1561  mit  seiner  Frau  geb.  Schwertin 
das  noch  stehende  Haus  südlich  vom  Rathaus  mit  dem  schönen 
Renaissanceportal;  er  war,  in  diesem  Stück  einen  merklichen 
Gegensatz  zu  seinem  Vater  bildend,  ein  naher  Freund  Brenzens. 
Er  starb  1584  mit  Hinterlassung  von  9  Söhnen  und  6  Töchtern.  — 
(Sein  ältester  Sohn,  der  abermals  Georg  Rudolf  hiess,  ist  berühmt 
geworden  als  Verfasser  des  Faustbuchs  von  1599;  über  seine 
weiteren  Schicksale  s.  WVjh.  1893,  210  f.  Auch  ihm  erblühte  eine 
zahlreiche  Kinderschar,  deren  ältester,  wiederum  Georg  Rudolf 
genannt  —  also  Urenkel,  nicht  Enkel  des  Chronisten,  gegen  WVjh. 
1880,  228  —  als  Student  zu  den  Füssen  des  Martin  Crusius  in 
Tübingen  sass  und  von  ihm  als  hofiiiungsvoller  Jüngling  gerühmt 
wird,  während  der  zweite,  Erasmus,  als  Komponist  und  poeta 
laureatus  sich  einen  Namen  gemacht  hat,  WVjh.  1880,  226.) 

Von  den  andern  Kindern  des  Chronisten  ist  neben  der  an 
Ratsherrn  Veit  Eisenmenger  verheirateten  Tochter  Florentine  noch 
zu  erwähnen  Achilles  Jason.  Ihm  wurde  auf  die  Bitte  des  Vaters 
1549  von  Komburg  das  Versprechen  einer  Pfründe  gegeben  und 
anstatt  derselben  1551  eine  Studienunterstützung  auf  9  Jahre.  Er 
hat  sich  auf  dem  Gebiet  der  komischen  Dichtung  versucht,  indem 
er  in  seinem  „Peter  Lew",  herausgegeben  Frankfurt  a.  M.  1557, 
die  Figur  eines  Geistlichen  zeichnete,  der  seine  grotesken  Spässe 
in  der  Umgegend  von  Hall  betrieben  hatte,  er  hat  somit  ein  fränkisches 
Seitenstück  zu  dem  Pfaffen  vom  Kaien berg  geliefert.  (Literat,  s. 
WVjh.  1880,  228  und  WFr.  NF.  VI,  42.) 

Dass  des  greisen  „Altvaters"  Person  und  ebenso  auch  seine 
Schriften  von  den  Söhnen  und  Enkeln  in  Ehren  gehalten  wurden, 
davon  lassen  sich  u.  a.  aus  Georg  Rudolf  Widmans  Faustbueh 
allerlei  Spuren  aufzeigen.  Umgeben  von  diesem  tüchtigen  Nach- 
wüchse, von  denen  einzelne  schon  eine  ehrenvolle  Stellung  im 
bürgerlichen  Leben  einnahmen,  und  gehoben  von  dem  Bewusstsein, 
bei  seinen  „gebietenden  Herren",  seinen  Amtsgenossen,  seinen 
Mitbürgern  etwas  zu  gelten  auf  Grund  seines  ehrenhaften  Charakters 
und  eines  in  Pflichttreue  vollbrachten  Lebenswerkes  ist  der  Chronist 
am  10.  Febr.  1560  im  Alter  von  73  Jahren  und  6  Monaten  ge- 
storben; beigesetzt  wurde  er  auf  dem  Friedhof  zu  St.  Nikolai, 
dem  Gotteshause  des  Siechenspitals  ausserhalb  der  Stadt. 

Er  hat  in  seinem  ganzen  Leben  unter  dem  schweren  Schicksal 
gelitten,    mitten    hineingestellt    zu    sein    in    den    Zwiespalt    einer 


i 


—     33*     — 

gärenden  Zeit,  in  einen  Kampf,  in  dem  er  sich  gewissenshalber 
weder  vom  Alten  losreissen,  noch  auch  —  ebenfalls  gewissens- 
und  gehorsamshalber  —  dem  Neuen  ganz  entziehen  und  widersetzen 
konnte.  So  fehlt  ihm  die  rechte  Harmonie  des  Wesens  und  die 
Entschiedenheit  und  Geschlossenheit  des  Charakters.  Er  trägt  nicht 
nur  die  Narben  des  Kampfes  an  sich,  sondern  er  hat  wohl  über- 
liaupt  gegenüber  den  brennenden  Fragen  keine  für  ihn  ganz  be- 
friedigende Lösung  zu  finden  gewusst.  Aber  er  hat  nach  diesem 
Ziele  wenigstens  mit  Ernst  gestrebt  und  hat  somit  begründeten 
Anspruch  auf  Achtung  und  Anerkennung  auch  seitens  derjenigen, 
denen  glücklichere  Naturanlage  oder  günstigere  Zeitumstände  solche 
Lösungen  und  Entscheidungen  leichter  gemacht  haben. 


II.  Widmans  schriftHtelleriHche  Tätigkeit. 

L  Die  Murrhardter  Chronik. 

Über  Veranlassung  und  Schicksale  derselben  s.  o.  S.  20* 
u.  26*.  Von  dem  Inhalt  gibt  Widman  selbst  S.  7  f.  ziemlich 
genaue  Rechenschaft.  Danach  war  das  Werk  in  zwei  Bücher  geteilt 
und  umfasste  die  alte  Geschichte  der  Herzogtümer  Schwaben  und 
Franken  von  der  heidnischen  Zeit  an,  berücksichtigte  besonders  die 
Grafen  des  Kochengaues  als  hochverdiente  Wohltäter  des  Klosters 
und  zählte  die  vielen  Güter,  Zehnten  und  Rechte  auf,  welche  das- 
sell)e  im  Rosengarten,  in  Westheim  und  Ottendorf  besass.  Haupt- 
sächlich war  natürlich  die  Stiftung  des  Klosters  selber  berichtet. 
Die  Quellen,  die  Widman  nach  seiner  eigenen  Angabe  benützte, 
waren,  da  ein  eigentliches  Stifterbuch  nicht  vorlag,  nur  eben 
Ludwigs  des  Frommen  Stiftungsbrief  samt  einigen  andern  Doku- 
menten, dazu  ein  an  die  Kirchenwand  gemaltes  „Seelbuch,  memo- 
riale  mortuorum",  vor  allem  aber  die  Lokaltradition  („aus  ge- 
meinem (fcruf  und  Sag  der  alten  Landsässen").  Von  dem  hier 
genannten  Stoff  ist  sicher  ein  beträchtlicher  Teil  in  dem  Murrhardter 
Abschnitt  der  Chronik,  S.  128 — 147  wieder  verwertet  worden; 
doch  ist  dieser  Abschnitt  zu  klein,  als  dass  er  eine  Teilung  in  zwei 
Bücher  nötig  gemacht  hätte  und  dass  des  Martin  Crusius  Bemerkung 
(WVjh.  1880,  227):  „weil  Widman  kein  andres  Exemplar  davon 
hatte,  so  hielt  er  es  nicht  für  tunlich,  ein  so  grosses  Werk 
von   neuem   wiederum    unter  die  Hand  zu    nehmen",    sich    füglich 

Wnrtt.  GeschlchftqiieUen  VI.  3^ 


—    M*   ~ 

darauf  anwenden  Hesse.     Es  muss  uns  also  doch  von  dem  früheren 
Werke  ziemlich  viel  verloren  sein. 

Zwei  weitere  Bücher  waren  als  Fortsetzung  dieser  Murrhardter 
Chronik  geplant;  sie  sollten  die  „Kocherischen  Geschichten"  be- 
schreiben, so  zwar,  dass  das  eine  die  Gegend  westlich  und  süd- 
westlich von  Hall  bis  Murrhardt,  das  andere  den  Osten  bis  zur 
Bühler  umfasst  hätte.  Auch  die  Schicksale  der  Stadt  Hall  selbst 
und  des  Klosters  Komburg  sollten  hier  verzeichnet  werden.  Der  Plan 
ist  nicht  zur  Ausführung  gekommen,  aber  der  hier  in  Aussicht  ge- 
nommene Stoff  (s.  S.  8)  ist  ungefähr  derselbe,  der  jetzt  im  6.  und 
7.  Teil  der  Chronik  behandelt  ist. 

2.  Der  ^Alte  Kalender". 

Auf  vielfaches  Drängen  von  Freunden  hohen  und  niedern 
Standes  entschloss  sich  Widman  seine  Feder  neu  anzusetzen.  Er 
brachte  mit  grosser  Mühe  und  Arbeit  ein  Werk  zustande,  das  er 
in  5  Bücher  teilte  und  „der  alte  Kalender"  intitulierte.  Hier  war 
zuerst  gehandelt  von  den  Gebräuchen  der  alten  Deutschen  vor  1000 
und  mehr  Jahren,  sodann  von  den  in  Deutschland  vorgefallenen 
merkwürdigen  Begebenheiten,  besonders  von  Gründung  und  Ge- 
schichte hervorragender  Städte,  Burgen,  Stifte,  Klöster  und  Kirchen, 
wobei  namentlich  Hall,  Komburg  und  Murrhardt  hervorgehoben 
werden.  Das  Werk  enthielt  855  Geschichten  und  umfasste  neben 
dem  antiquarischen  auch  zeitgeschichtlichen  Stoflf,  von  dem  der 
Verfasser  versichert,  er  habe  ihn  der  Wahrheit  gemäss,  ohne 
parteiische  Vor-  und  Abneigung  dargestellt,  müsse  aber  eben  des- 
wegen befürchten,  damit  Anstoss  zu  erregen,  und  sei  darum 
nicht  willens,  diese  Bücher  zu  veröffentlichen.  Auch  von  Wall- 
fahrten und  von  den  Gebräuchen  der  alten  Kirche  hat  er  hier 
erzählt,  denn  in  dem  Abschnitt  der  Chronik  von  den  Wallfahrten 
verweist  er  S.  228  für  weiteres  ausdrücklich  auf  den  alten  Kalender. 

Als  neuer  Bestandteil  tritt  hier  also  auf  die  Beschreibung  der 
alten  Deutschen,  ein  Abschnitt,  der  ebensowohl  durch  seinen  Inhalt 
als  durch  seine  Voranstellung  schon  den  Trieb  verrät,  das  Werk 
zu  einer  umfassenden  Chronik  auszubauen.  Für  diesen  neuen  Be- 
standteil ist  es  wichtig,  daran  zu  erinnern,  dass  eben  in  jenen 
Jahrzehnten  des  Tacitus  Germania  die  deutsehen  Humanisten  leb- 
hafter zu  beschäftigen  anfing.  1519  hatte  Beatus  Rhenanus  die 
Schrift  erstmals  in  verbessertem  Text  herausgegeben  (1533  wieder- 
holt),   und    1529  war  der  erste  Kommentar  (scholia)  zur  Germania 


u\* 


-      H5 

an  Nürnberg  erschienen,  verfasst  von  einem  Manne,  der  nnsemi 
Widman  sehr  wohl  bekannt  sein  musste,  von  Andreas  Althammer, 
der  1521/22  in  Hall  Lateinsehulmeister  gewesen  war  und  nach 
wechselnden  Schicksalen  in  Nürnberg  eine  Anstellung  gefunden 
hatte.  (Über  ihn  s.  Ilaller  Gymnasialprogr.  1888/89  S.  12,  Blätter 
für  Württ.  KirchengescL  1892,  10  ff.,  WVjh.  1890,  128,  besonders 
die  Monographie  von  Kolde,  Erlangen  1895.)  Die  Annahme  liegt 
nahe,  dass  dieses  Werk  dem  nach  Stoff  für  seinen  Kalender  aus- 
schauenden Chronisten  zu  Pass  gekommen  ist.  Nach  dieser 
Kombination  und  nach  andern  Spuren  dürfte  der  alte  Kalender 
Ä wischen  1530  und  1540  verfertigt  worden  sein.  Die  zeitgeschicht- 
liclien  Stücke  werden  jedenfalls  den  Anfang  dessen  enthalten  haben, 
-was  jetzt  als  „allgemeine  Annalen**  von  der  Chronik  getrennt  läuft, 
vielleicht  aber  haben  sie  noch  über  das  Jahr  1528  zurückgegriffen 
und  die  Bauernbewegung  mitumfasst.  Noch  ein  Bestandteil  muss 
wohl  dem  „alten  Kalender"  zugewiesen  werden.  Dieser  Titel  ver- 
spricht ja  doch  den  Lesern  nicht  bloss  trockene  Belehrung,  sondern 
-auch  Unterhaltung,  nicht  bloss  (Tcschichten,  sondern  auch  SpUsse 
und  Schwanke.  Nun  finden  sich  in  Georg  Rudolf  Widmans  Faust- 
buch von  1599  eine  Reihe  von  Erzählungen,  die  ganz  den 
-Charakter  von  „Kalendergeschichten"  an  sich  tragen,  nämlich  die 
Sage  vom  Thüngenthaler  Hasen,  die  (»eschichte  von  einem  armen 
Pfarrer,  der  dem  durchziehenden  Kaiser  Friedrich  III.  ein 
Körblein  mit  Äpfeln  verehrt  und  dafür  ebenso  viele  Dukaten  erhält, 
<lie  Mär  von  einem  durch  eine  schreckliche  Gespenstererscheinung 
in  der  Schlosskapelle  zu  Weinsberg  für  seine  Untaten  bestraften 
Weinsberger  Amtmann,  die  Geschichte  eines  „trefflichen  Possens", 
den  ein  fahrender  Schüler  einem  mit  Widman  gleichzeitigen  Koni- 
burger  Dechanten  spielte,  und  noch  fünf  weitere  „lächerliche  Possen" 
oder  „schimpfliche  Historien",  die  mit  der  Schatzgräberei  in  Ver- 
bindung stehen.  All  diese  Geschichten  hat  der  Verfasser  des  Faust- 
buchs von  seinem  „Altvater  seliger"  und  zwar  aus  dessen  „Chronik" 
entnommen.  Tatsächlich  findet  sich  in  der  Chronik  jetzt  nur  noch 
die  erste;  somit  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die  übrigen  zum  alten 
Kalender  gehörten,  welcher  vielleicht  früher  mit  der  achtteiligen 
Chronik  zusammengeheftet  war. 

3.  Die  Chronik. 

Im  J.  1544  kam   in   Basel  Sebastian  Münsters  Kosmographie 
Jieraus,   jenes   stattliche    Sammelwerk,    welches    für    die    damalige 


—     3G*     — 

Zeit  die  Summe  des  geographischen,  ethnographischen  und  geschieht- 
liehen  Wissens   zog  und   daher  oft  aufgelegt,    1550  auch  erstmals 
in   das  Lateinische  übersetzt  wurde.     Schon  für  seine  Bearbeitung 
waren    die   geistlichen    und  weltlichen   Gönner  des  Gelehrten,    die 
Männer  der  Wissenschaft,   die  Stadtschreiber,   die  Zeichner  in  Be- 
wegung gesetzt  und   darum   angegangen  worden,   das  Werk  durch 
Beiträge,   Mitteilungen,   Bildwerke  zu  fördern.     So  war  es  bereits 
vor  seinem  Erscheinen  bekannt  und  wurde  mit  Spannung  erwartet. 
Wie  es  nun  vorlag,  erkannte  Widman  in  ihm  das  bequemste  Mittel, 
den  schon  im  alten  Kalender  gemachten  Anlauf  besser  durchzuführen, 
d.  h.  seinen  Stoff  zu  einer  Chronik  grösseren  Stils  zu  gestalten.   Er 
hat  mehrere  Teile  hinzugefügt  und   die   bisher  schon  vorhandenen 
reicher   ausgestattet.     Die   8   Teile  behandeln   nun:    I.  Leben  und 
(Jeschichte   etlicher  römischer  Kaiser,    11.   Herkommen   und   Sitten 
der   alten    Deutschen,    HL    Auf-    und    Abgang    etlicher    deutscher 
Königreiche,  IV.  Von  etlichen  Kriegen  aus-  und  inländischer  Völker, 
V.  Von  Erbauung  und  Veränderung  etlicher  Fürstentümer,    Städte 
und  Flecken  Deutschlands,  VI.  Klöster,   Bistümer  und  Wallfahrten, 
VII.  Hohe   Schulen   und  Turniere,    VEH.  Seltsame  Geschichten.  — 
Für  die  4  ersten  Teile  hat  die  Kosmographie  das  meiste  hergegeben^ 
und   nur  die   neueren  Ereignisse,   von    der  Regierung  Maximilians 
an,    weisen    auf  andere    Quellen.      Im    V.   T.   sind    natürlich    die 
Hallischen    Geschichten    Widmans    Eigentum,     dagegen    was     von 
andern  Städten  berichtet  wird,  ebenso  was  im  VI.  T.  nach  Abzug  von 
Komburg    und    Murrhardt    übrig    bleibt,    geht    meist    auf  Münster 
zurück;    die    zwei    letzten  Teile    endlich   stammen   (mit  Ausnahme 
weniger  Abschnitte  in  T.  VIII)  ganz  aus  Münster. 

Das  so  zustande  gekommene  Chronikwerk  hat  Widman  mit 
einer  am  23.  Apr.  1550  datierten  ausführlichen  Vorrede  versehen 
und  dem  Murrhardter  Abt  Thomas  Karlin,  sowie  den  Haller  Stadt- 
meistern  Büschler  und  Feuchter  samt  dem  Haller  Rat  gewidmet. 
Dass  die  Ausarbeitung  der  Chronik  wirklich  der  Hauptsache 
nach  in  die  Jahre  1544 — 1550  fällt,  geht  auch  aus  gewissen 
unwillkürlichen  Zeitbestimmungen  des  Schreibers  hervor.  In  den 
genannten  Zeitraum  weisen  z.  B.  die  Bezeichnung  des  Pfalzgrafen 
Friedrich  als  „jetzigen  Kurfürsten",  S.  33,  die  des  Propstes  Stiebar 
als  „noch  lebend",  S.  185,  Anm.,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
auch  die  Verordnung  des  Würzburger  Bischofs  (Zobel)  S.  123 
Anm.;  noch  enger,  nämlich  1547 — 1550  wird  der  Rahmen  bei  Er- 
wähnung  des  Herzogs   Otto    Heinrich   S.  27,   auf  1548  oder  1549^ 


' -     37*     — 

führen  die  Stellen,  wo  das  Murrlmrdter  Abtverzeichnis  bis  zu  erst- 
genanntem Jahr  fortgesetzt  und  wo  das  Interim  erwähnt  wird, 
S.  141  und  192;  und  S.  133  endlich  heisst  es  geradezu:  „bis  auf 
jetziges  1550.  Jahr^.  Natürlich  sind  einzelne  Abschnitte  auch  früher 
aufgezeichnet  gewesen  und  bei  der  Schlussredaktion  nur  eben  nicht 
auf  den  gegenwärtigen  Stand  fortgeführt  worden;  so  geht  S.  34 
(Kaiser  Karls  Reichstage)  bloss  bis  1541,  und  die  Stelle  von  Eitel 
Treutwein  als  seinem  „gebietenden  Herrn"  (S.  30.  189)  konnte 
Widman  füglich  nur  1535  oder  1536  schreiben. 

Ein  strengerer  Plan  waltet  in  der  Anordnung  der  8  Teile 
nicht,  ausser  insofern,  als  von  dem  weltlichen  Gebiet  als  dem 
Vorhof  zum  geistlichen,  und  von  den  einheimischen  Dingen  zu  den 
fremden  weitergeschritten  wird.  Dagegen  tritt  der  moralische 
Zweck,  den  der  Verfasser  verfolgt,  stark  hervor.  Nach  der  Vor- 
rede S.  10  ff.  soll  die  Geschichte  der  römischen  Kaiser  die  schlimmen 
Folgen  der  Herrschsucht,  den  Segen  eines  guten  Regiments  und 
die  Gehorsamspflicht  der  Untertanen  vor  Augen  führen,  der  Abschnitt 
von  den  alten  Deutschen  soll  diese  Vorfahren  als  Muster  einer 
schlichten  und  einfachen  Lebenshaltung  aufstellen,  die  Schicksale 
der  Königreiche  sollen  die  schnelle  Umdrehung  des  Glücksrades 
veranschaulichen,  die  Geschichte  Halls  soll  den  Beweis  führen^ 
wie  durch  (^ottes  Kraft  aus  einem  wüsten  Orte  ein  stattlicher 
Gottesgarten  geworden  u.  s.  w.  In  der  Ausführung  selbst  hat  es 
Widman,  sicher  zum  Vorteil  seines  Werkes,  unterlassen,  diese 
moralischen  Gesichtspunkte  regelmässig  hervorzukehren,  nur  an 
einigen  Stellen  kommt  er  darauf  zurück,  z.  B.  36.  37,  besonders 
häutig  bei  der  ihm  so  sehr  am  Herzen  liegenden  Mahnung  zu 
Schonung  und  Förderung  frommer  Stiftungen,  S.  126  f.  206  f  229  f 

Was  nun  die  Quellen  der  Chronik  im  einzelnen  be- 
trifft, so  ist 

a)  Seb.  Münsters  Kosmographie  und  ihre  allgemeine 
Bedeutung  für  unsere  Chronisten  oben  schon  besprochen  worden. 
Die  genaueren  Nachweise  sind  je  bei  den  einzelnen  Abschnitten 
zu  finden.  Benützt  hat  Widman  ohne  Zweifel  die  erste  Ausgabe 
1544.  Für  die  gegenwärtige  Bearbeitung  konnte  diese  letztere,  als  zu 
schwer  zugänglich,  nicht  zur  Vergleichung  beigezogen  werden;  ge- 
braucht wurde  die  Basler  von  1598. 

Die  Art  und  Weise,  wie  Widman  den  Münster  benützt  hat, 
kann  nur  als  eine  flüchtige  bezeichnet  werden.  Vielfach  —  nament- 
lich in  dem  Abschnitt  von  Kirchen  und  Klöstern  —  hat  er  in  aller 


—     38*     — 

Eile  Namen  und  Jahreszahlen  herausgezogen  und  dem  Exzerpt  nur 
eine  notdürftige  sprachliche  Form  gegeben.  Die  Absicht,  einen  ab- 
gesteckten Kahmen  so  schnell  als  möglich  mit  Stoff  zu  füllen,  ist 
hier  überall  unverkennbar.  So  haben  denn  auch  diese  zusammen- 
gerafften Notizen  geringen  Wert. 

b)  Sonstige  für  den  allgemeinen  Chronikstoff  be- 
nützte Quellen.  Von  den  S.  12  f.  aufgezählten  Schriften  hat 
Widman  die  älteren  und  ältesten,  Berosus,  Strabo  u.  s.  w.  kaum, 
oder  sicher  nur  in  seltenen  Fällen  unmittelbar  benützt,  er  führt  sie 
nur  an,  weil  sie  in  den  ihm  vorliegenden  deutschen  Werken  als^ 
Gewährsmänner  genannt  sind.  Auch  des  Tacitus  Germania  hat  er,^ 
obwohl  er  gerade  zu  ihrem  Studium  kräftigere  Anstösse  aus  nächster 
Nähe  (s.  0.)  mochte  erhalten  haben,  tatsächlich  doch  in  der 
Münsterischen  Verarbeitung  aufgenommen.  —  Von  Trithemius 
hat  er  hauptsächlich  die  Schrift  De  originc  Francorum  benützt 
(s.  S.  41  Anm.,  42.  44).  Dass  er  den  kecken  Mummenschanz,  den 
der  Würzburger  Abt  sich  hier  erlaubte,  indem  er  ein  eigenes  Mach- 
werk unter  dem  Namen  eines  angeblich  alten  Historikers  Hunibaldns 
ausgehen  Hess,  nicht  durchschaut  hat,  das  darf  man  ihm  nicht  so 
hoch  anrechnen,  da  es  scharfsichtigeren  Männern  der  damaligen 
und  noch  späterer  Zeiten  ebenso  ergangen  ist.  Von  des  Trithemius^ 
Chronicon  Hirsaugiense  (I.  Teil)  möchte  man  annehmen,  er  habe 
es  wenigstens  für  die  Gründungsgeschicbte  des  Klosters  Hirsau 
unter  dem  Namen  „Schwäbische  Chronik"  S.  148  beigezogen,  aber 
gerade  hier  stimmen  die  Einzelzüge  nicht.  So  wird  eine  Benützung 
dieses  Werkes  auch  für  andre  Partien  unwahrscheinlich.  Fber 
Schiltbergers  Reisen  s.  S.  235  Anm.,  über  Steinhöwels^ 
deutsche  Chronik  ebenda;  Carions  Chronik  (1532)  und  die  des 
Nauklerus  (1544)  werden  bei  der  Geschichte  der  Weinsberger 
Weiber  (S.  49  und  Anm.)  als  Quellen  genannt;  es  sind  aber  hier, 
wie  an  der  weiteren  Stelle,  wo  Carion  noch  einmal  genannt  wird,, 
bloss  Einzelangaben,  um  die  es  sich  handelt.  Die  bayerische 
Chronik,  auf  die  S.  43  verwiesen  ist,  scheint  auf  den  1522  iu 
deutschem  Auszug  gedruckten  Avcntinus  zu  deuten ;  doch  Hess  sich 
auch  hier  keine  irgend  sichere  oder  auf  grössere  Partien  sich  er- 
streckende Abhängigkeit  entdecken.  Dasselbe  gilt  von  den  Werken,, 
an  die  bei  dem  Titel  „Augsburger  Chronik",  S.  13,  gedacht  werden 
Hann:  Burkhardt  Zink  und  die  anonyme  Augsb.  Chronik  von  1542. 
Auch  von  Hartman  Schedels  Nürnberger  Chronik  1493  und  von 
Etterlins   Chronik  der  Eidgenossenschaft  1507   sind,^  wenn  sich  je 


—     39*     — 

diese  Werke  unter  den  Namen  der  „Nürnber^ischen"  und  der 
^Schweizer"  Chronik  verstecken  sollten,  erhebliche  Spuren  bei 
Widman  nicht  aufzufinden. 

Bei  ziemlich  vielen,  zum  Teil  zusammengehörigen,  Abschnitten 
hat  es  dem  Bearbeiter  nicht  gelingen  wollen,  den  Ursprung  auf- 
zudecken, so  für  die  Geschichte  der  Kaiser  Otto  I.,  Heinrich  I., 
Friedrich  I.,  IL,  III.  S.  17 — 19,  für  die  vielen  von  Maximilian  be- 
richteten Züge  S.  20  flF.,  die  Aufhebung  des  Templerordens  S.  202  ff. 
Doch  machen  alle  diese  Abschnitte  zusammen  nur  einen  geringen 
Teil  aus  gegenüber  dem  von  Münster  Entlehnten,  so  dass  als  all- 
gemeines Ergebnis  bestehen  bleiben  muss :  aus  dem  Basler  Kosmo- 
graphen  hat  sich  Widman  hauptsächlich  bereichert,  von  den  andern 
Werken  hat  er  bloss  sporadisch  Gebrauch  gemacht. 

c)  Die  Quellen  für  die  Hallische,  Komburgische 
und  Murrhardtische  Geschichte. 

Bei  der  Beschreibung  der  Adelsgeschlechter  in  und  um  Hall 
zeigen  die  beiden  Chronisten  Widman  und  Herolt  überraschend 
viele  Ähnlichkeiten.  Zur  Erklärung  dieser  Erscheinung  wurde 
Herolt  S.  17  eine  wechselseitige  Abhängigkeit  zwischen  beiden  ver- 
mutet in  der  Weise,  dass  Widman  den  Herolt  benützt  und  erweitert 
habe,  und  dass  andrerseits  frühe  schon  in  Herolthandschriften 
Widmanscher  Stoff  eingetragen  wurde.  Jetzt  ist  es  mir  wahrschein- 
licher, dass  —  was  auch  a.  a.  0.  schon  als  möglich  zugelassen 
wurde  —  beide  dieselben  Quellen  benützt  haben-,  diese  Annahme 
empfiehlt  sich  als  die  einfachere  und  natürlichere.  Stammbücher 
und  Geschlechterchroniken  müssen  zu  Widmans  Zeiten  nicht  selten 
gewesen  sein.  Wenn  sie  auch  zunächst  und  am  eingehendsten  das 
eigene  Geschlecht  behandelten,  wie  die  „Berler  Chronik  und 
Stammbuch^,  von  der  eine  dem  kombinierten  Typus  angehörige 
Widmanhandschrift  (F.  67  des  histor.  Vereins  für  Württ.  Franken, 
Bl.  34)  berichtet,  und  das  „Senftenbuch",  von  dessen  Resten  Herolt 
S.  16.  u.  74  f.  die  Rede  ist,  so  müssen  doch  einzelne  über  diesen  engen 
Rahmen  hinausgegriffen  haben.  Jedenfalls  hatDanielTreutweind.ä.,  von 
welchem  Widman  bekennt  eine  grosse  Beisteuer  für  seinen  fünften  Teil 
erhalten  zu  haben,  viel  vom  Adel  in  und  um  Hall  zu  sagen  gewusst. 
Zwar  sind  diese  Mitteilungen  nach  Widmans  eigener  Angabe  zunächst 
mündliche  gewesen,  nach  andern  Zeugen  aber  (S.  14  Anm.)  waren 
sie  unterstützt  durch  schriftliche  Aufzeichnungen.  Dergleichen  mit 
gemalten  Wappen  ausgestattete  Geschlechterbücher  haben  wohl  für 
beide  Chronisten  die  gemeinsame  Grundlage   gebildet.  —  Für  die 


—     40*     — 

älteste  Haller  Geschichte  hat  sich  Widman  der  Lokalsage  ange- 
schlossen, für  die  seinem  Leben  näher  liegende  Zeit  bot  ihm  die 
mündliche  tiberlieferung  reichlichen  Stoff.  Zuverlässige  Urkunden 
hätte  er  für  diese  und  für  seine  eigene  Zeit  aus  dem  reichs- 
städtischen Archiv  ohne  Schwierigkeit  benützen  können,  aber  er  hat 
oifenbar  wenig  oder  keinen  Gebrauch  davon  gemacht,  hauptsächlich 
wohl  deswegen,  weil  sich  diese  Bestandteile  mit  dem  vorwiegend 
anekdotenartigen  Charakter  seiner  Chronik  schlecht  vertragen  hätten. 

Bei  den  Klöstern  Komburg  und  Murrhardt  ist  zwar 
für  die  Gründungsgeschichte  eine  Reihe  von  Urkunden  beigezogen 
(Näheres  S.  130  flF.  und  152  f.),  aber  hauptsächlich  deswegen,  weil 
dem  Chronisten  gerade  hier  der  oben  mehrfach  besprochene  recht- 
liche und  zugleich  auch  sittliche  Gesichtspunkt  so  wuchtig  war. 
Von  dem  späteren  Komburgischen  Urkundenmaterial,  von  dessen 
beträchtlichem  Umfang  z.  B.  Mencken,  Scriptores  rer.  germanic.  I 
und  Müller,  Geschichte  des  Ritterstifts  Komburg  eine  Vorstellung 
geben,  hat  er  keinen  nennenswerten  Gebrauch  gemacht,  obwohl  es 
ihm  leicht  zugänglich  sein  musste  und  zur  Richtigstellung  seines 
Abtverzeichnisses  gute  Dienste  leisten  konnte.  Das  Stifterbuch, 
auf  das  er  sich  öfter  bezieht,  war  natürlich  der  Hauptsache  nach 
identisch  mit  dem  Komburger  Schenkungsbuch  (WUB.  L),  muss 
aber  neben  den  Donatoren  auch  noch  (S.  163)  die  Schirmvögte  des 
Klosters  enthalten  haben.  Weiter  beruft  er  sich  auf  den 
„Catalogus  der  Abte'%  S.  177 — 179,  der  neben  seinem  Text  auch 
Marginalnoten  hatte,  S.  178.  Von  seiner  Beschaffenheit  gibt  der 
aus  ihm  entnommene  Abschnitt  S.  179  einen  Begriff.  Endlich 
schöpft  Widman  aus  einem  „Seelbuch"  (Anniversarienbuch,  necro- 
logium,  memoriale  mortuorum)  S.  176,  wo  die  Todestage  der  für 
das  Kloster  wichtigen  Männer  behufs  richtiger  Begehung  ihrer  Jahr- 
tage in  Form  von  Kalendereinträgen  verzeichnet  waren.  Auf  dieses 
Verzeichnis  werden  sicher  auch  die  —  der  Jahreszahlen  entbehren- 
den —  Todesdata  S.  165.  167.  176.  177.  178  zurückzuführen  sein. 
Eine  weitere  Quelle  endlich,  die  Chronik  des  Weiprecht  Schenk 
von  Schenkenstein,  kommt,  wenn  Widman  sie  benützt  hat,  nach 
S.  168  Anm.  mit  ihren  selbständigen  Partien  nur  für  einen  ganz 
kurzen  Zeitraum  des  16.  Jahrhunderts  in  Betracht.  (Vgl.  übrigens 
Bosserts  Angabe  WFr.  NF.  III.  3  über  eine  vollständigere  Redaktion 
dieser  Chronik  in  Würzburg.) 

Von  den  für  Murrhardt  benützten  Quellen  war  oben  schon 
die  Rede.     Für  Abt  Herbort  („Güttigott")  floss  offenbar  die  Kloster- 


-     41*     — 

traditioii  noch  reichlich.  So  ergötzlich  sich  übrigens  diese  humoristisch 
aufgefassten  und  wiedergegebenen  Geschichtlein  lesen,  so  bedauer- 
lich ist  es  andrerseits  gerade  bei  Murrhardt,  dessen  Urkunden  von 
den  Stürmen  der  Zeit  so  hart  mitgenommen  worden  sind,  dass 
Widman  nicht  aus  dem  zu  seiner  Zeit  noch  vorhandenen  Urkunden- 
schatz reichlicher  geschöpft  hat. 

4.  Auszug  der  Chronik. 

Widman  beabsichtigte  seine  Chronik  in  Druck  zu  geben,  allein 
der  Hallische  Buchdrucker,  der  sich  um  Überlassung  des  Werkes 
beworben  hatte,  zögerte  bald  die  Sache  wieder  hinaus,  und  die 
Kriegsunruhen  des  Jahrs  1552  (s.  o.  S.  30*)  eröflfneten  auch  für 
die  nächste  Zeit  keine  günstigen  Aussichten.  So  entschloss  sich 
der  Verfasser  einen  kleinen  Auszug  zu  machen,  indem  er  die  für 
seine  Haller  Freunde  wichtigsten  Stücke,  Hall  und  Umgebung, 
herausnahm  und  verkürzte.  Die  vom  22.  Febr.  1553  datierte  Vor- 
rede 8.  S.  15  f.;  die  Handschriften,  welche  diesen  Auszug  enthalten, 
sind  WFr.  NF.  VI.  60  flf.  besprochen.  Ebenda,  S.  63,  ist  auch 
noch  von  einem  weiteren,  1557  gefertigten  Auszuge  die  Rede,  der 
sich  aber  von  dem  ersten  nur  dadurch  unterscheidet,  dass  er  ausser 
der  Stadt  Hall  bloss  die  allernächste  Umgebung  berücksichtigt. 

5.  Die  Annalen. 

Zeitgeschichtliche  Aufzeichnungen  enthielt  schon  der  alte 
Kalender  (s.  o.).  Als  dieser  seinen  allgemeinen  StoflF  an  die  Chronik 
abgab,  wurden  die  annalistischen  Abschnitte  ausgeschieden  und  nun 
in  besonderer  Reihe  weitergeführt.  Sie  beginnen  jetzt  mit  den 
Packischen  Händeln  1528  und  reichen  bis  1558.  Sie  sind  von 
Widman  nicht  als  integrierender  Bestandteil  seiner  Chronik  be- 
handelt und  eingereiht  worden,  in  der  Weise,  wie  spätere  Hand- 
schriften mit  ihnen  verfahren.  Dies  geht  einmal  daraus  heiTor, 
dass  die  älteste  Handschrift  sie  gar  nicht  kennt,  während  jene 
andern,  die  sie  überliefern,  sie  an  verschiedenen  Orten  aufführen, 
sodann  aber  auch  aus  dem  Umstand,  dass  sie  über  den  Abschluss 
der  Chronik  um  8  Jahre  hinausreichen.  —  Diese  Abschnitte,  die 
nicht  wie  so  vieles  in  der  Chronik  exzerptmässig  zusammen- 
gerafft sind,  sondern  auf  eigenen  Eindrücken  und  Erlebnissen  be- 
ruhen, bilden  den  wichtigsten  Teil  der  Widmanschen  Schriftstellerei. 
Hier  zeigt  er  sich  als  der  Mann,  der  mit  gespanntem  Auge  den  oft 
80  stürmischen  Gang  der  Dinge  verfolgt  und  mit  Schärfe  das  seinem 


—     42*     — 

Standpunkt  entsprechende  Urteil  fällt.  Hier  empfinden  wir  am 
deutlichsten  den  Pulsschlag  seiner  Gefühle;  hier  gibt  er  auch 
stilistisch  sein  Bestes,  die  Sprache  gewinnt  lebhafteren  Fluss,  die 
Beschreibung  wird  anschaulich,  der  Affekt  tritt  kräftig  hervor.  Ein- 
zelne Partien  verraten  freilich  auch  hier  die  Hast  des  Exzerpierens. 

Widman  hat  diese  Aufzeichnungen  zwar  nicht  alle  sofort  nach 
den  Ereignissen  gemacht,  aber  doch  nicht  lange  nachher.  Er  hat 
meist  einen  gewissen  Abschluss  abgewartet,  ehe  er  einen  Abschnitt 
redigierte.  So  erstrecken  sich  einzelne  Stücke  über  mehrere  Monate, 
über  V2  Jahr,  ^k  Jahr  und  mehr  (vgl.  die  Gefangennahme  des 
Götz  von  Berlichingen  1528,  den  Reichstag  zu  Speier  1529,  den 
Türkenzug  1529,  den  Reichstag  zu  Augsburg  1530  u.  a.).  Andre 
freilich  —  doch  nur  wenige  —  brechen  mitten  in  der  Entwicklung 
ab  und  erhalten  auch  nachher  keinen  richtigen  Abschluss  mehr 
(vgl.  den  Abschnitt  über  Heinrich  VHI.  und  über  die  Rottweiler 
Fehde  mit  dem  Landenberger).  Im  allgemeinen  werden  die  Jahre, 
unter  ziemlicher  Gleichmässigkeit  der  Stoffverteilung,  von  1528  ver- 
folgt bis  1549,  wobei  das  mit  1541  beginnende  Jahrzehnt,  zumal 
die  Jahre  des  Schmalkaldischen  Krieges,  besonders  reichlich  be- 
dacht sind.  Dann  tut  sich  eine  Lücke  auf  für  die  Jahre  1550 
und  1551-,  mit  1552,  dem  Kriegsrumor  des  Baireuters,  setzt  der 
Annalist  wieder  lebhaft  ein,  um  die  folgenden  Jahre  nur  noch 
spärlich  zu  berücksichtigen. 

Die  zeitliche  Ordnung  der  Stücke  hat  offenbar  schon  früh  in 
den  Handschriften  Störungen  erlitten,  ^'ermutlich  standen  die 
Annalen  auf  einzelnen  Blättern  oder  Heften,  die  durcheinander  ge- 
rieten. Die  in  vorliegender  Bearbeitung  eingehaltene  Reihenfolge 
ist  die  der  Racknitzschen  Handschrift,  die  nach  dem  Jahr  1549 
Stücke  von  1555—1558,  von  1540,  1541  und  1545  gibt,  um  dann 
mit  1552  die  unterbrochene  Ordnung  fortzusetzen.  Andre  Hand- 
schriften haben  wenigstens  einzelne  dieser  versprengten  Stücke  an 
richtigerer  Stelle. 

Die  Quellen,  aus  welchen  diese  Annalen  geschöpft  sind, 
nehmen  besonderes  Interesse  in  Anspruch.  Für  die  wichtigsten 
Vorgänge  der  Reichs-  und  Staatengeschichte,  wie  sie  in  den 
Reichstagsabschieden,  Friedensschlüssen,  Verträgen,  fürstlichen 
Ausschreiben  und  ähnlichen  Kundgebungen  an  das  Licht  traten, 
hat  Widman  sicher  oft  die  betreffenden  Aktenstücke  im  Wortlaut 
vor  sich  gehabt.  Augenscheinlich  ist  dies  z.  B.  beim  Regensburger 
Reichstagsabschied  1546  S.  270,   wahrscheinlich   ist   es  bei   andern 


—     43*     — 

Keichstagen  wie  dem  Speirer  von  1529  mit  seinem  Annex  über  die  Erb- 
sehaftsteilung S.  244,  ferner  beim  Paekischen  Vertrag  S.  239,  dem 
Ausschreiben  des  Hessischen  Landgrafen  und  den  Antworten  seiner 
(Jegner  S.  238  f.  und  240,  dem  Kadener  Vertrag  S.  258,  dem  vom 
Keichskammergericht  veranlassten  Pseudonymen  Dialogus  S.  262, 
dem  Ausschreiben  des  Herzogs  Heinrich  von  Braunschweig  samt 
den  dadurch  hervorgerufenen,  bis  zur  Quadruplik  fortgesetzten  An- 
griflFs-  und  Verteidigungsschriften  S.  271,  der  Repudiation  des 
Kammergerichts  durch  die  Schmalkaldener  S.  279,  dem  Verzeichnis 
der  im  Braunschweiger  Feldzug  von  1542  eroberten  Städte  und 
Schlösser  276  f.,  dem  Bericht  des  Hessischen  Landgrafen  über 
seinen  Braunschweiger  Feldzug  von  1545  S.  294,  der  kaiserlichen 
Achterkl'arung  gegen  die  beiden  evangelischen  Fürsten  samt  deren 
«laraufhin  an  den  Kaiser  gerichteten  Ausforderungsschrift  S.  302. 
Bei  manchen  von  diesen  Schriftstücken  bemerkt  der  Annalist  aus- 
drücklich, sie  seien  „im  Druck  ausgegangen",  und  legt  damit  die 
Vermutung  nahe,  dass  er  eben  diese  Drucke  benützt  hat. 

Was  den  übrigen,  immer  noch  recht  beträchtlichen  StoiF  be- 
trifft, so  ist  es  wohl  für  einzelne  Stücke  noch  gelungen,  Widmans 
Gewährsmänner  ausfindig  zu  machen,  z.  B.  für  die  Mühlberger 
Schlacht  1547,  wo  der  Bericht  des  Hans  Baumann  von  Rothenburg 
zugrunde  liegt.  Der  grosse  Rest  aber  ist  noch  unaufgehellt. 
Widman  hat  hier,  wie  sich  von  selbst  versteht,  jene  fliegenden 
Blätter  oder  Büchlein  benützt,  welche  —  meist  mit  derben  Holz- 
schnitten geschmückt,  oft  in  Reimen  gestellt  oder  von  solchen  be- 
gleitet, unter  dem  Titel:  „Neue  Zeitung  von  .  .  ."  durch  die  Lande 
zogen  und  unsre  heutigen  Zeitungen  ersetzten.  Ein  Verzeichnis 
solcher  ältesten  „Zeitungen"  hat  Em,  Weiler  in  der  111.  Publikation 
des  literarischen  Vereins  gegeben.  Die  von  ihm  mitgeteilten  ge- 
nauem Proben  aber  beziehen  sich  fast  alle  auf  die  Zeit  vor  1528, 
konnten  also  für  Widman  keinen  Aufschluss  gewähren.  Ein  weiteres 
Nachspüren  auf  diesem  Gebiet  glaubte  der  Bearbeiter  unter- 
lassen zu  dürfen,  um  so  mehr,  als  jene  mutmasslichen  Quellen  meist 
nur  einen  populären  Niederschlag  der  Ereignisse,  nicht  aber  eine 
authentische  Darlegung  bieten. 

Allgemeine  und  von  höherer  Warte  aus  die  Ereignisse  be- 
leuchtende Werke  über  seine  eigene  Zeit  hat  Widman  nicht  be- 
nützt. Er  hätte  Sleidans  1555  erschienene  commentarii  wenigstens 
zu  nachträglicher  Bereicherung,  Ergänzung  und  Berichtigung  seiner 
Annalen  heranziehen  können,  er  hätte  besonders  auch  des  Cochläus  -- 


—     44*     — 

des  eifernden  Bekämpfers  der  Reformation  und  somit  gewisser- 
massen  seines  Gesinnungsgenossen  —  ebenfalls  annalistisch  ab- 
gefasstes  —  Werk  über  Luther,  acta  Lutheri,  das  bald  nach  1546 
erschien,  für  seinen  Zweck  bestens  verwenden  können.  Aber  er 
hat  weder  das  eine  noch  das  andre  getan;  es  widerstrebte  ihm 
oflFenbar  ebenso  sehr,  den  hochpolitischen  Gesichtspunkt  in  seinen 
bescheidenen  Aufzeichnungen  zum  beherrschenden  zu  machen,  als 
der  theologischen  Polemik,  der  er  von  Hause  aus  abgeneigt  war, 
einen  breitern  Raum  zu  gönnen,  auch  wenn  sie  sonst  mit  seiner 
Richtung  zusammentraf. 

Ein  zusammenfassendes  Urteil  über  Widman  als  Schriftsteller 
wird  somit  dahin  lauten,  dass  er  zwar  weder  wissenschaftliche 
Tiefe  und  Gründlichkeit,  noch  grosse  Gesichtspunkte,  noch  eine 
künstlerische  Gliederung  und  Abrundung  seines  Werkes,  noch  eine 
glänzende  Darstellung  aufzuweisen  hat,  dass  er  aber  auf  alle  diese 
Eigenschaften  auch  gar  keinen  Anspruch  macht.  Er  will  dem 
Leser  allerdings  eine  gewisse  Summe  wertvoller  geschichtlicher  Be- 
lehrungen übermitteln,  er  will  dies  aber  tun  in  der  Art  des  schlichten 
Erzählers,  um  sein  Publikum  zu  unterhalten  und  zu  ergötzen;  und 
er  will  dabei  auch  einen  moralischen  Zweck  erreichen,  nämlich 
Vaterlandsliebe  wecken,  edle  Wissbegier  erregen,  die  allgemeinen 
Tugenden  der  Einfachheit  und  Massigkeit,  vor  allem  aber  der 
opferwilligen  Frömmigkeit  pflegen  und  fördern  -  kurz  er  übt  jene 
Geschichtsdarstellung  nach  bürgerlich-moralisierendem  Zuschnitt,  wie 
sie  eben  die  Eigentümlichkeit  der  meisten  Chronikschreiber  jener 
Zeit  ausmachte. 


IIL  Die  Handschriften. 

Einer  sichern  Bewahrung  und  Fortpflanzung  des  Widnian- 
textes  —  dessen  Original  nicht  mehr  vorhanden  ist  —  waren  die 
Verhältnisse  von  vornherein  wenig  günstig.  Im  fünften  Teil  von 
den  Städten  drängte  sich  begreiflicherweise  der  Abschnitt  über 
Hall,  der  für  die  Haller  Bürger  das  Wichtigste  war  und  blieb,  in 
den  Vordergrund;  er  trat  zunächst  an  die  Spitze  des  fünften  Teils 
und  zog  dann  diesen  selbst  an  den  Anfang  des  ganzes  Werkes. 
Innerhalb  des  Haller  Abschnitts  erlitt  die  Beschreibung  der  Adels- 
geschlechter besonders  vielfache  Veränderungen,  da  sich  hier  aus 
den    umlaufenden    Stammbüchern,     zumal    denen     mit     gemalten 


-      45*     - 

Wappen,  allerlei  weiterer  Stoif,  oft  in  andrer  Ordnung,  anbot.  — 
Es  stellte  sich  sodann  bald  das  Bedürfnis  ein,  den  Annalen  inner- 
halb der  8  Teile  einen  Platz  anzuweisen,  was  gewöhnlich  geschah 
durch  Einreihung  in  den  Teil  von  den  Kriegen.  Bald  auch  musste 
des  Chronisten  katholische  Denkweise  anstössig  werden  und  zu 
einer  Umarbeitung  in  evangelischem  Sinne  auffordern.  Endlich 
lud  die  Heroltsche  Chronik,  die  gleichzeitig  mit  Widnian  rasche 
Verbreitung  fand,  zu  einer  Ergänzung  jener  Stellen  ein,  wo  sich 
bei  Widman  Lücken  zu  finden  schienen.  Man  brauchte  also  bald 
die  beiden  Werke  nur  eben  als  bequeme  Stoffsammlungen,  um  sich 
aus  ihnen  eine  noch  vollständigere  und  interessantere  Haller-  oder 
Weltchronik  zusammenzustellen.  Jeder  Liebhaber,  wenn  er  eine 
solche  von  einem  Haller  Kunstschreiber  anfertigen  Hess,  hatte  da 
seinen  besondern  Geschmack  und  seine  eigenen  Wünsche.  So 
kommt  es,  dass  gegen  Ende  des  16.  Jahrh.  und  anfangs  des  17. 
eine  grössere  Zahl  von  Typen  sich  gebildet  haben,  während  jeder 
einzelne  Typus  verhältnismässig  wenig  Exemplare,  oft  nur  eines 
aufweist.  Die  ganze  Reihe  dieser  Handschriften,  soweit  sie  dem 
Bearbeiter  bekannt  geworden  sind  (über  30)  ist  WFr.  NF.  VL  44  ff. 
beschrieben.  Aus  den  allgemeinen  Ergebnissen,  die  durch  die 
Untersuchung  dieser  Codices  gewonnen  wurden  und  dort  S.  76  f. 
zusammengefasst  sind,  verdient  hier  so  viel  hervorgehoben  zu  werden, 
dass  in  Hall  eine  Art  Schreibwerkstätte  bestand,  wo  verschiedene 
Schreiber  und  Maler  nach  gleichförmigen  Vorlagen  und  in  gleicher 
Manier  solche  Handschriften  auf  Bestellung  fertigten,  und  dass  aus 
dieser  Offizin  in  den  zwei  ersten  Jahrzehnten  des  17.  Jahrhunderts, 
besonders  aber  zwischen  1610  und  1620,  eine  Reihe  der  uns 
erhaltenen  Handschriften  hervorgegangen  sind. 

1.  Erste  Stuttgarter  Handschrift. 

St^,  Handsehr.  der  K.  Landesbibliothek  Stuttgart,  bist.  fol.  147, 
188  gezählte  Blätter  Text  und  26  Bl.  Register,  Pergamenteinband. 
Der  vordere  Deckel  dieses  Einbandes  zeigt  auf  der  Aussenseite  in 
Goldpressung  das  Wort  „Oberrat"  und  darunter  die  Jahrzahl  1656. 
Die  Handschrift  ist  von  Anfang  bis  zum  Schluss  von  einer  einzigen, 
zwar  nicht  schönen,  aber  leserlichen  und  gewandten  Hand  ge- 
schrieben, der  also  auch  die  Marginalien  angehören.  Nachträgliche 
Korrekturen  von  andrer  Hand,  die  sich  aber  nur  auf  einzelne  Buch- 
staben, kaum  je  auf  ein  ganzes  Wort  erstrecken,  finden  sich  sehr 
selten,  obwohl  die  Handschrift  solcher  Besserungen  in  hohem  Grade 


—     46*     — 

bedürftig  gewesen  wäre.  Mit  Bildern  ist  die  Handschrift  nicht 
ausgestattet.  Die  aclit  Teile  der  Chronik  erscheinen  in  der 
ursprünglichen,  von  Widman  selbst  in  seiner  VoiTcde  angekündigten 
Reihenfolge.  Grössere  Stofihiassen  ausserhalb  der  achtteiligen 
Chronik  haben  hier  keine  Aufnahme  gefunden,  auch  die  Annalen 
nicht.     Von  kleineren  Nachträgen  wird  nachher  die  Rede  sein. 

Die  Zeit,  aus  welcher  die  Handschrift  stammt,  scheint  unschwer 
zu  bestimmen,  da  sich  am  Schluss  des  Textes,  Bl.  188  a,  von  der 
gleichen  Hand,  der  alles  übrige  zugehört,  die  Bemerkung  findet: 
Incoepi  describere  24.  Octobris  A^  86.  Absolvj  (sie!)  21.  Novembr: 
Ejusdem  Anni.  DEO  SIT  LAUS.  Die  Ergänzung  der  ausgelassenen 
Hunderterzahl  bestimmt  sich  durch  die  Rücksicht  auf  die  oben  ge- 
nannte Jahrzahl  1656.  Laut  dieses  Datums  hat  der  Oberrat  (Ge- 
heimrat)  das  Werk,  dessen  Abschrift  er  wohl  selbst  angeordnet 
hatte,  im  J.  1656  binden  und  in  seine  Bibliothek  einreihen  lassen. 
Die  fragliche  Zahl  muss  somit  als  1586  gelesen  werden. 

Die  Annahme  aber,  die  Handschrift  sei  wirklich  1586  ge- 
schrieben, lässt  sich  nicht  halten.  P2s  8i)rechen  dagegen  folgende 
Gründe: 

1.  Der  Abschreiber,  dem  es  an  allgemeiner  Bildung  in  hohem 
Grade  mangelt,  zeigt  besonders  eine  fast  völlige  Unkenntnis  des 
Lateinischen.  Er  schreibt  epithophiis  statt  epitaphiis,  missui  statt 
miscui,  elocidiois  statt  elocutionis,  olium  statt  olim,  praedagogj  statt 
paedagogi,  iunctissimi  statt  invictissimi,  sedilici  statt  sedilia,  pacta- 
tulis  statt  portatulis,  Cyromaticum  statt  grammaticum,  in  perfunctuni 
statt  in  profundum  und  vieles  Ahnliche.  Daher  leiden  besonders 
die  alten  Namen  vielfach  an  gröblicher  Entstellung:  Timmato  statt 
Timaeo,  Steabone  statt  Strabone,  Baemon  statt  Daemon,  Meccoveus 
statt  Meroveus,  Antido  statt  Androclo,  Prostratus  statt  Herostratus, 
Pastoli  statt  Paschali  und  viele  andre.  Ganz  ratlos  ist  der  Ab- 
schreiber den  alten  lat.  Kürzungszeichen  gegenüber;  so  schreibt  er 
Actis  statt  Aristotelis,  Ethirope  (Abkürzungszeichen  für  die  Endung 
orum)  und  Politirope  statt  Ethicorum  und  Politicorum,  mogtus  statt 
magistratus,  ca  statt  causa  und  unzählig  anderes  derart. 

Ein  Mann,  dem  das  Latein  so  fremd  w^ar,  hat  sicher  jene 
Worte  „Incoepi  etc."  nicht  selbst  beigesetzt,  es  müsste  denn  sein, 
dass  er  sich  eitelkeitshalber  das  Sätzlein  zuvor  von  einem  latein- 
verständigen Manne  hätte  zurechtmachen  lassen. 

2.  Schwerer  wiegt  aber  und  ist  von  durchschlagender  Be- 
deutung folgendes.     Es  finden   sich   verschiedene   kleinere  Zusätze 


-7* 


47 

zum  eigentlichen  Widmantexte,  und  zwar  nicht  bloss  solche,  die 
über  die  Zeit  Widmans  (1560)  überhaupt  hinausgehen,  wie  die  von 
der  neuen  Turmspitze  in  Murrhardt  1586,  S.  148,  von  den  evangelischen 
Abten  in  llirsau  bis  1586,  S.  178,  in  Alpirsbach,  wahrsclieinlich  eben- 
falls bis  1586,  S.  150,  in  Maulbronn  gleichfalls  bis  1586,  S.  208, 
von  der  Tübinger  Universitätsfeier  1577  (in  den  Text  nicht  auf- 
g(!nomnien),  von  einer  Gnadentaler  Äbtissin  zum  J.  1577,  S.  202, 
sondern  auch  einige  Stellen,  die  über  den  21.  Nov.  1586  hinaus- 
führen:  S.  151  ist  zum  J.  1587  eine  Äbtissin  von  Oberstenfeld  genannt, 
im  achten  Teil  ist  einmal  (in  den  Text  nicht  aufgenommen)  von  einem 
Erdfall  bei  Hall  in  f  ine  Novembris  86  die  Rede;  eine  Handlung  des 
Grafen  von  Löwenstein  (ebenf.  nicht  aufgenommen)  ist  berichtet  zum 
28.  März  1587;  endlich  ist  von  Heinrich  Spiess  gesagt,  S.  180,  er  sei 
gestorben  1594.  Diese  Zahl  ist  nun  freilich  ein  Versehen  des  Hchreibers 
statt  1549,  aber  auch  dieses  Versehen  ist  nur  denkbar  bei  einem 
Manne,  der  später  als  1594  lebt  und  schreibt. 

Somit  bleibt  nur  die  Annahme:  der  Schreiber  hat  nach  1586, 
ja  auch  nach  1594  geschrieben  und  hat  jene  lateinische  Schluss- 
bemerkung, da  er  sie  eben  gar  nicht  verstand  und  als  einen  Teil 
des  Widmantextes  selbst  ansah,  aus  seiner  Vorlage  mit  ab- 
geschrieben. Dass  er  überhaupt  seine  Vorlage  nude  crude  kopierte, 
geht  auch  aus  der  Art  hervor,  wie  er  die  Zitationsformeln  der  Vor- 
lage behandelt.  Wenn  diese  auf  frühere  oder  spätere  Stellen  ver- 
weist mit  einem  „supra  (oderinfra)  pjig.  42"  oder  „davon  hernacher 
fol.  16  facie  a",  so  nimmt  unser  Schreiber  dies  einfach  herüber, 
obwohl  diese  Zahlen  auf  seine  Blattzählung  nicht  im  mindesten 
mehr  passen. 

Zu  seiner  weiteren  Kennzeichnung  gehört  noch,  dass  er  nicht 
bloss  überhaupt  von  historischen  und  geographischen  Kenntnissen 
sehr  entblösst,  sondern  dass  er  besonders  auch  im  Frankenland 
und  in  Hall  selbst  ein  Fremdling  ist;  daher  schreibt  er  Bibelstadt 
für  Gibelstatt,  Rochengau  für  Kochengau,  Niedemthal  für  Niedern- 
hall,  Rothspüel  für  Kothspüel,  Jochscodt  für  Jochsrodt,  Bürclin- 
markt  für  Bürdinmarkt,  Teckenbad  für  Erkenbad,  Foncher  für 
Feuchter.  Eine  vollständige  Aufzählung  aller  hieher  gehörigen  groben 
Missverständnisse  und  Textverderbnisse  würde  eine  ganz  beträcht- 
liche Menge  ergeben. 

Alles  dies  führt  zu  dem  Schlüsse,  dass  ein  Berufsschreiber 
von  dürftiger  Bildung  diese  Abschrift  gefertigt  hat,  wahrscheinlich 
in  Stuttgart  und   im  Auftrag  des  Oberrats,   und   somit  wohl   auch 


--     48*     - 

nicht  lange  vor  1656  (gegen  die  in  WFr.  NF.  VI,  48  vorgetragene 
Vermutung).  Eine  genauere  Ermittlung  des  Zeitpunktes,  wann  er 
geschrieben,  hätte,  auch  wenn  sie  möglich  wäre,  keinen  grossen 
Wert,  eben  weil  er  zu  seiner  Vorlage  nichts  hinzugetan  hat  ausser 
einer  Reihe  von  Schreibfehlern,  die  sich  gliicklichenveise  meist  aus 
den  andern  Handschriften  verbessern  lassen.  Dagegen  verlohnt  es 
sich,  das  dieser  Abschrift  zugrunde  liegende  Exemplar,  dessen 
Eigentümlichkeit  sich  teils  aus  den  bisher  angeführten,  teils  aus 
einigen  noch  weiter  zu  nennenden  Merkmalen  hinreichend  beschreiben 
lässt,  etwas  näher  zu  besehen. 

Die  Vorlage  also  war  es,  die  vom  24.  Okt.  bis  21.  Nov.  1586 
geschrieben  wurde.  Sie  ist  selbst  wieder  eine  Abschrift  („descr."), 
nicht  etwa  Widmans  Original.  Auf  Grund  der  bei  den  Verweisungen 
(infra,  supra  fol.  .  .  .  )  genannten  Blattzahlen  lässt  sich  berechnen^ 
dass  sie  nur  etwa  die  Hälfte  der  Bogen  füllte,  verglichen  mit  St\ 
also  viel  gedrängter  geschrieben  war.  Der  Schreiber  der  Vorlage 
war  ein  gelehrter,  des  Lateins  kundiger  Mann.  Er  schrieb  die  Chronik 
für  seinen  eigenen  Gebrauch,  daher  die  vielen  Abkürzungen.  Er 
war  sicher  ein  Theolog,  denn  er  führt  die  Reihe  der  evangelischen 
Abte  in  Alpirsbach,  Maulbronn,  Hirsau  bis  auf  seine  Gegenwart 
herab  und  erwähnt  des  Tübinger  Universitätsjubiläums  von  1577. 
Dass  er  endlich  ein  Haller  war,  wird  durch  die  Erwähnung  des 
1586  in  der  Nähe  von  Hall  geschehenen  Erdrutsches  und  durch 
die  Nachträge  über  Gnadenthal  und  Murrhardt  wahrscheinlich.  Es 
wird  also  ein  Haller  Pfarrherr  oder  Lehrer  gewesen  sein.  (Die 
nach  dem  Nov.  1586  fallenden  Notizen  hat  er  nach  Vollendung 
seiner  Abschrift  auf  dem  Rand  nachgetragen.)  —  Auf  dieses 
Mannes  Rechnung  kommen  wohl  auch  alle  jene  Zitate,  w^o  ein 
Werk  genau  mit  Titel,  Buch  und  Blatt  angegeben  ist  und  lateinische 
Worte  daraus  angeführt  sind.  Eine  solche  Art  zu  zitieren  ist 
nämlich  dem  echten  Widman  durchaus  fremd.  Die  hieher  ge- 
hörigen —  in  vorliegender  Ausgabe  meist  nicht  aufgenommenen  — 
Zitate  finden  sich  in  der  Stuttgarter  Handschrift  Bl.  18  a,  26  b, 
38  b,  89  a,  39  b,  56  a  und  beziehen  sich  auf  das  Konstanzer 
Konzil  1414,  König  Ludwig  von  Ungarn  1526,  die  Schlacht  bei 
Kappel  1530  und  die  bei  Mühlberg  1547.  In  gleicher  Weise  sind  wohl 
zu  beurteilen  —  also  nicht  dem  Chronisten  selbst  zuzuschreiben  — 
eine  Reihe  von  lateinischen  Randbemerkungen,  welche  den  Inhalt 
der  einzelnen  Abschnitte  zusammenfassen,  für  welche  S.  11  Anm. 
ein  Beispiel  gibt. 


—     49*     — 

Wichtig  ist  noch  festzustellen,  dass  der  Schreiber  der  Vor- 
lage in  der  ihm  als  Grundlage  dienenden  Handschrift,  die  er 
vollständig  abschrieb  (absolvi),  die  Annalen  nicht  vorgefunden 
hat,  und  sodann,  dass  er,  obwohl  wahrscheinlich  evangelischer 
Theolog,  doch  den  katholischen  Charakter  des  Werkes  unange- 
tastet liess,  man  vergleiche  hiefür  die  Stellen  S.  30  Zeile  7, 
S.  33  Z.  15  ff.,  S.  50  Z.  7  und  Z.  20  ff.,  die  von  dem  Sacco  di 
Roma,  von  Luthers  Anfängen,  dem  Bauernkrieg,  dem  Ende  Zwingiis 
handeln  und  die,  wie  die  kritischen  Anmerkungen  ausweisen,  von 
den  andern  Handschriften  zum  Teil  schon  ganz  in  evangelischem 
Sinne  umgearbeitet  sind. 

Bietet  somit  die  Stuttgarter  Handschrift  eine  nur  durch  Miss- 
verständnisse und  unwesentliche  Zusätze  leicht  getrübte  Reproduktion 
der  Abschrift  von  1586  und  muss  diese  letztere  als  im  ganzen 
unverfälschte  Abschrift  Widmans  gelten,  so  war  es  geboten,  diese 
älteste  und  zuverlässigste  Handschrift  der  gegenwärtigen  Ausgabe 
zugrunde  zu  legen. 


2.  Handschrift  Racknitz. 

ß.  Im  Besitz  des  Freiherm  von  Racknitz  zu  Heinsheim,  Baden. 
Handschrift  in  Folio,  in  altem  Pappband,  380  gezählte  Bl.,  wovon 
die  letzten  5  unbeschrieben,  dazu  noch  6  ungezählte,  das  Register 
enthaltende,  zeigt  eine  schöne,  gleichmässige  Hand,  ist  mit  sorgfältig 
gezogenen  braunen  und  grünen  Randleisten  eingefasst  und  mit 
vielen  gemalten  Wappen,  Städteprospekten  und  andern  Bildwerken 
(die  hervorragendsten  derselben  beschrieben  WFr.  NF.  VI,  49) 
geschmückt. 

Die  Bildung  des  Schreibers  steht  ungefähr  auf  der  gleichen 
Höhe  wie  bei  dem  Anfertiger  der  vorigen  Handschrift;  daher  auch 
hier  viele  gröbliche  Textverderbnisse  bei  Zitaten,  geschichtlichen 
Namen  und  lateinischen  Ausdrücken,  z.  B.  ethinuum,  iconnumiurum, 
Herodulo,  Tartier,  festiculo  temprum  statt  ethicorum,  iconomicorum, 
Herodoto,  Tacito,  fasciculo  temporum.  Er  war  also  ein  ungelehrter 
Kunstschreiber. 

Was  den  Inhalt  betrifft,  so  treten  die  8  Teile  in  der  richtigen 
Reihenfolge  auf,  aber  in  den  IV.  Teil  sind  von  Bl.  70 — 143  die 
„Allgemeinen  Annalen"  eingereiht,  die,  sofern  sie  wenigstens  viel- 
fach von  Kriegen  handeln,  an  diesem  Ort  der  achtteiligen  Chronik 

Württ.  Otsohlchtiquellei»  VI.  4* 


—     50*     — 

am  besten  untergebracht  schienen.  Die  in  den  Annalen  hervor- 
tretende scharfkatholische  Denkweise  Widmans  hat  diese  Hand- 
schrift, und  sie  allein,  unverkürzt  und  unverwischt  wiedergegeben, 
und  darauf  beruht  ihr  Vorzug  gegenüber  den  andern  Annalen- 
handschriften,  die  hier  zu  Gunsten  des  evangelischen  Standpunktes 
eine  zum  Teil  tiefgreifende  Umgestaltung  des  Textes  vorgenommen 
haben.  Sie  musste  somit  für  die  Annalen  zugrunde  gelegt  werden 
und  erhält  eben  deswegen  auch  in  gegenwärtiger  Aufzählung  ihre 
Stelle  unmittelbar  hinter  St\ 

Nach  dem  VIII.  Teil  folgen  Bl.  308—818  die  „Annalia,  so 
sich  zu  und  um  Hall  verloffen  haben",  in  der  Ausgabe  kurz  als 
„Haller  Annalen"  bezeichnet,  etwa  40  Stücke,  ebenfalls  von  1528 
anhebend  und  sich  der  Hauptsache  nach  auf  das  Haller  Gebiet  be- 
schränkend. Die  weiteren,  von  Bl.  319 — 375  vorgeführten  Stücke: 
Bauernkrieg,  Reimchronik  bis  1535,  Ereignisse  von  1567 — 1573 
und  einzelnes  Spätere  bis  1620  (genauere  Angaben  hierüber 
WFr.  NF.  VI,  51)  haben  zu  gegenwärtiger  Ausgabe  keinen  nähern 
Bezug. 

Die  Hand  ist  durch  das  ganze  Werk  dieselbe,  Randglossen 
finden  sieh  keine,  Interlinearbemerkungen  nur  ganz  wenige.  Als 
Zeit  der  Handschrift  ist  1620  oder  wenig  später  anzusetzen.  Der 
Wert  der  Chronik  wird  durch  den  gegen  den  Schluss  hervortretenden 
kompilatorischen  Trieb  doch  nur  wenig  beeinträchtigt,  weil  der 
Schreiber  (oder  der  Besteller)  dem  fremden  Stoff  erst  dann  Eingang 
gewährt,  nachdem  er  die  achtteilige  Chronik  sachlich  und  grössten- 
teils auch  hinsichtlich  der  Ordnung  unverletzt  wiedergegeben  hat 
und  weil  er  insbesondere  die  Annalen  in  ihrer  ursprünglichen 
Haltung  und  Farbe  belässt. 

3.  Zweite  Stuttgarter  Handschrift. 

St^.  Handschrift  des  K.  Haus-  und  Staatsarchivs  Stuttgart  161  a, 
in  Folio,  Pappbd.,  210  beschriebene,  gezählte  Bl.,  dazu  vorn  und 
hinten  viele  ungezählte;  am  Schluss  ein  unvollendetes  Register. 
Das  Buch  war  nach  einer  Notiz  auf  Bl.  1  um  1798  Im  Besitz 
F.  D.  Gräters,  des  bekannten  Germanisten  und  Rektors  des  Haller 
Gymnasiums.  —  Spuren  über  die  Persönlichkeit  des  Schreibers 
sind  nicht  aufzufinden. 

Die  Handschrift  gehört,  namentlich  was  die  äussere  Ausstattung 
betrifft,  zu  den  weniger  sorgfältigen,  da  sie  weder  Bilder  noch 
stattliche   Überschriften   aufweist.     Hinsichtlich    des   Textes    selbst 


—     51*     — 

ist  sie  zwar,  wie  die  bisherigen,  durch  erhebliche  Mängel  entstellt, 
sofeni  lateinische  Formen  und  Worte  missverstanden  und  bekannte 
Namen  veranstaltet  sind,  zum  Teil  dieselben  wie  in  St^  und  i2, 
zum  Teil  auch  andere;  dagegen  hat  sie  andrerseits  doch  in  recht 
vielen  Fällen  die  richtige  Lesart  bewahrt.  Hiebei  geht  sie  mit 
diesen  bessern  Lesarten  in  der  achtteiligen  Chronik  meist  Hand  in 
Hand  mit  B  und  H^  und  bildet  mit  diesen  beiden  eine  besondere, 
sichtlich  auf  einen  guten  Archetypus  zurückgehende  Gruppe,  da- 
gegen in  den  Annalen  steht  sie  mit  ihrem  richtigeren  Texte  (der 
freilich  öfters  nicht  den  Eindruck  einer  treuen  Erhaltung,  sondern 
eher  den  einer  Verbesserung  oder  Glättung  des  Widmanschen 
Originals  macht)  in  der  Regel  allein.  Sie  ist  deswegen  für  die 
Textfeststellung  von  grossem  Werte  gewesen;  man  veigleiehe  aus 
den  ersten  Bogen  der  Annalen  die  kritischen  Anmerkungen  zu 
S.  240,82,  254,7,  256,18,23,  258,15,  266,5,  270,19,  273,2,  279,22  flF., 
284,8,  286,10,  289,7.  —  Hinsichtlich  der  religiösen  Frage  hält  St"" 
eine  Mittellinie  ein,  sofern  zwar  eine  Reihe  von  Stellen  stehen 
geblieben  sind,  die  das  unverfälscht  katholische  Gepräge  an  sich 
tragen  (z.  B.  von  den  Schmalkaldischen  conspiratores,  von  den 
^Altgläubigen  die  sie  Päpstler  nannten**),  an  andern  Orten  aber 
doch  deutlich  evangelische  Gesinnung  zutage  tritt. 

Über  die  drei  Hände  des  Manuskripts  s.  NF.  VI,  52. 

Inhalt.  Die  Handscrift  hat  alle  8  Teile,  aber  in  der  Ordnung 
V,  I,  n,  m,  VI,  Vn,  VIII,  IV.  Teil  V  ist  an  die  Spitze  gesteUt, 
weil  er  die  Hallische  Geschichte  enthält,  Teil  IV  an  den  Schluss, 
weil  die  diesem  Teil  einverleibten  Annalen  die  Ereignisse  am 
weitesten,  nämlich  bis  1558  fortführen.  Auch  innerhalb  der  ein- 
zelnen Teile  ist  die  ursprüngliche  Ordnung  mehrfach  verlassen, 
entweder  zu  Gunsten  sachlicher  Gruppierungen  oder  aus  andern, 
nicht  klar  hervortretenden  Gründen.  So  sind  im  ersten  (sonst  V.) 
Teil  die  drei  Halliscben  Zwieträchten  zusammengestellt  und  einige 
Stucke  aus  den  Haller  Annalen  eingereiht. 

Ein  weit  über  Widman  hinausgehender  Zusatz  findet  sich  bei 
Aufzählung  der  Komburger  Dechanten,  wo  von  Erasmus  Neustetter 
das  Todesjahr  1594  angegeben  ist  und  zwar  von  erster  Hand. 
Dieses  Jahr  ist  also  als  frühester  Termin  der  Handschrift  anzusetzen. 
Dieser  Umstand,  nicht  minder  freilich  die  oben  aufgeführten  Eigen- 
heiten, beweisen,  dass  die  auf  dem  Rückensehild  des  Bandes 
unten  angebrachte  Bemerkung:  „Vermutlich  Original"  weit  vom 
Ziele  trifft. 


—     52*     — 

4.  Städtische  rote  Chronik. 

H^.  Eigentum  der  städtischen  Bibliothek  in  Hall ;  Folio,  ge- 
presster  Schweinslederband  in  rotem  Schnitt  und  mit  rotem  Schild; 
daher,  weil  ihr  jede  sonstige  Kennzeichnung  fehlt,  zur  Unter- 
scheidung von  andern  derselben  Bibliothek  angehörigen  Haller 
Chroniken  die  rote  genannt.  308  gezählte  und  10  ungezählte  Bl. 
und  zwar  von  erster  Hand  beschriebene  305,  dann  2  leere,  308 — 313 
Register,  hierauf  noch  4  Bl.  Nachträge  von  andern  Händen  bis  zum 
J.  1689. 

Inhalt:  Die  8  Teile  erscheinen  in  folgender  Ordnung:  V,  VI, 
IV,  I,  II,  m,  VII,  Vm.  Teil  IV  enthält  wieder  die  allgemeinen 
Annalen.  Auch  innerhalb  der  einzelnen  Teile  sind,  bald  durch  die 
HinauMckung  des  Hallischen,  bald  aus  andern  Gründen,  allerlei 
Umstellungen  eingetreten. 

Der  Text  wird  durch  diese  Umstellungen  im  grossen  und 
ganzen  nicht  berührt;  nur  in  betreff  der  Haller  Adelsgeschlechter, 
die  überhaupt  in  den  verschiedenen  Handschriften,  besonders  in 
den  auf  Hallischem  Boden  entstandenen,  grosse  Abweichungen 
zeigen,  ist  eine  Ausnahme  zu  machen.  Hier  gibt  die  vorliegende 
Chronik,  verglichen  mit  St\  schon  dem  Umfang  nach  bedeutend 
mehr  (über  40  Bl.  gegen  17);  die  Anordnung  ist  zwar  im  allge- 
meinen die  gleiche,  aber  es  sind  hier  viele  weitere  Geschlechter 
eingeschoben;  femer  gibt  St^  die  Beschreibung  bloss  in  Worten, 
//*  hat  statt  dessen  die  gemalten  Wappen,  wobei  übrigens  die 
Malerei  mit  den  Worten  der  Stuttgarter  Handschrift  hie  und  da 
nicht  übereinstimmt  —  ein  Beweis,  dass  diese  Wappen  nicht  mehr 
in  sicherer  und  unbestrittener,  sondern  öfters  in  zwiespältiger  Über- 
lieferung vorlagen.  —  Als  allgemeine  Textveränderung  gegenüber  Sf " 
ist  anzumerken,  dass  Widmans  „ich"  öfters  ausgemerzt  und  durch 
andre  Wendungen  ersetzt  ist. 

Für  die  Zeit  dieses  Schreibers  gibt  die  Stelle  S.  133  Z.  23 
(krit.  Anmerk.)  einen  Anhaltspunkt,  wo  statt  der  in  den  andern 
Handschriften  erhaltenen  Jahrzahl  1550  gesetzt  ist:  „bis  auf  jetziges 
1600.  Jahr".  Die  Handschrift  ist  also,  so  weit  der  erste  Schreiber  in 
Frage  kommt,   1600  oder  nicht  lange  nachher  angefertigt  worden. 

Eine  Reihe  von  Zusätzen,  die  am  Rande  angebracht  sind, 
rühren  von  David  Wetzel  her,  einem  gebildeten,  des  Lateins  wohl 
kundigen  Manne,  der  1574—1642  lebte  und  1618  Städtmeister  in 
Hall  war.  Ihm  hat  die  Chronik  entweder  zu  eigen  gehört  oder 
als  offizielles  Handexemplar  gedient,  in  welchem  er  Berichtigungen 


—     53*     — 

und  Nachträge  anbrachte.  Seine  Bemerkungen  erstrecken  sich  auf 
die  ältere  Zeit  sowohl  als  auf  seine  eigene  und  gehen  bis  1640; 
sie  enthalten  manche  Richtigstellungen  und  Ergänzungen,  auch 
Zitate  aus  gelehrten  Werken  und  aus  Haller  Archivalien  (Näheres 
NF.  VI,  56). 

Wenn  der  Wert  der  Handschrift  für  die  Textfeststellung  ab- 
geschätzt werden  soll,  so  darf  ihr  wegen  der  Sorgfalt,  mit  der  sie 
angefertigt  und  bald  nachher  von  einem  sachkundigen  Manne  durch- 
gesehen worden  ist,  ihre  Stelle  in  nächster  Nähe  von  St^  und  B 
angewiesen  werden. 

5.  Chronik  des  Sebastian  Thumas. 

M  ^.  Der  städtischen  Bibliothek  in  Hall  gehörig ;  Foliohandschr. 
in  Lederband  mit  schöner  Renaissancepressung.  Vom  42  unbe- 
zeichnete  Bl.,  dann  280  gezählte,  wovon  aber  manche  unbeschrieben. 
Die  Schrift  ist  pünktlich  und  deutlich,  obwohl  nicht  gerade  schön. 
Sie  stammt  sicher  von  Thumas  selbst,  wie  der  Eintrag  der  persön- 
lichen Notizen  am  Anfang  und  die  völlige  Korrektheit  alles  Ge- 
schriebenen bezeugt.  Jene  Notizen  besagen,  dass  Thumas,  nachdem 
er  nicht  lange  zuvor  sich  in  Hall  angesiedelt  hatte,  1600  ins 
Bürgerrecht  aufgenommen,  dass  er  gleich  darauf  zum  Ratsherrn 
erwählt,  1605  zum  Amtmann  im  Kochenamt  bestellt,  später  mit 
andern  wichtigen  Amtern  betraut  wurde.  Er  starb  1618.  Er  hat 
in  diesem  Werke,  das  zwischen  die  Jahre  1573  und  1610  fallen 
muss,  augenscheinlich  den  Zweck  verfolgt,  sich  über  Geschichte 
und  Verfassung  seiner  neuen  Heimat  zu  orientieren.  Daher  stehen 
an  der  Spitze  alte  Stadtrechte  Halls,  Verordnungen  über  den  Eid 
der  Städtmeister  und  Ratsherren,  über  Bürgerrecht  und  Steuer, 
über  die  städtischen  Gerichtsbehörden  und  ähnliches. 

Bl.  1—136  folgt  die  Heroltsche  Chronik,  Bl.  139—174  eine  wei- 
tere Reihe  städtischer  Statuten,  Bl.  175 — 268  endlich  sind  die  auf  Hall, 
Murrhardt  und  Komburg  bezüglichen  Stücke  Widmans  eingereiht.  Den 
Beschluss  machen  einige  Verträge  zwischen  Württemberg  und  Hall. 

Die  Chronik  gehört  somit  zwar  zu  den  NF.  VI,  66  f.  näher 
charakterisierten  Misch-  und  Sammelwerken,  ragt  aber  hervor  durch 
die  frühe  Zeit,  aus  der  sie  stammt,  und  erhält  einen  besondem 
Wert  durch  den  Umstand,  dass  sie  mit  Sicherheit  auf  einen  ge- 
bildeten und  an  der  reichsstädtischen  Verwaltung  persönlich  be- 
teiligten Mann  zurückgeführt  werden  darf.  Auch  weist  sie  in  dem 
Abschnitt  von  den  Haller  Adelsgeschlechtern  eine  beträchtliche  Zahl 


—     54*     — 

von  Stücken  auf,  die  in  den  meisten  andern  Handschriften  fehlen. 
Diese  Stücke  enthalten  genauere  Angaben  über  die  Wappen,  be- 
sonders aber  über  den  baulichen  Znstand,  in  dem  sich  die  noch 
erhaltenen  oder  zerstörten  Burgstadel  der  alten  Geschlechter  be- 
fanden. Diese  baustatistischen  Abschnitte  sind  freilich  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  nicht  auf  Widmans,  sondern  auf  Thumas' 
Rechnung  zu  schreiben,  sie  sind  aber  doch  sachlich  von  solchem 
Interesse,  dass  es  sich  empfahl,  sie  der  vorliegende  Ausgabe  ein- 
zuverleiben.    (S.  65,  67  ff.  bis  88.) 

6.  Handschrift  der  Bibliothek  des   histor.  Vereins  für 

Württemb.  Franken  Nr.  52. 

H^,  In  Quarto,  46  Blätter,  2 — 5  Vorrede  zum  grossen  Werk, 
aber  nur  zum  Teil,  am  Schluss  verbunden  mit  der  Vorrede  zum 
Auszug  von  1553;  6 — 38  Geschichte  der  Stadt  Hall  und  Beschreibung 
der  Geschlechter,  39 — 46  Klöster  und  Kirchen,  und  Fortsetzung  der 
Hallischen  Geschichte.  Der  Text  bricht  mitten  inne  ab,  es  fehlt 
offenbar  am  Schluss  ziemlich  viel.  Die  Ordnung  der  Stücke  ist 
vielfach  verschoben,  nur  die  Adelsgeschlechter  werden  im  allge- 
meinen ebenfalls  nach  den  drei  Flüssen  Kocher,  Bühler  und  Roth 
aufgezählt,  aber  kürzer.  Wappen  und  Städtebilder  fehlen.  Die 
Vorrede  zeigt  in  den  Namen  dieselben  Verderbnisse  wie  die  andern 
Handschriften.  Schriftzüge  und  Orthographie  weisen  schon  tiefer 
in  das  17.  Jahrhundert  hinab.  Trotz  diesen  ungünstigen  Verhält- 
nissen durfte  die  Handschrift  nicht  übergangen  werden,  weil  sie  zu 
den  wenigen  gehört,  welche  die  grössere  Vorrede  enthalten.  Sie 
bildet  hier  mit  St^  und  R  in  ähnlicher  Weise  eine  besondere  Gruppe 
wie  für  die  acht  Teile  selbst  H^,  St^  und  R, 

7.  Handschrift  der  Bibliothek   des  histor.   Vereins  für 

Württ.  Franken  F  190. 

jH*.  Allgemeines  über  die  Handschrift  s.  Herolt  S.  29.  Inner- 
halb der  ersten  auf  das  Jahr  1604  oder  bald  nachher  angesetzten 
Foliierung  stehen  von  Widmanschen  Stücken  die  Murrhardter  und 
die  Komburger  Chronik  163—177  und  179—200.  Die  Blatter  der 
zweiten  Foliierung,  Bl.  1 — 49,  stammen  von  einer  andern  Hand, 
deren  letzte  Aufzeichnungen  bis  1729  reichen.  Hier  erscheinen 
von  den  8  Chronikteilen  fünf  und  zwar  in  folgender  Ordnung: 
V,  I,  II,  VI,   Vin.     Sie  sind   aber    nicht    unverkürzt,    sondern   in 


—     55*    — 

einer  wie  es  scheint  ziemlich  willkürlichen  Auswahl  aufgenommen.  — 
Weiteres  über  diese  Handschrift  NF.  VI,  69. 

8.  Handschrift  der  Bibliothek  des  historischen  Vereins 

für  Württemb.  Franken  F  200. 

H^.  In  Folio,  Pappbd.,  289  gezählte  Bl.,  dazu  noch  viele 
ungezählte,  welche  das  Register  und  Nachträge  von  andern  Händen 
enthalten.  Über  die  früheren  Besitzer  (Prediger  Bonhöffer  und 
A.  Sandel)  sowie  über  die  auf  den  Vorsetzblättem  angebrachten 
Bilder  und  Inschriften  s.  NF.  VI,  59.  Randleisten,  rote  Über- 
schriften, Wappenbilder,  gemalte  Landschaften  und  Schriftzüge  ge- 
hören alle  derjenigen  Technik  an,  die  in  der  a.  a.  0.  S.  67  u.  76 
beschriebenen  Handschriftengruppe  herrscht. 

Was  den  Inhalt  anbelangt,  so  fehlt  von  der  achtteiligen 
Chronik  folgendes :  ein  beträchtliches  Stück  von  T.  I,  femer  ganz : 
n  und  in,  von  V  fehlen  die  meisten  Stücke  ausser  Hall,  von  VI 
vieles  über  die  Mönche  und  Nonnen  und  alles  über  die  fremden 
Klöster;  VII  und  VIH  fehlen  wieder  ganz.  Das  Vorhandene  steht 
in  der  Ordnung  V,  VI,  IV.  Leitender  Gesichtspunkt  für  die  Aus- 
wahl des  Stoffes  war  im  grossen  und  ganzen  die  Bevorzugung  des 
Hallischen  und  sodann  des  Zeitgeschichtlichen;  daher  finden  sich 
nicht  bloss  die  Abschnitte  über  Hall,  Komburg  und  Murrhardt  voll- 
ständig vor,  sondern  auch  die  wieder  mit  dem  IV.  Teil  verbundenen 
allgemeinen  Annalen,  die  in  unserem  Kodex  allein  in  verhältnis- 
mässig richtiger  chronologischer  Reihenfolge  bewahrt  sind. 

Über  fremde  Bestandteile  dieser  Chronik  (die  hier  nicht  in 
Betracht  kommen)  s.  NF.  VI,  59,  über  Zusätze  von  spätem  Händen 
ebenda  S.  60.  Für  die  Zeit,  in  welcher  die  erste  Hand  schrieb, 
geben  die  135  und  165  vorkommenden  Jahreszahlen  1591  und  1594 
einen  Anhaltspunkt,  der  durch  Beiziehung  der  übrigen  derselben 
Gruppe  angehörigen  Handschriften  dahin  ergänzt  wird,  dass  als 
Entstehungszeit  das  erste  oder  zweite  Jahrzehnt  des  17.  Jahrh. 
anzunehmen  ist. 


lY.  Die  bisherige  Benützung  der  Widman-Chronik. 

Im    16.   Jahrhundert    hat    schon   Martin    Crusius    in    seinen 
Schwäbischen  Annalen  den  Haller  Chronikanten  öfter  benützt,   mit 


—     56*     — 

dessen  Familie  er  in  näherer  Beziehung  stand,  da  ein  Urenkel 
Widmans  als  Student  zu  seinen  Füssen  sass  (s.  o.).  Auch  Trescher 
hat  in  seiner  Geschichte  Limburgs  Widman  hie  und  da  beigezogen, 
z.  B.  bei  der  Erzählung  der  Fehde  der  Stadt  Hall  mit  dem  Beben- 
burger. Reichlicheren  Gebrauch  von  ihm  macht  Glaser  in  seiner 
handschriftlichen  „Chronik  von  Hall  bis  auf  Luthers  Kirchen- 
verbesserung", von  1803,  freilich  auf  Grund  eines  unhaltbaren 
Vorurteils  zu  Gunsten  Widmans,  dessen  Ursprung  und  Widerlegung 
Herolt  S.  9  f.  nachzulesen  ist. 

Einige  vollständige  Abschnitte  der  Widmanschronik  hat 
Schönhuth  in  WFr.  1854  S.  89  ff.  aus  der  Stuttgarter  Handschrift 
bist.  fol.  147  (also  =  St^)  veröffentlicht,  nämlich  die  Geschichte 
von  der  Kapelle  zu  den  7  Geschwistern,  von  der  Eroberung  der 
Burg  Klingenfels,  von  Hans  Hammer  und  vom  Thüngenthaler  Hasen. 

Wahrscheinlich  gleichfalls  von  Schönhuth  ist  ausgegangen  der 
Druck  der  sogenannten  „kleinen  Komburger  Chronik",  die,  wie 
ohne  Verfassemamen,  so  auch  ohne  Orts-  und  Jahresangabe 
erschienen  ist,  aber  nach  Bosserts  Vermutung  in  den  1850er  Jahren 
gedruckt  und  aus  einer  derjenigen  Handschriften  entnommen  wurde, 
welche  den  Widmanschen  Auszug  von  1553  enthalten,  also  auch 
im  Komburger  Abschnitt  Verkürzungen  aufweisen. 

Eben  diese  „kleine  Komburger  Chronik"  hat  Bossert  in  seinen 
eindringenden  Untersuchungen  über  die  Anfänge  des  Klosters 
Komburg  WFr.  NF.  Hl  zur  Vergleichung  und  zum  Verhör  heran- 
gezogen und  durch  Gegenüberstellung  der  älteren  Quellen  manche 
Ergebnisse  gewonnen  (u.  S.  153),  die  nicht  bloss  für  diesen  Aus- 
schnitt des  Widmanschen  Werkes,  sondern  auch  für  die  andern 
Teile  und  für  die  schriftstellerische  Eigenart  ihres  Verfassers  bis 
zu  einem  gewissen  Grad  ihre  Geltung  haben. 

Die  „allgemeinen  Annalen"  hat  zum  erstenmal  Egelhaaf 
stärker  verwertet  in  seiner  deutschen  Geschichte  im  16.  Jahrhundert 
Band  H  (1892).  Er  hat  dieselben  in  einem  Exemplar  der  Stutt- 
garter Landesbibliothek  (bist.  fol.  Nr.  8  ?  siehe  darüber  WFr.  NF.  VI, 
56  f.)  benützt  und  ihnen  eine  Reihe  von  Zügen  entnommen,  die 
seine  Geschichtsdarstellung  an  manchen  Punkten  zu  beleben  und 
zu  ergänzen  geeignet  waren.  Er  hat  so  überhaupt  die  Teilnahme 
für  Widman  geweckt  und  das  Seinige  zur  Vorbereitung  dieser 
Widmanausgabe  beigetragen. 


—     57*     — 

y.  Die  Grundsätze  der  Torliegenden  Bearbeitang. 

Dem  Bearbeiter  liegt  die  Pflicht  ob,  Rechenschaft  zu  geben 
über  die  Gesichtspunkte,  die  ihn  bei  der  vorliegenden  Ausgabe  ge- 
leitet haben.  Diese  Rechenschaft  muss  sich  vor  allem  darauf  be- 
ziehen, dass  nicht  die  ganze  Widmanschronik  zum  Druck  gebracht 
worden  ist.  Eine  unverkürzte  Wiedeigabe  war  zwar  urspränglich 
geplant  und  die  wichtigsten  Vorarbeiten  dazu,  besonders  die  Text- 
vergleichung, waren  bereits  erledigt.  Nachdem  aber  die  Erkenntnis 
gewonnen  war,  dass  ein  beträchtlicher  Teil  des  Werkes  auf  Exzerpten 
aus  Münster  beruhe,  konnte  keine  Rede  davon  sein,  alle  diese  zum 
Teil  flüchtig  zusammengerafften  und  zu  beschränktem  Zwecke  ge- 
fertigten Auszüge  wieder  abzudrucken.  Andrerseits  aber  ging  es 
ebensowenig  an,  sie  völlig  auszumerzen  und  verschwinden  zu  lassen, 
da  durch  dieses  Verfahren  der  vollständige  Einblick  in  den  von 
Widman  gesammelten  Stoff  und  die  richtige  Erfassung  des  von 
ihm  verfolgten  Planes  unmöglich  gemacht  worden  wäre.  So 
ergab  sich  der  hier  eingeschlagene  Mittelweg,  dass  von  den  in 
Frage  stehenden  Abschnitten  nur  die  Kapitelüberschriften  aufge- 
nommen und  diesen  die  erforderlichen  Quellennachweisungen  bei- 
gefügt wurden.  Die  letzteren  sollen  ebensowohl  für  den  Bearbeiter 
als  Rechtfertigung  dienen,  warum  er  die  Abschnitte  ausgeschieden 
hat,  wie  sie  für  andre  Forscher  den  Fingerzeig  geben  auf  die  Orte, 
wo  etwaige  weitere  Nachforschungen  anzusetzen  hätten.  Mit  diesem 
Verfahren  ist  freilich  ein  gewisser  Nachteil  verbunden  gewesen,  in- 
dem hie  und  da  ein  Abschnitt,  dessen  Ursprung  noch  unermittelt 
ist,  oder  ein  andrer,  für  welchen  Münster  oder  der  sonst  genannte 
Schriftsteller  das  Material  nur  zum  Teil  geliefert  haben,  zugleich 
mit  seinen  Nachbarstücken  beseitigt  werden  musste,  da  er  in  seiner 
Vereinzelung  und  Zusammenhangslosigkeit  sich  gar  zu  fremdartig 
ausgenommen  hätte.  Doch  sind  es  nicht  gerade  viele  Stücke,  bei 
denen  dies  zutrifft,  und  Widmansches  Eigentum  im  strengeren  Sinn, 
d.  h.  entweder  persönliche  Äusserungen  und  Urteile  des  Chronisten, 
oder  Überlieferungen,  die  ihm  in  unmittelbarer  Weise  zugeflossen 
wären,  enthalten  sie  alle  nicht. 

Die  äussere  Gestaltung  der  Widmanausgabe  ist  vei^lichen 
mit  Herolts  Chronik  eine  andere  geworden  insofern,  als  jetzt  für 
die  textkritischen  Anmerkungen  keine  Verweisungsbuchstaben, 
sondern  nur  noch  die  Zeilenzahlen  verwendet  wurden,  und  als  die 
Kennzeichnung  derjenigen  Worte  oder  Sätze,  die  aus  einer  andern 
als  der  Haupthandschrift  in  den  Text  aufgenommen  sind,  jetzt  in 


—     58*     — 

Wegfall  gekommen  ist.  Die  Absicht  dieser  beiden  Neuerungen  ging 
dahin,  den  Text,  der  bei  Herolt  durch  die  vielen  eingesprengten 
Buchstaben  und  Klammem  ohne  Frage  ein  sehr  unschönes  und 
unruhiges  Bild  gewährt,  klarer  und  lesbarer  zu  machen.  Freilieb 
ist  es  jetzt  nicht  mehr  möglich,  wie  früher,  schon  durch  einen 
flüchtigen  Überblick  die  vielen  Stellen  zu  erkennen,  wo  auf  Grund 
der  Textvergleichung  die  Haupthandschrift  hat  verlassen  und  ge- 
bessert werden  müssen;  aber  eine  durchaus  zuverlässige  und 
erschöpfende  Rechenschaft  über  alle  diese  Fälle  bieten  ja  die 
kritischen  Anmerkungen  in  sich  selbst. 

Was  aber  zuletzt  die  Auswahl  derjenigen  Wortformen,  Worte, 
Sätze,  Wendungen  u.  s.  w.  betrifft,  welche  zu  diesem  kritischen 
Apparate  zusammengestellt  worden  sind,  so  bedarf  es  nach  dem 
oben  Ausgeführten  kaum  mehr  einer  Erinnerung  daran,  dass  es 
bei  der  weitgehenden  Verschiedenheit  der  Handschriften  und  der 
Flüssigkeit  und  Verilnderlichkeit  ihres  Textes  eine  bare  Unmöglichkeit, 
aber  auch  eine  grosse  Verschwendung  an  Kraft,  Zeit  und  Geld, 
also  ein  wahrer  Luxus  gewesen  wäre,  sie  alle  aufzunehmen.  Es 
konnte  sich  nur  um  eine  Auslese  handeln,  bei  welcher  natürlich 
dem  Urteil  und  Geschmack,  manchmal  auch  nur  der  augenblicklichen 
Empfindung  des  Bearbeiters  ein  grosser  Spielraum  verstattet  blieb. 
Es  mag  nun  manches  an  dem  Aufgenommenen  als  überflüssig  oder 
als  von  kleinlichen  Rücksichten  eingegeben  erscheinen;  doch  darf 
der  Bearbeiter  versichern,  dass  er  bei  diesem  Auslesegeschäft  in 
erster  Linie  sich  von  dem  sachlichen  Gesichtspunkt  als  dem 
wichtigsten  bestimmen  liess ;  wo  aber  ein  solcher  nicht  in  Betracht 
kam,  war  es  die  Rücksicht  auf  den  sprachlichen  Charakter  (besonders 
Beibehaltung  älterer  oder  mehr  fränkischer  Sprach-  und  Namens- 
formen) oder  auf  die  konfessionelle  Stellung  des  Schreibers,  über- 
haupt auf  die  Charakterisierung  einer  Handschrift  nach  ihren  be- 
zeichnenden Eigentümlichkeiten,  was  ihn  leitete. 

Es  ist  zu  hoffen,  dass  die  eben  entwickelten  Grundsätze  im 
ganzen  den  Beifall  billiger  Beurteiler  finden  werden.  Weniger 
sicher  ist  freilich,  ob  die  Chronik  selbst  den  Erwartungen,  die  da 
und  dort  von  ihr  gehegt  werden,  genugtun  wird.  Sie  wird  wohl, 
entsprechend  dem  Gesamturteil,  das  oben  über  die  schriftstellerischen 
Leistungen  Widmans  abgegeben  worden  ist,  etwas  niedrig  ein- 
geschätzt werden;  vielleicht  fällt  sogar  das  Urteil  noch  schärfer 
aus,  als  dort  geschehen  ist.  Immerhin  wird  so  viel  bestehen 
bleiben,     dass    die    zahlreichen    Mitteilungen,     die    Widman    über 


—     59*     — 

Hallisches  nnd  über  die  Ereignisse  seiner  Zeit  nnd  seiner  nähern 
Umgebung  überliefert,  der  Hauptsache  nach  zuverlässig  und  wert- 
voll sind.  Wenn  dann  das  Übrige  —  die  älteren  Geschichtspartien 
und  die  Auslassungen  über  die  reformatorischen  Bewegungen  — 
nicht  sowohl  durch  das  beigebrachte  Tatsächliche,  sondern  mehr 
durch  die  Stimmungen  und  Spiegelungen,  welche  die  Geschichte 
im  Gemüt  des  Darstellers  hervoigebracht  hat,  unsre  Teilnahme 
erregen,  so  können  ja  auch  solche  Spiegelungen,  richtig  gedeutet 
und  verwertet,  irgendwo  mit  Nutzen  in  eine  objektiv  gehaltene 
Geschichtsdarstellung  eingezeichnet  werden. 


Inlialtsübersiclit 

über  Widmans  Ghroiiika,  naoh  des  duronisten  EapitelftbersohrifteiL 


In  Klammern  [  ]  eingeiohlossen  sind  diejenigen  Stficke,  ron  welchen,  nach  Einleitung  8.  67*, 

nur  die  Überechriften  anfgenommen  find.    In  den  allgemeinen  Annalen   sind  mit  *  diejenigen 

Abschnitte  beseiehnet,  bei  denen  die  seitliehe  Beihenfolge  geetOrt  ist. 


Widmans  Chronika.  gelte 

Vorwort 3 

Das  erste  theyl. 
VoB  leben  and  gesohiohten  etlicher  R9m.  kayszer  etc. 

[Von  Julio  Cäsare.  —  Von  der  statt  Aach.  —  Sachszen  kompt  zum        17 
christlichen  glauben.  —  Ursprung  des  teutschen  reichs  fttrsten  etc.  — 
Von  frey-  und  reichsstätten.  —  Von  ämptem  Rom.  reichs.  —  Nürnberg. 

—  Brandenburg  wardt  gebawen.  —  Kayszer  Otto  schlägt  die  Hunnen  am 
Lech.  —  Kayszer  Heinrich  wird  erwöhlt.  —  Kayszer  Heinrich  der  dritte 
haszet  die  schaloksnarren.  —  Graffschafft  Rheinfelden  stirbt  ab.  —  Kay. 
Heinrich  der  4.  ward  von  seinem  söhn  des  Eöm.  kayszerthumbs  beraubt 

—  Kayszerliches  hofFgericht  zu  Rottweyll.  —  Spähn  der  session  zwischen 
dem  bischoffen  von  Colin  und  abten  zue  Fulda.  —  Was  straff  kayser 
Fridrich  der  erste  Mayllandt  ufferlegte.  —  Landtshutt  gebauet  wordten. 

—  Königreich  Hierusalem  worden  dem  königreich  Siciliae  durch  ein 
hejrrath.  —  Kayszer  Fridrich  wardt  mit  pabst  Honorio  vertragen.  — 
Kayszer  Friedrich  erobert  Mayllandt  zum  dritten  mahl.  —  Legt  seinen 
söhn  ins  gefängnüsz.  —  Wien  war  ein  reichsstatt.  —  Kay.  Friedrich  ward 
im  concilio  zu  Leon  entsetzt.  —  Collmar  wardt  eingenommen.  —  König 
Rudolph  bringt  seine  widerwärtigen  zum  gehorsamb.  —  König  Adolph 
wardt  erschlagen.  —  König  Albrecht  wardt  von  seines  bruders  söhn  umb- 
gebracht.  —  Hertzog  Fridrich  von  Österreich  wird  von  könig  Ludwieg 
gefanngen.  —  König  Ludwie^  lest  hertzog  Friedrich  ledig.  —  Der  saal 
zu  Ingelheimb  ward  zue  einem  söfft  gemacht.  —  Wenceslaus,  kayszer 
Carls  söhn,  wird  Rom.  könig.  —  Concilium  zue  Costnitz  und  Böhmische 
irrsahl.  —  Die  Venetianer  schickten  kayser  Albrecht  ein  vergifft  geschenckh. 

—  Hertzog  Fridrich  von  Österreich  Rom.  kaysser.] 

Anfang  der  truckherey 20 

Maximilianus  Rom.  könig 20 

König  Maximilianus  ward  zu  Bruckh  gefangen 20 

Neusz  ward  belägerth 21 


—     61*     — 

Seit« 

Vom  Fräulein  von  Britania 21 

Znch  nff  das  Leohfeldt 22 

Schweitserkrieg 22 

Vom  nntK  des  Schwäbischen  bondtes 23 

Thailockher  befedt  wider  den  Schwäbischen  bundt  und  Wttrttenberg  und 

Baden 24 

Bayrischer  landtkrieg 25 

Creütz  fallen  von  hynunel 27 

Venetianer  gewerb  kommbt  gen  Antorif 28 

Kayszer  Maximilianos  hett  den  geist  der  wisiagnng       28 

Kay.  Maximilianos  war  forchtaamb  den  Türokhen 28 

Von  8t.  Andereae  imd  Walporgen  ölle.    Eittel  Treuitwein 80 

Kayszer  Maximilian  liebte  geschickte  und  gelehrte  lenth 31 

Abschiedt  kayssers  Maximillani,  ehe  er  starb 32 

Kay.  Maximilian!  demnth 82 

Waromb  kay.  Maximilianus  pins  genandt 32 

Carolas  der  V.  wirdt  Hdm.  könig 38 

Luther  hebt  ahn  zne  schreiben 33 

Zaeg  wider  die  schlöszer  in  Franckhen 34 

Kayszer  Carls  gehaltene  reichstäge 34 


Das  ander  theyl. 
Vonn  herkomMen,  sittea,  gewohahelt,  gegendt  und  landtreoht  der  TeitaolMn. 

[Transitio.  —  Uhrsprung  der  Tentschen  und  ihren  namen.  —  Gkmtz  35 
Teutschland  obs  alleweg  ein  königreich  gewesen.   —  Sitten  und  gesatz 
der  alten  Tentschen  vor  kriegen.  —  Alte  Tentschen  achten  sielber  nicht. 
—  Scham  teutscher  weiber.] 

In  was  alter  etwan  die  Tentschen  gefreyet 35 

Tentschen  sein  von  arth  Jäger 86 

[Warumb  Teutsche  fayhl  seien.  —  Altteutsch  landtrecht.  —  Straffe  37 
der  dieb  und  rauber.  —  Fruchtbarkeit  Teutschlandts.] 

Gläckhsradt  der  weit 37 

Ladenburg 39 

G^szlersect 40 

Wann  Teutschlandt  under  die  Bömer  kommen 40 

Büchszen  und  feurschlosz  erfunden 40 


Das  dritte  theyl. 
Von  üfT-  undahgang  ettlioher  teutsohea  kl^nigreich,  fOratenthamb  and  herrachatflen. 

Von  Franckhen 41 

[Von  Thüringen.  —  Von  Baym.  —  Vom  pfaltzgraffen  zue  Schenm.        42 

—  Von  Sachszen.  —  Von  Burgundt  —  Von  Böhem.  —  Von  Pommern.  — 
Von  Preusien.  —  Vom  herzogthomb  Zeringen.  —  Von  Österreich.  — 
Von  Kähmten.  —  Graven  von  Habspnrg,  Braunschweig  und  Lttnnenbnrg. 

—  Vom  herzogthumb  Württemberg.] 


—     62*     — 

Seite 

Das  vierdte  tbeyl. 
Von  ettllchen  kriegen  ansz-  und  innliadlsolier  vSloker,  so  Inngemeio  md 

inasonderbeit  In  Tentsohlandt  geflbt  wordten. 

[Krieg  zwischen  Diettrichen  undt  Theobertom.  —  AttÜa  zurstörte  44 
Metz  und  Tryer.  —  Die  Wenden  zorstöhrn  Maintz,  Metz  onnd  anders.  — 
üffgelänff  zwischen  dem  bischoff  und  statt  CöUn.  —  Hertzog  Rudolphen 
von  Österreich  ward  vergeben.  —  Von  Schweizerischen  kriegen.  — 
Hertzogthumb  Limpurg  stirbt  ab.  —  Vratislaus  könig  in  Ungarn  ward 
geschlagen.  —  Amurates  ein  Maohomethischer  münch.  —  Bechberger  im 
Stättkrieg  angrieffen.  —  GraffschafiFt  Lützelstein  wardt  gewonnen  in  der 
Pfaltz.  —  Maintz  wirdt  eingenommen  vonn  Naszaw.  —  Die  armen  geckhen. 
—  Lttttich  wirdt  gewonnen  von  Burgnndt.  —  Sunckhaw  wirdt  dem 
hertzog  von  Burgundt  versetzt.  —  Hertzog  von  Veldentz.  —  Armscheim, 
Strollburg,  Schriesen  wurdt  geschlaifPt  —  Hertzog  von  Burgundt  last 
500  henckhen.  —  Hertzog  von  Burgundt  gewinnt  Grausen.  —  Item  wird 
von  den  Schweitzern  erschlagen.  —  Vermeinter  hertzog  von  Burgundt  zu 
Brüchszell.  —  Niederlag  der  dreyen  fürsten  bei  Seckenheimb,  Wttrtten- 
berg,  Baaden,  bischoff  zu  Metz.  —  Schweitzerkrieg,  Schwaderloch.] 

Stritt  zwischen  statt  Wormbs  und  clerisey  daselbst 46 

Nürnberger  kirchweyh 46 

Hohenkreh  wirdt  verbrennt 46 

Bayrische  befedung 47 

Kerchner  Strausen  fedung 47 

Frantz  von  Sickhingens  befedung 47 

Bayrische  empöhrung 48 

Barbon  stürmbte  Böhm 50 

Türckh  belagert  Wien 50 

Zwingling.  schlacht 50 

Oostantz  wardt  eingenohmen 51 

Das  fOnffte  tbeyl. 
Von  erbaw:  und  Veränderung  ettlioher  fdratenthumb,  statt  und  fleokiien 

Teutsohlandtes. 

Speyer 61 

Elsaszzabem 62 

Seeligengast 62 

München  wardt  gebauetb 52 

Haylbronn 52 

Von  der  statt  Schwäbischen  Hall 52 

Hall  war  ein  dorff 65 

Vom  baw  der  sulnn 56 

Sieben  bürg  in  Hall 56 

Adel  am  Kochen 58 

Edelleuth  die  von  Hall 60 

Ottendorff 60 

Buchom,  Bretzing,  Heszenthal,  Hirschfelden,  Steinwagh,  Entzsewe  61 

Schawenberg 61 

Ho^nart 62 


—     63*     — 

Feldner,  Gkyer,  Stetten,  Gaillnkirchen,  EleincontKen 62 

Geyersburgkh 63 

Rott 63 

Vohenstein 64 

Sieder 64 

Mut 64 

Pfeylldorff 64 

Eurtzen 64 

Bernstein  ondt  anch  Mtthlatain  genandt 64 

Newenstein 65 

Peterszheimb 66 

Fewren 66 

Elttershoven 66 

Mtincken 67 

Sulmaister 68 

Senfften 69 

Sulbnrg  yerbrandt 69 

Hag,  Schnewaszer,  Lecber,  Gleicher 69 

Zorn,  HeU 71 

Bachenstein 71 

Enszlingen,  Hurdelbach,  Altdorff 72 

Braunspach,  anch  Cttntzelsanw,  Stoltsen  genandt 73 

Ennygen,  zne  den  sieben  geschwiestrichten 73 

Adel  von  der  Bieler:  Kothspttel 76 

Schwällbnum,  Häffher  von  Undersnntheim 76 

Streckhfaesz 76 

Buch 76 

Ohansen 76 

Höhenstain 76 

Neonbronn,  Hoenstatt 78 

Waszerfräwlein 78 

Holtzfräwlein 79 

Scheffach 79 

Brun,  Hopffach 80 

Eainwolsperg 80 

Billriett 81 

Alten  von  Altenberg 82 

Lamperter  von  Bamspaoh 82 

Veynaw 84 

Unmnszen  von  Altenhansen 86 

Santzenbach 85 

Gulden  von  (jk>ttwaltzhan8zen 88 

Bunning 88 

Viel  adels  zue  Hall  etc 89 

Eönnlin,  Köhler,  Nager,  Stoltzen,  Gnannen  etc 89 

Hall  vor  zeithen  eine  einode.    Bilrdinmarckh 90 

Von  des  tenffels  nasen 91 

Kleine  pfarrkirchen  znc  Steinbach 91 


—     64*     — 

Seite 

Zween  rath  etwan  zne  Hall  und  Yon  ihren  siegelln 92 

Ausdegimg  der  von  Hall  sig^ill  and  insignien 94 

[Vom  kampff] 94 

[Etliche,  80  zn  HaU  gekämpfft] 95 

Schlosz  Hall  fällt  dem  closter  Chombnrg  heimb 95 

St.  Michaels  mttnster  zne  Hall  wardt  gebaneth 95 

Meesz  zn  Hall 96 

Collation  Hall  Chombnrg  gehörig 97 

Wie  alt  HaU  eine  statt  sey 98 

(Jffgelänff  zn  Hall  von  wegen  der  kellershelsz 99 

Der  ander  nfflanff 100 

Die  dritte  empöhmng 102 

Grosze  bmnst  zn  Hall 102 

Stättkrieg 103 

Clingenfellsz  wardt  znrbrochen 103 

Ihrer  acht  werden  zn  Hall  gerichtet 104 

Hans  Hammer,  ein  jnnger  ttbelthäter 106 

Fürsten  wider  die  statte 107 

Den  yäszem  im  Eochenthal  schlegt  man  die  böden  ans     ....  107 

Wammb  die  21  zne  Hall  gehängt  sein  worden 107 

Hoenart  wardt  znrbrochen 110 

Mayenfells 110 

Newenfelsz  wardt  gewonnen 111 

Waldebott,  der  ranber  feindt 112 

Von  der  statte  krieg 112 

Thungenthal  verbrandt;  gebrattne  bim  daselbst 113 

Drey  hauptmann  kamen  in  der  statt  krieg  nmb 113 

15  kommen  bey  Wolpertzhanszen  nmb 114 

Marggrafif  Albrecht  wardt  zn  Ultzhoven  in  einen  schenckhel  gestochen  1 14 

Stättkrieg  wardt  gericht 116 

Stättbindnns  mit  Maintz 115 

HaU  wider  Bosenberg 115 

Gewäszer  zne  HaU 115 

Xirchenplatz  gemacht 116 

Newe  bmnnen  nndt  kirchhoff  zu  st.  Nicolaus 116 

Büchszenhaus  daseibsten 116 

Strausz  befedet  HaU 116 

Stransz  bnb,  Combnrgs  feindt 117 

[Rottenbarg  am  Neckher  wirdt  gebanet,  so  zuvor  genandt  Landts-  117 
furth.  —  Freybnrg  wirdt  einne  statt.  —  Auch  Hagenaw,  Collmar,  Schlett- 
st&tt,  Kayszersberg,  Landtsperg,  Reattlingen,  EszUngen.   —  Ulm  wardt 
znrbrochen.] 

MaximiUana  angusta 117 

Znnfften  werdten  zne  Augsporg  nndt  Ulm  abgethan 117 

Stnttgardt 118 

Hocher  thnm  zn  Straszburg 118 

Lindenfelsz  kompt  an  die  Pfaltz 118 

Ladenburg  am  Necker  an  Pfaltz  und  Wormbs 118 


—     65*    — 

Seit« 

Oppenheimb,  Odemheimb,  Ingelheimb  versetst 118 

Weckmühlen 118 

[Weinnsperg] 119 

Burgundt  kompt  an  Österreich,  wie  auch  Lützelbnrg 119 

Kay.  Fridrich  ist  zu  Hall 119 

König  Maximilian  gehet  am  palmtag  mit  der  process 119 

König  Maximilian  huldiget  Hall 120 

Das  sechste  theyl. 
Yonn  stitrtungen  etlicher  histhumber,  cil^ster,  stifft,  kirohen  und  wallfahrten. 

Mönch  and  nonnen  sein  vor  Christi  geburth  gewesen 120 

[Vestales  nonnen.  —  Venerische  nonnen.   —  Pudor.  —  Templum  121 
Veneris  in  Corintho.  —  Templum  Dianae  zu  Epheso.  —  Templum  Apollinis 
zue  Delphis.  —  Templum  Martis  zue  Mörszburg.] 

Wunderliche  heydnische  gebäw  in  der  graffschaft  Wertheimb  gefunden    .  122 

Straff  der  Mrchenrauber 126 

[Saltzburg  wardt  ein  bisthumb.  —  Closterstifftung  zu  st.  Stephan  127 
zu  Straszburg,  Eberszheim-Mttnster,  Ottiliaberg,  Murbach,  Moszmünster.  — 
Weyszenburg,  Haszlach,  Saarburg,  Clingenmünster.  —  Ertzbistumb  Wormbs 
wirdt  gen  Maintz  yermckth.  —  Beichenaw.  —  Maurszmttnster.  —  Ammer- 
bach. —  Hertzogthum  Frankhen  würdt  st.  Burckharden,  bischoffe  zu 
Wttrtzburg.  —  Elwang.  —  Lorsch.] 

Von  dem  closter  Murrhardt. 

Stiftung  des  closters  Murrhardt 128 

[Copia  des  closter  Murrhardts  stifftbriefif] 130 

Donatio  Murhardts  forstrechts  kay.  Conradt  n 130 

Andrer  meinung  Ton  altem  stifftem  des  closter  Murrhardts  .    .    .  180 
[Kayszer  Carl  gibt  die  geistliche  Jurisdiction  über  Murrhardt  dem 

stifft  Wttrtzburg] 131 

Westen  wardt  Murrhardt  geben.    Gr.  yon  Kochengaw  stirbt   ab 

anno  1878 183 

Bottwar  zehendt  gehört  nach  Murrhardt 134 

Abbt  von  Ltttzenbronn 134 

Rom.  reich  schirmet  Murrhardt,  darnach  graff  von  Württenberg    .  135 

Vom  abbt  Güttigott 135 

Murhardt  wollte  ein  weltlich  stifft  werden 138 

Abbt  Phillipps  wurdt  ab:  undt  Oszwaldt  an  seine  statt  gesetzt  139 

Brüder  zu  Murrhardt  werden  ins  ellendt  verstoszen 141 

Herr  Thema  Carlin  wirdt  abbt  zue  Murhardt 141 

Erste  kirch  zu  Murhardt 142 

Closter  Murhardt  wirdt  gebaueth 142 

Hayden  voor  st  Weltreich  zu  Murrhardt  wonnhafft 143 

Seelmeszen  Hannszcn  Bernhardts 145 

Unsinnige  menschen  werdten  uff  st.  Weltreichs  grab  yemünfftig    .  145 

Von  st  Orendel  an  der  Saal 145 

St  Reichhardt  in  der  Schuppaoh 147 

Reyffenstain 147 

Brüder  zu  Waidenburg 147 

Wflrtt.  OMohiobtM|a«U«n  VI.  5* 


—     66*     — 

Seite 

Hirschaw  im  Schwartzwaldt 148 

Sindelfingen 149 

Thennelbach,  st.  Peters,  st.  Marxen,  Schwartzach 149 

Alberspach 149 

[AUerheylligen,  Bonndorff,  st.  Rupprecht,  Frawenalb,  Frauenweyller,  150 
Backenaw,  Beurn,   ObemdorflF,   Wicken,   Wildtberg.  —  Zum  ainsiedel.  — 
Zue  st.  Gallen  —  Neresheimb.  —  Meydenburg.] 

Obristenfeldt 160 

[Bamberg.  —  Thumbstift  Speyer.  —  Hertzogen  von  Zehringen.  —  151 
(riengenbach,  Schwartzach,  Sultzberg,  Weyszenaw.  —  Bisthmnb  Meyssen.] 

Öringen 161 

St.  WaUburg 162 

Von  stifftungen  des  stiffts  Chomburg. 
Vom  gr.  zu  ßottenburg  uff  der  Tauber  und  stiflFtung  des  stiflFts 

Chomburg 162 

Ursach  des  closters  Chomburgs  stifftung 155 

Schlosz  Chomburg  wardt  abgebrochen 169 

Closter  Chomburg  wirdt  in  12  jahm  ufifgebaueth 159 

Kirchweyhung  zu  Chomburg 160 

Summa  etlicher  articul  des  Chomburgischen  stifFterbrieflFs  ....  161 

Nahmen  etlicher  schirmherm 163 

Wer  mehr  Chomburg  dotiert 164 

Herr  Wiegandt  von  Castel  bey  Maintz,  der  ander  stiflTter      .     .     .  166 

Nahmen  etlicher  closterfrawen  zu  st.  Gillgen 167 

Die  erste  closterpriorin  zu  st.  Gilgen  und  ihr  sigiU 167 

Welche  mehr  Chomburg  mit  stiflftung  begabt  haben 168 

Vom  Stein  bey  Cöntzelsay 169 

Stififtung  des  Nuszbaums 169 

Clauszen  zu  Mistlay 170 

Von  äbbten  zue  Chomburg 170 

Chomburg  wirdt  ein  weltlicher  stifft 183 

Pröbste  zu  Chomburg 183 

Die  dechant  zu  Comburg 186 

Verzaichnus  aller  corherren  ...  zu  Comburg 190 

[Closter   Gotsaw.   —   Clöster  st.  Blessin,   st.  Georgen.   —   Graffen  191 
des  Greggawes,  Sunsheimb.] 

Elchingen  ward  gebawen 192 

[Scheurn.  —  Kayszheimb.    -  Hernalb.  —  Schönthal.] 192 

Lorch,  closter 192 

Penates  zue  Lorch  gefunden 193 

[Anfang  des  bisthumbs  Aystett.   —  Closter  zue  Hagenaw.] 193 

Stifftung  des  closters  Schönaw 193 

Newenburg  ob  Heydelbergh 199 

Allerheyligenberg  zu  Heydelberg 200 

Gnadenthal 202 

Vom  Tempelorden  und  warumb  sie  auszgetilligeth  wordten 202 

Newburg.     MauUbronn 207 

St.  Johannis  hausz  zue  Hall 208 


—     67*     — 

8eiU 

Wie  herr  Gonradt  Gieckhenbach  wein  bekäme 209 

St.  Katterinenpfarrkirch  zu  Hall 210 

Feldtnerin  cappell 211 

Münster  zu  Ulm  wirdt  gebaueth 211 

Von  wallfahrten. 

Cappell  am  Cappellthor  zu  Hall 212 

Wallfahrt  gen  Thungenthal 212 

Stiefftung  der  Schuppach 213 

Closter  Goltpach 214 

Anhauszen      . 216 

Vom  Wurmblinger  berg 215 

Nicolaushauszen 216 

Fehlbach 220 

Weyhenbrunn 221 

Unszer  Frau  zun  neszeln  zu  Heylbronn 221 

Burckberg 223 

Walfhardt  uff  sanct  Michels  berg  in  Gorgaw 223 

Raw  aichen 22B 

Rieden 226 

Ennszlingen 226 

Schöne  Märgen  zue  Regelspurg  und  hübsche  Märgen  zu  Rotten- 
burg an  der  Tauber 227 

Frawen  clausz  under  Limpurg 228 

Warumb  vorerzehlter  wallfahrt  meidung  geschehen 229 

New  chor  zu  Hall  wirdt  gebaueth 229 

Dtt  siebtndte  thailL 
Von  stItrtungeB  etlicher  hohen  sohuhlea  unodt  haltungen  der  thuraier. 

[Heidelberg.    —  Prag.  —   Köln,  —  Erfurt.  —  Löwen,  —  Frei-      230 
bürg  i,  Br,  —  Greifswalde,  —  Basel,  —  Maine,  —  Tübingen.  —  Witten- 
berg. —  Turniere,] 

Das  aohte  theyl. 
Von  etlichen  seltzamen  ungewöhnlichen  dingen  und  gesohiohten  etc. 

[Wie  grosz  die  erdte  sey.  — -  Von  der  tages  und  nachtsungleich-  230 
heith.  —  Opinio  etlicher  vom  paradisz.  —  Balsam  wächszt  nur  an  einem 
orth  der  weit.  —  Selbst  gewachszene  wagenschmier.  —  St.  Bernhardts 
berg.  —  Closter  in  felsen  gehawen.  —  Ungesaltzen  fleisch  behalten  sie 
im  felsen.  —  Vom  hundertjährigen  eysz.  —  Lerchin  holtz  vor  dem 
auszsatz.  —  Closter  st.  Saba] 
Im  closter  Alleluja  wachszen  muscath 231 

[Feuerberg.    —  Brinnender  berg  Vesunus  oder  Vesuvius.   —  Löwe      232 
erstickth  am  mantel  zu  Colin.  —  Hundert  tausenth  menschen  ertrinken  in 
Frieszlandt.   —   Erdtbidem  zu  Baszel.   —   Groszer  sterb.  —  Zwen  grosze 
fisch  bei  Ulm   uff  dem  Hundtsrucken.  —  Stockfisch.   —   Seelen  uff  dem 
Heckelberg.] 
Vom  Oszelberg 232 


—     68*     — 

Seite 

[Zauberey  wirdt  mit  jungfraukotth  vertriben.  —  Wie  arme  Jung-  238 
frawen  männer  überkommen.  —  Lebendig  weib  läszeth  sich  mit  ihrem 
todten  mann  verbrennen.  —  Zu  Ghiava  tödtet  und  isset  man  die  alten 
menschen.  —  Zu  Canibula  iszeth  man  auch  menschenfleisch.  —  Zue  Antri- 
dopha  eszens  nichts  alsz  hewschröckhen.  —  Zue  Troglodita  kochet  man 
bej  der  sonnen.  —  In  Arrabia  brattens  und  siedens  an  der  sonnen.  — 
Feuren  mit  steinen.  —  Schneckhen  im  königreich  Senege  seindt  wie  kalb- 
fleisch  zu  eszen.  —  Italische  weiber  trinken  nit  wein.  —  Vom  beiden 
Enoch.  —  Ein  heldt  40  eilen  lang.  —  König  Og  9  eilen  lang.] 

Pallasz  ist  einnes  thums  lang 284 

Ein  groszer  riesz  zu  Alkeyro  iszeth  alle  tag  12000  brodt 285 

Aberglaub  etlicher  heydnischer  königreiche 286 

Allgemeine  Anrutlen. 

Landtgraff  von  Hessen  empört  sich  und  überzeucht  Würtzburg.    (1528.)  .  288 

Landtgraff  von  Hessen  wurdt  mit  dem  bundt  vertragen.    (1528.)     .    .    .  240 

Marggraff  Casimirus  zeucht  an  Ttirckhen.    (1527—28.) 241 

Cöberer  wurdt  gefangen.    (1528.)      241 

Wolff  öffoer  wurdt  gefangen.    (1528.) 242 

CHJtz  von  Berlingen  wurd  gefangen.    (1628.)      242 

Franckhen  bewilligen  kayser  Carl  ein  reuttersdienst.    (1528.)       ....  243 

Memming  setzt  ausz  dem  bundt.    (1529.) 243 

Eeichsztag  zu  Speyr.    (1529.) 244 

Türckh  belegert  Wien  in  Osterreych.    (1529.) 244 

Krieg  zwischen  kay.  Carl  und  Frantzhosen  wtbrdt  vertragen.    (1529.)  .     .  245 

Von  der  handlung  desz  reychstags  zu  Augspurg.    (1530—1531.)      .    .    .  245 

König  von  Böhem  empfieng  damals  sein  königreich.    (1530.) 247 

Wie  ettlich  herm  dazumahl  ihr  lehen  empfanngen.    (1530.) 247 

Fraw  Margreth  stirbt.    (1530.)       248 

Zwingling  wurdt  erschlagen.    (1581.) 248 

Lanndttag  zu  Schweynfurdt.    (1532.) 248 

Turckhen  zug  in  Österreich.    (1532.) 248 

Comet  am  himel  gestanden.    (1532.  1533.) 253 

Reichzstag  zu  Kegenspurg.    (1532.) 253 

Jung  könnig  in  Dennmarckh  stirbt.    (1532.) 253 

Reychstag  in  Italia.    (1533.) 253 

Turckhisch  rayszgelt  oder  Schätzung.    (1532.) 253 

Babst  Clemens  weicht  von  Rom.    (1533.) 254 

Herr  Görg  Druchsesz  söhn  wurd  geschätzt.    (1534.) 254 

Der  Schwabisch  bundt  nam  ein  enndt.    (1533—1534.) 255 

Frannckhreychisch  handlung  utf  dem  bundtstag.    (1533 — 1534.)   ....  256 

Z winnglisch  uffgelauff  und  empörung  zu  Kempten  und  Augspurg.  (1533—1534)  256 

Hertzog  Ulrich  von  Wirttemberg  wurd  eingesetzt.    (1534.) 257 

Lanndt  Württemberg  würdt  Lutterisch.    (1534.) 260 

Munster  wurdt  zum  stürm  geschossen.    (1534 — 1535.) 260 

Dem  pfarrherr  zu  Lendsidel  wurd  ausgeschniten.    (1534.) 260 

Uffgelauff  zu  Regenspurg.    (1535.) 261 

Hertzog  Oth-Hainrich  nimbt  Kaisshaim  ein.    (1534—1535?) 261 


—     69*     — 

Seite 

Luttenaoh  yenamblung  zu  Frannckhfährt.    (1539.) 262 

Kayser  Carl  »trofft  Gendth.    (1540.) 262 

Beichsztag  zn  Hegnaw.    (1540.) 263 

Disputation  zu  Wormbs  gehaltten  die  religion  belangent.    (1540.)    .     .  264 

Einritt  kayser  Carls  zu  Hall.    (1541.) 264 

Margkbgraff  Görg  schennckht  kayser  Carl  ain  schütten.    (1541.)      .    .    .  268 

Reichstag  zu  Regenspuig.    (1541.) 268 

Best  und  Ofen  werden  belegerdt    (1541.) 269 

Katzianer  ein  österreichischer  herr  wurd  erdödt.    (1539.) 269 

Der  ander  reichsztag  zu  Regens  purg.    (1541.) 270 

Lanndtgraff   von    Hessen  fengt   hertzog  von  Rraunschweig    sein   secre- 

tary.    (1538—1641.) 271 

Türckh  erobert  Ofen,  Best  und  k5nig  Ferdinand  geschntz.    (1541.)      .    .  271 

Kayser  Carl  raist  für  die  statt  Aiwa  unzwungen.     (1541.) 272 

Reichsztag  zu  Speyer,  darauff  Turckhenschatzung  bewilligt  ist,    und  wie 

sich  das  kriegTolckh  gehaltten.    (1542.) 272 

Vom  reichsztag,  so  zu  Nürnberg  gehalten  worden.    (1542.) 274 

Heerzug  wider  hertzog  Hainrich  zu  Braunschweigkh.    (1542.)     ....  274 

Von  ungewitter.    (1542.) 274 

Hertzog  Ott  Heinrich  wurd  Lutterisch.    (1542.) 274 

Sachsen  und  Hessen  erobern  hertzog  Hainrich  von  Braunschweig  landt.  (1542.)  275 

Gttlch  nimbt  Geldern  widern  kayser  Carolum  ein.    (1541.) 277 

Elende  endung  desz  Turckhenzugs.    (1542.) 278 

Schmalkhaldischen  repudiem  dasz  camergericht.    (1542.) 279 

Gtilch  uberfeldt  Brabandt  und  Franckhreich  Lützelburg.    (1542—1543.)    .  280 

Gttlch  schlecht  frauw  Mariae  kttnigin  kriegsTolckh.    (1543.) 280 

Reichsztag  zu  Nürnberg.    (1543.) 281 

Waltter   von   Chronberg    hochmainster    teudschordens   stirbt    bey   Hom- 

eckh.  (1543.) 281 

Kayser  Carl  überzeucht  Gttlch.    (1543.) 281 

Kayser  Carl  erobert  die  statt  Tewren  durch  ein  stürm.    (1543.)  ....  283 

Gttlch  wurdt  gewunnen.    (1543.) 283 

Gttlch  wurd  begnad.    (1543.) 284 

Ettlich  Gttlchisch  stett  bleiben  dem  kayser.    (154S.) 284 

Bischoff  zu  Coln  wurd  Lutterisch.     (1543.) 286 

Reichsztag  zu  Speyer.    (1543—1544.) 285 

Marggraff  Görg  stirbt.    (1543—1544.) 286 

Pfaltzgraff  Ludwig  stirbt.     (1544.) 286 

Byschoff  aus  Corsica  stirbt  zu  Speyer.    (1544.) 286 

Kayserisch  kriegvolckh  wurd  geschlagen  in  Sopoy.    (1544.) 286 

Cantzler  Navis  badet.    (1544.) 287 

Pfaltzgraff   Friedrich    legt    seines     bruders    concubinen   in   verhafftung. 

(1544-1556.) 288 

Hieronimus   Baumgartner   wurdt    von   Albrecht   von    Rosenburg   nieder- 

geworffen.    (1544.) 289 

Apsperger  greyfft  Schwartzenburg  an,  die   wurden  zu  Weickherszhaim 

niedergeworffen.    (1544.) 290 

Absperger  wurd  gefanngen  bey  Gmundt.    (1545.) 291 


—     70*     — 

Seite 

Eustachius  Gollin  wurd  gefanngen.    (1544  oder  1645?.) 291 

*Sterbent  kayserischen  und  Hessischen  kriegsvolckh.    (1547.) 292 

•Eustachius  Göllin  vmrdt  zu  Cuntzelsaw  ins  recht  geworflfen.    (1547.)  292 

Verachter  reichsztag  zu  Wormbs.     (1544 — 1546.) 293 

Das  keysers  sünerin  und  sohns  son  und  konig  Ferdinandi  dochter  sterben.  (1545.)  294 

Hertzog  von  Württenberg  l&st  3  von  Reuthlingen  richten.    (1545.)      .     .  294 
Hertzog  Hainrich   von   Braunschweig   vermeint   sein   land   wider   einzu- 

nemmen.    (1545.) 294 

Lanndgraff  überzeucht  hertzog  Hainrichs  helffer,  graff  Hansz  von  Schauwen- 

burg.     (1545?) 296 

Schmalkhaldisch  bundtstag  zu  Frannckhfurdt.     (1545—1546.) 297 

Baumgardner  wurdt  auszgelassen.     (1545.) 297 

Hefftiger  krieg  zwischen  Franckhreych  und  Engellanndt.    (1544—1546.)  .  297 

CoUoquium  zu  Regenspurg.     (1546.) 298 

ConcUium  zu  Trient.     (1545-1546.) 299 

Lutter  stirbt.    (1546.) 229 

Reichsztag  zu  Regenspurg  der  3.     (1546.) 299 

Lanndtgraflf  von  Hessen  embört  sich,  will  kaysser  werden.    (1546.)      .     .  301 
Nach  erkhandnus   der   acht  sein  h.  Hans  von   Sachsen  und  landg.   von 

Hessen  zu  veld  gezogen.     (1546.) 303 

Graff  von  Altenburg  ftirt  dem  lanndgrafen  ein  sondern  hauffen  zu.  (1546.)  304 

Hertzog  Moritz  macht  mit  dem  keyser   ein  heimlich  verstendnus.     (1546.)  305 
Kayser  Carl  het  sich  bei  Ingolstatt  ins  feldt  vergraben  und  wurd  vom 

Hessen  belegert.     (1546.) 306 

Königin  Maria  schickht  dem  kayser  hilff  ausz  dem  Niderlandt.    (1546.)    .  306 

Lanndtgraff  von  Hessen  wurd  flüchtig.     (1546.) 307 

Von  hertzog  Ott  Hainrichs  lustgartten.     (1544—1547.) 308 

Kay:  may:  nimbt  Neuburg  ein.    (1546.) 310 

Comburg  wurd  von  Hessen  eingenommen.     (1646.) 311 

Hessen  blundem  kirchen  umb  Meintz.    (1546.) 312 

Kay:  may:  erobert  wider  alle  reichstett.     (1546.) 312 

DinnckhelspÜhel  wurd  begnad.    (1546.) 313 

Kay:    may:   lest  Mattem   Wurtzelmans,    stattschreybers   zu   Hall,   guter 

inventiem.    (1646.) 313 

Hall  ward  begnad  vom  keysser.     (1546.) 314 

Spanier  sterbet  zu  Hall.     (1646—1547.) 315 

Neapolitaner  raysiger  zeug  kombt  gen  Hall  zum  kayser.     (1646.)    .     .     .  316 

Pfaltzgraff  Friderich  wurd  begnadet.     (1646  oder  1547.) 316 

Ulm  wurdt  begnad.     (1546.^ 316 

Warum  Köberers   von   Weckrieden   knecht   und    Schwester    erhengt.   und 

ertrcngt  sein.     (1646.) 317 

Kayser  kombt  gen  Hallpron.     (1646—1547.) 318 

Herr  von  Beum   brandtschatzt  Erbach,   Franckhfurt   im  uffgeben,  Darm- 
statt erobert  mit  stürm.     (1646.) 318 

Bernhardt  Göler  wurdt  gebranndtschatzt.     (1646  oder  1647.) 319 

Buosz  hertzog  von  Württembergs  und  der  oberl endischen  reichstett.  (1547.)  319 
Margkhgraff   Albrecht    und    landtgraff   von    Leuchtenberg    werden    ge- 
fanngen.    (1647.) 320 


—     71*     — 

Saite 

Basti  Scherttlin  verkhaufft  Btirtenbach.    (1647.) 320 

Wie  hoch  die  abjj:efallen  reichstett  vom  kayser  sein  gfestrafft  worden.  (1547.)  321 
Kayser   erlegt   h:   hertzog:   Friderich   von  Sachssen   und   erscheinen  am 

himell.     (1547.) 322 

Hertzog  Hannsz  Friderich  und  der  von  (Irubenhagen  werden  gefannglich 

gehalten.     (1547.) 824 

Sachsisch  gefanngene  werden  ledig  gelassen.     (1647—1648.) 326 

Hall  wurd  die  mesz  wider  uffgericht.     (1648.) 326 

Vogelsperger  und  Thoma  Wolff  von  Halbron  werden   zu  Augspurg  ent- 

haupt.     (1648) 327 

Ein  Spanischer  furierer  wurd  gefiertheilt.    (1648.) 328 

Caldeanus  und  Christophorus  de  More  werden  gefangen.    (1647  oder  1648.)  328 

Kaysers  fenderich  wurd  erstochen.     (1646.) 329 

Stett  vertragen  sich  mit  dem  Ro:  konig.    (1647—1548.) 329 

Landgra£f  musz  graffschaift  Katzeuelenbogen  wider  geben.     (1648.)      .    .  330 

Abschied  desz  Interims  zu  Augspurg.    (1648.) 330 

Die  vorstatt  zu  Costentz  wurd  erstigen  und  verbrennet.     (1548.)      .     .    .  331 

Dem  konig  zu  Tunis  wurd  von  seinem  söhn  die  äugen  auszgestochen.  (1648.)  332 
Lanndtgraff  von  Hessen   und  b.  Hansz  von  Sachsen   müssen   ins   Nider- 

landt.     (1648.) 332 

Znnnfft  zu  Augspurg  und  Ulm  werden  abgethon,   sonst  noch  ettlich  kay: 

edict.    (1648.) 332 

Kttliche  kay:  widerspenuig  werden  in  die  acht  erkhennet 333 

Der  herr  von  Beum  stirbt.    (1548) 833 

Gorg  von  Fronspergs  sun  wurd  uff  Mundelheim  gräfft.    (1548  )  .    .    .     .  334 

Der  herr  von  Bio  wurdt  burggraff  zu  Meyssen.    (1647  oder  1648.)      .     .  335 

Das  interim  wurd  veracht,  Lutterey  erhebt  sich.    (1548-1649.)  ....  337 
•Schwabisch    bundt    musz   Albrecht    von    Rösenberg    29   tausent    gülden 

geben.    (1655.) 338 

•Wolff  Öffner  wurd  zu  Hall  enthauptet.    (1567—1668.) 339 

•Zug  widern  Türckhen  zu  Sybenburgen.     (1656.) 340 

•Türckhenschatzung.     (1667.) 341 

•Byschoff  von  Wurzburg  wurdt  erschossen.     (1568.) 341 

•Kayser  Carl  weycht  dem  keyserthumb.     (1658.) 342 

•Byschoff  von  Brem  wurd  verjagt.     (1668.) 342 

Nachträge  zu  den  allgemeinen  Annalen. 

•Einer  von  Lanndeckh  wurd  der  von  Rottweil  feindt.    (1640.)     ....  343 

•Konig  ausz  Engellandt  bringt  seine  weyber  um.    (—1540.) 344 

•Lanndtgraff  von  Hessen  beraubt  ein  todten.     (1640.) 344 

•Brunst  zu  Reuttlingen.     (1640.) 345 

•üraff  Philips  von  Hohenloe  wurd  zu  Wurtzburg  erschlagen.    ,(1541.)  .     .  346 

•Wolff  von  Stetten  wurdt  gefanngen.     (1545.) *    .     .    .    .  345 

Maydcnburg  wurdt  uffgeben.     (1552.) 346 

Prattic  hertzog  Moritzen  zu  Sachsen,  seinen  schweher  den  landgraffen  zu 

Hessen  kay:  verhafftung  zu  entledigen.    (1562.) 347 

Empörung  margraff  Albrechts  wider  das  Romisch  reich.    (1552.)     .     .     .  347 

Margkhgraff  Albrechtz  musterblatz  zu  Creylszheim.    (1652.) 348 


—    72*    — 

Seit« 

Byschoff  zu  Wartzbnrg  leicht  dem  marggraven  oder  hertzogen  Moritzen 

zu  Sachsen.     (1562.) 848 

Margraff  Albrecht  zertrendt  königlich  musterplatz  zu  Öbermärgen  (1552.)  348 
Margkhgraff  dringt  die  von  Dinckhelsbühel,  Bottenburg  und  ander  ober- 
lendisch  stett  in  sein  bünndnusz.    (1552.) 348 

Erenberger  clausz  wurdt  erobert.    (1552) 349 

Nürnberg  wurd  umb  dreymalhundert  dausent  gülden  geschätzt.    (1552.)  .  349 

Margkhgraff  belegerdt  Ulm  und  verbrendt  Helffenstein.    (1552.)  ....  360 

Franckhfurt  wurdt  belegert.    (1552.) 351 

Lanndtgraff  zu  Hessen  wurd  seiner  gefenngkhnus  ledig.    (1552.)     .    .    .  351 
Margkhgraff  Albrecht  schätzt  ein  Frantzosischen  hertzog  umb  30  tausendt 

cronen.     (1552.) 352 

Metz  wurd  vom  konig  in  Franckhreich  belegert.    (1552.) 352 

Concilium  zu  Triendt  wurdt  zertrendt.    (1552.) 352 

Neuwe  bündtnus  mit  Würtzburg,  Bamberg  und  Nürnberg.    (1552.) .    .    .  353 

Nurnbergisch  kriegsvolckh  Terbrenndt  Newstatt  an  der  Aysch 354 

Lunenburgerhayden  schlacht  zwischen   Braunschweigkh  und  dem   marg- 

grafen.     (1553.) 354 

Marggraff  wurdt  in  die  acht  declariert.    (1554.) 355 

Lanndtgraffen  von  Leuchtenburg  desz  marggraffen  helffer  wurd  sein  land 

eingenommen 355 

Bottenburg  musz   sich  mit  Braunschweig   der  nit  gehaltenen  bttndnusz 

vertragen.    (1554.) 356 

Hall  musz  Braunschweig  7000  gl.  erlegen.    (1554?) 357 

Württemberg,  Pfaltz,  Maintz  hieltten  ein  musterblatz  in  Hällischer  land- 

wehr.     (1554.) 357 

Stillstandt  zwiscliem  margkhgraven  und  denen,  so  er  befehdet  hat.  (1555.)  357 

Marggraff  Albrecht  kompt  gen  Hall.'   (1556.) 358 


Hilller  Animiert. 

Enngelhardt  von  Morstain  starb.    (1528.) 360 

Alben  und  meszgewandt  im  barfusser  closter  werden  verkhaufft.    (1528.)  360 

Lanngenmantel  wurd  enthaupt.     (1528.) 361 

Vom  hasen  im  husch.    (1528.) 861 

Schennckh  Görg  starb.    (1528.) 361 

Herr  (jörg  von  Wolmerszhausen  leben,    (f  1529.) 362 

Vom  grossen  gusz  zu  Lauffen  und  demselben  hausz.    (1529.) 362 

Funff  ort  in  Schweytz  müssen  die  bundnusz  mit  Ferdinande  abstellen.  (1529.)  363 

Christoph  von  Wolmerszhausen  starb.    (1529.) 364 

Vom  Bnnglischen  schweysz.    (1529.) 364 

Zygeiner  werden  vertriben.    (1529.) 364 

Margraff  Gtörg  zeucht  kirchengüetter  ein.    (1530.) 364 

Deurung.    (1530.) 366 

Widertauffer  im  Mantelhoff  werden  verbrendt    (1531.) 366 

Ludwig   von    Hall    burckhvogt    zu    Augspurg    wurd    zu    Memming    ent- 
haupt.   (1531.) 366 

Görg  Truchsesz  stirbt,    (1531.  1532.) 366 


-     73*    -- 

fielt« 

Bolwerckh  wnrd  gebaut  beim  Kalckhen  thurlin.    (1632.) 867 

WUdtbret  sterbet    (1582.) 867 

Die  von  Hall  haben  mit  leren  nachbam  fasznacht  gehalten.    (1538.)    .    .  867 

Enndenmg  desz  kirchoffs  im  barfusser  closter  zu  Hall.    (1588.)  ....  868 

Grab  beym  Kälckhers  thürlin  feit  ein.    (1588.) 868 

Stattmaur  bey  Henckherszbrnckhen  fiel  in  den  Kochen.     (1588.)  ....  869 

Bttchsenhausz  ward  auszgebaut.    (1588.) 869 

Schennckh    Eraszmus    hochzeytt    zu    Limpurg    mit    einer    gräfin    von 

Ladran.    (1588.) 869 

Die  kirch  Schupach  wurd  beschlossen.    (1588.) 869 

BarfussercloBter  zu  Hall  wurdt  abgebrochen.    (1584.) 870 

Eucharius  von  Fronhoven  stirbt     (1584.) 872 

Apt  Martin  zu  Murrhardt  stirbt    (1548.  1652.) 878 

Hainrich  Spiesz  stirbt    (1549.) 874 

Ein  handwerckhsgesell  zertritt  zu  Wien  das  sacrament    (1549.)      .    .    .  876 

Sultzdorff  wurd  blttndert.    (1511.) 876 

Lanngenfelder  thor  wurdt  gebauwet.    (1548.) 876 

New  drinckhstuben  gebaut    (1499.  1548.) 877 

Lanngfelder  eusser  thum  gebaut  worden.    (1515  etc.) 877 

Drey  wolbesoffene  weyber  zu  Hall.    (1582  etc.) 877 

Grosz  Wasser.    (1520  etc.) 878 


Widmans  Chronica. 


WÜrtt.   Ge>«hiclitBi|U(>Ilpii   VI. 


dhronica  undt  histori 

etlicher  röm:  kayszer,  auch  anderer  auszer:  und  innligender  könig: 
lürstenthumb,  herschafften,  landen,  statten,  bürgen,  adelsz  und  in- 
sonderheit Schwäbisch-Hall  Ursprung,  erbawung,  zurstöhrung,  ver- 
5  änderung,  leben,  sitten,  gewonheiten,  kriegen,  landtrechten,  regaliis 
und  gebrauchen. 

Item  von  stieflftung  etlicher  bisthumb,  clöster,  alsz  des  uhralten 
closters  Murrhardt  etc,  kirchen,  hohen  schuhlen  und  thurnierhaltung, 
auch  sonsten  etlich  nngewöhnlichen,  seltzamen,  zuevor  wenig  er- 
10  hörten  geschichten  etc: 

durch  Georg  Wiedeman,  des  stieffls  Chomburg  syndicum,  ausz 
uhralten  historien,  saahl-^),  lägerbüchem  unndt  glaubwürdig  brieff- 
liehen uhrkunden  zuesaramen  getragen,  ganz  kurtzweillig  und  nutz- 
lich zue  lesen  und  zue  hören. 

16  Auf  diese  de.i  Titel  vorstdlende  summarische  Inhaltsangabe  folgt  in  St^ 

eine  ztveiie  um  weniges  erweiterte  InhaUsühersicht,   die  hier  wegbleibt,  da  sie 
wahrscheinlich  nicht  von  Widmans  Hand  herrührt. 

Dem   ehrwürdigen  in  Gott  vatter  und   herm,   herrn  Thomae, 

abt  und  herm  des  gottshausz  Murrhardt  *)  etc,  auch  den  edlen,  ehrn- 

20  vesten,  fursichtigen,  weysen  und  ehmhaflften  Philipp  Büstler*^),  stätt- 

meistem,  nndt  Leonhardt  [Feuchter]^),   rath   gemeiniglich  der  löbl: 


18  Dem  —  günstigen  herm :   statt  dwMH  gibt  iH  eine  kUrzett,   Most  auf  StäitmeMer  und  Rat 
der  Stadt  Hall  gerichtete  Dedikation.        21  [Feuchter] :  «.  aacM.  Anm. 

*)  Salbuch,  Verzeichnis  dei'  einer  Korporation  gemachten  Schenkungen, 
über  traditionum  Schm,  —  *)  Thomas  Karlin  umrde  1648,  wo  er  allein  im 
Kloster  übriggeblieben  war,  Abt,  f  läö2,  OA,  Backnang  S.  263,  —  •)  Lies 
Büschler;  Phüipp  B,  war  Stättmeister  von  1649—1651,  —  *)  „Leanh.  FeuchUr,"* 
Die  Handschrift  (St^)  gibt  Foncher  oder  Fomher  (nicht  Honcher,  wie  Heyd, 
Histor.  HandschHfien  der  Landesbihl,  Stuttg,  I.  S,  66  liest).  Mit  diesen 
Formen  ist  nichts  anzufangen,  da  ein  derartiger  Name  dem  alten  Hall  wie  dem 
spätem  vöUig  fremd  ist.  Einzusetzen  ist  ohne  allen  Zweifel  Feuchter,  woraus 
sich  die  Verdtrbfiis  Foncher  leicht  entwickeln  konnte,  —  Leonhard  Feuchter 
wird  in  Hallischen  Urkunden  schon  seit  1642  bezeugt  als  Haüischer  Güter- 
Pfleger,  weiterhin  als  Stättmeister  für  1648,  1651,  1652,  1664  —  67  (Urkunden 
und  'Schülersche  Chronik),  1556  nimmt  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg^ 
Baireuth  bei  ihm  sein  Absteigequartier,  s.  Widman,  Allgem,  AnnaUn,  letzter 
Abschnitt,  —  Widman  nennt  somit  in  dieser  Widmung  zuerst  den  Büschler 
cds  regierenden  Stättmeister,  dann  den  Feuchter  als  gewesenen,  dann  den  ge- 
samten Bai, 


-    4    - 

reichsstatt  Schwäbischen  Hall,  meinen  gnädigen  undt  günstigen 
herrn,  entbeüthe  ich  zue  endt  hierunterschriebner  meine  underthänig, 
schultig,  gehorsambe  dienste. 

Gnädige  undt  günstige  heim. 
Dieweil  die  gaben  des  allmächtigen  mancherley  sein,   welche    5 
er  seines   gefallens  einem  ieden  gibt  undt  ausztheilet,   dahin  auch 
die  gestirn  und  einflüsz  der  himmel  gericht,  dasz  sie  den  menschen 
zue  solchen  gaben  besondere  naigung  geben,  desz  mein  gemüth  von 
jugent  auf  mich   zu  wunderbahrlichen  alten  geschichten,   historien 
zu  hören  und  erfahren  bewegt,  und  aber  ich  ausz  schwacheit  meines  lo 
leibes  und  seckhels  über  meer  in  frembde  landt  —  wie  die  weit 
reisenden  ritter  Johannes  de   Montevilla  ^),   ein    Engelländer,   Vola 
Muffo^)  der  Venetianer,  der  Renner^)  und  [Schiltberger]  ^)  von  Mün- 
chen ausz  Bayrn  und  dann  auch  bey  unszern  zeithen  frater  Foelix 
Fabri,    teuttscher '^),   prediger  ordens  von  Ulm,   der  crstgemelt  sein  15 
drey  nahmen  zu  seiner  meerfahrt  mit  einem  dreyfachem  FFF  also 
pflag  zu  schreiben,  item  herr  Ludwig  Hartman,  der  Bolonier^),  Chri- 
stoff er  de  Columba  Janueser  admirans '),   darumb  dasz  er  wunder- 
barliche   ding   in    der  Fortunaten,   Canarien   und  Canibula®),   auch 

7  himmol  aH9  H^,  tt,  Sfi;  herr  StK  8  maynung  H^,  |  geben  ond  üben  B,  geben,  üben 
Sfi.  I  dass  K,  SO.  18  folo  Maffo  H«,  Ä;  Polle  UafLo  Sfi.  \  Sohilleberger  «»/  Scbil- 
theub.  B^;  Benntr  und  Schildbergtr  fehlen  R,  Sft.  15  teutaoher  aw«  H^,  E,  Sfi;  cnitser 
(=  Kreuzfahrer)  StK  16  in  betohreSbong  toiner  JEfS;  in  leiner  £,  Sfi.  27  Forttman 
E^,  R;  FortnnaU  Sfi.  18  Janneser.'  au»  B^,  B,  Sfi;  ein  Jonckber  adm.  StK  19  Canlbula: 
aus  m,  B,  Sfi;  Cambidte  StK 

*)  John  de  Mandeville  (MaundviU)  1300 — 1362,  berühmt  durch  lang- 
jährige  Beiden  in  Asien,  Afrika,  Europa,  die  er  lateinisch  beschrieb.  Eine 
deutsche  Übersetzung  zuerst  1461.  —  *)  Wohl  Verderbnis  für  Polo  Alaffeo; 
Marco  Polo  aus  Venedig  (1356 — 1323)  machte  mit  seinem  Vater  Nicolo  P.  und 
seinem  Oheim  Maffeo  P.,  beides  Kaufleuten,  von  1271—1396  eine  Reise  in  die 
Tartarei;  seine  Beschreibung  derselben  1298.  Warum  hier  der  Oheim  genannt 
wird  statt  des  Neffen,  ist  nicht  ersichtlich.  —  ')  Unermittelt;  Hugo  von  Trim^ 
bergs  „Benner^  hann^  alz  bloss  moralischen  Inhalts,  hier  kaum  in  Betracht 
kommen,  —  *)  Hans  SchiUberger  aus  München  kam  1395  als  Kriegsgefangener 
bis  ins  Innere  von  Asien.  Die  Beschreibung  seiner  Reisen  (z.  B,  Ulm  1473) 
war  im  15.  und  16.  Jahrh.  ein  beliebtes  Buch,  —  »)  Felix  Fabri  verfertigte  aus 
seinem  evagatoi-ium  in  teiTae  sanctae  etc.  peregrinationem  (Ausg.  des  Litt, 
Vereins  Stuttg,  1843),  am  Ende  des  15.  Jahrhunderts  einen  kurzen  Auszug  in 
deutscher  Sprache,  der  auch  anfangs  des  16.  J,  herausgegeben  wurde.  —  •)  f7/j- 
auf findbar,  wohl  Textverderbnis  (für  Martinus  Polonus?).  —  ')  Eine  im  Mittel- 
alter gangbare,  durch  Anlehnung  an  das  Lateinische  entstandene  Entstellung  von 
Admiral;  Seb.  Münster  bei  Columbus  (S.  1407):  y.  Admirans,  das  ist  ein  Ver^ 
wunderer,^  —  •)  =  Insel  der  Kannibalen  ? 


-     B     — 

goltreichen  insul  Cuba,  nuu  Ferdinanda  und  Lavos  genandt  worden, 
[gesehen] ;  item  der  Portugaler  Vespurtius,  item  herrn  [Bemhart]  von 
Braittenbach  ^)  dommdeccan  zue  Maintz  und  Johan  Tucher  von 
Nürnberg*)   in  ihren   meerreisen  zum  heyl.  landt,    wüste  und  berg 

5  Synai  mit  groszer  mühe  und  costen  gethan  —  zu  reisen,  seltzam 
und  wunderliche  ding,  gewonnheit,  sitten  und  geschichten  ausz- 
ländiger  völcker  zu  erfahren  und  sehen  nitt  vermüeglich,  hab  ich 
solcher  meiner  begierdt  —  dieweil  derselben  ein  vollkommen  ge- 
nügen zu  thun  nicht  gewust  —  eine  maasz  müszen  setzen,  dasz  so 

10  andere  in  frembden  landen  erfahren,  ich  das,  so  in  unser  heim- 
gassen  vorzeiten  geschehen,  zu  erkundigen,  und  was  ienige  über 
meer  mit  sichtbahren  äugen  gesehen,  mich  desz  in  ihren  ausz- 
gangenen  büchlein,  auch  sonnst  alter  geschichtbeschreibung  zu 
lesen  genüegen  lassen,  nicht  allein  umb  kurtzweill  die  zeit  zu  ver- 

15  treiben,  oder  so  ich  in  württschaflften  were,  etwas  altts  vor  uner- 
hörtes, damit  ich  des  ansehnlich  wer,  uf  die  bahn  wüste  zue  bringen, 
sondern  dardurch  lehmte  den  übelstandt  unszerer  voreltem  und 
frembder  völckher  zu  meiden  und  dem  wohlstandt  und  gutten  sitten 
nachzufolgen,  in  welchem  zu  mehrenmahlen  die  heyden  in  burger- 

20  liehen  und  natürlichen  Sachen  —  wie  dann  die  bücher  der  be- 
rümbten  philosophorum,  Aristotelis,  desz  groszen  königs  Alexandri 
paedagogi,  schuel-  oder  lehrmeisters,  ethicorum,  tugendt,  politicorum, 
wohlherschen,  oeconomicorum,  hauszen,  de  anima,  von  der  seele, 
de  coelo  et  mundo,  von  himmel  und  weit,   de  generatione  et  cor- 

25  ruptione,  von  werden  und  Zerstörung,  de  morte  et  vita,  von  leben 
und  todt,  und  ander  mehr  nutzlich  bücher,  seine  nachkommen  zu 
underweisen,  dergleichen  der  hochansehnliche  philosophus  Plato 
unnd  Socrates,  welcher  in  seinem  Timaeo  der  erkändtnus  des  eini- 
gen Gottes,  und  de  immortalitate  animae,  undöttlichkeit  der  seele. 


/  Caba  /Z%  R,  StK  .|  Panos  m,  R,  Sfi.  2  [gesehen]:  geechehen  St^,  fehlt  8t^,  \  fBeru- 
hartj:  Banzari  ^>  ;   Br.  und  Tacher  fehlen  R,  8fi.        4  Oreb  und  Synai  B^.        11  icne  IP. 

12  erfahren   H^.         15   allts   aus   H\   R,  Sf^;   desx   St*.  16   anaebenüclier   H^,   R,   St*. 

13  dem:  ihrem  11^,  R.  20  der:  aus  B^;  die  StK  21  Arist  :  hier  und  im  folgenden 
sind  die  groben  Misstferatändnisee  lateiniseher  Worte ,  namentlich  lat.  Abkilrzungen  in  SO, 
t.  B.  Actis  st.  Aristotelis,  Ethirope,  oeconomirope  etc.  ohne  iveiteres  verbessert;  ähnliche 
Verderbnisse  auch  in  den  andern  Bdschr.  23  icon.  R,  Sß.  26  bUcher :  Die  Aufzählung 
dieser  Aristotelischen  Schriften  fehlt  XP,  kehH  vollständig  wieder  in  R,  SlK  27  hoch  sin- 
reich  R,  StK 

*)  Bettihard  von  Braiüenbachj  Beisen  ins  h.  Land,  lat,  1486;  deutsch 
ca.  1486—90  s,  Potihast*  S.  164,  —  «)  Hans  Tucher  von  Nürnberg  unternahm 
seine  WallfaJirt  1479:  Beschreibung  derselben  Augsburg  1482,  s.  Potthast  Weg- 
weiser^ 8,  1074, 


—     6     — 

nahe  hinzustreicht,  auch  die  siben  weysen  der  Grieben  undt  Acg}  plen, 
vil  nutzliche  lehren  und  bücher  hinder  ihnen  verlassen  —  bezeugen, 
nicht  wenig  Christen  unserer  zeiten  übertreffende ;  und  under  andern 
befunden,  dasz  die  Teutschen  vor  alten,  auch  jüngst  unser  vätter 
Zeiten  etlichs,  so  löblichs,  etlichs  scheltenswürdig,  eben  alsz  wohl  5 
alsz  andere  umbliegende  nationen  und  völcker  gehandelt  und  voll- 
bracht, doch  nicht  alles  in  grose  bücher  zusammen  —  wie  die  ge- 
schichte  der  könige  Juda  und  Israel,  der  Jude  Josephus,  der  Tra- 
janer  Homerus  und  Virgilius,  der  Römer  Titus  Livius  und  andere 
mehr  nahmhaffitig  chronographi ,  geschichtbeschreiber ,  gethan  —  lo 
sondern  stuckhweis  den  provinzen  nach^),  alsz  Sachszen  ein  be- 
sondere,  Schwaben,  Franckhen,  Baym,  Österreicher,  Reinländer  etc., 
iede  provinz  besonder  etlich  ihrer  geschichtbesehreiber  gehabt,  wel- 
che vieleicht  einem  theil  mehr  dann  dem  andern  günnet,  dem  einen 
sein  lob  erhöbt  und  desz  zu  vercleinerung  dienende  oder  anderm  15 
theil  löblich  verschwiegen,  wie  dann  Josephus,  im  buch  so  er  wider 
den  grichischen  grammaticum  Apionem  schreibt,  bezeuget,  dasz  drey 
dinge  die  warheit  zue  beschreiben  verhindern,  das  erste,  dasz  et- 
liche allein  vom  hörichsagen  schreiben,  die  andern,  einem  theil  mehr 
guttes  dann  dem  andern  gönnen,  dasz  dritte,  mehr  gesehen  wollen  20 
sein  in  Zierlichkeit  der  wortt  ihres  Schreibens,  wann  der  warheit 
nachzuhorchen,  also  dasz  zue  mehr  mahlen  der  volckher  und  länd- 
lein,  so  zwischen  den  enden  und  orthen  der  anstoszenden  provinzen, 
revier  —  die  etliche  sandthaasen^  nennen  —  alsz  die  einwohner 
an  dem  flusz  Kochen  —  zwischen  denn  proWnzen  Schwaben  und  25 
Franckhen  gelegen  —  und  andern  mehr  sein  begrieffen,  in  solchen 
geschieh tbeschreibungen  —  gleich  alsz  were  der  orth^)  nie  ihtzig**) 
gedächtnus  würdig  gehandelt  worden  —  vergessen.  Derohalben 
ich  zue  mehrmahlen  von  etlichen  meinen  besonders  günstigen  gc- 
biettenden  herrn  und  insonderheit  den  ehrwürdigen  und  andächtigen  30 


t  hinsuttlohtt  iH.  |  Grieben:  Kirchen  Ji.  8  nicht  fehlt  R,  dafür  nach  zeiten:  ty. 
U  und  V.:  fthU  R.  12  Beinlinder:  aus  H\  B;  Freylftnder  Ä/«.  15  erhaben  H\  |  und 
dom:  oder  das  so  H^;  nund  deis  lo  R,  8t\  17  Sapianum  H^.  t8  der  bistoricn  H^,  Sfi. 
t9  dai  annder  B.  22  der:  au*  R,  St^,;  den  8t*,  die  /H.  24  revier  fehlt  R.  \  aandt- 
haaten  au9  H*,  B,  8fl  f  sandthiffen  StK  25  monarchey  der  Schwaben  R.  27  der 
orten  8fi, 

« 

*)  Verzeichnisse  solcher  Chroniken  bei  Potthast  Wegweiser^  S,  223  ff .  — 
*)  Sandhastn^  spöttische  Bezeichnung  einer  stoischen  zwei  grösseren  Provinzen 
wohnenden  unbedeutenderen  Bevölkerung;  so  wurden  z,  B,  die  Nürnberger  ge- 
nannt, Schmeller  2,304,  —  •)  Lokativisch:  in  jenen  Gegenden.  —  *)  für  ichzit, 
als  wäre  dort  nie  irgend  etwas  Denkwürdiges  vollbracht  worden. 


—     7     — 

in  Gott  vattern  uud  hcrrn,  herrn  OözwaJdt  abt  ^)  und  herrn  Martini, 
dazuemahi  noch  groszkellern,  vollgendt  auch  abt*)  und  herrn  zu 
Murrhardt  seel.  löblicher  gedechtnus,  e.  g.  vorfahren,  auch  etlichen 
ewrer  herrl.  ratsfreunden,  meinen  besonder  gnädigen  und  günstigen 
5  herrn  begehrt  und  angesucht,  dieweil  die  etwan  gewesene  graven 
desz  Chochengawes  —  so  auch  desz  Schongaus  im  Rosengartt 
genandt  —  von  dem  geblüeth  der  hertzogen  in  Schwaben  undt 
Franckhen  gebohren,  e.  g.  gotteshausz  Murrhardt  vil  guthat  bewie- 
sen, mit  der  pfarr  Kochenwesten,    sampt  den  güttern,   weiden  da- 

10  selbst,  den  groszen  zehenden  im  Rosengartten,  lehung  desz  schlosz 
Ottendorfs  etc.  begabt^),  auch  von  Ludovico  pio,  des  groszen  kay- 
szers  Carls  söhn,  gestifft ;  doch  solcher  stifftung  kein  sonder  stiffter- 
buch,  dann  den  stiffterbrief,  welchen  hochlöblicher  gedachter  kayser 
Ludwieg  versiegelt,   aigen   handt  underschrieben,  auch  etliche  ver- 

15  zeichnüsz  eines  alten  calenders,  memoriale  mortuorum,  gedächtnus 
der  abgestorbenen  oder  seelbuch  genandt  und  intitulirt  und  an  ihrer 
g.  kirchenwandt  gemahlet  —  betten,  dasz  dann  ich  die  geschieht, 
so  etliche  fürnembste  historiographi  beder  hertzogthumb  Schwaben 
und  Franckhen  beschrieben  —  soviel  und^)  herkummen  der  graven 

20  desz  Kochengawes  betreffe,  auch  der  gegent  der  dreyer  fltisz  Koch, 
Biler  und  Rott  bisz  an  den  flusz  Murrha  wohnende,  und  was  die 
stiefftung  des  gottshausz  Murrhardt  betriefft,  ewiger  gedächtnusz  zue 
haben,  aus  vorangeregtem  stieffter  brief,  seelbuch  gemeldt,  auch  ge- 
meinem geruff  und  sag  der  alten,  dazuemahi  etlicher  der  ortt  noch 

25  lebenden  landtsäszen,  wolte  zuesammentragen  und  in  buchstaben  ver- 
faszen.  Solch  gnädig  und  günstig  begehren,  ausz  schultigen  pflich- 
ten, damit  ich  dazuemahi  diensthalben  dem  gottshausz  Murrhardt 
verwandt"^),  auch  e.  h.  zue  dienstlichen  gefallen,  hab  ich  mich  under- 


5  e.  g.  .  .  —  und :  fehlt  B,  tiatt  deattn:  meine  besonder  gu&dJg  herrn  gewesen.  —  e.  g.  Torf.  bis 
rata  fr.  fehlt  SO.  e  nun  der  Boten  gartt  ff\  B,  St';  4m  folgende»  »tarke  Kürzungen  in  fl». 
tO  lehung:  mt  {nicht  lehnung)  auch  B.  11  statt  auch:  dieweil  dB  closter  und  gotshausz 
iMnrrhardt  .  .  .  B,  8fl.  15  memoria  B,  8ft.  16  saalbuch  B,  Sl\  so  auch  nachher. 
17  g.  gotcbauts  k.  .  .  B,  St^.  22  au  ew.  B,  8ti.  28  stiffterbrief  Murhart  lotreffe,  wie 
auch  (aalb.  St',  28  gemoltcn  (?)  durch  Korrektur  gewOlben  B.  28  Solch  i&glich  an- 
klopffen,  gnedig  begem  8fl.        28  e.  h.  ratths  freundenn  JEP»,  auch  bis  gefallen  fehlt  B,  Sfi. 

*)  Abt  von  I0II—I027,  OA.  Backnang  257,  —  *)  Martin  Mörlin,  Alt 
von  1027—1546,  OA.  Backnang  257.  —  '')  Über  die  vielen  Güter  und  Zehnten, 
welche  das  Kloster  im  Kochergau ,  namentlich  im  Rosengarten  (Westheim, 
Bibersfeld,  Hagenbach,  SiUenhardt,  Rieden,  Sanzenbach)  besass,  s.  OA.  Back- 
nang 529,  wo  auch  Widmans  Angalye  von  den  Kochergaugrafen  als  Stiftern 
dieser  Besitzungen  besprochen  ist.  —  *)  sov.  und  =  soviel  als,  —  *)  In  welcher 
amtlichen  Beziehung  Widman  zum  Kloster  gestanden,  ist  nicht  festzustellen. 


—     8     — 

vvürffig  gemacht,  dasz  werckh  under  die  liaiul  geiioninien,  beyde 
hertzogthumb,  Schwaben  und  Franckhen,  und  dero  hertzogen,  auch 
die  zeith,  so  die  graven  desz  Kochengawes  von  ihnen  entsprungen 
sollen  sein,  so  viel  ich  eracht  aus  solchen  alten  historiographis, 
geschichtbeschreibern,  der  warheit  ähnlich  von  der  zeit  und  noch  5 
heyden  gewesen  dasz  nanihafftigste  bisz  solche  hertzogen  abgestor- 
ben, beschrieben  und  in  zwey  bücher  verfast,  willens  noch  zwey 
bücher,  dasz  eine,  was  genhalb  desz  flusz  Kochen  auif  Murrhardt 
zue,  von  der  zeit,  und^)  die  Hunni  an  den  flusz  Murrha  kommen, 
dasz  schlosz  Hunnenburg,  nun  ein  zerritt  burgstadel  daran  liegendt,  lo 
gebauet,  und  dasz  closter  Murrhardt  gestifftet  worden,  dasz  ander 
was  auf  dieser  seithen  desz  Kochen,  alsz  Schwäbisch-Hall,  der  stiflFt 
Chomburg,  bisz  an  den  flusz  Biler  ligend,  von  alters  bisz  auff" 
unser  zeit  gedächtnüswtirdig  geschehen,  zu  begreiifen.  Undt  damit 
wohlgedachte  beyde  meine  gnädige  herrn  von  Murrhardt  seliger  15 
gedächtnus  mich  nicht  gedechten  in  erzehltem  ihrem  an  mich  be- 
schehenen  begehren  säumig  sein ,  sondern  dem  werckh  ob- 
liegendt  befunden,  hab  ich  ermelte  zwey  erste  verfertigte  bücher 
iherer  gnaden,  die  haben  zuersichtigen ,  anno  domini  1525  am 
freytag*)  nach  oculi  gen  Murrhardt  zuhanden  überantwortt.  Alsz  20 
aber  dazumahl  die  bauern  aufrührig  und  in  folgender  wochen  das 
closter  Murrhardt  einnahmen,  plünderten,  was  sie  von  büchern  und 
brieflFen  funden,  verbrandten  und  zerrieszen,  haben  sie  angeregte 
zwey  newgemachte  bücher,  dieweil  mit  diesen  wortten  MURRHAR- 
DlSCn  CHRONIC  intitulirt,  auszgenomnicn  den  ersten  sextem,  25 
den  sie  zu  schmach  ermelten  tittel,  mit  züchten  zu  melden,  mit 
menschenkott  verunsäubert,  zue  trümmern  und  kleinen  fetzen  zer- 
rieszen. Dieweil  dann  ich  solche  zwey  zerrissene  bücher  nicht  mit 
kleiner  mühe  erstlich  gemacht,  der  kein  exemplar  beyhanden  be- 
halten, auch  die  bleyblichkeit  der  closter,  wie  dann  seiderhero  aller-  -U) 
ley  kühle  windt  dasz  closter  Murrhardt  angewehet,  dazumahl  in 
kleiner  hoifnung  gestanden,  zue  deme,  dasz  unlang  darnach,  nemb- 
lich   anno  domini  1527  den  19.  deeembris  wohlermelter  abbt  Osz- 


10  Hannenb.  =  aus  B,  Sfi;  Hunnerbarg  8t^.  11  Statt  und:  ehe  H^,  12  als  e.  h.  (-^  eurer 
Herrlichkeit)  sUtt  H.  U^,  14  begriffen  US,  15  seliger  aus  H^f  solcher  bV  ;  »eU  ged. 
fehlt  Sfi.  24  aogerürtter  swey  newe  bücher  erstgemacht  Ji;  xwey  b.  newgemaoht  St'. 
27  diew.  —  yemns. :  fehlt  H^,  auch  weiter  riele  Kürzungen. 

Er  war  wohl,  ebenso  wie  hei  Komhurg,  Syndikus  des  Klosters,  Im  Jahr  154S, 
als  Thomas  Carlin  feierlich  als  Abt  installiert  wurde^  war  Widman  zugegen^ 
s,  unten  beim  Kloster  Murrhardt, 

»)  =  V.  d,  Zeit  als.  —  «)  24,  Märg, 


—     9     — 

wjildt  todtes  verschieden,  bin  ich  dasz  werckh  wider  anznfahen 
gantz  verzweifelt,  und  geacht  mir  weniger  beschwerlich  sein,  diese 
zwey  zerriszene  verwüste  bücher  vergebens  gemacht  haben.  Wann 
solt  ich  mit  groser  mühe  fürgenohmmene  hievohr  erzehlte  4  bücher 
ö  zue  vergreiffen  mich  wider  understehen,  und  so  dieselben  verfertigt 
und  zu  endt  gebracht,  dasz  so  hievohr  mit  den  zweyen  büchem 
von  bauren  beschehen,  mit  den  vier  büchem  widerumb  sich  zu- 
tragen möchte,  besorgen?  Demnach  die  sach  Gott  befohlen  und 
also  zue  ruhe  gestanden.    Aber  nichts  desto  weniger  bin  ich  wider 

10  täglich  von  hohen  und  niedem  standts  angefochten  worden,  solle 
mich  voi^ehabter  vergebener  muhe  wider  underfangen,  oder  doch 
uff  das  wenigst  die  gegent  meines  vatterlandts,  der  statt  Sehwäbisch- 
Hall,  desz  stiff*ts  Chomburgs  unnd  closters  Murrhardt,  wie  und  von 
wem   gebauet,   gestifft,   ich   insonderheit  ausz  fleisziger  erforschung 

15  vor  andern  wissens  habe,  uff^  das  kürtzest,  summarie,  beschreiben, 
und  nit  mit  mir  under  die  erdten  führen,  damit  doch  unsere  nach- 
kommen möchten  wiessen  haben,  was  der  ortt  gegent  vor  zeiten 
verlofffen.  Solch  täglich  ansinnen  mich  verursacht,  dasz  ich  ihren 
begehren,  doch  anderer  gestalt,   dann   ich  mit  vorangeregten  4  bü- 

20  ehern  zu  schreiben  willens,  volge  zu  thun  bewilliget;  und  dieweil 
die  vätterlichen  gebrauch  der  Teutschen,  so  vor  tausent  und  dar- 
über jähren  inn  und  auszer  der  kirchen  beschehen,  gehalten  und 
geübet,  bey  viellen,  warumb  sie  derselben  zeit  also  gehalten,  ver- 
loschen,  habe   ich  nicht  unzeitlich  erachtet,   dieselben  alten  vatter- 

25  liehen  gebrauch  und  dero  nahmen,  ursach,  auch  was  sich  gedächtnns- 
wirdig  in  Teutschlandt,  und  sonderlich  anfang  und  erbawung  et- 
licher nahmhaff*tiger  statt,  bürg,  stifft,  clöster,  kirchen,  fleckhen,  alsz 
Schwäbischen  Hall,  Chomburg,  Murrhardt  und  ander  mehr  orth  und 
flecken,  so  der  mehrere  theil  nun  zurritt*),  eingefallen,   die  greben 

30  berglich*)  gesehen  werden,  verloff^en,  zu  beschreiben  fürgenommen, 
dieselben  mit  groszer  arbeith  undt  mühe  in  fünff^  bücher  ebner  grösze, 
achthundert  undt  fünffundfunff^zig  historien  und  geschichten  habende 
—  verhoffend,  dem  leser  nicht  verdrüszlich  sein  —  gebracht,  be- 
grieffen,  und   Der  alt  calender  intitulirt  und  genennt.     Dieweil 

4  fürgenoinmntr  groior  tnüohe  Sfi.  8  besorgen  au»  R,  St-;  he»oTg%  SO.  14  erfahrung  11^. 
16  führen:  nemen  B.  17  ortten  und  gegentt  IP.  18  anklopffen  H;  erraabnen  8fl. 
BS  warumb  aus  R\  B,  8fl;  weil  8tK  24  Terloschen  aut  H\  B,  St'-;  verlaiseu  StK 
25  namen  uriacb,  auch  was  B,  und  dero  Ursachen,  auch  w.  St-,  26  anfang  und  aits  H^, 
B,  8ti\  anfangt,  und  Sil        »7  e.  b.  lObliche  statt  fP.        30  nehrlich  m.   \  Terl.  f»hli  B,  8fi, 

*)  zerrüUct.  —  *)  kaum  (bänglich,  *u  bar,  bloaa). 


—     10     — 

aber  in  solchem  meinem  alten  calender  nit  allein  der  alten  Teut- 
schen  undt  andern  ländern  geschichten,  sondern  auch  viel,  so  sich 
bey  unsern  zeithen  zuegetragen  und  beschehen,  niemandt  zu  lieb 
noch  laid,  sondern  wie  an  ihme  selbs  verloflfen,  in  der  warheit  be- 
schrieben, unnd  aber  die  warheit  neid  und  haasz  bringet,  demnach  5 
undanckh  zu  verhütten  ich  noch  der  zeit  nicht  willens,  erstgedaehtes 
alten  calenders  fünff  bücher  an  das  licht  oder  in  truckh  zue 
geben. 

Ab  ietzigem  erzelten  meinem  fürnehmen  die,   so  mich  solche 
fünif  bücher  zu   machen  verursacht,   nicht  gefallens  wollen  haben,  10 
sagendt,  so  ich  ie  willens,  oflftgedachte  5  bücher  dieszmahl  zue  ver- 
halten,  dasz   ich   doch   zum   theil  etliche  fürnehme  histori,   alt  ge- 
schichten,  und  vorab  meines  vatterlandts,   darausz  wolte  zihen,  in 
ein  büchlein  verfaszen,  dem  druekh  befehlen,  und  innsonderheit  der 
statt  Schwäbisch-Hall,    desz    stiflfts   Chomburg,   closter  Murrhardts,  15 
was  adelsz  und  nahmhafitigs  etwann  an  den  dreyen  flüszen  Koch, 
Biler  und  Rott  bisz  an  die  Murrha  geseszen,  gewohnet,    daran  be- 
schehen und  verloflfen,  darein  beschreiben,  damit  auch  anderen  nicht 
in  meinem  vatterland  wohnenden  zue  lesen  nutzlich  und  kurtzweilig 
were.    Desz  aber  zu  unterthänigem  gefallen  ich  zu  thun  bewilliget,  20 
dieszes  gegenwärtige  büchlein,  in  acht  theyl  oder  capitul  ge- 
theilt,  begrieifen. 

Dasz  erste  von  etlicher  Rom.  kayszer  und  könige  leben  und 
geschichten,  kriegen,  auch  deroselben  wähl,  ursach  des  nahmens, 
uhrsprung  des  teutschen  reichs  etc.  anzaigende,  darausz  wir  lehmen,  25 
wa  libido  gubemandi  zueviel  überhand  niembt,  was  für  ein  schwere 
kranckheit  sey,  die  söhne  wider  den  vatter,  und  der  vatter  wider 
den  söhn  bewegendt;  zum  andern,  dasz  der,  so  ein  Oberhaupt  be- 
gert  zu  sein,  ein  schwehre  bürde  uflf  sich  lädt,  doch  ein  ampt,  so 
man  deme  ein  genügen  und  recht  thut  unnd  nicht  tyrannisiret,  Gott  30 
gefällig;  zum  dritten,  dieweil  aller  gewalt  von  Gott  ist,  dasz  man 
soll  auch  ihr  gehorsambkeit  leisten,  dann  wer  seiner  ordentlichen 
Obrigkeit  widerstrebt,  der  widersetzt  sich  göttlicher  Ordnung,  zu 
deme,  dasz  wir  täglich  erfahren,  auch  in  diesem  theil  und  capitul 
hören,   dasz  die  underthanen,   so  sich  wider  ihre  natürliche  obrig-  35 


7  erstgedachtte  calenders  fl*.  10  nicht  gef. :  kein  genOegen  B^.  11  ich  ie:  ich  im  H^, 
16  namhafftige  B,  8fi.  20  damit  —  were:  fehU  B,  St^.  23  Sfi  hat  wie  im  Werke  selber 
8o  auch  hier  in  der  Vorrede  diete  Teile  in  anderer  Ordnung,  nämlieh  V.  I.  //.  ///.  VI.  VII, 
VIII.  ly.  25  tihrap.  teuttioher  reich  H^.  |  anzaigende  u.  i.  w. :  dieae  Kutaanwendunffen 
fehlen  aämUlich  in  H\        27  der  snn  B,  StK        29  bürdin  B.    \    legt  B, 


—    11    — 

keit  zue  setzen  underBtehen,  ja  iu  Sachen,  so  sich  vor  der  weit 
lassen  anschauen,  beiüegt  sein,  nie  kein  glückh  gehabt^). 

Dasz  ander  theil,  von  sitten,  gegendt,  gewonnheit  unnd  landt- 
recht   der  Teutschen  sagendte,   uns   die  Ungleichheit  unser  ietziger 

5  und  rechten  alter  Teutscher,  wie  aigennützig,  unmäszig  wir  dar- 
gegen,  was  lieb,  raäszigkeit,  bürgerliche  frorakeit,  freygebigkeit  die 
alten  Teutschen  gewesen,  anzeigendt. 

Dasz  dritte,  von  auflf-  undt  abgang  etlicher  Teutschen  könig- 
reich,  fürstenthumb  und  herrschaflften,  wann  dieselben  eines  theilsz 

10  zum  christlichen  glauben  kommen,  wie  unbeständigs  glückhsradt 
dieser  weit  sey,  entdeckhende. 

Das  vierdte  von  kriegen  ausz-  und  inländiger  völcker,  doch 
mehrentheilsz  in  Teutschlandt  vollbracht,  darin  wir  soltten,  wie  der 
allmächtige  den  pracht  dieszer  weit  undt  die  ihren  trost  und  hoff- 

15  nung  allein  ins  fleisch  und  menschenhielff  setzen,  so  bald  demäthiget 
und  zue  nichte  machet,  lehmen. 

Dasz  fünffte  von  erbauung  und  Veränderung  etlicher  Teutscher 
fürstenthumb,  statt  und  fleckhen,  unnd  vorab  meines  vatterlandes 
Schwäbischen-Hall,    desz  inn-  und  umbsietzenden  adelsz  sietz  und 

20  bürgen  bäwen  und  ihren  Zerstörungen,  auch  regaliis  und  gebrauchen, 
die  craflft  Gottes,  der  ausz  einem  kleinen  werckhzeug  mächtig  etwas 
zu  erheben  und  gröszern,  aus  einer  ödte  und  wäldigen  fünstern 
dingen  ein  lustiges  paradeis,  aus  einem  stinckenden,  unfruchtbahren 
ortt  und  lachen  ein  fruchtbahr  gutt  zuckhergruben  zu  machen. 

25  Dasz  sechste  von  stiiftung  etlicher  bistumb,  clöster,  kirchen 

etc.,  und  insonderheit  des  stiifts  Chomburg  und  closters  Murrhardt, 
dardurch  die  freygebigkeit  unszerer  eitern  zu  der  kirchen  unnd  iren 
dienern  vermeldende,  und  der  kirchenrauber  unchristlich  vornehmen, 
w^elche  die  kirchendiener  und  nutzungen  auszzurotten  understanden 

30  —  die  nie  viel  glückh  dardurch  erlanget  —  anclagendt,  auch  von 
etlich  wahlfahrt  und  gehlingen  zuelauif  etlicher  kirchen,  und  dasz 
nicht  iedem  geist  zue  glauben  seye,  sagendt. 

1  understanden  Ji,  Sfi.  4  lagendo,  uns  anzeigende  .  .  .  Sfl.  6  augennttesig  Ji.  6  lieb, 
meBtigk.:  au«  R,  St^;  liebmftszigkeit  /?<>.  12  in  lindiger :  aus  li,  Sfi;  innUgendor  80. 
13  sollten  :  au»  B,  sehen  St^,  8P.  14  •  ie  so  Ji,  8t^.  18  Terendemng  .  .  .  fürstenthumb 
und  erbawung  ettlicher  stett  J7>.  22  grossen  R.  24  snckhorgrüeblin  Sfi.  28  der 
kirchen  —  verm.,  und  aus  B,  8ß;  fthH  SO.        30  anlangende  B. 

^)  Diese  dreifache  moralische  Nutzanwendung  ist  am  Rande  der  Hs, 
noch  besonders  angegeben  durch  die  Titel:  I.  de  cupiditate  regnandi,  n.  de 
ouere  magistratus,  III.  de  obedientia  erga  illum.  Rom.  13.;  ratio  ab  honesto 
et  inutili  (lies  utili). 


—     12     — 

Dasz  siebende  von  stifftungen  etlicher  hoben  schublen  undt 
baltung  des  tburniers,  uns  ein  exempel  gebende,  das  wir  umb  ge- 
meines nutzens  willen,  damit  man  gelertt,  die  in  geist-  und  welt- 
liehen Sachen  vorständig  sein,  als  wöler  gehaben  möge,  den  stu- 
direnden  behülfflieh  sollen  sein,  die  stndia  auffen '),  und  den  adel,  5 
so  ausz  der  arth  kopt  %  mit  gewicht,  maasz,  eilen  oder  schnappen  *) 
sich  zue  nähren  understanden,  durch  den  thurnier  davon  ab-  und  zue 
adelichen  löblichen  tugenden  getrungen  und  gezogen  würden,  gebende. 

Dasz  achte  von  etlichen  ungewönlichen  geschichten,  die  für 
waidtsprüch  geacht  werden  möchten,  nicht  allein  zu  ergötzung  des  10 
leesers,   sondern  vielmehr,   wie   wunderbarlich  Gott  in  seinen  wer- 
ckhcn  sey,  gesetzt  und  auff  die  bahn  gebracht  worden. 

Ich  will  auch  nicht,  was  in  diesen  büchlein  begrieflfen,  ie- 
mandt  damit  zu  verkleinem,  oder  alsz  solt  ichs,  und  vorab  die  uhr- 
alten geschichten,  für  mich  selbs  erdacht  zugemeszen  werden,  ge-  15 
setzt  haben,  wann  solches  den  mehren  theil  ausz  den  hochberümbten 
uhralten,  doch  unszem  zeiten  newen  geschichtbeschreibem,  chrono- 
graphis  und  historiographis,  Beroso,  Strabone,  Ptolomeo,  Julio*)  in 
commentariis,  Herodoto,  Hunibaldo^),  Cornelio  Tacito,  fasciculo  tem- 
porum  %  Ammiano  Marcellino,   abbatibus  Urspergensi ')  und  Spon-  20 


/  4  verständig  B,  Sfi.        5  sa   lein  S.        8  »delichen:   au«  R;  ordeutlicheu   80.        9  ttoti 

ung. :  80ltzam«a  BK  10  ergetsenUchheit  A'.  t2  gesetxtt:  au9  H^,  Bg  geioheUt  ^; 
gesagt  80,  I  worden:  att«  B,  8fl}  werden  80,  fthlt  HK  17  newen:  nnnd  anoh  annssem 
seitten  gesoh.  B;  doch  —  nowen  fehlt  StK        20  Ursperg. :  aiu  8fi;  Urepungens  8t*,  B. 

*)  emporbringen,  —  *)  koppen  (vgl,  kippen),  schnappend  ein-  oder  surück^ 
fallen,  besonders  in  die  Art,  aus  der  Art  k.,  Schm,  —  *)  als  Kaufleute,  Krä- 
mer, Wegelagerer,  —  *)  Cäsar,  —  *)  Ein  von  Trithemius  erfundener  Autor,  atis 
dessen  Werke  Ilistoriariim  libri  XVIII  a  belle  Trojano  usque  ad  Chlodovei 
terapora  Trithemius  angeblich  sein  „Corapendium  de  origine  Francorum"  ge- 
zogen hat;  letzteres  Werk  ist  hier  gemeint,  —  •)  Unter  dem  Titel  Fasciculus 
tcniponim  waren  am  Ende  des  Mittelalters  drei  Geschichtswerke  bekannt,  eines 
von  Johannes  de  Laer  1474,  das  andere  von  Veldenar  1480,  holländisch,  erst 
später  ins  Lateinische  Oberaetzt,  das  dritte  von  dem  Kölner  Kartäusermönch 
Werner  Bolevinck:  Fase.  temp.  omnes  antiquorura  cronicas  complectens  ab 
o.  c.  —  1474.  (Potth}  445,  982.)  Da  die  beiden  ersteren  verhältnismässig 
selten  waren,  während  Bolevinck  sich  grosser  Verbreitung  erfreute,  so  kann  hier 
nur  dieser  in  Betracht  kommen.  —  ')  Gemeint  ist  das  Chronicon  universale  ab 
o.  c.  —  a.  1125,  das  erste  durch  die  neu  erfundene  Buchdruckerkunst  heraus- 
gegebene deutsche  Geschichtsbuch.  In  Wirklichkeit  von  Ekkehard,  Abt  von 
Aura,  f  ca,  1130,  verfasst,  wurde  diese  Chronik  früher  dem  Konrad  von 
Lichtenau,  gewöhnlich  Konradus  oder  abbas  Urspergensis  genannt,  zugeschrieben, 
Pott/tast^  178,  296.  4O0,  Sie  war  sehr  verbreitet  und  wurde  noch  von  Melanch- 
thon  empfohlen. 


—    13    - 

hemensi  Tritemio  *)  Nauclero*),  Sebastiano  Franck*),  Charione^), 
Aventiuo*),  Münstero^),  Nürnbergischen'),  Schweitzer ^)  und  Augs- 
purger chronic^)  erlesen;  was  aber  die  stififtung  der  elöster  undt 
anderer  gottshäuszer  betriefft,   ausz   derselben   stiflfter,    läger-  und 

5  sahlbücher,  annaliis.  darinnen  etliche  visiones,  gesichte,  so  Choni- 
burg  oder  ander  elöster  zu  stiflften  verursacht  soll  haben,  begriefen 
—  keines  glauben  damit  zu  beschweren  willens  —  genommen, 
ausz  etlichen  epitaphiis  gezogen  und  so  viel  die  zeit  undt  jähr,  so 
die  Rom.  kayszer  und  könig  betrieffl,   und  auch  ieder  regiert,   in 

10  Ordnung  seines  nahmens,  damit  die  chronographi,  so  von  Römischen 
kayszer-  und  königen  schreiben,  gantz  irrig  sein  und  mit  einander 
auszschlagen,  nachgefolget.  Aber  die  gebäw  auch  zurstöhrung  et- 
licher bürgen  an  den  flusz  Koch,  Murha,  Roth  undt  Bieler  liegendt 
und  derselben  geschlecht  absterben  durch  etliche  briefliche  uhrkundt 

15  und  vertrag,  auch  anzaigen  der  uhralten  landsäszen,  und  vohrab 
Juncker  Daniel  Treutweins   desz  eitern^"),   und  Berchtoldt  Grötters 


1  St^  SpHDfturensi,  wie  auch  tonst  diese  Namen  sum  Teil  grSblieh  entsteht  sind,  s.  B.  Ariane, 
Tritenio,  Nauclreo.  4  »urs:  au»  K,  St^;  »ach  8fi.  8  »ach  St'-.  12  und  —  iiaobgcf. 
fehlt  8fi.        13  flössen  Sfl. 

*)  Von  Trithemius ,  des  einatmtüigen  Sponheimery  nctchherigm  Würz- 
burger Ahta  (1462— 1616) y  gahlreichen  Werken  kommt  hier  in  Betracht:  Chro- 
oicon  üirsaugicnse,  Pars  I.  830—1370,  dcts  Widman  in  der  tu  Basel  bei  Joh. 
ParvuSf  8.  a.,  aber  vor  1569  erschienenen  Ausgabe  benutzt  haben  kann,  Polifi*. 
1(J71 ;  femer:  Compendium  de  origine  .  .  Francorum,  s,  unten  bei  dem  Ab- 
schnitt: Von  Franckhen.  —  »)  Nauclerus,  (Vergenhans),  Chronicon  universale 
—  1500.  —  •)  Gennaniae  chronicon  1588.  —  *)  Carionis  Chronika,  Ausgaben 
1628  (Wittenb,)f  1632  (Augsb,)  —  Später  von  Melanchthon-Peucer  herausgeg,  — 
*)  Des  Aventinus  (Thummayer)  Annales  Boiorum  wurden  in  der  latein,  ür- 
gestalt  erst  1666  gedruckt,  dagegen  ein  deutscher  Auszug  davon  schon  1622, 
fWackem.f  Litt.G,  2,  134),  —  •)  8eb.  Münsters  Kosmographie,  Basel  1544.  — 
')  Die  Nürnberger  Chronik  ist  wohi  Hartm,  Schedels  (^  1514)  Chronicon  mundi, 
Nürnb,  1493,  —  *)  Schweiger  Chr,:  Etterlins  Chronik  der  Eidgenossenschaft, 
Basel  1607?  —  •)  Augsburger  Chr.:  ob  hier  Burkhard  Zinks,  von  1366—1468 
reichende  Chronik  gemeint  ist,  die  Widman  dann  freilich  handschriftlich  müsste 
benützt  haben,  oder  die  ohne  Verfassernamen  im  Jahr  1642  bei  Ulhart  in  Augs- 
bürg  gedruckte  Chronik,  oder  welche  andere,  ist  noch  unermittelt,  —  ")  Über 
Daniel  Treutwein  d.  d.  und  seine  Familie  s.  HeroU  68,  69,  und  Gmelin,  Häüi- 
sehe  Gesch.  357,  610.  —  Von  diesem  Treutwein  sagt  Widman  unten,  in  dem 
Abschnitt  über  die  Lamparter  von  Eamsbach,  er  sei  ein  tapferer  alter  Edel- 
mann gewesen,  der  während  seines  Lebens  bei  Fürsten  und  Herren  viel  gesehen 
und  erfahren  und  besonders  viel  von  (Uten  Geschichten  und  dem  Adel  m  und 
um  Hall  zu  sagen  gewusst,  und  ihm,  dem  Chronisten,  zur  Abfassung  des  fünften 
Teils  seiner  Chronik  keine  geringe  Beisteuer  gegeben  habe.  Die  „Städtische 
rote  Chronik^^  weiss  weiter  zu  melden,  die  Treutweinschen  Eheleute  hätten  diese 


—    14    — 

zne  Jochszrode  ^)  desz  eitern,  —  welche  vor  40  jähren  verschieden  — , 
so  der  schlöszer  nndt  adelsz  umb  Hall  gntt  wieszen  gehabt,  auch 
den  mehrentheil,  wie  sie  sagten,  bey  ihren  jungen  tagen  noch 
stehendt  und  in  weesen  gesehen  erforschet,  vernommen  und  gehört, 
in  dieszes  büchlein  zusammengebracht.  Alsz  >va  darinn,  dasz  mir  5 
doch  nit  bewust,  geirret  solte  sein,  will  ich  daszselbe  für  nicht  ge- 
setzt und  denienen,  aus  welchen  ichs  wie  gehört  genommen,  und 
gehört,  heimbgeschoben  undt  von  mir  entlediget  haben.  Deszglei- 
chen,  dieweil  sonst  andere  mehr  ehrlich,  hochlöblich-  und  ewiger 
gedächtnüs  würdige  graflPen,  herren  und  adels  inn  oder  bey  fürge-  lo 
nohmmener  beschriebener  revier  gesessen,  und  aber  dieselben  zwei- 
felsohne ihrer  eitern  löbl.  thatten  selb  monumenta  und  lägerbücher 
haben,  auch  die  noch  wehrenden  lebenden  geschlecht  nicht,  sondern 
nur  die  abgestorbenen,  damit  ihr  gedächtnüs  nicht  verlesche,  zue 
beschreiben  ich  fürgenommen,  will  ich  mich  gäntzlich  versehen,  sie  15 
werdten  solch  mein  stillschweigen  und  underlaszen  nicht  in  Un- 
gnaden und  Ungunst,  sondern  ersterzehlt  gutter,  dienstlicher  mai- 
nung  beschehen,  gnädig  ermessen  undt  entschuldiget  haben. 

Es  seindt  auch  die  jahrzahl  der  geschichten,  so  ich  hierinnen 
zu  beschreiben  fdrgenommen,  nicht  alleweg  durchaus  der  Ordnung  20 
nach,  sondern  der  kayszer,  könige,  fürsten,  so  selbiger  zeit  regirt, 
oder  der  zeit  ieder  provinzen  uflF-  oder  abgang  zue  beschreiben  für- 
genommen, alsz,  so  was  von  Rom.  kayszem  oder  Königen  zue  be- 
schreiben willens,  dem  jähr  nach  durchaus  vollendet,  habe  ich  alsz- 
dann  die  Franckhen  oder  andere  provinzien  oder  völckher  von  der  25 
ältisten  zeit  und  jähren,  so  angefangen,  bisz  auff  unszere,  oder  diese 


1  Jorchizrode  A>;  Jahirhot  8fi.  6  Also  w*  8fi,  7  ror  mich  nit  geseUi  haben  8fi. 
8  ichi  gehOrtt,  in  diies  bnchlin  xusamengebrAcht  8fi.  19  erlich  irer  elttem  Itiblioh  gratttn  -B; 
eilich  irer  eitern  löblich  graden  St-,  17  glittet  St*;  E  hat  hier  eint  Lücke;  gnethat  Sfi. 
21  nnnd  so  Sfl,        88  so  fehlt  8tK 

alten  Geschichten  „täglichst*  (als  Tagebuch)  aufgezeichnet.  Demnach  hat  Wid" 
man  von  TretUwein  viele  Mitteilungen  durch  mündliche  Erzählung^  ffieUeicht 
auch  durch  Einsicht  in  diese  Aufzeichnungen  erhalten.  —  Auf  diese  und  ahn* 
liehe  Angaben  gestützt  hat  wohl  Rektor  Gräter  ein  in  seinem  Besitz  befindliches 
Exemplar  einer  Haller  Chronik  (jetzt  in  Landesbibl.  Stuttg,  hist.  fol.  669, 
bei  Heyd,  Handschr.  I  S.  289,  nach  Württ.  Fr,  N,  F,  VI  73  f,  identisch  mü 
der  ^^Städtischen  grünen  Chronik')  als  „Daniel  Treutweins  d,  ä,  Chronik  von 
HaW^  beteichnet  und  damit  die  vorige  Vorstellung  von  einer  selbständigen 
Treutweinschen  Chronik  erweckt, 

*)  JochsrodCf  j,  Jagstroth  OA.  Hall,  östlich  von  Thüngenthal  an  der  Bühler, 
Berchtold  Gretier  der  jüngere  kommt  in  einer  städtischen  Urkunde  von  1626  als 
zu  Jochsrode  begütert  vor. 


—    16    — 

zeit,  80  uffhören  wollen,  den  jähren  und  also  förder,  vomen,  dem 
theil  oder  capitul  nach,  wider  angehept,  bisz  ich  dieszes  büchlein 
vollendet. 

Dieweil  aber  nicht  wenig  von   ew.  gn.  löblichem  gottshausz 

5  Murrhardt  und  herrl.  löbl.  statt  Schwab.  Hall,  meinem  vatterlandt, 
und  dero  umbliegender  revier  herkommen,  erbawung  und  stiefftung 
in  dieszer  chronic  und  büchlein  meidung  geschieht,  und,  wie  ob- 
erzelt,  vernommen,  dasz  solcher  ew.  gn.  und  herrl.  dero  closter 
unndt  statt   herkommen,    stiefiftung   und  erbawen  nicht  zuesammen 

10  verfast  beschreibung  bey  banden  habe,  derohalb  bewegt,  diesz  kleine, 
wiewohl  mühesambe  zusammengebrachte  werckhlein  ew.  gn.  unud 
herrl.  zu  dedicim,  hiemit  underthänig  zuestelleudte,  übergebende 
und  bittende,  ew.  gn.  und  herrl.  geruhe  solches  gn.  und  gefalliger 
weise  empfahen   und  zu  gelegner  zeit  hören  lesen,   dieser  meiner 

16  gehabten  mühe  [nit]  höher  beiohnung,  dann  so  e.  g.  und  herrl.,  dero 
ich  mich  hiemit  in  aller  underthänigkeit  befehle,  ein  gefällig  werckh 
überantwortt  hett,  begehrende. 

Geben  am  tag  Georgii  desz  heyligen  marthyrers  den  23.  aprilis, 
nach  Christi  unsers  herrn  geburth  funffzehenhundert  und  im  füntt- 

20  zigsten  jähr. 

Ewr.  gn:  und  herrl. 

underthäniger 
gehorsamer 

üeörg  Widman 
25  des  stiflfts  Cliomburgk 

svndicus. 

Statt  der  drei  letzten  Ahachnüte  (von  ich  wiU  aucli  an)  hat  H^  folqendr.i 
tum  Auszug  von  1563  gehörigen  Schluss: 

Alsz  ich  nun  solch  cronic  und  büchlein  verferttigen  willens 

30  e.  h.   zu    dediciem   und   dem   druckh   zu   befehlen,    bin  ich  durch 

itzigen  Hällischen   buchtruckhern  *)   ihme   solch  werckh  vor  andern 


2  theil:  statt  desstn  Utel  8tK  5  und  Tattarl. :  fehU  B;  ew.  —  dero  fthlt  Sfi.  9  anndt  st. 
fehU  B;  ew.  —  statt  f€hU  8fi.  11  unnd  b.  fthU  R;  ew.  —  heril.  fthUSV,  tUnt»  narhher. 
15  [nit] :  mit  ««.        16  ein  —  heg. :  fehlt  R,  8ti. 

*)  Über  den  Buchdruck  im  alten  Hall  s.  Haueser,  W,  Fr.  VI  49ff, 
Darnach  sind  auf  Feter  Brubach,  den  ersten  Buchdrucker  Haus,  dei"  für  die 
Jahre  1536^36  beseugt  ist,  nachgefolgt:  um  1543  Pancratius  Queck,  um  154^ 
Peter  Franz;  nach  dessen  Tod  anscheinend  eine  längere  Pause. 


1 


—    16    — 


zutrucklien  geben  gebetten;  das  ich  bewilligtt,  aber  in  das  ander 
jar  unversehenlieh  über  sein  zusagen  vergebens  uffgezogen  worden 
und  solch  werckh  ungedruckt  bliben. 

Dieweil     aber    durch     unversehenlieh     zufallendt     empörung 
Teuttschlandes  und  theuere  jar  die  truckherey  an  vilen  ortten  ein-    5 
gestellt   und   ich   nierckhlichen  altters,    das   zu   besorgen,   bisz  die  ^ 

truckherei  wider  an  schwanckh  komme,  ich  mein  leben  vollendett, 
das  werckh  verligen  und  mich  vergebens  damitt  bemühett  haben. 
Derhalb  verursachtt,  ausz  erzehltter  cronickh  sovil  darin  von  e.  h. 
statt  und  landschaflft  und  der  anhengig  herkommen,  altten  geschichtten  10  ' 

begriflfen,  dises  klein  mühesam  werckhlin  zu  vergreiflFen  und  ausz- 
gezogen,  e.  h.  zu  ewiger  gedechttnus  zu  haben,  dero  gelegenheitt 
alsz  ein  saal  und  legerbuch  hören  lesen  und  gebrauchen,  dieweil 
es  mitt  schlechtten  buchstaben  geschriben,  mitt  bessern  ingrossiert 
werden  verordnen  mügen,  hiemit  mich  in  aller  underthönigkheitt  15 
bevelhende  uberanttwurtt. 

Derhalb  gehabtte  mühe  mich  nitt  soll  beschweren,  sondern  e. 
ernvesten  ich  ein  gefellig  werckhlein  uberanttwurtt  bette.  Geben 
mittwoch  nach  invocavit  den  22.  februa.  nach  Christi  unsers  lieben 
herrn  gepurtt  1553  jar  20 

euer  herlighaitt 

undertheniger  gehorsamer 

Georg  Widman,  des  stiflfts 
Chomburg  syndicus. 


Das  erste  theyl  diszer  Hallischen  chronic« 

Von  leben  und  geschichten  etlicher  Rom.  kayszer,  könig,  deroselben 
wähl,  uhrsprung  der  Teutschen  und  etlicher  derselben  provinzen. 

Von  Julio   Cäsare. 
5  Handelt   von  Cäfiars  Rheinbrücken   und   von  den  verschiedenen 

Deiittmgen  des  Namens  Cäsar,  —  Vielleicht  mit  Benutzung  von 
Münster^)  728;  der  Hauptsache  nach  aus  andern,  noch  unermittelten 
Quellen, 

Von  der  statt  Aach. 
10  Nach  Münster  734, 

Sachszen  kompt  zum  christlichen  glauben. 
Aus  M.  1025  und  1003  und  aus  andern  Quellen, 

Ursprung  des  teutschen  reichs  fürsten  etc. 
Im  allgewei7ie7i  nach  M,  469 — 471. 

15  Von   frey-   und  reichsstätten. 

Im  allgemeinen  nach  AI,  472,  474.  475. 

Von  äniptern   Rom.  reichs. 
Nach  M,  474. 

Nürnberg. 
20  Der  Anfang  aus  andern  Quellen^  d^s  weitere  aus  M,  932,  933. 

Brandenburg  wardt  gebawen. 
Der  Anfang  aus  unermittelten  QuelleUj  das  folgende  aus  M,  1115, 

Kayszer  Otto  schlägt  die  Hunnen  am   Lech. 
Aus  M,  426,  mit  wenigen  anderswoher  geschöpften  Notizen. 

25  Kayszer  Heinrich  wird  erwöhlt. 

Aus  unermittelten  Quellen, 


')  Sehaat,  Münsters  Kosmographie,  Basel  1596  (erste  Ausgabe ;  Basfl  1M4), 

WUrtt.  (leHchlchtsquell'-ii    VI.  2 


-    lö   - 

Kayszer  Heinrich  der  dritte  haszet  die  schalcksnarren. 
Nach  M.  429 j  mit  freien  Erweiterungen  (?). 

Graffschafft  Rheinfelden  stirbt  ab. 
Aufi  M.  595, 

Kay.   Heinrich   der  4.  ward  von   seinem   söhn   des  Rom.    5 

kayszerthumbs  beraubt. 
Aus  M.  710—711,  meist  wörtlich, 

Kayszerliches  hoffgericht  zu  Rottweyll. 
Nach  M.  850, 

Spähn  der  session  zwisclien  dem  bisch  offen  von  Colin  10 

und  abten  zue  Fulda. 
Nach   M,  712 f. y  sachlich  genau  anschliessend. 

Was  straff  kayser  Friderich  der  erste  Mayllandt 

ufferlegte. 
Nach   M,  274  f,y    offenbar  mit   eigener    Ausmalung   der   derh-  if^ 
h umo ristischen  Situation. 

Landtshutt  gebauet  wordten. 
Nach   M,  929, 

Königreich   Hierusalem   worden   dem   königreich   Sici- 

liae   durch   ein   heyrath.  20 

Aus  and4irer  Quelle  als  Münster, 

Kayszer  Fridrich  wardt  mit  pabst  Honorio  vertragen. 
Aus  anderer  Quelle  als  Münster. 

Kayszer  Fridrich  erobert  Mayllandt  zum  driten  mahl. 

Vielleicht  mit  Benützung  von  M,  518,  daneben  noch  eine  andere,  25 
genauere  Quelle, 

Legt  seinen  söhn  ins  gefängnüsz. 
Vielleicht  nach  M.  435,    wahrscheinlich  aber  noch  eine  andere 
Quelle, 

Wien   war  ein   reichsstatt.  30 

Ganz  nach  M.  984, 

Kay.  Fridrich   ward   im   concilio  zu   Leon   entsetzt. 
Anfang   vielleicht  aus   M,  434,   der   Hauptsache   nach   anders^ 
woher» 


—    19    — 

Collmar  wardt  eingenommen. 
Ganz  aus  M,  660. 

König  Rudolph   bringt   seine  widerwärtigen   zum 

gehorsamb. 
5  Ganz  ans  M.  525, 

König  Adolph  wardt  erschlagen. 
Aus  M.  441    und  706,     Widman  nennt  hier  Monsterus   und 
andere  selbst  als  seine  Gewährsmänner. 

König   Albreeht  wardt  von   seines  bruders  söhn 
10  umbgebraeht. 

Nach  M.  442  f.  und  andern  Quellen. 

Hertzog  Fridrich  von   Osterreich   wird  von  könig 

Ludwieg  gefanngen. 
Ganz  nach  M.  444.  445. 

15  König  Ludwieg  lest  hertzog  Friedrich   ledig. 

Ganz  nach  M,  445.  446. 

Der  saal  zuingelheimb  ward  zue  einem  stifft  gemacht. 
Aus  M.  716.     Der  Schluss  aus  M.  448.  44',)? 

Wenceslaus,    kayszer    Carls    söhn,    wird    Böm.    könig. 
20  -^^''  Hauptsache  nach  aus  M.  450,  einzelne  Notizen  am  Schluss 

anderswoher. 

Concilium  zue  Costnitz  und  Böhmische  irrsahl. 
Nach  M.  453.  584 — 594.  Einige  Angaben  aber  stammen  aus 
Sleidanus  lib.  3,  auf  den  im  Text  selber  in  einem  Schlusszitat  ver- 
25  wiesen  wird.  —  Da  Sleidans  commentarii  1555  erschienen,  so  be- 
weist  diese  Stelle,  —  falls  sie  nicht  einen  spätem  Zusatz  enthält  — 
dass  Widman  auch  nach  dem  Abschluss  seiner  Chronik  {23.  April 
1550)  noch  Nachträge  machte. 

Die  Venetianer  schickten  kayser  Albrecht  ein  vergifft 
30  geschenckh. 

Andere  Quelle  als  Münster. 

Hertzog  Fridrich   von   Osterreich   Rom.   kaysser. 
y^on  der  hier  berichteten  Eroberung  Konstantinopels  und  einer 
damit  im    Zusammenhang    stehenden   Geschichte  hat   Widman   etwas 
35  weniges  aus  M.  455,  das  meiste  aus  anderer  Quelle  geschöpft. 


—     20    — 

Anfang  der  truckherey. 

Auch  under  diesem  kayszer  Fridrich  ungefehrlich  anno  1457 
hat  die  gesetzt  truckherey  zue  Maintz  aufang  genommen,  die  etlich 
jähr  darvor  allein  in  geschnittenen  taifeln  gebräuchlich  gewesen. 
Dieser  sinnreichigkeit  die  Teutschen  lob  haben.  Ob  aber  diese  5 
kunst  und  müntzen,  dieweil  sie  nicht  reformirt  gewesen  und  in 
allen  winckheln  gebraucht  schmähe-  und  andere  thädentliche  büch- 
lein  zu  truckhen,  item  die  müntz,  quod  miscui  vobis,  zu  machen, 
an  etlichen  enden  zugesehen  worden,  durch  welche  entpöhrung  er- 
wachszen,  die  gutten  alten  müntzen  zerschnitten,  böszcre  in  höherm  lo 
werth  an  die  statt  gemacht  —  Teutschlandts  nutz  oder  schadt  sey, 
l)efehle  ich  den  gehörigen  zue  uhrtheilen  *). 

Maximilianus   Rom.   könig. 

Anno  domini  1486  ward  Maximilianus,  dieses  kayszers  Frid- 
rich söhn,   von   churfürsten  einhellig  zum  Rom.  könig  erwöhlt  und  15 
deszelben  jahrs  den  10.  aprilis  zu  Aach  gecrönnt. 

König  Maximilianus   ward   zu   Bruckh  gefangen. 

Darnach  anno  domini  1487  wardt  könig  Maximilian  von  den 
innwohnern  zu  Bruckh^)  in  Flandern  gefangen,   aber  durch  seinen 


J  auch  f€lüt  W,  lt.  I  1467  atr«  £f",  B,  St:,-  1657  SO.  3  gewonnen  Ji.  4  allein  fehlt  U^,  R. 
5  Honder  lob  8t-.  8  miscai:  aiis  £/»,  R,  St^ ;  mlsHui  St\  9  an  e.  c.  fehlt  R;  an  ctl.  e. 
zu  truckhen  St'i.  \  welches  grosz  7/«,  R ;  welchen  grosz  .SV.  10  xerbrucben  //'.  12  dem  ü^. 
15  von  —  einh.:  fehlt  E\  R,  Sf. 

')  Die  Konstruktion  und  Meinung  dieses  etwas  nachlässig  gtbauten  Satzes 
ist  etwa  folgende :  „  Ob  die  Kunst  der  Druckerei  (und  ebenso  auch  die  des 
Münßenschlagens),  solange  sie  nicht  reformiert  war,  vielmehr  überall  gebraucht 
wurde  um  tadelnswaic  (thädentliche)  Schmähschriften  zu  drucken  (ebenso  wie 
die  Münzkunst  gebraucht  wurde^  beliebige  geringwertige  Metallmischungen  statt 
guten  Geldes  zu  machen,  wobei  das  Volk  zuerst  eine  Weile  ruhig  zugesehen, 
toodurch  abei-  zuletzt  eine  Empörung  erwachsen)  —  für  Deutschland  nützlich 
oder  schädlich  sei.  ..."  —  Die  Buchdruckerei  mit  der  Münekunst  zu  ver- 
gleichen hatte  Widman  Veranlassung  nicht  bloss  darum,  iveil  beide  Künste  eu 
ahnlichen  schweren  Missbräuchen  geführt  hatten,  sondern  weil  man  auch  beiden 
Missständen  in  jenen  Jahrzehnten  von  Reichswegen  wiederholl-  zu  steuern  ver- 
suchte, so  durch  Karls  V.  Münzordnung  in  Esslingen  t524,  Bestimmungen  über 
das  Münzwesen  auf  den  Reichstagen  zu  litgensburg  1632,  zu  Speier  1642,  zu 
Nürnberg  1542,  durch  eine  „Ordnung  schädlichen  Münewts.ns  und  Einführung 
schlechte'  Münz  hdben''  auf  dem  Reichstag  zu  Augsburg  1518  (R.ZAbsch. 
^  40—46).  —  Gegtn  Schmähschriften  abei'  waren  gtrichlel  Verordnungen  der 
Reichstage  zu  Regensburg  1541,  zu  Augsburg  1548,  —  ^)  Zu  Brügge  mtrde  Maxi- 
milian 1488  (nicht  1487)  von  den  Einwohnern  drei  Monate  lang  gefangen  gehaken. 


—     21     — 

vatter  kayser  Fridrich  gevvaltiglich  entlediget.  Regiret  mit  seinem 
vatter  7  jähr.  Ein  vernünflftiger  weyszer  herr,  der  seinen  feinden 
forchtsamb  gewesen,  welcher  auch  anschickhen  *)  künde  und  das 
glück  hatte,  dasz  er  seine  feinde  mit  seinen  feinden  schlug;  hett 
5  dasz  Rom.  reich  lieb,  versetzte  etliche  seiner  erblanden,  damit  er 
dasz  Rom.  reich  alsz  basz  in  friedt  möchte  halten. 

Bey  diesem  Maximilian  sein  die  landtsknecht  in  schwang 
kommen. 

Neusz   wardt  belägerth. 

10  Anno   domini    1475   ungefahrlieh   belegerte   hertzog  Carl   von 

Burggundt  die  statt  Neusz  ^)  von  wegen  dasz  capitul  zue  Colin 
ihrem  bischoff  hertzog*^)  Ruprecht,  pfalzgr.  Fridrichs  bruder,  ein 
coadiutorem  setzten.  Demnach  zog  dasz  Rom.  reich  mit  heerskraift 
denen  von  Neusz  zue  hilff  und  cntsohüttet  sie  von  der  belägerung. 

15  Es  wardt  auch  bemelter  bischoff  von  Colin  gefangen.  Man  sagt, 
was  von  lieferung  den  Rhein  hinab  dem  Rom.  reich  kriegsvolckh 
geführet,  davon  muste  man  pfaltzgr.  Fridrich  zoll  geben.  Dasz 
verdrosz  kayszer  Fridrichen,  und  war  dasz  gemeine  geschray,  wann 
das  Rom.  reich  vor  Neusz  abzöge,  so  würdte  man  vor  Heydelberg 

20  zihen  undt  pfaltzgr.  Fridrichen  da  heimbsuchen^). 

Dieszer  pfaltzgr.  Friedrich  liegt  zu  Heydelberg  zun  barfüszern 
begaben,  war  ein  keckher  kriegsfürst,  entsetzte  sich  nicht  vor  disem 
geschrey,  lie^iz  doch,  damit  Heydelberg  alsz  wenig  belegert  möchte 
werdten,  under  Heydelberg  bey  der  pfleg  ein  bollwerckh  oder  thurn 

25  bauen,  nennet  solchen  thurn  Dnxtzkayszer''),  der  uf  diesen  tag  also 
genandt  wirdt.  Diese  sach  stundte  also  an  bisz  nf  den  Bayrischen 
krieg,  davon  hernacher  gesehribcn  wirdt. 

Vom   fräulein  von   Britania®). 

Anno  domini  1494  wardt  könig  Maximilian  tochter  frau  Mar- 
30  gareth   noch  ein  kindt  dem  könig  von  Franckreich,   und  die  köni- 


/  von  regiret  bis  ScMui^n  des  AhschnitU  fehlt  fl«.  13  statt  Rupr. :  Priderich  H^,  R,  \  ihmo 
ein  «',  ihmo  fehlt  H\  It,  StÜ.  Iß  des  R.  reich«  H*.  30  daheim  sachen  8f*.  38  damit 
dass  W,  damit  als^  R,  SP.  |  detto  weniger  W,  desto  belegort  nit  mßcht  .  .  Ä». 
'J7  meldunf[^  geschieht  HK  St^  gibt,  aber  erst  nach  dem  nächsten  Abschnitt,  einen  Nachtrag  über 
die  Schlacht  vor  Neusz.        29  echwestcr  JäT',  R,  8f^. 

*)  gute  Anordnungen  treffen.  —  *)  hei  Düsseldorf.  —  *)  Dieser  Titel  be- 
ruht woM  auf  einem  Irrtum  des  Schreihers,  für  hcrm?  —  *)  Vielleicht  zum 
Tdl  aus  Münster  S,  626y  die  Hauptsache  aus  einer  andern  Quelle,  —  •)  Der 
Trutzkaiser  war  eines  der  Aussenwerhc  des  alten,  über  dem  jetzigen  gelegenen, 
Schlosses  Hohenheidelberg.  —  ^)  Karl  VIII.   von  Frankreich   war  mit   Mar- 


—     22     — 

gin  von  Britania  könig  Maximilian  verheyratli.  Am  heimbfahren 
nahm  bemelter  könig  von  Franckreich  die  konigin  von  Britania  mit 
gewalt,  führet  sie  zn  kirehen,  darausz  ein  groszer  krieg  entstund, 
nnd  schlug  könig  Maximilian  mit  500  landtsknechten,  zweifeis  ohne 
ausz  göttlicher  räch,  dem  Franzosen  ober  Burgundt  bey  der  statt  5 
Selis*)  5000  mann. 

Zuch   uff  das   Lechfeldt. 

Anno  1492  übergaben  die  von  Regelspurg  ihre  statt  hei*tzog 
Albrecht  von  Bayrn.  Da  machte  kayszer  Fridrich  und  sein  söhn 
könig  Maximilian  eine  bündtnusz  mit  etlichen  oberländischen  fürsten,  10 
herrn  undt  statten,  der  Schwäbisch  bundt  genandt,  zoch  mit  heers- 
craflft  uflf  das  Lechfeldt.  Hertzog  Albrecht  bette  angefangen  zue 
Regelspurg  ein  schlosz  an  die  Donnaw  zu  bauen,  wie  dann  ein 
theil  noch  stehet.  Aber  er  muste  Regelspurg  dem  reich,  deszglei- 
chen  hertzog  Georg  von  Bayrn,  welcher  anno  domini  1485  Nord-  15 
lingen  belagert,  doch  ungeschafift  abzueg,  was  er  den  graven  von 
Ottingen  hette  eingenommen,  auch  wider  geben. 

Schweitzerkrieg. 

Anno  domini  1499   zog  könig  Maximilian  mit  dem  teutschen 
Rom.  reich  gen  Costantz   wider  die  Schweitzer  für  dasz  Schwader-  2o 
loch*),  liesz  des  Rom.  reichs  fahnen  fliegen'*),  den  führte  grafl^An- 


1  haimfüren  W,  Ji,  Sfi.  3  unnd  beschlioffrf  W,  Jf,  Sfi,  \  daraui^z:  de«z  It;  das  80, 
5  inn  Obern  Burg.  B,  Sf».  13  an  der  8fi.  14  maesi  St"^,  16  nnbohafft  B,  19  1496 
if«,  R;  1498  SO. 

garetha  verloht  seit  1482 j  Maximilian  mit  Anna^  Tochter  des  Herzogs  von  Bre- 
tagne, seit  1467,  die  Vermählung  mit  ihr  vollzog  er  per  Procura  1491.  Damach 
sind  Widmans  Angaben  (1494,  „Königin^^  von  Bv.)  richtig  zu  stellen,  Dass 
Anna  von  Bretagne  von  Karl  unterwegs  gefangen  und  zur  Heirat  gezwungen 
worden  sei,  behaupten  die  deutschen  Quellen,  während  die  französischen  es  be- 
streiten; s,  Liliencron,  Deutsches  Lehen  im  Volkslied  um  1530  (Kürschner, 
D,  Nationallitt.)  Einleit,  XXXVL  Ebenda,  S.  50 ff.,  ist  auch  das  Volkslied 
vom  „Fräulein  von  Britannia^*  abgedruckt,  das  schon  1491  entstanden,  aber 
noch  während  des  ganzen  16.  Jahrhunderts  gesungen  worden  ist.  —  Ein  ,. grosser 
Krieg^*^  hat  sich  aus  dieser  Sache  nicht  entwickelt,  vielmehr  wurde  ein  solcher 
durch  den  Frieden  von  Senlis  (Dep.  Oise)  1493  verhindert. 

')  Selis  =  Senlis,  s.  vor.  Anm.  —  ')  Schwaderloch  (Schwaderlohe  =  Bausche- 
wald?)  eine  Anhöhe  bei  Konstanz.  Von  den  beiden  Ereignissen,  die  sich  an 
diesen  Namen  knüpf tn,  hat  der  Chronist  das  erste:  den  von  den  Eidgenossen 
am  11.  April  1499  erfochUr^en  blutigen  Sieg  im  Schwaderloch,  übergangen  und 
berichtet  nur  von  dem  Vorfall  am  IG.  Juli,  wo  Maximilian,  in  der  Absicht,  die 


—     23     — 

dreaß  von  Öoimenberg ').  Wardt  aber  äff  solchen  tag  nichtz  ge- 
handelt*, dann  alsz  könig  Maximilian  umb  sein  kriegsvoickh  war 
geritten,  sprach  er,  es  ist  bösz  Schweitzer  mit  Schweitzern  schlagen. 
Damit  zog  iederman  wider  in  sein  logiment.  Nicht  lang  darnach 
5  wardt  die  sach  vertragen  *). 

Vom   nutz   des   Schwäbischen   bundtes. 

Dieszer  Schwäbische  bundt  wardt  zue  3  mahl  erstreckth  ^) ; 
dieweil  er  wehret,  hette  Hochteutschlandt  und  vorab  die  reichsstätt 
glückh  und  heyl;  da  ginge  iustitia  und  alle  gewerb  im  schwangh, 

10  viel  raubschloszer  wurdten  zurbrochen,  und  denn*),  so  solches  bind- 
nusz  am  nutzlichsten  war,  die  Verliesen,  wie  Jeremias  sagt*),  den 
bronnen  desz  lebendigen  waszers  und  gruben  ihnen  rinnende  cistem, 
die  nicht  waszer  hielten,  vergaszen  die  bewiesene  treu  des  hauses 
Osterreich,   gesellten   sich   zum    blutigen   schwerth   und   getraifften 

15  waldtlöwen  ^).     Dann   was  iustitia  von  1520  bisz  uf  diese  zeith  in 


1  oiohU  aut  B\  R;  nicht  SO.  »  wann  W,  S,  Sfl.  \  nmb  aua  U^,  B,  80,  und  Si^,  4  Die 
von  HaU  ichickten  Michel  Senfften  hanptmann  zu  rois  und  foess,  war  ein  ganUet  jar  auss. 
Dem  eohank  kOnig  Maximilian  ein  schön  verdeckt  rosz  W.  \  losament  R,  80.  11  Hiero- 
nymus  ID,  80.        IS  inen  ein  andern  SO.        15  1610  H*,  R,  SO. 

Schweizer  im  Schwaderloch  zu  überfallen^  sein  Heer  hei  Konstanz  mustert,  dabei 
aber  so  viel  Uneinigkeit  unter  den  Führern  und  solche  Feigheit  beim  Kriegs- 
Volk  vorfindet,  dass  er  seinen  Handschuh  hintüirft  mit  den  Worten:  „Es  ist 
nicht  gut  Schweizer  mit  Schweizern  schlagen.''  S.  Stalin  4,  23  ff.  Steiff,  Ge- 
schichtl.  Lieder  und  Sprüche  Württ.  63  mit  zwei  Volksliedern  auf  die  Schlacht 
am  Schwaderloch.  —  •)  Das  aus  dem  toOrttembergischen  Gewahrsam  herbei- 
gebrachte  Reichsbanner  Hess  Maximilian  am  26,  April  in  der  Kirche  in  Über- 
lingen entrollen^  fliegen  und  weihen. 

')  Ober  Andreas  Truchsess  von  Waldburg,  Graf  von  Sonnenberg,  seine 
früheren  Schicksale  und  seine  Ermordung  durch  Felix  von  Werdenberg  im  Jahr 
1511  s.  Steiff,  Lieder  und  Sprüche  90  und  86  ff.  —  «)  im  Frieden  gu  Basel 
22.  Sept.  1499.  —  •)  Die  zu  Esslingeti  beschlossene  zweite  Erstreckung  des 
Bundes  von  1500—1512  wurde  auf  dem  Bundestag  zu  Hall  am  25.  Jan.  1502 
von  dem  Kardinallegaten  Baimund  von  Gurk  bestätigt  und  sugleich  den  Förde- 
rern des  Bundes  ein  reicher  Ablass  verkündigt,  Stalin  4,  44.  Die  grosse  Wert- 
schätzung, mit  welcher  der  Chronist  von  dem  Schwäbischen  Bunde  spricht,  wird 
dadurch  noch  verständlicher.  —  *)  denen,  Attraktion  zu  so  (=  quibus).  — 
*)  Jer.  2, 13.  —  •)  Der  Satz  scheint  auf  die  süddeutschen  Beichsstädte  zu  gehen, 
die  sich  der  Reformation  anschlössen  und  so  schliesslich  in  den  Schmalkaldi- 
sehen  Krieg  hineingezogen  wurden.  Der  Chronist  bezeichnet  dann  den  Aufruhr 
und  Landfriedensbruch,  den  sie  nach  seiner  Meinung  hiermit  begehen,  in  An- 
lehnung an  die  prophetische  Bedetveise  Jer.  2,  15.  4,  7,  Jes,  5,  29  u.  a,  als 
Verbindung  mit  dem  blutigen  Schwert  und  bluttriefenden  (?)  Waldlöwen, 


—     24    — 

Teutschland!  gewesen,  ligt  am  tag,  wiewohl  der  fromme  kayszer 
Carl  gerne  dasz  beste  gethan  hett.  Gott  verleihe  noch  den 'ständen 
Tentschlandts,  dasz  sie  sich  erkennen  undt  obristem  haupt  nach 
Gott  vor  allen  dingen  gehorsamben,  so  wollen  wir  alsz  lenger  hausz- 
halten.  Wa  nicht,  so  ist  das  urtheyl  schon  gefeilet:  wer  seine  5 
natürliche  obrigkeit  veracht,  der  verachtet  auch  Gottes  Ordnung. 

Tailockher  befedt  wider  den  Schwäbischen  bundt  und 

Württenberg  und  Baden. 

Es  hett  ein  Tailockher*),  wie  man  sagt,  eine  forderung  an 
marggraff  Carlin  von  Baden.  Diese  forderung  wirdt  durch  hertzog  10 
Eberhardt  von  Württenberg  etlichmahl  vertragen.  Folgendt  beclagt 
sich  der  Tailockher,  alsz  solte  ihme  solcher  vertrag  nicht  werdten 
gehalten,  und  hieng  sich  an  Württenberg,  befedet  Württenberg  mit 
fahn,  schätzen  etc.  Der  Schwäbische  bundt  nahm  sich  Württenberg 
darumb  dasz  er  den  vertrag  gemacht,  solte  ihm  den  voUstreckhen,  15 
alsz  ihres  bundtgenoszens  ahn.  Da  grief  Tailockher  gemelten  bundt 
auch  ahn,  hielt  sich  genhalb  Rheins  in  der  pfaltz  zue  Warttenberg^) 
und  umb  Trachenfelt  ^),  welche  schlöszer  seither  in  Franz  von 
Schiekhing^)  befehdung,  durch  Trier,  Pfaltz  und  Heszen  verbrändt 
sein  worden.  Ein  raisziger  knecht  der  Heselschwert*)  genandt  führt  20 
dem  Tailockher  die  fedt.  Diese  fedt  gebar  nicht  ein  klein  Unwillen 
desz  Schwäbischen  bundts,  der  täglich  angrieffen,  gefangen  und  ge- 
schätzet wurden,  wider  Pfaltz.  Dieszer  Heselschwerdt  wurff  denen 
von  Schwäbischen  Hall,  nicht  weith  vom  galgen  bey  Ohringen  nider 


1  leit  W,  R,  SU»,  4  wir  desto  H^.  5  urtheyl  ohs  H^,  If,  8t*;  nnheyl  8tK  6  rerracht 
auch  Qott  W,  B,  80.  7  ThaUckher  tUU  W,  B,  8fi,  10  war  JJi,  B.  11  nf  «ttlich  mittel 
H^,  B,  8ß.  18  an  W.,  dammb  ds  er  den  vertrag  het  geniacbt,  solt  im  den  Tolstreckben 
W,  B,  Sfl.  15  darumb  —  roUitr.  aU  Bandffloaat  in  8t^,  aber  von  er$tgr  Hand;  fehlt  B,  8fi, 
17  Warttenbnrg  J7i,  B;  Württemberg  Sfl.  18  ataU  umb  Tr.:  Marmelstain  W,  B.;  Mar- 
weUtein  8fi,  \  raubeehloeser  H^,  B,  8t*.  19  befehdnng  atu  W,  Bf  befehnng  8tK  22  ttaU 
»ngr.:  beraubt  B,  8fi.  24  nicht  weith  —  uudt:  Bandglo—  in  8t^,  von  erster  Hand;  bei  B, 
Sfi  im  Text.    I    nider  oue  m,  under  StK 

')  Über  Hans  von  Massenbach,  gen,  Thalacker  s,  W,  Fr,  5,  316,  4,  382. 
Stalin  4y  67,  Gmelin  594  f,,  am  eingehendsten  Klunsinger  in  Württ.  Jahrb,  1855, 
158 — 175,  —  Die  verschiedenen  Fehden  Thalackers  reichen  von  1462 — 1505. 
Die  hier  in  Betracht  kommende  ist  der  Einfall  ins  Wirtembergische  wegen  an- 
geblicher  Rechtsverweigerung  im  J,  1494,  der  zur  Achtung  des  Thalacker,  sowie 
auch  seines  Gesellen  und  Bastards  Hensslin  Hensslinschwert  (oft  Uesselschwert 
genannt)  anfangs  1496  führte,  —  *)  Unermittelt,  —  ')  Drachenfels  in  der  bayr, 
Bheinpfalß,  sndw,  v,  Dürkheim,  —  *)  Sickingen.  —  *)  Hesseischwert  s,  oben 
Anm.  1, 


—     85     — 

ihren  pfarrherrn  mainster  Hansz  Dolde '),  einen  burger  Michel  Anj- 
raen,  undt  ein  raiszigen  knecht  Peter  Trescher  genandt. 

Bayrischer  landtkricg. 

Anno  domini  1503  da  starb  obgedachter*)  hertzog  Georg  von 
5  Bayrn,  verliesz  kein  kindt,  dann  eine  tochter,  die  wardt  hertzog 
Ruprecht,  pfaltzgr.  Phillipsen  söhn  verheyrath ;  die  wolte  erbin  ihres 
vatterlandts  sein.  Dagegen  sagt  hertzog  Albrecht  von  Bayrn,  deszen 
hauszfraw  könig  Maximiliani  Schwester  war,  es  were  im  hausz 
Bayrn  ein  gesatz,  so  lang  einer  mannliches  nahmens  und  stammens 

10  desz  hertzogthumbs  Bayrn  im  leben,  sollte  kein  tochter  am  Bayer- 
landt  erben,  sondern  mit  30000  fl.  an  goldt  davon  abgewiesen  sein. 
Es  kam  zu  einem  grosen  landtkrieg. 

Anno   domini  1504,   alsz  hertzog  Albrecht   war  im  Schwäbi- 
schen bundt,  ruffte  er  den  bundt  umb  hilffe  ahn.    König  Maximilian 

15  gebott  pfaltzgraff  Phillipsen,  er  solte  seinem  söhn  hertzog  Ruprecht 
keine  beylegung  oder  hielff  thun.  Dieweil  aber  dasz  vätterliche 
hertz  solches  nicht  liesz,  wardt  pfaltzgr.  Phillipps,  hertzog  Ruprecht 
und  ihre  helffer  von  könig  Maximilian  in  die  acht  erklärt.  Da 
wardt,   was   durch  den  Tailockher  beschädiget,   und   andere   mehr 

2J  zue  kriegen  lustig,  und  viel  besunder  leger  wider  pfaltz  und 
hertzog  Ruprecht  gehalten.  Dann  könig  Maximilian,  hertzog  Al- 
brechten unndt  der  Schwäbische  bundt  zogen  wider  hertzog  Ru- 
prechten,  hertzog  Georgs  von  Bayrn  verlaszen  landt  einzunehmen. 
König  Maximilian   begehrte   undcr  andern   den   KopflFenstein,    und 

25  dieweil    der    Bentzenauer  ^) ,    obristen    in    dieser    besatzung,    disz 


'■a  Wilhelm  Am^n  JT«,  /?,  Sß,  \  Dros/er  //»,  R,  8fi.  5  die  wts  //»,  H,  Sfi.  7  vatters 
lannd  H.  8  gemahel  B^.  11  »ngelts  Sfi.  18  Wann  h.  Albr.  war  Im  .  .  .,  anno  1504, 
Tufft  den  .  .  .  ifi,  Bf  ebenso,  nur  ohne  die  Jahrzahl  8fi.  1$  oder  b.  fehU  R,  Sfi.  18  und 
h.  Buprechts  helffer  HK  \  erkhendt  H^,  B,  8fi.  Hl  Wenn  /7>,  R,  6fi.  24  belagert 
H^,  R,  Sfi.    I    Kopffßtain  H«. 

*)  Meister  Hans  Dolde,  ein  Hesse  von  Gtburt,  ist  somit  schon  1494 
oder  149Ö  als  Priester  ga  Hall;  die  um  1502  gestiftete  Predigerstelle  (^Prädi- 
katur*^)  wurde  ihm  1513  ühirtragen^  s.  Herolt  110  (wo  im  Text  statt  Dolchen 
sicher  Dolthen  zu  amendisren  ist)  und  Gmelin  687,  ferner  Gmelins  Aufsatz: 
Hall  im  Reformationsjahrh.  W,  Fr.  N.  F.  VII  (1900)  S.  6  /.  —  »)  8.  oben 
S,  22.  —  *)  Kopfunstein  ist  Kuf siein  (auch  in  dim  unten  angeführten  Volks- 
lied heisst  die  Stadt  Kopfstein).  König  Maximilian  bezwang  die  starke  Feste 
im  Landshuter  Krieg  mit  seinem  gewaltigen  Belagerungszeug,  y,und  Hess  den 
kecken  Verteidiger  Hans  von  Pienztnau  seine  Tapferkeit  unerbittlich  mit  dem 
Kopfe  bezahlen/^    Die  Geschichte  ist  in  dem   V^olkslied  vom  Benzenauer  bc 


—     26    — 

schlosz  undt  statt  nicht  wolte  ufgebeu,  sondern  könig  Maximilian 
solche  mit  stnrmb  gewann,  liesze  er  den  Bentzenauer  sampt  et- 
lichen andern  enthaupten. 

In  dieszer  befedt  zog  mar^raflf  Friedrich  von  Anspach  für 
Roth,  eroberths,  auch  für  Haydeckh  %  landtgraff  Wilhelm  von  Heszen  5 
zog  wider  Benszheimb,  wardt  doch  mit  dem  geschfitz  abgetrieben, 
eroberte  sonst  etliche  fleckhen  sampt  der  herschafft  Bickhenbach  ^), 
dazumahl  den  herm,  letzt  graven  von  Erpach  gehörig.  Hertzog 
Ulrich  von  Württemberg  gewann  der  pfaltz  an  closter  Maulbronn, 
Besickheimb,  so  von  marggr.  von  Baden  versetzt  war,  die  graff-  10 
schafft  Löwenstein,  statte  Weinsperg,  Neustatt  am  Kochen,  Meck- 
mühl  etc.,  schosz  statt  Bretten  zum  stürm,  ward  doch  durch  pfaltzgr. 
Ruprecht  abgethedingt,  dann  man  sagte,  Bretten  were  pfaltzgraffs 
Ludwiegens  frau  mutter  morgengab'*). 

Nürnberg  gewann  Herszbruckh  und  Altdorff,  schuszen  den  15 
Neuenmarckht  zum  stürm;  da  forderte  sie  könig  Maximilian  eyllendts 
zu  sich  und  thatte  eine  schlacht  mit  den  Böhmen,  die  hertzog  Ru- 
precht zuzogen,  wurden  ihr  nicht  weith  von  Regelspurg  7000  er- 
schlagen, 600  gefänglich  gen  Regelspurg  geführt,  in  einem  hoff 
zwey  tag  verhaffl;  und  uf  ein  alt  urpfedt  ledig  gelaszen.  20 

W:  Dise  Böhm  haben  zuvor  mit  einander  als  sie  an  das  waszer  Peg- 
nitz  komcn,  gebadet  wegen  der  groszen  hitz,  wurden  im  waszer  unains, 
schlagen  also  nacket  einander  im  waszer  herumb,  das  ihrer  vi!  ertrancken 
und  todt  pliben.    Das  war  eine  nackende  schlacht. 

