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Herausgegeben vom Vorstande.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
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Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Jahrgang 1918.
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Berlin.
Verlag von Julius Springer.
1918,
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau . . ` oe A a L
Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Vorkchta: Von W. Bein. . . . 13, 25
Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege. Von H.Krilss 37. 136
Berechnung der Kriegsteuerungszuschläge für Instrumente. Von A. Fennel . . . . . 40
0% oder 20°, oder 0% und 20% Von F. Plato. . . ann a Er AA SR A AOL
Die Ziele der Jenaer Optikerschule. Von O. Hönker com É sui o A NS
Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik. Von G. Leifer ME ee ee |;
Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. Von H. Kriiss. . i: ih. ae LE a Hr, VOD
Einladung zur 27. Hauptversammlung der D. G. f. M.u. O. . . 97
Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. Von G. Berndt 99, 109, 121, 134
An meine Kollegen. Von H. Krüss '. . 4 a. a ee BS
Fur Werkstatt und Laboratorium: 6. 17. 27. “42. 54. 67. 88. 103. 137.
Glastechnisches: 8. 19. 104. 114.
Wirtschaftliches: 9. 20. 29. 44. 49. 57. 68. 79. 90. 105. 116. 138.
Gewerbliches: 9. 21. 117.
Unterricht: 46. 92. 140.
Ausstellungen: 10. 22. 57. 92. 139.
Verschiedenes: 10. 22. 30. 46. 69. 92. 105. 117. 140.
Bücherschau und Preislisten: 47. 59. 80. 95. 119. 140.
Patentschau: 11. 24. 33. 47. 71. 106. 130.
Patentliste im Anzeigenteil der Hefte 1/2, 3/4, 21/22, 23/24 u. als Beilage zu 11/12, 19/20.
Vereins- und Personennachrichten: 12. 24. 34. 48. 59. 72. 81. 95. 107. 119. 141.
Namen- und Sachregister: 143.
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Zeitschrift.” MOTE -IO ASTE
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben von vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
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und a
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. hens
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24,
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24
Heft 1 u. 2 15. Januar. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau’).
Über die Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Industrie nach
klärten Zukunft zur Zeit
kein klares Bild zu ge-
winnen. Indessen läßt sich
jetzt schon voraussagen,
daß einzelne durch den
Krieg hervorgerufene
Veränderungen — auch
unabhängig von allen
Plänen, die unsere Feinde
zum Schaden des deut-
schen Wirtschaftslebens
verwirklichen können —
für die Zeit nach den
Kriege in gewissem Um-
fange fortbestehen wer-
den. Hierzu gehört die
Erhöhung der Selbst-
kosten, die im wesent-
lichen von den gestei-
gerten Ausgaben für
Löhne, Rohstoffe und
öffentliche Lasten her-
rührt.
Es müssen daher
Mittel und Wege gesucht
werden, um die Erhöhung
der Herstellungskosten
soweit als möglich zu
beschränken. Die Auf-
gabe liegt teils auf
wirtschaftlichem, teils auf
technischem Gebiete.
Ein wirksames Mit-
tel technischer Art ist
die möglichst weitge-
hende Vereinheitlichung
aller der Elemente, die
sich im Maschinenbau
dem Kriege zu sichern, ist angesichts der noch vóllig unge-
DEUTSCHE DI NORM
INDUSTRIE Normblatt 4
NORMEN
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TPIT ATAN DDR Mario BW) Sarmarsireär ta):
Quart - tox naran tg oat- Sige
Zeicnnungstormat
Für den Kopf, den Schriftsatz und dle Zantentafe!n werden senkrechte Druckbuchstaben, für die Zeichnungen die
echrage Biockschrift verwendet. Ole Normbiätter werden ihrer Entstehung nach laufend beziffert) ele sollen später
In Untergruppen eingeteilt werden.
Die Drucke auf weißem Papier naden eine Größe von 2601360 mm, die auf Pausieinwand eine solohe von
970:+370 mm. Oruckbiatter und Lichtpausen können für die Sammelmappen passend auf Werketattiormat
250:350 mm, auf Rerohstormat 2101330 mm, ohne oder mit Meltrana, oder auf Quartiormat 2257285 mm beschaitten
werden
Oktober 1917
* Gescnaftstelic des Noqnanausschusses der Deutschen industrie? Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW?, Sommerstr. 4A,
I) Zuerst veröffentlicht in der Zeitschr. des V. d. Ing. 61. S. 985. 1917,
2
öfter
wiederholen
und
Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau,
ohne
Nachteil
in
und auf Vorrat hergestellt werden können.
gleicher
Form
und
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deshalb-
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O.
in Massen
lus liegt in der Natur der Sache, daß die von der Vereinheitlichung erwarteten
günstigen Wirkungen nur eintreten können, wenn die erforderlichen Arbeiten von
DEUTSCHE
INDUSTRIE
NORMEN
Kegel 1.50
Kegelstifte
Durchmesser d
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Werkstoff: bis d=20 mm Stahl von 70 +80 kg/mm? Festigkeit und 10 0,0 Dehnung
über d=20 mm Stahl von 50 +60 kg/mm? Festigkeit und 18 %o Dehnung
Gewichte: siehe Di NORM 2
Oktober 1917
Geschaftstelte des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommerstr. 4a
emer Stelle aus zusammengefaßt werden. In dieser Erkenntnis haben sich die
technischen Behörden und führenden Firmen des allgemeinen Maschinenbaues der
Elektrotechnik, der Feinmechanik und des Schiffbaues im Normenausschuß für
den deutschen Maschinenbau im Frühjahr vorigen Jahres zu gemeinsamer
~
1 en oa Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau. 3
Arbeit zusammengefunden; auch die Deutsche Gesellschaft fiir Mechanik
und Optik gehört diesem Ausschusse an. l ur
Bisher sind für folgende Gegenstände Arbeitsausschüsse eingesetzt worden:
Kegelstifte und Zylinderstifte: Obmann Professor Toussaint; Kgl. Fabrikations-
bureau Spandau, Spandau, Askanierring 9.
DEUTSCHE
INDUSTRIE Gewichte der Kegelstifte
NORMEN nach D I Norm 1
Maße in mm
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Gewichte in kg für je 1000 Stück, berechnet für ein Gewicht des Werkstoffes von 7,8 kgidm>.
Die Stiftiänge l Ist die Tragidnge. Für die Kuppen ist ein Längenzuschlag von insgesamt ~ 0,3 d zu machen.
Oktober 191 7
Geschäftstslle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommeretr. 4a
Normaldurchmesser: . Obmann Ingenieur Damm; Gutchoffnungshiitte, Aktien-
verein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Sterkrade (Rhild.). —
Zeichnungsnormen:- Obmann Dr.-Ing. Heilandt; ALG-Fabriken, Berlin N 31,
Brunnenstr. 107a. .
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4 Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau, D.G. f M.u. O.
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Werkzeuge: Obmann Ingenieur Reindl, Prokurist bei Schuchardt € Schütte;
Berlin C 2, Spandauer Str. 28/29.
Gewinde: Obmann Hauptmann Beckh; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau,
Spandau, Askanierring 9.
DEUTSCHE DI NORM
INDUSTRIE
NORMEN
C ober 1917
Gesihafistelle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommeretr. 4a
Niete: Obmann Oberingenieur Salingré; A. Borsig, Berlin-Tegel.
Keile: Obmann Hauptmann Beckh; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau,
Spaudau, Askanierring 9.
Normaltemperatur: Obmann Geh. Reg.-Rat Dr. Plato; Kaiserl. Normal-
Eichungskommission, Charlottenburg 2, Werner-Siemens-Str. 27/28.
Heft tu 2.
IE. Januar pags.
Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau. 5
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Kugellager: Obmann Ingenieur Gohlke; Deutsche Waffen- und Munitions-
fabriken, Kugel- und Kugellagerwerk Wittenau, Berlin-Borsigwalde.
Passungen: Obmann Professor Dr.-Ing. Pfleiderer; Kgl. Fabrikationsbureau
Spandau, Spandau, Askanierring 9.
Werkstoffe: Obmann Professor Dr.-Ing. EnBlin; ebenda.
Lagerbiichsen: Obmann Direktor Huhn; Ludw. Loewe & Co. A.-G., Berlin NW 87,
Huttenstr. 17/19.
Zahnräder: Obmann Professor Toussaint; Kgl. Fabrikationsburea u Spandau
Spandau, Askanierring 9.
Transmissionen: Ob-
mann Geh. Reg.-Rat Pro,
fessor Kammerer: Ber-
lin NW 7, Sommerstr. 4 a.
Rohrleitungen: Ob-
mann Oberingenieur
Krause; Berlin-Anhal-
tische Maschinenbau A.-G-
Berlin NW 87, Reuchlin-
str. 10/17.
Benennungen: Ob-
mann Dr.-Ing. Koene-
mann; Waffen und
Munitions - Beschaffungs-
amt, Berlin W 15, Kur-
fürstendamm 193/194.
Herstellungsfragen:
Obmann Ingenieur
Schulz-Mehrin; Char-
lottenburg 2, Grolman-
str, 40. |
Normenforschung:
Obmann COberingenieut-
Wölfel; Siemens-
Schuckert - Werke G. m.
“b. H., Elektromotoren-
werk, Siemensstadt bei
Berlin.
Normensystematik :
Obmann Ingenieur Bahr;
Siemens-Schuckert-Werke
G.m.b.H., Zentralwerks-
verwaltung, Siemensstadt
bei Berlin.
Werbeurbeit : Ob-
mann Militär-Baumeister
Geschäftstelle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Bertin NW7, Sommerstr. 43
DEUTSCHE
INDUSTRIE
NORMEN
Zeichnungen . | o! norm
Blattgrößen Maßstäbe 5
Farbe der Darstellung
Blattgrößen .
1000:1400' 700:1000 500:700 ' 350.590 | 250:350 | 175:250 | 125175 | 87.125 |
mm|1020:1420 720:1020 520:720 | 370:520 | 270.370 1951270 146x195
a ee RE
mmj 98011380 680. 980' 480:680 | 330:480 | 240x340
Lichtpause mm
1651240 | 115.165
| Lichtpouse |
Stammblott
Zeichenraum
Zeichenflöche
Die Biattgrößen gelten für alle Arten von technischen Zeichnungen, soweit nicht andere Maße be-
hördlich vorgeschrieben sind. Die Blätter sind in der oben gezeichneten Lage zu verwenden. nur besonders
hohe Gegenstände können so aufgezeichnet werden, daß man die Zeichnung in der Blattlago: kurze Seite
unten — lesen kann.
Maßstäbe
Ale Maßstäbe sind zu benutzen :
1:1,
1:2.8 1:8 1:10 1:20 1:60 1:100. ... Ur Verkieinerungen,
2:1 6:1 10:1... . Ale Vergrößerungen.
Alle Zeichnungen sind maßstäblich auszuführen, Abweichungen sind besonders kenntlich zu machen
(a. Di Norm 11 und 15).
Der Maßstab der Zeichnung ist Im Schriftfeld anzugeben, alle hiervon abweichenden Maßstäbe sind
daneben in kleinerer Schrift aufzuführen und bei den zugehörigen Darstellungen zu wiederholen.
Farbe der Darstellung
Die Stammzeichnungen, deren Linien und Schrift nur in schwarzer Farbe auszuführen sind, müssen
m jeder Beziehung so vollständig sein, daß in den Vervielfältigungen (Blaupausen, Weifipausen. Drucken
usw.) besondere Farben entbehrt werden können. Ausnahmen sind nur zur Kennzeichnung von Farb»
anstrichen und für solche Zuichnungen (Rohrpläne u. a m.) zulässig, die in einer Farbe nicht klar und
übersichtlich genug wirken.
Oktober 1917
Hassenstein; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau, Spandau, Askanierring 9.
Die den einzelnen Arbeitsausschüssen übertragenen Aufgaben sind im Gescháfts-
bericht des Vereines deutscher Ingenieure über das verflossene Vereinsjalır
(Zeitschr. des V. d. Ing. 61. S. 809. 1917) eingehend dargelegt.
Da inzwischen neue Kreise, besonders Verbände und Vereine anderer Her-
stellungszweige, ihre Aufmerksamkeit und Mitarbeit dem Normenausschuß zugewendet
haben, ist auch die Bezeichnung des Ausschusses geändert worden in Normen-
ausschuß der Deutschen Industrie.
Die Normen sollen „Deutsche Industrie-Normen“ (abgekürzt „DINorm“ mit
darauffolgender Nummer) heißen.
yA
6 Für Werkstatt und Laboratorium.
Zeitschrift der
D.G.f M. u. O.
Die Entwürfe der ersten fünf Normblátter sind vorstehend abgedruckt!).
Ivtwaige Einwendungen gegen die Entwürfe sind der Geschäftsstelle (Berlin NW 7,
Sommerstr. da) bis zum 15. Februar 1918 mitzuteilen. Ä
Geschäftsstelle des Normenausschusses.
=>
Für Werkstatt und Laberaterium.
Invar und verwandte Nickelstähle?).
Circular Nr. 58 des Bureau of Standards,
Washington 1916, nach Ferrum 14. S. 62.
65, 106, 121. 1917.
Fisennickellegierungen wurden zu Handels-
zwecken zuerst in Frankreich im Jahre 1885
hergestellt. Besondere Beachtung gewannen
sie, als Guillaume 18% fand, dal Nickel-
stähle mit etwa 36% Nickel und geringen
\lengen Mangan. Silizium und Chrom. im ganzen
etwa 1%, in ihren Abmessungen bei den ge-
wöhnlichen Schwankungen der Lufttemperatur
nahezu unverändert bleiben. Außer dieser ge-
wöhnlich als „Iuvar* bezeichneten Legierung
ist wegen ihrer besonderen Wiirmeausdehnung
noch eine zweite Eisennickellegierung für die
praktische Anwendung wichtig geworden. Dies
ist die Legierung mit 16% Nickel und 0,15%
Kohlenstoff, die beinahe die gleiche Aus-
dehnung wie das Glas der elektrischen Glüh-
birnen besitzt und. da sie infolgedessen als
Ersatz der eingeschmolzenen Platindrähte
dienen kann, „Vlatinit*“ genannt wird.
Die als Invar bezeichnete
legierung enthält in ihrer handelsinälsigen Aus-
führung außer 36% Nickel etwa 05% Kohlen-
stoff und Mangan und metallurgisch zu ver-
nachlássigende Mengen von Schwefel. Phosphor
und anderen Elementen. Der Gehalt an
Kohlenstoff und Mangan übt einen Einfluß auf
die Ausdehnung des Invars aus. Die mittlere
lineare Ausdelmungszahl zwischen O und 10°
ist bei gewöhnlichem Invar von der Girößen-
Fisennickel-
ordnung eines Milliontels, doch sind auch
Proben mit kleiner negativer Ausdehnungs-
zahl hergestellt werden. Die Legierung
mit 0.06% Kohlenstoff und 0.39% Mangan
besitzt einen Ausdehnungskoeffizienten von
(+ 0,28 — 0,0032t)10-®, was einer Längen-
änderung von 0,4 cm auf 1 km zwischen
O und 20° entspricht. Diese absonder-
Ausdehnung besitzt das Invar aber
in Temperaturen unterhalb 200% Uber
Größe hinaus wird seine Aus-
dehnung ungefähr gleich der des Bessemer-
stahles. Es treten bei ihm aber auch Längen-
änderungen auf. die auf „Nachwirkungen“ nach
dem Abkühlen von hohen Temperaturen be-
ruhen, außerdem aber auch Längenänderungen,
welche die Folge geringer Temperaturschwan-
kungen sind. Die Verlängerung von Im be-
triigt 0.07 bis 0.08 u fiir den Tag bei ruhigem
Zurückgehen und 0.03 q nach Ausglúhen
und Abkühlen bei 40° Die Z/usammenzichung,
welche das Invar nach dem Erhitzen auf eine
höhere Temperatur erfährt, verläuft bei einer
Temperatur von 40° in einigen Tagen. bei 100°
in etwa */2 Stunde, erfordert aber bei Zimmer-
temperatur, 10 20°, eine längere Zeit.
Außer dieser vorübergehenden. durch Tempe-
raturánderung veranlaßten Längenänderung
erleidet das loyar noch Veränderungen, die
längere Zeit dauern, während die Temperatur
unverändert bleibt. Ein bei gleichbleibender
Temperatur sich selbst überlassener Invarstab °
verlängert sich allmählich etwas, zuerst schnell,
dann langsamer und langsamer, um sich einer be-
stimmten Grenze zu nähern. So verlängerte
sich ein solcher Stab nach dreimonatigem Ab-
kühlen von 100% auf 25° innerhalb der ersten
100 Tage um 1.5 ¡q auf das Meter, in 500 Tagen
um 4.4 lb in 1000 Tagen um 6,6 u. in 2000 Tagen
um 9.3 u und in 2000 Tagen um 10,8 u. Durch
eine besondere Wärmebehandlung, die in einem
mehrwöchigen Ausglühen bei aufeinander-
folgenden abuehmenden Temperaturen besteht,
kann man diese Änderungserscheinungen ver-
mindern, aber nicht ganz beseitigen. Ver-
schiedene Invarproben, die derselben Schmelze
entstammen, besitzen im allgemeinen nicht
liche
nur
diese
bis
1) Sulche Normblätter sind vom unterzeichneten Ausschuß zu beziehen, und zwar auf
weißem Papier in Quart- oder Reichsformat, auf pausfähigem Papier in der Größe 27x 37 cm.
Die Preise betragen
: 0,25 M für 1 Blatt, 2,00 M, 7,50 M und 10,00 M für 10 St., 50 St. und 100 St.
derselben Nummer, für Druck auf pausfähigem Papier 0,50 M das Stück. Will man die Norm-
hlätter dauernd beziehen, so empfiehlt sich die Einsendung eines größeren Betrages, bis zu
dessen Erschöpfung die Blätter ohne weitere Aufforderung zugesandt werden.
2) Vgl. diese Zeitschr. 1898. S. 122, 129, 137.
Heft 1 u. 2.
15. Januar 1918.
Für Werkstatt und Laboratorium. 7
völlig gleiche Eigenschaften, doch kann man
bei Längenmessungen allen Stücken einer ge-
gebenen Schmelze mit einer Genauigkeit von
tioo dieselbe Ausdehnungsfurmel zugrunde
legen.
Durch Zusatz von Mangan wird das Invar
bearbeitbar. "Es läßt sich dann schmieden, wal-
zen, drehen, feilen und zu Dralıt ausziehen,
muß aber im allgemeinen langsam bearbeitet
werden. Die Legierung nimmt eine schöne
Politur an und gibt eine ausgezeichnete Ober-
fläche, auf der feine Striche gezogen werden
köunen. Sie widersteht, ohne Flecken zu be-
kommen, der korrodierenden Wirkung des
Wassers, sogar bei mehrtägigem Eintauchen.
Ihre Dichte beträgt 8.0 und ihr spezifischer
elektrischer Widerstand, 80 Mikrohm/ccm. ist
achtmal größer als der des reinen Eisens bei
einem Temperaturkoeffizienten von ungefähr
0,0012 für einen Grad. Sie ist ferromagnetisch
bei gewöhnlichen Temperaturen, wird aber
paramagnetisch von 165° ab.
Die mechanischen Eigenschaften des Invars
sind folgende. Zerreißfestigkeit: 35 bis
60 kg/qmm, Elastizitätsgrenze: 5 bis 21 kg/ymm.
3ruchdehnung: 40 bis 50%. Querschnittsver-
minderung: 40 bis 65%, Skleroskophärte: 19.
Brinellsche Härte: 160.
Die Nickelstähle anderer Zusammensetzung
unterscheiden sich vom Invar hinsichtlich ihrer
mechanischen Eigenschaften und sind ihm, wo
diese in Frage kommen, für besondere Zwecke
vorzuziehen. So besitzen Stähle mit weniger
als 5% Nickel eine hohe Elastizitätsgrenze und
hohe Zerreißfestigkeit. Sie werden zu Panzer-
platten, Kanonen, großen Wellen, Automobil-
teilen und Bauzwecken angewandt. Stähle mit
höherem Nickelgehalt (10 bis 27%) sind sehr
hart, lassen sich gut polieren, widerstehen der
Oxydation und haben eine höhere Elastizitäts-
grenze und Zerreißfestigkeit als Kohlenstoff-
stähle der gleichen Härte; sie können Kohlen-
stoffstähle ersetzen, wo Härte die gewünschte
Eigenschaft ist. Bei weiterer Zunahme des
Nickelgehaltes (über 27% hinaus) erniedrigt
sich die Elastizitätsgrenze und die Zerreiß-
festigkeit, dagegen erhöht sich die Dehnung
stark. Die Nickelstähle dieser Art sind sehr
widerstandsfähig gegen Stoß und können in
Maschinenteilen, die bestimmt sind, heftige
Stöße aufzunehmen, benutzt werden. Bei
diesen Stählen treten auch die anomalen Aus-
dehnungserscheinungen auf, die am ausgepräg-
testen beim Invar sind. Diese Stähle werden
bei der Herstellung von Uhren und wissenschaft-
lichen Geräten benutzt, auch für Längenmaße,
Meßbänder usw. Solche Invarbänder haben
nach sechsmonatigem Gebrauche im Felde ihre
Länge um weniger als !/;oo000 geändert.
Die geringe Ausdehnung des Invars läßt es
vorteilhaft beim Bau von Geräten anwenden,
welche feste, von der Temperatur unabhängige
Entfernungen zwischen bestimmten Punkten
erfordern, wie z. B. der Träger der beiden
Mikroskope eines Komparators für Längen-
normalmabe, Auch zu Kesselrohren sind Nickel-
stáhle mit geringer Ausdehnung benutzt
worden. Technische Meßgeräte aus 56 prozen-
tigem Nickelstahl machen beim Prüfen der Ab-
messungen von Stahllehren und Maschinen-
teilen Temperaturkorrektionen unnötig, da
diese Legierung ungefähr dieselbe Wärme-
ausdehnung wie gewöhnlicher Stahl besitzt;
sie hat noch den Vorzug vor ihm, daß sie dauer-
hafter und der Korrosion weniger unterworfen
ist. Die Platinit genannte Legierung mit 46%
Nickel, welche die Platindrähte beim Ein-
schmelzen in Glas ersetzt, wird auch dazu be-
nutzt, um als Einfassung von Linsen optischer
Instrumente zu dienen, da hierdurch die Mög-
lichkeit für das Entstehen von Spannungen im
Glase vermindert wird.
Die Anwendung des Invars und verwandter
Nickelstáhle für Uhren hat eine große Zu-
nahme der Genauigkeit von Zeitmeßinstrumen-
ten zur Folge gehabt. Sie ermöglichte die Kom-
pensationspendeluhr ohne Quecksilber, ebenso
Chronometer mit einem guten Ausgleich in
einem weiten Temperaturbereich, anstatt für
zwei bestimmte Temperaturen. Die abnorme
Veränderung des Flastizitätsmoduls mit der
Temperatur beim Invar konnte dazu nutzbar
gemacht werden, einen guten Grad von Kom-
pensation bei Uhren sehr billig zu erhalten,
indem man die haarfeine Spiralfeder aus Nickel-
stahl anfertigte, der einen geringen Chromge-
halt zur Erhöhung der Flastizitáitsgrenze er-
hielt. Torsionspendeluhren erfordern eine so
geringe Antriebskraft, daß sie mit einer ein-
ziven Windung für 400 Tage Gehzeit gebaut
werden können. Die Kompensation wird bei
ihnen durch Anfertigung des Torsionspendels
aus Nickelstahl erreicht. Endlich wird die als
Ferronickel bezeichnete Legierung mit 25%
Nickel ihres hohen elektrischen Widerstandes
wegen zum Bau von Rheostaten benutzt.
MT.
Harten von Aluminiumbronze.
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 61. S. 561. 1917
nach Gicferei-Zty.
Die Kupfer-Aluminiumlegierungen und be-
sonders solche mit einem Aluminiumgehalt von
weniger als 15°, werden neben den Eisen-
legierungen heutzutage in der Technik besonders
beachtet. Die Warmbehandlung dieser Ver-
bindungen beim Härten verdient hervorge-
hoben zu werden. Ein Aluminiumgehalt unter 4%,
8 Glastechnisches.
jedoch macht diese gänzlich erfolglos, während
bei Legierungen mit 7 bis 15°, Aluminium eine
Abstufung der Härte — zumal bei Zusatz von
Eisen oder Silizium - durchaus möglich ist.
Diese Legierungen nähern sich in ihren Eigen-
schaften dem schwedischen Bessemerstahl mit
0,35°/, Kohlenstoffgehalt. Durch Erhitzung von
Aluminiumbronzeverbindungen auf etwa 800°
kann man eine Härte von über 100 bis zu
250 Brinell leicht erzielen. Das Metall wird
dadurch keineswegs spröde und somit für den
verfolgten Zweck unbrauchbar, ein Umstand,
der übrigens auch von dem Querschnitt des
betreffenden Stückes abhängt.
Hat man eine Bronze mit guten Lagereigen-
schaften durch Warmbehandlung auf 100 Brinell
gebracht, so dürfte diese bei 20000 Uml./Min.
allen Beanspruchungen durchaus genügen. In-
wiefern die Warmbehandlung auf die Festigkeits-
eigenschaften einwirkt, möge nachstehende Ta-
belle zeigen, die für Titan - Aluminiumbronze
mit 10°, Aluminiumgehalt aufgestellt ist.
Gegossene Abgelösuchte Sonder-
Original- Original- Warm-
legierung legierung behandlung
Elastizitätsgrenze
kg/gaem . . . 96 198 27,7 —19,2
Zugfestigkeit
kg/qmm. 51,80 73,64 67,69 : 64,14
Dehnung Y, 19,5 1,0 5,5 14,0
Einschnürung %, . 23,7 0,8 9,1 .-18,5
Härtezahl nach
Brinell. . . 100 262 158 : 140
Ma.
Ein einfacher veränderlicher
Kondensator.
Von A. Pflüger
Phys. Zeitschr. 18. 8.13. 1917.
Zwei Spiegelglasplatten a und b sind an den
in der Figur stark gezeichneten Stellen mit
Blattzinn oder Blattsilber belegt und so anein-
ander gefügt, daß ihre gegenseitige Neigung
durch eine Schraube mikrometrisch geändert
werden kann; ein dünnes Glimmerblatt c trennt
die beiden Belegungen. An der Unterseite der
unteren und an der Oberseite der oberen Platte
wird der Strom zugeführt. Der so gebildete
Kondensator ist für Schülerübungen, einfache
Empfangsvorrichtungen der drahtlosen Tele-
graphie und für Messungen bei niedriger Span-
Zeitschrift der
D. G. f. M u. O.
nung brauchbar. Bei Silberbelag kann ein Ab-
stand von 0,02 mm leicht hergestellt werden,
was einer Maximalkapazität von rund 4000 cm
auf 1 qdm entspricht; man kann diese noch
erheblich steigern, wenn man b mit einem
Glimmerblatt von 0,02 mm Dicke bedeckt.
nn Den
Glastechnisches.
Ein neues Schwefelsäure-Trocken-
gefäfs.
Von Earl of Berkeley und E. G. J. Hartley.
Phil. Mag. (6). 29. S. 609. 1915.
Eine neue Form eines Trockengefábes zeigt
die Figur 1 An das Rohr, welches den
Hauptteil dieses Gefäßes bildet, sind seitlich
Füße a angeschmolzen, um dem Gefäß einen
festen Stand zu verleihen. Sodann ist das
Fig. 1.
Gefäß mit der aufgeschliffenen Verschlußkappe
b und dem gleichfalls aufgeschliffenen und ab-
nehmbaren Quecksilbergefäß c versehen. Der
hierdurch bewirkte Verschluß gab keinerlei
Zeichen von Undichtheit , selbst wenn er
unter Wasser gebracht wurde, doch wurde der
Schliff von c in diesem Falle mit Gummilösung
bestrichen. Das Gefäß wurde dann mit Phos-
phorsäurepentoxyd gefüllt und diente, nachdem
es in einem Strome trockener ozonisierter Luft
bis 240° erhitzt worden war, zur Prüfung der
Leistungen des in Figur 2 dargestellten
Schwefelsäure-Trockengefäßes. Dieses besteht
aus vier miteinander verbundenen horizontalen
Glasróhren von 22 em Länge und 2 cm äußerem
Durchmesser. Die Röhren sind zur Hälfte mit
Schwefelsäure gefüllt, so daß die Säure sich in
vier getrennten Behältern befindet und die
Feuchtigkeit der durchströmenden Luft fast
gänzlich im ersten Rohre absorbiert wird. Im
Heft 1u.2.
15. Januar 1918. —
ganzen faßt der Apparat 70 cem Säure, von
denen 10 ccm im ersten Rohre sich befinden.
An den Enden sind als Verschluß abnehmbare
Quecksilbergefäße angebracht, und durch ein
umgekehrtes U-Rohr kann das Schwefelsäure-
Trockengefäß mit dem zuerst beschriebenen
Phosphorsäure-Trockengefäß verbunden werden.
Durch beide Apparate ließ man während einer
Woche 600 1 feuchter Luft strömen. In dieser
Zeit hatte die Schwefelsäure 5,52 g Wasser
absorbiert, das Phosphorsäurerohr dagegen nur
0,0001 g an Gewicht zugenommen. Weitere
Versuche zeigten, daß man einen bei 30° mit
Feuchtigkeit gesittigten Luftstrom 5 Tage
lang durch das Gefäß leiten und vollständige
Trocknung erzielen kann, wobei stündlich 0,15 g
Wasser aufgenommen werden.
Die Vorzüge dieses neuen Schwefelsäure-
apparates vor dem bisher gebräuchlichen von
Winkler sind folgende: 1. Es findet keine Ein-
schnürung des Luftstromes statt. 2. Es liegt
keine Gefahr des Verspritzens von Schwefel-
säure vor. 3. Auch nach längerem Gebrauch
behält der Apparat seine Wirksamkeit, während
bei dem Winklerschen Apparat die gesamte
Säuremenge verdünnt wird und die durch-
streichende Luft mit dem Dampfdrucke der
Säurelösung sich sättigt. 4. Man braucht nur
immer die Säure im ersten Glasrohr zu er-
neuern und bedarf deshalb weniger Säure bei
längerer Benutzung, als der Winklersche
Apparat erfordert.
Am Schlusse -des Aufsatzes wird bemerkt,
daß reines wasserfreies Kupfersulfat Cu SO,
ein sehr gutes Trockenmittel für Luft mit
geringen Spuren von Feuchtigkeit ist (es nimmt
bis zu 0,050/9 seines eigenen Gewichtes auf).
Nach dem Gebrauch kann es durch Erhitzen in
einem Luftstrome bei 210 bis 220 ' von neuem
benutzbar gemacht werden. Mk.
—j—
Wirtschaftliches.
—
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Gustav Voigt, Mechanische
Werkstatt für wissenschaftliche Mo-
delle und Maschinen, Gm b. H. Dem Ober-
ingenieur Otto Voigt in Berlin ist Einzel-
prokura erteilt.
Rumpf & Haase, Präzisionsdreherei
in Berlin. Gesellschafter sind die Dreher
Alfred Rumpf und Paul Haase. Die Ge-
sellschaft hat am 1. August 1917 begonnen
Dörffel & Faerber. Die Gesellschaft
ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter
Walther Hammer ist alleiniger Inhaber der
Firma.
Wirtschaftliches. — Gewerbliches. Q
Julius Kracker, Fabrik ftir Feine
mechanik, G. m. b. H., Sitz Neukölln. Gegen“
stand des Unternehmens ist die Herstellung und
der Vertrieb von feinmechanischen und physi-
kalischen Apparaten, Schrauben und sonstigen
Massenartikeln. Stammkapital: 250000 M, Ge-
schäftsführer: Fabrikbesitzer Julius Kräcker
in Berlin-Schöneberg. Als Einlage auf das
Stammkapital wird von dem Gesellschafter
Julius Kräcker das von ihm unter der Firma
Julius Kräcker in Neukölln und in Berlin
betriebene Fabrikgeschäft zum Werte von
249 000 M eingebracht
Optische Anstalt Oigee, Gm. b H:
Kommerzienrat G. Haberland in Berlin ist in
die Gesellschaft eingetreten.
Beviloque & Eckert,
Werkstatt, Berlin - Lichtenberg.
Niederlassung ist jetzt Berlin.
Dr. Erich F.Huth, G. m. b. H. Das Stamm-
kapital ist um ‘570000 M auf 1070000 M er-
höht worden.
Ciln. Excelsiorwerke, Fabrik für
Feinmechanik m. b. H. Durch Gesellschafter-
beschluß ist festgestellt, daß jeder Geschäfts-
führer berechtigt ist, allein die Gesellschaft zu
vertreten.
kisenach. Prázisionswerkstitten Eise-
nach, G.m.b.H. Die Firma ist geändert in
Thüringer Metallwarenfabrik Eisenach,
G.m.b. H. Gegenstand des Unternelimens ist
auch die Herstellung von Metallwaren.
Königsberg i. Pr. Das Konkursverfahren
über das Vermögen des Mechanikers Paul
Scharrmacher ist nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins aufgehoben.
Rathenow. Die Firma Gebrüder Nitschke,
vorm. Hellmuth Taege, Optisch-mecha-
nische Werkstatt, lautet jetzt: Gebrüder
Nitschke, Optische Fabrik, Rathenow.
Wirtsch. Vgg.
Mechanische
Ort der
A
Untersuchungen
über die Ermüdungserscheinungen
bei Arbeitern in englischen Fabriken.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 361. 1917.
Professor A. F. Stanley Kent von der
Universität Bristol hat eingehende Unter-
suchungen über die Ermiidungserscheinungen
an englischen Arbeitern während zweier Jahre
angestellt. In nachstehendem sind die Erfah-
rungen von 2 Fabriken — mit 2000 bezw.
600 Arbeitern — dargelegt.
Kent stellte fest, daß je länger die Arbeits-
zeit, desto geringer in Wirklichkeit die Er-
10 Ausstellungen, — Verschiedenes.
zeugungsmenge ist!). Bei einer Verminderung
der 12stündigen Arbeitszeit um 16,7%, (also
auf 10 Stunden) stellte sich eine 5prozentige
Erhóhung der Erzeugung ein. Bei Verkiirzung
der 10 stündigen Arbeitszeit auf nur 8 Stunden,
also um weitere 20 %,, trat eine weitere Zu-
nahme der Leistung um 14,5°/, ein. Für den
Fall der Notwendigkeit eines dauernden Be-
triebes war ein haufigerer Schichtwechsel am
angebrachtesten.
Kent führt die Ermüdungserscheinung auf
die lange Dauer und Schwere der Arbeit zu-
rück. Er stellte Untersuchungen vor und nach
dem Schichtwechsel an iber die Schärfe der
Gehör- und Gesichtswahrnehmungen, über den
Blutdruck und über die Reaktionszeiten. Ferner
teilte er diese Befunde in 3 Gruppen: 1. Die
Überanstrengung infolge von Überstunden.
2. Inwiefern üben die Überstunden und die
Übermüdung auf die Erzeugung einen Einfluß
aus. 3. Welche Einwirkung hat die Ernährung
auf die Leistung.
Als Ergebnis stellt er fest, daß eine lange
Arbeitszeit mit Überstunden wegen der Herab-
setzung der Arbeitsleistung zu verwerfen sei.
Selbst das Einlegen von Ruhepausen erscheine
zwecklos, da diese nicht ausreichen, den Körper
aufs neue widerstandsfähig zu machen. So wurde
auch bei den Nachtschichten der Übelstand
festgestellt, daß dem Arbeiter der Schlaf der
Nacht fehle, den er bei Tage nicht genügend
nachholen könne. Im allgemeinen ist es klar,
daß.die Erzeugungsmenge von der Geschick-
lichkeit, Gesundheit und der guten Ernährung
der Arbeiter abhängt. Am günstigsten ist die
Erzeugung gegen Mittag.
Allein auch psychische Erscheinungen treten
häufig zutage; so hat es sich erwiesen, daß
trotz der zunehmenden Ermüdung am Sonn-
abend die Leistung infolge der Aussicht auf
den Ruhetag steigt.
Gleichfalls hat Kent festgestellt, daß viele
Arbeiter unterernährt sind. (In England! Red.)
Zweckmäßig wäre die Einrichtung von Fabrik-
küchen und Arbeiterspeisesälen, in denen gut
zubereitete Speisen verabfolgt werden. Durch
eine gute Verpflegung würde mit dem Ernäh-
rungszustand die Arbeitskraft beträchtlich ge-
hoben werden. Ma.
a A
Ausstellungen.
Nationale Ausstellung chemischer
Industrien, New York 1917,
In New York hat vom 24. bis 27. September
1917 unter Leitung der American Chemical
1) Vergl. hierzu: Abbe, Verkürzung der
Arbeitszeit. Diese Zeitschr. 1901. S. 230,
Zeitschrift der
Society, der American Electrochemical
Society und des American Institute of
Chemical Engineers eine Nationale Aus-
stellung chemischer Industrien stattgefunden
mit dem Ziel, dem amerikanischen Publikum
den Fortschritt der Industrie seit Ausbruch des
Krieges und den führenden Männern des Faches
den Stand dieser Industrie vor Augen zu führen..
Eine Liste der Firmen, die aus Anlaß der
Ausstellung in den Fachzeitschriften inseriert
haben, nebst den von ihnen angekündigten Er-
zeugnissen und ein Verzeichnis der gegenwärtig
in den Vereinigten Staaten für Farbstoffe ver-
langten Preise können an der Geschäftsstelle
der Ständigen Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie (Berlin NW,
Herwarthstr. 3a) eingesehen werden.
ly
Die Internationale Erdmessung.
Von H. G. v. de Sande Bakhuyzen.
Observatory 40. S. 266. 1917.
Die durch den Krieg verursachte Unter-
brechung des mindlichen wie auch schrift-
lichen Gedankenaustausches zwischen den Fach-
gelehrten der kriegfiihrenden Staaten drohte,
mit Ablauf des Jahres 1916 die Auflösung
einer der angeseheusten wisseuschaftlichen
Vereinigungen, der im Jahre 1864 als Mittel-
europäischeGradmessungvon Deutsch-
land aus gegründeten und seit 1886 ihren
jetzigen Namen tragenden Internatio-
nalen Erdmessung, herbeizuführen.
Denn die Verträge, die im Jahre 1896 zwischen
den ihr augehórenden 23 Staaten Europas,
Asiens, Amerikas und Australiens für zunächst
10 Jahre geschlossen und 1905 für einen
gleichen Zeitraum verlängert wurden, liefen
mit dem 31. Dezember 1916 ab. und sumit ent-
stand die Befürchtung, daß diese jahrzehnte-
lange gemeinsame Kulturarbeit auf wichtigen
Gebieten der Geodásie und Astronomie ein
plötzliches Ende ohne abgeschlossene Ergeb-
nisse finden könnte. Hauptarbeitsfelder der
I. E. bilden gegenwärtig z.B. Untersuchungen
über Lotabweichungen und Schwerestörungen
unter dem Einfluß der Anziehung von Sonne
und Mund; ferner der Internationale Breiten-
dienst für die Bestimmung der Veränderlich-
keit der Erdpole, dessen Beobachtungen auf
den Stationen Carloforte (Italien), Mizusawa
(Japan), Ukiah (Kalifornien) und Tschardjui
(Russisch Zentralasien) laufend fortgeführt
und, abgesehen von der letztgenannten Station,
auch regelmäßig durch Vermittlung des Ver-
Heft iu. 2.
15. Januar 1918.
fassers zur weiteren Bearbeitung an das dem
Kel Preußischen Geodátischen In-
stitut in Potsdam angegliederte Zentral-
bureau Internationalen Brd-
messung gelangen [Nach einer kürzlich
von B. Wanach (Potsdam) in den
Nachr. 208. S. 187. 1917 veröffentlichten Mit-
teilung über „Vorläufige Ergebnisse des Inter-
nationalen Breitendienstes im Jahre 1916% ist
über Tschardjui seit der Mitteilung vom Herbst
1915, daß dort noch weiter beobachtet würde,
die Beobachtungsbücher aber dem Zentral-
bureau einstweilen nicht zugestellt werden
könnten, bis zum September 1917 keine weitere
Nachricht eingelaufen. (Fef).
Es war beabsichtigt, auf der für 1915 nach
St. Petersburg einzuberufenden
Versammlung“ der I. E. die bestehenden Ver-
träge abermals auf 10 Jahre zu verlängern;
dies war nun durch den Krieg unmöglich ge-
worden, da die Versammlung nicht stattfinden
konnte; die laufenden jährlichen Beitrags-
zablungen der Einzelstaaten multen einge-
stellt werden. und auch eine Neuwahl für den
verstorbenen Präsidenten der J. E., General
Bassot (Bevollmächtigter für Frankreich),
sowie für ihren gleichfalls verstorbenen Vize-
präsidenten, Prof. Backlund (Bevollmäch-
tigter für Rußland), konnte nicht, wie es hätte
geschehen sollen, von einer Allgemeinen Ver-
sammlung vorgenommen werden.
Da entschlossen sich zwei Mitglieder der
„Permanenten Kommission der Internationalen
Erdmessung”, nämlich ihr nach dem Tode des
Geheimrat Helmert, Direktors Geo-
dátischen Instituts in Potsdam, allein vom Vor-
stand übriggebliebener Sekretär, Prof. Hen-
der
„Allgemeinen
des
ricus Gerardus van de Sande Bak-
huyzen, vormaliger Direktor der Stern-
warte Leiden, und Prof. Raoul Gautier,
Direktor der Sternwarte Genf, gemein-
schaftlich einen engeren Zusammenschluß
der neutralen Staaten ins Leben zu rufen
und durch deren, für eine gewisse
Übergangszeit gültige, Vereinbarungen und
laufende Jahresbeiträge den Fortbestand der
J. E. bis zur Wiederkehr geordneter Zeiten
zu sichern. Die Genanuten richteten deshalb
im Dezember 1915 an die den neutralen Staaten
Dänemark, den Niederlanden, Norwegen,
Schweden, Schweiz, Spanien und (damals noch)
Astron.
Patentschau.
11
$ A —
mm SA ei
den Vereinigten Staaten von Nordamerika an-
gehörenden Mitglieder der Permanenten
Kommission der I. E. ein Rundschreiben
neutralen Staaten
mögen unter einander das Bestehen der 1. E,
nach Maßgabe der alten Übereinkunft für die
Dauer eines Zeitraums aufrecht erhalten, der
mit dem Vorschlag. „die
sich zwar gegenwärtig unmöglich genau be-
stimmen lasse, dessen Iude man aber vielleicht
auf 2 Jahre nach erfolgtem Friedensschluß an-
setzen köune.* Während dieser am 1. Januar
1917 beginnenden Zeit könne die L E. dann,
lediglich auf die Beihilfe der neutralen Staaten
gestützt, in allerdiugs bescheidener Form fort-
bestellen und auf solche Weise während des
Krieges bis zu dem Augenblick durchhalten,
wo über ihre Zukunft wieder von einer sobald
als möglich nach Friedensschluß einzuberufen-
den allgemeinen Versammlung von Bevoll-
mächtigten der früher au der 1. E, beteiligten
Regierungen fruchtbare Verhandlungen geführt
und allseitig bindende gelalst
werden können.
Beschlüsse
Der Vorschlag fand von seiten der aufge-
forderten Mitglieder der Permanenten Kom-
mission und der Regierungen der durch sie ver-
tretenen Staaten uneingeschränkte Billigung.
Durch schriftliche Abstimmung wurde alsbald
ein aus den Herren Prof. Gautier (Schweiz)
als Präsident, General Madsen (Dänemark)
als Vizepräsident und Prof. van de Sande
Bakhuyzen (Niederlande) als Sekretär be-
steheuder vorläufiger Ausschuß gewählt, der
die Geschäfte so lange wahrzunelimen hat,
bis die I. E. endgültig wiederhergestellt und
atf einer allgemeinen Versammlung ein neuer
Vorstand gewählt wird.
Das tatkräftige und zielbewußte Vorgehen
der Herren van de Sande Bakhuyzen
und Gautier ist in Ilinblick auf die hohe
wissenschaftliche Bedeutung der I. E. mit
Freude zu begrüßen, da es die Hoffnung hegen
läßt, daß noch nicht alle Brücken abgebrochen
sind. sondern nach dem vólkertrennenden
Kriege die einigende Tätigkeit gelehrter For-
schung auf geodätisch-astronomischem Gebiete,
wenn auch nicht in genau den gleichen, so
doch wenigstens in ähnlichen Formen wie zu-
vor, wieder aufgenommen werden kann.
————
Patentschau.
1. Abrichtplatte, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus Glas hergestellt ist. E. Laesser
in Zürich. 6. 8. 1916. Nr. 297321. Kl. 42.
Zeitschrift der
D.G. f. M. u. o.
12 Personennachrichten.
1. Theodolit, bei dem zur Messung der Horizontalwinkel zunáchst eine Einstellung auf
einen Teilstrich des Horizontalkreises und die feinere Messung auf optischem Wege erfolgt.
dadurch gekenzeichnet, daß die Fein-
messung durch den vor das Objektiv
geschalteten, um seine Vertikalachse 5
drehbaren Reflexionskörper 6, die
Messung der Vertikalwinkel durch
Verdrehen des Fernrohres 1 um seine
Längsachse geschieht.
2. Theodolit nach Anspruch 1, =
dadurch gekennzeichnet, daß der vor
das Objektiv 4 vorgeschaltete Re-
flexionskörper 6 ein um eine verti-
kale, durch den Reflexionspunkt des
Hauptstrahles gehende Achse 5 dreh-
bares Dreiecksprisma ist, dessen
Bewegung sich auf eine Messtrommel
überträgt. A. Hahn in München.
13. 1. 1916. Nr. 297 451. Kl. 42.
Elektrischer Kontakt, bestehend aus einer um die angenäherte Horizontallage pendelnden
Röhre oder Rinne mit darin frei beweglicher, in ihrer einen Endlage den Kontakt schließenden
Masse, z. B. einer Quecksilberkugel, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächenberüh-
rung der letzteren mit der Röhren- oder
Rinnenwandung vorzugsweise durch Rau-
hung oder Riffelung künstlich verringert
ist, wodurch die Beweglichkeit der den
Kontakt schließenden Masse erhöht wird,
insbesondere zu dem Zwecke, bei Verwendung dieser Kontakteinrichtung für ein elektrisch
angetriebenes Uhrpendel eine selbsttätige Regelung der Schwingungsweite zu erzielen.
Warren Clock Cy. in Portland V. St. A. 23. 5. 1915. Nr. 297221. Kl. 83.
j $ ia ; Ú
Einrichtung zur Kühlung der Elektroden von
Vakuum-, insbesondere Röntgenröhren, durch flüssige Kühl-
mittel, bei welcher der hinter der zu kühlenden Elektroden-
wandung liegende Hohlraum nur eine verhältnismäßig kleine
und daher rasch siedende Flüssigkeitsmenge enthält, da-
durch gekennzeichnet, daß diese während des Siedens
durch Zufuhr neuer Flüssigkeit aus einer Mariotteschen
Flasche oder dgl. selbsttätig unverändert erhalten wird.
Reiniger, Gebbert & Schall in Berlin. 1. 4. 1916.
Nr. 297481. Kl. 21.
cc)
Personennachrichten.
e
Herrn Dir. M. Fischer in Jena ist
von der juristischen Fakultät der Uni-
versitát Jena die Würde eines Doctor h. c.
verliehen worden, er hat ferner das
Eiserne Kreuz am weiß-schwarzen Bande
erhalten.
Herrn Kommerzienrat R. Hauptner
in Berlin ist das Eiserne Kreuz am weiß-
schwarzen Bande verliehen worden; Herr
Hauptner hat sich ein spezielles Ver-
dienst erworben um die während des
Krieges vorgenommene Reorganisation
des Instrumentariums zur Bekämpfung
der Tierseuchen.
Herr Dir. Prof. A. Böttcher in ll-
menau ist zum Geheimen Regierungsrat
ernannt worden; den gleichen Charakter
hat das Mitglied bei der Phys.-Techn.
Reichsanstalt Hr. Prof. Dr. E. Liebenthal
erhalten.
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24,
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24
Heft 3 u. 4. 15. Februar. | 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs.
Von Regierungsrat Dr. Willy Bein in Berlin-Wilmersdorf.
Vor etwa 6 Jahren, am 1. April 1912, trat die neue Maß- und Gewichtsordnung
(M.G. O.) vom 30. Mai 1908 in Kraft; die Gesetze von 1869 und 1884 wurden aufge-
hoben. Hiermit änderte sich der eichpflichtige Verkehr: Von nun an wurden die eich-
pflichtigen Meßgeräte periodisch (wiederkehrend) nachgeeicht. So wurde bereits in den
Deutschland benachbarten Ländern, z. B. in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Bel-
gien und Italien, sowie in Bayern (seit 1871), im Reichsland (die französischen Bestim-
mungen wurden durch Reichsgesetz 1875 aufrecht erhalten) und Sachsen (seit 1893) vor-
gegangen. Das Verfahren, das nunmehr auf das ganze Deutsche Reich ausgedehnt wurde,
entsprach dem Verlangen der Gewerbetreibenden wie auch einem langgehegten Wunsche
der Fachleute. Die praktische Erfahrung hatte gelehrt, daß diejenige Gestalt der Ei-
chung, bei der die eichpflichtigen Gegenstände in bestimmten Zeitabschnitten von den
Eichbehörden nachgeprüft und unter Zufügung des Jahreszeichens der Nachprüfung
gestempelt werden, für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Meßgeräte jeder anderen
Ordnung des Maß- und Gewichtswesens überlegen war. Denn die Meßgeräte bleiben nie-
mals in der Verfassung, in der sie neu den Eichbehörden vorgelegt werden, sondern ver-
ändern sich mehr oder weniger; sie müssen aber im guten Zustande gebraucht werden
und dürfen nicht über eine bestimmte Grenze hinaus unrichtig werden.
Um dieser Hauptforderung Genüge zu leisten, kann man zwei Wege einschlagen.
Entweder wird gesetzlich angeordnet, daß jeder Gewerbetreibende seine Mefmittel inner-
halb bestimmter Fristen nachprüfen lassen muß, — so ist der Verkehr jetzt geregelt
worden —, oder man hat zu den Gewerbetreibenden das Vertrauen, daß sie sich selbst
um ihre Meßgeräte kümmern und sie von Zeit zu Zeit bei einem Eichamt freiwillig nach-
prüfen und berichtigen lassen. Diese Regelung bedingt aber eine Aufsicht darüber, ob
auch wirklich das Vertrauen gerechtfertigt ist. In der Tat hat sich gezeigt, daß man
mit dieser Voraussetzung nicht sehr weit kam. Scharfe Strafen wurden den Gewerbe-
treibenden angedroht, die das Vertrauen brachen, und bedauerlicherweise mußte man im
großen Maße zur Festsetzung von Strafen schreiten.
Die Aufsicht wurde in doppelter Weise geführt, durch polizeilichtechnische und
durch polizeiliche Revisionen. Nach den Bestimmungen vom 5. August 1885 suchte die
Polizei in Preußen in den Stadtgemeinden zweimal, in den Landgemeinden einmal im
Jahre unvermutet die Gewerbetreibenden auf und sah die äußere Beschaffenheit der Meß-
geräte nach, prüfte ihre Aufstellung, die vorhandenen Stempel und stellte etwaige ab-
sichtliche oder unabsichtliche Veränderungen fest. Außerdem nahm die Polizei unter `
Beistand eines Eichmeisters in jedem zweiten Jahre in den Städten, in jedem vierten
Jahre auf dem Lande eine technische Prüfung der Geräte vor. Diese wurde 6 Wochen
vorher bekanntgemacht. Die Geräte wurden auf ihre Richtigkeit untersucht: Gegen-
stände, welche sich bei diesen Revisionen als unzulässig oder unrichtig erwiesen,
wurden eingezogen und ihre Eigentümer bestraft. Die Gewerbetreibenden konnten dieser
schweren Schädigung ihres Betriebes — besonders die Einziehung der vielfach so wert-
vollen Geräte war eine schwere Strafe — rur entgehen, wenn sie nach der Ankündigung
14
W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs. . G.LM.uO
der Revision ihre Geräte den Eichämtern vorlegten und eine Bescheinigung über die
Richtigkeit der Geräte erhielten. Diese Absicht, das Publikum zu einer regel-
mäßigen Benutzung der Bichämter anzuhalten, wurde aber nur in seltenen
Fällen erreicht. Zunächst legte eine große Zahl von Gewerbetreibenden meist
kurz vor Beginn der Revision auf einmal ihre Geräte zur Eichung vor; das
Eichamt war für kurze Zeit überlastet, und dann wurde es wieder still. Es kamen aller-
dings nur die Gewerbetreibenden, die ihren Wohnsitz in der Nähe des Eichamts hatten
und in der Lage waren, ihre Geräte für die ganze Prüfungzeit zu entbehren, (im all-
gemeinen dauerte es tagelang, ehe sie sie wiedererhielten), da sie einen zweiten Satz von
Geräten zur Verfügung hatten. Auch erforderte die Eichung den Transport der viel-
fach recht schweren Gegenstände ins Eichamt, und das war nur für eine Minderzahl, die
in unmittelbarer Nähe des Eichamts Wohnenden, bequem und ohne große Kosten aus-
führbar. Die Mehrzahl glaubte auch gar nicht, daß ihre Geräte unrichtig waren, sofern
nur der Stempel, wie stets bei Wagen, gut erhalten war. Es fehlte eben jedes äußere
Merkmal, woran man erkennen konnte, daß die Geräte nicht mehr verkelirsfahig waren.
Und selbst wenn dann die Gewerbetreibenden gutgläubig, der Absicht des Gesetzes ent-
sprechend, ihre Geräte rechtzeitig dem kichamt vorlegten, so kam es doch häufig vor,
daß die Geräte wegen Unrichtigkeit und der Unmöglichkeit einer sofortigen Berich-
tigung nicht geeicht wurden. Waren sie dann in der sechswöchentlichen Frist nicht in
zulässige Beschaffenheit zu bringen, so wurden die Betroffenen auch noch bestraft.
So kam es dann, daß die technischen Revisionen und die ihnen folgenden Be-
strafungen eine ungemeine Härte und Ungerechtigkeit darstellten, da die ganze staat-
liche Einrichtung des Eichwesens den Voraussetzungen, auf denen dieses System be-
ruhte, widersprach. Die Folge war, daß alljährlich jeder vierte, in einzelnen Provinzen
sogar jeder dritte Gewerbetreibende bestraft wurde. Es wurde dabei noch recht milde
verfahren, da die Revisoren meist den Weg einschlugen, nur die äußerlich beschä-
digten Stücke auf Richtigkeit zu prüfen. Im Durchschnitt (nach den aus anderen Län-
dern bekanntgewordenen Zahlen), hätten auf jeden Gewerbetreibenden drei Repara-
turen ausgeführt werden müssen, was aber bei weitem nicht stattfand. Man mußte daher
von diesem Verfahren gänzlich Abstand nehmen. Der einzige Ausweg, die Vorschriften
über die Richtigkeit zu mildern, durch Erweiterung der Verkehrsfehlergrenzen, durfte
nicht eingeschlagen werden; er hätte dazu geführt, daß zum Schaden der hochent-
wickelten Fabrikation immer schlechtere Geräte in den Verkehr gebracht worden wären;
der Hochstand unserer Industrie hätte also erheblich gelitten. Der Wettbewerb bringt
es mit sich, daß stets nur das Mindestmaß der Anforderungen erfüllt wird; je höher also
die staatlichen Forderungen sind, umso besser das Fabrikat und umso größer die Möglich-
keit, die Geräte zuverlässiger, als die im Auslande hergestellten anzufertigen und damit
ausführen zu können. Es liegt daher im Interesse der Fabrikanten, daß die Fehler-
grenzen so eng wie möglich festgesetzt werden. Diesen Standpunkt hat die Normal-
eichungskommission (N. E. K.) stets vertreten.
In den außerdeutschen Ländern, ferner in Bayern und im Elsaß verfuhr man da-
gegen so, daß die Wohnorte der Gewerbetreibenden in bestimmten Zeiträumen regel-
mäßig von den Eichmeistern aufgesucht wurden; grundsätzlich kamen sie nach jeder Ge-
meinde. Von ihr wurden den Fichmeistern geeignete größere Räume (Schulen oder
Säle in Wirtshäusern) zur Verfügung gestellt und dort der Eichtermin abgehalten.
Dort mußten alle Gewerbetreibende ihre sämtlichen Geräte vorlegen, und sie wurden
ihnen gegen eine geringe Gebühr (in manchen Ländern auch umsonst, da die Gebühr
vorher auf die Gewerbesteuer aufgeschlagen war) nachgeprüft, berichtigt und neu
unter Angabe des Jahres gestempelt. Am Orte besuchte der Eichmeister diejenigen
Gewerbetreibenden, bei denen Gegenstände nachzueichen waren, die ohne Gefahr der
Beschädigung nicht zum Fichlokal hingeschafft werden können, wie z.B. die Viehwagen.
Ein Versenden irgend welcher Gegenstände konnte daher in der Regel unterbleiben.
Bei der Durchführung dieses Systems ist vorausgesetzt. daß die Zahl der Gewerbe-
treibenden und die Art ihres Gewerbes genau bekannt ist. Den Fichbehórden werden
daher von den Gemeinden entsprechende Listen zur Verfügung gestellt. Auf dieser
(Grundlage läßt sich die Durchschnittszahl und die Art der in einer Gemeinde eich-
pflichtigen Geräte berechnen; daraus folgt die Zeit, die für ihre Prüfung angesetzt
werden muß, und man gewinnt so einen sicheren Anhalt für die Dauer des Aufenthalts,
eee ar W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der MeBgeráte des Verkehrs. 15
IAA
den ein Eichbeamter an jedem Ort zu nehmen hat. Demgemäß läßt sich ein Reise-
plan für jeden Eichbeamten mit allen Einzelheiten ausarbeiten. und seine Arbeitszeit
wird wirtschaftlich ausgenutzt. Die Gewerbetreibenden selbst brauchen nur kurze
Zeit auf ihre Geräte zu warten, wenn sie die Stunde. zu welcher sie nach einer
besonderen Benachrichtigung zu erscheinen haben, innehalten. Die Geräte werden
an Ort und Stelle sofort berichtigt; nur in seltenen Fällen wird es nötig, Gegen-
stände an die ständigen Eichämter zu senden oder zur Aufarbeitung zurückzugeben.
Beschlagnahme und Anzeige an die Polizeiverwaltung fallen fort. Jeder. der seiner
Eichpflicht zum Eichtermin voll nachkommt, schützt sich vor Bestrafung.
Dieses System wurde vom Reich angenommen; die unwirtschaftlichen polizei-
lich-technischen Revisionen wurden aufgehoben. Ganz ohne Kontrolle geht es nicht.
aber sie wird viel einfacher. Es ist z.B. nicht ausgeschlossen. daß Gewerbetreibende,
um an Kosten zu sparen, nur einen Teil der Meßmittel vorlegten oder sich iiberhaupt
ihrer Pflicht entzogen haben. Um das festzustellen. genügen unvermutete polizeiliche
Revisionen (Nachschau) wie früher. Hierbei wird ermittelt, ob die Geräte sämtlich
vorschriftsmäßig gestempelt sind und innerhalb der gesetzlichen Frist zur Nach-
eichung gebracht sind. Das kann man auch dem einfachen Polizeibeamten über-
lassen, er braucht nur die Stempelzeichen genau anzusehen: sind die Stempel
nicht erneuert. tritt Bestrafung ein. Auch dann wird gestraft. wenn die Geräte
vorschriftswidrig sind und dieser Mangel dem Besitzer bekannt war oder es bei ge-
höriger Aufmerksamkeit hätte sein müssen. Durch die Nachschau läßt sich ferner
leicht feststellen. ob betrügerisch verfahren wird. Die Polizei geht dann besonders
scharf vor. wenn ein Eichungsinsnektor aus den Nacheichungslisten ersieht. daß die
Termine in einem Ortshezirke nicht ausreichend besucht waren: Aus den Gemeinde-
listen läßt sich leicht ermitteln. welche Gewerbetreibenden gefehlt haben. und die Po-
lizei kann die Schuldigen dann sofort fassen.
Die Vorschriften über die Revisionen sind erst Ende 1913 erlassen worden.
Man brauchte sie nicht eher. da erst im T.aufe des Jahres 1914 die erste Frist für
die wiederkehrenden Fichungen ablief. Da inzwischen aber der Krieg ausbrach. so
ist das neue Svstem einstweilen nicht voll erproht worden. zumal auch Krieg
und Kriegswirtschaft die Fichämter zu einer erheblichen Einschränkung ihrer
Tätiokeit zwangen. Diese Einschränkung ist umsomehr zu bedauern als gerade die
Krieoswirtschaft die Quantit&tsermittlungen und damit die Benutzung eichnflichtiver
Geräte erweitert hat. Denn für viele Gegenstände. die sonst nach Stick verkauft wurden.
wie 7. R. Gemüse. findet ietzt Wäeune statt. und hei den außerordentlich gestiegenen
Preisen setzt sich iede Unrichtizkeit der Meßmittel in einen fühlharen Geldbetrag um.
Die Hoffnungen. die man so auf die wiederkehrenden Priifungen setzte. sind also vor-
läufie nicht erfüllt worden. Wir miissen das von der Zukunft erwarten. So auch die
Hoffnung daR die billizen Mascenfabrikate von Fichgeräten heseitirt werden die
nur für die Anforderungen der ersten Fichune zurechtgestutzt waren und früher
von weniger gewissenhaften Fichmeistern fiir den Verkehr zugelacsen wurden.
Auch eine andere fiir die Mechanik wichtige Neuerung. die durch die neue
M.G O. hedinet ist. bleibt zunächst in den ersten Ansätzen stecken. Durch das Gesetz
ist nämlich der Kreis des eichnflichtigen Verkehrs erheblich erweitert worden. Während
früher sich die Fichnflicht nur auf Kleinkauflente Händler und Handwerker bre-
schränkte. ist jetzt 86 der M. G.O. so cefaft. daß der ganze Großverkehr: Grof-
industrie Berewerke. eroße Miihlen. Konaumvereine landwirtechaftliche Genossen-
schaften. Getreidehirsen. eichnflichticer Geräte bedarf. Die nóticen Maßnahmen
waren auch hier bereits getroffen. Fa solllen alle die in diesen Betrieben benutzten
Geräte. von denen iedes eine erhehlichere Bedeutung beansprucht als ein Gerät
des Kleinverkehrs. erfaßt und ftir die erforderliche Fichung oder Nacheichung hereit-
gestellt werden. Mitten in die vorbereitenden Maßnahmen zur Durchführung traf
auch hier der Krieg.
Fs wäre wohl anders gekommen wenn nicht so lange Zeit zwischen der Sank-
tion des Gesetzes und seinem Inkrafttreten hätte verstreichen miissen. Dieser Zeit-
raum war dadurch bedingt. daß die wiederkehrende Prüfung nicht ohne vollständige
Neuorganisation der Fichhehórden durchzuführen war — eine Maßnahme, die natur-
gemäß viel Zeit erforderte. Wie schon bei der Besprechung der Mängel technischer
16 W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs.
Zeitschrift der
D.G. f. M.u.O.
ý ee lee ee
Revisionen angedeutet wurde, waren die Fichstellen früher ganz ungleichmäßig verteilt
und sehr unwirtschaftlich ausgenutzt. Dies hing damit zusammen, daß das Eichwesen
im allgemeinen Sache der Gemeinden war; in Preußen waren nur in wenigen großen
Städten Staatseichämter vorhanden; das hatte sich so historisch entwickelt, die Eich-
gerechtsame der Städte stammt bereits aus dem Mittelalter. Gerade viele der kleinsten
Städte hatten Eichámter; sie betrauten ein Gemeindemitglied, meist einen kleinen
Handwerker oder Gewerbetreibenden, mit den Aufgaben des Eichmeisters. Die Tätig-
keit dieser Eichmeister, sowie die Einrichtung selbst, hat zu vielen Klagen Anlaß ge-
geben, auf die noch jetzt einzugehen, nachdem die Einrichtung beseitigt ist, ich mir ver-
sagen kann. Nur soviel sei erwähnt, daß ein Teil der Fichmeister, der auf Ge-
bührenanteil angewiesen war, bestrebt war, Masseneichungen an sich zu ziehen. Und
dabei wurden zum Schaden der soliden Fabrikanten, die auf Güte der Fabrikate Wert
legten, vielfach Gegenstände geeicht, die den Anforderungen der Fichordnung nur eben
entsprachen. An anderen Eichstellen wurde dagegen auf das Gewissenhafteste geprüft.
Es bestanden somit große Ungleichheiten in der Handhabung der Fichung, die schon
lange dazu drängten, die städtischen Eichämter aufzulösen. wenn man das Eich-
wesen und damit die Fabrikation heben wollte.
Die Einführung der wiederkehrenden Prüfung mußte die städtischen Eichmeister
beseitigen, denn diese Prüfung war nicht mit einemMittelding von Beamten und Gewer-
betreibenden durchzuführen. Sie arbeiteten fast nur in ihrem Stadtbezirk, an der Re-
vision waren sie lediglich als Gehilfen der Polizei beteiligt. Die Nacheichung erforderte
aber selbständige Amtshandlungen in größeren Bezirken in der Umgebung der Städte.
Man konnte aber nicht einem Beamten aus einem Orte obrigkeitliche Funktionen in an-
deren Gemeinden übertragen, wenn man nicht ständig Reibungen zwischen den ver-
schiedenen Gemeinden hervorrufen wollte. Auch waren diese städtischen Fichmeister
im allgemeinen den gesteigerten Berufsanforderungen nicht mehr gewachsen. Die
wiederkehrende Prüfung erforderte gewandte, umsichtige Leute, die mit den wenigen
Hilfsmitteln, die ihnen auf ihren Reisen mitgegeben werden konnten, auskommen
mußten und alle Prüfungen und Berichtigungen, wie erschwert auch die äußeren Um-
stände sein mochten, ausführen sollten. Man kam so zur Anstellung von vollbeschäftig-
ten Staatseichmeistern, die besonders für ihren Beruf vorgebildet waren und die in
ihrem sich über verschiedene Gemeinden erstreckenden Amtebezirk unabhängig von
allen Beziehungen zu Gemeindemitgliedern ihre Pflicht erfüllen konnten. Nur eine
kleine Anzahl der ehemaligen Gemeindeeichmeister wurde in den Staatsdienst über-
nommen.
Die Eichbezirke sind so abgegrenzt. daß eine gleichmäßige Verteilung der Amts-
geschäfte auf den größten Teil des Jahres möglich ist. Diese weitschichtige Organi-
sation ist in den Jahren 1908 bis 1911 in die Wege geleitet worden. Soweit man es be-
urteilen kann, hat sie sich bewährt. Die Nacheichungen in dem ersten Abschnitt von
1912 bis 1914 haben sich den Voraussetzungen gemäß ohne größere Schwierigkeiten ab-
gewickelt.
Der Krieg hat das Erreichen der Ziele, die sich die M.G.O. gesteckt hat, auf
lange Zeit hinausgeschoben. Das Maß- und Gewichtswesen steckt daher immer noch in
einem gewissen Übergangszustand. Es dürfte daher nach dem Kriege auch verhältnis-
mäßig nicht schwierig sein, bei diesem Übergang die Punkte zu verbessern, die man
zunächst beiseite gelassen hat, um die Neuordnung nicht zu erschweren. Vor allem kann
eine Reihe von Ausnahmebestimmungen fallen, nach denen Meßgeräte, die nicht zu den
einfachen Maßen gehören, nicht geeicht oder nachgeeicht werden. Es liegt gerade im
Interesse unsrer Industrie, daß möglichst viele Geräte eichpflichtig werden, so daß
sie den strengen Anforderungen über Gestalt, Einrichtung und Richtigkeit unterworfen
werden. Wie schon oben hervorgehoben: Je schärfere Bestimmungen, umso größere
Wahrscheinlichkeit, daß die Meßgeräte auch im Auslande abgesetzt werden. Wir
müssen ja gerade künftighin auf die Steigerung der Ausfuhr hochwertigster Fabrikate
Gewicht legen. Auf welchem Wege Könnten wir sonst unser Ansehen und unsern Ein-
fluß auch in den uns jetzt feindlichen Ländern stärken, als dadurch, daß wir uns in der
Fabrikation überlegen zeigen!
(Schluß folgt.)
a | Veen
Heft 3u.4.
15. Februar 1918.
Für Werkstatt und Laboratorium. 17
Für Werkstatt
und Laberatorium.
Das elektrolytische Verfahren zur
Verhütung der Zerfressungen von
Metallen.
Von Janzen.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 140. 1917.
Nachdem es insbesondere dem Corrosion
Committee des Institute of Metals ge-
lungen ist, die Ursachen der Zerfressungen
einigermaßen aufzuklären, hat man sich näher
mit dem Schutze der Metalle befaßt. Man
nimmt heute allgemein an, daß diese Zerfres-
sungen vor allem elektrolytischer Art sind,
und begegnet ihnen in dem sogen. Cumberland-
Verfahren mittels Gleichstromes. In einem
Aufsatz über dieses Verfahren!) behandelt
Cumberland zunächst die zur Zeit bekannten
Ursachen und Schäden der Zerfressungen und
wendet sich dann dem Schutze in der Anwen-
dung für Dampfkessel und Kondensatoren zu.
Bei Verwendung mehrerer Metalle für einen
und denselben Körper, der mit Flüssigkeiten in
Berührung kommt, liegt die Ursache der
Zerfressung in dem verschiedenen Elektroden-
potential; es fallen aber auch thermoelektrische
Ströme und etwaige Unterschiede im Gefüge
noch sehr ins Gewicht. Man könnte
einen solchen Körper aus verschiedenen Me-
tallen, die untereinander gut leitend verbunden
sind, mit einem geschlossenen galvanischen
Element vergleichen, bei dem das mehr positiv
elektrische Metall der Zerstörung unterliegt.
Es findet auch hier ein Fließen des Stromes
vom positiven Metall nach dem negativen durch
den Elektrolyten statt, bewirkt durch das ver-
schiedene Elektrodenpotential der Metalle.
Unreinlichkeiten, wie Fremdkörper und
dergleichen auf der mit der Flüssigkeit in Be-
rührung stehenden Oberfläche des Metalles,
verursachen Spannungsunterschiede, der Strom
fließt von dem mehr positiven Bestandteil in
die Flüssigkeit und verursacht Zerfressung
oder Auflösung des Metalles.
Bei Heizungsanlagen und Dampfkesseln, bei
denen kalte und heiße Teile in Berührung
kommen, hat man nachgewiesen, daß die Zer-
fressungen durch thermoelektrische Ströme
hervorgerufen werden. Bei genieteten, ge-
hämmerten, verstemmten oder sonstwie stark
beanspruchten Teilen, wie z. B. bei Dampf-
rohren, Rohrknien usw., angelöteten Kupfer-
rohren, bei denen eine Änderung der Eigen-
schaften des Kupfers eintritt, ist der galva-
nische Strom Ursache der Zerstörung.
1) Engineering 101. S. 313. 1915.
Um dieser schädlichen Einwirkungen Herr
zu werden, versuchte man vielfach, Legierungen
zu verwenden, die vollkommen zerfressungs-
sicher sind. Cumberland hingegen, der von
Anfang an dieses Beginnen als unausführbar
betrachtete, ging von dem Faradayschen Ge-
setz über die Elektrolyse aus, daß nur das
mehr positiv elektrische Metall — die Anode —
zerfressen wird. Er benutzte deshalb als
Kathode reines gewalztes Zink unter guter
elektrischer Berührung mit den der Zer-
fressung unterliegenden Teilen, ein Metall,
das eine größere elektrochemische Verwand-
schaft für Sauerstoff und Säuren hat als das
zu schützende Metall. Bald jedoch ließen große
Nachteile das Zink als ungeeignet erscheinen.
In nicht zu langer Zeit oxydierte die Ober-
fläche desselben und überzog sich mit Salzen,
es ändertesich damit die Polarität und die Schutz-
wirkung ging vollkommen verloren. Das Zink
mußte also oft erneuert werden, und da es
überhaupt in gute metallische Verbindung mit
den zu schützenden Teilen gebracht werden
ınußte, so benötigte man z. B. zum Schutze
der Rohre eines Ozeandampfers mit seinen
vielen hundert Quadratmetern Kondensator-
und Kesselflächen einer ungeheuren Menge
Zink. Wurde eine öftere Erneuerung des
Zinks unterlassen, so hatte man nach kurzer
Zeit schon statt des Schutzes eine gegenteilige
Wirkung zu verspüren.
Cumberland fand dann ein Verfahren, bei
dem er mittels dauernder elektrischer Span-
nung Schutz vor den Zerstörungen erreichte.
Er benutzte dazu eine Niederspannungsmaschine,
die einen Gleichstrom von 6 bis 10 V erzeugte,
und ließ isolierte Eisenelektroden in die zu
schützenden, mit Wasser gefüllten Behälter
eintauchen. Dadurch findet ein Fließen des
Stromes von dem positiven Pol der Dynamo-
maschine über die Elektroden durch das Wasser
über die Kesselteile nach dem negativen Pol
statt, und dieser Strom überwindet jene kleinen
zerstörenden Ströme, die teils durch Unrei-
nigkeiten, teils durch die Verschiedenheit der
Metalle bezüglich des elektrischen Potentials
verursacht werden. Die eingetauchten Elek-
troden sind aus weichem Stahl hergestellt und
müssen, da sie als Anode der Zerstörung
unterliegen, leicht auswechselbar angeordnet
sein. Die erforderliche Stromstärke schwankt,
kann jedoch im allgemeinen mit 1 A für eine
zu schützende Oberfläche von 46,5 qm als aus-
reichend angenommen werden. Demnach würde
ein Oberflächen-Kondensator von 500 qm Kühl-
fläche eine Stromstärke von 12 A bei 6 V be-
nötigen, wovon bei Verwendung von 6 Elek-
troden alsdann auf eine jede 2 A fallen.
Sollen Kesselsteinbildungen vermieden wer-
den, so wird ein stärkerer Schutzstrom erfor-
18 Für Werkstatt und Laboratorium.
derlich. Cumberland hat gefunden, daß
dieser Strom gleichzeitig zersetzend auf den
Kesselstein einwirkt und dadurch weitere Ab-
lagerungen verhindert, was sehr zur Erhöhung
des Wirkungsgrades der Feuerung beiträgt.
Die Zersetzung des Kesselsteins durch den
Strom hat folgenden Grund: Kesselstein ist
hauptsächlich Kalzium-Sulfat oder -Karbonat;
dieses wird durch die Einwirkung des
Stromes zerlegt und der positive Bestand-
teil, das Kalzium, geht zur Kathode, das
übrige, der negative Teil, zur Anode. Die in
Wasser unlösbaren Elemente des Kesselsteins
bleiben in verteiltem Zustande darin enthalten
und werden zeitweise durch Abblasen beseitigt.
Ablagerungen derselben an der inneren Kessel-
wand werden dadurch verhindert, daß an der
Kathode gleichzeitig das Wasser zersetzt wird
und nun der Wasserstoff die Oberfläche mit
einer Schutzschicht überzieht.
Das Cumberland- Verfahren hat sich in der
Praxis sehr gut bewährt. Ein Hilfskreuzer der
White-Star-Linie ist z. B. nach 14 Mo-
naten Seefahrt zurückgekehrt, ohne irgend
welche Zerstörungen durch Rost oder; Kessel-
stein an Rohren, Kondensatoren oder Kesseln
aufzuweisen. Man ist infolge dieses vorzüg-
lichen Ergebnisses dazu übergegangen, auch auf
Frisch- und Salzwasserbehälter das elektro-
lytische Schutzverfahren anzuwenden. Ma.
Oberflachen-Harteverfahren.
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 61. S. 201. 1917.
Zur Härtung kleiner Oberflächenteile ist
ein Verfahren sehr geeignet, das seit einigen
Jahren die Vickenssons & Co. Ltd. ein-
geführt hat und das vielfach im Motorwagen-
bau Anwendung findet. Man bedient sich dieses
Verfahrens besonders zur Härtung der Zähne
großer Zahnräder sowie der Nockenflächen an
Steuerwellen, bei denen ein Nachrichten und
Nachschleifen auf diese Art unnötig wird; auch
im Apparate- und Werkzeugbau hat die Ober-
flächenhärtung Erfolge gezeitigt. Gußeiserne
Stücke erhalten eine glasharte Oberfläche und
können vor dem Härten auf das Fertigmaß ge-
bracht werden. Bei entsprechend großen
Lehren mit verhältnismäßig kleinen Meßflächen
ist das Verfahren ohne Beeinträchtigung der
Genauigkeit ebenfalls gut anwendbar. Bei
Sonderstählen läßt sich ein Härtegrad erzielen,
der genügt, um Glas ohne weiteres zu
schneiden.
Zur Ausübung des Oberfláchen-Hártever-
fahrens bedient man sich des Acetylen-Sauer-
stoffgebliises oder auch des gewöhnlichen
Sauerstoff-Acetylen-Schweißapparates. dieses
jedoch uur unter Erhöhung der Sauerstoff-
Zeitschrift der
D. G. f. Ma O.
zufuhr. Das Ablöschen geschieht entweder bei
kleinen Stücken durch Wasser oder bei
größeren Stücken einfach dureh die Abkühl-
wirkung ihrer Massen, Es hängt davon ab, ob
man eine tiefgehende oder nur eine oberfläch-
liche Härtung wünscht. Ist erstere erwünscht,
so taucht man das Arbeitsstück bis eben unter
die Oberfläche des Wassers ein. Die sehr heiße
Flamme des Geblises wird dann mit Leichtig-
keit die dünne Wasserschicht zerstäuben:
natürlich hängt der Erfolg dieser Härtung sehr
von der Geschicklichkeit des betreffenden Ar-
beiters ab. Größere Arbeitsstücke machen,
wie oben erwähnt. infolge der Abkühlwirkung
ihrer Masse. das Eintauchen in Wasser über-
flüssig. können jedoch mit diesem übergossen
werden. Ma.
Glas an Stelle von Borax als
Flufsmittel beim Löten.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 756. 1917.
Die zu verlötenden Flächen werden gut an-
einander gepaßt und mit Wasser angefeuchtet.
Desgleichen wird das Lot angefeuchtet und so
auf die Lötstelle gelegt, daß es beim Erhitzen
leicht einfließen kann. Alsdann streut man
reine Glasstücke in pulverisiertem Zustande
von nicht über 1mm Korngröße auf die Löt-
stelle. Das Glas verhindert das Oxydieren des
Metalls beim Erhitzen, gewissermaßen eine
Schutzschicht bildend, und gleichzeitig infolge
seiner geringen Wärmeleitfähigkeit ein Ver-
brennen der Lótstelle. Zu beachten ist, daß das
Glas auf dem Metall nicht festbrennen und er-
härten darf; es wäre sonst nur durch Schleifen
wieder zu beseitigen. Man kratzt daher mittels
eines dünnen Bleches den Glasbrei in noch
heißem Zustande vorsichtig von der Lötstelle
ab, ohne diese jedoch zu beschädigen.
Ma.
Isothermischer Raum mit Gasheizung.
Von S. Hoffmann.
Phys. Zeitschr. 18. S. 321. 1917.
Im Physikalischen Institut zu Königs-
berg ist ein isothermischer Raum eingerichtet,
der etwa 1 m tief in die Erde eingesenkt ist.
Da der Raum im Sommer sehr feucht, im
Winter aber meist sehr kalt war, so wurde
ein Gasofen zur Heizung aufgestellt, dessen
elektrisch betätigten Regulierhahn die F'ig. dar-
stellt. Die beiden in die Messingdose C ein-
gesetzten Gasrohre A und 3 dienen als Magnet-
kerne für die darauf befindlichen Spulen und
sind oben durch das zwischengeklemmte Stück
E verbunden. Wenn sie vom Strom magne-
tisiert werden, ziehen sie die oben glatt ge-
Heft 8 u. 4.
15. Febraar 1918.
schliffene rechteckige Platte D an, so daß sie
sich gegen die Decke der Dose ČC legt und
einen Abschluß der bei B zum Ofen führenden
Gasleitung bewirkt. Bei F ist die Zündflamme
des Ofens angeschlossen. Um deren völliges
Erlöschen beim Anziehen des Ankers J) zu
verhindern, ist in D auf der Seite des Rohres A
eine kleine Furche eingefeilt, die eine geringe
Gasmenge aus A ständig austreten läßt. Wenn
der Anker abfällt, vergrößert sich sofort die
Zündflamme und das über B strömende Gas
wird mit Sicherheit entzündet.
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Die Regulierung wird durch eine aus
dünnem Eisen- und Zinkblech zusammengelötete
Spirale bewirkt, die an ihrem Ende einen
längeren Arm trägt. Sinkt die Temperatur
unter die eingestellte Grenze, so schließt die
Spirale mit ihrem Arm einen Kontakt und der
Ofen wird gezündet. Die Temperatur läßt
sich auf einen beliebigen Grad einstellen, und
die durch die Regulierung bewirkte Schwan-
kung der Temperatur ist ohne wesentliche Be-
deutung, da sie nur + 0,04 ° beträgt und eine
kurze Periode von etwa 12 Minuten besitzt.
Um in der kälteren Jahreszeit mit dem Gase
zu sparen, ist noch ein Heizkörper der Zentral-
warmwasserheizung des Instituts in dem Raume
aufgestellt, so daß die Gasheizung nur den
Restbetrag des Bedarfs an Wärme zu liefern
hat. Mk.
— §
Glastechnisches.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
21. Nr. 667848. Verbindung zweier Gliiser
verschiedener Wärmeausdehnung. C. H. F.
Müller, Hamburg. 31. 1. 17.
Nr. 669074. Vakuumgefäß für Quecksilber-
dampfgleichrichter und ähnliche elektrische
Dampfapparate mit günstigster Form für
Glastechnisches, 19
künstliche Luftkühlung. A. E. G., Berlin.
28. 8. 16.
Nr. 672 429. Vakuumgefäß für Quecksilber-
dampfgleichrichter und ähnliche Apparate.
Dieselbe. 14. 7. 16.
80. Nr. 667424. Mit einer Haltevorrichtung
versehene Ganzglasspritze zur Vermeidung
unfreiwilliger Gleitbewegung des Kolbens.
Willy Reuß, Gräfenroda. 22. 6. 17.
32. Nr. 667 515. Glasschneidevorrichtung. Con-
rad Vits, Ohligs. 19. 7. 17.
42. Nr. 660 274. Dichtigkeitprüfer für die plan-
geschliffenen Ränder an Hohlgefäßen. Kon-
servenglas Gummilos“, Berlin. 10. 2. 17.
Nr.660739. Fieberthermometer. Fritz Hornig,
Oberilm. 12. 3. 17.
Nr. 662202. Apparat zur volumetrischen Be-
stimmung des Kohlenstoffs in Eisen, Eisen-
legierungen und anderen Stoffen. Heinz
& Schmidt, Aachen. 24. 3. 17.
Nr. 662357. Kühlwasserthermometer. Her-
mann Jahn, Ilmenau. 12. 4. 17.
(s. auch
unten Nr. 671 206).
Nr. 664696. Sedimentierrohr zur schnellen
und klaren Trennung von Sedimenten aus
Flüssigkeiten. Dr. Rich. Weiß, Berlin.
7. 5. 17.
Nr. 664697. Untersuchungsapparat für titri-
metrische Bestimmung von Säuren und Al-
kalien. Derselbe. 7.5. 17.
Nr. 665146. Uberschichtungsréhrchen zur
scharfen Beobachtung einer Reaktion bei
Berührung zweier Flüssigkeiten. Der-
selbe. 9.5. 17.
Nr. 668180. Riesen-Badethermometer. Carl
Braun, Melsungen. 18. 7. 17.
Nr. 668186. Fieberthermometer. Hörnig &
Rosenstock, Cassel. 31. 7. 17.
Nr. 668537 u. 668538. Apparat zur Analyse
von Gasen. Franz Hugershoff, Leipzig.
19. 6. 17.
Nr. 668539. Korrektionsrohr für gasanaly-
tische Arbeiten. Derselbe. 19. 6. 17.
Nr. 668896. Apparat zur volumetrischen
Stickstoffbestimmung. Paul Altmann,
Berlin. 20. 7. 17.
Nr. 671206. Kühlwasserthermometer. Her-
mann Jahn, llmenau. 5. 10. 17.
Nr. 671996. Butyrometerverschluß. Ernst
Sommerfeldt, Berlin. 6. 10. 17.
Nr. 673 101. Apparat zur Eiweißuntersuchung
mit zwei Glasgefáben, einem Stópsel und
Glasschuh. Alois Kreidl, Prag. 3.11. 17.
Nr. 673746. Albuminimeter mit luftdicht ein-
geschliffenem Glasstopfen. J. € H. Lie-
berg, Cassel. 29. 10. 17.
Nr. 673 749. Apparatur für Sauerstoffbestim-
mung in Metallen. Franz Hugershoffj’
Leipzig. S. ll. 1%.
A
Nr. 673750. Kaliapparat zur Absorption von
Kohlendioxyd. Alfred Schenk, Tübingen.
8. 11. 17.
Nr. 673770. Butyrometer. Dr. N. Gerber’s
Co., Leipzig. 20. 11. 17.
eh
Wirtschaftliches.
Die Lage der Präzisions-Mechanik
und -Optik im Jahre 1917.
Von Dir. Dr. M. Fischer in Jena.
Aus Wirtschaftszeitung der Zentralmächte
2. S. 1182 1917.
Auf dem Gebiete der deutschen Präzisions-
Mechanik und -Optik herrschte im Kalenderiahre
1917 eine angespannte Tätigkeit, die sich bis
auf geringe Bruchteile der Produktion auf die
Bedürfnisse des Heeres und der Marine Deutsch-
lands und seiner Verbündeten sowie des ngu-
tralen .\uslandes vereinigte. Angesichts der ge-
botenen Streekung der Rohmaterialien (nament-
lich der sogenannten Sparmetalle und Faser-
stoffe) mußte in großem Umfange auf Ersatz-
metalle und Jolzfaserstoffe zurückgegriffen
werden. Es wird ein bleibender Ruhm der jetzt
vom Weltmarkte abgeschnittenen deutschen
Verfeinerungsindustrie bleiben, daß es ihr ge-
lang, mit winzigen Quantitäten Kupfer, Zinn,
Nickel usw. auszukommen und mit den Ersatz-
stoffen Leistungen zu vollbringen, die den In-
strumenten aus den ursprünglichen Materialien
wenig oder gar nichts nachgeben. Das Wumba
(Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt), Ber-
lin, Kurfürstendamm 193/194, hat in seinen Räu-
men unter Leitung des Herrn Major Lehnert (in
seinem Zivilberuf Hochschulprofessor) eine
äußerst beachtenswerte Sammlung von Ersatz-
stoffen und der daraus gefertigten militärischen
Instrumente zusammengestellt, die einen lehr-
reichen Einblick in die wundervolle An-
passungsfähigkeit der deutschen Industrie an
die Kriegsverhältnisse gewähren. Gehórig le-
gitimierten Vertretern der deutschen Riistungs-
industrie wird die Sammlung gern gezeigt.
Hoffentlich bleibt die mit großem Verständnis
aufgebaute Sammlung auch nach dem Kriege be-
stehen und erlebt ihre Überführung in größere,
würdiger ausgestattete Räume Für den-
jenigen, der einen Blick in jene Sammlung ge-
worfen und dem die vielfältigen Instrumente
für Kriegsbedarf bekannt sind, unterliegt es
keinem Zweifel, daß wir mit Hilfe der Ersatz-
stoffe den Krieg, wenn erforderlich, auf unab-
sehbare Zeit würden aushalten können, ohne
Rohstoffmangel schlechthin zu leiden.
Größere Schwierigkeiten verursachte im
Jahre 1917 der Mangel an gelernten Arbeitern;
aber auch dieses Hindernis wurde allenthalben
Wirtschaftliches.
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O.
durch Überstunden. Nachtarbeit und Heranzie-
hung weiblicher Kräfte überwunden. Durch
Teilung schwieriger Arbeitsgänge gelang es,
Frauen in weitem Umfange für feinere Arbeiten
vorteilhaft zu beschäftigen und die Betriebe
der Präzisions-Mechanik und -Optik auf ein un-
geahntes Maß der Leistungsfähigkeit zu
bringen.
