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Full text of "Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 1918"

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Herausgegeben vom Vorstande. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Jahrgang 1918. 


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Berlin. 
Verlag von Julius Springer. 


1918, 


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Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau . . ` oe A a L 
Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Vorkchta: Von W. Bein. . . . 13, 25 
Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege. Von H.Krilss 37. 136 
Berechnung der Kriegsteuerungszuschläge für Instrumente. Von A. Fennel . . . . . 40 
0% oder 20°, oder 0% und 20% Von F. Plato. . . ann a Er AA SR A AOL 
Die Ziele der Jenaer Optikerschule. Von O. Hönker com É sui o A NS 
Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik. Von G. Leifer ME ee ee |; 
Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. Von H. Kriiss. . i: ih. ae LE a Hr, VOD 
Einladung zur 27. Hauptversammlung der D. G. f. M.u. O. . . 97 
Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. Von G. Berndt 99, 109, 121, 134 
An meine Kollegen. Von H. Krüss '. . 4 a. a ee BS 


Fur Werkstatt und Laboratorium: 6. 17. 27. “42. 54. 67. 88. 103. 137. 
Glastechnisches: 8. 19. 104. 114. 

Wirtschaftliches: 9. 20. 29. 44. 49. 57. 68. 79. 90. 105. 116. 138. 

Gewerbliches: 9. 21. 117. 

Unterricht: 46. 92. 140. 

Ausstellungen: 10. 22. 57. 92. 139. 

Verschiedenes: 10. 22. 30. 46. 69. 92. 105. 117. 140. 

Bücherschau und Preislisten: 47. 59. 80. 95. 119. 140. 

Patentschau: 11. 24. 33. 47. 71. 106. 130. 

Patentliste im Anzeigenteil der Hefte 1/2, 3/4, 21/22, 23/24 u. als Beilage zu 11/12, 19/20. 
Vereins- und Personennachrichten: 12. 24. 34. 48. 59. 72. 81. 95. 107. 119. 141. 
Namen- und Sachregister: 143. 


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Zeitschrift.” MOTE -IO ASTE 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben von vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


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Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. hens 
Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24, 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24 
Heft 1 u. 2 15. Januar. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau’). 
Über die Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der 


deutschen Industrie nach 
klärten Zukunft zur Zeit 
kein klares Bild zu ge- 
winnen. Indessen läßt sich 
jetzt schon voraussagen, 
daß einzelne durch den 
Krieg hervorgerufene 
Veränderungen — auch 
unabhängig von allen 
Plänen, die unsere Feinde 
zum Schaden des deut- 
schen Wirtschaftslebens 
verwirklichen können — 
für die Zeit nach den 
Kriege in gewissem Um- 
fange fortbestehen wer- 
den. Hierzu gehört die 
Erhöhung der Selbst- 
kosten, die im wesent- 
lichen von den gestei- 
gerten Ausgaben für 
Löhne, Rohstoffe und 
öffentliche Lasten her- 
rührt. 

Es müssen daher 
Mittel und Wege gesucht 
werden, um die Erhöhung 
der Herstellungskosten 
soweit als möglich zu 
beschränken. Die Auf- 
gabe liegt teils auf 
wirtschaftlichem, teils auf 
technischem Gebiete. 

Ein wirksames Mit- 
tel technischer Art ist 
die möglichst weitge- 
hende Vereinheitlichung 
aller der Elemente, die 
sich im Maschinenbau 


dem Kriege zu sichern, ist angesichts der noch vóllig unge- 


DEUTSCHE DI NORM 


INDUSTRIE Normblatt 4 


NORMEN 


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Quart - tox naran tg oat- Sige 


Zeicnnungstormat 


Für den Kopf, den Schriftsatz und dle Zantentafe!n werden senkrechte Druckbuchstaben, für die Zeichnungen die 
echrage Biockschrift verwendet. Ole Normbiätter werden ihrer Entstehung nach laufend beziffert) ele sollen später 
In Untergruppen eingeteilt werden. 

Die Drucke auf weißem Papier naden eine Größe von 2601360 mm, die auf Pausieinwand eine solohe von 
970:+370 mm. Oruckbiatter und Lichtpausen können für die Sammelmappen passend auf Werketattiormat 
250:350 mm, auf Rerohstormat 2101330 mm, ohne oder mit Meltrana, oder auf Quartiormat 2257285 mm beschaitten 
werden 


Oktober 1917 
* Gescnaftstelic des Noqnanausschusses der Deutschen industrie? Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW?, Sommerstr. 4A, 


I) Zuerst veröffentlicht in der Zeitschr. des V. d. Ing. 61. S. 985. 1917, 


2 


öfter 


wiederholen 


und 


Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau, 


ohne 


Nachteil 


in 


und auf Vorrat hergestellt werden können. 


gleicher 


Form 


und 


=— +. 


deshalb- 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O. 


in Massen 


lus liegt in der Natur der Sache, daß die von der Vereinheitlichung erwarteten 
günstigen Wirkungen nur eintreten können, wenn die erforderlichen Arbeiten von 


DEUTSCHE 
INDUSTRIE 
NORMEN 


Kegel 1.50 


Kegelstifte 


Durchmesser d 


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Werkstoff: bis d=20 mm Stahl von 70 +80 kg/mm? Festigkeit und 10 0,0 Dehnung 
über d=20 mm Stahl von 50 +60 kg/mm? Festigkeit und 18 %o Dehnung 


Gewichte: siehe Di NORM 2 


Oktober 1917 


Geschaftstelte des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommerstr. 4a 


emer Stelle aus zusammengefaßt werden. In dieser Erkenntnis haben sich die 
technischen Behörden und führenden Firmen des allgemeinen Maschinenbaues der 
Elektrotechnik, der Feinmechanik und des Schiffbaues im Normenausschuß für 
den deutschen Maschinenbau im Frühjahr vorigen Jahres zu gemeinsamer 


~ 


1 en oa Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau. 3 


Arbeit zusammengefunden; auch die Deutsche Gesellschaft fiir Mechanik 
und Optik gehört diesem Ausschusse an. l ur 
Bisher sind für folgende Gegenstände Arbeitsausschüsse eingesetzt worden: 


Kegelstifte und Zylinderstifte: Obmann Professor Toussaint; Kgl. Fabrikations- 
bureau Spandau, Spandau, Askanierring 9. 


DEUTSCHE 
INDUSTRIE Gewichte der Kegelstifte 


NORMEN nach D I Norm 1 


Maße in mm 


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Gewichte in kg für je 1000 Stück, berechnet für ein Gewicht des Werkstoffes von 7,8 kgidm>. 
Die Stiftiänge l Ist die Tragidnge. Für die Kuppen ist ein Längenzuschlag von insgesamt ~ 0,3 d zu machen. 


Oktober 191 7 
Geschäftstslle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommeretr. 4a 


Normaldurchmesser: . Obmann Ingenieur Damm; Gutchoffnungshiitte, Aktien- 
verein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Sterkrade (Rhild.). — 

Zeichnungsnormen:- Obmann Dr.-Ing. Heilandt; ALG-Fabriken, Berlin N 31, 
Brunnenstr. 107a. . 


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4 Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau, D.G. f M.u. O. 
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Werkzeuge: Obmann Ingenieur Reindl, Prokurist bei Schuchardt € Schütte; 
Berlin C 2, Spandauer Str. 28/29. 

Gewinde: Obmann Hauptmann Beckh; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau, 
Spandau, Askanierring 9. 


DEUTSCHE DI NORM 
INDUSTRIE 
NORMEN 


C ober 1917 


Gesihafistelle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW7, Sommeretr. 4a 


Niete: Obmann Oberingenieur Salingré; A. Borsig, Berlin-Tegel. 

Keile: Obmann Hauptmann Beckh; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau, 
Spaudau, Askanierring 9. 

Normaltemperatur: Obmann Geh. Reg.-Rat Dr. Plato; Kaiserl. Normal- 
Eichungskommission, Charlottenburg 2, Werner-Siemens-Str. 27/28. 


Heft tu 2. 
IE. Januar pags. 


Vereinheitlichung im deutschen Maschinenbau. 5 


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Kugellager: Obmann Ingenieur Gohlke; Deutsche Waffen- und Munitions- 
fabriken, Kugel- und Kugellagerwerk Wittenau, Berlin-Borsigwalde. 


Passungen: Obmann Professor Dr.-Ing. Pfleiderer; Kgl. Fabrikationsbureau 
Spandau, Spandau, Askanierring 9. 


Werkstoffe: Obmann Professor Dr.-Ing. EnBlin; ebenda. 
Lagerbiichsen: Obmann Direktor Huhn; Ludw. Loewe & Co. A.-G., Berlin NW 87, 


Huttenstr. 17/19. 


Zahnräder: Obmann Professor Toussaint; Kgl. Fabrikationsburea u Spandau 


Spandau, Askanierring 9. 


Transmissionen: Ob- 
mann Geh. Reg.-Rat Pro, 
fessor Kammerer: Ber- 
lin NW 7, Sommerstr. 4 a. 


Rohrleitungen: Ob- 
mann Oberingenieur 
Krause; Berlin-Anhal- 
tische Maschinenbau A.-G- 
Berlin NW 87, Reuchlin- 

str. 10/17. 


Benennungen: Ob- 
mann Dr.-Ing. Koene- 
mann; Waffen und 
Munitions - Beschaffungs- 
amt, Berlin W 15, Kur- 
fürstendamm 193/194. 


Herstellungsfragen: 
Obmann Ingenieur 
Schulz-Mehrin; Char- 
lottenburg 2, Grolman- 
str, 40. | 

Normenforschung: 
Obmann  COberingenieut- 
Wölfel; Siemens- 
Schuckert - Werke G. m. 
“b. H., Elektromotoren- 
werk, Siemensstadt bei 

Berlin. 


Normensystematik : 
Obmann Ingenieur Bahr; 
Siemens-Schuckert-Werke 
G.m.b.H., Zentralwerks- 
verwaltung, Siemensstadt 
bei Berlin. 


Werbeurbeit : Ob- 
mann Militär-Baumeister 


Geschäftstelle des Normenausschusses der Deutschen Industrie: Verein deutscher Ingenieure, Bertin NW7, Sommerstr. 43 


DEUTSCHE 
INDUSTRIE 
NORMEN 


Zeichnungen . | o! norm 
Blattgrößen Maßstäbe 5 
Farbe der Darstellung 


Blattgrößen . 


1000:1400' 700:1000 500:700 ' 350.590 | 250:350 | 175:250 | 125175 | 87.125 | 


mm|1020:1420 720:1020 520:720 | 370:520 | 270.370 1951270 146x195 


a ee RE 
mmj 98011380 680. 980' 480:680 | 330:480 | 240x340 


Lichtpause mm 


1651240 | 115.165 


| Lichtpouse | 


Stammblott 


Zeichenraum 


Zeichenflöche 


Die Biattgrößen gelten für alle Arten von technischen Zeichnungen, soweit nicht andere Maße be- 
hördlich vorgeschrieben sind. Die Blätter sind in der oben gezeichneten Lage zu verwenden. nur besonders 
hohe Gegenstände können so aufgezeichnet werden, daß man die Zeichnung in der Blattlago: kurze Seite 
unten — lesen kann. 


Maßstäbe 
Ale Maßstäbe sind zu benutzen : 
1:1, 
1:2.8 1:8 1:10 1:20 1:60 1:100. ... Ur Verkieinerungen, 
2:1 6:1 10:1... . Ale Vergrößerungen. 


Alle Zeichnungen sind maßstäblich auszuführen, Abweichungen sind besonders kenntlich zu machen 
(a. Di Norm 11 und 15). 

Der Maßstab der Zeichnung ist Im Schriftfeld anzugeben, alle hiervon abweichenden Maßstäbe sind 
daneben in kleinerer Schrift aufzuführen und bei den zugehörigen Darstellungen zu wiederholen. 


Farbe der Darstellung 


Die Stammzeichnungen, deren Linien und Schrift nur in schwarzer Farbe auszuführen sind, müssen 
m jeder Beziehung so vollständig sein, daß in den Vervielfältigungen (Blaupausen, Weifipausen. Drucken 
usw.) besondere Farben entbehrt werden können. Ausnahmen sind nur zur Kennzeichnung von Farb» 
anstrichen und für solche Zuichnungen (Rohrpläne u. a m.) zulässig, die in einer Farbe nicht klar und 
übersichtlich genug wirken. 


Oktober 1917 


Hassenstein; Kgl. Fabrikationsbureau Spandau, Spandau, Askanierring 9. 


Die den einzelnen Arbeitsausschüssen übertragenen Aufgaben sind im Gescháfts- 
bericht des Vereines deutscher Ingenieure über das verflossene Vereinsjalır 
(Zeitschr. des V. d. Ing. 61. S. 809. 1917) eingehend dargelegt. 


Da inzwischen neue Kreise, besonders Verbände und Vereine anderer Her- 
stellungszweige, ihre Aufmerksamkeit und Mitarbeit dem Normenausschuß zugewendet 
haben, ist auch die Bezeichnung des Ausschusses geändert worden in Normen- 
ausschuß der Deutschen Industrie. 


Die Normen sollen „Deutsche Industrie-Normen“ (abgekürzt „DINorm“ mit 
darauffolgender Nummer) heißen. 


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6 Für Werkstatt und Laboratorium. 


Zeitschrift der 
D.G.f M. u. O. 


Die Entwürfe der ersten fünf Normblátter sind vorstehend abgedruckt!). 


Ivtwaige Einwendungen gegen die Entwürfe sind der Geschäftsstelle (Berlin NW 7, 
Sommerstr. da) bis zum 15. Februar 1918 mitzuteilen. Ä 


Geschäftsstelle des Normenausschusses. 


=> 


Für Werkstatt und Laberaterium. 


Invar und verwandte Nickelstähle?). 
Circular Nr. 58 des Bureau of Standards, 
Washington 1916, nach Ferrum 14. S. 62. 
65, 106, 121. 1917. 

Fisennickellegierungen wurden zu Handels- 
zwecken zuerst in Frankreich im Jahre 1885 
hergestellt. Besondere Beachtung gewannen 
sie, als Guillaume 18% fand, dal Nickel- 
stähle mit etwa 36% Nickel und geringen 
\lengen Mangan. Silizium und Chrom. im ganzen 
etwa 1%, in ihren Abmessungen bei den ge- 
wöhnlichen Schwankungen der Lufttemperatur 
nahezu unverändert bleiben. Außer dieser ge- 
wöhnlich als „Iuvar* bezeichneten Legierung 
ist wegen ihrer besonderen Wiirmeausdehnung 
noch eine zweite Eisennickellegierung für die 
praktische Anwendung wichtig geworden. Dies 
ist die Legierung mit 16% Nickel und 0,15% 
Kohlenstoff, die beinahe die gleiche Aus- 
dehnung wie das Glas der elektrischen Glüh- 
birnen besitzt und. da sie infolgedessen als 
Ersatz der eingeschmolzenen Platindrähte 
dienen kann, „Vlatinit*“ genannt wird. 

Die als Invar bezeichnete 
legierung enthält in ihrer handelsinälsigen Aus- 
führung außer 36% Nickel etwa 05% Kohlen- 
stoff und Mangan und metallurgisch zu ver- 
nachlássigende Mengen von Schwefel. Phosphor 
und anderen Elementen. Der Gehalt an 
Kohlenstoff und Mangan übt einen Einfluß auf 
die Ausdehnung des Invars aus. Die mittlere 
lineare Ausdelmungszahl zwischen O und 10° 
ist bei gewöhnlichem Invar von der Girößen- 


Fisennickel- 


ordnung eines Milliontels, doch sind auch 
Proben mit kleiner negativer Ausdehnungs- 
zahl hergestellt werden. Die Legierung 


mit 0.06% Kohlenstoff und 0.39% Mangan 
besitzt einen Ausdehnungskoeffizienten von 
(+ 0,28 — 0,0032t)10-®, was einer Längen- 
änderung von 0,4 cm auf 1 km zwischen 


O und 20° entspricht. Diese absonder- 

Ausdehnung besitzt das Invar aber 
in Temperaturen unterhalb 200% Uber 

Größe hinaus wird seine Aus- 
dehnung ungefähr gleich der des Bessemer- 
stahles. Es treten bei ihm aber auch Längen- 
änderungen auf. die auf „Nachwirkungen“ nach 
dem Abkühlen von hohen Temperaturen be- 
ruhen, außerdem aber auch Längenänderungen, 
welche die Folge geringer Temperaturschwan- 
kungen sind. Die Verlängerung von Im be- 
triigt 0.07 bis 0.08 u fiir den Tag bei ruhigem 
Zurückgehen und 0.03 q nach  Ausglúhen 
und Abkühlen bei 40° Die Z/usammenzichung, 
welche das Invar nach dem Erhitzen auf eine 
höhere Temperatur erfährt, verläuft bei einer 
Temperatur von 40° in einigen Tagen. bei 100° 
in etwa */2 Stunde, erfordert aber bei Zimmer- 
temperatur, 10 20°, eine längere Zeit. 
Außer dieser vorübergehenden. durch Tempe- 
raturánderung veranlaßten Längenänderung 
erleidet das loyar noch Veränderungen, die 
längere Zeit dauern, während die Temperatur 
unverändert bleibt. Ein bei gleichbleibender 
Temperatur sich selbst überlassener Invarstab ° 
verlängert sich allmählich etwas, zuerst schnell, 
dann langsamer und langsamer, um sich einer be- 
stimmten Grenze zu nähern. So verlängerte 
sich ein solcher Stab nach dreimonatigem Ab- 
kühlen von 100% auf 25° innerhalb der ersten 
100 Tage um 1.5 ¡q auf das Meter, in 500 Tagen 
um 4.4 lb in 1000 Tagen um 6,6 u. in 2000 Tagen 
um 9.3 u und in 2000 Tagen um 10,8 u. Durch 
eine besondere Wärmebehandlung, die in einem 
mehrwöchigen Ausglühen bei aufeinander- 
folgenden abuehmenden Temperaturen besteht, 
kann man diese Änderungserscheinungen ver- 
mindern, aber nicht ganz beseitigen. Ver- 
schiedene Invarproben, die derselben Schmelze 
entstammen, besitzen im allgemeinen nicht 


liche 
nur 
diese 


bis 


1) Sulche Normblätter sind vom unterzeichneten Ausschuß zu beziehen, und zwar auf 
weißem Papier in Quart- oder Reichsformat, auf pausfähigem Papier in der Größe 27x 37 cm. 


Die Preise betragen 


: 0,25 M für 1 Blatt, 2,00 M, 7,50 M und 10,00 M für 10 St., 50 St. und 100 St. 


derselben Nummer, für Druck auf pausfähigem Papier 0,50 M das Stück. Will man die Norm- 
hlätter dauernd beziehen, so empfiehlt sich die Einsendung eines größeren Betrages, bis zu 
dessen Erschöpfung die Blätter ohne weitere Aufforderung zugesandt werden. 


2) Vgl. diese Zeitschr. 1898. S. 122, 129, 137. 


Heft 1 u. 2. 
15. Januar 1918. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 7 


völlig gleiche Eigenschaften, doch kann man 
bei Längenmessungen allen Stücken einer ge- 
gebenen Schmelze mit einer Genauigkeit von 
tioo dieselbe Ausdehnungsfurmel zugrunde 
legen. 

Durch Zusatz von Mangan wird das Invar 
bearbeitbar. "Es läßt sich dann schmieden, wal- 
zen, drehen, feilen und zu Dralıt ausziehen, 
muß aber im allgemeinen langsam bearbeitet 
werden. Die Legierung nimmt eine schöne 
Politur an und gibt eine ausgezeichnete Ober- 
fläche, auf der feine Striche gezogen werden 
köunen. Sie widersteht, ohne Flecken zu be- 
kommen, der korrodierenden Wirkung des 
Wassers, sogar bei mehrtägigem Eintauchen. 
Ihre Dichte beträgt 8.0 und ihr spezifischer 
elektrischer Widerstand, 80 Mikrohm/ccm. ist 
achtmal größer als der des reinen Eisens bei 
einem Temperaturkoeffizienten von ungefähr 
0,0012 für einen Grad. Sie ist ferromagnetisch 
bei gewöhnlichen Temperaturen, wird aber 
paramagnetisch von 165° ab. 

Die mechanischen Eigenschaften des Invars 
sind folgende. Zerreißfestigkeit: 35 bis 
60 kg/qmm, Elastizitätsgrenze: 5 bis 21 kg/ymm. 
3ruchdehnung: 40 bis 50%. Querschnittsver- 
minderung: 40 bis 65%, Skleroskophärte: 19. 
Brinellsche Härte: 160. 

Die Nickelstähle anderer Zusammensetzung 
unterscheiden sich vom Invar hinsichtlich ihrer 
mechanischen Eigenschaften und sind ihm, wo 
diese in Frage kommen, für besondere Zwecke 
vorzuziehen. So besitzen Stähle mit weniger 
als 5% Nickel eine hohe Elastizitätsgrenze und 
hohe Zerreißfestigkeit. Sie werden zu Panzer- 
platten, Kanonen, großen Wellen, Automobil- 
teilen und Bauzwecken angewandt. Stähle mit 
höherem Nickelgehalt (10 bis 27%) sind sehr 
hart, lassen sich gut polieren, widerstehen der 
Oxydation und haben eine höhere Elastizitäts- 
grenze und Zerreißfestigkeit als Kohlenstoff- 
stähle der gleichen Härte; sie können Kohlen- 
stoffstähle ersetzen, wo Härte die gewünschte 
Eigenschaft ist. Bei weiterer Zunahme des 
Nickelgehaltes (über 27% hinaus) erniedrigt 
sich die Elastizitätsgrenze und die Zerreiß- 
festigkeit, dagegen erhöht sich die Dehnung 
stark. Die Nickelstähle dieser Art sind sehr 
widerstandsfähig gegen Stoß und können in 
Maschinenteilen, die bestimmt sind, heftige 
Stöße aufzunehmen, benutzt werden. Bei 
diesen Stählen treten auch die anomalen Aus- 
dehnungserscheinungen auf, die am ausgepräg- 
testen beim Invar sind. Diese Stähle werden 
bei der Herstellung von Uhren und wissenschaft- 
lichen Geräten benutzt, auch für Längenmaße, 
Meßbänder usw. Solche Invarbänder haben 
nach sechsmonatigem Gebrauche im Felde ihre 
Länge um weniger als !/;oo000 geändert. 


Die geringe Ausdehnung des Invars läßt es 
vorteilhaft beim Bau von Geräten anwenden, 
welche feste, von der Temperatur unabhängige 
Entfernungen zwischen bestimmten Punkten 
erfordern, wie z. B. der Träger der beiden 
Mikroskope eines Komparators für Längen- 
normalmabe, Auch zu Kesselrohren sind Nickel- 
stáhle mit geringer Ausdehnung benutzt 
worden. Technische Meßgeräte aus 56 prozen- 
tigem Nickelstahl machen beim Prüfen der Ab- 
messungen von Stahllehren und Maschinen- 
teilen Temperaturkorrektionen unnötig, da 
diese Legierung ungefähr dieselbe Wärme- 
ausdehnung wie gewöhnlicher Stahl besitzt; 
sie hat noch den Vorzug vor ihm, daß sie dauer- 
hafter und der Korrosion weniger unterworfen 
ist. Die Platinit genannte Legierung mit 46% 
Nickel, welche die Platindrähte beim Ein- 
schmelzen in Glas ersetzt, wird auch dazu be- 
nutzt, um als Einfassung von Linsen optischer 
Instrumente zu dienen, da hierdurch die Mög- 
lichkeit für das Entstehen von Spannungen im 
Glase vermindert wird. 

Die Anwendung des Invars und verwandter 
Nickelstáhle für Uhren hat eine große Zu- 
nahme der Genauigkeit von Zeitmeßinstrumen- 
ten zur Folge gehabt. Sie ermöglichte die Kom- 
pensationspendeluhr ohne Quecksilber, ebenso 
Chronometer mit einem guten Ausgleich in 
einem weiten Temperaturbereich, anstatt für 
zwei bestimmte Temperaturen. Die abnorme 
Veränderung des Flastizitätsmoduls mit der 
Temperatur beim Invar konnte dazu nutzbar 
gemacht werden, einen guten Grad von Kom- 
pensation bei Uhren sehr billig zu erhalten, 
indem man die haarfeine Spiralfeder aus Nickel- 
stahl anfertigte, der einen geringen Chromge- 
halt zur Erhöhung der Flastizitáitsgrenze er- 
hielt. Torsionspendeluhren erfordern eine so 
geringe Antriebskraft, daß sie mit einer ein- 
ziven Windung für 400 Tage Gehzeit gebaut 
werden können. Die Kompensation wird bei 
ihnen durch Anfertigung des Torsionspendels 
aus Nickelstahl erreicht. Endlich wird die als 
Ferronickel bezeichnete Legierung mit 25% 
Nickel ihres hohen elektrischen Widerstandes 
wegen zum Bau von Rheostaten benutzt. 

MT. 


Harten von Aluminiumbronze. 
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 61. S. 561. 1917 
nach Gicferei-Zty. 