König  Maximilian  schlug  etliche  des  adelsz,  so  diesen  Böhem  25 
obsiegeten,  zue  rittem;  nahm   der  Pfaltz  ein^)  die  landtvogtey  im 
Elsasz.     Aber  Carll  der  5.  hat  solche  landtvogtei  ausz  gnaden  der 
Pfaltz  widergeben. 

Der  hertzog  von  Zweybrückh,  wie  man  sagt,  undt  graff  zu 
Leiningen   grieffen   die  Pfaltz  auch   an,   gewonnen   aber  nicht  viel  30 


1  ataU  sondern :  unnd  UK  4  Ouoltsbach  W,  Jf.  &  erobert  die  baide  H>.  e  fnr  i/>, 
B,  Sfi.  7  Bickhaboch  W,  Sfi.  11  stAtte  W.  fehlt  W,  H,  Sfi.  IS  WeokmttUl  m,  B,  80. 
I  Brettha  W,  B.  IM  Ludwig  m,  B,  8fi.  14  gemahl  f.  matter  HK  |  Nach  morgengab: 
Er  sersprengt  den  ron  HaU  ir  grosse  bttohsen  ror  Weinsperg,  wolt  Snen  dieselbig  wider 
giessen  lassen,  aber  die  ron  HaU  begerten  nur  der  itttokh  wider  H'.  17  thatte  fehlt  HK 
25  schlag  —  rittem :  fehit  W,  B,  Sfl. 

sungen,  auch  die  Melodie  dieses  Liedes  hiess  jyder  Benzenauer*^.   S.  Liliencrorij 
Deutsches  Leben  im  Volkslied  um  1630,  S,  XXXVI  und  44  ff. 

*)  Heideck  und  Roth  zwischen  Nürnberg  und  Eichstäti,  —  *)  nördl,  von 
Bensheim,  am  Melibocus.  —  ■)  Über  die  Belagerung  Brettens  und  den  von 
Herzog  Ulrich  mit  Ludwig  am  2.  Juli  1604  zu  KnitÜingen  geschlossenen  Ver- 
gleich 9,  StiUin  4,  61  f,  —  *)  =  nahm  weg. 


—     27     — 

daran.  Zue  allen  theilen  wurde  redlieh  krie<;t,  traw  und  glauben 
gehalten  und  —  auszgenommen  mit  erzehlter  Böhmerschlacht  — 
nicht  so  viel  bluts  vergoszen. 

Da  der  krieg  am  grösten  war,  stürben  hertzog  Ruprecht  und 
5  sein  gemahl,  hertzog  Georgs  von  Baym  tochter  ungefährlich  in 
8  tagen  nacheinander,  Verliesen  zwei  kleine  kinder,  waren  noch 
nicht  dreyjährig,  nemblich,  noch  lebenden  hertzog  Otto  Heinrich 
und  sein  bruder  hertzog  Philippsen.*).  Die  waiszen  begnadete 
könig  Maximilian,    wurde   dem    krieg  ein   anstandt  durch    under- 

10  handlung  margraflf  Christoplen  zu  Baden  gemacht  und  uf  folgen- 
dem reichstag  zu  Colin  anno  domini  1505  sampt  anderm  mehrerm 
vertragen.  Desz  hertzog  Ruprechts  zweyen  söhnen  solte  gehören 
Newbruckh,  Layhingen*),  Sultzbach,  Lengenfeldt,  umb  Jacobi'*), 
wie   dann   solche  bede   fürsten  solch  landt  und  statt  biszhero  inn- 

15  gehabt,  bisz  kayszer  Karl  der  V.  solches  anno  domini  1547  aus 
ursach,  wie  man  sagt,  wider  eingenommen.  Aber  sonst  ist  der 
Spruch  gewesen,  wer  verlohren  hab,  der  hab  verlohren*). 

Creütz   fallen  von  hymmel. 

Ein  jähr  vor  erzehltem  Bayrischem   krieg  fielen  zeichen  der 

20  creutzlein  den  menschen  an  leib  und  kleider,  sahen  sehwartz  alsz 

werens  von  schmaltz  gemacht.     Im  jähr  darnach  bezaichneten  sich 

baide   theil   desz  Bayrischen   kriegs,  nemblichen  die  kayszerischen 

uf  hertzog  Albrechts   mit  rotten,   und   die  uflF  hertzog  Rupprechts 


I  Zu  beeden  R,  8fl.  2  wann  nur  in  .  .  .  blnts  vergossen  wer  worden  W.  3  kutII  S,  Sß, 
6  wie  man  sagt  tot  laid  fii.  7  noch  leb.  fehtt  W,  Sfi;  tteht  B.  7  Otthainriob  S. 
8  Diser  w.  erbarmbt  sich  H^,  dieser  w.  erb.  s.,  begnad  sie  Bf  erbarmet,  begnad  Sfi.  9  an- 
standt: am  Hi,  B,  Sfi;  anstaUt  8tK  10  Christophen  H^,  B,  Sfi.  IH  vertragen,  das  Sfi. 
I  soU  H^,  seit  B.  18  Newburg  H^,  B,  Sfi.  |  Lawrlngen  W,  Laiwingen  B,  Langingm  8fi, 
I  Lungfelden  fli,  B.  \  umb  J.  f9hU  H\  B,  Sfi.  15  bist  —  eingenom. :  f$kit  HK 
16  von  wegen  da.  b.  Otthainrich  sich  der  gewesenen  Schmalkhaldisoben  bundnns  anhängig 
gemacht  soll  haben  B,  8i*.  |  sonst  der  so  die  Pfalta  bekriegt  wegen  hertsog  Bupreohts  JSP, 
ähnlieh  St^.  17  gewonnen  hab  der  hab  gew.,  wer  verl.  .  ,  .  B,  Sfi.  19  W,  B,  Sfi  haben 
NoM  diesen  ertten  Satz,  auch  diewn  hürwr. 

*)  Otto  Heinrich,  geh,  1502,  Philipp,  geb.  löOS,  Ober  beide  a,  unten  in 
den  allgetn,  Annalen,  —  Da  Herzog  Philipp  im  J.  1548  starb,  so  muas  dieser 
Teil  der  Chronik  zwischen  1547  (s.  den  Schluss  dieses  Abschnitts)  und  1548 
geschrieben  sein.  —  '^)  Neuburg  und  Lauingen,  —  •)  „um  Jakobi"  (25.  Juli 
1505)  ist  die  nachgeholte  genauere  Bestimmung  zu :  „Reichstag  zu  CölW^ :  der 
Meichstagsabschied  selbst  ist  (s.  Sammlung  d.  R.Absch.  I  101)  datiert  vom 
31.  Juli,  der  mündliche  Spruch  des  Kaisers  abjr,  wer  verloren  hob,  hab  ver^ 
loren,  wird  am  25,  Juli  ergangen  sein.  —  *)  Über  diesen  ganzen  Krieg  s.  Stalin 
4,  52  ff,,  aber  d<m  Cöhier  Reichstag  ebenda  S.  6S. 


—     28     — 

seithei)   mit  schwartzen  creutzcn.     Viel   achten  dasz  solches  durch 
erzelt  creutzfallen  bedeutet  war  worden*). 

Venetianer  gewerb   kommbt  gen   Antorff. 

Dieser   kayszer    Maximilian    hat    der   Venetianer   gewerb    in 
Teutsehlandt   sehr  geringert  und  in  das  Niederlandt  gen  Antorff^)    5 
gebracht. 

Kayszer  Maximilianus  hett  den  geist  der  wiszagung. 

Viel  haben  geachtet,  dasz  dieser  fromme  kayszer  Maximilianus 
insonderheit  von  Gott  den  geist  der  weiszagung  zuekünffHger  dinge 
habe  gehabt.  Dann  alsz  anno  domini  1512  in  vielen  reichsstätten  lu 
teutscher  nation  ufgelauff  der  gemeinde  wider  ihre  obrigkeit^)  ent- 
stünden, warnette  ein  gantz  jähr  vorher  vor  solchem  ufgelauff  der 
kayszer  den  magistrat  der  statt,  dasz  sie  wollten  wachen  über  ihr 
gemeindte,  die  mit  guthättigkeit  im  zäum  halten,  nicht  zue  hart 
sein,  damit  sie  ihnen  nicht  ursach  geben  zu  rebelliren.  Dann  desz  15 
himmelsz  lauff  ihnen  insonderheit  Widerwärtigkeit  und  entböhrung 
ihrer  underthanen  und  gemeindte  uf  das  zukünlftige  jähr  dräuete, 
wie  dann  geschach;  dann  —  wenig  statt  auszgenommen  —  mit 
ihren  gemeindten  zue  schaffen  genug  gewannen.  Seelig  waren  die, 
da  es  nicht  blut  gäbe.  2t) 

Kav.   Maximilianus   war   forchtsamb   den   Türckhen. 

Alsz   ich   in   geschafften  meiner  gebiettenden  herrn^)  uf  eine 
zeit  zue  Augspurg'*)  war,    war  bey  mir  under  andern  herrn  in  der 


4  Venedigor  //•.  |  in:  gegen  dem  Ä',  Sf^,  9  der  warsagcr  zukünfft.  8ß.  10  Wann 
H,  R,  Sfi.  I  «jben  W,  K.  IS  po  tio  Sfi.  14  gütigkheit  W,  Ji,  Sfi,  15  Wann  W, 
H,  Sfi,        18  titalt  dann  :  das  .S/2.        2H  Item  als*  H,  Nachdem  Ich  St-.    |    meinet  herrn  JJ». 

')  Tritheim,  Annales  Hirsaug.  (St.  Gallen  1690)  II  580  seist  die  Erschei- 
nung der  Kreuze,  von  denen  er  viel  Wunderbares  zu  erzählen  weiss,  schon  in 
das  Jahr  IM);  nach  ihm  war  nicht  bloss  Deutschland,  sondern  Böhmen,  Du- 
den, Holland,  Frankreich  davon  ergriffen,  und  es  folgte  eine  grosse  Sterblich- 
keit nach,  —  *)  Antwerpen:  dies 3  Stadt  erreichte  teils  durch  die  Bevor Bugung, 
die  sie  seitens  der  Hansa  erfuhr^  teils  durch  Maximilians  Fürsorge  in  den 
ersten  Jahrzehnten  des  16.  Jahrh.  ihren  höchsten  Glanz  als  Mittelpunkt  des 
Handels  und  der  Industrie,  Unter  den  Venetianischen  Gewerben  tvird  besonders 
die  Herstellung  von  Glas-  und  Goldwaren  zu  vei'siehen  sein,  —  ^)  Aufstände 
der  Bauern  z.  B.  bei  Freiburg  i  Br,  1513,  der  arme  Konrad  im  Württem- 
bergiachen  1514;  Auflehnung  der  Bürgerschaft  gegen  diu  Geschlechter  Hall  1512, 
Ulm  1513  s,  Stalin  4,94f,  —  *)  Propst   und   Kapitel   Bu  Komburg.   —  *)  Es 


—    29    - 

herberg  ein  burgherr  von  Insprugg,  der  sagte,  alsz  könig  Ludwieg 
von  Ungarn  vom  Türckhen  umbkam,  wurde  under  andern  gefange- 
nen Türekhen  ein  wasehka  *)  oder  türckischer  edelmann  dem  regi- 
ment  zu  Inszbrnckh  zue  einem  peuthpfenig  gesehencketh  und  nach 

5  langem  rathschlagen  entschloszen,  dasz  man  diesen  wasehka,  un- 
angesehen der  Türekhen  begangener  tyranney^,  wohl  wolte  halten 
und  wider  ledig  in  sein  vatterlandt,  die  Türckhei  laszen  zihen,  da- 
mit er  solche  ihme  von  Teutschen  erwiesene  gutthat  und  gnadte  in 
der  Türckhey  berühmbte  und  die  Türekhen  den  gefangenen  Christen 

10  in  der  Türckhey  desto  mehr  gnadt  bewiesen.  Da  solches  ernanter 
bergherr,  welcher  sein  gewerb  in  Ungarn  und  Türckhey  trieb,  ver- 
nähme, hett  er  bey  dem  regiment  zue  Inspruckh  erlangt,  dasz  die- 
ser gefangene  wasehka  ihme  dem  bergherm  in  seine  behauszung 
zu  Inszbruckh  zu  einer  collation  zu  kommen  übergönnet  worden,  in 

15  hoflfnung,  es  möchte  sich  mit  der  zeit  zutragen,  dasz  der  wasehka 
solche  collation  gegen  ihme  bergherrn  in  der  Türckhei  möchte  ver- 
gleichen oder  zu  guttem  ersprieszen.  Alsz  nun  der  wasehka  in 
desz  bergherrn  sahl  ging,  sähe  er  die  bildnusz  Christi  crucifixi 
vomen  im  sahl  ob  den  tisch  an  der  wandt  gemahlt  stehen  ernstlich 

20  ahn,  sagte  doch  nichts.  Alsz  aber  sich  der  wasehka  beym  tisch 
um b wandte,  sähe  er  die  conterfaihung  dieses  frommen  kayszers 
Maximiliani  ob  der  thür  desz  sahls  stehen.  Alsobaldt  zöge  der 
wasehka  seinen  hutt  oder  bundt  '*)  ab,  genaigte  dieszer  contrafahung 
und  schrie :  o  Maximilian,  Maximilian  etc.  mit  andern  mehr  Türcki- 

25  sehen  wortten.  Darauf  der  bergherr  desz  wasehka  zugegebenen 
dolmetsch  gefragt,  was  er  wascha  sagte.  Antwordete  der  doll- 
metsch:  er  sprach,  o  Maximilian,  ist  Teutschland  so  seelig  gewesen, 
da  sie  dich  haben  gehabt!  Und  wann  du  noch  lebtest,  were  der 
Türckisch  kayszer  nicht  so  keckh,  dasz  er  in  Ungarn  were  gezogen. 

30  U^nd  alsz  der  beergherr  den  wasehka  liesz  fragen  durch  den  doll- 
metsch,  ob  er  kayser  Maximilian  im  leben  gesehen  hette,  antwordete 


1  berf^kherr  H^,  It,  Sft,  |  Istbruck  JH,  H{  90  auch  naehhtr.  2  onchlagen  W,  8  steU 
watoh»  H^,  8ß.  4  beypfenning  geiohickht  Sfl.  6  handlen  Hi,  R,  Sß.  W  desto  in. 
fehlt  W  ;  9taa  tUuft :  als  inen  B.  |  tolches  aua  IT',  8fif  solcher  8t^,  14  veripindt  W,  S. 
r?  oniolflx  m,  Sfi.  19  gar  eroitl.  W.  90  Torm  JT.  21  die:  aua  W,  B,  aß,  das  8tK 
28  oder  b.  fehlt  W.        26  der  If  >,  B,  Sß.        27  tprioh  IT,  B. 

ist  wohl  dieselbe  Angelegenheit  gemeint,  die  Widman  später  in  der  Komburger 
Chronik  genauer  ergählt;  demnach  der  Reichstag  eu  Augsburg  1530. 

*)  Pascha.  —  ')  Gemeint  sind  wohl  haupisächlieh  die  Greuel,  welche  die 
Türken  1529  hei  ihrem  Zug  nach  Ungarn  und  vor  Wien  verübten.  —  •)  Türken'- 
bundf  Turban, 


—  so  — 

er  waschka,  nein,  er  bette  aber  kayszers  Maximiliani  abcontraf äbung 
beym  Türckischen  kayszer  gesehen.  Daraus  erscheinet,  wie  hoch 
dieser  fromme  kayszer  Maximilian  auch  bey  den  Türckhen  geachtet 
gewesen. 

Von   st.  Andereae  und  Walpurgen   ölle.  5 

Eittel  Treuttwein. 

Dieszer  kayszer  Maximilian  verachtete  nicht  die  wunderzeichen, 
welche  der  Allmächtige  durch  seine  heyligen  erzaigte.  Dann  iöh 
habe  gehört  von  dr.  Eittel  Treuttwein,  thumbherrn  zue  Wormbs, 
probst  zue  Newhauszen,  decan  des  stiffts  Chomburg  undt  kayszer-  10 
liehen  cammergerichtsassessom  etc.  *),  meinem  gebiettendem  herrn, 
dasz  zue  den  zeithen  unnd  er  noch  Aystettischer  rath  und  diener, 
bey  und  mit  gewesen,  dasz  uf  einem  reichstag  zu  Augspurg*) 
kayszers  Maximiliani  bischoff  Gabriel  zu  Aystett  %  desz  geschlechts 
von  Eyb,  angesunnen  und  gesagt*),  seine  may.  vernehme,  dasz  ausz  15 
st.  Waldtburgs  *)  saargh  zu  Aystett  solte  öll  schwietzen  und  flieszen ; 
wa  deme  also,  dasz  dann  gedachter  bischoff  ihme  dem  kayszer 
solch  öll  zue  besüchtigen  auch  wolle  überantwordten.  Dasz  ge- 
dachter bischoflF  gethan  und  in  beysein  dr.  Eyttel  Treuttweins  kayszer 
Maximilianen  ein  biichszlein  mit  öll,  so  ausz  st.  Waldpurgen  grab  20 
solte  fliesen,  überantwordet.  Darauf  kayszer  Maximilian  gesagt,  er 
glaube,  dasz  ausz  Gottes  wunderbarlicher  würckhung  ausz  etlicher 
heylliger  gräber  möge  öll  flieszen,  dann  in  seinen  jungen  tagen  were 
er  an  desz  königs  von  Neapolis  hofi^  geweszen.  Nun  leghe  in  Si- 
cilia  in  einer  statt  in  einem  sargh  st.  Andreas  apostolus  gebein  be-  25 


2  der  ^.  8  dem  H.  8  ersaiget  W,  R;  ans.  8fi.  |  Wann  Bi,  B,  Sf^.  11  meinem 
etc.:  atatt  dessen:  damal  Eystettischer  rhat  unnd  diener  ifi;  das  sein  erwirden  alss  datumal 
Ayst.  rat  unnd  diener  bey  unnd  mit  gew.  R,  8fl.  15  angefangen  8fi.  16  Walpnrgeii 
JET',  B,  Sii.  I  nnd  fl.  fehlt  m.  20  euts:  aus  m,  B,  Sfi;  «ach  St^f  anss  .  .  .  geflossen  8fi. 
21  inn  beysein  doctor  Eittel  Treuttwein  B,        25  sarch  stets  H^,  B,  Sfi.    \    apost.  geb.  fehlt 

m,  B. 

*)  Eitel  Treutwein,  Sohn  des  oheny  Vorrede  S,  13 f,  besprochenen  Daniel  Tr., 
wurde  Dekan  zu  Komburg  1535  und  starb  im  Febr,  1536^  somit  scheint  dieser 
Abschnitt  im  J.  1535  oder  1536  ahgefasst  gu  sein,  —  ^)  Von  den  gwei  Reichs^ 
tagen,  die  Maximilian  zu  Augsburg  dbgehaUen  hat,  1500  und  1518,  wird  eher 
der  erste  in  Betracht  kommen ;  in  der  Tat  findet  sich  unter  den  Unterschriften 
am  Schluss  des  Abschieds  von  1500  auch  Gabriel,  Bischof  von  Eystett,  Sammh 
der  R.T,Absch.  II  63.  —  »)  Eichstädt.  —  *)  Konstr,:  dem  Bischof  ,  .  .  an- 
gesonnen  und  gesagt  worden  sei.  —  ')  Die  Gebeine  ddr  heil,  Walpurgis  wurden 
871  nach  Eichstädt  gebracht,  und  diese  sowie  das  ihnen  eniftiessende  „Wai" 
purgenöV^  lockten  bald  Scharen  von  Gläubigen  herbei. 


-    Sl    - 

graben,  aus  welchem  511  tropfite  oder  sehwietzte.  Begehrte  der 
könig  zu  Neapolis  die  gewieszheit  dieses  öUs  zue  erkundigen,  sol- 
chen sargh  im  beysein  kayszers  Maximiliani  —  dazuemahl  noch 
ein  junger  —  ihme  zu  öfiiien.  Alsz  der  sargh  geöffnet  wardt,  lagh 
5  ein  gelbe  seiden  tuech  im  sargh  uf  dem  gebein  und  schwumme 
dasz  öU  über  dasz  gebein  im  sargh.  Alsz  aber  der  könig  zu  Nea- 
polis mit  seiner  handt  das  gelbe  seidene  tuch  ufhub  und  wolte 
besehen,  was  under  dem  tuch  leghe,  sagte  kayszer  Maximilian  zu 
bemeltem  bischoff  Gabriel  diese  volgendte  lateinische  wortt:  Et 
10  ecce  liquor  muscusque  ^)  amplius  non  comparuit,  sihe  verschwandte 
dasz  ölL  Uf  solches  war  der  könig  zu  Neapolis  erschrockhen,  sagte 
zu  den  umbstehenden :  non  tentabis  dominum  Deum  tuum,  du  solt 
nicht  versuchen  deinen  herm  Gott.  Und  von  diesem  tage  an  hettc 
dasz  öU  von  diesem  sargh  zue  schwitzen  ufgehört. 

15     Kayszer  Maximilian  liebte  geschickte  und  gelehrte 

leuth. 

Kayszer  Maximilian  hatte  gelehrte  geschickthe  menschen  sehr 
lieb,  solche  erhöhet,  mit  herrschafilen  begäbet,  zue  graven  und  herm 
gemacht,  nicht  sonder  lust  zue  denen,  die  allein  dem  gebliith,  und 

20  geschicklichkeit  nicht  gebräuchlich  oder  edel  sein.  Ich  habe  gehört, 
er  solle  uf  eine  zeit  von  seiner  landtsherm  einem  gefraget  sein 
worden,  warumb  er  mehr  seinen  Schreibern  undt  gelehrten  dann 
etlich  edlen  seines  hoffgesindts  herführhelffe  undt  zue  herrn  machte ; 
soll  er  darauf  geantwordet  haben,  die  schuldt  seye  nicht  sein,  son- 

25  dem  dero,  die  hindern  offen  liegen,  sich  der  kunst  schämen,  allein 
uf  ihren  adel  pochen.  Dann  er  insonderheit  dem  adel  vor  andern 
mit  gnaden  geneigt,  messe  doch  einem  ieden  nachdeme  er  ge- 
schickth  oder  geübt,  gelehrt.  Er  wolte  auch  viel  lieber  sei- 
nem adel  dann  seinen  Schreibern  und  gelehrten  herführ 

30helffen,  wann  er  sie  wie  die  Schreiber  und  gelehrte 
wüste  zu  gebrauchen. 


1  oder  tohw.  fehlt  HK  2  Soloben  farob  die  gewitxbeit  su  erfabren,  begehrt  .  .  B^  f  Sol- 
chen 8.  d.  gew.  difs  öle  »aerkbandigen  R,  8fi,  4  noch  Jnog  JET'.  6  im  §.  ftMU  W,  Sfi. 
9  sagte  —  Terschw. :  ftklt  B\f  »taU  d9M%n  bloM :  da  ▼•rBohwand.  10  liquor  notqnam  am* 
pline  oonparali  B;  llqaore  80,  non  fehlt  8tK  IB  erhöbet  die,  begabt  aie  .  . .,  maobt . . .  H>. 
29  gemttth  Sfi.  20  gebronoh  OK  \  Min  wolt«i  m,  21  landherfli  m,  8ß,  »8  •llioh 
fehU  W,  R,  8fi.  25  sonder  seines  adele  W,  R,  Sfl,  )  sieh  —  sehln.:  fehlt  H,  R,  etatt 
deeeen:  nicht  bethnn  wOllen.  »  nichu  lehren  wOllen  8fi.  2i  Dann  —  gelehrt:  fehU  H^, 
H,  Sfi.  31  Dann  er  kenne  auss  kaiserlichem  gewalt  die  nnedel  sindt  edel,  aber  die  nn* 
gelehrten  nlt  gelehrt  machen  H^,  K,  Sß. 


/ 


*)  MoschuSf  80  tvird  auch  eine  Vorm  de»  Ambraöls  genannt. 


—    32    — 

Abschiedt  kayszers  Maximiliani,   ehe  er  starb. 

Alsz  sich  die  zeit  kayszer  Maximilians  todt  nahete,  beruffle 
er  einen  groszen  reichstag  anno  1518  gen  Augspurg,  sagte  den 
reichsständen  viel  zukünflPtiger  ding  und  Widerwärtigkeiten,  so  nach 
seinem  todt,  wie  dann  geschehen,  dem  Rom.  reich  wurdte  begegnen,  5 
insonderheit  zwiespähn  desz  glaubens,  empöhrung  und  ufgeläuflF  der 
underthanen  etc.,  ermahnte  den  magistrat  ad  vigilantiam,  dasz  sie 
wollten  wachen  und  solchem  treulich  vor  sein,  ihren  underthanen 
nicht  zue  viel  vertrauen,  damit  sie  nicht  von  ihnen  übereyllet  wür- 
den ^).  Zaigte  auch  ahn,  dasz  sein  todt  nahe  sey,  würden  ihn  uf  lo 
keinem  reichstag  mehr  sehen,  gnadet  und  segnete  sie  und  sagte, 
dasz  Rom.  reich  nach  seinem  todt  nicht  beszer  mit  einem  haupt 
dann  seinem  sohns  söhn  Carlo,  nun  Rom.  kay.,  könde  versehen 
werdten.  Zog  von  solchem  reichstagh  in  Osterreich,  und  in  volgen- 
dem  1519.  jähr  am  12.  tag  ianuarii  im  59.  jähr  seines  alters  ver-  15 
schied  er  christlich  ausz  der  weit,  unnd  zue  der  Neuenstatt*)  be- 
graben. 

Kay.   Maximiliani   demuth. 

Von  welches  demuth  etliche  sagen,  dasz  etliche  jähr  ehe  er 
verschieden,  habe  er  stets  eine  wohlbeschloszene  truchen  ihme  nach  20 
lassen  führen,  welches  niemandt  dann  sein  beichtvatter  gewust,  was 
in  solcher  truchen  beschloszen  gewesen,  deme  er  auch  befohlen, 
diesze  truchen  nach  seinem  todte  zu  eröfinen  und  sein  willen  darin 
geschriben  gefunden  zue  vollstreckhen.  Alsz  nach  seinem  todt  diese 
truchen  geöflfnet,  sey  ein  höltzner  todtenbaumb  oder  bahr,  und  darin  25 
ein  grauer  rockh,  mit  anzeigung,  dasz  er  darin  ohne  alle  pomp  be- 
gehre begraben  zu  werden  gefunden,  dasz  dann  auch  beschehen 
sein  solle. 

Warumb  kay.   Maximilianus  pius  genandt. 

Die  guthat  und  wie  treulich  dieszer  kay.  Maximilian  gegen  30 
dem  Rom.  reich  und  vorab  den  Teutschen  gemeineth  und  bewiesen, 


4  relohstetten  £n,  B,  B  swischen  J7>,  Rf  swispan  81^,  \  glaubens  halber  8fi^.  7  Tigi- 
lantom  H^.  12  latst  (Sehreibf,  für  baes?)  H^,  lasset  B ;  bester  fehlt  8fl.  18  naoh  toI- 
gendt  Hl;  uan  B.  kay.  fehlt  8fi,  15  60.  W,  10  auss.  —  begr.:  fehlt  m.  R,  8ft;  dem 
Gott  genad  8fi.  91  und  niem.  fH,  B,  8fi,  94  Tolnstreoklien  H^.  $6  oder  b.  fehlt  HK 
96  grober  R,  Sfi.        31  und  —  Tent. :  fehlt  R. 

*)  Diese  und  ähnliche  Gedanken  sind  in  der  Tat  in  dem  Augsburger 
Reichstagsabschied  von  1516  zum  Ausdruck  gekommen,  s,  Sammlung  der  R,T.^ 
Ahsch.  2, 169  f.  —  *)  Wiener-Neusiadi, 


—     33     — 

ist  mebr  nach  seinem  todt  dann  im  leben  von  desz  Rom.  reichs 
gntbhertzigen  erwogen,  dahero  er  ancb  Maximilianns  pins  genandt 
wordten. 

Carolus  der  V.  wirdt  Rom.   könig. 

5  Anno  1519  am  28.  tag  [janii]   ist   nach   absterben   kayszers 

Maximiliani  seines  sohnes  söhn  Carolns  der  fünflfte,  könig  zue  Hi- 
spania  and  Sicilia,  zum  Rom.  könig  von  denn  churfürsten  zue 
Franckhfurt  einhellig  erwöhlt  worden  undt  durch  pfaltzgr.  Fridrich, 
ietzigen  churfürsten^),  im  die  wähl  in  Hispania  verkündet  worden. 

10  Volgendts  anno  1521  am  [22.]  tag  octobris  ist  er  zue  Aach  gecrönet 
und  darauf  ein  groszer  reichstag  zu  Worms  gehalten,  und  ist  durch 
pabst  Leonis  desz  zehenden  legaten^  uf  solchem  reichstag  zum 
Rom.  kay.  bestettet  worden. 

Luther  hebt  ahn  zue  schreiben. 

15  Umb  diese  zeit  hat  der  Luther  sein  zwiespahn  wider  der  kir- 

chen  etliche  gebrauch  zue  schreiben  angehebt.  Der  fromme  kayszer 
Carle  hette  die  sach  gerne  gutt  gesehen  und  wege  vorgenommen, 
damit  die  späne  der  religion  nicht  uf läuffe,  wie  dann  gewönlich  die 
Schismata  geben,  im  Rom.  reich  erweckthen,  aber  da  waren  wenig 

20  die  friden  begehrten.  Dieweil  dann  sich  kayszer  Carl  von  solchem 
reichstag  widerumb  in  Hispaniam  und  andere  seine  erblandten 
verfügte,  aldar  etliche  jähr  verharrte,  sein  durch  etliche  uffrührige 
praedicanten  viel  secten  und  entböhrungen  in  Teutschlandt  ent- 
standen, die  stül  uf  die  bänckh  gestiegen,  in  summa  es  geriete  zu 

25  einem  grosen  uflFlauff  Teutscher  nation.  Und  dieweillen  erstlich  die 
uflfiührische  bäum  allein  trachteten  nach  einzihung  der  geistlichen 
und  ihren  güttem,  da  wurdt  durch  die  finger  gesehen.  Da  aber 
die  bäum  sich  auch  understunden,  den  adel,  herm  und  statte  an- 
zuegreifen  und  keine  obrigkeit  haben  wolten,  da  erwachte  erst  der 


5  Jnlii  St^ ;  U  Ug  ootobHt  H^,  t8.  oot.  R,  (H^  umd  B  meintt  tcoM  dm  Krömmgwtag,  der  aber 
Vi.  Okt.  1520  ist)  9  leUlgen  chorf. :  fehU  H^,  Fried.  ieU.  fekü  8fi.  10  19.  8tK  11  durch 
au9  W,  B,  8t*;  auch  StK  IM  könig  8fl.  U  Dieeer  Abeehnttt  iet  bei  H^  in  etnngeiieehem 
Sinne  umgearbeitet  (hat  sich  doot.  Lnthenia  «rhebt,  das  «rangeliom  geoffenbalirt),  Mugleieh 
aber  »ehr  int  kuree  gezogen.  Sehluee:  bey  sweimal  hunderttaatendt  bawren  .  .  ertchlagen, 
darvon  im  haaren  krieg,  ao  hierin  einrerleibt  (gemeint  ist  HeroH»  Banemkr,)  meldunfp  ge- 
tehloht.  IB  hat  die  Lntterey  wider  ettlich  gebr.  .  .  .  einsareyttten  angefangen  R,  Sfi. 
9S  Terhielte  K.  84  stül  an»  B,  itttek  StK  94  bftnckh  gesetzt  B.  Von  hier  an  fehlen  alle 
$veiteren  Abeeknitte  dieeee  ersten  Teils  in  Si^.        20  nach  weinsehmng  B. 

>)  Friednch  IL,  Kurfürst  von  der  Pfalz,  wurde  Kurfürst  1644,  f  1556. 
^)  Aleander, 

WOrtt.  Oeschichtiquellen  VI.  3 


—     34     — 

Teutsche  magistrat,  woltens  änderst  nicht  von  ufrührischen  baurn 
gantz  auszgerottet  werdten,  und  kam  der  Schwäbische  bundt  auch 
mit  in  das  spihl.  Und  alsz  die  uffrührische  bauren  anno  domini 
1525  am  heyligen  ostertag  zue  Weinsperg  graflF  Ludwieg  zue  Helflfen- 
stein,  Rudolph  von  Elltershoffen  und  sonst  bei  80  adlen  und  raiszige  5 
durch  die  spiesz  jagten  und  ermordeten,  da  grief  der  Schwäbische 
bund  und  Teutsche  magistrat  die  sach  ernstlicher  ahn,  zogen  gegen 
die  aufrührischen  bauren,  und  sein  dieser  bäum  vor  Pfedersheimb, 
KönigshoflFen,  bey  Mergentheimb,  zue  Gibelstatt  und  SultzdorflF  uf 
dem  Franckhischen  gäw  *),  bey  Neüenstatt  an  der  Aisch,  im  Heg-  lo 
gäw,  bey  Saltzburg,  item  Elsaszzabem,  item  Böblingen  unndt  Sindel- 
fingen, item  in  der  graffschaflft  Sultz  und  anderer  orthen  Teutsch- 
landts  ob  hunderttausent  erschlagen,  darunter  über  1000  mit  dem 
Schwert  gerichtet  worden,  hat  iedes  baurenhausz  dem  Schwäbischen 
bundt  zu  erstattung  seines  kriegscosten  8  fl.  geben  müssen,  ohne  15 
andere  grosze  Schätzung,  die  uff  den  gemeinen  mann  geschlagen, 
damit  vielen  adeln  ihr  schadt  mehr  dann  reichlich  bezallt,  aber  den 
geistliches  standts  nichts  oder  gantz  wenig  für  ihren  erliettenen 
schaden  gegeben  wordten.  Der  Schwabische  bundt  verbrandte 
Weinsperg  uff  den  boden  hinweg.  20 

Zueg  wider  die  schlöszer  in  Franckhen. 

Dieszes   zugs   obrister   des   Schwäbischen    bundtes  war   herr 
Georg  Truchszes,   welcher  darvor  anno  1523  von  wegen  emantes 
bundts  alsz  obrister  ein  heerzueg  in  Ottenwaldt,  Franckhen  unndt 
Bambergische   bürgk  thett,  daselbst  23  schlöszer  und  sietz,   ausz  2& 
welchen  der  Schwäbische  bund  beschädiget,  zurbrochen  ^). 

Kayszer  Carls  gehaltene  reichstäge. 

Anno  domini  1530  hielte  kayszer  Carl  der  fünffte  einen  grosen 
reichstag  zu  Augspurg,  volgendts  zue  Regenspurg,  Wormbs,  Speyer, 
auch  etliche  gespräch  zue  Hagenaw,   in  willens  die  strittigen  reli-  30 
gionen  Teutscher  nation  zue   befrieden,   aber  die  zeit  begerte  da- 
mahls  noch  nicht  fried. 


5  »deU  Personen  B.  9  Oibelst.  oim  R,  BibelsUtt  Si^.  IS  darunter  —  worden  fehlt  R. 
n  Tiler  edeU  R,  19  für  —  tohaden  fehlt  R.  HO  nff  dem  R.  25  birg  R,  |  edellenth 
Site  R. 

')  Doft  Gäu  zwischen  Würzhurgj  Oclisenfurt  und  Aubj  s.  Herolt  S.  235, 
^)  Über  diesen  Zug  s.  Herolt  S.  91y  Anm,  6, 


—     35     — 

Die  nun  folgenden  Abschnitte  sind  überschrieben:  Türckh  be- 
lagert Wien  (1529).  —  Tfirckhenwein.  —  Hertzog  Hannsz  Fried, 
von  Sachszen  gefangen  von  kayszer  Carlo  dem  V**~  (1547).  —  Das 
interim   zue   Augspurg  (1548).  —  Krieg  umb   Gellem  (1542).   — 

5  Kay.  Carls  erönung  vom  papst  (1530).  —  Kay.  Carl  setzt  den  ver- 
tribenen  könnig  zu  Thonis  wider  ein  (1535).  —  Kay.  Carl  zog  für 
Algyria  sonst  Memphis  ad  Nili  fluminis  fontem  (Verwechslung  von 
Algier  mit  Alcair-Cniro)  1541.  —  König  Ferdinandi  erönung  (1531). 
—  Dr.  Luther  stirbt.  (1546).  —  Alle  diese  Abschnitte  kehren  unten 

10  in  den  „Allgetm^nen  Annalen^  wieder  und  zwar  in  besserer  Zeitord- 
nnng  und  grosserer  Ausführlichkeit;  sie  werden  daher  fuglich  hier 
weggelassen. 


Das  ander  theyl  diser  chronic, 
vonn  herkommen,  sitten,  gewohnheit,  gegendt  und  landtrecht 
15  der  Teutschen. 

Transitio. 
Im  wesentlichen  nach  Münster  395  f. 

Uhrsprung  der  Teutschen  und  ihren   nahmen. 
Meist  na^h  M.  400 — 405 ^   doch   mit   einzelnen  erheblichen    Ab- 
20  weichungen, 

Gantz  Teutschlandt  obs  alleweg  ein  königreich 

gewesen. 
Aus  andrer  Quelle  als  M, 

Sitten  und  gesatz  der  alten  Teutschen  vor  kriegen. 
25  Vielleicht  mit  Benützung  von  M.  412,  wahrscheinlich  noch  eine 

andre  Quelle, 

Alte  Teutschen  achten   sielber  nicht. 
Nach  M.  412, 

Scham  teutscher  weiber. 
30  Nach  M,  413, 

In  was  alter  etwan   die  Teutschen  gefreyet. 
Die  jungen  gesellen  bedörffien  nicht  ehe,   dann  sie  30jährig 
und  die  Jungfrauen  25  jähr  alt  würden,  zu  der  ehe  greiflFen,  damit 


8S  2»jarig  W,  Ä,  Sfi, 


—     36     — 

sie  also  stärckhere  kinder  zeugten*).     Nun  gibt  man  gänszhürdten 
und  mehnbuben  ^)  zusammen,  die  machen  meusz,  und  dieselben  spietz- 
meusz,  wie  Dr.  Sebastian  Berneuszen^)  sagt.    Dann  jung  heurathen 
und  zuetrinckhen  macht  inn  Teutschlandt  nicht  alsz  alt  und  starckh 
alsz  unszere  eitern  gewesen  worden.    Der  gasterey  wahrens  milt,    5 
richteten  ihren  zanckh  nicht  mit  wortten  sondern  mit  streichen  ausz^), 
dann  sie  sagten,  viel  wortt  treiben  were  weibisch.    Hetten  schlechte 
behauszung  und  dieselbe  gemeiniglich  uf  einem  bücheln  oder  ber- 
gen, damit  wann  wider  ein  sündtflusz  kämme,  sie  alsz  weniger  er- 
trinckhen.     Dahero  wir  sehen  noch  viel  alter  schlöszer,  zerriszen  la 
zargen*)  und   gebäw   hin   und    her  uf  den   bergen  Teutschlandts 
liegen.     Wiewol    ettlich    wollen,    dieweil   bürg   oder   schlöszer   zu 
bawen   niemandt  dann   denn  edlen   undt  hohes  standts  vergunnth, 
haben  dieselben  zum  anzaigen  ihres  hohen  standts  ihre  Wohnungen 
auch  vor  andern  in  der  höhe  oder  [uf]  bergen  wollen  haben.    Der  15^ 
alte  Rudolph  von  Elterszhoven,  ein  vernünftiger  edelmann,  sagt,  die 
alten  edelleuth  hetten  geacht,  darumb  sie  mit  groszer  schwehre  und 
mühe  ihre  bürg   undt  schlöszer  uflf  die  berge  gehauen,  es  würde 
auch   so   schwehrlich   sein  zue  gewinnen   oder  übern   berg  abzue- 
werflFen,   so  alle  weg  zehen   stein   einen   berg  abzuwerffen  leichter  20 
dann  ein  stein  uf  den  berg  zu  tragen  zuginge. 

Teutschen   sein   von   arth  Jäger. 

Julius   in   commentariis   sagt,   der  Teutschen  wandel  sey  den 
mehren   theil   uf  jagen®),   wie  wir  auch  noch   sehen,   dasz   fürsten 
und   herrn  gefunden   werdten,   die   also  uf  das  gejäg  verblendet,  2^ 
deme  tag  und   nacht  obliegen,   ihre  landtsachen  sonsten  an  einen 
nagel  henekhen,  ihren  armen  damit  die  frucht  verätzen,  an  der  güllt 


1  alt  H»,  Ä,  Sf.  I  Nun  —  worden  fehlt  W,  B.  2  haben  und  mehnb.  Sfi.  3  Bren- 
eyien  Sfl.  4  das  die  menschen  nicht  .  .  Sfi,  8  uff  biibel  H^,  nff  buheln  B.  10  ser- 
rissen  atta  W,  B,  St*;  zwischen  StK  13  ettlich  — -  dann  aus  £r>,  B;  fehlt  StK  14  zn 
ansaigang  H>,  B.  Bei  St^  itt  der  Satz  tfertcorren.  15  mit  H*,  B,  \  oder  8  <SVi ;  hOhe  onnd  b. 
W,  B,  I  Der  —  edelm.  fehlt  W,  staU  deuten:  man.  20  stein  nach  W,  sein  St^.  21  so 
doch  ain  stein  den  berg  uf  schwerer  dan  10  herab  anwerfen  W,  so  alweg  ain  itain  w. »,  w,  B. 
26  dess  lands  sachen  B^,  iret  1.  s.  B,  St^.       27  armen  nnderthonen  W.   |   freteen  H*^  B,  St^^ 

^)  Ähnlich  Münstei'f  aber  ohne  die  hetttimmten  Zahlangaben.  —  *)  zum 
Viehtreiben  verwendete  Buben.  —  •)  Seb.  Brenneisen,  (die  Meiatheais  eni  für 

ren  kommt  auch  sonst  bei  Haüischen  Namen  des  gleichen  Stammes  vor^  e.  B. 
Weinbemer  für  Weinbrenner)  s.  Herolt  S.  Ho.    Er  war  der  erste  „Prediger^^ 

(Inhaber  der  neugestifteten  Prädikatur)  in  Hall,  von  1502 — 1513.  —  *)  Münster 

S.  413.  —  *)  Seitenmauern.  —  •)  Aus  Münster  S.  il4. 


—     37     — 

und  diensten  derhalb  nit  ein  meiten'),  zu  erstatten,  nacblaszen, 
landt  undt  leuth  in  gefährdte  und  landkrieg  von  eines  hasen  wegen 
dörflfen  begeben,  welche  billich  dem  Nebucadonozer,  der  ein  zeit 
lang  seine  wohnung  bey  den  wilden  thieren  hette,  grasz  frasze,  zue 
h  vergleichen  sein. 

Warumb  Teutsche  fayhl   seien. 
Beginnt  mit  einem  Satz  aus  M,  414,   der  etwas  weiter  ausye- 
spönnen  wird. 

Altteutsch  landtrecht. 
10  Ganz  nach  M.  482.  483. 

Straffe  der  dieb  und  rauber. 
Ganz  nach  M.  483.  484. 

Fruchtbarkeit  Teutschlandts. 
Im   allgemeinen    nach   M.  415.   416,    doch  mit  manchen   selb- 
15  stündigen  Zusätzen,  z.  B.  der  Notiz  am  Schlüsse,  dass  zu  Geislingen 
an  der  Fils  die  besten  Leckerbissen  gegessen  werden. 

Glückhsradt  der  weit. 
Dieweil  aber  die  weit  nicht  dann  ein  glückhradt  *-')  ist,   inn 
hundert  jähren   ein  könig  ein  hirdt  und  wiederumb  ein  hirtt  ein 

20  könig,  ein  herr  ein  knecht  undt  ein  knecht  ein  herr,  ein  einödte 
ein  königreieh,  ein  königreich  ein  einödte,  ein  dorflF  eine  statt  und 
eine  statt  ein  dorfi  wirdt,  nichts  bleiblichs  uflF  erdten,  dann  eines 
uf,  dasz  ander  ab;  dann  wo  vorzeithen  grosze  gewalt  ist  gewesen, 
die  sein  bey  unszem  zeithen  andern  ländem  underworflFen  •,  da  vor 

25  zeithen  kein  gewalt  gewesen,  da  wirdt  ietzo  grosz  gewallt  gefunden. 
Es  seind  auch  etwann  gutte  felder  in  waszersee  verwendet,  alsz 
Sodoma,  dasz  ist  Pascopolis '),  weydstatt,  von  wegen  dasz  die  gegent 

1  meUen  Jfi,  Hf  nichUit  Sfi.  8  dOrff«]!  aw«  m,  B;  darff  StK  4  bet  grass  geuen  if', 
R,  80,  18  nichU  R,  S(i.  22  niohtt  bl.  aut  W,  R,  Sfl;  nicbt  bleiblieh  StK  23  geth 
nff  HK    I    wo  dan  R.        26  Terwandelt  HK  R,  Sfi.         27  Poieop.  //>,   R.    |    maidfUtt  HK 

*)  meit  =  minutia,  nit  ein  meit,  nequaquam  aus  einem  Vokab.  von  1618 
hei  Schm.  —  *)  Das  Bild  des  Glücksrades  war  im  Ausgang  des  Mittelalters 
beliebt  und  wurde  von  Dichtern  und  bildender  Kunst  reichlich  verwendet,  vgl. 
z.  B.  den  Abschnitt,  „Von  Glückes  ZufaW  in  Seb.  Brants  Narrenschiff  und 
die  plastische  Darstellung  an  der  Nordseite  des  Basler  Münsters.  —  •)  müsste 
Pascuopolis  Geissen,  ist  freilich  auch  so  noch  übel  genug  gebildet.  Die  Aus- 
deutung  der  Städtenamen  geht  auf  das  Hebräische  zurück  und  entspricht  dem 
Stand  der  damaligen  Etymologie. 


—     38     — 

dahrumb  viel  waydte  undt  viehezucht  hette,  alda  ander  gegendt 
ihren  flaischmarekth  wie  Teutschen  in  Ungarn  ihre  ochszen  sachten ; 
Gomorrha,  dasz  ist  Forchtenbonrg,  dann  sie  mit  graben  und  manren 
wohl  bevestiget,  dasz  diese  statt  ihren  feinden  forehtsamb ;  Adama, 
dasz  ist  Lusthauszen,  dann  an  diesem  orth  viel  lusthäuszer  und  & 
gärtten  waren,  der  gleichen  arsach  halber  auch  Segor,  dasz  ist  See- 
ligenstatt, und  die  statt  Seboim  darüber,  dasz  viel  pechböckh  da- 
herumb  wohnten,  Pechhauszen  genandt,  welche  5  statte  nun  nichts 
dann  stinckende  laichen,  von  wegen  ihrer  Sünden  dasz  todte  meer 
geheiszen,  verwandelt  worden.  Dann  hoffarth  mag  keinen  obern  la 
leiden,  noch  in  gleichen ')  leiden.  Alsz  die  zwo  statte  Rom  in  Italia 
und  Carthago  in  Africa  fingen  an  zue  einer  zeit  prächtig  zu  wer- 
den, brachten  viel  königreiche  under  sich,  da  möchte  Rom  nicht 
leiden,  dasz  Carthago  ihr  gleich  were,  darum  dilliget  Rom  mit  drey 
groszen  kriegen  Carthaginem  gantz  aus.  Folgendt  wurdt  Rom  anno  15 
domini  412  von  den  Gothen  überwunden,  beraubet,  in  drey  tagen 
geplündert  und  verbrandt,  dasz  gegen  ihrem  ersten  pracht  kaumb 
ein  schatten  blieben.  Davon  schreibt  st.  Hieronimus  also:  Es  ist 
zu  erbarmen,  dasz  Rom  letzt  gefangen  würdt,  die  vorhin  die  gantze 
weit  gefangen  hatte.  Also  auch  hie  mit  Teutschlandt.  Da  sie  frey  20 
wahren,  zog  die  mänge,  wie  die  geyem,  an  alle  orth  uf  den  raub, 
wie  dann  solches  die  alten  historien  bezeugen,  dasz  wenig  krieg  in 
allerley  landen  geweszen,  die  Teutschen  haben  mitgetzt,  wie  noch 
beschicht,  nicht  umb  beschirmung  vatterlandts,  oder  ausz  herrnbott, 
sondern  umb  beuth,  soldung  und  freyhen  willen,  nach  kriegsarth  25 
zue  üben. 

Da  kam  auch  der  Teutschen^)  under  andern  ein  meister^ 
nemblich  Valerius  Probus,  Rom.  kay.;  gewann  Underteutschlandt 
bisz  am  Neckher.  Schreiben  etliche,  damit  er  solches  möge  be- 
halten, habe  er  viel  bevestigte  schlöszer  am  Neckher  gebauet,  wel-  30 


1  waidwerokh  8fi.  |  fichzug  ß,  yichsug  Sfl.  4  Gomorrha  und  Adama  fehft  H^,  Jt,  6  See- 
goU  ffi,  Bf  Z  gor  Sfi,  7  Sftlgastatt  U^,  B;  Sailg.  Sfi,  \  Seboim  aus  W,  Geboim  StK 
I  darnmb  B,  Sft.  |  reichbockh  H*,  B,  rhebockh  Sfi.  8  Belohhaasen  H^,  B,  Behauscen  Si^. 
10  Wann  W,  8fi.  11  obern  nach  im  leiden  inn  gleichem  Und  J7i;  obern  nach  im  gleichen 
landen  B,  noch  tm  gl.  leiden  Sfi.  18  Das  macht  St^»  T7  von  ihrem  HK  18  also 
anno  412  Hi,  B;  oben  fehlt  diese«  Datum,  21  die  mennig  miteinander  H^,  B,  23  mit- 
geheecht H>,  gehest  B,  SC^  (=  mitgehetst,  tca§  auch  der  Sinn  der  Texüescui),  Das  folgend» 
tat  bei  R^  in  dtn  kurzen  Satz  zummmengexogen :  biss  sie  endlich  von  den  BOmem  überwunden^ 
wie  Tomen  .  .  .  meidung  geschieht.  27  der:  den  untsem  Xr>,  B;  nndern  Sfi.  \  und.  and. 
fehU  JSr».       28  Val.  Maximus  Pr.  W.       29  bis«  —  etl.  fehlt  W.       80  befcstigung,  schl.  Sft, 

*)  Der   über  ihm,  odei*  ihm   (eig,  ihnen,  den  Hoffärtigen)  gleich  sei,  — 
-)  gen.,  abhängig  von  mcister:  einer,  der  der  Deutschen  Meister  wurde. 


—     39     — 

che  ein  theil  eingefallen  oder  sonsten  verendert,  also  dasz  scblosz 
bey  Heydelberg  *),  da  ietzundt  die  kirch  st.  Miehaelisberg,  dem  abt 
zue  Lorsz  underworffen,  so  etwann  ein  clösterlein  gewesen,  stehet ; 
da  noch  heydnische  gewölb   gesehen  werdten.     In  dieser  kirehen 

5  bey  der  thür  liegt  ein  grabstein,  darauf  wie  nachfolget  gehawen : 

Hatzec  Rufridi  poscens  hie  sepeliri, 
Predii  equestri  cessit  huie  domui. 
Zne   teutsch   summarie:    Haintz   Rnfried    begehrt   allhie    begraben 
zn  werden,  hat  ausz  seinem  reuterhansz  dieszes   gotteshansz  ge- 

10  macht.  Ich  habe  vom  priore  zu  Schönaw  *)  gehört,  dasz  bey  men- 
schengedachtnüsz  dieszer  grabstein  erhoben,  darunder  ein  todter 
unverwesener  cörper  in  einem  seiden  kleidt  mit  einem  abgehauenen 
haupt,  so  neben  dem  cörper  in  einem  hohlen  steinen  sarch  ligendt 
gefunden,    und   also   dieszer   sarch   mit   dem  grabstein  wider  be- 

15  schloszen  worden. 

Ladenburg. 
Dasz  die  Römer  am  Neckher  gebaw  gemacht,  bezeugt  der 
nähme  desz  stättleins  Lattinburg,  nun  Ladenburg  genantb^).  Es 
liegen  auch  von  Heydelberg  bisz  gen  Neckhersulm  bey  18  einge- 
20  fallene  und  etliche  noch  stehende  schlöszer,  davon  etliche  schreiben, 
dasz  es  nicht  die  Römer,  sondern  die  Teutschen  wider  die  Römer 
und  Hunnen  gebauet.  Und  alsz  die  Hunni  den  Teutschen  solche 
gegendt  angewonnen,   haben   sie   viel  weiber  in  der  statt  Cornelia 


1  welche  ieUund  JT».  |  als  JT»,  Ä,  Sß.  3  Lorss  au«  U  ,  R,  St»;  Lorch  StK  6  Bickfridi 
B^.  H,  8i*;  mmst  fehUrhaft  bei  Sfl.  7  domoi  au9  m,  B;  dornnm  StK  8  Biokfrid  W,  B,  Sti. 
10  loh  — >  erhob.:  fehlt  H*,  statt  deaten:  Diser  grabtt«in  ist  in  knrta  erhaben  worden. 
ts  oOrpel  Sfi.  I  and  einem  W,  18  so  —  taroh  fiMt  ID ;  einem  —  steinen  fehlt  Sfi. 
14  mit  —  grabit.  fehlt  HK  16  H^  hat  den  Aheehnitt  eaehlich  gleich,  aber  etüieUseh  mit  vielen 
Änderungen ;  etaU  Lattinbarg :  Laimbnrg.     18  Lainbnrg  £,  beidemal  Ladenb.  8ß,    28  folch  ortt  B, 

*)  Das  hier  erwähnte  Schloss  ist  ein  Bömerbau,  der  auf  dem  nordwäriä 
von  Heidelberg  sich  erhebenden  Heiligenberg  gestanden  haben  soll.  Über  die 
sowohl  am  Ftiss  des  Berges,  an  der  Stätte  des  jet eigen  Neuenheim,  als  auf 
seiner  Höhe  aufgefundenen  römischen  Beste  siehe  Korrespondenzblatt  der  Westd. 
Zeitschrift  IV,  118;  VII,  75;  VIII,  35,  52.  —  Von  den  beiden  Klöstern  des 
Berges  (der  im  Lorscher  Codex  stets  als  Abrinesberg  oder  Äbrahamsberg  er- 
scheint) handelt  Widman  weiter  unten  bei  den  Klöstern  (Abschnitt  Allerheiligen- 
bergj  etwas  ausführlicher,  dort  bringt  er  auch  die  Grabinschrift  vollständiger, 
weswegen  für  die  Besprechung  dieses  unheilbaren  Distichons  und  für  sonstige 
Erklärungen  dorthin  verwiesen  toird.  —  ')  über  dieses  Kloster  und  den  da- 
maligen Abt  Sebastian,  eu  welchem  Widman  nähere  persönliche  Beziehungen 
hatte,  8.  unten  bei  den  Klöstern,  Abschn.  Schönau.  —  •)  Nach  Münster  1044: 
a  latinis  castris,  das  ist  zu  teutsch:  der  Lateinen  bürg.  Die  ursprüngliche 
Namensform  Lopodunum  weist  natürlich  nach  einer  ganz  andern  Bichiung. 


-      40     — 

gemartert  und  gepeinigt,  dahero  Cornelia  Weyppheim,  ietzo  Wimpfen, 
und  dasz  schlosz  noch  dabey  liegendt,  so  sie  den  weibem  ihre 
brüste  abschnitten,  Duttenburg  genandt  worden^). 

Geiszlersect. 
Alsz   anno    domini    [1349]    die    sect    der   geiszier   entstünde,    5 
Welschlandt  und   Franckreich   durchzogen,   kamens   gen  Wimpfen. 
Desz  zue  gedächtnüsz  daselbst  vor  dem  Speyerthor  ein  stein  uff- 
gerichtet,    darein   gehawen:    Anno    domini  [1349]  secunda   feria^) 
pentecostes  fuerunt  hie  flagellatores. 

Wann  Teutschlandt  under  die  Römer  kommen.         10 
Die  Romer  haben   21  jähr  kriegt,  wiewohl  etliche  schreiben 
210  jähr,   bisz   sie  Teutschland  zu   sich  gebracht,   doch   nicht  wie 
andere  völckem,  sondern  mit  beding,  gebung  vieler  freyheiten  und 
jährlicher  besoldung. 

Büchszen  und  feurschlosz  erfunden.  15 

Anno  1380  soll  das  verzagte  tirranisch  mörderisch  geschösz 
der  büchszen  in  Teutschlandt,  aber  was  orths  oder  durch  wen,  ist 
nicht  gewies,  erfunden  sein.  Etliche  sagen,  sub  Wenceslao  impera- 
tore,  circa  annum  Christi  1400;  der  erste  erfinder  ausz  eingebung 
desz  teuflfels  ein  münch  gewesen,  habe  Berchtolt  geheiszen,  welcher  20 
hernacher  zue  lohn  vom  teuffei  in  eine  büchszen  geladen  und  zum 
ersten  auszgeschoszen  und  probirt  worden.  Dasz  war  sein  ver- 
dienter lohn"*). 

Anno  1517   sein   die   künstlichen   fewerschlosz,   etliche  sagen 
erstlichen  zue  Augspurg,  etliche  zue  Nürnberg,   etliche  anderer  or-  25 
then  Teutschlandts  erfunden  wordten. 


4  Dieser  Ahsehnitt  fehlt  R,  W,  8fi.        5  [1849] :  SO  hat  beidemal  1249.        W  geding  W,  H,  Sft. 

18  Etliche  —  verdienter  lohn  fehlt  Sfi.  |  ist  nit  gewiss  dar  von  zu  schreiben,  wiewol  ett- 
lich  tagen  von  den  mfinohen;  das  Folgende  bi*  lohn  fehU  HK    Von  wiewohl  —  lohn  ftikU  R, 

19  Nach  der  Jahrtahl  1400  hat  St^  die  Worte:  vide  Dreaeeri  Hb,  1.  rbet.  elocidiois  (/<«•.•  elo- 
outionis)  de  onomatopoeia.  IHtae»  Citat  kann  nicht  van  Widman  Mammen,  da  tr  nit  in  m>  ein- 
gehender Weise  zu  zitieren  pflegt  und  da  Dresaer,  auf  dessen  rhetorioa  hier  verwiesen  wird, 
erst  1536  geboren  ist.        25  etliche  —  Teutschl.  fehlt  W. 

»)  Aus  Münster  S.  871,  der  das  Wortspiel  noch  weiter  führt  (weybpein), 
übi'igens  die  Duttenburg  nidU  hat.  —  »)  ^.  Juni,  —  ')  Zum  Teil  aus  Münster 
*y.  713.  714.  Bemerkenswert  ist,  dass,  was  Münster  als  eine  Strafe  hinstellt, 
die  der  Mönch  verdient  häUe  (nämlich  vom  Teufel  in  eine  Büchse  gestossen 
und  an  einen  Turm  geschossen  zu  werden),  von  Widman  als  eine  von  andern 
gemeldete  Tatsache  berichtet  wird. 


—     41     — 

Das  dritte  theyl. 

Von  uff-  und  abgang  etlicher  teutschen  königreich,  fOrstenthumb 

und  herrschaflften. 

Von  Franckhen. 

5  Anno  157  vor  der  geburth  Christi  haben  die  Franckhen,  noch 

heyden,  den  gebrauch  des  abgotts  Molloch  gehalten,  ihre  kindt  und 
liebsten  getöttet  und  mit  yerbrennen  ihren  göttem  geopfert,  geachtet, 
dieweil  Gott  ein  gefallen  gehabt,  dasz  Abraham  seinen  söhn  Isac 
ihme  wolt  opflfem,  er  würdte  an  solchen  ihm  willkühmopflFer  auch 

10  ein  gefallen  haben.  Solchen  irrsaal  hat  Anthenor  der  12.  Fräncki- 
sche  könig  mit  bewilligung  seines  obristen  bischovs  unndt  priesters 
abgethan^).  Dieszer  gebrauch  wird  in  dem  königreich  Molluckha 
in  India  noch  gehalten.  Dann  ich  habe  bey  herm  Georgen  von 
Wollmerszhauszen  *)  ritter  —  hoiimeister  desz  königreichs  Valentia 

15  gewesen  —  kleidung,  wie  chormäntel  und  levithenröckh  von  klei- 
nen papageyfedem,  schön  gewoben,  gesehen,  der  mir  sagt,  klei- 
dungen  der  priester  zu  Moluckha  sein.  Er  zaigte  mir  auch  ein 
bahr  handtschuch  gleicherweis  von  papageyen  kleinen  eingetragenen 
federlein  gewoben  mit  blut  besprengt,  sampt  einem  meszerlein  mit 

20  einer  güldenen  schallen   und  einem  vergulden  stehenden  geschirrt 


5  „157"  au*  Trithemius,  «.  n.  Anm.  1;  571  SV  \  67  H^,  B.  6  hejden  fehlt  8fi.  9  wild- 
khumopfer  H^ ;  wildkhuruopffer  /iT,  Sfl.  11  meiner  obersten,  byichoff  und  prister  in  Friess- 
land U\  R  ebento,  ohne  in  Fr.  Sfi,  lü  Molaka  W,  R,  Sfl;  so  auch  nachher,  IS  Wann  HK 
19  schon  i?!.  19  gs weben  gemacht  W,  R;  gemelten  federn  klein  eingeweben  Sfi,  \  b»- 
schmaisst  H'.        20  stehenden  aus  W,  R,  8fi;  scheinden  SO. 

')  Diese  Angaben  stammen  aus  des  Trithemius  Compendiam  .  .  .  anna- 
liiini  de  oiigine  rej^nra  et  gentis  Francorum,  ex  Hunibaldo  decerptum.  (Foith, 
1072).  Den  Schriftsteller  Hunibald  hat  Trithemius  frei  erfunden^  um  mit 
diesem  Namen  seine  eigenen  dreisten  Geschichtsfabdeien  zu  decken.  Das  Werk 
erschien  lateinisch  erstmals  1515,  später  wieder  bei  Ludewig^  Geschichtschreiber 
ron  dem  Bisehofftum  Wirtsburg  6\  1011  ff;  in  deutscher  Übersetzung^  welche 
Widman  gebraucht  haben  wird,  zuerst  1522,  dann  uneder  1563,  In  letzterer 
Aufgabe  findet  sich  die  Stelle  über  Antenor  S.  60  f,  —  ')  Dessen  Lebensbild 
von  Bossert  s,  W,  Vjh,  1681,  56  ff.  Er  war  nach  seiner  Bückkefir  von 
Spanien  markgräflicher  Ämtmann  des  Amtes  Werdeck  OA.  Gerabronn  von 
1Ö27 — 1529  und  starb  in  letzterem  Jahr.  Unter  seinen  „Kostbarkeiten^*  werden 
(l.  l,)  auch  Binden  aus  Papageifedem  erwähnt^  aber  als  aus  Yucatan  Slam* 
mend.  Näheres  über  ihn  unten  in  den  Hauer  Annalen,  in  dem  mit  seinem 
Namen  überschriebenen  Abschnitt,  —  •)  Schale  und  Geschirr  büden  wohl  mit- 
einander Eine  Gerätschaß,  nämlich  das  unten  genannte  „Rauchfass^*,  Das 
„stehende  Geschirr**  ist  somit  der  kostbare  vergoldete  Fuss,  der  die  Schale  trägt. 


—     42     — 

zue  einem  tbimia  zue  brennen^)  gemacht,  sagende,  so  in  Mollucha 
ein  groszer  herr  seinen  söhn  Gott,  wie  sie  achten  —  etliche  schrei- 
ben dem  daemon  — ,  wolle  opfern,  führen  sie  den  söhn  oder  kindt  in 
ihren  tempel,  antwortten  ihrem  priester  sampt  seinen  zweyen  mini- 
stranten  in  erzehlten  papageikleidungen  angethan ;  nehmen  die  zwey  & 
ministranten  dasz  kindt,  stechen  ihme  die  kehle  ab,  schneiden  den 
leib  auf;  so  greiftt  der  priester  mit  dem  angethanen  handtschuch 
im  leib,  lediget  mit  erzehltem  guldinen  meszerlein  dem  kindt  sein 
hertz,  legts  in  bemelt  gülden  rauchfasz  mit  brennenden  kohlen,  mit 
viel  wohlrichendem  gummi  uf  den  altar,  mit  etlichen  lobgesang  ver-  lo 
brennendte ;  voUgendt  verbrennen  die  ministri  desz  kindts  leib  auch 
mit  vielen  wohlrichenden  aromatis.  Solches  geschieht  in  beysein 
desz  kindts  vatter  und  mutter  sampt  andern  vielen  volckh,  die  ihnen 
zu  ehren  da  sein,  mit  unerschröcklichen  hertzen  zusehen,  achten 
damit  einen  besondern  gefälligen  gottesdienst  zu  vollbringen,  damit  15 
dasz  gantze  landt  desto  mehr  gläckh  habe,  darzue  sey  dasz  ge- 
opfferte  kindt  der  ewigen  seeligkeit  gewies.  Solche  opflferung  voll- 
bringen auch  nicht  dasz  gemeine  volckh,  sondern  grosze  herm  und 
regenthen.  Ich  habe  auch  dergleichen  meszerlein  undt  rauchfasz 
zue  Augspurg  bey  einem  kauffherm  gesehen.  20 

Die  folgenden  Angaben  über  die  Sikambern,  die  Könige  Fnrn- 
kus,  RoteruSy  Richimer,  Markomer,  Ililderich  u,  s,  u\  stammen  wie- 
der teils  aus  Pseudohunibald-Trithemius,  —  wie  denn  Widman  hier 
den  Hunibald  ausdrücklich  als  seinen  Gewährsmann  nennt  —,  teils 
aus  einer  andern  gleich  wertlosen  Quelle.  Den  Schluss  des  Abschnitts  25 
bilden  kurze  Nachrichten  über  Kilians  und  Totnants  Märtyrertod 
und  über  die  Verleihung  des  Herzogtums  Franken  an  den  Würz- 
burger Bischof.  —  Auch  diese  Stücke  stammen  der  Hauptsache  nach 
aus  Trithemius. 

Von  Thüringen.  30 

Ganz  aus  Münster  Kosmogr,  998,  999. 

Von  Bayrn. 
Aus  Münster  590  wid  612. 


1  U&imia  aus  JET»,  B,  Sfi  (timia  m  br.) ;  thinci»  xue  bimi  Ä«.  8  daemon  aus  W,  H;  Bae- 
mOD  Sti.  5  daidung  IH ;  papigeyfedernclaidung  R,  Sß.  S  in  Si».  14  unertchrocke- 
nem  W,  St»;    unerachrookhenlichem  B.        16  »!•  mehr  H«,  B.        18  rerbringen  R, 

V  Thymian  (an)|ita|ia)  hier  in  allgemeiner  Bedeutung  =  Räuchenrerk, 
daher  der  Artikel;  „um  ein  Räucherwerk  darauf  anzuzünden''. 


—     43     — 

Vom  pfaltzgraffen  zue  Scheurn. 
Alles  —  vielleicht  mit  Ausnahme  der  letzten  Notiz  über  Herzog 
Ottos  von  Bayern  Heirat  —  aus  Münster  912 — 914. 

Von  Sachszen. 
5  Aus  M,  1023.   1028.   1030  f.     Einzelnes  aus  andeim  Quellen. 

Von  Burgundt. 
Aus  M,  159. 161.  —  Unter  diesem  Titel  finden  sich  auch  einige 
ebenfalls  aus  Münster  stammende  Angaben  über  die  Landgrafschaft 
Hessen. 
10  VonBöhem. 

Nach  M.  1155.  1157. 

Von  Pommern. 
Im  allgemeinen  nach  M.  1125. 

Von  Preuszen. 
15  Im  allgemeinen  aus  M.  1138. 

Vom  hertzogthumb  Zeringen. 
Anfang  aus  M.  796,  das  Folgende  aus  der  „Bayrischen  Chro^ 
nik*^f  Schluss  aus  M.  799. 

Von   Osterreich. 
20  Ans  M.  983.  984  und  der  Bayrischen  Chronik. 

Von  Kährilten. 
Aus  M.  979  und  980. 

Graven  von  Habspurg,  Braunschweig  und  Lünnenburg. 
Gapiz  aus  M.  984.  985.  1032.  1033. 

25  Vom  herzogthumb  Württemberg. 

Die  Angaben  dieses  etwas  ausführlicheren  Abschnittes  sind  ge- 
nommen aus  M.  859.  862.  863  und  aus  andern  Quellen.  —  Weiter 
angereiht  sind  hier  kurze  Notizen  über  die  Grafschaften  Löwenstein^ 
Pfirdt,  Geldern,  Jülich,  Mecklenburg,  Mömpelgard,  Kleve,  unermittelten 

30  Ursprungs,    sowie    über   das    Herzogtum   „  Weck,  jetzt    Teck",    aus^ 
Münster  865. 


—     44     — 

Das  vierdte  theyl  dieser  chronic, 

von  etlichen  kriegen  ausz«  und  innländischer  völcker,  so  inngemein 

und  innsonderheit  In  Teutschlandt  geübt  wordten. 

Krieg  zwischen  Diettrichen   unndt  Theobertum. 
Einzelne   Züge  anscheinend  aus   Tnthemius  Chronik  vom  Ur-    5 
Sprung  der  Franken  (s.  o.,  bei  Ludewig,  Geschichtschreiber  S.  1036). 
Die  Hauptsache  weder  aus  dieser  Quelle  noch  ans  Münster. 

Attila  zurstörte  Metz  und  Tryer. 
Genau,  aber  abkürzend,  nach  Münster  198,  199, 

Die  Wenden  zurstöhrn  Maintz,  Metz  unnd  anders.     10 
Genau  nach  M,  199, 

Uffgeläuff  zwischen  dem  bischoff  und  statt  Colin. 
Genau  und  ausführlich  nach  M.  729. 

Hertzog  Rudolphen  von  Osterreich  ward  vergeben. 
Genau  nach  M.  987.  15 

Von   Schweitzerischen   kriegen. 
Verarbeitung  der  bei  Münster  534.  535.  538.  539.  548  und  549 
sich  findenden  Erzählungen. 

Hertzogthumb   Limpurg  stirbt  ab. 
Aus  M.  730.  20 

Vratislaus  könig  in  Ungarn   ward  geschlagen. 
Viele  Einzelheiten  vielleicht  aus  M.  1219.  1246.  1264 f.     Da- 
neben aber  wohl  noch  eine  andre  Quelle. 

Amurates   ein  Machomethischer  münch. 
Andre  Quelle  als  M.  25 

Rechberger  im  stättkrieg  angrieffen. 
Kurze  Notiz  über  den  Rechbergern  von  den  Hallern  und  Gmün- 
dern im  J.  1449  verbrannte  Burgen;  aus  andrer  Quelle  als  M. 

Graffschafft  Lützelstein  wardt  gewonnen 

in  der  Pfaltz.  30 

Au^  Münster  684. 


—     45     — 

Maintz  wirdt  eingenommen  vonn  Naszaw. 

Die   zum  Jahr  1461   gehörige   Geschichte   selbst   stammt  aus 

M.  714.  715;   Widmans  Eigentum  ist  ein  zur  Veranschaulichung  der 

Mainzer  Belagerung  eingeflochtener  Zug,  den  der  Chronist  von  einem 

5  reisigen  Knecht  des  Ritters  Georg   von   Vellberg  hat  erzählen  hören. 

Die  armen  geckhen. 
Kurze  Notiz  über  die  Ännagnaken  aus  M.  614  f. 

Lütticb  wirdt  gewonnen  von  Bnrgnndt. 
Ganz  nach  M.  201. 

10  Sunckhaw  wirdt  dem  hertzog  von  Burgundt  versetzt. 
Aus  M.  622 — 625y  mit  starker  Kürzung. 

Hertzog  von  Veldentz.  —  Armscheim,  Strollburg, 

Schriesen  wnrdt  geschlaifft. 

Mit  Ausnahme  eines  unbedeutenden  Beisatzes  ganz  aus  M.  907. 

15  Hertzog  von  Burgundt  last  500  henckhen. 

Nach  M.  201  und  202. 

Hertzog  von  Burgundt  gewinnt  Gransen. 
Ganz  aus  M.  628. 

Item  wird  von   den  Schweitzern  erschlagen. 
20  Der  Hauptsache  nach  wohl  aus  M.  630. 

Vermeinter  hertzog  von   Burgundt  zu  Brüchszeil. 
Der  Hauptsache  nach  aus  M.  203.  204. 

Niederlag  der  dreyen   fürsten  bey  Seckenheimb, 
Württenberg,  Baaden,  bischoff  zu  Metz. 

25  Ganz  aus  M.  905 — 907,  unter  bedeutender  Kürzung. 

Schweitzerkrieg,   Schwaderloch. 

Der  schon  oben,  Teil  I,  im  Abschnitt  „Schweifzerkrieg^*  ein- 
gehender bespt'ochene  Feldzug  von  1499  wird  hier  in  zwei  kurzen 
Sätzen  abgemacht 


—     46     — 

Stritt   zwischen  statt  Wormbs   und  clerisey    daselbst. 

Anno  domini  1500  im  Jubeljahr  understunden  die  von  Wormbs 
ihrer  clerysey  etlich  ihrer  freyheit,  weinschenckhens  und  anderer 
sach  halber  einzuzihen.  Perohalben  alle  stifft  zue  Wormbs  ausz 
der  statt  zogen,  zween  gen  Ladenburg,  zween  gen  Oppenheimb,  5 
einer  gen  Pfederszheimb.  Die  prister  so  darinnen  blieben,  wurden 
vom  pabst  gebanneth.  Die  prister  waren  etliche  jähr  ausz  der  statt, 
ihr  bischoff  war  einer  von  Thalberg ^),  ein  hochgelehrt:  geschickter 
mann.  Zuletzt  ward  die  sach  durch  könig  Maximilians  commissa- 
rios  unnd  pfaltzgraff  Philippszen  durch  einn  güettlichen  Spruch  —  10 
mit  diesen  wortten:  non  secundum  strictum  scriptum  iuris,  servata 
tamen  aequitate  —  vertragen^. 

Nürnberger  kirchweyh. 

Anno  domini  1502  begab  sich  ein  stritt  zwischen  marggraff 
Fridrich  zue  Anspach  und  denen  von  Nürnberg  von  wegen  eines  15 
kirchweyplatzes,  eines  dorflfs  bey  Nürnberg  ligendt.  Marggraff  Fried- 
richs söhn  Caszimir  bewarb  sich  mit  einem  grosen  raiszigen  zeuch, 
versteckthe  sie  im  Nümbergerwaldt.  Die  von  Nürnberg  übersahen 
^ie  schantz^),  dasz  ihrer  viel  umbkamen,  bey  1000  erschlagen  wur- 
den, wie  man  sagte*).  20 

Hohenkreh   wirdt  verbrennt. 

Anno  salutis  1512  umb  marthini  zog  der  Schwäbische  bundt 
für  das  raubschlosz  Hohenkreh,  schoszens  in  4  tagen.  Dasz  schlosz 
Avard  ufgeben  und  verbrenn th  *). 


1  Der  Ahtchn.  fehlt  H\  li.  8  Thalberg  aus  8fi;  Tholberg  StK  18  ß,  W,  8fi  haben  das 
Stück  in  der  auaführlicheren  Herolisehen  Fasaung,  15  Onspaob  W,  H;  Onoltsbaoh  8fi, 
16  einer  kircbwey  balben  /?>;  der  jariidlotion  ainer  kirobwej  B,  17  sich  eines  .  .  . 
xeugt  Sfi.  18  lioh  Sfi,  23  Hobenkreh  aue  der  ÜbertehHft  und  W,  Hobenkel  StK  In  H^ 
ist  der  Abschnitt  ausführlicher. 

')  Nach  Munster  706  Johann  von  Dalberg.  —  *)  Aus  Münster  705  könnte 
nur  weniges  entnofnmen  sein,  für  die  Hauptsache  muss  Widman  eine  ergiebigere 
(Quelle  benutzt  haben.  —  «)  Die  Schanz  (chance):  Wurf  im  Spiel,  Glücksfall, 
Vorteil;  „sie  versäunUen  ihren  Vorteil'*.  —  *)  Der  Abschnitt  stammt  der  Haupt- 
sache nach  aus  M,  934,  einige  Zusätze  vielleicht  anderswoher.  —  *)  Hohen-- 
krähen,  Bergkuppe  mit  Burg  im  Hegau,  nördlich  vom  badischen  Flecken  Singen. 
—  Der  kleine  Abschnitt  stammt  aus  Münster  792.  Genaueres,  samt  reichlichen 
Literaturangaben,  s.  Stalin  4,  69. 


—     47     — 

Bayrische  befedung. 

Der  oben   S.  25  unter   dem    Titel  Bayrischer  Landkrieg  ein- 
gehender vorgeführte  Erbfolgekrieg   von  1504  wird  hier  mit  einigen 
kurzen  Sätzen,  zum  Teil  wohl  unt^r  Benutzung  von  Münster  907, 
ö  rekapituliert. 

Kerchner  Strausen  fedung. 

Anno  domini  1515  befedet  ein  kerchner  die  vonn  Schwäbi- 
schen Hall,  thetten  ihn  etlich  schaden  mit  brennen,  schlagen  den 
Hällischen  fuhrlenthen  uf  der  gaszen  den  wein  ans,  wnrd  zue  letzt 
10  von   den  von  Hall   zue  Prettach   bey   der  Neüenstatt  am  Kocher 
nidergeworfien  und  zu  bemelter  Neüenstatt  enthauptet^). 

Frantz   von   Sickhingens  befedung. 

Anno  domini  1515  befedet  Frantz  von  Sickhingen  die  von 
Wormbs,   volgendts   den    landtgraffen    von   Heszen,    item  die  von 

15  Metz  etc.  Thet  ihnen  mercklichen  schaden.  Diese  alle  musten 
sich  mit  ihme  vertragen.  Schlug  sich  ein  groszer  adel  und  wer 
anspruch  hett,  zue  ihm,  hielt  prächtigen  hoff  zue  Landtstall  ^.  Anno 
1518  alsz  kayszer  Maximilian  starb,  hielte  er  ein  gespräch  mit  viel 
teutschen   adels   zu  Landau^).     In   summa   er  war  nicht  geringer 

20  dann  der  fumehmbsten  fürsten  einer  geachtet.  Deszen  er  vielleicht 
sich  überhueb,  befedet  den  churfürsten  von  Tryer,  nahm  dasz  stätt- 
lein  zue  st.  Wendel  genandt  ein.  Desz  nahm  sich  pfaltzgraff  Lud- 
wieg und  landtgr.  Phillips  zue  Heszen  desz  churfürsten  zue  Tryer 
an,   dann  sie  miteinander  in  bindnusz  waren.    Also  grief  Frantz 

25  Pfaltz  ahn.  Da  war  all  sein  glückh  aus ;  dann  ernannte  drey  für- 
sten  überzogen    Franzen   unnd  seine  helffer,   eroberten    Cronberg, 

7  kenhner  aua  dtr  Cher»ehrift  von  8tK     Im  Text  hat  <SK>  aus  Mi»9r€rttand  klrohner.    —  ein 

Terdorb«Der  kftroher  8fi.        8  th«t  8fi,        9  Strassen   den   ressern   die   bOden   euss   S<*. 

\  11  B  und  8fi  gthen  di4  Erzählung  autfOhHieher  om  HtroU.        27  sue  —  1618  fehlt  W,  B,  Sfi. 

23  PhU.  fehlt  Hi,   R,    |    desz  —  Tryer  fehlt   W,  steht  R,  St^.        S4  wan  W,   R,  Sfi,    \    im 
band  HK 

0  Näheres  darüber  e.  Heroli  S.  179  ff.  und  Bessert,  W.  Vjh.  1886,  96  ff. 
—  *)  Ä  Landstuhlf  Stadt  und  Burg  westl.  von  Kaiserslautem.  —  •)  Da  Maxi- 
milian am  12.  Jan.  1619  starb,  so  ist  die  Jahrzahl  dementsprechend  zu  be* 
Hchtigen.  —  Das  zu  Landau  mit  Vertretern  des  deutschen  Adels  gehaltene  Oe» 
sprach  muss  wohl  im  Zusammenhang  stehen  mit  der  kriegerischen  Tätigkeit,  die 
Siehingen  1619  entfaltete,  da  er  im  Auftrag  König  Karls  ein  grösseres  Heer 
aufstellte  und  es  von  Vaihingen  und  Maulbronn  in  die  Nähe  Frankfurts  führte^ 
um  auf  die  dort  zur  Wahl  versamfnelten  Kurfürsten  einen  Druck  zu  üben, 
Stalin  4,  186. 


—     48     — 

Mermelstain,  Warttenburg,  Trachenfelsz  etc.^).  Frantz  wurdte  zue 
Nannstall*)  betretten  in  der  wochen  exaudi  a*'  1523^).  Alsz  die 
drey  fürsten  bey  8  tagen  in  diszes  schlosz  schoszen,  traflf  Frantzen 
ein  sprieszel  von  einem  balcken,  dasz  ihme  dasz  eingewaidt  Ver- 
sehrte, Nanstall  ufgab,  am  andern  tagh  starb.  5 

Bayrische*)  empöhrung. 

Anno  domini  1525  erhueb  sich  underm  schein  desz  evange- 
lions  im  Teutschlanndt  die  grose  bayrische  emppöhrung,  welche 
den  gaistlichen  und  denn  adel  übel  hausten.  Es  gerewete  ihnen 
übel,  dann  der  Schwab,  bundt  erschlug,  enthauptet  unnd  henckthe  lo 
ihrer  durch  Germanien  bey  zweymahlhundert  tausent.  Die  ärtz- 
knappen  und  bauren  von  Saltzburg  wurden  vom  Schwäbischen 
bundt  am  letzten  geschlagen.  Der  bischoflf  zue  Saltzburg  hett  einen 
diener,  war  gelehrt,  genandt  der  Gayszmayer*),  der  schlug  sich  zu 
den  aufrührischen  bauren,  wardt  ihr  hauptmann,  liesz  ihme  machen  i& 
ein  schlangenbüchszen  ausz  holtz  mit  eyszem  raiffen  gebunden,  be- 
sackthe  sich  bey  blünderung  der  clöster  mit  viel  goldt  und  sielber- 
geschmeidt,  liesz  die  bäum  in  der  herrin®)  steckhen,  zog  mit  gro- 
szem  gutt  davon  über  dasz  Saltzburgische  gebürg  in  Welschlandt. 

In  solcher  ufruhr  haben  die  Ottenwäldische  bauren  die  statt  20 
Weinsperg  eingenohmmen,  dasz  schlosz  verbrent,  graflf  Ludwieg  von 
Helffenstain,    ambtman    daselbst,    sambt   80  adel:    unnd  raiszigen 
knechten   am  ostertag  vor  Weinsperg  uf  einem   ackher  durch  die 
spiesz  gejagt  und  in   der  statt  ermordet.     Herr  Georg  Truchszes 


1  Marmelitain  W,  Sfi.   |   Truchtofeldt  W,  B.       2  NonttsUU  H^;  NoDstol  S.       4  tpreiezel 
Hf,  B,  8fi.        5  Nanttstall  H^;  Nanstol  B.        6  Sfi  gibt  hier  eine  kürzere,  wie  es  eehetni  am« 
Uerolt  auageaogene  Darstellung,   mit  wenig   Anklängen  an  Widman.        8  statt  die  gr.  b. :   aiu 
unerhörte  B.       9  den  rom  B.    |    gienng  ü^.       11  ob  B.       12  umb  B.       15  Hess  —  gebnnd 
fehlt  B.        18  herren  B.        22  Tom  adel  B. 

^)  Cronberg  nordwestlich  von  Frankfurt  a.  3f.,  MarmeUtein?  Warten- 
bürg  =  (?)  Wartenstein,  Schloss  in  dem  in  das  Nahethal  bei  Kirn  einmündenden 
Hanenbachthal ;  Drachenfels  zwischen  Kaiserslautem  und  Neustadt,  —  •)  Die 
Form  Nanstail  für  Landstuhl  kommt  auch  bei  Münster  S,  682  und  bei  Lorenz 
Fries,  Ludewig,  Wirzburg.  Geschichtschreiber  S,  870  vor,  —  •)  Die  Woche  (vor) 
Exaudi  U2S  ist  lO.—lß,  Mai;  in  Wirklichkeit  fäüt  Sickingens  Verwundung 
auf  2,  Mai,  die  Übergabe  6,,  der  Tod  8.  Mai  1623.  —  *)  Fränkische  Aus- 
sprache für  bäurische.  —  *)  Über  Gaismaier  s,  auch  Herolts  Chronik  8,  242 
und  Baumann,  Quellen,  Oberschw.  S.  270.  274;  von  neueren  Darstellungen 
Egelhaaf,  Deutsche  Gesch,  im  16.  Jahrh.  I,  627  f,  —  •)  Die  Harr  oder  Rärr 
=  Erwartung,  Verzögerung  Schm. ;  so  e,  B.  auch  in  einem  Schreiben  der  ev. 
Fürsten  an  K.  Ferdinand  1534  bei  Hegd,   Ulrich  2,  450. 


—     49     — 

des  Schwäbischen  bundtes  hanptmann  hat  volgendts  Weinsperg  ge- 
blfindert  und  in  boden  verbrandt. 

Vormahlsz  anno  domini  1 140  ist  Weinsperg  die  statt  in  mehrer 
grösze  dann  der  zeit  eine  reichsstatt  gewesen,  darinnen  viel  edle 

5  wohnten.  Dieweillen  aber  diese  innwohner  den  Wölflfen  wider  kay. 
Conradt  den  dritten  Schwefus  ^)  genandt  behülflich  warn,  hatt  kay- 
szer  Conradt  Weinsperg  belagert,  eroberth,  die  man^)  darinn  ge- 
fangen, doch  edlen  weibern  darinn  uf  ihr  bitten  laszen  hinzihen, 
sampt  so  viel  ihr  iede,  dasz  so  zue  ihrem  leib  gehörig,  mit  ihr  änsz 

10  der  statt  zue  tragen  erlaubt  und  gesichert,  vermeinendt,  sie  wurden 
ihre  clainodyen  mit  tragen.  Aber,  wie  Charion  schreibt^),  haben 
die  edlen  weiber  ihre  kinder,  oder,  wie  Joh.  Nauclerus*),  ein  probst 
zu  Thübingen  sagt,  eine  iede  under  ihnen  einen  edelmann  uf  den 
ruckhen  aus  der  statt  getragen   und  ihr  clainodien  liegen  laszen. 

15  Ich  habe  gelesen  in  einem  alten  sahlbuch  der  herm  zue  Weinsperg, 
dasz  diese  edle  weiber  ihre  männer  uf  ihren  ruckhen  und  ihre 
kinder  uf  ihren  armen  sollen  ausz  der  statt  getragen  haben  undt 
gesagt,  dasz  ihre  mann  zue  ihren  leibem  mehr  dann  ihre  clainodt 
gehorten.    Welches  dann  kay.  Conradten  so  wohl  gefallen,  dasz  er 

20  den  weibern  auch  sonsten  was  von  clainoth  und  klaidem  zue  ihrem 
leib  gehörig  hat  laszen  volgen,  doch  die  statt  Weinsperg  zurstöhrt; 
volgendts  bey  kay.  Fridrich  dem  ersten  widerumb  gebauet,  doch 
kleiner  eingezogen  wordten*). 

Unnd  dieweil  sich  der  ufrührische  hauff  desz  Franckenlandts 

25  zue  Rottenburg  an  der  Tauber  anfänglich  erhebt,  von  welcher  Adam 
von  Tungen  beschädiget  worden,  ist  er  anno  1526  in  bemeldt: 
Rottenburger  landtwehr  gezogen,  darinn  mit  branndt  nicht  wenig 
schaden  gethan^). 


3  ia  h.  fehlt  R.  4  nnd  »in  R,  5  Welffea  H^,  R.  6  Schweftai  aus  tfi;  sueug  8t\ 
I  warn  am9  H^,  Rf  war  80.  8  dooh  den  W,  R,  80,  11  clainoter  IH,  R;  klelder  oder 
kleinother  8fi.  |  wie  —  tobr.  fehlt  W,  8fi;  steht  R.  IS  oder  —  edelm.  fehU  W,  R. 
15  Aber  im  saalbnoh  .  .  .  steht  HK  Iß  and  —  eollen  fehlt  W,  R,  St^.  31  erlaubt 
hinanassntragon  f.  33  iit  lolohe  JSH.  3S  vil  clainer,  dan  sie  Tor  gewesen  HK  —  Bei 
8(^  M  der  Eingang  des  Abschnitte  hier  an  den  Sehluss  gezogen,        34  hauff  der  banm  im  .  .  R. 

*)  =  Suevus.  —  *)  Die  Mannsleute,  —  •)  Carions  Chronica  Augsburg 
16B2  (deutsch)  Bl,  106:  alle  kinder.  —  *)  Naucleri  chronica,  Coloniae  1544, 
fol.  750  (maritos  suos  quotquot  potuerunt).  Naukler  bezieht  sich  für  seine 
Angabe  auf  Trithemius,  —  •)  S,  Stalin  2,  71  Anm.  2:  darnach  stützt  sich  die 
Sage  einzig  auf  die  Chronica  Pantaleonis  1220—1250.  Neuestens  wird  die 
Geschichtlichkeit  der  Erzählung  mit  beachtenswerten  Gründen  verteidigt  von 
Weller,  WüHt.  VierUljahrsh,  1903  S.  95  ff,  —  •)  S.  Herolts  Chronik  S.  198, 
246.  248,  351, 

Württ.  Geschieh tßqa eilen  VI.  4 


—     50     — 

Barbon  stürmbte  Rohm. 

Anno  domini  1527  hat  der  hertzog  von  Borbon  mit  kayszer 
Carl!  desz  fänfiten  kriegsvolckh,  dasz  dazumahl  in  Italia  wider  den 
Franzosen  lagh,  ohne  bevelch  kay.  may.  für  Rohm  genicketh,  die 
sich  nichts  arges  gegen  ihme  versehen,  den  starmb  angeloffen,  Rohm  5 
erobert,  geblündert,  tyrannisch  gehandelt.  Barbon  hat  an  solchem 
sturmb  sein  lohn  empfangen  und  ist  erschoszen  worden.  Babst 
wardt  im  schlosz  st.  Angeli  belagert,  muste  sich  von  landtsknechten 
auszkauffen.  Kayszer  Carll  hat  sich  in  diesem  lerman  wohl  ge- 
halten, sein  kriegsvolckh  ausz  Rohm  geschafft,  Rohm  befriedet.  10 
Wer  aber  darunder  erstochen  und  sonsten  von  frauen  und  Jung- 
frauen geschändet  worden,   hat  ihme  den  schaden  müszen  haben. 

Türckh   belagert  Wien. 

Anno  domini  1529  belagerte  der  Türckische  kay.  Solimo 
aigener  perschon  die  statt  Wien  in  Osterreich,  lieffe  offt  den  sturmb  15 
ahn;  ist  doch  durch  pfaltzgr.  Phillippsen,  obristen  hauptman  in 
Wien,  vor  den  Türckhen  ufgehalten  worden  ^).  In  solchem  jähr 
erfrohre  der  wein  im  herbst,  wardt  so  ärmblich,  dasz  man  ihn  ausz- 
schüttet,  unnd  Türckhenwein  genandt  wurdte. 

Zwingling^.   schlacht.  20 

Anno  1530  alsz  die  Zwinglisch  gesellschafft  dasz  sacrament 
leibes  und  bluttes  Christi  berührendt  durch  Andream  Carllstatt  erst- 
lich zue  Wittenberg  angefangen,  zue  Zürch  grünnet,  haben  die  von 
Zürch  sampt  ihren  consorten  sich  understanden,  denen  von  Zug, 
Uri,  Schweitz,  Underwalden  und  Luccem  die  straszen  zu  verlegen^),  25 
dardurch  vermeinende  sie  zu  tringen,  dasz  sie  ihrer  Zwinglischen 
sect  musten  anhängig  sein.  Also  haben  emanthe  5  orth  ausz  noth 
sich  in  gegenwehr  begeben,  sie  alsz  der  kleine  hauff  die  von  Zürch 
alsz  den  groszen  hauffen  der  7  orth  in  Schweitz  am  ll***"  8bri  ge- 
schlagen, darunder  im  ersten  gliedt  Zwinglin  mit  seine  praedicanteu  30 
zu  grundt  ging  sampt  5000,  die  auf  seiner  seithen  erschlagen  seindt 
worden. 


'J   Burbon  S<2.        9  in  der   sacb   Sfi.        33   H^  gitbt  diesen   Abschnitt   kurzer   und  attdern,   in 
evangeliiichem  Sinne. 

')  Dieser  Kriegszug  wird  unten  in  den  allgemeinen  Annalen  etwas  genauer 
beschrieben.  —  ^)  g  mit  Abkürzungszeichen,  also  =  Zwinglingische  Schi,  — 
•)  Diese  Proviantsperre  wurde  am  15,  Mai  1531  (nicht  1530)  beschlossen. 


—     51     — 

Costantz  wardt  eingenohmen. 

AIlsz  anno  domini  1548  kay.  Carll  der  fänffite  uf  dem  reichs- 
tagh  zne  Aogspurg  dasz  Interim  publicirt,  wolltens  die  von  Con- 
stanz  nicht  annehmen^).     Demnach  umb  Lanrentii  überfiellen  desz 

:b  kayszers  Hiespann,  kriegsvölckher,  so  ein  thail  zne  Schwäbischen 
Hall  undt  Wnrttenbei^er  landt  dazumahl  lagen,  nnversehentlieh  an 
einem  morgen  sontags  früe  die  statt  Costantz,  erstiegen  die  vorstatt, 
wardt  in  3  standen  geblündert,  zum  theil  verbrandt*).  Dieweil 
aber  dasz  geschrey  war,   kay.  may.  wolte  mit  einem  gewalltigen 

10  häuften  für  Costantz  zihen,  wolten  sie  solcher  schlappen  nicht  er- 
warthen,  übergaben  die  statt  könig  Ferdinando :  also  packthen  sich 
etliche  ihrer  praedicanten  und  kay.  may.  rebellen  in  Schweitz. 


Das  fUnffte  theyl, 
von  erbaw:  und  Veränderung  ettlicher  fUretentliunib,  statt  undt 
15  fleckhen  Teutschlandtes. 

Speyer. 

Speyer,  eine  alte  heydnische  statt,  alda  auch  Julius  Caesar 
etliche  zeith  gewohnet.  In  welcher  etliche  heidtnische  tempel  ge- 
standen,   die   durch    den    Fränckhischen    könig   Thogobertum    zue 

20  christlichen  kirchen  gemacht  worden,  alsz  st.  Gennanns  stifft,  ist 
etwann  ein  tempel  desz  teutschen  abgotts  Mercurii,  item  zue  st.  Gwido 
templum  Veneris  gewesen,  und  hinderm  dommstiefft  bey  der 
scholasterey  templum  Dianae  gestanden.  Die  ällte  dieszer  statt  er- 
scheinet  auch   ausz   folgendem   epithaphio   zue   Speyer   bey   einer 

25  pforthen  eingemaurth  also  lautendt : 

DM-  CONST ANTINO  •  VALENTINO  ET  LVNAE  MATRI  • 
CONSTANTINVS  •  MAXIMVS    FC- 


5  lo  ein  tbsil  auM  W;  dsss  8t^.  7  vortutt  nu  H^.  12  aioh  die  uffraritohen  predioanten 
unnd  ir  mnhenger  aniz  CotteoU  If'.  |  Jn  ff>  itt  tUr  AbtehniU  mehrfach  verkürzt  und  ver- 
ändert.       19  Dagob.  Sfi.        2fl  hioder  dem  alten  8fi. 

^)  Die  Stadt  hatte  sich  nicht  nur  gegen  das  Interim^  sondern  vorher 
schon  gegen  Einlassung  eines  kaiserlichen  Hauptmanns  gesperrt  (EgeUiaaf 
II,  616),  —  *)  „  Um  Laur,'*  soll  wohl,  da  Laureniius  (10.  Aug.)  1548  an  einem 
Freitag  war,  nur  eine  ungrfähre  Bezeichnung  sein.  Der  vorangehende  Sonntag 
wäre  somit  der  5.  Aug. ;  nach  Egelhaaf  o.  a.  0.  fand  die  Einnahme  der  Sta^ 
<tm  6.  Aug.  statt.  —  Die  3Ö00  Spanier  standen  unter  dem  Befehl  des  Alfonso 
de  Vives. 


—     52     — 

zue  teutsch: 

Diis  maximis,  den  groszen  gotten,  Constantino,  Vallentino 
und  Lnnae  der  mutter  hat  der  grosze  Constantinus  diesz  gemacht 
werden  verordnet. 

Diesze  statt  hat  etwann  Nemeta  geheisen,  aber  zu  den  zeithen    5 
ihres  bischoflfs  Rudingers  —   ein  Speyrischer  patricius,  von  dem 
geschlecht  der  Hutzelman^)  gebohren  —  ihren  ersten  nahmen  ver- 
laszen  und  von  dem  durchflieszenden  bach  Speyer  genanth  worden  -). 

Elsaszzabern. 

Julius  Caesar  soll  EUsaszzabem  gebaueth  haben.    Hat  so  viel  lo 
thürm  umb  die  stattmauer  allsz  wochen  im  jähr  sein,  und  alleweeg 
zwischen  zweyen  thürmen  sieben  zinnen.    Also  hat  die  gantze  maur 
so  viel  zinnen  alsz  tage  im  jähr,  nemblich  365  tag^). 

Seeligengast. 
Anno  domini  25  bawete  Soligast  die  statt  Seligengast*).  15. 

München   wardt  gebaueth. 

Anno  Christi  [862]  zue  den  zeithen  kay.  Otten  desz  [ersten] 
ist  die  statt  München  durch  hertzog  Heinrich  von  Braunschweig  und 
Baym  zu  bawen  angefangen  worden*). 

Hayllbronn.  20 

Anno  domini  1083  ungefährlich  ist  Heyllbronn  umbmaurth  und 
zue  einer  statt  gemacht  worden^). 

Von  der  statt  Schwäbischen   Hall. 

Von  meinem  vatterlandt  der  löbl.  reichsstatt  Schwäbischen  Hall 
zue  schreiben  nach  langer  erforschung  und  gehabter  mühe,  hab  ich  25 


4  diix  gemacht  nffgericbt  verordnet  B.  8  durohfluas  oder  bach  R.  22  an  der  siattm. 
R,  Sfl.  13  nembl.  etc.  fehlt  B,  Sft,  15  Saligaet,  naehher  Saligenstatt  B.  27  [868] : 
963  StK    I    [ersten] :  dritten  Sti.        25  and  fehlt  IH,  B, 

')  Bei  Münster  S.  696  heisst  der  Bischof  „Riigkerus,  von  der  Hute^ 
manner  Geschlecht^  und  regiert  von  1075  an.  —  *)  Der  Abschnitt  stammt  tum 
Teil  aus  M.  695  f,  —  ')  Aus  M.  675.  —  *)  Seligenstadt,  im  hessischen  Kreis 
Offenbach,  östl.  von  Frankfurt  a.  3f.  .*  die  Form  -gast  soll  die  Beziehung  auf 
den  angebliehen  Gründer  zum  Ausdruck  bringen.  —  •)  Nach  M.  929;  die  fal- 
schen Angaben  der  Handschrift  sind  nach  Münster  richtiggestelU,  —  •)  Nach 
M.  864,  wo  die  Jahr  zahl  aber  1085  lautet. 


—     53     — 

keine  ganntz  vollkommene  gewieszheit  mögen  erfahren,  von  weme 
4iesze  statt  erstlich  oder  wann  sie  gebawen,  wie  oder  zue  welcher 
zeith  ander  dasz  Römische  reich  kommen.  Dann  Hall  zwo  merckh- 
liche  brnnsten  erlietten,  in  welchen  solch:  nnd  andere  alte  annalia 

^  zu  grunndt  mögen  gangen  sein,  sonderlich  anno  domini  1376,  da 
die  statt  Hall  gar  nahendt  gantz  abgebronnen  ist.  Der  angenschein 
aber  gibt,  dasz  *)  vor  6  oder  700  jähren,  ehe  Hall  erbaueth  worden, 
bey  und  umb  Hall  ein  rauh,  unheimblich,  wäldig  orth  gewesen, 
und  da  ietzundt  der  saltzbrunnen,  die  suhl  genandt,  und  dasz  saltz- 

10  werckh  steht,  eine  wäldige  klingen,  darinn  eine  herbe  stinckendte 
laichen  gestanden,  zu  welcher  dasz  gewildt  geloffen,  daran  geleckth 
und  seine  wohnung  gehabt.  Durch  welches  gewildt  diese  gottesgab 
desz  saltzbrunnens  den  menschen  eröffnet  worden  sein  soll  —  tamen 
opinio  vulgi*). 

15  Dieszes  saltzbronnens,   dieweil  solche  saltzlach  und  clinge  in 

der  graffschaffit  desz  Kochengawes  soll  gelegen  sein,  welche  im 
büchlein  etlicher  donation  des  closter  Murrhardts  die  graffen  des 
Sehöngawes  —  der  Roszengarth  ^)  nun  genandt  —  werdten,  sich 
underfangen.   Ich  habe  gesehen  einen  brieff  mit  kayszer  Carll  desz 

1  ToUk.  fehlt  Hi,  R;  gannts  t.  fehlt  Stf.  |  gewieish.  in  ichrifften  ifS.  3  wann  H*,  U^, 
H^,  B,  St*.  6  BonderUoh  —  iit  fehlt  80.  6  Nach  abgebronnen  ist:  loh  hab  aber  Ton 
ettlicben  uhraltten  dee  adele  und  glaubwürdigen  personen,  welohe  eie,  ihr  retter  und  alt- 
vetter  bies  in  200  Jam  in  und  umb  Hall  gewohntt  nnd  gedaoht,  welche  mir  getagtt,  das 
■ie  gehörtt,  anoh  der  augeniohein  .  .  .  2f .  7  vor  rilen  Jaran  Wf  Tor  —  Jahren  fehlt  H^; 
-6  oder  fehlt  8fi.  8  art  /f',  1/»,  B,  8ii.  10  wildige  Ä».  U  lach  -ff«,  Hi,  Ä«,  B,  8i^. 
12  alda  geh.  if«,  Sfi.  18  statt  diese  g.  des* :  der  ealtsbr.  ffi.  |  Umen  —  Tulgi  fehU  W, 
a*f  B*,  B,  8fl.  18  SohOnjc^Twee  HK  19  Der  gatme  Sats  Diesses  —  underf.  freier  in  A«,  B ; 
k-ürzer  in  Ä*. 

')  Die  folgenden  Sätze  bis  sein  soll  finden  sich  ungefähr  ebenso  bei 
Herolt  36;  wem  die  Priorität  gebührt,  ist  unsicher,  —  »)  Die  Frage  nach  dem 
Ursprung  von  Schwäbisch  -  Hall  ist  zuerst  von  Bauer,  TT.  FV.  1852,  48  ff,  mit 
schaff  er  er  Kritik  angefasst  und  mit  bestimmter  Behauptung  erst  mittelalterlicher 
Entstehung  und  entschiedener  Ablehnung  alles  Römischen  beantwortet  worden. 
Neuerdings  ist  sie  von  Weiler  in  seiner  eindringenden  und  verdienstvollen  ^An^ 
mecUungsgeschichte  des  Württ,  Frankens"",  W,  Vjh.  1894,  1—93,  und  von  Gmelin 
411  seiner  HäUischen  Geschichte  188  ff,  einer  wiederholten  Prüfung  untet' zogen, 
wobei  der  letztere  den  schon  vom  Chronisten  vertretenen  Standpunkt  Bauers 
JtsthäU,  während  Weiler,  hauptsächlich  auf  alte  Strassenzüge  sich  stützend,  zu 
der  Überzeugung  gelangt,  dass  auf  der  Stätte  von  Hall  schon  zu  römischer  ja 
i)ftrrömiseher  Zeit  eine  wichtige  Ansiedlung  bestanden  habe  und  Salzsiederei 
betrieben  worden  sei.  —  Doch  reichen  seine  Argumente  nicht  weiter,  als  die 
Möglichkeit  einer  so  frühen  Ansiedlung  darzutun ;  solange  nicht  die  geringsten 
römischen  Überreste  in  Hall  und  Umgebung  aufgefunden  sind,  fehlt  viel,  um 
diese  Möglichkeit  auch  nur  zur  Wahrscheinlichkeit  zu  erheben.  —  ')  Der  Bösen- 
(farten:  die  Michelfelder  Ebene  südwestlich  von  Hall, 


—     54     — 

vierdten  anhangendem  insiegel  bevostiget,  darinnen  under  anderi^ 
meidung  geschieht,  dasz  die  graflFschaflft  Koehengaw  durch  absterben 
des  letzten  gravens  an  ihn  allsz  Komischen  kayszer  sey  gefallen  ^). 
Aber  etliche  schreiben,  dasz  solch  graffen  die  graflFen  von  Westain*) 
genent  sein  worden,  soll  ihr  schlosz  gestanden  sein  zue  Kochen-  5^ 
westain,  da  letzt  die  pfarrkirch  stehet.  Diese  graven  sollen  etliche 
hütten  und  schlechte  häuszlein  zue  dieszer  saltzlachen  zue  bawen 
verordnet  und  saltz  zue  sieden  schlechterweisz  angefangen  haben. 
Welches  saltz  die  völckher  iennerhalb  Rheyns,  die  dazumahl  Galli 
gewesen,  zu  ihrer  hauszhaltung  gebraucht,  dasz  saltz  geholt,  ausz  la 
vorwietz  den  saltzbronnen  versucht,  und  alsz  sie  ihn  gesaltzen  em- 
pfunden, ihrer  sprach  nach  gesagt:  tusal,  so  viel  zue  teutsch,  dasz 
ist  herb  oder  saltz.  Die  sieder  oder  einfältige  waldtleüth,  so  sich 
zu  diesem  bronnen  zuewohnen  gethan,  haben  ihrer  etlich  an  diesem 
wortt  tusal  die  letzten  silben  —  sali  —  behalten  und  die  wohnung  IB^ 
umb  den  brunnen  —  letzt  eine  reichsstatt  —  sali,  aber  mit  der 
zeith  für  das  S  ein  H  gebraucht.  Hall  genandt;  die  andern  haben 
die  ersten  syllaben  dieszes  wörttleins  tusal,  nemblichen  tus  behalten 
und  den  brunnen  tus,  aber  mit  der  zeit  dasz  T  in  S,  und  den 
buchstaben  S  in  LN  verwandelt  und  den  brunnen  wie  uflf  diesen  20' 
tag  suln  gehaiszen.    Etliche  alte  sagen  aber,  dasz  der  mehrer  theil 

9  sUmH  durch:  nuea  H^,  H^,  B,  8fl.  8  Ich  —  gefallen  fthli  W,  4  sennen  dise  gr.  die 
gr.  Tonn  Wetten  R^  8fi.  5  genent  aus  H^;  gntt  8t\  ß  nach  stehet:  wie  dan  noch  ett- 
lieh  gemftnr  ander  der  erden  anff  dem  kirchoff  datelbtt  gefunden  werden  R.  8  statt  des 
Sattts:  Biete  etc. :  Wie  man  tehreibt,  dat  uff  ein  zeit  diter  graven  ainer  mit  namen  Hein* 
rious  genandtf  habe  in  tolcher  dingen  bey  diter  saltslachen  geiagt,  nnsehlich  ril  gewildt 
aldo  ..  .  gefunden  etc.  HK  9  iennerhalb  aus  W,  iP;  innerhalb  81^'  dietteit  H^.  |  da 
nun  solches  Ton  tag  su  tag  lautbar  worden,  haben  solch  .  ,  .  B*,  10  sich  cu  St-. 
11  berb  H  .  1»  innsal  H*,  so  auch  nachher.  13  staU  saltc:  gesalUen  H',  R.  Si^.  |  »tait 
oder :  aber  und  W,  H*,  R,  8t*,  Iß  ieUt  —  reiche,  fehlt  HK  17  die  —  gehalsten  fehlt  St*. 
18  statt  tus  :  in  fl*:  thu  R.  19  Inns,  entsprechend  nachher  I  JO,  20  dasz  —  LN  fehlt  HK 
31  alte  fehlt  H^,  R,  Sfl. 

*)  Über  die  Kochergaugrafen  8,  Bauer,  Württ.  Fr,  1853,  Iff.,  und  Gmelin, 
Hällische  Gesch,  192  ff  -  —  Gegen  eine  Urkunde  aus  Karls  IV,  Zeit  mit  dem 
angegebenen  Inhalt  erheben  sich  von  vorneherein  schwere  Bedenken  (vgl,  auch 
Bauer  a.  a,  0,  S,  7).  Unter  den  ron  Huber  herausgegebenen  Regenten  dieses 
Kaisers  (Böhmer,  Regesta  impcrii  VIII,  1877,  Index)  findet  sich  keine  Urkunde, 
die  sich  irgend  hieher  ßiehen  Hesse,  Dass  aber  keine  blosse  Verschreibung  vor- 
liegt, ergibt  sich  aus  einer  im  Abschnitt  Murrhardt  vorkommenden  abermaligen 
Erwähnung  dieser  Urkunde  und  der  dort  beigesetzten  Jahr  zahl  1378,  —  •)  West- 
heim^  iV»  ^^*  südlich  von  Hall:  über  „Grafen**^  und  Herrn  von  Westkeim  s. 
Bauer  a.  a.  0,  S,  7,  Gmelin  S,  192:  Über  die  Beziehung  zu  dem  Mittelpunkt 
Stöckenburg,  die  für  die  Benennung  Westheim  wahrscheinlich  massgebend  tcar,. 
s.  Weller,  Ansiedlungsgesch,  S*  44  und  Gmelin  S,  130  ff. 


—     55      - 

orth,  da  man  saltz  siedet,  werden  vom  griechischen  wortt  Hall  ge- 

nandt. 

Hall  war  ein  dorff. 

Nun  hat  sieh  von  tagh  zue  tagh  dasz  volckh  zu  disem  bron- 
5  nen  gethan,  mit  bawen  gemehrt,  also  dasz  Hall  erstlich  ein  dorflf, 
doch  ohne  eine  pfarrkirchen  worden.  Dasz  bezeugt  die  mühle  bey 
dem  Underwertth  an  der  stattmauer  gelegen,  welche  ohne  zweifei 
die  erste  mahle  zue  Hall  ist  und  uf  dieszen  tagh  ihren  ersten  nah- 
men vom  dorff  behalten,  die  dorff-,  undt  nicht  stattmühle  genandt 
10  wirdt  ^). 

Es  haben  auch  etliche  häuszlein  iennseith  desz  fluszes  Kochen, 

der  dazumahl  kein  bruckhen  gehabt,  da  letzt  der  Johanniter  hausz 

und  kirch  leyth,   zue  bauen  angehebt,   darausz  ein  kleiner  weyller 

worden,   wie   dann    uf  dieszen  tag  solch  orth  in  der  vorstatt  ienn- 

15  seith  desz  Kochens  „im  Weyller"  genandt  würdt^). 

1  B§{  dem  SaU  EtHoh«  ete.  RandglOBW  von  erater  Hemd:  o  &Xg,  xdXö^,  Sal  Hall  8ß.  Der 
SatM  Ut  unklar  zusammtngtaogtn  in  H^,  —  Haals  Sfi.  5  dorff:  od«r  vi«Ueichtt  Dar  ein 
Weiler  H\  8  war  W,  H^.  11  Kt  haben  —  wftrdt  fehlt  in  W,  K;  »taU  detuten  ein  stark 
zuaammeneiehender  Nachtrag  von  andrtr  Hand,    \    ihenhalb  H^,  »o  auch  nachher.        13  stehet 

-ff»,  jH3. 

*)  Die  Dorfmühle,  am  südlichen  Ende  des  auf  dem  rechten  Kocherufer 
gelegenen  Stadtteils.  Über  ihren  Namen,  sowie  ihre  wirklichen  und  angeblichen 
Beziehungen  tum  Siedershof  s.  Hausser,  Schwäb,'Hall  192  ff,,  Hänle,  Der 
Siedershof  in  Schu\'Rall,  W.  Vjh.  1888  S,  64  ff,  samt  der  Anmerkung  zu  S,  66, 
wo  Bossert  eine  alte  Abhängigkeit  der  Dorfmühle  vom  Scdszwerk  Hall  vermutet ; 
femer  Gmelin  444,  —  Urkundlich  erscheint  die  Dorfmühle  erstmals  1351,  in 
dtn  Urkunden  des  Franziskanerklosters,  Württ,  Fr.  N,  F,  IV,  29;  hier  ist 
die  Bede  von  einem  Hause  „ausserhalb  der  Stadt  in  der  Sutergasse,  ob&'halb 
der  Dorf  mühle  am  Kochen^*' ;  vgl.  das  Begest  zu  1339,  worin  ebenfalls  die  Suter- 
gasse  als  ausserhalb  Hall  befindlich  bezeichnet  wird.  Es  ist  demnach  dieser 
südlichste  Teil  der  Stadt,  bestehend  in  Sutergasse  und  MUhle,  vielleicht  auch 
noch  weitern,  östlich  sich  hinziehenden  Gebäuden,  in  die  älteste,  jedenfalls  ins 
12.  Jahrh.  gehörige  fW,  Vjh,  1896,  199  ff.),  Stadtbrfestigung  nicht  miteinbezogen 
gewesen^  wohl  deswegen,  weil  er  als  schmäler  Streifen  sich  nicht  dazu  eignete. 
Dieser  Teil  wird  zum  Unterschied  von  dem  ummauerten  das  Dorf  genannt 
worden  sein  und  die  Mühle  daher  Dorfmühle,  So  erklärt  sich  der  Name  ein- 
facher als  bei  der  bisherigen  auf  Widman  zurückgehenden  Deutung,  —  In  den 
städtischen  Urkunden  des  Gemeinsch.  Archivs  (KHB)  kommt  die  Mühle  „die 
do  heisset  die  Dorffe  Mule**  in  den  Jahren  1361  und  1362  vor  als  Eigentum 
der  Elisabet,  Tochter  des  f  Herman  Lecher,  Bürgerin  zu  Hall,  Sie  war  noch 
lange  im  Privatbesitz  und  wurde  nach  Hausser  a,  a.  0.  erst  1490  an  die  Stadt 
gebracht.  —  «)  Diese  Deutung  ist  freilich  wohl  bloss  zur  Hälfte  richtig,  da  das 
eigentliche,  rechts  kocherische  Hall  vor  seiner  Erhebung  eur  Stadt  ja  selbst  ein 
Dorf  oder  Weiler  (villa,  1037.  1120.  s,  WeUer,  W,  Vjh,  1898,  193  f  und 
Gmelin  202  f.)  war. 


—     56     — 

Vom   baw  der  sulnn. 

Es  ist  auch  zue  wiszen,  dasz  die  snll  oder  saltzbrunnen  zue 
Hall,  ehe  die  3  miihlen  unden  am  Kochen,  nun  bey  dem  Ercken- 
badt^)  stehendt  gebaut,  ein  flieszender  brunn,  alsz  erstlich  darzue 
geraumbet  worden*),  nicht  tieff  in  der  erden  stehendt,  mit  einem  5 
seychen*)  höltzern  casten  verfangen.  Alsz  aber  der  Kocher  von 
wegen  dieszer  3  mtihlen  unden  mit  einem  wöhrt  geschützt,  dasz 
waszer  schnellen  fürschusz  nicht  gehabt,  hat  sich  dasz  kieszach 
umb  die  suhlen  von  tag  gehäuffet  und  gemehrt.  Zu  wehren  dem 
regenwaszer,  ist  dieszer  saltzbrunnen  mit  einem  höhern  casten,  und  10 
insonderheit  anno  domini  1309  die  sulen  mit  einem  weithen  und 
tieffen  aichen  casten  sambt  einem  kleinen  stäeblein  darinn,  ausz 
welchem  die  4  ädern  oder  sulen  fliesen,  umbfangen  worden.  Aber 
dieweill  solcher  casten  uf  der  einen  seithen  gesunckhen,  ist  anno 
domini  1496  dieszer  saltzbrunnen  mit  groszem  costen  gantz  von  15 
newen  gebaueth  und  verfast,  aber  von  wegen  des  wilden  zue- 
flieszenden  waszers  klein  gerathen.  Derohalben  anno  domini  1521, 
item  a°  dni.  1540  daran  gebaueth  worden,  und  ie  mehr  daran  ge- 
baueth worden,  ie  mehr  mit  gröszerm  holtz  undt  costen  dasz  waszer 
zue  saltz  gesotten  wirdt*).  20 

Sieben   bürg  in   Hall. 

AUsz  aber  von  tagh  zue  tagh  der  zuelauf  dieszes  saltz  zue 
fuhren  und  deszen  nutzung  gebeszert,  haben  sich  auch  mit  ver- 
gönstigung  ermelter  graffen  des  Kochengawes  zue  dieszem  bronnen 
viel  desz  adels  gethan,  sich  deszen  alls  regalis  eines  bergkwerckhs  25 
gebraucht,  allda  under  andern  behauszungen  nit  allein  7  stainere 
häuszer,  thurn  oder  bürg,  wie  mans  nennen  will,  zue  Hall,  die  noch 


4  Erokenbadt  aus  W,  m,  H^,  B,  Sfi ;  Teckenbadt  Ä/>.  |  bruno.  Als«  nun  .  .  .  rerfangen 
worden  W;  als  nun  B;  als  man  St'-.  6  umbfangen;i/^  7  der  m.  8  schnellen  flnsz 
W,  Ä,  Sfi.  9  SU  nach  H';  dass  zu  Ä«,  H\  R,  Sfi.  10  ist  fehlt  HK  IS  6  HK  B,  8ti. 
I  adem  der  H»  oder  s.  fehU  Sf».  17  gerathen  aus  iH,  H«,  m,  B,  Sfi;  gerochen  StK 
I  anno  —  Item  fehlt  H«,  Sft.  20  Nach  wirdt:  auch  ettlich  künstler  und  werokmaifeter 
darob  entlauffen  müessen  HK  23  führen  au«  H^,  B,  8fl;  führten  8tK  24  erwehlter  Ä<«. 
25  regalis  au9  fl«;  rogals  W  ;  regalüs  StK        27  thum  heuser  oder  B,  8fi. 

*)  „Dreimühlen'',  nördlich  der  Stadt  liegend.  —  Erkenhad,  in  den  Ur- 
kunden vom  Ende  des  15,  Jahrh.  und  vom  16,  öfters  genannt,  ungefähr  an  der 
SUlU  des  jetzigen  Fischhauses.  Es  bestanden  gu  Widmans  Zeit  mindestens 
drei  öffentliche  Bäder  in  Hall,  —  *)  als  erstmals  freie  Bahn  dazu  gemacht 
tcurde,  —  «)  niedHg  (s,  Schm.  a,  v.  seig),  im  Gegensatz  zu  dem  nachher  er- 
wähnten höhern  Kasten.  —  *)  Über  diese  verschiedenen  Sulenbauten  s,  Herolt 
138  f.,  wo  auch  weitere  Literatur  angegeben  ist. 


—     57     — 

stehen,  und  besonder  der  eine  tbum  oder  steinhausz  sampt  dem 
hoff  bey  st.  Michels  pfarrkirchen  gelegen,  der  Berlerhoff  etwan  ge- 
nandt,  in  welches  alsz  die  h.  st*  Brigita,  königin  in  Sueden,  ausz 
Suedien*)  für  Hall  gen  Rom  raiste,  in  solchem  hoff  zur  herberg 
5  gelegen  ist ;  solcher  hoff  von  dem  Beginnenhausz  darin  ligend  nun 
der  Nonnenhoff*)  genandt  wirdt,  von  deme  —  wie  der  gemeine 
mann,  doch  ohne  grundt  sagt  —  Hall  etwann  auch.zun  sieben 
bürgen')  genandt  sey  worden,  sondern  inner  einer  meil  ungefehr- 
lich  umb  Hall,  wie  dann  die  eingefallene  burgkstadel  noch  anzaigen, 

10  viel  edelleuth  sietz  gebaweth  und  gewohnet  haben,  und  besonder 
an  den  3^°  flüszen,  dem  Cohn,  nun  der  Kocher  genant,  der  un- 
teme  von  dem  closter  Königsbronn'*)  entspringt,  von  dannen  er  für 
Ahlen,  Gailldorff,  Schwäbisch  Hall,  Cüntzelsaw,  Ingelfingen,  Nidem- 
haal,  Forchtenberg,  Sinderingen,  Newstatt  *),  nicht  weith  ob  Wimpffen, 

15  bey  dem  dorf  Kochendorff,  in  Neckher  fleust. 

Der  ander  flusz  die  Bieler  genandt  nicht  weith  von  dem  fleckhen 
Edelmansfelden  •),  bey  einem  weyller  Biler  genandt  ausz  einem  see 
entspringendte,  ungefehrlich  3  meil,  fleuszt  under  Hall  bey  dem 
dorff  Geiszlingen   in  flusz  Kochen,   daran,   wie  wir  hören  werden, 

20  viel  bürg  mit  underschiedlichen  geschlechten  gestanden,  welche  alle, 
ohne  Tannenberg  und  Velberg,  nun  eingefallen. 

Der  dritte  flusz  entspringt  aus   einem   see  bey  dem  schlosz 


2  B«rUnboff  S^.  3  welchem  H^,  H^,  Sfi,  4  SchweoU  H^,  R.  6  »tatt  wie  —  fugt: 
wie  man  sagt  H^;  doch  o.  gr.  fehlt  EP,  H^,  8  U^  fügt  nach  worden  hinzu:  Mann  tagt, 
ee  tey  uff  ein  seit  ein  kalteriseher  bott  rerirret  nnnd  in  solcbe  wildnuBS  der  tyben  bnrg 
kommen.  Da  hab  er  ain  BOmisch  panier  ausser  disem  ainem  sehen  hangen,  welches  sie 
den  BOmem  abgetrungen  haben.  Dann  damaln  sie  noch  nit  ander  der  Bomer  dienstbarkeit 
waren  ....  10  riel  Schlösser  und  B^,  rll  edel  liU  B.  U  Koch  B,  atets  £>;  Kochen  H^. 
18  Olaw  jy»,  Ä»,  B;  Alaw  8t*,  |  Oüntxelsaw  aus  H^,  Fortolieu  Ä«,  m,  m;  Forchtaberg 
H,  Sfi,  U  Nidemh.  au»  IH,  Hß;  Nidern  Thal  80.  \  nnnd  nit  HK  17  Adelm.  m,  m, 
H^,  Bf  Sfi,  I  sewe  B,  W,  ao  auch  nachher.  18  flensst  nngevarlich  uff  drey  meil  lang, 
unnd  under  .  .  W.  19  daran  aus  £»,  8fi ;  darou  8t\.  91  Tannonbnrg  U*,  HS;  T.,  Suntt- 
halm  und  B^. 

*)  Über  die  h,  Brigüta,  die  schwedische  Fürstentochter ^  die  1373  starb, 
vgl.  z,  B,  Kurtßy  Kirchengesch,  9.  A,  §  112,  8,  Ihre  Anwesenheit  in  HM  wird 
von  der  Tradition  in  das  Jahr  1363  verlegt,  Gmelin  206,  —  *)  Nonnenhof; 
der  Name  besteht  noch;  Über  diesen  Hof  s.  Hausser,  in  W,  Fr,  1863,  214  ff. 
Hausser,  Schw.-HaU  75,  und  Gmelin  206  samt  der  Berichtigung  auf  S,  448, 
—  ')  Siebenbürgen  s.  Gmelin  a.  a,  0,,  der  die  Burgen  im  wesentlichen  nach 
Haussers  oben  angeführten  Darstellungen  beschreibt;  femer  Weller,  W,  Vjh. 
1898,  209,  Eine  populäre  Abbildung  der  Burgen  bei  German,  Chi'onik  t^on 
Sehw,'HaU  S,  24,  —  *)  südlich  von  Aalen;  das  dortige  Cistercienserkloster  be- 
stand bis  1559,  —  *)  Neuenstadt  a,  d.  Linde  OA,  Neckarsulm,  —  •)  Adelmanns- 
felden, westlich  von  Ellwangen, 


—     58     — 

Beringersweyller  *)  genant,  fleust  ungefehrlich  von  seinem  uhrspning 
anderthalb  meyllen  ob  dem  stättlein  GailldorflF  in  Kochen,  von  der 
rothen  erden  die  Roth  genandt^. 

Disz  geschlecht  der  von  Eoth  haben  ein  wappen  wie  Lieben- 
stain^.     Der  letzte  dieszes  geschlechts,   Frietz  von  Rotth  genandt,    5 
ist  anno  1542  im  Türekhenzueg  gen  Ungarn  gezogen,  an  der  bräune 
unnd  mhr*  gestorben,   und  was   er  an  der  Rotth  gehabt,   ist  den 
herm  von  Limpurg  alsz  deszen  lehenherren  heimbgefallen. 

Und  dieweil  die  noch  lebende  herm  und  edle  geschlecht  am 
Kochen  und  Biler  iedermann  wieszenth,   soll  mich  nicht  befilen*)  10 
oder  tawren,  die  abgestorbenen  zu  erzehlen  und  widerumb,   sampt 
den  eingefallenen  schloszem,  in  gedachtnüs  führen.    Und  erstlichen 

Am   Kochen. 

So  viel  ermeldte  graven  desz  Kochengawes  betriefft,  habe  ich 
gewieszlich   nie  ihr  wappen  erfahren  können.     Von  diesen  graflFen  15 
man  sagt,  dasz  sie  sollen  st.  Jacobs  closter  zue  Hall,  etwan  Bene- 
dictiner  Ordens,  gestiffiet  haben,  von  welchen  münchen  dasz  closter 
Chomburgkh  erstlich  besetzt  worden"^).    Und  dieweil,  was  die  gra- 


2  Oai1ndor£F  U*,  H^,  H*.  4  Diss  «to. :  Statt  dieses  Absatzes  ttat  If'.*  an  welchem  xwey 
Bohloss  Hohen*  und  Obern  Boih  genant  gestanden;  welche  baide  von  dess  kaieers  landt- 
Togten,  graff  Engelhart  yon  Lobenhausen,  -waldtboth  genant,  mit  httlff  der  von  Hall  und 
anderer  statt  wegen  der  rauberey  neben  anderen  Schlösser  sein  zerstört  worden.  Der  erste 
SeUz  an  —  gestanden  auch  bei  8(^.  10  an  ersehlten  dreyen  Aussen  W.  \  beulen:  bemühen 
m,  H^,  Ji;  verdriessen  H^ ;  beschemon  Ä«;  oder  tawren  fehlt  //»,  H»,  B,  Sfi.  12  inn 
welchen  dan  mebrerthails  gewohnt,  die  burger  zu  Hall  sein  gewesen  fl'.  14  oder  SchOn- 
gaw  W,  17  Nach  gest.  haben :  welcher  naroen  noch  ob  der  kirchthOr,  so  in  stainin  bogen 
gehawen,  stehn  also  lauttendt:  Ludwig,  Ludwig  comes  de  Westheim  et  Mergard  Adelboit 
obiit  anno  1112  H^;  ähnlich^  aber  ohne  die  Jahreszahl  R;  mit  von  anderer  Hand  geschriebetten 
Namen  und  Datum  80. 

*)  j,  Böhringsweilet'y  Gern,  WüJttenroth,  OA,  Weinsberg ;  der  hier  gemtinte 
See  (Neuer  See)  und  der  Rothurspi'ung  liegen  noch  etwas  weiter  nördlich,  — 
«)  Blind,  Die  Kelten  im  WürtUmb.  Franken  W,  Vjh,  1889,  186  f,  leitet  den 
Namen  aus  dem  Keltischen  ab  und  deutet  ihn  als  (schneller)  Wasserlauf,  — 
')  Herolt  giebt  hiefür  (S.  68)  ^Le^venstein^ :  Widman  hat  den  richtigen  Namen, 
denn  das  Wappenbild  derer  von  Roth,  toie  es  z,  B.  in  der  Hallischen  Chronik 
F  67  des  histor.  Vereins  für  Württ.  Fr,  fol.  58  eingemalt  ist,  stimmt  genau  zu 
dem  in  Kgr.  Württ  III,  93  für  die  Herren  von  Liebenstein  beschriebenen: 
Schild  von  weiss  und  schwarz  dreimal  geteilt  u,  s.  w,  —  Ober  die  verschiede- 
nen  Geschlechter,  die  ah  „HefTen  von  Eoih*^  vorkommen  und  H,  Bauers  hierher 
gehörige  Aufklätntngen  s,  Herolt  58,  —  *)  mir  nicht  zu  viel  oder  überdrüssig 
werden,  Schm.  —  *)  Die  sehr  gewichtigen  Bedenken,  die  nach  Bauers  Vorgang 
(W.  Fr.  1853,  7)  Bessert,  Zur  altern  Gesch,  des  Klosters  Komburg,  W.  Fr. 
Neue  Folge  III  (1888)  S.  14  und  25  gegen   die  Eocistenz  eines  bedeutenderen 


—     59     — 

ven  desz  Kochengaws  gerechtigkeit  zue  Hall  gehabt,  durch  eine^ 
heurath  an  die  graffen  von  Rottenburgkh,  derer  etliche  daznemahl 
ihr  anwesen  uf  dem  schlosz  Chohenburg  gehabt,  ausz  welchem 
schlosz  Burckhardt  und  sein  bruder,  graff  zue  Rottenburgh,  dasz 
5  closter  Chohenburg,  nun  Chomburg  genandt,  der  zeit  ein  löbl.  stiefft 
in  der  ehre  Gottes  undt  st.*  Nicolai  gestiflftet  und  mit  aller  seiner 
gerechtigkeit  und  eingehörr,  wie  solches  der  graff  von  Rottenburg 
inngehabt,  dem  abt  und  convent  zue  Chomburg,  welche  eine  ge- 
furste  abtey,  übergeben,   ist  disz   closter  st.  Jacob  sampt  andern 

10  gerechtigkeiten  zue  Hall,  so  von  den  graffen  desz  Kochengawes  an 
graffen  von  Rottenburg  kommen,  an  dasz  closter  Chomburg  er- 
wachszen,  also  dasz  sich  ein  abt  zue  Chomburg  auch  herr  zu  st.  Ja- 
cobi  zue  Hall  geschrieben.  Aber  anno  domini  1273^)  ist  mit  be- 
willigung  abten   Conradts   zue   Chomburgk   disz   closter  st.  Jacobi 

15  den  brüdern  st.  Francisci  ordens  eingegeben  wordten,  die  solch 
closter  inngehabt  bisz  anno  domini  1525.  Ist  damit  und  anderen 
mehr  closteru  in  Teutschlandt  ein  grosze  verenderung  wie  der 
augenschein  gibt  beschehen.  —  In  solchem  closter  ein  groszer  adel 
mit  ihren  epitaphiis  begraben.  —  Ich  habe  gesehen  in  diesem  clo- 

20  ster  ein  schonen  antiphonir  von  bermenth*),  soll  ein  Jungfrau w  von 
Gabelstein  mit  ihrer  aigenen  handt  geschriben  und  in  solch  closter 
geben  haben.  Ist  es  wahr,  so  ist  es  die  hübszte  jungfrawenhandt, 
die    ich    iemahlsz    gesehen    hab.     Gabelstainisch    wappen    ist    wie 


3  unnd  hofhalttnng  inn  dem  stettlin  unnd  sohl.  H'^,  E*.  4  bruder  Heinrich  M^,  H3. 
I  graren  W,  H^,  m,  B,  Sfi.  7  die  graven  W,  m,  m,  B,  St^.  13  Nach  geschrieben: 
loh  hab  ein  brieff  geteheOf  mit  kayeer  Carl  deta  yierten  innsigel  berettiget,  darinnen  under 
anderm  meldang  getohiohtf  dai  die  graffsohafft  Coohengaw  auts  absterben  des  leUsten 
grarens  Ton  Westhaim  an  ihue  als  BOm.  kaiser  sey  gevaUen,  der  hernach  solchen  hoff  zu 
Westhaim  wie  auch  die  sehenden  im  Bosengartten  lambt  dem  fleckhen  Ottendorff  durch 
bitt  seines  gemahels  an  das  closter  Murhardt  geben,  wie  dan  daselbsten  auch  meidung  ge- 
schieht, m.  13  1975  80.  14  dess  geschlechts  ron  Ohausen  HK  16  Nach  1626  hat 
H^  tintn  langem  Ztsatt  atu  Herolt  übw  den  Verzieht  der  Mönche  und  die  weitem  Sehiekeale  des 
Kioeter»;  dafür  fehlt  der  Säte  ist  —  beschehen.  Ebenso  B.  18  ligt  ein  8fi.  SO  bermentin 
antiphone  H^;  berm.  antiphanir  H^,  B.  83  Ist  etc.:  Dieter  SaU  in  O^  sehr  abgekürzt;  dae 
weitere  über  die  Gabelettin  fehlt  ganz;  ebeneo  8t*.    |    ein   hflpsoh  H^.    |    frauenBohrifft  H^. 

Benediktinerklosiers  bei  der  Jakobskapelle  erhoben  hat,  bleiben  bestehen,  auch 
nachdem  Gmelin,  Uälliache  Gesch,  198  f,  und  448,  für  die  Glaubtüürdigkeit 
des  Chronisten  eingetreten  ist.  Besonders  zu  betonen  ist,  dass  die  vielberufene 
Inschrift  über  dem  Klosterportal  (s.  die  kritische  Anm.)  und  eumal  die  Jahr^ 
jsahl  1112  auf  unsicherer,  nur  in  einem  kleinen  Teil  der  HandschHften  und 
nicht  in  der  ältesten  derselben  vetiretener  Überlieferung  beruht  S,  auch  TT.  IV, 
N.  F,  IV,  3, 

»)  tatsächlich   1236,  W,  Fr.  N,  F.  IV,  2.  —  *)  pergamentenes  Antiphon 
narium. 


—     60     — 

Kochenstetten,  uf  dem  heim  ein  frawenbildt,  in  ieder  handt  eine 
parthen  ^)  habend.  Die  burgkh  Gabelstain  ist  an  der  Gabelbach  bey 
Mayenfelsz  *)  gelegen,  nun  wie  man  sagt  ein  frawencloster  mit  einer 
creutzkirchen  dabey;  ist  alles  zargangen. 

Edelleuth  die  von  Hall.  5 

Es  seind  auch  edelleuth  gewesen,  haben  die  von  Hall  ge- 
haiszen,  haben  ein  schlosz  gehabt,  darin  sie  gewohnt,  uf  dem  berg 
da  letzt  st.  Michaels  pfarrkirchen  stehet  gelegen,  ist  vom  graven 
von  Eottenburg  zu  lehen  gangen  undt  wie  ob  erzehlt  in  dasz  clo- 
ster  Chomburg  kommen,  aber  folgendt  wie  wir  hören  werden  zue  lo 
einer  pfarrkirchen  gemacht.  Ist  ihr  wappen  ein  schildt,  die  undere 
2  theil  roth  und  dasz  eine  obertheil  gelber  färb,  also  auch  2  hömer 
uf  dem  heim  roth  und  gelb  gethailt  habendt^.  Dieszes  wappens 
färb  und  schieldt  sich  die  statt  Hall  noch  gebraucht,  sigelt  doch 
nicht  damit,  wie  hemacher  folgen  wirdt.  15 

Ottendorff. 

Item  Oberwestheimb  am  Kochen,  dasz  alte  schlosz  Ottendorf"*). 
Ihr  Wappen  ist  wie  letzt  von  Hall  erzehlt,  doch  blau  und  weis  ge- 
thaillt.  Man  sagt,  dasz  etwan  uf  einmahl  4  thurnierhengst  alda 
seind  auszgangen.  An  diesem  schlosz  Ottendorflf  haben  anno  do-  20 
mini  1342  die  edelleuth,  dazuemahl  die  Müller  von  Aspach '^),  vol- 
gend  die  Spiesen  genandt  —  führen  ein  gelb  kampflradt*)  in 
schwartzem  feldt  in  dem  schildt,  und  auff  dem  heim  auch  ein  radt 


»  «in  barten  H*,  aUain  af  dem  heim  hatte  kein  Jonckhfraawe,  soDdem  awo  rotter  bartten 
H^,  ähnlich  B,  8  yon  fl>,  R.  13  haben  H^f  gethelUtf  haben  dises  ...  H^;  dit  Wappen- 
htsehrtibung  fehlt  B.  17  öttendorf  fP,  8fi,  «o  auch  naehhtr.  19  Nach  gethaUlt:  da  olainot 
uf  dem  heim  mir  unbewntt  H*.  |  alda:  dieei  geBchleohtts  H^,  Sl  ron  Asp.  au»  H*,  H^f 
und  Asp.  ^>. 

*)  Sireitbeil.  —  ')  ungenau;  die  Burg  G.j  deren  Ruinen  noch  vorhanden 

^indj   befand  sich  südöstlich   von   dem   bei  Öhringen  gelegenen  Michelbach  am 

Wald,  in  der  Nähe  der  „alten  Gabel^ ;  sie  zerfiel  in  Trümmer  im  15.  Jahrh. 

—  Über  die  Herren  von  Gabelstein  vgl  TT.  /.  1834  S.  3ö'9ff.,  W.  Fr.  IV 196 ff. 
und  Herolt  57,  —  Von  dem  angeblichen  Frauenkloster  ist  weiter  nichts  bekannt. 

—  ')  Über  das  angebliche  Geschlecht  derer  von  Hall  s,  Herolt  41,  —  Gmelin 
tritt,  S.  210.  315,  448  im  Gegensatz  zu  Bauer,  der  W,  Fr,  6,  U24  den  Angaben 
aber  dieses  Geschlecht  nur  den  Wert  später  Phantasie  zua-kennt,  auch  hier 
wieder  für  den  Chronisten  ein,  —  *)  Ottendoff,  urspr.  ütendoff  (welche  Form 
auch  dem  benachbarten  Eutendorf  zugrunde  liegt),  auch  Oberwestheim  genannt, 
im  OA,  Gaildorf;  s,  Herolt  65  (zum  Teil  gleichlautend  mit  Widman)  und  Gme^ 
lin  331.  —  *)  Unteraspach  OA.  Hall  s.  Herolt  82,  Gmelin  274.  --  «)  =  Kammrad. 


—     61     — 

mit  einem  federbusch  —  ein  drithail  gehabt  an  dem  schlosz.  Der 
letzte  dieszes  geschlechts  Heinrich  ^)  genandt  starb  anno  domini 
1549  am  allerheylligen  abennth,  seines  alters  im  75"**°  jähr,  ligt 
im  stiefft  Chomburgkh  in  st.  Johannis  cappell  begraben.  Alsz  man 
5  ihn  vergrub,  fandte  man  abwarths  seines  grabs  einen  todten  leib 
eines  abts  zue  Chomburg  in  einem  höltzem  baumb  mit  einem 
seidenen  klaidt  angethan,  noch  unverwesen,  welcher,  wie  im  seel- 
buch  der  gestorben  abt  zu  Chomburg  gefunden,  Erckinger  Feldner  *) 
genandt,  vor  anderthalb  hundert  jähren  verschieden,  liegendt. 

10  Buchhorn,  Bretzing,   Heszenthal,  Hirsehfelden,  Stein- 

wagh,  Entzsewe. 

Underwartz,  an  und  nicht  weith  vom  Kochen,  liegen  die  burckh- 
stadel  Buchorm,  Hirsehfelden,  Brezzing,  Heszenthal'),  Steinwagh*), 
da  letzt  die  pfarrkirch  solches  dorflfs  liegt,  item  Entzsäwe*)  hinder 

15  Michelbach  im  waldt.  Diese  emante  geschlecht  finde  ich  under- 
schiedlich  in  gantz  alten  brieflFen,  wie  die  davon  meidung  thun. 
Achten  doch  etliche,  dasz  Hirrschfelden,  Bretzingen  und  Heszenthal 
ein  geschlecht,  und  Heinrich,  etwan  abt  zue  Chomburg,  welcher 
eines  einnhorms  weise   brüst  uf  dem  heim   und  Schild  in  einem 

20  rothen  feldt  geführt,  der  sich  von  Heszenthal  schreibt,  sey  gewesen. 

Schawenberg. 

Under  Limpurg  am  Kochen  sein  geseszen  die  von  Schawen- 
berg^),   welche  3  weiszer   männlein^   in   einem  rothen  feldt  und 

5  begrab  IP,  H,  |  obwart«  B"^,  R.  8  lalbuch  m,  B,  8fi.  15  gegen  dem  VItoherthal 
an  Jti,  Iß  wie  fehlt  IP,  H\  19  weissen  kopfl  nnnd  halsa  blas  an  die  A*.  |  uff  dem 
heim  ein  weissen  ainhorn,  kopff  nnnd  hals,  wie  im  sehilt  H*,  80  rotte  brast  In  einem 
weisen  veld  H^.        23  mOnlein  B,  H*,  ao  auch  nachher. 

*)  Über  Heinrich  Spiess  s,  unten  in  den  Malier  Anndien  den  nach  ihm 
betitelten  Äbechnittf  wo  Genaueres  erxähU  wird  von  seinem  Charakter,  seinem 
Tod  und  Grabstein.  —  •)  Feldner,  f  ^399;  in  der  unten  beim  Komburger  Ab* 
schnitt  vorgeführten  Reihe  der  Äbte  ist  er  der  24,  Die  Merkwürdigheiten,  die 
an  seinem  Sarg  und  Leichnam  ßu  sehen  waren,  sind  an  letßterem  Orte  abermals 
in  Verbindung  mit  der  Begräbnis  des  Heinrich  Spiess  erzählt.  —  •)  Buchf^om 
OA.  Gaildorf,  s.  HeroÜ  66,  Gmelin  290;  Hirsehfelden  OA.  Gaildorf  Her.  66, 
Gm.  316;  Bretzingen  Her.  66,  Gm.  71  f. ;  Hessenthal  OA.  Hall  Her.  66,  Gm.  316. 
—  *)  Steinwac  (Steinstrudel),  alte  Namenrform,  aus  welcher  durch  Volksetymo^ 
logie  die  jetzige  Steinbach  entstanden  ist;  s.  Herolt  68,  Gmelin  346.  —  »)  Entsee 
bei  Michelbach  a.  d.  Bilz  OA.  Gaildorf,  auf  der  Berghöhe  gegen  das  Fischachtal 
zu,  also  wohl  zu  unterscheiden  von  dem  bei  Botenburg  a.  d.  T.  liegenden:  s. 
W.  Fr.  0,  136,  Gmelin  301.  —  •)  Schauenburg,  unterhalb  des  Schlosses  Lim- 


—     62     ~ 

oben  2  rothe  fliegel,  auch  also  mit  männlein  von  färben  geführt; 
die  ihr  behauszung  under  Limpurg  vor  der  pfarrkirchen  über  die 
gaszen  liegend  gehabt,  und  alsz  die  pfarr  daselbst  von  der  pfarr 
Äteinwag  separirt*)  und  von  neuem  ufgerichtet,  daran  zue  einem 
pfarrhausz  gegeben.  Ist  in  kurtzen  jähren  dieszer  pfarr  —  ob  ausz  5 
genügsamen  Ursachen?  —  entzogen  worden. 

Hoenart. 

Item   die  von  Hoenart^),   auch   ein  Zeitlang  under  Limpurg 
geseszen,   ein  blawen  löwen  in  weisem  feldt  im  schildt,  und  oben 
schwartzen  federbusch  führendt,  und  uf  ieder  seithen  ein  flüegel.  10 
Sein  dieszes  geschlechts  etliche  burger  zue  Hall  gewest. 

Feldner,  Geyer,  Stetten,  Gaillnkirchen,  Kleincontzen. 

Die  Feldner,  welche  auch  die  Geyer,  die  von  Stetten  und 
Gaillenkirchen,  auch  Kleincontzen'),  nach  Veränderung  ihrer  sietz 
ihre  nahmen  geendert  sein  worden,  welche  ihr  anwesen  in  hoffen  15 
zue  Hall  bey  Unszerer  Frawen  kirchen^),  die  Schuppach  genandt, 
viel  freyheit  in  der  statt,  auch  eine  besondere  Öffnung  oder  thor 
ausz  der  statt,  da  ietzundt  desz  möszners  hausz  bemelter  kirchen 
Schuppach  stehet,  gehabt.  Diese  Feldner  haben  auch  lange  zeit 
dasz  waszerhausz  zu  Undermuncken  *) ,  welches  nun  eingefallen,  20 
inngehabt.  Sein  viel  ritter  in  diesem  geschlecht  geweesen,  auch 
zum  theil  die  von  Munckhen  in  solchem  schlosz  ihr  anwesen  ge- 
habt, dahero  der  lustige  bninn  im  gartten  dabei  uf  diesen  tagh  der 
ritterbrunnen  genandt  ist. 


3  Ton  aM9  m,  B%  B;  und  StK  5  ob  und  das  Fragezeichen  fehlt  H^,  R.  6  In  eiiter  „Nota" 
gibt  if*  Ntachriehten  über  Behausungen  zu  UnterUmpurg,  >-  Dite  Ton  Schaawenburg  haben 
auch  ettltche  Jar  das  kayaerlioh  Boholtthaitcanamptt  an  Hall  verwaUtett.  H^,  10  uff 
dem  heim  sohwartse  federbusch  H^.  11  Sein  —  gewest:  statt  dessen:  ihr  ettltche  äff  dem 
kirohoff  onder  Limparg  begraben  H^,       16  oappell  IH. 

jpurg,  Herolt  69,   Gtnelin  338,    Die   Schauenburg  waren  Dietistleute  der  Lim' 
purger  Schenken,  —  ')  Halbmonde, 

*)  Die  Trennung  der  Pfarrei  ünterlimpurg  von  Steinbach  im  J,  1283 
s.  OÄ,Beschr,  Hall  S,  170.  179,  —  *)  Honhardt,  OA,  Crailsheim  8,  Gmelin  316. 
«)  Feldner  und  Geier  8,  Herolt  49,  53  f.,  Gmel,  306—309;  Stetten  Her.  49.  54, 
Gmd,  278:  Gailenkirchen  OA.  Hall  s.  Her,  73,  Gm.  305;  Kleincontzen  Gmel. 
J296.  320.  —  *)  auch  Marienkirche  genannt,  in  der  Schuppachgasee ;  sie  wurde 
1812  abgebrochen,  OA.Beschr,  Hau  S,  171 ;  s.  auch  Herolt  48,  109,  —  *)  ünUr- 
münkheim  nördlich  von  Hau ;  Wasserhaus,  eine  durch  umlaufende  Wassergräben 
gesichtrte  Burg;  über  dieses  Wasserhaus  s.  Herolt  76,  Gmel,  32S. 


—     63     — 

Nota:  wiewohl  solches  waszerhausz  anfänglich  durch  die  von 
Munckhen  erbawet,  aber  durch  heyrath  an  nachfolgende  geschlecht 
Veldner  erwachszen  und  kommen,   und  die  von  Munckhen,  so  ab- 
gestorben, ihren  nahmen  alsz  erste  erbawer  solcher  bürg,  und  ihr 
5  herkommen  dahero  haben. 

Geyersburgkh. 

Es  hat  eine  gebohme  Geyerin  einen  Feldner  gehabt,  mit  dem 
sie  einen  söhn  erzeugt.  Alsz  nun  ihr  mann  gestorben,  hat  sie 
under   Hall   am   Kochen   in   der  Äychinhaldten  genandt   uf  einen 

10  bergh  in  einer  thewrung  den  armen  zu  guth,  damit  sie  auch  er- 
nehret  wurdten,  ein  stainen  hausz  oder  bürg  gebaueth,  die  Geyersz- 
burgkh  genandt^).  Ist  Hohenlohisch  lehen,  doch  haben  die  von 
Hall  eine  Öffnung  darinnen.  In  dieszer  burgkh  hat  ihr  söhn  und 
seine  nachkommen  lange  zeith  gewohnet,  und  die  Geyern  von  ihrer 

15  mutter  genandt  worden.  Diesze  burgkh  ist  durch  eine  heurath  an 
die  von  Munckhen,  und  nach  absterben  des  letzten  von  Munckhen, 
Ulrichs  genandt^),  an  graven  von  Hohenlohe  alsz  lehenherrn  kom- 
men. Führen  ein  weisen  fisch  in  einem  blawen  strich  im  schilt, 
in   einem    rotten    feldt,    und   uf  dem   heim  einen  spietzigen  rothen 

20  unden  Versehrten  haydenhuett  %  uf  ieder  seithen  einen  weisen  fisch 
habendt. 

Rott. 

Item  Eott,  nicht  die  davon  oben,  so  am  flusz  Eoth  ihren  sietz 
gehabt,  meidung  geschehen,  sonndem  diesze  Rothen  haben  die  gelbe 
25  legein  in  einem  weisen  feld  geführt,  und  oben  ein  mann  ohne  arm, 
gelb,  mit  einem  hohen  gelben  haydenhutt*)  gleichwie  die  von 


4  hürg  H3.  8  erzihlt  flS.  10  damit  sie  ihr  brott  T*rdientten  und  auch  H^,  11  staio- 
hauis  Sr^,  if>.  I  gebaueth»  wie  noch  die  zaroh  gesehen  würdt  M^.  15  einen  h.,  «o  »teta  J£^, 
20  veraehrten:  dttnao  auch  H^;  nnden  herumbgestülptten  £fs.  |  haydenhuett:  oben  mitt 
suhwartzen  federbfischen  H^.  23  H^  gieht  den  Abschnitt  in  andtrer  und  ausführlicherer 
Fassung.  \  so  aus  H^,  fehlt  Sl^.  95  rotthen  JI^.  |  oben — haydenh.:  stattdessen:  uf  dem 
heim  zwen  rotth  flügel,  anch  in  iedem  drey  gelb  leg«ln  H^. 

*)  Die  jetzt  noch  so  hemmnte,  in  Ruinen  erhaltene  Burg  zwischen  Hall 
und  üntermünkheim ;  über  sie  vgl,  Herolt  54,  73 j  wo  sich  einige  Sätze  Widmans 
fast  gleichlaufend  wiederfinden:  femer  Gmelin  309  f  —  *)  Über  dieses  Original 
vgl,  HeroU  75,  Gmelin  327 f.  —  •)  ungefähr  dieselbe  Form  wie  der  Judenhut: 
länglich  spitz  mit  breiter  Krempe ;  für  versehrt  ist  wohl  zu  bessern  versichert 
=  befestigt,  d,  h,  mit  einer  an  den  Hut  befestigten  Ümstülpung,  wie  Herolt  66 
{oder  =  gefüttert  ?  wie  nachher  bei  den  Eitershof en :  verfet).  —  *)  Bot,  vgl. 
Herolt  58,  Gmelin  336  f. 


—     64     — 

Vohenstein'), 

80  noch  leben,  der  sietz  oben  bey  Westen,  nicht  weith  von  Dennel- 
bach,  da  die  Bieber  inn  Kocher  fleust,  gestanden,  drey  gelbe  legel 
in  einem  weisen  feldt  im  schiel  dt  führten. 

S  i  e  d  e  r.  5 

Sieder  führen  roth  und  weisz  gethaillte  eingehürrn  uf  dem 
hellm  und  3  solch  getheilte  eingehürrn  in  einem  schwartzen  schildt. 
Ist  einer  desz  geschlechts  abbt  zue  Chomburg  gewesen,  wie  her- 
nacher  im  sechsten  theil  dieszer  chronic  hören  werdten*). 

Mur.  10 

Mur,  zwen  gilbter  armbrustseuUen  uf  dem  heim,  und  2  büflfel- 
hömer,  neben  mit  zapffen  herausz,  rothen  schildt^). 

Pfeylldorff. 

Pfeylldorff,    welche   auch  Michelfeldt   etwann  inngehabt,   ein 
blawen  schilt,  zwirch  weisen  strichen,   darinnen  ein  gelben  pfeyll  15 
mit  rothen  federn,  auch  also  zwey  flüegel  habendt*). 

Kurtzen. 

Item  die  Kurtzen,   drey  weiser  ballen   in  einem   schwartzen 
feldt,  uf  dem  heim  zwen  schwartz  flügel,  auch  ieder  mit  3  weisen 
ballen,   doch  einen  schwartz  sietzenden  brackhen  darzwischen  ha-  20 
bendt.     Diesze  von  Schawenberge,  Roth   und  Kurtzen  haben  viel 
jähr  dasz  kayszerliche  schultheisenambt  zue  Hall  verwalten^). 

Bernstein   undt  auch  Mühlstain  genandt. 

Bernstein,  einen  weisen  mühlstain  in  einem  schwartzen  feldt, 
dergleichen  mühlstein  uf  dem  heim  habendt  in  einer  cronnen,  auch  25 
die  Mühlstain  genandt^). 


3  Die  topographiaehe  Besehreibung  bei  H^  und  S  auaführiieher.  6  Nach  •ingehfirrn :  rttndilioh 
gethailt,  wie  patemotterkOrner,  uff  dem  heim  sway  lolch  .  .  R"*,  ähtUieh  B,  8  wie  — 
werdten  fehU  B*,  H^,  11  g«lber  armbrist  im  schilt,  äff  dem  heim  swey  hOmer  mit  leeht 
zapffen  daran,  an  den  hörnern  hinauf,  haben  biis  au  oberst  inn  iedem  hom  drey  zapffen, 
in  einem  r.  soh.  H*,  ähnlich  B;  armbrostsenlen  inn  einem  rotthen  feldt,  and  uff  dem  heim 
auch  zwo  solcher  armbruttseulen  IH.  15  bloen  strich  mit  einem  zwirch  H^,  H*,  Iß  flttg. 
uff  dem  heim  Hfi,  18  balckhen  IfS.  20  leidtbrackhen  JT».  22  in  rerwalttung  gehabtt 
und  verrichttett  IP.        26  in  —  genandt  fthU  H\ 

*)  Vohenstein  nahe  bei  Westheimf  der  ^,Dennelbach^  jetzt  Dentelbach.  — 
»)  Sieder  s,  Omelin  344.  —  »)  Gmelin  329.  —  *)  Uei-olt  („IHe  Pf  etilen'')  S,  101 ; 
Gmel  332.  —  »)  Kurzen  8,  Gmelin  321.  —  «)  Gmelin  286. 


—     65     — 

Newenstein. 

Newenstein,  deren  auch  etliche  zue  Hall  gewesen,  haben  ein 
roten  steinbickhel  im  wÄsen  feldt  und  auf  dem  heim  zwen  weisze 
flüegel  geführtt*). 

5  Peterszheimb. 

Peterszheimb,  ein  gelb  viereckhichter  ringkh  in  einem  blawen 
feldt,  uf  dem  heim  2  blawe  flüegel  auch  mit  solchen  gelben 
ringkhen  *). 

Fewreu. 

10  Theurer  oder  Feuren^),   die   noch   lebendt,   doch   nicht  mehr 

zue  oder  umb  Hall  wohnendt,  führen  ein  springenden  halb  weisen 
und  schwartzen  einnhorrn  in  einem  roten  schildt,  doch  widersinns 
desz  einhorrns  färb  nach  getheilt.  —  Nota :  die  Feurer  aber  haben 
einen   halb   weisen   und  halb  schwartzen  einhorm  in  rothem  schilt 

15  und  1  einhorm  uf  dem  heim  —  also  auch  uf  dem  hellm; 

—  ohne  andere  mehr  edelgeschlechte,  so  zue  Hall  geseszen 
und  noch  sietzen,  welche  alle  zue  erzehlen  verdrieszlich.  Demnach 
ich  forth,  was  den  Kocher  ab  und  beygeseszen,  will  erzehlen; 

H*:  unnd  die  noch  lebenden,  ainen  icden  selbert,   von  seinem  ge- 

20        schlecht  will  sagen  lassen,  der  besser  davon  weisz  weder  ich  beschreiben 

khann.    Sonnder  nar  mein  last,   die  abgestorben  geschlecht  unnd  gebürg 

zu   erzelen,  damit  man   dannocht  sehen  khan,   was  für  ain  adel  zu  Hall 

gesessen  sey,  so  abgestorben  unnd  noch  lebendt  ist,  unnd  ettwa  wie  er- 

zelt  ihre  bürg  uf  dem  landt  gehapt,  unnd  dennoch  sich  selber  unnd  ander 

25        irs  stammens  burger  zu  Hall  geschriben  unnd  ain  rhum  gehabt,  dz  ihr  so 

ain  menige  bey  ainander  gewohnt  haben ;  wie  im  Tito  Livio,  dz  die  edlen 

zu  Rom  sich  gerhüemet,  welcher  burger  zu  Rom   ist,   aber  übel  darvon 

kommen.    Dardurch  auch   der  menige   des  adels  bey  den  altten  kayseni 

inn  ansehen  diser  statt  ist  gepracht  worden  *),  dardurch  sie  bey  den  kay- 

30        sem  grosse,  hohe  wichtige  privilegia  unnd  frcyhait  auszgebracht,  die  ge- 

maine  statt  noch  hatt,   unnd  auch  Hall  vor  andern  zimlicheu  reichstetten 

inn  Teutschlandt  berüempt  unnd  in  hohem  ansehen,  mit  wirdigkhait,  unnd 

an  vermögen  der  statt  schätz  gewest,  darbey  es  verpleibe. 


2  haben  aus  H^,  und  Tiel  St^,  H^.  3  weisen  schilt  H^.  4  geftthrtt  aus  H»,  habendt 
St^;  welcher  gar  vil  zu  Hall  gesessen  iinnd  in  der  commenturey  dz  lannghausz,  baoh  und 
bandUiausc  sampt  einem  grossen  keller  gebaut,  auch  zu  sauet  Michels  pfarkirchen  vil  ge- 
stifftet  R.  7  schildt  fl^.  10  Feurer  H^.  12  ainem  halben  schwartzen  H-'.  15  ain 
halben  H^.  |  Kaeh  hellm :  Teurer  oder  Feurer  sein  zweyerlay  geschlecht,  alsz  auch  dz  Wap- 
pen anzaigt;  haben  die  Teurer  ihr  wohnung  gehapt,  da  ietzundt  der  Teurere  hoff  haist  J9-. 

^)  HeroU  54,  Gmelin  330.  —  2)  Herolt  60,  Gmelin  332.  —  «)  Herolt  55, 
Gmelin  356  f.  —  *)  Dtr  Text  scheint  vei'dorbeti :  der  Sinn  ist  wohl :  durch  diese 
Menge  des  Adels  wurde  auch  diese  Stadt  (Hall)  bei  den  alten  Kaisern  in 
grosses  Ansehen  gebracht. 

Wartt.  Geschichtsquellen  VI.  5 


—     66     — 

Eltershoven. 

Eltershoven  *),  im  schilt  roth  und  weis,  wie  die  schnecken- 
häuszer  ineinanderquartiert,  in  der  mitte*  zuesammengezogen,  uf 
dem  hellm  zwey  weise  hörner  mit  schwartzen  büschen,  darzwischen 
einen  spietzen  rothen  verfeten'^  heydenhuett  auch  mit  einem  5 
schwartzen  federbusch  tührenndt.  Disz  geschlecht  reich  an  ehr  und 
gutt  haben  ihren  nahmen  offt  verändert,  von  ihrem  schlosz 
Newenburgkh  ^)  bey  Gelwingen  gelegen  die  von  Newenburgkh 
genandt  —  die  graben  solches  burckhstadels  noch  gesehen;  solche 
burgkh  ein  bruder  dem  andern  abgebrandt  haben  soll  — ,  etliche  10 
die  Phillippsen,  etliche  die  Conraden  und  zueletzt  die  Eberten 
genandt  worden,  von  wegen  dasz  sie  ihre  kinder  mit  dem  tauff- 
nahmen  offi  Conradt,  Phillipps  oder  Eberhardt  genandt  haben.  Diese 
Eltershöver  haben  auch  dasz  schlosz  Boldem  inngehabt,  sich  davon, 
auch  von  Erlach  geschriben.  15 

Einer  dieszes  gesehlechts,  Burckhardt  Eberhardt,  zue  Hall  . 
geseszen,  zue  den  zeithen  alsz  herr  Georg  von  Roszenberg  derer 
von  Hall  feind  gewesen^),  etliche  adelsz  sich  gen  Hall,  solche  fede 
zu  vertragen,  verfliegt,  uf  dem  newen  rathausz^)  taghleisten,  ausz 
welchem  man  in  sein  Burckhardts  behauszung^)  sehen  kann,  sagte  20 
man,  er  habe  etliche  1000  gülden  seinem  knecht  in  einen  ktibel 
gegeben  mit  waszer,  welche  gülden  der  knecht  im  zusehen  solcher 
edelleuthe  gewaschen,  in  einer  reuttem^)  bey  der  obem  kornhausz- 
thür  an  die  sonnen  gesetzt,  daran  gesonneth.  Solches  alsz  die 
edelleuthe   zue  herrn   Georgen  kommendt  angezaigt,   dasz   sie  zue  25 


3  quadriert  H^.  4  mit  —  bOsch.  fehlt  H-,  federbüschen  H\  5  verfeheten  H^.  10  Nach 
8oU:  volgeutts  iit  ausa  den  ttainen  solchem  schlosz  die  capeU  und  pfarrbehaasang  eue 
Gelbingen  gebauwatt  worden.  Die  grftben  dises  burgstadels  siehett  man  noch  HK  11  auch 
ettlioh  die  RudoliTen  R'i.  \  zueletxt:  bei  unsern  «eitten  H^.  14  Baldern  H^.  16  H^ 
gibt  die  Gfchichte  mit  anderer  EinleUung;  xu  B.  Eberhardt  fügt  H^ :  der  bey  meinen  seitten 
gelebtt.        19  gefttegt  H^.        25  kommen  und  ansaigt  H^. 

*)  Herolt  73,  86  (mit  Widm,  mehrfach  zusammenstimmend)  101,  —  *)  ver- 
fet  mit  buntfarbigetn  Stoff  gefüttert  oder  mit  Pelzwerk  (veh)  verbrämt  s,  Sc?im, 
8.  V.  fßh.  —  •)  j.  Neuberg  bei  Gelbingen,  V2  St.  von  Hall:  Herolt  73.  —  *)  Die 
Geschichte  ist  ähnlich  ei'zählt  bei  Herolt  56:  über  Georg  von  Rosenberg  und 
seine  Fehde  gegen  die  HaUer  vom  Jahr  1469  s,  W,  Fr,  4,  16 — 19,  Herolt 
163  f,  —  »)  Wenn,  wie  es  kaum  anders  sein  kann,  hier  das  im  J,  1494  erbaute 
fGmelin  259.  590,  German  100)  Rathaus  gemeint  ist,  so  müsste  entweder  der 
Span  mit  dem  Uostnberger  sich  sehr  lange  hingezogen  haben,  wozu  der  Ansatz 
1490  für  diese  Fehde  in  OA,  Hall  147  zu  stimmen  scheint,  oder  aber  dem 
Chronisten  wäre  eine  üngenauigkeit  begegnet,  —  •)  Über  den  Burkhard^Eber* 
hardshof  s,  Gmelin  207 f.  —  ')  Sieb, 


—     67     — 

Hall  so  reiche  burger  gesehen,  dasz  ihre  giilden  schiinmlich  werden, 
waschen  müsten  und  sonnen.  Derohalben  er  die  von  Hall  nicht 
balden  werdte  motten  ') ;  er  solte  die  sach  vertragen  laszen.  Welches 
auch  geschehen. 

'b  Ä*:  Ruodolff  Nageil *)  verrendert  sein  wappen,  wie  er  im  schiltt 

ain  ochssenkopff,  halb  rott  halb  weisz,  inn  bloem  feldt,  dergleichen  ain 
halb  rott  unnd  weissen  ochsscnkopff  uff  dem  heim  ohne  fliesz  gefücrt,  last 
solchen  namen  unnd  wappen  fallen,  schreibt  sich  anno  1510  von  Eltters- 
hoven  unnd  nimpt  Eltterhövers  wappen  auch  an,  wie  sie  noch  brauchen; 

10  sein  von  stammen  nicht  die  ersten  erbawer  Elttershoven,  sonder  die  Ebcr- 
hartten  seins. 

Müncken. 

Item  Munckhen  ^),  Schifllaw  —  sonst  Seheflfach  —  genandt, 
drey  nahmen   eines  geschlechts.     Führen  2  gelber  löwen  in  einem 

15  rothen  schief!  mit  einem  rothen  rueder  in  einem  weisen  feldt,  uf 
dem  heim  weiszer  Stangen  mit  4  schwartzen  federbüschen.  Etliche 
sagen,  Schiflflay  sey  ein  besonder  geschlecht,  führen  ein  wappen 
wie  Munckhen,  ohne  dasz  die  orth**)  desz  schieffes  sein  löwenköpff 
und  nicht  sietzende  löwen. 

20  Der  letzte  dieszes  geschlechts  von  Munckhen,  Ulrich*)  genandt, 

starb  anno  domini  1505  zue  Hall,  uf  st.  Michaels  kirchhoflf  begraben ; 
ein  mann  seltzames  fürnehmens.  Er  hette  einen  baummbgartten 
zue  Hall  bey  dem  Langenfelder  thor  liegendt;  da  liesz  er  dasz 
erdrich    darinn   fünft  schuch  tieft  durch  ein  sieb  rüden  ^),  und   was 

25  stein  oder  grab  schroUen  ^)  waren,  darausz  traghen,  die  bäume  mit 
pantzerfleckhen  reiben.  Item  ein  deckhbeth  liesz  er  ihme  macheu 
von  pflaummfedern,  bestellte  drey  taglöhner  einen  gantzen  sommer, 
die  musten  in  einer  haisen  eingebranthen  Stuben  die  kleinen  stih- 
lein   von  den  pflaummfedern  schleiszen,   gab  ihrer  einem  den  tagh 

^  6  krz.  zue  lohn  und  feyer-  und  werckhtäg  zue  eszen  undt  zu 
trinckhen,  weinns  genug.  Dasz  deckhbett  costete  ob  100  gülden. 
Da  er  starb,   wardt   es   nicht  höher  dann  für  zehen  gülden  in  der 

8  matten  Z/^.  4  Nota:  diso  Elttersh^ver  die  altteOf  auch  Pbilipserf  Budolffen,  Conradtcn 
annd  Ton  Elttershoven  sambt  den  Eborhartten  ist  alles  uff  allen  namen  abgestorben  U'^. 
13  Sch&fflay  H\  |  Schefflach  H^.  15  Naeh  nieder:  rOckhlingen  von  ainander  H^,  B ; 
schiff  in  der  mitte  ein  meder  B^.  16  zwo  weysi  R.  18  beede  ortt  oder  spitzen  H^. 
21  160b  OM  H^,  H;    160...  St^,    1604  A».  25    schollen    H^,    grosse    schollen    U^,    grob 

schollen  N.        26  glatt  reiben  //».        29  stillin  U^,  B. 

*)  ermüden,  —  *)  Nagel:  HeroH  S7.  171.  174 f.,  Gmelin  297.  329.  60(K 
—  »)  KeroU  7b,  Gmelin  326 f.  —  *)  Enden :  über  das  Wappen  s.  Herolt  76.  — 
*)  Über  diesen  Ulrich  s.  ob.  gu  S,  63,    —    ®)  durchsieben.  —  ^)  grobe  Schoüat. 


—     68     — 

theilung  angeschlagen.     Hette  viel  lehen,  fiehlen    denn  lehenherra 

haimb. 

H^ :  Es  ist  auch  zu  Obermünckhen  ^)  ain  bürg,  das  noch  inn  baw, 
das  der  altten  von  Münckhen  gewesen,  das  hoch  thümlin  schier  zu  oberst 
des  fleckhen,  ietzunder  ain  baurenguth,  dasz  die  graben  binden  noch  tieff    & 
hatt  unnd  seer  dick  im  gemeur  und  im  baw  noch. 

Nota:   vor  altter  findt  man  inn  der  von  Münckhen  oder  Scheffach 
innsiegel  nicht  änderst  dann  löwenköpff.    Es  sein  die  goldschmidt  villeicht 
nicht  vor  altter  so  geschickht  gewesen«  dz  sie  zwen  leweu  rückhling  im 
schiff  schneiden  haben  können.    Darumb  es  wie  obgemelt  khain  enderung  lO 
diser  geschlecht  der  wappen  ist. 

Weitter  das  schlöszlin  zu  Unndermünckhen  im  dorff  ist  durch 
Melchior  Senfften  •)  erbaut  worden,  das  vorhin  nur  ain  baurengüetlin  war, 
unnd  ime  gültbar  unnd  aigen  zugehörig,  inn  anno  1515  vermög  der  über- 
schrifft  ob  der  thür  der  behausung  innwendig  der  maur  gehawen  steet,  15- 
wer  es  erbawt  hab,  unnd  da  khein  edelmans  sitz  vorhin  war.  Sein, 
Melchior  Senfften,  damals  hausfraw  hiesz  Margretha  von  Weisenfeldt.  Nach 
ihrem  absterben  bekham  er  Wandelbar  von  Stetten. 

Der  erste  Absatz  Es  ist  etc.  und  der  dritte  Weitter  etc.  finden  sich  mit 
geringen  Abweichungen  auch  in  R.  20 

Sulmaister. 

Sulmaister  von  Sulburg  —  disz  alte  schlosz  bey  Obermunckhen 
gelegen  —  seind  in  sonderer  ansebung  jäbrlieb  in  Verleihung  der 
sieden  zue  Hall  gewesen,  haben  auch  ihre  wohnung  zum  theil  zu 
Hall  im  stainnhausz  bey  st.  Johannis  bruckhen^),  noch  zue  Hall  25- 
liegendt,  gehabt.  Darunder  einer  Walter  Sulmeyster,  so  die  früe- 
mesz  zu  st.  Johannis,  ienseith  Kochens  gelegen,  gestiiftet.  Haben 
im  schilt  überzwerch  einen  gelben  strich  im  blauen  schilt  geführt, 
uf  dem  heim  zwen  blawer  flüegel  wie  im  schilt  mit  zwerchen  gelben 
strichen,  wie  etliche  schilt  zue  st.  Johannis  gehangen  sein.  30 

Nota:  die  ander  Sulmeyster  wie  durchstrichen  darvor'*)  haben 
sich  auch  Sulmeyster  gesehriben  wie  die  andern,  haben  al)er  gleiches 
Wappen  geführt  mit  denen  vonn  Talheim,  so  zwen  spickel  schwartz 
und  weisz  im  schildt,  uf  dem  heim  zwey  böffelhömer  schwartz 
und    weisz,    wie   im    baarfüeszercloster   solche  schilt,   Tahllen   und  3& 


iS  alte:  eerrütt  H\  27  ienhalb  11^,  R.  2h  strich  Im  bl.  seh.  aus  H^,  schilt  i.  bl.  str. 
St*,  im  schildt  zwen  gelb  und  zwen  blöw  spickhel  im  wache  wie  Thalen  stehende,  und  nf 
dem  heim  . . .  //3.        31  wie  d.  fehlt  H^,        34  zway  flttgeln  ^-'. 

*)  wc7ug  südlich  von  Unter münkheim.  —  *)  Über  Melchior  Senfft,  der 
auch  ein  kunstreicher  Holzschnitzer  war,  s.  Uerolt  76.  —  *)  St,  Johannsbrücki, 
so  benannt  row  dem  unmittelbar  dabei  befindlichen  Johanniter  haus ;  jetzt  Henker- 
bnicke;  s,  Herolt  74,  Anm.  i,  und  Gmelin  2fJ8.  —  *)  =  durchstr,  wie  zuvor  (?) 


—     69     — 

ßulmeyster  gehangen  »ein,  und  gleiche  wappen  in  der  färb,  in 
ledern  schilt  mit  underschiedlichen  nahmen  gehangen  ist.  Ist  mit 
der  zeit  nahmen  und  wappen  geendert  worden. 

Senfften. 

5  Die  SenflFten  kommen  davon  hero,  wie  dann  die  gerechtigkeit 

zue  Verleihung  der  sieden  vorhin  wie  gemelt  zue  den  Sulmeystem  ^) 

gestanden,   aber  nach   absterben  an  die  SenflFten  kommen,   die  es 

noch  haben  alsz  dieser  linien  und  gebltieths; 

H^:  (lasz  allwegeu,  wan  man  die  sieden  verleyhet,   der  elttest  Sul- 

10  maister,  so  es  ietzunder  zu  den  Senfften  gebürt,  wen  man  den  handtstraicb 
thut,  ain  Senfft  soll  thun,  wie  vorhin  die  Sulmeister  gethon  haben,  darumb 
ilinen  der  abbt  von  Denckhendorff  von  seinen  sieden,  deren  er  ettlich  im 
Hall  hatt,  zu  Hall  von  aineni  sieden  allein,  wann  es  verlihen  würdt,  so 
hoch  solchs  sieden  kompt  ain  fiinfftenthail  den  Senfften  gebürt,  die  vier- 

Xb  thail  der  abbt  einuimpt  von  des  handtstraichs  wegen  zu  ewigen  zeitten, 
weyl  ein  Senfft  lebt.  Darumb  ein  grosz  rechtferttigung  zwischen  dem 
abbt  unnd  Senfften  gewest,  der  gcrechtigkhait  halber.  Aber  der  abbt  hatt 
es  verloren,  wie  die  Senfften  die  handlung  noch  haben  solche  rechtfert- 
tigung unnd  briefflich  urkhunden  beyhanden,  das  auch  allwegeu  der  eltst 

"20  Senfft  die  zeit  seines  lebens  einnimpt,  unnd  da  er  stirbt,  wider  uf  den 
eltsten  des  Geschlechts  kompt,  unnd  nicht  wie  ein  lehen,  da  der  nechst 
agnat  inn  lehen  erbt,  sonder  alda  der  eltst  derzeit  under  ihnen  erbt  und 
einuimpt 

Ebenso.,  mit  geringen  Abweichungen,   R:  der  ScMusa  von  solche  rechtf. 

25       fehlt. 

Sulburg  verbrandt. 

Allsz  -ein  Sullmeyster  zue  SuUburg^)  in  naszen  watthen^)  von 

dem   gejUg   kam,   seine   klaider   in    der   stuben  wolte  abtruckhnen 

und  zue  nahe  zum  oflfen  hienge,   sein  sie  zue  nachts,  da  iederman 

30  schlieflF,   unversehens  angangen,    dasz   schlosz   Sulburg   verbronnen 

und  seithero  nicht  mehr  gebauet  wordten. 

Hag^  Schnewaszer,   Lecher,   Gleicher. 

Hag,    under  Munckhen   gelegen,    Schnewaszer,   Lecher,    Glei- 
xiher^),   vier  nahmen,  ein   rittermäszig  geschlecht,   die  ihr  anwesen 


2  Ist  —  worden  fehlt  B^,  B.  5  vonn  solchen  Sulmainstem  R.  7  arblich  kommen  H^,  R. 
8  linien  aus  H^,  R^  einem  Si^.  97  in  nassen  watihen  au9  H^,  nassem  wettet  St^.  29  nahe 
aus  Hi,  H*;  nacht  ^>.        33  oader  ans  Hi,  H»;  nndt  SIK 

')  Sulmeister:  Herolt  74,  z,  T.  gleichlautend  mit   Widman:  Gmelin  206, 
^08 f.  235  ff.  347  ff.  —  «)  Suiburg  Herolt  74,  Gmelin  355.  —  «)  Gewändern.  — 
^)  Über  diese  Geschlechter  s.  Herolt  76.  50.  55  (grossenteils  gleichlautend  mit 
Widm.)  und  Gmelin  310^  312 f. 


—     70     — 

zue  Hall  und  zue  Hag,  alda  man  die  zwey  burckhstadel  noch  sihety 
gehabt;  führen  4  schwartze  schiefflein  oder  spieszeysen  in  einem 
gelben  feldt  und  uf  dem  heim  ein  gelben  gekrümbten  heydenhuett, 
etlichen  schwartzen  federbusch  habendt. 

H^:  Haag,   Schnewasser   iinnd  Lecher   ist  ain  geschlecht,   wie  dz    ^ 
Wappen  zu  etkhennen  gibt 

Nota:  Gleicher  haben  ain  ander  wappen  weder  Lecher  oder  Schne- 
wasser, sonder  solche  Gleicher  füeren  im  schiltt  inn  wachs  zway  beyhelin 
mit  langem  stihl  kreutzweisz  überainander,  unnden  darzwischen  ain  eckh 
uff  ieder  seitten.  10* 

Dißz  geschlecht  hat  st.  Josen  cappel  ^)  zue  Hall  in  der  Gelwinget 

gaszen  gebaweth  und  ein  pfründt  darinnen,   deszgleichen  eine  zue 

st.  Michaelis  pfarrkirchen   zue  Hall   oben   im  glockenthurn,  in  der 

ehre  st.  Magdalene,  gestiflftet ;  ist,  alsz  die  kirch  erweittert,  herab  in 

das  lange  münster  gezogen  wordten.  15^ 

H'^:  S  c  h  ö  n  e  n  b  e  r  g. 

Schönenbevg  *)  das  schlosz  oder  bürg  ist  gestanden  uff  dem  Scheffer- 
loch') genant  strackhs  bey  Geyszliugen  gleich  über  den  Kochen  hinüber, 
fomen  zuförderst  des  bergs,  da  es  dann  holtz  darauf  steet  unnd  binden 
die  graben  noch  hatt,  zu  ruck  sehr  tieff,  unnd  auch  den  bückh  der  be-  20* 
hausung*)  noch  hatt,  wie  grosz  es  ist  gewest.  Ihr  wappen  aber  ist  mir 
unbewust.  Ich  hab  ain  brief  gelesen,  da  dz  wappen  herab  khommen  war, 
das  Hanns  von  Schönenberg*),  der  Elisabeth  von  Schwelbrun  anno  1392 
gehabt,  burger  zu  Hall,  verkhaufft  hatt  Dietlin  von  Ummenhoven,  auch 
burger,  ettliche  güether  anno  1396.  Es  ist  solche  bürg  alsz  ich  ansihe  25- 
nicht  grosz  gewesen,  unnd  hat  vil  maurstein  darbey,  aber  nicht  gemeur 
mehr,  sonder  alles  verfallen. 

Es  ist  auch  darbey  allemechst  eben  hinüber  den  Kochen  bey  dem 
berg  Lewen  genant,  so  der  weg  von  Hall  uf  Geiszlingen  zugeet,  strackhs 
des  Lewenbergs  zu  oberst  hinausz  uff  dem  hörnlin  genant  —  wie  dz  30* 
schlosz  gehaissen  oder  innwohner  genant  ist  mir  ohnbewust  —  au^h.  ain 
bürg  oder  schlosz  gehabt,  zuförderst  desz  bergs,  da  dann  der  kheller 
noch  augenscheinlich  zu  sehen  ist;  jedoch  eingefallen,  aber  am  felsen  noch 
sihet,  wie  es  geweiht  ist  gewesen,  das  aim  kheller  gleich  gesehen,  auch 
vil  maurstain  da  ligcn,  aber  nicht  gemeur,  durch  die  baurszleuth  hinweg-  35» 
gefüert  zu  verbawen,  auch  verfallen.    Es  musz  vor  vil  jaren  abgangen 


1  Hagen  H^.        2  funnff  JR.     \     oder  sp.  fehlt  H^.        8  weissen  HK     |     heim  ain  rott  ge- 
krümbtt  hom  ÜTS.        4  «tatt  etl. :  drey  R-i,  B, 

*)  Jodohushapelle,  nicht  mehr  corhandenj  unmittelbar  neben  dem  gleich- 
benannten  Torturm^  der  jetzt  irrig  Josephsturm  heisst,  —  *)  Schönenberg,  auf 
der  Höhe  über  Enslingen  gelegen,  P/t  St.  nördlich  von  Hall.  —  ')  — loch,  = 
—  lolie,  jetzt  „Schaf erhole^ y  die  östlich  gegen  den  Kocher  und  Geislingen  hin 
abfcdlende  Zunge  der  Gaisdorftr  Höhe,  —  *)  Die  Biegungen  oder  Winkel  an 
den  Ecken.  —  *)  Derselbe  Hans  von  Seh.  ist  ÜAHaü  19b^  im  Jahr  1396  auch 
mit  einem  Gut  in  GoUwollshausen  aufgeführt,  s.  auch  Gmelin  34(Jf  , 


-     71     — 

sein«  Ihr  wappen  unnd  nam  mir  unbewust;  dz  gewisz  ain  schlosz  gewest 
ist,  wiewol  wenig  anzeigung  mehr  alda  ist;  aber  von  alttcn  baursleuthen 
gehört  zu  Geuszlingen,  dz  sie  von  ihren  vorelttem  gehört  haben,  das  vor 
ettlich  jaren  noch  vil  gemeur  hab  gehapt,  unnd  der  kheller  noch  unein- 
5        gefalen  gestanden  gesehen,  auch  wie  weit  es  im  gemeur  umbfangen  gewesen. 

Zoru,   Hell. 

Zorn  and  Hell  ^),  die  zue  Hall  auch  geseszen,  ist  mit  Hag  ein 
Wappen,  ohne  dasz  die  feldung  Zomn  weisz  undt  der  krumbe  huett 
uf  dem  heim  gelb  ist,  mit  4  rothen  knöpffen,  mit  schwartzen  feder- 
10  buschen. 

Nota:   ich   habe  gesehen   schildt  der   nahm  Zorrn,   und   hat 
gleich  Wappen  mit  Schnewaszern. 

Nota :  Hellen  haben  der  Schwaben  wappen  durchaus  gebraucht, 
und  ist  auch   ein  geschlecht  gewest,   wie  mit  alten  briefen  zu  be- 
15  weisen. 


^ 


Bachenstain. 

Die  von  Bachenstein  ^)  sein  zweyerley;  etliche  haben  schildt 
undt  heim  wie  letzt  die  Senfften,  ohne  dasz  der  einhorn  uf  dem 
heim  nicht  fuesz  hat,  geführt,  und  doch  vor  alters  die  Müntzmeyster 

20  mit  dem  zunahmen  genennth   und   der  Senflften   geschlecht  gewest. 

Die  andere  Bachenstein,  deren  etliche  auch  zue  Hall  gewohnet, 

sein  die  Bachenstein  von  Dettingen  genandt  worden,  dann  sie  Det- 

tingen  am  Kochen^  zum  theil  sampt  einem  schlosz  in  der  dingen 

abwärths  Dettingen  liegendt,  Bachenstein  genandt,   inngehabt,  wel- 

25  ches  gemäur  man  noch  sihet.  Ihr  wappen  ist  ein  blawer  schildt, 
in  der  mitte  die  länge  herab  einen  gelben  strichen  und  uf  dem 
heim  2  rothe  hörner  habendt.  Der  letzte  dieszes  geschiechts  ist 
pfaltzgr.  Ludwiegs  gemahl  hoffmeister  im  frauenzimmer  zue  Haydel- 
berg  gewesen*),  daselbsten  er  auch  verschieden. 

30  H.^:  Nota,  ich  findt  in  einem  altten  brieff  zu  Oberspelttach  in  der 

kirchen  ligentt,  das  die  von  Bachenstein  dem  gottshausz  zu  emantteni 
Spelttach  ein  fein  einkomen  gestiflftett,  deren  man  darbei  gedenckhen  soll, 
sein  aber  wenig  daselbsten,  die  es  wissen;   wie  können  dan  sie  solcher 


B  ds  krnmbhom  H^.  JO  doch  wollen  attliche,  das  dises  krambhom ....  sey  nitt  ain  born, 
sondern  soll  «in  krumar  baydanhnett  gowasan  sein  i/s.  X2  Dit  Nota  fthU  H^.  18  Hellen 
au9  Hi,  beim  S/».  24  obwarts  H«,  B.  25  Ibr  —  sobildt  fekU  H^,  27  bOmer  in  ainer 
cronen  R.        29  H^  btginnt  hUr  einen  neuen  Abschnitt  mit  der  MarginalUberaehrift:  Haag. 

«)  Zorn  Herolt  60,  Gmelm  366;  Hdl  Gmelin  345.  371,  —  «)  Herolt  69. 
77,  Gmelin  275  ff.  —  ')  Döttingen  am  Kocher,  zwischen  Hall  und  Küntdaau, 
—  *)  hierüber  a.  Gmelin  277, 


—     72     — 

leutth  gedeDckhen,  die  ihnen  solch  einkommen  gestifftett,  darvon  man  die 
diener  des  wortt  Gottes  erhaltten  solle.  Ich  hab  ihn  gelesen  den  brieff, 
so  darüber  lauttentt,  und  ein  abschrifft  darvon  bekommen  p.  (=  durch?) 
Phillip  Lachman^  der  zeitt  schulmaister  und  meszner  zu  Uonhart. 

Im  hag   dieszes  burgkbstadels  finden    die   bauem   ie   etliche    5 
lehmeisen  *),  dann  es  ist  belagert,  eroberth  und  zurbrochen  worden ; 
von  weme  aber,  ist  mir  nicht  wieszenth. 

Enszlingen,  Hurdelbach,  Altdorff. 

Burgkh  Enszlingen  ^),  nicht  ferne  von  dem  dorflf  Eschenthal 
gelegen.  Enszlingen,  Hurdelbach^),  Altdorflf  —  drey  nahmen,  ein  10 
geschlecht;  ein  schilt,  der  lenge  nach  halb  roth,  dasz  ander  theil 
zwen  weiszer  und  zwen  blauer  strich,  tiberzwerchs  uf  dem  heim 
ein  roth  hörn  und  ein  hom  wie  der  schilt  zwen  blaue  und  zween 
weise  strich  habende.  Einer  dieszes  geschlechts,  Clausz  von  Hurdel- 
bach genandt,  ligt  zue  Thungenthal  im  dorff  uf  dem  kirchhofi^  be-  15 
graben,  ist  von  der  von  Hall  wegen  im  concilio  zue  Costantz  ge- 
wesen anno  1415. 

Anno  domini  1534  ist  der  letzte  dieszes  geschlechts  verschie- 
den, etliche  sagen  in  einem  gloch*)  under  den  landtsknechten  ent- 
leibt worden.  20 
H*:  Nota:  den  namen  Hirdelbach  haben  sie  nicht  lang  braucht,  ver- 
mög  eines  altten  briefs,  dz  herr  Conrad t  von  Ennszlingen  von  Hurdelbach 
genant,  ritter,  sich  schreibt  anno  1358,  den  darvor  sich  kheiner  von  Hirdel- 
bach geschriben  hat,  unnd  seine  söhn  Hannsz  Fetter  unnd  Hainrich  von 
Hirdelbach  schreiben,  unnd  den  namen  uff  sie  Ennszlingen  fallen  lassen.  25 


6  Statt  ie:  ihr  H^,  11.  7  weiss  uiemanndt  B.  10  gelegeiif  uff  der  khlingen,  da  es  noch 
ein  wenig  gemeor  batt,  wie  groex  es  gewest  unnd  die  grftben  aach  noch  hatt  H^.  \  Biler- 
AUtdorff  HS  14  und  ein  blauw  nnd  weiss  hörn  wie  die  scbiltt  getheiltt  habende  H^. 
15  under  einem  grabstein  sein  wappen  habentt  UK        17  anno  1416  feklt  H^. 

*)  PÄ.  Lachmann,  „ein  wirklich  tüchtiger  Mann"*^  kam  1594  als  Schul- 
meister nach  Honharty  0 ACrailsheim  316,  die  Nota  stammt  demnach  von  eintm 
FortsetBer  Widmans,  dessen  evangelischer  Standpunkt  sich  auch  durch  die  Be- 
Zeichnung:  ,, Diener  des  Wort  Gottes^  zu  erkennen  gibt,  —  *)  Eisen,  welcfie  den 
Herankommenden  lähmen  sollen,  Fusseisen,  Fussangeln,  Schm.  —  *)  Enslingen 
im  Kochertal,  bei  üntermünkheim.  Die  Lage  der  ehemaligen  Burg  ist  unsicher, 
Bumal  da  Widman  sie  nähei'  gegen  Eschental  hin  (nördlich  von  Enslingen)  mu 
versetgen  scheint:  0 AHall  194  gibt  ihr  eine  Lage,  die  ungefähr  mit  dem  oben 
beschriebenen  Schloss  Schönenberg  zusammentrifft.  —  Über  das  Geschlecht  EnS' 
lingen  vgl.  Herolt  77,  0 AHall  194  f.  —  *)  Hurdelbach,  auch  Hürlebach, 
Hurreibach,  jetzt  Hörlebach :  gemeint  ist  nicht  das  zur  Gemeinde  Wolperts^ 
hausen  gehörige,  sondei-n  das  bei  Suizdorf  liegende,  jetzt  ry^atheshörlebach^ , 
S.  Herolt  81,  wo  auch  von  Altdorf  die  Rede  ist.  Über  alle  drei  vgl.  auch 
Gmelin  300 f.  —  *)  Gelage. 


—     73     — 

So  ist  auch  ain  bürg  ob  dem  dorff  Ennszlingen  gestanden,  so  der 

von  Ennszlingen  wohnung  auch  gewest  ist,  inn  der  bürckhalden  gegen 

der  klingen  zu  oder  burckbergen  genant,  alda  man  noch  wenig  gemeur 

sihet,  wie  weit  es  gewest  ist,  also  dz  die  von  Ennszlingen  zwo  bürg  beede 

5        Ennszlingen  genant  gehabt  haben. 

Alttorff. 
Der  sitz  der  von  Alttorff  ist  bey  Alttorff  uff  dem  stamrecht*)  ge- 
standen, da  dann  solches  stamrecht  ain  weytte  haydt  ist,  drey  geroaindt, 
Altorff,   Zimmern   unnd  Gauchshausen   zusamen  treiben,    desz  vor  jaren 

10  äckher  unnd  wisen  gewesen  unnd  inn  solche  bürg  gehörig,  sampt  einem 
holtz  darbey,  so  der  gmaindt  Alttorff  allein  zugehörig,  von  einer  edlen 
wittfraw  disz  emants  geschlechts,  alles  den  drey  gemaindt  zu  einer  al- 
rauth  *)  oder  waydt  gegeben.  Auch  hat  einer  desz  geschlechts  Alttorff  die 
pfarr  daselbst  gestifft  unnd   begabt  laut  desselben  brieflichen  urkhunden 

15        so  noch  vorhanden  unnd  man  inn  der  pfarr  hatt'). 

Branuspach,  auch  Cüntzelsauw,  Htoltzen  genandt. 

Brannspacb  %  ein  schilt  von  oben  herab  halb  blauw  und  weis, 
über  eckh  ein  zwerchstrieh,  dessen  färb  mir  nicht  wiessendt,  wie 
Senflften,  wie  zu  Komburg  im  creutzgang  uf  den  alten  grabsteinen 

20  stehet,  und  die  umbschriflFt  desz  steines  von  Cüntzelsauw  stehet, 
und  zwen  flügel  auch  also.  Disz  geschlecht  seindt  auch  die  von 
Cöntzelsay  genennt  worden,  von  wegen  dasz  ihrer  etliche  ihr  an- 
wesen  zue  Cöntzelsey  gehabt.  Dieszer  sietz  sam])t  etlichen  nutz- 
ungen  und  gerechtigkeiten  haben  auch  die  Gäler  inngehabt,  folgendts 

2ö  die  Spieszen  '^),  nun  an  die  von  Chraylsheimb  kommen. 

Ennygen,  zue  den  7*"  geschwiestrichten. 

Ennygen*^)  haben  auch  die  Eyszenhntt  inngehabt,  führen  ein 
weiszen  stünnbeisenhutt  in  iedem  flügel,  im  schildt  und  heim.    Man 

17  schiltt  ober  ackb  //^  H\  18  aber  —  st«h«t  ftklt  H*.  HS  AVidb  gehabt:  aueb  di« 
StoIts«n  gebaiason  H*.  $4  OOler  JI^,  GoUer  H\  27  Nennlogon  oder  Eooingen  H*. 
HS  in  —  beim  ttatt  d99»en :  inn  ainem  tobwarUen  feldt,  im  schiUl  unnd  nff  dem  beim  swen 

*)  Dieser  Ausdruck  scheint  hier  zu  bezeichnen  die  Gesamtheit  desjenigen 
Grundbesitzes,  welcher  einstmals  dem  Stamm  oder  GeschleclU  derer  ton  Altdorf 
um  ihre  Burg  her  gehörte  und  nachlier  an  die  drei  Gemeinden  geschenkt  umrde^ 
also  die  zwischen  GrossaUdorfy  Loren ßenzimmern,  Gaugshausen  und  Oberaspach 
liegende  Ebene  (y^Heide*^).  —  *)  Almuth  =  Aümand :  analoge  Bildung  bei  Wid- 
man:  Demut  statt  Diamant.  —  •)  Über  zwei  Bruder  Winiher  und  Richilo  von 
AUdoffy  die  1091  eine  Schenkung  machen  an  die  Bartholomäuskapdle  (in  Alt- 
dorf?)  s.  0 AHall  216,  —  *)  HeroU  77.  —  *)  Herolt  77.  178 :  und  unten  in 
den  ^Haller  Ännalen**,  Abschnitt:  ^Heinrich  Sjness  stirbt."^  —  •)  Enningen,  abg. 
Ort  zwischen  Braunsbach  und  DCitingen,  HeroU  78. 


—     74     — 

sieht  ietz  nichts  mehr  dann  die  graben  dieses  schloszes.  Under 
diesem  schlosz  ist  die  cappel  zunn  7*°  geschwistrichten  genandt 
gebaneth.  Ich  achte,  dasz  diese  cappel  daramb  werde  zunn  sieben 
geschwiestrichen  genandt,  dasz  sie  vieleicht  in  der  ehre  undt  ge- 
dächtnus  der  heyl.  frawen  Foelicitatis  und  ihrer  7«"  kinder')  5 
geweyhet  sey.  Dagegen  sagen  die  alten  da  umbsietzend  bawers- 
leuth,  sie  haben  von  ihren  eitern  gehört,  dasz  etwann  uf  solcher 
burgkh  sey  eine  edelwittfrau  geseszen  mit  sieben  kindem,  die 
alle  feyrtagh  mit  ihren  sieben  kindern  herab  in  diese  cappel  zue 
kirchen  gangen  und  viel  allmoszen  geben,  die  bauersleuthe  freund-  lo 
lieh  angesprochen;  dergleichen  nach  ihrem  todt  ihre  siben  kinder 
auch  gethan;  dahero  diesze  cappel  zunn  sieben  geschwistrichten, 
welche  sie  sagen  alda  begraben  sollen  liegen,  den  nahmen  em- 
pfangen. 

Ich   habe  gelesen  ein  kaufFbrieflF,  darinnen  einer  von  Bachen-  15 
stein,  Marckhoivus  genandt,  bekennt,   dasz   er  etliche  güetter  bey 
Nennyngen  einem  Eiszenhutt  verkaufft  habe. 

Diesze   cappell    zue   Nennyngen   ist   seithero   der  bayrischen 
empöhrang-)  zurrittet  worden. 

H*:  Nota:  solche  bürg  und  schlosz  haben  gebawt  unnd  bewohnt  20 
edelleuth,  die  von  Nenningen,  wiewol  der  Nenninger  zweyerlay  waren; 
aber  dise  haben  ain  wappen,  ain  halbierten  schiltt  inn  halbem  feldt  uf- 
richtig  ain  löwen;  inn  dem  andern  halbtheil  ain  höuerfusz  der  leng  nach, 
da  das  kölblin  ist,  darauf  wie  ein  federwisch  im  schilt  inn  wax;  ulf  dem 
heim  unnd  färb  mir  unbewist.  Solche  wie  gemelt  haben  die  bürg  bawt,  25 
unnd  ist  kauffweisz  an  die  Eyssenhut  kommen,  da  solche  bürg  ist  zer- 
gangen, unnd  dz  kirchlin  ist  Enningen  genant  gewesen  unnd  nicht  dz  schlosz, 
so  solches  kirchlin  seithero  auch  zergangen  ist. 

Die  andern  Nenninger,  so  sich  nit  von  Nenningen  sonder  blössig 
Nenninger  geschriben  haben  unnd  kUrtzlich  abgestorben,  alsz  Georg  Nen-  30 
ninger  zu  Gelwingen  gesessen,  der  eine  von  Elberichshausen ')  gehabt  hat 
unnd  der  letst  desz  geschlechts  gewest,  füert  im  schilt  ain  halben  hirsch- 
kopff  unnd  halsz,  mit  den  vordem  füessen  rott  inn  gelbem  feldt  mit  rottem 
gehim*)  unnd  dergleichen  ainen  uf  dem  heim  habendt 


Bchwarts  flügel,  auch  ein  weyssen  BturmeyBsinhut  habondt  H-,  tiaii  dta  traten  SaUts:  Was 
die  TOD  Enn.  und  Braansp.  für  ein  wappen  gebabtt,  bab  ich  nie  erfahren  khanden  H>. 
7  sie  aus  H^,  H»;  die  StK  8  khlnden  H«,  H\  ip  Nach  irordtn  fügt  //s  hinau:  Euwer- 
hausen  haben  ihr  anwesen  ettliohe  zu  HaU  and  Undermttnokhen  gehaltten,  haben  in  einem 
rotten  tohildt  ein  weiften  einhomkopf  biss  an  die  hrnst,  auch  also  äff  dem  heim.  Der 
leizste  disc  f^.  starb  an  Xidemhall. 

*)  Die  Römerin^  die  mit  ihren  7  Söhnen  zur  Zeit  des  Kaisera  Antonin 
enthauptet  wurde.    Ihr  Gedächtnistag  ist  der  23.  November,  —  *)  Bauernkrieg, 

—  •)  Wohl  EUrichsfMusen,   obgleich   die  Form   niclU  recht  stimmen   wiÜ.  — 

—  *)  Gehörn, 


—     75     — 

Adel  von   der  Biler. 

Der  adel,  so  aber  etwann  an  dem  fluesz  Biler  geseszen, 
80  abgestorben,  und  die  burgkh,  so  zurbrochen  und  eingefallen, 
sein  diese. 

5  Kothspüel. 

Von  Kothspüel  ^),  ein  rother  strich  oben  herab  in  einem  weisen 
feldt  im  sehildt,  unnd  uff  dem  heim  eines  weisen  laidthundts  brüst 
ohne  füesz,  uf  beeden  seithen  mit  einem  rothen  strich  über  die 
hangende  ohrn  von  oben  herab  habendt. 

10  HK  Sunthaim. 

Die  von  Sunthaim,  so  dz  scblosz  zu  Oberdunthaim  gebaut  unnd  be- 
sessen haben^  so  ietzunder  die  schenckhen  herrn  von  Limpurg,  freyherni 
unnd  erbschenckhen  des  Römischen  reichs  innhaben  unnd  weitter  mit  vor- 
hoff unnd  behausung  erbawt  haben,  den  vorhin  war  —  haben  sich  die 
15  Wölffer  von  Sunthaim  geschriben,  im  schilt  ein  zwerch  schwartzer  strich 
inn  weisser  feldung,  eben  herüber  uff  dem  heim  zwey  hömer  weisz,  inn 
der  mitt  ein  schwartzen  strich  habendt  wie  im  schilt,  so  abgestorben. 

Schwällbrunn,   Häffner  von    Undersuntheira. 

Schwellbrunn*)  zue  Fndersunthen,  die  HäflFner  und  Under- 
20  sonthen  genandt,  von  wegen  dasz  sie  einen  rothen  haifen  in 
einem  weisen  feldt  im  schildt  undt  auch  einen  rothen  haffen  uf 
dem  heim  geführt.  Der  letzte  dieszes  geschlechts  ist  uf  dem  weg 
zwischen  Ellwangen  und  Dinckhelspühl,  alda  noch  ein  stainern 
creutz,  daran  Schwellbrunn  gehawen,  am  weege  stehet,  umbkommen. 

25  H*:  Nota:  Schwelbrun  ist  zwayerlay.    Die  aiuen  haben,  wie  gemelt 

ist,  ain  rotten  haaffen  im  schilt,  sein  auch  die  Häffner  genant  worden, 
alsz  ettliche  altte  brieff  zu  erkhennen  haben  geben,  unnd  ettliche  auch 
von  Schwelbrun  genant.  Die  andern  aber  von  Schwelbrun  haben  ain  krum 
gaiszhom  im  schiltt,  ufrecht  gekrümbt,  gleich  wie  die  von  Adelszheim,  so 

80  noch  lebendt.  Ist  ir  schlosz  oder  bürg  zu  Schwelbrun  inn  oder  beim 
Weyler')  bey  Öringen  nit  fem  gestanden,  sein  den  Hellen  oder  Schwaben 
genant  verwandt  unnd  beede  geschlecht  burger  zu  Hall  gewest. 


6  Kothsp.  au9  H^,  beidemal  Rotbspnel  SO,  9  Xach  habendt:  Es  hatt  aine  disz  geschlechts 
die  cappeUen  sn  Kottspühel  gestifft  unnd  begabt.  W* ;  ebenso  H.^  mit  der  Abweichung :  eiuerf 
mtd  dem  Beisatz:  und  in  der  dotation  solcher  oapplonei  sich  barger  zu  HaU  geschriben; 
ähnlieh f  mit  einem  weiteren  Beisatz,  R.        19  rnndersuntliaim  H^,  JH. 

^)  HeroU  80.  —  *)  SchweUhrunn^  Häffner  HeroU  80,  —  *)  nämlich  dem 
Weiler  SchwöUbronny  westl,  von  Öhringen,  8,  Kgi\  Wüt-tt.  /7J,  599. 


—     76     — 

Streckhfuesz. 

Streckhfuesz '),  von  Streckburg.    Ein  rotter  ufgethaner  adler*) 
mit  gelben  fdeszen  und  Schnabel,  ein  gelben  strich  durch  die  flüe- 
gel  und  obrust^)   überzwerch   im   schildt,  in   weiszer  feldung,   und 
uf  dem  heim  habendt.    Solches  geschlecht  soll  dasz  hinder  schlosz    5 
zue  Vellberg  innengehabt  und  bewohnet  haben  vor  langer  zeith. 

H*:  Wie  dann  Velberg  vor  altter  ettlich  ganerben  gehabt  soll  haben 
uuud  erblich  transferiert,  das  khain  Weibsperson  nach  absterben  solches 
mitganerbengeschlechts  soll  thaill  haben  an  der  behausung  zu  erben,  son- 
dern den  andern  mitganerben  haiinlallen,  weyl  einer  lebt.  Also  ist  es  10 
erblich  uf  dises  geschlecht  unnd  namcn  dem  sitz  nach  allein  kommen,  die 
es  noch  haben.     Ehtivao  R, 

Buch. 

Buch^),    ein    schwartz    stehender   schreyender   low,    der   den 
schwantz  durch  die  hindern  2  beynn  schlecht,  im   gelben  feit,  also  15 
auch  uf  dem  heim  habendt. 

H^:  Der  burckstadel  ist  ob  Anhausen,  wie  der  bach  von.  Buch 
hereinfieiist  inn  die  Byler,  da  man  den  knock  der  behausung  uf  dem  felsen 
noch  gnuogsamlich  sihet;  ist  khlain  gewest.  Ebenso  (mit  der  Äbtceichung 
buckh  statt  knock>  R.  20 

Ohausen. 

Item  Ohausen^)  dasz   burckhstadel,   oben   wie   der  bach  von 
Buch   in  Biler  fleust,   liegt.     Haben  ein   schieldt,   der  under  zwey- 
theil   gelber  färb,   der  ober   drittheil   schwartz,   in   der  mitten  ein 
rothen    strich   habendt.     Dasz  kleinodt   uf  dem  heim  ist  mir  nicht  25 
bewust. 

Höhenstain. 

Hohenstain®),  im  weiszen  feldt  ein  ufgebraitten  adler,  uf  2 
guldinen  kugeln,   in   fdeszen   habendt,   und  oben   herab   halb   roth 

2  Bo  nun  Streckhonburg  gcoantt  i/'.  8  ein  —  überzw.  fehlt  H^,  B.  4  and  brüst  H^. 
5  »l80  auch  erreltter  färb  ain  »dler  H-'.  €  vor  1.  z.  fehlt  Hi,  HK  14  Buch  bey  Vel- 
berg if*.  22  Ver  Baiz  Item  —  liegt  i«t  von  H^,  H  auf  die  Burg  der  wn  Buch  im  vorigen 
AbsehniU  fezog*n,  für  Ohausen  hat  H'^,  R  eine  andere  Beechreibung.  \  Hohausen  nun  Ohausen 
genantt  H^.  25  mir  —  bewust:  statt  dessen.'  ein  rotter  hundt  ohne  fUesz  H^,  S,  28  an 
der  Biler,  da  die  Otterbach  darein  fleust,  gelegen  H».  |  weissen  schiltt  H^,  St^.  |  vm- 
gebr.  B,  uf  —  habendt  fehlt  R,        29  f.  haben  steendt  H*,  mit  gelben  fflesaen  R. 

*)  HeroU  52,  —  *)  Adhr  mit  ausgebreiteten  Flügeln.  —  ^)  =  zu  oberst 
foberöst,  obröst,  Lex,)  9  —  *)  S.  Of\ausen.  —  »)  Anfiausen  OA,  Hall:  über 
die  ^Ohausetty  du  von  Buch  genannt^  s.  Herolt  81.  —  •)  HeroU  81, 


—     77     — 

und  halb  blaw,  uf  dem  beim  ein  zway  ^)  weiser  röhr,  ieder  ST 
schwartzer  feederbüsch  habendi,  geführt,  wie  dann  solches  af  dem 
grabstein  im  creutzgang  desz  elosters  Murrhardt  gehawen  liegendt 
gesehen  wirdt. 

5  Ich    habe   gehört  von   einem   gantz   alten   bauerszmann,    der 

alte  Berchtolt  Grether  genandt,  desz  ietzigen  alten  Berchtolt  Gret- 
ters*)  vatter,  welche  sie  und  ihre  elltern  bey  200  jahrn  uflf  dem 
hoflF  Jochsrodt^)  genandt,  der  nicht  weith  von  diseni  s(*hlosz  Hohen- 
stein  gelegen,  gewohnt,   dasz   er  gehört   hette   von   seinem   vatter, 

10  dasz  derselbe  ein  junger  knab  gewesen,  und  hette  mahnen^)  müszen, 
da  were  zu  Hoenstein  ein  groszer  uifriett  gewesen.  Also  wann 
sein  vatter  hette  habern  wollen  sähen  und  den  habern  ins  fehlt 
geführt,  hette  er  den  saathhabem  ausz  dem  saekh  uif  einen  haufien 
in  ackher  müszen  schietten   und  den  sackh  verstoszen.     Dann  wo 

15  die,  so  zue  Hoenstein  ausz  und  einritten,  den  habern  im  feldt  im 
sackh  sehen  steen,  so  zwangen  sie  den  bauren,  dasz  er  den  sackh 
mit  habem  ihnen  uff  ihre  gäull  heben,  führten  in  das  schlosz 
Hoenstein  und  verfretzten.  Zum  andern  sagte  mir  dieser  Gretter, 
wie   ich   dann   sonsten  der  orthen  von  etlichen  alten  bauersleuthen 

20  auch  gehört  —  sentiat  tamen  quisque  fide  quod  velit  —  nach  deme 
viel  gefangner  uff  Schätzung  in  diesem  schlosz,  darausz  die  her- 
tzogen  zue  Bayren  angegrieffen  wurden,  erhalten,  hette  eine  wittfraw 
in  Bayerlandt  oder  Riesz  einen  söhn,  der  uf  der  straszen  fuhr, 
seine  mutter  damit  ernehrte,  welcher  zwirnlt  in  diesz  schlosz  gefangen, 

25  geschätzet  und  auch  seine  mutter  gelöszet  worden.  Alsz  aber  er 
in  solchem  schlosz  zum  drittenmahl  gefangen  wurde,  und  die  Avitt- 
frau  durch  die  vorigen  zwo  Schätzungen  erarmeth,  dasz  sie  ihren 
söhn  zum  dritten  mahl  nicht  lösen  können,  und  kein  l)itt  beym 
edelmann   wollte  helflen,   sprach   die  frau:   ihr  habt  mich  zu  einer 

30  bettlerin  gemacht  und  wolt  mir  nun  meinen  söhn  im  thurn  darzuc 
ertäullen,  so  solt  ihr  sehen,  dasz  ich  euch  ein  atzmann^)  will  in 
hafiFen  setzen,   dasz  ihr  müszet  auszdörren,  ehe  mein  söhn  erfaullt. 


1  blaw,  in  weisser  feldan^  U^.    |    ein  fehlt  H^,  M.       6  welcher  vor  40  Jareo  gestorben  7/-^ 

7  5r>   hat   vor  welche   noch  welcher;    —   welcher   er   nnd . .  H^.     |     annderbalb  hundert  L'. 

8  Jochtr.  aus  m,  Jachs-Codt  «>,  Jagsirodtt  H»,  Jochst  Roth  St'K  10  alsx  derselbe  If^, 
tf9,  R,  St^.  11  ufreutten  i/>,  H^,  B,  Sti.  13  uff  heafflein  St*.  16  sehen  steon  aus 
//2,  R,  Sfi;  sehen  stunden  StK  17  muHt  heben  H'^,  St'^,  18  zu  fretzen  H^  uffretzten  U, 
fretzten  Sf^.        SO  sent.  —velit  fehlt  H^,  JI^.        24  zwirnet  H^,  H^ ;  zweymal  R,  St'^. 

')  ein  zway  =  eine  Zweizcüü,  ein  Paar,    —    '^)    über  Berchtold  Gretter 
9.  oben  S,  14,  Antn.  1,  —    )  Jagstroth  OA,  Hall,  —  **)  Äh  ^Menbuhe^  einge- 
spanntes  Vieh  führen  oder  leiten :  Schm,  —  *)  Kostgänger, 


—     78     — 

Solches  der  vonn  Hohenstein  alsz  einer  törrichten  rede  gelacht,  der 
frawen  gespottet,  sie  hin  laszen  zihen.  Am  andern  tag,  alsz  der 
nach  dem  morgeneszen  im  schlosz  Hoenstein  uf  der  bruckhen  bey 
etlichen  edelleuthen  gestanden  und  mit  ihnen  geschwätzt,  hette  er 
gehlings  angehebt  zue  schreyen  und  gesagt:  0  die  alte  hex  will  5 
mich  verbrennen.  Darauf  seinen  knecht  die  pferdte  heysen  satteln, 
«yllendts  gen  Chomburg  in  dasz  closter  geritten,  sich  mit  dem 
sacrament  laszen  versehen,  am  andern  tagh  gestorben;  ligt  zue 
Chomburg  im  gang  vor  dem  alten  capitellhausz  *)  begraben,  soll 
der  letzte  von  Hoenstein  sein  gewesen.  10 

Neunbronn   Hoenstatt. 

Neunbrunn  ^)  bey  Hoenstein,  über  die  Biler  liegendt,  haben 
sieh  die  von  Hoenstatt  genenth;  haben  4  strich  und  ein  stuckh 
eines  berlin  cräntzleins  ^)  in  einem  schildt  der  zwerch  nach,  von 
was  färb  oder  was  sie  uf  dem  heim  geführet,  weisz  ich  nicht.  Ich  15 
finde  auch  in  gantz  alten  brieffen,  dasz  Neunbronn  die  Adelmann 
haben  inngehabt. 

Nota:  uf  dem  heim  2  flügel  mit  strichen  und  cräntzlein  wie 
im  schildt. 

Waszerfräwlein.  20 

Es  hat  sich  zugetragen,  dasz  einem  von  Hoenstein  etliche 
edele  weiber  vor  fasznacht  zue  ihme  in  sein  schlosz  Hoenstein  sein 
kommen,  welche  nach  dem  nachtmahl  in  der  mummerey  verbutzt  wie 
voor  zeithen  die  weiber  mit  2®"  spietzen  gehtiUet^),  gemahlt  ^),  von 
Hoenstein    hinnüber  in   dasz   schlosz   Neunbronn   gangen,    daselbst  25 

1  aiu..  red  geacht  H^,  K ;  für  ein  .  . .  geachttett  H^,  8t^.        2  Über   cttliche    tag    H\     | 
der  edelmao  U^,  er  B,  St*.        10  U*  gibt  noch,  mit  Himotisuttg  auf  die  durch  einen  von  Hohen- 
ttein  getttifttU  Mirhaelakapelle  auf  Comburg,  eintn  Zusatz,   wonach   dieser  doch   nicht  der  UtMte 
de»  Geschlechts  gewesen.        lü   statt   bey :  oder   B.      \      Hohenstatt,    nachher  Hohenstein    H^, 
Hobenstatt  Korrektur  für   ursprüngl.    Hohenstaln   R\   Hohenstatt  St*.        19  Diese  Nota  is 
bei  B  statt  des  Satzes  von  >vaB  —  nicht  in  den  Text  eingerückt,        25  Xewbronn  St*, 

*)  Der  y^alie  Kapit eisaal**  ist  derjenige  Raum  im  Süden  der  Komhurger 
Kirche,  der  jetzt  den  Namen  Schenkenkapelle  trägt,  s,  Mülltr,  Schlosa  Korn- 
burg^f  S.  29  f,  —  In  der  Vorhalle  dieser  Kapelle  (=>  Widmans  y^Gang  vor  dem 
alten  C*^)  ist  auch  jetgt  noch  ein  Hohensteinisches  Epitaphium  erhalten:  der 
Denkstein  der  1347  gestoi'benen  Adelheid  von  Hohenstein,  s,  31  aller,  Die  Grab- 
denkmale in  Komburg  (Württ.  Jahrb.  f.  Statistik  u.  L,  1897  I)  S.  228  und 
Tafel  HL  —  *)  Neunbrunn  s.  HeroU  81,  —  ')  Perlenkränzlein.  —  *)  angetan 
mit  Hauben,  welche  in  zwei  lange  Spitzen  ausliefen,  von  welchen  Sehleier  herab- 
wallten  (?);  diese  Tracht  muss  damals  schon  längst  abgekommen  gewesen  sein, 
—  *)  geschminkt. 


—     79     — 

getantzet,  collatzet*)  und  im  widergehen  in  die  mühlen  under  dem 
schlosz  am  flnsz  Bieter  ligendt  in  dasz  kunckhelhausz  zunn  bauren- 
m'ägden,  willens  mit  ihnen  zu  tanzzen  gangen.  Alsz  aber  die 
bauemmägdt  diese  verbutzte  spietzig  gehüllte  edelweiber  gesehen, 
5  seind  sie  aus  der  stuben  geflohen.  Also  sein  die  edelweiber  auch 
widerumb  in  dasz  schlosz  Hoenstain  gangen.  Zue  morgens  haben 
diese  baurenmägd  iedermann  gesagt,  wie  zue  nacht  waszerfräu- 
lichen  *)  ausz  der  Biler  zu  ihnen  in  die  vorsetzt  oder  kunckhelhausz 
sein  kommen,  und  also  sie  ausz  der  stuben  geflohen,  weren  die 
10  waszerfräulichen  widerumb  ausz  der  stuben  zu  der  Biler  gegangen, 
in  einen  gumppen  unnder  dasz  waszer  gefallen,  dasz  sie  es  bat- 
schen  gehört,  und  underm  waszer  verschwunden,  dahero  der  gump  bey 
solcher  mühlen  uf  diesen  tagh  der  waszerfraucn  stuben  genandt  wird. 

Holtzfräwlein. 

15  Also  auch  haben  die  herrn  von  Weinnspergh  vor  zeithen  dasz 

gejäg  uf  dem  holtz  hey  Wintzenweyller ')  unferne  von  dem  stält- 
lein  Gailldorff  gelegen  gehabt,  unnd  uf  ein  zeith  an  dem  orth,  noch 
der  Weinnsperger  gehrn*)  genandt,  ein  schweinhatz  gehabt,  ihr 
frauenzimmer  mitgenommen,   und  bey  einem  erdtfall  im  waldt  den 

20  weibem  sich  zu  erwarmen  ein  fewer  gemacht.  Allsz  aber  von 
ungeschichten  ^)  zwen  pauren  im  waldt  dises  frauenzimmer^)  mit  ihren 
bunden')  gesehen,  haben  sie  den  bauren,  so  daselbst  inn  hoffen 
sietzen,  gesagt,  wie  sie  waldt :  oder  holtzfrauen  im  waldt  bey  dem 
fewr  sietzend  gesehen  betten.    Dahero  solcher  orth  desz  waldes  — 

25  ist  letzt  desz  stifftes  Chomburg®)  —  uf  diesen  tagh  zue  der  holtz- 
frawen  stuben  genandt  wirdt. 

Scheffach. 
Underscheffach  *)  oder  Schiflleo,   davon  wir  hievohr*^)  gehört. 


8  banranmaiden  H^,  E,  8t^,  ao  auch  naehlier.  \  in  willen  8i^.  5  geloffen  8t*.  8  -treu- 
lin  H*,  H^,  8t^!  -frawlein  B.  |  vorsitz  H^,  denn  Torsets  B.  |  knnckhelstaben  HK 
12  pflattcheu  U^,  plumpen  H^,  plattschen  R,  8t*.  91  Ton  ungeschichten  zween  au9  H-, 
R;  Ton  uogeechickthen  zweyen  aus  Missverstand  St^.  88  onnd  der  von  Mflnokhon  ge- 
»chlecht  war  H*. 

*)  Erfrischungen  eingenommen.  —  ^)  pleonastische  Fluralheseichnung,  da 
das  Fränkische  mit  der  Silbe  — lieh  selber  schon  einen  (kollektivischen)  Plural 
büdei,  —  •)  bei  Eutendorf  OA.  Gaildorf,  —  *)  gehrn,  gören,  Masc.^  keüföt-mi" 
ges  Stück,  ursprünglich  des  ^teideSj  hier  übertragen:  des  Feldes  oder  Waldes 
(Schm.),  —  *)  von  ungrfähr,  —  •)  koUektivisch.  —  ')  turbanartige  Kopfbedeck- 
ung, Kopfbund  (?),  —  ")  Kloster  Komburg  erhielt  hier  schon  1091  Besits,  K. 
WürU.  III,  486.  —  •)  Herolt  82,  OAHall  324,  —  ^<»)  gemeint  ist  die  Stelle 
oben  bei  y.Münkheim''  S.  67. 


—     se- 
ist  von   den   hertzogen   von    Bayrn,    die   daraus   beschädiget,   zur- 
störret  worden. 

U* :  Item  zu  Oberscheffach  ist  auch  ein  bürg  gestanden  oder  schlosz 
inn  der  Schmerach  uff  der  seitten  oberhalb  dem  weg  uff  Aspach  zu ;  was 
geschlecht  aber  bewohnt  hat  oder  ir  wappen   ist  mir  unwissondt.    Das    5 
geliger*)  haist  in  der  Linterszwisen. 

Das  annder  schlosz  an  der  Schmerach  zuvorderst  des  knocks^)  gegen 
Reinsperg  zu  bey  der  unndem  müleu,  stracks  über  die  Byler  hinüber,  des 
auch  noch  grüben  zimlich  tieff  hat,  unnd  den  bück  der  behausung'),  auch 
ettlich  vil  maurstain,  aber  inn  emanten  beeden  schlossern  khain  gemeur  10 
mehr  hatt;  aber  doch  in  beeden  zu  sehen,  dz  Schlösser  waren,  aller  an- 
zaigung  nach  mit  graben. 

Brun,   Hopffach. 

Brun,   Hopffach**)   —   ein   geschlecht;   einen   weisen   bach   in 
einem  blawen   feldt  führendt.     Herr  Conradt  von  Brun,  ritter,  hat  ir> 
seine   behauszung  im   dorff  Tungenthall   daselbst  zue  einem  pfarr- 
hausz,   und   ein  gutt  zue  Hopfach,   Leupengutt  genandt,   an   einen 
jahrtagh  zue  Tungenthal,  im  jährlich  zue  halten,  geben. 

H*  (ähnlich  Ä,  Si'^):  Solch   schlosz   zu  Hopffach  ist  bey  Byllrieth 
oben  über  die  Byler  gelegen,  desz  die  graben  noch,  aber  nit  gemeur  mehr  20 
hatt,  auch  den  buckh  der  behausung  noch  hat,  bey  dem  himmelackher  ge- 
nant, so  darbey  ein  ackher  also  genent  ist,  ligt. 

Rainwolsperg. 

Rainwolszperg^),  ein  blawen  hanimcr  mit  gelben  stihl  in  rotheni 
feldt,  also  auch  2  rothe  flüegel  uf  dem  heim.  25 

Einer   dieszes   geschlechts   Hannsz  genandt  hat  die   hofistatt 

zum  pfrünndthaus  zue  Schepffach   geben.     Ihre  burgkh  ist  uf  dem 

knockhen  bey  Rainwolsperg  ob  der  Bieler  gelegen,  noch  zum  burckh- 

stadel  genandt. 

H"^  (ähnlich,  aber  kürser  St\) :  Deszgleichen  hatt  es  ein  bürg  gehabt  30 
bey  Raiusperg  herfür  uff  dorn  knock  der  liuckhen  handt,   da   der  weg  uf 
ünnderscheffach   zugeet,   strackhs   ob  Uunderscheffach,   da  es  die  graben 

6  Lentteriwiaen  Ä,  das  gel.  —  Liut.  fehU  St^.  9  bruckh  StK  11  aller  — gr&ben  fehU  ß; 
der  ganze  Schlusa  kürzer  bei  St^.  14  strich  oder  baoh  St^.  15  ttberaworch  uf  dem  heim 
zweu  fittgel,  bloe,  auch  inn  icdem  zwerch  ain  weieeen  bach  wie  im  Bchiltt  habendi  if*;  eine 
andere  Wappenbeschreibung,  nämlich:  furn  über  eckh  ain  ttrichen»  darin  drey  judenglookb, 
zwen  flugel,  gibt  Ä,  ähnl.  St^,  2i  ettwan  Reinhardttsporg  genaut  H^.  25  flüegel  mit  eiro 
haramer  11^.        37  ünderscheffach  11^. 

*)  Die  Flur.  —  '^)  Bergvarsprung,  —  ^)  Biegung  des  Gemäuers  (?),  alsfy 
ein  so  hoher  Mauerrest,  dass  die  Linie  der  Umfassungsmauer  noch  erkennbar 
yjar,  —  *)  HeroU  83,    0 AHall  321  f.  —  *)  Heinsberg,  Herolt  83,   0  AHall  332 f. 


—     81     — 

unnd  ettlich  gemeur  noch  hatt,  rundtlich  wie  ein  thnrn.  Was  für  ain  ge- 
schlecht aber  besessen  unnd  bewohnt,  unnd  ir  wappen  gewest,  weist  nie- 
mandt  mehr,  dan  man  sieht  dz  ain  schlöszlin  ist  gewest 

Item  zu  Herttlinszdorlf*)  hinder  Kainsperg  gegen  der  klingen 
5  Schmerach  zu  ist  auch  ain  schlöszlin  gestanden,  khan  niemandt  wissen, 
wie  es  geheissen  hab,  sonder  dz  geliger  haist  uf  Hertlinszdorlf,  da  es  die 
graben  noch  tieff  gehabt  hat,  unnd  den  bück  der  behausung  hoch.  Ist 
aber  seidthero  zu  eckhem  daselbst  herumb  erbawt  unnd  solche  graben 
durch  den  ackherbau  worden  eingezogen,  also  dz  man  nicht  vil  mehr  daran 
10  sieht.  Aber  der  brun,  den  man  zum  schlöszlin  braucht  hat,  noch  fein  ge- 
maurt,  ist  heraussen. 

Billriett. 

BieHritth^  ober  Krefiftelbach  uf  dem  knockhen  desz  bergs 
liegendt  soll  etwann  von  der  cronn  Böhem  zae  lehen  gangen 

15  H*:  unnd   den  von  Bilrieth,  des  geblüets  von  Veynaw,   mit  drey 

rotter  rosen,  inn  der  mit  ain  grünen  strich  habendi,  inn  weysser  feldung, 
erbawt  worden  sein,  so  ihren  namen  darvon  haben,  unnd  kauffweis  an 
die  Küchinmaister,  auch  die  Un müssen,  hemacher  an  herr  Ulrich  von 
Bruneckh  unnd  letzlich  ann  Philipsser  kommen,  da  es  erlast')   unnd  zer- 

20  brochen ;  so  sich  ain  iedes  innhabendt  geschlecht  darvon  geschriben  unnd 
genant,  weyl  es  gehabt,  wie  die  Kuchinmeister  auch  gethon  haben, 

und  der  kucbenmeister  desz  Rom.  reichs  alda  geseszen  sein,  derer 
Wappen  icb  nicht  gewies  erkundigen  mögen.  Etliche  sagen,  Billriett 
habe  ein  bmstbieldt  zwischen  zweyen  säohlen   alsz  auch  uf  dem 

25  heim  geführt.  Ich  habe  aber  brief  gesehen  mit  anhangendem  Sie- 
gel, darinn  sich  die  edelleuth  von  Feinnäw  von  Bielrieth  genennt 
und  geschrieben,  dasz  ein  wappen  mit  3«°  roszen,  grünnen  strichen 
wie  Feinnäw  gefuhrt.  Ist  durch  die  von  Hall  vor  der  statt  krieg 
zurbrochen,  und   dasz  pfröndtlein   sancti  Udalrici,  dasz  im  schlosz 

30  Bielriett  gestanden,  gen  Hall  in  st.  Michaels  pfarrkirchen  —  herr 
Georgen  pfröndt  oder  altar  genandt  —  gezogen  worden. 

Diese  bürg  Billriett  musz  zu  den  zeithen  kay.  Carlls  desz 
vierdten  noch  gestanden  sein.  Dann  ich  habe  von  etlichen  alten 
desz  adels  gehört,  alsz  gedachter  kayszer  anno  domini  [1349]  den 


8  bis  mehr  findet  »ich  das  Stück  auch  in  B,  19  erlOsxt  Ü,  23  die  H^.  28  Kucbin- 
maioBter  habe  H'^\  gleiehfaüa  auf  dit  Küchenmeister  besagen,  aber  mit  breitster  Anknüpf ung  B. 
26  Nach  gefOhrt:  das  aach  war  ist  H^.  \  Ich  habe  —  geftthr«  fehlt  B.  27  StaU  dass: 
doch  H2.  I  gt.  etr.  fehU  fT«.  84  Dis  Jahreseakl  fe/Ut  B,,  „1893«  St*;  1849  ist  vermutungs- 
weise eingesetst  nach  Stalin  8,  244  Anm.  4. 

*)  Von  diesem  Schloss  in  dem  abgegangenen  Ort  Hertlinsdorf  redet  auch 
Herolt  (S.385f,J  in  seinem  Gültbiichlein;  es  war  nach  ihm  ein  „Wasserhaus'' 
und  Sitz  der  Edelleut  ^die  MüUer  genannt^'',  —  *)  Herolt  83,  —  ')  erlöscht  (er- 
loschen)  ist, 

Wtirtt.  OeBchichteqnellen  VI.  6 


—     82     — 

reichsständen  gebotte,  ihre  Juden  auszzutreiben  ^),  den  edlen  gantzen 
und  den  burgern  halben  wucher  naehzuelaszen,  habe  ein  Küchen- 
meister zue  Bielriett  alle  auszgetribene  Juden  von  Hall  zue  sich  mit 
leib  und  gutt  in  sein  schlosz  Bielriett  genommen  und  nach  ausz- 
gang  eines  monaths  sie  widerumb  auszgejagt,  sagendte,  der  kayszer  5 
habe  ihme  solches  gebotten  und  all  der  Juden  zue  ihme  geflehntes 
hab  und  gutt  innen  zu  behalten,  und  die  Juden  mit  lehrer  band 
zihen  laszen. 

Es  hat  auch  die  von  Hall  anno  Christi  1350  die  Juden  ausz- 
zutreiben verursacht.  Dann  im  selbigen  jähr  haben  die  von  Hall  lO 
etliche  Juden,  die  ein  kindt  vom  wejier  Hagenbach  gestohlen  und 
umbgebracht,  in  einem  alten  thum  zu  Hall  uf  dem  Rosenbtihel-) 
ligendt  verbrandt  und  ersteckth,  seithero  wider  gebaueth,  der  newe 
oder  burgerthurn  genandt  wirdt. 

Alten  von  Altenberg.  15 

Es  haben  auch  uf  der  flech  dieszer  2!^  flüsz  Kochen  und  Bieler 
etliche  edel  geschlecht  ihr  anwesen  und  sietz  gehabt,  alsz  die  Alten 
von  Altenberg  ^) ;  ein  halb  rothen  und  halb  gelben  schildt  der  lenge 
nach,  im  rothen  ein  halb  weisen  und  im  gelben  ein  halb  schwartzen 
Sparren,  und  oben  zwey  hörner  auch  also  von  färben  habendt  ge*  20 
führet.  Ihr  bürg  ist  gestanden  über  die  kliengen  gegen  den  Haszel- 
feldern*)  zue  forderst  dem  knockh  hoch,  da  dann  noch  gemäuer  und 
grüben  gesehen  werdten. 

Lamperter  von  Ramspach. 

Die  Lamperter  von  Ramspach  ^)  führen  3  weiser  fisch  in  einem  25 
rotthen  feldt  undt  uf  dem  heim  2  rothe  flügel,  ieder  mit  3  weisen 
fischen.     Ich  noch  ein  jung  habe  gehört  von  desz  ehrwürdigen  ed- 
len undt  hochgelehrten  herrn  Eyttel  Treuttweins  ^,  der  rechten  doc- 

5  ettlioher  monatt  HK  \  gesagt  H^,  B,  8t^.  7  ihme  xu  beh.  H*,  B;  su  fehU  St*.  11  im 
St^.  19  leng  herab  St*.  20  sparren  aus  U*,  JI^,  St*;  sporrn  StK  21  gegen  —  Hasi. : 
statt  dessen:  uss  Haisfelder  grenUang,  so  der  weg  Ton  Oeysslingen  uf  Alttenberg  zof^eet 
H*.        23  bei  H*  Moeh  etwa»  ausführlicher.        27  Junger  St*, 

*)  HeroH  150,  Anmerk.,  Stalin  3,  244,  —  *)  Der  höchstgeUgtne,  östlichste 
Teil  des  rechtskocherischen  Hall;  der  Nette  Turm  beim  innem  Langenfelder 
Tor,  s,  Oerman,  Chronik  von  Schw,  Hall  69/,,  wo  auch  weitere  Angaben  über 
die  Verhältnisse  der  Haller  Juden  zusammengestellt  sind,  —  •)  Herolt  84,  — 
*)  Haszelf.,  aus  Hastelf.,  alt  Hastoldesfeldt,  jetzt  Hassfüden,  nordöstl.  von  HalL 
—  •)  Herolt  66,  —  •)  Ober  ihn  s,  oben  S.  SO,  über  seinen  Vater  Daniel  T.  oben 
S.  13:  Herolt  66, 


—     83     — 

toris,  thumraherr  und  seholasticus  zue  Wormbs,  probst  ziie  New- 
haaszen,  decan  zu  Chomburg  undt  kayszerlichen  cammergerichts 
assessoris  vattern  seeligen,  Daniel  Treuttwein  dem  eitern,  —  ein 
alter  dapferer  ehrlicher   edelmann,   der  sein   tag  bey  fürsten  und 

.5  herm  viel  gesehen  und  erfahren;  ihr  wappen  *)  ist  ein  weisz  Juden- 
haupt  mit  der  brüst,  ein  barth,  und  judenhutt  ufhabendt,  mit  einer 
schnuhr  oder  cordellen,  wie  die  cardinäl  haben,  unden  dem  kühn*), 
in  einem  rothen  feldt,  auch  also  uf  dem  heim,  der  viel  von  alten 
geschichten   und   adeln  inn  undt  umb  Hall  wüste  zue  sagen,   auch 

10  nicht  ein  kleine  Steuer  diszes  fünfFten  theilz  zu  beschreiben  mir 
geben  —  der  sagte  dasz  diesz  geschlecht  der  Lamperter  in  dise 
gegendt  kommen  were,  sich  mit  denen  von  Michelfeldt  —  führten 
ein  schwartz  und  weisen  schach  der  lenge  im  schildt  herab  in  einem 
rothen  feldt,   uf  dem   heim  ein  geschlacht  weis  und  schwartz  röhr 

15  mit  einem  schwartzen  federbuseh  zwischen  zweyen  rothen  hörneni 
—  und  folgendt  ihre  kinder  sich  mit  den  Kuchemeistern  von  Biel- 
riett,  den  von  Veinaw,  verheyrath  und  befreundt,  die  gegendt,  da 
noch  inner  6  jähren  dasz  burckhstadel  Ramspach  gestanden,  ge- 
bawen,  die  Lamperter  von  Ramspach  genandt  worden; 

20  i/*  und  Ey  St^:  Ich   hab   ain   bricf  gesehen,   dz  herr  Conradt  von 

Enszliugen  von  Hürdelbach  genant,  litter,  zu  Ramspach  gesessen  unnd 
gewohnt  hat,  unnd  da  seine  söhn  Ilannsz  Fetter  unnd  Hainricfi  von  Hür- 
delbach sich  schreibendt  unnd  den  namen  von  Ennszlingen  fallen  lassen; 
veikhaufft  Berchtoldt  Lampartcrn  den  burckstadel,  da  ihr  vatter  gesessen 

25  war,  mit  aller  zugehOr  im  jharr  1375.  Den  Berchtoldt  Lamparter  wider- 
umb  gebaut  hat,  unnd  er  unnd  seine  uachkhommen,  bisz  im  stettkrieg  wie 
gemelt  verbrent  worden,  unnd  sich  Lamparter  von  Ramspach,  alsz  wider- 
umb  erbawer  unnd  pflantzcr  darvon  geschriben  haben, 

und  folgendt  etliche  ihre  nachkommen  sich  an  des  königes  zue 
30  Böhmens  hoff  gehalten.  Nemblichen  einer,  Rüdinger  Lamparter 
genandt,  der  hatte  ein  Jungfrau  ausz  des  königes  zue  Böheim  frawen- 
zimmer  zu  der  ehe  genommen,  sich  mit  ihr  in  dasz  schlosz  oder 
waszerhausz  Ramspach  gesetzt,  alda  sein  anwesen  gehabt,  mit  ein- 
ander  einen    söhn,   Berchtoldt  Lamparter  genandt,    gezeugt.     Die- 


5  »taU  der  folgtnden  WapptnbtaehrtQnmg :  wie  vomen  gemeltt  B,  die  Wappenbe^ehr.  fehlt  8t*. 
7  kin  A3.  9  nnd  —  HaU  fehlt  S,  8t*.  W  diser  des  adels  betobreibnng  H<.  11  ain 
galt  altt  ehrlich  gctchlecht  und  vor  laittan  auM  Lampartay  J7*,  8t*,  ähnlich  R.  13  führ- 
ten —  hOrnern  fehlt  8t*.  18  BOhach  an»  H*,  sobooh  StK  14  gosohaohi  H*.  |  Statt  robr: 
sohaoh  H*.  16  ihre  aue  H*,  B ;  ihrer  8tK  18  noch  sechs  jaren  B.  Sl  Huribach 
»tet*  8t*.  28  schreiben  B,  8t*,  »4  rerkhauffeu  B,  8t*.  29  etatt  unnd  er:  hemacher 
8t*.        29  seine  B.        31  B.  hoff  B*,  B,  St*, 

>)  über  ein  an  der  Atissentoand  der  Michaelskirche  erhaltenes  Treutwein- 
eches  Epitaphium  mit  diesem  Wappen  s,  HeroU  68.  —  *)  unter  dem  Kinn. 


—     84    — 

weillen  aber  diesem  Berehtoldt  in  seiner  kindheit  beyde  eitern  ent- 
fallen —  darauf  der  stättkrieg  anno  1450  angangen,  ist  dasz  wasser- 
hausz  Ramspach  geblündert  und  verbrandt  und  seithero  nicht  mehr 
wieder  gebaweth  worden  —  ist  dieszes  kindt  zu  solcher  armuth 
kommen,  dasz  es  und  seine  erben  sich  nun  des  veldtbawes  ge-  & 
brauchen,  doch  uflf  diesen  tag  die  Lamparter  genant  werdten. 

Dieszer  Rudinger  hette  eine  Schwester  Jungfrau  Agnes  von 
Ramspach  genandt,  welche  dem  dorff  Tungenthal  den  Lobenwasen 
zwischen  Tungenthal  und  Ramspach  liegendt  zue  einer  allmuth^) 
geben  hat.  10 

Dieszer  Berehtoldt,  deszen  söhn  undt  tochter  ich  gesehen,  ist 
zue  Tungenthal  geseszen,  daselbsten  verschieden  unnd  begraben. 