Im Hinblick auf den hoffentlich recht bald
anbrechenden Frieden bereiten sich alle Be-
triebe auf die Übergangswirtschaft vor. Spe-
ziell für den Export der Friedensinstrumente
wird die rechtzeitige Beschaffung der urspriing-
lichen Rohmaterialien und der für die Um-
stellung nötigen Werkzeugmaschinen eine
große Rolle spielen und eine gemeinsame Auf-
gabe Deutschlands und seiner Verbündeten
bilden.
Die Wirtschaftliche Vereinigung
der Deutschen Gesellschaft für Me-
chanik und Optik ist als körperschaft-
liches Mitglied dem Bund der ludu-
striellen beigetreten. Als Vertreter in
dem Großen und Handelspolitischen Aus-
schuß wurde der Vorsitzende, Herr Al-
fred Schmidt, gewählt.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Telegraphie-Gesellschaft m.
b. H., System Stille Dr. Erich Huth ist
nicht mehr Geschäftsführer. Direktor Carl
Pathe in Cöln ist jetzt alleiniger Geschäfts-
führer.
Eingetragen: Mechanische Werkstätten
Konrad Schmid in Berlin. Inhaber: Schlosser
Konrad Schmid.
Desgl.: Emil Menckel & Co., Ges. für
Feinmechanik m.b.H. Stammkapital: 40000 M;
Geschäftsführer: Kaufmann Emil Menckel
in Berlin- Tempelhof und Kaufmann Paul
Rösler in Berlin-Schöneberg.
Dresden. lca-Gesellschaft. Der Ingenieur
Gottlieb Zulauf ist nicht mehr Mitglied des
Vorstandes.
Göttingen. Sartorius-Werke, A.-G. Hr.
Fl. Sartorius jr. ist mit dem 15. Januar
1918 aus dem Vorstande ausgetreten. Herrn
Adolf Abel ist Prokura erteilt in der Weise,
daß er berechtigt ist, in Gemeinschaft mit
einem Vorstandsmitgliede die Firma zu ver-
treten. i
Hannover. Dr. R. Hase, Institut für
chemische und physikalische Apparate.
Die Miterbin Elisabeth Hase, geb. Greif,
ist jetzt verehelichte Strecker. Der Aus-
schluß der Vertretungsbefugnis des Rudolf
Hase ist aufgehoben.
Heft 3u. 4.
15. Februar 1918.
Kiel. Signal-Gesellschaft m. b. H. Den
Oberingenieuren Alois Zankl und Ferdinand
Schenkelberger ist Prokura erteilt.
Mittweida. PräzisionswerkstättenMitt-
weida G. m. b. H. Die Erhöhung des Stamm-
kapitals um 80 000 M ist beschlossen und da-
durch bewirkt worden, daß der Gesellschafter
Hofrat Alfred Holzt auf die neue Stamm-
einlage Betriebs- und Arbeitsmaschinen in
diesem Werte der Gesellschaft überlassen hat.
Wirtsch. Vgg.
Über die Niederlassung einer französisch-
englischen optischen Firma in der Schweiz
teilt das Schweiz. Handelsanıtsblatt vom 21. De-
zember 1917 folgendes mit:
Inhaber der Firma A. H. Emons in Bern
ist Arthur Henry Emons, von England, in
Bern. Fabrikation von optischen Instrumenten
und Vertretung der Firma Cruchon & Emons
in London und Paris. Die Firma erteilte
Einzelprokura an Hans Bucher, von Luzern,
in Bern, Effinger Str. 4a.
Wirtsch. Vgg.
in
Bekanntmachung
betreffend Gehilfenprüfungen
in Berlin.
Die Frühjahrsprüfungen im Mecha-
niker- und Optiker - Gewerbe werden in
Berlin in der üblichen Weise abgehalten.
Anmeldungen hierzu sind möglichst bald
an den unterzeichneten Vorsitzenden des
Ausschusses für die Gehilfenprüfungen
im Mechaniker- und Optiker - Gewerbe
nach Berlin SW 61, Teltower Str. 4, zu
richten. Daselbst (Gebäude der Hand-
werkskammer, Zimmer Nr. 10) werden
Dienstags von 5 bis 6 Uhr auch münd-
liche Auskünfte erteilt.
Der Anmeldung sind beizufügen: ein
eigenhändig geschriebener Lebenslauf,
eine Lehrbescheinigung über die gesamte
Lehrzeit, Zeugnisse über den Besuch
von Fortbildungs- und Fachschulen, An-
gaben über das Gehilfenstück und die
Zeit, in welcher dessen Anfertigung vor
sich gehen soll, sowie die Prüfungs-
gebühren im Betrage von 6 M.
Prof. Dr. F. Göpel.
Gewerbliches. 21
Wie spart man elektrische Arbeit
(und damit Kohlen)?
Der Reichskommissar für die
Kohlenverteilung hat eine Bekannt-
machung über die Einschränkung des
Verbrauches elektrischer Arbeit erlassen.
Um Beispiele dafür zu geben, wie
an elektrischer Arbeit gespart wer-
den kann, ist nachstehendes Merkblatt
aufgestellt worden, das in einer zum An-
schlagen geeigneten Form von der Ge-
schäftsstelle für Elektrizitätsver-
wertung E. V. (Berlin W 57, Potsdamer
Str. 68) bezogen werden kann!).
Im vaterländischen Interesse ist es not-
wendig, überall an elektrischer Arbeit und da-
mit an Kohlen zu sparen. Dies muß insbe-
sondere dadurch geschehen, daß jeder nur ir-
gend entbehrliche Verbrauch unterbleibt. So-
weit dies nicht möglich, beachte man das Nach-
stehende:
A. Kraftbetrieb.
1. Man vermeide jeden längeren Leerlauf
von Motoren.
2. Wenn der Motor in Betrieb ist,
so benutze man ihn möglichst voll, indem man
die zu erledigenden Arbeiten ansammelt und
richtig verteilt. °
3. Man lasse Arbeitsinaschinen und Vorge-
lege nicht unnötig leer mitlaufen; gegebenen-
falls setze man nichtgebrauchte Arbeits-
maschinen, Vorgelege, Transmissionen usw.
durch Entfernung des Riemens usw. still.
4. Man vermeide verwickelte Anordnungen,
wie mehrfache Vorgelege, gekreuzte Riemen,
lange Wellenstránge. Transmissionen belaste
man nicht mitten zwischen, sondern nahe bei
den Lagern. Der richtigen (weder zu großen
noch zu kleinen) Riemenspannung wende man
Aufmerksamkeit zu. `
5. Vorschaltwiderstánde, die elektrische
Arbeit verzehren, verwende man nur in zwin-
genden Fällen.
6. Man benutze in der Zeit vom 15. Oktober
bis Ende Februar Motoren nicht von 4 bis
1/8 Uhr nachmittags.
7. Lastenaufzüge sollen nur für
über 30 kg benutzt werden.
8. Personenaufzüge sollen nur selten und
nur von kranken und schwächlichen Personen
benutzt werden.
B. Beleuchtung.
1. Man schalte Lampen, die nicht mehr be-
nötigt werden, sofort aus.
2. Man benutze nur die unbedingt notwen-
digen Lampen. Bei einem Beleuchtungskörper
mit beispielsweise 5 Lampen schraube man 3
aus, bei größeren Beleuchtungskörpern mit
Lasten
1) Als Plakat (unaufgezogen) 10 Pf.
22 Ausstellungen, — Verschiedenes.
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O.
beispielsweise 20 Lampen sehraube man min-
destens 12, wenn möglich 15, aus.
3. Bei einzelnen Lampen verwende man
nicht unnütz hohe Kerzenstärken, vielmehr
z. B. statt 50 Kerzen nur 32 oder 25, statt
25 Kerzen nur 16 oder 10.
4. Sofern noch Kohlefadenlampen Verwen-
dung finden, tausche man sie sofort gegen
Metallfadenlampen höchstens gleicher Kerzen-
stärke aus, da sie nur ein Drittel der elek-
trischen Arbeit verbrauchen. å
5. Die allgemeine Beleuchtung im Zimmer
verringere man weitgehendst und beschränke
sich auf die ausreichende Beleuchtung am Ge-
brauchsort.
6. Man bringe die Glühlampe tunlichst
nahe am Gebrauchsort an.
7. Durch richtige Anwendung von Reflek-
toren kann man die Beleuchtung an der Ge-
brauchsstelle verbessern, oft sogar bei gerin-
gerein Verbrauch an elektrischer Arbeit.
8. Man beseitige lichtverzehrende Schirme
und Gehänge, soweit sie nicht etwa für den
Schutz der Augen unentbehrlieh sind.
9. Arbeiten, die bei natürlichem Licht ge-
macht werden können, verrichte man nicht bei
künstlicher Beleuchtung.
C. Straßenbahn.
Man benutze die Straßenbahnen nicht unnütz,
wenn man ohne große Mühe gehen kann, ins-
besondere in der Zeit der stärksten Benutzung
der Straßenbahnen ist eine Entlastung der-
selben zugunsten solcher Personen, die unbe-
dingt befördert werden müssen, wichtig.
D. Allgemeines.
Man lese in bestimmten Zeiträumen (je
nach Höhe des Verbrauchs monatlich, wöchent-
lich oder täglich) selbst den Zähler ab.
Abänderung der Bestimmungen über
die Anmeldung von Erfindungen.
Laut Verfügung des Kais. Patent-
amtes vom 22. Januar 1918 braucht bis
zum Beschluß über die Bekanntmachung
der Anmeldung die Hauptzeichnung nur
dann vorgelegt zu werden, wenn das
Patentamt es fordert. Handelt es sich
um einen Gegenstand einfacherer Art,
so genügt für die Nebenzeichnung zu-
nächst eine ohne Einhaltung der Regeln
des technischen Zeichnens gefertigte Dar-
stellung (Handskizze). H. R.
——
Ausstellungen.
Elektrotechnische Ausstellung
° in Ueno (Japan).
Am 20. März 1918 wird, wie die
Ständige Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie auf Grund
zuverlässiger Mitteilung bekanntgibt, im
Park von Ueno (Japan) von der Japa-
nischen Elektrizitätsgesellschaft
(Nippon Denki Kyokai) eine Ausstel-
lung elektrischer Artikel eröffnet werden.
ee orar
Die Erfindung der achromatischen
Linse.
Von Richard B. Prosser.
Observatory 40. S. 297. 1917. -
Der mit dem Verfasser befreundete Biicher-
wart am Londoner Patentamt, E. Wyndham
Hulme, der sich viel mit Forschungen zur
Geschichte des Patentgesetzes beschäftigt, hat
ihm die Abschrift eines von 35, zum Teil noch
nachweisbaren Namen unterzeichneten Gesuchs
der Optiker und Feinmechaniker von London
und Westminster aus dem Jahre 1764 aus-
gehándigt, die um Widerruf des an John
Dollond erteilten Patents fiir achromatische
Linsen bitten. Der ziemlich verwickelte Gegen-
stand dieses umfangreichen Gesuchs, dessen
Urschrift im Staatsarchiv aufbewahrt wird,
läßt sich kurz in folgendem zusammenfassen.
Am 19. April 1758 wurde dem Optiker
John Dollond, St. Martins-Lane, ein Patent
auf 14 Jahre verliehen für „sein neu erfundenes
Verfahren der Herstellung von Fernrohrobjek-
tiven durch Zusammensetzung von Glassor-
ten mit verschiedenen Brechungskoeffizienten,
wodurch die von der verschiedenen Brechbarkeit
des Lichts herrührenden Fehler ebenso wie die
von den sphärischen Oberflächen der Gläser her-
vorgerufenen vollständig aufgehoben werden.“
Die Gesuchsteller behaupten, das Verfahren sei
zur Zeit der Verleihung des Patents nicht neu
gewesen; Dollond sei nicht der erste und
eigentliche Erfinder und habe von der Erfindung
gewußt, die Chester Moor Hall!) gemacht
habe. Ferner seien Objektivlinsen, nach dem
in Dollonds Patent beschriebenen Verfahren
zusammengesetzt, vor dem Datum des Patents
verfertigt und öffentlich in England verkauft
worden; Dollond habe auch davon gewußt
und habe niemals gewagt, irgend jemand, der
ı) 1704 bis 71.
Heft 3 u. 4.
15. Februar 1918.
die Erfindung benutzte, wegen Patentverletzung
gerichtlich zu belangen: ehe er eine Klage
gegen den Betreffenden erhob, die doch wahr-
scheinlich damit geendigt hätte, daß sein Patent
in schlechten Ruf oder gar zum Verfall käme,
habe er ihm lieber daran teilzunehmen erlaubt.
Nach dem Tode des John Dollond habe aber
sein Sohn und Nachfolger Peter Dollond auf
Grund des genannten Patents die Gesuchsteller
und einige andere Geschäftsleute gerichtlich
zu verfolgen gedroht, wenn sie die erwähnten
Gläser herstellen und in den Handel bringen
sollten, und versuche jetzt, ein Monopol dieser
Gläser für seinen alleinigen Vorteil zu errichten.
Die dem Gesuch folgenden Unterschriften
umfassen vermutlich fast alle in und bei London’)
ansässigen Optiker und Verfertiger mathema-
tischer Instrumente, und deshalb ist die Liste
als besonders wichtig zu betrachten. Es treten
folgende Namen auf: Bast, Bennett, Bird,
Bostock,: Burton, Champneys, Clack,
Cleare, Cole, Cooke, Cox, Cuff, Davies,
Deane, Drakeford, Eastland, Eglington,
Featley, Ford, Hill, Hitch, Jameson,
Linnell, Martin, Morgan, Rew, Ribright,
Seatliff, Smith, Troughton, Wing,
Wright. Zu den Namen hat der Verfasser
mehrere ihm aus dem Dictionary of National
Biography oder aus der Fachliteratur bekannte
Einzelheiten hinzugefügt. James Champneys
(oder Champness) in Cornhill war der Beklagte
in einem von Peter Dollond wegen Verletzung
des väterlichen Patents geführten Rechtsstreit;
neben der Unterschrift des George Bast,
Fleet Ditch, steht: „Verfertiger obenerwähnter
Gläser im Jahre 1733“, und bei Robert Rew,
Coldbath Fields: „der im Jahre 1755 Herrn
John Dollond in der Herstellung dieser
zusammengesetzten Objektivlinse unterwies“.
Die Rückschrift der Urkunde lautet: „22. Juni
1764. Gelesen und einem Ausschuß überwiesen,
26. Juni 1764. Im Auschuß gelesen und dem
Oberstaatsanwalt überwiesen“. Über den Fort-
gang des Verfahrens findet sich jedoch keine
Nachricht; sicher ist nur, daß das Patent nicht
aufgehoben wurde, da Peter Dollond nach-
weislich einen Prozeß wegen Patentverletzung
gegen Champneys anstrengte Aus kurzen
Mitteilungen, die in den Tageszeitungen er-
schienen, geht hervor, daß der niemals voll-
kommen erledigte Fall im Februar 1766 vor
dem Obergericht untersucht wurde und Dollond
250 Pfund Sterling als Schadenersatz zuge-
sprochen erhielt. An anderer Stelle wird ein
richterlicher Ausspruch erwähnt: „Nicht wer
seine Erfindung im Schreibpult verschlossen
hielt, hätte den Patentgenuß verdient, sondern
wer sie zum Nutzen der Allgemeinheit ver-
1) Damals etwa 500 000 Einwohner. (Ref).
Verschiedenes. ) 3
öffentlichte“. Der Rechtsfall ist noch öfters bei
Patentprüfungen herangezogen worden, so in
Sachen Boulton & Watt gegen Bull, wo
der Richter ausführte: „Der gegen Dollonds
Patent erhobene Einwand bestand in der Be-
hauptung, daß nicht er der Erfinder des neuen
Verfahrens zur Herstellung von Objektivlinsen
wäre, sondern daß Dr. Hall dieselbe Entdeckung
vor ihm gemacht hätte. Aber es wurde ent-
schieden, daß Dollond als der Erfinder zu
erachten sei, da Dr. Hall die Erfindung für
sich behalten und der Öffentlichkeit nieht be-
kannt gegeben hatte“. (Webster, Patent
Law Reports).
Chester Moor Hall war ein Rechtsanwalt
und Richter. Daß er seine Rechte gar niclıt
geltend machte, ist etwas rätselhaft: soweit
bekannt ist, legte er keine Verwahrung ein,
als dem John Dollond die Copley-Medaille
der Royal Society zuerkannt wurde, und
wandte auch nichts gegen die Verleihung jenes
Patents an Dollond ein; weder gab er irgend
einer gelehrten Gesellschaft einen Bericht über
seine Erfindung, noch verfaßte er ein Buch
oder eine Schrift darüber. Es sind keine Auf-
zeichnungen von ihm aufbewahrt, und die
einzigen Proben seiner Handschrift bestehen
in der Ausfertigung von Urkunden in seiner
Eigenschaft als Grafschaftsbeamter; letztwillige
Verfügungen hat er nicht hinterlassen.
Die Nachforschungen des unlängst ver-
storbenen A. C. Ranyard im Archivamt er-
gaben, daß Peter Dollond noch zwei andere
Klagen wegen Patentverletzung vorbrachte, die
beide erfolgreich für ihn ausliefen. Die Be-
klagten waren im einen Fall die Optiker
Addison Smith und Francis Watson,
St. Martins Lane, und im andern der Optiker
Henry Pyefinch von Cornhill. Die genaue
Anfangszeit dieser Prozesse läßt sich nicht
ermitteln, doch wurde der frühere von beiden
sicher vor der Urteilsfällung in der Sache
gegen Champneysbegonnen. Addison Smith
hat das Gesuch wegen Widerrufs mit unter-
schrieben; Pyefinch ist als Inhaber eines
Patents auf Verbesserung achromatischer Fern-
rohre vom Jahre 1770 bekannt.
Der Verfasser war bemüht, diese Nachricht
möglichst kurz zu fassen, und mußte deshalb
manches übergehen. Genauere Auskunft über
den Gegenstand geben A. C. Ranyards Schriften
im Astronomical Register von 1881 und 1886
und in den Monthly Notices der Royal Astro-
nomical Society, Band 46. S. 460; die Ab-
handlungen finden sich unter dem Stichwort
Dollond mit anderem Material zusammen in
der Wooderoft-Sammlung der Londoner Patent-
amts-Bücherei. ss.
SEE E
Patentschau.
Vorrichtung zur Längenmessung eines von einer Trom-
mel jeweilig abgelaufenen Drahtes, bei der die ablaufende
Trommel durch ein Getriebe eine Meßscheibe antreibt, an deren
Teilung die Länge abgelesen werden kann, dadurch gekenn-
zeichnet, daß in das Getriebe ein Räderpaar eingeschaltet ist,
das aus zwei nach einer archimedischen Spirale oder einer
ähnlichen Kurve gestalteten Rädern besteht, wobei die Steigung
der Spirale so gewählt ist, daß die Drehgeschwindigkeit
des angetriebenen Rades sich im Verhältnis des Umfangs der
verschiedenen Drahtlagen ändert. Bohn & Kähler in Kiel.
12. 4. 1916. Nr. 297 231. Kl. 42.
1. Flugzeitenmesser, bei dem die Zeit zwischen dem
nachcinander folgenden Öffnen (oder Schließen) zweier Strom-
kreise durch Fallweg eines mittels des ersten Stromkreises aus-
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten.
Zeitschrift der
D. G. f. M u. O.
AA AAA LILO LLL LLL
IIVPIA NI 1I IIA III SALIA IAS UI IA III IIASIA SF,
gelösten Gewichtes bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein verdrehbar gelagerter Teil,
der eine die Verdrehungen sichtbar machende optische Einrichtung trägt, durch das Fallgewicht
verdreht und mittelst des zweiten Stromkreises wieder angehalten wird.
2. Flugzeitenmesser nach Anspr. 1, dadurch ge-
kennzeichnet, daß der optische Teil 6 an einem Gewichts-
pendel & 9 befestigt ist, welches elektromagnetisch bei
11 ausgelöst und ebenso bei 14 angehalten wird.
3. Flugzeitenmesser nach Anspr. 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der bewegliche optische Teil 6 im
Verlauf eines Hauptstrahls eines Beobachtungsfern-
rohres 1 5 liegt, und im Gesichtsfelde des Fernrohres
das Fadenkreuz und gleichzeitig unter Vermittlung des
optischen Teiles 6 eine Meßlatte 12 erscheint.
A. Hahn in München. 17. 12. 1915 Nr. 297598. Kl. 42.
— a
2
Vereins- und Persenennachrichten.
Fine Interessenvereinigung Deut-
scher Optiker ist jüngst ins Leben ge-
rufen worden; Rich.
Carl Richter, Chemnitz.
Colze, Berlin.
Fiedler,
Hochschuldozent L.
J. A. C. Dettmann, Lübeck.
Breslau. Hofoptiker Jul.
des mit.
„Am 20. Januar 1918 wurde auf einer von
führenden Optikern ganz Deutschlands be-
suchten Versammlung die Interessenver-
einigung Deutscher Optiker begründet.
Die neue Vereinigung, deren Gründungsmit-
glieder allein einen Gesamtumsatz von unge-
fähr 5 Millionen repräsentieren, ist in dem Be-
streben ins Leben gerufen worden, eine Ver-
tretung zu schaffen, die eindrucksvoll und
zielbewußt auch während der kommenden
Übergangszeit möglichst gemeinsam mit der
Industrie die wirtschaftlichen und sozialen
Interessen der deutschen Optikerschaft zu ver-
treten in der Lage ist.“
„Die Geschäftsstelle befindet sich Berlin
W 35, Steglitzer Str. 68 III. Den Vorstand und
Ausschuß bilden die Herren Max Bobe, i. Fa.
sie teilt hierüber folgen-
Flaschner, i. Fa. W. Campbell € Co., Hamburg.
Otto Immisch, Górlitz. J. Krahforst, Bonn.
W.Maess, Dortmund. Hofoptiker Ed. Meßter,
Berlin. Rud. Neumann, Berlin. A. Roden-
stock, Dresden. Dem Vorstand gehóren an
die Herren Colze, Neumann, Flaschner,
Rodenstock und Fiedler.*
Hr. Dir. Dr. Max Fischer in Jena
wurde am 9. Februar bei der Grundstein-
legung des Instituts für Seever-
kehr und Weltwirtschaft in Kiel
von der dortigen Universitát zum Ehren-
doctor der Staatswissenschaften ernannt,
nachdem ihm die gleiche Würde unlängst
von der juristischen Fakultät zu Jena
verliehen worden ist.
Schriftleltang: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Zeitschrift
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24,
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 5 u. 6. 15. März. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs.
Von Regierungsrat Dr. Willy Bein in Berlin-Wilmersdorf.
(Schluß.)
Auf einem Gebiete ist schon jetzt im Kriege das Bedürfnis nach vermehrter Prii-
fung von bisher ausgenommenen Maßen aufgetreten: auf dem der Endmaße und Lehren.
nämlich für die zahlreichen in den Maschinenfabriken und Walzwerken benutzten Arten.
Werden diese Geräte bei der Festsetzung des Stücklohns für die Arbeiter oder bei der
Preisfestsetzung verwendet, so wäre nach der M. G. O. ihre Kichung erforderlich, wenn
sie nicht besonders ausgenommen werden. Jetzt in der Kriegszeit ist ihre allgemeine
Prüfung im Interesse der Fabrikation immer dringender geworden. Die gewaltige
Ausdehnung der Kriegswirtschaft, vor allem die Waffen- und Munitionsindustrie, er-
fordert eine weitgehende Teilung der Arbeit; sollen aber die in verschiedenen Werk-
stiitten oder zu verschiedenen Zeiten hergestellten Einzelteile zueinander passen, so
müssen die Geräte zur Prüfung dieser Arbeiten, d.h. also die Endmaße und Lehren
übereinstimmen und sich nicht ändern; das erfordert, daß sie ständig überwacht und
nachgeprüft werden.
Zu den ausgenommenen Gegenständen gehören auch die Feldmessergeräte. Diese
werden allerdings stets von Sachverständigen (Landmessern, Geometern, Meliorations-
baubeamten, Bauinspektoren der löisenbahn) benutzt. Letztere sind verpflichtet, sie
nach besonderen, von den Landesbehörden vorgeschriebenen Methoden von Zeit zu Zeit
zu prüfen. Doch muß auch hier nach einheitlichen Grundlagen verfahren werden; das
ist nur zu erreichen, wenn eine Stelle Prüfung und Nachprüfung übernimmt, die ein-
zelnen Beamten verfügen nicht über die erforderlichen Hilfsmittel. Auch die
Ausnahmebestimmungen für die Textilindustrie sind im Interesse der Allgemeinheit zu
beseitigen. Diese Bestimmungen waren solange nötig, als sich die Industrie an die eng-
lische Industrie anlehnte. Diese Anlehnung ist in Zukunft unmöglich und auch nicht
erforderlich, nachdem eine Voigtländische Fabrik bahnbrechend in dem Bau von Textil-
maschinen vorgegangen ist, die den englischen ebenbürtig sind. So kann die deutsche
Industrie auf eigenen Füßen stehen und die Fabrikate der Textilindustrie werden sich
von dem englischen Maßsystem freimachen; die Grundlage ihrer Meßapparate wird das —
metrische System sein. Ein Teil dieser Geräte, wie z.B. die Präzisionsweifen, wird
bereits für steueramtliche Zwecke (zur Ermittlung des Zolles) geprüft. Zu berücksich-
tigen wären hier Meßuhren aller Art, Meßwalzen, Meßräder (um die Länge von Stoff-
ballen zu messen, im Kleinverkehr zum Abmessen von Bändern), Haspel-, Wickel- und
Legemaschinen, Meßrahmen. Mit dieser Gruppe verwandt sind übrigens auch die Taxa-
meter zur Ermittlung des zurückgelegten Weges bei Benutzung von Lohnfuhrwerken;
diese werden jetzt von der Polizei untersucht. |
Alle die erwähnten Apparate sind zusammengesetzt und nicht mehr Maße im
eigentlichen Sinne, sondern Meßwerkzeuge oder Meßmaschinen; aber sie dienen wie
die Maße dem Messen behufs Ermittlung des Umfangs von Leistungen, nur findet
das Messen nicht unmittelbar statt, sondern unter Vermittlung beweglicher Teile (Hebel,
Zahnräder, Rollen). Im Verkehr aber macht es keinen Unterschied, was für Apparate
ich benutze; es ist daher logischerweise zu verlangen, daß alle zu Messungen im Ver-
kehr benutzten Geräte unabhängig von ihrer Gestalt geeicht und nachgeeicht werden
sollten. Gerade die Meßmaschinen haben eine erheblichere Wichtigkeit als gewöhn-
liche Maße, weil sie im allgemeinen im Großbetrieb und Großverkehr Verwendung
finden und, da sie nicht geeicht werden, sich wichtige Teile der deutschen Wirtschafts-
organisation der Kontrolle entziehen. Jetzt wird überwiegend den kleinen Gewerbe-
treibenden diese immerhin lästige Eichpflicht auferlegt; das ist unsozial gehandelt.
Wir müssen also dahin streben, daß alle Meßwerkzeuge und Meßmaschinen eichpflich-
tig werden. Zu derartigen Apparaten gehören u. a. selbsttätige Abfüllapparate, von
denen nur wenige Formen bisher geeicht werden, z. B. die für Milch in Molkereien, für
Petroleum in Raffinerien; auch die Abfüllapparate für Spiritus zum Füllen der Liter-
flaschen werden nicht geeicht; in Betracht kommen weiter Abfülltrichter für Kohlen,
Dosiermaschinen für pharmazeutische Präparate.
Man darf sich nicht mit der ersten Kichung allein begnügen, sondern muß alle
diese Gerätegruppen der Feuerprobe der wiederkehrenden Prüfung unterwerfen. Nur
auf diesem Wege scheidet man die verkehrsfihigen Formen aus, und diese Muster
werden für die Technik ein Ansporn sein, weiteres Gleichwerliges zu schaffen. Die
Mitwirkung der Eichbehörden, vor allem der N. E. K., geschieht hierbei durch die
probeweise Eichung !). Ein Gerät, das in technischer Beziehung nicht zu beanstanden
ist, wird nämlich von der N. E. K. probeweise. d.h. unter besonderen Bedingungen, die
dem Hersteller oder Besitzer mitgeteilt werden, geeicht; es wird ferner in regelmäßigen
Zeitabschnitten. die im allgemeinen kürzer sind. als die gesetzlichen Nacheichungsfristen,
nachgeprüft. Man erhält so Aufschluß darüber, ob es im praktischen Betriebe dauernd
zuverlässig arbeitet. Bei diesen Prüfungen bleibt die N. E. K. in steter Fühlung mit der
Fabrikation und kann die Schwächen eines Apparates ermitteln. Sie werden schritt-
weise beseitigt, und so entstehen im Laufe der Jahre vollkommene Apparate, die allen
Ansprüchen genügen. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Beispielen, so die an Petro-
leumtankwagen angebrachten Zweikammer-Meßwerkzeuge mit doppelter Hahnbegren-
zung; ferner in jüngster Zeit die Ledermeßmaschinen, von denen eine Form, die von der
Turner-Gesellschaft in Frankfurt a.M. hergestellte, eichfähig ist. Die größte
Ausdehnung hat diese Tätigkeit auf dem Gebiete der selbsttätigen Wagen erreicht.
1883 wurde die erste selbsttätige (Registrier) Wage zur Eichung zugelassen; bis
1891 war nur die Firma Reuter & Reisert an dieser Fabrikation beteiligt; erst
1891 wurden andere Konstruktionen zugelassen. Jetzt gibt es kaum noch einen Groß-
betrieb, in dem — oder ein Material, für das nicht eine derartige Wage vorhanden ist,
eine ganze Stufenfolge von den kleinsten Wagen für Tee und Kaffee bis zu den
größten für Kohlen und Kali auf Bergwerken hat sich entwickelt. Sie sind bestimmt für
körnige Materialien, aber auch für zähe, flüssige Massen, wie Walfischtran in Ölmühlen.
Alle diese Apparate erfüllen die strengen Anforderungen, die gestellt werden konnten
und mußten.
Auch auf zwei anderen Gebieten, dem der Präzisionsglasgeräte (chemische und
physikalische Meßgeräte, Aräometer) sowie dem der Getreideprober ist durch stetes Zu-
sammenwirken von Behörde und Fabrikant mustergültiges geschaffen worden. Das ist
in diesem Falle der Ausfuhr besonders zugute gekommen, es hat der deutschen Arbeit
Weltruf verschafft. Die Fichung dieser Geräte war zunächst der N. E.K. vorbehalten,
diese war daher in der Lage, die Fabrikanten zu steter Verbesserung der Apparate
anzuregen. Als das Ziel erreicht war. wurden zwar einige Eichämter (für die Glas-
geräte in Ilmenau und Gehlberg, für den 20 1-Getreideprober in Leipzig und Hamburg)
mit der Eichung betraut, blieben aber unter steter Aufsicht der N. E.K. Dadurch
wurde die Fabrikation auf der Höhe gehalten, die Erfahrungen über die Einflüsse, die
die Haltbarkeit der Apparate verringern, gingen nicht verloren und eine gleichmäßige
Sorgfalt in der Eichung wurde gewährleistet. Diese Mühe belohnte sich dadurch, daß
in immer steigendem Maße auswärtige Länder sich der deutschen Geräte bedienten.
So wurden russische und italienische Steuerämter mit deutschen Instrumenten ausge-
rüstet, auch die nordischen Staaten, ferner Amerika, England und andere Länder
nahmen die mit deutschen Eichstempeln versehenen Apparate Thüringens willig auf.
') Vergl. Plato, Die M. G. O. Berlin, Julius Springer 1912. S. 702.
Heft 50.8.
15. Márz 1918.
= =
27
Für Werkstatt und Laboratorium.
Am schlagendsten zeigt den günstigen Einfluß, den eine Zentralinstanz durch
wiederkehrende Prüfung und stete Beaufsichtigung auf die Güte eines Apparates aus-
übt, der internationale Erfolg des 20 l-Getreideprobers. Im Jahre 1904 schlossen unter
Mitwirkung des deutschen Handelstages deutsche, niederländische. rumänische und süd-
russische Getreidehändler den .deutsch-niederländischen Getreidevertrag”, der Deutsch-
land im Getreideverkehr auf eigene Füße stellte. In Ausführung des Vertrages wurde
die Getreideabfertigung neu geregell. Zur Bestimmung der Qualität des Getreides, des
Naturalgewichts, im Löschhafen wurde der eichfähige 20 I-Getreideprober geschaffen in
gemeinsamer Arbeit der N. E.K. mit dem Leipziger Fabrikanten L.Scho pper; 1909
wurde diese Vereinbarung ausgedehnt auf Nordrußland und Skandinavien. Als die
Bedeutung der argentinischen Getreideeinfulr stieg, mußte auch diese geregelt werden.
November 1912 trat eine internationale Konferenz in London zusammen. Auf einer mit
ihr verbundenen Ausstellung schlug der Schoppersche Apparat allen Wettbewerb
aus dem Felde: seine Genauigkeit übertraf alle übrigen. Auf Vorschlag der London-
Corn-Trade-Association wurde nunmehr für die Ablieferung des Getreides in
allen Ländern, die dieser Vereinigung heitraten (es waren außer den oben erwähnten
noch Belgien, England, Frankreich, Holland. Italien) der 201-Prober vorgeschrieben.
Dieser Apparat wurde inzwischen durch die Erfahrungen bei der wiederkehrenden Prii-
fung der in Hamburg außerordentlich stark benutzten Apparate wesentlich verbessert.
So war der veränderliche Trichter aus emailliertem Eisenblech ersetzt worden durch einen
wohlabgedrehten, gegossenen Bronzetrichter, der Zerstreuer wurde stark versteift, die
Laufrollen für die Führung des Abstreichmessers besser gelagert. Nach Verbesserung
aller Teile, die sich verändern konnten, erhielt man einen auch großen Beanspruchungen
trotzenden Apparat. Unmittelbar vor dem Kriege konnte so die deutsche Mechanik
einen großen Triumph verzeichnen Deutsche Apparate gelangten 1913 in den eng-
lischen Getreidespeichern von London. Hull, Liverpool. von Rosario (Argentinien). von
Stockholm, Kristiania, Bukarest, Braila. Antwerpen. Rotterdam. Amsterdam und anderen
Plätzen zur Aufstellung. Von etwa 50 hergestellten Apparaten befinden sich rund 30 im
Auslande.
| Nach dem Kriege wird die Mechunik aller Voraussicht nach, um die Verluste ein-
zuholen. mit alter Energie, aber verdoppeltem Fifer den Bau neuer und verbesserter
Meßgeräte wieder aufnehmen und so auf «dem angedeuteten Wege ihre Weltstellung be-
haupten Können.
Für Werkstatt und Laberatorlum.
Die Lagerschmierung in Theorie Rücksicht auf die Größe der Flächen. den
und Praxis.
Von L. Gümbel.
Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 49. S. 131. 1917.
Das Kriegsamt hat in $ 2 seines Erlasses
'„Spart Schmiermittel!“ vorgeschrieben: „Bringt
Öl tatsächlich an die Stelle, die geschmiert
werden soll!“
Hier setzt die Arbeit Gümbels an, mit
der Betrachtung. daß man diese Stellen an sich
bisher viel zu wenig untersucht habe, um sie
genau zu kennen, und daß gerade in der
Praxis diesbezüglich eine schr große Un-
wissenheit herrsche.
Noch gegen Ende des verflossenen Jahrhun-
derts glaubte man. daß bei aufeinander glei-
tenden Maschinenteilen der Reibungswider-
stand lediglich vom Gesamtdruck der gegen-
einander gleitenden Flächen abhängig sei, ohne `
Druck auf die Flächeneinheit und die Gleit-
geschwindigkeit (Coulombsches Gleitgesetz).
Grundlegende Versuche zur Untersuchung
dieses angenommenen Cesctzes. dessen Fehler
teilweise aufgedeckt wurden. sind angestellt
von den Englindern Osborne Rey-
nolds und Benuchamps Tower und
dem Russen Petroff. Unzweideutig ging
bereits aus diesen Arbeiten hervor. daß die
Beschaffenheit der Schmierfliissigkeit, die Sehub-
fostigkeit, die Ursache des auftretenden Ver-
schiebungswiderstandes sei. daß ferner die
Größe der gegeneinander gleitenden Flächen
und die Verschiebungsgeschwindigkeiten von
gesetzmäßigem Einfluß seien, Bis zum Jahre
1904 blieben diese Arbeiten nahezu unbeachtet.
als Prof. Sommerfeld die mathematischen
Grundgedanken von Reynolds einer kriti-
schen Betrachtung unterzog. sie riehtigzu-
stellen und zu erweitern versuchte.
28 Sur Werkstatt und Laboratorium.
Jedoch die Hauptarbeit dieser Richtig-
stellung blieb zunächst noch dem Versuchs-
feld überlassen. Striebeck berücksichtigte
bei seinen Arbeiten als erster den Einfluß der
Temperatur auf die Zähigkeit des Schmier-
mittels und stellte fest. daß in der Anlauf-
periode das Coulombsche Gleitgesetz Gül-
tigkeit habe. daß jedoch mit wachsender Gleit-
geschwindigkeit der Reibungsfaktor stark ab-
nehme, um nach Erreichung eines tiefsten
Wertes wieder schneller und hernach wieder
langsamer zu steigen bei konstant gesteigerter
Gleitgeschwindigkeit.
Erst 1905 fand der Australier Michell
in Anlehnung an die bestehenden Vorarbeiten.
besonders an die Reynoldsschen, daß
Druck in der Schmierflüssigkeit nur entstehen
kann. wenn eine keilfórmige Schmierschicht
sich ausbildet. Er zeigte, daß ein Lager dann
am besten arbeitet, wenn eine Verjüngung der
Schmierschicht in der Drehrichtung oder ganz
allgemein in der Bewegungsrichtung ermög-
licht war. Bei Zapfenlagern stellt sich diese
keilförmige Schmierschicht von selbst ein durch
exzentrische Verschiebung des Zapfens im
Lager, vorausgesetzt, daß genügend Spiel dazu
im Lager zulässig ist. In der Schmierschicht
treten Druckunterschiede auf. und zwar
herrscht an der dinnsten Stelle Überdruck. an
der dicksten Stelle Unterdruck. der vom
äußeren Druck nur wenig abweicht, Im
Schmierraum findet. durch die Gleitbewegung
hervorgerufen. eine Pumpwirkung statt: Öl
wird von der dem dünnsten Schichtstreifen
entgegengesetzten Stelle des Lagers. die in
Richtung der Bewegung allgemein gegen die
Hauptrichtung des auftretenden äußeren
Lagerdruckes etwas verschoben ist. also als
Öleinlaufstelle zu wählen ist. selbsttätig an die
zu schmierende Stelle des Lagers gefördert.
Genaue Untersuchungen Gümbels haben
nun ergeben. daß der Reibungskoeffizient u
angesehen werden kann als nahezu proportio-
nal der Wurzel aus der Winkelgeschwindig-
keit des sich drehenden Zapfens, der Wurzel aus
der Schubfestigkeit der Sehmierflissigkeit und
umgekehrt proportional der Wurzel aus dem
Druck auf die Flächeneinheit, und er stellt fest,
daß ferner der größte erreichbare Druck in
der Schmierschicht direkt verhältnisgleich der
Schubfestigkeit des Schmiermittels ist.
Demnach ist diese die einzige Eigenschaft,
die zur Beurteilung eines Sehmiermittels er-
forderlich ist. Unter der Schubfestigkeit oder
dem Schubmodul hat man sich nun nach Ver-
einbarung diejenige innere Kraft in Kilogramm
vorzustellen, die pro Sekunde von einer
Schmierschicht von 1qm Fläche der äußeren
Verschiebungskraft entgegengestellt wird. Sie
Zeitschrift der
D.G f.M.u o
hängt in der Hauptsache von der Temperatur
des Schmiermittels ab, und da sich bei Dauer-
betrieb besonders stets eine bestimmte Hóchst-
temperatur einstellt. so ist in der Praxis eine
Abhängirkeitskurve zwischen Schubfestigkeit
und Temperatur eines Schmiermittels von
höchster Bedeutung. Diese schnell und
fach zu ermitteln, gestattet ein
Gümbel konstruierter Mechanismus. der von
den Siemens-Schuckert-Werken ge-
baut und in den Handel gebracht wird und
sich schr bewährt hat.
ein-
cigens von
Die Gümbelschen
weit sie abgeschlossenen Untersuchungen an-
gehören. stellen eine theoretische Zusammen-
fassung der Striebeekschen Versuche
dar. deren einwandfreie Ausführung sie neben-
bei aufs beste bestätigen.
Endergebnisse, so-
Bei allen voraufgehenden Betrachtungen
war nun stillschweigend angenommen. daß es
sich um sogenannte „reine Fliissigkcitsreibuna*
handelt, d. h. daß an keiner Stelle direkt eine
feste Reibungsfläche mit der andern in Berüh-
rung tritt. Da nun jede noch so saubere
Gleitfliche äußerst rauh und uneben ist im
Verhältnis zur Dicke der diinnstmóglichen Öl-
schicht zwischen zwei Flächen. so tritt unter
obigen Gesichtspunkten „reine Flüssirkeits-
reibung* nur dann ein, wenn erstens alle diese
Unebenheiten der gegeneinander gleitenden
Flächen mit Schmiermaterial ausgefüllt sind
und zweitens der infolge einer bestimmten
Gleitgeschwindigkeit bei Dauerbetrieb sich
von selbst einstellende Druck in der diinnsten
Stelle der Schmiermittelschicht größer ist, als
der dort auftretende größte äußere Druck.
Aus der Untersuchung der Anlaufperiode bei
einem Lager und der Verhältnisse der Reibung
während dieser Zeit lassen sich kurz alle
Gesichtspunkte klar wiedergeben. die zu einer
maßgebenden der Lagerreibung ge-
führt haben.
Thevrie
Im Ruhezustand liegen die Gleitflächen der-
art aufeinander. daß die Unebenheiten
(0.1 bis 0.01 mm) ineinander verklinkt sind und
sich kein Schmierstoff zwischen ihnen befindet.
Bei geringer Drehung oder Verschiebung ist
Arbeit erforderlich. um die Flächen aus dieser
„verklinkung“ zu heben. Es handelt sich dann
um „trockene Reibung“, die absolut dem
Coulombschen Gleitsesetz folgt. Der
Reibungsfaktor tr der angibt, welcher Teil des
Normaldruckes auf die Flächen bei Verschie-
bung derselben gegeneinander zu überwinden
ist. stellt sich ziemlich hoch; im Falle der
Gleitgeschwindigkeit null ist er lediglich ab-
hängig von der mechanischen Beschaffenheit
der Gleitfláchen. Die Arbeit des Ausklinkens
setzt sich zum Teil in Wärme um und wird
Heft 51.0.
15. März 1918. E
aufgezehrt in dem großen Verschleiß der
Gleitflächen. Genau gleiche Verhältnisse mit
erhöhter Wirkung treten cin. wenn infolge zu
starken äußeren Druckes bei zu geringer Gleit-
geschwindigkeit das Schmiermittel aus den Un-
ebenheiten verdrängt wird. was auf jeden Fall
nach Möglichkeit vermieden werden muß.
Tritt nun zwischen beide gegeneinander lang-
sam bewegten unebenen Flächen eine nicht zu-
sammenhängende Schmierschicht. so wird der
Reibungsfaktor verkleinert, da die Hubarbeit
des Ausklinkens infolge Verringerung der
Hubhöhe verkleinert wird, und der Ver-
schleiß und die Wärmeentwickelung werden
veringer, da geringere, durch die Schmierschicht
elastisch gediimpfte Verschiebungsgeschw indig-
keiten senkrecht zur Hauptverschiebungsrich-
tung auftreten. Giimbel nennt dies Gebiet
das der „halbtrockenen Reibung“. das dadurch
besonders gekennzeichnet ist, daß der Rei-
bungsfaktor in weiten Grenzen unabhängig ist
vom Druck auf die Flächeneinheit und in
diesen Grenzen noch immer dem Coulomb-
schen Gesetz folgt.
Durch Erhöhung der Gleitgeschwindigkeit
erhöht sich bei sonst gleichen Verhältnissen
auch der Druck in der Schmierschicht unter der
Stelle des größten äußeren Druckes. Die obere
Gleitfliche wird gleichsam ganz aus den Un-
ebenheiten der unteren gehoben, es findet „Aus-
klinken“ beider Flächen statt, und „reine
Flüssigrkeitsreibung“ tritt cin. Somit stellt
sich der Mindestwert des Reibungsfaktors dann
ein, wenn die Gleitgeschwindigkeit gerade zu-
reicht, um in der Ölschicht einen inneren Druck
zu erzeugen, der dem äußeren das Gleichge-
wicht hält. Zur rechnerischen Bestimmung
dieses Wertes von u für bestimmte Verhält-
nisse müßte man demnach die mechanische
Oberflächenbeschaffenheit der Reibungsflächen
genau kennen; dieselbe ist jedoch zu schwan-
kend, als daß man sie anders als durch ver-
suchsmäßige Bestimmung des Reibungsfaktors
und rückwärtige Umrechnung erst in jedem
Falle ermitteln könnte, um ganz sicher zu
schen. Auch ist es erforderlich, ein Lager nie
für diesen Mindestwert von u Zu konstruieren,
da allgemein doch veränderliche Gleitgeschwin-
digkeitsverhältnisse zu erwarten sind.
Aus diesen Gedanken ergeben sich die fol-
senden für die Konstruktion wichtigen Ge-
sichtspunkte:
1. Möglichste Vermeidung von seitlich offe-
nen Schmierntten. um das Druckfeld nicht zu
unterteilen.
2. Unbedingte Vermeidung von Nuten in
Layerunterteilen überhaupt. besonders an
Stellen diinuster Schmierschicht.
Wirtschaftliches.
29
3. Nuten nur zur Verteilung des Schmier-
mittels. nicht offen. wenige möglichst ring-
formig oder längs der Wellenrichtung.
4. Die Stelle des Öleintrittes darf nie auf
der Angrifísgeraden des größten äußeren La-
serdruckes oder bei Wechseldruck nie in der
Fläche liegen. die von der Drucklinie des
äußeren Druckes bestrichen wird.
5. Bei Lagern für Dauerbatrieb ist reine
Flüssirkeitsreibung anzustreben. Lager ganz
ohne Verschleiß sind ohnehin nieht denkbar. da
bei Anlauf stets jede der obenangeführten Rei-
hunesphasen durchlaufen werden muß.
6. Für gute Wärmeableitung aus dem Lager
ist zu sorgen. da allgemein selbst infolge
reiner Fliissigkeitsreibung Warmeentsteht, durch
die die Zähigkeit (Schubmodul) des Schmier-
mittels und somit seine Kohäsionskraft ver-
ringert wird.
7. Die Ölführungen sind möglichst nahe an
die Oberfläche des Lagerkörpers zu legen und
derart zu bemessen, daß Ölzufuhr und Abfuhr
einander gleich sein können. Guter Ölumlauf
und reichliche Zufuhr regeln die Lagertempe-
ratur von selbst und gewährleisten bei sonst
richtiger Konstruktion sicheres, gleichmäßiges
Arbeiten des Lagers.
So spart man Schmieröl, indem man es an
die Stelle führt, wo es gebraucht wird!
Gümbel stellt a. a. (Y). auch die Formeln
auf, die die wesentlichsten Ergebnisse der
Versuche wiedergeben. Uber.
a
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Aachen. Feinmechanische Gesellschaft
m. b. H. Der Fabrikant Erich Schumacher
ist gestorben.
berlin. Paul Bornkessel G. m. b. H.
Durch Gesellschafterbeschluß vom 17. Dezem-
ber 1917 ist die Firma geändert in: Vereinigte
Bornkesselwerke m. b. H. und der Gesell-
schaftsvertrag abgeändert.
Christian Kremp, Wetzlar, mit Zweig-
niederlassung in Berlin-Steglitz unter der
Firma: Christian Kremp, Filiale Berlin.
Inhaber: Georg Kremp, Fabrikant, Wetzlar.
Meßter-Film G. m. b. H. Fabrikant Otto
Meßter ist nicht melr Geschäftsführer.
Dresden. Ica-Aktiengesellschaft. Die
Prokura des Kaufmannes Friedrich Her-
mann Rudolf Noa ist erloschen, Ingenieur
Gottlieb Zulauf in Zürich ist nicht mehr
Vorstandsmitglied. Die Prokura des Buch-
30 Verschiedenes.
halters Martin Albert Baumgart ist er-
loschen.
Ernemann-Werke, A.-G. Durch Beschluß
der Generalversammlung vom 25. Januar 1918
ist das Grundkapital von 1500000 M um
600 000 M erhöht worden und beträgt nunmehr
2100000 M.
Frankfurt am Main. Apparate - Bau-
anstalt Fischer G. m. b. H. Durch Beschluß
der Gesellschafterversammlung vom 29. Ja-
nuar 1918 ist die Gesellschaft aufgelöst. Der
Ingenieur Wilhelm Roos und Kaufmann
Wilhelm Hensel, beide in Frankfurt am Main,
sind zu Liquidatoren bestellt. Die Prokura
des Mechanikers Johann Philipp, genannt
Peter Roos, ist erloschen.
Das Geschäft ist auf eine offene Handels-
gesellschaft, welche am 31. August 1917 mit
dem Sitz zu Frankfurt am Main begonnen hat,
übergegangen und wird unter der geänderten
Firma Apparate - Bauanstalt Fischer
Nachf., Roos € Co. weitergeführt. Gesell-
schafter sind: Georg Wilhelm Roos, In-
genieur, Johann Wilhelm Hensel, Kauf-
mann, Johann Philipp, genannt Peter
Roos, sämtlich in Frankfurt am Main.
Nürnberg. Ernst Plank, Fabrik op-
tischer und mechanischer Waren. Chri-
stof Wenning ist aus der Gesellschaft aus-
geschieden Diese besteht unter den übrigen
Gesellschaftern weiter. Zur Vertretung der
Gesellschaft ist nunmehr jeder Gesellschafter
allein berechtigt.
Rathenow. Ramin & Balthasar.
Kaufmann Ferdinand Holtz in Rathenow
ist Alleinprokura erteilt. Die Prokura des
Willy Schuster ist erloschen.
Wirtsch. Vyy.
Dem
Zur Tatigkeit des National Physical
Laboratory in England auf optischem
Gebiete.
The Optician 53. S. 199. 1917.
Aus dem am 19. Juni für das Jahr 1916/17
abgestatteten Tätigkeitsbericht hat das eng-
lische Optikerblatt seinen Beziehern die fol-
genden Tatsachen ausgewählt, die auch unserem
Leserkreise von einer gewissen Wichtigkeit
sein werden. Es sei ausdrücklich bemerkt,
daß dieser Besprechung keine andere Quelle
zugänglich gewesen ist.
Am auffallendsten wuchsen die Anforde-
rungen bei der Prüfung der für das Munitions-
ministerium bestimmten Lehren. Es mußte
dafür cin neues Gebäude errichtet werden,
Zeitschrift der
_0.G.f. M. u. O.
da in der Woche durchschnittlich 10000 Stück
zu erledigen waren. Im allgemeinen waren
die Arbeiten des Laboratoriums geheimzu-
halten, doch wird bei einzelnen Aufgaben da-
von eine Ausnahme geinacht. So erfährt man
etwas über die Prüfungsverfahren der Leucht-
farbe für Zielvorkehrungen und Scheiben für
den Flugdienst. Über 10000 solcher Scheiben
an verschiedenen Vorkehrungen sind geprüft
worden, und zwar wurde für einen Leucht-
firnis mit O4mg Radiumbromid auf je 1g
Zinksulfid eine Helligkeit von mindestens
0.0075 Fußkerzen (0.09 Lux) verlangt. Auch
die Schnelligkeit der Helligkeitsabnahme mit
der Zeit wurde untersucht, und es stellte sich
heraus, daß bei der gleichen Zinksulfidmasse
— sobald nur auf jedes Gramm davon mehr als
0,1 mg Radiumbromid kam — die nach längerer
Dauer übrigbleibende Helligkeit bei stärkeren
und bei schwächeren Zusätzen die gleiche
war. Aus diesem Grunde hat der Handel für
Waren, die längere Zeit als 12 Monate lagern
miissen, jenen Zusatz von Radiumbromid von
0.4 auf 0.2mg heruntergesetzt. Enthält das
Leuchtmittel keinen Firnis, so setzt das
Reichslaboratorium die Leuchtkraft viermal so
hoch an.
An Präzisions- Thermometern wurden 461
geprüft, von meteorologischen 3164 oder 91,3%
der vorjährigen Zahl, an Ficberthermometern
die in Teddington noch nicht erreichte Summe
von 24272 oder 150% der vorjährigen Zahl.
Eine Anzahl im vorigen Jahre erworbener
Ardometcr sind als Normalinstrumente ge-
prüft worden. Ferner wurde die Abteilung
aufgefordert, bei der Herstellung von Glas-
waren mit Teilung der Industrie Rat zu er-
teilen. Bisher zeigen aber die Zahlen solcher
Prüfungen gegen die früheren Jahre noch
keine merkliche Zunahme.
Die optische Aufgaben bearbeitende Ab-
teilung litt unter einer großen Zunahme von
Arbeit und einer Abnahme der eingearbeiteten
Kräfte, denn ein höherer Beamter ging zur
optischen Industrie über, während ein anderer
in das Ifeer eintrat. Doppelgläser und ein-
fache Fernrohre seien in bedeutend größerer
Zahl geprüft worden. doch finden sich hier
die Zahlen selbst nicht. Schr stark nahmen
hier die Arbeiten bei der Bestimmung der
Brechung und Zerstreuung von Glasarten zu.
Sie wurden mit dem Pulfrichschen Refrak-
tometer gemacht. Man beabsichtigt aber auch
spektrometrische Messungen vorzunehmen. und
will dabei die Teilbezirke der Zerstreuung in
Teilen der ganzen Dispersion bis zur dritten
Stelle angeben. Nebenbei bemerkt ist diese
Forderung von Abbe und Schott bereits
1886 bei der ersten Ausgabe des ..Produktions-
Heft 5 u. 6.
15. Mars 1918.
verzeichnisses des glastechnischen Labora-
toriums von Schott und Genossen in
Jena“ für alle darin aufgeführten Glasarten
erfüllt worden.
Die Bestimmung der vollständigen Anlage
optischer Systeme zum Zwecke der Nach-
ahmung (full constructional data for copies
of certain optical systems) machte auch
manche Arbeit. Die Feststellung von Brechung
und Zerstreuung an linsenförmigen Glas-
stücken ist von R. W. Cheshire, einem
früheren Beamten der Abteilung, in der Ok-
tobernummer des Phil. Mag, behandelt worden.
Ein neues Sphärometer mit einer in 0,1 u
geteilten Mikrometerschraube ist entworfen
worden.
Physiologische Untersuchungen des Auges
im Hinblick auf Signalapparate werden er-
wähnt, ebenso Verbesserungen bei der Prú-
fung photographischer Verschlüsse.
Ein weiterer Band mit Tafeln für die
Radien kleiner Fernrohrobiektive in ihrer Ab-
hängigkeit von den Glasarten ist erschienen,
und man hat sich auch mit den Aberrationen
dreifach verkitteter und auch beliebig zusam-
mengesetzter Linsen beschäftigt. Fin Ver-
fahren zur Messung des Komafchlers in zen-
trierten Systemen ist der Physikalischen Ge-
sellschaft vorgelegt worden. Formeln für die
Berechnung von Fehlern in Systemen mit
asphärischen Flächen sind zum Teil fertig, zum
Teil noch in Arbeit. Über das Zusammen-
arbeiten mit der Technik in großem Malstabe
wird noch verhandelt.
Auch an der Herstellung von optischen
Glas hat sich das Physikalische Reichslabo-
ratorium beteiligt. Man hat erfolgreiche Ver-
suche mit Schmelztiegeln gemacht, sowohl
mit solchen aus durchweg derselben Masse als
auch mit solchen. die mit einem besonders
schwer schmelzbaren, kostspieligen Stoff aus-
gefüttert waren. Auch die Möglichkeiten, den
Tiegelinhalt besser umzurühren und ihn doch
vor Verunreinigung zu schützen, wurden be-
arbeitet und haben zu vielversprechenden Er-
gebnissen geführt.
Das Kinkommen des Physikalischen Reichs-
laboratoriums im letzten Jahre belief sich auf
70000 £ (1400000 M) oder etwa 140% des
vorjährigen. Der Hauptteil davon kam als Be-
zahlung für geleistete Arbeit zustande. In
Zukunft soll ein Plan zum Zusammenarbeiten
mit dem neu gegründeten Amt (Department
of Scientific and Industrial Research) nie-
dergelegt werden.
Verschiedenes,
31
Die mitteleuropäischen Staaten und
die internationale Meterkonvention.
Von F. Plato.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 997. 1917.
Der Internationalen Meterkonvention vom
20. Mai 1875 (s. diese Zeitschr. 1916. S. 28) ge-
hören jetzt 26 Staaten an: 1) Deutschland.
2) Österreich, 3) Ungarn, 4) Bulgarien; 5) Belgien,
6) Canada, 7)Frankreich, 8)Großbritannien,®) Ja-
pan, 10) Italien, 11) Portugal, 12) Rumänien,
13) Rußland, 14) Serbien. 15) Siam, 16) Vereinigte
Staaten von Nordamerika; 17) Argentinien.
18) Chile. 19) Dänemark, 20) Mexiko, 21) Nor-
wegen. 22) Peru. 23) Schweden, 24) Schweiz.
25) Spanien, 26) Uruguay. Die zur Sicherung
des metrischen Systems erforderlichen Arbeiten
und Prüfungen werden von dem unter Leitrn:
des „Internationalen Komitees“ stehenden „In-
ternationalen Bureau“ in Sevres bei Paris aus-
geführt; dort liegen auch die internationalen
Urmaße des Meters und des Kilogramms, mit
denen eine Reihe von Kopien, welche an die
einzelnen Staaten verteilt sind. aufs genaneste
verglichen wurden, so daß deren Fehler mit
großer Sicherheit bekannt sind. Über allgemeine
Organisationsfragen der Konvention entscheidet
die alle 6 Jahre tagende „Generalkonferenz*.
in der jeder der 26 Staaten eine Stimme besitzt
und in der Regel von einem Diplomaten ver-
treten ist. Also verfügen wir und unsere Ver-
biindeten über t Stimmen. unsere Feinde (5: 16)
über 12, die Neutralen über die restlichen
10. Angesichts dieser Verteilung, des wieder-
holt ausgesprochenen Willens unserer Feinde.
den Krieg auf wirtschaftlichem (Gebiete auch
nach einem Friedensschlusse fortzusetzen. und
der offensichtlichen Hinneigung mancher Nen-
tralen zu den Alliierten liegt somit. nach Mei-
nung des Verf.. die Gefahr vor. daß die Mittel-
mächte jeden Einfluß auf die Handhabung der
Meterkonvention verlieren. obschon z.B.
Deutschland das größte unter den Ländern ist.
die im Verkehr das metrische System aus-
schließlich benutzen; ja. der Verf. hält es für
denkbar. daß “bei der nächsten allgemeinen
Vergleichung des Urmeters mit den Prototypen
der einzelnen Staaten die Mittehnächte ausge-
schlossen werden. Wenn es daher nicht gelin-
gen sollte. durch Umiinderung der Meterkonven-
tion derartiges von vornherein auszuschließen.
so müßte man sich überlegen, ob es nicht vor-
teilhafter wäre. zunächst von der Konvention
zurückzutreten, wenn man auch damit gemäß
Art.13 des Vertrages (s. a. «. O.) alle Eigen-
tumsrechte an den internationalen Prototypen
und andem Internationalen Bureau verliere. Der
Verf. erachtet es aber für unbedenklich, wenn
sich die Mittelmächte für 25 Jahre oder noch
3 ) Verschiedenes.
längere Zeit des Anschlusses an die inter-
nationalen Prototype des Meters und des Kilo-
gramms. die in Paris aufbewahrt werden. ent-
schlagen. Die nationalen Urmaße seien sehr
sicher an diese angeschlossen und ihre Fehler
sehr genau bekannt; man solle „mitteleuro-
päische“ Prototype schaffen, wozu man am besten
die deutschen wählen würde, und das des
Meters, wie es mit dem internationalen ge-
schelien ist, an eine Lichtwellenliinge anschlie-
ßen: durch Vergleichung der zahlreichen Pro-
totype. die den Mittelmächten zur Verfügung
stehen mit dem „mitteleuropäischen“ und
untereinander, vielleicht unter Zuzichung
einiger anderer. wäre die Unverändcerlichkeit
dieser Prototype zu kontrollieren. Diese Ar-
heiten könnten mit größter Schärfe in der
Kais. Normal-Fichungskommission
zu Berlin ausgeführt werden. Handel und Ver-
kehr würden damit gleich gesichert sein. wie
bisher. Das Internationale Bureau
untersuche ferner. die Meßstangen und Meß-
drähte der internationalen Erdmessung; auch
hierzu sei die deutschoNormal-Fichungs-
kommission ebensogut in der Lage. Bliehe
noch die Bestimmung derjenigen Maße. deren
sich die Männer der Wissenschaft bei ihren Ar-
beiten bedienen. Wissenschaftliche Angaben
müßten allerdings stets auf ein einziges Grund-
maß der Länge oder Masse basiert werden, und
dies seien die in Sevres ruhenden internatio-
nalen Prototvpe des Meters und des Kilo-
gramms. Aber man möge bedenken. daß ja
auch dort die Vergleichungen nicht mit diesen
Urmaßen ausgeführt werden. sondern daß dort
Milfsstücke benutzt werden. die mit größter
Schärfe an die Prototvpe angeschlossen sind.
Solche ITilfsnormale, deren Beziehung zu den
Prototypen des Meters und Kilogramms
destens nicht weniger gut bekannt sind. wie
die der Sévreschen. besitzen aber auch die
Normal-Fichungskommission zu Ber-
lin sowie die Landesinstitute zu Wien. Buda-
post. Bern usw.. und auch die Ausrüstung
dieser Stellen mit Instrumenten halte voll-
kommen einen Vergleich aus mit der des Inter-
nationalen Bureaus.
min-
Zum Schlusse betont der Verf.. daß er die
Frage einer Loslösung von der Internationalen
Meterkonvention nur vom metronomischen
Standpunkte beleuchten wollte; Sache der
Staatsmänner werde es sein, die Angelegenheit.
nach der allgemeinen politischen wie nach der
handelspolitischen Seite zu erwägen; noch sei
das Tischtuch nicht zerschnitten, der Verkehr
zwischen dem Präsidenten des Internationalen
Komitees, Geheimrat Foerster zu Berlin,
dem Schriftführer. Prof. Blaserna in Rom.
und dem Direktor des Bureaus, Dr.
Zeitschrift der
Darf Mund.
Guillaume in Sèvres, einem Schweizer,
werde brieflich noch immer aufrecht erhalten.
Bi.
Deutsches Museum.
Bibliotheksbau.
Nach einer Denkschrift.
Das Haus, das die technischen Samm-
lungen des Deutschen Museums aufnehmen
soll, steht im Rohbau fertig da; gemäß
dem ursprünglichen Plane gehen Vor-
stand und Vorstandsrat des Museums
nunmehr an die Herstellung eines Ge-
bäudes heran, das für die Bibliothek be-
stimmt ist. Dieses Bauwerk soll aber
nicht nur die Bücherei beherbergen, son-
dern auch einen großen Kongreßsaal,
Vortragssále und Versammlungsräume
enthalten; ferner soll eine Reihe von
Werkstätten, Laboratorien, Küchen- und
Wirtschaftsräumen für die Gaststätte des
Sammlungsbaues darin Platz finden; es
war anscheinend leider nicht möglich,
sie anderweitig unterzubringen, obschon
solche feuergefährlichen Betriebe durch-
aus nicht in die Nähe einer Bibliothek
gehören, umsoweniger, als diese Bibliothek
wohl. eine der wertvollsten ihrer Art
werden wird!). Sie enthält, obgleich sie
doch erst im Entstehen begriffen ist, be-
reits mehr als 50000 Bände, darunter
seltene alte Werke und sehr viele neuere,
zum größten Teile von den Verfassern
geschenkt, ferner vollständige Reihen
von Zeitschriften, z. B. die Annalen der
Physik, Liebigs Annalen, Zeitschrift für
Instrumentenkunde usw., endlich die deut-
schen und viele ausländische Patent-
schriften. Ferner ist der Grund gelegt
zu einer Sammlung von Plänen und
Zeichnungen (Originalen), die auf Lein-
wand aufgezogen und in Jeinwand ge-
bunden den Fachleuten zugänglich ge-
macht werden sollen; Briefe und Ur-
kunden, die wichtige Erfindungen be-
treffen, sind gleichfalls in großer Zahl
vorhanden, ebenso Bilder und Denk-
münzen. Es ist ferner beabsichtigt,
Lichtbilder und Kinofilme zu sammeln
und diese sowohl für die vom Deutschen
Museum zu veranstaltenden Vorträge zu
verwenden, wie auch für gleiche Zwecke
auszuleihen. Ein phonographisches Ar-
chiv endlich soll Stimme und Aussprüche
bedeutender Männer der Nachwelt über-
liefern. Gemäß diesen großen und weit
ausschauenden Aufgaben werden auch die
) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 17,
Heft 5 u. 6.
15. Márz tots, Patentschau. 33
Abmessungen des Neubaues ungewöhnlich | ja jetzt reichliche Mittel zur Verfügung
sein: auf einer Grundfliche von 8300 qm | stehen. Möge jeder hier das seine dazu
wird er eine nutzbare Saalfläche von | beitragen, daß auch der Bibliotheksbau
40000 qm bieten und einen Raum von | des Deutschen Museums sich würdig
180000 cbm umschliefen. Die Kosten | neben dem Sammlungsbau erhebe, ein
sind auf 6 Millionen Mark veranschlagt. | Wahrzeichen der Tüchtigkeit und des
Da die für den Sammlungsbau bestimmten | Gemeinsinns der deutschen Technik!
8,5 Millionen erschöpft sind, wendet sich
das Deutsche Museum an die Fachkreise
mit der Bitte, die für die Bibliothek er-
forderlichen Mittel zu spenden. Zweifel-
los wird auch hier die deutsche Industrie |
wieder diesem Rufe Folge leisten, um- |
somehr, als ihr dank der AP
Platinfund in Spanien.
In Spanien ist im Gebirge von Ronda, Pro-
vinz Malaga, das Vorkommen von Platin fest-
gestellt worden; das Erz ähnelt dem vom Ural.
EEE
1. Messapparat mit um eine Horizontale schwingendem Spiegel Skal
und mit Ablesefernrohr, dadurch gekennzeichnet, daß für den Skalen-
halter und das Fernrohr cin gemeinsames Gestell vorgesehen ist,
das ein Schwingen beider um eine horizontale Achse gestattet und
für das Fernrohr eine Seitenverstellung zwecks genauer Einstellung
auf den Spiegel zuläßt, jedoch derart, daß die Achsen des Skalen-
halters und des Fernrohrs stets in einer Ebene verbleiben. L. Saul
in Aachen. 20. 12. 1914. Nr. 297 700. Kl. 42.
Verfahren zur Herstellung besonders haltbarer GlasgefaBe nach Weihold - Dewar,
dadurch gekennzeichnet, daß die an der Glasbläserlampe hergestellten Gefäßteile (z. B. die Ver-
bindung der Innen- und Aufenflasche, der Boden der äußeren Flasche) in noch heißem Zustande
rasch abgekühlt werden, so daß sie gehärtet und haltbarer werden. P. Bornkessel in Berlin.
12. 11. 1915. Nr. 297361. Kl. 32.
Vakuumgefäß für Quecksilberdampfgleichrichteu großer Leistung mit
an ein Kondensationsgefäß angeschweißten, seitlich hochstehenden Anoden-
armen, gekennzeichnet durch einen liinglichen Grundriß des Kondensations-
geläßes, der eine Kürzung der Lichtbogenlänge bei beliebig großem Kon- ] I
densationsraum ermöglicht. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in
Berlin. 3. 8. 1916. Nr. 297 424. Kl. 21.
Dichtung für Quecksilberdampfgleichrichter großer Leistung mit
Gehäusen aus Stahlblech oder Gußeisen, gekennzeichnet durch ein Band aus
sehr dünnem Eisen- oder Stahlblech, welches an die Flanschenränder von
zwei gasdicht mit einander zu verbindenden Teilen des Gehäuses ange-
schweißt oder mit denselben gasdicht verlótet ist, zum Zwecke, im Bedarfs-
falle das Blechband leicht aufschneiden und die innere Einrichtung des Ap-
parates zugänglich machen zu können. J. Puluj in Prag. 14. 7. 1914.
Nr. 297480. KI. 21.
IN
/
OM CAE,
lami
Chemische Balkenwage mit einer von außen zu handhabenden Vorrichtung zur Ver-
schiebung eines dem Reiter entsprechenden Laufgewichtchens, dadurch gekennzeichnet, daß in
Richtung des Wagebalkens eine Trommel a mit Schraubengangnut gelagert ist, durch deren
Am .
Drehung ein das Laufgewichtchen bildender md g verschoben wird, der an einer der
Schraubengangnut entlang befindlichen Teilung der Trommel die Untergewichte angibt. A. Hahn
in München. 15. 4. 1916. Nr. 299419. Kl. 42.
34 Vereins- und Personennachrichten.
Meridiankreisel, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits der Außen-
ring des Systems mit dem Traggestell derart gekuppelt ist, daß jede Ver-
drehung des Systems gegen das Traggestell ein Drehmoment um die verti-
kale Achse hervorruft, welches der Verdrehung entgegenwirkt und bei
wachsender Verdrehung zunimmt, und daß anderseits eine Vorrichtung
angeordnet ist, welche gleichzeitig das Gestell dem System mit einer Ge-
schwindigkeit nachdreht, welche mit zunehmender Verdrehung wächst.
nautische Instrumente
Gesellschaft für
Nr. 291 651. Kl. 42.
1. Isolierende Auskleidemasse fiir Quecksilberdampfgleichrichter,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Oxyd der Erdalkalimetalle
oder aus Magnesium besteht, das mit Wasser abgebunden ist.
meine Elektrizitáts - Gesellschaft in Berlin.
Zeitschrift der
in Kiel. 3. 12. 1911.
Allge-
27. 6. 1916. Nr. 298 148. Kl. 21.
Vereins- und Personennachrichten.
Todesanzeige.
Am 4. Márz starb nach langem Leiden
unser Mitglied
Herr Paul Langhoff,
Inhaber der Firma W. Langhoff.
Der Verstorbene hat sich an den Ar-
beiten und Veranstaltungen unserer Ge-
sellschaft lebhaft beteiligt, bis ihn ein
schweres und schmerzhaftes Leiden an
der Mitarbeit hinderte.
Wir werden des Heimgegangenen stets
in Liebe und Treue gedenken.
Der Vorstand
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik, Abteilung Berlin E. V.
W. Haensch.
D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 5. Februar 1918.
Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krüss.
Als neues Mitglied wurde die Firma C. H. F.
Müller, Röntgenröhren-Fabrik, aufgenommmen.
Der Schatzmeister, Hr. R.Dennert, erstattete
den Kassembericht für das Jahr 1917. Nach
Prüfung durch zwei Revisoren wurde dem
Schatzmeister Entlastung erteilt. Die Neu-
wahl des Vorstandes ergab die Wiederwahl
des bisherigen Vorstandes in folgender Zu-
sammensetzung: Vorsitzender: Hr. Dr. Paul
Krüss; Schriftführer: Hr. Max Bekel; Schutz-
meister: Hr. R. Dennert; Biüchereiverwalter:
Hr. P. Martini. Zum Schluß berichtete der
Vorsitzende über die Vertrauensstelle für frei-
willige Sparmetallabgabe und forderte die Mit-
glieder auf, im allgemeinen und im eigenen
Interesse möglichst viel Sparmetalle freiwillig
der Vertrauensstelle anzubieten.
Sitzung vom 5. März 1918. Vorsitzender:
Hr. Dr. Paul Krüss.
Der Vorsitzende forderte die Mitglieder
erneut auf, dem Wunsche der Vertrauensstelle
für freiwillige Sparmetallabgabe nach Möglich-
keit nachzukommen und alle irgendwie in
den Betrieben entbehrlichen Sparmetalle der
Vertrauensstelle auf dem übersandten For-
mular anzubieten. Darauf berichtete der Vor-
sitzende über seine Teilnahme an der Mit-
gliederversammlung der Zentrale für Berufs-
beratung und Lehrstellenvermittlung. Hr. G.
Neumeister hielt einen Vortrag über die
Behandlung elektrischer Motoren, in dem er
besonders auf die durch ungenügende und un-
sachgemäße Wartung verursachten Schäden
hinwies. P. K.
Abt. Berlin,E.V. Hauptversammlung
vom 19. Februar 1918. Vorsitzender: Hr. W.
Haensch.
Der Vorsitzende erstattete den Bericht
über das Jahr 1917:
„Es wurden während des Jahres neben
einer Anzahl Vorstandssitzungen und der
Hauptversammlung 6 ordentliche Sitzungen
und 1 außerordentliche abgehalten, außerdem
2 Exkursionen unternommen.
In den ordentlichen Sitzungen mußten wir,
neben der Gelegenheit, neue Erfolge auf wirt-
schaftlichem und technischem Gebiet kennen-
zulernen, uns vielfach mit wirtschaftlichen
Fragen beschäftigen. So berichtete am 5. Ja-
nuar im Restaurant „Zum Heidelberger“ Hr.
Haensch über die Aufforderung seitens der
: Hauptstelle der Handwerkskammer Berlin, zur
Heft fu. 6.
15. März 1918. AA
Anfertigung von Ziinderarbeiten. Ferner
wurde über die Beurlaubung der ältesten
Lehrlinge vom Fachschulunterricht eingehend
verhandelt. Am 16. Januar, ebenfalls im
„Heidelberger“, ist dann ein weiterer Bericht
durch Hrn. Haensch über die Zünderaus-
führung gegeben und die definitive Beteiligung
an dieser Fabrikation seitens einer Anzahl von
Mitgliedern zugesagt worden, die sich unter
dem Namen Vereinigung mechanischer
Werkstätten zusammenschlossen.
Am 6. Februar fand die außerordentliche
Sitzung im Verein deutscher Ingenieure statt,
in welcher wichtige wirtschaftliche Mitteilungen
von berufener Seite gemacht wurden.
Am 27. Februar wurde eine Exkursion nach
dem Werk Metallatom in Tempelhof zur Be-
sichtigung und Vorführung des Schoofschen
Verfahrens für Metallüberzüge unternommen.
Eine Sitzung nach den Ferien, ebenfalls im
„Heidelberger“, diente hauptsächlich der Be-
sprechung über die seitens der Behörden ge-
plante Zusammenlegung von mechanischen
Betrieben.
In der am 25. April stattgefundenen Haupt-
versammlung wurde von der Neuwahl des
Vorstandes Abstand genommen. Der Vorstand
bestand demnach wieder aus den Herren:
Wilhelm Haensch, Prof. Dr. F. Göpel,
Geh. Reg.-Rat Dr. Stadthagen als Vorsitzen-
den, Techn. Rat Blaschke und Bernhard
Halle als Schriftführern, Dir. Hirschmann
als Schatzmeister und B. Bunge als Archirar.
Die Herren O. Boettger, H. Haecke, Kom-
merzienrat Hauptner, R. Kurtzke, R.
Nerrlich, Dir. Dr. Weidert und E. Zimmer-
mann bildeten den Bcirat. Die Herren H.
Haecke, B. Halle, W. Haensch und Dir.
Hirschmann waren Vertreter in dem Haupt-
vorstand.
Durch den Tod verlor unsere Gesellschaft
7 Mitglieder, die Herren: Paul Thate am
4. Februar, Julius Fárber am 5. Februar,
Paul Nicolas am 28. Februar, Bruno
Sickert am 24. Juni, Conrad Hoffmann
am 27. Oktober, Gustav Kärger am 11. No-
vember und Rudolf Fuess am 21. November.
Aller dieser Herren, die, mit Ausnahme des
Herrn Hoffmann zu den Begründern unserer
Gesellschaft gehörten, sei an dieser Stelle in
treuer Erinnerung gedacht.
Ausgeschieden sind 7 Mitglieder, aufge-
nommen wurden auch 7 Mitglieder, so daß
unsere Abteilung am Schlusse des Jahres
179 Mitglieder zählt. i |
Am 1. Januar nahm unsere Gesellschaft
Veranlassung, der 30jährigen Tätigkeit des
Herrn Reichnow, Vertreters der Arbeitgeber,
als Mitglied des Vorstandes unserer Orts-
krankenkasse für Mechaniker und Optiker, und
Vereins- und Personennachrichten, , 35
der 25 jährigen Tätigkeit des Herrn Eng-
wicht als Rendanten zu gedenken. Während des
Jahres beging auclı die Firma unseres Mit-
gliedes Herrn Kommerzienrat Hauptner die
Feier ihres 60 jährigen Bestehens.
Staatliche, militärische und Zivilbehörden
nahmen wiederholt Veranlassung, in wichtigen
Fragen Vertreter unserer Gesellschaft zur
Mitarbeit heranzuziehen.
Infolge des Ausscheidens des Vorsitzenden
des Prüfungsausschusses, Hrn. Dr. Thomas,
der sich durch seine aufopfernde Tätigkeit
den Dank unserer Mitglieder erworben hat,
wurde auf vielseitigen Wunsch Hr. Prof.
Dr. Göpel einstimmig zum 1. Vorsitzenden
des Prüfungsauschusses gewählt. Den ge-
samten Mitgliedern des Ausschusses sei hier-
mit für ihre Mühewaltung herzlichst gedankt.
Bezüglich des Lehrstellennachweises ist zu
bemerken, daß im verflossenen Jahre recht
zahlreiche Nachfragen nach freien Lehrstellen
vorlagen, die wohl zur Zufriedenheit erledigt
worden sind, da Gesuche nach Lehrlingen
seitens vieler Firmen ausstanden.*
Im Anschluß hieran teilt der Vorsitzende
mit, daß Hr. Dir. Hirschmann heute am Er-
scheinen verhindert ist. Der Kassenbericht,
der Bericht der Revisoren und die Entlastung
des Schatzmeisters werden daher auf die
nächste Sitzung verschoben.
Nach einer kurzen Besprechung über die
Arbeiten der Vereinigung mechanischer
Werkstätten und das Verhalten der auftrag-
gebenden Behörden, werden zu Mitgliedern
des Vorstandes und des Beirats sowie zu Ver-
tretern im Hauptvorstande durch Zuruf die-
selben Herren ernannt, die diese Stellen bis-
her innehatten. Zu Kassenrevisoren werden
wieder die Herren Dr. F. Handke und Dr.
Reich gewählt,
Auf Antrag des Vorstandes wird beschlossen,
während der Kriegszeit nur eine Sitzung
monatlich abzuhalten. Der Vorsitzende teilt
hierzu mit, daß für die nächsten Monate eine
Reihe sehr interessanter Vorträge in Aussicht
stehen.
Ebenso erklärt sich die Versammlung mit
dem Vorschlage des Vorstandes einverstanden,
daß vorläufig die Aufnahme von Mitgliedern
durch die drei Vorsitzenden erfolgen soll, damit
die Anmeldungen in kurzer Zeit erledigt
werden können.
Aufgenommen wird Hr. Ing. M. Foelmer,
Lichterfelde, Holbeinstr. 63. .
Zum Schluß wird noch die bevorstehende
Erhöhung der Beiträge zur Krankenkasse be-
sprochen. Bl.
36
Technischer Ausschuís für
Brillenoptik.
Unter dem Namen „Technischer Aus-
schuß für Brillenoptik~ (abgekürzt Tabo)
wurde am 5. Januar eine Vereinigung
errichtet, welche die Festsetzung von
einheitlichen Maßen, Bezeichnungen und
Bestimmungen für Wissenschaft, Technik
und Handel auf dem Gebiete der Brillen-
Technik und Optik bezweckt. (Vergl. hier-
zu den Bericht von Hrn. Dr. O. Henker
über Richtmaße für Brillengläser und
Brillenglasfassungen, diese Zeitschr. 1917.
S. 131).
Aus den Satzungen des Tabo sei das
wichtigste mitgeteilt.
Der Tabo besteht aus höchstens 30 Mit-
gliedern. Zurzeit setzt er sich zusammen aus
7 Mitgliedern der Vereinigung der Fabrikanten
und Großhändler optischer Artikel, 8 Wissen-
schaftlern, 5 Optikern, davon 3 dem Deutschen
Optiker-Verband angehörig, 3 Mitgliedern der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und
Optik').
In jedem Jahre findet mindestens eine
Sitzung statt. Weitere Sitzungen werden nach
Bedarf einberufen.
Aus der Mitgliederzahl wird ein engerer
Ausschuß — Arbeitsausschuß — von 7 Mit-
gliedern gewählt, der die Finzelfragen bear-
beitet. Sowohl er als auch die Vollversammlung
haben das Recht, bei Erörterung von Sonder-
fragen Gutachter hinzuzuziehen, auch solche,
die der Vereinigung nicht angehören.
1) Es sind dies die Herren: Georg Bal-
thasar, i. Fa. Ramin & Balthasar, Rathenow;
Techn. Rat Blaschke, Berlin-Halensee; Prof.
Dr. Brückner, Berlin; Julius Faber, Stutt-
gart; N. Fellheimer, Stuttgart; Geh. Regie-
rungsrat Dr. Gleichen, Berlin; .Prof. Dr.
Göpel, Charlottenburg; Geh. Medizinalrat Prof.
Dr. Greeff, Berlin; Optiker Ad. Heidrich,
Breslau; Dr. Henker, i. H. Carl Zeiss, Jena;
E. Herstatt, i. F. F. Birkenstein & Co,
Frankfurt a. M.; Direktor Klietzing, i. H.
Nitsche & Günther, Rathenow; Gerhard Kloth,
Direktor der Gh.Optikerschule, Jena; R. Lucke,
i. Fa. Lucke € André, Rathenow; Direktor
Martin, i. Fa. Emil Busch A.-G., Rathenow;
Kommerzienrat Nitsche, Rathenow; Optiker
C. Sehmidt, Magdeburg; Prof. Dr. Stock,
Jena; Direktor Thiele, i. Fa. Emil Busch
A.-G., Rathenow; Dr. Weiss, i. H. Nitsche
& Günther, Rathenow; August Wolff,
München. (Die Aufnahme von zwei weiteren
Mitgliedern wird demnächst erfolgen.)
Vereins- und Personennachrichten.
Zeitschrift der
= DGS. Mu 0.
Der Vorstand setzt sich aus 3 Mitgliedern
zusammen, dem Vorsitzenden, dem Schriftführer,
welcher gegebenenfalls gleichzeitig die Kasse
führt, und einem Beisitzer.
In der Jahresversammlung der Vereinigung
erfolgt die Wahl des Arbeitsausschusses und
des Vorstandes, und zwar auf drei Jahre. In
jedem Jahre scheiden ein Mitglied des Vor-
standes und zwei Mitglieder des Arbeitsaus-
schusses aus; sie sind wiederwählbar.
Die Vereinigung ist auf unbestimmte Zeit
gegriindet.
Beitrige werden nicht erhoben. Zur Be-
streitung der sich ergebenden Unkosten wer-
den Sammlungen bei den beteiligten Firmen
veranstaltet.
In der Vollversammlung vom 5. Ja-
nuar, die die eben skizzierten Satzungen
beschloß, wurde ferner über die Tátig-
keit ein allgemeiner Bericht erstattet und
mitgeteilt, daß die Scheibenangelegenheit
fast bis zur Fertigung der Normale ge-
fördert sei und daß die Firma Weber
& Co. die Herstellung der einzelnen
Scheiben für den Preis von 12 M, zu
dem natürlich die Prüfungskosten der
Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt hinzukommen, übernehmen will;
in einigen Wochen werden die Scheiben
zu haben sein.
Die Schaffung von Festmaßen für
Brillen, Nasenstege und Brücken usw.
wurde zur späteren Frórterung zurück-
gestellt, dagegen soll der Frage der ein-
heitlichen Benennung der Brillen und
Kneifer und ihrer Teile nähergetreten
werden. Herr Direktor Kloth wird zum
Referenten dafür bestimmt.
In den Tabo wurden Herr Prof. Dr.
Göpel und Herr Direktor Kloth auf-
genommen.
Zu Mitgliedern des Arbeitsausschusses
wurden gewählt die Herren J. Faber,
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Greeff, Op-
tiker Heidrich, Dr. Henker, Direktor
Kloth, Direktor Martin und Dr. Weiß;
dazu tritt mit Teilnahme - Berechtigung
der Schriftführer Hr. Balthasar.
Den Vorstand bilden die Herren J.
Faber als Vorsitzender, G. Balthasar
als Schriftführer und Prof. Greef als
Beisitzer.
Herrn Geh. Regierungsrat Dr. H. Stadt-
hagen, dem 2. Vorsitzenden der Abt.
Berlin, ist das Eiserne Kreuz II. Kl. am
weiß-schwarzen Bande verliehen worden.
————— ee
Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensce, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 7 u. 8. 15. April. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege.
Von Prof. Dr. H. Krüss in Hamburg.
Über das Verhalten unseres Industriezweiges im Verlauf des Krieges bieten die
Jahresberichte der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elektro-
technik über die Jahre 1914, 1915 und 1916 ein recht anschauliches Bild.
Was zunächst die Betriebe und die in ihnen beschäftigten Arbeiter anbetrifft, so
war die Anzahl der ersteren in den drei Berichtsjahren 9026, 9116, 9164, diejenige
der darin beschäftigten Arbeiter 309 434, 309565, 373 951 und die anrechnungs-
fähigen Lohnsummen 465 474 540, 526 904 960 und 694 895 210 M. Die durchschnitt-
liche Arbeiterzahl eines Betriebes war also in den drei Jahren 34,3, 33,9 und 40,8,
während der durchschnittliche Jahresverdienst eines Arbeiters 1504, 1702, 1858 M
betrug.
Unter dem ersten Einfluß des Krieges hat sich also die Anzahl der Betriebe
stärker vermehrt als im letzten Berichtsjahre. Es sind allerdings 1915 gegenüber
1916 219 bezw. 201 Betriebe gelöscht worden, wobei es sich vermutlich um kleinere
Betriebe handelt, deren Inhaber zum Militärdienst einberufen worden waren. Es sind
aber im Jahre 1915 309 Betriebe neu in die Berufsgenossenschaft aufgenommen gegen
nur 249 im Jahre 1916. Veranlassung zur Neugründung von Fabriken und Werk-
stätten war, wie wir aus den Zusammenstellungen im einzelnen deutlich sehen
werden, die Befriedigung der Bedürfnisse der Heeresverwaltung.
Während die durchschnittliche Arbeiterzahl sich im Jahre 1915 gegenüber 1914
verminderte, da die Gesamtzahl sich kaum erhöht hatte, ist die Stärke der Beleg-
schaft 1916 erheblich gewachsen. Man hat aber erst allmählich gelernt, anstelle der
eingeübten gelernten Arbeiter ungeübte Kräfte, jugendliche und weibliche Arbeiter
heranzuziehen. Dazu bedurfte es in fast allen Fällen einer Umstellung der Betriebe,
einer Umänderung der Arbeitsmethoden im Sinne einer Mechanisierung der Arbeit.
Der durchschnittliche Jahresverdienst, die erwartete Steigerung in den drei
Jahren entsprechen der eingetretenen Erhöhung der Kosten der Lebenshaltung.
Es ist nicht uninteressant zu sehen, wie sich die Veränderungen über die ein-
zelnen Teile Deutschlands; die einzelnen Sektionen der Berufsgenossenschaft verteilen.
Im Jahre 1915 hatte sich gegenüber dem Vorjahre die Anzahl der in den Betrieben
unserer Berufsgenossenschaft beschäftigten Arbeiter mit Ausnahme im Bezirke zweier
Sektionen überall vermindert Die Abnahme bewegte sich zwischen 20 und 2°/,, im
Durchschnitt 16 °/,. Die Friedensaufträge waren stark zurückgegangen, Heeresarbeit
noch nicht in ausschlaggebender Weise dafür eingetreten. Die Sektionsbezirke, in
denen eine Zunahme der Arbeiterzahl erfolgt war, und zwar um 13 bezw. 12°/,,
waren diejenigen der Sektion I (Ost- und Westpreußen, Brandenburg mit Berlin,
Pommern, Mecklenburg) und der Sektion IV (Reg.-Bezirke Merseburg und Erfurt,
Thüringische Staaten).