Die Kupfer-Aluminiumlegierungen und be- 
sonders solche mit einem Aluminiumgehalt von 
weniger als 15°, werden neben den Eisen- 
legierungen heutzutage in der Technik besonders 
beachtet. Die Warmbehandlung dieser Ver- 
bindungen beim Härten verdient hervorge- 
hoben zu werden. Ein Aluminiumgehalt unter 4%, 


8 Glastechnisches. 


jedoch macht diese gänzlich erfolglos, während 
bei Legierungen mit 7 bis 15°, Aluminium eine 
Abstufung der Härte — zumal bei Zusatz von 
Eisen oder Silizium - durchaus möglich ist. 
Diese Legierungen nähern sich in ihren Eigen- 
schaften dem schwedischen Bessemerstahl mit 
0,35°/, Kohlenstoffgehalt. Durch Erhitzung von 
Aluminiumbronzeverbindungen auf etwa 800° 
kann man eine Härte von über 100 bis zu 
250 Brinell leicht erzielen. Das Metall wird 
dadurch keineswegs spröde und somit für den 
verfolgten Zweck unbrauchbar, ein Umstand, 
der übrigens auch von dem Querschnitt des 
betreffenden Stückes abhängt. 

Hat man eine Bronze mit guten Lagereigen- 
schaften durch Warmbehandlung auf 100 Brinell 
gebracht, so dürfte diese bei 20000 Uml./Min. 
allen Beanspruchungen durchaus genügen. In- 
wiefern die Warmbehandlung auf die Festigkeits- 
eigenschaften einwirkt, möge nachstehende Ta- 
belle zeigen, die für Titan - Aluminiumbronze 
mit 10°, Aluminiumgehalt aufgestellt ist. 


Gegossene Abgelösuchte Sonder- 
Original- Original- Warm- 
legierung legierung behandlung 
Elastizitätsgrenze 
kg/gaem . . . 96 198 27,7 —19,2 
Zugfestigkeit 
kg/qmm. 51,80 73,64 67,69 : 64,14 
Dehnung Y, 19,5 1,0 5,5 14,0 
Einschnürung %, . 23,7 0,8 9,1 .-18,5 
Härtezahl nach 
Brinell. . . 100 262 158 : 140 
Ma. 


Ein einfacher veränderlicher 
Kondensator. 
Von A. Pflüger 
Phys. Zeitschr. 18. 8.13. 1917. 

Zwei Spiegelglasplatten a und b sind an den 
in der Figur stark gezeichneten Stellen mit 
Blattzinn oder Blattsilber belegt und so anein- 
ander gefügt, daß ihre gegenseitige Neigung 
durch eine Schraube mikrometrisch geändert 
werden kann; ein dünnes Glimmerblatt c trennt 
die beiden Belegungen. An der Unterseite der 


unteren und an der Oberseite der oberen Platte 
wird der Strom zugeführt. Der so gebildete 
Kondensator ist für Schülerübungen, einfache 
Empfangsvorrichtungen der drahtlosen Tele- 
graphie und für Messungen bei niedriger Span- 


Zeitschrift der 
D. G. f. M u. O. 


nung brauchbar. Bei Silberbelag kann ein Ab- 
stand von 0,02 mm leicht hergestellt werden, 
was einer Maximalkapazität von rund 4000 cm 
auf 1 qdm entspricht; man kann diese noch 
erheblich steigern, wenn man b mit einem 
Glimmerblatt von 0,02 mm Dicke bedeckt. 


nn Den 


Glastechnisches. 


Ein neues Schwefelsäure-Trocken- 
gefäfs. 
Von Earl of Berkeley und E. G. J. Hartley. 
Phil. Mag. (6). 29. S. 609. 1915. 

Eine neue Form eines Trockengefábes zeigt 
die Figur 1 An das Rohr, welches den 
Hauptteil dieses Gefäßes bildet, sind seitlich 
Füße a angeschmolzen, um dem Gefäß einen 
festen Stand zu verleihen. Sodann ist das 


Fig. 1. 


Gefäß mit der aufgeschliffenen Verschlußkappe 
b und dem gleichfalls aufgeschliffenen und ab- 
nehmbaren Quecksilbergefäß c versehen. Der 
hierdurch bewirkte Verschluß gab keinerlei 
Zeichen von Undichtheit , selbst wenn er 
unter Wasser gebracht wurde, doch wurde der 
Schliff von c in diesem Falle mit Gummilösung 
bestrichen. Das Gefäß wurde dann mit Phos- 
phorsäurepentoxyd gefüllt und diente, nachdem 
es in einem Strome trockener ozonisierter Luft 


bis 240° erhitzt worden war, zur Prüfung der 
Leistungen des in Figur 2 dargestellten 
Schwefelsäure-Trockengefäßes. Dieses besteht 
aus vier miteinander verbundenen horizontalen 
Glasróhren von 22 em Länge und 2 cm äußerem 
Durchmesser. Die Röhren sind zur Hälfte mit 
Schwefelsäure gefüllt, so daß die Säure sich in 
vier getrennten Behältern befindet und die 
Feuchtigkeit der durchströmenden Luft fast 
gänzlich im ersten Rohre absorbiert wird. Im 


Heft 1u.2. 
15. Januar 1918. — 


ganzen faßt der Apparat 70 cem Säure, von 
denen 10 ccm im ersten Rohre sich befinden. 
An den Enden sind als Verschluß abnehmbare 
Quecksilbergefäße angebracht, und durch ein 
umgekehrtes U-Rohr kann das Schwefelsäure- 
Trockengefäß mit dem zuerst beschriebenen 
Phosphorsäure-Trockengefäß verbunden werden. 
Durch beide Apparate ließ man während einer 
Woche 600 1 feuchter Luft strömen. In dieser 
Zeit hatte die Schwefelsäure 5,52 g Wasser 
absorbiert, das Phosphorsäurerohr dagegen nur 
0,0001 g an Gewicht zugenommen. Weitere 
Versuche zeigten, daß man einen bei 30° mit 
Feuchtigkeit gesittigten Luftstrom 5 Tage 
lang durch das Gefäß leiten und vollständige 
Trocknung erzielen kann, wobei stündlich 0,15 g 
Wasser aufgenommen werden. 

Die Vorzüge dieses neuen Schwefelsäure- 
apparates vor dem bisher gebräuchlichen von 
Winkler sind folgende: 1. Es findet keine Ein- 
schnürung des Luftstromes statt. 2. Es liegt 
keine Gefahr des Verspritzens von Schwefel- 
säure vor. 3. Auch nach längerem Gebrauch 
behält der Apparat seine Wirksamkeit, während 
bei dem Winklerschen Apparat die gesamte 
Säuremenge verdünnt wird und die durch- 
streichende Luft mit dem Dampfdrucke der 
Säurelösung sich sättigt. 4. Man braucht nur 
immer die Säure im ersten Glasrohr zu er- 
neuern und bedarf deshalb weniger Säure bei 
längerer Benutzung, als der Winklersche 
Apparat erfordert. 

Am Schlusse -des Aufsatzes wird bemerkt, 
daß reines wasserfreies Kupfersulfat Cu SO, 
ein sehr gutes Trockenmittel für Luft mit 
geringen Spuren von Feuchtigkeit ist (es nimmt 
bis zu 0,050/9 seines eigenen Gewichtes auf). 
Nach dem Gebrauch kann es durch Erhitzen in 
einem Luftstrome bei 210 bis 220 ' von neuem 
benutzbar gemacht werden. Mk. 


—j— 
Wirtschaftliches. 


— 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Gustav Voigt, Mechanische 
Werkstatt für wissenschaftliche Mo- 
delle und Maschinen, Gm b. H. Dem Ober- 
ingenieur Otto Voigt in Berlin ist Einzel- 
prokura erteilt. 

Rumpf & Haase, Präzisionsdreherei 
in Berlin. Gesellschafter sind die Dreher 
Alfred Rumpf und Paul Haase. Die Ge- 
sellschaft hat am 1. August 1917 begonnen 

Dörffel & Faerber. Die Gesellschaft 
ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter 
Walther Hammer ist alleiniger Inhaber der 
Firma. 


Wirtschaftliches. — Gewerbliches. Q 


Julius Kracker, Fabrik ftir Feine 
mechanik, G. m. b. H., Sitz Neukölln. Gegen“ 
stand des Unternehmens ist die Herstellung und 
der Vertrieb von feinmechanischen und physi- 
kalischen Apparaten, Schrauben und sonstigen 
Massenartikeln. Stammkapital: 250000 M, Ge- 
schäftsführer: Fabrikbesitzer Julius Kräcker 
in Berlin-Schöneberg. Als Einlage auf das 
Stammkapital wird von dem Gesellschafter 
Julius Kräcker das von ihm unter der Firma 
Julius Kräcker in Neukölln und in Berlin 
betriebene Fabrikgeschäft zum Werte von 
249 000 M eingebracht 

Optische Anstalt Oigee, Gm. b H: 
Kommerzienrat G. Haberland in Berlin ist in 
die Gesellschaft eingetreten. 

Beviloque & Eckert, 
Werkstatt, Berlin - Lichtenberg. 
Niederlassung ist jetzt Berlin. 

Dr. Erich F.Huth, G. m. b. H. Das Stamm- 
kapital ist um ‘570000 M auf 1070000 M er- 
höht worden. 

Ciln. Excelsiorwerke, Fabrik für 
Feinmechanik m. b. H. Durch Gesellschafter- 
beschluß ist festgestellt, daß jeder Geschäfts- 
führer berechtigt ist, allein die Gesellschaft zu 
vertreten. 

kisenach. Prázisionswerkstitten Eise- 
nach, G.m.b.H. Die Firma ist geändert in 
Thüringer Metallwarenfabrik Eisenach, 
G.m.b. H. Gegenstand des Unternelimens ist 
auch die Herstellung von Metallwaren. 

Königsberg i. Pr. Das Konkursverfahren 
über das Vermögen des Mechanikers Paul 
Scharrmacher ist nach erfolgter Abhaltung 
des Schlußtermins aufgehoben. 

Rathenow. Die Firma Gebrüder Nitschke, 
vorm. Hellmuth Taege, Optisch-mecha- 
nische Werkstatt, lautet jetzt: Gebrüder 
Nitschke, Optische Fabrik, Rathenow. 

Wirtsch. Vgg. 


Mechanische 
Ort der 


A 


Untersuchungen 

über die Ermüdungserscheinungen 
bei Arbeitern in englischen Fabriken. 

Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 361. 1917. 

Professor A. F. Stanley Kent von der 
Universität Bristol hat eingehende Unter- 
suchungen über die Ermiidungserscheinungen 
an englischen Arbeitern während zweier Jahre 
angestellt. In nachstehendem sind die Erfah- 
rungen von 2 Fabriken — mit 2000 bezw. 
600 Arbeitern — dargelegt. 

Kent stellte fest, daß je länger die Arbeits- 
zeit, desto geringer in Wirklichkeit die Er- 


10 Ausstellungen, — Verschiedenes. 


zeugungsmenge ist!). Bei einer Verminderung 
der 12stündigen Arbeitszeit um 16,7%, (also 
auf 10 Stunden) stellte sich eine 5prozentige 
Erhóhung der Erzeugung ein. Bei Verkiirzung 
der 10 stündigen Arbeitszeit auf nur 8 Stunden, 
also um weitere 20 %,, trat eine weitere Zu- 
nahme der Leistung um 14,5°/, ein. Für den 
Fall der Notwendigkeit eines dauernden Be- 
triebes war ein haufigerer Schichtwechsel am 
angebrachtesten. 

Kent führt die Ermüdungserscheinung auf 
die lange Dauer und Schwere der Arbeit zu- 
rück. Er stellte Untersuchungen vor und nach 
dem Schichtwechsel an iber die Schärfe der 
Gehör- und Gesichtswahrnehmungen, über den 
Blutdruck und über die Reaktionszeiten. Ferner 
teilte er diese Befunde in 3 Gruppen: 1. Die 
Überanstrengung infolge von Überstunden. 
2. Inwiefern üben die Überstunden und die 
Übermüdung auf die Erzeugung einen Einfluß 
aus. 3. Welche Einwirkung hat die Ernährung 
auf die Leistung. 

Als Ergebnis stellt er fest, daß eine lange 
Arbeitszeit mit Überstunden wegen der Herab- 
setzung der Arbeitsleistung zu verwerfen sei. 
Selbst das Einlegen von Ruhepausen erscheine 
zwecklos, da diese nicht ausreichen, den Körper 
aufs neue widerstandsfähig zu machen. So wurde 
auch bei den Nachtschichten der Übelstand 
festgestellt, daß dem Arbeiter der Schlaf der 
Nacht fehle, den er bei Tage nicht genügend 
nachholen könne. Im allgemeinen ist es klar, 
daß.die Erzeugungsmenge von der Geschick- 
lichkeit, Gesundheit und der guten Ernährung 
der Arbeiter abhängt. Am günstigsten ist die 
Erzeugung gegen Mittag. 

Allein auch psychische Erscheinungen treten 
häufig zutage; so hat es sich erwiesen, daß 
trotz der zunehmenden Ermüdung am Sonn- 
abend die Leistung infolge der Aussicht auf 
den Ruhetag steigt. 

Gleichfalls hat Kent festgestellt, daß viele 
Arbeiter unterernährt sind. (In England! Red.) 
Zweckmäßig wäre die Einrichtung von Fabrik- 
küchen und Arbeiterspeisesälen, in denen gut 
zubereitete Speisen verabfolgt werden. Durch 
eine gute Verpflegung würde mit dem Ernäh- 
rungszustand die Arbeitskraft beträchtlich ge- 
hoben werden. Ma. 
a A 


Ausstellungen. 


Nationale Ausstellung chemischer 
Industrien, New York 1917, 
In New York hat vom 24. bis 27. September 
1917 unter Leitung der American Chemical 


1) Vergl. hierzu: Abbe, Verkürzung der 
Arbeitszeit. Diese Zeitschr. 1901. S. 230, 


Zeitschrift der 


Society, der American Electrochemical 
Society und des American Institute of 
Chemical Engineers eine Nationale Aus- 
stellung chemischer Industrien stattgefunden 
mit dem Ziel, dem amerikanischen Publikum 
den Fortschritt der Industrie seit Ausbruch des 
Krieges und den führenden Männern des Faches 
den Stand dieser Industrie vor Augen zu führen.. 
Eine Liste der Firmen, die aus Anlaß der 
Ausstellung in den Fachzeitschriften inseriert 
haben, nebst den von ihnen angekündigten Er- 
zeugnissen und ein Verzeichnis der gegenwärtig 
in den Vereinigten Staaten für Farbstoffe ver- 
langten Preise können an der Geschäftsstelle 
der Ständigen Ausstellungskommission 
für die Deutsche Industrie (Berlin NW, 
Herwarthstr. 3a) eingesehen werden. 


ly 


Die Internationale Erdmessung. 


Von H. G. v. de Sande Bakhuyzen. 
Observatory 40. S. 266. 1917. 


Die durch den Krieg verursachte Unter- 
brechung des mindlichen wie auch schrift- 
lichen Gedankenaustausches zwischen den Fach- 
gelehrten der kriegfiihrenden Staaten drohte, 
mit Ablauf des Jahres 1916 die Auflösung 
einer der angeseheusten wisseuschaftlichen 
Vereinigungen, der im Jahre 1864 als Mittel- 
europäischeGradmessungvon Deutsch- 


land aus gegründeten und seit 1886 ihren 
jetzigen Namen tragenden Internatio- 
nalen Erdmessung, herbeizuführen. 


Denn die Verträge, die im Jahre 1896 zwischen 
den ihr augehórenden 23 Staaten Europas, 
Asiens, Amerikas und Australiens für zunächst 
10 Jahre geschlossen und 1905 für einen 
gleichen Zeitraum verlängert wurden, liefen 
mit dem 31. Dezember 1916 ab. und sumit ent- 
stand die Befürchtung, daß diese jahrzehnte- 
lange gemeinsame Kulturarbeit auf wichtigen 
Gebieten der Geodásie und Astronomie ein 
plötzliches Ende ohne abgeschlossene Ergeb- 
nisse finden könnte. Hauptarbeitsfelder der 
I. E. bilden gegenwärtig z.B. Untersuchungen 
über Lotabweichungen und Schwerestörungen 
unter dem Einfluß der Anziehung von Sonne 
und Mund; ferner der Internationale Breiten- 
dienst für die Bestimmung der Veränderlich- 
keit der Erdpole, dessen Beobachtungen auf 
den Stationen Carloforte (Italien), Mizusawa 
(Japan), Ukiah (Kalifornien) und Tschardjui 
(Russisch Zentralasien) laufend fortgeführt 
und, abgesehen von der letztgenannten Station, 
auch regelmäßig durch Vermittlung des Ver- 


Heft iu. 2. 
15. Januar 1918. 


fassers zur weiteren Bearbeitung an das dem 
Kel Preußischen Geodátischen In- 
stitut in Potsdam angegliederte Zentral- 
bureau Internationalen Brd- 
messung gelangen [Nach einer kürzlich 
von B. Wanach (Potsdam) in den 
Nachr. 208. S. 187. 1917 veröffentlichten Mit- 
teilung über „Vorläufige Ergebnisse des Inter- 
nationalen Breitendienstes im Jahre 1916% ist 
über Tschardjui seit der Mitteilung vom Herbst 
1915, daß dort noch weiter beobachtet würde, 
die Beobachtungsbücher aber dem Zentral- 
bureau einstweilen nicht zugestellt werden 
könnten, bis zum September 1917 keine weitere 
Nachricht eingelaufen. (Fef). 

Es war beabsichtigt, auf der für 1915 nach 
St. Petersburg einzuberufenden 
Versammlung“ der I. E. die bestehenden Ver- 
träge abermals auf 10 Jahre zu verlängern; 
dies war nun durch den Krieg unmöglich ge- 
worden, da die Versammlung nicht stattfinden 
konnte; die laufenden jährlichen Beitrags- 
zablungen der Einzelstaaten multen einge- 
stellt werden. und auch eine Neuwahl für den 
verstorbenen Präsidenten der J. E., General 
Bassot (Bevollmächtigter für Frankreich), 
sowie für ihren gleichfalls verstorbenen Vize- 
präsidenten, Prof. Backlund (Bevollmäch- 
tigter für Rußland), konnte nicht, wie es hätte 
geschehen sollen, von einer Allgemeinen Ver- 
sammlung vorgenommen werden. 

Da entschlossen sich zwei Mitglieder der 
„Permanenten Kommission der Internationalen 
Erdmessung”, nämlich ihr nach dem Tode des 
Geheimrat Helmert, Direktors Geo- 
dátischen Instituts in Potsdam, allein vom Vor- 
stand übriggebliebener Sekretär, Prof. Hen- 


der 


„Allgemeinen 


des 


ricus Gerardus van de Sande Bak- 
huyzen, vormaliger Direktor der Stern- 
warte Leiden, und Prof. Raoul Gautier, 
Direktor der Sternwarte Genf, gemein- 
schaftlich einen engeren Zusammenschluß 
der neutralen Staaten ins Leben zu rufen 
und durch deren, für eine gewisse 


Übergangszeit gültige, Vereinbarungen und 
laufende Jahresbeiträge den Fortbestand der 
J. E. bis zur Wiederkehr geordneter Zeiten 
zu sichern. Die Genanuten richteten deshalb 
im Dezember 1915 an die den neutralen Staaten 
Dänemark, den Niederlanden, Norwegen, 
Schweden, Schweiz, Spanien und (damals noch) 


Astron. 


Patentschau. 


11 


$ A — 


mm SA ei 


den Vereinigten Staaten von Nordamerika an- 
gehörenden Mitglieder der Permanenten 
Kommission der I. E. ein Rundschreiben 
neutralen Staaten 
mögen unter einander das Bestehen der 1. E, 
nach Maßgabe der alten Übereinkunft für die 


Dauer eines Zeitraums aufrecht erhalten, der 


mit dem Vorschlag. „die 


sich zwar gegenwärtig unmöglich genau be- 
stimmen lasse, dessen Iude man aber vielleicht 
auf 2 Jahre nach erfolgtem Friedensschluß an- 
setzen köune.* Während dieser am 1. Januar 
1917 beginnenden Zeit könne die L E. dann, 
lediglich auf die Beihilfe der neutralen Staaten 
gestützt, in allerdiugs bescheidener Form fort- 
bestellen und auf solche Weise während des 
Krieges bis zu dem Augenblick durchhalten, 
wo über ihre Zukunft wieder von einer sobald 
als möglich nach Friedensschluß einzuberufen- 
den allgemeinen Versammlung von Bevoll- 
mächtigten der früher au der 1. E, beteiligten 
Regierungen fruchtbare Verhandlungen geführt 
und allseitig bindende gelalst 
werden können. 


Beschlüsse 


Der Vorschlag fand von seiten der aufge- 
forderten Mitglieder der Permanenten Kom- 
mission und der Regierungen der durch sie ver- 
tretenen Staaten uneingeschränkte Billigung. 
Durch schriftliche Abstimmung wurde alsbald 
ein aus den Herren Prof. Gautier (Schweiz) 
als Präsident, General Madsen (Dänemark) 
als Vizepräsident und Prof. van de Sande 
Bakhuyzen (Niederlande) als Sekretär be- 
steheuder vorläufiger Ausschuß gewählt, der 
die Geschäfte so lange wahrzunelimen hat, 
bis die I. E. endgültig wiederhergestellt und 
atf einer allgemeinen Versammlung ein neuer 
Vorstand gewählt wird. 

Das tatkräftige und zielbewußte Vorgehen 
der Herren van de Sande Bakhuyzen 
und Gautier ist in Ilinblick auf die hohe 
wissenschaftliche Bedeutung der I. E. mit 
Freude zu begrüßen, da es die Hoffnung hegen 
läßt, daß noch nicht alle Brücken abgebrochen 
sind. sondern nach dem  vólkertrennenden 
Kriege die einigende Tätigkeit gelehrter For- 
schung auf geodätisch-astronomischem Gebiete, 
wenn auch nicht in genau den gleichen, so 
doch wenigstens in ähnlichen Formen wie zu- 
vor, wieder aufgenommen werden kann. 


———— 


Patentschau. 


1. Abrichtplatte, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus Glas hergestellt ist. E. Laesser 


in Zürich. 6. 8. 1916. Nr. 297321. Kl. 42. 


Zeitschrift der 
D.G. f. M. u. o. 


12 Personennachrichten. 


1. Theodolit, bei dem zur Messung der Horizontalwinkel zunáchst eine Einstellung auf 
einen Teilstrich des Horizontalkreises und die feinere Messung auf optischem Wege erfolgt. 


dadurch gekenzeichnet, daß die Fein- 
messung durch den vor das Objektiv 
geschalteten, um seine Vertikalachse 5 
drehbaren Reflexionskörper 6, die 
Messung der Vertikalwinkel durch 
Verdrehen des Fernrohres 1 um seine 
Längsachse geschieht. 

2. Theodolit nach Anspruch 1, = 
dadurch gekennzeichnet, daß der vor 
das Objektiv 4 vorgeschaltete Re- 
flexionskörper 6 ein um eine verti- 
kale, durch den Reflexionspunkt des 
Hauptstrahles gehende Achse 5 dreh- 
bares Dreiecksprisma ist, dessen 
Bewegung sich auf eine Messtrommel 
überträgt. A. Hahn in München. 
13. 1. 1916. Nr. 297 451. Kl. 42. 


Elektrischer Kontakt, bestehend aus einer um die angenäherte Horizontallage pendelnden 
Röhre oder Rinne mit darin frei beweglicher, in ihrer einen Endlage den Kontakt schließenden 
Masse, z. B. einer Quecksilberkugel, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Oberflächenberüh- 
rung der letzteren mit der Röhren- oder 
Rinnenwandung vorzugsweise durch Rau- 
hung oder Riffelung künstlich verringert 
ist, wodurch die Beweglichkeit der den 
Kontakt schließenden Masse erhöht wird, 
insbesondere zu dem Zwecke, bei Verwendung dieser Kontakteinrichtung für ein elektrisch 
angetriebenes Uhrpendel eine selbsttätige Regelung der Schwingungsweite zu erzielen. 
Warren Clock Cy. in Portland V. St. A. 23. 5. 1915. Nr. 297221. Kl. 83. 


j $ ia ; Ú 


Einrichtung zur Kühlung der Elektroden von 
Vakuum-, insbesondere Röntgenröhren, durch flüssige Kühl- 
mittel, bei welcher der hinter der zu kühlenden Elektroden- 
wandung liegende Hohlraum nur eine verhältnismäßig kleine 
und daher rasch siedende Flüssigkeitsmenge enthält, da- 
durch gekennzeichnet, daß diese während des Siedens 
durch Zufuhr neuer Flüssigkeit aus einer Mariotteschen 
Flasche oder dgl. selbsttätig unverändert erhalten wird. 
Reiniger, Gebbert & Schall in Berlin. 1. 4. 1916. 
Nr. 297481. Kl. 21. 


cc) 


Personennachrichten. 


e 


Herrn Dir. M. Fischer in Jena ist 
von der juristischen Fakultät der Uni- 
versitát Jena die Würde eines Doctor h. c. 
verliehen worden, er hat ferner das 
Eiserne Kreuz am weiß-schwarzen Bande 
erhalten. 

Herrn Kommerzienrat R. Hauptner 
in Berlin ist das Eiserne Kreuz am weiß- 
schwarzen Bande verliehen worden; Herr 
Hauptner hat sich ein spezielles Ver- 


dienst erworben um die während des 
Krieges vorgenommene Reorganisation 
des Instrumentariums zur Bekämpfung 
der Tierseuchen. 