H*:  Nota:  Kuchinmaister  ist  nicht  dz  geschlecht,  so  Bylrieth  bawt 
haben,  sonder  die  von  Billrieth  das  geschlecht  hatt  der  von  Veinaw  Wap- 
pen braucht,  wie  es  hernach  im  geschlecht  Veinaw  vermeldt  steet,  dz  15" 
Veynaw  unnd  Byllrieth  ain  wappen  gebraucht,  auch  ain  geschlecht  gewest 
unnd  khaufsweisz  ann  die  Kuchinmeister  khommen,  so  vorhin  die  Unmusseu 
von  Alttenhausen  besessen  unnd  sich  darvon  vor  langer  zeit  geschriben 
haben  alsz  besitzer  solcher  behausung.  Es  ist  solche  bürg  herr  Ulrichs 
von  Brunecks  gewesen,  der  es  anno  1386  Eberhart  Philipssen  versetzt  mit  20 
ettlichem  geding,  des  erben  es  verpleibt.  Da  sie  darauf  ziehen  wollen, 
mant  ein  rhatt  sie  uf  dz  rhathausz  unnd  verpflicht  sie,  dz  sie  anzaigen 
mttessen,  wie  hoch  es  versetzt  ist,  gibt  inn  dz  geltt,  unnd  müessen  schweren 
and  brieff  unnd  sigell  über  sich  geben,  khain  anforderung  zu  haben,  inu 
anno  1390  geschehen.  Hatt  ain  rhatt  solch  schlosz  mit  bulffer  zersprengt.  2a 
Ist  lehen  gewesen  vom  könig  inn  Behem.  Da  kompt  herr  Crafft  von 
Hoheuloe,  des  von  Bruneckh  geschlecht  unnd  erb,  thut  anforderung,  bringt 
die  von  Hall  inn  die  acht,  weyl  sie  es  ohne  königliche  wirdigkhait  er- 
prochen haben,  unnd  sein  drey  jarr  darinnen,  bisz  dz  sie  sich  mit  Crafft 
von  Hohenloe  vertragen  anno  1393  unnd  könig  Wencesziao  sein  gebümus  30 
auch  geben.  Thut  er  sie  ausz  der  acht,  doch  dz  sie  zu  ewigen  zeitten, 
wie  ander  lehengüetter,  vom  rhatt  zu  Hall  bey  iedem  kayser  oder  könig 
inn  Behem  solchen  burckstadel  ain  rhatsbottschafft  musz  zu  lehen  empfahen. 
jFVw<  völlig  übereinstimmend  bei  B,  wo  jedoch  das  Stück  weiter  oben  bti 
Bielriet  eingefügt  ist,  35 

Veynaw. 

Veynaw  *),  drey  rotter  roszen  in  weiser  feldung,  in  der  mitten 
ein  grünner  strich,  ein  weiszen  schwannen,  etliche  wollen  ein  weisze 
tauben  mit  auszgebraitten  flügeln,   rothen   schnabel  und  fiieszen  uf 


2  anno  1460  fehlt  H^,  R,  Sr^.        5  nacbkbomen   St^,        8  Lobenwas^er  H^.        9  einem  Sf^. 
11  »Obn  unnd  tdcbter  ff*.        38  ein:  uff  dem  beim  ein  R. 


«)  s.  oben  S.  73.  —  »)  Herolt  ö5f. 


—     85     — 

dem  heim  habendt.  Ich  habe  brief  gelesen,  die  ob  200  jähr  alt, 
mit  ersterzehltem  wappen  versiegelt,  sich  nicht  vonn  Veynavv,  son- 
dern Bielrictt  nennende.  Nicht  weis  ich  gewieszlich,  ob  Bilrieth 
und  VejTiaw  zwey  versündert  oder  ein  geschlecht  sei,  so  zwen 
t  nahmen  gehabt  haben. 

Nota :  es  ist  ein  geschlecht  gewesen,  wie  es  dasz  wappen  zu 
erkennen  gibt  und  Melchior  Senflft  briefe  hat,  da  stehet  herm  von 
Veynaw  genau  dt  von  Bielriedt. 

Unmuszen  von  Altenhausen. 

10  Die  Unmuszen  von  Altenhausen');    der  schilt  quartirt,   weis 

und  schwartz  in  einander  geeckhet,  uf  dem  heim  2  hömer  erzehlter 
färb  auch  in  einander  geeckhet.  Warumb  dasz  waszerhausz  Alten- 
hausen sey  zurbrochen  worden  und  dieszes  geschlecht  abgestorben, 
werden  wir  hören,  so  hernach  von  alten  stifftungen  meidung  geschieht. 

15  Santzenbach. 

Santzenbach  *),  zwen  rothe  und  zwen  weise  strich  überzwerch 
der  braitte  nach,  die  zwen  drittethail  des  schilts  innhabendt,  und 
dasz  obere  dritthail  weis,  darinn  ein  krichender  rotter  low,  der  den 
schwantz  uflf  dem  ruckhen  trägt,  und  uf  dem  heim  ein  halb  rothen 

50  löwen  mit  auszgeregten  füeszen  und  ufgespertem  mauU.  Der  letzte 
dieszes  geschlechts  mit  nahmen  Siefridt  von  Santzenbach  hat  seine 
Schwester  Annam  CraflFtlen')  von  Haynberg  Müntzmaister  genandt 
ehlichen  verheyrathet,  dahero  dasz  schlosz  Santzenbach  an  die  von 
Haynberg  kommen;  welcher  CraflFt  und  seine  hauszfraw  Anna  von 

55  Santzenbach  Feldnerin  Gutt  anno  domini  1382  dasz  pröndtlein  und 
cappel  im  schlosz  Santzenbach  gestifftet  und  am  dritten  pfingstag 
eodem  anno  geweyhet  worden. 

Dieszer  von  Haymberg  und  seine  hauszfraw,  sagte  man,  haben 


8  Nicht  —  haben  fehlt  U,  HK  Anders  lautet  der  AbaehniU  in  St^.  8  and  —  Bi«liiedt  fehU 
H^,  B;  dise  barg  Veinaw  all«rnecbst  bey  d«m  fleokhen  Veinaw  gcsUnuden  und  bey  knrtsen 
jaren  die  grftben  durch  denn  aclcberbaw  eingezogen  worden  B.  11  geeckhet  aua  H*,  Ji; 
geheokelt  J9f>;  uf  —  geeckhet  fehlt  U^,  H;  geeckheltt  H^.  Statt  des  ersten  Satees :  Die  ünm. 
Ton  Altenh.  haben  ire  wonung  sn  Altenbauten  gehabt,  da  ietzund  das  seebentaUn  steet,  ir 
barg  oder  wageerhautsie  gewest,  wie  dann  die  grftben  noch  gesehen  werden  8t*,  90  auss- 
gestreckhten  H*,  U^;  aangebreytten  B,  91  Seyfridt  H^,  H\  B,  St^,  |  seine  etc.:  im 
folgettden  »eheint  bei  B*  einzelnes  veriMtren  su  »ein.  —  hat  sein  schloss  su  ainem  frawen- 
closter,  wie  weittar  hernach  rolgen  wurdt,  rerordnet  nnnd  . ,  B,  92  Crafften  H^,  B, 
95  Peldn.  G.  fehlt  B.  97  worden:  »tatt  des  leisten  Sat»e»  gibt  8t*  in  b€»onderem  Ah»ehmtU 
£ine  Art  Stiftungsurkunde  der  Kaplanei  Sanaenbach,  lateinisch  aber  sehr  fehlerhaft, 

»)  HeroU  65,  —  »)  HeroH  67.  —  •)  als  Dativ  =  an  Craft  (Craftüo). 


—     se- 
in ihrem  hinschaiden  verordnet,  dasz  schlosz  Santzenbach  mit  dorfi 
und  seiner  zugehörr  zue  einem  frawencloRter,  alsz  ein  spittal  armer 
edler  jungfrawen,   zu  gebrauchen.    Warumb  aber  nach  ihrem  todt 
dieszer  ihr  letzter  will  nicht  vollstreckth  worden  seye,  kan  ich  ge- 
wieszlich  nicht  schreiben.     Dasz  weis  ich  aber,  dasz  alle  so  seithero    5» 
Santzenbach   inngehabt,   klein  gliickh  alda  gehabt  haben.     Ob  die 
ursach,    dasz    diesem    testament    nicht  folge  geschehen,   oder  was 
sonsten   hockh^)   sey,   dasz  lasz   ich   andere  urtheilen.     Dann  alsz 
solch  schlosz  von  den  von  Santzenbach   ann  Haymberg  und   dann 
an  die  von  Stetten   mit  denn  fisch   kam,   was   endt  mit  Hannszen  lo 
von  Stetten  anno  domini  1432  gewunnen,   findet  man  in  alten  ge- 
Kchichten  geschriben. 

Nach  diesem  Hannszen  von  Stetten  kam  Santzenbach  ann  Crafft 
von  Rinderbach  laut  brieflich  uhrkundt,  hemacher  an  die  von  Vohen- 
stein,   welche,    sonderlich    Heinrich    und    sein   vatter,    auch    Unfall  15- 
betten,  und  so  furth  ausz,   bisz  zue  einem  wildtebadt  gerathen  ist. 

In  verloflFner  handlung  mit  Hannszen  von  Stetten  sein  die  von 

Talen  wider  ausz  Hall  kommen,   führten   ein  schildt  mit  2  weisen 

und  2  schwartzen  8])ickheln  getheillt,  und  auf  dem  heim  ein  schwartz 

und  weisz  horm,  wie  die  einen  Sullmeyster,  allein  dasz  Sullmayster  20 

Wappen  blaw  und  gelb  ist,  uflF  dem  heim  2  flügel,  iedem  ein  gelber 

strich,  Thalen  aber  2  büflFelhömer  uff  dem  heim  schwartz  unnd  weisz. 

JET*:  Ich  hab  gelesen  ettlich  altte  brieff,  wie  dz  ainer  vom  adel, 
Herroan  Ruprecht  genant  Crafften  von  Hainberg  unnd  Waltter  von  Ensz- 
lingen  verkhaufft  den  burckstadel  halben  zu  Santzenbach  anno  domini  2& 
1375,  dardurch  abzunemmen,  die  weil  solcher  sein  letster  will  nicht  sey 
vollendet  worden,  dz  sich  villeicht  niemandt  solches  schlosz  zu  besitzen 
nnndersteen  dörffen,  weyl  es  im  baw  gewest  sey,  bisz  zergangen,  da  diser 
Ruprecht  als  ein  erb  erst  macht  gehabt  zu  verkauffen  unnd  durch  dis« 
beede  Ennszlingen  unnd  Haimberg  erst  widerumb  inn  ein  baw  uff  bracht,  30 
wie  noch  steet  gebawt  worden, 

Haimberg. 
Diser  von  Haimberg  verendert  sein  namen   ufft,  schreibt  sich   inn 
ettlichen  brieffen   Crafft  Müntzmaister,  nachvolgendt  von  Hainberg,  unnd 
sein   bausfraw,  so  von   dem  geschlecht  ein  Voldtnerin  gewest,  mit  dem  35" 


I  nach  R,  9  closter:  xn  bauwen  und  //3.  3  nach  i.  t.  fehlt  W*.  8  der  hack  J!f^  H\ 
St*;  der  hockh  S.        10  nach  dem  ron  Haymb.  an  H\    \    dem  IfS,  R,  8t^.    |    end  aber  5/'. 

II  1481  H^.  I  werden  wir  hemaoh  in  altten  gescbicbten  hQren  R.  14  an  die  von  U^,  R, 
St9.  I  laut  br.  nrk.  f«Mt  H^,  R,  St^.  Iß  biss  anno  domini  1684  ist  solch  schlofs  Junckher 
Melchior  Erer  durch  ein  magt,  die  haisen  aichen  auff  den  boden  geechüt,  gar  ahgebrant  etc. 
StK  18  Thalen:  deren  ettliche  su  Hall  gesessen  H\  |  füeren  H^,  22  allein  —  weis» 
fthlt  in,  R. 

*)  Haken,  Hindernis. 


—     87     — 

weissen  visch  im  bloen  strichen,  das  schiltt  rott,  lest  den  namen  Yeldnerin 
fallen  unnd  schreibt  sich  von  Santzenbach,  weyl  es  ir  man  widerumb  hatt 
heliTen  ufbawen  unnd  zu  ainem  schlosz  bringen.  Dise  von  Hainberg,  Mttntz- 
maistcr  unnd  Schulthaissen  füeren  ain  wappen,  wie  Rinderbach  noch  hat, 
5  unnd  ist  nit  ain  wappen,  wie  Hainrich  Schultheisz  noch  lebendt  hat  So 
sein  auch  der  von  Uaimberg  zwayerlay,  die  ainen  haben  wappen  wie 
Rinderbach,  die  annder  inn  wachs  wie  Seniften,  dz  cleinott  uff  dem  heim 
mir  unbewust,  so  der  Senfften  füertten  *) ;  aber  die  andern  haben  durchaus 
der  Rinderbach  wappen  braucht. 

10  Schulthaissen. 

So  sein  auch  der  Schulthaissen  dreyerlay;  die  ainen  füeren  der 
Rinderbach  wappen,  ain  gelben  dreyecketen  ring,  uf  die  drey  eck  drey 
lilien,  der  ring  gelb  inn  schwartzem  feldt,  uff  dem  heim  ain  cronen,  inn 
der  mitt  ain  schwanen  kragen  schwartz  mit  gelbem  schnabel.  So  sein  die 
15  Rinderbach  inn  anno  1369  noch  Schultheissen  genent  worden,  alls  inn 
altten  kauffbrieffen  gemeldt  ist. 

Die  andern  Schultheissen  haben  im  schilt  ain  cronen  überzwerch 
inn  wachs  gefiert,  die  färb  unud  ciainot  uff  dem  heim  mir  unbewust. 

Die  dritten  unnd  noch  lebenden  Schulthaissen,  alsz  Hainrich  Schult- 
20  heisz  unnder  Limpurg,  sein  von  Rottenburg  ann  der  Tauber  alhero  khom- 
men,  unnd  ist  Hannsz  Schultheisz  burger  alhie  zu  Hall  worden  inn  anno  etc. 
1483,  füeren  im  schiltt  ein  rotten  lewen  über  eckh  inn  weissem  feldt  mit 
dreyen  rotten  stemen,  uf  die  dreyeck  gestelt,  uff  dem  heim  ain  rotten 
lewen  mit  auszgestreckhter  zungen  unnd  ufgespertten  clawen. 

25  Michelfeldt. 

Michelfeldt  füert  ain  schwartzen  unnd  weyssen  schach  der  leng  nach 
inn  der  mit  herab  inn  einem  rotten  feldt,  uff  dem  heim  ain  solch  schach, 
darauf  ein  schwartzen  federbusch,  uf  ieder  seitten  ain  rots  hörn.  So  solch 
geschlecht  abgestorben  ist,  ist  es  uf  vilerlay  nachkhommende  vom  adel 
30  kommen  unnd  erwachszen,  unnd  ist  auch  ietzunder  ain  pfandtschilling 
daran  ff  khommen.    Welcher  es  hatt,  musz  burger  zu  Hall  werden. 

Tullaw,  Bcrler,  Lupprechtzeil,  Northaim. 

Tullaw  das  schlöszlin  haben  edellcuth  von  Tullaw  erbaut;  auch  sein 
die  Berler  solches  geschlechts,  auch  die  von  Lupprechtzell ')  genant  worden 

35  unnd  von  Northaim;  füeren  im  schilt  zwen  zwerch  schwartz  strich  inn 
weisser  feldung,  uf  dem  heim  zwey  hörner,  ains  schwartz,  dz  ander  weisz, 
mit  sechs  schwartzen  büschen  uf  der  seitten  der  hömer  habendt  Haben 
es  vilerlay  vom  adel  nach  absterben  der  von  Tullaw  bewohnt,  alsz  Berler, 
solchs  geschlechts  selber,  die  von  Newenstain,  die  von  Bachenstain,  unnd 

40        Friderich  Schwab*),  so  es  dem  spittal  abkaufft  hat,  den  die*)  von  Bachen- 


*)  d.  h,  ob  sie  das  der  Senflen  führten,  —  •)  Über  die  von  Luprechtzeü 
(auch  Rupr  .  . .  geschrieben)  s.  Gmelin  322;  die  Berler  Gm.  281  ff.  —  «)  Fried- 
rich Schwab  ist  SchiUtheiss  zu  Schw,  Hall  von  1482  bis  mindestens  1497.  — 
*)  Konstr, :  denn  die  von  Bachenstein  , . .  hatte  es  an  den  Spital  gegeben  u. .  . 
herausempfangen  (?), 


—     88     — 

stain,  80  von  dem  geschlecht  ein  T  reut  wein  war,  nach  absterben  ihrs 
junckhem  inn  spital  umb  ain  berrnpfröndt  gab  anno  domini  1496  nnnd 
dz  überig  daramb  hinausz  empfangen  hatt,  so  der  Bachenstain  Fridericli 
Schwaben  nahe  verwandt  war,  unnd')  uf  vi!  seithero  kommen  unnd  noch 
kompt.  5 

Gulden  von  Gottwaltzhaaszen. 

Die  Gulden  von  Gottwaltshauszen  *)  haben  zwen  sitz  gehabt, 
den  einen  zue  Gottwaltzhauszen  uf  dem  bühel,   da  letzt  die  pfarr- 
kirch  liegt,  der  ander  ein  waszerhausz  am  Kochen  under  Hall,  nun 
zu  einer  mühlen  gemacht,  die  spittallmühl  genandt.    Volgendts  haben  lo 
diese  Gulden  ausz  ihrem  sehlosz  zue  Gottwaltzhauszen  eine  pfarr- 
kirch  in  der  gedächtnüs  desz  heyligen  ritters  st.  Georgen  gestiffiet^), 
darinnen   auch  under  andern   tleckhen   dasz  ortt  zue  Hall  ienseith 
Kochens  gelegen,  Im  weyller  genandt  —  davon  wir  hievohr  meidung 
gethan  —  etwann  pfarrgehörig  gewesen.    Dieser  Gulden  von  Gott-  15 
waltzhauszen  wappen    ist    ein    gülden    brustbildt,    uf  ieder   selten 
3  krausze   haarlöckhen  in   einem   schwartzen   feldt,    also  auch   uff 
dem  hellm  habendt. 

B  u  n  n  i  n  g. 

Es  ist  auch  ein  ansehnlich   geschlecht  anno  domini  1299  un-  90 
gefehrlich  zue  Hall  gewesen,  die  Bunning^)  genant;  haben  ein  schildt 
blaw  feldung  mit  einem  weisen   strich  überzwerch,   darinnen   drey 
rothe  roszen  mit  gelben  berlein'^),   mit  einer  brüst  eines  rhebockhs 
uf  dem  heim,  deszen  färb  mir  nicht  bewust,  geführet.     Dieszer  Bun- 
ning  geschieht  in   etlichen   kauflFbrieflFen  desz  stiffts  Chomburg,  so  25 
man  verbärgen  hat  sollen,  meidung.     Der  letzte  dieszes  geschlechts 
ist  under  Limpurg  uf  dem  blatz  zwischen  dem  kelter  und  der  kir- 
chen  daselbst  entleibt  worden,   wie   dann  ein   steinern   creutz  mit 
ermeltem  wappen   der  Bunning  habendt  uffgericht  worden.     Solch 
stainen  creutz  ist  mit  der  zeith  in  2  stuckh  gebrochen,  an  die  mauer  30 
des  kirchhoflFs  under  Limpurg  auszwendig,  da  man  über  das  gaitter 
in  den  kirchhoflF  will  gehen,   gelainth,   da  es  noch  lainth   und  ge- 
sehen wirdt. 


14  davon  wir  au$  H^,  dann  wie  StK  16  gülden  fehlt  H\  |  gfildin  od«r  gelben  menschen- 
haupti  nnd  braat  J78.  jj  kraasse  gelb  H\  21  Bümming  H^,  so  tUU.  28  kOrnlein 
H^,  kOrntr  Ji.  25  «toft  gesobioht :  gescbleoht  H*.  26  meldnng  au»  H^,  BBizt  StK  27  der 
kelter  H^,  R.       81  getter  H*,  B.        32  da  —  wirdt  fehlt  B. 

»)  Für  diesen  Sais  ist  wieder  das  Schloss  TuUau  als  Subjekt  su  denken. 
—  Über  die  verschiedenen  Besitzer  des  Schlosses  Tuüau,  unter  denen  übrigens 
Friederich  Schwab  nicht  erwähnt  wird,  s,  OAHall  296 f.  —  •)  Herolt  72.  — 
«)  OAHaU  202  f,  —  *)  Gmelin  291.  —  »)  Perlen. 


—     89     — 

Viel  adels  zue  Hall  etc. 

Noch  seindt  mehr  geschlecht  ^)  dazuemahl  in  und  unib  Hall 
geseszen,  die  sich  burger  zu  Hall  geschriben,  auch  für  edel  geacht, 
nemblich  die  Hagendorrn,  Braunnen,  Lotthringer,  Osenwein,  Stoltzen, 

5  Herboten,  Boller,  Ernsten,  Schmaltrew,  Rauramenrockh,  Trewlieb, 
Eschenwein,  Lauren,  Kolman,  Nager,  Nördtlinger,  Bopffinger,  Sin- 
deringen, Weckrieden,  deren  nahmen  ich  in  etlich  uhralten  brieflfen, 
auch  etlicher  innsiegel  und  wappen  in  wachsz  daran  hangendt  ge- 
funden, der  färb,  auch  nicht  aller  wappen,  mir  wieszenth.     Darüber 

10  dieselben  zue  vermelden  sampt  denen  noch  lebenden  hie  under- 
laszende,  allein  uff  dieszmahl  die  verstorbene  geschlecht  so  viel 
mir  bewust  zu  gedächtnüs  zu  führen  gewilliget. 

Ausz  allem  obgeschribnen  erfindet  sich,  dasz  Schwäbisch  Hall 
vor  alters  eine  statt  desz  adelsz  ist  gewest. 

15  Es  ist  aber  zu  verwundern,   dasz  uff^  eine  zeit,  wie  dann  ich 

die  zue  und  umb  Hall  bisz  in  52  underschiedlich  edle  geschlecht, 
bürg  gewesen  erzehlt,  in  100  jähren  zurgangen*),  dasz  die  graben 
ihrer  bürg  berglich  ^)  mögen  gesehen  werdten,  auch  ihrer  wappen 
wenig  bekandt  oder  gedächtnüs  mehr  uff^  erden.     Aber  es  heist: 

20  sie  transit  gloria  mundi.  Transierunt  in  profundum  ut  lapides*), 
({uis  seit  an  detur  eis  requies»  Dann  unszer  leben  allhier  uf  erden 
ist  wie  eine  waszerblasz  zurgänglich. 

Könnlin,  Köhler,  Nager,  Stoltzen,  (Jnannen  etc. 
Die  Könnlin  haben  allerheyl.  pfröndt  im  dorff  Geinarthauszen  ^) 


4  Lottinger  üf«,  Ä;  LOchinger  H^.  |  östwoin  H«,  H»;  öszwcin  B.  5  Schmaltrew  aua 
H^,  HS;  Sohmeltrew  St^,  |  Baunenrockh  St^.  6  Eszweln  U-,  St^;  Ösawein  B,  \  Nagel 
H8.  7  Nach  Weokrieden :  Ooamen,  Harbachf  Wintersteinnieisen,  Köulin  St*.  9  uo- 
wisaendt  U*.  \  daromb  H^,  H\  £.  12  gew.  fehit  B.  13  obgesohr.  aus  H^,  St*;  ab- 
geschr.  StK  16  biss  ttber  die  funftxig  B,  bisx  in  sechUig  St*.  17  gewesen  enehlt  aus 
H^,  erzehlt,  gewesen  St^,  B.  \  inner  H».  18  statt  bergl. :  khaum  H*,  B\  pfUpfiriich  H^. 
20  profundum  aus  H*,  perfonctum  St^.  21  detur  aus  B^,  adhnc  St^,  audet  H*.  23  Statt 
Onannen:  Gainnen  und  Galnnern  St^.  84  Ammertshansen  H*,  Ortthansen  B,  Einer- 
hansen  8t*. 

•)  Ober  diese  weniger  bekannten  b,  T.  bloss  dem  Namen  nach  erhalitnen 
GeschlecfUer  s,  Herolt  100 — 104,  —  *)  Konsir. :  Es  ist  zu  verwundern,  dass  von 
einem  gewissen  Zeitpunkt  an,  für  wdclien  ich  bis  gegen  53  Geschlechter  und 
Burgen  als  in  und  um  HaU  vorhanden  aufgezählt  habe,  diese  Geschlechter  im 
Lauf  der  folgenden  100  Jahre  so  sehr  verfallen  sind,  dass ...  —  ')  kaum.  — 
*)  ungenaues  Zäat  aus  Ex.  15,  5,  wo  es  von  den  im  Schilf  meer  umgekommenen 
Ägyptern  heisst  (Vulgata):  Descenderunt  in  profundum  quasi  lapis.  Der  tote 
eine  anderweitige  Reminiszenz  (aus  Ps,  17,  16:  putasne,  saltem  ibi  erit  requies 
mihi  (?)^  klingende  Nachsatz :  quis  seit  etc.,  hat  wenig  Sinn.  —  *)  Eine  solche 


—     90     — 

bey  Marbaoh  liegendt  gestifftet.  Köhler  haben  ein  theil  am  schlösz- 
lein  Scheflfach  gehabt.  Neger,  Gnannen,  Stoltzen  hat  der  Brauns- 
pach  Wappen  gebraucht.  Herbotten,  Boler,  Wintterstainmetz  undt 
Stickhel  seind  ein  theil  durch  heyrath  gen  Hall  kommen,  ein  theil 
kurtz  angangen  und  wieder  erloschen.  Derer  aller  wappen  mir  5 
gewieszlich  nicht  bekandt,  auch  Marpach^). 

Hall  vor  zeithen  eine  einode.     Bürdinmarckh. 

Es  ist  auch  zu  vermuthen,  dasz  ehe  dasz  saltzwerckh  zue 
Hall  im  schwanckh,  eine  grosze  einödte  und  wenig  volckh  alda 
gewohnet.  Dann  erstlich  dai^z  holtz  zum  sieden  nicht  uf  dem  Kocher  10 
geflöszet,  sondern  mit  büschel  und  bürdin  ^)  reischach  gesotten  wor- 
den, wie  dann  noch  ein  orth  im  hall,  da  man  solch  bürdin  dazu- 
mahl  faill  gehabt,  der  burdinmarckth  genandt  würdt.  Auch  alsz 
anno  domini  1494  ungefehrlich  die  von  Hall  ihre  müntz  enderten 
und  die  Hellischen  pfenning,  so  noch  im  gebrauch  sein,  durch  ihren  15 
müntzmaister  Martin  Lerchen  anfiengen  zu  müntzen  und  dazumahl 
unten  desz  newen  rathausz  zu  Hall  dasz  katzhausz/')  gegraben  wurde, 
ist  in  der  erden  ein  langes,  disz  landtes  vormahlsz  ungewönliches 
horm  ohne  zinckhen  gefunden  wordten,  welches  gedachter  müntz- 
maister von   denn   arbeitern,   die   solch  horrn  gefunden,   umb  drey  20 


2  Von  Neg«r  an  ist  Sl*  lOckenhafl.  3  undt  St.  fehlt  U^,  K.  6  H^  auch  M.  alda  gewohnt, 
welche  ein  eck  wie  Velberg  im  schiltt  inn  wax,  haben  aber  ettlieh  jar  da  kay:  tchult- 
haisBonampt  xn  HaU  yorwaltt;  ähnlieh  R.  7  Bürdinm.  aua  H*,  Bürclinm.  St*,  ao  auch 
nachhtr,  8  Es  —  dasz  fehlt  B^,  B,  8t^.  11  bttrdin  aus  H^,  H»,  8t^ ;  bttrclin  ^/>;  bürdin 
oder  H^  busohol,  bardin,  raysach  B.  12  Uaal  R,  St^,  18  and  der  Sl^,  af  dem  H^  B, 
St^.  77  ander  dem  if>.  |  den  kaatskellor  liessen  graben  H',  kOtshaa»  B.  18  diss 
ortU  UK 

OrtMchaft  in  der  Näht  der  Oberatntsstadt  Marbach  lässt  »ich  nicht  auffinden; 
es  liegt  wohl  eine  Textverderbnis  vor,  worauf  auch  die  Varianten  hinzuweisen 
scheinen,  —  *)  Über  die  Marpach  s.  W,  Fr,  P,  58  und  Gmelin  323.  —  *)  bürdin : 
dhd,  purdin,  =z  Bürde,  Tragkut;  „Büschel  und  Bürde*  sind  offenbar  ein  altes 
Alliterationspaar,  —  Ob  dtr  vom  Chronisten  an  den  Namen  Bürdinmarkt  ange» 
knüpfte  Schluss  bändig  ist,  lässt  sich  bezweifeln j  immerhin  wird  er  einigermassen 
begünstigt  durch  die  Thaisache,  dass  dieser  ^Bürdinmarkt^'  nach  einer  Urkunde 
von  1Ö46  (KHR.)  und  Herolt  42  wirklich  am  Halplatz  war,  —  ■)  Das  yyneue* 
Rathaus  wurde  1494  gebaut  (HeroU  42,  Gmelin  259.  590J,  —  Bas  Katzhaus 
(Kötshaus  Ry  Katzkeller  H^J  wird  das  gegen  Westen  hin  tu  ebener  Erde  lie- 
gende üntergeschoss  bezeichnen,  das  vielleicht  zur  Aufbewahrung  von  Geschützen 
und  Belagerungswerkzeugen  (Kotz,  Kötee,  Katze  s.  Schm,  1, 1318)  benützt  und 
daher  Katsenfiaus  genannt  wurde.  Vgl,  „Katzenstadel^  bei  Lexer,  und  den 
y^Katzenwicker^  in  Würzburg  (Schm,), 


—     91     — 

gülden  der  newen  Hellischen  pfenning  gelöszet  und  für  ein  ainhorrn 
auszgetheilt  ^)  und  verschenekth,  darausz  die  erste  wildtnusz  dieser 
gegendt  wilder  thier  erscheinet. 

Von  des  teuffels  nasen. 

5  Es  ist  auch  ungeheuer^  umb   solchen  saltzbronnen  gewesen, 

dahero  man  viel  jähr  mit  heylligthumben  alleweg  am  dienstag  nach 
dem  sontag  vocem  jucunditatis^)  umb  diesen  bronnen  ist  gangen. 
Man  sagt  eine  fabel,  es  solle  bey  nacht  der  bösze  feinndt  einem 
saltzsieder  mit  einem   kiebel   mit  haiszem   siedendem   saltzwaszer, 

10  alsz  er  saltz  gesotten,  mit  einer  grosen  nasen  erschienen  sein  und 
die  nasen  durch  ein  spalt  in  dasz  halhausz  gestoszen  und  gesagt 
haben:  wie  gefeilt  dir  diese  naasz,  kan  dasz  auch  eine  nasze  sein? 
Habe  der  sieder  denn  kiebel  mit  heiszem  siedendem  waszer  dem 
teuffei  uf  seine  naszen  geschüttet  und  gesagt:   kan   dasz   nicht  ein 

15  guesz  sein?  Darauf  der  teuffei  den  sieder  erwischt  undt  über  den 
flusz  der  Kocher  uff  den  berg  der  Gännszbühel  *)  genandt  —  ist 
die  hohe  ietzundt  bey  dem  mittel  gärberthürlein  zue  Hall  —  ge- 
worffen  und  gesagt:  kan  dasz  nicht  ein  wurff  sein^)? 

Kleine  pfarrkirchen  zue  Steinbach. 

20  Zue   deme   ist  wahr,   dasz   ehe  st.  Michaels    pfarkirchen    zue 

Hall  gebaweth,  dasz  orth  da  ietzo  die  rechte  statt  liegt,  sampt  dem 

1  new  gemttntsten  HK  \  ein  fehlt  H\  H^,  H^,  li,  St^,  3  seltsamer  frembder  und  HK 
5  iBt  erstlich  gar  H^.  6  mau  hernach  HK  |  heilthamb  H^,  H%  B.  8  oder  history  HK 
9  mit—  salUw.  fehlt  H^,  H^,  H^,  ß,  Sf^,  IS  Darauf!  d.  s.  einen  H«,  der  aieder  ein  H*, 
H,  St^,  I  waBzer  erwifcht  H».  14  das  auch  /f  >,  R,  St^.  15  Kit  anbehend  der  t.  den 
sieder  genommen  nnnd  .  .  HK  16  Oenszberg  Hi,  li,  St^.  TJ  hOhe  H^,  St^.  18  das 
auch  H^,  H%  Jif  St^.  20  Zuo  —  dasz  fehlt  H',  nachher:  ist  aUes  .  .  gewesen.  21  ge- 
baweth, unnd  an  demselben  ortt  das  burgstadol  Hall  gestanden  H^. 

*)  Dem  Hörn  dieses  fabelhaflen  TiereSj  des  Sinnbilds  der  Jungfräulich' 
keit,  wurden  wohl  abergläubiscfie  Heilkräfte  zugeschrieben,  weswegen  es  vielfach 
eifHg  begehrt  wurde,  —  *)  Die  bösen  Geister,  die  den  Salßbrunnen  unsicher 
machen,  stehen  zunächst  im  Zusammenhang  mit  dm  alten  Quellgeistern;  mit- 
gewirkt aber  Itat  wohl  noch  die  andere  Vorstellung,  dass  dei'  Teufel,  wie  er  den 
Bau  der  Kirchen  zu  stören  versucht,  so  auch  „die  Gottesgabe'^  des  Salzbimnnens 
den  Menschen  entleiden  möchte.  —  ')  =  Sonntag  Rogate,  —  *)  Gänsbühl  oder 
Gänsberg;  die  letztere  Bezeichnung  kommt  in  Urkunden  (KHR.)  vom  Jahr 
1392  an  vor;  es  ist  die  damals  zum  Teil  noch  anbebaute  westliche  Seite  dts 
KcUharinenstadtieils.  —  *)  Dieser  Schwank  ist  von  Dichtern  und  Zeichnern 
häufig  bearbeitet ;  er  nimmt  sich  übrigens  in  seinem  fränkischen  Gewände,  mit 
den  drei  Spottfragen :  „Is  dees  net  a  Noose, . . .  a  Gauss,  . .  a  Wuuref'*  (Hausser, 
Schwäb.'Hall  203)  viel  wirkungsvoller  aus,  als  in  dem  matten  Hochdeutsch  des 
Chronisten, 


—     92     — 

schlosz  Limpurg,  fleckhen  darunter  liegendt,  dem  dorflF  Heszenthal 
undt  Stainbach  under  Chomburg,  alles  in  dasz  kleine  noch  stehende 
pfarrkirchlein  st.  Johannis  zu  bemelteni  Stainbach  pfarrgehörig  ge- 
wesen, die  alle  sontag  alsz  ihr  pfarrkirchen  besucht,  darinnen  zu- 
sammen kommen^).  Darausz  aber  erscheinet,  dasz  damahls  zue  5 
Hall  ein  klein  volckh  undt  gebäw  gewesen. 

Zween  rath  etwan  zue  Hall  und  [von]  ihren  siegelln. 

Allsz  nun  die  statt  Hall  under  dasz  Rom.  reich  kommen,  sein 
dazumahlen  zwen  rath  oder  gerichte  zu  Hall  gewesen,  der  eine  von 
edelleuthen,  patriciis,  besetzt,  die  allein  in  gemeiner  statt  nutz  und  10 
wichtigen  Sachen  verstandt  betten,  auch  was  die  patricios^)  oder 
edlen  inn  und  umb  Hall  sietzende  der  praeminenz  patriciorum, 
welche  dazumahl  allein  unndt  nicht  von  der  gemein  sich  burger 
zue  Hall  schrieben  oder  renthen  godirten^),  —  wie  dann  in  der  tun- 
dation  der  capploney  im  dorff  Kottspüel,  welche  Seytz  von  Kott-  15 
spüel,  der  daselbst  im  schlosz  oder  wasserhausz  Kothspühl  dazue- 
mahl  geseszen,  gestiflFtett  erfindet,  darinn  also  im  anfang  dieses 
brieflfs  stehet:  Ich  Seytz  von  Kottspühl  zue  Kottspühl,  burger  zue 
Hall  bekenne  etc.  —  betreffent  urtheilen  unnd  rechtsi)rachen ;  dasz 
wardt  der  oberrath  genandf*).  Ihr  sigill  war  eine  handt,  alsz  der  20 
so  die  Oberhand,  gericht  unnd  gewalt  waren  und  betten.  Dann  et- 
liche sagen,  dasz  vorzeithen  in  dieszen  oberrath  zue  Hall  newn 
ritter  haben  sollen  gehen,  welcher  rath  nicht  denn  in  hohen  wich- 
tigen  Sachen  seye  gehalten  und  mit  9  zaichen  wie   noch  beschicht 


1  Limp.  und  fl>,  W».  4  ir  recht  H^,  HK  8  reich  ohn  mittel  m.  10  unnd  patriciis 
HK  11  vorstandt  thetten  in,  H\  R,  St^ ;  versUndt  tbetten  H^.  \  was  aus  //',  8t^ ; 
wesit  Ä»,  H^,  R.  I  patricios  S»>,  H»,  patricii  durch  Korrektur  HK  12  der  fehlt  fi». 
13  und  die  von  der  gcmaindt  sich  burgor  /F',  R.  14  atettt  reuten:  nenthen  H^,  H'^,  St^. 
I  gandierten  H^,  St*;  condirten  R,  condierten  mit  der  Korrektur  handelten  H^.  15  Kottep. 
aus  Hi,  Bottsp.  hier  und  Hfwhher  St^.  17  gestifftett  aus  H»,  fehlt  St^,  \  als  H^,  R. 
19  betreffent  aus  H^,  R;  betreffe  St^,  H*,  Si*,  \  -gpreohen  HK  91  waren  und  fehlt  i/'. 
23  sollen  gangen  sein  lf>. 

M  Hall  war  bis  1504  Filial  der  Kirche  zu  Steinhach;  Komhurg  hatte 
daher  bis  zu  diesem  Zeitpunkt  sämtliche  Pfründen  in  Hall  zu  verleihen,  Herolt 
109.  —  ')  Der  Akk,  ist  abhängig  von  dem  durch  Relativsatz  und  Parenthese 
getrennten  betreffent;  also:  r'u^as  die  Patrisier  anbetraf".  —  ')  „Renten godier^ 
ten** :  sich  grösserer  Einkünfte  aus  liegenden  Gütern  erfreuten  ?  Die  Wendung 
ist  auffallend,  obwohl  beide  Wwte,  Rente  und  Oaudin  (Freude)  damals  nicht 
ungebräuchlich  waren.  Für  die  andere  Lesart :  nenthen,  godirten,  ergäbe  sich 
etwa  der  Sinn :  sich  Bürger  von  Hall  nannten  und  dieser  Ehrenetdlung  erfreuten. 
—  *)   Über  den  obem  und  untern  Rat  Herolt  50 f.,  98 f.,  Gmelin  509 f. 


—     93     — 

in  anzaigung  der  9  ritter  sey  beleuttet  und  zusammen  beruflfen 
worden. 

B:  Nachdem  mann  aber  in  altten  kauffbrietfen  findet  und  sonderlich 
vonn  ettlichen  schultthayssen,   alsz  unnder   herr  Burckhart  Sulmainster, 

5  der  ain  ritter  war  und  schultheysz  zu  Hall,  unnd  ettlicli  nachvolgender 
schulthayssen  vom  adel,  die  auch  ritter  waren,  im  anno  1850,  mer  unnd 
weniger  jar  wie  gcmelt,  in  solchen  kauffbriefifen  gemcldt,  dz  neun  ritter 
im  rhatt  zu  Hall  gesessen  sein,  darumb  wie  oben  angezaigt  denselben 
besonder  neunmal  klenckht,  wie  dan  solchs  noch  heuttigs  tags  zu  Hall  im 

10  brauch,  wan  man  in  rath  leutt,  noch  neunmal  klenckht.  Aber  anno  domini 
1340  durch  kayser  Ludwig  ettwas  verenndert  worden.  Wann  es  aber  im 
abwesen  mit  denn  neun  ritter  und  er  denn  vom  adell,  kann  ich  nicht  ge- 
wiszlich  annzaigen.  Mann  findt  auch  in  altten  kauff  brieften,  dz  vor  altter 
recht  leiblich  bruder  vonn  aim  geschlecht  im  rath  und  gericht  gesessen  sein. 

15  Der  ander  rath  war  dasz  undergericht  von  der  gemeindt  be- 

setzt; erkennten  allein  in  bürgerlichen  suchen  zwischen  der  gemeindte, 
als  schulten,  erbfall,  scheltwortt  etc.  Ihr  sigill  war  ein  creutz*), 
alsz  die  underni  creutz  oder  joch  oder  geborsamb  des  obem  gerichts 
weren.     Diesze  betten  ihr  gerichtshausz  da  ietzt  dasz  komnhausz*) 

20  stehet.  Alsz  aber  vor  200  jähren  sich  ein  uflFgeläuff  und  entpöhrung 
zwischen  den  patriciis  und  der  gemaindte  zue  Hall  begab,  also  dasz 
viel  patricii  aus  der  statt  zogen,  gen  Straszburg  —  wie  dann  dasz 
orth,  daselbst  sie  gewohnet,  nochmahls  die  Haller  gaszen  *)  genandt 
wirdt  —  auch  etliche  gen  Oringen,  und  von  beeden  statten  wider- 

25  umb  etliche  gen  Hall  zogen  —  ist  ein  vertragh  durch  einen  graven 
von  Wiirttenberg,  verordneten  kayszerlichen  commissarium,  zwischen 
bemelten  patriciis  und  gemeindte  gemacht,  beede  gericht  zusammen- 
gestoszen,  und  verordnet  worden,  dasz  forthin  mit  26  edlen  und 
gemeindt  habenden  personen,  welche  desz  Vermögens,  dasz  sie  dem 

80  rathghen  ausz  möchten  wartten  *),  besetzt,  ausz  welchen  jährlich  am 


9  9  seichen  mit  einer  geringen  besondera  glookben  eingelentet  worden  //%  Jf;  ähnlieh  H\ 
€  lUO  aHtfcheinend  aus  1859  korrigiert,  19  waren  H^,  B,  8tK  iO  vor  seitten  H*.  91  sw. 
diten  swayen  geriohtten  U\  \  snotrng  Jfi.  93  HaUengasz  Sl^.  25  etliche  fehlt  H^, 
St^,        28  S6  aus  B,  St*,  H*;  6  81^.        29  welche   das   regimenth   füren,   anch   des  .  .  HK 

*)  Über  der  Stadt  Hall  Siegel  und  Wappen  s,  Heroli  51  f,  und  er- 
schöpfender Weüery  HaU  zur  Hohenstaufemeü  W,  Vjh,  1898^  196 f.  —  ')  Das 
Kamhaus  brfand  sich  nach  dem  topographischen  Bude  des  alten  Hall,  tcelchts 
sich  aus  dem  Bethregister  von  149^  (Gmelin  664)  ergibt,  zwischen  dem  Gras- 
markt  und  der  Sporergasse.  —  *)  Über  die  ünhaltbarkeit  dieser  Beutung  der 
Strassburger  Hallergasse  s,  Herolt  104:  über  die  Verfassungsänderung  von 
1340  überhaupt  Heroli  98  ff,,  Gmelin  o()8ff.  —  *)  dem  Batgehen  auswarten :  dem 
Besuche  der  Ratssitzungen  sich  vollständig  widmen. 


—     94     — 

neclisten  rathstag  vor  Magdalenae ')  ein  burgermeister  oder  stUtt- 
meister  sollte  erwöhlet  werden. 

Also  seindt  diese  2  sigill,   handt   und   erentz,    die  man   auch 
noch  underschiedlich  sihet,  inn  rothunder  feldung,  iedliches  besonder 
steliendt,  in  ein  sigill  gesetzt  worden.     Solches  sigells  die  statt  Hall    5 
sich  nochniahlsz  *)  auch  inn  und  uf  ihren  müntzen,  in  schilten,  iedes 
rersindert,  gebraucht. 

Auszlegung  der  von  Hall  sigill  und  insignien. 

Ich  werdte  verursachet,  allhier  ein  gedieht  von  den  Hällischen 
insigniis  zue  melden.  Alsz  anno  domini  1494,  da  die  ietzigen  Häl-  10 
lischen  pfenning  erst  gemüntzet  wurden  und  am  st.  Thomastag  ausz- 
giengen,  machte  ein  innwohner  und  gemeiner  bott  der  statt  Hall, 
Sigmundt  Weinbrenner  ^)  genandt,  ein  gedieht  undt  liedt  von  solcher 
müntz,  darin  er  wollte,  dasz  diese  der  von  Hall  insignia  ein  be- 
besonder anzaig-  und  bedeutung  weren,  dasz  der  allmächtige  ein  15 
besonder  uffsehen  uflf  diese  statt  bette,  damit  sie  recht  christlich 
und  wohl  gubernirt  würdte ;  dann  durch  die  handt  wurdte  Gott  der 
allmächtig  gewaltige  hiemmlische  vatter,  durch  dasz  creutz  Christus 
unser  erlöszer,  und  den  adler  so  diese  beydte  schildt  beschleust, 
die  güttigkeit  undt  einsprechen  desz  heyl.  geistes,  drey  personen,  20 
und  die  rotundte  dieszer  müntz  die  einige  ewige  gottheit  bedeutet, 
durch  welche  müntz  die  innwohner  zue  Hall  sich  der  güttigkeit 
Gottes  solten  erinnern,  dasz  er  sie  ihme  ein  gefällig  volck  erwöhlt 
bette,  und  also  im  werckh  erzaigten  unndt  hielten  in  christlicher 
gehorsamkeit,  dasz  sie  dem  allmächtigen  ein  gelobt  volckh  blieben.  25 

Vom  kämpf f 

abgesehen  von  unwesentlichen  Abweichungen  gleichlaufend  mit  dem 
Abschnitt:  „Hall  ein  Kampf  statt  dess  Beichss  und  wie  man  den  Kampff 
haltten  soll"  in  Uerolts  Chronik^). 

1  erfUii  H^,  Ji.  3  die  —  ttehendt  fehit  HK  5  besetai  J?.  tf  in  —  versind.  fehlt  ff«, 
Jt;  im  Hcbilttf  i.  Terf.  H^ ;  rersindert  allein  habendi  StK  9  Hftllisoben  pfenning  oder 
der  ttatt.  .  U^,  B,  10  da  fehlt  fl>,  H«,  if»,  Ä,  W«.  18  maistergesang  E\  15  an- 
saigen  und  bedenttnusc  H',  H;  bod.  hett.  St^.  17  wann  U^,  H^,  B,  St^  ateU  als  Kausal- 
korOunktion,  1$  begreifft  ff>.  20  undt  —  gttttigkeit  O.  fehlt  durch  Versthen,  an  spätertr 
Stelle  narhgetrofftn  Ht,  B.        33  eich  fehlt  H^,        24  ohr.  oberkhoit  geb.  8t*. 

*)  Magdalena  =  22.  Juli:  der  Her  alt  99  genannte  Jahohitag,  25,  Juli, 
stimmt  nahe  damit  zusammen,  —  Von  dieser  ganzen  Zwietracht  redet  Widman 
unten  unter  dem  Titel:  „/>er  ander  üfflauß^  noch  einmal  und  genauer.  — 
^)  nachmals.  —  •)  Über  Weinbrenners  Person  und  Lied  s,  Herolt  52:  die  mora- 
lisch-religiöse Beutung  des  Gedichts  entspricht  ganz  dem  Geiste,  der  in  den 
JSchulen   der  Meistersänger   herrschte,    —   *)  Eine  neue  Untersuchung  widmet 


—     95     — 

Etliche,  80  zu  Hall  gekäinpfft. 

Under  dennen,    so  zu  Hall   uff  dem  vieschmarckh   nach   der 
statt  Hall  kampfrecht  und  Ordnung  gekämpflFet,  soll  mich  nicht  l)e- 
tauren  etliche  zu  erzehlen,  nemblichen: 
5  Die  folgende  Aufzählung    stimmt,    von    unwesentlichen   Abwei- 

chungen abgesehen,  durchaus  überein  mit  dem  Abschnitt:  „Welche  zu 
Hall  kempfft  haben''  in  Herolts  Chronik,     In  St^  folgt  am  Schluss: 

St^:  Ebenmäsig  hat  es  auch  ein  kampifbiatz   in  der  statt  Würtz- 

burg,  da  die  weiber  mit  denn  roännern  kampfften.     Doch  soll  der  manu 

10        in  einer  gruben  steen  bisz  in  nabel  unnd  das  weib   uflf  ebner  erden  in 

einem  kreisz.  darausz  sie  [nit]  schreiten  —  bei  verlierung  des  kampffs  — 

darff. 

Schlosz  Hall   fällt  dem  closter  Chomburg  heimb. 

Alsz  dasz  geschlecht  die  von  Hall  abgestorben,  ist  ihr  burgkh 
15  Hall   sampt   denn   leibaigenen   leuthen   darzue  gehörig  dem  closter 
Chomburg  alsz  lehenherrn  heimbgefallen,  und  alsz  lange  zeith  nie- 
mandt  darinn  gewohnet,  baufällig  worden. 

St.  Michaels  miinster  zue  Hall  wardt  gebaueth. 

Demnach  anno  1156  ist  mit  bewilligung  bischoffen  Gebhardts 
20  zue  Würtzburg  und  Albrecht  des  vierten  undt  Gemant^)  des  fünflften 
abtes  zue  Chomburgh,  des  convents  daselbsten  und  hertzog  Fried- 
richs —  ob  er  in  Franckhen  oder  Schwaben  hertzog  gewesen,  stehet 
nicht  in  dieser  beschreibung  ^)  —  das  alt  burckhstadel  Hall  der 
statt  Hall  durch  einen  tausch  gegeben  wordten,  dagegen  die  statt 
25  Hall  dem  abbt  und  conventh  Chomburg  denn  platz,  da  anietzo  der 

14  Anno  domini  116«,  al«  .  .  HK  20  Oernant  aus  H^,  /f«,  H«,  H ;  Gernart  8t  K  n  statt 
der  J\irenthtse  in  Schwaben  if>.  |  verschreibang  H^,  Ji.  25  die  behausung  nnd  denn  pl. 
HK    I    das  spieth.  H^,  B,  Sfi. 

diesem  Gegenstand  G.  v.  Below  im  Lektionskatalog  von  Münster  1896/97  in 
der  Abhandlung:  Zur  Entstehungsgeschichte  des  Duells,  loo  S.  13 ff.  insbeson- 
dere die  Kampfgerichte  zu  Nürnberg  und  Schwäbiach-Hall  besprochen  sind  mit 
dem  Ergebnis,  dass  es  ein  Irrtum  ist,  in  den  Haller  Kämpfen  den  Übergang 
zum  modernen  Duell  zu  sehen.  —  *)  Die  ürktmde  (WU,  II,  S,  102 f)  hat  die 
Form  Gemot,  —  *)  Herzog  Friedrich  IV.  (Sohn  des  Hohenstaufen  Konrad  IIL) 
regierte  1152—1167;  er  ist  Herzog  in  Schwaben  (Stalin  2,  86  ff.),  wogegen  der 
Würzburger  Bischof  mit  aller  Bestimmtheit  die  Herzogsgewalt  über  Franken 
für  sich  in  Anspi'uch  nimmt  (^tam  episcopatus  quam  ducatus  nostri  potestate"^ 
am  Ende  der  Urkunde,  l.  c.  S.  103).  Widmans  Behauptung  wird  also  von  der 
Urkunde  widerlegt  und  beruht  entweder  auf  Unkenntnis  oder  auf  flüchtiger 
Benützung  derselben. 


—     96     — 

«piethal  zue  Hall  am  bacli  stehet,  eingeben^),  dahin  abt  und  eon- 
vent  Chomburg  eine  behauszung  und  hoflF  gebaueth,  zu  ihrer  ge- 
legenheit  gebraucht.  Also  hat  die  statt  Hall  das  alte  burgkstadel 
Hall  abgebrochen,  an  dieselbe  statt  st.  Michaelis  münster  gebaueth, 
solch  münster  der  rechten  statt  Hall  zue  einer  pfarrkirchen  geordnet  5 
und  alsz  ein  filial  von  der  pfaiT  zue  Steinbach  abgezogen  *)  worden. 
Ist  folgendts  dasz  langk  münster  wider  abgebrochen  worden,  die 
kirch  erweittert^)  und  anno  domini  1496  der  alte  chor  daran  auch 
abgebrochen,  am  dienstag*),  der  tag  st.  Georgii,  der  erste  stain  an 
solchen  chor  gelegt  und  anno  1525  wie  hernach*)  stehet  auszge-  10 
macht  worden.  Diesze  kirch  oder  münster  ist  mit  den  leibaigenen 
leuthen,  die  in  dasz  schlosz  Hall  etwan  gehört,  begabt*),  welche 
nun  in  dasz  schultheisenambt  zue  Hall  gezogen  worden. 


Meesz  zu  Hall. 


Zue  auffung^)    dieses   st.   Michaelsmünster,    damit  dahin   ein  15 
zuelaufl  würdte,  hat  erstgedachter  bischoff  üebhardt  mit  bestettigung 
kayazer  Friedrichs  desz  ersten  **)  eine  meesz  acht  tag  vor  undt  nach 
st.  Michaelstag  wehrendt  jährlich  zue  halten  gnädiglichen  verlihen. 


1  »m  bach  f4hU  B.  2  die  beh.  H^,  B.  .  4  pfarrkirchen  oder  H^  5  gebAwen  nnd  ge- 
ordnet, da«  übrigt  fehlt  HK  6  Steinwag  B.  7  die  —  erweitt.  feMt  H^,  B,  8t^.  9  den 
H*,  dinsUg  nach  B,  am  tag  Greg.  8tK  10  16S8  ffi.  |  wie  er  noch  B,  StK  15  anf- 
gang  H^,  auffemng  H^.        IS  erstobgedachter  R  >,  obff.  H\  80. 

')  Von  einem  solchen  dem  Münsterhau  vorangehenden  Tausch  ist  nirgends 
eine  zuverlässige  Nachricht  zu  finden^  vielmehr  wird  in  der  Urkunde  selbst^ 
und  »war  nach  etfolgter  Erbauung  und  Weihung,  der  Platz,  auf  dem  die  Kirche 
steht,  Komburgischer  Grund  und  Boden  (in  eorum  fundo)  genannt.  Vielleicht 
ist  der  Tausch  einige  Zeit  nachher  geschehen,  oder  es  liegt  ein  RUckschluss  vor 
von  dem  im  Jahr  1323  in  umgekehrter  Richtung  geschehenen  Tausch  (s,  Müller, 
Ritterstift  Komburg  S.  17).  —  «)  abgeteüt.  —  »)  Bau  des  Schiffs  1427—1492, 
des  Chors  1495—1525:  ein  Hauptzweck  dieses  Baues  war  die  „Erweitei^ng"'  ; 
da  diese  nur  nach  Osten  hin  möglich  war,  so  blieb  nichts  anderes  übrig,  als 
den  Chor  recht  gross  ßu  machen,  woraus  sich  u.  a.  da^  empfindliche  Missver- 
hältnis  der  Teile  erklärt.  —  *)  Vielmehr  nach  der  Inschrift  am  Chor  (Hausser, 
Schw.'Hall  60):  „1495  am  nächsten  Dienstag  vor  St,  Gregorien  Tag  in  der 
Fasten^,  somit  am  10,  Märt,  —  *)  nämlich  in  dem  am  Schiuss  des  VI,  Teils 
kommenden  Abschnitt:  „Neu  Chor  zu  Hall^.  —  •)  Nach  der  Urkunde  hat  ein- 
fach  Kloster  Komburg  die  Tochterkirche  mit  einer  aus  Gütern  und  Leibeigenen 
bestehenden  Mitgift  begabt :  von  einer  Zugehörigkeit  der  letzteren  an  ein  Schloss 
Hall  ist  dort  nirgends  die  Rede,  —  ')  Emp orbring ung,  Beförderung.  —  ')  So 
auch  in  der  Urkunde. 


—     97     — 

bestettiget,  mit  etlichen  capituln  solcher  begnadung  ^)  eingeleibt, 
welche  ohnöthig  hier  zue  melden.  Diesze  meesz  ist  mit  der  zeit 
verrück th  und  in  die  12  nacht  oder  tägh  zu  Weihnachten  gelegt 
worden,  wie   sie  dann  noch   der  zeit  jährlich  gehalten  wirdt,  vie- 

5  leicht  wie  etliche  sagen  von  wegen  dasz  der  fürst  in  Franckhen*) 
gewolt,  er  habe  die  meesz,  welche  zue  Hall  wie  erzehlt  Michaelis 
war,  zue  gelaithen,  wie  dann  auch  desz  landtgerichts  halben  etwann 
ein  stritt  sich  zugetragen.  Derohalb  wie  man  sagt  Hall  uf  dem 
Galgenberg  *^  belagert,   etliche  stuckh  stein  —  dieweill   dazumahln 

10  die  groszen  büchszen  nicht  gebräuchlich  —  in  die  statt  geworflFen, 
doch  wider  ohnverricht  abgezogen. 

Ich  habe  gesehen  zu  Hall  in  desz  alten  Gabriel  SennflFtens 
behauszung  im  hoff  einen  auszgehawenen  stain,  ausz  welchem  man 
den   hünnem   zu  trinckhen  gab,   von  welchem   er  mir  sagte,   dasz 

15  solch  stuckh  stein  in  ermelter  belägerung  vom  Galgenberg  in  be- 
meldte behauszung  seye  geworffen,  darausz  desz  zue  gedächtnus 
dieser  hünerstein  gemacht  worden  were.  Ob  nun  deme  also  oder 
nicht,  lasze  ich  sein. 

Collation  Hall  Chomburg  gehörig. 

20  Vonn  zeith  ahn  der  Separation  *)  des  filials  st.  Michaels  kirchen 

von  der  pfarr  zue  Steinbach  ist  ein  pfarrherr  nicht  mehr  zu  Stein- 
bach, sondern  zue  Hall  gewesen  und  geseszen,  die  pfarr  zu  Stein- 


1  verliehen  und  besteet  U^,  R,  8t^.  3  mittler  zeit  H^,  B.  5  das  ein  byschoff  zn  Wurtz- 
barg  fi>,  H^,  S,  St^.  7  vergUitben  H».  |  Nach  halben:  für  das  Hall  gefreyhet  Hi,  R, 
St^.  8  ein  aus  ff^,  H^,  St^;  inn  St^.  |  desshalb  Hall  nitt  Franckhen,  sondern  sich 
Schwäbischen  Hall,  an  das  kayserlich  hoffgericht  Bottweil  und  nitt  landtgerichtt  Würtz- 
barg  gehörendt  schreiben  H^.  |  H.  wnrd  vom  bysohoff  von  Wttrtzburg  H^.  10  statt 
lanffen  laszen  HK  11  tingeschafft  E^,  H^,  R,  St*.  18  sUin,  darein  H*,  R;  darin  St^. 
14  gab,  ligen  Rf  gibt,  ligen  St^.  17  Ob  —  sein  fthlt  St*,  80  Pfarrkirchen  H*,  St^. 
22  gew.  und   fehlt   U^,   R,  St^. 

*)  Weitere  Vergünstigungen  („Kapitel  solcher  Begnadung^)  finden  sich 
in  der  Urkunde  von  1156  nicht ,  sondern  nur  noch  die  Äufsählung  der  Reli- 
quien, —  *)  Fürst,  d.  h,  Herzog  in  Franken  war  eben  der  Würzhurger  Bischof: 
er  wollte  vielleicht  durch  diese  Marktverlegung  die  Ihrzogsgewalt,  die  er  be- 
anspruchte und  thatsächlich  ausübte,  die  aber  nicht  überall  anerkannt  war, 
recht  deutlich  und  augenfällig  bekunden.  —  ')  Die  östlich  von  Hall  sich  hin^ 
ziehende  Anhöhe,  —  *)  Diese  Trennung  geschah  1504:  sie  fährte  zu  einem 
Prozess  zwischen  Komburg  und  Hall  in  Rom,  der  zu  gunsten  Komburgs  ent- 
schieden wurde.  Die  Haller  aber,  die  von  der  Sache  Wind  bekommen  hatten, 
wussten  noch  vor  Veröjfenllichung  der  Entscheidwig  die  Komburger  zu  einem 
Vergleich  zu  bewegen,  vermöge  dessen  ihnen  1506  die  Pfarrei  St,  Michael  und 
die  zwei  Pfründen  abgetreten  wurden,  Herolt  106 f. 

Württ.  Geschlchtsquellen  VI.  7 


—     98     — 

bach  von  Hall  ausz  durch  mittherrn  ^)  versehen  und  beder  pfarr 
coUation  dem  heim  zu  Chomburg  sampt  etlichen  darein  gehörenden 
capplaneyen  zue  verleyhen  hüben.  Anno  domini  1505  haben  die 
von  Chomburg  die  coUation  der  pfarr  zue  st.  Michael  sampt  den 
2*"  pfrönden  st.  Ottilia  im  spitall  und  st.  Nicolai  zue  st.  Michael  5 
denen  von  Hall  zugestellt,  die  ursach  hie  zu  melden  underlaszendte. 

Wie  alt  Hall  eine  statt  sev. 

Ausz  denen  erzehlten  datis  dieszes  wechszelhriefs  *)  mit  der 
burckh  Hall,  da  nun  st.  Michaels  pfarrkirch,  und  dem  Chomburger 
hoff,  da  nun  dasz  spitall  stehet,  erfindet  sich  clärlich,  dasz  Hall  ob  lo 
400  jähr  —  ohne  die  jähr  vor  solchem  wechszel  und  aufrichtung 
der  meesz,  nundinarum,  —  eine  statt  geweszen,  also  das  sich  zum 
wenigsten  in  die  500  jähr  und  darüber  erstreckhen  wirdt.  Wiewohl 
in  bäbstlichen  bullen,  alsz  abt  und  convent  zu  Chomburg  ihre  pri- 
vilegia  etc.  bey  pabst  Innocentio  dem  vierdten  anno  domini  1248  15 
den  dritten  calendas  octobris^)  haben  emeurth,  wirdt  in  latein  in 
solcher  bull  also  gemelt,  dasz  pabst  Innoeentius  besteht  die  güttcr  etc. 
des  eloster  Chomburgs,  quas  habetis  in  territoriis  villae  de  Roten- 
burgh  et  in  villa  de  Ingefingen  ^)  et  ^illa  Sulm  et  villa  Hall,  also 
dasz  sichs  ansehen  last,  Hall  seye  dazuemahlen  noch  ein  dorff  und  20 
nicht  viel  über  300  jähr  ein  statt  gewesen.  Aber  ich  achte,  dasz 
die  narratio  des  wortts  villa  nach  römischem  gebrauch  die  kleinen 
umbmaurten  statt,  da  nicht  fürstlicher  hoff  wurde  gehalten,  villas, 
so  wir  oppida  in  latein  und  nit  civitates  nennen,  oder  diese  buUa 
sich  lenden  ^)  und  auszgezogen  sein  aus  dem  brief,  da  solche  gütter  25 

1  miedherrn  H*,  mietb.  W^,  R.  S  Statt  de«  8at»€«  Anno  etc.  ffibt  H^  die  genauere  Dar- 
stellung der  Sache  au»  Herolt,  7  Wie  lang  H».  8  Uaser  if«.  10  ob  aus  1/»,  H»,  H, 
St^:  ab  St^,  Ä«.  11  Tor  aiM  H»,  if»,  R}  ron  Ä«.  14  buUen  gefanden  H«,  R,  8t^. 
16  den  8.  calendas  oct.  auM  ir>,  fl',  H^,  R,  8t^;  den  dritten  cot.  SiK  17  bestett  (  be- 
stätigt) Ä»,  H»,  R.  19  et  de  t.  S.,  et  de  villa  HA*,  H«,  R,  St^.  »1  noch  nit  über 
i/i,  R.  23  umbmaurten  au«  H^,  H*,  H^,  R;  unbemaurten  SlK  24  atatt  so  —  civit. :  and 
nit  oiritates  U^,  R.  |  nit  au*  H^,  //S;  nnn  StK  35  lenden:  JFf>  aus  Mimtverstand :  sich 
enden.    |    den  brieven  H^,  H^,  U\  R,  StK 

*)  Mietherr:  gemieteter  Stellvertreter.  —  ^  Dieser  ^Weckselbrief^  ist  nach 
dem  ganzen  Zusammenhang  nichts  anderes  als  die  oben  besprochene  Urkunde 
von  1156 ;  da  nun  aber  auch  hier  wieder  die  Behauptung  von  dem  Giitertausch 
so  bestimmt  vorgetragen  unrd^  so  scheint  eSj  als  ob  sich  in  dem  Komburger 
Exemplar  eine  auf  jenen  Tausch  bezügliche  Interpolation  befunden  hätte.  Eine 
Spur  hievon  ist  Jreilich  in  WU,  II,  103  nicht  zu  entdecken,  —  •)  Die  Urkunde 
(  WU.  IV,  181—184)  trägt  wirklich  das  Datum  3,  cal  oct.  ß9.  Sept.).  Die 
auf  Hall  bezüglichen  Worte  lauten:  in  villa  de  Halle.  —  *)  Urk.:  Ingelvingefi. 
—  *)  sich  lenden  =  sich  auf  etwas  beziehen,  stützen  fSchm.),  d.  h.  die  Bulle 
citiere  aus  einer  früheren  Bulle, 


—     99     — 

zu  Hall  erstlicher  stifftung  an  Chomburg  kommen  und  Hall  noch 
ein  dorff  *).     Folgt,  dasz  Hall  dannoch  über  400  jähr  ein  statt  were 
gewesen,  doch  unbegeben  der  sach  diese  Ungleichheit  zu  verainigen 
mehr  wieszende. 
5  Aber  der  grab  *)  sampt  den  brustwehren  bey  dem  Langfelder 

thor  zue  Hall   sein   zue  den  zeithen  alsz  die  armen  Geckhen'*)  im 
Elsasz  gelegen,  auszgefütert  unnd  gebaueth  worden. 

Uffgeläuff  zu  Hall   von   wegen  der  kellershelsz. 

1.  Allsz  nun  Hall  wesentlich  zu  einer  ansehnlichen  statt  worden 

10  und  die  häuszer  und  l^ellerhellsz  ohne  Ordnung  hin  und  wider  in 
den  gaszen  gestanden,  hat  der  magistrat,  damit  man  in  denn  gaszen 
desto  baasz  wandeln  möchte  und  ein  hausz  dem  andern  dasz  ausz- 
sehen  nicht  benehme,  eine  Ordnung,  wie  weith  herausz  uf  die  gaszen 
die  häuszer  gebauet,  und  dasz  alle  kellerhällsze  den  behauszungen 

15  gleich  einzogen  werden  sollen,  damit  bey  nacht  die  vorbeygehendte 
nicht  in  die  keller  fallen,  auch  alsz  wenig  sorglicher  fürzufahren '*), 
gemacht.  Solcher  Satzung  der  mehrer  theil  der  innwohner  sich 
widersetzt,  denen  auch  etliche  patricii,  die  nicht  rathsherm  waren, 
sampt  einem  ritter  herr  Berchtolt  N.  angehangen,   deszhalber  nicht 

20  allein  heimbliche  gespräch  gehalten,  sondern  auch  vermaint  und 
understanden,  wie  weith  sich  ihrer  obrigkeit  gewalt  solte  erstreckhen 
ihnen  zu  mäszigen  und  dem  rath  Ordnung  zue  geben,  also  dasz 
die  sach  gantz  gefährlich  zwischen  dem  rath  und  der  gemaindte 
gestanden,  sich  gerottirt,  darnach  ieder  einem  theil  gönstig  gewesen, 

25  heimmbliche  gespräch  gehalten,  von  diesen  kellerhälszen  und  von 
ihrem  vornehmen  wo  zween  zuesammen  kommen,  heimblich  geredt. 
Dahero  dasz  noch  wehrende  sprichwortt  entstanden,  wo  zweene 
heimblich  miteinander  reden,  wavon  sie  geredt  haben,  gefragt  etc., 


'J  folgt—  gewesen  fthli  in  H^,  »tatt  deastn:  Oder  int  Tilleicht  villa  ein  dorff  genandt,  von 
wegen  da«  daxuoial  kein  pfarrkirch  noch  cu  HaU  ist  gewesen.  Ebenao  B,  Der  Ratz  Folgt 
etc.  »amt  dtm  ZmmIz  oder  etc.  in  St^.  8  doch  —  wiest,  fehlt  St 9.  6  Jftoken  H^,  H^,  H ; 
fleckhou  i/3.  7  gefürdert  H^.  y  Anno  domini  12C1,  aUss  .  .  H^,  B,  12  als  bas  H«, 
n"*,  B;  alsz  bald  St^.  \  das  Hecht  U*,  H^f  das»  ansehen  8t^.  15  forgehenden  H^, 
H^,  H^,  B,  St^.  16  fürrnf.  sey  J?»,  H*,  B,  8t^.  21  wie  weith  —  gestanden  fehit  JT«,  B. 
22  ein    masz   sn    setzen    H^.        25   heimmb.  —  gehalt.   fehlt   H^.        27  Dah.  dasz  fehlt  H^. 

*)  Dicife  letzte  Erklärung^  daas  die  Urkunde  einfach  die  Iiergehörige 
^dle  einer  früheren  Bulle  wiedergebe,  ohne  Rücksicht  auf  inzwischen  einge» 
treiene  Verändei^ungen,  hat  in  der  Tat  am  meisten  für  sich.  —  *)  Der  an  der 
östlichen  Seite  der  Stadt  laufende  Festungsgraben.  —  *)  Die  „armen  Gecken^ 
=  Armagnaken,  also  1444.  —  *)  damit  destoweniger  Gefahr  sei,  dass  die  Fuhr' 
werke  sich  daran  stosseti. 


—     100     — 

wirdt  geantwordet,  wir  reden  von  alten  kellershälszen.  In  summa 
es  gereichte  zu  einem  ufgeläuff^).  Also  anno  domini  1261,  alsz  der 
ober  rath  bey  einander  versambleth,  ist  die  gemaindte  zusammen 
geloffen,  in  willenns  den  rath  ihres  gefallens  zu  zwingen  und  zu 
überfallen.  Desz  ein  rath  gewamet  vom  rathausz  in  den  steinern  5- 
hoff*,  etwan  Burckhardt  Eberhardts  hoff  genandt,  kommen,  ihre  diener 
und  wohlgönnende  zu  sich  bracht,  sie  mit  gutten  wortten  und  wie 
sie  gemocht  ufenthalten,  bis  ihre  freundt,  so  umb  Hall  uf  den  burgken 
geseszen,  dieszes  uffgeläuffs  gewahr  worden,  in  handel  geschlagen, 
und  habens  fride  wollen  machen,  hat  man  etlichen  ihre  kellerhällsz  iq, 
uf  etlich  jähr  uneingezogen  stehen  zu  laszen  bewilligen,  auch  der 
gemaindte  etliche  bürgerliche  Satzungen  nachlaszen  müszen,  und 
dazuemahl   auch   etliche   adelsz  ausz  der  statt  gezogen  sein  sollen. 

Der  ander  ufflauff*). 

2.  Also  anno  domini  1340  hat  sich  aber  eine  empöhrung  15^ 
zwischen  dem  rath  und  der  gemaindte  zu  Hall  begeben.  Die  zue 
befriden  schickte  kayszer  Ludwig  bavarus  genandt  graffen  Ulrichen 
von  Wtirttenberg  sampt  andern  mehr  zuegeordneten  commissariis 
gen  Hall,  die  sach  zu  vertragen,  wie  dann  geschach;  und  wurden 
damahls  das  ober  undt  under  gericht  zue  Hall,  davon  ich  oben  ge-  20- 
schriben,  zusammen  gestoszen  und  ein  rath  daraus  gemacht,  die 
anzahl,  damit  besetzt  solte  werden,  specificirt,  nemblichen  12  patricii, 
6  mittelburger  und  8  liandtwerckher,   in   einer  summ   26  personen 


1  gefragt  ward,  goant.  H>,  fragendt,  wurdt  g.  H3.  ü  gerieth  H*,  H^,  H»,  B,  81*.  8  alsz 
ein  ratth  H3.  7  wol  gnndet«  HK  |  aie  aus  H\  §ich  Sti,  H^,  H^,  R,  St*.  10  habenit 
aber  frid  .  . .,  so  hat  man  ...  U^,  und  su  friden  diiem  uffgelanff,  hatt  man  H^.  13  Xach 
mfitxen :  Erselts  also  ergangen  sein  sagt  der  alt  Junckber  Daniel  Trenttwein  Ton  seinem 
altvatter  gehört  haben  H^,  B,  St^,  18  sollen:  alsc  Velberg,  Greilszheim,  Bebenbnrg, 
Mettelbach,  Schrotsberg,  Angaloch,  Mossbacb,  Reohberg,  Böler,  Stickhel,  Adoltzhaim, 
Guamen,  Rechenberg,  Sindringen,  Baunenrock  und  andere  mehr  H^,  bei  B  blons  noch  nam> 
lieb,  aber  die  Aufzählung  selber  fehlt.  18  commiss. :  alss  nämblich  bruder  Hainrich  ron 
Zipplingen,  commenthnr  su  Ulm  ;  unnd  ward  Burckhardt  Sttirmfcder  unnd  Conrad  der  gross 
schultheiss  KU  Nürnberg  gehn  Hall  geschickt  (letzterem  Wort  i«t  in  H^  ron  anderer  Hand 
nachgetragen,  in  B  fehU  es)  H',  B.        23  mettelbnrger  H^,  B,  St  3. 

*)  Über  diese  ..erste  Zwietracht^  s.  Hausser,  Schwäbisch-Hall  13,  und 
Gmelin  4S6ff.  —  Die  Erzählung  erweckt  Bedenken,  besonders  durch  die  Ver- 
weisung auf  das  Simchwort:  sie  sieht  aus  wie  eine  ätiologische  Sage,  erfun- 
den zu  dem  Zweck,  dieses  Sprichwort  zu  deuten.  Wenn  übrigens,  wie  auch 
WeÜer  W.Vjh,  1698,  213  annimmt,  ein  geschichtlicher  Kern  zu  Grunde  liegt, 
so  wird  die  Anordnung  in  Betreff  der  Keller  halse  höchstens  den  letzten  An- 
Mtoss,  nicht  aber  die  Hauptursache  für  die  Unruhen  gebildet  haben.  —  *)  Dar- 
aber  schon  oben  S.  93. 


—     101     — 

betr.,  sampt  andern  capituln  solcher  vertragh  in  sich  haltende;  die 
saeh  verainth  am  andern  tag  nach  Mathei  apostoli. 

H*:         Die  von  Hall  fahen  den  apt  zne  Chomburg. 

[Vor]  solcher  entpörung,  nämblich  anno  domini  1324  hat  sich  ein 
5  iinnachbarschaift  zwischen  apt  Conrad  zu  Comburg  des  gescblechtts  von 
Münckhen  nnd  denen  von  Hall  begeben  %  also  das  sie  beederseitts  einander 
angegriffen,  die  von  Hall  den  aptt  verwandt  und  gefangen.  Aber  dieweil 
Comburg  damahlß  im  schirm  des  bistumbs  Maintz^),  hatt  Mathias  ertz- 
bischoff  daselbst  disen  aptt  mitt  abtrag  erlittenen  Schadens  seiner  gefengnus 
10        und  Schadens  erledigett. 

Von  der  zeith  solches  Vertrags,  sagt  man,  seye  der  burger- 
meister  zne  Hall  forthin  stettmeister  ^  genandt.  Dann  umb  diesze 
zeit  sollen  die  zwo  voorstätt  an  Hall  umbmaureth  worden  sein,  fol- 
gendts  der  grab  an  der  voorstätt  jensei th  Kochens  sampt  dem  groszen 


1  Tartrig  H^.  2  H^  gibt  hier  noch  ein  Verzeichnis  der  damals  in  Hall  ansäs»ig  gewesenen 
und  infolge  des  Vertrag»  ausgefahrenen  AdelsgeachUchter.  Dos  Vereeichnis  umfasst  84  Namen 
und  ist  im  teesentliehen  identisch  mit  demjenigen,  ufelches  Herolt  in  dem  entsprechenden  Abschnitt 
/^„Veränderung  des  ersten  Begtments*')  vorfUhH.  4  Von  H^,  nach  dem  ZeitverhäUnis  muss  es 
heissen  vor.        14  gebnhalb  H^,  B,  8t*,  jehnolulb  H*. 

*)  Über  die  Bedrängnisse^  welche  Ende  des  13,  und  anfangs  des  14.  Jahrh, 
iibtr  das  Kloster  ergingen,  s.  Müller,  Gesch,  des  Ritterstifts  Komhurg  16 ff. 
Der  wirtschaftliche  Verfall  des  Klosters  war  1318  so  weit  fortgeschritten,  dass 
<tlh  Klosterinsassen  mit  Ausnahme  des  Abtes  in  andere  Klöster  wandei^n  mussten. 
Dem  zurückgebliebenen  Abt  Konrad  v.  Münkheim  (1316—59)  gelang  es  zwar, 
in  wenigen  Jahren  die  wirtschaftlichen  Zustände  meder  leidlich  zu  ordnen,  er 
scheint  sich  abei  durch  Eintreibung  gewisser  Forderungen  mit  der  Stadt  1324 
verfeindet  zu  haben,  *und  da  er  hier  selbst  das  Kriegsglück  versuchte  und  den 
Harnisch  anlegte,  hatte  er  das  Missgeschick,  verwundet  und  gefangen  zu  werden. 
Die  Stadt  wurde  zwar  sofort  von  Würzburg  aus  gebannt,  aber  der  Gefangene 
Jeam  doch  erst  1326  wieder  los.  Wie  gross  auch  um  diese  Zeit  noch  der  Hass 
der  Haller  gegen  den  Abt  war,  geht  hervor  aus  der  Urkunde  vom  5.  April  1326, 
in  welcher  Bischof  Wolfram  von  Würeburg  dem  Dekan  von  Thüngenthal  ge- 
bietet, die  Haüischen  Übeltäter  entweder  in  arobone  (auf  der  Kanzel)  der 
Kirche  zu  Hall,  wenn  er  es  Furcht  halber  tun  könne,  oder  wenigstens  in  seiner 
Kirche  in  Thüngenthal  zur  Umkehr  zu  ermahnen.  Als  SchtUdige  werden  hier 
genannt:  Johannes  und  Otto  Lecher,  Walther  und  Ulrich  Veldner,  Petrus 
Münzmeister,  Eberhard  Philipps,  die  Konsuln,  Schöffen  und  Gesamtheit  aller 
Bürger.  Von  Ulrich  Veldner,  einem  der  Hauptübeltäter,  wird  in  der  Urkunde 
wigegeben,  der  Guardian  und  die  MinderbrUder  zu  Hall  hätten  ihn  auf  dem 
Totbett  absolviert  und  im  Gewand  ihres  Ordens  begraben,  und  der  Dekan  wird 
-angewiesen,  das  näher  zu  untersuchen.  —  *)  In  Wirklichkeit  hatte  die  Stadt 
Hall  die  Schirmvogtei  über  das  Kloster  seit  1316,  verlor  sie  aber  infolge  dieser 
Wirren  1333  an  Kraft  von  Hohenlohe.  Erzbischof  Matthias  von  Mainz  hat 
dn  der  ganzen  Sache  nur  seinen  mächtigen  persönlichen  Einfluss  geltend  gemacht. 
Müller  a.  a,  0.  —  •)  Über  die  richtige  Deutung  des  Namens  s.  Herolt  107. 


—     102     — 

bollwerckh')  zue  fdettern  anno  1490  angefangen  und  die  portt  iit 
der  Zollhütten  ^  genandt  davor  zugemaurth.  Folgendts  anno  1528, 
alsz  man  solchen  graben  wolte  vollenden,  die  maur  nicht  dickh 
genug  gemacht  war,  fiehl  ob  50  schriett  mauer  ein;  dergleichen 
geschach  folgendts  auch  mit  der  mauer,  alsz  man  den  graben  in  5^ 
der  Gelwinger  gaszen  bey  dem  Kelckersthürlein  ^  füetterte. 

Die  dritte  empöhrung*). 

3.  Anno  domini  1508,  alsz  sich  in  vielen  reichsstätten  Teutsch- 
landts  empöhrung  zwischen  der  gemaindt  und  obrigkeit  begab  ^), 
erhueb  sich  auch  ein  zwittracht  zue  Hall  von  wegen  einer  trinckh-  lo- 
Stuben,  und  wiewohl  sich  solcher  zwittracht  erstlich  etwas  schwehr- 
lich  ansehen  iiese*),  wardt  doch  —  durch  grafiF  Joachim  von  Ot- 
tingen, abten  zu  Rockenburg')  und  andere  mehr  kayszerliche  ver- 
ordnete commissarios  sampt  herm  Peter  von  Äuffsäsz,  thombdecano 
zu  Wtirtzburg  und  probsten  zu  Chomburg  —  die  sach  in  der  gütte  15 
vertragen,  wie  dann  durch  ernannte  commissarios  solcher  vertragh 
anno  domini  1512  zue  Hall  uf  dem  marckh  publicirt  worden.  Nach 
beschehenem  vertragh  sein  etliche  patricii  aus  der  statt  gezogen. 

Grosze  brunst  zu   Hall^). 

Anno   domini  1376  verbronn  Hall  von  eigenem  fewer^),  dasz  20 
man  von  einer  porth,   nemblichen  vom  Sulverthor  zum  Stättthor  ^^') 
möchte  sehen. 


1  1409  H^,  H,  St'^,  2  and  das  Lullenibor  oder  Riettamerthor  dagegen  gebaut!  worden  H^. 
4  dergleichen  —  fttotterte  fehlt  St^.  6  Kelckersth.  aun  n\  R,  Kellers  St\  Kerrkers  H-, 
U\  I  im  andern  jar  homaoh  ifi.  8  Hocbteutschlandts  H^,  H^,  St^.  13  Johan  Sf*. 
\  Oringen  U,  18  Rotenburg  SO.  17  umb  Galli  H^.  20  1886,  mit  Randbemerkung  vott 
anderer  Hand:  alü  1S76  H^,  1386  H*,  R.  |  die  recbte  statt  >u  Hall  HK  |  TOn  ainem 
fewer  J£K        21  SuWertbor  aus  U^,  R;  pulvertbor  Ä',  UK 

*)  Utnmauerung  des  KaiharinenstadUeils  und  grosses  Bollwerk  s.  HtroU 
137 1  Gmelin  613.  —  *)  Zollhüitentor  stand  einst  am  Ende  der  jetzt  noch  so 
genannten  Zollhüttenstrasse^  HeroU  137.  —  *)  Kelkerstörlein,  oben  am  jetzigen 
Schweinemarkt,  Herolt  144.  —  •*)  Herolt  170—175,  Gmelin  098—604.  —  *)  Vgl. 
die  oben  S.  ^8  Anm.  3  genannten  Bewegungen.  —  ®)  obwohl  diese  Zw,  zuerst 
etwas  gefährlich  aussah.  —  ')  Roggenburg,  im  bayr.  Reg.Bez.  Schwaben,  bei 
Neuulm,  einstmals  Sitz  einer  Prämonstratenserabtei.  De$'  hier  gemeinte  Abt 
wird  derselbe  „Abt  Jobst  zu  Rockenburg^  sein,  der  auch  im  Konstanzer  Reichs- 
tagsabschied von  1507  unter  den  Anwesenden  erscheint.  Hiernach  ist  Herolt  173 
Z,  13  und  ebenso  Gmelin  003  das  irrtümlich  eingesetzte  Regensburg  in  Rocken- 
burg zu  ändern.  —  «♦)  Herolt  42.  151,  Gmelin  525  f.  —  •)  Im  Gegensatz  zu 
einer  Entzündung  durch  Blitz.  —  *^)  Das  Sulfertor  am  südlichen,  das  Statin 
tor  am  nördlichen  Ende  der  alten  Stadt. 


—     103     — 

Stättkrieg^). 

Anno  domini  1380  waren  bey  einander  72  reichsstätt  in  einer 
verbindnüsz  *),  die  etlieh  straiffendte  rotten  hielten,  damit  das  schnap- 
pen uf  der  straszen  abgestellt  und  die  straszen  reyhn  gehalten  wurden. 
5  Und  dieweillen  sie  unerlaubt  der  fürsten  der  straszen  beschädigern 
nach  durch  der  fürsten  länder  straiflPten,  verdrosz  solches  die  fürsten, 
sahen  etliche  durch  die  finger,  damit  die  stett  täglich  vom  adel 
und  einspännigem  ^)  befedung,  brandt  und  rauben  angrieflfen  wurdten. 
Dieweill  dann  Hall  auch  in  erzehlter  bindtnusz  der  72  statte  lie- 
10  grieflen,  kamen  sie  auch  mit  in  dasz  spiel,  wurdten  täglich  von 
etlichen  raubhäuszern  ihrer  anstoszenden  nachtbahren  beschädiget, 
also  dasz  sie  verursachet,  sich  der  gegenwehr  zu  gebrauchen,  et- 
liche burgkh  und  raubhäuser  herumbruckthen,  alsz  Biellrieth,  davon 
wir  hievohm  gehört,  zurstöreth  wurdte. 

15  Clingenfellsz  wardt  zurbrochen. 

Clingenfellsz*)  an  der  Schmerach  bey  Obern  ScheflFach  gelegen, 
ein  schöne  burgkh  mit  zweyfachen  graben.  Alsz  anno  Christi  1381 
die  von  Hall  darausz  beschediget  wurden,  ist  viel  reittens  zu  Clingen- 
felsz  gewesen,  und  alsz  etliche  reutter  auszer  solchem  schlosz  eines 

20  tages  uf  die  beutte  wolten  reithen,  haben  die  von  Hall  ihre  kund- 
schaflft  gehabt,  sie  niedergeworflFen,  der  gefangenen  kleider  angethon, 
uf  ihre  pferdt  geseszen,  dem  schlosz  Clingenfelsz  zugeritten.  Alsz 
aber  der  thorwarth  den  kleidungen  nach  geachtet,  es  weren  freundte, 
die  vor  etlieh  stunden   aus  der  bürg  geritten,   öffnete  er  ihnen  die 

25  bürg,  haben  sie  die  thor  eingenohmmeu  und  ist  der  haufiF  hernacher 


$  liSiy  aus  St^  (Korrektur) f  1960  St^,  4  itrasjEen,  auch  ainspenlg  befedaog  H^.  6  den 
strasRenratibern  nach  HK  7  8t«tt  aus  U^,  H^,  St^;  statt  ^>.  8  mit  einapenigor  bef. 
JUi,  B,  8t^.  10  mu8t«ii  sie  ir>,  B.^,  H^,  B,  81^.  11  von  hernach  benanten  £r>.  13  alsz 
—  wurdte  fehlt  H^,  statt  dessen:  daransa  entstondt  ein  langvrüriger  krieg,  der  stettkrieg  ge- 
nant, der  Hochteutschlandt  mit  brennen  uff  dem  landt  grossen  schaden  thet  (s.  den  Sehluss 
des  nächsten  Abschn.J.  Von  daransa  —  tbet  ebenso  B.  15  H^  hat  diesen  Abschnitt  in  mehr 
Uerottscher  Fassung.  16  Clin  gen  f.  —  graben  feMt  St'',  ist  im  folgenden  Satz  kürzer  nachge- 
tragen, 18  uf  reittens  if»,  H^;  unnd  tu  nfreutens  Ä*.  23  alsz  und  nachher  er  fehlt  //-. 
23  thorwartber  U^. 

*)  Über  diesen  Städtekriegy  der  eigentlich  1376  beginnt^  s,  Siälin  5,  316  ff, ^ 
Gmdin  524—532,  —  ^)  Das  Jahr  1380  mag  vom  Chronisten  herausgegriffen 
sein,  weil  ungefähr  um  diese  Zeit  (genauer  Juni  1381)  die  bisher  vei'bündtten 
33  schwäbischen  Städte  mit  den  rheinisch-wetterauischen  sich  zusammenschlössen, 
Stalin  3,  335;  Gmtlin  527  f.  Die  vom  Chronisten  angegebene  Zahl  72  ist  offen- 
bar eine  Verwechslung  mit  dem  zweiten  „grossen^  Städtekrieg  1449  ff.,  wo  aller- 
dings (Gmelin  567)  die  Gesamtzahl  der  Städte  72  betrug,  —  •)  Einspänniger: 
ein  einzelner  berittener  ßeicaffneter.  —  *)  Herolt  89  f.,  Gmelin  526, 


—     104     — 

gerennt,  die  burgkh  eroberth,  geblündert  und  verbrandt  worden. 
Darausz  entstünde  ein  langwühriger  krieg,  der  stättkrieg  genandt, 
welcher  Hochteutschlandt  mit  brennen  uf  dem  landt  groszen  scha- 
den thette. 

Ihrer  acht  werden  zu  Hall  gerichtet.  5 

Dieweill  nun  das  rauben,  brennen  und  plündern  ie  mehr  und 
mehr  zunahmb  undt  mit  stehlen  gar  nahe  befreundt,  gleich  ge- 
schwistricht  kindt  sein,  was  dann  die  statt  rauber  fingen,  die  liesen 
sie  zum  theill  henckhen.  Also  liesen  die  von  Hall  8  rauber  henckhen, 
wie  wohl  etliche  wollen,  sie  seyen  im  stättgraben  zue  Hall  bey  dem  10 
Capellthor  enthauptet  worden,  etliche  sagen  von  fünffzehen.  Dann 
dazumahl  die  vollstreckhung  peinlicher  sachen  gegen  oder  in  der 
Gelwinger  gaszen  und  daselbst  umb  beschahe,  davon  auch  etliche 
derselben  örther  den  nahmen  noch  haben.  Alsz  bey  dem  säw- 
marckht  in  der  Gelwinger  gaszen  binden  an  der  mauer  umbhin  15 
wurds  die  Bländtstatt')  genandt,  dann  etwan  daselbsten  dennen 
übelthätern  ihre  äugen  auszgestochen  und  gebländet  wordten  sein. 
Und  daselbst  auszerhalb  des  grabens  werden  etliche  weinnbergh 
und  gärthen  uf  diesen  tagh  uf  dem  Dohmmarckth,  dasz  ist  Ohren- 
marckh  genandt,  dann  an  diesem  orth  gepflegt  worden  den  ver-  20 
schulten  ihre  ohrn  abzuschneiden,  also  gespöttweisz  gesagt,  so  einem 
die  obren  abgeschnitten  worden :  dieszer  ist  uff  dem  ohrenmarckh 
gewesen,  hat  seine  obren  verkaufft  und  dahinden  gelaszen*). 

1  Nach  worden:  Hett  das  innen  gehabt  einer  von  Tbttm  St^.  7  undt  —  «ein  fehlt  H*, 
I  gar  —  gleich  aus  H^,  fehlt  St^,  H*,  St^,  8  für  ranber  St^.  9  HaU  anno  domini  1418 
uff  ain  tag  B,  8t*,  |  ranber  im  stättgraben  .  .  -  entbaubten  H^;  also  —  henckhen  fehlt  H*. 
10  nitt  gebenckht,  sondern  H^.  11  cappell  oder  stetthor  H^.  \  etliche  —  fflnffs.  fehlt 
HK  18  beschahe,  wie  dan  noch  ein  balck  nnder  disem  thor  ubercwerch  eingemaurt, 
daran  dise  raaber  nffgesogen  worden,  vorhanden  H^*  16  wurds  au9  H^,  H*,  R,  St^ ; 
wurdtens  8tK  \  Blindstatt  5(>.  |  wann  H*,  H*,  R,  8t^.  18  ehe  Golbinger  gassen  nmb- 
manrtt  worden  HK  19  Dohmm.  au$  H^,  H^,  R;  ohrenmarckth  St^ ;  (H^:  dor  gemain 
raann  sagt  Dommarckh^. 

^)  Die  Blendstatt  kommt  in  den  Urkunden  schon  (WFr.NF.  IV,  30) 
1364  und  nachher  oft  vor,  und.  zwar  in  den  nach  der  Ummauerung  der  Gel- 
binger  Vorstadt  fallenden  Urkunden  öfters  in  einer  Weise,  aus  der  ersichtlich 
ist,  dass  auch  die  Gegend  ausserhalb  der  Mauer  noch  so  genannt  wurde,  — 
^)  Gegen  diese  das  Gepräge  grosser  Naivität  an  sich  tragende  Deutung  spricht 
schon  die  Angabe,  dass  der  Name  beim  Volk  „Dohmmarkt*^  (=  Tormarkt?) 
gelautet  habe,  hauptsächlich  aber  die  Erwägung,  dass  kaum  eine  gerichtliche 
Exekution  in  so  scherzhafter  Weise  zur  Namengebung  verwendet  worden  sein 
dürfte.  Dazu  kommt,  dass  ein  „  Ohrenmarkt'  in  den  Urkunden  von  1339 — 1550 
nirgends  zu  treffen  ist,  dagegen  wohl  (1469)  ein  Tormarkt,  der  wahrscheinlich 
am  Langenfelder  Tor,  also  nahe  an  der  Blendstatt,  sich  befand,  —  Somit  stellt 
diese  Deutung  wohl  ein  Stück   Volksetymologie  dar. 


—     105     — 

Ist  die  endthauptstatt  am  knocken  bey  dem  newen  kireh- 
hoff  bey  st.  Nicclausen  capell  beym  sieghausz  gewesen^);  ist  doch 
daznmahl  dasz  schwertt  nicht,  sondern  eine  dille  gebraucht  worden. 
Dahero  dasz  sprichwortt  erwachszen :  ich  wollte  mir  ehe  den  kopff 
5  mit  einem  dillen  lassen  abschlagen,  ehe  ich  solches  etc.  thette  *).  — 
Da  das  alte  sieghaus  zue  Hall  wardt  abgebrochen  und  dasz  noch 
stehendte  sieghausz  ^)  zu  bawen  furgenohmmen,  hab  ich  gesehen  in 
solchem  alten  sieghausz  ermelten  dillen  zu  enthaubten  zugericht 
stehen;  welcher  so  einer  enthaubtet  hat  werden  sollen,  ausz  ge- 

10  dachtem  sieghaus  uff  ermeltenn  btihl,  und  nach  enthauptung  wider- 
umb  inn  solch  sieghausz  geantwordet  worden.  Dasz  Instrument 
oder  diel  der  enthauptung  sähe  aus  wie  ein  zwagstuhl,  hette  uf 
beeden  seithen  genutt  laisten,  in  welchen  der  diel,  daran  unten  ein 
wohlschneidendt  eyszen  war,  herab  uf  den  stuhl  rollte,   darauf  der 

15  arm  mit  seinem  haubt  alsz  wolte  man  ihme  zwagen  gebunden.  So 
hinge  der  diel  an  einem  strickh,  so  denselben  der  nachrichter  liesz 
fallen,  stiesz  der  diel  dem  armen  sein  haupt  ab.  Solches,  weillen 
nun  die  nachrichter  dasz  schwerth  brauchen,  abgangen  ist*). 


1  kOpffftatt  Hl,  hftuptBt.  H^.  |  am  kn.  fthll  H^,  am  Kochen  8t^.  2  siechh.  H^,  H*,  H\ 
J{,  St^.  3  ein  thil  Hi,  H^  B,  ein  dilen  8t^,  ao  auch  naehhtr;  ein  aichner  thilen  HK 
S  ermelten  au*  H^,  H^  B,  St*;  ermelter  SlK  18  genttet  H*,  Bf  fpeniette  H^.  |  der  thil 
gieng  hi;  iku  Folgende  itt  hei  H^  etiUsiiseh  etwas  verändert.  14  staU  rollte:  feldt  H*. 
Ifi  der  thiln  U^,        17  abhauwet  H^. 

*)  Knock:  Bergvorapi'ung :  der  ^neue  Kirchhof^  jetzt  der  Hauptkirchhof 
Halls  mit  der  Nikolauakapelle ;  der  darüber  sich  erhebende  Berg  ist  eben  das 
<ilte  Hochgericht,  einst  „Galgenberg*^,  jetzt  „Friedensberg'^,  —  *)  Eine  Köpf- 
maschine vor  der  GuiUotine!  —  Die  „welsche  Falle^^  diente  in  Neapel  zur 
Hinrichtung  Konradins  von  Schwaben,  —  eine  Szene,  die  auf  einem  Fresko^ 
gemälde  in  der  Klosterkirche  zu  Lorch  (Schönhuth,  Sagen  und  Geschichten  von 
Hohenstaufen  u,  s,  w,  S.  293)  dargestellt  ist.  Ähnliche  Maschinen  waren  im 
13.  Jahrh.  in  Böhmen,  im  14,  in  Deutschland  unter  dem  Namen  Diele,  Dolabra, 
Hobel  bekannt.  Das  Eisen  wurde  hiebet  mittels  Hammerschläge  durch  den 
Hals  des  Delinquenten  getrieben  (Meyer,  Konv.Lex.*  „Guillotine**)'  ^*^  Ent- 
hauptung war  also  bei  der  ältesten  Form  dieser  Maschine  keineswegs  ein  rascher, 
sondern  ein  qucdooll  verlängerter,  barbarischer  Akt;  so  allein  wird  das  vom 
Chronisten  beigezogene  Sprichwort  recht  deutlich  und  so  erklärt  es  sich  auch, 
dass  in  einzelnen  Gegenden  diese  Todesart  auf  gemeine  Vergehen  gesetzt  war, 
^0  nach  Schm,  I,  500  in  der  Kämt.  Landhandfeste  von  1414:  „dem  notzuch* 
tiger  soll  man  den  hals  abstossen  mit  ainem  tilln,^  —  ')  Das  Siechenhaus, 
^Sondersiechenhaus*^ ,  „Leprosenhaus*^ ,  nördlich  von  der  Stadt,  in  der  Nähe 
dtr  Nikolauskapelle,  jetzt  das  städtische  Krankenhaus,  —  *)  Das  Schwert  des 
Nachrichters  ist  natürlich  längst  vorher  schon  im  Gebrauch  gewesen.  Die  ^Dille*^ 
aber  ist  bald  wieder  abgekommen,  weil  sie  in  ihrer  ursprünglichen  Form  zu 
schwerfällig  und  dem   Geist  der  Zeit  zu  fremdartig  war.    In  der  HaUischen 


—     106     — 

Aber  dasz  haallBzgericht  ist  damahls  uf  dem  stainbruch  ien- 
seith  Kochens  bey  dem  Haimbacher  thtirlein*)  gestanden;  unnd  so 
die  sonne  gesehiennen,  haben  die  klunckhenden  am  galgen  schatten 
in  etlichen  häuszern  ienseith  Kochens  geben,  davon  die  kindenden 
weiber  erschrockhen ;  der  ursach  uf  solchem  stainbruch  abgethon  b- 
und  das  halszgericht  alda  wo  es  noch  stehet*)  uffgerichtet. 

Von  diesen  erzehlten  enthaupten  —  es  seyen  8  oder  15  — 
sagt  man  also,  dasz  sie  sambt  andern  an  sanct  Michaelis  abenth 
denen  von  Hall  haben  ein  dorflF  geblündert  und  verbrandt,  darob 
sie  niedergelegen,  gefangen,  gen  Hall  geführet  undt  gleich  alsobalt  lo 
bey  nacht  in  diesem  graben  bey  einem  brennenden  fewer  enthauptet 
worden.  Seye  also  kalt  gewesen,  dasz  der  nachrichter  dasz  schwertt 
ob  dem  fewer  habe  müszen  wärmen^). 

Hanns  Hammer,   ein  junger  übelthäter. 

Nun  haben  diese  beschädiger  vor  ihrem  angriefiF  einen  feinndts-  i5 
brieff  denen  von  Hall  zugeschickth,  mit  ihrem  nahmen  underschrie- 
ben,  under  welchen  einer  Hannsz  Hammer  genandt  uuder  diesen 
15  gefangenen  ein  reuttersbueb  gewesen,  welchen  der  nachrichter, 
bisz  er  die  14  gerichtet,  gespart  hat  und  zum  stättmeister,  welcher 
sampt  etlichen  andern  des  raths  zugegen  stündte,  gesagt:  herr  statt-  20 
meister,  wie  soll  ichs  mit  dem  jungen  halten?  Darauf  der  stätt- 
meister den  jungen  gefragt  soll  haben,  wie  er  heisz;  sagte  der  jung: 
Hannsz  Hammer.  Dagegen  der  stättmeister:  were  nicht  Hämmerleiu 
auch  ein  nahm?  Dieweil  du  dich  im  feindtsbrief  für  einen  mann 
hast  lassen  setzen,   so  vertritt  auch  einen  mann;   ausz  den  jungen  25 

3  thttrlain,  da  die  siAinroU  gowesen  U^.  3  die  gehenckteu  H ',  glunokhorten  R,  gluck- 
berdten  St*.  4  di«  schwängern  H^,  kindetten  H^,  R;  kinder  den  weibem  SO.  5  solohiM- 
nff  solchem  Steinbruch  H*.  6  uff  dem  Oalf^enberg  gebawk  J^'.  7  disera  H*,  B.  10  nider- 
gelegt  tf '.  U  graben  beym  stekthor  H^.  17  und  er  —  gefang.  fehlt  H^,  R;  nnder  — 
reuttersb.  fthlt  St^.  19  borgermaiiter  U^,  R,  St^;  w  auch  nachher.  21  ich  mich  St^. 
2i  inn  feinduchafft  R. 

Geschichte  ist  weder  bei  Widman  noch  hei  einem  andern  Chronisten  irgetid  ein 
Fall  aufsutreiben,  wo  diese  Maschine  angewendet  worden  wäre.  An  Gelegenheit 
dazu  hätte  es  —  vgl.  die  nächsten  Geschichten  —  im  14.  Jahrh.  nicht  gefehlt. 
—  *)  Das  Ende  der  jetzigen  Heimbacher  Gasse.  —  *)  Also  auf  dem  jetzt 
Friedensberg  genannten  Galgenberg.  Dieser  GaJgenberg  erscheint  schon  141fJ 
in  einer  Urkunde  (KHR.J :  die  Verlegung  der  Oerichtsstätie  müsste  somit  min- 
destens vor  diesem  Zeitpunkt  geschehen  sein.  —  •)  Die  ganze  Geschichte  wird 
von  den  Handschriften  R,  St^  (s,  die  hrit.  Anm.  zu  8.  104  Z.  9)  in  das  Jahr 
1418  verlegt:  damit  fiele  sie  freilich  aus  dem  Rahmen  des  ersten  Stüdtekrieges 
völlig  heratis. 


—     107     — 

werden  die  alten,  nicht  mehr  dann  dasz  kalb  mit  der  kuhe.  Also 
ist  dieszer  jung  auch  enthaubtet  worden.  Ist  hernach  zum  gedächt- 
nusz  dieszer  sach  am  Cappellthor  gegen  der  Gelwinger  gaszen  ein 
steinern  creutz  mit  einem  kleinen  creutzlein,  dasz  noch  stehet,  ia 
5  die  Stattmauer  gesetzt  und  gehauen  worden  *). 

Fürsten  wider  die  statte. 

Also  empöhrten  sich  etliche  fürsten  wider  die  statte,  alsz  marg- 
grafiF  Albrecht  zue  Onoltzbach,  der  graflf  von  Württenberg  und  andere 
mehr,  understunden  der  reichsstätte  bindnusz,  wie  auch  geschach,, 
10  zu  zertrennen,  war  ein  heflftiger  krieg,  vorab  brennens  und  raubens^ 
halber  uf  dem  landt,  welcher  auch  zueletzt  der  stättkrieg  genandt 
wurdte.  Die  statte  waren  auch  nicht  trägh,  wehrten  sich  zuvor,, 
ehe  der  stettkrieg  angieng,  und  im  krieg  so  best  sie  mochten. 

Den  väszern  im  Kochenthal  schlegt  man  die  böden  aus. 

15  Anno  domini  1424  wuchsz  viel  weinn  am  Kochen,   dasz   die 

hecker  solchen  nicht  faszen  noch  all:  verkaufiFen  möchten.  Da 
fielen  der  statt  feindte  in  dasz  Kochenthal  under  Hall,  schlugen 
allen  väszern  die  böden  ausz  und  verbrandten  etliche  dörffer. 

Warumb   die  21  zue  Hall  gehängt  sein  worden. 

20  Anno  salutis  1432  kam  bey  nächtlicher  weill  eines  von  Bem- 

burgs^)  weib  ausz  dem  wildtbadt^)  gefahren  gen   Chomburg  undt 

3  sacb,  weil,  wie  man  sagt,  ein  junger  herr  under  disen  gewesen  H  i.  4  kleinen  stainiu 
Ifi,  gassen  ein  steine  creuialin  E^,  ttainin  creutalin  «o  gar  klain  neben  dz  gross  gesetzt  B. 
7  Hlerauff  anno  domini  1872  H^,  R.  9  wie  —  gesch.  ftkU  H^,  8t^.  10  ertrennon  H'^. 
I  vor  abbrennons  H^.  15  1484  H^.  18  und  Hessen  den  edlen  wein  und  Gottes  gab  in 
die  erden  lauffen  U^,  ähnlich  H^.      20  Bombergs  H*,  B;  Junckher  Gonrats  Ton  Bembergs  St^, 

*)  Was  hier  Widman  von  einem  Hans  Hammer  und  Hämmerlein  (zum 
Jahr  1418?)  erzählt,  berichtet  Herolt  158  von  einem  Hans  und  HänsUin^  im 
Zusammenhang  mit  der  von  Widman  nachhix  eum  Jahr  1435  gebrachten  Ge- 
schicJUe  von  den  21  Gehenkten,  Von  den  beiden  Geschichten  ist  die  eine  offcn^ 
bar  eine  Variante  der  andern ;  für  Htrolts  grössere  Zuverlässigkeit  könnte  hier 
das  zu  Herolt  156  Anm.  3  Beigebrachte  gelteitd  gemacht  werden,  —  *)  Bebenburg 
oder  Bemburg,  j.  Bemberg  bei  Eoth  am  See,  OA,  Gerabronn,  Zur  Geschichte 
der  Burg  s.  Bossert,  WVjh,  1883,  158 f,;  über  Konrad  von  Bebenburgs  Handel 
s.  WFr,  1847,  10 ff,,  Herolt  153,  157  f.  und  Gmdin  558 f,  —  *)  At^  der 
nähern  Umgebung  Halls  können  in  Betracht  kommen  die  Bäder  Sanzenbach 
(Widm,  oben  S,  86),  Welzheim  (WVjh,  1883,  153 f,)  und  Mainhard  (WVjh. 
1879^  254),  von  dtnen  die  beiden  ersteren  ausdrücklich  als  Wildbäder  genannt 
werden:  doch  jst  auch  das  an  der  Enz  nicht  ausgeschlossen;  es  wird  givar 
sonst  bti  Widman  als  ..das  Schwarzwaldische  Wildbad^  unterschieden,  kommt 
aber  z,  B,  bei  Münster  auch  schlechtweg  als  y^das   Wildbad'*  vor. 


—     108     — 

"begehrte  mit  etlichen  pferdten  eingelaszen  und  Übernacht  beherbergt 
zu  werdten.  Dieweill  dann  Chomburg  dazumahl  in  der  von  Hall 
•schirm,  derhalb  in  der  stettischen  befedung  begrieflfen,  und  der  abth 
nicht  anheimbs  war,  wolte  sein  Statthalter,  gefährdte  zu  vermeiden 
von  wegen  der  schwehren  kriegsläuflfteu,  dasz  closter  bey  nacht-  5 
lieber  weyll  nicht  öffnen,  sondern  sagte,  der  abt  were  nicht  an- 
leirabs,  deszwegen  er  bey  nacht  die  thor  nicht  öffnen  dörifte.  Solte 
under  Limpurg  fahren,  was  sie  daselbst  verzöhren  würdte^  wolte 
»er  auszzahlen.  Also  fuhr  die  fraw  von  Bemburg  in  einem  dratz') 
füraus,  und  nicht  weith,  da  wurif  von  wegen  der  finstern  nacht  10 
der  fuhrman  umb  unnd  fiehl  die  fraw  einen  armb  entzwav.  Alsz 
^ie  nun  nach  Bembui^  kam,  klagte  sie  ihrem  mann,  was  ihr  zue 
Chomburg  begegnet,  und  das  daszselbe  ursach,  dasz  sie  den  armb 
•entzwey  gebrochen.  Darob  der  edelman  über  Chomburg  ergrimmeth, 
wardt  ihme  uffisetzig  und  gedachte  ohn  underlasz,  wie  er  eine  for-  15 
•derung  an  gedacht  closter  oder  verwandten  möchte  bekommen  unnd 
beschädigen.  Also  begab  sich  unlang  darnach,  dasz  der  pfarrer  zu 
Rheynwohlsperg  *)  in  desz  pabst  monath ")  starb,  und  dieweil  dazue- 
mahl  die  collation  bemelter  pfarr  dem  abt  zue  Chomburg  gehörig, 
verlihe  er  solche  einnem  priester,  eines  saltzsiedters  zue  Hall  söhn.  20 
Alsz  er  nun  etlich  zeith  uff  solcher  pfarr  saasz  undt  eines  tages 
nicht  annhaimbs  war,  kam  ein  prister  under  dem  marggraffen  ge- 
seszen*),  welcher  diesze  pfarr,  dieweil  sie  in  des  pabsts  monath 
ledig  worden,  zue  Rohm  erlangth ;  nähme  die  behauszung  der  pfarr 
•ein  und  wolte  vorermelten  priester  zue  Hall,  welchen  der  abt  zu  25 
Chomburg  belehnet,  nicht  einlaszen.  Also  suchte  er  bey  dem  abt 
zue  Chomburg  und  dennen  von  Hall  hielff.  Die  wollten  sich  nicht 
inn  die  Sachen  schlagen,  sagten  sie  hiesens  ihme  nicht,  so  wehrtens 
ihms  nicht;  er  möchte  selbs  weg  fümehmen,  die  er  ihme  zu  handt- 

e  der  abt  —  dOrffta  fehlt  HK  8  anderra  berg  (=  Vnterlimpurg)  U^.  \  woU  er  lie  ausc- 
balten  und  den  Drttrth  bezahlen  H^,  H^,  ä»,  B,  8t^.  9  in  einem  zom  U^,  troU  H^,  druU 
St^.  10  der  nacht  finiterln  H»,  Ä«,  i?,  St^.  11  brach  HK  \  arm  ab  oder  enU.  i/3, 
13  daa  ein  ursach  H»,  Ä.  U  arm  wer  abgefaUen  H^,  H^ ;  entxvrey  gefallen  wer  Sfi. 
15  inen  H«,  Jf»,  H^,  R,  8t^.  16  gehaben  HK  21  AIb«  der  B,  St^.  24  anlangt  Ä«. 
25  von  H^,  St^.  28  hiessen  in  nichts  H^,  H»,  B,  8t^;  hiessen  inn  nicht  Hh  29  ihm 
nichts  H«,  B. 

>)  im  Trotz,  —  *)  Reinsberg  OA,  Hall,  —  *)  einem  Monaiy  während  dessen 
der  Papst  sämtliche  anfallende  geistliche  Stellen  zur  Besetzung  für  sich  bean^ 
^pruchte:  im  Asehaffenburger  Konkordat  von  1446  z,  B,  sämtliche  ungeraden 
Monate  des  Jahrs  (Chnelin  568),  —  *)  d.  h.  zu  den  Untertanen  des  Markgrafen 
-von  Ansbach  gehörig.  Der  bei  Herolt  als  Kortison  bezeichnete  Priester  hiess 
Berchtold  von  Rotenburg  (Herolt  157), 


—     109     — 

habung  seines  rechtens  am  nutzlichsten  erachtete;  gebotten  auch 
den  pauren  zue  Reinwolsperg,  sie  solten  sich  nicht  in  diese  händel 
schlagen,  sondern  die  zween  pfaffen  ihr  ding  gegen  einander  laszeni 
schaffen.  Also  an  einem  sambstag  abenths  kam  der  Hällische^ 
5  prister  mit  etlichen  seinen  befreunden  undt  siedterknechten,  fiehlen 
zu  Reinwolsperg  mit  gewalt  inn  pfarrhoff,  fingen  den  Römischen 
pfarrherm  undt  begehrten,  dasz  er  von  seinem  recht  wollte  abstehen,, 
sich  der  pfarr  verzeihen  und  die  brieffe,  so  er  über  solche  pfarr 
zue  Rhom  erlangt,  ihnen  alsobalt  zu  übergeben  und  zu  banden  zu 

10  stellen,  welches  zu  thun  dieszer  prister  sich  waigerth.  Demnach 
nahmen  sie  ihn  an  ein  saill  und  führten  ihn  ausz  dem  dorff  Rein- 
wolsperg an  die  Biler  gen  Underscheffach  und  begehrten,  dasz  er 
nochmahls  sich  der  pfarr  Reinwohlsperg  wolte  verzeihen  und  ihnnen 
seine  päbstliche  erlangte  briefe  übergeben,  wo  nicht,  so  wolten  sie 

15  ihn  in  die  Biler  werffen  und  ertrenckhen.  Alsz  nun  der  prister 
solches  abermahls  venvaigert,  warffen  sie  ihn  in  die  Biller,  ver- 
meinten ihme  damit  seine  gerechtigkeit  abzuschröckhen,  zogen  ihn 
im  waszer  mit  dem  saill  hin  undt  wider,  spielten  so  lang  mit  ihme 
den  dockhen '),  bisz  er  ertrunckh,  wie  dann  dieser  gummp,  darinnen 

20  er  ertrunckhen,  noch  uf  diesen  tag  von  denen  zue  Scheffach  der 
pfaffengump  genandt  wirdt.  Die  pauren  zue  Reinwohlsperg  saszen 
stille,  sahen  zue. 

Nun  hatte  aber  der  ertrunckene  prister  einen  bruder  hinnder 
dem  obgeschribenen  von  Bemburg  geseszen  ^.     Der  nähme  sich  der 

2b  sach  ahn,  bewarb  etliche  reutter,  und  nahmen  sein  hinderseszen, 
fiehl  zu  Reinwolsperg  inns  dorff,  blünderts,  erdratten  die  ayer'*), 
stiesz  die  kindbetterin  ausz.  Solcher  wurden  die  von  Hall  gewahr, 
machten  sich  uff,  ergrieffens  uf  der  thatt,  erstachen  ihrer  etliche, 
fingen  ihrer  21,  führtens  gen  Hall  undt  lieszens  alle  21  am  nechsten 

30  tag^)  nach  Nicolai,  anno  domini  1435,  uffhenckhen. 


1  zu  handhaben  H^.  2  handlung  tf •,  H>,  H\  B,  Stf,  5  geiollen  H',  H ;  freunden  /7^ 
St^,  6  9tet8  Bainoltcberg  R.  \  marggr&T.  prietter  H^.  9  tu  fehlt  beidemal  H',  H^y  R, 
Sfi.  10  wideit  //',  ff«,  B,  St^,  13  bey  ff«.  |  heg.  nochraala,  das  er  ^.Sfi.  10  aberm. 
fehlt  ffS,  67».  19  der  dockh.  ff  >,  H*,  B,  St*.  |  der  gaet  prieeter  HK  90  ertrenct  B,  Si^. 
32  wie  inen  den  bevohlen  war  StK  2S  ertrenckte  ff«,  B.  24  Conrath  von  St^.  25  be- 
warb UM  ff«,  ff«,  Ä,  5<2;  bcTohrab  StK  \  nahm  ff«,  ff«,  B,  8l^,  26  ertratten  den  kind- 
betterin die  ayer,  sties^eni«  aue  ff'.  27  Das  ff'.  Solch»  ff*,  B,  8t^.  \  gewarnt  ff»,  Ä/*. 
28  an  Jf«,  ob  St*.      80  dieneil  sie  ohnabgeeagt  die  obgemelt  dorff  geblttndert  hetten  ff«,  B. 

*)  Den  Docken  spielen:  Puppen-  oder  Possenspiel  treiben,  —  «)  einen 
Bruder j  der  Dienstmann  des  Bemhergers  war,  —  ')  eigefUlich  ?  (wie  Gmel,  558) 
oder  übertragen  von  getöteten  Kindern,  wozu  die  VaHante  in  U^  bessei'  zu 
stimmen  schdnt?  —  *)  7.  Des. 


—     HO     — 

Hoenart  wardt  zurbrochen. 

Anno  domini  1444  befedet  Rudolph  von  Hoenart  die  von  Hall. 
Die  zogen  ihmfe  vor  sein  schlosz  Hoenarth,  eroberttens  und  zur- 
braehens^),  kam  darnach  kauffweisz  an  die  Schletzen,  zuletzt  an 
spittall  zue  Hall,  hatts  noch.  Marggraff  Albrecht  zue  Onoltzbach  5 
thette  auch  forderung  an  die  von  Hall  von  wegen  desz  schlosz 
Hoenarth  alsz  seinem  aigenthumb,  auch  etlich  schaden,  so  die  von 
Hall  sr.  fiirstl.  gn.  im  stättkrieg  zuegefügt  hatten.  Diese  forderung 
^ardt  anno  domini  1450  wie  man  sagt  mit  6000  gülden  vertragen  *). 

H-:   Solcher  altter  burgstadel   Hgt  ob  dem  dorff  Hohenliart  jjegon  10 
dem  Sandthoff,  so  die  grUben  noch  hatt,  aber  khein  gcmeur  mehr. 


Mavenfells. 

Anno  Christi  1441  alsz  die  von  Hall  aus  dem  schlosz  Ma3'eu- 
felsz'')  angegriefen  und  beschädigt  wurden,  zogen  sie  mit  hilff  der 
von  Ulm,  Gmündt  und  Eszlingen  vor  die  burgkh  Mayenfelsz  am  15 
montag  nach  Kiliani,  lagen  davor  bis  uf  dienstag  nach  Egydi*), 
undergruben  die  mauer,  machten  ein  grosz  holtz  oder  baumb,  vomeu 
mit  eyszen  wie  ein  stechcrönnlein  beschlagen,  uf  beeden  seithen 
etlich  eisene  ring  habendt  —  bey  den  alten  einn  wider  genandt  — , 
legtens  uf  räder,  lieffen  damit  gegen  der  undergrabenen  mauer,  20 
stiesens  umb,  dasz  sie  zue  booden  fiel  und  sie  dasz  schlosz  er- 
obertten,  verbranten  und  plünderten,  —  dann  dazuemahlen  die 
büchszen  maurenbrecher  in  kleiner  Übung  — ,  den  thum  auch  mit 
undergraben,  feiten.    Also  zugens  ab.     Volgendts  wurdte  Mayenfelsz 

2  HoDhart  St^.        6  decr.  aus  R,  dase  SO,  H^,  St^.        7  Schadens    H,  St^,        13  1441  aus  R 
(MO  auch  bei  Herolt),  1401  St^,  1444  St^.  16  soutag  nach  Kil.  H^.  18  staohmondlin  R, 

Htochmonlin  Sf^.    |    binden  St^.        S3  bUchaen  der  niauerbreoheiin  St^.      \     mit  aus  JI^,  R, 
nit  StU  der  thurn  .  .  .  feilet  St'^.        iii  also  —  Mayenf.  fehlt  i?2. 

*)  i)her  das  Schloss  Honhardt  OA.  Crailsheim  s.  Herolt  90.  154 f. ,  Gme- 
lin  564.  —  2)  Nach  Gmelin  564  fand  die  Teidigung  1446  in  Wilrzburg  statt, 
durch  Vei'tniitlung  des  dortigen  Bischofs  Gottfried  von  Limburg;  die  Stadt 
hatte  demzufolge  zu  zahlen  an  den  Markgrafen  6(X)0  fl.,  an  die  von  Behenburg 
iSf)()0  fl.  Entschädigung  und  für  die  in  Hall  Gehenkten  einen  Jahrtag  in  der 
Kirche  zu  Anhausen  zu  stiften.  Dafür  erhielt  Hall  endgültig  den  Besitz  von 
Honhardt^  während  der  Markgraf  die  hohe  Obrigkeit  behielt,  —  ^)  Maienfels 
OA.  Weinsberg,  Felsenfeste  über  der  Brettach.  —  Die  genaue  Erzählung  der 
Geschichte  aus  der  Eisenhartischen  Chronik^  wo  aber  1442  angegeben  ist, 
s.  WFr,  1854,  95  f.,  femer  Herolt  90^  Gmelin  563  f  —  *)  Montag  ».  K.:  10.  Juli, 
Dienstag  w.  Eg. :  6.  Sept»,  beides  auf  das  Jahr  1441  bei'echnet. 


—    111    — 

denn  gaanerben ')  widerumb  mit  etlichem  gedienng  eingegeben  — 
dasz  ein  ieder  newangehender  gaanerb  daselbst  nicht 
angenohmmen  solte  werden,  er  verpflichte  sich  dann 
vor  denen  von  Hall,  dasz  sie  ausz  Mayenfelsz  nicht  be- 
b  schädiget  oder  niemandten  wider  sie  darinn  gehalten 
w  e  r  d  t  e  n  solle  — .  Und  ist  solch  holtz  oder  wider  zu  Hall  bevm 
Langenfelder  thor  uf  krockhstein  *)  an  der  stattmauer  zum  gedächt- 
nüsz  gelegt.  Zue  Reuttlingen  ligt  auch  einer,  wie  auch  zue  Heyll- 
bronn. 

jQ  Newenfelsz  wardt  gewonnen. 

Im  ermelten  jähr  hat  siclis  begeben,  dasz  etliche  wägen  mit 
tuch  und  einem  weisen  damastinen  ornat  brayth  übergulden  spangen 
habendt,  welcher  noch  zue  st.  Michaelis  pfarrkirchen  zue  Hall,  denen 
von   Hall   gehörendt,    ausz   der  Franckhfurter  meesz  gefiihret,    im 

15  ZuckhmandeP)  bey  Oringen  nidergeworffen,  in  dasz  schlosz  und 
Stättlein  Newenfelsz*)  an  der  Kupflfer  liegendt  geführet  worden. 
Also  an  der  andern  nacht  sein  die  von  Hall  in  der  stille  vor  Newen- 
felsz gezogen,  dasz  schlosz  erobert.  Doch  seind  ihnen  die  rechten 
haanen  über  die  mauren  ausz  entrannen,   ihr  tuch  und  ornat  noch 

20  unverletzt  uf  den  weegen  gefunden,  die  mit  ihnen  heimbgeführt, 
schlosz  und  stättlein  verbrandt,  den  thurn  am  schlosz,  davon  man 
noch  stuckh  in  der  Kupffer  sihet,  herab  in  die  Kupfer  gefällt  und 
davon  gezogen.  Folgendts  alsz  die  gaanerben  dasz  schlosz  wider 
gehauen  unnd  zue  mauszen  wie  zuvor  angehebt,  hat  der  graif  von 

25  Hohenloe,  in  dessen  graffschaift  gelegen,  solches  eroberth,  zurbrochen 
unnd  noch  innen. 

e  Der  Sata  Und  etc.  i«l  in  if  >  aua  NaeJUäsaiffieit  völlig  t?ettitümmeJt.  7  kragstein  H^,  kragkh- 
stainen  /?,  St^.  |  da  es  noch  leit  Sl^,  8  Zue  —  Heilbr.  fehlt  fl»,  R,  Ä».  1»  berayt  H». 
16  liegendt  gefandeo  worden,  von  den  räubern  dahin,  welches  der  fnnnan  gesehen,  nach- 
geschlichen, gefurdt  B,  18  sich  inn  graben,  der  swlschen  dem  etätklin  unnd  »chlosc  ist, 
gelegt,  die  laittern  angeworffen,  unnd  uls  morgens  die  vichmatdt  auaz  dem  schlosz  inn 
Yorhoff  sum  Tich  gangen,  die  porten  geöffnet,  haben  die  von  Hall  solch  .  .  H^,  ähnlich  B. 
St'.  I  schlosz  erstigen  unnd  H>.  |  and  war  Ludwigk  Seszler  der  von  Hall  hauptman  St^. 
20  den  weegen  aus  H^,  Jt,  St';  dem  weeg  StK  28  Folg.  —innen  fehlt  H'^.  25  es  ge- 
legen 8t'.    I    solches  verbrendi,  zerbr.  St'. 

*)  Diese  Ganerben  waren  hauptsächlich  Michel  von  Freiberg,  Gumpold 
von  GülÜingen  und  Burkhard  von  Weiler,  WFr.  a,  a,  0.  —  *)  an  der  hohen 
Stadtmauer  innen  vorspringende  Kragsteine,  —  ')  Zuckmantel  feig.:  „Doppel- 
ßchte"),  ein  Wirtshaus  bei  Baumerlenbach  OA.  Öhringen;  s.  WFr,  10,  160 f. 
—  *)  Jetzt  Neufels  bei  Neureuth  OA,  Öhringen,  über  dem  Kupferthal,  Gmelin 
662  f.  Die  spätere,  am  Schluss  des  Abschnitts  berichtete  Erobei^ung  und  Schleifung 
durch  den  Grafen  von  Hohenlohe  geschah  1472. 


—     112     — 

Waldebott*),  der  rauber  feindt. 

Es  haben  auch  die  kayszer  umb  diese  zeith  straifendte  rotthen 
wider  die  rauberey  und  raubschlöszer  verordnet.  Ihr  hauptmann 
war  der  waldtebott  genandt,  dann  wo  er  ufbotte,  muste  man  ihme 
zue  hielff  zihen.  Dieszer  waldebott  ist  ein  graff  von  Lobenhauszen  '^)  5- 
gewesen,  auch  einer  von  Türen'*).  Alsz  sich  uf  eine  zeit  begab, 
dasz  der  graff  von  Lobenhauszen  mit  seiner  rott  gen  Hall  kommen, 
wardt  ein  geschrey,  er  wolte  für  Buchhorm  *)  zihen.  Demnach  die 
so  Buchhorm  innen  betten,  stieszen  in  der  nacht  Buchhorrn  selbst 
ahn,  verbrandtens,  damit  ihnen  die  nutzung  darzu  gehörendt  bliebe.  10 
Also  zog  dieszer  waldebott  für  Gronnsperg^)  am  Kochen  und  das 
schlosz  bey  Underroth  liegendt,  verbrandtens  sie  baydte,  dahero 
der  berg  vor  Gronszperg,  uf  welchen  sich  dieszer  graff  legen  mit 
seinem  beer,  uf  diesen  tag  der  Heerberg  genandt  wirdt. 

Von  der  statte  krieg.  15- 

Anno  doraini  1450  war  der  statt  kriegt)  im  schwangh-,  blieben 


5  waldhotten  einer  Si^.     |     Lobenh.  einer  H^.        6  und  nach  ihme  auch   H^.        11  Krons- 
perg  ä2,  Cr.  H%  R,  8tK     \     und  —  baydte  fthlt  R.        13  ror  Gr.  fehlt  Ä«.     |     gelegt  If«. 

')  =  Gewaltbote,  so  hiess  jeder  Bevollmächtigte,  namentlich  der,  welcher 
im  Namen  des  Gaugrafen  Verordnungen  erlassen  (placiiare),  Frondienste  ver- 
langen oder  zu  solchen  nötigen  (angariare)  und  Gefälle  eintreiben  (exactiones 
facere)  konnte.  Dass  solche  Waltboten  manchmal  auch  ihre  Gewalt  missbrauch- 
ten, zeigt  die  unter  Konrad  III.  für  Komburg  aufgestellte  Schutzurkunde  von 
1138  (Wü.  II,  1),  wo  unter  Atidrohung  des  Bannes  verboten  wird:  ne  comes 
aliquis  vel  quisquam  sub  eo,  qui  vulgo  walpodo  vocatur,  ullam  placitandi, 
angariandi  vel  aliquas  exactiones  faciendi  per  tolam  illam  abbatiam  potestatem 
habeat,  nisi  tantum  advocatus.  Der  damalige  Walibote  hat  sich  also  nicht  als 
y,der  Rauber  Feind^*  benommen,  sondern  dem  Kloster  gegenüber  ungefMr  das 
entgegetigestizte  Verhalttn  betätigt.  —  Merkwürdig  ist,  dass  der  Waltbote  und 
der  von  Lobenhausen  in  dieser  Urkunde,  die  dem  Chronisten  bekannt  shin 
konnte,  unmittelbar  nebeneinander  vorkommen,  freilich  in  ganz  anderer  Weise^ 
als  sie  bei  Widman  auftreten. 

Dass  die  von  Widman  hier  vorgetragene  Geschichte  in  die  Zeit  des 
Städtekrieges,  wo  es  sich  um  regelrecht  angesagte  Fehden  handelt,  und  in  dieses 
Jahrhundert,  wo  die  von  Lobenhausen  längst  (seit  1280)  ausgestorben  waren 
und  keine  Waltboten  mehr  das  Land  durchstreiften,  schlechterdings  nicht  herein- 
passt,  bedarf  keines  näheren  Nachweises,  s.  auch  Gmelin  496.  Es  liegt  also 
jedenfalls  ein  Anachronismus  vor,  dann  aber  wohl  auch  (vgl.  Bucfihom  und  Her- 
berg) sagenhafte  Weiterbildung.  —  ^)  Lobenhausen  bei  Gaggstait  OA,  Gera- 
hronn:  über  die  Herren  von  Flügdau-Lobenhausen  s.  WFr.  8,  Iff.,  Gmelin 
2g5f  — .  >)  Walldürn.  —  *)  s.  oben  S.  61.  —  *)  Kransberg  (Ruine)  und 
Herberg,  bei  Laufen  am  Kocher,  OA.  Gaildorf  (KW.  III,  487).  —  «)  Über 
diesen  ^grossen  Städtekrieg'%  der  1449  begann,  s,  Herolt  155  ff.,  Stalin  3,  453  ff., 


—     113     — 

denen  von  Hall  und  andern  oberländischen  reichsstätten  wenig 
dörfTer  nnverbrandt,  auch  wenig  kühe  im  stall.  Die  marggräfischen 
rentier  undt  die  an  der  Jagst  nahmen  dasz  wasserhausz  Ramspach  ^) 
ein,  schlugen  umb  die  wiesen  daselbst  einn  haag,  beraubten  undt 
5  verbrandten  alle  ambliegendte  dörffer  und  flecken,  stellten  dasz  ge- 
theilte  vihe  in  solchen  haag  bisz  an  den  dritten  tagh,  verbrandten 
sie  solch  wasserhausz  und  zogen  mit  dem  vich  davon. 

Thungenthal  verbrandt;  gebrattne  bim  daselbst. 

Im  selbigen  jähr  darvor  wardt  viel  obs  gewachszen.  Also 
10  hette  der  pfarrer  zue  Tungenthal  ^),  herr  N.  Haydt  genandt  —  sein 
vatter  wardt  stattschreiber  ^)  zu  Hall,  führte  in  seinem  sigill  ein 
haydenbrust  —  ein  vasz  mit  kirchbim  zuegeschlagen  in  seinem 
keller  liegendt.  Alsz  nun  die  feindte  davon  zogen  und  under  andern 
dasz  dorff  Tungenthal  auch  verbrandten,  weib  und  kindt  im  dorfT 
15  bey  den  brandtstfitzen  saszen  und  nichts  zue  eszen  hatten,  kamen 
die  bauren  widerumb  aUgemach  ins  dorff,  raumbten  zue  des  pfarrers 
keller,  schlugen  dasz  vasz  mit  biren  auf,  die  warn  vonn  der  hietz 
gebratten,  damit  sie  ihr  weib  und  kindt  etlich  tag  speiszten. 

Drey  hauptmann  kamen  in  der  statt  krieg  umb. 

20  Dazuemahl  war  Limpurg,  Hall  undt  Chomburg  in  einer  zenth  % 

demnach  versambleten  sie  ihre  bauerschafit  und  etliche  burger, 
schenckh  Friedrich,  der  allt  herr  zue  Limpurg,  war  auch  darbey, 
und  bey  ihme  ein  Senfift,  welcher  Bernhardt  von  Rinderbachsz  hausz  ^^ 


1  nnd  —  reiobast.  fehlt  8t*.  4  den  wiszgrundt  H».  6  getreybt  H«,  geraubtt  H»,  B,  St^, 
10  HaydAn  H*,  R.  11  war  St"^.  13  ein  baiden  mltt  eisern  Bpitoigen  bueit  H^.  |  «in- 
gesoblftgen  B,  8t*.  16  bttbtobllcb  ins  d.  H^.  20  Comb,  iim  bandona  oilt  einander  B,  einer 
seit  eioa  St*.  21  ibre  undertbonen  H\  22  allt  aua  H*,  R;  abt  8tK  28  welober 
Spieaaenbauat  H\ 

Gmelin  566,  —  -fftei*  war  es,  wo  die  Zahl  der  verbündeten  Städte  bis  auf  72 
anwuchs  und  beispielsweise  Hall  nach  einer  der  Widmanschen  Chroniken 
(Gmelin  667)  nicht  weniger  als  1590  unterschriebene  Fehdebriefe  zugesandt 
erhielt  —  ')  nordöstl.  von  Hall,  über  dem  Bühterthal  —  »)  Gmelin  568  f  — 
')  Konrad  Heiden  erscheint  in  den  städtischen  Urkunden  (KHR,)  als  Bat- 
Schreiber  1416—1440,  —  *)  Der  Ausdruck  Cent  kann  hier  nicht  in  dem  alten 
und  eigentlichen  Sinn  eines  Gaichtssprengels  (=  Unterabteilung  eines  Gaues) 
gebraucht  sein,  den  er  z,  B.  in  den  Ausdrilcken  Centgraf,  die  Cent  anschreien 
u.  a.  hat,  sondern  nur  in  dem  weiteren  Sinn  eines  für  besondere  (kriegerische) 
Zwecke  hergestellten  Zusammenschlusses  mehrerer  Herrschaftsgebiete,  hier  also: 
der  gemeinschaftliche  Heeresversammlungsbezirk  für  die  drei  Herrschaften  (so 
auch  die  Lesart  bei  B). 

Wartt.  Oeschicbtsqoellen  VI.  8 


—     114     — 

under  Limpurg  hat  laszen  bawen').  Ein  Schrade  war  über  die 
Chomburgischen  und  Hanns  Bueb*)  von  Franckhfurth  über  die 
Hellischen  haubtleuth;  griefen  ihre  feindte  ienseits  der  Biler  ahn. 
Aber  es  geriehte  nicht  wohl,  dann  die  3  haubtmann  sambt  andern 
gingen  zue  grundt  von  wegen  dasz  die  feinde  ein  groszen  reyszigen  5 
zeuch  hatten.  Schenckh  Fridrich  kam  zu  fusz  davon,  und  wurdte 
Hannsz  Bueb  zue  Reinwohlsperg  uflf  dem  kirchhoflF  mit  einem  dolchen 
zum  latz  hineinn  erstochen. 

15  kommen  bey  Wolpertzshauszen  umb. 

Am  abreitten  betratten  etliche  raiszige,  die  sich  damahls  an  lo 
der  Jagst  hielten,  15  burger  von  Hall,  die  auch  in  diesem  Schar- 
mützel gewesen  waren,  under  Wolpertshauszen,  alsz  der  fueszpfadt 
sich  in  eine  wiesen  vom  fuhrweeg  absondert,  wanthen  sie  ahn^), 
die  wiechen  daselbst  in  ein  heckhen,  wurden  alle  15  von  den 
raiszigen  erstochen.  Desz  zum  gedächtnüs  wurde  ein  höltzemer  15 
bildtstockh  in  solcher  heckhen,  uf  den  dreyen  seithen  uflf  ieder 
seithen  5  kleine  höltzeme  creutzlein  habendt,  ufgerichtet,  welchen 
bildtstockh  ich  in  meinen  jungen  tagen  noch  in  solcher  heckhen 
stehendt  gesehen.  Diesze  15^^*  sambt  wer  in  vorerzehltem  Schar- 
mützel umbkommen,  seindt  alle  gen  Tungenthal  begraben  worden.  20 
Dann  die  kirchen  Reinwolsperg,  Ultzhoflfen  *),  Haszfelden,  Aspach  etc. 
alle  dazumahl  von  wegen  dasz  die  bauren  darein  geflohen,  vom 
feindt  gestürmeth,  entweyhet  gewesen,  darumb  auch  niemandt  da- 
hin begraben  worden.  Aber  Hannsz  Bueb  sampt  seinen  zweyen 
mithauptleuthen  seindt  zue  Hall  im  barfüszercloster  begraben  wordten.  25 

Marggraff  Albrecht  wardt  zu  Ultzhoveu  in  einen 

schenckhel  gestochen. 

MarggraflF  Albreeht  zue  Onoltzbach  eroberthe  mit  etlich  raiszi- 
gen dasz  Stättlein  Ultzhoven  an  der  Schmerach  liegendt*);  die  baurn 
darinn  entrannen  in  die  kirch.     Also  understunde  marggraflf  Albrecht,  HO 

1  Scfarode  H^,  Schratt  B,  Schrott  St^.  10  abhinreitten  Ji.  15  geseugnut  R,  17  »tan  6: 
fünffzehen  H\  SO  Thflngelthal  HK  21  Ültzh.  H^,  25  sambtt  gedaohttem  Senften  UK 
28  Ohnspaoh  »iets  H^. 

*)  d,  h,  Senft,  welcher  dasjenige  Haus  zu  Unierl.  gebaut  hatj  das  jetzt 
dem  B,  v.  Rinderb,  gehört.  —  ^)  Die  nähern  Umstände  über  seinen  Tod  und 
seine  Bestattung  s,  Herolt  lÖ9f,  413 f.  Er  war  demzufolge  „Hauptmann  derer 
zu  Hall  über  60  Pferd''.  —  «)  gnffen  sie  an.  —  *)  Ilshofen  OA.  Hall.  —  «)  Über 
diese  Berennung  Hshofens,  die  am  12.  September  1449  geschah,  s.  Herolt  160, 
Gmelin  568. 


—     115     — 

welcher  ein  lioldtseeliger  fürst  war,  mit  den  seinigen  die  kirchen- 
thür  ufzuhawen.  Da  stach  hinder  der  kirchenthür  ein  bauer  ge- 
nandt  der  Kieferlin  herausz  und  stäche  marggraflfen  Albrechten  durch 
seinen  schenkhel.    Alsz  nun   die  mar^räffischen  die  kirch  erober- 

:5  then,  wolten  sie  diesen  Kieferlin  erstechen,  welches  aber  mar^raff 
Albrecht  nicht  wolte  gedulten,  sagendt,  der  bauer  hette  sich  wohl 
gehalten,  und  wie  ihme  wohl  angestanden,  sich  dapflFer  gegen  seinen 
feinden  gewehrt.  Es  ist  auch  dazuemahl  junckher  Adam,  der  letzte 
desz  geschlechts  von  Kirchberg,  Steglin,  an  der  Jagst  ligendt,  umb- 

10  kommen  und  Ultzhoven  verbranndt  und  zurriszen  worden. 

Stättkrieg  wardt  gericht. 

Anno  domini  1452  wardt  der  stättkrieg  vertragen  ^) ;  wer  ver- 
lohn! hette,  der  hette  verlohm,  und  die  bindtnüs  der  72  statte 
zurtrenneth. 

15  Stättbindnüs  mit  Maintz. 

Folgendts  liesen  sich  etliche  statte  in  eine  bindtnusz  mit  dem 
bischoflf  zue  Maintz,  war  ein  Schenckh,  und  herr  zu  Erpach  ^). 

Hall  wider  Roszenberg. 

Anno   domini    1480   bekriegte   die   von  Hall   herr  Georg  von 
20  Roszenberg  *). 

Gewäszer  zue  Hall. 

Anno  domini  1496  an  st.  Georgen  tag  war  ein  grosz  gewäszer, 
dasz  drey  pfähle  zue  Hall  am  Kochen   zwischen   dem   Underwerth 
undt  werckhhausz  angehenckth  zurbrachen,   und   den   [siedem]   für 
25  etlich  100  fl.  hallblöckh   uf  dem  waszer  der  Kocher  genandt  hin- 
weg gefioszen*). 

2  stach  ander  ^>,  B,  Sl^.  5  erstochen  haben  H*,  U»,  B,  8t^,  9  Steglin  fehlt  H\  H^, 
Ry  St^,  10  und  zurr,  fehlt  R,  St^.  14  wiewol  nichtt  alle  des  adels  darander  besohedigte 
in  solchen  Tertrag  bewillfgtten,  darausz  besondere  ainspenig  befehdang  wider  enttstanden 
HK  19  1469  durch  Korrektur  R.  21  IHeaer  AbaehuiU  fehlt  H'^,  R,  St^  24  spidem  8tK 
2€  and  solcher  blOokh  ettliohe  ca  COIn  aaffgefangen  worden  H^. 

')  Vorläufige  Ausgleichung  1450,  endgültige  1454,  Stalin  3,487f,  — 
^)  Dietrich  Schenk  von  Erhach  war  IJi'gbischof  zu  Mainz  1434  bis  6\  Mai  1459, 
Das  Bündnis  der  Städte  muss  vor  1456  fallen,  da  in  diesem  Jahre  endlich  der 
Mainger  sich  mit  Pfalzgraf  Friedrich  vertrug,  (Stalin  3,  503),  —  ^  S,  Herolt 
163  f.,  wo  diese  Fehde  (toie  es  auch  die  Variante  in  R  durch  Korrektur  tut) 
ins  J,  1469  gesetzt  wird.  H&rolts  Ansäte  scheint  der  richtigere  ßu  sein.  S,  auch 
oben  S,  66  und  Herolt  56,  —  *)  „Blöcke^  sind  die  ungespaltenen  Stämme,  deren 


—     116     — 

Kirchenplatz  gemacht. 

Anno  domini  1507  brach  man  zae  HaJI  bey  st.  Michaels  pfarr- 
kirchen  kirehenthnrn  in  der  hohe  ein  schönnen  grünen  platz  mit 
einer  linden  ab  nndt  machte  eittel  steinerne  Staffel  an  die  statt, 
wie  sie  dann  noch  stehen^).  ^ 

Newe  brnnnen  undt  kirchhoff  zu  st.  Nicolaus. 

Anno  domini  1509  wardt  der  hübsche  brunn*)  uf  dem  marckh 
zue  Hall  gemacht.  Umb  diese  zeit  ist  der  kirchhoff  zue  st.  Nico- 
laus zue  Hall  vor  dem  thor  zue  bauen  angefangen  worden. 

Büchszenhaus  daselbsten.  lo 

Anno  domini  1505  ist  das  büchszenhausz  zue  Hall  angefangen 
und  a^  1527  auszgemacht  worden*). 

Strausz  befedet  Hall. 

Item,  ungefehr   anno  1515,  befedete   ein  verdorbner  karren- 
mann die  von  Hall,  genandt  der  Strausz*);  hette  ein  losen  zusprach,  i& 
brandt  und  schätzet  etliche,  schlüge  den  weinvaszen  bey  dem  Grfindt- 
bühP)  den  boden  ausz.     Also  warffen  die  von  Hall  ihn  zu  Bretten^) 
nider,  führten  ihn  gen  Neustatt  am  Kochen  liegendt.     Da  wardt  er 


4  mit  linden  J?.    |    machte  etlich   st.   8tK        7  «to/<  hübsche  br. :   flschbronn  £^^2.        9  Umb 
bis  worden  fehlt  H';  It  gUbt  den  AbgchniU  in  erweiterter  ReroUaeher  Fassung;   Ebenso  nach- 
Herolt   einige   u>9itere  Abschnitte  über  Brücken.         19   1516   U^,   1514  B.        16  kercher  H^. 
16  schlage  den  HaUisohen  fürlentten  B.        17  OrindtbOhel  H^,   die  Ortsbestimmung  fehlt  B, 
I    Brettaoh  ander  Öhringen  H^. 

8  ein  „Fach^  ausmachen.  Über  die  Holzrechnung  der  alten  Sieder  a.  Hausser. 
WFr,  8,  462.  —  0  S,  Hausser,  Schw.-Hall  57,  WFr.  9,  430.  —  Hinter  der 
Michaelskirche  dehnte  sich  der  mit  Linden  bepflanzte  Kirchhof :  da  befand  sich 
auch  das  Haus  des  öffentl,  Notars y  vgl,  die  Urkunde  von  1462  in  Tfi'V.  a.  a.  0, 
Zweifellos  zog  sich  der  Kirchhof  auch  noch  an  den  Seiten  der  Kirche  und  an 
der  Westfront  hin.  Die  Westseite  des  Kirchplatzes,  jetzt  abgeschrägt  und  als 
gewaltige  Freitreppe  im  Zirkelsegment  angelegt,  war  nach  des  Chronisten  Dar- 
Stellung  einstmals  ein  grosser,  ebenfalls  von  einer  Linde  beschattetet'  Saum,  det* 
nach  der  Stadt  gu  wohl  in  natürlichem  Felsgestein  jäh  und  schroff  abfiel.  — 
*)  Der  Neue  Brunnen,  mü  schönen,  jetzt  noch  erhaltenen  Skulpturen  —  Erz" 
engel  Michael,  Simson  und  St,  Georg  —  geschmückt  und  von  dem  fein  aus- 
gearbeiteten Pranger  flankiert;  ei'  heisst  jetzt  Marktbrunnen  (früher  Fischbrun- 
nen), s.  Hausser  Schw.'Haü  77;  Merz,  Die  St.  Michaelskirche,  Chr.  Kunstbl. 
1863,  95 f.  —  ')  Herolt  142  läset  den  Bau  1508  beginnen;  nach  Gmdin  596 
fällt  die  Grundlegung  ins  Jahr  1504.  —  *)  4^.  oben  S.  47  und  Herolt  179 ff. 
—  *)  Grintbühl,  j.  Grünbühl^  zwischen  Waidenburg  und  Neuenstein.  —  «)  Nach 
Herolt  181  Anm.  8  Breitach  OA.  Neckarsulm, 


—     117     — 

mit  ürtheil  undt  recht  enthaubtet,  wie  davon  auch  droben  gesagt 
am  3b^^  blath  fac:  a.  Also  dasz  Hall  viel  anlaafs  gehabt,  doch 
allewege  der  Allmächtige  ihnen  darausz  geholifen. 

Strausz  bub,  Comburgs  feindt. 

.^  Anno    domini    1465   hat  Chomburg    —    dazumahl    noch   ein 

closter  —  einen  buben,  auch  Strausz  genandt,  zum  feindt  gehabt; 
thette  dem  closter  etlich  schaden  mit  brennen,  starb  im  bann  zue 
Lendtsidel,  ist  an  der  kirchmauer  an  der  gaszen  begraben. 

Rottenburg  am  Neckher  wirdt  gebauet,  so  zuvor 
10  genandt  Landtsfurth. 

Gan2  aus  Münster  865. 

Freyburg  wirdt  einne  statt. 
Alts  M.  800. 

Auch  Hagenaw,   Collmar,   Schlettstätt,   Kayszersberg, 
15  Landtsperg,  Reuttlingen,  Eszlingen. 

Ganz  aus  M,  676. 

Ulm  wardt  zurbrochen. 
Mit  Ausnahme  einer  kurzen  Notiz  ganz  atts  M.  872. 

Maximiliana  augusta. 

^  Kayszer  Maximilian  hat  Augspurg  und  Ulm,  undt  vorab  Augs- 

purg  mit  cöstlichen  gebäwen  und  reichen  bürgern,  die  am  vermögen 
fürsten  gleich  warn,  gebeszerth,  dasz  die  statt  billich  Maximiliana 
mehr  dann  Augusta  genandt  werdten  solte. 

Zunfften  werdten   zue  Augspurg  undt  Ulm  abgethan^). 

25  Anno  domini  1548  hat  kayszer  Carll   der  fünffte  in  diesen 

beyden  statten  die  zunfften  abgethan  undt  den  rath  geendert. 


1  wie  — fao.  a  fehU  U^,  hei  R  kürzer.      8  LtndtBidel  aus  H^,  R\  Wondttidel  8t^.    \    kirch- 
hoSm.  af  der  H^,  E.     \     gassen   au  Lenndtsidel  H.        S8  gleich  sein  B,  8t-. 

^)  Siehe  hierüber  hinten  in  den  allgemeinen  Annalen  den  gleichbetüelten 
Abschnitt 


—     118     — 

Stuttgardt. 

Anno  domini  1286  ist  Stuttgardt,  so  anfänglichen  von  den 
marggraflfen  von  Baaden  erbaueth,  folgendt  durch  graflf  Rudolph 
von  Habspurg  unibmauerth,  zue  einer  statt  gemacht,  und  hernacher 
an  die  gr.  von  Württenberg  erwachszen  ^).  5^ 

Hocher  thurn  zu  Straszburg. 

Anno  domini  1277  wardt  der  hohe  thurn  am  münster  zue 
Straszburg  zue  bawen  angefangen  und  in  28  jähren  vollendet 
wordten  *). 

Lindenfelsz  kompt  an  die  Pfaltz.  lo 

Anno  domini  1277  gaben  die  marggraffen  vonn  Baaden  der 
Pfaltz  Lindenfelsz  in  Ottenwaldt  umb  530  marckh  sielbers  zu  kauffen^). 

Ladenburg  am  Necker  an   Pfaltz   und  Wormbs. 

Anno  1371,  alsz  etliche  edle  den  graflFen  von  Sponnheimb 
die  statt  Ladenburg  am  Neckher  abgewonnen,  haben  sie  die  halbe  15- 
statt  Ladenburg  pfaltzgraflF  Rupprechten  umb  6000  fl.  verpfändet, 
dasz  ander  halbe  theil  ist  dem  bischoflF  von  Wormbs  zugestellt  wor- 
den. Diese  statt  soll  von  den  Römern  erstlich  gebaueth  und  etwann 
Latinburg  genau  dt  worden  sein,  davon  oben  auch  gesagt'*). 

Oppenheimb,   Odernheimb,   Ingelheimb  versetzt.        20 

Anno  domini  1402  seindt  die  statt  Oppenheimb,  Odernheimb 
und  Ingelheimb  vom  Rom.  reich  der  pfaltz  umb  hunderttausent 
gülden  versetzt  worden '^). 

Weckmühlen. 

Anno  domini  1445   erkauflfte  pfaltzgraft  Ludwig  Weckmühlen  25 
vom  graflFen  von  Hohenlohe  umb  26000  fl.;  ist  Würtzburgisch  leben. 
Hertzog  Ulrich  von  Württenberg  gewanns   der  Pfaltz   ahn   in   der 


2  Stnotgarth  HK        U  Spanhaim  B,  Sfi.        U  mngewonnen  H^,  B,  8t^.       16  die  statt  sum 
halbtbeil  HK        19  Laimburg  J7i,  B,  8tK     \      daTon  —  gesagt  fehlt  B,        25  Meokhm.  Sfi. 

»)  Genau  aus  Münster  864,  —  «)  Aus  M.  668,  —  »)  Aus  M.  896.  — 
*)  Ganz  nach  M,  895:  die  Verweisung  geht  auf  den  oben  8.  39  durch  Über- 
schriß  gekennseichneten  Abschnitt,  der  aus  der  gleichen  Münsterstelle  stammt, 
—  *)  Nach  Münster  699y  wo  aber  statt  Odernheim  das  richtige  Ogemheim  (jetzt 
Oggersheim)  steht. 


—     119     — 

Bayrischen  befedung  oder  pfaltzgraffischen  krieg  anno  1504,   hats 
noch  *). 

Weinnsperg. 

//*  St^  verstümmelt  und  verworren,  ohnehin  bloss  in  einer  wa- 
5  gern   Verweisung  auf  den  früheren  Abschnitt  vom  Bayrischen  Krieg 
bestehend, 

Burgundt  kompt  an  Osterreich,   wie   auch  Lützelburg. 

Anno  domini  1477   alsz  hertzog  Carll  von  Burgundt  von  den 

Schweitzern   wurdte    erschlagen,    kam    dieszes   hertzogthunib,    itera 

10  Lützelburg  und  andere  seine  erbländer  mehr  an  könig  Maximilian, 

welcher  seine  tochter  zu  der  ehe  hatte,  und  also  an  die  hertzogen 

von  Osterreich*). 

Kav.  Fridrich  ist  zu  Hall. 

Anno  domini  1485  am  tag  Michaelis*)  kam  kayszer  Fridrich 
15  der  vierdte  mit  seinem  söhn  Maximilian  gen  Hall,  und  alsz  ihme 
am  andern  tag  bey  dem  rothen  thum  dem  berg  hinaus  uf  Schwä- 
bisch Gmündt  zu  im  wagen  zu  führen  etliche  ochszen  zu  menen*) 
fürgesetzt  worden,  sagte  er:  sehet,  durch  Gott!  führet  man  dasz 
Römische  reich  mit  kühen  im  landt  umb. 

20  König  Maximilian  gehet   am   palmtag  mit  der  process: 

Anno  domini  1489  kam  könig  Maximilian  wider  gen  Hall. 
Desz  morgens  am  palmmtag  ging  er  in  aigener  person  sampt  seinem 
hoflfgesindt,  auch  nach  alter  gewonheit  der  gantze  rath  und  clerjsey 


2  oder  — 1604  r«A/<  H^,  B,  St^.  It  und  —  Otterr.  ftA//  HK  U  1488  8t^.  16  gtatt 
und  —  worden  H<.'  Des  andern  tags  sog  er  nach  Ulm;  nnnd  als  [im]  des  andern  tags  bey 
dem  BOtters  thurn  der  berg  hinanss  sn  faren  an  hart  sein  wolt,  warden  im  ochsen  fur- 
gespannen  au  ehren.  26  Buttern  thum  R.  |  hinauff  St^.  17  menen  au«  H*,  nehmen 
St^,  au  ehren  R.  18  durch  Gott  om  H^,  ä«,  «*;  durch  st&tt  StK  21  Max.  domoln 
noch  BOmischer  kOnig  Hi,     \     Hall  am  palmabendt  H^,  8i^, 

*)  Gatte  aus  M,  908,  nur  dass  hier  statt  der  hei  Widman  öfter  auf- 
tretenden Form  Weckmühl  die  dem  alten  Namen  (Meckitamulin)  nahestehende 
Mechmühl  sich  findet,  —  «)  Aus  M,  192,  —  ")  Dieses  Datum  (29,  Sept.)  ist 
nicht  genauy  da  der  Kaiser  (nach  StäUn  3,  XVIII)  nicht  vor  dem  2.  Okt. 
tMch  Hau  gekommen  sein  kann,  s,  Herolt  166,  Die  Weiterreise  ging  laut  Stalin 
nach  Dinkelshühl :  in  der  HaÜer  Überlieferung  aber  hat  sich  eine  andere  Baute : 
Schwäbisch  Chnünd —  ülm  festgesetzt^  auf  welcher  allerdings  zwischen  Gaildorf 
und  Kirchenkimberg  nicht  weit  vom  Röterturm  eine  steile  Steige  zu  überwinden 
war,  —  *)  menen  =  einspannen. 


—     120     — 

zue  Hall  mit  der  process  für  dasz  Langfelder  thor,  der  bildtnus 
Christi  uf  dem  eszel  sietzend  entgegen  in  die  kirchen  zu  belaithen  *). 
Undt  al8z  könig  Maximilian  sähe,  dasz  die  büttell,  stattknecht  ge- 
nandt,  nach  altem  gebrauch  neben  dem  bildt  Christi  giengen,  dasz 
einzueführendt,  sagte  er  zue  dem  herrn  von  Thum,  der  ihme  nach-  5 
gieng:  schauet  zue,  hat  man  sonst  niemandt,  die  den  gutten  mann 
einführen,  dann  die  Schergen? 

Also  wurdte  verordnet,  dasz  hinfürter  alleweeg  zwene  des 
raths  solch  bildt  am  palmtagh  eingelaitteten.  Diesze  process  ist 
seithero  abgangen.  10 

König  Maximiliano  huldiget  Hall. 

Anno  domini  1495  am  st.  Andreae  abenth  *)  ritte  könig  Maxi- 
milian aber  zue  Hall  ein.  Also  morgens  sambstags,  den  tag  An- 
dreae, huldigte  ihme  der  rath  undt  die  gantze  gemaindte  vor  dem 
ampt.  Nachmittags  muste  man  ihme  einen  tantz  hallten  uff  der  15 
cantzley  von  allen  weibem  undt  jungfrawen  der  geschlechter,  so 
viel  deren  dazuemahlen  vorhanden  und  zuegegen  waren.  Seine 
may.  waren  selbst  bey  dem  tantz. 

Am  Sonntag  hielte  man  ihme  einen  tantz  von  der  gemaindte; 
waren  seine  may.  nicht,  sondern  sein  hoffgesinndt  dabey.  2o 


Das  sechste  theyl  dieszer  chronic, 

vonn  stHftungen  etlicher  bisthumber,  cltfster,  stifft,  Icirchen  und 

wallfahrten. 

Münch  und  nonnen   sein  vor  Christi  geburth   gewesen. 

Erstlichen  ist  ein  erdicht  ding,  dasz  etliche  sagen,   der  pabst  25 
habe  die  clöster,  mnnch  und  nonnen  am  ersten  erdacht,   so   doch 


2  litBent  nach  Hi,  B,  |  glaitten  H^,  B»  4  dets  H^,  B.  5  einsofüehren  St^,  S  scbauwe 
daroh  Ookt  H^.  |  haben  die  Ton  HaU  H^,  |  fromen  biderman  H^,  frommen  mann  St^. 
9  Dia«  aus  H^,  H^,  B,  St*,  Dietser  St^.  12  war  an  einem  freittag  gante  spatt  H\ 
14  huldigt  man  ihm  HK        16  so  viel  —  waren  fthU  Hi,  H*,  B,  S|2.        26  die  ol.  fMt  HK 

*)  Herolts  Bericht  S.  166  f,  ist  kürzer  und  mit  weniger  Einzelzügen  at«- 
gestattet.  Das  Abkommen  der  Prosession  datiert  er  ausdrücklich  von  Luther n 
Zeiten  an.  Nach  Ehemann  WFr,  NF.  1,  2  hat  die  Prozession  ihren  Ausgang 
genommen  wahrscheinlich  von  einer  heim  Langenfelder  Tor  befindiic?itn,  1416 
geweihten  Kapeile.  —  *)  Andrea  war  1495  wegen  Komplikation  mit  dem  ersten 
Advent  am  Samstag  28.  Nov.,  also  Vigilia  Andrea  (St.  Andrea  Vorabend) 
am  Freitag  (27.  Nov,),  tote  H^  richtig  angibt.  —  Über  diese  Festlichkeit  s.  auch 
WFr.  NF.  1,  2. 


—     121     — 

clöster  und  ordensleuthe  voor  Christi  geburth  bey  den  Juden  undt 
heyden  im  weesen  gewesen*),  wie  dann  bei  den  Juden  die  Nazza- 
rener,  Phariseer,  Saddueceer  unndt  Eszeer,  item  die  weiber  im 
tabernaeul  und  tempel,  die  der  prister  und  kirchen  kleider  wuschen, 

h  mit  welchen  sich  die  zwene  prister  Oflfhi  undt  Phinees  ungebühriich 
hielten,  item  bey  den  heyden  die  Vestales,  Dianenses,  lunonienses 
und  Venerae,  closterjungfrawen  und  weiberorden  oder  clöster  an- 
zaigen.  Diese  zwey  frawenclöster  oder  orden  bey  den  Römern  in 
grosem  gebrauch  und  würden  gewesen,  dann  sie  auch  schöne  clöster 

10  gebaueth  undt  mit  reichlichen  nahrungen  versehen. 

Vestales  nonnen. 

In  zieinlich  engem  Amchluss  an  Munster  231  y  hie  und  da  frei 
excerpierend. 

Venerische  nonnen. 

15  Handelt   von  den   im  Dienst   der   Venus  stehenden  Hierodulen^ 

wie  nie  bei  den  Völkern  des  Altei*tums  und  auch  bei  den  alten  Juden 
in  Jerusalem  vorkamen.  —  Quelle  unermittelt. 

Pudor. 

Beschreibt  eine  im  alten  Born  au/gestellte  Priapusstatue,  sowie 
20  eine  derbe  Ceremonie,  welche  angeblich  in  Verbindung  mit  diesem 
Bild  mit  Bräuten  vorgenommen  wurde  zur  Erlangung  von  Frucht- 
harkfit.  Zum  Schluss  eine  Bemerkung  über  Bomulus  und  Bemus 
fds  Söhne  der  Vestalin  Bhea  Sglvia,  —  Quelle  auch  hier  noch  un- 
ermittelt, 

2b  Templum  Veneris  in  Corintho. 

Ziemlich  genau  nach  M,  1267. 

Templum  Dianae  zu  Epheso. 
Genau  nach  M.  1314. 

5  PhinMs  H^,  B.         6  «tott  Dianenses  —  Jungfr. :   onnd  Veneris  Jangfrawen   H^,  R,  8t^. 
10  mit  etlich  St*. 

')  Mü  diesem  versuchten  Nachweis,  dctss  es  schon  hei  Juden  und  Heiden 
Mönche  und  Nonnen  gegeben  habe,  somit  das  Mönchswesen  nicht  erst  eine 
Erfindung  des  Papsttums  sei,  bekämpft  der  Chronist  aufs  deutlicliste  den  Idoster* 
feindlichen  Standpunkt  der  EeangtHischen^  eine  Haltung,  die  bei  ihm  besonders 
begreiflich  ist  angesichts  der  Verehrung,  die  er  dem  Klosterleben  Überh<iupt 
zollt,  und  der  nahen  Beziehung,  in  der  er  gu  Komburg  und  Murrhardt  steht. 


—     122     — 

Templum  Appollinis  zue  Delphis. 
Sachlich  genau  anschliessend  an  M.  1271. 

Templum  Martis  zue  Mörszburg. 
Nach  M,  1024. 

Wunderliche  heydnische  gebäw  in  der  graffschafft     5 

Wertheimb  gefunden. 

8i*:  Mein  gnediger  fürst  und  herr  zu  Würtzburg  hat  etlich  verord- 
net, alle  antiquiteten,  so  in  seinem  bistumb  nnd  hertzogthum  Franckhen 
gedechtnuswürdig  gefunden,  in  ein  buch  zu  beschreiben.  Derohalb  doctor 
Conradt  Fnchsz*)  mir  iner  vierzehen  tagen  beschriben  in  namen  hochge-  10 
dachten  fürsten,  alsz  einem  der  [von]  jugendt  auff,  wie  ir  dan  bey  mir 
gesehen,  antiquitates  colligirt,  das  was  ich  zu  solchem  werckh  dienstlich 
hette,  sie  wolle  steuern  und  uff  des  fiirsten  costen  laszen  beschreiben  und 
inen  gen  Würtzburg  senden.  Am  selben  tag  alsz  mir  bemelt  doctor 
Fuchszen  schrifft  zukhomeu,  hat  der  amptnian  von  Wertheim  beyverwarte  1» 
abcontrafehung  oder  gemähl  uberantwort  und  mit  anzeigt,  das  iner  zwen 
monat  hab  ein  baursman  mit  vier  ochsen  in  der  graffschafft  Wertheim 
under  dem  schlosz  Breuburg  uff  einem  ackher  mit  einem  pflüg  geert  oder 
geackhert,  gelingen  sey  die  erd  under  den  ochszen  gesunckhen,  alsz  »ie 
aber  zu  den  ochszen  geraumbt,  haben  sie  etlich  steine  staffele  so  under  20 
sich  in  der  erden  in  ein  gewelb  gehende,  gefunden,  dem  amptman  uff  dem 
schlosz  Breuburg  zu  wissen  gethon,  welcher  sich  zu  dem  loch  gefüegt 
und  zu  dem  gewelb  und  gemeur  weiter  räumen  laszen,  und  gefunden,  wie 
dem  alphabeth  noch  in  diser  contrafehung  verzeichnet,  und  wie  iedes  ge- 
sehen hernach  geschriben  und  gemahlt  flndt  Unnd  darauff  vorgedachter  25 
amptman  zu  Wertheim  mich,  alsz  den  so  er  villeicht  eracht  der  alten  gc- 
schichten  und  epitaphiis  etwas  bericht  sein,  das  ich  seinem  gnedigen  herrn 
dem  graven  von  Wertheim  mein  Judicium,  was  ich  achte,  das  solch  schrifft 
imnd  buchstaben  bedeuten,  und  solches  etwan  für  ein  gebew  gewesen  und 
worzu  gebraucht  worden,  in  schrifften  wolt  mitheilen.  Dieweil  ich  mich  30 
zu  solchem  klein  geschickht  erkhen,  mecht  ich  leiden,  ob  ir  iemandt  bey 
euch  wissent,  so  der  alten  epitaphiis  kündig,  ir  hettet  im  dise  contrafehun<r 
und  nachfolgend  schreiben  angezeigt,  [welcher  art]  solch  gebew  gewesen 
und  was  die  schrifft  imd  buchstaben  in  der  contrafehung  beteutet,  bericht 
empfangen  und  mir  zugesandt.  35 


11  von  feMt  St^.        33  wescr  acht  St'i. 

')  Doktor  Konrad  Fuchs  war  Chorl^err  und  Priester  in  Komhurg,  zu- 
gleich aber  auch  Chorherr  zu  Neumünster  in  Würgburg  und  Assessor  daselbst  : 
er  hat  unter  anderem  den  neunten  Dechanten  Gemant  von  Schwalbach  löSfi 
m  sein  Amt  in  Komburg  eingeführt.  (S.  das  am  ScMuss  des  Komburger  Ab- 
schnitts angefügte  Chorherrenverzeichnis  und  die  Angaben  über  Dechant 
Gemant.) 


—     123     — 

Das  gebew  ist  alles  im  ackher  under  der  erden  gefunden  wie  nach-r 
Voigt,  sucht  in  der  contrafebung  dem  abc  nach'). 

Nun  folgt  die  nach  dem  Alphabet  geordnete  Erklärung,  deren  Text 
im  wesentlichen  mit  St^  stimmt.  Die  sugehörige  Contrafehung  fehlt  in  St*, 
sie  ist  aber  in  H^,  wo  die  Buchstaben  genau  zu  denen  der  Erklärung  in 
St*  passen,  erhalten, 

Auno  doraini  1543  ist  ein  bauer  in  der  graflFsehaffi  Wertheiml> 


')  Was  es  mit  diesem  nur  in  St*  erhaltenen  Stück  für  eine  Bewandtnis 
Iiat,  ist  nicht  leicht  auszumachen.  Dass  Widman,  der  sonst  seine  Chronik 
immer  in  der  Form  der  schlichten  Erzählung  hält,  hier  einen  Brief  sollte  ein^ 
geschoben  haben,  kann  an  sich  schon  auffallen.  Nun  ist  aber  weiter  gar  nicht 
gesagt,  an  wen  der  Brief  gerichtet  und  was  für  eine  Antwort  darauf  eingegangen 
ist,  und  endlich  wie  sich  diese  Antwort  verhält  zu  dem  nun  folgenden  Bericht 
über  die  Breuberger  Altertümer,  Das  Stück  ist  jedenfalls,  so  wie  es  vorliegt^ 
ein  Fragment.  Immerhin  lag  eine  gewisse  Veranlassung  vor,  den  Brief  hier 
einzureihen,  sofern  ja  doch  ein  Briefwechsel  erforderlich  war,  um  Ausschluss 
über  diese  Altertümer  zu  geunnnen. 

Die  Hauptfrage  aber,  ob  der  Briefschreiber  derselbe  ist  mit  dem  Chronisten^ 
kann  wohl  bejaht  werden,  Dass  Widman  den  Würzburger  Bischof  als  seinen 
gnädigen  Fürsten  utid  Herrn  bezeichnet,  ist  vollständig  in  der  Ordnung,  da  er 
auf  einer  Komburgischen  Pfarrei  sitzt  und  Komburgischer  Stiftssyndikus  ist  r 
er  wendet  die  Bezeichnung  auch  sonst  an.  Wenn  der  Schreiber  von  sich  als 
einem  solchen  redet,  der  von  Jugend  auf  Antiquitäten  sammle,  und  dann  doch 
wieder  sich  als  zu  dem  angesonnenen  Dienste  wenig  geschickt  erkennt,  so  passt 
auch  dies  auf  Widman,  der  ja  mit  Sammlung  von  Nachrichten  und  Urkunden 
über  das  Altertum  sich  eifrig  abgibt,  in  Bezug  auf  die  Deutung  römischer 
Monumente  sich  aber  auf  andere  Forscher  stützen  muss,  s.  unten  bei  den  Murr^ 
hardter  „Epitaphien"',  —  Wenn  es  bei  der  sehr  geringen  Entfernung  zwischen 
Hall  und  Komburg  unwahrscheinlich  klingen  sollte,  dass  der  Gegenstand  an^ 
stait  in  mündlicher  Besprechung  vielmehr  brieflich  verhandelt  wurde,  so  mag 
ohne  Schwierigkeit  angenommen  werden,  dctss  sieh  Doktor  Fuchs  damals  (und 
vielleicht  meistens)  in  Würzburg  befand.  —  Welcher  Bischof  gemeint  ist,  lässt 
sich  auf  Grund  dieser  Chronikabschnitte  nicht  entscheiden.  Wenn  die  erwähnte 
bischöfliche  Verordnung  und  der  in  das  Jahr  1643  fallende  Breuberger  Fund 
zeitlich  nahe  zusammengerückt  werden  müssten  (wozu  aber  kein  zwingender 
Grund  vorliegt),  so  wäre  an  Bischof  Konrad  IV,  von  Bibra,  1Ö40--1544,  zu 
denken.  Wahrscheinlicher  kommt  sein  Nachfolger  Melchior  Zobel  1544—1559 
in  Betracht,  dessen  reger  Sinn  für  alle  Wissenschaften,  besonders  auch  für  die 
Altertumsstudien,  verschiedentlich  bezeugt  und  gerühmt  wird,  vgl,  Seb,  Münster 
in  seiner  Vorrede  und  S.  954,  ferner  die  Widmung,  mit  welcher  Lorenz  Fries 
seine  Würzburger  Chronik  dem  Bischof  Zobel  übergibt.  Ludewig,  Wirzburger 
Geschichtschr,  S,  375 f,,  und  Schardius  3,  2  (De  caede  M.  Zobelii). 

Der  Sachverhalt  mag  somit  der  sein,  dass  der  Schreiber  von  St^  das^ 
Bruchstück  einer  Widmanschen  Korrespondenz,  das  irgendwie  in  seine  Hand 
gelangt  war,  an  diesem  an  sich  ganz  richtigen  Orte  einreihte. 


-     124     — 

under  dem  schlosz  Breunburg  ^)  mit  einem  pflüg  uf  einem  aekher  zue 
ackher  gangen,  seindt  gehlings  zwen  ochszen  in  die  erden  ver- 
sunckhen.  Alsz  der  orth  uf  befelch  desz  amptmanns  von  Breun- 
T)erg  geraumbt  worden,  seindt  etliche  steinerne  Staffel  under  sich 
im  gewölb  gehendte,  und  wie  hernach  folgt  under  der  erden  gebäw  5 
gefunden  worden. 

Erstlich  am  orth,  da  die  ochszen  versunckhen,  seindt  gefunden 
4  steinerne  gehawene  Staffel,  welche  zu  einer  thür  eines  gewölbten 
gemachs,   an   der  lenge   12  schuch   und   braite   10  schuch  habendt 
gangen.     An  einem  eckh  dieszes  gewölbs  stundt  ein  steiner:  altar  10 
uff  einem  pfflaster,  vierthalb  schuch  ohngefährlich  von  dem  undern 
paviment  erhabendt,  darunder  auch  geringweisz  wider  ein  pflaster, 
auch  3^/«  schuch  erhaben,   also   dasz  von   dem   undern  pavimenth 
bisz   zum   altar   ?•"  schuch   ungefährlich   sein.     Solch  pflaster  aber 
ist  uf  die  4  orth  mit  stainern  rinnen,  die  durch  die  mauer  des  ge-  15 
wölbs  beyseits  gehen,  gefast,  ist  blutfarb,   eben  alsz  hette  man  an 
solchem  orth  vihe  geschlachtet   und   seye   dasz   blut  vor  dem  altar 
Äuesammen   in   die   rinnen   und   fürder  aus  dem  gewölb  gefloszen. 
Der  altar  ist  wie   ein   viereckhichter  pfeyller  oder  säull,   oben  zu- 
geschraubt, doch  in  der  mitte  wie  ein  napff,  in  tieffe  auszgegründet,  20 
auszwendig  wie  ein  halbe  kugel  stehendt.     Uff  der  seithen   stehet 

ein  solch  zaichen *),  uf  der  andern  seithen  dieszes  zaichen ^) 

einer  kanndten  gleich  sehendt  im  altar,  und  vornen  am  altar  mit 
groszen  lateinischen  buchstaben  wie  hernacher  folget  gehawen, 
Tiemblichen :  25 

FORTVNiE   SACRVM  .  L  .   CVRTATIVS*)  VRSINVS. 

Neben  diesem  pflaster  uff  der  lincken  seithen  ist  ein  steiner- 


1  Breyburg  H<,  B.  |  uf  einem  aokher  fehU  HK  8  nt  —  Breunb.  f$hlt  H^,  B.  5  in  ein 
Hi,  K.  7  getuncken  ff',  K,  8  gth.  fthü  HK  It  ttatt  andern:  andern  H^,  B.  IS  et- 
hebendt  B.  14  solch  ober  H^,  B.  19  Tiereckender  H',  B,  St^.  20  sageschneubt  H*, 
B,  I  wie  ein  napff  an Mgenindet  H^,  St^  21  sehendt  H',  B,  St^,  ]  aiatt  üff  —  ÜB8INUS 
gibt  H^  eine  Zeiehnung  des  SehauplaiMee,  auf  welcher  auch  die  einMinen  Gegenstände  mit  ihren 
Ineehriften  angebracht  eind.        26  CUBIATIUS  B. 

*)  Breuberg,  Schlosa  in  der  Prov,  Siarkehburg^  Grosah.  Hessen,  auf  einer 
Höhe  des  OdenwdldSy  nahe  hei  Neustadt  im  Mümlingtale  gelegen,  nicht  weit 
vom  Limes,  —  Diese  Breuberger  Altertümer  sind  später  wieder,  z.  B.  in  Johann 
Jost  Winkelmanns  Hessischer  Chronik  S,  112,  und  dann  bei  Hansseimann, 
Beweis  wie  weit  der  Römer  Macht  u.  s.  w,  1,  228 — 230  beschrieben  und  abge- 
bildet worden.  Hansseimann  deutet  das  hier  beschriebene  Gebäude  ganz  ver- 
nünftig auf  ein  „Schweissbad"".  —  «)  folgt  eine  Zeichnung  wie  einer  Scheibe 
zum  Scheibenschiessen^  —  •)  Zeichnung  einer  einhenkeligen  Kanne.  —  *)  WinkeU 
mann  liest  statt  Curtatius:  Guritiu  .  .  . 


—     125     — 

ner  cast,  zwölif  schuch  undt  uean  zoll  an  der  leoge  und  acht  schacb 
an  der  braitte,  zuegleich  wie  ein  stainemer  sargh,  uf  irdinen  ge- 
branthen  säallen  stehendt,  ist  da  gewölb  darob  eingefallen,  undt 
dasz  pflaster  undt  sargh  dabei  alles  mit  eingefallenen  stainen  und 
5  erden  bedeckth,  verfallen,  doch  ietzt  widerumb  auszgeraumbt.  Vor- 
ermelte  irrdinne  gebrandte  säullen  seindt  inwendig  hol,  2  schuch 
undt  4  zoll  an  der  höche  habendt. 

Fürther  ist  aber  ein  gewölb,  gleich  wie  ein  abseithen*)  oder 
nebencappell,   12  schuch  und  9  zöU  uf  alle  orth  weith,  dabey  eia 

10  viereckhigt  gemach ;  alda  stehet  noch  ein  theil  von  einnem  pflaster 
wie  ein  herdt  oder  östrich  uff  säullen,  und  sein  der  säullen  49,  in^ 
der  höhe  wie  die  vorbeschriebene  säullen,  aber  nicht  dicker  alsz. 
acht  zoll.  In  solch  gemach  gehen  zwey  löcher,  seindt  rauchig  undt 
schwartz,  also  dasz  man  wohl  sihet,  dasz  durch  solche  zwey  löcher 

15  etwann  in  erstgemelt  gemach  mit  dem  herdt  gefewret  worden  ist.. 
Daneben  ist  aber  ein  orth,  uff^  dem  ein  orth  7,  und  dem  andern 
orth  8  schuch  weith  und  braith;  da  wirdt  underschiedlich  gesehen, 
dasz  in  solchem  gemach  vor  zeithen  ein  grosz  fewren  gewesen  sein 
mus,  dann  an  solchem  orth  die  mauren  hart  verbrandt  seindt.    Bey 

20  dieszem  orth  ist  gestanden  ein  ufgerichtetes  stuckh  stain,  10  schuch 
hoch  und  20  zöU  braith,  mit  erden  verfallen.  Alsz  man  zu  diesem 
stain  geraumbt,  ist  er  umbgefallen.  Es  seindt  auch  im  paviment 
gebrennte  blathen  gelegen,  uf  alle  orth  anderthalb  schuch  braith 
und  3  zöUjdickh,   darinnen   etliche  zeyhlen  weisz  wie  da  gemahlt 

25  getruckth  ILEGXX  .  PRPR  ,  etliche  zeyll  weisz  also  |LEG»XX||iT 


etiiche  also    LEG :  XXII   PRE 1 ,   etliche  aber  also  1  XXII  :  PRE 


etliche  rotundt  also 


Dasz  noch   stehendte  gewölb  ist  gedünnicht  gestrimbt*)  mit 
gelb,  grün,   blaw,   roth   und  weisen   strichen,    doch   ist  wenig  des 
30  dünnichs  am  gewölb  hangendt  geblieben,  sondern  stuckhweis  herab- 
gefallen undt  mit  erzehlten  färben  gefunden  worden.     Bey  solches 


2  gleich  8t^.  8  Ut  das  H^,  B.  \  undt  —  ytrfallen  fehlt  H^,  tttht  S,  9  nf  aUt  seitten 
J7>.  10  riereckbtnd  JB.  14  eohwartxraiehig  B,  8t^.  16  etwas  IT',  B.  16  uf  der 
ain  7,  nt  der  andern  8  sohnh  HK  »0  nffgericht  ain  stnokh  SlK  21  verfallet  8i^.  \ 
Alsx  — nmbg.  fehU  RK        28  gedüncht  gestraimet  H^,  5;  iat  gestraimbt  St^, 


')  Andeutschung  von  Apsis^  Abside,  —  ^)  getüncht,  und  swar  streifen- 


weise. 


—     126     — 

gewölbs  eingang  gehet  eine  mauer  ander  der  erdten  zwerch  in  dasz 
feldt,  bey  62  schuch  lang. 

Explicatio   huius  inventi.     An   diesen  orth  wollen  die- 
ienigen,  so  der  alten  Römer  geschichten  viel  gelesen   undt  epitha- 
phiis  verständige,  dasz  die  Römmer  vor  zeithen,  alsz  sie  wider  die  5 
Teutschen  gestritten,  an   diesem  orth  eine  Schlacht  verlohren,  ihre 
todten  in  diese  cruflft  begraben   undt  solche  ihnen  zum  gedächtnus 
gebaweth.     Etliche  dagegen  wollen,   die  Römer  haben  an   diesem 
orth  einen  sieg  wider  die  Franckhen  erlangt,  sey  Lucius  Curtatius 
Ursinus  ihr  hauptmann  gewesen,   welcher  den  göttem   desz  siegs  10 
diese  crufft  etc.  zur  opflFerung  gehauen.     Solches  bezeuge  auch  die 
gehawene  schriflFt  desz  altars  —  fortunae  sacrum  etc.  — .     Die  ein- 
gedruckth  zall  der  gebraudten  blatthen  desz  paviments  aber,   alsz 
LEG :  XXn  etc.  bedeute  die  legion  oder  hauflfen  desz  kriegsvolcks 
der  praefecten  neben  den  haubtleuthen.     Alsz   aber  die  Franckhen  15 
zum  christlichen  glauben   kommen,   haben   sie  solch  heydnisch  ge- 
fehrt')  verschütten  laszen. 

Straff  der  kirchenrauber. 

Nun  erzehle  ich  hie  nit  der  heyden  tempel  und  abgötterdienste 
alsz  ein  guth  werckh,  darinnen  sie  nicht  geirreth  haben  sollen,  aber  20 
von  wegen  dieweill  die  heyden  so  groszen  ernst  und  vleisz  mit  ihren 
abgötter  tempel  und  dienst  gebraucht,  auch  solcher  tempel  berauber 
selten  gelt-ungestraflft  *)    auszgangen,    wie    auch    im    andern   buch 
Macchabeorum   mit  Eliodoro,   der  den   tempell   zu   Hierusalem  be- 
rauben wolte  erging,  bezeugt,  das  dann  wier,  alsz  welche  den  rechten  25 
gottesdiennst  haben,   nicht  so  verächtlich  unszere  kirchen  tractiren, 
solche  berauben,   die  alten  stiflftungen  einzihen.     Dann  es  faszelt^) 
nicht,   es  friszt   dein  gutt  damit.     Ich  sehe  noch  keinen,  der  vom 
kirchenraub  reich  worden,  sondern  Gott  schickts,  dasz  ers  zehenfach 
widergeben  musz,   wir  habens  bey  unszern  zeithen  erfahm.     Dann  80 
Christus   sagt,   Luc.  19,   es  sey   ein   hausz   seines   vatters   und   ein 

1  swiroh  H^f  R,  8l^.  2  statt  bey  —  lang:  der  man  etlich  vil  eohuh  nachgraben,  aber  der 
maur  noch  nit  zum  end  kbomen  8t^,  3  Explic.  — inventi  fehlt  H^,  R,  8t^.  9  orth  ettwan 
H^,  ettlang  R.  \  Curiatas  J7i,  Gariatius  R;  Curtatine  (statt  Lucratint  bei  St*)  ist  gebessert 
nach  oben  S.  124.  10  welche  den  gotten  IT',  R.  15  Presidenten  H^,  R.  |  oder  ampt- 
leuthen  H^f  nebeuhaupleuthen  oder  ambtlentten  R.  16  solch  gewelb  St'i.  19  hie  nit 
aus  R;  lilemit  St\  8t^.  28  tolten  ledig  ungeetr.  H^;  wie  St*  auch  St^.  26  unssere  ~ 
Btifft.  fehlt  U^f  R;  später  nachgetragen.         29   der   kirohenraubens   H*,  R,  8t^. 

^)  Gefahr,  gefährlicher  Ori^  wegeti  Nachwirkung  der  hier  hausenden 
heidnischen  Götter.  —  *)  in  Beziehung  auf  die  Vergeltung  unbestraft  (?).  — 
^)  gedeiht. 


—     127     — 

betthausz,  man  8oU  kein  raubhausz  darang  machen,  wie  die  kirchen- 
rauber  thun  oder  die  so  gewärb  oder  kauffhäuszer  ausz  den  kirehen 
machen.  Dann  gewerber,  finanzer  und  Schreiber  setzet  dr.  Sebastian 
Brandt  in  seiner  narrenschriflPt  ^)  zuesammen  under  einen  tittul, 
5  welche  er  die  tachrauber  nenneth.  Wann  unszere  vätter  zu  auflF- 
nehmung^)  der  kirehen  und  ihren  zirdten  hochbegierig  geweszen,  so 
treiben  wir  dasz  widerspiel,  wir  stuften  nichts,  bawen  nichts,  zihren 
nichts,  und  dasz  so  unszere  eitern  gestifftet  und  gebaweth,  zur- 
stöhren,   nehmmen  und  nichten  wir  selbst,   also   das  —  und  vorab 

10  etliche  schirmbherm  der  kirehen  — ,  ihres  ambts  so  gar  vergeszen, 
dasz  sie  unnmiltsamer  alsz  die  Türckhen  seindt. 

Damit  ^y\Y  aber  sehn  die  freygebigkeit  unszerer  eitern  gegen 
den  kirehen,  spithälem  etc.,  und  wie  ungleich  wir  ihnnen  sein, 
solle  mich  nicht  beschweren,  etliche  stiflftungen  der  bistumben,  clöster, 

15  stiflften,  spittälen  und  kirehen  allhie  zu  erzehlen. 

Saltzburg  wardt  ein  bisthumb. 
Der  Hauptsache  nach  aus  Münster  H20f. 

Closterstifftung  zu  st.  Stephan  zu  Straszburg,  Ebersz- 
heim-Münster,  Ottiliaberg,  Murbach,  Moszmünster. 

20  Erzählung  von  Ättikus   als  dem  Stifter  der  drei  erstgenannten 

Klöster,   und  seinen   Vettern   Eberhard  und  Maso  als  Stiftern   der 
beiden  letzten;  der  Hauptsache  nach  aus  M,  650. 

Weyszenburg,  Haszlach,  Saarburg,  Clingenmünster. 
Genau  nach  M,  676,  680 f 

25       Ertzbistumb  Wormbs  wirdt  gen  Maintz  verruckth. 
Zum   Teil  wohl  aus  M,  706,  zum   Teil  ans  andern  Quellen, 

1  mein  haus  ist .  . .,  ir  solt .  .  .  H*.  8  und  riuber  (atatt  gohr.>  St^,  4  seinem  narren- 
schiff  Hi,  B.  5  auffong  H*,  B,  8  geschafft  und  gestifft  St^.  14  habe  ich  .  .  .  erxeblt 
HK     (Die  httr,  Ab$chn4tU  gehen  in  H^  voran,) 

*)  In  Abschn,  79  seines  Narrenachiffsj  betitelt  ^Reuter  und  Schreiber^, 
beftchreibt  Brant  des  letzteren  Tätigkeit  als  heimlichen,  die  des  ersteren  als  offen- 
baren Baub,  fr,  Der  schindet  heimlich j  der  offenbar^.)  Der  Ausdruck  r>  Tach- 
rauber** (=  Tagräuber  P)  kommt  bei  ihm  nicht  vor  und  würde  seinem  Sinn  nach 
jedenfalls  bloss  für  die  Beuter  gelten.  Auch  von  „Gewerbem"^  und  „Finaneem** 
findet  sich  dort  nichts.  Also  ein  ungenaues  Citat^  wohl  aus  dem  Gedächtnis 
(oder  einer  Überarbeitung  des  Narrenschiffs),  —  *)  Förderung, 


—     128    — 

Reichenaw. 
Ganz  aus  M.  790. 

Maurszmänster. 
Ganz  atis  M.  676, 

Ammerbach.  5 

Ganz  aus  M.  008, 

Hertzogthumb  Franckhen  wfirdt  st.  Burckbarden, 

biscboffe  zu  Würtzburg. 

Alles,  mit  Ausnahme  der  Jahrzahl,  aus  M.  938. 

Elwang.  10 

Das  meiste  aus  M,  836,  Anderswoher  stammen  die  Angaben 
über  einen  Abt  des  Geschlechts  von  Schenkenstein  und  über  die  Um- 
mauerung  Ellwangens, 

Lorsch. 

Meist  aus  M.  895.  Einige  Angaben  über  eine  Liviusausgabe,  15 
die  Simon  Grgnäus  nach  einer  in  der  Lorscher  Klosterbibliothek 
gefundenen  Handschrift  veranstaltete,  ferner  über  das  zu  Lorsch  ge- 
hörige Kloster  AUerheiligenberg  bei  Heidelberg  und  über  Lorscher 
Abtswahlen  schöpft  Widman  teils  aus  andern  schriftlichen  Quellen, 
teils  aus  dem  Hörensagen,  20 

Von  dem  closter  Murrliardt. 

Stifftung  des  closters  Murrhardt. 

Anno  domini  815,  alsz  Ludwieg  der  gfittige,  ein  söhn  Caroli 
des  groszen,  Römischen  kayszers,  viel  Widerwärtigkeit  von  Pipino 
und  Carolo  seinen  2^  brüdem,  von  Ludovico,  Pipino  unnd  Lothario,  25 
söhnen  liette,  kam  er  zu  dem  hertzogen  in  Schwaben,  hielte  sich 
auch  etliche  zeith  an  dem  flusz  Murha  uff  2!^  schlöszem,  daran 
gelegen,  dasz  eine  Hunnenburg  *)  —  wie  etlich  wollen,  etwann  von 


98  81S  H^,  B.       24  »taU  Pipino  —  •Ohnen:  seinen  sweyen  brtteders  lOhnen  H^f  ••  sweyen 
brndtr  unnd  tOhnen  H^,  H*,  8i*;  Ittetert  Leaart  au»  erttertr  korrigiert  B. 

')  Die  Hunnenburg  lag  etwa  eine  Stunde  ösiUeh  von  Murrhardt,  swischen 
Hausen  und  Fomshachy  auf  einem  steilen  Bergvorsprung,  der  die  Einmündung 
des  Fomshachtals  in  das  Murrtal  beherrscht,  also  auf  der  gleichen  (rechten) 
Talseite  wie  der  Wolkenhof ^  und  zwar  ausserhalb  des  Limes,     OABacknang 


—     129     — 

den  Hunnen  zue  den  zeiten  allsz  Attila  ihr  könig  Teutschlandt 
yerwüstete,  dagegen  sagen  etliche,  dasz  solch  schlosz  von  den 
Schwaben  wider  die  Hunnen  zue  einer  gegenwehr  gebanen,  nfi 
einem  berg  liegendt,  wie  dann  die  graben  noch  gesehen  werdten  — , 

5  dasz  andere  schlosz  oder  bnrgkh  nicht  ferm  von  dem  closter  Murr- 
hardt  im  teich  daznmahl  gelegen,  Wollckhenburg  genandt^),  da 
aneh  noch  der  zeit  etwann  etliche  sielbeme  haydtnische  müntzen  in 
der  erdten  gefunden  werdten.  Zwischen  dieszen  zweyen  schlöszem 
ist  an  der  Murrha  ein  klein  waldtbrüderhäuszlein  oder  zelln,  etliche 

10  sagen  ein  bildtstockh,  gestanden,  bey  welchem  sich  einn  priester^ 
einsiedelleben  fnhrendt,  Waltericus  genandt,  enthalten,  dann  dazue- 
mahlen  dasz  einsiedelleben  in  wälden  und  einnödten  hochachtbahr 
war.  Uf  ein  nacht,  alsz  kayszer  Ludwieg  in  seinem  bett  lagh  und 
seine  unfäll,  die  er  von  seinen  brüdem  undt  söhnen  erliette,  be- 

15  trachtete,  mit  jämmerlichem  seufllzen  den  allmächtigen  umb  gedult 
hatte,  und  dasz  er  seine  anfechtnngen  zue  guttem  endte  wolte  fliegen^ 
entschlieff  er,  solle  ihme  ein  gesicht  vorkommen  sein  —  wie  ich 
dann  in  einem  büchlein  dieszes  closters  geleszen  habe  —  eine» 
waldtbruders,  vor  der  bildtnus  Christi  kniendt,  undt  eine  stimme 

20  zu  ihme  sprechendt,  dasz  er  zu  morgens  die  Murha  abwärts  ritte^ 
so  würdte  ihme  dieszer  waldtbruder  begegnen  und  anzaigen,  was 
er  thun  solte.  Alsz  nun  kayszer  Ludwieg  morgens  die  Murha  ab-^ 
ritte,  bisz  zue  hievom  angezaigtem  bildtstockh  oder  zellen  kämm,, 
fandte  er  einen  waldtbruder  in   aller  formb  undt  gestallt,  wie  er 

25  ihme  in  vorgehender  nacht  im  schlaff  erschienen,  vor  dem  bildtstockh 

kniendt  undt  bettendt.     Alsz  kayszer  Ludwieg  diesen  waldtbruder 

.sähe,  ward  er  von  hertzen  erfreweth.    Also  nach  langem  gesprächi 

*  hatte  ihn  dieszer  waldtbruder,  dasz  er  ihme  vergönnete  bey  solchem 


8  TerwttstetOf  gebftwet  hat  H*.  5  ferr  H^.  tf  im  —  gelegen  fthli  H^,  7  silborin  mttnts^ 
80  haidniiob  gewesen  H*,  Srt.  11  Wftltherns  Hi,  B.  13  brouohlloh  war  H<,  £.  14  sein^ 
unnfahl,  dx  H^,  \  seinem  brnder  H*,  8t*.  16  innerliobem  S,  8t^.  19  ende  fordern 
wolte  HS  5<a.  i7  Inn  dem  soll  J7i.  19  kniewendt  JET'.  |  eina  au»  U^,  R^i,  H^,  B,  Sf^; 
seine  8t^.  20  wann  er  J7'.  |  obwarts  8t^.  S8  oder  lassen  H*.  S8  abblnritte  B^ 
I    angeregtem  H^. 

182.  Die  Spuren  der  Gräben  sind  noch  erkennbar.  —  In  der  Urkunde  Lud- 
wigs des  IVommen  von  817  (s.  unten)  weist  der  Kaiser  dem  Einsiedler  einen 
Fiats  für  seine  Klause  an  bei  dem  ihm  gehörigen  ScMosSy  quod  vulgo  Hunein- 
burg  dicitur,  iuxta  riviim  qui  Murra  vocatur.  In  derselben  Urkunde  erklärt 
er,  er  habe  angeordnet,  dass  dieses  castrum  Hunnemburg  zur  Beruhigung  der 
Brüder,  pro  quiete  fratrum,  abgebrochen  und  dass  mit  dessen  Steinen  die 
Kirche  erbaut  werde.  Widman  erwähnt  dieses  Schloss  schon  in  seiner  Vorrede, 
ob,  S.  6,  —  *)  Wolkenburg,  nördl.  von  Murrhardt,  wo  jetzt  der  Wolkenhof  steht. 

Wtirtt.  GeschiohtsquelleB  VI.  9 


—     130     — 

bildtstockh  oder  zellen  einn  kirchlein  und  wohnung  anffzuerichten, 
darinn  mit  12  waldtbrüdem  zue  wohnen,  nnd  voor  den  ambliegen- 
den anstoszenden  wälden  zu  ihrer  nnderhaltnng  einen  bezürckh 
darin  anszznreutten  eingebe,  darbey  auch  kayszer  Lndwieg  tröstendt, 
er  solte  keckh  sein,  dann  er  wfirdte  alle  seine  widerwärtige  zum  5 
gehorsamb  bringen.  Eayszer  Ludwig  glaubt  desz  einsiedeis  wortten, 
wie  dann  auch  hemacher  geschach,  gewehrte  dem  einsiedel  seiner 
bitt,  bestettigte  solches  mit  brieff  und  Siegel  wie  hemacher  folgt 
von  wortt  zue  wortt,  ich  ausz  dem  rechten  lateinischen  original 
verteutscht,  also  lautendt.  10 

Copia  des  closter  Murrhardts  stifftbrieff.*) 


Donatio  Murhardts  forstrechts  kay.  Conradt  IL 

Folgendt  hat  kayszer  Conradt  der  ander,  hertzog  zu  Franckhen, 
wohnendt  bey  Speyer  uf  Limburg  a?  1025  —  chronica  Charionis  15 
—  dasz  gotteshausz  Murrhardt  mit  forstrecht  eines  waldtes  in  der 
graffschaflft  Murrgay  —  meines  erachtens  Löwenstein  sein  —  undt 
Chochengay  gelegen,  innhalt  der  buUa  darüber  ufgericht  von  wortt 
zue  wortt  wie  nachfolget  durch  mich  von  latein  transferirt,  ver- 
teutscht, begäbet,  also  lauttendt:^  20 


Anderer  nieinung  von  altern  stifftern  des  closter 

Murrhardts. 
Es  wollen  auch  etliche,  dasz  Murhardt  seinen   anfanng  nicht 
zue  den  zeithen  Ludovici  pii,  sondern  seines  annherrn  könig  Pipini,  26 


1  kirchen  H*,  &,  2  und  Ton  H^,  JET',  H*,  B,  8t^.  S  ein  sirck  H*,  H*,  8t^,  4  anderh. 
sn  ainkommen,  dftromber  sa  rentten  H^,  B.  6  wideringen  ifi.  7  einiol,  w  atteh  obenp 
B.  14  hertsog  —  Oharionii  fehlt  H^,  H*,  H*,  B,  Sl^.  17  Low.  sein  gelegen  onnd 
Kooheog.  H^,  B\  »in  Koohenfpay  H^,        20  begäbet  —  Uutt.  au9  H*,  H^,  fehlt  8t^. 

^)  Folgt  nun  die  Übersetzung  (sanU  Namenszügen  und  genau  nachgezeichne' 
tem  Monogramm)  der  WOB.  /,  87  f.  abgedruckten,  Böhmer-MüMbacher  I,  S,  251 
beschriebenen  gefälschten  Urkunde,  Widmans  Übersetzung  ist  sachlich  nicht 
frei  von  Fehlern  und  zeigt,  was  die  Eigennamen  betrifft,  viele  Abweichungen, 
die  übrigens  sämtlich  auf  Lesefehler  zurückführbar  sind.  Widman  hat  somit 
sicher  keinen  andern  Text  als  den  bekannten  vor  Augen  gehabt,  —  Die  DaUe- 
rung  der  Urkunde  wie  wohl  die  ganze  Fälschung  stammt  nach  Böhmer-Mühib, 
aus  der  Zeit  FriedHchs  L  Nach  Bossert  WVjhsh.  188S,  220  f  enthält  die 
Urkunde  trotz  der  Fälschung  doch  zweifellos  manche  echte  geschichtliche  Beste, 
—  *)  Folgt  die  Übersetzung  der  Urkunde  vom  16.  Juli  1027,  WUB.  I,  S,  259 f, 
Widmans  Verdeutschung  zeigt  eine  unbedetitende  Auslassung  und  am  Schluss 
die  irrige  Datierung  1207.  Die  in  WUB.  I,  260  angemerkte  Lesart  Stainnirot, 
die  sich   nur  in  einer  einzigen  AbschHft  der  Urkunde  statt  Scamnirot  finde. 


—     131     — 

desz  groszen  kayszer  Carlls  vatter  genohmmen  habe.  Dann  ich 
habe  bey  dem  hochachtbahrn  hochgelehrten  herrn  Lauren tio  Friesen/) 
Würtzb  argischem  fürstlichem  rath  nndt  secretario,  meinem  beson- 
ders gr.  g.  herrn,  welcher  mit  hohem  fleisz  aller  stifflter  nndt  clöster 

5  im  bistumb  Würtzburg  gelegen  ^  stifiFtnng  und  anfang,  so  viel  seine 
herrligkeit  der  warheit  gemäsz  erkundigen  mögen,  zusammen  in  ein 
buch  ebener  grösze*)  verfast,  eine  copey  gesehen,  darinn  kayszer 
Carlin  der  grosz  under  andern  von  der  zellen  Murhardt  meidung 
thut,  welche  von  worth  zue  wortt  ausz  dem  latein   ich  verteuscht 

10  wie  nachfolgt,  also  lautendte: 

Kayszer  Carl  gibt  die  geistliche  Jurisdiction  über 
Murrhardt  dem  stifft  Würtzburg/) 


Dieszes  Privilegium  haben  auch  bestett  könig  Otto  der  dritte,  pridie 
15  idus  decembris,  anno  domini  [993]  der  vollgendts  zum  kayszer  ge- 
krönet, 19.  callendas  may.  a?  domini  999,*)  deszgleichen  auch  Con- 
radus  der  ander,  13.  callendas  junii  anno  domini  1025.*) 


6  galegen  au»  H*,  B,  Ak>/  g«leMn  8t^,  B*.  6  xusammen  —  verf.  f$hli  H^»  8  Oftrl  Hi, 
B,  Bi^;  Oarln  JET*.  14  Dis«  pririlegi»  R*,  8t^.  15  [998J  foMt  «die  Hdaehr.  täl0ehlieh  908. 
16  eal.  H>.        17  lOSO  JEfi. 

liegt  auch  dem  Widmanschen  Steinerodo  (ebenso  Wibel  Uly  S.  55)  zu  gründe, 

—  Als  Randbemerkung  gibt  Widmans  Handschrift  noch:  Nota,  das  in  zeith 
kay,  Conradts  des  2»  die  gr«^  des  Eochengaws  noch  gelebt  —  ")  Lorenz 
Fries^  fürsUich-bischöfUcher  Rat  und  Sekretär  zu  Würzburg,  geb.  zu  Mergsnt- 
heim  1491,  gest,  1550.  Sein  Hauptwerk :  „Historie  .  . .  der  Bischoffen  zu  Wirtz- 
bürg**  reicht  von  St.  Kilian  bis  1495,  bez.  1545,  Die  von  ihm  sonst  noch  ver^ 
fassten  Schriften  verzeichnet  Ltidewig,  Wirzb.  Oeschichtschr.  Vorrede  Bl.  b  1. 

—  *)  Ein  so  betiteltes  Werk  findet  sich  unter  Friesens  oben  erwähnten  Schriften 
nicht.  Es  liegt  nun  nahe,  an  das  eben  genannte  Hauptwerk  gu  denken,  in 
welchem  auch  tatsächlich  auf  Kloster'  und  Bistumsstiftungen  oft  und  zum  Teil 
genauer  eingegangen  wird.    Nur  ist   eben   die  gleich  folgende    Urkunde,   die 

Widman  aus  Fries  geschöpft  ?Mt,  dort  nirgends  zu  treffen.  So  muss  entweder 
das  handschriftliche  Werk  vollständiger  gewesen  sein  als  das  nachher  zum 
Druck  gebrachte,  oder  es  liegt  wirklich  eine  unbekannte  Friesische  Schrift 
vor.  —  •)  Von  ziemlicher  Grösse?  (vgl.  Orimm,  unter  eben).  —  *)  Folgt 
die  Übersetzung  der  gefälschten  Urkunde  Karl  des  Grossen,  vom  Okt.  786, 
WUB.  I,  S.  36  f,  Böhmer-Mühlbacher  I,  S.  109 f.  Statt  Fastrada  (Gemahlin 
Karls  des  Gr.)  hat  Widman  Susan  na,  übrigens  wohl  nur  Fehler  des  Abschrei» 
bers,  da  in  der  unmittelbcur  folgenden  Auseinandersetzung,  wo  auf  diese  Ur- 
kunde Bezug  genommen  wird,  das  aus  dem  richtigen  Namen  verderbte  Eustrata 
zu  lesen  ist.  (In  R :  Eustrant.^  —  •)  s.  Böhmer,  Regesta  der  K.  Conrad  I  bis 
Heinrieh  VII.  Nr.  834  und  Mon.  Boica  XXVIII,  375,  wonach  das  von 
Widman  angegebene  Datum  richtig  ist.  —  •)  *.  Böhmer  a.  a.  0.  Nr.  1286,  dai. 
20.  Mai,  und  Lang,  Reg.  boica  I,  75. 


—     132     — 

Jetzt  erzehlte  königliche  bull  ist  geben  zu  den  zeithen,  alsz 
8t.  Bnrckhardt  zum  Würtzburgiseben  biseboff  erwöhlt,  doeh  nocb 
nicht  bestett  gewesen. 

Nun  seindt  die  obgesetzte  kay.  bullen,  Caroli  desz  groszen 
und  Ludovici  pii,  einander  nicht  wiederig.')  Dann  diese  bull  Carolin 
desz  groszen  red^t  von  etlichen  cellen  alsz  Ammerbach,  Murr- 
hardt  etc.,  so  seinem  vatter  Pipino  aigenthumblich  gehörig,  nnnd 
aus  bitt  st.  Burckhardts  an  stifit  Würtzburg  geben;  hab  darausz 
ausz  dem  wortt  cellen  zu  yemehmen,  dasz  zu  den  zeiten  Pipini 


1  seithen,  unnd  ehe  kaiMr  Karl  der  grou  BOmisoher  kOnig  gewesen  H*,  H*,  H*,  B,  8tK 
5  OftToU  H^,  H*,  H\  8tK        8  geben  bftb,  darauei .  .  H^,  H^,  B;  geben  hat,  da  aus  JET«. 

')  Die  Haupturkunden,  dits  für  die  Anfänge  des  Klosters  Murrhardt  in 
Betracht  kommeny  sind  folgende:  1.  Urk,  Karls  des  Chr,,  vom  Okt.  788  (un^ 
echt),  Wü.  1,  36 :  2,  Ottos  IIL,  12.  Des.  993,  WU.  1,  229 ;  3.  Heinrichs  IL, 
9.  Febr.  1003,  WU,  1,  236:  4.  Konrads  IL,  20.  Mai  1026,  WU.  1,  268; 
ö.  Ludwigs  des  Frommen,  817  (grätscht,  aber  mü  geschichtlichen  Überresten), 
Wü.  1,  87.  Von  diesen  Urkunden  vertreten  die  vier  ersten,  wie  Bossert  ^Die 
Anfänge  des  Kl.  Murrh.^  WVjhsh.  1888,  217  ff.  überzeugend  nachgewiesen  haty 
den  Würsburgischen  Standpunkt  und  wollen  dartun,  dass  das  Kloster  schon 
von  anfang  an  und  durch  seine  Stiftung  selbst  von  Würzburg  abhängig  sei, 
w  ihrend  die  letzte  Urkunde  die  Selbständigkeit  Murrhardts  behauptet  und  von 
keinerlei  Eir^fluss  Würzburgs  bei  der  Stiftung  etwas  weiss.  Der  starke  Wider- 
spruch zwischen  diesen  beiden  Darstellungsweisen  ist  in  Murrhardt  nicht  un^ 
bekannt  gewesen,  und  so  betnUht  sich  denn  auch  der  Chronist,  ihn  so  gut  e^ 
gM  auszugleichen,  was  um  so  dringende!''  schien,  da  auf  Murrhardter  Seite 
bloss  Eine  Urkunde  stand,  auf  Würzburger  dagegen  vier.  Er  glaubt  den 
Widerspruch  u.  a.  dadurch  lösen  zu  können,  dass  er  —  hiemit  wohl  nur  die 
in  Murrhardt  schon  lange  überlieferte  Deutung  wiedergebend  —  die  Befiauptung 
aufstellt,  Karl  (oder  Pippin)  habe  nur  den  Platz  für  die  Einsiedelei  (cellula) 
geschenkt,  dagegen  Ludwig  habe  die  für  Errichtung  eines  Klosters  erfordere 
liehe  Stiftung  gemacht.  Diese  Auskunft  fällt  freilich  in  nichts  zusammen  an-- 
gesichts  der  Urkunde  von  817,  wo  schon  die  Zuweisung  des  ersten  Ansiedlungs* 
platzes  für  den  eremita  Wdlderich  dem  Kaiser  Ludwig  zugeschrieben  wird.  — 
Das  Bewusstsein  von  der  Wichtigkeit  der  Ludwigs  Urkunde  für  die  Murrhardti-- 
sehen  Selbständigkeitsansprüche  findet  jedenfalls  in  der  Voranstellung  dieser 
Urkunde,  in  der  nachtragsweisen  Vorführung  der  übrigen  und  in  dem  Har* 
monisierungsversuch  seinen  deutlichen  Ausdruck. 

Über  die  Echtheit  und  den  geschichtlichen  Wert  der  Urkunden  s.  Bossert 
a.  a.  0.,  und  desselben  Darstellung  in  (Cdlwer)  Württ.  Kirchengesch.  46,  wo 
das  Ergebnis  dahin  zusammetigefasst  wird:  f,Das  Kloster  Murrhardt  kann  lin- 
möglich  unter  Pij)pin  gegründet  sein.  Was  sich  aus  den  widerstrebenden  Tra» 
ditionen  Würzburgs  und  Murrhardts  für  uns  ergibt,  dürfte  die  Zuteilung  des^ 
Kronguis  Muirhardt,  das  ursprünglich  zum  Speierischen  Murrgau  gehört  haben 
muss,  an  Würzburg  sein.  Das  Kloster  aber  ist  erst  eine  Gründung  aus  dem 
9.  Jahrhundert.'' 


—     133     — 

Ammerbach  oder  Mnrrhardt  etc.  nicht  regulirte  clöster,  sondern 
allein  cellen,  waldt-  oder  brüder-  oder  einsidelhäuszlein  und  Woh- 
nungen ohne  zugehörent  jährliche  renth  und  güldt  welche  vieleieht 
allein  ihr  henndt  brott,  sich  mit  reutten  undt  pflantzen  betragen, 
h  gewesen.  Zum  andern,  dasz  darinnen  melduug  geschieht,  dasz  er- 
zehlte  cellen  Carolus  der  grosze  ausz  bitt  st.  Burckhardts  und  f ürdo- 
rung  sein  —  Caroli  —  gemahl  Eustrata  *)  und  Bonifacii,  Maintzischen 
ertzbischoffes,  ann  stifft  Würtzburg  geben  etc.,  wirdt  uflF  die  geist- 
liche Jurisdiction  verstanden,  welche  auch  dasz  bisthumb  Würtzburg 

10  uf  dem  closter  Murhardt  noch  der  zeit  hat.  Solch  wäldt-  oder 
brüder-  oder  einsiedelhäuszlein  und  cellen  kay.  Ludwieg  der  güttige 
volgendt  innhalts  obgeschribenen  Murrhardtischen  stiflftbriefs  ausz 
bitt  des  hey.  einnsiedels  Waltherici  ihme  zu  einem  closter  Bene- 
dictiner  ordens  zue  wohnen,  darinn   zum   abbt  gemacht,  gestiflftet 

15  und  wie  in  solchem  stiffterbrief  vermelt  fundirt  unndt  begabt,  also 
dasz  billich  kayszer  Ludwieg  der  güttige  desz  closter  Murrhardts 
stifiFter,  undt  nicht  könig  Pipinus,  zue  welches  zeiten  Murrhardt  nur 
ein  cellen  und  brnderhausz  gewesen  ist  und  genaudt  wirdt. 

Ausz  oberzehltem  volget,  dasz  Murrhardt  erstlich  als  ein  ein- 

20  siedelcellin  von  der  zeit  Pipini  bisz  auf  ietzig  1550.  jähr  nach 
Christi  geburth  zue  rechnen  ist  767  jähr,  aber  von  der  stiflftung 
Ludovici  pii  alsz  ein  closter  Benedicterordens  und  bestettigung 
ersten  abts  Waltherici  733  jähr  wesentlich  alt  und  gestanden. 

Westen  wardt  Murrhardt  geben. 
25  Gr.  von  Kochengaw  stirbt   ab   anno  1378. 

Folgendt  hat  ein  graflf  des  Kochengayes,  nach  welcher  graffen 
absterben  solche  graffschaffl,  wie  kayszer  Carl  der  vierdte  selbs  in 
einer  bull*)  meldet,  an  dasz  Rom.  reich  gefallen,  die  pfar  zu  Kochen- 


1  ftatt  oder:  und  H*,  5<*.  2  WAldtbrttederheasxlin  und  wohn.  H>.  3  ohne  fehlt  H',  Ä. 
I  welche  schlecht .  ,  H\  H.  4  brot  gewinnen  nnnd  eich  H^.  7  Eustrand  H^.  8  bi- 
■choffe  HK  I  khftn  nit  weiter  dan  .  • .  verst.  werden  8t^,  9  welche  auff  .  .  .  vom  ol.  M. 
übergeben  Jfi.  11  waldtbmderheusxlin,  einsidelwohnung  oder  cellen  HK  12  volgend  (Hm 
H^,  H*f  Tolgenden  51  >;  stiffterbrieffs  innhalt  folgendt  H*.  \  ingehabt  H\  R,  13  Walteri 
oder  H*,  H*;  Waltheri  8tK  15  fundirt  ~  begabt  »anU  (Um  vorangthendw  und  fehU  H*. 
18  oeUin  J7>.  83  7SS  Jahr :  Dtr  Schreiber  von  H  >  rechnet  die  Zahlen  auf  »eine  »pättre  Zeit 
um:  bisz  nf  ietsig  1600  Jar .  .  .  achthundert  und  syben  und  zwaintsig  jar,  aber  von  der 
stifftung  Ludovici  pii .  .  .  800  jar  wesenlioh  gestanden.  Die  urtprüngliehe  Berechnung  habtn 
noch  B,  St*.  95  Hi  hat  den  AbeehniU  ettca*  freier.  26  statt  Folg.  —  gefallen:  Nach  ab* 
sterben  der  gr.  von  Westheim  ist  solch  graffsch. .  .  .  gefallen  St'-. 

')  lies  Fastrada,  a.  o.  —  -)   Über  diese  angebliche  ,,BuUe'*  Karls  IV,  und 
das  damit  in  Begiehung  gesetzte  Absterben  des  Kochergaugrafen  s,  oben  S,  53  f. 


—     134     — 

westain  ^)  sampt  dem  hoff  und  güttern  daselbst  und  allen  zehenden 
desz  roszengartens,  der  fleckhen,  so  gen  Westen  und  OttendorfT 
pfarrten,  dem  closter  Murrhardt  geben. 

Bottwar  zehendt  gehört  nach  Murrhardt. 

Dergleichen   eine  jungfraw,   die  hertzogin  zue  Schwaben  ge-    5 
wesen,  ligt  in  Unszerer  Frawen  kirchen  zue  Bottwar  vor  der  statt 
begraben,  hat  den  zehenden  daselbst  sampt  andern  nutzungen  an 
dasz  closter  Murrhardt  geben,^) 

Abbt  von  Lützenbronn. 

Zue  deme,  dasz  auch  etliche  äbbte  wohl  gehauszet,  davon  lO 
disz  gotteshausz  Murrhardt  zugenommen,  wiewohl  durch  kriegs- 
leufften,  Überfall  der  gastung,  aigennutz  der  vermeinten  schirrmherm 
offt  ein  abfall  kommen,  hat  doch  der  allmächtige  alleweg  zugeben, 
das  es  sich  wider  erhöhlt  und  clösterlichs  leben  alda  nicht  ver- 
loschen. Innsonderheit  zween  äbbte  desz  geschlechts  von  Lutzen-  15 
bronn,*)  der  eine  ist  pfarrherr  zue  Sultzbach*)  gewesen,  ist  zu  einem 
abbt  postulirt  worden,  dann  er  war  für  einen  guten  hauszhalter 
berühmbt,  welche  dazuemahl  durch  ihr  woUhauszen  dasz  erarmbt 
closter  Murrhard  widerumb  ufgebracht. 


2  öttandorff  H*,  3  pfarren  H*,  H*,  lt.  29  ttb«rfftU  unnd  H*,  13  in  abfaU  H >,  H*, 
B,  8t^f  cum  abf.  ü*.  14  gepflanUet  and  alt  yerl.  H*,  15  Leutsenbronn  H^,  H*,  Bf 
Luti.  aber  durch  Korrektur  auch  Lentx.  J7-.  17  worden  anno  1419  H*;  aU  Bamdbemmrhunf 
von  erwttr  Hand  auch  B,        18  erarmbt  au»  S^,  Bf  ernannt«  8t*. 

*)  Weatheim,  eioUchen  Hau  und  Gaildorf,  —  *)  Die  dem  Kloster  Murr- 
hardt  gehörige  Liebfrauenkirche^  die  westlich  von  der  Stadt,  an  der  Strasse 
nach  Winserhausen  lag,  ist  im  18.  Jahrh.  abgegangen,  —  Nach  Wü,  i,  173^ 
schenkt  ein  Ado  und  seine  Gemahlin  Detda  im  J.  873  ihren  Herrenhof  in  Bott» 
war  an  den  h,  Cyriacus  in  Neuhausen  hei  Worms.  Aus  diesem  Kern  können 
irgendwie,  durch  ungenaue  Überlieferung  oder  bewusste  Fälschung,  die  swei 
Angaben  herausgewachsen  sein,  welche  diese  Detda  mit  Murrhardt  in  Besiehung 
bringen:  nach  der  Murrhardter  Chronik  (0 ABacknang  260)  schenkte  am 
19.  Aug.  906  die  nobilis  matrona  Dedda  dem  Kloster  Murrh.  praedium  Botawar 
mit  Zubehörungen.  Und  ein  jetzt  verschwundener  Grabstein  der  angeblichen 
Stifterin  der  obigen  Liebfrauen kirche^  mit  einer  (aber  erst  ins  späte  Mittelalter 
zu  setsenden)  lateinischen  Inschrift  besagtt,  dass  im  Jahr  906,  8,idus  sept.  die 
Edelfrau  Detta  von  Howcnstauffen  gestorben  sei  (OAMarbach  S.  194,  203). 
Bei  Widman  ist  sie  zu  einer  Jungfrau  und  Herzogin  von  Schwaben  getoorden. 
—  •)  Zwischen  Rothenburg  a.  d.  Tauber  und  Spielbach,  noch  auf  bayrischem 
Gebiet.  (?).  —  *)  Sulzbach  a.  d.  Murr,  eine  Stunde  unterhalb  Murrhardt.  (?) 


—     135     — 

Rom.  reich  schirmet  Murrhardt,   darnach  graff  von 

Württenberg. 

Zur  selbigen  zeit  ist  in  Teutschlandt  eine  fttrbindige  christ- 
liche zncht  und  eyffer  gewesen,  da  iederman  grosz  last  gehabt,  die 
5  kirchen  zue  anffen,  die  geistlichen  zu  beschirmen ;  die  kirchenberanb : 
und  beschädiger  von  männiglich  veracht  gewesen.  Dero  Ursachen 
dasz  closter  Murhardt  viel  jähr  allein  ander  desz  Rom.  reichs  schirm 
gewesen,  bisz  za  den  zeithen  kayszer  CaroUi  des  vierdten,^)  ist 
allein  der  blosze  schirm,  anch  nicht  erblich,  graff  Eberhardten  zne 

10  Wfirttenberg  gegeben  wordten,  ist  geschehen  in  der  statt  Saltzbach.^ 
Obs  diesem  closter  genatzet,  lasz  ich  bleiben,  dann  mit  der  zeit 
ist  dieszer  schirm  zu  einer  vogtey,  ja  schier  aigenthamb  gerathen, 
wiewohl  solches  der  schiermbrieff  nicht  gibt,  da  die  aatzang,  stener, 
raiszang,  bländerang,  ja  die  brüder  in  dasz  ellendt  verjagt  wordten, 

15  gedulden.^)  Zavom  nähme  Marrhardt  zae,  dasz  es  auch  nmbmaarth 
andt  ein  stättlein  daraasz  worden. 

Vom  abbt  Otittigott.     Regnare  incipit  a°   1460,  obiit 
a?   1473  feria  2.  post  penticostes.*) 

Zae  den  zeithen  graflF  Virichs  von  Württenberg^)  —  war  ein 

20  güttiger  fürst  —  würde  der  Überfall  desz  gejags  abgestellt;  dann 

dazamahl  abbt  Herbort,  genandt  abbt  Güttigott  —  von  wegen  dasz 


S  aasxbttndige  H*,  5  ttnffen  H*.  \  der  kiroban  JET',  B.  9  gehn  m&im.  B*,  B,  8t^f 
manniglieh  Terhast  U*.  \  Dero  ~  gewesan  fehlt  H^.  9  plösiig  J7i,  H*,  B,  8tK  |  erb- 
lichen H*,  B.  I  icraff  Ulrichs  Tattern  g.  Eb.  HK  10  ist  — Solub.  fthU  H*.  11  9taU 
Uflx  ich  bl. :  weiss  man  wol  H*.  lü  aigenthumblicb  Hi,  HK  18  da  die  «m»  H*,  da  St^, 
die  H«.  )  statt  Steuer:  strow  H*,  S*,  8t^,  strew  B,  14  yerwisen  JB*.  15  gedulden 
fthlt  H*.    I    Danron  H*,  Bf  Daror  8t*.       21  Herbot  H*,  H*,  B,  Herbart  H*,  Herbold  8tK 

')  Die  Schutevogtei  wurde  von  Karl  IV,  am  20,  Aug,  1365  dem  Grafik 
Eberhard  übertrafen,  s,  Böhmer^Hüber^  JRegesten  Karls  /F.,  Nr,  4208,  Von 
1395  an  war  dann  Württemberg  unangefochten  im  Besitz  dieses  Rechtes  KW, 
Ulf  80,  —  ')  Stadt  Sulzbach,  östlich  von  Nürnberg,  bei  Amberg  (vgl,  die  aus^ 
dem  oben  angeführten  Regestenwerk  ersichtliche  Reiseroute  des  Kaisers),  — 
•)  Erkläre:  Da  diese  (Vögte)  Atzung  . .  .,  und  dass  die  Br,  verjagt  wurden, 
duldeten,  —  *)  feria  2.  p.  p.  1473  =  7,  Juni,  —  Die  Zahlen  1460  und  1473  6e- 
ruhen  auf  Irrtum,  denn  nach  OABacknang  257  ist  Abt  Herbort  schon  von 
1456  an  (aus  Angaben  des  Staatsarch.)  bezeugt,  und  nach  einer  bei  GabtU 
kover  Miscell,  1,  396  mitgeteilten  Grabinschrift  zu  Murrhardt  ist  er  gestorben 
3,  Juni  1463,  Mit  letzterem  Datum  stimmt  zusammen  die  in  Gabelh,  KoUek^ 
tarnen  (Landesb.  Stuttg.  hist.  fol,  22,  S,  219  f.)  sich  findende  Notiz,  dass  1463, 
feria  sexta  nach  Pfingsten  ^=  3,  Juni)  Abt  Herbolt  im  Chor  zu  Murrhardt 
begraben  worden  sei,  —  *)  Ulrich   V,  ,,der  Vielgeliebte'^,  1426—1480, 


—     136     — 

botz  Gütigott  sein  sprichwortt  ^)  war  —  zue  Murrhardt  praelat  war, 
nndt  wan  die  Jäger  mit  ihren  banden  gen  Murbardt  kamen, ^  so 
zöge  er  mit  etlichen  personen  gen  Stuttgardt  undt  aasze  zu  hoff. 
Da  er  nun  etlicb  tagb  gen  hoff  gieng,  wurdte  er  gefragt,  was  er 
dann  alda  thette  oder  bey  hoff  anzubringen,  so  wolte  man  ihn  hören.  5 
Darauf  der  abbt  sagte:  nein.  Wurdte  er  widerumb  gefragt,  was 
er  dann  alda  thette;  antworttete  der  abt:  botz  güttigott,  ich  will 
wehnen,  kayszer  Ludwig  habe  zu  Murhard  ein  closter  gestifftet,  so 
sihe  ich  wohl,  es  ist  ein  hundtstall,  dann  meines  gnädigen  herrn 
hundtsbuben  undt  hundte  liegen  darinnen;  meine  manchen  dörffen  10 
nicht  singen,  die  hundte  heulen  genug.  Ich  will,  so  lang  die  hundte 
in  meinem  closter  liegen,  allhier  nach  hoff  gehen,  dann  mein  gnä- 
diger herr  vermag  mir  baasz  zue  eszen  zu  geben,  alsz  ich  seinen 
hunden.  Darauf  der  fromme  gr. :  zihet  heimb,  lieber  abbt,  es  solle 
abgeschaffet  werdten.     Maszen  dann  auch  dazumahl  geschach.  15 

Dieszer  abbt  Gtittiggott  hauszete  wohl,  lugte,  wie  er  den  Über- 
fall der  gastung  zu  Murrhardt  undt  im  hoff  zu  Bottwar'*)  möchte 
abkommen,  derohalben  er  umb  Murrhardt  keinen  weg  machen  liesz, 
und  so  er  von  seinen  gasten  wurdte  gefragt,  warumb  er  die  weege 
umb  Murrhardt  liesz  zurgehen  und  nicht  machte,  antwordete  er:  20 
botz  güttiggott,  mir  kommen  dannoch  mehr  gaste  alsz  mir  lieb  ist. 

Wann  dieszer  abt  zuefallendte  gaste  bette,  die  bey  ihme  bis 
uti  den  dritten  tagh  verharrten  und  nicht  hinweeg  ritten,  liesz  er 
sie  durch  seinen  cämmerling  fragen,  ob  sie  auch  wüsten,  warumb 
Christus  nicht  lenger  dann  uff  den  dritten  tag  im  grab  were  gelegen.  26 
So  dann  der  gast  sagte  nein,  darauff  sagte  der  cämmerling:  mein 
herr  der  abbt  sagt,  Christus  seye  dieselbe  zeit  bey  seinen  gutten 
freunden  den  patriarchen  und  propheten  in  der  voorhelle*)  gewesen, 
sie  der  entlediget,  damit  uns  wollen  anzaigen,  wann  einer  einen 
gutten  freundt  daheimb  suche  und  bey  ihme  bliebe  bisz  den  dritten  30 
tag,  so  möge  er  wohl  erfahren,  wie  er  lebe,   seye  ohne  noth,  dasz 


1  tue  —  war  fehU  H^,  B.  3  Lo«f  gnuog  B^.  5  ob  er  wa«  .  .  .  het  Ä».  |  aMubr.  het 
HK  $  er  weitter  fl«,  B»  St^.  13  hier  In  meinem  S<>;  hier  fehlt  ff«,  H«,  H*,  B,  Ä/». 
14  seuoh  hin  ff»,  St^.  \  die  hundt  sollen  JT*.  15  Maszen —ReBch.  fehlt  ff»,  ff«,  B,  Ä». 
17  BothmHr    ff»   80  stets.        18  abschaffen   ff«.        30  bleib  uf  den  ff»,  B,  Ä». 

*)  seine  BedeweisCy  Beteuerungsformel  —  '')  Eine  Erinnemng  an  dieses 
Jagdtcesen  haftet  noch  an  dem  auf  der  Siidostecke  der  Murrhardter  Stadtkirche 
stehenden  „Fürstenbau"' ^  der  nach  OABachnang  225  früher  ein  Jagdaufenihalt 
der  roürttembergischen  Fürsten  war,  ~  »)  Der  zur  Aufbewahrung  der  Zehnt- 
früchU  und  anderer  Einkünfte  dienende  Klosterhof.  —  *)  Fegfeuer. 


—     137     ~ 

er  lenger  aldar  bleibe,   sondern  solle  binzihen.     So  merckthe  dann 
der  gast,  dasz  er  nnwertb  war,  nnd  zoch  seinen  pfadt.^) 

Dieszer  abbt  liette  nicbt,  dasz  seine  diener  sich  mit  niäntteln 
kleideten,  sagte,  er  besorgte,   sie  trägen  ihme  nnder  den  mäntteln 
5  dasz  closter  binwegh,  hoc  est,  sie  trügen  nndem  mäntteln  ab,  dann 
es  were  gutt  darunter  verschlagen.*) 

Uflf  eine  zeit  ritte  er  gen  Bottwar,  sähe  vor  der  statt  viel 
gännsz  in  einem  dinckhelackher,  dem  closter  Mnrhardt  gehörendt, 
gehen.     Da  schickte  er  seinen  diener,   der  mit  ihme  ritte,   in  die 

10  statt  nnd  liesz  ieder  gannsz  ein  kübel  kauffen,  mit  waszer  füllen, 
inn  ackher  setzen,  sagende,  die  gännsze  möchten  dnrst  sterben,  so 
möchten  alszdann  die  in  der  statt  sagen,  die  gännsze  betten  an 
seinem  dinckhel  den  todt  gefreszen  nnd  deszen  von  ihme  bekerung 
begeren.    Damit  ritte  er  in  die  statt,  bernefite  den  vogt  zum  morgen- 

15  eszen,  erzehlte  ihme  den  bandet  mit  den  gännszen.  Er  sehe,  dasz 
die  vonn  Bottwar  es  getreulich  gegen  ihme  meinten,  dann  sie  trieben 
ihre  gännsz  in  seine  frucht,  damit  er  dasz  schnitterlohn  entpfor 
hette.^)  Wann  er  dergleichen  solte  gewärtig  sein,  dasz  er  seine 
äckher  der  zu  Bottwar  gänszen  solte  sähen  und  bawen,  so  wolte 

20  er  sie  baulosz  liegen  laszen,  bette  er  dasz  bawgelt  bevobr.  Dem- 
nach schickthe  der  vogt  dem  nechsten  zu  erkundigen,  weme  solche 
gännsz  gewesen  weren;  die  musten  dem  abbt  den  dinckel  undt 
kiebel  wohl  bezahlen. 

Mit  diesen  und  andern  Sachen  dieweil  er  dem  closter  getrew, 
25  nicht  der  bausz  nach^)  mit  der  groszen  flaschen  uftrugh,  ihme  et- 
liche, NB,  hoflFgesindt,  abholdt,  sagten,  er  were  ein  kindisch :  törichter 
mann  etc.,  und  so  viel  practicirt,   dasz  er  der  abtey  entsetzt  und 


$  seine  straaseD  H*,  8t*.  4  bett  sorg  H'i,  B,  8t*,  6  et  aua  H^,  H*,'  er  8t*,  H*.  \  war, 
vorher  trugen  Ji,  |  darunter  etwas  su  vertragen  8t*.  8  gotshausi  H^,  B*,  B,  8t-. 
9  schickte:  sohrye  H^,  B  (enttpr,  seinem^.  |  rot  der  H^,  B,  10  und  1.  fthUHK  H  durst 
haben  B*.  13  geesen  H*,  B,  8t*,  \  dessen  ein  abtrag  H*,  15  nnd  sagt  H',  sprechendt 
H*,  16  gemeinten  H*.  17  beror  H*,  HK  -  19  besOhmen  H>,  semmen  B.  20  den 
costen  wol  ersparen  H^.  21  deo  neohsten  B*,  B,  8t*.  24  wiewol  B,  26  wurd  im 
ettlicb  hofgesind  H*,  B,  St*t  warden  im  ettlich  N.  hoffg.  H*,  macht  er,  das  ihme  .  . .  wurd 
H*.        27  praticierten  H\  H*. 

*)  Zu  dieftem  Abschnitt  in  St^  als  Randbemerkung  der  Vers:  post  tres 
namqne  dies  vilescit  piscis  et  hospes.  —  *)  es  sei  leicht  darunter  etwas  zu 
verbergen,  —  Kine  Geschichte  von  Hofleuten^  die  unter  ihren  Mänteln  gestohlenes 
Gut  davontragen  —  ebenfalls  aus  der  Zeit  des  Grafen  Ulrich  V,  von  Württem- 
berg —  s,  Barach,  Zimmerische  Chronik  1,  391,  —  ')  entfor  oder  bevor  haben 
=  ersparen,  —  *)  in  Bausch  und  Bogen,  prahlerisch. 


—     138     — 

ein  Egen  ^)  an  seine  statt  gesetzt  wardt.  Zu  seiner  entsetzung  sagte 
er  zu  den  räthen,  die  zugegen  waren:  es  sollte  ein  mann  herfür- 
gehen,  der  dorflfte  sagen,  abbt  Herboldt  —  sieb  selbs  mainnendt  — 
bette  st.  Januarium*)  —  ist  patron  zue  Murrbardt  —  ie  umb  ein 
heller  versetzt.  Aber  die  gloeken  war  gegoszen,  der  gutte  abbt  5 
mnste  von  der  abbtey. 

Randbemerkung:  Abbt  Wilhelm  Egen  stirbt  anno  1486  domi- 
nica  quasimodogeniti.") 

Nach  abbten  Willhelm  Egen  wardt  abbt  Hanns  Sehrade/) 
welcher,  so  weith  dasz  closter  begrieffen,  dasz  stättlein  mit  zinnen  lO 
umbmaurth  undt  erneurt,  welches,  wie  ich  von  den  alten,  oder 
Maychen  Mochen  —  so  burgermeister  und  schloszer  zu  Murrbardt 
gewesen  —  gehört,  ab  200  jähren  davor  von  einem  abbt  daselbst, 
desz  geschlechts  von  Hohenstein,*)  an  dem  flusz  Bieler  gelegen, 
gewesen,®)  erstlich  zu  einem  marckth  umbgraben,  undt  seinen  nach-  16 
kommen  den  abbten  zue  einem  stättlein  umbmauret  worden. 

Randbemerkung:  Abbt  Hanns  stirbt  a?  1501. 

Nach  ihme  Laurentius  Gaul,   der  erblindet  vor  seinem   endte 
—  ist  gestorben  anno  humanae  salutis  1508,  sein  grabstein  ist  uf- 
gericht  in  der  kirchen  zu  Murhardt,  vor  dem  beschloszenen  chor  20 
herauszen.'') 

Murhardt  wollte  ein  weltlich  stifft  werdten. 

Also  hielt  Philipp  Benner  der  prior  —  Randbemerkung:  abbt 
Philliph  Renner  obiit  a?  1512^)  — ,  der  auch  nach  absterben  dieszes 
abbten  Lorentzen  abbt  wurde,  dasz  regiment,  tractieren,  wie  sie  aus  25 
der  kutten  kämmen;   die   zehenden   zue  Oszweyll^)  wurdten   umb 


I  der  war  ein  gaet  geioll  H^,  H*,  B,  ßt^,  |  In  geiner  JBi,  B^,  H*,  R,  8t*.  »  fttriiUchen 
H^,  Stattgartisohen  B.  S  Herboth  H*,  H*,  B,  8  DU  Bandbemerkung  fehU  Ji>,  B,  8tK 
9  w.  canonice   H*,   8t^;   Connradt  (Miaevtrai.)  B,      |      Schrotte  Hi,  B,  8t*,-    Sohrode  H*. 

II  welches  —  ambmaurot  worden  fehlt  H*,  M*,  B,  8tK  IS  wie  ich  von  den  altten  mön- 
ohen  —  bargenneister  cn  Murhart  —  gehOrt  H*,  18  Goel  H^,  B.  19  ist  —  heraüszen 
fekU  a^,  H*,  H*,  B,  8tK  93  Die  Btmdbem.  fehU  JT»,  B,  8tK  94  der  —  wurde  fehlt  HK 
96  traotierten  M^,  H*,  B.        96  sne  O.  f$Mi  HK 

»)  Wilhelm  Egen,  1469—1463.  OÄBachnang  257,  —  *)  über  den  h. 
Januariusy  als  den  über  Reichenau  nach  Murrhardt  gekommenen  Klosterheüigen, 
s,  Bossen  WVjh.  1886,  221,  —  •)  2.  April  —  *)  Johannes  Schradin  laut 
Staatsarch.  1489-^1501  (OABaeknang  257),  —  *)  Hohenstein,  j,  Hohenstatt  an 
der  Bühhr,  OA,  Hall,  HeroU  80.  —  •)  desz  —  gewesen  ist  Belativsate:  der 
atis  dem  Geschlecht . . .  stammte,  —  ')  Beschreibung  dieses  „an  der  westlichen 
Wand  des  nördlichen  Querschiffes^  stehenden  Grabsteins  und  Wiedergabe  seiner 
Umschrift  OABaeknang  219.  —  ")  Zuvor  schon  —  Frühjahr  1511  —  haUe  er 
auf  sein  Amt  Verzicht  geUistet,  s,  den  nächsten  Abschnitt,   —   •)  Ossweil  OA. 


—     139     — 

viel  100  gülden  versetzt,  der  prior,  herr  Willhelm,  wurdte  mit  dei» 
decan  zae  Oringen,  herrn  Oszwaldt  Batzem,')  mit  solchem  gelt  gehn 
Rohm  zue  pabst  Leoni  X"**,  dasz  closter  Murrhardt  in  ein  weltlich 
stieiil  transferirt  zue  werden  zue  erlangen  geschickth,  doch,  das? 
5  geist-  und  weltliche  lehen  uflF  Württenberg  gewendet  würden.  Solch 
wenden  der  geistlichen  lehen  wollte  pabst  Leo  nicht  bewilligen. 
Die  Murrhardtischen  lagen  zue  Rom,  banckhetirten,  der  seckhel 
wurdte  leicht.  Damit  dann  sie  nicht  ungeschafft  von  Rom  rietten, 
erlangten   sie   allein   die   translation   des  ordens,   ohnbewilligt  der 

10  geistlichen  lehen  uflF  Württenberg.  Unnd  dieweil  diesen  oratoribus 
zue  Rom  gelt  zurrann,  versetzten  sie  buUam  translationis  in  desz 
Fuckhers  banckh  umb  etlich  hundert  gülden.  Alsz  solche  hannd- 
lung  Württenberg  gewahr  wurdte,  dasz  die  translation  ohne  be- 
willigung  der  geistlichen  lehen  auszgebracht  war,  liesz  er  die  bullam 

15  beym  Fucker  löszen,  den  prior  in  verhaflft  nehmen,  im  thum  uf 
dem  Asperg  zwey  jähr  und  etlich  monath  erhalten.  Da  wardt  er 
auszgebetten  und  zue  einem  conventual  zue  Murrhardt  wider  an- 
genohmmen;  ist  doch  darin  nicht  verschieden;  undt  dieweil  der 
fürst  in  auszgebrachte  translation  nicht  wollte  bewilligen,  ist  Mur- 

20  hardt  ein  closter  verblieben.*) 

Abbt  Phillipps  wurdt  ab:  undt  Oszwaldt  an  seine  statt 

gesetzt. 