38 H. Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und SPEISEhER Industrie im price: ae
Arbeiterzahl
ekti A Sekti |
Sektion Bezirke der Sektionen 1914 = 100 1915=100
1915 | 1916 1916
I Ost- und Westpreußen, Brandenburg mit Berlin,
Pommern, Mecklenburg . . +. +. +. +. +. +. . 113 138 122
II Schlesien, Posen . . a. 2: 2m nn nen 86 100 116
III | Königreich Sachsen . . . 87 112 129
IV Reg.-Bezirke Merseburg, [i rfurt; "Thúringische anton 112 141 126
V Hannover, Schleswig - Holstein, Hessen-Nassau und
Kreis Wetzlar, Reg.-Bezirk Magdeburg, Olden-
burg (ohne Birkenfeld), Braunschweig, ee
Lübeck, Bremen . . i 93 107 115
Vi Westfalen, Waldeck, Lappe, ehaumbuñe: Einer : 81 88 109
VII Rheinprovinz (ohne Kreis Wetzlar), Birkenfeld. . . 80 . 90 112
VIII Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen . . . . . +. + . 84 | 104 124
IX Württemberg, Hohenzollernsche Lande. . . . r 98 128 131
X Bayern: e a a A A a A JE 115
Im folgenden Jahre 1916 ist überall die Arbeiterzahl gestiegen, da die Heeres-
aufträge stark gewachsen waren und mehr und mehr unausgebildete und weibliche
Kräfte anstatt der zum Heeresdienst eingezogenen gelernten Arbeiter in die Betriebe
eingestellt wurden. Das Verhältnis der einzelnen Sektionsbezirke ist auch hier das-
selbe geblieben, wenn auch einige kleine Verschiebungen erfolgt sind. Voran stehen
immer noch Sektion I (mit Berlin und Rathenow) und Sektion IV (mit Jena). Von
1915 auf 1916 haben aber, wie die letzte Spalte der vorstehenden Tabelle zeigt, die
Bezirke der Sektionen IX (Württemberg) und III (Sachsen) verhältnismäßig größere
Fortschritte gemacht, als die beiden in der Arbeiterzahl an der Spitze stehenden Sek-
tionen, während die Sektionen II (Schlesien), VI (Westfalen), VII (Rheinprovinz),
X (Bayern) immer noch in jeder Beziehung zurückblieben. Es wurden deshalb ja auch,
namentlich von Bayern, mehrfach ernsthafte Klagen über die ungleichmäßige Verteilung
der Heeresaufträge erhoben, was bekanntlich zur Einrichtung der bundesstaatlichen
Ausgleichsstelle für Heeresaufträge beim Preußischen Kriegsministerium geführt hat.
Ob dadurch die gewünschte ausgleichende Wirkung herbeigeführt worden ist, wird erst
der Jahresbericht der Berufsgenossenschaft für das Jahr 1917 erweisen können.
Am interessantesten ist im Jahresbericht der Berufsgenossenschaft die nach den
Klassen des Gefahrentarifes geordnete Zusammenstellung der versicherten Personen
und der anrechnungsfähigen, im Laufe eines Jahres gezahlten Lohnsummen. Daraus
berechnet sich der durchschnittliche Jahresverdienst für jeden Industriezweig. In der
folgenden Tabelle sind für einige, hier besonders interessierende Zweige diese Zahlen
zusammengestellt, und zwar unter 1) die beschäftigten Arbeiter, unter 2) die gezahlten
Lohnsummen und unter 3) der daraus berechnete durchschnittliche Jahresverdienst
eines Arbeiters.
Die Zusammenstellung zeigt zunächst, daß die kleinen, zum Teil nicht mit Motoren
arbeitenden Betriebe keinen wesentlichen Aufschwung zu verzeichnen haben. Ihre
Friedensarbeit ist zurückgegangen und der Massenherstellung für Heeresbedarf konnten
sie sich schwer anpassen. Die optische Industrie und die Präzisionsmechanik zu-
sammengenommen haben ihren Arbeiterstand in den drei Berichfsjahren von 27 867
auf 32 724 erhöhen können, die ausgezahlten Löhne gingen von 41 auf 60 Millionen
Mark. Die lebhafteste Steigerung erfuhren die Schraubenfabriken, deren Arbeiterzahl
1916 das Vierfache von derjenigen im Jahre 1914 betrug, während sich die Lohn-
summe auf das Fünffache erhöhte.
Was den durchschnittlichen Jahresverdienst anbetrifft, so hat er sich, von verein-
zelten Ausnahmen abgesehen, naturgemäß überall gehoben, zum Teil, wie in den
Schraubenfabriken, beträchtlich. Dabei hat sich das Verhältnis zwischen den niedrigsten
und den höchsten Löhnen erheblich verschoben. Im Jahre 1914 war der niedrigste
durchschnittliche Jahresverdienst 948 M, der höchste 1781 M (Verhältnis 1:1,88), im
Heft 7u.8,.
15. April 191R.
Uhrmacherei
Stahlfederfabriken
Optische Werkstätten .
Bandagen, künstliche Glieder .
Elektrizitätszähler
Optische Industrie
Präzisionsmechanik .
Mechanische und elektrotechnische Werk-
stätten .
Leichter Maschinenbau, Näh- und Strick-
. maschinen, Fahrräder
, «i++.
Biichsenmachereien .
‚Glaswerke
Elektrotechnische Apparate
Uhrenfabriken .
Chirurgische Instrumente
Metallschrauben
Gewehrfabriken
ESO eme Maschinen
Flugbetriebe
|
|
|
|
|
|
|
2
“i
2
da
de
oa
|
k
del
2
de
376 140
1 481
192
182 030
948
73
83 970
1150
878
1051940
1198
5 590
7 217 630
1 291
9 837
15 693 740
1597
15 030
25 931 730
1 438
2 231
3 005 730
1377
33 288
50 275 310
1510
1 953
2 442 410
1248 .
1119
1 783 500
1415
58 460
92 795 630
1 593
9 659
11 150 160
1154
6 155
8 457 570
1374
8474
12 132 240
1 437
9 266
14 796 900
1597
30 154
51 095 030
1 694
31
55 210
1 781
350 620
1551
217
201 830
930
59
51 410
871
1075
1 308 240
1217
4 707
7 120 960
1514
11 028
21 520 660
1 953
16814
27 226 200
1619
2240
2 913 420
1345
32 478
57 294 870
1761
3319
5 623 320
1693
802
1 254 630
1 564
59 467
102 404 170
1722
6 599
7 726 660
1171
5 226
7583 760
1 432
26 482
44 706 520
1 688
19 731
42 876 400
2173
28 726
56 136 590
1 954
39
88 180
2 261
H, Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege.
AAA A rr A es nme een SES
530 630
1 564
289
276 480
956
52
52 140
1 003
1 130
1 521 200
1346
4171
5 961 320
1 429
12 282
25 435 840
2070
20 943
34 361 550
1 681
2 463
3 187 040
1 294
47 388
89 484 010
1 888
3 902
7 473 810
1915
805
1 356 610
1 685
69 708
128 528 180
1844
6 607
7 929 150
1 200
5 184
7 831 480
1511
37 445
66 291 270
1 770
30 226
76 839 160
2 843
37 414
78 014 540
2 085
84
209 910
2 499
40 A. Fennel, Berechnung der Kriegsteuerungszuschláge fúr Instrumente. O.
Jahre 1916 betrugen diese beiden Zahlen 956 M und 2543 M (Verhältnis 1 : 2,66).
Während die notleidenden, sich aber über Wasser haltenden kleinen Betriebe hinter
der durch die erhöhten Kosten der Lebenshaltung bedingten Lohnerhöhung noch
zurückbleiben müssen, können die mit guten Verdiensten arbeitenden größeren Be-
triebe eine erhebliche Lohnsteigerung aushalten.
Die durchschnittliche Jahreslohnsumme scheint selbst in dem höchsten in der
Tabelle enthaltenen Betrage nicht so sehr hoch zu sein, wenn man berücksichtigt,
daB einem Jahresverdienst von 2000 M bei 9 stündiger täglicher Arbeit ein Stunden-
lohn von 71 Pf entspricht. Demgegenüber weiß man, daß für gelernte Arbeiter,
Werkzeugmacher und Vorarbeiter in der Feinmechanik bei weitem höhere Löhne jetzt
bezahlt werden. Das wird aber im Durchschnitt für die einzelnen Betriebe dadurch
ausgeglichen, daß die Zahl dieser hochbezahlten Arbeiter verhältnismäßig gering ist
gegenüber derjenigen der weit niedriger entlohnten Lehrlinge, Arbeitsburschen und
Frauen. Die in der Tabelle enthaltenen Angaben werden auch bestätigt durch Mit-
teilungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes, welches sich an die verschie-
denen Industriegruppen mit dem Ersuchen um Auskunft über die Lohnverhältnisse
gewandt hatte. Auf Grund dieses statistischen Materials, das von 369 Stellen aus
13 Gewerbegruppen einging, konnte festgestellt werden, daß die Arbeitslöhne von
September 1914 an dauernd gestiegen sind. Am günstigsten gestalteten sich danach
die Lohnverhältnisse in der elektrischen Industrie; sie wuchsen für Männer von
4,52 M auf 7,44 M täglichen Arbeitslohn. Das bedeutet bei 300 Arbeitstagen im Jahre
eine Steigerung des Jahresverdienstes von 1356 M auf 2232 M.
Im Jahre 1917 wird die Entwicklung in demselben Sinne wie in den beiden
Vorjahren fortgeschritten sein. Es haben sich gerade in diesem Jahre eine größere
Anzahl mittlerer und kleiner Betriebe neu den Heeresarbeiten zugewandt. Es wird
also die Zahl der beschäftigten Arbeiter entsprechend gewachsen sein, und bekanntlich
sind die Löhne auch weiter erhöht worden. Das Bild, welches aus den Jahres-
berichten der Berufsgenossenschaft hervorgeht, ist also für die Feinmechanik kein
ungünstiges.
— ae
Berechnung der Kriegsteuerungszuschläge für Instrumente.
Von Adolf Fennel in Cassel,
Die Verkaufspreise von Instrumenten werden im allgemeinen nach folgender
Formel berechnet:
M+L+zxL+(M+L+2aDy=V...... 1)
Es bedeuten darin M und L die Materialpreise und Löhne in Friedenshöhe.
Der Faktor x in Verbindung mit Z stellt den Unkostenzuschlag dar, während der
Faktor y in Verbindung mit dem Klammerwert den Gewinnzuschlag ergibt. In
dieser Formel sind alle Größen als bekannt anzunehmen, und es ist der Friedens-
verkaufspreis (Katalogpreis) V als angemessen und anerkannt zu betrachten.
Da es nun möglich ist, mit genügender Annäherung die durch den Krieg ver-
anlaßte Steigerung der Materialpreise, Löhne und Unkosten festzustellen sowie für
den Gewinnzuschlag gewisse Bestimmungen zu treffen, so kann man auch den ent-
sprechenden Kriegsverkaufspreis ermitteln.
Deuten wir die Kriegswerte von M, L, x, y und V durch den Index k an, so
ergibt sich der Kriegsverkaufspreis V, wie folgt:
M,+L,+%,L,+(M,+ Dy +22 Le) Y = Va O Yan 2)
Durch Division beider Gleichungen erhált man dann das gesuchte Verhiltnis
von V: V,, also:
M+L+aL+(M+L+xL) y _y
My + Ly + xp Lp + (M + Lrt xp De) Yo V, :
3)
und
vos My + Ly t+ Xp Ly t+ (Mo + Lrt sr De) Yr y 4)
7 M+L+zL+(M+L+zxLb) y Br
Nimmt man an, daß die Materialpreise zur Zeit 2,2 mal so hoch sind, als sie
im Frieden waren, und daß die Löhne zur Zeit auf das 3 fache der Friedenslöhne
ts. April TAIR. o A. Fennel, Berechnung der Kricgateuerungszaschiage für Instrumente. 41
gestiegen sind, so wird M, = 2,2 M und L,=3L sein. Man kann dann die Glei-
chung 4 auch wie folgt schreiben:
y = 22M+3L+%%-3L+(02M+3L+"%-3L) Ya y 5)
=- M+L+2L+(M+L+xL) y
Nimmt man ferner an, daß im Durchschnitt der Wert des Materials zum Wert
der Arbeitslöhne sich verhält wie 1: 1,25 und daß man demgemäß M = o = 0,8 L
in Gleichung 5 einsetzen kann, so ergibt sich
y, = 22-08L+3L+a, 30+ (2,2-08L+3L+ 2,- 3D) Ye y 6)
aa 08L+L+x-L+(08L+ L+x-L) y
_ 4,76 L+x- %-3L+ (4,76 L + xr- 3 L) yp
18L+x.-L+(18L+x-DL) y
Um den Quotienten in Gleichung 7 weiter vereinfachen zu können, müssen
nun für x und y sowie für x, und yz bestimmte ziffernmäßige Werte eingeführt werden.
Wählt man x zu 100 °/, und y zu 30°/, (s. Der Mechaniker 9. S: 80. 1911) und
nimmt an, daß auch für die Kriegszeit die Faktoren «, und y; die gleichen Werte
haben, so läßt sich Gleichung 7 wie folgt schreiben:
476L+3L+4/76L-03+3 L-0,3
Vo... 7)
= Dr A A a
Ve L8L+L+18L-03+L-03 * )
10,09 _
a uam)
Es wäre also, um den Kriegsverkaufspreis V, zu erhalten, der Friedensver-
kaufspreis mit 2,77 zu multiplizieren, oder mit andern Worten, es wäre ein
Teuerungszuschlag von 177°], zu berechnen, wenn man die obigen Voraussetzungen
als zutreffend anerkennt.
Die nachstehende kleine Tabelle gibt, auf diese Weise berechnet, die Teuerungs-
koeffizienten, mit denen die Friedenskatalogpreise multipliziert werden müßten bei
Unkostenzuschlägen x, von 100°/, 125°, und 150%, und Verdienstzuschlägen
von Yg von 0%, 10°/,, 20°/,, 30%, unter im übrigen gleichen Voraussetzungen
für M, L, x, y
Teuerungskoeffizienten.
Ük
100%, | 125%,
| 150 0/0 xz = 100°
a y = 30%,
M, = 2,2 M
L, = 3L
M=08L
Es ist hieraus ersichtlich, daß, wenn man für x, den Friedenswert von 100°/,
annimmt und y gleich null setzt, also wenn man ohne Gewinn arbeiten wollte, man
doch das 2,13 fache fordern, oder mit andern Worten 113 °/, Teuerungszuschlag er-
heben müßte.
Wenn aber eine Werkstätte mit 150 %/, Unkostenzuschlag zu rechnen hat und
in Rücksicht auf Nachlässe an Wiederverkäufer ihre Katalogpreise mit 30 °/, Gewinn-
zuschlag ansetzen muß, so hätte sie nach der Tabelle das 3,31 fache des Friedens-
preises zu fordern, d. h. 231 °/, Teuerungszuschlag in Ansatz zu bringen. In der
dargestellten Weise lassen sich für beliebige Werte von Mr, Lr, L: M, x, und Yg
angemessene, den derzeitigen Verhältnissen entsprechende Kriegsteuerungszuschläge
errechnen. Anwendbar ist diese Art der Ermittlung immer dann, wenn die Her-
stellung der betreffenden Instrumente in denselben Betrieben und in ähnlichen
Mengen wie vor dem Kriege stattfindet.
Über die Verringerung des Gewinnes durch Nachlässe auf Katalogpreise seien
im Zusammenhang mit dem Vorstehenden noch kurz folgende Erwägungen angestellt.
Zeitschrift der
49 Für Werkstatt und Laboratorium. D. G. f. M. u. O.
Bezeichnet man in Gleichung 1 die Summe der drei ersten Glieder M + L + zL,
die die Selbstkosten eines Gegenstandes darstellt, mit S, so läßt sich diese Gleichung
einfacher schreiben
Sty-S=V is TE 10)
Hierin stellt y S den Gewinn dar. Nennen wir den Preisnachlaß z, so ist die
Gewinnverringerung (S + y- S): z, also der Restgewinn
R=y-S—(St+y-S)-z 11)
Hieraus ergibt sich nach einigen Umformungen
R=(y—z—y-2)-$ 12)
Nehmen wir nun z. B. an, der Friedenspreis (Katalogpreis) eines Gegen-
standes sei mit 30 °/, berechnet und es sei ein Nachlaß von 15 °/, gewährt. Setzen
wir diese Werte in Gleichung 12 ein, so erhalten wir
kR = (0,3 — 0,15 — 0,3 - 0,15) - $ = 0,105 S.
Das bedeutet, daß der Gewinn, der ursprünglich 30°/, der Selbstkosten betrug, durch
den Nachlaß von 15°/, auf 10,5°/, dieses Betrages herabgedrückt ist.
Nachstehende kleine Tabelle gibt die Restgewinne bei Nachlissen von
50/, bis 20°/,.
Nachlaß | Der ursprüngliche Gewinn von
(Rabatt) 30°/, verringert sich auf
59), 23,5%,
100 17,00
15 Mh 10,5 o
20 Jo 4,0 Lo
Die dargestellte Art der Berechnung der Teuerungszuschläge und Rabatte wird
sich besonders beim Übergang zur Friedenswirtschaft und bei der Umstellung der
mechanischen Werkstätten auf die vor dem Kriege gepflegten Arbeitsgebiete nützlich
erweisen, da sie sich auf anerkannte Friedenspreise stützt, umfassende Neukalku-
lationen erübrigt und sich den zu erwartenden Veränderungen aller Materialpreise
und Löhne leicht anpassen kann.
——
Für Werketatt und Laboraterium.
Schritt zur Fortbildung des metrischen Systems
Das Meter-Tonnen-Sekunden- (MTS) |
System, eine neue Grundlage für die
Mafse der Technik.
Nach den Berichteu!) über die Ausführungs-
bestimmungen zur französischen Maß- und Ge-
wichtsordnung vom 3. April 1914.
Französische Wissenschafter und Techniker
haben trotz der Kriegsnöte einen wichtigen
") Violle, Perot, Annales de Phys. (9),
8. S. 5. 1917, sowie die früheren Berichte zu
dem Gesetz von 1914: Violle, Ann. de Phys.
1. S. 5. 1914 u. Compt. rend. 157. S. 885. 1914.
Guillaume, Die neuesten Fortschritte des
metrischen Systems, Bericht für die 5. General-
konferenz. Paris, Gauthier-Villars, 1913. S. 74
u. 81, und Verhandl. d. 5. Generalkonferenz für
Maß- und Gewicht, Paris 1913. S. 51, ferner
Baillehache, Revue Gen. des Sciences 24.
Heft vom 15. 1. 1918.
getan, der zugleich seine durchgehende Fin-
führung in die Technik endlich möglich machen
soll. In Frankreich ist das gänzlich veraltete
Gesetz über Maß und Gewicht vom Jahre 1837,
zu dem als Ausführungsbestimmung eine Mini-
sterialverordnung von 1839 gehört, noch nicht
beseitigt. Zwar ist kurz vor dem Kriege ein
neues Gesetz angenommen worden, aber es
fehlten noch die Ausführungsbestimmungen,
und diese sind nun von derselben Kommission,
die das Gesetz bearbeitete, fertiggestellt und
nach Billigung der maßgebenden Kreise ver-
ölfentlicht worden. Von den Mitgliedern der
Kommission sind zu nennen der Professor der
Physik Violle, der Direktor Perot des Con-
servatoiredesArtset Métiers und der
Direktor des Internationalen Meter-
bureaus Guillaume, An den Vorarbeiten
außer dem Internationalen
haben sich
Heft 7u.8.
15. April 1918. Für Werkstatt und Laboratorium. 43
BureaudasFranzösische Bureau für
Maß und Gewicht beteiligt, das mit dem
Conservatoire vereinigt ist. einige Han-
delskammern und die Akademie der Wissen-
schaften. In Spezialberichten besonderer Sach-
verständiger sind dann noch die einzelnen Be-
stimmungen über die Einheiten der Wärme, der
Elektrizität, des Lichts und über die Winkel-
erößen behandelt worden.
Entsprechend dem Vorgehen anderer Länder
mit metrischem System sind in das Gesetz nur
grundlegende, unveränderliche Bestimmungen
aufgenommen. Das Veränderliche ist in den
leichter abzuändernden Ausfiihrungsbestimmun-
gen enthalten (zu erlassen entweder durch den
Conseil d'état auf Antrag der Maß- und Ge-
wichtsbehörden oder durch den Handels-
minister). Man erwartet so, daß die Bestim-
mungen nicht mehr hinter der Entwicklung der
Technik hinterher hinken werden und die
Fesseln. die die früheren starren Bestimmungen
Handel. Industrie und neu sich entwickelnden
Zweigen der Technik auferlegten. fallen. Von
den Ausfiihrungsbestimmungen liegen nur die
alleemeinen vor, über die im folgenden be-
richtet wird. Die unserer Fichordnung ent-
sprechende Regelung über die Bichfähigkeit der
Meßgeräte (mechanische. elektrische, optische
und Wärme-Apparate soll später folgen ').
In den allgemeinen Bestimmungen erblicken
die Berichterstatter. wie Violle in der einlei-
tenden geschichtlichen Darstellung auseinander-
setzt. die Vollendung der Ideen der Urheber des
metrischen Systems von 1789. vor allem von
Tralles und von Van Swinden. Die neuen
Bestimmungen fassen die Beschlüsse zahlreicher
internationaler Versammlungen und Kongresse
zusammen. Alle diese ruhen auf den Ideen
von 1789. deren Bedeutung immer mehr her-
vortritt. Nur wenig hat die gewaltige tech-
nische Entwicklung hier zu ändern gehabt.
Das betrifft im wesentlichen die Definition der
Finheiten und nicht ihre Verkórperung. So
ist z.B. die Definition des Meter als zehn-
millionter Teil des Erdquadranten gestrichen.
Die Masse ist selbständig definiert und wird
nicht mehr vom Meter abgeleitet?).
1) Die Regelung ist dringend. Zur Zeit ist
es in Frankreich z. B. nicht möglich, eine große
Reihe wichtiger, für den Verkehr unentbehr-
licher Wagenarten zu eichen.
2 Früher war die Masseneinheit, die Masse
eines Liter Wasser. diejenige Masse Wasser, die
ein Kubikdezimeter bei 0°, später bei 4° faßte.
Jetzt werden Liter und Kubikdezimeter ein-
ander praktisch gleichgeachtet; tatsächlich
ist 11 = 1,000 027 edm.
Das Gesetz unterscheidet zwischen Grund-
oder Haupteinheiten und abgeleiteten Ein-
heiten. lIlaupteinheiten sind diejenigen. die
das Gesetz festlegt oder definiert; das sind zu-
gleich diejenigen. die in keiner logischen Ab-
hángigkeit voneinander stehen. Alle übrigen
Einheiten sind abgeleitet oder ableitbar; sie
sind in den Ausführungsbestimmungen aufge-
führt in einem besonderen Verzeichnis. Von
allgemeiner Bedeutung aber ist die Grundlage
dieser abgeleiteten Einheiten. Man hat das in
der Wissenschaft und in der Technik gebräuch-
liche Centimeter - Gramm - Sekunden - (CGS)
System verlassen und ist auf Vorschag
von Guillaume und Baillehache
zum Meter - Tonnen - Sekunden - (MTS) System
übergegangen, das für die Praxis zweck-
mäßiger ist. Es gilt sowohl für den Ma-
schineningenieur wie für den Elektrotech-
niker. und der Übergang von einem zum andern
System braucht sehr wenig Rechnung. Bei dem
Übergang wird die Definition der Einheiten
geändert; die Verkörperung dieser Einheiten.
wie sie durch internationale Kongresse ge-
schaffen worden ist. bleibt unverändert.
Man ist vom CGS-System zum MTS-System
durch eine Zwischenstufe gelangt. dem MKS-
System (Meter-Kilogramm-Sekunden), das Ro-
gers!), ein bekannter amerikanischer Führer
des MaR- und Gewichtswesens, vorgeschlagen
hatte. Guillaume hatte dieses System in
einer Kommission befiirwortet, die von dem In-
ternationalen Kältekongreß am 9. April 1909
eingesetzt war und welcher bekannte Gelehrte.
wie Dewar, Kamerlingh Onnes nnd
Stratton,angehórten. Es ist bei diesem Sy-
stem zu beachten. daß das Kilogramm, wie es
auch bereits 1799 von Van Swinden und
Tralles definiert wurde. eine Masse und kein
Gewicht ist. Gegen die praktische Verwend-
harkeit dieses Systems wandte sich im Inter-
nationalen Bureau zuerst der Japaner
Tanakadate, der die Wichtigkeit der Tonne
für die Praxis hervorhob: er hoffte. da die me-
trischen Tonne fast gleich der angelsächsischen
Tonne ist. auf diesem Wege das metrische Sy-
stem den Angelsachsen mundgerecht zu machen.
Außerdem stellt das MTS-System die urspriing-
liche einfache Beziehung zwischen Längen-
und Masseneinheit wieder her. die dem CKS-
System fehlt. Die Tonne ist die Masse Wasser.
die ein Würfel von der Länge eines Meter
enthält. Diesen praktischen Standpunkt hahen
die maßgebenden technischen Gesellschaften.
Handels- und Gewerbekammern sowie zahl-
reiche Fahrikanten und Industrielle gebilligt.
Des CGS-System ist ursprünglich von
Gauß geschaffen worden, zunächst für seine
1) Phys. Review 11. S. 115. 1900.
44 Wirtschaftliches.
magnetischen Messungen. Seit den Beschliizsen
der britischen Naturforscherversammlung von
1862 dient es auch als Grundlage für die elek-
trischen Messungen: es wurde international für
die Elektrizititsindustrie anerkannt, besonlers
dank der Wirksamkeit von Werner Sie-
mens auf den Elektrikerkongressen von 1881
und 1881. Das System führt aber zu Einheiten
der Kraft (dyne) und der Arbeit (erg). die
wegen ihrer Kleinheit zu praktischen Zwecken
sehr unbequem werden. So sind 50kg Kraft
sleich 49 Millionen dynen; die Arbeit, 100 kg
in eine Höhe von 120 m zu heben. ist fast gleich
1000 Milliarden erg; eine Pferdekraftstunde ist
gleich 268 x 104 erg. Im MKS-System ist
die Einheit der Kraft diejenige. die auf ein kg
Gewicht 1s lang einwirkt und dabei der Masse
dio Beschleunigung von einem Meter erteilt.
Die (große) Dyne [m kg-s ?| ist gleich
100000 (kleinen) dynen') [100 em 1000 g- s-?].
Die Finheit der Arbeit oder Energie ist
die Arbeit. welche eine Kraft von einer Dvne
leistet, wenn durch sie der Angriffspunkt um
einen Meter verschoben wird. Diese Einheit
wird gleich 10 Millionen erg, also genau
gleich 1 Joule. Die Krafteinheit im MKS-Sy-
stem wird so formell gleich 1 Watt. Durch
einen glücklichen Zufall bestehen somit zwi-
schen den mechanischen Fundamentaltinheiten
und den praktischen elektrischen Einheiten die
einfachst möglichen Beziehungen und der Dua-
lismus verschwindet. der zwischen den CGS-
INnhciten in ihren praktischen Definitionen be-
steht. Genau gleich ist das mechanische und
das elektrische Watt, womit auch die von dem
Internationalen Elektrizitätskongreß von 1908
aufgestellte Forderung erfüllt ist. Das Watt
ist elektrisch von Ohm und Ampere abzu-
leiten; die internationalen Verkörperungen
dieser beiden Einheiten weichen aber im ent-
gegengesetzten Sinne von ihren Definitionen ab
und heben sich daher auf.
Das MTS-System führt auf gleichem Were
an Stelle von Watt und Joule unmittelbar zu
Kilowatt (KW) und Kilojoule (KJ), das sind
in der Elektrotechnik zurzeit die gebräuchlich-
sten Einheiten. Durch die Einbeziehung dieser
„Kckpfeiler der Technik“ ist das MTS-System
dem MKS-System überlegen. Beide Kinheiten
sind doppelseitig, sie sind sowohl mechanische
wie elektrische Einheiten. die Vereinigung der
mechanischen und der elektrischen Einheiten
macht das System zu einem geschlossenen.
2) Hier im Afıschluß an die genannten
Quellen ausnahmsweise — wegen der leichten
Verständlichkeit — klein geschrieben.
Die Schriftleitung.
Zeitschrift der
D.G.f.M.u O
Die Beziehung der elektrischen zu den mce-
Größen ist wie im CGS-System
durch einfache Dimensionsfaktoren gegeben.
Für das Kilowatt fällt ein solcher, wie oben
erwähnt, fort. Für die übrigen Einheiten be-
tragen sie!) für 1 Ohm 107 (10°), für 1 Ampere
9-5 (10—D, für 1 Volt 10? (10%), für 1 Cou-
lomb 10-5 (10-1). Die Anwendung dieser MTS-
Einheiten soll für den gesamten Verkehr gel-
ten, bei dem es sich um Geldwerte (rin. tne-
rations) handelt, oder wie es im deutschen
Gesetz heilt, um den „Umfang von Leistungen“.
Die Masse hat 2 Grundeinheiten: für gewöhn-
liche Massenbestinmungen das Kilogramm (das
erst 1903 als gesetzliche Einheit an Stelle des
im Jahre 1791 gesetzlich eingeführten Gramin
anerkannt wurde) und im Verkehr der Tech-
nik und Industrie die Tonne. Die Zeiteinheit ist
die astronomisch bis auf "/z00nno ihres Wertes
bestimmbare Sekunde, die im Verkehr mit
Hilfe der vom internationalen Zeitdienst vom
Eifelturm in Paris täglich gegebenen Signale
reproduzierbar ist. Die Temperaturskale ist
nach den internationalen Beschlüssen auf das
ideale Gasthermometer gegründet: die Skale ist
identisch mit der absoluten thermodynamischen
Skale und daher unabhängig von einer thermo-
metrischen Substanz.
(Schluß folgt.)
chanischen
— ——
Wirtschaftliches.
Die Wirtschaftliche Vereinigung
der D. G. f. M. u. O. hat am 1. April
d. J. ihren Sitz nach Berlin verlegt und
ihre Bureaus NW 7, Dorotheenstraße 53
eröffnet. Der Syndikus, Herr Dr. Reich,
hat zugleich die Vertretung des Ver-
bandes der Chirurgiemechanik über-
nommen. Die Burcaustunden dauern von
9 bis 5 Uhr, Fernsprech - Anschluß bis
auf weiteres: Zentrum 870.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Siemens & Halske: Hrn. Dr
Ludwig Rellstab in Berlin-Schmargendorf
ist Prokura erteilt worden.
Ica-Aktiengesellschaft,Dresden, Zweig-
niederlassung Berlin: Die Prokura des Albert
Baumgart ist erloschen.
1) Für das CG5-System stehen die Fak-
toren in der Klammer.
Heft 71.8.
15. April 1918.
Bernhard Tolmacz & Co., G. m. b. H.:
Diplomingenieur Reichmann ist nicht mehr
Geschäftsführer, zum Geschäftsführer ist der
Chemiker Bernhard Tolmacz bestellt.
Neu eingetragen: Mechanische Präzi-
sionswerkstätten G.m.b. H. Stammkapital
60000 M, Geschäftsführer Kaufmann Alfred
Meckenstock in Berlin-Schöneberg.
Märkische Präzisions - Werkzeug-
Fabrik G. m. b. H., Sitz Berlin. Gegenstand
des Unternehmens ist die Herstellung und der
Vertrieb von Präzisionsmeßwerkzeugen und
Werkzeugen aller Art. Stammkapital 30000 M,
Geschäftsführer Kaufmann Hermann Otto
in Berlin-Schöneberg.
Hoffmanns Präzisions - Gesellschaft
m. b. H., Sitz Berlin. Gegenstand des Unter-
nehmens ist die Konstruktion, der Pau und
der Vertrieb von Präzisions-Apparaten, -In-
strumenten und -Maschinen aller Art. Stamm-
kapital 20000 M, Geschäftsführer Kaufmann
Richard Gleitstein in Berlin.
Braunschweig. Voigtländer & Sohn: Die
Erhöhung des Grundkapitals um 500000 M
durch Ausgabe von 500 Inhaberaktien zu je
1000 M wurde beschlossen und inzwischen
durchgeführt; das Grundkapital beträgt nun-
mehr 1800 000 M.
Rathenow. Emil Busch: Das Grundkapital
ist um 282000 M erhöht worden und beträgt
jetzt 2 115 000 M.
Nitsche & Günther: Dem Kaufmann
Otto Hartmann ist Gesamtprokura erteilt
worden.
Straßburg. Optiker Gerhard Kloth: Die
Prokura des Geschäftsführers und Optikers
Willy Oelßner in Straßburg ist erloschen;
dem Optiker und Geschäftsführer Arno Albert
und der Buchhalterin Johanna Krátzer,
beide in Straßburg, ist Gesamtprokura erteilt
in der Weise, daß sie gemeinsam zur Ver-
tretung berechtigt sind.
Wirtsch. Vyg.
Kleinere Handelsnachrichten.
Der Kongreß von Paraguay hat einen
neuen Zolltarif angenommen, in dem sich fol-
gende Bestimmung findet:
Zollfrei sind bei der Einfuhr folgende
Waren: ... Chirurgische und optische Instru-
mente; Instrumente für die Physik und Chemie;
Wissenschaftliche Instrumente im allgemeinen,
mit Ausnalıme von Modellen mit Ausstattungen
aus Elfenbein oder Edelmetallen. ...
(Nachrichtendienst des deutschen Wirtschafts-
rerbandes für Süd- und Mittelamerika E. V. in
Berlin, Nr. 20/27 vom 25. Februar 1918.)
Wirtschaftliches, 45
Nach Finnland können von jetzt an ge-
wöhnliche offene Briefe und Postkarten be-
fördert werden; dabei ist außer den sonstigen
im Auslandsverkelhr zugelassenen Sprachen
auch die russische Sprache gestattet. Die
Leitung und Prüfung der Sendungen erfolgt
wie im Verkehr mit Schweden.
(Amtsblatt des Reichspostamts Nr. 19.)
Ausfubr von Katalogen. Das Verbot der
Aus- und Durchfuhr von Katalogen erstreckt
sich nicht auf Einzelsendungen von Katalogen,
Prospekten und Preisverzeichnissen der Nr. 670e .
des Statistischen Warenverzeichnisses, soweit
sie lediglich dem Zwecke der Ankindigung
dienen. Wirtsch. Vyyg.
Verstarkte Heranziehung kriegs-
wichtiger Betriebe und Beitragsvor-
schüsse zur Unfallversicherung.
Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 11. Februar 1918.
Der Bundesrat hat auf Grund von $ 3 des
Gesetzes über die Ermächtigung des Bundes-
rats zu wirtschaftlichen Maßnalınen usw. vom
4. August 1914 folgende Verordnung erlassen:
$ 1. Die Vorstände der Berufsgenossen-
schaften können mit Zustimmung des Reiclıs-
versicherungsamts (Landesversicherungsamts)
bestimmen, daß die während des Krieges neu
errichteten oder neu eingerichteten Betriebe,
die ausschließlich oder überwiegend für den
Bedarf des Heeres oder der Marine arbeiten,
zu dem auf sie entfallenden Umlagebeitrage
für eine bestimmte Zeit einen Zuschlag bis
zur doppelten Höhe dieses Beitrags zu ent-
richten haben.
§ 2. Die Zuschläge ($ 1) sind zu einem
Vermögensstock anzusammeln, der zur Er-
mäßigung der Umlage späterer Jahre zu ver-
wenden ist. Das Nähere bestimmt das Reichs-
versicherungsamt (Landesversicherungsamt).
§ 3 Die Vorstände der Berufsgenossen-
schaften können mit Zustimmung des Reichs-
versicherungsanıts (Landesversicherungsamts)
bestimmen, daß die Betriebe, die von voraus-
sichtlich vorübergehender Dauer oder besonders
gefährlich sind, Vorschiisse auf die Umlage-
beiträge nach Maßgabe des $ 738, Abs. 3 und 4
der Reichsversicherungsordnung') für eine be-
stimmte Zeit und zu bestimmten Fälligkeits-
tagen zu zahlen haben.
$ 4. Diese Verordnung tritt mit Wirkung
vom 1. Januar 1917 in Kraft.
1) Wonach für die Höhe der Vorschiisse in
der Hauptsache das abgelaufene Geschäftsjahr
maßgebend ist. Red.
46 Unterricht. — Verschiedenes.
Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt
ihres Außerkrafttretens. Alsdann gelten die
nach den $$ 1 und 3 getroffenen Bestimmungen
nur noch für die Umlagebeiträge und die Bei-
tragsvorschüsse, die für die Zeit bis zum Ab-
lauf des Kalenderjalıres zu erheben sind.
Wirtsch. Vag.
——
Die Fortbildungsschule der Optiker und
Glasinstrumenten - Erzeuger in Wien sicht
in diesem Sommer auf ihr zwanzigjähriges Be-
stehen zurück. Es wird beabsichtigt, bei der
im Juni stattfindenden Schlußfeier diesem Um-
stand besonders feierlichen Ausdruck zu ver-
leihen; die ehemaligen Schüler und die Freunde
der Schule werden gebeten, an dieser Feier
sich recht zahlreich zu beteiligen. Zuschriften
und Anfragen sind zu richten an den Leiter
der Schule, Herrn Julius Pfragner, oder
an den Schriftführer des Schulausschusses und
Fachlehrer Herrn Carl Woitacek, Wien VIIl,
Zeltgasse 7.
—— Y ——
Die Aluminiumindustrie der Welt.
Nachr. f. Handel u. Ind. Nr. 81. S. 5. 1917
nach Neue Züricher Zeitung vom 31. August 1917.
Dem Economiste Francais sind folgende
Zahlen über die Steigerung der Welterzeugung
an Aluminium während der Jahre 1900 bis
1913 entnommen:
t t
1900 Y 300 1907 — 20060
1901 7 500 1908 28000
1902 7 800 1909 30 000
1W3 8200 1910 35000
1904 9300 1911 40000
1905 11500 1912 42000
1906 14500 1913 46 000.
Andere Quellen geben die Aluminium-
erzeugung des Jahres 1911 bereits mit 46700 t
an, von denen auf die Vereinigten Staaten
18000, auf Frankreich 10000, auf Deutscnland,
Osterreich-Ungarn und die Schweiz insgesamt
3000, auf Kanada gleichfalls 4000, auf Nor-
wegen 900 und auf Italien 800 entfielen. Im
Jahre 1915 wurden dem Echo des Mines zu-
folge rund 150000 t Aluminium gewonnen,
davon in den Vereinigten Staaten 75000, in
Frankreich und der Schweiz je 20000, in Nor-
wegen 16000, in Großbritannien 12000, in
Italien 7000.
Zeitschrift der
D.G f M.u o
Unter besonders günstigen Bedingungen
arbeitet die französische Aluminiumindustrie.
da Frankreich sowohl an billigen Wasser-
kräften wie auch an Bauxit sehr reich ist. Vor
dem Kriege führte das Land sehr beträchtliche
Mensen Bauxit und Aluminium aus. la den
drei Kriegsjahren ist die Ausfuhr beider Er-
zeugnisse, wie die nachfolgenden Zahlen
zeigen, sehr zurückgegangen.
Alumininm- Bauxit-
zn
1912 6601 138 401)
1913 4514 168 400
1914 3340 142 500
1915 2914 41 400
1916 2150 b2 800.
Der Wert der französischen Bauxitausfuhr be-
licf sich im Jahre 1914 auf 2708000 Fr., im
Jahre 1916 auf 2041000 Fr. Der Krieg hat
also eine sehr bedeutende Wertsteigerung be-
wirkt. Auch in den Vercinigten Staaten haben
Aluminiumgewinnung und Aluminiumverbrauch
durch den Krieg eine ungeheure Steigerung er-
fahren. Der Verbrauch wird fiir das Jahr 1914
auf 40000 t. für 1915 auf 50000 t geschätzt. Zu
einer unvorhergesehenen Entwicklung sind
durch den Krieg die vor einigen Jahren ent-
deckten ungarischen Bauxitlager gelangt, die
einen guten Teil des schweizerisch-deutschen
Bauxitbedarfs decken. Das Hauptlager in der
Kuku-Mulde, das sich nach Angabe der Montanen
Rundschau auf 1,3 qkm erstreckt, weist einen
sichern Bestand von 10 Millionen t auf; die
möglichen Vorräte werden auf das Doppelte
geschätzt, die Vorräte an drei anderen Lager-
stätten im nordwestlichen Teile des Biharer
Gebirges auf etwa 1,6 Mill. Tonnen. Der Bi-
harer Bauxit enthält 53,2 bis 608% Tonerde,
20 bis 25% Eisenoxyd, 14% Kieselsäure und
1.15 bis 3% Titansäure, ist also ein für die
Aluminiumerzeugung schr geeignetes Material.
Der Betrieb in den ungarischen Bauxitlagern
bewegt sich innerhalb der Freischürfgebiete;
er hat im zweiten Halbjahr 1915 590000 dz im
Werte von 710000 Kr. betragen. In den
ersten sieben Monaten des Jahres 1916 ist die
Erzeugung auf 2 Millionen dz gestiegen.
Der durchschnittliche Preis von Aluminium-
barren betrug in New York in M auf 1 kg:
1913 1914 1915 1916
2,20 1,70 3,05 5,60.
Der Durchschnittspreis des zur Ausfuhr be-
stimmten Aluminiums hat sich also seit 1914
verdreifacht, während sich der Preis des für
den inländischen Verbrauch bestimmten Alu-
miniums in den Vereinigten Staaten im Jahre
1916 zwischen 287 und 3,10 M für 1 kg be-
wegte. In Großbritannien und Frankreich wird
der Aluminiumpreis bereits seit langem nicht
Heft 71.8.
15. April 191s
mehr notiert. Nach dem Bericht der Handels-
kammer zu Lyon fiir das Jahr 1915 betrug der
Preis für Gußaluminium 5.80 M für 1 kg gegen
2,00 M Ende 1914. Gewalztes Aluminium galt
Ende 1915 5.60 fiir 1 kg gegen 3,60 M am Ende
des Vorjahrs. Eine Ubererzeugung an Alu-
minium nach dem Kriege sei trotz der ge-
waltigen Steigerung der Erzeugung nach der
von A. W. Trait in der letzten General-
versammlung der British Aluminium
Company, der größten englischen Alu-
miniumfabrik, ausgesprochenen Ansicht nicht
zu befürchten, da sich das Verwendungsgebiet
des Aluminiums in den letzten beiden Jahren
außerordentlich erweitert hat.
—-
Schuchardt & Schütte, Technisches Hilfsbuch.
4. Aufl. 8%. 432 S. mit 408 Abb. u. 7 Tafeln.
Berlin, Julius Springer 1917. In Leinw.
3,60 M.
Das Handbuch, das von der bekannten
Spezialfirma für Werkzeugmaschinen heraus-
gegeben ist, enthält in außerordentlich großer
Zahl Rechentafeln, Formelsammlungen, Tabellen
über Maßeinheiten, Tafeln und Vorschriften
zur Stoff- und Werkstattskunde. Die Auswahl
ist mit Sachkunde getroffen, so daß nichts
Uberfliissiges aufgenommen wurde, anderseits
Bücherschau. — Patentschau. 47
aber kaum eine Frage, über die der Werkstatts-
techniker in einem solchen Buche Auskunft er-
warten darf, unbeantwortet bleibt. Hervorzu-
heben ist besonders die wohl lückenlose Zu-
sammenstellung der üblichen Abmessungen von
Profilen, Gewinden, Durchmessern, wobei auch
die jüngsten Festsetzungen des Normenaus-
schusses berücksichtigt sind. Handliches For-
mat und klare Schrift erhöhen noch die Nütz-
lichkeit des Handbuches, dessen Anschaffung
dem Techniker empfohlen werden kann.
Bl.
Zusammenstellung der Kaiserlichen Ver-
ordnungen über Aus- und Durchfuhr-
verbote(A) sowie der auf Grund der letzteren
erlassenen, noch gültigen Bekanntmachungen
des Reichskanzlers (B).
Hierzu I. 1 Verzeichnis der von den
Aus- und Durchfuhrverboten nicht betroffenen
Gegenstände (Freiliste) nach den Zolltarif-
abschnitten und den Ausfuhrnummern des
Statistischen Warenverzeichnisses (C),
1 Liste der Waren des 1. Zolltarifabschnittes,
die von einem Ausfuhrverbot, aber nicht von
einem Durchfuhrverbot betroffen sind (D)
und
II. Bekanntmachungen über Einfuhr.
Einschl. Nachtrag 1; dazu 2 weitere Nach-
träge. —
Bearbeitet im Kais. Statistischen Amte.
8% 112 S. Berlin, M. P. Weber, 1918. 2,60 M
und 20 Pf Porto.
Patontscheu.
Elektromagnetische Stimmgabel, dadurch gekenn-
zeichnet, daß an jeder der beiden unter der Einwirkung
je eines Elektromagneten stehenden Gabelzinken ein gegen-
über diesen isolierter, zu den Elektromagneten parallel ge-
schalteter Kontakt von solcher Gestalt angeordnet ist, daß
beim magnetischen Anziehen der Gabelzinken diese Kon-
takte sich berühren und die Magnetwicklungen kurzschließen.
Prof. Dr. Max Th. Edelmann & Sohn in München.
24 8. 1916. Nr. 298289. Kl. 21.
1. Wärmeisolierender, doppelwandiger Behälter mit
Vakuummantel, dadurch gekennzeichnet, das zwecks Ver-
ringerung des linearen Temperaturgefälles die Verbindung
zwischen dem inneren und dem äußeren Gefäß durch eine
Anzahl im Sinne des Wärmetransportes hintereinander ge-
schalteter, an den Enden miteinander starr und gasdicht verbundener Rohre oder
anderer Formstücke gebildet wird.
2. Ausführungsform des Behälters nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Hals, welcher durch eine Anzahl ineinander liegender Rohre gebildet wird, die
‚nur an den Enden miteinander verbunden sind, so daß das Temperaturgefälle in
je zwei benachbarten Rohren entgegengesetzt ist.
Eismaschinen in Höllriegelskreuth bei München.
Gesellschaft für Lindes
8. 9. 1915. Nr. 295141. Kl. 12.
48 Vereins- und Personennachrichten. steht der
1. Kursanzeiger für Luft-, Wasserfahrzeuge und dgl., bei welchem unter der Wirkung
des mittels der Kigenkraft des Fahrzeuges zu überwindenden Widerstandes der Luft o. dgl.
ein Flügelrad in Umdrehung versetzt wird, dessen Umdrehungen unter entsprechender Über-
setzung zur Fortbewegung eines Aufzeichnungsstiftes über einer entsprechend eingestellten
Landkarte dienen, dadurch gekennzeichnet, daß das Flügelrad «a in ein Gehäuse c eingebaut ist,
welches in ihrer Durchgangsweite mittels Klappen oder Schieber k einstellbare LuftdurchlaB-
öffnungen Ù besitzt.
2. Kursanzeiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übersetzung des
Antriebs vom Flügelrad a auf die Aufzeichnungsvorrichtung durch ein aus mehreren Zahnrädern
bestehendes Getriebe «d erfolgt, dessen letztes Zahnrad in eine kulissen- oder schieberartig
geführte und aus ihrem Stützlager l aushebbare Zahnstange f eingreift, deren Ende den Auf-
zeichnungsstift e trägt. H. Schwarzbach in Oberuster, Schweiz. 3. 3. 1914 Nr. 298 325. Kl. 42.
Beleuchtungseinrichtung für Proiektionsräume oder Róntgenlaboratorien, dadurch
gekennzeichnet, daß die zur Beleuchtung der Räume dienenden Lichtquellen komplementär-
farbiges Licht aussenden zur Farbe der Projektionswand bezw. der Farbe einer Farbbrille, die
der Untersucher während des Aufenthalts im Laboratorium aufsetzt. G. Bucky in Berlin.
19. 5. 1916. Nr. 298295. Kl. 42.
Vereins- und Personennachrichten.
—
sitzenden, ist zum Geh. Regierungsrat
und Vortragenden Rat im Preußischen
Kultusministerium ernannt worden.
Todesanzeige.
Am 19. März starb plötzlich infolge
eines Schlaganfalls unser langjähriges
Mitglied
Lehrvertrag der Deutschen Gesell-
schaft für Mechanik und Optik.
Von den Vordrucken unseres Lehr-
vertrages hat eine neue Auflage herge-
stellt werden müssen. Da diese unter
den jetzigen Umständen sehr teuer ge-
worden ist, können Vordrucke bis auf
weiteres nur an Mitglieder, nur in der
Höhe des jeweiligen wirklichen Bedarfes
(je 3 Stück für einen Lehrvertrag) und
nicht mehr kostenfrei abgegeben werden.
Der Preis stellt sich auf 10 Pf für das
Stück, der Betrag ist mit dem Ansuchen
um Vordrucke dem Herrn Geschäftsführer
einzusenden (am besten in Briefmarken
zu 15 oder 7,5 Pf).
Hamburg, den 4. April 1918.
Unser Mitglied, Hr. Prof. Dr. H. A. Der Vorsitzende.
Krüss in Berlin, ein Sohn unseres Vor- . Prof. Dr. H. Krüss.
Herr Max Sprenger,
i. Fa. Eduard Sprenger.
|
|
|
|
Wir betrauern in dem Dahingegangenen |
einen tüchtigen Fachgenossen und liebens- |
wiirdigen Menschen. Zu besonderem Danke |
sind wir ihm dafür verpflichtet, daß er |
sein reiches Wissen als Beisitzer im |
Prüfungsausschusse in den Dienst der
Allgemeinheit gestellt hat. Ihm ist ein
treues Gedenken auch in unserem Kreise
gesichert.
|
|
Der Vorstand
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik, Abteilung Berlin E. V.
W. Haensch.
rr iu,
e
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Zeitschrift
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23:24.
Heft 9 u. 10. 15. Mai. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Bekanntmachung,
Die Physikalisch-Techniche Reichsanstalt wird ihre Prüfungs-
gebühren entsprechend den gestiegenen Selbstkosten erhöhen. Die neue Gebiihren-
ordnung tritt am 1. Juli d. J. in Kraft; sie ist in einzelnen Heften enthalten:
Heft I: Präzisionsmechanik, Optik, Radioaktivität, Chemie,
„ H El: Elektrizität,
» H Mg: Magnetismus,
„ IH: Wärme und Druck,
die auf Wunsch kostenlos Interessenten zugeschickt werden.
° Charlottenburg, den 22. April 1918.
Der Präsident
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Warburg.
— en
0° oder 20°, .oder 0° und 20°
(Reine Normaltemperatur oder Normaltemperatur und Einheitstemperatur).
Von Dr. F. Plato, Geh. Regierungsrat bei der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission.
Solange es Meßgeräte gibt, deren Angaben von der Temperatur abhängig sind.
so lange besteht auch schon das Bestreben, für sie eine besondere Temperatur festzu-
setzen, auf die ihre Angaben ein für allemal zu beziehen sind. Bleiben derartige Fest-
setzungen auf einen engeren Kreis von Personen oder Betrieben beschränkt, so spricht
man von einer Einheitstemperatur, erlangen sie aber staatliche Anerkennung und wird
ihre Beachtung durch völkische Gesetzgebung oder durch internationale Abmachungen
unter Zwang gestellt, so wird aus der Einheitstemperatur eine Normaltemperatur. Lin-
heitsiemperatur und Normaltemperatur sind also beides Temperaturen, bei denen Meb-
geräte richtige Angaben machen oder ihrem Sollwert entsprechen sollen, sie unterschei-
den sich darin, daß jene auf privaten Abmachungen, diese auf gesetzlichen Bestimmungen
beruht. Der Normaltemperaturen gibt es eine ganze Anzahl, doch nur von zweien kann
man sagen, daß sie nicht der Willkür, sondern reiflichem Überlegen ihre Entstehung
verdanken. Beide sind französischen Ursprungs. Die eine ist die Temperatur des
schmelzenden Eises. die von den Begründern des metrischen Systems eingeführt gurde.
Über sie wird unten noch ausführlicher zu reden sein. Die zweite wurde von Gay-
Lussac geboren. Wie das metrische System ursprünglich mit seiner Begriffsbe-
stimmung auf die Erde zurückgriff, so wollte dieser Gelehrte mit der Normaltemperatur
sich an den Erdball anschließen, und da nach seiner Berechnung die Erde eine mittlere
Temperatur von 15° C besitzt, setzte er sich mit seinem ganzen Einfluß für 15% C ein.
Gesetzlich eingeführt ist diese Temperatur als Normaltemperatur für die Gewichtsalko-
holometer und alle eichfähigen Aräometer, sie gilt als Kinheitstemperatur für eine
große Anzahl physikalischer Konstanten. Daß die Gay-Lussacschen Berech-
50 F. Plato, o” oder 20°, oder 00 und a0% NO
En mt ee e a a e a a ee ee ee E a A a en
nungen von der wahren Erdtemperatur abweichen, sei nur nebenbei erwähnt. Als
willkürliche Normaltemperatur sei die fiir die Raumalkoholometer angeführt, die auf
60° F (15,569 C oder 124/,° R) angeordnet wurde, weil der russische Chemiker
Mendelejeff seine Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Dichte und
Prozentgehalt von Alkohol-Wasser-Mischungen bei 60° F angestellt hatte. Willkürlich
ist auch die Normaltemperatur des Yard mit 62° F (16%/, 9 C). Immerhin besteht hin-
sichtlich der Normaltemperatur doch noch insofern eine sichere Ordnung, als für jede
Gattung von Melsgeräten, z.B. Längenmaßen, Aräometern, in demselben Staat auch
nur immer eine Normaltemperatur besteht.
Viel schlimmer sieht es mit den Einheitstemperaturen aus, die man bald als Ge-
brauchstemperatur, bald als Meßtemperatur oder als Beobachtungstemperatur usw. be-
zeichnet findet. Namentlich haben hierin die chemische und die technische Industrie
viel gesündigt, indem fast jeder Betriebsleiter, wenn er. sich überhaupt um die Tem-
peratur kümmerte, sich diejenige Temperatur als Einheitstemperatur auswáhlte, die
ilm nach seiner Ansicht gerade am bequenisten lag. So findet man neben- und regellos
durcheinander die Temperaturen 0, 12, 15, 16, 16*/,, 17*/,, 18, 20, 25% C als Einheits-
temperaturen vor. Es muß dem Normen-Ausschuß der deutschen Indu-
strie als ein besonderes Verdienst angerechnet werden, daß er auf diesem Gebiete
endlich Ordnung schaffen will,
Die chemische Industrie und die Pharmazie können zunächst beiseite gelassen
werden, in erster Linie soll die Regelung auf dem Gebiete der Längenmaße durch-
geführt werden. Hier ist sie vorläufig am wichtigsten, denn da der Längenwert der
Maßstäbe und Lehrwerkzeuge von der Temperatur beeinflußt wird, sich vergrößert bei
steigender, sich verkleinert bei sinkender Wärme, so sind Angaben von Abmessungen
ohne gleichzeitige Angabe der Temperatur, bei der sie stattfinden sollen, völlig wertlos
und nur geeignet, zu Irrtiimern und damit auch zu geldlichen Schädigungen Anlaß, zu
bieten. Von den vielen im Gebrauche befindlichen Einheitstemperaturen haben nur zwei
eine größere Verbreitung erlangt, 0° und 20° C. O° oder richtiger, die Temperatur
des schmelzenden Eises, ist die Normaltemperatur des metrischen Systems, wie man
aber gerade auf 20° C verfallen ist, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben, denn die mitt-
lere Temperatur in den Wohn- und Bureauráumen, in Laboratorien und Betriebsstätten
liegt jedenfalls näher an 17 bis 18° C, als an 20° C, und wenn man schon eine runde
Zahl haben wollte, dann war 15° C jedenfalls zweckmäßiger, da es für verschiedene
Gattungen von Meßgeräten schon als Normaltemperatur gilt. Indessen wird man wohl
mit den gegebenen Verhältnissen rechnen müssen. Außer den Verfechtern einer Nor-
maltemperatur von 0° und den Anhängern von 20° ist noch eine dritie Gruppe vor-
handen, die sich zwar mit der Wärme des schmelzenden Eises als Normaltemperatur
einverstanden erklärt, für die nicht eichfähigen Maße und Lehren aber daneben noch
eine Einheitstemperatur von 20° als notwendig und wünschenswert hinstellt. Es sollen
nun im folgeuden die Vorteile und Nachteile der einzelnen Vorschläge gegeneinander
abgewogen werden.
Wer tiefer eindringt in das Wesen des metrischen Systems und sich eingehender
mit den Untersuchungen beschäftigt, die die französischen Gelehrten am Ende des
18. Jahrhunderis zu seiner Begründung ausgeführt haben, der kann sich gar nicht
genug wundern über die staunenswerte Sorgfalt, mit der alle Fragen bearbeitet und
erwogen sind, die für die genaueste Herstellung und zukünftige Sicherung der Urmaße
erforderlich und für die Verbreitung des Systems über die gesamte bewohnte Erde von
Wichtigkeit erschienen. So hat auch die Wahl der Normaltemperatur den Gegenstand
eingehendster Erwägungen gebildet und ist nach jeder Richtung hin beleuchtet worden,
um allen Einwänden von vornherein die Spitze abzubrechen. Ursprünglich sollte das
Meter gleich sein dem zehnmillionsten Teile des Viertels eines Längenkreises auf der
Erde. Nach dieser Begriffsbestimmung ist die Längeneinheit völlig unabhängig von
der Temperatur. Als man aber daran ging, sie durch einen bestimmten Maßstab, das
nach seinem Aufbewahrungsort als metre des archives bezeichnete Platinmeter zu ver-
körpern, mußte eine Entscheidung darüber getroffen werden, bei welcher Temperatur
der Stab seinem Sollwerte entsprechen und genau ein Meter darstellen sollte. Es hätte
nun nahegelegen, als Einheitstemperatur diejenige Wärme festzusetzen, bei der die
Maßstäbe am häufigsten benutzt werden. Man erreichte damit scheinbar den Vorteil,
daß die Maßstäbe gerade dann, wenn man sie handhaben muß, ihrem Sollwerte ent-
Heft Yu. 10.
16, Mai 1918. F. Plato, 0% oder 20°, oder 0% und 20°,
2r
————— ee Ce
sprechen, und erspart sich damit alle Umrechnungen auf eine andere Temperatur. Von
ähnlichen Gedankengángen haben sich wohl auch die Begründer verschiedener älterer
Maßsysteme leiten lassen, denn bei ihnen findet man als Normaltemperatur eine
solche, die von der mittleren Wärme, wiesie im allgemeinen in Beobachtungsräumen
herrscht, sich nicht allzuweit entfernt. So ist der als preußisches Urmaß früher
dienende Stab von 3 Fuß Länge auf 13° R, die französische Toise auf 12° R, das eng-
lische Yard auf 62° F (13*/,* R) bezogen. Alle drei Systeme. nämlich das alte preu-
Bische, das alte französische und das englische, kranken aber auch an einer Un-
bestimmtheit der Grundeinheiten. die mit den heutigen Anschauungen über Genauig-
keit und den neuzeitlichen Anforderungen an die Sicherheit der Messungen nicht mehr
vereinbar ist. Der Grund der Unsicherheit liegt in der Notwendigkeit der Benutzung
des Thermometers. für das eine eindeutige Skala damals noch nicht vorhanden war. Die
französische Akademie hatte die wahre Ursache mit sicherem Scharfblick erkannt und
stellie sich daher auf den Standpunkt. daß man sich bei der Ermittelung der wahren
Länge des Urmaßes von allen wärmemessenden Instrumenten freimachen müsse und
als Normaltemperatur nur eine solche wählen dürfe. die in der Natur selbst gezehen
und jederzeit leicht und stets mit gleicher Sicherheit herzustellen sei. Solche Tem-
peraturen bietet die Natur in den Schmelzpunkten und den Siedepunkten. So ist z.B.
die Temperatur des schmelzenden Eises, also die des gefrorenen Wassers. wie die des
siedenden immer genau dieselbe und bleibt sich auch unausgesetzt gleich. bis das letzte
Körnchen Eis geschmolzen oder der le'zte Tropfen Wasser verdampft ist. Von diesen
beiden Temperaturen wählte die Pariser Akademie den Schmelzpunkt des Fises, weil
der Siedepunkt des Wassers von den üblichen Gebrauchstemperaiuren zu weit
entfernt liegt.
Der Gedanke der französischen Gelehrten hat sich nachmals als ein überaus
glücklicher erwiesen. in viel höherem Grade als seine Schöpfer es wohl selbst voraus-
gesehen haben. Die Vorzüge der Normaltemperatur 0° sind so zahlreich und so auf
der Hand liegend. daß man auch heute. wenn man von neuem eine Entscheidung zu
treffen hätte, kaum zu einem anderen Entschlusse kommen würde. obwohl manche der
Gründe inzwischen wesentlich an Bedeutung verloren haben. Ohne das Thema er-
schöpfen zu wollen. sei nur auf folgendes he-onders hingewiesen.
1. Die Temperatur des schmelzenden Eises ist durch die Natur selbst unmittelbar
gegeben, sie ist immer dieselbe und hält sich auf der gleichen Höhe, solange sich noch
Fis in dem Schmelzwasser befindet. Allerdings bedarf es auch bei den Arbeiten mit
schmelzendem Fise gewisser Vorsichtsmafregeln, denn nicht jedes Eis ist ohne weiteres
brauchbar. Es ist eine wohl jedermann geliiufige Tatsache, daß Seewasser bei wesent-
lich tieferen Temperaturen gefriert und entsprechend auch wieder schmilzt, als das
Süßwasser. Der Grund liegt in dem Salzzehalt des Meeres: jede Beimengung. jede
Verunreinigung des Wassers verändert seinen Gefrierpunkt. Man kann daher nicht
von der Wärme des schmelzenden Fises schlechthin reden. sondern muß hinzufügen.
daß das Fis rein sein. also aus reinem (destilliertem) Wasser gewonnen sein muß.
Solches Eis liefert die Natur unmittelbar in dem frischgefallenen Schnee. Auch das
Oherfliicheneis der Bäche. Flüsse. Teiche. Seen kann als ein reines angesehen werden.
nur muß man bei ihm beachten. daß es bei länger andauerndem Froste leicht unterkiihlt
wird und eine zu tiefe Temperatur annimnit. was auch häufig bei Kunsteis der Fall ist,
das hei tiefen Temperaturen gefroren ist. Indessen lassen sich diese Fehlerquellen
leicht vermeiden.
Weiterhin ist der Gefrierpunkt des Wassers abhängige von dem Drucke. wenn
auch nur in sehr geringem Maße. Da aber der Einfluß des TLuftdruckes in seinen Wir-
kungen genau untersucht ist. läßt er sich leicht berücksichtigen. Man hat also in der
Wärme des schmelzenden Fises eine Temperatur. und in dem mit Fis<tücken gemischten
reinen Wasser ein Wasserbad von idealer Gleichmiifigkeit und Unverinderlichkeit.
Gerade auch die letztere Eigenschaft ist für die Feststellung der Länge von Maß-
stäben bei der Normaltemperatur von größter Bedentung. denn je länger man einen Stab
in einem Bade liegen lassen kann, ohne befürchten zu müssen. daß es seine Tem-
peratur ändert, um so größere Sicherheit hat man. daß zwischen Fliissigkeit und Metall
ein vollständiger Wärmeaustausch stattgefunden und daß der Stab die Temperatur des
Bades angenommen hat.
Zeitschrift der
YQ v a b
D2 F. Plato, 0% oder 20", oder o" und 20%, DOMO.
Nun ist inzwischen die Technik der Wärmeregler (Thermoregulatoren) allerdings
so weit vorgeschritten, daß man Wasserbäder und Luftbäder, namentlich solche mit
elektrischer Heizung. auf jede beliebige Temperatur bringen und dauernd auf ihr er-
halten kann. Aber hierzu bedarf es feiner und kostspieliger Einrichtungen, die nicht
überall zu haben sind, auch erfordert die Vorbereitung der Bäder einen nieht geringen
Zeitaufwand. Dagegen ist Fis überall und jederzeit leicht zu beschaffen; ein Fisbad ist
in wenigen Minuten gebrauchsfertig herzustellen und kann dann ruhig sich selbst
überlassen bleiben, ohne eine besondere Beaufsichtigung zu verlangen, wie es bei allen
anderen Bädern notwendig ist.
2. Die Temperatur des schmelzenden Eises bedurf zu ihrer Festlegung keines
Wirmemessers. Zur Ermittelung der Temperatur ist ein Wärmemesser (Fliissigkeits-.
Luft-. Metallthermometer, Thernyelement usw.) erforderlich. Alle diese Instrumente
sind aber nicht in und durch sich selbst bestimmt. sie müssen vielmehr, um überhaupt
praktisch brauchbar zu sein, an in der Natur gegebene Temperaturen @ngeschlossen
werden. die als thermometrische Fixpunkte dienen. Die beiden wichtigsten Fixpunkte
sind die Temperatur des schmelzenden Fises und der Siedepunkt des Wassers. Ersterer
ist bei dem Reaumurschen und dem hundertteiligen Thermometer mit 0° bei Fahrenheit
mit 132° und hei Celsius mit 100 beziffert. Der Siedepunkt ist bezeichnet hei Réaumur
mit 80° dem hundertteiligen Thermometer mit 100°, bei Fahrenheit mit 212° und bei
Celsius mit 0° Jedenfalls aber wird die Wärme des schmelzenden Fises nicht mit dem
Thermometer ermittelt, vielmehr umgekehrt dessen Fispunkt mit ihrer Hilfe festgelegt.
Die Ausgangstemperatur des metrischen Svstems und des Urmeters ist also frei von
allen Wärmemessern und ihren Fehlern. Und deren sind eine eroße Zahl. In der
Metronomie bedient man sich fast ausschließlich des Quecksilberthermometers. hei dem
die Wärmeänderunsen durch die Ausdehnung einer Quecksilbermenge dargestellt
werden, die in einem GlasgefiifR eingeschlossen ist. Auch das Glaszefäß ändert seinen
Rauminhalt unter dem Finflusse der Temperatur und beeinflußt dadurch die Angaben
des Thermometers und zwar in recht verschiedener Weise. je nach der Glassorte, aus
der es hergestellt ist. Und dieser Glassorten gab es und gibt es auch noch heute sehr
viele. So sind die älteren deutschen Thermometer aus gewöhnlichem Thüringer Glase
verfertigt. die österreichischen aus böhmischem Glase, die französischen aus Hartglas
(verre dur), die neueren deutschen Thermometer aus Jenaer Thermometerglas usw.
Die verschiedenen Thermometer weichen gerade bei den mittleren Zimmertemperaturen
um mehrere Zelintelerade voneinander ab. Um diesem Übel abzuhelfen. hat neuerdings
eine internationale Vereinbarung dahin stattgefunden. daß die in dem internationalen
Maß- und Gewichtsbureau zu Breteuil durch Jangiiihrige Untersuchungen festgelegte
Wasserstoffskala als die allein maßgehende anzusehen sei. Die den TTrmaßen der ein-
zelnen Länder beizegebenen. von Tonnelot in Paris angefertigten Stabthermometer
sind auf die internationale Wasserstoffskala lezogen. und durch ihre Vermittelnne sind
auch die iibrigen Thermometer an diese Scala angeschlossen. Die Tonnelot-Thermo-
meter werden auf der KaiserlicehenNormal-Pichuneskommission auf-
bewahrt. die Beglaubisung von Thermometern wird von der Phvsikalisch-
Technischen Reichsanstalt ausgefiihrt. So ist für jedermann die Gelegen-
heit geboten. sich den Besitz einwandfreier Thermometer zu verschaffen. í
Fine weitere Quelle der Unsicherheit liegt darin daß auch dasselbe Thermometer
dauernden Änderungen unterworfen ist. indem das Gefáf von seiner Herstellung an
sich nnaufhörlich verkleinert. wodurch der Nullpunkt im Sinne des Ansteigens sich ver-
schiebt. hei jeder Erwärmung sich aber zeitweilig wieder vergrößert. wodurch der
Nullpunkt sinkt. Bei wissenschaftlichen Untersuehungen wird daher auch vor jeder
Beobachtungsreihe der Nullpunkt in sehmelzendem Mise neu bestimmt und sein Fehler
hei den thermometrischen Ablesungen berücksichtigt.
Ts würde zu weit führen. auf alle die verschiedenen Fehlerquellen bei den Ther-
mometern hier einzugehen. Frwihnt seien nur noch als Beispiele die Verschiebung
der Skala im Thermometerrohr, die Bildung von feinen. kaum hemerkbaren Luftein-
schlüssen in der Quecksilbersäule, die verschiedene Ansbildung der Quecksilberkuppe.
die namentlich dann von Bedeutung ist. wenn einmal bei steigender, ein anderes Mal
bei fallender Temperatur beobachtet wird. das Anhaften kleiner Quecksilbertröpfehen
an den inneren Wandungen des Haarröhrchens, die Teilungsfehler der Skala, die Ver-
Heft 9 u. 10.
15. Mai 1915. F. Plato, o0 oder 20%, oder 0° und 200, 53
schiedenheit des Innendurehmessers an verschiedenen Stellen des Haarróhrchens und
andere mehr. Die gefährlichsten Fehler sind wohl die Ablesungsfehler, die sich nie-
mals ganz vermeiden lasser, und die Ablesungsungenauigkeiten, die besonders bei den
in Deutschland fast allein gebräuchlichen Kinschlußthermometern recht beträchtliche
werden können. Ein mit aller erdenklichen Vorsicht untersuchtes und mit größter Sorg-
falt benutztes Thermometer bleibt gleichwohl eins der feinsten und wichtigsten physi-
kalischen Hilfsinstrumente, jedenfalls aber ist es zweckmäßiger, sich von ihm frei zu
machen, indem man sich für eine Normaltemperatur entscheidet, bei deren Feststellung
man seiner nicht bedarf, wie es bei der Temperatur des schmelzenden Fises der Fall ist.
Dadurch ist man aller Sorgen überhoben, ob man auch tatsächlich alle Fehler des In-
strumentes vermieden oder in richtiger Weise berücksichtigt hat.
3. Die Temperatur des schmelzenden Eises gehört keiner Temperaturskala an.
Als es sich darum handelte, für das Urmeter eine Ausgangstemperatur festzusetzen,
fauden die französischen Gelehrten zwei Temperaturskalen vor, die des Deutschen
Fahrenheit, die von den Engländern und Amerikanern angenommen war, und
die des Franzosen Reaumur, die außer bei den genannten Völkern fast allgemeine
Verbreitung gefunden hatte. Welche Skala sollte man nehmen? Das Opfer, ihr Reaumur-
thermometer aufzugeben und dafür das Fahrenheitsche einzutauschen, hätte man
damals den Franzosen wohl nicht so ohne weiteres zumuten dürfen. es hätte ihre Titel-
keit doch gar zu sehr verletzt. Auch die deutschen Staaten, Preußen voran, hätten
sicher sich nicht so leicht dazu verstanden, ihrer allen Gewohnheit. die Temperatur
in Réaumureraden anzugeben. zu entsagen. Behielt man aber Réaumur, so war ein
Mitgehen Englands von vornherein ausgeschlossen, denn das konservativste Land der
Welt hat sich noch zu keiner Zeit davon abhringen lassen. daß seine Einrichtungen die
besten sind und nirgends ihresgleichen finden. Durch die Annahme der Temperatur
des schmelzenden Eises als Normaltemperatur war man jeder Wahl enthoben. denn
diese Temperatur gehört als Fixpunkt allen Thermometerskalen an, nur daß sie Reau-
mur mit 0% Fahrenheit mit +32° bezeichnete. Jedenfalls konnten bei der ge-
troffenen Festsetzung die Engländer ungehindert nach Fahrenheit, die übrigen Völker
nach Réaumur weiter rechnen. Mit dem Metrischen System setzten sie sich hierdurch
nicht in Widerspruch.
Inzwischen hat sich zu den beiden genannten Temperaturskalen noch eine dritte.
die des Schweden Celsius, hinzugeselll. Sie hat als hundertteilige Skala mit der
Abänderung. daß auch bei ihr. wie bei der Réaumurschen Skala die Wärme des schmel-
zenden Fises mit 0°, die Siedetemperatur des Wassers jedoch mit 100% bezeichnet
wurde. erst in der Wissenschaft, dann aber auch in Industrie und Technik sowie im
privaten Leben außer bei den Angelsachsen die wetteste Verbreitung gefunden, und
wohl nur der Deutsche friert und schwitzt noch immer nach Réaumur. d. h. zu Hause.
denn in der Öffentlichkeit ist das Celsiusthermometer ausschließlich in Gebrauch.
Heute kann man sich das streng nach der Zehnerteilung durchgearheitete metrische
System ohne das hundertteilige Thermoneter überhaupt nicht denken. Welchen
Schwierigkeiten wäre aber wohl dessen Einführung begegnet. wenn die Begründer des
Systems sich auf eine andere Temperaturskala festgelegt hätten.
4. Die Temperatur des schmelzenden Eises als Ausgangstemperatur bietet Schutz
gegen das Begehen von Vorzeichenfehlern. Das Zusammenzáhlen- selbst längerer
TZahlenreihen. auch wenn sie sich aus mehrstelligen Zahlen zusammensetzen. bietet
einem gewandten Rechner keine besondere Mühe. Bei nur einiger Ubung wird er nur
selten Fehler machen. Hiervon kann man sich in jedem kaufmännischen Betriebe
tiberzeugen. wo die Angestellten Seite auf Seite herunterrechnen, ohne sich jemals zu
irren. Das erklärt sich darans. daß diese Art des Rechnens rein mechanisch mit den
Augen erfolgt. ohne daß die Denktátigkeit zur Mitarbeit herangezogen wird. Die
Schwierigkeiten beginnen erst. wenn man es mit verschiedenen Vorzeichen zu tun
hat: davon wissen die Physiker. Metronomen usw. ein Lied zu singen. Schon bei der
Bildung der Zahlen und bei ihrem Aufschreiben laufen Irrtümer unter. Beim Zu-
sammenrechnen von Zahlenreihen werden Vorzeichen falsch gelesen. oder es wird eine
Zahl mit dem Minuszeichen hinzugezählt statt abgezogen usw. Der Möglichkeiten. Ver-
sehen zu begehen, sind so viele, daß, wie Verfasser vor elwa 3 Jahrzehnten als Assi-
stent ander Berliner Sternwarte festgestellt und später bei der Kaiser-
Zeitschrift der
54
Für Werkstatt und Laboratorium,
BE N a ge ec: So ne = E, z ee
lichen Normal-Fichungskommission erncut nachgewiesen hat. rund
80 °/, der Rechenfehler allein auf Vorzeichenfehler zurückzuführen sind. Man sucht
daher, wo es nur irgend möglich ist, das Rechnen mit wechselnden Vorzeichen zu ver-
meiden. Wendet man diesen Grundsatz auf die Maßvergleichungen an, so wird man
sich der Überzeugung nicht verschließen können. daß als Ausgangstemperatur für die
\eßgeräte nur eine solche in Betracht kommen kann, die entweder höher oder tiefer
ist als die Wärmespanne. innerhalb deren im allgemeinen Beobachiungen ausgeführt
werden. Kine höhere Temperatur empfiehlt sich aber schon deswegen nicht, weil sie
dazu führen würde, daß die Längenänderungen regelmäßig von dem Sollwert abzu-
ziehen wären. Man hätte also ausschließlich mit negativen Zahlen zu rechnen. was
seine Unbequemlichkeiten hat und gern unterlassen wird. Wie weit man bei der
Schaffung einer zweckdienlichen Ausgangstemperatur nach unten hin zu gehen hat,
kann nur aus praktischen Erfahrungen entnommen werden. Die weitestgehenden
Wärmeunterschiede kommen wohl bei den Arbeiten der Geodäten und Landmesser
vor, die in den Ländern der kalten Zone oft bei Temperaturen in der Nähe des Null-
punktes und in den Tropen bei 25 bis 40° ihre Messungen auszuführen haben. Auch
die Markscheider finden im Winter in den Tagebauten oder den oberen Schichten der
Bergwerke recht niedrige Wärmegrade vor. während in der Tiefe der Schächte eine un-
erträgliche Hitze herrscht. Wesentlich angenehmer haben es die Physiker, Ingenieure,
Techniker, Maschinenschlosser usw., deren Arbeit sich in Innenräumen. Beohachtungs-
zimmern, Laboratorien. Fabriksälen und dergleichen vollzieht, in denen die Wärme
im Winter kaum unter 10° sinkt und im Sommer bis zu 30° ansteigt. Sollen nun die
Geodáten, Landmesser, Markscheider den genannten Berufsklassen zuliebe sich eine
Ausgangstemperatur aufdrängen lassen, die sie zwingt. bei-der Auswertung ihrer Beob-
achtungen mit wechselnden Vorzeichen zu rechnen? Fine solche Forderung wäre nur
dann berechtigt, wenn durch ihre Erfüllung den Physikern, Ingenieuren usw. wesent-
liche Vorteile erwüchsen, sei es an Zeitersparnis oder an rechnerischen Erleichte-
rungen. Das ist aber keineswegs der Fall. Auch in geschlossenen Räumen wird die
Temperatur mit der Normaltemperatur, wie auch immer man sie wählen möge. nur aus-
nahmsweise vollkommen übereinstimmen. So herrscht nach Angaben aus der Praxis in
Werkstätten morgens bei Beginn der Arbeit häufig eine Wärme von nur 10° C.
während abends die Temperatur bis »uf 25° sich erhöht. Nimmt man z. B. eine Normal-
temperatur von 18° C an, die von mancher Seite mit größter Hartnäckirkeit verfochten
wird, so muß die durch die Ausdehnung bewirkte Längenänderung bei den Maßen von
der Länge, die sie bei der Normaltemperatur aufzuweisen haben, vormittags abgezogen.
nachmittags zu ihr hinzugezählt werden. Also auch hier kommt man zu einem Rechnen
mit verschiedenen Vorzeichen. Vermeiden kann man es nur, wenn die Normaltempera-
tur niedriger als alle Gebrauchsgemperaturen ist, und da bietet sich die Temperatur des
schmelzenden Fises wegen der schon erwähnten sonstigen Vorzüge als die geeignetste
Normaltemperatur dar. Finigt man sich auf sie, so hat man es bei den Messungen aller
Berufsarten. soweit es sich um die Berücksichtigung der Längenausdehnung handelt
immer nur mit positiven Zahlen zu tun.
(Schluß folgt.)
— M é
Für Werkstatt und Laberatorium.
aber auch die Arbeiten an-
im In- und Auslande zur
allgemeinen Kenntnis gebracht werden,
lle
Normenausschufs der Deutschen eee
Industrie.
um schädliches Neben-
Der Normenausschub gibt „Mitteilun-
gen“ heraus, die bestimmt sind, die plan-
mäßige Durchführung des Vereinheit-
lichungsgedankens dadurch zu fördern,
daß sie laufend über alle einschlägigen
Bestrebungen berichten. Insbesondere wer-
den darin die Entwürfe neuer DI Normen
der öffentlichen Kritik unterbreitet. Außer-
dem
derer Kreise
|
und Gegenein-
ander-Arbeiten zu verhindern. Der Jahres-
bezugspreis der monatlich erscheinenden
Mitteilungen beträgt 20 M; Bestellungen
sind an die Geschäftsstelle des Normen-
ausschusses der Deutschen In-
dustrie (Berlin NW 7, Sommerstr. 4a)
zu richten.
Heft 9 u. 10.
15. Mai 1918.
Im jüngsten Heft (Nr. 2) dieser „Mit-
teilungen” werden veröffentlicht:
DI Norm 5 (Entwurf 2) Zeichnungen,
Blattgrößen;
DI Norm 6 (Entwurf 1) Zeichnungen,
Anordnung der Ansichten undSchnitte;
DI Norm 7 (Entwurf 1) Zylinderstifte,
D 1 Norm 8 (Entwurf 1) deren Gewichte;
DI Norm 9 (Entwurf 1) Kegelreib-
ahlen für Stiftlöcher;
DI Norm 10 (Entwurf 1) Vierkante
für Werkzeuge.
Die Entwürfe sind in verkleinertem
Maßstabe mit Begleitberichten in der
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 62. S. 197.
1918 (Heft 15 vom 13. April) bekannt-
gegeben. Abdrücke der Normblätter in
natürlicher Größe werden Interessenten
auf Wunsch von der Geschäftsstelle des
Normenausschusses zugestellt; diesem sind
auch Einwände mitzuteilen.
Kürzlich hat sich ein Ausschufs für
Feinmechanik gebildet, der am 4. Mai
getagt hat; ein ausführlicher Bericht
hierüber folgt im nächsten Hefte.
Neuerungen an Mikromanometern.
Von M. Berlowitz.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 969. 1917.
Das Interesse an Luftdruckmessungen ist
in den letzten Jahren stark gestiegen und hat
zu einer Reihe von Neuerungen an den Druck-
ablesegeräten geführt. Die Grundlage hierfür
bildete das Differentialmanometer von G.
Recknagel, das als eine Verbesserung des
Manometers von Péclet im Jahre 1877 zuerst
erschien und zunächst das einzige Instrument
war, mit dem man Drucke unterhalb 0,1 mm
Wassersäule messen konnte. Seine Form ist
auch noch in der neuesten, nach Angabe des
Verfassers verbesserten Ausführung von der
Firma G. Rosenmüller erkennbar, wie sie
die nebenstehende Abbildung wiedergibt. Sie
besteht in einem Manometer, dessen einer
Schenkel ein Metallzylinder / und dessen an-
derer Schenkel ein unter verschiedener Neigung
einstellbares und mit einer ablesbaren Skale
versehenes Kapillarrohr k bildet. Der Metall-
zylinder ist auf einem Untersatz befestigt, der
auf drei Stellschrauben s,, s, und s, ruht. Um
den Apparat genau horizontal einstellen zu
können, sind auf dem Untersatz die Wasser-
wagen +, und +, angebracht. Die Kapillare k
ist auch an ihrem freien Ende durch eine
metallische Schlauchtülle ¢ gefaßt und die Tülle
wiederum durch eine Metallschiene S mit dem
Drehpunkt « der Kapillare verbunden. Die
Kapillare kann daher verstellt und der Gummi-
Für Werkstatt und Laboratorium. BB
schlauch auf- und abgestreift werden, ohne die
Kapillare selbst im geringsten zu berühren.
Außerdem hat das Meßgerät einen mit Grad-
teilung versehenen Kreisbogen b, an dem die
Kapillare durch einen mit dem Nonius n ver-
bundenen Schieber genau einzustellen ist. Dies
ermöglicht, die einmal vorgenommene Eichung
des Instrumentes für denselben Winkel ohne
weiteres wieder zu benutzen, so daß sie nur
in langen Zwischenräumen einer Nachprüfung
bedarf.
Die wesentlichste Verbesserung der Bauart
des Verfassers besteht darin, daß der die Ka-
pillare A mit dem Metallzylinder verbindende
Hebel A U-förmig ausgebildet ist, so daß der
Nullpunkt der Skala in ihren Drehpunkt ver-
legt werden konnte. Dieser Punkt liegt um
die kapillare Steighöhe oberhalb des Flüssig-
keitsspiegels im Metallzylinder und bleibt bei
‘m i.
IN ia
N |
Jo
8
y 9 $3
allen Schräglagen, praktisch bis an 1:50 hinab,
genau an demselben Orte, da die Fadenlänge
der kapillaren Steigung von der Schräglage
unabhängig ist. Der Nullpunkt braucht daher
nur einmal eingestellt zu werden, und zwar
bei der kleinsten Neigung des Meßgerätes.
Man kann somit während eines Versuches die
Übersetzungsverhältnisse beliebig ändern, ohne
eine neue Einstellung vornehmen zu müssen.
In dem Verbindungsweg zwischen Metall-
gefiB und Kapillare entstehen leicht Luft-
säcke, die das Aufsteigen von Luftblasen in der
Kapillare verursachen und so zu Meßfehlern
Anlaß geben. Um dies zu vermeiden, wird die
Flüssigkeit durch eine mit deın Metallzylinder
in Verbindung stehende Flasche eingefüllt, die
durch einen mit kapillarer Bohrung versehenen
Glasstöpsel verschlossen wird, am besten der-
n6 Für Werkstatt und Laboratorium,
artig, daß man bei der kleinsten Neigung etwa
auf 50 mm Höhe den Metallzylinder anfüllt
und dann bei geschlossenem Hahn den Flüssig-
keitsspiegel langsam bis zum Nullpunkt senkt.
Verf. gibt dann noch ein einfaches Eichver-
fahren für alle solche verstellbaren Mikro-
manometer an, sowie eine Zahlentafel, mittels
der bei verschiedenen Neigungen und Gas-
dichten die Geschwindigkeiten unmittelbar aus
den Ausschlägen zu errechnen sind. Mit dem
Apparate sind Drucke von 0,64 bis 160 mm
Wasser und Gasgeschwindigkeiten von 3,2 bis
DI m/s bei einer Genauigkeit von 1%, zu
messen. he,
Das Meter-Tonnen-Sekunden- (MTS)
System, eine neue Grundlage für die
Mafse der Technik.
Berichteu über die Ausfihrungs-
bestimmungen zur französischen Maß- und Ge-
wichtsordnung rom 3. April 1914.
Schluß.)
Nach den
haben wir 7 Grundeinhciten:
Länge. Masse, Zeit, elektrischer Widerstand,
Stromintensität, Temperatur (Zentesimalgrad).
Leuchtintensitát. Auch die
dieser Einheiten, entweder
durch bestimmte physikalische Vor:
ginge, ist genau festgelegt. Die Cherein-
stimmung erreicht beim Ohm 0.0003 des Defi-
nitionswertes. Die abgeleiteten Einheiten sind
geometrische (Winkel. Fliche. Volumen). Mas
seneinheiten (Karat. ferner Dichte im allge-
meinen und im besonderen fiir Alkohol), me-
chanische (Kraft. Energie. Kraftleistung.
Druck), elektrische (Potenzialdifferenz. Elek-
trizitätsmenge). thermische (Temperatur und
Wärmemenze). optische (Lichtstärke. Licht-
strom, Beleuchtunesstárke).
Im ganzen
Verkörperung
durch Normale
oder
Große Schwierigkeiten bereitete die Fest-
setzung der Finheiten der Kraft. Arbeit und
Leistung. Tier mußten die Anforderungen der
Tnzenieure berücksichtigt werden. Gebräuch-
lieh sind als Druck- und Krafteinheiten bisher
das 100 ke-Gewicht auf 1qm. Diese Einheit
hängt von der FErdsehwere ab. ist also von Ort
zu Ort veränderlich. Fine solche nicht strenge
Finheit wird nur für eine gewisse Übergangs-
zeit, beibehalten werden können. Bei den Fun-
damentaleinheiten der Kraft und deren Ab-
leitunzen (Energie, Leistung. Druck) ist von
der Masse auszugehen. Für den Übergang von
der Masse zur Kraft wird die Erdschwere gleich
9.8 gesetzt. Die neue Einheit wird
Sn [Sthene] bezeichnet): sie ist
als eine
eleich
1) Nach dem Vorschlag von Professor
Blondel zur charakteristischen Unterschei-
dung von den anderen Einheiten.
Zeitschrift der
D.G. f. M. un. O.
102 kg-Kraft. Dementsprechend wird 1 Kilejoule
— 102kg-m; 1 Kilowatt = 102kg-m in der
Sek. 1 Pièze. abgekürzt Pz. (das ist „die neue
Druckeinheit) entsprieht dem Pruck einer
Wassersáule von 10.2cm Höhe auf Iqm: ein
kg Gewicht auf 1qem entspricht 0.98 hecto-
pieze. In diesem neuen System ist es möglich.
auch die Ausdehnungsarbeit eines Gases oder
cines Dampfes als Funktion von Druck und
Volumen einfach darzustellen.
Die bisher mechanischen
Finheiten sollen nur als Überganeseinheiten
noch nehen den neuen vorläufig beibehalten
werden. Auch eine Reihe anderer Einheiten
werden auf die Aussterbeliste gesetzt: so die
ihrer willkürlichen Skala wegen nicht genau
Zoll- und
Steuergesetzen vielfach vorkommen. Sie sollen
durchweg durch die dem metrischen System ent-
nommenen Densimetergrade ersetzt werden N).
gebräuchlichsten
definierbaren Bauumé-Grade. die in
Um das auszuführen sind noch sehr umfang-
reiche Umarbeitungen der betreffenden Gesetze
dureh den Conseild’Etat erforderlich. Bei-
behalten werden dagegen die Volumenalkohol-
meter nach Gav-Lussac, bei denen die Al-
koholprozente im Finklane stehen mit der me-
trischen Definition der spezifischen Masse des
Wassers. Die endgiiltige Festsetzung der Ska-
len?) soll dureh den Handelsminister erfolgen.