Herr Dir. Prof. A. Böttcher in ll- 
menau ist zum Geheimen Regierungsrat 
ernannt worden; den gleichen Charakter 
hat das Mitglied bei der Phys.-Techn. 
Reichsanstalt Hr. Prof. Dr. E. Liebenthal 
erhalten. 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24, 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24 


Heft 3 u. 4. 15. Februar. | 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs. 


Von Regierungsrat Dr. Willy Bein in Berlin-Wilmersdorf. 


Vor etwa 6 Jahren, am 1. April 1912, trat die neue Maß- und Gewichtsordnung 
(M.G. O.) vom 30. Mai 1908 in Kraft; die Gesetze von 1869 und 1884 wurden aufge- 
hoben. Hiermit änderte sich der eichpflichtige Verkehr: Von nun an wurden die eich- 
pflichtigen Meßgeräte periodisch (wiederkehrend) nachgeeicht. So wurde bereits in den 
Deutschland benachbarten Ländern, z. B. in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Bel- 
gien und Italien, sowie in Bayern (seit 1871), im Reichsland (die französischen Bestim- 
mungen wurden durch Reichsgesetz 1875 aufrecht erhalten) und Sachsen (seit 1893) vor- 
gegangen. Das Verfahren, das nunmehr auf das ganze Deutsche Reich ausgedehnt wurde, 
entsprach dem Verlangen der Gewerbetreibenden wie auch einem langgehegten Wunsche 
der Fachleute. Die praktische Erfahrung hatte gelehrt, daß diejenige Gestalt der Ei- 
chung, bei der die eichpflichtigen Gegenstände in bestimmten Zeitabschnitten von den 
Eichbehörden nachgeprüft und unter Zufügung des Jahreszeichens der Nachprüfung 
gestempelt werden, für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Meßgeräte jeder anderen 
Ordnung des Maß- und Gewichtswesens überlegen war. Denn die Meßgeräte bleiben nie- 
mals in der Verfassung, in der sie neu den Eichbehörden vorgelegt werden, sondern ver- 
ändern sich mehr oder weniger; sie müssen aber im guten Zustande gebraucht werden 
und dürfen nicht über eine bestimmte Grenze hinaus unrichtig werden. 


Um dieser Hauptforderung Genüge zu leisten, kann man zwei Wege einschlagen. 
Entweder wird gesetzlich angeordnet, daß jeder Gewerbetreibende seine Mefmittel inner- 
halb bestimmter Fristen nachprüfen lassen muß, — so ist der Verkehr jetzt geregelt 
worden —, oder man hat zu den Gewerbetreibenden das Vertrauen, daß sie sich selbst 
um ihre Meßgeräte kümmern und sie von Zeit zu Zeit bei einem Eichamt freiwillig nach- 
prüfen und berichtigen lassen. Diese Regelung bedingt aber eine Aufsicht darüber, ob 
auch wirklich das Vertrauen gerechtfertigt ist. In der Tat hat sich gezeigt, daß man 
mit dieser Voraussetzung nicht sehr weit kam. Scharfe Strafen wurden den Gewerbe- 
treibenden angedroht, die das Vertrauen brachen, und bedauerlicherweise mußte man im 
großen Maße zur Festsetzung von Strafen schreiten. 

Die Aufsicht wurde in doppelter Weise geführt, durch polizeilichtechnische und 
durch polizeiliche Revisionen. Nach den Bestimmungen vom 5. August 1885 suchte die 
Polizei in Preußen in den Stadtgemeinden zweimal, in den Landgemeinden einmal im 
Jahre unvermutet die Gewerbetreibenden auf und sah die äußere Beschaffenheit der Meß- 
geräte nach, prüfte ihre Aufstellung, die vorhandenen Stempel und stellte etwaige ab- 


sichtliche oder unabsichtliche Veränderungen fest. Außerdem nahm die Polizei unter ` 


Beistand eines Eichmeisters in jedem zweiten Jahre in den Städten, in jedem vierten 
Jahre auf dem Lande eine technische Prüfung der Geräte vor. Diese wurde 6 Wochen 
vorher bekanntgemacht. Die Geräte wurden auf ihre Richtigkeit untersucht: Gegen- 
stände, welche sich bei diesen Revisionen als unzulässig oder unrichtig erwiesen, 
wurden eingezogen und ihre Eigentümer bestraft. Die Gewerbetreibenden konnten dieser 
schweren Schädigung ihres Betriebes — besonders die Einziehung der vielfach so wert- 
vollen Geräte war eine schwere Strafe — rur entgehen, wenn sie nach der Ankündigung 


14 


W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs. . G.LM.uO 


der Revision ihre Geräte den Eichämtern vorlegten und eine Bescheinigung über die 
Richtigkeit der Geräte erhielten. Diese Absicht, das Publikum zu einer regel- 
mäßigen Benutzung der Bichämter anzuhalten, wurde aber nur in seltenen 
Fällen erreicht. Zunächst legte eine große Zahl von Gewerbetreibenden meist 
kurz vor Beginn der Revision auf einmal ihre Geräte zur Eichung vor; das 
Eichamt war für kurze Zeit überlastet, und dann wurde es wieder still. Es kamen aller- 
dings nur die Gewerbetreibenden, die ihren Wohnsitz in der Nähe des Eichamts hatten 
und in der Lage waren, ihre Geräte für die ganze Prüfungzeit zu entbehren, (im all- 
gemeinen dauerte es tagelang, ehe sie sie wiedererhielten), da sie einen zweiten Satz von 
Geräten zur Verfügung hatten. Auch erforderte die Eichung den Transport der viel- 
fach recht schweren Gegenstände ins Eichamt, und das war nur für eine Minderzahl, die 
in unmittelbarer Nähe des Eichamts Wohnenden, bequem und ohne große Kosten aus- 
führbar. Die Mehrzahl glaubte auch gar nicht, daß ihre Geräte unrichtig waren, sofern 
nur der Stempel, wie stets bei Wagen, gut erhalten war. Es fehlte eben jedes äußere 
Merkmal, woran man erkennen konnte, daß die Geräte nicht mehr verkelirsfahig waren. 
Und selbst wenn dann die Gewerbetreibenden gutgläubig, der Absicht des Gesetzes ent- 
sprechend, ihre Geräte rechtzeitig dem kichamt vorlegten, so kam es doch häufig vor, 
daß die Geräte wegen Unrichtigkeit und der Unmöglichkeit einer sofortigen Berich- 
tigung nicht geeicht wurden. Waren sie dann in der sechswöchentlichen Frist nicht in 
zulässige Beschaffenheit zu bringen, so wurden die Betroffenen auch noch bestraft. 


So kam es dann, daß die technischen Revisionen und die ihnen folgenden Be- 
strafungen eine ungemeine Härte und Ungerechtigkeit darstellten, da die ganze staat- 
liche Einrichtung des Eichwesens den Voraussetzungen, auf denen dieses System be- 
ruhte, widersprach. Die Folge war, daß alljährlich jeder vierte, in einzelnen Provinzen 
sogar jeder dritte Gewerbetreibende bestraft wurde. Es wurde dabei noch recht milde 
verfahren, da die Revisoren meist den Weg einschlugen, nur die äußerlich beschä- 
digten Stücke auf Richtigkeit zu prüfen. Im Durchschnitt (nach den aus anderen Län- 
dern bekanntgewordenen Zahlen), hätten auf jeden Gewerbetreibenden drei Repara- 
turen ausgeführt werden müssen, was aber bei weitem nicht stattfand. Man mußte daher 
von diesem Verfahren gänzlich Abstand nehmen. Der einzige Ausweg, die Vorschriften 
über die Richtigkeit zu mildern, durch Erweiterung der Verkehrsfehlergrenzen, durfte 
nicht eingeschlagen werden; er hätte dazu geführt, daß zum Schaden der hochent- 
wickelten Fabrikation immer schlechtere Geräte in den Verkehr gebracht worden wären; 
der Hochstand unserer Industrie hätte also erheblich gelitten. Der Wettbewerb bringt 
es mit sich, daß stets nur das Mindestmaß der Anforderungen erfüllt wird; je höher also 
die staatlichen Forderungen sind, umso besser das Fabrikat und umso größer die Möglich- 
keit, die Geräte zuverlässiger, als die im Auslande hergestellten anzufertigen und damit 
ausführen zu können. Es liegt daher im Interesse der Fabrikanten, daß die Fehler- 
grenzen so eng wie möglich festgesetzt werden. Diesen Standpunkt hat die Normal- 
eichungskommission (N. E. K.) stets vertreten. 


In den außerdeutschen Ländern, ferner in Bayern und im Elsaß verfuhr man da- 
gegen so, daß die Wohnorte der Gewerbetreibenden in bestimmten Zeiträumen regel- 
mäßig von den Eichmeistern aufgesucht wurden; grundsätzlich kamen sie nach jeder Ge- 
meinde. Von ihr wurden den Fichmeistern geeignete größere Räume (Schulen oder 
Säle in Wirtshäusern) zur Verfügung gestellt und dort der Eichtermin abgehalten. 
Dort mußten alle Gewerbetreibende ihre sämtlichen Geräte vorlegen, und sie wurden 
ihnen gegen eine geringe Gebühr (in manchen Ländern auch umsonst, da die Gebühr 
vorher auf die Gewerbesteuer aufgeschlagen war) nachgeprüft, berichtigt und neu 
unter Angabe des Jahres gestempelt. Am Orte besuchte der Eichmeister diejenigen 
Gewerbetreibenden, bei denen Gegenstände nachzueichen waren, die ohne Gefahr der 
Beschädigung nicht zum Fichlokal hingeschafft werden können, wie z.B. die Viehwagen. 
Ein Versenden irgend welcher Gegenstände konnte daher in der Regel unterbleiben. 


Bei der Durchführung dieses Systems ist vorausgesetzt. daß die Zahl der Gewerbe- 
treibenden und die Art ihres Gewerbes genau bekannt ist. Den Fichbehórden werden 
daher von den Gemeinden entsprechende Listen zur Verfügung gestellt. Auf dieser 
(Grundlage läßt sich die Durchschnittszahl und die Art der in einer Gemeinde eich- 
pflichtigen Geräte berechnen; daraus folgt die Zeit, die für ihre Prüfung angesetzt 
werden muß, und man gewinnt so einen sicheren Anhalt für die Dauer des Aufenthalts, 


eee ar W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der MeBgeráte des Verkehrs. 15 


IAA 


den ein Eichbeamter an jedem Ort zu nehmen hat. Demgemäß läßt sich ein Reise- 
plan für jeden Eichbeamten mit allen Einzelheiten ausarbeiten. und seine Arbeitszeit 
wird wirtschaftlich ausgenutzt. Die Gewerbetreibenden selbst brauchen nur kurze 
Zeit auf ihre Geräte zu warten, wenn sie die Stunde. zu welcher sie nach einer 
besonderen Benachrichtigung zu erscheinen haben, innehalten. Die Geräte werden 
an Ort und Stelle sofort berichtigt; nur in seltenen Fällen wird es nötig, Gegen- 
stände an die ständigen Eichämter zu senden oder zur Aufarbeitung zurückzugeben. 
Beschlagnahme und Anzeige an die Polizeiverwaltung fallen fort. Jeder. der seiner 
Eichpflicht zum Eichtermin voll nachkommt, schützt sich vor Bestrafung. 


Dieses System wurde vom Reich angenommen; die unwirtschaftlichen polizei- 
lich-technischen Revisionen wurden aufgehoben. Ganz ohne Kontrolle geht es nicht. 
aber sie wird viel einfacher. Es ist z.B. nicht ausgeschlossen. daß Gewerbetreibende, 
um an Kosten zu sparen, nur einen Teil der Meßmittel vorlegten oder sich iiberhaupt 
ihrer Pflicht entzogen haben. Um das festzustellen. genügen unvermutete polizeiliche 
Revisionen (Nachschau) wie früher. Hierbei wird ermittelt, ob die Geräte sämtlich 
vorschriftsmäßig gestempelt sind und innerhalb der gesetzlichen Frist zur Nach- 
eichung gebracht sind. Das kann man auch dem einfachen Polizeibeamten über- 
lassen, er braucht nur die Stempelzeichen genau anzusehen: sind die Stempel 
nicht erneuert. tritt Bestrafung ein. Auch dann wird gestraft. wenn die Geräte 
vorschriftswidrig sind und dieser Mangel dem Besitzer bekannt war oder es bei ge- 
höriger Aufmerksamkeit hätte sein müssen. Durch die Nachschau läßt sich ferner 
leicht feststellen. ob betrügerisch verfahren wird. Die Polizei geht dann besonders 
scharf vor. wenn ein Eichungsinsnektor aus den Nacheichungslisten ersieht. daß die 
Termine in einem Ortshezirke nicht ausreichend besucht waren: Aus den Gemeinde- 
listen läßt sich leicht ermitteln. welche Gewerbetreibenden gefehlt haben. und die Po- 
lizei kann die Schuldigen dann sofort fassen. 


Die Vorschriften über die Revisionen sind erst Ende 1913 erlassen worden. 
Man brauchte sie nicht eher. da erst im T.aufe des Jahres 1914 die erste Frist für 
die wiederkehrenden Fichungen ablief. Da inzwischen aber der Krieg ausbrach. so 
ist das neue Svstem einstweilen nicht voll erproht worden. zumal auch Krieg 
und Kriegswirtschaft die Fichämter zu einer erheblichen Einschränkung ihrer 
Tätiokeit zwangen. Diese Einschränkung ist umsomehr zu bedauern als gerade die 
Krieoswirtschaft die Quantit&tsermittlungen und damit die Benutzung eichnflichtiver 
Geräte erweitert hat. Denn für viele Gegenstände. die sonst nach Stick verkauft wurden. 
wie 7. R. Gemüse. findet ietzt Wäeune statt. und hei den außerordentlich gestiegenen 
Preisen setzt sich iede Unrichtizkeit der Meßmittel in einen fühlharen Geldbetrag um. 
Die Hoffnungen. die man so auf die wiederkehrenden Priifungen setzte. sind also vor- 
läufie nicht erfüllt worden. Wir miissen das von der Zukunft erwarten. So auch die 
Hoffnung daR die billizen Mascenfabrikate von Fichgeräten heseitirt werden die 
nur für die Anforderungen der ersten Fichune zurechtgestutzt waren und früher 
von weniger gewissenhaften Fichmeistern fiir den Verkehr zugelacsen wurden. 


Auch eine andere fiir die Mechanik wichtige Neuerung. die durch die neue 
M.G O. hedinet ist. bleibt zunächst in den ersten Ansätzen stecken. Durch das Gesetz 
ist nämlich der Kreis des eichnflichtigen Verkehrs erheblich erweitert worden. Während 
früher sich die Fichnflicht nur auf Kleinkauflente Händler und Handwerker bre- 
schränkte. ist jetzt 86 der M. G.O. so cefaft. daß der ganze Großverkehr: Grof- 
industrie Berewerke. eroße Miihlen. Konaumvereine  landwirtechaftliche Genossen- 
schaften. Getreidehirsen. eichnflichticer Geräte bedarf. Die nóticen Maßnahmen 
waren auch hier bereits getroffen. Fa solllen alle die in diesen Betrieben benutzten 
Geräte. von denen iedes eine erhehlichere Bedeutung beansprucht als ein Gerät 
des Kleinverkehrs. erfaßt und ftir die erforderliche Fichung oder Nacheichung hereit- 
gestellt werden. Mitten in die vorbereitenden Maßnahmen zur Durchführung traf 
auch hier der Krieg. 

Fs wäre wohl anders gekommen wenn nicht so lange Zeit zwischen der Sank- 
tion des Gesetzes und seinem Inkrafttreten hätte verstreichen miissen. Dieser Zeit- 
raum war dadurch bedingt. daß die wiederkehrende Prüfung nicht ohne vollständige 
Neuorganisation der Fichhehórden durchzuführen war — eine Maßnahme, die natur- 
gemäß viel Zeit erforderte. Wie schon bei der Besprechung der Mängel technischer 


16 W. Bein, Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs. 


Zeitschrift der 
D.G. f. M.u.O. 


ý ee lee ee 


Revisionen angedeutet wurde, waren die Fichstellen früher ganz ungleichmäßig verteilt 
und sehr unwirtschaftlich ausgenutzt. Dies hing damit zusammen, daß das Eichwesen 
im allgemeinen Sache der Gemeinden war; in Preußen waren nur in wenigen großen 
Städten Staatseichämter vorhanden; das hatte sich so historisch entwickelt, die Eich- 
gerechtsame der Städte stammt bereits aus dem Mittelalter. Gerade viele der kleinsten 
Städte hatten Eichámter; sie betrauten ein Gemeindemitglied, meist einen kleinen 
Handwerker oder Gewerbetreibenden, mit den Aufgaben des Eichmeisters. Die Tätig- 
keit dieser Eichmeister, sowie die Einrichtung selbst, hat zu vielen Klagen Anlaß ge- 
geben, auf die noch jetzt einzugehen, nachdem die Einrichtung beseitigt ist, ich mir ver- 
sagen kann. Nur soviel sei erwähnt, daß ein Teil der Fichmeister, der auf Ge- 
bührenanteil angewiesen war, bestrebt war, Masseneichungen an sich zu ziehen. Und 
dabei wurden zum Schaden der soliden Fabrikanten, die auf Güte der Fabrikate Wert 
legten, vielfach Gegenstände geeicht, die den Anforderungen der Fichordnung nur eben 
entsprachen. An anderen Eichstellen wurde dagegen auf das Gewissenhafteste geprüft. 
Es bestanden somit große Ungleichheiten in der Handhabung der Fichung, die schon 
lange dazu drängten, die städtischen Eichämter aufzulösen. wenn man das Eich- 
wesen und damit die Fabrikation heben wollte. 


Die Einführung der wiederkehrenden Prüfung mußte die städtischen Eichmeister 
beseitigen, denn diese Prüfung war nicht mit einemMittelding von Beamten und Gewer- 
betreibenden durchzuführen. Sie arbeiteten fast nur in ihrem Stadtbezirk, an der Re- 
vision waren sie lediglich als Gehilfen der Polizei beteiligt. Die Nacheichung erforderte 
aber selbständige Amtshandlungen in größeren Bezirken in der Umgebung der Städte. 
Man konnte aber nicht einem Beamten aus einem Orte obrigkeitliche Funktionen in an- 
deren Gemeinden übertragen, wenn man nicht ständig Reibungen zwischen den ver- 
schiedenen Gemeinden hervorrufen wollte. Auch waren diese städtischen Fichmeister 
im allgemeinen den gesteigerten Berufsanforderungen nicht mehr gewachsen. Die 
wiederkehrende Prüfung erforderte gewandte, umsichtige Leute, die mit den wenigen 
Hilfsmitteln, die ihnen auf ihren Reisen mitgegeben werden konnten, auskommen 
mußten und alle Prüfungen und Berichtigungen, wie erschwert auch die äußeren Um- 
stände sein mochten, ausführen sollten. Man kam so zur Anstellung von vollbeschäftig- 
ten Staatseichmeistern, die besonders für ihren Beruf vorgebildet waren und die in 
ihrem sich über verschiedene Gemeinden erstreckenden Amtebezirk unabhängig von 
allen Beziehungen zu Gemeindemitgliedern ihre Pflicht erfüllen konnten. Nur eine 
kleine Anzahl der ehemaligen Gemeindeeichmeister wurde in den Staatsdienst über- 
nommen. 


Die Eichbezirke sind so abgegrenzt. daß eine gleichmäßige Verteilung der Amts- 
geschäfte auf den größten Teil des Jahres möglich ist. Diese weitschichtige Organi- 
sation ist in den Jahren 1908 bis 1911 in die Wege geleitet worden. Soweit man es be- 
urteilen kann, hat sie sich bewährt. Die Nacheichungen in dem ersten Abschnitt von 
1912 bis 1914 haben sich den Voraussetzungen gemäß ohne größere Schwierigkeiten ab- 
gewickelt. 


Der Krieg hat das Erreichen der Ziele, die sich die M.G.O. gesteckt hat, auf 
lange Zeit hinausgeschoben. Das Maß- und Gewichtswesen steckt daher immer noch in 
einem gewissen Übergangszustand. Es dürfte daher nach dem Kriege auch verhältnis- 
mäßig nicht schwierig sein, bei diesem Übergang die Punkte zu verbessern, die man 
zunächst beiseite gelassen hat, um die Neuordnung nicht zu erschweren. Vor allem kann 
eine Reihe von Ausnahmebestimmungen fallen, nach denen Meßgeräte, die nicht zu den 
einfachen Maßen gehören, nicht geeicht oder nachgeeicht werden. Es liegt gerade im 
Interesse unsrer Industrie, daß möglichst viele Geräte eichpflichtig werden, so daß 
sie den strengen Anforderungen über Gestalt, Einrichtung und Richtigkeit unterworfen 
werden. Wie schon oben hervorgehoben: Je schärfere Bestimmungen, umso größere 
Wahrscheinlichkeit, daß die Meßgeräte auch im Auslande abgesetzt werden. Wir 
müssen ja gerade künftighin auf die Steigerung der Ausfuhr hochwertigster Fabrikate 
Gewicht legen. Auf welchem Wege Könnten wir sonst unser Ansehen und unsern Ein- 
fluß auch in den uns jetzt feindlichen Ländern stärken, als dadurch, daß wir uns in der 
Fabrikation überlegen zeigen! 

(Schluß folgt.) 


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Heft 3u.4. 
15. Februar 1918. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 17 


Für Werkstatt 
und Laberatorium. 


Das elektrolytische Verfahren zur 
Verhütung der Zerfressungen von 
Metallen. 

Von Janzen. 

Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 140. 1917. 


Nachdem es insbesondere dem Corrosion 
Committee des Institute of Metals ge- 
lungen ist, die Ursachen der Zerfressungen 
einigermaßen aufzuklären, hat man sich näher 
mit dem Schutze der Metalle befaßt. Man 
nimmt heute allgemein an, daß diese Zerfres- 
sungen vor allem elektrolytischer Art sind, 
und begegnet ihnen in dem sogen. Cumberland- 
Verfahren mittels Gleichstromes. In einem 
Aufsatz über dieses Verfahren!) behandelt 
Cumberland zunächst die zur Zeit bekannten 
Ursachen und Schäden der Zerfressungen und 
wendet sich dann dem Schutze in der Anwen- 
dung für Dampfkessel und Kondensatoren zu. 

Bei Verwendung mehrerer Metalle für einen 
und denselben Körper, der mit Flüssigkeiten in 
Berührung kommt, liegt die Ursache der 
Zerfressung in dem verschiedenen Elektroden- 
potential; es fallen aber auch thermoelektrische 
Ströme und etwaige Unterschiede im Gefüge 
noch sehr ins Gewicht. Man könnte 
einen solchen Körper aus verschiedenen Me- 
tallen, die untereinander gut leitend verbunden 
sind, mit einem geschlossenen galvanischen 
Element vergleichen, bei dem das mehr positiv 
elektrische Metall der Zerstörung unterliegt. 
Es findet auch hier ein Fließen des Stromes 
vom positiven Metall nach dem negativen durch 
den Elektrolyten statt, bewirkt durch das ver- 
schiedene Elektrodenpotential der Metalle. 

Unreinlichkeiten, wie Fremdkörper und 
dergleichen auf der mit der Flüssigkeit in Be- 
rührung stehenden Oberfläche des Metalles, 
verursachen Spannungsunterschiede, der Strom 
fließt von dem mehr positiven Bestandteil in 
die Flüssigkeit und verursacht Zerfressung 
oder Auflösung des Metalles. 

Bei Heizungsanlagen und Dampfkesseln, bei 
denen kalte und heiße Teile in Berührung 
kommen, hat man nachgewiesen, daß die Zer- 
fressungen durch thermoelektrische Ströme 
hervorgerufen werden. Bei genieteten, ge- 
hämmerten, verstemmten oder sonstwie stark 
beanspruchten Teilen, wie z. B. bei Dampf- 
rohren, Rohrknien usw., angelöteten Kupfer- 
rohren, bei denen eine Änderung der Eigen- 
schaften des Kupfers eintritt, ist der galva- 
nische Strom Ursache der Zerstörung. 


1) Engineering 101. S. 313. 1915. 


Um dieser schädlichen Einwirkungen Herr 
zu werden, versuchte man vielfach, Legierungen 
zu verwenden, die vollkommen zerfressungs- 
sicher sind. Cumberland hingegen, der von 
Anfang an dieses Beginnen als unausführbar 
betrachtete, ging von dem Faradayschen Ge- 
setz über die Elektrolyse aus, daß nur das 
mehr positiv elektrische Metall — die Anode — 
zerfressen wird. Er benutzte deshalb als 
Kathode reines gewalztes Zink unter guter 
elektrischer Berührung mit den der Zer- 
fressung unterliegenden Teilen, ein Metall, 
das eine größere elektrochemische Verwand- 
schaft für Sauerstoff und Säuren hat als das 
zu schützende Metall. Bald jedoch ließen große 
Nachteile das Zink als ungeeignet erscheinen. 
In nicht zu langer Zeit oxydierte die Ober- 
fläche desselben und überzog sich mit Salzen, 
es ändertesich damit die Polarität und die Schutz- 
wirkung ging vollkommen verloren. Das Zink 
mußte also oft erneuert werden, und da es 
überhaupt in gute metallische Verbindung mit 
den zu schützenden Teilen gebracht werden 
ınußte, so benötigte man z. B. zum Schutze 
der Rohre eines Ozeandampfers mit seinen 
vielen hundert Quadratmetern Kondensator- 
und Kesselflächen einer ungeheuren Menge 
Zink. Wurde eine öftere Erneuerung des 
Zinks unterlassen, so hatte man nach kurzer 
Zeit schon statt des Schutzes eine gegenteilige 
Wirkung zu verspüren. 