Dieszer  zeith  wardt  der  Überfall  der  gaste  zu  Murrhardt  grosz. 
Also  wurdte  abbt  Phillipps  der  abtey  entsetzt  ^)  und  Oszwaldt,  con- 

1  9tatt  wurde  . .  geschickth:  sog  H^,  wolt  IT«,  i  BoUern  H\  8t^.  4  sno  ftKU  H*,  U*,  B,  8tK 
5  statt  Solch  —  lehen:  werben  H^;  werden  d.  g.  I.  S.  7  banckh.  dapffer  H^.  14  ohne 
bew.  die  gaivtlichen  lehen  auf  sie  xa  wenden  H*.  Iß  und  e.  m.  feMt  H^.  \  gef&nglich. 
enthalten  HK  \  Letclioh  wardt  H\  18  nicht  fthlt  H*,  St*.  19  dieweil  Wirttemberg 
ir  ifS.        28  Diesser  —  groM  fefOt  HK        24  Umb  diee  seit  U*,  anoh  ward  M*. 

Ludwigsburg,  Schon  in  der  (unechten)  Urkunde  von  817^  WU,  i,  57,  gibt 
Kaiser  Ludwig  seinen  Hof  in  Ossweilj  curiam  nostram  in  Ozewile^  samt  der 
Kirche  dem  Kloster  Murrhardt  zur  Aussteuer,  Württemberg  erwarb  den 
Kirchensatz  vom  Kloster  1565  (KW,  5,  160),  —  *)  Oswald  Batzer  war  Dekan 
des  Chorhermstifts  in  Öhringen,  in  dessen  Abteibüchem  er  von  1506 — 1510  und 
später  erscheint,  s.  Boger  in  WFr,  NF,  2,  43,  (Die  Zahl  1545  in  0 AÖhringen 
146  muss  ein  Irrtum  sein,)  —  *)  Über  die,  ins  J.  1510  fallenden,  tSäkularisations- 
Verhandlungen  berichten  u.  a.  Stalin  4^  236,  Heyd  Ulrich  1,  188,  am  genauesten 
OABacknang  251 ;  hier  werden  aus  Würzburger  Archivakten  die  Bevollmäch- 
tigten des  Bischofs  (unter  denen  z,  B.  TrithemiusJ  wie  die  des  Herzogs  mit 
Namen  aufgeführt  und  die  Einzelheiten  der  Verhandlung  dargelegt.  —  •)  Ober 
diese  Entsetzung,  die  ins  Frühjahr  1511  fällt,  sowie  über  den  neuen  Abt  s^ 
OABacknang  252, 


140     — 

ventualis  zu  Lorch   zue   einem   abbt  an   seine   statt  postuliert,   ein 
frommer,    geistlicher,    andächtiger    gottsfürehtiger   mann,    aber   in 
bürgerlichen  sachen  undt  hauszhaltung  nicht  gantz  lauflFenlich.    Die- 
weii  dann  desz  closters  schulden  viel,  auch  dasz  closter  weiters  zue 
beschwehren  dieszer  abbt  mit  nichten  gewilleth,  demnach  zu  düstung  *)    5 
der  schuldt  haben  sich  dieszer  abbt  undt  sein  conventual  von  den 
Württenbergischen   räthen   ausz   ihrem    closter  Murrhardt   tedingen 
laszen,   inn  Zuversicht,   das  damit  alle  gasterey  undt  atzung  abge- 
stellt, ein  vorrath  ersparth  und  sie  hinwiderumb  in  ihr  closter  für- 
derlich  eingesetzt  wurdten.     Also   kam   abbt  Oszwalt  widerumb  in  10 
sein   convent  Lorch,    die   andere   conventuales  wurden    hin   unndt 
wider  in  die  closter  Benedict:  ordens  alsz  gaste  versteckth,  zween 
laische  alumni  in  dasz  closter  gesetzt,  die  alle  deszen  nutzung  ein- 
nehmen.    Davonn  wardt  nicht  abgelöst  und   darzue  in  einem  jähr 
1000  fl.  verdistillirth,'^)  die  uf  zinnse  wurden  genohmmen.     Solches  15 
standt  ahn,   bisz   Reuttlingen   belegert  wardt.     Da  supplicirten  die 
brüder  im  läger   bey  dem   landtsftirsten,   wurden  wider  eingesetzt, 
der  atzung  gefreyeth,'')  doch  dasz  sie  jährlich  darfür  100  fl.  solten 
einantwordten.     Also  wurdte  abbt  Oszwaldt  ein  Murrhardischer  con- 
ventual, herr  Martin,   Moriin  genandt,*)  zu   einem  groszkeller  zue-  20 
geben,    ein   lauflFenlicher  geschickter  mensch,    der  von   männiglich 
geliebt  undt  werth,   auch   nach   abbt  Oszwalden  —  obiit  anno  do- 
mini  1527  —  abt  worden;  hausten  wohl;  und  wiewohlen  sich  mitler 
zeit  allerhandt  schatzunngen  zuetrugen,   so  were  es  doch  alles  lei- 
dentlich  gewesen,   bisz  anno   domini  1525,   da  etliche   ufrührische  25 
praedicanten   den  gemeinen  mann  ufrührisch  machten,   nahmen  die 
ufrührigen   Hellischen   bauren    undt   die   bauren    uf  dem  Gmünder 
waldt  Murrhardt  ein,  blündertens,'')  führten  under  andern  etlich  alte 
brief  undt  freyheiten  davon,  welche,   alsz   die   bauren   das  closter 
Lorch  anzündeten,  darinn  verbronnen.  30 


1  der  fromb  .  .  .  w»r  i/».  5  abt  uit  U.  \  dustung  if»,  //»,  li,  Sfi ;  duschung  UK  8  inn 
—  widerumb  fehlt  H\  13  laigiscb  //»,  St'^ ;  logisch  H.  \  statt  «1. :  iconomi  H',  fl^  /f,  «*; 
neconomi  /iT*.  14  einnummen  H*,St^.  \  nicht«  i?.  19  antwortten  H*,li,8t^;  geben  H^. 
90  Martin  MOrlln  zu  .  .  HK  il  treffenlicher  H\  H*,  R,  St*.  \  gehn  meniglich  B*,  B, 
ti3  obiit  —  1627  fehlt  i/i,  //2,  H*,  R.  St^.  24  to  war  if «,  H*,  B,  5/«.  3S  ufrühr.  nnder- 
thonen  und  H^,  Jl.        29  altt  dise  unnder  anndern  B,        30  damit  verhmnnon  sein  H*. 

*)  IJämpfung,  Beseitigung  (zu  dussen,  vertussen  =  zum  Schweigen^  sum 
Aufhörtn  bringen  (¥j^  s.  Lexer),  —  *)  ^Aus  diesen  Einnahmen  wurden  keine 
»Schulden  abgelöst  und  dazu  noch  weiterer  leichtsinniger  Aufwand  gemacht.'^  — 
')  von  der  Pflicht  die  Gäste  und  Jäger  des  Herzogs  hei  ihren  Besuchen  mu 
herbergen  und  zu  speisen  befreit.  —  *)  Abt  Martin,  genannt  ^.Möhrlin^,  (Stalin 
4,  470 f  i:>-^7  —  t  1''>4S.  —   »)  s.  oben  S.  8,  Herolt  299,  327, 


—     141     — 

Brüder  zu  Murrhardt  werden  ins  ellendt  verstoszen. 

Alsz  aber  folgendts,  nach  denie  der  Schwäbische  bund  ausz- 
gieng,  der  lanndtfärst  durch  den  landtgr.  von  Heszen  etc.  widemmb 
in  sein  landt  wardt  gesetzt,  anno  1534,  wardt  mit  Murrhardt  wie 
5  mit  andern  clöstem  desz  landts  gehauszeth  und  undergangen,  die 
brfider  auszgestoszen.  Doch  von  wegen  der  groszen  gunst,  so  der 
adel  zue  abbten  Marthin  hette,  wardt  er  im  closter  allsz  ein  ampt- 
mann,  doch  alleweeg  seinen  orden^)  tragendt,  sambt  dem  priom 
herm  Thoman  Carlin  gelaszen,  bisz  anno  domini  1548,  alsz  dass^ 
10  interim  durch  kay.  Carl  zue  Augspurg  publicirt,  starbe  abbt  Martin 
in  ermeltem  jähr  am  mittwoch  den  13*^  tag  junii. 

In  deme  erleuchtet  Gott  das  hertz  Cyri  des  königs  Persarum,. 
dasz  er  die  döster  widerumb  öffiiete,  den  verjagten  brüdem  eingab 
prälaten  zu  erwöhlen,  und  widerumb  brüder  anzunehmen  gebotte. 

15  Herr  Thoma  Carlin  wirdt  abbt  zue  Murhardt. 

Also  wardt  der  ehrwürdige  und  löbl.  herr  Thoma  Carlin  blei- 
bender prior  durch  den  hochwürdigen  fürsten  herrn  Melchior  Zobell,. 
bischoven  zue  Würtzburg  aigener  personn,  zu  einem  abbt  dieszes 
löbl.  gotteshauszes  Murrhardt  verordnet,')  bestettet  und  durch  D.  Georg 

20  Flochium  episcopum  [Sidoniensem]  und  desz  pistumbs  Würtzburg 
in  pontificialibus  viccarius  alszbald  benedictirt,  deme  allem  ich  bey 
und  mit  gewesen.  —  Der  Allmächtige  verleihe  seinen  gn.  langwüh- 
rige  gesundheit,  und  teutscher  nation,  dasz  sie  auch  erleuchtet,  zue 
fried   und   einigkeit  gesinnet  werdte.     Setze   ich   keinen   zweiflFel, 

25  dieszer  abbt  Thoma  werdte  dermaszen  hauszen,*)  dasz  zu  Murrhardt 


3  Mfgieng  H*,  St^ ;  abgieng  Jt.  |  von  U.  fehlt  H\  H*,  H,  St^.  4  a.  1684  fehlt  H\  H*, 
H*,  B,  St^.  6  Doch  —  gelMsen  fehlt  H*,  H*,  R,  9  bias  —  lS4fi  steht  bei  St*  unmittelbar 
tKuh  auBsgostotseD.  10  Augspurg  gehalten  H^,  13  Pert.  fehlt  H^.  18  ds  closter  B. 
I  mOnchen  HK  16  Thoman  sttta  HK  17  <ler  hüben  war  als  prior  HK  \  Zob.  fehlt 
H*,  H*,  B,  St*.  SO  JOrg  Eysen  JET',  B;  Flaohium  H*;  bloss  Georgen  H*,  St*.  |  Sido- 
niensem korr.  nach  dem  von  Abt  Martin  ha$9delnden  Abschnitt  in  dsm  Halter  AnnaUm;  Solonensem 
St^i  episc.  S.  fehlt  H^,  H*,  B,  Sfi.  31  ich  JOrg  Widman  sindlons  an  Gomberg  J7>. 
22  seine  genad  H^,  H*,  B.        25  apt  Carl  H*. 

')  d.  h,  sein  Ordensgewand.  —  *)  In  Anlehnung  an  die  biblische  Rede- 
weise  (besonders  2.  Chron,  36y  22;  Esra  1, 1:  suscitavit  dominus  spiritum  Cyri 
regia  Persarum^  vergleicht  der  Chronist  Karl  V.  mit  Cyrus,  und  die  durch  das 
Interim  bewirkte  Wiederherstellung  cUr  Klöster  mit  der  Zurücltführung  der 
Juden  aus  der  Gefangenschaft  —  eine  Parallele y  die  deutlich  zeigt ,  wie  sehr 
er  dem  alten  Glauben  und  eumal  dem  Klosterleben  sugetan  toar,  —  ')  Nach 
Bosserty  Das  Interim  in  Württ,  S,  58,  geschah  dies  im  Sept,  1Ö48.  —  *)  Abt 
Thomas  Carlin  f  21,  Juli  1552  (0 ABacknang  257),  Die  Stelle  ist  1548  od  fr 
kurz  nachher  geschrieben. 


—     142     — 

Tvider  clösterlich  leben  nach  willen  desz  ersten  stiffters  kayszer 
Ludwigs  werde  grünnen,  nnd  alles  unglfickhs  erhohlen;  der  auch 
«tattlich  dasz  closter  wider  zn  bawen  und  die  kirch  zu  zihren  ann- 
gefangen. Dann  zu  vorigem  nnfall  verbronnen  auch  inn  der  zeith, 
alsz  die  conventuales  exnlirten,  dieszes  closters  dormitorium  undt  5 
beste  scheuren. 

Erste  kirch   zu  Murhardt. 

Die  erste  kirch,  darinnen  st.  Walthericns,  erster  abbt  zue 
Murrhardt  mit  seinen  brüdem  ihre  horas  gesungen,')  stehet  neben 
der  groszen  kirchen  desz  closters;  ist  ein  cellein  von  sandtstein  10 
l^ehawen,  und  gewölbte  cappellen  mit  einem  alltar  und  fenster,  uf 
ieder  seithen  zwen  stainemer  sedilia,  stähl  oder  sietzbänckh  habendt, 
dasz  in  iedem  ungefehrlich  3  personen  mögen  sitzen,  die  12  gestifft 
brüder  machendt;*)  unden  bey  dem  thärlein  dieszer  cappell  wider 
ein  solcher  stainemer  stuhl,  alda  der  abbt  ist  gestanden  oder  ge-  15 
sessen.  Diesze  thür  hat  etlich  geschnittene  löcher,  mit  eyszen  be- 
schlagen, durch  welche  dasz  volckh,  so  von  denn  wälden  erstlich 
dahin  zu  kirchen  gangen,  umb  enge  der  cappeln  darvor  gestanden 
und  durch  diesze  löcher  die  kirchenämpter  gesehen  undt  gehört. 

Closter  Murhardt  wirdt  gebaueth.  20 

Folgendt,   alsz  dasz   schlosz  Hunnenburg')   abgebrochen,   ist 
dieszes  closters  noch  stehendte  gröszere  kirch,^)  wie  dann  im  hie- 

8  Btettig  H*,  8tK  I  wider  gobftwen  H^,  B.  4  inn  Torigem  B.  9  itebet  noch  H^,  H^, 
B,  8tK  10  ein  olain  H*,  H%  H*,  B,  8t^.  IS  sediUa  au«  H\  H*,  B,  8t*;  lediUei  A>; 
sedilift  oder  H*.    |    stühl  and  H*.        SS  statt  noch  it.:  nach  rath  B. 

')  Gemeint  ist  die  berühmte  und  vid  beschriebene  WcUderichskapeüe,  das 
jetst  noch  erhaltene  Kleinod  spätromanischer  Baukunst.  —  Dass  diese  aus  dem 
letzten  Viertel  des  12,  Jahrh.  stammende  Kapelle  dieselbe  sei  mit  der  einst  von 
Walderich  erbauten  und  benutzten,  ist  natürlich  eine  Einbildung  der  Sage.  — 
•)  Die  in  der  Stiftungsurkunde  Ludwigs  des  Frommen  von  817  (Wü.  i,  S7) 
vorgesehenen  12  Brüder  ausmachend.  —  •)  Die  Hunnenburg  wird  in  der  ge- 
fälschten Urk.  von  817  dreimal  mit  Namen  erwähnt ,  zuerst  wie  dem  Walderich 
erlaubt  wird,  dass  er  nahe  bei  dem  castrum,  das  vulgo  Hunemburg  genannt 
wird,  wohne,  dann  wie  der  Kaiser  erklärt,  er  habe  geboten,  das  Schloss  abzu- 
brechen und  mit  seinen  Steinen  die  Kirche  zu  bauen ;  zuletzt  werden  der  neuen 
^Basilika'^  zur  Ausstattung  35,  zum  Teil  mit  Namen  aufgeführte,  Ministerialen 
und  Leibeigene  geschenkt,  die  vom  Castrum  Hunnenburg  rühren.  —  *)  Die 
Kloster'  oder  Stadtkirche:  sie  stammt  aus  der  ersten  Hälfte  des  15,  Jahrh.: 
von  einer  früheren  Anlage,  einer  dreischiffigen  romanischen  Basilika,  steht  noch 
der  südliche  Turm  mit  seinen  Rundbogenfriesen,  Lisenen  und  nun  vermauerten 


—     143     — 

voi^esetzten  stiffterbrief  darvon  vermeldt,  gampt  andern  mehr  clöster- 
lichen  gebawen  gebawet  worden. 

Hayden  voor  st.  Weltreich  zu  Mnrrhardt  wonnhafft. 

Undt  wiewohln,  wie  noch  der  angenschein  giebt,  zne  undt 
5  nmb  Mnrhardt  eine  grosze  ungehewre  wildnusz,  noch  dann  ist  zne 
rermuthen,  dasz  voor  Waltherico  auch  etliche  annsehnliche  hayden 
der  orthen  gewohnet  haben  müszen.  Dann  bey  meinen  zeithen, 
allsz  Johannes  der  f finffte  abbt  voor  dem  letzt  regierenden  herm  ^) 
einen  see  zwischen  der  abbtey  undt  pfarrkirchen ')  liesze  graben, 
10  wurde  gefunden  ein  sanndtstein  mit  etlichen  darauf  gehawenen  ab- 
göttischen bildem  und  schriiTten,  von  groszen  lateinischen  buch- 
staben,  wie  hernach  volgeth,  also  lautendt: 

D.  M. 

ASSON.    IVSTUS.    MIL.    COHOR.    XXIIII.    VEN.    VIX.    AN. 
15  XL.  CUNTVSMVS.  SIC.  HERE.  SVA.  VOL.  F. 

Diesze  schrifft  oder  epithaphium  durch  die,  so  der  alten 
Römmer  tittull  undt  epitaphia  zue  leeszen  gewohnt,  wie  hernach 
stehet,  auszgelegt  worden: 

Diis    manibus   vel   maximis.     Asson   Justus,    miles   cohortis 
20  vicesimi    quarti,  venit,   vixit   annis  quadraginta.     Conctusumus  hie 
haereditate  sua  voluit  fieri.      Zue  teutsche: 

Dem  gotteshausz  oder  groszen  Gotten. 
Asson  der  gerecht  oder  fromb  ritter  oder  kriegsmann  ist  kom- 
men  im  vier  undt  zwaintzigsten  hauifen,   hat  gelebt  vierzig  iahr. 
25  Cunctusmus  hats  also  von  seinem  erbe  machen  laszen. 

Diesen  stain  oder  epitaphium  hat  obgedachter  abbt  Hanns 
umb  seltzamkeit  willen  zue  Mnrrhardt  bey  der  alten  abbtey  unden 

%  worden,  und  Min  solche  etftin  sa  ennelter  kirohen  verbranoht  worden  E.^.  4  gibt, 
ds  .  .  £.  7  mttisen  f«MU  II  >.  «  der  f.  ~  herm  ftkU  JEfi.  |  in  meiner  kindheltt  »ItB 
apU  Johannes  ein  Sohrode  H*.  9  alten  abbtej  JEfi,  B^,  H*,  B,  8t*.  \  too  neuem  liesx 
machen  HK  1»  also  habendt  H^,  von  hier  Mt  anssgel.  worden  fehlt  HK  Iß  9t.  die :  dan 
H*,  B.  17  undt  ep.  fehlt  HK  \  gelesen  und  erfahren  haben  H^,  20  renuit  8t  i, 
39  Den  haute  gotten  oder  grossen  gotten  H<,  U*,  B. 

Bundbogmfenstem,  und  das  unterste  Geschoss  des  nördlichen ;  ebenso  stammen 
die  fein  geschliffenen  Quader,  namentlich  des  Cho^rs,  von  der  alten  Basilika  her 
(O ABacknang  217 f.),  —  ')  Johannes  Schrade,  liaS-^löOly  warder  fünfte  Abt 
vor  Thomas  Karlin,  —  „Bei  meinen  Zeiten^  =  noch  in  meiner  Jugendzeit; 
1600  ff.  Studierle  Widman  in  Heidelberg.  —  «)  Die  Pfarrkirche  fParochialkirche) 
ist  die  auf  dem  HOgel  stehende  Walderichskirche,  die  von  jeher  der  Gemeinde 
gehörte,  während  die  Stadtkirche  vor  der  Beformation  nur  sum  Gebrauch  des 
Klosters  diente  (OABacknang  225 f.). 


—     144     - 

am  thnrn  laszen  einmauren,  alda  er  noch  stehet,  gesehen  nndt  ge- 
lesen werden  mag.^) 

Item  in  der  pfarrkirchen '^)   ulBF  st.  Welthreichs  grab  ligt  ein 
stein  ebenmäsziger  lenge,  sihet,  alsz  seye  er  etwann  an  einer  mauer 
nfgericht  gewesen,  darauff  wie  hemacher  stehet,  mit  groszen  lat^i-    & 
nisehen  buchstaben  gehauen: 

MEDVLIO.  CAR.  TO .  PATKICIO.  ET.  VICTORINE. 
MATRI.  CARANTIA.  iELIA.  FILIA.  DVLCISS.  HER.  EX. 
TESTA.  POS. 

Mit  gantz  lateinischen  wortten  also  lantendt:  lo 

Medulio  Canto  patricio  et  Victorinae  Matri  Carantia  Aelia 
filia  dulcissima,  haeres  ex  testamento  posnit.      Zue  tentsch: 

Medulio  Canto,  geschlechter,  undt  mutter  Victorinae,  hat  Ca- 
rantia Aelia  ihr  liebe  tochter  zue  einem  gedächtnusz  oder  ausz 
einem  testamenth  gesetzt  oder  verordnet.  16- 

Wiewohl  meines  erachtens,  dieweillen  in  dieszem  epitaphio 
meidung  von  der  mutter  geschieht,  glaub  ich,  dasz  im  einhawen 
der  schrifft  geirreth  seye  im  wortt  patricio,  solle  patri  stehen,  also 
dasz  dieszer  Medulius  Cantus  der  Carantia  vatter  seye  gewesen.**) 

Zue  ermeltem  epitaphio  ist  auch  folgendt  daraufi  st.  Weltreichs  20 
epitaphium  gehawen  worden,  lautet  also  mit  buchstaben,  hingegen 
umbkehrt : 

Obiit  Walthericus  abbas  in  tertia  calend:  decembris  nostris 
temporibus  huius  monasterii  —  huius  corpus  hie  iam  est  sepultum.*) 


S  Waltherichi  -ff«,  H«,  H*,  R,  St*.  4  in  ebner  Hi,  H*,  H»,  H*,  B,  8tK  7  CANTO 
Ä»,  H*,  B;  MED.  —  Untendt  fehlt  Ä».  8  MATRI  o««*  H»,  H*,  H*,  B,  Ä«;  MARTI  Ä«, 
90  auch  nachher,  10  mit  —  posnit  fehlt  H^,  |  buchntahen  B.  17  gUnblioh  Hi,  tS  in 
hftidnleoher  tcbrifft  H*,  in  hAydnischer  der  lobr.  B,  |  patri  oms  H*,  H\  B,  Sf^;  padri 
AI.  20  Waltberichs  Sfi.  21  von  lautet  —  Schilling  (Sehlms  des  nächtUn  AbtehmitU)  fehlt 
H\  H*,  H*,  Ä,  St*. 

')  Die  ItichtigsUüung  der  Lesung  und  Deutung  (Assonius  Justus,  miles 
coh.  XXIII  voluntariae,  vixit  annos  XL.  Cintusmus  sicundus  heres  sua  volim- 
täte  fecit)  s,  Uaug  und  Sioct^  Die  römischen  Inschriften  Württembergs^  8,  308  f, 
—  Der  Stein  war  zu  Sattlers  Zeit  (1784)  nicht  mehr  vorhanden,  —  ')  Wal- 
derichskirche  s.  o.  S,  143.  —  ')  Mutmassliche  Richtigstellung  s.  Saug  und  Sixt 
Die  röm.  Inschr.  Württ.  S.  309:  Meddillio  Caranto  patri  et  Victorinae  matri 
etc.  posit  Auch  dieser  Stein  ist  nicht  mehr  vorhanden.  Nach  einer  aus  dem 
J.  1818  stammenden  Angabe  Preschers  wurde  er  mehr  als  20  Jahre  vorher  von 
ununssenden  Maurern  zerschlagen  (Haag  u.  S,  a.  a.  0.),  —  *)  Oh  die  Inschrift 
nur  verstümmelt  oder  auch  unrichtig  gelesen  ist,  oder  oh  eine  Verwechslung  vor^ 
liegt  mit  dem  1370  gestorbenen  Walterus,  rector  huius  ecciosiae  (OABacknang 
226)y  wird  sich  kaum  entscheiden  lassen. 


-     145     — 

Seelmeszen  Hannszen  Bernhardts. 

Nota.  Ein  ander  monnmentnm  oder  antiqnitet  ist  eben  in  der 
kirch  oben  an  der  wanndt  ufgericht,  stehet  also:  Anno  domhii 
MCCCCL  da  starb  Haunsz  Bernhardt.  —  Ist  zu  wiszen,  dasz  Hanns 
5  Bernhardt  hat  gemacht  jahrzeit,  ihme  nndt  zweyen  seinen  hausz- 
frawen  nndt  allen  seinen  altvördem  undt  nachkommen  und  von 
dem  es  herkommen  ist,  alle  jähr  zu  geben  am  nechsten  monntag 
nach  Martini  mit  einer  vigilia  und  5  seelmeszen,  einem  pfarrherm 
undt  vier  priestern.  Davon  soll  der  heylligenpfleger  geben  dem 
10  pfarrherm  6  Schilling  undt  ieglichem  herm  3  Schilling,  dem  mösz- 
ner  1  Schilling.^) 

Unsinnige  menschen  werdten  uff  st.  Weltreichs  grab 

vernünfftig. 

Zue  solcher  st.  Weltreichs  begräbt  seindt  etwann   und^)  bey 

15  meinen  zeithen  die  unsinnigen,   auch   die   besessenen  menschen  an 

ketten  geführt  uf  solch  grab  in  einn  eng  h'äuszlein  darauff  gemaurth 

in  ketten  gebunden  gelegt  worden,  undt  so  sie  eine  nacht  darauf 

lagen,  seind  ihrer  etliche  wider  zu  sinne  kommen. 

Man  sagt,  dieszer  stein  schwebe  ob  dem  grab,  dann  was  arth ') 
20  man  dieszen  stain  angreiflft,  so  knappt*)  er.  Nachdeme  man  aber 
den  stain  erhebt,  hat  man  gefunden,  dasz  er  in  der  mitten  uf  einem 
gewerb,  und  zu  den  orthen  leedig  geweszen,*)  dasz  wa  undt  uf 
welche  seithen  man  darauff  getretten,  er  under  sich  hat  können 
weichen.  Jetzt  ligt  er  noch  daselbst  still  wie  andere  grabstein,, 
25  und  ist  die  abgötterey  und  aberglaub  uffgehoben. 

Von  st.  Orendel  an  der  Saal. 
Zue  denselben  zeithen  ist  dasz  einnsiedelleben  in  w'alden  undt 


14  grab  H^,  H*,  B.  \  und  —  seithen  fehlt  H^,  und  fehU  ff-'.  15  auch  —  besett.  fehU  HK 
Iß  in  —  gemaurth  fthlt  ff i,  H^,  H\  R,  8t^.  17  im  beth  ff  S  in  beten  8t^.  19  orte  H*, 
ort  R,  80.  20  groll  ff S  ff«,  R,  8t^;  gnabt  ff*.  |  Nachd.  bi»  SehluM  des  AheehnÜts  fehU 
ff»,  ff 2,  ff*,  R,  8t^.        a?  wftiden  undt  fehU  HK 

*)  Nach  OA Backnang  21^6  befindet  sich  die  Inschrift  im  Innern  der 
Walderichskirchey  an  der  rechten  Ostwand  des  Schiffs.  Der  dort  vorgeführte 
Wortlaut  Beigt  folgende  Abweichungen  von  Widman :  „einem  priester'*  (st,  4  Pr,)y 
„dovon  soll  einem  heilgenpfleger  geben  der  pfister  .  .  ."  „dem  mesner  5  Schilling,^ 

—  *)  Zu  irgend  welchen  (frühern)  Zeiten  und  auch  bei  meinen  Lebeeiten  noch. 

—  ^)  Ort :  ^an  welcher  Stelle^.  —  *)  knappen  =  hinken,  sich  schnell  auf-  und 
niederwärts  bewegen  (Schm,),  —  *)  in  der  Mitte  auf  einem  Gelenk  („Gewerb*^) 
ruhte  und  an  seinen  Äussenseiten  („Orten'*)  los,  ununterstützt  war. 

Wttrit.  Oesohichtsquellen  VI.  10 


—     146     — 

einöde  in  schwanckh  gewesen,  dann  an  der  Saal  in  der  graffschafft 
Hohenlohe  ist  daznmahl  ein  waldtbmder  gewesen,  Orendel  genandt, 
welcher  in  einer  tieffen  räwin  ^)  an  einem  rayn  ein  cellen  gebaueth, 
etliche  brfider  zu  ihme  überkommen,  sich  under  gehorsamb  st. 
Waltricbs  alsz  ihrem  visitatom  ergeben;^  dahero  bey  solcher  zell  5 
bawfelt  gerenth,  häuszer  gebaueth;  ist  disz  orth  zu  einem  dorff, 
undt  cell  zue  einer  pfarrkirchen  wordten,  darin  st.  Orendel  noch 
begraben  ligt,  undt  von  diesem  waldtbruder  und  vorflieszendem 
waszer  der  Saahl  Orendels  Saal  genandt  worden.  Bey  meinen 
zeithen  von  denen  so  übel  gehört  ein  groszer  zulaufi  undt  wallen  10 


1  •ehwanokh  au9  H^,  H»,  H\  B,  8t*;  tcbranekhen  atK  |  Ball  Ht,  Jt.  3  reattin  Jf>,  Bf 
in  die  r»awe  and  dieffe  det  waldts  H^f  wU  Sti  auch  H*,  5  daher  als  H^,  H*,  B,  8t*, 
9  8UM  Bey  —  gehören  H  > ;  Dahin  die  übel  gehöraiden  »in  gross  wellen  hetten,  yermeinten 
d»s  gehiSr  wider  sa  bekommen,  well  dieer  einsidel  Orendel  gehelssen  het.  Gefiel  mach  rll 
gelt  dabin,  devon  die  noch  stehest  kireb  gebawen  worden.  In  S  Ut  dm"  8atm  mit:  ich  acht, 
bewegt .  .  .  halt  ich,  die  menicben  geacht .  .  .  toisdtr  anätn  gebaut.  Zu  B  tH$mmtt  am  nach' 
tt0n  8t*. 

')  Rauhe,  rauhe  Gegend,  —  •)  Die  Ertählung  von  dem  im  Ohmwald 
als  Einsiedler  lebenden  Orendel,  der  eich  unter  Walderic?^  Aufsicht  etelU,  be- 
ruht wohl  auf  Murrhardtiecher  Klostertradition  und  war  dazu  bestimmt,  für 
die  alten  Rechte  und  Güter,  die  das  Kloster  in  Orendelsall  besass  f Kirchen- 
satz und  andre  Güter,  OAÖkringen  311),  eine  einfache  Erklärung  zu  geben, 
die  sich  um  so  mehr  empfehlen  mochte,  als  die  Einsiedelei  des  Orendel  zu  der 
des  Walderich  die  beste  Parallele  bildete  und  ohnehin  der  Ohmwald  einstmals 
reich  an  Einsiedeleien  war,  Bossert  WVjh.  1881,  70.  Bossert  lässt  den  Abt 
Theoderich  von  Feuchtwangen  ca,  1000  eine  Zeitlang  in  einem  Eremitorium  im 
Ohmwald,  und  zwar  eben  in  Orendelsall,  sich  aufhalten,  freilich  gestützt  auf 
die  etwas  kühne  Deutung  der  silva  or.  als  Ohrnwald^  und  findet  als  geschicht- 
lichen Kern  der  Sage  vom  heiligen  Orendel  in  Orendelsall  die  Tatsache,  dass 
Orendelsall  schon  in  Karolingerzeit  mit  dem  Kloster  Murrhardt  vereinigt  worden 
sei.  Welchen  Anteil  an  der  Persönlichkeit  des  Orendel  die  Sage  habe,  lässt  er 
dahingestellt,  —  Keller  in  Vicus  Aurelii  33  ff,  zieht  besonders  den  bei  Öhringen 
gefundenen  Orendelstein  und  die  dazugehöi'igen  Bendelsteine  und  Eigelsteine 
in  die  Untersuchung  herein  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  der  Name  Orendelsall 
hänge  damit  zusammen,  dass  zu  der  alten  Kirche  dieses  Ortes  „Orendelsteine", 
d,  h.  Bau^tücke  von  bedeutenderen  Römerdenkmalen  der  Umgegend,  genommen 
worden  seien,  wie  ja  überhaupt  die  Volksphantasie  in  jenen  EigeU  und  Orendel- 
steinen  nur  eben  alirömische  Monumente  mit  dem  Gewände  deutscher  Sage 
umkleidet  habe,  —  Einfacher  und  überzeugender  weist  0 AÖhringen  309 ff, 
darauf  hin,  dass  der  (schon  aus  der  prosaischen  Edda  und  der  alten  Helden- 
sage bekannte)  Name  Orendel  früher  oft  vorkam  und  dass  die  SaU-Orte  hät^ 
nach  dem  Vornamen  ihrer  Besitzer  genannt  seien.  Bezeichnete  somit  „  Orendel- 
sall" ursjyränglich  eine  einem  Orendel  angehörige  Sali- Niederlassung,  so  konnte 
sich  später  leicht  die  aus  den  Kreuz zugsseiten  in  das  Abendland  gekommene 
und  von  dem  Spielmannsepos  des  12,  Jahrh.  breit  behandelte  Sage  vom  König 
Orendel,  der  den  heiligen  Rock  gefunden  (Piper,  Spielmannsdichtung,  in  Kürsch- 


—     147     — 

geweszen,  dieweill  dieszes  einsiedeis  nahmen  Orendel  die  erste  sielb 
orn  ist,  haben  die  menschen  geachtet,  er  köndte  anch  den  tanben 
ohm  hielff  erlangen,  dasz  sie  gehören. 

St.  Reichhardt  in  der  Schuppach. 

5  Es  hat  auch  dazuemabl  ein  waldtbruder  Reichhardt  genanndt 

im  Orenthal  ein  zell  gebauet  undt  alldar  seine  wohnnng  gehabt; 
ist  nun  eine  cappel  in  der  ehre  Unszer  Frawen,  die  Schuppach*) 
genandt;  ligt  darin  begraben,  ist  auch  ein  wallen  dahin  gewesen, 
nicht  weisz  ich,  ob  von  wegen  dieszes  waldtbruders  oder  Unszerer 

10  Frauen  wegen  es  beschehen. 

Reyffenstain. 

Mit  der  zeith  ist  ein  stainhäusziein  oder  schlöszlein  in  solch 
thall  gehauen,  undt  die  edelleuth,  darin  wohnendt,  die  von  Reyffen- 
stain,  führen  ein  rothe  wagennabe  —  etliche  sagen  brattwürst  — 
15  in  weisem  feldt,  undt  uf  dem  heim  zween  weisze  flügel,  ieder  mit 
einer  roten  wagennabe,  genennet h  worden. 

Brüder  zu  Waidenburg.*) 

Es  soll   auch  damahlsz  ein  waldtbruder  sein  wesen  bey  der 

cappellen   ufi^  ruckhen   desz   stättleins  Walldenburg  gehabt,   darin 

20  begraben,    desz    nahmen    mir   nicht   bewust,    dergleichen   auch    zu 

Capplen  zwischen  Newenstain  und  Oringen  ligendt  ein  waldtbruder 

gewohnet  haben  soU.^) 


S  betser  hören  mögen  H*,  5  Beinbartt  R^.  6  Orenthal  nit  weitt  d»  di«  0hr«n  «nt- 
■pringt  J7>.  9  nicht  —  betehohen  f§hlt  HK  11  Ei  giH  von  diuem  Abmshnüt  Mom  den 
Anfang,  ebemso  H*.  19  Mittler  8ti.  14  etliche  —  brattw.  fehU  JET«.  18  gen.  w.  fßMit 
B,  8t*.  18  weten  amt  B,  gewesen  fiV>.  19  darin:  ein  waldbrnderhentslin  bey  Wald.  .  . 
gehabt  haben,  war  daselbtt  H*. 

ners  deutscher  NaiionalliU  1,  J70ff,),  damit  verknüpfen,  allerdings  nur  in  einer 
der  Örtlichkeit  entsprechenden  Anpassung y  nämlich  durch  Umwandlung  des 
Königs  in  einen  Einsiedler,  —  *)  im  Ohrntalj  Gem.  Oeisselhardtj  OA,  Öhringen, 
Die  zu  Widmans  Zeiten  noch  vorhandene  Kapelle  ist  nun  abgegangen,  KW.  3y  596, 
—  *)  Nach  Bossert,  WVjh.  1881,  69,  weiss  auch  die  Schönihaler  Chronik  von 
einer  solchen  Einsiedelei  hinter  Waidenburg,  wo  man  ein  Grab  gefunden  habe; 
er  vermutet,  dieselbe  sei  identisch  mit  der  in  der  Schuppach,  welcher  Ort  für 
den  Schönthaler  Chronisten  „hinter  Waidenburg**  liegt,  —  •)  Nach  Bossert 
a,  a,  0,  berichtet  der  Schönthaler  Prior  Kremer,  der  Ort  Cappel  sei  von  Ein- 
siedlern erbaut  und  bewohnt  worden^  und  Adelheid,  die  Gründerin  des  Stifts 
Öhringen,  sei  dahin  oft  zum  Gebet  gewandert.  Jedenfalls  muss  eine  alte,  längst 
abgegangene  Kapelle  den  Anfang  der  Ansiedlung  gebildet  haben. 


—     148     — 

Allsz  der  alte  thurn   im   closter  Murrhardt  abgebrochen,   ist  dem 
newen  zue  öbrist  nachfolgendte  schrifft  eingelegt  wordten: 

Freytags  *)  nach  Georgen  desz  hey.  ritters  tagh,  allsz  man  nach  der 
geburth  Christi  unszers  einigen  erlöszers,  heyllandt  und  seeligmachers  ge- 
zahlt einn  tauszent  fünffhundert  achzig  sechs  jähr,  bey  zeitlicher  regiruug  & 
desz  durchleuchtig  hochgebohmen  fUrsten  und  herm  herm  Ludwiegen 
hertzogen  zue  Württenberg  und  Teckh,  graven  zu  Mömpelgardt  etc., 
unszers  gn.  fürsten  undt  herm,  ist  dieszer  knopff  durch  Joachim  undt 
Hannsz  Otten,  kupferschmidt,  gebrüdem  von  Backhenang,  uf  diesen  kirchen- 
thurm,  gesetzt  worden.  Dannzumahl  herr  Zacharias  Etzell  praelat,  Johan  10 
Wielandt  vogt,  Georgius  Reichhardt  statt-  undt  closters  gegenschreiber, 
auch  M'-  Albertus  Hesz  closters  praeceptor  allhier  zu  Murrhardt  in  ihrem 
dienst  und  habendem  bevelch  gewesen.  Solches  ist  zum  gedachtnusz  hier 
einnverleibt  worden.  Der  Allmächtige  verleihe  seine  göttliche  gnadt  undt 
seegen.    Amen.*)  15 

Hirschaw  im  Schwartzwaldt. 

Alt  closter  zne  st.  Aureliani:  Anno  domini  838^  ist 
von  Erlafiidt,  gr.  zu  Kalb,  dasz  closter  Hirsay  im  Schwartzwaldt 
liegendt  an  dasz  orth,  da  noch  st.  Aurelii  closter  stehet,  darinn 
bemelter  gr.  begraben  ligt,  gestifftet,  da  etwann  an  dem  flusz  Na-  20 
golt  eine  mühl  gestanden  sein  solle,  in  welcher  dieszes  graven  weih 
einen  söhn  gebohren,  deme  volgendt  eines  Rom.  kay.  tochter  ver- 
mählt, derohalben  dasz  closter  gestiflftet  wordten.  Davon  findest 
eine  wunderbahrliche  histori  und  geschieht  in  der  Schwäbischen 
cronick  auch  annaliis  der  Römischen  kayszer  undt  königen.*)  25 

New  closter.  Folgendt  anno  1080  hat  Willhelm  abbt  zue 
Hirschau  dasz  newe  closter  über  die  Nagolt,  welches  auch  noch 
stehet,  gebauet,  und  der  convent  von  st.  Aureliani  dahin  transferirt. 

Zusätze  in  St': 
Ist  abbt  von  25  bisz  55.  30 

Hussman  Calwensis. 
Hanns  Naier  Tübingen. 
Ludwig  Lederer,  3  jähr  abbt. 
D'-  Heinrich  Weicken. 


18  Ernfrid  H^,  S,  St^,  |  Birssaw  i7<,  Hirsobaw  StK  |  Hartzwalt  B.  23  Davon  .  .  . 
eine  bist.  .  .  steht  J7>;  Davon  —  kOoigen  fthlt  hier,  wird  abt  am  SeMuss  dgM  näefuten  Batzw 
nachgetragen  8t*.        26  a.  1080  fehlt  E^,  R,  8tK        27  Nagelt  If,  8t*,  »o  auch  vorher. 

*)  29,  April.  —  *)  Dieser  Abschnitt^  der  sich  durch  die  Jahrzahi  1566 
als  nachwidmanschen  Zusatz  kennzeichnet^  steht  in  St^,  und  zwar  als  Bestand* 
teil  des  fortlaufenden  Textes  (s.  Einleit.),  fehlt  E  und  St^.  —  »)  Nach  Stalin 
1,  372  im  J,  630  oder  632.  —  *)  Neben  der  „Schwäbischen  Chronik'',  auf  die 
Wid'inan  selbst  verweist  (=  Trithemius  Hirsauer  Chronik?),  ist  hier  noch 
Münster  694,  664.  667  benützt. 


—     149     — 

Mr*  Johann  Parsimoniiis,  Augustanus. 

Erster  reformirter  praeceptor   ist  geweszen   Mr-   Sebast.   Blosz 
Mttnsingensis.*) 

Sindelfingen. 

5  Unnlang  darnach   hat  graff  Albrecht  von  Calw  dasz  closter 

Sindelfingen  gestifitet. 

Thennellbach,  st.  Peters,  st.  Marxen,  Schwartzach. 

Zne  diesen  zeithen  seindt  die  closter  Thennenbach  vom  graven 
von  Freyburg  h.  Berchtoldt  in  Briszgaw;  item  die  hertzogen  von 
10  Zeringen  st.  Peters  closter,  alle  in  Haartzwaldt  gelegen ; 

item  gralBF  von  Furstenberg  —  etliche  wollen,  hertzog  Reich- 
hardt  von  Zehringen  —  st.  Marxen  closter  undt  Schwartzach.*) 

Alberspach. 

Item  die  graven  von  Sultz  sampt   denen  von  Zollem   dasz 
15  closter  Alperspach  undt  freyherm  von  Hanszen. 

Zue  Alpersbach  nahe  bey  dem  chor  stehet  geschrieben: 
STVKMONIS  Ludovici  haec  sunt  MONIMENTA,  thorique 
Consortis  Annae  ex  Enclisa  stirpe  satae.  74.  93.^ 
Leonhardo  Stnrm,  Argentinensi  sacerdoti  et  monacho  integer- 
20  rimo,  hie  sepulto,  Lndovicns  Sturm,  vivens,  fratri  charissimo  maestus 
posnit.     Obiit  14.  8bris  anno  1506.  —  Viator  opta  quietem.*) 

Randbemerkung  ohne  Text:  Abt  Jacob  letzter  pHpische  abbt. 

Die  grabschrifft   ist   daselbsten   in   der   kirch   in   einen  stain  gehauen : 

5  stifften  solche  graven  tou  Kalb  HK  9  h.  B.  fehlt  H^,  B,  StK  11  «tlich«  -  Zehr. 
fehlt  HK  18  Elpenbach  H>,  St*.  15  Klperibaeh  B,  St*,  aOtt  wtUtre  Ober  Alpfrebaeh 
fehit  H^,  B,  StK 

')  Diese  M€wginalien  ohne  Text  (der  Raum  für  denselben  ist  leer  ge- 
lassen) stammen  woM  sämtlich  von  derjenigen  nachwidman sehen  Hand,  welche 
die  Nachträge  bis  1586  gemacht  fuU.  —  Die  genaueren  Angaben  über  diese 
späteren  Klosteräbte  sind  nach  dem  Codex  Hirsaug.  fWVjh,  1887,  17  ff,)  und 
OrusiuSy  Ännalen:  1503 — 1624  Johannes  IL  von  CalWj  auch  Johann  Hantz- 
mann  (Orusius)  genannt;  1624 — 1666  Johannes  HL,  von  Bietigheim  gebürtig; 
1567—1660  Ludwig  Felderer  (Widman:  Lederer)  ;  1560-1569  Dr.  theol  Hein- 
rich Weiekerschreiter  von  Schwabach ;  1569 — 1588  M^-  Johann  Parsimonius 
4H>n  Augsburg,  —  •)  Der  Abschnitt  ist  geschöpft  aus  Münster  854.  797,  —  •)  Die 
Im  Widman  mehffach  fehlerhafte  (hie,  consertis,  Endiga)  Inschrift  ist  nach 
Crusius  (Moser)  2, 140  gebessert ;  Übrigens  wird  weiter  noch  statt  des  sinnlösen 
£ncli8a  zu  ändern  sein  enclita  (=  inciyta),  trotz  dem  hierdurch  entstehenden 
metrischen  Fehler,  —  ^)  Der  Anfang  des  Abschn,  stammt  aus  Münster  854; 
die  Orabschrift  hat  wohl  Widman  selbst  abgeschrieben. 


—     150     — 

Addo  domini   1577  den  letzten  octobris   starb   der   ehrwürdig  hochgelehrte 
herr  Balthasar  etc.,  abbt  desz  closter  Alperspach,  seines  alters  im  78.  jähr, 
deme  der  Alimächtige  eine  fröliche  auiferstehung  yerleihen  wolle. 
Cum  fuerat  vitae  satur,  huic  sua  Balthasar  abbas 

Supposuit  lapidi  mortua  membra  senex.  5 

Duntaxat   dormit,  Chiisto  veniente  vicissim 
Surgüt  et  in  coelo  sede  beatus  erit. 
Bandbemerkungen   ohne    Text   eu   dem    letzten    Absatz:   Mr-  Balthasar 
Elcheimer,  M^-  Johann  Stecher.  Mr.  Mathacus  Wagei.^) 

Allerheylligen,    Bonndorff,    st.  Rupprecht,    Frawenalb,  la 
Frauenweyller,  Baekenaw,  Beurn,  Oberndorff,  Wicken, 

Wildtberg. 
Zum  Teil  aus  M.  834.  855. 

Zum  ainsiedel. 
Ganz  aus  Münster  572.  ^^ 

Zue  st.  Gallen. 

Mit  reichlicher  Benützung  von  M.  573 f.  Das  Mittelstück  aber, 
mit  den  allgemeinen  Bemerkungen  über  das  Einsiedlerleben,  ist  teils 
widmunisch,  teils  wohl  (Citat  Luthers!)  nackwidmanischer  Zusatz. 

Neresheimb.  20 

Nach  Münster  833. 

Maydenburg. 
Nach  M.  1048. 

Obristenfeldt«) 

Anno  domini  994  soll  kayszer  Otto  der  dritte  dasz  andächtige  25 
frawencloster  Obristenfeldt  gestifftet  haben.  Etliche  sagen,  diesz 
closter  sey  nicht  so  allt,  es  sey  von  einem  Otten,  welcher  daselbst 
in  der  kraft  in  einem  stainemen  sarg  begraben  liegt,  hertzog  zne 
Schwaben,  etliche  sagen,  ein  herr  zue  Beyhlstain,  etliche,  ein  graflF 
zue  Bottwar  gewesen  gestifftet;  ist  nicht  gewies,  dieweil  kein  sondere  30 
schrifft  uf  diesem  saarg  stehet. 


28  knift  OM  K,  8t^;  kauft  8t  K        30  Bottmar  R. 

*)  NachvDtdmansche  Zusätze  wie  oben  S.  149  Anm.  1.  —  Statt  Elchh.  Ue» 
Elenheinz,  statt  Wagel :  Vogel.  Elenheine  war  Abt  1663—77,  Stecher  1577SOy 
Vogel  1Ö80--92  (Sattler,  Histor.  Beschreibung  d.  Herz.  Würt. ;?,  276).  —  *)  Über 
Qberstenfeld  vgl.  OAMarbach  253  ff*  —  IMe  Angaben  dieses  Abschnitts  stammen 
wohl  von  Widman ;  auf  ihn  weist  das  Schwanken  zwischen  verschiedenen  An-- 
sichtsn  Über  die  Gründungszeit  und  die  Bemerkungen  Über  den  Sarg. 


—     151     — 

Bandbemerkung  in  Si^:  seind  nar  von   adel  dariDnen.    Ao  87  etc. 
eine  von  Schwolmbach  äbtyn  darinn.') 

Bamberg. 
Nach  Münster  943  und  Canons  Chronik,  Ausgabe  1532,  BL  99, 

5  Thumbstift  Speyer. 

Ganz  aus  M.  695. 

Hertzogen  von  Zehringen. 
At^  M,  796  find  dsr  „Bayrischen  Chronik^, 

Giengenbach,  Schwartzach,  Snitzberg,  Weyszenaw. 
10  Ganz  aus  Münster  796.  797. 

Bisthumb  Meyssen. 
Kurze  Notiz;  aus  anderer  Quelle  als  M.  stammend. 

Oringen. 

Anno  domini   1037   hat  fraw  Adelbeit,  wie   maa   sagt,   kay. 

16  Conradi  des  andern  tochter,^  einem  von  Hohenlohe'*)  vermehlet, 
die  Pfarrkirchen,  welche  daznemahl  auszer  der  statt  Oringen,  noch- 
mahls  die  alte  statt, ^)  an  dem  flusz  die  Ore  genandt  —  von  solchem 
flusz  diese  gegendt  undt  statt  Orengay  genant  worden  — ,  gelegen, 
zu  einem  stifft  verordnet,  gestiftet  und  mit  nutznngen  begabt;^)  ligt 

20  in  solcher  kirchen  in  der  cmfft  in  einem  stainemen  sarg  begraben.^ 


15  einem  graTon  H*,  B.     |     einen  ron  • .  .  gehabt  H^.        17  nooh .  . .  ttett  genant   H^,  R. 
18  Oriogaw  H^,  B. 

*)  Ndich  OAMarhach  257  ChriaUna  von  Schwalbach,  die  1568  starb. 
—  •)  v%eltne?ir:  seine  Mutter.  Über  Gräfin  Adelheid  vgl.  Boger,  Stiftskirche 
zu  Öhringen,  WFr.  NF.  2  (1686),  wo  der  Stiftungsbrirf  von  1037  samt  den 
Verwandtschaftsverhältnissen  der  darin  vorkommenden  Personen  besprochen  und 
die  weitere  hergehörige  Literatur  angegeben  ist.  —  ')  Der  Gräfin  Adelheid 
erster  Gemahl  war  Graf  Heinrich  von  Franken:  aus  dieser  Ehe  stammte  eben 
Konrad  IL  Wer  der  »weite  Gemahl  gewesen,  von  welchem  Bischof  Gebhard  von 
Begensbuig  stammte,  ist  eine  viel  umstrittene  Frage,  für  welche  die  bedeuten^ 
deren  Forscher  wenigstens  die  allgemeine  Lösung  wahrscheinlich  gemacht  haben, 
dass  er  einer  Familie  von  Ohm-  und  Brettachgaugrafen,  mit  dem  Wohnsitz 
in  Weinsberg,  angehört  habe.  —  *)  Die  Altstadt  Öhringen,  an  der  linken  Seite 
der  Ohm  gelegen,  zwischen  dieser  und  dem  eben  hier  in  sie  einmündenden 
Pfedelbach,  während  das  jetzige  Öhringen  nördlich,  attf  der  rechten  Seite  der 
Ohm,  liegt.  —  »)  Stiftungsbrief  von  1037  s.  WU.  1,  263  und  Boger  a.  a.  0.  — 
^)  Beschreibung  des  in  der  Krypta  befindlichen  Sarkophags  der  Gräfin  Adel- 


—     152     — 

Folgendts  anno  domlni  1154  zne  zeithen  kayszer  Fridricbs 
desz  ersten  Barbarossa  genandt,  hat  Heinricus,  administrator  desz 
bistnmbs  Regenspnrg,  mit  briefiflicher  uhrkundt^)  bewilliget,  was 
das  pistumb  Regelspurg  für  mannlehen  umb  Oringen  haben,  die 
deean  nndt  capitull  zu  Oringen,  kanff-  oder  fibergabsweisz  an  ihren  5 
stifR  bringen,   solches  soll  dem  stifil  aigenthumblich  ewig  bleiben. 

Aasz  solcher  begnadung  dieszer  stiflft  nicht  wenig  zugenohm- 
men,  also  dasz  nicht  allein  dieszes  stifft,  sondern  auch  andere  an- 
sehnliche personen  umb  diesze  stifftkirchen  ihre  wohnnng  gehabt, 
hänszer  gebaueth,  umbliegendt  feldt  gepflantzet,  folgendts  mit  der  10 
zeit  umbmaurth,  ein  besondere  statt  wordten,  also  dasz  gericht  und 
anders  ausz  der  euszern  statt  in  die  newe  statt  Oringen  gezogen, 
also  zngenohmmen,  dasz  sie  auch  ihre  besondere  patricios  und  ge- 
schlechter gehabt.  Dieweill  vor  400  jahrn  bisthumb  Regelspurg 
etwann  viel  mannlehen  umb  Oringen  gehabt,  ist  zue  achten  —  doch  15 
die,  so  gewiesz  wieszen,  unbegeben  —  dasz  solche  mannlehen  et- 
wamn  von  graven  von  Hohenlohe  oder  herm  zu  Weinsperg  an  solch 
bistumb  sey  geben  wordten  oder  einem  bischoflf  solches  geschlechts 
gefallen. 

St.  Wallburg.^)  20 

Anno  domini  1074  hat  graflF  Dietrich  von  Mömpellgardt  st. 
Wallburgcloster,  Benedict,  ordens,  bey  Straszburg  im  forst  liegendt 
gestiflftet. 

Von  Stiftungen  des  stiffts  Ghomburg. 

Vom  gr.  zu  Rottenburg  uff  der  Tauber  und  stifftung    26 

des  stiffts  Chomburg.^) 

H^:  Von  dem  stitft  Combnrg  zu  schreiben  ist  zu  wissen,  das  der 
flusz  Koch  ettwa  nicht  Koch  sondern  Chohe,  und  das  schlosz  sambtt  dem 
stettlein  daran,  da  nun  der  stifft  Combur^  stehett,  erstlich  niit  Chomburg 


4  haben:  bab  H^.  5  kanffan  daselbst  B.  ß  soll  im  ewig  H'.  10  mit  der:  mittler  H>. 
12  aati  der  alten  JEfi.  18  solche  geschlecht  H\,  solches  geschlecht  R.  19  haimfefAllen 
ifi.        22  Stiersbarg  ifi,  R. 

heidy  der  übrigens  nicht  mehr  der  ursprüngliche,  sondern  im  13,  Jahrh,  neu 
gefertigt  ist,  s.  Boger  a,  a.  0.  S,  80,  Abbild,  ebenda  Tafel  I,  —  *)  Diese  Urk, 
s,  Wü,  2,  78  f,  (Der  Inhalt  ist  von  Widman  im  allgemeinen  richtig  angegeben,) 
—  *)  Aus  Münster  676,  —  •)  Die  Quellen  gur  ältesten  Geschichte  des  Klosters 
Komburg,  über  die  Bossert,  WFr.  NF,  III  (1888),  eingehend  und  scharfsinnig 
gehandelt  hat,  sind  folgende :  1.  Das  Komburger  Schenkungsbuch,  eine  im  An- 
hang von  Wü,  1  abgedruckte  Sammlung  von  22  Urkundm  und  Urkunden- 
auszogen  von  1085^1160,  samt  der  auf  Komburg  beeüglichen  Maineer  Urkunde 


—     153     — 

sondern  Choenburg  vom  fitisz  Chohe,  wie  den  solches  in  des  stiffts  brievcn 
und  uhraltten  legorfoüchern  zue  Chomburg  gefunden,  gehaiszen  worden. 
Alsz  aber  das  gescblechtt  der  edelleuth,  so  sich  von  Chomburg  geschriben, 
abgestorben,  ist  das  schlosz  und  stettlein  Chomburg  dem  bistumb  Augs- 

5  purg  alsz  lehennherm  heimgefallen  und  volgentts  durch  einenn  Wechsel  an 
die  graven  von  Rottenburg,  von  dem  geblütt  der  hertzogen  in  Franckhen 
gebom,  kommen.  Dise  gi*aven  erstlich  von  dem  flnsz,  so  ettwann  die 
Taub,  aber  nun  die  Tauber  genantt,  die  herm  von  der  Tauber  sein  ge- 
haiszen worden,  daher  sie  auch  ein  weisse  tauben  uff  dem  heim  gefÜrt 

10  haben.  Nun  ist  ein  grave  von  Rottenburg  gewesen,  Reinhardt  geheissen, 
der  hat  geborenn  zwen  söhn,  Rttgem  und  Emhartt  etc. 

Es  ist  gewesen  ein  graflf  von  Kottenbnrg  uf  der  Tauber,  vom 
geblübet  der  hertzogen  zu  Franckhen  gebohren,  Reichardt  genandt ; 
dann  solcher  flusz  erstlich  nicht  Tauber,   sondern  die  Taube  ge- 


14  dainaln  solcher  JET',    t    erstl.  f^Mit  Hi,  H,;  heitiet  biUioh  JET«. 

von  1090 f  WU.  i,  286;  2,  die  „Historia  de  constructoribus  huius  loci**,  eine  von 
einem  Angehörigen  des  Klosters  in  mönchisch  strengem  Geist  geschi'iehene  Ent" 
stehungsgeschichte  des  Klosters,  deren  Äbfassungsseit  in  die  Jahre  1319 — 1343 
Jaüen  muss,  abgedruckt  in  Dueüius  Miscell,  II,  und  Bessert  a.  a.  0.  8,  9  ; 
3.  des  Michael  de  Leone  Aufsatz  „De  origine  Novi  monasterii  Herbipolensis 
et  monasterii  in  Kamberg*^,  v,  J.  1343,  abgedruckt  in  Böhmer,  Pontes  1,451  ff,, 
von  welchem  eine  deutsche  Bearbeitung  vorliegt  in  der  Rothenburger  Chronik, 
Duellius  2, 177  ff .  —  Über  Charakter  und  Abhängigkeitsverhältnis  dieser  Quellen 
hat  Bossen  folgende  Ergebnisse  gewonnen :  Die  Historia  hat  das  Schenkungs- 
buch  höchstens  mittelbar  benutzt,  daneben  aber  jedenfalls  andere,  für  uns  ver^ 
lorene^  glaubwürdige  Quellen  gehabt;  sie  gibt  daher  viele  offenbar  zuverlässige 
und  wertvolle  Nachrichten^  obwohl  sie  andererseits  ihre  Glaubwürdigkeit  beein- 
trächtigt  durch  naiven  Aberglauben  und  durch  Einmengung  von  Zügen  aus 
dem  14,  Jahrhundert.  Michael  de  Leone  hat  neben  dem  Schenkungsbuch  auch 
die  Historia  gekannt  und  benutzt,  sie  aber  frei  bearbeitet  und  überall  Besiehungen 
zu  Würzburg  eingefügt,  also  eine  Gründungsgeschic  fite  hergestellt,  wie  sie  im 
Interesse  des  Würzburger  Bistums  lag.  Der  deutsche  Text  der  Rothenburger 
Chronik  seigt  nur  geringe,  hauptsächlich  durch  den  Bothenburger  Lokaipatrio* 
tismus  veranlasste  Abweichungen.  —  Widman  endlich  benütMt  als  Grundlage 
durchaus  die  Historia,  versieht  sie  aber  mit  Zusätzen  und  verändert  sie  in 
willkürlicher  Weise  (die  grosse  Reihe  dieser  Abweichungen  und  die  wahrschein^ 
liehen  Gründe  derselben  s.  Bossert  a,  a,  0,).  Neu  sind  bloss  einige  unerheb^ 
liehe  Notizen,  die  wahrscheinlich  auf  ein  Komburgisches  Nekrologium  zurück^ 
gehen;  alles  übrige  beruht  auf  Phantasie.  Somit  ist  Widmans  Darstellung  zu 
bezeichnen  als  eine  in  ihren  Anfangspartien  ziemlich  wertlose  Überarbeitung 
jener  älteren  Quellen.  —  Von  neueren  Werken  itber  die  Komburg  ist  zu  «r- 
wähnen :  Müller,  H.,  Geschichte  des  Büterstifts  Komburg  (Württ.  Jahrb,  für 
Statistik  u,  L.  IVOl,  Heft  1),  eine  gründliche,  durchweg  auf  urkundliches  Ma- 
terial aufgebaute  Arbeit;  femer  von  demsdben  Verf.:  Die  Grabdenkmale  in 
Komburg,  Württ.  Jahrb,  f,  St.  1897,  Heft  1,  und :  Schloss  Komburg,  Beschrei- 
bung der  dortigen  Staatsgebäude,  2.  Aufl.,  Hall  (1901). 


—     154     — 

heiszen,  zaigt  ahn  dieszer  graven  wappen,  nemblich  ein  guldener 
löwenkopff^)  mit  einem  gülden  sparren  im  maull  habendi  in  einem 
blawen  feldt  und  einer  weisen  tauben  mit  auszgebreitten  flügeln 
uf  dem  heim  führendt.  Dieszer  graff  Reichhardt  hat  gehabt  zween 
brüder,  Emhardt  undt  Ruggem.  Emmert  hette  keine  kinder  noch  5 
weib,  bauete  in  den  2®°  dörflfem  Reinwohlsperg  und  Thnngenthal, 
dazuemahl  ihme  gehörendt,  zwo  kirchen  und  machte  zwo  pfarr 
daraus.  Man  sagt  auch,  dasz  dieszer  Emhardt  dasz  betthausz  zue 
Wnrtzburg,  nun  dasz  newe  münster  genandt,  da  st.  Chiliani,  CoIIo- 
nat  und  Torttman  ruwen,  gebauet  habe.  Graff  Ruger  aber  hette  10 
gezeugt  2  söhne,*)  Albertum  et  Rugemm.  Dieszer  Ruger  hat  durch 
ein  wechszel  dasz  schlosz  Chomburg,  dazuemahl  Ghochenburg,  von 
dem  fluAz  Choche,  nun  Coche  genandt,  seinen  nahmen  habendt, 
welches  durch  absterben  des  letzten  desz  geschlechts  Chomburg  dem 
bischoffen  zu  Augspurg  alsz  lehensherm  heimbgefallen,  überkommen.  15 
Dieszes  schlosz  Chomburg  hat  gr.  Ruger  gleich  einem  stättlein  er- 
weitert,") darinnen  sein  hoffhaltung  gehabt,  nach  seinem  todt  4  söhne 
Emhardten,  bischoffen  zue  Würtzburg,  Burckhardten,  Rugem  und 
Heinrichen  verlaszen.  Von  diesen  2??  graven,  Rugem  undt  Hein- 
richen, ist  hievohm  in  kay.  Conradt  desz  andern  bullen,  alsz  ich  20 
von  desz  closter  Murhardts  forst  und  gejag  geschriben,  meidung 


1  haist  B,  8ti,  \  »tatt  di—r  B^aehr^tbung  bei  H^  da*  ffenuOte  Wappen.  3  ufgebreittan 
H^,  R.  4  Oedacbter  S*.  5  Einhardt  H«,  St*;  «o  auch  nachher,  7  kirchen  anno  1026 
H^,  8t*.  10  Kilian,  Goronar,  Tornan  H^,  Golonar  und  Tornan  H*,  St*.  \  Bug.  fehlt 
Ht,  der  ganze  Satz  fehlt  H*.  12  Gohenburg  H^.  \  daxnem.  —  habendt  fehlt H^.  13  Kooh 
H*,  81*,  14  weichet  nach  HK  16  wie  ein  H*,  H*,  B,  St^,  18  Bmbardten  aus  H, 
EJnh.  8tK 

*)  vielmehr:  Leopardenkopf,  Müller,  ScMoss  Komb,*  S.  2,  —  *)  Durch 
eine  unbegreifliche  Verwechslung  seiet  hier  Widman  (falls  nicht  eine  ungeschickte 
InterpokUion  vorliegt)  toieder  den  Grafen  Bugger  ein  anstatt  des  Richard,  von 
dem  die  „Historia^  die  folgenden  Sätze  erßäMt^  und  kommt  so  zu  der  Unge-- 
reimiheü,  dem  Ruggei'  zuerst  die  zwei  Söhne  Aibert  und  Bugger  zu  geben  und 
kurz  nachher  die  vier  Söhne  Emhard,  Burkhard  u.  s,  w.,  die  in  Wirklichkeit 
dem  Richard  zugehören.  Ob  hier  eine  Flüchtigkeit  des  Chronisten  vorliegt, 
oder  ob  schon  sein  Exemplar  der  Historia  die  Verderbnis  geigte  (in  welchem 
Falle  er  mindestens  keinen  Versuch  machte,  den  Widerspruch  zu  beseitigen), 
lässt  sich  nicht  entscheiden,  —  Den  Stammbaum  der  ,,Historia^  gibt  Bossert 
a,  a.  0,  S.  6 ;  einen  berichtigten  und  vervollständigten,  aus  den  Urkunden  her' 
gestellten,  dessen  Zusammenhänge  freüich  zum  Teü  nur  auf  Vermutung  be- 
ruhen, S,  21,  —  •)  Dies  ist  wohl  eine  Ausdeutung  des  in  der  Historia  gebrauch- 
ten Ausdrucks  „»«  destructione  urbis^  (Bossert,  S,  10),  wo  freüich  nach  der 
Darlegung  von  Böhmen',  Fontes  1,  452  urbs  nur  eben  gleichbedeutend  mit  Burg 
gebraucht  ist. 


—     155     — 

geschehen,')  und  glaube,  dasz  zne  den  zeithen,  alsz  erzelte  bulla 
geben,  diesze  zwen  graffen  Ruger  nnd  Heinrich  auch  ein  theil  an 
der  graffschafft  Chochengaw  gehabt  haben.  Graff  Emhardt  wurdte 
geistlich,  die  andern  3  graffen  hielten,  wie  junger  gesellen  arth, 
5  mit  einander  zne  Chombnrg  hausz,  dahin  von  dena  umbliegenden 
schlöszem  edlen  undt  reuttem  einn  täglich  uffreitten  war,  also  dasz. 
Chombnrg  einem  reutter-  oder  ranbhausz  gleicher  dann  einer  graff- 
schafft sähe. 

Ursach  des  closters  Chomburgs  stifftung. 

10  Nun  war  bey  dem  schlosz  Chomburg  eine  cappell  in  der  ehre^ 

Gottes  undt  st.  Bartholomei  *)  gebaut,  —  ist  Unszerer  Frauen  capell 
der  zeith  genennt,  bey  dem  creutzgang  den  fall  traywende  liegendt. 
Bey  dieszer  capell  stundte  ein  groszer  aichbaum,  under  welchem 
bemelte  graffen  und  ihr  hoffgesindt  sommers  zeithen   pflagen  zu& 

15  sietzen  undt  zu  ruhen. 

Visio  prima.  Uff  eine  zeith  allsz  gedachter  graff  Burck- 
hardt  darunder  ruhete  undt  schlieff,*)  hat  ihne  bedunckth,  er  sehe 
ein  schön  closter  anstatt  des  schloszes  Chomburgs  stehen,  und  einen 
mann  in  bischofflichen  kleidem,  eine  rutten  in  seiner  handt  habendt,. 

20  solch  closter  damit  thailende,  und  uf  dem  berg  darvor  über  liegendt 
—  Klein  Chomburg,  nunn  zue  st.  Gilgen  genandt  —  setzendte. 
Solches  gesichts  graff  Burckhardt  sich  verwunderendt,  alsz  er  er- 

2  H*,  R  »t€ta  Bfiger;  H*,  St*:  Bfieger.  5  nit  mit ...  £.  |  daher  HK  0  aat .  .  . 
■chlOszem  Ton  «dien  H*,  7  einem  rauberhaus  Hi.  8  einei  graven  hof  H^,  ü',  H*;^ 
einem  gr.  h.  B,  11  ist  —  genennt  f$hU  U* ;  der  seit  beym  oreutsgang  gen.  H^.  12  der 
B.  fehii  H».  I  war  gar  bawfellig  H'/  den  fall  meinende  B,  Iß  Ditte  Numerierung  der- 
rwonen  fehlt  H^,  B^,  R;  eteht  8tK  19  mann  fehlt  H*,  H*,  H*,  R,  8tK  |  kbleidern 
einrentten,  in  Hh  20  olotter  tbnmbt  dentte  B^,  R,  21  eiUendt  BK  22  getchiobtt^ 
B*.    I    verwundert  B^,  B'^,  B*,  R, 

*)  oben  S,  130,  Die  beiden  in  der  Murrhardter  Urkunde  von  102T 
(WU.  Iy269)  als  Grafen  des  Murrgaus  und  des  Kochengaus  vorkommende» 
Heinrich  und  Buoiker  hat  Widman  hier  mit  Unrecht  beigezogen  und  mü  den 
Komburger  Grafen  identifiziert,  da  nach  dem  Schenkungsbuch  Graf  Heinrich 
noch  um  1108  lebte.  —  *)  Die  Bartholomäus-  später  Marienkapelle  lag  einst 
am  westlichen  Kreuzgang,  1829  wurde  sie  mit  andern  an  diesen  Teil  des  Kreuz- 
gangs  anstossenden  Gebäuden  abgebrochen.  Müller^  Schloss  Komb.  23.  38.  — 
')  In  der  Hist.  ist  es  Emhard,  der  das  Gesicht  schaut,  und  zwar  das  Haupt 
in  den  Schoss  einer  frommen  Frau  lehnend  (in  cujusdam  fidelis  feminae  sinum 
Caput  suum  reclinans):  Michael  de  Leone:  in  sinu  cujusdam  matronae;  die 
Rothenburg  er  Chronik  setzt  dafür :  einer  gläubigen  flauen  Schloss.  Widman 
lässt  den  anstössigen  Zug  ganz  weg;  statt  dessen  hat  er  das  andächtige  Weih 
von  Steinbach,  das  täglich  die  Bartholomäuskapelle  besucht. 


—     156     — 

wachte,  zaigte  ers  seinem  bruder,  gr.  Rugern,  ahn,  welcher  die  sach 
behertzigte,  ti'eulich  nachgedacht. 

Visio  secunda.  Es  wohnte  ein  andächtiges  weih  unten 
am  berg  Chochenburg,  nun  Steinbach  genandt,  welche  täglich  dieszes 
^t.  Bartholomei  cappeln  besuchte.  Die  zaigte  ernanten  graffen  ahn,  5 
dasz  am  selbigen  tag,  da  graflF  Burckhardt  erzelt  gesiebt  im  schlaflF 
gehabt,  bette  sie  auch  solches,  alsz  sie  in  solcher  cappell  an  ihrem 
andächtigen  gebett  lag,  wachendt  gesehen. 

Visio  tertia.     Es  solle  sich  auch  begeben  haben,   dasz  die 
im  dorflf  Heszenthal   in   der  christnacht  ein  grosz  gethönn  groszer  10 
-glockhen  gehört,   davon  erwacht,    ufgestanden,   undt  in  ihre  pfarr- 
kirchen  gen   Steinbach  ^)   zu   der   christmetten  wollen  gehen.     Alsz 
«ie  zu  der  Heszenthaler  staig  kommen,  hat  sie  beduncketh,  wie  sie 
viell  brennender  kürtzen   im   schlosz  Chomburg  sehen   undt  chor- 
:gesang  hören.     Darob   sie   sich   verwundert,  gedachten,    es  würdte  15 
christmetten  in  obgedachter  st.  Bartholomei  cappelen  gehalten.   Dero- 
halben  am  schlosz  Chomburg  angeklopflft  undt  zue  der  christmetten 
bemelter  cappellen  eingelassen  zu  werdten  begehrt.     Da  haben  alle, 
ohne  die  wächter,  im  schlosz  geschlafen  undt  nichts  davon  gewüst. 
Alsz  solches  gesiebt  der  zue  Heszenthal  lautprecht  wordten,  haben  20 
etliche  zue  Steinbach  gesaget,   dasz   sie   solches  an  der  christnacht 
zue  Chomburg  auch  gesehen   undt  gehört  haben,   etliche   aber  ein 
gespött  darausz  gemacht. 

Visio  quarta.  Vff  eine  zeith  ist  ein  graflF  desz  Cochen- 
gawes^)  zue  Westen  wohnendt  mit  gedachtem  graflfen  Burckardt  25 
nach  Chomburg  geritten,  undt  alsz  er  zue  dem  berg  Chomburg 
kommen,  hat  er  seinen  huett  abgezogen,  sich  gegen  dem  berg  also 
uf  sietzendem  pferdt  genaigt.  Alsz  aber  gr.  Burckhardt  seinen 
freundt,  graflfen  desz  Chochengawes,  warumb  er  sich  gegen  dem 
berg  naigte,   gefragt,    solle   er  geantworttet   haben:    ich  habe  mich  30 


2  der  treulich  H^,  B.  5  h«im*«ucht  H'^,  Ji,  8t^.  ß  geschiebt  H^.  8  gebett  war  If  >, 
gebet  andecbtig  lag  H*.  10  an  der  JET',  H^,  H*,  K,  Sfi.  \  gethon  HK  14  vieU  fehlt 
UK  I  kerUen  IT«,  H^,  H*,  Ji,  St^.  15  geaoht  H>,  fl«,  Jt,  St*.  20  solch  geschieht  ^2, 
8i-.  21  christnftcht,  «o  auch  oben  H^,  28  sich  drey  mal  gegen  dem  berg  genaigt  S^j 
bloss  ufm  pferdt  gen.   H*;  gesessen  uff  dem  pf.  St^.        SO  neyge  H*,  H*,  R. 

*)  Hist.:  „Die  am  Fuss  des  Berges  gelegene,  dem  Johannes  dem  Täufer 
geweihte  Kirche,**  d,  h,  eben  die  Kirche  zu  Sttinhach,  Die  brennenden  Kerzen 
sind  eine  Zutat  des  Chronisten:  auf  seine  Rechnung  kommt  auch,  dass  alle 
blosser  den  Wächtern  schlafend  gefunden  tcerden,  während  in  der  Historia  nur 
der  Burgpfaffe  schläft,  —  *)  Die  Historia  weiss  nur  überhaupt  von  einem 
nobilis  vir,  der  des  Burkard  cognatus  getcesen. 


—     157     — 

genaigt,  aber  warunib  weisz  ich  nicht.  Daranff  graff  Burckharth^ 
seines  aigenen  fürnehmens  wissent,  gesagt,  die  göttliche  krafft  ver- 
leihe, dasz  du  dich  nicht  vergebens  genaiget  hast. 

Visio  quinta.*)    Folgendt  hat  sich  begeben  am  hey.  pfings* 

6  tag,  alls  die  drey  brüder  graff  Burckhardt,  Heinrich  undt  Roger  in 
st.  Barttoloraei  cappellen  zu  Chomburg  meesz  hörten,  welche  die 
brüder  Benedict:  ordens  st.  Jacobs  closter  zue  Schwab.  Hall,  so- 
solche  cappell  besungen,  hielten,  den  sequenz  Saneti  Spiritus  adsit 
nobis  gratia,  bisz  uff  den  vers :  Infunde  unctionem  tuam  etc.  gesungen,. 

10  seindt  sie  zue  weinen  bewegt  ausz  der  cappelln  under  obemante 
aichen  gangen,  graff  Burckhardts  gesiebt,  welches  er  wie  obvermelt 
im  schlaff  under  solcher  aichen  gehabt  sich  erinnert,  in  summa 
einander  zu  verstehen  geben,  ihr  gemfith  undt  einhelliger  wille  zue 
sein,  dasz  schlosz  undt  stättlein  Chomburg  zu  zerbrechen  und  ein 

15  closter  an  die  statt  zue  bawen. 

Und  wiewohln  von  dieszer  zeith  ahn  diesze  drey  gr.  nachge- 
dachten, wie  angeregter  ihr  will  förderlich  möchte  vollbracht  werdten^ 
dieweill  aber  dazumahl  kay.  Heinrich  der  vierdte  im  andern  jähr 
seines  reiehs*)  einen  faeerzuch  undt  krieg  in  Sachszenlandt  fiihrete,. 

2ü  deme  die  zween  graffen  Heinrich  undt  Ruger  alsz  desz  Römischen 
reichs  lehenmann  zue  solchem  zueg  aigner  person  musten  reyszen,. 
wurd  es  eingestelt;  alsz   aber  solcher  zueg  in  Sachszen  vollendet^ 


S  genad  H>.  7  eu  b.  Jacob  in  Hall  H^,  8  die  leqn.  St^,  9  versoh  U*.  11  ge- 
sehioht  H^.  13  gemfieth  druff  einhellig  be^cblossen  H^,  «inh.  will  ley  H*,  gem.  annd 
eiohellig  beioblosien  R.  14  abbreobeo  sa  Uttsen  H'.  Tf  fOrderl.  fehlt  H*.  \  volstreckt 
Jü'.        22  ward  es  eingoi'telt  au»  H*,  fehlt  StK 

*)  Die  Hisioria  lässt  hiet'  nur  die  zwei  Brüder  Burkard  und  Bagger 
hcteüigi  sein,  Widman  auch  noch  den  Heinrich,  offenbar  in  dei'  Absicht,  in 
dieser  letsten  Vision  die  Wirkung  aufs  höchste  zu  steigern.  Während  ferntr 
dort  nur  Ein  Priester  die  Messe  hält,  sind  es  hier  viele,  und  zwar  Benediktiner- 
mönche  aus  dem  Jakobskloster  zu  Schwäbisch-Hall.  Dass  ein  solches  Bene^ 
diktincrkloster  su  Hall  existiert  habe,  ist  durch  keinerlei  einwandfreie  Beweise 
gestützt  und  muss  nach  den  Darlegungen  Bosserts  (a.  a.  0,  S.  14  und  J2ö^  vgl. 
auch  WFr,  NF.  IV,  S.  3)  trotz  Gmelin,  Hall  Gtsch,  198 f.,  als  ein  Erzeugnis 
Höllischer  oder  Widmanscher  Phantasie  gelten,  die  sich  damit  schmeicheln 
mochte,  dass  die  erste  Besetzung  des  Komburger  Klosters  durch  Mönche  von 
Hall  gescheiten  sei,  und  damit  ein  Gegenbüd  schuf  für  das  tatsächliche  kirch" 
liehe  Verhältnis  der  beiden  Orte,  wonach  Komburg-Steinhach  die  Mutterkirche 
und  Hall  sein  Filial  war.  —  •)  „im  andern  J.",  das  wärt  also  1057,  tatsäch-^ 
lieh  aber  1075.  —  Burkard  nimmt  nach  der  Hisioria  ebenfalls  am  Sachsen^ 
kriege  teil,  nach  Widman  bleibt  er  zu  Hause,  um  ungestört  die  Einführung  des 
klösterlichen  Lebens  zu  betreiben.  Über  die  gleichwohl  im  folgenden  noch  vfr- 
bleibenden   Widersprüclie  s.  Bossert  a.  a.  0. 


—     158     — 

•die  zwen  graven  widerumb  heimbkommen,  hatte  mitler  zeit  gr.  Burck- 
hardt  etliche  andächtige  brüder  ausz  st.  Jacobs  closter  zne  Hall  zne 
sich  genohmen,  die  in  offtgedachtes  st.  Bartholomey  cappelln  die 
sieben  zeit  hielten  nnd  in  behauszung  gr.  Bnrckhardts  wohneten. 
Dagegen  hatte  gr.  Roger  in  seiner  behauszung  zue  Chomburg  bey  5 
sich  sein  reuttergesindt,  spotteten  und  verachteten  graff  Burckhardts 
manchen,  dardurch  Uneinigkeit  beeder  graffen  hoffgesindt  entstündte, 
undt  der  graven  vornehmen  dasz  closter  zue  bawen  verhindert 
wurde. 

Zusatz  in  HK  10 

Es  hat  der  böss  gaist  nit  nur  ain  mal  oder  zway,  sonder  zum  offter- 
mai  öffentlich  sich  sehen  lassen,  und  die  so  in  ersehen  gschreckt,  nnnd  uff 
ein  zeit  hat  er  sich  verwandelt  in  ein  pilger  unnd  sich  selber  in  ein  vinstere 
statt  geworffen,  daselbst  durch  die  gantze  nacht  jämmerlich  geschrien, 
ünnd  da  es  tag  wardt,  giengen  ettlich  der  brüeder  dahin,  wer  der  wehre  15 
2u  besehen;  alsbald  verschwandt  der  böse  gaist  mit  unmeszigem  kuttern 
und  lachen. 

Uff  ein  andermal  gieng  der  custor  inn  einen  gartten  und  sähe  den 
teuffei  in  gestalt  seines  apts  inn  der  Hechte  des  baums  sitzen;   den  der 
•custor  nit  ohn  verwundern  grusst  und  sagt:  benedicite  domine.     Von  stund  20 
an  verschwand  der  böss  gaist. 

ünnd  als  die  brüeder  dess  closters  uff  ein  nacht  ruweten  unnd  in- 
•der  gangen  waren,  geschähe  es,  das  vil  auss  denn  brttedem  hörten  ein 
teuffelische  stimm  also  schreyen :  uff  diss  jähr  wurd  hie  wolgethan,  uff  das 
ander  jähr  noch  bass.  Aber  darnach  im  andern  jar  ist  durch  anstifften  25 
des  bösen  veindts  des  teuffels  umb  ettlich  er  sach  willen  solche  ursach 
unnd  miszhellung  erweckt,  das  ein  grosser  thail  der  brüeder  und  der  apt 
selbs  von  hinnen  abgeschieden  unnd  hinweg  zog. 

Also  haben  sich  graflf  Burckhardt  und  Ruger  vereinigeth,  dasz 
Ruger  mit  etlichen  seiner  diener  gen  Rom  zogen,^)  sich  etliche  zeit  30 
in  Italien  erhalten,  und  dasz  mittlerzeit  graflf  Burckhardt  dasz  schlosz 
undt  Stättlein  Chomburg  abbreche  und  ein  closter  darausz  bawete. 
Ist  darauf  gr.  Rugger  verritten. 

4  die  selben  E.  6  Dagegen  schalten  das  renttergesindt,  welohes  .  .  .  hatte,  gr.  Burck- 
hardts brttder  gebet  H*.  6  seine  rentter,  unnd  was  g:  Burckhardts  munoh  bftthen,  au 
solchem  sohwerdten  g:  Rflgers  gesindt,  spotten  .  .  ,  H^,  R.  |  verlachten  JSfi.  7  under 
beeder  H*.        29  sich,  wie  hleror  gemftldt  H^. 

^)  Nach  der  Historia  geht  Bugger  oraitonis  causa  nach  Born,  also  tcalU 
fahrtweise:  die  Wahrscheinlichkeit  spricht  aber  dafür,  dass  hier  Heinrichs  IV, 
italischer  Füdzttg  1061 — 1085  gemeint  ist;  somit  kommt  hier  Widman  der 
Wahrheit  näher.  In  welche  Widersprüche  aber  er,  ebenso  wie  die  Historia, 
sich  verwickelt  durch  die  Behauptung^  die  beiden  Brüder  hätten  vor  Buggers 
Abreise  sich  über  den  Klosterbau  verständigt,  und  durch  das  tatsächliche  Ver- 
halten der  Mannen  Buggers,  icie  es  gleich  darauf  geschildert  wird,  liegt  auf 
4er  Hand,  s,  Bossert  S,  24,  28  f. 


—     159     — 

Also  uff  einen  tagh  hat  graff  Bnrckharjt  all  sein  und  seines 
brnders  Rugers  hinterbliebenes  hoffgesindt  zuß  sich  beruffen,  ihnen 
sein  und  seines  bruders  willen  entdeckth,  dasz  sie  fürnehmens 
weren,  ausz  dem  schlosz  Chomburg  ein  closter  zue  bawen;  betten 

5  sie  zu  erachten,  dasz  manchen  undt  solthaten  beyeinander  zue 
wohnen  nicht  zusammen  taugten.  Demnach  wolte  er  sie  hiemit 
beuhrlauben,  mit  erbiethen,  was  lohns  sie  verdient,  ihnnen  zue  geben, 
darzue  einen  zehrpfening  für  ihren  abzueg,  solten  damit  hinzihen, 
solten  einen  andern  herm  suchen.    Aber  graff  Rugers  hoffgesiendt 

10  wurden  ob  solcher  redt  reuschisch,  sagten  sie  weren  graffen  Rugers 
undt  nicht  gr.  Burckhardts  diener,  deszen  zuekunfflfc  sie  erwartten 
wolten,  gebe  ihnen  alszdann  graff  Ruger  ubriaub,  so  mästen  sies 
gewartten.  Also  ist  graff  Burckhardt  von  ihnen  gangen  undt  nach- 
gedacht, wie  er  gr.  Rugers  hoffgesindt  leedig  werdten  möchte.    Also 

15  7.  calendas  maii,^)  alsz  nach  dem  morgeneszen  gr.  Rugers  und  auch 
gr.  Burckhardts  zum  theil  übriges  hoffgesindt  voor  dem  thor  desz 
schloszes  Chomburg  saszen  undt  schwatzten,  hat  gr.  Burckhardt 
etliche  seiner  geheimbsten  diener  zue  sich  berueffen,  die  porthen 
desz  schloszes  undt  vorhoff  Chomburgs  beschloszen,  dem  hoffgesindt 

20  ihre  klaider  und  fahrnusz  oben  vonn  dem  thurm  der  portten  herab- 
geworffen  und  geschryen,  sie  solten  sich  eyllendts  damit  hinpackhen, 
oder  er  wollte  mit  stainen  zue  ihnen  werften.  Allsz  aber  sie  ver- 
harret, hat  gr.  Burckhardt  vom  thum  herab  mit  steinen  under  sie 
geworffen.    Alsz  nun  dasz  hoffgesindt  gr.  Burckhardts  ernst  gesehen, 

25  seind  sie  mit  viel  schellt:  und  schmähewortten  von  dannen  gezogen. 

Schlosz  Chomburg  wardt  abgebrochen. 

Alsobaldt  hat  gr.  Burckhardt  alle  gebaw  der  burgkh  und  voor- 
hoff  oder  stättleins  Chomburg,  welches  zur  wohnung  der  manchen 
oder  brüder  nicht  dienstlich,  abbrechen  laszen. 

80      Closter  Chomburg  wirdt  in   12  jahrn   uffgebaueth. 

Also  auch  anno  domini  1070  in  der  ersten  indiction,   7.  cal. 

1  Von  hUr  bis  »um  Abwhnitt  Kirchw«yhuog  k<st  die  erate  Hand  von  H*  eine  Lücke,  die  durch 
eine  epätere  Hand  auegefülU  i»t,  3  bleibendt  H^,  B,  8t^.  8  seiner  brnder  U^.  5  m. 
und  reatter  ffi,  £>,  JB,  8(*.  tf  nit  bey  einander  fOegken  Hi,  nicht  tagten  B,  8t*,  8  s. 
damit  hins.  feMt  Hi,  JB.  10  w.  all  dieser  Hi,  all  solcher  R,  U  nit  sein  H*,  R,  St*. 
12  so  wOlten  H*,  B,  16  maii  ist .  .  .  gesessen,  mit  einander  gesohwfttst  H^,  21  herab- 
gew.  au$  Hi,  B;  fehlt  8tK  28  vom  th.  h.  fehU  H\  8t*.  24  Als«  —  gesogen :  »taU  dessen: 
<ias  dan  solch  hoff  gesind  noth  halb«  aber  doch  mit  grossem  lestem  and  schmehen,  ron 
dannen  weichen  maeisen  H*.  27  gebew  nnnd  H*.  28  oder  st&ttl.  fehlt  H^;  tteht  nach 
bnrgkh  hei  8t*. 

')  Über  dieses  Datum  s.  beim  ühet-nächsten  Abschnitt. 


—     160     — 

maii,^)  hat  gr.  Burckhardt  angehebt  zue  bawen  und  den  ersten  stain 
gelegt  an  dasz  closter  Choinburg,  und  dasz  mänster  wie  es  noeh 
stehet,  sambt  dem  schlaffhansz,  refenthal,')  creatzgang,  anszgenohm- 
men  die  3  stainerne  thüren,  die  er  nieht  über  10  eilen  in  die  höhe 
geführt,  mit  groszem  uneosten  und  mühe  bisz  anno  domini  1082,  & 
dasz  ist  in  12  jähren,^)  vollendet  undt  gebawen. 

Kirchweyhung  zu  Chomburg. 

Alsz  nun  nach  voUendtem  baw  graff  Rugger  wider  heinib  kam, 
dasz  schlosz  Chomburg  nun  ein  closter  mit  einem  schönnen  münster 
gebawet  sähe,  ist  er  sehr  erfreueth  wordten.  Also  in  emantem  lo 
1082  jähr,  an  st.  Thomae  tagh,  XII.  calendas  januarii,  ist  dasz 
münster  zue  Chomburg  durch  Albertum,  Würtzburgischen  bischov, 
im   nahmen  der  hey.  unthailbahren   dreyfalltigkeit,   ehre  des  hey. 

2  tiu  —  Cbomb.  fehlt  HK  8  refertal  JEfi,  rebenlbal  H«.  |  statt  ausxg.:  angefangen  H^, 
S,  6  98S  und  oben  070,  ebenao  nachher  982  H^,  B,  St^.  11  den  21.  January  H «.  IM  Adel- 
bertutn  H^,  fl«,  B,  8t^. 

*)  Schannat  berichtet  in  seinen  Vindemiae  —  auf  grund  einer  durch 
einen  Komburger  Chorherm  1692  erhaltenen  Mitteilung  —  von  einer  Inschrift ^ 
die  am  alten  Klostergebäude  oder  in  der  alten  Kirche  zu  Komburg  angebracht 
gewesen  sei  (das  Nähere  und  den  Wortlaut  selbst  s,  Müller ^  Ritterstift  K.  S,  12)^ 
und  folgende  zwei  Daten  enthielt :  1079  indictione  IL,  VIL  cal,  maji,  feria  III. 
(=  26.  Ajyril)  als  Tag  des  beginnenden  Abhruclis  der  Burg^  und  1088  indictione 
XL,  XII.  cal.  Januarii  f=  2L  Dez.,  und  zwar  eben  dieses  Jahres  1068,  nicht 
aber,  wie  Bossei't  —  wohl  einer  anderen  Berechnungsweise  folgend —  ansetzt: 
1087)  als  Tag  der  Weihung  des  Klosters  durch  den  Bischof  Adalbero  von 
Würzburg.  Die  beiden  Data  finden  sich  auch  in  der  Historia,  und  zwar  ein- 
mal am  Schluss  ( nachtragstceise  und  von  anderer  Hand?),  genau  stimmend  mit 
dem  obigen,  dann  aber  auch  im  Text,  hier  jedoch  das  erste  verstümmelt^  da» 
zweite  als  Tag  des  Abbruchs  und  Bauanfangs  gedeutet.  —  Dass  Widmans 
Angaben  mit  dieser  Inschrift  in  irgendwelchem  Zusammenhang  stehen,  kann 
nicht  zweiftlhafi  sein;  warum  aber  seine  Jahreszahlen  so  befremdliche  Ab- 
weichungen zeigen  (1070  und  1082),  während  das  übiHge  meist  stimmt,  lässt  sich 
nicht  enträtseln;  es  ist  möglich,  dass  die  Zahlen  zu  Widmans  Zeit  unleserlich 
geworden  waren  oder  von  ihm  irrig  notiert  wurden.  Der  bei  Schannat  gegebenen 
Zahl  1088  übrigens  steht  die  Tatsache  entgegen,  dass  Bischof  Adalbero  nach 
Fries  u.  a.  schon  1085  (nach  Bossert  Aug.  oder  Sept.  1086)  vom  Papst  seines 
Bistums  entsetzt  wurde,  nach  welchem  Zeitpunkt  er  bis  zu  seinem  Lebensende 
1090  im  Kloster  Lambach  verweilte.  Die  Wtihung  des  Klosters,  deren  Vor- 
nahme durch  Adalbero  wohl  auf  sicherer  Überlieferung  beruht,  muss  somit  vor 
1085  fallen  —  nach  Bossert  1084  —  .*  in  jedem  Fall  sind  die  Jtihrßahlen  der 
Klosterinschrift  unzuverlässig.  —  ')  Speisezimmer,  aus  Refektorium  entsteift, 
s.  Lexer.  —  ')  Die  Bauzeit  von  12  Jahren  scheint  ein  feststehendes  Element 
der  Komburger  Klostertradition  gewesen  zu  sein. 


—     161    — 

creutzes,  Mariae  gottesgebährerin,  st.  Nicolai  undt  aller  heyligen^) 
geweihet  worden.  Dieszer  weihung  seindt  zuegegen  gewesen  Burek- 
hardt,  Heinrieh,  Rugger,  graflfen  zu  Rottenburg,  gebrüder,  sambt 
graffen  Heinrichs  gemahl,  genandt  Geba,  und  viel  andere  graffen 

5  und  edle,  im  stiflfter  und  donationbrieflf  ermeltes  closters  begrieflfen, 
wie  dann  der  hochwürdige  fürst  undt  herr  Rutthardt,  ertzbischoff 
zue  Maintz,  in  einem  brieff  under  seiner  churfürstl.  gn.  insiegel, 
der  datum  anno  domini  1090  stehet,  der  12^  indiction,  zue  den 
zeithen  kayszer  Heinrichs,  desz  groszen  kayszer  Heinrichs  sohnsz, 

10  begrieffen  erzellt,*) 

Summa  etlicher  articul  des  Chomburgischen  stiffter- 

brieffs:^) 

dasz  vielged'-  graff  Burckhardt  habe  uf  dem  berg,  Chomburg 
genandt,  in  der  ehre  Gottes  unnd  st.  Nicolai  ein  closter  gestifftet 
15  und  an  solch  closter  alle  gerechtigkeit  undt  ein  einkommen  an 
güttern,  lehen  und  aigenleuthen,  so  zue  solchem  berg,  da  noch  ein 
schlosz  gewesen  gehörig,  mit  freyer  bewilligung  seiner  brüder  graff 
Heinrich  und  Rugers  zue  aigenthumb,   zu   nutz  dem  abbt,   seinen 


4  »«rU  //>,  B.  5  dotaiionbr.  H*,  B,  €  ROckhardt  fli,  H*,  B;  Beichart  8tK  7  in 
einem  H^,  und  in  e.  St*,  9  den  —  sohnss  feMt  H*,  B;  »taU  dessen  Silvester.  iO  erzellt 
fehlt  H*,  B.  15  ersUioh  hab  er  Burckhardt,  an  ..  ifi.  16  do  es  H^,  B.  17  hand 
and  » 1,  B,  freyhait,  handt  «nnd  H^,  handtbovrilligung  U*,  hand,  bew.  StK 

')  Diese  BeaUmmungen  zeigen  genaueti  Änschluss  an  die  oben  besprochene 
Klosterinschrift ^  Müller  a,  a.  0.  —  *)  von  diesem  erzellt  ist  der  erste  Satz  des 
nächsten  Abschnitts:  dasz  etc.  als  Objektssatz  abhängig,  —  •)  Die  Urkunde 
(Mainßer  Bestätigungsbrief  von  1090,  WU.  1,286)  hat  die  Bedeutung  eines 
Kompromisses  zwischen  dem  gregorianisch-hirsauischen  Eir\fluss,  der  über  der 
Klosterstiftung  waltete  und  den  Stifter  Burkard  beseelte,  und  dem  Standpunkt 
der  Kaisertreue,  der  als  Haustradition  der  Qrafen  von  Rothenburg  für  Rugger 
massgebend  war  und  vom  Mainzer  Stuhl  vertreten  wurde.  Die  Eindämmung 
des  Hir sauer  Einflusses  kommt  darin  zum  Ausdruck  durch  Unterstellung  Korn- 
burgs  unter  das  Erzbistum  Mainz  und  Verpflichtung  des  Klosters,  die  Bestä' 
tigung  seines  Abtes  in  Mainz  einzuholen  und  einige  jährliche  Abgaben  dorthin 
zu  liefern.  S.  Bossert  a,  a,  0,  und  Müller,  Ritterst,  K,  S,  12,  —  Widman  hat 
wohl,  nach  der  mehrfachen  Erwähnung  des  Siegels,  die  Urkunde  im  Original 
vor  sich  gehabt ;  er  lässt  aus  ihr  alles,  was  sich  auf  den  Mainzer  Stuhl  bezieht, 
sowohl  seine  Rechte  als  den  Schutz  geg$n  etwaige  Übergriffe,  weg.  Da  die  Be- 
ziehungen zum  Mainzer  Stuhl  sich  längst  gelöst  hatten,  boten  diese  Stellen  kein 
praktisches  Interesse  mehr,  —  Von  Zeugen  gibt  Widman  nur  die  geistlichen 
vollständig  an^  die  weltlichen  mit  tcHlkürlichen  Auslassungen,  und  in  einer  zum 
Teil  aus  offenbarer  NacMässigkeit  entsprungenen  (Gebizo  und  Hertwin  =  Geb» 
hartwein!),  zum  Teil  wenigstens  auffallenden  Verdeutschung  der  Namen, 

Württ.  OeBchlchisqnallen  VI.  H 


—     162     — 

brüdem,  welche  alda  Gott  under  clösterlicher  regiiln  dienen,  zue 
gebrauchen  geben.  Es  solle  Jiuch  solcher  gottesdienst  von  seinen 
nachkommen,  noch  iemandt  andern  nicht  zurstoret  werdten. 

Zum  andern,   so  offt  ein  abbt   zue  Chomburg  abgehe,  haben 
die    conventuales    daselbsten    ausz   bestettigung   hochged.    bischoflf   5 
Rudhardts  und  seines  vorfahren  Wentzelonis  guttmögen  undt  macht, 
nach  st.  Benedicti  regel  ein  abt  under  ihnn  oder  sonsten  wo  ihnen 
geliebt,  so  otft  undt  nöthig  ist  zu  erwöhlen. 

Zum  dritten  soll  der  abbt  dieszes  closters  giittere  keinem  welt- 
lichen versetzen  noch  verkauffen.     Wa  aber  solches  beschehe,  haben  lo 
die  conventbrüder  macht,  denselben  abbt  zue  entsetzen  undt  einen 
andern  an  seine  statt  zu  verordnen. 

Zum  vierdten  dasz  der  al)bt  undt  convent  zue  iedei*  zeith 
sollen  guttmögen  undt  macht  haben,  einnen  vogt  oder  schirmherrn 
zue  beschutzung  bemeltes  closters  freyheit  und  gerechtigkeit,  welche  15 
sie  darzuc  am  nutzlichsten  zue  sein  erachten  undt  finden  mögen, 
der  nicht  umb  zeitlichen  nutzes,  sondern  ewiger  belohnung  solchen 
schirm  anniembt,  zu  erwöhlen  und  annehmen,  welchen  sehinn  der- 
selbe alleweg  vom  Rom.  reich,  iedoch  nicht  erblich,  solle  empfahen  etc. 
Ob  aber  solcher  vogt  oder  schirmbheiT  einen  atftervogt  machte  oder  20 
dem  closterabt  und  seinem  gesinde  einig  verdacht  oder  schmach 
zuefügte,  so  hat  der  abbt  mit  hültf  undt  rath  seiner  conventbrüder 
guttmögen  und  macht,  denselben  vogt  undt  schirmherrn  zu  ver- 
werflFen  und  wa  er  will  einen  beszern  zu  erwöhlen,  sampt  andern 
capituln  etc.,  so  in  erzehlter  stitftung  confirmationsbestettigung  be-  25 
grieffen,  umb  kürtze  allhie  zu  melden  underlaszendte.  Undt  seindt 
dasz  die  zeugen,  die  dieszer  erzehlten  Satzung,.  Ordnung,  dotation 
undt  confirmation  bey  und  mitgewesen  sein  undt  in  vorermeltem 
besiegelten  brieff  benennt  werdten,  nemblichen:  Adelman,  abt  zue 
st.  Alban,  Gottobaldt  thommprobst,  Emmerich  cammerer,  Amoldt  30 
custos,  Anszelm  probst,  Volckarth  decan,  Johannes  magister,  Em- 
merich cantor,  Eulogius  probst,  Reinhardt  probst,  Drochmar,  Güntther, 
Gottschalckh  zu  Maintz,  Zcysolph,  Resego;  leyen  aber  gratf  Ger- 
hardt, gr.  Wiger,  Rudiger  von  Hausen  und  sein  bruder  Heinrich, 


.?  anders  verkanfft  oder  HK  6  Bnckheri  H^,  Burckbardtt  H*,  Ruckharts  H,  |  Wrntze- 
IodIs  (für  Wezelonis;  au«  Ä«,  Ji,  Wentzelaut  StK  12  erwehlen  /7»,  «eUon  H*,  St^,  weh- 
ten 7/«,  Ä.  15  xnm  beschflUer  /f>,  B.  18  schirm  aubiet  //•,  Ä.  |  «n  erworbon  an- 
npRime  B^,  R.  Hl  der  dem  8i^.  |  olostor,  abt  //',  in,  \  auch  unrecht  1/',  Ji,  St'^ ; 
einioh  unrecht  H».  92  hflff  dess  byschoffs  undt  s.  oonv.  7/^  K ;  hilff  de«  b.  und  rhat 
seiner  conv.  St*.  25  confirmation,  best.  77«,  7/«,  B,  St^,  26  aUe  «u  melden  hie  i/*,  lt. 
97  dot.  fehlt  U*,  Ji.        30  flottboldt  77«. 


—     163    — 

undt  Heinrich,  Dietrich,  Seyfridt,  Vollmar,  Eramrich,  Hartmann, 
Wolflfram,  Marcguart,  Albrecht,  Waltter,  Arnolff,  Anszelm,  Urich, 
gr.  Ludwieg,  Heydroth,  Guntbahr,  Heinrich,  Marcguart,  Gieselbert, 
Ernst,  Ebenreich,  Gieselbrott  Statthalter,  Emmrich,  Dudo,  Emmrich, 
5  Ulrich,  Stephan,  Volckhnant,  Woltfrani,  Zeyszolflf,  Reichart,  Hunn- 
bracht,  Arnolt,  Wiganth,  Wolffbert,  Sigill,  Nanno,  Ernst,  Heinrich, 
Wigant,  Aro,  Wolflfbert,  Lützmann,  Wolffbert,  Gebhartwein,  Bontz, 
Wendel. 

Nahmen  etlicher  schirmherrn.') 

10  Dasz  aber  ein  abt  und  conventh  zue  Chomburg  ihres  gefallens 

macht  undt  gewalt,  vögt  oder  schirmherrn  zue  nehmen,  finden  wyr 
gr.  Heinrichen  oftgedachtes  gr.  Burckhardts  zue  Rottenburg  bruder 
dieszes  closters  ersten  schirrmbherm,^  nach  welches  absterben  ist 
gr.  Engelhardt  von  Lobenhauszen,'^)  nach  demselben   einn  bischoff 

15  zue  Maintz,  item  anno  domini  1106  ein  hertzog  Fridrich  genandf) 
—  ob  er  aber  hertzog  in  Schwaben  oder  Franckhen  gewesen,  ist 
nicht  gewiesz;  stehet  im  stifflterbuch  zu  Chomburg,  dasz  solcher 
hertzog  habe  diesen  schirm  von  kayszer  Fridrichen,  welchen  der  zeit 
nach  wir  achten  Heinricum  den  vierdten  gewesen  sein,  zue  leben 

20  empfangen  —  schirrmbherr  wordten.  Zue  den  zeithen  aber  der 
päbste  Clementis,  Martini  und  Innocentii  ist  Chomburg  underm 
schütz  desz  Rom.  Stuhls  gewcesen,*)  auch  etwann  allein  underm 
schütz  des  Rom.  kay.  oder  kiJnig,  alsz*)  zu  den  zeithen  kayszer 
Conradts  des  andern,')  hat  er  ausz  vorbitt  seines  gemahlsz  Gertrudis 

»  11^  hat  tinige  Natnen  aungelasatn,  mehrere  in  rerdtrhter  Gestalt;  am  8ehlu8s:  gMchehon  xa 
MalDts  salifflich,  bei  JI^  »ehliwatn  sieh  dU  Namen  nach  Form,  Jteihenfolffe  und  VolUtändigkeit 
dem  Original  WUB.  J,  889  aienüich  genau  an.  —  B,  8ti  mit  gUiehem  Sehttu«  wie  i/l.  15  Vxi- 
derich  in  Schwaben  //i;  die  Fiarentheee  ob— empfangen  fehlt  II ^g  R  hat  die  Worte:  N:  ist 
hertsog  in  Schwaben  gewesen,  als  Kandbemerhung,  toakrseheinUeh  von  tweUtr  Hand.  22  ROm. 
reichg  tthuel  Hi. 

*)  Über  die  Schirmherrn  «.  Müller^  Ritterst.  Komb.  S.  13  ff,  und  Bossert 
a.  a.  O.  —  *)  1107 ^\  1109,  —  *)  Die  Grafen  von  Lobenhatisen  (bei  Gaggatait 
OA.  Gerabronn  s.  oben  S.  IIQ)  waren  Nachbarn  Komburga.  —  *)  nach  Bossert 
Herzog  Fnedrich  von  Rothenburg,  der  1156  Vogt  war  und  sein  Schirmrecht 
wohl  von  seinem  Vater,  König  Konrad,  geerbt  habe.  Widmans  Zahl  1106  (als 
von  ihm  herrührend  auch  durch  den  Synchronismus  Heinrich  IV,  erwiesen) 
ist  jedenfalls  irrig.  —  *)  Es  handelt  sich  hier  wohl  um  die  SchutebuUen,  welche 
Innocem  IV.  im  J.  1248  für  Komburg  ausstellte  (WU.  4,  178.  181),  um  eine 
ahnliche  Anweisung  Martins  IV.  (1281 — 1285)  und  um  die  von  Klemens  VI. 
im  J.  1343  anbefohlene  Würzburgische  Visitation  des  Klostei-s  behufs  Neu- 
Ordnung  seiner  Verhältnisse.  —  *)  =  wie  z.  B,  —  ')  nach  üblicher  Zäh' 
lung  Konrad  III. ;  ei'  selbst  nennt  sich  geivöhnlich,  z.  B.  in  der  Urkunde  von 


—     164     — 

alle  des  closters  Choniburg  gütter  mit  ihr  iedtes  zu-  undt  einge- 
hörungen  undt  personen  under  seinen  schirm  genohmmen,  im  ersten 
jähr  seines  reichs,  alsz  Albrecht  zue  Maintz  undt  Embrictius  zue 
Wiirtzburg  bischoflfe  waren  anno  domini  1137.*)  Item  under  schirm 
kay.  Carls  des  vierten,*)  item  under  schirm  Johansen  von  Thüm,  5 
den  etliche  wollen  gr.  zue  Krautten  gewesen  sein,^)  der  waldbott 
genant,  von  wegen  dasz  er  dazumahl  die  wähle  oder  raubhäuszer 
zu  verstörn  vom  kayszer  verordnet  war;  item  widerumb  im  schirm 
eines  bischoven  zue  Maintz,  item  der  gr.  von  Hohenloe,'*)  item  der 
gr.  von  Württenberg,  welcher  gedachtes  closter  von  einem  newen  lo 
ungewönlichen  zoll,  den  ein  heiT  zue  Limpurg  in  der  Hallstaigen  ^) 
fürgenohmmen,  entlediget  hat;  item  under  schirm  der  statt  Schwä- 
bischen Ilall,^  zueletzt  zu  den  zcithen  pabstes  Innocentii,  kay. 
Friedrich  desz  vierdten  undt  Rudolph  von  Schernberg,  bischoff  zue 
Wiirtzburg,  ist  dieser  schirm  aun  Wiirtzburg^)  undt  ullsz  ein  aflfter-  15 
lehen  an  die  herrn  zue  Limpurg  erwachszen. 

Wer  mehr  Chomburg  dotiert.**) 

Volgendtes,  alsz  die  zahl  der  brüder  zu  Chomburg  zuegenohm- 
men,   ist  solch  closter  zu    selbiger   underhaltung  von   andächtigen 


2  angohOrnngen  R,  S  Embrioius  R,  Emerich  8l\  4  1187  an»  H*,  H*,  R,  St^,  117S  StK 
6  der  als  etlich  wollen  .  .  .  gewesen  H*,  7  die  wald  oder  r.  //',  U^,  R,  St\  8  Bömi- 
scheu  k.  //>,  H^,  R;  von  BOm.  kaysern  //>.  10  under  einem  gr.  St^,  11  Halstaigen 
-ff»,  R;  Haalst.  U*.  14  Schernb.  aus  U\  H*,  St*;  Bchönberg  Si^,  H^.  15  Ist  —  WOrUb. 
fehlt  HK        18  Volg.  bat  UK 

1138  (WU.  2^  Iff,)  zweimal,  Romanorum  rex  secundus.  —  *)  Die  Urkunde  ist 
in  Wirklichkeit  ausgestellt  1138,  13.  Äug,,  die  Namen  Albrecht  und  Embrichus 
stammen  aus  der  Urkunde.  —  *)  Regesten  aus  Karls  IV.  Zeit,  die  sich  auf 
Kloster  Komb,  beziehen,  bei  Böhmer,  Regesta  VIII,  Nr,  1164.  2182.  2289—92. 
2310.  2818,  die  Jahre  1349—1358  betreffend.  —  »)  vielmehr  Heinnch  von  Dürr- 
wang,  kaiserlicher  Marschall  und  Landvogt,  der  die  Vogtei  1335 — 1349  hatte, 
s,  Bossert  a.  a.  0.  S.  16.  —  *)  Kraft  v.  Hohenlohe  1333^  aber  nur  kurze  Zeit. 
—  *)  Die  jetgt  noch  so  genannte  Haalsteige  ist  die  rechtskocherische,  zum  Teil 
dem  Berg  abgewonnene  und  gegen  den  Fluss  hin  auf  hohe  Gewölbe  gestellte 
Verbindungsstrasse  zwischen  Hall  und  Komburg,  in  alter  Zeit  überhaupt  die 
einzige  südwärts  führende  Strasse.  —  •)  Hall  hatte  den  Schirm  1236—1250, 
1318—1324,  1349-1485.  —  ')  1485  wurde  die  Vogtei  als  Reichslehen  an  Würz- 
bürg  übertragen  und  als  Untervogt  der  Erbschenk  von  Limpurg  bestellt.  — 
")  Widman  gibt  hier  eine  kurze  Übersicht  dei'  im  Komburger  Schenkungsbuch, 
WU.  1,  394—405,  mit  ihren  eineeinen  Zuwendungen  aufgeführten  Donatoren; 
hiebet  erwähnt  er  nicht  alle  Schenkungen,  hält  aber  im  allgemeinen  die  Reihen-- 
folge  der  Urkunden  ein,  —  Eine  eingehende  Besprechung  dieser  Schenkungen 
bei  Gmelin,  Hällische  Gesch.  S.  397  ff\ 


—     165     — 

personen  reichlieh  begabeth  worden,  nemblichen  durch  pfaltzgr. 
Heinrich  undt  deszen  geraahlin  fraw  Adelheyt,  item  herr  Albrecht 
von  Bielrieth,  ritter,  der  mit  seinem  brudern  abgetheilt,  denn  halben 
theil  seines  schloszes  Billrieth  am  flusz  Bieler  ob  dem  dorflf  Cretftel- 

5  bach  gelegen  sampt  seiner  zuegehördt  und  rittergürttel  dem  closter 
Chomburg  geben  und  daselbst  ein  münch  worden.  Item  Heinrich 
von  Mulffingen  undt  herr  Heinrich,  ertzpriester  zue  Würtzburg,  sampt 
zweyen  seinen  brudern,  die  vonn  AltdorflF  genant,  Winter  undt 
Kichilo  genandt;  item  einer  geheisen  Sigiloch  und  seine  mutter,  und 

10  Heinrich  von  Gummeszfeldt,  Egeszbert  von  Heszenthal,  Egeszbert 
von  Alechsdorflf,  Weipper  von  Wichsei-szheiml),  sambt  einem  weib 
Engilia;  item  Gutta  von  Bocksperg  und  Sigillo  von  Grellenstatt  etc., 
die  ihr  stewer  und  etliche  nutzungen  an  diesz  closter  geben. 

Diese  ofiftemante  4  graven  von  Rottenburg  gebrüder,   der  äl- 

15  tiste  gr.  Emmhardt,  bischoff  zu  Würtzburg,  ruhet  daselbst;  graff 
Ruger  nahm  ihme  für  gen  Hierusalem  zu  reisen,')  in  solcher  raisze 
er  verschiedt,  wo  er  aber  begraben,  ist  nicht  wieszenth ;  graff  Burck- 
hardt  ist  ein  layhenbruder,  convers  genandt,  zue  Chomburg  worden, 
und   alsz  er  daselbst  etlich  jähr  gehorsamblich   under   der  regull 

20  sanct  Benedicti  lebte,  am  andern  tagh  desz  monnaths  Tbris  ^  ver- 
schieden, dasell)st  begraben. 

Die    graffen    von    Rottenburg    haben    auch    Schwartzach    in 
Franckhen^)  gestiefftet. 

Herr  Wiegandt  von  Castel  bey  Maintz,   der  ander 
25  stiffter. 

Zue  diesen  zeithen  ist  gewesen   zue  Maintz   ein  reicher  edel- 


I  durch  fehlt  ITA  4  bey  dem  Ji.  6  gaben  H^,  8  Winter  —  genandt  fehlt  H  >,  Bichildt 
U*,  Sfi;  Baichardt  R,        10  Oumersfeldt  H*,  H,     \    Elisabeth  H^,  B,     |     Elesbetb  H\  R. 

II  Alleszdorff  J9  3.  |  Weiprecbt  von  Wichsenschaim  H\  H*,  8t^;  Weichiersh.  M^.  12  Eu- 
gilla  JI>,  R,  Eugelia  H*.  \  Otto  von  B.  Ht,  R.  |  Sigelbert  von  Gibelttatt  H  >,  R,  Orön- 
lenstatt  St^.  14  Und«r  offtemanten  3  graven  von  B.  gebrUdem  ist  graff  Kinhardt  der 
ehest  und  bischoff  .  .  .  gewesen  H*.  16  ann  solcher  H^.  17  nit  kuntbar  worden  U*,  weisz 
niemandt  R.  19  gebore,  fehlt  H*,  steht  R.  21  Graff  Hainrich  war  vor  seinem  end  re- 
gierender hertzog  in  Franckhen,  starb  den  16.  tag  februarii,  ligt  auch  zu  Gomberg  begraben. 
Dessen  hausfraw  soll  auch  ein  olosterfraw  zu  sanct  Gilgen  worden  sein,  daselbst  sie  auch 
begraben  ligt  ir>.      22  Disos  geichlechts  der  graffen  .  .  .  St'^,    |    das  closter  Schw.  /f  >,  H^. 

*)  d,  h.  er  beteiligte  sich  1096  am  ersten  Kreuzzug  mit  Gottfried  von 
Bouillon.  —  *)  Nach  der  Historia  am  2,  Dez,;  die  Notiz  stammt,  da  eine 
Jahreszahl  fehlt,  offenbar  aus  einem  Nekrologium,  —  *)  in  Ostfranken,  zwischen 
Bamberg  und  Würzburg,  nach  Trühemius  Chron,  Ilirs.  I,  236  im  J,  815  von 
Megingaudus,  Grafen  von  Ostf ranken,  gestiftet,  unter  Abt  Wilhelm  von  Hirsau 
renoviert. 


—     166     — 

mann,  etliche  wollen,  er  sey  ein  herr  geweszen,  genandt  Wiegandt 
von  Castel,  der  seine  wohnung  zue  Castell,  vor  Maintz  über  liegendt 
gehabt,  welcher  hatte  ein  ehlich  weil)  Adelheit  genandt,  fromm, 
gerecht,  ufrechts,  redliches,  christliches  weesensJ)  Der  hette  zue 
Maintz  einen  alten  stainen  hotf  oder  behausznng,  den  fal  trawende ;  5 
liesz  er  abbrechen  und  funde  in  dem  gemäuer  ein  namhafften  schätz 
verborgen.  Dieweill  nun  Wiegendt  ein  mann  guttes  gewieszens, 
nicht  wüste,  wer  diesen  schätz  dahin  verborgen  und  weme  er  zue- 
gehörig  oder  wohin  er  sollte  verwendet  werdten,  nach  langem  be- 
rathschlagen  aber  hat  er  von  der  newen  stifftung  des  closters  Chom-  10 
bürg  gehört  und  das  die  drey  schöne  stainerne  thürm  an  dem 
münster  daselbsten  angefangen,  aber  durch  absterben  graff  Burck- 
hardts,  solches  closters  vomehmbsten  stiflfters,  und  mangel  des  costens 
solche  auszzuebawen  underlaszen,  zue  deme,  dasz  graff  Heinrich 
nach  dem  traumb  seines  brudern  uff  dem  bergh  vor  Choraburg  über  lö 
liegendt,  dazumahl  Klein  Chomburg,  nun  zue  st.  Gillgen  geheisen, 
einn  frawencloster  zu  bawen  fürgenohmraen.  Solches  hat  Wiegan- 
dum  und  seine  hauszfraw  bewegt,  dasz  sie  bcydte  sich  mit  solchem 
gefundenen  schätz  nachcr  Chomburg  verfügt.  Alsz  nun  ihnen  die 
fürgenohmmene  gebaw  und  stifftung  zu  Klein-  und  Groszcn  Chom-  20 
bürg  gefallen,  haben  sie  solchen  gefundenen  schätz  sampt  allen 
ihren  hab  undt  güttern,  die  sie  zue  Maintz,  Castel  oder  sonsten 
gehabt,  zu  vollbringung  beedcr  clöster  gebäw,  auch  dasz  die  brüder 
undt  Schwestern  alda  wohncndt  ihre  nahrung  also  wöhler  haben 
solteu,  gewendet,  also:  25 


1  titeU  Wignand  oder  Wignad  tf «/  Wignatt  H^;  Wignandt  U*,  B,  5/'-».  3  ein  alt  U*,  H, 
4  uflfrecht  //»,  Sl^.  I  chrlttl.  gewissens  7/»,  Ä»,  H^,  B ;  redlich  gcwest  \zi  H*;  redlich 
geraOetbs  gcvreseu  5/2.  5  trawende  aus  H ',  H^,  H*,  R;  erowendt  5M.  10  ahor  fehlt 
jn,  H2,  Ä»,  K;  hat  er  nach  langem  b.  U*.  U  und  das  ans  //«,  H^,  H^,  H*,  B,  St*,- 
das  fehlt  St^.  13  oder  aus  mangel  HK  14  uuausgcbant  (statt  aiteg.^  werden  7i  >,  B ; 
auszgebawct  werden  U^;  nit  anexgeb.  sey  worden  II*;  aussgob.  worden,  underlasson  St^, 
19  gefttegi  H^,  H*,  B,  St^.  $3  die  er  H*,  durch  Baaur  ebenso  B;  dat  sie  IT«.  23  zu 
verlegen  /T',  durch  Basur  ebenso  B;  tu  volbringen  St^,  34  at.  wöbler:  desto  bester  J3', 
B;  als  besser  H*.        25  also:  fehlt  St^. 

*)  Von  der  wertvollen  Beratung  und  Beihilfe  dieses  Maineer  Bürgers 
Wignand  (so  die  älteste  Form)  berichtet  die  erste  Urkunde  des  Komhurgcr 
Schenkungsbuchs,  WU,  i,  391,  Die  Historia  nennt  neben  seinem  Namen  auch 
den  seiner  Gattin;  als  neue  Zutat  bringt  Widman  die  Geschichte  von  dem 
SchatZf  die  er  der  Hauptsache  nach  nicht  erfunden,  sondern  aus  der  Klosier^ 
sage  entnommen  haben  wird.  Von  jener  Urkunde  hat  er  überhaupt  hier  keinen 
Gebrauch  gemacht^  denn  er  lässt  Wignands  Hilfe  erst  nach  dem  Tode  Burkards 
eintreten^  während  dieselbe  dort  schon  bei  dessen  Lebzeiten  beginnt.  —  Auf 
dieses  Wignands^  eines  Lehensmannes  des  Krsbischofs  Wezilo  von  Mainz,  Ver^ 


5 


-      167     — 

Anno  domini  1108  sein  dieschönnen  auszgehawen  sandtstaine') 
drey  thürrn  zue  Choraburg  und  dasz  frawencloster  daselbst  zue  st. 
Gillgen,^)  wie  noch  zum  theil  vor  äugen  ist,  darzu  auch  obged' 
graff  Heinrich  von  Rottenl)urg  seine  htilflF  undt  stewer  geben,  durch 
Wiegandum  vollendet  wordten.  Dieszer  Wiegandt  ist  ein  münch 
zue  Choniburg  und  seine  fraw  Adelheit  eine  closterfraw  zue  st. 
Gilgen  wordten.  Wiegandt  starb  am  andern  tag  nach  Martini,  zue 
Chomburg  begraben.  An  solchem  tagh  noch  jährlich  sein  gedächtnus 
undt  jahi'stag  gehalten  wirdt. 
IQ  Aber  graff  Heinrich  von  Rottenburg,   wie   etliche  wollen,   vor 

seinem  ende  regierender  hertzog  in  Franckhen^)  wordten,  starb  am 
18.  tag  febr.,  auch  zu  Chomburg  begraben.  Deszen  hauszfraw  nach 
seinem  todt  eine  closterfraw  zue  st.  Gielgen  worden  sein  solle,  da- 
selbsten   sie  und   o])ernantes  Wigandts  hauszfraw  begraben  liegen. 

15  Nahmen   etlicher  closterfrawen   zu   st.  Gillgen. 

Bey  diesen  erzehlten  2®"  closterfrawen  Adelheit  undt  Geba**) 
seindt  auch  zu  st.  Gillgen  geweyhet  worden  Betha,  offtgenantes 
graffen  Heinrichs  Schwester.  Etliche  aber  wollen,  diese  Betha  seye 
graffen  Eugelhardts  von  Lobenhauszen '')  Schwester  gewesen;  item 
20  Sophia  äbbtiszin,  Lobrat  und  Gutta  closterfrauen,  Trmelgart  und 
Gutta  beginia^)  zue  st.  (Mlgen.  . 

Die  erste  closterspriorin  zu  st.  Gilgen  und  ihr  sigill. 

Dasz  closterliche  leben  zue  st.  Gillgen  hat  erstlich  gepflantzet 
Schwester  Agnes  aus  Gallia,   welche  gr.  Heinrich  von  wegen  ihres 


1  ausgcbawten  drey  stainin  H',  K.  :?  darbey  U*,  5  volIcn«U  und  voliibracht  H •,  U^,  H, 
St^.  8  tag  nach  Martini  if*-'.  11  wordten  um  Ji,  St^;  wordtcu  scy  ««.  13  r.uo  st;  G. 
und  dasei  baten  W#  Srhlms  fehlt  U'K  14  Dienen  Ahaehnitt  (10-14)  hat  Ä«  wBiter  oben  ein- 
gereiht. 20  Lobonat  H^,  Lotbr»t  /.'.  |  Immegardt  ü'.  21  beginnen  //',  //*,  Ji;  waren 
closterfrawen  .  .  .  waren  beg.  Ji  *. 

miitlung  ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  Vereinbarung  surüch zuführen, 
di3  in  dem  oben  besprochenen  Vertrag  von  1090  ihren  Amdruck  gefunden  hat. 
—  >)  adjektivisch:  sandsteinerne.  —  *)  St.  Ägidien,  auch  Khin-Kombnrg,  süd- 
lich von  Gross-Komb,  —  ')  Diese  hier  als  unsicher  vorgetragene  Angabe  ist 
von  dem  Schreiber  von  IP  (obei%  S,  165,  zu  Z.  21)  als  ausgemacht  in  seinen 
Text  aufgenommen.  —  *)  Geba  von  Mergeniheim,  Ehefrau  des  Grafen  Heinrich 
von  Bothenburg,  s,  Bossert,  Komburg  S.  31,  Stammbaum.  —  *)  Betha  von 
Lobenhausen  ivird  von  Bosser t  in  seinem  Stammbaum  (a.  a.  0.  19  und  21)  als 
Ehefrau  des  Grafen  Bugger  II  angenommen.  —  •)  Beghine  hat  hier  wohl  die 
allgemeine  Bedeutung  einer  nie  dem  Klosterschwester. 


—     168     — 

scheinlichen  closterlebens  von  Paris  nacher  st.  Gillgen  brachte,  zue 
einer  priorin  verordnet,  dasz  sie  die  andern  closterfrawen  darinn 
nach  regul  st^  Scholasticae,  der  Schwester  st.  Benedicti,  zue  leben 
underwiesze. 

Anno  domini  1513  liesz  ein  vicarius  desz  stiflftes  Comburg  5 
nnten  am  gartten  st.  Gillgen  einen  keller  durch  einen  felszen  graben 
und  fnnden  dieszer  priorin  sigill  in  clufft  desz  felszens.  Dasz  sigill 
war  von  ertz  gegoszen,  darin  ein  schilt  mit  zwey  rührschauflfeln 
und  folgende  schrifTt  mit  groszen  lateinischen  buchstaben  in  der 
circumferenz-rotundte  habendt  alszo  lauttendt:  10 

S .  AGNETIS  .  DE  .  PARIS  .  PRIORISS  .  S  .  EGIDI . 

Solch  sigill  hat  noch  mein  gebiettender  herr  Weyprecht  von 
Schenkhenstain,  *)  cantor  undt  chorrherr  zue  Chomburg  bey  banden. 

Welche  mehr  Chomburg  mit  stifftung  begabt  haben. 

Auch  haben  diesz  closter  begabt*)  Conradt  von  Santzenbach,  15 
Fridrich  von  Scheffaich,  Gottfrid  von  Clingenfelsz,  Ruger  von  Sultz, 
Crafift  undt  Albrecht  von  Reinwolsperg,  grafif  Engelhart  von  Loben- 
hauszen,  der  ist  ein  münch  zue  Chomburg,  dasz  ist  ein  bertling^) 
vor  seinem  endte  worden.  Dieszer  gr.  Engelhardt,  Ludwieg  sein 
bruder  undt  Heinrich  Schneewaszer  haben  auch  Unszerer  Frauen  20 
altar  zue  Chomburg  uf  dem  lichten  chor^)  begabt,  seind  zu  Chom- 


1  scheinbarlichen  H*;  ihret  clösierliohen  lebeni  H*,  8t^ ;  scholobarlioben  closterlichen  1. 
B.  H  priorin  worden  B.  3  sta«.  —  schwetter  fehlt  U^.  5  diaconut  H^,  B.  7  fundt 
H'^,  B,  St^f  fände  H*.  \  krufft  St^,  8  zwo  H*.  10  in  circulo  oder  runde  HK  \  statt 
desMH  gibt  H^  dtu  gemalt«  Wappen  mit  nngenauer  Um9ehrift,  12  mein  g^eUebter  H^,  B. 
13  W.  Schenk  Ton  Sob.  H'.  |  thumb-  nnd  cohrh.  /f  >,  B.  15  Anno  1088  haben  H*,  St*, 
16  Scheffacb  H\  U*,  B,  8t*;  Soheffay  H*.  18  bethling  JEfi,  B;  berttlin  H*.  21  im  H* 
lichten  alttar  im  Chor  i?.  |  begabt  om«  jS  i,  J/>,  IT ^  /?,  fir^V;  gebabet  5<i.  |  zu  aus  H^, 
/f»,  B,  St*,  von  StK 

*)  Weiprecht  Schenk  von  Sdienkensiein,  der  in  dem  Verzeichnis  am 
Schlüsse  dieses  Komburger  Abschnitts  als  y^Domherff  Priester  und  Kantor^  vor- 
kommt,  ist  der  Verfasser  einer  „Komburgischen  Chronik^,  die  aber  tatsächlich 
nur  aus  einigen  wenigen  Nachträgen  £ur  „Eistm'ia^,  einem  Abtverzeichnis  und 
den  22  Urkunden  des  Komburger  Schenkungsbuches  besteht  Die  Nachträge, 
gefertigt  ewischen  1525  und  1526,  beziehen  sich  der  Hauptsache  nach  auf  die 
4  ersten  Pröpste.  Abgedruckt  ist  diese  Chronik  bei  DueÜius,  Miscell.  2,  269 
bis  295,  —  *)  Nach  Bossert,  a,  a,  0.  S,  lö\  gehören  alle  diese  Wohltäter,  mit 
Ausnahme  Engelhards  von  Lobenhausen,  in  das  13,  Jahrh,  —  *)  =  Laien" 
bruder;  über  die  Bärtlinge  s,  Bossert  in  der  Württ,  Kirchengesch,  S,  111,  — 
*)  Der  lichte,  helle  Chor  ist  der  eigentliche,  gewöhnlich  so  genannte,  im  Gegen- 
satz zum  dunkeln  Chor,  der  Krypta;  eine  solche  bestand  allerdings  in  der  alten 
romanischen  Kirche,  sie  war  dem  h.  Thomas  geweiht,  MüUer,  Schloss  Komb.*, 


—     169     — 

bürg  im  f  ürschopflF  voraen  bey  der  weitten  thür,  da  inner  50  jahrn 
noch  etliche  staineme  särghe  gestanden,  begraben  worden,  etliche 
ihrer  grabstein  werdten  nochmahlsz  an  solchen  orthen  gesehen. 

Vom  Stein  bey  Cöntzelsay.') 

5  Anno  domini  1088  hat  ein  edelfraw  Mechthildt,  Meervvaltin '*) 

genandt,  die  in  dem  schlöszlein  zum  Stein  am  flusz  Kochen  zwischen 
Küntzelsay  und  Ingelfingen  gelegen  gewohnet,  zue  solchem  schlösz- 
lein uf  einen  felszen,  darunter  ein  selbstgewachszene  stainhüllen  ist, 
ein  kirchen  in   der   ehre  Gottes  undt  st.  Martini  gehauen,    solch 

10  kirchen  undt  schlöszlein  mit  aller  nutzung  den  closterfrawen  zue 
st.  Gillgen,  alda  sie  auch  ein  closterfraw  wordten,  übergeben,  ver- 
hoflFendte,  dasz  mit  der  zeit  mehr  andächtige  leuthe  auch  ihre  hülflfe 
dahin  solten  thun,  damit  durch  die  closterfrau  zu  st.  Gillgen  zum 
Stein  ein  clausz  oder  frawencloster  angerichtet  würdte.    Aber  ihr 

15  will  ist  verhindert  wordten. 

Stifftung  des  Nuszbaums.^) 

Dergleichen  auch  haben  zween  ritter  von  Nuszbaumb,  bey 
Griesen  am  flusz  die  Jagst  genandt  liegendt,  vatter  und  söhn,  beede 
Marquart  genandt,  ihr  schlosz  Nuszbaum  in  eine  kirchen  und  brüder- 
20  Wohnung  verwendet,  mit  aller  zugehördt  und  einkommen  den  brü- 
dern  zue  Chomburg  geben,  doch  dasz  alleweg  solche  kirch  und 
Wohnung  mit  einem  oder  zween  conventsbrüdem  zue  Chomburg, 
aldar  christlich  leben  zue  pflantzen,  besetzt  würdte.     Diesze  nutzung 


3  noch  H^,  H*.  I  solchem  ortt  H*,  B,  St-;  dem  ort  H*.  5  Eod«m  anno  H*,  |  edoU 
wittfraw  B*,  H*,  81^,  \  MerwolUn  H«,  H»,  H*,  B,  8t^,  8  steine  hOln  JET»,  S<»;  sUinern 
hülen  H*,  9  G.  n.  fehlt  Mi,  steht  B,  lü  persohn  H^,  H*,  B,  St^.  18  closterfrauweu 
B,  St^.  I  auch  znm  H^,  15  und  solch  kirchlin  in  abgang  kommen  //i.  17  Demnach 
H*,  St*»  I  boy  —  liegendt  erst  nach  schl.  Nussb.  St*  •#.  a.  19  in  — verw.  fehit  H*;  gewendt 
B,St*,    I    kirchen  und /"eA/t  Hl.      23  olotietlichlehtn  H^,  H*,  B*,  B,  St*.    \    gepflanUtH'. 

S,  17,  —  Der  „Frauenaltar^  Ut  der  HaupU  oder  Hochaltar  im  Chor  (beschrie- 
ben bei  Müller  Sf.  16)  mit  dem  berühmten  Antependium.  —  *)  Kocherstein  hei 
Künedsau,  —  ')  Den  Namen  Merwaltin  haben  Bauer  und  Bossert  als  Meer- 
wallerin  gedeutet,  weil  diese  Frau  mit  ihrem  Gatten  (Graf  Bugger  von  Kom- 
burg  nach  Bauer)  den  et*8ten  KreuBzug  mitgemacht  habe.  Die  Etymologie  ist 
doch  recht  gewagt;  es  wird  die  Witwe  eines  Merwalt  oder  Merolt  sein  (siehe 
diesen  und  ähnliche  Namen  im  Beg.  zu  Wü,  und  zum  Codex  Lauresham.),  — 
*)  Nussbaumj  jetzt  Ilgenberg,  bei  Höchstberg  OÄ.  Neckarsulm,  Die  Stiftung 
wird  bloss  von  Michael  de  Leone  mitgeteilt^  nicht  aber  vom  Komburger  Stiftungs- 
buch, wie  es  jetjst  vorliegt;  s.  Gmelin  411, 


—     170     — 

ist  etlich  jähr  in  die  infirmerey  oder  spittal  zu  Chombnrg  gebraucht, 
nun  aber  in  andere  händte  kommen. 

Clauszen  zu  Mistiay. 

Es  hat  auch  eine  gräffin  von  Lobenhauszen  ein  closterlein  oder 
frawenclauszen  im  dorfif  Mistlai ')  an  der  Jagst  ligendt  under  st.  5 
Benedicti  reguU  und  gehoreambe  eines  abbt  undt  convents  zue 
Chomburg  ihres  visitators  gestieflftet,  ist  durch  abbt  Erfridt,  der 
ander  desz  nahmens,  desz  geschlechts  von  Velbergkh,  dem  closter 
Chomburg  zue  gutt  eingezogen  wordten.*^)  Also  auch  mit  dem 
frawencloster  st.  Gillgen,  Kleincliomburg  genandt,  beschehen-,  in  10 
welchem  jähr  aber  ist  mir  nicht  bewust. 

Von  äbbten  zue  Chomburg.^) 

I.  Der  erste  abbt  zue  Chomburg  ist  ein  conventbruder  in 
dem  closter  Lorch,  welches  closter  9  jähr  vor  Chomburg  von  den 

1  genommen  und  verbraucht  H*,  St^.  4  Anno  domini  1263  hatt  H^.  5  ein  frawen- 
clentslin  HK  6  und:  under  H«,  B.  7  Emfrid  H*,  //«,  H*,  F,  S<>.  8  denn  andern 
JT*,  8t*.        10  in  — bewust  fehlt  H^,  H*,  St^,  steht  B,        14  von  den  horrn  oder  H*. 

*)  MisÜaUy  Gern.  GaggstaU  OA.  Gerabronn  (nicht  zu  vet-ic^chseln  mit 
dem  nicht  weit  entfernten  M,  hei  der  Gemeinde  WalcUhann  OA,  Crailsheim). 
—  Die  Angaben  des  Chronisten  über  die  Stiftung  der  Klause,  ihre  Bindung 
an  die  Benediktinerregel  und  ihre  Unterstellung  unter  Komhurg  treten  zwar  sehr 
bestimmt  auf  lassen  sich  aber  durch  urkundliche  Belege  nicht  stützen.  Viel- 
mehr redeti  die  wichtigeren  erhaltenen  Urkunden,  besonders  die  von  1413  (bei 
W^el  und  Ussermann),  betreffend  ÜbeHragung  der  Güter  der  Frauenklan^e  an 
die  Kapelle  zu  Gaggstait,  und  die  mn  1479,  betreffend  Aufhebung  dci'  Klause 
und  Inkorporierung  ihrer  Güter  in  das  Kloster  Komburg,  in  solcher  Weise 
von  der  Klause,  dass  jene  Angaben  zweifelhaft  wei'den.  Als  wahrscheinlicheres 
Bild  von  der  Stiftung  und  Geschichte  der  Klause  ergibt  sich  aus  ihnen  fol- 
gendes: die  Klause  wurde  gestiftet  von  mehreren  frommen  Frauen  geringen 
Standes:  die  Klausenfrauen  lebten  nicht  in  klösterlicher  Strenge  uttd  nicht  nach 
der  Begel  Benedikts;  Komburg  gewann  erst  allmählich  von  Hornberg  her  Ein- 
fluss  auf  Mistlau  und  übte  nur  tatsächlich  im  14,  Jahrh,  das  Besetzungsrecht  : 
nach  1400  aber  war  die  Klause  nicht  mehr  als  religiöses  Haus  bewohnt.  (Aus 
einer  sorgfältigen  Untersuchung  über  Mistlau,  die  der  Verfasser,  Herr  Pfarrer 
Bthl  von  Sulsdorf  OA.  Hall,  dem  Chronikbearbeiter  im  Manuskr.  zur  Ver- 
fügung zu  stellen  die  Güte  hatte.)  —  *)  Ernfried  IL  von  Vellberg  war  Abt 
1449 — 1473.  Sonach  konnte  die  Inkorporation  nicht  über  1473  hinausfallen. 
Mit  der  oben  angeführten  Urkunde  von  1479  Hesse  sich  das  in  der  Weise  ver- 
einigen,  dass  unter  Ernfried  die  Einverleibung  tatsächlich  vor  sich  ging,  wäh" 
rend  1479  die  bischöflich-würzburgische  Bestätigung  dazu  einteilt  umrde.  Wacker 
in  seinem  Index  rerum  memorabilium  (Uandschr,  der  Landesbibl.  Stuttgart) 
lässt  die  Inkorporier ung  ungefähr  1440  geschehen,  wohl  irrtümlich.  —  *)  Auf* 
Zählung  der  Äbte  am  genaucsknj  mit  Angßb^  rfet*  urkundlichen  Belege  und  der 


—     171     — 

hertzogen  von  Schwaben  —  die  herrn  zue  Hohenstauffen  —  ge- 
stifRet  gewesen,  Hemnio  genandt,  ein  geistlich  andächtig:  mann; 
welcher,  alsz  er  nach  ettlich  jahrn  seine  altten  conventbrüder  zu 
Lorch  haimbsuchte,  daselbst  starb  undt  begraben  liegt.') 

5  Der  letzte  hertzog  von  Schwaben,   Corradinns,   ist  vom  pabst 

geköpfFt  wordten,  ihr  wappen  an  die  freyherrn  ertztruchszeszen  von 
Waldtburg  kommen,  die  fleckhen  aber  zum  theil  an  herzogen  von 
Württenberg,  Schenckhen  von  Limpurg  etc. 

Die  hertzogen  von  Schwaben,   alsz  kay.  Fridrich  Barbarossa, 

10  haben  etwann  ihre  cantzley  von  Hohenstauffen  gen  Waldthauszen 
gelegt,  wie  man  dann  noch  instrumenta  findet,  da  also  geschriben 
stehet:  Geben  in  unszerer  cantzley  Waldthauszen  etc. 

IL  Adelram.  Der  ander  abbt,  Adelram  ^)  genandt.  Under 
ihme  wardt  vorerzehlt  frawencloster  st.  Gillgen  gestifftet  undt  ausz- 

15  gebaueth.     Er  ligt  auch  zue  st.  Giellgen  begraben. 

III.  Abbt  Herdwig  der  dritte  stiffter.  Der  dritte  abbt 
Herdtwieg,'^)  der  würdt  under  allen  äbbten  zue  ('homburg  der  vor- 
nehmbste  undt  alsz  der  dritte  stiflFter  geachtet,  dann  er  bette  viel 
brüder  undt  Schwestern  zue  Gros-  und  Kleinchomburg  versambleth, 

20  dennen  ein  gutt  exempel  geistliches  lebens  vorgetragen,  wohl  ge- 
hauszeth,  das  closter  und  gartten  daherumb,  wie  sie  noch  zum  theil 
stehen,  mit  mauren  umbfangen,  den  groszen  übergulden  leuchter, 
wie  ein  cronn  stehendt,  so  ob  der  stiflfter  sargh  hängeth,'*)  item  zwo 


«'  goistl.  fehlt  H^.  I  mann;  bausot  wol  II*,  St''^.  3  seino  apt  unnd  conv.  H^,  B,  5  Der 
—  Waldthauszen  otc.  fe'»lt  H^,  H^,  H^,  li,  Sf^.  13  II.  Günthern«.  Ettlich  wollen  er  hab 
Adolraro  gebaissen  i/',  R.  15  Starb  su  Corobcrg,  ligt  aber  H^f  hat  vrol  gchausot  und 
ligt  //■*,  St^.  20  cxompol  geben,  g.  leben  vorgetr,  .S^^.  21  die  clöster  unnd  gtlrttea  H^f 
R.    I    darurab  H«,  //^  R,  Sl^;  duh.  feltU  II K        23  achcndt  //«,  Ä»,  H\  R,  StK 

Literatur,  bei  Müller,  Ritterst.  Komi.  S.  13  ff.,  35  ff.  Hier  sind  auch  die  früheren 
Werke  genannt,  welche  dieses  Abtverzeichnis  enthalten,  wie  Crnsius,  Ussermann, 
Steilin  u.  a.  —  *)  Hcmmo  musste  dem  von  Abt  Wilhelm  von  Hirsau  gesandten 
Abt  Günther  weichen,  der  bis  1104  regierte.  Widmans  Angabe,  er  sei  zu  seinen 
alten  Konventsbrüdern  in  Lorch  zurückgekehrt,  ist  so  wie  sie  da  steht  unhalt- 
bar, da  Lorch  erst  1102  gegründet  wurde :  um  wenigstens  etwas  davon  zu  retten^ 
nimmt  Bossert,  Komburg  8.  26,  an,  Hemmo  sei  nach  der  Vertreibung  aus  seinem 
Amt  durch  Günther  doch  im  Booster  geblieben,  aber  1102  in  das  neu  gegründete 
Kloster  I^orch  übergesiedelt  —  Eine  andere  Darstellung  lässt  ihn  nach  St.  Jakob 
in  Hall  als  in  sein  früheres  Kloster  zurückkehren.  —  *)  Während  Abt  Günther 
urkundliche  Bezeugung  hat,  ist  dies  bei  Adelram  nicht  der  Fall  (Stalin  2,  701) ; 
statt  des  Adelram  ist  daher  in  den  zuverlässigeren  Verzeichnissen  als  zweiter 
Abt  Günther  aufgenommen.  —  ')  Über  Abt  Hertwigs  Walten,  1104 — 1139  oder 
1140,  s.  Müüer  a.  a.  0.  S.  13.  —  *)  Der  Kronleuchter  ist  abgebildet  und  be- 
schrieben Hlustr.  Gesch.  von  Wütitemb.  ^  S.  264 f.,  Gradmann,  Kunstleben  der 


—     172     — 

überguldte  taffei,  die  bildtnus  Christi,  jüngsten  gerichts  unnd  12 
botten  in  die  eine,  welche  zue  st.  Gillgen  uff  dem  fördern  altar 
stehet  gestochen,  aber  die  andere,  welche  zue  Chomburg  vornen 
an  dem  hohen  altar  stehet,  viel  gröszer  ist,  der  bilder  auszgetriben 
seinndt,  mit  viel  eingefasten  edelgestainen  alsz  toposion,  annicholis,  5 
christallen,  ammethisten  etc.  geschmucketh.  Item  ein  gülden  creutz 
einer  eilen  hoch,  vier  finger  braitt  mit  viel  eingefasten  edelgestainen 
geschmucketh,  darunder  der  fürnehmbste  in  der  mitte  ein  grauer 
gamahu,')  in  der  grösze  einer  jungen  hennen  ay,  die  bildtnus  eines 
mohrens  angesicht  undt  brüst  habendt,  zur  zierdt  desz  münsters  zu  10 
Chomburg  geben  undt  ewiglich  zu  bleiben  verordnet. 

Ich  werdte  allhier  verursachet,  ein  warhafflige  geschieht  undt 
christlich  gemüth  desz  hochwürdigen  fürsten  bischoff  Conradt  zu 
Würtzburg,  desz  geschlechts  von  Thungen,  auch  wie  gnädig  ers 
gegen  dem  stifft  Chomburg  gemaineth,  anzuezaigen;  nämblich,  die-  15 
weillen  durch  etliche  landtfahrer  goltschmidt  und  denen,  die  sich 
der  gioja'')  undt  edelgestain  werth  gutt  wieszen  haben  solten,  der 
gamahu  in  voorerzehltem  guldinem  creutz  zue  mehrmahlen  uff  1000  fl. 
geachtet  wordten,  und  der  stifft  Chomburg  zue  löszung  etlicher  be- 
schwerter zehenden  gelt  bedürffendt,  wurdte  ich,  alsz  Chomburgi-  20 
scher  syndicus,  mit  solchem  creutz  gen  Augspurg  uff  den  ersten 
reichstag,  den  unszer  allergnädigster  herr  etc.  Carolus,  der  fünft'te 
Rom.  kayszer  daselbst  gehalten,  solchen  gamahu  zu  verkauffen, 
damit  solche  loszung  desz  zehendtens  vollbracht  möchte  werden, 
abgefertiget.    Aber  zue  Augspurg  dieszer  gamahu  nicht  hoher  dann  25 

3  alUr  hangtf  gestochen  stehet  Hi.  4  auHzgeriben  J5r>,  li.  5  tipasierD,  amicholii  H>, 
B;  ainicholis  Hi;  tipasion,  amicholis  H*,  St^.  7  einer  hieigen  eilen  HK  9  gamasu, 
nachher  stets  gamahu  H'^,  mitte  Ist  ein  gamahu  H*.  10  zu  gnad  H^f  St*.  12  undt  so 
auch  U^,  H*,  K,  St^.  13  histori  zuerzehlen,  nämblich  de»..  .  gemaets  ü';  christlich 
gemüet  //s.  |  weilund  des  H^.  16  und  die,  so  H^,  17  sich  der  zeit  umb  edelgestain 
verstanden  haben  Hl,  sieh  der  zoia  unnd  ed.  H^,  der  zeit  umb  der  edlen  gestain  würde 
n*,   der  zeit  und    edelgestain   gutt  wissen    sollen   haben  Jt.  19  nachdem  aber  der  //*. 

'JO  versetzten  //>.  |  If'  beseüigi  hier  und  im  folgenden  mehrfach  die  erste  Person,  statt  dessen: 
durch  iren  sindicum  u.  dhnl.  Hierdurch  wurden  auch  weitere  stilistische  Änderungen  notig.  — 
bedürfendt  wnrdt,  ich  /f  3.        24  der  zehendt  H»,  /?,  St^;  die  losung  solcher  zchcnden  11*, 

Staufenzeit  in  Schwaben  fWürtl.  Neujahr ahh  1891)  S.  61  f.  und  Müller ,  Schloss 
Kotnburg^,  S,  17,  —  Mit  dm  r.Taftlny-  sind  die  ÄUarvorsätze,  Antependien, 
gemeint.  Vorhanden  ist  von  den  beiden  Antependien  noch  dasjenige  in  der 
Kirche  zu  Komburg,  welches^  nachdem  es  eine  Zeitlang  an  einem  Neben- 
altar  angebracht  war,  jetzt  wieder  den  Hochaltar  schmückt;  es  enthält  ebenfalls 
das  Bild  Christi  in  der  Mandorla  und  die  12  Apostel  und  ist  in  den  ange* 
führten  Werken  mitabgebildet  und  beschrieben,  —  *)  Gamahu,  Name  eines  EdeU 
Steins  (s.  Lexer,  unter  gamahiu  und  gaman),  wohl  mit  gemma  zusammenhängend, 
—  ^)  ital,:  Edelsteine,  Kleinodien, 


-    I7ä    — 

uff  100  gl.  geachtet  wordten,  demnach  ich  mich  daszelbst  in  hoch- 
gedachtes ipeines  gnädigen  fdrsten  nnd  herrn  von  WUrtzbnrg  cantzley 
verfügt,  darinnen  warumb  ich  allhero  gen  Augspnrg  der  loszung 
halber  mit  diesem  creutz  abgefertiget,  undt  dasz  der  gamahu  nicht 
5  mehr  alsz  100  gülden  gelten  wolte,  welcher  meinen  herrn  zu  Chom- 
burg  für  1000  fi.  geachtet  worden  sey  entdeckth,  und  wie  man  sich 
mit  der  löszung,  damit  dasz  zihl  nicht  überlauffe,  solte  halten,  umb 
rath  undt  hielff  gebetten.  Alsz  nun  die  fürstlichen  räthe  und  canzley- 
schreiber  mit  verwundern  dasz  creutz  besahen,  haben  dr.  Marsilius 
10  undt  Conradt,  beedte  Braunn,  Würtzburg:  canzler  undt  räth,  dasz 
creutz  hochgedachtem  fürsten  zue  Würtzburg  zue  besichtigen  für- 
getragen, deme  solch  creutz  ganz  wohl  gefallen  und  beeden  d?*  be- 
fohlen, mit  mir  zue  handeln,  seiner  fürstl.  gn.  dasz  gantze  creutz 
zue  kauffen  zue  geben.  Alsz  aber  dieszer  fürst  dasz  chreutz  fleiszi- 
15  ger  besüchtigte,  sähe  er,  dasz  zue  ruckh  auff  das  creutz  mit  blawer 
färb  undt  grosen  lateinischen  buchstaben  nachfolgendte  vers  ge- 
schmeltzet  waren: 

Auri  gemmarum  speciale  decus  variarum 
Sumat  pia  maiestas,  quod  collegit  aegestas 
20  Sudor  et  Herdwici;  placeat  dive  genetrici. 

Hoc  servct  et  aedis  Nicolaus  tutor  plebis, 
Auferat  ut  si  quis  studiis  illectus  iniquis, 
Poena  marcescat,  que  sine  fine  quiescat.^) 
Zue  teutsch  summarie  also  lautendt: 
25  Die  güttige  mayestäth   Gottes   empfahe   diesze  guldinc  zirdt 

so  mancher  edler  gestain,  welche  die  armuth  undt  schweisz  Herd- 
wigs  gcsamblet  hat,  gefalle  der  heyligen  gebährerin;  der  hey.  Ni- 
colaus, ein  beschirmer  des  volckhs  und  hauszes,  der  behalts.  So 
aber  iemandt  unbillicher  weisz  dasz  von  dannen  nehme^  der  werdte 
30  auszgedörth  mit  straff,  die  niemmer  uffhöre. 

3  g«ftt«gt  H*,  B,  8t^.  e  und  ws  B.  7  rerlaaff  if^  fttruberUuff  H*.  8  ataU  »Us  nun: 
auch  ff«.  10  Brun  ff',  R;  lo  bed«  Braunen  BK  11  sichtigen  Hi,  H^,  B,  8t*.  13  hier 
ist  die  1.  Per«,  in  /r>  ausnahfMteeiae  betasaen.  \  gantze  fehlt  JI^.  15  besieht  H*,  B,  St*. 
IS  Anrnm  Ä.  19  coHegit  au«  ff»,  H*;  collgit  StK  20  et  au*  ff«,  ff«,  B,  St*f  fehU  8t\ 
m.  I  dive  (=divae)  aus  ff',  ff^  ff«;  dirinae  8t^.  21  hoo  servat  et  occletiis  ff',  hoo 
florret  et  ecoleaiis  ff«,  B,  St^;  die  Textleaart  (St^)  musste  bettehen  bteibtH,  weil  We  durch  die 
Übersetzung  geachUtst  ist.  22  ttadiis  illecebrie  ^i,  ff 2,  ff«.  St*,  B.  23  que  (=  quae) 
aus  Hi,  ff«,  B,  8t* f  qui  Ä«,  ff«.      27  gotteigebererin  ff',  ff«,  B,  8l*.      28  worckB  ff«,  B. 

*)  Solche  Fluchdrohungen  gegen  gottlose  Entwender  der  Schätze^  die  den 
Heiligen  gehören,  sind  den  Alten  geläufig;  eine  ähnlicJie,  ebenfalls  in  Leonini' 
sehen  Versen,  ist  einem,  dem  h.  Kilian  in  Würzburg  zugeeigneten,  Evangelien^ 
buch  beigefügt,  wo  es  heisst :  hunc  si  quis  libnim  . .  .  cupit  aiiferri  . .,  ploret 
in  aeterno  poenas  passurns  Aveiuo.    (Ludeiaig,  Wirzburg,  Gesch,  S,  398,) 


—     174    — 

Da  solche  vefs  der  fromme  bischoff,  und  den  willen  dieszes 
abbtes  Herdwigs  undt  fluch  derer,  so  disz  creutz  von  Chomburg 
veränderten,  läse  und  vernahm,  da  wolt  er  dasz  creutz  nicht  kauffen 
noch  andern  verkaufft  zue  werdten  gestatten,  sondern  sollte  ein 
solches  nach  abbt  Herdwigs  begehrn  ewig  bey  dem  closter  Chom-  r> 
bürg  verbleiben,  sich  erbiettendte  verhülfflich  zue  sein  und  wege 
fürzuenehmen,  damit  obangeregter  zehenden  geb'Jst  würdte.  üeszen 
ich  seiner  fürstl.  gn.  billich  danckh  sagte,  dasz  creutz  mit  mir 
widerumb  heimb  nacher  Chomburg  führte.  Mittlerzeit  hatte  der 
Allmächtige  gelt  beschert,  dasz  dannoch  die  ablöszung  geschaclu      lo 

üiesze  histori  hab  ich  wollen  schreiben,  dasz  man  nicht  ge- 
naigt  sey,  kirchengütter  einzuzihen;  dann  ich  habe  nie  gehört,  dasz 
ie  einer  damit  reich  sey  wordten  oder  ihme  gefaszelt  habe,  auch 
dasz  die  schirmherm,  praepositi,  Verwalter,  castcnvögt  und  aeconomi 
der  closter  und  stiift  trewlich  ob  sein,  damit  ihre  kirchengütter  15 
nicht  geschmählert,  die  gebäw  in  guttem  wesen  erhalten  und  die 
stiiTtungen  der  kirchendienst  nicht  in  eine  andere  kirchen,  dann  von 
ihren  ersten  fundatom,  hingestiflftet,  undt  vorab  an  dem  orth,  alda 
die  fundatores  begraben  ligen,  ihr  ewige  gedächtnusz  wollen  haben, 
nicht  transferirt,  verruekth  oder  einöde  —  säw-  oder  viheställe  -  20 
werdten  gestattet.  Dann  hetten  die  frommen  fundatores  gewollt, 
dasz  ihr  nähme  solte  an  dennen  orthen,  alwo  ihre  stiflFtung,  ausz- 
getilliget  werdten,  in  säw-,  vichställ  oder  einödte  liegen,  sie  hetten 
den  groszen  costen  solcher  herrlichen  gebäw  wohl  erspart  undt  die 
kirchen  mit  ihren  stifitungen  nicht  so  reichlich  begabeth.  Dann  bey  25 
ihren  zeithen  auch  säw-  und  vichställe,  auch  eingefallene  gebaw  ge- 
wesen seyn;  wa  ihr  will  gewesen  were,  hetten  sie  sich  darin  be- 
graben laszen. 

Dieweill  nun  erzelter  abbt  Herdwig  gewolt,  dasz  alle  die,  so 
rath  undt  that  geben  oder  helffen,  das  obgedacht  creutz  von  Chom-  30 
bürg  komme,   dasz  dieselbe  dasz  hellische  fewer  solle  verbrennen, 
unnd  der  fromme  bischoff  so  guttes  gewiesens  gewesen,   dasz  er 

r 

1  vench  a*,  I  nnd  fehlt  H'i ;  darin  der  will  U^,  2  sein  fluch  aber  die  //«.  3  Terstande, 
daw.  H*.  4  verkaufft  w.  H\  I/«,  Ä,  S/».  |  wolte  das  Jf»,  H»,  W*,  li,  St^.  5  statt 
closter:  mUnster  //',  //*,  H*,  B,  St^,  7  rerh.  «ein  was  farsuwenden  üf.  |  obangeregte 
xeh.  n^.  9  Mittlers.  ~  getcbaob  feMlt  JI*.  IS  einsäe,  awt  H\  m,  H*,  H,  St^;  ansuc. 
atK  18  habe  aun  i/t,  n\  Ji,  haben  StK  14  icon.  H»,  i/«,  H*,  H.  15  darob  //<. 
17  *flatt  dann:  die  H\  Ji,  18  den  ortten  /n,  H^  H*,  R,  St^,  20  oder  endere  i/i,  /*'; 
npw:  Tiehcgtill  oder  einOden  //*.  |  oder  einöde  legen  ü ',  i?.  21  w.  geittatten  //*,  //*. 
23  legen  //>,  Ji ;  ligendt  .sV».  2:>  kirchen  irre  stifftnng  //»,  ihrer  st.  H*,  Ji,  St'i,  28  wann 
ir  will  nit  darin  begraben  au  lassen  U^,  Ji ;  wa  ir  will  wer  goweBon,  sich  darinn  begr.  sn 
lassen  Jn,  JI*,  St*,        33  fürst  und  b.  JJ*,  f.  oder  b.  K/». 


-^    175    - 

den  willen  undt  testament  abbteh  Herdtwiegs  nicht  brechen  wollen, 
was  pöen  sein  dann  die  gewärtig,  derer  ambt  und  pfiicht  erfordert, 
den  letzten  willen  ihrer  fundatoren  zu  vollzihen,  ohne  alle  noth, 
allein  ihres  sanflfts^)  halber,  verbrechen,*)  die  gebaw  einfallen  laszen, 
5  die  einkomnicn  verkauffen,  an  andere  orth  sich  vom  begräbtnusz 
ihrer  stiffter  vemickhen.  Dann  hette  dieszer  löbliche  fürst  die 
schwehre  kranckheit  desz  geitzes  wie  etliche  groszkopflfe  gehabt, 
so  were  dasz  creutz  ad  Ephesios^)  gangen.  So  ist  es  noch  an  dem 
orth,  da  abbt  Herdwig  dasz  hinverordnet,  so  lang  Gott  will/) 

10  I V.  A 1  b  r  e  c  h  t.    Der  vierdte  abbt  Albrecht  *)  hat  st.  Oszwaldt  ^) 

kirchen  und  spittal  zu  Chomburg  gestiflftet. 

V.  Gernot.  Der  fünffte  abbt  Gemot^)  oder  Gernant  hat 
gelebt  wie  im  brieff  zu  Chomburg  gemelt,  so  den  wcchszel  umb 
dasz  schlosz  Hall  und  dasz  orth,  allwo  ietzunder  der  spittal  stehet, 
15  belanget. 

Anno  domini  1156,  alsz  er  drey  jähr  und  etliche  monath  die 
abbtcy  zue  Chomburg  löblich  regirt  und  sein  geistlich  leben  wcith 
berühmbt  wordten,  ist  er  zue  einem  abbt  zu  Fulda  postulirt  wordten, 
und  an  seine  statt  bey  seinem  leben 

20  VI.  ein  conventual  zue  Chomburg,   Engelhardt,   Leo  ge- 

nandt,  zum  abbt  erwöhlet.  Ehe  aber  abbt  Gernot  vom  stuhl  zue 
Rohm  zu  einem  abbt  zue  Fulda  bestettiget,  starb  er,  ligt  im  münster 

I  (Ilsr.  testamonts  H'.  |  TerbTOclion  //',  H^,  H,  Sl^.  |  ist  solch  oronU  wider  nach  Com* 
bürg  kommen.  Was  poon  .  .  .  JT*.  4  flanffts:  sauffrns  H*,  U*,  R,  8t^f  arapt«  H^.  B  hc* 
srobnus  7/>,  if;  ort  ihrer  begrebiins  sie  vArr.  H*,  8t*.  9  Diser  apt  Hordwig  ligt  ander 
vorgedachtem  gülden  louchter  bey  denn  andern  fnndatoribus,  welcher  gebein  in  einem 
liderin  saokb  worden  behalten  i7>,  Sfi.        10  Adelbertus  tf  •>  B,  8t*.     |     a.  Joren  H*,  St*. 

II  gettifftet:  dem  ist  das  schloss  Hall  genandt  alsa  lebenhem  haimgefallen,  welches  ge- 
standen ist  off  dem  berg,  da  ietat  s.  Michels  pfarrkiroh  stehet.  Oeschach  anno  1166  tf  <. 
13  (Jemant:  Oemold  IT»,  H*,  St^.  \  hat  — belanget  fehU  m,  li^,  H*,  R,  St*.  Iß  Anno 
d.  1160  fehlt  H^,  U*,  H^  8t*.  18  wordten,  nnnd  volgenU  anno  1168  daselbst  gestorben, 
ligt  aber  sn  Gomberg  begraben  tf'.  20  conv.  au»  H^,  H*,  U*;  landtcommenthnr  /?f'. 
21  Oemandt  H>,  R,       2$  ligt ~ begr.  f9hlt  HK 

*)  „der  sanfte  (auch  „die  senfte^'):  die  Bequemlichkeit^  Gemächlichkeit 
(LexerJ.  —  *)  konstr,:  ihn  (den  letzten  Willen)  aber  brechen,  —  •)  WecMem, 

Wucherern,  —  *)  Das  Kleinod  muss  im  dreissigjährigen  Krieg  abhanden  ge- 
kommen  sein  (Gradmann  a,  a.  0,  S.  61),  —  »)  Albrecht  oder  Adelbert,  urkundl, 
bezeugt  für  1149,  Müller  S,  35.  —  •)  Die  später  abgebrochene  Oswaldskapeüe 
auf  Komburg :  der  genauere  Ort,  wo  sie  stand,  ist  nicht  zu  ermitteln,  — 
^)  Unter  Ger  not  fand  die  Weihung  des  Michaelsmünsters  in  Hall  1156  statt, 

WU,  2,  S,  102.  Er  regierte  nach  Widmans  gleich  folgender  Zeitbestimmung 
1163—1156,  nach  Müller  (vgl  die  Lesart  H^),  Bitterst.  K,  S,  35  1166—1158. 
Seine  Berufung  zum  Abt  in  Fulda  wurde  nicht  pafekt,  da  er  starb,  ehe  die 
päpstliche  Bestätigung  eintraf  (s.  beim  folg,  Abt), 


—     176    — 

zu  Fulda  begraben.  Und  dieweil  er  die  confirniation  zue  Rom 
nicht  erlanget,  setzten  die  von  Fulda  dieszen  Gcrnotum  nicht  under 
die  zahl  ihrer  äbbte. 

Abbt  Engelhardt  aber   starb  den  11.  calend.  januarii,*)  liegt 
zue  Hall  zue  st.  Jacob  begraben.  5 

VII.  Der  siebendte  abbtWerinher  hat  nicht  lang  gelebt. 
Unib  diese  zeit,   aber  under  was  abt  weis  ich  nicht  gewiesz- 

lich,  seindt  die  gcbeine  der  stiflfter,*)  nemblich  graflf  Burckhardts, 
seines  bruders  graflf  Heinrichs,  herr  Wiegandts  von  Castell  undt  abt 
Herdwiegs  zue  Chomburg  auszgraben  und  in  den  stainen  sargh  zue  lo 
Chomburg  im  münster,   da  sie  noch  ruhen,  under  die   übergulden 
eronnen  gelegt  worden. 

VIII.  Der  achte  abbt  Rudiger. 

IX.  Nach  ihme  der  neundte  abbt  Volckhart,  regirte 
drey  jähr,  starb  ad  idus  Januar. ;  ^  alsz  er  die  probstey  zum  Nuesz-  15 
bäum  visitirte,  wurde  er  kranck  undt  starb,  ligt  zum  Nueszbaum 
begraben.  —  Am  selbigen  tagh  verschiedte  auch  ein  Comburgischer 
eonventual,  Symois  genanndt,  alsz  ich  im  seelbuch  zue  Chomburg 
gelesen;  soll  abbt  zue  Fulda  gewesen  sein. 

X.  Der  zehendte  abbt  Walter  starb  den  dritten  calendas  20 
januarii,*)  ligt  zue  Murrhardt  begraben. 

XI.  XII.  Nach  dieszem  seindt  zween  äbbte  gewesen,  beedte 
Conradt,  der  eine  von  Entzsewe  ^)  —  dieszes  burgstadel  ligt  hinder 
Michelbach  im  waldt,  dem  Fischenthall  ^  zue  — ,  der  ander  der  alt 
Conradt  genandt  von  wegen  dasz  er  alter  halber  der  abbtey  wieche  25 
und  herr  Conradt  von  Entzsew  an  seine   statt  gewöhlet  wurdte. 


B  Faldt  »tets  HK  6  Ugt  auch  tue  Comberg  begraben  HK  7  Dieser  AbachniU  iH  M  H^, 
H  tmier  den  folgenden  Abt  Rüdiger  geseUt  und  beginnt  bei  //*  mit:  Under  disem  sein  die 
gebatn.  11  ander  aue  Ht,  H\  H*,  St^;  Aber  St^;  da  sie  ander  der  cronen  mhon,  gelegt 
worden  H.  IS  hat  nit  lange  gelebt  nnd  wol  gebaaset,  ligt  alda  begraben  U*,  äknlieh  St*. 
H  WolfframuB,  ettlicb  aber  wOUen  er  hab  Volckhardt  gehaissen  J7i,  R;  Volckbrad  8t^. 
IS  8  jabr  H^,R,  \  den  8.  tag  H\  R.  16  wnrde  —  starb  fehlt  UK  18  Simon  Jf  >,  /?.  |  saal- 
buch  H*,  H*,  R.  19  apt  sa  F.  gew.  ir>,  R;  welcher  ein  abt  xa  F.  war  8t^.  Hl  im 
clostera  creatzgang  begr.  ff*.  2$  statt  dieser  srntammenfassenden  Behandlung  halten  H^,  H*, 
8t*  die  beiden  Abte  getrennt.  98 statt  der  —  Entss. :  genant  Prensew,  welches  einer  Ton  Knd- 
sew  8t*.  S4  dem  VyBohacherthaal  au  allemichst  bey  Herrlbaeh  Hi;  d.  Viscberth.  %n 
//»,  H*,  R,    I    alt  aus  Jfi,  R;  abbt  H»,  StK 

0  22.  Dez.  —  «)  Über  die  Stiftergruft  unter  dem  Kronleuchter  8,  Müller, 
8chlo88  Komburg^y  S.  17;  noch  Genaueres  (die  auf  dem  Tumhadeckd  einge- 
hauen en  lateinischen  Verse)  in  der  ersten  Auflage  desselben  Schriftchens  S,  15, 
feiner  OAHaü  S.  245.  —  »)  13.  Jan.  —  *)  30.  Dez.  —  »)  Entsee  bei  Michel- 
bach  a.  d.  Bits  OA.  Gaildorf  s.  o.  S.  61.  —  •)  j.  FischaclUal,  östl.  von  den 
Limpurger  Bergen  sich  hinziehend. 


—     177     — 

Im   cathalogo   der   äbbtc   zue   Chouiburg   wirdt  discr  abt  Conrad! 
Prense  genandt.*) 

Abbt  Connradt  de  Entsewe   hat  gelebt  undt  dasz  closter  st. 
Jacob   zue   Hall   den   brüdern   st.  Francisei   ordens  eingeben   anno 

5  1237,^)  under  welchem  abbt  und  convent  ein  Statut  gemacht,  dasz 
keiner  dann  von  vatter  undt  mutter  edel  gebohm  zue  Comburg  zue 
einem  conventual  angenohmmen  werdten  soll  —  dann  vorhero 
wurdten  edle  undt  unedle  utfgenohmraen  —  dasz  sie  im  chor  mün- 
chen,  aber  im  feldt  reutter  wollten  sein,   bantzer  under  der  kutten 

10  führten.     Erstandtc  dem  closter  darausz  allerley  anlauff  und  abgang. 
Sequuntur  abbates  nobilis  generis,   hienach   folgen   die  äbbte 
edler  geburtt,  so  zue  Chomburg  regirt. 

XIII.  Der  dreyzehendte  abbt  Phillipps  von  Eltersz- 
hoven,  starb  den  achten  calend.  februarii.^) 

15  XIV.  Der  vierzehendt  Embrich  von  Bebenbergkh.*) 

XV.  Der    fünffzehendte    Heinrich    von   Schefflay,^) 
der  starb  anno  domini  1241. 

XVI.  Der  sechzehendte  B ertol dt,  was  geschlechts  stehet 
nicht  geschrieben,  starb  den  17.  calend.  januarii. 


1  Im  — genandt  fehU  Hi,  H*,  B.  3  hat  — 1237  fthlt  Ht,  m,  H*,  Ji,  St*;  statt  dtamm: 
starb  airno  domini  1216  Sf^.  8  demnach  die  unedeln  abschaffen,  dahin  erwachsen^  dat  .  . 
£fi,  dahin  erwachsen  U^,  H*,  K,  St^.  10  entetundt  H^,  H*,  R,  81*.  11  Diwtr  Salz  fehlt 
H*,  Ä«.  18  Eberhardt  Ph.  Ä«,  JT«,  U*,  R,  St^.  14  jannarü  H*,  S<».  15  welcher 
sein  anweten  im  schloss  Bemberg  nit  weit  von  Benmbach  gelegen  gehabt,  . .  .  starb  au 
Comborg,  ligt  aldo  begraben  H^,  ähnlich  U*.  16  Schefflay,  des  geschlechts  von  Münckhen 
H*,  R;  Scheffay  H^,  bat  renovieren  lassen  die  capellen  beatae  Tirginis  Marias,  faciens 
testudinem  et  magnum  mumm  com  coquina  super  pomerinm  ao.  1812  H^,  8t*,  18  ron 
Michelfeldt  i7^  H^,  8t^.  \  was  —  geschrieben  fehlt  H^,  H*,  R,  St*.  19  Jan.:  wollen  aber 
ettlich  er  sey  einer  Ton  Hohenstain  gewesen.    Das  aber  das  wapen  nit  su  erkennen  geit  H*'. 

*)  Als  zwölften  Abt  zählen  andere  Verzeichnisse  statt  des  Konrad  von 
Enlsee  Heinrich  den  Alten  ai/kf,  der  1215  gestorben  sein  soll,  somit  —  da  Kon* 
rad  IL  durch  die  Urkunden  über  die  Minderbrüdet*  in  Hall,  Wü,  5,  376  f., 
für  das  Jahr  1236  bezeugt  ist,  vor  diese  beiden  Konrade  einzureihen  wäre,  — 
Konrad  ^Prense^:  bei  Weiprecht  Schenk,  Komburger  Chronik  (Duellius  Mise. 
2,  278)  Br aussen,  bei  Müller:  Brenz,  —  «)  vielmehr  1236,  —  »)  15.  Jan.,  nach 
Müller  124(),  —  *)  Über  Bemberg  (bei  Roth  a.  See  OA.  Gerabronn)  und  die 
Bebenburger  s.  o,  S,  107,  —  *)  Schefflay  =  Scheffau  oder  Scheffach  OA,  Hall, 
im  Bühlertal,  Heinrich  von  Scheffach  ist  urkundlich  belegt  1244—1262,  somit 
ist  das  Todesdatum  1241  jedenfalls  unrichtig.  —  Unter  diesem  Abt  vmrden  in* 
folge  der  Kriegsunruhen  verschiedene  Besitztümer  verkauft,  die  Zahl  der  Mönche 
sank  bis  auf  vier  und  die  Pfarreien  Gebsattel  und  Thüngenthal  wurden  dem 
Kloster  inkorporiert  1264—1259,  s.  Müller  S,  14 f.  —  Der  auf  die  Bauwerke 
des  Abts  bezügliche  lateinische  Zusatz  (kritische  Note)  ist  entnommen  dem  Abt-^ 
Verzeichnis  m  der  Komburger  Chronik  des  Weiprecht  Schenk  f Duellius  2). 

Wttrtt.  Ge^chichtFqucUcu  VI.  12 


—     178     — 

—  Abbt  Berchtoldt  ist  einer  von  Hohenstain  geweszen.*) 

XVn.  Der  siebenzehendte  Sigfriedt  Marsonis,  den 
sie  wollen  von  Morstein  sein,  starb  ad  nonas  aprilis.*)  Dieszer 
Sigfried  Marsonis  bat  gelebt  undt  von  des  closters  wegen  gesiegelt 
1304.  jähr.  5 

XVIII.  Der  achtzehendte  Heinrich  von  Heszenthal, 
starb  17.  cal.  decembris.^)  Wir  finden  auch  einen  abt  Hartman 
genandt  im  cathalogo  der  Comburgischen  äbte,  herausz  in  margine 
verzaichnet,  der  am  christag  ist  gestorben.  Ob  er  aber  ein  abt  zue 
Chomburg  geweszen,  weisz  ich  gewieszlichen  nicht.  lo 

XIX.  Der  neunzehendte,  Beringer,  Sulmeister,  ligt  zue 
Murrhardt  im  creutzgang  begraben. 

XX.  Der  zwaintzigste  abbt  Conradt  von  Hohauszen.**) 

XXI.  Der  einundtzwaintzigste  abbt  Wolffram  von 
Bielrith.^)    Mit  dieszem  ist  dasz  halbe  theil  an  der  bürg  Biel-  15 
rieth  mit  allen  zue-  undt  einkommen  an  Chomburg  gefallen. 

Zue  dieszen  zeithen  seyn  die  vier  pfarren  Thungenthal,  Geb- 
sattel, Steinbach  undt  Cöntzelsay  ®)  dem  closter  Comburg  incorporirt; 
und  damit   dasz   capitell   dommstieflft  zue  Würtzburg   in  solche  in- 


1  Abbt  —  gew.  fehlt  B,  2  Mars.  —  setn,  ttaU  dessen:  Ton  Morstein  H',  Sefrid  de  Morionis 
genant  H*,  8t^.  8  Diesser  —  Jahr  «ftUt  dessen:  l«it  sne  Gomberg  begraben  H^,  fehlt  U^, 
Bf  hat  TU  gater  sum  oloster  erkhanfft  nnd  starb  denn  9.  aprilis  anno  1815  H*,  8t^,  €  von 
Brötaingen,  alio  nomine  de  Tbnllaw  If  >,  B;  Yon  Brctzigen  genant  St*.  7  das  diser  apt 
U*,  10  wais  man  oit  Xf '.  11  BmckheraSf  etllch  nennen  disen  Beringer  8ulm.  H*,  B. 
I  Sulm.  aus  U^,  ü';  schuelmeister  8t^;  etlich  aber  wollen  Barokhardt  Sulmeister  H*,8l*; 
Sulroainster,  alio  nomine  Senfft  B.  13  Ohaaeen  oder  Uohenhanscn  .  . .,  regiert  aldo  anno 
ia7S,  starb,  ligt  aldo  begraben  27%  Ugt  sa  Oomb.  begr.  H^,  8t\  16  xn  annd  eingehOnuig 
H^,  au  annd  eingehOr  B, 

')  Dieser  offenbar  von  einem  späteren  Bearbeiter  rührende  Zusatz  stimmt 
mit  den  bei  üssermann  und  Menken  sich  findenden  Angaben ;  nach  Weiprecht 
Schenk  gehört  Berthold  zum  Geschlecht  derer  von  Michelfeld,  —  •)  5.  Aprü, 
—  Nach  anderen  Nachrichten  fMülUr  S,  15.  36)  wären  statt  dieses  einen  Sieg» 
fried  drei  Äbte  eingusetzen,  nämlich  Siegfr,  von  Morstein  I.,  1268 — 127 3,  Simon 
1273—1298,  und  Siegfried  IL,  1290''1304.  —  »)  15.  Nor,  —  Bei  Weiprecht 
Schenk  heisst  er  von  Bretzingen  oder  TuUau  (s,  krit,  Anm.).  —  *)  Hohausen 
für  Ohausen,  Ahausen,  d.  h.  Anhausen  bei  Suitdorf  OA,  Hall.  —  *)  Über  die 
Verwandtschaft  der  Herren  von  Bielriet  mit  den  Stiftern  des  Klosters,  den 
Grafen  von  Rothenburg^Komburg  s.  o.  S.  166.  Wie  einst  Albrecht  von  Bielriet 
1086  bei  seinem  Eintritt  in  das  Kloster  der  neuen  Stiftung  seine  Güter  ver- 
machte, so  hat  auch  dieser  Wolfram,  der  nach  Müller  1276  als  Mönch  eintrat, 
die  Abtswürde  aber  nur  einen  Monat  lang  bekleidete,  dem  Kloster  grosse  Zu» 
Wendungen  gemacht.  —  •)  Die  zwei  ersten  wurden  (s.  o.  S.  177  zu  Heinrich  t^on 
Schefflay)  schon  1254^1259  einverleibt,  Steinbach  dagegen  samt  den  Filialen 
in  Hau  und  Künzelsau  ast  1287,  Müller  8.  15. 


—     179     — 

Corporation  willigte,  hat  Chomburg  ihnie  die  4  pfarr  mit  ihren 
zehenden :  Reinwolsperg,  Michelfeldt,  Steinkirch  und  Creglingen 
geben. 

XXII.  Der  zweyundtzwaintzigste  abbt,   Conradt,  alsz 

5  etliche  wollen  desz  geschlechts  von  Munckheimb.')  Von  diesem 
abbt  Conradt  stehet  im  cathalogo  der  äbbte  zue  Comburg  also  ge- 
schriben:  „Anno  domini  1324,  IV.  idus  martii,*)  ist  herr  Conradt, 
conventual  und  abbt  zue  Chomburg,  umb  nützlicher  regirung  seines 
closters  von  denen   von   Hall   heflftiglich  verwundet  und  gefangen, 

10  aber  durch  Mathiam,  bischoven  zue  Maintz  entlediget  und  ihme  desz- 
halber  busz  und  abtragh  zue  thun  dennen  von  Hall  ufferlegt  wordten. 
Er  ist  auch  von  den  herrn  zu  Limpurg  angefochten  wordten,  item 
dem  graffen  von  Hohenlöhe,*)  vonn  wegen  desz  schloszes  Nagels- 
perg  bey  Cöntzelsay  liegendt,  welches  durch  absterben  desz  letzten 

15  von  Nagelsperg  die  Leschen  genandt  —  haben  ein  windtskopflF  mit 
einem  windtbandt  im  schilt  geführt  —  dem  closter  Chomburg  alsz 
lehenherm  heimbgefallen,  befedet,  doch  durch  den  ertzbischoven 
zue  Tryer  Baldtwein,  dazuemahl  Verwaltern  des  bisthumbs  Maintz, 
gewaltiglich  beschützet  wordten." 

20  XXni.  Dieszer  abbt  Conradt  hatt  41  jähr  regirth,  und  follgte 

ihme  nach  canonice  erwöhlt  der  23.  abt  Rudolph  vonGundel- 
h offen.  Wider  disen  abbt  Rudolph  schlüge  sich  in  die  abbtey 
ein  Chommburgischer  conventual,  Heinrich  Sieder "*)  genandt,  dem 
abbt  Rudolph  umb  fridens  willen  wiche.     Abbt  Heinrich  starb  nach 

25  10®°  Jahren.     Also   wurdte   Rudolph   vonn   GundelhoflTen   widerumb 


1  inen  H^,  H^,  H*,  K,  St^.  2  Stainbach  unnd  Oelbingen  H«,  Ü;  Stainkirchen  und  Gelb. 
H*,  Ä«.  4  alts  —  wollen  fehlt  H  «,  //*,  B,  St^.  6  im  —  Comb,  fehlt  H*  f  von  —  ge- 
schrieben fehlt  H*,  8ti.  7  oalondas  //*;  iclus  fehlt  H*,  St^.  13  angescbriheu  U^,  R. 
13  item  den  H^,  den  berrn  H^.  14  welches  —befedet  fehlt  H*.  15  Leseben  atu  H^, 
Ä»,  S<2/  Lesthon  Ä».  |  haben  —  gef.  fehlt  HK  16  widband  Ä.  StK  17  bef.  fehlt  HK 
22  Onntterhoven  des  geschlecbtc  Ton  Münckhen  HK  23  Sieder  wird  von  U\  H*,  E,  Sf^ 
ah  23.  Abt  gesählt,  wonach  sieh  die  Ziffern  der  folgenden  Äbte  entsprechend  ändern.  Die  Voraus- 
Stellung  Sieders  hatte  auch  einige  stilistische  Änderungen  im  Gefolge. 

*)  Er  regierte  1318—1359,  Über  sein  für  das  Emparkommen  des  Klosters 
erspriessliches  Walten,  seine^  im  folgenden  ereähUe,  unglückliche  Fehde  gegen 
Hall  und  deren  Folgen  s,  oben  S.  101  und  Müller  S,  16.  —  »)  12,  Märe,  — 
•)  Kraft  von  Hohenlohe  hatte  1333  von  König  Ludwig  die  Vogtei  über  das 
Kloster  erhalten,  wurde  aber  bald  ihrer  wieder  verlustig  erklärt  wegen  eigen' 
mächtiger  Besetzung  der  HeiTschaft  Nagelsberg,  eines  Komburgischen  Lehens, 
Müller  S,  16.  Über  die  unter  diesem  Abt  1343  auf  päpstlichen  Befehl  durch 
den  Würzburger  Bischof  eingeführte  neue  Klosterordnung  s,  ebenda.  —  *)  Sieder, 
aus  einem  Haitischen  ÄdelsgescfUecht,  wurde  1369  dem  Kloster  von  Rom  als 
Abt  aufgedrungen,  f  1369, 


—     180    — 

ulibt,  actum  zu  deu  zeithen  pabst  Urbans  des  fünfften.  Uund  die- 
weil  dieser  Rudolph  ein  frommer  geistlicher  mann  war,  hatte  er 
viel  Widerwärtigkeit  undt  gewalt  von  seinen  anstoszenden  nacht- 
baurn ')  müszen  erleiden,  welche  er  mehr  umb  räch  und  tranngsaall 
besorgendt  herrn  Adolphen,  bischoven  zue  Speyer,  administrator  ö 
zue  Maintz,  seinem  schirmbherrn  laider  nicht  alles  hat  dortfen  clagen. 
Ligt  zue  Chomburg  in  Unnszerer  Frawen  cappellen  begraben. 

XXIV.  Nach  abbten  Rudolph  der  24!Ü  abbt  Erckinger 
Feldner  regirte  25  jähr,  starb  a«  domini  1399.-)  Ligt  in  st.  Jo- 
hannis  cappellen  zu  Chomburg  begraben.  Alsz  anno  domini  1549  lü 
am  allerheylligen  tagh  iunckher  Heinrich  Spiesz,'^)  der  letzte  solches 
geschlechts,  in  solche  cappel  begraben  wurdte,  sähe  man  diesen 
abbt  Erckhinger  in  einem  höltzem  saargh  in  der  erden,  mit  einem 
seiden  kleidt  angethan,  noch  unverwesen  liegendt. 

XXV.  Nach  ihme   der  25!^  abbt   Ehrnfriedt  von   Vel-  15 
bergkh,  starb  am  tagh  Thimotaei  anno  domini  1421.*) 

Under  diesem  abbt  Ehrnfriedt^)  haben  die  von  Höenstain  ge- 
baueth  und  gestilftet  ihrem  bruder  zue  lieb,  der  ein  münch  zue 
Chomburgh  gewesen,   st.  Michaels  cappellen^)   daselbsten   mit  den 

1  actum  fehlt  H^.  3  anstosz.  fehlt  H*^  St-;  anstOssern  unnd  nachb.  B.  5  daher  er  den 
tod  unnd  wanksal  besorgt  H^,  mehr  unratb  unnd  trancksall  bes.  U^,  mehr  Unrechts  be- 
sorgendt H*,  er  mer  deu  tod  unnd  wanckhcl  besorget  R,  mehr  nnrath  und  wanokhsal  be> 
Borgent  St^.  10  1649  aus  /f»,  H'^,  H*,  Ä,  Si\  1694  StK  U  der  schon  anderhalb  hun- 
dert jar  aldo  gelegen  war  IT >.  15  Khrnfriedt  aus  H^,  B,  St*  und  aus  den  Marginalien  von 
Ä',  der  Text  hat  eine  Rasur,  deren  Grundlage  teahrseheinlich  Ootlfriedt  ist.  17  Statt  dieses 
Abschnitts  hat  H^ :  der  bat  die  staiue  bilder  beym  sacramcnthausz  neben  an  der  seiten,  wie 
auch  sauet  Michels  capel  oberm  thor  wider  renovieren  lassen,  regiert  ao.  18S0.  «  .  .  leit  sa 
Comborg  in  Unsxer  Prawon  capel  begraben.  Dlser  frnra  apt  ist  wider  auszgraben  worden 
am  6.  tag  nativ.  Mariae  1647  unud  wider  in  die  Schenckhen  capel  begraben.  Wan  dise 
capel,  so  das  erst  fundament  zu  Comberg  war,  fiel  damaln  zu  hauffon,  das  mans  von  neuem 
bawen  muszte.  Geschach  alles  in  gegenwertigkeit  mein  Weipreolit  Schencken  von  Scbenckcn- 
stein  corherrn.  Ebenso,  abgesehen  vom  Schlusssatz  und  wenigen  anderen  Weglassungen,  H*f  R, 
Vtncorren  in  St^. 

*)  Neben  äussern  Fehden  mit  seinen  Nachbarn  hatte  dieser  Abt,  der 
1369^^1377  regicrt€j  noch  mehr  von  der  Unbotmässigkeit  und  Zuchtlosigheit 
seiner  eigenen  Mönclie  zu  leiden,  Müller  S.  18,  —  ^)  Nach  Midier  S.  36  viel* 
mehr  1401,  tvojsu  die  25  Jahre  (1377—1401)  stimmen,  —  ^)  Über  Heinrich 
iSpiess  s.  oben  S,  61  und  unten  in  den  ,, Malier  Annalen,*^  —  <)  =  24,  Jan.  1421. 
Er  scheint  zwar  erst  in  diesem  Jahr  gestorben  zu  sein,  aber  schon  1419  dem 
neuen  Abt  JPlatz  gemacht  zu  haben»  Midier  S.  19.  —  *)  Ernfried  von  Veüberg  /., 
1402—1419.  —  ®)  Nach  Müller ,  Schloss  Komburg  *  S.  5,  war  es  eine  Gewohn- 
heit des  12.  Jahrhunderts,  die  obern  Geschosse  der  Torgebäude  oder  die  Bäume 
über  den  Torwegen  zu  Kapellen  zu  verwenden,  Besondei's  Michaelshapellen 
finden  sich  an  dieser  Stelle  angebracht,  und  zwar  schon  in  den  ältesten  Abtei' 
kirchen  des  Frankmreichs,  Bei  dem  Bau  des  Vellberger  Abtes  kann  es  sich 
also  nur  um  eine  Erneuerung  handeln,  wie  dies  auch  in  der  Variante  H^  (s. 


—     181     ^ 

zweycn    auszgebawen    stainern    thürnen,    die   ob   dem   innern   thor 
stehen ;  soll  ein  abconterfaihung  sein  st.  Michaels  inünsters  nflF  dem 
berg  Gargano,   da  etwann   bey  unszerer  vätter  zeithen  die  jungen 
knaben  gehlingen  hauffenweis  hingewalleth  haben.') 
5  XXVI.   Nach    diesem    abbt    Ehrnfriedt    wardt    envöhlt    der 

sechszundtzwaintzigste  abbt  Gottfricdt  von  Kochen- 
stetten.*)  Dieweil  dazuemahl  einer  von  Bemburg  Comburg  bc- 
fed^te,  auch  der  statt  krieg  war,  desz  closters  hindersäszen  mit 
brandt,   schwertt   und   raub   schwerlich   angegrieffen   wurdten,    zue 

10  beschiitzung   derselben  wardt  er  reutterey  ufzutreiben  gezwungen, 
führte  seinen  hämisch  undt  spiesz  etc.,  starb  anno  domini  1451. 

XXVII.  Nach  ihme  regirte  der  siben  und  zwaintzigste 
abbt  Ehrenfriedt  von  Vehlberg,*)  der  ander  dieszes  nahmens; 
bawette   die  cappel   ob  dem  beinhausz  zue  Chomburg,   alda  er  in 

15  einem  stainern  saargh  begraben  ligt,  starb  am  ostertag*)  anno  do- 
mini 1473. 

Item,  davohr  anno  domini  1468  am  st.  Bartholomei  abenth^) 
hat  dieszer  abbt  Ehrenfriedt  mit  bewilligung  bischoff  Rudolphs  von 
Schembergs    zue   Würtzburg    den   stainern   saargh   zue   Chomburg, 

20  darinnen  der  stiffter  gebeine  beschloszen  liegen,   geöffnet,   und  da- 

5  wardt  au«  H^,  fehlt  St^.  7  Gottfr.  von  SUtton  bat  da»  Kllwaogor  gemach  gebaweu 
nnnd  dio  kaiserttltibon  muff  laezen  richten  anno  domini  1438  H*,  U*,  B,  Si^.  11  1461  au« 
Hi,  R;  1435  //*/  1431  St\  1/2,  S/»/  H»  fügt  bei:  B.  in  paco.  14  »tatt  dieset  Sattes  bei  HK- 
Von  imo  ist  das  gewelb  und  die  obor  capel  iu  Unezer  Frawen  kirchen,  to  in  der  ehr  der 
14  nothhelffer  geweihet,  gebawt.  Er  hat  auch  das  kaisergemach,  wie  es  obgemelter  von 
Stetten  angefangen,  Tolbracht  und  aussgebaut  anno  1462,  ähnlieh  H*,  R,  8t^.  \  ob  dem 
boinhauss  aus  U^,  obben  beym  hauss  St^,  ob  dem  bandbaus  oder  kerner  H*,  beinhausz 
oder  kerner  St^,  16  ligt  im  kOrrner,  den  er  auch  gebawen,  in  einem  stainin  sarch.  B. 
in  pace  if »,  1473  aua  H*,  8t^;  J476  StK  17  1466  H^,  R.  20  beschl.  —  gebeine  fehlt  i/»; 
gefunden  gebein  R. 

kn't,  Anm.  su  WOy  17)  ausdrücklich  angegeben  wird.  Die  früheste  an  diesem  Ort 
zu  denkende  Kapelle  ebenso  wie  das  doppeltürmige  Eingangstor  wird  von  E,  Paulus 
noch  in  die  Zeit  der  alten  Burg  gesetzt,  —  *)  Mit  der  Kinder  wallfahrt,  die  erst 
1458  stattfand  (s,  Herolt  161  und  unten  bei  den  Wallfahrten)  steht  dieser  Bau 
in  keiner  direkten  Beziehung.  —  *)  Abt  Gottfried  1419—1450.  Ober  die  Wechsel- 
vollen  Ereignisse  während  seines  Regiments:  die  Veräusserung  der  Propstei 
Nussbaum,  Inkorporation  der  Pfarreien  Erlach  und  Gelbingen j  zunehmende 
Zuchtlosigkeit  der  Mönche,  völlige  Entblössung  des  Klosters  von  den  notwen- 
digsten Lebens-  und  Kultusbedürfnissen,  Beteiligung  an  der  Behenburger  Fehde 
(8,  0.  S.  108)  und  andern  Kämpfen,  wo  Abt  Gottfried  seihst  gehatmischt  su 
Felde  zog,  schliesslich  Belegung  des  Klosters  mit  dem  Banne  wegen  Missach- 
tung  der  Ordensregeln  1446—1447  s.  Müller,  Ritterst.  Komb.  S.  19 f.  —  »)  Unter 
Emfried  von  Vellberg  IL,  1450—1473,  geriet  das  Kloster  in  immer  stärkeren 
Verfall,  so  dass  u,  a.  die  Besitzungen  der  Klause  Mistlau  (s.  o.)  1473  (?)  ein- 
verleibt werden  mussten,  —  *)  18.  April.  —  ^)  =  l^orabend  (23,  Aug,)  vor  St.  Barth, 


—     182     — 

rinnen  gefunden  der  stift'ter  gebeine  in  dreyen  undertÄtten,')  über- 
zwerch  getheilt,  in  dreyen  präuschin  lidemen  säckben,*)  iedes  be- 
sonder mit  drey  bleyben  taifcln  liegendt.  Darinn  wie  nachfolget 
in  latein  geschriben. 

An  der  ersten  taflfel  desz  ersten  undertats  also :  Am  andern    5 
tag    des    nionaths   Tbrs   starb   Burckhardt,   ein   stiffter 
dieszes  orths. 

In  der  andern  taifel  stunde  also  geschriben:  Am  18.  tag 
febr.  starb  graff  Heinrich,  ein  bruder  herrn  Burckhardts, 
stiffter  dieszes  orths.  10 

In  der  dritten  taflfell  des  andern  underthats:  Am  12.  tagh 
des  monaths  novembrs  starb  münch  Wiegnandt. 

An  der  vierten  taflfell  des  dritten  underthats  also:  Am  2P'®" 
tag  junii  starb  seeliger  gedachtnus  Herdwieg  der  dritte 
abbt  dieszes  orths.  15 

Also  ist  dieszer  saargh  mit  gebein  undt  taffeln  wie  solches 
alles  gefunden,  wider  an  iedes  orth  sambt  noch  einer  bleyhenen 
taflfel,  daran  diese  eroflfnung,  durch  welchen  abbt  undt  beysein,  auch 
welchen  tag  und  jähr  es  beschehen,  geschriben,  gelegt  und  widerumb 
beschloszen  wordten.  20 

XXVIII.  Nach  abbten  Ehmfriedt  regirte  der  achtundt- 
zwaintzigste  abbt  Endris  von  Trieffhauszen,*^)  der  letzte 
dieszes  geschlechts,  ein  frommer,  schlechter,  einfältiger  münch. 
Undt  dieweillen  dazuemahlen  einer  der  Strausz*)  genandt  dasz  closter 
Chomburg  schwerlich  befedete,  deme  der  gutte  einfältige  mann  25 
abbt  Endris  nicht  getraute  voor  zue  sein,  demnach  wieche  er  der 
abbtev,  und  wurdte  an  seine  statt  erwöhlet: 

3  prenszischen  liderin  H«.  3  blawen  8t^.  4  in  1.  feMt  H^,  H*.  5  ersten  U«  H^,  R. 
8  an  B*,  |  15.  /{.  14  Junii  fehlt  H».  18  in  welcher  beysein  U*.  2H  Triffshausen 
77',  H^,  H*,  Ü.  28  slatt  ein  frommer  etc.:  hat  die  gewOIb  Uszen  machen  nf  seiner 
Miten,  da  er  ligt  begraben  beym  kernor.  Er  starb  anno  14P6  H^;  ...  machen  im  münster 
etc.  St^.  S5  schwerlich  fehlt  HK  26  voor  zn  stoen  Tf'.  27  ain  convontnal  Hilde- 
brannd  ▼.  Cr.  H^,  R. 

*)  undertat,  wie  das  einfache  tiit  (a,  Schm.  und  Lexer)  —  Fach;  der 
lange  SarghehcUier  war  also  der  Quere  nach  in  drei  Unierföchtr  geteilt,  — 
')  Säcke  von  preussischcm  Leder.  —  ')  Andreas  von  Triftshausen  OA.  Crails- 
heim 1173—1464,  Müller  S\  20  und  36.  Unter  ihm  wurde  1477  mit  päpstlicher 
Genehmigung  die  Besetzung  der  inkorporierten  Pfarrstellen  sowie  auch  das 
Verhältnis  der  Pfarreien  Steinbach  und  Hall  neu  geregelt.  Die  steigende 
finanzielle  Bedrätignis  machte  14S3  den  Verkauf  vieler  Güter  und  Gerechtig- 
keiten an  die  Grafen  von  Hohenlolie  nötig.  —  Nachdem  Andreas  abgedankt 
hatte,  umrdt  er  als  Propst  nach  Gebsattel  versetzt.  —  *)  S.  o.  S.  117,  in  welcher 
Stelle  als  Anfang  dieser  Fehde  schon  das  Jahr  1465  angegeben  ist. 


--     183     — 

XXIX.  der  neunundzwaintzigste  abbt  Ilildtpron  von 
Crailszheimb/)  wider  welchen  sich  setzten  seine  conventbrüder, 
der  ausz  groszer  bekümmemusz  starb  zne  Hall  in  seiner  Schwester 
hausz ;  wurde  gen  Chomburg  in  Unszerer  Frauen  cappelln  begraben 

5  anno  domini  1485.     Abbt  Endris  aber  starb  anno    1486,    ligt  zu 
Chomburg  im  münster  begraben. 

Chomburg  wirdt  ein  welttlicher  stifft. 

XXX.  Nach  ihme  der  dreyszigste  abbt  Sigfridt  vom 
lloltz,  conventual   zue  Nereszheimb,    bey  welchem   anno   domini 

10  1488  zue  den  zeithen  pabst  Innocentii  des  achten,  kayszers  Fridrichen 
desz  vierdten  und  Rudolphs  von  Scherenbergs,  bischovs  zue  Würtz- 
burg  ist  das  closter  Chomburg  in  ein  welttlich  stieflFt,  fünflf  praela- 
tum,  nemblichen  probst,  deean,  scholasticum,  cantorem  und  custodem 
habendt  transferirt  und  der  schirm,  wie  hievohr  davon  gesetzt,  gc- 

15  zogen  wordten.^ 

Summa  aller  äbbte,  so  zue  Chomburg,  seindt  30  geweesen. 
1.  2.  Dieszer  abbt Sigfriedt,  der  letzte  abbt  und  erste  probst, 
starb  am  tagh  decollationis  Job.  baptistae^)  anno  domini  1504,  ligt 
zue  Chomburg  in  st.  Peters  cappeln  begraben.     Der  verordnet  bey 

20  leben  herrn  Peter  von  Auffsäesz,^)  thumbherrn  zue  Würtzburg, 


2  Crailszh.  trat  ein  den  22.  junii  in  rigilia  Job.  baptistae  H\  ähnl.  B.  \  //<  gtnatter:  da- 
maln  wolten  die  rottnch  ants  der  kutten,  war  er  bardt  dawider  nnnd  alsz  er  deaswegen  cn 
Wttrxburg  waa,  unnd  wider  heim  fuhr  nnd  fflr  das  olotter  kam,  wolt  man  in  nimmer  hinein 
laezen.  Ähiüieh  H*,  R,  ^/?.  4  seines  yatters  hanss,  vor  Morsteius  hauaa  St*.  5  Endris 
hat  gebaut  das  gewelb  im  münster  uff  seiner  Seiten,  da  er  leit  begraben,  do  man  in  kOrner 
gehen  wiU  sab  anno  1474  H*,  ebenso  H*.  |  1486  H*,  1480  H^,  1488  H*.  6  sein  sUin  gar 
schön  im  münster  ufTgericht  worden  sub  anno  148G,  requ.  in  pace  B.  8  Seyfrid  St^ 
9  conv.  sn  N.  fehlt  B.  18  prelaten  8t^.  U  schirm  WUrtzbnrg  7f  >,  B,  15  Diser  apt 
hat  gebant  die  propstei,  dioweil  er  der  erst  propst  unnd  der  letsst  apt  gewesen,  er  hat  auch 
den  brunen  nnd  die  ringmanr  vorm  stifft,  die  weoth,  gebaut  H',  H*,  B.  16  Summa  — 
gewesen  fehlt  J£\  H*,  B,  St^.  17  probst,  hat  gobawet  die  probstey,  den  brunnen,  auch 
die  weth,  nnd  die  ringmanr  vorm  stifit  8t^.  19  leit  bey  s.  Fetter  im  münster  H^,  B, 
cnius  an.  requ.  in  pace  B,    \    Hatt  dem  capittel  alle  obrigkheitt  übergeben  und  .  .  B. 

*)  Hüdehrand  von  Crailsheim,  von  1464  an.  Da  auch  er  dem  von  den 
Mönchen  schon  seit  längerer  Zeit  betriebenen  Plan  der  Umwandlung  des  Klosters 
in  ein  weltliches  Chorherrnstift  sich  nicht  gefügig  zeigte,  so  verwehrten  ihm  die 
Brüder  nach  seiner  Heimkehr  von  einer  Würiburger  Reise  1485  den  Einlass 
ins  Kloster  (s,  die  kriU  Anm.).  —  «)  Die  BuUe  Innocenz"  VIIL  über  die  Um- 
wandlung des  Klosters  ist  datiert  5,  Dez.  1488  (Müller  8.  21),  „Gezogen  woi- 
den'%  nämlich  dem  Bistum  Würzburg  als  Reichslehen  übertragen  worden. 
S.  0.  S,  164,  —  *)  =  29,  Äug,  —  Unter  Siegfried  geschahen  wieder  beträchtliche 
Entäusserungen  und  Verpfändungen  von  Stiftsgütern,  doch  sind  auch  einige 
Neubauten  und  bauliche  Verbesserungen  zu  verzeichnen ;  Müüer  S.  24,  —  *)  Er 
residierte  in  Würzburg,    Genaueres  über  ihn  bei  Amrhcin^  Mitglieder  des  Dom" 


—     184     — 

ein«  mann  hohes  verstandts  und  annsehens  zu  einem  coadjutor  der 

probstey  zue  Chomburgh.     Der   erlangte  bey  bischoflf  Lorentz   zue 

Würtzburg,   dasz   Chomburg  alle  ihre  geist-   undt  weltliche   lehen 

widerumb  zuegestellt  wurdten.    Starb  am  palmtag  anno  domini  1522. 

JB:  Diser  vorgenannt  propst,  domdcchant  zu  Würtzburg  unnd  thora-  5 
her  zu  Bomberg^  ist  auganngen  In  die  dccollationis  saneti  Johannis  bap- 
tistae  *)  anno  1504  unnd  hat  helffen  verkhauffen  für  zwölff  tausent  gülden 
wert  guetter  vom  stifft  Comburg,*)  darnach  ain  Ordnung  gemacht,  diesel- 
bigen  der  masseu  gestelt,  dz  der  byschoff  zu  Würtzburg  alle  gercchtigkheit 
uf  dem  stifft  Comberg  soll  haben.  Ist  geschehen  anno  1521.  Dasz  vor  10 
nit  der  brauch  gewesen.  Er  wolt  auch  alle  bawren  dem  stifft  mit  ainer 
erbhuldigung  beladen  haben,  dasz  sie  Limpurgisch  sollten  geweszt  sein. 
Dz  ist  aber  nit  geschehen.    (Ein  Rest  des  ersten  Satzes  auch  bei  Sty. 

3.  Deme  folgte  nach  marggraff  Gummprecht  von  Bran- 
denburg,  der  sein   leben   lang  Chomburg  nie  sähe,    hielte  seine  15 

hoifhaltung  zu  Rohm. 

B:  [Der]  hat  lassen  einemen  die  probstey  zu  Comburg  durch  den 
dechant  zu  Onoltzbach  genanndt  Casper  Ferber,  vonn  wegen  desz  hoch- 
gebomen  fursten  und  herren  margkhgraven  Gumprecht  von  Brandenburg 
hertzogen  zu  Stettin,  Boromern  etc.  Ist  geschehen  am  mitwoch  nach  Jo-  20 
hannis  ante  portam  latinam,  und  wasz  darbey  Joseph  Feyerabent,  corher 
zu  sanct  Gumprecht  zu  Onoltzbach.  Dasz  capitel  ist  bey  disem  probst 
sambt  dem  dcchandt  hardt  gestraft  worden,  aber  er  hatt  inen  nit  zuhilffo 
kommen,  sonder  stettigs  umb  geldt  angefochten,  wie  man  dann  ime  ettlich 
hundert  gülden  gehen,  wiewol  er  Comburg  nie  gesehen,  sonnder  war  ain  25 
kriegsman,  hielt  zu  Rom  hoffhaltung. 

Ähnlich^  aber  stark  verkürzt,  in  H*y  St^, 

Zue  diesen  zeithen  ist  der  hertzog  zue  Burbon,  kayszer  Carls 
desz  fünflften  obrister  hanbtmann  einer,  durch  Italiam  wider  den 
könig  von  Franckreich  gezogen  und  ohnversehens  mit  laittem  den  30 
sturmb  zue  Rom  an  der  mauer  angeloifen,  Rom  eroberth.  Da  gieng 
es,  wie  ettliche  dann  dieszes  stürmen  beschreiben,  an  ein  rauben, 
todtschlagen,  kirchen  blündern  und  andere  greuliche  handlung,  also 
dasz,  wie  man  sagt,  nichts  überblieben  dann  der  nähme,  alsz  wann 
der  Türckh  Rom  erobert  bette.  Doch  empfieng  der  hertzog  von  35 
Burbon  sein  lohn,  wann  er  im  sturmb  mit  einer  büchszen  zue  todt 
geschoszen  wurd,  wie  dann  hievon  davohr  auch  meidung  gethan.') 

3  aUe  sein  8t*,  H"/  »ein  vorig  H*,  H;  alle  »ein  vorig  ffeistlich  lehen  HK  4  bat  hernach 
belffen  yerkhanffen  fflr  12  000  ß.  guter  H*.  31  an  der  —  Bom  fehlt  H^.  32  wie  —  be- 
Bohreiben  fthU  H*,  H,  6V».  83  ehebrechen  and  H*,  R,  8t^,  34  alsx  aua  U\  fehlt  StK 
Wann  der  .  .  .,  wer  er  nit  alvo  mit  nrobgangen  U*,        37  H*  hat  den  Satz  kürzer. 

Stifts  Wirzburg,  im  Archiv  des  Histor,  Vereins  für  Unter/ranken,  Bd.  33,  6\  114. 
—  *)  29.  Aug.  —  *)  Dieser  Verkauf  war  veranlasst  durch  die  Misswirtschaft 
des  Dekans  Kraft  von  Biexingen,  s.  Muller  S.  25.  —  ')  Oben  S,  50. 


—     185     — 

—  Dieweillen  aber  ob  solcher  tyranney  marggraflf  Gunipreeht  ein 
mieszfallen  hette  und  der  armen  Rommer  sich  erbarmbte,  hat  er 
sich  mit  groszer  gefährdte  mitten  under  die  feinde  begeben,  ver- 
hoffendte,   dasz  tobende  kriegsvolekh  zue  begüttigen;    fehlte  nicht 

5  viell,  er  were  von  dem  Teutschen  kriegsvolekh,  die  er  vor  freundt 
achtete,  erschlagen.  Wurdte  von  ihnen  gefangen,  ihme  dasz  seinige 
genohmmen,  sein  hoff  beblündert.  Alsz  nun  dieszer  stürm  zue  Rom 
undt  unfriedt  befriedet,  zöge  marggraff  Gumprecht  mit  dieszem 
kayszerlichen   kriegsvolekh   nach  Neapolis,   daselbst  er  von   unge- 

10  wonheit  des  luffts  erkranckthe ;  starb  anno  domini  1528. 

B:^)  Nach  seinem  todt  haben  seine  brüder*)  forderung  an 
stifft  zu  Comberg  durch  den  dechant  zu  Augspurg  gethan,  war  ainer 
vonn  Rechberg,  umb  dausent  gülden.  Also  verschuff  der  byschoff 
zu  Wurtzburg  unnd  verwilligt  aines  gutlichen  tags;  doch  solt  man 

15  herr  Caspar  etc.  auch  vor  darumb  ersuchen,  ob  er  darain  auch  be- 
willigen wolt,  der  het  dz  recht  jus  zu  diser  propstey ;  anno  ut  supra 
vor  mittfasten. 

Der  viert  probst  zu  Comburg  hat  gehaissen  Philips,  herr 
zu   Limpurg,*)    domherr    zu    Bomberg   unnd  Wurtzburg.     Hat   die 

20  prostey  auch  eingenomen  am  tag  wie  es  der  margkhgrave  het  ein- 
genomen.  Aber  der  margraff  ist  ime  vorganngen  bisz  nach  seinem 
todt ;  hat  auch  dz  geldt  zum  thail  empfanngen.  Aber  nach  absterben 
desz  margckhgraven  ist  er  wider  an  sein  statt  propst  worden  in 
die  januarii  anno  ut  supra.     Item  die  herrn  zu  Limpurg  haben  zu- 

25  wegen  bracht  bey  byschoff  Conraden,  dz  inen  die  Combei^gischen 
bauren  erbhuldigen  mtiessen.  Dasz  ist  an^)  unnd  wider  bewilligunng 
dechant  unnd  capitels  beschehen  im  anno  domini  1531;  welches 
bey  mennschen  gedachtnus  nie  darzu  gebracht  hat  mögen  werden. 

4  begüeten  H*,  B.  5  statt  fehlto  n.  t.  :  halff  nit  vil  B.  |  statt  die  er  —  achtete:  an  den 
er  frewd  het  £.  7  hoff  und  allet  H*,  9  inn  Noap.  J7>,  R,  St^,  10  kranck  H^,  B. 
12  gethan  fehlt  B.        24  am  tag  nach  Burkhard!  (—  14.  Oki.)  anno  1628  St^, 

*)  Die  folgenden  Abschnitte  bis  zum  Chorherrnverzeichnis  einschliesslich 
stammen  aus  E  und  St^y  sind  aber  nach  Inhalt  und  Stü  ohne  Zweifel  Wid- 
manisch.  In  St*  finden  sich  davon  nur  noch  wenige  magere  Notizen,  nämlich 
von  Philipp  von  Limpurg  und  Erasmus  Neustetter  die  Namen,  und  zu  Daniel 
Stiebar  die  Worte:  thumbherr  zue  Wurtzburg  etc.,  noch  lebendt;  Gott  wolle 
laug  und  seliglich.  —  ')  Kasimir  (war  u,  a.  Domherr  zu  Augsburg),  Albrecht 
(der  spätere  Deutschordensmeister),  J^Yiedrich  und  Georg  (Reformator  der  Mark* 
graf Schaft  Ansbach);  Gumprecht  war  der  jüngste  der  Brüder,  Die  näheren 
Personalien  dieser  Markgrafen  von  Brandenburg-Kulmbach  gibt  Amrhein  a,  a,  0. 
S,  63  f.  231,  —  •)  Er  wurde  Propst  1528,  t  8.  Okt,  1646:  seine  Personalien 
samt  Grabinschrift  bei  Amrhein  S,  217,  —  *)  =  ohne. 


—     186     — 

Dieweil  aber  dechant  unnd  capittcl  suspendiert  wasz,  iiuderstundt 
man  sich  aigens  gewaltz,  unnd  der  herr  Friderich  vonn  Schwartzen- 
burg  was  von  bysehoffs  zu  Wurtzburg  wegen  da  mit  sanibt  seinen 
gesandten.     Aber  Gott  fuegs  alsz  zum  besten.     Actum  ut  supra. 

Der  funfft  probst')  hatt  sein  executores  her  gen  Comburg  5 
geschickt  am  sontag')  nach  sännet  Urszeln  tag,  Sixt  Lochinger 
thombherrn  unnd  ain  secretary  mit  namen  Andreas  Stahel;  haben 
die  possesz  eingenomen;  hatt  in  der  byschoflf  Melchior^)  ordinaria 
gelihen,  desshalb  ime  dechant  unnd  capittel  auch  gelihen  unnd  inen 
die  possess  geben  umb  3  uhr  nachmittag  anno  domini  1545;  hat  10 
Daniel  Stieber  gehaissen. 

Die  dechant  zu  Comburg. 

Der  letzst  probst "*)  unnd  erst  dechandt  ist  gewessen  Fri- 
dericus  de  Buchelberg;  hat  wol  gehauset,  ist  gestorben  anno  domini 
1493;  welcher  gar  alt  gewesen.  15 

Der  ander  dechant  ist  gewesen  herr  Conrad  Schenckh  vonn 
Schennckhenstain ;  ^)  hielt  sich  vast  wol  unnd  nam  den  stiflFt  ein 
anno  domini  [1493].  Damach  kam  er  hinweg  gen  Kadelspurg,^) 
ist  gestorben  ann  der  siben  schlaffer  tag^)  im  anno  domini  1519 
unnd  leit  begraben  zu  Biberach.     Dem  Gott  gnedig  sey.    Amen.      20 

Der  dritt  dechant  ist  gewesen  Erhardt  vom  Schaumberg.**) 
Der  hat  helflfen  verkhauflFen  Kuntzelszhaim,   auch  denn  Stain  unnd 

1  Dieweil  —  supra  f«Mt;  tfatt  dessen:  DisEor  probst  ist  gastorben  nach  »anct  Michae1i8tag 
anno  1646  St^.  5  Der  Abschnitt  ist  bei  8t^  kürzer,  ohne  die  PersonalnolUen.  11  St^  fügt 
nach  geliehen  (das  übrige  fehlt)  hinzu:  Disser  probst  ist  tbomberr  su  Bomberg,  Wirtzbnrg 
und  probst  bu  Hauff  gewesen,  hat  dem  stifft  in  seinen  nOthen  vil  guets  gethon,  sonderlich 
da  kay:  may :  xn  Botemburg  mit  seinem  kriegsrolckh  lag,  erlangte  er  das  kein  kriegvolckh 
das  ttiffi  tolte  beschweren,  gab  ime  Sicherheit  darfUr;  das  hiosz  salva  guardia.  Aber  die 
trewlosen  Hessen  habens  nicht  gehalten,  wie  wir  weiter  hören  werden.  17  sich  aus  St^, 
fehlt  B.  18  fl493]    nach    Müller,  BiUerst.  Komb.   8.  38;   „1604''    R.  Hl   Schönborg  81^. 

22  Kttntzelszaw  St^, 

*)  Daniel  Stithar  von  BuUenheim,  1545  bis  Aug.  1555^  s.  Müller  S.  37, 
Ämrhein  S,  110.  Während  seiner  Amtsführung  hat  Widman  seine  Chronik 
abgeschlossen,  wie  dies  auch  in  den  oben  (S,  185  Anm,  1)  aiis  St*  mitgeteilten 
Worten  d<rutlich  zum  Ausdruck  kommt.  —  ')  *J5.  Okt.  1645.  —  *)  Melchior 
Zobel  von  Würzburg.  —  *)  irrig  statt :  letzte  Prior.  —  *)  1493—97 :  der  Stamm- 
sitz dieses  Geschlechts  war  die  1525  ztrstörte  Burg  Schenkenstein  bei  Auf' 
hausen  OA.  Neresheim.  —  «)  Kadolzburg  in  Mittelfranken  Bez.-Amt  Fürth. 
Das  dortige  Schloss  war  Sitz  der  Brandenburg-Ansbacher  Markgrafen.  —  Nach 
Kadolzburg  zog  »ich  Schenk  14V7  zu  Verwandten  zurück,  weil  er  seines  Korn- 
burger  Amtes  überdrüssig  war,  und  starb  daselbst  1519.  Müller  S.  25.  — 
»)  27.  Juli.  —  ")  Erhardt  von  Schaumberg  1497  bis  31.  März  1518;  Näheres 
über  ihn  Müller  S.  25.  38. 


—     187     — 

die  güldt  zu  Maintz  inn  der  statt,  der  aiii  gutt  theil  gewesen  ist; 
bey  ime  ist  auch  der  Ottenwaldt^)  verkhaufft  unnd  wol  für  12  taii- 
sent  gülden  wert  guetter  vom  stifiFt  Comberg  hingeben  worden  gegen 
denen  vonn  Hall.*)    Er  hat  auch  gestiflft,   dz  man  inn  viermal  im 

5  jar  begeen  must.^)     Ist  gestorben  anno  domini  1518. 

Item  bey  disem  dechant  hat  der  stiflFt  Comburg  zu  Hall  im 
stiflfthausz  wein  geschenckht  die  masz  umb  4  -^;  war  dazumal 
ainer  darin,  hiesz  Niclausz  W'ägelin  ein  goltschmidt.^) 

Der  vierdt  dechant  ist  gewesen  herr  Hainrieh  vonn  Kölen.*') 

10  Der  hatts  gutt  mit  dem  stifft  Comburg  gemaindt;  hatt  gemacht  die 

anndem  seitten  im  lanngmunster,  dz  sein  seh  wager  der  Geyszberger 

ufrichten  unnd  gewelben  [liesz];*)  cost  [170]  fl.     Er  hatt  auch  sännet 

Anna')  uflFgericht.     Unnd  ime  wurd  vergeben.     Starb  anno  1519. 

Der  funfft  dechandt  ist  gewest  herr  Jörg  vonn  Truppach.**) 

16  Hat  dz  stUblin  unnd  camer  inn  der  altten  abtey  lassen  machen, 
auch  deszgleichen  die  mittelstuben  neben  der  grossen  lioflFstuben. 
Hat  regiert  14  wochen.  Im  wardt  auch  vergeben  unnd  starb  zu 
Margckhgraven-Baden.^)  Leitt  zu  Comberg  begraben  unnder  Wei- 
precht  vonn  Rüxingen  anno  1520. 

20  Dersehstdechantist  gewesen  herr  CraflFt  von  Rüxingen'^) 

anno  1521.  Bev  ime  ist  Griessen  vcrkauflFt,  auch  die  wisen  zu 
Michelfeldt  unnd  die  zehenden  Weckhriden,  Erlach  unnd  Gelbingen, 
unnd  hat  denn  stiflft  inn  grosse  schult  gebracht.  Auch  bracht  er 
inn  unnd  sein  capittel  in  grosz  anngst  unnd  nott;  wurdt  durch  denn 

25  byschoff  vonn  Wurtzburg  desz   geschlechts  vonn  Tungen  abgesetzt 


6  Der  Absatz  fehlt  Sfi.        13  Hess  fehlt  B.     |     170  nach   Müller,   Gesch,  dt»  RiUersUft»  Komb. 
S.  26;  70  B.        21  Oiessen  67«.        24  uchuld,  angst ...  *'<»;  da«  folgende  kürzer  in  Ä». 

*)  Bei  Müller:  Odenwald,  ein  in  der  Nähe  Komburgs  gelegener  Wald? 
oder  Güter  und  Gerechtsame  im  Odenwald?  —  •)  Er  war  es  auch^  der  den 
Hallem  1608  das  Paironairecht  an  der  Michaelskirche  zu  HaU  überliess.  — 
')  d.  h.  viermal  eine  Seelmesse  für  ihn  lesen,  —  *)  Nach  Müller  war  die  Er- 
öffnung  dieser  Wirtschaft  im  Komburger  Hof  zu  Hall  ebenfalls  eine  Folge  der 
ujirtschaftlichen  Bedrängnis  des  Stifts.  Der  Name  des  Goldschmieds  lautet  bei 
ihm  Nagel.  —  »)  Heinrich  von  Köln  1518—1619,  Müller  S.  26.  —  «)  d.  h. :  da 
das  Stift  selbst  zu  wenig  Mittel  hatte,  so  legte  Gaisberger  die  Kosten  aus.  — 
^)  Die  St.  Annenkapelle.  —  »)  1519.  S.  Mütter  25.  36.  —  •)  =  Baden-Baden. 
—  *^)  Kraft  von  Riexingen  1520—26,  aus  der  Familie  der  Herren  von  Biixingen 
zu  Unterriexingen  OA.  Vaihingen,  über  seine  persönliche  ünwürdigkeit  und 
schlimme  Wirtschaft,  die  zur  Veräusserung  von  Stiftsgütern  im  Wert  von 
12000  fl.  an  Hall  führte,  s.  Genaueres  bei  Müller  S.  25.  —  Vom  Bauernauf- 
stand blieb  Komburg  eben  deswegen  verschont,  weil  den  Bauern  bekannt  war, 
dass  im  Stift  nichts  zu  holen  sei. 


—     188     — 

anno  doniini  1528  zu  fasznacht.  Ist  gestorben  am  dritten  sonntag*) 
nach  Ostern  im  zweyunddreysigsten  jar  zu  Lentzsidel,^)  leit  zu 
Comburg  begraben. 

Der  sybent  decbant  ist  gewesen  Eucharius  von  Fron- 
hofen.^)  Der  ist  durch  den  bisehoflf  zu  Wurtzburg  geen  Comburg  5 
eingesetzt  worden  inn  der  va«ten  alsz  man  zalt  1528  unnd  umb 
Phillipi  und  Jacobi.*)  Diser  dechant  hat  inn  drey  jarcn  hernach 
alle  schulden  bezalt,  auch  die  versetzten  zehenden  wider  zum  stifft 
geloszt,  volgendz  ain  grosse  summa  geltzs  auszgeben,  löszt  auch 
ettlich  zinszgeldt  \vider  unnd  verrechendt  inn  disen  jaren  3000  fl.,  10 
so  doch  vor  nit  mehr  dann  1500  verrechendt  worden  sein.  Diser 
dechant  het  grosz  gluckh;  er  wurdt  chorherr  und  inns  capittel  ge- 
nommen, darzu  dechandt,  alsz  inn  ainem  jar.  Welcher  es  gar  gut 
gegen  dem  stiflft  meinendt.  Er  hat  auch  dargegcn  grosse  mühe 
unnd  arbeit,  unnd  wasz  man  ime  vast  wider.  15 

Item  bey  disem  dechant  ist  die  erbhuldigung*)  beschehen, 
doch  wider  inn  und  ein  capitel  ohne  bewiligung,  actum  nativitatis 
Mariae^)  im  1530.  jar. 

Er  hat  auch  abgeh*)st  vil  zinszgelt  bey  60  fl.  ewigs  geldtz, 
unnd  hat  dz  gejäge  oder  klain  waidwerckh  erlangt  gegen  der  herr-  20 
schafft  Limpurg  vonn  Komberg  am  fuszpfadt  uff  den  Ainkhorn  bisz 
uf  Bönlins>visen,  die  der  altten  Jilgen  Hensin  gewesen,  unnd  d<ar- 
nach  herab  bisz  zum  altten  lanndtgraben,  darnach  furhin  bisz  gen 
Sultzdorff,  vonn  dannen  bisz  zum  capelle  bey  Dunngenthal,  von 
dannen  wider  herein  bisz  zur  Hessentaller  staigcn.^)  25 

Es  gulten  zur  selbigen  zeitt  ain  viertel  korns  und  zwey  viertel 
dinnckhels  zween  gld. ;  schuhen  .  .  .  gld.  laibdings  ab^)  unnd  gab 
man  5  chorherrn  nichtz.^     Da  was  gutt  sparen. 

Er  hat  also  geregiert,  dz  mann  ine  denn  dritten  stiffter  nandt. 

4  Sehr  abgekürzt  erscheint  der  Abschnitt  in  8t^. 

*)  3.  Mai  1528,  —  ^)  Lendsiedd,  bei  Kirchberg  a.  d.  Jagst.  —  ^)  Euch, 
von  Fronhoven  1528-34,  Müllen-  S.  26.  —  *)  1.  Mai.  —  *)  Die  oben  (S.  185) 
erwähnlCy  von  Propst  Philipp  zu  Limpurg  im  Widerspruch  mit  Dechant  und 
Kapitel  zwangsiceise  durchgeführte  Huldigung,  durch  welche  die  Komburgischen 
Bauern  genötigt  wurden,  die  Limpurger  Schenken  ah  ihre  erblichen  Herren 
anzuerkennen.  —  •)  8.  Sept.  —  ^)  Das  hier  beschriebene  JagdrecM  umfa.sst  ein 
Gebiet,  das  sich  von  Komburg  ost-  und  südostwärts  bis  auf  die  Ktiifernung 
von  (i — 8  km  (nach  Sulzdorf  und  Thüngenthal)  erstreckt.  —  ')  =  lösten  die 
Verpflichtung,  Leibgedinge  im  Betrag  von  ....  (die  Zahl  ist  unleserlich)  zu 
zahleii,  ab.  —  •)  Dieselben  werden  so  reich  gewesen  sein,  dass  sie  auf  ihre 
Rechte  (eben  diese  Jjeibgedinge?)  versichteten. 


—     189     — 

ist  verschieden  am  douderstag ')  in  octava  assumtionis  Mariae  zu 
nacht.  Hat  geregiert  7  jar,  unnd  wie  zu  besorgen  es  möcht  ime 
auch  vergeben  worden  sein,  wie  er  selber  bekhendt  durch  der  Wal- 
burgen dochter  Ursula.  Actum  anno  domini  1534.  Cuius  anima 
5  requiescat  in  pace. 

Der  acht  dechant  ist  gehaissen  Eittel  Treuttwein,^)  sco- 
lasticus  zu  Wurmbs  unnd  propst  zu  Newhausen.^)  Der  ist  auch 
durch  denn  bj  schoflf  zu  Wurtzburg  gen  Comberg  eingesetzt  worden 
im  anno  1535;  ist  uftgezogen  am  sonntag  corporis  Christi.^)     Also 

10  stiesz  inn  ein  grosse  kranckheit  an,  dz  iederman  maindt,  er  khäm 
nit  darvon.  —  Er  hat  auch  die  maur  vom  schlaffhausz  bisz  zur 
abtey  gemacht  unnd  wider  ufrichten  lassen.  Darnach  ist  decanus 
in  ein  bad  zogen,  darin  er  gar  kranckh  worden;  hett  ein  siechtag 
an  ime,  welcher  ime   die  vernunflFt  gar  heflftig  genomen.     Letzlich 

15  anno  domini  1536  mittwoch*)  nach  Valentini  starb  obgemelter  de- 
chant.    Dem  Gott  gnad. 

Derneundtdechenthat  gehaissen  Gernandus  vonn  Schwal- 
bach ;^)  wahr  ain  corherr  von  Brüssel.  Der  ist  auch  durch  denn 
byschoff  zu  Wurtzburg  gen  Comburg   durch   doctor  Conrad  Fuxen 

20  —  inn  beyden  stitftcn  Comburg  unnd  Newemunster  zu  Wurtzburg 
corherr  gewesen,  auch  assessoren  daselbst  —  eingesetzt  worden, 
die  possesz  am  tag  Leonhardi^)  im  jar  1536. 

Der  10.  decanus  hat  geheissen  Erasmus  Neustetter,  Sturmer 
genandt, 

25  St*:  probst  zu  Newhauszen,  Wiitzburg  und  Bomberg,  welcher  der 

viert  stift'ter  genant  mag  werden,  wann  er  denn  stifft  an  allen  orthen 
widerumb  ernewert,  erstlich  die  kirchen  renovieren  laszen,  volgents  ein 
newe  ringkmaur  mit  thümen  rings  umb  das  stiflft  gefürt,  ein  newes  hausz 
bey  dem  thor,  da  der  Steinbruch  ist,  gebaut,  und  vier  steine  thorheuszlin 

30  sambt  den  mauren  umb  die  gärten.  Auch  hat  er  zu  Steinbach  das  korn- 
hausz,  badstuben,  wie  auch  die  bachmühlin  daselbst  gebauet.  Diszer  de- 
chant ist  gestorben  den  .  .  .  anno  domini  1594.    Requiescat  in  pace.') 


a  durch  eine  von  Steinbach  (de»' Name  fehlt)  St'^,  19  durch  —  d&selbst  fehit  8t-.  21  wor- 
den. Dieser  dechant  liesz  alle  kirchen  abgeen,  besonder  Unszer  Frawen  kirchen  zu  Com- 
burg (d(ui  f Ol  ff  ende  teils  unklar,  leih  fttlschj  St^, 

*)  ^.  Aug.  1534.  —  »)  Eitel  Treutwein  1635-36,  Sohn  des  oben  S.  13  f. 
besprochinen  Hauer  y^Chronisten^  Daniel  Tr,  —  Über  Eitel  s.  auch  oben  S.  30. 
—  8)  bei  Woms.  —  *)  30,  Mai.  —  *)  15.  Febr.  —  •)  Gernand  v.  Schwalbach 
1537—1550,  Müller  S.  26.  —  ^)  6.  Nov.  —  »)  Von  diesem  nur  in  St*  erhalUnen 
Abschnitt  mögen^  abgesehen  von  dem  weit  über  Widmans  Zeit  hinausfallenden 
Schlusssatz,  einige  Angaben  auf  Nachträgen  beruhen,  die  von  dem  Chronisten 
selber  herrühren.  —  Erasmus  Neustetter  vrm  Schönfeld,  genannt  Stürmer,  war 


—     190     — 

R:  Verzaichnus  *)  aller  corherren  gaystlich  unnd  weldtt- 

lich,    80   nach    der   trauszlation    zu   Comburg    residenz 

thonn,  von  allerley  gutten  edellgeschlechten  wie  volgt: 

Herr  Bartholmesz  von  Lomstatt,  priester  unnd  seolastor, 

item  Philips  von  Holb,  5 

item  Görg  Vohenstein, 

herr  Philips  von  Berrlingen,  priester  unnd  canttor,^) 

herr  Conrad  von  Wildenholtz,  priester  unnd  eustor, 

herr  Conrad  von  Amberg,  priester, 

herr  Conrad  von  Rinderbach,  priester  und  scolaster,  lo 

herr  Marthin  Zobel,  priester  und  canttor, 

herr  Enndris  von  Neydeckh,  priester, 

item  Blasius  von  Redwitz, 

herr  Görg  Hell,  priester  und  canttor, 

herr  Görg  von  Biszwanng,  priester  und  eustor,^)  15 

item  doctor  Linckh, 

herr  Ludwig  von  Emerszhoven, 

herr  Philips  Haberkhorn,  priester  und  canuttor, 

4  nach  Lomittatt  alu  stoeiUr:  herr  Soyfrid  TOn  Hohensteln,  priester  8t^. 

von  18.  März  1551 — 83  Dekan  und  1683—94  eugleich  Propst  Über  diesen 
hochgebildeten  Mann,  dessen  ganze  Wirksamkeit  getragen  war  von  der  reinsten 
Humanität,  gibt  Müller  S,  27 f.  und  38  das  Wesentliche,  besonders  so  weit  es 
sich  auf  seine  Komburger  Amtstätigkeit  bezieht ;  hier  findet  sich  auch  eine  Auf- 
zählung seiner  Bauten  nach  Wacker  und  Prescher;  weiteres  bei  v.  Wegele, 
Geschichte  der  Univ.  Würzburg.  Neusteiters  Verhältnis  zum  gleichzeitigen 
Humanistenkreis  behandelt  Buland:  ^Erasmus  Neustetter,  der  Mäcenas  des 
Franeiscus  Modius^  im  Archiv  für  Unterfranken  Bd.  12.  —  Das  schöne  Denk- 
mal Neusteilers  in  der  Grosskomburger  Kirche  ist  abgebildet  und  beschrieben 
bei  Müller,  Die  Grabdenkmale  in  Komburg  (Württ.  Jahrbücher  für  Statistik 
1897,  Heft  1)  S.  225.  Sein  Grab  int  im  Würzburger  Dom.  —  Zu  Widman 
und  seiner  Familie  stand  Neustetter  in  nahem  Freundschaftsverhältnis:  1567 
findet  er  sich  in  den  Kirchenbüchern  von  St.  Michael  als  Pate  eines  Enkels, 
1572  eines  Urenkels  des  Chronisten,  wobei  der  Täufling  beidemal  seinen  Namen 
Erasmus  erhielt.  Diese  Patenschaft  ist  um  so  bezeichnender,  da  des  Chronisten 
Sohn  und  Enkel  entschieden  auf  der  prottstantischen  Seite  standen.  —  *)  Dieses 
Verzeichnis  reicht,  wie  sich  aus  einzelnen  Anzeichen  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit ergibt,  von  der  Umwandlung  des  Klosters  bis  ungefähr  1550,  kann  also 
sehr  wohl  auf  Widman  zurückgehen.  —  ^)  Philipp  von  Berlichingen  war  ein 
Sohn  des  Hans  Wolf  von  Berlichingen  in  Jagsthausen,  s.  Friedr,  Wolfgang 
Götz,  Graf  v.  Berlichingen :  Geschichte  des  Bitters  Götz  von  Berlichingen  S.  619, 
wo  jener  Philipp  für  das  Jahr  1550  als  Komburgischer  Domherr  verzeichnet 
wird.  —  ■)   Von  ihm  Iiat  Weiprecht  Schenk  von  Schenkenstein  (s.  u.),  wie  er  in 


—     191     — 

herr  Waiprecht  Schenckh  von  Schennckhenstain,  priester  uniid 
canttor,^) 

item  Florian  Haberkhorn, 

item  Casper  von  Creilszheim, 
5  item  Phillips  von  Seekhendorff, 

item  Pangratius  Sehott, 

item  doctor  Beyhel  Schmid,  priester, 

item  Willhelm  von  Allatzaim,  priester,  scollaster, 

herr  Philips  von  Gundelshaim, 
10  herr  Görg  von  Münehingen,  priester, 

item  CristoflFel  von  Münehingen, 

item  doctor  Dierdegen  von  Westers tetten,  priester 

item  Johans  Dieterich  Lochinger, 

item  Michel  Haberkhorn, 
15  item  Conradus  Christophel  von  Bühel, 

item  Felix  von  Stetten, 

item  doctor  Conrad  Fuchs,  priester,^) 

item  Simon  Lochinger, 

Leonhardus  N.  von  Gundelshaim, 
20  Conradus  von  Schwalbach, 

item  Wilhelm  von  Morstain, 

item  Philips  von  Stetten, 

Cristoffel  Engelhöffer, 

herr  gr.  Görg  vonn  Schaumberg, 
25  item  Ilansz  Sigmund  von  Walrod, 

Wilhelm  von  Stetten, 

Conrad  von  Fronhoffen. 

Closter  Gotsaw. 
Aus  Münster  809, 

30  Cluster  st.  Bless in,  st.  Georgen. 

Sf.  Blasien  aus  M,  H54;  Sf.  Georgen  eben  daher;  zu  letzterem 
ein  Zusatz  Widmnns,  bezüglich  auf  einen  zu  seiner  Zeit  iyi  Hall 
wohnhaften  Adeligen,  namens  Jakob  Degernauer. 

5  SohenckhendorfF  Si^.        11  priester  SO.        24  SohwarUenbnrg  SiK        25  Waldrolh  St^. 

seiner  Komhurgischen  Chronik,  Duellius  Mise,  2,  296,  selbst  berichtet,  das 
Komburgei'  Stiftungsbuch  behufs  Eintragung  weiterei'  Notizen  erhalten,  —  *)  war 
1525 — 28  mit  der  eben  erwähnten  Fortführung  des  Komburg^r  Stifterbuchs 
beschäftigt,  s,  auch  oben  S,  168.  —  «)  s,  o,  S,  122  und  189. 


—     19Ö     — 

Graffen  des  Greggawes.     Suiisheimb. 

Diese  Notizen  über  die  Kraichgaugrafen  als  Stifter  des  Klosters 
zu  Sinzheim  scheinen  wenigstens  zum  Teil  aus  M,  896  und  904  ge- 
schöpft. 

Elchingen  ward  gebawen.  5 

Nach  M.  873.  Aus  eigener  Kunde  fügt  Widnuin  hinzu:  (Das 
Kloster)  wirdt  anno  1546  durch  ihre  anstoszende  nachtbaurn  ver- 
brandt;  gaben  folgendt  1800  fl.,  das  closter  widerumb  zu  bauen. 
Dieszer  schadt  wardt  bey  weithem  nicht  bezahlt,  unndt  nach  publi- 
cirtem  interim  wider  gehauen  wordten.  10 

Scheurn. 
Kurze  Notiz  aus  M.  912. 

Kayszheimb. 

Anfang  aus  M.  833;  die  folgenden  Angaben  über  den  Reich- 
tum des  Klosters  aus  anderer  Quelle.  15 

Hernalb. 
Aus  M.  854 j  mit  einem  nachwidmanschen,  evangelischen  Nachtrag, 

Schönthal. 
Kurze,  kaum  auf  M.  836  und  909  zurückführbare,  Notizen. 

Lorch,  closter.  20 

Anno  domini  1108*)  ungefehrlich  ist  dasz  closter  Lorch  an 
der  Rembs  bey  Schwab.  Gemündt  liegendt,  dasz  eine  bürg,  undt 
die  herrn  von  Stautfen,  des  geschlechts  kayszer  Fridrich  Barbarossa 
genandt,  gewesen,  ihre  wohnung  gehabt,  von  denselben  hertzogen 
von  Schwaben  gestiefftet  undt  gebawen  und  anno  domini  1525  von  25 
denn  ufrührischen  bauren,  die  sich  evangellisch  nennten,  gantz  ver- 
brandt  undt  geblündert  worden,^)  volgendt  durch  den  landtfürsten 
sampt  andern  elöstern  eingezogen,  die  münche  auszgetriben  wordten, 
bisz  dasz  interim  durch  kayszer  Carll  den  fünfften  zue  Augspurg  pu- 
blicirt;  seind  diesze  münchen  wieder  restituirt  und  eingesetzt  wordten.  30 


21  Anno  -unRefehrlich  fehlt  H^,  HtaHdtusen:  Eben  disfer  «eit  .SV*;  statt  1108  gibt  H^:  lOCl. 
36  die  —  nennten  ftMt  U*,   steht  B,  St*. 