Neben den abeeleiteten Einheiten hat die
Kommission auch die vielfachen und Unterab-
teilungen der Einheiten festgelegt. Beachtung
verdient die doppelte Art der Winkelteilung.
Neben der üblichen Teilung in 60 Teile ist anch
dezimale Teilung zulässig in 0.01. 0.001. 0.0001
des rechten Winkels.
Die Normale der Einheiten sollen im Con-
servatoire des Arts et Métiers aufbe
wahrt werden, einer Behörde. in der die Auf-
eaben der Normal-Fichuneskommission und der
Plvsikalisch-Technischen Reichsanstalt ver-
cinigt werden. Sie verfügt über die nötigen
Kinrichtungen zur sicheren Aufbewahrung der
Vreinheiten und über die Laboratorien. um
diese mit den Hauptnormalen zu vergleichen.
In ihren Werkstätten sind auch seinerzeit die
internationalen Prototype fiirdas Meter und das
+." UD.
1) Einen derartigen Vorschlag hatte bereits
vor 50 Jahren der Direktor der Preußischen
Xormal-Fichungskommission Brix gemacht; er
hatte auch Vorschriften über die Eichung der
Densimeterspindeln ausgearbeitet.
2) Die Einführung der Gewichtsalkoholo-
meter ist in Frankreich vor 10 Jahren von allen
mabzebenden Körperschaften (Handelskam-
mern. Nationales Bureau für Maß und Gewicht.
technische Kommission des Conservatoire) ab-
eelehnt worden.
Heft 9u. 10.
15. Mai 1918,
Kilogramm hergestellt worden sowie der Kom-
parator für die Bestimmungen des Meter in
Wellenlängen des Lichts durch Fabry und
Perot. Kopien der Ureinheiten sollen nach
Bedarf an das Observatoire in Paris und das
Laboratoire Central de PElectricité abgegeben
werden.
Perot faßt am Schlusse seiner Abhandlung
dio bisher allgemein angenommenen Definitio-
nen der Maßeinheiten (Meter, Temperaturgrad
usw.) und die obigen neuen Vorschläge in einer
Tabelle zusammen, auf deren Wiedergabe ver-
zichtet werden kann. W. B.
— A
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Fabrik für Präzisions- und
Feinmechanik G. m. b. H., Berlin - Schöne-
berg. Gegenstand des Unternehmens ist die
Übernahme und Fortführung der Maschinen-
und Werkzeugfabrik G. A. Münnich & Co.
sowie die Herstellung und der Vertrieb von fein-
mechanischen Werkzeugen und Maschinen.
Stammkapital: 50000 M. Geschäftsführer: die
Kaufleute Harry Rothgerber und Johann
Hemberger.
Gesellschaft für Feinmechanik m.
b. H., Berlin. Gegenstand des Unternehmens
ist die wissenschaftliche und pmaktische Be- `
arbeitung feinmechanischer Gebiete. Die Ge-
sellschaft hat keine Erwerbsabsichten. Stanım-
kapital: 20000 M. Geschäftsführer: Kommer-
zienrat Berthold Manasse in Berlin.
Göttingen. Georg Bartels, Werkstätte
für Präzisionsmechanik. Georg Bartels ist
aus der Firma ausgetreten. Das Geschäft
wird unter der bisherigen Firma von den
Mechanikermeistern Otto Cordes und Karl
Reichert fortgeführt.
Kinigsee (Thüringen). Neu eingetragen:
Vereinigte Bornkesselwerke m. b. H. in
Berlin, Zweigniederlassung in Mellenbach
i. Thür. Gegenstand des Unternehmens ist die
Herstellung und der Vertrieb von Maschinen
und Apparaten, insbesondere für Glas- und
verwandte Industrien. Stammkapital: 500000 M.
Marburg. Fabrik für Präzisions-Me-
chanik Hartmann & Kobe, G. m. b. H.
Der Sitz der Gesellschaft ist nach Wiesbaden
verlegt. Gegenstand des Unternelimens ist die
Fabrikation von Laboratoriumsbedarf.
Würzburg. J. Grupp. Die Firma ist über-
gegangen auf den Optiker Josef Model und
heißt jetzt J. Grupps Nachf., Josef Model.
Wirtsch. Vgy.
Wirtschaftliches, — Ausstellungen. DÍ
Ausfuhrbevilligungen in Schweden.
Wie Stockholms Dagbladet meldet, ist für
die Erteilung von Ausfuhrbewilligungen bis
auf weiteres das Departement des Äußeren
durch besondere Kundmachung als: zuständig
erklärt worden. Wirtsch. Vyg-
Beschlagnahme der Gehäuse von
Registrierkassen.
Das Kgl. Pr. Kriegsministerium
hat durch Verfügung vom 1. Mai 1918
sämtliche ganz oder teilweise aus Kupfer
oder Kupferlegierungen (Messing, Rot-
guß, Tombak, Bronze) bestehenden fer-
tigen Gehäuse und deren Einzelteile von
Kontroll-, Registrier- und Schreibkassen
beschlagnahmt. Die Gegenstände fallen
auch dann unter die Bekanntmachung,
wenn sie mit einem Überzug (Metall,
Lack, Farbe) versehen, also z. B. ver-
nickelt, brüniert, bronziert oder lackiert
sind.
Somit ist die Vornahme von Verän-
derungen an diesen Gegenständen ver-
boten und sind rechtsgeschäftliche Ver-
fügungen über sie nichtig. Die Befugnis
zum einstweiligen ordnungsmäßigen Ge-
brauch bleibt unberührt.
Reparaturen sind gestattet, nicht aber
die Auswechslung der Gehäuse oder ein-
zelner Teile derselben. Verleihung, Ver-
mietung, Veräußerung ist nur mit Zu-
stimmung der Metall-Mobilmachungs-
stelle (Berlin SW 48, Wilhelmstr. 20)
zulässig.
Die Gegenstände sind durch den Be-
sitzer der Metall- Mobilmachungs-
stelle spätestens bis zum 15. Juni
1918 zu melden. Meldekarten werden
den Kassenbesitzern zugestellt oder sind
bei der Metall-Mobilmachungsstelle
unter Angabe der Vordrucknummer
Bst. 2022 b postfrei auf Postkarte anzu-
fordern; für jedes Gehäuse ist eine be-
sondere Meldekarte auszufüllen.
—
Ausstellungen.
(A o —
Ausstellung von Arbeiten Kriegs-
verletzter, veranstaltet von der
Stadt Berlin.
(5. Fortbildungsschule, Berlin O,
Lange Str. 31.)
Das Bestreben. Kriegsverletzte wieder
arbeitsfahig zu machen, kaun nur in seltenen
58 Ausstellungen.
—— O mm — I = E lada a a ser
Fallen, so sehr es auch erwiinscht wire. zur
Aufnahme des bisherigen Berufs führen.
Öfter wird es notwendig sein. sie eine neue
Tätigkeit erlernen zu lassen. Die Anlernung
nach Verlust eines Gliedes hängt in erster
Reihe von brauchbarem Ersatz für dasselbe ab.
Die Prüfstolle für Ersatzglieder in
Charlottenburg, deren Aufgabe es ist, für ver-
schiedene gewerbliche Tätigkeit geeignete Fr-
satzstücke durchzuprüfen, hat eine Reihe von
Bildern ausgestellt, die Arm- und Beinverletzte
in Ausübung ihres alten Berufes zeigen. In
Betracht für die Erwerbsfrage kommt aller-
dings stets dabei. daß die Leistungsfähigkeit
mit einem Ersatzgliede nicht allzuschr gegen-
über der normalen herabgesetzt ist. In der
weitaus größeren Zahl der Fälle führt die Be-
rufsberatung zur Erlernung einer anderen ge-
eigneten Tätigkeit.
Bei den gewerblichen Schulen der Stadt
Berlin bestehen schon seit längerer Zeit Aus-
bildungskurse. deren Ergebnisse die Ausstel-
lung vor Augen führen soll. Uns interessieren
dabei besonders die Leistungen auf dem Ge-
biet der Metallbearbeitung und des fachlichen
Zeichnens. Die Benthschule erteilt
Kriegsverletzten Ausbildung zu Maschinen-
wártern, Drehern. Schlossern und ähnlichen
Berufen. Das Umlernen für einen dem frühe-
ren verwandten Beruf wird in kurzer Zeit er-
reicht. z. B. konnte ein ehemaliger Metall-
drücker als Dreher wieder erwerbsfähig
werden. Für die herzustellenden Probestücke
muß vom Arbeiter vorher selbst eine Werk-
zeichnung angefertigt werden. Unter den
Ausstellungsgegenständen befinden sich auch
Neukonstruktionen an Ersatzgliedern. Bemer-
kenswert ist eine neue Gelenkform für Arbeits-
arme und ein Kunstbein mit Sperr- und Brems-
knie. wobei das Ziel. Sperren des Gelenkes
beim Stehen. Bremsen beim Beugen und freies
Schwingen beim Gehen, ohne umständliche
Einrichtung erreicht wird. Arbeiten aus dem
Städtischen Gewerbesan] zeigen die
Ausbildung Kriegsverletzter schr verschiedener
Berufe zu Eisenkonstrukteuren. Die ausge-
stellten Zeichnungen beweisen, daß sich schon
in halbjährigen Kursen vollkommene Ausbil-
dung erzielen läßt. Daneben ist an Maschinen-
teilen in sauberster Ausführung zu ersehen.
daß auch für Verstümmelte die Tätigkeit als
Dreher, Hobler und Fräser Erfolge verspricht.
Autogenes Schweißen wird schnell erlernt und
ist als Tätigkeit im Sitzen für Beinverletzte
geeignet. Ähnliche Leistungen finden wir in
den Ausstellungsgegenständen der Stádti-
schen l u 2 Handwerksschule,
denen sich in anderen Räumen die Erzeugnisse
der Klempner- und Tischler-Fachschule an-
Zeitschrift der
m
reihen. Den umfangreichsten Teil der Aus-
stellung bilden die au den kunstgewerblichen
und Maler-Schulen hervorgebrachten Arbeiten.
Tsn.
Londoner Messe,
11. bis 22. März 1918.
Diese, seit dem Ausbruch des Krieges,
also seit vier Jahren bestehende Messe, welche
bisher in South Kensington abgehalten wurde,
ist, wie die Ständige Ausstellungskom-
mission für die Deutsche Industrie auf
Grund zuverlässiger Mitteilungen bekanntgibt,
in diesem Jahre nach der Penningtonstreet in
die Nähe der London Docks verlegt worden,
wo sie in einem großen Speicher mit einer
Grundfläche von nahezu 17000 qm aufgestellt
ist. Man hat diesen etwas abgelegenen Ort
gewählt, um die ganze Messe in einem Gebäude
und auch in einem Stockwerke unterbringen
zu können.
Die Messe umfaßt mehrere hundert Stände
mit ausschließlich englischen Erzeugnissen.
Hervorgehoben werden unter diesen u. a.
Metallsachen, photographische Apparate und
Bedarfsgegenstánde, danach folgt Glas, ein-
schließlich aller technischen, medizinischen und
wissenschaftlichen Glassachen, Spiegel, Ther-
mometer, Lampen usw. Die Messe erstreckt
sich besonders auf solche Waren, die bisher in
grofen Mengen aus Deutschland und Öster-
reich-Ungarn eingeführt wurden.
Die Messe wird durch das Britische
Handelsamt unterstützt, das eine Liste der
am Ausstellungsgeschäft interessierten Ge-
schäftsleute des Vereinigten Königreiches, der
Überseegebiete und der neutralen Länder zu-
sammenstellen und an diese ungefähr 100 000
Einladungen ergehen ließ mit der deutlich
ausgesprochenen Absicht, die deutschen Er-
zeugnisso vom englischen Markte zu ver-
drängen.
Sollte es gelingen, auf diese Messe bezüg-
liche Drucksachen o. dergl. zu erlangen, so
wird die Ständige Ausstellungskommis-
sion hierauf noch besonders aufmerksam
machen.
Muster-Messe in Glasgow 1918.
Wie die Ständige Ausstellungs-
kommission fir die Deutsche In-
dustrie mitteilt. hat die Muster-Messe in
Glasgow nicht gleichzeitig mit der Londoner
Muster-Me-se vom 11. bis 22. März, wie dies
urspriinglich geplant war, stattgefunden. Als
Grund hierfür wird angegeben., daß bei der
Kindeckung dos im Pau begriffenen Aus-
stellungsgebáudes ein unglücklicher Zwischen-
Heft 9u. 10.
15. Mai 1918.
fall eintrat, der die rechtzeitige Fertigstellung
verhinderte. Die Messe kann daher erst später
stattfinden; der Zeitpunkt wird noch bekannt-
gegeben.
Die erste schwedische Messe
in Gotenburg.
Einer Notiz in der Morgenpost vom 11. Fe-
bruar 1918 zufolge ist in Gotenburg ein
Schwedisches Meßamt gegründet worden.
Die erste schwedische Messe soll vom 3. bis
14. Juli d. J. im Gotenburger Handelsinstitut
stattfinden; sie soll Käufer und Verkäufer
schwedischer Waren zusammenführen.
Auf der Messe werden 25 verschiedene
Gruppen von Industrie- und Handelsartikeln
sowie Erfindungen und Patenten vertreten sein,
u. a. Maschinen, Gas und Elektrizität, Metall-
arbeiten, wissenschaftliche Instrumente, Be-
leuchtungs- und sanitäre Artikel, Glas, neue
schwedische Erfindungen und Patente.
Eine Anmeldung zur Teilnahme an der
Messe muß bis zum I. Mai an Styrelsen för
Svenska mässan in Gotenburg erfolgen, da
dann der verfügbare Raum verteilt und der
Katalog angefertigt werden soll. An Platzmiete
wird berechnet werden: Bodenfläche mit Wand-
fläche: 30 Kronen das laufende Meter; Bodenfläche
ohne Wandfliche für freistehende Montage:
30 Kronen das Quadratmeter; fiir Wandplatz
ohne Bodenfläche: 15 Kronen das laufende
Meter. Unter freiem Himmel: 6 Kronen das
Quadratmeter.
Bücherschau u. Preislisten.
Theo. Kautny, Bleilötung. Eine Anleitung für
Bleilöter (und Autogenschweißer!). 8°.
IV und 187 S. mit 201 Fig. Halle a.S.,
C. Marhold 1917. 2,00M.
Das Buch will den \utosenschweißer auch
für die scheinbar anders geartete Blei-
schweißung vorbereiten; der AutogenschwciBer
muß auch zugleich Bleischweißer sein und des-
wegen vertraut sein mit allen Materialien und
deren Eigenarten, soweit sie bei Schweiß-
arbeiten Verwendung finden.
In leicht verständlicher und gründlicher
Weise werden zunächst allgemeine Gesichts-
punkte für Schweißung und Lötung erörtert;
alsdann werden die Schmelz- und [*rstarrungs-
vorgänge des Bleies und einiger wichtiger Le-
gierungen, die Brenngase und die Vorgänge
in der Flamme eingehend und klar besprochen.
Hierauf werden an der Hand sehr umfang-
reichen Anschauungsmaterials, mit vielen
Tafefh, die wichtigsten Fragen bei der prak-
tischen Ausführung der Bleilötungen behandelt.
Nahezu alle in der Praxis vorkommenden Blei-
Bücherschau u. Preislisten. — Vereins- und Personennachrichten,
59
arbeiten werden besprochen, richtige und
weniger gute Ausführungsarten gegeneinander
abzewogen. Zum Schluß findet auch noch ein
Ilinweis auf häufig vorkommende Bleiver-
giltungserscheinungen Raum, allgemeine Kenn-
zeichen und vorübergehende Linderungsmittel
werden genannt. Das Werkchen ist einem
jeden, der mit Schweißen zu tun hat, zu
empfehlen. Uber.
Georg Kesel, Kempten im Algäu. Preisliste
über Kreis- und Lángenteilmaschinen. Gr.-4°.
22 Blatt mit vielen Illustr.
— E aane
Vereins- und Personen-
nachrichten.
D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. V.
Sitzung vom 26. März 1918. Vorsitzender:
Hr. Prof. Dr. F. Göpel.
Der Vorsitzende gedenkt des Verlustes,
den die D.G.f.M.u.O. durch den Tod von
Herrn Max Sprenger erlitten hat. Die An- |
wesenden erheben sich zu Ehren des Verstor-
benen von den Sitzen.
` Hr. Prof. Dr. Berndt spricht über Mate-
rialprüfung.
Nach einer kurzen Einleitung über die Be-
deutung und Entwicklung des Material-
priifungswesens wurde an Hand zahlreicher
Lichtbilder die Einrichtung der Materialpriif-
stelle der Optischen Anstalt C.P.Goerz bo-
schrieben. Diese besitzt 3 Zerreißmaschinen
von 30000 bis 20kg maximalem Meßbereich
zur Anstellung von Zerreiß-, Biege-, Druck-.
Scher- und Faltversuchen, nebst den nötigen
Einrichtungen zur Kontrolle der Maschinen
und der Bestimmung des Elastizitätsmoduls
sowie der elastischen Nachwirkung; eine Tor-
sionsmaschine zur Prüfung der Verdrehungs-
festigkeit, Pendelschlagwerk zur Bestimmung
der Kerbschlagarbeit, Brinellpresse, Werner-
Apparat, Ritzhärteprüfer und Skleroskop zur
Bestimmung der Härte; Blechprüfapparat zur
Bestimmung der Ziehfähigkeit. Ferner sind
Einrichtungen vorhanden zur Bestimmung (des
Kohlenstoffgehaltes. des llaltepunktes, des
Schmelz- und Siedepunktes, zur Untersuchung
des Oles sowie für metallographische Unter-
suchungen. Die Proben selbst werden in einer
eigenen Werkstatt hergerichtet. .
An der Hand weiterer Lichtbilder wurde
dann das Verhalten von verschiedenem Material
beim Zerreißversuch, wie es sich in den Dia-
grammen und Bruchflächen zeigt, erörtert.
Eine ausführliche Behandlung erfuhr die
metallographische Prüfung des Materiales, Im
Lichtbilde wurde das Aussehen von Eisen mit
verschiedenem Kohlenstoffgehalte, die Gefüge-
60. Vereins- und Personennachrichten.
änderung bei der Härtung und Einsatzhártung.
der Kiufluß des
Verbrennens, Einschlüs-e von Schlacken und
anderem Material vorgeführt. Daran schlossen
sich Metallographien von verschiedenen Zink-
legierungen. von sgewöhnlichem und über-
hitztem Kupfer. von gut und schlecht ge-
gossenem Elektrometall und von verschiedenen
l.exierungen an.
Die Versammlung spendete dem Vortragen-
den großen Beifall.
Ausglihens. Überhitzens und
Sitzung vom 23. April 1918. Vorsitzen-
der: Hr. Techn. Rat A. Blaschke.
Hr. Ing. L. Goller sprach über den Normen-
ausschuf der deutschen Industrie und seinen
Linfluf auf die Mechanik und Optik.
Nach einem Hinweis auf die außerordentlich
rege und erfolgreiche Tätigkeit auf dem Ge-
biete der technischen Normalisierung, die der
Krieg in England hervorgerufen hat, werden
die bisherigen Bestrebungen dieser Art in
Deutschland besprochen, insbesondere die von
der D. G. f. M. u. O. geschaffenen Normen.
Um die beim Heeresgerät doppelt fühlbare
Buntscheckigkeit der Konstruktionselemente
zı beseitigen, rief das Kriegsministerium das
“abrikationsbureau in Spandau (Fabo) ins Leben.
Dieses verband sich mit dem Verein deut-
scher Ingenieure, und so entstand der
Normenausschuß für den deutschen Maschinen-
bau, der sich bald zu einem NormenaussehuB
für die deutsche Industrie erweiterte. Die
Organisation und Arbeitsweise desselben wer-
den ausführlich dargelegt, ebenso an der Hand
zahlreicher Projektionsbilder die bisher ge-
schaffenen oder vorgeschlagenen Normen.
An den Vortrag schloß sich eine sehr leb-
halte Aussprache.
Zwgv. Hamburg-Altona. S
9. April 1918 Vorsitzender:
Bekel.
Der Aufruf der Gewerbekammer zur
Schaffung eines Garantiefonds für eine zu er-
richtende Darlehuskasse wird vorgelegt und
die Beteiligung warm empfohlen unter dem Hin-
weis, daß es sich um Wicderaufrichtung von
Betrieben handelt, deren Inhaber durch den
Krieg in Not geraten sind.
llierauf wird in eine Besprechung der er-
heblichen Erhöhung der Krankenkassenbeitráge
eingetreten. die infolge der gıstiezenen Löhne
sowie der Verteuerung aller Gebrauchsgegen-
stände wohl nicht zu vermeiden war, aber
wieder eine Erhöhung der Betriebskosten dar-
stelit.
itzung vom
llerr Max
Zeitschrift der
Dar Mu u. Y
In gegebener Veranlassung wird noch ein-
gehend beraten über das auf Gruud des Lehr-
vertrages einzusetzende Schielsgericht.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M. B.
Weinstein ist am 26. März im 66. Lebens-
jahre einem Herzschlage erlegen. Der
Verstorbene war gleich bedeutend als theo-
retischer wie als praktischer Physiker.
Auf dem erstgenannten Gebiete, über das
er auch als Privatdozent an der Univer-
sität Berlin las, galten seine Arbeiten
besonders der Thermodynamik und der
Finsteinschen Theorie. Als praktischer
Physiker entfaltete er in seiner Eigen-
schaft als Beamter der Kais. Normal-
kichungskomnmission, an der er
35 Jahre lang wirkte, davon fast 26 Jahre
als Mitglied, eine für die Feinmechanik
fruchtbare Tätigkeit, besonders auf dem
Gebiete der Wigungen, der Aräometrie
und der chemischen Meßgeräte. Wein-
stein war einer der ersten Fachmänner
für das ganze Fach der Präzisions-
messungen, und er hat sein Wissen in
dem zweibändigen Handbuch der Physi-
kalischen Maßbestimmungen niedergelegt.
Die Feinmechaniker sind ihm ferner zu
Danke verpflichtet für eine große Reihe
populärer wissenschaftlicher Abhand-
lungen und Bücher, worunter besonders
das fir den Techniker bestimmte Werk
„Physik und Chemie” genannt sei.
Am 29. April starb nach langer Krank-
heit Arnold v. Siemens, der älteste
Sohn von Werner Siemens, im Alier
von 65 Jahren. Der Verstorbene hat
sich als Vorsitzender des Aufsichtsrates
von Siemens «€ Halske und der
Siemens-Schuckert-Werke um die
Entwicklung dieser beiden Firmen sehr
verdient gemacht; er hatte von seinen
Eltern die Schlichtheit und Herzensgiite
geerbt.
Anläßlich des 60. Geburtstages von
Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Planck
fand am 26. April eine Festsitzung der
Deutschen Physikalischen Ge-
sellschaft statt; es sprachen die Herren
Präsident Warburg, Prof. Dr. v. Laue,
Prof. Dr. Sommerfeld und Prof. Dr.
Einstein. Auch die D. G. f. M. u. O.
war zu dieser Sitzung eingeladen und
in ihr vertreten.
ZL n
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee,
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer In Berlin BW.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24,
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24
Heft 11 u. 12. 15. Juni. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
0° oder 20°, oder 0° und 20° R
(Reine Normaltemperatur oder Normaltemperatur und Einheitstemperatur).
Von Dr. F, Plato, Geh. Regierungsrat bei der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission.
(Schluf.)
5. Die Temperatur des schmelzenden Eises als Normaltemperatur bietet die Mög-
lichkeit einer allgemeinen und weiterhin einer internationalen Einigung. In England
lichkeit einer allgemeinen und weiterhin einer internationalen Einigung. In England
bezieht man die Lehrwerkzeuge auf eine Ausgangstemperatur von 62° F, weil auch
das Yardmaß auf die gleiche Temperatur bezogen ist. In Frankreich herrscht das
metrische System mit der Wärme des schmelzenden Ejses als Normaltemperatur, folge-
richtig müssen dort auch die Lehrwerkzeuge bei 0° ihrem Sollwert entsprechen, da
sie doch gleichfalls den Längenmaßen zuzurechnen sind. Nur in Deutschland möchte
am liebsten jede Werkstätte, jedes Laboratorium seine eigene Einheitstemperatur haben,
und da die des metrischen Systems doch nun einmal international geregelt ist, erfindet
man sich eine besondere sogenannte Gebrauchstemperatur, selbstverständlich jeder eine
andere, ohne jede Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Betriebe, anderer Berufs-
klassen und endlich, nicht zu vergessen, anderer Länder. Auf diese Weise aber ist
eine Einigung nicht zu erzielen. Als es sich im Jahre 1868 darum handelte, das Maß-
und Gewichtswesen in Deutschland von Grund auf neu zu regeln, war man sich sowohl
im Ausschuß wie im Bundestag darüber klar, daß man, um Eifersüchteleien zwischen
den Einzelstaaten zu vermeiden und ihre Empfindlichkeit zu schonen, keins der in
Deutschland bestehenden Maßsysteme, sondern nur ein von außerhalb bezogenes all-
gemein und mit Erfolg würde einführen können. So kam man zu dem metrischen
System, obwohl seine Einheiten, Meter und Kilogramm, keineswegs vor den alten
deutschen Einheiten, Fuß und Pfund, den Vorzug verdienen, da sie für den Klein-
verkehr zu groß sind. Ganz ähnlich liegt die Sache mit der Normaltemperatur und
der Gebrauchstemperatur. Jede Gebrauchstemperatur hat ihre mehr oder minder große
Anhängerschaft. Welche auch immer man allgemein durchführen wollte, immer wird
ein Kreis von Beteiligten sich unterdrückt und überstimmt fühlen und wird sich dar-
über beklagen, daß gerade er die Opfer bringen soll, die mit einer Umstellung des Be-
triebes nun einmal verbunden sind. Darum soll man ganze Arbeit machen und alle
Gebrauchstemperaturen ausnahmslos über Bord werfen und soll wieder zurückkehren
zu der Normaltemperatur des metrischen Systems, der Temperatur des schmelzenden
Eises. Werden alle Gebrauchstemperaturen gleichmäßig abgeschafft, dann kann sich
niemand über Benachteiligung beklagen, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.
Ferner ist damit die Übereinstimmung zwischen Wissenschaft und Technik hergestellt,
über deren Notwendigkeit wohl kein Wort zu verlieren ist. Endlich sind durch den
Übergang auf 0° einer internationalen Regelung die Wege geebnet. Die deutschen so-
genannten Gebrauchstemperaturen sind für die nordischen Länder zu hoch, für die
Länder in der Nähe des Gleichers zu niedrig, würden also voraussichtlich weder hier
noch dort sich durchsetzen können. Daß Frankreich von seiner auf durchaus logischen
Erwägungen beruhenden Normaltemperatur von 0° für die Lehrwerkzeuge zugunsten
einer deutschen Gebrauchstemperatur von z.B. 20°C abgehen würde, ist kaum zu er-
62 F. Plato, o oder 20°, oder 0% und 200. Teer
warten. Aber auch England wird sich eher zur Temperatur des schmelzenden Eises
als Normaltemperatur bekehren lassen, als zu jeder anderen Temperatur, weil sie ihm
die Beibehaltung des Fahrenheit-Thermometers gestatten würde. Sollte aber England
das metrische System und mit ihm das hundertteilige Thermometer annehmen, so wird
es hinsichtlich der Normaltemperatur für die Lehrwerkzeuge noch immer eher dem Vor-
gange Frankreichs wie Deutschlands folgen.
Es sind nun Bestrebungen im Gange, die Normaltemperatur des metrischen
Systems von 0° durch eine Normaltemperatur von 20° zu ersetzen. Fin Erfolg nach
dieser Richtung hin ist gänzlich ausgeschlossen. Die Begriffsbestimmung des Meters.
wie sie durch internationale Vereinbarungen festgelegt ist, nämlich: „Das Meter ist der
Abstand zwischen den Endstrichen des internationalen Meterprototyps bei der Tempe-
ratur des schmelzenden Fises“, bedingt an sich nicht, daß auch alle metrischen Maß-
stäbe auf 0% bezogen werden. Man ist aber von vornherein davon ausgegangen, dab
eine Normaltemperatur von 0° für das Urimaß des Meters notwendig auch die gleiche
Normaltemperatur für sämtliche metrischen Maße, gleichviel welchen Zwecken sie
dienen, nach sich ziehen muß. Aus dem Fehlen einer Bestimmung über die Normal-
temperatur des mettischen Systems in der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908,
wie auch in den älteren und neueren entsprechenden Gesetzen der meisten Staaten kann
daher nicht gefolgert werden, daß das Gesetz diese Angelegenheit absichtlich nicht habe
ordnen wollen, sondern es muß im Gegenteil daraus geschlossen werden, daß man eine
solche als überflüssig und nicht erwähnenswert betrachtet hat. In der Begründung der
Deutschen Maß- und Gewichisordnung heiß‘ es denn auch: „Eine wissenschaftlich er-
schöpfende Definition des Meters ist bisher nicht bekannt. Das Gesetz wird daher’ von
einer Begriffsbestimmung dieser Art absehen und sich mit der Feststellung der Be-
ziehung des Meters zu dem internationalen: Meterprototyp begnügen müssen. Hierbei
wird jedoch von den Merkmalen für die Feststellung des Abstandes das eine, nämlich
die Temperatur des schmelzenden Eises. ausdrücklich zu erwähnen sein, um zum Aus-
druck zu bringen, daß diese Temperatur die Normaltemperatur des metrischen Systems
ist, während andere Erfordernisse. z. B. daß das Eis unter dem Drucke einer Atmo-
sphäre schmelzen und daß der Stab sich in horizontaler Lage befinden muß, im Gesetz
unerwähnt bleiben können *)“. Des Hinweises im $ 8 der Fichordnung vom 8. November
1911 hätte es daher auch gar nicht bedurft, er ist lediglich deshalb aufgenommen, um
den niederen Eichbeamten, die zwar in der Eichordnung und Instruktion genau Be-
scheid wissen, mit der Maß- und Gewichtsordnung aber wenig zu tun haben, jeden
Zweifel darüber zu benehmen, daß sie alle Maße und Meßgeräte auf 0° zu beziehen
haben. Die in $ 8 erwähnten Ausnahmen betreffen die Aräometer ($$ 112 bis 123 der
Eichordnung) und die Meßwerkzeuge für wissenschaftliche und technische Unter-
suchungen ($8 137 bis 150 der Eichordnung), die auch den Maßen im engeren Sinne des
Wortes nicht zugerechnet werden können Alle Grofstaaten, ebenso die meisten
Kleinstaaten, die das metrische System im Handel benutzen, haben auch die Temperatur
des schmelzenden Eises als Normaltemperatur eingeführt, so z. B. Deutschland, Öster-
reich, Ungarn, Frankreich, die Schweiz, Nerwegen usw. Auch England und Amerika
sind ihrem Vorgehen gefolgt, obwohl dort das metrische System nur wahlweise zu-
relassen ist. Nur Schweden und Dänemark machen, soweit bekannt. eine Ausnahme.
dieses mit einer Normaltemperatur von 20” C, jenes mit 15° ©. Wollte man jetzt plótz-
lich zu einer Normaltemperatur von 20° C übergehen. so müßten erst langwierige
internationale Verhandlungen stattfinden, die voraussichtlich doch nicht von Erfolg be-
gleitet sein würden. Eine der Hauptschwierigkeiten liegt darin, daß alle Erdmessungen.
alle Land- und Grundstücksvermessungen usw. mit Maßstäben ausgeführt sind, die bei
der Temperatur des schmelzenden Eises ihrem Sollwert entsprechen. Auch bei den
wissenschaftlichen Untersuchungen, soweit dabei Längenmaße oder Raummaße Ver-
wendung fanden, ist durchweg von der Normaltemperatur 0° ausgegangen worden. Nur
die Chemiker, deren Scheu vor Rechnungen bekannt ist, bilden mit den schon erwähnten
Meßwerkzeugen für wissenschafiliche und technische Untersuchungen (Büretten, Pi-
petten, Meßkolben, Meßgläser, Meßröhren usw.) eine Ausnahme; bei ihnen kommen
Normaltemperaturen vor. wie 0°, 15°, 17*/,*, 18°, 20° C usw. Hier liegt also noch ein
sehr wichtiges Feld fiir Normalisierungsbestrebungen vor. Jedenfalls aber kann ihnen
1) Vergl. Plato, Die Maß- und Gewichtsordnung (Berlin, J. Springer, 1912), Anm. 3 zu $ 1.
AN heats — >
Daa di En en O a
zuliebe von der sonst allgemein anerkannten Normaltemperatur 0° für das metrische
System jetzt nicht mehr abgewichen werden.
Um ganz unparteiisch zu sein, möge hier ein Einwand Erwähnung finden, der bisher
noch von keiner Seite gegen die Temperatur des schmelzenden Eises angeführt worden
ist, nämlich der, daß unter Umständen die Messungen des öffentlichen Verkehrs mit
Maßen ausgeführt werden, die bei der Verwendungstemperatur ihrem Sollwerte nicht
entsprechen. Wenn z. B. im Laden, wie es vielfach geschieht, Langwaren (Tuch, Lein-
wand, Seide und dergl.) bei 15° mit einem Stahlmeter gemessen oder bei der gleichen
Temperatur die Durchmesser von Baumstämmen mit einem Kluppmaß aus Aluminium
festgestellt werden, so erhält man für Länge und Durchmesser zu kleine Werte, der
Verkäufer wird geschädigt, weil die Maße gegenüber ihrem Sollwert zu lang sind.
Umgekehrt würde man aber auch bei einer Normaltemperatur von 15° den Käufer
schädigen. wenn im Winter bei Kälte Messungen im Freien vorgenommen «werden
müssen, wie es bei Holzverkäufen häufig vorkommt, weil dann die Maße zu kurz wären.
Das sind Fehler, mit denen der Verkehr sich abfinden muß, zumal es noch andere
Fehlerquellen gibt, die sich gleichfalls nicht vermeiden lassen. So ändern z. B. die Maß-
stäbe aus Holz ihre Länge unter dem Einfluß der Temperatur nur wenig, aber in hohem
Grade unter dem der Feuchtigkeit. Die Gewichtsstücke sind auf den luftleeren Raum
bezogen, während die Wägungen in Luft stattfinden, auch die Waren selbst sind in ihren
Abmessungen abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit. Man kann aber deshalb
nicht vorschreiben, daß Verkäufe nur bei einer bestimmten Temperatur und Feuchtigkeit
und einem bestimmten Luftdruck getátig: werden dürfen, man kann Genauigkeiten
nicht verlangen, wo sie nicht zu erreichen sind,
Mit der Normaltemperatur 0° des metrischen Systems muß es daher sein Be-
wenden haben. Es könnte aber in Frage kommen, ob nicht neben der Normaltemperatur
noch eine zweite Temperatur festgesetzt werden könnte, auf die die Meßgeräte der
Industrie bezogen würden. Man würde diese Temperatur wohl zweckmäßig als die Ein-
heitstemperatur der deutschen Industrie bezeichnen. Bisher ist die Industrie ziemlich
gedankenlos vorgegangen. wie sich aus den Ergebnissen einer Umfrage ersehen läßt.
Nicht selten lautet die Antwort auf die Frage, wie man zu einer von 0° abweichenden
Temperatur gekommen ist. dahin, daß der Maßstab, den eine Werkzeugfabrik geliefert
habe, auf eine andere Temperatur bezogen war. In dieser Richtung ist viel gesündigt
worden. Häufig werden Maßstäbe bei den messenden Behörden eingereicht, bei denen
der Fehler bei 0° so groß ist, daß die Besteller sie wahrscheinlich nicht abnehmen
würden. Dann berechnet man sich, bei welcher Temperatur der Fehler verschwinden
würde, bezeichnet den Stab mit dieser Temperatur, und schon ist in einem Betriebe eine
neue Einheitstemperatur eingeführt. So ist die große Vielheit der Einheitstemperaturen
entstanden, unter der die Industrie heute wie unter einem Krebschaden leidet. Erst
neuerdings werden bestimmte Temperaturen mit bewußter Absicht benutzt, und nament-
lich hat die Einheitstemperatur von 20° eine große Anhängerschaft gefunden. Für die
Finheitstemperatur von 20° C lassen sich die folgenden Gründe geltend machen. die
als ebensoviel Gegengründe gegen die Temperatur des schmelzenden Fises ange-ehen
werden können:
1. Die Messungen im praktischen Betriebe finden bei Temperaturen statt, die sich
von 20° C nicht wesentlich unterscheiden. Wenn auch in den Laboratórien und Werk-
stätten nicht immer gerade 20° C herrschen. so entfernt sich doch die Wärme des
Raumes von dieser Temperatur nicht so weit, daß man eine Umrechnung auf die Ein-
heitstemperatur vorzunehmen braucht, und da bei Rechnungen leicht Irrtümer unter-
laufen können so vermeidet man mit deren Umgehung eine wichtige Fehlerquelle. Der
Grund erscheint indessen nicht durchschlagend. Wenn das Werkstück und das Lehr-
werkzeug beide aus gleichem Stoffe bestehen — und in der Regel sind beide aus Stahl
hergestellt —, dann spielt die Temperatur bei den Messungen überhaupt keine Rolle,
da Werkstück und Lehrwerkzeug die gleiche Ausdehnung besitzen. Es kommt also
gar nicht darauf an. von welcher Normaltemperatur man ausgeht. sondern es ist nur
darauf zu achten, daß beide möglichst die gleiche Temperatur haben. Bestehen da-
gegen Werkstück und Tehrwerkzeug aus verschiedenen Stoffen. z.B. ersteres aus
Messing, letzteres aus Stahl, so tritt bei den Messungen der volle Unterschied der Aus-
dehnung in Erscheinung. Rechnet man fiir Messing die Ausdehnung zu 185 y auf ein
Meter, bei Stahl zu 11,5 u, so wäre das Werkstück größer (+) kleiner (—) bei den ver-
u...
0 0 0 b Zeitschrift der
64 F. Plato, 0% oder 20°, oder o und 20%. D.G. f. 3ML u 0.
ee —— e
schiedenen Temperaturen um die folgenden Werte, unter Anrahme der Größe von
0,1 Meter:
Normaltemperatur 02 Normaltemperatur 20% C
0° 0 — 0,014 mm
100 +0,007 mm —0,007
20 0 +0,014 -= , 0
30 0 +0,021 , +0,007 ,
Ein stählernes Werkstück würde also zu einem aus Messing bei mittleren Be-
obachtungstemperaturen unter Voraussetzung einer Einheitstemperatur von 20° C
noch vollständig passen, bei Anwendung einer Normaltemperatur von 0° dagegen nicht
mehr. Das erscheint vollkommen klar, ist aber doch nur ein Scheingrund, denn der
Ausdehnungsunterschied geht nur dann in die Messungen ein, wenn es sich um die
Feststellung der tatsächlichen (absoluten) Längen handelt. Das ist aber ein Fall. der.
in der Werkstattspraxis wohl niemals vorkommt. Sollen zwei Werkstücke mit- und
zueinander passen, dann werden beide mit derselben Stahllehre geprüft, und zwar bei
Werkstattstemperatur, und ob sie bei 0° verschiedene Abmessungen haben, spielt
keine Rolle und kümmert niemanden. Die Normaltemperatur ist daher völlig gleich-
gültig und kann ebensogut zu 0° wie zu 20° angenommen werden. Will der Besteller
‚besonders sichergehen, so kann er noch für den Messingteil angeben, daß er mit Stahl-
lehre geprüft oder nach Stahllehre gearbeitet werden soll.
2. Die messenden Behörden (Kaiserliche Normal-Eichungskom-
mission, Physikalisch-TechnischeReichsanstalt) führen ihre Prü-
fungen nicht bei der Normaltemperatur des schmelzenden Eises, sondern bei der jeweilig
in den Beobachtungsräumen herrschenden Wärme aus. Das ist in dieser Allgemeinheit
ausgesprochen nicht zutreffend. Bei Maßen ersten Ranges. deren Länge innerhalb
1 bis 2 u ermittelt werden soll, wird die Vergleichung mit dem Arbeitsnormal oder
der Nachbildung des Urmaßes bei mindestens 3 verschiedenen Temperaturen aus-
geführt und so die Ausdehnung bestimmt, falls sie nicht dem Einsender bereits aus
anderen Bestimmungen bekannt war. In beiden Fällen kann die Umrechnung auf 0?
und auf 20° C mit der gleichen Sicherheit vorgenommen werden, gleichviel, bei welcher
Temperatur.beobachtet wird. Anders liegt die Sache, wenn die Ausdehnung nicht be-
sonders festgestellt wurde, dann müßten eigentlich die Vergleichung mit dem Normal
und jede spätere Messung hei der Normaltemperatur ausgeführt werden. Geschieht
dies nicht und beobachtet man, wie dies regelmäßig geschieht, bei der Zimmertempe-
ratur, dann muß die hierbei gefundene Länge mit einer aus der Erfahrung gewonnenen
mittleren Ausdehnung auf die Normaltemperatur umgerechnet werden. Stimmt die mitt-
lere Ausdehnung zufällig mit der wahren Ausdehnung überein. so ist der errechnete
Wert fehlerlos, in allen anderen Fällen ist er mit einem Fehler behaftet, der um so
größer ausfällt, je größer der Unterschied zwischen der wahren und der mittleren Aus-
dehnung ist, und je weiter die Normaltemperatur von der Beobachtungstemperatur ent-
fernt liegt. Bezeichnet man die bei der Beobachtungstemperatur gefundene Länge mit
Lp, die für die Normaltemperatur mit der mittleren Ausdehnung berechnete Länge mit
L'y, die mit der wahren Ausdehnung gefundene Länge mit Dy, die Ausdehnung für
1°C und 1m in y ausgedrückt mit bezüglich sw und sy, endlich die Temperatur
mit f, so ist
Ly = Lp + 11° -ewt, Brest a
und der Fehler, mit dem Z/y behaftet ist, F = Ly — L'y = Lp (ew— ent.
Setzt man bei Stahl ey = 11,5 und «y z. B. = 10, ferner L= 100 mm und
t=16° C, so wird | Ä
j für die Normaltemperatur 0 Grad F) = io- 1,5 -16 u = 2,4 u
für die Normaltemperatur 20 Grad F,, = !/io- 1,5- 4u = 0,6 u.
Das sind in beiden Fällen Größen, die für die Praxis ohne Bedeutung sind, wenn
auch der Wert für 20° in dem gewählten Beispiel der richtigere ist. Es wird aber auch
bei 10° C beobachtet, únd dann kommt beiden Werten die gleiche Genauigkeit zu.
Außerdem ist nicht zu übersehen, daß die Meßbehörden in jedem Beglaubigungsschein
angeben, bei welcher Temperatur die Beobachtung stattgefunden hat, z. B. in der Form:
Gefundene Länge bei 18° C—..., oder: die Beobachtung geschah*bei 18° C, die Um-
Heft 11 u. 12. r : R ;
rechnung auf die Normaltemperatur erfolgte mit der erfahrungsmäßigen Ausdehnung
für... von... u auf 1m. Bei der Berechnung der Länge bei einer beliebigen Tem-
peratur kommt es also nicht auf ihren Unterschied gegen die Normaltemperatur an.
sondern nur auf den Unterschied gegen die Beobachtungstemperatur, denn der aus dem
Unterschied zwischen Normal- und Beohachiungstemperatur entstehende Fehler fällt bei
der Berechnung wieder heraus.
Man hat aus dem Umstande, daß die Meßbehörden bei Zimmertemperatur be-
obachten, die Schlußfolgerung gezogen, daß sie selbst neben der Normaltemperatur des
metrischen Systems noch eine zweite Temperatur, eben die Beobachtungstemperatur,
eingeführt hätten. Sie stellten nämlich nichi die Forderung auf, daß ein Stab bei der
Normaltemperatur seinem Sollwert entsprechen müsse, sondern bei der Beobachtungs-
temperatur dem für diese Temperatur errechneten Werte. So werde z. B. für ein Stahl-
meter nicht verlangt, daß es hei 0° genau die Länge eines Meters habe. sondern bei
einer Beobachtungstemperatur von 16° die Länge von 1m + 16 - 11,5 u = 1000,184 mm
oder bei 18° die Länge von 1000,207 mm. Das sind indessen nur Spitzfindigkeiten.
Wird bei 0° beobachtet, so steckt in dem gefundenen Werte nur allein der Beobach-
tungsfehler; beobachtet man bei Zimmerwärme und kennt man den Ausdehnungs-
koeffizienten, so kommt zu dem Beobachtungsfehler noch die Unsicherheit der Aus-
dehnung hinzu, kennt man die Ausdehnung nicht. so geht als dritter Fehler noch der
Unterschied zwischen wahrer und mittlerer Ausdehnung in die Berechnung ein. Je nach
dem gewünschten Genauigkeitsgrade wird man die erste. zweite oder dritte Beobach-
tungsart wählen. Von der Forderung. daß der Stab bei 0° seinem Sollwert entsprechen
soll, geht man keineswegs ab, nur verlangt man bei der ersten Beobachtungsart eine
größere Übereinstimmung als bei der zweiten, bei der zweiten einer größeren Überein-
stimmung als bei der dritten. Die Vergleichung bei Zimmertemperatur geschieht ledig-
lich aus Gründen der Bequemlichkeit und aus dem Wunsche der Anpassung an die
späteren Benutzungsverhältnisse, aber nur da. wo die erforderliche Genauigkeit es
ohne Bedenken zuläßt. Für die Notwendigkeit der Einführung einer Einheitstemperatur
von 20° neben der Normaltemperatur von 0° spricht also das Beobachtungsverfahren
bei den Meßbehörden nicht.
3. Wird die Einheitstemperatur auf 20° C festgesetzt. dann hat man es bei den
mittleren Temperaturen der Arbeitsräume bei den Ahmessungen mit runden oder
wenigstens annähernd runden Zahlen zu tun. Es läßt sich nicht leugnen, daß hierin
ein gewisser Vorzug liegt. Ob dieser aber so groß ist. daß er die Einführung einer
Nebentemperatur neben der Normaltemperatur des metrischen Systems rechtfertigen
würde, kann billig bezweifelt werden. In der Waffenindustrie sind viele Angaben -bis
auf Hundertel des Millimeters gemacht. bei Werkstücken aus Stahl ist es überhaupt
gleichgültig, ob die Abmessungen auf 0° oder auf 20° bezogen werden, weil auch die
Maßstäbe und Lehrwerkzeuge aus Stahl hergestellt "sind; überhaupt ist durch die
Praxis bereits in großem Umfange der Beweis geliefert worden. daß man mit der Nor-
maltemperatur 0° allein sehr gut auskommt; bedienen sich doch große Betriebe,
wie de Augsburg-Nürnberger Maschinenfabrik, Ludw. Loewe
& Co. die Kaiserlichen Werften usw. ferner fast alle Werkzeugfabriken
ausschließlich der Temperatur 0°, ohne daß sich Schwierigkeiten daraus ergeben
hätten. Nicht selten wird auch seitens der Anhänger der 20°-Temperatur behauptet,
daß einige verstiegene Theoretiker jetzt plötzlich die Industrie zu einer ganz falschen
Maßregel drängen wollen. Tatsächlich liegen die Verhältnisse ganz anders. Von den
befragten Betrieben haben 84 geantwortet. Von ihnen benutzen bereits jetzt 39 die
Temperatur des schmelzenden Eises als Einheits- und Normaltemperatur, 28 bedienen
sich einer Gebrauchstemperatur von 20°C und 14 beziehen ihre Lehrwerkzeuge auf
andere Temperaturen, 3 haben unbestimmt geantwortet. können also zur Entscheidung
nicht herangezogen werden. Der Wettbewerb besteht also nur zwischen den Tem-
peraturen 0° und 20° C, andere Temperaturen kommen nicht in Betracht. weil sie zu
wenig Anhänger haben. Setzt man die Eirheitstemperatur auf die Normaltemperatur
0° fest, so müssen sich 28 + 14 = 42 Betriebe oder 52 vom Hundert umstellen. einigt
man sich aber auf eine Einheitstemperatur von 20° ©, so hat eine Umstellung bei
39 + 14 — 53 Betrieben oder 65 vom Hundert zu erfolgen. Nun haben derartige sta-
tistische Erhebungen immer etwas Mißliches. denn ein unbedingt richtiges Bild werden
sie niemals geben. Bedenkt man aber, daß von den 42 Betrieben, die nicht 0° haben,
66 F. Plato, o? oder 200, oder o° unda SS
21 sich bedingungslos mit dem Übergang auf 0° einverstanden erklärt haben und 14 sich
wenigstens bedingungsweise bereit zeigen. so ist das Bild doch ein ziemlich sicheres.
Wenn man nun zum Schlusse noch einmal alle die Gründe, die oben für und
gegen die eine oder die andere Normal- oder Einheitstemperatur geltend gemacht sind.
ohne jede Voreingenommenheit an sich vorüberziehen läßt, so muß man zugeben, daß
eine ausschlaggebende Bedeutung keinem von ihnen zugestanden werden kann. Ein
schlüssiger Beweis, daß nur mit der Normaltemperatur des metrischen Systems ge-
arbeitet werden kann und darf, läßt sich ebensowenig erbringen, wie dafür, daß
allein die Einheitstemperatur von 20° C für die Industrie zweckmäßig ist. Man wird
daher die Entscheidung von anderen Tatsachen abhängig machen müssen und wird
solche auch finden. Daß man jetzt ‘endlich zu einer Einheitlichkeit unbedingt
kommen muß, darüber herrscht wohl kaum mehr ein Zweifel. Man soll aber nicht
allein die Interessen der Industrie wahrnehmen. sondern soll auch die der Wissenschaft
zu berücksichtigen versuchen. Die Wissenschaft bedient sich .aber überall, auch in
England und Amerika, des metrischen. Systems und mit ihm der Normaltemperatur des
schmelzenden Eises, auf die alle Abmessungen bezogen werden. Diese Normal-
temperatur ist etwas geschichtlich Gewordenes und durch die Entwickelung Gegebenes.
Es ist eine müßige Frage, ob wohl die Begründer des metrischen Systems, wenn sie
heute nochmals vor die Wahl gestellt würden, wiederum für das Urmaß des Meters die
Normaltemperatur 0° wählen würden. Geschehene Dinge lassen sich nicht ändern.
und wenn man sich schon fast anderthalb Jahrhunderte mit der damals festgesetzten
Normaltemperatur abgefunden hat, wird man es auch weiterhin tun können. Es heißt
ferner offene Türen einrennen. zu fragen. ob die Begrifísbestimmung der Längen-
einheit als eines bei 0° bestehenden Abstandes zwischen den Endstrichen des Urmaßes
notgedrungen auch verlange, daß die Normaltemperatur des metrischen Systems gleich-
falls auf 0° festgesetzt werde. Das ist bisher noch von keiner Seite behauptet worden.
= Man hat aber bei der Einführung des metrischen Systems in Frankreich diese Schluß-
folgerung gezogen und ist. abgesehen von den zwei eben erwähnten Ausnahmen, in
allen Ländern diesem Beispiel gefolgt. In Deutschland werden seit 45 Jahren alle ge-
eichten Maßstäbe auf 0° bezogen. und daß hierin eine Änderung eintreten, daß das
Reich sich in Gegensatz zu seinen großen Nachbarn setzen werde, erscheint aus-
geschlossen. Einigt man sich daher ietzt in der Industrie auf eine Einheitstemperatur
von 20° C, so bleibt die Zweiheit nach wie vor bestehen. Wissenschaft und Technik
gehen verschiedene Wege. und die Irrtümer werden. wie bisher. nicht aushleiben, wenn
geeichte neben ungeeichten Meßgeräten Verwendung finden. Fine gewisse Abhilfe
läge nur darin. daß die auf 20° bezogenen Maße und TLehrwerkzeuge an deutlicher
Stelle die Bezeichnung der Temperatur tragen, auf die sie sich beziehen sollen. Sie
würden dann zwar nicht geeicht, wohl aber von den Meßbehörden heglaubigt werden
können.
Noch eins ist zu überlegen. Nach $6 der Maß- und Gewichtsordnung vom
30. Mai 1908 dürfen zum Messen und Wägen im öffentlichen Verkehr, sofern dadurch
der Umfang von Leistungen bestimmt werden soll. nur geeichte Maße, Gewichte und
Wagen angewendet und bereit gehalten werden. Auch zur Ermittelung des Arbeits-
lohnes in fabrikmäßigen Betrieben dürfen nur geeichte Maße. Gewichte und Wagen
angewendet und bereit gehalten werden. Nach der Begründung zu $ 6 kann es keinem
Zweifel unterliegen. daß auch die zur Feststellung der Qualität einer Ware dienenden
Meßgeräte, wenn sich nach dem Ergebnisse des Messens der Umfang von Leistungen,
z.B. der Abnahmepreis, bestimmen soll, im öffentlichen Verkehr nur gebraucht
werden dürfen, wenn sie geeicht sind. Hierher gehören auch die Lehren. Auch bei
der Bestimmung des Stücklohnes spielen die Lehren eine Rolle. Noch sind die Lehren.
abgesehen von den sogenannten Kluppmaßen (Schiebelehren), vom Bundesrat durch die
Bekanntmachung vom 18. Dezember 1911(R. @. B. 8.1064) von der Eichpflicht aus-
genommen. Wenn aber die Arbeitnehmer darauf drängen. daß die Verfügung mit
Rücksicht auf die Verwendung zur Festsetzung des Stiicklohnes aufgehoben wird, und
die Lehren dann der Eichpflicht unterliegen, so müssen sie auf 0° bezogen werden.
Die materielle Seite der Frage ist hier nicht berührt. Ob nicht materielle Gründe
die sachlichen überwiegen und trotz dieser für die Finführung der 2% °-Temperatur
neben der Normaltemperatur von 0° ausschlaggebend sind, muß der Industrie
überlassen bleiben, selbst zu entscheiden.
—
Heft tia. 12.
15. Juni 1918.
Fir Werkstatt
-. und Laboratorium.
Uber armamputierte Handwerker.
Priifstelle fiir Ersatzglieder.
Merkblatt Nr. 13°).
Das vorliegende Merkblatt behandelt die für
den Mechaniker wichtige Frage, inwieweit
Armamputierte in handwerksmäßiger Betäti-
gung Erfolgreiches leisten können. Die Prüf-
stelle vergleicht die Leistungen Unterarm-
und Oberarmbeschädigter mit denen des Normal.
arbeiters und hat insbesondere die Tätigkeit
des Feilens und Hämmerns eingehend unter-
sucht. Sie kommt zu dem allgemeinen Ergeb-
nis, daß ein Unterarmamputierter mit einem
guten Ersatzgliede seinen Beruf fast voll-
wertig ausüben kann, wobei der Unterschied
zwischen links- oder rechtsseitiger Verletzunge
nur auf die Dauer des Anlernens von Einfluß
ist. Der Oberarmamputierte muß dagegen für
ernsthafte handwerksmäßige Tätigkeit schon
der Unwirtschaftlichkeit wegen ausscheiden.
Neben der praktischen Beobachtung wurden
Studien der obengenannten Arbeitsvorgänge
durch stereoskopische Kreislaufbilder und Film-
aufnahmen angestellt. Es zeigte sich dabei
deutlich, daß das Fehlen des natürlichen Ell-
bogengelenks von entscheidendem Einfluß ist.
Die Leistungen im Feilen sind zwar auch beim
Unterarmamputierten verschieden, z. B. bei
Schrupparbeit geringer infolge mangelnder
Kraftentwicklung. Dagegen wird die Geschick-
lichkeit und Schnelligkeit im Vorfeilen,
Schlichten und Formfeilen nahezu in gleichem
Grade erreicht wie beim Gesunden. Wesent-
lich ist der Gebrauch guter Ansatzstücke, die
schnelles Auswechseln und Verstellen der
Werkzeuge ermöglichen. Auch andere Arbei-
ten mit Doppelführung. d. h. unter gleich-
zeitigem und gleichmäßizem Gebrauch beider
Hände, wie Meißeln, sind nur vom Unterarm-
amputierten gut ausführbar. Der Hammer muß
stets von der Kunsthand geführt werden, da
die Handhabung des anderen Werkzeuges des
Gefühls der gesunden Hand bedarf. Schwere
Hämmer müssen in starrer Verbindung mit dem
Stumpf stehen; die Übertragung der Schlag-
wirkung läßt sich durch Blattfedern mildern.
Neben den erwähnten Hauptverrichtungen
durch die Hand des Schlossers und Mechanikers
wurden noch eine Reihe anderer Vorgänge der
Prüfung unterzogen, z. B. das Bohren mit
Handbohrmaschine, das Aufreiben und Ge-
windeschneiden, die bei verbliebenem Unter-
O ee aa A,
1) Zu beziehen durch den Verein deut-
scherIngenicure (Berlin NW7, Sommer--
straße 4a) gegen Einsendung von 75 Pf.
Für Werkstatt und Laboratorium. 67
armstumpf ohne wesentliche Verminderung der
Leistungen ausgeübt werden konnten. Dem
Oberarmamputierten macht allein schon das
Fehlen der gefühlsmäßigen Armeinstellung
solche Arbeiten unmöglich und führt z. B. bei
Benutzung kleinerer Werkzeuge (Gewinde-
bohrer, Reibahlen u. ähnl.) leicht zum Ab-
brechen derselben.
Wesentlich günstiger liegt, auch für den
Oberarmverletzten, die Arbeitsleistung an Ma-
schinen. Der Verletzte wird als gelernter Ar-
beiter bei Bedienung . normaler Werkzeug-
maschinen seine Fachkenntnisse vorteilhaft
verwenden können, während an die Hand-
geschicklichkeit geringe Ansprüche gestellt
werden. Es fällt bei den im Bericht ange führten
Beispielen und Abbildungen allerdings auf, daf
stets die Verstümmelung des rechten Armes
in Beobachtung gezogen ist. Im entgegengesetzten
Falle dürfte die Handhabung der Kurbeln,
Hebel usw. der gesunden Hand zufallen, also
das Zusammenarbeiten beider Hände erschwert
sein. — Für ungelernte Amputierte kommt
mehr die Arbeit an gewissen Maschinen der
Massenherstellung in Betracht. Der Bericht-
erstatter legt mit Recht Nachdruck darauf, daß
es sich die Industrie angelegen sein lassen
sollte, diese Schar . von Kriegsverletzten in
jedem möglichen Falle zu solchen Tätigkeiten
heranzuziehen. Tsn.
Die Beleuchtung von Fabriken
und Werkstätten.
Zeitschr. f. Beleuchtungsw. 24. S. 1. 1918.
Ein vom englischen Ministerium des
Innern im Jahre 1913 eingesetzter Ausschuß
erstattete seinen Bericht über die Bedingungen
für eine angemessene und passende Beleuchtung
von Fabriken sowohl durch natürliches wie
durch künstliches Licht. Aus dem sehr um-
fangreichen Bericht sei das wichtigste kurz
zusammengestellt.} .
Das Tageslichtskann bei mehrstéckigen Ge-
bäuden nur durch Fenster in die Räume ge-
leitet werden, bei einstóckigen durch Ober-
licht (Shedbauten). In letzterem Falle kónnen
2 bis 10%, der vollkommenen Beleuchtung er-
zielt werden, wobei unter dieser diejenige Be-
leuchtungsstärke verstanden wird, die an dem-
selben Platz vorhanden sein wiirde, wenn er
vollständig im Freien liegen würde Bei
Fensterbeleuchtung dürfen die Räume nicht zu
tief sein, die Fenster sollten bis an die Decke
reichen. Benachbarte Gebäude hindern den
Lichtzutritt, was durch Weißen der Mauern
dieser Gebäude sowie durch Anbringung von
Spiegeln oder Beleuchtungsprismen etwas be-
hoben werden kann. Pfeiler, hohe Maschinen-
68 Wirtschaftliches.
teile, aufgehäufte Vorräte schaffen zu schwach
beleuchtete Flächen. Die Fenster sollten
sauber, die Wände und Decken in gut ge-
weißtem Zustande erhalten werden. Eine Auf-
hellung der ungenügend durch Tageslicht er-
hellten Teile eines Arbeitsraumes durch künst-
liche Beleuchtung wird unangenehm empfunden.
Bei künstlichem Licht muß das größte Ge-
wicht auf die erforderliche Stärke der Licht-
quellen und ihre richtige Anbringung gelegt
werden. Die Lichtstärke kann nicht nur zu
gering, sondern auch zu hoch sein; letzteres
wirkt besonders dann schädlich, wenn dadurch
große Unterschiede in der Beleuchtungsstärke
verschiedener Teile des Arbeitsraumes ge-
schaffen werden. Die künstlichen Lichtquellen
sind in gutem Zustand ‘zu erhalten, beschädigte
Glühkörper, geschwärzte Glühbirnen sind recht-
zeitig auszuwechseln.
Die Anforderungen für die Stärke der Be-
leuchtung sind naturgemäß verschieden je nach
der Art der Arbeit, die geleistet werden soll.
Jedoch werden einige allgemeine Festsetzungen
gemacht über Minimalforderungen. Danach soll
die horizontale Beleuchtung auf den Fußboden
von Werkstätten nicht weniger als 2,5 Lux
betragen, wobei über die erforderliche Beleuch-
tung der Arbeit selbst kein Urteil abgegeben
werden soll. Auf Gängen und Treppen darf
die Fußbodenbeleuchtung nicht unter 1 Lux
sinken.
Die Beleuchtung mit Tageslicht ist natür-
lich mit der Tageszeit und der Jahreszeit sehr
wechselnd. Für England schwankt an einem
Durchschnittstage im Dezember die äußere
Beleuchtung zwischen 5000 und 7000 Lux um
10 und 2 Uhr. Ist der Tageslichtfaktor für
den Arbeitsraum nur 0,4°/,, so kommt die Be-
leuchtung nur auf 20 bis 30 Lux. Vor 10 Uhr
ist die Beleuchtungsstärke also ungenügend,
ebenso in den Nachmittagsstunden. Im Juni
dagegen bei 40000 Lux Außenbeleuchtung am
Mittag ist die Innenbeleuchtung reichlich.
Es sind dem Berichte eine große Anzahl
Ergebnisse von Einzelmessumgen in einer Reihe
von Fabriken angefügt, die nur ein lokales
Interesse haben. Von Wichtigkeit ist aber die
Zusammenstellung der Wirkungen ungenügen-
der Beleuchtung.
Aus der Statistik ist zu entnehmen, daß die
Unfallshäufigkeit bei künstlicher Beleuchtung
größer ist als bei natürlicher. Schädigungen
der Augen der Arbeiter sind festgestellt, wenn
sich blendende Lichtquellen im Gesichtsfelde be-
fanden, sowie durch Lichtstrahlen schmelzender
Metalle. Bei zu schwacher Beleuchtung wird
die Erhaltung der Reinlichkeit der Räume be-
einträchtigt und dadurch die Möglichkeit der
Gesundheitsschädigung herbeigeführt. Die Ar-
beitsleistung ist von der genügenden Beleuch-
Zeitschrift der
D.G. f. M. u. O
tung in hohem Maße abhängig. In einem Falle
wurde festgestellt, daß bei künstlicher Be-
leuchtung die Arbeitsleistung um 12 bis 20%,
gegenüber der Tagesbeleuchtung herabging.
Desgleichen ist eine gute Beleuchtung für
Aufrechthaltung von Ordnung und Disziplin
im Betriebe erforderlich. H. K.
|
Wirtschaftliches.
Herr Alexander Ernemann, Direktor
der“Ernemann-Werke A.-G., Dresden,
ist in den Vorstand der Wirtschaft-
lichen Vereinigung der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Op-
tik gewählt worden.
Die Riemen-Freigabe-Stelle (Berlin
W 35, Potsdamer Str. 122 a) hat die Er-
fahrungen in der Verwertung von Zell-
stoffriemen in einer kleinen Druckschrift
zusammengestellt, die zum Preise von
30 Pf bei der genannten Stelle erhältlich
ist. Fine weitere Druckschrift über Draht-
gliederriemen und sonstige Ersatzriemen
sowie ein Verzeichnis der Hersteller von
Zellstoff-Treibriemen und ein Verzeichnis
der Hersteller und Lieferer von Riemen-
verbindern befindet sich noch in Arbeit
und wird demnächst erscheinen.
Wirtsch. Vgg.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Vereinigte Fabriken für La-
boratoriumsbedarf, G. m. b. H. Kaufmann
Johannes Dathe ist nicht mehr Geschäfts-
führer.
Ilmenau. Neu eingetragen: Ilmenauer
Optisch-Photographische Anstalt Ernst
Schultz, Ilmenau. o
Tuttlingen. Neu eingetragen: Ludwig
Wolff, Fabrik für feinere Werkzeuge und
Chirurgie-Instrumente.
Zerbst. Neu eingetragen: Wilhelm John
in Zerbst, Inhaber: Optikermeister Wilhelm
John in Zerbst.
Wirtsch. Vgg.
Einfuhr aus Amerika nach England.
Welche Schwierigkeiten englische Fir-
men z. Z. haben, Waren aus den Ver-
einigten Staaten zu beziehen, geht aus
folgender Mitteilung des Optician and
- Scientific Instrument-Maker Nr. 1. 408
vom Freitag, den 22. März 1918 hervor.
eet 10 i Verschiedenes, 69
„Wenn Privatfirmen und Gesellschaften Verschiedenes.
wünschen, aus den Vereinigten Staaten Waren
zu beziehen, sei es für den Privathandel oder
vielleicht auch für Heeresbedarf, ist es jetzt
‚erforderlich, daß die einführenden Firmen sich
an das Handelsamt für Einfuhrbeschrän-
kungen wenden (Carlisle Place, 22, SW 1).
Sie müssen alle Einzelheiten des Auftrags, den
sie zu erteilen wünschen, angeben und den
Zweck, für den sie der Waren benötigen. Die
Behörde für die Einfuhrbeschränkungen wird
auf Grund dieser Meldung den Antragstellern
einen numerierten Erlaubnisschein geben. Die
antragstellenden Firmen müssen dann die
Nummer ihres Scheines ihren amerikanischen
Lieferanten mitteilen, deren Sache es alsdann
ist, an ihre eigenen Behörden heranzutreten.
Wenn die amerikanische Behörde den Antrag
gutheißt, wird auf Grund dieser Entscheidung
eine Ausfuhrerlaubnis erteilt werden, wenn
auch die Beschaffung des benötigen Schiffs-
raums nicht gewährleistet werden kann. Falls
die Waren schon auf der Einfuhrverbotliste
des Vereinigten Königreichs stehen, wird der
Erlaubniserteilung sogleich ein Einfuhrerlaub-
nisschein folgen, wenn die Waren ankommen.
Die Ausfertigung eines Erlaubnisscheins ist
hiernach für alle Waren notwendig, die für
private Rechnung eingekauft werden, ob für
sie das Einfuhrverbot besteht oder nicht.“
Wirtsch. Vgg.
Geplante Zollerhóhung für elektrische
Mefsinstrumente in Schweden.
Kommerzkollegium und Generalzolldirek-
tion von Schweden haben gemeinsam Er-
höhung des Zolles für Elektrizitätsmesser und
andere elektrische Meßinstrumente sowie Teile
zu diesen Instrumenten von 10% auf 15%
des Wertes beantragt.
Nach dem Schlußprotokoll zu Artikel 8 des
deutsch-schwedischen Handels- und Schiffahrts-
vertrags vom: 2. Mai 1911 (III Ziff.5, aus
Nr.1189) ist eine Erhöhung des Zolles für die
genannten Instrumente zwar zulässig, aber auf
den Satz von 15% des Wertes als Höchstmaß
beschränkt. |
Das Gutachten ist in Kommersiella Medde-
lingen Nr. 4 vom 25. Februar 1918 abgedruckt
und kann Inländern von dem Archivbureau des
Reichswirtschaftsamts (Berlin NW 6, Luisen-
straße 33/34) auf Antrag für kurze Zeit über-
sandt werden; den Anträgen ist ein mit Auf-
schrift und Marke zu 25, Berlin 7*/2 Pf., ver-
sehener Briefumschlag beizufügen.
— Y -—————
Sollen Grofsbritannien und die
Vereinigten Staaten von Nordamerika
das metrische System zwangsweise
einführen? 1)
In England und Nordamerika?) hat die.
Frage, ob an Stelle des englischen Münz-, Maß-
und Gewichtssystems das dezimale und metrische
System im öffentlichen Verkehr treten soll,
in den letzten Monaten erneut im Vordergrund
der Erörterungen der wichtigsten technischen
Gesellschaften gestanden. Mafgebend dafür
wer die Erwägung, daß beide Länder in
Anbetracht der ungeheuren Kriegsschulden
alle Fehler ihrer nationalen Rüstung besei-
tigen müßten. Um die Kriegsverluste einiger-
maßen zu decken, empfiehlt man hauptsächlich
einen erhöhten Export, der naturgemäß sich
wesentlich auf Länder mit metrischem Maß-
und Gewichtssystem erstrecken soll. Alle die-
jenigen, die sich an den Erörterungen betel-
ligten. waren darüber einig, daß die Steigerung
des Exports eine Lebensfrage für beide Länder
sei; alle Kräfte und Hilfsmittel für den Export-
handel sind zusammenzufassen, und dazu ge-
hört auch die Vereinfachung des Systems, auf
dem der englische und der amerikanische Handel
bisher beruht. Die Erörterungen, über die
berichtet werden soll, lassen klar erkennen,
daß die Stimmung im wesentlichen nicht für
die zwangsweise Einführung des metrischen
Maß- und Gewichtssystems ist. Man will viel-
mehr ein Mittelding. ein verbessertes, nämlich
dezimal unterteiltes, englisches System ein-
führen; überflüssige Grundeinheiten sollen
entfernt werden. beibehalten sollen werden
Zoll, Fuß, Pfund und Gallone. Die Erörte-
rungen haben in zwei Londoner Gesellschaften.
1) Electrician 79. S. 16, 394, 545, 590. 1917.
Chem. News 118. S. 247. 1917: 116. S. 57, 68.
1917 nach Transact. Instit. Mining and Metall-
urgy vom 16. 11. 1916 u. 17. 5. 1917 (N. 152)
und Trausact. Inst. Civil. Engin. vom 27.3. 1917.
In Engineering 103. S. 235, 281, 308, 321,
359, 377, 384, 410, 423, 494, 532, 578. 1917
haben zahlreiche Ingenieure ihre Stellung zum
metrischen System (es sind überwiegend Gegner)
dargelegt.
2) Vom Kriegsministerium der Vereinigten
Staaten ist, wie „Berlingske Tidende“ am
1. Mai schreibt. für Artillerie, Maschinen-
gewehre und Karten die Anwendung des
metrischen Systems beschlossen worden. Das
System soll für das amerikanische Heer. in
Europa benutzt werden, weil die französische
Regierung befürchtet, daß die Verwendung
verschiedener Maßeinheiten zu Mißverständ-
nissen führen könnte.
70 Verschiedenes.
der Institution of Mining & Metal-
lurgy und der Institution of Civil
Engineers, stattgefunden. An den Ver-
sammlungen nahmen auch Vertreter der
Maschineningenieure. der Flektroingenieure.
der Schiffbauer, des Iron and Steel-
Institute teil. Für das metrische
System trat besonders der Ingenieur
H. Allcock, Vorsitzender der Decimal
Association. cin: sein Widerpart war der
Ingenieur W. B. Ingalls. der Präsident des
gegen die Finführung des metrischen Systems
vor kurzem neugebildeten American In-
stitute of Weight and Measures,
Alleoek wies zunächst auf die bekannten
Schwächen des englischen Systems in bezug
auf Einheiten und Teilungen hin, Schwächen.
die gleichmäßig Maße. Münzen und Gewichte
treffen. Sie erschweren nicht nur das Er-
lernen des Systems in den Schulen und er-
fordern eine dauernde Benutzung
reicher Rechentafeln.
Verkehr ist
umfang-
sondern vor allem im
der Mangel an Anschaulichkeit
in der Beziehung zwischen den verschiedenen
Maberófen (Längen. Flächen. Volumen und
Gewichten) außerordentlich störend. Es hbe-
stehen cine gayze Reihe von Finhciten. z.B.
Tängenmaße, nebeneinander. Beim Münzsystem
sind die englischen Kolonien bereits zur de-
zimalen Teilung übergegangen: das Mutter-
land England ist jetzt das einzige Land. in dem
die Münzen nicht in 100 Teilen unterteilt sind.
Fast alle kaufmännischen Berechnungen. so
vor allem die des Finanz- und Börsenverkehres.
werden dadurch erheblich erschwert. Zinsen.
Dividenden. Wechseldiskonte. Kommissions-
eebiihren lassen sich bloß nach Prozenten be-
rechnen. Im Wollhandel von Tancashire hat
man sich dadurch geholfen. daß man den
Shilling reehnungsmäßig in 100 Teile teilte.
Lord Kelvin hat darauf hingewiesen. daß
die Hälfte der Arbeiten in den Werkstatt-
hiireaus durch die umständliche Berechnung
von Maßen und Gewichten aufgezehrt wird.
Die Schwierigkeiten traten bis in die
iiingste Zeit nicht stark hervor. da England
die kaufmännische Vermittlung für den Über-
seehandel der Welt im wesentlichen in der
Hand hatte und seine Methode den anderen
Lándern aufzwingen konnte. In Nordamerika
anderseits war der Handel wesentlich Binnen-
handel urd erfolgte im ganzen Lande nach
dem gleichen, englischen System. Fin beson-
deres Bedürfnis nach einer Änderung des
Systems durch das vorteilhaftere metrische
System war daher nicht vorhanden. Die Sach-
lage ist in beiden Ländern jetzt eine andere.
Beide Länder haben zu exportieren (Nord-
amerika besonders nach Südamerika) und haben
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O
dabei mit scharfer Konkurrenz zu rechnen, die
über das einfachere metrische System verfügt.
Durch die Umständlichkeit der englischen Me-
thoden werden sehr oft Abnehmer englischer
Waren abgeschreckt werden, sie weiter zu be-
ziehen; sie haben es ja nicht mehr nötig, sich
an England zu wenden. Der Handel wählt
eben den Weg des kleinsten Widerstandes.
Nach Stratton!) ist das metrische
System in 34 Ländern mit 437 Millionen Be-
wohnern gesetzlich eingeführt, in 11 Ländern
mit 727 Millionen Bewohnern (darunter Eng-
land, Amerika. Rußland) nur neben dem Lan-
dessystem geduldet. ‚Zur internationalen Meter-
konvention gehören 26 Liinder mit 684 Milli-
onen Bewohner. Die Vorzüge des metrischen
Systems. das der bekannte Minister James
Balfour bereits 18% als das einzig ver-
nünftige hinstellte. sind im internationalen
Verkehr stets klar hervorgetreten. Im Welt-
postvertrag. der vor 50 Jahren geschlossen
wurde. sind lediglich metrische Einheiten be-
rücksichtigt. Ohne die geringsten Schwierig-
keiten und ohne jede Verwirrung werden seit
dieser Zeit alle Pakete. die zwischen den Ver-
einigten Staaten. England und anderen Nationen
auf dem Seewege ausgetauscht werden, nach
metrischen Einheiten gewogen. Auch dic Wissen-
schaft aller Länder mit englischem System be-
dient sich ausschließlich des metrischen
Systems, ebenso der größte Teil der Fabrik-
bürcaus. selbst wenn die Fabrikbesitzer dem
System feindlich gegenüberstehen.
Seit 1866 ist das metrische System in Ame-
rika. seit 1878 in England für den Verkehr zn-
gelissen. Die Fortschritte waren aber sehr
gering und seine Überlegenheit kam nicht zur
Geltung: es konnte einfach neben dem alten
System nicht aufkommen. da selbst die
eifrigsten Anhänger des Systems mit An-
hängern des englischen Systems zusammen-
arbeiten und Waren austauschen miissen. Sie
können sich nicht Kundschaft aussuchen, die
nur nach dem metrischen System arbeitet. Un-
ter den historisch gegebenen Bedingungen
kann sich das metrische System von selbst
nicht durchsetzen; hier wird nur der Zwang
helfen. Die Sachlage ist ähnlich, wie bei der
neuesten Kriegserrungenschaft, der Sommer-
zeit: deren Vorteile machten sich erst geltend.
als sie zwangsweise eingeführt wurde. Theo-
retisch war schon ieder für sie vorher ein-
getreten. aber annehmen konnte sie niemand.
solange die Konkurrenz beim alten blieb.
1) Direktor des Burcau of Standards in Was-
hington: nach einem Vortrag. den er auf einer
Versammlung der amerikanischen Maschinen-
ingenieure — Bericht vom Juni 1916 — hielt.
=
Heft 11 u. 12.
15. Juni 1918.
Sechsmal ist bereits in England versucht
worden, das metrische System gesetzlich ein-
zuführen: 1821. 1841, 1853, 1856. 1881; die
Sechste Gesetzesvorlage 1904 von Lord Bel-
haven wurde im Oberhaus angenommen,
scheiterte aber. 1907 im Unterhause mit einer
Minderheit von nur 32 Stimmen. Seit dieser Zeit
haben sich 400 Ilandelskammern, Provinzial-
behórden, technische und Handelsvercinigungen
für den gesetzlichen Zwang ausgesprochen.
Auch die Industrie hat sich mehr und mehr
dazu bekehrt. Bei einer Rundfrage, 1916 von
der British Engineers Association
veranstaltet, die an 25000 Firmen gerichtet
wurde, sind rund 3000 Antworten eingelaufen.
Von diesen sprechen sich nicht weniger als
83 % für die Einführung der metrischen Längen-
mae. die in England auf den größten Wider-
spruch stoßen. aus. Bedingungslos für das
metrische System treten die Elektroingenieure
ein, während die eigentlichen Maschinen-
ingenieure sowohl in England als in Nord-
amerika davon nichts wissen wollen. Diesen
Gegensatz kann man kaum verstehen, da beide
Gruppen von Ingenieuren Maschinenbauer
sind; höchstens kann man sagen, daß die
Elektroingenieure Maschinen für eine junge
Industrie herstellen, während die Maschinen-
ingenieure für ältere Industrien arbeiten.
Eine Reform Jes englischen Maß- und Münz-
systems ‚läßt sich nicht umgehen. Der Krieg
und seine Folgen zwingen auch .die englische
Nation, ökonomischer zu arbeiten und den
Verkehr auf die möglichst einfache Grund-
lage zu stellen. Mit den Münzen wird an-
gefangen werden müssen ; Sovereign und Florin
werden die Einheiten bilden müssen, letzterer
wird in 100 Teile zerfallen. Dann werden die
zahlreichen Lokalmaße beseitigt werden
müssen, von denen Preece 1903 154 Längen-
maße aufzählte, im Kornhandel waren 1907 200
verschiedene Maße gebräuchlich.
Patentschau. 1 1
— — - -
Der Widerstand der meisten Ingenieure und
Fabrikanten. von denen friiher sogar cin Teil
sich als Anhánger des metrischen Systems be-
kannte, erklärt sich aus der Befürchtung. daß
die Übergangsschwierigkeiten sehr erheblich
sein werden und die Übergangszeit sehr lange
dauern werde. Nach einem Artikel in der tech-
nischen Beilage der Times wird angenommen.
daß die ganzen vorhandenen, außerordentlich
wertvollen Werkzeuge (Bohrer und Gewinde),
Lehren, Modelle und Gußformen, Werkstatt-
zeichnungen in relativ kurzer Zeit beseitigt
werden müssen. Diese Annahme verkennt die
Sachlage. Bereits der Entwurf von 1904 ent-
hielt die Bestimmung, daß lediglich für die Ab-
machung im kaufmännischen Verkehr, also für
Kauf und Verkauf von Gegenständen. metrische
Einheiten anzuwenden seien. In einem neuer-
dings den Handelskammern vorgelegten Ent-
wurfe ist eine Bestimmung eingefügt, nach der
vorhandene Gewichte und Maße so lange weiter
benutzt werden können, bis ihr Ersatz oder
ihre Nacheichung erfolgt. Diese Bestimmung
beseitigt jede überflüssige Härte; es liegt in
der Hand des Fabrikanten, die Dauer der Über-
gangszeit im einzelnen Falle selbst zu be-
stimmen. Außerdem ist ausdrücklich gesagt.
daß die Herstellung oder der Gebrauch von
Maschinen, Lehren, Mustern. Modellen, Werk-
zeugen und Zeichnungen, die nach einem
anderen als dem metrischen System gemacht
sind, durch die gesetzlichen Bestimmungen un-
berührt bleiben. Es könnten demgemäß solche
Gegenstände, z.B. Bolzen. weiter nach Zoll an-
gefertigt werden; werden sie aber verkauft.
so ist ihr Preis nach Kilogramm und Meter
anzugeben. Diese Schlußumrechnung von Zoll
und Pfund in metrisches Maß ist aber schnell
und einfach möglich.
(Fortselzung folgt.)
Patentschau.
Vorrichtung zur Beobachtung des Druckes und der A a a
Feuchtigkeit der Luft, bestehend aus der Vereinigung eines a
Aneroidbarometers mit einem Hygrometer, dadurch gekennzeichnet,
daß der bewegliche Zeiger des Hygrometers gleichzeitig Druck
und Feuchtigkeit der Luft auf der drehbaren Anzeigescheibe des
Aneroidbarometers angibt, die zu diesem Zwecke aus konzen-
trischen Kreisen bestehende Hygrometermarkierungen und von
dem Hygrometerzeiger in radialen Kreisbogen hergestellte Baro-
metermarkierungen trägt. H. Siewers in Dortmund. 28. 4.
1916. Nr. 300 263. KI. 42.
1. Justierbarer Kursanzeiger zur Kursbestimmung auf
Seekarten u. dergl., welcher aus zwei auf der Land- und See-
7 2 Vereinsnachrichten.
Zeitschrift der
D.G.f. M.u. 0.
karte anzubringenden, miteinander verbundenen Hauptteilen
besteht, von welchen der eine zum Einrichten nach den
geographischen Breitengraden der Karte angeordnet ist
und der andere eine KompaBeinteilung hat, dadurch gekenn-
zeichnet, daß der Drehpunkt dieser zwei Hauptteile außer-
halb des Mittelpunktes der Kompaßeinteilung liegt.
2. Kursanzeiger nach Anspr. 1, dadurch gekenn-
zeichnet, daß der Drehpunkt der beiden Hauptteile sich
auf einem Durchmesser durch den Nordpunkt der Kompaß-
einteilung auf der demselben entgegengesetzten Seite mit
Hinsicht auf den Mittelpunkt der Kompaßeinteilung be-
findet. J. H. Lindberg in Stockholm. 11. 11. 1916.
Nr. 299 920. Kl. 42.
a Einrichtung zum Messen des Sauer-
NS stoffgehaltes von flüssiger Luft mit Hilfe
~ einer Temperaturbestimmung, gekennzeich-
net durch einen Meßstab m, dessen unteres
Ende ein Thermoelement oder eine Wider-
standswicklung + enthält, und der am
oberen Ende mit einem geeigneten Ablese-
instrument a! oder Registriergalvanometer
starr oder beweglich verbunden ist. J. H.
Reineke in Weitmar bei Bochum. 23. 1.
1916. Nr. 299935. Kl. 42.
1. Auf dem Beharrungsvermögen beruhender Kompab
nach dem Patent Nr. 296 727, dadurch gekennzeichnet, dal)
die den Richtungsanzeiger darstellende Stearinscheibe |
o. dergl. in dem unteren Teil e eines mit Flüssigkeit ge-
füllten Behälters d schwebend angeordnet ist, und dal
mit Hilfe einer Kühlvorrichtung m die Flüssigkeit, z. B.
Wasser, derart abgekühlt und durch eine Druckvorrich-
tung hf derart zusammengepreßt wird, daß der Kompal
in der dichtesten Schicht des Wassers schwebt. St.
Breite in Berlin - Wittenau. 11. 11. 1916. Nr. 300 562;
Zus. zu Pat. Nr. 296727. Kl. 42. (Vgl. diese Zeitschr. amie
1917. S. 142.)
Vereinsnachriohten.
Aufgenommen in den Hauptverein der
D. G. f. M. u. O.:
Hr. R. Meibuhr; Freiberg i. Sa.
Weingasse 8.
D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 7. Mai 1918. Vor-
sitzender: Hr. Dr. Paul Krüss.
Der Vorsitzende teilte zunächst das Er-
gebnis der Verhandlungen des Schiedsgerichts
mit, das zur Schlichtung einer Streitigkeit
zwischen einem Arbeitgeber und einem Lehr-
lingsvater einberufen war. Es gelang, einen
Vergleich zustande zu bringen. Darauf hielt
Hr. Johs. Gröwel einen Vortrag über Zweck
und Ziele der Zentrale für Berufsberatung und
Lehrstellenvermittlung zu Hamburg E. V. Die
eingehenden Mitteilungen des Vortragenden
fanden allgemeinen Beifall. P. K.
Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24,
Heft 13 u. 14. 15. Juli. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die Ziele der Jenaer Optikerschule,
Von Prof. Dr. O. Henker in Jena.
Die Frage der Ausbildung der jungen Optiker ist jetzt mehrfach erórtert worden
und erregt gegenwártig die Teilnahme weiterer Kreise, so dal ich gern der Aufforde-
rung der Schriftleitung folgend das Wort ergreife, um namentlich Zweck und Ziele der
neuen Jenaer Schule auseinanderzusetzen. Die Notwendigkeit dieser Griindung ist am
besten einzusehen, wenn man sich einmal über die Tätigkeit und die Aufgaben des Op-
tikers Klarheit verschafft. Der Optikerberuf ist kein einfaches Handwerk, das in der
verhältnismäßig kurzen Lehrzeit vollkommen erlernt werden könnte. Es gibt zwar eine
ganze Reihe von Optikern, die da sagen: „Wir sind Handwerker und wollen nichts
anderes werden.“ .Sie fassen meiner Meinung nach die Aufgabe des Optikerstandes
aber entschieden falsch auf. Das rein Handwerksmäßige, das heute ein junger
Optiker zu erlernen hat, ist recht geringlügig. Um es sich anzueignen, ist die übliche
Lehrzeit reichlich lang. Die Herstellung der Geräte, die der Optiker verkauft, besorgt
er ja nicht selbst, wie das bei anderen Handwerkern der Fall ist. Auf dem Gebiete der
Optik ist die Umwandlung der handwerksmäßigen Herstellung in die fabrikmäßige
längst erfolgt. In Ausübung der handwerklichen Tätigkeit braucht der Optiker die Glas-
bearbeitung im allgemeinen nur so weit zu erlernen, als es sich um das Randen von
Brillengläsern handelt. Die optischen Geschäfte, die noch Linsenflächen bearbeiten,
nehmen an Zahl immer .mehr ab. Dabei handelt es sich auch um verhältnismäßig ein-
fache Arbeiten. Es wurden und werden Kugelflächen im wesentlichen an halbfertige
Zylinderlinsen angeschliffen. Heute, wo sich neben den Zylinderlinsen die torischen
Brillengläser mehr und mehr Eingang verschaffen, der Formenreichtum immer größer
wird, kommt das Schleifen von Linsenflächen immer weniger in Betracht, da es in den
Großbetrieben mit geringeren Kosten besser ausgeführt werden kann. Auch die me-
chanischen Arbeiten, die der Optiker zu erlernen hat, umfassen im wesentlichen nur
kleine Wiederherstellungen, ja und selbst solche werden, wenn es sich um optische Ge-
räte handelt, zweckmäßigerweise meistens nicht vom Optiker, sondern vom Fabrikanten
ausgeführt. Daraus ergibt sich, daß das Handwerksmäßige nicht das wichtigste im
Berufe des Optikers sein kann. Seine Haupttätigkeit besteht vielmehr in der Rolle, die
ihm als Vermittler zwischen Hersteller und Benutzer zufällt. Dieser Umstand hat aber
eine mehr wissenschaftlich-technische Tätigkeit zur Folge. Soweit es sich um die
Brille handelt, kommen handwerksmäßige Arbeiten bei der Anmessung, der Zusammen-
setzung und der Aufpassung von Sehhilfen in Betracht, aber selbst dabei tritt das Hand-
werksmäßige ziemlich in den Hintergrund. Die dabei notwendigen Fertigkeiten sind
bald erlernt, während die Kenntnisse, die zur richtigen Anpassung einer Brille gehören,
durchaus nicht gering sind und wohl niemals vollständig in der Lehrzeit erworben
werden. Beim Vertrieb anderer optischer Geräte kommt für den Optiker eine fast aus-
schließlich technisch-wissenschaftliche Arbeit in Betracht, denn in diesem Falle muß er
einmal beratend wirken und dem Benutzer angeben können, welche besonderen op-
tischen Instrumente für eine von ihm auszuführende Aufgabe notwendig sind. Das
andere Mal muß der Optiker lehrend tätig sein und dem Käufer die Handhabung der
=~)
| z Pe Zeitschrift der
ausgewählten optischen Geräte beibringen. Bine Unterweisung ist aber bekanntlich
nur dann möglich, wenn der Lehrer das Gebiet völlig beherrscht und wesentlich mehr
davon weiß, als er bei der Anleitung zu sagen hat. Um also eine sachgemife Anwen-
dung eines optischen Instrumentes klarmachen zu können, muß der Optiker sowohl den
Plan kennen, nach dem das Instrument gebaut ist, also seine Theorie beherrschen, als
auch die Gebrauchsweise kennen und imstande sein, das optische Gerät selbst darauf-
hin zu prüfen, ob es wohl die von ihm verlangten Aufgaben ausreichend erfüllen kann.