Cumberland fand dann ein Verfahren, bei 
dem er mittels dauernder elektrischer Span- 
nung Schutz vor den Zerstörungen erreichte. 
Er benutzte dazu eine Niederspannungsmaschine, 
die einen Gleichstrom von 6 bis 10 V erzeugte, 
und ließ isolierte Eisenelektroden in die zu 
schützenden, mit Wasser gefüllten Behälter 
eintauchen. Dadurch findet ein Fließen des 
Stromes von dem positiven Pol der Dynamo- 
maschine über die Elektroden durch das Wasser 
über die Kesselteile nach dem negativen Pol 
statt, und dieser Strom überwindet jene kleinen 
zerstörenden Ströme, die teils durch Unrei- 
nigkeiten, teils durch die Verschiedenheit der 
Metalle bezüglich des elektrischen Potentials 
verursacht werden. Die eingetauchten Elek- 
troden sind aus weichem Stahl hergestellt und 
müssen, da sie als Anode der Zerstörung 
unterliegen, leicht auswechselbar angeordnet 
sein. Die erforderliche Stromstärke schwankt, 
kann jedoch im allgemeinen mit 1 A für eine 
zu schützende Oberfläche von 46,5 qm als aus- 
reichend angenommen werden. Demnach würde 
ein Oberflächen-Kondensator von 500 qm Kühl- 
fläche eine Stromstärke von 12 A bei 6 V be- 
nötigen, wovon bei Verwendung von 6 Elek- 
troden alsdann auf eine jede 2 A fallen. 

Sollen Kesselsteinbildungen vermieden wer- 
den, so wird ein stärkerer Schutzstrom erfor- 


18 Für Werkstatt und Laboratorium. 


derlich. Cumberland hat gefunden, daß 
dieser Strom gleichzeitig zersetzend auf den 
Kesselstein einwirkt und dadurch weitere Ab- 
lagerungen verhindert, was sehr zur Erhöhung 
des Wirkungsgrades der Feuerung beiträgt. 
Die Zersetzung des Kesselsteins durch den 
Strom hat folgenden Grund: Kesselstein ist 
hauptsächlich Kalzium-Sulfat oder -Karbonat; 
dieses wird durch die Einwirkung des 
Stromes zerlegt und der positive Bestand- 
teil, das Kalzium, geht zur Kathode, das 
übrige, der negative Teil, zur Anode. Die in 
Wasser unlösbaren Elemente des Kesselsteins 
bleiben in verteiltem Zustande darin enthalten 
und werden zeitweise durch Abblasen beseitigt. 
Ablagerungen derselben an der inneren Kessel- 
wand werden dadurch verhindert, daß an der 
Kathode gleichzeitig das Wasser zersetzt wird 
und nun der Wasserstoff die Oberfläche mit 
einer Schutzschicht überzieht. 

Das Cumberland- Verfahren hat sich in der 
Praxis sehr gut bewährt. Ein Hilfskreuzer der 
White-Star-Linie ist z. B. nach 14 Mo- 
naten Seefahrt zurückgekehrt, ohne irgend 
welche Zerstörungen durch Rost oder; Kessel- 
stein an Rohren, Kondensatoren oder Kesseln 
aufzuweisen. Man ist infolge dieses vorzüg- 
lichen Ergebnisses dazu übergegangen, auch auf 
Frisch- und Salzwasserbehälter das elektro- 
lytische Schutzverfahren anzuwenden. Ma. 


Oberflachen-Harteverfahren. 
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 61. S. 201. 1917. 


Zur Härtung kleiner Oberflächenteile ist 
ein Verfahren sehr geeignet, das seit einigen 
Jahren die Vickenssons & Co. Ltd. ein- 
geführt hat und das vielfach im Motorwagen- 
bau Anwendung findet. Man bedient sich dieses 
Verfahrens besonders zur Härtung der Zähne 
großer Zahnräder sowie der Nockenflächen an 
Steuerwellen, bei denen ein Nachrichten und 
Nachschleifen auf diese Art unnötig wird; auch 
im Apparate- und Werkzeugbau hat die Ober- 
flächenhärtung Erfolge gezeitigt. Gußeiserne 
Stücke erhalten eine glasharte Oberfläche und 
können vor dem Härten auf das Fertigmaß ge- 
bracht werden. Bei entsprechend großen 
Lehren mit verhältnismäßig kleinen Meßflächen 
ist das Verfahren ohne Beeinträchtigung der 
Genauigkeit ebenfalls gut anwendbar. Bei 
Sonderstählen läßt sich ein Härtegrad erzielen, 
der genügt, um Glas ohne weiteres zu 
schneiden. 

Zur Ausübung des Oberfláchen-Hártever- 
fahrens bedient man sich des Acetylen-Sauer- 
stoffgebliises oder auch des gewöhnlichen 
Sauerstoff-Acetylen-Schweißapparates. dieses 
jedoch uur unter Erhöhung der Sauerstoff- 


Zeitschrift der 
D. G. f. Ma O. 


zufuhr. Das Ablöschen geschieht entweder bei 
kleinen Stücken durch Wasser oder bei 
größeren Stücken einfach dureh die Abkühl- 
wirkung ihrer Massen, Es hängt davon ab, ob 
man eine tiefgehende oder nur eine oberfläch- 
liche Härtung wünscht. Ist erstere erwünscht, 
so taucht man das Arbeitsstück bis eben unter 
die Oberfläche des Wassers ein. Die sehr heiße 
Flamme des Geblises wird dann mit Leichtig- 
keit die dünne Wasserschicht zerstäuben: 
natürlich hängt der Erfolg dieser Härtung sehr 
von der Geschicklichkeit des betreffenden Ar- 
beiters ab. Größere Arbeitsstücke machen, 
wie oben erwähnt. infolge der Abkühlwirkung 
ihrer Masse. das Eintauchen in Wasser über- 
flüssig. können jedoch mit diesem übergossen 


werden. Ma. 


Glas an Stelle von Borax als 
Flufsmittel beim Löten. 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 756. 1917. 

Die zu verlötenden Flächen werden gut an- 
einander gepaßt und mit Wasser angefeuchtet. 
Desgleichen wird das Lot angefeuchtet und so 
auf die Lötstelle gelegt, daß es beim Erhitzen 
leicht einfließen kann. Alsdann streut man 
reine Glasstücke in pulverisiertem Zustande 
von nicht über 1mm Korngröße auf die Löt- 
stelle. Das Glas verhindert das Oxydieren des 
Metalls beim Erhitzen, gewissermaßen eine 
Schutzschicht bildend, und gleichzeitig infolge 
seiner geringen Wärmeleitfähigkeit ein Ver- 
brennen der Lótstelle. Zu beachten ist, daß das 
Glas auf dem Metall nicht festbrennen und er- 
härten darf; es wäre sonst nur durch Schleifen 
wieder zu beseitigen. Man kratzt daher mittels 
eines dünnen Bleches den Glasbrei in noch 
heißem Zustande vorsichtig von der Lötstelle 
ab, ohne diese jedoch zu beschädigen. 

Ma. 


Isothermischer Raum mit Gasheizung. 
Von S. Hoffmann. 
Phys. Zeitschr. 18. S. 321. 1917. 


Im Physikalischen Institut zu Königs- 
berg ist ein isothermischer Raum eingerichtet, 
der etwa 1 m tief in die Erde eingesenkt ist. 
Da der Raum im Sommer sehr feucht, im 
Winter aber meist sehr kalt war, so wurde 
ein Gasofen zur Heizung aufgestellt, dessen 
elektrisch betätigten Regulierhahn die F'ig. dar- 
stellt. Die beiden in die Messingdose C ein- 
gesetzten Gasrohre A und 3 dienen als Magnet- 
kerne für die darauf befindlichen Spulen und 
sind oben durch das zwischengeklemmte Stück 
E verbunden. Wenn sie vom Strom magne- 
tisiert werden, ziehen sie die oben glatt ge- 


Heft 8 u. 4. 
15. Febraar 1918. 


schliffene rechteckige Platte D an, so daß sie 
sich gegen die Decke der Dose ČC legt und 
einen Abschluß der bei B zum Ofen führenden 
Gasleitung bewirkt. Bei F ist die Zündflamme 
des Ofens angeschlossen. Um deren völliges 
Erlöschen beim Anziehen des Ankers J) zu 
verhindern, ist in D auf der Seite des Rohres A 
eine kleine Furche eingefeilt, die eine geringe 
Gasmenge aus A ständig austreten läßt. Wenn 
der Anker abfällt, vergrößert sich sofort die 
Zündflamme und das über B strömende Gas 
wird mit Sicherheit entzündet. 


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iii 
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oI a SE 


Die Regulierung wird durch eine aus 


dünnem Eisen- und Zinkblech zusammengelötete 
Spirale bewirkt, die an ihrem Ende einen 
längeren Arm trägt. Sinkt die Temperatur 
unter die eingestellte Grenze, so schließt die 
Spirale mit ihrem Arm einen Kontakt und der 
Ofen wird gezündet. Die Temperatur läßt 
sich auf einen beliebigen Grad einstellen, und 
die durch die Regulierung bewirkte Schwan- 
kung der Temperatur ist ohne wesentliche Be- 
deutung, da sie nur + 0,04 ° beträgt und eine 
kurze Periode von etwa 12 Minuten besitzt. 
Um in der kälteren Jahreszeit mit dem Gase 
zu sparen, ist noch ein Heizkörper der Zentral- 
warmwasserheizung des Instituts in dem Raume 
aufgestellt, so daß die Gasheizung nur den 
Restbetrag des Bedarfs an Wärme zu liefern 


hat. Mk. 
— § 
Glastechnisches. 
Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
21. Nr. 667848. Verbindung zweier Gliiser 


verschiedener Wärmeausdehnung. C. H. F. 
Müller, Hamburg. 31. 1. 17. 

Nr. 669074. Vakuumgefäß für Quecksilber- 
dampfgleichrichter und ähnliche elektrische 
Dampfapparate mit günstigster Form für 


Glastechnisches, 19 


künstliche Luftkühlung. A. E. G., Berlin. 
28. 8. 16. 

Nr. 672 429. Vakuumgefäß für Quecksilber- 
dampfgleichrichter und ähnliche Apparate. 
Dieselbe. 14. 7. 16. 


80. Nr. 667424. Mit einer Haltevorrichtung 
versehene Ganzglasspritze zur Vermeidung 
unfreiwilliger Gleitbewegung des Kolbens. 
Willy Reuß, Gräfenroda. 22. 6. 17. 


32. Nr. 667 515. Glasschneidevorrichtung. Con- 
rad Vits, Ohligs. 19. 7. 17. 


42. Nr. 660 274. Dichtigkeitprüfer für die plan- 
geschliffenen Ränder an Hohlgefäßen. Kon- 
servenglas Gummilos“, Berlin. 10. 2. 17. 

Nr.660739. Fieberthermometer. Fritz Hornig, 
Oberilm. 12. 3. 17. 

Nr. 662202. Apparat zur volumetrischen Be- 
stimmung des Kohlenstoffs in Eisen, Eisen- 


legierungen und anderen Stoffen. Heinz 
& Schmidt, Aachen. 24. 3. 17. 

Nr. 662357. Kühlwasserthermometer. Her- 
mann Jahn, Ilmenau. 12. 4. 17. 


(s. auch 

unten Nr. 671 206). 

Nr. 664696. Sedimentierrohr zur schnellen 
und klaren Trennung von Sedimenten aus 
Flüssigkeiten. Dr. Rich. Weiß, Berlin. 
7. 5. 17. 

Nr. 664697. Untersuchungsapparat für titri- 
metrische Bestimmung von Säuren und Al- 
kalien. Derselbe. 7.5. 17. 

Nr. 665146. Uberschichtungsréhrchen zur 
scharfen Beobachtung einer Reaktion bei 


Berührung zweier Flüssigkeiten. Der- 
selbe. 9.5. 17. 

Nr. 668180. Riesen-Badethermometer. Carl 
Braun, Melsungen. 18. 7. 17. 

Nr. 668186. Fieberthermometer. Hörnig & 


Rosenstock, Cassel. 31. 7. 17. 

Nr. 668537 u. 668538. Apparat zur Analyse 
von Gasen. Franz Hugershoff, Leipzig. 
19. 6. 17. 

Nr. 668539. Korrektionsrohr für gasanaly- 
tische Arbeiten. Derselbe. 19. 6. 17. 

Nr. 668896. Apparat zur volumetrischen 
Stickstoffbestimmung. Paul Altmann, 
Berlin. 20. 7. 17. 


Nr. 671206. Kühlwasserthermometer. Her- 
mann Jahn, llmenau. 5. 10. 17. 
Nr. 671996. Butyrometerverschluß. Ernst 


Sommerfeldt, Berlin. 6. 10. 17. 

Nr. 673 101. Apparat zur Eiweißuntersuchung 
mit zwei Glasgefáben, einem Stópsel und 
Glasschuh. Alois Kreidl, Prag. 3.11. 17. 

Nr. 673746. Albuminimeter mit luftdicht ein- 
geschliffenem Glasstopfen. J. € H. Lie- 
berg, Cassel. 29. 10. 17. 

Nr. 673 749. Apparatur für Sauerstoffbestim- 
mung in Metallen. Franz Hugershoffj’ 
Leipzig. S. ll. 1%. 


A 


Nr. 673750. Kaliapparat zur Absorption von 
Kohlendioxyd. Alfred Schenk, Tübingen. 
8. 11. 17. 

Nr. 673770. Butyrometer. Dr. N. Gerber’s 
Co., Leipzig. 20. 11. 17. 


eh 
Wirtschaftliches. 


Die Lage der Präzisions-Mechanik 
und -Optik im Jahre 1917. 
Von Dir. Dr. M. Fischer in Jena. 

Aus Wirtschaftszeitung der Zentralmächte 

2. S. 1182 1917. 

Auf dem Gebiete der deutschen Präzisions- 
Mechanik und -Optik herrschte im Kalenderiahre 
1917 eine angespannte Tätigkeit, die sich bis 
auf geringe Bruchteile der Produktion auf die 
Bedürfnisse des Heeres und der Marine Deutsch- 
lands und seiner Verbündeten sowie des ngu- 
tralen .\uslandes vereinigte. Angesichts der ge- 
botenen Streekung der Rohmaterialien (nament- 
lich der sogenannten Sparmetalle und Faser- 
stoffe) mußte in großem Umfange auf Ersatz- 
metalle und Jolzfaserstoffe zurückgegriffen 
werden. Es wird ein bleibender Ruhm der jetzt 
vom Weltmarkte abgeschnittenen deutschen 
Verfeinerungsindustrie bleiben, daß es ihr ge- 
lang, mit winzigen Quantitäten Kupfer, Zinn, 
Nickel usw. auszukommen und mit den Ersatz- 
stoffen Leistungen zu vollbringen, die den In- 
strumenten aus den ursprünglichen Materialien 
wenig oder gar nichts nachgeben. Das Wumba 
(Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt), Ber- 
lin, Kurfürstendamm 193/194, hat in seinen Räu- 
men unter Leitung des Herrn Major Lehnert (in 
seinem Zivilberuf Hochschulprofessor) eine 
äußerst beachtenswerte Sammlung von Ersatz- 
stoffen und der daraus gefertigten militärischen 
Instrumente zusammengestellt, die einen lehr- 
reichen Einblick in die wundervolle An- 
passungsfähigkeit der deutschen Industrie an 
die Kriegsverhältnisse gewähren. Gehórig le- 
gitimierten Vertretern der deutschen Riistungs- 
industrie wird die Sammlung gern gezeigt. 
Hoffentlich bleibt die mit großem Verständnis 
aufgebaute Sammlung auch nach dem Kriege be- 
stehen und erlebt ihre Überführung in größere, 
würdiger ausgestattete Räume Für den- 
jenigen, der einen Blick in jene Sammlung ge- 
worfen und dem die vielfältigen Instrumente 
für Kriegsbedarf bekannt sind, unterliegt es 
keinem Zweifel, daß wir mit Hilfe der Ersatz- 
stoffe den Krieg, wenn erforderlich, auf unab- 
sehbare Zeit würden aushalten können, ohne 
Rohstoffmangel schlechthin zu leiden. 

Größere Schwierigkeiten verursachte im 
Jahre 1917 der Mangel an gelernten Arbeitern; 
aber auch dieses Hindernis wurde allenthalben 


Wirtschaftliches. 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O. 


durch Überstunden. Nachtarbeit und Heranzie- 
hung weiblicher Kräfte überwunden. Durch 
Teilung schwieriger Arbeitsgänge gelang es, 
Frauen in weitem Umfange für feinere Arbeiten 
vorteilhaft zu beschäftigen und die Betriebe 
der Präzisions-Mechanik und -Optik auf ein un- 
geahntes Maß der Leistungsfähigkeit zu 
bringen. 

Im Hinblick auf den hoffentlich recht bald 
anbrechenden Frieden bereiten sich alle Be- 
triebe auf die Übergangswirtschaft vor. Spe- 
ziell für den Export der Friedensinstrumente 
wird die rechtzeitige Beschaffung der urspriing- 
lichen Rohmaterialien und der für die Um- 
stellung nötigen Werkzeugmaschinen eine 
große Rolle spielen und eine gemeinsame Auf- 


gabe Deutschlands und seiner Verbündeten 
bilden. 
Die Wirtschaftliche Vereinigung 


der Deutschen Gesellschaft für Me- 
chanik und Optik ist als körperschaft- 
liches Mitglied dem Bund der ludu- 
striellen beigetreten. Als Vertreter in 
dem Großen und Handelspolitischen Aus- 
schuß wurde der Vorsitzende, Herr Al- 
fred Schmidt, gewählt. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Telegraphie-Gesellschaft m. 
b. H., System Stille Dr. Erich Huth ist 
nicht mehr Geschäftsführer. Direktor Carl 
Pathe in Cöln ist jetzt alleiniger Geschäfts- 
führer. 

Eingetragen: Mechanische Werkstätten 
Konrad Schmid in Berlin. Inhaber: Schlosser 
Konrad Schmid. 

Desgl.: Emil Menckel & Co., Ges. für 
Feinmechanik m.b.H. Stammkapital: 40000 M; 
Geschäftsführer: Kaufmann Emil Menckel 
in Berlin- Tempelhof und Kaufmann Paul 
Rösler in Berlin-Schöneberg. 

Dresden. lca-Gesellschaft. Der Ingenieur 
Gottlieb Zulauf ist nicht mehr Mitglied des 
Vorstandes. 

Göttingen. Sartorius-Werke, A.-G. Hr. 
Fl. Sartorius jr. ist mit dem 15. Januar 
1918 aus dem Vorstande ausgetreten. Herrn 
Adolf Abel ist Prokura erteilt in der Weise, 
daß er berechtigt ist, in Gemeinschaft mit 
einem Vorstandsmitgliede die Firma zu ver- 
treten. i 

Hannover. Dr. R. Hase, Institut für 
chemische und physikalische Apparate. 
Die Miterbin Elisabeth Hase, geb. Greif, 
ist jetzt verehelichte Strecker. Der Aus- 
schluß der Vertretungsbefugnis des Rudolf 
Hase ist aufgehoben. 


Heft 3u. 4. 
15. Februar 1918. 


Kiel. Signal-Gesellschaft m. b. H. Den 
Oberingenieuren Alois Zankl und Ferdinand 
Schenkelberger ist Prokura erteilt. 


Mittweida. PräzisionswerkstättenMitt- 
weida G. m. b. H. Die Erhöhung des Stamm- 
kapitals um 80 000 M ist beschlossen und da- 
durch bewirkt worden, daß der Gesellschafter 
Hofrat Alfred Holzt auf die neue Stamm- 
einlage Betriebs- und Arbeitsmaschinen in 
diesem Werte der Gesellschaft überlassen hat. 

Wirtsch. Vgg. 


Über die Niederlassung einer französisch- 
englischen optischen Firma in der Schweiz 
teilt das Schweiz. Handelsanıtsblatt vom 21. De- 
zember 1917 folgendes mit: 

Inhaber der Firma A. H. Emons in Bern 
ist Arthur Henry Emons, von England, in 
Bern. Fabrikation von optischen Instrumenten 
und Vertretung der Firma Cruchon & Emons 
in London und Paris. Die Firma erteilte 
Einzelprokura an Hans Bucher, von Luzern, 
in Bern, Effinger Str. 4a. 

Wirtsch. Vgg. 


in 


Bekanntmachung 
betreffend Gehilfenprüfungen 
in Berlin. 


Die Frühjahrsprüfungen im Mecha- 
niker- und Optiker - Gewerbe werden in 
Berlin in der üblichen Weise abgehalten. 
Anmeldungen hierzu sind möglichst bald 
an den unterzeichneten Vorsitzenden des 
Ausschusses für die Gehilfenprüfungen 
im Mechaniker- und Optiker - Gewerbe 
nach Berlin SW 61, Teltower Str. 4, zu 
richten. Daselbst (Gebäude der Hand- 
werkskammer, Zimmer Nr. 10) werden 
Dienstags von 5 bis 6 Uhr auch münd- 
liche Auskünfte erteilt. 

Der Anmeldung sind beizufügen: ein 
eigenhändig geschriebener Lebenslauf, 
eine Lehrbescheinigung über die gesamte 
Lehrzeit, Zeugnisse über den Besuch 
von Fortbildungs- und Fachschulen, An- 
gaben über das Gehilfenstück und die 
Zeit, in welcher dessen Anfertigung vor 
sich gehen soll, sowie die Prüfungs- 
gebühren im Betrage von 6 M. 


Prof. Dr. F. Göpel. 


Gewerbliches. 21 


Wie spart man elektrische Arbeit 
(und damit Kohlen)? 


Der Reichskommissar für die 
Kohlenverteilung hat eine Bekannt- 
machung über die Einschränkung des 
Verbrauches elektrischer Arbeit erlassen. 
Um Beispiele dafür zu geben, wie 
an elektrischer Arbeit gespart wer- 
den kann, ist nachstehendes Merkblatt 
aufgestellt worden, das in einer zum An- 
schlagen geeigneten Form von der Ge- 
schäftsstelle für Elektrizitätsver- 
wertung E. V. (Berlin W 57, Potsdamer 
Str. 68) bezogen werden kann!). 

Im vaterländischen Interesse ist es not- 
wendig, überall an elektrischer Arbeit und da- 
mit an Kohlen zu sparen. Dies muß insbe- 
sondere dadurch geschehen, daß jeder nur ir- 
gend entbehrliche Verbrauch unterbleibt. So- 
weit dies nicht möglich, beachte man das Nach- 
stehende: 

A. Kraftbetrieb. 

1. Man vermeide jeden längeren Leerlauf 
von Motoren. 

2. Wenn der Motor in Betrieb ist, 
so benutze man ihn möglichst voll, indem man 
die zu erledigenden Arbeiten ansammelt und 
richtig verteilt. ° 

3. Man lasse Arbeitsinaschinen und Vorge- 
lege nicht unnötig leer mitlaufen; gegebenen- 
falls setze man nichtgebrauchte Arbeits- 
maschinen, Vorgelege, Transmissionen usw. 
durch Entfernung des Riemens usw. still. 

4. Man vermeide verwickelte Anordnungen, 
wie mehrfache Vorgelege, gekreuzte Riemen, 
lange Wellenstránge. Transmissionen belaste 
man nicht mitten zwischen, sondern nahe bei 
den Lagern. Der richtigen (weder zu großen 
noch zu kleinen) Riemenspannung wende man 
Aufmerksamkeit zu. ` 

5. Vorschaltwiderstánde, die elektrische 
Arbeit verzehren, verwende man nur in zwin- 
genden Fällen. 

6. Man benutze in der Zeit vom 15. Oktober 
bis Ende Februar Motoren nicht von 4 bis 
1/8 Uhr nachmittags. 

7. Lastenaufzüge sollen nur für 
über 30 kg benutzt werden. 

8. Personenaufzüge sollen nur selten und 
nur von kranken und schwächlichen Personen 
benutzt werden. 

B. Beleuchtung. 

1. Man schalte Lampen, die nicht mehr be- 
nötigt werden, sofort aus. 

2. Man benutze nur die unbedingt notwen- 
digen Lampen. Bei einem Beleuchtungskörper 
mit beispielsweise 5 Lampen schraube man 3 
aus, bei größeren Beleuchtungskörpern mit 


Lasten 


1) Als Plakat (unaufgezogen) 10 Pf. 


22 Ausstellungen, — Verschiedenes. 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O. 


beispielsweise 20 Lampen sehraube man min- 
destens 12, wenn möglich 15, aus. 