*)  Die  richtige  Jahr  zahl  ist  ll(j:i.  Literatur  Ober  das  Kloster  $,  Kgr. 
Württ,  3,  619,  Urkunden  besonders  hei  BesoM,  Documenta  rediviva  713 ff.  — 
»)  f)A  WeUheim  S.  189 :  Herolt  S,  302 f. 


—     193     — 

Penates  zue  Lorch  gefunden. 

Under  dieszem  closter  liegt  ein  dorflF,  auch  Lorch  genandt; 
hat  ein  kirchen,  darinn  4  pfarr  seindt.  Allsz  in  menschengedächt- 
nus  solche  pfarrkirchmauer  uf  der  einen   seithen  ist  abgebrochen 

5  wordten,  in  meinung  die  zu  erweittern,  seindt  unden  uff  dem  fuesz 
in  solcher  mauren  6  rothe  irdinne  glatt  bedeckthe  häffen  mit  aschen  *) 
gefunden  wordten.  Etliche  achten,  dasz  solche  aschen  sey  der 
alten  heim  von  StauflFen,  alsz  sie  noch  hayden  warn,  nach  heyd- 
nischen  sitten  gepülflFerth,   in  diesze   kirchen,   die  vielleicht  dazue- 

10  mahl  ein  heydnischer  tempel,  Muskea  genandt,  gewesen,  zu  ewiger 
gedächtnüs  dahin  vermaurt,  die  penates,  sonst  wichtenlin  genandt. 
Aber  etliche  meinen,  es  seye  die  aschen  kayszer  Friedrichs  Bar- 
barossae  sambt  ander  seiner  diener  im  heyligen  landte,  genhalb 
meers  gestorben.     Und  dieweil   deszen   leib   nicht  in  Teutschlandt 

15  zue  begräbt  ihrer  elter  habe  gebracht  werdten  mögen,  seye  der  leib 
mit  wohlrüchenden  kräuttern  und  aromatis,  wie  es  in  Syria  ge- 
bräuchlig,  zue  aschen  verbrandt,  die  aschen  gen  Lorch  geführt  undt 
in  diesze  mauer  verschloszen  wordten. 

Anfang  des  bisthumbs  Aystett. 
20  ^'us  Münster  927, 

Closter  zue  Hagenaw. 
Aus  3/.  676. 

Stifftung  des  closters  Schönaw. 

Anno   domini   1142  ist  dasz  closter  Schönaw,^)   Bemhardter 
26  ordtens,  ein  meil  ohngefehrlich  bey  seiths  ob  Heydelberg,  im  Otten- 


10  Muiohkea  R.        li  dieweil  ix  H^,  B,  8tK        2i  Benedioter  R, 

')  Von  diesem  Funde,  der  nach  Widmans  ungefährer  Zeitbestimmung 
(in  menschengedächtnus)  in  die  ersten  Jahreehnte  des  16,  Jahrh,  fallen  muss, 
erwähnen  die  einschlägigen  Werke  der  neueren  Zeit  nichts.  Dagegen  berichtet 
OAWelzheim  S,  116,  dass  bei  einer  im  Jahr  1837  vorgenommenen  Ausbesserung 
der  Dorf  kirche  zu  Lorch  tief  im  Fundamente  viele  Gefässe  aus  tei*ra  sigülata, 
darunter  einige  mit  herrlichen  Emblemen,  e.  B,  einem  Bacchuseug,  gefunden 
worden  seien.  Unter  diese  römischen  Gefässe  werden  wohl  auch  die  von 
Widman  genannten  gehören,  —  Die  weiter  angereihten  Vermutungen  über 
die  ursprüngliche  Bestimmung  dieser  Gefässe  sind  ohne  Zweifel  beeinflusst 
durch  die  Kenntnis  von  den  in  der  Kloster kirche  befindlichen  Hohenstaufen- 
gräbem.  —  *)  In  Schönau  wird  Widman  während  seines  Studienaufenthalts 
in  Heidelberg  1500 ff,  bekannt  geworden  sein;  dass   er  überhaupt  dort  gewesen 

Württ.  GeschiehtBqaellen  VI.  13 


—     194     — 

waldt  liegendt,  von  Burckardo,  bischoven  zue  Wormbs  etc.  —  in 
ernanthem  closter  Schönaw  im  chor  vor  dem  boben  altar  begraben 
—  gestiflFtet  worden.  Dieszer  biseboff  Burekhardt  ist  in  seinen 
jungen  tagben  Bug  umb  kürtze  des  nahmens  per  syneopen  genandt 
wordten,^)  wie  dann  auch  bey  unszem  zeithen  gemeiniglich  der  so  6 
Burckbardt  geheiszen  Burgk  genandt,  und  die  letzte  sillben  under- 
laszen  wordten.  Ist  desz  geschlecbts  der  von  Rabenstein,  uf  Bam- 
berger bürg  säszhaflft,  gebohrn  und  genanth,  sein  vatter  auch  Burek- 
hardt, seine  mutter  aber  Judita  von  Achorn*)  gebohrn;  ist  erstlich 
zue  Bamberg  zue  schuel  gangen,  der  lehrung  obgelegen  undt  wohl  lo 
studirt,  also  dasz  könnig  Heinrich  ihne  Burckhardum,  da  er  er- 
wachszen,  zu  seinem  rath  und  diener  hat  angenohmmen.  Ist  erst- 
lich probst  zue  Aschenfenburg,  volgendts  bischoflf  zue  Wormbs  er- 
wehlet  wordten.  Aber  ehe  dann  er  zum  bischoff  bestettiget,  hat 
sich  ein  unversehener  zwittracht  und  entböhrung  zwischen  könig  15 
Heinrichen  und  Alberto,^  dem  alten  ertzbischoven  zue  Maintz  zu- 
getragen. Dieweill  dann  er  den  kayszerlichen  hoflF  verlaszen,  be- 
meltem  seinem  ertzbischoflfen  zue  Maintz,  von  deme  er  bischoflf  zue 
Wormbs  bestettet,  angehangen,  hat  er  und  sein  bistumb  nicht 
wenige  anstösze  leiden  müszen,  allso  das  kay.  Heinrich  bemelten  20 
bischoflf  Burekhardt  von  seinem  bisthumb  vertrieben,  so  lang  bisz 
kay.  Heinrich   todtes  verschieden.*)     Da  ist   der   friedt   eingangen 

4  amb  aus  H^,  und  8t^.  €  und  —  wordten  fehlt  H^;  nnderlatsen  wurdt  R;  wie  dann  — 
wordten  fehlt  8t^,  7  Bemberger  H*.  9  Aiohorn  J?';  Jadica  renn  Aiohorn  B,  6t*, 
12  sn  seinem  core  B.      18  Aechenburg  8t*.      20  anstOese  gehabt  H  >,  B,      22  angangen  8t*. 

ist,  bezeugt  er  bestimmt  am  Ende  dieses  Abschnitts,  Jedenfalls  weist  die  ein» 
gehende  Art,  wie  er  hier  bei'ichiet,  auf  ein  lebhafteres  Interesse^  und  die  Erwöh' 
nung  gewisser  Einzelheiien  auf  Autopsie,  Die  Urkunde,  die  er  nachher  ein- 
fügt, wird  er  im  Klosterarchiv  erhalten  haben,  —  ')  Bischof  Burkard,  oder 
Buggo  (Trithem.  Chronik.  Hirsaug.)^  Buckono  (Zimmerische  Chronik),  stand 
dem  Wortnser  Bistum  vor  nach  Münster  1115 — 1150,  nach  der  unten  folgenden 
genaueren  Angabe  Aug,  1114  bis  5.  Dez,  1149,  Die  eingehenden  Mitteilungen,  die 
dir  Chronist  hier  gibt,  sind  augenscheinlich  aus  einer  vita  des  Bischofs  ge- 
schöpft, die  vielleicht  dem  Stiftungsbuch  des  Klosters  vorangestellt  und  jeden- 
falls, wie  der  ausserordentlich  genaue  Synchronismus  am  Schluss  beweist,  mit 
grosser  Sorgfalt  abgefasst  war,  —  *)  wohl  fränkische  Aussprache  für  Eichhorn; 
die  Zimmerische  Chronik  1, 143  nennt  diesen  Ort  (ungewisser  Lage,  im  Franken- 
land?) als  seine  Heimat  („Bucko  von  Worms,  war  seines  Herkommens  von 
Ahorn,  ein  FrankeV»  Bei  Münster  706  dagegen :  Graf  von  Athom.  —  •)  Adel- 
bert I.  war  Erzb,  von  Mainz  1111 — 1137 :  seine  anfängliche  Freundschaft  mit 
Heinrich  V,  ging  seit  1112  in  scharfe  Opposition  über:  von  derselben  Zeit  an 
muss  also  auch  Burkhards  Entfremdung  gegen  den  Kaiser  gerechnet  werden. 
—  *)  1125. 


—     195     — 

und  gedachter  bischo£f  widerumb  seines  bisthumbs  eingesetzt,  solches 
seeliglich  und  löblich  regireth. 

Zue  dieszen  zeithen  seindt  durch  seine  fürderung  in  seinem 
bisthumb  diesze  3  cellen  —  volgendts  zue  clöstern  geordneth  — 
^  nemblichen  Franckenthal  ufiF  dem  Wormbser  gäw,  Augustiner,  Loben- 
feldt  uf  dem  Greggäw,^)  frauencloster  Benedicter  ordens,  und 
Müllnehagen  gestiflFtet  worden.  So  hat  er,  bischofiF  Burckhardt,  von 
dem  seinen  und  auff  seinen  costen  obgedachtes  Bernhardinercloster 
Schönaw  im  Ottenwaldt  liegendt  gestifftet,  mit  nutzungen  begabt, 

10  und  manchen  Clarevalensibus  von  Erpach  besetzt.  Dieszer  bischoff 
Burckhardt  hat  gelebt  zu  den  zeithen  Heinrichs  desz  vierdten, 
Lotharii  desz  andern  und  Conradi  desz  andern  Römischen  kayszers  *) 
und  Alberti  desz  eitern  zue  Maintz,  Friderici  zue  Collen,  Ottonis 
zue   Bamberg,    Emichonis   zue   Würtzburg,   Gerhardi   zue  Aystett, 

15  Conradi  zue  Saltzburg,  Sigfridi  zue  Speyer,  Hermanni  zue  Augspurg,') 
ertz-  und  bischoven. 

Alsz  mehrgedachter  Burckhardt  dasz  bisthumb  Wormbs  35  jähr 
undt  3  monath  regiret,  ist  er  in  eine  seh  wehre  krankheit  gefallen, 
christlich,  andächtig,  löblich  seine  letzte  tag  beschloszen  unnd  ver- 

^  schieden  nonas  decembris  a?  1149,  im  bemelten  closter  Schönaw 
von  Gunthero,  bischoflFen  zu  Speyer,*)  vor  dem  hohen  altar  des 
chors  begraben;  nach  welches  hinscheiden  der  stieflft  Wormbs  viel 
Widerwärtigkeit  und  schmählerung  erlietten. 

Damit  aber   ein   grund   der  stieflftung  dieszes  closters  gezaigt 

-Qb  werdte,  hat  mich  nicht  bevieleth,  den  stiflfterbrieflf*)  von  wortt  zue 
wortt  wie  nachfolget  lauttende,  hiehero  zu  verleiben: 

4  xue  cl.  gerotten  J7,  Sf^.  5  Btatt  gftw :  gebirg  H^,  S,  Sfi,  6  Krackbaw  JET',  £;  Creichgiw  8t\ 
7  Multnehagen  B,  12  kaitern  H>,  H,  14  Embricas  H^;  Emriconis  R,  19  statt  ohrltt- 
lich  —  löblich:  und  im  volkhomlichem  alter  H^ f  dasselbe  samt  den  Worten  ohriitlich,  and.« 
lObl.  B;  im  christl.  rolkhom.  alter,  lOblicb  aod  andechtig  8tK  20  sonas  deo.  feMt  fli. 
25  will  ich  den  .  .  £r>;  hat  mich  beulet  B. 

>)  Kraichgau:  über  die  von  Buggo  geförderten  Klosterstiftungen  von 
Oroas^  und  Kleinfrankenihal,  in  der  Nähe  von  Worms,  und  von  Lohenfeld, 
östlich  von  Neckargemünd,  berichtet  Trithemius,  Chron,  Eirsaitg,  1,  401,  — 
•)  nach  der  üblichen  Zählung  und  Bezeichnung:  Heinrich  F.,  1106-— 1125, 
Lothar  der  Sachse  112Ö—1137,  Konrad  IIL  1138—1152.—  »)  Die  Begierungs- 
jahre dieser  Bischöfe  sind  (nach  Münster  und  Weidenbach  Kalendarium)  Adel- 
bert  L  s.  o,,  Friedrich,  Erzbischof  von  Köln  1099 — 1131,  Otto  von  Bamberg 
1102—1140,  Emicho  oder  Embricho  von  Würzburg  1125—1140,  Gerhard  oder 
Qebhard  von  Eichstädt  1123—1148,  Sigfried  von  Speier  1127—1142,  Hermann 
von  Augsburg  1127—1142,  —  *)  Günther,  Graf  von  Leiningen,  war  Bischof 
s)(yn  Speier  1142 — 1156;  unter  ihm  wurde  Maulbronn  gestiftet,  —  •)  Bas  lat. 
Original  des  Stiftungsbriefs  findet  sich   in   Gudens   SyUoge  (wo  im  ganzen 


—     196     — 

Im  nahmen  der  heyligen  untheylbahrn  dreyfalltigkeit  etc.  Ich 
Bugo  —  der  auch  Burckhardt  genandt  —  von  Gottes  gnaden  der 
Wormbischen  kirchen  bischoflf,  allen  glaub[ig]en  im  herrn  ewig  heyll. 
Dieweilln  nach  formb  der  lehre  von  heylligen  vättern  uns  gegeben 
wir  allhie  keine  bleibendte  statt  haben  und  derhalben  sollen  mit  5 
gantzen  cräflFten  mit  würckhung  göttlicher  gnaden  zue  dem  vatter- 
landt,  da  friedt  und  freudt  ohne  endte  ist,  versehnen,*)  dann  so  wir 
ietzt  etwas  zue  der  kirchen  Gottes  oder  dero  dienst  von  unszem 
gaben  geben  mögen,  verhoflFen  wir  darausz  eine  ewige  widervergel- 
tung  zu  empfangen.  Ich  will,  dasz  kundt  sey  und  wieszen  gegen-  10 
wärtigen  alters  undt  nachkommendten,  dasz  ich  dasz  ortt  Schongäw, 
nachdeme  ich  mir  vorgesetzt  zuer  ehre  und  dienst  Gottes  zue  ver- 
ordnen, damit  ich  daselbst  nach  meinem  todte  von  meiner  arbeith 
ruhendte,  habe  auszgenohmen  und  gefreyhet  von  gerechtigkeit  der 
güllt  und  zehendt,  entledigt  von  allem  layschen  gewalt  undt  gezogen  15 
under  herrschafft,  gewalt  und  schütz  aller  Wormbszer  bischoffen, 
so  ordentlich  mir  nachkommen,  unnd  den  brüdem,  die  daselbsten 
under  st.  Benedicti  regulen  leben,  geben,  damit  ich  theilhafftig 
werdte  aller  guthat,  so  darinnen  tag  und  nacht  zur  ehre  Gottes 
vollbracht  werdten.  Dieszes  orth  aber  ausz  grundt  undt  aigenthumb  20 
desz  heyligen  apostells  st.  Petri  kirchen  zue  Wormbs,  welcher  wir 
ausz  göttlicher  gnaden  vorsein,  und  dasz  Poppe,  gr.  zue  Lauffen 
von  uns  zu  lehen  gehabt  und  von  demselben  alsz  ein  affterlehen 
Bleyckhardt  von  Stainach,  welcher  Bleykardt  uf  unser  begehm 
solch  orth  hat  graff  Poppen  übergeben,  nemblich  vom  bechlin,  der  25« 
KlUpfelbach  genenth  wirdt,  bisz  zue  dem  bächlin  der  Blfinderbach,^) 
uf  beederseits  desz  waszers  an  wiesen,  ackern,  waszer,  gesträuszig/) 
sambt  beyliegendem  waldt  zwischen  Gantzawe*)  und  Otterspach; 
und  er  graff  Poppo  hat  wider  übergeben  in  unser  handt,  dasz  ich 
solches  zum  gottesdienst  verordneth.     Ich  aber  für   solches   alles  30 


3  gläubigem  H^,  B,  8t^.  7  ▼ersehnen  aus  H*,  B;  versöhnen  St^;  verlohnen  8t^.  8  eu 
ehre  der  H*,  B,  8t^.  9  widerlangen  oder  vergelinng  St*.  11  altert  das  HK  |  Schonaw 
IT«,  St^;  Schönauwe  B.  14  arb.  mwet  H^,  B,  St*.  \  unnd  güllt  HK  17  mir  nachk. : 
mit  umbgehen  H^,  B.  \  den  br.  nach  dem  lat,  Orig,,  der  brüder  StK  20  Dises  statt  ort 
B,  I  aus«  macht,  gr.  .  .  .  H ',  B.  21  wir  nach  Orig.,  Cpraesidemut) ;  mir  St ».  22  Popo 
JT*,  Boppo  B,  Pobo  St*.  24  uff  St«inbaoh  St*.  26  Cliffelbach  H«,  B;  Clöffclbach  8t*. 
I  Blttnderbach  aus  R^,  B,  St*;  Bruderbach  StK  27  gesträsig  St*,  28  Gnntsawe  £r>; 
Gunsawe  B,  St*. 

166  Schönauer  Urkunden  mitgeieüt  sind)  S.  Bff,  Widmans  Übersetzung  folgt 
dem  Original  mit  giemlicher  Genauigkeit,  ohne  Auslassungen  oder  bedeutendere 
Abweichungen.  —  *)  Orig,:  anhelare,  sich  sehnen  („versehnen^),  —  *)  Orig.: 
BUndenbach.  —  *)  Ofig.:  arbustis.  —  *)  Orig.:  Ganaaha. 


—     197     — 

habe  ihm  zu  lehen  geben  und  gelihen  uff  2  pfundt  —  duo  talenta 
—  in  der  statt  Wimpffen,  und  in  3"^  dörffern  Newenheimb,  Bottes- 
heimb  und  Isenheimb.  Aber  der  obgenante  graff  hat  solche  lehen 
widerumb  in  die  handt  Bleyckhardts  von  Steinnach  verlihen.    Da- 

5  mit  aber  ich  denselben  Pleykhardt  doch  mit  etwas  von  wegen  seines 
christlichen  andächtigen  willens  verehrt,  habe  ich  ausz  rath  und  mit 
bewilligen  unszerer  kirchen  ihme  und  seinen  nachkommen  denn 
kirchenzinsz  oder  schätz  zue  Steinach,  der  im  Schaltjahr  stehet*) 
zue   teutsch   kirchschlosz,*)   dasz    er   von   uns    empfahe,    verlihen. 

10  Damit  aber  Schönawer  freyheit  und  anders  so  wir  gemacht  haben, 
in  ewigkeit  unvoUbrüchlichen  bleibe,  haben  wyr  gebotten  dieszen 
brieff  mit  ufftruckhung  unszers  siegeis  bevöstiget  zu  werdten.  Be- 
stettigung  dieszer  dinge  sein  zeugen,  vonn  gaistlichen  Gottfriedt 
von  Ilauszen,^)  probst,  Niebelin,*)  custos,  Gumpertus,  probst  sancti 

15  Cyriaci,  Sygfriedus,  probst  zue  Wimpffen,  Sygfridus,  probst  zue 
st.  Martin,  Heinricus  von  Hauszen,*)  decan,  Herman,  Schulmeister 
undt  andere  mehr  geistliche ;  von  freyhen  Poppe,  graff  zue  Lauffen, 
Pleykardt  von  Stainach  undt  sein  bruder  Conradt,  Conradus  von 
Hirschenberg,  Conradus  Sporo ;  von  lehenleuthen :  Gompertus,  frey- 

20  herr,*)  Heinrich  Zöller,  Berpott  ^  und  sein  bruder  Werner,  Gerlach 
und  andere  mehr.  —  Geschehen  sein  diesze  ding  zue  Wormbs  zu 
zeithen  könig  Conradts  nach  der  menschwerdung  des  herrn  tauszenth 
hundert  und  zwey  undt  viertzig  iahr,  etc.*^) 

Dieszes  closter  ist  erstlich   anno  domini  1144   aus   dem   con- 

25  venth   desz   closters  Erpach   besetzt,    darausz    ein    abbt   Embech  ^ 


1  2000  a.  HK  4  Stainhaim  H^,  6  demselben  St*.  6  willene  begirdt,  H^,  B,  8  kirohen- 
zinuz  oder  schaU  au«  St^;  kirchenichata  B,  8t* f  kircheDBatz  H^.  |  steet  %n  handen  H*, 
B,  Sfi.  11  ewig  xeit  nnrerbrocheolich  H^,  B;  ewigkheit  nnrerbroobenlioh  8t*.  16  H. 
Sohuolmeister  (als  Eigenname)  H*,  ähnlieh  B.  18  Conradue  fehlt  H*,  8t*.  19  ron  Helfen- 
berg  H^f  Hiefenberg  B,  |  8pon  8t*.  24  anno  d.  1144  fehlt  HK  25  Embeyho  if',  Bf 
EiDbeto  8t*. 

*)  Orig.:  censum  . .  .,  qui  respicit  ad  manam  episcopi  in  anno  bissextili, 
der  im  Schaltjahr  zuhanden  des  B.  steht.  —  *)  Orig,:  qui  viilgariter  dicitur 
Kirchlose.  —  •)  Or.:  prepositus  de  Domo.  —  *)  Nibelungus.  —  *)  Henricus 
decanus  de  Domo.  —  •)  vicedorainus.  ~  ')  Gerboto.  —  •)  Monats-  und  Tages- 
hesUmmung  fehlt  auch  im  lat.  Original  hei  Guden.  Widmans  „etc."  scheint 
anzudeuten^  dass  diese  Daten  auch  in  seiner  Vorlage  nicht  vorhanden  waren. 
—  •)  Embech,  lies  Emhricho,  Als  erster  Abt  erscheint  im  Abtverzeichnis 
Schönaus  bei  Widder,  Versuch  einer  .  .  .  Beschreibung  der  kurfürstlichen  Pfdlß 
am  Bhein  (1766)  1,  349:  Konrad  L,  Graf  von  Henneberg,  womit  die  Urkunde 
in  Gudens  Sylloge  S.  16  stimmt.  Es  scheint  aber,  dass  in  diesen  Werken  nur 
die  urkundlich  nachgewiesenen  Äbte  aufgeführt  loerden,  so  dass  Widmans  anders^ 
woher,  etwa  aus  der  Klostertradition,  geschöpfte  Angabe  über  Embricho  immer 


—     198    — 

genandt  postulierth  —  erfordert  — ,  welcher  der  erste  abbt  diesze» 
closters  geweszen.  So  ist  ietzo  regirender  abbt  herr  Sebastian 
Pfungstatt')  von  Heydelberg  gebürthig. 

Es  liegen  auch  in  diesem  closter  etliche  pfaltzgraven,*)  auch 
andere  mehr  graven,  freyherm  und  adels,   derer  geschlechte  abge-    & 
sterben,    alsz  die  herm  zue   Lindenfelsz,    Bieckhenbach,    Brobach 
genandt  Angeloch  etc.,  undt  vohrab  im  langmänster  bey  dem  altar 
vor  dem  chor  drey  pfaltzgraven  under  dreyen  langen  sandtstainen 
ebner  grösze  nicht  dann  ihre  epithaphia,   mit  groszen  lateinischen 
buchstaben  darauflF  gehawen,  habendt,  item  uflF  der  linckhen  seithen  lO 
dieszes  langen  mnnsters  haben  die  herrn  von  Erpach,  nun  graven, 
ihre  begräbt,  under  welchen  etliche  geistliches  standts,   dieweil  sie 
diaconi  oder  subdiaconi  gewesen,   in  ihren  levitenröckhen,  bücher 
in  bänden  habendt,  uf  ihren  grabstain  gehawen,  unns  die  demuth, 
und  wie  grosz   die  kirchendiener  und   orden  bey  unszern  elltern  i& 
weeder  zue  unszern  zeithen  geachtet,  anzeigendte. 

Nutzung.  Es  ist  auch  zue  wieszen,  das  die  nutzung  unndt 
einkommen  desz  closters  Schönaw  ihrer  ersten  stiefftung  nach  nicht 
grosz  noch  reichlich  noch  zihrliche  gebäwe  gewesen,  doch  durch 
drey  dinge  von  tag  zue  tage  zugenohmmen  und  gebeszert  wordten,  20^ 
dasz  erste,  dasz  erstlich  zu  dennen  münchen  viel  leyhenbrüder, 
berttling^)  genanth,  allerley  handtwerckher  könnendte,  in  solch 
closter  seindt  uffgenohmmen,  welche  die  wildtnuszen  gereuttet,  von 
tagh  zue  tag  dasz  closter  und  dasz  gebäw  mit  mauren,  zinnen,  an 
kürchen  undt  häuszern,  wie  dann  der  augenschein  giebt,  gebeszerth,  25 
ihre  handtwerckher  nicht  allein  zur  nothurflft  desz  closters,  sondern 
auch  andern  uf  den  kauff  getrieben,  und  was  gewonnen,  dem  gemein 
drisel^)  fürgeschalten  und  ihr  person   mit  kleinen  costen  erhalten 


B  gewessen,  welche  doch  nit  aUe  alt  abt  versohiedeD,  Bondem  ain  thail,  Ton  wegen  das  sie 
der  apteyliohen  bOrdin  amb  schwere  der  seit  annd  sutragendt  ungefeU  nit  getrawet  allein 
Tor  XU  sein,  der  abtey  abgetretten  haben  Hi,  B,  St*.  |  So  —  gebürthig  fehlt  H*,  8t*,  tteht 
S.  e  Bieck.  —  Angel,  fehlt  H^,  B.  9  nichts  H^,  B,  St*.  10  rechten  seithen  R^,  B, 
St*.  14  tiait  unns:  unnd  H^,  B,  St^,  16  bey  unssem  zeitten  gegen  nnsem  eitern  H^, 
B.  19  noch  —  gebftwe  fehlt  H^;  raylich  noch  gebew  sierlich  B;  nach  gepür  sierl.  St*, 
I  durch  aue  H^,  B,  St*t  auch  St^.  28  allerley  handwerks  kommen  H* ;  a.  handwerckh» 
kummendt  B.  25  gebesserth,  mit  gebew  und  sinnen  gexieret  an  menr,  kirchen  und  heuser 
HK        28  drüsel  H^;  dem  gewin  desselben  St*.    \     furgesohlagen  H^,  B,  St*. 

noch  ZU  Recht  bestehen  könnte.  —  *)  Nach  Widder  a,  a,  0.  wurde  Sebastian 
Pfungstatt  erwählt  11,  Jan,  1629,  und  starb  laut  einer  „fMch  vorhandenen  (bei 
Widder  abgedruckten)  Grabschrift^  9,  Aug,  1554.  —  ')  Pfalggraf  Konrad  bei 
Rhein  und  sein  Enkel  Heinrich  der  Jüngere  und  andere,  Widder  i,  347  f,  — 
■)  s,  0,  S,  168,  —  •)  Schatz,  auch  trisol,  trisur,  tresem,  aus  fre,  trösor,  Schm. 


—     199     — 

worden ;  dessen  uff  eine  zeit  zwischen  denn  conventualen  und  bertt- 
lingen  von  wegen  dasz  die  berttling  der  conventualen  alte  schuch 
nicht  tragen  wollten,  eine  empöhrung  under  ihnen  entstanden,  dasz 
ein  berttling  uf  die  sach  ging,  wie  dann  solche  histori  in  einem 

5  fenster  solches  closters  noch  geschmeltzet  stehet.  Ich  habe  auch 
selbs  in  meinen  jungen  tagen  etwann  viel  berttling,  die  ihre  Woh- 
nungen in  sonderbahren  gemachem  in  der  alten  stainern  behauszung 
bey  dem  keller  dieszes  closters  betten,  darin  sie  ihr  handtwerckh 
trieben,  gesehen. 

10  Dasz  ander,  das  mit  der  zeith  dieszes  closter  von  vielen  an- 

dächtigen personen,  so  alda  zum  theil  begraben,  und  andern  be- 
gabt worden. 

Zum  dritten  dasz  wohlhauszen  etlicher  undt  vorab  dieszes 
löblichen  noch  lebenden  praelatens,  herm  Sebastian,  meines  beson- 

15  der  gnädigen  herrens;  wiewohl  in  dieszer  schweren  zeit  dieszes 
closter  zue  deme,  dasz  es  mit  groszen  gastungen,  atzungen  und 
andern  beschwerth,  allerley  widerwärtigkeithen  entgegengangen,  hat 
sich  dannoch  alleweeg  dieszer  fromme  praelat  ausz  gottlichem  ein- 
sprechen darein  geschickth,  dasz  er  solch  closter  bey  seiner  freyheit 

20  und  innhaben,  auch  einen  gnädigen  landtsfürsten  undt  genaigte 
nachtbauren  erhalten  undt  behalten.     Gott  wöll,  lenger. 

Newenburg  ob  Heydelbergh.*) 

Ungefehrlich   umb  diese   zeit^)   ist  das  closter  Newenburgkh 

etwann  ein  schlosz  ob  Heydelberg  am  Necker  liegendt  erstlich  zue 

25  einem  stifft  regulierter  chorherm,   folgendt  zue  einem  frauencloster 

durch  pfaltzgraflF  Conradt,^)  zue  Schönaw  begraben,  der  Heydelberg 

erweitert,*)  verändert  wordten. 

1  detten  —  f^esohm.  stehet  fehlt  H*,  B;  die  StgUe  iat  nachher  an  %oenig  piueeudem  Ort  einge- 
füffi,  6  beeiling  »tete  M^,  7  Btmdem  gem.  H^,  B,  8t^.  8  anuder  dem  keller  H^. 
10  Ton  aus  8t*;  mit  StK  11  und  and.  fehlt  Hi,  titekt  B.  18  allweg  mit  göttlicher  hilff 
Hl.  20  bey  sein  freyhelten  behalten  ITi;  wie  8t^  auch  B.  81  Gott  w.  I.  fehU  Hi;  Gott 
gebe  lenger  sein  gnad  B.  Diesen  AheatM  von  Abt  8eb<i9tiaH  hat  St"*  durch  Auemersung  des  Per- 
eönlichen  stark  abgekürat*        96  statt  Schönaw  begr. :  Schirmherren  B,        87  ernewert  8tK 

')  Stift  Neuburg,  oberhalb  Heiddberg,  am  rechten  Neckarufer.  Eine 
kurze  Geschichte  des  Stifte  bei  Widder  a.  a.  0.  1,  246,  —  ')  nämlich  in  welcher 
Schönau  gestifftet  wurde,  1142,  —  •)  Nach  der  am  besten  begründeten  Nach- 
richt (a,  Fickler  in  Schönhuth,  Burgen  und  Klöster  Badens  u.  s.  w.  S,  400) 
ist  Neuburg  1134  van  einem  frommen  Franken  Anselm  als  Mannskloster  Bene- 
diktiner Ordens  gestiftet  worden,  und  Pfalzgraf  Konrad,  Bruder  Friedrichs  I. 
Barbarossa,  hat  1196  dieses  Mannskloster  nach  Heidelberg  verpflanzt,  um  auf 
semer  bisherigen  Stätte  in  Neuburg  Nonnen  desselben  Ordens  einzufahren.  Der 
Ausdruck:  „Stift  regulierter  Chorherren"^  wäre  demnach  unzutreffend.  —  *)  UnU 


—     200     — 

Wieszenbach  ob  Neckersgmündt. 

Umb  diese  zeit  —  wiewohl  etliche  wollen  unlang  darnach  — 
al8z  das  closter  Elwangen,  davon  wir  obgehört,  davor  gestieflftet, 
haben  die  graven  von  Dielsperg  dasz  closter  Wieszenbach,  ein  halbe 
meyll  ob  dem  stättlein  Neckhersgmüendt  gelegen,  dasz  auch  etwann  5 
darein  zinnszbahr  gewesen  sein  solle,  gestiflftet,  under  gehorsamb 
eines  abbtens  zue  Ellwangen  geben,  der  solch  closter  mit  Benedic- 
tinern  besetzt.  Es  ist  schlecht  alda  gehauszet  worden,  bey  men- 
schen gedächtnusz  haben  die  von  Elwangen  Wiesenbach  mit  sambt 
den  zehenden  zue  Schrieszheimb  an  der  bergstraszen  etc.  einnem  10 
abbt  zue  Schönaw  verkauflft,^)  der  ein-  oder  zwen  brüder  seines 
Ordens  etlich  jähr  darinn  gehabt.  Aber  seider  der  zeit  der  strittigen 
religion  in  Teutschlandt  liegt  solch  closter  öedt  und  unbesetzt. 

Ursach  der  stiflftung  solches  closters  ist,  dasz  denn  stiflftern 
geben  worden  seind  die  leiber  zweyer  martirer,  st.  Mammae  und  15 
Benigni,  welche  zu  den  zeithen  Herodis  gemarttert  in  dem  hohen 
altar  zu  Wiesenbach  beschloszen,  aber  nun  bey  solchem  altar  zur 
linckhen  seithen  an  der  mauer  in  einen  stainen  saarg  begraben 
liegen,  uf  welchen  saarg  diese  nachfolgende  zween  vers  gehawen 
sein :  20 

Marames  cum  sancto  pro  nobis  ora  Benigno 
Et  simul*^)  Herodis  trucidati  tempore  testes. 

Allerheyligenberg  zu  Heydelberg. 

Ich  solte  allhie  auch  schreiben  von  dem  closter  Allerheylligen,') 
dasz  auch  nun  unbesetzt  und  in  der  brach  ligt,   under  gehorsamb  26 

2  bei  tfi  anderer  Anfang,  ohne  die  Zeitbestimmung,  5  dasz  —  solle  fehlt  2/',  steht  B, 
10  Sohlierstain  H^,  B,  13  ungcpflantst  H*,  Bf  ist...  unbewonth  StK  16  Mammes 
B.  22  tnintati  für  truncati  J/>,  Bf  trancati  8tK  24  Allorb.,  ea  Haydelberg,  ob  H. 
geloRen  B.        25  und  —  ligt  fehlt  HK 

Konrad  dem  Hohenstaufen,  von  1155  an^  begann  der  erste  Aufschwung  Heidel' 
bergsy  das  damals  noch  aus  einem  einfachen  Dorfe  bestand  (Schönhuth  a.  a.  0. 
44)9.  449).  —  *)  Nach  Widder  a.  a,  0.  1,  365  ff,  hat  Ellwangen  „nach  1370^ 
den  Kitxhensatz  in  Wiesenbach,  und  wahrscheinlich  auch  die  Pi'opstei^  an 
Klotittr  Schönau  gegen  andere  Besitzungen  eingetauscht.  Nach  Widman  wäre 
die  Abtretung  jedenfalls  der  Propstei  erst  anfangs  des  16.  Jahrhunderts,  „bei 
Menschen  Gedächtnis^  geschehen^  und  gwar  als  Verkauf  nicht  tauschweise,  — 
*)  Und  ihr  andern,  zugleich  mit  ihnen  ,  .  .  erwürgten.  —  •)  Über  den  nördlich 
von  Heidelberg  gelegenen  Heiligenberg  s.  o.  S.  39.  Sein  Gipfel  war  einst  von 
drei  altgermanischen  Ringwällen  geschützt  und  trug  zu  Römerzeiten  eine  Merkur* 
kapelle.    Nachdem  dir  Berg  von  Ludwig  HL  dem  Kloster  Lorsch  geschenkt 


—     201     — 

eines  abbtens  zu  Lorsch.  Dieweillen  ich  aber  keine  gründliche 
gewieszheit  habe  bekommen  mögen,  zue  was  zeithen  oder  wer 
solchs  gestifftet,  hab  ich  nicht  besonder  davon  wieszen  zue  schreiben. 
Allein  ist  vermuthlich,  dasz  es  ein  alt  closter  sey,  doch  nicht  so 
5  alt  alsz  st.  Michaels  klösterlein  darbey  liegendt,  welches  lang  da- 
vohr,  ehe  die  pfaltzgraven  ihre  hofifhaltung  nacher  Heydelberg  ge- 
zogen, aus  einem  schlosz  oder  burgkh  zue  einem  clösterlein  ge- 
stifftet. Desz  stiflfter^)  ligt  in  der  kürchen  bey  der  thür  begraben, 
uf  welches  grabstein  wie  nachfolgeth  diese  vers  gehawen  seindt: 
10  Hazeck  Ricfridi  poscens  hie  sepeliri 

Praedii  equestri  cessit  huic  doraui. 
Hie  considentes  eins  obitnm  recolentes 

Sint  ut  perenno  vivat  et  ipse  deo. 
VIII  cal.  decembris  obiit  Gazeca.**) 

15  Ob  diesze  carmina  mit  Prisciano  eines  sein,^)  will  ich  nicht 

vertheydigen.     Wie   sie  uflF  den  grabstein  gehauen  sein,   also  hab 
ichs  abgeschriben,  daran  keinen  buchstaben  endem  wollen. 


1  Die  zieei  ersten  Sätze  bei  U^  wutammengetogen,  7  aus  .  .  .  Ir  hoffstatt  sa  .  .  .  H^,  B, 
8  8t.  Dess:  Dfser  H^.  10  ff.  Die  Verse  zeigen  hei  Hi,  R  starke  Verderbnis.  14  Haoeok  H^f 
Hatsem  R;  VIII  cal.  —  Gaz.  fehlt  Ä».        15  Ob  —  woHen  fehlt  JJ«,  steht  R,  StK 

war,  gründeit  ein  Lorscher  Abt  zioischen  665  U7id  877  auf  aeinsm  Gipfel  ein 
Kloster  mit  dazugehöriger  Kirche,  geweiht  allen  Heiligen  und  besonders  dem 
heiligen  Michael:  daher  der  frühere  Name  Allerheiligenberg,  Infolge  des 
steigenden  Wohlstandes  dieses  Klosters  wurde  am  Ende  des  11,  Jahrhunderts 
auf  dem  südlichen  Vorsprung  des  Berges  ein  zweites  Kloster,  zu  Ehren  des 
h,  Stephanus,  angelegt,  das  schon  in  aller  Zeit  infolge  einer  Verwechslung 
mit  dem  obern  Kloster  ebenfalls  Michaelskirche  genannt  tcurde.  Widman  redet 
zuerst  vom  untern,  oder  Stephanuskloster,  nachher  vom  obern.  —  Es  ergibt  sich 
aus  diesem  Abschnitt,  dass  Widman  von  dem  Lorscher  Kodex,  aus  welcliem 
die  obigen  Angaben  geschöpft  sind,  keine  Kunde  hatte.  —  *)  Ein  Stifter  dieses 
Namens  ist  in  den  auf  den  Abrinesberg  (Heiligenberg)  beeüglichen  Urkunden 
des  Lorscher  Kodex  nicht  zu  finden :  dagegen  darf  als  Merkwürdigkeit  ange- 
führt werden,  dass  in  der  Urkunde  von  1094,  in  welcher  die  Stephanuszelle 
mit  Gutern  ausgestattet  wird,  unter  den  Zeugen  weltlichen  Standes  ein  Rifridus 
und  ein  Razecho  (vgl.  die  Namen  im  ersten  Distichon!)  genannt  werden.  — 
•)  Besserungsversucht  sind  an  diesen  Distichen  woM  vergeblich,  da  nicht  aus^ 
zumachen  ist,  welche  Mängel  dem  Verfasser  und  welche  dem  Abschreiber  eur 
Last  faUen.  Wenn  in  der  letzten  Zeile  Gazeca  die  richtige  Lesung  ist,  so 
scheint  dieser  Name  auch  in  der  ersteti  Zeile  eingesetzt  und  auf  eine  Hazeca 
(häufig  vorkommender  lYauenname)  gedeutet  werden  zu  müssen,  welche  als 
kinderlose  Witwe  eines  Rikfried  ihr  Rittergut  den^  Kloster  vermacht.  Sonstige 
mögliche  Besserungen :  poscens  ossa  hio  . . ,  oder  poscens  hie  se  sep  .  .  . ;  prae- 
dio  ...  —  •)  =  den  Vorschriften  der  Metrik  entsprechen. 


—     202     — 

Gnadenthal. 

Anno  domini  1264 ')  haben  die  graven  von  Krautten  dasz 
frawencloster  Gnadenthal,  ein  halbe  meill  von  Schwäbisch  Hall 
liegendt,  gestifftet,  ist  Bernharder  ordens.  Etliche  wollen,  Krautten 
undt  Rieneckh*)  sey  etwann  ein  geschlecht;  so  wollen  etliche,  6 
Krauten  sey  der  graven  vonn  Hohenlohe  geweszen,  welches  mir 
doch  nicht  wieszenth. 

Anno  domini  1577  am  sontag  desz  advents  ist  die  letzte  nonne  — 
priorissa,  ihre  Schwester  Röszlin  ist  bey  6  jähren  vor  ihr  gestorben  —  in 
emantem  closter  Gnadenthal  mit  todt  abgangen,  ist  eine  von  Ellerichshauszen  10 
geweszen,  haben  jährlichs  ein  genandtes  vom  Hohenlohischen  schultheiszen 
gehabt.  Nun  aber  ist  dasz  einkommen  desz  closters  dnrch  die  graven  von 
Hohenlohe  eingezogen  worden  etc.  Es  seindt  gravinen  und  von  adel  in  disz 
closter  uffgenohmmen  wordten.  Eine  grävien  von  Württenberg,  Margaretha 
genandt,  ist  äbbtiszin  darinnen  gewesen,  maszen  ihr  grabstein  daselbsten  15 
zue  finden. 

Vom  Tempelorden  und  warumb  sie  auszgetilligeth 

wordten.') 

Anno  domini  1307  allsz  der  Tempelherrn  orden  blfiet  und  in 
würdten  war,   an   ehren   und  gutt  zuenahmen,   wurden   ihnen  ihre  20 
nachtbauren  undt  anstöszer  abholdt,  gedachten  täglich,  wie  sie  ausz- 
gethilliget  würden,   damit  sie  ihre  gütter  überkämen  und  in  ihren 


4  die  g:  Ton  Krautten  Ifi.  5  Bieneckh  aus  J?;  Benokh  St^;  Beneck  H^,  8t*,  ]  so — 
wieuenth  f4hlt  Et,  8t*;  bei  B  vtratammat,  16  H^:  Die  leUtte  olosUrfraw  Ut  eine  Ton 
BUeriobshaoeen  geweeen.  Und  alex  eie  solch  closter  vor  ierem  endt  noch  einmal  an  sehen 
begert,  starb  sie  nnderwegen,  bald  sie  solches  closter  ansichtig  wnrd;  ähnlich  B,  8t*.  19  A. 
d.  1180  hat  der  HK       21  nndt  anst.  fehlt  HK 

.  *)  Nach  Gmelin  470  ist  tUis  Kloster  in  den  Jahren  1240—43  von  Konrad 
von  Krautheim,  einem  Schwestersohn  Gottfrieda  von  Hohenlohe,  gesttftet  worden, 
und  Mwar  zunächst  in  Hohbach  an  der  Jagst,  von  wo  die  Stiftung  sofort  1245 
nach  Gnadenihal  verlegt  wurde.  Über  Geschichte  und  Besitzungen  Gnadenthals 
8.  Gmelin  a,  a.  0,  und  235 f,,  wo  auch  die  frühere  Literatur  Über  das  Kloster 
verzeichnet  ist,  —  *)  Bieneck  in  ünterfranken  bei  Gemünden,  Über  die  Herren 
und  Grafen  mu  Bieneck  s,  WFr,  passim,  bes,  6, 155,  wo  ein  Stammbaum  dieses 
Geschlechts  für  das  13,  und  14,  Jahrhundert  entworfen  ist,  aus  welchem  sich  zwar 
die  Verwandtschaft  zum  Hause  Hohenlohe,  aber  keinerlei  Beziehung  zu  den 
Herren  von  Krautheim  eingibt,  —  •)  In  dem  folgenden  Abschnitt  benützt  Wid- 
man  eine  ausführliche  Quelle,  deren  Ursprung  noch  unermitielt  ist.  Nach  ihren 
sprachlichen  Wendungen  zu  scMiessen  war  sie  deutsch  und  stammte  von  einem 
kathol,  Verfasser  des  16,  Jahrhunderts,  der  die  von  der  protestantischen  Bs' 
wegung  und  dem  Bauemaufruhr  her  ihm  gewohnten  Farben  und  Pinselstriche 
(uffruhrische  predicanten  und  placentenbackher  u,  ä,)  Mur  Belebung  seines 
Bildes  benütgte. 


—     203     — 

kachen  zuegiengen.^)  Also  weill  der  tempelherrn  profess  under 
andern  keuschheit  zu  halten  innhielt,  wardt  täglich  durch  der  tempel- 
herrn abhuldigen ')  dem  gemeinen  mann  eingebildet,  dasz  nicht  alle 
ding  bey  denn  Tempelherrn  keusch  weren.    Dieweillen  dann  der 

5  gemeine  mann  baldt  zue  viel  glaubig  und  zur  aufruhr  genaigt, 
wurdte  man  ie  mehr  undt  mehr  dieszen  ritterbrüdem  allsz  Tempel- 
herren abgönnstig.  Dasz  stunde  ahn  bisz  anno  domini  1308,  zue 
den  zeithen  kayszer  Heinrich  desz  achten  undt  pabst  Clementis 
desz  f ünfften,  der  zu  Pictavia  hoff  hielte,  dasz  ein  Burgunder  Jacob 

10  genandt  sich  in  Tempelorden  begab,  sich  so  wohl  hielte,  dasz  nach 
absterben  des  hochmeisters  oder  obristen  dieszes  ordens,  der  sein 
anweesen  und  hoflfhalten  einem  f ürsten  gemäsz  dazuemahl  in  Franck- 
reich  hielt,  dieszer  Jacob  hochmeister  und  obrister  dieszes  ordens 
wurde.     In  deme  begab  sich  ein  krieg  zwischen  könig  Phillippszen 

16  von  Franckreich  und  dem  hertzogen  von  Burgundt.  Nun  hett  dieszer 
Jacobus  könnig  Phillippszen  von  Franckreich  ein  kindt  ausz  der 
h.  tauflF  erhebt,  dasz  er  sein  gevatter  war  und  mit  einander  in 
groszer  freundtschafft  stunden.  Demnach  begerte  könig  Phillipps 
an  Jacobum  hochmeistern  hielflF  wider  die  Burgunder.     Solch  be- 

20  gehm  waigerte  Jacobus  könnig  Phillippsen,  vieleicht  vermeinendt 
ihme  nicht  wollte  gebühren  wider  sein  vatterlandt  zue  reiszen ;  zum 
andern,  dieweill  sein  orden  der  Templirer  auch  viel  häuszer  in 
Burgundt  betten,  besorgte  hochmeister,  so  er  dem  könig  htilflfe  oder 
beylegung  thette,  dasz  spiel  wurdte  über  ihren  orden  zueletzt  auch 

25  auszgehen.  Demnach  schlueg  er  dem  könig  sein  begehren  ab. 
Darausz  folget,  dasz  könig  Phillipps  disem  hochmeister  abholdt  war. 
Da  solches  des  königs  räthe  undt  ambleuthe  —  die  nach  der  Tem- 
pelier  gütter  günnten  —  merckthen,  haben  sie  täglich  den  könig 
undt  gemeinen  mann  in  Tempelier  gehüetzt,^)   ihnen   uflFsätzig  ge- 

30  west  und  gesagt,  dasz  dieszer  orden  dem  französischen  reich  un- 
nütz sei,  änderst  nichts  thetten  alsz  umb  sich  grieffen,  was  wägig 
werdt^)  kauflFen;  und  wa  der  könig  disen  orden  in  seinem  könig- 
reich  nicht  auszreuttete,  würdtens  in  kurtzen  jähren  über  ihn  ausz 
zuefallender  reichthumb  herschen,  so  aber  der  könig  diesen  orden 


1  sueglengen  unnd  inen  Ire  kirchen  snaigethen  Ifi,  B,  St^.  5  suvil  baldtglaublg  B,  su 
vil  bald  glaubt  8i*,  6  »taU  alti:  den  8i^.  7  hU  abgönnstig:  abholdt  H^.  9  PicUvio 
B,  rr  aues  dem  tauff  gehftbt  H^,  B.  21  rae  streitten  H^,  B,  22  Templarer  «fete  H^, 
B;  Tempelerer  öfter,  Sn.        26  abh.  ward  8t*,        28  günnten:  trachten  H*,  8t* f  gerten  B. 

^)  in  ihren  Küchen  ab-  und  zugingen,  um  einen  guten  Bissen  su  erhaschen, 
»)  die  ihnen  Missgünstigen,  —  •)  geheizt.  —   *)  was  beweglich  (feil)  werde. 


—     204     — 

ausztillige,  werdte  er  einen  groszen  sehatz  bey  ihnen  finden,  sambt 
ihren  güttern  einnehmen,   dardurch  sein  reich  versterekth  werden 
seinen  feinden   zue  widerstreben.     In   summa  könig  Phillipps  hat 
ihme  Roboams  rath  laszen  gefallen,  angehebt  den  Templiern  ihre 
gütter,  Obrigkeit  undt  freyheit,  auch  ihre  person,  wie  andere  layhen,    5 
für  weltlichen  gerichtzwang  einzuzihen.    Da  solches  die  uflFrührischen 
praedicanten  und  placentenbackher  gemerckth,   haben  sie  angehebt 
solchen  orden   und   dero   leben  an  der  cantzel  zue  verachten,   und 
dieweil  der  könig  durch  die  finger  sähe,  wurden  etliche  Tempelier 
von  ihren  nachtbauren  angegrieffen.     Dieweillen  nun  sich  ihrer  et-  10 
liehe  zur  gegenwehr  setzten,  wurdten  ihrer  etliche  gefangen,  etliche 
getödet,  dasz  ihrige  genommen,  ihre  häuszer  geblünderth,  deszhalber 
groszer  uflFlauff  in  Franckreich  wordten.     Alsz  nun  die  Tempellier 
gesehen,  dasz  solche  durchechtung  von  könig  Phillippsen  herrührte, 
haben  sie  sich  deszen  bey  pabbst  dementen  beclagt  und  umb  hülflf  15 
angeschrihen.     Alsz  aber  pabst  Clemens  fulminationes  wider  könnig 
Phillippsen   liesz   auszgehen,   betrohete  könig  Phillipps  dem  pabst, 
wa  er  seine  fulminationes   nicht  einstellte,  wolte  er  ihne  nicht  we- 
niger wie  die  Tempelherrn  angreiflfen.     Und  damit  könig  Phillipps 
undt  seine  auffrührer  ihrer  rauberey  ein  glimpf  schöpfften,   erdach-  20 
tens  etliche  articul  und  bezieg  wider  die  Tempelierer,  under  welchen 
die  vornembste   diesze  waren:    dasz    sie   Christum    lesterten,    ver- 
spotteten, verlachten  undt  verschmäheten,  bindnus  mit  den  Türckhen 
und  Sarothen  gemacht  wider  die  Christen.     Clemens,  vielleicht  ausz 
forcht,   glaubte  dem  bezieg,   stellte   die   fulmination  ab.     Da  gieng  26 
erst  die  durchechtung  der  Tempellierer  ahn,   und  zöge  könig  Phil- 
lipps mit  macht  wider  sie,   nähme  ihnen  alle  ihre  Schlösser,   statte 
und  fleckhen  etc.     und  was  der  gemeine  mann  in  ihrer  empöhrung 
ihn  hette  gelaszen,   dasz   nahmen   diese  hin,   butzen  und  stihl;   er- 
stach die  Tempelirer,   führte   ihrer  viel  gefangen  gen  Pariesz,   die  30 
er  nach  harter  seiner  Inquisition  zum  fewer  verurtheillte  alsz  ketzer, 
unangesehen,    dasz    sie  vorangeregtem    bezieg    bis    in   todt  wider- 
sprachen undt  kühne  bekandten.     Dannoch  wurden  sie  verbranndt, 
damit  ihren  durchechtern  ihre  gütter  wurdten,  ohne  der  hochmeister, 


3  gesterckt  werde  seinen  feinden  naohcueylen  und  su  w.  Ifi.  5  andern  layben  8t^. 
€  weltlichen  aus  H,  St^ ;  rechtlichen  St^.  8  das  leben  der  cancel  H>;  aufF  der  cantiel 
St^,  11  der  gegenwehr  gebrauchten  B^;  Inns  gegenwehr  satsten  £.  14  durchhengung 
Hi,  Ji.  n  trawet  köoig  J?,  StK  IB  Templiter  Sf^.  24  Saracenen  gemacht  Hi,  B, 
25  fulminationes  H^,  K,  St'^.  23  fleckhen  ein  H^,  K.  \  Ihrer  eroberang  Ifi,  R.  29  in  h. 
gel.  au*  //>,  inen  B,  ihm  St^,  \  buUen  u.  »tibi  fehlt  H>,  steht  B.  80  erstachen  .  .  .  für- 
ten ..  .  HK  31  harter  peinlicher  H',  B,  St*.  33  unnd  Christum  bek.  if »,  B,  8tK 
84  disen  achtem  H>;  inen  dnrchächtern  B, 


—     205     — 

dieweil  derselbe  gesalbeth  war  —  dann  dazuemahl  die  hochmeister 
disz  Ordens  wie  die  könige  gesalbeth  und  geweyheth  wurdten  — 
wurdte  er  sambt  einem  ritterbruder  seines  ordtens,  des  delphin  zu 
Vienna  bruder,  gen  Lugdon  zum  pabst  demente  geführt,   daselbst 

5  durch  könig  Phillippsen  oratorn  für  einen  ketzer  angeklagt  und 
nach  langer  handlung  sie  beede  widerumb  nach  Pariesz  geführt, 
daselbst  zum  todt  verurtheilt.  Undt  alsz  ihme  in  beysein  zweyer 
bäbstlicher  legaten  das  urtheil  vorgeleszen,  sprach  der  hochmeister : 
ich  bekenne  dasz  ich  gegen  Gott  eines  todtes  schultig,  aber  dieszes 

10  beziegs  im  urtheil  begrieflfen  unschultig  bin;  darauflf  will  ich  sterben. 
Und  liedte  also  den  todt  des  fewrs  gedultig,  im  christlichen  glauben 
beständiglich,  im  beysein  könig  Phillippsen  etc. 

Von  dieser  thatt  schreibt  Sebastianus  Münsterus,^)  dieweil  die 
weit  sey  gestanden,  habe  Gallia  kein  tyrrannischers  werckh  alsz 

15  dieszes  vollbracht  und  kein  elenderer  anblickh,  doch  standthaflfter 
exempel  dann  dieszes  hochmeisters  gesehen.  Dann  er  war  an  der 
peinlichen  frage  ellendt  zurriszen  wordten. 

Damit  aber  dieszer  könig  seinem  geitz  ein  genügen  thette, 
hat  er  unlang  darnach  allen  Juden  in  seinem  reich  dasz  ihre  ge- 

20  nommen,  allein  wie  sie  der  gürttel  begrieflFen  mit  den  kindem  ausz 
seinem  landt  gejagt.^ 

Da  aber  andere  länder  gesehen,  dasz  könig  Phillipps  seine 
tyrannische  handlung  wider  die  Templer  so  schlecht  hinausgangen,^) 
hat  sie  der  geitz  auch  beseszen,  und  haben  gleich  wie  in  Franck- 

25  reich  wider  die  Templer  getobeth,  geraubeth,  und  welche  Tempel- 
herrn nicht  von  ihren  freunden,  bis  dasz  unsinnige  volckh  auszge- 
tobet,  verborgen  und  heimblich  verhalten,  seindt  alle  zu  todt  ge- 
schlagen wordten.  Dann  der  gemeine  mann  tobte  umb  der  Templirer 
fahmus,   aber  der  laygische  magistrat  umb   ihre  gütter  und  herr- 

30  lichkeit. 

Ausz  oberzehltem  ist  gutt  abzunehmen,  dasz  alle  Templierer 
nicht   auflf  einen  tag^)   wie  etliche   erdichten,    sondern   erstlich  in 


4  SU  Diana  B,  HK  \  Leon  H^,  B;  Llon  81*,  6  sie  beede  aus  H\  B,  St^i  tio  baldt  StK 
7  ihnen  in  ff',  B,  8t*.  13  »taU  Von  —  Maniterns :  Vnnd  wollen  St*.  18  aU  sein  geitz 
H^,  B.      22  brtteder  ges.  H^,  B,  St*.      26  geraibt,  nnd  Hi,  B.    31  ra  Ternemmen  fii,  B,  StK 

*)  Zusammenfassendes  Citat  einiger  Sätze  in  Münster  S.  200,  wo  übrigens 
die  Geschichte  von  den  Templern  anders  und  viel  kürger  als  bei  Widman  er- 
zählt ist,  —  *)  Die  Judenverfolgung  ist  Münster  8,  20()f,  ebenfalls  an  die  Ge* 
schichte  von  den  Templern  angeschlossen,  aber  von  einem  anderen  Beweggrund 
hergeleitet,  —  •)  so  schlicht,  gefahrlos,  abgelaufen,  —  *)  Diese  Meinung,  die 
damals  verbreitet  gewesen  zu  sein  scheint,  findet  sich  z,  B,  ausdrücklich  bei 


—     206     — 

Franckreich   undt  folgend!  in  Teutsch-  und  andern  mehr  landen 
nacheinander  seindt  auszgetielliget  worden. 

Allsz  nnn  dieszer  orden  auszgetielligeth   und  die   unsinnige 
weisz    der   tobenden   zurgangen,    hat   sich  der   laysche  magistrat, 
welche  der  Templer  gütter  zue  sich   gerapszt,   gegen    deroselben    6 
underthanen  mit  täglichem  dienen^)  undt  andern  exactionibus  viel 
stöltzer,  rawer  und  härter  dann  vormahlsz  die  Templirer  gehalten. 
Wann   bey  den  Templierern  alsz  geistlichen,   die  dann  gewönlich 
ihres  brodts  milt  sein,   die  underthanen  ihre  gülte  brachten  oder 
dienten,  so  gab  man  ihnen  vollen  hallsz,   aber  nun  bey  dem  lay-  lO 
sehen  gewalt,   die  ihre  gütter  eingenohmmen  hatten,    nicht  einen 
birenstihl.     Da  erwuchsz   erst  bey  dem  gemeinen  mann  ein  spatte 
rew,  dann  sie  davor  meinten,  wann  die  Templierer  alsz  ihre  herm 
getödet  würden,  so  würden  sie  frey  und  ohne  herrn  sein.     Da  ge- 
schach  ihnen  wie  den  Juden  mit  Roboam.     Die  Templer  hatten  sie  15 
zu  zeithen  mit  kleinen  rüthlein  geschlagen,  dasz  ist  kleinen  diensten, 
aber  nun  diese  mit  geiszeln  und  scorpionen,  3.  reg.  12.    Da  wolte 
sich  der  gemeine  mann  wider  rotiren,  und  sagten  dasz  die  kirchen- 
gütter  mit  nichten  denn  layen,   ihren   pracht  und   stoltz  damit  zue 
treiben,  gehörten,   sondern  man  solte  der  Tempel  gütter  widerumb  20 
in  nutzen  der  kirchen  oder  spittal  der  armen  wenden.     Diesze  newe 
empöhrung  zu  friden  ist  anno  domini  1311  ein  concilium  zue  Vienna 
gehalten  undt  erkandt  wordten,  dasz  der  Templer  gütter  zue  wider- 
eroberung  der  statt  Hierusalem  und  desz  gelobten  landts  gebraucht 
und  dem  Johanniter  orden,   die  auch  zue  beschirmen  die  Christen  25 
im  gelobten  landt  gewidmeth,  zuegestellt  solte  werdten.    Es  ginge 
aber  schmahl  genueg  zue. 

Diesze  greuliche  geschieht  zu  melden  bin  ich  verursachet 
worden,  abzueleynen,  damit  nicht  gesagt  möchte  werdten,  ich  be- 
rümbe  unszere  eitern,  dasz  sie  milt  sein  gewesen  mit  kirchen-  undt  80 
clöstem-  etc.  stieflften,  und  geschweige  der  Templierer,  welche  nicht 
allein  zu  den  zeiten  unszerer  elitern  dasz  ihre  genohmmen,  sondern 
auszgerottet  und  getödet  seindt  wordten.  Darzue  sage  ich:  1.)  es 
ist  oflFenbahr,   dasz  der  teuflFel  alleweg  seinen  hauffen  neben  den 

1  mehr  ODden  S.  5  gerapsst:  geBabt(?)  H^,  R;  gesaot  (Korrtktur)  SO.  9  exaot.:  b«sohwe- 
rungen  H^,  B.  9  wan  die  H^,  B,  St^.  17  Das  Citat  fehlt  H«,  B,  St*.  18  wardt  tioh 
St*.  I  rotiren:  rotten  JET«,  B.  22  friden  a%t»  Ä«,  Ä,  Si^;  finden  Sl>.  |  Vienna:  Diana 
H  S  B.  29  nicht  feMt  Hi,  B,  StK  SO  sie  milt  atu  8t*i  sie  nicht  StK  81  welche  m, 
Bt^i  der  Nom.  durch  Zeugma  mit  d^n  leWen  Verben;  dU  Xonwtr,  verlangt  welchen. 

Lorenz  Fries  in  Ludewig^  Wirzhurg,  GeschichUchr.  S,  695,   —    *)  täglich  ge* 
forderten  Frondiensten, 


—     207     — 

kindern  Gottes  uff  erden  hat,  welcher  hauffe  die  kirche  anfiecht. 

Ob  nun  schon  solcher  hauffe  ein  Zeitlang  wider  die  templer  gesie- 

geth,   seind  doch  andere  stifftungen   nicht  allein  blieben,   sondern 

alles  gemehret,   auch  der  Johanniter  ordeu  an  deszen  statt  wie  et- 
5  liehe  schreiben  uffgerichtet  wordten,   2.)  zum  andern,  dasz  dieszen 

Tempelirem  etliche,  änderst  alsz  es  an  ihme  selbst,  viel  laster  undt 

schandt  zue  legen,  nicht  glauben  geben  werdt.*) 

Es  haben  auch   die  Juden   den  Römischen  haubtmann,    der 

Christum  hatte,    seinen    knecht  gesundt  zue    machen,   berühmbet, 
10  sprechendte:   er  ist  würdig,   dasz   du   ihme    seiner   bitt  gewährest, 

dann  er  hat  lieb  die  Juden  und  hat  uns  eine  kirchen  oder  schuel 

gebaueth. 

Thrittemius  abbas  Spannamensis    alsz  er  die  Gallos  erhebt, 

schreibt  von   ihrer  mildigkeit  der  kirchengebäw  und  zierdte,   dasz 
15  sie  eine  kirche  mit  eyttel  sielber  gedecketh  haben,  und  dasz  erste 

kinndt,  so  darinnen  getaufft  wordten,  habe  uff  die  gewönliche  exor- 

cismos  wunderbahrlichen  allewegen  geantworttet :  amen.^) 

AUsz  im  concilio  Ephesino  erkenneth,  dasz  die  mutter  Christi 

auch  theotocos,   Oeoroxo;,   die  mutter  Gottes  genandt  soll  werdten, 
20  haben  die  Reuszen  zur  ehre  Christi  unnd  seiner  mutter  Mariae  ihre 

hauptkirch  mit  einem  guldinen  tach  laszen  bedeckhen,  und  uf  ihr 

sprach  genanth  Alta  Bosim,  zue  teutsch  die  fraw  mit  dem  guldinen 

haubt. 

Newburg.     Maullbronn. 

25  Anno  domiui  [1128]   ist  dasz  closter  Newburg  im  forst^)  ge- 

stieffitet,  von  welchem  folgendts  Maullbronn  im  Würtenberger  landt, 
st.  Bernhardi  ordens,  gepflantzet  wordten. 


4  alzeit  gem.  HS  alis  B,  alsx  St^.  6  etliche  fehlt  Ji^,  B.  \  anndere  dann  Inn  lelbe  B, 
a.  d.  im  eelbst  8tK  10  dn  la  H^,  B,  fitK  13  Sponamensit  Hi,  B.  Iß  gewOnl.  fragen 
Jf  1,  B.  18  Also  anch  im  BK  9$  Basin  H^,  B,  St^.  |  die  frey  B,  H5  [1128]  aw 
Münster,  1820  8t  K 

^)  Der  Schliiss  ist  anakoluthisch,  =  dass  ihnen  daher  nicht  Glauben  ge- 
schenkt werden  darf,  —  *)  In  des  Trithetnius  Chronicon  von  der  Franken 
Ursprung  (deutsche  Übersetzung  1606)  wird  S,  287  von  König  Dagobert  be- 
richtet,  er  habe  die  Kirche  im  Dionysiuskloster  y^mit  lautem  Silbern  Tafeln 
oder  Schienen^  bedeckt;  die  Geschichte  von  dem  Amen  respondierenden  Kinde 
ebenda  8,  289,  Doch  sagt  Trithemius  nichts  von  den  Exorcismen  noch  auch 
davon,  dass  das  Kind  der  erste  Täufling  in  jener  Kirche  gewesen,  —  •)  bei 
Hagenau  im  Elsass,  Der  Säte  stammt  aus  Münster  S,  676,  von  wo  auch  die 
Jahreahi  eingesetzt  worden  ist.  Die  Zahl  1320  muss  auf  einem  Schreiberirrtum 
beruhen. 


—     208     — 

Zur  zeith*)   desz  interims  anno   1548  war  abbt  Heinricus,*) 

ein  eyflferiger  papiest,  der  sein  bedenekhen  uf  kleine  zettuln,  blosz 

davor  vom  interira,')  geschriben,  so  hinder  ihme  gefunden  worden. 

Soll  denn  münchen  den  canonem  gelesen  haben,*)  gelehrter  dann 

sonst  gemeiniglich  die  abbt  etc. 

Lammersheimer  sollen  die  ersten  stiffter  sein,  etwan  herm.  —  Valen- 
tinus  Vannius.  —  M.  Job.  Magirus  [Bacnang:]  creatur  praepositus  Stutgard. 
—  Jacob  Schropp.*) 


Undt  damit  ich  meines  vatterlandts  Schwäbischen  Halls  nicht 
vergesze,   will  ich  von   stieflftungen   etlicher  kirchen  inn  und  umb  10 
bemelte  statt  gelegen  allhier  wiederumb  meidung  thun. 

St.  Johannis  hausz  zue  Hall. 

Anno  domini  1228  ist  dasz  st.  Johannis  hausz  ^)  sambt  einem 
spittal  der  armen  darzue  gehörendt  zue  Hall  gestieflftet,  und  der 
mehrer  theil  von  den  Gulden  von  Gotwaldhauszen,  davon  ich  hie-  15 
vohr  meidung  gethon,  welche  die  pfarr  Gotwalthauszen  mit  allen 
zehenden  und  nutzungen  etc.  darzue  geben,  auch  von  den  graven 
vonn  Krautten,  herrn  zue  Limpurg  und  denn  von  Thurrn,')  auch 
von  den  Sulmeistem  dotiert  und  begäbet  wordten,  also  dasz  alleweg 
3  priester  Johanniter  ordens  darinnen  die  kirchen  zu  versehen  ge-  20 
halten   wordten.     Alsz   solche   stieflftung  unlang  gestanden,   seindt 


I  Zur-~Schropp  fihU  B,  StK  7  Bomag:  St^.  13  das  JohannitorhAnss  Ht,  Johantser^ 
haut«  St*.  14  gestiefftet,  unnd  anno  domini  1404  die  kiroh  lenger  gemacht  worden  B, 
19  Sulmeistem  aus  H\  H%  H^;  Sohuelmeistem  5/i.  21  geh.  soUen  werden  H2,  R,  St*, 
I  nun  lang  B. 

')  Von  den  folgenden  Absätzen  ist  der  zweite  mit  seiner  Aufzählung  der 
evang,  Abte  sicher  nachwidmanischy  beim  ersten  ist  dies  loenigstens  wahrscheinlich, 
besonders  wegen  des  Ausdrucks  „eifriger  Papist^,  —  *)  Heinrich  Reuter ;  über 
sein  Wirken  während  des  Interims  s.  Bossert,  Interim  S.  68,  —  ')  Als  Grund" 
gedanke  seiner  ablehnenden  „Bedenken^  zu  verstehen,  =  lasst  uns  unbehelligt 
mit  dem  Interim  (?),  —  *)  Das  kanonische  Recht  erklärt,  —  »)  Valentin  Van- 
nius  (Wanner)  wurde  als  erster  evangelischer  Abt  eingesetzt  1558;  Johann 
Magirus  von  Backnang  starb  als  Propst  zu  Stuttgart  1614;  Jakob  Schropp 
(über  seine  Jugend  Bossert^  Interim  S.  85)  starb  als  Abt  von  Maulbronn,  Württ, 
Kircheng,  392,  —  •)  Das  Genauere  über  dieses  Spital,  wonach  die  Stiftung 
selbst  schon  vor  1228  fällt,  in  diesem  Jahr  dagegen  eine  Neubegründung  statt- 
fand, ist  Herolt  46  f  und  Gmelin  452 ff,  dargelegt.  —  ')  Die  HetTen  „von 
Dürne""  und  ihre  Schenkung  s,  WFr,  9,  13  ff. 


—     209     — 

die  comenthherrn  mit  den  armen  ihres  spiettalls  nnfleiszig  geweszen, 
also  dasz  sie  nicht  allein  übel  gespeiszt  wurdten,  sondern  dasz 
Johanniterhansz  zargehen  laszen,  nicht  inn  dachung  gehalten,  dasz 
die  armen  im  regen  gelegen.     Dahero  die  von  Hall  verursachet, 

5  sich  dieszes  spittalls  zue  underfahen  und  einen  wechszel  mit  abbt 
undt  convent  zue  Chomburg  getroflfen,  dasz  die  von  Chomburg  ihre 
behauszung  undt  hoff,  so  sie  dazuemahl  zue  Hall,  da  ietzo  der 
spittal  stehet,  gehabt,  dennen  von  Hall  haben  zugestellt.  Dahin 
die  von  Hall  gegenwartiges  spittal  gebaueth,^)  wie  auch  in  alten 

10  brieffen  gefunden  dasz  newe  spital  genandt  wirdt,  von  wegen  desz 
alten  spiettalsz,  dasz  wie  erzehlt  bey  den  Johannitern  gewesen. 
Doch  was  nutzung  nit  den  spittallem,  sondern  desz  ordens  per- 
sonnen zuegehörig,  ist  bey  dem  Johanniterhansz  blieben.  Und  die- 
weil   dieszer  spittal  bey  den  Johannitern  gewesen,   ist  auch   der 

16  mittel  altar  undt  erste  pfröndt  dieszes  newen  spittalsz  in  der  ehre 
st.  Johannis  dedicirt  undt  geweihet  wordten.  Dagegen  haben  die 
von  Hall  denen  von  Chomburg  ihre  behauszung  zue  Hall  ob  st. 
Michaels  kirchen  liegendt  mit  ihrer  hoffrette  ewiglich  zu  haben  ein- 
gegeben.*) 

20  Wie  herr  Conradt  Gieckhenbach  wein  bekäme. 

Ich  werdte  verursachet,  allhie  ein  schertzliche  histori  zu  mel- 
den. Im  Weyller  bey  st.  Johannis  kirchen,  davon  hievohr  meidung 
geschehen,  ist  gesäszen  ein  priester,  herr  Conradt  Gieckhenbach 
genandt,  welcher  eine  reyliche   stiefftung  in  ermelte  st.  Johannis- 

25  kirchen  gethan,  nemblich  dasz  ihm  mit  allen  priestem  zu  Hall  nach 
seinem  todt  ftinffmabl  solte  ein  jahrtag  gehalten  werdten.  War  ein 
welttmensch,  in  welches  behauszung  die  edlen  zue  Hall  pflegten 
zue  zechen.  Uff  eine  nacht,  alsz  ihme  wein  zurrann  und  dazuemahl 
die  portt  alleweg  gegen  voorstett  zue  Hall  beschloszen  war,  nahm 

30  er  einen  brinnenden  schaib  an  eine  Stangen,  regte  ihn  über  sein 


2  oonventer  H^,  B;  commenter  ff';  commentbnr  H\  8  deokhtiDg  geh.  HK  4  Das  die 
Ht,  JET',  B,  8tK  6  sne  underttehen  H^,  B,  St^.  1$  dotiert  undt  8t*.  |  geweihet  auH 
fli,  JET«,  B;   gerichtet  5<i.  18   mit  — hoffV.   ftMlt  ffi,   gfeht  B;  hofsfette   8t^.  Sl  ein 

schimpfliche  Jff».  34  reichUch  H»,  H*,  H*,  8t*;  reylich  auch  B,  öfters  vorkommende  Form 
für  reichlich.  37  pflagen  xue  a.  Ä«.  3S  alss  ihnen  H^,  H*,  H*,  B,  Ä«.  29  daanem. 
dae  thor  H^.  |  Torttetten  Ä«,  B.  80  tohaib  etroh  H*.  |  reots  ff*,  B,  reckh  Ä«, 
rage  8iK 

>)  Diese  Verlegung  fand  1317  statt,  Herolt  S.  47.  —  «)  Für  die  Abtre- 
tung des  Hauses  „am  Bach''  erhielt  das  Kloster  1323  das  oberhalb  der  Michaelis^ 
kirche  gelegene  Haus,  von  jetst  an  „Komburger  Hof  genannt,  s,  Müller,  Ge- 
schichte des  Bitterstifts  Komburg  S,  17, 

Württ.  Oeochichtsqoellen  VI.  14 


—     210     — 

cammin  herausz.  Al8z  solches  der  tborner  auff  st.  Michaels  thnrn 
ersähe,  schlug  er  die  sturmbglockhen  ahn,  schrie  es  brenne  ienseits 
des  Kochens  in  der  Weyllergaszen.  Dasz  fewer  zue  leschen  wardt 
die  vorstatt  uffgeschloszen.  In  deme  hatte  Gieckenbach  einen  mit 
einer  groszen  flaschen  zum  thor  gestellt;  wischte  er  in  die  statt  5 
und  holte  ihme  wein.  In  dem  zoch  er  den  schaib  wider  hinein, 
und  wüste  niemand  wo  es  gebronnen  hette.  Über  ein  Vierteljahr 
wurdte  die  sach  olTenbahr ;  liesz  maus  ein  schertzlichen  boszen  sein, 
dann  dazuemahl  die  Teutschen  nicht  so  emsthafffc  allsz  nun  bey 
unsem  zeithen  waren.  10 

Dieszer  Gieckhenbach  war  boccalaureus  Parisiensis,  welches 
dazumahl  so  hoch  geachtet,  dasz  er  ihme  selbst  bey  leben  ein  grab- 
stain  von.  meszing  gegoszenen  buchstaben  verordneth,  darinnen 
seines  boccalaureats  meidung  geschach.  Auch  under  andern  stieflftete 
er  jährlich  einem  3  er.,  der  solch  sein  epitaphium  auszrieb  und  16 
widerumb  glitzelt  machte,  zue  geben.  Dieser  grabstein  ligt  noch 
uflF  st.  Johannis  kirchen.^) 

St.  Katterinapfarrkirch  zu  Hall. 

Aber  st.  Katharinapfarrkirch  zue  Hall  ist  eliter  gebaweth  und 
nicht  alleweeg  ein  pfarrkirch,  sondern  alsz  etliche  wollen  ein  frawen-  20 
closter  geweszen  und  von  denn  graven  von  Gerspach  gestieflftet 
sein,*)  von  wegen  dasz  auszwendig  dieszer  pfarrkirchen  bey  der 
chorthür  am  eckh  in  einen  stain  mit  groszen  buchstaben  gehawen 
ist  also  lauttendt: 

ANNO.  DNI.  M.CCC.LXXVIII.  0.  KATRINA.  DE.  GER-  26 
STETE.  DOICA.  OCVLI.  ET.  EODEM.  ANNO.  FIA.  QNTA. 

p.  oiM.  scoRV.  e.  mos.  fili.  ei.  et.  feru.  tercia. 

P.  ELISABET.  e.  IHS.  MARIT.  EI.  CO.  PATER.  IHIS.'^ 

8  im  WeiUer  ff>,  H*,  6  mit  der  Ei;  mit  swo  H*.  |  und  als  man  uffechlosi,  Hoff  er 
hinein  H\'  alts  m.  nfsehloss,  wuscht  inn  d.  st.  H^,  B,  8t*;  mnate  er  in  d.  st.  lanffen  H*, 
$  hinein,  satste  sich,  snnge  mit  seinen  priestem  H^.  B  die  T.  f9hU;  naehhtr  war  £r>. 
11  hacnlarius  IfS,  R;  tnispr.  nachher  bacalariats;  baooal.  H*,  IS  mit  mess  eingegoesnen 
B\  B;  mess  gegossnen  H*,  81^,  16  glitsendt  H^,  B,  8t*;  gleissendt  fi«.  17  kirchoff 
JET',  B,  St*,  19  elltor  dan  s.  Jobanns  H^ ;  dann  Torerselte  Jobannsxerkirchen  8t*,  28  an 
einen  st.  H%  B.  25  Qersebe  U^,  B,  St*;  Gerte  Ben:  H*;  U*  gibt  die  Ineekrift  giemliek 
nachläeeig, 

*)  urkundliches  über  diesen  „Gieggenback^  und  andere  Priester  dieses 
Namens  s,  Herolt  112  f.  Die  Geschichte  ist  von  den  Schwankdichtern  mit  Vor^ 
liebe  bearbeitet  worden,  —  *)  Die  Konstr,  ist  anakoluthisch,  als  ob  es  hiesse: 
sondern  etliche  wollen  .  . ,  der  folgende  Säte  ist  als  acc.  c.  inf,  gu  denken.  — 
')  Die  in  St^  verschiedentlich  fehlerhaft  notierte  Inschrift  ist  nach  Klemm^ 
WVjh.  1885,   197,   richtiggestellt.    Die  Auflösung  der  WorU  nach  dem  Datum 


—     211     — 

Ausz  diesem  epitaphio  kan  nicht  verstanden  werden,  dasz 
diesze  Catharina  eine  grävin  dlesze  kierch  gestieflftet,  oder  frawen-  • 
closter  sey  gewesen.  Doch  will  ich  nicht  darumb  streitten.  —  Aber 
anno  domini  1354  ohngefehrlich,  alsz  die  voorstatt  ienseiths  des 
5  Kochens  umbmaurth,  ist  solche  voorstatt,  die  vormahlsz  gegen  West- 
heimb  pfarrte,  davon  separirt,  und  diesze  st.  Catharinae  kirchen 
zue  einer  filiale  nndt  aigener  pfarrkirchen  uflfgerichtet  worden. 

Feldtnerin  cappell.') 

Anno  domini  1344  haben  die  edelleuth  Feldner  und  Geyer 
10  gesandt,  davon  hievohr*)  raeldung  geschehen,  und  eine  ihrer  wittfr. 
gebohme  von  Velberg  eine  cappell  zue  Hall  uff  st.  Michaels  kirch- 
hoff vomen  gegen  dem  marckth  am  eckh  uff  die  linckhe  handt  ge- 
baueth,  vier  pfröndte  darein  gestiefftet.  Diesze  cappell  ist  anno 
domini  1509  widerumb  abgebrochen  undt  diese  pfröndt  in  st.  Mi- 
Xb  chaelis  pfarrkirchen  gezogen  wordten. 

Münster  zu  Ulm  wirdt  gebaueth.*) 

Anno  domini  1377  wardt  dasz  münster  und  thum  zue  Ulm 
zue  bawen  angefangen  undt  in  hundert  und  ailff  jähren  auszgebauen. 
Man  sagte,  dieszer  baw  costete  neunmahl  hundert  tauszenth  gülden. 

3  nach  streitUn:  Dabey  »ber  aUernftchat  hat  •■  eine  bebausung  und  wohnung  der  bmder- 
Bchafft  gebabt,  nocb  im  brüedergetdin  also  genant,  darin  allweg  swOlff  brüeder  gehalten 
€0in  worden.  H^  Moeh  Herolt,  —  Hierauf  erzählen  Ifi,  B,  St*  nach  Herolt,  toie  die  KoUation 
der  Katharinenkirehe  ton  Murrhardt  an  Hall  gekommen  eei.  7  sue  —  pfarrk.  fehlt  H*.  \ 
pfarrk.  eigner  persohn  HK  JS  ntt  der  linokhen  HK  17  1227  HK  18  28  Jahren  JEfi. 
19  Man  —  giüden  fehlt  H^,  steht  B. 

lautet:  obiit  Katrina  de  Ger»tete(n)  dominica  oculi,  et  eodem  anno  feria  quinta 
post  oronium  sanctorum  obiit  Johannes  filius  eins  et  feria  tercia  post  Elisa- 
beth obiit  Johannes  maritus  eins  co[m?]pater  Johannis.  —  Über  diese,  noch 
vorhandene,  Inschrift  handeln  Caspart,  WFr,  10,  208,  und  Klemm,  WVjh,  1886, 
197,  Statt  co[ra]pater  liest  Klemm,  da  ein  Taufpate  hier  unmöglich  ist,  et 
pater.  —  Die  Inschrift  ist  nicht  etwa  an  einem  selbständigen  Grabstein  ange- 
bracht,  sondern  in  einige  übereinander  befindliche,  zur  Substruktion  des  Chors 
gehörige  Mauerquadem  eingemeisselt,  so  dass  der  Gedanke  immerhin  nahe  liegt, 
diese  Edelfrau  habe  sich  um  den  Bau  der  Kirche,  wenigstens  des  Chores,  irgend- 
vne  verdient  gemacht.  Über  die  Stiftung  der  Katharinenkirehe  überhaupt  s, 
Herolt  44,  ebenda  über  die  in  der  krit,  Anmerkung  erwähnte  Brüderschaft,  — 
^)  In  Herolt  49  ist  von  dem  Ort,  wo  die  Kapelle  ursprünglich  stand,  von  den 
vier  Altären  und  den  dazugehörigen  Stiftungen  geredet.  Ein  letzter  Best  von 
xUr  KapeUe,  nämlich  ein  Inschriftstein,  auf  welchem  die  Erbauung  derselben 
durch  Gute  die  Veldnerin  und  die  Weihung  am  Michaelstag  1344  zu  lesen  steht, 
ist  an  dem  Altar  der  heiligen  Sippe  im  Chor  der  Michaelskirche  erhalten,  — 
^)  oben  S,  62.  —  »)  Aus  Seb,  Münster  S,  673, 


—     212     — 

Von  wallfalirten. 

Cappell  am  Cappellthor  zu  Hall. 

Anno  domini  1364  haben  die  von  Bachenstein  unndt  Walther 
SenflEt  der  alte  gebaueth  Unszer  Frauen  capellen  *)  zue  Schwäbisch 
Hall  bey  dem  Cappelthor  in  der  ehre  Unnserer  Lieben  Frauen,  und  & 
etlich  nutzungen  sambt  ihren  zweyen  behauszungen  und  hoflf  dabey 
darzue  dem  closter  Schönthal  an  der  Jagst  liegendl  eingeben.  Ist 
eine  wallfahrt  dahin  entstanden,  wie  wir  dann  hievohr  *)  gehört,  da 
der  Gretter  zue  Hall  mit  dem  Baustetter  gekämpfft,^)  der  Gretter 
im  kampflf  oblagh,  war  er  uflf  den  kniehen  bisz  in  diese  cappell  10 
gangen,  darinnen  gebettet  undt  Gott  gedancketh,  dasz  er  ihme  den 
sieg  gegeben.  Davon  erst  noch  ein  mehrer  zuelauflF  zue  dieszer 
cappell  wurdte. 

Wallfahrt  gen  Thungenthal. 

Fünflf  jähr  ohngeferlich  vor  der  statte  krieg,  der  war  anno  15- 
domini  1450,   hat  ein  herr  von  Limpurg  bey  dem  dorff  Thungen- 
thall  haszen  gejagt,  also  das  der  haasz  die  flucht  in  dasz  dorff 
Thungenthal  in  die  kirche  genohmmen  und  uf  den  altar,  der  dazue- 
mahl   in   einem   deinen   chörlein  gestanden,   gesprungen,   sich   an 
Unszerer  Frauen  bildt,  dasz  uff  dem  altar  gestanden,  uftgelaimbth;  2y 
sollen  die  jaaghundt,  so  ihme  nachgefolget,  vor  dem  altar  gestanden 
und  dem  haaszen  nichts  gethan  haben.    Darauf  der  herr  von  Limm- 
purg  solchen  haszen  für  den  kirchhoff  getragen,  lauffen  laszen  und 
gesagt:   zeuch  hin,   lieber  haasz,   du  hast  freyheit  in  der  kirchen 
gesucht,  die  hastu  funden.    Dieweill  die  hundte  die  freyheit  an  dir  2& 
gehalten,   so  will  ich  dir  auch  nicht  brechen   undt  dir  auch  nichts 
thun.     Also  ist  der  haasz  davon,  undt  kein  hundt  soll  ihm  nach- 
geloffen  sein.     Da  solches  undem  gemeinen  mann  kommen,  ist  ein 
groszes  zuelauffen  undt  wallen  zue  solcher  kirchen  und  zue  Unszerer 


8  1401  Hi,  n\  B,  Ä«.  I  und  —  »Ite  fehlt  H«,  Jf«,  R,  S<i.  10  ttatt  war  er:  nnnd  alsbald 
Jfi.  I  kniewen  H».  IM  ein  newer  St^.  15  »tatt  FOnff  —  1460:  anno  domini  1486  J/'/ 
der  war— hat  fehlt  R,  8t^.  17  ein  baati  H\  B,  8t*.  20  nfgelaindt  B,  St^.  2$  lobt 
»nob  an  dir  H^ ;  icbs  anch  nicbt  B,  8t*.  28  lauttbrecbtt  worden,  ist  HK  29  sue  tol- 
ober  —  und  fehlt  HK 

*)  Auch  Schönthaler  Kapeüt  genannt.  Nach  OAHaü  171  f,  bestand  sie 
schon  mindestens  seit  1296,  so  dass  der  hier  berichtete  Bau  samt  den  ange^ 
scMossenen  Stiftungen  als  Neugründung  su  gelten  hat.  Das  Kappeltor,  sonst 
auch  r^Stättor**  (=  Stadttor)  genannt,  das  eben  nach  dieser  Kapelle  benannt 
war,  führte  von  der  alten  Stadt  in  die  Gelbinger  Vorstadt.  S.  auch  Gmelin  313. 
—  »)  oben  Ä  95.  —  »)  Über  diesen  Kampf  s.  HeroU  96 f. 


—    213    — 

Frawen  zum  haaszen  genandt,  von  dem  opfer,  so  die  wallendte 
dahin  geben,  dieszer  noch  stehendte  eher  gebaueth  wordten.  Solch 
bildt  ist  stainen,  stehet  noch  zue  Thnngenthal  in  der  kirch,  nnd 
zum  gedachtnüs  ein  gehanener  haasz  daran. ^) 

ß  Stiefftung  der  Schuppaeh. 

Umb  diese  zeit  ungefehrlich  hat  sieh  zuegetragen,  das  ein 
Unnmusz  von  Altenhauszen  *)  ob  dem  spiel  mit  einem  Eberwein 
zue  Hall  —  diese  Eberwein  führen  ein  weisz  panntherthier  mit 
schwartz  undt  rotten  strichen  in  gell  feldung  desz  schildts,  nnd  nf 

10  dem  heim  auch  ein  solch  pannterthier  —  uneinns  ist  wordten.  Der 
Unnmusz  hat  gewust,  dasz  der  Eberwein  gewönlichen  nach  dem 
nachteszen  zu  gutten  gesellen  zum  schlafftrunckh  ist  gangen.  Dem- 
nach ist  der  Unnmusz  bey  nächtlicher  weyll  durch  das  loch,  da 
der  Schuppach   durch   die  stattmauer  in  die  statt  Hall  fleuszt  — 

15  dann  dazuemahl  dieszer  baeh  nicht  wie  ietzt  im  gewölb  eingefaszet, 
sondern  frey  offen  in  derselben  gaszen  abhergefloszen  —  geschloffen, 
den  Eberwein,  welcher  daselbst  in  der  behauszung,  da  die  von 
Rinderbach  seider  auch  geseszen,  seine  wohnung  hette,  bey  seiner 
behauszung  verwartet   und  an   dem   orth,   da  ietzundt  st.  Georgen 

20  altar  in  der  Schuppachcappellen  stehet,  ihn  zue  todt  geschlagen 
und  wider  durch  den  Schuppach  hinauszgeschloffen,  sich  davon 
gemacht.  Alsz  aber  der  thäter  dieszes  todtschlags  gerüchtiget,  und 
were  er  gewesen  lauttbahr  wordten,  seindt  die  von  Hall  für  dasz 
waszerhausz  Alltenhauszen   gezogen,    solches    eingenohmmen,    und 

25  dieweill  sie  den  thäter  nicht  betretten,  solches  verbrandt.  Nach 
langer  handlung  ist  dieszer  todtschlag  also  vertragen  worden,  dasz 
der  Unnmusz  an  dem  orth  zue  Hall,  da  er  den  Eberwein  entleibt, 
eine  cappell  solte  bawen  undt  pfrändte  in  st.  Georgen  ehre  dahin 

i  80  —  geben  feJdt  H  >.  8  chor  sambt  dem  bild  und  hasen  H^.  |  Solch  —  dAr»ii  f€Mt  H>. 
5  St^  anfanga  mehrmaU  Suppach,   naehhtr  Hrhtig  Scb.  9  Uff  ein   seit  H^.  8  diete  — 

pannterthier  fehlt  H^,  St^;  bti  R  Hne  kürzt  Verwtisitnff  auf  den  Ahaehnitt  von  den  Geschlech' 
ttm.  10  endtstoesen  n.  nnelns  w.  H.  12  sun  ges.  JET',  H*,  R,  8t^.  14  Schnpp»ohor 
thoU  fls.  18  gesessen  sein,  wouung  H>.  19  rerw.  fehlt  U^.  21  Schnppacher  thoHen 
H*.  S2  ruobbar  worden  fli,  und  —  wordten  fehlt  H^,  28  lanttbrecht  R,  8tK  28  ein 
pfrondt  H». 

«)  8.  OAHaü  8.  266  und  268,  wo  die  Wallfahrt  in  das  Jahr  1434  ^e- 
seUt  wird,  —  *)  Die  Herolt  48 f,  besprochenen  Urkunden  über  Stiftung  und 
Dotierung  dieser  Kapelle  von  1322  und  1323  geben  für  diese  Mordgesehiehte 
keinen  Halt^  so  dass  wohl  nur  sagenhafte  Ausschmückung  eines  nicht  mehr 
aussumittelnden  geschichtlichen  Kerns  vorliegt,  S.  auch  Herolt  86,  Gmelin  271, 
—  Literatur  und  Geschichtliches  zur  Schuppachkirche  s,  Herolt  49, 


—     214    — 

stiegen,  und  sein  anweszen  nngefehrlich  2  meyll  nmb  Hall  nicht 
haben.  Also  ist  solche  cappell  an  dasz  ortb,  da  nun  st.  Georgen 
alltar  in  der  Schnppach  stehet,  gebaweth,  undt  pfiröndt  darein  ge- 
stieflEtet.  Solche  cappel  auch  von  ihrem  stieffter  die  Unnmäszige 
Cappell  genandt  wordten  ist,  bis  anno  domini  1464,  alsz  durch  & 
etliche  schuler  alle  sambstag  nachts  eine  Salve*)  in  solcher  capell 
wardt  gesungen,  wurdte  dahin  ein  zuelauflf  und  wallen  zue  Unszer 
Frauen,  dasz  viel  gelt  dahin  gefiehl.  Davon  die  schöne  noch 
stehendte  cappell  zue  Hall  in  der  ehre  Unszerer  Frawen  anno  do- 
mini 1484  auszgebaweth  und  die  kirchgezierth  erhalten  worden.      10 

Aber  dieszes  Unnmuszen  bruder,  der  nichts  mit  erzehltem 
todtschlag  zue  schaffen  hatte  undt  gleichwohl  ihme  sein  theil  an 
dieszem  waszerhausz  verbrandt  war  worden,  mit  einem  vertrag  be- 
güttiget  worden.  Welcher  eine  behauszung,  da  nun  die  hoff  Alten- 
hauszen  stehen,  gebaweth,  daselbst  gewohnet,  und  durch  seinen  l& 
Schwager,  seines  weibs  brudem;  von  wegen  dasz  er  die  magdt  im  . 
hausz  lieber  alsz  seine  firaw  haben  sollte,  entleibth  wordten. 

Es  hat  auch  herr  Hieronimus  Egen,  chorrherr  uff  st.  Wilboldts 
chor  zue  Aystett,  horas  de  passione  domini  gesungen  zue  werden 
gestieffltet;    so   hat   auch   Ulrich,    der  letzte    desz  geschlechts  von  20 
Munckhen,*)  eine  pfirämbdt  in  diese  cappellen  gestiefftet. 

Closter  Goltpach. 

Anno  domini  1382  am  abenth  Bartholomaei  ^)  ist  die  cappell 
Goldtpach,  zwischen  Waidenburg  und  Schwäbisch  Hall  im  waldt 
der  graffschaffit  Hohenlohe,  sambt  deszelben  weyller  dabey  liegendt  2& 
durch  fraw  Annam,  grävin  von  Hohenlohe,  mit  bewilligung  ihrer 
beeder  söhne,  graff  Ulrichs  und  Friedrichs  zue  Hohenlohe,  sampt 
anstoszenden  wälden,  hueben  undt  zehenden,  denn  brüdem  st.  Pauls 
desz  ersten  einsiedeis  orden  eingeben  und  zue  einem  closter  ge- 
stiefftet und  geordnet  wordten.*)  30 

4  ron  ihme  B^,  B.  |  Unmuetsen  capell  JET',  B.  6  ein  Salve  H^,  B.  9  kiroh  xue  SK*. 
10  1480  Hi,  B;  Dat.  fehlt  StK  14  der  hof . .  stehet  B^,  B.  16  mafdt  im  B*,  B,  St\ 
17  alss  sein  weib  gehabt  ff';  die  frawen  solt  lieben  B.  18  Jeremias  Egen  H>.  |  Wili- 
balds  8t^.  19  domini  in  dieer  capellen  Schnppach  JET',  B^,  B,  St^.  24  Waidenberg  B^, 
B,         85  demselben   weyller   B*,  B,  Sti.         3$  fraw  Adelheit  B^;  B  wit  8tK  27  irer 

brtttder  8tK        28  wftlden,  gHettem  K',  B,  8t^, 

*)  Sähe  Regina f  die  einst  beliebte  Mariensequens,  —  *)  «.  o.  S.  63.  67; 
HeroU  75,  Gmelin  327  f,  —  •)  Abend  (=  Vorabend  vor)  Barth, :  23.  Aug.  — 
*)  Urkundliches  über  die  Umwandlung  der  ehemaligen  Kapelle  in  ein  Kloster 
von  Pauliner  Eremiten  nach  der  Begd  des  h.  Augustin  und  über  die  Geschichte 
des  Klosters  bis  1587  s.  0 AÖhringen  S.  350  f. 


—     215     — 

Anhauszen. 

Anno  domini  1455  ungefehrlich  alsz  der  stättkrieg  vertragen 
wordten  und  etlicher  desz  adels  unndt  anderer  an  der  Jagst  woh- 
nendt  todtschläge  in  geistliche  beszening  gewendet,  ist  dasz  clöster- 
5  lein  Annhaaszen  an  der  Jagst  ligendt,  Pauliner  ordens,  davon  ge- 
stieflftet  undt  erbaueth  wordten,^)  darzue  die  von  Bemberg  ihre  hielflf 
undt  stewer  gethan,  derohalben  alsz  stieflFter  geachtet  wordten. 
Dieszes  clösterlein  ist  durch  die  uflfrührischen  bauren  verbrandt  ^) 
und  seithero  in  der  brach  gelegen.  Solches  schlosz  oder  burgstadel 
10  Bemberg  liegt  ob  Bämbach.'*) 

Vom  Wurmblinger  berg. 

Im  Württenberger  landt  hab  ich  gehört,  ligt  eine  kirch  uflf 
einnem  beerg,  Wurmblinger  bergkh*)  genandt,  darauff  etliche  desz 
orths  abgestorbene  graven  ihre  begräbtnuszen  haben,  die  ihnen  selbs 

16  und  ihrem  geschlecht  zue  ewiger  gedachtnus  in  solcher  kirch  jähr- 
lich einen  jahrstag  uflf  einen  emanten  tag  zue  halten  mit  reichlichen 
gefallen,  in  masz  wie  nachfolget  gestieflftet  haben  sollen.  Nemblichen 
allen  armen,  die  uf  solchen  tag  desz  jahrtags  in  die  kirchen  zue 
Würmblingen  kommen,  wurdt  ein  reyliche  spenth,   aber  den  ausz- 

20  sätzigen  iedem  ein  küebel,  ein  strickh  damit  er  den  kübel  anbindte, 
sampt  futter  darein  seinem  pferdtlin,  eine  supp,  flaisch,  brodt,  eine 
halbe  maasz  wein  und  ein  schillinger  geben.  Also  werdten  auch 
der  priester  pferdte,  die  zu  solchem  jahrtag  kommen,  gehalten, 
darzue  den  priestem  einn  gutt  mahl  sambt  uflf  iedem  tisch  ein  ge- 

26  brathene  gannsz,  darin  ein  anthen,  in  der  anthen  ein  hunn,  im  hun 
ein  vogel,   alles  gebratten,   und   iedem  priester  3  ß   zum  presentz 


2  1488  J?S  1435  R,  St^.  |  ttftttkrieg  «wischen  den  von  HaU  und  den  von  Bemberg  H^. 
8  desB  — wohn,  fehlt  H^  »ttht  B,  4  wegen  etlicher...  die  in  ff'.  6  ttaU  darzue  — 
wordton :  derhalb  die  von  Bembnrg  aUs  stiffter  geacbt  worden  B»  8  Diesses  —  Bftmbacb 
fthU  H^,  B,  12  hab  ich  g,  fehlt  B,  St*,  li  adels  nnnd  graven  HK  16  kirch  ein  ewig 
Jartag,  Jirlich  .  .  .  St*.  |  nff—  tag  fehlt  JETi.  91  seinem  aus  U^,  B;  seinen  StK  \  ein 
snpflaisoh  8i*.        22  wein,  seinem  pferdtlin  ein  hew  HK        25  inn  der  hun  ffi,  8t*. 

*)  Anhausen  bei  Ch'öningen  OA.  Crailsheim,  Nach  Kgr,  Würti,  5,  457 
bestand  dieses  mit  Fauliner  Eremiten  besetzte  Kloster  schon  seit  1403 ;  es  brannte 
aber  6,  März  1445  ganz  ab ;  was  Widman  vom  J,  1455  erzählty  ist  also  eine 
Neugründung,  —  •)  2,  Mai  1526,  diesmal  aber  nur  teilweise ;  näheres  s,  Bossert, 
WFr,  NF,  i,  17 ff,  —  »)  Bebenburg,  s,  o.  Ä  107y  OA.  Gerabronn ;  Bämbach 
=  Beimbach,  zwischen  Gerabronn  und  Both  a.  See.  —  *)  Wurmlingen  OA. 
Eottenburg,  Literatur  über  die  nach  der  Sage  vom  Grafen  Anselm  von  Calw 
im  11.  Jahrh,  gestiftete  Kapelle  und  über  den  Calwer  Jalirtag  s,  Kgr,  Württ, 
3,  371  f. 


—     216     — 

geben.  Undt  damit  solche  stieflftang  im  weesen  bleibe,  wann  dasz 
mahl  oder  imbisz  vollbracht,  ist  ein  vogt,  dessen  vogtey  darzue 
gewiedmeth ;  der  zeucht  seinn  pferdt  für  die  Würmblinger  kürchen- 
thüre,  beruflft  die  priester  vom  tisch  zue  sich,  last  ihnen  den  brief 
dieszer  stifftung,  wie  es  mit  dieszem  jahrtag  in  der  kirchen  undt  5 
kuchen  gehalten  werdten  solle,  voorleesen.  Nach  verleszung  niembt 
der  vogt  einen  gülden  in  die  handt  und  tritt  mit  dem  linckhen  fuesz 
im  stäggeraiff,  fragt  den  decan,  cammerer  undt  2  fümembsten  pfarrer 
solches  capitels,  darinn  der  Würmblinger  berg  gelegen,  uf  ihre  desz- 
halb  gethane  pflicht,  ob  auflf  denselben  tag  erzehlter  jahrtag  innhalt  lo 
vorgelesenen  stiefftungsbrieffs  seye  durchaus  gehalten  wordten.  Ant- 
wortten  sie  nein,  so  schnellt  der  vogt  den  gefasten  gülden  gegen 
der  kirchen,  zum  gedächtnus  ihrer  gezeugnüs,  den  priestem  zu  ver- 
trinckhen,  undt  were  die  Würmblinger  kirch  mit  all  ihrer  nutzung, 
die  sonst  einem  closter  gehörig,  solcher  vogtey  ewiglich  haimbge-  15 
fallen.  Sprechen  aber  die  priester  ja,  der  jahrtag  sey  innhalt  der 
stieflfterbrieffe  gehalten  undt  vollbracht  wordten,  so  gehen  sie  sampt 
den  andern  priestem  widerumb  in  die  kirchen,  singen  ein  Salve, 
halten  ein  Placebo,  wirdt  ihnen  allszdann  widerumb  eine  collation 
gegeben,  damit  scheiden  sie  von  dannen.  20 

Ob  aber  seithero  der  beurischen   empöhrung  solche  stifitung 
noch  werdte  gehalten,  wieszen  die  beysietzenden  nachtbauren. 

Nicolaushauszen. 

Anno  domini  1476  hat  sich  im  dorflF  Nicolaushauszen  *)  in  der 
graflfschalft  Wertheimb  am  flusz  Tauber  ligendt  ein  hirt,  ein  paueken-  25 
Schläger  erhebt  und  hefftig  wider  die  obrigkeit,  clerysey,  auch 
spietzige  schuch,  auszgeschnittene  goller  und  langen  haaren  gepre- 
diget, auch  dasz  waszer,  waidt,  holtz  selten  gemain  sein,  kein  zoll 
noch  gelaithgelt  geben,  und  were  Teutschlandt  in  groszer  sündt 
und  übermuth ;  wo  sie  nicht  busze  thetten  und  davon  abstünden,  30 
würdte  Gott  in  kurtzen  Teutschlandt  undergehen  laszen.  Solches 
hette  ihme  die  mutter  Gottes  an  einer  sambstagsnaeht,  alsz  er  des 
vichs  ufm  feldt  gehüttet,  mit  groszem  Hecht  erscheinendte  ihme  ge- 


4  kiroh,  thutt  beraff  B.  \  $taU  Utt .  .  .  Torleaen:  Iltet  fii.  7  steigt  mit  IT',  thvtt  B, 
8  cam. :  commenthar  H^,  B.  18  sum  geseognni  ffi,  B,  19  ein  ooIUtB  gegeben  J7',  B, 
Stf.  98  noch  in  wirden  HK  |  ambwohnenden  in,  umbsiUendeo  St*.  88  holt«  und 
ändert  JEr>.        30  fiberm.  gevallen  fi'. 

•)  nordwe8tL  von  Tauberbischofsheim,  —  Charakter  dieser  Wallfahrt  utul 
Literatur  über  dieselbe  s,  Herolt  165, 


—     217     — 

oflfenbahret  und  zue  predigen  befohlen.  Also  wurdte  gen  Nicolaus- 
hanszen  in  solche  kirchen  im  nahmen  Unnszerer  Lieben  Frawen 
ein  groszer  znelauflf  unndt  gantz  Teutschlandt  bewegig.  Da  lieflfen 
die  roszhiertten  von  ihren  pferdten  die  zäume  in  bänden  tragend!, 

5  die  Schnitter  mit  ihren  siechelln  vom  schnitt,  die  häwerinn  mit  ihren 
rechen  von  den  wiesen,  die  weiber  von  ihren  ehemännern,  die 
männer  von  ihm  weibern  etc.  Der  wein  war  ein  jähr  davohr  wohl 
gerathen,  gutt  und  wollfail.  Da  wurdten  umb  der  mänge  desz 
volckhs  bey  zwo  meyllen  umb  Niclaushauszen  im  feldt  undt  uflf  der 

10  straszen  tabernen  ufgeschlagen,  da  man  wein  schenckthe,  denn 
wallenden  zu  eszen  und  zu  trinckhen  gab,  also  dasz  die  wallendte 
vom  Franckhen-  undt  Tauberwein  wohl  bezecht  wurden,  zue  nacht 
fraw  undt  mann  bey  einander  im  feldt  undt  scheuren  benachten, 
nicht  alles  gleich  zugieng.     Desz  volckhes  zuelauflfen  war  so  grosz, 

15  dasz  der  bauckenschläger  in  einem  baurenhausz  den  kopff  zum  dach 
herausz  stiesz,  damit  dasz  volckh  ihme  sehen  undt  predigen  hören 
möchte.  Man  sagte,  es  stündte  hinder  ihrae  hinderm  dach  ein  paar- 
füeszer  münch,  der  gab  ihme  ein,  was  er  predigte.  Wann  dann 
die  predigt  aus  war  etc.,  hueb  dasz  volckh  an  zue  beweinen  ihre 

20  Sünde,  aber  mehr  dasz  trunckhene  ellendt.  Da  erhueb  sich  dann 
ein  solch  haarabschneiden  und  spietzen  von  schuchen  ^)  —  wie  dann 
solche  schuch  zue  tragen  dazumahl  gebräuchlich  —  dasz  wie  man 
achtete  solche  haar  undt  spietzen  uif  viel  wägen  nicht  betten  ge- 
laden werdten  mögen,  ohne  gestickte  brusttuch,  kleider,  goller  undt 

25  ander  geschmeydt  von  frawen  undt  mannen,  derer  viel  ihre  kleider 
nackendt  bisz  an  das  hembt  auszzogen,  in  die  kirch  warflfen  und 
davon  zogen,  die,  so  sie  ein  meyll  von  Nicolauszhauszen  kämmen, 
dasz  getöesz  und  der  wein  ihnen  ausz  denn  köpfen  kämm,  wolten, 
dasz  sie  ihre  kleider  widerumb  betten.     Es  gefiehle  ein  unsäglich 

80  gelt,  wachs  undt  wachszkürtzen,  mit  Würtzburger  schillinger.  Nürn- 
berger fünffer,  creutzer,  plappert  und  Iszbruckhern  wie  ein  igel 
besteckth. 


3  bewegt  H^.  5  hewmacherin  H^,  R;  heherin  Sti.  8  amb  yü  des  B,  umb  vile  des  fiV>. 
10  tafern  ufgeschl.  Hi.  |  sohanokh  St*,  11  wtllern  cn  B^,  R,  8t*.  14  nnd  allemal 
nit  recht  aug.  UK  |  Das  Tolok  und  suel.  H*,  B,  8t*.  17  ataU  bindenn:  am  Ifi,  R;  im 
St*.  18  gab:  geb  St*,  20  dasz  trncken  H^,  B.  24  gestriet  8t*,  80  waohskertzen 
m,  R,  at*.        81  Iszbmoker  B*,  B;  Instbr.  St*, 

*)  d,  h.  ein  Abschneiden  der  Haare  und  der  Schuhspitzen ;  die  Schnäbel- 
schuhe, die  bei  beiden  Geschlechtern  üblich  waren  und  zur  Entfaltung  eines 
zum  Teil  recht  närrischen  Luxus  Veranlassung  gaben,  hielten  sich  bis  zum 
Ende  des  15,  Jahrhunderts, 


—     218    — 

Dieszer  beuckher  hett  eine  zöttini  kappen ;  solche  zotten  risse 
ihme  das  volek  von  der  kapen  herab,  allsz  ein  besonder  heyliig- 
thumb  achten  dt,  wo  die  weiber  in  kindtsbanden  solch  zotten  bey 
sieh  hetten,  es  möchte  ihnen  nicht  miszlingen.  Item,  wa  dieszer 
pauckenschläger  gieng,  welcher  dann  ihme  mit  seiner  handt  oder  5 
steckhen  anrührte,  der  küszete  solche  handt  oder  steckhen  für  ein 
heylligthumb. 

Es  waren  auch  ihrer  viel,   die  zaichen  mit  lugen  stieffteten 
und  erdachten,  damit  ihnen  nur  geldt  wurdte.    Dann  es  saasz  im 
Fischachthal  ein  säwverschneider,  welcher  und  sein  weib  gerne  wein  10 
trunckhen.     Der  nahm  seinn  weib,  welche  frisch  undt  gesundt  war, 
bandts   mit  einer  handtswell   hinder  ihme  ufs  pferdt  zue  sich,  ob 
were  sie  lahm,  kündte  sich  nicht  heben ;  ritte  also  uflf  den  kirchoflf 
zue  Nicolaushauszen,  ermahnete  dasz  umbstehendte  volckh  zu  schwei- 
gen,  damit  er  seiner  wallfahrt  ursach  anzaigen  möchte.     Alsz  nun  15 
iederman  zuelief^  undt  vernehmen  wolte,  was  er  newes  sagen  würdte, 
sprach  er,  dasz  sein  weib,  welche  also  gebunden  hinder  im  säsze, 
jähr  undt  tag  an  bänden  undt  füeszen  lahm  gewesen  were,  undt 
keine  artzney  etwas  helflfen  wollte,  were  ihr  bey  nacht  fürkommen, 
sie  solte  sich  nach  Nicolauszhauszen  mit  so  schwer  wachsz  alsz  sie  20 
wäge   verheyszen,    so   baldt   sie    dahin    käme,   wurdte   sie   geradt 
werdten.     Hette   seine   fraw  zue  solcher  stimme  gesagt,   es  were 
in  ihrem  vermögen  nicht,   solches  gelübdt  zue  leisten  und  so  viel 
wachsz  zue  kauffen.    Darauff  die  stimme  gesagt,  sie  die  fraw  sollte 
solch  gelübdt  thun  und  so  bald  die  wallenden  menschen  zue  Nico-  25 
lauszhauszen  solch  wunderwerckh  an  ihr  vollbracht  sehen,  wurden 
sie  ihr  stewer  geben,  dasz  sie  solches  wachsz  wohl  kauffen  könndte. 
Demnach,  liebe  hauszfraw,  ist  solch  gesiebt  ausz  Gott,  und  hat  dir 
die  mutter  Gottes  geholflfen,  so  sprinng  herab  vom  pferdt,  gehe  in 
die  kirchen  undt  sag  ihr  danckh.    Mit  dieszen  wortten  zog  er  die  30 
schlingen  an  der  handtswell  auflf.     Da  sprang  dasz  weib  vom  pferdt 
unndt  gieng  in  die  kirchen.     Damit  zoch  der  sewverschneider  wider 
sein  hutt  ab,  satzt  ihn  für  sich  uff  den  kirchhoff,  bathe  die  umb- 
stehendte, dasz  sie  ihme  steuren  wolten,  damit  er  solches  gelobthe 
wachsz  kauffen  möchte,  dann  er  were  ein  armer  gesell,  ohne  hülffe  35 
frommer  menschen  vermöchte  er  sein  gelübdte  nicht  zue  leisten. 


1  solche  — h«rab  au*  H\  B,  St*;  fehlt  StK  S  heiligthnmb,  »obten  H^,  B.  \  kindtob. 
Iftgen  St*.  6  dann  Ihn  H^,  R,  StK  |  oder  st.  fehU  HK  10  welcher  er  und  j?>,  B, 
18  aUs  wer  St*.  19  kafn  artset  H^,  B,  Stß,  22  Hette  —könndte  fehlt  H^,  B,  St*. 
29  gang  in  H*,  B,  8t*.  82  kirchen  und  sagt  ir  danckh  St*.  \  wider  fehlt  B,  St*.  33  und 
gieng  ein  weglein  fnr  sieh,  satst .  ,  H^. 


—     219    — 

Da  wurfif  iederman  gelt  zue  bisz  der  hutt  voll  war.    Damit  zöge 
er  undt  sein  weib  zue  hausz,  undt  hetten  aber  gelt  zum  zechen. 

Dieszer  beuckher  predigte  so  lang  wider  die  pfaffbeith,  dasz 
die  wallende  nnnder  andern  ihren  creutzlieden  öffentlich  sunngen: 
ß  Wir  woUens  Gott  vom  himmel  clagen, 

kirie  eleyson, 
Das  wir  die  pfaffen  nicht  zue  todt  sollen  schlagen, 
kirie  eleyson. 
Nun  auff  einen  sambstag  verkündete  dieszer  benckher  dem 

10  volckh,  dasz  alle,  so  Unszere  Fraw  ehren  und  beyständig  wolten 
sein,  die  solten  uff  den  nechsten  sambstag  zue  ihme  gen  Nicolausz- 
hauszen  kommen  und  ihr  gewehr  mitbringen;  wolt  er  ihnen  erst 
sagen,  was  Unnszere  Fraw  wollte,  dasz  sie  thun  solten.  Da  solches 
bischoff  Rudolph  zue  Würtzburg,  desz  geschlechts  von  Scherenberg,  0 

15  vemohmmen,  wo  es  auszhin  wolte  gehen,  wie  die  aufruhrischen 
bauren  mit  ihrem  evangelio  gesinneth,  wolte  er  solches  sambstags 
nicht  erwartten,  verordnete  etliche  pferdt,  welche  zue  Nicolausz- 
hauszen  dieszen  bauckhenschläger  sambt  etlichen  seinen  fümemb- 
sten  rathgebem  vor  solchem  sambstag  in  verhafft  nahmen  und  zue 

20  Würtzbui^  uf  Unszerer  Frauen  berg  gefänglich  gehalten  wardten. 
Nun  uff  verkündeten  sambstag,  alsz  viel  volckh  gen  Niccolausz- 
hauszen  kam  und  vernahmen,  dasz  der  bauckhenschläger,  den  sie 
Unszerer  Frauen  bottschaffit  nennten,  zue  Würtzburg  im  thurn  lagh, 
hat  sich   das  gantze  volckh  zue  Niccolauszhauszen  mit  ihrem  ge- 

25  wehr,  stanngen,  wandelkertzen  und  fahnen,  was  ieder  in  seine  handt 
bekam,  uff  Würtzburg  erhebt,  den  bischoff  zue  bitten,  dasz  er 
Unszerer  Frauen  bottschafft  ledig  wolte  geben.  Dann  sie  wüsten, 
sprachen  sie,  wo  solche  bitt  der  bischoff  abschlug,  dasz  sich  der 
thurn  würdte  niderlegen,   ufthun,   und  Unszerer  Frauen  bottschafft 

30  ohnverletzt  zu  ihnen  herauszgehen. 

Alsz  sie  sich  nun  Unszerer  Frauen  berg  zue  Würtzburg  naheten, 
ist  der  Würtzburgische  reyszige  zeuch  ihnen  entgegenkommen,  ihres 
umbzihens  zur  redte  gesetzt.  Darauff  das  volckh:  sie  begehrten 
ihnen  Unszerer  Frauen  bottschafft  ledig  zu  geben;  wo  nicht,   so 

85  woltens  Unszerer  Frauen  berg  belagern  undt  ihn  mit  gewalt  herausz- 


4  iuind«r  andern  ihren  aus  B;  wftUer  ander  iern  JB^;  und  andere  in  ihren  8t^.  10  be- 
etendig Hi,  B,  8t*.  IS  Ihr  wehr  H^,  B,  8t*.  15  wie  hernach  HK  16  ataU  mit  ihrem 
er.:  anch  ITi.  17  gehn  N.  fielen  HK  21  uff  erkhanten  8t*.  89  dem  bischoff  au 
biethen  H^,  B. 

*)  Budolf  von  Scherenberg  war  Bischof  1466—1495. 


—     220     — 

nehmen.  Alsz  aber  die  rayszigen  dieszes  tobendte  volckh  vermein- 
ten zue  stillen,  ist  dasz  volckh  mit  Stangen  undt  was  ieder  vor 
gewehr  gehabt  ander  die  raiszigen  geloflfen,  sie  zue  beschädigen 
understanden,  pfaffenknecht  undt  ketzer  geschollten.  Welches  die 
raiszigen  zur  ungeduldt  bewegt,  ihrer  viel  mit  blutigen  köpflfen  von  5 
sich  gewiesen.  Alsz  nun  disz  volckh  für  Unszerer  Frauen  berg 
kommen,  hat  bischoff  Rudolph  gewollt,  dasz  man  mit  groszen 
büchszen  under  sie  schieszen  solte.  Seine  räth  aber,  so  ein  mitt- 
leiden mit  diesem  armen  völckhlein  gehabt,  haben  angeben,  dasz 
die  büchszen  ohne  schaden  über  sie  ausz  gericht  wordten  seind.  10 
Darauflf  dasz  volckh  noch  hallstarricher  wordten  undt  gesagt,  Unszer 
Fraw  beschütze  sie,  man  kündte  ihnen  nichts  thun.  Dasz  verur- 
sachte, dasz  die  Würtzburgische  raiszige  under  sie  gerenneth,  etliche 
erstochen  undt  verwundet,  damit  sie  sehen,  was  man  ihnen  thun 
köndte,  vil  gefangen  undt  zue  Würtzburg  thürm  unndt  gewölbe  voll  16 
lagen.  Seindt  doch  folgendts  auszgebetten,  ohne  der  bauckhen- 
schläger  sambt  andern  zweyen  oder  dreyen  seindt  zue  pulver  ver- 
brandt  undt  ihre  aschen,  aberglauben  zu  verhütten,  in  den  Mayn 
gestrewet  worden.  Dannoch  haben  etliche  dieszes  bauckhers  an- 
hänger  bey  nächtlicher  weyll  an  dem  orth,  da  er  verbrandt  worden,  20 
die  erde  auszgraben  und  allsz  ein  heiligthumb  heimgetragen. 

Maintz,  Würtzburg  und  Werttheimb  haben  sich  miteinander 
verainigt,  was  gen  Niccolauszhauszen  vonn  wallenden  gefallen  ist. 
Also  nähme  diesze  wallfahrt  ein  endte,  die  nicht  über  ein  jähr  gewehrt. 

Die  von  Nürnberg  merckthen  zeitlichen,  das  es  erdichte  dinge  26 
wären,  deszwegen  verbottens  den  ihrigen   bey  groszer  straff,   dasz 
keiner  gen  Niccolauszhauszen  wallete.     Desz  sie  vonn  pabst  Sixto 
dem  vierdten,  per  breve  apostolicum  sub  sigillo  piscatoris,  insonder- 
heit gelobt  wurdten. 

Fehlbach.  30 

Gleich  eine  solche  erdichtete  wallfahrt  hat  sich  angehebt  durch 
einen  mähnbueben  bey  unszern  zeithen  zue  Fehlbach  bei  Cannstatt 
in  Württenbergerlandt  liegendt,  aber  sie  zurgienge  baldt.*) 

6  volokh  gesehen  und  J7i;  dits  rayiendt  volckh  B,  St^.  7  mit  der  H^,  R,  8  groiien 
•tQckhen  8ti.  9  mit  ioen  geh.  H^,  10  das  man  zu  hoch,  und  HK  11  Daraus«  H,  St*. 
14  das  sie  ine»  nichts  .  .  .  kOndten  St,  S,  15  gehn  W.  in  tum  gelegt  fl"»;  thüro  u.  gew. 
ToUgelegt  B,  8tK  16  und  der  B.  19  Demnach  B,  St*.  23  gerallen,  gethailt  HK 
95  merckthen  seit  ^i,  B,  St*.        27  wolt  St*.        82  bei  ^seithen  fehlt  H*. 

")  Über  die  seit  1819  abgegangene  WaUfahrUkapelle  auf  dem  Kappelesberg 
bei  FelJhach  und  die  angebliche  Marienerscheinung  daselbst  s.  Kgr,  Württ.  3, 121, 


—     221     — 

Weyhenbrunn. 

Es  entstanndte  auch  zwaintzig  jähr  ungefehrlich  voor  der  statte 
krieg*)  eine  wallfahrt  zu  einem  bronnen  bey  einer  glaszhütten  da- 
zuemahl  im  waldt  uff  dem  weeg  von  Schwäbischen  Hall  gen  Heyll- 

5  bronn,  ohngefehrlich  ein  halbe  meil  vom  wildbadt  Meynhardt  ge- 
legen, da  noch  solch  orth  von  solchem  bronnen  Weyhenbronnen  *) 
genandt,  dahin  ein  grosz  zuelauffen  war.  Er  wardt  von  dem  wäl- 
dischen daselbst  herumbwohnenden  einfälltigen  volckh  für  heyllig 
gehalten  undt  voor  viel  kranckheiten  gutt  zue  sein  gehalten  und 

10  geachtet.  Dieszer  waldt  gehörte  dazuemahl  dem  Johanniterhausz 
zue  Schwäbisch  Hall;  wardt  nicht  weith  von  dieszem  bronnen  von 
denn  opffern,  so  dahin  gefiehlen,  eine  steinerne  cappell  in  der  ehre 
st.  Johannis,  Unszerer  Frauen,  und  umb  viele  ^)  desz  volckhs  für 
dasz  cappellein  auch  ein  alltar,  eine  pfröndt  und  würtzhausz  dahin 

15  gestiefftet  und  gebaueth,  die  pfröndte  mit  einem  Johanniterpriester, 
der  auch  alda  verschieden,  besetzt.  Diesze  wallfahrt  hat  gewehrt 
bisz  uf  den  stättkrieg  anno  1450.  Da  seindt  die  behauszungen 
verbranndt  wordten,  die  cappell  aber  ist  gestanden  bisz  uff  die 
bäurische  uffruhr  anno  1525,  haben  sie  die  glockhen  sambt  was 

20  darinnen  von  bley  und  eiszen  abgebrochen  und  gestohlen,  löcher 
in  das  dach  gebrochen,  dardurch  diesze  cappell  auch  zu  scheuttern 
gangen. 

Unszer  Frau  zun  neszeln  zu  Heyllbronn. 

Anno  domini  1442   ist  bey  dem   stattgraben   zue  Hayllbronn 

25  uff  dem  weeg  gen  Weinsperg  Unszer  Frawen  geschnietzt  vesperbildt 

in  einem  billdtstockh   mit  neszeln   umbwachszen  gestanden,^)   soll 

sichs  begeben  haben  —  wie  deszhalb  im  druckh  auszgangen  —  dasz 

2  Mtatt  auch  — krieg:  anno  1419  ifi.  5  im  wald  hinder  Malnhard  aln  halb  m.  H^;  von 
dem  dorf  M.  S,  10  Dlse  walfahrt  HK  11  wirdt  H*,  StK  16  versoh.  and  begraben 
ligt  HK  17  a.  1460,  ebenw  naekhtr  a.  1626  fthU  Hi,  H*,  B,  St^.  22  anoh  sergangen  HK 
24  1400  Ht,  S.        26  bild  m. 

*)  Da  der  Städtekrieg  nach  Widman  (s,  u,  Zeile  17)  1460  begann,  genauer 
1449,  80  wäre  dies  1429  oder  1430.  —  »)  Weihenbronn  bei  Wüetenroth  OÄ. 
Weinaberg,  s.  Kgr,  Württ,  3,  256.  —  ")  wegen  der  grossen  Menge,  —  *)  Über 
das  hier  verehrte  Gnadenbild  hat  im  J.  1514  Abt  Trithemitts  eine  eigene  Schrift 
in  mehreren  Büchern  verfassty  betitelt:  Miracula  beatae  Marias  in  urticeto 
(als  Autographon  des  Verfassers  in  der  Würzburger  Universitätsbibliothek  auf" 
bewahrt),  wo  er  die  Entstehung  des  Klosters  r,am  25,  Aprü  1442^  und  die  seit 
diesem  Zeitpunkt,  also  während  ungrfähr  70  Jahren,  durch  das  Gnaden* 
bild  beunrkten  Wunder  erzählt,  und  zwar,  wie  er  selbst  bemerkt,  auf  An- 
dringen des  Priors  (des  unten  genannten  Doktor  Feier?)   und  der  Brüder 


—     222     — 

ein  bäurin,  nicht  weith  von  Heyllbronn  in  einem  dorfif  daheim,  ausz 
Haylibron  hat  heimb  wollen  gehen.  Unnd  alsz  sie  zue  solchem 
vesperbildt  kommen,  in  den  neszeln  stehen  gesehen,  solle  sie  gesagt 
haben:  0  du  raine  jungiraw  Maria,  ich  will  dein  schön  andächtig 
vesperbildt  mit  mir  heimb  in  mein  dorfif  tragen,  alda  es  ehrlicher  5 
gehalten  wirdt;  und  also  das  bildt  mit  ihr  wollen  nehmen.  Solle 
eine  stimme  ausz  dem  vesperbildt  geredt  haben,  es  wolle  in  diesem 
neszelbusche  bleiben,  dann  an  dieszem  orth  werdte  Gott  wunder- 
zeichen thun.  Von  dieszer  stimm  ist  die  fraw  erschrockhen,  nidcr- 
gefallen  und  sich  nicht  mehr  verwuest.  Alsz  aber  ihr  mann,  welcher  iq 
sich  zu  Haillbronn  etwas  versäumbth,  hemacher  kommen,  sie  uf  der 
erdten  liegendt  gefunden,  ihr  zuegesprochen,  sie  ufgerichtet,  undt 
sie  wiederumb  zu  ihr  selbs  kommen,  ihrem  mann  alle  Sachen  wie 
es  ergangen  erzehlt,  desz  sie  beydte  an  allen  orthen  der  gegenth 
auszgebraitet,  davon  ein  groszes  zuelaufifen  zue  dieszem  vesperbildt  15 
wordten,  und  im  obgemelten  jähr  am  st.  Marx  tag  der  zuelaufif  an- 
gefangen, dasz  an  solchem  tagh  ob  1000  menschen  zue  solchem 
bildt  im  neszelbusch  stehendt  kommen,  der  zuelaufif  von  tag  zue 
tag  zugenohmmen,  viel  gelt,  wachsz,  sielber,  goldt,  geschmaidt, 
kleynodt,  klaider  etc.  dahin  von  den  wallenden  gefallen.  Davon  20 
an  solches  orth  ein  schön  lustig  closter  in  der  ehre  Gottes  und 
Unszerer  Frauen  gehauen,  den  Carmelitern  eingegeben  wordten. 
Darunter  ihr  prior  doctor  Peter,  professor  theologiae,  ein  gelehrter 
mann  geweszen,  welcher  oberzehltes  im  druckh  hat  auszgehen  laszen 
und  solch  closter  wohl  gepflantzet.  Der  zuelaufif  zue  diesem  closter  25 
war  in  den  osterfeyrtagen  gemeiniglich  am  grösten. 

Diesze  wallfahrt  wehrte  bisz  am  heyligen  ostertag,  da  die  ufif- 
rührische   bauren  anno   domini  1525  die  mörderischen  thatten  zue 
Weinsperg   begiengen,    da   sie  grafif  Ludwiegen  von    Helfifenstain, 
Rudolphen  von  Eltershoven  selb  achzig  des  adelsz  undt  reuszigen  30 
durch  die  spiesz  jagten  undt  sonst  ermordeten ;  nahmen  die  bauren 


9  thun  and  Maria  geehrt  werden  St^.  11  ettwann  Ters.  B.  |  uf  der  e.  fehlt  U^,  B,  8t*. 
14  der  geg.  fehlt  Hi,  St*.  16  und  —  sngenohm.  fehlt  H*,  B,  8t*.  19  selber  und  gaiden 
getchmflokh  ITi;  sllber  gülden  getohmuokh  B,  99  ron  Helff.  fehlt  B,  St*,  50  B.  r.  E. 
fehlt  HK    I    undt  r.  fehlt  HK 

jenes  Karmeliterklosters.  Der  Bauer  heisst  dort  Albert,  sein  Weib  Kunigunde  ; 
sie  haben  die  Kirche  der  Genoveva  in  Ellhof en  besucht^  und  auf  dem  Bikckweg 
in  ihr  Dorf  Eytzingen  ereignet  sich  bei  dem  verwahrlosten  Bild  in  den  Nesseln 
die  wunderbare  Geschichte,  die  der  phantasiereiche  Abt  mit  vielen  Einzelheiten 
ausstattet,  in  den  Hauptzügen  mit  Widman  gusammenstimmend,  doch  in  mehre' 
ren  wichtigeti  Punkten  von  ihm  abweichend.   8.  auch  OAHeilbronn  (1901)  1, 73  f. 


—     223     — 

solch  closter  ein,  plündertens,  verwüstens,  zurrieszens,  wardt  die 
kirch  beschloszen.*) 

Burckberg. 

Zue  dieszer  zeith,   allsz  die  wallfahrt  zue  Hayllbronn  ange- 

5  fangen,  hat  sich  auch  begeben,  dasz  ein  hirtt  nf  einem  hohen  berg 
in  einem  waldt  eine  meil  von  der  statt  Crailszheimb  liegendt,  von 
wegen  das  unten  am  flusz  etwann  eine  burgkh  Flugelaw  genandt 
gelegen,  in  welcher  wie  etliche  sagen  die  graven  von  Flugelaw  ihr 
annweszen  gehalten,  der  Burgkberg*)  genent  wordten,  ein  zwieselte*) 

10  grosze  hohle  buchen  zue  oberst  dieszes  bergs  stehendt  gefunden, 
in  welcher  sich  von  dem  regen  dasz  waszer  versambleth.  Der  hirtt 
aus  einfallt  gab  aus,  er  hette  eine  buchen  uf  dem  burgkhberg  ge- 
funden, daraus  ein  bronnen  entsprungen.  Da  wurdt  ein  groszes 
zulaufen  undt  saagen,  wer  dunckhle  äugen  hette  undt  sie  aus  solcher 

15  buchen  waschete,  dem  wurdtens  lauter,  und  was  kranckheit  von 
auszwendig  schaden  damit  befeuchtiget  wurdte,  dasz  Vertriebs.  Es 
gefihl  viel  geldts  dahin,  alsz  zue  einem  heylligen  dinng.  Davon 
wardt  ein  schönne  kirch  mit  schönnen  omaten,  ein  würtz-  undt 
pfröndthausz  sambt  einer  pfröndt  gebaueth  undt  gestiflftet.*)    Das 

20  wehrte  bisz  zue  der  strittigen  religion  der  bäurischen  empöhrung; 
wurdte  durch  marggraflf  Georgen*)  etc.  abgestellt.  Etliche  sagen, 
wann  der  wirth  am  feiertag  zu  viel  zechleuth  gehabt,  die  alle  er 
in  seiner  behauszung  nicht  habe  setzen  können,  seye  die  kirchen 
zu  einer  tabernen  gebraucht  wordten. 

26  Aus  H^  (das  ganze  Stück  fehlt  in  St^): 

Walfhardt  uff  sanct  Michels  berg  in  Gorgaw.*) 

Anno  domini  1458  am  donderstag  nach  dem  pfingstag  sein 
zu  Hall  ob  100  junger  knaben  auszgangen  unnd  zu  sanct  Michel 

6  eine  —  OrftUszh.  fehU  H^,  B,  8t^.  7  unten  am  fnesspfad  8t^.  9  Bwieselt«  aua  H^,  R; 
im  swieteliten  8t^ ;  ein  swisliohen  8t^.  10  gr.  bombueehen  8t*.  15  kranckheit  het  S. 
Iß  damit  gewaschen  8tK  17  ales  —  dinng  fthli  HK  19  ttatt  tambt  — pfr.:  und  bad  SK 
80  der  b.  e.  ftMt  H^,  R,  81*,        28   feiertag  aua  8t*;  freytag  StK        86  Thorgaw  H^  tUU, 

')  Von  der  Plünderung  des  Klosters  durch  die  Batiem  Mitte  Äprü  1525 
berichtet  OAHeilbronn  1,  101;  Über  die  Entschädigung  und  Wiederherstellung 
desselben  s,  ebenda  S,  106,  —  ')  Über  den  Burgberg  und  seine  Altertümer  s. 
OACrailsheim  187.  —  ")  zwiselt  =  gabelförmig  geteilt,  Schm,  —  *)  über  diese 
„Marienkapelle^,  die  zur  Pfarrei  Rossfeld  gehörte,  handelt  OACrailsheim  892 f., 
wo  ihre  Geschichte  nach  urkundlicfiem  Material  bis  zu  ihrem  Verfall  im  16,  Jahr» 
hundert  verfolgt  wird,  —  *)  von  Ansbach,  —  •)  Das  folgende  Stück  findet  sich 
ausser  H  noch  bei  B,  sodann  P  67  und  F  200  des  histor,  Vereins  für  WFr., 


—     224     — 

in  Gorgaw  gewallet.  Denen  hat  ein  erbar  rhat  ain  schnolmaist^r 
sambt  ainem  esel  verordnet,  die  auflf  sie  gewarttet  haben;  wiewol 
dise  kinder  alle  ausz  sonderm  des  h :  geystes  [eingeben]  ohne  vatter 
und  mutter  willen  dahin  gezogen,  so  hat  doch  ein  erbar  rhat  die- 
selben nit  vergehen  lassen  wollen.  Welche  alle  unverletzt,  mit  5 
einem  schonen  ablasbri^ff,  auch  abconterfehung  dises  bergs  und 
walfahrt  frisch  und  gesund  haim  kommen. 

3  eingeben  f$Mt  H^,  7  Dise  abconterfehung  ist  lang  leit  an  Hall  In  eanct  Hichelt  pfarr- 
Urohen  gehangen,  aber  seit  1688  wider  ans«  diaer  kirchen  gethon  worden.  Diettr  BtUaU 
in  H^  ist  wohl  Hne  nachträglieh  in  dtn  Text  gtdrung^n*  Olo99€. 

161  h  des  SiuUg.  Staatsarchivs y  einer  Chronik  des  Gemeinsch,  Arch,  HaU^  Ms. 
hist  8  der  Stuttg.  Landeshibl.  und  Handschr,  21 432  des  German.  Mus.  Nümb,  ; 
in  St^  findet  sich  davon  der  blosse  Titel  ohne  Text.  In  den  übrigen  vergliche* 
nen  Handschriften  (6),  vor  allem  in  St*  fehlt  es.  Dazu  kommtf  dass  in  den 
oben  bezeichneten  Handschriften  der  Text  keineswegs  fest  ist,  sondern  zwischen 
einer  längeren  Form  und  einer  bei  HeroU  S.  161  auftretenden  kürzeren  schwankt. 
All  dies  könnte  den  Widmanschen  ürspining  zweifelhaft  erscheinen  lassen.  Er» 
wägt  man  aber,  dass  in  der  längeren  in  den  Text  aufgenommenen  Fassung 
von  H^  der  altgläubige  Standpunkt  an  mehreren  Stellen  stark  zum  Ausdruck 
kommtf  so  wird  man  es  begreiflich  und  wahrscheinlich  finden,  dass  den  evan^ 
gelischen  Bearbeitern  der  Chronik  gerade  bei  dieser  auf  Hall  seihst  bezüglichen 
Geschichte  es  besonders  nahe  lag,  entweder  die  katholischen  Ausdrücke  auszu" 
merzen,  wie  dies  eben  in  der  kürzeren  Redaktion  geschehen  ist,  oder  den  ganzen 
Abschnitt  wegzulassen.  Es  wäre  auch  kaum  zu  verstehen,  warum  Widman 
diesen  ihm  so  nahe  liegenden  und  durch  die  Bildtafel  in  St.  Michael  sozusagen 
aufgedrängten  Stoff  sollte  unbenutzt  gelassen  haben,  —  Als  Name  des  WaU- 
fahrts Zieles  kommt  in  den  Handschriften  durchgängig  Gorgaw  oder  das  daraus 
verderbte  Torgaw  vor,  Gorgaw  ist  natürlich  aus  (Monte)  Gargano  entstanden, 
wurde  aber  bald  als  — gau  aufgefasst  („St,  Michel  im  Gorgaw**,  „in  Thorgay^), 
und  Torgau  wurde,  wie  die  Haller  Archivchronik  bezeugt,  geradezu  als  „Thur- 
gau  in  der  Schweiz^  verstanden.  Wenn  daraufhin  das  Haller  Programm  von 
1888/69  die  Wallfahrt  wirklich  als  nach  dem  Garganusheiligtum  in  Apulien 
gerichtet  ansah,  so  war  das  freilich  ein  voreiliger  Schluss,  Die  Frage,  die  in 
Herolt  161  noch  offen  gelassen  wurde,  ist  jetzt  durch  die  eingehenden  Nach' 
forschungen  Keidels  in  WVjh.  1894,  269  ff.,  besonders  aber  durch  den  Aufsatz 
Haupts  „Zur  Geschichte  der  Kinderwallfahrten  1465  ff.''  in  Zeitschr.  für  Kirchen- 
gesch.  XVI,  4  aufgehellt.  Nach  diesen  Darlegungen  steht  fest,  dass  auch  die 
Hauer  KnäbenuHÜlfahrt,  wie  die  Elltoanger,  Strassburger,  Ulmer  u,  s.  w..  St, 
Michel  in  der  Normandie  zum  Ziel  hatte;  und  Haupt  insbesondere  hat  den 
wichtigen  Nachweis  erbracht,  dass  die  Bezeichnung  Garganus  schon  im  15.  Jahrh, 
vom  Volk  missbräuchlich  auf  den  bekannteren  Wallfahrtsort  in  der  Normandie 
angewendet  wurde,  so  dass  sogar  Trithemius  in  seinen  Hirsauer  AnnaUn  sagen 
kann:  ad  montem  Garganum  in  Normandia.  Aus  diesem  wenigstens  die  rieh" 
iige  Landesbezeichnung  noch  festhaltenden  Ausdruck  muss  sich  dann  der 
völlige  Verwirrung  anstiftende  „St.  Michel  in  Gorgau^  entwickelt  haben,  — 
Über  die  Michaelskapeüe  auf  Komburg  s.  o.  S,  160 f. 


—     225     - 

Zu  Comberg  im  stiTFt  hat  einer  von  Hohenstein  gestuft  sännet 

Michels  capel  daselbst  ob  dem  thor  mit  den  2  thürlin  unnd  darein 

etlich  nutzung  seinem  brueder  zue  guth,  der  ein  mfinch  zu  Comberg 

gewesen.     Dise  capell    soll    auch    ein   abconterfahung   sein    sanct 

5  Michels  in  Gorgaw. 

Raw  aichen. 

Nach  anfang  vorerzehlter  wahlfahrt  desz  Burgkbergs  entstand 
anno  domini  1472  eine  wallfahrt  uflF  dem  waldt  der  einkom  ge- 
nandt  bey  einer  aichen   ungefehrlich   ein    viertelmeil   hinder   dem 

10  stieflFt  Chomburg,  uflF  dem  knockhen  desz  Fischerthalls,*)  da  sich 
der  fueszpfadt  gen  Obervieschbach  und  Herdtelbach*)  schaidet; 
darinnen  ein  bildthäuszlein  war,  in  welches  ein  schuchmacher,  Sig- 
mundt  Weinbrenner')  genandt,  ein  bleyen  zaichen,  so  man  etwann 
zunn  14  nothelffem  uflF  dem  Bambergischen  gebürrg^)  dennen  wal- 

15  lenden  auszzugeben  pflegte,  geheftet,  sagendte  von  etlichen  erschei- 
nungen,  die  er  zu  verkündigen  gehabt  hette,  dasz  an  dieszem  orth 
die  14  nothhelflFer  wolten  geehret  werdten  etc.  Es  wurdte  auch 
ein  groszer  zuelauflf  undt  vorab  sommerszeithen,  weill  es  der  statt 
Hall  nahe  lagh,  mit  flaschen  und  speis  seckhen  mehr  von  groszmals*) 

20  wegen  dann  wallens.  Es  würdte  eine  höltzeme  cappelln  mit  brettem 
alda  auftgerichtet,  darinnen  —  in  tabulis  portatilibus  —  meesz  ge- 
halten. Dieweill  aber  sich  zwischen  Chomburg  undt  Limpurg  umb 
dasz  dominium  dero  orthen  Zwietracht  zuetruge,  zurgieng  die  wall- 
fahrt, cappell  undt  aich.*^ 


7  Nftch  — Burgkb.  fehU  B^.  9  hinder  an«  H^,  8t^f  fthlt  St^  »in  halb  meü  R,  8t^. 
10  aicbon  binden  uff  d.  Jü  >.  |  Vyaohachertbaal  H^,  St^,  11  Hirlbach  81^,  15  heff- 
tent  sagt  H^;  helffendt,  saigt  an  B,  19  HaH  nit  luweit  entlegen  H*.  \  speiteeckhen 
aua  //>,  8i^,  Bf  speie,  steckhen  8t^,  |  grossmals  aus  JET',  R,  St^ ;  grofxenalle  Si^ ;  graez- 
male  HK  SO  ein  britterin  cappel  U^,  91  porutulie  //».  23  der  ort  ein  HK  24  Nach 
aich:  Nacbvolgend  haben  die  ron  Comberg  das  noch  etehent  capellin  zun  riertsehen  nott- 
helffer  Tomen  uff  dem  ainkom  gebawen,  in  mainung  ein  walfahrdt  dahin  zu  brinj^en,  wurd 
aber  nichts  daraus,  dan  letslioh  gab  et  ein  vihestall  UK 

')  Fischachialy  südostwätis  vom  Einkom  »ich  hinziehend.  —  *)  Ober- 
fischach  und  Herlehtmh,  im  obem  Teil  des  Fischachtals,  —  •)  Weinbrenner  war 
Schuhmacher^  Dichter  und  Stadibote,  s,  o.  S,  94  und  Herolt  62»  —  *)  Gegen- 
über dem  Schloss  Banz  ist  der  vielbesuchte  fränkische  Wallfahrtsort  „  Vierzehn- 
heiligen^,  FranMiskanerkloster  und  Klosterkirche.  Nach  der  Legende  erschienen 
einem  Hirtenknaben  die  14  Nothelfer,  und  dies  gab  den  Änlass  eur  Gi'ündung 
der  Kirche.  —  *)  „Grossmahl^  =  Grasmahl,  Jagdmahl  im  Freien  auf  dem  Grase 
eingenommen.  Schm,  —  •)  Nach  Müller,  Gesch.  des  Biiterst.  Komlturg  S.  24, 
begann  das  Messelesen  in  der  hölzernen  Hütte  auf  Tragaltären  seit  1472,  die 
Kapelle   zu   den   14  Nothelfern  wurde  1506  ei'richtet.     Der  Hauptwalifahrtstag 

Wtirtt.  Oeschichtsquellon  VI.  15 


—     226     " 

Rieden.      • 

In  dem  jähr  vorerzehlter  wallfahrt  ist  auch  bey  dem  dorff 
Rieden,^)  ein  halbe  meyl  von  Schwäbisch  Hall  liegendt,  inn  einem 
ackher  ein  gebrändt  roth  irdin  creutz,  ungefehr  anderthalb  spannen 
hoch,  einer  handt  braith,  in  der  mitte  ein  gemacht  heylligthumb  5 
habendt,  gefunden  wordten.  Dahin  ein  groszer  zuelaaff  wardt,  viel 
gelts  gefallen,  davon  an  solch  orth  ein  schöne  kirch  in  der  ehre 
Unszerer  Frauen,  wohl  geziert,  gebaueth,  und  zwo  pfröndte  darein 
gestifftet  wordten.  Zue  dieszer  kirchen  ist  alle  sambstag  und  vohrab 
montags  nach  jubilate  ein  grosz  zuelaufien  geweszen  bisz  zur  zeith  lo 
der  strittigen  religion;  ist  nicht  mehr  gestatt  wordten.*) 

Ennszlingen. 

Under  Schwäbisch  Hall  am  flusz  Kochen  ligt  ein  dorff  Ennsz- 
lingen genandt,  darinnen  eine  kirch  mit  dreyen  altam,  der  eine  in 
der  ehre  der  14  nothelflfer,  der  ander  im  lanngmünster  in  der  ehre  ir> 
st.  Guntheri,  Victoris  und  Quirini  geweicht.     Und   dieweil   der  ge- 
meine bauersmann  diser  dreyer  heylligen  nahmen  ungewohnt  weren 
zu  nennen,  hieszen  sie  solche  drey  heylligen  st.  Gunter,  Viter  undt 
Quiter.     Die  aber,  so  gröbers  verstandts  waren  undt  diese  heylligen 
gar  nicht  nennen  künden,  neuntens  zunn  drey  seltzamen  heylligen.  20 
Dieszes  nahmens  halber  entstünde  anno  domini  1497  eine  wallfahrt 
zu  emanter  kirchen.     Wann   dann   die   wallende  in   solche  kirche 
kamen,  funden  sie  dazumahl  kein  zierdt  uff  dieszer  drey  heylligen 
altar,  dann  drey  kleiner  allabasterner  bildlein,  emanndte  drey  heil- 
ligen  bedeuttendt,   aber  uff  dem   andern    nebenaltar  ein   taffei  mit  25 
bildtnuszen  der   14  uothelfter.     Demnach   sie   achten   die  wallfahrt 


S  statt  In  — wallf. :  ftnno  domini  1466  Hi,  StK  5  ein  gefast  HK  9  Kaeh  wordten  fügt 
H^  ein  Stück  von  Pettr  Leo  (eig.  DüMenbaehj,  der  der  erste  Frieaier  tu  Riede»  geweaem,  ein. 
Ober  Peter  Leu  a.  Felix  Bobertag,  Narrenimeh,  in  Küraehnere  deutaeher  Nat.-Lit.  \  Zue  — 
wordten  fehlt  HK  11  Et  hat  anch  Endriaa  von  MUnckhen  ein  ewig  brenend  Ueoht  in 
solch  kirch  gesUfft  8t^.  16  Viotorini  M*,  \  geweicht  aua  H*,  B,  St^t  gerichtet  StK 
17  diter  ana  m,  H\  H,  St^;  data  StK  |  nngewahn  waren  H^,  H^  B.  89  die  w&ller 
oder  waUer  ateta  H^,  U'^,  B,  Sf^,  »4  kleiner  weiteiner  HK  »6  nff  aua  £>,  fehlt  St*, 
H*,  B. 

war  Sonntag  Exaudi,  Ende  Mai.  In  den  Jahren  1682  f,  geschah  ein  Umbau 
der  Kapelle,  1814  ihre  Zerstörung  durch  Blitzschlag,  —  *)  südtoestl,  von  Hall 
an  der  Bibers,  im  Eosengarten,  —  *)  Die  schöne  gotisclie  Kirche  ziir  heil,  Maria 
imtrde  schon  1436  gebaut;  die  Auffindung  des  irdenen  Kreuzes  mit  der  mut- 
masslichen Kreuzpartikel  um  1466  und  die  sich  daran  anschliessenden  Jubilate- 
wallfahrten  haben  somit  nicht  Mum  Bau  der  Kirche,  wohl  aber  zur  Vermehrung 
des  Kirchenvermögens  Veranlassung  gegeben.  Die  Stiftung  des  Kndris  von 
Münkheim  geschah  1469.     Näheres  s.   <fÄHall  ^37  f. 


^     227     - 

nicht  zue  dem  uugeziertten  alltar,  sondern  den  14  notheltfern  sein, 
uf  welchen  altar  sie  ihre  opffer  antwortteten.  Also  wurdten  diesze 
drey  seltzame  heyllige  undem  banckh  geschoben,  ihrer  vergeszen 
und  die  wallfahrt  uff  die  14  nothelffer  gewendet;  ward  ein  groszer 
5  zuelauff,  gefiel  viel  gelt  undt  wachsz,  also  dasz  alle  acht  tag  die 
stöckh  undt  büchszen  von  den  oberpflegern  auszgelehrt  wurdten. 
Man  sagt,  solch  gelt  sey  zue  Hall  an  st.  Michaels  chor  verbaueth 
worden. 

Diesze  wallfahrt  wehrte  bey   25  jähr.     Nach   der  bäurischen 
10  enipörung  wurdte  die  kirch  beschloszen  undt  wardt  niemandt  mehr 
eingelaszen. 

Schöne  Märgen  zue  Regelspurg  und  hübsche  Märgen 

zu  Rottenburg  an  der  Tauber. 

Anno  domini  1519  war  ein  paarfueszer  münch  zue  Regelspurg, 
15  genandt  Johannes  durch  den  busz  ^)  —  st.  doctor  Balthasar  —  pre- 
digt wider  die  Juden  so  hefftig,  dasz  sie  auszgetrieben  und  ihre 
schuld  zue  einer  cappelln  zu  der  schönnen  Märgen*)  genandt  ver- 
ordnet wardt.  Zeichen  wurdten  erdacht,  unndt  ein  groszer  zuelauff; 
es  gefihl  viel  gelts. 
20  Nun  war  zue  Rottenburg  an  der  Tauber  ein  doctor  theologiae,^) 

hette  ihm  gerne  einen  untödtlichen  nahmen  gemacht,  predigte  erst- 

6  bttobssen  toI  wurden  und  H^,  R.  \  oberheilfgenpflegem  H^,  B.  7  Mich,  munnter  oder  R. 
10  Xaoh  dem  baurnkrleg  HK  |  wlrdt  niem.  J?'.  14  Begensp.  H^,  B,  8tK  15  durch 
—  Balth.  fehU  U\  R,  SlK  |  durch  die  buesspredigt  wider  .  .  .  8t^.  19  ZuaaU  in  E^: 
Die  von  Hall  ▼erbieasen  anno  1620  auch  ein  opfer.  Wann  gemelts  jars  oatiTitatls  war  der 
Koch  lo  grof,  daf  er  aina  mana  hoch  über  den  ITnderwerth  ging,  flöut  tu  holtK  hinweg, 
ertrengt  da  ganis  haal.  Darauff  gieng  man  mit  gantser  procestion  und  dem  aacrament 
auff  den  Underwerth,  ruofften  all  heiligen  an,  wurden  S  rhats  erwOhlt,  die  ds  verhaisaen 
opffer  gehn  Begenapurg  sue  der  sohOnen  Mftrgen  ffierten.  Aleo  nam  dx  gewasser  wider  ab. 
VM  kürg^r  8t*.  BO  Die  folgendtn  AbsehnitU  bis  geaohrieben  habe  fehlen  H^ ;  bis  gelungen 
sieht  der  Abschnitt  8t*. 

*)  der  buoz  mitielhochd.  neben  die  buoze.  Dtr  Name  „JoJiannes  durch 
den  Bu8s^'  soll  wohl  die  Richtung  seiner  Predigt  beschreiben  als  einer  solchen, 
die  nach  Johannes  des  Täufers  Art  ^durch  die  Forderung  der  Busse**  wirkte. 
—  *)  Gemeint  ist  die  Kapelle  Mu  Mariäläng,  die  sich  auf  dem  Domplatz  be- 
findet, ein  vielbesuchtes  Wallfahrt skirchlein,  das  unter  anderem  ein  Standbild 
y^der  schönen  Maria^,  angeblich  aus  dem  15,  Jahrhundert,  einschliesst.  —  *)  Ge- 
meint ist  Doktor  Jolmnn  Deuscfdin,  bestellter  Prediger  zu  Rothenburg^  dem 
hier  Widman,  wie  es  nach  seinem  Standpunkt  begreiflich  ist,  bloss  ehrgeizige 
Beweggi'ünde  unterschiebt.  Deuschlin  predigte  1519  gegen  die  Juden  und  ihre 
Synagoge  und  eiregte  dadurch  das  Volk  so  sehr,  dasa  die  Juden  schwer  be- 
droht und  misshandelt  wurden.  Infolge  davon  verliessen  sie  die  Stadt;  der 
Pöbel  brach  in  die  Synagoge  ein  und  setzte  ein  Marienbild  darein,  das  „zur 


—     228     — 

licheu  wider  die  rothen  schlapphäublein.  Da  er  sähe,  das  es  dem 
inünch  mit  seiner  Margen  zue  Regelspurg  gelungen,  richtete  er  sieh 
auch  wider  die  Juden,  erlangte,  dasz  sie  auch  zu  Rottenßurg  ausz- 
getriben  wurdten  und  aus  ihrer  synagog  eine  capell,  die  er  zue  der 
hübschen  Margen  nennte,  gemacht.  Unnd  wiewohl  er  die  sach  5 
heimblich  under  banden  beszerte,  so  wollte  doch  diesze  wallfahrt 
nicht  allsz  wie  die  zue  Regelspurg  blummen  geben. 

In  der  bäurischen  empöhrung  giengen  diese  beydte  wallfahrten 
zu  grundt,  sambt  ihrn  pflantzern.^) 

Von   erzelten  wallfahrten   und  ihren   umbständen  findet  man  10 
weither  in   meinem   buch,   dasz   ich   den  alten  callender  intituliert, 
darinnen  ich  vom  gebrauch  der  alten  kirchen  geschrieben  habe. 


Frawen  clausz  under  Limpurg. 

Anno  domini  [1328]  hat  einne  fraw  vonn  Limpurg  eine  frawen- 
clauszen   under  Limmpurg^)   bey    der   pfarrkirchen  gebawen   undt  15 
gestifftet,  verhoflendt,  mit  der  zeith  einn  frawencloster  zue  werdten. 
Ist  nicht  lanng  geblieben;    seindt  die  nutzungen  in  eine  pfröndte 
oder  capploney  verwendet  wordten.     Die  ist  auch  zurganngen. 


a  ricbt«te  —  pflantsern  fehlt  B,  13  von  gebreucb  B.  14  1828  9.  Anm. ;  1428  St  >.  16  Ter- 
bofiendt,  es  solt  auob  ein  walfahri  oder  snlanff  dahin  entsUhen  und  ein  f r  . . .  gemacht 
werden  H^,        tl  pfarr  oder  U^,  B, 

reinen  Maria**  (bei  Widman :  gur  hübschen  Margen)  genannt  wurde.  Der  Hat 
erkannte  das  Geschehene  an,  indem  er  die  „Kapelle  Mur  reinen  Maria^  weihen 
Hess,  (Sie  wird  auch  y^die  neue  Unser  lieben  Frauen  Kapelle^  oder  die  auf 
dem  Judenkirchhof  geheissen,  im  Unterschied  von  der  „alten  Unser  lieben  Fraueti 
Kapelle^  auf  dem  Kapellenplatz  nahe  beim  Markt,  die  schon  seit  1404,  und 
zwar  ebenfalls  tuich  einer  Judenaustreibung,  errichtet  worden  war.)  Deuschlin 
gab  auch  Wunderzeichen  vor,  die  da  geschehen  sein  sollten,  und  Hess  sie  auf 
tine  Tafd  in  der  Kirche  schreiben,  —  Einige  Jahre  nachher  wandte  er  sich 
der  evangelischen  Lehre  zu  und  predigte  nun  mit  Heftigkeit  gegen  den  Marien- 
dienst, S,  Baumann,  Quälen  z,  Gesch,  des  Bauernkriegs  aus  Rothenburg  a.  d.  T, 
8  ff, ;  Bensen,  lieichsstadi  Rotlienb,  524  f,  —  *)  Doktor  Deuschlin  wurde  1,  Juli 
1525  mit  vielen  anderen,  die  sich  der  Beteiligung  am  Bauernkrieg  schuldig  ge- 
macht fiatten,  auf  dem  Marktplatz  in  Rothenburg  enthauptet.  Baumann  a,  a,  0, 
657 f,  —  ")  Eine  auf  diese  Klause  bezügliche  Urkunde  des  Haller  Archivs 
(KHR,J  von  ISai  besagt,  dass  ein  Dietrich  von  Hohenstein  mit  Ehefrau  an 
seine  Schwester,  „Closenfrau  in  der  Close  unter  Limpurg'*,  verschiedene  Gülten 
verkauft.  Nach  O AHall  173  ist  die  der  h,  Maria  getveihte  Klause  nebst  Ka- 
pelle um  1328  gestiftet  und  1417  aufgehoben  wordm.  Die  Zahl  1428  bei  St^ 
tteruht  somit  auf  einem  Ltium  des  Ahschveihers  oder  dts  Chronisten, 


—     229     — 

Warumb  vorerzelter  wallfahrt  meldnng  geschehen. 

Oberzelte  wallfahrt  hab  ich  erzellt  nit  dero  miszbrauch  zue 
loben,  sondern  anzuzaigen  der  alten  freygebigkeit  gegen  der  kirchen, 
welches  gutter  mainung  geschehen.  Und  ob  die  ursaeh  der  wall- 
5  fahrt  dadelich  gewest,  so  ist  doch  der  mehrertheil  der  gefäll  in 
nutz  und  zihrdte  der  kirchen  angelegt  undt  nicht  in  aigene  kuchen 
gezogen  wordten. 

New  chor  zu  Hall  wirdt  gebaueth. 

Anno  domini  1495  am  dienstagh  den  9^"  martii ')  ist  der  erste 

10  stain  zue  Schwäbisch  Hall  am  newen  chor  st.  Michaels  pfarrkirchen 
gelegt  und  in  solches  steins  hüelin  ein  glasz  mit  weinn,  ein  glasz 
mit  korrn,  ein  gehulter  kol,  darinn  ein  Rheynischer  gülden  sambt 
etlich  Hellischer  müntz  und  einer  bleyern  taflfel,  daran  die  jahrzahl 
solcher  legung,  kayszerthumbs,  und  wer  dazuemahl  dasz  magistrat 

15  zue  Hall  gehabt,  geschriben,  gelegt  wordten.  Diesen  stain  haben 
gelegt  Johann  Hoffmann,  abbt  zue  Schönnthal,  herr  Michael  Moli- 
toris, pfarrer  zue  st.  Michael,  Alabetzisch  genanndt,'^  Fridrich  Schletz, 
Michael  Sennft,  zwen  stättmeister,  undt  Burckhardt  Eberhart  desz 
raths  zue   Hall  etc.     Ist  in   29  jähren^)   ohngefahrlich   ohne  dasz 

20  gewölb  auszgebaueth  wordten. 

Nota.  Ernannter  erster  stain  ist  an  dem  eckh,  da  oben  die 
jahrzahl,  wann  der  erste  stain  gelegt,  gehawen,  unndt  zue  unnderst 
im  grunndt  bey  zehen  claflFter  tieff  gelegt  wordten,  unndt  follgendts 
alles  dasz  wie  ob  erzellt,  vonn  weinn,   getraith,   münntz  unndt  ge- 

25  schrieft't  ann  einne  bleycme  taftel  etc.  in  solchen  ersten  stain  ge- 
legt. Ist  auch  dergleichen  in  voorermelten  stain  oben  an  dieszem 
chore,  dareinn  dasz  datum,  wann  der  erste  stain  gelegt,  gehawen, 
innwendig  auszgehüllcth  gelegt  wordten,  inn  künnflftiger  zeith  solches 

6  der  nuU  und  gefell  mehrarthail8  in  sierd  St^,  |  aigen  nnU  St^,  7  wordten,  unnd 
mir  in  kainem  argen  (Mtg.  von  anderer  Hand  mtgefügt)  gesogen  werdenn  soHe  R^,  ebenao 
ohne  foUe  R.  13  gülden  mitt  der  vierherm  ichl&g  H^,  15  Bey  diser  legung  ist  gewesen 
UK  16  Melitoris  A^  H^,  R,  St*,  St"*.  17  genanndt,  sambtt  xwayeu  diacon  J7S;  Alab. 
gen.  fem  R,  18  Eberh.  Nagel  JETS.  19  xwaiutzig  jähren  U\  R,  St^.  21  die  — unndt 
fem  H^,  R.       36  ann  fehlt  H*. 

*)  Nach  dem  am  Chor  selbst  angehraclUtn  Inschriftstein  am  Dienstag 
vor  St.  Gregorientag  in  der  Fasten^  also  nicht  am  9,,  sondern  am  10.  März, 
S,  oben  S.  96:  femer  Herolt  137 f.  und  OAHall  123 y  wo  für  Gcorgi  zu  bessern 
ist  Oregorii,  —  *)  Über  diesen  Michael  Midlery  der  die  Beteuerungsformel 
führte :  Alle  böte  —  Alle  Gottes  (Martern  oder  Wunden) !  und  daher  Ala» 
böttisch  genannt  wurde,  s,  Herolt  180,    Er  starb  1504.  —  ')  Nämlich  t52ö* 


-^     230     — 

ÄU  verkündigen.  So  solcher  stain  mit  angeregter  gehawener  schriefft 
aus  der  raauer  wiirdt  gehebt,  würdte  mich  derohalben  die  warheit 
gesehrieben  haben  gefunden  werdten.') 


Das  siebendte  thaill. 
Vonn  stifRungen  etlicher  hohen  schuhlen  unndt  haltungen  der  thurnier.   5 

Nach  kurzer  Ehüeltumj  teilt  Widman  die  Stiffiingsjahre  einitjer 
Hochschulen  mitj  und  zivar  liegt  seinen  Notizen  zu  gründe: 

bei  Heidelberg:  Münster  S.  894,  Prag  M.  1155,  Köln  M.  730, 
Erfurt  M,  999,  Löwen  M.  736,  Freiburg  i,  Br,  M.  805,  Greifswalde 
M,  1126,    Basel  M,  618,    Mainz   M.  715.    Tübingen   zum   Teil  aus  lo 
M,  863,  zum  Teil  aus  anderer  Quelle,   Wittenberg,  mit  Ausnahme  der 
falsclien  Jahrzahl,  aus  M.  1056, 

Der  Abschnitt  über  die  Turniere  geht  auf  M.  1057 — llOl  zu- 
rück, in  der  Weise,  dass  der  Anfang,  die  Turnierregeln,  ausführlich 
her  übergenommen,  von  den  einzelnen  Turnieren  nur  die  ersten  berück-  15 
sichtigt  werden. 

Das  achte  theyl  dieser  chronic. 

Von  etlichen  seltzamen  ungewöhnlichen  dingen  und  geschichten,  die 
zum  theil  für  waidtsprflch  geachtet  werdten  möchten,  von  vielen 
geschlchtschreybern,  weithraiszenden  undt  berühmbten  cosmographis  20 
auszgezogen  und  summarie  hieher  zuesammen  getragen. 

Wie  grosz  die  erdte  sey. 
Nach  Münster  S,  13. 

Von  der  tages  und  nachtsungleichheith. 
Nach  M.  15  f  25 

Opinio  etlicher  vom  paradlsz. 
Aus  M.  37. 

1  erkundigen  //>,  U^,  H.  }/  würdte  —  werdten  fthU  U* ;  der  Suis  mU  lo  bitdet  in  H>  d€n 
Nachsatz  zum  vorigen.  3  U^  (im  wesentlichen  naeh  Herolt):  Ks  gab  auch  der  bapst  ein 
ablassbrieff  dahin,  das  alle  die  dahin  walthen  nnd  opffcrten,  bedorffton  kttess,  ayer  and 
bntter  eisen.  Das  wehrt  aber  nit  lenger  bisz  ds  h.  euangoliam  anbrach.  Da  gieng  diso 
walfahrdt  auch  su  grand. 

*)  über  den   in  dem  Beisatz  aus  H^   erwähnten  Ahlass  zu  Gunsten  des 
Kirchenhauefi  s.  Herolt  137, 


—     231     — 

Balsam  wächszt  nur  an  einem  orth  der  weit. 
Aus  M.  Ui4(>  und  1440. 

Selbst  gewachszene  wagenschmier. 
Aus  M.  642, 

5  St.  Bernhardts  berg. 

Am  i\L  405. 

Closter  in  felsen  gehawen. 
(Siffen  im  Kanton    Wallis)  nach  M.  495, 

Ungesaitzen  fleisch  behalten  sie  im  felsen. 
10  Nach  M.  501  und  504. 

j  Vom  hundertjährigen  eysz. 

M.  504, 

Lerchin  holtz  vor  dem  auszsatz. 
Nach  M.  506, 

15  Closter  st.  Saba. 

Aus  Felix  Fabris  Evagatorium, 

Im  closter  Alleluja  wachszen  muszcath. 

Ich  habe  gesehen  einen  predigermünchen,  war  ein  mohr,  wie 
er  sagte  ausz  einem  closter  AUeluia  genanndt,  im  priester  Johaunis 

20  landt  *)  liegendt,  der  sagte,  das  im  closter  AUeluia  stettigs  400  mün- 
chen  weren,  trueg  mit  ihme  ein  meeszbiichlein,  Calldeischer  sprach, 
schenckte  mir  auch  ein  muszcathnus,  die  noch  in  der  blüth  stundte, 
sagendte,  er  hette  solche  muszcath  mit  seiner  handt  in  dem  gartten 
seinnes  closters,  darinn  sie  gepflantzet  würdten  und  wachszen,  vom 

25  baumb  gebrochen. 

19  inn  priester  U^,  B.      22  sandt  mir  Sft,    \    die  -  mascath  fehU  8t^.    \    blttwe  standte  HK 

*)  Alff  Land  des  „PHesters  Johannes^  galt  im  Mittelalter  Äbessinien, 
Stbatdian  Münster  widmet  S,  1458  ff,  diesem  Lande  einen  grösseren  Abschnitt j 
in  dem  sich  zwar  von  einem  Kloster  Alleluja  nichts  findetj  dagegen  die  Notiz, 
dass  bei  den  dort  üblichen  Hochzeitsfeitrlichkeiten  die  Priester  neben  anderen 
Ceremonien^  die  sie  verrichten,  auch  das  Alleluja  und  etliche  Gesänge  anzu* 
stimmen  hätten. 


—     232     — 

Feuerberg:,  Virgil.  Hb.  I.  (Jeorg.   circa  finem. 

•a 

Ganz  aus  Munster  386,     (Ätna,) 

Brinnender  berg  Vesunus  oder  Vesuvius. 
Aus  M,  324, 

Löwe  erstickth  am  mantel  zu  Colin.  5 

Aus  M,  729 f. 

Hundert  tausenth   menschen   ertrinken  in  Frieszlandt. 
Aus  JM.  1108. 

Erdtbidem  zu  Baszel. 
Aus  M.  608,  10 

Groszer  sterb. 
(Zu  Strassbunj  1349.)     Nach  M,  668  und  672, 

Zwen  grosze  fisch  bey  Ulm  uff  dem  Ilundtsrucken. 
Aus  M,  720. 

Stockfisch.  15 

Aus  M.  1194. 

Seelen  uff  dem  Heckelberg. 

(llekla,)     Aus  AI,  6  und  12(^5  kombiniert^  mit  einiyen  eigenen 
Zutaten   Widmans, 

Vom  Oszelberg.  2ü 

Zwischen  der  statt  Dinnckhelspichl  und  dem  Hannenkahm  ligt 
ein  hocher  waldiger  berg  überzweehrchs  im  fehlt,  der  Oszelberg^) 
genandt,  über  welchen  man  nicht  wohl  fahren  oder  reitten  kan. 
Darunder  liegt  ein  fleckhen  oder  marckth,  AuflFkirch  genanndt.  Also, 
so  von  einem  fleckhen  zum  andern  zogen  soll  werdten,  mus  dicszer  25 
berg  umbgangen  werdten;  wann   man   im  weeg  irreth,   dahero  ein 

20  öselberg  9t9t»  H^.  28  Oszelberg  in  St^  beidemal  Korrektur,  trahrath.  aue  öszelborg. 
24  oder  m.  fehlt  £f>.  25  werdten  aus  St^;  bo  man  .  .  .  will  gehu  H^;  Also  von  .  .  .  zogen 
■oU,  if;  mut  —  werdten  fehft  St^.  26  wann  —  irreth  fehU  fi«;  wan  er  R,  St^ j  die  Stelle 
ist  in  R  rencorren. 

•)  ^  llesselberQy   isolierter  Bergrücken  nordwestl.  von   WcmaertrUdingen, 


—     233     — 

sprichwortt  crvvaehszen,  dasz  gegen  den  seltzanien  wunderlichen 
menschen  gesprochen  wirdt:  ich  meine  dich  irre  der  Oselberg.  — 
AuflF  dieszem  berg  ist  vor  zeithen  ein  bürg  gestanden,  wie  dann 
noch  die  graben  anzaigen.  Solche  burgkh  ist  von  denn  reichsstatten, 
5  etliche  sagen  von  den  Hunnen,  zurstöreth,  und  eine  einige  tochter 
dieszes  schloszherrn  darinn  mit  dem  gemäuer  verfallen  undt  getödet 
wordten.  Unnd  dieweil  solche  tochter  ihrem  vatter,  der  ein  wittiber 
war,  hauszhielte,  die  schlüszell  zu  allen  gemächern  solcher  burgkh 
hette,  war  das  geschrey,  ihr  geist  ginge  umb  solch  burggstadel  und 

10  werde  allweg  an  der  sambstags  nacht  in  der  4.  quatembem  des 
nachts  in  klaidungen  einer  Jungfrauen,  einen  klupper  schlüszell  an 
der  gürttel  hangendt  habenndt  gesehen.  Dagegen  sagen  etliche  allte 
bauerszleuthe,  so  darob  wohnen,  sie  haben  von  ihren  elitern  gehört, 
diese  jungfraw  seye  eines  hayden  tochter  geweesen,  in  eine  grosze 

15  unngeheure  schlanngen,  ein  jungfraw  haubt  und  brüst,  daran  ein 
klupper  schlüszell  am  hallsz  hangen  habendt  verkehrt  wordten; 
werdte  gemeiniglich  in  denn  4  quatembem  umb  solch  burckhstadel 
gesehen. 

Zauberey  wirdt  mit  jungfrawkotth  vertriben. 
20  Ganz  am  Münster  S.  1207. 

Wie  arme  jungfrawen  männer  überkommen. 
Üer  Hauptsache  nach  aus  M.  1302, 

Lebendig  weib  läszeth  sich  mit  ihrem  todten  mann 

verbrennen. 
25  ^1/^s'  M.  1392,  mmjearöeitet. 

Zue  Ghiava  tödtet  und   isset  man   die  alten  menschen. 
Aus  M.  140 ly  rmujearbeiiet. 

Zu  Canibula  iszeth  man  auch  menschenfleisch. 
Aus  M,  1406  f,,  verkürzt  und  umyc  arbeit  et. 


2  das  man  zun  nOthlich  loutben  sagt:  ich  , ,  ,  H^:  R  wit  80.  8  barg  oder  schloiz  H^. 
4  noch  das  gemenr  und  H^.  6  gemonr  darin  verfelt  worden  H^;  rerfelt  unnd  goiödt  w. 
R,  St*,  7  wittwey  war  B.  9  hette,  sagt  man  HK  11  qnatt.  dess  Jart  H,  St*,  \  in 
klaidung  H*,  St*,  13  hangen  H^;  gürttel  habendt  B.  13  daran  wonendt  Sfi,  18  vier 
fronfasten  über  der  barg  gesehen  H^, 


—     234     -~ 

Zue  Antridoplia  eszeus  nichts  alsz  bcwschröekhen. 

( Antridopha    Verderbnis  aus  Äkrtdophay'Kt,   Land   der   Akrido- 
p/i(t(/cn^  Heuschreckenesser.)     Aus  M,  145(K  1451. 

Zue  Troglodita  kochet  man  bey  der  sonnen. 
Aus  AI.  1451.  5 

In  Arrabia  brattens  und  siedens  an  der  sonnen. 
Aus  Felix  Fabris  EvayatoriunK 

Feuren  mit  steinen. 
Ans  Münster  4fK  (56.)  und  55. 

Schneckhen  im  königreich  Senege  seindt  wie  kalb-      10 

fleisch  zu  eszen. 
Gattz  aus  M.  1457. 

Italische  wciber  trinken  nit  wein. 
Im  allgemeinen  nach  M,  326,  aber  in  freier  Bearbeitung, 

Vom  beiden  E noch.  15 

(Falsche  Überschrift  statt:  Von  der  Stadt  Enos.^ 
Aus  Münster  35. 

Ein  hcldt  40  eilen  lang. 

Kurze  Notiz  aus  unbekannter  Quelle. 

König  Og  9  eilen  lang.  20 

Nach  Münster  1434. 

Pallasz  ist  einnes  thurns  langh. 

Zue  den  zeithen  kayszer  Conradts  desz  andern,  ein  gebohrner 
hertzog  zu  Franckhen  —  der  auch  Salicus  genannt  wordtcn,  von 
welchem  das  gesatz  Sallica  herkombt  —  wardt  in  verschütter  erdte  25 
zu  Rom  eines  hehlten  gantz  unverwesener  leib  unglaublicher  lennge 
in  einnem  saargh  liegendt  mit  folgenden  gehauenen  latteinischen 
versen  gefunden: 

24  SalicuR  aus  l/',  if;  SftliruB  8tK    \    Ton  ->  herkombt  fehlt  HK      25  SalHca  OM  R;  Gallioa 
SO.        je  gautsor  //<,  H;  naho  ganUer  SC^.        27  geh.  fehU  UK 


—     235     — 

Filius  Euandri  Pallas,  quem  lancea  Turni 
Militis  occidit,  mole  sua  jacet  hie. 
Zue  teutsch:  Da  ligt  der  leib  Pallantis,  'desz  sohns  Euandri, 
welchen   desz  kriegers  Turni   spiesz   erstochen  hat.     Doctor  Stain- 
5  haywel  ^)  in  seinen  annaliis  meldet  auch  diesze  historiam  und  schreibt, 
dieszer   heldt   seye   eines   thurrns   lang  geweszen   undt  seye  anno 
domini  1023  zue  den  zeithen  kayszer  Heinrichs  pii,  von  der  geburth 
ein  graflf  von  Kalb,  welche  das  closter  Hirschaw  im  Schwartzwaldt 
gestiflftet  haben   sollen,   in    einem   verschütteten  gewölb   oder  spe- 
10  luncken  gefunden  wordten. 

Ein  groszer  riesz  zu  Alkeyro  iszeth  alle  tag 

12000  brodt. 

Der  Schiltberger  schreibt  in  seinem  rayszbüchlein,  die  er,  anno 
43  auszgezogen,*)  in  die  heydenschaflft  gethan,  dasz  vorzeithen  seye 

15  in  Alchiria  Babilon,  der  statt  Aegypti,  12000  backhöflfen,  und  in 
solcher  statt  ein  groszer  langer  riesz  oder  heldt '^)  so  starckh  ge- 
wesen, dasz  er  alle  tag  aus  der  statt  in  ein  nahe  ligcnden  waldt 
gangen,  darinn  ein  bischel  holtz  vonn  bUwmen  und  reysach  zue- 
sammen  in  die  statt  Alchirya  Babilon  getragen,  davon  alle  beckhen 

20  dieszer  12000  öflfen  einen  tag  gebackhen-,  habe  ieder  beckh  diesem 

i  iacet  H^f  jactei  StK      5  Suinhewel  B;  Doctor  Samuel  St^,       11  AUe  folgenden  AbsehnUte 
bis  S.  237  fthlen  H\  li,  8t^. 

*)  Das  hier  gemeinte  Buch  SteinhöwelSf  die  .^Deutsche  Chronik'^  ist  kein 
selbständig ett  Wtrk,  sondern  nur  Auszug  und  deutsche  Bearbeitung  der  I*'loi'cs 
tcmporumf  einer  Weltchronikj  die  nach  Potthast  •  S,  461  von  Minoritenmönchen 
verfasst  und  bis  1349  fortgeführt  ist,  Steinhöwels  Auszug  erschien  erstmals 
147 3 y  dann  meder  in  vermehrter  Gestalt  163 L  In  dieser  letzteren  Ausgabe 
finden  sich  BL  26  die  hauptsächlichsten  der  von  Widman  gebrachten  Notizen, 
samt  dem  Distichon.  Übrigens  wird  Widman  die  Geschichte  anderswoher 
(vielleicht  aus  den  Flores  selbst  ?)  entnommen  haben,  da  er  ja  den  Steinhöwel 
nur  zur  Bestätigung  und  Ergänzung  beizieht.  —  ^)  n^i€'\  näml,  Meise,  —  Die 
Jahrzahl  43  gibt  keinen  Sinn,  Das  Jahr,  in  welchem  Schiltberger  als  Knajtpc 
im  Heere  des  Königs  Sigmund  von  Ungarn  gegen  die  Türken  zog,  ist  1396,  — 
')  In  Sehiltbergers  Reisehuch,  Ausg,  des  Litt.  Vereins  18S5,  S.  82,  heisst  der 
Riese  Allankaasar,  Kairo,  wofür  Widman  zweimal  die  Namensform  Alchiria- 
Babilon  gibt,  heisst  dort  in  der  Hegel  Kair.  Femer  lässt  das  Reisebuch  die 
Brücke  in  Arabien  sein  und  nicht  in  Armenien,  es  kennt  auch  die  Jahrzahl 
1410  niclU,  die  übrigens  sachlich  stimmen  konnte.  Es  ist  somit  wahrscheinlich, 
dass  Widman  Sehiltbergers  Buch  nicht  im  Original,  sondern  in  einer  Bearbei" 
tung  vor  sich  gehabt  hat.  —  Ober  die  Deutung  des  Namens  des  Riesen  und 
der  u^nderbartn  Brücke  vgl.  die  oben  cititrte  AtMgabe, 


—     236     — 

riesen  einen  pfeuiiigvveckh,  sununa  12000  weckhen  zuc  lohn  geben. 
Solche  12000  weckhen  habe  dieszer  riesz  uf  einen  tagh  alle  gefreszen. 

Allsz  dieszer  riesz  gestorben,  seye  dasz  eine  seiner  schieubain, 
welches  eines  bogenschuesz  lang,  in  Armenia  über  eine  klingen  zue 
einer  bruckhen  gelegt  wordten,  durch  welches  schienbayn  die  men-  5 
sehen  mit  wagen  gefahren,  gangen  und  gerietten.  Die,  welche  also 
dardurch  raiszten,  muszten  zoll  geben.  Davon  kauflFte  man  öll,  dasz 
Schienbein  damit  zue  salben,   dasz  die  feuche  ihme  nicht  schadete. 

Anno  domini  1410,   alsz  er  Schiltberger  in  der  haydenschafft 
gewesen,    seye    solch    schienbain    erzehlter    weisz    noch    gebraucht  lo 
wordten. 

Aberglaub   etlicher  heydnischer  königreiche. 

In  den  heydnischen  königreichen  Cambria,  Dechon,  Narsinga, 
Cannanoe,  Datto,  Carcolan,  Tarnassari,')  alsz   herr  Ludwieg  Fort- 
man  ^)  in  seiner  meerfahrt  beschreibt,  setzen  undt  glauben  sie  zween  15 
anfang  aller  dinge,  nemblichen  einen  gott  desz  gutten,  inn  und  durch 
welchen   alle   dieng   erschaffen   und   gutthat  belohnet,   den   andern 
einen  gott  des  böszen,   den   sie  auflf  ihre  sprach  Dämon,   wir  aber 
teuflfel  nennen,  welcher  alles  übelsz  straffe  und  die  böszen  peinige. 
Dann  sie  sagen,  wann  gott  desz  guttens  alles  Übels  straffen  solte,  20 
dieweillen  dann  der  böszen  menschen  so  viel  straflfwürdig  und  also 
mehr  alsz  der  frommen  seindt,  alsz  bette  er  so  viel  n^i*  straffen  der 
böszen   zue   schickhen,   dasz   er  darvor  keine  vollkommene   freudt 
haben  möchte.     Darumben  seye  die  straff  der  böszen  dem  Daemon 
gegeben.     Wer  nun  allhier  auflf  erdten  dem  Daemon  diene  und  ihn  25 
in  ehren  habe  undt  halte,  deme  seye  er  auch  in  iener  weit  gnädig. 
Darumb   haben   sie   in   solchen   königreichs   kirchen   oder  tempelln 
keine   bildtnusz  alsz   des   Dämons  von   glockhenärtz   in  gräulicher 
gestallt,  eine  dreyfache  cronn  uff  dem  haubt  und  zue  deszen  füeszen 
bildnuszen  etlicher  seelen,  welche  er  peinigte,  habendte,  das  bildt-  30 
nusz  die  heydnischen  Bragmanni  ^)  —  X  pfaflfen  —  alle  taagh  zwir- 
neth   mit  wohlrichenden   waszern   waschen    undt    aromatibus   undt 


*)  Münster  1392 f»  hat  wenigstens  bei  einigen  dieser  Namen  richtigere 
Schreibungen:  Cambaia  (Stadt  am  Indusy  Sitz  eines  Sultans),  Dechan^  Canonor; 
statt  Datto  ist  wohl  Cathay  zu  lesen.  —  *)  unermittelt,  s,  o.  Ä  4,  wo  zu  dem 
Ludwig  Hartmann  des  Textes  die  Varianten  ebenfalls  Fortmann  gehefi.  — 
^)  Von  den  „Bragmanni^  erzählt  auch  Münster  1391  vieles,  aber  nur  in  sehr 
lobendem  Sinne,  von  Widmans  „Dämon"^  weiss  er  nichts.  Der  Chronist 
schöpft  also  hier  durchgängig  aus  jener  anderen,  zu  Anfang  genannten  Quelle. 


—     237     — 

gummi  beräuchern  und  andern  ccremoniis  ehren.  Item,  so  die  bauren 
in  crzehlten  königreich  undt  lannden  dasz  reisz  und  andere  fruchte 
bawen,  haben  sie  stettigs  bey  ihnen  verordnet  etliche  menschen  in 
teufflischen   klai düngen  anngethan,   die  fewer  speyhen,  etliche  mit 

6  pfaflfen  und  Instrumenten  der  music  ein  groszes  gethöen  uf  dem 
ackher  machendt  zue  ehren  dem  Daemon,  dieweill  man  ackerte 
tantzten  undt  urabsprungen,  gäntzlich  glaubendte,  dieweillen  die 
mieszgewächs  durch  zuthun  des  Daemons  zum  mehrermahlen  be- 
schehen,   der  Daemon  werdte  in  ansehung  dieszer  fasznachtsposze, 

10  80  sie  ihme  zue  ehren  also  uflf  dem  acker  tantzten,  solches  ackhers 
verschonnen,  damit  der  saame  nicht  schadthaflft  werdte  undt  also 
die  frucht  wohl  gerathe  etc. 


Allgemeine  Annalen^) 

Landtgraff  von  Hessen  empört  sich  und  uberzencht 

Würtzburg. 

Alsz  anno  domini  1528  zu  Regenspurg  ain  gemeiner  reicbstag 
furgenomen  worden  von  wegen  desz  Lütteriscben  irsals,  aber  nichtz  5 
gebandelt,  nacbvolgend  sich  der  lanndgraif  von  Hessen  hören  lassen, 
dz  die  gaistlichen  fursten  furgenomen,  wa  er  und  hertzog  Hannsz 
von  Sachsen  uf  solchem  reichsztag  erscheinen,  wölten  sie,  darumb 
dz  sie  Lutterisch  sein,  es  all  beed  enthaubten,  darauf  sie  bede 
fursten,  so  weit  ir  landschatt't  oder  furstenthomb  geen,  alle  klöster,  lo 
kirchen  und  was  der  gaistlichen^)  eingenommen,  kelch,  klainotter 
etc.  zerschlagen,  darausz  geld  gemacht,  sich  zu  veld  gelegt,  in 
willens  über  die  gaistlichen  fursten  zu  ziehen,  onangesehen  der 
bundsordnung  dz  kainer  nichtz  gegen  seiner  bunds  verwandten  fur- 
nemen  soll.  15 

Nach  solchem  ritt  Ambrosius  Geyer  von  wegen  dz  bischoflfs 
zu  Würtzburg  zun  bündischen  hauptleutten  nach  Ulm,  hilflf  begerende. 

Mittler  zeitt  hett  der  lanndtgraff  ain  gemain  au8zschreil)en  \m 

5  der  Lutt.  lehr  //>,  U^;   von  wegen  —  irsals  fthlt  8t*.  €  hei  in  erfamng  gebracht  H^. 

9  darumb  dats  die  Lutherische,  enthaupten  lassen  8t^.  14  seinem  U^.          16  Ambrosius 

(jeyer   -war    dienstag   nach   Yocem  jucunditatis   an   Hall,  rit   eyllends  Ton  wegen  .  .  .  Sf^. 
17  sum  Bundischen  Uaupiman  H^, 

^)  Die  nun  folgenden  Abschnitte  bis  zum  Schluss  finden  sich  vollstän- 
dig nur  in  H  (wdche  Handschrift  von  jetzt  an  die  Grundlage  bildet),  *S7-,  //* 
und  //*.  Sit  sind  hier  überall  in  den  Teil  von  den  Kriegen  (oben  T.  IV)  ein^ 
gereiht,  haben  demnach  keine  zusammenfassende  Überschrift.  Der  Titel  y,AlU 
gemeine  Annalen^,  der  ihnen  WFr.  NF.  6,  50  der  Bequemlichkeit  halber  und 
um  sie  von  den  nachfolgenden  ^Halter  Annalen^  deutlich  zu  scheiden^  beigelegt 
wurde,  ist  hier  beibehalten  worden.  Näheres  über  diesen  ganzen  Teil  a.  a.  O. 
und  Einleitung.  —  Geschichtswerke,  die  von  hier  an  häufiger  zur  Erläuterung 
beigezogen  sind:  Sleidanus  Commentarii,  Vrkf.  J60();  Seckendorf,  Commentarius 
de  Jjutheranisfuo  1694 :  Hortleder,  Jlandiungen  und  Ausschreibtn,  ^  Bde.,  Gotha 
1645;  Teutsche  Eeichsabschiede,  Teil  I  und  II,  Erkf  1747:  Egelhaaf,  Deut- 
sche  Geschichte  im   16.  Jahrhundert  ]SS9f,  -)  qiiac   cicriconiui  erant. 


—    239     — 

truckh  lassen  auszgeen,')  desz  Inhalt^  wie  er  gegen  ettliehen  be- 
zigen,  alsz  sey  er  in  rustung  von  wegen  dz  er  sich  vor  Frannekh- 
fortt  wöl  legen  inn  mainung  konig  zu  werden.  Zum  andern  dz 
er  hertzog  Ulrichen  widerumb  in  sein  furstenthom  wol  setzen.    Zum 

5  dritten,  underm  gemainen  mann  im  reich  ain  emporung  zu  machen. 
Solches  bezigs  er  unschuldig,  hab  sich  allain  in  rüstung  begeben, 
dieweil  Ferdinandus  konig  zu  Böhem  und  Hungern,  Hispannischer 
infant,  ertzhertzog  zu  Osterreich  und  Burgundt,  Albrecht  byschoflf 
zu  Maintz,  Maydenuburg  unnd  llalberstatt  gebrüder,  marggraflf  von 

10  Brandenburg,  Conrad  byschofF  zu  Wurtzburg,  Wignand  byschoflf  zu 
Bomberg,  Leonhardt^)  byschoflf  zu  Saltzburg,  Joachim  marggraf  zu 
Brandenburg,  chur:  Georg  zu  Sachsen  und  Wilhelm  in  ober  und 
nidern  Bayern  hertzogen,  miteinander  sich  verbunden  laut  ainer 
copey,^)  so  er  dameben  auch  liesz  anschlagen,  der  inhalt,  als  solten 

15  sich  gemeltt  acht  fürsten  zu  Preszla**)  ain  theil  für  sich  selbs,  ain 
theil  durch  ir  verordneten  bey  aidlichen  pflichten  under  irer  sigil 
unnd  hanndschriflft  verbunden  haben,  hertzog  Hansen  vonn  Sachssen 
und  landgraflf  Pilips  von  Hessen  mit  giflft  vergeben  solt  werden  von 
wegen  der  Lutterischen  leer,   verjagen  von  beeden   fürstenthomben 

20  ehe  maus  zugeb.  In  summa  die,  so  sich  von  wegen  iren  fursten 
unnderschriben  haben,  betten  khain  nameu,  und  war  die  verschrey- 
bung  so  elendt,  das  ain  ieder  wol  merckhet,  dz  es  falsch  was,  und 
der  Hesz  gern  ursach  an  die  byschoff  gehabt  sie  zu  vertreiben. 

Demnach  vermaindten    ettlich,    die   stett   laichten^)   mit   dem 

25  lanndtgraven  und  Nürnberg  hielt   sich    nit  gar  beym  besten.     Der 

Hesz  legert  sich  zu  feldt  zwo  meil  weeg  von  Mainigen  ^)  mit  funflf- 

tausent  knechten  und  4  tausent  landvolckh  zu  fuoz  dritthalbtausent 

zu  rosz.     Der  Schwabisch  bund  gebot  ain  stillstanndt ;  es  wolt  nit 


a  Bich  aus  8t^,  H^;  sie  B.  5  underm  aus  St^ ;  dem  B,  16  bey  «idl.  aus  St^;  bey  f^Ut 
B,  18  HeHsen  von  wegen  der .  .  .  verjagen  und  mit  gifft  iedem  vergeben  tolt  werden  8ty 
19  eaangeliflohen  H^.  22  das  —  vertr.  »tatt  dessen:  das  .  .  .  merokhet,  wo  es  binauss  wolt 
Hl;  das  man  vermaint,  es  hoU  fftlechlioh  sngeen,  und  der  landgraff  ein  Ursacb  bett  die 
biscbotr  aniugreiffen  H^.  24  bettent  mit  H^,  H^.  25  nnnd  tonderlicb  Nflraberg 
(bielt  —  besten  fehU)  Hi.  26  Der  landgrave  H\  H\  |  Mainingen  aus  H^,  H&;  Maim- 
mingen  B,        28  es  wolt  sieb  aber  niemandta  daran  keren  H\ 

>)  am  22,  Mai  1528 :  der  Inhalt  bei  Seckendarf  2,  95.  —  *)  irrig  statt 
Matthäus  Lang;  wahrscheinlich  hat  ein  Schreiber  den  undeutlich  geschriebenen 
Namen  Lang  als  Abkürzung  für  Leonhardt  angesehen,  —  ')  Kapie  des  Packi- 
schen Vertrags,  Wortlaut  bei  Lorenz  Fries j  in  Ludewig ,  Wirzburg.  Geschieht- 
Schreiber  912,  —  *)  zu  Breslau  während  einer  Anwesenheit  König  Ferdinands. 
-  ^)  brüteten  über  demselben  Plan  wie  ...  —  *)  zu  Jlerrefi-Breitungen  in  der 
Nähe  von  Schmalkaldiu^  Seckend.  2,  96. 


—     240     — 

sein.  Beedc  byschofi*  Maintz  und  Wurtzbiirg  in  ireni  auszschreyben 
gestünden  solcher  gebundey  gantz  nit,  mit  erbietten,  sie  wollten  ir 
unnscbult  auszfüren  vor  desz  Hessen  rätte  und  adels  selbs,  nnd 
wo  sie  solches  bezigs  überwunden,  solt  man  sie  straflFen  an  leib 
und  guett.  Deszgleichen  der  byschoflF  von  Saltzburg  sich  erbott.  5 
Aber  hertzog  Jörg  von  Sachssen  unnd  marggraflF  Joachim  die  schriben 
aus,  es  wer  welcher  es  wölt,  der  do  sagt,  dz  solch  verainigung 
miteinander  gemacht,  solches  abreds  origienal  oder  ir  innsigel  darin 
gesehen,  der  liege  als  ain  trewloser  wissentlicher  dieb  und  böszwicht, 
und  wan  der  Hesz  nit  uf  sie  erwisz,  so  müsten  sie  erachten,  der-  10 
selb  hett  solchs  selber  erdicht.  Inn  summa  der  Hesz  wolt  für 
Würtzburg  ziehen;  man  rieht  sich  zu  der  weher,  brach  zu  Würtz- 
burg  uf  Unszer  Frauwenberg  alle  hohe  weher  ab.  Do  schlug  sich 
pfaltzgraflF  Ludwig  in  die  sach,  damit  nit  wittwen  unnd  waysen 
wurden  [gemacht].  So  must  der  byschoflF  vonn  Bomberg  für  dz  15 
so  sich  der  Hesz  verrüst^)  zwaintzig,  Maintz  viertzig  und  Würtz- 
burg auch  viertzigtausendt  gülden  geben  und  zogen  ab. 

Landtgraff  von  Hessen  wurdt  mit  dem  bundt  vertragen. 

Umb  Martini^)   ist   gewesen   ain   bundtag   zu  Augspurg.     Uf 
solchem  tag  hat  der  ganntz  bundt  an  Hessen  begert,  dieweil  er  die  20 
vier    byschoflF   und    hertzog  Wilhelm    bezeihe  wie    obverlaibt,    die 
byschoflF  wider  sein  verschreybung  bündlicher  Ordnung  zu  überziehen 
begert,   sie   bey  irem   rechtlichen   erbietten   nit  lassen  bleiben  und 
aber  desz  Hessen  bezig  khein  grundt  der  warheit  nach  hab,   dan 
allain  dz  er  sich  hören  lasz,   alsz  solt  doctor  Ott  Bockh  ^)  aus  ge-  25 
haisz  die  obangeregter  fürsten  verschreybung  der  bündnus  gesteldt 
haben,  nun  wöll  ie  der  bund  ain  rechte  erfamheit,  wer  recht  oder 
nit  haben.     Dieweil  aber   der  Hesz   doctor  Bockh   bey  im  in  ver- 
warung  habe,  soll   er  inen   dem   bund  den  doctor  überantwortten, 
in  nach  gelegenheit  zu  fragen,   alle  sach  glaublich  zu  erkündigen.  HO 
Solchs  der  Heesz  zu   thun  gewidert.     DarauflF  der  bund,   er  müsz 
achten,   dieweil   er  abschewen   solch   des  bundts  begeren  trag,  dz 

f  disi  bondu  Ht*  gobnndimas  8t^;  bundnni  H^.  8  statt  Hess  9t«is  Undgraf  //*,  H^. 
6  schriben  aus  H\  Rt»;  der  schreibt  8t^;  schrien  JB.  9  als  ein  ehrloser  mainaidiger  dieb 
Hb.  16  gemach  £;  unnd  damit .  . .  gemacht  8t^;  macht,  das  der  bischoff .  . .  geben  H^^. 
16  Hess  yerkOst  H^,  si  nnd  h.  W.  fehlt  H».  |  wie  vorgemelt  IT«,  H*.  jn  erfahrang 
haben  H^.  81  gewftgert  H^,  U^,  \  der  band  gesagt  Hf>,  HK  82  ein  absch.  H^,  HK 
I  bnnds  au»  8t*,  fehlt  E;  ob  solchem  begeren  H^, 

0  für  die  vom  Landgrafen  von  Hessen  vergeblich  gemachten  Büstungen. 
—  -)  77.  Xov.  1528  Versammlung  des  Schwäbischen  Bundes,  —  ')  Paclt. 


-     241     ^ 

der  llesz  seinem  füruemen  und  rüstung  ausz  kainem  grundt  gctlion, 
und  werdt  der  bundt  verursaclit,  gegen  inie  als  so  wider  hündisch 
Ordnung  gethon  handeln.  UflF  solchs  hat  sich  pfaltzgraflF  Ludwig 
in  die  sach  geschlagen,   ain  tag  gen  Wurmbs  zum  güettlichen  ver- 

5  hörtag  angesetzt  und  verordnet  uf  LuciaJ)  Ist  von  desz  bundz 
wegen  verordnet  Wilhelm  Gisz,  bündischer  hauptman,  graff  Marttin 
von  Ottingen,  Eyttel  Besserer  zu  Ulm,  und  ist  ain  schlechter  vertrag 
geschehen,  namblieh  wan  der  bund  wolt,  solt  pfaltzgraflF  Ludwig 
dem  bund  von  wegen  Hessen   500  pferdt  füttern,   dann   der  Hesz 

10  wolt  sich  nit  begeben. 

Marggraff  Casimirus  zeucht  an  Türckhen. 

Alsz  margraff  Casimirus  im  vergangnen  iahr  alsz  ain  haupman 
in  Unngern  geschickht  widern  Türckhen  wer  gestorben,*)  hatt  sein 
bruder  Görg  Anspach  eingenommen  und  in  disem  jar  ungevarlich 
15  umb  Simonis  et  Jude^  alle  seine  priester  beschickht,  in  eeweiber 
zu  nemen,  kain  mesz  zu  haltten  und  dz  sacramenth  ausz  der  kirchen 
zu  thon,  inen  bey  30  artickhel  der  Lutterischen  sect  ufzurichten 
und  fürhin  zu  halten  gebotten. 

Cöberer  wurdt  gefangen. 

20  Inn  der  wochen  vor  Michaelis  eodem  anno  ist  Debolt  Cöberer 

von  Wümpfen  mit  einem  knecht  umb  Schwartzach  in  Franckhen 
niedergeworffen  und  umb  16000  gl.  geschätzt  worden. 

Nach  Martini  in  derselben  woch  ist  er  Köberer  zu  Fulda  in 
einem    würtzhausz  gefangen   gelegen,   ledig  worden    er   dan^)   die 


1  Beines  famemmeng  halb  kein  gmnd  hab  H^.  4  geschl. :  abermal  darein  gelegt  Itf». 
5  sur  .  .  verbOrong  St^,  \  Lade  8t^,  10  der  lanndgraff  aber  wolt  H^,  |  gante  nit  St^. 
19  im  vergangnen  Jahr  atw  St^;  anno  1628  JB.  13  -wer  gestorben  aus  St^,  fehlt  R,  17  ntatt 
inen  bey:  mitsampt  St*.  |  Lut.  religion  8i^;  lehrüfi.  18  statt  und  dz  sacram.  —  gebot- 
ten: die  kirchen  reformiert  H^.        20  Theopoldt  HK        22  6000  gl.  8t^. 

*)  13.  Dez,  Der  Wormser  Tag  dauef-te  13.-30,  Dee.  1528:  über  den 
an  letzterem  Datum  gescidossenen  Vergleich  s,  Seckendorf  2^  98.  Ein  y^schlich- 
ter  Vertragt  wird  dies  genannt  im  Gegensatz  zu  der  nicht  erreichten  formlichen 
Aussöhnung  zunschen  beiden  Parteien.  —  ')  Markgraf  Casimir  war  21.  Sept. 
1527  in  Ofen  gestorben.  —  »)  28.  Okt.  1528:  am  14.  Juni  1528  hatte  der 
Markgraf  zu  Schwabach  mit  den  Nürnbergem  17  Reformationsartikel  verein- 
bart, die  nachher  auch  von  Sachsen  und  Hessen  und  von  den  Wittenbirgei' 
Theologen  gebilligt  wurden.  In  der  im  Text  genannten  Versammlung  vom 
28.  Okt.  wird  er  diese  Artikel  mit  andern  für  sein  Gebiet  besonders  bestimmten 
(daher  30)  samt  den  entsprechenden  Ausführungsbestimmungen  seinem  Klerus 
bekanntgemacht  haben.  —  *)  er  dan  =  eher  als. 

Wflrtt.  Oescbichtsqaellcn  VI.  16 


—     242     — 

Schätzung  ist  erlegt  worden;   gen   Fulda  konien,   angezaigt  wo  er 
gefangen  gelegen.     Ist  dz  dorflf  Philps  von  Eberstain. 

Wolff  Offner  wurdt  gefangen. 

Anno  1528  am  freytag  ^)  vor  Michaelis   sein  die  von  Rotten- 
bürg  fiir  Innsingen^)    zogen   und   hern   Wolflfgang  OflFner,^    altten    5 
cantzler  zu   Onspach   mit  gewalt  herauszgenommen,  gefangen  gen 
Rottenburg  gcfürdt,  von  wegen  dz  er  einen   buben,   so  im   ettlich 
heuser  verbrendt,   zu  Diepach*)   het  gefangen   und  gen  Schillings- 
fürst in  dz   painlich   recht  geworlfen.     Adam  von  Thungen   namb 
sich  dz  buben  an ;  den  forchten  die  von  Rottenburg ;  thett  forderung  lo 
an  sy.     Der  canntzler  must  sich  desz  rechten  verzeihen,  den  buben 
ledig  lassen.     Adam  von  Thungen  fordert  vil  geldts  von  wegen  des 
buben,   aber  dz   kay serlich   regimendt  zu  Nürnberg  schlug  sich  in 
die  sach  und  wurd  der  cantzler,  als  er  zu  Rottenburg  uf  dem  ratt- 
hausz  in   einer  Stuben   gefännglich  gehaltten  ainen  monat,   on  alle  15 
geldnus  ledig  gelossen.'^) 

Götz  von  Berlingen  wurd  gefanngen. 

• 

Eodem    anno   hatt   Görg  Heusz^)    Götzen  von  Berrlingen   zu 
Blofelden  in  dz  würtzhausz  gefanngen  in  sein  band  und  uf  Marttini 
darnach  in  zu  Augspurg  uf  dem  rotthausz  sambstag  nach  Marttini  20 
zu  erscheinen  gemandt.     Ist  ain   bundtstag  do  gewesen,  hat  Görg 
Heusz  Götzen  von  Berilichingen  in  beysein  dreyer  bundischen  haubt- 


1  gen  — gelegen  fthlt  if».         7   in   ettl.   ««.         1€  geldnns   «o  aueh  Jff»/   entgeltnnss  H». 
18  GeuBz,  90  auch  nachher,  HK        19  gef.  im  reld  8t^.    |    in  dess  bunds  hend  8th 

*)  <25.  Sept.  —  «)  5  Std,  8üdl  von  Rothenburg,  nicht  tveit  von  der  Tauber, 
—  *)  Öfner  war  noch  1525  Ansbachischer  Kanzler,  s.  Baumann,  Quellen .  .  . 
aus  Rothenburg  236 f, ;  Herolt  340.  —  *)  Diebach,  östl.  von  Insingen,  an  der 
Tauber.  —  *)  Übei'  die  Raclie,  die  später  die  Rothenburger  mit  Hilfe  der  Roller 
an  Öfner  nahmen,  indem  sie  ihn  auf  Hallischem  Gebiet  mit  Hinterlist  in  ihre 
Gewalt  bi'achten  und  dann  entfiaupten  Hessen,  s.  unten  den  Abschnitt  „Wolf 
Öfner  wird  zu  Hall  enthauptet.^  —  *)  Georg  von  Eisesheim  genannt  Heuss 
nahm  mit  umrttembergischen  Reitern  im  Auftrag  des  Schtväbischen  Bundes  auf 
einer  vom  Hauptmann  Göbel  angem'dneten  Streife  den  Götz  von  Berlichingen 
am  7.  Mai  1528  zu  Blaufelden  gefangen,  und  da  er  ihn  wegen  des  zulaufenden 
Bauei-nvolkes  nicht  wegzuführen  sich  getraute,  so  verpflichtete  er  ihn,  sich  am 
24.  Nov.  des  Jahres  zu  Augsburg  vor  dem  Schwäbischen  Bunde  zu  stellen. 
So  nach  den  Bet^chten  des  Eisesheimers  in  der  „Geschichte  des  Ritters  Götz 
von  J5.«,  von  Götz  Graf  von  Berlichingen  S.  106 f.  „Samstag  nach  Martini^, 
wie  Widman  angibt,  (=  14.  Nov.)  steht  damit  nicfU  ganz  im  Einklattg. 


—     243     — 

leuth  in  einer  stuben  ledig  gezelt/)  und  von  stund  an  haben  in 
die  btindiscben  verordneten  gefanngen  und  in  ein  gevvelb  gelegt. 
Naebvolgend  in  acht  wochen  ist  Götz  in  ainem  warames  und  hembt 
aus  der  gefangnus  kommen,  sich  understanden  die  thor  zu  Augspurg 
5  zu  öflfnen,  von  denn  Wächtern  verjagt,  des  morgens  durch  hauszsuch 
in  ains  barchetwebers  hausz  gefunden  und  wider  in  gefangnus 
gefürdt.'O 

Franckhen  bewilligen  kayser  Carl  ein  reuttersdienst. 

Anno  domini  1528  umb  Andree'')  hatt  kayser  Carl  der  funflft 
10  sein  onwalt   den   propst  von  Waldtkirch^)   ausz  Hispania  an  denn 
Franckhischen  adel,  die  dazumal  zu  Schweinfurt  versamblet,  geord- 
net, sie  umb  ain   reuttersdienst  ersucht,   die   inie  400  pferdt  funflf 
monat  uf  iren  costen  wider  denn  Franntzhosen  zufüren  bewilligt. 

Memming  setzt  ausz  dem  bundt. 

15  Anno  domini  1529  purificationis  Mariae*^)  ist  zu  Ulm  ain  bunds- 

tag  gehaltten,  ist  N.  Keller,®)  burgermainster  zu  Memming  ausz  dem 
bundzstal  gesetzt  und  den  von  Memming  fünf  tag  zu  verannttwurtte  n 
geben,  von  wegen  dz  sie  alle  sacrament  abgethon,  meszhaltten  ver- 
botten.     Aber   die   von  Memming  haben   sich  nicht  verannttwordt, 

20  sonnder  montag^)  nach  oculi  zu  Ulm  ain  gemeinnen  stetttag  ge- 
haltten, was  in  zu  thun  beradtschlagt.  Darnach  Matthiae  apostoli,^) 
alsz  ich  aus  geschäflft  uf  solchem  bundtstag  war,  sähe  ich  Ferdinan- 
dum  konig  zu  Hungern  und  Böhem  mit  500  pferdten  zu  Ulm  ein- 
reitten,   hätt  ein   zwergckh   nit  mer  dan  vierdthalb  span  lang  mit 

2ö  ainem    grossen    bartt   unnd    ein  weyssen    adler   habendi.     Alttera 


2  verordn.  fehlt  HK  4  z\i  Angspnrg  f$hU  H\  10  sein  orstor  8t^.  \  Wslkirch  K&. 
Tf  bandt  Sfi ;  bnndtssUit  H";  bundUrhst  H^,  30  gemeinnen  $o  aurh  JEfi;  ein  ganUen  H^\ 
21  Darn.  —  landt  fehlt  8t^.    \  Matthiae  atu  H^;  Matthfti  B.      22  alss  ich  —  einreitten  fehlt  Hl 

*)  d»  h,  aus  seiner^  Ueussena  (und  der  WüHUmherger),  Gefangenschaft 
in  aller  form  entlassen^  aber  nur  damit  er  sofort  vom  Bund  als  Gefangener 
in  Anspruch  genommen  werde,  —  *)  Er  blieb  da  zwei  Jahre,  bis  1630,  — 
*)  30.  Nov.  —  *)  nordöstl,  von  Freiburg  i,  Br, :  hier  befand  sich  ehemals  ein 
Chorherrenstift,  —  Balthasar  Märklin^  Propst  zu  Waldkirch,  durch  des  Kaisers 
Gnade  Bischof  zu  Malta,  zugleich  Bischof  zu  Hildesheim  und  Koadjutor  des 
Bischofs  zu  Konstanz^  seit  Sommer  1528  im  Dienst  des  Kaisers  tätig  ah  sein 
r^Generalorator**,  Egelh,  2,85:  s,  auch  Seckendorf  2, 126,  —  »)  2,  Febr,  — 
*)  Bans  Keller  wurde  am  11,  Febr,  vom  Bundesrat  des  Schwäbischen  Bundes 
ausgestossen,  weil  Memmingen  kurz  guvor  die  Messe  abgetan  hatte,  —  ')  1,  März 
1529,  —  •)  24,  Febr,  Das  „darnach"  bezieht  sich  nicht  auf  das  ßuletst  ge» 
nannte  Datum,  sondern  auf  die  Ausschliessung  Memmingens,  11,  Fel*r. 


—     244     — 

Matthiae  rit  er  eilends  uf  den  reielistag  gen  Speyr,  wan  der  Turekh 
lag  ime  im  lanndt. 

Reichsztag  zu  Speyr. 

Eodera  anno  war  der  reichstag  zu  Speyer  furgenonimen,  aldo 
under  anndern  articul  beschlossen,  dz  die  mesz  bisz  uf  zukonflftiges  5 
•  conciliuni  in  würden  soltt  bleiben.  Welches  mit  vil  andern  arttickheln 
der  merer  thail  des  reichs  angenomen,  solchen  abschied  besigelt, 
on  Hessen,  hertzog  Hannsz  von  Sachsen,  hertzog  zu  Lunenburg, 
fürst  von  Anhalt,  ettlich  graffen,  Nürnberg,  Stroszburg,  Ulm,  Nörd- 
lingen,  Halpron  und  sonst  bey  8  reichstett^)  haben  prottestiertt,  10 
das  sie  dem  Römischen  kayser  wollen  gehorsam  sein,  on  was  den 
glauben  antreff;  darauf  ir  bottschaflft  zum  kayser  in  Hispanien  ge- 
sanndt,  ires  prottestierens  sich  wollen  verannttworten,  kain  audientz 
vom  kayser  gehabt,  sonnder  vergebens  wider  haimkhommen.  Darauff 
die  prottestirenden  fursten  und  stett  ain  tag  zu  Sehnialkalden  *)  15 
fürgenommen,  und  als  man  sagt,  sieh  do  aines  sondern  Römischen 
konigs  veraindt,  umb  hilflf  so  der  Romisch  kayser  kam  ime  zu 
widerstreben.  Ob  dem  also,  ist  nit  gewisz,  aber  on  bündnus  ist 
es  nit  abgangen. 

Weitter  auch   in   disem   reichsztag  gemacht,    dz   die  brüeder-  20 
kindt  gegen   iren   nechsten  vettern,   der  nit  brüder  sonnder  allain 
brüderkind  verlasse,   in   capita,   und  nit  stirpes  zu  erben;   auch  dz 
man  alle  widertauffer,   so  nit  wollen  widerulfen,   enthaupten   soll.^) 

Türckh  belegert  Wien  in  Osterreych. 

Eodem  anno  umb  Jacobi'*)  ist  der  Türckhisch  kayser  Soliman  25 
genandt  in  Hungern  gezogen,  dz  gantz  konigreich  uf  der  ain  seittcn 

4  Nach  o«tern  eod.  a.  8t^,  16  statt  sich  —  yeraindt:  aldo  eines  anechlags  rhätig  worden 
eines  rOmigohen  kOnigs  halber  H^.  20  Weitter  wnrd  H&.  22  nit  ttapos  ifi.  26  statt 
dr  gantz  —  verh. :  uf  der  einen  seitten  der  Thonaw  umb  Pressburg  vil  flecken  verheert  B^. 

*)  Im  ganzen  waren  es  14  Betchsstädte ;  Hall  befand  sich  nicht  darunter, 
—  2)  Ein  y^eilender  Tag*"  dir  Protestanten  tcurde  gehalten  29.  Nov.  1529^  wo 
aber  nur  eine  schärfere  Trennung  voUeogtn  tcurde  von  den  eu  den  Schwabachcr 
Artikeln  sich  nicht  Bekennenden  (Egelh.  5, 122),  dann  im  Dez,  1530  und  März 
1631,  wo  das  förmliche  Bündnis  für  den  Fall  eines  Krieges  bescldossen  wurde. 
Widman  scheint  ehei-  diese  letzten  Tage  im  Auge  zu  haben,  in  welchem  Fall 
er  den  vorliegenden  Satz  erst  später  eingetragen  hat.  —  ')  Die  auf  dem  Beichs- 
tag  zu  S})eier  erlassene  ^kaiserliche  Konstitution^  in  betreff  der  ErbscJiafts^ 
teilung,  die  für  Widman  als  Notar  besonders  wichtig  war,  erging  am  23.  April 
1620,  die  über  die  Wiecfaiäufcr  am  22.  Ai)ril,  s.  Samml.  dei'  Beichsabschicde 
2,  Hol  f.  -   *)  26    Juli. 


—     245     — 

hisz  gen  Wien  on  Preszburg  erlangt,  verbert,  weih  und  kind  er- 
mördt,  in  der  woeben  vor  Micbaelis  ^)  Wien  belegert,  mit  3bundert- 
tausendt  mann  vier  woeben  darvor  gelegen,  die  mauwr  an  drey 
ortten  unndergraben,  den  stürm  drey  mall  angeloflfen,  aber  nicbtz 
5  gescbafft,  sonder  wider  abzogen.  PfaltzgraflF  Philips,^)  Ottbainricbs 
bertzogs  bruder  was  baubman  in  der  statt  Wien,  aber  pfaltzgraf 
Frldericb  sein  vetter  im  veldt.  Von  solcbem  vomen  im  ersten  tbail 
meidung  gescbehen. 

Krieg  zwiscben  kay:  Carl  und  Frantzhosen  würdt 
10  vertragen. 

Anno  1529  ist  kayser  Carl  in  Welscbland  kommen,  und  der 
krieg,  so  zwiscben  seinem  anbern  und  den  Frantzhosen  ob  30  jarn 
von  wegen  ilailandt  gewerdt,  sieb  veraindt,^)  dem  Frantzbosen  sein 
Schwester  und  darzu  gantz  obern  Burgundt  geben,  was  aber  zu 
15  Maylandt  gehört  und  alle  stett,  so  der  Frantzhosz  dem  kayser  in 
Italien  eingenomen,  widergeben;  so  aber  der  Frantzhosz  mit  kay: 
may:  Schwester  nit  kinder  verlosz,  solt  hoch  Burgundt  wider  zu 
Oesterreich  fallen. 

Von  der  handlung  desz  reychstags  zu  Augspurg. 

20  Esz   ist  im  verganngenem  jar  Ro:  may:   Carl  d.  5.  aus  Hi- 

apania  in  Welschlandt  mit  beerscrafft  gezogen,  den  langen  werenden 
krieg,  so  sich  zwischen  seinem  anhem  Maximilian,  dem  Frantzbosen 
und  Venedig  beilaiffig  drayssig  jar  von  wegen  desz  bertzogtumbs 
Maylaud  erhalten,  gestilt,*)  den  bertzogen  von  Maylandt  wider  ein- 

25  gesetzt,  Florentz  von  wegen  desz  bapsts  bey  ainem  halben  jar  be- 
legert, durch  ain  däding  erobert.^)  Esz  sein  vil  vom  adel  in  disem 
Scharmützel  umbkhommen  und  besonder  des  vertriben  könig  ausz 
Dcnnmarckhs  bruder.  Esz  hatt  auch  kay:  Carl  zu  Bononia  vom 
bapst  Clemens  dem  7.  aygner  person  die  kay:  cron  empfanngen.*) 

7  ■.  vetter  oberster  über  den  gantzen  reichshauffen  H^.        f7  solt  om«  H^f  H^ ;  solch  B. 

*)  Michaelis  ist  29.  Sepi, :  Soliman  begann  die  Belagerung  am  26,  SepU, 
mussU  wieder  abziehen  14.  Okt.  —  *)  Pfalzgraf  Philipp  von  Neuburg^  dtrselbe, 
der  später  1634  die  östeiTeichische  Heeresmacht  bei  Laufen  befehligte.  —  *)  =  hat 
in  betreff  der  Kriege  . .  .  sich  vereinbart :  gemeint  ist  der  Damenfrieden  zu 
Cambray  vom  3.  Äug,  1629,  —  *)  Diese  Sätze  (die  in  H^  fehlen)  sind  nur 
Wiederholungen  des  im  vorigen  Abschnitt  Gesagten,  Widman  hat  wofil  dieses 
Stück  erst  nach  längerer  Pause  auf  das  vorige  folgen  lassen  und  daher  einiges 
rekapituliert,  —  *)  Durch  eine  Übereinkunft ;  die  Belagerung  dauerte  vom  Febr, 
oder  März  bis  12.  Aug.  1530.  —  *)  am  24.  Febr,  lö30. 


—     246     — 

Vonn  daiiiicn  ist  kayser  Carl  gen  Augspurg  mit  denn  bäpst- 
liclien  legaten  Gregorio  Conipegio  und  vil  fursten  gaistlieh  und 
welttlichs  standn  ob  2000  pferdt  in  vigilia^)  corporis  Christi  zu  für- 
genomnieneni  reichstjig  eingeritten,  zu  morgens  mit  allen  fürsten 
und  stendt  desz  reichs  mit  dem  sacramendt  umhganngen,  auszge-  5 
nomen  die  Lutterisclien  fürsten,  mit  namen  hertzog  Hannsz  von 
Sachssen,  landgraff  Philips  von  Hessen,  hertzog  von  Lunenl)urg, 
der  fürst  von  Anhalt,  Nürnberg,  Hailpron,  Reuttlingen,  Frannekh- 
furdt  und  ander  stett;  Ulm,  Stroszburg,  Mcmming,  Lindauw,  Co- 
stentz  waren  Zwingliseh.  Der  reichsztag  wert  bisz  uflF  den  22.  sep-  lo 
tembris.  Esz  wurden  vil  mittel  versucht,  aber  die  Lutterischen 
wolttens  nit  eingeen.  LanndgraflF  nam  Urlaub  hinder  der  thür,  ritt 
selb  dritt  ausz  der  statt.  An  solchem  tag  gab  der  kayser  den  ab- 
schied,'^) dz  im  glauben  inn  allen  ceremonialibus  wie  vor  altter  soltt 
gehaltten  werden  usque  ad  futuri  concilii;'*)  alszdan  was  miszbrauch  15 
erfunden  abgethan  solt  werden,  üz  concilium  solt  inn  zwey  jarn 
werden.  Die  Lutterischen  apellierten  davon  ad  [futuri  concilii  de- 
cisiones].  Macht  man  wie  es  inen  gefiel,  so  wers  christlich,  wo 
nit,  so  wers  nit.  Der  kayser  merckht  ir  furnemen;  aber  zu  ver- 
huetten  blutvergiessen  gab  man  den  evangelischen  bedacht  bisz  uf  20 
den  15.  tag  aprillis  im  81.  jar  kunflftig,  soltten  sie  under  ierem 
sigil  kay:  may:  ob  sie  disen  abschied  an  woltten  nemen  oder  nit, 
ab  oder  zuschreiben.     Damit  ritt  iedermann  von  dem  reichstag. 

Ich  bin  sechsmal  in  geschafften  uf  disem  reichstag  gewesen, 
den  kayser  zu  tisch  und  inn  rhätten  sehen  sitzen,  vor  seiner  may:  25 
gehandelt.  Ain  ernstlicher  mann  bey  31  jaren,  aber  ain  güttiger 
hörer  der  armen ;  esz  war  khainer  so  elendt,  er  mocht  in  im  tag  zwirnet 
zu  verhör  kommen  lassen.  Ich  hab  gesehen  ain  bäum  bey  Saltz- 
burg  dahaim  in  aigner  person  sein  raangel  zu  ehrzelen.  Auch  hab 
ich  gesehen  ain  baursman,  war  dz  künigs  von  Unngern  trabandt,  30 
ailfthalb  spanen  lang,*)  neben  im  ein  zwerg  bey  25  jarn,  4  span  lang. 

Item  am  sontag  ^)  nach  visitationis  Mariae  war  der  propst  vonn 

6  die  protestierenden  H^.  11  Ks  gieng  soltzam  zu,  wurden  H^.  \  die  Eaangelischen  H^. 
Iß  Lanndgr.  schmeckt  den  brotthen,  nam.  .  .  H^.  \  thÜr,  wau  die  sag  was,  man  wOIt  die 
Kuangeliscbon  inn  ieren  hOvon  überfallen  H^.  IS  dritt  als  wolt  er  spacieren  H^.  |  tag 
Sontags  H^.  17  Die  Euangeliachen  ($0  auch  weiterhin  statt  Latt.>  /f&;  Lntt  H*.  \  fa- 
tnras    conailium    executiones   B,  18  wo  —  furnemen,   statt  dessen:   wan  der  bapst  wurd 

ancläger  sein  wollen  H^.  24   Ich   Georg  Widman  J?^  28  lassen   aus    ff'/   fehlt  A'. 

29  zu  erzelen  dafür  kommen  U^. 

*)  16.  Juni  1530.    —   ^)  am  22.  Sept.    —    ^)  sc.  decisiones.    —    *)    Über 
ditsui  Riesen  8,  auch  Egelh,  2,  137  (aus  dem  Corp,  R.f.),   —   *)  3.  Juli  1630, 


—     247     — 

Waltkhirch ')  vom  byschoff  vonn  Maintz  und  raarggrafen  in  Unnszer 
Frauen  kirchen  zu  Augspurg  inn  beysein  aller  fursteu  dem  könig 
von  Hungern,  seiner  Schwester  und  hauszfrawen  frawzimmer,  bei 
40  gesehmückhter  Jungfrau  wen,  zu  aim  bischoflf  zu  Costentz  erwölt, 
5  und  werd  dz  ambt  6  stunnd. 

Anno  domini  1531  do  starb  der  vorgenandt  new  byschoflfbeim 
kayser  im  Niderlandt  umb  pfingsten,  unnd  wurdt  der  alt  byschoff 
der  Landenberger  wider  byschoff  zu  Costentz,  lebt  nit  ain  halb  jar, 
und  wurd  nach  im  ain  graff  von  Lupfen  zum  byschoff. 

10     Konig  von  Böhem  empfieng  damals  sein  künigreich. 

Der  konig  von  Bohem  empfieng  dazumal  sein  kunnigreich  von 
kay:  may:  wie  dan  des  künig  von  Behems  gewonheit,  uff  seinem 
grund  und  boden  ain  halb  meil  weegs  von  Augspurg  bey  dem 
schlosz  Wellenberg.^)  Darnach  wurd  ain  welscher  turnier  gehaltten, 
15  kayser  und  konig  von  Böhem  sein  bruder  war  selbs  darin,  schlugen 
dapfer  zusamen,  und  gar  kurtzweilig  zu  sehen.  Es  war  sovil  volckhs 
im  veldt,  dz  sechs  mennschen  umbkhamen,  von  bäumen,  darauff 
sie  Sassen,  herabfielen  und  zu  tod  getruckht  wurden. 

Wie  ettlich  herrn  dazumal  ihr  leben  empfanngen. 

20  Esz   empfieng  auch   damals  zu  Augspurg  uf  dem  weimarckh 

vonn  kayser:  mayestatt  leben  die  zwen  hertzogen  vonn  Bommern, 
herrn  zu  Stettin  fanen. 

Esz  wurd  erkhendt,  dz  marggraff  der  hochmainster  in  Preussen ') 
sein  i)flicht  dem  reich  nit  gehalttenn  het,   unnd   uf  dennselben  tag 

25  dz   hochmainsterampt  zu   Breussen   N.  von  Chronnberg,*)  meinster 

1  Walkirch  H^.  3  und  hausfrsw,  ssmbt  dem  frawensimmer  HK  |  haasfr.  und  frawen- 
zimmer  11^.  11  Ditae  Stellung  des  dazumal  aus  H^,  H^;  Der  konig  dazumal  R,  14  uff 
dem  Wellemberg  H^,  20  weinmarckt  H^ ;  boy  dem  weinmarokh  H^.  22  fanen  fehlt  HK 
25  Walter  von  Cronb.  -ff». 

*)  8,  0,  S.  243.  —  *)  Städtlein  und  Schloas  WeHenburg,  südL  von  Augs- 
burg, Die  Belehnung  des  Königs  Ferdinand  mit  seinen  österreichischen  Landen 
geschah  hier  am  5.  Sept,  1580.  —  ')  Marhgraf  Albrecht  von  Brandenburg, 
Hochmeister,  der  mit  Bewilligung  der  polnischen  Krone  als  erblicher  Herzog 
des  Landes  aufgetreten  war  und  demselben  evangelische  Verfassung  gegeben 
hatte.  Die  von  Walter  von  Cronberg  veranlasste  Nichtigkeitserklärung  („es 
wurde  erkannt  u.  s.  w.^)  jenes  Aktes  durch  den  Kaisei'  geschah  am  14»  Nov, 
—  *)  Waltei'  von  Cronberg.  Die  genaue  Beschreibung  dieser  feierlichen  Hand- 
lung nach  dem  Chronisten  Venator  s,  Schönhuih  in  WFr,  6,  212 ff.  Weiteres 
über  Cronberg  s,  u.  in  dem  nach  ihm  betitelten  Abschnitt, 


—     248     — 

(londsehordens,  g:elihen;  het  gar  ain  liübpschen  zeug;  do  er  die 
leben  eiiipfieng  —  Schwoben  und  Franckhen  — ,  bett  er  ein  grossen 
weissen  daniast  an  mit  aini  grossen  scbwartzen  creutz,  binden  und 
vornen  durcbaus  so  lanng  der  nianttel  was,  und  ain  gülden  creutz 
dardureb  mit  lilien,  und  in  der  mit  ein  sclnvartzen  adler.  5 

Fraw  Margretb  stirbt. 

Frauw  Margi-etb,  kay:  may:  vatterscbwester,  starb  inn  ermeltter 
zeitt,  darumb  kay:  m:  vom  tag  in  Brobandt  dz  lannd  eingenommen J) 

Zwingling  wurdt  erscblagen. 

Anno  1531  den  21.  t.  octobris  baben  die  funflfortt  inn  Sehweitz,  10 
welcbe  des  altten  glaubens  gewesen,  mit  denn  vonn  Zürch,  welche 
Zwingliscb  waren,  bey  dem  closter  Capei  genandt  ain  scblacbt  tbon, 
unnd  ist  der  Zwinngling  im  dritten  glid  mit  funffzeben  predigern 
seines  glaubens  ^)  gestorben  und  umbkbomen,  unnd  uf  der  Zürcher 
seitten  im  waldt  der  Buochwaldt  genandt,  was  nit  enttronnen,  alles  15 
erschlagen  worden. 

Lanndttag  zu  Schweynfurdt. 

Anno  1532  haben  die  zween  fursten  Maintz  undPfaltz^)  alsz 
unnderhändler  mit  den  Lutterischen  fürsten  unnd  stetten  ain  tag  zu 
Sehweinfurt  unnd  zu  Nurmberg  der  christlichen   religiou  gehaltten,  2u 
inn  mainung  sie   zur  ainigkheitt  desz  glaubens   und  gehorsam  dz 
kaysers  zu  bringen,  aber  nichtz  geschaift.^) 

Turckhen  zug  in  Osterreich. 
Eodem  anno  1532  ist  dz  ganntz  reich  an  Turckhen  gezogen, 

1  statt  gelihen:  ufFsugeben  H*.  \  gar  ein  schOnen  raisigen  zeug,  unnd  do  er  .  .  Jf'.  8  von 
ermeltem  reichstag  in  Brabaudt,  disB  landt  einzunemen,  gezogen  J/^;  ähnlich  II K  11  ca- 
thoUisch  gew.  HK  13  funffz.  predioanten  H^.  19  evangelisohen  fttrsien  H>.  2t  zur  — 
glaubens  fehlt  H*,  23  Viel  kürzer,  anfangs  nach  Widman,  nachher  augenscheinlich  atts  anderer 
Quelle,  ist  der  Abschnitt  bei  St^. 

*)  d.  h.  von  diesem  Heichstag  weg  nach  Brdbant  zog  und  dieses  Land 
in  Besitz  nahm,  —  Margaretha  von  Österreich,  T,  des  Erzherzogs,  späteren 
Kaisers,  Maximilian  I,,  der  ihr  Vater  die  Regentschaft  der  Niederlande  über- 
tragen  hatte,  starb  am  1,  Dee.  1530  in  Hecheln.  —  ^)  Nach  Egelh,  2,  213  wann 
es  sieben  Geistliche  und  sieben  Mitglieder  des  kleinen  Rates,  —  •)  Ergbischof 
Albrecht  von  Mainz  und  Pfalzgraf  Ludwig.  —  *)  Die  Schweinfurter  Zusammen^ 
kunft  fand  anfangs  April  1532  statt  (Sleidan  ad  a.).  Neben  den  Unterhänd- 
lern selbst,  und  Sachsen,  Hessen  und  Lüneburg,  war  unter  anderen  auch 
Schwäbisch  Hall  hier  vertreten. 


-      249     — 

])ey  zwainialluinderttausendt  man.')  Ist  Ludwig  von  Morstain  alsz 
ain  haupniann  der  statt  Hall  gcschickht  worden.  Hatt  der  Türckh 
aigner  persou  dz  schlosz  und  die  statt  Guntz^)  belegert  uund 
12  stürm  darvor  verloren.  Ist  der  tewxr  ritter  Nicklaus  Jurischutz 
5  haubman  daselbst  vom  Römischen  könig  dahin  gesetzt  worden,  von 
dem  ime  wenig  hilff  beschehen.  Danoch  ime  der  Allmechtig  wunder- 
barlich  hilff  gethon,  alsz  den  30.  augusti  der  Turckh  4  grosse  hem 
zu  ime  geschickht,  sprach  mit  ime  zu  thun,  welches  er  zum  dritte- 
mal mit  inen  angenomen,   aber  sich  nicht  begeben,  wiewol  er  sein 

10  beste  leut  verloren,  auch  weder  proviandt,  pulver  noch  bley  mer 
gehabt,  und  der  waschen  ^)  die  statt  an  14  ortten  undergraben,  ine 
darauf  gefragt,  ob  er  sich  noch  nit  begeben  und  die  hoffart  ime 
noch  nicht  gelegen  sey.  Darauff  er  wider  geanttwort,  es  thue  noch 
nicht  nott;  so  sie  dz  begeren,  so  sollen  sie  vor  ain  geschriben  glaitt 

15  und  4  bürgen  an  sein  statt  setzen,  wöU  er  selbs  zum  kayser  und 
sich  naigen,  doch  was  ime  an  eren  schad,  und  desz  glaubens  halb 
unbedranckht  lassen  bleiben.  Darauff  die  gesandten  den  brief  oder 
glait  auszm  busen  gezogen  und  ime  die  bürgen  in  sein  statt  ge- 
anttwordt.     Also  ist  der  teur  ritter  allain  und  sorgfelttig  mit  inen 

20  in  dz  Türckhisch  läger,  da  ir  dann  vil  tausent  Turckhen  auf  in 
gewart,  geritten,  zu  dem  Imbraim')  zeltt  gefürdt,  aldo  ein  grosser 
pracht  gewesen,  und  gegen  ime  ufgestanden,  erlich  empfangen,  auch 
ine  ritter  zu  ime  heyssen  sitzen  und  ine  gefragt,  erstlich,  ob  er  der 
altten  kranckheit,  so  er  in  der  Türckhey  gehabt,  gesunndt  worden, 

25  zum  andern,  ob  er  in  disem  stürmen  kein  gevarliche  wunden  em- 
pfanngen,  zum  dritten,  worumb  er  sich  nicht  gegen  ime  genaigt 
hab,  dieweil  doch  ander  fleckhen  sich  auch  derselben  hauptleutt 
gegeben  und  ime  die  Schlüssel  entgegentragen,  zum  vierdten  ob  er 

3  Gran,  von  andertr  Hand  OberkorriffUrt :  Günsx  fi>,  8  welches  er:  w  auch  JI*;  welcher 
CS  Jl^.  9  beg.  wollen  &>.  11  der  wascba  HK  13  nicht  vergangen  H^.  14  sollon 
aus  JI*,  H^;  fehlt  B,        17  lassen  bleiben  aua  H^j  bleiben  loss  R.        28  ergeben  und  HK 

*)  Nach  Egelh,  2,  223  verfügte  Karl  auch  dann,  als  zu  dem  eigentlichen 
Eeichsheer  von  übei'  41000  Mann  noch  die  kaiserlichen  und  päpstlichen  Hilfs- 
völker gestossen  waren,  nur  ühei'  ein  Hter  von  etwas  mehr  als  76000  Mann, 
Herolt  S»  253  gibt  an:  „ob  100 000'^,  Ludtoig  von  Mor stein  war  Hauptmann 
der  Heiter,  Wilhelm  Stutz  dtr  Fussgänger,  und  Wilhelm  Senft  war  Fähnrich, 
Die  Haller  gehörten  gum  „verlorenen  Haufen"",  der  neben  einigen  Abteilungen 
aller  Landsknechte  das  Landvolk,  die  Pack-  und  Wagenknechte  u.  dgl.  enthielt 
(Heyd,  Ulrich  2,  465),  —  *)  Güns  in  Ungarn,  südl,  von  Ödenburg,  Soliman 
lag  vom  3,  Aug,  an  drei  Wochen  vor  dieser  Festung,  welche  Niklas  Jurischite 
mit  700  Mann  heldenhaft  verteidigte,  —  ^)  Pascha.  —  *)  Wesir  Ibi'oJtim:  die 
Schreibung  Lnbraim  auch  bei  Schardius  2,  240. 


—     260     — 

auff  sein  herrn  wardt,  der  in  erette.  Darauff  er  erstlich  geandt- 
wurdt,  er  wisz  basz,  wo  der  konig  in  Hispania  sey,  dann  er;  und 
auf  den  ersten  arttickhel  seiner  gn.  danckh  gesagt  der  gesundtheit 
halber,  und  derselben  kranckheit  wer  er  frey;  zum  andern  der 
wunden  halb  so  er  empfangen,  sein  nit  geverlich,  dan  die  ain  sey  5 
von  aim  schusz,  die  ander  von  aim  wurflF.  Zum  dritten  sagt  er, 
sein  ehr  habs  geben,  dz  sich  keiner  gegen  seinem  feind  neigen  soll 
on  grosse  nott  und  bezwang.  AuflF  den  viertten  artickhel  hatt  er 
nichtz  geantwort.  DarauflF  er  angefangen  und  zum  ritter  gesagt,  er 
hab  im  bey  seim  hern  dem  kayser  gnad  erlangt;  der  schennckh  lO 
im  schlosz  und  statt,  auch  was  darinen  sev.  Ilierauff  ime  der  ritter 
danckh  gesagt,  den  rockh  geküst,  und  als  er  in  sell)er  zum  kayser 
fürn  wollen,  aber  solch  der  ritter  nit  begert  und  gesagt,  er  wisz 
wol  was  er  von  seins  gn.  hern  wegen  versprech,  dz  ime  solches 
gehaltten  werdt  und  bitt  ine,  er  wolle  in  wider  in  sein  losament  15 
oder  statt  beglaitten;  welches  also  geschehen  und  er  mit  der  hilff 
Gottes  endtledigt  worden. 

Uff  solches  ist  der  Türckhisch  kayser  von  dem  stettlin  abge- 
zogen mit  ainem  grossen  hauffen,  inn  willens  die  schlacht  mit  dem 
Romischen  konig  zu  thun,  hatts  aber  nit  gehaltten.  20 

Item  er  hatt  auf  Wien  ain  straiffendt  rott  geschickht,  ob  300 
Türckhen,  sollen  Wien  berennen.  Ist  auch  nicht  geschehen.  Wann 
Wagich  Paul  ^)  ist  ausz  Wien  geritten  mit  hundert  und  50  pferdten 
unnd  Ilussemen  am  6.  septembris  und  sich  in  ain  heckhen  oder 
wald  bey  der  statt  Paden  gethon,  aldo  die  strayffendt  rodt  daher  25 
geritten.  Da  hat  Wagisch  Paul  angehebt,  ausz  dem  holtz  gesprengt, 
geschriehen  her  her,  da  haben  die  Turckheu  die  flucht  genomen, 
deszweg  er  sie  all  ereilt  und  bisz  in  die  zwey  hundert  und  funffzig 
pferdt  erlegt  unnd  mit  ime  21  lebendiger  eingefürt  und  7  dotten- 
khöpff,  darunder  drey  wascha  gewesen,  und  23  lebendiger  türckhen-  ;^o 
pferdt;  die  andern  sein  endtloffen. 

Der  Turckh  hatt  nach  uberschickhung  kayserischer  bottschafft 
mit  seim  gewalttigen  hauffen  die  flucht  genommen,  da  der  sehlacht 
nit  erwartten  wollen.  Damit  er  desto  sicherer  hinweg  khum,  hatt 
er  ein  hauffen  bisz  in  die  sechzehen  tausendt^   auf  Kernten  unnd  35 

4  er  au»  ni,  //\        8  Auff—  geant.  fehlt  HK         28  Waglpaul  //».         27  aues  d.  holt«  »u 
echreyen  her  her  gesprengt  H^. 

*)  Bei  Seckendorf  3,  29  Wacky-Paulf  Hungarus :  in  ScheHiU  Autohio- 
(jraphie,  aus  welcher  Sechendorf  hier  schöpft:  Waker  Paul,  —  ^)  Die  söge- 
nannten  Akindschis,  die  Renner  und   Brmner,   EgeVu  2,  223,    Nach  Schertel 


—     251     — 

Stcuniiarckli  ^esihickht.  DamuflF  graf  WolflT  von  Mpntfort  mit 
1500  pferclen,  iiiarggraflF  Joaclüm  der  jünger  sambt  dem  ö))ersten 
des  vuszvoleklis  lierr  Conrad  vonn  Henibclberg ')  mit  4  fenlin,  graft* 
Ludwig  von  Laderan,  über  künigliche  may.  hiltf  obersten,  sambt 
5  9  fenlin  und  zu  Wien  bey  funff  fenlin  Spanier,  so  zur  Newenstatt 
gewesen,  denn  straiflfenden  abbrueb  zu  thon.  Am  14.  septembris 
ist  ScherttHu  vonn  ScborndorflF  hauptman  mit  22  fenlin  landzknecht 
von  der  reichsbilfF  angezogen  und  nach  im  pfaltzgraflF  Friderich  mit 
allem  reisigen  zeug  bisz  in  zwey  tausent  starekh  oder  darob.    Und 

10  als  man  allerley  kundtschaflFt  vernommen,  dz  die  Türckhen-strauff 
ufher  von  der  Neuwenstatt  ^)  auflf  anderhalb  meil  weegs  in  ainem 
gebirg  gelegen  und  mit  eristen  und  raub  schwer  beladen,  haben 
sich  die  andern  hauflFen  in  zwey  thail  gethailt  und  sich  neben  inen 
am   gebirg   zu    feld   geschlagen   und  auf  den  15.  disz   obgemelten 

15  monadz  die  strauff  mit  drey  hautfen  angewendt,  aber  inen  nichtz 
abbrechen  mügen,  sonder  uf  die  vierhundert  Spanisch  schützen  zu 
grundt  gangen. 