In solcher Tätigkeit erblicke ich den Hauptinhalt des Optikerberufs. Allerdings sind
das in gewisser Hinsicht Forderungen für die Zukunft, denn heute werden sie im all-
gemeinen noch nicht erfüllt. j
Das Instrument, das der Optiker am meisten verkauft, die Brille, setzt er im all-
gemeinen selbst zusammen, und er prüft auch die Leistung der fertigen Brille. Eine
genaue Untersuchung der optischen Wirkung der Brillengläser kann er aber mit dem
ihm jetzt zu Gebote stehenden Mitteln nicht ausführen. Er muß sich im allgemeinen auf
die Angaben der Hersteller verlassen, und nur grobe Mängel sind ihm erkennbar. Bei
optischen Instrumenten trifft das in noch viel höherem Maße zu. Die Anwendung dieser
zum Teil nicht einfachen Geräte erfordert so große Kenntnisse und Fertigkeiten, daß
sich viele Optiker mit dem Verkauf dieser Instrumente gar nicht befassen, und zwar
weil sie häufig nicht imstande sind, dem Benutzer die Anleitungen zu geben, ohne die er
mit dem Gerät nichts anfangen kann. Höchstens einzelne Optiker haben sich durch
Selbststudium die Kenntnisse und die Fertigkeiten angeeignet, die zur Unterweisung im
Gebrauch bestimmter Instrumente notwendig sind. Eine Ausnahme bildet vielleicht das
viel verwendete und verhältnismäßig einfache optische Gerät, die photographische
Kamera, über deren Anwendungen viele Optiker genügend unterrichtet sind; aber es trifft
vor allem bei den vielen Geräten zu, die nicht von Laien, sondern von Fachleuten ver-
wendet werden. Und gerade da sind die Anforderungen, die die Benutzer an den Op-
tiker stellen müssen, nicht gering. So kommt es auch, daß noch heutigen Tages rein
optische Instrumente merkwürdigerweise gar nicht von Optikern verkauft werden. Ich
nenne da nur die optisch-medizinischen Instrumente, wie Kystoskope und ähnliche Ge-
räte. Daß jetzt ein junger Optiker während seiner Lehrzeit zu dieser eben ausein-
andergesetzten Tätigkeit befähigt würde, wird niemand behaupten. Es ist an sich schon
recht verwunderlich, daß noch Stimmen aus Optikerkreisen laut werden, die den heutigen
Stand der Ausbildung für ausreichend erachten. Die meisten Optiker dürften wohl
die Meinung vertreten, die Herr Naumann!) in der Optischen Rundschau ausein-
andersetzt, daß nämlich sehr viele Optiker meistens gar nicht imstande sind, die nötigen
Kenntnisse zu vermitteln, weil sie sie selbst nicht besitzen. Daraus ergibt sich die drin-
gende Notwendigkeit einer Anstalt, die dem jungen Optiker, der die nötigen Fertigkeiten
und einige grundlegende Kenntnisse während seiner Lehrzeit erworben hat, eine
Weiterbildung ermöglicht. Diese Lücke will die Jenaer Optikerschule auszufüllen ver-
suchen. Will sie den Optiker befähigen, seinen Beruf in der ausgeführten Weise aus-
zuüben, so muß sie ihm zunächst eine ganze Menge theoretischer Kenntnisse vermitteln.
Der Wichtigkeit des vom Optiker am meisten verkauften Instruments entsprechend, ist
die Brille als optisches Instrument ein Hauptlehrfach, während das zweite Hauptgebiet
die optischen Instrumente umfaßt. Das Verständnis der Brille ist natürlich nur im
Zusammenhange mit dem des Auges möglich, folglich muß auch das Auge als optisches
Instrument in der Optikerschule ausführlich behandelt werden, aber wie gesagt, nur
als optisches Instrument; alle seine physiologischen oder gar seine pathologischen Zu-
stände zu erörtern, kann unmöglich die Aufgabe der Optikerschule sein. Damit ist zu-
gleich Klar, daß der Augenarzt als Lehrer an der Jenaer Optikerschule nicht in Be-
tracht kommt. Gerade in dieser Beziehung bestehen in den Fachkreisen die größten
Meinungsverschiedenheiten über die Ausbildung der Optiker. Viele verlangen vor allen
Dingen von der Schule die Ausbildung zum Refraktionisten und legen auf die Vermitt-
lung rein optischer Kenntnisse und Fertigkeiten in dem geplanten Umfange keinen be-
sonderen Wert. Ich will nicht bestreiten, daß sich jemand auf einem kleinen Gebiete
eine besondere Kunstfertigkeit verschaffen kann, auch ohne tiefere Einsicht in das
Wesen der Sache zu haben; das kommt mir aber vor, als ob man einem Kinde einen
Tanz beibringen wollte, bevor es ordentlich gelien könnte. Die rein optischen Aufgaben,
die der Beruf des Optikers mit sich bringt, sind so umfangreich, daß er vorläufig nicht
) Naumann, Unsere Lehrlinge. Opt. Rundschau 1915. 6. Heft. S. 00.
ri EN f = u f n ker: Die Ziele der Jenser Optikerschule. | 15
nach anderen Gebieten Ausschau zu halten braucht. Im allgemeinen wird der Optiker
froh sein kónnen, wenn ihm der Arzt die Untersuchung des Auges und damit auch die
Verantwortung fiir die Brillenverordnung abnimmt. Ich schlieBe hier aus meinen Er-
fahrungen in unserer Brillenabteilung, die wir zu Studienzwecken unterhalten und in
der grundsátzlich keine Verordnung vorgenommen wird. Wir haben da mit dem rein
Optisch-Technischen so viel zu tun, daf wir eine weitere Aufgabe gar nicht iibernehmen
könnten. Ich weiß nicht, ob diese Anschauung von vielen geteilt wird. Wer aber glaubt,
die objektiven Methoden der Brillenverordnung, die heute ja jedem Optiker freistehen,
nicht missen zu können, für den ändert sich ja durch das Bestehen der Jenaer Schule
nichts, die der Meinung ist, zur Verbesserung der Anpassung der Brille und zur Er-
höhung des Verständnisses der im Geschäft geführten Instrumente manches vermitteln zu
können, was dem heutigen Optiker in der Regel abgeht. Um beides zu erlangen, sind
in der Schule in großem Umfange Übungen zur Aneignung und praktischen Verwertung
des gelehrten Stoffes vorgesehen. Bei der Brille erstrecken sie sich hauptsächlich auf
das Anmessen, Zusammensetzen, Anpassen und Prüfen der verschiedensten Sehhilfen.
Bei den optischen Instrumenten kommt es dabei vor allem auf die Erlernung des rich-
tigen Gebrauchs, die Anleitung anderer im Gebrauch und die genaue Prüfung der Lei-
stungen der Geräte an. Es ist nicht wenig, was man sich da vorgenommen hat. An
rein optischen Arbeitsgebieten fehlt es dann dem Optiker nicht. Beschränkt er sich auf
die ihm zustehenden Gebiete, dann ist aucn ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit den
Augenärzten unbedingt möglich. Ein solches Zusammenarbeiten liegt aber im Intersse
aller Beteiligten.
Um die hochgesteckten Ziele erreichen zu können und andererseits den jungen
Optiker nicht allzulange aus seiner Erwerbstätigkeit herauszureißen, will man ver-
suchen, die Aufgaben im Laufe eines Jahres zu erledigen. Daß dabei die wöchentliche
Stundenzahl nicht gering ausfallen kann, ist unschwer zu begreifen, wenn man sich den
Lehrplan ansieht. Es ist unter diesen Umständen gar nicht daran zu denken, daß ein
Besucher der Schule nebenbei noch für seinen Erwerb tätig sein kann. Um aber auch
unbemittelten, tüchtigen jungen Optikern den Besuch der Schule zu ermöglichen, sind
schon jetzt verschiedene Erleichterungen. wie z. B. die Erlassung des Schulgeldes, vor-
geseben. Es werden sicherlich später noch weitergehende Unterstützungen zur Verfü-
gung stehen.
Neben der theoretischen und praktischen Durcharbeitung der beiden Hauptlehr-
fächer, die natürlich die größte Zeit in Anspruch nimmt, werden in der Schule auch noch
bestimmte Nebenfächer betrieben, wie Photographie. Mathematik und Physik, dabei
namentlich Schwachstromtechnik und Wärmelehre, natürlich nur soweit diese Hilfs-
fächer für den Optikerberuf notwendig sind. Da neben der wissenschaftlich-tech-
-nischen Tätigkeit auch noch eine kaufmännische vom Optiker verlangt wird, so ist es
selbstverständlich, daß sich der Unterricht auch auf dieses Gebiet erstreckt. Infolge-
dessen ist Deutsch und Geschäftskunde im Lehrplan aufgenommen worden, auch an
fremdsprachlichem Unterricht kann man sich beteiligen.
Der Lehrplan der Schule im einzelnen ist folgender:
A. Die Brille als optisches Instrument. :
a) Die Theorie der Brille, 6 St. wó. 1. Das Auge als optisches Instrument. 2. Das
ruhende Auge und die Brille. 3. Das bewegte Auge und die Brille. 4. Das
beidäugige Sehen durch die Brille. 5. Hilfsmittel für schwachsichtige Augen.
b) Anwendung des unter a) gelehrten, 10 St. wö. 1. Das Brillenglas und seine Be-
arbeitung. Die Rohstoffe. 2. Gestelle und Beschläge. 3. Das Maßnehmen für
Brillen und Kneifer.
B. Optische Instrumente.
a) Die Theorie der optischen Instrumente, 4 St. wö. 1. Die optischen Grundgesetze.
2. Das photographische Objektiv. 3. Projektionsapparate. 4. Die Lupen. 5. Die
Mikroskope. 6. Die Fernrohre. 7. Verschiedene MeBinstrumente. 8. Medizi-
nische Instrumente.
b) Anwendung und Prüfung der optischen Instrumente, 6 St. wö.
C. Nebenfächer.
a) Photographie mit Übungen unter besonderer Berücksichtigung der für das
Ladengeschäft notwendigen Kenntnisse und Einrichtungen für die Ausführung
von Kundenarbeiten, 5 St. wo,
o
: Zeitschrift der
76 G. Leifer, Der Nommenausscnal der deutschen EM Eon. D.G. f. M.u. O.
b) Algebra, Trigonometrie und Geometrie in dem für das Verständnis von Brillen
und optischen Instrumenten notwendigen Umfange, 2 St. wö.
c) Meteorologie, 1 St. wö.
d) Physik in dem für die Ziele der Schule notwendigen Umfange, 2 St. wö.
e) Geschäftskunde, 2 St. wö.; Deutsche Sprache und Briefstil, 2 St. wö.
f) Zeichnen, 2 St. wö.
Außerdem freiwillig je 1 St. wö. Französisch und Englisch.
Am Schlusse eines ausführlichen l.chrganges wird eine Prüfung abgehalten, die
dem Besucher einen Ausweis über die Leistungen in den einzelnen Fächern verschafft.
Daß es bei der heutigen Gewerbefreiheit notwendig ist, diese bestandene Prüfung durch
einen besonderen Titel augenfállig zu machen, ist ebenfalls für den weitaus größten
Teil der Beteiligten selbstverständlich, wenn auch bis jetzt über die Wahl des Titels
noch nicht vollständige Einigkeit herrscht. Wichtig ist dabei, daß der Titel von einem
Staatsministerium verliehen wird, wie das in Jena der Fall ist, da ja diese Schule als
staatliche Anstalt dem Großherzogl. Ministerium, Departement des Kultus, untersteht.
Recht und billig ist es, daß auch den Inhabern optischer Geschäfte während einer
bestimmten Übergangszeit die Möglichkeit geboten wird, die Schule zu besuchen und
durch Verleihung des Titels nach bestandener Prüfung den Besuch bestätigt zu erhalten.
Selbstverständlich kann keinem der älteren erfahrenen Optiker ein einjähriger Schul-
besuch zugemutet werden. Deshalb werden die ersten von der Schule abzuhaltenden
Lehrgänge, die für Inhaber optischer Geschäfte und Gehilfen, die bereits die Meister-
prüfung bestanden haben, bestimmt sind, nur von vierwöchentlicher Dauer sein. Diese
abgekürzten Lehrgänge werden natürlich mit der Zeit verschwinden. Die genauen Be-
dingungen für die Aufnahme, die Vorschriften für den Besuch und die Prüfung sind in
einer kleinen Druckschrift zusammengefaßt, die von der Direktion der Optikerschule
zu haben ist. Der eigentliche Unterricht wird wohl nicht eher aufgenommen werden
können, als bis der furchtbare Krieg zu wiiten aufgehört haben wird. Hoffentlich ist
diese von Millionen ersehnte Zeit nicht mehr fern.
&
Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik'),
Von @. Leifer, in Fa. Siemens € Halske A. G. Wernerwerk, Obmann des Normenausschusses für Feinmechanik.
Wie durch Veröffentlichungen in den Zeitschriften und den Fachblättern zur Ge-
nüge bekannt, ist im Jahre 1917 der Normenausschuß der Deutschen
Industrie gegründet worden, in dem sich die maßgehenden technischen Behörden,
die Heeresverwaltung, das Reichsmarineamt, die technischen Verbände, sowie Firmen
des allgemeinen Maschinenbaues zur gemeinsamen Arbeit zusammenfanden.
Auf $. 1 dieses Jahrg. ist bereits über die Zusammensetzung und Tätigkeit
dieses Normenausschusses eingehend berichtet worden. Ferner wird in einer der näch-
sten Hefte dieser Zeitschrift der von Herrn Ing. Goller in dem Berliner Zweigverein
der D.G.f.M.u.O. gehaltene Vortrag über die bisherigen Arbeiten der Arbeitsaus-
schüsse des N. A. D.I. veröffentlicht werden.
Die bisher ausgeführten Arbeiten des Normenausschusses waren ausschließlich aus
dem Gebiete des reinen Maschinenbaues hervorgegangen, da den bestehenden Arbeits-
ausschüssen überwiegend Anregungen aus diesen Kreisen gegeben wurden.
Die Arbeitsausschüsse konnten Arbeiten aus Sondergebieten nicht aufnehmen. Es
wurden daher die Normen aus anderen Gebieten von besonderen Arbeitsausschüssen
der Fachverbände im Sinne des NADI bearbeitet.
Es sind so entstanden: Ausschüsse für Lokomotivbau, für Handelsmarine, für
Leichtmaschinenbau, für Ersatzglieder u. a. m. Bereits im Jahre 1917 regte die Firma
Mix € Genest beim Normenausschub an, Elemente der Feinmechanik und Schwach-
stromtechnik mit in das Arbeitsprogramm aufzunehmen. Die Firma Siemens
1) Anfragen, den Normenausschuß der Feinmechanik betreffend, sind zu richten an die
Geschäftsstelle des Normenausschusses der deutschen Industrie (N ADI) z. H. des
Obmannes des Normenausschusses der Feinmechanik, Herrn Obering. G. Leifer, Berlin NW 7,
Sommerstr. 4a.
a ER G. Leifer, Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik. 77
& Halske vertrat ebenfalls des öfteren den Standpunkt, die besonderen Interessen
der Feinmechanik zu berücksichtigen.
Auch die D.G.f.M.u.O. hatte bereits vor etwa 30 Jahren Normalisierungsarbeiten
betrieben, indem das Loewenherzgewinde und das Rohrgewinde normalisiert wurden.
Ferner wurden von derselben Gesellschaft vor rd. 20 Jahren die Messingrohre ver-
einheitlicht.
Bei den jetzigen Vereinheitlichungsarbeiten der deutschen Industrie, zur Stär-
kung unserer Widerstandkraft bei den beginnenden Wirtschaftskämpfen, ist die
D. G. f. M. u. O. als solche allerdings vertreten, jedoch die deutschen feinmechanischen
Werkstätten haben sich noch nicht in wünschenswerter Weise daran beteiligt; nur
wenige große Firmen haben durch Mitarbeit in den Arbeitsausschüssen und durch
pekuniäre Unterstützung ihr Interesse kundgegeben. Gerade die Feinmechanik
aber hat ein großes Interesse an einer ausgedehnten Vereinheitlichung ihrer
Grundelemente, weil dieselben in einer außerordentlich großen Zahl zur Anwendung
kommen und ferner eine fabrikationstechnische Herstellung sowie eine Austausch-
barkeit der Teile erwünscht ist.
Herr Prof. Dr. G. Schlesinger gibt in einer Denkschrift an, daß über 50%
aller in Deutschland verbrauchten Schrauben solche mit einem Gewinde unter 6 mm
Durchmesser seien, d. h. also Schrauben, die in erster Linie die Feinmechanik ver-
wendet. Andrerseits muß man bedenken, wie viele verschiedene Schraubenkopf-Formen
die Feinmechanik und Elektrotechnik führt; jede Behörde und Firma hat außerdem ihre
besonderen Kopfformen. Nicht einmal bei den einfachen Befestigungsschrauben werden
bisher die Köpfe einheitlich durchgeführt.
Gelingt es, die Abmessungen für die verschiedenartigen Ausführungen der
Schrauben der Feinmechanik. wie Befestigungs-, Kordel, Fuß-, Stell- und Meß-
schrauben u. dergl. festzulegen und die Behörden und Firmen zur Annahme zu be-
wegen, so würde hier eine der größten Massenfertigungen erzielt werden.
Die erforderlichen Lehren und Werkzeuge würden vereinfacht und der Bestand
derselben erheblich verringert werden. Die Schraubenfabriken könnten obige Schrauben
in größeren Mengen herstellen und auf Lager arbeiten. Nichthersteller von Schrauben
könnten dieselben schneller und billiger beziehen.
Das hier für die Schraubenköpfe gesagte gilt in gleicher Weise auch für die ver-
schiedenen Mutternformen. Gleichlaufend hiermit muß auch die bereits in die Wege
geleitete allgemeine Vereinheitlichung der Gewinde für die Befestigungsschrauben vor
sich gehen. Ein derartiges Einheitsgewinde ist bald zu erwarten, indem das 8.1.-Ge-
winde unter 6mm Durchmesser mit Loewenherz-Steigung und gleicher Durchmesser-
abstufung voraussichtlicht für die gesamte deutsche Industrie zur Annahme
kommen wird.
Anders verhält es sich bei den sogenannten Konstruktionsgewinden, Rohr-
gewinden, Gewinden für Isoliermaterialien, Armaturen- und Anschlußgewinden mit
freien Durchmessern. Hier herrscht jetzt noch die größte Unordnung und muß eine Ver-
einheitlichung angestrebt werden. Zum Beispiel sind die Anschlußgewinde der Objek-
tive und Stative bei photographischen Apparaten durchweg bei allen Firmen ver-
schieden. Dasselbe trifft für alle Anschlußgewinde bei den physikalischen und elektro-
technischen Apparaten zu.
Außer diesen Grundnormen kommen weiter für eine Vereinheitlichung in Frage
die Bedienungselemente für den Apparatebau, wie die verschiedenartigen Knöpfe,
Griffe. Kurbeln u. dergl.; ferner Vierkante für Laufwerkachsen, Aufziehschlüssel und
Stellschlüssel, desgleichen Warmpreßmodelle für typische Teile, weiter die große
Gruppe der Zahnräder, Zahntriebe und Zahnstangen.
Gleichzeitig ist es erforderlich, die für die Feinmechanik nötigen Gebrauchs-
werkzeuge zu vereinheitlichen und dieselben den entsprechenden Normen anzupassen.
Später würden sich anschließen typische Teile, Bewegungsmechanismen, Sinn-
fälligkeit der Bewegungen an Apparaten und dergleichen mehr.
Zu erwähnen ist, daß für die besonderen Grundelemente der Schwachstromtech-
nik, welche für die rein elektrische Verwendung bestimmt sind, bereits beim Verband
deutscher Elektrotechniker ein Unterausschuß besteht, der sich zurzeit mit
der Vereinheitlichung von Klemmen für Anschlüsse bei elektrotechnischen Schwach-
stromapparaten beschäftigt. Anschließend hieran sollen dann weitere Grundelemente
18 G. Leifer, Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik, i Pi
der Schwachstromtechnik vereinheitlicht werden, und es ist in Aussicht genommen, auch
später einfache Grundapparate zu typisieren. Diese Unterkommission wird im eng-
sten Zusammenhang mit dem Normenausschuß arbeiten und die für den Schwachstrom-
ausschuß benötigten Stammnormen dem NAdF entnehmen. Desgleichen ist beabsichtigt,
die Normenblátter in DI- Form herauszugeben.
Die vorstehend bezeichneten Arbeiten können von den jetzt bestehenden Arbeits-
ausschüssen des Nomenausschusses der Deutschen Industrie nicht restlos gelöst werden,
weil dieselben der gesamten Zusammensetzung nach für den Maschinenbau gedacht sind.
Aus diesen Grunde hatten die bisher im Normenausschuß vertretenen Firmen sich zu
einem besonderen Unterausschuß der Feinmechanik zusammengetan und einen weiteren
Kreis der Feinmechanik zu einer Sitzung nach Berlin eingeladen.
Diese Sitzung fand am Sonnabend den 4. Mai im Vereinshaus des Vereins deutscher
Ingenieure unter Leitung des Geschäftsführers des Normenausschusses der
Deutschen Industrie, Herrn Assessor Hellmich, statt.
Die Sitzung war von etwa 40 Vertretern der bekanntesten deutschen fein-
mechanischen und elektrotechnischen Betriebe besucht. Von Verbänden bezw. Ver-
einigungen waren vertreten: Deutsche Gesellschaft für Mechanik und
Optik, Wirtschaftliche Vereinigung derselben. Verband Deutscher
Elektrotechniker, Deutscher Uhimacherbund, Deutsche Uhrmacher-
Genossenschaft.
Die vertretenen Firmen und Verbände erklärten sämtlich ihre Bereitwilligkeit zur
Mitarbeit im Normenausschuß der Feinmechanik.
Nach einleitenden Worten des Herrn Assessors Hellmich und einem Referat
des Verfassers als Obmann der. NAAF wurde beschlossen, Unterkommissionen zu
wählen, welche die einzelnen Gebiete bearbeiten sollen.
Diese Kommissionen arbeiten Entwürfe für die Normen ihres Gebietes aus und
lesen dem Normenausschuß der Feinmechanik dieselben zur Begutachtung in Form von
Fragebogen vor. Nachdem eine Einigung erzielt ist, gehen diese Entwürfe als Wünsche
und Vorschläge der feinmechanischen Industrie den bestehenden Arbeitsausschüssen
des Normenäusschusses der Deutschen Industrie zur Verarbeitung zu.
Nimmt der Arbeitsausschuß diese Vorschläge an, was in den meisten Fällen ein-
treten wird, so werden die Entwürfe wie DI-Normen behandelt; im anderen Falle
werden vom Normenausschuß der Feinmechanik Sondernormen geschaffen,
die auch in DI-Form über die gemeinsame Normenprüfstelle gehen.
Von den Unterkommissionen des NAdF muß mindestens der Obmann gleichzeitig
Mitglied des entsprechenden Arbeitsausschusses sein. um rechtzeitig beiderseitig auf die
vorliegenden Arbeiten aufmerksam machen zu können.
Es wurden vorläufig nachstehende Unterkommissionen gewählt:
1) Unterkommission für Gewinde, Obmann Herr Kotthaus von der
Firma Carl Zeiß, Jena; Mitarbeiter: Physikalisch Technische Reichsan-
stalt, Königlich Württembergische Fachschule. Deutsche Gesell-
schaft für Mechanik und Optik, Oberlehrer Herr Rommershausen der Uhr-
macherschule zu Glashütte, Herr Uhrland. Vorsitzender des Deutschen Uhrmacher-
bundes, Firma Gebrüder Junghans, Schramberg. Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz,
Herr Leifer von Siemens & Halske A.-G., Herr Hohnhold von der Fa. Emil
Busch, Rathenow, Herr Trognitz von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie und
der Verband für Chirurgie-Mechanik.
2) Unterkommission für Schrauben- und Mutterformen, Obmann
Herr Leifer von der Siemens & Halske A.-G.; Mitarbeiter: Herr Direktor Menge
von der Ica A.-G., Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz, Herr Hildebrand
i Fa. Max Hildebrand. Herr Reinsch von der Fa. Gustav Heyde, Dresden, Herr
Direktor Niendorf von der Fa. Reiniger. Gebbert & Schall, Herr Professor Stein-
heil, München. Herr Luplow von der Fa. Zwietusch, Herr Rommershausen von
der Glashütter Uhrmacherschule. Herr Frank von der A.E.G., die Fa. Hartmann
& Braun, Frankfurt a.M., die Fa. Gebrüder Junghans, Schramberg, die Fa.
Georg Richter und der Verband für Chirurgie-Mechanik.
3) Unterkommission für Zahnräder, Zahntriebe und Zahn-
stangen, Obmann Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz; Mitarbeiter: Herr Fólmer
Heft 13 u. 14. ;
15. Juli 1918. Wirtschaftliches. E 9
von.der Fachschule für Elektrotechnik und Feinmechanik, Berlin. Herr Reinsch von
der Fa. Gustav Heyde, Herr Uhrland vom Deutschen Uhrmacherbund, Herr Rom-
mershausen von der Uhrmacherschule Glashütte, die Kgl. Württembergische
Fachschule fürFeinmechnik, Schwenningen, die Fa. G. Trapp, Glashütte, die
Fa. Chr. Kremp, Wetzlar, Herr Kotthaus von der Fa. Carl Zeiß, die Fa. Ge-
brüder Junghans, Schramberg, Herr Frank von der A.E.G.
4) Unterkommission für Bedienungselemente, Obmann Herr Storch
von der Siemens &. Halske A.-G.; Mitarbeiter: Herr Direktor Niendorf von Reiniger,
Gebbert & Schall, Herr Luplow von der Fa. Zwietusch, Herr Frank von der A. E.G.,
Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz, Fa. Hartmann & Braun, Frankfurt a.M.,
Fa. Leitz in Wetzlar, Verband für Chirurgie-Mechanik.
5) Unterkommission für Werkzeuge, Obmann Herr Strauß vonder Fa.
Robert Bosch, Stuttgart; Mitarbeiter: Herr Edelmann von der Ges. für drahtl. Tele-
graphie, Herr Frank von der A.E.G., Herr Leifer von der Siemens & Halske A.-G.,
die Firma Boley, die Firma Gebr. Junghans, Schramberg, die Firma Deckel,
München, die Firma Carl Zeiß, Jena.
Auf Anregung des Bundes deutscher Händler für photographischen Bedarf, des
Vereins der Fabrikanten photographischer Artikel, des Vereins der Händler für fach-
photographischen Bedarf und der in obiger Sitzung anwesenden Fabrikanten photo-
graphischer Kameras und Objektive ist eine weitere Unterkommissionfürphoto-
graphischen Bedarf eingesetzt worden. Diese Kommission hat die Benennung
„Photo-Ausschuß“ erhalten und besteht bis jetzt aus den Firmen: Ica, Ernemann,
Goerz. Deckel, Zeiß und Heyde, sowie einem Vertreter des Händlerbundes.
Die für diesen Ausschuß vorliegenden Arbeiten sind sehr wichtig und umfangreich,
es sollen außer direkten Kamerateilen die Blenden, Platten, Belichtungstabellen, Pa-
piere usw. normalisiert werden. Ferner ist in Anbetracht der für dieses Gebiet vor-
liegenden scharfen Konkurrenz die Normalisierung sehr schwierig. Aus diesem Grunde -
soll versucht werden, als Obmann einen neutralen Herrn von einem Institut oder einer
Behörde zu finden, der sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich die vorliegenden
Arbeiten beherrscht.
Bis auf weiteres wird Herr Kotthaus von der Fa. Carl Zeiß dieses Amt tiber-
nelımen und die Arbeiten einleiten.
Bei dem beginnenden Wirtschafiskrieg wird das Ausland versuchen, die Fabri-
kation sehr zu vereinfachen, um durch Verbilligung den deutschen Handel zu ver-
drängen. Es ist daher nur zu wünschen, daß die Feinmechanik ebenfalls wie die ver-
wandten Berufe alle Bedenken gegen eine Normalisierung, hervorgerufen durch Kon-
kurrenz- und Geschäftsrücksichten, beiseite stellt und rein sachlich mitarbeitet im Inter-
esse unserer gesamten Industrie und zum Segen des deutschen Vaterlandes.
Die entstehenden Unkosten werden zurzeit durch freiwillige Beiträge der Firmen
sowie durch einen Staatszuschuß gedeckt. Von der Feinmechanik haben sich bisher
die Firmen: A. E.G., C.P.Goerz, Robert Bosch, Carl Zeiß und Siemens
& Halske durch größere Beträge beteiligt. Anzunehmen ist jedoch, daß, wenn der
Normalisierungsgedanke weiteren Eingang gefunden hat, auch andere Firmen der Fein-
mechanik den Normenausschuß mit Beträgen unterstützen werden.
es
Wirtschaftliches.
Zur Registrierkassen- einzelne Kassenbesitzer beurteilen können,
Beschlagnahme!). ob die Voraussetzungen für die Beschlag-
nahme des Gehäuses oder dessen Teile
zutreffen. Im eigenen Interesse des
Kassenbesitzers liegt es, auch in diesem
Falle die vorgeschriebenen Meldekarten
zu benutzen. Vordrucke für die Meldung
sind bei der Metall-Mobilmachungs-
1) Vgl. diese Zeitschr. 1918, 8. 57. stelle (Berlin SW 48, Wilhelmstr. 20)
Amtlich wird mitgeteilt, daß nur das
Gehäuse und dessen Teile, nicht die Kasse
als solche für die Beschlagnahme in
Frage kommen. Nicht immer wird der
SO Búcherschau.
Zeitschrift der
DG Mno
unter Angabe der Vordruck-Nr. Bst. 2022 b
anzufordern.
Die Metall-Mobilmachungsstelle
stellt an der Hand der Meldekarten fest,
ob das Gehäuse unter die Beschlagnahme
fällt. Trotz der Besehlagnahme kann
der Besitzer die Kasse dauernd weiter
benutzen. Er muß sich nur die Aus-
wechselung der beschlagnahmten Gehäuse
gefallen lassen. Diese Auswechselung
wird aber nicht eher vorgenommen, als
bis der Ersatz zur Stelle ist; dann findet
die Auswechselung Zug um Zug statt,
so daß der Besitzer seine Kasse nur
kurze Zeit zu entbehren hat.
Verkehr nach dem Ausland.
In den Anträgen auf Ausfuhrbewilli-
gung war bisher nur der endgültige Emp-
fänger der Waren im Auslande anzugeben.
Nach neuer Anordnung des Staatssekretärs
des Reichswirtschaftsamts ist in dem Aus-
fuhrbewilligungsschein neben dem end-
gültigen Warenempfänger auch der Spe-
diteur des Auslands, an den die Sendung
laut Frachtbrief gerichtet wird, anzugeben.
Wirtsch. Vgg.
Ausfuhr- und Durchfuhr-Verbote.
Eine Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers vom 15. Mai d. J. verbietet die
Ausfuhr von optischen Meßinstrumenten,
Präzisionswagen, barometrischen, kalori-
metrischen, thermometrischen und chemi-
schen Instrumenten ohne Rücksicht auf
das Gewicht und die zur Herstellung ver-
wendeten Stoffe. Wirtsch. Vyg.
Zahlungen nach Finnland.
Fine Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers vom 26. Juni d. J. gestattet unter
Befreiung von den in allen früheren Be-
kanntmachungen enthaltenen Verboten,
Zahlungen nach Finnland zu leisten und
Geld oder Wertpapiere dorthin abzuführen
und zu überweisen. Wirtsch. Vgy.
Aus den Handelsregistern.
Aachen. Feinmechanik G. m. b. H.: Der
Emmy Delhey und der Elisabeth Schnieber
ist gemeinschaftlich Prokura erteilt worden.
Berlin. Tea-Aktiengesellschaft, Dres-
den, Zweigniederlassung Berlin: Herr Walter
Wächtler ist zum Prokuristen bestellt.
Messters Projektion G.m.b.H.: Kauf-
mann Galitzenstein ist nicht mehr Geschäfts-
führer, zum Geschäftsführer ist Dr. Richard
Frankfurter bestellt.
Cassel. F. W. Breithaupt & Sohn: Die
Prokura der Frau Emil Breithaupt ist er-
loschen. Der bisherige Gesellschafter Dr. Georg
Breithaupt ist alleiniger Inhaber der Firma.
Dresden. Ica-Aktiengesellschaft: Dem
kaufmännischen Beamten Walter Wichtler
ist Prokura erteilt worden.
Görlitz. Ernemann-Werke, Zweignieder-
lassung Görlitz, vorm. Ernst Herbst & Firl:
Die Generalversammlung hat beschlossen, das
Grundkapital von 1500000 M um 600000 M zu
erhöhen, welche Erhöhung bereits erfolgt ist.
Göttingen. Die offene Handelsgesellschaft
Spindler & Hoyer ist in eine G. m. b. H. um-
gewandelt worden Das Grundkapital beträgt
200000 M, Geschäftsführer sind die bisherigen
Leiter der Firma August Spindler und
Adolf Hoyer, von denen jeder zur Vertretung
der Gesellschaft allein berechtigt ist.
Leipzig. Optische Anstalt C. P. Goerz
A.-G. Abteilung Scheinwerferbau System
Körting-Mathiesen in Leutzsch : Der Proku-
rist Dr. Christian v. Hofe darf die Gesell-
schaft nur in Gemeinschaft mit einem Vorstands-
mitgliede vertreten.
Schleusingen. Vereinigte Fabriken für
Laboratoriumsbedarf G. m. b.H. in Berlin
und Zweigniederlassung in Stützerbach : Der
Kaufmann Johannes Dathe ist nicht mehr
Geschäftsführer. Wirtsch. Vyg.
Unter der Firma Fabrique Movado.
La Chaux-de-Fonds, hat sich eine
Aktiengesellschaft in La Chaux-de-Fonds ge-
bildet. die die Fabrikation und den Vertrieb
von Präzisionsinstrumenten, von Maschinen
und Magnetzündern sowie von Uhren u.dergl. be-
treibt. Das Aktienkapital beträgt 1,5 Millionen
Franken.
— n
Bücherschau.
—m
Theo. Kautny, Karbidmangel. Vorschläge, das
Acetylen als Prenngas zur autogenen
Schweifung durch andere Arbeitsverfahren
zu ersetzen. 8% 32 S Halle a.S,
C. Marhold 1917. 1.00 M.
Durch Beschlagnahme, des Karbids ist die .
Lave der Autogenschweißung schwierig ge-
worden; im Anschluß hieran bespricht der Verf.
die großen Vorteile, die gerade die reduzierende
Heft 13 u. 14.
15. Juli 1918.
Karbidflamme bei der Autogenschweißung
bietet und die das Karbid oft als unersetzbar
erscheinen lassen.
Bei der Besprechung anderer verwertbarer
Brenngase und bei Betrachtung anderer
Schweißverfahren weist der Verfasser im ein-
zelnen auf Vorzüge und Nachteile anderer
Gase — Blaugas, Wassergas, Wasserstoff,
Leuchtgas. Vulkangas, Benzol- und Benzin-
dampf — und anderer Verfahren — Feuer-
schweißung. elektrische Schweißung im Licht-
bogen oder Widerstandsschweißung — hin; er
tritt dafür ein, daß Karbid auf der einen Seite
tunlichst gespart werden möge. um anderseits
dort ungehindert und im Interesse der Ver-
teidigung des Vaterlanldes weitergebraucht
werden zu können, wo ein Ersatzverfahren un-
möglich ist, um endlich auch hier zu größter
Sparsamkeit anzuspornen.
Fiir diese Betriebe macht der Verfasser dann
zum Schluß nochmals besonders auf die Notwen-
digkeit sparsamen Wirtschaftens mit Karbid auf-
merksam und gibt Wege an, die einen Minimal-
verbrauch des Karbides bei einigem guten
Willen des Anwendenden sichern. An dieser
Stelle erórtert er die Wichtigkeit des Azctylen-
druckes, der Reinheit des zugeführten Sauer-
stoffes und der zweekmäßigsten Aufbewahrung
des Karbids. Uber.
E. de Syo, Die Metalle. ihre Gewinnung und
Figenschaften. (Für Autogenschweißer.)
2.Aufl. 8°. 76 S. mit 12 Fie. Hoallea.S..
C. Marhold 1917. 180M.
Im ersten Abschnitt sind in allgemein
verständlicher Weise die wichtigsten typischen
Bigenschaften nahezu aller Metalle besprochen.
Fs folgt eine allgemeine Einführung in die
Chemie, soweit diese für das Verständnis der
weiteren Ausführungen erforderlich ist. Im
dritten Abschnitt sind zusammenfassend, aber
genügend eingehend und klar, die einzelnen
Metalle besprochen: das natürliche Vorkommen
der Metalle. die Darstellung der reinen oder
der praktisch verwertbaren Materialien.
Der letzte Abschnitt bringt eigentlich das
fiir den Schweißer Wichtigste. In diesem Teil
bespricht der Verfasser die Verarbeitung der
Metalle und ihre hierbei wesentlichen Figen-
schaften: ihre Dichte, Festigkeit, Legierfähig-
keit, die Wärme-, Schmelz- und Erstarrungs-
wirkungen und den Einfluß der Gase auf die
flüssigen Metalle.
Das Werk ist allen Praktikern zu emp-
fehlen, die im Fach tiefer schen und nicht nur.
mechanisch ihre Tätigkeit verrichten wollen.
Über.
e AAA
Vereinsnachrichten. 8 1
Vereinsnaohrichten.
27. Hauptversammlung
der D. G. f. M. u. O.,
Oktober 1918.
Der Vorstand hat am 1. Juli beschlossen,
in diesem Jahre wieder eine Hauptver-
sammlung zu berufen, und zwar wieder
nach Berlin; es ist eine zweitäge
Dauer, aber eine spätere Zeit, als bisher
üblich, geplant, nämlich der 10. und
11. Oktober. Am ersten Tage soll die
Hauptversammlung der D. G. stattfinden,
am zweiten Tage die der Wirtschaftlichen
Vereinigung.
Als Verhandlungsgegenstände für die
Sitzung des ersten Tages sind vorläufig
in Aussicht genommen:
. Ansprache des Vorsitzenden.
2. Abrechnung und Voranschlag.
3. Wahlen (Vorstand, Kassenrevisoren).
4. Die Normalisierungsarbeiten für die
Technik, insb. für die Feinmechanik.
Berichterstatter: Blaschke.
5. Lehrlingsfragen.
pad
a) Dauer der Lehrzeit. Bericht-
erstatter: Krüss.!
b) Die Notpriifungen. Bericht-
erstatter: Göpel.
Am Nachmittage soll eine technische
Ausstellung oder dergl. besucht werden.
Genaueres wird rechtzeitig an dieser
Stelle mitgeteilt werden.
D. G. f. M. u. O., Abt. Berlin. Neu
aufgenommen sind:
Gustav Amigo, SW 68, Ritterstr. 41.
Paul Braun € Co, N 113, Seelower
Str. 5.
Paul Emmert, Steglitz, Bergstr. 92.
Julius Ganske, Zehlendorf, Ber-
lepschstr. 4.
Carl E. Halbarth, W 66, Mauer-.
str. 86/88.
Gustav Henkel;
str. 3.
Otto Jungtow, SO 26, Admiralstr. 18.
J. Knipprath, SO 16, Rungestr. 18.
Max Martin € Sohn, SO 16, Cópe-
nicker Str. 128.
Rudolph Neumann,
grátzer Str. 19.
Otto Noll, S42, Prinzessinnenstr. 19.
H. Próschel, Baumschulenweg, Marien-
thaler Str. 12.
Schubert € Vialon, SW48, Wilhelm-
str. 30/31. i
Aug. Schulze,
str. 65,
SW 11, Bahnhof-
W 9, König-
Steglitz, Kniephof-
82 Vereinsnachrichten.
Otto Schuster,
str. 24.
Dr. Georg Seibt, Schóneberg, Haupt-
str. 9.
Leo Stachow,
A. Stegemann,
Str. 50/51.
An Stelle des verstorbenen Herrn Georg
Scheller tritt Herr Karl Scheller.
Zweigverein Leipzig. Neues Mitglied:
SW 48, Friedrich-
C 25, Miinzstr, 4.
S 14, Dresdener
Arthur Petzold, Inh. der Fa. Wilh.
Petzold, Leipzig-Klein-Zschocher, Schón-
auer Weg 11.
Zwangsinnungen für Thermometer-
und Glasinstrumentenmacher.
Um die Mißstände zu beseitigen, die
besonders während des Krieges durch
übermäßige Lehrlingshaltung hervor-
treten, sowie dadurch, daß jugendliche
Personen, ohne ihre Lehrzeit beendet zu
haben, sich selbständig machen, wurde
zur Wahrung der gemeinsamen gewerb-
lichen Interessen die Frrichtung einer
Zwangsinnung für Thermometer- und
Glasinstrumentenmacher im Großherzog-
tum Weimar, Herzogtum Gotha und Für-
stentum Schwarzburg - Sondershausen be-
antragt. Gleichfalls ist auch für den
preußischen Kreis Schleusingen die gleiche
Maßnahme geplant. Für den Ilmenauer
Bezirk ist die Errichtung einer Zwangs-
innung vom 15. Mai d. J. mit dem Sitze
in Ilmenau, und für das Herzogtum Gotha
eine Zwangsinnung für den Kreis Ohrdruf
mit dem Sitze in Gera S.G. angeordnet
worden, während die Entscheidung für
das Fürstentum Schwarzburg-Sonders-
hausen noch aussteht. Ein Zusammen-
schluß der einzelnen Zwangsinnungen zu
einem Innungsverband wird sich als not-
wendig erweisen, um vor allem in der
Regelung des Lehrlingswesens und den
Vorschriften zur Führung des Meister-
titels einheitliche Bestimmungen zu treffen.
B.
Verkaufsvereinigung der deutschen
Thermometer- und Glasinstrumenten-
macher.
Von dem Zentralverbande der
Glasarbeiter Deutschlands wurde
in Anregung gebracht, einen Lohntarif
mit dem Verein Deutscher Glas-
instrumenten-Fabrikanten zu ver-
einbaren, um bei der Herstellung ärzt-
licher Thermometer gesunde Arbeits-
bedingungen zu schaffen. Bei den unter
Zeitschrift der
dem Vorsitz der Großherzogl. Regierung
zu Weimar stattgefundenen Verhandlungen
wurde verschiedentlich auf die billige
Konkurrenz der Heimarbeiter hingewiesen,
die, zum Teil durch übermäßige Lehrlings-
haltung bedingt, die Preise der Thermo-
meter stark herabdrücken.
Auf Veranlassung des Direktors der
Präzisionstechnischen Anstalt zu Ilmenau,
Herrn Geh. Reg.-Rats Prof. A. Böttcher,
wurde ein Zusammenschluß der Heim-
arbeiter und kleineren Fabrikanten zu der
Verkaufsvereinigung der Deut-
schen Thermometer- und Glas-
instrumentenmacher, E.G.m.b.H.,
mit dem Sitze in Ilmenau, herbeigeführt.
Nach den Satzungen ist der Gegen-
stand des Unternehmens: Begründung
eines gemeinschaftlichen Lagers und
Großhandel mit Thermometern aus diesem
gemeinschaftlichen Lager, sowie gemein-
samer Bezug von Rohmaterial und Halb-
fabrikaten. Die Höhe des Gescháfisanteils
ist auf 500 M festgesetzt.
Am Schlusse des ersten Geschäfts-
jahres, am 31. Dezember 1917, zählte die
Vereinigung 29 Mitglieder; durch An-
schluß der Thermometerbläser hat sich
aber die Mitgliederzahl zu Beginn dieses
Jahres erheblich vermehrt.
Von Seiten des Vereins Deutscher
Glasinstrumenten - Fabrikanten
sowie der Verkaufsvereinigung konnte
am 1. Januar 1917 ein Lohntarif mit
dem Zentralverband der Glas-
arbeiter und Glasarbeiterinnen
Deutschlands bis zu einem Jahr nach
Beendigung des Krieges zum Abschluß
gebracht werden. Auf die im Tarif
niedergelegten Grundlöhne werden für
die Dauer des Abkommens Teuerungs-
zuschläge gezahlt, die augenblicklich
66°/, betragen. Bei der großen Nach-
frage nach rohgeblasenen Thermometern
und dem Mangel an geübten Bläsern
werden die Lohntarife jedoch erheblich
überschritten.
Fine Vereinbarung über die Mindest-
verkaufspreise im Großhandel mit ärzt-
lichen Thermometern konnte nicht zum
Abschluß gebracht werden, da diese z. Z.
an der Gewährung der Rabatthöhe schei-
terte. Nur für die zur Ausfuhr nach
dem verbündeten oder neutralen Auslande
bestimmten ärztlichen Thermometer sind
auf Veranlassung der Zentralstelle
für Ausfuhrbewilligungen Min-
destpreise festgelegt worden. B.
Heft 13 u. 14.
15. Juli 1918.
Zum 25 jahrigen Amtsjubiläum
des Geschäftsführers der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Optik,
Herrn Technischen Rat A. Blaschke.
In der am 1. Juli in Berlin stattge-
fundenen Vorstandssitzung richtete der
Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Prof.
Dr. Krüss, folgende Worte an den Ju-
bilar.
Der Vorstand unserer Gesellschaft ist heute
zusammengetreten. um Sie. mein verehrter und
lieber Herr Rat Blaschke, an dem Tage, an
welchem Sie_vor 25 Jahren die Geschäfts-
führung unserer Gesellschaft und die Schrift-
leitung unseres Vereinsblattes übernahmen. zu
begrüßen und Ihnen herzliche Glückwünsche
und aufrichtigen Dank für Ihre Tätigkeit aus-
z„usprechen.
Als Sie das Amt eines Geschäftsführers
übernahmen, war unsere Gesellschaft ein ver-
hältnismäßig junges Gebilde.. Es war in ihr
noch manches flüssig und ungeordnet. es mußte
ihr noch eine größere Verbreitung durch
Werbung neuer Mitglieder, eine größere Festig-
keit durch Gründung von Zweigvereinen ge-
geben werden. ls galt. die Stellung der Gc-
sellschaft zu den in Betracht kommenden Be-
hörden festzulegen und selbst Stellung zu
nehmen zu bestehenden und neu entstehenden
Gesetzen. es galt die Erziehung des Nach-
wuchses — das Lehrlingswesen — zu regeln.
Normen für die Gehilfen- und die Meister-
prülung aufzustellen usf. Sie standen also in
der ersten Hälfte Ihrer Amtsjahre in starker
organisatorischer Tätigkeit und haben
dieser mit großem Eifer und mit Geschick hin-
gegeben. Als dann später die Arbeit für die
Gesellschaft in ruhigere Bahnen hiniiberglitt.
mußte doch fort und fort für die Erhaltung des
Vorhandenen gesorgt werden. vor allem alljähr-
lich für das gute Gelingen unscrer Hauptver-
sammlung, deren Vorbereitung Ihnen oblag.
Während der ganzen Zeit aber sind Sie in ge-
wissem Sinne der Mittelpunkt unserer Gesell-
schaft gewesen. Von Ihnen hatten alle An-
regungen an die Mitglieder auszugehen. zu
Ihnen kamen alle Anfragen. Wünsche und Be-
schwerden der Mitglieder. Sie hatten in dem
dadurch erwachsenen Verkehr alle zentri-
fugalen Neigungen zu verhindern, zu be
kämpfen und zu unterdrücken. alle zentri-
petalen zu pflegen und zu fördern. Wenn man
die Schwierigkeit des Verkehrs mit unseren
Mitgliedern. ihre geringe Neigung. auf Briefe
überhaupt zu antworten, ihre aus großem
Selbstindigkeitsgefiihl erwachsene Abneigung.
sich allgemeinen Rücksichten unterzuordnen.
kennt, so weiß man. daß große Geschicklichkeit
und großer Takt dazu gehört, um diese Ihre
sieh
Vereinsnachrichten.
83.
Arbeit mit dem ISrfolg zu betreiben. der Ihnen
beschieden gewesen ist, indem Sie sich in allen
Kreisen unserer Gesellschaft das größte Ver-
trauen erworben haben.
Auch die Bedeutung des anderen Teiles
Ihrer Betätigung im Interesse der Fein-
mechanik und Optik. die Schriftleitung unseres
Vereinsblattes. der Deutschen Mechaniker-
zeitung. wollen wir nieht unterschätzen. Auch
hier war bei Antritt Ihres Amtes noch mancher-
lei zu entwickeln. bis das Vereinsblatt zu dem
wurde, was es sein soll. Wir verzichten von
vornherein darauf. daß unser Vereinsblatt an
die Seite großer deutscher technischer Zeit-
schriften träte, denn es soll das Vereinsblatt
lediglich den Zwecken unserer Gesellschaft
dienen, es soll die Verbindung unter den Mit-
gliedern herstellen und ihnen Belehrung und
Aufklärung geben in technischen, gewerb-
lichen, beruflichen und wissenschaftlichen
Dingen, dabei aber auch auf einer solchen Höhe
stehen, daß es als würdige Beilage der Zeit-
schrift für Instrumentenkunde beigefügt
werden kann und deren Lesern, die sich zu-
meist in wissenschaftlichen Kreisen befinden,
ein richtiges Bild von der Art. den Be-
strebungen und den Zielen unserer Gesellschaft
gibt. Auch ‘diese ihre Arbeit als Schrift-
leiter wickelt sich nicht mühelos ab. Bei der
schon hervorgehobenen geringen Neigung un-
serer Mitglieder. zur Feder zu greifen, ist
Ihnen wenig Material ohne Ihr Zutun auf Ihren
Schreibtisch geflogen, vielmehr haben Sie fort-
gesetzt tätig sein missen. sich den nötigen
Stoff zu verschaffen. Aber auch diese Ihre
Tätigkeit hat Anerkennung gefunden und ver-
dient unseren anfrichtigen Dank.
Wir wissen wohl. daß 25 Jahre im Meere
der Ewigkeit nur einen verschwindend kleinen
Zeitraum bilden, wir sehen aber andererseits
gerade jetzt als Wirkung des Krieges, wie
wenige Jahre genügen. um die ganze Welt auf
den Kopf zu stellen und die Anschauungen und
Empfindungen des einzelnen von Grund aus zu
ändern. Fs ist eben in der Zeit alles relativ.
25 Jahre herausgeschnitten aus dem Leben eines
Menschen oder, besser gesagt, aus der Zeit
seines Lebens, in der man der Mitwelt wirklich
etwas leisten kann, schließen immer die besten
Mannesjahre ein. Wer wie Sie diese Jahre mit
Liebe einer Sache gewidmet hat, der ist fest
mit ihr verwachsen. Und wie wir unsere Ge-
sellschaft nicht gut ohne Sie zu denken ver-
mögen. so werden auch Sie die Arbeit für un-
sere Gesellschaft und für die Präzisionstechnik
nicht aus Ihrem Leben missen wollen, die Ihrer
eanzen Lebensarbeit Richtung und Weg ge-
wiesen hat. So hoffen und wünschen wir Ihnen
und uns. daß Sie noch recht lange in Frische
84
p =
und Gesundheit Ihr Amt zu Ihrer eigenen
Freude und zum Nutzen unserer Gesellschaft
fortführen mögen.
Zur bleibenden Erinnerung an Ihre 25 jührige
Tätigkeit und an diese Stunde habe ich die
Freude, Ihnen im Namen des Hauptvereins. der
Zweigvereine und des Kuratoriums der Zeit-
schrift für Instrumentenkunde ein Schreibzeug
aus wertvollem Gestein zu überreichen. das in
seiner Festigkeit ein Symbol des festgefügten
Zusammenhanges zwischen Ihnen und uns. in
seiner Zweckbestimmung ein nützliches Hand-
werkszeug für Ihre Arbeit im Dienste unserer
Gesellschaft sein möge. —
Zum Schluß gestatten Sie mir, Ihnen per-
sönlich zu danken für die große Unterstützung,
welche Sie mir in meinem Amte gewährt haben.
ohne welche ich dieses Amt nicht würde haben
führen können, und hinzuzufügen, daß das Zu-
sammenarbeiten mit Ihnen mir stets zur Freude
gereicht hat. Ich bitte. daß Sie mir auch ferner
in gleicher Weise Ihre wertvolle Mitarbeit zur
Verfügung stellen.
Nachdem hierauf Herr Prof. Dr. Göpel
Glückwünsche des Präsidenten der Phy-
sikalisch-Technischen Reichsanstalt, Herrn
Prof. Dr. Warburg, und des Herrn Prof.
Dr. Foerster überbracht hatte, sprach
Herr Blaschke etwa folgendes:
Sehr gechrte Herren des Vorstandes, ver-
chrter Herr Professor! Haben Sie vielen und
innigen Dank dafür, duß Sie die 25. Wiederkehr
des Tages. an dem ich in die Geschäftsführung
unserer Gesellschaft eingetreten bin, zum An-
laß einer mich so erfreuenden und ehrenden
Feier genommen haben, herzlichen Dank auch
für diese schöne. kostbare Gabe, durch die die
srinnerung an den heutigen Tag von Ihnen
auch äußerlich zu einer dauernden gemacht
worden ist. —
Als ich mich vor 25 Jahren um die Nach-
folgerschaft von Herrn Brodhun in der Ge-
schäftsführung der D.G. bewarb, erstrebte ich
weniger äußere Vorteile, ich folgte vielmehr
einem inneren Zwange. War doch damals eben
unser unvergeßlicher Vorsitzender, der
Schöpfer des Baues. an dessen Erweiterung
und Instandhaltung wir zu arbeiten haben, Dir.
Dr. Loewenherz, uns mitten aus erfolg-
und hoffnungsreichstem Wirken entrissen
worden, der Mann, der auch mich hatte teil-
nehmen lassen an der Tätigkeit, die er zum
Heile unserer deutschen Präzisionsmechanik
ausübte, der mir einen Einblick in die Pläne
gestattet hatte, die er für ihre Zukunft hegte.
Vereinsnachrichten.
Zeitschrift der
D.GfMu
Damals erschien es mir als eine Pflicht der
Dankbarkeit gegen den zu früh Dahin-
gegangenen, mich zur weiteren und erweiterten
Mitwirkung bei diesen Arbeiten zu melden:
nicht minder war es aber auch der innere Trieb.
von einer Tätigkeit nicht zu lassen. die mir so
lieb und wertvoll geworden war, der Wunsch,
die Beziehungen nicht abzubrechen, sondern
nur noch enger zu gestalten, die mich mit einer
Kunst verbanden, welche ich als eine Zierde
der vaterländischen Industrie, als ein Glied
der internationalen Wissenschaft erkennen.
lieben und hochachten gelernt hatte, das Ver-
langen, das nicht aufzugeben, was meiner da-
mals noch jungen öffentlichen Betätigung
Inhalt und in meinen Augen Wert gab. Darum
war ich dem Vorstande. ganz besonders seinem
damals wie heute kraftvoll wirkenden Vor-
sitzenden, dankbar dafür, daß er meiner Be-
werbung stattgab. In solcher Auffassung habe
ich mein Amt geführt. sie hat mir über manche
Schwierigkeit, ja Unannehmlichkeit hinweg-
geholfen, sie hat mir die Freude an manchem
Gelingen verdoppelt. Nicht minder wie Sie
mir, muß ich Ihnen danken, daß ich eine solche
Tätigkeit ausüben durfte und darf.
Hier in diesem Kreise, wo alle Pläne und
ihre Ausführung erörtert und beschlossen
werden, habe ich stets weitestgehende An-
regung und Unferstützung erfahren. Dafür
danke ich Ihnen meine Herren, ganz besonders
Ihnen, Herr Professor, herzlichst, und ich darf
wohl die Anerkennung, die Sie, hochgeehrter
Herr Professor, meiner Amtsführung ge-
spendet haben, als zu weitgehend bezeichnen.
Alles, was Sie in dieser Beziehung von mir ge-
sagt haben, trifft viel mehr bei Ihnen zu. Sie
waren es, der in der ersten, wenn ich so sagen
darf. jugendlichen Zeit unseres Zusammen-
arbeitens die Ziele wies und die Wege zu ihnen
zeigte, Sic habei bei den mancherlei auf-
tauchenden Schwierigkeiten die Mittel zu ihrer
Beseitigung oder Umgeliung gefunden; Ihr Rat
und Ihre Hilfe haben meine Arbeit ganz
wesentlich erleichtert, sie zu einer angenehmen
und mir doppelt wertvollen gemacht. Lassen
Sie mich meine Dankesworte schließen mit dem
Ausdrucke der Hoffnung. daß es mir vergönnt
sein möge, diese mir so liebe, mich so befriedi-
gende, ich möchte sagen mir nur schwer entbehr-
liche Tätigkeit noch manches Jahr auszuüben,
und mit dem Versprechen, daß ich der D. G.
und der deutschen Präzisionsmechanik Treue
bewahren will, solange mich die äußere und die
innere Kraft und Befähigung zu meinem Amte
nicht verläßt.
————— — —————— Ze EEE
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. .
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben von vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24,
Heft 15 u. 16. 15. August. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Psychische Anforderungen an Feinmechaniker.
Von Prof. Dr. Hugo Krüss in Hamburg.
In dieser Zeitschr. 1917. S. 1 habe ich in einem kurzen Aufsatz darauf hin-
gewiesen, daß bei der Wahl eines Berufes und bei der Berufsberatung nicht nur den
Neigungen und den körperlichen Eigenschaften ein großes Gewicht beizulegen ist,
sondern daB man auch die psychischen, die Seeleneigenschaften des einen Beruf
Wählenden mit zu berücksichtigen hat, wenn er für seinen Beruf geeignet und tüchtig
sein und durch die Arbeit im Beruf eine Lebensbefriedigung finden soll.
Beides ist notwendig, gerade in der jetzigen Zeit. Der Krieg mit seinen Folgen
verlangt die möglichste Ausnutzung der vorhandenen Volkskraft in ihrem ganzen Um-
fange. Es muß ein jeder auf den Platz im Wirtschaftsleben gestellt werden, auf den
er seinen Anlagen nach gehört. Ein verfehlter Beruf bedeutet nicht nur für den
einzelnen ein verfehltes und verpfuschtes Leben, sondern er trägt auch zur Ver-
-geudung von Menschenkraft bei und schädigt das Interesse des Volkswohles. Eine
Stellung des Menschen in einem ihm angepaßten Beruf erhöht seine Arbeitsfreudigkeit
und Arbeitsleistung, eine fachgemäße Auslese des Berufsnachwuchses ist also von be-
sonderer Bedeutung für Handwerk und Industrie.
Desgteichen bildet die sorgfältige Prüfung der Berufseignung eine Notwendigkeit
bei der Einführung der Kriegsbeschädigten in einen neuen Beruf, und zwar einmal,
um auch ihre Arbeitskraft möglichst nützlich zur Verwendung zu bringen, dann aber
auch, um ihnen selbst bald wieder das Gefühl und das Vertrauen zu verschaffen, daß
sie brauchbare Mitglieder der menschlichen Gesellschaft geblieben sind, trotz der im
Kriege erlittenen Beschädigung.
Nun darf man ja keinesfalls übersehen, daß die rein psychischen Eigenschaften nur
eine einzelne Seite des Wesens eines Menschen ausmachen und daß körperliche Be-
schaffenheit sowie auch Neigung und Liebe zu einem Beruf ganz wesentliche Mittel
zum Weiterkommen sind. Aber man soll die Bedeutung der seelischen Eigenschaften
auch nicht unterschätzen, denn ihre Kenntnis bietet immerhin wertvolles Material, welches
zur Entscheidung für die Berufswahl oft recht nützlich sein kann, ja herangezogen
werden muß, wenn die Ausübung eines bestimmten Berufes nur möglich ist bei Vor-
handensein bestimmter psychischer Eigenschaften, wie z. B. für einen Kraftwagenführer
die Fähigkeit dauernder gespannter Aufmerksamkeit.
Bisher hat man die Prüfung des Geeignetseins für einen Beruf erst nach Eintritt
in die betreffende Arbeit eintreten lassen. Da haben sich dann minder Geeignete durch
die Jahre hindurch mitgeschleppt und sind nie zu etwas Ordentlichem gekommen.
Andere haben einen Berufswechsel vornehmen müssen. Das sind unerfreuliche Zustände,
die man beseitigen muß und beseitigen kann durch vorherige Prüfung. Diese hat zu-
nächst die Schule vorzunehmen und auf einem Personalbogen die Eigenschaften des zu
entlassenden Schülers zu vermerken und dabei auch auf die psychischen Eigenschaften
Rücksicht zu nehmen. Die manchenorts eingerichteten Berufsberatungsstellen können
danach eine einigermaßen zutreffende Zuweisung zu einem passenden Berufe vornehmen.
Zeitschrift der
86 H. Krüss, Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. D G. f. M.u.0.
Allerdings ist dazu erforderlich, daß die Berufsberatungsstelle die Anforderungen, welche
die verschiedenen Berufe stellen, kennt. |
Es läßt sich auch zweifellos des Vorhandensein einer Reihe von psychischen
Eigenschaften experimentell bestimmen. Mit einzelnen Berufsarten ist damit bereits
der Anfang gemacht. So hat die Militärverwaltung ein psychologisches Laboratorium
zur Prüfung von Kraftwagenführern eingerichtet. Für die im Flugdienst Beschäftigten
ist ein entsprechendes Verfahren noch im Vorbereitungszustande, während die in Frank-
reich dabei geübte Versuchsmethode schon bekanntgeworden ist. Ferner sind bereits
Prüfungsmethoden für Elektroingenieure, Straßenbahnführer, Telephonistinnen, Gewehr-
prüfer, Schriftsetzer und Drucker, sowie für Bureauangestellte in Post- und Eisen-
bahnbetrieben aufgestellt, und es ließe sich zweifellos auch eine solche für die Eignung
als Feinmechanikerfinden, nurmußunbedingt vorher festgestellt werden, welche psychischen
Anforderungen denn an einen Feinmechaniker gestellt werden müssen.
In Veranlassung der von Prof. William Stern im Anschluß an das philosophische
Seminar in Hamburg gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Psychologie der Berufseignung
habe ich mich mit den in Betracht kommenden Fragen in bezug auf die Feinmechanik
beschäftigt und dafür einen guten Wegweiser gefunden in einer Schrift von Otto Lip-
mann, Psychologische Berufsberatung '). Man kommt nämlich, wie Lipmann zutreffend
bemerkt, nicht viel weiter, wenn man sich nur auf allgemeine Ausdrücke für die An-
forderungen eines Berufes beschränkt, wenn man also nur etwa sagen würde, daß dazu
Intelligenz, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Genauigkeit und ähnliches vorhanden sein
muß. Deshalb hat Lipmann eine Anzahl (über hundert) konkreter Fragen aufgestellt,
an deren Hand ein mit eingehender Kenntnis der Arbeitsvorgänge in seinem Berufe
ausgerüsteter Fachmann entscheiden kann, welche der in diesen Fragen enthaltenen
psychischen Vorgänge für sein Fach in Betracht kommen, welche psychischen Eigenschaften
also ein Betriebsleiter von den Arbeitern, die in seinem Betriebe mit Erfolg tätig sein
sollen, verlangen muß. Es sind also die im folgenden aufgeführten Anforderungen
nicht von mir aufgestellt, sondern aus der Lipmannschen Liste ausgewählt, wobei selbst-
verständlich nicht alle die gleiche Bedeutung und Wichtigkeit besitzen.
Nebensächlich mag z. B. die Fähigkeit sein, Wärmeunterschiede, Druckschwan-
kungen und Feuchtigkeitsunterschiede rasch zu erkennen (5, 6, 7)?), wenn auch Arbeiten
vorkommen können, wo solches wichtig ist. Dagegen ist schon bedeutungsvoller die
Fähigkeit, mit dem Tastsinn geringe Unebenheiten zu bemerken und Gegenstände,
etwa Bleche, von verschiedener Dicke zu unterscheiden, ebenso durch Biegen ver-
schiedene Härtegrade (8, 9, 10). Man wird auch wohl von einem Feinmechaniker verlangen,
daß er wenigstens die Hauptfarben zu erkennen und zu unterscheiden vermöge, möglichst
auch feinere Farbentönungen und Helligkeitsstufen der Farben (11, 12).
Sehr bedeutungsvoll sind aber die in bezug auf das Augenmaß von Lipmann auf-
gestellten Forderungen (15 bis 22). Nach ihnen sollen größere und kleinere Abstände
richtig geschätzt und mit anderen verglichen werden, Längen und Größen auch bei
verschiedenen Lagen der zu schätzenden Gegenstände oder bei verschiedener Entfernung,
auch bei verschiedener oder ständig wechselnder Stellung des Beobachters richtig ge-
schätzt und miteinander verglichen werden. Sie beziehen sich ferner auf rasches und
richtiges Schätzen von Winkeln, besonders eines rechten Winkels, auf das Erkennen
kleiner Abweichungen von einer vorgeschriebenen l'orm, z. B. Kreis, rechter Winkel,
Quadrat, Parallelität zweier Linien. Weiter wird hervorgehoben das Schätzen kleiner
Abstände mit dem Tastsinn, der Vergleich von mit dem Auge beobachteten Abständen
mit durch den Tastsinn wahrgenommenen, ferner das Wiederfinden eines zuvor ge-
sichteten Raumpunktes (z. B. eines Loches) durch eine dem Prüfling selbst unsicht-
bare Bewegung (durch Tasten), eventuell unter Projektion auf andere räumliche Ver-
hältnisse. Dieses alles sind Eigenschaften, die für einen Feinmechaniker nicht nur nützlich,
sondern sogar unbedingt erforderlich sind. Das gleiche gilt von den Forderungen 30, 31,
nämlich räumliche Gegenstände in ihren Einzelheiten und bezüglich des Ineinander-
greifens ihrer Teile anschaulich vorzustellen, desgleichen sich räumliche Anordnungen
rasch und sicher einzuprägen. Man begegnet oft den größten Schwierigkeiten bei der
Ausführung einer Arbeit, wenn dem Arbeiter, dem man sie zu erklären versucht, das
räumliche Vorstellungsvermögen fehlt. |
1) Flugschriften der Zentrale für Volkswohlfahrt, Heft 12, 1917, Berlin, Carl Heymann.
2) Nummern der Lipmannschen Liste.
Heft 15 u. 16.
15. August 191%. ji Krüss, Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. a 87
Sehr gut aufgefaßt sind auch die Lipmannschen Forderungen 43 bis 55, die sich
auf die Ausführung der Arbeit beziehen und auch bei der Feinmechanik in Betracht
kommen. Da soll man zunächst kleine Fingerbewegungen fein abstufen und vorge-
schriebene Bewegungen sicher und ruhig ausführen (Handgeschicklichkeit), die Kraft
der Bewegungen, z. B. beim Hämmern, fein abstufen, größere Armbewegungen von
vorgeschriebener Größe sicher ausführen und richtig bemessen, ein und dieselbe Be-
wegung, wie beim Sägen, rasch längere Zeit wiederholen, verschiedene Bewegungen
sehr rasch einander folgen lassen, das Zeitmaß der eigenen Bewegungen einem gegebenen
ZeitmaB anpassen, häufig wiederkehrende Folgen verschiedener Bewegungen zu Gruppen
zusammenfassen. Es folgen die Forderungen, auf verschiedene Eindrücke hin, also
auf unerwartete Gesichts- oder Gehörwahrnehmungen oder Gleichgewichtsstérungen hin,
sehr rasch eine bestimmte vorgeschriebene oder erforderliche Bewegung folgen zu lassen,
eine Lage, in die der Arbeiter beim Drehen, Fräsen und Bohren leicht kommt. End-
lich wird in dieser Gruppe der Anforderungen noch verlangt, daß gleichzeitig mit ver-
schiedenen Gliedmaßen verschiedene Bewegungen ausgeführt werden können.
Es folgt nun eine Gruppe von Forderungen, die sich auf die Fähigkeit der Auf-
merksamkeit beziehen (56 und 60 bis 67). Es soll die Fähigkeit vorhanden sein, dem
Arbeitsprozeß lange Zeit hindurch eine gleichbleibende Aufmerksamkeit zuzuwenden,
nicht merklich zu ermüden oder die Aufmerksamkeit infolge von Ermüdung nicht herab-
zusetzen, ferner einen Gegenstand oder gleichzeitig mehrere des gleichen Sinnesgebietes
längere Zeit hindurch gleichmäßig zu beobachten, oder auch mit verschiedenen Sinnes-
organen (Auge und Ohr) zu beobachten und auf Reize des einen Sinnesgebietes rasch
zu reagieren, ohne die Aufmerksamkeit für die Reize des anderen Sinnesgebietes sinken
zu lassen, die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte regelmäßig wiederkehrende Periode
des Arbeitsprozesses einzustellen, sie in gewissen Augenblicken zu konzentieren, sie
rasch immer wieder auf neues einzustellen und sich nicht durch fremdartige Eindrücke
oder Personen des anderen Geschlechtes ablenken zu lassen.
Es kommen sodann eine Reihe von Anforderungen (68 bis 71), die sich auf das
allgemeine Verhalten bei der Arbeit beziehen und deshalb auch auf den Feinmechaniker
Anwendung finden können. So die Forderung, unangenehme Eindrücke, wie Geräusche,
Schmutz u. dgl., zu ertragen, gleichförmige Arbeit zu verrichten, geübte Leistungen
sorgfältig auszuführen, die vorgeschriebene Arbeit durch gewisse Kunstgriffe zu erleichtern
oder zu beschleunigen (Übung), beim Wechsel der Arbeit sich jedesmal in die neue
Arbeit rasch hineinzufinden und sich ungewohnten Anforderungen schnell anzupassen,
mit vielen andern zusammenzusein, mit ihnen zu wetteifern und sich in eine Gruppe
von Mitarbeitern einzufügen.
Ich lasse die Anforderungen an Rechnen, schriftlichen Ausdruck, Organisations-
talent, kritischen Sinn und ähnliches fort, weil sie nur für gehobene Stellungen mehr
in Betracht kommen, und füge nur die für die Ausbildung eines Feinmechanikers
wichtigen Anforderungen (100 bis 103) hinzu, die sich auf genaue Nachahmung der
Tätigkeit anderer, auf das Abzeichnen von Vorlagen, auf das Arbeiten nach Zeichnungen
oder Modellen und auf das Entwerfen von Zeichnungen beziehen.
GewiB wird man imstande sein, noch die eine oder die andere weitere Forderung
für einen Feinmechaniker aufzustellen, aber ich bin überzeugt, sie werden sich einer der
aufgezeigten Gruppen unterordnen und wohl nur eine Abart von bereits genannten
Forderungen darstellen. So muß man also anerkennen, daß die Aufstellung der ver-
schiedenen Forderungen dureh Lipmann eine feine Beobachtung und Analysierung der
Arbeit zeigt und daß ein junger Mann, der allen diesen Anforderungen entspricht,
Aussicht hat, ein sehr guter Feinmechaniker zu werden, sofern natürlich seine körper-
liche Beschaffenheit, seine Neigung und äußerliche Umstände nicht dagegen sprechen,
Aber alle die angeführten Eigenschaften wird man nicht verlangen können und
auch nicht zu verlangen brauchen, weil nämlich eine Reihe derselben auch durch Übung
gewonnen und ausgebaut werden können. Aber es muß die Anlage dazu, also die
Möglichkeit der Ausbildung dieser Eigenschaften vorhanden sein.
Wenn man also dazu kommen sollte, durch Prüfung in besonderen psychologischen
Laboratorien die Arbeit der Berufsberatungsstellen in bezug auf die Zuweisung von
Lehrlingen oder auch Kriegsbeschädigten zum Feinmechaniker-Gewerbe zu unterstützen,
so wird es genügen, wenn aus jeder der genannten größeren Gruppen der Eigenschaften
eine charakteristische herausgegriffen und deren Vorhandensein oder Fehlen festgestellt
wird: also etwa eine Aufgabe des Schätzens oder Vergleichens von Größen, eine
Zeitschrift der
8 8 a Für Werkstatt und Laboratorium. D. G. £. M. u. O.
aaa aaa i9
Prüfung des Raumsinnes, eine solche über die Beherrschung der Körperbewegungen
und endlich eine über die Möglichkeit andauernder Aufmerksamkeit!).
In Anbetracht des Umstandes aber, daß die Feinmechanik ihre Lehrlinge zum
größten Teil gar nicht durch die Berufsberatungsstellen erhält, weil sie ihr als einem
augenblicklich sehr beliebten Gewerbe ohne weiteres zulaufen, wäre es döch zu wünschen,
daß der einzelne Lehrherr durch diese kurzen Darlegungen vielleicht dazu angeregt
würde, vor Annahme eines Lehrlings ihn selbst in den angegebenen Richtungen zu
prüfen. Das wird gar nicht schwer sein und die Art der Prüfung wird sich jedem
leicht aus der Art seines Betriebes ergeben. Dadurch könnte zunächst erreicht werden,
daB wenigstens solche junge Leute, die gänzlich ungeeignet für die Feinmechanik sind,
diesem Berufe ferngehalten werden, sich nicht, und zwar ohne ihre Schuld, un-
befriedigt in ihrer Arbeit fühlen und nicht dem Betriebe einen Arbeitsplatz ohne Nutzen
fortnehmen. Es könnte durch eine, wenn auch zunächt noch geringe Berücksichtigung
der Forderungen die Arbeitsfreudigkeit von Lehrherren und Lehrlingen erhöht werden
und damit die Leistungen überhaupt.
rr e eres
Für Werketatt und Leberatorium.
Bronzeüberzüge.
Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 48. S. 195. 1917.
Dem Referate seien einige kurze allgemeine
Bemerkungen über ,Bronzieren* vorausge-
schickt.
Die Herstellung eines „Bronzeüberzuges“
geschieht im allgemeinen in zwei scharf abge-
grenzten Abschnitten. Der erste. der eine ab-
solut. reine Metalloberfläche des zu über-
ziehenden Gegenstandes voraussetzt. ist ein
elektrolytischer. Man überzicht den äußerlich
zu veredelnden Gegenstand mit Hilfe des elek-
trischen Stromes mit einer homogenen, dünnen
Kupferschicht. Der zweite Teilvorgang be-
steht in einer chemischen Veränderung dieses
Überzuges derart, daß das Kupfer auf dem
Wege der chemischen Reaktion in eine farbige,
witterungsbeständige, oft auch temperatur-
beständige, in Wasser unlösliche oder wenigstens
schwerlösliche Kupfersalzschicht übergeführt
wird. Es handelt sich hier in der Hauptsache
um farbige Kupferverbindungen mit Schwefel-
oxyden, Stickoxyden oder organischen Oxyden,
die bereits bei geringer Anwesenheit in der
atmosphärischen Luft schöne Anlauffarben
(Oxydhäute) auch auf reinen Kupfergegen-
ständen hervorrufen.
Zwischen den beiden Hauptvorgängen er-
folgt in der Praxis in der Regel eine gründ-
liche Reinigung der Kupferschicht, um der che-
mischen Reaktion eine gleichmäßig wirksame
Angriffsfläche vorzubereiten.
Es handelt sich also nicht eigentlich um
Bronzeschichten in gießereitechnischem Sinne,.
sondern nur um Schichten, die man in kurzer
Zeit erzeugt, die willkürlich gewählte
chemische Produkte (nicht Legierungen) sind.
wie sie in der Natur unter gleichen chemischen
Verhältnissen langsam von selbst entstehen.
Sie stellen nun natürliche Endergebnisse dar
und sind dadurch eben besonders wertvoll, daß
sie sich durch Einwirkung der Naturkräfte
(Witterung) nicht mehr weiter chemisch ver-
ändern.
Die a. a. O. aufgeführten Anweisungen ent-
stammen einer nicht näher genannten Ver-
öffentlichung eines amerikanischen Fachmannes
O. A. Hillmann, der auf eine lange Praxis
zurückblicken kann. Sie geben die Wege an.
auf denen die Weiterbearbeitung der ersten
Kupferschicht zu erfolgen hat. Es lassen sich
also auf diesem Wege nur Gegenstände be-
arbeiten, die auf ihrer Oberfläche die Erzeu-
gung einer homogenen Kupferschicht zulassen.
l. Orydierte Bronze. Der Gegenstand wird
in ein warmes Bad von 1 g Schwefelkalium
(Schwefelleber) in 0,81 Wasser getaucht, mit
feinem Bimssteinpulver abgetönt, in kaltem
Wasser gespült und getrocknet. Das alte Bad
wird durch Zusatz von Ammoniaklösung und
etwas Schwefelkalium bei erhöhter Temperatur
aufgefrischt.
2. Braune Bronze. (Ton: hell- bis schoko-
ladenbraun.) Der in kaltem Wasser gespülte
Gegenstand wird einige Sekunden in ein
kochendes Bad von je 25 g schwefelsaures
Kupfer auf 1 1 Wasser getaucht und in heißem
Sägemchl getrocknet. Alsdann bürstet man ihn
mit einer feinen Drahtbürste ab. Ist der Über-
zug nach einmaliger Behandlung noch nicht be-
ständig, so wiederholt man diese. Den Farbton
bestimmt die Dauer der Behandlung im Bade
1) Nach neueren Nachrichten hat Lipmann ein derartiges Verfahren auf Veranlassung
der Firma Ludw. Loewe & Co. in Berlin bereits ausgearbeitet und angewandt.
Heft 15u. 16.
15. August 1918.
sowie dessen Gehalt an schwefelsaurem Kupfer.
Das Bad muß vor allem dauernd siedend er-
halten werden. Da schnelles Zersetzen des-
selben durch die Siedetemperatur eintritt, ist
satzweises Arbeiten mit Betriebsunterbrechung
ratsam. Ungewünschte grüne oder blaue
Tönung zeigt an, daß das Bad durch Zink ver-
unreinigt ist. Hier ist zur sauberen Abtönung
vorheriges Abbrennen in Vitriolöl (Schwefel-
säure) vorteilhaft, Schwefelantimon, in ge-
ringer Menge zugesetzt, gewährleistet be-
sonders bei größeren Stücken gleichmäßige
FParbtónung.
3. Grüne Bronze (patinafarbig). Der Über-
zug ist äußerst giftig. Große Gegenstände,
die nicht im Bade behandelt werden können,
werden angestrichen mit: 112 g Essigsäure,
5T g essigsaures Kupfer, 28 g Kochsalz in 4,5 I
Wasser. Bleibt der Gegenstand nach dem
Trocknen braun oder blättert der Überzug ab,
so ist er, nachdem der Lösung etwas Essig-
säure zugesetzt worden ist, nochmals zu be-
streichen. Nach der Bildung der grünen
Färbung wird der Gegenstand erwärnt. ge-
trocknet und gewachst. Ein Lacküberzug ist
unmöglich wegen der dadurch eintretenden
chemischen Veränderung.
Ein entsprechendes heißes Bad für kleinere
Gegenstände bildet eine Lösung von 57 g
weißem Arsenik und 122 g Zyankali in 4,5 |
Wasser. Soll die Lösung sofort nach Zu-
sammenstellung benutzt werden, so verbessert
ein Zusatz von 60 bis 80 g kaustischem Natrium
dieselbe; jedoch entstehen hierdurch stark
giftige Gase, die Vorsicht bei dem bedienenden
Personal erfordern.
Ein nachträgliches Fixieren der grünen
Farbschicht erfolgt durch Behandlung mit fol-
gender Lösung: 112 g doppeltsaures Kali und
85g schwefelsaures Kupfer in 4,5 1 Wasser.
Sehr gute Erfolge erzielt man unter Zuhilfe-
nahme des elektrischen Stromes bei Ver-
wendung von Kohlenanoden bei 8 bis 16 V
Spannung. Mit hartem Tuch und Bimsstein-
mehl ist Abstufung des Tones zu erzielen. Bei
Überzügen, die. derart hergestellt sind, kann
man nach dem Trocknen auch nur durch Politur
und Wachsen Verschönerung des Aussehens er-
reichen, nicht aber durch Lack.
4. Glinzend rote Kupferbronze. Der ver-
kupferte Gegenstand wird nach Verfahren 2
braun gefärbt, trocken abgebürstet, in
schwache Kalilaugelösung getaucht, in kaltem
Wasser gespült, in reinen Holzspiritus ge-
taucht und inSägespänen getrocknet. ohne daß
er mit den Händen berührt wird( Baumwoll-
handschuhe!). Nach dem Trocknen wird er in
kocheadem Salpeter einige Sekunden belassen,
ohne Spülung alsdann 30 Sekunden in kochende
Für Werkstatt und Laboratorium. 8)
Lósung von doppeltchromsaurem Natrium in
Wasser getaucht, in heißem Wasser abgespült
und getrocknet. Durch ‚Wegpolieren - der
Oxydschicht mit einem Musselinlappen und
Polierrot erhält man das schöne Kupferrot des
Grundes an den erhabenen Stellen des Gegen-
standes. Abstufung des Tones erzielt man
durch Zusatz von auszuprobierenden Mengen
von kohlensaurem Natron (bei hellerem Ton)
oder von kohlensaurem Blei (bei dunklerem
Ton) zum Salpeter, ehe derselbe schmilzt. Bei
der Erwärmung des Salpeters achte man dar-
auf, daß unverbrannte Kohlenstoffteilchen der
Flamme nicht mit dem Salpeter in Berührung
kommen, da sonst Explosionsgefalır vorliegt.
5. Preisbronze (stumpfe mennigerote Farbe,
Price bronze). Der verkupferte Gegenstand
wird mit sehr feinem Sandstrahl abgeblasen,
braun (möglichst tief!) gefärbt durch Ver-
fahren 2 und mit weichem Lappen oder mit
weicher Bürste und Bleioxyd (Mennige) ge-
rieben. Hierdurch erhält man alle möglichen
Farbtöne, die sich durch große Dauerhaftig-
keit auszeichnen, jedoch stumpf bleiben und
durch Zusatz von gelbem Farbstoff oder sehr
feinem Graphit außerordentlich viel inter-
essante Farbwirkungen ermöglichen.
F. Uber.
Zum Schoopschen Metallspritz-
verfahren!).
Den „Nachrichten für Handel, Industrie und
Landwirtschaft“?) liegt folgende Mitteilung vor:
„Zur Zeit wird das Schoopsche Verfahren
in der Weise ausgeführt, daß Metall in einer
1) Vgl. diese Zeitschr. 1917. S. 77.
2) Auf diese Zeitschrift sei bei diesem An-
laß noch besonders aufmerksam gemacht. Ge-
rade im Hinblick auf die Erschwerungen, die
unserem Absatz nach dem Ausland in der Zeit
nach dem Kriegsende bevorstehen, haben die
„Nachrichten“, die auf Grund der Meldungen
der Kaiserlichen Vertretungen im Ausland, der
handels- und landwirtschaftlichen Sachverstän-
digen, sowie unter Benutzung einer großen
Zahl ausländischer Zeitungen und Zeitschriften
über wesentliche Vorkommnisse auf dem Ge-
biete von Handel, Industrie und Landwirt-
schaft berichten, neuerdings eine wesentliche
Ausgestaltung erfahren.
Die wirtschaftliche und finanzielle Ent-
wickelung der einzelnen Länder, die Handels-
beziehungen der Staaten zueinander, die Aus-
beute an landwirtschaftlichen und industriellen
Rohstoffen, Erfindungen, soweit sie für die
Industrie und Landwirtschaft von Interesse
sein können, das Inslebentreten neuer Unter-
nehmungen und die Ausdehnung bereits be-
90 Wirtschaftliches.
Knallgasflamme geschmolzen und mit Hilfe
von Preßluft zerstäubt wird, um dann auf die
zu metallisierende Oberfläche geschleudert zu
werden. Die Benutzung von Wasserstoff bezw.
Leuchtgas und Sauerstoff zum Erzeugen der:
Knallgasflamme hat schon mechanisch gewisse
Nachteile, ferner verteuert sie den Betrieb.
Es ist nun Schoop in der letzten Zeit ge-
lungen, die Anwendung von Brenngasen zu
umgehen, indem er das Schmelzen der Metalle
elektrisch bewirkt. Das wird schon des-
halb zu einer Umwälzung führen, weil es die
Gesamtanlage vereinfacht und eine wesentliche
Verbilligung des Vorganges mit sich bringt.
Sowohl Wechselstrom als auch Gleichstrom
sind benutzbar, und die zur Verwendung
kommenden Vorrichtungen können an jede
schon bestehende Kraftanlage angeschlossen
werden; nur die Montage eines kleinen Trans-
formators könnte notwendig werden. Da die
elektrischen Metallspritzapparate nur wenig
Strom beanspruchen, so sind die Ausgaben für
die Erzeugung der zum Schmelzen notwendigen
Wärme etwa zehnmal geringer als früher bei
der Knallgasflamıne.“
„Palau“, ein Ersatz für Platin.
Nieuwe Rotterdamsche Courant vom 20. April 1918
nach Nachr. f. H. I. u. L.
Die erstgenannte Quelle teilt unter Berufung
auf die Firma J. C. Th. Marius in Utrecht
folgendes mit:
Wenn es auch noch nicht geglückt ist, einen
Stoff zu entdecken, der alle kostbaren Eigen-
schaften des Platins besitzt, so ist es doch
gelungen, für bestimmte Zwecke Ersatz zu
finden. Es kommen Nickel-Eisen-Verbindungen
in Betracht, sogenanntes Platinit, die ein
Ausdehnungsvermögen ähnlich dem des Glases
haben und die als Glühdrähte schon seit ge-
raumer Zeit das Platin in Glühlampen ersetzen.
Das gegen chemische Einflüsse sehr wider-
standsfähige Nickelchrom ersetzt im Labora-
torium, wenigstens zum Teil, das Platin als
Draht, Drahtgeflecht und Blech. Kobaltver-
bindungen übertreffen noch die Nickellegie-
rungen und werden auch in der Technik beim
stehender werden sorgsam verfolgt und die
Nachrichten in übersichtlicher Weise wieder-
gegeben. Besondere Beachtung findet die in-
und ausländische Zoll- und Handelsgesetz-
gebung.
Die „Nachrichten“ erscheinen bis zu sechs-
mal in der Woche in einem Umfange von
durchschnittlich 12 Seiten für jede Nummer.
Den Bezug der „Nachrichten“ vermitteln die
Kaiserlichen Postanstalten. Der Bezugspreis
beträgt 2,50 M halbjährlich. .
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O.
Gebrauch starker Säuren angewendet. Als
Ersatz für Platinverschmelzungen hat man
zum Gold gegriffen, wobei jedoch der niedrige
Schmelzpunkt sehr hinderlich ist. Deshalb ist
man auf den Gedanken gekommen, das Gold
mit Palladium zu verbinden. Mit dieser Le-
gierung, die nach dem Anfangsbuchstaben der
lateinischen Namen ihrer Bestandteile „Palau“
genannt wird, sind im Bureau of Standards
in Washington Versuche angestellt worden.
Das Ergebnis dieser Prüfungen war, daß
„Palau“ in verschiedener Hinsicht Platin an
Widerstandsfähigkeit übertrifft, in anderen
Hinsichten ihm nicht nachsteht.
—-_
Wirtschaftiiches.
.—
Umsatzsteuergesetz.