3. Bei einzelnen Lampen verwende man 
nicht unnütz hohe Kerzenstärken, vielmehr 
z. B. statt 50 Kerzen nur 32 oder 25, statt 
25 Kerzen nur 16 oder 10. 

4. Sofern noch Kohlefadenlampen Verwen- 
dung finden, tausche man sie sofort gegen 
Metallfadenlampen höchstens gleicher Kerzen- 
stärke aus, da sie nur ein Drittel der elek- 
trischen Arbeit verbrauchen. å 

5. Die allgemeine Beleuchtung im Zimmer 
verringere man weitgehendst und beschränke 
sich auf die ausreichende Beleuchtung am Ge- 
brauchsort. 

6. Man bringe die Glühlampe tunlichst 
nahe am Gebrauchsort an. 

7. Durch richtige Anwendung von Reflek- 
toren kann man die Beleuchtung an der Ge- 
brauchsstelle verbessern, oft sogar bei gerin- 
gerein Verbrauch an elektrischer Arbeit. 

8. Man beseitige lichtverzehrende Schirme 
und Gehänge, soweit sie nicht etwa für den 
Schutz der Augen unentbehrlieh sind. 

9. Arbeiten, die bei natürlichem Licht ge- 
macht werden können, verrichte man nicht bei 
künstlicher Beleuchtung. 


C. Straßenbahn. 


Man benutze die Straßenbahnen nicht unnütz, 
wenn man ohne große Mühe gehen kann, ins- 
besondere in der Zeit der stärksten Benutzung 
der Straßenbahnen ist eine Entlastung der- 
selben zugunsten solcher Personen, die unbe- 
dingt befördert werden müssen, wichtig. 


D. Allgemeines. 


Man lese in bestimmten Zeiträumen (je 
nach Höhe des Verbrauchs monatlich, wöchent- 
lich oder täglich) selbst den Zähler ab. 


Abänderung der Bestimmungen über 
die Anmeldung von Erfindungen. 


Laut Verfügung des Kais. Patent- 
amtes vom 22. Januar 1918 braucht bis 
zum Beschluß über die Bekanntmachung 
der Anmeldung die Hauptzeichnung nur 
dann vorgelegt zu werden, wenn das 
Patentamt es fordert. Handelt es sich 
um einen Gegenstand einfacherer Art, 
so genügt für die Nebenzeichnung zu- 
nächst eine ohne Einhaltung der Regeln 
des technischen Zeichnens gefertigte Dar- 
stellung (Handskizze). H. R. 


—— 


Ausstellungen. 


Elektrotechnische Ausstellung 
° in Ueno (Japan). 

Am 20. März 1918 wird, wie die 
Ständige Ausstellungskommission 
für die Deutsche Industrie auf Grund 
zuverlässiger Mitteilung bekanntgibt, im 
Park von Ueno (Japan) von der Japa- 
nischen Elektrizitätsgesellschaft 
(Nippon Denki Kyokai) eine Ausstel- 
lung elektrischer Artikel eröffnet werden. 


ee orar 


Die Erfindung der achromatischen 
Linse. 
Von Richard B. Prosser. 
Observatory 40. S. 297. 1917. - 


Der mit dem Verfasser befreundete Biicher- 
wart am Londoner Patentamt, E. Wyndham 
Hulme, der sich viel mit Forschungen zur 
Geschichte des Patentgesetzes beschäftigt, hat 
ihm die Abschrift eines von 35, zum Teil noch 
nachweisbaren Namen unterzeichneten Gesuchs 
der Optiker und Feinmechaniker von London 
und Westminster aus dem Jahre 1764 aus- 
gehándigt, die um Widerruf des an John 
Dollond erteilten Patents fiir achromatische 
Linsen bitten. Der ziemlich verwickelte Gegen- 
stand dieses umfangreichen Gesuchs, dessen 
Urschrift im Staatsarchiv aufbewahrt wird, 
läßt sich kurz in folgendem zusammenfassen. 

Am 19. April 1758 wurde dem Optiker 
John Dollond, St. Martins-Lane, ein Patent 
auf 14 Jahre verliehen für „sein neu erfundenes 
Verfahren der Herstellung von Fernrohrobjek- 
tiven durch Zusammensetzung von Glassor- 
ten mit verschiedenen Brechungskoeffizienten, 
wodurch die von der verschiedenen Brechbarkeit 
des Lichts herrührenden Fehler ebenso wie die 
von den sphärischen Oberflächen der Gläser her- 
vorgerufenen vollständig aufgehoben werden.“ 
Die Gesuchsteller behaupten, das Verfahren sei 
zur Zeit der Verleihung des Patents nicht neu 
gewesen; Dollond sei nicht der erste und 
eigentliche Erfinder und habe von der Erfindung 
gewußt, die Chester Moor Hall!) gemacht 
habe. Ferner seien Objektivlinsen, nach dem 
in Dollonds Patent beschriebenen Verfahren 
zusammengesetzt, vor dem Datum des Patents 
verfertigt und öffentlich in England verkauft 
worden; Dollond habe auch davon gewußt 
und habe niemals gewagt, irgend jemand, der 


ı) 1704 bis 71. 


Heft 3 u. 4. 
15. Februar 1918. 


die Erfindung benutzte, wegen Patentverletzung 
gerichtlich zu belangen: ehe er eine Klage 
gegen den Betreffenden erhob, die doch wahr- 
scheinlich damit geendigt hätte, daß sein Patent 
in schlechten Ruf oder gar zum Verfall käme, 
habe er ihm lieber daran teilzunehmen erlaubt. 
Nach dem Tode des John Dollond habe aber 
sein Sohn und Nachfolger Peter Dollond auf 
Grund des genannten Patents die Gesuchsteller 
und einige andere Geschäftsleute gerichtlich 
zu verfolgen gedroht, wenn sie die erwähnten 
Gläser herstellen und in den Handel bringen 
sollten, und versuche jetzt, ein Monopol dieser 
Gläser für seinen alleinigen Vorteil zu errichten. 

Die dem Gesuch folgenden Unterschriften 
umfassen vermutlich fast alle in und bei London’) 
ansässigen Optiker und Verfertiger mathema- 
tischer Instrumente, und deshalb ist die Liste 
als besonders wichtig zu betrachten. Es treten 
folgende Namen auf: Bast, Bennett, Bird, 
Bostock,: Burton, Champneys, Clack, 
Cleare, Cole, Cooke, Cox, Cuff, Davies, 
Deane, Drakeford, Eastland, Eglington, 
Featley, Ford, Hill, Hitch, Jameson, 
Linnell, Martin, Morgan, Rew, Ribright, 
Seatliff, Smith, Troughton, Wing, 
Wright. Zu den Namen hat der Verfasser 
mehrere ihm aus dem Dictionary of National 
Biography oder aus der Fachliteratur bekannte 
Einzelheiten hinzugefügt. James Champneys 
(oder Champness) in Cornhill war der Beklagte 
in einem von Peter Dollond wegen Verletzung 
des väterlichen Patents geführten Rechtsstreit; 
neben der Unterschrift des George Bast, 
Fleet Ditch, steht: „Verfertiger obenerwähnter 
Gläser im Jahre 1733“, und bei Robert Rew, 
Coldbath Fields: „der im Jahre 1755 Herrn 
John Dollond in der Herstellung dieser 
zusammengesetzten Objektivlinse unterwies“. 

Die Rückschrift der Urkunde lautet: „22. Juni 
1764. Gelesen und einem Ausschuß überwiesen, 
26. Juni 1764. Im Auschuß gelesen und dem 
Oberstaatsanwalt überwiesen“. Über den Fort- 
gang des Verfahrens findet sich jedoch keine 
Nachricht; sicher ist nur, daß das Patent nicht 
aufgehoben wurde, da Peter Dollond nach- 
weislich einen Prozeß wegen Patentverletzung 
gegen Champneys anstrengte Aus kurzen 
Mitteilungen, die in den Tageszeitungen er- 
schienen, geht hervor, daß der niemals voll- 
kommen erledigte Fall im Februar 1766 vor 
dem Obergericht untersucht wurde und Dollond 
250 Pfund Sterling als Schadenersatz zuge- 
sprochen erhielt. An anderer Stelle wird ein 
richterlicher Ausspruch erwähnt: „Nicht wer 
seine Erfindung im Schreibpult verschlossen 
hielt, hätte den Patentgenuß verdient, sondern 
wer sie zum Nutzen der Allgemeinheit ver- 


1) Damals etwa 500 000 Einwohner. (Ref). 


Verschiedenes. ) 3 


öffentlichte“. Der Rechtsfall ist noch öfters bei 
Patentprüfungen herangezogen worden, so in 
Sachen Boulton & Watt gegen Bull, wo 
der Richter ausführte: „Der gegen Dollonds 
Patent erhobene Einwand bestand in der Be- 
hauptung, daß nicht er der Erfinder des neuen 
Verfahrens zur Herstellung von Objektivlinsen 
wäre, sondern daß Dr. Hall dieselbe Entdeckung 
vor ihm gemacht hätte. Aber es wurde ent- 
schieden, daß Dollond als der Erfinder zu 
erachten sei, da Dr. Hall die Erfindung für 
sich behalten und der Öffentlichkeit nieht be- 
kannt gegeben hatte“. (Webster, Patent 
Law Reports). 

Chester Moor Hall war ein Rechtsanwalt 
und Richter. Daß er seine Rechte gar niclıt 
geltend machte, ist etwas rätselhaft: soweit 
bekannt ist, legte er keine Verwahrung ein, 
als dem John Dollond die Copley-Medaille 
der Royal Society zuerkannt wurde, und 
wandte auch nichts gegen die Verleihung jenes 
Patents an Dollond ein; weder gab er irgend 
einer gelehrten Gesellschaft einen Bericht über 
seine Erfindung, noch verfaßte er ein Buch 
oder eine Schrift darüber. Es sind keine Auf- 
zeichnungen von ihm aufbewahrt, und die 
einzigen Proben seiner Handschrift bestehen 
in der Ausfertigung von Urkunden in seiner 
Eigenschaft als Grafschaftsbeamter; letztwillige 
Verfügungen hat er nicht hinterlassen. 

Die Nachforschungen des unlängst ver- 
storbenen A. C. Ranyard im Archivamt er- 
gaben, daß Peter Dollond noch zwei andere 
Klagen wegen Patentverletzung vorbrachte, die 


beide erfolgreich für ihn ausliefen. Die Be- 
klagten waren im einen Fall die Optiker 
Addison Smith und Francis Watson, 


St. Martins Lane, und im andern der Optiker 
Henry Pyefinch von Cornhill. Die genaue 
Anfangszeit dieser Prozesse läßt sich nicht 
ermitteln, doch wurde der frühere von beiden 
sicher vor der Urteilsfällung in der Sache 
gegen Champneysbegonnen. Addison Smith 
hat das Gesuch wegen Widerrufs mit unter- 
schrieben; Pyefinch ist als Inhaber eines 
Patents auf Verbesserung achromatischer Fern- 
rohre vom Jahre 1770 bekannt. 

Der Verfasser war bemüht, diese Nachricht 
möglichst kurz zu fassen, und mußte deshalb 
manches übergehen. Genauere Auskunft über 
den Gegenstand geben A. C. Ranyards Schriften 
im Astronomical Register von 1881 und 1886 
und in den Monthly Notices der Royal Astro- 
nomical Society, Band 46. S. 460; die Ab- 
handlungen finden sich unter dem Stichwort 
Dollond mit anderem Material zusammen in 
der Wooderoft-Sammlung der Londoner Patent- 
amts-Bücherei. ss. 


SEE E 


Patentschau. 


Vorrichtung zur Längenmessung eines von einer Trom- 
mel jeweilig abgelaufenen Drahtes, bei der die ablaufende 
Trommel durch ein Getriebe eine Meßscheibe antreibt, an deren 
Teilung die Länge abgelesen werden kann, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß in das Getriebe ein Räderpaar eingeschaltet ist, 
das aus zwei nach einer archimedischen Spirale oder einer 
ähnlichen Kurve gestalteten Rädern besteht, wobei die Steigung 
der Spirale so gewählt ist, daß die Drehgeschwindigkeit 
des angetriebenen Rades sich im Verhältnis des Umfangs der 
verschiedenen Drahtlagen ändert. Bohn & Kähler in Kiel. 
12. 4. 1916. Nr. 297 231. Kl. 42. 


1. Flugzeitenmesser, bei dem die Zeit zwischen dem 
nachcinander folgenden Öffnen (oder Schließen) zweier Strom- 
kreise durch Fallweg eines mittels des ersten Stromkreises aus- 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 


Zeitschrift der 
D. G. f. M u. O. 


AA AAA LILO LLL LLL 


IIVPIA NI 1I IIA III SALIA IAS UI IA III IIASIA SF, 


gelösten Gewichtes bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein verdrehbar gelagerter Teil, 
der eine die Verdrehungen sichtbar machende optische Einrichtung trägt, durch das Fallgewicht 
verdreht und mittelst des zweiten Stromkreises wieder angehalten wird. 


2. Flugzeitenmesser nach Anspr. 1, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß der optische Teil 6 an einem Gewichts- 
pendel & 9 befestigt ist, welches elektromagnetisch bei 
11 ausgelöst und ebenso bei 14 angehalten wird. 

3. Flugzeitenmesser nach Anspr. 1 und 2, dadurch 
gekennzeichnet, daß der bewegliche optische Teil 6 im 
Verlauf eines Hauptstrahls eines Beobachtungsfern- 
rohres 1 5 liegt, und im Gesichtsfelde des Fernrohres 
das Fadenkreuz und gleichzeitig unter Vermittlung des 


optischen Teiles 6 eine Meßlatte 12 erscheint. 
A. Hahn in München. 17. 12. 1915 Nr. 297598. Kl. 42. 
— a 


2 


Vereins- und Persenennachrichten. 


Fine Interessenvereinigung Deut- 
scher Optiker ist jüngst ins Leben ge- 


rufen worden; Rich. 


Carl Richter, Chemnitz. 
Colze, Berlin. 
Fiedler, 


Hochschuldozent L. 
J. A. C. Dettmann, Lübeck. 
Breslau. Hofoptiker Jul. 


des mit. 
„Am 20. Januar 1918 wurde auf einer von 


führenden Optikern ganz Deutschlands be- 
suchten Versammlung die Interessenver- 
einigung Deutscher Optiker begründet. 
Die neue Vereinigung, deren Gründungsmit- 
glieder allein einen Gesamtumsatz von unge- 
fähr 5 Millionen repräsentieren, ist in dem Be- 
streben ins Leben gerufen worden, eine Ver- 
tretung zu schaffen, die eindrucksvoll und 
zielbewußt auch während der kommenden 
Übergangszeit möglichst gemeinsam mit der 
Industrie die wirtschaftlichen und sozialen 
Interessen der deutschen Optikerschaft zu ver- 
treten in der Lage ist.“ 

„Die Geschäftsstelle befindet sich Berlin 
W 35, Steglitzer Str. 68 III. Den Vorstand und 
Ausschuß bilden die Herren Max Bobe, i. Fa. 


sie teilt hierüber folgen- 


Flaschner, i. Fa. W. Campbell € Co., Hamburg. 
Otto Immisch, Górlitz. J. Krahforst, Bonn. 
W.Maess, Dortmund. Hofoptiker Ed. Meßter, 
Berlin. Rud. Neumann, Berlin. A. Roden- 
stock, Dresden. Dem Vorstand gehóren an 
die Herren Colze, Neumann, Flaschner, 
Rodenstock und Fiedler.* 


Hr. Dir. Dr. Max Fischer in Jena 
wurde am 9. Februar bei der Grundstein- 
legung des Instituts für Seever- 
kehr und Weltwirtschaft in Kiel 
von der dortigen Universitát zum Ehren- 
doctor der Staatswissenschaften ernannt, 
nachdem ihm die gleiche Würde unlängst 
von der juristischen Fakultät zu Jena 
verliehen worden ist. 


Schriftleltang: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Zeitschrift 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24, 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 5 u. 6. 15. März. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die wiederkehrende Nachprüfung der Meßgeräte des Verkehrs. 


Von Regierungsrat Dr. Willy Bein in Berlin-Wilmersdorf. 
(Schluß.) 


Auf einem Gebiete ist schon jetzt im Kriege das Bedürfnis nach vermehrter Prii- 
fung von bisher ausgenommenen Maßen aufgetreten: auf dem der Endmaße und Lehren. 
nämlich für die zahlreichen in den Maschinenfabriken und Walzwerken benutzten Arten. 
Werden diese Geräte bei der Festsetzung des Stücklohns für die Arbeiter oder bei der 
Preisfestsetzung verwendet, so wäre nach der M. G. O. ihre Kichung erforderlich, wenn 
sie nicht besonders ausgenommen werden. Jetzt in der Kriegszeit ist ihre allgemeine 
Prüfung im Interesse der Fabrikation immer dringender geworden. Die gewaltige 
Ausdehnung der Kriegswirtschaft, vor allem die Waffen- und Munitionsindustrie, er- 
fordert eine weitgehende Teilung der Arbeit; sollen aber die in verschiedenen Werk- 
stiitten oder zu verschiedenen Zeiten hergestellten Einzelteile zueinander passen, so 
müssen die Geräte zur Prüfung dieser Arbeiten, d.h. also die Endmaße und Lehren 
übereinstimmen und sich nicht ändern; das erfordert, daß sie ständig überwacht und 
nachgeprüft werden. 

Zu den ausgenommenen Gegenständen gehören auch die Feldmessergeräte. Diese 
werden allerdings stets von Sachverständigen (Landmessern, Geometern, Meliorations- 
baubeamten, Bauinspektoren der löisenbahn) benutzt. Letztere sind verpflichtet, sie 
nach besonderen, von den Landesbehörden vorgeschriebenen Methoden von Zeit zu Zeit 
zu prüfen. Doch muß auch hier nach einheitlichen Grundlagen verfahren werden; das 
ist nur zu erreichen, wenn eine Stelle Prüfung und Nachprüfung übernimmt, die ein- 
zelnen Beamten verfügen nicht über die erforderlichen Hilfsmittel. Auch die 
Ausnahmebestimmungen für die Textilindustrie sind im Interesse der Allgemeinheit zu 
beseitigen. Diese Bestimmungen waren solange nötig, als sich die Industrie an die eng- 
lische Industrie anlehnte. Diese Anlehnung ist in Zukunft unmöglich und auch nicht 
erforderlich, nachdem eine Voigtländische Fabrik bahnbrechend in dem Bau von Textil- 
maschinen vorgegangen ist, die den englischen ebenbürtig sind. So kann die deutsche 
Industrie auf eigenen Füßen stehen und die Fabrikate der Textilindustrie werden sich 
von dem englischen Maßsystem freimachen; die Grundlage ihrer Meßapparate wird das — 
metrische System sein. Ein Teil dieser Geräte, wie z.B. die Präzisionsweifen, wird 
bereits für steueramtliche Zwecke (zur Ermittlung des Zolles) geprüft. Zu berücksich- 
tigen wären hier Meßuhren aller Art, Meßwalzen, Meßräder (um die Länge von Stoff- 
ballen zu messen, im Kleinverkehr zum Abmessen von Bändern), Haspel-, Wickel- und 
Legemaschinen, Meßrahmen. Mit dieser Gruppe verwandt sind übrigens auch die Taxa- 
meter zur Ermittlung des zurückgelegten Weges bei Benutzung von Lohnfuhrwerken; 
diese werden jetzt von der Polizei untersucht. | 

Alle die erwähnten Apparate sind zusammengesetzt und nicht mehr Maße im 
eigentlichen Sinne, sondern Meßwerkzeuge oder Meßmaschinen; aber sie dienen wie 
die Maße dem Messen behufs Ermittlung des Umfangs von Leistungen, nur findet 
das Messen nicht unmittelbar statt, sondern unter Vermittlung beweglicher Teile (Hebel, 


Zahnräder, Rollen). Im Verkehr aber macht es keinen Unterschied, was für Apparate 
ich benutze; es ist daher logischerweise zu verlangen, daß alle zu Messungen im Ver- 
kehr benutzten Geräte unabhängig von ihrer Gestalt geeicht und nachgeeicht werden 
sollten. Gerade die Meßmaschinen haben eine erheblichere Wichtigkeit als gewöhn- 
liche Maße, weil sie im allgemeinen im Großbetrieb und Großverkehr Verwendung 
finden und, da sie nicht geeicht werden, sich wichtige Teile der deutschen Wirtschafts- 
organisation der Kontrolle entziehen. Jetzt wird überwiegend den kleinen Gewerbe- 
treibenden diese immerhin lästige Eichpflicht auferlegt; das ist unsozial gehandelt. 
Wir müssen also dahin streben, daß alle Meßwerkzeuge und Meßmaschinen eichpflich- 
tig werden. Zu derartigen Apparaten gehören u. a. selbsttätige Abfüllapparate, von 
denen nur wenige Formen bisher geeicht werden, z. B. die für Milch in Molkereien, für 
Petroleum in Raffinerien; auch die Abfüllapparate für Spiritus zum Füllen der Liter- 
flaschen werden nicht geeicht; in Betracht kommen weiter Abfülltrichter für Kohlen, 
Dosiermaschinen für pharmazeutische Präparate. 

Man darf sich nicht mit der ersten Kichung allein begnügen, sondern muß alle 
diese Gerätegruppen der Feuerprobe der wiederkehrenden Prüfung unterwerfen. Nur 
auf diesem Wege scheidet man die verkehrsfihigen Formen aus, und diese Muster 
werden für die Technik ein Ansporn sein, weiteres Gleichwerliges zu schaffen. Die 
Mitwirkung der Eichbehörden, vor allem der N. E. K., geschieht hierbei durch die 
probeweise Eichung !). Ein Gerät, das in technischer Beziehung nicht zu beanstanden 
ist, wird nämlich von der N. E. K. probeweise. d.h. unter besonderen Bedingungen, die 
dem Hersteller oder Besitzer mitgeteilt werden, geeicht; es wird ferner in regelmäßigen 
Zeitabschnitten. die im allgemeinen kürzer sind. als die gesetzlichen Nacheichungsfristen, 
nachgeprüft. Man erhält so Aufschluß darüber, ob es im praktischen Betriebe dauernd 
zuverlässig arbeitet. Bei diesen Prüfungen bleibt die N. E. K. in steter Fühlung mit der 
Fabrikation und kann die Schwächen eines Apparates ermitteln. Sie werden schritt- 
weise beseitigt, und so entstehen im Laufe der Jahre vollkommene Apparate, die allen 
Ansprüchen genügen. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Beispielen, so die an Petro- 
leumtankwagen angebrachten Zweikammer-Meßwerkzeuge mit doppelter Hahnbegren- 
zung; ferner in jüngster Zeit die Ledermeßmaschinen, von denen eine Form, die von der 
Turner-Gesellschaft in Frankfurt a.M. hergestellte, eichfähig ist. Die größte 
Ausdehnung hat diese Tätigkeit auf dem Gebiete der selbsttätigen Wagen erreicht. 
1883 wurde die erste selbsttätige (Registrier) Wage zur Eichung zugelassen; bis 
1891 war nur die Firma Reuter & Reisert an dieser Fabrikation beteiligt; erst 
1891 wurden andere Konstruktionen zugelassen. Jetzt gibt es kaum noch einen Groß- 
betrieb, in dem — oder ein Material, für das nicht eine derartige Wage vorhanden ist, 
eine ganze Stufenfolge von den kleinsten Wagen für Tee und Kaffee bis zu den 
größten für Kohlen und Kali auf Bergwerken hat sich entwickelt. Sie sind bestimmt für 
körnige Materialien, aber auch für zähe, flüssige Massen, wie Walfischtran in Ölmühlen. 
Alle diese Apparate erfüllen die strengen Anforderungen, die gestellt werden konnten 
und mußten. 


Auch auf zwei anderen Gebieten, dem der Präzisionsglasgeräte (chemische und 
physikalische Meßgeräte, Aräometer) sowie dem der Getreideprober ist durch stetes Zu- 
sammenwirken von Behörde und Fabrikant mustergültiges geschaffen worden. Das ist 
in diesem Falle der Ausfuhr besonders zugute gekommen, es hat der deutschen Arbeit 
Weltruf verschafft. Die Fichung dieser Geräte war zunächst der N. E.K. vorbehalten, 
diese war daher in der Lage, die Fabrikanten zu steter Verbesserung der Apparate 
anzuregen. Als das Ziel erreicht war. wurden zwar einige Eichämter (für die Glas- 
geräte in Ilmenau und Gehlberg, für den 20 1-Getreideprober in Leipzig und Hamburg) 
mit der Eichung betraut, blieben aber unter steter Aufsicht der N. E.K. Dadurch 
wurde die Fabrikation auf der Höhe gehalten, die Erfahrungen über die Einflüsse, die 
die Haltbarkeit der Apparate verringern, gingen nicht verloren und eine gleichmäßige 
Sorgfalt in der Eichung wurde gewährleistet. Diese Mühe belohnte sich dadurch, daß 
in immer steigendem Maße auswärtige Länder sich der deutschen Geräte bedienten. 
So wurden russische und italienische Steuerämter mit deutschen Instrumenten ausge- 
rüstet, auch die nordischen Staaten, ferner Amerika, England und andere Länder 
nahmen die mit deutschen Eichstempeln versehenen Apparate Thüringens willig auf. 


') Vergl. Plato, Die M. G. O. Berlin, Julius Springer 1912. S. 702. 