Item  auff  den    17.  septembris   ist   die    straift'  ufbrochen   und 
neben  unnszerm  gelegcr  Lewerszdorfl' ^)  genandt  auf  ain  mail  in  ain 

20  thal  und  in  aim  marckh  Pottenstain*)  genand  geschlagen,  dz  die 
unnszerigen  von  stundt  an  kundschafl't  gehabt.  Auf  solches  hertzog 
Friderich  zu  nachtz  umb  9  Uhr  nach  dem  Scherttlin  geschickht  und 
sich  bey  im  berattschlagt  und  die  bottschaflFt  fast  eilendts  gewesen. 
Ist  Scherttlin  mit  zehen  fenlin  angezogen  unnd  haben  in  die  bäum 

25  über  dz  gebirg  und  langen  waldt  gef  ürdt,  von  dannen  er  selb  dritt 
hingeschlichen,  dz  turckhenleger  besichtigt,  hatt  in  bey  vil  der  fewr 
bey  30  tausendt   oder  mer  da   ligen   bedeucht.     Alsz   er  aber  am 


4  Ladran  HK  10  straiff  (so  auch  naehherj  H^;  Türkischen  Btraiff  HK  18  den  27.  tag 
HK  19  Lawendorff  H^,  20  PodensUiu  HK  25  waldt  geholffen  HK  26  vilo  (= 
Vielheit)  HK 

sind  CS  20()0i)  Beiterj  die  durch  den  Wiener  Wald  gegen  die  Ens  hin  streifen^ 
anfangs  Sept. :  gegen  sie  rücken  aus  am  14.  Sept. :  Graf  Ludmg  von  Lodron, 
König  Ferdinands  Feldhauptmann,  ferner  Joachim,  Markgraf  von  Brandenburg 
der  jüngere  mit  ihren  Truppen  in  den  Wiener  Wald,  femer  am  J6.  Sept.  Wolf- 
gang  Graf  von  Montforl  und  Johann  Catianus  (gewöhnlich^  „der  Catzianer^ 
genannt)  mit  16000  Pamerreücrn  und  der  oben  genannte  Wacky-Paul  mit 
seinen  600  leichten  Reitern,  —  *)  C.  von  Bembelberg  =  Konrad  von  Beumelburg 
(Boyneburg),  ^der  kleine  Hess"'  genannt.  Er  tritt  schon  15:^7  auf  dem  Zug 
gegen  Rom  als  tüchtiger  Kriegsmann  hervor  und  wird  auch  später  in  Widmans 
Annalen  noch  mehrmals  genannt.  —  *)  Wiener  Neustadt.  —  ')  Leopoldsdorf, 
sUdl.  von  Wien.  —  *)  Potlenstein,  südl.  von  Wien,  zwischen  diesem  und  Wien- 
Neustadt. 


—     252     — 

widerkhercn  gewesen,  darvon  geschlichen,  seiiid  drey  Turckhen  autf 
in  gestossen,   die   starckh  gehaltten;   der  er  ein  gefanngen  und  in 
aller  gelegenheit  befragen  lassen.   Der  hatt  angezaigt,  dz  der  Turckhen 
zehen  tausent  starckh   da  legen   unnd  wüsten   nit  wo  hinaus;    sie 
weren  hinden  unnd  vornen  umbiegt,  klagten  ir  kayser  het  sie  sehend-    5 
lieh  verfürdt,  auch  in  angezeigt  dise  lannd  hetten  alle  sich  an  inn 
ergeben,  so  sehe  er  wol,  dz  sie  da  alle  sterben  raüsten.     Die  andern 
zwen   hetten   ain  grossen   lermen   im  Türckhischen  leger  gemacht. 
Uf  solches  ist  Schärttlin  mit  aim  klainen  hauffen  auf  ein  bühel  ge- 
rückht,  aldo  sein  vortheil  eingenomeu,  aber  die  Turckhen  mit  aim  lo 
grossen  hauffen  und  grausamen  sehreyen  gegen  inen  herausz  auch 
auf  ain  bühel   so  nahend,    dz    sie   ainander  mit  handroren  hetten 
langen  mügen ;  haben  sie  von  zwey  an  bisz  der  tag  hat  angebrochen 
vor  ainander  gehaltten,   auch   ist  ain  grosser  nebel  zwischen  inen 
gewesen,  der  sie  lanng  verhindert.     Darauff  Scherttlin  hertzog  Fri-  i') 
derich    bottschafft  thon,    sein   gn.  sol  sich   mit  ieren   reuttern  und 
fueszvolckh   versehen   und   auff  den  platz   dem  geschutz  zuziehen, 
dann  die  Turckhen  von   ime  abzugen,   musten   sie  eben   dasselbig 
thal  hinein,   da  dz   recht   leger  war.     Alsz   aber  die  post  von  ime 
hinweg  kam,   hatt  Scherttlin   sein   Ordnung  wider  beschlossen  und  20 
an  sich  genomen  150  schützen,   die   mit  trost   den  feinden  eilendz 
nachgeriickht.     Also  hatt  disz  klain  heufflin  den  grossen  gewalttigen 
Türckhischen  hauffen,  mit  der  Gotteshilff  und  sterckhe,  in  von  dem 
bühel   neben   dem   margkh^)   über  ain  wasser  getriben.     Alsz  aber 
der  haubman  dz  vernommen,   hatt   er  eylendz   noch  400  schützen,  25 
so  neben  der  Ordnung  angehengt,  mit  sambt  anndern  sie  wider  an- 
griffen und  zum  anndera  mall  inn  die  flucht  geschlagen.     Also  haben 
sie  dz  tal  hinumb  wol   anderhalb   meil  weegs   bisz   auf  die  w^eitte, 
da  unnszer  kriegsvolckh,  reysig  unnd  geschutz,  in  der  Ordnung  ge- 
stannden,   in   die  hendt  hinein  gejagt  und  sie,   ehe  sie  ausz  dem  :]0 
thal   kommen,   mer  als   viertausendt  sättel  gelerth.     Dz  uberig  ist 
darnach   alles   ufgeriben  worden,   also   dz   kainer  darvon  kommen. 
Unnd  der  unnszern   nit  umbkhommcn,   wan   ettlich  wund   mit  den 
sabel  geschlagen  worden.*)     Gott  hab  lob. 

Anno  domini  1533.  jar  am  sonntag  invocavit^)  ist  beschlossen 


18  a.  Uhr  an  H^.        30  sein  lÄger  1/5/  wie  K  auch  HK        28  weitte  a$ts  H^,  H^;   weide  K. 
33  Statt  Unnd  —  worden:  die  nnsern  gnr  wenig  beschedfgt,  nit  umbkomen  H^, 

*)  dem  oben  S,  251  genannten  Marktflecken  PoUetistein.  —  *)  Ah  Ort 
dieser  Schlacht  nennt  (nach  Seckendorf  5,  29)  Achilles  Gasser  in  seinen  Augs- 
hurger  Annalen  das  Steinfdd,  ^genannt  Swarzafui^,  —  ')  2.  März. 


—     253     — 

uund  frid  gemacht  worden  zwischen  konig:  uiay:  zu  Unngern  unud 
Böhem  und  dem  Turckhischen  kayser,  wie  lang  es  werdtJ) 

Comet  am  himel  gestanden. 

Eodem  anno  32  sein  zween  cometstern  am  himel  gestanden 
5  morgens  uml)  4  uhr  8  woehen  lang  umb  Michaelis,')  die  spitz  gegem 
Schwabenland  gekerdt. 

Darnach  anno  1533  umb  Kiliani^)  aber  ain  comet  erschinen, 
nachts  umb  10  uhr  und  morgens  gegen  tag  umb  3  uhr  wider  ge- 
sehen worden.     Sein  schwantz  ist  gegen  mitternacht  gestanden. 

10  Reichsztag  zu  Regenspurg. 

Eodem  anno  war  ain  reichsztag  zu  Regenspurg;^)  wurdt  nichtz 
gemacht  dan  von  erzelten  Türckhenzug,  zum  andern  der  religion 
desz  glaubens  solt  ieder  den  anndern  bisz  uff  zuekhunft'tig  concilium 
bleiben  lassen. 

15  Jwng  könnig  in  Dennmarckh  stirbt. 

IJflF  gemelttem  reichstag  ist  der  jung  konig  inn  Dennmarckh'*) 
zwölflTjarig,  desz  kaysers  Schwester  sun,  vonn  vemunfft  bcrombt 
und  dz  leibs  dathig,  dazumal  aldo  gestorben. 

Reychstag  in  Italia. 

20  Der   kayser   zog   vom   Turekhen    den    nechsten   gen    Bononia 

zum  bapst  mit  dreyssig  tausendt  starckh,  hielt  aldo  mit  den  Walhen 
ain  reichsztag,  bisz  umb  ostern  anno  1533,  zng  er  wider  in  Hispania. 

Turckhisch  rayszgelt  oder  Schätzung. 

Diser  Türckhenzug^)  weret  nit  lenger  dann  zwen  monat;  die 
25  oberkheytt   begert   an    vil    enden    unerhordt   Schätzung  gelt,    under 

2  Kfl  wehrt  aber  nit  laug  H^.  €  haben  die  schw&ntz  gegen  mitternacht  gewendet  l/^ 
9  auch  gegen  H^.  18  datliig:  der  ein  gar  vemünfftiger  tbädiger  herr  wai  ff*.  25  un- 
OThörto  Bchatiung  H',  tf^. 

')  =  trie  lange  dieser  Friede  nun  eben  währen  mag,  (oder  aber  als  Apo^ 
siopese,  mit  hinsuzu^enkendem :  weiss  Gott),  —  *)  29.  Sept,  —  •)  8.  Juli,  — 
*)  Er  wurde  ausgeschn'eben  auf  ü,  Jan,  1632:  der  Retef istagsabschied  vmrdt 
gegeben  den  27,  Juli,  —  *)  Der  Sohn  Christians  IL,  des  seit  1523  aus  seinem 
Lande  vertriebenen  und  beim  Versuch  der  Wie  derer  oberung  desselben  gefangen 
gesetzten  dänischen  Königs,  —  *)  Es  ist  hier  nicht  etwa  von  einem  neuen 
Türkenzug,  um  1533,  die  Rede,  sondern  von  dem  vorher  beschriebenen  van  1532, 
der  eben  hauptsächlich  die  Monate  Äug,  und  Sept,  ausfüllte. 


—    254    — 

welchen  auch  die  llallisclien  underthonen  ie  vom   100    2  fl.  geben 
musten. 

Umb  Unszer  Frauwen  himelfart  ^)  ist  aber  am  himel  erschineu 
ain  cometstern,  der  scbwantz  sieht  Württemberg. 

Babst  Clemens  weicht  von  Rom.  5 

Anno  domini  1533  umb  Andree^)  hatt  bapst  Clemens  der 
sybendt  Rom  verlassen,  die  clainot  zu  Unszer  Frauwen  de  Latina'*) 
zu  sich  genomen  und  gen  Avion  gethon;  ausz  was  ursach  werden 
wir  hören.  —  Item  vor  natalis  domini  ist  bapst  Clemens  wider  gen 
Rom  kommen,  die  sach  darumb  er  gewichen  befrid,  wan  ettlich  car-  10 
dinäl  wider  in  meutterrey  betten  furgenomen,  darumb  er  gewichen. 

Herr  Görg  Druchscsz  söhn  wurd  geschätzt. 

Herr  Görg  Druchscsz  söhn,  denn  Hannsz  Thoma  von  Rosen- 
berg'^)  damals  zu  Dolosz  in  der  statt '^)  hingefürt,  davon  obgeschriben,*^) 
geschätzt  worden  umb  acht  tausent  gülden,')  umb  natalis  von  der  15 
verhafftung  gelassen,  ehrlich  mit  pferdt  und  seidin  claiduug,  gülden 
ringen  haimgeschickht;  hat  sich  müssen  verbürgen  unnd  verschrei- 
ben, nit  zu  öffnen,  wo  er  in  verhafftung  gelegen,  auch  der  Schwä- 
bisch bund  zugesagt  solch  sein  gefangnus  den,  so  in  gehalten,  nit 
zu  rechnen.  Es  wurd  dannoch  offenbar,  wan  er  ain  meil  wegs  von  20 
Wurtzburg  auf  ain  schlosz  gelegen. 

8  hiinmelfart:  so  auch  Ifi;  U.  Fr.  liechtmees  Zr&.  7  Latioa:  ao  H^,  H^;  de  Latein  B;  de 
Laterano  Si^.  11  Der  Absatz  in  etwas  anderer  Fassung  bei  H^,  12  wnrd  gefangen  H^. 
14  obgeacbr.  aus  11^,  St^;  abgeBchriben  Jt.  Iß  ehrlich  aus  St^,  ettlich  B.  21  einem 
Rch1o:i8  gelegen  war  Jf  &. 

*)  15.  Äug,  —  *)  30,  Nov.  —  ')  Eine  Santa  Maria  de  Laiina  oder  de 
Laterano  gibt  es  in  Rom  nicht,  es  wird  S.  Giovanni  in  Laterano  gemeint  sein^ 
worauf  auch  eine  der  Lesarten  hinweist.  Oder  sollte  der  Chronist  nicht  soicohl 
den  Namen  dieser  Kirche,  als  vielmehr  eines  einseinen  Aliars  in  derselben  haben 
bezeichnen  wollen?  —  Von  der  hier  berichteten  Flucht  Klemens  VIL  nach 
Avignon  ist  in  Krsch  und  Gräber,  in  Rankes  Geschichte  der  Päpste  und  in 
Wttzer  und  Weites  Kirchenlexikon  nichts  zu  finden.  —  *)  Das  Hetr  des  Schwä- 
bischen Bundes  hatte  unter  Anführung  Georgs,  Trucfisessen  von  Waldburg,  im 
Jahr  1523  neben  vielen  anderen  der  Räuberei  verdächtigen  Schlössei-n  auch 
Boxberg,  den  Site  der  drei  Brüder  von  Rosenberg,  geplündert  und  verbrantU. 
(Herolt  91,  WFr,  9,  211.)  Hans  Thomas  aber,  einer  der  drei,  Hess  seine  Rache 
an  dem  Truchsess  aus  durch  heimliche  Wegfang^ung  seines  Sohnes.  —  *)  Dole 
in  Burgund,  wo  der  junge  Timchsess  Jakob  damals  studierte.  Die  Entführung 
geschah  11.  Juni  1529,  die  Befreiung  im  Jan,  1534.  S.  Vocheeer,  Gesch.  des 
Hauses  Waldburg  2,  671.  768  f.  —  «)  Eine  entsprechende  frnliere  Stelle  ist  nicht 
aufzufinden,  also  möglicherweise  Andeutung  eines  verlorenen  Stückes.  -  ')  als 
Entschädiguttg  für  das  verbi'annte  Boxberg :  s.    Vochezer  a.  a.  O. 


—     255     — 

Der  Seh  w  a  h  i  s  c  h  b  u  n  d  t  n  a  m  ein  e  n  u  d  t. 

IJmb  Andree  *)  ist  aiii  bundzta^  zu  Angspurg  gewesseu,  unnd 
der  byschoflf  vonn  Augspurg,  ist  von  Stadion,  und  graflF  WolflF  von 
Monntfort,  kayserlich  conimissarii,  umb  erstreckhung  des  Schwabi- 

5  sehen  bundts  gehandelt.  Dieweil  aber^)  des  vertriben  hertzog  von 
Württemberg  sonn,  hertzog  Christoflf  do  geweszt,  mit  beystandt 
landgraflF  Philips  von  Hessen  unnd  aller  Lutterischen  fursten  ver- 
ordneten, unnd  an  Romischen  konig  Ferdinandum  erfordert^)  Dü- 
bingen und  llohenneifen,  dise  zwo  herrschafft  mit  iren  zugehörten, 

10  welche  alsz  der  bund  dz  Wurttembergisch  land  eingenommen,  cum 
pacto,  dz  dise  zwo  herrschafft  mit  sambt  der  Wurttenbergisch  cre- 
dentz,  so  dazumal  zu  Tubingen  gefunnden,  so  der  jung  hertzog 
erwuchs,  zustendig  sein  solt;  doch  wil  der  jung  hertzog  seinem 
vatter   die   forderung   und   gantz   hertzogtumb   vorbehalten    haben. 

15  Dieweil  aber  der  bund  konig  Ferdinandum  dz  hertzogthomb  Würt- 
temberg umb  zweymalhundert  tausent  gülden  zugestellt,  mit  geding 
dz  er  denn  jungen  hertzogen  obberürdt  zwo  herrschafft  unnd  cre- 
dentz"*)  solt  volgen  lassen  oder  sonsten  an  ander  herrschafft  und 
landt  so  vil  geben  und  vergnüegen,   hatt  konig  dem  hertzogen  an 

20  dem  landt  Entz,*)  graff:  Zöller,  Hohenberger  und  Rottenberg  am 
Neckher  oder  andern  ortten  wollen  vergnüegen  und  darzu  sein 
lebenlang  alle  jar  funfftausendt  gülden  dienstgelt  geben  und  zusagen, 
dz  er  im  nicht  dienen  bedörff.     Dz  het  der  hertzog,  alsz  man  sagt 

a  Stadion  aus  H  < ;  Htadia  R.  6  Christoff«!  H^.  7  mit  andern  Evangelischen  farsten 
mehr  H\  8  so  auch  H^ ;  die  haben  bei  dem  .  .  .  angebalten  umb  Tüb.  H&.  14  «o  auch 
J7';  herteogthumb,  (umb  2  000000  gülden  yersetzt)  . .  H^.  16  der  kOnig  Ferd.  dem  bund 
das  h.  W.  .  .  .  aberkaafft  HK        SO  Zollem,  Hohenberg  H>,  H^. 

*)  30,  Nov,  1Ö33,  Die  Verhandlungen  dieses  Bund'stages  dauerten  wäh- 
rend des  Bez.  1533  und  Jan,  1534,  —  -)  Der  Salz  ist  nachlässig  gebaut,  softrn 
dem  Voi'dersatz  „dieweil  ...  —  zuständig  sein  sollP'  ein  Nachsatz  fehlt :  logisch 
aber  vertritt  dessen  Stelle  der  Schlusssatz  vom  Erlöschen  des  Schwäbischen 
Bundes,  und  die  zwisclien  inne  stehenden  Hauptsätze  sind  dem  Gedanken  nach 
nichts  als  Forlfithrungen  des  begründenden  Vordersatzes.  —-  ")  Diese  Forderung 
hat  Herzog  Christoph  in  einer  Flugschrift,  die  im  Juli  1533  verbreitet  wurde, 
vetireten,  —  *)  Der  in  kostbarem  Tischgerät  bestehende  Silberschats.  —  *)  Dem 
jungen  Herzog  wurden  von  Ferdinands  Räten  der  Reihe  nach  drei  Abfindungs- 
vorschlage  gemacht,  die  aber  einer  wie  der  andere  von  Christoph  als  ungenügend 
abgelehnt  wurden,  nämlich  zuerst:  die  im  Herzogtum  Steiermark  gelegene  Graf- 
schaft Cilley  (Cilli),  dann:  die  Stadt  Steter  in  Ober  Österreich^  zuletzt:  Luenz 
oder  Görz  oder  Herrschaft  Volkersdorf  oder  Grafschaft  Nellenhurg  oder  Schloss 
und  Stadt  OHenburg  in  Kärnten  u,  s  w,  (S.  Stalin  4,  352:  Heyd  Ulrich  3, 422,) 
Somit  ist  für  Kntz  zu  lesen  Enns,  für  Zöller  CiÜi,  und  Rottenburg  am  Neckar 
wird  ein  Missverständnis  sein  für  Ortefiburg  (in  Kärnteti), 


—     256     — 

durch  seinen  beystandt^)  verursacht,  nit  wollen  anemen.  Also  hat 
der  Schwabisch  bundt,  der  bey  46  jam  gewert,  Hochdeutschlanden 
hocherschiesziich  geweszt,  ain  end  genommen  unnd  umb  purificationis 
Mariae^)  abgetreten. 

Frannckhreychisch  handlung  uff  dem  bundtstag.  5 

Der  konig  von  Frannckhreych  hatt  uf  solchem  bundstag  sein 
orattor^)  mit  schriflFtlicher  credentz  als  er  sagt  beden^  tailen  zu  gutt 
umb  frid  und  underthädings  willen  verordnet  gehabt.  Dieweil  aber 
solch  sein  credentz  nit  wollen  angenommen  werden,^)  hat  er  sein 
fürtrag  gethon,  aber  nichts  verfenglichs  gehandelt.  Mann  sagt,  diser  10 
orattor  wer  ein  gelert  geschickht  mann,   kondt  aber  nit  deudsch.*'') 

Zwinnglisch  uffgelauff  und  empörung  zu  Kempten 

und  Augspurg. 

Dieweil  der  l)undtstag  zu  Augspurg  war,  ist  ain  ufgelauflF  zu 
Kempten  worden,  die  burger  bey  achthundert  starckh  uflF  denn  15 
marckh  geloffen,  und  dieweil  sie  dreyer  glaubens,  bäbstisch,  Lut- 
terisch  und  Zwingliseh,  haben  die  Zwinglisch  von  wegen  der  bild- 
nus  ain  merers  gemacht,  alle  altär  und  bild  erschlagen,  uflF  freyen 
marckh  getragen  unnd  verbrinndt. 

Ebenmessig  war  es  auch   mit  Augspurg   beschaffen,   und  im  20 
34.  jar  umb  Barttolomey  ^)  alle  bäpstisch  und  Lutterisch  predinger 
abgestelt.     Alle  stifft  woltten  herausziehen ;  ward  doch  durch  ettlich 
kay:  mandat  vom  eham:   an  rott  geben,  underkomen.')     Doch  zog 
der  thombstifft  gen  Dillingen. 


i  bat  den  bertzog  sambt  seinem  b.  vernrsacbt,  die  nit  wOHen  ann.  ff^.  8  Teascblandt 
H^'.  8   bocberepriessllcb  tf  >.  8  so  auch  £r>;  umb    frid   wiUen   thaidigg   weise  H^. 

9  solch  —  gethon  aua  H^;  in  solcher  credents  nit  woUcn  .annemen,  doch  sonst  sein  fartrag 
gehOrt  worden,  R;  ähnlich  aber  ebtnfaUs  unklar  HK  11  ein  anszbtlndiger,  gelehrter  HK 
16  dreyerley  U'\  18  aHe  —  verbr.  aus  St^,  fehlt  JI^,  R;  alle  bilder  aus  der  kirchen  thon, 
und  verbrent  U^,  20  Dcse  andern  Jahrs  anno  1634  umb  Barth,  ward  Augsburg  auch 
Zwingliseh  Sl^.  22  durch  aus  H^,  Sf^,  fehlt  B.  23  mandat  aus  8t^,  fehlt  H^,  R.  \  un- 
derkomen aus  H^f  St'^ ;  und  komen  Rj  durch  ettlicber  kay :  Cammerricht  rhat  geben  nnder- 
kommen  H^\ 

^)  seinen  getreuen  Rat  und  Begleitei'  Tiffernus.  —  •)  2.  Febr.  —  ')  Wil- 
helm Bellay  von  Langhey,  Heyd  Ulrich  2,  396.  —  *)  Die  kaiserlichen  und 
königlichen  Kommissare  nahmen  an  denjenigen  Siteungen  der  Bundesstände, 
wo  des  Herzogs  Sache  verhandelt  wurde  und  wo  deswegen  der  französische 
Gesandte  zu  reden  vorhatte,  nicht  teil.  —  *)  er  hielt  seine  Bede  lateinisch,  und 
Doktor  Eck  musste  sie  den  anwesenden  Bundesständen,  div  zum  Teil  des  Lateins 
nicht  kundig  waren,  verdolmetschen,  Heyd  Ulrich  2,  42().  -  *)  24.  August.  — 
^)  =  verhindert. 


—     257     — 

Hertzog  IMrieh  von  Wirttcniberg  wurd  eingesetzt. 

•  Anno  domini  1534  hat  lanndgratf  Philips  von  Hessen  mit 
funflftausendt  zu  fuosz,  funfftausent  zu  rosz,  bey  tausent  wegen,  mit 
merglichcm  gesehosz  sieh   sambt   hertzog  Ulrich  von  Württemberg, 

-5  der  seines  iandtz  in  dz  funffzehendt  jar  vom  Schwäbischen  buudt 
vertriben,  künig  Ferdinand  eingesetzt,^  erhebt,  uf  vocem  jucundi- 
tatis^)  gen  Neckhers  Ulm  kunmien,  mitt  allerley  so  dz  zu  dem 
streytt  dienet  wol  gerust,  alsz  man  sagt  an  der  frucht  uf  dem  veldt 
gantz  geringen  schaden  gethon.     Hatt  hertzog  Philips^)  von  Bayern 

10  dazumal  vonn  konig  Ferdinandi  wegen  dz  Württenbergisch  landt 
inen  gehabt,  welcher  dem  landtgraven  mit  gewalttigem  hauHen 
12000  zu  fucHZ  und  nit  mer  dan  400  zu  rosz  bisz  gen  Lauffen  an 
Neckher  ist  angezogen,  unnd  der  lanndtgrafl*  mit  seinem  grossen 
beer  inen   entgegen  gezogen.     Und   haben   beede  raysig  zeug  bey 

15  der  Wurttenbcrgischen  landwehr  unnder  Lauffen  am  dinstag^)  vor 
unszers  herrn  uffardts  tag  oder  obendt  mit  ainander  scharmitzelt. 
Ist  hertzog  Philips  von  ainem  brüllenden*)  schusz  die  ferssen  ab- 
geschossen worden,  also  dz  er  sambt  denn  fürnembsten  raysigen 
und   achthundert   fuszknecht    vornachtz   uf  den   Asperg   khommen. 

20  Also  mittwochen  frühe  haben  sich  die  fuszkhnecht  erhebt  gen  Stutt- 
gartten  zu  ziehen,  sein  die  landgravischen  raysigen  binden  inn  dz 
vuszvolckh  gefallen,  sie  binden  in  die  Hucht  geschlagen,  welche 
bey  Kirchen*^)  dem  Neckher  zugetlohen,  entrunnen,  ettlich  über  die 
berg  abgevallen,  doch  nit  ain  grosse  zal  umbkhomen.     Die  uberigen 

25  seines  fueszvolckhs,  so  fornen  im  hauffen  gewesen,  sein  dieselben 
nacht  ganntz  spott  mit  ufgeregtem  fanen  gen  Stuttgardt  kommen, 
sie  wöltten  nit  geflohen  sein,  haben  aber  sonst  endgeben,^)  aldo 
vomachts  dz  fueszvolckh  geurlaubt  und  abzogen.  Aber  der  Hesz 
ist   für/ogen,   dz   ganntz  Württenbergisch    landt   hertzog   Ulrich    in 

so  vierzehen  tagen  **)  on  sonder  bluttvergiessen  erobert,  ist  ain  tag  vor 

6  Fcrdinando  eingeben  Ä/2.  7  allerley:  90  awh  11^;  achlerey  (  artegleroy?>  St^.  H  statt 
■o  —  dienet:  nnnd  aller  Provision  Ä/*.  13  der  margrav  W*.  77  bröllenden :  «0  anrh  W  : 
prenenten  Sf^;  brüllenden  /l '.  'Jü  gefallen,  die  in  .  .  //0.  27  sie  aua  //■"',•  so  N.  \  ttoii;-t 
bald  endt  geben  St^;  betten  aber  souKt  bald  endt  geben  //^;  haben  nur  sonst  !>....  //'. 
29  mit  h.  U.  HK 

*)  Dieser  Satz  int  so  konsU-uiert,  als  ob  im  vorigen  der  Schwiibische  Bund 
Subjekt  gewesen  wäre.  —  *)  10.  Mai  1534.  —  ')  Pfcdzgraf  Philipp,  Herzog  von 
Neuburg y  Bruder  Otto  Heinrichs;  über  ihn  s.  oben  S.  245.  —  *)  12.  Mai; 
y^oder  Abend*^ :  11.  Mai.  —  *)  Prellschuss,  zurückprallendem  Geschoss.  — 
*)  Kirchheim  am  Neckar.  —  ')  ein  Ende  gemacht,  den  fernei'en  Dienst  aufge- 
kündigt,  —  ')  vom  10.  Mai  bis  2.  Juni,  dem  Tag  der  Übergabe  des  Asprrg, 
sind  es  genauer  3  Wochen. 

Württ.  OeBcbicbtiquellen  VI.  17 


—     058     — 

Tübingen,  isween  vor  Aurach  und  4  vorm  Asperg  gelegen,  dz  selilosz 
zum  Sturm  gestossen.  Also  hat  man  hertzog  Philips  und  wer  darin  ^) 
mit  friden  lassen  abziehen  und  iederman  zu  dem  sein  lassen  kom- 
men, auszgenomen  herr  Dietterich  Spätt  ist  mit  der  Philipsin  gen 
Bregnitz  geflohen,*)  unnd  den  Stauffer  zu  Göppingen.  Also  ist  die  5 
sach  ehe  dann  Heesz  ausz  dem  veldt  gezogen,  mit  bewilligung  desz 
kunigs,  der  auch  ain  rhattzman  ^)  —  nachvolgendt  bey  seinem  bru- 
der  kay:  may:  erlangt  —  durch  den  byschoff  von  Maintz,  marg: 
Albrecht,  hertzog  Görg  und  hertzog  Hannsz  Friderich  von  Sachssen 
sambt  andern  Lutterischen,  sambt  andern  curfursten  wie  nachvol-  lO 
gendt  befrid  und  gethädingt  worden,^)  erstlich  dz  hertzog  Hannsz 
vonn  Sachssen  sambt  der  andern  Lutterischen  fursten,  so  sich  hieher^) 
der  wähl  halben  inn  Verdinandum  Romischen  könig  nit  haben 
wollen  bewilligen,  solches  fürohin  thon  wöltten  und  als  Romischen 
konig  erkhennen,  gehorsam  seiiv  Zum  andern,  dz  alle  proces  am  15 
cammergericht  wider  die  Lutterischen  fursten  furgenommen  soltten 
abgestelt  werden.  Zum  dritten  soll  hertzog  LHrich  wz  konig  Fer- 
dinand dem  Schwäbischen  bund  an  eroberung  desz  landz  Württem- 
berg noch  schuldig,  auch  sonnst  mittler  zeitt  versetzt  unnd  ufge- 
nommen,  dz  inn  nutz  bemeltz  landz  kommen,  bezalen  und  entrichten,  20 


S  Sturm  geschoesen  H^,  St^.  3  mit  friden  sampt  dem  seinigen  H^  (und  iedermann  ...  — 
kommen  fehlt  U^).  4  auszgen.  fehlt  U^.  5  unnd  —  Oöpp.  fehlt  H^.  6  der  Undtgraff 
H^,  H^.  7  der  —  nacliT.  fehlt  U^.  10  sambt  andern  Evangelischen  ChOr  und  Forsten 
il^;  eambt  a.  Luth.  chnr  und  fursten  H^,  12  andern  Euangelischen  H^,  so  auch  nachher. 
14  itine  fürderbin  sollen  bewilligen  St^.  15  proces  awi  St^;  partes  B;  in  H^,  H^  eine  Ah^ 
kürtung  für  partes?        19  disor  zeit  H^. 

*)  Das  Verzeichnis  derer^  die  in  der  Festung  Asperg  waren,  bei  Stalin 
4^  370,  —  ')  Nach  dem  Zusammenhang  kann,  da  unmittelbar  vorher  von  Herzog 
Philipp  die  Rede  ist,   mit  dieser  „Philippsin*^  vom  Chronisten  niemand  anders 
gemeint  sein,  als  Herzog  Philipps  Gemahlin,  die  sich  Widman  wohl  als  in  der 
Nähe   ihres   Mannes,   vielleicht  in  Stuttgart,   weilend   vorstellte.    Eine   solche 
Philippsin  gab  es  aber  nicht,  da  der  Hei' zog  nie  verheiratet  war.     Dagegen  ist 
Herzog  Ulrichs  Gattin  Sabine,  die  schon   längst  getrennt  von   ihm  lebte,   mit 
Dietrich  Späth,  unter  dessen  Schutz  sie  sich  begeben  hatte,  zunächst  nach  Wein- 
garten  in  Oberschwaben  und  dann  nach  Bregenz  (Widman:  „Bregnitz^^J  gc" 
flohen ;  auch  Georg  Staufer  und  andere  Adelige  waren  dabei,  —  Der  Irrtum 
mag  so   entstanden  sein,    dass   Widman  die  allgemeine  Angabe  einer    Quelle: 
„die  Herzogin'^  sei  mit  Späth  geflohen,  auf  eine  von  ihm  vorausgesetzte  Herzogin 
Philipp  deutete,  —  •)  Dass  König  Ferdinand  bei  diesen  zunächst  zu  Pegau  und 
Annaberg,  dann,  seit  17.  Juni,  zu  Kaden  gepflogenen  Unterhandlungen,  die  zu 
dem  Kadener  Vertrag  führten,  selber  ein  „Ratsman*",  d,  h.  Unterhändler  gewesen 
^  sein  sollte,  wo  er  doch  einer  der  streitenden  Teile  war,  ist  ganz  unmöglich.    Es 
Uegt  hier  entweder  ein  In-tum  des  Chronisten  oder  eine  Textverderbnis  vor,  — 
<)  im  Kadener  Vertrag,  2^.  Juni  1534,  Stalin  4,  373.  —  *)  =  bisher. 


-^    S5Ö    — 

dasz  landt  bcy  iercm  altten  herkhommen  bleiben  lassen,  auch  den 
prelatten  unnd  irn  verwandten  der  religiou  kbain  neuwerung,  sonder 
bey  ieren  freyheitten,  unnd  hertzog  Ulrich  und  seine  nachkhommen 
furohin  dz  hertzogthumb  Württemberg  alweg  von  dem  hausz  Oster- 
5  reich,  und  Österreich  volgend  vonn  Ro:  kay:  zu  leben  empfangen. 
Und  wan  kainer  dz  namens  oder  stammens  abstaigeuder  linien  von 
Wurttenberg  im  leben,  soll  Wurttenberg  uf  Osterreich  fallen.  Unnd 
so  kayser:  may:  wider  inn  Teuschlandt  käme,  soll  hertzog  Ulrich 
und  landgraflF  Philips  von  Hessen  sich  furderlichst  zum  kayser  ver- 
10  fügen,  ime  zu  fussen  fallen  und  umb  solch  übertrettung  gnad  bitten 
—  deren  aber  khains  gehaltten  worden.  Uf  solchs  ist  iederman 
ausz  dem  landt  zogen. 

Esz  hatt  aber  gleichwol,  als  der  krieg  vertragen  unnd  zu 
Stuttgartten  khein  geldt  gefunden,   hertzog  Philips  pfaltzgraff  von 

15  wegen  Verdinandi  dreyssig  tausent  gülden  Schätzung  *)  uf  die  Würt- 
tembergisch  lanndtschafft  geschlagen,  welches  der  Hesz  unnd  hertzog 
Ulrich  denn  mehrerthail  uf  dem  Asperg  gefunden,  genommen,  was 
aber  noch  nicht  gefallen,  haben  dz,  so  sie  nit  geben,  dem  herzogen 
auch  geben   müssen,    und  darzu   auch    alszbaldt    dreyssig   tausent 

20  gülden  und  die  gaistlichen  halb  nutzung  ierer  pfronden.  Item  was 
dem  konig  von  seinem  geschosz  der  Hesz  oder  hertzog  überkhum- 
men,  hat  er  im  widergeben  müssen.  Also  sagt  man,  der  hertzog 
hab  dem  Hessen  für  seinen  costen  anderhalb  hundert  tausent  gül- 
den*)  geben   müssen.     Alsz   nun   der  hertzog  befrid,   hatt  er  alle 

25  pfaffen,  den  ire  pfrondten  seidhero,  und^)  er  vertriben,  geliehen 
worden,  geurlaubt,  doch  ettlich  nachvolgendt  —  wiewol  wenig  — 
widerumb  begnad. 


8  freyheitten  verbleiben  lassen  H*,  U^,  \  ttaU  unnd:  Znm  4.  soll  auch  U'',  nnd  soll  U^. 
6  nnd  rolgend  yon  .  .  ifi.  |  kay:  so  auch  H^;  oder  reich  St^.  12  landt:  m  auch  U\  B^; 
Teld  Sfi.  16  der  landtgraff  (so  atteh  nachher)  H^,  H\  18  die  Interpunktion  iet  aus  JET^ 
8t^;  (di^enige  von  B  ist:  gefallen  haben,  da  so.  .);  gefallen,  das  haben  sio  hernach  dem 
hertxogen  anoh  geben  mttscen  If  >.  21  yon  seinem  aue  H^,  seinem  R.  22  bat  man  H^, 
h.  m.  im  H*.        24  mtlssen  Tel  paulo  plns  8t*.    |    befridigt  H^,        25  seit  er  rertr.  Ifi. 

')  Diese  Summe  wird  dem  Lande  schon  während  des  Krieges  oder  un- 
mittelbar vor  Ausbruch  desselben  von  Herzog  Philipp  als  Kriegssieuer  auftrlegt 
worden  sein :  sie  wurde  auch  der  Hauptsache  nach  eingetrieben  und  auf  dem 
Asperg  in  Verwahrung  gebracht,  wo  dann  die  verbündeten  Fürsten  nach  Über- 
gäbe  der  Festung  das  Geld  an  sich  sogen,  —  *)  Nach  Heyd  Ulrich  5,  9  bildet 
die  Summe  von  153800  fl,  nicht  das  Ganze,  sondern  nur  den  grossem  Teil  (^/n) 
der  Schuld,  welcher  nach  BarbeeaJUung  des  ersten  Drittels  mit  76690  fl,  stehen 
blieb,  —  •)  seidhero  und  =  seither,  als  (ähnlich  nachhet*:  die  weil  und/ 


—     260     — 

Lanndt  Württemberg  wiirdt  Lutteriscb. 

Esz  haben  auch,  \lieweil  und  er  noch  zu  veldt  lag,  alle  gaist- 
liehen  niemandt  auszgenommen  iere  järliche  nutzung  halben  in  ainem 
nionat  müssen  geben.  Darauff  hat  der  hertzog  alszbald  inn  allen 
seinem  furstenthumb  die  Lutterey  uffgericht  unnd  uberal  Lutterisch  5 
prediger  verordnet,  under  welchen  der  fnrnemmest  mainster  Erhardt 
Schnepff  von  Hailbron  burttig.  Demnach  die  mesz  abgestelt  epifa: 
a<>-  35.^) 

Munster  wurdt  zum  stürm  geschossen. 

llmb  ostern   anno  1534    ist  die  ganntz   statt  Munster  wider-  lo 
taufferisch  worden,  haben  die  weiber  gemain  gehaltten,  die  pfaflFen, 
byschoff  und  die  furnembsten  verjagt,   ire  heuser  geblundert.     Der 
byschoff  sambt  sein  helffer  hatt  die  statt  belegert  von  pfingsten  bisz 
Egidii,'^)  am  tag  Egidi  den  stürm  an  dreyen  enden  angeloffen,  bisz 
in  die  vierdten   stundt  gesturmbt,   an   dem   stürm  2000  mann  ver-    5 
loren,  damit  von  der  belegerung  abzogen  unnd  plöckheusser  darfür 
geschlagen.     Und  volgends   am   tag  Johannis  baptiste  ^)  im  35.  jar 
hett   der   byschoff  durch    hilff  dz   reichs   und    haimlich    meuttercy 
Munster  erobert,  was  darin  —  on  Johann  von  Liden,   ieren   könig 
und  Hipertolli^)   pfrophet  zu  Munster,   die   mit  zangen  zerisscn  —  20 
getodt  und  sackhman  gemacht.'')     Diser  Johann  von  Liden  was  ain 
schneiderknecht.     Was  schand,  laster  und  unkheuscheit  er  getriben, 
ist  nit  zierlich  darvon  zu  schreiben,   dan  er  vil   eheweiber  gehabt; 
die  ain  uf  dem  marckh  er  selbs  endthaubt. 

Dem  pfarrherr  zu  Lendsidel  wurd  ausgeschniten.       25 

Im  herbst  eodem  anno,  alsz  mainster  Wilhelm  pfarrherr  zu 
Lenndtsidel  ^)  am  mantag  uf  die  nachkirchweyung  gen  Lobenhausen ') 
wolt  geen,   ist  Jeronimus  von  Velberg^)   mit  aim  knecht  uf  in  ge- 


5  lehr  dc88  Euangely  U^;  das  Evang.  //».  7  ep. :  so  auch  H-' ;  freytag  nach  epiph.  Ä/». 
12  farn.  der  statt  SO,  IS  mann  und  den  stnrm  St^,  20  Hilpertolden  H^.  21  sackh- 
man aua  St^;  sagtman  B;  getödt,  er»tocheo  unnd  sackhman  gem.  St^;  ertödt  und  sackman 
gemacht  Äi,  H^.  23  ist  aehand  Sf^.  25  das  Stück  fehlt  H\  27  nachk. :  so  auch  J?i; 
klrchwesrung  St^. 

*)  Nach  Ueyd,  ülHch  3, 96  auf  Grund  einer  Reihe  eusammensiimmender 
Chronik-  und  Archivangaben  vielmehr:  am  TAchimessiag^  2,  Fehr,  1535,  — 
*)  24,  Mai  bis  1.  Sept,  —  *)  24,  Juni,  —  *)  Knipperdollirg.  —  *)  geplündert, 
—  *)  bei  Kirchberg  a,  d.  Jagst;  der  volle  Name  des  Pfarrherm  ist  Wilhelm 
Wolfj  s,  Layh^  Chronik  der  Pfarrei  Lefidsiedel  S,  41,  —  ')  südösil.  von  Kirch- 
berg  a,  d.  Jagst.  —  ')  über  ihn  einzelnes  bei  Herolt  123,  246 f. 


—     261     — 

stossen,  in  gefangen,  bey  Ultzhoven^)  in  waldt  gefiirdt,  die  hoden 
aaszgeschnitten,  vonn  wegen  dz  er  ausz  forcht  im  baurukrieg  an- 
geben soltt  haben,  dz  zu  Lendsidel  in  der  kirchen  unnd  im  pfarr- 
hoflF  ettlich  wapen  auszgetilgt  sein  worden.  Der  pfaft*  war  ain  gutter 
5  artzet,  kondt  Görgen  von  Velberg  sein  bluttflus  stellen.  Der  nam 
sich  desz  pfaffen  an,  lüde  Geronimuni  ans  eamniergericht.  Herr 
Hainrich  DreflFs*)  unnd  herr  Connrad  von  Bemelberg  der  lang  und 
ciain  Hesz  schlugen  sich  in  die  handlung.  Es  wurd  die  sach  zu 
Hall  montag^)  nach  Sebastiani  anno  B5  vor  der  freundschafl't  ge- 
10  thadingt;  wer  verloren  het,  der  het  verloren.^)  Hetten  zu  beeden 
thailn  ob  hundert  pferdt. 

llffgelauff  zu  Regenspurg. 

Item  vor  weyenachten   anno  35   machten   funffzehen  hundert, 

die  sich  Lutterisch  nanndten,  zu  Regenspurg  ain  meutterey,  woltten 

15  in   der   nacht  in   ainem   hoff  zusamen  kommen,    den   pfaffen  in  ir 

heuser  fallen  und  blündern.     Ain  fraw  verriet  sie  und  wurdt  under- 

khommen. 

Hertzog  Oth-Hainrich  nimbt  Kaisshaim  ein. 

Eodem  anno,  als  bald  der  Schwabisch  bund  ain  end,  nam 
20  hertzog  Otthainrich  Kayssam^)  ein.  Der  abt*^)  wich,  weil  dazumal 
schlecht  recht  im  reich  was,  dan  wölcher  basz  mocht  alsz  der  ander, 
Schub  den  andern  in  sackh.  Doch  wurdt  die  sach  gedatingt,  der 
abt  wider  einkommen  der  gestaldt,  dz  die  fursten  zu  Neuburg  ewigen 
schirm  über  Kayssam  sollten  haben,  alle  desz  closters  hindersessen 
25  zu  raisen  und  schätzen,  dem  fursten  ain  nionat  all  sein  gejUg  unnd 
sonst  atzung  haltten  unnd  darzu  alle  jar  sechshundert  gülden  geben. 

7  Droffs:  so  auch  U^ ;  Tre«ch  Ä/2.  9  0.  36  5/2.  13  a.  34  St*.  U  sich  aus  Ht,  St^; 
sie  Ji.  16  wurd  solches  U^,  19  cod  genomen  H^,  St*;  nam,  da  naine  IT'.  30  Kaiss- 
haim, AO  auch  nachher  H^,  H^,  22  gcthaidingt  H\  24  Kaysshein  S(^,  25  all  etc.  w 
auch  «',  H^;  alle  jähr  St^.        26  unnd  schatmng  St^. 

*)  Ilshofen,  alt  Ulleshoven,  zwischen  Hall  und  Ktrchberg  a.  d.  Jagst,  — 
')  Heinrich  Trötsch  (auch  Trösch,  Treusch)  von  Builar :  er  stand  im  Feldzug 
von  1534  auf  Seiten  des  Pfdlzgrafen  und  gehörte  zu  dessen  Kriegsräten;  er  war 
ein  Hesse  und  hiess  „der  lange  Hess^j  im  Gegensatz  zu  Konrad  von  Beumd- 
bürg  (8,  oben  S.  251)  dem  „kleinen  Hessen^,  Nach  einer  unten  (Abschn.:  Georg 
Truchsess  stirbt)  folgenden  Angabs  war  Wolf  von  Velberg  seit  1532  Trötschs 
Schwiegersohn,  —  ')  26.  Jan.  1535,  —  *)  d,  h.  die  Verluste  beider  Parteien 
sollen  als  gegenseitig  ausgeglichen  gelten.  —  *)  Das  Cistercienserkloster  Kaisers- 
heim,  nördl.  von  Donauwörth,  zur  Herrschaft  Neuburg  gehörig.  —  •)  Der  du' 
malige  Abt  war,  nach  Münster  833,  Konrad  Fosser  (regierte  1509 — 1540), 


—     262     — 

LutteriBch  versamblung  zu  Frannekhfuhrt. 

Anno   domini    1539   inn   der  fasten   sein   die  Lutterischen  in 
groser  rustung  gewesen  nnd  ain  tag  gen  Franckhfurt  ftirgenoraen/) 
war  dz  geschray   sie  wöltten  ain  andern  kayser  wölen.     Hatt  der 
kay:  denn  ertzbischoff  von  Lunda  zu  inen  verordnet,  nicht  weitter    5 
dan  ein  fridstandt  15  monat  erlangt.*) 

Zu  auszgang  desz  fridsstandts  ist  Ginunda  unnd  Goszlar  am 
camraergericht  von  wegen  dz  sie  ettlich  clöster  unnd  stitt't  bey  inn 
ligend  eingenommen,  in  die  acht  erkhendt.^)  Desz  sich  Hesz  und 
all  Lutterisch  im  Schmalkhaldischen  bund  wesend  angenommen,  lO 
gesagt  es  sey  ain  religionssach,  gehör  nit  fürs  chammergericht ;  und 
ain  schmebuch  wider  dz  chammergericht  ausz  lassen  geen.  Hat 
dz  cham:  ausz  forcht  ad  executionem  der  acht  nicht  procediert, 
aber  ain  dialogum  im  namen  Contz  Frechen  lassen  im  truckh  ausz- 
geen,  darin  das  Lutterisch  ufrürig  unevangelisch  aigenützig  für-  15 
nemen  an  tag  geben.  Man  sagt,  doctor  Conrad  Braun,  assessor 
chammer-judicii,  soll  es  gedieht  haben. 

Kavser  Carl  strofft  Gendth. 

Anno  domini  1540  ist  kayser  Carl  in  der  vasten^)  bey  4000 
zu  fuosz  und  1000  zu  rosz  gen  Gendth  kommen,  die  statt  eingenom-  20 
men,  die  burger  bey  200  gcfanngen,  von  wegen  dz  sie  die  statt 
unnd  landt  Brobandt  dem  konig  von  Franckhreich  haben  übergeben. 
Davon  den  ^)  9  und  den  uf  den  ersten  may  funflf  mit  dem  schwerdt 
gericht,  die  überigen  volgends  wie  nachvolgendt  auszgclassen ;  sollen 

2  inn  der  faiUn  aus  H';  patce  B.  6  fridst. :  8o  auch  H^,  H^;  eia  ntaudt  Sf*.  9  Und- 
graff  Ton  H.  H^.  12  tcbmachbacb  H^,  15  das  Lutterisch  etc.:  «o  auch  U^;  darin  eio 
dx  heilig  Euangeliam  ein  Luttoriecb  .  .  .  H^.  21  der  burger  H^,  H\  23  haben  wollen 
ubcrg.  St^.  23  statt  und  den:  und  das  8t^;  den  0.  dan  uff  den  H^;  den  0.  may  funff  mit 
dem  ichwerdt  gericht,  die.  .  .   tf*.        24  erstlich,  solle  S/*. 

*)  Der  Frankfurter  Tag  dauerte  sicav,  nach  Kgelh.  2,  341  ff.,  schon  seit 
14,  Febr.  1539,  getestet  aber  wurde  von  den  Protestanten  erst  um  Ostern  oder 
nachher  auf  die  Nachricht  hin,  dass  von  den  Niederlanden  her  Iruppen  gegen 
Bremen  und  Minden  zögen.  —  *)  Erzbischof  Johann  von  Lund  erschien  auf 
dem  Frankfurter  Tag  als  Vertrauensmann  Karls ;  der  Friedstand  („Frankfurter 
Anstand^)  wurde  geschlossen  19,  April  1539  bis  1,  Aug.  1540,  —  •)  Die  Acht 
gegen  Minden  war  schon  8.  Okt,  1538  ausgesprochen,  ihre  Vollstreckung  aber 
im  Anstand  gelassen,  bis  ein  neuer  Brfehl  des  Kaisers  ergehen  würde.  Im  Nov. 
1538  bekämpften  die  Protestanten  diese  Massregel  in  einer  heftigen  Schrifl, 
wohl  eben  derjenigen,  die  im  Text  gemeint  ist  (Seckendorf  3,  174  ff.).  Die  Acht 
gegen  Goslar  wurde  erst  1540  erkannt.  —  *)  Fasten  1540  begann  am  7.  Fehl*,., 
nach  Egelh,  2,  364  erschien  Karl  in  Gent  am  6,  Febr,  —  *)  den  ist  beidemal 
=  j^dann^  zu  nehmen. 


—     263     — 

Genth  alle  privilegia  verloren  haben  und  dem  kayser  übergeben 
sainbt  allem  gesebütz;  alle  ampter  sollen  entsetzt  sein,  alle  furnemb 
bevestigung  an  der  statt  abzubrechen,  die  stain  zu  ainem  newen 
schlosz  zu  bauwen  gebrauchen,  alle  ir  jura  municipalia  sollen  ab- 
5  sein,  auch  khains  mer  sie  machen,  auch  on  vergunnst  kay:  may: 
oder  statthaltter  khain  recht  sprechen,  auch  mit  kainer  glockhen 
stürmen,  zu  rath  leutten,  und  die  grossen  sturmglockhen  kay :  uber- 
andtwortten.  Auch  sollen  all  zoll  gemeiner  statt  einkhomen  ietz 
dcsz   kaysers   sein,   4500    ducatten,   darumb   die   statt   ettwa  vom 

10  hertzog  Carl  vonn  Burgund  versetzt,  sollen  sie  bey  verlierung  dz 
haupts  von  dem  ieren  ablosen.  Damach  sollen  sie  kay:  may: 
1500  gülden  von  stundt  an  zu  ainer  straff  geben  und  darnach  alle 
jar  tausendt  gülden,  bisz  sie  6400  Philipser  gülden  bezalt  haben, 
allen   costen,   so   dem   kaysser  hierinen   ufgangen,  entrichten.     Uff 

15  solch  alsz  kayser  may:  und  Schwester  fraw  Maria  kunigin  zu 
Hungern  zu  Genth  uff  freyem  platz  gesessen,  haben  die  überigen 
gefanngen  und  ander  burger  hierin  verdacht  ^)  müssen  kommen  mit 
schwartzen  klaidern  und  52  mit  weyssen  hembdern  barhaupt  und 
barfus,  strickh  ann  halsen  habendt,  zu  fussen  fallendt  gnad  bittende 

20  unnd  erlangt.  Doch  bey  verlierung  dz  haubtz  dz  sie  fürt  hin  nit 
beyainander  in  gesprech  oder  versamblung  sollen  sein.  Uff  solches 
hatt  kayser  ain  schlosz  der  statt  zu  bauwen  angehebt,  darzu  ge- 
braucht sännet  Anthonii  genandt,  doch  den  münchen  ain  ander 
wonung  eingeben,   und  vor  dem  blatz  bey  ainhundert  heusser  ab- 

25  gebrochen,  damit  man  uf  dem  blatz  mög  schiessen,  auch  all  zunfft- 
heuser  abgebrochen,  khain  zunfft  noch  marckhmesz  mer  haltten. 
Und  an  solchem  schlosz  schaffen  altag  3000  mann.  Solchs  wie  ob 
summarie  durch  articel  begriffen,  hat  kay:  m:  rechtlich  in  schrifften 
erkhendt  und  sie  wider  zu  gnad  genommen.     Die  weberzunfft  sein 

30  die  furnembsten  in  diser  meutterey  gewesen,  under  welchen  ir  red- 
linsfürer  die  Kressen  genandt  sein  worden. 

Reichsztag  zu  Hegnaw. 
Anno  ut  supra  hat  könig  Ferdinandus  ain  reichsztag*)  aigner 

a  geoch.  archilay  (=  arkelay?)  St^.  \  2.  alle,  auch  di9  folgenden  Punkte  sind  numeriert  bin 
9.  allen  costen  .  .  .  St^,  5  sie  fehlt  H^,  H'^.  |  rergennang  Sf;  vergunth  J/*.  7  «u  rath 
Otts  H^;  8U  recht  R.  8  einkonimen,  soll  ieiz  U\  16  solch  aUes  H^,  St^,  17  haben 
gefangen  //&.  23  ein  closter  r.u  St^;  lanct  Anthony  kirchen  und  closter  H^;  n.  Anth. 
cIo«ter  gebraucht  H^.  27  schaffen:  ao  auch  U^,  H^;  haben  geschafft  Ä*.  32  Hagen- 
naw  ir«,  /i*,  Sfi. 

*)  die  in  dieser  Sache  auch  verdächtig  waren,  —  *)  eigentlich  nicht  einen 
Beichatag,  sondern  ein  Religionsgespräch;   die  Katholischen   waren   auf  den 


-     264     — 

person  zu  Hegnaw  gehaltten,  die  strittigen  religion  zu  verainen. 
Haben  die  aitglaubigenn,  wes  sie  durch  die  Lutterisch  spoiiert,  von 
allem  restitution  begert;  dz  haben  die  Lutterischen  nit  wollen  thon, 
also  ist  nichtzs  aus  dem  tag  worden.  Am  abreitten  ist  der  chur- 
furst  zu  Trier  in  dem  schlosz  Thann  gestorben.*)  5 

Eodem  anno  an  sanet  Kiliani^)  starb  bvschoflf  Conrad  zu 
Wurtzburg,  desz  geschlechtz  von  Tungen,  ain  frumb  mann.  Ward 
an  sein  Stadt  erwöldt  herr  Conrad  von  Bybera,  lebt  nit  lang. 

Disputation  zu  Wormbs  gehaltten   die  religion 

belangent.  10 

Eodem  anno  ist  zu  Wurmbs  ain  tag  umb  Simonis  und  Jude^) 
der  strittigen  religion  zu  verainigen  furgenomen.  Ist  der  herr  von 
Grönfeld,^)  desz  kaysers  oberster  canntzler  von  kay:  wegen  Presi- 
dent gewesen  und  zu  im  ailf  vom  bapstumb  und  ailf  vom  Lutter 
gelert  gesetzt  worden,  die  ainung  zu  vergreiflFen,  furtter  was  ver-  15 
griffen  kay:  may:  uf  zukhunfftigen  reiehsztag  zu  Regenspurg,  der 
auszgeschriben  umb  trium  regum,  anno  41  an  soltt  fahen,  anzu- 
zaigen  weitter  darin  zu  handeln.  Sein  also  zu  Wurmbs  gewesen 
bisz  natalis  domini,*)  und  vonn  Luttero  grosz  dispedierung  de  pec- 
cato  originali  et  de  libero  arbitrio  gehaltten,  aber  on  alle  frucht  20 
vonn  ainander  geschieden. 

Einritt  kayser  Carls  zu  Hall.*^) 

Anno  domini  1541   hat  sich  Carolus   Romischer  kayser  ausz 
dem  Niderlanndt  erhebt  und   den  weg  uf  Regenspurg  zu   auszge- 
schriben  reiehsztag   für  Schwäbisch   Hall  genommen,  vom  montag  25 
der  do  was  der  ander  nach   sanct  Dorothea  bisz   acht  tag  montag 


2  papiüten,  wes  H^,  Sl^,  3  die  EuaDgelischen  so  stets  H^.  6  Eodem  —  lanß  fehlt  St^, 
7  Ain  fr.  in.  fehlt  H^.  8  der  starb  bemaeh  über  4  iar  H-\  14  ailf  der  Lntcriscban  lehr 
St'i;  Lutterisch  gelertcn  H^,  H^.  18  zu  band.:  so  auch  H^,  Hf»;  darin  gebändelt  6t'^. 
19  statt  grosK:  ein  St'^.        26  montag  der  was  sanet  Dor.  ir>. 

23.  Mai  dahin  heschicden,  die  Protestanten  erst  auf  den  6.  Juni,  Die  Ver- 
handlungen begannen  am  25.  Juni  1640  und  wurden  am  28.  Juli  durch  eine 
Kundgebung  Ferdinands  beschlossen,  —  *)  Kurfürst  Johann  III,  von  Meizen» 
hausen^  Ersbischof  von  Trier,  starb  zu  Tlumn  im  Oberdsass  am  22.  Juli  1640. 
-  *)  8.  Juli,  —  ')  28,  Okt,  —  *)  Granvella,  —  *)  25,  Dez,  1540:  in  Wirklich- 
keit noch  länger;  das  Gespräch  begann  eigentlich  erst  im  Jan,  1541,  %curde 
dann  aber  bald  auf  Betreiben  des  päpstlichen  Nuntius  Morone  von  Granvella 
aufgelöst^  ehe  noch  der  erste  Artikel  von  der  Erbsünde  durchgesprochen  war, 
—  *)  Über  diese  Anwesenheit  Karls  V,  in  Hall  s,  Herolt  262  und  WFr,  NF, 
If  2  ff.  (wo  statt  Martin  Wurzelmann  zu  bessern  ist  Matern  W.), 


—     265     — 

ipsa  die  Valentini,')  vil  konig ^)  nemblich  Portugalia,  Enngellandt, 
Schottland!,  Dennniarckh  und  bapsts  bottschaflft,  mit  vil  eseln, 
pferdten,  wegen,  mit  vil  gold  unnd  geldt,  aisz  ich  glaub  Hall  sey 
gestanden  so  vil  nie  do  geweszt,  durch  Hall  und  Geyszlingen  am 
5  Kochen  ubernacht  und  ob  2000  gezogen.  Aber  kay:  may:  ist  am 
freyttag'*)  nach  Dorothee  zu  Oringen  bisz  in  tausend  plerdt  und 
esel  uf  Hall  gezogen,  unnd  graff  Albrecht  vonn  Hohenloe  mit  sechtzig 
pferdten  mitgeritten.  Sein  die  vonn  Hall,  nämblich  Conrad  Büschler 
alter  stättraainster,  Christoph  Hasz,  Philips  Büsehler,  Wilhelm  vonn 

10  Eselsperg  *)  desz  rhatts  und  Mattern  Wurtzelman  stattsehreiber  mit 
dreyssig  pferden  ungevarlich,  die  jungen  und  knecht  mit  spiessen, 
liechtern,  harnischt,  schwartzen  mutzen,*)  wan  kay :  may :  trug  noch 
laid  von  wegen  irer  may:  fraw  gemahei  der  künigin  von  Portugal, 
die  vor  anderhalb  jarn  verschieden;   und  warn   in   rechten  ermein 

15  der  mützlin  zwo  rotte  und  ain  gelbe  binden  gezogen;  und  haben 
kayser:  may:  bey  dem  Hallischen  landhausz  bey  Uberigshausen ^) 
getroffen;  sein  die  dz  rhatts  sambt  dem  stattsehreiber  von  pferdten 
gestanden;  hatt  der  stattsehreiber  mit  geburendem  titel  zum  kay: 
geredt,  dz  ihr  kay:  may:  unnd  dz  reichs  unnderthonen  statt  Schwa- 

20  bisch  Hall,  stettmainster,  rott  unnd  gemaindt  höchlich  erfreyt  sein 
ir  kay:  may:  gnädigster  zukhunfft;  haben  sie  zu  irer  may:  ver- 
ordnet ir  kav:  mav:  in  der  statt  Schwäbisch  Hall  landwer  unnd 
hoher  obrigkheit  zu  empfahen,  uf  ir  kay:  may:  dienst  zu  wartten 
sich  bevelhende,   alsz  in  kay:  may:  statt  schütz  unnd  schirm  irem 

25  ainigen  herm  als  gehorsame  unnderthonen.  Darauff  kay:  may: 
aigner  person  sich  aller  genad  erbotten,  wan  ir  cantzler  der  herr 
von  Navis  und  Lutzelburg^)  war  binden  im  hauffen  und  nit  nahe 
bey  ime,  also  dz  ir  mayestatt  selb  redet. 

1  biB8  über  acht  tag  die  Valentmi  H^,  H^.  |  Port,  fehlt  H\  5  ob  2000  etarck  fl<,  H^. 
9  Haasz  H*,  H^,  15  eingezogen  H^.  16  Yfferigthauscn  H^',  5<^.  18  gestanden:  w 
auch  H^;  gestigen  St^ ;  abgestigon  H^.  24  statt  fehlt  H^,  St^;  bevelhende,  dero  schütz 
H^.        27  herr  von  Navis  etc.:  so  auch  H»,  H*/  Navis  herr  in  St^. 

*)  Montag  nach  Doroth.  eic,  —  7. — 14,  Febr.  —  ^)  als  Genetiv  zu  ver- 
stehen: vieler  Könige  .  .  .  Botsch.  —  *)  11,  Febr,  —  •)  Über  Wilh.  von  Esels- 
btrg  s.  Hcrolt  176 f.  und  Gmelin,  Hall  im  Reformationsjahrh,,  WFr.  NF,  7,  ^P. 
—  *)  Mutze:  kurzes  Oberkleid,  Kamisol.  Schm.  —  •)  Übrigshausen,  nördl. 
von  Hall  auf  der  Strasse  nach  Öhringen,  ,,Landhaus^^  ein  zur  Bewachung  der 
Hallischen  Gebielsgrenze  (Landwehr)  dienendes  Gebäude,  —  ')  ^von  Navis^ 
heisst  er  wohl  von  seiner  spanischen  Heimat  Navesj  „von  Lützelburg^^  von  seiner 
Besitzung  Messancy  im  Luxemburgischen ;  daher  bei  Hortleder  u,  a, :  Johann 
von  Naves  zu  Messang^  bei  Seckendorf:  Johannes  Navius  archigrammateus 
Lucemburgensis, 


—     266     — 

UflF  solches  hat  ir  mayestatt  bevolhen  den  von  Hai  vor  denn 
ka3'8eri8chen,  welche  alle  in  schwartz,  und  vorab  kay:  ganntz  de- 
miittip:  mit  mentel,  capen,  hütt  wie  die  Augustinermunich  uf  die 
temiinit')  zu  reyttcn,  on  all  seid  oder  gülden  zierdt;  ungevarlich 
uml)  3  uhr  nach  mittag  gen  Hall  zum  Gelbinger  thor  khommen,  5 
aldo  ettlich  burger  in  liechtem  hämisch  mit  hellenbartton  unnd 
schlachtschwertt  vor  dem  thor  zu  beden  seytten  stendt  verordnet, 
unnd  ist  der  ganntz  incr  rath  daselbst  beym  thorheuszlin  gestanden 
unnd  haben  Hanns  Troszman  unnd  Hurckhardt  Botz,*)  zwen  alt 
erbar  gro  männer  in  schwartz  mit  rockhen  und  zotten  uf  die  altten  lo 
manier  geklaidet  die  thorschlüssel  uflF  ieren  achseln  gehabt,  welche 
Schlüssel  als  werens  sylberin  auszgeballiert  unnd  sambt  dem  riemen 
mit  schwartzem  zendel  überzogen  gewest. 

Unnd  alsz  kay:  may:  zu  der  werchen  beym  thor  kommet, 
hatt  Michel  Schletz,^)  stettmainster,  der  dazumal  im  ampt  gewesen,  16 
mit  heller  stim  also  geredt:  Aller  durchlauchtigster,  groszmechtigster, 
unüberwindtlichster  kayser,  allergnedigster  herr!  Ew.  kay:  may: 
unnd  desz  hailigen  Romischen  reichs  diser  statt  Schwäbischen  Hall 
underthenigste  gehorsame  unnderthonen,  ain  erbar  rhatt  und  ge- 
maindt  e.  kay:  may:  gnadigster  zukhunflFt  hochlich  gefrewet*)  mit  20 
gegenwerttiger  überanttwortung  der  Schlüssel  zun  portten  und  thoren 
diser  statt,  inn  schütz  und  schirm  e.  kay :  may :  alsz  ierem  ainigen 
natürlichsten  gnädigsten  hern  bevelhende. 

Darauff  kayser  may:  sich  zurückh  wendt  gegen  ierem  may: 
cantzler  dem  herm  von  Navis,  ist  ein  Lutzelburger,  redt  ettlich  25 
wordt  mit  im ;  darauf  der  cantzler  zu  aim  rhatt  ungevarlich  volgendt 
mainung  redt.  Kay:  may:  nem  ir  underthenigst  erbietten  mit  gnä- 
digen gevallen  an,  überanttwurdt  inen  die  schlussel  wider,  soltten 
sich  gegen  kayser:  may:  wie  biszher  unnd  dem  Rohmischen  reiche 
gehorsam   haltten,   so  wöldt  ir  kay:  may:  ir  gnädigster  kay:  sein,  30 


4  terniinit:  so  aueh  H^,  H^f  torminier  StK  5  „S"  aus  St^,  fehlt  R,  6  liechtem:  »o  auch 
H^,  H^;  leichtem  St-,  9  Troszman:  90  atth  H*;  Hansz  Bot«  U\  10  in  gchw.  fehU 
5<3.  I  röckhon  u.  büetton  St^.  18  schwartzem:  00  attchH^;  rotem  St^;  unnd  dio  riemeu 
mit  «rbw.  HK  U  der  worren  St^;  werrhen  H^  H\  20  hochl.  erfrewt  H«,  H^,  25  ist 
ein  L.  fehlt  IT*.        26  zu  einem  Er:  C~  ehrbaren)  H^. 

*)  Bettelf aht-i.  —  *)  Nach  Herolt  262  waren  die  zwei  Männer  Mitglieder 
des  äusseren  Rates;  in  dem  von  Gmelin,  Hall  im  Beformationsjahrh.  WFr, 
N2f\  7,  25 — 30^  vargefiihrtai  Verzeichnis  von  Batsmitgliedern  findet  sich  freilich 
nur  noch  ein  Lienhard  Trossmann,  —  •)  Michael  SchUtz  hat  von  1522  an 
in  sämtlichen  geraden  Jahren  bis  1546  das  Stättmeisteramt  bekleidety  Gmelin 
a.  a,  0.  S.  24.  —  *)  =  sind  erfreut. 


—     267     — 

sy  unnd  geinaine  statt  in  gnädigsten  schütz,  schirm  unnd  bevelch 
haben.  Solche  rede  formiert  Michel  Schletz  mit  khnrtz  und  under- 
thenigster  danckhsagung  wie  vor,  Hall  in  schütz  und  schirm  kaysers 
bevelhende.  Also  ist  kay:  may:  under  ainem  himel  mit  vorge- 
5  fürdtem  blossen  schvvert  ohn  all  blosent  trumetter  und  pomp  in  die 
statt  in  Herman  Büschlers  hausz  geritten,  sein  zu  sännet  Michel, 
als  ihr  kay:  may:  den  vyschmarckh  angeritten,  trey  die  grösten 
glockhen  geleudt,  in  der  kirchen  Te  deum  laudamus  georgelt  und 
gesungen  worden.     Alsz  ihr  may:  an  die  staffeln  zu  sanct  Michel 

10  kommen,  hat  ir  may :  den  huott  dagegen  abgezogen  unnd  in  die 
herberg  geritten.  Gleich  sein  ains  rhatts  zu  Hall  verordnete  zu  ir 
may:  komen  mit  ainem  wagen  weins,  ain  wagen  mit  habern,  ettlich 
geltten  mit  vysch,  ain  gülden  scheuren^)  umb  hundert  gülden  ge- 
acht,   und   zwey  hundert  gülden  an  goldt  darin.     Aber  seine  drey 

15  canntzler,  nämlich  dem  herrn  vonn  Fellegron,*)  dem  Oberberger^) 
unnd  dem  herrn  von  Navis  ier  iedem  mit  ainem  trinckhgeschürr 
an  50  gldn.  geacht  verehrt.  Am  anndern  tag  liesz  kay:  may:  ir 
inn  Herman  Büschlers  hausz  vor  der  stuben  zwo  mesz  lesen,  war 
die  ain  pro  defunctis  für  sein  abgestorben  weyb;  darauff  gleich  zu 

20  tisch  gesessen;  hab  ich  inen  wie  dan  vormals  auch  on  alle  pomp 
sehen  dischen  und  nachvolgendt  rieht ^)  sehen  essen,  nämblich  wein- 
ber  und  mayenschmaltz,  lautter  gebratten  ayer,  gedopelt  über  ainander 
gestürtzt,  zween  dun  ayerblatz,  dempfft  klain  rüblin,  gebackhen 
schnitten,  ein  brey  bedeckht  mit  ainer  turten,  ain  erbes  suppen  mit 

25  weckh  grob  eingeschnitten,  mit  erbes  überseet,  wolgeschmeltzt,  ain 
dürr  forrel  darauflF,  unnd  verloren  ayer,  stockhvisch  geel  unnd  stockh- 
visch  weysz  inn  schmaltz  gesotten,  blaw  karpfen,  gebackhen  vysch, 
ettwas  darbey  wie  boramerantzen,  heisz  hecht,  gestossen  kreen  mit 
raandel   darbey,  gebackhen   rogen   gemacht  wie  wurst,   und   ayer, 

30  gebratten  bim,  reisz  in  mandelmilch,  brottvisch  mit  capra,  ain  er- 
hebt backhes  wie  ain  flad,  gebackhen  zeltten,  hipen  unnd  connfeckht, 
dz  handwasser.  Der  kayser  thett  nit  mer  als  drey  trunckh  ausz 
ainem  Venedischen  glasz,  hielt  gar  khain  bracht.     Nach  essens  hub 


2  formiert:  so  aneh  H*,  H^;  rastnmiert  (für  resümiert?^  Ä<*.  4  ainem:  *o  auch  H^,  H^; 
ander  emandtem  St^.  5  blosen  der  trommeter  H^;  blosen,  troram.  u.  p.  ff'.  |  pompey 
StK  15  FellegrOn  H^;  OrOnefeldl  HK  18  ainem  golden  tr.  St^.  17  umb  60  g.  H«,  St^. 
19  abgest.  Gmabl  H^.  SO  aUe  pombey  St^.  21  uachv.  richten  H^.  22  gedopelt  oder 
Üb.  St^,  23  zween  dünn  H*,  Hf>,  28  gest.  krOwen  St^f  kriien  H^.  30  mit  cappem 
St^.        31  wie  ein  flad  gebackhen,  lezelten  (i=.  lebs.)  StK 

*)  Pokal.  —  *)  Granvella,  —  ')  Johannes  Ohernhurger  war  Sekretär  des 
Kaisers  (Seckend,  5,  659),  —  *)  Anrichten^  Gerichte, 


—     268     — 

man  zwey  fenster  ausz  in  der  Stuben,  stall  sich  kaiser:  may:  und 
ir  cantzlcr  der  herr  vonn  Navis  darein,  stundt  stettniainster  und 
der  ganntz  rhatt,  auch  die  gemain  zu  Hall  darunder  und  schwuren 
kayser:  may:  wie  nachvolgendt  durch  emandten  cantzler  vorgelesen, 
dz  sie  kayser:  mayestatt  ierem  ainigen  herm  trew  und  gehorsam  5 
woltten  sein,  irer  may:  frummen  werben,  schaden  warnen,  unnd 
alles  thon,  so  ain  underthon  seinem  herm  zu  thon  schuldig,  „alsz 
mir  Gott  helff  und  die  hailigen."  Dz  wort  von  hailigen  nit  vil 
nachsprachen.  Darauflf  der  stattschreiber  von  wegen  rhatts  und  ge- 
main redt  und  bevalhen  sich  in  schütz  unnd  schirm  kay:  may:  10 
ierem  ainigen  herren.  Gleich  ist  kay:  may:  ufgesessen,  dem  stett- 
mainster  und  ettlich  desz  rhatts  vor  seiner  herberg  die  handt  ge- 
botten,  dem  volckh,  so  uf  dem  marckh  und  Staffel  stonden,  mit  dem 
haubt  genaigt,  uflf  Crailszhaim  zu  zogen. 

Margkhgraff  Görg  schennckht  kayser  Carl  ain  schütten.  15 

Hernach  zu  Alttenhausen  *)  hett  marggraflF  Görg  und  sein  vetter 
margraft*  Albrecht  irer  may :  ain  Schlitten  mit  vier  scheckhen  ent- 
gegengeschickht,  geschenckht,  zu  Lorentzenzimmem  ^)  mit  anderhalb 
hundert  pferdten  empfanngen,  durch  ir  furstenthomb  bisz  gen  Nürn- 
berg gelaittet  unnd  auszgehaltten.  20 

Nachvolgends  was  Nürnberg  irer  may :  ehrn  gethon,  eingeleutt 
und  ain  schlosz  mit  feuerwerckh,  so  18000  schüsz  gehalten  ge- 
macht, geschenckht,  ist  im  truckh  auszganngen. 

Reichstag  zu  Regenspurg.^) 

Vonn  Nürnberg  ist  kay :  may :  vor  fasznacht  gen  Regenspurg  25 
kommen,  wenig  teudsch  fursten  aldo  gefunden,  dz  er  sie  durch  ain 
monitorium  all  zu  erscheinen  ervordert,  sein  doch  auszgenomen  die 
fursten  inn  Bayern,  churfurst  zu  Brandenburg,  Maintz  unnd  Hessen 
sonnst  gantz  wenig  personlich  erschinen.  Umb  Johannis  baptiste^) 
ist  Ro :  konig  Ferdinandus   auch  gen  Regenspurg  postirdt.     Es  ist  30 

1  ein  fenster  if' .  9  stattsclireiber:  von  anderer  Hand  am  Hand  heigtfügt:  Wurtxelraann 
U^ ;  der  stettmaister  benoben  dem  stattschr.  /f  i.  Iß  sein  junger  St^.  17  ain  uberau!»x 
schOnen  H^.  18  schanokten  irer  inay:  Schlitten,  rosz  und  furtnan  U^,  22  16000  St^. 
26  sie  am  H^,  St^;  sich  if^  Ä.  27  raandat  St^,  30  poatirdt:  so  auch  If»,  H^;  postu- 
liert S<2. 

^)  bei  CraiUlieim.  —  ^)  e wischen  Hall  und  Crailsheim,  —  *)  auch  ,,ße- 
ligionsgespräch'^  zu  Regenshurg  genannt;  eröffnet  5,  April  1641,  Der  Kaiser 
kam  „vor  Fassnachi^,  d.  h.  vor  dem  37,  Feh\  genauer  am  23,  Febr,  dorthin. 
—  *)  U,  Juni. 


—     2G9     — 

auch  anfang  ain  auszschusz  der  strittigen  religionssach  gemacht  von 
sechs  mannen,  darunder  Eckh  und  Cocleus  uf  der  alttcn,  Melanch- 
ton  und  Butzer  uflF  der  neuwen  glaubenden  seitten  gewesen,  doch 
sich  der  strittigen  articel  nit  veraindt. 

5  Best  und  Ofen  werden  belegerdt. 

Mittler  zeytt   gehalttens    tags    hatt    dz   Weyden  ^)    bruder   zu 

Hungern  ain  munich,*)  alsz  der  Weida  gestorben  ist,  Best  bey  Ofen 

belegerdt;  sein  die  von  Best  durch  zuschickhung  ettlich  fueszvolckh 

vom  kayser  und  seini   bruder  Ferdinandi   entschutt  worden;   solch 

10  fueszvolckh  hat  alszbald  Ofen  belegert,  zwen  stürm  darvor  verloren. 

Katzianer^)  ein  Osterlendischer  herr  wurd  erdödt. 

Ehe  unnd  im  jar  darvor*)  als  kay:  Carl  utf  den  reichsztag 
gen  Regenspurg  geritten,  hat  der  Turckhisch  kayser  dem  konig 
Ferdinando  vil  volckhs   erschlagen.     Mann   sagte,   die   schuldt  wer 

16  des  Kacianers  aines  Hungerischen  herrens  Ferdinands  oberster 
haubman;  der  habs  mit  dem  Turckhen  gehabt.  Ferdinandus,  alsz 
der  Kacianer  zue  Wien  vermaindt  sich  solchs  bczigs  zu  verantt- 
wurtten,  nam  ine  in  verhaflFtung,  kam  in  der  verhafl'tung  wider  aus. 
Und  als  der  Kacianer  sich   mit  dem  Turckhen  öffentlich  wolt  ein- 

20  lassen,   ist   dz    Kacianer   gesipten    freundt   aiuer^)   zu   ime  in  sein 

:;/  dor  büpRti^chen  //'.  3  newen  oder  Lutteriacben  seatten  St^;  pvangelbrhen  s.  //' ; 
Lutlieriflchen  H*.  |  Hoitten  die  sach  zu  Terainigen  //<.  //  Bat/.ianor  liier  und  nachher 
tnehrnuilü  bei  R  nnd  anderen  Hds.:  am  ScMmsh  des  Abachn.  richtig  Katzianer  Itei  If.  16  relilt- 
hauptm.  Sf-i.        30  geaübtor  fr,  &7». 

*)  ^Weiden^'y  y^Weida*^ :  Johannes  Zapolya,  Woivoode  von  Siebenhurpen. 
(Die  Form  Weida  ist  auch  sonst  zu  jener  Zeit  Üblich:  ,,Janus  Wtida^  hei 
IMitncron,  Deutsches  Volkslied  um  1530,  S.  27.)  Zapolya  lag  mit  K.  Ferdi- 
nand im  Streit  über  den  Besitz  Ungarns  (s,  unten  den  Äbschn. :  Türck  erobert 
Ofen,  Pest . .)  und  hatte  1538  mit  ihm  einen  Frieden  geschlossen^  wonach  Za- 
polya einen  Teü  Ungarns  und  Siebenbürgen,  mit  dem  Titel  eines  Königs  von 
Ungarn  erhieltj  aber  unier  der  Bedingung,  dass  nach  seinem  Tode  ganz  Ungarn 
an  Ferdinand  fallen  sollte,  —  *)  „2>m  Weiden  Bruder,  ein  Mönch^ :  der  Kroa- 
tische  Paulinermönch  ütissenich,  „Bruder  Georg^  geheissen,  der  des  Woiwode^i 
Schatemeister  und  Ratgeber  war,  hatte  ihn  bestimmt,  von  dem  Vertrage  wieder 
zurückeutreten,  Widman  scheint  somit  den  Ausdruck  „  Bruder  Georg^  im  Sinne 
eines  leiblichen  Bruders  Zapolyas  missverstanden  zu  haben.  (Egelh,  2,  312,) 
—  *)  Ober  Catianus  s.  o.  S»  261  Änm,  —  *)  Dies  muss  nach  dem  folgenden  1639 
sein;  der  ReicJistag  war  auf  6,  Jan,  1541  ausgeschrieben,  der  Kaiser  wird 
sich  also  von  den  Niederlanden  Ende  1540  auf  den  Weg  gemacht  haben,  — 
*)  Catzianer,  der  Feigheit  beschuldigt,  fiel  zu  den  Osmanen  ab  und  wurde  des* 
wegen  am  27.  Okt,  1539  von  Graf  Nikolaus  Zriny  meuchlings  ei^mordet,  EgeU 
haaf  2,  325. 


—    270    - 

schlosz  khonien,  gleich  als  wölt  er  in  in  guttem  haimsuchen,  sein 
diener  hunden  in  Katzianers  hoflF  uf  den  pferdten  lassen  haltten, 
mit  ettlichen  diener  hinuff  zu  Katzianer  gangen  unnd  freundtlieh 
ermandt,  dz  er  sich  mit  dem  Turckhen  in  dienst  nit  solt  einlassen. 
Und  als  der  Katzianer  solchs  gevvegert,  hatt  bemelter  sein  gesipter  5 
freundt  in  erstochen,  vonn  stund  an  uff  sein  pferdt  im  hoff  gesessen, 
darvon  geritten.     Es  krewet  khein  han  darnach. 

Der  ander  reichsztag  zu  Regenspurg.^) 

Wiewol   uff  solchem   reichsztag  zu  Regenspurg  alle  christlich 
könig  und  pottentaten  ir  bottschaffit  gehabt,  mit  solchem  costen  da  lo 
gelegen,  dz  ettlich  gemaint,  man  solt  Teutschland  darumb  khauffen, 
so  ist  doch  solcher  reichsztag,  welcher  erst  nach  Jacobi  auszganngen,^) 
on  alle  frucht  vollendt,  wie  dann  solches  solchs  reichtags  abschied 
anzeigt,   desz   summa,   dz  erstlich   ain  lang  legendt  kayser  Cahrls 
leben  ^)  gesetzt,  zum  andern  dz  die  bapisten  unnd  Lutterischen  us-  15 
que  ad  futurum  concilium,   so  inner  drey  jarn  werden,   sollen  ain 
stilstand  haben.     Ob  aber  die  Lutterischen  die  bäpstischen  angriffen, 
mög  der  beschedigt  sich  desz  am  cammergericht  beclagen.     So  aber 
der  beschediger  excipirt,   dz   solche  beschedigung  ain  religionssaeh 
sey,  so  soll  nit  weitter  procediert,   sonder   bisz   der  kayser  ainmal  20 
inn  Teudschland  kum,  selbs  darein  handel,  procediert  werden. 

Esz  soll  auch  uf  den  14.  januarii  des  anno  42  jars  koment 
ain  tag  zu  Speyer,  die  müntz  und  cammergericht  zu  registrieren 
und  sich  ainer  eilenden  hilff,  wo  der  Türckh  Ferdinandum  angriff, 
zu  verainen  furgenommen  werden.     Ist  khains  geschehen.  25 

Uff  bemeltten  14.  tag  januarii  ist  ain  reichsztag  zu  Speyer,  uf 
welchem  Ferdinand  selbs  gewesen,  on  alle  frucht  gehaltten. 


9  hunden  In  au9  8t^;  hinder  Im  J?;  binden  in  H^,  H\  6  herab  in  den  hoff  uff  sein  pferdt 
gesesgen  8t^»  15  bapisten:  m>  auch  H^,  H^;  die  priester  St^.  19  excipirt  au9  8t^;  ex- 
cudiert  (-^  excnsiert?)  H^,  B.  92  Esz  —  geschehen  fehlt  H^,  27  abermali  abgangon 
H^-  ohne  aUe  fr.  abgangen  H^. 

*)  Diese  Überschrift  ist,  wenn  sie  von  Widman  selbst  hei'stammt,  eine 
ungenaue  Ausdrucksweise  für:  ^^Fortsetzung  des  Reichstags  zu  Regensburg^  ; 
stammt  sie  aber  von  einem  Abschreiber^  so  ist  es  einfach  ein  Irrtum^  daraus 
entstanden,  dass  Widman  den  Bericht  über  den  Eeic/istag  durch  den  Abschnitt 
von  Pest  und  Ofen  unterbrochen  hat,  Dass  kein  anderer  Reichstag  gemeint  ist 
als  der  von  1541,  zeigen  schon  die  Anfangsworte :  auf  solchem  Reichstag,  — 
•)  Der  ReicJistagsabschied  wurde  verlesen  am  29,  Juli  1541,  —  ^)  Den  Eingang 
des  Abschieds  bildet  nicht  bloss  die  übliche  ausführliche  Aufzählung  aller  Titel 
des  Kaisers,  sondern  auch  eine  Darlegung  seiner  bishei'igen  Unternehmungen 
und  Bemühungen  zum  Besten  des  Reiches  (Samml,  der  Reichsabschiede  2y  429  ff*). 


—    071    — 

Lanndtgraff  von  Hessen  fengt  hertzog  von  Braun- 
schweig sein  secretary.^) 

Ehe  der  tag  zu  Frannckhfurdt  wie  hievor  gemeldt  gewest, 
hatt  hertzog  Hainrich  von  Braunschweig  sein  secretariuni  —  nach- 

5  dem  und  ^)  hertzog  oberster  hanpman  desz  kayserischen  bundts 
wider  die  Lutterischen  gewest  —  zum  byschoflF  von  Maintz  gesendt.^) 
Der  ist  vom  lanndgraven  von  Hessen  nidergelegt,  sein  brieff  uflf- 
brochen,  seines  bevelchs  weitter  dann  uf  den  ayd  gefragt,  aber 
durch  die  tagung  zu  Franckhfurdt  auszgelassen  worden.^)     Derhalb 

10  hertzog  Hainrich  ann  pfaltzgraven  wider  Hessen  und  denn  chur- 
fursten  hertzog  Hannsen  ein  auszschreiben,  dagegen  sie  verantt- 
worttung  usque  ad  [quadruplicam]  ^)  gethon,  unnd  zu  beden  thailen 
ainander  wol  geholhibt.^) 

Türckh  erobert  Ofen,  Best  und  könig  Ferdinand 
j5  geschütz.') 

Mittler  zeitt  bemelts  reichsztags  hatt  der  Türckh  Ofen  und 
Best  eingenommen,  Ferdinando  sein  geschosz  alles  sambt  ettlich 
dünnen  goldt,  die  der  kayser  Ferdinando  zugeschickht,  endtwendt 
und  Ferdinandi  kriegsvolckh,  was  nit  über  die  Tonauw  geschwum- 


5  kay».  dcfentionalbuDda  St*.  6  teor.,  der  ein  oberster  h.  .  .  .  geweszt  H^.  IS  qaadrti- 
pliciuin  JEfi,  B^,  B;  qnadmplicem  Sl*,  18  auszgeholhipt  IT'.  18  ettl.  thunnen  palTsr 
and  ettl.  th.  gold  HK    |    endtw. :  erobert  Sfi;  entwehrt  H^. 

*)  Der  Abschnitt  scheint^  als  mit  dem  Jahr  1536  anhebend,  an  einefrühei'e 
Stelle  zu  gehören ;  da  er  aber  diesen  Handel  bis  ins  J,  1541  fortführt,  so  steht 
er  doch  hier  an  seinem  richtigen  Orte,  —  ')  nachdem  und  =  demgemäss  dass. 
—  ')  Mit  dem  „kaiserischen  Bnnd^  ist  gemeint  das  am  10,  Juni  1538  als  Gegen- 
bündnis  gegen  den  Schmalkaldischen  Bund  geschlossene  Nürnberger  Bündnis, 
als  dessen  besonders  eifriges  Glied  sich  Heinrich  von  Braunschweig  erwies. 
Sein  Sekretär,  der  dem  Mainser  Erzbischof  einen  Brief  und  mündliche  Auf- 
träge überbringen  sollte,  hiess  Stephanus  Faber  (Schmid),  —  <)  Die  Ergreifung 
des  Sekretärs  geschah  30,  Dez,  1538,  wo  der  Landgraf  bei  einer  Jagd  eufällig 
mit  ihm  zusammengetroffen  und  erst  durch  besondere  Umstände  auf  den  ver- 
dächtigen Charakter  des  Boten  aufmerksam  geworden  war.  Die  Loslassung 
auf  dem  Frankfurter  Tag  erfolgte  auf  die  Bitte  der  fürstlichen  Unterhändler : 
der  Kurfürsten  von  Brandenburg  und  von  der  Pfalz.  —  *)  Die  lange  Reihe 
dieser  Streitschriften  ist  abgedruckt  Hortleder,  Handlungen  und  Ausschreiben 
1,  900 ff.  Die  y^QuadruplikenschiHft"'  Heinrichs  von  Braunschweig  ist  datieii 
vom  31,  Mai  1541,  Hortl,  1,  1576  ff,  —  *)  mit  Schmähworten  aufgezogen,  — 
')  In  diesem  Abschnitt  mrd  nur  die  oben  S.  269  angefangene  Erzählung  zu 
Ende  geführt,  Ferdinands  Heer  wurde  von  den  Türken  zersprengt  am  22,  Aug., 
Ofen  und  Fest  wurden  von  Soliman  besetzt  am  29.  Aug,  1541, 


—     272     — 

men,  erlegt,  desz  Weidens  weib,  sohii,^)  jung  volckh,  geschosz  und 
merglich  raib  hingefürdt.  Der  kayser  und  die  reiclistendt  warn  uf 
dem  reiclistag  zu  Regenspurg,  alsz  betten  sie  der  saeh  kain  wissen, 
und  gar  nichtz  dagegen  gebandelt. 

Kayser  Carl  raist  für  die  statt  Aiwa  unzwungen.^)         5 

Uff  solebes  hat  kayser  Carl  vil  kuecht  angenommen,  eylendts 
durch  Italiani  gen  Geron^)  geraiszt  und  im  decembri*)  ob  2000 
kriegsvoickh  über  nier  in  die  Barbani,  dem  Turekhen  ain  statt  ge- 
nandt  Aiwa  abzugwinnen,  unngwinlich  geschifft,  unnd  als  dz  krieg- 
volckh  mit  bargen  ^)  an  dz  land  komen,  hatt  in  derselben  nacht  der  lo 
wind  die  schiff  mit  proviant  inn  dz  meer  geworffen,  also  dz  dz 
kaysers  kriegvolckh  nit  allain  von  den  so  in  besetzung  der  statt 
gewest,  schaden  genommen,  sonnder  ausz  hunger  und  kelt  von  der 
statt  haben  müssen  abziehen  unnd  widerkheren,  die  uberblibende 
uf  dem  meer  gestorben,  ir  wenig  haimkhomen  und  wie  man  sagt  15 
ob  3100  fl.  schaden  genomen. 

Reichsztag  zu  Speyer,  darauff  Turekhen  Schätzung  be- 
willigt ist,  und  wie  sich  das  kriegvolckh  gehaltten. 

Volgendt  ist  im  januario^)  anno  1542  ain  reichsztag  zu  Speyer 
furgenomen,   unnd   konig  Ferdinandus   in   der  wochen  nach  purifi-  20 
cationis   Mariae   zu  Hall   durchgeritten,   und  wie  kayser  Carl,   also 
er  auch  vom  rott  und  gemain  empfangen  worden  unnd  eingeritten. 


2  raib:  tto  auch  li*;  raub  H^,  Sl'^.  6  staU  T^ff  — Barb. :  Anno  dorn.  1641  «og  kayser  Cjrl 
über  meor  zu  belegern  den  Barbarossa  sein  gewaltig  statt  Aiwa  genant^  wan  es  geschähe 
diese  meerfahrt  im  wintter  (auch  weiterhin  freiere  DursiellMug)  H ',  W^.  11  erhuob  sich  . . . 
ein  ungchewre  fortan  und  wind,  zerrisz .  .  H^;  mochten  sie  die  schiff  vor  der  fortuna  so 
sich  erbebt,  nit  zu  land  bringen  //<.        22  rott:  von  einem  erbaren  rhat  //^. 

*)  Zapolyas  Witwe  Isabdla  und  ihr  Sohn  Stephanus  (Sigismund),  welche 
zuerst  von  Ferdinand  in  Pest  belagert  worden  waren,  (Soliman  war  gekommen 
unter  dem  Schein  eines  Bundesgenossen  des  jungen  Königs  Sigismund.)  — 
'•')  Gemeint  ist  die  Expedition  nach  Algier  Okt. — Nov.  1641,  Wie  die  in  allen 
Handschriften  auftretende  Form  Aiwa  zurechtzulegen  ist^  bleibt  unklar;  sonst 
heisst  die  Stadt  Alger  oder  Algier  (Münster),  Algera  oppidum  (Mameranus 
JCpitome,  bei  Schardius  2,  604),  Algeraw  (nach  Egelh.  2,  454  in  einem  deut- 
schen Volksliede),  Es  scheint  ein  früh  eingedrungenes  Schreiberverderbnis  aus 
Alcira  voreuliegen.  —  ')  lies  Genua:  hier  bestieg  Karl  nach  Mameranus  a.  a.  O. 
die  Schiffe.  —  *)  Vielmehr  im  Okt. :  die  ganze  Expedition  kam  durch  die  beiden 
furchtbaren  Stürme  vom  25.  Okt,  und  3,  Nov.  zu  einem  schreckliclien  Ende 
(Egelh,  2,  404 f.).  —  *)  sonst  auch  bärig  —  mit  Mülie,  mit  knapper  Not,  — 
®)  Der  Zusammentritt  diJi  Reichstags  fand  erst  im  Februar  statt. 


—    273    — 

Uf  solchen  tag  zu  Speyer  ist  bewilligt  worden  drey  jar  die  nechsten 
al wegen  vom  hundert  gülden  hauptguetts  jarlich  dienstgeldt  V2  fl./) 
die  Juden  von  ieder  person  1  fl.  und  von  iedem  hundert  gülden 
haubguts  1  fl.,  aber  uiünieh,  pfalfen,  closter,  stiflY,  gaystlieh  güetter, 
5  spittal  unnd  hailigengüetter  haben  den  10.  ^  durchausz  geben  aller 
järlichen  nutzung.  Dise  Schätzung  ist  erstlich  umb  pfingsten^)  ge- 
fallen, dz  kriegvolckh  ist  umb  dieselben  zeitt  auszzogen,  sich  under- 
wegen  bey  den  freunden  übelgehaltten,  den  leutten  nichtz  für  dz 
ir  geben ;  das  üällisch  fenlin,')  under  welchen  Ilalbronn  und  Wim- 

10  pfen  begriffen,  alsz  sie  durch  Hall  zogen,  zu  nachtz  zu  Honhardt^) 
bliben,  grossen  hochmut  getriben,  sontag  morgen,  wie  dz  geschrey, 
ain  dorif  bey  Dinckhelspühel  genandt  Segringen  ^)  angestossen  und 
verbrendt,  von  wegen  als  die  lanndtzkhnecht  sagen  dz  ettlich  bäum 
daselbst  ainen  landzknecht  sollen  vor  aim  vierttel  jar  entleibt  haben. 

15  Disz  dorff  ist  dz  propst  zu  Rott. 

Dise  kriegleuth  sein  vier  monat  bey  und  umb  Wien  gelegen,^) 
den  freunden  grossen  schaden  gethon.  Der  churfurst  von  Branden- 
burg marckhgraflf  Joachim  ist  oberster,  dem  hat  man  all  monat  uff* 
sein  person  zehentausent  gülden  geben.     Dieweil  dz  reiehkriegvolckh 

20  umb  Wien  banckhadiert,  haben  ettlich  desz  Ferdinandi  Hussern 
und  Behem  sich  vor  Ofen  losirt,')  sein  die  Turckhen  herauszge- 
fallen,  der  Behem  und  Hussern  funfzehenhundert*)  erschlagen,  f^sz 
hatt  auch  der  Turckh  mittler  zeitt  dem  Ferdinando  ein  fleckhen 
genant  Rab  eingenomen,  geblundert,  die  altteu  ertödt  und  der  jungen 

25  ein  grosse  zal  hingefüret  sambt  breuttigam  und  brautt,  so  solchen 
zu  ehren  uff  ir  hochzeit  zugegen  gewesen. 


2  Dieser  Ansatz  narh  St^;  bei  B  1  ü.  3  ein  halben  galden  St^.  4  ein  halben  gnldeu  H^, 
«»/  teieder  abweichende  Sätze  in  HK  7  gefallen!  so  auch  Ä«,  H^;  befollen  8t^,  11  bliben: 
«o  auch  U^;  gelegen  H',  St^.  13  Dinokh.  so  dem  propst  zn  Both  gehörig  H^.  14  ainen: 
so  auch  H^j  Eween  St^.  \  vor  aim  v.  j.  fehlt  HK  17  kein  feindt  gesehen,  dasz  gelt  der 
Schätzung  nnnutzlich  verthon  8t^,  19  geben,  welches  er  aUet,  und  noch  mehr  darzu, 
Terspilt,  panckatierten,  frästen  and  suffen  H^,  ähnlich  Hi,  21  sich  ror  O.  losiert  aus  H*, 
H^;  leslert  R;  liesiert  5<*.  22  16000  Uf>.  25  sarapt  einem  St*.  |  brautt,  die  eben 
bochseit  gehalten  St*,  und  die  so. . .  enchinen  waren  J7>. 

^)  Als  Steuer  zur  Aufbringung  des  Beichsheeres  wurde  festgesetzt:  von 
100  fl.  liegendem  Vermögen  oder  Bargeld  („Hauptgut^*)  V«  fl'y  Klöster  und 
Kirchen  aber  von  100  fl,  Einkommen  10  fl.  —  *)  28.  Mai,  —  »)  Ein  „Fähn- 
lein^:  ein  Haufe  von  etwa  500  Landsknechten,  —  *)  südlich  von  Crailsheim; 
gehörte  gum  Gebiet  der  Beichsstadt  Hall,  —  »)  westlich  von  Dinkelsbühl,  — 
«)  Vom  28,  Mai  bis  6.  Oktober  1542;  üba-  den  Feldzug  s.  Egelh,  2,  412,  — 
1)  z=z  logiert^  gelagert ;  dies  geschah  am  26.  Sept.  —  ^)  Bei  dem  Sturm  am  6,  Okt, 
wurden  in  Wirklichkeit  3000  Mann  erschlagen. 

Wttrtt.  GeschichtsqueUen  VI.  18 


^    2U    - 

Vom  reichsztag,  so  zu  Nürnberg  gehalten  worden. 

UflF  solches  ist  anno  doniini  1542  umb  Kitiani  ^)  ain  reichsztag 
zu   Nürnberg  gehaltten   worden,   daruf  Ferdinandus  gewesen,   und 
bewilligt  die  Schätzung  wie  vormals  von  stund  noch  ainmal  zu  geben. 
Ist  doch   uf  fürgenomen   reichsztag,   so  den  4.  novembris  auch  zu    5 
Nürnberg  gehaltt^n  soll  werden,  verzogen  worden. 

Heerzug  wider  hertzog  Hainrich   zu   Braunschweigkh. 

Esz  ist  uf  vorangeregten  tag  zu  Speyer  von  allen  thailu  be- 
willigt ein  drijeriger  stillst^ndt.^)  Alsbald  man  mit  dem  kriegsvolckh 
gen  Wien  gerückht,  hat  Hessen  und  churfurst  von  Sachsen  im  reich  10 
lassen  unibschlagen  unnd  gelt  wie  sprewr  ausgeben,  bey  40000  zu 
fuesz  und  4000  zu  rosz  angenommen,  hertzog  Hainrich  von  Braun- 
schweig überzogen,  alles  sein  landt  in  3  wochen  erobert. 

Von  ungewitter. 

Disen    sommer   umb   Jacobi   sein    zu    Forchtenburg,    Hobach,  15 
Eysenbach  uflf  dem  Krackhaw**)   kisel  pfundig  gefallen,   die  frucht 
unnd  die  menschen  uff  dem  veldt  erschlagen. 

Hertzog  Ott  Heinrich  wurd  Lutterisch. 

Eodem  anno  umb  Johannis'')  hatt  hertzog  Ott  Hainrich  pfaltz- 
graflF  denn  von  Nürnberg  Hilperstain,  Sultzbach,  Heideckh*)  an  der  20 
summa    umb    einhundert   tausent,    dem    Fuckher   Leinningen*)    zu 
khauffen  wollen  geben,  dorauf  Lutterisch  worden,^)  wie  man  maint, 

6  ist  doch  biss  den  4.  tag  noT.  vers.  w.  //>.  10  landgr.  von  H.  Ifi.  13  erobert:  H^ 
fügt  hier  gleirh  die  nach  dem  ztotitn/iehMten  Stilck  folgende  Fortsetzung  an;  ebenso  J£*,  14  Der 
AbsehM.  fehlt  Sth  16  nfT:  so  auch  fll;  und  uff  tf  &.  |  pfundig:  ao  nach  H^f^ÜJi,  21  an 
d.  gamma  aus  H^f  nnd  Annderslnnen  H^,  B;  ander  seinen  8t^, 

*)  8,  Juli:  der  Beichstagsabschied  erging  am  26.  Äug,  1Ö43,  In  diesem 
Abschied  selbst  wird  (s.  Samml.  der  Reichsabsch,  5,  478)  wegen  verschiedener 
unerUdigter  Punkte  sofm'i  ein  neuer  Reichstag  auf  4,  Nov,  1542j  abermals  nach 
Nürnberg,  angesagt ;  in  Wirklichkeit  wurde  er  aber  erst  1543  gehalten  und  am 
23,  April  dieses  Jahres  mit  dem  Abschied  beschlossen  (Samml,  d,  RA,  2,  494). 
—  «)  König  Ferdinand  bewilligte  vielmehr  in  Speier  den  Protestanten  die  Er- 
streck ung  des  Regensburger  Interims^  also  des  damit  gewährleisteten  f,Fried- 
standes^  auf  fünf  weitere  Jahre  (Egelh.  2,  407).  —  •)  Forchtenberg,  wesüich 
von  KünzelsaUy  Hohebachj  nördl.  von  Künzelsau  an  der  Jagst:  Krackhaw  ist 
der  Kraichgau,  zwischen  Bruchsal  und  Heilbronn,  —  *)  24,  Juni,  —  *)  Sulz» 
bach,  östl,  von  Nürnberg,  Hilperstein,  j.  HilpoUstein,  und  Heideck:  südl,  von 
Nürnberg,  alle  drei  in  der  jetzigen  Oberpfalz,  —  •)  =z  Altleiningen  in  der  Rhein- 
Pfalz?  —  ')  Der  die  Reformation  anordnende  Frlass  des  Pfalzgrafen  erging 
am  22,  Juni  1542  (Egelh.  2,  416), 


—    275    — 

dz  er  aiii  fuog  hab  Kayssaim  dz  closter  zu  Neuburg  und  ander 
gütter  der  gaistlichen  inn  seinem  fürstenthonib  einzunenien,  wann 
hie  war  khein  gelt,  so  ist  er  [epicurissiraus]. 

Sachsen  und  Hessen  erobern  hertzog  Hainrich  von 
5  Braun  schweig  landtJ) 

Das  überziehen,  so  der  churfurst  von  Sachssen  und  landtgrafl' 
von  Hessen  dem  hertzog  von  Braunschweig  gethon,  ist  derhalb 
endtsprungen,  dieweil  wie  oberzelt  der  landgraff  von  Hessen  hertzog 
Hainrich  seinen  secretariuni  gefanngen.    Nach  desselben  endtledigung 

10  hatt  Braunschweig  wider  Sachsen  und  Hessen  ein  hitzig  auszschrei- 
ben  gethon,  zu  beden  seitten  den  buben  ainander  wol  erbutzt.  Nun 
hat  sich  aber  zugetragen,  dasz  die  statt  Goszlar,  welche  in  der 
Schnialkhaldischen  bundnus,  solcher  handlung  ad  instantiam  hertzog 
Hainriehs  von  Braunschweigs   vor  kay:  canimergericht  schwebendt 

15  rechtlich  in  die  acht  erkhendt  ist  worden,  und  als  Römischer  kay: 
may:  vom  Niderlanndt  uf  den  jüngsten  reichsztag  gen  Regenspurg 
reittendt  zu  Speyer  ver/ogen,  sein  uf  ansuchen  Sachssen  und  Hessen 
die  Goszlerisch  acht  durch  den  kay:  suspendieret  worden  on  hertzog 
Hainriehs  bewilligung. 

20  Nun  ist  auch  nit   die  wenigst   ursach   diser  acht,   dz   hertzog 

Hainrich  von  Braunschweig  zwey  clöster,  wie  ^tlich  sagen,  wider 
Goszler  unnd  iren  anhanng  zu  beschirmen,  das  ain  Reyffenberg,*) 
dz  ander  sanct  Görgenberg  nit  ferr  vonn  Goszler  gelegen  einge- 
nomen,   die   mit  grüben  unnd  andern  wehren  zu  befestigen  annge- 

25  fanngen.  Sein  die  vonn  (ioszlar  herauszgcfallen,  die  Braunschwei- 
gischen arbeytter  im  graben  erstochen,  sännet  Görgen  Berg  verbrendt 
und  geblundert.  Laszt  sich  (iöszlerisch  rott^)  hören,  es  soll  on  ir 
gehaisz  sein  geschehen.  Darumb  auch  Sachssen  unnd  Hessen  dz 
canimergericht  wol  angedast,  als   solt  derhalb  Goszlar  unbillich  in 

1  ds  er  ein  anfang  het  H^.  2  andere  geitUiche  gttetter  um  Newb.  St^.  |  wann  —  epic. 
fehlt  8t* f  «btn9o  bei  H^,  der  atatt  de^nn  aeiet:  Sit  aber  nit  gewiss.  3  Kpicarissmnt  H^,  B* 
8  der  landgr.  hett  dem  Ton  Braaofchweig  (wider  Sachiien)  H^,  18  in  der  prctcstierendeu 
H^.  I  ad  inst.:  m  auch  U^,  Uf",  ad  Jnntitiam  St^.  22  Goislar  stets  //^  27  der  GOsr. 
rhatt  //^;  roth  i/>.        29  angetatt  H^. 

')  Dem  summarischen  Bericht,  in  welchem  Widman  oben  schon  (S.  274) 
diesen  If^eldzug  vorgeführt  hat^  lässt  er  nun  —  tcohl  auf  Grund  einer  ihm  in^ 
zwischen  zugekommenen  neuen  Schrift  —  eine  genauere  Beschreibung  folgen: 
sein  Absehen  ist  hiehei  darauf  gerichtet,  den  Braunschweiger  als  im  Recht  be- 
findlich SU  enceisen  und  die  Stadt  Goslar  samt  Saclisen  und  Hessen  in  un- 
günstiges Licht  zu  stellen,  —   »)  lies  Reichenberg,  Egelh,  2,  409.  —  >)  =  Rat, 


*  -^ 


-     276 

die  acht  gesprochen  sein.  Dieweil  aber  kay :  may :  Im  eingang  dz 
reichs  sich  verschriben,  dz  er  dem  rechten  am  cammergericht  sein 
lauflF  solt  lassen  unnd  dise  acht  nit  allain  suspendiert,  sonnder  solch 
Suspension  pro  absolutoria  declariert,  hatt  Braunschweig  sich  recht- 
lich erkendter  acht  beholflfen  und  solchen  absolutoriis  nit  wollen  5 
gehorchen,  auch  Goszlar  gewölt,  dz  Braunschweig  inen  zu  irem 
bergkhwerg  koln  und  holtz  ieres  gevallens  zugeben  umb  bezalung. 
Darauff  die  Schmalkhaldischen  Braunschweig  umb  Kiliani  *)  mit 
24  tausendt  zu  rosz  und  fnesz  ^)  überzogen,  sechs  wochen  zu  feld 
gelegen,  alles  hertzog  Hainrich  von  Braunschweigs  lanudt  einge-  lo 
nommen,  das  vest  schlosz  WolflFenbüttel  in  vierthalb  tagen  beschossen, 
dz  es  inen  uflFgeben  ist  worden.  Unnd  sein  dz  die  eingenommenen 
Schlösser  unnd  stett,  die  Schlösser:  Fürstenberg,  Grien,  Stauflfenburg, 
Wellenstain,  Winsenburg,  Bodenburg,  Liechtenberg,  Geverszhagen, 
Bollenberg,  Lutther  am  Barnberg,  Hartzburg,  Hessen,  Sinnenburg,  15 
Widerlohe,  Sladen,  Lebenburg,  Wolffenbüttel,  dz  gewalttig  schlosz, 
Jeepheim,  Newenbrugkh,  Calfundt,  Ottenstain,  Wispenstain  und 
Stambruckh.  So  sein  dz  die  stett  unnd  schlosz:  Gottel,  Holtzmin, 
statt  und  schlosz,  OlndorflF  under  Hamburg  gelegen,  Ganderszheim 
statt  und  schlosz,  Beckhelhaim,  Lamspring,  Alfelden,  Saltzgutter,  20 
Scheppenstain,  Schemig  statt  unnd  schlosz,  Helmstatt.  So  sein  dz 
die  angenomennen  herrschaift:  Eberstain,  Homburg  und  Barberg, 
summa  39  schlösse/  und  stett.^)  Unnd  ist  zu  Wolfenbüttel  volgen- 
der  vorroth*)  gefunden  worden.     Nota:   hertzog  Hainrich  hat  drey 

a  dem  r.  ein  cammerger.  ■.  \.  H^.      8  sein  lauff  solt  aua  St*;  sein  lauff  fihlt  H*,  B.      6  recht- 
Hch  erkendter  H^  (u.  SO);  rechtlicher  erkhennet  R. 

*)  8.  Juli,  —  *)  Nach  der  früheren  Darstellung  (o,  S,  274)  sind  es  gu» 
sammen  44000  Mann;  nach  Egdh.  2,  410  waren  es,  die  städtischen  und  fürst- 
lichen Truppen  zusammengerechnet ^  ungefähr  30000.  —  *)  Dieses  Verzeichnis 
findet  sich  auch  bei  Hortledei'  1,  604  abgedruckt^  nur  mit  dem  Unterschied,  dass 
hier  Schlösser,  Städte  und  Herrschaften  ungeschieden  sind,  während  Widman 
die  drei  Gattungen  gesondert  hat,  —  Die  Namen  weisen  in  den  Handschriften 
allerlei  Entstellungen  (Wollensiein,  Staden,  Holtzuma,  Schönmorg  etc.)  auf, 
deren  vollständige  Vorführung  unnötig  schien.  Die  von  der  heutigen  Namens- 
form  abweichenden  Textschreibungen  sind  folgende:  Grien:  jetzt  Greetie  (?)  bei 
Gandersheim;  Wellenstein:  Wallenstein:  Gevershagen :  Gehhardsliagen ;  Wider- 
lohe: Wiedelah;  Sladen:  Schiaden:  Lebenburg:  Liebenb.;  Jertzheim:  Jerxheim; 
Stammbruch :  Steinbruch :  Gottel :  Godelheim  (?) ;  Holzmin :  Holzminden ;  Oln- 
dorff:  Oldendorf;  Beckelheim:  Bockenem  (?);  Saltzgutter :  Salzgitter ;  Schemig: 
Schöningen,  —  *)  Auch  dieser  „  Von'ot"^  ist,  genau  so  wie  er  von  Widman  auf- 
geführt wird,  in  Hortleder  1,  804  gedruckt.  (Die  „Nota*^,  durch  tcelche  seine 
Aufzählung  unterbrochen  wird,  ist  augenscheinlich  eine  in  den  Text  eingedrungene 


—     277     — 

jung  fursten  unnd  zwey  junger  frauwlin;  denn  erstgeboraen  hat 
nie  khainer  sehen  lachen;  sein  zu  hertzog  Ludwig  von  Bayern 
hertzog  Hainrich  und  derselb  söhn  mit  vil  geldz  gen  Landzhuott 
geflohen,  die  andern  vier  herm  und  frauwlin  sein  im  landt  betretten 
5  unnd  zu  verwarung  genomen.  —  Gefundener  vorrath :  erstlieh  vonn 
sylbergeschirr  unngeverlieh  funflf  tausendt  gülden  werdt,  darvon  ist 
zwei  tausent  gülden  werdt  den  jungen  fürst en  widergeben  worden. 
Item  funlf  tausendt  gülden  werd  wein,  item  2000  seytten  speckh, 
item   funffzehenhundert   zenttner  bulfers,    item    an   grosz   geschütz 

10  darunder  funff  und  dreyssig  maurbreeherin,  item  all  böden  und 
kästen  vol  frucht,  item  hertzog  Hainrichs  gemahels  säligen  klaider 
unnd  elainet,  sein  denn  jungen  frauwlin  zugestelt,  item  hertzog 
Hainrichs  claider  den  jungen  fursten;  funflfzehen  hengst,  darvon 
dem  jungen  fursten   7  geben  worden.     Canntzelley   ist  unversehrt 

15  gefunden,  haben  Sachssen  und  Hessen  zween  die  zu  besichtigen 
verordnet,  haben  auch  also  bede  kriegsfursten  im  veldt  verhart, 
und  wie  man  sagt  nit  wollen  abziehen,  so  lanng  bisz  die  im  kay- 
serlichen  defensionbundt  inen  sollen  zugeschriben  haben,  solch  handt- 
lung  ausser  rechtens  nit  zu  enden.    Diese  kriegsleuth  haben  auch  die 

20  Maintzischen  umbliegende  dörfler  mitler  weil  mit  blundern  einge- 
nomen,  wolgenutzt. 

Gülch  nimbt  Geldern  widern  kayser  Carolum  ein.*) 

Anno  doniini  1541  alsz  der  hertzog  von  Geldern  starb  —  war 

ein  graff  von  Egmundt,  und  khein  manlich  erben  verliesz  — ,   solt 

25  solch  hertzogthumb  mit  der  graflFschaftt  Zupfadt  kayser  Carl  gehörig 

sein.^)     Aber  der  hertzog  vonn  Gülch  nambs  ein,^)  und  als  uf  an- 

3  mit  vil  g.  fehlt  H^.  5  Diese  Nota  ist  ro/t  H^  an  anderem  Orte  eingefügt.  6  fanff  taue. : 
so  auch  Hi,  U^i  7000  St^,  8  item  2000  s.  aus  H\  H^;  item  für  2000  s.  B,  9  16O0O  z. 
m,  Hf>.  IS  „16«  so  auch  Hf> ;  10  5<«.  14  Der  Satz  funflf«ehen  —  word.  fehlt  HK  18  def., 
so  auch  Jfi,  H^;  defensionalbund  8l^.  19  enden:  so  auch  H^;  endem  8t^,  \  Dieer  hand- 
lang die  kr.  8l^,        20  eing.  feMl  H^,  UK 

Randbemerkung.)  Ah  Quelle  für  diese  Kritgsereignisse  gibt  Hortleder  an: 
Chyträus,  Chronicon  Saxoniae.  —  *)  Hierüber  Sleidanus  315.  338 f.  —  ')  Her- 
zog Karl  von  Geldern  starb  kinderlos  1538,  somit  ist  die  Jahrzahl  1541  erst 
auf  daSy  was  im  zweiten  Satz  von  Kaiser  Karls  Klage  auf  dem  Regensburger 
Reichstag  gesagt  ist,  zu  bezie?ienj  und  das  „starb'*  ist  plusquamperfektisch  zu 
denken.  —  Geldern  und  die  Grafschaft  Zütphen  („Zupfadt^)  hatte  der  Herzog 
Karl  als  Lehen  Karls  V.  gehabt,  an  den  es  somit  nach  seinem  Tode  zurück^ 
fallen  musste.  —  ')  Johann  der  FHedfertige,  Herzog  von  Jülich,  Kleve  und 
Berg,  hatte  mit  Herzog  Karl  von  Geldeim  einen  Erbverirag  geschlossen,  dem^ 
zufolge  nach  des  letzteren  kinderlosem  Tode  Geldern  und  Zütphen  an  Kleve 
fallen  sollte. 


~     278     — 

geregtem  reichsztag  zu  Regenspurg  kayser  Carl  sieh  desz  vor  den 
stenden  beklagt,*)  under  andern  sich  hören  liesz,  wie  er  zu  gelegener 
zeitt  gedacht  solchs  einzubringen,  also  umb  Jacobi^)  hett  sich  der 
hertzog  von  Gülch  mit  ainem  grossen  raisigen  zeug  beworben, 
willens  die  statt  AnttorflF*)  mit  meutterey  einzunemen.  Dasz  sein  5 
die  vonn  Anttorff  gewar  worden,  haben  ire  däm  lassen  anlauffen 
und  Anttorflf  gegen  landt  bey  ainer  halben  maiin  gerings  in  dz 
wasser  gesetzt.  Also  ist  hertzog  von  Gülch  von  seinem  furnemen 
verhindert  worden.  Mann  sagt  kay:  may:  soll  ettlich  burger  zu 
Anttorff,  die  der  meutterey  verdächtig,  zu  verhaffitung  und  stroff  10 
genommen  haben. 

Elende  endung  desz  Turckhenzugs. 

Der  zug  an  Turckhen  obgemelt  hat  sich  on  allen  nutz  ge- 
endet, wan  wie  oberzelt  haben  sich  die  kriegsleuth  am  abhinziehen 
gegen  denn  freunden  vast  übel  gehaltten  und  belestigt,  sein  ob  Wien  15 
zum  Wolff  genandt  so  lanng  bisz  dz  Hessisch  kriegvolckh  abge- 
zogen ^)  gelegen.  Wann  die  Bayerischen  ftirsten  unnd  byschoff  dem 
Hessen  nit  wol  getrauwt,  dieweil  dasz  Hessisch  kriegvolckh  den 
stifft  Maintz  in  solchem  zug  unversehenlich  angegriffen  und  wol 
genutzt;  derhalb  auch  Trier  unnd  Cöln  ir  furstenthumb  nit  haben  20 
wollen  entblossen,  ir  anzal,  wie  man  gesagt,  ann  TUrckhen  nit  ge- 
schickht  haben.  Also  ist  dz  kriegsvolckh  wider  die  Turckhen  erst 
gantz  spatt  auf  den  herbst  in  Hungern  uf  Best  geriiekht,^)  darvor 
nit  über  acht  tag  gelegen,  ain  klain  loch  zum  stürm  geschossen, 
dz  nit  zehen  mann  neben  ainander  hinein  gemocht;  den  stürm  an-  25 
geloffen,^)  über  ain  stundt  nit  gesturmbt,  bey  3000  ungevarlich  ver- 
loren. Herrn  Wilhelm,  truchses  söhn  von  Walszhut,^)  ist  in  disem 
zug  auch  von  Turckhen  im  veldt  enthaubt,  und  sein  haubt  an  ainer 
Stangen  zu  Best  über  die  maurn  ausgesteckht  worden. 

'J  doM^  rocbts  beklagt  St^.  3  eiur.ubr.,  also.  .  aua  if<,  St^;  einzubringen.  AIhz  .  .  R;  an 
iu  (8C.  SU  bringen)  also  H^.  7  ainer  maiin  H^.  10  mentt.  sollen  vergriffen  sein  St"*, 
15  bei.:  beetettigt  Ä».        21  Tttrckh. :  Thartern  St^.        26  SOOO:  »o  auch  H^;  800  S/2. 

*)  am  3,  Juli  164U  —  *)  25,  Juli  1541,  also  eine  schnelle  und  trotzige 
Antwort  auf  des  Kaisers  Beschwerde.  —  •)  Antwerpen,  —  *)  nämlich  von  der 
Heimat  weg  nach  Wien  zu,  —  »)  Aufbruch  von  Wien  anfangs  August,  An- 
kunft vor  Pest  28.  Sept.  —  •)  6,  Okt.  —  ')  lies  Waldhurg;  Wilhelms  des  älteren, 
Truchsessen  von  Waldhurg,  Sohn  hiess  Jakob;  er  hatte  kurz  zuvor,  24,  Juni 
1539,  zu  Sigmaringen  seine  Hochzeit  gefeiert  mit  einem  Fräulein  von  Zollern 
und  damals  scherzweise  einen  solchen  Soldatentod,  wie  er  ihm  nun  widerfuhr,  in 
Aussicht  genommen  (Zimm,  Chron.3,  480  Vocheeer,  Gesch.  d.  H.  Waldb.2, 298 ff.). 


—     279     — 

Dieweil  dan  im  leger,  vonn  wegen  dz  bey  3  monat  khein 
besoldung  entrieht,  niemandt  profiandt  zugefügt,  und  der  gantz  somer 
regenwetter  und  khaltt  gewesen,  derhalb  der  schelm,  breuni  ^)  unnd 
rur  under  dz  kriegvolckh  komen,  ist  man  umb  omnium  sanetorum*) 

5  abzogen,  elendiglich,  wann  nit  der  vierttel  kriegvolckh,  wiewol 
elendiglich  beklaid,  kranckh  und  erhungert,  haim  khommen,  under- 
wegen  in  satteln  und  dahaimen  dennoch  gestorben.  Unnd  ist  sol- 
cher zug  unnd  Schätzung  der  armen  aller  verloren.  Noch  war  khein 
demut  der  ol)rigkheytt,  wann  zu  besorgen,  Gott  hab  sein  zorn  über 

10  Teudschland  vonn  wegen  unnszerer  haupter  stoltz,  füUerey,  rauberey 
unnd  aigenutz  auszgossen,  dz  wie  der  prophet  sagt,^)  wan  Samuel 
und  Moses  vor  mir  stunden  und  betten,  so  ist  mein  hertz  nit  mit 
disem  volckh.  Inn  summa  Teudschlandt  musz  ain  strabat*)  leiden, 
ursaeh,  dan  do  war  khain  besserung. 

15        Schmalkhaldischen  repudiern  dasz  camergericht. 

Im  abziehen  dises  zugs  hatt  volgendz  Hessen  mit  seinen  bundz- 
verwanndtcn,  die  sich  die  christlichen  verstendnusz  nennen,  welche 
vor  in  allen  religionssachen,  dz  ist  so  sie  die  kirchen  angreiften, 
dz  kay :  cammergericht  repudiert,*)  nun  dz  gantz  cam :  in  ir  Sachen, 

20  da  sie  hievor  cläger  inhungendt  richter^)  sein,  repudiertt  und  alldo 
weder  recht  geben  noch  nemen  und  furtter  prottestiern,  es  werd 
dan  dz  cam :  gericht  vor  ires  gevallens  reformiert,  auch  ihren  under- 
thonen  .  .  .  gebotten,  kay:  processen  nit  gehorsam  sein.  Ist  die 
ursaeh,  wan  kay:  cam:  hett  den  Schmalkaldischen  ständen  gebotten, 

25  hertzog  Heinrich  von  Braunschweig  landt,  so  sie  ihm  wie  hievor 
geschribcn  abgewunen,  wider  einzuräumen  oder  rechtlich  Ursachen 
vorzuwfinden.  Solche  repudiation,  wie  dan  im  trnckh  auszgangen, 
ist  vast  einer  oblag')  gleich.  Dieweil  Gott  Moses  unnd  Samuel  als 
ein  regen ten  seines  volckhs  verordnet  und  sie  ihnen  Samuelem  ver- 

5  prof.    Kugefttrth    H^,   St^.         3   uugewitter  und  H^.     |     breuni:  «o  auch  H^;   brenn  St^. 

6  wiewol  übel  B^.  15  Scbmalk. :  Protestierende  fnreten  E^.  t7  die  — nun  fehit  W'. 
19  jQ  .  .  — sein  fehli  H\  20  ja  in  fachen,  die  sie  betten  gebangen,  rechten  8t^.  21  prot- 
testiern: 80  auch  J/5;  protestiert  St^.        23  auch  —  Germania  aus  St^,  fehlt  in  R. 

')  preun,  auch  breim  =  Bräune,  häutige  Halsbräune.  —  ')  1.  Nov,  — 
^)  Jerem,  15,  1.  —  *)  Strapaze.  Nach  Kluge,  Etym,  TT.*,  wäre  freilich  das 
Wort  erst  im  17.  Jahrh.  in  Deutschland  gebräuchlich  geworden.  —  *)  Die  Er- 
klärung,  in  welcher  die  Protestanten  dem  Reichskammergericht  jede  Befugnis 
absprachen,  über  die  Evangelischen  zu  richten,  geschah  am  4.  Dez,  1542.  Der 
Terminus  iechnicus  wäre  nicht  repudieren,  sondern  rehusieren.  Ein  Abdruck 
dieser  „Becusation^  bei  Hortleder  1, 1481  ff.  —  •)  Wortlaut  und  Sinn  unklar, 
—  ^)  einer  offenen  Widersetzlichkeit,  Absage, 


—     280     — 

achten,  ein  ander  haupt  wolten  haben,  ein  könig,  sagt  Gott,  dasz 
Iszrael  nicht  Samuelem,  sondern  ihne,  der  mitten  ander  ihnen  her- 
schet,  auszgeworflfen  hett.  0  Carole,  [respiee]  finem.  Es  will  doch 
an  dich,  o  Germania. 

Gülch  uberfeldt  Brabandt  und  Franekhreich  5 

Lützelburg. 

Anno  doniini  1542  im  September  hatt  Frannciszcus  konig  in 
Frannckhreich  kayser  Carl  unversehen  inn  seinen  erbländern  an- 
griflfen  und  Lützelburg^)  dz  mererthail  eingenomen.  Hat  der  hertzog 
vonn  Gülch  in  seinem  landt  durch  Marttin  von  Rossach '^)  kriegs-  10 
volckh  in  namen  dz  konigs  vonn  Frannckhreichs  lassen  mustern, 
volgendz  unversehen  kunigin  Mariae,^  desz  kayser  Carls  Schwester, 
inn  Brabanndt  mit  rauben  unnd  brennen  merglich  schaden  gethon. 
Also  hatt  kay:  Carl  umb  purificationis*)  anno  1543,  da  noch  ain 
schnee  lag,  durch  Hannsz  von  Sickhingen  unnd  Aszmus  von  der  15 
Hauben  vil  kriegsvolckh  zu  rosz  und  fuesz  angenommen,  Lützelburg 
wider  eingenomen,  Berg,  Clef  unnd  Gülch  hart  beschedigt.  Maintz, 
Trier,  Pfaltz  unnd  Hessen  haben  in  der  gütt  zwischen  kunigin 
Mariae  und  dem  hertzogen  von  Gülch  zu  Mastrich  und  volgends  zu 
Ach  gehandelt,  aber  khein  frid  gemacht.  20 

Gülch  schlecht  frauw  Mariae  künigin  kriegsvolckh. 

Eodem  anno  in  vigilia  pasce^)  haben  kunigin  Maria  krieg- 
volckh  mit  den  Gülchisehen  nit  weit  von  Mastrich^)  ein  Schlacht 
gethon;  hat  der  kunigin  kriegvolckh  die  Schlacht  verloren,  und  sein 
uff  ir  seytten  bey  1600  umbkhommen  und  ettlich  hundert  gefangen.  25 
Sein  mann  und  man  gegen  einander  ledig  gelossen  unnd  die  übe- 
rigen ainer  umb  ain  monat  sold  geschätzt,  darauff  ledig  gelassen 
worden.  Inn  solcher  Schlacht  ist  Wilhelm  Senfft  hauptman  unnd 
sein  bruder  Christoph  Sennfft  umbkhommen. 

3  resp. :  recipe  «/«.  10  Martin  von  Uszigkhaim  HK  18  Trier:  Cöln  St^;  MainU  fehlt 
H«.  25  sein  uff  ir  aus  Jf',  H^,  St^ ;  sein  Ir  B,  28  und  etc.:  90  auch  Ri;  und  Chriatoph 
Scnfft  sein  bruder,  Joachim  Schiets,  Gabriel  und  Christoph  die  Seybotben  von  Hall  nmb- 
konunen.  //^. 

')  Luxemburg,  —  ')  Martin  von  Bossem  (Sleidan  376,  Egelh,  2,  418), 
der  Geldi-isch-FramösiscIie  Feldherr,  der  durch  seine  Landsknechte  zugleich 
das  Evangelium  unter  den  Holländerin  wollte  ausbreiten  lassen.  —  *)  K,  Maria, 
nach  dem  Tod  ihres  Gemahls  Ludwigs  IL  von  Ungarn  mit  der  Statthalter^ 
Schaft  der  Niederlande  betraut.  —  *)  5.  Febr.  —  *)  24,  März  1343,  —  «)  Das 
Treffen  bei  Sittard,  nordöstl,  von  Mastricht,  wo  Mariin  von  Bossem  über  die 
Kaiserlichen  einen  glänzenden  Sieg  gewann,    Seckend,  3,  427 ;   Egelh,  2,  418, 


—     281     — 

Reichsztag  zu  Nürnberg. 

Eodeni  anno  ist  ain  reichsztag  von  wegen  der  Turckhen- 
schatzung  zu  Nürnberg  gehaltten,  hat  umb  epiphanie ')  angehebt, 
ist  khain  fürst  dann  konig  Ferdinandus  mit  zweyen  süneu  unnd 
5  der  byschoff  von  Augspurg  —  war  ainer  vonn  Stadion,  ein  überaus 
vernünfllig  mann  — ,  sonnst  nichtzs  dann  Schreiber  unnd  stettbott- 
schaflFt  da  gewesen;  hat  gewert  bisz  uf  sontag  cantate.  Ist  nichtz 
wtirdigs  auszgericlit  worden,  dann  ain  Schätzung  von  ain  hundert 
ain  halben  gülden  widern  Turckhen  ufgericht,  darwider  die  Schmal- 
10  khaldisch  bündnus  sampt  ettlichen  andern  stenden  prottestiert.  Am 
sambstag^)  nach  jubilatte,  alsz  bemeltter  byschoff  vom  könig  Fer- 
dinando  späht  von  der  veste  zu  Nürnberg^)  an  sein  herberg  ritt, 
ist  er  in  der  nacht  in  paralisi*)  gestorben,  alle  stendt  in  zum  thor 
geleytet,  gen  Dillingen  gefürdt  und  aldo  begraben  worden. 

15  Waltter   von    Chronberg    hochmainster    teudsch  ordens 

stirbt  bey  Horneckh. 

In  obgemeltter  wochen,  alsz  herr  Waltter  von  Cronberg*)  hoch- 
mainster teudschordens  von  Mergethaim  gen  Hornekh*^)  geritten, 
gestorben  underwegen,  und  der  commentter  von  Marckhburg^)  in 
20  Hessen,  genanndt  Milchling,®)  der  vom  lanndgraven  in  Hessen  ver- 
triben  worden,  mit  einhelliger  wal  des  ordens  zu  Speyer  zu  hoh- 
mainster  erwölt  worden. 

Kayser  Carl  tiberzeucht  Gülch. 

Alsz  der  hertzog  von  Gülch,  wie  hievor  geschriben,  dz  hertzog- 
25  thumb   Gellern    eingenommen,   hatt   kay:  Carl   ausz   Hispania  gen 

9  darwidor  die  aus  St^;  dieweil  die  R.  10  evangelischen  bundsverwandten  U^;  die 
Schnialkaldiachen  HK  \  lampt  aus  St^;  wider  H^,  R^,  R,  13  paralisi:  in  PaUii  St^; 
in  P.  fthlt  8t*f  palisi  (p  mit  einem  durch  den  unteren  Balken  gehenden  Ahkürzungasirich)  H^, 
B\        16  Der  Abschn.  fehlt  StK        19  Marburg  Jffi,  Ä"&. 

*)  Der  Reichstag  dauerte  vom  6,  Jan.  bis  22,  April  („Sonntag  Cantate**) 
1543.  —  ')  21.  April.  —  ^)  von  der  Burg  in  Nürnberg,  wo  König  Ferdinand 
sein  Quartier  hatte.  Christoph  von  Stadionj  Bischof  von  Augsburg,  toar  tum 
Nürnberger'  BeicJistag  als  kaiserlicher  Gesandter  abgeschickt  worden  (Seckend. 
5,  416).  —  *)  an  Lähmung  durch  Schlag  (Seckend. :  apoplexia^.  —  *)  über 
Walter  von  Cronberg  s.  o.  S.  247 ;  eine  Lebensskisze  dieses  Hochmeisters  giebt 
Schönhuth  WFr.  5,  203  ff. ;  er  starb  4.  April  1543.  Über  sein  Grabmal  s. 
WFr.  a.  a.  0.  und  1854,  119.  —  «)  Horneck  bei  Gundelsheim,  das  Deutsch- 
ordensschloss,  war  zwar  1525  von  den  Bauern  zerstört,  aber  bald  wieder  ermeuert 
worden.  —  ')  Marburg.  —  *)  Wolf  gang  von  Schutzbar,  genannt  Milchling. 
Über  sein  Grabdenkmal  zu  Mergentheim  WFr.  1854,  119. 


—     282     — 

Genua,  von  dannen  durch  Lompertey  uflF  Kempten,  Ulm,  Stuttgarten, 
Speyer  bisz  gen  Confluentz  mit  seinem  kriegsvolekh,  nämblich 
Italianer  bey  4000,  ir  oberster  Antonio  de  Aurio  20  fenlin,  und 
Sigert  Camillus  de  Idono,^)  der,  so  mit  roren  unnd  hämisch  gerüst, 
sein  aller  bey  viertausendt  und  funflfhundert  gerust  pferdt,  ir  oberster  5 
Franciscus  de  Ast,  hertzog  vonn  Ferers  bruder.^)  Die  Hispanier 
haben  zwaintzig  fenlin,  ir  oberster  sein  don  de  Albiso,  Petter  und 
Johan  Peco,^)  ufF  drey  tausent  gerüst,  und  funflFzehenhundert  zu  rosz; 
ir  oberster  ist  Monsirr  de  Wüsse,'*)  oberster  veldthaupman  don  Fer- 
dinande Dumsachen^)  Vicerei  inn  Sicillia,  oberster  zeugmeinster  10 
marggraff  vonn  Möringen,  under  dem  teudschen  vuszvolckh  pfaltz- 
graff  Wolffganng,  sein  leuttenam  Bastian  Vogelsperger,  über  12  fen- 
lin hat  Jörg  von  Madenius'/)  Jörg  vonn  Regelspurg  unnd  Jörg  von 
Saltzburg  haben  drey  regimendt,  und  sie  alle  zwaintzig  fenlin,  Bern- 
hardt von  Schönberg  8  fenlin,  teudsch  raysig,  der  hertzog  vonn  15 
Braunschweigekh,  sein  eltter  son  unnd  bruder,  300  pferdt,  hertzog 
von  Labenburg ^)  1500  pferdt,  marggraff  Hannsz  Albrecht  vonn 
Branndenburg  800  pferdt,  herr  Johann  Hilch  1500,  der  schwartzen 
reutter  300  pferdt,  Stoffel  von  Landenburg  800.  So  hat  der  printz 
von  Uraniae/)  des  reichen  graven  von  Uraniae  sun,  bey  im  10000  20 
knecht  Niderlender  zu  fusz  und  zu  rosz  3000.  Martin  vonn  Rossa  °) 
war  erst  zum  kayser  kommen,  als  der  kayser  den  hertzog  Gülch 
begnad  hat,  hett  6000  zu  fusz  und  1000  zu  rosz.  Über  die  bluttig 
rott  ist  graff  Reichart  von  Seelins.     Summa  aller  zu  fusz  39000, 


S  de  Aurio:  «o  auch  H^,  H'^ ;  d'Auro  St^.  6  Franciucus  aus  St^ ;  Vinccntii  de  A.  U^,  H^,  ähn- 
lich R.  I  Ferre»  //&/  Ferrars  //«.  7  Alb.:  so  auch  H'^;  Abiao  St"^.  8  Peco:  Peto  St^ ; 
Poio  H^,  U^.  I  drey  t.  (joacbt  St-.  9  Wit.8o  //«,  U\  10  Duins. :  so  auch  K',  Hf>;  Don 
Satha  St'i.  12  sein  leuttonarapt  St^.  13  Mad. :  so  auch  H^,  H^;  Mledenüt«  St^.  17  Lc- 
wonburg  H^,  H^.         IS  800:  so  auch  7/5;  300  Sf».        24  Seel. :  so  auch  Ä>,  H^;  Salins  St^' 

*)  Nach  Paulus  Joviua  de  hello  Juliacensi  hei  Schardius  3,  422  sind  die 
40()()  Italicnef'  kommandiert  von  Camillus  Columna  (welcher  also  dem  Sigert 
Camillus  des  Widman  entsprechen  muss)  und  Antonius  Auria,  —  Die  folgenden 
Michtig stell angen  sind  nach  dem  eben  angeführten  Jovius,  ISlddan  4O0  und 
Egelh,  2,  423  gegeben,  —  *)  Franz  von  Este  (Jovius:  Franciscus  Atestinus), 
Bruder  des  Herzogs  von  Ferrara,  —  *)  Hauptleute  der  Spanier  sind  nach 
Jovius:  Alvarus  Sandäus  (,, Albiso")  und  Ludovicus  Pretius  („Peco"'),  — 
*)  Wüsse  wahrscheinlich  Verderbnis  für  Miesze.  Ben  Jakob  von  Medici,  der 
hier  Oberbefehlshaber  der  Spanier,  bei  Jovius  Geschütgmeister  ist,  nannten  die 
Deutschen  nach  Horileder  2,  386  den  Herren  von  Meiss,  nach  Bossert,  WVjh, 
1888,  216,  den  Herrn  von  Miess.  —  *)  Ferdinand  von  Gonzaga,  —  •)  Wohl 
Verderbnis  für  Mladenius,  —  ')  Lauenburg  (?h  —  «)  Uranien.  —  ^)  Der  oben 
S.  280  erwähnte  von  Rossem  (Bosshemius). 


—     283     — 

unnd  zu  ro8z  8000  achthundert  und  funnfFtzig.  Die  arglatey  ^)  ist 
22  maurbrecherin,  22  veldtgeschütz  uf  redern,  gnugsam  versehen, 
unnd  vonn  Cöln  für  man  irer  mayestatt  66  grosser  stückh  geschutz  zu. 

Kavser  Carl  erobert  die  statt  Tewren  durch  ein  stürm. 

5  Anno    domini    1543    am    24.  augusti^)   hatt   kay:    Carl    statt 

Teuvvren ')  belegert,  umb  funff  uhr  vormittag  bisz  zwey  hora  nach- 
mittag die  maur  nidergeworfen.  DarauflF  die  Spanier  und  Italianer 
bisz  zu  funff  uhr  gesturmbt,  die  statt  Teurn  sambt  dem  kriegsvoickh, 
so  sechs  fenlin  gewesst,  erobert,   von  dem  kriegsvoickh  unnd  bur- 

10  gern  vil  erstochen;  von  den  Spaniern  und  Italianern  sein  300  dot 
bliben  und  200  beschediget.  Ist  die  statt  geblündcrt  unnd  die  ge- 
fangen geschätzt,  unnd  durch  Unordnung  ist  am  25.  tag  augusti  feur 
in  die  statt  kommen  unnd  der  merer  thail  der  statt  verbrunnen. 
Die   überigen   burger  hat  kay:  may:  zu  gnad  angenommen,   herrn 

15  Görgen  von  Saltzburg  von  wegen  kay:  may:  unnd  dem  Römischen 
reich  wider  nit  handeln  schweren,^)  alsz  ander  underthonen  desz 
Romischen  reichs  bleyben  lassen,  und  die  Schätzung  herrn  Görg 
vonn  Saltzburg  geschenckht  und  die  statt  mit  dem  printzen  vonn 
Uraniac  mit  4  fenlin  besetzt  worden. 

20  Am  26.  augusti  hatt  kay:  may:  ettlich  geldt  denn  verbrendten 

ires  Schadens  zu  ergetzen  geben,  und  dz  überblibendt  in  der  statt 
erster  besetzung  kriegvolckli,  so  300  gewesen,  lassen  scliweren,  ir 
lebenn  lanng  wider  kay:  may:  und  Römisch  reich  nit  zu  dienen, 
was  von  kay:  may:  erbländer   lassen  henckhen,   darin  begriff  alle, 

25  und  die  so  under  dz  Romisch  reich  gehörendt,  zwen  finger  abhauwen. 

Gülch  wurdt  gewunnen. 

Am  248ten  augusti  alsz  kay:  may:  uffbrochen,  ist  Johann 
Möltzit,  Statthalter  zu  Gülch,  mit  vier  fenlin  und  allen  mannen  ausz 
der  statt  zogen,  die  verlassen;  hatt  kay:  may:  Gülch  durch  ainen 
30  heroldt  eingenomen  unnd  im  wie  Teurn  geschworen ;  mit  zwey  fenlin 
knecht  besetzt.  Vom  28.  bisz  uff  den  letzsten  augusti  hat  sich 
Sithardt,^)  Remburg  und  ander  umbligendt  stett  und  schlosz  ann 

1  argl. :  m  auch  H«,  H^f  arclarey  St^.  3  fort  min  H\  5  24. :  «o  a$trh  U^,  tf»;  19.  Ä». 
12  feur  aus  St^j  frue  //«,  H^,  R,  16  zuwider  HK  17  herrn  am  Ä«;  hott  H»,  Hf>,  H, 
24  darin—  alle  fehlt  St^f  darin  die  so  underm  B.  r.  geweien,  .  .  HK  27  24.:  so  auch  H^ ; 
27.  St^.        28  Moltzit  iSf»,  U^. 

»)  Artillerie.  —  *)  Nach  Egelh.  2,  424  am  23,  Aug.  —  •)  Büren,  Reg,- 
Bez.  Aachen.  —  *)  schwören,  dass  er  dem  Römischen  Reich  nicht  zuwider 
handeln  wolle.  —  ')  Sittard. 


—     284     — 

kay:  may:  ergeben.  Am  ersten  sept.  hat  sieh  Reimundt^)  an  kay: 
niay :  ergeben  unnd  ihr  may:  personnlich  gehuldigt  als  aim  hertzogen 
vonn  Geldern,  unnd  zum  hailigen  Romischenn  reich  gehörig,  dagegen 
kayser  inen  geschwom,  sie  bey  iren  altten  privilegia  zu  handhaben. 
Ist  mit  vier  fenlin  besetzt  unnd  herr  Lorentz  von  Alttenstaig,  vor-  5 
mals  Maintzischer  secretary  gewest,  statthaltter  verordnet.  Am  an- 
dern sept.  ist  kayser  für  FendeP)  gezogen,  hatt  sich  Gellern  an 
kayser  ergeben.  Indem  hatt  der  curator^)  von  Cöln  vonn  wegen 
hertzogen  von  Gülch  gegen  kay:  may:  umb  frid  pratticiert.  Am 
6.  septembris  ist  hertzog  vonn  Gellem  inn  kay:  leger  vor  Fendel  lo 
kommen  unnd  denselben  abendt  dem  herrn  von  Grönfelden,  oberster 
cantzler,  willig  gesteht  worden.  Also  ist  sovil  gehanndelt,  dz  am 
sybenden  augusti  der  hertzog  von  Gülch  mit  hertzog  Hainrich  von 
Braunnschweig  und  dem  curator  zu  Coln  kay:  may:  uflF  ir  knie  zu 
fusz  sein  gefallen  unnd  hertzog  von  Gülch  mit  landt,  leib  unnd  15 
leutt  in  kay:  may:  gnad  und  ungnad  ergeben. 

Gülch  wurd  begnad. 

Also  hatt  der  herr  vonn  Navis,  cantzler  per  Germaniam  ausz 
bevelch  kaysers  ain  lange  rede  gethon,  desz  hertzog  von  Gülch  un- 
billig kriegsuberzug  unnd  verderbung,  auch  hinderung,  so  er  gegen  20 
kay:  may:  furgenommcn,  mit  beschlusz  dz  ir  may:  ausz  furbitt  ires 
bruders  Ferdinandi  etc.,  churfursten,  fursten  dz  Romischen  reychs 
unnd  ietzund  uff  sein  selbs  bekhummernus  unnd  seines  beystands, 
so  wöll  inn  kay:  may:  begnaden  unnd  hiemit  begnadt  haben. ^) 
Darauff  kay:  may:  dem  Gülch  die  hannd  geben  und  sie  zween  uf  25 
ain  stundt  mit  ainander  geredt  haben. 

Ettlich  Gülchisch  stett  bleiben  dem  kayser. 

Am  achten  septembris  ist  im  veldtleger  aufgeblasen,  dz  kay: 
may:  den  hertzogen  von  Gülch  begnad  hab  unnd  geb  im  alle  seine 
erbland  wider,   Gülch,   Cleff,   Bergen,   Rabenstain,    dagegen    behalt  30 
der  kayser  dz  Gellerlanndt  unnd  was  Gülch   innen  gehabt,   dz  zu 

1  Am  — ergeb.  fefdt  8t'^.  \  Reinmund  Jf».  8  curator  ausSt^;  Quiattor  H^  S;  Quator  HK 
12  gest.:  so  auch  H^,  H'^;  /.uegestelt  St^.  14  cur.:  Quiattor  Ä.  21  mit  — may:  fehU  H^. 
23  selbs  erkantnusx  St^.        29  gcb:  ao  auch  H^;  gab,  nachher  behielt  U\ 

*)  Boermond.  —  ^)  Venloo.  —  *)  Der  Gesandte  Clegatus  bei  Sleidan  40(J) 
des  Erzbischofs  Hei^man  von  Köln,  Nach  Sleidan  waren  es  aber  mehrere.  — 
*)  Die  Bedingungen  dieser  Begnadigung  bei  Sleidan  400, 


-    ä86    - 

Geldern  oder  kaysers  erblandt  gehörig,  darzu  Sichert  und  Hengs- 
perg')  die  zwo  stett  in  Gulch,  so  gegen  Gellem  wöller  gelegen. 
Am  neuntten  septerabris  sein  7  fenlin  knecht  ausz  FencheP)  ge- 
zogen, kayser  eingeraumbt  unnd  mit  aim  fenlin  besetzt  worden. 
5  Am  zehenden  septembris  hat  kay:  may:  Marttin  von  Rossa^)  be- 
gnad  und  nimbt  sein  reginient  an,  so  in  besetzung  Gellern  gewesen, 
sollen  zusamen  kurameu  im  lanndt  zu  Brüssel,  sein  6  tauseut  zu 
fusz  und  ain  tausent  zu  rosz.  Giileh  ist  inen  schuldig  drey  monat, 
solchs  zalt  kayser  unnd  nimbt  sie  in  sein  dienst. 

10  Am  zehenden  septembris  hat  Fendel   kay:  may:  alsz  hertzog 

zu  Gellern  und  dem  Romischen  reich  geschwom,  am  12.  sept.  sollen 
alle  Gellerisch  stett  und  adel  zu  Neunmagen ^)  kay:  may:  schwern. 
Oberster  statthaltter  inn  Gellem  ist  der  printz  von  Urania.  Darauff 
ist  kay:  may:   mit  allem  kriegvolckh  gegem  Frantzosen  verrückht. 

15  Gott  geb  frid  und  ainigkheyt. 

Der  obgemelt  krieg  zwischen  kay:  und  dem  von  Gülch  ist 
durch  ain  heyrad  verainigt  worden,  wan  konig  Ferdinandus,  kaysers 
bmder,  gab  dem  hertzogen  von  Gulch  sein  dochter  zur  ee. 

Bischoff  zu  Coln  wurd  Lutterisch. 

20  Eodem  anno  wardt  der  byschoff  von  Coln  Lutterisch.^)    Solch 

wolt  rott  unnd  gemaindt,  auch  dumherm  daselbst  nit  annemen,  wan 
er  vermaint  underm  schein  Lutterisch  der  statt  Jurisdiction  einzu- 
ziehen. Dz  clagt  sich  die  statt  Cöln  und  capittel  dem  kayser,  der 
batt  stillstandt. 

25  Reichsztag  zu  Speyer. 

Anno  domini  1543  solt  ain  reichsztag  zu  Speyer  sein;  der 
wurdt  verzogen  bisz  anno  domini  1544  am  tag  conversionis  Pauli.®) 
Da  kam  erst  kay:  may:  aigner  person  gen  Speyer. 

1  Sitthartt  St^.  \  Uangitber  Sl^f  Hengstberg  H^.  3  auK  F. :  ao  auch  I£i,  Hf>;  auff  Fen- 
del «'.  7  3!u  Bussel  Ä».  8  monat  soldt,  iolohs  H^.  12  Neanwegen  «>/  Neuinagen 
H^,  Ht>.  14  Terrüokht,  hatt  aber  wider  ihn  nicht  viel  auszgericht  8i^.  15  Gott  — ain. 
fehlt  H^,  B^f  8t^,  $9  nnderm  schein,  wie  sie  fargaben  H^f  vermainten,  er  ward  ander 
dem  evangelischen  schein...  einsiehen  H^.  24  batt:  «o  awh  U^f  gebott  Hi;  both  frid 
and  80, 

*)  Sittard,  Heinsberg  (zioischen  Jülich  und  Eoermond).  —  *)  Venloo.  — 
^)  Martin  von  Rossem  s,  o.  S.  280,  282,  —  *)  Nimwegen,  —  *)  1543  legte  Erz- 
bischof Herman  von  Köln  den  Ständen  seinen  Reformationsentwurf  vor;  wäh- 
rend diese  damit  einverstanden  waren,  erhoben  das  Domkapitel,  die  ünivei'sität 
und  der  Rat  der  Stadt  Widerspruch,  —  •)  25,  Jan, 


—     Ö86     — 

Marggraff  Görg  stirbt. 
Auno    domini    1544   vor    fasznacht')    hatt   inargraff  Gorg  zu 
Onoltzbach    sein    dochter   hertzog    Christophen   vonn   Württemberg 
verheyratt,  aber  ehe  das  beyschlaffen  gesehaeh,  ist  marggraflF  Görg 
verschieden.  5 

Pfaltzgraff  Ludwig  stirbt. 
Eodem  anno  doniiniea  oculi  ^)  ist  pfaltzgraff  Ludwig  zu  Hay- 
delberg  der  fridmacher  —  von  wegen  dz  er  bey  vilen  unruwigen 
teudschen  fursten  frid  und  ainnigkheyt  gemacht  und  erhaltteu  — 
genandt,  in  paralysi  gestorben  unnd  in  egressu  eins  animae  zu  lo 
Haydelberg  ain  vast  grosz  ungestüm  gwitter  am  himel  gewest,  alsz 
ettlich  geacht  anzaigende,  dasz  der  fridmacher  teudscher  nation, 
durch  welchen  demselben  Gott  frid  geben,  hinziehe  unnd  nun  grau- 
sam unnfrid  den  teudschen  getrewet  werde. 

Byschoff  aus  Corsica  stirbt  zu  Speyer.  15 

Uff  obangeregten  reichsztag  zu  Speyer  umb  judica^)  ist  der 
byschoff  von  lüayu**)  in  Corsica  ligend,  bey  kay:  may:  seer  ausehen- 
lich  und  gar  verstendig  gewesen,  verschiden,  welcher  angestrichen 
sitzendt  in  byschofflichen  klaidern,  uf  die  welschen  art,  mit  grossem 
bracht  in  die  thomkirchen  getragen,  nach  figurierttem  selampt  da-  20 
selbs  in  denn  königschor  begraben  worden.  Hatt  der  kay:  solch 
bystumb  seines  cantzlers  desz  Gronfelders  son^)  verliehen. 

Kayserisch  kriegvolckh  wurd  geschlagen  in  Sopoy. 

Uff  hievor  bemelttem  reichsztag  sein  dem  kayser  vier  presagia 
futuri  mali  begegnet,   dasz   erst  als   sein   kriegvolckh   am  anndern  25 
ostertag^)  hat  die  kriegsleuth  in  der  statt  Carbonica,  sonst  Gardion  ^) 

10  animae  aus  St^;  vinem  H^,  U^,  R,  13  ietznnd  säliglich  hinfahre  i/«.  17  Hyain  i/<. 
26  kriegaleath  aus  U^,  Sf^;  kriegsleacht  B.  |  Carbonia  8t^.  \  Gardion:  so  auch  H^f  Gor- 
raion  8i^. 

')  vor  2.  März:  die  Hocheeit  zwischen  Herzog  Christoph  und  Anna 
Maria,  der  Tochter  des  Ansbacher  Markgrafen  Georg,  xcurde  geschlossen  27,  Fthr, 
1544;  der  Markgraf  starb  27.  Dez,  1643.  —  *)  16.  März  1544.  Von  des  Pfalz- 
grafen  Ludwig  Bemühungen  um  den  Frieden  redet  Widman  z,  B.  hei  den 
Packischen  Händeln  o.  S.  24(J.  241.  —  *)  30.  März  1544.  —  *)  Hiayn  kann 
nichts  anderes  sein,  als  ein  freilich  sehr  gröbliches  Abschreibet^^erderhnis  für 
Ajaccio.  —  ^)  Oranvellas  Sohn  Antonius,  der  schon  154()  (Seckendorf  3,  296) 
Bischof  von  An-as  war.  —  •)  14.  April.  —  ')  Die  am  14.  April  1544  gelieferte 
Schlacht,  in  welcher  der  französische  Feldherr  Graf  von  Knghien  zu  Ceresole, 
unweit  Asti,  einen  Sieg  über  die  Kaiserlichen  erfocht,   wird  sowohl  nach  dem 


—     28?     — 

genandt,  in  Sophoy  ligendt,  vom  Frantzosen  belegei-t  entsetzen 
wollen,  sein  die  Frantzosen  unnd  Schwcytzer,  der  bey  funflzehen- 
tausent  gewesen,  hinder  sie  kommen,  bey  10000  erschlagen,  und 
bey  3000  die  Schweitzer  gefanngen,  nit  ferr  von  der  walstatt  in 
5  ain  statt  Carmiol  *)  genandt  inn  ein  alt  schlosz  gelegt,  darinen  drey 
tag  und  nacht  gefenglich  gehaltten.  Sein  in  solchem  altten  schlosz 
bey  600  dise  drey  tag  der  verwundten  gefanngen  gestorben,  drey 
hundert  gefangner  Hispani  uf  die  galler  verkhaufft,  aber  die  andern 
teudschen  gefanngen,  ausz  bitt  der  Schweitzer,  bisz  in  Schweitzland 

10  verglait,  doch  vor  geblundert,  und  mit  weyssen  stäblin  ziehendt 
ledig  gelossen  worden.  Die  Schweitzer  haben  sich  vast  wol  als 
feind^)  gegen  den  landzknechten  gehaltten.  Esz  sein  bey  1400 
vom  adel,  uf  kaysers  seytten  gewesen,  umkomen,  unnder  welchen 
Gabriel  Seybolt,  fenndrich  unnd  Christoph  sein  bruder  veldweybel, 

15  bede  von  Münckhen,  fraw  Agatha  Senfftin  sun,  Joachim  Schletz 
leuttenam,  zwen  herrn  von  der  Laytter,^)  so  schenckh  Wilhelmbs 
zu  GaildorflFs  gemahel  brüder  geweszt,  unnd  auch  AVilhelm  von  Rosz- 
dorflF  erschlagen  worden. 

Das  annder  presagium,  kay:  may:  hatt  am  dinstag  nach  can- 

20  täte"*)  dem  hohmainster  teudschordens  hern  Wolffganng  Milchling^) 
lehen  gelihen,  hatt  der  lehenstul,  alsz  er  mit  den  fursten  geschwerdt 
worden,  angehebt  zu  brechen,  das  wenig  gefeit,  er  wer  mit  dem 
kayser  zu  boden  ganngen. 

Cantzler  Navis  badet. 

25  Dasz  dritt  so  ist  kaysers   oberster  cantzler  Navis   zu  Speyer 

mit  seim  weib  und  dochter  in  aines  burgers  wasserheuszlin  gangen. 


5  Carmiol:  ao  auch  fl',  JST*/  Carraol  St^.  7  gefangnen  H^,  H^.  12  vast  als  freund  H^ ; 
sich  als  frenndt  H^.  \  1400  am  8i^\  14000  R.  14  Seyb. :  90  auch  i/i;  statt  Seyb. :  Senfft 
8t^!  Seybot  HK  18  erachoizen  word.  8l^,  20  MihUngs  lehen  St*.  21  betchwerdt 
Word.  H^,  St*.  25  kaisers  oanteler,  der  herr  von  B  >,  U^. 

eben  genannten  Orte,  als  nach  dem  nicht  weit  entfeimten  Carignano  f=  „  Car- 
bonica")  benannt,  —  *)  Carmagnola,  ztoischen  Ceresole  und  Carignano,  — 
')  jfhahen  sich  in  Anbetracht  ihrer  Stellung  als  Feinde  sehr  freundschaftlich 
gehalten^;  dies  ist  auch  die  Meinung  der  Varianten  von  i/*,  H'',  In  der 
Schlacht  selbst  dagegen  haben  die  Schweizer  gegen  die  Landsknechte  ohne  alles 
Erbarmen  gewütet,  Egdh,  3,  432.  —  •)  Schenk  Wilhelm  HL  von  TJmpurg- 
Gaildorf  war  vermahlt  mit  Anna,  Freiin  de  Scala  (von  der  Leiter):  deren 
Brüder  sind  hier  gemeint.  —  *)  14.  Mai  1544.  —  *)  Über  diesen  s,  o.  S.  281  : 
seine  Wahl  zum  Hochmeister  war  nach  dieser  Stelle  geschehen  in  der  Woche  vom 
15.— 22.  ApHl  1543,  seine  feierliche  Belehnung  durch  den  Kaiser  aber  fand 
tben  auf  dicftem  Speierer  Reichstag  statt  am   14.  Mai  1544 :   hiebei  hat  nach 


• 

in  willen  darin  ain  gloch^)  zu  haltten.  Ist  die  brückh*)  mit  inen 
gewichen,  sein  in  sewe  gefallen,  und  wa  nit  durch  ire  diener  ausz 
dem  sewe  gezogen,  werens  al  ertrunnckhen. 

Das  vierdt  am  mitwoch  nach  cantate  ^)  gen  obend  ist  Römischer 
konig  Ferdinandus  mit  ettlich  seiner  diener  uf  dz  veldt  zu  hetzen  ^)  5 
geritten,  hatt  sich  vom  Reinberg  hinder  Speyer  ain  ungestumb  ge- 
witter  mit  hagel  erhebt,  welcher  alle  frucht  unnd  wein  zwo  meil 
breyt  und  vier  lang  bisz  gen  Neckhergmundt,  und  dz  pferdt,  darauf 
der  könig  gesessen,  und  sonnst  aines  seines  dieners  pferdt,  der 
hagel  erschlagen,  also  dz  der  kunig  uf  ain  ander  pferdt,  und  von  lo 
allen  seinen  dienern  kommen,  nit  mer  dan  selbander  zuletzst  dem 
Wetter  in  dz  thorheuszlin  zu  Speyer  endtritten. 

Pfaltzgraff  Friderich  legt  seines  bruders  concubinen 

in  verhafftung. 

Anno  domini  1544  alsz  pfaltzgraff  Ludwig  verschiden,*)  hat  15 
sein  bruder  pfaltzgraff  Friderich,  welcher  die  pfaltz  besessen,  un- 
angesehen dz  er  und  sein  bruder  pfaltzgraff  Wolffganng  sich  im 
leben  pfaltzgraf  Ludwigs  verschriben,  seiner  dirnen,  frauw  Margret  ^ 
genandt,  welche  ains  khauffmanns  dochter  zu  Cöln  geweszt,  wasz 
ir  pfaltzgraff  Ludwig  vermöchte,^)  hinderzulossen,   der  doehter  dz  20 

1  gloch:  «o  auch  B^,  H^;  geloch  StK        5  hetzen  aus  H*,  H^  fSty ;  hotzen  S,        16  Frid. 
fehlt  U\        20  verrnachte,  hindersael.  H*,  H^;  yermacbt,  ohn  hindernuss  sue  lassen  St^, 

Sechend,  3,  474  auch  der  Kurfürst  von  Sachsen  dem  Kaiser  die  ihm  eukommeti' 
den  Dienste  durch  Vortragen  des  Schwertes  u,  s.  w,  geleistet,  —  *)  fränkische 
Aussprache  für  Gelage.  —  ')  der  im  Wasser  angebrachte  Boden,  worauf  die 
Voi'richtungen  für  das  Zechgelage  angebracht  waren.  —  •)  15,  Mai  1644,  — 
*)  Zur  Hetzjagd,  —  ^)  nach  S,  286  am  16,  März  1544  (nach  Seckend,  3,  474 
dagegen  am  15,  März),  —  •)  Die  y^schöne  Frau  von  Coln^  (so  in  der  Zimme- 
rischen Chronik  3,  406)^  welclie  des  Pfalegrqfen  Konkubine  war,  hiess  Marga- 
rete von  Legen,  sie  war  nach  Behauptung  einiger  vom  Adel,  Ihre  Tochter, 
die  ebenfalls  Margarete  hiess,  wurde  zu  Graf  Ludwig  von  Ottingen  ins  Frauen- 
Zimmer  getan  und  gelangte  bald  in  so  hohe  Gunst  bei  der  Gräfin  von  Ottingen, 
dass  sie  dem  jungen  Grafen  Ludwig  zur  Frau  gegeben  wurde.  Zu  diesem 
Zweck  vmrde  beim  Kaiser  ausgemrkt,  dass  sie  den  Namen  einer  Gräfin  von 
Lützelstein  erhielt,  obwohl  sie  die  Grafschaft  von  Lützdstein  selbst  keineswegs 
mitbekam  (Zimmersche  Chronik  a,  a,  0,),  —  ')  vermöchte  ist  als  Konjunktiv 
von  vermachte  =  vermachen  würde,  aufzufassen.  Konstr, :  Obwohl  er  sich  ver- 
schrieben (schriftlich  verpflichtet)  hatte,  der  Frau  , ,  .,  was  ihr  vermacht  werden 
würde,  zu  belassen,  (dieser  Frau)  deren  Tochter  , .  .  dem  Sohn  , .  zur  Ehe  ge- 
geben worden  war,  Iiat  er  doch  alsbald  ihr  alles  genommen  und  sie  selbst  in 
Haft  gelegt. 


—     289     — 

fraulin  von  Lützelstain  genandt,  im  jar  darvor  desz  alttcn  graff 
Ludwigs  von  Ottingen  son  geben,  zu  der  ehe  wardt,  alszbald  alles 
sambt  dem  hoff,  den  er  ir  zu  Wormbs  mit  grossen  costen  gebauwet, 
sie  frauw  Margret  zu  verhafftung  genomen,  ain  zaittlanng  zu  Wein- 

5  heim  ^)  in  desz  Elckhamers  gemach,  volgendz  zu  Haydelberg  ver- 
schlossen hielte.  Ist  nach  lannger  verhaflftung  wider  auszgelassen, 
hatt  müssen  schweren,  sich  ir  lebenlang  zu  Weinheim  zu  haltten 
unnd  ausz  Weinheimer  marckh  nit  kummen.  PfaltzgrafF  Friderich 
für  alles,   so  er  ir  gnumen   unnd  sein  bruder  pfaltzgraflF  Ludwig  ir 

10  testiert  gutt  ir  lebenlanng  alle  jar  vierhundert  gülden,  ettlich  sagen 
nur  zweyhundert  gülden.  Aber  anno  domini  1556  hat  sie  pfaltz- 
graff  Friderich  irer  gelübt  ledig  zeit  und  ir  45hundert  gülden  geben, 
und  darff  seitther  wonen  wo  sie  wil. 

Ilieronimus  Baumgartner  wurdt  von  Albrecht  von 
15  Rosenburg  nidergeworffen.^) 

Eodem  anno  als  Hieronimus  Baumbgardtner  von  Nürnberg 
gesandter  vom  reichsztag  zu  Speyer  haim  wolt  rej'tten,  ist  er  vonn 
Albrecht  von  Rosenberg  bey  Sünszhaim  ^)  beym  holtzlin  der  Vogels- 
perg  genandt  nidergeworlfen   und   hingefürt  worden,*)   von   wegen 

20  dz  Nürnberg  den  Schwabischen  bund  verursacht  soll  haben  Bockhs- 
perg  einzunemen.*^)  Unnd  ob  Hannsz  Thoma  und  Melchior  vonn 
Rosenberg  ettwas  strefflich,  sey  doch  er  Albrecht  dazumal  ain  kindt 
geweszt,  und  haben  seine  vetter  obgemelt  ime  seinen  thail  an  Bogkhs- 
perg  nit  verwürckhen  mögen ;  darauff  begert,  dz  Nürnberg  mit  dem 

25  churfurstcn  zu  Haydelberg  verfuge  ime  sein  thail  an  Bogsperg  wider 
zu  geben. 


1  LOtr.elht. :  «o  aurh  H^;  Lutzelburg  St^.  2  söhn  zar  ehe  geben  HK  5  Manuheini  Ji; 
die  Äudet^ng  in  Weinheim  Mt  vorgenommen  nach  dem  folgenden  8ats.  |  EIckh. :  Erkamert 
H^,  H^.  7  Weinheim  aus  St^f  Mainnhara  (ebenw  nctehher  Meinhamer>  B^,  R;  Monhaim 
/7>.  9  so  er  am  8i^ ;  er  Jt,  10  ir  testiert,  ir  leb..  .  H^.  |  handert  g.  H^,  11  Aber — 
geben:  statt  dessen:  unnd  anno  1656  hatt  sie  pfaltzgraff  Friderich  400  fl.  geben  St^. 
16  als.  .  .,  ist  er  .  .  .  aus  Si^,  unklare  Konsir,  bei  li.  18  Sfinszheim  dem  hOltslein  St-, 
I  Vogelherdt  81^.        25  versohaiTe  ime  H«. 

*)  Nach  Zimmerscher  Chronik  a.  a.  O,  zwang  Pfalzgraf  Früdrich  die 
Frau  Margareta,  alle  ihre  Kleinodien  herauszugeheti,  und  legte  ihr  auf  zeit 
ihres  Lebens  zu  Weinheim  an  der  Bergsirasse  ihren  Aufenthalt  zu  nehmen.  — 
^  Genaue  Darstellung  des  ganzen  Hergangs  durch  Bossert:  y^Die  Gefangen- 
Schaft  des  Ilieron.  Baumgartner^^  WVjh,  lt>S8j  207 ff,  —  ')  Sinsheim  in  Baden. 
—  *)  am  31,  Mai  1544,  —  ^)  Boxberg  (zwischen  Osterburken  und  Mergentheim), 
das  Schloss  der  Rosenberger,  wurde  vom  Schwäbisclien  Bund  eingenommen  und 
gebrochen  15:23,  s,  HeroU  91  f;  über  die  Rosenberger  ebenda  S,  163. 

Württ.  Oescbichtsqoellen  VI.  19 


2ry>    — 

li;itf  <rr  *»;r  |j    \n'At,r\ß*'U    am    dofjd<rr*ta;r  i    na*  h  Barth*  ►It'r-.trv  e**«]«!!!     5 
aiifjo,  h'-rn  yrUUiruU  von  H<:hw^rt7J:uUrr;: \t  ain  dorflT  nnnder  Httheo- 
\HUtW\ii'r^'')   U'/t'Uil   7M    Y*tr\treu('U,    *lfr*z   h^rr   Friderich  ^e»»ffeijKart 
word^ifi,    ►i/rh  ho  Mtarr:kh  bi'worbf'n,   dz  der  Ab^^per^er,  wol<her  aiu 
HUi^nff  icttwonUf    bat   i/iüeH^en    weicben,   »ich   zertrennet;    dem  die 
Hcliwartzenber^iHdien  naeb^revol^,  nnnd  ir  acht  am  fre\ta^  in  ainein  lu 
dorff  bey    Lauttenbairb,'^;   dz   graff  Wolffen   van  Hohenloe  ist,    be- 
griffen, in  dz  reebt  geworffcn  und  gen  Weickhershaim  ^eftirdt  wor- 
den.    Aber  er   und^j   dz   reeht   über   Hie   verbürgt,   batt  Jörg  vom 
Kain    aniptnian    zu  Jagnperg   nein  Honn  Sebastian  mit  2000  gülden 
nnnd  Oötz  JiOebinger  batt  Hein  nehwa^er  Wolff  Offner**)  zu  Insingen  ir> 
udeb    mit   zwey  tauHent  gublen   auHzbürgt.^     Also  sein  die  andern 
oben  zu  WaiekherHzIiaim  uf  dem  tbum  gefanngen  bliben.     Den  ist 
liuimlieli  ain  Hteigz(;ug  in  die  gefcnnpius  gesebiekbt  worden,  damit 
Hein  ir  dn^y,  nandieli  Staebiun  Göllin,  Görg  vonn  Rains  knecht,  ein 
benbnbt(*r  reuUcrr  und  Honnt  zwen  die  fumembstcn,  oben  vom  tbum  20 
genligen,  damit  (birvon  kommen  —  es  gieng  mit  kreuttem  zu'®)  — . 
I)i<^  unndern  drey  waren  verza^^,  woltt(m  sich  mit  staigen  nit  wagen. 
Die  Hein  uf  der  von  Nürnberg  unnd  Sehwartzenberg  begem  hefftig: 
gel'urltterdt  worden,  nein  in  drey  peinlich  rcchtztag  gesetzt  worden ; 

4  HoliWMrUoiibiirfl^  7/^  9  mlUion  tronnon  01.  19  Wackerib.  H\  IS  ehe  und  77^. 
I  .In  «IM«  71 1,  //A;  Rloh  It;  ihn  St*,  14  von  Bhaio  J7>,  H^.  19  Eustachias  U^.  34  ge- 
fulUrl  N/»/  gofiiltort  77»,  Il\ 

')  liatiM  (VtnMloph  von  Ahsberff^  Amimann  zu  Lobenfutusen,  war  ein  Sohn 
dvH  Jhintt  (icort/  von  Ahsherg^  brande nhurgischen  Amtmanns  zu  Crailsheim,  und 
Unairr  (i<:0  berHvhiitjtm  Hans  Thomas  von  Absberg,  der  durch  Eiinordung  des 
(in^lm  Joachim  von  Ötfingcn  J6x*i  Anlass  gab  zu  dem  bekannten  Knegszug  des 
Svhwiibituhen  Jiundes  /A.'AV  gegen  die  Schlösser  der  Absbergischen  Gesellen. 
)\'Fr,  H,  USI.  *)  Über  diese  Fehde  s.  WFr.  7,  49:.' ff.  —  ')  29,  Aug.  1544. 
*)  sonst  Schwär :burg  odtr  Schtcarzenburg.  Über  die  Grafen  von  Schwarzen- 
bioij,  dte  in  dir  At'ihe  von  AVergcntheim  begütert  waren  und  besonders  die  Herr- 
schien  .SeohitHS  besusstn,  s,  U'/V.  USöl,  171:  Sy  460  und  sonst  (Beg).  — 
•^1  llohentnndsberg  ist  eines  der  verschiedenen  Schlösser  des  Schwarzenbergtrs ; 
mit  dem  darrnttfr  tieoenden  Dorf  ist  gemeint  Westemdvrf,  Wiy.  7.  492.  — 
*)  iModcnbach,  ^n\  Mtrgetdheim  und  Creglingen.  —  ^)  er  \\m\  =  eher  und,  eher 
uis\  *)  tib0r  ihn  .v.  <>.  X.  'J42,  In^ingen  s,  ebenda,  —  ")  dutrh  Stellung  von 
/i*  *../,***  aus  der  Cctumt-fischittt  batrnt.  —  ^^)  dns  i:e:yyf  trohl  mit  Zanh  rt>j\ 
tu  *((/.  *ifr  Ja  die   hmnter  *int  ./n»>'.>v   linUt'  Sj'i^Uny  s.  Liwer  ad  v.  knit. 


5 


—     291     — 

ist  Sehwartzenberg  und  Nürnberg  ausbliben.  Also  sein  dise  drey 
ledig,  doch  mit  bezalung  der  atzung  erkhendt  worden.  Unnder 
disen  dreyen  was  ein  junger  Biest. 

Absperger  wurd  gefanngen  bey  Gniundt. 

Alsz  aber  diser  Absperger  wie  erzelt  am  abreitten  gewesen 
und  in  Schwäbisch  Gmünder  wald  kommen,  haben  die  vonn  Gmündt 
vonn  ungeschichten ')  uff  dem  wald  nach  iren  feinden  gestraifft,  wan 
dazumal  ain  Diemar*)  ir  feind  gewesen.  Ist  bemelter  Absperger 
inen   an  die   hanndt  gestossen,  gefangen   und  gen   Gmünd  in  ein 

10  Stuben  an  ein  ketten  gelegt  worden.^)  Hertz og  Ulrich  hat  gewölt, 
er  sey  in  seiner  obrigkheit  gefangen  worden,  unnd  begert  im  denn 
zu  überandtworttcn.  Nach  lannger  handlung  sein  Württemberg  und 
Gmündt  diser  handlung  hindern  graffen  zu  Helffenstain  kummen, 
der  hat  erkhendt,  dz  Gmünd  hatt  Württemberg  müssen  tausendt  gld. 

15  geben,  den  Absperger  lossen.  Ilierauff  hat  der  H:  Ulrich  disen 
Absperger  ledig  gelassen,  hingegen  hett  er  ettlich  Gmündische  an 
die  herberggehn  Schorndorft* gefangen  auszgelassen,  und  hatt  Gmündt 
bayder  partey  gefangenen  costen  und  atzung  -  -  die  ob  20  wochen 
—  bezahlen. 

20  Eustachius  Gollin  wurd  gefanngen. 

Obgemelter  Eustachius  unlang  nach  seim  auszkhommen,  alsz 
er  mit  ettlichen  bey  aim  dorif  bey  Brackhanaw^)  im  Württemberger 
landt  gelegen  hingeritten,  ist  er  uf  ain  Gmündischen  knecht  ge- 
stossen. Dicweil  aber  Eustachius  Göllin  vorbemelts  Diemars  be- 
25  fehung  mithelffer  gcwest,  hat  er  solchen  knecht  niderzuwerffen 
understanden,  welcher  im  in  die  heeg  desz  dorifs  empflohen,  ein 
geschrey  gemacht.    Also  ist  der  vogt  von  Brackhanaw  mit  den  seinen 


3  ledig  erk.  w.  H^    |    Unnder  —  Biest  fehlt  AT»;  Blesch  ffS;  Plösch  HK        8  diener  Sti; 

Diomer  H*,  JT*.        19  Hierauff  —  bezahlen  au3  H^ ;  in  B  verworren.  22  Er.:  so  auch  H^  . 

Backenaw  St^;  Brackenhaim  J7&.        24  dienere  8t^f  Abapergcrs  11^,  27  Brackonheim  St"*, 
H^.    I   seinem  ampt  St^. 

')  von  ungefähr,  —  ')  Hans  Diemar  in  Lindach;  über  die  Streitigkeit^ 
die  er  mit  Gmünd  hatte j  8.  WVjh.  1884,  16.  —  *)  Die  Gmünder  hatten  den 
Abshergery  der  württembergischer  Untertan  war,  wahrscheinlich  wegen  unbefugten 
Jagens  auf  ihrem  Revier,  bei  Ädelstetten  gefangen  genommen,  auf  Gmünder 
Boden,  wie  sie  behaupteten,  während  die  Gegenpartei  sagte  auf  württembergi- 
schem. Zur  Vergeltung  dafür  Hess  der  württembergische  Obervogt  in  Schorn- 
dorf neun  Gmünder  Bürger  fangen  und  in  Schorndorf  verwahren,  WVjh.  a.  a.  O. 
—  **)  Brackenheim. 


—     292     — 

nachgefolgt,  im  schlosz  zu  Herttemenet^kh  ^)  am  Neckher,  do  Eu- 
stachiiis  einkherdt  het,  betretten.  Der  uflf  rechtlich  annschreyen  der 
vonn  Gmündt  gen  Neyffen  inn  thurn  zu  verhaflFtung  gelegt,  und 
sein  ettlich  rechttag  der  von  Gmundt  gegen  im  gestatt.  Zuletzst 
ist  die  sach  güettlich  hingelegt  und  Eustachius  ledig  gelassen.  5 

Sterbent  kayserischen  und  Hessischen  kri  egsvolckh.^) 

Anno  domini  1547  umb  purificationis  Marie  ist  herr  Bartho- 
lome  Dentner,  pfarrherr  zu  Michelbach  an  der  Bulsz,^)  ettwan  con- 
ventualis'*)  zu  Mumhart,  an  der  brenne  gestorben.  Dann  alsz 
kayserisch  und  Hessisch  kriegvolckh  lang  gegen  ainandcr  bcy  lo 
Giengen  im  veld  lagen,  ist  der  schelm  die  brenne  under  beede 
kriegvolckh  konien,  derhalb  Hesz  umb  Anndree,  kayser  umb  Thomc  •*) 
anno  46  ausz  dem  veldt  ziehendt  gen  Hall  kumnien,  ain  grossen 
stcrbendt  dahin  bracht.  Es  sein  vierhundert  zu  beder  thail  krieg- 
volckh underhaltung  zu  Hall  verrordnet  worden  unnd  zu  sanct  15 
Nicklausz  kirchoff  bey  drcyhundert  inn  ein  grüben  gelegt  worden. 

Eustachius  Göllin  wurdt  zu  Cuntzelsaw  ins  recht 

gevvorffen. 

Obgemeltter  Göllin  hat  im  Hessischen  zug^)  dem  hertzog  von 
Württemberg  gediendt,  und  do  kay:  may:  obsiget,  hat  er  sich  zu  20 
Albrecht  von  Rosenburg  ^)  thon  gen  Bockhsperg,  denn  Schluckher  ^) 
zu  Cuntzelsaw  nidergeworflfen,  im  viertzig  gülden  sambt  was  er  den 
kauffleutt  von  Nürnberg  und  Stroszberg  gefürt  gnumen.  Schluckher 
betrad  volgendt  Göllin   zu  Cuntzelsaw,   warff  in  ins  painlich  recht. 


1  Hertt:  so  auchJI^;  Hertteneckh  iSr<2;  Hertemmeck  H^.  7  \%i  —  T) 9,nufthU  8t^.  11  die 
br.  fehlt  St"^.  20  widern  kcytzem  gediendt  8t'^,  23  StroBzberg  so  auch  Hi^ f  Straazburg 
St^ ;  Nurnb.  gebn  Stroszbnrg  U^. 

^)  j.  Harteneck ;  Ort  nordöstlich  von  Ludwigsburg  am  Neckar,  mit  Ruine 
der  alterty  einst  den  Jleriern  von  Dusslingen  gehörigen  Burg,  —  *)  Der  Abschnitt 
muss  aus  dem  Zusammenhang  des  Schmalkaldischen  Krieges,  in  den  er  hinein-- 
gehört,  durch  Versehen  eines  Schreibers  hiehtr  geraten  sein.  —  •)  Michelbach 
a.  d.  Bilz,  OA,  Gaildorf,  —  *)  Klosterbruder.  —  ^)  Andrea  30.  Nov.,  Thomä 
21.  Des.  —  ^)  =  i^  Schmalkaldischen  Krieg:  auch  dieses  Stück  gehört  somit 
ins  Jahr  1547,  seine  Einreihung  am  vorliegenden  Ort  ist  aber  wohl  aus  der 
Absicht  hervorgegangen,  die  auf  Göllin  bezüglichen  Abschnitte  zusammenzii- 
stellen.  —  ')  s.  den  Artikel  von  Bauer  über  die  Bosenberg,  WJBY.  9,  214—221, 
—  *)  Schlucker  ist  demnach  ein  Künzelsauer  Fuhrmann  gewesen;  der  Ort,  wo 
er  niedergeworfen  wurde,  muss  irgendwo  auf  dem  Weg  nach  Künzelsau 
gewesen  sein. 


—     293     — 

Albrecht  von  Rosenberg  nam  sich  Gollins  ann,  sagt  er  het  kay: 
niay:  rcbellen,  der  von  Stroszburg  gutt  gefurdt  geachtet.^)  Schluckher 
ward  geling  krannekh,  starb  man  nieindt  nit  on  giflft. 

Alsz  Gollin  ain  viertel  jar  gfangkhen  gelegen,  war  er  datings- 
5  weis^)   anszgelossen.     Schluckhers   sun  must  zwey  thail  zalen  und 
war  dannoch  vom  Gollin  unnsicher. 


Verachter  reichsztag  zu  Wormbs. 

Anno  domini  1545  alsz  babst  Paulus  ain  conncilium  zu  Triendt 
natalis   domini   anzufahen   gehaltten    werden  publiciert,   hat  kayser 

10  Cahrl  ain  reichstag  zu  Wurmbs  prima  decembris  anno  1544  zu 
halten  anszgeschriben,  volgendt  denselben  bisz  uff  trium  regum 
anno  1545  gelegt.  Ist  der  kayser  und  konig  Ferdinandus  erst  umb 
ascensionis  domini  dahin  kommen,^)  aldo  bisz  montag*)  nach  Bartto- 
lomey  verharret.     Ist  nichtz   gehandelt  worden,   wan   khain  weld- 

15  lieber  fürst,  auszgnumen  pfaltzgraff,  dahin  kommen,  das  concilium 
dardurch  verhindert  worden.  So  begert  der  kayser  die  Turckhisch 
eingenomen  anleg;  die  woltten  im  die  reichsständt  nit  geben.  Darzu 
must  der  bäbstisch  legat  geferd  halber  vonn  solchem  reichsztag 
haimlich  hinweg  reitten.^)    Damit  man  aber  nit  sagt,  dz  gar  nichts 

20  auf  solchem  tag  gehandelt  wer,  ist  wider  ain  reichsztag  prima 
januarii^)  anno  1546  zu  Regenspurg  der  religion  und  ander  reichsz- 
sach  halb  gehaltten.  Wann  es  dazumal  übel  im  reich  stondt,  und 
dz  cammergericht  uflfgehebt  war  zu  handeln,  unnd  soltten  die  altten 
und  newen  religion  anhenger  acht  man  geben,  die  prima  decembris ') 

25  zu  Regelspurg  vor  solchem  reichsztag  soltten  ankhommen  und  die 
strittigen  artickhel  der  religion  berauwerckhen. 


5  daidingsw.  i/»,  Hf>.  |  thail  an  der  atzung  Sl'^,  HK  8  Paulus  der  dritt  8t^,  10  den 
ersten  aept.  i/'.  12  prorogirt  St^.  17  anlag  St^,  H»,  UK  2i  bapiston  und  ovange- 
liscben  anhenger  HK        26  der  lehr  halb  11^.   |   berittigen  St^. 

*)  er  habe  geglaubt,  es  werde  hier  Kaufmantisgut  geführt^  das  den  Re- 
bellen des  Kaisers  gehöre,  Strassburg  und  Nürnberg  waren  am  Schmalkaldi- 
schen  Bunde  beieiligt,  Rosenberg  dagegen  stand  auf  kaiserlicher  Seite,  — 
'*)  teidigungsweise.  —  ^)  ungenau;  Christi  Himmelfahrt  war  14,  Mai;  der  Kaiser 
aber  kam  nach  Sleidan  431  erst  16.  Mai  nach  TForm«,  Ferdinand  dagegen  war 
viel  früher  auf  dem  Platze  und  eröffnete  den  Reichstag  schon  am  24,  März. 
Egelh.  2,  440,  —  *)  31,  Aug,  —  ^)  Der  Legat  Kardinal  Farnese  musste  bald 
nach  Pfingsten f  weil  die  allgemeine  Stimmung  gegen  den  Papst  sehr  et^regt  war, 
heimlich  bei  Nacht  aus  Worms  weichen,  Sleidan  433,  —  ^)  Nach  Egelh.  2,  443 
vielmehr  auf  6,  Jan,  —  ^  genauer :  vom  30.  Nov.  an,  Egelh.  2,  443, 


—     294     — 

Das  keysers  sünerin  und  sobns  son  und  konig 
Ferdinandi  dochter  sterben. 

Uflf  solebeni  rcicbsztag  in  der  wocben  vor  Jobannis  ^)  ist  kayser 
Carl  ain  bost  kommen  ausz  Hispania,  dz  sein  sünere^)  desz  kunigs 
zu  Portugalia  doebter  sey  aines  suns  genesen.  Hat  man  zu  Wornibs  5 
mit  grossen  freudcn  freidenfeyer  gcbaltten.  Am  dritten  tag  bernacb 
ist  wider  post  kbommen,  dasz  gedaclite  küuigin  sey  versebieden. 
Dergleichen  ain  monat  darvor  konig  Ferdinando  post  kommen,  dz 
sein  doebter^)  die  künigin  zu  Poln  sey  todt.  Also  bedc  berrn  mit 
clagen  vom  reicbsztag  geacbiden.  10 

H^:        Uertzüg  von  VV  ürttenbcr^j  last  3  von 

Keuthlingen  richten. 

Anno  domini  1545  hat  der  hertzog  von  Württenbcrg  4  von  Rcuth- 
lingcn  in  seinem  voi-st  gefangen,  so  wildtbreth  schieszen  wollen,  dem  einen 
hat  er  lassen  den  kopff  abschlagen,  den  2  lassen  die  äugen  ausstechen,  15 
den  vierdten  so  ein  knecht  gewesen  hat  er  wider  gehn  lassen;  und  die 
todten  den  von  Reuthlingen  für  die  statthor  lassen  setzen,  darob  bis  in 
400  starckh  gehalten.  —  Es  ward  auch  datzumal  dem  kaiser  ain  both 
nidcrgeworffen  und  geschedigt,  auch  2  burger  von  Metz,  welche  doch  mit 
einer  grossen  summa  gelts  Schätzung  sein  wider  ledig  auszkommen.  20 

Hertzog  Hainrieb  von  Braunscbweig  vermeint  sein 

land  wider  einzunemmen.^) 

Nach  obgemeltem  reicbsztag ')  sein  knecht  im  namen  dz  konigs 
zu  Engellandt  **)  bisz  in  15000  zu  fuesz  unnd  2000  zu  rosz  an- 
genommen und  zu  Cobulentz  zu  mustern  bescbieden  worden,  alda  25 
bisz  umb  Michaelis^) gelegen.  Do  ist  der  vertriben  bertzog  kbommen, 
nämblicb  h.  Hainrich  zu  Braunschweigkh,  sein  im  solch  kriegsvolckh 
sein  land  wider  zu  erobern  zugestelt  worden.  Hat  sein  land  bisz 
an  Wolffenbüttel  erobert.   Lanndtgraff  von  Hessen  und  sein  Scbmalk- 


5  Dem  hat  man  i/'.      6  freidenf. :  ao  auch  H^;  fridenfewer  JI^.      37  sein  im:  so  auch  11*; 
ist  im  i/». 

*j  U,~20,  Juni  1545.  —  *)  3faria,  mit  Karig  Sohn  Philip})  vettnäJilt 
seit  1543,  —  ^)  Ferdinands  Tochter  war  verheiratet  an  den  Sohn  Sigismunds 
des  Königs  von  Polen.  —  *)  Ein  genauer,  unzweifelhaft  von  dem  Landgrafen 
von  Hessen  selbst  herrührender  Bericht  über  diesen  Kriegszug  findet  sich  hei 
Hortleder  i,  1925—31,  Dieser  Bei'icht  scheint  wenigstens  mittelbar  auch  der 
Darstellung  Widmans  sugrunde  zu  liegen,  da  das  bei  der  Übergabe  geführte 
Gespräch  beiden  gemeinsam  ist,  während  freilich  Widmans  Zahlen  über  die 
Ti-uppen  zum  Teil  befremdliche  Abweichungen  zeigen.  —  •)  Der  Reichstag  zu 
Worms  schloss  4.  Aug.  1545,  —  ^)  Vielmehr^  nach  der  Behauptung  des  An^ 
werbenden,  Christophs  von  Wriesberg  (s.  Hortleder  a.  a.  0.),  für  den  König 
von  Frankreich,  —  ^)  29,  Sept. 


—     295     — 

haldischer  bund  het  kriegvolckh,  wasz  standen  und  stab^)  mocht 
tragen,  angenomen,  stett  gaben  geldt  darzu,  unnd  am  mittwochen 
21.  octobris  den  hertzogen  von  Braunschweig  unnd  sein  elttern 
sohnn  sambt  alier  summa  kriegvolckh  umbzogen.  Hertzog  Hainrich 
5  hat  gehabt  23000  zu  fuosz,  11000  oder  nit  sovil  zu  rosz.'^)  Der 
churfurst,  Uansz  Friderich  und  Moritz,  beede  hertzog  zu  Sachssen, 
landgraiT  von  Hessen,  hertzog  Ernst  von  Braunschweigkh  und 
Selnnalkhaidiseh  bund  haben  gehabt  2600  pferdt  unnd  zwaintzig 
anderhalbtausend   zu  fuesz.*)     Sein   zwischen  Wer^)  und  Northaim 

10  landwer  an  dem  wasser  die  Rum  ^)  genandt  zusammen  kommen. 
Da  nun  hertzog  Hainrich  gesehen,  dz  er  übermenigt  gewesen,  haben 
uflf  sein  begern  hertzog  Moritz  von  Sachsen,  margraflf  Hansz  von 
Brandenburg,  hertzog  Ernsts  von  Braunschweig  wittfraw  unnd  ir 
söhn  hertzog  Ernst  etc.  bcy  landtgraven  underhandlung  angesucht, 

15  aber  niehtz  erlangt,  dan  dz  landgraflF  gesagt,  er  wöU  vatter  und 
söhn  in  seiner  band  haben,  dz  herzog  Hainrich  sich  zu  thon  be- 
willigt unnd  hertzog  Moritz  lanndgraflfen  gebetten,  dz  er  sich  gegen 
hertzog  Hainrich  mit  wortten  freundlich  wöU  haltten.  DarauflF 
lanndtgraflf  gesagt,   ich   wil  in   fürstlich  haltten.     Ist  also  hertzog 

20  und  sein  söhn  Carolus  Victor  im  feldt  zum  lanndgraven  khommen, 
und  hertzog  Hainrich  gesagt  zum  landtgraven:  öhem,  da  stell  ich 
und  mein  sohnn  unsz  inn  eurer  liebe  handt.  DarauflF  landgraflf: 
Wann  du  mein,  als  ich  dein  so  gwältig  werest,  so  wurdestu  mich 
nit    leben   lassen.     Ich   will   mich   aber  besser  gegen   dir  haltten, 

25  dann  du  verdient  hast.  Darauflf  het  der  landtgraflF  an  h:  Hainrich 
kriegsvolckh  bcgert,  dz  sie  ime  drey  monat  nit  wider  Schmalkhaldi- 
schen   bund   soltten  raisen  und  geloben,   und  nit  heuffig^)  sondern 

1  seine  bundvenranten  H^;  sein  bandgenossen  Ui.  4  allem  Beinern  St^,  H^ ;  allem  H\ 
7  Ernst  von  Grabenhagen  U^.  8  swaints.  etc.:  ao  auch  U^;  20  000  St*.  9  Wirn  St"^ ; 
Wcbr  U I,  HK  11  ttberlengt  H^;  übermanndt  B  i.  13  unnd  —  Ernst  fehlt  Hi.  32  unsz 
auü  St^,  fehlt  Bf  ich  mich  und .  .  .  HK       27  wider  dlsen  bundt  H^. 

*)  Stangen  und  Stöcke,  die  pnmitivsten  Waffen,  8,  Lexer  ad  v,  stap.  — 
-)  Diese  Zahlen,  die  dem  Braunschweiger  eine  Gesamtmacht  von  34000  Streitern 
geben,  müssen  durchaus  auf  einem  Irrtum  beruhen,  da  er  ja  sonst  gegenüber 
den  etwa  35000  Mann  der  Gegner  sehr  im  Vorteil  geicesen  wäre.  Die  Zu' 
sammenstellung  im  Landgräfischen  Bericht  ergibt  nur  13500  Mann  (so  auch 
Egelh,  2,  444),  Es  liegen  also  wohl  Schreibfehler  vor  für  13000  und  1000.  r- 
^)  2600  und  21600:  diese  Zahlen  stimmen' genau  zu  dem  BericfU  bei  Hortleder 
(Sleidan  dagegen  gibt  als  Gesamtzahl  25200,  Egelh,  25600),  —  *)  Wer,  bei 
Hortleder  1,  1927 :  Wien;  „bis  an  die  Landwehr,  zwischen  Wien  und  Nord' 
l^im^,  Nordheim  im  Beg.Bez.  Hildesheim,  —  *)  Die  Mhume,  närdlich  von 
Göttingen.  —  •)  nicht  in  grossen  Haufen,  sondern  in  kleinen  Rotten, 


—     296     — 

rottvveysz  abziehen.  Desz  dz  kriegsvolekh  gewegert.  Ist  inen  der 
landtgraflf  gewalttigglich  nachzogen  und  sie  gemüssigt,  dz  sie  sechs 
nionat  wider  denn  Schmaikaldisehen  buudt  nichtz  zu  thon  geloben 
haben  müssen. 

Lanndgraff  überzeucht  hertzog  Ilainrichs  helffer,       r> 
graff  Hansz  von  Schauwenburg. 

Unna  dieweil  graflf  Ilansz  von  der  Schauwenl)urg ')  hertzog 
Ilainricli  von  Braunschweigkh  angehangen,  ime  geschütz  gelielien 
unnd  dz  lanndgravcn  lehenmann  ist,  also  hat  sich  lanndgraflF  mit 
seinem  kriegsvolckh  nach  sein  graflf  Johannsz  haubtschlosz  gewendt,  lo 
unnd  hat  Buckhenburg*)  desz  graflf  Haussen  bruder,  unnd  landt- 
schaflft  eingenommen,  unnd  bey  lanndgraven  erlangt,  dz  er  abzogen, 
doch  caution  thon  müssen,  dz  er  graflf  Hansen  zu  Bockhenfeldt ') 
nit  soll  wider  einkhommen  lassen,  er  hab  sich  dan  diser  ver- 
wirckhung  halber  mit  dem  lanndtgraven  vertragen.  15 

Also  hatt  lanndgraflf  graflf  Otten  von  Rietberg ^)  h.  Hainrich 
von  Braunschweig  helflfern  überzogen,  Riettberg  bezwungen,  dz  die 
so  darin  gewest  Riettberg  dem  lanndgi-aflfen  alsz  solch  schlosz  lehen- 
hern  und  dem  graven  von  der  Lip,^)  graflf  Otto  nechst  gesipter, 
haben  eingeraumbt,  Inhalt  dz  brieflTs  derhalb  uflFgericht.  20 

Demnach  hat  hertzog  Hainrich  unnd  sein  son  sich  gen  Marckh- 
burg^)  von  landgrafen  gefenglich '•)  geben  müssen,  aber  über  ettlich 
tag  hertzog  Hainrich  von  seinem  son  gen  Ziegenhain  lassen  füren, 
aldo  in  verhaflftung  gehaltten.  Also  ist  der  landgraflf  mit  seinem 
kriegsvolckh  abzogen.  Die  Schmalkhaldischen  haben  desz  Lutters  25 
rott '')  gehabt,  wie  sie  sich  mit  beeden  gefanngenen  hertzogen  sollen 


3  wider  dison  b.  1/'.  |  ca  dienen  //&.  8  boylcgung  gethon  H\  \  goliehen  au8  H^ ;  go- 
ligen  li.  9  lebenns.  war  8t^,  13  zu  au»  St^,  Ilt,  fehlt  H.  17  so  anch  .  .  .  Braun- 
schweigB  helffer  war  iSf^.  20  inh,  —  «ffg.  fthli  HK  21  Demuach  etc.:  so  auch  H*,  /f&/ 
bau  landtgraff  berts.  Heiur.  .  .  gen  Marckhburg,  aber  .  .  8t^.  25  Dise  bundsverwanten 
UK        26  rhat  H^;  doctor  Luthers  rbat  UK 

*)  i.  Schaumhurg,  ehemalige  Grafschaft  im  tccstphälischen  Kreis,  zwischen 
dem  hannoverischen  Fürstaüum  Kaienberg  und  dem  Fürstentum  Minden,  — 
*)  Bückeburg,  östL  von  Minden:  Buckhenhurg  ist  Objekt  und  mit  landtschajfft 
zusammenzunehmen :  bruder  ist  Subjekt,  —  *)  ^=  Bitckeburg.  —  *)  Bictberg, 
nordwestl,  von  Paderborn:  Graf  Otto  hatte  für  den  Herzog  Heinrich  bO()  bis 
1()(X)  Beitel'  und  3000  Knechte  zusammengebracht,  s,  Hortleder  a,  a,  O.  —  Die 
Belagerung  Rietbergs  geschah  nach  Sltidan  440  am  31.  Okt.  —  *)  Lippe,  — 
•)  Marburg.  —  ^)  von  landgr.  gefeiif^lich  =  als  ein  vom  Landgrafen  gefangen 
Gehaltener,  —  •)  Hat. 


—     297     — 

haltten,  der  ein  hitzigen  radtschlag,  im  druekh  auszganngen,  dz 
man  heed  hertzogen  nit  ausz  verhafftung  soll  lassen,  inen  zu- 
geschickht. 

Seh  malkhaldisch  bundtstag  zu  Frannckhfurdt. 

5  Umb  Nicolay  *)  eodem  anno  hat  die  Schmalkhaldisch  bundnus 

ain  tag  zu  Frannekhfurt  gehalten,  hat  gewert  bisz  uff  Mathie.'-*) 
ByschoflF  von  Coln  ist  widern  kaysern,  gebeutt  seim  capittel  unnd 
statt  Cöln,  die  sich  im  widersetzt,  Lutterisch  zu  werden.  Der- 
gleichen   auch    pfaltzgraflF   Friderich    ist    uff   disem    tag    inn    die 

10  Schmalkhaldisch  beständnus  kummen,  Lutterisch  worden,  wan  er 
seins  bruders  söhn  hertzog  Ott  Hainrich  unnd  Philips  zu  Neuwen- 
[burckh]'')  betten  mit  ir  hof!*haltung  zu  heisz  gebadet,  dz  sie  der 
doster  und  stifftsguetter  bedörflften.  Uff  disem  bundtstf^  vcrabschied 
worden,  uflF  anno  46  prima  aprillis  zu  Wormbs  wider  zusamen  sollen 

15  kommen. 

ßaumgardner  wurdt  auszgelassen. 

Anno  domini  1545  uff  ernanndten  tag  zu  Wurms  ist  gehandelt, 

dz  vorbenanndter  Baumgarttner  *)  acht  tausendt,  unnd  desz  Gretters 

sun  -')  zu  Überlingen  mit  zwey  tausendt  gülden,  Albrecht  von  Rosen- 

20  bergs  gefangen   sich   auszgelöszt  haben  und  dadurch  sein  befeden 

mit  Bockhsperg  unauffgehebt  sein. 

Hefftiger  krieg  zwischen  Franckhreych  und 

Enngellanndt. 

Eodem   anno   hat   der  krieg   zu  Frannckhreich  unnd  Enngel- 

25  landt®)   hefftig  mit  brand   umb  Egidii  bisz   in   wintter   anainander 

gewehrt,   mit  angriffen,    also  dz  denn  wintter  vil  lanndsessen  weib 

und    kindt    uf   dem    feld    erfroren    und    hungers   gestorben.     Die 

Schmalkhaldisöhen   zu  Frannckhfurt  haben   ir  legatten   zu   beeden 

1  aaszgeen  latgen  H^,  H^.  '  2  der  zeit  noch  nit  HK  5  die  eyangelisohen  btmdsycr- 
wanten  H^.  7  ist:  so  auch  H^;  war  .  .,  gepott  .  .  JIK  10  verstentnusz  St^;  inn  hU 
knmmen  fthlt  K'.  11  aöhn  aus  //';  sobn  R,  \  Philips,  sagten  die  bapisten  HK  12  Neu- 
wcn[barokb] :  zum  Neuwenbraarckh  (Verschrtibung)  U.  13  Uff  —  kommen  feMt  St^.  17  Anno 
bis  geband. :  ttatt  dessen:  anno  .  .  .  hielten  die  SchmalkaldiKchen  aber  einen  tag  zu  Wormbs, 
würdt  gehandelt,  dasz  .  .  .  Si^.  In  andern  Wendungen  H^.  S6  bisz  — angr.  aus  H^,  ver- 
stümmelt in  B, 

^)  6,  Dez,  1545 :  nach  Egelh,  2,  446  wurde  der  Bundestag  erst  am  16,  Dez. 
eröffnet,  —  »)  04,  Febr,  1546.  —  ')  Pfalz- Neuburg,  —  *)  s.  0.  S.:289.  — 
^)  „Rosenberg  hatte  noch  einen  Greter  von  Biberach  gefangen  genommen,  um 
den  Druck  auf  die  Stände  zu  verstärkend^  Bossert,  WVjh.  1888,  215.  — 
«)  Über  diesen  Krieg  s,  Sleidan  385.  401.  411. 


—     298     — 

ernandtcu  kunigcn  geschickht  umb  ainigiing  willen,  aber  sie  nit 
vertragen  mögen.  Die  ursach  disz  kriegs  ist,  dz  Engeiland  mit 
seinem  sun,  unnd  konig  in  Schottenlandt  mit  seiner  ainigen  doehter 
und  erb  seines  konigsreichs,  wann  bede  jungen  noch  unmündig, 
sponsalia  gemacht,  unnd  dieweil  volgendt  konig  in  Schottlannd  ver-  5 
schieden,  hatt  Engellandt  begert  desz  konigs  von  Schottland  nach- 
gelassene dochter  ime  in  Enngellannd  zu  schickhen,  darin  bisz  sie 
mannbar  werdt  zu  erhalten;  woll  er  Schottland  durch  seineu  ver- 
ordneten statthaltter  versehen.  Welches  die  proceres  in  Schotten 
gewegert,  gesagt,  sie  werden  ires  gestorben  künigs  dochter  alsz  lO 
ainigen  erben  dises  kunigreichs  nit  ausz  dem  reich  lassen,  sonder 
Engellandt  soll  sein  sun  zu  in  senden,  dem  wöllens  treulich  vor 
sein,  bisz  ir  künigin  erwachse.  Uff  solches  hatt  Engelannd  Schottiam 
angriffen,  welche  Schotti  Franckhreich  vermög  ainer  bundnus  umb 
hilflf  angesucht,  der  was  bundnus  vermag  solchen  Schottis  von  kriegs-  15 
volckh  zugeschickht.  Hat  Enngelandt  sein  zug  von  Scotis  uf  Franckh- 
reich gewendt  und  also  ainander  mit  brandt  schwerlich  zu  beder 
seitt  angriff'en. 

Colloquium  zu  Regen spurg. 

Anno   domini  1546   hat  dz   colloquium   zu  Regenspurg^)   an-  20 
gefanngen,  ipso  die  Chrisostomi  *)  eodcm  anno.     Sein  von  kayser: 
mayestatt  Presidenten  Mauricius   von  Hütten,   byschoflf  zu  Aystet"^) 
und  graflf  Wilhelm   von  Furstenberg,   aber  die  collocutores  uff  der 
Lutterischcn  seytten  Butzer  predicant  zu  [Straszburg],^)  doctor  Erhardt 
Schnepff,  Ordinarius  zu  Tubingen,  Johan  Prentz,  predicandt  zu  Hall  25 
unnd  Görg  Mayer  ^)  von  Wittembcrg,  aber  uff  der  bäpstischen  seitten 
doctorcs  Johannes  Cocleus,   cauonicus  Aystetensis,   Johannes  Hoff- 
mainster^')  zu    Colmar,   Petrus   de   Malfido')   kay:   may:   confessor 
und  prcdicannt,  unnd  Eberhardt  Billich  *^)  proviiicialis  Carmelitarum 
Coloniensis,   spectatores;   aber   uff  der  Lutter  seytten  doctor  Lau-  30 
rentzius    [Zoch],    Sachsischer    ratt   graft*  Wolffrad    von    Waldeckh, 

13  kOnig  H».  16  von  kricgavolckh  aun  St^;  kriegs  Üf.  24  pred.  »u  Nürnberg  B,  26  Würt- 
temberg 8i^.  I  uff  der  alten  rcligion  St^.  28  Hoffm.,  provincialis  Ordinarius  Si^.  30  Lut- 
teriechen  81^,  H^,  H^.        31  [Zoch]:  Kich  H;  Koch  St^. 

*)  6\  SeckendorfS,  622 f,,  Bossert  in  Württ.  Kircheiigesch.  363.  —  «)  27.  Jan, 
—  ■)  EichstädL  —  ^)  Die  Lesart  in  B,  wonach  er  Prädikant  zu  Nürnberg  ge- 
ivesen  sein  sollte,  muss  auf  einem  Irrtum  beruhen.  —  ^)  Gtorg  Major,  der  nach- 
lieHge  ^.Bhüippist.''  —  ^)  August inerprovinzial  —  ')  Malvenda,  der  ^Pariser 
Doktor''.  —  ®)  Nicht  zu  verwechsein  mit  BillicanuSy  dem  Beformator  Nord- 
lingens. 


—     299     — 

Baithas  von  Gültlingcn,  unnd  spectatores  uf  der  bapstisehen  seytten 
der  herr  von  Loxan,  kay :  ratt,  doctor  Casper  von  Kalttenthal,  thom- 
herr  zu  Augspurg,  Niciaus  Ilsing,  haubmann  zu  Regenspurg. 

Concilium  zu  Trient. 

5  Dasz  concilium  zu  Trient  ist  indiniiert')  worden  den  19.  de- 

cembris-)  und  volgend  anno  domini  1546  den  9.  jannuarii,  vviewol 
natio  germanica  nit  erschinen. 

Lutter  stirbt. 

Esz  hat  sieb  zwischen  den  graven  vonn  Manszfeldt  ain  stritt 
10  ainer  pfarr  halber  erhebt,^)  die  zu  befriden  hatt  hertzog  Hannsz 
Friderich  denn  Lutter  gen  Eyszlaub  von  dann  er  burttig  ist  ge- 
schickht.  UflF  solchem  tag  ist  er  kranckh  worden  unnd  in  der  nacht  ^) 
verschieden.  Nachvolgend  gen  Wittemberg  in  ainem  zinin  sarch  in 
die  kirchen  begraben  worden. 
15  Anno    domini    1545    umb   Jacobi*)   starb   marggraflf  Albrecht 

ertzbischolf  zu  Maintz  und  cardinal;  wurd  ein  thomherr  daselbst 
herr  Sebastian  von  Heuchstain^)  doctor  byschoff. 

Reichsztag  zu  Regenspurg  der  3. 

Anno   domini  1546  wurd   ein  reichsztag  zu  Regenspurg  fur- 

20  genommen,  ritt  kayser  Carl  ausz  dem  Niderland  daruf ;   unnd  alsz 

er  kam  freytag ')  nach  reminisccre  zwischen  Wurmbs  unnd  Speyer 

uf  der  strosz  zu  der  Ncwenhutten,  wardt  do  sein  der  landgraff  von 

Hessen,  stond  im  veldt  gegem  kayser  mit  gehörender  reverentz  ob.^) 

1  Oulilingon  aus  St^,  Hi;  Qillinffen  J^.  |  bapst. :  so  auch  U^ ;  alten  Sf^.  2  LoUan  S/2. 
5  indimiert:  «o  auch  R^;  ist  gebalten  worden  auf  Rasur,  von  anderer  //a»«/,  //*.  8  />er 
Ahmt3  fehlt  St^.  11  don  doctor  Lutber  i/',  B^.  |  Eysziabcn  i/i,  11\  14  worden  den 
22.  Febmarii  //&.  JO  ritt  aus  8t*,-  mit  B;  und  ritte  H^;  sog  //'.  21  er  aus  //«, 
St^,  feJtU  Ji,  23  aldo  warttet  H*,  HK  |  war  da  der  St*.  23  ab  St*;  statt  stond  .  .  ob: 
neigt  »ich  //*, 

*)  wohl  Verderbnis  für  intimiert;  von  y,IntimaUon  und  Verkündigung 
des  Koncüii^  ist  z,  B.  die  Rede  in  dem  Abschnitt:  ,^W(is  für  Ordnung  bei 
Kr  Öffnung  des  indentinischen  Concils  gehalten,^  Horileder  1,  607,  Diese  Ver- 
kündigung war  freilich  schon  1544  geschehen^  also  müsste  es  genauer  heissen: 
„intimiert  auf  den  19.  Dez,'*  —  ^)  Die  wirkliche  Eröffnung  geschah  13,  Dez. 
1545.  —  *)  In  Wirklichkeit  über  verschiedene  Funkte,  hauptsächlich  über  die 
Frage,  wem  die  oberste  Gewalt  übei'  die  Neustadt  in  Eisleben  zustehe.  —  *)  In 
der  Nacht  auf  den  18.  Fcbr,  1546.  —  *)  5ö.  Juli;  in  Wirklichkeit  starb  Erz- 
bischof  Albrecht  am  24,  Sept,  1545.  —  •)  Sebastian  von  Heusenstamm,  gewählt 
20.  Okt.  1545.  —  ')  26.  Mars.  —  »)  stond  ab  =  stieg  vom  Pferde. 


—     300     — 

Al8o   ritten»  mit  ainauder  gen  Speyer,   verhaitten  clo  hisz  nf  dins- 
tag*)   nach   oekuli;   kam   pfaltzgraff  Fridericb   von  Haidelberg   mit 
seim   gemaliel,   war  ain   künigin   vonn   Dennmarekh,   kayser  Carls 
Schwester  doehter,  auch  dahin,  luden  den  kayser  zu  in  gen  Haidel- 
berg  zureytten.     Das   schlug  er  ab;   man   sagt,   er  soll  pfaltzgrat!' 5 
Fridericb  zu  red  gesetzt  haben,  warumb  er  sich  wider  inn  uf  jungst 
gehaltten  Schmalkhaldisch   tag  zu  Frannckhfurt  in   solch   bundnus 
eingelassen   unnd   furgenomen  reichsztag   zu   Regelspurg   auch    nit 
erwart  hab.    Darutt'  soll  pfaltzgraflF  Fridericb  zu  red  gesetzt  haben, 
sein   kaysers   dochter  —  sein   pfaltzgraven  weil)  meinend  —  habs  10 
wollen  haben.     Dz  kay:   ein  vergeblich  red  hatt  lassen  sein.     Am 
selben   dinstag   hielt   der  pfaltzgraft*  dem  kayser  im   Lussart-)   ein 
gejJig,  lag  zu  nachtz  zu  Sünszhaim,  am  mitwoch  zu  nacht  zu  Gun- 
dclszhaim   beym   Teuschen   mainster,^)  am   donderstag  zu   Newen- 
stain,   aber  der  gröst  hauff  blib  zu  Oringen,   unnder  welchen  was  15 
kunig  Ferdinand   sun  Maximilian,   und   dz   hcrtzogen   von   Sophoy 
desz  keysers  Schwester  sun,  waren  zwen  schöner  junger,  ieder  bcy 
sechtzehen  jar  alt.    Am  freyttag  zoch  kay:  may:  durch  Geyszlingen 
am  Kochen,  het  ob  tausent  zu  rosz,  die  alle  in  schvvartz  carmasine 
samatkleider,  ir  wottseckh  *)  unnd  alles  so  an  pferdten  wasz  samet,  20 
ir  strickh  seyden.    Obgenandt  zwen  junng  Ferdinandi  unnd  hertzog 
vonn  Sophoy   sun   assen   zu   Geyszlingen   in   ainem   gartten   nnder 
ainem  zeldt  zu  morgen.    Vor  dem  essen  vil  kürtzweil,  under  anderm 
schusz  hochernand  Maximilian  mit  ainer  büchsen  zu  drevcn  schlissen 
drey  spatzen  von  ainer  scheuwren.     Nach  dem   imbisz   ritten  bede  25 
jung   fursten  wider  darvon.     Nach  ainer  halben  stundt  kham  kay: 
may:,   ritt   neben   im   der  jung  graft*  Albrecht   zu  Onoltzbach    und 
marggraf  Hannsz,  marggraflf  Johanns  sun.    Alsz  kay:  may:  zu  dem 
wurtzhausz  kam,   stond   er  uf  dem  nüst  ob  und  sasz  gleich  wider 
uf  ain  ander  pferdt,  ritt  gen  Creilszhaim,  do  blieb  er  mit  gantzem  30 
zeug  übernacht.     Die   zvveen    tag   darvor  ritt  der  herr  von  (Jronn- 
feldt  —  sein  son  ist  ain  byschoff  zu  Arrisz  ^)  —  unnd  ander  herm 
mehr,  al  kayserisch,  durch  (iayszlingen,  der  mererthail  inn  sammat 
beklaid,   auch   an   tausendt  pferdt   angeschlagen.     Desz  von  Gron- 


S  auch  nit  atm  8t^,  fehlt  U\  U^.  9  ffeantwordt  hal.on  Sti  ;  gesagt  h.  H^.  11  d*  der  Kaiser 
also  batB  lai^sen  aeln  H^.  12  so  auch  H» ;  Luschart  U''.  iPcarra.:  toauchU^,  H^f  carmasiten 
St*.  io  wotts. :  «o  anch  H*,  H^ ;  waidPÄckh  St^.  23  vil  agilitet  Ä/».  U  hochermeltor  H\ 
:J7marKrafrS/»,  HK        38  Joachira«  sun  St^,  H',  //^        2»  ab  St^,  JI^,  U^.        32  war  i/». 

')  30.  Märe.  —  *)  LuHsheimtr  Ilardt,  iresü,  von  Schwdsinocn  ?  —  ^)  Dan 
oben  zu  6'.  iiSl  ettoithnten  Schutsbar  Milchling.  —  ^)  wataack  Maniehack, 
Fdleism,    Sehnt.  —  ^)  —  Ärras,  8,  o.  S,  ^'66'. 


—     301     — 

fcUlt  8on  sasz  in  ain  nachen,  nf  dem  Kochen,  gavliert,')  fiel  ans 
dem  schyflf,  war  schier  ertrunckhen,  wa  sein  lackhay  im  nit  ge- 
holflfen  het.  Der  annder  kayserisch  haulf  und  dem  hoflf  anhangende 
sein   durch  Franckhen   und  Wurttemhergisch   lannd   uf  Regelspurg 

5  gezogen,  alles  kay :  volgkh  bisz  in  7000  angeschlagen.  Graflf 
Albrecht  von  Hohenloe  het  bisz  in  die  sechtzig  und  der  Knoblochs- 
dörflfer  statthaltter  zu  Ohnspach  und  schenckh  Eraszmus  herr  zu 
Limpurg  der  zeitt  ambtmann  zu  Craylszhaim  bey  viertzig  wolgerüster 
pferdt.     Hohenloe  vermaind^)   von  Newenstain  an  kay:  may:  bisz 

10  gen  Geyszlingen  •,  so  lagen  ernandte  marrggravischen  zu  Geiszlingen 

warttende,  dz  kay :  von  Geiszlingen  bisz  gen  Creilszheim  zu  gleitten. 

Die  vonn  Hall   betten   auch   ain   raysigen   zeug  bisz   in   die 

viertzig  pferdt,   ritten  dem   kayser  entgegen   bisz   zum  landthausz 

bey  Brachbach,^)  aldo  empfiengen  sie  ir  may :  in  willen  von  dannen 

15  bisz  gen  Wolpertzhaussen  zu  glaitten.  Dz  wolt  Holoch  und  die 
marggravischen  zu  Geyszlingen  ligendt  nit  gestatten,  geschahen  zu 
beden  thailen  vil  hitziger  reden,  bisz  doch  kain  thail  den  andern. 
Am  volgenden  sambstag  ritt  kay:  eylendts  uflF  Regenspurg  fur- 
genommen  reichsztag  zu  und  hett  gern  müglichen  fleisz  furgewendt, 

20  damit  die  dissensio  religionis  veraindt,  das  cammergericht  in  pristi- 
num  statum  gesetzt  und  justicia  in  Teitschland  wider  geauft'*)  wurdt. 

Lanndtgraff  von  Hessen  embört  sich,  will  kaysser 

werden.^) 

Nachdem    die   Schmalkaldischen    underra    schein    desz   euan- 

25  geliums   verbittert  [vermainten,]   dz   sie   allain  hern  in  Teutschland 

woltten   sein,   also   beredt  landtgrave   Philips   von   Hessen   hertzog 

Hannsz   Friederich   von  Sachssen,   dazumal  churfurst,   er  wölt  ein 

1  in  ein  schiff  im  Kochen  H\  9  ersoffen  H^.  5  alles  aus  St^,  Hi,  H^ ;  also  Ji,  liibrer 
key:  mey:  8t-;  von  dannen  biis  gehn  Cr.  an  glaitten  H^;  warttoten  desz  kays.,  wolten  in  .  . 
glaiten  H^.  1$  zeug  von  allcrley  handtweroksleuthen,  raetzler  und  karrenpferdt,  Bf. 
IH  dienstag  Jf'.  19  Ditse  Sätze  »aehlieh  gleich,  den  Wendungen  nach  aber  ander»  bei  U ^ ,  U'-^. 
'Jl  Juoticia,  so  biszher  gehoncken,  H^.  |  wider  in  T.  gebracht  8t^,  24  wegen  des  ov.  II^\ 
umb  dz  ev.  willen  von  iren  Verfolgern  verbitt.  H^.  S6  zn  sein  vermaindt  St- ;  rertrorren 
bei   II ' ;  erbittert,  vermainten  .  .  .  einen  BOm.  Kayser  za  wOhlen  H  ^. 

')  trieb  Mutwillen.  —  ^)  gedachte  das  Geleit  gu  geben.  —  ')  an  der  nord- 
westlichen Grenze  des  Hallischen  Gebiets^  Wolpertshausen  nicht  fem  von  der 
östlichen.  —  *)  emporgebracht ;  tatsächlich  endigte  der  Iteichstag  im  Juni  1546 
mit  dem  offenen  Bruch  zwischen  dem  Kaiser  und  den  Schmalkaldischen.  — 
^)  Der  scheinbare  Widerspruch  zwischen  dieser  Überschrift  und  dem  ersten 
Satze  hebt  sich  im  folgenden,  wonach  der  Landgraf  beabsichtigt  hätte,  dem 
Kurfürsten  nur  die  äusseren  Ehren,  sich  selbst  abei*  die  wirkliche  Macht  des 
Imperiums  zu  verschaffen. 


—     302     — 

Römischen  kavser  aus  ime  machen,  der  doch  ain  schlechten  ver- 
Stands  was,  grosz  leibs  und  schwer  über  land  zu  reisen  gewesen 
wer.  Solches  thett  aber  der  landgratf  darumb,  dieweil  Sachssen 
ain  churfurst  was,  marggralf  in  der  marckh  und  pfaltz  churfursten  ^) 
wie  auch  der  byscholf  von  Cöln  die  Lutterey  in  iren  furstenthumben  5 
angnumen,  so  wurden,  wo  Rö:  kay:  Carolus  vertriben,  ernantte 
drey  churfursten  hcrtzog  Hannsz  Friderich  von  Sachssen  ir  stim 
an  der  wal  geben  unnd  zu  kaysem  machen.  So  wolt  er  inen  ini- 
peratorem  lassen  sein,  und  also  er  lanndtgraflf  domminierer  Ro: 
Imperator  sein  unnd  bleiben.  10 

Derhalb  er  beredt  die  conspiratores^)  der  Schnialkhaldischen, 
dz  sie  geld  auszgaben  wie  sprewer,  namen  an,  was  spiesz  und 
Stangen  tragen  mocht,  vermaintten  Ro:  keysern  Carolum  quintum 
nit  allain  sonder  all  ftirsten  von  Osterreich  auszzutilgen.  Der  frum 
kay:  lag  zu  Regeuspurg  der  stendt  des  reichs  ankunfft  warttendt;  15 
do  kam  niemand,  sonder  allain  die  fursten  und  stettsch reiber,  die 
spottenden  chay:  may:  Daraulf  er  bewegt,  thett  ernandt  lannd- 
graven  und  hertzogen  in  Sachssen  alsz  uflrurisch  inn  die  acht,^) 
und  dieweil  inn  der  publicierung  der  acht  kay:  may:  bede  echter, 
die  sich  hcrtzog  in  Sachssen  unnd  landgraflf  in  Hessen  nenndten,  20 
denuncirt,  haben  bede  echter  kay:  may:  onufkhundt  irer  lehen- 
pflieht,  damit  sie  kay:  may:  verbunden,  ein  feindbrieflF  zugesendt, 
darin  sie  inn  nit  Carolum  oder  kayser,  sonder  Carlin  von  Gendth*) 
genennet.     Solchen   hotten,   dieweil  er  von  pflichtbrüchigen  fursten 


1  Daa  Folgendt  teils  tcßgpeJasttn,  teil»  Übel  zusammen  gesogen  in  St^;  weggelassen  bis  Ende  des 
Absatzes  in  H^;  der  ganze  Abschn.  in  evangelischem  Sinn  stark  umgearbeitet  in  i/i.  11  comp. 
aus  S<*:  contpectatores  Ä;  der  ganze  Satz  stark  verkürzt  in  JI\  14  frum  fehlt  J1\ 
17  spotteten  S/«;  rerlachten  den  k.  H';  die  — may:  fehlt  H\  21don.  fehlt  St^.  \  onnfk. 
etc.  aus  8t^.  Die  Worte  sind  in  R  durth  Auslaasung  und  Umstellung  rertrorren.  23  darin 
fie  kay:  may:  nit  kayier,  londem  Carlin  .  .  H'\        24  dieweil  —  abg.  fehlt  H^\ 

*)  d.  A.  der  Kurfi'trst  von  Brandenburg  (,.Marhgraf  in  der  Mark^)  und 
der  Kurfürst  von  dei- "Pfalz,  —  «)  „Conspiraiion*^  nennt  schon  in  dem  Feldzug 
von  1545  Heinrich  von  Braunschweig  den  SchmalkaJdischen  Bund  (Horiledcr 
If  W:^6) :  offiziell  wird  dann  der  Ausdruck  angewendet  in  der  kaiserlichen  Acht- 
erklärung  1546,  —  *)  Der  Kaisei'  datierte  die  in  Wahrheit  einige  Wochen 
später  verfasste  Achttrklärung  auf  20,  Juli  zurück,  Egdh,  2,  4(jS.  Hortleder 
2,  312—316,  —  *)  Der  j^Ausforderungsbrief^  der  beiden  Fürsten  (,.Feindbrii.f^ 
bei  Widman),  der  nach  Hortl,  2y  420  am  1,  oder  2,  Sept,  1546  dem  Kaiser  in 
sein  Lager  bei  Ingolstadt  zugeschickt  wurde,  hat  doch  eine  mildere  Fassung 
nämlich:  y^dem  durchleuchtigsten  Fürsten  Carlen,  der  sich  den  fünften  römischen 
Kaiser  nenni^ ;  dagegen  wurde  dann  der  Ausdruck  y^Karl  von  Geni^  von  den 
im  Diinst  Johanns  stthendai  Schriftslelhm  gebraucht.     Kgelh.  .?,  410, 


—     303     — 

ab<^eferttigt,  hatt  ine  kay:  may:  on  alle  gob  von  im  lassen  rcytten. 
Esz  hatt  auch  kay :  may :  sein  cantzlern  denn  herrn  von  Navis  und 
ander  seine  reth  den  Sehmalkhaldisehen  stenden  iedcn  insonderheit 
zugeschickht,  sie  gnedig  angesucht,  dz  sie  soltten  still  sitzen,  dann 
5  er  begert  inn  niehtzig  zu  thunn,  allain  denn  landgrafen  und  hert- 
zogen  von  Sachssen  als  ufrurer  zu  straffen.  Aber  niemandt  wolt 
frid  haben. 

Nach  erkhandnus  der  acht  sein  h:  Hans  von  Sachsen 
und  landg:  von  Hessen  zu  veld  gezogen. 

10  Uflf  solches   ist   Philips   landgraflf  zu  Hessen   und   h:  Hannsz 

von  Sachssen  sambt  iren  conspiratores  der  Sehmalkhaldisehen  bund- 
nus  mit  grosser  macht  uf  gewesen,  unnd  schickhten  in  die  reich- 
stett  geschosz,  bulver,  proviant  und  gelt  zu  als  wer  es  sprewer. 
Do  gab  man  gelt  der  bausz  nach,  furtten  ettlich  buchtruckher  mit, 

15  hielten   ain   aigne  truckherey  in  irem  leger,   erdachten  lugen;  wan 

alle  tiranay,  so  die  Sehmalkhaldisehen  mit  rauben,  stelen,  brennen, 

kirchen  und  weibem  triben,  dz  bezigen  sie  die  keyserischen,  Hessens 

.  truckhen,   schickens   den   verblendten  reichstendeu  oder  stetten  zu. 

Ire  predicanten   schrieben   an  der  cantzel  aus,  alsz  wers  dz  euan- 

20  gelium.  Da  gaben  die  stett  noch  mer  geldt.  Landgraflf  Philips 
war  oberster  haubman  der  Sehmalkhaldisehen  conspiration,  zöge 
mit  heerscrafft  uf  Regenspurg  zu,  vermaindt  kay:  may:  in  ein 
grillenloch  zu  verklauben.  Bastean  Scherttlin  der  von  Augspurg 
haubman  hielt  mit  hilflf  seiner  herrn  ain  aigen  leger,  zog  unbewardt 

25  seiner  ehren  dem  byschoff  von  Augspurg  für  Füssen,  erobert  die 
statt  sambt  der  Stemfelser  ^)  claussen,  und  alles  was  bemelts  byschoffs, 
der  clerisey  oder  desz  altten  glaubens  war,  sambt  kirchen  und 
clöstern,  die  blundert  er  all.     Ruckht  für  Tonawwert,   und  dieweil 


1  on  ».  gnad  i7>.  8  eTangeliaohen  if ^  7  rewe  St^;  wolt  iraweDf  wao  sie  wüsten  wol, 
wie  kay:  may:  in  Niderlanden  mit  den  Evangelisclien  gebändelt  het  H&;  frid  haben  und 
nit  trawen  H^,  11  iren  mithelffer  H^\  bundgenossen  Hi,  18  als  —  nach  fehlt,  statt 
dessen:  den  Tolaufflf^;  im  folgenden  kürzt  H^  aehr  stark,  um  die  Vorwürfe  gegen  die  Schmal- 
kaläischen  mögliehst  zu  beseitigen.  —  if  *  gibt  hier  den  Text  unverändert  wieder.  TJ  kiroheu 
blündern  St'^,  \  mit  w.  Unzucht  St"^.  IS  auff  der  c.  St^,  21  der  Lutherischen  H^; 
Schmalkaldischen  H>.  S8  krmay:  zu  vertreiben  5<3;  der  Sats  fehlt  H^,  H\  \  Ton  Begens- 
purg  5<s.  24  herrn  aus  8l*,  H*\  ehrn  R.  25  unb.  — ehren  fehlt  H\  H'>>.  26  Ehrn- 
bcrgerHl.       27  sampt  Thillingen,  kirchen.  .  St^.     ;9d  Thonaw.,  die  war  noch  cathoUisch // >. 

*)  Die  „Sternfelser^  Klause  kann  keine  andei'e  sein  als  die  Ehrenberger, 
die,  nachdem  Fassen  am  9.  Juli  besetzt  war,  am  10,  Juli  erobert  wurde.  Viel- 
leicht Abschreiherirrtum,  entstanden  aus  St.cmfelser  cl.,  als  oh  Emfels  ein 
Heiliger  gewesen  wfire. 


—     304     — 

sie  noch  der  altten  religion  und  nit  in  Selimalkhaldischer  con- 
spiration  waren,  forttert  Scherttlin  die  statt  uff.  Alsz  die  statt  mit 
Verdünnung  desz  Scherttlius  ain  gesprech  hielt,  hett  Scherttlin  unn- 
versehenUch  den  storm  an  der  vorstatt  angeloflfen,  die  erobert.') 
Also  sein  die  zwen  burgermainster  unnd  abt  zum  hailigen  creutz  5 
sambt  ettlich  namhafftig  burgern  in  der  statt  über  die  maur  ausz- 
gefallen,  heuser,  closter  zum  hailigen  creutz,  darin  costlich  ornat 
von  gülden  stückhen  und  vorab  kayser  Maximilians  frew  gemahel 
der  hertzogin  von  Burgundt  breuttrockh,  ain  kostlich  monstrantz 
mit  vill  edeln  gestainen,  under  annderm  ain  demuth  '^)  wie  ein  rosz,^)  10 
eins  halben  batzen  breitt  habendt,  und  was  von  aussen  in  die  statt 
geflöhet,  alles  erobert  und  geblundert. 

Graff  von  Altenburg  fürt  dem  lanndgraffen  ein 

sondern  hauffen  zu. 

Der  graff  von  Alteuburg*)  hett  ein  besondern  hauffen  uf  zehen-  15 
tausent  zu  rosz   und   zu   fusz   der  Schmalkhaldischen   conspiration 
zu  gut  gefiird,  war  vast  ein  arm,   elendt,   übelkhlaids  volckh;  wer 
nit  in  Schmalkhaldischer  bundnus,   sonder  altgläubig  was,   die  sie 
bäpstler  nendten,  hielten  sie  al  für  feind,  und  den  so  ir  sect  was, 
stolen   sie    was   sie  ankhamen,  gaben   niemandt  nichts  für  atznng,  20 
sonder  am  hinziehen  zwungens  die  leuth,   inen  proviant  und  vich, 
auch  wägen  und  mene*)  nochzufuren.   So  sie  dann  mitfüren,  zwungen 
sies   bei  in   zu   bleiben.     Wan   der  graff  gab  niemandt  kein  soldt, 
also   dz   seine  fuhrleut  der  mehrer  thail  unnd  vil  kn^ht  on  hosen 
und   schuch   giengen.     Diser  hauflf  zog  durch  die  Hallischen  land-  25 
wer,   lag  Übernacht  zu   Munkhen,   Haag,   Ennszlingen   am  Kochen 
obhin.^    Und  dieweil  sein  fenderich  die  knecht  beredt,  dz  der  graf 

1  bund  St^,  der  Satz  fehlt  H<,  //^  3  mit  Scborttlin  sprach  halten  wolt,  Heff  dz  volokh 
d.  st.  an  fli.  7  daron  körnen,  ist  Scherttlin  die  rocht  statt  nffgeben,  welcher  der  ansz- 
gefallen  .  .  St^.  \  geblfindert  8t^.  9  der  hochsoitterin  ron  H>.  10  ein  rosen  H^. 
12  und  in  der  statt  übel  hauszgehalten  81^.  13  Altenburg  (=  Oldenburg)  aus  H^;  AUen- 
bnrg  ntets  B.  16  conspir. :  äie«e  Bezeichnung  tttetn  ausgelasMtn  oder  durch  eine  ron  evtingeli' 
tichem  Standpunkt  aua  gewählte  ersetzt  hei  H*,  JI\  18  conspiration  St'^.  18  die  sie  b.  aus 
St'i,  fehlt  B.      22  mahnen  Ä«.       27  abbin  Sf^,  in,  U\ 

*)  am  :ä).  Juli,  —  "*)  Diamant,  mhd,  diemant,  s.  Lexcr,  —  ^)  Hose,  — 
*)  Oldenburg,  Graf  Christoph  von  Oldenburg,  der  schon  1535  mit  seinem 
Bruder  die  Reformation  in  seinem  Gebiet  eingeführt  (Seckend,  2,  36),  stiess  am 
14.  SepU  SU  den  Protestanten  mit  einem  Haufen  von  4()  Fähnlein,  nacMem  er 
vergeblich  den  Grafen  von  Büren  und  seine  Schar  am  Übergang  über  den 
Rhein  hatte  rerhindtm  wollen.  Kgelh,  2,  471.  —  *)  Zugtiere,  —  •)  „an«  Kocher 
abwärts.^     Obermünkheim,  Hagen  und  Knslingen  nordlich  von  Hall. 


—    3Ö5    — 

die  knecht  nit  zalt  und  den  besold  ufschlug,*)  liesz  der  graf  von  Alten- 
burg desz  morgens  denselben  fendericli  von  Ennszlingen  übern 
Kochen  faren,  an  weg  oben  uf  der  staigen  bey  Eltterszhoflfen  am 
stainbrueh  an  ain  bäum  henckhen.  Also  ist  der  graflf  uffbroehen 
5  mit  seim  volekh,  dem  landgraven  in  dz  Riesz  zuzogen.  Am  dritten 
tag  darnach  hat  der  henckher  disen  fenderich  begraben,  ausgezogen, 
sein  hämisch,  wer  und  klaider  genomen. 

Hertzog  Moritz  macht  mit  dem  keyser  ein  heimlieh 

verstendnus. 

10  Dieweil  der  kayser  zu  Regenspurg  gelegen,  ist  kain  welttlicher 

fürst  zu  im  kommen  dann  hertzog  Moritz  vonn  Sachssen,^)  blib 
nit  lenger  dan  dritthalbtag  zu  Re^elspurg,  macht  mit  dem  kayser 
ain  verstandtnus,  ritt  wider  haim.  Die  andern  zween  fursten  waren 
marggraflf  Hansz  in  der  marckh  unnd  Albrecht  zu  Ohnspach,  ritten 

15  von  Regenspurg  und  namen  dem  kayser  vil  raysigs  volckhs  an,  so 
het  der  kayser  zu  fusz  und  rosz  bey  im  Hispanisch  kriegvolckh 
und  vorab  hackhenschutzen ;  es  kam  auch  ir  may:  ain  kriegvolckh 
zu  rosz  ausz  Italia,  ir  oberster  was  Baptista  Castaldus,^)  aber  der 
Oberst  übern  gantzen  hauffen  was  duca  de  Alba,   ain  Spanier  von 

20  den  weyssen  rosen.  Unnd  dieweil  kay:  may:  den  reichstag  zu 
Regenspurg  hielt  "*)  und  gern  frid  gemacht  ohn  bluttvergiessen,  so 
war  doch  der  stoltz  so  grosz  bey  den  Schmalkhaldischen,  dz  khain 
frid  bey  inen  sein  woldt.  Risz  die  Lutterey  zu  Regelspurg  ein, 
dz   kay:  may:,   obwol   er   thor  und  wach  zu  Regelspurg  inen  het, 

25  noch  wolt  er  sich  inen  nit  vertrawen,  sonndem  dieweil  kay:  may: 
vernam,  dz  Hessen  mit  allem  seinem  kriegsvolckh  von  dannen  uf 
Regenspurg  zuzogen,  brach  kay:  may:  mit  allem  seim  krüegvolckh 
von  dannen  und  zog  gen  Ingolstatt  und  schlug  allernechst  darbey 
genhalb   der  Tonauw  sein  wjigenburg  und  leger,   vergrub  sich  und 

no  lag  aigner  personn  zu  feldt. 

1  ihnen  ihren  nolt  8t*;  besolt  nffschub  H^  4  stainbr.  in  vollem  hämisch  5<s.  7  herab- 
thon,  auHKgesogen  .  . .  genommen  und  in  begraben  H^.  —  Auch  in  diesem  Ahaehnitt  starke 
Kürzungen  bei  H\  12  stcM  macht— verst.  gibt  nf>  den  Sati:  dem  bevalh  kay:  may:  er 
Bolt  seinem  vettern  h.  Hans  Friderich  von  Sachsen  ins  landt  fallen  und  dz  ehnrfarsten- 
tbnmb  easambt  der  chur  elnnemmen;  disem  rhatschlag  volgot  H.  Moris.  Ahnlich  auch  H^. 
20  von  den:  »o  auch  H^ ;  der  UK  23  verfahen  woldt  81*;  der  ganze  Satz  in  erangeliwhem 
Sinn  umgearbeitet,  ebenso  das  Folgende,  bei  /7&.  —  so  war — woldt  fehlt  U^ ;  statt  Lutterey: 
das  evangelisch  wesen  H^.        26  von  d.  fehlt  8t*. 

*)  ihren  Sold  für  sich  behielt.  —  *)  Er  kam  nach  Regenshurg  am  25.  Mai 
und  blieb  dort  bis  27,  —  •)  Johannes  Baptista  Castaldus,  Graf  zu  Piatina. 
JTortleder  2,  375,  —  *)  also  von  10,  Apr.  —  24.  Juli  15*6. 

Wnrtt.  Ge»*chichtBqueUen  VI.  20 


—     306     — 

Kayser  Carl  het  sich  bey  Ingolstatt  ins  feldt  ver- 
graben und  ward  vom  Hessen  belegert. 