Am 1. August d. J. ist das Umsatz-
steuergesetz vom 26. Juli 1918 in Kraft
getreten.
Der Umsatzsteuer unterliegen die im
Inland ausgeführten Lieferungen und son-
stigen Leistungen solcher Personen, die
eine selbständige gewerbliche Tätigkeit
mit Einschluß der Urerzeugung und des
Handels ausüben, soweit die Lieferungen
und Leistungen innerhalb dieser gewerb-
lichen Tätigkeit liegen. Danach unter-
liegen alle Betriebe der Feinmechanik
und Optik diesem Gesetze.
Die Steuer beträgt 0,5 Prozent des für
die steuerpflichtige Leistung verein-
nahmten Entgelts und wird auf volle
Mark nach: unten abgerundet. Ausge-
nommen von der Steuer sind Umsätze
nach und aus dem Auslande, also Ein-
fuhr und Ausfuhr.
Ausländischen Waren haftet die Steuer-
freiheit so lange an, bis sie vom ersten
inländischen Empfänger im Inland ver-
äußert worden sind.
Die Kosten für die Verpackung bilden
einen Teil des Entgelts und sind mitzu-
versteuern, auch wenn der Veräußerer
sich verpflichtet hat, die Verpackung
gegen Vergütung zurückzunehmen.
Bei Leistungen aus Verträgen, die
nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes
abgeschlossen sind, ist der Steuerpflich-
tige nicht berechtigt, die Steuer dem
Leistungsberechtigten ganz oder teilweise
gesondert in Rechnung zu stellen.
Die Steuerpflichtigen haben ihr Unter-
nehmen bis zu einem von der obersten
Landesfinanzbehórde zu bestimmenden
Zeitpunkt anzuzeigen; sie sind ver-
Heft 15 u. 16.
15. August 1918. i
pflichtet, zur Feststellung der Entgelte
Aufzeichnungen nach den vom Bundesrat
hierüber zu erlassenden Bestimmungen
zu machen. Wirtsch. Vyg.
Aus den Handelsregistern.
Bad Homburg von der Höhe. Dr. Steeg
& Reuter: Die Kommanditgesellschaft ist in
cine offene Handelsgesellschaft umgewandelt,
Gesellschafter sind Dr. August Reuter und
Wilhelm Reuter.
Berlin. Carl Bamberg: Zum Einzelpro-
kuristen wurde Herr Max Riemer, zum Ge-
samtprokuristen mit einem Prokuristen Dr.
Tom Schier bestellt.
Ilmenau. Gustav Müller: Die Einzel-
prokura des Kaufmanns August Weber ist
erloschen.
München. T. Ertel & Sohn: Der Ober-
ingenieur Schleiermacher dieser Firma ist
technischer Direktor geworden.
Nürnberg. Feinmechanische Anstalt,
G. m. b. H.: Robert Müller ist nicht mehr
Geschäftsführer, zum Geschäftsführer wurde
Christian Meck bestellt. _
i Wirtsch. Vay.
Postverkehr nach Rufsland
und der Ukraine.
Nach Rußland werden gewöhnliche und ein-
geschriebene offene Briefe und Postkarten des
allgemeinen Verkehrs und Gefangenenbriefsen-
dungen befördert. Zugelassen ist die deutsche,
russische, polnische und ungarische Sprache.
Seit dem 10. Juli werden gewöhnliche
offene Briefe, Postkarten und Warenproben
nach der Ukraine angenommen. Zugelassen
ist die deutsche und die russische Sprache.
Vom 22. Juli ab werden Postpakete ohne
Wertangabe nach Finnland bis zum Gewicht
von 6 kg angenommen. Die Gebühr beträgt
1,60 M, die Ausdehnung darf 60 cm in jeder
Richtung nicht überschreiten.
o Wirtsch. Vyg.
Umwandlung einer italienischen
feinmechanischen Firma in eine
Aktiengesellschaft.
Unter Führung der Banca Commerciale
Italiana ist in Mailand die Società Anonima
Ottica Mecanica F. Koristka mit einem
Aktienkapital von 1500000 L, eingeteilt in
15000 Aktien zu je 100 L, welches durch ein-
fachen Vorstandsbeschluß auf 2500000 L er-
hóht werden kann, gegründet worden. Die
Gesellschaft hat den Betrieb des Instituto
Ottico F. Koristka, welches im Jahre 1883
in Mailand gegründet worden war und welches
optische Instrumente und Präzisionsmaschinen
Wirtschaftliches. 9 Í
herstellt, übernommen., Die neue Gesellschaft
beabsichtigt, der Herstellung dieser Instru-
mente eine große Entwicklung zu geben und
das Land von der fremden Einfuhr, besonders
aus Deutschland und Österreich, unabhängig
zu machen. Dagegen hofft man die Ausfuhr
nach den verbündeten Staaten zu vermehren
und die Lieferung von optischen und fein-
mechanischen Instrumenten an das italienische
Heer und die Marine fortzusetzen. .
Mirtsch. Vyy.
Aus Italien wird die Gründung einer Ther-
mometerfabrik unter der Firma S. Azavey,
Fabbr. Italiana di Termometri (Angabe
des Ortes fehlt) gemeldet.
Nachr. f. H. usw.
Eine neue Gesellschaft zur Herstellung von
Präzisionswerkzeugen ist, wie Aftonbladet
vom 25. Juli mitteilt, in Eskilstuna mit einem
Kapital von 2000000 Kr gegründet worden. (In
Eskilstuna befindet sich bereits die berühmte
Fabrik der Johanssonschen Endmaße.)
Nachr. f. H. usw.
Der Brillenhandel in Japan.
The Optician and Scientific Instrument Maker
vom 15. März 1918.
Gemäß einer Ansprache. die Herr
K. Konishi, Chef der Firma Konishi,
Kotakudo & Co. in Tokio, in San Francisco
hielt und die im New Yorker Optician Journal
wiedergegeben ist, tragen die Russen die
größten und die Engländer die kleinsten
Brillengläser. Er teilte ferner mit, daß der -
dritte Teil des japanischen Volkes Brillen
trägt. „Das Ergebnis des Krieges werde eine
wachsende Nachfrage nach Brillen- und Uhr-
glásern sein. Vor dem Kriege sei die Mehr-
zahl der Gläser aus Deutschland gekommen,
aber Deutschland werde wenigstens noch
10 Jahre nach dem Kriege darniederliegen. Die
Herstellung von Brillen in großem Maßstabe
sei für Japan etwas Neues, aber er glaube, daß
dieser Zweig der Industrie große Fortschritte
machen werde.“
Berichte aus verbürgten Quellen besagen,
daß das Geschäft in Japan blüht. Der Lebens-
unterhalt ist dort teuer und die Löhne sind um
50 % gesteigert worden.
Wirtsch. Vag.
SA A
99 Unterricht. — Ausstellungen. — Verschiedenes.
Zeitechrift der
NGrMnOo.
Unterricht.
12. Prüfung
von Kriegsbeschädigten in Hamburg.
Am 13. Juli fand im Marinelazarett auf der
Veddel unter Anwesenheit von Herrn Senator
Holthusen, dem Vorsitzenden des Hambur-
gischen Landesausschusses für Kriegsbeschä-
digte, die 12. Prüfung von Kriegsbeschädigten
im Feinmechanikergewerbe statt. Die Prüfung
wurde von dem Prüfungsausschuß der Gewerbe-
kammer unter Vorsitz von Herrn Prof. Dr.
Krüss abgenommen. Zur Prüfung stellten
sich 15 Kriegsbeschädigte, die in den Werk-
stätten des Hamburgischen Landesausschusses
für Kriegsbeschädigte ihre Ausbildung erhalten
hatten. Alle Prüflinge haben die Prüfung be-
standen. Die Leistungen waren äußerst be-
friedigend. Es ist vor allem der ausgezeich-
neten Leitung der Kurse durch Herrn Marcus
und Herrn Koch sowie der Willenskraft der
Teilnehmer zu danken, daß in der verhältnis-
mäßig kurzen Zeit der Ausbildung so gute
Resultate erzielt werden konnten. In einer
Ansprache an die Kriegsbeschädigten wies
Herr Senator Holthusen auf die Bedeutung
der Prüfung hin und dankte im Namen des
Hamburgischen Landesausschusses für Kriegs-
beschädigte für die Förderung, die der Landes-
ausschuß bei dieser Einrichtung namentlich
durch die Gewerbekammer und deren Prüfungs-
ausschuß sowie durch Herrn Oberstabsarzt
Dr. Fittje, den ärztlichen Leiter der Werk-
stätten, gefunden habe.
——— A
Ausstellungen.
Herbstmesse Fredericia 1918.
Der Termin für die im Herbst d. J. in
Fredericia zu veranstaltende Dänische Messe
ist, wie die Ständige Ausstellungskom-
mission für die Deutsche Industrie
(Adresse jetzt: Berlin NW 40, Hindersinstr. 2)
auf Grund eines ihr von zuständiger Stelle ge-
wordenen Berichtes mitteilt, auf die Zeit vom
3. bis 11. August festgesetzt worden.
@
Sollen Grofsbritannien und die
Vereinigten Staaten von Nordamerika
das metrische System zwangsweise
einführen?
(Schluß von S. 71.)
Die Normalien des englischen Systems
werden allmählich von selbst verschwinden.
Ihre Lebensdauer ist ja ohnehin nicht un-
begrenzt; im Laufe der Zeit wird eine große
Zahl durch die Fortschritte der Technik un-
verwendungsfähig und ist daher als unwirt-
schaftlich zu vernichten. Man wird schneller
zu ihrer Beseitigung kommen, wenn man diese
Beseitigung in ein System bringt. Der Normen-
ausschuß der englischen Ingenieure (Stan-
dard Comittee ofthe Institution of
Engineers) hat bereits seine Unter-
ausschüsse beauftragt. jedes Jahr für sein
Gebiet die auszumerzenden Modelle und Normen
festzustellen. So vermag man allmählich die
veralteten Formen durch metrische zu ersetzen,
und dies läßt sich ohne Beeinträchtigung der
Genauigkeit durchführen: Messungen. die nach
0,001 Zoll, ja selbst solche, die nach 0,0001 Zoll
erfolgen, können künftighin auch nach 0.01 mm
erfolgen: dieser Betrag genügt für die Werk-
stattpraxis.
Von Ingalls und anderen ist aber nun
der schon 1862 vom Unterhaus verworfene Ver-
mittlungsvorschlag aufgenommen worden, vom
englischen System einige Einheiten (Zoll,
Yard oder Fuß, Pfund. Gallone) beizubehalten.
sie aber dezimal zu unterteilen. Wie man schon
damals erkannte, läuft das auf die Schaffung
eines neuen, aber schlechten Maß- und Ge-
wichtssystems hinaus. Diesem würde nämlich
wie dem alten System die einfache Beziehung
zwischen Länge, Fläche, Raum und Gewicht
fehlen. Die lästigen Umrechnungstabellen
wiirden bleiben. Diese Zwischenstufe zwischen
englischen und metrischem System würde
lediglich Verwirrung im Handel und Verkehr
mit anderen Nationen anrichten und diese dem
englischen Mandel entfremden. Man würde in
kurzer Zeit doch zum metrischen System über-
gehen müssen. |
Der seit 1862 so gewaltig gestiegene Handel
und Verkehr läßt cine solche Zwischenstufe.
die alle Nachteile eines neuen Systems, aber
nicht ihre Vorteile bietet. überhaupt nicht mehr
zu. Man muß vielmehr gleich das metrische
System einführen. Die Kosten der Übergangs-
zeit (manche Gegenstände. Bohrer und
Schrauben, werden nach beiden Systemen auf
Lager zu halten sein) werden durch die
späteren großen Ersparnisse an Zeit und Per-
sonal auszeglichen. Von der Umwandlung be-
troffen wird in erster Linie das hochgebildete
Ingenieurpersonal in den Bureaus, das sich
aber bald mit den neuen Verhältnissen vertraut
macht. Die Tätigkeit in den Werkstätten hin-
gegen wird durch die Reform nicht berührt.
Arbeiter. die Werkstücke anfertigen, haben mit
deren Maßen nichts mehr zu tun, da sie nach
Lehren arbeiten; es kann ihnen gleichgültig
sein. welche Maße auf den Zeichnungen an-
gegeben sind.
Heft 15u. 16.
15. Augnst 1918.
Dieser optimistischen Auffassung von All-
cock, daß England im Interesse seines Welt-
handels für das metrische System sich ent-
scheiden müsse, treten eine Reihe hervor-
ragender Ingenieure. die an sich als Anhänger
des metrischen Systems anzusehen sind. aus
praktischen Gründen entgegen. Zunächst seien
die Gründe eines privziviellen Gegners. nämlich
von W. Ingalls, angeführt, der in seinem
Laboratorium zum Schätzen und Messen sowie
für internationale Statistiken auch das
metris‘he System benutzt. Er behauptet. daß
die Vorteile des metrischen Systems stets mit
denjenigen zusammengeworfen werden. die das
System der dezimalen Teilung schon allein
bietet. Diese ist aber nicht an ein bestimmtes
Maßsystem gebunden. und so können auch die
Vorteile der dezimalen Teilung dem englischen
System zugute kommen. Die Umwandlung des
englischen in das metrische System ist auf dem
Gebiet der Wägungen noch relativ am leich-
testen möglich, erfordert aber auch schon hier
den Austausch aller Skalen an Laufgewichts-
wagen und aller Gewichte, sowie cine Neu-
berechnung sämtlicher Preisverzeichnisse und
Eisenbahntarife. Die Hauptschwierigkeit be-
reiten die Längenmaße. Diese wurzeln in jahr-
hundertelangen Gewohnheiten und Naturgrund-
lagen.
Eine Umwandlung der Maße ist nur in
Ländern möglich, die noch junge Kultur haben.
wie z.B. Mexiko, wo noch große Teile des
Landes nicht vermessen sind. Dort ist es
gleichgültig. ob ich eine neue Siedlung mit
einem 100 m-Band oder einem 30 Fuß-Band
messe. In den Vereinigten Staaten geht das
aber schon nicht mehr. Dort ist alles Land
nach Fuß und Meilen gemessen und auf Meß-
tischblättern in Acres und Quadratmeilen ver-
zeichnet: von diesen Blättern kann man gar
keine metrischen Maße ablesen. Man muß schon
eine ganz neue Tandesaufnahme vornehmen.
Wie schwierig eine solche ist. hat sich in den
Neuenglandstaaten gezeigt, wo von Stab und
Kette in Fuß und Meile umgerechnet werden
mußte. Die Umwandlung erfordert auch die
Neuvermessung der Eisenbahngeleise, die Nen-
berechnung aller Stationsentfernungen auf den
Eisenbahnen. die Beseitigung aller vorhandenen
Meilensteine auf den Chausseen. Alle Per-
sonen- und vor allem alle Frachttarife. die
ganze dicke Bände füllen. sind. da ihre Grund-
lagen Cent per Meile oder Cent per 100 Pfund
sind. neu aufzustellen.
Große Schwierigkeiten entstehen in der
Mechanik. So sind neue Normalschrauben und
Gewinde anzufertigen. eine Umwandlung. die
avf 1/2 his 3/, Milliarden Dollar zu veranschlazen
ist. Vom Standpunkte der Praxis wäre diese
Verschiedenes, 93
Auswechslung ein großes Unglück. Auch das
Bauhandwerk und die anderen Handwerke
werden stark in Mitleidenschaft gezogen; sie
stützen sich alle, so z.B. das Baugewerbe für
Balken, auf Normen Jes englischen Maßes. Alle
Handwerke und Industrien müssen ihre Pro-
dukte herstellen aus Teilen, die vorrätig sind.
und diese sind stets nach englischem Maße an-
gefertigt. Die Einführung des metrischen
Systems erfordert daher die Umgestaltung
sämtlicher Lagerbestände, und lange Zeit
müßten Stücke beider Systeme vorrätig sein.
Erhält man jetzt für Maschinen oder andere
Gegerstándo Zeichnungen nach dem metrischen
Maße, so läßt man sie sofort so umándern, daß
man auf dem Lager vorhandene Stücke be-
nutzen kann. Bei der neuesten und vollkom-
menst entwickelten Industrie, der Automobil-
industrie, ist ein Wechsel in den Normen ganz
undenkbar. Ist für die Reparatur eines Autos
ein halbzölliger Bolzen erforderlich, so nutzt es
nichts. wenn dem Auftraggeber gesagt wird.
daß er nur 10 oder 15mm -Bolzen erhalten
könne.
Für den inneren Verkehr ist also ein Wech-
sel der Normen ohne die größten Übergangs-
schwierigkeiten nicht denkbar. Ist es doch
nicht einmal möglich, in speziellen Berufen.
wie in dem der Apotheker, die Unzen zu be-
seitigen, Für den Auslandsverkehr kann man
recht gut daneben das metrische System be-
nutzen. Man schaffe z.B. zur Bekämpfung der
deutschen Konkurrenz besondere Formen, ge-
radeso wie es die deutschen Automobil-
fabrikanten getan haben. Im übrigen wird der
Außenhandel viel stärker gefördert durch die
richtige Propaganda für die Ware; es kommt
mehr auf die Tätigkeit der Agenturen, auf die
Herstellung richtiger Modelle, deren Beschrei-
bung, die Gewährung langfristiger Bank:
kredite. die richtige Verpackung. die Erleich-
terung der Zuführung zum Käufer als auf das
Maßsystem an.
Die Anhánger des metrischen Systems
hoffen, es zum einheitlichen Weltsystem machen
zu können. Vergleicht man aber die Liste der
metrischen und der nicht metrischen Länder.
so sieht man, daß die Mehrheit und vor allem
die der industriellen Länder ein nicht metrisches
System, und zwar das englische benutzt.
Folglich müßten eigentlich gerade die
metrischen Länder zum englischen Maße über-
gehen. das der natürlichen Neigung des
Menschen zum Halbieren angepaßt und somit
auch leicht zu crlerren ist. Das System wird
im iibrigen von selbst durch Beseitigen über-
flüssiger Finheiten immer besser. So scheint
die Gallone immer mehr zu verschwinden; für
Messung von Gas und Wasser ist sie durch
94 Verschiedenes.
den Kubikfuß ersetzt. Nótige Finheiten sind
nur die Meile. der Fuß, der Zoll, die Tonne. das
Pfund. die Unze und der Acre. Man mache die
Tonne zu 2000 Pfund. die Meile zu 5060 Fuß.
Flächen- und Raummaße können alle auf den
Fuß zurückgeführt werden. der in Zehntel zu
teilen ist, wie es die Maschinenbauer bereits mit
dem Zoll ton und die Architekten, die ihre
Zeichnungen nach ganzen Vielfachen oder
Zehnteln des Quadratfußes anfertigen; auch
die Wasser- und Gasgesellschaften rechnen mit
Zehntel Kubikfuß. Es hat sich so allmählich
ohne weiteres ein dezimalisiertes englisches
System entwickelt.
Auch Professor Henry Louis, der lange
Jahre in Europa das metrische Maß und seine
Vorzüge kennengelernt hat, tritt diesen An-
schauungen bei. England und die Vereinigten
Staaten könnten unbesehen das metrische
System annehmen. wenn sie ein industrielles
Neuland wären. Sie haben aber jahrhunderte-
lange industrielle Erfahrung hinter sich. und
diese, die sich auf alle Giegenstände des Ver-
kehrs erstreckt, beruht auf den englischen Ein-
heiten. Das metrische System würde beispiels-
weise ein Auswe hseln von 5 Millionen Gas-
messertrommeln bedingen. Auch der Ersatz
aller Schrauben läßt sich schließlich nicht um-
sehen. denn das Nebeneinanderbestehen von
zwei Schraubensystemen ist auf die Dauer un-
erträglich. Aber bei vielen Apparaten urd
Einrichtungen ist ein Wechsel überhaupt aus-
geschlossen und sie müßten außer Betrieb ge-
setzt werden. R. G. Brow n schätzt den Wert
der zu ersetzenden Stücke auf die Hälfte der
jetzigen Kriegsschulden: das wäre eine kolos-
sale Kapitulverschwendung. die eher konstruk-
tiven Fortschritten zugute kommen sollte.
Professor Truscott geht auf die Verhält-
nisse in den Kohlengruben ein. Dort wird noch
viel mit überflüssigen Einheiten gemessen; be-
seitigt man dort Faden und Yard, so ver-
schwindet manche unheilvolle Verwirrung. Nur
Zoll und Fuß sollen bleiben. die auch in
deutschen Betrieben. z. B. in der Form des
Whitworth-Gewindes. noch benutzt werden.
Professor Lupton. der sich rühmt. 1907
wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die
Einführung des metrischen Systems im Unter-
hause abgelehnt wurde, ist gegen jeden Zwang.
Ist das metrische System gut. so wird es sich
schon allein durchsetzen.
S. Barton tritt als Vertreter der australi-
schen Ingenieure. Sir Molesworth als Ver-
treter von Indien und Ceylon für das metrische
System ein. Der erstere glaubt, daß der Hanpt-
widerstand in Amerika von den großen Werk-
zevemaschirenfobriken (Whitney. Whit-
worth, Sellers) herrühre die bei der
Zeitschrift der
D.G.fMuo
Umwandlung des Systems befürchten, zu große
Einbußen durch Abänderung ihrer Ein-
richtungen zu erleiden. In Ceylon und in
Indien. in dem seit 1871 das metrische Sy-tem
zugela-sen ist, waren alle Persönlichkeiten
vom Gouverneur an ursprünglich gegen den
Zwang gewesen. Sie bekehrten sich aber. da
sich die Einführung des neuen Systems in
Ceylon besonders für die Gewichte in gunz
kurzer Zeit auch ohne großen Zwang ohne
jede Schwierigkeit vollzog. Jeder erkennt dort
den Vorzug der einfachen und übersichtlichen
Buchführung an. wie sie mit dem metrischen
System verknüpft ist.
O. Bury leitet den Widerstand gegen das
metrische System her aus der falsclien und
mangelhaften Unterweisung der Kinder in den
Schulen. C.P.Sparks weist auf die Eingabe
hin, die der Council of the Institution
of the Electrical Engineers an die
englische Regierung gerichtet hat. Die elek-
trische Industrie verdankt ihren internationalen
Aufschwung nur dem metrischen System und
den darauf logisch aufgebauten technischen
Einheiten des CGS-Systems; sie hat eine
Sprache. die in der ganzen Welt verstanden
wird, aber bei ihren Maschinen ist es noch nicht
möglich gewesen, restlos metrische Einheiten
zu verwenden. weil sie sich in England den
dortiven Maßen anpassen muß.
Sir Archibald Denny erinnert daran,
daß selbst Frankreich noch Pfund und Yard für
die Garnmessung verwendet. Der Zoll ist noch
immer ein sehr gutes Maß und von den
Ingenieuren aller Länder. benutzt. Es wäre
he-ser, wenn die Völker das Meter in 40 Zoll
verwandelten, Die Dezimalisierung sollte halt-
machen bei den englischen Maßeinheiten, und
man muß den Bestrebungen. auch noch die Zeit
und den Winkel zu dezimalisieren, starken
Widerstand leisten.
Dr. W. Unwin hält metrische Münz- und
Gewichtstcilung für gut. aber der Wechsel der
Längeneinheiten greift zu tief in das Leben
des Ingenieurs cin. Der Wechsel wäre ledig-
lich ein Vorteil für die metrischen Länder, be-
sonders wenn das metrische System im Handel
mit den Dominions vorgeschrieben würde.
Weder Amerika, noch Rußland. noch Japan sind
für die Umwandlung reif. In Japan werden die
japanischen Maße neben den englischen im
Inzenieurunterrieht gebraucht; nur das Heer
benutzt das metrische System. Die englischen
Normale für Schienenprofile und Eisenbahn-
rider lassen sich nicht beseitigen. Selbst die
deutschen Werkstätten, die vor dem Kriege
nach England lieferten, haben sich dem eng-
lischen System angepaßt; man konnte von dort
alle englischen Profile beziehen.
Heft 15 u. 16.
15. August 1918.
J. A. Aspinall, Generaldirektor einer
erofen Eisenbahn in Amerika. steht auf dem
Standpunkt der Werkzeugmaschinenfabriken.
den.bereits 1874 und 1880 Sellers und Whit-
worth eingenommen haben, daß sich nämlich
das metrische System nicht für Arbeiten in den
Werkstätten der Maschineningenieure eignet.
Fine Rundfrage bei den Leitern seiner ver-
schiedenen Fisenbahnabteilungen ergab. daß
die Betriebskosten für den Wechsel außer-
orlentlich hoch seien. z.B. die Kosten für Neu-
tarierung und Neubezeichnung von etwa 2 Mil-
lionen Eisenbahnwagen beliefen sich auf etwa
eine halbe Million Pfund. Entscheidend für
den Wechsel ist die Frage, ob Amerika mehr
den Binnenhandel pflegen oder künftig den
Auslanishandel als das wichtigere ansehen
soll '). W. B.
gm
Bücherschau.
Zentralinstitut für Erziehung und Uuter-
richt, Technische Abende. 9 Vorträge. 8°.
208 S. mit mehreren Tafeln. Berlin, E. S.
Mittler & Sohn 1917. Geb. 5,45 M.
Das Zentralinstitut hat eine Reihe von
Vorträgen bedeutender Fachleute veranstaltet,
um den Wert der Technik für die Kultur vor
Augen zu führen; um diese Vorträge weitesten
Kreisen zugänglich zu machen, sind sie nun-
mehr gesammelt im Druck erschienen. Folgen-
des ist der Inhalt des: Buches: 1. C. Mat-
schoß, Die Bedeutung der Persönlichkeit für
die industrielle Entwicklung. 2. Kamme-
rer, Die Notwendigkeit der Maschinenarbeit.
3. G. Schlesinger, Der Einfluß des Werk-
zeuges auf Leben und Kultur. 4. A. Wallichs,
Die Psychologie des Arbeiters und seine
Stellung im industriellen Arbeitsprozeß.
5. H. Muthesius, Handarbeit und Massener-
zeugnis. 6. P. Behrens, Über die Beziehungen
der technischen und künstlerischen Probleme.
7. W. Franz, Werke der Technik im Landschafts-
bild. 8. E. Zschimmer, Philosophie der Technik.
9. Th. Bäuerle, Technik und Volkserziehung.
Die Vorträge 2 und 3 konnten nur im Aus-
zuge gedruckt werden, da sie sich auf eine
große Zahl vonLichtbildern aufgebaut haben, und
somit sind sie demLeser nur schwer verständlich.
Aber die anderen 7 Vorträge bieten so viel
1) Der amtliche englische Ausschuß für die
Übergangswirtschaft, dessen Bericht von Lord
Balfour of Burleigh verfaßt ist, sprach
sich ebenfalls gegen die Einführung des me-
trischen und dezimalen Systems aus.
(Voss. Zty. Nr. 346 vom 9. 7. 1918.)
Bücherschau. — Vereins- und Personennachrichten. 95
Interessantes, sie regen den Techniker wie den
Leser so sehr zum Nachdenken über das Wesen
von Technik und Kulturarbeit an, daß jeder,
der für solche Fragen Verständnis und Neigung
hat, aus dem Buche reichen Nutzen ziehen
wird. Gerade der Techniker aber sollte sich
heute mit diesem Gegenstande umsolieber be-
fassen, als dadurch die Freude an seinem
Lebensberufe nur erhöht werden kann und er
für seine Tätigkeit neue Ziele und Wege er-
kennen wird. Bl,
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Todesanzeigen.
Am 21. Juli starb nach langem,
schwerem Leiden im Alter von 61 Jahren
unser Milglied
Herr Stadtrat Arthur Burkhardt.
Der Verstorbene war ein treues Mit-
glied unserer Gesellschaft, er fehlte,
solange sein Gesundheitszustand es zu-
ließ, auf keinem Mechanikertage. Wir
werden seiner stets in Liebe und Achtung
gedenken.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Mechanik und Optik
Prof. Dr. H. Krüss.
Am 22. Juli starb nach kurzer Krankheit
im 83. Lebensjahre unser ältestes Mitglied,
Herr Rudolph Krüger.
Wieder ist einer jener Männer von
uns gegangen, die unserer Gesellschaft
seit ihrem Bestehen angehört haben und
ihr stets mit großer Liebe und innigem
Interesse zugetan waren. Wir werden
dem nach“arbeits- und erfolgreichem Leben
Dahingegangenen ein treues Gedenken
bewahren.
Der Vorstand der Abteilung Berlin.
W. Haensch.
Aufgenommen sind:
Hr. Ing. Richard Berk; Neukölln,
Kaiser-Friedrich-Str. 173. Abt. Berlin.
Hr. Dipl.-Ing. A. Kotthaus; Jena.
Hptv.
96 Vereins- und Personennachrichten.
AA A A e e mz
Auf S. 81 u. 82 im vor. Hefte mul es
heißen:
Paul Braun € Co., Inh. P. Braun u.
F. Hirschson.
Hermann Pröschel.
Hans Stegemann.
Technischer Ausschufs
für Brillen-Optik (Tabo).
Sitzung des Arbeitsausschusses am 25. Juni 1918
in der Kgl. Charite zu Berlin.
Tagesordnung:
1. Die Festlegung des Achsengradbogens
zwecks Vorschlags an die Ophthalmo-
logische Gesellschaft.
2. Bericht über den gegenwärtigen Stand
der Richtscheiben.
3. Schaffung von Normalschrauben und Ge-
winden in Gemeinschaft mit dem Normen-
ausschuß der Deutschen Industrie.
1. Herr Prof. Dr. Greeff berichtet über die
Schritte, die er auftragsgemäß unternommen
hat; er gibt bekannt, daß von dem Vorstand
der Ophthalmologischen Gesellschaft Herr Prof.
Dr. Greeff mit dem Referat, Herr Prof. Dr.
Henker mit dem Korreferat betraut worden
ist. Hr. Dr. Weiß wird zur Augenbestimmung
bei zylindrischen Gläsern sprechen.
Hr. Prof. Dr. Greeff hat auf einer Tafel die
verschiedenen Achsenschematas veranschäu-
licht; die Aussprache erzielt den einmütigen
Beschluß, daß nur das Schema in Frage
kommt, das für beide Augen die gleiche Tei-
lung vorsieht mit der in der Mathematik üb-
lichen Bezifferung, wo der Nullpunkt in der
Wagerechten rechts vom Beschauer liegt und
die Bezifferung von 0% bis 180% entgegen der
Uhrzeigerbewegung vorgenommen wird.
Die genannten Herren des Tabo werden,
diesem Beschluß folgend, auf dem Kongreß der
Ophthalmologischen Gesellschaft die Einführung
dieses Schemas beantragen.
2. Herr Dir. Martin berichtet: Die Herstel-
lung der Richtscheiben hat sich dadurch ver-
zögert, daß die ursprünglich in Aussicht ge-
nommene Firma Richard Weber & Co. sich
außerstande erklärt hat, die Anfertigung vor-
zunehmen. Herr Dir. Martin hat dafür die
Firma G. Kärger in Berlin gewonnen, die
bereit ist, die Richtscheiben auszuführen. Herr
Dir. Martin legt einige Richtscheiben vor und
teilt mit, daß der ganze Satz von 11 Richt-
scheiben ungefähr 200 M kosten würde; hierzu
kämen noch die Prüfungsgebühren der Phy-
sikalisch - Technischen Reichsanstalt, die nach
einer Äußerung des Herrn Prof. Göpel bei
der in Aussicht zu nehmenden größeren An-
Zeitschrift der
D.G.f. M.u O.
zahl niedrig bemessen werden könnten. Herr
Prof. Göpel führt die von ihm für die Prü-
fung der Richtscheiben konstruierten zwei
Sonderapparate vor; beide Instrumente sind
so eingerichtet, daß eine rasche, rein mecha-
nische Messung der Scheibendurchmesser und
des Randwinkels ohne jede vorherige Justier-
arbeit möglich ist.
Es wurde beschlossen, die Mitglieder des
D. O. V. und der Fabrikanten - Vereinigung
durch Umfrage aufzufordern, den Bedarf an
Richtscheiben bei: unserem Schriftführer anzu-
melden, damit wir einen Überblick bekommen,
wie groß die Menge der anzufertigenden
Scheiben ungefähr sein wird. Um den Bezug
zu vereinfachen, können dann die Richtscheiben
unmittelbar von der Fabrik bezogen werden,
die die Prüfung bei der Phys.-Techn. Reichs-
anstalt vornehmen läßt und darauf verpflich-
tet wird, nur geprüfte Richtscheiben abzugeben.
3. Herr Faber berichtet über die Schritte,
die er unternommen hat, um gemeinsam mit
dem Normenausschuß der Deutschen Industrie
die Frage der Vereinheitlichung der Schrauben
und der Gewinde in die Wege zu leiten. Der
N. A.D. I. beschäftigt sich bereits mit den
Schrauben und Gewinden der Feinmechanik;
es ist eine Tabelle über alle Schrauben von
6 mm abwärts ausgearbeitet, die im wesent-
lichen der Tabelle des Loewenherz-Gewindes
entspricht. Die nähere Aussprache hat er-
geben, daß die Möglichkeit einer Einordnung
für die in der Brillenoptik benötigten Schrauben
in die vom N. A. D. I. ausgearbeitete Tabelle
des metrischen Gewindes besteht.
Herr Dr. Weiß, dessen Firma schon in einen
Schriftwechsel mit Herrn Prof. Schlesinger
über diesen Gegenstand getreten ist, wäre aus
technischen Gründen für die Beibehaltung
einer Schraube mit dem Winkel von 80°,
während Herr Faber nach seinen Erfahrungen
es für möglich hält, daß man auch mit dem
Winkel von 60° bei Brillenschrauben aus-
kommen kann.
Es wird beschlossen, nochmals genaue
Messungen und Prüfungen vorzunehmen; die
Herren Dr. Weiß und Faber erklären sich
bereit, das Ergebnis ihrer Untersuchung dem
Tabo bis zur nächsten Sitzung vorzulegen, so
daß in dieser ein Beschluß herbeigeführt wer-
den kann. Julius Faber,
Hr. Dr. H. Harting, der Leiter deı
Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen
für Optik, Photographie und Feinmechanik,
ist zum Geh. Regierungsrat ernannt wor-
den und hat das Eiserne Kreuz erhalten.
Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW.
a A, Ee, a A, ee „GE eee A
Un ae ee a mu nn mn m
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 17 u. 18. * 15. September. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Einladung
zur
27. Hauptversammlung
der i
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik
zu Berlin, am 10. und 11. Oktober 1918.
_ Der Vorstand hat beschlossen, in diesem Jahre nach zweijähriger Unterbrechung
wieder eine Hauptversammlung einzuberufen. Es sind in der Zwischenzeit so
manche Fragen aufgetaucht, die eine gemeinsame Beratung erheischen: die Be-
strebungen zur Normierung der in der Technik in großen Mengen gebrauchten
Konstruktionsteile, die durch den Krieg verursachten Schwierigkeiten in der gedeih-
lichen Ausbildung der Lehrlinge und der ordnungsmäßigen Handhabung des Pri?
fungswesens, die Rohstoffversorgung nach dem Kriege, der Handelsverkehr mit der
Ukraine, die Sicherung der Auslandsforderungen usw.
Deshalb erhofft der Vorstand eine zahlreiche Beteiligung aus allen Gegenden
des Reiches, wenn er sich auch die Schwierigkeiten nicht verhehlt, mit denen heute
das Reisen und der Aufenthalt in Berlin verbunden sind. Naturgemäß müssen
diesmal gesellige Veranstaltungen völlig unterbleiben, nur gemeinsame Mittags-
mahlzeiten sind in Aussicht genommen. Die Sitzungen sind auf Donnerstag und
Freitag gelegt, damit den Teilnehmern der Sonnabend zur Erledigung geschäftlicher
Angelegenheiten bleibt.
Von der Erhebung eines Beitrages für die Teilnehmerkarte ist Abstand ge-
nommen worden; vorherige Anmeldung mittels beiliegender Karte, spütestens bis zum
2. Oktober, ist aber dringend notwendig, da sonst weder die Zulassung zum Be-
suche der Ausstellung in dem Wumba, noch die Teilnahme am Mittagessen gewähr-
leistet werden kann. Den Anmeldern wird eine Ausweiskarte zugehen.
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Der Vorstand:
Prof. Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender.
E. Zimmermann, Schatzmeister.
Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Geh. Reg.-Rat Dir. Prof. A. Böttcher. R. Dennert.
Prof. Dr. M. Edelmann. Dir. Dr.M. Fischer. H. Haecke. B. Halle. W. Haensch. G. Heyde.
Dir. A. Hirschmann. R. Holland. R. Kleemann. W. Petzold., Dir. W. Sartorius.
A.Schmidt. L.Schopper. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. P.Stein. Dir.E. Winkler.
Der Geschäftsführer:
Techn. Rat A. Blaschke.
Die Wirtschaftliche Vereinigung der D. G. f. M. u. 0.:
Alfred Schmidt, Vorsitzender. Dr. F. Reich, Syndikus.
98
Zeitschrift der
A A o >. DEMO
Donnerstag, den 10. Oktober 1918 ').
10 Uhr vormittags.
Sitzung im Hause des Vereins deutscher Ingenieure (Sommerstr, 4a),
großer Saal.
Tagesordnung.
Ansprache des Vorsitzenden.
Geschäftliches.
a) Bericht des Schatzmeisters, Abrechnung und Voranschlag.
b) Bestätigung «der Vereinigung selbständiger Mechaniker und Optiker der
Kreishauptmannschaft Dresden als Zweigverein. |
c) Wahlen zum Vorstande; Wahl der Kassenrevisoren.
Die Normalisierungsarbeiten für die Technik, insbesondere für die Feinmechanik.
Berichterstatter: Herr Blaschke.
Lehrlingsfragen.
a) Dauer der Lehrzeit. Berichterstatter; Herr Kriiss sen.
b) Die Notprüfungen. Berichterstatter: Herr Göpel.
Hierauf: Gemeinsames Mittagessen (nach der Karte) im Paulanerbräu,
Kurfürstendamm 10, 10a (bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche).
Fahrt dorthin mittels der Straßenbahnlinien G oder O.
4 Uhr nachmittags.
Besuch der Ausstellung von Kriegsmaterialien in dem Wumba,
Kurfürstendamm 193/194.
Freitag, den Il. Oktober 1918. °
10 Uhr vormittags.
Sitzung im Hause des Vereins deutscher Ingenieure (Sommerstr. 4a),
AA
großer Saal.
Hauptversammlung der Wirtschaftlichen Vereinigung.
Tagesordnung:
Jahresbericht.
Kassenbericht und Etat.
Rohstoffversorgung nach dem Kriege.
Handelsverkehr mit der Ukraine.
. Sicherung der Auslandsforderungen. +
Verschiedenes.
Die Beratungen werden etwa um 1 Uhr behufs gemeinsamer Einnahme des
Mittagessens unterbrochen werden; genaueres hierüber wird in der Sitzung mit-
geteilt.
Bei
1) Die bereits am 9. Oktober anwesenden Teilnehmer treffen sich zu einem zwanglosen
sammensein von 8 Uhr abends an im Paulanerbräu, Kurfürstendamm 10, 10a (bei der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche).
Heft 17 u. 18.
15. September 1918, |
Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt ©. P. Goerz.
Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenau.
Theorie und Praxis verlaufen in ihrer Entwicklung durchaus nicht immer parallel.
Zuweilen eilt die Theorie der Praxis weit voraus und weist dieser damit neue Bahnen,
oft aber auch kann die Praxis nicht warten, bis die theoretische Entwicklung weit genug
vorangeschritten ist, und muß sich selbst durch besondere Versuche helfen, deren Ergebnisse
dann wieder neue Anregungen zum Ausbau der Theorie geben. Verständnisvolle
Zusammenarbeit beider und die daraus sich ergebende gegenseitige Befruchtung sind
aber die Grundlage jedes wissenschaftlichen und technischen Fortschrittes. Das gilt
in ganz besonderem Maße auch für die Herstellung und Verarbeitung der Rohstoffe.
Hier war die Theorie — es sei namentlich an die Elastizität und die Statik erinnert —
durch eine Jahrhunderte wihrende wissenschaftliche Arbeit schon lange bis zu einer
gewissen Vollendung gediehen, an eine systematische Prüfung und Erforschung der
Materialeigenschaften aber dachte man nicht, sondern begnügte sich vielmehr mit den
‚im Laufe der Zeit zufällig gewonnenen Erfahrungen. Beim Eisen z. B. beschränkte
man sich auf die von alters her übliche Einteilung in Gußeisen, Schmiedeeisen und
Stahl, und unterschied etwa noch die verschiedenen Sorten nach ihrem Herstellungs-
verfahren in Schweiß- und FluBeisen oder Thomas- und Siemens-Martin-Stahl, ohne
jedoch ihre Unterschiede irgendwie präzisieren zu können. Wie aber die Aufgabe
jeder Naturwissenschaft in der Aufstellung der zwischen den Erscheinungen statt-
habenden Gesetze, d. h. der zwischen ihnen bestehenden quantitativen Zusammenhänge
beruht, so mußte auch die Materialtechnik — als angewandte Naturwissenschaft — dahin
streben, die Eigenschaften der verschiedenen Stoffe zahlenmäßig angeben zu können.
Diese Forderung, welche eine der unbedingt zu erfüllenden Voraussetzungen für den
Fortschritt der Technik bildet, ist erst seit wenig mehr als fünfzig Jahren klar erkannt
worden; ihre Erfüllung hat dann aber eine um so schnellere Entwicklung genommen,
so daß jetzt eine große Zahl von Erfahrungsdaten vorliegt, die zum Teil nun wieder
ihrer theoretischen Verarbeitung harren.
Am weitesten vorgeschritten ist die Kenntnis von der Notwendigkeit einer sorg-
fältigen Materialprüfung in dem Gebiete der Technik, welches sich mit der Herstellung
des Rohmateriales und des Halbzeuges befaßt, so daß man heute kein Hütten- oder
Walzwerk und auch selten eine größere Gießerei findet, welche nicht über ein wohl-
ausgerüstetes Laboratorium zur ständigen Prüfung und Kontrolle der in dem Betriebe
erzeugten Stoffe und über einen Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitern verfügt, die
auf Grund der gefundenen Ergebnisse neue Materialien mit wertvollen Eigenschaften
auszubringen versuchen. In nicht minderem Maße ist aber auch der Verbraucher des
Materiales, d. h. derjenige, welcher durch seine Arbeit die Rohstoffe in hoch qualifizierte
Fertigware umwandelt, an der eingehenden Kenntnis des Materiales interessiert. Gerade
auf dem Gebiete der Materialverwendung hat uns die jetzige Zeit mehr denn je gelehrt,
ökonomisch zu arbeiten, ein Höchstmaß an Leistung mit dem geringsten Aufwand von
Mitteln zu erzielen. Die Erforschung der Materialeigenschaften ist somit in jeder Hinsicht
für die technische Privat- und in weiterem Sinne auch für die Volkswirtschaft von aller-
höchster Bedeutung. Sie lehrt uns, das für jeden Zweck geeignete Material sorgsam
zu untersuchen und auszuwählen. Zur Erläuterung sei nur ein Beispiel gegeben: wenn
für die Konstruktion eines Apparates etwa ein Messing mit einem Kupfergehalt von nur
40°/, genügt, so ist es vom betriebs- und volkswirtschaftlichen Standpunkte aus eine
Verschwendung, ein Messing mit einem höheren Kupfergehalt zu benutzen und uns
damit dem Auslande, das in Friedenszeiten den größten Teil des Kupfers lieferte, unnötig
tributpflichtig zu machen. Vorausgesetzt ist dabei natürlich, daß nicht die Ersparnis an
Materialkosten durch höhere Unkosten bei der Verarbeitung wieder aufgewogen wird.
Neben der reinen Prüfung der Festigkeitseigenschaften des Materiales muB also eine
solche der Bearbeitbarkeit einhergehen. Es wäre somit die Aufgabe der Materialprüf-
stelle einer Fabrik, die Eigenschaften des Materiales zahlenmäßig zu erforschen, soweit
sie für den vorliegenden Zweck Bedeutung haben, d. h. soweit sie für die Sicherheit
der ausgeführten Konstruktion und ferner für ihre möglichst zweckmäßige Herstellung
von entscheidendem Einfluß sind. Vor allem hat auch der Staat als Hauptabnehmer
ein auBerordentliches Interesse daran, daß die für ihn bestimmten Lieferungen sach-
gemäß ausgeführt sind. Er hat deshalb schon frühzeitig eingehende Vorschriften (Ab-
nahme-Bedingungen) über die für die einzelnen Produkte zu benutzenden Materialien
100 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. nn
erlassen und verlangt eine dauernde Kontrolle derselben oder übt diese auch selbst
aus. Neben dem rein technisch-volkswirtschaftlichen liegt hier auch noch ein großes,
soziales Interesse vor, hängt doch unter Umständen von der Verwendung des sach-
gemäßen Materiales, z. B. bei einer Brücke, das Leben vieler Menschen ab. Alle die
Firmen, welche Lieferungen für den Staat ausführen, sind deshalb gezwungen, das von ihnen
hierfür gebrauchte Material einer ständigen Kontrolle zu unterziehen. Als entscheidende
Stelle — und bei Streitigkeiten zwischen dem Lieferanten und dem Staat als Schieds-
stelle — gilt hierfür das Kgl. Material-Prüfungsamt in Lichterfelde, das einen Ted der
Kgl. Technischen Hochschule zu Charlottenburg bildet. Es ist entstanden aus den
Versuchen, welche Wöhler 1863 in der Eisenbahn-Betriebswerkstätte zu Frankfurt
a. d. Oder über die Haltbarkeit des Materiales bei dauernd wechselnden Beanspruchungen,
wie sie gerade im Eisenbahnbetriebe vorkommen, anstellte. Seine Einrichtungen bildeten den
Grundstock des Festigkeitslaboratoriums der früheren Gewerbe-Akademie, jetzigen
Kgl. Technischen Hochschule in Charlottenburg. Das Material-Prüfungsamt um-
faßt heute sechs Abteilungen — für Metallprüfung, Baumaterialprüfung, Papierprüfung,
Metallographie, allgemeine Chemie und Ölprüfung — und hat die Aufgabe, die Unter-
suchung dieser verschiedenen Stoffe für den Staat und auch auf Antrag von privater
Seite vorzunehmen, sowie auf dem Gebiete der Materialerforschung selbständig wissen-
schaftlich weiterzuarbeiten. Wenn somit der Industrie auch diese vorzüglich ausgerústete
und geleitete Anstalt für die Materialprüfung zur Verfügung steht, so ist es doch für
eine größere Fabrik unerläßlich, die zum Teil umfangreiche Zahl von notwendigen
Untersuchungen im eigenen Betriebe vorzunehmen.
Die oben angegebenen Gründe waren auch für die Optische Anstalt C.P.
Goerz A. G. in Berlin-Friedenau schon vor längerer Zeit bestimmend gewesen, der
Einrichtung einer eigenen Materialpriifstelle näherzutreten. Diese sollte in erster
Linie das für die Staatsaufträge benötigte Material entsprechend den Abnahmevorschriften
prüfen, weiterhin aber auch das gesamte in dem umfangreichen Betriebe zur Verarbeitung
kommende Material einer Untersuchung und einer Kontrolle daraufhin unterziehen, ob
die Lieferungen den bei der Bestellung gegebenen Vorschriften auch wirklich entsprächen.
Daran sollten sich eingehende Versuche über die Bearbeitbarkeit und Ausnutzbarkeit
der verschiedenen Rohstoffe — es sei nur an Drehstähle und Fräser erinnert — schließen.
Diese Aufgabe hat natürlich der Kriegsverhältnisse wegen zunächst zurückgestellt werden
müssen, da jetzt nur eine beschränkte Auswahl an Rohmaterialien vorliegt. Immerhin
hat aber doch in einzelnen Fällen eine Unterstützung des Betriebes und auch gewisser
Kriegsstellen insofern stattfinden können, als mehrfach die Gründe für Mißstände, die
sich bei der Bearbeitbarkeit ergaben, erforscht und für deren Abhilfe gesorgt werden
konnte.
Ehe an eine Beschreibung der Einrichtungen der genannten Materialprüfstelle
gegangen sei, müssen wir zunächst überlegen, welche Anforderungen an die einzelnen
Stoffe gestellt werden únd in welcher Hinsicht deshalb ihre Prüfung erfolgen muß. Das
für alle Konstruktionen verwendete Material unterliegt stets gewissen Kräften, die in
verschiedener Weise darauf einwirken können und es dadurch auf Zug, Druck, Biegung,
Scherung, Knickung oder Verdrehung beanspruchen. So erleidet z. B. ein Fahrstuhlseil
im wesentlichen eine Zug-, ein Baustein eine Druckbelastung, während ein an beiden
Enden gelagerter und durch die Deckenkonstruktion belasteter Träger auf Biegung be-
ansprucht wird. Bei einer vertikal stehenden Säule kann aber außer der reinen Druck-
beanspruchung auch ein seitliches Ausbiegen der Mitte, d. h. eine Knickung, erfolgen.
Scherung kommt z. B. beim Lochen von Blechen mittels der Stanze in Frage, während die
Verdrehungsfestigkeit hauptsächlich bei verdrillten Drähten zu prüfen wäre.
Um einen Einblick in das Verhalten des Materiales bei Beanspruchung auf Zug
zu erhalten, sei als Beispiel ein dünner Stab betrachtet, der an seinem oberen Ende
festgehalten und an seinem unteren Ende allmählich belastet wird. Man beobachtet
zunächst eine Verlängerung desselben, welche proportional dem angehängten Gewicht
ist. Trägt man also (wie in Fig. 1, rechte Kurve) in einem rechtwinkligen Koordinaten-
system die Lasten als Ordinaten, die Verlängerungen als Abszissen ein, so erhält man
eine vom Nullpunkte O ausgehende Gerade Op. Die Verlängerung erweist sich dabei
als umgekehrt proportional dem Querschnitt und proportional der Länge des Stabes. Um von
‘letzterer unabhängig zu werden, hat man den Begriff der Dehnung eingeführt; man ver-
steht darunter den Quotienten aus der Verlängerung und der ursprünglichen Länge
des untersuchten Stabes, oder mit anderen Worten die auf 1 Zentimeter seiner anfäng-
Heft 17 u. 18.
15. September 1918. G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 101
lichen Länge erfolgende Verlängerung. Die Proportionalität zwischen Dehnung und
‚angehängter Last, wie sie durch das Hookesche Gesetz gegeben ist, erweist sich
aber nur bis zu einer gewissen Laststufe P als gültig. Bei weiter wachsender Last
nehmen die Dehnungen schneller zu als die Last. Diejenige auf 1 Quadratzentimeter
(zuweilen auch wohl auf 1 Quadratmillimeter) bezogene Kraft, bei welcher die Gültig-
keit des Hookeschen Gesetzes aufhört, bezeichnet man als die Proportionalitätsgrenze.
Innerhalb eines gewissen Bereiches verhält sich das Material ferner vollkommen elastisch,
d. h. nach abgehängter Last nimmt der Stab seine ursprüngliche Länge wieder an, bis
von einer gewissen Belastung (der Elastizitätsgrenze) ab dauernde Verlängerungen
zurückbleiben. Die Elastizitätsgrenze, die wiederum auf ein Quadratzentimeter.bezogen
wird (in: Fig. 1 mit E bezeichnet), liegt im allgemeinen der Proportionalitätsgrenze
ziemlich nahe, braucht aber durchaus nicht mit ihr zusammenzufallen. Für alle Kon-
struktionen muß nun das Material so gewählt werden, daß bei der höchsten zu er-
wartenden Last keine dauernde Veränderung des Materiales eintritt, die Elastizitäts-
grenze also nicht überschritten wird. Nun ist die Bestimmung derselben eine sehr
schwierige und zeitraubende, verlangt sie doch eine sehr genaue Beobachtung der
Änderungen der Stablänge nach dem Wiederabnehmen jeder einzelnen der angehängten
(allmählich wachsenden) Belastungen. Wegen der geringen Längenänderungen, um
die es sich hierbei handelt, erfordert dies besonders feine, sehr subtil zu behandelnde
SpiegelmeBgeráte (s. weiter unten), so daß sie in der Mehrzahl der Materialprüf-Laboratorien
kaum ausgeführt werden kann. Es kommt noch hinzu, daß die Elastizitätsgrenze eigent-
lich überhaupt kein scharf definierter Begriff ist, denn die Bestimmung derjenigen Last,
bei welcher eine dauernde Längenänderung zurückbleibt, hängt naturgemäß von der
Genauigkeit ab, mit welcher die Verlängerungen und damit auch die dauernden Längen-
änderungen gemessen werden können. ;
Man hat sich deshalb in der Technik
EFT: N ZT
auch dahin geeinigt, als Elastizitäts- = aan MENE T
grenze diejenige auf das Quadratzenti- Hr HEEE HH
meter bezogene Last in kg zu bezeich- A a
nen, bei welcher eine dauernde Ver [VA H E
längerung von 0,001%/, oder 0,01%, PARES AENA AAA E EM
auftritt ), während das Kgl. Material PEZA EHHH
Prüfungsamt dieselbe zu 0,03 %/, an- AH -
setzt (dasselbe gilt auch für die Propor- $%£. ppt te TE En un =
tionalitätsgrenze, die man deshalb als ì HAITI fal
diejenige Last/Quadratzentimeter defi- | O 4 E
å i tity tt eye O ER ER EB ER I E
niert, bei welcher der Unterschied zwi-
schen den einzelnen elastischen Deh-
nungen 1°/, erreicht). Man sieht des- Fig. 1.
. pe . Schematische Zerreißkurve.
halb bei der Prüfung des Materiales und (Rechts: Anfang der Kurve in vergrößertem Maßstab.)
auch bei den Vorschriften, welche man
für seine Verwendung erlassen hat, meist hiervon ab und fordert dafür die Innehaltung
einer bestimmten Streck- oder: Bruchgrenze.
Belastet man den Stab nämlich weiter über die Elastizitätsgrenze Æ hinaus, so
wachsen die Dehnungen immer schneller, bis bei einigen Stoffen (vor allem beim Eisen)
bei einer bestimmten Last eine starke plötzliche Verlängerung eintritt. Diesen Punkt
bezeichnet man als die Streck- oder Fließgrenze. Sie liegt im allgemeinen der Elasti-
zitätsgrenze nahe, ist aber durchaus nicht identisch mit dieser”), Bei denjenigen Mate-
rialien, welche keine ausgeprägte Streckgrenze besitzen, definiert man sie als diejenige
auf das (Quadratzentimeter bezogene Last, welche eine dauernde Verlängerung
von 0,2°/, hervorruft?) (die Angaben schwanken aber etwas hierüber). Belastet man nun
noch weiter, so wachsen die Dehnungen allmählich immer schneller bis zu einer be-
stimmten Hóchstlast B, deren auf 1 Quadratzentimeter des ursprünglichen Querschnittes
BEROBENER in Kilogramm gemessener Wert die Bruchgrenze ist. Um die Verhältnisse
1) s. Taschenbuch der Hütte, 22. Aufl. 1915. S. 482 u. 483.
2) Leider werden häufig diese beiden Begriffe, Elastizitäts- und Streckgrenze, noch als
gleichbedeutend nebeneinander gebraucht.
8) s. Taschenbuch der Hütte, a. a. O. Dieser Wert wird auch im Kgl. Material-
Prüfungsamt benutzt. |
102 G. Berndt, Die Materisiprüfung bei der Optischen: Anstalt C. P. Goerz. Dar a Mao.
in der Fig. 1 übersichtlich wiedergeben zu können, ist für den ersten Teil des Ver-
laufes der Kurve (bis etwas über die Streckgrenze S hinaus) für die Verlängerung ein
etwas größerer Maßstab gewählt, so daß diese hier deutlich hervortritt, während für
die linke, den ganzen Verlauf beim Zerreißversuch darstellende Kurve ein kleinerer
Maßstab genommen werden mußte, um dieselbe, wenn auch nur schematisch richtig,
eintragen zu können. Gleichzeitig mit der Verlängerung haben auch die Querabmessungen
des Stabes eine Verkürzung erfahren: dadurch hat sich der Querschnitt verringert, so
daB der Stab die Last nicht mehr zu tragen vermag. Die Tragfähigkeit nimmt des-
wegen jenseits der Bruchgrenze (unter weiterer Verringerung des Querschnittes) immer
mehr ab, bis schließlich bei der Last Z der Stab zerreißt.
Da, wie gesagt, die Elastizitätsgrenze außerordentlich schwer zu ermitteln ist, so
bestimmt man statt dessen fast allgemein die Streck- und Bruchgrenze des Materiales.
Außer dieser ist aber auch die Dehnung, welche es bis zum Eintreten des Bruches
erleidet, von großer Wichtigkeit. Wird nämlich wirklich einmal ein Material auf kurze
Zeit überlastet, so wird ein solches mit verschwindend kleiner Dehnung sofort zum
Bruch kommen. Ein Stoff mit großer Dehnung wird zwar eine dauernde Verlängerung
erleiden und nach Aufhören der Überlastung in diesem geänderten Zustande verharren,
wird dann aber iminer noch angenähert seine Aufgaben erfüllen können, ohne daß ein
Bruch erfolgt. Is ist somit neben der
Festigkeit auch die Kenntnis der Deh-
nung von außerordentlicher Wichtigkeit
für die Beurteilung des Materiales. Wie
verschieden sich die einzelnen Stoffe in
dieser Hinsicht verhalten, zeigen die
Dehnungskurven für Flußeisen und eine
Pta ado AO
EPM RARAS
BEREIERERERE FAENA
TAREAS PIANO
Peace! see E
AR Bea AAA
Seen
Zinklegierung (Fig. 2), wie sie an 20mm SPITI O O E
dicken Stäben, deren mittlerer gemes- AAA AO
sener Teil eine Länge von 20 cm hatte, ee |
erhalten wurden. Als Abszissen sind die Bee Ara ®
Intervalle der in 20 cm geteilten Meß- 7% OS eae
linge, als Ordinaten die Dehnungen der tL fy enna gann
einzelnen so erhaltenen Zentimeter in SPEER Sag
Prozenten aufgetragen. Man ersieht so- & ERY AT? A 4
fort, daß das Zink eine wesentlich grö- 950 were A q =
Bere Dehnung besitzt als das Eisen & AT PANS 4
und daß sich dieselbe bei jenem auch S LETS AO
wesentlich weiter erstreckt als bei | a TES
diesem, besitzen doch beim Zink schon ETT == WEITERE a)
die beiden an den Enden gelegenen —> Teilung cm
Intervalle eine Dehnung von 13°/,,
während beim Eisen eine — noch dazu BR
sehr geringe — Dehnung erst 2 em Debnungsverlauf bel Zinnlegierung und Flußeisen.
vom Ende ab auftritt. Man bemerkt
ferner, daß, wie zu erwarten war, die Dehnung sich durchaus nicht gleich-
mäßig über die MeBlinge verteilt, sondern daß ihr weitaus überwiegender Betrag in
unmittelbarer Nähe der Bruchstelle liegt. Die Angabe der Dehnung allein sagt also
gar nichts aus, wenn nicht dazu bemerkt ist, auf wieviel Teile vom Bruche aus (nach
beiden Seiten) sich dieselbe bezieht. Meist gibt man die Dehnung auf je 10 oder
5 Intervalle von der Bruchstelle aus an. Vielfach üblich ist in der Praxis auch die Be-
stimmung der Dehnung dadurch, daß man nur den Abstand der beiden Endmarken vor
und nach dem Zerreißen mißt. Dieses Verfahren ist, wie aus der Fig. 2 ohne weiteres
ersichtlich, nur dann zulässig, wenn der Bruch nahezu in der Mitte erfolgt ist, weshalb
auch in der Praxis nur die Versuche als brauchbar gelten, bei welchen der Bruch im
mittleren Drittel eintritt!). Die einwandsfreie Messung der Dehnung bedingt auch, daß
die Meßlänge l, die immer in 20 Intervalle geteilt wird, stets ein bestimmtes Verhältnis
zum Stabquerschnitt f besitzen muß. Es bestehen deshalb auch für die Formen, welche
man den Materialien bei der Prüfung zu geben hat, bestimmte Vorschriften. Man benutzt,
1) Über eine Methode zur einwandsfreien Ermittlung der Dehnung, die bei genauen Messungen
stets verwendet werden sollte, s. Martens, Materialienkunde, Band J. S. 87.
Heft 17 a 18.
boratorium.
15. Beptember. 1918. Für Werkstatt und Laborato
103
wenn irgend möglich, zur Anstellung von Zerreißversuchen Normalstäbe, das sind Stäbe
von 20 mm Durchmesser und einer Meßlänge von 20 cm, die sich noch etwas zylin-
drisch fortsetzen und dann konisch in einen Kopf übergehen, an welchem sie aufgehangen
werden. Kann man nicht so starke Stäbe herstellen, so benutzt man schwächere Stäbe
(Proportionalstäbe), bei welchen die Meßlänge l in demselben Verhältnis zu dem Stab-
querschnitt f steht wie bei den Normalstäben, und zwar ist immer l = 11,3 -Vf zu
wählen, wobei es gleichgültig ist, ob der Querschnitt rund oder rechteckig ist. Bei
einem Rundstabe von 20 mm Durchmesser beträgt dann die MeBlinge 20 cm. Dem-
gemäß bezeichnet man auch die für je 10 und 5 Intervalle beiderseits des Bruches
bestimmte Dehnung mit di: vf bezw. d56.v¿ Auch über das Verhältnis der Dimen-
sionen der Rechteckkanten zueinander bestehen bestimmte Vorschriften, denen man
sich nach Möglichkeit nähert. Die Anbringung eines Kopfes (bezw. einer Schulter bei
Flachstäben) ist nicht immer möglich und auch nicht unbedingt erforderlich, wie man
auch unter bestimmten Umständen überhaupt gezwungen ist, von den Vorschriften ab-
zuweichen, z. B. dann, wenn es sich um die Entnahme von Probestäben aus fertigen
Teilen mit geringer Wandstärke handelt. Die hiermit erzielten Ergebnisse ermöglichen
dann noch immer zum mindesten einen relativen Vergleich der einzelnen Stücke.
(Fortsetzung folgt.)
| —
Für Werkstatt und Laboratorium.
—.
Ersatzstoffe in der Feinmechanik.
Von Prof. Dr. H. Krüss in Hamburg.
Nordd. Ally. Zty. Nr. 272 vom 30. Mai 1918.
Das Gesetz der Ersatzwirtschaft. das unser
ganzes Sein im Kriege, nur nicht den unantast-
baren Geist unserer Kämpfer an der Front. er-
griffen hat, konnte auch vor der Feinmechanik
und ihren Bedürfnissen nicht haltmachen.
Als im Anfange des Jahres 1916 mit der
Mobilisierung des Kupfers. d.h. mit der Bereit-
stellung der im Inlande vorhandenen Kupfer-
mengen fiir den Heeresbedarf, begonnen und
zunächst der Anfang gemacht wurde mit der
Beschlagnahme und Enteignung der in den
Lägern und industriellen Betrieben vorhande-
nen Mengen des Kupfers und seiner Legie-
rungen, da wurde die Feinmechanik und ebenso
die Flektrotechnik äußerst schwer davon be-
troffen. In dieser war das Kupfer wegen
seiner Leitfähigkeit scheinbar unentbehrlich.
die Feinmechanik schätzte das Messing als den
König der Metalle wegen der leichten Bear-
beitung dieses Materials und der Haltbarkeit
seiner Oberfläche. Als Blech, Draht, Rohr und
in Formstücken bildete es das hauptsächlichste
Material für den Aufbau wissenschaftlicher
und technischer Instrumente, und mancher Fa-
brikant glaubte das Ende seiner Tätigkeit her-
beigeführt, als ihm sein großer Messingvorrat
genommen wurde. Aber es mußte sein, und der
Beschlagnahme des Materials ist diejenige von
Fertigfabrikaten verschiedener Art, von Kir-
chenglocken, Bedachungskupfer und manchen
Gebrauchsgegenständen gefolgt.
Wie groß der Bedarf der Heeresverwaltung
an Kupfer ist. wissen wir nicht. aber schon in
Friedenszciten waren wir in bezug auf diesen
Stoff durchaus auf das Ausland angewiesen.
Wurden doch in Deutschland vor dem Kriege
in 53 Betrieben mit 15000 Arbeitern nur jähr-
lich 25000 t Kupfer gefördert. während der
Verbrauch an Kupfer im Jahre 1913 2700001
war. Die erforderliche. also große Einfuhr aus
dem Auslande wurde hauptsächlich von Ame-
rika beschafft. welches jährlich etwa die Hälfte
des Weltbedarfs, nämlich 430 000 t, erzeugte.
Wenn nun auch die Kupferförderung bei uns
im Kriege eine Vergrößerung erfahren hat, so
war es doch unausbleiblich, das im Lande be-
findliche Kupfer für den Kriegsbedarf zu
sichern, und es sind erfreulicherweise die vor-
handenen Mengen durchaus ausreichend.
Die Feinmechanik mußte sich demgemäß
nach Ersatzstoffen umsehen und hat das mit
Erfolg getan. Sie mußte sich vielfach um-
stellen und umlernen. ihre Bcarbeitungs-
methoden und Konstruktionen ändern. Das
kostete wohl Zeit und Geld, brachte aber nach
Überwindung der Schwierigkeiten den Vorteil.
daß man die Figenschaften der Ersatzstoffe
schätzen lernte, derart. daß ınan auch nach dem
Kriege sie zum Teil beibehalten wird.
Zunächst kam eine erhöhte Verwendung des
Eisens in Betracht. hauptsächlich wo, wie z. B.
bei Stativen, bisher Messing nur aus Bequem-
lichkeit ohne besonderen Vorteil für die An-
wendbarkeit eines Apparates benutzt worden
war. Aber auch zu manchen anderen Teilen
erwies sich Eisen als durchaus brauchbar,
104
Glastechnisches.
Zeltschrift der
D.a fuo.
TE O
hauptsächlich in Formstücken. Hier war nur
Hauptbedingung. daß der dazu benötigte Grau-
guB in sauberer Ausführung und in weicher
Beschaffenheit geliefert wurde. so daß es mög-
lich ist, ihn zu bearbeiten. Daran haben es
die Gießereien leider häufig fehlen lassen, und
bei weiterem Verlaufe des Krieges und den,
dadurch hervorgerufenen Schwierigkeiten der
Beschaffung von Material und von geübten Ar-
beitern ist es damit nicht besser geworden.
Außer dem Eisenguß wurden auch Eisen- und
Stahlstangen. ferner anstatt Messingrohre viel-
fach nahtlos gezogene Stahlrohre verwendet.
Einen ganz ungeahnten Aufschwung in der
Benutzung als Ersatz für Messing hat aber das
Zink genommen. Zinkblech, Rundzink, Rohre
aus Zink und Zinkguß sind stark im Gebrauch.
Während das reine Zink sich schlecht bear-
beiten läßt. auch wenig homogen ist, hat man
gelernt, Zinklegierungen von vorzüglich gleich-
mäßiger Beschaffenheit herzustellen. die in
ihrer Bearbeitungsmöglichkeit dem Messing
wenig nachstehen. Der Oberfláchenschutz ge-
staltet sich bei Eisen und Zink natürlich ganz
anders als beim Messing. Man pflegt die Teile
vielfach zu vermessingen oder zu vernickeln
und auch, da das Nickel ebenfalls knapp ist.
mit einem Kobaltüberzug zu versehen. Mei-
stens aber werden die Zinkteile zunächst dunkel
gebeizt und dann durch das Spritzverfahren
mit einem haltbaren Lack überzogen. Während
früher die Instrumente der Feinmechanik viel-
fach in ihrem Messinggewande äußerlich glän-
zend auftraten. erscheinen sie jetzt dunkel,
matt. schwarz. ja manchmal auch feldgrau.
Infolge des massenhaften Ansturms auf
Eisen und Zink sind auch diese, wie es bei den
meisten Ersatzstoffen gegangen ist. nicht in
großem Überfluß zu haben. Aber sie stellen
die beiden deutschen Metalle dar. erzeugten
wir doch schon vor dem Kriege 27% des gan-
zen Weltbedarís an Zink und 25% an Eisen.
Es ist also zu wünschen. daß wir auch nach
dem Kriege nach Möglichkeit bei diesen deut-
schen Ersatzstoffen bleiben, um den Bedarf an
ausländischem Kupfer nach Kräften einzu-
schränken. Allerdings ist dabei für die Fein-
mechanik darauf Rücksicht zu nehmen. daß sie
durchaus auf die Ausfuhr nach fremden Ländern
angewiesen ist, machte doch die Ausfuhr vor
dem Kriege mindestens 75% der Gesamterzeu-
gung aus, und daß sie dabei gegenüber dem
Ausland konkurrenzfähig bleiben muß. Das
Ausland wird aber mehr Kupfer. also auch mehr
Messing zur Verfügung" haben als wir und des-
halb unsere aus Ersatzmetallen hergestellten
Instrumente für minderwertig ansehen, wenn
sie es auch gar nicht sein mögen. Wir Können
auf dem Weltmarkt in Zukunft nur bestehen.
wenn die Ausführung unserer Erzeugnisse eine
überragende ist, wie sie es vor dem Kriege
nachweislich war.
Für einige Instrumente können auch heute
die Ersatzmetalle nur beschränkt verwendet
werden, nämlich für solche. die den Einflüssen
der Witterung ausgesetzt sind. Dazu gehören
die nautischen und die Vermessungs-Instru-
mente.
In der Elektrotechnik. wo das Kupfer
hauptsächlich für Leitungen benutzt wurde.
hat man Eisen- und Zinkleitungen nach den
Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektro-
techniker eingeführt, deren Isolation durch
mit Isolierlack getränktes Papier oder Kunst-
seide herbeigeführt wird. Auch bei wissen-
schaftlichen Instrumenten braucht man Isolier-
material. namentlich bei elektrischen Meßvor-
richtungen. Dazu diente früher Hartgummi
oder Vulkanfiber. die jetzt kaum mehr zu haben
sind. Eine ganze Reihe von Ersatzstoffen
sind hier aufgetaucht: Wenjazit. Cellon. Tena-
zit. Turbonit u.a.m. und die Physika-
lisch-Technische Reichsanstalt hat
sich das große Verdienst erworben. eine Reihe
dieser Ersatzstoffe auf ihre Isolierfähigkeit zu
untersuchen.
Auch in manchen anderen Beziehungen hat
die Feinmechanik wie andere technische Be-
triebe zu Ersatzstoffen greifen müssen. Leder-
schnüre zum Betreiben der Maschinen werden
durch Papierrundschnüre ersetzt. Lederriemen
durch solche aus Zellstoffen. gute Shmieröle
durch schlechte ungereinigte. und so gibt es
auch hier kaum eine Betätigung, bei der man
nicht mit irgend einem mehr oder minder
brauchbaren Ersatzstoff fürlieb nehmen muß.
Aber die deutsche Feinmechanik wird weiter
aushalten, sie wird sofort nach Kriegsende eine
Erleichterung ihrer Arbeit dadurch erfahren.
daß dann der große Bedarf an Metall und auch
an den Ersatzmetallen, der jetzt für die Krieg-
führung vorhanden ist. fortfällt. Es ist zuver-
sichtlich anzunehmen. daß sie ihre Stellung auf
dem Weltmarkte wiedergewinnen und ihrer-
seits zu dem Ansehen und der Leistungs-
fähigkeit des Vaterlandes beitragen wird.
—
Glastecbniscbes.
Grofsbritanniens Glasindustrie
nach dem Kriege.
Nachr. f. Handel usw.
Das Chemical Trade Journal vom 6. Juli
schreibt: Auf der im Juni in Sheffield abge-
haltenen Versammlung der Society of Glass
Technology wurden nach kurzer Erórterung
Heft 17 u. 18.
15. September 191K.
folgende Beschlüsse gefaßt und eine Abschrift
davon den Government Departments über-
sandt: |
1. Es wird für wünschenswert erachtet,
daß die optische und Glaswaren- Abteilung des
Munitionsministeriums einschließlich des Inter-
departmental - Ausschusses des Handelsamts
und des Munitionsministeriums für einige Zeit
nach Friedensschluß als organisierte Regierungs-
abteilung bestehen bleibe, mit der Aufgabe, die
Glasindustrie, die erfreuliche Fortschritte zeigt,
zu pflegen und zu entwickeln und in Verbin-
bindung mit dem Ministerium des Wiederauf-
baues für die Dauer seines Bestehens zu-
sammenzuarbeiten. 2. Es ist in Übereinstim-
mung mit den Anweisungen Lord Balfours
von Burleighs Ausschuß der Handels-
und Industriepolitik nach dem Kriege
beschlossen worden, das Einfuhrverbot von
gewissen Nebenarten von Glas als notwendig
anzuerkennen. 3. Die Tarife müssen geschützt
werden, um alle anderen Glasarten gegen un-
billigen Arbeitswettbewerb zu schützen und
gegen Dumping. 4. Es ist beschlossen worden,
aus Vertretern der acht Handelssektionen der
gesamten Glasindustrie — sämtliche Arten in-
begriffen — einen Bund zu schließen, zu dem
Dienstherren und Beamte gehören sollen, so-
wie unabhängige Mitglieder, die Wissenschaften,
Ingenieur- und Finanzwesen sowie die Re-
gierungsabteilungen vertreten. Dieser Bund
soll eventuell die Stelle eines zeitweiligen
Ausschusses für industriellen Wiederaufbau
der Glasindustrie einnehmen.
—- __.
Wietschaftliches.
— _
9. Kriegsanleihe.
Die Zeichnungsfrist läuft
23. September bis zum 23. Oktober.
Möge ein jeder sich seiner Pflicht
bewufst sein!
Wirtschaftliche Vereinigung
der D. G. f. M. u. O. :
Am 10. Oktober, nachmittags 6 Uhr,
findet in Berlin eine Sitzung des Vor-
standes statt; hierzu werden seinen Mit-
gliedern besondere Einladungen zugehen.
Der Deutsche Industrierat hat
eine kurze Zusammenstellung der
Reichssteuern des Jahres 1918 heraus-
gegeben, welche Mitglieder der Deutschen
Gesellschaft tür Mechanik und Optik zum
Wirtschaftliches. — Verschiedenes.
vom
105
Preise von 1 M pro Stück vom Bund
der Industriellen, Berlin W35, Kur-
fürstenstr. 137, beziehen können.
Wirtsch. Vyg.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Optische Anstalt Oigee. Dem
Dr. Bruno Seegert ist Prokura erteilt.
Kemnitz und Dr. Seegert sind nur gemein-
schaftlich zur Vertretung der Gesellschaft be-
fugt.
Cassel. Optische Werke A.-G., vorm.
Carl Schütz & Co. Der Gesellschaftsvertrag
ist geändert worden. Der Betriebsingenieur
Wilhelm Ernst und der Mechaniker Alfred
Baumann sind zu Vorstandsmitgliedern be-
stellt, der Direktor Ferdinand Pütz ist aus
dem Vorstand ausgeschieden.
Frankfurt am Main. Hartmann & Braun.
Die Generalversammlung vom 30. Mai 1918
beschloß die inzwischen erfolgte Erhöhung des
Grundkapitals durch Ausgabe von 300 auf den
Inhaber lautende Aktien zu je 1000 M.
Hamburg. Stäcker € Olms. Die an
M. F. Stäcker erteilte Prokura ist erloschen;
die Prokuristin Thiessen führt infolge Ver- .
heiratung den Namen Bosse.
Leipzig. Max Krause vorm. Warkentin
& Krause. Der Mechaniker Karl Friedrich
Max Krause ist Inhaber.
Ratibor. Neu eingetragen: Mechanische
Werkstätten Theodor Taute. Inhaber:
Theodor Taute.
Wetzlar. W. & H. Seibert. Der derzeitige
Geschäftsführer Wilhelm Seibert ist abbe-
rufen und Heinrich Bernhard Seibert zum
Geschäftsführer gewählt.
Wirtsch. Vgg.
Zur Fabrikation von MeBinstrumenten und
Präzisionswerkzeugen hat sich unter der Firma
R. Dinichert & Co. in Murten (Schweiz) eine
Kommanditgesellschaft mit einer Einlage von
50 000 Fr gebildet.
——
Platingewinnung.
Nachr. f. Handel usw. 1918. Heft 25.
Der Economiste Francais rom 2. März 1918
enthält einen Bericht über den Platinhandel
sowie über Preise, Gewinnung und gewerbliche
Verwertung des Platins. Der Bericht stützt
seine Angaben in der Hauptsache auf das En-
gineering and Mining Journal (New York) und
führt aus, daß bereits vor dem Kriege die
106
Patentschau.
Zeitschrift der
D.G.f.Mu.0
Platingewinnung in den meisten Ländern. be- | ladium, Iridium, Rhodium. Durch den Rückgang
sonders in Rußland, dem bisher an Platiu | der Platingewinnung einerseits und durch die
reichsten Gebiet, erheblich zurückgegangen | Verwertung des Platins für Schmuckgegen-
sei. In Rußland sank der Ertrag an Rohplatin | stände und für die Kriegsindustrie anderseits
im Jahre 1916 auf nur etwa 1810kg*) gegen-
über einem Ertrage von 8500 kg im Jahre 1912.
Die Compagnie industrielle du Pla-
tine gab in ihrem Berichte vom 27. Juni 1917
ihren Aktionären bekannt, daß die Platin-
gowinnung im Ural im Jahre 1916 um die
Hälfte hinter der vom Jahre 1913 zurückstehe.
Seit September 1916 wurde alles Platin in
Rußland der Beschlagnahme unterworfen, und
seit Februar 1917 besteht in Rußland ein ^us-
fuhrverbot für Platin, was die Schwierigkeit
mit sich bringt, daß das Platin in Rußland
selbst gereinigt werden muß. Der Geologi-
cal Survey der Vereinigten Staaten schätzt
den Gesamtertrag aller Länder der Erde an
Rohplatin seit 1843 auf 131 t.
das Rohplatin mit Iridium, Palladium, Osmium.
Rhodium und Ruthenium vermischt. Der Ge-
samtvorrat an Metallen der Platingruppe wird
Bekanntlich ist
war in Amerika im Beginn des Jahres 1917
eine Knappheit an Platin eingetreten. Der
Preis stieg dort im Dezember 1917 auf 15.40 M
für das Gramm. In England stieg ebenfalls
der Preis erst kürzlich von 10,40 M auf 14,40 M.
Columbien macht gegenüber den anderen Län-
dern eine Ausnahme. Die Ausbeute stieg dort
bedeutend, was wohl darauf zurückzuführen
sein dürfte, dab die Platingewinnung vom
Jahre 1912 ab nicht mehr den Eingeborenen
überlassen war, sondern in den Besitz großer
ausländischer Gesellschaften, z.B. der South
American Gold and Platinum Cy..
der Paris-Transvaal Gold Mines
Lim. der Cons. Colombia Platinum
and Gold Mines Lim. tberging. Von
12000t Rohplatin im Jahre 1912 stieg dort der
Ertrag auf 25000 t im Jahre 1916. Sonstige
Länder, in denen man noch Vorkommen von
auf etwa 110t geschätzt; in den Vereinigten
Staaten sei ein Bestand von 28t Platin vor-
handen. außerdem noch 11t an anderen Me-
tallen der Platingruppe, "insbesondere Pal-
Platin entdeckt hat, sind Brasilien (Staat
Minas-Geraës), der Südosten von Borneo.
Australien und der Süden von Spanien.
—
Patentschau. '
Kompaß für Luftfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß das den Kompaß tragende Kom-
paßgehäuse c aus einer durchsichtigen Hohlkugel besteht, welche in einem äußern, ebenfalls
aus einer durchsichtigen Hohlkugel bestehenden Gefäß b in einer.zwischen beiden Gefäßen ein-
geführten Flüssigkeit d schwimmend gelagert ist, während an dem Gehäuse c vorgesehene
Stützen mit Rollen g als Führung
dienen. O. Schnetzer in Donau-
eschingen. 31. 1. 1914. Nr. 300 518.
Kl. 42.
Inhalationsapparat mit einer
Glaskugel und daran anschließendem,
die Zerstäubervorrichtung aufnehmen-
dem, sackartigen Sonderbehälter, da-
durch gekennzeichnet, daß der sack-
artige Sonderbehälter nach oben in
die Glaskugel eintretend verlängert
ist und diese Verlängerung kugel-
förmig erweitert, am Austrittsende
zusammengezogen und mit umlaufen-
dem Wulst versehen und schräg gegen
die Austrittsöffnung der Glaskugel
geneigt ist. G. Voigtmann in Berlin.
29. 7. 1916. Nr. 300 822. Kl. 30.
1) Die fremdländischen Maßangaben der angeführten Quelle sind in metrisches Maß und
deutsche Münze umgerechnet, Red.
Heft 17 u. 18.
15. September 1918. Vereins- und Personennachrichten.
1% Flussigkeits - Kuhleinrichtung für Róntgenróhren
u. dergl. mit einem Steigrohr für die erhitzte Flüssigkeit und den
Dampf, gekennzeichnet durch einen in das Steigrohr eingeführten
Luftstrom, der sich in der Richtung des Dampfes oder der Flüssig-
keit bewegt und eine iniektorartige Wirkung auf den erhitzten
107
Strahl unter gleichzeitiger Abkühlung ausübt.
15. 12. 1916.
bei
m. b. H. in Frankfurt a. M.
Die Verwendung des der
fallendes Licht.
Kl. 42.
B. Huch in Steglitz.
Orientierungsbussole mit doppelter Lagerung der Magnet-
nadel und einstellbaren Zeigern, gekennzeichnet durch zwei auf
die Achse des Magneten aufgesteckte Zeiger
5 u. 6, von denen der eine, 5, entsprechend der
Deklination und der andere, 6, entsprechend
der Richtung einstellbar ist, so daß beide Zeiger
nach der Einstellung von der Magnetnadel
durch Reibung mitgenommen werden. F. Sie-
benmann in Basel. 19. 11. 1915. Nr. 299 952.
Kl. 42.
Nr. 299 513. Kl. 21.
Dreifarbenphotographie
bekannten Dreifarbenrasters als Projektionsschirm fiir durch-
16. 9. 1913. Nr. 301 423.
Veifa-Werke
on Se ITIP) el ee E P
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4 GPL Se raat ; LE:
hie (Chisrtonttithatitast hbbbtdddbdssitkditdded Es YA RL
Todesanzeigen.
Am 27. August starb im Alter von
77 Jahren unser Mitglied
Herr Otto Leppin,
in Fa. Leppin & Masche.
Wir werden dem Verstorbenen, der
durch fachliche Tüchtigkeit seiner Werk-
statt Weltruf verschaffte und so zur Ehre
der deutschen Feinmechanik das Seine
beitrug, stets ein ehrenvolles Andenken
bewahren.
Der Vorstand der Abteilung Berlin.
W. Haensch.
Am 4. September verschied nach län-
gerem schweren Leiden unser allver-
ehrter I. Vorsitzender,
Herr Mechanikermeister
Wilhelm Petzold
im 67. Lebensjahre. Unermüdlich in der
Mitarbeit zur Pflege und Förderung der
Vereinigung, war er uns stets ein treuer
Berater und Helfer, ein bewährter Freund
und liebenswürdiger Gesellschafter. Wir
werden ihm stets ein dankbares, ehren-
des Andenken bewahren.
Vereinigung selbständiger Mechaniker
und Optiker der Kreishauptmannschaft
Leipzig.
Auch der Hauptvorstand betrauert
aufrichtig den Heimgang seines lang-
jährigen Mitgliedes
Herrn Wilhelm Petzold,
der den Zweigverein Leipzig seit dessen
Bestehen vertrat. Sein ruhiges und be-
sonnenes Urteil, seine auf persönlichem
Erleben beruhende eingehende Sachkennt-
nis waren für unsere Beratungen stets
von hohem Wert. Wir werden dem treuen,
lieben Manne stets ein ehrendes An-
denken bewahren und seinen Rat schwer
vermissen.
Prof. Dr. H. Krüss.
Vorsitzender.
\.
Bekanntmachung.
Die Vereinigung selbständiger
Mechaniker und Optiker der
Kreishauptmannschaft Dresden
ist auf ihren Antrag vom Vorstande als
Zweigverein anerkannt worden.
Der Vorstand.
Prof. Dr. H. Krüss.
Vorsitzender.
108
D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Göttingen.
Sitzung vom 29. Juli 1918, abends 7'/, Uhr,
im Physiksaal der Fachschule für Feinmechanik.
Vorsitzender: Hr. E. Ruhstrat.
1. Neu aufgenommen werden: Modell-
versuchsanstalt für Aerodynamik, Hr.
Dr. Gotthelf Leimbach, sowie Hr. Otto
Cordes und Hr. Karl Reichert. in Fa. G.
Bartels, sämtlich in Göttingen.
Der Vorsitzende schlägt die Ernennung
eines um den Verein besonders verdienten
Herrn zum Ehrenmitglied vor. Eine bezügliche
Anfrage soll an den Hauptverein gerichtet
werden.
2. Hr. Prof. Dr. Ambronn berichtet über
die Vorstandssitzung am 1. Juli 1918 in Berlin.
Hr. Hoyer stellt hierzu den Antrag, daß die
Göttinger Industrie zu den Normalisierungs-
arbeiten herangezogen wird.
3. Darauf hielt Hr. Lt. d. R. Ing. Tiessen
aus Berlin einen zweistiindigen Vortrag mit
Lichtbildern über die Anlernung ungelernter
Arbeitskräfte, insbesondere der Frauen in der
Metallindustrie.
Infolge Mangels an Facharbeitern hat sich
die Notwendigkeit ergeben, auch Arbeiten, die
fachliches Verständnis verlangen, von Unge-
lernten ausführen zu lassen. Reine Massen-
fabrikation bedarf lediglich der Anlernung am
Arbeitsplatz, vielseitige Fabrikation, verbunden
mit Serien- und Einzelarbeiten, verlangt fach-
liches Anlernen, abzielend auf bessere Kennt-
nis von Material, Werkzeug und Arbeitsgang.
Seitens der Betriebsleitungen hört man man-
cherlei Einwände gegen das systematische An-
lernen der Frau: die erheblichen Kosten,
Mangel an Raum und Zeit, geringe Einschätzung
der Leistungen. |
Der Versuch, Frauen an neutraler Stelle
anzulernen, ist nicht geglückt, nutzbringend
kann nur eine Einrichtung in jedem Betrieb
nach Bedarf sein.
Größeren Fabriken mit Lehrlingswerk-
stätten erwachsen dabei keine besonderen Auf-
wendungen, mittlere Betriebe können nur die
notwendigen Maßnahmen durchführen.
Um solchen Firmen Vorarbeiten und Ver-
suche zu ersparen, wurden nach Beratungen
zwischen dem Kriegsamt und dem Verein
Deutscher Ingenieure allgemeine Grundlagen
festgestellt; diese Arbeiten liegen in den
Händen des Verbandes für handwerks-
mäßige und gewerbliche Ausbildung der
Frau (Berlin W 9, Eichhornstr. 1).
* Die erste Änlernung muß getrennt von den
Betriebswerkstätten vor sich gehen und dauert
Vereins- und Personennachrichten.
Zeitschrift der
D. G. f M u. 0.
bei mäßiger Entlohnung bis zu 12 Wdchen, je
nach Eignung und Bedarf des Betriebes.
Der Lehrplan, der einen Leitfaden für den
Unterrichtenden darstellt, bezieht sich auf die
hauptsächlichsten Arbeiten der Metallindustrie
und umfaßt praktisches Anlernen mit münd-
licher Belehrung. Leicht verständliche An-
schauungsbilder erleichtern dem Lehrer den
Unterricht, Merkblätter, die im kleinen die
Bilder wiedergeben und in knapper Form das
Dargestellte erläutern, sollen in der Hand der
Schüler zum Nachdenken außerhalb der Lehr-
stunden anregen. Besonderer Wert ist auf
Unterweisung in den Meßverfahren und im
Zeichnungslesen gelegt: (Ein großer Teil der
Anschauungsmittel wurde in Lichtbildern vor-
geführt.)
Die Ausbildung wird in den Betriebswerk-
stätten fortgesetzt, bis nach höchstens 2 Jahren
ein abschließendes Zeugnis über erlangte
Spezialausbildung gegeben werden kann.
Auch nach dem Kriege wird die Industrie
noch für lange Zeit auf gut ausgebildete Hilfs-
kräfte angewiesen sein und die für eine Reihe
von Arbeitsgebieten sehr geeignete Leistung
der Frau gern benutzen; es ist zu hoffen, daß
die Tütigkeit der Frau auch zum Aufblühen
der Friedensarbeit beitragen wird.