Heft 50.8. 
15. Márz 1918. 


= = 


27 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Am schlagendsten zeigt den günstigen Einfluß, den eine Zentralinstanz durch 
wiederkehrende Prüfung und stete Beaufsichtigung auf die Güte eines Apparates aus- 
übt, der internationale Erfolg des 20 l-Getreideprobers. Im Jahre 1904 schlossen unter 
Mitwirkung des deutschen Handelstages deutsche, niederländische. rumänische und süd- 
russische Getreidehändler den .deutsch-niederländischen Getreidevertrag”, der Deutsch- 
land im Getreideverkehr auf eigene Füße stellte. In Ausführung des Vertrages wurde 
die Getreideabfertigung neu geregell. Zur Bestimmung der Qualität des Getreides, des 
Naturalgewichts, im Löschhafen wurde der eichfähige 20 I-Getreideprober geschaffen in 
gemeinsamer Arbeit der N. E.K. mit dem Leipziger Fabrikanten L.Scho pper; 1909 
wurde diese Vereinbarung ausgedehnt auf Nordrußland und Skandinavien. Als die 
Bedeutung der argentinischen Getreideeinfulr stieg, mußte auch diese geregelt werden. 
November 1912 trat eine internationale Konferenz in London zusammen. Auf einer mit 
ihr verbundenen Ausstellung schlug der Schoppersche Apparat allen Wettbewerb 
aus dem Felde: seine Genauigkeit übertraf alle übrigen. Auf Vorschlag der London- 
Corn-Trade-Association wurde nunmehr für die Ablieferung des Getreides in 
allen Ländern, die dieser Vereinigung heitraten (es waren außer den oben erwähnten 
noch Belgien, England, Frankreich, Holland. Italien) der 201-Prober vorgeschrieben. 
Dieser Apparat wurde inzwischen durch die Erfahrungen bei der wiederkehrenden Prii- 
fung der in Hamburg außerordentlich stark benutzten Apparate wesentlich verbessert. 
So war der veränderliche Trichter aus emailliertem Eisenblech ersetzt worden durch einen 
wohlabgedrehten, gegossenen Bronzetrichter, der Zerstreuer wurde stark versteift, die 
Laufrollen für die Führung des Abstreichmessers besser gelagert. Nach Verbesserung 
aller Teile, die sich verändern konnten, erhielt man einen auch großen Beanspruchungen 
trotzenden Apparat. Unmittelbar vor dem Kriege konnte so die deutsche Mechanik 
einen großen Triumph verzeichnen Deutsche Apparate gelangten 1913 in den eng- 
lischen Getreidespeichern von London. Hull, Liverpool. von Rosario (Argentinien). von 
Stockholm, Kristiania, Bukarest, Braila. Antwerpen. Rotterdam. Amsterdam und anderen 
Plätzen zur Aufstellung. Von etwa 50 hergestellten Apparaten befinden sich rund 30 im 
Auslande. 
| Nach dem Kriege wird die Mechunik aller Voraussicht nach, um die Verluste ein- 

zuholen. mit alter Energie, aber verdoppeltem Fifer den Bau neuer und verbesserter 
Meßgeräte wieder aufnehmen und so auf «dem angedeuteten Wege ihre Weltstellung be- 
haupten Können. 


Für Werkstatt und Laberatorlum. 


Die Lagerschmierung in Theorie Rücksicht auf die Größe der Flächen. den 


und Praxis. 


Von L. Gümbel. 
Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 49. S. 131. 1917. 


Das Kriegsamt hat in $ 2 seines Erlasses 
'„Spart Schmiermittel!“ vorgeschrieben: „Bringt 
Öl tatsächlich an die Stelle, die geschmiert 
werden soll!“ 


Hier setzt die Arbeit Gümbels an, mit 
der Betrachtung. daß man diese Stellen an sich 
bisher viel zu wenig untersucht habe, um sie 
genau zu kennen, und daß gerade in der 
Praxis diesbezüglich eine schr große Un- 
wissenheit herrsche. 


Noch gegen Ende des verflossenen Jahrhun- 
derts glaubte man. daß bei aufeinander glei- 
tenden Maschinenteilen der Reibungswider- 
stand lediglich vom Gesamtdruck der gegen- 


einander gleitenden Flächen abhängig sei, ohne ` 


Druck auf die Flächeneinheit und die Gleit- 
geschwindigkeit (Coulombsches Gleitgesetz). 

Grundlegende Versuche zur Untersuchung 
dieses angenommenen Cesctzes. dessen Fehler 
teilweise aufgedeckt wurden. sind angestellt 
von den Englindern Osborne Rey- 
nolds und Benuchamps Tower und 
dem Russen Petroff. Unzweideutig ging 
bereits aus diesen Arbeiten hervor. daß die 
Beschaffenheit der Schmierfliissigkeit, die Sehub- 
fostigkeit, die Ursache des auftretenden Ver- 
schiebungswiderstandes sei. daß ferner die 
Größe der gegeneinander gleitenden Flächen 
und die Verschiebungsgeschwindigkeiten von 
gesetzmäßigem Einfluß seien, Bis zum Jahre 
1904 blieben diese Arbeiten nahezu unbeachtet. 
als Prof. Sommerfeld die mathematischen 
Grundgedanken von Reynolds einer kriti- 
schen Betrachtung unterzog. sie riehtigzu- 
stellen und zu erweitern versuchte. 


28 Sur Werkstatt und Laboratorium. 


Jedoch die Hauptarbeit dieser Richtig- 
stellung blieb zunächst noch dem Versuchs- 
feld überlassen. Striebeck berücksichtigte 
bei seinen Arbeiten als erster den Einfluß der 
Temperatur auf die Zähigkeit des Schmier- 
mittels und stellte fest. daß in der Anlauf- 
periode das Coulombsche Gleitgesetz Gül- 
tigkeit habe. daß jedoch mit wachsender Gleit- 
geschwindigkeit der Reibungsfaktor stark ab- 
nehme, um nach Erreichung eines tiefsten 
Wertes wieder schneller und hernach wieder 
langsamer zu steigen bei konstant gesteigerter 
Gleitgeschwindigkeit. 

Erst 1905 fand der Australier Michell 
in Anlehnung an die bestehenden Vorarbeiten. 
besonders an die Reynoldsschen, daß 
Druck in der Schmierflüssigkeit nur entstehen 
kann. wenn eine keilfórmige Schmierschicht 
sich ausbildet. Er zeigte, daß ein Lager dann 
am besten arbeitet, wenn eine Verjüngung der 
Schmierschicht in der Drehrichtung oder ganz 
allgemein in der Bewegungsrichtung ermög- 
licht war. Bei Zapfenlagern stellt sich diese 
keilförmige Schmierschicht von selbst ein durch 
exzentrische Verschiebung des Zapfens im 
Lager, vorausgesetzt, daß genügend Spiel dazu 
im Lager zulässig ist. In der Schmierschicht 
treten Druckunterschiede auf. und zwar 
herrscht an der dinnsten Stelle Überdruck. an 
der dicksten Stelle Unterdruck. der vom 
äußeren Druck nur wenig abweicht, Im 
Schmierraum findet. durch die Gleitbewegung 
hervorgerufen. eine Pumpwirkung statt: Öl 
wird von der dem dünnsten Schichtstreifen 
entgegengesetzten Stelle des Lagers. die in 
Richtung der Bewegung allgemein gegen die 
Hauptrichtung des auftretenden äußeren 
Lagerdruckes etwas verschoben ist. also als 
Öleinlaufstelle zu wählen ist. selbsttätig an die 
zu schmierende Stelle des Lagers gefördert. 


Genaue Untersuchungen Gümbels haben 
nun ergeben. daß der Reibungskoeffizient u 
angesehen werden kann als nahezu proportio- 
nal der Wurzel aus der Winkelgeschwindig- 
keit des sich drehenden Zapfens, der Wurzel aus 
der Schubfestigkeit der Sehmierflissigkeit und 
umgekehrt proportional der Wurzel aus dem 
Druck auf die Flächeneinheit, und er stellt fest, 
daß ferner der größte erreichbare Druck in 
der Schmierschicht direkt verhältnisgleich der 
Schubfestigkeit des Schmiermittels ist. 

Demnach ist diese die einzige Eigenschaft, 
die zur Beurteilung eines Sehmiermittels er- 
forderlich ist. Unter der Schubfestigkeit oder 
dem Schubmodul hat man sich nun nach Ver- 
einbarung diejenige innere Kraft in Kilogramm 
vorzustellen, die pro Sekunde von einer 
Schmierschicht von 1qm Fläche der äußeren 
Verschiebungskraft entgegengestellt wird. Sie 


Zeitschrift der 
D.G f.M.u o 


hängt in der Hauptsache von der Temperatur 
des Schmiermittels ab, und da sich bei Dauer- 
betrieb besonders stets eine bestimmte Hóchst- 
temperatur einstellt. so ist in der Praxis eine 
Abhängirkeitskurve zwischen Schubfestigkeit 
und Temperatur eines Schmiermittels von 
höchster Bedeutung. Diese schnell und 
fach zu ermitteln, gestattet ein 
Gümbel konstruierter Mechanismus. der von 
den Siemens-Schuckert-Werken ge- 
baut und in den Handel gebracht wird und 
sich schr bewährt hat. 


ein- 


cigens von 


Die Gümbelschen 
weit sie abgeschlossenen Untersuchungen an- 
gehören. stellen eine theoretische Zusammen- 
fassung der Striebeekschen Versuche 
dar. deren einwandfreie Ausführung sie neben- 
bei aufs beste bestätigen. 


Endergebnisse, so- 


Bei allen voraufgehenden Betrachtungen 
war nun stillschweigend angenommen. daß es 
sich um sogenannte „reine Fliissigkcitsreibuna* 
handelt, d. h. daß an keiner Stelle direkt eine 
feste Reibungsfläche mit der andern in Berüh- 
rung tritt. Da nun jede noch so saubere 
Gleitfliche äußerst rauh und uneben ist im 
Verhältnis zur Dicke der diinnstmóglichen Öl- 
schicht zwischen zwei Flächen. so tritt unter 
obigen Gesichtspunkten „reine Flüssirkeits- 
reibung* nur dann ein, wenn erstens alle diese 
Unebenheiten der gegeneinander gleitenden 
Flächen mit Schmiermaterial ausgefüllt sind 
und zweitens der infolge einer bestimmten 
Gleitgeschwindigkeit bei Dauerbetrieb sich 
von selbst einstellende Druck in der diinnsten 
Stelle der Schmiermittelschicht größer ist, als 
der dort auftretende größte äußere Druck. 
Aus der Untersuchung der Anlaufperiode bei 
einem Lager und der Verhältnisse der Reibung 
während dieser Zeit lassen sich kurz alle 
Gesichtspunkte klar wiedergeben. die zu einer 
maßgebenden der Lagerreibung ge- 
führt haben. 


Thevrie 


Im Ruhezustand liegen die Gleitflächen der- 
art aufeinander. daß die Unebenheiten 
(0.1 bis 0.01 mm) ineinander verklinkt sind und 
sich kein Schmierstoff zwischen ihnen befindet. 
Bei geringer Drehung oder Verschiebung ist 
Arbeit erforderlich. um die Flächen aus dieser 
„verklinkung“ zu heben. Es handelt sich dann 


um „trockene Reibung“, die absolut dem 
Coulombschen Gleitsesetz folgt. Der 


Reibungsfaktor tr der angibt, welcher Teil des 
Normaldruckes auf die Flächen bei Verschie- 
bung derselben gegeneinander zu überwinden 
ist. stellt sich ziemlich hoch; im Falle der 
Gleitgeschwindigkeit null ist er lediglich ab- 
hängig von der mechanischen Beschaffenheit 
der Gleitfláchen. Die Arbeit des Ausklinkens 
setzt sich zum Teil in Wärme um und wird 


Heft 51.0. 
15. März 1918. E 


aufgezehrt in dem großen Verschleiß der 
Gleitflächen. Genau gleiche Verhältnisse mit 
erhöhter Wirkung treten cin. wenn infolge zu 
starken äußeren Druckes bei zu geringer Gleit- 
geschwindigkeit das Schmiermittel aus den Un- 
ebenheiten verdrängt wird. was auf jeden Fall 
nach Möglichkeit vermieden werden muß. 
Tritt nun zwischen beide gegeneinander lang- 
sam bewegten unebenen Flächen eine nicht zu- 
sammenhängende Schmierschicht. so wird der 
Reibungsfaktor verkleinert, da die Hubarbeit 
des Ausklinkens infolge Verringerung der 
Hubhöhe verkleinert wird, und der Ver- 
schleiß und die Wärmeentwickelung werden 
veringer, da geringere, durch die Schmierschicht 
elastisch gediimpfte Verschiebungsgeschw indig- 
keiten senkrecht zur Hauptverschiebungsrich- 
tung auftreten. Giimbel nennt dies Gebiet 
das der „halbtrockenen Reibung“. das dadurch 
besonders gekennzeichnet ist, daß der Rei- 
bungsfaktor in weiten Grenzen unabhängig ist 
vom Druck auf die Flächeneinheit und in 
diesen Grenzen noch immer dem Coulomb- 
schen Gesetz folgt. 


Durch Erhöhung der Gleitgeschwindigkeit 
erhöht sich bei sonst gleichen Verhältnissen 
auch der Druck in der Schmierschicht unter der 
Stelle des größten äußeren Druckes. Die obere 
Gleitfliche wird gleichsam ganz aus den Un- 
ebenheiten der unteren gehoben, es findet „Aus- 


klinken“ beider Flächen statt, und „reine 
Flüssigrkeitsreibung“ tritt cin. Somit stellt 


sich der Mindestwert des Reibungsfaktors dann 
ein, wenn die Gleitgeschwindigkeit gerade zu- 
reicht, um in der Ölschicht einen inneren Druck 
zu erzeugen, der dem äußeren das Gleichge- 
wicht hält. Zur rechnerischen Bestimmung 
dieses Wertes von u für bestimmte Verhält- 
nisse müßte man demnach die mechanische 
Oberflächenbeschaffenheit der Reibungsflächen 
genau kennen; dieselbe ist jedoch zu schwan- 
kend, als daß man sie anders als durch ver- 
suchsmäßige Bestimmung des Reibungsfaktors 
und rückwärtige Umrechnung erst in jedem 
Falle ermitteln könnte, um ganz sicher zu 
schen. Auch ist es erforderlich, ein Lager nie 
für diesen Mindestwert von u Zu konstruieren, 
da allgemein doch veränderliche Gleitgeschwin- 
digkeitsverhältnisse zu erwarten sind. 


Aus diesen Gedanken ergeben sich die fol- 
senden für die Konstruktion wichtigen Ge- 
sichtspunkte: 

1. Möglichste Vermeidung von seitlich offe- 
nen Schmierntten. um das Druckfeld nicht zu 
unterteilen. 


2. Unbedingte Vermeidung von Nuten in 
Layerunterteilen überhaupt. besonders an 
Stellen diinuster Schmierschicht. 


Wirtschaftliches. 


29 

3. Nuten nur zur Verteilung des Schmier- 
mittels. nicht offen. wenige möglichst ring- 
formig oder längs der Wellenrichtung. 

4. Die Stelle des Öleintrittes darf nie auf 
der Angrifísgeraden des größten äußeren La- 
serdruckes oder bei Wechseldruck nie in der 
Fläche liegen. die von der Drucklinie des 
äußeren Druckes bestrichen wird. 

5. Bei Lagern für Dauerbatrieb ist reine 
Flüssirkeitsreibung anzustreben. Lager ganz 
ohne Verschleiß sind ohnehin nieht denkbar. da 
bei Anlauf stets jede der obenangeführten Rei- 
hunesphasen durchlaufen werden muß. 

6. Für gute Wärmeableitung aus dem Lager 
ist zu sorgen. da allgemein selbst infolge 
reiner Fliissigkeitsreibung Warmeentsteht, durch 
die die Zähigkeit (Schubmodul) des Schmier- 
mittels und somit seine Kohäsionskraft ver- 
ringert wird. 

7. Die Ölführungen sind möglichst nahe an 
die Oberfläche des Lagerkörpers zu legen und 
derart zu bemessen, daß Ölzufuhr und Abfuhr 
einander gleich sein können. Guter Ölumlauf 
und reichliche Zufuhr regeln die Lagertempe- 
ratur von selbst und gewährleisten bei sonst 
richtiger Konstruktion sicheres, gleichmäßiges 
Arbeiten des Lagers. 

So spart man Schmieröl, indem man es an 
die Stelle führt, wo es gebraucht wird! 

Gümbel stellt a. a. (Y). auch die Formeln 
auf, die die wesentlichsten Ergebnisse der 
Versuche wiedergeben. Uber. 


a 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Aachen. Feinmechanische Gesellschaft 
m. b. H. Der Fabrikant Erich Schumacher 
ist gestorben. 


berlin. Paul Bornkessel G. m. b. H. 
Durch Gesellschafterbeschluß vom 17. Dezem- 
ber 1917 ist die Firma geändert in: Vereinigte 
Bornkesselwerke m. b. H. und der Gesell- 
schaftsvertrag abgeändert. 


Christian Kremp, Wetzlar, mit Zweig- 
niederlassung in Berlin-Steglitz unter der 
Firma: Christian Kremp, Filiale Berlin. 
Inhaber: Georg Kremp, Fabrikant, Wetzlar. 

Meßter-Film G. m. b. H. Fabrikant Otto 
Meßter ist nicht melr Geschäftsführer. 


Dresden. Ica-Aktiengesellschaft. Die 
Prokura des Kaufmannes Friedrich Her- 
mann Rudolf Noa ist erloschen, Ingenieur 
Gottlieb Zulauf in Zürich ist nicht mehr 
Vorstandsmitglied. Die Prokura des Buch- 


30 Verschiedenes. 


halters Martin Albert Baumgart ist er- 
loschen. 

Ernemann-Werke, A.-G. Durch Beschluß 
der Generalversammlung vom 25. Januar 1918 
ist das Grundkapital von 1500000 M um 
600 000 M erhöht worden und beträgt nunmehr 
2100000 M. 

Frankfurt am Main. Apparate - Bau- 
anstalt Fischer G. m. b. H. Durch Beschluß 
der Gesellschafterversammlung vom 29. Ja- 
nuar 1918 ist die Gesellschaft aufgelöst. Der 
Ingenieur Wilhelm Roos und Kaufmann 
Wilhelm Hensel, beide in Frankfurt am Main, 
sind zu Liquidatoren bestellt. Die Prokura 
des Mechanikers Johann Philipp, genannt 
Peter Roos, ist erloschen. 

Das Geschäft ist auf eine offene Handels- 
gesellschaft, welche am 31. August 1917 mit 
dem Sitz zu Frankfurt am Main begonnen hat, 
übergegangen und wird unter der geänderten 
Firma Apparate - Bauanstalt Fischer 
Nachf., Roos € Co. weitergeführt. Gesell- 
schafter sind: Georg Wilhelm Roos, In- 
genieur, Johann Wilhelm Hensel, Kauf- 
mann, Johann Philipp, genannt Peter 
Roos, sämtlich in Frankfurt am Main. 

Nürnberg. Ernst Plank, Fabrik op- 
tischer und mechanischer Waren. Chri- 
stof Wenning ist aus der Gesellschaft aus- 
geschieden Diese besteht unter den übrigen 
Gesellschaftern weiter. Zur Vertretung der 
Gesellschaft ist nunmehr jeder Gesellschafter 
allein berechtigt. 

Rathenow. Ramin & Balthasar. 
Kaufmann Ferdinand Holtz in Rathenow 
ist Alleinprokura erteilt. Die Prokura des 
Willy Schuster ist erloschen. 

Wirtsch. Vyy. 


Dem 


Zur Tatigkeit des National Physical 
Laboratory in England auf optischem 
Gebiete. 

The Optician 53. S. 199. 1917. 


Aus dem am 19. Juni für das Jahr 1916/17 
abgestatteten Tätigkeitsbericht hat das eng- 
lische Optikerblatt seinen Beziehern die fol- 
genden Tatsachen ausgewählt, die auch unserem 
Leserkreise von einer gewissen Wichtigkeit 
sein werden. Es sei ausdrücklich bemerkt, 
daß dieser Besprechung keine andere Quelle 
zugänglich gewesen ist. 

Am auffallendsten wuchsen die Anforde- 
rungen bei der Prüfung der für das Munitions- 
ministerium bestimmten Lehren. Es mußte 
dafür cin neues Gebäude errichtet werden, 


Zeitschrift der 
_0.G.f. M. u. O. 


da in der Woche durchschnittlich 10000 Stück 
zu erledigen waren. Im allgemeinen waren 
die Arbeiten des Laboratoriums geheimzu- 
halten, doch wird bei einzelnen Aufgaben da- 
von eine Ausnahme geinacht. So erfährt man 
etwas über die Prüfungsverfahren der Leucht- 
farbe für Zielvorkehrungen und Scheiben für 
den Flugdienst. Über 10000 solcher Scheiben 
an verschiedenen Vorkehrungen sind geprüft 
worden, und zwar wurde für einen Leucht- 
firnis mit O4mg Radiumbromid auf je 1g 
Zinksulfid eine Helligkeit von mindestens 
0.0075 Fußkerzen (0.09 Lux) verlangt. Auch 
die Schnelligkeit der Helligkeitsabnahme mit 
der Zeit wurde untersucht, und es stellte sich 
heraus, daß bei der gleichen Zinksulfidmasse 
— sobald nur auf jedes Gramm davon mehr als 
0,1 mg Radiumbromid kam — die nach längerer 
Dauer übrigbleibende Helligkeit bei stärkeren 
und bei schwächeren Zusätzen die gleiche 
war. Aus diesem Grunde hat der Handel für 
Waren, die längere Zeit als 12 Monate lagern 
miissen, jenen Zusatz von Radiumbromid von 
0.4 auf 0.2mg heruntergesetzt. Enthält das 
Leuchtmittel keinen Firnis, so setzt das 
Reichslaboratorium die Leuchtkraft viermal so 
hoch an. 


An Präzisions- Thermometern wurden 461 
geprüft, von meteorologischen 3164 oder 91,3% 
der vorjährigen Zahl, an Ficberthermometern 
die in Teddington noch nicht erreichte Summe 
von 24272 oder 150% der vorjährigen Zahl. 

Eine Anzahl im vorigen Jahre erworbener 
Ardometcr sind als Normalinstrumente ge- 
prüft worden. Ferner wurde die Abteilung 
aufgefordert, bei der Herstellung von Glas- 
waren mit Teilung der Industrie Rat zu er- 
teilen. Bisher zeigen aber die Zahlen solcher 
Prüfungen gegen die früheren Jahre noch 
keine merkliche Zunahme. 

Die optische Aufgaben bearbeitende Ab- 
teilung litt unter einer großen Zunahme von 
Arbeit und einer Abnahme der eingearbeiteten 
Kräfte, denn ein höherer Beamter ging zur 
optischen Industrie über, während ein anderer 
in das Ifeer eintrat. Doppelgläser und ein- 
fache Fernrohre seien in bedeutend größerer 
Zahl geprüft worden. doch finden sich hier 
die Zahlen selbst nicht. Schr stark nahmen 
hier die Arbeiten bei der Bestimmung der 
Brechung und Zerstreuung von Glasarten zu. 
Sie wurden mit dem Pulfrichschen Refrak- 
tometer gemacht. Man beabsichtigt aber auch 
spektrometrische Messungen vorzunehmen. und 
will dabei die Teilbezirke der Zerstreuung in 
Teilen der ganzen Dispersion bis zur dritten 
Stelle angeben. Nebenbei bemerkt ist diese 
Forderung von Abbe und Schott bereits 
1886 bei der ersten Ausgabe des ..Produktions- 


Heft 5 u. 6. 
15. Mars 1918. 


verzeichnisses des glastechnischen Labora- 
toriums von Schott und Genossen in 
Jena“ für alle darin aufgeführten Glasarten 
erfüllt worden. 


Die Bestimmung der vollständigen Anlage 
optischer Systeme zum Zwecke der Nach- 
ahmung (full constructional data for copies 
of certain optical systems) machte auch 
manche Arbeit. Die Feststellung von Brechung 
und Zerstreuung an linsenförmigen Glas- 
stücken ist von R. W. Cheshire, einem 
früheren Beamten der Abteilung, in der Ok- 
tobernummer des Phil. Mag, behandelt worden. 
Ein neues Sphärometer mit einer in 0,1 u 
geteilten Mikrometerschraube ist entworfen 
worden. 


Physiologische Untersuchungen des Auges 
im Hinblick auf Signalapparate werden er- 
wähnt, ebenso Verbesserungen bei der Prú- 
fung photographischer Verschlüsse. 


Ein weiterer Band mit Tafeln für die 
Radien kleiner Fernrohrobiektive in ihrer Ab- 
hängigkeit von den Glasarten ist erschienen, 
und man hat sich auch mit den Aberrationen 
dreifach verkitteter und auch beliebig zusam- 
mengesetzter Linsen beschäftigt. Fin Ver- 
fahren zur Messung des Komafchlers in zen- 
trierten Systemen ist der Physikalischen Ge- 
sellschaft vorgelegt worden. Formeln für die 
Berechnung von Fehlern in Systemen mit 
asphärischen Flächen sind zum Teil fertig, zum 
Teil noch in Arbeit. Über das Zusammen- 
arbeiten mit der Technik in großem Malstabe 
wird noch verhandelt. 