Anno  domini  1546  umb  nativitatis  [Mariae]  *)  ist  der  landt- 
graflF  mit  allem  seinem  kriegvolckh  sambt  dem  Scherttlin  dem  kayser 
für  sein  leger  geruckht,  vier  tag  und  nacht  grewlich  in  dz  leger  5 
on  merglichen  schaden  geschossen.  Kay:  may:  hat  den  ersten  tag 
ausz  seinem  leger,  deszgleichen  die  in  Ingolstatt  uff  den  hohen 
weren  in  die  Hessischen  geschossen,  aber  die  überigen  drey  tag 
still  gewesen,  sich  allain  Gott  dem  almechtigen  befolhen.  Kay: 
may:  hat  khain  schiessen  geförcht,  in  seinem  leger  hin  und  wider  10 
under  dem  schiessen  geritten,  sein  kriegsvolckh  getrost  und  gesagt, 
Hesz  schiesz  nit  alsz  ain  feind,  sonder  alsz  ain  freundt,  dieweil  er 
mit  seinem  grossen  schiessen  kheiu  schaden  thue. 

i/*;  In  dem,  sagt  man,  sey  aber  ein  kugel  gegen  im  hergesprungen, 
soll  er  gesagt  haben:  Huy,  heut  kayser  und  morgen  nimmer.  Und  als  er  15 
dise  nacht  überwunden,  andern  tags,  kam  ihr  May:  ein  grosse  Menge 
volcks  ausz  dem  Niederlandt.  —  Schärtclin  gab  ein  rliatt,  man  solt  kay: 
may:  inns  leger  fallen,  oder  ein  schiacht  mit  ihme  thon,  ehe  disz  volck 
ankern,  das  wolteu  aber  die  fursten  nit  thon,  wolt  keiner  dem  andern 
volgen,  und  kam  ein  forcht  unter  sie,  das  sie  abzugen.  Damit  schliesat  20 
der  Abschnitt  bei  H",    In  kürzerer  Fassung  gibt  die  zwei  n'sten  Satte  11^. 

Wan  der  landgraff  in  discn  4  tagen  und  nacht  hat  umb  zehen- 
tausendt  schüsz  uft*  redern  in  dz  leger  gethan. 

KUnigin  Maria  schickht  dem  kayser  hilff  ausz  dem 

Niderlandt.  or. 

Nun  hat  der  herr  von  Beurn  im  Niderlandt  uberausz  ain 
schon  kriegsvolckh  dem  kayser  zu  gutt  geschickht,  so  ime  von 
Maria  kunigin  in  Ungern  ausz  dem  Niderlandt  zukhommen,  bey 
5000  zu  rosz  und  fuosz.^)  Als  aber  er  mit  solchem  kriegsvolckh  under 
Maintz  ankham,  wurdt  er  durch  den  obgenandten  vonn  Altenburg  ^)  3^ 
uftgehaltten,  auch  volgendt  durch  pfaltzgravisch  gehindert,  dz  er  nit 

3  Mariae  fehll  Ji.  5  grewl. :  «o  auch  H^f  wie  man  sagt,  ob  den  1000  scbügz  i/'J.  9  sich 
bis  het,  fehlt  ü^.  23  Bchüsz  mit  bilchsen  Sf*.  30  Altenburg  (  -  Oldenh.)  wie  ot^tH, 
AUenb.  H.        31  pfahzgTÄven  St^ f  die  pfaltzgravibchen  //',  HK 

')  A«  kann  nur  nativ.  Mariae  gemeint  sein  —  8.Sept;  in  Wirklichkeit 
fand  die  Beschiessung  des  Ingolsiädier  Lagers  vom  31.  Äug,  —  3,  Sept,  statt. 
—  Uie  Vereinigung  der  von  dem  Grafen  von  Egmond-Büren  hergeführten 
niederländischen  Truppen  mit  dem  Kaiser,  die  der  Zusate  von  H^  in  diese 
Tagt  verlegt,  gescJuih  erst  am  ]5.  Sept.  —  *)  Graf  Max  von  Egmond-Büren 
brachte  in  Wirklichkeit  fast  22(j00  Mann  dem  Kaiser  eu,  Kgelh, ;?,  471.  — 
''l   ('hrit<toph  ron   Oldenburg ^  s.  o.  S.  o04. 


—   3or   — 

wol  übern  Rein  mocbt  kommen.  Der  vonn  Alttenburg  wurflF  aiieb 
dem  von  Beurn  ettlieh  vom  adel  nider,  die  sich  bey  Franckhfurt 
betten  vorritten,  under  anderm  ain  jungen  edehnan  ausz  Arthays,^) 
war  noch  ledig,  dem  was  der  klain  fiuger  ab,  hiesz  Antlioni,  ward 

5  von  Altenburgischen  bey  Franckhfurt  in  Weinbergen,  darin  er  sich 
verritten  hett,  nidergewoi-flfen  unnd  am  uflFherziehen  der  Altenburgi- 
schen gen  Munckhen  gefurt  und  denen  vonn  Hall  zu  bewaren  über- 
anttwort,  aldo  er  bey  zwen  monat  gelegen.  Alsz  der  vonn  Alten- 
burg bey  Meintz  verruckht  mit  mergckhlichem  schaden  desz  byschoflFs 

10  und  der  seinen,  ist  wie  man  sagt  durch  hilif  und  angeben  herrn 
decan  dazumal  zu  Maintz*)  der  herr  von  Beurn  mit  allem  seinem 
kriegsvolckh  ubern  Rein  geschifft,  den  Main  hinuff  Franckhfurt  zu 
—  die  ine  zu  hindern  unnderstanden  —  gezogen.  Also  hatt  der 
herr  von  Beurn   den   von  Franckhfurt  ir  stettlin   eingenomen  und 

15  geblundert  unnd  umb  ain  summa  geldtz  gestrafft  und  gebrandt- 
schatzt,  sein  zug  eylendt  dwch  dz  Franckhenlandt  gnumen  und 
glückhselig  on  all  verhindern  der  Schmalkhaldischen  uf  ein  meil 
von  Inngelstatt  ^)  mit  allem  seinem  kriegsvolckh  ankhomen. 

Lanndtgraff  von  Hessen  wurd  flüchtig. 

20  Unnd  wiewol  der  lanndgraft'  mitt  seiner  Schmalkhaldischen  bund- 

nus  durch  den  von  Altenburg  gesterckht  ob  hunderttausent*)  waren 
unnd  vil  mehr  dann  der  keyserischen,  so  sanndt  doch  Gott  geling'^) 
ain  forcht  unversehenlich  in  die  Schmalkhaldischen,  und  gab  in 
ein  verzagt  hertz,  dz  sie  am  viertten  tag,*^)   alsz  sie  für  dz  kaysers 

25  leger  geruckht  waren  und  viel  tausend  schüsz,  doch  on  sundern 
schaden  darein  geton  betten,  also  dz  kayser:  may:  zu  seinem  krieg- 

3  Artbois  8t^;  Arthoys  /f' ,  H^\  7  und  p:  bn:  ««  (Abkürz.  für  per  benef Muni?).  9  von 
AU.  vor  Franckfurt  verruckt  H^.  11  mit  bilff  eniants  biBchofft  und  den  seinen  H-: 
IS  Also  hatt:  ao  auch  H>;  Zu  widorgeltong  bat  H^.  17  glttckbt.  fehlt  8t*,  m,  H'\ 
21  AUenb.  H^.  22  virar  dannoch  die  forobt  in  sie  kommen  {dit  folgenden  Satte  stark  gt- 
hürxt)  HK        26  also  —  freundt  fehlt  8t*. 

*)  ArtoiSy  NiecUrlatide.  —  *)  Nach  FaUati  bei  Hortleder  2,  672  war  es 
der  Erzbisehof  von  Mainz  (Sebastian  von  Heusenstamm)  selbst^  der  dem  Büren 
Vorschub  leistete.  —  »)  Nach  Mülichs  Bericht  (Hortleder  2,  467)  bei  Rösthing 
(=Kösching?J  nördlich  von  Ingolstadt;  seine  Ankunft  in  diesem  Marktflecken 
geschah  am  15.  Sept.,  seine  Vereinigung  mit  den  kaiserlichen  Truppen,  nach 
einem  Rasttag,  am  17.  Sept.  —  *)  Übertreibung,  nach  Egelhaaf  2,  469  waren 
es  am  8.  Aug.  60000  zu  Fuss  und  7000  Reiter,  dasu  kamen  am  14.  Sept.  die 
40  Fähnlein  (12—14000  Mann)  des  Christoph  von  Oldenburg.  —  *)  jählings.  — 
*)  Die  Beschiessung  des  kaiserlichen  Lagers  dauerte  vom  31.  Aug.  ~-  3.  Sept.  : 
am  4.  Sept.  brachen  die  Protestanten  ihr  Lager  a6,  weil  sie  die  Beschiessung 
aht  unwirksam  erkannten. 


—     308     — 

voickh  sagt,  der  lanndgraflF  schüsz  nit  alsz  ain  feindt,  sonder  alsz 
ain  freundt,  uflFbrachen,  ir  leger  selbs  anzundten,  darvon  fluhen, 
sich  so  übel  forchten,  dz  sie  all  ir  geschütz  binden  in  haulfen  ord- 
neten, damit  sie  ann  der  flucht  khain  schaden  nemen,  von  denn 
kayserischen  übereilt  wurden.  Zügen  uflF  Lauginngen, ^)  welche  in  5 
ir  bunndnus  waren. 

Dieweil  aber  dz  kayserisch  und  dz  hertzogen  vonn  Bayern  0 
hauffen  waren  zusamengeruckht,  folgten  sie  den  Schmalkhaldischen 
uf  den  fuesz  nach^). 

Von  hertzog  Ott  Hainrichs  lustgartten.  ^q 

Esz  war  hertzog  Ott  Hainrich  pfaltzgrafl^,  welcher  zu  Neuburg 
hoft'hielt,  ain  grosser  epicureus,  welcher  nit  allain  alles  sein  fursteu- 
thumb,  sonder  auch  seines  bruders  hertzog  Philipsen^)  furstenthumb 
versetzt  und  verschlembt  het,  also  dz  sich  hertzog  Philips  schembt 
seines  bruders  sewwesen,  het  die  sach  gern  gutt  gemaindt  unnd  15 
wich  bey  Sültzfelden  *)  in  ein  wald  uff  ain  jaghausz.  Aldo  hielt 
er  selb  sechst  ain  klaine  hauszhaltung  hoffendt  besserung  seines 
bruders.  Unnd  wiewol  hertzog  Ott  Hainrich  sein  und  bemelts  seins 
bruders  landsessen  mit  vilen  grossen  Schätzungen  beschwert,  auch 
Lutterisch  wardt^)  und  in  die  Schmalkhaldischen  bundnus  sich  thett,  20 
damit  er  underm  namen  dz  euangeliums  die  kirchen  und  closter 
hett  zu  berauben  und  einzuziehen,  so  halffs  doch  alsz  nicht,  wan 
sein  schlemmen  und  Unordnung  war  gar  zu  grosz.  Desz  sich  sein 
bruder  hertzog  Philips  so  übel  schembt,  dasz  er  unbewust  aller 
seiner  diener  ainig  vonn  erzelttem  jaghausz  ritte  und  mcnniglichs  25 
unbekhandt  gen  Haydelberg  in   eins   wurtzhausz   zum   hecht^)  ge- 

8  binden  an  Ä«.  5  Lawingen  St ».  6  Der  ganze  Abaehn.  wegen  seiner  ungünstigen  Ausdrücke  über 
die Schmalkaldischen  stark  verkürzt  beiHK  7  Baüren  St » /  Beyern  H*.  U  guett  geaechen 8t^,H^  / 
bet— gem.  fehlt  H^.  n  banssb. :  so  auch  H » /  boffbaltnng,  hoffet  uff . .  1£  6.  13  wiew. :  so  auch 
H«,  H^f  dieweil  SlK        19  auch  —  elnanEiebon  fehlt  Jff«,  steht  Hf>.        22  alles  St^,  H»,  B^ 

*)  Lauingetiy  an  der  Donau^  wesüich  von  Dillingen.  —  *)  Das  katholisclie 
Bayern  trat  nach  der  Beschiessung  Ingolstadts,  ungrfähr  am  4,  Sept,,  offen 
tsum  Kaiser  über.  Egelh.  2,  471,  —  »)  Eine  Verfolgung  mit  leichter  Reiterei, 
Neuhurg  zu,  fand  sofort  am  5,  Sept.  statt,  der  Absug  des  kaiserlichen  Heeres 
ron  Ingolstadt  aber  erfolgte  erst  17.  Sept.  —  *)  Über  Herzog  Phüipp  von  New 
bürg  s.  o.  S.  245.  257 f. ;  er  war  unvermählt.  —  *)  Wo  ?  Nach  der  Lebens- 
beschreibung Philipps,  die  sein  Bruder  Otto  Heinrich  vetfasst  hat  (bei  Frey* 
berg,  Sammlung  historischer  Schriften  4,  243  ff.)^  führte  Philipp  von  1541  an 
ein  melancholisch  einsames  Leben  zu  Lengenfeld,  von  wo  er  im  Febr.  1542  in 
auffälliger  Weise  auf  einige  Zeit  entwich.  —  •)  im  Jahr  1543.  —  ')  Scheint 
ein  beliebtes  Absteigequartier  des  Adels  gewesen  zu  sein,  s.  Götz  von  Berlichin" 
gens  Selbstbiographie  WFr.  4,  437. 


—     309     — 

nandt  einkham,  da  er  sein  pferdt  liesz  steen  unnd  gieng  hinauflf 
in  dz  schlosz  zu  seinem  vettern  pfaltzgraff  Friderich  *)  sein  elend 
und  nott  im  clagendt.  Der  ime  ettlich  wehnig  person  ime  zu 
dienen  verordnet  unnd  zu  Haydelberg  underhaltung  gab.  Welcher*) 
5  nit  lang  lebt,  wan  er  sich  dz  elends  schwerlich  annam,  endzog  sich 
aller  gesellschaflft,  nielancosiert,  man  sähe  in  wenig  lachen;  also 
starb  er  anno  domini  1546 '*);  lait  zu  Haydelberg  zum  hayligen 
gayst  begraben. 

Dieweil   aber   hertzog  Ott  Hainrich   sein  glaubiger  nit  kondt 

10  bezalen,  doch  sein  landschafft  gern  dz  best  het  gethon,  hatt  er  be- 
willigt, dz  man  seinem  land  regendten  gebe,  die  ime  jarlich  ain 
genandt  absendz^)  geben  und  mit  dem  überigen  sein  glaubiger 
stiltten.  Aber  die  wachend  schuldt  ist  so  vil  gewesen,  darzu  zinsz- 
geldt,  dz  man  wenig  glaubiger  bezalt  hatt. 

15  Also  anno  domini  1544  zoch  hertzog  Ott  Hainrich  gen  Haydel- 

berg^), hett  in  ainem  hausz  bey  dem  spittal  daselbst  sein  hoff- 
halttung,  bauwet  mit  grossen  costen  ain  wunderbarlichen  gartten 
hinder  sandt  Petters  pfarrkhirchen  in  der  vorstadt**),  darin  er  pfläntzt 
vil  wolriechender  kreutter,  und  in  der  mit  pfläntzt  man  ain  grossen 

20  platz  mit  bommerantzen,  lemon,  oliven,  granatten,  pfeffer,  melonen, 
cucumer,  feygen,  mandel,  rosin,  inn  der  mit  ainem  entspringenden 
brunen,  davon  die  pflanntzung  wurdt  gewesert.  Gegem  windter 
Überzug  man  solch  gartten  mit  ainer  stuben,  darin  stonden  zween 
öhrin')   offen,   die   brandt  man  ein,   dz  die  pflantzung  den  wintter 

25  nit  erfror.     Gegem  sommer  brach  man  solch  stuben  wider  ab. 

Anno  domini  1547  alsz  man  solch  stuben  gegem  summer  wolt 
abbrechen,  fiel  unversehenlich  ain  grosser  thail  solcher  stuben  zu 
boden  und  thett  grosen  schaden  an  den  gepflantzten  bäumen. 
Ein   solchen  gartten   hatt  gedachter  fürst  anno   1547,   als   er  den 

30  sterbendt  von  Haidelberg  flöhe,  gehn  Weinhaim  an  die  bergsti'oszen 
gepflantzt.^) 

6  melanooH8iert£r<y.  |  sähe  aus  St^,  H^,  fehlt  R.  9  Der  ganze  Absatz  fehlt  St^.  15  1644. 
so  auch  Hi;  1647  St^;  Vor  zwey  iaren  Hö.  21  in  d.  mit  mit  8t^f  U^ ;  inn  der  mitte  ein 
BchOnen . .  H^.        30  von  H.  fehlt  St^. 

«)  Pfalzgraf  Friedrich,  1544—1556,  Bruder  des  1544  (a,  o.  8,  286)  ge- 
storbenen Ffalzgrafen  Imdwig,  war  Oheim  Philipps  und  Ottheinrichs,  — 
^)  Geht  nicht  auf  Friedrich,  sondern  auf  Philipp.  —  ')  Nach  Isdin  Lex. 
vielmehr  1548,  —  *)  Absene  —  Absenzgdd ;  ^genannte  Ä,'' :  ein  genau  bestimmter 
Betrag  zur  Bestreitung  seines  Unterhalts  während  seinem'  Abwesenheit,  —  •)  Als 
Privatmann ;  Kurfürst  wurde  er  erst  1556,  —  •)  Diese  Gartenanlage  fällt  so* 
mit  in  die  Jahre  1544 — 47,  —  ')  eherne^  eiserne,  —  *)  Der  ganze,  in  der  Zeit 


—     310     — 

Kay:  niay:  ninibt  Neu  bürg  ein. 

Dieweil  aber  hertzog  Ott  Hainriehs  lanndtsessen  clainer  bes- 
seruug  zu  im  verhott'ten,  sonndeni  besorgten,  wo  er  seines  landts 
wider  einkhem,  wurd  seines  schatzens  und  schlemmens  khein  endt 
sein,  wurdt  ein  pratick  gemacht,  dieweil  die  Schnialkhaldischen  zu  5 
Lauwingen,  Dillingen,  Hoehstett,  Gundelfingen  lagen,  dz  Newhurg 
gegera  tag  dem  kayser,  doch  ungeblundert,  auszgenomen  essenings 
und  was  h:  Ott  Hainriehs  gehörig,  wurd  eingenommen.^) 

Da  solches  die  Schnialkhaldischen  vernamen,  wichens  von 
Iren  fleckhen  uflF  Nordlingen  und  wantten  sich  uflF  Giengen,*)  do  10 
lagen  sie  vor  der  statt,  und  musten  die  anstösser,  es  weren  feindt 
oder  freundt,  den  Schraalkhaldischen  proviandt  umb  ciain  bezalung 
zufuren.  Die  kayserischen  lagen  den  Hchmalkhaldischen  steets  uf 
den  sockhen,  lagen  zu  Bopfingen  und  in  dörflFern  bey  Giengen, 
legten  in  ir  proviandt  nider,  dempflftens  mit  emssigem  Scharmützeln.  15 
Dz  geschähe  im  october.  Dieweil  aber  die  khelt  und  ungewitter 
sich  meretten,  dz  kriegvolckh  im  regen  und  dreckh  lag,  erfroren, 
kham  ein  grosser  sterbendt**)  unnder  dz  krieg\'olckh,  sonder  die 
Schmalkhaldischen,  dz  khain  tag  was,  man  fürt*)  bey  zehen  wegen 
vol  todter  ausz  Giengen,  on  die  im  veld  stürben.  Demnach  solchs  20 
die  Lutterischen  zu  erstatten  verursacht  worden,  ire  arm  landtsessen 
ufzumanen,  die  inen  in  grosser  vil  musten  zuziehen,  ausz  Hall  bey 
anderhalb  hundert.  Da  stunden  die  Lutterischen  predicantten  uif 
und  lugen,  legten  inen  den  sieg  und  kay:  may:  denn  verlust  zu, 
inn  summa  es  hulff  alles  nichtz.  Dann  welcher  will  seiner  nattur-  25 
liehen  obrigkheit  widerstreben,  der  hat  kein  Gott.  Es  war  khein 
glückh  bey  denn  Schnialkhaldischen,  so  hett  der  landgraff  unnd 
Scherttlin  den  reichstetten  zu  dieflf  in  seckhel  griffen,  wann  sie 
gaben  geldt  der  bausz  dar,   und  wurden  dannoch  ire  knecht  nicht 

5  KvaD^elischen,  so  auch  nachher  //^.  8  eps.  and  fehlt  St^;  esseringa  i/«,  if''.  11  lag«ii 
aie  ausH^,  St^,  H^;  tagent  inR;  das  Folgende  verkürzt  beiHf>,  20  &'to/«  Demnach  etc. :  Und 
musten  wider  ire  .  .  .  uffraanon  U^,  34  lugen  rom  key:  St'i;  der  Satz  fehlt  bei  H^  ebetufo 
mehrere»  am  dem  Folgenden.  —  Auch  bei  fli  Änderungen  und  Kilrzun^fen  zugiintäen  der  Evan- 
geliachen. 

etwas  zurückgreifmidey  Abschnitt  ist  augenscheinlich  in  der  Absicht  hierher- 
gestdlty  um  den  im  nächsten  Stück  erzählten  Abfall  der  Neuburger  zum  Kaiser, 
ihre  ^.Praktik''  begreiflich  zu  machen,  —  *)  ^^vom  Kaiser  besetzt  wurde;  am 
18,  Sept.  1546,  —  2)  Die  Kaiserlichen  dagegen  vor  Sontheim,  ebenfalls  nord- 
östlich von  Ulm ;  das  zähe  Festsitzen  in  diesen  Lagern  dauerte  von  Mitte  Okt. 
bis  22.  Nov.  —  •)  Nach  Miilich  bei  Hortleder  a.  a.  0.  war  es  die  rote  Euhr. 
—  "•)  wo  man  nicht .  .  .  gefuhrt  hätte. 


—     311     — 

bezaltt.  Also  wurden  die  Schraalkh^ldischen  getrungen  zu  fliehen 
und  abzuziehen.') 

Demnach  namb  hertzog  Hannsz  Friderich  sein  zug  uflF  Schwa- 
bisch-Gmundt  zu,  unnd  sein  haubman  h.  von  Reckhenrodt^)  un- 
5  bewart  seiner  ehren'*)  belegert  Gmundt,  gabens  auflf,  ward  umb 
zwaintzigtausendt  gülden  geschätzt,  und  doctor  Lienhardt  artzet^) 
daselbsten  mit  inen  hingefürt,  den  die  Sachsen  in  seiner  gefängnus 
umbrachten.  Die  Sachsen  pacten  sich  bald  ausz  Gmünd,  wan  sie 
forchten  denn  kayser;  rantzierten  dem  Teudschen  mainster  umb 
10  Gundelhaim  ettlich  fleckhen. 

Der  lanndgraff  eilt  bostweisz  zum  hertzog  von  Württemberg 
und  fürt  ab^)  in  Hessen,  aber  sein  kriegvolckh  zoch  uff  Schwabisch 
Hall,  kamen  dahin  sontag^  vor  Anndree. 

Comburg  wurd  von  Hessen  eingenommen. 

15  Esz  namen  dise  Hessen  Comburg  ein,  und  war  der  dechandt 

Gernandt  von  Schwalbach  ^  nit  anhaims,  sondern  war  geflohen  und 
hett  nit  mehr  dann  16  fl.  zu  Comburg  gelassen.  Also  wolt  ich  und 
der  schulttaysz  zu  Comburg  Matthis  Büschler,  dz  die  Hessichen 
nit  Comburg  verbrandten   oder  blunderten,   so  musten  wir  tausent 

20  gülden  und  ettlich  wägen  mit  wein  und  habern  geben.  Diser  ver- 
trag geschähe  spott  am  tag  Andreae.**)  Also  thetten  wir  uns  spatt 
die  nacht  gelt  zu  entlehen  und  brachten  funffhundert  gülden  uf. 
Die  gaben  wir  den  Hessischen  buben  am  mittwoch  frühe  am  andern 
tag  Andree,  und  wurden  die  von  Hall  bürg  umb  die  andern  500  fl. 

25  brandtschatzung ;   die   sollen   wir  den  Hessen   in   acht  tagen  nach- 

4  Reokenrodt  am  H^,  St^;  NeckheDrodt  Ji.  5  unb.  t.  eh.  fehlt  St^,  H^,  H^.  7  statt 
den  —  umbr. :  starb  auch  in  der  gcfängnusz  H^.  8  Sie  eroberten  alda  desz  decans  von 
Comberg,  Gcmant  von  Schwalbachs  schätz,  den  er  dahin  geflohet  hatte,  pacton . . .  77^.  | 
zogen  nff  Mundelszheim  JST^.  15  den  stifft  Comb.  8t^.  16  hinweggefahren  St"^.  18  Also 
wolt  man.  .  .,  so  musten  sie  iJi.  Auch  im  folgenden  ersetzt  H^  die  1.  Person  Sing,  durch  die 
3.  Flur.  21  Andreae  aua  St^;  Thomae  apostoli  H,  H^.  25  braudtsch.  fehlt  St^.  |  die 
aus  St^,  Hi,  H^f  den  B;  gölten  Ä»,  Ä«. 

*)  am  2'^,  Nov.;  der  Kaiser  zog  osiioärts  nach  Lauingen^  die  Schmal- 
kaldischen  nach  Norden.  —  *)  Georg  Becher ode  (andre  Schreibungen:  Beck- 
ratt,  Begratt,  Begraih),  Hessischer  Hauptmann,  Über  die  Belagerung  Gmünds 
durch  die  hier  ungefähr  iOOOO  Mann  betragenden  Schmalkaldischen  Truppen^ 
am  26.  und  27.  Nov.,  und  die  Brandschatzung  der  Stadt  s.  Wagner ,  WVjh. 
1866 j  6  ff.  —  ^)  unter  Preisgebung  seiner  ritterlichen  Ehre ;  nach  den  bei  Wagner 
mitgeteilten  Einzelheiten  ist  dieses  Urteil  nicht  zu  hart,  —  *)  Doktor  Leonhard 
Haug :  über  die  Plünderung  seines  Hauses  und  Wegschleppung  seiner  Person 
8.  Wagner  a.  a.  0.;  von  seiner  Tötung  ist  hier  nichts  berichtet.  —  *)  fürt  ab 
^  sofort.  —  •)  28.  Nov.  —  ^)  s.  o.  S.  189.  —  ®)  30.  Nov.  (einem  Dienstag). 


—     312     — 

schieklien  nnd  erlegen.  Dieweil  aber  die  Hessen  steets  an  der 
flueht  waren  und  sie  nit  wisten  zu  betretten,  haben  vnr  solch  an- 
stendig^)  funffhundert  giildeu  nit  entricht  bisz  hinausz  unib  ostem 
desz  47.  jars.  Alsz  der  landgraff  inn  kainer  rnstnng  mehr  was, 
auch  stett  warben  unib  kaysers  gnad,  hett  Lorentz  von  Beckhenrod,  5 
dazumal  Hessischer  amptman  zu  Schweinfurdt,-)  solch  auszstendig 
500  fl.  brandschatzung  im  namen  desz  landgraten  zu  entrichten  an 
uns  erfordert  mit  Zusendung  desz  bürgbrieffs,  so  die  vonn  Hall  diser 
brandschatzung  über  sich  betten  geben.  Damit  dan  nit  gesagt 
wurde,  Comburg  liesz  die  von  Hall  in  bürgschaflft  halb  versteen,  lo 
haben  meine  herrn  von  Comburg  gedachtem  amptman  zu  ^^chwein- 
furdt  solch  ernandt  gelt  entricht,  die  sonst  bey  kay:  may:  wol 
erlanngt  hetten  und  ime  nichtz  betten  dörffen  geben. 

Hessen  blundern  kirchen  umb  Maintz. 

Am  andern  tag  brachen  die  Hessischen  zu  und  umb  Hall  uf,  15 
zugen  uflF  Hessen  zu  wider  haim,  und  was  under\\  egen  ann  clostem, 
kirchen  oder  bUpstisch  waren,  unnd  vorab  bystumb  Maintz  und 
abtey  Fulda,  dz  must  alles  unnderheben.^)  Alsz  nun  der  lannd- 
graflF  wider  haim  kham,  sein  bundgenossen  ime  nit  mer  gelt  noch 
leut  wolten  schickhen,  wiewol  dz  geschrey  war,  er  het  v\\  gelt  mit  20 
ime  in  Hessenlandt  gefürdt,  darumb  er  sein  bundtgenossen  het 
betrogen,  unnd  von  gaystlichen  und  hertzog  Wilhelmbs  vonn  Bayern 
lanndschaflft  erschatzt,  gab  er  seim  krieg>'olckh  Urlaub,  schlug  inen 
dritthalb  söld  uff,^)  zog  in  seim  land  um  im  schweinhatz,  alsz  be- 
dörfft  er  niemandt  förchten.  25 

Kav:  mav:  erobert  wider  alle  reichstett. 

Also  nam  kay:  may:  Laugingen,  Donawerdt,  Dillingen,  Xordt- 
lingen,  Oiengen,  Bopfingen  und  Ölen,  wasz  die  Schmalkhaldischen 


2  und  wir  S/?,  R^ ;  die  Hessen  —  waren  fehlt  H^.  4  1677,  H\  5  mehr  wa»,  unnd  warb 
HK  10  in  ilirer  btirgscb.  eteckben  oder  verstehen  St-;  i.  d.  b.  stocken  fl^;  in  b.  rer- 
Bt«hn  H'.  IS  daax  sie  den  Hessen  St^.  17  altglanbig  St^;  klöstern  und  kircben  der 
liäpstiachen  antraffen  HK  18  herhalten  E^,  if*.  21  darumb  — betr.  feMt  HK  23  gab 
bis  nff  fehlt  St^ ;  der  ganxt  Setz  ron  Als*  nun  an  sUirk  gekürzt  bei  //'.  27  Lawingtn  St^. 
28  wasz  die  Schm.  Ton  fleckhen  hetten  St^. 

»)  ^z  rückständig.  —  ')  Er  wird  ein  Vericandter  des  oben  (S.  311)  ge- 
nannten Hessischen  Hauptmanns  Georg  Beckeroäe  gewesen  sein,  —  ')  ^  unter- 
halten;  der  Geplünderte  tnuss  selber  den  Sack  unterhalten,  in  welchen  der  Plün- 
derer seine  Beute  einstreift,  —  *)  Hess  sie  unbezahlt.  In  den  beiden  awt/ühr- 
liehen  Besrhreilfungen  dieses  Kriene^i  ron  Avila  und  Valetus,  Hortleder  2j  öb7  ff. 
und  642 ff,  ist  hierüber  nichts  su  finden. 


—     313     — 

hetten  bcy  und  mub  die  Thonaw  eingenommen,  wider  ein.  Die 
vonn  Ulm  unnderstonden  sich  dem  kayser  zu  widerstreben,  namen 
dz  closter  Elchingen  *)  ein  unnd  brandtens  ausz,  auch  ir  aigne  vor- 
statt.  Es  hulff  sie  aber  alsz  nichtz,  wie  wir  hernach  hören  werden. 
5  Die  von  Ulm  musten  volgendts  dem  abt  von  Elchingen  für  solch 
auszbrennen  sybenzehentausent  gülden  geben. 

Dinnckhelspiihel  wurd  begnad. 
Da  nun  die  statt  kayszers  ernstliches  furnemen  sahen,  krochens 
zum  creutz,   zugen  ihm  entgegen,  fielen  ihm  zue  fuesz,   umb  gnad 

10  pittendt.  Nachdem  nam  kay:  may:  den  weg  uf  Dinckhelspühel') 
zu,  forderts  durch  seinen  marschalckh  uff,  war  ainer  von  Papen- 
heim.  Nun  hetten  die  zu  Dinckhelspühel  ain  Lutterischen  predi- 
canttcn,*)  was  desz  Stattschreibers  zu  Hall  Matthem  Wurtzelmans 
bruder.    Der  bracht  und  rottiert  zu  im  inn  die  pfarrkirchen  daselbst 

15  die  wollenknappen  unnd  sichelschmidt,  welches  die  gröszst  zunfft 
ist,  und  riet  inen,  sie  soltten  die  statt  nit  ufgeben,  der  kay:  sagt 
inen  dann  zu,  dz  er  sie  bey  der  Lutterischen  religion  wölt  bleiben 
lassen.  Diser  rhatt  gefiel  der  schar,  so  er  bey  im  het.  In  dem 
ruckht  der  kayserisch  öberst  herr  von  Lira"*)  zu  der  statt  und  sagt, 

20  warumb  die  von  Dinckhelspühel  die  thor  nit  öffneten.  Man  soltt 
mit  dem  geschütz  herzu  rückhen  und  in  die  statt  schiessen.  Solchs 
wurd  durch  den  vonn  Eschenbach  —  war  ain  Dinckhelspulisch 
khinndt  unnd  desz  kaysers  diener  —  unnd  durch  ettlich  desz  rhatts 
underkhommen,   dz  die  statt  wurd  ufgeben.     Rhitt  der  kayser  ein, 

25  schwur  im  die  statt  von  newem.  Über  zween  tag  zug  der  keyser 
gen  Rottenburg  an  der  Tauber,  blib  auch  da  ettlich  tag.^) 

Kay:  may:  lest  Mattern  Wurtzelmans,   stattschreybers 

zu  Hall,  guter  inventiern. 
In    dem    kam    obgemeltter   Wurtzelman    Stattschreiber  ^   gen 
30  Dinckhelspühel,   in  meinung  von  wegen  seiner  hem   der  von  Hall 

8  Da  — pittendt  aus  St^,  fehlt  R,  H^,  H'^.       10  weg  Ton  Nörttlingen  St*.      33  evangeliecheii 
ll\      13  Matthern  aus  Sti,  H^,  H^;  Matthea  R.       15  welches  —  het  fehU  5/».      19  hiU  Stt, 

*)  unweit  Ulm  im  Donautale;  die  seit  1644  dort  bestehende  Jesuitenuni- 
versität  war  schon  am  18.  Juli  1546  vm-  den  Scharen  des  Württembergischen 
Obersten  von  Heideck  auseinandergestoben.  (Württ.  Kirchengesch.  359.)  — 
')  Der  Aufenthalt  des  Kaifters  zu  Dink:lsbühl  währte  vom  29.  Nov.—  l,  Dez.  — 
^)  Bernhard  Wurzelmann,  früher  in  Schwaigern.  Württ.  Kirchengesch.  366.  — 
*)  Johann  Herr  von  Lier  zu  Kerckheim,  Generalkommissar  übei'  das  deutsche 
Krisgsüolk,  Hortleder  2,  376.  —  *)  Äufaxihalt  des  Kaisers  daselbst  3.— 15,  Dez, 
—  «)  er  war  Stadtschreiber  zu  Hall  1532—1547,  s,  Herolt  260.  273, 


—     314    — 

bey  kay:  may:  auch  umb  gnad  anzuBUchen.  Da  wardt  er  zu 
Dinckhelspuhel  durch  seine  gunner  gewamet,  er  solt  sich  packhen, 
wan  er  in  kaysers  höchster  ungnad  war  —  wan  er  nit  gutt  kayserisch 
was.  Also  macht  sich  gedachter  Wurtzelraan  eilends  darvon,  ritt 
die  gantzen  nacht;  morgens  sontag^)  nach  Andree  kham  er  umb  5 
11  uhr  gen  Murhardt,  ist  nachvolgend  mit  khainem  anwesen  mcr 
zu  Hall  gewesen.  Alsz  der  kayser  wie  hernach  volgt  gen  Hall 
kham,  liesz  er  bemelttem  Wurtzelman  all  sein  hab  unnd  gutt  inven- 
tieren.  Wurtzelmann  wurd  Wolflf  von  Velbergs-)  vogt,  verhoflft 
durch  in,  Wolfen,  gnad  beym  kayser  zu  erlangen.  lo 

Mittwoch'*)  nach  Lucia  verrückht  kayser  von« Rottenburg  uflF 
Hall,  lag  nachtz  zu  Kirchherg^)  im  schlosz,  unnd  sein  kriegsvolckh 
in  allen  fleckhen  umb  und  in  Lendsidel.  Die  von  Hall  schicken 
bey  hundert  baurn  ungeverlich  an  ire  landrigel  bey  Wolpertzhausen 
und  Ultzhofen  ligendt;  soltten  solchen  landrigel  beschlossen  ver-  15 
waren  und  niemandt  durchlassen,  bisz  der  kayser  mit  seim  gewalt- 
tigen  hauffen  kheme,  damit  den  landsessen  daselbst  von  der  vor- 
streyflfenden  rott  alsz  minder  schad  begegnet.  Ermelt  vorträber 
brachen  mit  gewalt  durch  die  heeg  und  rigel.  Die  Hallischen 
bauren  gaben  die  flucht,  wurden  der  bauren  sechs  erstochen  sambt  20 
irem  haupman  Bernhardt  Nadler^)  zu  Hall. 

Hall  wurd  begnad  vom  keysscr. 

Die  vonn  Hall  sein  durch  hilflf  desz  kaysers  cantzler  denn 
herrn  von  Navis  und  den  Löchinger^)  —  was  kay:  may:  renntt- 
mainster,  hett  herrn  Christoff  Hasen  ')  nachgelassene  wittfraw  —  zu  25 

3  wan  er  —  was  fehlt  H\  6  nach  Andr.,  umb  11  uhr  fe^ilt  St-.  8  arrcetirn  und  iur. 
i/^  18  von  den  Torstraiffem,  die  seltzam  hanszten  H^.  19  »taU  durch  —  rigel:  hin- 
durch U'\  21  Nadler,  war  burger  8t^.  24  von  späterer  Hand  luigefügt:  Hanns  L.,  der 
rechten  baccaUurei  und  desz  rbats  If  >.        25  Ha^on  zu  Hall  .SV 2. 

»)  6.  l)tz.  1546.  —  »)  Über  ihn  s.  OAHall  o04,  Herolt  186.  198.  245  ff., 
Stalin  4j  457.  —  ^)  15.  Dez.  —  *)  Übtr  diesen  Aufenthalt  vergl.  den  Bericht 
eines  Augenzeugen,  des  Kirchbergischen  Obervogts  Ludwig  Vimhabcr,  in  W  Vjh. 
Ib82,  273—278.  Das  ^Schloss"^  ist  nach  dem  eben  angeführten  Artikel  nicht 
das  jetzige,  welches  erst  1590  aufgeführt  wurde;  der  Kaiser  hat  überhaupt  nicht 
im  Schlossy  sondern  in  dem  jetzt  noch  stehenden  alten  Posthaus  übernachtet ; 
im  (alten)  Schloss  aber  wurde  des  Kaisers  Schwe.stersohn  einquartiert.  — 
*)  Seine  Witwe  und  Kinder  erscheinen  in  einem  Haller  Kaufbrief  von  1548 
(KHRJ.  —  •)  Lochinger,  ^der  alte^\  ein  Nürnberger,  der  nach  Hall  geheiratet 
hatte:  s.  WVjh.  1880,  67 ff.,  1882,276.  —  ^)  Christoph  Haas,  Batsmitglicd  seit 
1526;  er  gehörte  zu  Brenzcns  Freunden  und  war  dei'  Pate  von  dessen  ältestem 
Sohn  Johannes;  er  starb  1545.     Wir.  N.F.7,  S.  28  und  31. 


~     315     — 

Eottenbur^  vom  kayser  begnad  *)  worden.  Also  kam  kay:  may: 
donderstag^)  nach  Lucie  ob  20000  zu  fucsz  und  rosz,  auch  seinem 
geschosz,  gen  Hall,  lag  in  Philp  Büschlers  hausz  zu  herberg.  Man 
macht  an  allen  ortten  inn  der  statt  feur  uf  die  gasscn  von  wegen 
5  der  grossen  kelt.  Nun  war  ein  grosser  schelm  **)  under  dasz  krieg- 
volckh  kommen,  dz  sy  also  bey  dem  feur  stürben  und  ire  leiber 
also  todt  zum  thail  verbrunnen. 

Spanier  sterbet  zu  Hall. 

Mann   macht  zwo  grosser  gruben  uff  sanct  Niclausz  kirchoff; 

10  und  ehe  man  die  grüben  auszmacht,  fürt  man  als  todten  zu  und 
legts  in  sännet  Nicklausz  kirchen,  biszT  die  gruben  wurden  ausz- 
gemacht.  Lagen  in  der  kirchen  ob  sechtzig  dodten,  die  legt  man 
all  in  die  gruben.  Esz  stürben  bey  600  menschen  inn  ainem  monat. 
Man  rieht  auch  sonnder  heuser  zu  zu  wartten  der  kranckhen,  namb- 

15  lieh  der  spittal,  Vogelmans  hausz  so  daran  steet,  das  gerichthausz 
in  der  dingen,  Auttenrieds  hausz  in  der  Sporengassen,  dz  seelhausz  *) 
inn  Gelbinger  gassen,  das  hausz  uf  der  blaich.^)  Die  burger  musten 
bett  darleyen,  die  vonn  Hall  musten  knecht,  magd  und  atzung, 
apoteckhen   unnd   allen   costen   entrichteir.     Die  Spanischen   betten 

20  ir  sunder  artzet,  knecht  und  einkhauffer,  lebten  der  bausz  nach;*^) 
Hall  must  zalen,  es  kost  sie  ob  dreytausent  gl. 

So  lag  gering  ^)  in  der  Hallischen  lanndwehr  auch  woll  zweintzig- 
tauscnt  kriegvolkh,  do  auch  der  schelm  unnder  in  was,  on  der 
herr  von  Beuren   mit  seinem   hauffen  und  ander  kayserisch  krieg- 

25  volckh  vonn  allen  landen,  so  durch  die  Hallischen  lanndwehr  ritten 
unnd  bassiertten. 


7  halb  Terbrnoen  H^.         16  Auttenrieds  aus  St^,  Hi;    Anteriets  h,  i/\    |    Spörersg.  ^fS. 
20  ein  tooder  kauffer  StK        S2  gerings  IT',  J7^ 

')  Die  Begnadigung  geschah  noch  während  des  Roihenhurgtr  AufentliaUs 
u.  zw,  J5,  Dez,  Die  Taxe  für  den  am  23,  Des.  ausgestellten  Begnadigungsbrief 
betrug  300  Goldgulden,  Stalin  4,  452,  —  »)  16.  Dez.  —  Der  AufefUhalt  in  Hall,  über 
welchen  die  eingehende,  aus  dem  Haller  ^^Aufwartungsbuch"^  geschöpfte  Darstellung 
Ehemanns  WVjh,  1880,  67  ff,  zu  vergleichen,  dauerte  16,^24.  Dez,  —  ')  Seuche. 
—  *)  Seelhaus:  „Haus  oder  Wohnung,  von  jemand  Mum  Heil  seiner  Seele  für 
unverheiratete  Frauenspersonen  gestiftet,  die  als  Seelnonnen,  Sedschwesiem  in 
Gemeinschaft  lebend  für  die  Abgeschiedenen  zu  beten  hatten.*^  (Schm.)  Das 
Seelhaus  in  der  Gelbinger  Gasse  besass  nach  einer  Urkunde  aus  dieser  Zeit 
(KHB.)  u,  a.  ein  Gut  zu  Oitendorf.  —  *)  beim  Froschgraben  vor  dem  Eichtor 
auf  dem  Platz,  wo  jetst  das  Landesgefängnis  steht.  —  •)  in  Bausch  und  Bogen, 
verschwenderisch,  —  ')  ringsherum. 


—     316     — 

Neapolitaner  raysiger  zeug  kombt  gen  Hall  zum  kayser. 

Also  am  dritten  tag/)  alsz  kayser:  may :  gen  Hj^II  war  kommen, 
kam  zu  ime  ain  new  kriegvolckh  alle  zu  rosz  ausz  Neapolis,  der 
mehrer  thail  in  kürisz,  die  pferdt  unnd  mann  mit  gel  und  braun 
sammet  rauszgestrichen,  betten  pferdt  und  mann  lang  federn  bisz  5 
uflf  den  arsz.  Schöner  und  costlicher  zeug  ist  nie  in  Teudschlannd 
gewesen  noch  gesehen  worden.  Ir  warn  ob  sechshundert,  on  maul- 
esel  und  drosz,  hüben  an  umb  drey  uhr  nachmittag  zu  Hall  ein- 
zureytten  bisz  umb  6  uhr  in  die  nacht.  Mann  zündt  in  allen  gassen 
digel  an  bisz  sie  durchritten,  wan  sie  kondteu  die  rosz  zu  Hall  lO 
nit  Stollen.  Demnach  musten  sie  passieren  bisz  gen  Michelfcldt 
und  daselbst  im  Rosengartten  bleiben,  bisz  der  kayser  zu  Hall  uflf- 
brach,  zugen  sie  mit. 


Pfaltzgraff  Friderich  wurd  begnadet. 

Pfaltzgraff  Friderich  von  Haydelberg  zug  zum  kayser  nach  15 
Dinckhelspühel,  darumb  er  den  Schmalkhaldischen  kriegvolckh 
wider  kayser  gcschickht  hct;  khundt  aber  khein  audientz  erlangen 
bisz  zu  Hailbronn,  do  ward  er  begnad.  Desz  pfaltzgraven  cantzler 
Harttmanus  Harttman^)  und  Philips  vonn  Helmstetf*)  musten  dem 
kayser  ein  besonndern  fuszfall  thonn,  wan  sie  den  pfaltzgraven  20 
verfurt  betten,  das  er  sich  der  Schmalkhaldischen  thailhafftig  het 
gemacht. 

Ulm  wurdt  begnad. 

Die    vonn   Ulm*)    thetten    iren    fueszfall   in    Philp    Büschlers 
hindern  stuben  zu  Hall  dem  kavser,  licsz  sie  bev  ainer  viertelstund  25 
vor  im  ligen  uflf  der  erden,  ehe  er  sie  begnad. 

«  in  T,:  »o  auch  H^  {  ist  nie  sn  Hall  gesehen  worden  H'\  12  daselbst  umb  U^.  15  nach 
a$4S  Sl*;  von  B.  16  Dieweil  kay :  may:  noch  su  Dinckbclspttl  lag,  Kug  pfaltsgr.  Fr.  ..  . 
nach  I).,  Rottenburg  und  Hall,  begert  gnad  su  erlangen  St^ ;  Dlnck.,  Bottenbnrg  und  Hall 
//«,  //\  19  II.  H. :  so  auch  //«,  //»;  Harttmanus  /'eA/<  sn.  21  sie  wurden  besigcn,  sie 
hotten  . .  .  Si"^;  solten  verfürth  haben  U^.  22  eich  zun  Evangelischen  gethon  n\  24  Ulm 
xugen  dem  kayszer  auch  nach,  seine  gnad  zae  werben  St*.        25  ob  einer  halben  st.  St*, 

*)  Dies  wäre,  da  der  Kaiser  am  16.  Dez,  (s.  o,  S,  316)  nach  Hall  kam, 
der  18.  Ihz.;  nach  Ehemann  WVjh,  1880,  72  ist  es  vielmehr  der  20,;  Alba 
mit  seinen  Spaniern  war  schon  am  16,  Dez.  Öhringen  zu  weiter  gezogen.  — 
*)  Harimannus  Ilartmanni  von  Eppingen,  Seckendorf  3, 617.  —  *)  Ph,  von  Helm- 
Stadt  war  einer  der  Ffahgräfischen  Räte  (ebenda).  —  *)  Ulms  Begnadigung 
geschah  am  22,  Dez,;  Genaueres  bei  Egelhaaf  2,  476, 


—    317    — 

Warum  Köberers  von  Weckhrieden  knecht  und 
Schwester  erhengt  und  ertrengt  sein. 

Dasz  kayserisch  kriegvolckh,  alsz  sie  von  Kirchberg  uflF  Hall 
zogen,   beraubten  und  blunderten  sie  die  bauren.     Also  namen  sie 

5  ainem  baurn  zu  Weckhrieden^)  SteflFan  Köberer  genanndt  zwey 
pferdt.  Diser  Steflfan  hett  zu  Hall  sitzendt  ein  mutter  in  Gelblnger 
gassen,  bey  ir  ein  ledige  Schwester  und  ein  schwestermann,  Zorn 
Enderis  genandt,  wölcher  diser  mutter,  seiner  schwiger,  dieweil  sie 
ein  wittfraw  was  und  ein  Spannischen  herrn  mit  ettlichen  pferdten 

10  im  hausz  hett,  gieng  und  dz  hausz  versähe.  Disem  Enndris  clagt 
sein  schwiger  SteflFans  Verlust  seiner  zweyer  pferdt,  und  wurden 
wie  man  sagt  zu  rath,  wann  diser  Spannisch  herr  zu  nachtz  schlieflF, 
so  wolten  sie  im  sein  raysztruchen  auflfbrechen,  welche  in  seinem 
gemach   stondt,    und   dz   Schadens   diser  zweyer  pferd   wider  ein- 

15  khomen.  Zu  nachtz  als  diser  Spannisch  war  entschloflfen,  kam 
Enndris  inn  sein  gemach  mit  ainem  brinenden  Hecht,  thett  als  sucht 
er  ettwas  und  zündt  dem  Spannischen  herrn  under  sein  angesicht, 
lugt  ob  er  schlieflF,  und  gieng  wider  ausz  der  kammer.  Der  Span- 
nisch herr  het  ein  jungen  bey  im  ligen  in  seim  gemach,  der  wegt 

20  sein  herrn  und  sagt  ime,  was  er  gesehen  het.  Über  ein  elain  weil 
so  kombt  diser  Endris  wider  in  dz  Spannischen  herrn  gemach  mit 
einer  hellenpartten  unnd  mit  ime  sein  Schwager  SteflFan,  sein  ledige 
Schwester  mit  ainem  brinnenden  liecht  und  seiner  schwiger  knecht, 
war  ein   Laidig   von  Weckhrieden;   man   sagt  sie  sein   der  raisz- 

25  druchen  zuganngen.  Der  Spanisch  herr  weckht  seine  diener,  die 
lieflFen  zu-,  also  flöhe  SteflFan,  und  Enndris  verwund  der  diener  ainen, 
warflF  darnach  die  hellenpartten  von  sich,  welche  der  knecht  auf- 
huob  ausz  einfalt,  und  flöhe  der  Endres,  sprang  die  ledig  metz 
zum   ladenn   nausz.     Der  lieflFen   die   Spanier   nach   bisz   zu   sanct 

30  Josenkirchen,*)  fiengens,  schlugens  in  die  eysen.  Am  andern  tag 
fiengen  sie  den  knecht  auch,  schlugen  an  die  eysen.  Also  am 
sontag^)  nachdem  der  kayser  gen  Hall  war  khommen,  musten  die 
von  Hall  ausz  geheisz   desz   kaysers   provosz   ain  galgen  ufl'  dem 


4  bland,  sie  etlich  A3.  9  Enderlin  F^  |  dieeT  m,  fehlt  8t i,  H^.  10  gieng  — Tersabe,  «foM 
dessen:  hanez  bielt  St*,  m,  12  wie  m.  i.  fehlt  8t*,  H^.  15  Sp.  berr  entschl.  St*;  die 
Spanier  warn  Hi.  25  Da  fie  nun  der...  xngangen,  weckht..  St*.  26  verwnnd  —  ainen 
aus  H^,  St*,  H^f  bei  H  ist  die  Stelle  verworren.  30  eapell  St*.  32  am  andern  tont.  H^ : 
am  andern  tag  tontag  H^, 

^)  Dörfchen  östlich  von  Hall.  —  •)  St.  Jodokuskapdle^  in  der  Gelftinger 
Gasse,  neben  dem  jetzt  noch  stehenden,  nach  der  Kapelle  benannten,  Josentor, 
-  ^)  19.  Dez. 


5 


—    318    — 

Sewmarckh^)  lassen  ufriehten  umb  12  uhr,  darnach  urab  2  uhr 
durch  iren  nachrichter  in  beysein  ieres  schultthayssen  Conrad 
Buschlern,  welcher  must  gebietten,  dz  niemand  solt  sagen,  dz  man 
disem  knecht  unrecht  thett,  disen  knecht  an  solchen  galgen  lassen 
henckhen,  und  darauff  erzeltte  jungen  metzen  im  Kochen  beym 
Eichthor*)  lassen  ertrenckhen. 

Kayser  kombt  gen  Ilallpron. 

Volgend  dornderstag '*)  vor  weyhenachten  ist  kay:  may:  mit 
allem  seinem  kriegvolckh  zu  Hall  uflirochen,  dieselben  nacht  zu 
Oringen  hüben,  morgens  freyttag  gen  Hailpron  verrückht,  daselbst  lo 
bey  ainem  monat  bliben/)  Sein  ob  zwey  oder  dreyhundert  kranekher 
zu  Hall  bisz  uf  purificationis  Marie  ^)  bliben,  welche  den  spittal 
vergiflft,  dz  die  pfronder  wol  halben  sein  darausz  gestorben.  Unnd 
dieweil  dz  kriegvolckh  utF  dem  land  auch  gestorben,  haben  ettlich 
baurn,  die  ausz  ieren  heusern  geflohen,  alsz  sie  wider  haim  kummen,  15 
ir  heuser  wollen  auszfegen,  vil  dotter  Spanier  underm  hay  und 
stro  ligendt  gefunden,  die  sie  hinder  die  nechsten  heckhen  be- 
graben. 

Herr  von  Beurn  brandtschatzt  Erbaeh,  Franckhfurt 

im  uffgeben,^)  Darmstatt  erobert  mit  stürm.  20 

Ausz  Hailbron  hat  kay:  may:  dz  hertzogthumb  Württemberg 
und  die  oberlendisch  Schmalkhaldisch  stett  lassen  uff  fordern.') 

Der  herr  von  Beurn**)  ist  mit  seinem  kriegvolckh  durch  den 
Ottenwalt  den  graven  von  Erbaeh,  die  auch  den  Schmalkhaldischen 
widern  kayser  geholffen,  in  ir  lanndt  gezogen  und  sie  umb  12  tausent  25 
gülden  geschätzt;  furtter  uf  Franckhfurtt  zogen  und  belegert;  haben 
im  die  statt  uffgeben ;  die  hat  er  mit  ettlichen  fenlin  besetzt.  Darm- 
statt, ist  Hessisch,  hatt  er  mit  dem  stürm  gewunnen,  gebluudert; 
sein  ettlich  darin  umbkhomcn,  dz  ander  hat  die  flucht  in  die  kircheu 
geben;  die  hat  er  al  zu  gnaden  angenommen.  30 

6  EycbtOrlin  JSri.      12  biee  —  bliben  fehlt  HK      SS  äff  fordern,  die  dann  alsbald  cum  creuts 
crochen  H  ».      a4  Erb.,  die  aucb  eTangcIlsoh  waren  H  K      28  war  H.  Hi,  H^.      29  sein  vil  If '. 

*)  Schweinemarkt,  beim  Stadttor,  —  ^)  einst  am  nordwestlichen  Ende  der 
Stadty  wo  jetzt  der  runde  Turm  des  Landgerichts  sieht  Herolt  43 f,  — 
«)  23.  Dez,  —  *)  vom  24.  Bez.  1546  —  18.  Jan.  1547,  —  *)  2.  Fehr,  —  •)  =  Frank- 
fürt  tcird  ihm  übergehen.  —  »)  Am  25.  Dez.  geschah  die  Unterwetfung  Reut- 
lingens, am  8.  Jan.  1547  die  des  Hergogs  Ulrich,  am  18.  Jan.  die  neue  HuU 
digimg  des  Hallischen  Rats,  am  W.  Jan.  die  Abkiindigung  Heilbronns  gegen- 
über dem  Schmalkaldischen  Bund.   —  *)  nher  ihn  s.  o.  S.  3(J6. 


-     319     — 

Bernhardt  Göler  wurdt  ^ebrandtsehatzt. 

Dasz  kayseriscb  kriegvolckh  umb  Hailpronn  hatt  selzam  bausz- 
gehalttcn   uf  dem  Kraekbay ')    mit  dem  Lutteriscben  adel,   unnder 
annderm  Bernhart  Göler-)  dz  neblosz  Ravelspcrg')  eingenomen,  ge- 
5  blundert  und  darzu  umb  achttausend  gülden  gebrandtschatzt. 

Buosz   hertzog  von    Württembergs   und   der  oberlendi- 

scben  reichstett. 

Nachvolgendtz   sein   der  hertzog  vonn  Württemberg  und   die 
oberlendiscben    reichstett  zum   ereutz   krochen.     Erstlich   Wurttem- 

10  berg  hat  dem  kayser  aigner  person  den  fuszfall  gethon,*)  darzu 
dreymalhunderttausent  guldin  geben,  und  den  Asperg,  Kirchen  under 
Teckh  und  Schorndorflf,  die  der  kayser  alsbald  mit  kriegsvolckh 
stattlich  besetzt,  zu  gaisel  und  pfandung  eingeben. 

Anno   domini  1547    ist  kayser  mit  allem  seinem  kriegvolckh 

15  nach  epiphanie  durch  Wurttemberger  lanndt  den  Neckher  uffhin 
gen  Eszlingen  zogen,  die  haben  im  funfFzigtausent  gülden  stratt'gelt 
geben  müssen. 

Unnderwegen   alsz   sein   kriegvolckh   ain   thail  für  Marbach^) 
kommen,   nit   baldt   eingelossen  worden,   haben  sie  es  unversehen- 

20  liehen  geblundert,  mit  frawen  unnd  jungfrauwen  seltzam  hausz  ge- 
haltten. Vonn  dannen  ist  kayser  gen  Ulm  kommen;*)  die  haben 
dreymalhunderttausent  gülden  zu  straff  geben.  Und  dieweil  konig 
Ferdinando,  desz  kaysers  bruder,  sein  weib  fraw  Anna  die  königin 

S  Crahgaw  St^,        4  Bar.:  «o  auch  &&;  Bavenspnrg  St^.        18  ain  th.  fehlt  U^, 

*)  Kraichgau,  —  ^)  Bernhard  Göler  war  1536  als  herzoglicher  Kommissär 
bei  der  Neuordnung  der  Universität  Tübingen  und  1540  als  Vetireter  Würt' 
tembergs  am  Religionsgespräch  gu  Worms  beteiligt  gewesen ,  Würit.  Kirchen' 
gesch.  34'J.  360:  s.  auch  Heyd  Ulrich  3,  560.  Göler  ist  Dativ.  —  ')  Ravensburg ^ 
Burg  südlich  von  Eppingen,  Baden,  —  *)  Ungenau;  in  Heilbronn  kam  es,  in- 
folge der  für  Ulrich  hier  ;^6\ — 31,  Dez.  geführten  Verhandlut^en,  nur  zu  einem 
Vertrag  zwischen  dem  Kaiser  und  dem  Herzog ;  Ulrich,  der  auf  den  Hohenttviel 
geflohen  war,  entschuldigte  seine  Abwesenheit  und  die  Verschiebung  des  ihm  an- 
gemuteten Fassfalls  mit  Krankheit,  Am  8.  Jan.  1547  nahm  dann  der  Kaiser 
einstweilen  den  Kniefall  der  drei  wnriiembergischen  Abgeordneten  an.  Der 
Herzog  selbst  sollte  am  4.  März  1547  persönlich  sich  dieser  Demütigung  unter^ 
ziehen,  aber  auch  hier  mussten^  da  er  gichtleidend  war,  einige  Räte  die  Stell- 
vertretung übernehmen,  Stalin  4,  456 f.  459  :  am  genauesten  Htyd  Ulrich  3,  4S3. 
—  ")  Die  Flünderung  Marbachs  und  Misshandlung  der  Einwohnerschaft  geschah 
nach  Stalin  4,  453  schon  am  ^6?.  Dez.  1546  durch  den  Herzog  von  Stämona,  — 
*)  Über  diesen  während  des  Februar  und  hift  4.  März  dauernden  Aufenthalt 
s.  Würti.  Kirchengesvh.  ö66. 


—     32Ö    — 

zu  Böhem  inn  Österreich  gestorben,  haben  die  von  Ulm  ettlieh 
alttar  wider  in  ir  pfarrkirchen  lassen  machen,  darin  kayser  die 
hochernandt  konigin  hat  begeen  *)  lassen,  die  mesz  und  alle  ceremoni 
der  kirchen  damit  wider  zu  Ulm  uflFgericht;  volgent  Ulm  mit  10 
fenlin  knecht  besetzt,  ist  der  graff  von  Nassaw  ir  oberster  ge-  5 
wesen,  hat  streng  iustitiam  gehaltten  und  ist  kayser  utt'  Augspurg 
verruckht. 

Margkhgraff  Albrecht  und  landtgraff  von  Leuchten- 
berg werden  gefanngen. 

Dieweil  aber  kayser  dz  furstenthumb  Sachssen  von  hertzog  10 
Hannsz  Friderichen  uflf  seinen  vettern  hertzog  Moritzen  gewendt, 
solch  churfurstenthom  einzunemen  hertzog  Moritz  in  ubung  stundt, 
het  sich  hertzog  Hannsz  Friderich  mit  allem  seim  kriegsvolckh 
gegen  Meyssen  gewendt,  Leibzig  belegert  und  hart  beschossen.''^) 
Demnach  der  kayser  margraflF  Albrecht  von  Onspach  und  den  land-  15 
graven  von  Leuchtenberg  mit  ainem  raysigen  zeug  hertzog  Moritzen 
zu  helflfen  zuschickht.  Dieweil  aber  ermeltte  zween  fursten  bezecht, 
sein  sie  underwegen  unversehenlich  durch  hertzog  Hannsen  kriegs- 
volckh nidergeworffen  und  gefanngen  worden.'*) 

Basti  Scherttlin  verkhaufft  Bürtenbach.  20 

Dieweil  aber  Bästlin  Scherttlin  vil  gutts  vom  kayser  beschehen, 
aber  sich  uflF  dz  höchst  widern  kayser  zu  hanndeln  geflissen,  welcher 
der  von  Augspurg  diener,  und  vil  ausz  irem  und  doctor  Hellen 
anhützeu*)  widern  kayser  gehandelt,  damit  dan  die  von  Augspurg 
den  Scherttlin  nit  Hessen  in  der  harr^)  steckhen,  haben  sie  dem  25 
Scherttlin  sein  schlosz  Burttenbach  **)  umb  zweintzigtausendt  gl.  ab- 


»  statt  lassen:  müessen  8t^,  8  hooheroandter  (ohnt  dio>  8t^.  4  volgent  aus  St*,  H^, 
Hf>;  volgt  R.  10  das  chnr-  und  furstenth.  H^.  16  eim  schOnen  r.  e.  H^.  17  Dieweil 
bis  bes.  fehlt  U^.  18  fursten  h :  Hansen  kriegsTolck  under  die  band  gestossen,  von  ineu 
niderg.  H^,        23  ausz  seim  U^.        25  in  der  ber  8t^. 

*)  begeen:  Seelmessen  lesen.  —  *)  Die  Beschiessung  Leipzigs  geschah 
Mitte  Jan,  1547 ;  die  Stadt  leistete  tapfere  Gegenwehr,  und  der  Kurfürst  musste 
27,  Jan,  unverrichteter  Dinge  abziehen.  —  ')  am  2,  März  1547,  hei  Bochliiz, 
zwischen  Chemnitz  und  Würzen;  genauerer  Bericht  hierüber  bei  Hortleder  2, 
561  ff.  —  *)  Anreizung.  —  ^)  in  vergeblichem  Harren  und  Warten.  —  •)  zwischen 
Augsburg  und  Ulm  an  der  Mindel;  die  Kaufsumme  betraf  nicht  nur  das 
Schloss,  sondern  die  ganze  Herrschaft  Burtenbai^h. 


—     321     — 

khanfit,  damit  sich  Scherttlin  mit  allem  seim  claiuott  und  barschafit 
von  dannen  gemacht.  Uff  solches  hat  Anthoni  Fugger,  wiewol  im 
die  von  Augspurg  wild  haben  hauszgehaltten,  von  irendtwegen  beym 
kayser  umb  gnad  angesucht,  die  erlangt,  und  sein  umb  drey  dünnen 
5  goldt  geschätzt  worden.  Also  hatt  kayser  Augspui^  mit  zehen 
fenlin  besetzt  *)  und  der  öberst  die  Schlüssel  zum  thor  wie  der  von 
Nassaw  über  Ulm  gehabt. 


Wie  hoch  die  abgefallen  reichstett  vom  kayser  sein 

gestrafft  worden.^) 

10  FVannckhfurdt  ist  umb  annderhalb  tunnen  goldts,  Schwabisch 

Hall  umb  sechtzig  tausendt  gülden,  Nordlingen  umb  30  tausent, 
Wumpfen  umb  15  tausendt,  Giengen  umb  5  tausent,  Bopfingen 
umb  5  tausendt,  Reutlingen  umb  20  tausendt,  Hailpronn  umb 
20  tausendt,   Memmingen  umb  80  tausendt,  Kempten  umb  20  tau- 

16  sent,  Eiszna^)  2  tausendt,  Regelspurg  30  tausendt,  Byberach  auch 
30  tausent,  Kauffbewren  10  tausendt,  Leukhirch  4  tausendt,  Lindaw 
30  tausent,  Dinckhelspühel  auch  sovil,  Thonawerdt  umb  40  tausent 
gl.  gestrafft  worden.  Mann  sagt,  Stroszburg  soll  umb  3  dünnen 
gold  unnd  Costenntz  umb  viertzig  dausendt  gld.  sein  gestrafft  worden. 

20  Dagegen  sagen  ettlich,  sie  haben  nichtz  geben.  Nürnberg  ist  nit 
gestrafft,  wan  sie  nit  Schmalkhaldisch  gewesen,  und  doch  ettlich 
wollen,  sie  sein  nit  1er  auszganngen. 

Uff  solches  ist  kayser  für  Nürnberg  geruckht,*)  vonn  dannen 

über  dz  Voittlandt  und  gebirg  h:  Hansen  von  Sachssen   haimzu- 

25  suchen,  und  ir  may :  sambt  dem  konig  may :  und  hertzog  Moritzen 

von  Sachssen,  allem  kriegsvolckh   zu  rosz  und  fuesz  ir  feldtleger 

zwischen  Lienmittisch  und  Mugiln^)  geschlagen. 


1  aich  aus  8t^,  H^,  E^ ;  sie  R.  2  Fagger  aua  80,  H^;  Fftokher  B.  5  goldt  gestrafft 
St*.  JO  Vor  Frftnnckhf. :  Wfirtenberg  8,  Angepnrg  8,  Strasburg  8,  Ulm  S  (näml.  Jbfmm 
G.)  St*.  12   Oiengen   aua  8t*,   Grttningen    lf>,  J7^  R,  13  Vor  B«utl.:   Esslingen  60 

(^^  tau»,)  8t*.  14  Memm.  nmb  M  8t*.  15  Ysna  8t*,  16  Vor  Kaaffb.:  Cottantz  40  8t*. 
17  Thonaw.  20  8t*.  18  Mann  — worden  fehlt  8t*.  20  Strassbnrg  habe  St*.  21  N.  soll 
nit  g.  worden  sein,  wan  sie  gntt  kayserisch  wolten  sein  H^,  wolten  nit  Sohmalkaldisch 
sein  H  1.        2S  sanipt  BOra. :  St*.        27  Lunmitiscb  und  Mugila  8t*. 

*)  Die  Übergabe  Augsburgs  geschah  am  29.  Jan.  1547.  —  *)  Verzeichnis 
dieser  Straf  summen  bei  Egelhaaf  2,  477.  —  ')  Isny.  —  *)  26.  März  1547.  — 
»)  Lommaiseh  und  Mikgeln,  westlich  von  Meissen.  Baumann  bei  Hortleder  2, 572 
hat  die  Formen  Lummitsch  und  Mugün. 

Württ.  OesohichtsgneUen  VI.  21 


—     322     — 

Kayser  erlegt  h:  hertzog  Friderich  von  Sachssen  und 

erscheinen  am  himell.^) 

Demnach  ist  am  sambstag^)  vor  misericordias  domini  umb 
4  nhr  nf  ein  stund  die  sun  zum  drittenmal  alsz  wer  ein  finstemus 
verblichen,  darauflf  bluttfarb  worden.*)  Ann  solchem  sambstag  den  5 
23.  aprillis  anno  1547  ist  hertzog  Hannsz  Friderich  von  Sachssen 
von  Meyssen  über  die  Elb  gen  Mülberg  gezogen  und  die  bruckhen 
hinder  im  abbrendt.  Also  ist  kayser:  may:  morgens  misericordia 
domini  den  24.  aprillis  mit  seinem  kriegsvolckh  uflfbrochen  und 
sein  nachtleger  bey  [Strelen]*)  hatt  wollen  haben.  Haben  ettlich  10 
kayserisch  bisz  an  den  Eibstrom  gestraifft  und  vemomenn,  dz  der 
feind  am  andern  obet  da  Mnlberg  ligt,  sich  hören  lasse.  Haben 
sie  zu  beden  seytten  mit  hackhen  zusamen  über  die  Elb  geschossen, 
unnd  alsz  dz  kay:  mit  seinem  kriegvolckh  zukhunnfft  h:  Hannsz, 
der  zu  Mülberg  in  der  kirchen  bey  der  vesperpredig  was,  wurd  15 
angesagt,  wolt  ers  nit  glauben,  sagt,  esz  wer  sonnst  ain  verlauffen 
volckh.  Aber  die  Hussern  unnd  Spanuisch  hackhenschützen  bisz 
zu  h:  Hansz  Friderich  schiff  bruckhen  an  der  Elb  komen  unnd  ge- 
schossen, dz  die  Sächsischen  haben  müssen  ir  schyflFbrückhen  ver- 
lassen unnd  dem  stettlin  Mülberg  zugeeilt.  Inn  dem  hatt  kay:  may:  20 
auch  ettlich  veldgeschosz  an  dz  wasser  bracht.  Unnd  alsz  h :  Hannsz 
Friderich  gesehen,  dz  im  der  [Thumshirn]  *)  der^)  Behem,  der  er 
warttet,  nitz  bracht,   ist  er  eilendt  uff  Torgaw,   furtter  uff  Wittem- 

5  den  — 1647  fehlt  St^,  tbento  nachher  24.  apr.  10  [Strelen]:  Stielen  R.  13  am  abent  Ifi. 
14  desB  kaysers  xukunfFt  H^,  Iß  snr  Tosper  gangen  was  H^,  88  [Thomsh,]:  Damherm 
B,  Dammhern  Hf>,  DOmherrm  HK  |  die  Beb.  8tK  88  nits  bracht  aut  M*,  nit  bricht  B, 
nit  bracht  81^,  H^. 

^)  Diesem  ganzen  Abschnitt,  ebenso  wie  dem  folgenden,  liegt  als  Qttelle 
gt$grunde  der  Bericht  des  Hans  Baumann,  Buchdruckergeseüen  von  Rothen- 
burg,  über  die  Mühlberg  er  Schlacht,  der  bei  Hortleder  2,  ^71  ff.  abgedruckt  ist* 
Widman  hat  diesen  Bericht,  der  nach  Hortleders  Bemerkung  auch  von  vielen 
andern  zeitgenössischen  Schriftstell&rn  benützt  worden  ist,  vielfach  in  wörtlichem 
Auszug,  allerdings  mit  erheblichen  Auslassungen,  seinen  Annalen  einverleibt; 
wörtlich  herubergenommen  ist  besonders  das  Gespräch  zwischen  Kaiser  und 
Kurfürst,  —  *)  23.  April  1547 ;  so  richtig  auch  Widman  selbst  nachher,  — 
')  Nach  andern  Berichten  ereignete  sich  dies  erst  am  Tag  darauf,  „Am  24,  April, 
als  morgens  zwischen  9  und  10  Uhr  der  Nebel  sank,  und  die  Sonne,  wie  aüe 
Berichte  betonen,  blutrot  hervortrat . . ."  Egeih,  2,  485 ;  nach  Sleidan  633  aber 
war  das  Phänomen  vom  23.  April  an  mehrere  Tage  zu  sehen.  —  *)  Strehla, 
nördlich  von  dem  vorerwähnten  Lommatsch.  —  *)  WUhelm  Thumshim  (Sleidan  ; 
ThunsernusJ  zog  mit  4 — 5000  Mann  vom  Erzgebirge  aus  dem  Kurfürsten  zu 
HUfe,  Sleidan  532,  Egelh,  2,  486 f,  —  •)  Gen,  part.,  abhängig  von  dem  folgen^ 
den  nitz. 


^    323     — 

berg  den  we6g  zu  nemen  gezogen,  denn  drosz  sambt  geschätz  und 
ettlichem  fnoezvolckh  vorhin  geschiekht.  Dann  h:  Hannsz  nit  mer 
dann  zehen  fenlin  unnd  syben  geschwader  reutter  damals  starckh 
gewesen. 

5  Inn  dem  haben  sich  ettlich  Spanier  nackhendt  auszgezogen, 

ir  rapir  in  die  meuler  genommen,  über  dz  wasser  geschwnmen  und 
die  brinnend  schiflfbmckh  nfgehaltten  nnnderstanden.  In  dem  hat 
kay:  may:  kriegvolckh  ain  jungen  banrsmann  antroffen,  der  sie 
ein  furdt  durch  dz  wasser  gewisen,   durch  welchen  dz  kayserisch 

10  raisig  all  sein  hinäber  kommen.  In  dem  hatt  mann  dem  fuszvolckh 
ain  schiffbrückhen  über  die  Elb  gemacht,  damit  sie  auch  hinüber 
kemen.  Aber  kay:  may:  hatt  der  bruckhen  nit  wartten  wollen, 
sonnder  ist  mit  denn  raysigen  durch  den  fürt  geritten  unnd  hertzog 
Hannsen    uff  dem    fusz    nachgeeilt.     Darauff  hertzog  Moritz   von 

lö  Sachsen  seinem  vettern  hertzog  Hansen  ain  trumeter  zugeschickht 
und  lossen  sagen,  es  wer  sein  rhatt,  das  er  sich  kay :  may :  ergebe, 
wann  h:  Moritz  verhofft,  h:  Hannsz  wurd  gnad  finden,  dazu  er 
treulich  furdem  wolt.  Darauff  hertzog  Hansz  dem  trumetter  ge- 
andtwordt,   esz  sein  wort,  damit  man  kranckhen  soll  trösten,  und 

:20  ist  diser  trumetter  erschossen  worden.  Also  hat  hertzog  Moritz 
sambt  allem  kay  serischem  kriegvolckh  hertzog  Hansen  angriffen, 
welche  nach  langem  Scharmützeln  sich  in  die  flucht  geben.  Also 
ist  die  niderlag  bey  der  Löcherhayden ')  geschehen,  bey  [Koszdorff]') 
angefanngen  unnd  gelangt  bisz  gen  Valckhenburg')  und  Beyers- 

:25  dorff.  Desz  h:  Hansen  reysigen  sein  den  mehrer  thail  an  der 
flucht  umbkhummen  und  gefanngen  worden,  auch  sein  grosz  ge- 
schütz,  cantzeley,  credentz,  silbergelt  und  grosser  herm  wägen  hat 
man  im  holtz  ereilt  und  geblundert.  Seyn  der  Sechsischen  bey 
3000,  aber  kay:  may:  nit  über  funffzig  umbkhommen.    Also  neben 

:30  ainem  höltz  der  Schweinhart  ^)  genandt  haben  h:  Hannsen  die 
Hussem  unnd  Spanier  angetroffen  mit  ainer  wunden  im  linckhen 
backhen  verwundt,  umb  gefangnus  angeschrieben.  Soll  h:  Hansz 
gesagt  haben,  er  wolt  sich  keinem  dann  den  Teudtschen  gefangen 
geben,    darauff  ainem  jungen    edelman   Till   von   Trod^)   unnder 

10  defz  kaj:  raiulgen  Sf^,  des  kriegiToloks  raiiigen  H^,  14  naohgeylen  H^,  18  soU 
und  woU  8t^,  90  loU  .  .  .  ertohossen  sein  worden  H<.  83  bej  den  fi<*.  |  KoBzdorff 
nach  Battmann  bei  HorOed^ri  Boftxdprff  B,  fn  tilber,  gelt  8V^,  U6,  SO  Sohweinhart:  ao 
auch  J71;  Schweinbatx  Hf>. 

*)  Lochauerheide^  östlich  von  der  Linie  MühXberg-Torgau.  —  «)  Koes' 
darf,  nördl,  von  Mühlberg.  —  ■)  Falkenburg,  östlich  von  Torgau,  —  *)  hei 
Baumann  a.  a.  0.  S.  673:  die  Schweinhaart  =  der  Schweinwald.  —  »)  TiU  von 


—     324    — 

hertzogen  Moritzen  raysigen  ligendt  sich  gefanngen,  darauff  zween 
gülden  ring  vonn  seiner  hand  ziehend!  zu  gezeagnusz  geben.  Uff 
solehs  haben  die  Neapolitanischen  reutter  h:  Hannsen  zu  kay:  may: 
obersten  feldhaupman  hertzog  Ferdinand  zu  Alba  gefürdt.  Alsz 
duco  de  Alba  kay:  may:  die  gefanngnus  h:  Hansen  anzeigt,  kay:  & 
may:  gewölt  ine  zu  überanttworten,  unnd  duco  de  Alba  kay:  may: 
zum  dritten  mal  darfur  gebetten  und  furgewendt,  ir  may:  möcht 
sich  in  der  ersten  hitz  gegen  hertzog  Haussen  vergehen,  alsz  aber 
k:  m:  in  h:  Hansen  haben  wollen,  ist  er  für  ir  may:  bracht  worden. 
Unnd  am  anhinfnren  sagt  h:  Hannsz  mit  erseuffizen  unnd  uffge-  la 
hebten  äugen  in  himmel :  miserere  mey  domine,  nos  iam  hie  sumus. 
Alsz  er  dem  kayser  nahet,  sagt  er:  Aller  gnedigster  kayser!  Indem 
fiel  im  der  kayser  in  die  red,  sagt:  ja  ja,  bin  ich  nun  gnediger 
kayser.  Redet  hertzog  Hannsz  furtter:  ich  bin  e:  kay:  may:  ge- 
fangner fürst,  bitt  e:  kay:  may:  umb  ein  -fürstliche  gefanngnus.  1& 
Kay:  may:  anttwortt:  ja,  wes  ir  verdiendt  habt;  fürt  in  hin,  wir 
wissen  uns  wol  zu  haltten.  Darauff  Ro :  k :  may :  gesagt  zu  hertzog 
Hansen :  ir  habt  uns  und  unnszere  khind  verjagen  unnd  in  armuott 
bringen  wollen;  ir  seind  ein  feiner  mann. 

Hertzog  Hannsz   Friderich  und  der  von  Grubenhagen  20 

werden  gefannglich  gehalten. 

Nachvolgendz  ist  hertzog  Hannsz,  samb  h:  Ernsten  vonn 
Grubenhagen,^)  der  auch  gefangen  was,  dem  magistro  de  Campo*) 
uberanttwordt,  und  im  zugelassen  ettlich  seiner  diener  zu  sich  zu 
beschreiben,  die  auch  zu  ime  kommen.  Wann  sein  h:  Hannsen  25 
sun  der  ander  ist  auch  an  der  niderlag  verwundt,  aber  darvon  un- 
gefanngen  kommen.  Esz  sein  auch  mit  ime  gefanngen  worden 
drey  graven  vonn  Gleichen,  ain  junger  graff  von  Beuchlingen,  ein 
Reusz  von  Plowen,  ein  Österreichischer  herr  von  Polhem,  Jobst 
von  Haim'*)  canntzler.    Der  g:  vonn  Beuchlingen  und  Reckhenrod,  30 


6  wölt  ime  denn  (=  den)  H^,       16  wie  8t^,  was  H^,  wie  irs  H^.       25  bu  besohr. :  90  auch 
H»/  au  fordern  H^.        89  Polnhaim  Ä«,  Pohlem  U&,  Polheim  HK 

Trotha,  nach  Hortleder  a,  a,  0.  „row  Haiis  Zachopa  an  der  Saale,  im  Stift 
Merseburg"'.  —  *)  Herzog  Ernst  von  Braunschtoeig^Gruhenhagen^  also  der 
älteren  Braunschweigischen  Linie,  zu  unterscheiden  von  dem  der  andern  Linie 
angehörigen  Ernst  dem  „Bekenner^  von  Braunschweig- Lüneburg ;  der  Gi'üben- 
hagener  war  des  Kurfürsten  von  Sachsen  treuer  Gefährte.  —  *)  Dies  war 
Herzog  Alba,  Hortkder  2,  674,  —  ')  bei  Hortleder :  Jobst  von  Hain,  gewesener 
Kanzler,  Ein  genaues  Namens vergeichnis  der  bei  Mühlberg  Gefangenen  gibt 
Hortleder  2,  577. 


—     325     — 

h :  Hannsen  fueszknecht  oberster,  sein  nit  die  letzsten  an  der  flacht 
gewessen.  Uff  solches  hat  kay:  may:  die  gefanngen  nnndt  ver- 
wandten inn  seinem  leger  bassieren  lassen,  am  26.  aprillis  mit  aim 
fenlin  ir  may:  knecht  vier  mailen  glaytten  nnd  fartter  ires  pfadts 
h  ziehen  lassen. 

Sachsisch  gefanngene  werden  ledig  gelassen. 

Mann  sagt,  es  soll  ein  gerast  affgericht  sein  worden,  h :  Hannsen 
zu  enthaabten.^)  Also  soll  er  durch  sein  weib*)  und  hertzog  Mo- 
ritzen von  Sachsen  uff  ettlich  mitteP)  erbetten  sein,  erstlich  dz  h: 

10  Hannsz  marggraff  Albrecht  vonn  Branndenbnrg^)  and  den  landgraven 
zum  Leuchtenberg,  die  er  in  verhafftung  het,  solt  kay:  may:  zu 
bann  den  stellen ;  zum  andern  der  chur  unnd  Sachsenland  verzeihen 
unnd  dem  h:  Moritzen  einräumen,  sambt  was  er  hertzog  M:  am 
Meisznerlandt  eingenommen  hette.     So  aber  hertzog   Moritz   kein 

15  manlichen  leibserben  verliesz,  solds  wider  uf  h :  Hannsen  mannlich 
leibserben  fallen,  sambt  andern  mehr  capitteln. 

Ufl  solches  ist  Sachssenlandt  sambt  der  haupstatt  Wüttemberg 
h:  Moricen,  aber  dz  Voittlaundt  künig  Ferdinando  eingeanttwurt 
worden.    Kay:  may:  ist  ettlich  tag  zu  Wüttemberg^)  gelegen,  nit 

:20  sondern  schaden  gethan,  auch  Lutters  grab  kein  unnzucht  bewisen.^ 
Vonn  Wittemberg  ist  kay:  may:  uff  Hall  inn  Sachssen  gerückht,^ 
und  was  daselbst  denn  gaistlichen  durch  h:  Hansen  eingenommen, 
restituiert.  Zu  gedachtem  Hall  ist  lanndtgraff  Philips  zu  Hessen 
zu  kay:  may:   khommen,   uff  unnderhandlung  seines   dochtermans 

25  hertzog  Moritzen  von  Sachssen,  unnd  sich  in  ir  kay :  may :  hannd 
gnad  gestelt.®)  Also  ist  ime  ufl^elegt,  kay:  may:  hundert  und 
sechtzigtausendt  gülden®)  zu  geben,  auch  wer  zu  im  zusprechen, ^^) 

6  auBx  bitt  teluM  gemahels  H^,  U  von  Lcuelittnb.  H^,  Tom  Ifi.  SS  im  Maitxnerl. 
8t^,  18  eingttraumbt  w.  8tK  90  doctor  L.  HK  2ß  gnad  :  «o  auch  H\  uf  gnad  8t*, 
band  gesUlt  H  >. 

^)  Das  Todtsurua  Übet  den  Kurfürsten,  am  10.  Mai  1547  gefäUt,  wurde 
am  18.  Mai  wieder  aufgehoben,  —  •)  Sibylle  von  Kleve,  —  •)  auf  gewisse,  im 
folgenden  aufgezählte  Bedingungen  hin.  —  *)  über  ihn  s,  o.  8.  320.  —  »)  Ein- 
Mug  der  kaiserliehen  Landsknechte  in  Wittenberg  am  23,  Mai,  des  Kaisers 
selbst  25,  MaL  —  ^  keine  Ungebühr;  dem  Ansinnen  des  Jüngern  Granvella. 
Bisehofs  von  Arras,  Luthers  Gebeine  aus  dem  Grab  werfen  su  lassen,  trat 
Karl  entgegen  mit  den  Worten,  er  führe  Krieg  mit  den  Lebenden,  nicM  mit 
den  Toten;  Egüh.  2,  489.  —  ^)  am  10.  Juni.  —  •)  FussfaU  und  Abbitte  des 
Landgrafen  geschah  su  Hdlie  am  6.  Juni  1547;  Hortleder  2,  581.  —  ^)  Nach 
der  bei  Hortleder  2,  579  ff.  abgedruckten  Vertragsurkunde  sind  es  150000  fl. 
—  *•)  y^auch  wäre  (erginge)  die  Mahnung  an  ihn  . .  .** 


—     326     — 

vor  kay:  may:  hofiräthen  recht  za  nemen  nnnd  hertzog  Hainrieb 
vonn  Braanschweig  sambt  seinem  sohnn  ledig  inn  kay:  may:  hand 
zu  stellen,  sein  fdrstenthamb  ime  sambt  dem  interesse  und  ein- 
genomener   nutzung,    so    lanng   der   landtgra£f  Braanschweig   inn- 
gehabti  zu  hannden  stellend)    Also  hatt  k:  may:  hertzog  Hannsen    & 
i\S  ainen  wagen,  den  landtgrafien  reyttend  mit  vil  hackhenschutzen 
verwardt,  mit  im  gen  Augsparg  nach  lassen  farn,  daselbst  inn  dem 
monat  augusto  anno  1547  bisz  in  jnlio  anno  1548  gehaltten,  sein 
kriegsvolckh  hin  und  wider  im  Riesz  gethailt,  denn  lanndgraven 
gen  Thonauwerdt,  volgendz  gen  Nordlingen,  mit  zehen  fenlin  ver-  la 
wardt,  gelegt  worden,  und  wo  sie  an  aim  ortt  auszgessen,  an  ein    - 
ander  ortt  dörffer  und  stett,  freunden  unnd  feinden,  gezogen;  kay: 
macht,  man  solt  solchem  seinem  kriegvolckh  bevor  geben  hay,  stro, 
holtz,  saltz.  Rechter;  dz  überig  solt  man  zalen.     Esz  geschähe  nit, 
wann   es   war  eittel   bubenwerckh   mit  den   haubtleuthen,    zaltten  i& 
wenig,   furtten  weiber  unnd   döchter  mit  in   dahin;   da  must  man    : 
pacientz  haltten.     Den   wein   must  mann  kauffen,  ein  mosz  umb 
10  J)j   und  inen  umb  6  J)  geben,   funflF  fierttel  habem  kauflfen, 
taxierten  sie  X  und  gaben  dannoch  nichtz   darfur;   wann  die,  wo- 
bey  sie  in  herberg  legen,  mustens  zalen,  auszgenommen  Franckhen-  20 
land.*)     Sonnst  ist  ganntz  Oberteudschlandt  mit  kay:  kriegvolckh 
belegert  worden,   die  weder  trauwen  noch  glauben  hieltten.     Anno 
1547   umb   Marttini   sein   zehen   fenlin   Italianer   zu   rosz   inn   die 
Hallischen  lanndtwehr  gelegt,   da  bisz  nach  trium  regum  verhart, 
nit  vil  geldts  auszgeben.    Ir  drosz  mit  hum  und  buben  ist  grösser  2& 
und  ir  mehr  dann  der  gemustertten  gewesen. 

Hall  wurd  die  mesz  wider  uffgericht. 
Anno   domini   1548   sontag   oculi'*)   ist   der   landtgraff  durch 


4  der  von  Qrubenhagen  H^.  19  döchter:  «o  auch  U^;  and  Jungfrauen  H^.  J7  mann 
zahlen  8t^,  20  die  bey  Wümpffan«  da  sie  .  .  St^;  die  to  hej  denen  sie  M^.  98  belegert: 
90  auch  H^f  belegt  Si^,  H^.  »9  gemusterten:  «o  »uch  H^j  gem.  knecht  81*;  dan  der 
kneoht  H^, 

*)  Keine  Erwähnung  tut  nun  Widman  dessen,  was  weiter  geschah,  näm^ 
lieh  dciss  der  HerMog  von  Alba  den  Landgrafen  am  19,  Juni  am  Schlüsse  eines 
Abendessens  eurückbehielt  und  gefangennahm  —  eine  Handlitng,  deren  Be- 
fremdtichkeit  und  Anstössigkeit  tote  es  scheint  weniger  auf  Rechnung  einer 
Treulosigkeit  des  Kaisers  und  AXbas^  als  unklarer  Mnd  unvorsichtiger  Haltung 
der  beiden  VermitÜerj  Kutfürst  Moriz  und  Kurfürst  Joachim,  gu  setzen  ist: 
Egelh,  2,  491  f,  —  •)  „ai**  BOcksicht  auf  Würzburg,  Bamberg,  Nürnberg  und 
Ansbach,''  Egelh.  2,  579.  — .  ■)  4.  März. 


-     327     — 

Hall  gen  Hallpronn  gefnrdt,  aldo  bisz  uff  sonntag  ^)  nach  visitationis 
Marie  gehaltten.  In  der  wochen  darvor  brachten  sie  zu  Hailbmn 
sambt  zweyen  fenlin  zu  Wimpfen  ligendt  Hispanier  nff,  inn  willens 
gen  Hall  ziehen.  Unnderwegen  kam  in  brieff  von  kay:  mayestatt, 
5  so  die  orator  erlanngt,  dz  sie  wider  hinder  sich  zogen.  Unnd  alsz 
die  vonn  Wumpfen  sie  einzulassen  sich  widersetzten,  sein  zween 
zu  Wimpfen  under  thom  erstochen  worden.  Doch  am  andern  tag 
durch  der  vonn  Hailbron  underhandlung  eingelossen  worden,  aber 
uff  ersternanntten    sonntag   zu   Hall   wider   mit   dem   lanndgraven 

10  einkhumen,  aldo  bisz  am  abendt^)  Egidi  verharret.  Haben  die 
Hispanischen  priester  die  mess  und  altten  kirchenceremoni  zu  Hall 
wider  angericht.  Am  sonntag')  nach  Kiliani  ist  der  lanndtgraff 
mit  den  Hispanischen  haubtleutten,  so  in  verwartten,  in  sanct 
Michels  kirchen  ganngen,  hinder  der  mesz  gestandenn  und  dz  pacem 

15  kust.^)  Am  tag  Jacobi^)  haben  die  Hispani  grosz  vest  inn  sanct 
Michels  pfarrkirchen  zu  Hall  mit  orgeln,  figuritten,  lauffendem  feur- 
werckh  und  brunenn  bey  dem  predingstuel  zugericht,  ein  crucifix, 
dem  ausz  denn  funff  wunden  rotter  wein  spranng. 

Vogelsperger  und  Thoma  Wolff  von  Halbron  werden 
20  zu  Augspurg  enthaupt. 

Kayser :  may :  liesz  zu  Weyssenburg  genhalb  Reins  Sebastian 
Vogelsperger,  und  zu  Hailbronn  Thoma  Wolff,  zwen  berombt 
mainster  und  haubtman  gefenglich  anemen,  uff  den  reichsztag  gen 
Augspurg  füren,  aldo  bey  dem  Berlerthurm  uf  aim  gerust  ent- 
25  haupten,^)  vonn  wegen  dz  sie  über  kay:  may:  bott  dem  Frantzosen 
soltten  kriegvolckh  zugewisen  haben.  Vogelsperger  war  erstlich 
ain  beckhenknecht  gewesen,  verliesz  ob  80000  gülden.  Er  starb 
mit  vill  gesprech  unnd  unverzagtem  hertzen  [beschuldigennt]  ^  ieder- 


2  braohteB  die  von  8t*.  8  Hisp.  fehU  St*.  4  la  xlahen  8t*,  M 6,  5  HUlisoben  ora- 
tores  8t*.  10  bis«  Sgidy  H^.  18  Am  sarobttog  £r^  15  apostoU  Jac.  8t*.  16  flgu- 
rirn  8t*,  H  ^,  figoran  H\  85  verbott  H  >.  88  ril  g.  anod  fehlt  H^.  |  basobaldJg  unnd 
H,  baseholdigt  8t*. 

>)  8,  Juli.  —  •)  =  Vorabend,  also  31.  A%$g.  —  •)  15.  Juli.  —  *)  Das 
Pacem  ist  nicht  nur  der  bei  der  Messe  gegd>ene  Friedenshuss^  sondern  auch 
die  während  des  Agnus  Bei  tum  Küssen  dargereichte  Metaüplatte  (Schm.  und 
Lexer).  —  *)  Dem  Tag  des  spanischen  Nationalheiligen,  25.  Juli.  —  *)  Die 
beiden  Hauptlsuts  hatten  dem  König  Heinrich  IL  10  Fähnlein  Knechte  an- 
geworben. Ihre  Enthauptung  geschah  7.  Febr.  1548;  Egelh,  2,  502.  —  *)  unter 
Beschuldigungen  warnend  vor  . . 


—     328     — 

man  vorm  Latzarus  de  Schwende,^)  welcher  inn  unredlich  inn  todt 
geben.  Nachvolgendt  wurdt  ainer  vom  adell,  N.  von  Lainingen^ 
—  kriegt  die  von  Metz  —  enthaubt;  hielt  sich  an  der  Jagst,  raibt 
und  schnapt  sonnst  auch,  warff  ettlich  kay :  bey  Rod*)  hinder  Kirch- 
berg  nider,  erstach  darunder  ain  koch,  wurd  zu  Langenberg^)  ein-  5 
triben,  selb  5  gefangen  und  uff  kay:  may:  begem  gen  Augspurg 
gefnrt,  aldo  enthaubt  und  3  seiner  knecht  gehengt. 

Ein  Spanischer  furierer  wurd  gefiertheilt. 

Ehe  ernannt  Spannisch  kriegvolckh  gen  Hall  kam,  zug  ein 
Hispanischer  umb  zu  den  reichstetten ;  der  hett  ein  falsch  kay:  lo 
manndat,  moszt  sich  an,  alsz  hett  er  gewalt,  unnd  ransiert^)  also 
die  fleckhen,  dasz  sie  im  grosz  Schätzung  gaben,  dz  er  ir  mit  dem 
kriegsvolckh  verschonen,  unnd  nit  belegte.  Als  solchs  kayser:  m: 
gewar  wurdt,  schickht  er  im  ein  Hispanischen  hem  nach,  der  be- 
tratt  in  im  Elsosz,  wurd  gen  Augspurg  gefurt,  uff  voremannttem  15 
gerüst  enthaubt,  gefierteilt  und  uff  die  vier  Strossen  gehengt. 

Caldeanus  und  Christophorus  de  More  werden 

gefangen. 

Unnder  vorerzelter  Italianer,  die  in  Hallischer  landtwer  lagen, 
waren  drey,  der  ain  solt  ain  haubtman  sein  mit  namen  Baptista  20 
Caldeanus,  lag  zu  Munckhen,  bey  im  einer,  solt  edel  sein,  genandt 
Cristofferus  de  More,  der  dritt  lag  zu  Hall  in  Casper  Feyerabendts 
hausz,  genandt  Lucius  Castoldus,  ain  Maylannder,  waren  drey 
buben,  rantziertten  dz  sie  grosz  gülden  ketten  darvon  brachten. 
Diser  Christoffer  legt  ein,  genandt  Bemhardus  de  Margarite  de  25 
monte  pendent,  pro  salva  gwardia  gen  Comberg  mit  drey  pferden, 
verzeret  dem  stifft  sambt  der  schennckh  funffthalbhundert  gülden. 

1  von  Gsohwinde  Bt*f  vor  aUan  umbst&nden  beschuldigt  er  den  Latz.  B\  |  nachdem 
er  ime  vil  duoaten  furgesetst  nnd  gelihen,  wan  er  fürgeben,  er  het  ine  gegen  kay:  may: 
▼ersOhnei,  beredt  Ine,  das  er  mit  Im  zog,  also  wurd  er  damaln  gerlcht  H^;  tHßder  amtUr» 
h€i  BK  2  Lainingen  au*  8t  i,  H^,  Hf>,  Leomingen  £.  8  enthielt  8t^.  4  kaiteritoh 
£r>.  5  nider  aia  8ti,  H^,  hemider  S.  7  aide  uf  Torermelt  gerflst  8t*.  11  gewalt, 
kay:  kriegsvolckh  in  den  statten  und  fleckhen  zu  ordnen  oder  zn  farlren  8t*,  \  rantzet 
StK  16  enth.  feMU  8tK  »8  Castoldns  aus  8t*,  H^f  Oustoldns  B,  BK  86  Monte  prei- 
dent  B^. 

*)  Laiarua  von  ScJmendi,  ein  vom  Kaiser  öfter  su  wichtigen  Dienst- 
leistungen gebrauchter  Mann  (Sleidan  470.  638),  hatte  die  OeUgenheit  erspäht, 
den  Vogelsberger  in  Weissenburg,  wo  derselbe  seinen  Wohnsitz  h€Ute,  festsu" 
nehmen ;  der  Gefangene  wurde  dann  nach  Augsburg  geführt  und  dort  gefoltert, 
Sleidan  575,  —  ')  Leiningen,  Egelh,  2,  498.  —  <)  Both  am  See.  —  *)  Langen- 
bürg.  —  *)  ranzionierte,  trieb  Loskaufssummen  ein  und  legte  Requisitionen  aurf. 


—     329     — 

Alsz  die  Hispanier  mit  dem  landgraffen  gen  Hall  kamen,  nam 
diser  Castaldas  nrlaab  hinder  der  thar,  pact  sieh  gen  Maylandt; 
Caldeanns  unnd  Cristophorns  zage  mit  den  Italianem  gen  Bottwar. 
Dise  zween  liesz  kay:  may:  daselbst  gef englich  anemen,  gen  Angs- 

5  pnrg  furn,  und  was  sie  mit  Schätzung  oder  anderm  gerantziert 
hetten,  musten  es  denselben  wider  geben.  Comburg  hett  Christopher 
40  fl.  für  dz  salva  gwardia  geschenckht,  wurd  nit  wider  geben. 
Nach  langer  verhafilung  wurdt  Caldean  —  solt  ein  Hispanus  sein 
—  auszgelossen,   aber  Christoph  de  More,   ain  Italianer,   uff  ain 

10  gallee  ^)  geschmidt,  man  sagt,  er  sider  auszgebetten  worden. 

Kaysers  fenderich  wurd  erstochen. 

Alsz  kay:  may:  zu  Hall  lag,  wie  hievor  gesagt,  erstachen 
zween  Hispanier  iren  fenderich  zu  Unndermunnckhen,  wurd  mit 
grosser  pomp  gen  Comburg  in  dz  capitelhausz  bey  schenckh  Jergen 

15  grabstain  begraben,*)  die  zween  thetter  gefangen,  mit  kayserischem 
kriegvolckh  gen  Hall  gefurt,  uff  dem  marckh  daselbst  uf  ain  metzler- 
schragen  gelegt,  und  mit  ainem  messer  ir  kelen  abgestochen. 

Die  Spanier,  die  mit  dem  landtgraven  zu  Hall  lagen,  gaben 
mainem  hern^)  gen  Comburg  auch  ain  glaid,   war  ein  edellman, 

20  Franciszeus  Priamus  genandt,  lag  mit  zweyen  pferdten  zu  Comberg 
ins  schultthayssen  hausz ;  cost  200  fl. 

Stett  vertragen  sich  mit  dem  Ro:  konig. 
Uff  solchem  reichsztag  zu  Augspurg*)  thett  Ro:  konig,  byschoff 


1  gab  .  .  .  fartengelt,  nam  arUnb  H^,  5  mit  sohenckhung  8t*,  10  i^allam  8t\  an  ein 
gaUern  H^.  |  ist  doch  nftobvolgant  a.  w.  H^,  14  sohenokh  J.  att9  St*,  S'.  Oörgen  J7&, 
sanct  OOrgenn  Jt,  Iß  HaU:  «o  auch  H^,  Hf> ;  Hallbran  8t*,  19  deean  zn  Oombarg  H^, 
gaban  dan  von  Comb.  M^.  |  gleidtsman  8t*,  glaid,  wan  ein. .  H\  H\  21  mit  sabrong 
nnd  tehanckbuiig  8t*, 

^)  Gallee,  eine  auch  hei  Sebastian  Brant  vorkommende  Form  für  Galeere, 
—  ')  Das  Kapüelhaus  ist  der  Baum,  der  jetMt  die  Schenkenkapdle  heisst.  Mit 
dem  hier  erwähnten  Grabdenkmal  ist  gemeint  das  des  Georg  I,  von  Limburg, 
der  1475  starb,  s.  Müller,  Die  Grabdenkmale  in  Komburg  (WürH,  Jahrb.  für 
Statistik  1897,  Heft  1)  S.  233,  —  ')  Dies  wäre  der  damalige  Dekan  Gernant 
von  Schwalbach  (Dekan  von  1537—1650,  s.  Muller,  Gesch,  des  Bitterstifts 
Komburg  S,  38),  Da  von  ihm  oben  S,  311  ersählt  ist,  dass  er  beim  Heran' 
nahen  der  Hessen  geflohen  sei,  so  müsste  er  inswischen  zurückgekehrt  sein. 
Wahrscheinlicher  aber  ist  der  Plural  „meinen  Herrn*'  eingusetsen^  =  Gesamt- 
heit  der  Stiftshetren,  —  *)  „der  gehamischte  Beichstag^,  weil  der  Kaiser  hier 
von  10000  spanischen  Soldaten  umgeben  erschien.  Eröffnung  1,  Sept.  1547, 
Abschied  30.  Juni  1548. 


—     330    — 

vonn  Augspurg,  Teudschmainster,  hertzog  Hainrich  von  Brann- 
schweig,  unnd  wer  vom  Schmalkhaldischen  bund  belaidigt,  ieres 
Schadens  an  sie  fordernng;  wurd  in  gehaim,  nit  sambtlicb,  sonn- 
der  sonderlich  mit  geldt  vertragen.  On  Württemberg*)  wnrd  vor 
den  kay :  hoffräthen  vom  Ro :  konig  rechtlich  beclagt,  dz  der  hertzog  5 
sein  lehenpflicht  nit  hett  gegem  kayser  oder  konig  seinem  leben- 
herrn  gehalten,  dann  Württemberg  von  Osterreich  zu  leben  rurt;  der- 
halb  dz  hertzogthumb  Wirttemberg  verwirckht  und  dem  konig  haim- 
gefallen.  Es  sein  zu  beden  thailen  vil  kundschaffl;  gefurt,  wurdt 
erkhendt,  dz  der  hertzog  dem  Ro:  konig  3  tbunen  gold*)  geben  10 
und  dz  land  zu  lehen  wie  vor  empfangen. 

Graff  Görg  vonn  Württemberg ")  was  nit  in  Schmalkaldischer 
bündnus,  zug  aus  muttwillen  wider  den  kayser,  wurd  vom  kayser 
Seins  landts  verjagt. 

Landgraff  musz  graffschafft  Katzenelenbogen   wider  15 

geben. 

Der  graff  von  Nassauw  hatt  sein  recht  wider  lanndgraven  von 
Hessen  die  gr.  Katzenelenbogen  berürendt  vor  kaysers  hoffrätten 
erstanden,*)  dz  der  landtgraff  ime  sol  den  dritteil  aigenthombs  an 
der  graffschafft  Katzenelenbogen  sarabt  dem  costen  und  jarlicher  20 
abnutzung,  und  darzu  dieselben  abnutzung  von  der  zeitt  iedes  jars, 
so  der  lanndgraff  die  eingenomen  zu  rechnen,  jarlich  hundert  gl. 
haubtguts,  5  fl.  verzinsen,  geben  und  einreumen. 

Abschied  desz  Interims  zu  Augspurg. 

Anno  domini  1548  den  15.  may  hat  kay:  may:  den  abschied  25 
der  strittigen  religion  zu  Augsburg  geben.^)    Ist  die  sum,  dz  maus 

4  vor  aus  H^,  von  B.  6  gegen  konig:  may:  H^,  gegen  dem  kOnig  HK  10  w.  erkfa. : 
wttrdk  die  sach  durch  kay:  may:  rertragen  8t^.  11  und  aigner  person  St*.  )  empfangen, 
wie  noch  bescbicht  8t*.  12  GOrg  Ton  Mümpelgardt,  der  auch  einer  von  Württenberg  BK 
19  erstanden  aus  8t*,  endtitanden  B,  H^,  H^.  20  sambt  dem  closter  St*.  22  rechnen 
80  auch  H^f  KU  raichen  St*.  29  geben,  ds  Interim  genant  B^.  \  maus  au«  St*,  mag  B, 
man  H*, 

«)  Über  diese  Verhandlungen  8.  Stalin  4,  463;  Egelh,  3,  500.  —  «)  Schon 
im  Heilbronner  Vertrag  war  die  BegaMung  von  300000  fl.  (=.  3  Tonnen  Gold) 
stipuliert  worden;  diese  Summe  liegt  auch  den  weiteren  Verhandlungen  dieser 
Sache  auf  dem  Augsburger  Reichstag  zugrunde,  Heyd  Ulrich  3,  472.  505.  — 
')  Graf  Georg  von  Mömpelgard,  der  schon  1535  in  seinem  Gebiet  die  Refor- 
mation eingeführt  hatte,  wurde  wegen  seiner  Beteiligung  am  Schmalkaldischen 
Kriege  im  Heilbronner  Vertrag  (Jan.  1547)  vom  Kaiser  als  offener  Rebdl  von 
der  Verzeihung  ausgeschlossen.  —  *)  „Das  Recht  et'stehen^  =  durch  Stehen  vor 
Gericht  es  erlangen  (Lexer).  Die  hier  berichtete  Entscheidung  war  durch 
Karl  V.  im  Äugtet  1548  getroffen  worden;  Egelh.  2,  5O0.  —  *)  Der  Reichstags^ 


—     331     — 

in  der  kirchen  wie  vor  alter  soll  haltten,  ohn  dz  die  mesz  [nit]  sol 
pro  sacrificio  satisfactorio  pro  peccatis,  sed  commemorativo  et  regra- 
tiativo  passionis  Christi,  dardarch  wir  seines  leidens  thailhafftig 
werden ;  doch  der  canon  misse  nnnd  alle  ceremonia  erkhenne  dnreh- 
5  aus  wie  vor  altter  gehalten  werden.^)  Comunio  altaris  soll  ad 
arbitrium  capientis  sab  una  aut  dnabus  speeiebns  bisz  uff  neehst 
concilium  geraicht,  also  auch  mit  der  priesteree  zu  decedim  ge- 
haltten werden.*)  Ist  durch  margraflf  Albrechtz  uffgelauflf  im  reich 
zuruckh  getriben,   sonst  in   causis  profanis   soll  dz   cammergericht 

10  wider  angeen,  solchs  dz  reich  3  jar  erhalten  und  dem  konig  3  mal- 
hunderttausent  gülden,  ain  befestigung  fürn  Turckhen  ann  Thonaw 
zu  bauwen,  auch  drey  mal  hundert  tausendt  gl.  zu  ainer  eilenden 
hillflF  wider  den  Turckhen  dz  Ro:  reych  geben.  Disen  abschiedt 
haben  die  stendt  desz  reichs  zugesagt,  aber  wenig  in   dz  werckh 

15  bracht,  und  Costentz  hat  darwider  prottestiert. 

Die   vorstatt   zu    Costentz   wurd    erstigen   unnd   ver- 
brennet. 

Eodem   anno   sambstag^   nach   assumtionis  Marie   verordnet 

kay:    Carl    ain    kriegsvolckh,    so    ein    thail    zu    Schwabisch    Hall, 

20  Schorndorf,    Asperg,    Kirchen    unnder  Teckh    und    oberlendischen 

stetten  lagen,  und  am  sontag  früe  einstigen  sie  die  vorstatt  zu  Costentz, 

1  nit  fehlt  B,  H^,  H^,  8  Die  laieiniachM  Auadrüeke  Hnd  in  allen  HandeehrifUn  verdorben 
(•Atlsfftctio,  panatifl,  remomorat.  etc.).  Die  meei  folgenden  Satte  fehlen  H^.  5  loll  —  spe- 
ciebni  au*  St^,  Lücke  in  B,  H^,  7  prietterea  aus  St*,  priester  er  B,  pr.  ehr  JEfi.  |  de- 
cedim aue  St*,  demditen  B.  9  statt  snr.  getr. :  nit  gehalten  St*.  \  phanis  B,  Hf>;  fehlt 
H^.  11  Smalh.  —  auch  fehlt  HK  19  auch  — geben  feUt  H^,  31  am  sont.  «o  auch  H*, 
nechsten  St*,  an  einem  U^. 

abschied,  dem  auch  das  Interim  einverleibt  ist,  trägt  das  Datum  30,  Juni;  da* 
gegen  wurde  am  15.  Mai  das  Interim  vor  den  versammelten  Ständen  verlesen, 
—  *)  dass  er,  der  Kaiser,  dahin  erkenne,  dass  ....  gehalten  werden  solle,  — 
')  Da  der  Gebrauch  des  Kelchs  und  die  Fortdauer  der  Ehe  verheirateter 
Priester  bis  sum  Konzü  die  einzigen  mrhlichen  Zugeständnisse  an  den  evange- 
lischen Standpunkt  waren,  so  ist  wohl  decedirn  su  bessern  in  concedim.  Eine 
andere  Möglichheit  wäre  decidim  zu  lesen,  so  dass  der  Sinn  wäre :  es  soll  mit 
der  definitiven  Entscheidung  bei  diesem  Punkt  ebenso  wie  bei  der  Kommunion 
gewartet  werden  auf  das  Konzil,  —  *)  Der  Samstag  nach  Himmelfahrt  Maria 
und  der  gleich  nachher  genannte  Sonntag  sind  18,  und  19,  Äug.  1548,  Nach 
Bänke,  Stalin  4, 467;  Egelh.  2,  516  wurde  dieser  Sturm  auf  Konstanz  vielmehr 
schon  am  6,  Äug,  unternommen,  demselben  Tag,  an  welchem  die  Stadt  zu  Augs- 
burg wegen  Widerspenstigkeit  in  die  Reichsacht  erklärt  wurde.  Der  Sturm 
misslang  zwar,  aber  die  Stadt  sah  sich  infolge  steigender  Bedrängnis  genötigt, 
am  15,  Okt.  sich  dem  Haus  Österreich  jfu  Übergeben  und  zum  alten  Glauben 
zurückzukehren.     Wie  sich  Widmans  Datum  zu  dem  richtigen  verhält,  ist  unklar. 


—     332     — 

blnnderten  die  ungevarlich  in  dreyen  stunden,  znntens  an  und 
füren  wider  darvon.  Es  wurden  zu  bedeu  seitten  vil  beschedigt, 
und  wurd  dz  kaysers  oberster  haubman  disz  kriegvolckhs  er- 
schossen. 

Die  burgersehafft  wolten  diser  gefar  nit  mer  warten,  über-    6 
gaben  die  statt  konig  Ferdinando,  solt  furthin  zu  Oberosterreich 
gehören.     Also   pactenn   sich  die   ufirürigen  prediger  und  ire  an- 
henger  ausz  Costentz  in  Schweitz. 

Dem  konig  zu  Tunis  wurd  von   seinem  söhn   die  äugen 

auszgestochen.  10 

Uflf  disen  reichsztag  ist  komen  Alzech  ^)  kunig  zu  Tunis  mit 
zehen  pferden  und  ettlich  camelen,  so  kayser  Carl  vor  zehen  jaren 
wider  denn  Barbarossa  wider  in  sein  kunigreich  het  gesetzt.  Sein 
aigner  son  hett  iroe  die  äugen  auszgestochen,  ausz  angeben  desz 
Turckhen.     Sucht  hilflf  beym  kayser  Carl,   aber  er  erlangt  nichtsz.  15 

Lanndtgraff  von  Hessen  und  h.  Hansz  von  Sachsen 

müssen  ins  Niderlandt. 
Eodem  anno  in  der  Wochen  nach  Barttolomey  *)  zugen  die 
Spanier  von  Hall  mit  dem  lanndgraflfen  uff  Winenden,  Canstatt, 
Prettach,  Speyer  zum  kay:  Also  wurd  h:  Hannsz  von  Sachssen  20 
unnd  landtgraff  von  Hessen*)  ftirtab  in  dz  Niderlandt  gefürt,  der 
lanndtgraff  uff  ainem  schlosz  in  Brabandt,  h:  Hannsz  geweszner 
curfurst  zu  Mastrich,  do  kay:  may:  war,  in  custodia. 

Zunnfft  zu  Augspurg  undUlm  werden  abgethon,  sonst 

noch  ettlich  kay:  edict.  25 

Uff  obgemelten  reichsztag  zu  Augspurg  thett  kay:   Carl  die 

7  gteUt  pred. :  pradicanten  8t^,  H* ;  sogen  ira  predioftntan  amz  der  siatt  H\  12  mit  10 
camelen  8t*,  15  Carl  wider  •ein  loha  St*,  19  Win.,  C,  Pratt.  fehlt}  auch  aotuUge 
AbtMichtmpen  in  H^,  H^.  33  onstodia  erhalten  8t*,  36  thett . .  .,  «o  auch  H^;  batt  der 
kay:  alle  eingenommene  elOeter  wider  sn  reititaim  und  thei  dargegen  aUe  ninfft  ab, 
auch .  ,,  8t*, 

^)  Mü  Alzech  kann  kein  anderer  gemeint  sein  aU  Mtdey  Hassan,  bei 
den  seitgenöseieehen  SchrifteieUem  (Sleidan,  Münster)  Müleassee  genannt,  den 
Karl  bei  seinem  Fddzug  nach  Tunis  1636  statt  des  vertriebenen  Chaireddin 
Barbarossa  eingesetzt  haUe,  Sleidan  233,  Münster  1430.  Wie  Widman  zu 
seiner  Namensform  kommt,  ist  dunkel;  vielleicht  verbirgt  sich  dahinter  das 
Wort  AI  Schech,  der  Seheich  =  Häuptling,  König;  es  läge  dann  die  Wurde- 
bezeichnung  vor:  y^der  König  von  Tunis",  die  vom  Chronisten  irrtümlich  als 
Eigenname  atrfgrfasst  worden  wäre.  —  *)  26.  Aug.  bis  1.  Sept.  1646.  —  *)  Über 
das  ergreifende  Zusammentreffen  der  beiden  gefangenen  Fürsten  in  Cannstatt 
s,  Bossert,  Interim  in  Württemberg  S.  46. 


—     333     — 

zunfft  zae  Augspnrg  und  Ulm  ab,^)  auch  denn  brauch  der  ge- 
schenckhten  hanndwerekb,*)  dz  sie  der  ort,  so  sie  ir  anwesen  betten, 
amb  alle  sacben  wie  annder  der  ortt  inwoner  sollten  zu  recbt 
stehen,  item  dz  man  all  wüllin  dueb,  gnetzt  unnd  geschoren,  soltte 
5  verkbauffen,  muntzmeinster  und  goldtscbmidt  kein  muntz  zerbrechen, 
imber*)  nit  ferben,  zin  uflf  Nürnberger  brauch,  auch  sylber,  uf  brob 
weren.     Es  wurd  alles  nit  gehaltten. 

Etliche  kay:  widerspennig  werden  in  die  acht 

erkhennet. 

10  Es  wurden  auch  alle  herm  und  edeln,   so  dem  Schmalkaldi- 

schen  bund  widern  kayser  gediendt,  citirt  vor  kay:  hoflfiratten  zu 
Mastrich  in  Niderlandt  zu  erscheinen,  sich  veranttwurten  oder 
stroflFen  lassen.  Unnder  welchen  alsz  ungehorsam  in  die  acht  er- 
khent  worden  Baste  Scherttlin,  graflF  zu  Beuchlingen,*)  N.  herr  zu 

16  Heideckh,*)  Reckhenrodt,^)  ain  bub  in  der  heilt,  N.  graflf  zu  Manns- 
feldt. 

Der  herr  von  Beurn  stirbt.') 

Anno  domini  1548  starb  der  herr  vonn  Beurn  im  Niderlanndt 
volgender  gestalt.    Alsz  er  befand,  dz  der  doctor,  die  er  in  seiner 


9  Binn  anch  tylber  nf  Nürnberger  prob  wehren,  H^,  DU  (in  R  vtrworrtmt)  WorUteUung  Ut 
au4  HK  7  weren;  wenmg  St^.  U  lo  denn  Eyangelischen  anhängig  H^,  14  Benehl.: 
Angtpurgischer  hanptmann  Hf^.  15  der  B.  St^,  \  ain— heut  feMt  St^,  HK  19  Die 
trtttn  8ätM4  in  amUrn  Wendungm  M  H^» 

*)  Die  Umgestaltung  des  Augsburger  Rates  aus  einem  demokratischen, 
vorwiegend  a%uf  Vertretern  der  Zünfte  bestehenden  Organ  in  ein  aristokratisches, 
der  Mehrzahl  nach  mit  Patrisiem  besetztes^  geschah  erst  am  3.  August,  also 
nach  dem  am  30,  Juni  erfolgten  Reichsiagsschluss.  Am  7.  und  8.  Aug,  wurden 
dann  auch  alle  Zunftversammlungen  verboten;  Egelh,  2,  514,  —  ')  „Geschenkte 
Handwerke^  oder  „geschenkte  Zünfte^  sind  solche,  in  deren  Herberge  ein  Zehr- 
Pfennig  für  die  Weiterreise  gewährt  wurde,  also  die  reicheren,  im  Gegensatz 
zu  den  „ungeschenkten^ .  —  Der  folgende  Satz :  y,dass  sie  der  Ort ..."  ist  also 
nicht  eine  nähere  Erklärung  des  vorigen,  sondern  vielmehr  ein  weiterer  Punkt 
innerhcdb  der  einschränkenden  Neuordnung  der  Zünfte,  —  ')  Ingwer,  —  *)  Gr<nf 
Huprecht  von  Beichlingen,  der  in  der  Mühlberger  Schlacht  entronnen  war: 
Horlleder  2,  677.  —  *)  Hans  von  Heideck  war  Befehlshaber  des  wirtembergi- 
seilen  Fussvolks  gewesen ;  Stalin  4,  436.  —  •)  über  ihn  s,  o.  S»  311,  Einen 
„Buben  in  der  Haut'*,  d,  h,  durch  und  durch,  nennt  ihn  Widmann  mit  Rück- 
sicht auf  die  in  Gmünd  von  ihm  begangenen  Übeltaten,  —  ')  Über  Graf  Maxi- 
milian von  Egmont'Büren  (oder  Istlstein)  s,  o,  S.  306,  Von  seinem  Ende  sagt 
die  Zimmerische  Chronik  (4j  398),  es  sei  nicht  tragice,  sondern  comice  gewesen^ 
übrigens  sei  er  doch  ^wunderbarlich^  gestorben,  wiewohl  viele  glaubten,  es  sei 
ihm  ein   welscher    Gifttrank  gegeben   worden;    es   seien    deshalb   verschiedene 


-^     334     — 

kranckheit  gebrancht,  hilflf  vergebens  war,  hett  er  die  doctor  gefragt, 
sie  sollen  ime  nichtz  verbergen,  wie  lang  sie  ime  zu  leben  trösten. 
Darauff  die  doctor  sagten,  nit  über  7  stundt.  Also  soll  der  herr 
vonn  Beurn  gesagt  haben:  ich  hab  den  Vogelsperger  zu  Augspurg 
so  mit  unverzittertem  hertzen  sehen  richten  oder  sterben;  wolt  Gott  5 
dz  ich  sein  hertz  het;  ich  hab  nie  gehofft,  dz  ich  uflf  federn  wolt 
sterben.  Dieweil  aber  der  almechtig  mein  todt  also  will  haben,  so 
wil  ich  mein  willen  auch  darein  setzen.  Darauff  gebeicht,  die 
sacrament  empfanngen  und  also  sitzendt  sein  testament  selb  ge- 
schriben,  darin  seine  diener  bedacht,  sein  ainige  dochter  ^)  zum  10 
erbenn  instituiert  seiner  herrschaffit,  doch  dz  kayser  Carl  der  funfft 
sein  herrschafft  mit  ettlich  unnd  dreyssigtausent  gülden  von  seiner 
dochter  an  sich  mög  losen.  Und  alsz  er  sein  testament  geschriben, 
hab  er  seine  diener  getrost  und  gesagt,  er  hab  sie  in  seinem  testa- 
menth  bedacht,  versehende,  es  werde  ime  gehaltten.  15 

Darauff  sein  artzet  gefragt,  wie  lang  sie  in  trösten  noch  zu 
leben;  haben  die  artzet  geannttwordt,  nit  über  3  stund;  soll  der 
herr  von  Beurn  sein  sundt  gegen  Gott  wider  bekhendt  unnd  gesagt 
haben,  er  bekhenn  sich  ein  armen  sunder  gegen  Gott,  sonst  wisz 
er  nit  sunders  so  er  gethon  hab,  dz  in  rewe,  dann  dz  er  kay:  20 
may:  nit  gedient  hab,  wie  er  gern  gewölt  het,  wiewol  sein  will 
gutt  da  gewessen ;  wol  er  kay :  may :  dz  umb  verzeyhung  gebetten 
haben.  Darauff  begert,  in  in  sein  cammem  zu  tragen  und  gewon- 
lieh  beth  zu  legen.  Und  alsz  man  inen  in  dz  beth  gesetzt,  soll  er 
gesagt  haben :  almechtiger  Gott,  ich  bekhenn  mich  gegen  dir  alsz  25 
ein  armer  sunder,  bitt  dich  der  umb  verzeyhunng,  durch  den  ver- 
dienst desz  leidens  deines  lieben  sons,  wollest  an  mir  nit  verloren 
lassen  sein.  Ein  dein  weil  geschwigen  und  gesagt:  himlischer 
vatter,  mein  gaist  bevilch  ich  dir  in  deine  hend;  und  also  mit 
ainem  elainen  schnäplin  sein  gaist  uffgeben.  30 

Gorg  von  Fronspergs  [sun]  wurd  uff  Mundelheim  gräfft. 

Anno  domini   1548   uff  dem  reichsztag  so  kayser  Carl  der 
funfft  zu  Augspurg  gehalten,   [wurd]  herr  Casper  vonn  Fronspergs 


1  andere  doctor  auch  H^,  2  ine  za  leben  getrOiten  H^,  H\  S  unerzitt.  8t*,  S^,  HK 
I  und  sterben  H^.  18  losen:  lOszen  8t*,  H^,  H^,  15  vert. :  verhoffent  8tK  |  werde 
ihn  Bt*,  inen  /f*,  H».  27  wOUeste  St*,  wollest  — sein  fehlt  HK  88  ward  aua  rUr  Üher^ 
tehrift,  hmtt  B,  IT«,  H\ 

Schriften  in  Druck  ausgegangen.    Aus  einer  solchen  schöpft  augenscheinlich 
der  Chronist  —  *)  Auch  von  ihr  weiss  die  Zimmerische  Chronik  a,  a.  0, 


—    335     — 

sun^)  in  ansehen  ires*)  anhern,  hern  Görgen  von  Fronsperg,  irer 
may:  und  Romischen  reich  bewisznen  trew  dienst  uS  Mnndelheim 
grafft,  die  vormals  nur  edelleath  gewesen. 

Der  herr  von  Bio  wurdt  burggraff  zu  Meyssen. 

5  Uff   solchem    reichstag    hat   hochgedachter    kay:    may:    den 

Böhmischen  herm  von  Bio,'*)  in  ansehen  dz  der  herr  von  Bio  Ro: 
konig  Ferdinandus  zu  Böhem  cantzler  ist,  denn  tittel  burggraflF  zu 
Meyssen  wider  emewert  unnd  Session  alsz  ainem  fürsten  uflF  solchem 
reichstag  geben. 

10  Dieses  herm  vonn  Bio  vatter,*)  dieweil  in  seinem  leben  kain 

herr  von  Bio  dann  er  gewesen,  hatt  sich  in  die  anndem  ehe  nach 
absterben  seiner  ersten  hausfrauwen  geben,  unnd  mit  derselben 
sambt  ainem  seinem  jungen  söhn,  so  unngeverlich  zehen  oder 
zwölfjährig,   vor  der  rundoflFeP)  zu  Brag  erschinen,  und  sie   bede 

15  bekhenndt,  dasz  solcher  son  von  ir  beeder  leib  eelich  gebom  und 
nach  des  hern  absterben  seiner  herrschaift  ainiger  erb  sey,  solch 
bekhantnusz  alszbald  in  der  rundoffel  saalbuch  alsz  authorisiert  ein- 
geschriben.  Volgend  über  zwey  jar  hat  solcher  altter  herr  vonn  Bio 
mit  derselben  seiner  elich  frauwen  ain  sun  erzilt.     Solche  beede 

20  sun  sein  miteinannder  bisz  sie  erwachsen  uferzogen  und  vonn 
menniglich  brüder,  von  ainem  vatter  unnd  mutter  geboren,  gehaltten 

e  Plawen    {to  oder  PUw  gtett  hti  Sty,   Flo   Hi,  J7&.         14  rundtafal  3o  auch   naehhtr  8t^, 
n  authorisiert  out  80,  antoricum  H,  H^,  autoricum  H^.        19  son  arieygt  St%  H^, 

*)  Georg  von  B^'undsberg,  der  auf  dem  italienischen  Feldzug  1528  vom 
Schlag  gerührt  worden  war,  wurde  von  seinem  Sohn  Kaspar  aus  Mailand 
nach  Mindelheim  (im  Baierischen  Schwaben)  gebracht  und  starb  dort  20,  Ai^g, 
1528,  —  •)  Der  Plural  ist  gesetzt  vom  Standpunkt  edler  Mitglieder  der  Familie. 
—  ')  Über  diesen  Heinrich  von  Plauen  s,  Sleidan  701.  721  und  andere  Stellen. 
Erneuert  wurde  ihm  bloss  der  Titel  des  Burggrafen,  während  die  Burggraf- 
Schaft  Meissen  selbst,  mit  der  einer  seiner  Ahnherrn  1426  belehnt  worden  war, 
ihm  nicht  dazu  verliehen  wurde.  —  *)  er  hiess  ebenfalls  Heinrich;  seine  zweite 
Gemahlin  war  Barbara,  eine  Fürstin  von  Anhalt,  Die  ganze  romantische  Ge- 
schichte wird  mit  genatieren  Einzelheiten,  aber  in  einer  mehrfach  von  Widman 
abweichenden  Fassung,  auch  in  der  Zimmerischen  Chronik  3,  220  f,  erzählt. 
Solche  Abweichungen  sind  s,  B.,  dass  die  Eheleute  nachher  nicht  bloss  einen, 
sondern  zwei  Söhne  erzielten,  dass  sie  beide,  ihren  ersten  Schritt  bereuend,  deti 
angenommenen  Knaben  wegschickten  und  der  Vater  ihn  im  Testamente  aus- 
schloss,  dass  der  uneheliche  Sohn  seine  Ansprüche  bei  der  böhmischen  Land- 
tafel  geltend  macht  und  dass  er  von  Charakter  ein  böser  Bube  ist.  —  »)  Die 
„Bundtafel*^  heisst  in  der  Zimmerischen  Chronik  a.  a,  0,  die  böhmische  Land- 
tafel,  wohl  eine  Art  Adelsgerichtshof, 


—     336     — 

worden.  Alsz  nun  der  alt  herr  von  Bio  verschieden,  hat  sie  sich 
mit  ainem  edelmann  verrheyrat  und  sich  der  herrschafft  Bio  unnder- 
fangen.  Welches  der  eltter  söhn  widersprochen,  daigegen  die  witt- 
frauw  gesagt,  er  sey  solcher  herrschafft  nit  fähig,  wann  er  sey  nit 
elicher  gebärdt,  nit  ir  snn,  wan  ir  herr  hab  in  mit  ainer  gntten  5 
dirnen  erzilt,  dieweil  er  daznmal  sonst  khain  shonn  gehabt;  damit 
dann  die  herrschafft  nit  abstarb,  sie  beredt,  die  vor  der  rundtofel 
bekhendt  hab  den  iren  snn  sein.  Dieweil  aber  sie  volgends  mit 
ierem  herm  ain  sun  erzilt,  gebäre  ir  nit  mer  zu  schweigen  und 
iren  leiblichen  sun  durch  disen  unnehlichen  sun  seines  vatterlichen  10 
erbs  unnd  herrschaffit  zu  berauben.  Dargegen  sich  der  erst  sun  uff 
der  frauwen  bekhendtnus,  so  williglich  vor  der  rundofel  beschehen, 
gezogen.  Mittler  zeitt  hat  dise  frauw  oder  mutter  die  gutte  dirnen 
gefänglich  eingezogen,  welche  bekhendt,  dz  der  alt  herr  vonn  Bio 
disen  eitern  sun  mit  ir  hab  erzilt.  Dergleich  auch  desz  altten  15 
herm  Schreiber  ainer  angezaigt,  welchen  darumb  der  eltter  sun  im 
veld  erstochen.  Derhalb  diser  elter  sun  auszschreih  worden,^)  ain 
gemain  auszschreiben  im  truckh  auszgangen  über  sein  vermumbte  *) 
mutter  und  bruder,  welche  die  herrschafft  Bio  inen  betten,  lassen 
auszgeen,  die  sach  rechtlich  auszzuftiren  vorm  konig  zu  Bohem  2a 
Ferdinande  furgenommen.  Dieweil  aber  vom  kunig  vonn  Behem 
in  ainer  missiven  ime  dem  elttern  sun  nit  frey  der  tittel  herr  zu 
Bio,  sonnder  der  sich  nendt  herr  zu  Bio  —  des  sich  diser  eltter 
sun  inn  seinem  auszschreiben  seer  beschwerdt,  den  kunig  tamquam 
suspectum  anzeucht;  derhalb  er  den  künig  befedet.  Volgendt  zu  25 
Nürnberg  betretten,  eingezogen,  dem  kayser  gen  Augspurg  uber- 
anttwort,  erkhent,  uff  einem  flosz  uff  die  Thonaw  gesetzt,  gen  Wien 
gefurdt,  daselbst  eingeschlossen,  doch  mit  essen  und  trinckhen  wie 
ainem  hern  geburdt  versehen.  —  Vonn  welchem  mann  sagt,  als  er  dz 
urtheil  ewiger  gefenngnus  angehört,  soll  er  umb  dz  schwerdt  ge-  30 
betten  haben,  er  im  lieber  denn  köpf  lassen  abhauwen,  so  kom  er 
doch  der  matter  ab,  wann  sein  leben  inn  ewiger  gefenngnus  ligen 
solt  zubringen.    Dagegen  ettlich  herrn  in  getrost,  dz  leben  sey  edel, 

8  widerfochten  St^,  6  erzilt  so  auch  H^,  eneygt  8t^,  H^.  7  die  to  auch  H^,  daes  sie 
8t^,  HK  13  die  90  auch  H  *,  ein  8t^.  15  tiM  zweite  Hand  in  B  macht  durch  Koi-rtktur: 
nit  mit  ir.  —  nit  mit  ir  H^.  17  auszschreyhig  //6,  auszgeachrait  JI».  18  verm. :  »o 
auch  H>,  vermeinte  St"*,  HK  30  die  aach  aus  St'^,  die  sich  £,  die  aachen  fl"',  H».  25  au- 
flpectnm  aus  H*,  auapentum  B,  auapendam  St^,  H^,  27  uff  dem  reichstag,  alda  er  ron 
kay:  rftthen  dem  IcOnig  Ferdinando  zne  ewiger  gefftngnnai  nberantworttet  Sl^.  31  er 
woll  St^,  er  — abh.  fehlt  i/&. 

*)  aktivisch :  ei'  hat  begonnen,  es  auszuschreien,  eu  offenbaren,  —  *)  weil 
sie  ihre  Mutierschaft  in  Bezug  auf  ihn  verhüllt. 


—     337     — 

er  mög  mit  der  zeitt  begnad  werden.  Also  ist  er  zu  Wien  in  Ge- 
faugnns  gelegt  bisz  uff  anno  1551.  Am  ostertag  morgens  ist  er 
frisch  und  gesund  gewesen.  Alsz  er  zu  morgen  gessen,  hat  er 
gesagt,  er  empfindt  wol  dz  der  todt  hie  sey,  er  müsz  sterben ;  desz 

5  priesters  begert,  mit  dem  sacrament  versehen,   denselben  tag  nit  on 
argwon  ainer  welschen  supen^)  gestorben.     Onade  im  Gott. 

Anno  domini  1549  haben  die  von  Hall  ir  umbgelt^  den 
aimer  umb  2  mosz  clainer  gemacht  und  gestaigert,  also  dz  man 
inen  die  vierdten   mosz  zu  umbgelt  musz  geben   unnd  vom  aimer 

10  Kochenwein,  ehe  man  in  einlegt,  3  ^  zu  bodenschatz,  unnd  so 
der  kauffer  solchen  wein  selb  auszdrinckht,  2  kr.  vom  aimer  zu 
umbgelt,  unnd  sonnst  ander  mer  new  detz')  uffgeschlagen,  ursach, 
wann  sie  sich  mit  dem  Schmalkaldischen  bundt,  denen  so  derselb 
beschedigt,   umb  zugefuegten  schaden  mit  vill  geldt  haben  müssen 

15  vertragen,  Ferdinando  Ro :  konig  12  dausent  und  dem  byschoff 
vonn  Augspurg  funfftausent  gl.  geben  on  anders. 

Das  Interim  wurd  veracht,  Lutterey  erhebt  sich. 

Eodem  anno  ist  der  merer  thail  der,  so  dz  interim  betten  an- 

genomen,  wider  in  die  Lutterey  gefallen,  nicht  der  munntz  halben 

20  gemacht*)  oder  bliben.     Die  vormals    selbs   gewachsen   pfaffen,*) 

1  mit  dar  xeitt  to  auch  H^,  mittler  St*.  5  bald  —  wegen  einer  weliohen  sapan  —  selig 
rerBohieden  JET'.  9  die  t.  motx  «o  awh  B^,  vierttel  masc  8t*.  10  8  /^  /M/<;  *m^A 
bodantob.:  und  tonet  ander  mer  newe  dete  H\  14  mit  denen,  so  von  Scbmalkaldieehen 
bescbadigt  8t^}  in  andern  Wtndungm  H^.  \  musten  ÜT*.  27  tUUt  deutn:  OTangelium 
bricht  wider  herfur  H^^  Hott  interim  »ieUi  Intermin  £.  19  nicht  —  bliben  ttatt  dt»9tn : 
nichts  gehalten  worden  St*,  Kär»ung  und  UmgestaUnng  dts  Abachn.  in  evangtUtehem  Sinn 
hti  HK 

*)  italieniseher  Gifttrank,  —  ^)  ümgeld,  eigentlich  ^üngeU'%  die  nicht 
vergoltene  und  daher  auch  streng  genommen  nicht  geschuldete  Steuer,  das 
indebitum,  gegenüber  der  vergoltenen  „Gelt*^,  dem  debitum,  —  Von  einer  Ände- 
rung des  Eimermaaaes  an  sich  kann  natürlich  keine  Rede  sein^  sondern  nur 
von  Minderung  des  den  Besteuerten  zugute  kommenden  Teäes,  Schon  im  Jahre 
1543  hatte  der  Haller  Magistrat  eine  solche  Steuererhöhung  vorgenommen,  in- 
dem er  forderte,  dass  von  jedem  Eimer  statt  des  bisher  üblich  gewesenen  khi* 
neren  Quantums  (2  oder  3  Mass?)  nun  4  Mass  als  ümgeld  gegeben  wurden 
(Herolt  268) :  jetMt  wurden  2  weitere  Mass  verlangt,  im  gangen  also  6,  was  — 
da  der  HaUische  Eimer  24  Mass  hielt  —  ein  Viertel  des  Garnen  ausmachte. 
Diese  Steuer  galt  übrigens  (HeroU  l.  c.)  nur  für  die  Landbewohner.  —  •)  Dätee 
=  Taxen.  —  *)  „der  Münz  Halben  gemacht**  scheint  eine  sprichwörtliche  Redens- 
art, wobei  das  Interim  mit  einer  Münze  verglichen  wird,  die  statt  nach  dem 
vorgeschriebenen  Gehalt  bloss  zum  halben  oder  noch  geringeren  Wert  ausgebracht 
wird :  der  Sinn  also :  die  Sache  ist  nicht  einmal  zur  Hälfte  zur  Ausführung 
gekommen.  —  *)  Die  aus  eigener  Vollmacht  in  ein  Priester-  oder  Pi^edigeramt 
gekommenen  Pfaffen,  die  dann  wafirend  des  Interims  blieben. 

Württ.  Geschichtsquellen  VI.  22 


—     338     — 

damit  sie  bey  ierer  pfronden  bliben,  haben  sieh  naeh  alttem  brauch 
der  kirchen  lassen  weihen,  aber  kainer  kain  mesz  dem  interim 
gemesz  gehaltten. 

Der  hertzog  von  Württemberg  hatt  seine   Lntterisch   predi- 
cantten,  die  er  nach  pnbliciemng  dz  interims  von  der  kirchen  ge-    5 
triben,  alle  wider  eingesetzt;^)  inn  summa  die  sach  ist  in  der  kirchen 
übler  dann  vor  gestannden,  ehe  dann  kay :  may :  obgesiegt  hatt. 

Anno  1549  mnssten  die  von  Hall  dem  kayser  Carl  die  grossen 
buchsen,  so  ein  maurbrecherin  gewesen,  geben;  furtt  sie  ins  Nider- 
landt.  10 

Schwabisch    bnndt  musz  Albrecht   von   Rosenberg 

29   tansent  gülden   geben.^) 

Nachdem  Albrecht  von  Rosenberg  ^  g^em  gewesenen  Schwa- 
bischen band  vonn  wegen  dz  schlosz  Bogsperg,  so  gedachter  bandt 
vor  ettlich  jaren  eingenomen,  beschedigt  worden,  der  Pfaltz  zu  15 
khauflfen  geben,  in  forderung  und  angriff  gestanden,  unnder  anderm 
denn  Baumgartner  von  Nürnberg  vom  reichstag  zu  Speyer  reyttendt 
beym  holzlin  der  Vogelherdt  bey  Sindzhaim  ligend  nidergeworffen, 
umb  achttausendt  gülden  geschätzt  und  erledigt,  dieweil  aber  ge- 
dachter Albrecht  von  Rosenberg,  onangesehen  solcher  befed,  vonn  20 
kayserlich  may:  wider  denn  Frantzosen  zu  ainem  veldmarschalckh 
gebraucht  und  zu  ritter  geschlagen,  derhalb  uf  solchem  reichstag 
durch  Romischen  konig  Ferdinandum  und  kay:  may:  verordnet, 
sein  forderung  dahin  bedadingt,  dz  desz  Schwäbisch  bundts  stenndt 


6  die  sach  —  hakt  in  evangelisehem  Sinn   umgiändet't  bei  H^,         15   der   Pfalz   eugeiteli  H^. 
24  desE  Sohw.  bundts  avs  St^,  der  Scb.  band  £. 

^)  Mit  der  Einführung  des  Interims  und  „Austreibung^  der  Frädikanten 
wurde  im  württemhergiscfien  Gebiet  der  Anfang  gemacht  Ende  Juli  und  im 
August  1648,  zum  Teil  unter  dem  Bruch  der  Anwesenheit  des  Kaisers  im  Lande; 
das  Werk  erlitt  dann  eine  Stockung  und  wurde  erst  infolge  geschärfter  kais^r- 
licher  Mandate  nachdrücklicher  durchgeführt.  Vom  13,  Nov,  an  wurden  hinnen 
weniger  Tage  300—400  Pfarrer  vom  Amt  und  ins  Elend  getrieben.  Die  erste 
Hälfte  des  Jahres  1Ö49  bezeichnet  dann  die  Höhe  der  InterimsherrscJiaft  m 
WüHtemberg ;  vom  Sept.  an  wurden  die  alten  Prädikanten  wieder  angenommen  ; 
Bossert,  Interim  28 — 109.  —  ')  Zwischen  diesem  in  das  Jahr  1555  gehörigen 
Abschnitt  und  dem  letzten  bis  ins  Jahr  1549  fährenden  klafft  in  diesen  Annalen 
eine  grosse  Lücke,  welche  durch  die  auf  den  Abschnitt  vom  Bremer  Bischof 
(1558)  folgenden  ,,Nachträge'^  nur  teilweise,  vom  J.  1552  an,  ausgefüllt  wird. 
Über  die  Frage  der  Ordnung  dieser  Abschnitte  s.  die  Einleitung.  —  *)  Über 
Rosenberg  und  Baumgarten  s,  o.  S,  289  und  Bossert  WVjh,  1888,  207  ff. 


—     339     — 

hern  Albrechten  vonn  Rosenberg  neununndzweintzig  tausent  gülden 
geben  müssen.^) 

Diser  reichsztag  ward  zu  Angspnrg  gebaltten,  Romiscb  könig- 
lich may:  selbs,  aber  sonst  khain  welttlicher  fürst;   hatt  gewert 

^  vom  junio  bisz  nff  den  September,^)  nichtz  sonders  sonst  ausz- 
gericht,'*)  dann  graff  Friderichen  von  Ottingen  mit  seim  bruder  unnd 
vatter  graflf  Ludwigen  zu  Harbui^  vertragen.*) 

Unnd  dieweil  herr  Albrecht  vonn  Rosenbei^  gedachtem  Baum- 
gardner  ain  briefflich  bekhenndnus  geben,  so  sich  die  Schwäbischen 

10  bundtsstenndt  mit  ime  herr  Albrechten  seiner  forderung  halber  mit 
Bogkhsperg  vertragen,  ime  die  acht  tausent  gülden  schatzgeldt  wider 
zu  geben,  ist  uf  solchem  reichsztag  derhalb  bedaitingt  und  bewilligt, 
dz  der  Baumgardner  herm  Albrechten  von  Rosenberg  die  bekhend- 
nusz  der  achttausent  gülden   schatzgeld  widerzugeben.    Dargegen 

15  was  denn  von  Nürnberg  an  den  vorerzelten  neun  und  zweintzig- 
tausent  gülden  gebürt  zu  geben,  soll  dem  Baumgarttner  zu  erstattung 
seiner  achttausent  gülden  sehatzgeltz  zu  gutten  kommen. 

Die  forderung  Bogspergs  halb,   so  Pfaltz   noch  inn   hat,   hatt 
ime  herr  Albrecht  von  Rosenberg  gegen  der  Pfaltz  vorbehaltten. 

-20  Wolff  Offner  wurd  zu  Hall  enthauptet. 

Anno  domini  1557  sontag^)  nach  nativitatis  Mariae  ist  Adolff 
Berrler  fnszknechtischer  haubman  zu  Onspach  und  WolflF  Oflfher®) 


4  fürtt  aldo  gewesen  JT'. 

*)  Nach  Bossert  a,  a.  0,  39000  fl,  —  *)  Der  Augsburger  Beichstag  des 
Jahrs  1555  wurde  zwar  schon  am  5.  Febr,  eröffnet^  die  Verhandlungen  erlitten 
eher  durch  allerlsi  Hindemisse  bis  Anfang  Juni  fortwährende  Verzögerungen 
und  kamen  erst  am  10,  Juni  in  lebhafteren  Fluss;  der  Beichstagsäbschied 
wurde  am  26,  Sept.  erlassen ;  Egelh,  2,  587  f  —  ')  Dieser  Ausdruck,  und  über* 
haupt  die  Tatsache^  dass  Widman  von  dem  j^Beligionsfrieden^,  durch  welchen 
dieser  Reichstag  eine  so  tief  einschneidende  Bedeutung  für  die  Geschichte  des 
ganzen  Jahrhunderts  gewann,  gar  nichts  zu  melden  weiss,  ist  höchst  befremd- 
lich, —  *)  Grqf  Ludwig  von  öttingen  Vater  und  sein  gleichnamiger  Sohn 
waren  wegen  ihrer  Teilnahme  am  Sehmalkaldischen  Krieg  geächtet  und  aus 
ihrem  Lande  vertrieben,  aber  durch  den  Passauer  Vertrag  1552  restituiert 
worden;  der  Kaiser  hatte  diese  Vertragsbestimmung  im  Feldlager  vor  Metz 
Okt,  1552  auch  tatsächlich  anerkannt  (Seckendorf  3, 186.  495;  Sleidan  544, 
727),  Hiermit  wird  in  Zusammenhang  stehen  die  Herstellung  des  Friedens» 
Verhältnisses  zwischen  dem  (jungem?)  Chrafen  Friedrieh,  der  woM  dem  Kaiser 
treu  geblieben  war  und  das  gräfliche  Gebiet  besetzt  hatte,  einerseits,  und  jenen 
jgweien  andererseits,  —  *)  12.  Sept,  —  «)  Über  Wolfgang  Öfner,  ehemals  Ann» 
bachischen  Kanzler,  s,  o,  S.  242  und  HeroU  340, 


—     340     — 

ir  ieder  mit  zweyen  pferdten  bey  Hannsz  Fürderer  zu  Elttersz- 
hoven^)  nngever  einkhommen,  da  zu  nacbt  gessen,  mit  trinckben 
einander  geselschafft  gelaist.  Alsz  aber  der  Ofiher  am  bett  an  der 
rhu  gelegen,  hat  gedachter  Berler  in  unbeward  seiner  ehren  mit 
ainer  büehsen  uberloffen,  an  köpf  geschlagen,  gefanngen,  dz  recht  & 
über  in  angeschrihen,')  die  bauren  zu  Eltterszhoffen  uffgemandt, 
bewegt,  dz  sie  gedachten  Ofiher  gebunden  und  gefanngen,  gen  Hall 
gefurt,  vonn  dannen  bemeltter  Berrler  gedachte  gefanngnus  den 
vonn  Rottenburg,  welcher  der  Oflftier  abgesagter  feind  gewesen, 
annzaigt,  die  denn  Ofiner  zu  Hall  für  dz  Stattgericht  berecht, ^)  von  10 
nativitatis  Mariae  an  bisz  uf  dinstag^)  nach  ockhuli  anno  58,  ist 
gedachter  Ofliier  zu  Hall  ennthaubt  worden. 


Zug  widern  Türckhen  zu  Sybenburgen. 

Anno  domini  1556  im  sommer  ist  ettlich  Türckhisch  krieg- 
volckh  in  Sybenburgen  in  Hungern  zogen,  dagegen  Ferdinandus  15- 
Römischer  könig  Hungerisch  unnd  Böhmisch  kriegvolckh  geschict, 
haben  ainander  zu  beeden  seytten  wol  gemutzt,*)  was  fleckhen  die 
gewunen  geblundert  und  verbrendt.  Türckhen  haben  ain  schlosz 
Carlspurg^  genandt  umbringt,  unnd  alsz  die  Ferdinandischen  darin 
nit  proviand  gehabt,  darausz  gezogen,  wurden  erlegt.  Volgendt  20- 
haben  die  Ferdinandischen  funffzehenhundert  unversehenlich  in  der 
nacht  die  statt  Gran,^  welche  vor  ettlich  jam  der  Türckh  dem 
konig  von  Unngern  angwonnen,  erstigen,  geblundert  unnd  ver- 
brendt, aber  dz  schlosz  nit  gewunen,  eilendts  darvon  wider  hinder 
sich  geflohen.  25- 

Eodem  anno  ist  ain  comet  erschinen  im  mertzen,  desz  schein 
sich  stetts  den  vier  ortten  der  weldt  nach  gewend,  ungevarlich 
gewert  3  wochen. 


1  »tatt  ir  ieder:  ihr  Tetter  8t*,  \  Fürderar  au$  St*,  H^,  H^;  Fad«rer  B.  4  rhu:  »o  auch 
H^,  H^;  an  der  thür  St*,  9  tod  Nürnberg  und  Rott.  H^.  11  natiritatit  M.  au»  JETV 
rititationi«  M.  B.  |  1668.  Da  ist  i7&.  12  Diter  Adolf  B«rler  ab«r  ward«  hernach  bey 
denen  Tom  adel  reraeht  und  nichts  mer  nff  in  gehalten  H^.        17  genutzt  IT',  H^. 

*)  eine  Stunde  nördlich  von  Hall,  —  *)  mit  dem  Ruf  „Zeter"'  oder  einem 
ähnliehen,  wodurch  die  Nachbarschaft  zur  Beihilfe  bei  einem  Rechtsakt  auf- 
gemahnt  umrde.  —  *)  eu  Recht  getogen.  —  *)  23,  Märt  1506,  —  *)  beschnitten, 
gestutst  (Lexer),  —  •)  Festung  im  Komüal  üntenveissenburg,  Siebenbürgen.  — 
')  Gran,  am  rechten  Donauufer y  oberhalb  der  Mündung  der  Oran;  die  Stadt 
war  1543  unter  türkische  Botmässigkeit  gekommen. 


—     341     — 

Tfirckhenschatznng. 

Anno  1557  umb  pfingsten  ist  im  Romischen  reich  ain  Schätz- 
ung 15  monat  lanng  widern  Turckhen  zu  raysen  vom  hundert 
durchausz  2  gl.  zu  geben  geschlagen  und  kein  Creilsz  oder  Pfaltz- 
t)  graver^)  genommen  worden. 

Umb  pfingsten  haben  die  von  Hall  von  ir  lanndtschaflFt  zween 
gl.,  aber  von  bürgern  vom  hundert  ain  halben  gl.  uflF  zwey  zil  zu 
geben  geschlagen. 

Byschoff  von  Wurzburg  wurdt  erschossen.^ 

10  Alsz    margraflf  Albrecht  wider  den    byschoflf  von  Wurtzburg 

und  Bomberg,  Nürnberg  etc.  gezogen,  ist  Hansz  Krätzer,')  raysiger 
knecht,  ainer  seiner  helfer  gewesen.  Derhalb  Wurtzburg  was  er 
inn  Frannckhenland  gehabt  eingenommen.  Alsz  aber  nach  ab- 
sterben marggraflf  Albrecht*)  an  Wurtzburg  Hansz  Krätzer  wider 

15  einanttworttung  begert,  solchs  Wurtzburg  gewagert.  Hatt  er  Krätzer 
sich  mit  reutter  beworben,  eilflf  pferdt*)  gen  Wurtzburg  zu  der 
Gensz  genhalb  dz  Mains  bey  sännet  Burckhardtzwerth  ligendt^) 
geschickht,  welche  denn  byschoflfe  desz  geschlechtz  ain  Zobel  von 
retten  über  die  brUckhen  reyttent^)  gwardt,  sambt  funflf  vom  adeP) 

20  erschossen.     Hatt  der  Hansz  Kretzer  ain  hinderhuott  bey  300  pfer- 

4  statt  und  —  wordan:  darunder  kein  pfennlng  genommen  ward  H^;  an  lantter  reichsmflntE 
xn  gaben  H*.  11  Kratxer  HK  12  was  aus  H^,  H^,  wes  B,  15  ein  einwonung  St^; 
ein  antwort  H^,  H&.  16  mit  einer  reutterey  U^.  19  ron  rhfttten  H^  |  reyttend  au* 
St*,  reyttet  R, 

*)  keine  Craüsheimer  oder  Pfalzgräfische  Münze;  diese  beiden  Münz- 
Matten  scheinen  danuUs  wegen  geringwertigen  Geldes  besonders  verrufen  gewesen 
zu  sein.  „Creilsheimer  Münze^  kommt  auch  in  den  Höllischen  RatsprotokoUen 
dieser  Zeit  vor,  z.  B,  zum  Jahr  160Z  —  *)  Genauere  Darstellung  dieses  Erdg- 
nisses  bei  Ludewig ^  Wirzburger  Geschichtsehr.  9S2ff,  und  Schar dius  3,  1 — 9. 
—  ')  vielmehr  nach  den  eben  genannten  Queüen  Christoph  Kretzer;  er  und 
seine  Spiessgesellen,  sämtlich  Leute  des  Wilhelm  von  Grumbach,  Jiatten  unter 
Markgraf  Albrecht  gedient  und  sich  an  dessen  Feindseligkeiten  gegen  Würzburg 
beteiligt,  obwohl  sie  hochstiftische  CHlter  zu  Lehen  trugen,  Sie  waren  aus  diestn 
Lehen  vertrieben  und  trotz  ihrem  Ansuchen  nicht  wieder  eingesetzt  worden. 
Aus  Bache  vollführten  sie  den  ruchlosen  Mordanschlag  gegen  den  Bischof,  — 
*)  t  ^»  •^fl'»'  ^557  zu  Pforzheim,  —  *)  Nach  Ludewig  a.  a,  0.  war  die  Mord- 
bände  14—15  Pferde  stark,  —  •)  jenseits  des  Mains,  d.  h.  am  linken  Ufer. 
Die  St.  Burkhardskirehe  liegt  am  Östlichen  Abhang  des  Marienberges,  unmittel- 
bar unter  der  Festung,  —  ')  Der  Bischof  war  frühmorgens  vom  Schloss  in 
die  in  der  Stadt  gelegene  Kanzlei  geritten,  um  hitr  mit  seinen  Räten  Geschäfte 
zu  erledigen,  und  woüte  nun  y,von  den  Bäten^,  d.  h,  von  der  Beratung  w^g, 
wieder  auf  das  Schloss  reiten,  —  •)  Ihre  Namen  bei  Ludewig  a,  a,  0, 


—    342     — 

dten  hinder  dem  schlosz  Wurtzburg  dz  finster  loeb  genandt  gehabt; 
sein  die  thätter  endtritten.^)  Actum  freytags^)  nach  ostern 
anno  1558. 

Kayser  Carl  weycht  dem  keyserthumb. 

Anno  domini  1558  umb  conversionis  Pauli  ^)  ist  ain  chur-  & 
furstentag  zu  Frannckhfurt  gehaltten,  aldo  all  churfursten  sambt 
Römischem  könig  Ferdinando  zugegen  gewesen.  Hatt  kayser  Carl 
der  funflft,  dieweil  er  ausz  krannckheyt  dem  keyserthumb  nit  wol 
mer  furstendig,  dz  kayserthumb  inen  übei^eben/)  kayserliche  cron, 
schwerdt  und  scepter  den  churfursten  überannttwort ;  aldo  auch  lO 
ainhelliglich  konig  Ferdinanndus  anstatt  seines  bruders  kayser 
Carlins  alsz  wer  er  volmechtiger  kayser  erweit,  und  sontag  den 
14.  marcii  *)  in  sännet  Bartholme  kirchen  zu  Frannckhfurt  declariert, 
publiciert  unnd  erkhendt  worden. 

Byschoff  von   Brem   wurd  verjagt.  l& 

Anno  domini  1558  nach  ostem  hatt  hertzog  Hainrichs  bruder^) 
im  bystumb  Brem  im  namen  des  konigs  von  Engellandt  knecht 
angnumen.')     Alsz    aber   hertzog  Hainrich  unnd erfaren,  dz 


14  Darauff  hat  sich  kaiter  Karl  in  ein  closter  in  Hytpaniam  begeben,  daeelbtt  sein  leben 
geendt  ff*.  16  Hainriohi  bmder  aus  H\  bruder  feMt  B,  18  knecht  ang.  au«  H^,  kneohi 
fthU  S.    I    ncuih  unnd  in  B  Lücke  von  einem  Wort, 

')  KretBcr  hat  sich  dann  in  Seligenstadt  erhängt;  eine  Elegie  auf  ihn 
bei  8chardiu8  5,  7/.  —  *)  15.  April,  —  *)  ^5.  Jan.  —  *)  Der  Kaiser  war  schon 
Sept,  1556  nach  Spanien  gereist^  hatte  aber  zuvor  eine  Gesandtschaft  an  die 
Kurfürsten  abgeordnet^  welche  ihnen  seine  Abdankung  mitteilen  sollte.  Diese 
Gesandtschaft  konnte  ihren  Auftrag  wegen  verschiedener  Hindemisse  erst  im 
Lauf  von  Mwei  Jahren  ausrichten.  Am  34.  Febr.  1568  überbrachte  sie  der  in 
Frankfurt  tagenden  Kurfürstenversammlung ,  bei  welcher  sich  auch  Ferdinand 
eingefunden  Jiatte,  Karls  Aufträge^  worauf  die  Wahl  Ferdinands  folgte.  S.  die 
genaue  Darstellung  der  abdicatio  bei  Schardius  2,  638^654,  —  *)  Das  Datum 
14,  März  ist  nach  Schardius  2,  651  das  richtige,  somit  musSj  da  der  Sonntag 
1558  auf  den  13.  März  fiel,  Montag  verbessert  werden,  —  •)  Erzbischof 
Christoph,  Hei' zog  von  Braunschweig-Lüneburg,  der  Bruder  des  Herzogs  Hein- 
rieh  von  Braunschweig,  des  leidenschaftlichen  Protestantenhassers,  von  dessen 
Schicksalen  in  den  Annalen  oben  mehrmals  geredet  ist.  Unter  jenem  Erzbischof 
('\  1558)  fand  die  Brformation  in  Bremen  Eingang,  —  ')  Diese  Werbungen 
stehen  wohl  im  Zusammenhang  mit  dem  damals  im  nördlichen  Frankreich  ent^ 
brannten  Krieg  zwischen  England  und  Spanien  einerseits  und  Frankreich 
andererseits,  während  dessen  im  Jan.  1558  den  Engländern  Calais  entrissen- 
wurde. 


—     343     — 

solch  knecht  dem  Frantzosen  sein  gehörig,  haben  sie  mit  irem 
landvolckh  und  raysigen  denn  knechten  unnderwegen  zogen,  sie 
zertrendt  und  Ton  stund  an  an  byschoflf  von  Brem  forderung  gethan, 
dz  er  inen  ain  abtrag  zugefiigts   Schadens  thue,   welche  knecht  in 

5  ierem  land  bewisen  haben  unnd  er  solches  gestatt,  dz  solch  knecht 
in  seim  lannd  angnunien  worden.  Und  wiewol  der  byschoflf  von 
Brem  sich  uf  dz  höchst  entschuldigt,  half  es  doch  nichtzs,  dz  solch 
knecht  on  sein  willen  weren  angnumen  worden ;  haben  doch  ermeltt 
bed  hertzogen   dz  ganntz  bystumb  eingenomen  und  den  bischoflF, 

10  welcher  hertzog  Hainrichs  bruder  war,  verjagt. 


Nachträge  zu  den  allgemeinen  Annalen.^) 

Einer  von  Lanndeckh  wurd   der  von  Rottweil  feindt.*) 

Anno  domini  1540  in  der  ehren  ^)  betten  die  von  Rottweil 
ain  feind,  der  war  ainer  von  Lanndeckh;  thett  inn  fast  grossen 
16  schaden,  brandt  sie  hardt,  unnd  im  zulauflTen  het  er  acht  uf  die 
so  woltten  leschen;  liesz  er  erstechen  mann,  weib  und  khindt, 
welches  erschröcklich  war.  Also  machten  sich  die  Schweitzer  auflf 
bisz  in  20  tausent  starckh,*)  wolten  an  den  hertzogen  von  Württem- 
berg,   welcher  den   feind  in    seinem   land  gehaltten   soltt   haben. 


1  hat  er  mit  seinem  .  . .  die  knecht . .  .  lertrent  H^,  H^,        9  hat .  .  ermelter  hertzog  H^. 
10  leiblicher  br.  H\        13  emdaelt  HK 

^)  Diese  bis  1540  zurückgreifenden  und  bis  zum  J,  1557  sich  erstrecken* 
den  Stücke  reihen  sich  in  B  und  H^  an  die  vorangehenden  an,  während  sie 
in  St*  und  H^  an  andern  Orten  eingefügt  sind,  —  *)  Über  die  Landenbergische 
Fehde  s.  Stalin  4,  421  f.;  Zimmerische  Chronik  3,  346 ff.;  Egelhaaf  2,  384 ,- 
LeibfuSj  Die  Landenbergische  Fehde,  Reutlingen  1897.  —  Das  Geschlecht,  das 
Widman  immer  Landeck  nennt,  heisst  sonst  Landenberg;  es  hatte  seine  Stamm* 
bürg,  cds  Lehen  der  Habsburger,  im  Kanton  Zürich  (Leibius),  Hans  von 
Breiten-Landenberg  war  seit  1630  Besitzer  der  Herrschaft  Schramberg,  — 
^)  =zin  da*  Erntezeit,  Die  Fehde  hatte  schon  1538  begonnen ;  in  diesem  Jahre 
hatte  Hans  von  Breiten» Landenberg  zur  Vergütung  dafür,  dass  die  BottweiUr 
in  den  I*^orsten  Schrambergs  Jagden  veranstalteten^  einen  jagenden  Bottweüer 
gefangen,  war  dann  selbst  gefangen  und  erst  nach  schimpflicher  Haft  wieder 
freigelassen  worden.  Die  nächsten  Ausgleichsversuche  waren  vergeblich.  Der 
Hass  brach  nun  in  wilden  Feindseligkeiten  aus,  zuerst  noch  unier  Hans  von 
Landenberg,  dann  unter  seinem  Sohne  Christoph,  Am  10,  und  11.  Juli  1540 
steckte  der  letztere  die  Dörfer  Hochmössingen  und  Winzeln  in  Brand,  Dies 
sind  die  Ereignisse,  mit  denen  der  Chronist  seinen  Bericht  anhebt,  —  *)  Bott- 
weü  war  mit  den  Schweizern  im  Bündnis.  Dass  sich  die  Schweizer  aufgemacht 
haben  sollten,  und  zwar  mit  einem  so  ungeheuren  Heer,  ist  offenbar  eine  ge» 
waltige  Übertreibung  eines  Gerücktes. 


—     344    — 

Auch  zug  diser  Lanndeckher  für  Rottweil  mit  8000  fuszknechten 
nnnd  600  pferden,  gewann  die  vorstatt  nnnd  thett  inn  grossen 
schaden  mit  brennen.^)  Nach  Marttini^  im  anno  ut  supra  waren 
von  Franckhen,  Schwaben,  Hessen,  Bayern  und  Niderlander  vil 
forsten  und  herm,  auch  vom  adel  bey  einander.  Also  vertrugen  5 
sie  sich  mit  im,  gaben  im  vil  tausent  gl.,')  unnd  sagt  man,  dz 
khein  khinndt,  so  noch  im  mutterleib  leg,  desz  erlebt,  dz  sie  solchen 
schaden  überwunden.  Das  macht,  sie  waren  vom  reich  abgefallen 
zun  Schweitzern.    Also  sach  man  durch  die  finger. 

Umb  dise  zeytt  war  ainer  von  Renningen  desz  fursten  von  10 
Baden  tödtlicher  feind,  welcher  ime  auch  grossen  schaden  gethon. 

Konig  ausz  Engellandt  bringt  seine  weyber  umb. 

Esz  hatt  der  könig  ausz  Engellandt  sein  erstes  weib,  nach- 
dem sie  khein  khindt  mit  ime  geboren,  von  im  thon,  nachvolgend 
ain  andere  zu  der  ehe  genommen,  dieselbigen  hatt  er  lassen  ent-  15 
haubten  durch  den  nachrichter.  Darnach  die  dritten  ehefrauwen*) 
genommen,  die  war  ain  hertzogin  von  Cleve,  welche  selber  von  ime 
gewichen  von  seins  bösen  uncristlichen  wesens  halben.  Also  hatt 
er  ein  kebsweib  genommen  an  aller  weiber  statt,  actum  anno  1540. 

Lanndtgraff  von  Hessen  beraubt  ein  todten.  20 

LanndgraflF  von  Hessen  ehe  er  gefanngen  worden,'^)  hatt  er 
sännet  Elszbeten,  die  dann  ain  landgravin  gewesen  ist,  ausz  dem 
sarch  geschutt  unnd  dz  sylberr  genommen,*^)   die   prister   daselbst 


>)  Gemeint  üt  wohl  die  Einäecherung  des  SpitaXhofs  der  Bottweüer^ 
Zimmerische  Chronik  5,  370,  —  •)  In  einem  Vertrag  vom  29,  Nov,  1540  (Lei- 
bius  S.  29)  wurde  Frieden  geschlossen  und  die  Entscheidung  über  die  gegen^ 
seitigen  Ansprüche  einem  Schiedsgericht  von  fünf  Mitgliedern  übergeben.  Dessen 
Bemühungen  waren  aber  erfolglos,  ohnehin  war  die  Sache  bereits  beim  Beichs- 
kammergericht  anhängig  gemacht.  Hier  wurde  Christoph,  der  nicht  erschienen 
war,  in  die  Acht  erklärt  am  2,  Mai  1541,  Die  Bottweüer  hatten  schliesslich 
ihren  Schaden  gans  allein  zu  tragen,  —  ')  Diese  Angdbe  ist  nach  dem  Obigen 
unverständlich ;  sie  ist  vielleicht  plusquamperfektisch  zu  fassen :  „sie  hatten  ihm, 
in  einem  früheren  Stadium,  um  Frieden  zu  erlangen,  und  in  Hoffnung  auf 
künftige  Wiedererstattung  durch  Geriehtsspruch,  die  grosse  Summe  gegeben,^ 
—  *)  Von  der  sonst  als  dritter  gezählten  Johanna  Seymour,  1536 — 37,  weiss 
Widman  nichts;  Anna  von  Kleve  ist  somit  die  vierte;  sie  war  bei  ihm  bis 
Juli  1540;  die  folgende,  von  dem  Chronisten  als  Kebsweib  bezeichnete,  Katha- 
rina Howard,  nahm  er  August  1540,  —  ')  d.  Ä.  vor  1547,  —  •)  Das  Grabmal 
der  h,  Elisabeth,  Landgräfin  von  Thüringen,  war  in  der  Elisabethkirche  in 


—     345     — 

verjagt;  hatt  sein  elich  weib  verlassen,  auch  ein  kebsweib  ange- 
nomen^)  und  zu  kirchen  gefürdt  anno  ut  supra. 

Brunst  zu  Reuttlingen. 

Eodem  anno  verbrannen  zu  Reuttlingen  60  taeh  am  donders- 
5  tag')  nacb   nativitatis  Mariae,    ist  allenhalben  grosser  mangel  an 
Wasser  gewessen.    Ward  der  reiebsztag  zu  Wurmbs  gehaltten. 

Graff  Philips  von  Hohenloe  wurd  zu  Wurtzburg 

erschlagen. 

Anno  1541  am  aschennittwoch  ^)  umb  2  uhr  nach  mittentag 
10  hatt  graflf  Papo  von  Hennenberg*)  graflf  Philipsen  von  Hohenloe  zu 
Wurtzburg  bey  dem  stainin  creutz  do  uflF  ein  zeyt  ain  byschoflf 
umbkhommen  ist,  hinder  dem  thomstifft  zu  todt  geschlagen ;  waren 
beyde  gr:  zween  domherm  fast  die  eldsten  im  capittel.  Geschach 
vonn  aines  hasen  wegen. 

15  Wolff  von  Stetten  wurdt  gefanngen. 

Anno  domini  1545  am  freytag  ^)  nach  ascensionis  domini  vor- 
mittag haben  die  von  Nürnberg  denn  edlen  und  vesten  WolflFen 
vonn  Stetten  ^)  zu  Kochenstetten  gefanngen  und  nidergeworffen,  alsz 
er  von  Blofelden  wider  heim  hat  wollen  reitten,')  hatt  200  gl.  bey 
20  im  gehabt  ann  lautterm  gold,  und  furtten  in  uf  einem  wagen  gen 
Nürnberg,  vast  hard  gehaltten. 


Marburg,  Diese  angehliehe  Kirchefischändung  wird  in  die  ersten  Jahre  der 
Einführung  der  Reformation  in  Hessen,  1526  ff.,  eu  setsen  sein,  —  ^)  Das 
Hoffräulein  Margarete  von  der  Säle.  Die  Ehe  wurde  vollzogen  im  Mai  1540. 
Welch  grosses  Ärgernis  durch  diese  Bigamie  angerichtet  tourde^  ist  bekannt.  — 
*)  9.  Sept.  1540.  —  •)  d.  Ä.  also  am  Mittwoch  vor  Invocavit  =  2.  MärM.  — 
*)  Graf  Foppo  von  Henneberg,  Die  beiden  Domherren  waren  wegen  eines  auf 
der  Jagd  geschossenen  Hasen  in  Streit  geraten  am  19.  Febr.  1541,  und  Oraf 
Philipp  war  hierbei  so  schwer  verwundet  worden,  dass  er  infolge  davon  am 
2,  MärM  Mu  Würtburg  starb.  Danach  ist  Widmans  Datum,  in  weichem  die 
Verwundung  und  der  tödliche  Ausgang  susammengeeogen  sind,  richtigzustellen. 
Näheres  über  den  Hergang,  die  Beisetzung  und  das  Grabmal  des  HoherUohe 
s.  Ludewig,  Wirzb,  Geschichtschreiber  926 f.  und  Archiv  für  Ühterfranken 
Band  33,  120,  —  »)  15.  Mai.  —  •)  Wolf  von  SteUen  war  ein  Verwandter  des 
Albrecht  von  Bosenberg  und  in  seinen  Diensten.  Zur  Vergütung  für  den  an 
Baumgartner  begangenen  Frevel  Hessen  ihn  die  Nürnberger,  als  er  von  Worms 
heimkehrte,  niederwerfen  und  bedrohten  ihn  mit  dem  Tode,  faüs  Baumgartner 
nicht  freigelassen  würde:  WVjh.  1888,  215;  s.  auch  oben  S.  289.  297.  ^ 
')  „heimreiten^,  zum  Bosenberger  nach  Boxberg. 


—     846     — 

Darnach  umb  Jacobi ')  ist  obgemeltter  von  Stetten  wider  haim* 
gefürdt  worden  von  den  vonn  Nurmberg  bisz  gen  EoehenstetteD 
gar  schwach,  und  wurd  den  von  Nürnberg  ir  burgermeyster  der 
Baumgarttner  auch  mit  ime  wider  geben ;  *)  doch  must  man  von  in 
beeden  10000  gl.  geben  Schätzung  dem  von  Rosenberg.  5 

Maydenburg  wurdt  uffgeben.^) 

Eodem  anno  1551  gaben  die  von  Maydenburg  mit  ettlichem 
gedinng  *)  ir  statt  hertzog  Moritzen  vonn  Sachsen,  so  sie  von  wegen 
kayser  Carl  bey  aim  jar  belegert,  uflf.  Also  liesz  hertzog  Moritz 
mit  wolbedacht  dz  kriegsvolckh  mit  fliegendem  fenlin  ziehen.  Dasz  10 
kriegvolckh  dz  in  Maidenburg  war  gelegen,  schlug  sich  zu  inn, 
namen  dem  graflf  Guntter  von  Schwartzenburg,  unbewart  ir  eren, 
sein  graflfschaift.  auch  den  von  Stolberg  und  Mulhaussen  ein,  hieltten 
hausz  wie  die  Türckhen,  branndtschatzten  Erdfurtt  uf  30  tausendt 
taler.     Es  schlug  sich  vil  bofel  zu  in.  15 

Inn  solcher  belegerung  ist  under  anderm  durch  hertzog 
Moritzen  von  Sachsen  pratticiert  worden,  dz  er  wer  durch  seinen 
Schwager  landgraflF  Philips  vonn  Hessen  sun  angesucht,  dieweil  er, 
hertzog  Moritz,  sein  lanndtgraven  vatter  zugesagt,*)  dz  der  kay: 
ime  versprochen  habe,  so  landgrave  sich  in  kaysers  hanndt  stelle,  20 
inen  zu  genad  ufnemen,  dem  zusagen  lanndtgraif  vertrautt,  sich  in 
kaysers  band  gesteldt,  ward  nun  in  dz  vierd  jar  in  verhafftung 
gelegt  gehaltten,  aber  über  manigfalttig  bittlich  furschlag  und  er- 
bietten  nit  ledig  gelossen.  Dieweil  dan  h:  Moritz  Hessen  verursacht 
hab  wie  erzelt,  dz  er  in  solch  verhafftung  sein  kommen,  soll  er  25 
auch  helffen  dz  er  ledig  werdt ;  hab  h :  Moritz  allen  möglichen  fleisz 
bey  kay:  m:  furgewendt,  Hessen  ledig  zu  machen,  aber  nichtz 
erhaltten. 


4  Banmg.  Korrektur  aus  Weingarttner  2?.  6  Dietem  AbtchnUt  geht  hei  fi»  ein  anno  dorn. 
1660  datierter  voraus,  in  welchem  die  Belagerung  Magdeburgs  besehrieben  ist;  detnn  wird  fort- 
gefahren:  Tolgendtx  anno  1661.  10  mit  wölb,  fehlt  H^,  nit  wolbed.  H.^,  13  nnbewan 
aus  JET»,  JBTö,  nnbewert  R.  19  zuges.,  das  Folgende  in  andern  Wendungen  bei  H^,  gleich- 
förmig  mit  dem  Text  HK  22  gesteldt,  nun  werde  er  aber  Hf>.  26  staU  bab:  hat  H^. 
97  HMien  seinen  sohwehr  den  landgraren  BK 

')  25.  Juli,  —  *)  in  Wirklichkeit  erst  etwas  später.  Am  1,  Aug.  1645 
wurde  er  in  Freiheit  gesetgt  und  am  2.  Aug.  kam  er  nach  Nürnberg;  WVjh. 
a,  a.  0.  —  *)  Geschichte  der  Belagerung  Magdeburgs  von  Bessümeyer  bei  Hort- 
Uder  2,  U94ff.f  der  Übergabe  ebenda  S.  1193.  —  *)  =  unter  gewissen  Bedin- 
gungen; dieselben  sind  aufgeführt  Hortleder  2,  1261.  —   »)  darüber  s.o.  S.  326. 


—     347     — 

Prattic  hertzog  Moritzen  zu  Sachsen,  seinen  schweher 
den  landgraffen  zu  Hessen  kay:  verhafftung  zu 

entledigen. 

Nun  hat  sich  er  hertzog  aigner  person  erhebt,  willens  zu  kay : 
5  may :  gen  Augspurg  zu  verreitten  und  handien,  wesz  zu  endtledigung 
lanndtgraff  Philips  dienstlich.  Alsz  aber  kay:  may:  sein  hertzog 
Moritzen  zureitten  vernommen,  sey  er  von  stund  an  von  Augspurg 
gen  Iszbruckh  verrückht  und  hertzog  Moritzen  ankhommen  nit 
wollen  erwartten.    Des  h:  Moritz  musz  erachten  über  vorerzelt  des 

10  kay:  zusagen  der  zeitt  den  landtgraven  ledig  zu  lassen  nit  gesinnet.') 
Dieweil  dan  der  landtgraff  durch  in  hertzog  Moritzen  verursacht 
worden,  sich  in  kay:  may:  hanndt  zu  stellen,  erkhenn  er  sich 
schuldig,  so  vil  im  müglich,  weg  furzunemen,  damit  er,  landgraff, 
ledig  werdt;  bit  nun  zu   solchem  seinem   fumemen  hilfflich  und 

15  rettich  zu  sein. 

Empörung  margraff  Albrechts  wider  das  Romisch  reich. 

Desz*)  margraflf  Albrecht  zu  Blassenbui^,*)  hertzog  Görg  von 
Mechelburg,  landgraff  von  Leuchtenbürg  etc.  verhilfflich  zu  sein 
verwilligt  also.     Anno   domini   1552    umb    fasznacht   hat  margraff 

20  Albrecht  schrifftlich  bey  denen  von  Nürnberg  angesucht^)  im  zu- 
bewilligen zu  Nürnberg  ettlich  ror,  spiesz,  bulfer,  bley  und  anders 
zu  kriegszrüstung  notturfftig  zu  khauffen  gestatten,  wan  er  nit  sey 
gesinnet,  solche  kriegsrüstung  in  offensionem,  sondern  allain  in 
defensionem  in   ansehen   der  schweren  lauff  zu  ainem  vorrodt  zu 

25  behaltten  und  gebrauchen.  Solches  die  vonn  Nürnberg,  die  sich 
nichtz  args  gegen  marggraven  versehen,  bewilligt  unnd  gestatt,  für 
ettlich  tausendt  gld.  kriegsrüstung  ausz  Nürnberg  volgen  zu  lassen. 

7  ist  er  H^,  H\  $  DasE  8t*,  HK  |  moit  8t\  erachten  massen  ffi.  |  da  aber  H^. 
15  rh&tig  H^.  T7  Uff  erst  angeregt  H.  Moritzen  ron  Sachsen  bittliches  ansprechen  haben 
margraff  .  .  .  H^,  Daes  dann  H^  fDe9Z  in  B  teU  Dasx  in  H^  ist  relat.  Anknüpfung  an  den 
voranff9h.  Sai»,)        31  ettlich  lang  spiess  H^.        97  zu  fthU  8t^,  Hi,  Uf>. 

^)  =  „darum  müsse  er  glatiben^  dass  der  Kaiser^  entgegen  seiner  Zuectge^ 
nicht  gesonnen  sei . ,  ,*^  Die  indirekte  Rede  rührt  wohl  daher,  dctss  Widman 
diese  Sätze  einer  Bechtfertigungsschrift  Moritzens  entnommen  hat,  etwa  dem  bei 
Hortleder  2, 1294  ff,  abgedruckten  Ausschreiben,  das  der  Hauptsache  nach  von 
Moritz  stammt,  —  *)  „Dess**  =  weswegen  oder  wozu;  ist  relativische  Anknüpfung 
4m  den  letsten  Satz :  ,ybitt  nun,  höflich  zu  sein,^  —  ')  =  Plassenburg,  Berg^ 
festung  bei  Kulmbach,  bis  1695  Besidenz  der  Markgrafen  von  BaireuA'Kulmr 
bach,  —  *)  Das  markgräfische  Schreiben  an  die  Nürnberger,  datiert  Crailsheim 
1,  März  1662,  samt  der  weiteren  Korrespondenz  s,  Hortleder  2,  lS66ff,;  über 
den  ganzen  Krieg  vgl.  auch  Herolts  Gültbüchlein,  HeroU  366 f. 


—     348     — 

Margkhgraff  Albrechtz  musterblatz  zu  Creylszheim. 

Umb  fasznacht^)  eodem  anno  hatt  gemeltter  marggraff  ain 
musterblatz  zu  Creilszhaim  *)  gehaltten,  grosz  lauflFgeldt*)  auszgeben, 
die  baurn  lassen  gescharttieren,*)  nichtz  für  die  atzung  geben,  und 
verordnet,  dz  ieder  hauszvatter,  so  vil  er  lanndzknecht  gehabt,  allen  5 
tag  ir  iedem  über  die  speis  ain  mosz  weins  und  ain  mos  biers  bat 
müssen  bezalen  und  geben.  Es  hat  auch  der  margraff  die  von 
Dinckhelspühel  gebetten,  ime  ain  wagen  mit  langen  spiessen  mit- 
zuthailen,  dasz  die  von  Dinckhelspühel  gethan,  kain  ungnad  oder 
Überzug  sich  versehendt.  10 

Byschoff  zu  Wurtzburg   leicht  dem   marggraven    oder 

hertzogen  Moritzen  zu  Sachsen. 

Mittler  zeitt  hat  sich  hertzog  Moritz  zu  Sachsen  auch  in  grosse 
kriegsrüstung  begeben   und   beym   byschoflF  zu  Wurtzburg  funffzig 
tausendt  gülden  endtlehnt,   und  hat  niemand  gewiszt,  wohin   oder  15 
gegen  wem  solche  kriegsrüstung  gebraucht  solt  werden. 

Margraff  Albrecht  zertrendt  königlich  musterplatz  zu 

Obernmärgen. 

Hiezwischen  hat  Römisch  königlich  mayestatt  ein  munterblatz 
wider  den  Türckhen  zu  brauchen  zu  Obernmärgen'')  bey  Thonaw-  20 
werdt  ligendt  furgenommen;  ist  marggraflF  Albrecht  mit  aim  ge- 
schwader  reutter  unversehenlich  uf  solchen  musterblatz  gen  Öbem- 
margen  gefallen,  was  von  knechten  nit  uf  den  kirchoff  enttrunnen 
erstochen,  und  solcher  musterblatz  zertrendt. 

Margkhgraff  dringt  die  von   Dinckhelspühel,   Rotten-  25 
bürg  und  ander  oberlendisch  stett  in  sein  bünndnusz. 

Uff  solches  ist  margkhgraff  Albrecht  von  Creylszheim  mit 
allem  seinem  kriegsvolckh  uf  Dinckhelspüel  verrückht,®)  ain  durch- 
zug  begert,  und  nach  langer  wegerung  die  von  Dinckhelspühel  den 
marckhgraffen  mit  allem  seinem  kriegsvolckh  müssen  einlassen,  sie  30 

4  uf  di«  b»wr«n  tcartieren  «».        6  er  au»  Ä«,  -ff»,  fehlt  B.      9  dats  au9  Ä«,  £ri,  dMs  Ä. 
I  keiner.  . .,  uberxugtx  Sf^f  keiner  ung.  tlch  rersahen  H^,       34  solchen  H*,  a\ 

>)  6,  Märe  und  nachher,  —  »)  Der  Markgraf  hieU  sich,  wie  di0  vor- 
erwähnte  Korrespondenz  zeigt,  um  diese  Zeit  ebenda  auf,  —  »)  Sold,  Stipendium; 
8ehm.  —  *)  geschartieren,  sonst  scherten,  zu  Scharte  =  beschädigen ;  Schm, 
und  Lexer,  —  *)  Mertingen,  südlich  von  Donauwörth  (?),  —  •)  nach  HeroU 
a,  a,  0.  (S,  388)  am  19.  März  1652. 


—     349    — 

zwangen  in  seinem  f ürnemen  hilfflich  sein.  Von  dannen  uff  Rotten- 
burg*) an  der  Tauber  verrfickht,  dieselben  eingenomen,  wie  mit 
Dinckhelspühel  gehandelt,  sieb  angemast^  er  sey  des  kunigs  von 
Franckhreich  diener,  willens  Teudsehland  von  der  Spanier  betrangnus 

5  zu  entledigen.  Hat  aueh  mit  allem  seinem  kriegvolckh  Frantzhösiseh 
feldzaichen,  ain  weise  binden,  gefürdt  und  sein  gebene  salva  guardia 
Frannckhreiebiseh  wapen')  in  die  leger  angesehlagen. 

Hie  zwischen  hatt  hertzog  Moritz  ettlich  seiner  orattor  gen 
Augspurg  gesandt,  die  da  verharret,  und  sieh  angemast,  als  haben 

10  sie  bottsehafft  gen  Iszbruckh  zu  k:  m:  umb  ain  glaid  geschickht, 
darauff  sie  wartten,  niehtz  desto  weniger  bey  ettlichen  inwonem 
daselbs,  so  dz  wetters  mächtig,  so  vil  gehandelt,  dz  sie  bewilligt, 
so  h:  Moritz  und  margkhgraff  mit  irer  kriegsrüstung  kumen,  zu 
Augspurg  einzulassen,^)  wie  auch  beschehen,  alda  beed  kriegsfursten 

15  alle  oberlendische  reichstett  zu  sich  beschriben,*)  sovil  gehandelt, 
dz  zu  irem  fumemen  auch  steuren  haben  müssen. 

Erenberger  clausz  wurdt  erobert. 

Von  dannen  uf  Iszbruckh,   da  k :  m :  gewesen,   nit  2  stundt 
vor  irer  ankunfft  an  sein  gwarsam')   verrückht.    Also   haben  sie 
20  Erenberger   clausz^)   verbrendt,    Ffiessen    eingenomen,   geblündert, 
und  was  gaistlich  stanndz  gehörig,  seltzam  hauszgehaltten. 

Nürnberg  wurd   umb   dreymalhundert  dausent  gülden 

geschätzt. 

Von     dannen     uff    Nürnberg    verrückht,®)     belegert,     denn 

e  frantz.  i«U  und  feldtx.  H^,  seit  und  leichen  ffi.  7  wapen  die  JUgen  <s  LÜitn)  St*, 
9  sich  Ott«  8t^,  lie  B,  H^,  H^.  U  warttond  8tK  19  an  — verr.  9kM  dtnrn  =■  ron  daon«n 
an  tein  quariam  ort  gethon  8tK        80  cl.  erobert  H^. 

^)  In  Eotf^enburg  fand  am  28.  Mära  die  Vereinigung  MorÜzena  von 
Sachsen  und  des  hessischen  Landgrafen  mit  den  Truppen  des  Markgrafen  statt. 
—  •)  Dies  ist  offenbar  der  Inhalt  des  Manifests,  das  der  Markgraf  von  Rothen- 
burg aus  ergehen  Hess,  Egelh,  2,  661  .*  die  Sätse  desselben  sind  allerdings  sum 
Teü  fast  ins  Gegenteil  verkehrt,  —  •)  An  den  Toren  des  vor  Ulm  liegenden 
Dorfes  Söflingen  Hessen  die  drei  Fürsien  u.  a,  das  Wappen  Frankreichs  an- 
bringen samt  der  Überschrift :  „  Vindex  libertatis  patnae** ;  Egelh.  2,  563.  — 
**)  Die  Kapitulation  der  drei  Fürsten  mit  Augsburg  geschah  am  4.  April,  der 
Einzug  am  5.  April.  —  *)  Am  30.  Aprü.  —  •)  an  den  Ort,  wo  er  in  Sichei*heU 
war,  nämlich  VUlach  in  Kärnten;  es  geschah  dies  am  22.  Mai.  —  ^  Die 
Ehrenberger  Klause  wurde  erobert  19.  Mai.  —  ')  Die  erste  Feindseligkeit  gegen 
Nürnbergisches  Gebiet  war  die  plötzliche,  ohne  Absage  vorgenommene  Über- 
rumpelung  des  Nürnbergischen  Schlosses  Lichtenau  am  4.  Mai  1562 ;  am  11.  Mai 
rückte  der  Markgi*af  dann  vor  Nürnberg, 


—     350     — 

Gostenhoflf*)  und  alles  was  Nurnbergisch  darumb  leit,  verbrendt,  und 
Nürnberger  wald  angestossen,  in  die  heuser  zu  Nürnberg  geschossen, 
bey  yierzehen  tag^)  darvor  gelegen,  wurd  durch  den  landgraven 
von  Leuchtenburg  unnd  andere  mer  von  stetten,  darunder  die  von 
Schwabisch  Hall  ieren  sindicum  doctor  Georg  Rudolff  Widman  ge-  5 
habt,  bedadingt,')  dz  die  von  Nürnberg  dem  margraflfen  dreymal 
hundert  tausendt  gülden*)  geben  müssen,  von  welchem  dermargkh- 
graff  iedem  dadingsman  ain  tausendt  gülden  geschenckht.  Und  als 
margraff  die  byschoflF  Bomberg  und  Wurtzberg  hat  wollen  überzihen, 
ist  bedingt,  dz  der  byschoflF  von  Würtzburg*)  dem  margkhgraven  lo 
hat  drey  tunnen  goldz  bar  und  dann  aber  dritthalb  dünnen  goldz 
gegen  ettlich  des  margkhgraven  glaubigem,  den  er  schuldig  gewesen, 
hat  sollen  bezallen,  Bomberg,  dieweil  er  nit  bar  geldt  gehabt,  dem 
marggraven  dreyzehen  seiner  besten  ampter  müssen  einreumen.®) 

Margkhgraff  belegerdt  Ulm  und  verbrendt  Helffenstein.  15 

Dieweil  dann  Ulm  sich  nit  hatt  in  margravisch  fümemen  ein- 
lassen wollen,  ist  Ulm  belegert,')  und  alles,  so  darumb  Ulmisch, 
verbrendt;  ungeschaflTt  abzogen,  Gaiszlingen  an  derFiltz  eingenomen, 
gebrandtschatzt  und  dz  schlosz  Helflfenstain  darob  ligendt  verbrendt.**) 


1  Gottoohoff  atu  H^,  Ooatenhoff  B,  B^,  8  wnrd  durch  aua  H^,  wurd  fehlt  JS,  5  iren 
sindicum  «chickton  H\  8  güld.  yerehrt  8t*;  das  war  doctor  G5rg  Budolff  Widman,  sin- 
dicum der  itadt  HaU,  ein  gute  gab  H6;  diu9r  8ai»  fthU  HK  10  ist  bededigt  Sf^,  S^,  J76. 
18  doch  UD geschafft  H^,  hat  aber  ung.  abziehen  müssen  B^, 

*)  Nach  einer  ersten,  vergeblich  verlaufenen,  Vertragsverhandlung  betrieb 
der  Markgraf  die  Belagerung  grimmiger  und  schoss  die  Vorstadt  Gostenhof 
in  Brand,  —  •)  Nach  dem  Bericht  der  Nürnberger  selber  (bei  Hortleder  2, 1363 ff,) 
dauerte  die  Belagerung  bis  in  die  siebente  Woche  und  wurde  aufgehoben  am 
20,  Juni;  Sleidan  711,  —  •)  Die  Mitglieder  des  Städteausschusses,  die  hier  als 
y^ermitHer  tätig  waren,  unter  ihnen  also  auch  Georg  Rudolf  Widman,  „Advokat 
von  Schwäbisch'Hall^j  der  Sohn  des  Chronisten,  sind  bei  HorÜeder  2^  1369  mit 
Namen  aufgeführt.  —  *)  Nach  Sleidan  711  200000  fl.  ^  *)  Die  Verträge, 
durch  welche  der  Bamberger  und  der  Würeburger  Bischof  sich  loskauften, 
wurden  geschlossen  am  19,  Mai:  der  Würeburger,  Melchior  Zobel,  musste 
220000  fl,  bar  (Widmans  drei  Tonnen  dagegen  entsprechen  300000  fl,)  geben 
und  dazu  versprechen^  die  auf  350000  fl,  sich  belaufenden  Schulden  des  Mark- 
grafen zu  begahlen ;  Sleidan  710,  —  •)  Bischof  Weigand  von  Bamberg  musste 
nach  Sleidan  a,  a.  O,  dem  Markgrafen  20  (nicht  13)  Städte  und  Ämter  über^ 
lassen,  —  '')  Es  handelt  sich  hier  um  eine  zweite,  vom  Markgrafen  sofort  nach 
dem  Nümbergischen  Vergleich  angekündigte  Belagerung,  Die  erste  hatte  vom 
13,-17,  Aprü  gedauert  und  in  fünftägiger  Beschiessung  und  Verwüstung  von 
30  Dörfern  bestanden.  Diese  zweite  fällt  zunschen  20,  Juni  und  5.  Juli  1552. 
—  ')  Die  Zerstörung  Helfensteins  war  nicht  vollständig,  denn  der  Markgraf 


—     351     — 

Franckhfurt  wurdt  belegert. 

Von  dannen  uf  Frannckhfurt  zu  gezogen,^)  dieselb  statt  be- 
legert; ist  uf  baiden  tailen  hefftig  gesebossen  und  dem  hertzogen 
von   Meekhelburg  *)   von   Franckbfurt  rausz   ain   scbenckbel  abge- 
6  schössen  worden,  daran  er  aucb  gestorben,  nach  eingangenem  frid ') 
zu  Frannckhfurt  begraben. 

Lanndtgraff  zu  Hessen  wurd  seiner  gefenngkhnus 

ledig. 

Mittler  zeitt  het  konig  Ferdinandus  hertzog  Moritz  zu  sich  gen 
10  Passa   beschriben,    sovil   gehandelt,    dz   kay:  m:  den  lanndgraven 
von   Hessen   uf  ettlich    condition   ledig  gelassen.    Uf  solches   ist 
hertzog  Moritz  for  Franckhfort  abzogen,*)   sein   aigen   läger  ange- 
stossen,   verbrent   und   furtter  sich   desz   marggraven  endteussert.*) 
Also  ist  der  margkhgraflF  vor  Franckhfort  auch  abzogen  ®)  und  zum 
15  konig   von  Frannckhreich   kriegsvolckh  zu   Metz  ligendt   gezogen, 
und   als  marggraff  gewöltt,   der  Frantzhosz   sey   im   schuldig   alle 
kriegkosten,   so  von  der  zeitt  annemung  seines  kriegvolckhs  uflf- 
geloflfen,  zu  endtrichten,  solches  aber  Frantzhosz  gewägert,  ist  marg- 
graflF   durch    underhandlung    Sillvesters    Reütt,    gewessenen    statt- 
20  Schreibers  zu  Tonauwerdt,  geursacht  worden,  dz  er  von  Frantzosen 
mit  allem  seinem  kriegsvolckh  gefallen,'')  sambt  allem  seim  kriegs- 
volckh dem  kayser  zugezogen  und  k:  m:  wie  man  sagt  alle  seine 

5  eingenommen  frid  St^,        10  kay:  to  auch  JI^,  H^,  kOn:  5/^.       U  auch  abx.  au»  H^,  8i^, 
fefdt  R.      15  ligendt  rerrackht  St^,  gettossen  in.     17  zeit,  und  ann.  H^.     20  yerarsacht  8t^, 

Hess  eine  Besatzung  darin,  die  nachher  von  den  ülmefm  hinausgeworfen  wurde ; 
nun  erst  wurde  das  Schloss  völlig  zerstört;  Sleidan  728 f,  —  *)  Während  der 
Markgraf  hei  den  vorigen  Fehden  (gegen  Nürnberg  u.  s,  w,)  auf  eigene  Fauai 
und  zum  Teil  ohne  alle  Rücksicht  auf  die  eben  im  Gang  befindlichen  Passauer 
Verhandlungen  voi'gegangen  war,  unternahm  er  diesen  Kriegszug  wieder  gemein- 
sam mit  seinen  früheren  Verbündeten,  Moritz,  dem  Hessen,  dem  Mecklenburger 
u,  s,  w. ;  die  Belagerung  begann  17,  Juli,  —  *)  Herzog  Georg  von  Mecklenburg 
wurde  geschossen  20.  Juli:  in  der  Nacht  desselben  Tages  starb  er  auch,  — 
')  Die  Belagerung  wurde  aufgehoben  am  2,  August  infolge  des  an  diesem  Tage 
in  Wirksamkeit  tretenden  Passauer  Vertrags,  —  *)  am  3,  August,  —  *)  er 
erklärte,  keine  Gemeinschaft  mehr  mit  ihm  haben  zu  wollen,  —  •)  erst  am 
8,  August,  Seine  weiteren  Untaten  in  Mainz,  Speier,  Trier  s,  Sleidan  724  f, 
—  ')  Der  Umschlag  geschah  im  Oktober ;  die  Vertragsartikel  wurden  zu  Dieden- 
hofen  am  24,  Okt.  aufgesetzt  durch  Herzog  Alba  im  Namen  des  Kaisers  und 
Silvester  Reutte  im  Namen  des  Markgrafen;  die  bestätigende  kaiserliche  Ur- 
kunde, gegeben  aus  dem  Feldlager  vor  Metz,  folgte  am  10,  Nov,  1552;  Hort- 
leder  2,  1343  ff. 


—     352    — 

desz  tnargraven  vorgeübte  handlung  und   contract   confirpiirt  und 
bestettigt  soll  haben. 

Margkhgraff  Albrecht    schätzt   ein    Frantzosischen 

hertzog  umb  30  tausendt  cronen. 

Mittler  zeit  hett   ain  Frantzhosischer  hertzog,^)   der  sich  als    5 
gutts  zum  marggraven  versehen,*)  freundt  und  nicht  feind  geacht, 
angetroffen,   gefanngen,   gen   Blassenburg^  furn  lassen  und  umb 
30  tausendt  cronen  geschätzt.*) 

Metz  wurd  vom  konig  in  Franckhreich  belegert. 

Nachdem  der  margckhgraff  sein  musterblatz  zu  Crailszhaim  10 
wie  vorerzelt*)  gehalten,  hat  Hainrich  konig  in  Franckhreich  ein 
befedung  gegem  kayser  furgenomen,  den  kayser  in  seinen  erblandern 
angriffen,  die  statt  Metz  eingenommen,^)  dardurch  dem  kayser  sein 
basz  von  Germania  in  Galliam  zu  ziehen  verlegt,  bisz  der  kayser 
verursacht  mit  aim  grossen  beer  Metz  zu  belegem;  ain  gantzen  15 
wintter  darvor  gelegen,')  vil  tausent  kayserisch  kriegsvolckh  erfroren,^) 
aber  nichtz  auszgericht. 

Concilium  zu  Triendt  wurdt  zertrendt. 

Item  als  hertz :  Moritz  und  margkgraff  Albrecht  wie  vorgemelt 
uff  Iszbruckh  zuzogen  und   der  kayser  aldo  gewichen,  ist  durch  20 
solch  zuziehen  und  des  künigs  von  Franckhreich  befedung  dz  con- 
cilium zu  Triendt,  in  welchem  ettlich  Session  gehaltten  sein  worden, 
aus  forcht  zertrendt*)  und  on  end  abgeschiden. 


1  9iaU  und  —  bftben :  Teralehtn  hftb«  H\  4  Viel  etuffehettder,  aber  4n  einer  Weiee,  die  eaeh' 
lieh  und  epraeklich  nicht  an  Widman  eHmtnt,  ereOhU  dieee  Oeechiekte  H^,  6  sich  niohu  «rgB 
51*.  I  fr.  und  fenndt  tein  geachtet  8t^,  7  Blatsenborg  aue  St*,  Patenborg  B.  8  SO 
Uusendt  fl.  St*.        20  zuz.:  Terruckht  St*,        91  fOrgenommen  befed.  St*. 

*)  Herzog  von  Aumale,  Bruder  des  Herzogs  von  Gruise.  —  •)  Vielmehr 
hat  der  Herzog  den  Markgrafen,  von  welchem  nach  seinem  Parteiwechsel  nichts 
Gutes  zu  erwarten  war,  als  Feind  angegriffen  (Sleidan  727,  Hortleder  2, 1903), 
wurde  aber  von  ihm  durch  einen  kühneti  Reiterangriff  Überwältigt,  verwundet 
und  gefangengenommen  am  4,  Nov.  15ö2.  —  •)  Plassenburg  s,  o,  8.  347,  — 
*)  Die  Lösung  des  Herzogs  um  60000  fl,  geschah  Ende  April  1654;  Sleidan  755. 

—  *)  s.  0,  S,  348.  —  •)  10.  Aprü  1552  durch  den  Connetable  von  Montmorency. 

—  "f)  Die  Belagerung  dauerte  22.  Okt.  bis  Ende  Dcm.  1552.  —  •)  Nach  Auf- 
hebung der  Belagerung  Hess  der  Kaiser  einige  Heeresabteüungen  im  Trierischen 
Winterquartiere  beziehen ;  hier  aber  ging  durch  Seuchen  und  Kälte  beinahe  ein 
Drittel  des  Heeres  zugrunde;  Sleidan  729.  —  •)  Schon  am  28,  Aprü  1552  war 
wegen  Moi^zens  Feldzug  die  Vertagung  des  Konzils  beschlossen  worden. 


—    363    — 

Neuwe  bündtnus  mit  Wfirtzburg,  Bamberg  und 

Nürnberg. 

Nachdem  nun  raargkbgraflF  Albrecbt  von  Iszbrückb  wider  haim 
zog,  haben  die  zween  bysehoflf  Wurtzburg  und  Bamberg,  die  statt 

5  Nurmberg,  Wintzen  ^)  und  Weyssenburg,  und  wie  man  sagt  Rotten- 
burg uf  der  Tauber  und  der  Teutschmainster  sich  in  ein  bündnus 
mit  ainander  eingelassen.^  Als  nun  die  zeitt  kommen,  dz  der 
bysehoflf  von  Wurtzburg  vermög  seiner  begebner  abgetrungener  ver- 
schreybung  dritthalbhunderttausendt  gülden  margraf  Albrechtz  glau- 

10  bigern  solt  bezalen,  hatt  gedachter  bysehoflf  denselben  ain  kayserlich 
mandat  furgezaigt,  darin  im  gebotten,  dem  margraven  an  seiner 
Schätzung,  was  er  bysehoflf  nit  bezaldt  hab,  nit  mer  zu  geben. 
Darauflf  marggraflf  sich  von  newem  in  ein  kriegsrüstung  begeben, 
desz  Nürnberg  verursacht  worden,  ir  gesandten   zum  marggraflfen 

15  ZU  schickhen,  für  solches  sein  ufrtirig  furnemen  lassen  bitten,  sey 
im  der  bysehoflf  vonn  Wurtzburg  ettwas  schuldig,  dz  er  derhalb 
den  weg  desz  rechten  an  die  band  neme;  dan  wo  nit,  so  werden 
sie  gezwungen,  vermög  irer  bündnus  bysehoflf  zu  Wurtzburg  und 
Bomburgisch  hilf  zu  beweysen.    Uf  solches  ist  der  marggraflf  mit 

20  seinem  kriegsvolckh  anngezogen,  den  merer  thail  Numburgisch  ge- 
maurt  fleckhen  eingenomen,  geblündert,  zu  aschen  gebrendt  und 
innsonderheit  dz  stättlin  Lauflf,')  so  von  der  cron  zu  Behem  zu  leben 
geet,  die  thor  beschlossen  angestossen,  ettlich  arm  lam  im  spittal 
daselbst  verbrendt,  die  überigen  ain  loch  durch  die  stattmaur  brochen, 

25  darvon  kommen. 


4  D»  nun  m.  Albreoht  ror  Mets  lag,  haben  H^,  5  wie  auch  B.  8i^,  9  Dat  hundert  i$t 
in  B  von  andertr  Hand  MneMcorrigiert  —  dritthalb  thonnen  goldts  H  >.  10  byschoif  solch 
glftubigem  StK  11  im  fehU  8t^,  H^,  19  beweysen.  Daranff  inen  der  marggraff  wider 
geechriben,  er  hab  lieh  su  inen  als  gutten  naohbam  rersehen  and  Termeint  lerem  zusagen 
nach  werden  sie  ime  solches  halten.  Dieweil  sie  aber  den  bisohoffen  wAUen  hilff  beweysen, 
werd  er  rerursacht,  mittel  forEunemen,  das  inen  auch  gefallen  werde  H^.  —  I>§m  J^t  hoti' 
form  H>.        31  rerbrendt  8tK        28  lehen  rürt  Sfi.    \    arm  lenth  If^ 

*)  Willdaheim,  —  •)  Gemeint  ist  die  am  13,  Okt.  1652  zu  Nürnberg  ge* 
scMossene  y^Fränkiache  Vereinigung'^ ^  wo  aich  die  wichtigsten  fränkischen  Stände 
zur  Abwehr  von  Angriffen  (des  Markgrafen)  verbinden,  nämlich  Bamberg, 
Würzhurg,  Eichstätt,  Nürnberg,  Eothenburg  a.  d,  Tauber,  Windsheim ;  auch 
der  Deutschordenameister  Wolfgang  Schutzbar  trat  bei.  Am  2.  Nov.  1552 
machten  die  „Einigungaverwandten^  auch  dem  Kaiser  Mitteilung  und  baten 
um  seine  Unterstützung;  Hortleder  2,  1893 f.  —  ^)  an  der  Pegnitz,  nordöstlich 
von  Nürnberg.  Genauere  Beschreibung  der  unmenschlichen  Greuel,  die,  wie  in 
Lauff,  so  auch  in  der  Stadt  Alidorf,  im  Bambergischen  und  sonst  verübt  wurden, 
bei  Hortleder  2, 1908 ;  die  Ereignisse  fallen  in  den  Mai  1553. 

Wlirtt.  (^esohichtsquelleD  VI.  2B 


—    864    — 

Nurnbergisch  kriegsvolckh  verbrenndt  Newstatt  an 

der  Aysch. 

Unnd  nachdem  Nürnberg  ettlich  fenlin  kriegsvolckh  gen 
Wiintzen ')  gelegt,  seindt  dieselben  aines  morgens  frne  für  Newstatt 
an  der  Aysch*)  gelegen,  die  marggravisch  ist,  zogen,  die  betraybt,  5 
dz  sie  die  statt  ufgaben;  daraufif  sie  solche  statt  geblündert,  an- 
gestossen  und  verbrendt.  Also  ist  der  marggraff  dem  byschoff  von 
Bamberg  ins  lannd  gefallen,  mit  brennen  und  plündern  seltzam 
hausz  gehalten ;  und  als  der  byschoff  von  Würtzburg  bey  vierdthalb 
oder  funnfthalb  hundert  pferden  dem  byschoff  zu  Bomberg  zu  hilff  10 
kommen,  zugeschickht,  habens  die  margravischenn  angetroffen  und 
den  merer  theil  solcher  Würtzburgischen  erlegt. 

Lunenburgerhayden  Schlacht  zwischen  Braunschweigkh 

und  dem  marggrafen. 

Anno  1553  den  9.  juli.    Nachdem  nun  margckgraff  Albrecht  15 
vernomen,  dz  sich  hertzog  Hainrich  von  Braunschweigkh  inn  be- 
soldung  gegen  Nürnburg,  Bomberg  und  Würtzburg  eingelassen,  hat 
er  sich   mit  seinem  kriegvolckh  erhebt,  gedachten  hertzogen  von 
Braunschweigkh  inn  seinem  hertzogthumb  haimzusuchen.     Dieweil 
aber  margraff  Ferdinandum  Ro :  konig  in  Behem  inn  seinem  aigen-  20 
thnmb  zu  Lauff  und  andern  ortten  angriffen,  ist  er  verursacht  worden, 
den  marggraven  auch   zu  überzihen,   hertzog  Moritzen  zu  Sachsen 
bewegt,  dz  er  im  zu  dienst  mit  ettlich  gschwader  reutter  und  ettlich 
zu  fuosz  widern  marggrafen  gezogen.    Also  hat  gedachter  hertzog 
in  Sachsen  hertzog  Hainrich  von  Braunschweig  sambt  zweien  seinen  25 
sünen  und  andern  mer  fürsten  unnd  herm  den  marggraven  ange- 
trofen,   uff  der   Lunenburger  haid  ain   hefftige  Schlacht  gethon;') 
hertzog  Moritz  geschossen,  bisz  in  dritten  tag  gelebt,  hertzog  Hain- 
rich von  Braunschweigk  sein  zween   sun  und  vil  namhafftiger  zu 
beden  seitten  nmbkhommen,  doch  die  Braunschweigischen  dz  veld  30 
behaldten.     Es  hatt  auch  vor,  ehe  der  marggraff  Braunschweig  zu- 
zogen, denn  durchzug  zu  Schweinfurt  begert  und  die  statt  betrüg- 
licher  weisz  eingenommen,  besetzt,  und  den  nachbaum  darumb  bisz 

4  Wflntien  8t%  Wintsen  H\  9  ron  Wartsbnrg  atu  8t*,  fehlt  B,  10  bey  400  E^.  | 
hilf  k.  f9hit  8t*,  SU  h.  kam,  hab«nt  H^,  su  h.  su  kommen  rag.  BK  18  gedsehtem . .  . 
so  begegnen,  in  .  .  .  heimiasuohen  K^.  98  wttrdt  getohotten  8t*,  H^,  H^,  30  nmbkh« 
und  war  gar  ein  bluttige  sehlaeht  H\  doch  behielten  die  Br.  ein  gar  plntlga  reldt  27*. 
89  begert  und  geiUtt  8i*,        88  betr.  w.  f$hit  HK 

*)  Windshetm.  —  »)  nördlich  von  Ansbach,  —  •)  Sehlaeht  bti 
hausen  9,  Juli  1653, 


—    355     — 

nf  sechs  mail  weegs  nit  dainen  schaden  gethon.  Esz  hatt  auch 
hochgedachter  könig  von  Behem  ain  besonder  leger  widern  mar- 
graven  gehabt,  ist  der  herr  von  Bio,')  burgckhgraff  zu  Meyssen, 
oberster  gewesen ;  die  statt  zum  Hoff,  Beyrait,  Colmbach,*)  so  marg- 

5  grafisch  sein  und  der  margraff  selbs  verbrendt,  sambt  dem  schlosz 
Blassenburg^)  erobert,  die  hohen  weer  zu  Blassenburg  alle  ab- 
brochen.  So  haben  Nürnberg  und  Bamberg  und  Wurtzburg  dz 
namhafft  schlosz  Hohenlandtsperg^)  erobert,  uf  den  grund  abbrochen. 
Und  alsz  der  margraff  sich  gen  Schweinfurt  gef liegt*)   unnd  ver- 

10  nomen,  dz  die  Braunschweigischen  nf  Schweinfurt  zu  ziehen,  hat 
er  sich  ains  morgens  erhebt,  mit  allem  kriegvolckh  sambt  dem  merer 
theil  der  burger  ausz  Schweinfurt  uf  Volckhach  gezogen;  wölchen 
die  Braunschweiger  sambt  Numbergisch,  Wurtzburgisch  und  Boni- 
bergischen   nachgeilen,    ine   bey   Volckhach   angetrofen,*)    ain    tail 

15  erlegt,  ain  tail  gefangen.  Ist  der  margraff  in  der  flucht  darvon 
kommen. 

Marggraff  wurdt  in  die  acht  declariert. 

Dieweil  der  margraff  in  die  acht  declariert  ^  und  umb  all  sein 
lannd  und  leuth  kommen,  sagt  man,  hab  in  der  konig  in  Frannekh- 
20  reich  wider  zu   gnaden   angenommen,   bey  dem  er  sich  die  zeitt 
erhaltten. 

Lanndtgraffen  von  Leuchtenburg  desz  margraffen 
helffer  wurd  sein  land  eingenommen. 

In    diser   befedung    hatt   Wurtzburg    dem    landtgrafen    vonn 
25  Leuchtenberg*)  alsz   desz  margraven  helffer  Grünfeldt^  unnd  was 

4  Beyrait  an«  8t^,  ber&ubt  B,  beraubt  H*,  H^,      14  nachgeeylet  St*.    86  Orünssfeldt  8t*,  H\ 

*)  Plauen.  —  ')  Hof^  Baireut  und  Kulmbach ;  diese  Städte  wurden  nach 
dem  10,  Nov,  1563  belagert  und  sum  Teil  geschleift;  in  Kalmbach  steckten  die 
Belagerten  selbetf  ehe  sie  abzogen,  die  Stadt  in  Brand,  —  ')  Die  Piassehburg 
ergab  sich  am  22.  Juni  1554  und  wurde  dann  geschleift;  Hortleder  2,  1918.  — 
*)  Hohenlandsberg,  von  März  1554  an  belagert,  wurde  am  8.  April  erobert  und 
ger stört.  —  ^)  Er  kam  am  10,  Juni  1554  mit  frisch  geworbenem  Kriegs volk  in 
das  belagerte  Schweinfurt  hinein,  machte  sich  aber,  da  kein  Proviant  vorhanden 
war,  mit  seiner  gangen  Streitmacht  rasch  wieder  davon.  —  *)  Volkach  twischen 
Schweittfurt  und  Kitgingen;  etwas  weiter  südlich  liegt  Schwarsaeh,  —  Am 
13.  Juni  wurde  der  Markgrqf  bei  Kloster  Schwartach  ereilt  und  geschlagen: 
Hortleder  2, 1916.  —  ^)  Die  Achterklärung  des  Kaisers^  auf  Grund  kämmet'- 
gerichtlichen  Urteils,  am  i.  Dez.  1553,  bei  Horüeder  2, 1434 f.  —  •)  Leuchten- 
berg,  vormalige  gtfürstete  Landgrafschaft  in  der  Oberpfalz  ^  an  der  Nab ;  Stamm - 
sitg  des  Landgrafen  war  das  Schloss  Leuchtenberg,  —  *)  Gränfeld,  südösll, 
v(m  Würgburg, 


—    856    — 

er  daselbst  gehabt  eingenomen,  und  volgendz  dem  landgraven  nmb 
zweytausendt  gl.  geben,  wider  eingeraambt  und  ausz  sorgen  ge- 
lassen, wie  weitter  meidung  darvon  geschieht. 

Rottenburg  musz  sich  mit  Braunschweig  der  nit 

gehaltenen  bündnusz  vertragen.  5 

Item  alsz  marggraff  aus  Schweinfurt  zogen,  sein  die,  so  daraus 
beschedigt,  in  Schweinfurt  gezogen,  eingenommen,  geblündert,  an- 
gestossen  und  den  merer  thail  verbrendt.^) 

Nach  disem  ist  dz  Braunschweigisch  beer,  als  die  flucht  desz 
marggrafen  zu  Volckhach  geschehen,  sie  mit  ierm  kriegsvolckh  und  10 
munition  uf  Kitzingen,  von  dannen  zum  Röttlin  *)  in  Rottenburgischer 
landwer  veruct.  Als  aber  die  von  Rottenburg  ir  zukhunfft  vernom- 
men, haben  sie  ettlich  wägen  mit  brott,  wein  unnd  habem  inen 
zugeschiekht,  geschenckht,  darauf  Achim  Benutz,  oberster  undem 
Braun  Schweigischen  raysigen  den  Rottenburgischen  gesandten  ge-  ij 
sagt,  sie  sollen  ir  wegen  wider  haim  füren,  wan  sie  wollen  selbs 
proviandt  bey  inen  holen,  der  anttwort  die  gesandten  schwerlich 
entsetzten.  Also  sein  die  Braunsehwigisehen  fir  Rottenburg  ver- 
ruckht.  Und  dieweil  sie  mit  Nümburg,  Wurtzburg  und  Bomberg 
in  bündnus  eingelassen,  als  aber  der  marggraff  angezogen,  sie  den  20 
köpf  ausz  der  schlingen  wollen  ziehen,  sein  sie  getrungen  worden, 
den  Braunschweigischen  sechtzig  tausent  gülden  in  golt  zu  geben, 
darzu  ir  angebur  uffgeloffenen  kriegscosten  solcher  bundnus  endt- 
richten.  Also  auch  der  Teudschmainster  40000  gülden,  von  wegen 
solcher  bundtnusz  auszziehens,  hatt  müssen  geben. ^)  25 

Dieweil  aber  Rottenburg  solch  Schätzung  nit  bar  gehabt,  musten 
sie  all  irer  verwanndten  in  und  ausser  der  statt  alles  ir  sylber- 
geschirr  uf  ir  ratthaus  anttwortten,   solchs   dem  gwicht  nach  ange- 


3  9tatt  geben:  gesohfttet  5<*.  7  die,  so  daraus  etc.:  m  auch  fl';  die  auts  Schweinfort 
beschädigten  bawren  darofn  gezogen  8t^,  beschedigt,  hineingefallen  H^.  14  cngetoh.  und 
St*.  I  Joachim  St*.  16  wOllen  bei  ihnen  erscheinen  und.  ,  8t*,  18  entsetcten  und  in 
foroht  gestanden  St-,  die  ges.  erschrocken  H\  19  dieweil  sieh  8t*.  2S  alles  nffg. 
kriegscostens  8t*. 

')  Geschah  zwischen  dem  10.  und  13,  Juni  1554,  Die  plündernden 
Scharen  verfuhren  so  zügellos ^  dass  die  Hauptleute  selbst,  um  ihrer  Wut  Ein- 
halt #u  tun,  die  Stadt  in  Brand  steckten;  Hortleder  2, 1918.  —  *)  ?  Böttingen, 
zunschen  Kitäingen  und  Rothenburg.  —  ')  Rothenburg,  Eichstäit  und  der 
Deutschmeister  waren  zwar  der  Vereinigung  beigetreten,  hatten  sich  aber  der 
Teilnahme  an  der  Kriegführung  selbst  entzogen :  so  wurden  ihnen  jetzt  nach" 
träglich  entsprechende  Kriegskosten  auferlegt,  Rothenburg  musste  zahlen 
800()<)  fl,,  Eichslätt  60000,  der  Deutschmeister  36()Ofj  fl.:  Hortleder  2, 1919. 


—    357     — 

schlagen,  ufgeschriben  und  versprochen  mit  der  zeitt  ier  iedem 
wider  zu  bezalen.  Ausz  solchem  silber  in  der  eil  taler  geschlagen 
nnnd  den  Braunschweigischen  ir  Schätzung  entricht. 

Hall  musz  Braunschweig  7000  gl.  erlegen. 

5  Also  sein  die  Braunschweigischen  uf  Ayb  ^)  verruckht,   unnd 

alle  die,  so  dem  lanndtgraven  von  Hessen  hilflf  gethon,  dz  er  h : 
Hainrich  von  Braunschweig  von  seinem  land  vertriben,  sich  desz- 
wegen  mit  ime  zu  vertragen;^)  under  welchen  S.  Hall  auch  ime 
7000  fl.  in  goldt  geben  müssen. 

10  Württemberg,  Pfaltz,  Maintz  hieltten  ein  musterblatz 

in  Hällischer  landwehr. 

Item  alsz  margraflf  Albrecht  zum  andermal  wider  ain  emborung 
in  Teutschland  anzurichten  understannden,^)  hatt  sich  Meintz,  Würt- 
temberg unnd  Pfaltz  in  defensionem  in  ein  rüstung  eingelassen,  ain 
15  musterblatz  zu  rosz  und  fuesz  zue  Unndermünckhen  unnd  Bybers- 
feldt  anno  domini  1554  umb  Georgi^)  in  Hallischer  landweer  ge- 
haltten, 3  Wochen  ungevarlich  gelegen,  zimlicher  weisz  bezalt.  Die- 
weil  aber  desz  marggraven  fümemen  domals  nit  fürganngen,^)  ist 
solch  kriegsvolckh  wider  fridlich  haimzogen. 

20  Stillstandt  zwischem   margkhgraven  und  denen,  so  er 

befehdet  hat. 

Umb  dise  zeit  ist  es  übel  im  Romischen  reich  gestanden,  wan 
der  Franntzhosz  den  Römischen  kayser  schwerlich  bekriegt,  zu  dem 
dz  der  kayser  schwerlich  krannckh,  gar  wenig  dem  Römischen 
25  reich  kondt  vorsteen.  Derhalb  justitia  gehunckhen  unnd  dz  reutter- 
recht  im  schwanckh  ganngen,  marggraff  Albrecht  iederman  gef örcht. 
Also  ist  uf  gehalttenem  reichsztag  zu  Augspurg^  verabschied 
worden,  dasz  dieienigen,   so   der^)  marggraflf  befedet  und  im  sein 

5  uf  Aw  St^,  <Ur  erste  Satz  fehlt  H\        18  HochteutEchl.  St^.        23  daez  BOm.  reich  St^. 

')  Aub,  toesüich  von  üffenheim,  —  *)  ergänze:  wurden  gezwungen.  — 
»)  Dieser  Abschnitt  greift  wieder  etwas  eurück:  gemeint  ist  der  Feld-  und 
RaubMug,  den  der  Markgrcff,  nachdem  er  sich  im  November  1552  mit  dem 
Kaiser  ausgesöhnt,  im  April  1553  gegen  Bamberg^  Würzburg  und  die  andern 
fränkischen  „Einigungsverwandten'*  begann,  —  *)  23,  ApriL  —  *)  weil  er  bald 
nachher,  am  13,  Juni,  bei  Volkach  geschlagen  utid  aus  seinem  Lande  vertrieben 
wurde,  s.  o,  S.  355,  —  •)  Beicfistag  von  1555;  die  Proposition  wurde  verlesen 
6.  Febr,,  der  Abschied  am  25,  Sept.  —  »)  so  der  .  . .  =  diejenigen,  welche  (accj 
der  Markgraf  zuerst  bekriegte  und  die  (nom.)  ihm  dann  sein  Land  erobert  hatten. 


—     358     — 

lanndt  eingenommen,  sollen  dem  kayser  solch  lanndt  zu  sequestrieren, 
bisz  ufif  weitter  handlung,  zu  handen  stellen;  zum  anndern  die 
Schätzung,  so  desz  marggraven  lanndtschafft  von  den  so  er  befedet 
nfgelegt,  der  halbthail  geben,  dz  ander  halbteil  erst  geben  sollen, 
eingesteltt  werden ;  zum  dritten  soll  uflF  nechst  zehenden  tag  marcii  ^)  5 
ain  reichsztag  zu  Regenspurg,  uf  welchen  der  marggraff  ain  monatt 
vor  solchem  reichstag  mit  50  pferdten  erscheinen,  güettiger  hand- 
lung gewerttig,  vergleit  sein^  uf  solchen  tag  färzunemen,  ob  die 
sach  zwischen  denen,  so  er  befedet,  vertragen  mögen  werden.  Wo 
nit,  soll  der  marggraff  sambt  sein  funflfzig  pferden  nach  zerschlagener  lo 
tagen  dannoch  ain  monat  verglait  sein.  Hiezwischen  soll  Wilhelm 
vonn  Grunbach^  und  ander  adels,  so  dem  marggraven  anhengig, 
an  dz  cammergericht  von  den  so  er  befedet  geladen,  vei^lait  und 
in  rue  steen. 

Marggraff  Albrecht  kompt  gen  Hall.  1.5 

Alsz  marggraf  Albrecht  den  obgesetzten  tag  zu  Regenspurg 
zu  besuchen  willens,  ist  derselbig  tag  verstärtzt^)  bisz  uf  den  1.  tag 
aprilis.  Ist  er  am  sontag  oculi^)  zu  Hall  mit  100  pferdten,  darunder 
marggraf  Carle  von  Baden  *)  und  3  hertzogen  von  Zweybrückh  und 
Feldentz  gwesen,  in  Leonhardt  Feuchters')  haus  über  nacht,  mein  2o 
söhn  d:  Jerg  Widman  und  ettlich  dz  ratts  zu  gast  gehabt.  Morgens 
ist  der  grosser  häuf  gen  Blofelden,  aber  die  5  fursten  zu  Wolfen 
gen  Velberg®)  geritten,  aldo  bisz  uf  dinstag  verpliben.  Volgends 
uf  Blofelden,^  von  dannen  uf  Coburg,  Weimmar,  alda  des  kunigs 
\ron  Dennmarckh  sambt  ettlicher  fursten  bottschafft  ankhomen,  in  25 
willens  uf  angesetzten  tag  dem  marggrafen  rättlich  zu  sein. 


1  seqa.  au8  8t*,  requeitr.  B,  H^  H6,  4  halbteU  lO  sie  erat . .  H\  5  iingMtalt  8t\ 
I  14.  tag  Sl*.  e  B«gentp.  werden  St^.  7  gfiettlioher  StK  8  tmg:  90  amch  H6,  weg  5/*. 
18  Dierzer  dess  narggr.  angeseUtar  tag  ist  bias  nf  denn  1.  aprilii  gelegt,  ist  der  marg. 
graff  solchen  sne  besnohen  am  sontag  oeuli , .  .  8t*.  90  hauts  aar  herberg  gelegen  HK 
21  mein  lohn  aua  St*^  fehlt  B.  \  k^%X  geladen  8t*.  23  bey  Ihme  nbemaoht  gehl.  8t*.  \ 
Volg.  —Blof.  fefOt  8t*. 

*)  also  10,  März  1556,  —  »)  c*  soU  ihm  freies  Geleit  eugesicheri  sein. 
—  ')  einer  der  Hauptanhänger  des  Markgrafen^  dessen  Leute  nachher  (15,  April 
1558)  den  Würzburger  Bischof  Melchior  Zobel  meuchlings  ermordeten :  s,  o, 
S,  341.  —  *)  verschoben.  —  •)  8.  März  1556.  —  •)  Dieser  war  Markgraf 
Albrechts  Schwager.  —  ')  Leonhard  Feuchter  war  damals  einer  der  angesehen- 
sten Männer  der  Reichsstadt  Er  war  Städtmeister  1548,  1553  ff.^  1654^57. 
Über  ihn  s.  auch  oben  S.  3,  —  •)  s.  o.  S.  314  und  unten  S.  366.  —  •)  BlaufMm, 
zwischm  Crailsheim  und  Mergentheim. 


—     359     — 

Nachvolgendz  hat  er  denen  von  Hall  umb  iren  sindicum  ge- 
schriben,  aber  es  ist  ime  abgeschlagen  worden. 


Si*:  Anno  domini  1557  im  martio  ist  am  himmel  ein  comet  erschinen, 
deszen  schein  sich  stets  den  vier  orten  der  weit  nach  gewendt;  hatt  ge- 
5        wärth  ongefährlich  8  wochen. 


H^  fügt  hinMu;  Marg:  Albrecht  starb  bemacb  zu  Pfortzheim  anno 
1557  gar  seeliglich,  dem  Gott  gnad.    Amen.  —  Ähnlich  HK^) 


1  Nftohrolg.  -^  worden  f€hii  A>. 

•)  Diese  von  des  Markgrafen  Tod  handelnden  Beisätze  in  H*  und  H^ 
sind  augenscheinlich  nicht  aus  Widmans,  sondern  aus  einer  evangelischen  Feder 
grossen.  Der  Markgraf  starb  am  8,  Jan,  1567  bei  seinem  Schwager,  dem 
Markgrafen  Karl  von  Baden.  Der  wilde,  Bügellose  Mann,  der  in  seiner  Krieg- 
führung einen  tyrannischen  Charakter  und  barbarische  G^rausamkeit  an  den 
Tag  legte,  luU  nach  der  unheimlich  salbungsvollen  und  erbaulichen  Darstellung 
des  Theologen  Jakob  Heerbrandt  („Wahrhaftige  Histori  und  Bericht,  welcher 
Gestalt . . .  Merr  Albrecht  der  jünger . . .  stin  Ende  genommen  habe,^  bei  Hort- 
leder  ^,  1679  ff.),  der  als  Seelsorger  am  Sterbebette  stand,  ein  „gar  seligliches 
und  christliches  Ende^  gehabt.  Die  Ausdrucksweise  in  H^  ist  wohl  von  dieser 
Heerbrandtischen  Darstellung  beeir^flusst. 


—     360     — 


HaUer  Annalen. 

Volgende  annalia,  so  sich  zu  unnd  umb  Hall  verloffen 

haben. 

Anno  domini  1528  ist  gestorben  Enngelhardt  von  Morstain, 
schulthaisz  ^)  zu  Hall,  unnd  dazumal  ain  Lutterischer  pfarrherr  ver-  5 
ordnet,  von  welchem  Engelhart  den  Lutterischen  herrgott  *)  nit  wolt 
empfahen,  sonder  vom  pfarrherr  zu  sanct  Johansen^)  mit  allem 
sacrament  loblich  versehen.  Alsz  man  mit  der  leicht  gieng,  hett 
der  laysch  pfarrherr  zu  Hall  m:  Hannsz  Eysenmanger*)  in  beysein 
desz  rhatts  in  der  pfarrkirchen  verkhundt,  dz  Enngelhart  khain  10 
crist  sey,  und  daruff  alsz  er  sagt  ausz  der  schrifft  dem  teufel  zu- 
geeignet. 

Alben  und  meszgewandt  im  barfusser  closter  werden 

verkhaufft. 

Eodem  anno  sambstag^)  nach  jubilate  hatt  man  zu  Hall  im  15 
barfussercloster  ain  grembelmarckh  gehaltten,   die  alttarthücher  zu 
hembder,  leilacher  und  deckhen,  die  alben  deszgleichen,   stolen  zu 


16  dai  bftrf.  ftbgethon;  afn  , ,  St^,    \    altUr  aut  Sl^y  eltter  H. 

*)  er  war  Eeichsschultheiss  von  1498—1517.  —  *)  Die  Kommunion  nach 
Lutherischer  Weise.  —  •)  Die  Kirche  mu  St.  Johann  (=.  der  Johannüerritier) 
im  Weiler  und  diejenige  in  der  Schuppach  waren  die  einsigen  Gotteshäuser 
der  Stadt,  wo  noch  die  katholische  Messe  gehalten  werden  durfte.  Geschlossen 
lourden  sie  erst  1634;  Gmelin  S.  754.  —  *)  Johann  Isenmann,  eigentlich  Isen» 
menger,  Bremens  nächster  Freund  und  Amisgenosse,  Sein  Lebensbild  hat 
Bossert  m  der  Realencykl.  für  protest.  Theol.  und  Kirche,  3.  Aufl.,  gegeichnei. 
^Lauschen  Pfarrer"^,  d.  h.  nicht  vom  Bischof  geweihten,  nennt  ihn  Widman 
vom  katholischen  Standpunkt  aus,  —  ^)  9.  Mai  1526.  Die  Aufhebung  des 
Klosters  war  swar  (s.  Württ.  Fr,  Neue  F.  Heft  4 :  „Zur  Geschichte  der  Franzis» 
kaner  in  Hdll^)  durch  freien  Versieht  des  Guardians  und  Konvents  schon  1524 
erfolgt,  es  waren  aber  wohl  noch  einige  Mönche  im  Kloster  belassen  worden^ 
denen  nun  erst,  1528,  vollends  gekündigt  umrde,  wahrscheinlich  im  Zusammen- 
hang   mit   der   Einrichtung  einer  Schule  im  Kloster :   (Neue  Folge  4, 21), 


—    361     — 

goller,  bremen^)  verkhaufft,  die  mnncb  ausz  dem  closter  tbon,  ain 
schul  darausz  gemacht. 

Lanngenmantel  ward  enthaupt. 

Umb  dise  zeytt  ist  Lanngenmahntel,^)  farnemer  widerteaffer, 
5  selb  fanfft  vom  bundzhaabman  gefangen  gen  Weyssenhorn  gefurt, 
aldo  er  und  zween  knecht  enthaubt  und  sein  zwo  magd  ertrengt. 
Der  haupman  war  Diepolt  vom  Stain. 

Vom  hasen  im  busch. 

Item  am  dinstag  nach  cantate  eodem  anno  ist  bey  dem  streytt- 
10  busch  bey  Weckhrieden  ain  wolckhenbruch  eingefallen  —  und  doch 
zu  Hall  nit  geregnet  —  so  gehlingen  ein  grosz  wasser  khommen, 
dz  iederman  ausz  der  statt  zu  Hall  geloffen,  dz  wasser  zu  besich- 
tigen. Ist  über  die  brückhen  beym  siechhausz '^)  ganngen.  Das 
wasser  ist  erstlieh  mit  ainem  grossen  gereusch  daher  geloffen  aines 
15  maus  hoch,  und  vil  büsch  "und  reysach  mit  gefurt.  Alsz  solche^ 
die  siechen  gehört,  sein  sie  uff  iren  ganng  solches  zu  besehen 
ganngen;  do  ist  ein  hasz  zu  oberst  in  huschen  gesessen,  also  mit 
dem  wasser  daher  gefaren  bisz  zum  siechenbrückhlin,  aldo  uf  dz 
lanndt  gesprungen  und  bey  der  keltter  zu  veldt  geloffen. 

20  Schennckh  Görg  starb. 

Umb  Andree*)  eodem  anno  hatt  schennckh  Görg**)  zu  Gail- 
dorff,  der  ob  15  jar  an  franntzosen  ®)  lam  gewesen,  gelegen,  ime  den 


4  Addo  16:^8  umb  pfingvten  ist  8t*.  5  vom :  und  dets  8t*  (=er  t$tb§r  ttU  fümfttr  und  o/« 
HoHptmanm  des  WiedertOuf^rbundwJ.  9  anno  ete.  1699  8t*.  IM  Iit  gehlfngen  der  Wep- 
pach  so  grotx  worden,  das  er  , ,  8t*.        19  und  rom  bach  8t*. 

*)  Geller,  Collier,  Halsbehleidung ;  brem  (neutr,)  Verbrämung;  Lexer.  — 
')  EiUHhans  Langtnmanttl  von  Spätren^  wohl  derselben  vornehmen  Augsburger 
Familie  entstammend^  die  Herolt  171  und  Gmelin  601,  607  eum  Jahr  1610, 
Seckendorf  1,  49  zum  J,  1516,  und  Sach,  Deutsches  Lehen  in  der  Vergangen- 
heit 2,  52  bei  der  Schlacht  von  Pavia  1525  erwähnt,  war  von  Zwinglischen 
Ansichten  ausgehend  völlig  in  die  wiedertäuferische  Richtung  geraten;  Egelhaaf 
2,  38,  —  Ober  die  Exekutionen  gegen  die  Wiedertäufer  s,  Stalin  4,  320:  „Im 
Febr,  1528  war  es  so  weit  gekommen,  dass  der  Schwäbische  Bund  ein  form- 
liches  Treibjagen  mittels  400  Beiter  gegen  die  Wiedertäufer  und  Anhänger  der 
Zwinglischen  Abendmahlslehre  verordnete  ..."  —  •)  Van  Weckrieden  zieht  sich 
in  südwestlicher  Richtung  eine  Schlucht,  die  beim  Siechenhaus  in  der  Nähe 
von  Hau  ausmündet  und  das  Bett  für  den  Wettbach  bildet.  —  ^)  30,  Nov,  1528, 
—  *)  Es  ist  der  Schenk  Georg  IlL,  von  der  Limburg^Oaildoffer  Linie; 
HeroU  362;  0 AGaildorf  92 f.  —  «)  franaösische  Krankheit,  Lustseuche. 


—     362     — 

rechten  arm,  so  ime  die  frantzosen  gefressen,  wollen  lassen  ab- 
schneiden; er  in  acht  tag  gestorben. 

Herr  Görg  von  Wolmerszhausen  leben. 

Item  Jörg  von  Wolmerszhausen ')  ist  mit  margkgraf  Hannsen 
von  Onspach  anno  [1520]  in  Hispania  gezogen,  kayser  Karl  ge-  5 
diendt  bey  acht  jar.  Marrggraff  Hannsen  starb  in  Hispanien,  kayser 
Carl  schlug  Jörg  von  Wolmerszhausen  zu  ritter,  schenckht  irae 
3000  ducaten  inn  die  ritterschafft.  Herr  Görg  erlangt  sonnst  grosz 
gut  vonn  goldt,  sylbergeschirr,  edelgestain,  klaider,  nam  ein  Spango- 
lerin  zu  der  ehe.  Er  kham  mit  zehen  pferdten  in  sein  vatterlanndt,  10 
hielt  prächtig  hoff  zu  Ambliszhaag  ^)  anderhalb  jar.  Sein  weib  gebar 
im  ein  dochter  uff  dem  meer.  Er  wurdt  wassersüchtig,  zug  mit 
allem  seinnem  hoffgesindt  zum  doctor  gehn  Gmundt,  lag  da  ain 
viertel  jars.  Daselbst  gebar  sein  weib  im  ein  shon.  Herr  Jöi^ 
starb  an  der  Wassersucht  am  sambsztag')  nach  misericordias  domini,  15 
che  dz  kind  funff  wochen  alt  was.  Er  vermacht  seim  weyb  zu- 
sambt  was  ir  heuratsbrieff  vermocht,  so  sie  in  Teudschland  blib, 
alle  jar  vierhundert  gülden  nutzung  ir  leben  lanng;  züg  sie  aber 
wider  in  Hispanien,  nit  mer  dann  hundert  ducaten  järlich.  Leitt 
zu  Ambliszhag  begraben.  20 

Vom  grossen  gusz  zu  Lauffen  und  demselben  hausz. 

Eodem  anno  ann  sännet  Veyts*)  hat  es  zween  tag  darvor 
greulich  an  ainander  geregnet,  und  sein  geling  die  wasser  so  grosz 
worden,   dz  es  dz  futter  uberal  beschissen.     Der  Koch  gieng  über 


5  Di€  Zahl  taut  8t^^  ao.  1699  B,      7  lohftDokh  im«  A«.      9  ■ametklftlder  £»>.      11  AmbUsm- 
hftftg  aus  St*y  Ambriizhftftg  R. 

^)  Georg  von  Wolmershausen ;  über  ihn  s,  o.  4S'.  41,  Nach  der  dort  an- 
geführten  trefflichen  Lehensskizze  des  Mannes  von  Bossert  diente  er  zuerst  am 
Hof  zu  Ansbach^  kam  da  in  tiahes  Verhältnis  zu  Johann,  dem  Sohn  des  Mark- 
grafen Friedrich  von  Brandenburg  {bei  Widman:  y^Markgraf  Hans^),  ging 
1519  an  Karls  V,  Hof  nach  Brüssel,  begleitete  den  Kaiser  1620  nach  Spanien, 
erwarb  sich  sowohl  als  Krieger  wie  als  Hofmann  grosse  Verdienste  und  wurde 
daher  ungef,  1525  vom  Kaiser  zum  Ritter  geschlagen.  Bald  nachher  gab  die 
Königin  von  Arragonien  ihm  eine  ihrer  Hofdamen,  Juana  de  Lodosa,  zur  Ehe, 
1528  in  sein  Vaterland  zurückgekehrt  Übernahm  er  das  markgräfisehe  Amt 
Werdeck,  Er  blieb  mit  grosser  Zähigkeit  am  alten  Glatiben  hängen,  —  Über 
seine  ostindischen  Baritäten  s,  0.  S,  41  f.  —  ')  Anüishagen,  nordösth  von  Gera- 
brenn,  an  der  Bretteich.  —  •)  wäre  17.  Aprü  1529:  Bossert  aber  gibt  a.  o.  O. 
auf  Chund  seiner  archivaiischen  Quellen  den  11 .  April  1529  an.  —  *)  16,  Juni  16U9, 


—     363     — 

den  Unnderwert.  Het  an  andern  ortten  grossen  schaden  gethon, 
nämblich  zn  Lauffen  am  Neckher  hatts  fnnffisehen  henser  und 
schewren  hingefurt,  sein  daselbst  und  zu  Hailbron  ob  zwaintzig 
menschen  ertrunckhen.     Der  Neckher  hat  die  brückhen  zu  Canstatt 

5  hingefürt,  von  Esziingen  bisz  gen  Canstatt  ob  zweyhundert  morgen 
ackher  und  weingardt  verwüstet  und  hingefürt. 