An den mit lebhaftem Beifall aufgenomme-
nen Vortrag schloß sich eine kurze Diskussion.
Am Schlusse wies der Vorsitzende auf die Be-
deutung des Vortrages für unsere Industrie,
besonders für ‘solche Firmen hin, welche
mit ihren Lieferungen nicht in Rückstand
kommen wollen, und dankte dem Vortragenden.
Schluß der Sitzung 10'/, Uhr.
i. V.: Klemm.
Der Direktor der Elektrotech-
nischen Abteilung an der Physi-
kalisch - Technischen Reichsanstalt,
Hr. Geh. Reg. - Rat Prof. Dr. Hagen,
tritt mit dem 1. Oktober nach mehr als
25 jährigem Wirken an dieser Behörde
in den Ruhestand und verlegt seinen
Wohnsitz nach München. — Die Herren
Dr. Weidert, Direktor bei C. P. Goerz,
und Geh. Reg. - Rat Dr.-Ing. Wilhelm
v. Siemens sind an Stelle der verstor-
benen Herren R. Fue und Arnold
v. Siemens in das Kuratorium berufen
worden.
Der Direktor der A.-G. Hahn für
Optik und Mechanik in Cassel,
Hr. Dr. Joachim, hat das Eiserne Kreuz
am weißen Bande erhalten.
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891. |
Beiblatt zur Zeitschrift fiir Instrumentenkunde
und
Organ fiir die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Haléns; Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin-W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 19 u. 20. 15. Oktober. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die ei her bei der Optischen Anstalt €. P. Goerz.
Von Prof. Dr. & Berndt in Berlin-Friedenau.
(Fortselzung.)
Außer Streck- und Bruchgrenze sowie Dehnung und Querzusammenziehung
empfiehlt es sich, auch das Aussehen des Bruches anzugeben, da man hieraus gewisse
Schlüsse ziehen kann. Wie verschieden sich die einzelnen Materialien hierbei verhalten,
beweisen die Fig. 3 und 4. Erstere zeigt den mittleren Teil eines Flußeisenstabes
von 4650 kg/cm? Bruchfestigkeit und 16,5°/, Dehnung (d::3.v). Man bemerkt eine sehr
starke Querzusammenziehung (54,4°/,), ferner eine sehr schöne Trichterbildung; beides
läßt auf ein sehr zähes Material schließen. Demgegenüber ist der strahlige, grobkörnige
Bruch der Fig. 4 von einem schlechten Siemens-Martin-Stahl mit 6050 kg/cm? Festigkeit
und nur 1,6°/, Dehnung (!) fast vollständig glatt, die Querzusammenziehung ist ver-
schwindend gering (2,3°/,). Es handelt sich hier also um ein außerordentlich sprödes
Material, das durch Fehler beim Walzen verdorben ist.
Rig. 3. Fig. 4.
Bruch eines. Zerreißstaber aus FluBeisen. Bruch eines Zerreißstabes aus schlechtem Slemens-Martin-Stahl.
Vollständig analog wie beim Zerreißen liegen die Verhältnisse im allgemeinen
auch beim Zerdrúcken; ebenso ist das Verhalten des Materials bei der Beanspruchung
-auf Biegung, Scherung, Knickung oder Verdrehung ein ganz ähnliches. Während in-
dessen jedes Metall tatsächlich eine ganz bestimmte Bruchfestigkeit besitzt, ist es
durchaus nicht immer möglich, es durch Druck- oder Biegungsbeanspruchung Juan Bruch
zu bringen. Zähes Flußeisen läßt sich beispielsweise -velMstimdig breit drücken oder
zusammenbiegen, ohne daß dadurch der Zusammenhalt seiner einzelnen Teile zerstört
wird. Deshalb spielt die Ermittlung der Bruchfestigkeit in der Praxis die größte Rolle,
zumal auch hierbei die Messung der Dehnung sich verhältnismäßig einfach gestaltet.
Die Abnahmevorschriften beziehen sich aus diesem Grunde meist auf die Innehaltung
bestimmter Grenzen der Bruchfestigkeit und Dehnung, während die Püfung auf Druck,
Biegung usf. nur verhältnismäßig selten (z. B. bei Gußeisen) gefordert wird.
Der Besitz einer Zerreifimaschine ist demnach die Grundvoraussetzung einer jeden
Materialpriifstelle. Die Optische Anstalt C. P. Goerz verfügt zu diesem Zweck über
drei Maschinen mit verschiedenem Meßbereich. Die größte Maschine (Fig. 5), von
Gebr. Amsler, Schaffhausen (Schweiz), bezogen, gestattet Kräfte bis zu 30000 kg aus-
>
“
| i ia Zeitschrift der
110 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. D. G. f. M. u. O.
zuüben, Sie ist nach dem Prinzip der hydraulischen Presse gebaut. Die mittels
Elektromotors angetriebene dreifach wirkende Kolbenpumpe A drückt das aus dem Be-
hälter B zufließende Öl über die Fein- und Grobregulierventile a und b in den Zylinder C,
dessen Kolben so sorgfältig eingeschliffen ist, daß er keiner künstlichen Liderung be-
darf, und hebt dadurch den Kolben und das an diesem hängende Querhaupt D. Ein
Zurückgehen wird durch Betätigung des Rücklaßventiles c bewirkt, das jetzt auf unseren
Vorschlag hin auch mit Fein- und Grobregulierung ausgerüstet wird. Die Kraftmessung
erfolgt durch das Pendelmanometer E; der auf den Kolben C ausgeübte Druck wird
A: PIN
As e
ee. a
Fig. 5.
30 t - ZerreiBmaschine.
hydraulisch auf den Kolben F von kleinerem Querschnitt übertragen, welcher dadurch
das schwere Pendel um einen entsprechenden Betrag hebt. Um die Reibung nach
Möglichkeit zu verringern, wird dem Kolben F' eine langsame Drehung um seine Achse
erteilt. Der Ausschlag des Pendels wird durch mechanische Übersetzung auf den
Zeiger d übertragen, welcher vor der Skala e spielt und eine direkte Ablesung der
ausgeübten Kraft gestattet; gleichzeitig wird auch damit der Schreibstift f in horizontaler
illes ER G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen. Anstalt CÇ. ES IR: 111
—— nn nn = A mee m Imu ee m Cee M M
Richtung bewegt. Der zu priifende Stab, welcher auf einer automatisch arbeitenden
Teilmaschine in die zur Messung der Dehnung nötigen 20 Intervalle geteilt ist, wird
in den Einspannvorrichtungen G und 'A in geeigneter Weise befestigt. Von diesen
steht die untere fest, während die obere mit dem Querhaupt D gehoben wird und da-
durch eine Zugkraft auf den Stab ausübt. Um seine Verlängerungen genau messen zu
können, wird, wenn irgend möglich, ein Dehnungsmesser angebaut. Dieser (Fig. 6)
besteht aus zwei Paar Schneiden (a, a,; b, b,), die durch Spiralfedern gegen den Stab
in einem der Meßlänge entspechenden Abstande angedrückt und durch zwei teleskop-
ähnliche Systeme c, c, geführt werden. Bei der Verlängerung des Zerreißstabes ziehen
sich die Führungsstäbe allmählich aus den Rohren heraus, so daß man an jenen sofort
die Verlängerung ablesen kann. An den Schneiden wird eine Schnur d befestigt, welche
die Registriertrommel ¿ der Maschine (Fig. 5) entsprechend der Verlängerung dreht.
Der Schreibstift f zeichnet somit selbsttätig ein Diagramm des Zerreißversuches auf,
dessen Ordinaten die Verlängerungen und die Kräfte sind, das also im wesentlichen
dem in Fig. 1 wiedergegebenen entspicht. Ein großer Vorteil dieser Maschine ist, daß
man die Höchstlast durch entsprechende Abänderung des Pendels E innerhalb gewisser
Grenzen ändern kann. Durch Verschieben des schweren Pendelgewichtes auf der
Stange bezw. durch Entfernen desselben lassen sich die Höchstlaststufen auf 20000,
10000 und 3000 kg herabsetzen, so daß man Materialien von geringerer Festigkeit mit
einer entsprechend größeren Genauigkeit prüfen kann. |
Wie bei jedem für genaue Messungen bestimmten
Instrument darf man sich natürlich nicht. auf die ange-
gebenen Werte verlassen, sondern muß kontrollieren,
ob dieselben zutreffen und sich auch nicht im Laufe
der Zeit geändert haben. Die Maschine wird des-
halb von Zeit zu Zeit einer Prüfung unterzogen.
Hierzu dient ein Kraftprüfer nach Wazau!); dieser
besteht im Prinzip aus einem mit Quecksilber gefüllten 4.
eisernen Hohlgefäß, das mit einem feinen Kapillarrohr
in Verbindung steht. Spannt man das Gefäß in die
Maschine ein und zieht es auseinander, so vergrößert
sich der Hohlraum, und das Quecksilber sinkt in der
Kapillare. Durch einen kleinen Kolben, der mittels
` Mikrometerschraube bewegt wird, wird das Queck-
silber in der Kapillare immer wieder bis zu derselben
Höhe eingestellt. Die hierbei von der Mikrometer-
schraube zurückgelegten Wege geben dann ein Maß
a für die ausgeübte Kraft. Dieser Wazauprüfer ist im
Fig. 6. Kgl. Material-Prüfungsamte geeicht. Für feinere LE
; Dhaos eo. Prüfungen steht ein Spiegelapparat nach Martens ZUr Spiegelapparats.
| Verfügung’). Es wird dazu in die Maschine ein Kontroll-
stab a (Fig. 7), d. h. ein Stab von so großem Querschnitt eingebaut, daß seine Längen-
änderungen auch bei der Höchstbelastung noch vollständig elastisch erfolgen. An diesen
werden an zwei einander gegenüberliegenden Stellen zwei 20 cm lange MeBfedern b,
und b, angesetzt und durch eine Feder c mit einem bestimmten schwachen Druck gegen-
gedrückt.. Sie liegen an ihrem unteren Ende mit den Schneiden d (deren Ansicht von
oben in Fig. 7 rechts unten gegeben ist) nur mit zwei Punkten an dem Stabe an. Mit
ihrem oberen Ende drücken sie eine kleine Schneidé e von rhombischem Querschnitt
gegen den Stab, so daß hier nur. eine Berührung in einem Punkte erfolgt. Die (senkrecht
zur Papierebene stehende) verlängerte Drehachse dieser rhombischen Schneide trägt
einen kleinen Spiegel. Bei der Dehnung des Stabes wird die Schneide und damit der
Spiegel etwas gedreht und diese Drehung mit Fernrohr und Skala beobachtet.
Man kann so die Verlängerungen des Stabes mit einer 500 fachen Übersetzung beobachten.
Auch der Kontrolistab sowie die Spiegeleinrichtung ist im Kgl. Material-Prüfungsamt
geeicht. Die Martenssche Spiegeleinrichtung dient übrigens nicht nur zur Kontrolle
der Maschine, sondern auch zur Bestimmung der Proportionalitäts- und der Elastizitäts- —
grenze. Bei allen bisherigen Prüfungen haben sich die Abweichungen der Maschine
1) G. Wazau, Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 56. S. 268. 1912.
2) A. Martens, Materialienkunde, Bd. J. $. 52.
1 12 ' G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. Leoi aer
stets kleiner als die zulässige Fehlergrenze von 1°/, der angezeigten Last ergeben.
Bei den Spiegelmessungen macht sich ein — allerdings nicht sehr störender — Nach-
teil der Maschine bemerkbar: trotz der dreifach wirkenden Pumpe ist nämlich der Antrieb
doch nicht ganz kontinuierlich, vielmehr machen sich die einzelnen KolbenstóBe durch
kleine Schwankungen der Spiegel deutlich bemerkbar, ohne jedoch die Genauigkeit
der Ablesung zu beeinträchtigen. Unangenehm ist dies bei der Prüfung von Federband-
stahl, der durch die Kolbenstöße in elastische Schwingungen versetzt wird, welche
eine Beobachtung unmöglich machen.
Die Bauart dieser großen Maschine gestattet nicht nur die Anstellung von Zerreiß-
versuchen, sie kann vielmehr auch für Druck-, Biege- und Scherversuche benutzt
werden. Die auf Druck zu prüfenden Körper werden auf die Oberseite des Balkens D
(Fig. 5) gesetzt und dann bei seiner Bewegung gegen die in dem oberen Wider-
lager J befestigte Druckplatte K gedrückt. Die Beobachtung gestaltet sich im übrigen
genau so wie beim Zerreißversuch. Will man die Biegungsfestigkeit von Stäben er-
mitteln, so bringt man auf dem Querhaupt D in geeignetem Abstande zwei Rollen an,
auf welche man den `
Stab auflegt. Statt iz
der Druckplatte K IN
wird in das obere
Widerlager ein ent-
spechend geformter
Stempel eingesetzt,
der bei der Aufwärts-
bewegung des Quer-
hauptes auf die Mitte
des an seinen bei-
den Enden frei lie-
genden Stabes
drückt. Die Vor-
richtung zur An-
stellung von Scher-
versuchen kann an
Stelle der Einspann-
vorrichtungen @ und
H eingebaut werden.
Wenn auch der
MeBbereich der Ma-
schine bis zu 3000 kg
herab ermäßigt wer-
den kann, so würde
sich doch die Prü-
fung von Materialien
von kleinerer Festig- ee
keit nur mit geringer Hörlonemäschine.
Genauigkeit ausfüh-
ren lassen. Für diese steht deshalb eine zweite, gleichfalls von Gebr. Amsler be-
zogene Maschine zur Verfügung mit den Meßbereichen von 2000, 1000, 500, und 200 kg;
ihr Antrieb erfolgt rein mechanisch mittels einer Schraubenspindel, die entweder von
Hand oder durch einen kleinen Elektromotor betätigt wird und dadurch die untere
Einspannvorrichtung hinabzieht, während die obere mechanisch mit dem wiederum
als Kraftmesser dienenden Pendel gekuppelt ist. Die Registrierung der Zerreiß-Dia-
gramme erfolgt genau so wie bei der großen Maschine; die kleinere kann gleichfalls
für Zug- und Druckversuche sowie zur Bestimmung der Biegungsfestigkeit an kleinen
Stäben benutzt werden. Zu letzterem Zweck sind besondere Vorrichtungen angefertigt,
welche an die Druckplatte angebaut werden können: Die kleinste Maschine (von Louis
Schopper, Leipzig) mit zwei Meßbereichen von 100:und 20 kg Höchstlast dient zur
Prüfung von dünnen Drähten, sowie von Leder, Papier und ähnlichen Stoffen. Ihre
Konstruktion ist im Prinzip mit der der 2 Tonnen-Maschine identisch; beide werden
mit Hilfe eines zweiten empfindlicheren Wazau-Kraftprifers kontrolliert; außerdem
sind Einrichtungen vorgesehen, um innerhalb der Meßbereiche von 20, 100 und 200 kg
die Prüfung durch direkte Gewichtsbelastung vornehmen zu können.
s
race ee G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 113
. Für die Untersuchung auf Torsionsheanspruchung, welche im wesentlichen nur
fiir Dráhte in Frage kommt, ist eine kleine, wiederum von Gebr. Amsler bezogene
Maschine vorgesehen, welche ein Drehmoment von höchstens 600, 400, 200 oder 20cmkg
auszuüben gestattet. Der zu prüfende Draht a (Fig. 8) wird in den Einspannvorichtungen A
und B festgeklemmt und durch das Gewicht C mittels Hebelúbersetzung stets gestreckt
gehalten. Die Fassung A wird mit Hilfe einer Zahnradúbersetzung gedreht; die hierdurch
im Draht geweckte Torsionskraft sucht nun die Einspannvorrichtung B zu drehen, welche
auf der Drehachse des wiederum als Kraftmesser dienenden Pendels D sitzt, so daB dieses
einen der ausgeübten Kraft entsprechenden Ausschlag gibt. Die Drehzahl läßt sich an der
Scheibe 5 ablesen, während die Größe des ausgeübten Drehmomentes an der Trommel c
beobachtet wird, welche mit dem Pendel mechanisch gekuppelt ist. Auch diese Maschine
ist mit einer Schreibvorrichtung d versehen, so daß man gleichfalls ein objektives
Diagramm des Versuches erhält.
Neben der Festigkeit spielt auch die Hárte des Materials eine große Rolle,
namentlich soweit es sich um Werkzeuge zur Bearbeitung, wie Drehstähle, Fräser u. ä.,
handelt. Für den Begriff der Härte sind eine
ganze Reihe von Definitionen aufgestellt, von
denen jedoch keine auf alle Fälle anwendbar
ist. In der Technik bestimmt man meist die
von Brinell angegebene Kugeldruckhärte. Bei
dieser drückt man in das Material eine Stahl-
kugel von bestimmtem Durchmesser (meist
10 mm) unter einem konstanten Druck ein und
mißt dann mikroskopisch den .Durchmesser des
Eindruckkreises. Als Kugeldruckhärte benutzt
man nun den Quotienten aus dem Druck und
der Fläche des Eindruckkreises. Zu ihrer Be-
stimmung besitzt die Materialpriifstelle zwei
Apparate zur Untersuchung harter und weicher
Brinellpresse von der Aktiebolaget Alpha,
Stockholm, welche hydraulisch betätigt wird.
_ Durch eine mit dem Hebel A (Fig. 9) von Hand
angetriebene kleine Kolbenpumpe wird Öl in
den Zylinder B hineingedrückt, dessen Kolben
|
i
4
d
4
i
i
E $
,
h
4
Liderung läuft und nur sorgfältig eingeschliffen
ist. Auf diesen ist der Galgen C aufgesetzt,
welcher durch verschiedene Gewichtsplatten D
belastet werden kann. Sobald der durch diese
bestimmte Druck erreicht ist, wird der vorher
auf dem Gehäuse ruhende Galgen angehoben;
eine fortgesetzte Betätigung der Pumpe bewirkt
nur ein weiteres Heben des Kolbens und Gal-
gens, während der Druck nicht mehr zunimmt,
Fig. 9. sondern den durch die Gewichte bestimmten kon-
id | stanten Wert beibehált. Das Manometer E dient
| nur zur ungefähren Kontrolle darüber, ob der ge-
wünschte Druck auch wirklich durch die Gewichte eingestellt war. Man ist damit von
der Richtigkeit der Angaben des Manometers und seinen im Laufe der Zeit stets ein-
tretenden Änderungen völlig unabhängig. Der in dem Zylinder B ausgeübte Druck
wird nun nach dem Prinzip der hydraulischen Presse auf die in dem Zapfen F sitzende
Stahlkugel @ von 10mm Durchmesser übertragen, der sich damit in die auf dem
Tische H befindliche Probe eindrückt. Die Proben bestehen aus ebenen, mindestens
10 mm dicken Stücken, deren obere Fläche sauber geschliffen ist. Um sie immer mit
der (unbelasteten) Kugel in Berührung bringen zu können, läßt sich der Tisch mittels
der Schraubenspindel J heben und senken. Mit dieser Maschine lassen sich Drucke
von 500 bis 3000 kg in Stufen von je 500 kg ausüben. Für härtere Materialien benutzt
man nach allgemeinem Übereinkommen einen Druck von 3000, für schwächere einen
solchen von 1000 oder 500 kg, den man im allgemeinen zwei Minuten lang aufrecht
Materialien. Für erstere dient die Original-
wie bei der großen ZerreiBmaschine ohne jede
Bl en
114 Glastechnisches. D. G. T. M. u. O.
erhält. Es ist vorgesehen, diese Brinellpresse auch noch für kleinere Drucke unter
Benutzung eines leichteren Galgens zu verwenden. Immerhin wird man damit nur bis
etwa 100 kg heruntergehen dürfen, um nicht den Einfluß der Reibungswiderstände zu
sehr anwachsen.zu lassen. Handelt es sich um die Prüfung von Blechen aus Messing
Aluminium u. ä., so darf man nur einen Druck von 40 bis höchstens 100 kg benutzen
Dieser wird bei dem Werner-Apparat durch einen Hebel mit verschiebbarem Lauf-
gewicht auf eine Kugel von 3,96 mm Durchmesser ausgeübt. Zur Messung des Durch-
messers der Eindruckkreise dient ein schwach vergrößerndes Mikroskop mit Fadenkreuz,
welches durch eine Mikrometerschraube verschoben wird, die 0,01 mm zu messen
und 0,001 mm zu schätzen gestattet.
Bei sprödem Material und solchem, dessen Härte an die der benutzten Stahl-
kugeln herankommt, läßt sich die Bestimmung der Kugeldruckhärte naturgemäß nicht
mehr ausführen ; hier tritt dann das von Martens angegebene Ritzhärteverfahren ein.
Bei demselben werden mittels eines Diamanten, der zu einem Kegel von 90° geschliffen
ist, mit verschiedenen Belastungen Striche in dem Material gezogen und dann ihre
Breiten mit einem Mikroskop mit Okular-Schraubenmikrometer bei 300 bis 500 facher
Vergrößerung bestimmt. Aus den Messungen interpoliert man diejenige Belastung,
welche notwendig wäre, um eine Strichbreite von 0,010 mm zu erzielen, und bezeichnet
dieselbe als Ritzhärte. Dieses Verfahren kommt namentlich, wie gesagt, bei gehärtetem
Stahl und dann auch vor allen Dingen bei Glas zur Verwendung.
Für eine rohe Prüfung, die im Betriebe an Ort und Stelle, im allgemeinen ohne
vorhergehende sorgfältige Bearbeitung des Materials vorgenommen werden kann, dient
schließlich noch ein Skleroskop. Bei diesem fällt ein kleiner, mit einer Diamantspitze
versehener Hammer, der pneumatisch ausgelöst wird, von einer bestimmten Höhe inner-
halb eines vertikal aufgestellten Glasrohres herab; als MaB für die Härte gilt die Höhe,
bis zu welcher er wieder zurückspringt. Mit diesem Instrument können natürlich nur
Relativmessungen ausgeführt werden; praktischen Wert hat das hauptsächlich dort, wo
es sich um das Studium des Härtungsprozesses handelt, wo man also feststellen will,
welche Abschrecktemperatur innerhalb einer Versuchsreihe von verschiedenen Tempe-
raturen die besten Ergebnisse geliefert hat.
(Fortsetzung folgt.)
Druckfestigkeit von Glas und Quarz | eine noch nicht benutzte Stelle der Stahlplatten
Von G. Berndt. verwandt wird.
Verh. d. D. Phys. Ges. 19. S. 314. 1917. Um zu ermitteln. ob der Wert für die Druck-
Zur Bestimmung der Druckfestigkeit von | festigkeit bei verschieden großen Versuchs-
Glas wurde die 30t-Zerreißmaschine des Me- | stücken derselbe ist oder nicht, wurden zu-
chanischen Laboratoriums der Optischen An- | nächst Würfel aus Spiegelglas von 5, 8, 10
stalt C. P. Goerz benutzt, die über zwei ver- | und 15mm Kantenlänge untersucht. Die dabei
schiedene Meßbereiche von 3000 bezw. 10000 kg
verfügt.
Die Versuchsstücke wurden zwischen gehär-
tete Stahlplatten, die genau plan geschliffen
und poliert waren, gelegt, denn schon Win-
kelmann und Schott hatten festgestellt,
= erhaltenen Werte in kg/cm? sind in folgender
daß Grundplatten aus weicherem Material, z.B. a : mm
|
Tabelle zusammengestellt:
Mittelwert
Kante Höchstwert
13 000
Zinn oder in geringem Maße auch Kupfer, 10 400
nicht geeignet sind, da sich das Metall in die 10 000
während der Belastung im Glas entstehenden 8 800
Risse eindrängt und dadurch die Probestücke
vorzeitig auseinandersprengt, wodurch zu nie-
drige Werte für die Druckfestigkeit erhalten
werden. Auch muß sorgfältig darauf geachtet
werden. daß zu jedem neuen Versuche stets
Hieraus ist ersichtlich, daß Mittel- und
Höchstwerte abnehmen, je größer die Probe-
stücke genommen werden. Bei allen Würfeln
waren die Druckflächen möglichst eben ge-
Heft 19 u. 20.
15. Oktober 1918.
TI T-
schliffen und poliert, die vier anderen Flächen
waren bei einem Teil ebenfalls poliert, bei
einem anderen Teil nur feingeschliffen. Letz-
tere zeigen unter dem Mikroskope kleine Er-
höhungen und Vertiefungen, die gleichsam als
Verletzungen der Oberfläche wirken könnten.
. Man hätte erwarten sollen, daß diese Würfel
eher zerbrechen würden, doch zeigten die Ver-
suche, daß das nicht der Fall war. Trotzdem
sind später stets allseitig polierte Probestücke
verwandt worden. Der Druck wurde kontinu-
ierlich gesteigert, bis die Würfel explosions-
ähnlich zerstäubten. Oft trat schon vorher
Aersplittern ein, was wohl auf feine Verlet-
zungen der Oberfläche u.a. zurückzuführen ist.
Für die Mittel- und Höchst wertbildung wurden
aus den Einzelergebnissen der Versuche zu-
nächst einmal die der nicht zersplitterten
Stücke herausgegriffen. Außerdem wurde
jedesmal noch eine zweite Art von Mittel- und
Höchstwerten unter Berücksichtigung aller
brauchbaren Einzelwerte berechnet. Eine Ab-
hängigkeit der Druckfestigkeit von der Zeit-
dauer der Beanspruchung der Versuchsstücke
in der Maschine war selbst dann nicht festzu-
stellen, wenn die Dauer des Druckanstieges
von wenigen Sekunden bis etwa 5 Minuten
variiert wurde. Aus diesem Grunde wurde für
die weiteren Versuche eine Zeit von einer
halben bis einer Minute gewählt.
Fine sehr interessante Beobachtung wurde
an einem Würfel von 5mm Kantenlänge ge-
macht. Dieser wurde im Prüfapparat bis zu
3000 kg belastet (die Maschine war auf den
kleineren Meßbereich eingestellt), ohne daß er
zerstáubte. Als der Würfel aus dem Apparat
genommen wurde. zeigte sich. daß beim Nach-
lassen des Druckes ein Sprung entstanden war.
der gleichsam einen mittleren Zylinder aus
dem Würfel heraustrennte. Hieraus kann der
Schluß gezogen werden, daß sich die nach den
Kanten zu gelegenen Teile des Würfels weni-
ger an der Druckfestigkeit beteiligen, als der
mittlere zylindrische Teil, weswegen von jetzt
ab nicht mehr Würfel, sondern Zylinder be-
nutzt wurden. Der bei einem Zylinder von
5mm Durchmesser und 5mm Höhe erhaltene
Wert stimmt gut mit dem an Würfeln gleicher
Abmessung erhaltenen überein, so daß man ihn
ohne Bedenken als den für die Druckfestigkcit
des Spiegelglases in Betracht kommenden be-
zeichnen kann. Er beträgt im Mittel 12400
kg/cm?, im Maximum 13800 kg/em?.
„Für alle exakten Untersuchungen an Glas
sollten eigentlich durchweg optische oder nach
ähnlichen Methoden hergestellte Gläser benutzt
werden, da sie allein wegen ihrer bei allen
Schmelzen stets gleichmäßig erfolgenden, genau
bestimmten Zusammensetzung und ferner wegen
Glastechnisches.
115
ihrer vollkommenen Homogenität und geringen
inneren Spannung (im Gegensatz zum Spiegel-
und Flaschenglas) ein genau definiertes Mate-
rial darstellen.“ Deshalb wurde zunächst das
dem Jenaer Typus 0 3832 entsprechende Boro-
silikat-Kron 516/640 der Sendlinger Op-
tischen Glaswerke zur Untersuchung
herangezogen. und zwar wurde an diesem gut
definierten Material gleichzeitig der Einfluß
der Spannung auf die Druckfestigkeit festge-
stellt. Es wurden zwei Rohglasstiicke der-
selben Schmelze in oben offenen Schamotte-
formen im elektrischen Ofen erwärmt, bis sie
die Forın in Gestalt einer Platte ausfiillten,
‚hierauf die eine Glasplatte bei 600° herausge-
nommen und an der Luft abgekühlt. Hier-
durch erhielt sie eine überaus starke Spannung.
Die andere Platte wurde sorgfältigst in einem
elektrischen Ofen mit automatischer Tempera-
turregulierung gekühlt. Messungen ergaben.
daß die Kühlung so sorgfältig war. wie sie bei
Herstellung der Glasscheiben für große astro-
nomische Objektive erforderlich ist. Aus
diesen beiden Platten wurden die Probestücke
(Zylinder von 5mm Durchmesser) hergestellt.
Bei einem Teil der Zylinder ließ man den Druck
kontinuierlich anwachsen. bei einem anderen
Teil in gewissen Stufen, jedesmal um ungefähr
100 bis 200 kg.
Die an den stark gespannten Versuchs-
stücken erhaltenen Einzelwerte weichen nur in
geringem Maße voneinander ab. Auch traf bei
etwa 30 Versuchen nur ein einziges Mal
Splitterbildung ein. Ungünstiger in dieser Be-
ziehung waren die gut gekühlten Zylinder.
Ihre Druckfestigkeit erwies sich um etwa 7%
kleiner als die der stark gespannten. Die er-
haltenen Werte finden sich in folgender Tabelle:
Belastung Mittel [Maximum
Kontinuierlich
Stark wachsend
gespannt | Stufenweise
wachsend
Kontinuierlich
Sehr gut wachsend
gekühlt Stufenweise 15 100
wachsend
SchlieBlich wurde noch an Zylindern aus
Quarz die Druckfestigkeit dieses Materials be-
stimmt; die Richtung des Druckes war teils
parallel, teils senkrecht zur optischen Achse
des Quarzes. Die Versuchsstiicke splitterten
häufig, auch wurden wegen der großen Härte
1 1 6 Wirtschaftlichen.
des Quarzes die Stahlplatten sehr stark ange-
griffen. |
Druckfestigkeit des Quarzes.
|| Achse | Achse
Mittel . 25000 kg/cm? 22800 kg/cm?
Max. . . 28000 > 27 400 e
Fr.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 676665. Extraktionsapparat fir Labo-
ratoriumszwecke. A. Noll, Wildau, Kr.
Teltow. 16. 1. 18.
21. Nr. 678434. Glasgefäß für elektrolytische
Blektrizitätszühler. Schott & Gen., Jena.
ae A er |
27. Nr. 685918. Wasserstrahlpumpe aus Glas
mit gebohrter Strahldiise. H. Hanfi,
Berlin. 8. 7. 18.
30. Nr. 675996. Spiilspritze aus Glas mit
Fingerlagerungswulst. A. Schweick-
hardt, Tuttlingen. 18. 12. 17.
Nr. 676506. Ärztliches Thermometer in des-
infizierbarer Schutzhülse. Dr. Ollendorf.
Barınen. 30. 4. 17.
Nr. 677971. —Ficberthermometerhalter. F.
Brandtscheidt, Bremen. 25. 1. 18.
Nr, 679234. Luftbläser aus Glas. C. Braun,
Melsungen. 16. 3. 18.
Nr. 680410. Gasblase mit Abschlußhähnen.
R. Goetze, Leipzig. 14. 3. 18.
32. Nr. 685716. Vakuumgefäße mit entlasteten
Lótstellen an den Verbindungsstellen der
Hälse unter sich und unter dem Gefäß.
L. Sieder, München. 13. 6. 18.
42. Nr. 675459. Kühlwasserthermometer mit
Signallampe. H. Jahn, Ilmenau. 5. 12. 1%.
Nr. 678057. Lichtquellehalter für elektrisch
beleuchtete Kühlwasserrohr-Thermonieter.
A. Schlegelmilch, Berlin. 14. 1. 18. —
Nr. 678658. —Fieberthermometer. J. € UH.
Lieberg. Cassel. 17. 1. 18.
Nr. 680405. Hermetisch verschlossene Glas-
kugel, welche als Gehäuse für Körper, die
sich im luftlceren Raum bewegen oder lagern,
dient. W. Bauer u. W. Flade, Berlin.
11. 3. 18.
Ar. 681055. Gäsdichtebestimmungsapparat.
Naturgas, Lemberg. 12. 4. 16.
Nr. 631204. Thermometerróhre besonderer
Quersclinittsform. H. Jahn, Ilmenau.
"22 0 A
Nr. 681214. Kontaktthermometer für Kühl-
wasserleitungen. R. F ue Bß , Steglitz. 25.2.18.
Nr. 681222. Beobachtungsthermometer. H.
Fricke, Leipzig-Schönefeld. 23. 3. 18.
Nr. 681423. Thermometer für Flugzeuge.
W. Niehls, Pankow. 3. 4. 18.
i Zeitschrift der
DNG fM. u 0O.
Nr. 681631. Manometergefäß mit Ventilhahn.
R. Goetze, Leipzig. 8. 4. 18.
Nr. 682602. Explosionssicheres Absperr- und
Absorptionsgefáf für gasanalytische Ar-
beiten. R. Naumann, Schlachtensee.
18. 4. 18.
Nr. 682604. Waschflasche mit Zwischenhahn
zum einfachen Ein- und Ausschalten der-
selben ohne Unterbrechung des Gasstromes.
F. Sander, Hannover. 20. 4. 18. |
Nr. 683398. Absorptionsgefäß für Gase.
Heinz & Schmidt, Aachen. 2. 2. 17.
Nr. 683399. Absorptionsapparat für volume-
trische Kohlenstoffanalyse. Dieselben.
2. 2. 17.
Nr. 685 981. Zimmerwandthermonneter mit Gips-
riickwand aus verschiedenen Formen und
Bildern. H. Taubmann, Berlin. 12. 8. 18.
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Mechanische Prizisions-Werk-
stätten G.m.b.H.: Kaufmann Max Borchert
ist nicht mehr Geschäftsführer, Kaufmann
Wilhelm Mertens ist zum Geschäftsführer
bestellt. :
Cassel. A.-G. Hahn fiir Optik und Me-
chanik: Der Kaufmann Selpert Serno in
Cassel ist zum Vorstandsmitglied bestellt.
Cóthen, Anhalt. Saeger & Co.: Die Firma
Saeger € Co. G. m. b. H. ist auf den Kauf-
mann Paul Schultze in Cöthen als alleinigen
Inhaber übergegangen und firmiert jetzt
Saeger & Co. l
Fürth, Bayern. Optische Werke G. m.
b. H.: Nach vollständiger Verteilung des Ge-
sellschaftsvermógens ist die Vertretungsbefug-
nis des Liquidators und die Firma erloschen.
Göttingen. Eingetragen: Physikalische
Werkstätten G. m. b. H. Die Firma ist die
Fortsetzung der Firma Erforschung des
Erdinnern G. m. b. H. Gegenstand des Un-
ternehmens ist Herstellung und Vertrieb phy-
sikalischer, chemischer und technischer Appa-
rate. Stammkapital: 200000 M. Geschäfts-
führer: Dr. Gotthelf Leimbach. |
Ilmenau. Gustav Müller, Präzisions-
mechanische Anstalt, Glastechnisches
Institut: Dem technischen Bureauleiter
Anton Robert Kind ist Prokura erteilt.
Rathenow. Über den Nachlaß des gefallenen
Optikers Alfred Scharnbeck ist Konkurs
eröffnet. Termin über Bestellung des Gläu-
bigerausschusses usw. ist auf den 18. Oktober
Heft 19 u. 20.
15. Oktober 1918.
——AAAAA——————<—— ——_——_——_—— > a
1918, für die Prüfung der angemeldeten For-
derungen auf den 29. November 1918, vor-
mittags 10'/, Uhr, beim Kónigl. Amtsgericht
Rathenow anberaumt.
Wetzlar. W. & H. Seibert, Optisches
Institut G. m. b. H.: Heinrich Seibert
zu Wetzlar ist zum Geschäftsführer bestellt.
Wirtsch. Vgy.
Postverkehr mit der Krim.
Seit dem 29. September 1918 werden ge-
wöhnliche Briefe, Postkarten und Warenproben
befördert, die nach den Sätzen des Weltpost-
vertrages freizumachen sind; zugelassen ist die
deutsche, russische und französische Sprache.
Wirtsch. Vay.
—_
Über das Problem der günstigsten
Arbeitspause.
Bayer. Ind.- n. Gew.-Bl. 48, S. 260. 1917.
In früheren Zeiten glaubte man, wenn es
sich um eine rationelle Arbeitseinteilung han-
delte und man im wesentlichen die zeitliche
Gestaltung der Arbeit im Auge hatte, die Dauer
eines normalen Arbeitstages festsetzen und
nach Möglichkeit Arbeitsunterbrechungen ver-
meiden zu müssen. Heute hat es sich die Na-
tionalökonomie zur Aufgabe gemacht, zu unter-
suchen, inwieweit eine systematisch eingelegte
Arbeitspause nach bestimmten vorangegan-
genen Arbeitszeiten die Leistung in der Ge-
samtzeit erhöht oder erhöhen kann. Es handelt
sich hier in der Hauptsache um physiologische
und psychologische Studien an Leuten, die in-
folge von Überaustrengung im Zustande der
Übermiklung weiter schafften. Durch die
Ubermiidung werden Handfertigkeit, Spann-
kraft der Aufmerksamkeit und Konzentrations-
vermögen für die bestimmte Verrichtung arg
in Mitleidenschaft gezogen.
Als günstigste Arbeitspause ist etwa eine
Pause zu bezeichnen, die die Ermüdungswir-
kung der voraufgegangenen Arbeit zum größ-
ten Teil wieder aufhebt, jedoch nicht so viel
Zeit erfordert, daß dadurch das gesteigerte
Ergebnis der folgenden Arbeit wieder wett-
gemacht wird. .
Im Heidelberger physiologischen Laborato-
rium der psychiatrischen Klinik sind nun hier-
zu Versuche angestellt worden, derart, daß
man Leistungsmessungen auf verschiedensten
Gebieten machte. Man untersuchte bei ver-
schieden langen . Arbeitsunterbrechungen die
Gewerbliches. — Verschiedenes. 5 1 1 fi
í
E ara <A A
verschiedensten Arbeiten, geistige und körper-
liche, vor und nach den Pausen und stellte als
vorläufiges Resultat folgende vier Hauptge-
sichtspunkte auf: l
1. Bei kurzfristigen leichten Arbeiten
schalte man selbst für sehr leicht ermüdbare
Menschen möglichst keine oder nur sehr kurze
Unterbrechungen ein.
2. Bei langdauernden leichten Arbeiten ge-
stalte man die erforderlichen Pausen nach dem
Grade der Ermüdbarkeit, jedoch hinreichend
lang, um eine Erholung zu garantieren.
3. Bei kurzen schwierigen Arbeiten schalte
man nur wenig Pausen von kürzester Dauer
ein. |
4. Bei langdauernden schweren Arbeiten
sind die Pausen von längerer Dauer am wirk-
samsten auf das günstige Ergebnis.
Durch Aufstellung derartiger Normen ist
jedenfalls wieder eine gute Anregung gegeben,
in welcher Weise eine Weiterarbeit auf diesem
Gebiet zu erfolgen hätte. Freudig zu begrü-
ßen sind stets derartige Anfänge in der Be-
. schreitung bisher vernachlässigter Wege all-
vcmeinster Menschenerkenntnis.
Uber.
——
Verschiedenes.
Y
—_——
Aus dem Tätigkeitsbericht des
National Physical Laboratory.
The Electrician 79. S. 511. 1917.
In dieser Zeitschr. 1918. S. 30 wurde ein
Auszug aus dem Jahresbericht des National
Physical Laboratory zur Kenntnis ge-
bracht. der der englischen Zeitschrift The
Optician entnommen war und speziell die Tä-
tigkeit des N. P. L. auf optischem Gebiete be-
traf. Der im Electrician veröffentlichte Tätig-
keitsbericht, der allgemeine physikalische und
elektrische Fragen betrifft, enthält allerdings
keine tiefer gehenden sachlichen Angaben,
sondern im wesentlichen nur eine Aufzáblung |
der wichtigsten Arbeiten.
Selbstverständlich hat der Krieg auch der
Tätigkeit des N. P. L. seinen Stempel auf-
gedrückt. Eine Reihe höherer Beamter des
englischen Reichslaboratoriums sind in den
Dienst der Technik oder der Ministerien iper-
getreten.
In der Abteilung für elektrische Normen
sind Untersuchungen auf dem Gebiete der
drahtlosen Telegraphie vorgenommen worden;
außerdem wurden Normalwiderstande ver-
118
slichen. In der Abteilung für allgemeine
elektrische Messungen wurden „Verbesserungen
ausgearbeitet“ und eine Reihe von Spezialunter-
suchungen ausgeführt. Die Beamten der elektro-
technischen Abteilung waren größtenteils für
- das Munitions Inventions Depart-
ment tätig. Eine Untersuchung über die Er-
wärmung unterirdischer Kabel. für die eine
größere Geldsumme von der Regierung zur
Verfügung gestellt worden war. wird erfolg-
reich weitergeführt. Ferner wurde eine Unter-
suchung über die Korrosion von bleiumkleide-
ten Kabeln in Angriff genommen.
Die Wärmenbteilung des Laboratoriums hat
wertvolle Verbesserungen an Schmelzöfen für
hohe Temperaturen gemacht und bei einer
Untersuchung über die thermischen Eigen-
schaften von schwer schmelzbaren Materialien
interessante Ergebnisse erhalten.
Die Abteilung für Maschinenbau hat sich
vorwiegend mit Materialuntersuchungen be-
schäftigt und vor alfem die Materialabnutzung
bei rotierender und gleitender Beanspruchung
ohne Zugabe einer Schmierfliissigkeit mit-
einander verglichen. Eine Arbeit über die
Änderung des elastischen Widerstandes ver-
schiedener Materialien bei vereinigter Bean-
spruchung auf Biegung und Drillung hat eben-
falls gute Fortschritte gemacht.
Die Beobachtungen über die Wachstums-
geschwindigkeit der Risse in den Gebäuden des
Tower in London sind fortgesetzt worden.
Die Abteilung für Metallurgie und metallur-
gische Chemie war mit Kriegsarbeit vollauf
beschäftigt. Eingehenderes über ihre Tätig-
keit wird nicht veröffentlicht. Ein Vorschlag.
Normale von Stahlproben für die chemische
Analyse zu schaffen, wurde geprüft, und die
einleitenden Schritte werden augenblicklich von
einer Kommission des Bisen- und Stahlinstituts
erwogen. Man beabsichtigt. die Proben als
Standard - Stahlproben, fertiggestellt und als
Norm anerkannt vom Physikalischen Reichs-
laboratorium in Gemeinschaft mit einer Kom-
mission des Eisen- und Stahlinstituts, zu be-
zeichnen.
Ein Herr Baker hat für seine Arbeit
über Experimente mit Schiffsmodellen die gol-
dene Medaille für Schiffsbaukunst erhalten.
Für das Jahr 1917/18 sind für eine große
Anzahl von Untersuchungen von der Regie-
rung wiederum erhebliche Geldbeträge gewährt
worden. Fr.
Verschiedenes.
Zeitschrift der
DGf.M.uOo
Prüfung wissenschaftlicher
Instrumente im National Physical
Laboratory 1917/18.
The Optician 66. S. 271. 1918.
Am 23. August hat das englische Optiker-
blatt einen Auszug aus dem Tätigkeitsbericht
des im Titel erwähnten Amts gegeben, der hier
zugrunde gelegen hat; er beschränkt sich auf
die optische Abteilung.
Die Zahlen der zu prüfenden Fernrohre für
ein- und für beidäugigen Gebrauch zeigten an-
dauernd große Zunahme. so daß die Erledigung
Schwierigkeiten machte. Neben den Fernrohren
für die Kriegsflotte kamen auch solche für
Handelsschiffe in Frage. die die Abwehr der
deutschen Unterseeboote erleichtern sollen. Hier
wurden neue Werkstätten beschäftigt. die nach
Überwindung anfänglicher Herstellungssch wie-
rirkeiten meist gute Fortschritte machten. Auch
die Anzahl der zu prüfenden Sextanten hat zu-
genommen. Brechungsverhältnisse von Proben
optischen Glases wurden ebenfalls in größerer
Anzahl bestimmt — auf S. 280 derselben Nummer
wird eine Derby CrownGlass Co. Ltd.
of Little Chester. Derby, mit 18 Proben
optischen Glases erwähnt — und zwar geschah
das mit dem Pulfrichschen Refraktometer.
Verbesserungen daran sind geplant, können aber
während der Kriegszeit nicht ausgeführt werden.
Einige Male mußten Messungen an nicht vorge-
richteten [wohl linsenférmigen] Glasstücken ge-
macht werden, was mit einem Tauchverfahren
geschah. Die Genauigkeit wechselte dabei, sie
war zwar ausreichend, um die vorliegende Glas-
art im wesentlichen zu bestimmen, blieb aber
hinter Prismenmessungeu zurück. Das früher
erwähnte neue Sphärometer mit großer Emp-
findlichkeit ist inzwischen beschrieben worden:
bei seiner Anwendung wird die durch die
Schwere bedingte Formänderung der aufgeleg-
ten Linse im ganzen und die Flächenbiegung
in der Nähe der Auflagepunkte berücksichtigt.
Auch andere Meßverfahren sind verfeinert
worden, so ein solches zu schneller und doch
genauer Winkelbestimmung.
Eine Reihe von Abhandlungen zur Linsen-
berechnung ist veröffentlicht worden, und zwar
wurde besonders Gewicht auf Zeitersparnis
gelegt. sei es, daß man die trigonometrische
Durchrechnung eines Strahls [durch Be-
stimmung neuer Größen] besser ausnutzte, oder
daß man algebraische Vorrechnungsformeln
für die Fälle, wo sie noch ausreichen, ver-
wertete. Gerade auf die Weiterentwicklung
solcher algebraischer Verfahren wird der
Hauptwert mit einer Begründung gelegt,
6
1) S. auch diese Zeitschr. 1918. S. 30.
Heft 19 u. 20.
t5. Oktober 1918. is
die sich im vorletzten Absatz des bespro-
chenen Aufsatzes findet. „Man ist allgemein
darin einig. daß es einer mehrjährigen Er-
fahrung bedarf, um einen Rechner auf ein An-
näherungssystem zu führen, das dem vollendeten
nahe genug liegt. um als eine Ausgangsform zu
dienen. von der aus man zu der vollendeten
.kommt, indem man nacheinander die kleinen
Änderungen aubringt, wie sie die trigonome-
trische Durchrechnung als nötig erkennen läßt.
Diese Erfahrung wird als eine solche be
schrieben, daß sie der geschulte Rechner dem
Anfänger nicht [ohne weiteres] mitteilen
könne.“
— ee
Bücherschau.
H. Weinbach, Regierungsrat. Die Umsatzsteuer.
Ein Leitfaden für alle (rewerbetreibenden
und Umsatzsteuerpflichtigen unter Berück-
sichtigung der Ausführungsbestimmungen
des Bundesrats. 37. S. nebst Beispielen für
Steuererklärungen und für die Buchführung.
Berlin, Carl Heymann 1918 1M.
N. A. Imelman, Zeitgemäße Ingenieuraus-
bildung. 8°. 44. S. Frankfurt a. M, Akad. -
Techn. Verlag (Hammel). 1918.
Die kurze Abhandlung beabsichtigt, dem-
jenigen. der sich dem Ingenieurstudium zu-
wenden will. zu zeigen, wie und wo man mit
Erfolg studiert. Das Heftchen enthält ferner
Vorschläge zur Reform der bestehenden Inge-
nieurausbildung nach dem „modernen“ Grund-
satze „Freie Bahn dem Tüchtigen“ und Vor-
schläge zur Regelung des augenblicklich noch
recht unbestimmten Ingenieurtitels.
Es verlohnt sich sehr wohl, diese Gedanken
und Gesichtspunkte auf sich wirken zu lassen,
sie kritisch zu verarbeiten und zu diskutieren.
Hoffentlich wird uns in der nächsten Zeit Ge-
legenheit gegeben. Klarheit über all diese
Fragen allgemein zu erreichen, und ich möchte
gerade deswegen das Heftchen warm empfehlen,
damit zur Zeit, da man sich öffentlich mit diesen
Fragen befassen wird, möglichst viele und
wohlvorbereitete Vorschläge und Ansichten
vorliegen. Nach dem Kriege braucht Deutsch-
land tüchtige Ingenieure! Über.
a re |
Vereinsnachrichten.
Die 27. Hauptversammlung der D. G.
f. M. u. O. in Berlin!) hat am 10. und
11. Oktober stattgefunden und ist pro-
1} Ausführliches Protokoll kann dies-
mal wegen des beschränkten Raumes nicht
Bücherschau. — Vereinsnachrichten.
119
mn nn mn mn nn U m nn
grammmäßig verlaufen. Sie war von etwa
125 Mitgliedern besucht, unter denen über
ein Drittel Nichtberliner waren, außerdem
hatten 14 Behörden Vertreter entsandt.
Der Vorsitzende der D. G., Hr. Prof.
Dr. Krüss, wies in seiner Begrüßungs-
ansprache darauf hin, daß wir wohl in
der ernstesten ‘Stunde des Weltkrieges
unsere Beratungen beginnen; der Vorstand
habe trotz aller Schwierigkeiten, die zur-
zeit einer Zusammenkunft entgegenstehen,
doch die Mitglieder zusammengerufen, weil
die gemeinsame Beratung vieler Fragen
letzt unabweisbar sei. Der Redner gab
sodann einen Überblick über den gegen-.
wärtigen Mitgliederstand!) und gedachte
schließlich der seit der Hauptversamm-
lung 1916 Dahingegangenen: K. Heinz,
A.Treffurth, Prof.W.Sander,G.Braun,
F, W.Schieck, A. Knobloch, P. Thate,
J. Faerber, P. Nicolas, A.B. Sickert,
Dir. Prof. L. Strasser, C. Hoffmann,
G. Kaerger, R. Fuess, P. Langhoff,
M. Sprenger, Stadtrat A. Burkhardt,
R. Kriiger, O. Leppin, W. Petzold.
Darauf gab der Vorsitzende einen
* Rückblick auf die abgelaufene Geschäfts-
periode, woran er einen Ausblick auf die
Zukunft schloß. Nachdem er einleitend
an sein 25 jähriges Amtsjubilium und das
des Geschäftsführers erinnert hatte, betonte
er, daß die Tätigkeit der D. G. sich
während des Krieges hauptsächlich den
wirtschaftlichen Fragen zuwandte; aber
wir werden uns im Frieden wieder dessen
erinnern müssen, daß unsere Kunst nur
bei engem Zusammenarbeiten mit der
Wissenschaft gedeihen kann. Herz und
Kopf, Gemüt und Verstand werden dann
als eine Einheit wirken müssen. Im Kriege
sind die großen und die mittleren Betriebe
gewachsen, manche kleine eingegangen,
er hat uns gelehrt, fabrikmäßig zu arbeiten.
Wie sich die Verhältnisse im Frieden ge-
stalten werden, wissen wir nicht; aber
wir müssen uns auf ernste Schwierigkeiten
vorbereiten, insbesondere bezüglich der
Rohstoffe. Redner wandte sich dagegen,
daß gemäß den Absichten von Walter
Rathenau die Feinmechanik gleich ande- -
gegeben werden, jedoch sollen die mit einem
Stern bezeichneten Berichte in den nächsten
Heften möglichst wörtlich veröffentlicht werden.
') Hauptverein 141, Berlin 211, Dresden 59,
Göttingen 35, Halle 40, Hamburg - Altona 68,
Ilmenau 119, Leipzig 26, München 27, zusammen
726 Mitglieder.
120
ne nn a nn a a a o a a Se
werden solle; dies würde gegen den Geist
unseres Gewerbes sein. Der wesentlichste
Teil der Arbeit für die (sesamtheit wird
dann den Zweigvereinen zufallen,
Zum Schlub mahnte der Redner daran,
daß jeder bei der 9. Kriegsanleihe seine
Schuldigkeit tun möge.
Da der Schatzmeister, Hr. E. Zimmer-
mann, wegen Erkrankung an der Grippe
nicht hatte erscheinen können, wurde die
Erledigung des Kassenabschlusses und des
Voranschlages dem Vorstande übertragen.
Ohne Aussprache wurde der Beschluß des
Vorstandes, die Vereinigung selbständiger
Mechaniker und Optiker der Kreishaupt-
mannschaft Dresden als Zweigverein an-
zuerkennen, bestätigt ($ 6 der Satzungen)
und der Vorstand selbst wiedergewählt,
ebenso die Kassenprüfer.
Hr. Blaschke berichtete über die
* Normalisierungsarbeiten für die Technik,
insbesondere die Feinmechanik. Redner
gab einen Überblick über die Normalisie-
rungsarbeiten vor dem Kriege, über die
aründung des militärischen Fabrikations-
bureaus in Spandau und des „Normen-Aus-
schusses für die Deutsche Industrie“. Nach
allgemeinen Bemerkungen über Normali-
sieren und Typisieren ging er im einzelnen
ein auf die Arbeiten bezüglich der Normal-
temperatur, auf den Übergang vom Loewen-
herz-Gewinde zum S [-Gewinde, auf die vom
Normenausschuß für die Feinmechanik —
dessen Gründung und Arbeitsplan genau
geschildert wurde — zu schaffenden Fein-
gewinde, Schraubenköpfe, Griffe usw,
Schließlich wurden die Bestrebungen zur
Normung der Vermessungsinstrumenie
und die Tätigkeit des Technischen Aus-
schusses für Brillen-Optik behandelt.
*Hr. Leifer brachteim Anschlußhieran
zur Sprache, daß von einzelnen Behörden
beabsichtigt sei, das Whitworthgewinde von
6 mm Durchmesser aufwärts vorzuschreiben,
dab somit für die Feinmechanik die Gefahr
bestehe, zwischen 6 und 10 mm zweierlei Ge-
winde verwenden zu müssen. Hr. Prof.
Schlesinger wies darauf hin, daß diese
Absicht der Behörden sich wohl nicht auf
Apparate beziehe, für dieauch späterhin nur
das SI-Gewinde in Frage kommen werde.
Die Versammlung beauftragte den Vorstand,
in dieser Sache geeignete Schritte zu. tun.
Hierauf sprach der Vorsitzende über
-*Lehrlingswesen im Kriege und nach dem-
selben. Die Verhältnisse des Krieges haben
Vereinsnachrichten.
ren Industrien staatlich zusammengefaßt
Zeitschrift der
D.G. f Mu me L
nn I II a AAA a
einerseits die Ausbildung des Lehrlings
infolge stärkerer leranziehung geför-
dert, anderseits durch Einlernung zur
Massenarbeit geschädigt. Besonders der
letzte Umstand hat oft zu MiBhelligkeiten
zwischen dem Lehrherrn und dem Ver-
treter des Lehrlings geführt. Der Krieg
hat leider den Besuch der Fortbildungs- .
schulen ungünstig beeinflußt, auch oft zur
Abkürzung der Lehrzeit geführt und die
recht bedenkliche Einführung der Not-
prüfungen gezeitigt. Nach dem Kriege
muß besondere Sorgfalt auf die Auswahl
der Lehrlinge verwendet werden und un-
bedingt die 4jahrige Dauer der Lehrzeit
aufrechterhalten werden, insbesondere für
die in Volksschulen vorgebildeten jungen
Leute. Eine Vergütung an den Lehrling
zu zahlen, ist nicht nötig, weil er sich
durch die Erlernung unserer Kunst eine
Kapitalanlage schafft.
Hr. Göpel sprach alsdann über die
*Notprifungen. wobei er die Mißstände
hervorhob, die sich in dieser Beziehung
herausgebildet haben. Auf seinen Vor-
schlag wurde die Frage, wie diese zu besei-
tigen seien, dem Berliner Sechzehner-Aus-
schuß für das Lehrlingswesen überwiesen.
Hr. Eckert versicherte als ‚Vertreter
der Handwerkskammer Berlin, daß diese
alle Bestrebungen zur Beseitigung von
Mißständen im Lehrlings- und Prüfungs-
wesen aufs eifrigste fördern werde. Hr.
Leifer betonte namens der Firma Siemens
& Halske, daß auch in Lehrwerk-
stätten unbedingt auf einer vierjáihrigen
Lehrzeit bestanden werden müsse. Die
Erklärungen dieser beiden Herren wurden
mit grußem Beifall aufgenommen.
(Schluß folgt.) -
Der Zweigverein Hamburg-Altona folgte
am 8. Oktober 1918 einer Einladung des Ham-
burger Bezirksvereins Deutscher Ingenieure.
Hr. Prof. W. Stern, Direktor des psycholo-
logischen Seminars Hamburg, sprach über die
Prüfung der Berufseignung durch psycholo-
gische Methoden. Darauf hielt Hr. Dr. Otto
Lipmann, Leiter des Sekretariats für. Wirt-
schaftspsychologie in Berlin, einen Vortrag
über die Auslese technisch Hochbefähigter. Der
Redner, der an der Hand zahlreicher Licht-
bilder die psychologischen Methoden der Lehr-
lingsauswahl für die Lehrlingswerkstätte der
Ludw. Loewe A.-G., Berlin, demonstrierte,
fand mit seinen Ausführungen allgemeinen
Beifall. P. A,
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben von vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 21 u. 22. 15. November. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt ©. P, Goerz,
Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenan.
(Forlsetsun g.)
Die Prüfungen auf Festigkeit erfolgen durchweg bei einer langsam veränderlichen
Last (sie wird im allgemeinen so reguliert, da8 die Dehnung 1 bis 2°/, in der Minute
beträgt), also unter nahezu statischen Verhältnissen. Das entspricht auch im all-
gemeinen den Bedingungen, wie sie bei der praktischen Beanspruchung des Materiales
vorliegen. Wesentlich anders aber
muß sich die Prüfung gestalten, wenn
es nicht einer ruhenden, sondern
einer stoßweisen oder schlagartig
wirkenden plötzlichen Belastung aus-
gesetzt ist. Eine solche tritt, um nur
ein Beispiel zu nennen, bei der Explo-
sion der Granaten und Bomben ein.
Um ein Urteil über die Widerstands-
fähigkeit des Materiales hiergegen
zu haben, bestimmt man die Arbeit,
welche zum Durchschlagen eines
Stabes von bestimmten Abmessungen
unter besonderen Bedingungen erfor-
derlich ist. Hierzu dient in der Ma-
terialprüfstelle der Optischen An-
stalt C. P. Goerz ein Pendelschlag-
werk von der Firma J. Losen-
hausen, . Düsseldorf - Grafenberg
(Fig. 10). Es besteht aus einem in
den Kugellagern a und b gelagerten
schweren Pendel A mit dem Pendel-
hammer B, welches bis zu einer
bestimmten Höhe emporgehoben und
hier durch einen Sperrhaken c fest-
gehalten wird. In dieser Stellung
besitzt das Pendel eine potentielle
Energie von 10 mkg. Auf den Am-
boß mit den verstellbaren Backen C
wird nun der Prüfkörper d gelegt;
derselbe besteht in der Regel aus
einem rechteckigen Stab von 10 mal Fig. 10.
8 mm Querschnitt und 100 mm Länge Ä Pendelschlagwerk.
bei einer freien Auflage von 70 mm.‘
In der Mitte erhält derselbe ein Loch von 1,3 mm Durchmesser und von der einen
Seite her einen bis zu diesem Loch gehenden Sägeschnitt von 1 mm Stärke: dabei
D.G. f.M.u.0.
199 G. Berndt, Die Muterialprutung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. zeischeft der
wird der Stab so aufgelegt, daß er die nicht geschlitzte Seite dem Pendel zuwendet.
Löst man jetzt das Pendel aus, so gewinnt es bei seinem Herabfallen bis zum tiefsten
Punkt einen seiner potentiellen Energie gleichen Betrag von kinetischer Energie. Von
dieser wird ein Teil zum Zerschlagen des Stabes benutzt, während der Rest dazu
dient, das Pendel nach der anderen Seite wiederum bis zu einer gewissen Höhe zu
heben. Der Winkel, um welchen das Pendel wieder emporgeschwungen ist, wird mittels
des Schleppzeigers e an der Gradteilung f abgelesen, nachdem das Pendel wieder zur
Ruhe gekommen ist. Um dies zu beschleunigen, wird es nach dem Versuch mit Hilfe
des Lederbandes g und des Hebels D gebremst. Aus Tabellen entnimmt man die nicht
zum Durschlagen verbrauchte Arbeit, so daß die Differenz gegen die ursprünglich vor-
handenen 10 mkg diejenige Arbeit ergibt, welche beim Zerschlagen des Materiales
verbraucht wurde. Bei Stoffen von geringer Schlagarbeit finden stärkere Stäbe von
20 x 20 oder 30 X 30 mm Querschnitt Verwendung. Es hat sich herausgestellt,
daß diese Kerbschlagarbeit bei gewissen Beanspruchungen von ausschlaggebendem
Einfluß ist, und daß sie durch keine andere Prüfung ersetzt werden kann!). Mit dem
Pendelschlagwerk lassen sich nicht nur Kerbschlagversuche ausführen, sondern es lassen
sich auch kleine Zerreißstäbe mit Hilfe eines einzelnen Schlages zerreißen. Dann wird
der Hammer C gegen einen anderen ausgewechselt, welcher den Zerreißstab in sich
aufnimmt; ebenso müssen die Anschläge C durch andere hierfür geeignete ersetzt
werden. Besondere Anwendung findet es schließlich auch zur Prüfung der Zünder
bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Stoß, wozu wiederum ein besonderer Hammer
und Amboß dienen.
Durch die Prüfung der Festigkeit, Dehnung und Schlagbarkeit sind die Metalle
im allgemeinen weitgehend genug charakterisiert. Eine besondere Untersuchung er-
fordern höchstens noch die Bleche, welche zur Herstellung von Gegenständen durch
den ZiehprozeB dienen. Diese Prüfung erfolgt mit einem Blechprüf-Apparat nach
Erichsen, bei welchem durch einen halbkugelförmig abgerundeten Stempel in das
am Rande gehaltene Blech so lange eine Vertiefung eingedrückt wird, bis ein RiB auf-
tritt. Die Größe des von dem Stempel bis dahin zurückgelegten Weges gibt ein rela-
tives Maß für die Ziehfähigkeit des Bleches.
Die verschiedenen Proben werden, um Sicherheit zu haben, daß auch wirklich
das gewünschte Materjal geprüft wird und keine Verwechselung eintritt, in einer zu der
Materialprüfstelle gehörenden Werkstatt bearbeitet, die mit den dazu nötigen Einrichtungen,
wie: Leitspindel-Drehbank, Fräsbank, kleine Patronenbank usf., versehen ist. In dieser
erfolgt auch die Untersuchung der verschiedenen Materialien auf ihre Bearbeitbarkeit
hin; sie enthält dafür noch eine kleine Versuchshärteeinrichtung, eine Anlage zur
elektrischen Schweißung, sowie vor allem auch Maschinen zum Schneiden und Schleifen
des Glases, die mit den nötigen MeBeinrichtungen ausgestattet sind. —
Nächst der Kenntnis der mechanischen Eigenschaften ist die der chemischen
Zusammensetzung des Materiales von Interesse, da man hieraus Rückschlüsse auf das
Herstellungsverfahren ziehen und gewisse u.a. auch für die Bearbeitbarkeit wichtige
Eigenschaften erkennen kann. Es sei nur daran erinnert, daß die Härtbarkeit des
gewöhnlichen Eisens durch seinen Gehalt an Kohlenstoff, die der Natur- oder
Schnelldrehstähle durch den an Chrom, Wolfram, Molybdän usw. bedingt ist: bekannt
ist ferner, daB z. B. stark phosphorhaltiges Eisen kaltbrüchig, stark schwefelhaltiges
rotbrüchig ist. Noch wichtiger ist natürlich die Prüfung der Legierungen auf ihren
Gehalt an wertvollen Bestandteilen, wie des Messings an Kupfer, des Nickelstahls an
Nickel, da hiervon im wesentlichen der Preis derselben abhängt. Diese Bestimmungen
erfolgen nach den üblichen chemisch-analytischen Methoden in dem besonderen chemischen
Laboratorium, mit Ausnahme der des Kohlenstoffgehaltes, welcher in der Material-
prüfstelle durch Verbrennung im elektrischen Ofen ermittelt. wird. Hierzu wird eine
abgewogene Menge von fett- und rostfreien Drehspänen im Porzellanschiffchen in einem
elektrisch geheizten Röhrenofen mit Platinwicklung auf etwa 1200° erhitzt, durch den
dauernd ein Strom von Sauerstoff fließt, der aus einem Gasometer entnommen und vor
dem Eintritt in den Ofen durch chemische Reagentien getrocknet und von Kohlensäure
befreit wird. Im Ofen verbrennt nun das Eisen zu einem festen Oxyd, während der
Kohlenstoff in das gasförmige Kohlendioxyd (in der Regel fälschlich als Kohlensäure
bezeichnet) übergeht, das durch den Sauerstoffstrom mit aus dem Ofen entfernt und
1) S. hierzu: G. Berndt, Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 62. S. 421. 1918.
H 21 u. 22. i
15. nn i G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 123
-- k = nn nn nn nn
durch zwei U-Röhren geführt wird, in welchen das Kohlendioxyd durch Natron-
kalk absorbiert wird, so daß man seine Menge durch die Gewichtszunahme der beiden
Röhrchen leicht feststellen kann. \
Die chemische Untersuchung vermag zwar über viele Punkte Aufschluß zu geben,
die mit ihrer Hilfe ermittelten Angaben können sich aber naturgemäß nur auf diejenige
Stelle beziehen, von welcher die Probespäne entnommen sind, während das Material
an einer anderen Stelle (etwa infolge der beim GuB auftretenden Seigerungen) eine
abweichende chemische Zusammensetzung und damit auch ganz andere mechanische
Eigenschaften haben kann. ‘Hier wird nun die chemische Untersuchung in glücklicher
Weise durch die des Gefüges ergänzt. Man entnimmt dazu von dem Material einen
Quer- oder Längsschnitt und schleift
und poliert diesen. Oft kann man
dann schon mit bloßem Auge in
diesem größere oder kleinere Fremd-
körper (Schlacken) oder durch Blasen
verursachte Hohlräume (Lunker) er-
kennen, die sich durch ihre andere
Färbung von der Grundmasse ab-
heben, wie der in der Mitte liegende
Einschluß a in Fig. 11, der sich
bei der chemischen Untersuchnng
als Nickeleinsprengung herausstellte.
Deutlicher treten dieselben hervor,
wenn man den Schliff mit bestimmten
Lósungen ätzt, da die einzelnen Be- Fig. 11
standteile von diesen in verschie- Nickeleinsprengung (a) in Nickelstahl.
denem Maße angegriffen werden. ia |
Unter Umständen muß man zur Untersuchung ein Mikroskop, das zweckmäßig mit einer
Beleuchtungsvorrichtung zur Betrachtung in auffallendem Licht versehen ist, zu Hilfe
nehmen, mit welchem man den ganzen Schliff absucht. Etwa gefundene Einschlüsse
. kann man dann auch mikrophotographisch festlegen (s. Fig. 12, die kleine Schlacken-
einschlüsse bei 70 facher Vergrößerung darstellt). Auf diese Weise ist es auch möglich,
das stets schlackenhaltige Schweiß-
eisen von FluBeisen zu unterscheiden,
sowie etwaige Schweißstellen und y”
-nähte aufzufinden. 4
An die Untersuchung des makro-
skopischen oder Grobgefüges schließt
sich zweckmäßig eine solche des
Feingefüges an. Es ist ja bekannt,
daß Stahl sich durch Erwärmen auf
eine bestimmte Temperatur und da-
rauffolgendes schnelles Abschrecken,
etwa durch Eintauchen in Wasser,
(durch die Härtung) in einen Zustand 4
überführen läßt, in welchem er | e si /
wesentlich andere Eigenschaften wie : E Y
vorher besitzt, obwohl an seiner ,
chemischen Zusammensetzung nichts y
geändert ist. Für seine Prüfung
würde unter Umständen die Bestim- er
mung der Festigkeit und vor allem nn ee
der Härte ausreichen. Will man Fig. 12.
a s SchlackeneinschluB.
aber feststellen, warum ein Stahl sich 10 fache Vergrößerung.
besser härten läßt wie ein anderer
oder sich im Betriebe trotz einwandfrei vollzogener Härtung nicht bewährt hat, so bleibt
nur die Untersuchung seines Feingefüges übrig. Sie ist ferner sehr wertvoll, wenn
man die Gründe aufsuchen will, aus denen ein Material bei der Verarbeitung versagt,
oder wenn an einer Konstruktion — unter Umständen erst nach Jahren — eine Be-
schädigung (Bruch) auftritt, obwohl dafür ein Rohmaterial verwendet wurde, das bei
Xu. A rn m
124 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. re
der Prüfung den Vorschriften genügt hatte. Oft bietet hier sogar diese Untersuchung,
mit der sich speziell die Metallographie beschäftigt, die einzige Möglichkeit, festzustellen,
ob die Beschädigung durch eine schlechte Stelle im Material oder durch falsche Be-
handlung (etwa übermäßige Erwärmung) entstanden ist. Es kann hier natürlich nicht
eine vollständige Lehre des sehr verwickelten Gefügeaufbaues der verschiedenen Metalle
und Legierungen gegeben werden, nur auf das wichtigste Material, das Eisen, sei kurz
eingegangen. Reines kohlenstoffreies Eisen, das allerdings in der Technik nicht ver-
- arbeitet wird, erstart bei etwa 1550° zu einem festen Körper, den man als y-Eisen
bezeichnet. Läßt man diesen sich weiter abkühlen, so fällt die Temperatur, wie man
mit einem hineingesteckten Thermo-Element erkennen kann, kontinuierlich, bis bei 410°
ein Stillstand in der Abkühlung eintritt und die Temperatur -einige Zeit konstant bleibt.
Hier erfolgt cine Umwandlung des y-Kisens in eine andere Modifikation, das ß-Eisen.
Da die Abkühlung hierbei gewissermaßen anhält, so bezeichnet man den Umwandlungs-
punkt auch als Haltepunkt. Einen zweiten Haltepunkt beobachtet man ferner bei 780°,
wo sich das f-Eisen in eine dritte Modifikation, das «-Eisen, umwandelt. Der Haupt-
unterschied zwischen diesen beiden liegt vor allem darin, daß nur das «-Eisen magneti-
sierbar ist. Nun besteht das gewöhnlich in der Technik verwendete Eisen niemals aus
reinem Eisen, sondern ist stets eine Legierung von Eisen, Kohlenstoff und einigen
anderen Bestandteilen, die, wenn sie nieht absichtlich aus bestimmten Gründen in
gróberen Mengen hinzugesetzt werden,
ohne wesentlichen EinfluB auf seine
Eigenschaften sind Es sei zunächst ein
Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von
unter 2,2%/, betrachtet, also zunächst
das GuBeisen außer Betracht gelassen.
Durch den Gehalt an Kohlenstoff wird
der Schmelzpunkt des Eisens erniedrigt,
ferner hat man auch nach der Erstarrung
nicht mehr das reine Eisen, sondern
eine sogenannte feste lösung aus
y-Eisen und einer chemischen Verbin-
dung des Eisens mit dem Kohlenstoff,
dem sogenannten Eisenkarbid oder Ze-
mentit, von der chemischen Zusammen-
setzung Fe,C. Diese feste Lösung,
welche zu Ehren des Begründers der
Metallographie in Deutschland, des vor
vier Jahren verstorbenen Direktors des
Kgl. Material-Prüfungsamtes, Ge-
heimrat Martens, den Namen Mar- ee
tensit führt, ist aber nicht beständig, a
sondern zerfällt, sowie die Abkühlung
bis zu den Haltepunkten vorgeschritten ist. Auch deren Lage wird durch den Kohlen-
stoff beeinflußt, und zwar sinkt der obere Haltepunkt mit einer bis 0,95°/, zunehmenden
Kohlenstoffmenge bis auf 700°, um mit weiter wachsendem Gehalt wieder zu steigen,
so daß er bei einem solchen von 2,2°/, etwa bei 1120° liegt. Die Umwandlung des
ß-Eisens in das a-Eisen erfolgt dagegen bis zu einem Kohlenstoffgehalt von 0,5°/, bei
der konstanten Temperatur von 780°, von da ab aber fallen die beiden Haltepunkte
vollständig zusammen. Kühlt man nun ein Eisen von weniger als 0,95°/, Kohlenstoff
ab, so scheiden sich beim Erreichen des dem betreffenden Kohlenstoffgehalt ent-
sprechenden Haltepunktes zunächst Kristalle von reinem Eisen (Ferrit) aus. Dadurch
wird das Eisen kohlenstoffreicher, und der Haltepunkt sinkt infolgedessen immer weiter
bis auf 700°, wo die Kohlenstoffmenge 0,95°/, beträgt. Von hier ab scheidet sich nun
die Eisen-Kohlenstofflegierung ohne Änderung ihrer Zusammensetzung aus. Eine solche
Mischung bezeichnet man als eutektische oder Eutektikum und die Temperatur von 700°
entsprechend als eutektischen Punkt. Bei Unterschreitung derselben zerfällt nun der
Martensit vollständig in Ferrit und Zementit, wobei sich beide in dünnen, zueinander
nahezu parallelen Schichten oder Lamellen absondern, und wegen ihres Perlmutter
ähnlichen Gefüges als Perlit bezeichnet werden (s. fig. 13). Ein Eisen von O bis
0,5°/, Kohlenstoffgehalt wird demnach bei Temperaturen zwischen dem seiner Kohlen-
Heft 21 a. 22.
15. November 1918. G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 125
stoffmenge entsprechenden oberen und dem unteren Haltepunkt aus ß-Eisen und Martensit,
zwischen diesem und 700° aus ‘«a-Eisen und Martensit und unterhalb des eutektischen
Punktes von 700° aus Ferrit und Perlit bestehen. Liegt der Kohlenstoffgehalt zwischen
0,5 und 0,95°/,, so fällt nur die Zwischenstufe des f-Eisens fort. Bei gewöhnlichen Tempe-
raturen besteht also ein Eisen, das weniger als 0,95°, Kohlenstoff enthält, aus
Kristallen von Ferrit, d. h. aus reinem Eisen (a, Fig. 13) und dem Perlit, der eutek-
tischen Mischung aus Eisen und Zementit (b, Fig. 13). Das Kleingefúge eines Eisens
mit 0,95°/, Kohlenstoff würde somit nur Perlit aufweisen. Besitzt dagegen das Eisen
einen Gehalt an Kohlenstoff von mehr als 0,95°/, bis 2,2°,,, so scheidet sich, wenn die
Abkühlung bis zum Haltepunkt vorgeschritten ist, zunächst nur Zementit aus. Dadurch
wird das Eisen an Kohlenstoff ärmer, der Haltepunkt sinkt, bis schließlich beim eutektischen
Punkte von 700° wieder ein Kohlenstoffgehalt von 0,95°/, erreicht ist. Zwischen dem
Haltepunkt und 700% wird also das Eisen aus einer Mischung von Zementit und Martensit,
unterhalb von 700° aus Zementit und Perlit bestehen. Der Zementit bildet rundliche
Körner (a in Fig. 14), welche in die perlitische Grundmasse (b) eingebettet sind. Der
Zementit, und zwar der freie als auch der in dem Perlit enthaltene, ist nur derjenige
Bestandteil, welcher dem gewöhnlichen Eisen die Härte verleiht.
Fig. 14. Fig. 15.
Zementit (a) und Perlit (4) Martensit.
600 fache Vergrößerung. 600 fache Vergrößerung.
Der Martensit als solcher ist, wie gesagt, nicht beständig und stellt einen labilen
Gleichgewichtszustand dar. .Man kann ihn jedoch aufrechterhalten, wenn man kleine
Stücke von Eisen von einer Temperatur, welche naturgemäß über dem oberen Halte-
punkt liegen muß, sehr schnell abschreckt. Das im Mikroskop sichtbare Gefüge besteht
aus spitzen Nadeln, wie sie namentlich in den mittleren Teilen von Fig. 15 erscheinen.
Schreckt man Eisen von der Temperatur unterhalb des. oberen Umwandlungspunktes
ab, also bei weniger als 0,95°/, Kohlenstoff zwischen 910° und 700°, bei mehr als
der angegebenen Menge zwischen 1120° und 700°, so erhält man eine Mischung von
Ferrit (bezw. Zementit) und Martensit. Eine Abschreckung des Eisens von einer Temperatur
unter 700°-hat natürlich keinen Einfluß, da sich hier schon der ganze Martensit zersetzt
hat und das Eisen nur aus Ferrit (bezw. Zementit) und Perlit besteht. Schreckt man
das Eisen nicht plötzlich in Wasser, sondern etwas langsamer, beispielsweise in Öl ab,
so erhält man nicht den reinen Martensit, sondern gewisse Übergangsstufen zwischen
dem nadelförmigen Martensit und dem aus Ferrit und Perlit, bezw. Zementit und Perlit be-
stehenden Eisen, die man als Troostit, Osmondit oder Sorbit bezeichnet. Dasselbe
Gefüge zeigt sich auch, wenn man den stark abgeschreckten Stahl nach dem Härten
wieder vorsichtig erwärmt (anläßt), und zwar ist das Gefüge bei Anlaßtemperaturen
bis 400% troostitisch, bei einer solchen von 400° osmonditisch und zwischen 400° und
700% sorbitisch (Fig. 16). Durch Härten und Wiederanlassen, ein Vorgang, der als
Vergütung bekannt ist, erhält man, wie aus Fig. 16 hervorgeht, ein außerordentlich
126_
Für Werkstatt und Laboratorium.
Zeitechrift der
D. G. f. M. u. O.
feines und gleichmäßiges Gefüge, so daß die Eigenschaften des Stahles dadurch
wesentlich verbessert werden.
Das zeigt sich vor allem bei dem Zerreißversuch:
Festigkeit und besonders die Streckgrenze steigen ziemlich stark, während die Dehnung
zwar etwas, aber nur unbedeutend, abnimmt.
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100 fache Vergrößerung.
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Sa AR i} ER Lee a YE
Fig. 17.
Graphituadeln in grauem GuBeisen.
104 fache Vergrößerung.
Ganz kurz sei noch das Verhalten von Eisen mit mehr als 2,2%/, Kohlenstoffgehalt
betrachtet; hier scheidef sich ein Teil des Kohlenstoffes bei langsamer Abkühlung in
Form von Graphitnadeln und Graphitblättern (oder Temperkohle) aus, die in einem
Gemenge von Zementit und Perlit liegen. Dieses Gefüge (s. Fig. 17) ist charakteristisch
für das graue GuBeisen.
Bei beschleunigter Abkühlung läßt sich der Kohlenstoff da-
gegen in Lösung erhalten, und man bekommt weißes Roheisen, dessen Gefüge vor-
wiegend Zementit und Perlit aufweist.
Ein Auftreten von Kohlenstoff in der Metallo-
graphie einer langsam abgekúhlten Probe läßt also immer darauf schließen, daß der
Kohlenstoffgehalt über 2,2°/, beträgt.
—
(Schluß folgt.)
Für Werkstatt und Laberaterlum.
Neue Schüttelapparate
und ihre Verwendbarkeit.
Von H. Thoms.
Chem. Ber. 50. S. 1242. 1917.
Das Schüttelgefäß, eine gewöhnliche Flasche
mit eingeschliffenen Glasstopfen, wird in eine
zylinderförmige Trommel, deren Seitenwände
zum größten Teile mit Drahtnetz bekleidet
sind, eingesetzt und durch zwei Federn in
einer während des Schüttelns unveränderten
Lage festgehalten. Die Federn lassen sich
verstellen, damit Flaschen von verschiedener
Größe benutzt werden können. Die Trommel
hat eine Tür, ähnlich der der bekannten Bo-
tanisierbüchsen. In halber Höhe des Zylinders
sind rechts und links, senkrecht zu seiner
Achse, Teile einer Welle angebracht, die in
einem Lagerbock sitzen. An der einen Seite
der Welle befindet sich ein Triebrad, wodurch
der Apparat in Rotation versetzt werden kann.
Der Drahtkorb soll einem Herumfliegen der
Glassplitter bei etwaigem Platzen des Gefäßes
vorbeugen.
Soll bei höherer Temperatur’ geschüttelt
werden, so kann man den Schüttelapparat
auch in einen Brutschrank einbauen. Die
Trommel mit dem Schüttelgefäß läßt sich auch
gegen eine mit Welle versehene Platte aus-
wechseln, an der mittels Federn kleine zylin-
drische Präparatengläser festgeklemmt werden
können. Hierdurch kann z. B. die eiweiß-
lösende Wirkung gewisser Fermente in ver-
schiedenen Verdünnungsgraden unter laug-
samer Bewegung und bei Bruttemperatur sehr
Heft 21 u. 22.
15. November 1918.
gut geprüft werden. Diese Apparate werden
von der Firma Paul Altmann, Berlin NW,
Luisenstraße, in den Handel gebracht. Fr.
Vorrichtung zur Beschleunigung
der Dialyse.
Von H. Thoms.
Chem, Ber. 50. S. 1235. 1917 u. 81. S. 42. 1918.
Bei der Ausarbeitungßeines Verfahrens zur
Herstellung haltbarer Fruchtextrakte, welche
Aromastoffe und Fermente in unzersetzter
Form enthalten, wurde der Verf., dem wir
bereits viele schöne Laboratoriumsapparate
verdanken, in die Lage versetzt, den großen
Säuregehalt der Fruchtsäfte vor dem Ein-
dampfen im Vakuum zu entfernen. Er be-
diente sich dabei der Dialyse. Um zu ver-
meiden, daß die Säfte bei längerem Verweilen
im Dialysiergefäß in Gärung geraten, mußte
ein Mittel ersonnen werden, den Dialysier-
vorgang zu beschleunigen. Dieses Ziel wurde
dadurch erreicht, daß man die zu dialysierende
Flüssigkeit und das Wasser in getrennten und
verschließbaren Kammern ständig über die
Dialysiermembran hinweggleiten ließ.
N
FS
fi
2 $ y
k di 5. á IR A
In der einfachsten Ausführungsform wer-
den zwei mit Tubus versehene, gut aufeinan-
der geschliffene Exikkatorendeckel, zwischen
die eine Scheibe Pergamentpapier gelegt wird,
durch vorsichtiges Anziehen von Klemm-
schrauben aneinander gepreßt und in einen
Führungsring gesetzt. Dieser Ring ist in eine
mit einem Triebrad versehene Welle einge-
baut. Der Apparat kann nun mit einem Heiß-
luftmotor in langsame Rotation versetzt wer-
den.
mit der zu dialysierenden Flüssigkeit, die
andere mit Wasser und verschließt beide
Tuben mit Korken. Auf diese Weise wird
eine ganz beträchtliche Beschleunigung der
Dialyse erzielt. Der Apparat hat aber den
Nachteil, daß man nicht große Mengen Flüssig-
Für Werkstatt und Laboratorium.
Die eine Kammer füllt man zum Teil
127
keit auf einmal dialysieren kann, weil dann die
Membran reißen würde. Deswegen hat Thoms
dem Apparat noch eine zweite Form gegeben, bei
der die Dialysierscheibe nicht in der Richtung
der Antriebswelle, sondern senkrecht auf ihr
angebracht ist. Die Welle liegt dann in der
Verlängerung der beiderseitigen Tuben (s. Fiy.).
Die beiden Flüssigkeiten ruhen jetzt auf den
äußeren Wandungen der Gefäße, und bei der
Rotation bewegt sich die Dialysierscheibe durch
die nur schwach bewegten Flüssigkeiten hin-
durch. Die Membran hat hierbei nur einen
ganz geringen Druck auszuhalten.
Ferner kann man auch das Dialysiergefäß
in einem Kasten auf Schienen hin und her
ziehen oder ..in einer Schaukelvorrichtung be-
wegen, immer derart, daß die Membran par-
allel zur Bewegungsrichtung steht.
Bei allen drei Apparaten wird eine erheb-
liche Beschleunigung des Dialysiervorgangs
erzielt. Wie Versuche ergeben haben, ist
diese am größten beim zuerst beschriebenen
Apparate, am kleinsten bei dem ‘an zweiter
Stelle beschriebenen, mit senkrecht gestellter
Membran, die sich, zentrisch an der Welle an-
geordnet, durch die ruhenden Flüssigkeiten
bewegt. Gerade diese Ausführungsform wird
jedoch wegen ihrer großen Stabilität und
Betriebssicherheit überall da in Frage kommen,
wo es sich um Zwecke der Technik handelt.
Aus den Untersuchungen über den Wirkungs-
grad der neuen Apparate ist hervorzuheben,
daß die Beschleunigung der Gleitdialyse gegen-
über der einfachen Dialyse relativ am gün-
stigsten bei verdünnteren Lösungen wirkt.
Für das Verfahren der beschleunigten Dia-
lyse unter Benutzung der hier beschriebenen
Apparate ist Patentschutz erteilt worden.
Die Apparate werden von der Firma Paul
Altmann, Berlin NW, Luisenstr., in den Ver-
kehr gebracht. Fr.
Ätzen von Messing und Stahl.
Stall u. Eisen 37. S. 1127. 1917.
Die Ätztlüssigkeit besteht meist aus einer
mehr oder minder verdünnten Säure. Häufig
macht gerade die Abdeckungsschicht Schwierig-
keiten. Recht gut hat sich hierzu eine aus
gleichen Teilen von Bienenwachs, weißem Pech
und Asphalt hergestellte Mischung bewährt.
Die Bestandteile werden einzeln geschmolzen
und dann zu einer homogenen Masse bis
zum Erstarren sorgsam verriihrt. Vor Auf-
tragung der so hergestellten Abdeckmischung
wird die zu ätzende Oberfläche gut gereinigt
und möglichst gleichmäßig erwärmt. Die Höhe
der Erwärmungstemperatur richtet sich nach
der Tiefe der Atzung: je tiefer diese sein
soll, um so dicker muß die Abdeckungsschicht
128 Wirtschaftliches. — Gewerbliches.
A eee
sein, um so niedriger wähle man die Vor-
wärmungstemperatur. Nach‘ Erstarrung der
gleichmäßig aufgetragenen Abdeckungsschicht
wird diese an den zu ätzenden Stellen mit
einem Stichel vorsichtig entfernt. Die Atzung
selbst dauert allgemein nur wenige Minuten.
Durch Spülen in warmem Wasser wird die
Atzfliissigkeit entfernt und mit Hilfe eines in
Benzin oder Gasolin getränkten Läppchens
die geätzte Fläche von den noch anhaftenden
Waclısteilchen befreit.
F. Über.
Wirtscheftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. C. P. Goerz A.-G. Rechtsanwalt
Dr. Eberhard Falkenstein ist zum Vor-
standsmitglied ernannt.
Meßters Projektion G. m. b. H. Das
Stammkapital ist auf 150000 M erhöht. Kauf-
mann Kurt Bendix ist zum Geschäftsführer
bestellt.
Dresden. Gustav Heyde Dem Zivil-
ingenieur Dr. Kiesewetter und dem Ober-
ingenieur Landgrebe ist Einzelprokura erteilt.
Ihagee Kamerawerk G. m. b. H. Die
Gesellschaft ist durch Gesellschafterbeschluß
vom 6. Oktober 1918 aufgelöst.
Gottingen. Voigt € Hochgesang. Allei-
niger Firmeninhaber ist jetzt der Mechaniker
Albert Rümenapf in Göttingen. Der Über-
gang der in dem Betriebe des Geschäftes be-
gründeten Forderungen und Verbindlichkeiten
ist ausgeschlossen.
Leipzig. C. G. Heynemann. Dem Inge-
nieur Arthur Walter Heynemann ist Pro-
kura erteilt.
Wirtsch. Vay.
Herstellung von Brillengläsern
und Linsen in Schweden.
Die A.-G. J. L. Rose in Upsala, die bisher
nur wissenschaftliche Instrumente herstellte,
hat sich, wie Swensk Handelstidning vom
12. Oktober mitteilt, entschlossen, eine Glas-
gießerei zur Herstellung von Brillengläsern
und feineren optischen Linsen für wissen-
schaftliche Instrumente u. dergl. anzulegen.
Die Gläser, die bislang aus Deutschland,
Frankreich und Amerika eingeführt wur-
den, konnten in Schweden nicht angefertigt
werden. Da diese Einfuhr jetzt aufgehört hat,
macht sich bedeutender Mangel geltend. Im
ersten Jahre soll sich die Herstellung darauf
beschränken, für den Bedarf des eigenen Lan-
Zeitschrift der
D.G. f.M.u.0
des zu sorgen. Man rechnet mit einer Lei-
stungsfähigkeit von 400 Gläsern täglich, hofft
aber mit der Zeit auf 2000 Gläser täglich zu
kommen. Dies kann aber nicht erreicht wer-
den, ehe die notwendigen Maschinen erhältlich
sind. Man rechnet jedenfalls damit, später
auch für die Ausfuhr zu arbeiten.