Auch an der Herstellung von optischen 
Glas hat sich das Physikalische Reichslabo- 
ratorium beteiligt. Man hat erfolgreiche Ver- 
suche mit Schmelztiegeln gemacht, sowohl 
mit solchen aus durchweg derselben Masse als 
auch mit solchen. die mit einem besonders 
schwer schmelzbaren, kostspieligen Stoff aus- 
gefüttert waren. Auch die Möglichkeiten, den 
Tiegelinhalt besser umzurühren und ihn doch 
vor Verunreinigung zu schützen, wurden be- 
arbeitet und haben zu vielversprechenden Er- 
gebnissen geführt. 


Das Kinkommen des Physikalischen Reichs- 
laboratoriums im letzten Jahre belief sich auf 
70000 £ (1400000 M) oder etwa 140% des 
vorjährigen. Der Hauptteil davon kam als Be- 
zahlung für geleistete Arbeit zustande. In 
Zukunft soll ein Plan zum Zusammenarbeiten 
mit dem neu gegründeten Amt (Department 
of Scientific and Industrial Research) nie- 
dergelegt werden. 


Verschiedenes, 


31 


Die mitteleuropäischen Staaten und 
die internationale Meterkonvention. 


Von F. Plato. 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 997. 1917. 


Der Internationalen Meterkonvention vom 
20. Mai 1875 (s. diese Zeitschr. 1916. S. 28) ge- 
hören jetzt 26 Staaten an: 1) Deutschland. 
2) Österreich, 3) Ungarn, 4) Bulgarien; 5) Belgien, 
6) Canada, 7)Frankreich, 8)Großbritannien,®) Ja- 
pan, 10) Italien, 11) Portugal, 12) Rumänien, 
13) Rußland, 14) Serbien. 15) Siam, 16) Vereinigte 
Staaten von Nordamerika; 17) Argentinien. 
18) Chile. 19) Dänemark, 20) Mexiko, 21) Nor- 
wegen. 22) Peru. 23) Schweden, 24) Schweiz. 
25) Spanien, 26) Uruguay. Die zur Sicherung 
des metrischen Systems erforderlichen Arbeiten 
und Prüfungen werden von dem unter Leitrn: 
des „Internationalen Komitees“ stehenden „In- 
ternationalen Bureau“ in Sevres bei Paris aus- 
geführt; dort liegen auch die internationalen 
Urmaße des Meters und des Kilogramms, mit 
denen eine Reihe von Kopien, welche an die 
einzelnen Staaten verteilt sind. aufs genaneste 
verglichen wurden, so daß deren Fehler mit 
großer Sicherheit bekannt sind. Über allgemeine 
Organisationsfragen der Konvention entscheidet 
die alle 6 Jahre tagende „Generalkonferenz*. 
in der jeder der 26 Staaten eine Stimme besitzt 
und in der Regel von einem Diplomaten ver- 
treten ist. Also verfügen wir und unsere Ver- 
biindeten über t Stimmen. unsere Feinde (5: 16) 
über 12, die Neutralen über die restlichen 
10. Angesichts dieser Verteilung, des wieder- 
holt ausgesprochenen Willens unserer Feinde. 
den Krieg auf wirtschaftlichem (Gebiete auch 
nach einem Friedensschlusse fortzusetzen. und 
der offensichtlichen Hinneigung mancher Nen- 
tralen zu den Alliierten liegt somit. nach Mei- 
nung des Verf.. die Gefahr vor. daß die Mittel- 
mächte jeden Einfluß auf die Handhabung der 
Meterkonvention verlieren. obschon z.B. 
Deutschland das größte unter den Ländern ist. 
die im Verkehr das metrische System aus- 
schließlich benutzen; ja. der Verf. hält es für 
denkbar. daß “bei der nächsten allgemeinen 
Vergleichung des Urmeters mit den Prototypen 
der einzelnen Staaten die Mittehnächte ausge- 
schlossen werden. Wenn es daher nicht gelin- 
gen sollte. durch Umiinderung der Meterkonven- 
tion derartiges von vornherein auszuschließen. 
so müßte man sich überlegen, ob es nicht vor- 
teilhafter wäre. zunächst von der Konvention 
zurückzutreten, wenn man auch damit gemäß 
Art.13 des Vertrages (s. a. «. O.) alle Eigen- 
tumsrechte an den internationalen Prototypen 
und andem Internationalen Bureau verliere. Der 
Verf. erachtet es aber für unbedenklich, wenn 
sich die Mittelmächte für 25 Jahre oder noch 


3 ) Verschiedenes. 


längere Zeit des Anschlusses an die inter- 
nationalen Prototype des Meters und des Kilo- 
gramms. die in Paris aufbewahrt werden. ent- 
schlagen. Die nationalen Urmaße seien sehr 
sicher an diese angeschlossen und ihre Fehler 
sehr genau bekannt; man solle „mitteleuro- 
päische“ Prototype schaffen, wozu man am besten 
die deutschen wählen würde, und das des 
Meters, wie es mit dem internationalen ge- 
schelien ist, an eine Lichtwellenliinge anschlie- 
ßen: durch Vergleichung der zahlreichen Pro- 
totype. die den Mittelmächten zur Verfügung 


stehen mit dem „mitteleuropäischen“ und 
untereinander, vielleicht unter  Zuzichung 


einiger anderer. wäre die Unverändcerlichkeit 
dieser Prototype zu kontrollieren. Diese Ar- 
heiten könnten mit größter Schärfe in der 
Kais. Normal-Fichungskommission 
zu Berlin ausgeführt werden. Handel und Ver- 
kehr würden damit gleich gesichert sein. wie 
bisher. Das Internationale Bureau 
untersuche ferner. die Meßstangen und Meß- 
drähte der internationalen Erdmessung; auch 
hierzu sei die deutschoNormal-Fichungs- 
kommission ebensogut in der Lage. Bliehe 
noch die Bestimmung derjenigen Maße. deren 
sich die Männer der Wissenschaft bei ihren Ar- 
beiten bedienen. Wissenschaftliche Angaben 
müßten allerdings stets auf ein einziges Grund- 
maß der Länge oder Masse basiert werden, und 
dies seien die in Sevres ruhenden internatio- 
nalen Prototvpe des Meters und des Kilo- 
gramms. Aber man möge bedenken. daß ja 
auch dort die Vergleichungen nicht mit diesen 
Urmaßen ausgeführt werden. sondern daß dort 
Milfsstücke benutzt werden. die mit größter 
Schärfe an die Prototvpe angeschlossen sind. 
Solche ITilfsnormale, deren Beziehung zu den 
Prototypen des Meters und Kilogramms 
destens nicht weniger gut bekannt sind. wie 
die der Sévreschen. besitzen aber auch die 
Normal-Fichungskommission zu Ber- 
lin sowie die Landesinstitute zu Wien. Buda- 
post. Bern usw.. und auch die Ausrüstung 
dieser Stellen mit Instrumenten halte voll- 
kommen einen Vergleich aus mit der des Inter- 
nationalen Bureaus. 


min- 


Zum Schlusse betont der Verf.. daß er die 
Frage einer Loslösung von der Internationalen 
Meterkonvention nur vom metronomischen 
Standpunkte beleuchten wollte; Sache der 
Staatsmänner werde es sein, die Angelegenheit. 
nach der allgemeinen politischen wie nach der 
handelspolitischen Seite zu erwägen; noch sei 
das Tischtuch nicht zerschnitten, der Verkehr 
zwischen dem Präsidenten des Internationalen 
Komitees, Geheimrat Foerster zu Berlin, 
dem Schriftführer. Prof. Blaserna in Rom. 


und dem Direktor des Bureaus, Dr. 


Zeitschrift der 
Darf Mund. 


Guillaume in Sèvres, einem Schweizer, 


werde brieflich noch immer aufrecht erhalten. 
Bi. 


Deutsches Museum. 
Bibliotheksbau. 
Nach einer Denkschrift. 

Das Haus, das die technischen Samm- 
lungen des Deutschen Museums aufnehmen 
soll, steht im Rohbau fertig da; gemäß 
dem ursprünglichen Plane gehen Vor- 
stand und Vorstandsrat des Museums 
nunmehr an die Herstellung eines Ge- 
bäudes heran, das für die Bibliothek be- 
stimmt ist. Dieses Bauwerk soll aber 
nicht nur die Bücherei beherbergen, son- 
dern auch einen großen Kongreßsaal, 
Vortragssále und Versammlungsräume 
enthalten; ferner soll eine Reihe von 
Werkstätten, Laboratorien, Küchen- und 
Wirtschaftsräumen für die Gaststätte des 
Sammlungsbaues darin Platz finden; es 
war anscheinend leider nicht möglich, 
sie anderweitig unterzubringen, obschon 
solche feuergefährlichen Betriebe durch- 
aus nicht in die Nähe einer Bibliothek 
gehören, umsoweniger, als diese Bibliothek 
wohl. eine der wertvollsten ihrer Art 
werden wird!). Sie enthält, obgleich sie 
doch erst im Entstehen begriffen ist, be- 
reits mehr als 50000 Bände, darunter 
seltene alte Werke und sehr viele neuere, 
zum größten Teile von den Verfassern 
geschenkt, ferner vollständige Reihen 
von Zeitschriften, z. B. die Annalen der 
Physik, Liebigs Annalen, Zeitschrift für 
Instrumentenkunde usw., endlich die deut- 


schen und viele ausländische Patent- 
schriften. Ferner ist der Grund gelegt 
zu einer Sammlung von Plänen und 


Zeichnungen (Originalen), die auf Lein- 
wand aufgezogen und in Jeinwand ge- 
bunden den Fachleuten zugänglich ge- 
macht werden sollen; Briefe und Ur- 
kunden, die wichtige Erfindungen be- 
treffen, sind gleichfalls in großer Zahl 


vorhanden, ebenso Bilder und Denk- 
münzen. Es ist ferner beabsichtigt, 
Lichtbilder und Kinofilme zu sammeln 


und diese sowohl für die vom Deutschen 
Museum zu veranstaltenden Vorträge zu 
verwenden, wie auch für gleiche Zwecke 
auszuleihen. Ein phonographisches Ar- 
chiv endlich soll Stimme und Aussprüche 
bedeutender Männer der Nachwelt über- 
liefern. Gemäß diesen großen und weit 
ausschauenden Aufgaben werden auch die 


) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 17, 


Heft 5 u. 6. 
15. Márz tots, Patentschau. 33 


Abmessungen des Neubaues ungewöhnlich | ja jetzt reichliche Mittel zur Verfügung 
sein: auf einer Grundfliche von 8300 qm | stehen. Möge jeder hier das seine dazu 
wird er eine nutzbare Saalfläche von | beitragen, daß auch der Bibliotheksbau 
40000 qm bieten und einen Raum von | des Deutschen Museums sich würdig 
180000 cbm umschliefen. Die Kosten | neben dem Sammlungsbau erhebe, ein 
sind auf 6 Millionen Mark veranschlagt. | Wahrzeichen der Tüchtigkeit und des 
Da die für den Sammlungsbau bestimmten | Gemeinsinns der deutschen Technik! 

8,5 Millionen erschöpft sind, wendet sich 
das Deutsche Museum an die Fachkreise 
mit der Bitte, die für die Bibliothek er- 
forderlichen Mittel zu spenden. Zweifel- 
los wird auch hier die deutsche Industrie | 
wieder diesem Rufe Folge leisten, um- | 
somehr, als ihr dank der AP 


Platinfund in Spanien. 


In Spanien ist im Gebirge von Ronda, Pro- 
vinz Malaga, das Vorkommen von Platin fest- 
gestellt worden; das Erz ähnelt dem vom Ural. 


EEE 

1. Messapparat mit um eine Horizontale schwingendem Spiegel Skal 
und mit Ablesefernrohr, dadurch gekennzeichnet, daß für den Skalen- 
halter und das Fernrohr cin gemeinsames Gestell vorgesehen ist, 
das ein Schwingen beider um eine horizontale Achse gestattet und 
für das Fernrohr eine Seitenverstellung zwecks genauer Einstellung 
auf den Spiegel zuläßt, jedoch derart, daß die Achsen des Skalen- 
halters und des Fernrohrs stets in einer Ebene verbleiben. L. Saul 
in Aachen. 20. 12. 1914. Nr. 297 700. Kl. 42. 


Verfahren zur Herstellung besonders haltbarer GlasgefaBe nach Weihold - Dewar, 
dadurch gekennzeichnet, daß die an der Glasbläserlampe hergestellten Gefäßteile (z. B. die Ver- 
bindung der Innen- und Aufenflasche, der Boden der äußeren Flasche) in noch heißem Zustande 
rasch abgekühlt werden, so daß sie gehärtet und haltbarer werden. P. Bornkessel in Berlin. 
12. 11. 1915. Nr. 297361. Kl. 32. 


Vakuumgefäß für Quecksilberdampfgleichrichteu großer Leistung mit 
an ein Kondensationsgefäß angeschweißten, seitlich hochstehenden Anoden- 
armen, gekennzeichnet durch einen liinglichen Grundriß des Kondensations- 
geläßes, der eine Kürzung der Lichtbogenlänge bei beliebig großem Kon- ] I 
densationsraum ermöglicht. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in 
Berlin. 3. 8. 1916. Nr. 297 424. Kl. 21. 


Dichtung für Quecksilberdampfgleichrichter großer Leistung mit 
Gehäusen aus Stahlblech oder Gußeisen, gekennzeichnet durch ein Band aus 
sehr dünnem Eisen- oder Stahlblech, welches an die Flanschenränder von 
zwei gasdicht mit einander zu verbindenden Teilen des Gehäuses ange- 
schweißt oder mit denselben gasdicht verlótet ist, zum Zwecke, im Bedarfs- 
falle das Blechband leicht aufschneiden und die innere Einrichtung des Ap- 
parates zugänglich machen zu können. J. Puluj in Prag. 14. 7. 1914. 
Nr. 297480. KI. 21. 


IN 


/ 


OM CAE, 


lami 


Chemische Balkenwage mit einer von außen zu handhabenden Vorrichtung zur Ver- 
schiebung eines dem Reiter entsprechenden Laufgewichtchens, dadurch gekennzeichnet, daß in 
Richtung des Wagebalkens eine Trommel a mit Schraubengangnut gelagert ist, durch deren 


Am . 


Drehung ein das Laufgewichtchen bildender md g verschoben wird, der an einer der 
Schraubengangnut entlang befindlichen Teilung der Trommel die Untergewichte angibt. A. Hahn 
in München. 15. 4. 1916. Nr. 299419. Kl. 42. 


34 Vereins- und Personennachrichten. 


Meridiankreisel, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits der Außen- 
ring des Systems mit dem Traggestell derart gekuppelt ist, daß jede Ver- 
drehung des Systems gegen das Traggestell ein Drehmoment um die verti- 
kale Achse hervorruft, welches der Verdrehung entgegenwirkt und bei 
wachsender Verdrehung zunimmt, und daß anderseits eine Vorrichtung 
angeordnet ist, welche gleichzeitig das Gestell dem System mit einer Ge- 
schwindigkeit nachdreht, welche mit zunehmender Verdrehung wächst. 
nautische Instrumente 


Gesellschaft für 
Nr. 291 651. Kl. 42. 


1. Isolierende Auskleidemasse fiir Quecksilberdampfgleichrichter, 
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Oxyd der Erdalkalimetalle 
oder aus Magnesium besteht, das mit Wasser abgebunden ist. 
meine Elektrizitáts - Gesellschaft in Berlin. 


Zeitschrift der 


in Kiel. 3. 12. 1911. 


Allge- 


27. 6. 1916. Nr. 298 148. Kl. 21. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Todesanzeige. 
Am 4. Márz starb nach langem Leiden 
unser Mitglied 


Herr Paul Langhoff, 
Inhaber der Firma W. Langhoff. 


Der Verstorbene hat sich an den Ar- 


beiten und Veranstaltungen unserer Ge- 


sellschaft lebhaft beteiligt, bis ihn ein 
schweres und schmerzhaftes Leiden an 
der Mitarbeit hinderte. 

Wir werden des Heimgegangenen stets 
in Liebe und Treue gedenken. 


Der Vorstand 
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik, Abteilung Berlin E. V. 


W. Haensch. 


D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 5. Februar 1918. 
Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krüss. 

Als neues Mitglied wurde die Firma C. H. F. 
Müller, Röntgenröhren-Fabrik, aufgenommmen. 
Der Schatzmeister, Hr. R.Dennert, erstattete 
den Kassembericht für das Jahr 1917. Nach 
Prüfung durch zwei Revisoren wurde dem 
Schatzmeister Entlastung erteilt. Die Neu- 
wahl des Vorstandes ergab die Wiederwahl 
des bisherigen Vorstandes in folgender Zu- 
sammensetzung: Vorsitzender: Hr. Dr. Paul 
Krüss; Schriftführer: Hr. Max Bekel; Schutz- 
meister: Hr. R. Dennert; Biüchereiverwalter: 
Hr. P. Martini. Zum Schluß berichtete der 
Vorsitzende über die Vertrauensstelle für frei- 
willige Sparmetallabgabe und forderte die Mit- 
glieder auf, im allgemeinen und im eigenen 
Interesse möglichst viel Sparmetalle freiwillig 
der Vertrauensstelle anzubieten. 


Sitzung vom 5. März 1918. Vorsitzender: 
Hr. Dr. Paul Krüss. 

Der Vorsitzende forderte die Mitglieder 
erneut auf, dem Wunsche der Vertrauensstelle 
für freiwillige Sparmetallabgabe nach Möglich- 
keit nachzukommen und alle irgendwie in 
den Betrieben entbehrlichen Sparmetalle der 
Vertrauensstelle auf dem übersandten For- 
mular anzubieten. Darauf berichtete der Vor- 
sitzende über seine Teilnahme an der Mit- 
gliederversammlung der Zentrale für Berufs- 
beratung und Lehrstellenvermittlung. Hr. G. 
Neumeister hielt einen Vortrag über die 
Behandlung elektrischer Motoren, in dem er 
besonders auf die durch ungenügende und un- 
sachgemäße Wartung verursachten Schäden 
hinwies. P. K. 


Abt. Berlin,E.V. Hauptversammlung 
vom 19. Februar 1918. Vorsitzender: Hr. W. 
Haensch. 

Der Vorsitzende erstattete den Bericht 
über das Jahr 1917: 

„Es wurden während des Jahres neben 
einer Anzahl Vorstandssitzungen und der 
Hauptversammlung 6 ordentliche Sitzungen 
und 1 außerordentliche abgehalten, außerdem 
2 Exkursionen unternommen. 

In den ordentlichen Sitzungen mußten wir, 
neben der Gelegenheit, neue Erfolge auf wirt- 
schaftlichem und technischem Gebiet kennen- 
zulernen, uns vielfach mit wirtschaftlichen 
Fragen beschäftigen. So berichtete am 5. Ja- 
nuar im Restaurant „Zum Heidelberger“ Hr. 
Haensch über die Aufforderung seitens der 


: Hauptstelle der Handwerkskammer Berlin, zur 


Heft fu. 6. 
15. März 1918. AA 


Anfertigung von  Ziinderarbeiten. Ferner 
wurde über die Beurlaubung der ältesten 
Lehrlinge vom Fachschulunterricht eingehend 
verhandelt. Am 16. Januar, ebenfalls im 
„Heidelberger“, ist dann ein weiterer Bericht 
durch Hrn. Haensch über die Zünderaus- 
führung gegeben und die definitive Beteiligung 
an dieser Fabrikation seitens einer Anzahl von 
Mitgliedern zugesagt worden, die sich unter 
dem Namen Vereinigung mechanischer 
Werkstätten zusammenschlossen. 

Am 6. Februar fand die außerordentliche 
Sitzung im Verein deutscher Ingenieure statt, 
in welcher wichtige wirtschaftliche Mitteilungen 
von berufener Seite gemacht wurden. 

Am 27. Februar wurde eine Exkursion nach 
dem Werk Metallatom in Tempelhof zur Be- 
sichtigung und Vorführung des Schoofschen 
Verfahrens für Metallüberzüge unternommen. 

Eine Sitzung nach den Ferien, ebenfalls im 
„Heidelberger“, diente hauptsächlich der Be- 
sprechung über die seitens der Behörden ge- 
plante Zusammenlegung von mechanischen 
Betrieben. 

In der am 25. April stattgefundenen Haupt- 
versammlung wurde von der Neuwahl des 
Vorstandes Abstand genommen. Der Vorstand 
bestand demnach wieder aus den Herren: 
Wilhelm Haensch, Prof. Dr. F. Göpel, 
Geh. Reg.-Rat Dr. Stadthagen als Vorsitzen- 
den, Techn. Rat Blaschke und Bernhard 
Halle als Schriftführern, Dir. Hirschmann 
als Schatzmeister und B. Bunge als Archirar. 
Die Herren O. Boettger, H. Haecke, Kom- 
merzienrat Hauptner, R. Kurtzke, R. 
Nerrlich, Dir. Dr. Weidert und E. Zimmer- 
mann bildeten den Bcirat. Die Herren H. 
Haecke, B. Halle, W. Haensch und Dir. 
Hirschmann waren Vertreter in dem Haupt- 
vorstand. 

Durch den Tod verlor unsere Gesellschaft 
7 Mitglieder, die Herren: Paul Thate am 
4. Februar, Julius Fárber am 5. Februar, 
Paul Nicolas am 28. Februar, Bruno 
Sickert am 24. Juni, Conrad Hoffmann 
am 27. Oktober, Gustav Kärger am 11. No- 
vember und Rudolf Fuess am 21. November. 

Aller dieser Herren, die, mit Ausnahme des 
Herrn Hoffmann zu den Begründern unserer 
Gesellschaft gehörten, sei an dieser Stelle in 
treuer Erinnerung gedacht. 

Ausgeschieden sind 7 Mitglieder, aufge- 
nommen wurden auch 7 Mitglieder, so daß 
unsere Abteilung am Schlusse des Jahres 
179 Mitglieder zählt. i | 

Am 1. Januar nahm unsere Gesellschaft 
Veranlassung, der 30jährigen Tätigkeit des 
Herrn Reichnow, Vertreters der Arbeitgeber, 
als Mitglied des Vorstandes unserer Orts- 
krankenkasse für Mechaniker und Optiker, und 


Vereins- und Personennachrichten, , 35 


der 25 jährigen Tätigkeit des Herrn Eng- 
wicht als Rendanten zu gedenken. Während des 
Jahres beging auclı die Firma unseres Mit- 
gliedes Herrn Kommerzienrat Hauptner die 
Feier ihres 60 jährigen Bestehens. 

Staatliche, militärische und Zivilbehörden 
nahmen wiederholt Veranlassung, in wichtigen 
Fragen Vertreter unserer Gesellschaft zur 
Mitarbeit heranzuziehen. 

Infolge des Ausscheidens des Vorsitzenden 
des Prüfungsausschusses, Hrn. Dr. Thomas, 
der sich durch seine aufopfernde Tätigkeit 
den Dank unserer Mitglieder erworben hat, 
wurde auf vielseitigen Wunsch Hr. Prof. 
Dr. Göpel einstimmig zum 1. Vorsitzenden 
des Prüfungsauschusses gewählt. Den ge- 
samten Mitgliedern des Ausschusses sei hier- 
mit für ihre Mühewaltung herzlichst gedankt. 

Bezüglich des Lehrstellennachweises ist zu 
bemerken, daß im verflossenen Jahre recht 
zahlreiche Nachfragen nach freien Lehrstellen 
vorlagen, die wohl zur Zufriedenheit erledigt 
worden sind, da Gesuche nach Lehrlingen 


seitens vieler Firmen ausstanden.* 


Im Anschluß hieran teilt der Vorsitzende 
mit, daß Hr. Dir. Hirschmann heute am Er- 
scheinen verhindert ist. Der Kassenbericht, 
der Bericht der Revisoren und die Entlastung 
des Schatzmeisters werden daher auf die 
nächste Sitzung verschoben. 

Nach einer kurzen Besprechung über die 
Arbeiten der Vereinigung mechanischer 
Werkstätten und das Verhalten der auftrag- 
gebenden Behörden, werden zu Mitgliedern 
des Vorstandes und des Beirats sowie zu Ver- 
tretern im Hauptvorstande durch Zuruf die- 
selben Herren ernannt, die diese Stellen bis- 
her innehatten. Zu Kassenrevisoren werden 
wieder die Herren Dr. F. Handke und Dr. 
Reich gewählt, 

Auf Antrag des Vorstandes wird beschlossen, 
während der Kriegszeit nur eine Sitzung 
monatlich abzuhalten. Der Vorsitzende teilt 
hierzu mit, daß für die nächsten Monate eine 
Reihe sehr interessanter Vorträge in Aussicht 
stehen. 

Ebenso erklärt sich die Versammlung mit 
dem Vorschlage des Vorstandes einverstanden, 
daß vorläufig die Aufnahme von Mitgliedern 
durch die drei Vorsitzenden erfolgen soll, damit 
die Anmeldungen in kurzer Zeit erledigt 
werden können. 

Aufgenommen wird Hr. Ing. M. Foelmer, 
Lichterfelde, Holbeinstr. 63. . 