Item  zu  Eberbach  am  Neckher  gelegen  hatt  derselb  vorm 
stattlin  ettlich  heuser  umbgestossen  unnd  ist  ein  kindt  inn  ainer 
wigen  bisz  gen  Haydelberg  geflosst,  daselbst  uflF  der  bruckh  vonn 

10  vyschern  auszgefangen,  also  lebendig  on  allen  schaden  pfaltzgraff 
Ludwig  überanndtwurdt ;  der  es  zu  verleyhen^)  bevolhen.  Unnd 
alsz  der  vatter  desz  khinds  hernach  kommen,  sein  khindt  erfordert, 
hat  der  pfaltzgraff  gesagt,  Gott  hab  im  dz  khindt  zugeschickht,  so 
wöl  ers  auch  behaltten  unnd  erziehen. 

15  Der  Rein  ist  zwo  meil  auszgeloffen  und  grossen  schaden  ge- 

thon;  deszgleichen  auch  die  Thonaw,  die  ist  acht  tag  innen  ge- 
stannden,  ehe  sie  wider  gefallen.  Und  am  selben  sanct  Veyts  tag 
sein  zu  Inngolstatt  kiselstain  gefallen  so  grosz  als  die  enttenayer 
und  alles  erschlagen,  so  umb  Inngelstatt  von  fruchten  gewessen. 

20        Funff  ort  in  Schweytz  müssen  die  bundnusz  mit 

Ferdinando  abstellen. 

Anno  domini  1529  umb  Johannis')  sein  acht  ortt  in  Schweitz, 
welche  der  Zwinglisch  ketzerey  anhengig  unnd  Zürch  die  fumembst 
darunder,  in  dz   feit  mit  sechzehen  tausent  zu  fnsz  über  die  funff 

26  ortt,  darunder  Schweitz,  Uri,  Lucär,  welche  nit  mer  dann  zehen- 
tausent  starckh,  im  veldt  gezogen,  ain  gmain  auszschreyben  gethon, 
die  5  ortt  bezigen,  dz  sie  wider  die  acht  ortt  mit  ko:  Ferdinando 
zu  Hungern  unnd  Böhem,  ertzhertzog  zu  Osterreich,  denn  sie  iren 
erbfeindt  nandtten,  sy  zu  überziehen  bundnusz  gemacht,^)  für  ketzer 

:jo  ausgeschrihen  unnd  ein  Zwinglischen  pfaffen*)  verbrent.  Mit  sol- 
chem auszschreiben  wer  sich  sonst,  er  sey  wer  er  wöll,  vonn  iemand 
beschwerdt  empfindt,  der  soll  zu  inn  ziehen,  denn  wöUens  solcher 
beschwerdt  endtledigen.    Der   Schwäbisch   bund  was  in   rustung, 


82  acht  OM  8t*,  6  B, 

*)  d,  h,  um  Entgelt  irgendwo  in  Pflege  unter suhringen,  —  *)  24.  Juni, 
—  •)  Gemeint  ist  der  anfangs  1629  von  den  fünf  Wäldstädten  mit  Österreich 
zu  gegenseitiger  Hilfeleistung  in  Sachen  des  Glaubens  geschlossene  Bund.  — 
*)  Der  „Pfaffe*^  ist  der  auf  neutralem  Gebiet  aufgegriffene  und  lebendig  rar- 
brannte  Züricher  Prediger  Jakob  Keyser. 


—     364    — 

besorgt,  dz  gemain  bovel  wurd  im  reich  ein  uffrahr  machen.  Strosz- 
burg  und  Ulm  het  sie  zu  beden  seytten  ungeschlagen  wider  ab- 
gedaidingt.^) 

Christoph  von  Wolmerszhausen  starb. 

Eodem    anno    am    dinstag^)   nach    visitacionis   Mariae   starb    5 
Christoflf  von  Wolmerszhausen^)   im   Schwartzwaldischen  wildbad, 
darin  er  ein  ganntz  jar  von  wegen  desz  ziperlins  anainander  ge- 
badet.   Wardt  begraben  zu  Ambliszhaag. 

Vom  Ennglischen  schweysz. 

Am  herbst  ist  ain  newer  unerhörter  schweysz  oder  krannckheit  10 
in  Teudschlannd  kummen,  welches  die  mennschen  mit  ainer  hitz 
und  enge  der  brüst  ankommen.  Hat  der  kranckh  in  eim  bett 
24  stundt  müessen  schwitzen,  und  so  er  die  24  stundt  überlebt, 
so  ist  der  kranckh  wider  genesen.  Esz  sein  zu  Augspurg  ob  1000 
darvon  uflF  einmal  kranckh  gelegen,  vil  gestorben,  aber  zu  Hailbron  *)  15 
noch  mehr.  Hat  über  ain  monat  an  kainem  ort  [gewert].  Under 
andern  ist  pfaltzgr:  Jörg,  byschoff  zu  Speyr,*^)  daran  gestorben. 

Zygeiner  werden  vertriben. 

Umb  Martini  in  disem  vorgemelten  jar  ist  ein  bundtag  zu  Ulm 
gewesen,^)  nichtz  sonders  gemacht,  allain  dz  man  hinfur,  so  weitt  20 
die  grentz  desz  bundz  sich  erstreckht,  kain  zigainer  mehr  bassieren 
soll  lassen. 

Margraff  Görg  zeucht  kirchengüetter  ein. 

Anno  domini  1530  umb  trium  regum  hatt  margraf  Görg')  zu 
Onspach  inn  seinem  furstenthumb  all  kirchen  lassen  Wundern  und  25 


8  Wardt  diosUg  nach  vitit.  Mariae  (obeM  fehlt  das  Datum)  8t^.  16  gewert  fekU  B.  S3  Der 
Abschnitt  ist  in  H^  angereiht  an  den  oben  S,  241  »um  J.  1528  gebraehttn:  Margg.  0.  seacht  an 
Tftrokhen. 

*)  durch  den  ^ersten  Kappder  Frieden*^  löJ^,  —  *)  6,  Juli  1529.  — 
')  Bruder  des  obengenannten  Georg  von  W,:  siehe  die  oben  zitierten  Quellen. 
—  *)  Über  das  Wüten  dieser  Krankheit  in  Heilbronn  s,  OAHeilbronn^j  Bd.  I 
sS.  133.  Danach  sollen  von  1629  auf  1530  an  dieser  Pest  in  Heübronn  2000 
Menschen  gestorben  sein.  —  »)  Pfalzgraf  Georg  war  Bischof  von  Speier  seit 
1513.  —  •)  il.  Nov.  1529,  eUso  eine  andere  Versammlung  des  Schwäbischen 
Bundes  als  die  oben  S.  243  vom  Februar  1529  berichtete.  —  ^)  Georg  von 
Brandenburg' Ansbach,  der  um  1528  auf  dem  Landtag  zu  Ansbach  sein  Gebiet 
reformiert  hatte. 


—     865    — 

ein  unsäglichen  hauffen  von  kelchen,  monstrantzen  and  andern 
klainottern  zasamenbracbt,  darausz  24000  gl.  an  Eyszbrückher^) 
gemüntzt,  unnd  umb  cathedra  Petri')  ain  Schätzung  namblich  drey 
jar  die  nechsten  nachainander  vom  100  ain  gl ;  welcher  nichz  hat, 
5  doch  raich  helt,^)  ain  ortt  ains  gälden,  und  ein  ieder  dienstehaldt  ^) 
ain  Schilling  in  goldt  zu  geben  geschlagen  under  sein  landvolckh. 


Deurung. 

Eodein  anno  urab  ostern^)  ist  ein  grosse  theurung  kummen; 
man  hatt  on  ain  schätz*)  zwey  viertel  kom  für  ain  gl.,  vier  viertel 
10  habern  für  1  gl.,  vier  vierttel  dinckhel  für  1  gl.,  ain  ffi  flaisch  für 
9  pfennig,  den  altten  wein  umb  9  J)  geben;  summa  alles  dz  der 
mennsch  leben  solt,  war  uberausz  dewr,  on  der  new  was  unwert, 
wan  er  war  so  säur,  emi blich.  Man  holt  von  Waiblingen  und 
Cannstatt  brott  zu  Hall,  und  furtt  brott  von  Nürnberg  gen  Hall. 

15  Widertauffer  im  Mantelhoff  werden  verbrendt. 

Anno  domini  1531  am  newen  jars  tag  sein  die  Elwangischen 
und  Wurttembergischen  mit  sambt  dem  Aichelin  bey  Ölen  in  ein 
ainzechten  hoff  der  Mannttelhoff  ^)  genandt  gefallen,  darin  20  wider- 
tauffer gefanngen,  den  hoff  angestossen,  zwen  der  gefangnen  ge- 
20  hengt,  die  andern  ehe  sie  haben  wollen  irer  sect  absteen  und  wider- 
rüffen,  sein  sie  willig  in  dz  feur  ganngen,  darinen  verbrunen.  Es 
ist  wunderbarlich,  so  ir  keckheit  und  bestendigkheyt  solt  beschriben 
werden. 


5  rauch  hielt  H^.     \    dieost— ehalt  (=  ehehalten)  //>.         3i  wunderbar,   dx  ■!•  also  keck 
diiien  todt  so  bett&ndig  gelitten  haben  H^. 

*)  Innahruckm-  Mäneen,  wohl  Gulden.  —  ")  22.  Febr.  —  •)  eigenen  Rauch 
haben  oder  halten  s=  eigene  Feuerstätte^  eigenen  Herd  haben :  Sehm.  —  ^)  dienste- 
haldt (Dienstbote)  ist  als  Kompositum  anzusehen  von  Dienst  und  Ehehalt , 
welches  letstere  an  sich  schon  den  Dienstboten  bezeichnet;  also  eine  pleonastische 
Bildung.  —  *)  17.  April.  —  •)  Schatz  =  AhgabCy  Steuer^  also:  j,ohne  die  noch 
dazu  kommende  Abgabe  mit  zuberechnen.  Ähnliche  Teuerungspreise  s.  Herolt 
184.  249.  —  ')  Der  Mantelhof  gehört  §ur  Gemeinde  Unterrombach  bei  Aalen. 
Nach  den  aus  Thomans  Weissenhomer  Chronik  geschöpften  Angaben  in  Württ. 
Kirchengesch.  294  waren  die  Wiedertäufer,  17  an  der  Zahly  schon  in  der 
Weihnachtszeit  1530  vom  Bundespro fosen  Aichelin  überrascht  worden.  Der 
Hof  bauer  mit  2  Söhnen  (also  im  ganzen  3,  bei  Widman  nur  2)  wurde  an  eine 
Linde  bei  Essingen  gehängt;  Stalin  4,  320;  Heyd  Ulrich  2^  320. 


—    866     — 

Ludwig  von  Hall  burckhvogt  zu  Augspurg  wnrd  zu 

Memming  entbaupt. 

Am  sontag  epiphaniae^)  ist  der  bargkbvogt  von  Augspurg 
Ludwig  Vogelman  ^  von  Hall  burtig  mit  kay :  gleit,  so  er  im  busen 
gehabt)  gen  Memmingen  geritten,  wan  sie  vormals  lanng  zeit  mit  5 
ainander  in  rechtvertigung  gestanden;  und  zu  Memminng  gewarndt 
worden,  die  statt  würd  dz  glaid  an  im  brechen.  Darauff  er  in  dz 
preceptors  hoff  daselbst  in  der  freyheit  ganngen,'*)  in  welchem 
kayserisch  und  bäpstisch  freyhayt  ist.  Aber  es  hat  alles  nit  ge- 
holffen;  sie  haben  in  ausz  der  freyheit  genomen,  die  ganntzen  lo 
nacht  peinlich  gemarttert  unnd  gefragt,  unnd  zu  morgens  uf  dz 
fruwest  uff  freyem  marckh  dz  haubt  abgeschlagen.  Wann  es  war 
gar  ain  seltzam  regiment  zu  Memming.  Im  verganngnen  jar  satzt 
man  iren  rath  von  wegen  der  Zwinglischen  ketzerey  ausz  dem 
Schwebischen  bundt.  15 

Görg  Truchsesz  stirbt. 

Eodem  anno  am  hayligen  pfingstag*)  starb  herr  Druchsesz*) 
Statthalter  zu  Stuttgarten,  ein  teurer  unnd  vernunfftiger  kriegsman. 

Anno  1532  hat  sich  Philip  Büschler*)  mit  Aflfra  Senftin  ver- 
heyrat.  20 

Eodem  anno  montag')  nach  Nicolay  hat  Wolflf  von  Velberg 

7  wQrd  a«M  J7<,  fthit  E.        9  kay:  und  kOnig:  »noh  b&pst.  fli.        14  man  au*  B^,  ftkU  R.  \ 
liiengon  der  Zwiogliioheo  ••et  an  fl^. 

')  Nach  dem  SchlussscUe,  laut  des8$n  der  AimscKIuss  Memmingens  aus 
dem  Schwäbischen  Bund  im  vorangehenden  Jahre  stattgefunden  hätte  (der  Aus* 
schluss  fällt  ins  Jahr  1529,  2.  Ftbr,,  s,  o,  S.  243),  musste  die  vorliegende  Ge- 
schichte ins  Jahr  1630  gehören.  Da  sie  aber  mit  der  folgenden,  sicher  ins  Jahr 
1531  fallenden  durch  eodem  anno  verbunden  ist,  so  muss  die  Angabe :  „im 
vergangenen  Jahr*^  ein  Irrtum  sein  statt :  „im  vorleiäten  Jahr."'  So  bleibt  auch 
die  geitUche  Ordnung  ungestört,  da  ja  schon  der  letzte  Abschnitt  ins  Jahr  1531 
führte.  Das  Datum  Sonntag  nach  Epiph,  ist  somit :  8.  Jan.  1531.  —  *)  Ludw. 
Vogelmann  war  nach  Seckendorf  3,  48  früher  Memmingischer  Syndikus  gewesen, 
hatte  sich  aber,  weil  er  ^seditiosa  consüia"^  verfolgte,  verhütest  gemacht  und  war 
aus  Memmingen  gtfiohen.  —  *)  Der  Präzeptorshof  hatte  wohl  als  alte  Kloster* 
räumlichkeit  noch  den  Schutz  des  Asyls  (?),  —  ^)  28.  Mai  1531.  —  ')  Oeorg 
Truchsess  von  Waldburg,  der  Führer  der  Bundestruppen  im  Bauernkrieg,  mich 
Ulrichs  Vertreibung  der  StattluUter  Württembergs  während  der  österreichischen 
Besetzung.  —  *)  erscheint  seit  1541  in  städtischen  Ämtern,  ist  1547  und  nachher 
mehrmals  StäUmeüter,  1552'-'58  im  Hasenrat,  f  ^o^  1575:  Omelin  in  WIf>. 
NF.  7,  25.  29.  —  ')  9.  Dez.  1532. 


~    367     — 

sein  haimfart^)  mit  Hainrich  Drefitzen  genandt  Buttlar')  dochter 
gehabt;  wert  die  hochzeit  9  tag,  bey  60  tisch  gest. 

Bolwerckh  wurd  gebaut  beim  Kalckhers  thnrlin. 

Inn  disem  jar  haben  die  von  Hall  dz  new  bolwerckh  beym 
5  Kelckhers  thurlin')  gebaut,  wie  auch  umb  ostern  den  graben  da- 
selbst angehebt  zu  füttern. 

Eodem  anno  starb  Jacobus  Fabri,*)  decanus  ruralis  Hallis, 
donderstag  zu  nacht  purificationis  Marie.^) 

Wildtbret  sterbet. 

10  Anno  domini   1532  hat  es  von  ostern  bisz  Viti^)  nichtz  ge- 

regnet unnd  sein  so  vil  muckhen  und  hurneussel  geworden,  dz  sie 
pferdt  und  wilbredt  vergiflft  haben,  dz  ein  grosser  sterbet  kommen, 
dz  wilbredt  über  tod  in  wälden  gefunden  worden,  die  pferdt  heufßg 
hingefallen. 

15       Die  von  Hall  haben  mit  ieren  nachbarn  fasznacht 

gehalten. 

Anno  domini  1533  haben  die  von  Hall  fasznacht  gehalten,^) 
bede  graven  von  Hohenloe  Albrecht  und  Görg  mit  ieren  frauwen- 
zimmem,  betten  bey  60  pferdt,  Martin  abt  zu  Mnrrhart,^)  schenckh 
20  Wilhelm,^  die  von  Velberg  und  andere  vom  adel  mehr  zu  gast 
gehaltten.  Hat  angehebt  estomichi  unnd  am  freytag  darnach  ^®)  sich 
geendt.  Sein  alweg  sechtzig  und  ain  tisch  gespeiszt  worden,  auch 
hundert  und  zwey  pferdt  gefiettert,  sechserlei  wein,  darunder  Reinfal,") 
Malfasier  alweg  gespeiszt,  mit  allerley  seyttenspill  und  kurtzweil, 

»)  HochuH.  —  »)  „Der  lange  Hess",  über  ihn  s.  o.  S.  261.  —  »)  Über 
dieses  TörUin  s.  Herolt  144.  Der  1&32  begonnene  Bau  wurde  nach  HeroU 
1638  beendigt.  —  «)  Jakob  Fabri,  Pfarrer  zu  Michelfeid,  Dekan  des  Burdlr 
kapüels  s.  HeroU  388.  410;  als  KapiUlsdekan  iriU  er  schon  1518  in  Urkunden 
(KHB,)  auf;  er  wohnte  als  solcher  in  Halk  —  ')  Oemeini  ist  wohl  der  Donners^ 
tag  nach  Maria  Beinigung,  also  7.  Febr,  1632.  —  •)  31.  März  bis  16,  Juni. 
—  *)  Über  diese  FcuinacMsftstlichkeiUn  s.  Herolt  253y  wo  unter  anderem  die 
Herbergen  der  beiden  Orafen  genannt  sind.  —  •)  Martin  Möhrlin,  Abt  von 
1627''1648.  Da  im  Jahr  1634  nach  der  Wiedereroberung  Württembergs  die 
Mönche  aus  Murrhardt  ausgewiesen  wurdeny  so  hatte  er  hier  zum  letztenmal 
Gelegenheit,  als  Abt  in  Hall  aufzutreten.  —  •)  Wilhelm  III.  von  Limpurg- 
Gaildorf  f  1652;  0 AGaildorf  93.  —  «•)  Estomihi  bis  Freitag  nachher:  23.  bis 
28.  Februar.  —  ")  entstellt  aus  Bivoglio;  ein  im  Mittelalter  schon  beliebter 
ySOsser  Wein  aus  Bivoglio  in  Istrien;  andere  berühmte  Weine  waren  der  Mal* 
vasier,  Bumeneg,  Klaret,  Traminer. 


—    868    — 

so  erdacht^  mögen  werden.  Ich  hab  auch  zwey  fasznachtspill  von 
newem  erdacht,  vor  den  tischen  gehaltten ;  ^)  denn  haben  die  herm 
8  gl.  geschenckht.  Man  hatt  bisz  zu  endt  dz  vests  hundert  und 
dreyssig  essen  geben,  wie  solchs  in  meiner  instruction,*)  so  ich 
Görg  Widman  von  ainem  erbam  rhatt  zu  Hall  darzu  verordnet  5 
küchenmainster  verzaichnet,  alle  ding  verordnet,  ainem  erbam  rhatt 
übergeben  aigendtlich  wurd  gefunden.  Die  herm  unnd  adel  ist 
uff  beden  rhatthausz,^)  aber  ire  diener  uff  der  newen  drinnkhstuben  ^) 
gesessen,  und  die  küchen  im  barfusser  closter  im  ^rttlin  hinderm 
kor  gewesen.  Die  graven  haben  20  gl.  in  die  küchen  und  sonnst  10 
iederman  vil,  aber  schennckh  Wilhelm  nichtz  geschenckht.  Am 
abreytten  haben  die  von  Hall  ieder  gravin  ain  ubeiguldt  drinckh- 
geschirr  umb  34  fl.  geacht  geschenckht.  Inn  summa  aller  cost 
diser  fasznacht  lauft  uff  tausent  und  35  gl.  Mann  hatt  auch  ain 
gemeine  küchen  gehaltten  armen  leutten.  15 

Ennderung  desz  kirchoffs  im  barfusser  closter  zu  Hall. 

Wie  oben  erzelt  ist  die  küch  gewesen  in  ainem  gärtlin  in 
barfusser  closter  zwischen  der  sacristey  und  cohr,  darin  zween  herdt 
gewesen.  Alsz  man  aber  im  33.  jar  umb  Andree*)  den  kirchoff 
zun  barfussern  mitsambt  dem  kerner®)  abgraben,  hat  mann  alle  20 
todtenbein  und  unverwesene  doten  in  ein  loch  zwischen  die  zwen 
herd,  do  die  küch  gestanden,  vergraben ;  ist  ietz  Petter  Leüttlins  lad.') 

Grab  beym  Eälckhers  thürlin  feit  ein. 
Der  grab  beym  Kalckhers  thürlin,^  daran  man  zwei  jar  ge- 


')  Da  Widman  fie  sMef  „gehaUtn*^  hat,  so  sind  sie  tooM  nicht  dia- 
logisch^ sondern  als  Schwanke  abgefasst  gewesen.  —  ')  Dass  das  Ami  eines 
KüchenmeisterSf  eu  welcJietn  diesmal  nicht  bloss  die  Eigenschaften  eines  küchen- 
verständigen  Feinschmeckers  und  WeinkennerSf  sondern  auch  die  tines  Ver- 
gnügungsmeisters  und  gewandten  Oelegenheitsdichters  erforderlich  wareny  einem 
Geistlichen  übertragen  und  von  ihm  augenscheinlich  mit  Behagen  ausgeübt 
wurde,  ist  ein  für  diese  Zeit  beeeichnsnder  Zug,  —  ')  Herolt  264  redet  bloss 
von  f^dem^  Rathctus;  gleichwohl  waren,  eben  nach  seinen  Angaben  (S.  147), 
damals  zwei  Rathäuser  vorhanden  und  im  Gebrauch:  beide  standen  auf  dem 
Areal  des  jeteigen  Postgebäudes,  das  alte  höher,  an  dem  Hafenmarkt,  das 
neue,  1494  erbaute  (German,  Chron,  von  Schwab.  Hall  100)  tirfer,  am  Juden- 
markt,  —  *)  1610  in  dem  am  Markt  stehenden  Spitalhaus  —  dem  jetzigen 
Oberamt  —  eingerichtei,  s,  Herolt  142,  170^  sowie  den  unten  folgenden  Abschnitt 
Über  die  neue  Trinkstube,  —  •)  30,  Nov.  —  •)  Beinhaus,  aus  mOteHaU  cor- 
narium  (Fleischhaus),  Lexer,  ~  ')  Kaufladen,  Kramladen,   —   •)  *.  o,  S,  367. 


—    369    — 

fättert,  ist  in  einer  nacht  eingefallen.    Es  war  der  bawhern  schuldt, 
hetten  die  maur  zu  dün  gemacht.     Geschach  nach  ostem.^) 

Stattmaar  bey  Henckherszbräckhen  fiel  in  den  Kochen. 

Am  sambstag  vigilia  Viti*)  ist  gelingen  an  allen  ortten  Hoch- 
5  teitsehlanndt  ein  wasser  eingefallen,  grosz  schaden  gethon,  und  der 
Haimbacher  bach')  het  bey  sanct  Johansz  brückhen^)  genhalb  dz 
Kochen  beim  gerberthurlin  die  stattmaur  zu  Hall  umbgestossen. 

Bfichsenhausz  ward  auszgebaut. 

Anno  domini  1533  alsz  dz  buchsenhausz  ^)  auszgebaut,  hat 
10  man  den  winckhel  zwischen  der  stattmaur  und  buchsenhausz  mit 
erdtrich  unbesunen  auszgefült.  Dieweil  aber  die  stattmaur  dün, 
hatt  sie  wollen  einfallen ;  hat  man  dz  erdrich  mit  clainen  müeltlin  ^) 
wider  herausztragen  und  in  mein  gärttlin  und  pfrondhausz,  dz  man 
mir  gnummen,  abgebrochen  und  an  desz  predigers  altten  hausz^) 
15  gestanden,  geschütt;  Philp  Schletz  und  Josz  Hang  bauherm  mir 
zugesagt  ain  andres  hausz  darfur  zu  geben. 

Schennckh  Eraszmns  hochzeytt  zu  Limpurg  mit  einer 

gräfin  von  Ladran. 

Eodem  anno  umb  Elisabeth^  hat  schennckh  Eraszmus  hoch- 
20  zeytt  gehabt  zu  Limpurg  mit  ainer  gravin  von  Ladran ;  ^  war  nit 
ein  grosz  yest.    Ich  schanckh  von  wegen  desz  stiffts  Comberg  ain 
credentzbecher  ^**)  umb  80  gl. 

Die  kirch  Schupach  wurd  beschlossen. 

Die  taglich  mesz  unnd  salve  in  der  kirchen  Schupach  zu  Hall 
25  sein  durch  aines  rhatts  verordneten  daselbst  sontag  vor  Michaelis 
abgestelt  und  die  kirch  zugeschlossen  worden.^ ^) 


*)  Ostern  war  1533  am  13.  ÄpriL  —  *)  d,h,  der  Samstag^  welcher  eben 
die  Vigilia  Viii  war,  14,  Juni  1533,  —  ■)  der  von  Westen  ft$r  bei  der  Henkers» 
brücke  in  den  Kocher  einmündende  Bach.  —  *)  Diese  beim  Johanniterhaus 
gelegene  Brücke  ist  dieselbe^  die  sonst  Henkersbrücke  genannt  wird ;  s,  o.  S,  68, 
—  ')  Der  jetzige  „Neue  Bau^,  s.  Herolt  14J2,  —  •)  mültlin,  kleine  Mulden, 
-r  "*)  Das  jetzige  Dekanathaus,  am  südlichen  Ende  der  Tfarrgasse,  — 
»)  19,  Nov,  1533,  —  •)  Erasmus  I.  (OAHall  178)  war  vermählt  mit 
Anna^  Gräfin  von  Lodron.  —  ")  zu  Credenz  s,  o.  S,  255,  —  ")  Die 
Schliessung  der  St,  Johanns  Kirche  für  die  Messe  seist  Herolt  169  ins 
Jahr  1534,  S,  112  ins  Jahr  1539,  Jenem  Datum  haben  sich  angeschlossen 
Württ,  Kirchengesch.  321  und  Gmelin  754,  diesem  letzteren  dagegen  Glaser, 
Wflrtt.  OetoblohUqaeUen  VI.  24 


—    370    — 

Ebenmessig   auch   umb  weyenacht   zu   sännet  Johans   alldo 
Lntterey  angehebt;  ausz  der  Schupaeh  volgend  ain  schul  gemacht. 

Barfussercloster  zu  Hall  wurdt  abgebrochen.*) 

Anno  domini  1534  hatt  ein  erbar  rhatt  zu  Hall  im  verganng- 
nem  wintter  '^  dz  barf  üsser  closter  zu  Hall  abbrechen  lassen,  nemb-  5 
lieh  dz  lanngmunster ')  am  Schuchmarckh  ist  bliben,  doch  hat  man 
zu  endt  desz  Schuemarckhts  ain  thür  darein  gestältt  und  bej  dem- 
selben obwartz  zugleich  dz  wurtzhausz,  desz  Stützen^)  gewesen,  ain 
hohe  niaur  ganngen,  unnd  alsdann  hinuff  bej  selben  galdtbmnen,^) 
welcher  innwendig  der  maur  gestanden  und  solche  maur  bisz  an  10 
kirchoff  ganngen,  darin  ein  grüner  gart  zweyer  mann  hoch  erschutt, 

4  1636  StK      7  thfir  daran  8t*.    |    bey  denelbtn  8tK      8  *o  des  Stauen  haats  genant  a>. 
12  an  die  kircben  8th 

Chronik  von  Schwab.  Hall  (HandschrJ  S.  627,  und  nach  ihm  Oerman,  HaOer 
Chron,  186,    Da  Heroli  mit  sich  selbst  hier  in  offenem  Widerspruch  stehif  so 
kann  nur  die  eine  der  beiden  Angaben  richtig  sein;  denn  Haussers  Vermittlung 
(Schwäbisch  Hall  S.  96),  wonach  1534  die  Kirche  geschlossen,    1539  aber  für 
den  evangelischen   Gottesdienst  wieder  geöffnet  worden   sei,  widerstreitet  dem 
Wortlaut  von  Herolt  112  und  ebenso  auch  der  vorliegenden  Widmanstelle,  und 
gibt   wohl  nicht   mehr   als  eine  unsichere    Vermutung,    Nach  dem  Gang  der 
Hallischen  Reformationsgeschichte  und  zumal  nach  dem  unten  zu  besprechenden 
Schriftstück  kann  nur  cUis  Jahr  1534  in  Betracht  kommen;   1539  wird  ein 
Abschreiberirrtum  sein,   —    Welches  Jahr  meint  nun  aber  WidmanP    Da  es 
seine  Gewohnheit  ist,  in  den  Annalen  Ereignisse  des  gleichen  Jahres  entweder 
mit  eodem  anno  oder  ohne  irgend  welche  weitere  Bestimmung  aneureihen  und 
erst  wenn  ein  neues  Jahr  anfiebt  die  neue  Jahreahl  einsttfUhren,  so  spricht  schon 
die  Wahrscheinlichkeit  für  1533,    Nun  befindet  sich  aber  in  den  der  städtischen 
Bibliothek  gehörigen  handschriftlichen  „Städtakten^  Tomus  I,  ein  Schriftstück 
von  1534  mit  dem  Bericht  des  Hallischen  Stadtschreibers  „Was  er  der  Mess 
zu  St,  Johanns  und  Schuppach  halben  ...  in  Sachen  der  Religion  zu  Nürnberg 
gehandelt."*     Wenn  dieser  Bericht  über  Einstellung   der  Messe  im  Lauf  des 
Jahres  1534  erstattet  wurde,  so   kann  die   Schliessung  von  St,  Johanns  nicht 
y,um  Weihnacht"'   1534,   sondern   nur  um    Weihnacht  1533  erfolgt  sein.    Das 
Jahr  1534  ist  danfi  von  Herolt  genannt,   weil  erst  in  diesem  Jahr  der  ne%u 
Zustand  sich  dauernd  darstellte.  —  ^)  Über  das  Baffüsserkloster  in  Hall  und 
seine  Geschichte  s,  Wiy.  NF,  IV  (1892),  Gmelin  460  ff,  —  ^  d,h.  wohl:  im 
Jahr  1534,  noch  im  Lauf  des  Winters  33/34,  also  etwa  im  Frühjahr,  —  •)  Die 
zum  Kloster  gehörige  Jakobskirche  zeigte  im  Grundriss  die  ausgeprägte  Kreuz^ 
form,  mit  langem  Hauptschiff  und  ziemlich  stark  ausladenden  Querartnen,  — 
*)  d,  h.  das  dem  Stütz  gehörte;  das  Haus  des  Wilhelm  Stütz  am  alten  Schuh* 
markt  kommt  auch  in  einem  städtischen  Zinsbrief  vom  Jahr  1531  (KHR.)  vor, 
—  *)  Galtbrunnen,  auch  Galbrunnen,   entstellt  aus  Galgbrunnen,  Ziehbrunnen 
mit  galyenarliger   Vorrichtung :  Schm,  und  Lexer, 


—    871     — 

ist  als  abgebrochen  worden  und  dz  hausz,  so  noch  steet,^)  nber- 
zwerch  mit  zweyen  gibelwenden  und  zinnen  ist  dz  dormitorium 
unnd  revertal*)  gewesen,  hatt  man  die  stuben,  die  heruflf  uf  den 
marckh  gangen,  sambt  dem  dritteil  desselben  hausz  abgebrochen, 
5  nnnd  do,  so  ietz  die  kremer  so  mit  den  zweyen  arckher  steen,  ist 
der  cor  an  der  kirchen  herausz  ganngen  gegem  marckh ;  die  kirch 
kreatzweisz  gewesen  unnd  an  dem  arm  der  kirchen  gegen  der 
newen  drinckhstnben  ^)  ist  ain  maur  heruff  ganngen,  also  dz  der 
marckh  halben  alsz  breit  als  ietz  gewesen,   nnnd  zwischen  solcher 

10  maur  und  der  kirchen  ain  gärttlin  gewesen.  Solch  maur  ist  übern 
marckh  herumb  ganngen  bisz  zu  dem  hausz  desz  revertals,  dz  man 
auch  abgebrochen,  und  zwischen  solchem  hausz  und  gärttlin  ist  der 
creutzganng  gestannden.  Und  von  dem  hausz  ist  widerumb  ain 
maur  den  Schuochmarckh  abwartz  gangen  bisz  an  dz  eckh,  da  ietz 

15  die  breyt  thüre  bey  der  klainnen  thur  unden  ins  hausz  get,  ist  auch 
ain  gärttlin  gewesen,  aber  alles  abgebrochen  worden.  Item  der 
kirchoff  ist  von  der  kirchen  eckh  zun  barfussem,  die  gegem 
zügckhmantel  ^)  zusteet,  hinüber  dem  hausz  mit  den  zinnen  unn- 
gevarlich  bey  zehen  schuhen  herausz  uff  die  gassen,  und  alles  was 

20  also  zwischen  der  kirchen  unnd  demselben  hausz  steet  ain  kirchoff 
gewesen,  daruff  der  mehrer  thail  edel  gute  geschlecht  begraben, 
und  der  plan  mit  epitaphien,  schilt  und  heim  in  grabstein  gehawen, 
aberzogen.  Also  hat  man  alles  gebein  der  dodten  sambt  der  dodten 
cörpel,  der  noch   ettlich  nit  verwesen,  auszgraben,   und  dieselben 

25  gebain  unnd  cörpel  inn  obberurts  gärttlin  gleich  ungeverlich  bey 
dem  dritten  laden  der  kreme,  der  trinckhstuben  zu,  begraben  und 
dz  erdtrichs  dz  kirchoffs  den  Unnderwerdt  damit  erschutt,  aber 
nachvolgendt  den  kreutzganng  sonnst  mit  erdtrich  erschutt,  die 
grabstain  zu  Staffel  gehauwen,  den  kirchoff  gepflastert   unnd  die 


5  erckhar  8tK       7  kreuUw.  gelegen  8t^.        14  obwarts  8tK       18  sUgmantel  8t^.       26  stau 
kreme  der:  kremer  8t^.        98  erdtr.  betohOt  8i^, 

')  auch  jetzt  noch  erhalten:  das  nächste  Gebäude  südiich  vom  Rathaus, 
—  »)  wie  Bebental  Entstellung  von  Befektoriumf  Speisesaal.  —  •)  also  der 
nördliche  Arm  des  Querschiffs,  —  *)  Dms  hier  das  allerdings  weit  in  der  Runde 
berOhmief  gur  Gemeinde  Baumerlenbach  gehörige  Wirtshaus  bei  Öhringen  (s.  o. 
S,  111  und  WFr.  10, 160  ff,)  als  Orientierungspunkt  gemeint  sein  sollte,  ist  bei 
der  beträchtlichen  Entfernung  und  wegen  anderer  Gründe  kaum  denkbar.  Wahr- 
scheinlich hat  vielmehr  ein  in  der  Nähe  der  Barfüsserkirche  stehendes  Gebäude 
(vielleicht  auch  ein  Wirtshaus,  in  Anlehnung  an  jenes  bekannte)  „eum  Zuck- 
mantel**  geheissen. 


—     372     — 

Staffel  und  gang  zwischen   der  kirchen  und  hausz  herauff  gefürtt 

wie  ietz  vor  angen,  und  die  krem  so  vormals  heroben  uflF  dem  marekh 

an   desz  closters  maur  gestanden,   hinab  obwartz  desz  galtbrunen 

an  daselb  hausz  desz  closters  gemacht.     Unnd  alsz  man  bey  dem 

galdbrunen  solchen  erschutten  gartten  abbrach,  ftind  man  verschntt    5 

verbrendt  gemeur,   dz  also  gestannden  von  der  zeytt  und  Hall  der 

merer  theil  verbrunen.     Item  gleich  gegen   dem  galdtbrunen  über 

stondt  ain  loch  gegen  dem   hausz  innwartz  inn  felsen  gehauwen 

alsz  ain  haimlich  gemach,  darin  schwartz  verwesen  erdtrich  was. 

Unnd  als  man  solch  loch  räumet,  fand  man  bei  ainer  wannen  voll  10 

eittel  junger  verwesener  kindzbain.    Wie  aber  solcher  khindt  gebain 

an  dis  ort  kommen,   ob   locus  humilis  oder  was  gewesen,  ist  mir 

nit  wissendt.    Philp  Schletz  *)  war  gefochten  in  Zerstörung  der  grab- 

stein  und  begrebt  der  edlen,  so  inn  disz  closters  kirchoff  begraben 

lagen.  15 

Adüo  1591  hat  man  an  solcher  kirchen  wider  ain  Btiickh  gegem 
ratthaiisz,  da  die  grosz  thur  gestanden,  abrechen  passen],  die  ungevarlich 
bey  . . .  schuch  kUrtzer  gemacht  und  den  platz  vorm  rathausz  erweittert. 
Obgemelt  stein  sein  verbaut  worden  am  zwingcr  beim  aichthor.*) 


Eucharius  von  Fronhoven  stirbt.  20 

Herr  Eucharius  von  Fronhoffen,^  decan  zu  Comberg,  wider- 
bringer  desz  stiffts  Comberg,  starb  donderstag*)  nach  Bartholomey, 
verliesz  ob  tausent  gl. 

Nach  ime  wurd  decan  herr  Eyttel  Treutwein,*)  der  rechten 
doctor,  brobst  zu  Neuhausen  und  cammergerichtzassessor.  25 

Item  mein  gnediger  herr  vonn  Wurtzburg  byschoflF  Conrad 
vonn  Tungen   liehe   mir   obgenandt   herr   dechandts   pfrondt  desz 


2  vor  angen  aus  St^^  Toraigen  B.  |  kremer  8t*.  8  galgbr.  «o  auch  naehker  StK  13  Naeh 
wissendt:  Bise  abgebrochen  stein  sein  xam  zwinger  ror  dem  Ejohthor  rerbranoht  worden 
St*.        17  [lassen]  fehlt  H.        19  Die—r  Absatz  Hi  81*  küraer. 

')  Philipp  Schleie  erseheint  in  den  städtischen  Urkunden  fKHR.)  su  den 
Jahren  1633.  1537  (s.  auch  Herolt  404)  als  Oberheiligenpfleger  und  r^Pfleger 
über  die  geistlichen  Pfründen  gu  Schwäbischen  HaU^,  In  dieser  Eigenschaft 
war  er  bei  den  im  Text  erwähnten  Aufräumungsarbeiten  ,.gef  achten^ ^  d,  h.  stark 
beschäftigt  und  geplagt.  —  >)  Zwinger  b.  Äichtor:  der  vom  unteren  Ende  der 
Spitalgasse  bis  zum  Eckturm  des  Landgerichts  sich  erstreckende,  nördlich  und 
südlich  durch  swei  Tore,  östlich  durch  Gebäude,  im  Westen  durch  die  Stadt' 
mauer  eingefasste  Platz.  „Eichtor"  s.  Herolt  43  f.  —  •)  *.  o.  Ä  168.  —  *)  37.  Äug, 
11,34,  —  4)  8.  0.  S.  189, 


—     373     — 

Fronhovers  Unnszer  Frauwen  zu  Hall  in   sanct  Michels  kirchen  *) 
sontag*)  nach  Bartholomey. 

Apt  Martin  zu  Murrhardt  stirbt. 

Anno  domini  1548  den  13.  junii  starb  apt  Martin  ^)  zu  Murr- 
5  hart;   war  iederman  angenem,  freygebig.     Do  hertzog  Ulerich  alle 
seines  hertzogthumbs  clöster  einam,  blieb  er  alsz  in  seiner  katten  *) 
und  closter. 

Uff  vorangeregtem  reichsztag  zu  [Augsburg]  *)  bott  kay :  may : 
alle  closter  wider  zu  restituiren.     Dieweil  dan  khain  manch  mehr 

10  zu  Murrhardt  was,  dann  herr  Thoma  Karlin  *)  der  prior,  restituirt 
inn  h:  Ulrich.  Also  für  ich  mit  emanttem  prior  gen  Würtzburg, 
erlangt,  dz  er  vom  byschoff  in  abbatem  Murhardensem  bestet  und 
donderstag  den  26.  septembris  ^  zu  sanct  Steffan  zu  Würtzburg  ab 
episcopo  Sidoniensi  suffraganeo  Herbipolensi  [geweiht  wurd].    Diser 

15  episcopus  war  ein  münch  von  Lorch,  benedicter,  starb  in  vigilia®) 
Magdalenae  anno  52.  Jacob  Hoffsesz,  vogtz  zu  Murhard  sun  prat- 
ticiert  mit  dem  vatter,  dz  er  alsz  ein  conventual  zu  Murhart  durch 
die  Wurttembergisch  rhätt  apt  wurd  und  der  hertzog  dz  closter 
einam;  erlangt  doch   nicht  zu  Würtzburg  benedictionem  et  coniir- 

20  mationem.*) 


8  [Augsburg]  :  der  FVUz  für  den  Namen  iet  in  B  leer  gelaeeen.        14   Herbom  B.     |     gtwtlbt 
ward  f$hli  B. 

*)  Unter  den  in  Prokuraiar  Enslina  Notizen  ( Widmanschronik  F  67,  6«- 
schrieben  in  Herolt  27)  verzeichneten  Gefällen  der  neun  Altäre  in  8t,  Michael 
sieht  der  Frauenaltar  zwar  nicht  obenan^  aber  er  gehört  immerhin  zu  den  best- 
dotierten.  Übrigens  kann  auch  der  ebenfalls  in  die  Michaelskirche  gezogene 
Frauenaltar  der  Veldnerinkapelfe  gemeint  sein^  der  so  ßiemlich  der  bestausge- 
stattete  war,  —  ^)  30,  Aug.  1634.  —  »)  s,  o.  S.  140 f.  —  *)  Er  wurde  als  Amt- 
mann da  belassen,  aber  mit  der  Erlaubnis^  sein  geistliches  Gewand  weiter  zu 
tragen,  —  •)  Gemeint  ist  natürlich  der  ,,gehamisch1e  Reichstag^  zu  Augsburg, 
Sept.  1547  bis  Juni  1348,  s.  o.  8.  329.  Das  vorliegende  Stück  gehört  also  (äff 
vorangeregtem !)  ursprünglich  wohl  in  jenen  Zusammenhang,  —  •)  über  diese 
Ereignisse  ist  schon  in  früheren  Abschnitten,  S,  141  f,,  in  ähnlicher  Weise 
belichtet;  doch  gibt  die  vorlttgende  Darstellung  mehrere  Ergänzungen.  — 
')  Donnerstag  26.  Sept,  (1548)  stimmt  nicht  genau;  der  26,  Sept.  ist  ein  Mitt* 
woch,  also  müsste  es  für  Donnerstag  heissen :  27,  Sept,  —  •)  21,  Juli  1552.  — 
^)  Zwischen  den  Räten  des  Herzogs  Christoph  einer seiis  und  dem  Kloster vogt 
Jakob  Uofsess  und  seinem  Sohn  Otto  Leonhard  andererseits  wurden  im  Aug. 
1552  Verhandlungen  gepflogen  mit  detn  Ergebnis,  dass  der  letztere,  der  bisher 
im  Kloster  als  Konventual  gewesen  war^  unter  gewissen  vom  Herzog  gestellten 
Bedingungen  (Anerkennung  des  Herzogs  als  Landesherm  und  allmähliche  Ein- 
führung der  Reformation)  Abt  werden  soUte,    Er  wurde  auch  25.  August  in 


—     374    — 

Hainrich  Spiesz  stirbt. 

Anno  domini  1549  in  vigilia  omninm  sanctornm ')  starb  der 
edel  und  frumb  iunnekher  Hainrich  Spiesz,*)  der  letzst  disz  ge- 
schlechtz  zu  Morstain*)  zu  morgens  frühe,  alsz  er  sein  horas  ca- 
nonicas  bettet,  gelingen.  War  daselbst  vil  jar  bey  seiner  dochter,  5 
nachgelassener  wittfraw  junckher  Sebastians  von  Greilszheim ;  war 
ain  grosser  almosengeber  und  andechtig  mann,  bettet  vil  jar  allen 
tag  in  der  kirchen  sein  horas  cannonicas;  war  in  seiner  jugend 
ain  astronomus.  Leit  zu  Comberg  in  sanct  Johannsen  capellen, 
do  man  in  creutzganng  geet,  begraben,  sarabt  sein  schiltt,  heim  10 
und  schwertt,  leit  in  ain  holen  verschlossenen  truchen  wie  ain  sarch 
mit  gibs  übergössen,  darauff  erst  sein  grabstein  gelegt.  Und  sein 
epitaphium  also  lauttendt: 

Gottzförchtig  war  junckher  Hainrich  Spiesz, 

Die  armen  er  nit  unbegabt  liesz,  15 

Best  hielt  sich  christlicher  gebott, 

Emssig  mit  betten  was  er  gegen  Gott, 

In  Christo  from,  andechtig,  gerecht. 

Zu  sich  berufft  Gott  seinen  knecht; 

Alsz  er  gelebt  hett  funflf  und  sybenzig  jar,  20 

Starb  er  an  allerhailigen  abend  zwar 

Anno  domini  1549  ihar. 

Domit  ist  dz  geschlecht  abgestorben. 

Hierin  mit  schiltt  unnd  heim  begraben  worden. 

Anno  domini  1550  het  Conrad  Büschler  und  Hansz  Ott  alsz  25 
man  sagt  ain  rhott  bewegt  zu  Hall,  dz  man  verbott,  niemand!  zu 
sanct  Michel  zu  legen   oder  begraben.     Und  wider  solch  stattntt 
erlangt  Michel  Schletz  und  Conradt  Büschlers  kindt,   dz  man   sie 
bede  zu  sännet  Michel  begrub. 


seine  Würde  eingesetzt  und  trat  1668  durch  Eingehung  einer  Ehe  öffentlich 
aus  der  alten  Kirche  aus,  hielt  sich  aber  nachher  übel  genug  und  wurde  1674 
dbgesetgt.  0 ABacknang  264.  —  *)  31.  Okt.  —  *)  Von  ihm  war  schon  oben 
S.  180  die  Rede.  Nach  jener  Stelle  ist  er  gleich  am  nächsten  Tag  nach  seinem 
Todestag,  an  Allerheiligen,  begraben  worden.  —  ')  Abweichende  Angabe  bei 
Herolt  177,  und  in  der  Anmerkung  ebendaselbst  eine  Berichtigung,  in  welcher 
Bossert  nachweist,  dass  das  Geschlecht  überhaupt  nicht  ausgestorben  sei.  Wid^ 
mans  Behauptung,  die  sich  auf  die  doch  sehr  gewichtige  Grabschrtft  tu  Ende 
des  vorliegenden  Abschnitts  stiUet,  würde  sich  demnach  bloss  auf  einen  der 
HaupUtweige  des  Monteinschen  Geschlechtes  beziehen. 


—    376    — 

Volckh  von  Roszdorff  stirbt. 

Anno  domini  1551  hat  Volckh  von  Roszdorff')  nnder  andern 
sein  kinden  fnnff  snn,  welche,  so  sie  erwachsen,  khains  zeittigen 
todts  sein  verschiden.  Der  eltest  genandt  Ludwig  kam  am  stürm 
5  zu  Eutrach*)  umb;  der  ander,  Hannsz,  ward  zu  Paparf*)  an  ainer 
Stegen  vom  würdt  erstochen  mit  ainer  hellenpartten ;  der  tridt, 
Stoffel,  kam  in  ainer  schlacht  in  Italia  umb;  der  vierdt,  Volckh, 
war  ein  halb  unsinnig  mann,  wan  er  wein  tranckh ;  wnrd  mit  seinem 
vatter  unains;  wurd  in  seim  hansz  erstochen,  man  sagt  vom  vatter. 

10  Der  funfit,  Joseph,  bezecht  sich  vol  in  Joseph  Vogelmans  hausz  zu 
Hall,  fiel  an  der  Stegen,  dz  er  gleich  todt  war.  Am  sontag*)  nach 
baptiste  in  der  nacht  umb  auf  uhr  anno  1554  starb  umb  fasznacht 
gedachter  Volckh  vonn  Roszdorff;  zu  sanct  Kattharina  ienhalb 
Kochens  zu  Hall  begraben. 

15  Anno  domini  1551  starb  graff  Görg  von  Hohenloe,  ein  frommer 

herr,  berömbt  gegen  seinen  armen  unnderthonen. 

Eodem  anno  am  sambstag^)  nach  Bartholomey  starb  graff 
Albrecht  von  Hohenloe  in  paralisi,  unnd  am  dinstag  darnach  Görg 
von  Velberg.*) 

20  Inn  obgemelttem  jar   starb   herr  Amoldt  Enngel;   het   sein 

pfrondt  zu  sanct  Leonhardt  in  der  Veldner  capellen  zu  Hall,  unnd 
fruemesz  zu  Unnderscheffach.  Solche  beede  pfrondt  liehen  mein 
hern  zu  Comburg  und  byschoff  zu  Wurtzburg  hin. 

Ein  handwerokhsgesell  zertritt  zu  Wien  das  sacrament. 

25  Anno  domini  1549  am  tag  corporis  Christi,  alsz  man  zu  Wien 

in  Osterreich  mit  dem  sacrament  umbganngen,  hat  ain  junger  handt- 
werckhsgesell  mit  verdachtem  muth  ^  unversehenlich  **)  dem  priester 
die  monnstrantzen  mit  dem  sacrament  ausz  der  band  gestossen, 
wider  die  erden  geworfien,  mit  füessen  zertretten.    Ist  nit  ein  claine 

30  embörung  underm  volg   worden.     Die  Lutterischen  haben  gesagt. 


$6  dem  tacr.  solenniter  8tK        i7  nubadaobUm  81*. 

*)  Volk  ist  Abkürzung  von  Volkhardt  oder  Volhnand,  Über  die '  von 
Rossdoff  8.  HeroU  66,  Volk  von  Eossdorf,  über  welchen  bei  Herolt  72.  261, 
276  und  bei  Gmelin,  Hall  im  Hef  Jahrhundert,  WJ^V,  NF.  7,  26  nähere  Angaben 
zu  finden  sind,  toar  Mitglied  des  Haller  Rates  1603'-1628  und  1538—1646.  — 
*)  unermittelt,  vielleicht  verschrieben.  —  *)  Boppard  am  Rhein  {?).  —  *)  1.  Juli 
1664.  —  »)  29.  Aug.  1661.  —  •)  s.  HeroU  182  f.  246.  —  ')  mit  woMbedachter 
Überlegung  (Lexer).  —  ®)  während  der  Priester  sich  dessen  nicht  versah. 


—    376    — 

er  hab  recht  daran  gethon.  Dieweil  aber  der  bnb  nit  flöhe,  ist  er 
in  verhaflftang  gelegt  worden  und  ain  ciain  bildhenszlin  an  dz  ortt 
da  dz  saerament  zertretten  ufgericht  worden,  nnnd  dann  im  thom- 
stiflflskirchen  zu  st.  Steffan  ain  grembs^)  gmacht,  darein  dz  saera- 
ment, monstrantz  und  erden  desz  paviments  gelegt  worden.  Damach  5 
über  ain  halb  jar  ist  der  thetter  verbrendt  worden,  hatt  bekhendt 
er  hab  za  verhüetten  ufgelanfT  unrecht, *)  aber  an  der  sach  selbs 
recht  gethan. 

Sultzdorff  wurd  blUndert. 

Anno  domini  1511  war  Enstachins  von  Tangen^  desz  byschoffs  10 
vonn  Bomberg  feind,  and  dieweil  schennckh  Gottfrid  Bombei^giscber 
amptman   dazumal   was,   blundert   er  was  Schennckhisch,   war  an 
sanct  Leonhartz  abent^)  zu  Sultzdorff,  fürt  die  reichen  bäum  zum 
Reusenberg, ^)  schätzt  umb  ettlich  100  gl.    Hall  sähe  durch  die  finger. 


Anno   domini   1406   hat  kayser  Ruprecht  den  vonn   Hall  ir  15 
heeg  besteet.*) 

Lanngenfelder  thor  wurdt  gebauwet. 

Anno  domini  1441  ist  dz  Lanngenfelder  thor  erstlich  gemacht 
und  dz  Limpuiger  thor  vermaurt  worden.'')  Solch  thor  ist,  als  die 
von  Hall  Limpurg  erkhaufft,  wider  geöffnet  worden.*)  20 


1  ist  er  so«  Wien  81^.        2  •iagenutilrt  worden  8t\        4  gertmbe  A*. 

*)  Gitttrwerk;  Schm.  —  «)  er  hohe  insofern  unrecht  getan,  als  er  dtn 
Auflauf  hatte  verhüten  sollen.  —  *)  An  dieser  Fehde  war  auch  GötM  von  Ber- 
lichingen,  des  von  Thüngen  Vetter,  beteiligt:  er  erzählt  sie  in  seiner  Seihst- 
hiofjraphie  WFr,  4,  40üf.  Von  der  Fehde  gegen  den  Schenken  ist  HeroU  121 
eingehender  die  Bede,  Die  dort,  Anm.  6,  ausgesprochene  Vermutung,  dass 
ewischen  beiden  Fehden  ein  Zusammenhang  bestehe,  ist  hier  bestätigt:  der 
ScJienk  (Gottfried  IL,  t  1^30)  wurde  als  Bambergischer  Amtmann  angegriffen. 
—  *)  Vorabend  vor  St,  Leonhard,  6.  Nov.  —  •)  Schloss  in  der  Nähe  des  Mains, 
unterhalb  Wäreburg,  bef^  Gemünden,  Site  eines  Zweiges  derer  von  Thüngen.  — 
•)  Über  diese  Bestätigung  durch  Ruprecht  s.  HeroU  127.  —  »)  HeroU  S,  135 
setzt  beides  ins  J.  1431,  und  diese  Jahreahl  ist  jedenfalls  für  die  Zumauerung 
des  Limburger  Tors  gesichert  durch  die  noch  vorhandene,  bei  Hausser,  Schw. 
Hall  S,  10  abgedruckte  Inschrift,  die  auf  urkundlichen  Nachrichten  oder 
wenigstens  auf  fester  Überlieferung  begründet  gewesen  sein  wird.  Die  beiden 
Zahlen  lassen  sich  so  vereinigen,  dass  das  Langenfeldertor  zwar  1431  ange- 
fangen, aber  erst  1441  vollendet  wurde.  —  •)  31.  Juli  1643,    Hausser  8.  10. 


—     377     — 

New  drinekhstnben  gebaut. 

Anno  1499  wurd  die  new  trinckhstub  zu  Hall  gebaiiwon,*) 
unnd  anno  1548  alsz  die  Egin,  Anthoni  Hoifniainsters  witttVaw  starb, 
gicng  die  altt  drinckhstub  der  geseblechtcr  ab. 

5       Lanngfelder  eusser  thurn  gebaut  worden. 

Anno  1515  wurd  der  eusser  thurn  im  Langenfelder  thor 
gebauwet.*) 

Anno  1538  ward  die  grosz  glockh   zu  sännet  Michel  zu  Hall 
khaulft. 
10  Anno    1534   zog  junekher   Ilainrich   Spiesz    ausz    Hall    unnd 

vernaehstewert^)  IStausent  gl. 

Anno  doniini  1504   starb  herr  Michel  Molitoris*)  AUabätzisch 
genanndt,   wann   er  also   schwur;    pfarrher   zu   sännet  Michel,    ain 
grosser  leibiger  kostfreyer^)  mensch.     Zu  diser  zeytt  hett  solch  pfarr 
15  nh'htz  dann  dz  opfer;  noch  hieltt  herr  Michel  freyen  hoff. 

Drey  wolbesoffene  weyber  zu  Hall. 

Anno  domini  1532  nach  sanct  Johannis  baptiste  do  sein  glaub- 
lich drey  weiber,  alle  Schwestern,  gen  Untermünckhen  komen,  ge- 
haissen  die  Friderich  von  Eltterszhoven,  wonhafft  in  der  statt  S:  Hall; 
20  sein  kommen  in  dz  Mülmichels  hausz  zu  Munckhen,  darin  dz  besten 
weins  getrunekhen  32  mosz;  darnach  die  zech  bezalt  und  dennoch 
gerihviglich  wider  vor  nachtz  gen  Hall  ganngen. 

Anno  domini  1534  starb  Wilhelm  Neyffer  der  letzst  dtsz  ge- 
schlechtz,  dem  Gott  gnad. 
25  Anno  domini  1517    starb   die   gaistlich  frauw  ^lagdalena  von 

Morstain,  priorin  zu  sanct  Marx  zu  Wurtzburg.^) 

Anno  1522  starb  der  edel  und  vest  Hansz  von  Morstain;  leitt 
im  barfüsser  closter  begraben. 

Anno    1538   starb   Barbara   Schenckhin  von  Schenckhenstain, 

*)  Nach  HeroU  142.  170  wurde  1499  das  Spüalhaus  gebaut  und  irst 
1510  wurde  die  neue  Trinkstube  darin  errichtet,  —  ^)  Der  hier  genannte  Turm 
ist  das  jetzige  Crailsheimer  Tor ;  Abbildungen  desselben  Hausser  5>%  German 
Chronik  102  b,  Der  oben  e^-wähnte,  weiter  innen  stehende  (daher  ^.inneres 
Langenfelder  Tor"  genannte)  ist  jetzt  nicht  mehr  vorhanden,  —  ')  Über  die 
Höllische  Nachsteuer  („Nadtbeeth^),  vermöge  der  jeder  hinausziehende  Bürger 
10  Froz,  von  seinem  Vermögen  entrichten  musste^  s,  Fromlet^  Hallische  Vermögens' 
Steuer  in  Württ,  Jahrb,  1901,  Heft  1,  S,  7,  —  *)  über  ihn  und  seinen  Schicur 
s,  0.  S,  229.  —  *)  wohlbeleibt  und  gastfrei,  —  •)  St.  Marx,  Frauenkloster  in 
der   nördlichen    Vorstadt    Würzburgs, 


—     378     — 

des  Adam  von  Scheuekhenstains  ^)  eliche  baaszfr:,  so  eine  von  Mor- 
stain  gewesen. 

Grosz  Wasser.^ 

Anno  1520  war  der  Koch  alsz  grosz,  dz  er  alles  holtz  auf 
der  Comberger  wisen  hinwegfurt,  auch  under  der  statt,  und  ertrenckht  i> 
dz  gantz  Hal,^)  also  dz  sie  mit  dem  saerament  und  gantzer  pro- 
eession  auf  dem  Underwerdt  gangen,  rufiflen  all  balligen  an  und 
schickhten  ein  opffer  gen  Regenspurg  zu  der  schonen  Margen;^) 
geschach  nativitatis  Mariae ;  ^)  gieng  der  Koch  ains  maus  hoch  über 
die  suln  und  reicht  hinauif  bisz  an  den  schuchmarckh.  lo 

Anno  domini  1524  war  der  Koch   abermoln   so  grosz,   dz  er 
wider  vil  holtz  hinwegfurt. 

Anno  1529  war  der  Koch  so  grosz  an  sanct  Veyts  tag,*)  dz 
er  über  den  Underwert  gieng,  dz  sprachhaus')  10  schuch  hinder 
sich  gestossen.  Es  fürt  ain  stain  auf  den  Underwert  14  centner  15 
schwer,  stiesz  auch  alle  staine  sewlen  umb;  schützt  sich  dz  holtz 
für  die  ^tattmaur,  dz  man  meint,  es  wurds  umbstossen,  und  ver- 
derbt alles  haw**)  den  Kochen  auf  und  ab. 

Anno    domini   1549   in   der  dritten  knoplinsnacht  ^  wurd  der 
Koch  also  gelingen  grosz,  gieng  dz  eysz,  für  ain  grosse  anzal  holtz  2o 
hinweg  auf  der  Comberger  wisen,  gieng  dz  wasser  über  den  Under- 
wert unnd  f  ürdt  die  drey  esell  ^^)  hinweg. 

*)  er  ist  wohl  ein  Verwandter  des  Weiprecht  Schenk  von  Schenkensttin. 
Domherrn  und  Kantors  zu  Komburgj  Verfassers  einer  Komhurgischen  Chronik, 
dessen  Widman  oben  S,  168  Erwähnung  getan  hat,  —  •)  Näheres  darüber 
HeroU  14b',  —  *)  setzte  den  ganzen  tiefen  Salzbrunnen  unter  Wasser,  —  *)  Über 
diese  „schöne  Maria'*  in  der  Kapelle  ^Mariä  Läng"^  zu  Eegensburg  s,  o.  S,  227, 
—  *)  8,  Sept,  —  *)  15,  Juni,  —  ^)  Gefälligerer  Aufdruck  für  geheimes  Ge- 
mach j  Abtritt:  Schm.  —  ^)  Htu.  —  •)  Die  KnöpfleinsnäcJUe  sind  die  drei 
letzten  JJonnerstage  in  der  Adventszeity  wo  arme  Kinder  an  den  Türen  klopfen 
und  Gaben  heischen  (Schm,),  Die  dritte  Knöpflei nsnacht  des  J.  1649  würde 
somit  dem  19.  Dez,  cntspi'echcn,  —  ^^)  ^J'Jsd^  sind  die  über  die  verschiedenen 
Kocherarme  quer  herübergezogenen  Balkenkonstruktionen  zum  Aufhalten  des 
(jeflösstcn  Holzes. 


I.  Allgemeines  Register. 


Die  Namen  der  Zeugen  in  den  Stiftungsurkunden  der  Klöster  Komburg  und 
Schönau,  S.  162  f.  197  f.,  ebenso  die  Namen  der  im  Braunschweiger  Feldzug 
1542  eroberten  Städte  und  Schlösser  S.  276   sind  in  dieses  Verzeichnis  nicht 

aufgenommen. 


Aachen,  Aach,  Ach  17.  20.  33.  280. 
Aalen,  Ahlen,  Ölen  57.  312.  365. 
abdaidingen,     durch    Verhandlungen 

beschwichtigen  364. 
abhuldig,  missgünstig  203. 
Abraham  41. 
Absberg,    Apsperg,    Hans    Christoph 

von  290.  291. 

—  Hans  Thoma  von  289. 

Adam  von  Kirchberg  a.  d.  Jagst,  Ade- 
liger 115. 

Adama  38. 

Adelbert  L,  Erzbischof  von  Mainz 
194.  195. 

Adelheid,  Gräfin,  Begründerin  des 
Öhringer  Stifts  151. 

—  von  Kastei,  Klosterfrau  zu  St  Gil- 
gen 167. 

Adelmann,  Adelsgeschlecht  78. 
Adelmannsfelden,  Edel-,  OA.  Aalen  57. 
Adelram,  Abt  von  Komburg  171. 
Adolf,  d.  Kaiser  19. 

—  Bischof  zu  Speier  180. 

Agnes  von  Paris,  Priorin  zu  St.  Gilgen 

167.  168. 
Ajaccio  (Uiayn?)  auf  Corsica,  Bischof 

zu  286. 
Aichelin,    Profos    des    Schwäbischen 

Bundes  365. 
Alba,  Herzog  von  305.  824. 
Albert,  Graf  von  Rothenburg  154. 


Albert,  Bischof  zu  Würzburg  160. 
Albiso,  Don  de,  Kriegsoberster  282. 
Albrecht,  d.  Kaiser  19. 

—  Herzog  von  Bayern  22.  25.  27. 

—  Abt  zu  Komburg  95.  175. 

—  (Achilles),  Markgraf  von  Ansbach, 
später  Kurfürst  von  Brandenburg 
107.  110.  114.  115.  268. 

—  Markgraf     von     Brandenburg, 
Deutschordenshochmeister  247. 

—  von  Brandenburg,  Erzbischof  von 
Magdeburg  und  Kurfürst  von  Mainz 
164.  239.  240.  248.  258.  271.  299. 

—  (Alcibiades)  Markgraf  von  Bran- 
denburg-Baireut  (bei  Widman: 
Markgr.  Albr.  zu  Onolzbach,  oder 
Markgr.  Albr.  von  Brandenburg) 
300.  305.  320.  325.  331.  341.  347. 
348.  350.  351.  352.  353.  354.  355. 
357.  358.  359. 

—  (iraf  von  Calw  149. 
Alchiria  s.  Kairo. 
Alechsdorf  s.  Altdorf. 
Algier,  Aiwa  272. 
AUeluja,  Kloster  231. 
Allerheiligen,  Kloster  im  Schwarzwald 

150. 
Allerheiligenberg    bei    Heidelberg    s. 

Heiiigenberg. 
Allezheim,  Wilhelm  von,  Chorherr  zu 

Komburg  191. 


—     380     — 


Alpirsbach,  Albcrsbach,  Kloster  149. 
Alta  Bosira  207. 

Altdorf  OA.  Hall    (Grossaltdorf),    Ort 
und  Adelageschlccht  72.  73. 

—  Egesbert  von  Alechsdorf  165. 

—  Heinrich  von,  Erzpn'ester  zu  Würz- 
burg 165. 

—  Richilo  von  165. 

—  Winitlier  von  165. 

—  in  Mittelfranken  26. 
Altenberg  OA.  Gerabronn  82. 

—  Alten  von,  Adelsgescblecht  82 
Altenburg  s.  Oldenburg. 
Altenhausen   OA.  Hall   85.   213.   214. 

268. 

—  3.  auch  Unrauss. 

Altensteig,    Lorenz    von,    kaiserlicher 

Statthalter  284. 
Altertümer  in  Hreuburg  (Hessen)  12211 

Lorch  193. 

Murrhardt  143  f. 

Rom  234. 

Aiwa  8.  Algier. 

Alzech    (Mulei    Hassan),    König    von 

Tunis  332. 
Amberg,   Konrad   von,   Chorherr   zu 

Komburg  190. 
Amlishagen  OA.  Gerabronn  362.  364. 
Amman,  Michael,  Haller  Bürger  25. 
Amorbach,  Amraerbach,  Kloster  128. 

132.  133. 
Amurat,  rauhamedanischcr  Mönch  44. 
Andreas,  St.,  Apostel  30. 

—  Graf  von  Sonnenberg  22  f. 
Angeloch  s.  Brobach. 

Anhausen,  Ohausen  a.  d.  Bühler,  OA. 
Hall  76. 

—  Adelsgeschlecht  76. 

—  Konrad    von,   Abt   von   Komburg 
178. 

—  OA.  Crailsheim,  Kloster  215. 
Anna,  Königin  von  Böhmen,  Gemahlin 

König  Ferdinands  319. 

—  Tochter  des  Herzogs  von  Bretagne, 
„das  Fräulein  von  Britannia"  21  f. 

—  Herzogin  von  Cleve,  Königin  von 
England  844. 

—  Grätin  von  Hohenlohe  214» 


Ansbach,  Onoltzbach,  Onsbach,  Stadt 
339. 

—  Markgrafen  von  113.  184. 

—  Markgr.  Casimir  von  241. 

Georg  von  223.  241.  268.  280. 

364.  365. 

—  Johann,     Sohn     des    Markgrafen 
Friedrich  362. 

—  8.  auch  Albrecht. 

Antenor,  angeblicher  Frankenkönig  41. 

Antonius,  Edelmann  aus  Artois  307. 

Antwerpen,  Antorf  28.  278. 

anwenden,  angreifen  114. 

Apollotempel  in  Delphi  122. 

Arglatey,  Artillerie  283. 

Aristoteles  5. 

Armagnacken,  Arme  Gecken  45.  99. 

Aschaffenburg  194. 

Asmus   (Erasmus)   von    der    Hauben, 

Hauptmann  280. 
Aspach  OA.  Hall  80.  114. 
Asperg   OA.  Ludwigsburg    139.    257. 

258.  259.  319.  331. 
Assonius  Justus,    römischer    Kriegor 

143. 
Attila  44.  129. 

Aub,  Ayb,  bei  Uffenheim  357. 
Aufkirch  bei  Dinkelsbühl  232. 
Aufsess,  Auffsäss,  Peter  von,  Propst 

zu  Komburg  102.  183.  184. 
Augsburg  28.   30.  32.  34.  40.  42.  51. 

117.  242.  243.  246.  247.  303.  320. 

321.  326.  327.  328.  333.  347.  349. 

364.  366. 

—  Auflauf  zu  256. 

—  Bistum  153.  154.  337. 

—  Domstift  256. 

—  Interim  330.  331. 

—  Reichstag  von  1530:  172.  245.  246. 
1548:  329.  334.  336. 

1555:  339.  357.  373. 

—  Schwäbischen    Bundes    Tag    240. 
255.  256. 

—  Weinmarkt  247. 
Anmale,  Herzog  von  352. 

Auria,  Antonius  de,  Kriegsoberster 282. 
ausschreih  werden,   offenbar  machen 
336. 


381     — 


Autteuried,  Hallor  Bürger  Slf). 
Aventinu»   (Thurnmayer),    Gcschicht- 

gchroiber  13. 
Avignon,  Avion  254. 

Baeheustein,  Adelsgeschlccht  71.  87. 
88.  212. 

—  Markolf  von  74. 

Backnang,  Backenaw,  Chorherrnstift 
150. 

baden,  zu  hciss  — ,  zu  grossen  Auf- 
wand inachen  297. 

Baden,  Markgrafen  von  118. 

—  bei  Wien  250. 

Baden-Baden,  Markgrafen-Baden  187. 
Baireut  355. 

Baldewiu,   Erzbischof  von  Trier  179. 
Baltliasar,  Dr.,  Barfüsser  zu  Regens- 

bürg  227. 
Bamberg  151.  341.  350.  353.  354.  356. 

376. 
Bamberger  Gebirg  225. 
Barfüsser,   Franziskaner,    Brüder   St. 

Francisci  Ordens  59.  177.  217.  227. 

—  8.  auch  Hall. 

bargen,  mit  — ,  mit  Mülic,  kaum  272. 

Bärtlinge  168.  198.  199. 

Batzer,  Oswald,  Chorherr  in  Öhringen 
139. 

Hauernaufruhr  8.  48.  74.  140.  192. 
215.  216.  221.  222.  223.  227.  228. 
261. 

Bauuigartncr,  Hieronymus,  Nürnberger 
Bürgermeister  289. 297. 338. 339. 346. 

Bauss,  Bausch;  der  Bauss  nach  (~ 
verschwenderisch)  auftragen,  ge- 
ben, leben  137.  BO'J.  310.  31.'). 

Baustetter,  Adeliger  212. 

Bayern,  Herzoge  von  308. 

Bayrischer  Krieg  25.  27.  119. 

Bebenberg  s.  Bamberg. 

bedadingcn,  bedatingen,  bedaitingen, 
ausmachen,  vereinbaren   339.  350. 

Beilschmid,  Beyhel  Schmid,  Dr.,  Chor- 
herr zu  Komburg  191. 

Beilstein,  Herr  zu  150. 

BcHay,  Wilhrlm,  von  Langhey,  fran- 
zösischer Orator  256. 


Bemberg,  Bemburg,  Bebenberg,  Beben- 
burg OA.  Gorabronn  107. 108.  109. 
181.  215. 

—  Embrich  von,  Abt  zu  Komburg 
177. 

Benignus,  Märtyrer  200. 
Bensheim  a.  d.  Bergstrasse  26. 
Benz,     Aphim,      braunschweigischer 

Oberst  356. 
ßenzenauer  s.  Pienzenauer. 
berauhwerken,  ins  Grobe  bearbeiten 

293. 
Berberei,  Barbani  272. 
berechten,  vor  Gericht  ziehen  840. 
Berg,  Herzogtum  284. 
Berler,  Haller  Adelsgeschlecht  87. 

—  Adolf  339.  340. 

Berlichingen,  Berlingen,  Götz  von  242. 
243. 

—  Philipp  von,  Chorherr  zu  Komburg 
190. 

BeiTihard  de  Margarite  de  Monte  pen- 

dent  328. 
Bernhardt,  Hans,  Murrhardter  Bürger 

145. 
Bernstein,  Adelsgeschlecht  64. 
Berthold,  Abt  zu  Komburg  177. 

—  Graf  von  Frei  bürg  i.  Br.  149. 

—  Mönch  s.  Schwarz. 
Besigheim  26. 

Besserer,  Eitel,  ulmischer  Gesandter 
241. 

Betha,  Gräfin  von  Rothenburg,  Kloster- 
frau zu  St.  Gilgen  167. 

betrayben,  bedrohen  354. 

Beuchlingen,  Graf  von  324.  333. 

Beumelburg,  Bembelberg,  Konrad  von 
Boyneburg,  „der  kleine  Hess", 
Österreichischer  Oberst  251.  261. 

ßeurn  s.  Büren. 

Beuron,  Beurn,  Kloster  150. 

Heyersdorf  in  Sachsen  323. 

Bezieg,  Bezieht,  Anschuldigung  204. 
205. 

Biberach,  Reichsstadt  321. 

Bibersfeid  OA.  Hall  357. 

Bibra,  Bybera,  Konrad  von,  Bischof 
von  Würzburg  264. 


—     382 


Bibra,  Bybera,   Lorenz  von,   Bischof 

von  Würzburg  184. 
Bickenbach,  Besitztum  der  Grafen  von 

Erbach  26. 

—  Herren  von  198. 

Biler,  Fluss  57.  58.  75.  109. 

Biilich,  Eberhard,   Karmelitcrprovin- 

zial  zu  Cöln  298. 
Bilrict,  Byllrieth,  abg.  Burg  OA.  Hall 

80.  81.  84.  85.  108.  165.  178. 

—  Albrecht  von  165. 

—  Wolfram  von,  Abt  zu  Komburg  178. 
Bisswang,   Jakob  von,   Chorherr   zu 

Komburg  190. 
Blasien,  St.,  Kloster  191. 
Blaufelden,  Blofelden  OA.  Gerabronn 

345.  358. 
Biest,  Reiterknecht  291. 
Bio  s.  Plauen. 
Bloss,  Sebastian,  Präzeptor  zu  Hirsau 

149. 
Blumen  geben,  blühen,  gedeihen  228. 
Böblingen  34. 
Böhringsweiler,   Beringeraweiler  OA. 

Weinsberg  58. 
Boller,  Boler,  Adelsgeschlecht  89.  90. 
Bologna,  Bononia  245.  253. 
Bondorf,  Kloster  150. 
Bonifatius,   Ei*zbischof     von     Mainz 

133. 
Bönlinswiese  bei  Hall  188. 
Bopfingen   OA.   Neresheim   310.  312. 

321. 
Bopfingcr,  Adolsgeschlecht  89. 
Botesheim  197. 
Kottwar  s.  Grossbottwar. 
Botz,  Burkhardt,  Haller  RatsheiT  266. 
Bourbon,  Barbon,  Borbon,  Herzog  von 

50.  184. 
Boxberg,  Bocksberg,  Schloss  289.  292. 

297.  338.  339. 

—  Gutta  von  165. 
Brabant,  Brobandt  248.  332. 
Brachbach  OA.  Hall  301. 
Brackenheim,  Brackhanaw  291. 
Braginani,  Brahmanen,  Teufelspfatfen 

236. 
Braittenbach,  Bernhard  von  5. 


Brandenburg,   Hans  Albrecht,  Mark- 
graf von  282. 

—  s.  auch  Albrecht. 
Brant,  Sebastian  127. 

Braun,  Brun,  Hopfach,  Adelsgeschlecht 
80.  89. 

—  Konrad,     Kammergerichtsassessor 
262. 

Rat  des  Bischofs  zu  Würzburg 

172. 

—  Marsilius,    Rat    des    Bischofs    zu 
Würzburg  172. 

Braunsbach,  Adelsgeschlecht  73.  90. 
Braunschweig,  Staat  und  Stadt  276. 
364.  356.  357. 

—  -Lüneburg  s.  Christoph,  Erzbischof 
von  Bremen. 

Bregenz,  Bregnitz  258. 

Bremen  342.  343. 

Brenneisen,    Sebastian,    Prediger    zu 

Hall  36. 
Brenz,  Johann,  Prediger  zu  Hall  298. 
Breslau,  Pressla  239. 
Brettach  a.  Kocher  OA.  Neckarsulm 

47.  116.  332. 
Bretten  26. 
Bretzingen    OA.   Gaildorf,    Adelsgc- 

schlecht  61. 
Breuburg,     Breunberg,     Schloss    im 

Grossh.  Hessen  122 — 125. 
Brigitta,  St.,  von  Schweden  57. 
Brobach,  Herren  von,  genannt  Ange- 
loch 198. 
bröll ender  Schuss,  Prellschuss  257. 
Brügge,  Bruckh  in  Flandern  20. 
Bruncck,  Ulrich  von  81.  84. 
Brüssel  285. 
Bub,  Haus,  von  Frankfurt,  Hauptmann 

114. 
Buben,  einander  den  Buben  erbutzen, 

die  Fehler  vorrücken  275. 
Buch,  Adelsgeschlecht  76. 
Buchelberg,  Friedrich  von,   Dechant 

zu  Komburg  186. 
Buchhorn  OA.  Gaildorf  112. 

—  Adelsgeschlecht  61. 
Büchseu  40. 

Buchwald  im  Kanton  Zürich  248. 


—     383     — 


Bückeburg,  Buckenburg,  Bockenfeld 
296. 

Bühel,  Konrad  Christoph  von,  Chor- 
herr zu  Komburg  191. 

Bunning,  Ilaller  Adelsgeschleclit  88. 

Büren,  Max,  (iraf  von  Egmond-Büren 
306.  307.  315.  318.  333.  334. 

Burgberg  bei  Crailsheim  223.  225. 

Burgnnd  119.  203.  245. 

Burkhard,  Eberhard  66. 

—  Graf  von  Rothenburg  a.  T.  154. 
155.  156.  158.  159.  160.  161.  163. 
165.  176.  182. 

—  Bischof  von  Würzburg  128  131. 
132.  133. 

—  von  Rabenstein,  Bischof  zu  Worms 
194.  195.  196. 

Burtenbach,  Schloss  bei  Augsburg  320. 
Büschler,  Hermann  267. 

—  Konrad,  Haller  Schultheiss  318. 
Haller,  Stättmeister  265.  374. 

—  Matthias  811. 

—  Philipp,  Haller  Ratsherr  265.  315. 
316.  366. 

Butzer,  Martin,  evangelischer  Theolog 
269.  298. 

Caldeanus,  Baptista,  Hauptmann  328. 
329. 

Calw,  Kalb,  Graf  von  215  f.  235. 

Cambaia,  Cambria,  Ostindien  236. 

Camillus  de  Idono,  Kriegsoberster  282. 

Campeggi,  Campegius,  Gregor,  päpst- 
h'cher  Legat  246. 

Cannstatt  332.  863.  365. 

Cauonor,  Cannanoe,  Ostindien  236. 

('appel  OA.  Öhringen  147. 

('arignano,  Carbonica,  Gardion  in  Sa- 
voyen  286. 

Carion,  Chario,  Chronikschreiber  13. 
49. 

Carmagnola,  Carmiol  in  Savoyen  287. 

Casimir,   Markgraf  von  Ansbach  241. 

Castaldus,  Johannes  Baptista,  kaiser- 
licher Oberst  305. 

—  Lucius,  Mailänder  328.  329. 
Cäsar,  Julius  17.  36.  51.  52. 
Catianus,     Johann,     der     Catzianer, 


Katzianer,  österreichischer  Haupt- 
mann 251  Anm.  269.  270. 

Chaireddin  Barbarossa  332. 

Chomburg  s.  Komburg. 

Christoph  von  Braunschweig-Ltine- 
burg,  Erzbisehof  von  Bremen  342. 
343. 

—  Markgraf  zu  Baden  27. 

—  Herzug  von  Württemberg  256. 286. 
Cilli,  Cilley,  Zölier,  Grafschaft  in  Steier- 
mark 255. 

Cochläus,  Cocleus  von  Eichstätt,  sonst 
Dobeneck,  katholischer  Theolog 
269.  298. 

Colmar  19. 

Cöln,  Köln  21.  27.  44.  278.  283.  284. 
285.  297, 

—  Heinrich  von,  Propst  zu  Komburg 
187. 

Columbus,  Columba,  Christopher  de  4. 
CoiTielia  s.  Wimpfen. 
Crailsheim,   Chraylsheim,  Stadt   223. 
268.  800.  301.  348.  352. 

—  Adelsgeschlecht  73. 

—  Hildebrand  von,  Abt  zu  Komburg 
183. 

—  Kaspar  von,  Chorherr  zu  Komburg 
191. 

—  Sebastian  von  374. 
Crailsheimer  Münze,  Creiiss  341. 
Cröffelbach,    Crefftelbach    OA.    Hall 

165. 
Cronberg  bei  Frankfurt  a.  M.  47. 

—  Walter  von,  Deutschordenshoch- 
meister 247.  281. 

Curtatius,  L.  Curtatius  Ursinus,  rö- 
mischer Hauptmann  124  ff. 

Däding,  Teidigung,  Übereinkunft  245. 
Dadingsmann,  Vermittler  350. 
Dagobert,      Thogobert,      fränkischer 

König  51. 
Dalberg,  Thalberg,  Bischof  von  Worms 

46. 
Dämon,  guter  und  böser  236.  237. 
Dänemark  245.  253.  358. 

—  Prinz  von  253. 
Darmstadt  318. 


—     384     — 


datinpfsweis,  auf  dem  We^  der  Unter- 
handlung 293. 

Dechan  in  Ostindien  236. 

Degernauer,  Jakob,  Haller  Adeliger 
191. 

Denkendorf,  Abt  von  69. 

Dentelbach,  Dennelbach,  Zufluss  der 
Biber  im  OA.  Hall  64. 

Dentner,  Bartholomäus,  Pfarrherr  292. 

Dettingen  am  Köcher  71. 

—  die  Bachenstein  von,  Adelsge- 
schlecht 71. 

Deuschlin,  Johann,  Prediger  zu    Ro- 
thenburg a.  T.  227. 
Deutschorden  353.  356. 

—  8.  auch  Cronberg,  Schutzbar. 
Dianatempel  in  Ephesus  121. 
Dianenses  121. 

Diebach  bei  Rothenburg  a.  T.  242. 
Diemar,  Hans,  in  Lindach,  Ritter,  Bür- 
ger in  Gmünd  291. 
Diepolt  vom  Stein,  Hauptmann  361. 
Dietrich,  Frankenkönig  44. 

—  Graf  von  Mömpelgart  152. 

—  Schenk  von  Erbach,  Erzbischof 
von  Mainz  115. 

Dille  zur  Enthauptung  in  Hall  105. 

Dillingen  256.  281.  310.  312. 

Dilsberg,  Dielsperg  beiNeckargemünd. 
Grafen  von  200. 

Dinkelsbühl  313.  316.  o21.  348. 

Docke,  Puppe,  den  Docken  spielen, 
Possenspiel  treiben  109. 

Dolde,  Hans,  Prediger  zu  Hall  25. 

Dole,  Dolosz,  in  Burgund  254. 

Donau  363. 

Donauwerth,  Tonawwert,  Thonawerdt 
303.  304.  312.  321.  326.  351. 

Drachenfels,  Schloss  in  der  Rhein- 
pfalz 24.  48. 

Drisel,  Tresor,  Schatz  198. 

Druckerei,  Erfindung  der  20. 

Durchechtung,  Verfolgung  204. 

Düren,  Teuren,  Rog.Bez.  Aachen  283. 

—  Walldürn,  Herren  von  Tliurrn,  von 
Düme  208. 

Dürrwaiigon  (Thüni),  Johannes  von  164. 
Duttenburg  bei  Wimpfcn  40. 


Eberbach  am  Neckar  363. 
EI)erhard  II.   der  Greiner,   Graf  von 
Württemberg  135., 

—  im  Bart,  Herzog  von  Württemberg 
24. 

—  Ebert,  Adelsgeschlecht  66. 
Ebersheimmünster,  Kloster  127. 
Eberstein,  Philipp  von  242. 
Eberwein,  Haller  Adelsgeschleclit  213. 
Eck,    Johann,    katholischer    Theolog 

269. 
Egen,  Hieronymus,  Chorherr  zu  Eich- 
stätt  214. 

—  Wilhelm,  Abt  zu  Murrhardt  138. 
Egin,  die,  Witfrau  des  Antonius  Hof- 
meister 377. 

Ehren  berger  (Sternfelser)  Klause  303. 

349. 
Eichstätt,  Aystett  30.  193. 
Einhorn  91. 

Einkorn  bei  Hall  188.  225. 
Einsiedel,  Stift  St.  Peter  zum  Einsiedel 

im  Schönbuch  150. 
Eisenbach  274. 

Eisenhut,  Adelsgeschlecht  73.  74. 
Eisleben,  Eyszlaub  299. 
Elberichshausen  74. 
Elchingen,  Kloster  bei  Ulm  192.  313. 
Elekhanier  zu  Weinheim  289. 
Elcnheinz  (Elcheimer),  Balthasar,  Abt 

zu  Alpirsbach  150. 
Klisabeth,  l^andgräfin  von  Hessen  344. 
Ellrichshauscn,  Frau  von,  Äbtissin  zu 

Gnadenthal  202. 
Ellwangen  128.  200.  365. 
Eltershofen  OA.  Hall  305.  340. 

—  Adelsgeschlecht  66.  67. 
--  Philipp  von  177. 

—  Rudolf  von  34.  36.  222. 
Elsasszabern  34. 

Embricho,  Embech,  Abt  zu  Schönau 
197  f. 

Embrichus,  Bischof  zu  Würzburg  164. 

Eniershofen,  Ludwig  von,  Chorherr 
zu  Komburg  190. 

Emhart,  Emmert,  Graf  von  Rothen- 
burg, Bischof  zu  Wttrzburg  154. 
155.  165. 


385     — 


Emicho,  Bischof  zu  Würzbnr^  195. 
Kugel,   Arnold,    hallischer   Pfarrherr 

375. 
Kngelhard,  gen.  Leo,  Abt  zu  Komburg 

175.  176. 

—  Graf  von  Lobenhausen  163.  167. 
168. 

Kngelhöfer,    Christoph,    Chorherr   zu 

Komburg  191. 
England  297.  298. 
Englischer  Schweiss  364. 
Enningen,  Nenningen,  Adelsgeschlecht 

73. 
Enslingen   a.  Kocher    CA.  Hall    226. 

304.  805. 

—  Adelsgeschlecht  72.  73. 

—  Konrad  von  72.  83. 
"  Walter  von  86. 

cntfor,  etwas  entfor  haben,  zum  voraus 

haben,  ersparen  137. 
Entsee,  Entzsew,  Adelsgeschlecht  61. 

176. 
E])hesu8  207. 
Erbach    im    Odenwald,    Kloster    195. 

197.  198. 

—  Grafen  von  318. 
Erbhnldigung,  koraburgische  188. 
Erbschaftsverordnung  244. 
Erfurt,  Erdfurt  346. 

Erlach  OA.  Hall  167. 
Erlafrid,  Graf  von  Calw  148. 
Enifrid,    Ehren friedt  von  Vclberg  I., 
Abt  zu  Komburg  180. 

—  IL  170.  181. 

Ernst,  Adelsgeschlecht  89. 

—  Herzog  von  Braunschweig-Lüne- 
burg  244.  246.  295. 

—  Herzog  von  Braunschweig-Gruben- 
hagen  324. 

erstehen,  das  Recht  — ,  durch  Stehen 
vor  Gericht  es  erlangen  380. 

Eschenbach,  Herr  von  313. 

Eschenthal  72. 

Eschenwein,  Adelsgeschlecht  89. 

Eselsberg,  Wilhelm  von,  Haller  Ade- 
liger 265. 

Essäer,  Essener  121. 

Esslingen  110.  117.  319.  363. 

Wflrtt.  OesobiohUqaelleD  VI. 


Este,  Franz  von,   Franciscns  de  Ast, 

Kriegsoberster  282. 
Etzel,  Zacharias,  Prälat  zu  Murrhardt 

148. 

Faber,  Stephan,   Sekretär   des  Her- 
zogs von  Braunschweig  271. 
Fabri,  Bruder  Felix  4. 

—  Jakob,  Haller  Kaintclsdekan  367. 
Falkenburg  in  Sachsen  .S28. 
Faniese,  päpstlicher  Legat  293. 
Fasciculus  temporum  12. 
faseln,  fruchtbar  sein,  gedeihen  174. 
Fastnachtsfeier  in  Hall  367.  368. 
Fastnachtsspiele  Widmans  368. 
Fastrada,  Gemahlin  Karls  d.  (xr.  133. 
Feierabend,     Feyerabendt,     Joseph, 

Chorherr    zu    St.    Gumprecht    zu 
Ansbach  184. 

—  Kaspar  328. 

Felderer  (Lederer),  Ludwig,  Abt  zu 
Hirsau  148. 

Feldner,  Veldner  (auch  Geyer,  Stetten, 
Gailenkirchen,  Kleincontzen  ge- 
nannt), Adelsgeschlecht  62.  86.  87. 
211. 

—  Erkinger  Feldner,  Abt  zu  Komburg 
61.  180. 

Felicitas,  St.,  Märtyrin  74. 
Fellbach  OA.  Cannstatt  220. 
Ferber,  Kaspar,  Dechant  zu  Ausbach 

184.  185. 
Ferdinand,    König    zu    Böhmen    und 

Ungarn,  römischer  König  51.  239. 

243.  246.  247.  253.  255.  257.  258. 

269.  263.  268.  269.  270—274.  281. 

284.  285.  288.  293.  294.  319.  332. 

336—338.  340.  342.  351.  354.   355. 

363. 
Feuchter,  Leonhard,  Stättmeistor  zu 

Hall  3.  358. 
Feuersbrunst  in  Hall  372. 
Feuerschlösser  40. 

Feurer,  Theurer,  Adelsgeschlecht  65. 
Fischachthal,  Fischerthal  bei  Gaildorf 

218.  225. 
Floch,  Georg,  Würzburger  Weihbischof 

141. 

25 


—     386 


Florenz  245. 

Flügelau,  Burg  bei  Crailsheim  223. 

—  Grafen  von  223. 
Forchteubevg  OA.  Öhringen    57.  274. 
Fortmann,  Ludwig  4.  236. 

Franck,  Sebastian  13. 

Franken,  Herzoge  von  153.  167. 

Franken thal  bei  Worms  195. 

Frankfurt  a.  M.  246.  262.  271.  297. 
300.  307.  318.  321.  342.  351. 

Franz  T.,  König  von  Frankreich  280. 

Franziskaner  s.  Barfüsser  und  Hall. 

Frauenalb,  Kloster  150. 

Frauenklause  unter  Limpiu-g  228. 

Frauenweiler,  Kloster  150. 

Fräulein  von  Britannia  s.  Anna. 

Frech,  Konrad,  pseudonymer  Schrift- 
steller 262. 

Friedrich  I.  Barbarossa,  d.  Kaiser, 
18.  49.  96.  152.  171.  192.  193. 

—  IL,  deutscher  Kaiser  18. 

—  III.  („IV."),  d.  Kaiser  19.  20.  21. 
22.  119.  164.  183. 

—  Erzbischof  von  Cöln  195. 

—  der  Schöne,  Herzog  von  Öster- 
reich 19. 

—  Herzog  zu  Schwaben  95.  163. 

—  der  Siegreiche,  Pfalzgraf  21. 

—  IL,  Pfalzgraf  33.  245.  251.  252. 
288.  289.  297.  300.  309.  316. 

—  Markgraf  von  Ansbach  26.  46. 

—  Schenk  von  Limpurg  113.  114. 

—  drei  Schwestern,  von  Eltershofen 
377. 

Fries,  Lorenz,  bischöflicher  Rat  und 
(loschichtschreiber  zu  Würzburg 
131. 

Fronhofen,  Eucharius  von,  Dechant 
zu  Komburg  188.  189.  372.  373. 

—  Konrad  von,  C'horherr  zu  Komburg 
191. 

Fronsberg,  (leorg  von  335. 

—  Konrad  von,  Landskncchtsführer 
334. 

Fuchs,  Doktor  Konrad,  Chorherr  zu 
Komburg  122.  189.  19L 

Fuggt'r,  Fuckher,  Kaufliaus  zu  Augs- 
burg 139.  274. 


i   Fugger,  Antonius  321. 

I   Fulda  175.  176.  241.  242.  312. 

Fürderer,  Hans,  zu  Eltershofen  340. 

Fürstenberg,  Graf  von  149. 

—  Wilhelm,  Graf  von  298. 
Füssen  303.  349. 

Gabelstein,  Burg  60. 

—  Haller  Geschlecht  59. 

Gabriel  von  Eyb,  Bischof  von  Eieh- 
stätt  30.  31. 

Gaildorf  57.  58.  361. 

(lailenkirchen,  Adelsgeschlecht  s.FeUl- 
ner. 

gailieren,  Mutwillen  treiben  301. 

Gaisberger,  Geyszberger  187. 

Gäler  s.  Göler. 

(Jallen,  St.,  Kloster  150. 

Galtbrunneu,  (Jalgbrunnen  370.  372. 

(iamahu,  Edelstein  172.  173. 

Garganusberg  (St.  Michel  in  der  Nor- 
mandie)  181. 

Gaugshausen  OA.  Hall  73. 

(iaul,  Lauren ti US,  Abt  zu  Murrhardt 
138. 

Gayssmayer  s.  Geismayr. 

Geba,  Gräfin  von  Rothenburg,  Kloster- 
frau zu  St.  Gilgen  161.  167. 

Gebhard,  Bischof  zu  Würzburg  95.  96. 

Gebsättel  bei  Rothenburg  a.  T.  178. 

Geinarthausen  (?)  89. 

Geislingen  a.  d.  t^ls  37.  350. 

—  a.  Kocher  OA.  Hall  57.  70.  71. 
265.  300.  301. 

Geismayr,     Führer     der    Salzburger 

Bauern  48. 
Geisslersekte  40. 
Gelbingen,    Gelwingen    OA.  Hall    74. 

187. 
Geldern,  Gellern,  Herzogtum  281.  284. 

285. 

—  Karl,  Herzog  vcm,  Graf  von  Eg- 
mont  277. 

Genua,  (ieron  272.  282. 
Geugenbach,     Giengcnbach,     Kloster 

151. 
Gent  262.  263. 
Georg,  Herzog  von  Bayern  22.  25.  27. 


—     387     — 


Ocorg, 

—  Herzog  vüu  Mecklenburg  347.  351. 

—  Herzog  von  Sachsen  239.  240.  258. 

—  von  Württemberg,  Graf  von  Möm- 
pelgart  330. 

—  Pfalzgraf,  Bischof  von  Speier  364. 

—  von  Hosenberg  66.  115. 

—  Trnchsess  s.  Waldburg, 
(ioorgen,  St.,  Kloster  191. 
Georgeuberg,  St.,  Kloster  bei  Goslar 

275. 
(ierhard,   Gebhard,   Bischof  zn  Eich- 

stätt  195. 
(Berichte,  zwei,  zu  Hall  92.  100. 
(Tcrnant,  Gernot,  Abt  zu  Koinburg  95. 

175. 

—  8.  auch  Schwalbach. 
Gorsbach,  Graf  von  210. 
Gerstetten,  Katharine  von  210.  211. 
(iiTtrud,  Gemahlin  Kaiser  Konrads  HI. 

163. 
gcschartieren,  beschädigen  348. 
(icwerb,  Gelenk  145. 
Geyer,  Adelsgoschlecht  63.  211. 

—  8.  auch  Feldner. 

—  Arabrosius,  Gesandter  des  Bischofs 
zu  Würzburg  238. 

(ioyersburg  OA.  Hall  63. 

Giebelstadt  auf  dem  fränkischen  Gäu 
34. 

Gieckenbach,  (iieggenbach,  Konrad, 
Priester  zu  Hall  209.  210. 

Giengen  a.  d.  Brenz  OA.  Heidenheim 
292.  310.  312.  321. 

(iilgen,  St.,  8t.  Ägidien,  Klein-Kom- 
burg,  Kloster  155.  166—172. 

(»iss,  Wilhelm,  Hauptmann  des  Schwä- 
bischen Bundes  241. 

Gleichen,  Grafen  von  324. 

Gleicher,  Adelsgeschlecht  69.  70. 

Glimpf,  Befugnis;  einen  Glimpf  schöp- 
fen: einen  Vorwund  für  etwas 
aufbringen  204. 

Gmünd,  Schwäbisch  HO.  119.  291. 
292.  311.  362. 

Gmunda  s.  Minden. 

Gnadenthal  OA.  Öhringen,  Kloster  202. 

Gnann,  Adelsgeschlecht  90. 


(Joldbach  OA.  Öhringen,  Kloster  214. 
Göler,  Gäler,  Adelsgeschlecht  73. 

—  Bernhard,  zu  Ravensburg,  Adeliger 
319. 

GöUin,    Stachius,   Reitersknecht   290. 

291.  292.  293. 
Gomorrha  38. 
Gonzaga  (Dumsachen),  Ferdinand  von, 

Feldhauptmann  282. 
Gorgaw  s.  Michel,  St. 
Goslar  262.  275.  276. 
Gothen  38. 
Gottsau,  Kloster  191. 
Gottwollshausen,  Gotwalthansen,  Gott- 

waltshausen  OA.  Hall  88.  208. 

—  Gulden  von,   Adclsgeschlecht    88. 
208. 

Gran  in  Siebenbürgen  340. 
Granvella,  Grönfeld,  Feilegron,  Kanz- 
ler 264.  284.  286.  300. 

—  der  jüngere,  Bischof  zu  Anas  286. 
300. 

Grasmahl,    Grossmahl,   Jagdmahl    im 

Freien  auf  dem  Grase  225. 
Grellenstadt,  Sigiloch  von  165. 
Grembelmarkt,  Trödelmarkt  3G(). 
Greter  von  Biberach  297. 
Gretter,  Grötter,  Berchtold  von  Jagst- 

rot  13.  77.  212. 
Griesen  s.  Untergriesheim. 
Grintbühl  s.  Grünbühl. 
Gronsberg  s.  Kransberg. 
Grossaltdorf  s.  Altdorf. 
Grossbottwar,  Bottwar  ().\.  Marbach 

134.  136.  137.  150.  329. 
Grumbach,  Wilhelm  von  358. 
Grünbühl,  Grintbühl  OA.  Öhringen  116. 
Grünfeld  bei  Würzburg  355. 
Gülch  8.  Jülich. 
Gulden  s.  Gottwollshausen. 
Gültlingen,  Balthas  von  299. 
Gumprecht,    Markgraf  von   Ansbach- 

Brandenburg,  Propst  zu  Komburg 

184.  185. 
Gundelfingen  310. 
Gimdelhofen  s.  Güntershofen. 
Gundelsheim,  Leonhard  von,  Chorherr 

zu  Komburg  191. 


—     388     — 


Gundelsheim, 

—  Philipp  von,  Chorherr  zu  Kombiirg 
191. 

—  a.  Neckar  300.  311. 
Güns,  Guntz  in  Ungarn  249. 
Güntershofen,    Gundelhofen,     Rudolf 

von,  Abt  zu  Komburg  179.  180. 
Günther,  St.  226. 
Günther  von   Leiningen,    Bischof  zu 

Speier  195. 

—  Graf  zu  Schwarzburg  346. 
Gutta,  Klosterfrau  zu  St.  Gilgen  167. 

—  Beginia,   Schwester  zu  St.  Gilgen 
167. 

Haagen,  Hag  OA.  Hall  304. 

—  Adelsgeschlecht  69.  70.  71. 
Haartzwald,  Schwarzwald  149. 
Haas,  Hass,   Christoph,   Ualler  Rats- 
herr 265.  314. 

Haberkom,  Florian,  Chorherr  zu  Kom- 
burg 191. 

—  Michael,  Chorherr  zu  Komburg  191. 

—  Philipp,  „        „  n         190. 
Häffner  s.  Schwellbnmn. 

Hag  s.  Haagen. 

Hagenau,  Hegnaw   34.    117.  193.  263. 

264. 
Hagenbach  OA.  Hall  82. 
Hagendom,  Adelsgeschlecht  89. 
Hahneukamm  232. 
Hain,  Jobst  von,  Kanzler  324. 
Hall,  Schwäbisch  187.  249.  264  ff.  272. 

292.  311.  313.  314.  315.  316.  321. 

326.  327.  329.  331.  337.  338.  357. 

:J58.  359.  365.  367. 

—  Adelsgeschlecht  in  Hall  60.  75. 

—  Barfüsscrkloster  114.  177.  360.  361. 
368.  370.  371.  372. 

Kirchhof  368.  371. 

—  Beginenliaus  57. 

—  Bcrlcrhof  57. 

—  Bleiche  315. 

—  Blendstatt  104. 

—  Bollwerke  102.  3G7. 

-  Büchsenhaus  116.  369. 

—  Bürdinmarkt  90. 

—  Burg  Hall  95.  96.  98.  175. 


Hall,  Schwäbisch 

—  Dorf  55. 

—  Dorfmühle  55. 
~  Dreimühlen  56. 

—  Eichenhalde  bei  Hall  63. 

—  Eichtor,  Aichtor  318.  372. 

—  Enthauptstatt  105. 

—  Erkenbad  56. 

—  Feldnerkapelle,  Veldnerinkap.  211. 
St.  Leonhardspfründe  der  Fcld- 

nerkapelle  375. 

—  Feuersbrünste  53.  102. 

—  Fischmarkt  267. 

—  Galgenberg  97. 

—  Gänsbühl  91. 

—  Gelbinger  (Gelwinger)  Gasse  102. 
104.  107. 

Tor  266. 

—  Gerbertürlein  91.  369. 

—  Gerichtshaus  93. 

—  Haal  378. 

—  Haalsteige  164. 

—  Halsgericht  106. 

—  Heeg  376;  s.  auch  Landwehr. 

—  Heimbacher  Bach  369. 
Türiein  106. 

—  St.  Jakobskloster  58.  59.  157.  158. 
176.  177. 

—  St.  Johannsbrücke  68.  369. 

—  St.  Johanns  Haus,  Johanniterhans 
55.  208.  209.  221. 

—  St.  Johanns  Kirche   68.   209.   210. 
360.  370. 

—  St.  Josen  (Jodocus)  Kapelle  70.  317. 

—  Kappeltor  104.  107.  212. 

—  St  Katharinenkirche  210.  211.  375. 

—  Katzhaus  90. 

—  Kelckerstüriein  102.  368. 

—  Kellerhälse  99. 

—  Kirchenplatz  bei  St.  Michael  116. 

—  Komburger  Hof  in  Hall  98. 187.  209. 

—  Komhaus  93. 

—  Landgraben  188. 

~  Landwehr  315.  326.  357. 

—  Limpurger  Tor  376. 

—  Markt  371.  372. 

—  Marktbnmnen,     Neuer     Bnmnen, 
hübscher  Brunnen  116. 


—     389     — 


Hall,  Schwäbisch 

~  St.  Michaelskirche  60.  70.  91.  95. 
96.  111.  211.  327.  377. 

Chor  96.  227.  229. 

Kirchhof  67.  211.  267.  374. 

-  -     Nicolaipfründe  98. 

Turm  210. 

Ulrichspfründe  81. 

Unser  Frauen  Pfründe  373. 

~  Münze  91.  94.  229. 

—  St  Nikolauskapelle  105.  315. 

—  „  „       kirchhof  116. 292. 315. 

—  Nonnenhof  57. 

—  Ohrenmarkt  104. 

—  Predigers  Haus  369. 
Rathäuser  90.  368.  372. 

—  Rosenbühl  82. 

—  Salzbrunnen  53.  56.  91.  378. 

—  Schönthaler  Kapelle,  Unser  Frauen 
Kapelle  212. 

—  Schuhmarkt  370.  371.  378. 

—  Schuppach,  Bach  und  Strasse  213. 

—  Schuppachkirche,  Unraüssige  Ka- 
pelle, Unser  Frauen  Kirche  62. 213. 
214.  369.  370. 

—  Schweinemarkt,  Säumarkt  318. 

—  Seelhaus  in  Gelbinger  Gasse  315. 

—  Sieben  Burgen  56. 

—  Siechenhaus  105.  361. 

—  Spital,  altes,  Johann iterhaus  209. 
315.  318. 

am  Bach  (neues)  96.  110.  175. 

Pfründen  98.  209. 

St.  Johanns  Pfründe  im  neuen 

Sp.  209. 

—  Spitalmühle  88. 

—  Sporengasse  315. 

—  Stätttor  102. 

—  Suhle  8.  Salzbrunnen. 

—  Suhlenbau  56. 

—  Sulfertor  102. 

—  Trinkstuben  102.  368.  371.  377. 

—  Unmüssige  Kapelle  s.  Schuppach- 
kirche. 

—  Unser  Frauen  Kapelle  s.  Schön- 
thaler Kapelle. 

—  Unterwerth  115.  363.  371.  378. 
Esel  auf  dem  378. 


I  Hall,  Schwäbisch 

I   —  Vorstadt  jenseits    Kochens     101. 

!        211. 

,   —  Weiler  „Im  Weiler"   55.   88.   209. 

210. 
I   —  Werkhaus  am  Unterwerth  115. 
'   —  Zollhüttentor  102. 
'   —  Zwietracht,  erste  100,  zweite  100, 
I         dritte  102. 
'  Halle  a.  d.  Saale  325. 
Hammer,  Hans,  Reitersbube  106. 
Handwerke,  geschenkte  und  ungesch. 

333. 
Hantzmann,  Hussmann,  Johannes,  von 

Calw,  Abt  von  Hirsau  148. 
Harten  eck,    Herttemeneck    OA.   Lud- 
wigsburg 292. 
Hartman,  Abt  zu  Komburg  (?)  178. 

—  Ludwig  4. 
Hartmannus  Hartmanni  von  Eppingen, 

pfalzgräfischer  Kanzler  316. 
Haslach,  Kloster  127. 
Hassfelden,  Hasselfelden  OA.  Hall  82. 

114. 
Haug,  Joss,  Bauherr  zu  Hall  369. 
Hausen,  Freiherm  von  149. 
Haydt  s.  Heiden. 
Hazeck  Ricfridi  201. 
Hegau  34. 
Heideck  bei  Nürnberg  26.  274. 

—  Hans      von,      württembergischer 
Hauptmann  333. 

Heidelberg    21.    199.    201.   286.   289. 
300.  308.  363. 

—  Kirche  zum  h.  Geist  309. 

—  St.  Peters  Pfarrkirche  309. 
~  Trutzkaiser  21. 
Heiden,  Haydt,  Pfarrer  zu  Thüngen- 

thal  113. 

—  Konrad,    Stadtschreiber    zu    Hall 
113  Anm. 

Heilbronn  52.  111.  222.  244.  246.  273. 
316.  318.  319.  321.  327.  363.  364. 

—  Kloster  zu  Unserer  Frau  zu  den 
Nesseln  221. 

Heiligenberg,    Allerheiligenberg     bei 
Heidelberg  200. 

—  Kloster  Allerheiligenberg  200. 


—     390 


Heimberg,  Hainberg,  Haiiiibcrg,  Adels- 
jceschlecht  85.  86. 

—  Kraft  von  85.  86.  87. 
Ilcinricli  I.,  d,  Kaiser  17. 

—  IL,  der  Heilige  235. 

—  IIT.  18. 

-  IV.  18.  157.  161.  163. 

—  V.  19-1.  195. 

—  VIII.  203. 

—  II.,  König  von  Frankreich  352. 
355.  357. 

—  VIII.,  König  von  England  344. 

—  Herzog  von  Hraunschweig  und 
Bayern  52. 

—  Herzog  von  Braunschweig- Wolfen- 
büttel 271.  274—277.  279.  282. 
284.  294.  295.  296.  326.  330.  342. 
354.  357. 

—  Administrator  des  Bisturas  Regens- 
burg 152. 

—  Abt  zu  Komburg  61. 

—  Abt  zu  Maulbronn  208. 
-  Pfalzgraf  165. 

—  Graf  von  Kothenburg  154.  155. 
157.  161.  163.  166.  167.  168.  176. 
182. 

—  von  Gammesfeld  165. 
Heinsberg,  Hengsberg  bei  Jülich  285. 
llelfenatein,  Graf  zu  291. 

—  Graf  Ludwig  von  34.  48.  222. 

—  OA.  Geislingen  350. 
Heliodor  126. 

Hell,  Adelsge.scblecht  71. 

—  Georg,  Chorherr  zu  Kennburg  190. 

—  Doktor,  von  Augsburg  320. 
Helmstadt,  Philipp  V()n,pfalzgrälisclier 

Hat  316. 
Ilemmo,  Abt  zu  Komburg  171. 
Ilerberg,  Heerberg  OA.  Gaildorf  112. 
Herbort,  Herboldt,  gen.  Güttigott,  Abt 

von  iMurrhardt  135—138. 
Herbot,  Adelsgeschlecht  89.  90. 
Herlebach  OA.  Gaildorf  225. 
Hermann,    Erzbischof    zu    C'öln    285. 

297.  302. 

—  Bischof  zu  Augsburg  195. 
Herodes  200. 

Uerrenalb  OA.  Neuenbürg,  Kloster  192. 


Hersbruck  26. 

Ilertlinsdorf,  abg.  Ort  OA.  Hall  81. 

Hertwig,  Herdtwieg,  Abt  zu  Komburg 

171.  174.  175.  176. 
Hess,     Albert,    Klosterpräzeptor     zu 

MuiThardt  148. 
Hcsselberg,  Osselberg  bei  Dinkel>bühl 

232.  233. 
Hcsselschwcrt,  Henslin  Honslinschwert, 

Geselle  des  Thalacker  24. 
Hessen,  Landgraf  von  s.  Philipp. 
Hcssenthal  OA.  Hall  92.  156.  188. 

—  Adelsgcschlecht  61. 

—  Egesbert  von  165. 

—  Heinrich  von,  Abt  zu  Komburg  178. 
Heusenstamm,   Heuchstein,    Sebastian 

von,  Ei-zbischof  von  Mainz  299.307. 
Heuss,  Georg,   Georg  von  Eisesheim, 

gen.     Heuss,      württembergischer 

Hauptmann  242. 
Hieronymus,  St.  38. 
Hilch,  Johann,  Hauptmann  282. 
Hilpoltstein,  Ililperstein  bei  Nürnberg 

274. 
Ilirsau,  Hirsay  OA.  Calw  148. 
Hirschfelden,  Adelsgeschlecht  61. 
Höchstädt,  Ilochstett  a.  d.  Donau  310. 
Hof  355. 

HofTm«inn,  Abt  zu  Scbönthal  229. 
Hoflfmeister,    Johannes,     Augustiner- 

provinzial  zu  Kolmar  298 

—  Antonius,  Haller  Bürger  377. 
Ilofsess,  Martin,  Vogt   zu  Murrhardt 

373. 

—  Otto  Leonhard,  Abt  zu  Murrhardt 
373.  374. 

Hohausen  s.  Anhausen. 
Hohebach  OA.  Künzelsau  274. 
Ilohenkrähen,  Kaubschloss  46. 
llohenlandsberg,  Schloss  290.  355. 
lloheulohe,  Grafen  von    63.  111.  118. 
152.  164.  179.  202.  214.  301.  345. 

—  Albrecht  von  265.  300.  367.  375. 

—  Friedrich  von  214. 

—  Georg  von  367.  375. 

—  Kraft  von  84. 

—  Ulrich  von  214. 

—  Wolf  von  290. 


—     391     — 


Hobenneuflfen  256. 
Hohenstatt  s.  Neunbrunn. 
Hohenstaufen,  Herzoge  171. 
llohcnstein,   Adelst<esclilecht    76.    77. 

78.  79.  138.  180.  225. 
holilhi])])cn,  schmiiheu  271. 
llolb,  Philipp  von,  Chorherr  zu  Koin- 

burg  190. 
Holtz,  SigtVied  vom,  Abt  zu  Koraburg 

183. 
Holzfräulein  79. 
Houhaidt,    Uohenhart,    Hoenart   OA. 

Crailsheim  110.  273. 

—  Adclsigeschlecht  62. 

—  Rudolf  von  110. 
Hopfach  OA.  Hall  80. 

—  Adelsgeschlecht  s.  Braun. 
Hophui,  Offni,  Priester  121. 
Horneck   OA.   Neckarsulm,    Deutsch- 

ordensschloss  281. 

Howard,  Katharina  von,  Königin  von 
England  344. 

Huuibaldus,  de  origine  Francorum  12. 

Hunnen  39.  233. 

Hunnenburg  bei  Murrhardt  8.  128. 
129.  142. 

Hürdelbach,  Hürlebach,  Hörlebach 
(jetzt  Matheshörlebach),  Adelsge- 
schlecht 72. 

—  Klaus  von  72. 

—  Konrad  von  83. 

Hussern,  Husaren  250.  273.  322. 
Hütten,  Moritz  von,  Bischof  zu  Eich- 
stätt  298. 

Jagstroth,  Jochsrode  OA.  Hall  14.  77. 
Jakob,  Abt  zu  Alpirsbach  149. 

—  von  Molay,  Hochmeister  des  Temp- 
lerordens 203. 

Januarius,  St.,  Patron  von  Murrhardt 
138. 

Ibrahim,  Imbraim,  türkischer  Wesir 
249. 

Jerusalem  206. 

llshofen,  Ultzhoflfen,  Ultzhoven  OA. 
Hall  114.  115.  261.  314. 

Hsing,  Nikiaus,  Hauptmann  zu  Regens- 
burg 299. 


Ingelüngen  OA.  Künzelsau  57.  98. 
Ingelheim  19.  118. 
Ingolstadt  305.  306.  307.  368. 
Innocenz  IV.,  Papst  98.  163. 

—  VIII.,  Papst  164.  183. 
Innsbruck,  Issbruek  29.  847.  349.  352. 

353. 

Innsbrücker,  Eyszbrücker  (Münze)  365. 

lusingen  bei  Rothenburg  a.  d.  T.  242. 
290. 

Interim,  Augsburger  51.  141.  192.  208. 
337.  338. 

Joachim,  Kurfürst,  Markgraf  von  Bran- 
denburg 239.  240. 

~  Markgraf,  d.  jung.  251.  273. 

Jochsrode  s.  Jagstroth. 

Johann  III.  von  Metzenhausen,  Kur- 
fürst, Erzbischof  von  Trier  264. 

—  Markgraf  von  Brandenburg  300. 
305. 

—  (Bockold)  von  Leyden,  Wieder- 
täufer 260. 

Johann    Friedrich    der   Grossmütige, 

Kurfürst   von   Sachsen    238.    239. 

244.  246.  258.  271.  275.  295.  299. 

300.  301.  303.  311.   320-326.  332. 
Johannisland,  Priester  Johannis  Land, 

Abessinien  231. 
Johannitcrorden  206—209.  221. 

—  8.  auch  Hall. 

Joscphus,  Geschichtschreiber  6. 
Irmolgart,     Klosterschwester    zu    St. 

Gilgen  167. 
Isenheim  197. 
Isennieuger,  Eysenmanger,   Pfan-herr 

zu  Hall  360. 
Isny,  Eissna  321. 

Judenaustreibung  82.  205.  227.  228. 
Judith  von  Achorn  194. 
Jülich,  Gülch  280. 

—  Johann,  Herzog  von  Jülich,  Kleve 
und  Berg  277.  278.  280-285. 

Jungfrau  in  Schlange  verwandelt  233. 
Jurischitz,  Jurischutz,  Nikolaus,  öster- 
reichischer Hauptmann  249.  250. 

Kadolzburg  in  Mittelfranken  186. 
Kairo,  Alchiria  Babilon  235. 


—     392     — 


Kaisersberg  i.  Elsass  117. 
Kaiscrsheim,  Kayssaini,   Kaissam   bei 

Donauwörth,  Kloster  192.  261.  275. 
Kaltcnthal,  Kaspar  von,  Domherr  zu 

Augsburg  299. 
Kammergericht    258.    262.    270.    275. 

276.  279.  301.  331.  358. 
Kampfgericht  zu  Hall  94.  95. 

—  zu  Würzburg  95. 

Kappel,  Capel,  Kant.  Zürich  248. 
Karl  der  Gr.  131.  132.  133. 

—  IV.,  d.  Kaiser  54.  81.  133.  135.  164. 

—  V.,  d.  Kaiser  24.  26.  27.  32.  33. 
34.  50.  51.  117.  243.  246.  246.  247. 
253.  262.  263.  264.  269.  270.  272. 

277.  280.  281.  283.  293.  294.  299. 
302.  306.  316.  318.  321.  322.  331. 
332.  331.  338.  339.  342.  346.  347. 
348.  351.  352.  357.  362. 

—  Herzog  von  Burgund  21.  46.  119. 
263. 

—  Markgraf  von  Baden  24.  358. 

—  Viktor,  Sohn  des  Herzogs  Hein- 
rich von  Braunschweig  295. 

Karlin,  Thoraas,  Abt  zu  Murrhardt  3. 
141.  373. 

Karlsburg  in  Siebenbürgen  340. 

Karlstadt,  Andreas  50. 

Karmeliterorden,  Brüder  des  222. 

Kämthen  250. 

Karthago  38. 

Kasimir,  Sohn  des  Markgrafen  Fried- 
rich von  Ansbach  46. 

Kastei  bei  Mainz  166. 

Katzenelinbogen,  Grafschaft  330. 

Katzianer  s.  Catianus. 

Kaufbeuren  321. 

Keller,  Hans,  Bürgermeister  zu  Mcm- 
mingen  243. 

Kempten  256.  282.  321. 

Kieferlin,  Bauer  von  Ilshofen  115. 

Kilian,  St.  154. 

Kirchberg  a.  d.  Jagst  314.  316. 

Kirchheim  a.  N.  257. 

—  u.  T.  319.  331. 

Kirchschloss  (KirchschossV),  Kirchen- 
zins 197. 
Kitzingen  856. 


Kleincoutzen  s.  Feldner. 
Klein-Komburg  s.  Gilgen,  8t. 
Klemens  V.,  Papst  203.  204.  205. 

—  VI.  163. 

—  VII.  246.  254. 
Kleve,  CleflF  280.  284. 
Klingenfels  bei  Oberscheffach  OA.  Hall 

103. 

--  Gottfried  von  168. 

Klingenmünster,  Kloster  127. 

Klüpfelbach  bei  Schönau  im  Oden- 
wald 196. 

Knipperdolling,  Hipertolli,  Wieder- 
täufer 260. 

Knoblochsdörfer,  Statthalter  von  Ans- 
bach 301. 

Knöpfleinsnächte  vor  Weihnacht  378. 

Köberer,  Debolt,  von  Wimpfen  241. 

—  Stefan,  Bauer  zu  Weckrieden  317. 
Koblenz,  Confluentz,  Cobulentz    282. 

294. 
Kobiirg  358. 

Kochendorf  OA.  Neckarsulm  57. 
Kochenwestheira  s.  Westheim. 
Kocher,  Chohe,  Choche,  Kochen,  Cohn, 

Koch  56.  152.  164.  301.  362.  378. 
Kochergau,  die  Grafen  des  8.  53.  54. 

56.  58.  59.  130.  133.  155.  156. 
Kocherstein,  Stein  OA.  Künzelsau  169. 

186. 
Kocherstetten  OA.  Künzelsau  345.  846. 

—  Kochenstetten,  Stetten,  Adelsge- 
schlecht 60. 

—  Gottfried  von,  Abt  zu  Komburg 
181. 

Kochertal  107. 

Köhler,  Adelsgeschlecht  90. 

Kolman,  Adelsgeschlecht  89. 

Kolmar  117. 

Köln  s.  Cöln. 

Kolonat,  Collonat,  Apostel  der  Franken 

164. 
Könlin,  Adelsgeschlecht  89. 
Komburg,    Chomburg,    Chochonburg, 

Chohenburg,  Choenburg  9.  10.  11. 

58.  60.  61.  73.  78.  79.   88.  95.  96. 

98.    99.   107.    108.   152-191.  209. 

225.  311.  312.  328.  369.  875. 


—     393     — 


Kombur^, 

~  St.  Annakapollo  187. 

—  St.  BartholomHuskapcUe  (sp.  Unser 
Fraueil  Kapelle)  156. 157.  158.  180. 
183. 

—"Beinhauskapelle  181. 

—  St.  Johanns  Kapelle  180.  374. 

—  Kapitelhaus  829. 

—  Kirchenkleinodien  171. 

—  Klostervögte  162.  163. 

—  St.  Michaels  Kapelle  180.  225. 

—  Münster  160.  189. 

—  St.  Oswalds  Kapelle  175. 

—  St.  Peters  Kapelle  183. 
-  Spital  170.  176. 

—  Stifterbuch  163. 

—  Unser  Frauen  Altar  im  Chor  168. 
Kometen  253.  254.  340.  359. 
Königsbronn  OA.  üeidenheim  57. 
Königshofen  bei  Mergentheim  34. 
Konrad  II.  der  Salier,  d.  Kaiser  130. 

131.  151.  154.  234. 

—  III.  (nach  and.  Zähl.  Konrad  II.), 
d.  Kaiser  49.  163.  195.  197. 

—  Bischof  zu  Salzburg  195. 

—  Abt  zu  Komburg  59.  101. 

—  der  alt,  Abt  zu  Komburg  176. 

—  Prense,  von  Entsee,  Abt  zu  Kom- 
burg 176.  177. 

—  Pfalzgraf,  Bruder  Kaiser  Fried- 
richs I.  199. 

—  Adelsgeschlecht  66. 
Konradin,  Herzog  in  Schwaben  171. 
Konstanz,  Costentz  19.  22.  51.  72.  246. 

247.  321.  331.  332. 
Kossdorf  in  Sachsen  323. 
Kottspiel,  Kothspüel  OA.  Ellwangen  92. 

—  Adelsgeschlecht  75. 

—  Seiz  von  92. 

Kraichgau,  Krackhay,  Greggaw,  Greg- 

gäu  192.  195.  274.  819. 
Kransberg,   Gronsberg    OA.  Gaildorf 

112. 
Kraulheim,  Grafen  von  202.  208. 
Kressen,  die,  Zunftmeister  zu  Gent  263. 
Kretzer,  Krätzer,  Christoph  („Hans"), 

Dienstiuann  des  Wilhelm  von  Grom- 

bach  341. 


I 


Kreuzlieder,  Wallfahrtslieder  219. 

Küchenmeister  von  Bilriet,  Adelsge- 
schlecht 81.  82.  83.  84. 

Kufstein,  Kopfenstein  25. 

Kulmbach  in  Oberfranken  355. 

Künzelsau,  Güntzelsauw,  Cöntzelsay, 
Cöntzelsey,  Kuntzelsheim  57.  73. 
178.  186. 

--  Adelsgeschlecht  73. 

Kupfer,  Flttsschen  111. 

Kurz,  Adelsgeschlecht  64. 

liadenburg  a.  Neckar  39.  46.  118. 

Ladran  s.  Lodron. 

laichen   mit   einem,    gemeinschaftlich 

mit  ihm  Pläne  ausbrüten  239. 
Laidig,  Bürger  zu  Weckrieden  317. 
Lamparter  s.  Ramsbach. 
Landau  47. 
Landenberg,     Breitenlandenberg 

(„Landeck"),   Christoph  von    343. 

344. 
Landenberger,  Hugo  von  Hohenland- 

berg,  Bischof  von  Konstanz  247. 
Landenburg,  Stofifel  von,  Hauptmann 

282. 
Landshut  in  Bayern  277. 
Landsknechte  21.  72. 
Landstuhl,       Lundstall,       Nannstall, 

Sickingens  Burg  47.  48. 
Lang,  Matthäus,  Bischof  von  Salzburg 

239.  240. 
Langenburg  OA.  Gerabronn  328. 
Langenmantel,  Wiedertäufer  361. 
Laudenbach,  Lautenbach  OA.  Mergent- 
heim 290. 
Lauenburg,   Labenburg,   Herzog  von 

282. 
laufenlich,  geschickt,  gewandt  140. 
Lauff  bei  Nürnberg  353.  354. 
Lauffen  a.  N.    OA.    Besigheim    257. 

362. 
Laufgeld,  Sold  348. 
Lauingen,      Lauwingen,     Laugingen, 

Lay hingen  a.  d.  Donau    27.    308. 

310.  312. 
Laur,  Adclsgeschlecht  89. 
lautprecht,  kundbar  156. 


—     394     — 


Lebensmittelpreise  187.  188.  326.  337. 
365. 

Leclier,  Adolsgeschlecht  69. 

Lochfeld  22. 

L (derer  s.  Fehlerer. 

Leiiiingen,  Altleinin^eii  in  der  Rhein- 
pfalz (?)  274. 

—  Graf  zu  26. 

—  Herr  von  328. 
Leipzig  320. 

Leiter,  Herren  von  der,  s.  8eala. 
lenden,  sich,  sich  beziehen  auf  98. 
Lendsiedel,  Lentsidel  OA.  GerabroDu 

117.  188.  260.  261.  314. 
Lengenfeld  (=  Langenfeld?)  inBayem 

27. 
Leo  X.,  Papst  33.  139. 
Leonhard,    Doktor  Lienhard   (Hang), 

Arzt  in  (Tmiind  311. 
Leopoldsdoi-f,  Lewersdorf   bei  Wien 

251. 
Lerch,  Martin,  Münzmei-^ter  in  Hall  90. 
Lesch,  Adelsgeschlecht  s.  Nagelsberg. 
Leuchtenberg,    Leuchtenburg,    Land- 
grafen von  320.  325.  347.  350.  355. 
Leutkirch,  Reichsstadt  321. 
Leuttlin,  Peter,  Ualler  Bürger  368. 
Lier,   Lira,  Johann  von,    Kriegskoni- 

missar  313. 
Limburg,  Herzogtum  44. 
Limpurg,   Burg  bei  Hall   62.   88.    91. 

376. 

—  Schenken  von  58.  75.  113.  164. 
171.  179.  188.  208.  212.  225. 

—  Erasmus,  Schenk  zu  301.  369. 

—  Georg  329.  36L 

—  Gottfried  376. 

~  Philipp  von,  Propst  zu  Koniburg 
185. 

—  Wilhelm,  Schenk  von,  zu  (Gaildorf 
287.  367.  368. 

—  Frau  von  228. 

Linck,  Doktor,  Chorherr  zu  Komburg 

190. 
Lindau  246.  321. 
Lindenfels  im  Odenwald  118. 

—  Herrn  von  198. 

Lippe,  Lip,  Grafen  von  296. 


Li  vi  US,  Titas  65. 

Lobenfeld  bei  Neckargemünd  195. 

Lobenhausen  OA.  Gerabronn  260. 

—  Grafen  von  112.  168.  170. 

—  Engelhard  von  163.  167.  168. 

—  Ludwig  von  168. 

Lobrat,  Klosterfrau  zu  St  Gilgen  167. 
Lochauerheide,  L(>herheide  323. 
Lochinger,    der  alte,    Haller   Bürger, 
kaiserlicher  Rentmeister  314. 

—  Götz  290. 

—  Johann     Dietrich,      ('horherr     zu 
Komburg  191. 

--  Simon,  Chorherr  zu  Komburg  191. 

—  Sixt,  Domherr  186. 

Lodron,  Ladran,  Ludwig,  österreichi- 
scher Feldhauptmann  251. 

—  Gräfin  von  369. 

Lomersheim,  Lammersheim  OA.  Maul- 
bronn, Herren  von  208. 
Lorch  OA.  Welzheim  193. 

—  Kloster  140.  170.  171.  373. 
Lorenzenzimmern,  Zimmern  OA.  Hall 

73.  268. 
Lornstatt,  Bartholomäus,  Chorherr  zu 

Komburg  190. 
Lorsch,  Kloster  39.  128.  192.  201. 
Lothar,  Bruder  Ludwigs  des  Frommen 

128. 

—  Sohn  Ludw.  d.  Fr.  128. 

—  d.  Sachse,  d.  Kaiser  195. 
Lottringer,  Adelsgeschlecht  89. 
Löwen  stein  OA.  Weinsberg  26.  130. 
Loxan,    Herr    von,    kaiserlicher    Rat 

299. 
Ludwig  der  Fromme  7.  128.  129.  130. 
132.  133. 

—  der  Deutsche  128. 

—  der  Bayer,  d.  Kaiser    19.  93.  100. 

—  König  von  Ungarn  29. 

—  Herzog  von  Bayern  277. 

—  Herzog  von  Württemberg  148. 

—  Pfalzgraf  26.  47.  71.  118.  240.  241. 
248.  271.  286.  288.  289.  363. 

Lummitsch,  Lienmittisch  321. 

Lund,  Johann,    Erzbischof  von  Lund 

in  Schweden  262. 
Lüneburger  Heide  354. 


—     395     — 


Lupfen,     Johann     von,    lÜsdiof    von 

Konstanz  247. 
Lui)n'clitzell,  Adclsgcschleclit  87. 
Lussart,  Wald  bei  Ileidelberg  300. 
Luther  33.  296.  299.  325. 
Lüttich  45. 

Lützolstein,  Grafschaft  44. 
LUtzenbronn  134. 
Luzorn  363. 
Luxemburg,    Lützelburg,    Lutzelburg 

119.  280. 
Lyon,  Lugdunum  205. 

Magdebnrg,  May<lenbnrg,  Maidenburg 

150.  346. 
Magirn»,   Johann,  Abt    zu  Maulbronn 

208. 
Maicnfels,  Schloss  a.  d.  Brettach,  OA. 

Weinsberg  60.  110. 
Mailand  245. 

Mainhardt  OA.  Weinsberg  221. 
Mainz  45.  115.  127.  163. 164.  165.  166. 

J79.  187.  220.  247.  278.  280.  306. 

307.  312.  357. 

—  Dekan  von  307. 
Makkabäer  126. 

Malvenda,  Malfido,  Petrus  de,  Pariser 
Doktor,  katholischer  Theolog  298. 
Manimcs,  Märtyrer  200. 
Mansfeld,  Grafen  von  299.  333. 
Mantelhof  bei  Aalen  365. 
Marbach,  Marpach,  Adelsgeschlecht  90. 

—  a.  Neckar  819. 
Marburg,  Marckburg  281.  296. 
Margareta,  Maximilians  L  Tochter  21. 

248. 

—  von  Cöln,   Konkubine   des   Pfalz- 
grafen Ludwig  288.  289. 

—  Tochter    der    vorigen,    gen.     das 
Fräulein  von  Lützelstein  288.  289. 

Maria  von  Burgund,   Gemahlin  Maxi- 
milians L  304. 

—  Gemahlin  Philipps  IL,  Königs  von 
Spanien  294. 

—  Königin  von  Ungarn,  Statthalterin 
der  Niederlande  263.  280.  306. 

Märklin,  Balthasar,   Propst  zu  W\ild- 
kirch  243.  246.  247. 


Marquart,     Herren     von      Nnssbaura 

169. 
Marstempel  in  Mörsburg  122. 
Martin  IV.,  Papst  163. 

—  gen.  Mörlin,  Abt  zu  MuiThardt  7. 
140.  141.  367.  373. 

-  Graf  von  Öttingcn  241. 
Marx,  St.,    Kloster   im   Schwarzwa'd 

149. 
Massenbach,  Hans  von,  gen.  Thalacker 

(Tailocker)  24.  25. 
Massmünster,  Kloster  127. 
Mastricht  280.  332.  333. 
Matheshörlebach  s.  Hürdelbach. 
Mjftthias,   Erzbischof  von  Mainz   101. 

179. 
Mauerbrecherin,  grosses  (beschütz  277. 

283.  388. 
Maulbronn,  Kloster  26.  207. 
Maursmünster,  Kloster  128. 
Maximilian  L,   d.  Kaiser    20.   21.   22. 

23.  25-33.  46.   47.   117.  119.  120. 

245.  304. 

—  Sohn  des  Königs  Ferdinand  300. 

—  Mayer,  Maior,  Georg,  von  Witten- 
berg, protestantischer  Theolog  298. 

Mechtild,  gen.  Meerwaltin,  Edelfrau 
169. 

Meddillius,  Carantus,  römischer  Krie- 
ger 144. 

Medici?  Monsir  de  Wüsse,  Kriegs- 
oberster 282. 

Meiningen  239. 

Meissen  151.  320.  322.  325. 

Melanchthon,  Philipp  269. 

Memmingen  243.  246.  321.  366. 

Menschenopfer  in  Indien  42. 

Mergentheim  281. 

Messe  zu  Hall  96.  97. 

Metz  47.  294.  328.  351.  352. 

Michaelsberg  bei  Heidelberg  39,  s.  auch 
Ileiligenberg. 

—  Kloster,  Michaelskloster  bei  Heidel- 
berg 201. 

Michel,  St.,  in  Gorgaw,  St.  Michel  in 

der  Normandie  223.  224.  225. 
Michelbach  a.  d.  Bilz  (Bulsz)  OA.  Gail- 
dorf 61.  292. 


—     396     — 


Michelfeld  OA.  IT  all,  im  Rosengarten 
64.  179.  187.  316. 

—  AdclHf^cschlecht  83.  87. 
Milchlin^  s.  Schutzbar. 
Mindelhcim,    Mundelheim    in    Bayern 

335. 

Minden,  Gmunda  262. 

Missive,  Brief  336. 

Mistlau,  Mistlay,  Mistlai  OA.  Gcra- 
bronn  170. 

Mittelburger  in  Hall  100. 

Mladenius,  Jörg  von,  Hauptmann  282. 

Möckmübl,  Weckmühlen  OA.  Neckar- 
sulm 26.  118. 

Molitor  8.  Müller. 

Moloch  41. 

Möltzit,  Johann,  Statthalter  zu  Jülich 
288. 

Molucka,  Königreich  41.  42. 

Montevilla,  Johannes  von  4. 

Montfort,  Wolf  von  251.  255. 

More,  Christophorus  de  328.  329. 

Möringen,  Markgraf  von,  Feldzeug- 
meister 282. 

Moritz,  Herzog  von  Sachsen  295.  305. 
320.  321.  823.  324.  325.  346.  347. 
348.  349.  351.  352.  354. 

Mörlin,  Abt  zu  Murrhardt  s.  Martin. 

Morstein,  Adelsgeschlecht  374. 

—  Engelhard  von  360. 

—  Hans  von  377. 

—  Ludwig  von  249. 

—  Magdalena,  Priorin  zu  Würzburg 
377. 

Sigfried  von,  Abt  zu  Komburg  178. 

--  Wilhelm  von,  Chorherr  zu  Kom- 
burg 191. 

Muffo,  Vola  (Polo  Maffeo?)  4. 

Mügeln,  Mugiln  321. 

Mühlberg  a.  d.  Elbe  322. 

Mühlhausen  a.  d.  ünstrut  346. 

Mühlraichel  in  Untermünkheim  377. 

Mühlstein,  Adelsgeschlecht  64. 

Mulfingen,  Heinrich  von  165. 

Mülhnhaficn,  Mülnehagcn,  Einsicdel- 
zelle  195. 

Müller  (bpiessen)  von  Aspach,  Adels- 
gcschlecht  60. 


Müller,  Molitor,  Michael  Molitoris  gen. 

Alabäzisch,  Pfarrherr  in  Hall  299. 

377. 
München  52. 
Münchingen,  Christoph  von,  Chorherr 

zu  Komburg  191. 

—  Georg  von,  Chorh.  zu  Komb.  191. 
Münkheim,  Munkheim,  Münken  s.  Unter- 
münkheim. 

Münster  i.  Westfalen  260. 
Münster,  Sebastian  13.  205. 
Münzmeister,  Adelsgeschlecht   71.  85. 

86.  87. 
Münzsorten  217.  263.  365. 
Mur,  Adelsgeschlecht  64. 
Murbach,  Kloster  127. 
Murr,  Murrha,  Murha   8.  10.  13.  128. 

129. 
Murrgau  130. 
Murrhardt,  Kloster  7.   53.   77.  128  ff. 

132—135.  140.  141.  148.  154.  176. 

292.  314.  373. 

—  Klosterkirche  142. 

Muskea,  heidnischer  Tempel  193. 
Mütze,  Oberkleid,  Kamisol  265. 
mutzen,  stutzen,  beschädigen  340. 

Nackende  Schlacht  26. 
Nadler,  Bernhard,   hallischer   Haupt- 
mann 314. 
Nagel,  Rudolf  67. 
Nagelsberg,  Schloss  bei  Künzelsau  179. 

—  Adelsgeschlecht,  gen.  die  Leschen 
179. 

Nager,  Neger,  Adelsgeschlecht  89.  90. 

Naier,  Hans,  von  Tübingen,  Abt  zu 
Hirsau  148. 

Nasiräer,  Nazarener  121. 

Nassau,  Graf  von  320.  321. 

Nauclerus  (Vergenhan»),  Propst  zu 
Tübingen  13.  49. 

Navis,  Johann  von  Naves  und  Luxem- 
burg, Kauzler  265.  266.  267.  268. 
284.  287.  303.  314. 

Nazarener  s.  Nasiräer. 

Neapel  30.  31.  185.  316. 

Nebukadnezar,  Nebucadonozer  37. 

Neckargeratind  288. 


397     — 


Neckarsulm,  Sulm  98.  257. 
Nenningen  s.  Enningen. 
Neresheim,  Kloster  150.  183. 
Neuburg  a.  d.  Donau  27.  310. 

—  im  Forst,  bei  Hagenau,  Kloster 
207. 

—  Pfalz-Neuburg,  Fürsten  zu  261. 
Neuenburg,     Schloss    und    Adelsge- 
schlecht 66. 

—  bei  Heidelberg,  Chorherrenstift  199. 
Neuenheim  197. 

Neuenstadt  a.  d.  Linde   (Neustatt   am 

Kocher)  26.  47.  57.  116. 
Neuenstein  bei  Öhringen  300.  301. 

—  Adelsgeschlecht  65.  87. 
Neufels,  Neuenfels  OA.  Öhringen  111. 
Neuffen,  Burg  292. 

Neuflfer,  Wilhelm,  Haller  Bürger  377. 
Neuhausen  bei  Worms  189. 
Neuraarkt  in  der  Oberpfalz  26. 
Neunbruun  bei  Hohenstein  a.  d.  Bühler, 

Adelsgeschlecht  78. 
Neuss  21. 
Neustadt  a.  d.  Aisch  34.  354. 

—  Wiener-Neustadt,  Neuenstatt  32. 
251. 

Neustetter,  Erasmus,  gen.  Stürmer, 
Dechant  zu  Komburg  189. 

Neydeckh,  Endris,  Chorherr  zu  Kom- 
burg 190. 

Niedemhall  OA.  Künzelsau  57. 

Niklashauscn  a.  d.  Tauber,  Grafschaft 
Wertheim  216-220. 

Nikolaus,  St.  161.  173. 

Nirawegen,  Neunmagen  285. 

Nordheim  bei  llildesheim  295. 

—  Adelsgeschlecht  87. 
Nördlingen  22.  244.  310.  312.  321.  326. 
Nördliuger,  Adelsgeschlecht  89. 
Nürnberg    17.    40.   46.   220.  239.  244. 

246.  248.  268.  274.  281.  289-292. 
321.  333.  336.  339.  345.  346.  347. 
349.  350.  353.  354.  356.  365. 

—  Gostenhof  350. 

—  Reichsregiment  zu  242. 

—  Reichstag  1542:  274. 
1543:  281. 

—  Nürnberger  Bündnis  271. 


Nussbaum,  j.  ligenberg  OA.  Neckar- 
sulm 169.  176. 

Oberfischach,      Obervischbach      OA. 

Gaildorf  225. 
Obcrmünkheim  OA.  Uali  68.  304.  307. 

328. 
Obemburger,    Oberberger,   Johannes, 

kaiserlicher  Geheimschreiber  267. 
Oberndorf,  Kloster  150. 
Obernmärgon  bei  Donauwörth  348. 
Oberrat  zu  Hall  92. 
Oberscheflfach  OA.  Hall  80. 
Obersontheim  OA.  Gaildorf  75. 
Oberspeltach  OA.  Crailsheim  71. 
Oberstenfeld    OA.    Marbach,    Kloster 

150. 
Odenwald,  Ottenwald  187. 
Ofen  in  Ungarn  269.  271.  273. 
Öfner,  Öffner,  Wolfgang,  markgräflich 

ansbachischer    Kanzler    242.   290. 

339.  340. 
Oggersheim,    Ogemheim,     Odernheim 

in  der  Rheinpfalz  118. 
Öhringen,  Öringen   152.  265.  300. 

—  Chorhermstift  151.  152. 
Ohm,  Flüsschen  151. 
Ohragau,  Orengay  151. 
Ohratal  OA.  Öhringen  147. 
Oldenburg,  Altenburg,  Christoph,  Graf 

von  304—307. 

Oppenheim  46.  118. 

Oranien,  Urania,  Prinz  von,  kaiser- 
licher Statthalter  282.  283.  285. 

Orendel,  Waldbruder  146.  147. 

Orendelsall  OA.  Öhringen  146. 

Ortenburg  in  Kärnthen  (Rottenburg) 
255. 

Osenwein,  Adelsgeschlecht  89. 

Ossweil  OA.  Ludwigsburg  138. 

Oswald,  Abt  zu  Murrhardt  7.  8.  139. 
140. 

Ott,  Hans,  Kupferschmied  von  Back- 
nang 148. 

—  Joachim,  Kupferschm.  von  Back- 
nang 148. 

—  Hans,  Haller  Ratsherr  374. 
Ottendorf  OA.  (Gaildorf  7.  60.  184. 


398     — 


Ottondorf,  Adel8*?e8chlecht  60. 
Ottilienberg,  Kloster  127. 
Öttingen,  Grafen  von  22. 

—  Friedrich  von  339. 

—  Joachim  von  102. 

—  Ludwig  von  289.  339. 

—  Martin  von  241. 

Otto  I.  (?),  d.  Kaiser  17.  52. 

—  HI.  131.  150. 

—  Herzog  zu  Schwaben  150. 

—  Bischof  von  Bamberg  195. 

Otto  Heinrieh,  Ottheinrich,  Herzog  von 
Neuburg,  später  Pfalzgraf  27.  261. 
274.  297.  308-310. 

Pack,  Bock,  Doktor  Otto,  Vizekanzler 
des  Herzogs  Georg  von  Sachsen  240. 

Pallas,  Evanders  Sohn  235. 

Pappenheim,  Herr  von,  Marschall  313. 

Papstmonat  108. 

Paris  204.  205.  210. 

Parsimonius,  Johannes,  Abt  zu  Hirsau 
149. 

Passau,  Passa  351. 

Paukenschläger,  Beuker,  Hans  Böhm 
von  Niklashausen,  „Unser  Frauen 
Botschaft"  216—220. 

Paul  HL,  Papst  293. 

Paulinereremiten  214.  215. 

l*eeo,  Johannes  (Pretius?),  Kriegs- 
oberster 282. 

Pest  in  Ungarn  269.  271.  278. 

Peter,  St.,  Kloster  im  Schwarzwald 
149. 

—  Doktor,  Klostcrprior  zu  Heilbronn 
222. 

Petersheim,  Adelsgeschlecht  65. 
Pfaflfengumpen  bei  Unterscheffach  OA. 

Hall  109. 
Pfalz  339.  357. 
Pfalzgraf  er  (Münzen)  341. 
Pfeddersheim  bei  Worms  34.  46. 
Pfeildorf,  Adelsgeschlecht  64. 
Pfungstatt,  Sebastian,  Abt  zu  Schönau 

198.  199. 
Pharisäer  121. 
Philipp  IV.,  der  Schöne,    König  von 

Frankreich  203.  204. 


Philipp,  Pfalzgraf,  d.  ältere  25.  46. 

—  —  d.  jung.,  Herzog  von  Neubnrg 
27.  50   245.  257.  258.  297.  308. 

—  Landgraf  von  Hessen,  „der  Hess** 
47.  141.  238-241.  246.  255.  257. 
259.  271.  275.  278.  281.  294.  295. 
296.  299.  301.  303.  306.  307.  311. 
312.  326.  330.  332.  344-347.  351. 
357. 

—  Graf  von  Hohenlohe  345. 
Philipps,  Adelsgeschlecht  66.  81. 

—  Eberhard  84. 

Pienzenau,  Hans  von,  der  Bonzenauer 

25.  26. 
Pinehas,  Phinees,  Priester  121. 
Pippin  der  Kleine  130.  133. 

—  Sohn  Ludwigs  des  Frommen   128. 
Placentenbäcker,  Kuchenbäcker,  elen- 
der Skribent  204. 

Plassenburg  bei  Kulmbach  347.352. 355. 
Plato  5. 

Plauen,  Plowen,  Bio,  im  Voigtland, 
Herren  von  355. 

—  Heinrich  von,  Vater  335.  336. 
Sohn  335.  337. 

—  Reuss  von  324. 
Poitiers,  Pictavia  203. 
Polhem,  Herr  von  324. 
Pommern,  Herzog  zu  247. 
Poppo,  Graf  von  Henneberg  345. 

—  Graf  zu  Lauffen  196. 
Portugal,  Königin  von  266. 
Pottenstein  bei  Wien  251. 
Prädikanten,  lutherische  256.  260.  298. 

303.  310.  313.  338. 
Prag  335. 
Pressburg  245. 

Priamus,  Franciscus,  Adeliger  329. 
Priscianus,  Grammatiker  201. 
Protestation  zu  Speier  244. 
Pudor,  Statue  zu  Rom  121. 

quirinus,  St.  226. 

Raab  in  Ungarn  273. 
Raib,  plur.  von  Raub  272. 
Rfiin,  Jörg  von,  Amtmann  290. 

—  Sebastian  290. 


—     399     — 


Rarasbach  OA.  Hall  113. 

—  Lamparter    von,    Adelsgeschlecht 
82.  83.  84. 

—  Bertold  Lamparter  83.  84. 

—  Rüdinger  Lamparter  83.  84. 

—  Agnes  von  84. 

Rat  in  Hall  92.  93.  100. 
Ratssicgel  92. 

Rauch  halten,  eigenen  Herd  haben  365. 
Rauhe  Eiche,  Wallfahrt  225. 
Rauhe,  Räwin,  rauhe  Gegend  146. 
Raumenrock,  Adelsgeschlecht  89. 
Ravensberg,    Rabenstein,    Grafschaft 

zum  Herzogtum  Jülich  gehörig  284. 
Ravensburg,  Schloss  in  Baden  319. 
Rechberg,  Dechant  zu  Augsburg  185. 
Rechberger,  die  44. 
Reckerode,  Reckhenrodt,  Georg  von, 

hessischer    Hauptmann    311.    324. 

325.  333. 

—  Lorenz  von,  hess.  Amtmann  312. 
Redwitz,  Blasius,   Chorherr  zu  Kom- 

burg  190. 
Rogensburg  22.  26.  34.  227.  306.  321. 

—  Bistum  152. 

—  Kapelle  zur  schönen  Märgen  227. 
228.  378. 

—  Meuterei  zu  261. 

—  Reichstag  1528:  238. 
1532:  253. 

1541:  264.  268—270.  272.  275. 

278. 
1546:  293.  298.  299.  300.  801. 

302.  305. 
1556:  358. 

—  Jörg  von,  Hauptmann  282. 
Rehabeam,  Roboam  204.  206. 
Reichenau,  Kloster  128. 
Reichenberg,  Reitfenberg,  Kloster  275. 
Reichardt  (Reinhardt),  Graf  von  Ro- 
thenburg 153.  154. 

—  St.,  Waldbruder  147. 
Reichhardt,  Herzog  von  Zähringen  149. 

—  Georg,  Klosterschreiber  zu  Murr- 
hardt  148. 

Reiifenstein,  Reyfifenstein  im  Ohmtal, 
OA.  Öhi-ingen  147. 

—  Adelsgeschlecht  147. 


Reinfal,  Wein  von  Rivoglio  367. 

Reinhardt  s.  Reichardt. 

Reinsberg,  Rein  wolsberg,  Rheyn  wohls- 

perg  OA.  Hall    80.   108.    109.  114 

154.  179. 

—  Albrecht  von  168. 

—  Kraft  von  168. 
Renner  4. 

—  Philipp,  Abt  zu  Murrhardt  138.  139. 
Reuningen,  N.  von  344. 
Reusenberg,  Schloss  bei  Würzburg  376. 
Reussen,  Russen  207. 

Reutlingen    111.    117.    140.    246.  294. 

321.  345. 
Reutte,  Silvester,  Stadtschreiber  351. 
Revertal,  Refectorium  371. 
Rhein  363. 

Rieden  OA.  Hall  226. 
Rieneck,  Herren  von  202. 
Riese  in  Augsburg  246. 

—  in  Kairo  235.  236. 
Rietberg  bei  Paderborn  296. 

—  Otto,  Graf  von  296. 
Riexingen,  Rüxingen,  Kraft  von,  De- 
chant zu  Komburg  187. 

Rinderbach,  Adelsgeschlecht  87.  213. 

—  Bernhard  von  113. 

—  Konrad  von,  Chorherr  zu  Komburg 
190. 

—  Kraft  von  86. 
Rockenburg,  Abt  zu  102. 
Roermond,  Reinuindt,  Stadt  bei  Jülich 

264. 
Rom  38.  50.  184.  234.  254. 

—  Sturm  zu  184.  185. 
Rosenberg,    Albrecht   von    289.   292. 

293.  297.  338.  339.  846. 

—  Georg  von  66.  115. 

—  Melchior  von  289. 
Rosengarten  OA.  Hall  53.  134.  316. 
Rossach,  Rossem,  Martin  von,  geldri- 

scher  Feldherr  280.  282.  285. 
Rossdorf,  Volk  von  375. 

—  seine  fünf  Söhne  375. 

—  Wilhehn  von  287. 
Roth,  Flüsschen  58. 

—  Adelsgeschlecht  58.  63.  64. 

—  Ort  bei  Nürnberg  26. 


—    400     — 


Roth  a.  See  OA.  Gerabronn  328. 
Rothenburg  (Rottenburf?)  a.  d.  Tauber 

49.  59.  60.  98.  227.  242.  313.  314. 

315.  340.  349.  353.  35«. 

—  Kapelle  zur  hübschen  Margen  228. 

—  Grafen  von  152.  Is53.  165. 
Rott  (?),  Propst  zu  273. 
Rottenburg  a.  Neckar  117. 
Röttlin  356. 

Rottweil  a.  Neckar  343.  344. 

—  Hofgericht  zu  18. 
Rudiger,  Abt  zu  Komburg  176. 
Rudinger,  Bischof  zu  Speier  52. 
Rudolf  I.,  d.  Kaiser  19.  118. 

—  Herzog  von  Osterreich  44. 

—  8.  auch  Scherenberg. 

Rugger,  Ruger,  Graf  von  Rothenburg 

154—161.  165. 
Rundtafel,  RundofiFel  zu  Prag  385. 
Ruprecht,  St.,  Kloster  150. 

—  d.  Kaiser  376. 

—  von    der   Pfalz,     Erzbischof  von 
Cöln  21. 

—  Pfalzgraf  118. 

—  Herzog,     Sohn     des    Pfalzgrafen 
Philipp  25.  26.  27. 

—  Hermann  86. 

Ruthardt,  Erzbischof  von  Mainz  161. 
162. 

Saarburg,  Kloster  127. 
Saba,  St.,  Kloster  231. 
Sachsen,  Kurfürstentum  320. 
Sack,  in  den  Sack   schieben,  verge- 
waltigen 261. 
Sackmann  machen,  plündern  260. 
Sadduzäer  121. 
Salica  lex  284. 

Sali,  Flüsschen  bei  Öhringen  146. 
Salzburg  34.  48.  127.  246. 

—  Jörg  von,  Hauptmann  282.  283. 
Sanzenbach  OA.  Hall  85.  86.  87. 

—  Adelsgeschlecht  85. 

—  Konrad  von  168. 

—  Sifrid  von  85. 

Savoien,  Sophoy,  Herzog  von  300. 
Scala,  Herrn  von,  die  Herren  von  der 
Leiter  (Layttor)  287. 


Sehauenburg,  Schauenberg,  Adelsge- 
schlecht 61.  64. 

Schaumberg,  Erliardt  von,  Defhant 
zu  Komburg  186. 

—  Georg  von,  Chorherr  zu  Komburf^: 
191. 

Schaumburg,  Schauenburg,  (traf  Hans 

von  296. 
SchefiFach,  Scheffaich,  Schefflay,  'Scliiff- 

law,  Schiffleo,  Adelsgeschlecht  62  f. 

67.  68.  69. 

—  s.  auch  Unterm ünkheim. 

—  Friedrich  von  168. 

—  Heinrich  von,  Abt  zu  Komburg  177. 

—  OA.  Hall  80.  90. 

Schefferioch  bei  Geislingen  0  A.  Hall  70. 
Schelm,  Seuche  279.  315;  der  Schehu 

die  Bräune  292. 
Schenkenstein,  Adam  378. 

—  Barbara,  Schenkin  von  377. 

—  Konrad,  Schenk  von,  Dechant  zu 
Komburg  186. 

—  Weiprecht,  Schenk  von,  Chorherr 
zu  Komburg  168.  191. 

Scherenberg,  Rudolf  von,  Bischof  zu 
Würzburg  164.  181.  183.  219. 

Schertlin,  Schärtlin  von  Schorndorf, 
Herr  zu  Burtenbach,  Feldhaui)t- 
mann  251.  252.  303.  304.  306.  310. 
320.  321.  333. 

Scheuer,  Pokal  267. 

Scheyern,  Scheuni  in  Bayeni,  Pfalz- 
graf zu  43. 

—  Kloster  192. 
Schillingsfürst  242. 
Schiltberger,  Hans  4.  235.  236. 
Schletz,  Haller  Geschlecht  110. 

—  Friedrich,  Stättmeister  229. 

—  Joachim,  Leutnant  287. 

—  Michael,  Stättmeister  266.  267.  374. 

—  Philipp,  Bauherr  369.  372. 
Schlucker,   Fuhrmann  von  Künzelsau 

292.  293. 
Schmalkalden,  Tag  zu  244. 
Schmalkaldischer  Bund  262.  275.  276. 

279.  281.  294.   296.  297.  300.  303. 

304.  307.  308.  310.  311.  316.  318. 

330.  333.  337. 


401     — 


Schmaltreu,  AdeUgeschlecht  89. 

Sclimid  8.  BeUschinid. 

Schnäplin,  Schnapper,  kurzer  Seufzer 

"334. 
Schneewasser,     Adelsgeschlecht     69. 
70.  71. 

—  Heinrich  168. 

Schpepf,  Erhardt,  Prediger  in  Heil- 
bronn, Professor  in  Tübingen  260. 
298. 

Schönau  im  Odenwald,  bei  Heidelberg, 
Kloster  198.  195.  198.  199.  200. 

—  Prior  zu  39. 

Schönberg,  Bernhard  von,  Hauptmann 
282. 

Schönenberg,  Burg  und  Adelsge- 
schlecht 70. 

Schöngau,  Grafen  des  53. 

Schönthal,  Kloster  192.  212. 

Schorndorf  291.  319.  331. 

Schott,  Pankratius,  Chorherr  zu  Korn- 
bürg  191. 

Schottland  293. 

Schrade,  Hauptmann  114. 

Schradin,  Schrade,  Hans,  Abt  zu  Mnrr- 
hardt  138.  143. 

Schriesheim  a.  d.  Bergstrasse  200. 

Scliropp,  Jakob,  Abt  zu  Maulbronn  208. 

Schultheiss,  Haller  Geschlecht  87. 

—  Hans  87. 

—  Heinrich  87. 

Schnitheissenamt  zu  Hall  64.  93.  96. 
Schuppach  OA.  Öhringen  147. 

—  8.  auch  Hall. 

Schutzbar,  Wolfgang  von,  gen.  Milch- 
ling,  Deutschordenshochmeister 
281.  287.  800.  311.  330. 

Schwab,  Adelsgeschlecht  71.  75. 

—  Friedrich  87.  88. 

Schwaben,    Herzoge   von    128.    134. 

171.  192. 
Schwäbischer  Bund    22—25.   34.   46. 

48.   49.   141.   238.   239.   243.   254. 

256.  257.  261.  338.  339.  363.  366. 
Schwaderloch  22.  45. 
Schwalbach,   Gemand  von,   Dechant 

zu  Komburg  189.  311. 

—  Konrad  von,  Chorh.  zu  Komb.  191. 

Wflrtt.  Oeschichtiqnellen  VI. 


Schwarz,  Bertold,  Mönch  40. 

Scbwarzach,  Kloster  im  Schwarzwald 
149.  151. 

in  Ostfranken  105.  241. 

Schwarzenburg,  Friedrich  von,  Be- 
voUmächti^ßr  des  Bischofs  von 
Würzburg  186.  290.  291. 

Schweinfnrt  248.  248.  312.  354—356. 

Schweinhardt  bei  Mühlberg  823. 

Schweizerkrieg  22. 

Schwellbrunn,  Schwällbrunn,  Schwöll- 
bronn, auch  Häifner  und  Unter- 
sontheim  genannt,  Adelsgeschlecht 
75. 

—  Elisabeth  von  70. 
Schwendi,  Lazarus  von  328. 
Schwöllbronn  OA.  Öhringen  75. 
Seboim  38. 

Seckendorf,  Philipp  von,  Chorherr  zu 

Komburg  191. 
Seckenheim,  Schlacht  bei  45. 
Seelins,  Eeichard  von,  Hauptmann  282. 
Segor  38. 

Segringen  bei  Dinkelsbtthl  278. 
Seibolt,    Seybolt,    Christoph,    Haller 

Feldwebel  287. 

—  Gabriel,  von  Münkheim,  Haller 
Fähnrich  287. 

Seligenstadt,  Seligengast  52. 
Senfft,  Haller  Geschlecht  69.  71.  73. 
87.  113. 

—  Afra  366. 

—  Agatha  287. 

—  Christoph  280. 

—  Gabriel  97. 

—  Melchior  68.  85. 

—  Michael,  Stättmeister  229. 

—  Walter  212. 

—  Wilhelm,  Hauptmann  280. 
Senlis,  Selis  22. 

Seuche,  Wildbretseuche  367. 
Sickingen,  Franz  von  24.  47.  48. 

—  Hans  von  28Q. 
Siebenbürgen  in  Ungarn  340. 
Sieder,  Adelsgeschlecht  64. 

—  Heinrich,  Abt  zu  Komburg  179. 
Sigfried  Marsonis,  Abt  zu  Komb.  178. 

—  Bischof  zu  Speier  195. 

26 


—     402     — 


Sigill  des  Haller  Rats  93.  94. 

Sigiloch,  adeliger  Donator  des  Klosters 
Komburg  165. 

Sindelfingen  OA.  Böblingen  34.  149. 

Sindringen  OA.  Öhringen  57. 

Sindringer,  Adelsgeschlecht  89. 

Sinsheim,  Sindzhaim,  Sunsheini  in  Ba- 
den 289.  300.  388. 

—  Kloster  192. 

Sittard  bei  Jülich  283.  285. 

Sixtus  IV.,  Papst  220. 

Sodom  37. 

Soligast  52. 

Soliraan  II.,  türkischer  Sultan  50.  244. 

250.  253.  269. 
Sontheim,  Suntheim,  Adelsgeschl.  75. 
Sophia,    Äbtissin  von  St.  Gilgen  167. 
Spanheim,  Grafen  von  118. 
Spanisches  Kriegsvolk   323.  327.  328. 

329.  332. 
Späth,  Dietrich,  Adeliger  258. 
Speier,  Nemeta  34.  51.  130.  281.  282. 

288.  299.  300.  332. 

—  Domstift  151. 

—  Stift  St.  German  51. 
Gwido  51. 

—  Reichstag  1529:  244. 

1542 :  270.  272  f.  274  f. 

1544:  285.  286.  289. 

Spiess,  Adelsgeschlecht  60.  73. 

—  Heinrich  61.  180.  374.  377. 
Stadion,  Christoph  von,  Bischof  von 

Augsburg  255.  281. 

Städtebund  107.  115. 

Städtekrieg  103.  107.  112.  115.  221. 

Stahel,  Andreas,  Sekretär  186. 

Stättmeister  zu  Hall  94.  101. 

Staufer,  Georg,  zu  Göppingen,  Ade- 
liger 258. 

Stauffen,  Herrn  von  192.  193. 

Stecher,  Abt  zu  Alpirsbach  150. 

Steiermark  251. 

Stein  s.  Kocherstein. 

Steinach,  Pleikhardt  von  196.  197. 

—  Neckarsteinach  197. 
Steinbach,  Steinwac  OA.  Hall  92. 

—  St.  Johannskirche  und  Pfarrei  zu 
92.  96.  97.  156.  178.  189. 


Steinbach,  Adelsgeschlecht  61. 
Steinhöwei,  Doktor  235. 
Stetten,  Felix  von,  Chorherr  zu  Kom- 
burg 191. 

—  Hans  von  86. 

—  Philipp  von,  Chorherr  zu  Komburg 
191. 

—  Wandelbar  von  68. 

—  Wilhelm  von,  Chorherr  zu  Kom- 
burg 191. 

—  Wolf  von  345.  346. 

—  s.  auch  Feldner  und  Kocherstetten. 
Stettin,  Herzog  zu  247. 

Stickel,  Adelsgeschlecht  90. 

Stiebar,  Stieber,  Daniel,  von  Butten- 
heim, Propst  zu  Komburg  186. 

Stolberg,  Grafen  von  346. 

Stolz,  Adelsgeschlecht  89.  90. 

Strabat,  Strapaze  279. 

Strassburg  118.  127.  244.  246.  292. 
321.  364. 

—  Haller  Gasse  93. 

Strauss,  Hans,  Haller  Salzfuhrmann 
47.  116. 

—  Reitersbube  117.  182. 
Streckfuss    von     Streckburg,    Adels- 
geschlecht 76. 

Sturm,  Leonhard,  von  Strassburg, 
Priester  zu  Alpirsbach  149. 

—  Ludwig,  dessen  Bruder  149. 
Stuttgart  118.  257.  259.  282. 
Stütz,  Haller  Bürger  370. 
Sulburg  OA.  Hall  68.  69. 
Sulmeister,    Adelsgeschlecht    68.    69. 

86.  208. 

—  Burkhard  93. 

—  Beringer,  Abt  zu  Komburg  178. 

—  Walter  68. 
Sulz,  Grafschaft  34. 

—  Grafen  von  149. 

—  Ruger  von  168. 
Sulzbach,  Bayern  27.  135.  274. 

—  OA.  Backnang  134. 
Sulzberg,  Kloster  151. 
Sulzdorf  OA.  HaU  188.  376. 

—  auf  dem  fränkischen  Gäu,  zwischen 
Würzburg  und  Mergentheim  34. 

Sulzfelden,  Sülzfelden  308. 


-     403     — 


Syinois,    Konventual      zu     Komburg 

176. 
Syrien  198. 

Tailockher  s.  Massenbach. 
Tannenburg,  Tannenberg,  Scbloss  57. 
Tauber,  Taub,  Taube,  Fluss  153. 

—  Herren  von  der  153. 
Teraplerorden  202—207. 
Tenasserim,  Tarnassari,   Hinterindien 

236. 
Terminit,  Bettelfahrt  266. 
Teufelserscheinungen  91.  158. 
Teuren  s.  Düren. 
Teurung  365. 
Thalacker  s.  Massenbach. 
Thalberg  s.  Dalberg. 
Thalheim,  Talen,  Adelsgeschlecht  68. 

86. 
Thann  i.  £lsa8s  264. 
Thennenbach,    Kloster   im    Schwarz- 
wald 149. 
Theobert  44. 
Theurer  s.  Feurer. 
Thoma  s.  Absberg. 
Thomas  s.  Karlin. 

Thumshim,  Wilhelm,  Hauptmann  822. 
Thüngen,  Adam  von  49.  242. 

—  Eustachius  von  376. 

—  Konrad  von,  Bischof  von  Wtlrz- 
burg  172.  185.  187.  239.  240.  264. 
372. 

Thüngenthal  OA.  Hall  72.  80.  84. 118. 
114.  154.  178.  188.  212.  218. 

—  Loben wasen  bei  84. 
Thum,  Herr  von  120. 
Thttm  8.  Dürrwang. 
Torgau  822. 

Totnan,  Tortman,  Frankenapostel  154. 
traywen,  trawen,  drohen  155.  166. 
Trescher,  Peter,  Haller  Knecht  25. 
Treulieb,  Adelsgeschlecht  89. 
Treutwein,  Haller  Geschlecht  88. 

—  Daniel  13.  83. 

—  Eitel,  Doktor,  Dechant  zu  Kom- 
burg 30.  82.  389.  372. 

Trient,  Konzil  293.  299.  362. 
Trier  24.  47.  278.  280. 


Trier,  Kurfürst  zu  (Richard  von  Grei- 
.     fenklau)  47. 

Triftshausen,  Trieflfhausen  OA.  Crails- 
heim 182. 

—  Andreas    von,    Abt    zu    Komburg 

182.  las. 

Trithemius,  Abt  13.  203. 

Trossmann,  Haller  Ratsherr  266. 

Trotha,  Till  von,  Edelmann  323. 

Trötsch,  Trösch,  Dreffs,  Drefftz,  Hein- 
rich Tr.  von  Butlar,  Kriegsrat  des 
Pfalzgrafen  Philipp  261.  367. 

Tmppach,  Georg  von,  Dechant  zu 
Komburg  187. 

Tübingen  255.  258. 

Tucher,  Johann,  von  Nürnberg  5. 

TuUau  OA.  Hall  87. 

—  Adelsgeschlecht  87. 
Tunis  832. 

Türen  s.  Walldürn. 

Türkenkriege  58.  244.  248.  258.  278. 

340. 
Ttirkenschatzung  258.  273.  281.  293. 

831.  341. 
Türkenwein  50. 
Turnier  230.  247. 

Überlingen  a.  Bodensee  297. 
Überschwemmungen  369.  378. 
Übrigshausen  OA.  Hall  265. 
Ulm  110.  117.  238.  243.  244.  246.  282. 
313.  316.  319.  320.  321.  350.  864. 

—  Münster  211. 

Ulrich  III.,  Graf  von  Württemberg 
100. 

—  V.,  der  Vielgeliebte,  Graf  von  W. 
185. 

—  Herzog  von  Württ.  26.  118.  289. 
257—260.  291.  292.  294.  819.  388. 
343.  873. 

—  von  üntermünkheim  63.  67.  214. 
ülzhofen  s.  Ilshofcn. 

ümgeld  337. 

Ummenhofen,  Dietlin  von  70. 
ungeschichten,  von,  von  ungefähr  291. 
Unmussen    von    Altenhausen,    Haller 

Geschlecht  81.  84.  85.  218.  214. 
üntergericht  in  Hall  93. 


—     404     — 


Untergriesheim,  Griesen  OA.  Neckar- 
sulm 169.  187. 

Unterlimpurg,  Flecken  unter  Limpurg 
OA.  Hall  92.  114. 

Untermünkheim  OA.  Hall  62.  68.  829. 
357.  377. 

—  Adelsgeschlecht  62  f.  67.  68. 

—  Konrad  von,  Abt  zu  Eomburg  101. 
179. 

—  Ulrich  von  63.  67.  2U. 
Unterscheflfach  OA.  Hall  80.  109.  375. 
Untersontheim,     Adelsgeschlecht     s. 

Schwellbrunn, 
üntertat,  Fach  182. 
Unterwaiden  50. 
Unzucht,  Ungebühr  825. 
Urach,  Aurach  258. 
Urban  V.,  Papst  180. 
Uri  50.  363. 
Urspergensis    abbas,    Ekkehard    von 

Aura  12. 
Ursula,  Tochter  der  Walpurg  189. 

Talerius  Probus,  Kaiser  38. 
Vannius,  Wanner,  Abt  zu  Maulbronn 

208. 
Veinau,  Veynau,  Feinnäw  (OA.  Hall), 

Adelsgeschlecht  81.  83.  84.  85. 
Veldenz,  Herzog  von  45.  358. 
Vellberg,  Schloss,  OA.  Hall  57.  76. 

—  Adelsgeschlecht  211.  367. 

—  Emfried  L,  Abt  zu  Komburg  180. 
II.,  Abt  zu  Komburg  181. 

—  Georg  von  45.  261.  375. 

—  Hieronymus  von  260.  261. 

—  Wolf  von  314.  358.  366.  367. 
Venedig  245. 

Venedisches  Glas  267. 

Venereae,  Venerische  Nonnen  121. 

Venloo,  Fendel,  Fenchel,  Stadt  in  den 
Niederianden  284.  285. 

Venustempel  in  Korinth  121. 

verzeihen,  Verzicht  leisten  325. 

Vesperbild,  Bild  der  ihres  Sohnes 
Leichnam  auf  dem  Schosse  halten- 
den Maria  221.  222. 

Vespurtius  der  Portugaler  5. 

Vestales  121. 


Victor,  St.  226. 

Vienne,  Vienna  205.  206. 

Vierzehn  Nothelfer  225—227. 

Vogel  (Wagel),  Matthäus,  Abt  zu  AU 

pirsbach  150. 
Vogelherdt  bei  Sinsheim  888. 
Vogelmann,  Joseph,   Bürger  zu  Halt 

375. 

—  Ludwig  von  Hall,  Burgvogt  von 
Augsburg  366. 

—  Haller  Bürger  815. 
Vogelsberger,  Bastian,  Leutnant  282. 

327.  334. 
Vohenstein  (OA.  Hall),  Adelsgeschlecht 
64.  86. 

—  Georg  von,  Chorherr  zu  Komburg 
190. 

Voigtland  325. 

Volkach  bei  Schweinfurt  355. 

Volkhart,  Abt  zu  Komburg  176. 

Wägelin,  Nikiaus,  Goldschmied  in- 
Hall 187. 

Wagich,  Paul,  Wagisch-Paul,  öster- 
reichischer Hauptmann  250. 

Waiblingen  365. 

Walburg,  St.,  Kloster  im  Elsass  152. 

Waldburg,  die  Truchsessen  von  171. 

—  Georg,  Tnichsess  von  34.  48.  254. 
366. 

—  Jakob,  Truchsess  von  254. 

—  Otto,  Truchsess  von,  Bischof  von 
Augsburg  330. 

—  Wilhelm,  Truchsess  von  278. 
Waldcck,  Wolfrat,  Graf  von  298. 
Waidenburg  OA.  Öhringen  147. 
Walderich,    Weltreich,     Walthericus, 

Einsiedler  129.  133.  142—146. 
Walderichs-Kapelle  142. 

—  Kirche  143.  144. 

Waldhausen  OA.  Welzheim  (oder  Ne- 

resheim?)  171. 
Waldkirch,  Propst  von,  s.  Märklin. 
Walldürn,  Türen,  Herr  von  112. 
WaUfahrten  212  ff.  229. 
Walpurgis,  St.  30. 
Walrod,  Hans  Sigmund  von,  C'horherr 

zu  Komburg  19L 


—     405     — 


Waltbote,  Waldbote  112.  164. 
Walter,  Abt  zu  Kombnrg  176. 
Wandelkerzen,  Prozessionskerzen  219. 
Wartenberg,  Schloss  in  der  Rheinpfalz 

24. 
Wartenburg  48. 

Wascha,  Wasche,  Pascha  249.  250. 
Wasserfräulein  78. 
Weckrieden  OA.  Hall  187.  317.  361. 

—  Adelsgeschlecht  89. 
Weickerschreiter,  Weicken,  Heinrich, 

Abt  zu  Hirsau  148. 

Weida  s.  Zapolya. 

Weihenbronn  OA.  Weinsberg  221. 

Weikersheim,  Wichsersheim  OA.  Mer- 
gentheim 290. 

—  Weipper  von  165. 
Weimar  358. 

Weinbrenner,  Sigmund,  Haller  Stadt- 
bote 94.  225. 
Weinheim  a.  d.  Bergstrasse  289.  309. 
Weinsberg  26.  34.  48.  49.  222. 

—  Herren  von  79.  152. 
Weisen feld,  Margarete  von  68. 
Weissenau,  Kloster,  OA.  Ravensburg 

151. 

Weissenburg  127.  327.  853. 

Weissenhom  361. 

Wellenburg,  Wellenberg,  Schloss  bei 
Augsburg  247. 

Weltmensch,  geselliger  Mann  209. 

Wendel,  St.,  bei  Trier  47. 

Wenden  44. 

Wenzeslaus,  Wenzel,  d.  Kaiser  19. 
40.  84. 

Wer  bei  Hildesheim  295. 

Werche,  Wehre  beim  Tor,  Schlag- 
baum 266. 

Werinher,  Abt  zu  Komburg  176. 

Wertheim,  Grafen  von  122.  220. 

Westerstetten,  Dietegen,  Doktor,  Chor- 
herr zu  Komburg  191. 

Westheim,  Kochen westheim  OA.  Hall 
54.  133.  184.  156.  211. 

—  Grafen  von  54. 

Wezilo,    Wentzelo,     Erzbischof    von 

Mainz  162. 
Wichtlein,  Wichtenlin,  Penates  193. 


Wicken,  Kloster  150. 
Widman,  Georg,  Chronist,  dessen  Murr- 
hardter  Chronik  8. 

—  Alter  Kalender  9.  10.  228. 

—  Fastnachtsspiele  368. 

—  Amtsreisen  246. 

—  Dr.  Georg  Rudolf,  Syndikus  von 
Hall  350.  358.  859. 

Wiegandt,  Wiegendt,  Wigandt  von 
Kastei  bei  Mainz,  bischöflicher 
Lehensmann  166.  167.  176.  182. 

Wiedertäufer  244.  365. 

Wielandt,  Johann,  Vogt  zu  Murrhardt 
198. 

Wien  245.  250.  273.  274.  278.  336. 
375.  376. 

Wiener-Neustadt  s.  Neustadt. 

Wiesenbach  bei  Neckargemtind,  Klo- 
ster 200. 

Wigand,  Bischof  von  Bamberg  239. 240. 

Wildbad  im  Schwarzwald  364. 

Wildberg,  Kloster  150. 

Wildenholz,  Konrad  von,  ChorheiT  zu 
Komburg  190. 

Wilhelm,  Herzog  in  Bayern  239.  312. 

—  Abt  zu  Hirsau  148. 

—  Prior  zu  Murrhardt  139. 

—  Landgraf  zu  Hessen  26. 

—  Pfarrer  zu  Lendsiedel  260. 
Wimpfen,  Wumpfen,  Cornelia  40.  197. 

273.  321.  327. 

—  Denkstein   vor  dem  Speiertor  40. 
Windsheim,  Wintzen  358.  354. 
Winnenden  OA.  Waiblingen  332. 
Wintersteinmetz,  Adelsgeschlecht  90. 
Winzenweiler  OA.  Gaildorf  79. 
Wittenberg  299.  323.  825. 

Wolf,  Thomas,  Hauptmann  327. 

Wolfenbüttel  276.  294. 

Wölfer  von  Sontheim,  Adelsgeschlecht 

75. 
Wolfgang,  Fürst  von  Anhalt  244.  246. 

—  Pfalzgraf  282.  288. 
Wolkenburg,  abg.  Burg  bei  Murrhardt 

129. 
Wolmershausen,  Christoph  von  364. 

—  Georg  von  41.  362. 
Wolpertshausen  OA.Hali  114. 301.  314. 


—     406     — 


Worms  38.  34.  46.  47.  118.  127.  194. 
195.  196.  197,  241.  289.  294.  299. 

—  St  Peters  Kirche  196. 

—  Disputation  264. 

—  Reichstag  293.  294.  297.  345. 
Wratislaus,  König  in  Ungarn  44. 
Wurmlinger   Berg,   Jahrtag   daselbst 

215.  216. 
Württemberg,    Grafen    und    Herzoge 
von  118.  164.  880.  857. 

—  Herzogtum  255.  259.  260.  818. 

—  Margarete,    Gräfin    von,    Äbtissin 
von  Gnadenthal  202. 

Würzburg,  Bistum  122.  131.  133.  240. 

848.  850.  858—856.  878.  875. 
~  Stadt  254.  342.  845. 

—  Burkhardtswörth  841. 

—  Domstift  178.  841.  845. 

—  St.  Marx  Kloster  877. 

—  Neumünster  154.  189. 

—  ü.  Frauen  Berg  219.  220.  240. 
Wurzelmann,   Bernhard,    lutherischer 

Prediger  zu  Dinkelsbühl  813. 

—  Matemus,  Stadtschreiber  zu  Hall 
265.  318.  814. 

Wüsse  8.  Medici. 

Zabem,  Elsasszabern  52. 


Zähringen,  Herzogtum  43.  151. 
Zapolya,    Johannes,    Woiwode    vod 

Siebenbürgen,    Janus    Weida    zu 

Ungarn  269.  272. 
Zent  113. 
Ziegenhain  296. 
Zigeuner  364. 
Zobel,  Martin,  Chorherr  zu  Komburg- 

190. 

—  Melchior,  Bischof  zu  Wtirzbur^  14 L 
186.  341. 

Zoch,  Lorenz,  Dr.,  kursächsischer  Rat 

298. 
Zollem,  Grafen  von  149. 
Zorn,  Adelsgeschlecht  71. 

—  Endris,  Haller  Bürger  317. 
zöttin,  mit  Zotten  besetzt  218. 
Zriny,  Nikolaus,  Graf  269  Annu 
Zuckmantel  OA.  Öhringen  111. 

—  in  Hall  871. 

Zünfte,  Umgestaltung  der  333. 

Zürich  50.  248.  363. 

Zütphen,  Zupfadt,  Grafschaft  277. 

Zweibrücken,  Herzog  von  26.  358. 

Zwerg  243.  246. 

Zwingli  50.  248. 

Zwinglische  Ketzerei  363.  366. 

Zwinglischer  Pfaif  (Jakob  Keyser)  363. 


n.  Nach  Ständen. 


I.  Päpste. 

Innocenz  IV.  98»  163. 

—  VIII.  164.  183. 
KlemeDs  V.  208.  204.  205. 

—  VI.  163. 

—  VII.  245.  254. 
Leo  X.  33.  139. 
Martin  IV.  163. 
Paul  III.  293. 
Sixtus  IV.  220. 
Urban  V.  180. 

2.  Kardiiäle,  Legaten. 

Campeggi,  Campegias,  Gregor,  päpst- 
licher Legat  246. 
Farnese,  päpstl.  Legat  293. 

3.  Erzbl80h9fe. 

Bremen: 
Christoph    von    Braunschweig -Lüne- 
burg, Erzbischof  von  Bremen  342. 
343. 

Cöln: 
Friedrich  195. 
Hermann  285.  297.  302. 
Kuprecht  von  der  Pfalz  21. 

Lund: 
Johann  262. 

Mainz: 
Adelbert  I.  194.  195. 
Bonifa  tius  133. 

Dietrich,  Schenk  von  Erbach  115. 
Heusenstamm,  Sebastian  von  299.  307. 
Matthias  101.  179. 
Ruthardt  161.  162. 


Wezilo,  Wentzelo  162. 

Trier: 
Baldewin  179. 

Johann  III.  von  Metzenhausen,   Kur- 
fürst 264. 
Richard  von  Greifenklau,  Kurfürst  47. 

4.  Bisoh9fe. 

Ajaccio(?):  286. 
Arras: 
Granvella  d.  jung.  286.  300. 

Augsburg: 
Hermann  195. 
Stadion,  Christoph  von  255.  281. 

Bamberg: 
Otto  195. 
Wigand  239.  240. 

Eichstätt: 
Gabriel  von  Eyb  30.  31. 
Gerhard,  Gebhard  195. 
Hütten,  Moritz  von  298. 

Konstanz: 
Landenberg,    Christoph    von    („Lan- 

deck"=0  343.  344. 
Lupfen,  Johann  von  247. 

Regensburg: 
Heinrich,  Administrator  des  Bistums 
152. 

Salzburg: 
Konrad  195. 
Lang,  Matthäus  239.  240. 

8peier: 
Adolf  180. 
Georg,  Pfalzgraf  3G4. 


408     — 


Günther  von  Leiningen  195. 
Rudinger  52. 
Sigfried  195. 

Worms: 

Burkhard  von  Rabenstein  194—196. 
Dalberg,  Thalberg  46. 

Würzburg: 

Albert  160. 

Bibra,  Konrad  von  264. 

—  Lorenz  von  184. 
Burkhard  128.  181.  182.  183. 
Embrichus  164. 

Emhart,  Emmert  154.  165.  165. 

Emicho  195. 

Floeh,  Georg,  Weihbischof  141. 

Gebhard  95.  96. 

Scherenberg,    Rudolf  von    164.   181. 

183.  219. 
Thttngen,  Konrad  172.  185.  187.  239. 

240.  264.  372. 
Zobel,  Melchior  141.  186.  341. 

5.  Abte,  Prioren,  Pröpste,  Deobaitei, 
Ordeisprovinziale. 

Komburg:  % 

Adeh*am,  Abt  171. 
Albrecht,  Abt  95.  175. 
Anhausen,  Konrad  von,  Abt  178. 
Aufsess,  Peter  von,  Propst   183.  184. 
Bemberg,  Embrich  von,  Abt  177. 
Berthold,  Abt  177. 
Cöln,  Heinrich  von,  Propst  187. 
Crailsheim,  Hildebrand  von,  Abt  183. 
Engelhard,  gen.  Leo,  Abt  175.  176. 
Emfrid  L  von  Veiberg,  Abt  180. 

—  II.,  Abt  170.  181. 
Feldner,  Erkinger,  Abt  61.  180. 
Fronhofen,   Eucharius  von,    Dechant 

188.  189.  372.  373. 
Gernant,  Gemot,  Abt  95.  175. 
Gumprecht,   Markgraf  von  Ansbach- 

Brandenburg,  Propst  184.  185. 
(Jüntershofen,   Rudolf  von,   Abt    179. 

180. 
Hartmann,  Abt  (?)  178. 
Heinrich,  Abt  61. 


Hemmo,  Abt  171. 
Hertwig,  Abt  171.  174.  175.  176. 
Hessenthal,  Heinrich  von,  Abt  178. 
Holtz,  Sigfried  vom,  Abt  183. 
Konrad,  Abt  59.  101. 

—  Prense,  von  Entsee,  Abt  176.  177. 

—  der  alte,  Abt  176. 
Liiiipurg,  Philipp  von,  Propst  185. 
Morstein,  Sigfried,  Abt  178. 
Neustetter,   Erasmus,    gen.    Stürmer, 

Dechant  189. 
Riexingen,  Kraft  von,  Dechant  187. 
Rudiger,  Abt  176. 
Schaumburg,   Erhardt  von,    Dechant 

186. 
Scheffach,  Heinrich  von,  Abt  177. 
Schenkenstein,   Konrad   Schenk  von, 

Dechant  186. 
Schwalbach,   Gemand   von,   Dechant 

189.  311. 
Sieder,  Heinrich,  Abt  179. 
Sigfried  Marsonis,  Abt  178. 
Stiebar,  Daniel  von  Buttenheim,  Propst 

186. 
Sulmeister,  Beringer,  Abt  178. 
Treutwein,  Eitel,  Dr.,  Dechant  30.  82. 

189.  372. 
Triftshausen,  Andreas  von,  Abt   182. 

188. 
Truppach,  Georg  von,  Dechant  187. 
Untermünkheim,  Konrad  von,  Abt  101. 

179. 
Volkart,  Abt  176. 
Walter,  Abt  176. 
Werinher,  Abt  176. 

Murrhardt: 

Egen,  Wilhelm,  Abt  138. 

Herbort,  gen.  Güttigott,  Abt  135—138. 
I  Hofsess,  Otto  Leonhard,  Abt  373.  874. 
;   Karlin,  Thomas,  Abt  3.  141.  373. 
I  Martin,  gen.  Mörlin,  Abt  7.  140.  141. 
]        367.  373. 
I  Oswald,  Abt  7.  8.  139.  140. 

Renner,  Philipp,  Abt  138.  189. 

Schradin,    Schrade,    Hans,    Abt   138. 
143. 

Wilhelm,  Prior  1.S9. 


409     — 


Andre  Orte: 

Agnes  von  Paris,  Priorin  zu  St.  Gilgen 

167.  168. 
Billich,   Eberhard,   Karmeliterprovin- 

zial  zu  Cöln  298. 
N.  N.,  Abt  zu  Denkendorf  69. 
Ellrichshausen,  Frau  von,  Äbtissin  von 

Gnadenthal  202. 
Embricho,  Abt  zu  Schönau  197  f. 
Ferber,  Kaspar,  Dechant  zu  Ansbach 

184.  185. 
Heinnch,  Abt  zu  Maulbronn  208. 
Hoffmann,  Abt  zu  Schönthal  229. 
Hoffmeister,    Johannes,     Augustiner- 

provinzial  zu  Kolmar  298. 
Jakob,  Abt  zu  Alpirsbach  149. 
Märklin,  Balthasar,  Propst  zu  Wald- 
kirch 243.  246.  247. 
Morstein,  Magdalena,  Priorin  zu  WUrz- 

burg  377. 
Nauclerus    (Vergenhans),    Propst    zu 

Tübingen  13.  49. 
Peter,  Dr.,  Klosterprior  zu  Heilbronn 

222. 
Pfungstatt,  Sebastian,  Abt  zu  Schönau 

198.  199. 
Rechberg,  Dechant  zu  Augsburg  185. 
N.  N.,  Abt  zu  Rockenburg  102. 
N.  N.,  Propst  zu  Rott  (?)  273. 
N.  N.,  Prior  zu  Schönau  39. 
Sophia,  Äbtissin  zu  St.  Gilgen  167. 
Trithemius,  Abt  zu  Würzburg  13.  203. 
Urspergensis  Abbas    (Ekkehard    von 

Aura)  12. 
Wilhelm,  Abt  zu  Hirsau  148. 
Württemberg,  Margareta,  Gräfin  von, 

Äbtissin  von  Gnadenthal  202. 

S,   Chorherren,   Domherren,   Pi  fester, 

MBnobe,  Klesterfranei,  katholische 

Theologen. 

Komburg: 

Allezheim,  Wilhelm  von,  Chorherr  191. 
Amberg,  Konrad  von,  Chorh.  190. 
Beilschmid,  Dr.,  Chorh.  191. 
Berlichingen,  Philipp  von,  Chorh.  190. 
Bisswang,  Jakob  von,  Chorh.  190. 


Bühel,  Konrad  Christoph  von,  Chorh. 

191. 
Crailsheim,  Kaspar  von,  Chorh.   191. 
Emershofen,  Ludwig  von,  Chorh.  190. 
Engelhöfer,  Christoph,  Chorh.  191. 
Fronhofen,  Konrad  von,  Chorh.  191. 
Fuchs,  Dr.  Konrad,  Chorh.    122.  189. 

191. 
Gundelsheira,  Leonhard  von,   Chorh. 

191. 

—  Philipp  von,  Chorh.  191. 
Haberkom,  Florian,  Chorh.  191. 

—  Michael,  Chorh.  191. 

—  Philipp,  Chorh.  190. 
Hell,  Georg,  Chorh.  190. 
Holb,  Philipp  von,  Chorh.  190. 
Link,  Dr.,  Chorh.  190. 

Lochinger,    Johann    Dietrich,  Chorh. 
191. 

—  Simon,  Chorh.  191. 

Lomstatt,  Bartholomäus,  Chorh.  190. 
Morstein,  Wilhelm  von,  Chorh.  191. 
Münchingen,    Christoph   von,    Chorh 
191. 

—  Georg  von,  Chorh.  191. 
Neydeckh,  Endris,  Chorh.  190. 
Redwitz,  Blasius,  Chorh.  190. 
Rinderbach,  Konrad  von  190. 
Schaumburg,  Georg  von  191. 
Schenkenstein,  Weiprecht,  Schenk  von, 

Chorh.  168.  191. 
Schott,  Pankratius,  Chorh.  191. 
Schwalbach,  Konrad  von,  Chorh.  191. 
Seckendorf,  Philipp  von,  Chorh.  191. 
Stetten,  Felix  von,  Chorh.  191. 

—  Philipp  von,  Chorii.  191. 

—  Wilhelm  von,  Chorh.  191. 
Symois,  Konventual  176. 
Vohenstein,  Georg  von,  Chorh.  190. 
Walrod,  Hans  Sigmund  von,   Chorh. 

191. 
Westerstettcn,  Dietegen,  Dr.,  Chorh. 

191. 
Wildenholz,  Konrad  von,  Chorh.  190. 
Zobel,  Martin,  Chorh.  190. 

Andre  Orte: 
Adelheid  von  Kastei,  Klosterfrau  zu 

St.  Gilgen  167. 


—    410     — 


Altdorf,  Heinrich  von,  Erzpriester  zu 
Würzburg  165. 

Balthasar,  Dr.,  Barfüsser  zu  Regens- 
burg 227. 

Batzer,  Oswald,  Chorherr  zu  Ohringen 
139. 

Betha,  Gräfin  von  Rothenburg,  Kloster- 
frau zu  St  Gilgen  167. 

Cochläus  von  Eichstätt,  kathol.  Theo- 
log 269.  298. 

Dolde,  Hans,  Prediger  zu  Hall  25. 

Eck,  Johann,  kathol.  Theolog  269. 

Egen,  Hieronymus,  Chorherr  zu  Eich- 
stätt 214. 

Fabri,  Bruder  Felix,  Dominikaner- 
mönch in  Ulm  4. 

—  Jakob,  Haller  Kapitelsdckan  367. 
Feierabend,  Joseph,  Chorherr  zu  St 

Gumprecht  zu  Ansbach  184. 

Geba,  Gräfin  von  Rothenburg,  Kloster- 
frau zu  St  Gilgen  161.  167. 

Gieckenbach,  Konrad,  Priester  zu  Hall 
209.  210. 

Gutta,  Klosterfrau  zu  St.  Gilgen  167. 

—  beginia,  Schwester  zu  St  Gilgen 
167. 

Heiden,  Haydt,   Pfarrer  zu  Thtingen- 

thal  113. 
Hieronymus,  St  38. 
Irmelgart,    Klosterschwester    zu    St 

Gilgen  167. 
Kaltenthal,  Kaspar  von,  Domherr  zu 

Augsburg  299. 
Karmeliter  zu  Heilbronn  222. 
Kolonat,  Apostel  der  Franken  154. 
Lobrat,    Klosterfrau    zu    St.    Gilgen 

167. 
Lochinger,  Sixt,   Domherr   (zu  Würz- 

burg?)  186. 
Malvenda,  Petrus  de,  Pariser  Doktor, 

kathol.  Theolog  298. 
Müller,   Michael   Molitoris,   gen.  Ala- 

bäzisch,  Pfanherr  in  Hall  299.  377. 
Öhringer  Chorherrenstift  151.  152. 
Orendel,  Waldbruder  146.  147. 
Pauliner  Eremiten   zu  Goldbach  OA. 

Öhringen  214.  215. 
Reichardt,  St.,  Waldbruder  147. 


Sturm,  Leonhard,  von  Strassburg, 
Priester  zu  Alpirsbach  149. 

Totnan,  Frankenapostel  154. 

Walderich,  Einsiedler  zu  Murrhardt 
129.  133.  142-146. 

7.  Evangelische  Abte,  Theologen,  Pre- 
diger, Pfarrherren,  Lehrer. 

Bloss,  Sebastian,  Präzeptor  zu  Hirsau 
149. 

Butzer,  Martin,  Theolog  zu  Strassburg 
269.  298. 

Dentner,  Bartholomäus,  Pfarrherr  zu 
Michelbach  a.  d.  Bils  292. 

Deuschlin,  Johann,  Prediger  zu  Ro- 
thenburg a.  T.  227. 

Elenheinz  (Elcheimer),  Balthasar,  ev. 
Abt  zu  Alpirsbach  150. 

Engel,  Arnold,  Pfarrherr  zu  Hall  375. 

Etzel,  Zacharias,  Prälat  zu  Murrhardt 
148. 

Felderer  (Lederer),  Ludwig,  ev.  Abt 
zu  Hirsau  148. 

Hantzmann  (Hussmann),  Johannes,  von 
Calw,  ev.  Abt  zu  Hirsau  148. 

Hess,  Albert,  Klosterpräzeptor  zu 
Murrhardt  148. 

Isenmenger,  Eysenmanger,  Pfarrherr 
zu  Hall  360. 

Luther  33.  296.  299.  325. 

Magirus,  Johann,  ev.  Abt  zu  Maul- 
bronn 208. 

Mayer,  Maior,  Georg,  von  Wittenberg, 
ev.  Theolog  298. 

Melanchthon,  Philipp  269. 

Naier,  Hans,  von  Tübingen,  ev.  Abt 
zu  Hirsau  148. 

Parsimonius,  Johannes,  ev.  Abt  zu 
Hirsau  149. 

Schnepf,  Erhard,  Prediger  in  Heil- 
bronn, Prof.  in  Tübingen  260.  298. 

Schropp,  Jakob,  ev.  Abt  zu  Maulbronn 
208. 

Stecher,  ev.  Abt  zu  Alpirsbach  150. 

Vannius,  Wanner,  ev.  Abt  zu  Maul- 
bronn 208. 

Vogel  (Wagel),  Matthäus,  ev.  Abt  zu 
Alpirsbach  150. 


—     411 


Weickerschrdter,  Weicken,  Heinrich, 

ev.  Abt  zu  Hirsau  148. 
Widman,  Georg,  der  Chronist,  Pfarr- 

berr    zu    Erlach    8—10.  228.  246. 

868. 
Wilhelm,  Pfarrer  zu  Lendsiedel  260. 
Wurzelmann,    Bernhard,    lutherischer 

Prediger  zu  Dinkelsbühl  318. 
Zwiugli  50.  248. 

8.  Ordeisritter. 

Cronberg,  Walter  von,  Deutschordens- 
hochmeister 247.  281. 

Jakob  von  Molay,  Hochmeister  des 
Templerordens  208. 

Johanniterorden  206—209.  221. 

Schutzbar,  Wolfgang  von,  gen.  Milch- 
Hng,  Deutschordenshochmeister  281. 
287.  300.  311.  330. 

Templerorden  202—207. 

9.  Kanzler,  Notare,  Stadtsohreiber. 

Granvella,  Kanzler  Karls  Y.  264.  284. 
286.  300. 

Hain,  Jobst  von,  Kanzler  des  Kur- 
fürsten Johann  Friednch  von  Sach- 
sen 324. 

Hartmannus  Hartmanni  von  Eppingeu, 
pfalzgräfischer  Kanzler  316. 

Heiden,  Konrad,  Stadtschreiber  zu 
Hall  113  Anm. 

Navis,  Jobann  von  Naves  und  Luxem- 
burg, Kanzler  Karls  V.  265-268. 
284.  287.  303.  304. 

Obemburger,  Obemberger,  Johannes, 
kaiserlicher  Geheimschreiber  267. 

öfner,  Wolfgang,  markgräflich  ans- 
bachischer Kanzler  242.  290.  839. 
840. 

Pack,  Dr.  Otto,  Vizekanzler  des  Her- 
zogs Georg  von  Sachsen  240. 

Reutte,  Silvester,  Stadtschreiber  851. 

Stahel,  Andreas,  Sekretär  (des  Prop- 
stes Daniel  Stiebar  zu  Komburg?) 
186. 

Wurzelmann,  Maternus,  Stadtschreiber 
zu  Hall  265.  313.  314. 


10.  Kaiser. 

Frankenkaiser: 

Karl  d.  Gr.  181-183. 
Fastrada,  dessen  Gemahlin  183. 
Ludwig  der  Fromme  7.  128—130. 132. 
138. 

—  dessen  Söhne  128. 

Deutsche  Kaiser: 

Adolf  19. 
Albrecht  19. 

Friedrich  L   Barbarossa    18.   49.   96. 
152.  171.  192.  193. 

—  IL  18. 

—  m.  („IV.«)  19-22.  119.  164.  183. 
Heinrich  I.  17. 

—  IL  der  HeiUge  235. 

—  ni.  18. 

—  IV.  18.  157.  161.  163. 

—  V.  194.  195. 

—  VIII.  203. 

Kari  IV.  54.  81.  133.  135.  164. 

—  V.  24.  26.  27.  32-34.  50.  51.  117. 
248.  245—247.  253.  262—264.  269. 
270.  272.  277.  280.  281.  283.  293. 
294.  299.  302.  306.  316.  318.  321. 
322.  331.  332.  334.  838.  339.  342. 
346—348.  351.  352.  357.  362. 

Konrad  IL  der  Salier  130.  131.   151. 
154.  284. 

—  IIL  (nach  and.  Zähl.  Konrad  II.) 
49.  163.  195.  197. 

—  dessen  Gemahlin  Gertrud  163. 
Lothar  der  Sachse  195. 
Ludwig  der  Bayer  19.  93.  100. 
Maximüian  L  20—23.  25—33.  46.  47. 

117.  119.  120.  245.  304. 

—  dessen  Gemahlin  Maria  von  Bur- 
gund  304. 

Otto  I.  (?)  17.  52. 

—  III.  131.  150. 
Rudolf  I.  19.  118. 
Ruprecht  376. 
Wenzeslaus  19.  40.  84. 

Türkischer  Kaiser: 
Soliman  II.  50.  244.  250.  253.  269. 


—    412     — 


n.  KSniije. 

Alzech  (Mulei  HassaD),  K.  von  Tunis 

332. 
Anna,  Königin  von  Böhmen,  Gemahlin 

König  Ferdinands  319. 

—  Herzogin  von  Kleve,  Königin  von 
England  344. 

Chaireddin    Barbarossa,     König  von 

Tunis  382. 
Dagobert,  Frankenkönig  51. 
Dänemark,   Prinz   von,    Sohn    König 

Christians  II.  253. 
Dietrich,  Frankenkönig  44. 
Ferdinand,   König  von  Böhmen  und 

Ungarn,  römischer  König  51.  239. 

243.  246.  247.  253.   255.  257-259. 

268.  268—274.  281.  284.  285.  288. 

293.  294.  319.  332.  335-338.  340. 

342.  851.  354.  355.  363. 
Franz  I.,  König  von  Frankreich  280. 
Heinrich  II.,   König   von    Frankreich 

352.  355.  357. 

—  VIII.,  König  von  England  344. 
Howard,  Katharina  von,  Königin  von 

England  344. 
Ludwig,  König  von  Ungarn  29. 
Margareta,    Maximilians    1.    Tochter, 

ßegentin  der  Niederlande  21.  248. 
Maria,  Gemahlin  Philipps  II.,   Königs 

von  Spanien  294. 

—  Königin  von  Ungarn,  Statthalterin 
der  Niederlande  263.  280.  306. 

Philipp  IV.    der  Schöne,    König   von 

Frankreich  203.  204. 
Pippin  der  Kleine,  Franken könig  130. 

133. 
Portugal,  Königin  von  265. 
Wratislaus,  König  von  Ungarn  44. 

12.  Herzoge  und  FOrstei. 

Alba,  Herzog  von  305.  324. 

Albrecht,  Herzog  von  Bayern  22. 25. 27. 

Anna,  Tochter  des  Herzogs  von  Bre- 
tagne, „das  Fräulein  vonBritannia" 
21  f. 

Aumale,  Herzog  von  352. 

Bayern,  Herzoge  von  308. 

Bourbon,  Herzog  von  50.  184. 


Christoph,  Herzog  von  Württemberg 
255.  286. 

Eberhard  im  Bart,  Herzog  von  Würt- 
temberg 24. 

Ernst,  Herzog  von  Braunschweig- 
Lüneburg  244.  246.  295. 

—  Herzog  von  Braunschweig-Gruben- 
hagen  324. 

Franken,  Herzoge  von  153.  167. 
Friedrich    der    Schöne,    Herzog   von 
Österreich  19. 

—  Herzog  zu  Schwaben  95.  163. 
Geldern,  Karl,  Herzog  von,  Graf  von 

Egmont  277. 
Georg,  Herzog  von  Bayern  22.  25.  27. 

—  Herzog  von  Mecklenburg  347.  351. 

—  Herzog  von  Sachsen  239.  240.  268. 
Heinrich,  Herzog  von  Braunschweig 

und  Bayern  52. 

—  Herzog  von  Braunschweig- Wolfeu- 
btittel  271.  274-277.  279.  282.  284. 
294-296.  326.  aSO.  342.  354.  357. 

Hohenstaufen,  Herzoge  171. 

Johann  Friedrich  der  Grossmütige, 
Kurfürst  von  Sachsen  238.  239. 
244.  246.  258.  271.  275.  295.  299. 
300.  301.  303.  311.  820—326.  332. 

Johann,  Herzog  von  Jülich,  Kleve  und 
Berg  277.  278.  280-285. 

Karl,  Herzog  von  Burgund  21.  45. 
119.  263. 

Karl  Viktor,  Sohn  des  Herzogs  Hein- 
rich von  Braunschweig  295. 

Konradin,  Herzog  in  Schwaben  171. 

Lauenburg,  Herzog  von  282. 

Ludwig,  Herzog  von  Bayern  277. 

—  Herzog  von  Württemberg  148. 
Moritz,  Herzog  von  Sachsen  295.  305. 

320.  321.  323—325.  346—349.  351. 
352.  354. 

Otto,  Herzog  zu  Schwaben  150. 

Otto  Heinrich,  Herzog  zu  Neuburg, 
Pfalzgraf  27.  261.  274.  297.  308  bis 
310. 

Pommern,  Herzog  zu  247. 

Eudolf,  Herzog  von  östeiTeich  44. 

Ruprecht,  Herzog,  Sohn  des  Pfalz- 
grafen Philipp  25-27. 


—     413     — 


Schwaben,  Herzoge  von  128. 134. 171. 

192. 
Stettin,  Heimzog  zu  247. 
Ulrich,  Herzog  von  Württemberg  26. 

118.  239.  267—260.  291.  292.  294. 

319.  338.  343.  373. 
Veldenz,  Herzog  von  45.  358. 
Wilhelm,  Herzog  in  Bayern  239.  812. 
Wolt'gang,  Fürst  von  Anhalt  244.  246. 
Zapolya,    Johannes,    Woiwode    von 

Siebenbürgen  269.  272. 
Zweibrilcken,  Herzog  von  26.  358. 

13.  Grafei  und  Herren. 

Adelheid,  Gräfin  zu  Öhringen  151. 

Albert,  Graf  von  Rothenburg  154. 

Albrecht  (Achilles),  Markgraf  von 
Ansbach  (sp.  Kurfürst  von  Bran- 
denburg) 107.   110.  114.  115.  268. 

—  (Alcibiades)  Markgraf  von  Bran- 
denburg-Baireut  300.  305.  320.  825. 
331.  341.  347.  348.  350.  351—355. 
357—359. 

—  Graf  von  Calw  149. 

Andreas,   Graf  von  Sonnenberg  22  f. 
Anna,  Gräfin  von  Qohenlohe  214. 
Ansbach,    Markgrafen   von  113.  184. 

—  Georg,  Markgraf  von  223.  241.  268. 
286.  364.  365. 

—  Kasimir,  Markgraf  von  241. 

—  Johann,  Sohn  des  Markgrafen 
Friedrich  362. 

Baden,  Markgrafen  von  118. 

Beilstein,  Herr  zu  150. 

Berthold,  Graf  zu  Freiburg  i.  Br.  149. 

Beuchlingen,  Graf  von  324.  383. 

Brandenburg,  Hans  Albrecht,  Mark- 
graf von  282. 

Büren,  Max,  Graf  von  306.  307.  815. 
318.  333.  334. 

Burkhard,  Graf  von  Rothenburg  a.  T. 
164-156.  158-161.  163.  165.  176. 
182. 

Calw,  Graf  von  215  f.  235. 

Christoph,  Markgraf  zu  Baden  27. 

Dietrich,   Graf  von  Mömpelgart  152. 

Dilsberg,  Grafen  von  200. 

Düren,  Herren  von  208. 


Eberhard  U.   der  Greiner,  Graf  vo» 

Württemberg  185. 
Elisabeth,  Landgräfin  von  Hessen  344.. 
Engelhard,    Graf    von    Lobenhausen 

168.  167.  168. 
Erbach,  Grafen  von  318. 
Eriafrid,  Graf  von  Calw  148. 
Eschenbach,  Hen*  von  313. 
Flügelau,  Grafen  von  223. 
Friedrich    der    Siegreiche,    Pfalzgi-af 

21. 

—  IL,  Pfalzgraf  33.  245.  251.  252: 
288.  289.  297.  309.  309.  316. 

—  Markgraf  von  Ansbach  26.  46. 

—  Schenk  von  Limpurg  118.  114. 
Fürstenberg,  Graf  von  149. 

—  Wilhelm,  Graf  von  298. 

Georg   von  Württemberg,   Graf  von 

Mömpelgart  330. 
Gersbach,  Graf  von  210. 
Gleichen,  Grafen  von  324. 
Günther,  Graf  zu  Schwarzburg  346. 
Hausen,  Freiherren  von  149. 
Heinrich,  Pfalzgraf  165. 

—  Graf  von  Rothenburg  a.  T.  154. 
155.  157.  161.  163.  166—168.  176. 
182. 

Helfenstein,  Graf  zu  291. 

—  Graf  Ludwig  von  34.  48.  222. 
Hohenlohe,  Grafen  von  63.  111.  118. 

152.  164.  179.  202.  214.  301.  345. 

—  Albrecht  von  265.  300.  867.  375. 

—  Friedrich  von  214. 

—  Georg  von  367.  375. 

—  Kraft  von  84. 

—  Ulrich  von  214. 

—  Wolf  von  290. 

Johann,  Markgraf  von  Brandenburg 
300.  305. 

Karl,   Markgraf  von   Baden  24.  358. 

Kasimir,  Sohn  des  Markgrafen  Fried- 
rich von  Ansbach  46. 

Konrad,  Pfalzgraf,  Bruder  Kaiser 
Friedrichs  L  199. 

Krautheim,  Grafen  von  202.  208. 

Leiningen,  Graf  zu  26. 

—  Herr  von  328. 

Leiter,  Herren  von  der  s.  Scala. 


414     — 


Leuchtenberg,   Landgi'afen   von   320. 

325.  347.  350.  355. 
Limpiirg,  Schenken  von  58.  75.  113. 

164.  171.  179.  188.  208.  212.  225. 

—  Erasmus,  Schenk  zu  301.  369. 

—  Georg  329.  361. 

—  Gottfried  376. 

—  Wilhelm,  Schenk  von,  zu  Gaildorf 
287.  367.  368. 

—  Frau  von  228. 
Lindenfels,  Herren  von  198. 
Lippe,  Grafen  von  296. 
Lobenhausen,   Grafen   von   112.   168. 

170. 

—  Engelhard  von  163.  167.  168. 

—  Ludwig  von  168. 
Lodron,  Gräfin  von  369. 
Lomersheim,  Herren  von  208. 
Ludwig,   Pfalzgraf   26.   47.   71.   118. 

240.  241.  248.  271.  286.  288.  289. 

363. 
Mansfeld,  Grafen  von  299.  333. 
Marquart,  Herren  von  Nnssbaum  169. 
Martin,  Graf  von  Öttingen  241. 
Möringen,  Markgraf  von  282. 
Nassau,  Graf  von  320.  321. 
Oldenburg,   Christoph,   Graf  von  304 

bis  307. 
Ottiugen,  Grafen  vou  22. 

—  Friedrich  von  339. 

—  Joachim  von  102. 

—  Ludwig  von  289.  339. 

—  Martin  von  241. 
Pappenheim,  Herr  von  313. 
Philipp,  Pfalzgraf,  d.  alt.  25.  46. 

—  —  d.  jung.,   Herzog  von  Neuburg 

27.  50.  245.  257.  258.  297.  308. 

—  Landgraf  von  Hessen  47,  141.  238 
bis  241.  246.  255.  257.  259.  271. 
275.  278.  281.  294-296.  299.  301. 
303.  306.  307.  311.  312.  326.  330. 
332.  344-847.  35L  357. 

—  Graf  von  Hohenlohe  345. 
Plauen,  Herren  von  355. 

—  Heinrich  von,  Vater  u.  Sohn  835 
bis  337. 

—  Reuss  von  324. 

Poppo,  Graf  von  Henneberg  345. 


Poppo,  Graf  zu  Lauffen  196. 
Rechberg,  Grafen  von  44. 
Reichardt,  Graf  von  Rothenburg  a.  T. 

158.  154. 
Rieueck,  Herren  von  202. 
Rietberg,  Otto,  Graf  von  296. 
Rothenburg,    Grafen   von    152.    153. 

165. 
Rugger,  Graf  von   Rothenburg  a.  T. 

155—161.  165. 
Ruprecht,  Pfalzgraf  118. 
Schaumburg,  Schauenbarg,  Graf  Hans 

von  296. 
Schenkenstein,  Barbara,  Schenkin  von 

377. 
Schöngau,  Grafen  des  53. 
Spanheim,  Grafen  von  118. 
Stolberg,  Grafen  von  346. 
Sulz,  Grafen  von  34.  149. 

—  Ruger  von  168. 
Tauber,  Herren  von  der  153. 
Thui-n,  Hen-  von  120. 

Ulrich  III.,  Graf  von  Württemberg  100. 

—  V.  der  Vielgeliebte,  Graf  von  W. 
135. 

Waldburg,  die  Truchsessen  von   171. 

—  Georg,  Tmchsess  von  34.  48.  254. 
366. 

—  Jakob,  Truchsess  von  254. 

—  Otto,  Truchsess  von  330. 

—  Wilhelm,  Truchsess  von  278. 
Waldeck,  Wolfrat,  Graf  von  298. 
Walldürn,  Herr  von  112. 
Weinsberg,  Herren  von  79.  152. 
Wertheim,  Grafen  von  122.  220. 
Westheim,  Grafen  von  54. 
Wilhelm,  Landgraf  zu  Hessen  26. 
Wolfgang,  Pfalzgraf  282.  288. 
Zollem,  Grafen  von  149. 

Zriny,  Nikolaus,  Graf  269,  Anm. 

14.  Adelige,  Ritter  und  Knappen. 

Absberg,   Hans   Christoph   von    290. 
291. 

—  Hans  Thoma  von  289. 

Adam    von    Rirchberg   a.   d.   Jagst, 

Adeliger  115. 
Adelmann,  Adelsgeschlecht  78. 


—     415     — 


Altdorf,  Adelsgeschlecht  72.  73. 

—  Egesbert  von  Alechsdorf  165. 

—  Richilo  von  165. 

—  Winither  von  165. 

Alten  von  Altenberg,  Adelsgeschlecht 

82. 
Anhausen,  Adelsgeschlecht  76. 
Antonius,  Edelmann  aus  Artois  307. 
Bachenstein,   Adelsgeschlecht  71.  87. 

88.  212. 

—  Markolf  von  74. 
Baustetter,  Adeliger  212. 

Bellay,  Wilhelm  von  Langhey  256. 
Berler,  Haller  Geschlecht  87. 

—  Adolf  339.  340. 
Berlichingen,  Götz  von  242.  243. 
Bernhard    de   Margarite     de    Monte 

pendent  328. 
Bernstein,  Adelsgeschlecht  64. 
Beumelburg,  Konrad  von  Boyneburg, 

Oberst  251.  261. 
Bickenbach,  Herren  von  198. 
Bilriet,  Albrecht  von  165. 

—  Wolfram  von  178. 
Boller,  Adelsgeschlecht  89.  90. 
Bopfinger,  Adelsgeschlecht  89. 
Boxberg,  Gutta  von  165. 
Braittenbach,  Bernhard  von  5. 
Braun,  Brun,  Hopfach,  Adelsgeschlecht 

80.  89. 

Bretzingen,  Adelsgeschlecht  61. 

Brobach,  Herren  von,  genannt  Ange- 
loch 198. 

Bruneck,  Ulrich  von  81.  84. 

Buch,  Adelsgeschlecht  76. 

Buchhorn,  Adelsgeschlecht  61. 

Bnnning,  Haller  Geschlecht  88. 

Crailsheim,  Adelsgeschlecht  73. 

—  Hildebrand  von  183. 

—  Kaspar  von  191. 

—  Sebastian  von  374. 
Degemauer,  Jak.,  Haller  Adeb'ger  191. 
Dettingen,  die  Bachenstein  von,  Adels- 
geschlecht 71. 

Diemar,  Hans,  in  Lindach,  Ritter  291. 
Dttrrwangen,  Johannes  von  164. 
Eberhard,      Ebert,     Adelsgeschlecht 
66. 


Eberstein,  Philipp  von  242. 
Eberwein,  Haller  Geschlecht  218. 
Eisen hut,  Adelsgeschlecht  73.  74. 
Eltershofen,    Adelsgeschlecht  66.  67. 

—  Philipp  von  177. 

—  Rudolf  von  34.  36.  222. 
Enningen,  Nenningeu,  Adelsgeschlecht 

73. 
Enslingen,  Adelsgeschlecht  72.  73. 

—  Konrad  von  72.  83. 

—  Walter  von  76. 

Entsee,  Adelsgeschlecht  61.  176. 

Ernst,  Adelsgeschlecht  89. 

Eschenwein,  Adelsgeschlecht  89. 

Eselberg,  Wilhelm  von,  Haller  Ade- 
liger 265. 

Feldner  (Geyer,  Stetten,  Gailenkirchen, 
Kleinkontzen),  Adelsgeschlecht  62. 
86.  87.  211. 

—  Erkinger,  61.  180 

Feurer,  Theurer,  Adelsgeschlecht  65. 
Fronsberg,  Georg  von  335. 

—  Konrad  von  334. 
Gabelstein,  Haller  Geschlecht  59. 
Gerstetten,   Katharine  von   210.  211. 
Geyer,  Adelsgeschlecht  63.  211. 
Gleicher,  Adelsgeschlecht  69.  70. 
Gnann,  Adelsgeschlecht  90. 

Göler,  Adelsgeschlecht  73. 

—  Bernhard,  zu  Ravensburg,  Ade- 
liger 319. 

Göllin,  Stachius,  Reitersknecht  290 
bis  293. 

Gottwollsbausen,  Gulden  von,  Adels- 
geschlecht 88.  208. 

Grellenstadt,  Sigiloch  von  165. 

Grumbach,  Wilhelm  von  368. 

Gttltlingen,  Balthas  von  299. 

Haagen,  Adelsgeschlecht  69 — 71. 

Hagendom,  Adelsgeschlecht  89. 

Hall,  Adelsgeschlecht  60.  75. 

Hammer,  Hans,  Reitersbube  106. 

Heimberg,  Adelsgeschlecht  85.  86. 

—  Kraft  von  85—87. 
Heinrich  von  Gammesfeld  165. 
Hell,  Adelsgeschlecht  71. 

—  Georg  190. 

Herbot,  Adelsgeschlecht  89.  90. 


416     — 


Hes8elschwert,   Henslin,    («eselle   des 

Thalacker  24. 
Hessenthal,  Adelsgeschlecht  61. 

—  Egesbert  von  165. 

—  Heinrich  von  178. 
Hirschfelden,  Adelsgeschlecht  61. 
Hohenstein,    Adelsgeschlecht   76 — 79. 

138.  180.  225. 
Honhardt,  Adelsgeschlecht  62. 

—  Rudolf  von  110. 
Uopfach  s.  Braun. 
HUrdelbach,  Adelsgeschlecht  72. 

—  Klaus  von  72. 

—  Konrad  von  83. 
Judith  von  Achorn  194. 
Klingenfels,  Gottfried  von  168. 
Köberer,  Debolt,  von  Wimpfen  241. 
Kocherstetten,Stetten,AdeIsge8chlecht 

60. 

—  Gottfried  von  181. 
Köhler,  Adelsgeschlecht  90. 
Kolman,  Adelsgeschlecht  89. 
Könlin,  Adelsgeschlecht  89. 
Konrad,  Adelsgeschlecht  66. 
Kottspiel,  Adelsgeschlecht  75. 

—  Seiz  von  92. 

Kretzer,  Christoph,  Dienstmann  des 
Wilhelm  von  Grumbach  841. 

Küchenmeister  von  Bielriet,  Adels- 
geschlecht 81 — 84. 

Künzelsau,  Adelsgeschlecht  78. 

Kurz,  Adelsgeschlecht  64. 

Landenberg  („Landeck"),  Christoph 
von  348.  344. 

Laur,  Adelsgeschlecht  89. 

Lecher,  Adelsgeschlecht  69. 

Lesch  8.  Nagelsberg. 

Lochinger,  Götz  290. 

Lottringer,  Adelsgeschlecht  89. 

Luprechtzeil,  Adelsgeschlecht  87. 

Marbach,  Adelsgeschlecht  90. 

Massenbach,  Hans  von,  genannt  Thal- 
acker 24.  25. 

Mechtild,  gen.  Meerwaltin,  Edelfrau 
169. 

Michelfeld,  Adelsgeschlecht  83.  87. 

Montfort,  Wolf  von  251.  255. 

More,  Christophorus  de  328.  329. 


Morstein,  Adelsgeschlecht  374. 

—  Engelhard  von  360. 

—  Hans  von  377. 

—  Ludwig  von  249. 

—  Magdalena  von  377. 

—  Sigfried  von  178. 

—  Wilhelm  von  191. 
Mühlstein,  Adelsgeschlecht  64. 
Mulfingen,  Heinrich  von  165. 
Müller  (Spiessen)  von  Aspach,  Adels- 

geschlecht  60. 

MUnzmeister,  Adelsgeschlecht  71.  85 
bis  87. 

Mur,  Adelsgeschlecht  64. 

Nagel,  Rudolf  67. 

Nagelsberg,  gen.  die  Leschen,  Adels- 
geschlecht 179. 

Nager,  Neger,  Adelsgeschlecht  89.  90. 

Neuenburg,  Adelsgeschlecht  66. 

Neuenstein,  Adelsgeschlecht  65.  87. 

Nordheim,  Adelsgeschlecht  87. 

Nördlinger,  Adelsgeschlecht  89. 

Osenwein,  Adelsgeschlecht  89. 

Ottendorf,  Adelsgeschlecht  60. 

Petei-sheim,  Adelsgeschlecht  65. 

Pfeildorf,  Adelsgeschlecht  64. 

Philipps,  Adelsgeschlecht  66.  81. 

—  Eberhard  84. 

Pienzenau,  Hans  von,  der  Benzenauer 
25.  26. 

Polhem,  Herr  von  824. 

Priamus,  Franziskus,  Adeliger  329. 

Ramsbach,  Lamparter  von,  Adels- 
geschlecht 82-84. 

—  Berthold  Lamparter  83.  84. 

—  Rüdiger  Lamparter  83.  84. 

—  Agnes  von  Ramsbach  84. 
Raumenrock,  Adelsgeschlecht  89. 
Reiffcnstein,  Adelsgeschlecht  147. 
Reinsberg,  Albrecht  von  168. 

—  Kraft  von  168. 

Rindorbach,   Adelsgeschlecht  87.  213. 

—  Bernhard  von  113. 

—  Konrad  von  190. 

—  Kraft  von  86. 

Rosenberg,  Albrecht  von  289.  292. 
293.  297.  338.  339.  346. 

—  Georg  von  66.  115. 


—     417     — 


Kosenberg,  Melchior  von  289. 
Rossdorf,  Volk  von  875. 

—  seine  fünf  Söhne  875. 

—  Wilhelm  von  287. 

Roth,  Adelsgeschlecht  58.  68.  64. 
8anzenbach,  Adelsgeschlecht  85. 

—  Konrad  von  168. 

—  Sigfrid  von  85. 

Scala,  Herren  von,  die  Herren  von 
der  Leiter  287. 

Schauenbnrg,  Schau  enberg,  Adels- 
geschlecht 61.  64. 

Scheffach,  Schefflay,  Adelsgeschlecht 
62  f.  67—69. 

—  Friedrich  von  168. 

—  Heinrich  von  177. 
Schletz,  Haller  Geschlecht  110. 

—  Friedrieh  229. 

—  Joachim  287. 

—  Michael  266.  267.  374. 

—  Phiüpp  369.  372. 
Schmaltreu,  Adelsgeschlecht  89. 
Schneewasser,  Adelsgeschlecht  69—71. 

—  Heinrich  168. 

Schönenberg,  Adelsgeschleoht  70. 
Schultheiss,  Haller  Geschlecht  87. 

—  Hans  87. 

—  Heinrich  87. 

Schwab,  Adelsgeschlecht  71.  75. 

—  Friedrich  87.  88. 
Schwellbrunn,  auch  Häffner  und  Un- 

tersonthoim  gen.,  Adelsgeschlecht 
75. 

—  Elisabeth  von  70. 
Schwendi,  Lazarus  von  828. 
Senfft,  Haller  Geschlecht  69.  71.  73. 

87.  113. 

—  Afra  866. 

—  Agatha  287. 

—  Christoph  280. 

—  Gabriel  97. 

—  Melchior  68.  85. 

—  Michael  229. 

—  Walter  212.      . 

—  Wilhelm  280. 

Sickingen,  Franz  von  24.  47.  48. 

—  Hans  von  280. 
Sieder,  Adelsgeschlecht  64. 

Wflrtt.  0«iohiohUqiMUaii  VI. 


Sieder,  Heinrich,  Abt  179. 

Sigiloch,  Donator   des  Kloster  Kom- 

burg  165. 
Sindringer,  Adelsgeschlecht  89. 
Sontheim,  Adelsgeschlecht  75. 
Späth,  Dietrich,  Adeliger  258. 
Spiess,  Adelsgeschlecht  60.  73. 

—  Heinrich  61.  180.  374.  377. 
Staufcr,   Georg,   zu  Göppingen,  Ade- 
liger 258. 

Steinach,  Pleikhardt  von  196.  197. 
Steinbach,  Adelsgeschlecht  61. 
Stetten,  Felix  von  191. 

—  Hans  von  86. 

—  Philipp  von  191. 

—  Wandelbar  von  68. 

—  Wilhelm  von  191. 

—  Wolf  von  345.  346. 
Stickel,  Adelsgeschlecht  90. 
Stolz,  Adelsgeschlecht  89.  90. 
Streckfuss    von    Streokburg,    Adels- 
geschlecht 76. 

Sulmeister,    Adebgeschleclit   68.    69. 
86.  208. 

—  Burkhard  93. 

—  Beringer,  Abt  178. 

—  Walter  68. 

Thalheim,  Adelsgeschlecht  68.  86. 
Thüngen,  Eustachius  von  376. 

—  Konrad  von,  Bischof  172.  185.  187. 
239.  240.  264.  372. 

Treulieb,  Adelsgeschlecht  89. 
Treutwein,  Haller  Geschlecht  88. 

—  Daniel  13.  8a 

—  Eitel,  Dr.  30.  82.  189.  372. 
Trotha,  Till  von,  Edelmann  323. 
Tullau,  Adelsgeschlecht  87. 
Ummenhofen,  Dietlin  von  70. 
Unmussen    von    Altenhausen,    Haller 

Geschlecht  81.  84.  85.  213  f. 
Untermünkheim,  Adelsgeschlecht  62  f. 
67.  68. 

—  Konrad  von,  Abt  101.  179. 

—  Ulrich  von  63.  67.  214. 
Untcrsontheim  s.  Schwellbrunn. 
Veinau,   Adelsgeschlecht  81.  83—85 
Vellberg,  Adelsgeschlecht  211.  367. 

—  Emfried  L,  Abt  180. 

27 


—     418     — 


VeUberg,  Emfried  ü.,  Abt  181. 

—  Georg  von  46.  261.  375. 

—  HieroDjrmus  von  260  f. 

—  Wolf  von  814.  858.  366.  367. 
Vohenstein,   Adelsgeschlecht   64.   86. 

—  Georg  von  190. 
Weckrieden,  Adelsgeschlecht  89. 
Weikersheim,  Weipper  von  165. 
Weisenfeld,  Margarete  von  68. 
Wiegandt    von    Kastei     bei    Mainz, 

bischöflicher  Lehensmann  166. 167. 

176.  182. 
Wintersteinmetz,   Adelsgeschlecht  90. 
Wölfer  von  Sontheim,  Adelsgeschlecht 

76. 
Wolmerhausen,    Christoph    von   364. 

—  Georg  von  41.  362. 
Zorn,  Adelsgeschlecht  71. 

15.  Beamte,  fOretiiohe  und  solche  des 
Sohwäblsohen  Bundes. 

Aichelin,    Profos    des   Schwäbischen 

Bandes  365. 
Albiso,  Don  de,    Eriegsoberster  282. 
Altensteig,  Lorenz  von,   kaiserlicher 

Statthalter  284. 
Asmus  von  der  Hauben,   Hauptmann 

280. 
Auria,  Antonius  de,  Kriegsoberster  282. 
Benz,      Achim,      braunschweigischer 

Oberst  356. 
Braun,  Konrad,  bischöflicher  Rat  172. 

—  Marsilius,  bischöflicher  Rat  172. 
Bub,    Hans,    von    Frankfurt,    Haupt- 
mann 114. 

Caldeanus,  Baptista,  Hauptmann  328. 
329. 

Camillus  deldono.  Kriegsoberster  282. 

Castaldus,  Johannes  Baptista,  kaiser- 
licher Obei-st  305. 

Catianus,  Johann,  der  Katzianer, 
österreichischer  Hauptmann  251 
Anm.  269.  270. 

Diepolt  vom  Stein,  Hauptmann   361. 

Este,  Franz  von,  Franciscus  de  Ast, 
Kriegsoberster  282. 

Faber,  Stephan,  Sekretär  des  Herzogs 
von  Braunschweig  271. 


Fries,  Lorenz,  bischöflich  würzburgi- 
scher  Rat  131. 

Geyer,  Ambrosius,  bischöflich  würz- 
burgischer  Gesandter  238. 

Giss,  Wilhelm,  Hauptmann  des  Schwä- 
bischen Bundes  241. 

Gonzaga,  Ferdinand  von,  Feldhaupt- 
mann  282. 

Heideck,  Hans  von,  württembergischer 
Hauptmann  333. 

Helmstadt,  Philipp  von,  pfalzgräfischer 
Rat  316. 

Heuss,  Georg,  Georg  von  Eisesheim, 
gen.  Heuss,  württembergischer 
Hauptmann  242. 

Hilch,  Johann,  Hauptmann  282. 

Hofsess,  Martin,  Vogt  zu  Murrhardt 
373. 

Ilsing,  Nikiaus,  Hauptmann  zu  Regens- 
burg 299. 

Jurischitz,  Nikolaus,  österreichischer 
Hauptmann  249.  250. 

Knoblochsdörfer,  Statthalter  von  Ans- 
bach 301. 

Landenburg,  Stoffel  von,  Hauptmann 
282. 

Lier,  Lira,  Johann  von,  Kriegskom- 
missar 313. 

Lochinger  von  Hall,  kaiserlicher  Rent- 
meister 314. 

Lodron,  Ludwig,  österreichischer  Feld- 
hauptmann 251. 

Loxan,  Herr  von,  kaiserlicher  Rat  299. 

Medici?  Monsir  de  Wtisse,  Kriegs- 
oberster 282. 

Mladenius,  Jörg  von,  Hauptmann  282. 

Möltzit,  Johann,  Statthalter  zu  Jülich 
283. 

Oranien,  Prinz  von,  kaiserlicher  Statt- 
halter 282.  283.  285. 

Peco,  Johannes,   Kriegsoberster  282. 

Rain,  Jörg  von,  Amtmann  290. 

Reckerode,  Georg  von,  hessischer 
Hauptmann  311.  324.  325.  333. 

—  Lorenz  von,  hessischer  Amtmann 
312. 

Regensburg,  Jörg  von,  Hauptmann 
282. 


—     419 


Reichhardt,  Georg,  Klosterschreiber  zu 
Mnrrhardt  148. 

RoBsach,  Martin  von,  geldrischer  Feld- 
herr 280.  282.  286. 

Salzburg,  Jörg  von,  Hauptmann  282. 
288. 

Schertlin  von  Schorndorf,  Herr  zu 
Burtenbach,  Feldhauptmann  251. 
252.  803-806.  310.  320.  321.  838. 

Schönberg,  Bernhard  von,  Haupt- 
mann 282. 

Schrade,  Hauptmann  114. 

Sehwarzenburg,  Friedrich  von,  Be- 
vollmächtigter des  Bischofs  von 
Würzburg  186.  290.  291. 

SeelinSy  Reichard  von,  Hauptmann  282. 

Thumshim,  Wilhelm,  Hauptmann  322. 

Trötsch,  Heinrich,  von  Butlar,  Eriegs- 
rat  des  Pfalzgrafen  Philipp  261. 
367. 

Vogelmann,  Ludwig,  von  Hall,  Burg- 
vogt von  Augsburg  366. 

Vogelsberger,  Bastian,  Leutnant  282. 
327.  334. 

Wagich,  Paul,  österreichischer  Haupt- 
mann 250. 

Wielandt,  Johann,  Vogt  zu  Murrhardt 
198. 

Wolf,  Thomas,  Hauptmann  327. 

Zoch,  Lorenz,  Dr.,  kursächsischer  Rat 
298. 

16.  Beamte  und  Ratsherren  der 
Reiohsstfidte. 

Baumgartner,  Hieronymus,  Nürnberger 

Bürgermeister  289.  297.  338.  339. 

346. 
Besserer,  Eitel,   ulmischer  Gesandter 

241. 
Botz,  Burkhard,  Haller  Ratsherr  266. 
Büschler,  Konrad,  Haller  Schultheiss 

318. 

—  Konrad,  Haller  Städtmeister  265. 
374. 

—  Philipp,  Haller  Ratsherr  265.  315. 
316.  3H6. 

Feuchter,  Leonhard,  Haller  Städt- 
meister 3.  358. 


Haas,  Christoph,  Haller  Ratsherr  265. 
314. 

Hang,  Joss,  Bauherr  zu  Hall  369. 

Keller,  Hans,  Bürgermeister  zu  Mem- 
mingen 243. 

Lerch,  Martin,  Münzmeister  in  Hall  90. 

Nadler,  Bernhard,  hallischer  Haupt- 
mann 314. 

Ott,  Hans,  Haller  Ratsherr  374. 

Schletz,  Friedrich,  Haller  Städtmeister 
229. 

—  Joachim   Haller  Leutnant  287. 

—  Michael,  Haller  Städtmeister  266. 
267.  874. 

—  Philipp,   Haller  Bauherr  369.  372. 
Seibolt,  Christoph,  Haller  Feldwebel 

287. 

—  Gabriel,  von  Münkheim,  Haller 
Fähnrich  287. 

Senfft,  Michael,  Haller  Städtmeister 
229. 

—  Wilhelm,   Haller  Hauptmann  280. 
Trossmann,  Haller  Ratsherr  266. 
Weinbrenner,  Sigmund,  Haller  Stadt- 
bote 94.  225. 

Widmann,  Dr.  Georg  Rudolf,  Haller 
Syndikus  350.  358.  359. 

17.  6elehrte,  Arzte,  Reisende,  Borger. 

Amman,  Michael,  Haller   Bürger  25. 

Auttenried,  Haller  Bürger  315. 

Aventinus  (Thurnmayer),  Geschicht- 
schreiber 13. 

Carion,  Chronikschreiber  13.  49. 

Columbus,  Christopher  de  4. 

Franck,  Sebastian  13. 

Fugger,  Antonius,  Kaufherr  321. 

Hell,  Dr.,  von  Augsburg  320. 

Hoffmeister,  Antonius,  Haller  Bürger 
377. 

Kressen,  die,  Zunftmeister  zu  Gent  263. 

Leonhard,  Dr.  Lienhard  (Haug),  Arzt 
in  Gmünd  311. 

Leuttlin,  Peter,  Haller  Bürger  368. 

Montevilla,  Johannes  von,  Reisender  4. 

Münster,  Sebastian,  Kosmograph  13. 
205. 

Neiiifer,  Wilhelm,  Haller  Bürger  377. 


—     420 


Ott,  Haas  und  Joachim,  Kupfer- 
schmiede in  Backnang  148. 

Schiltberger,  Hans,  Reisender  4.  285. 
236. 

Steinhöwel,  Dr.,  Arzt  und  Schrift- 
steller 235. 

Stütz,  Haller  Bürger  370. 

Tucher,  Johann,  von  Nürnberg  5. 

Vespurtius  (Amerigo  Vespucci)  der 
Portugaler  5. 

Vogelmann,  Joseph,  Haller  Bürger  375. 

Wägelin,  Niklans,  Goldschmied  in  Hall 
187. 


Zorn,  Endris,  Haller  Bürger  317. 

18.  BaveiiifDhrer  und  Sektenhäupter. 

Geismayr,  Führer  der  Salzburger 
Bauern  48. 

Johann  (Bockold)  von  Leiden,  Wie- 
dertäufer 260. 

Karlstadt,  Andreas  50. 

KnipperdolUng  (Hippertolli),  Wieder- 
täufer in  Münster  260. 

Langenmantel,  Wiedertäufer  361. 

Paukenschläger  von  Niklashausen 
(Hans  Böhm)  216—220. 


Ergänzungen  und  Berichtigungen. 


S.  3  Z.  21 :  Leonhard  Feuchter  wurde  nach  Gmelin,  WFr.  NF.  Vn.  63  im  Jahre 
1552  Tom  kaiserlichen  Kommissär  Haas  als  Städtmeister  im  neuorgani- 
sierten Rat  („Hasenrat")  eingesetzt.  Er  muss  also  ein  Mann  gewesen 
sein,  der  dem  Kommissär  zur  Durchführung  dieser  auf  Zurückdrängung 
des  freien  Bürgergeistes  abzielenden  Massregel  tauglich  erschien  und,  wenn 
er  auch  nicht  geradezu  der  alten  Richtung  anhing,  doch  zwischen  Altem 
und  Neuem  geschickt  zu  lavieren  wusste.  (Gmel.  a.  a.  0.  S.  42.)  Es 
wird  dann  um  so  eher  verständlich,  dass  Widmann  gerade  ihm  sein  Werk 
dedizierte. 

S.  36  krit  Anm.  zu  Z.  2  lies  St*  statt  St*. 

S.  39  Anm.  3  lies  895  sUtt  1044. 

S.  185  Z.  15  „herr  Caspar  etc.** :  gemeint  ist  der  S.  184  Z.  18  genannte  Kaspar 
Ferber,  Dechant  von  Ansbach. 

S.  204  Z.  7  „placentenbackher** :  Kuchenbäcker,  Pastetenbäcker.  In  wie  schlimmem 
Rufe  diese  Zunft  mancherorten  stand  wegen  der  bbseu  Dinge,  die  sie  in 
ihr  Gebäck  hineinmischten,  ist  z.  B.  aus  Moscheroschs  sechstem  Gesichte 
zu  ersehen.  Daher  werden  füglich  elende  Skribenten,  die  in  ihre  Schriften 
Lügen  und  Verleumdungen  einmengen,  mit  schlechten  Pastetenbäckern 
verglichen.  Ähnlich  redet  Kanzler  Löffler  in  seinem  Schreiben  an  Herzog 
Eberhard  III.  von  „Fuchsschwänzern,  Ohrenbläsern,  Placentierem  und 
Verleumdern".    Illustr.  Gesch.  von  Württemb.  3.  Aufl.  S.  196. 

S.  221,  222  „Vesperbild" :  ein  Bild  der  Maria,  die  den  Leichnam  ihres  Sohnes 
auf  dem  Schosse  hält,  nach  Schmeller  so  genannt,  weil  um  Vesperzeit 
Christi  Leib  vom  Kreuz  genommen  wurde,  (j.  Pietä.)  Über  ein  berühmtes 
Vesperbild  zu  Mergentheim  s.  WFr.  1853  S.  124  f. 

S.  223  Z.  27:  „1458  am  Donnerstag  nach  dem  Pfingsttag"  =  25.  Mai. 

S.  239  Z.  26  lies  Mainingen. 

8.  249,  nach  Anm.  1 :  eine  andre  damals  auch  übliche  Bedeutung  des  „verlorenen 
Haufens",  wonach  es  der  Sturmhaufen  war,  der  den  ersten  Einbruch  in 
die  feindliche  Stellung  zu  tun  hatte  (Liliencron,  Deutsches  Leben  im 
Volkslied  um  1530,  S.  34),  dürfte  hier  kaum  Platz  greifen. 

S.  260  Z.  25  £f.  zur  Geschichte  des  Pfarrers  von  Lendsidel :  „Entmannung  der 
Priester,  die  in  ihre  Hände  fielen,  galt  (im  16.  Jahrb.)  als  besonderes 
Ergötzen  ritterlicher  Kreise."  Sach,  Deutsches  Leben  in  der  Vergangen- 
heit n,  237. 

S.  266  Z.  9  zu  „Christoph  Hasz"  füge  bei :  8.  u.  S.  314.