Nachr. f. H. usw.
——_
A
Gewerbliches.
Die Notprüfungen.
Die 27. Hauptversammlung der D. G.
f. M. u. O. hat nach einem Berichte von
Hrn. Prof. Dr. Göpel über die Not-
prüfungen gemäß einem Antrage des
Referenten beschlossen, den Berliner sog.
Sechzehner - Ausschuß der Fein-
mechanik und Elektrotechnik für
das Prüfungswesen aufzufordern, diese
Angelegenheit zunächst für seinen Bezirk,
den der Handwerkskammer Berlin, in die
Hand zu nehmen (vgl. vor. Heft S. 120).
Die Hauptversammlung war gemäß den
Ausführungen des Referenten überzeugt,
daß durch diesen Beschluß der gesamten
deutschen Feinmechanik gedient sei, da
der genannte Ausschuß sich zu gleichen
Teilen aus Vertretern der Kleinbetriebe
und der großen Firmen zusammensetzt
und die Verhältnisse bezüglich der Not-
prüfungen im ganzen Reiche wesentlich
dieselben sind.
Vom Sechzehner-Ausschus ist das An-
suchen unserer Hauptversammlung be-
raten und dahin erledigt worden, daß er
bei der Handwerkskammer Berlin be-
antragt hat, |
„sie möge in Zukunft die Zulassung
zur Gehilfen-Notprüfung für Mecha-
niker und Optiker mit vierjáhriger
Lehrzeit von der Zurücklegung einer
mindestens 3 !/, jährigen Lehrzeit ab-
hängig machen“,
ein Wunsch, der auch auf der Hauptver-
sammlung in der Aussprache, die sich
an den Bericht von Hrn. Prof. Dr. Göpel
angeschlossen hatte, ausgedrückt worden
war.
Der Sechzehner-Ausschuß hat
gegenüber der Handwerkskammer Berlin
in seinem Antrage betont, daß diese
Maßnahme die zum Kriegsdienst einbe-
rufenen Lehrlinge nicht schädige, da die
aus dem Felde heimkehrenden jungen
Leute jede Unterstützung finden werden,
um eine ihren Leistungen entsprechende
Taa e, (| — (de
a mil, a ao eu
Heft 21 u. 22.
15. November 1918.
Entlohnung zu bekommen; sie werden
ferner von den Betrieben angehalten
werden, nach geeigneter Zeit die Ge-
hilfenprüfung nachzuholen.
Ferner hat der Sechzehner-Aus-
schuß beschlossen, dafür einzutreten,
daß in Zukunft
1. ausnahmslos eine 4jahrige Lehrzeit
vereinbart wird, |
2. die Lehrlinge grundsätzlich während
der ganzen Lehrzeit zum Besuch
der Pflichtfortbildungsschule sowie
der Wahlfortbildungsschule bezw.
der Fachschulen anzuhalten sind.
Der Vorstand der D.G. f. M. u. O.
hält die Beschlüsse des Sechzehner-Aus-
schusses für sehr geeignet, um die wäh-
rend des Krieges im Lehrlingswesen ein-
gerissenen Mißstände zu beseitigen und
empfiehlt, sie bei etwaigen Verhandlungen
mit den zuständigen Handwerkskammern
zu Grunde zu legen.
Prof. Dr. H. Krüss.
Vorsitzender.
Sparmetalle für Friedenszwecke!).
Alle Betriebe, die Kupfer, Zinn, Alu-
minium, Zink, Blei und Nickel oder deren
Legierungen zu Fertigwaren verarbeiten
und noch nicht an eine der bestehenden
Metallberatungs- und Verteilungsstellen
angeschlossen sind, werden ersucht, ihre
Firma zwecks Berücksichtigung bei der
späteren Metallverteilung umgehend bei
der Metall-Freigabe-Stelle, Char-
luttenburg 4, Bismarckstr. 71, unter ge-
‚nauer Angabe der herzustellenden Gegen-
stände anzumelden.
Handwerksbetriebe melden sich statt
bei der Metall-Freigabe-Stelle bei ihrer
Handwerkskammer an.
Metall-Freigabe-Stelle.
Deutscher Handwerks- und Gewerbe-
\ . kammertag.
Normenausschufs
der deutschen Industrie
Der NA DI erläßt zwei Umfragen, be-
treffend die Bezugstemperatur bei Meß-
1) Die Metall-Beratungs- und Verteilungs-
‚Stelle für Mechanik und Optik wird, wie un-
seren Lesern bekannt sein dürfte, seit Jahren von
unserer Wirtschaftlichen Vereinigung
verwaltet (vgl. dieses Heft S. 131). Red.
Bücherschau,
129
werkzeugen (0° oder 20°?) und die Null-
linie für Passungen (Symmetrielinie oder
Begrenzungslinie?). Die Fragen verlangen
sowohl eine Stellungnahme gegenüber den
in der Technik vorhandenen Meinungs-
verschiedenheiten als auch eine Erklärung
darüber, ob man sich einem Mehrheits-
beschlusse der deutschen Industrie an-
schließen würde; außerdem werden, um
das Gewicht der Antwort abschätzen zu `
können, Angaben über den Betrieb ge-
stellt. Die Fragebogen können von solchen
Firmen, die sie noch niclıt erhalten haben
sollten, kostenfrei entweder durch Ver-
mittlung der Leitung dieser Zeitschrift
oder direkt vom NADI (Berlin NW 7,
Sommerstr. 4a) bezogen werden — Akten-
zeichen Vorst.1. 20. 10. 18 und Vorst. 2.
20. 10. 18.
Weibliche Hilfskrafte in einer
optischen Werkstatt Englands.
Die Optical Munitions Training School
des Northampton Polytechnic Institute in Lon-
don stellte infolge der sehr starken Nachfrage
nach optischen Gläsern in England eine grö-
Bere Anzahl weiblicher Arbeitskräfte ein. Wie
verlautet, hat die Herstellung von Linsen,
Teleskopen usw. in letzter Zeit wieder große
Fortschritte gemacht. (Morning Post vom
11. September.)
Nachr. f. Hand. usw.
O 5 ad
E. Jurthe und O. Mietschke, Handbuch der
Fráserei. Kurz gefaßtes Lehr- und Nach-
schlagebuch fiir den allgemeinen Gebrauch.
Gemeinverständlich bearbeitet. 8°. VII,
320 S. m. 362 Abb. Berlin, Julius Springer
1917. Geb. 12,00 M.
Das vorliegende Buch ist erstmals im
Jahre 1900 im Verlag von J. Arlt in Frank-
furt a. M. erschienen und in dieser Zeitschr.
1901. S. 149 ausführlich besprochen worden.
Seit 1911 ist das Werk in den Springerschen
Verlag übergegangen und liegt nunmehr in
der vierten Auflage vor.
Die Einteilung des Stoffes ist im ganzen
wenig verändert. Der ursprünglich dritte Teil
des Buches über Schleifmaschinen ist mit dem
die Fräsewerkzeuge behandelnden ersten Teil
zusammengezogen. Fin besonderer Anhang
(S. 290 bis 340) behandelt ausführlich die Zahn-
ráder. An Hand der Erzeugnisse erster deut-
130
scher Spezialfabriken, wie Biernatzki € Co.,
Droop € Rein, L. Löwe & Co., Naxos-
Union, Curd Nube, J. E. Reinecker,
Wandererwerke, J. Zimmermann erhält
der Leser ein vollständiges Bild des neuesten
Patentschau.
Zeitschrift der
Daß der Verlagswechsel den inneren Wert
des Buches noch wesentlich erhöht hat, bedarf
kaum des Hinweises. Die Abbildungen, dar-
unter eine beträchtliche Zahl Strichfiguren in
perspektivischer Darstellung, sind besonders
Standes der Fräserei. ` | hervorzuheben. G.
— ———
Patentschau.
1. Handfernrohr mit auf Auslösung
durch eine Feder selbsttätig erfolgender Oku-
lareinstellung in eine durch Anschlag vorher-
bestimmte Lage, dadurch gekennzeichnet, daß
der durch eine Schraube 1? 13 in an sich be-
kannter Weise einstellbare Anschlag 14 17 un-
abhängig von der gewöhnlichen Handeinstellung
23068 ist, so daß eine solche zu ander-
weitiger Benutzung des Fernrohres vorge-
nommen werden kann. während der vorher
eingestellte, die für ein bestimmtes Objekt
erforderliche Einstellung bestimmende Anschlag
in seiner Lage verbleibt. Hans v. Hake in
Adl. Bergfriede bei Gr. Buchwalde, Ostpr.
27. 6. 1914. Nr. 301184. Kl. 42.
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"mn. |
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Neigungsmesser, bestehend aus drei
mit Flüssigkeiten von verschiedenem spezi-
fischen Gewicht gefüllten kommunizierenden
Rohren und einer in dem mittleren Rohr vor-
gesehenen Erweiterung, dadurch gekeunzeich-
net, daß über dieser Erweiterung ein verti-
kales Standrohr b mit einem oberen Gefäß e
angebracht ist, so daß die bei Erwärmung
durch Ausdehnung entstehende Verminderung
des hydrostatischen Druckes im mittleren Rohr
der Zunahme des Druckes infolge der Er-
höhung des Flüssigkeitsspiegels in den seitlichen
Rohren a a‘ entspricht, so daß die entgegen-
gesetzt gerichteten Einflüsse sich aufheben
und dadurch ein völliger Temperaturausgleich
erreicht wird. Ph. v. Klitzing in Hamburg.
27. 4. 1915. Nr. 300 826. Kl. 42.
1. Selbsttätig wirkender (asanalysierapparat, bei dem hinter demjenigen Meßgefäß, in
dem die zu analysierende Gasmischung vor der Absorption abgemessen wird, aber vor oder in
Nebenschaltung zu demjenigen Meßgefäß, in dem die Gasmischung nach der Absorption einer
oder mehrerer deren Komponenten wieder ge-
messen wird, ein Ofen eingeschaltet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in diesem Ofen ein Metall
oder Metalloxyd erhitzt wird, mit dem die zu
untersuchende Gasmischung ohne Beimischung
von anderen Gasarten in Berührung tritt und
das bei der betreffenden Temperatur von dem-
jenigen Gas, dessen Menge in der Gasmischung
zu bestimmen ist, oxydiert bezw. reduziert wird. F.
Nr. 302300. Kl. 42.
Stockholm.
Egnell in Y. 2 1915
Heft 21 u. 22. : : {
eee. O Mereinanachrichten, —[ ABE
1. Verfahren zur Zerlegung von Luft oder anderen Gas-
gemischen, welche neben Sauerstoff, Stickstoff oder anderen schwer
zu verflüssigenden Gasen auch Argon enthalten, dadurch gekenn-
zeichnet, daß das Gemisch durch Rektifikation zunächst von den
leichter als Argon siedenden Anteilen befreit, sodann der das Argon
und die schwerer siedenden Bestandteile enthaltende Teil erneut
in eine Rektifikationskolonne eingeführt und dabei der Trennungs-
vorgang so geleitet wird, daß nur die schwerer als Argon siedenden
Anteile, bei Luft also im wesentlichen nur hochprozentiger Sauer-
stoff, in der Kolonne zurückbleiben, während oben aus der Kolonne
ein an Argon stark angereichertes Gemisch entweicht. Ges. für
Lindes Kismaschinen in Höllriegelskreuth bei
München. 30. 1. 1914. Nr. 301 940. Kl. 17.
Verfahren zur Zerlegung von Gasge-
mischen durch teilweise Kondensation durch Ab-
kühlung in mittelbarer Berührung mit einer
Kälte übertragenden Flüssigkeit, dadurch gekenn-
zeichnet, daß als kälteübertragende Flüssigkeit
die aus dem Gasgemisch flüssig abgeschiedenen
Teile selbst verwendet werden.
22. 7. 1916. Nr. 301 941. KI. 17.
Dieselbe und F. Pollitzer in München.
C: —
Vereinsnachrichten.
A o
27. Hauptversammlung der
D. G. f. M. u. O.
(Schluf.)
Am 11. Oktober fand die Hauptver-
sammlung der Wirtschaftlichen Ver-
einigung statt, nachdem tags zuvor in
einer Sitzung des weiteren Vorstandes
die Tagesordnung dieser Hauptversamm-
lung eingehend besprochen worden war.
Die zahlreich besuchte Versammlung‘
nahm zunächst den Jahresbericht des
Syndikus Hrn. Dr. Reich entgegen, der
über die ganz bedeutend gewachsene
Tätigkeit der Vereinigung und die er-
freuliche Mehrung des Mitgliederbestandes
berichten konnte und sich namentlich über
die zur Neuschaffung des Zolltarifschemas
durchgeführten Arbeiten sowie die seitens
der Wirtschaftlichen Vereinigung
verwalteten Materialbeschaffungsstellen
(Metall-, Riemen- und Leimbeschaffung)
verbreitete. Der Syndikus wiederholte
zum Schlusse seiner Ausführungen die
von unserer Industrie angeregten und
den Reichsbehörden verschiedentlich vor-
getragenen Wünsche für das zukünftige
Wirtschaftsleben, die in der Hauptsache
auf eine ausreichende Zuteilung von
Rohstoffen und auf Abschluß langfristiger
Handelsverträge mit vollkommener Meist-
begünstigung zielen. Alsdann wurde der
Versammlung der Kassenbericht des ab-
gelaufenen Geschäftsjahres und ein Be-
richt über die voraussichtlichen Ausgaben
des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt
und daran die Aufforderung geknüpft,
die Arbeiten der Vereinigung, die sich
in Zukunft auf ein noch wesentlich er-
weitertes Feld erstrecken müssen, durch
Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zu unter-
stützen.
Punkt 3 der Tagesordnung sah einen
Bericht über die Rohstoffversorgung nach
dem Kriege vor. Es wurden die hier-
für bereits durchgeführten statistischen
Arbeiten besprochen und mitgeteilt, daß
die Rohstoffversorgung nach dem Kriege
nach den zurzeit bestehenden Absichten
durch die Metall - Freigabe - Stelle für
Friedenszwecke und für unsere Industrie
durch die von der Wirtschaftlichen
Vereinigung seit 3!/, Jahren verwal-
tete Metallberatungs- und Verteilungs-
stelle für Mechanik und Optik durch-
geführt werden soll. Über die Art der
Verteilung konnte nach Lage der Dinge
nur ein vorläufiger Bericht gegeben wer-
den, der erst nach Klärung verschiedener
Fragen erweitert werden kann.
Die im Jahresbericht bereits gestreifte
Frage der Gestaltung unseres Handels-
==; a p res - æ —_ æ 1. - —
ZT en Er Se RS == pet fl A a Ó
verkehrs zu dem verbiindeten und neu-
tralen Auslande wurde bei der folgenden
Besprechung des Handelsverkehrs mit
der Ukraine und den hierfür mit der
Ausfuhr-G.m.b.H. getroffenen Abmach-
ungen erörtert. Fs kam hierbei zum
Ausdruck, daß unsere Industrie mit den
jetzt vorgesehenen Formen des Handels-
verkehrs mit diesem Lande nicht einver-
standen sein kann. Der Syndikus be-
richtete über die mit genannter Gesell-
schaft zurzeit noch schwebenden Ver-
handlungen, deren Resultat den Mitgliedern
durch Rundschreiben bekanntgegeben wer-
den wird.
Der Vorsitzende, Hr. Alfred Schmidt,
verbreitete sich dann über die Frage der
Sicherung der Auslandsforderungen und
berichtete über die seitens der verschie-
denen Organisationen unternommenen
Schritte.
Die anschließende Aussprache über
verschiedene in der Tagesordnung nicht
vorgesehene Punkte brachte Berichte über
die Leipziger Messe, über die von Öster-
reich zum 1. Oktober 1918 verfügte Zoll-
erhöhung um 150°/, und endlich über
das Vorgehen der Preisprüfungsstellen
in einzelnen der Vereinigung ange-
schlossenen Betrieben. Die Versammlung
brachte den Wunsch zum Ausdruck, daß
das Material hierüber in der Geschäfts-
stelle der Wirtschaftlichen Vereini-
gung (Berlin NW 7, Dorotheenstr. 53)
gesammelt werden möge, um die Fach-
organisation in die Lage zu versetzen,
auch in dieser Hinsicht die Wünsche der
Industrie an maßgebender Stelle zu ver-
treten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Verband Deutscher Elektro-
techniker hat gelegentlich seines 2djihrigen
Bestehens einen Bericht über die ersten 25 Jahre
seiner Tätigkeit veröffentlicht !). der trotz der
knappen Form ein außerordentlich interessantes
und lehrreiches Material enthält, denn es
spiegelt sich in dieser Tätigkeit geradezu die
hochbedeutsame Entwicklung der Elektrotech-
nik sowohl in technischer als in wissenschaft-
licher Beziehung. l
1) Gegen Eiusendung von 4.50 M an die Ge-
schäftsstelle des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker (Berlin SW 11, König-
srützer Str. 106) zu beziehen.
1 32 Vereinsnachrichten.
Zeitschrift der
_D.Gf.Muo
Während der Gedanke einer Zusammen-
fassung der clektrotechnischen Vereine und
aller Bestrebungen elektrotechnischer Art be-
reits gelegentlich der internationalen elektro-
technischen Ausstellung in Frankfurt a.M. im
Jahre 1891 auftrat. gelang die Gründung des
Verbandes erst zwei Jahre später. Als Zweck
und Ziel wurde damals aufgestellt die Wahrung
und Förderung derjenigen Interessen. welche
das Gebiet des Wirtschaftslebens. der Gesetz-
gebung und der inneren Organisation der elek-
trotechnischen Industrie betreffen. und in der
ersten Jahresversammlung im September 1593
sprach der Vorsitzende Slaby die program-
matischen Worte: „Obenan steht uns die
Wissenschaft: die Liebe zu ihr soll der Leit-
stern sein, dem unverbriichlich zu folgen wir
uns geloben. Ihren Fortschritt zu beleben. ihre
Verbreitung und Vertiefung zu fördern. soll
und wird unsere schönste und edelste Aufgabe
sein. Doch auch ein Sehutz- und Trutzbündnis
ist unser Verband. Einstehen wollen wir für
die Wahrung und Würde und Bedeutung un-
serer nationalen Elektrotechnik.“
Der vorliegende Bericht zeigt. daß der Ver-
band in, den so gekennzeichneten Bahnen vor-
gegangen und sich zu einem mächtigen
und segensreich wirkenden Vereinigungspunkt
entsprechend der wissenschaftlichen, wirt-
schaftlichen und technischen Bedeutung der
Elektrotechnik mehr und mehr ausgebildet
hat. Während die Jahresversamınlungen unter
dem Zeichen der jeweils wichtigsten Probleme
der Elektrotechnik standen und den Teil-
nehmern wichtige Bereicherungen ihrer An-
schauungen boten, lag die lHaupttätigkeit und
die größte und segensreichste Seite des Ver-
bandes in der Arbeit seiner zahlreichen Kom-
missionen. die einzeln aufzuzählen hier nicht
der Platz ist, in denen aber für eine große Zahl
von Einzelfragen Grundlagen für Vereinheit-
lichung und hauptsächlich für die Sicherung
des Betriebes der Maschinen. Anlagen. Leitun-
gen u.a.m. geschaffen wurden, die nicht nur
für die elektrotechnische Industrie, sondern
ebenso für die Allgemeinheit, die die elektro-
technischen Erzeugnisse benutzt, von Bedeutung
geworden sind. Die Ausführungen über die
Arbeiten dieser Kommissionen bilden den wich-
tigsten und interessantesten Teil des Berichtes.
Die dem Bande eingefügten trefflichen
Bildnisse der bisherigen Vorsitzenden, der
Ehrenmitglieder. sowie des früheren und des
jetzigen Generalsekretärs werden gewiß vielen
Lesera sehr willkommen sein.
H. Kriss.
mn E ee e
———_—_—__—— a
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Drack von Emil Dreyer in Berlin SW.
__ ui.
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24,
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 23 u. 24. 15. Dezember. 1918.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
An meine Kollegen!
Wir stehen in einer furchtbar schweren Zeit. Wir hofften auf das
liebliche Ufer des Friedens und wurden an ein Felsengestade geworfen.
Wehrlos sind wir der Unbarmherzigkeit unserer Feinde preisgegeben.
Für das Deutsche Volk ist über Nacht- eine neue Zeit hereingebrochen.
Die einen sehen in ihr die Morgenröte einer schönen freiheitlichen Zukunft,
die andern die Flammen, welche die festen Grundlagen der menschlichen
Gesellschaft verzehren. Aber die überwiegende Zahl aller Volksgenossen,
mögen sie nun in ihrer Gesinnung hüben oder drüben stehen, eint der
Glaube an das Deutschtum, der Glaube, die Gewißheit, daß im deutschen
Kulturkreis Werte stecken, die weit erhaben sind über irdische Nichtig-
keiten, die aller anderen Kräfte spotten. Die manchen lieb gewordene Schale
zerbrach, der Kern ist geblieben.
An der Schwere des Wirtschaftslebens der nächsten Zeit nehmen auch
wir teil. Auch auf uns kommt es mit an, daß alles, was verständige Männer
unserer Regierung anordnen, gewissenhaft ausgeführt wird, daß wir mit
beitragen zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung, zur Hintanhaltung
der Arbeitslosigkeit, auch wenn wir selbst große Opfer bringen müssen.
Darum den Kopf hoch, das Herz auf dem rechten Fleck und festes Vertrauen
auf die Zukunft auch unserer schönen, von der Tüchtigkeit deutscher
Männer getragenen Kunst!. >
Prof. Dr. Hugo Krüss.
1 34 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. un ns
Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt O. P, Goerz.
Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenau.
(Schluß.)
Um das mikroskopische Feingefüge zu studieren, wird aus dem betreffenden Material
ein Stück vorsichtig herausgearbeitet, wobei darauf zu achten ist, daß die Temperatur
nicht zu hoch steigt, damit nicht ein unbeabsichtigtes Anlassen erfolgt, "welches das
Gefügebild vollkommen ändern kann. Diese Vorsicht ist auch beim Schleifen und
Polieren der Stücke zu beachten, das
hier auch wegen der starken in Betracht
kommenden Vergrößerungen sehr sorgfältig Mee EI en
ausgeführt werden muß. Nach dem Ätzen MSE va ~:
werden die Stücke dann unter dem Mi- AR CRE
kroskop in auffallendem Lichte betrachtet ES
und die gewünschte. Stelle im Lichtbilde =R aes
festgehalten. FR
Aus den interessanten Ergebnissen, ES ER Lynn
welche gerade die Untersuchung des Klein- f* SHE, ALTEN
gefüges in der Materialprüfstelle von Goerz aS; = |
gezeigt hat, seien hier einige wenige Proben =. AESA ~ => =
gegeben. So zeigt Fig. 18 die Metallo- us: Be Sa .
graphieeinesSiemens-Martin-Stahles, dender | "WI =
Betrieb einschickte, weil er so spröde war,
daß er beim Fräsen wegsprang. Schon der
silberglänzende Bruch ließ darauf schließen, +. =<
daB es sich um verbranntes Material han- ASAS
delte. Die Metallographie bestátigt dies mit nr
absoluter Sicherheit, sie zeigt nur reine Fer- Fi i
. . Z g. 18.
ritpolygone ohne jede Spur von Perlit. Der - Verbranntes Eisen.
gesamte Kohlenstoff ist also verschwunden, 100 fache. Vergrößerung.
und zwar dadurch, daß der Stahl zu hoch erhitzt wurde, so daß.der Kohlenstoff zu
Kohlendioxyd verbrannte und damit entwich. Ein derartiges Material bezeichnet man
als überhitzt. Diese Erscheinung wird häufig an den Rändern von Stangen beobachtet.
Überhitztes Material läßt sich noch wieder gebrauchsfähig machen, wenn man es
zementiert, d. h. ihm Kohlenstoff dadurch zuführt, daß man es rings in Kohle einbettet
und einer genügend hohen
Temperatur aussetzt, so
daß der Kohlenstoff in
das Innere hineindringen
kann. Die Metallographie
Fig. 18 zeigt aber weiter,
daB nicht nur der Kohlen-
stoff vollständig entfernt
ist, sondern daß auch die
Ferrit-Polygone bereits
Oxydränder haben, die
Erhitzung war also in
diesem Falle so hoch ge-
trieben, daß auch das
Eisen zum Teil verbrannte.
Ein so stark verbranntes
Material ist auf keine
Weise, auch durch keins
der vielen angebotenen
3 Fig. 19.
Zu weit getrlebene Einsatzhärtung.
Geheimmittel wieder zu 4fache Vergrößerung.
retten und muß fortge-
worfen werden. — Eine andere Untersuchung betraf ein Material, von welchem
der Meister behauptete, daß es sich nicht im Einsatz härten ließe. Die Metallographie '
(Fig. 19) zeigt, daß das Material sehr wohl Kohlenstoff aufgenommen hatte, wie aus
dem dunklen Rande hervorgeht, daß dieser aber viel zu weit in das Innere vorgedrungen
— ra, — ae
ee a A —_— =.
15. nun, 8. Q. Berndt, Dis Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C, P. Goerz. 135
ZZ m m mm mamma mm — m m mm m ZZ m a
ist, was darauf schließen läßt, daß das Glühen des eingesetzten Materiales bei zu hoher
Temperatur erfolgt war. Dies wird auch durch die Mikrophotographie (Fig. 20) be-
stätigt, welche eine Randpartie in stärkerer Vergrößerung zeigt; diese läßt erkennen,
daß sich hier bereits Kohlenstoff in Form von Temperkohle ausgeschieden hat, was
nach den früheren Erörterungen erst bei
einem Kohlenstoffgehalt von über 2,2°/,
eintritt. Die hier nicht wiedergegebene
Metallographie der Stückmitte weist einen
ziemlich grobnadligen Martensit auf; es
war also auch die Mitte, die eigentlich
weich bleiben sollte, gehärtet worden. Die
Schuld lag somit durchaus nicht an dem / |
Material, sondern an einer ungenügenden FS
Temperaturkontrolle bei der Einsatz-
härtung. |
Als letztes Beispiel sei noch die Unter-
suchung eines Eisens besprochen, das sich \
nicht zu Nieten verarbeiten ließ, son-
dern dabei wegsprang. Der Zerreißversuch
(s. Fig. 21 rechts) bewies durch das Fehlen
der Streckgrenze und die hohe Festigkeit
von 7950 kg/cm? bei nur 6,4%/, Dehnung
(d11s .VF), daß das Material nach dem
Walzen nicht sorgfältig wieder ausgeglúht
war. Durch Erwärmen auf etwa 850° ließ Fig. 20.
: 5 ` Rand von Fig. 19.
sich dasselbe wesentlich verbessern, wie 100 fache Vergrößerung.
die linke Kurve zeigt. Die ZerreiBfestigkeit
ist auf 5650 kg/cm? gesunken, dafür ist die Dehnung aber stark gewachsen (auf 23,2°/,)
und tritt auch eine deutliche Streckgrenze von 3810 kg/cm? auf. Ebenso stieg durch
das sorgfältige Ausglühen die Kerbschlagarbeit von 0,73 auf 2,26 mkg/cm?. Auch die
Metallographie bestätigte diesen Befund vollständig; sie zeigt vor dem Ausglühen einen
körnigen Perlit, d. h. einen Übergangszustand zwischen dem Sorbit und dem Perlit,
während nach dem Ausglúhen schon wieder lamellarer Perlit erreicht worden war.
Hier war also durch die Untersuchung bewiesen, daß das Material beim oder nach dem
Walzen nicht richtig behandelt worden war und sich durch entsprechendes Ausglühen
wieder in einen gut verarbeitungsfähigen Zustand bringen ließ.
Wie vorher bemerkt, bewirkt ein
Härtprozeß, der von einer Temperatur unter-
halb von 700° aus vorgenommen wird, gar
nichts. Um das Eisen zu härten, d. h. sein am
perlitisches Gefüge in ein martensitisches gl
überzuführen, muß es mindestens etwas A
über den unteren Haltepunkt erwärmt ALT E E O
werden. Soll die Härtung möglichst weit 45000080008
getrieben werden, so muß die Tempe- Verlängerung —>
ratur sogar etwas über den oberen Fig. 21.
Haltepunkt gesteigert werden (bei einem f Zerreißkurve.
Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von über Rests: at naoh dem Walsen o sorelaltig ausge-
0,5°/, fallen ja beide, wie gesagt, zusammen). glühr.
Die Bestimmung der Haltepunkte ist deswegen für die Feststellung der Härtetemperatur
unbedingt notwendig. Soweit nicht, wie es in der Regel geschieht, von den Stahl-
werken eingehende Vorschriften über die bei der Härtung innezuhaltenden Bedingungen
gegeben werden, müssen diese im eignen Betriebe ermittelt werden. Die Beobachtung .
des Haltepunktes erfolgt in demselben Ofen, in welchem der Kohlenstoffgehalt bestimmt
wird. Eine Probe des zu untersuchenden Materiales wird in diesem eingebaut und
gut gegen Wärmeabgabe geschützt, ihre Temperatur wird mit einem im Inneren der |
Probe befindlichen Thermo-Element gemessen. Man erwärmt dann den Ofen mit
gleichmäßigem Strom und notiert zu bestimmten Zeiten die Temperaturen. Ebenso
beobachtet man nach Erwärmung: über den Haltepunkt hinaus den Temperaturrückgang
bei der Abkühlung nach ausgeschaltetem Strom. Trägt man die Temperaturen in
136 H. Krúss, Die Entwicklung der feinmech. u. optischen Industrie im Kriege. O.
einem Koordinatensystem als Ordinaten, die dazu gehörigen Zeiten als Abszissen ein,
so erhált man zwei im allgemeinen glatte Kurven, in welchen sich die Haltepunkte
als Knicke bemerkbar machen. Fig. 22 gibt den Verlauf der Kurven bei Silberstahl
wieder, bei welchem der Haltepunkt beim Anheizen bei 740° und beim Abkühlen bei 720°
liegt. Es zeigt sich hier sehr schön die be-
kannte Erscheinung, daß die Umwandlungs-
punkte bei der Erwärmung und Abkühlung
bei etwas verschiedenen Temperaturen auf-
treten. Noch deutlicher kommen die Halte-
punkte hervor, wenn man ein zweites
Thermo-Element ausserhalb der Probe im
Ofen anbringt und dann die Temperaturen
in dem Probestück und außerhalb desselben
beobachtet. Eine besondere charakteris-
tische Kurve erhält man, wenn man als Ordi-
naten die Differenz der beiden Temperaturen
|
einträgt. Dieselbe Anordnung wird: auch "O7 4 6 8 0 2 4% ® 20 22 mm
dazu benutzt, um die Schmelz- oder Min.
Erstarrungspunkte von Legierungen zu be-
stimmen.
Naturgemäß erfordert die Messung der Temperatur mit Hilfe von Thermo-
Elementen auch eine zeitweise Kontrolle derselben durch Vergleich mit einem in der
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt geprüften Normal-Elemente, wozu die
geeigneten Vorrichtungen im elektrischen Laboratorium der Optischen Anstalt
G. P. Goerz vorhanden sind. Ferner gehören zu dem Laboratorium noch verschiedene
andere Öfen, welche Erhitzungen auf höhere Temperaturen, bis zu 1800°, gestatten.
Die Temperaturmessung bei diesen letzteren erfolgt mit Hilfe eines optischen Pyrometers.
Im wesentlichen beschränkt sich der Bereich der Untersuchungen auf die Prüfung
der im Betriebe verwendeten Metalle und des Glases, dazu kommen nach Bedarf
Bausteine, Holz, Leder usf. Eine wichtige Rolle spielt schließlich noch die Prüfung
des Schmieröles. Hier sind Einrichtungen vorhanden, um sein spezifisches Gewicht
(mittels genauer Aräometer oder mit der Wage), die Viskosität bei verschiedenen Tem-
peraturen, sowie den Flammpunkt bei offenem und geschlossenem Tiegel zu prüfen.
Sie dienen hauptsächlich zur Kontrolle der Lieferungen.
Fig. 22.
Haltepunkt von Silberstahl.
a—
Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege.
Eine Ergänzung zu den Ausführungen in Heft 7 u. 8, 1918. S. 37.
Von Prof. Dr. HE. Krüss in Hamburg.
Nachdem jetzt der Jahresbericht der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik
und Elektrotechnik für das Jahr 1917 erschienen ist, können die früher für die
Jahre 1914 bis 1916 gegebenen Mitteilungen eine Ergänzung erfahren.
Der damals erwartete weitere Anstieg der Beschäftigung ist unter dem Einflusse
der „Hochkonjunktur des Hindenburg-Programms“ in starkem Maße eingetreten. Die
Arbeiterzahl war im Berichtsiahre 487 043 (373 954)!), die anrechnungsfähigen
Lohnsummen betrugen 1 166 190 540 M (694 895 210 M). Die Anzahl der Betriebe
war 9276 (9164), die Anzahl der durchschnittlich in einem Betriebe beschäftigten
Arbeiter 53 (40,8) und der durchschnittliche Arbeitsverdienst eines Arbeiters 2186 M
(1858 M), also etwa 45 °/, höher als im Jahre 1914.
Während 211 Betriebe gelöscht wurden, sind im Berichtsjahre 323 neu ent-
standen.
Was die Verteilung der Arbeiterzahl über die Bezirke der verschiedenen Sek-
tionen anbetrifft, so ist sie überall gewachsen. Während der Gesamtzuwachs 30 0/,
beträgt, erheben sich die Sektionen I (mit Berlin), Schleswig-Holstein, Hansestädte
1) In den Klammern stehen die entsprechenden Zahlen für das Jahr 1916.
Heft 23 u. 24.
18. Dezember 1918. Fir Werkstatt und Laboratorium.
137
(Sektion V), Sachsen (Sektion III), Rheinprovinz (Sektion VII) und Bayern
(Sektion X) über den Durchschnitt, die anderen Sektionen blieben darunter.
Sehr interessant ist wieder die Verteilung der Arbeiterzahl und der Gesamt-
lohnsummen auf die einzelnen Zweige unserer Industrie, wie sie in der früheren
Veröffentlichung in einer größeren Tabelle (S. 39) angegeben worden war. Hier
sei nur einzelnes mitgeteilt. Die gezahlten durchschnittlichen Löhne sind überall
hinaufgegangen, auch in den wenig beschäftigten Zweigen. Den höchsten Jahres-
lohn verzeichnen wieder die Gewehrfabriken mit 3237 M (2843 M). Bei der op-
tischen Industrie ist der durchschnittliche Jahresverdienst 2707 M (2070 M), in der
Präzisionsmechanik 2081 M (1651 M). Optische Industrie und Präzisionsmechanik
beschäftigten zusammen 45 353 Arbeiter (33 225) mit einer Jahreslohnsumme von
100 432 850 M (59 797 390 M). Bedenkt man, daß im Jahre 1914 für diese beiden
Zweige die Arbeiterzahl 24 927 und die Lohnsumme 41 625 470 war, so sieht man,
daß unsere Industrie durch den Krieg in einen starken Beschäftigungsgrad ver-
setzt worden ist. |
m nen
Für Werkstatt und Laboratorium.
Über galvanisches Vergolden und Ein Bad stellt man nun dadurch her, daß
Verplatinieren.
Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 103. S. 175. 1917.
Trotz des immer mehr sich ausbreitenden
Schoopschen Metallspritzverfahrens (vgl. diese
Zeitschr. 1917. S. 77 u. 1918. S. 89) ist die
Galvanotechnik an der Arbeit, ihre Verfahren
mehr zu vertiefen und zu verbessern; handelt
es sich doch recht oft um Arbeiten, bei denen
man die auf elektrolytischem Wege erzeugten
Metallisierungen aus gewissen Gründen stets
bevorzugen wird.
Zur Vergoldung hat sich das nachfolgende
Bad recht gut bewährt:
31 g sehr gut zerteiltes Feingold werden
in 186 g Königswasser (62 g chem. reine Sal-
petersäure und 124 g chem. reine Salzsäure)
gelöst, und zwar in einem Achatbehälter, der
in einem Glas- oder Porzellantiegel unterge-
gebracht und mit einem starken Pappdeckel
dicht abgedeckt ist, um ein Entweichen der
entstehenden lästigen Stickoxyddämpfe zu ver-
hindern. Nach Auflösung alles Goldes zu Gold-
chlorid füge man 1 1 destilliertes Wasser hin-
zu. Alsdann gebe man zu dieser Lösung so
lange konzentrierte Ammoniaklösung unter be-
ständigem Umrühren hinzu, bis sich ein dicker
brauner Niederschlag gebildet hat, der durch
weitere Zugabe von Ammoniaklösung nicht
mehr vermehrt wird. Das so gewonnene Knall-
gold oder auch Ammoniakgold, das in trockenem
Zustande explosibel ist, wird abfiltriert, 5- bis
6mal gründlich mit heißem Wasser ausge-
waschen und naß mit einer Zyankalilösung
innig verrührt, bis sich der ganze braune
Niederschlag gelöst hat. Zur Fertigstellung
der sogenannten Stammlösung hat man die zu-
letzt erhaltene Lösung bis zu 4 1 mit destil-
‚liertem Wasser aufzufüllen.
man 2 ] der Stammlösung bis auf 4,5 1 mit
destilliertem Wasser weiter verdünnt. Die
Hälfte dieser Verdünnung wird mit 85 g che-
misch reinem Zyankali gekocht; alsdann fügt
man so lange Zyannickellösung hinzu, bis
hochglanzpolierte Gegenstände nach 10 Se-
kunden Eintauchens salpetersäurefeste Über-
züge erhalten. Nun erst wird die andere Hälfte
der Badflüssigkeit kalt hinzugegeben. Chemisch
reine Nickelanoden ergeben gute Resultate.
Die Badflüssigkeit ist nach Möglichkeit stets
auf konstantem spezifischen Gewicht zu halten
durch Zugabe alter Lösung oder entsprechen-
der Mengen frischer Salze.
Nachdem die abgebürsteten Gegenstände
nach der Behandlung getrocknet worden sind,
werden sie mit feinem Polierrot abgerieben,
mit einem Schwämmchen nachgereinigt und
nachbehandelt entweder in einem Bade von
a) 227 g Stammlösung, 7 g Zyankali und
1,1 1 Wasser
oder für Rosavergoldung in einem Bade von
b) 454 g Stammlösung, 100 g Pottasche,
98 g Zyankali und 4,5 1 Wasser.
Die für Rosavergoldung günstigste Vorbe-
arbeitung geschieht mit dem feinen Sandstrahl.
Auch ist empfehlenswert, die rosa zu vergol-
denden Stücke kurze Zeit in Goldbad a zu
tauchen oder mit einem dünnen Kupferüber-
zug zu versehen.
Platinbad. Zu 1 1 kochendem destillierten
Wasser füge man in ein größeres Achat-
gefäß der Reihe nach: 3 g Platinchlorid, 25 g
phosphorsaures Natrium, 10 g kohlensaures
Natrium, 5 ccm Salmiak und 35 g Borax. Die
Hinzugabe hat langsam zu erfolgen, in Ab-
stánden von je 5 Minuten, unter ständigem
Kochen der Lösung, das verdampfende Wasser
ist nachzufüllen. Die Gegenstände sind auf
138
saubersten Hochglanz fehlerfrei zu polieren,
mit Ammoniaklósung abzuwaschen und in de-
stilliertem Wasser nachzuspiilen. Alsdann taucht
man sie in die obengenannte Goldlósung a),
spült abermals mit Wasser über und behandelt
weiter mit dem Platinbad, unter ständiger Be-
wegung der Platinanode, bis die Gegenstände
die gewünschte Farbe erhalten. Hierauf er-
folgt Nachspülung in destilliertem warmen
Wasser, Trocknen und Überreiben mit einem
trockenen Lederlappen. :
Bei allen Bädern beträgt die Spannung 7 V.
Sowohl Gold- als Platinüberzüge, derart her-
gestellt, sind fest, säure- und temperatur-
beständig. F. Über.
Gase in legierten Stählen.
Stahl u. Eisen 37. S. 1075. 1917.
Graham, ein bekannter Forscher auf dem
Gebiete der Metallographie, brachte im Jahre
1865 die ersten Untersuchungen über den Gas-
gehalt der einfachsten Schweißeisen heraus.
Er untersuchte erhitztes Schweißeisen im Va-
kuum und stellte fest, daß es sich bei den
entweichenden Gasen um eine Mischung von
Kohlenoxyd, Kohlendioxyd, Stickstoff und
Wasserstoff handelt. Auf die von ihm ange-
gebene Methode haben sich bis heute umfang-
reiche Untersuchungen, besonders an legierten
Stählen und an Gußeisen aufgebaut. Im Guß-
eisen fand man neben den obengenannten Gasen
noch ferner nicht unerhebliche Mengen von
Methan oder Grubengas, und man bemerkte,
daß Gußeisen beträchtlich mehr Gas in ge-
löstem Zustande enthält als Schweißeisen oder
legierte Stähle Ferner fand man, daß alle
Materialien nach einer mechanischen Bear-
beitung (wie walzen, ziehen, schmieden usw.)
einen geringeren Gasgehalt aufweisen.. Die
größte Menge an Gas wird bei der Erhitzung
der Stähle in der Gegend derjenigen Tempe-
ratur frei, die man als die kritische bezeichnet,
bei der Temperatur, bei der in dem Gefüge
der Stähle eine innere Umwandlung der Kohlen-
stoffbindungen oder Kohlenstofflösungen statt-
findet. Es ist dies übrigens die Temperatur,
über die ein zu härtender Stahl mindestens
erhitzt werden muß, um nach entsprechender
Nachbehandlung eine bleibende Härte zu er-
halten. Die letzten angestellten Versuche
stammen von J. W. Donaldson und sind an
Stählen folgender Zusammensetzung vorge-
nommen:
Kohlen Sli, Man “Nickel Chrom
o/, % % % %
1. Nickelstahl . 0,21 0,08 0,72 3,20 —
2. Siliziumstahl 0,21 346 0,29 — —
3. Chromstahl. 0,43 0,32 0,25 — 3,28
4. Manganstahl 0,08 0,13 350 — —
Wirtschaftliches.
Zeitschrift der
D. G. f. M. u. O.
Wie aus dieser Zusammenstellung ersicht-
lich ist, enthalten die Stähle alle nahezu die
gleichen Mengen an den sie typisierenden
Grundstoffen.
Bei der Erhitzung im Vakuum zeigte sich
nun, daß unterhalb 500° und oberhalb 880°
nahezu keine Gasentwicklung eintrat, und man
benutzte daher a's Erhitzungsintervall 500°
bis 880° C. Die mittleren Gasgehalte der
untersuchten Stähle schwanken zwischen
0,74 ccm und 2,5 cem für 1 g Stahl; es ergab
sich nämlich bei Nickelstahl 2,5 cem, Silizium-
stahl 1.4 cem, Chromstahl 1,1 cem, Mangan-
stahl 0,7 cem. ie’
Mit steigender Temperatur wächst die Ab-
gabe von Kohlenoxyd, sinkt zugleich die Ent-
wicklung von Wasserstoffgas Siliziunf und
Mangan erhöhen die Löslichkeit für Wasser-
stoff und erniedrigen dieselbe für Kohlenoxyd.
Leider sind die genaueren Herstellungsmethoden
der untersuchten Stähle nicht im einzelnen be-
kannt gewesen, so daß eine einwandfreie
Schlußfolgerung aus den angestellten Unter-
suchungen nicht möglich ist. Jedenfalls läßt
sich aber mit Sicherheit annehmen, daß der
steigende Nickel-, Silizium-, Chrom- und
Mangangehalt die gelöste Gasmenge verringert.
Die Art der gelösten Gase entspricht der der
normalen Stahlsorten, nur daß eine Beimengung
von Silizium und Mangan den Kohlenoxyd-
gehalt herabsetzt und den Wasserstoffgehalt
erhöht. Die kritische Temperatur ist die gün-
stigste für die vollständige Austreibung der
in den Stählen gelösten Gase.
F. Uber.
Überzug von Aluminium auf
Gufseisen.
Near East vom 28. 6. 1918, nach
Elektrotechnik u. Maschinenbau 36. S. 431. 1918.
Das Gußeisen wird galvanisiert und ver-
zinnt oder verzinkt, dann zwei- oder dreimal
bei 700° bis 800° in ein Aluminiumbad getaucht
und darin mit Stahlbürsten abgerieben, so daß
das Zinn oder Zink sich auflöst. Der Über-
zug haftet fest und ist rostfrei, er gleicht
dem gewalzten Aluminium.
— p
. Wirtschaftliches.
Metallbeschaffung.
Laut Verfügung vom 28. November
1918 sind alle in den Betrieben befind-
lichen Sparmetallmengen zur Durchfiih-
rung von Friedensarbeiten freigegeben.
Heft 23 a. 24.
15. Dezember 1918.
Dieselben dürfen daher für Friedens-
arbeiten benutzt werden, jedoch mit der
Maßgabe, daß überall dort Ersatzstoffe
. Verwendung finden, wo dies möglich ist.
Es dürfen ferner die am 13. November
1918 im Besitze der Betriebe befind-
lichen Sparmetalle, welche zur Herstellung
von Heeresartikeln zugewiesen worden
sind, weiter Verwendung finden. Da die
Zuweisung für Kriegszwecke aber zu
Vorzugspreisen erfolgt ist, haben die-
jenigen Inhaber dieser Sparmetallmengen,
welche dieselben für ihre eigenen Zwecke
verwenden wollen, die Differenz zwischen
dem gezahlten. Vorzugspreis und dem
jetzigen Grundpreis an die Kriegsmetall-
Aktiengesellschaft nachzuzahlen. Eine
diesbezügliche Meldung ist an die Metall-
meldestelle der Kriegsrohstoffabteilung,
Abteilung H, Berlin W 9, Potsdamer
Straße 9 u. 10, zu richten. Die nachzu-
zahlende Differenz beträgt für 100 kg:
bei Kupfer 100 M, Nickel 300 M, Alu-
minium 100 M, Zinn 300 M, Zink 50 M.
Sparmetalle, welche die Firmen ihren
eigenen Beständen nicht entnehmen oder
bei den beschlagnahmefreien Lägern ihrer
Lieferanten kaufen können, werden nach
wie vor durch die zuständige Metall-,
beratungs- und Verteilungsstelle auf Kon-
tingentschein zugewiesen. Anträge auf
Ausstellung von Kontingentscheinen sind
für feinmechanische und optische Betriebe
bei der von der Wirtschaftlichen
Vereinigung der Deutschen Gesell-
schaft für Mechanik und Optik,
. Berlin NW 7, Dorotheenstr. 53, verwal-
teten Metallberatungs- und Verteilungs-
stelle zu stellen. Die Anträge müssen
jeweils die benötigten Sparmetalle nach
Metallart und Gewicht für eine Zeit-
dauer von 3 Monaten aufführen; auch
muß bei Anforderung die Zahl der in
dem Betriebe beschäftigten Arbeiter ge-
nannt werden.
Wirtsch. Vyy.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Otto & Moritz, Mechanische
Werkstatt G. m. b.H. Die Prokura des Fa-
brikanten Robert Schoeller ist erloschen.
Zu Geschäftsführern sind Direktor Erich
Bohnstedt und Fräulein Margarete Lach-
mann ernannt.
Optische Anstalt C. P. Goerz Aktien-
gesellschaft, Berlin-Friedenau. Die Pro-
kura von Dr.-Ing. Ernst Jacobi und die
Prokura von Arpad von Barenyi ist er-
loschen.
Ausstellungen.
139
Neu eingetragen: Richard
für Feinmechanik,
Lauenstein.
Kohl, Werkstatt
Glashütte; f
Georg Reichel, Werkstatt für Fein-
mechanik, Glashütte;
Carl Faust, Mechanische Werk-
stätten, Glashütte und Bärenhecke;
Paul Stübner, Fabrik für Fein-
mechanik, Glashütte.
Leipzig. Warkentin & Krause. Die
Firma lautet jetzt Max Krause, Fabrik
geodätischer Instrumente. Alleiniger In-
haber ist Herr Max Krause.
Liegnitz.. Neu eingetragen: Paul Kall-
mann. Inhaber Optiker Paul Kallmann.
Fabrikation von optischen Artikeln.
Wirtsch. Vyg.
Y ———
Ausstellungen.
Ausländische Mustermessen
(Utrecht, London, Gotenburg,
Tammerfors).
Die dritte Wiederholung der Niederlándi-
schen Jahresmesse in Utrecht findet vom 24. Fe-
bruar bis 8. März 1919 statt. Es sind wiederum
nur niederländische Erzeugnisse zugelassen:
dagegen gibt man sich große Miihe, auslándi-
sche und namentlich auch deutsche Einkäufer
heranzuziehen und überhaupt im Zusammen-
hang mit der Messe den Absatz der nieder-
ländischen Erzeugnisse zu fördern. u. a. durch
Einrichtung einer besonderen Auskunftsstelle
für das Ausland. Der Verlauf der früheren
Messen in Utrecht hat jedoch gezeigt. daß hei
aller Tiichtigkeit der dargebotenen industriell-
gewerblichen Leistungen der Niederlande für
deutsche Finkäufer dort kaum irgend welche
. Erzeugnisse zu finden sind. die nicht minde-
stens gleich gut auch in Deutschland bezogen
werden können. Deutsche Tinkaufsfirmen
werden es daher unbedingt vorziehen, statt der
Utrechter die um die gleiche Zeit (vom 2. bis
8. März) stattfindende Leipziger Messe zu be-
suchen. um durch ihre Bestellungen der schwer
ringenden deutschen Industrie und ihren Ar-
beitern Beschäftigung zuzuführen. Die Druck-
sachen der Utrechter Messe können an der
Geschäftsstelle der Ständigen Aus-
stellungskommission für die Deut-
sche Industrie (Berlin NW 40, Hindersin-
straße 2) eingesehen werden.
Die alljährliche Wiederholung der amtlichen
Londoner Industriemesse soll gleichfalls anı
24. Februar 1919 eröffnet werden.
140
Die Schwedische Messe in Gotenburg wird
nach dem Erfolg des ersten Versuches auch
1919 durchgeführt werden.
die Dauer als Meßplatz beibehalten wird, ist
jedoch fraglich, da neuerdings auch Malmö den
gleichen Anspruch erhebt.
Seit einiger Zeit sind Bestrebungen im
Gange, auch in Finnland eine Mustermesse zu
veranstalten. Während zuerst Helsingfors in
Aussicht genommen war, scheint man sich nun-
mehr auf Tammerfors als Meßplatz geeinigt zu
haben. Bisher ist man mit vorbereitenden Ar-
beiten, Bildung von Ausschüssen und dergl. be-
schäftigt.
4
e anaa
Unterricht.
13. Prüfung Kriegsbeschädigter
in Hamburg.
Am 16. November fand im Marinelazarett
auf der Veddel unter Anwesenheit des Vor-
sitzenden des Landesausschusses für Kriegs-
beschädigte, Senators Holthusen, sowie im
Beisein des Soldatenrats wiederum eine Prü-
fung der Kriegsbeschädigten im Feinmechaniker-
gewerbe statt, die von dem Prüfungsausschuß
der Gewerbekammer abgenommen wurde. Ge-
prüft wurden 17 Kriegsbeschädigte, welche
sämtlich, zum großen Teil mit recht gutem
Erfolg, die Prüfung bestanden. Der Landes-
ausschuß für Kriegsbeschädigte hat seit Be-
ginn des Krieges 13 Kurse zur Vorbereitung für
den Beruf des Feinmechanikers veranstaltet,
in denen durchschnittlich 15 Kriegsbeschädigte
ihre Vorbereitung erhielten. Der ausge-
zeichneten Leitung der Kurse durch Herrn
C. Marcus, sowie der theoretischen Anleitung
durch den Architekten Koch ist es in erster
Linie zu danken, daß in der kurzen Zeit eine
wertvolle Grundlage für die künftige Erwerbs-
arbeit geschaffen worden ist.
AA
Die neue Zeit.
Herrn F. Lietzau in Danzig verdanken
wir einen Ausschnitt aus den dortigen
„Neuesten Nachrichten‘, den wir unver-
kürzt und ohne Bemerkungen abdrucken.
wollen.
Im Kaiserhof fand am Sonntag, den 24. No-
vember, eine Versammlung der Lehrlinge der
Metallindustrie statt, die stark besucht war
Unterricht. — Verschiedenes. — Bücherschau.
Ob Gotenburg auf :
Zeitschrift der
NGfMno
und in der Gewerkschaftssekretár Weber einen
Vortrag über wirtschaftliche Forderungen der
Lehrlinge hielt.
Ihre Arbeitszeit solle nur 8 Stunden be-
tragen, und ihre Fortbildungsschulzeit solle in
die Arbeitszeit fallen. Die Lehrzeit solle nur
der Ausbildung dienen, sie brauche dann nicht
vier Jahre zu dauern, sondern könne mit zwei
Jahren beendet sein. Höchstens dürfe sie drei
Jahre dauern. Ferner solle man grundsätzlich
iede Arbeit richtig bezahlen, auch die Arbeit
des Lehrlings, wie dies in Amerika üblich sei.
1 M die Woche sei aber keine ausreichende
Bezahlung. Man müsse fordern im ersten Jahre
50 Pf die Arbeitsstunde, im zweiten Jahre
15 Pf. im dritten Jahre 1 M und im vierten
Jahre 1,50 M'). Bei dieser Bezahlung im vierten
Jahre werde man auf dies Jahr verzichten und
den Lehrling als Gesellen anerkennen. Be-
stehende Lehrverträge können natürlich nicht
einfach aufgehoben werden. Ferner dürften
auf einen Gesellen auch nur zwei Lehrlinge
kommen. Auch Urlaub solle der Lehrling in
jedem Jahre erhalten. Auf dem Lande sollten
sie ein Jugenderholungsheim haben. Auch
Teuerungszulagen müßten ihnen jetzt gewährt
werden. — In der Aussprache stimmte man
diesen Forderungen zu und empfahl die Organi-
sation in der Gewerkschaft. In jedem Betriebe
müsse ein Vertrauensmann der Lehrlinge ge-
wählt werden. Im Prüfungsausschuß müsse
auch ein Geselle mitwirken. Gewarnt wurde
vor einem wilden Lehrlingsstreik. Forderungen
müßten ordnungsmäßig vorgebracht und ver-
treten werden. Für die Waisenlehrlinge müsse
man besonders eintreten, da sie schutzlos da-
stehen. In Danzig sei ein Industrieausschuß
gebildet worden, dem man diese Wünsche vor-
tragen wolle. Als ein Lehrling aufforderte,
dem Lehrer nicht mehr zu gehorchen, wurde
er von einem älteren mit erfreulicher Kraft
und Frische abgeführt. Es wurde ihm klar-
gemacht, daß die Schule im Interesse des Lehr-
lings arbeite und daß man dem Lehrer gehorchen
müsse.
ee
Willy Hippler, Die Dreherei und ihre Werk-
zeuge in der neuzeitlichen Betriebsführung.
8°. XI, 312 S. mit 319 Textfiguren. Berlin
1918, Julius Springer. 12,00 M, geb.
14,60 M.
Das vorliegende Buch ist nach seiner
ganzen Anlage nicht nur für den Betriebs-
') In Hamburg sind die gleichen Forde-
rungen aufgestellt worden.
Red. dieser Zeitschr.
Heft 230. 24.
15. Dezember 1918.
leiter und Konstrukteur. sondern auch fiir den
Meister bestimmt. Die Darstellung ist so ge-
wählt. daß sie auch dem .Werkstattmann* mit
etwas technischer Grundbildung die wissen-
schaftliche Grundlage für die Schaffung der
Werkzeuge und die Ausnutzung der Drehbänke
übermittelt.
Ein kurzer allgemeiner Abschnitt behandelt
zunächst die Haupteizenschaften des Kohlen-
stoffstahles wie des Schnellstahles und gibt
kurze praktische Anweisungen für die Ver-
wirklichung der Hauptvoraussetzung neuzeit-
licher Fabrikation: „Gleichmäßiskeit in der
Leistung des Stahles und damit der Werk-
zenge.“ Diese Grundhbedingung ist vor allem
durch richtige, sacheemife Hirtung zu erfüllen.
Es wird namentlich darauf hingewiesen. daß
zur Ermittelung der richtigen Härte- und Anlaß-
temperatur, die allein dem Stahl seine höchste
Leistungsfähigkeit geben. nur Pyrometer und
Härteprüfer. nicht das Arbeiten „nach Gefühl“
in Frage kommen. Anleitungen für ziemlich
sicher durchzuführende Unterscheidung der
Stahlsorten durch die Funkenprobe beschließen
den Abschnitt.
Tm Abschnitt TT, Spanleistung und Kraft-
verbrauch beim Drehen. wird der Versuch ge-
macht, die bisher vorliegenden zahlreichen.
aber oft widersprechenden Versuchsergebnisse
über die Beziehungen zwischen Schneidenform,
schnittgeschwindigkeit. Spanquerschnitt und
Kraftverbrauch fiir die Praxis nutzbar zu
machen. In diesem Zusammenhang sind vor
allem die Versuche von Prof. Rippler in
Sheffield ausführlicher besprochen, bei denen
auch die Lebensdauer der Drehstähle gebüh-
rende Berücksichtigung gefunden hat.
Als Vorbedingungen für die wirtschaftliche
Ausnutzung der Drehbank (Abschnitt IIT)
stellt der Verfasser auf: ,1. die Untersuchung
und Festlegung der Leistungsfähigkeit der vor-
handenen Bank, und im Zusammenhang damit
2. die raffinierte Auswahl der jeweils wirt-
schaftlichsten Schnittgeschwindigkeiten. Vor-
schübe und Schnitttiefen als der die Dreh-
leistung bestimmenden Faktoren, für jedes
Material. jeden Druchmesser und jede Opec-
ration. unter Anpassung an die Leistungs-
fähigkeit der Bank.“ Nach Betrachtung der
bisherigen Arbeitsweise bei der Einstellung
der Drehbank auf wirtschaftliche Höchst-
leistung wird besonders ausführlich der
Schnellschnittanzeiger von Prof. Friedrich
in Chemnitz besprochen. Dieser Anzeiger hat
in seiner neuesten Ausführung die Form eines
Rechenschiebers und ermöglicht für jeden ge-
wählten Spanquerschnitt die zugeordnete wirt-
schaftlichste Schnittgeschwindigkeit zu finden.
Der Apparat ist nur für Schnellstahl bestimmt
Vereins- und Personennachrichten. 141
und beruht auf dem physikalischen Grundsatz:
„Die Temperatur des Schnellstahles soll einen
bestimmten Wert nicht überschreiten“.
Für die jetzt im Gange befindlichen Norma-
lisierunesbestrebungen ist von größter Wich-
tigkeit die Forderung Hipplers, diese Nor-
malisierung auch auf die Drehzahlen und Vor-
schübe. Stufenscheiben. Spitzenhóhen und
Spitzenentfernungen. kurz auf den Gesamt-
aufbau der Drehbanktypen auszudehnen.
Am Beispiel einer Stufenscheiben-Schnell-
drehbank wird gezeigt, "wie man sich durch
genaue Untersuchung des inneren Aufbaues der
Drehbank ein Bild ihrer höchsten Leistungs-
fähigkeit machen kann.
Nach einer kurzen Betrachtung über die
Prüfung der Drehstähle (Abschnitt IV) sind im
Abschnitt V die Drehwerkzenge in ausführlich-
ster Weise behandelt. Dieser inhaltlich um-
fangreichste Teil des Buches gibt einen selten
vollständigen Überblick, mit Einschluß der Ge-
windebohrer. Der letzte Abschnitt ist der Her-
stellung der Drehwerkzeuge gewidmet und
bietet hierfür viele praktische, handwerks-
mäßige Ratschläge.
Dieser notwendig kurze Hinweis auf den
Inhalt des schönen Buches, dessen äußere Form
zudem nichts von den Kriegsnöten merken läßt.
móge es auch unserem Leserkreis wärmstens
empfehlen. Es wird sich lohnen, seine Lehren
auch für die feinmechanischen Betriebe auszu-
nützen. G
—
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Todesanzeigen.
Julius Sartorius +.
Durch den Krieg hat unser Zweig-
verein ein treues Mitglied verloren.
Julius Sartorius, Hauptmann und Ba-
taillonskommandeur, Inhaber der Eisernen
Kreuze I. und II. Klasse, zog zu Beginn
des Krieges an der Spitze seiner Kom-
pagnie ins Feld. Nachdem er über vier
Jahre seinem Vaterlande mit Begeisterung
gedient hatte, fand er am 1. November durch
einen Kopfschuß den plötzlichen Tod.
Fr ist der dritte Sohn unseres alten,
weitbekannten Kollegen, des Präzisions-
wagenfabrikanten Florenz Sartorius.
In den 17 Jahren treuer Mitarbeit hat
der Verstorbene im Sartoriusschen Unter-
nehmen viel zum Gedeihen der jetzigen
Werke beigetragen. Auch hat er stets
=. Mh., —..
-
A E e
142
die Interessen unseres Zweigvereins, so-
wie die der gesamten Präzisionsmechanik
mit Erfolg vertreten.
Die Stadt Göttingen verliert in ihm
einen Mitbürger, welchem allzeit das
größte Ansehen und Wohlwollen zuteil
geworden sind.
Er hinterläßt seine Gattin mit zwei
Kindern.
Wir werden ihm stets ein treues Ge-
denken bewahren. ~
Der Vorstand des Zweigvereins Göttingen.
E. Rubstrat.
Am 7. November entschlief sanft nach
längerem Leiden in München unser Mit-
glied
Herr Prof. Dr. Georg von dem Borne,
Professor an der Universität und Dozent an
der Technischen Hochschule zu Breslau,
Rittmeister a. D., Inhaber des Eisernen Kreuzes
II. Klasse,
Inhaber der Firma Atmos-Werkstätten
zu Berlin.
Wir werden sein Andenken stets in
Ehren halten.
Der Vorstand der Abteilung Berlin E.V.
W. Haensch.
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 5. November 1918.
Vorsitzender: Hr. Dr. Max Bekel.
Der Vorsitzeude macht auf die Vor-
lesungen der Oberschulbehörde über das Ge-
nossenschaftswesen und den am 11. d. M. statt-
findenden Vortrag des Hrn. Regierungsrats
Oppens über das Warenumsatzsteuergesetz
aufmerksam und berichtet dann über den Ver-
lauf der 27. Hauptversammlung in Berlin, auf
welcher außer wirtschaftlichen und technischen
Fragen auch eingehend das Lehrlingswesen
im Kriege besprochen worden sei. Im Ein-
klang mit diesen Verhandlungen hat der sog.
Sechzehner-Ausschuß für das Lehrlings-
wesen angeraten, die Zulassung zur Gehilfen-
Notprüfung nur nach einer Lehrzeit von min-
destens 31/, Jahren zu genehmigen'). Die Ver-
sammlung ist der Meinung, daß die von der
Hamburger Gewerbekammer geübte Bedingung
einer mindestens 3jáhrigen Lehrzeit auch ge-
1) S. diese Zeitschr. 1918. S. 128.
Vereins- und Personennachrichten.
Zeitschrift der
D. G. f. M u. O-
nüge, die Prüfung selbst dürfe aber in solchen
Fällen nicht zu milde sein. Ferner wird von
dem genannten Ausschuß angeraten, die Lehr-
zeit der Lehrlinge in der Feinmechanik über-
all auf 4 Jahre zu bemessen, entgegen der
von verschiedenen Seiten kommenden Anre-
gung, die Lehrzeit zu verkürzen. Die Ver-
sammlung stimmt dem zu, da eine so viel-
seitige Ausbildung, wie sie die Feinmechanik
erfordert, in kürzerer Zeit nicht erreicht
werden kann P. K.
Abt. Berlin, E.V. Außerordentliche
Sitzung im Heidelberger am 4. Dezember
1918. Tagesordnung: Besprechung über die
gegenwärtige und zukünftige Lage unseres
Faches. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.
Der Vorsitzende eröffnet um 5?/, Uhr die
äußerst stark besuchte Versammlung und
schildert in kurzen Zügen, mit welchen Schwie-
rigkeiten nicht nur die großen, sondern vor
allen Dingen die mittleren und kleinsten Be-
triebe bei den fortdauernd steigenden Forde-
rungen der Arbeiter zu kämpfen haben. Hier-
auf macht er Mitteilung über einen vom De-
mobilisierungsamte gegründeten Zentralaus-
schuß für Feinmechanik und Optik behufs
Verteilung von Aufträgen und von Roh-
stoffen.
Nach eingehender Aussprache wird ein aus
der Mitte der Versammlung gestellter Antrag,
einen Arbeitgeberverband zu gründen, ein-
stimmig angenommen. Der größte Teil der
Anwesenden erklärt den Eintritt in den Ver-
band.
Auf Antrag des Vorsitzenden wird mit
den Vorbereitungsarbeiten eine Kommission
betraut, die aus folgenden Herren besteht:
A. Blankenburg, Dr F. Handke,
O. Himmler, M. Marx, M. Roux (i. Fa.
Carl Bamberg), Dr. Seeger (i. Fa. Oigee).
Am 11. Dezember fand im Meistersaal die
konstituierende Sitzung des Verbaudes statt.
Die von dem genannten Ausschuß entworfenen
Satzungen wurden angenommen. In den Vor-
stand wurden gewählt: Hr. Dir. Hahn (v. d. Fa.
C. P. Goerz) als Vorsitzender, Hr. W.Haensch
und die sechs oben genannten Herren. W. H.
der Wirtschaft-
Vereinigung, Herr Alfred
Der Vorsitzende
lichen
Schmidt, ist zum Mitglied der Cölner
Handelskammer gewählt worden.
Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Namen- und Sachregister.
Für die sachliche Einordnung ist eine Anzahl von (fett gedruckten) Stichwörtern: benutzt,
z. B. Ausfuhr, Elektrizitat, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werkstatt u. dgl. Für
diesen Jahrgang ist, um Platz zu sparen, die Zahl solcher Stichwörter möglichst eingeschränkt
worden; aus demselben Grunde wurde ein und derselbe Artikel in der Regel nur einmal
aufgeführt.
P hinter der Seitenzahl bedeutet: Patentschau; solche Patente finden sich nicht unter
dem Namen des Inhabers, sondern nur unter den sachlichen Stichwörtern.
Aeronautik: Flugzeitenmesser,
Hahn 24 P. — Kursanzeiger,
Schwarzbach 48 P.
Akustik: Elektromagn. Stimm-
gabel, Edelmann 47 P.
Ausfuhr: Aus- u. Durchfuhr-
verb. 47, 80. — -— bewill. in
Schweden 57. — Einf. aus
Amerika n. Engl. 68. — Zoll-
erhöh. für el. Meßinstr. in
Schweden 69. — Verkehr n.
d. Ausl. 80. — Zahlgn. nach
Finnland 80. — Postverk. n.
Rußl. u. d. Ukraine 91. —
Brillenhandel in Japan 91. —
Großbrit. Glasind. nach dem
Kriege 104. — Postverk. mit
d. Krim 117. — Herstellg. v.
Linsen in Schweden 128.
Ausstellungen: Chem. — New
York 1917 10. — Elektrot.
— Ueno (Japan) 22. — — v.
Arbeiten Kriegsverl. 57. —
Messen: London 1918 58, 139;
Glasgow 68; Gotenburg 59,
139; Fredericia 1918 92; Ut-
recht 139; Tammerfors 139.
Backhuyzen, H. G. v. de
Sande, Intern. Erdmessg. 10.
Bein, W., Wiederkehr. Nach-
prüfg. der Meßgeräte 13, 25.
Berkeley, Earl of u. E. G. J.)
Hartley, Trockengefäß 8. !
Berlowitz, M., Mikromano-
meter 55.
Berndt, Materialprüfung 59, 99,
109, 121, 134. — Druckfestig-
keit v. Glas u. Quarz 114. -
Blaschke, A., 25 jabr. Jub. 83.
Borne, G. v. d. f 141.
Burkhardt, A. f 95.
Druck: Mikromanom., Berlo-
witz 55. — Druckfestigk. von
Glas u. Quarz, Berndt 114.
Elektrizität: Kondensator, Pfit-
ger 8. — Kontakt, Warren
Clock Cy. 12 P. — Hg-Dampf-
gleichrichter: Vakuumgef.,
A. E G. 33 P; Dichtg. Puluj
33 P; Isol. Masse, A. E. G.
34 P. — Bussole, Siebenmann
107 P.
Fennel, A., Kriegsteuerungs-
zuschläge 40.
Fischer, M., Lage d. Priz.-
Mech. u. Opt. 1917 20.
Gase: Zerlegg. von Luft, Ges.
Linde 131 P. — Zerlegg. von
Gasgemischen, Dieselbe u.
Politzer 131 P. — — in leg.
Stahlen 138.
Geodäsie: Int. Erdmessg., Bak-
huyzen 10. — Theodolit, Hahn
12 P. — Neigungsmesser,
v. Klitzing 130 P. |
Geschäftliches: Handelsreg. 9,
20, 29, 44, 57, 68, 80, 91, 105,
116, 128, 139. — Lage der
Präz -Mech. u. Opt. 1917, Fi-
scher 20. — Franz.-engl. opt.
Fa. in d. Schweiz 21. — Entw.
d. feinmech. u. opt. Ind. im
Kriege, Krüss 37, 136. —.
Kriegsteuerungszuschl., Fen-
nel 40 — Kleine Handels-
nachr. 45. -— Beschlagn. d.
Gehúuse v. Registrierkassen
67, 79. — Firmengründg. Fabr.
Mowado 80. — Zwangsinngn.
f. Thermom.- u. Glasinstr.-
Macher 82. — Umwandlg. ei.
ital. feinm. Fa. in A.-G. 91. —
Thermom.-Fabr. in Ital. 91. —
Ges. z. Herstellg. v. Präz.-
Werkzeugen in Eskilstuna 91.
— Brillenhandel in Japan
91. — Bparmetalle 129.
Geschichte: Erfindg. d. achrom.
Linse, Prosser 22.
Gesetzgebung: Umsatzsteuer-
gesetz 90.
Literatur: Umsatzsteuer,
Weinbach 119.
Gewerbliches s. Geschäft!.
Gümbel, L., Lagerschmierg. 27.
Hartley, E. G. J., s. Berkeley.
Heilkunde: Inhalat.-App., Voigt-
mann 106 P.
Henker. O. Ziele d. Jenaer
Opt.-Schule 73.
Hippler, W., Die Dreherei usw.
140.
Hoffmann, S., Isotherm. Raum
m. Gasheizg. 18.
Imelmann, N. A., Ing.-Aus-
bildung 119.
Janzen, Zerfressgn. v. Me-
tallen 17.
Jurthe B., u. Mietschke O,
Handbuch der Fräserei 129.
Kautny, Th, Bleilótg. 59. —
Karbidmangel 80.
Kesel, G. Preisliste 59.
Kompasse: Breite 72 P; Schnetzer
106 P.
Krüger, Rudolf + 95. .
Krüss, H., Entw. d. feinmech.
u. opt. Ind. im Kriege 87,
136. — Psychische Anforde-
rungen an Feinmech. 85. —
Ersatzstoffe in d Feinmech.
103. — An meine Kollegen!
133.
Laboratoriumsapparate, Che-
mische: Schwefelsäure-Trok-
ken-App., Berkeley u. Hartley
8. — Sauerstoffgeh. v. flüss.
Luft, Reineke 72 P. — Schüt-
telapp., Thoms 126. — Be-
schleunigg. d. Dialyse, Thoms
127. — Gasanalysierapparat,
Egnell 130 P.
Laboratory, National Physical:
Tätigk. auf. opt. Geb. 30. —
Aus d. Tätigk.-Ber. 117. —
Prüfg. wissensch. Instr. 118.
Langhoff, P. + 34.
144
Leifer, G, Normenaussch. 76.
Leppin, O. + 107. Ä
Literatur (Spezielle Werke s8.
-unter den betr. Stichwöıtern):
Karbidmangel, Kautny 80. —
Zeitgemäße Ing.-Ausbildung,
Imelman 119. |
|
|
Maße und Messen: Invar 6. —
Wiederkehr. Nachprütg. de
Meßger., Bein 13, 25. — Iso-
therm.. Raum, Hotfmann 18.
— Längenmessg. ei. Drahtes
24 P. — Mitteleurop. Staaten
u. int. Meterkonv., Plato 31.
— MeBapp., Saul 33 P.
Meter- Tonnen -Sek.-Syst. 42,
56. — 0% o. 20% oder 0% u. 20°,
Plato 49, 61. — Sollen Großbrit.
und V. St. A, d. metr. Syst.
zwangsw. einführen”? 69, 92.
Preisliste, Kesel 59. |
Metalle: Invar 6. — Harten v.'
Al.-Bronze 7. — Verhútg, d.'
Zerfressungen, Janzen 17. —
Platinfund in Spanien 33. —
Al.-Ind. d. Welt 46. — Palau
90. — Platingewinng. 105. _
Literatur: Metalle, de Syo ,
81.
‚Meteorologie: Beob. d. Druckes
u. d. Feuchtigkeit der Luft,
Siewers 71 P.
Mietschke O. s. Jurthe. |
Mnseum, Deutsches: Bibliothek
32.
Nautik: Meridiankreisel, Ges. f.
naut. Instr. 34 P. — Kurs-
anzeiger, Schwarzbach 48 P.;
Lindberg 71 P.
Normen: Vereinh. im D. Masch.- |
Bau 1, 54. — 0% o. 20% oder
0% u. 209, Plato 49, 61.
-ausschuß der d. Feinmech.,
Leifer 76. — Bezugstempe-
ratur, Passungen 129.
|
t
Optik: Techn. Aussch. f. Brillen-
optik 36. Handfernrohr,
v. Hake 130 P.
Patentwesen: Abänderung der,
Bestimmgn. ü. Anmeldg. 22.
— Patentliste 8. Inhaltsverz.
Petzold, W. + 107. |
Pflüger, A., Kondensator 8 |
Namen- und Sachregister.
'Plato, F., Mitteleurop. Staaten!
und int. Meterkonv. 31.
0% o. 20° oder 0° u.
61.
Projektionsapparate: Beleuch-
tungseinr., Buky 48 P. —
Dreifarbenraster als Schirm,
Huch 107 P.
Prosser,
d. achrom. Linse 22. |
Beichsanstalt, Phys. - Techn.:
Prüt.-Geb. 49. — UÚbertritt d.
Dir. d. lI. Abt. in den Ruhe-
stand 108.
Sartorius, Julius y 141.
Schuchardt & Schütte, Tech-
nisches Hilfsbuch 47.
Siemens, Arnold v. + 60.
Sozlales: Ermúd.-Erscheingn. b.
Arbeit. in engl. Fabr. 9. —
Bekanntmachung, betreffend
Gehilfenprüfung Berlin 21. —
Stärkere Heranziehg. kriegsw. |
Betriebe u. Beitragsvorsch. z.
|
48. — Über armamput. Hand |
werker 67. — Anforderungen |
an Mechaniker, Krüss 85. —
Prüfg. v. Kriegsbesch. in Ham-
burg 92, 140. — Günstigste
Arbeitspause 117. Not-
prüfgn. 128. — Weibl. Optiker
in England 129. — Die neue
Zeit 140.
Sprenger, Max $ 48.
Strahlen: Kühlg. d. Elektroden, '
Reiniger, Gebbert & Schall:
12 P; Veifa-Werke 107 P.
Syo, E. de, Metalle 81.
Thoms, H., Schüttelapparate
126. — Beschleunigung der
Dialyse 127.
Unterricht: Fortbildungsschule
der Opt. u. Glasinstr.-Erz. in
Wien 46. — Ziele d. Jonger
Opt.-Schule, Henker “73.
Prüfg. v. Kriegsbeschadigten |
92, 140.
Literatur: Techn. Abende, |
Zentr.-Inst. f. Erziehung und
Unterr. 95.
=
`
A. Deutsche Ges. für
Mechanik und Optik:
Hauptverein: 72, 81, 83,'
95, 97, 107, 119, 128, 131.
|
|
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105.
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34, 59, 81, 96, 142. — Dres-
den: 107. — Göttingen: 108,
141. — Hamburg-Altona:
34, 60, 72, 120, 142. — Leip-
zig: 82. >
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essenvereinigung D. Opt. 24.
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in d. Feinmech., Krüß 103. —
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bindung der Materialien
untereinander: Glas als
Flußmittel 18. — IV. Ober-
flächenbehandlung: Här-
ten von Al -Bıonze 7. — Ober-
fachen - Harteverf., Vickens-
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tiberz. 88. — Metallspritz-
verf.89 — Ätzen v. Messing u.
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ser 11 P. — Lagerschmierg.,
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33 P. — Normenaussch. 54, 76.
— Beleuchtung 67. — Ver-
wertg. von Zellstoffriemen 68.
VI. Literatur: Tech-
nisches Hilfsbuch, Schuchardt
& Schütte 47. — Bleilótung,
Kautny 59. — Handbuch der
Fräserei, Jurthe u. Mietschke
129. — Die Dreherei usw.,
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IV Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 1918. Heft 1 u. 2.
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wichtige Meldungen find durd) Hunde rechtzeitig an die richtige Stelle gelangt.
DObmohl der Rugen der Meldehunde überall befannt ift, gibt e3 noch immer Befiber friegs-
braudbarer Hunde, welde fidh .nicht entid)liegen fünnen, ihr Tier dem Vaterlande zu leihen!
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berger, Neufundlander. Bernhardiner Doggen und Kreuzungen aus diejen Naffen, die jchnell,
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truppen, Berlin-Dalenjee, Kurfürjtendanım 152, Abteilung Kriegshunde, richten.
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Berlin. 24. 1. 18.
57. R. 45 398. Photochem. Atzverf. J. Rieder,
Steglitz. 17. 1. 18.
67. B. 81785. Schleifmaschine f. Brillenglas-
ränder. A. Baumbusch, Stuttgart.
24. 10. 17.
74. B. 84031. Einrichtg. z. Ortsbestimmg. ei.
Schallquelle. O. T. Bláthy, Budapest.
19. 6. 17. |
Erteilungen.
17. Nr. 307359. Verf. z. Erzeug. niedr. Temp.
P. Langer, Aachen. 19. 5. 14.
21. Nr. 305807. Gefäß f. Vakuumapp., insb.
f. Quecksilberdampfgleichrichter. S.-S.-W.,
Siemensstadt. 24. 10. 15.
Nr. 307835. Leydener Flaschen f. Influenz-
Elektrisier- u. Kondensator-Masch. A.
Wehrsen, Berlin. 27. 4. 17.
Nr. 308 363. Stromschlußvorrichtg. f. Thermo-,
Baro-, Manometer, Wasserstandsgliiser u.
dgl. F.Schneider, Fulda. 16. 8. 16.
32. Nr. 306004. Verf. z. Herstg. v. Kapillar-
rohren aus Glas von genau vorgeschr.
Innengestalt. K. Küppers, Aachen.
25. 7. 16.
Nr. 308013. Vorricht. z. Herstellg. v. Löchern
in . Glasbirnen, Glaszylindern u. sonst.
Hohlkörpern durch Stichflammen. Joh.
Schumacher, Cóln. 7. 3. 13.
42. Nr. 305250. Blindenkompaß. K. Nowak,
Posen. 24. 10. 16,
. Nr. 305403. Einrichtg. z. Befestigg. der
Linsen von Doppelfernrohren. J. W.
Riglander, New York. 19. 1. 15.
Nr. 305404. Projektionslampe Ritter &
Uhlmann, Basel. 3. 1. 17.
Nr. 305405. Hilfsgerät u. Verf. z. Bestimmg.
.von —Beleuchtungsstárken.
müller, Karlsruhe-Riippurr. 17. 6. 17.
Nr. 305415. Kreiselkompaß. The Sperry
Gyroscope Comp., Brooklyn. 22. 4. 14.
Nr, 305438. Orientierungsbussole mit ein-
stellb. Zeiger und nach der Einstellg. mit
J. Teich-
der Magnetnadel schwingendem Zeiger.
R. Pfannenstiel, Dachau. 4. 5. 17.
Nr. 305784. Augenspiegel. H. Cranz u
F, Neunhoeffer, Stuttgart. 12. 7. 17.
Nr. 306095. Gasbürette mit Temp.- und
Barom.-Korr. E. Szász, Diósgyór-Vás-
gyar. 20.6. 17.
Nr. 307295. Papierfiihrg. f. registrier. Instr.
mit gradlinigen Ordinaten. A. E. G., Berlin.
15. 4. 17.
Nr. 307 364. Registriervorrichtg. an Meßapp.
für strómende Gase; Zus. z. Pat. Nr. 304 890.
Chemische Fabrik Griesheim -
Elektron, Frankfurt. 25. 5. 17.
Nr. 307 365. Selbsttätig wirkende Gasanaly-
siervorrichtg. f. 2 o. mehrere versch. Einzel-
analysen. F. Egnell, Stockholm.
30. 1. 16. l
Nr. 307 376. Zeitlaufwerk f. Registrier-
trommeln mit mehrf. einstellb. Umdrehungs-
zeit. T. Baeuerle & Söhne, St. Ge
orgen. 9. 9. 17.
Nr. 307402. Vorrichtg. z. Messen der Tau-
punkttemp. der Luft. H. Siewers, Dort-
mund. 22. 6. 17.
Nr. 307438. Maßstabsteilungen, Skalen f.
Instr. u. dgl. F. Nobis, Berlin. 10. 1. 17.
Nr. 307512. Meßbürette f. Gasanalysen.
Heinz & Sohmidt, Aachen. 3. 2. 17.
Nr. 307530. Feindruckmesser z. Messg. v.
kleinen Druckdiff. bei Luft-, Wasser- u.
Landfahrzeugen. Schütte-Lanz, Mann-
heim. 27. 11. 17. |
Nr. 307583. Mikrometer. Hommelwerke,
Mannheim. 30. 1. 17.
Nr. 307906. Gefäß z. qualitat. u. quantitat.
Analyse von Lósgn. u. deren Niederschlágen.
N. Jungeblut, Charlottenburg. 28. 9. 16.
Nr. 308005. App. z. absorbometr. Gasanalyse
mit festen Stoffen. H. Straahe, Wien,
u. K. Kling, Lemberg. 8. 11. 16.
Nr. 308115. Brille o. dgl. mit aus mehreren
Einzellinsen bestehenden Gläsern. Nitsche
& Günther, Rathenow. 5. 2. 15.
Nr. 308124. Meniskenförmige, einfache, zer-
streuende Vorstecklinse mit ringförm.
Fass. f, ein phot. Obj. Carl Zeiss, Jena
29. 7. 14.
Nr. 308201. Vorrichtg. z. Einstellg. v. Lösgn.
auf ei. bestimmte Konzentration. A. Ol-
schowsky, Breslau 15. 8, 17.
Nr. 308227. Strahlungswärmemesser mit ei.
Widerstandsbolometer u. ei. Blende; Zus.
z Pat. Nr. 302050. F. Hirachson,
Berlin. 18. 1. 18.
Nr. 308699. App. z. Bestimmg. u. Aufzeichng.
von Windrichtgn. Ch. Theune, Berlin.
3. 8. 13,
74. Nr. 300273. EI. Kontaktthermometer.
R. L. Maaher, Wiesbaden. 14, 7. 17.
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Zeitschrift re
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Heransgegebei vö vom Vorstande.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie.
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24.
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Heft 23 u. 24, S. 133—144.
15. Dezember.
1918.
Die
Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik
(bis Ende 1916: Deutsche Mechaniker-Zeitung)
erscheint monatlich zweimal. Sie ist den technischen,
wirtschaftlichen und gewerblichen Inter-
essen der gesamten Präzisionsmechanik,
Optik und Glasinstrumenten-Industrie ge-
widmet und berichtet in Originalartikeln und
Referaten úber alle einschlägigen Gegenstände.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Zeitschrift die Be-
kanntmachungen und Sitzungsberichte des Hauptvereins
‘und seiner Zweigvereine.
Alle den Inhalt betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten an den Schriflleiter
A. Blaschke in Berlin - Halensee,
Johann - Georg - Str. 23/24.
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen
der Technik und Wissenschaft zu Anzeigen sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
von alten bekannten Anzeigengeschäften zum Preise von
.50 Pf. für die einspaltige Petitzeile angenommen.
Bei jährlich 3_ 6 12 24maliger Wiederholung
gewähren wir 12% 25 871/4 50%), Rabatt,
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile.
Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
Verlagrhuchhandlung Julius Springer
in Berlin W.9, Link - Str. 23/24.
Fernspr.: Amt Kurfürst 6050-53. Telegrammadr.: Springerbuch.
Reichsbank-Giro-Konto. Deutsche Bank. Dep.-Kasse C.
Postscheck-Konto: Berlin Nr. 11 100.
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Inhalt:
H. Krñiss, An meine Kollegen! S. 133 — G. Berndt, Die Materialprúfung bei der Optischen Anstalt C. P Goerz
(Schluß) S. 134. — H. Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege (Ergänzung
zu 8. 37) S. 136. — FUER WERKSTATT UND LABORATOKIUM: Galvanisches Vergolden S 137. — Gase in legierten
Stählen 8. 138. — Überzug von Al auf Gußeisen 8. 138. — WIRTSCHAFTLICHES: Metallbeschaffung 8. 138. — Aus
den Handelsregistern 8. 139. — AUSSTELLUNGEN: Ausländische Mustermessen 8. 139. — UNTERRICHT: 13. Prüfung
Kriegsbeschadigter in Hamburg 8. 140. — VERSCHIEDENES: Die neue Zeit 3. 140. — BUECHERSCHAU 8. 140. — VEREINB-
UND PERONENNACHRICHTEN : Julius Sartorius + 8. 141. — Prof. Dr. v. d. Borne f S. 142. — Zwgv. Hamburg-Altona,
Sitzung vom 5. 11. 18 8. 142. — Abt. Berlin, Sitzungen vom 4. u. 11. 12. 18 8. 142. — Personennachricht 8. 142. — NAMEN-
UND SACHREGISTER S. 143. — PATENTLISTE auf der 3. Seite der Anzeigen.
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hat Lust eine Idee anzufertigen? Kleines Objekt, gemeinsame Sache.
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Il Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 1918. Heft 23 u. 24. 15. Dezember 1918.
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Gustav Amigo, Feinmechanik, Berlin SW. 68, Ritterstr. 41.
Telefon Moritzpl. 4539. (2329)
transport der Kriedshunde.
Die in der Heimat und im Felde befindlichen mit Diensthunden belieferten
Truppenteile haben Anweisung erhalten, die Hunde unmittelbar ihren Besitzern gegen
Empfangsbescheinigung zuzuführen. Ueber den Zeitpunkt der Rückführung können
nähere Angaben nicht gemacht werden. Es sind hier die gleichen Schwierigkeiten,
wie bei dem Rücktransport der Mannschaften zu überwinden. Immerhin ist damit zu
rechnen, daB in Anbetracht der schnellen Räumung der besetzten Gebiete und wie
gesagt unter Berücksichtigung der Transportschwierigkeiten, dieser oder jener Hund
nicht oder erst später zurückgebracht werden kann. Hunde, die von den Besitzern
zur freien Verfügung gestellt wurden, auf deren Rückgabe also von vornherein ver-
zichtet wurde, gehen in den Besitz der Heeresverwaltung über.
Es wird gebeten, Anfragen der Hundebesitzer, wann die Rückführung ihres
Hundes erfolgt, wo sich das Tier befindet usw., nicht ergehen zu lassen, da die Nach-
richten-Mittelprüfungs-Kommission Abteilung Kriegshunde unter den heutigen Verhält-
nissen selbst nichts Näheres weiß und daher bestimmte Angaben nicht zu machen
vermag.
Die Nachrichten-Mittelprüfungs-Kommission spricht bei dieser Gelegenheit allen
Hundebesitzern, die ihre Tiere zur Verfügung stellten, ihren besten Dank aus. Die
Hunde haben viel Gutes geleistet. [2333]
Nachrichten-Mittelprüfungs-Kommission
Abteilung Kriegshunde (früher Inspektion der Nachrichtentruppen),
Charlottenburg, Suarezstraße 13, 4. Etage.
Mechaniker
zur Wartung von maschinellen Wagen
und Paketiermaschinen gesucht. Ange-
bote erbeten an
Henkel & Cie, Düsseldorf.
(2325)
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Fortsetzung der Anzeigen auf Seite III.
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