Zum Schluß wird noch die bevorstehende 
Erhöhung der Beiträge zur Krankenkasse be- 
sprochen. Bl. 


36 
Technischer Ausschuís für 
Brillenoptik. 

Unter dem Namen „Technischer Aus- 
schuß für Brillenoptik~ (abgekürzt Tabo) 
wurde am 5. Januar eine Vereinigung 
errichtet, welche die Festsetzung von 
einheitlichen Maßen, Bezeichnungen und 
Bestimmungen für Wissenschaft, Technik 
und Handel auf dem Gebiete der Brillen- 
Technik und Optik bezweckt. (Vergl. hier- 
zu den Bericht von Hrn. Dr. O. Henker 
über Richtmaße für Brillengläser und 
Brillenglasfassungen, diese Zeitschr. 1917. 
S. 131). 

Aus den Satzungen des Tabo sei das 
wichtigste mitgeteilt. 

Der Tabo besteht aus höchstens 30 Mit- 
gliedern. Zurzeit setzt er sich zusammen aus 
7 Mitgliedern der Vereinigung der Fabrikanten 
und Großhändler optischer Artikel, 8 Wissen- 
schaftlern, 5 Optikern, davon 3 dem Deutschen 
Optiker-Verband angehörig, 3 Mitgliedern der 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und 
Optik'). 

In jedem Jahre findet mindestens eine 
Sitzung statt. Weitere Sitzungen werden nach 
Bedarf einberufen. 

Aus der Mitgliederzahl wird ein engerer 
Ausschuß — Arbeitsausschuß — von 7 Mit- 
gliedern gewählt, der die Finzelfragen bear- 
beitet. Sowohl er als auch die Vollversammlung 
haben das Recht, bei Erörterung von Sonder- 
fragen Gutachter hinzuzuziehen, auch solche, 
die der Vereinigung nicht angehören. 


1) Es sind dies die Herren: Georg Bal- 
thasar, i. Fa. Ramin & Balthasar, Rathenow; 
Techn. Rat Blaschke, Berlin-Halensee; Prof. 
Dr. Brückner, Berlin; Julius Faber, Stutt- 
gart; N. Fellheimer, Stuttgart; Geh. Regie- 
rungsrat Dr. Gleichen, Berlin; .Prof. Dr. 
Göpel, Charlottenburg; Geh. Medizinalrat Prof. 
Dr. Greeff, Berlin; Optiker Ad. Heidrich, 
Breslau; Dr. Henker, i. H. Carl Zeiss, Jena; 
E. Herstatt, i. F. F. Birkenstein & Co, 
Frankfurt a. M.; Direktor Klietzing, i. H. 
Nitsche & Günther, Rathenow; Gerhard Kloth, 
Direktor der Gh.Optikerschule, Jena; R. Lucke, 
i. Fa. Lucke € André, Rathenow; Direktor 
Martin, i. Fa. Emil Busch A.-G., Rathenow; 
Kommerzienrat Nitsche, Rathenow; Optiker 
C. Sehmidt, Magdeburg; Prof. Dr. Stock, 
Jena; Direktor Thiele, i. Fa. Emil Busch 
A.-G., Rathenow; Dr. Weiss, i. H. Nitsche 
& Günther, Rathenow; August Wolff, 
München. (Die Aufnahme von zwei weiteren 
Mitgliedern wird demnächst erfolgen.) 


Vereins- und Personennachrichten. 


Zeitschrift der 
= DGS. Mu 0. 


Der Vorstand setzt sich aus 3 Mitgliedern 
zusammen, dem Vorsitzenden, dem Schriftführer, 
welcher gegebenenfalls gleichzeitig die Kasse 
führt, und einem Beisitzer. 

In der Jahresversammlung der Vereinigung 
erfolgt die Wahl des Arbeitsausschusses und 
des Vorstandes, und zwar auf drei Jahre. In 
jedem Jahre scheiden ein Mitglied des Vor- 
standes und zwei Mitglieder des Arbeitsaus- 
schusses aus; sie sind wiederwählbar. 

Die Vereinigung ist auf unbestimmte Zeit 
gegriindet. 

Beitrige werden nicht erhoben. Zur Be- 
streitung der sich ergebenden Unkosten wer- 
den Sammlungen bei den beteiligten Firmen 
veranstaltet. 

In der Vollversammlung vom 5. Ja- 
nuar, die die eben skizzierten Satzungen 
beschloß, wurde ferner über die Tátig- 
keit ein allgemeiner Bericht erstattet und 
mitgeteilt, daß die Scheibenangelegenheit 
fast bis zur Fertigung der Normale ge- 
fördert sei und daß die Firma Weber 
& Co. die Herstellung der einzelnen 
Scheiben für den Preis von 12 M, zu 
dem natürlich die Prüfungskosten der 
Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt hinzukommen, übernehmen will; 
in einigen Wochen werden die Scheiben 
zu haben sein. 

Die Schaffung von Festmaßen für 
Brillen, Nasenstege und Brücken usw. 
wurde zur späteren Frórterung zurück- 
gestellt, dagegen soll der Frage der ein- 
heitlichen Benennung der Brillen und 
Kneifer und ihrer Teile nähergetreten 
werden. Herr Direktor Kloth wird zum 
Referenten dafür bestimmt. 

In den Tabo wurden Herr Prof. Dr. 
Göpel und Herr Direktor Kloth auf- 
genommen. 

Zu Mitgliedern des Arbeitsausschusses 
wurden gewählt die Herren J. Faber, 
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Greeff, Op- 
tiker Heidrich, Dr. Henker, Direktor 
Kloth, Direktor Martin und Dr. Weiß; 
dazu tritt mit Teilnahme - Berechtigung 
der Schriftführer Hr. Balthasar. 

Den Vorstand bilden die Herren J. 
Faber als Vorsitzender, G. Balthasar 
als Schriftführer und Prof. Greef als 
Beisitzer. 


Herrn Geh. Regierungsrat Dr. H. Stadt- 
hagen, dem 2. Vorsitzenden der Abt. 
Berlin, ist das Eiserne Kreuz II. Kl. am 
weiß-schwarzen Bande verliehen worden. 


————— ee 


Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensce, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 7 u. 8. 15. April. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege. 
Von Prof. Dr. H. Krüss in Hamburg. 


Über das Verhalten unseres Industriezweiges im Verlauf des Krieges bieten die 
Jahresberichte der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elektro- 
technik über die Jahre 1914, 1915 und 1916 ein recht anschauliches Bild. 


Was zunächst die Betriebe und die in ihnen beschäftigten Arbeiter anbetrifft, so 
war die Anzahl der ersteren in den drei Berichtsjahren 9026, 9116, 9164, diejenige 
der darin beschäftigten Arbeiter 309 434, 309565, 373 951 und die anrechnungs- 
fähigen Lohnsummen 465 474 540, 526 904 960 und 694 895 210 M. Die durchschnitt- 
liche Arbeiterzahl eines Betriebes war also in den drei Jahren 34,3, 33,9 und 40,8, 
während der durchschnittliche Jahresverdienst eines Arbeiters 1504, 1702, 1858 M 
betrug. 


Unter dem ersten Einfluß des Krieges hat sich also die Anzahl der Betriebe 
stärker vermehrt als im letzten Berichtsjahre. Es sind allerdings 1915 gegenüber 
1916 219 bezw. 201 Betriebe gelöscht worden, wobei es sich vermutlich um kleinere 
Betriebe handelt, deren Inhaber zum Militärdienst einberufen worden waren. Es sind 
aber im Jahre 1915 309 Betriebe neu in die Berufsgenossenschaft aufgenommen gegen 
nur 249 im Jahre 1916. Veranlassung zur Neugründung von Fabriken und Werk- 
stätten war, wie wir aus den Zusammenstellungen im einzelnen deutlich sehen 
werden, die Befriedigung der Bedürfnisse der Heeresverwaltung. 


Während die durchschnittliche Arbeiterzahl sich im Jahre 1915 gegenüber 1914 
verminderte, da die Gesamtzahl sich kaum erhöht hatte, ist die Stärke der Beleg- 
schaft 1916 erheblich gewachsen. Man hat aber erst allmählich gelernt, anstelle der 
eingeübten gelernten Arbeiter ungeübte Kräfte, jugendliche und weibliche Arbeiter 
heranzuziehen. Dazu bedurfte es in fast allen Fällen einer Umstellung der Betriebe, 
einer Umänderung der Arbeitsmethoden im Sinne einer Mechanisierung der Arbeit. 


Der durchschnittliche Jahresverdienst, die erwartete Steigerung in den drei 
Jahren entsprechen der eingetretenen Erhöhung der Kosten der Lebenshaltung. 


Es ist nicht uninteressant zu sehen, wie sich die Veränderungen über die ein- 
zelnen Teile Deutschlands; die einzelnen Sektionen der Berufsgenossenschaft verteilen. 
Im Jahre 1915 hatte sich gegenüber dem Vorjahre die Anzahl der in den Betrieben 
unserer Berufsgenossenschaft beschäftigten Arbeiter mit Ausnahme im Bezirke zweier 
Sektionen überall vermindert Die Abnahme bewegte sich zwischen 20 und 2°/,, im 
Durchschnitt 16 °/,. Die Friedensaufträge waren stark zurückgegangen, Heeresarbeit 
noch nicht in ausschlaggebender Weise dafür eingetreten. Die Sektionsbezirke, in 
denen eine Zunahme der Arbeiterzahl erfolgt war, und zwar um 13 bezw. 12°/,, 
waren diejenigen der Sektion I (Ost- und Westpreußen, Brandenburg mit Berlin, 
Pommern, Mecklenburg) und der Sektion IV (Reg.-Bezirke Merseburg und Erfurt, 
Thüringische Staaten). 


38 H. Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und SPEISEhER Industrie im price: ae 


Arbeiterzahl 


ekti A Sekti | 
Sektion Bezirke der Sektionen 1914 = 100 1915=100 


1915 | 1916 1916 


I Ost- und Westpreußen, Brandenburg mit Berlin, 
Pommern, Mecklenburg . . +. +. +. +. +. +. . 113 138 122 
II Schlesien, Posen . . a. 2: 2m nn nen 86 100 116 
III | Königreich Sachsen . . . 87 112 129 
IV Reg.-Bezirke Merseburg, [i rfurt; "Thúringische anton 112 141 126 
V Hannover, Schleswig - Holstein, Hessen-Nassau und 
Kreis Wetzlar, Reg.-Bezirk Magdeburg, Olden- 
burg (ohne Birkenfeld), Braunschweig, ee 
Lübeck, Bremen . . i 93 107 115 
Vi Westfalen, Waldeck, Lappe, ehaumbuñe: Einer : 81 88 109 
VII Rheinprovinz (ohne Kreis Wetzlar), Birkenfeld. . . 80 . 90 112 
VIII Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen . . . . . +. + . 84 | 104 124 
IX Württemberg, Hohenzollernsche Lande. . . . r 98 128 131 
X Bayern: e a a A A a A JE 115 


Im folgenden Jahre 1916 ist überall die Arbeiterzahl gestiegen, da die Heeres- 
aufträge stark gewachsen waren und mehr und mehr unausgebildete und weibliche 
Kräfte anstatt der zum Heeresdienst eingezogenen gelernten Arbeiter in die Betriebe 
eingestellt wurden. Das Verhältnis der einzelnen Sektionsbezirke ist auch hier das- 
selbe geblieben, wenn auch einige kleine Verschiebungen erfolgt sind. Voran stehen 
immer noch Sektion I (mit Berlin und Rathenow) und Sektion IV (mit Jena). Von 
1915 auf 1916 haben aber, wie die letzte Spalte der vorstehenden Tabelle zeigt, die 
Bezirke der Sektionen IX (Württemberg) und III (Sachsen) verhältnismäßig größere 
Fortschritte gemacht, als die beiden in der Arbeiterzahl an der Spitze stehenden Sek- 
tionen, während die Sektionen II (Schlesien), VI (Westfalen), VII (Rheinprovinz), 
X (Bayern) immer noch in jeder Beziehung zurückblieben. Es wurden deshalb ja auch, 
namentlich von Bayern, mehrfach ernsthafte Klagen über die ungleichmäßige Verteilung 
der Heeresaufträge erhoben, was bekanntlich zur Einrichtung der bundesstaatlichen 
Ausgleichsstelle für Heeresaufträge beim Preußischen Kriegsministerium geführt hat. 
Ob dadurch die gewünschte ausgleichende Wirkung herbeigeführt worden ist, wird erst 
der Jahresbericht der Berufsgenossenschaft für das Jahr 1917 erweisen können. 

Am interessantesten ist im Jahresbericht der Berufsgenossenschaft die nach den 
Klassen des Gefahrentarifes geordnete Zusammenstellung der versicherten Personen 
und der anrechnungsfähigen, im Laufe eines Jahres gezahlten Lohnsummen. Daraus 
berechnet sich der durchschnittliche Jahresverdienst für jeden Industriezweig. In der 
folgenden Tabelle sind für einige, hier besonders interessierende Zweige diese Zahlen 
zusammengestellt, und zwar unter 1) die beschäftigten Arbeiter, unter 2) die gezahlten 
Lohnsummen und unter 3) der daraus berechnete durchschnittliche Jahresverdienst 
eines Arbeiters. 

Die Zusammenstellung zeigt zunächst, daß die kleinen, zum Teil nicht mit Motoren 
arbeitenden Betriebe keinen wesentlichen Aufschwung zu verzeichnen haben. Ihre 
Friedensarbeit ist zurückgegangen und der Massenherstellung für Heeresbedarf konnten 
sie sich schwer anpassen. Die optische Industrie und die Präzisionsmechanik zu- 
sammengenommen haben ihren Arbeiterstand in den drei Berichfsjahren von 27 867 
auf 32 724 erhöhen können, die ausgezahlten Löhne gingen von 41 auf 60 Millionen 
Mark. Die lebhafteste Steigerung erfuhren die Schraubenfabriken, deren Arbeiterzahl 
1916 das Vierfache von derjenigen im Jahre 1914 betrug, während sich die Lohn- 
summe auf das Fünffache erhöhte. 

Was den durchschnittlichen Jahresverdienst anbetrifft, so hat er sich, von verein- 
zelten Ausnahmen abgesehen, naturgemäß überall gehoben, zum Teil, wie in den 
Schraubenfabriken, beträchtlich. Dabei hat sich das Verhältnis zwischen den niedrigsten 
und den höchsten Löhnen erheblich verschoben. Im Jahre 1914 war der niedrigste 
durchschnittliche Jahresverdienst 948 M, der höchste 1781 M (Verhältnis 1:1,88), im 


Heft 7u.8,. 
15. April 191R. 


Uhrmacherei 


Stahlfederfabriken 


Optische Werkstätten . 


Bandagen, künstliche Glieder . 


Elektrizitätszähler 


Optische Industrie 


Präzisionsmechanik . 

Mechanische und elektrotechnische Werk- 
stätten . 

Leichter Maschinenbau, Näh- und Strick- 


. maschinen, Fahrräder 


, «i++. 
Biichsenmachereien . 


‚Glaswerke 
Elektrotechnische Apparate 
Uhrenfabriken . 
Chirurgische Instrumente 
Metallschrauben 
Gewehrfabriken 

ESO eme Maschinen 


Flugbetriebe 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
2 
“i 
2 
da 
de 
oa 
| 
k 
del 
2 
de 


376 140 
1 481 
192 
182 030 
948 
73 
83 970 
1150 
878 
1051940 
1198 


5 590 
7 217 630 
1 291 
9 837 
15 693 740 
1597 


15 030 
25 931 730 
1 438 

2 231 

3 005 730 
1377 

33 288 

50 275 310 
1510 

1 953 

2 442 410 


1248 . 


1119 
1 783 500 
1415 


58 460 
92 795 630 
1 593 


9 659 
11 150 160 
1154 


6 155 

8 457 570 
1374 
8474 

12 132 240 
1 437 


9 266 

14 796 900 
1597 

30 154 

51 095 030 
1 694 

31 

55 210 

1 781 


350 620 
1551 
217 
201 830 
930 

59 

51 410 
871 


1075 
1 308 240 
1217 


4 707 

7 120 960 
1514 

11 028 

21 520 660 
1 953 
16814 

27 226 200 
1619 


2240 
2 913 420 
1345 


32 478 

57 294 870 
1761 
3319 

5 623 320 
1693 

802 

1 254 630 
1 564 

59 467 

102 404 170 
1722 

6 599 

7 726 660 
1171 


5 226 
7583 760 
1 432 


26 482 

44 706 520 
1 688 

19 731 

42 876 400 
2173 

28 726 

56 136 590 
1 954 

39 

88 180 

2 261 


H, Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege. 


AAA A rr A es nme een SES 


530 630 
1 564 


289 
276 480 
956 

52 

52 140 
1 003 


1 130 

1 521 200 
1346 
4171 

5 961 320 
1 429 

12 282 

25 435 840 
2070 


20 943 

34 361 550 
1 681 

2 463 

3 187 040 
1 294 

47 388 

89 484 010 
1 888 

3 902 

7 473 810 
1915 

805 

1 356 610 
1 685 

69 708 


128 528 180 


1844 

6 607 

7 929 150 
1 200 

5 184 

7 831 480 
1511 

37 445 

66 291 270 
1 770 

30 226 

76 839 160 
2 843 

37 414 

78 014 540 
2 085 

84 

209 910 

2 499 


40 A. Fennel, Berechnung der Kriegsteuerungszuschláge fúr Instrumente. O. 


Jahre 1916 betrugen diese beiden Zahlen 956 M und 2543 M (Verhältnis 1 : 2,66). 
Während die notleidenden, sich aber über Wasser haltenden kleinen Betriebe hinter 
der durch die erhöhten Kosten der Lebenshaltung bedingten Lohnerhöhung noch 
zurückbleiben müssen, können die mit guten Verdiensten arbeitenden größeren Be- 
triebe eine erhebliche Lohnsteigerung aushalten. 

Die durchschnittliche Jahreslohnsumme scheint selbst in dem höchsten in der 
Tabelle enthaltenen Betrage nicht so sehr hoch zu sein, wenn man berücksichtigt, 
daB einem Jahresverdienst von 2000 M bei 9 stündiger täglicher Arbeit ein Stunden- 
lohn von 71 Pf entspricht. Demgegenüber weiß man, daß für gelernte Arbeiter, 
Werkzeugmacher und Vorarbeiter in der Feinmechanik bei weitem höhere Löhne jetzt 
bezahlt werden. Das wird aber im Durchschnitt für die einzelnen Betriebe dadurch 
ausgeglichen, daß die Zahl dieser hochbezahlten Arbeiter verhältnismäßig gering ist 
gegenüber derjenigen der weit niedriger entlohnten Lehrlinge, Arbeitsburschen und 
Frauen. Die in der Tabelle enthaltenen Angaben werden auch bestätigt durch Mit- 
teilungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes, welches sich an die verschie- 
denen Industriegruppen mit dem Ersuchen um Auskunft über die Lohnverhältnisse 
gewandt hatte. Auf Grund dieses statistischen Materials, das von 369 Stellen aus 
13 Gewerbegruppen einging, konnte festgestellt werden, daß die Arbeitslöhne von 
September 1914 an dauernd gestiegen sind. Am günstigsten gestalteten sich danach 
die Lohnverhältnisse in der elektrischen Industrie; sie wuchsen für Männer von 
4,52 M auf 7,44 M täglichen Arbeitslohn. Das bedeutet bei 300 Arbeitstagen im Jahre 
eine Steigerung des Jahresverdienstes von 1356 M auf 2232 M. 

Im Jahre 1917 wird die Entwicklung in demselben Sinne wie in den beiden 
Vorjahren fortgeschritten sein. Es haben sich gerade in diesem Jahre eine größere 
Anzahl mittlerer und kleiner Betriebe neu den Heeresarbeiten zugewandt. Es wird 
also die Zahl der beschäftigten Arbeiter entsprechend gewachsen sein, und bekanntlich 
sind die Löhne auch weiter erhöht worden. Das Bild, welches aus den Jahres- 
berichten der Berufsgenossenschaft hervorgeht, ist also für die Feinmechanik kein 
ungünstiges. 


— ae 


Berechnung der Kriegsteuerungszuschläge für Instrumente. 
Von Adolf Fennel in Cassel, 

Die Verkaufspreise von Instrumenten werden im allgemeinen nach folgender 
Formel berechnet: 

M+L+zxL+(M+L+2aDy=V...... 1) 

Es bedeuten darin M und L die Materialpreise und Löhne in Friedenshöhe. 
Der Faktor x in Verbindung mit Z stellt den Unkostenzuschlag dar, während der 
Faktor y in Verbindung mit dem Klammerwert den Gewinnzuschlag ergibt. In 
dieser Formel sind alle Größen als bekannt anzunehmen, und es ist der Friedens- 
verkaufspreis (Katalogpreis) V als angemessen und anerkannt zu betrachten. 

Da es nun möglich ist, mit genügender Annäherung die durch den Krieg ver- 
anlaßte Steigerung der Materialpreise, Löhne und Unkosten festzustellen sowie für 
den Gewinnzuschlag gewisse Bestimmungen zu treffen, so kann man auch den ent- 
sprechenden Kriegsverkaufspreis ermitteln. 

Deuten wir die Kriegswerte von M, L, x, y und V durch den Index k an, so 
ergibt sich der Kriegsverkaufspreis V, wie folgt: 

M,+L,+%,L,+(M,+ Dy +22 Le) Y = Va O Yan 2) 

Durch Division beider Gleichungen erhált man dann das gesuchte Verhiltnis 
von V: V,, also: 

M+L+aL+(M+L+xL) y _y 
My + Ly + xp Lp + (M + Lrt xp De) Yo V, : 


3) 
und 
vos My + Ly t+ Xp Ly t+ (Mo + Lrt sr De) Yr y 4) 
7 M+L+zL+(M+L+zxLb) y Br 
Nimmt man an, daß die Materialpreise zur Zeit 2,2 mal so hoch sind, als sie 
im Frieden waren, und daß die Löhne zur Zeit auf das 3 fache der Friedenslöhne 


ts. April TAIR. o A. Fennel, Berechnung der Kricgateuerungszaschiage für Instrumente. 41 


gestiegen sind, so wird M, = 2,2 M und L,=3L sein. Man kann dann die Glei- 
chung 4 auch wie folgt schreiben: 


y = 22M+3L+%%-3L+(02M+3L+"%-3L) Ya y 5) 
=- M+L+2L+(M+L+xL) y 
Nimmt man ferner an, daß im Durchschnitt der Wert des Materials zum Wert 


der Arbeitslöhne sich verhält wie 1: 1,25 und daß man demgemäß M = o = 0,8 L 


in Gleichung 5 einsetzen kann, so ergibt sich 
y, = 22-08L+3L+a, 30+ (2,2-08L+3L+ 2,- 3D) Ye y 6) 
aa 08L+L+x-L+(08L+ L+x-L) y 
_ 4,76 L+x- %-3L+ (4,76 L + xr- 3 L) yp 
18L+x.-L+(18L+x-DL) y 


Um den Quotienten in Gleichung 7 weiter vereinfachen zu können, müssen 
nun für x und y sowie für x, und yz bestimmte ziffernmäßige Werte eingeführt werden. 
Wählt man x zu 100 °/, und y zu 30°/, (s. Der Mechaniker 9. S: 80. 1911) und 
nimmt an, daß auch für die Kriegszeit die Faktoren «, und y; die gleichen Werte 
haben, so läßt sich Gleichung 7 wie folgt schreiben: 


476L+3L+4/76L-03+3 L-0,3 


Vo... 7) 


= Dr A A a 
Ve L8L+L+18L-03+L-03 * ) 
10,09 _ 
a uam) 


Es wäre also, um den Kriegsverkaufspreis V, zu erhalten, der Friedensver- 
kaufspreis mit 2,77 zu multiplizieren, oder mit andern Worten, es wäre ein 
Teuerungszuschlag von 177°], zu berechnen, wenn man die obigen Voraussetzungen 
als zutreffend anerkennt. 

Die nachstehende kleine Tabelle gibt, auf diese Weise berechnet, die Teuerungs- 
koeffizienten, mit denen die Friedenskatalogpreise multipliziert werden müßten bei 
Unkostenzuschlägen x, von 100°/, 125°, und 150%, und Verdienstzuschlägen 
von Yg von 0%, 10°/,, 20°/,, 30%, unter im übrigen gleichen Voraussetzungen 


für M, L, x, y 


Teuerungskoeffizienten. 


Ük 


100%, | 125%, 


| 150 0/0 xz = 100° 
a y = 30%, 
M, = 2,2 M 
L, = 3L 
M=08L 


Es ist hieraus ersichtlich, daß, wenn man für x, den Friedenswert von 100°/, 
annimmt und y gleich null setzt, also wenn man ohne Gewinn arbeiten wollte, man 
doch das 2,13 fache fordern, oder mit andern Worten 113 °/, Teuerungszuschlag er- 
heben müßte. 

Wenn aber eine Werkstätte mit 150 %/, Unkostenzuschlag zu rechnen hat und 
in Rücksicht auf Nachlässe an Wiederverkäufer ihre Katalogpreise mit 30 °/, Gewinn- 
zuschlag ansetzen muß, so hätte sie nach der Tabelle das 3,31 fache des Friedens- 
preises zu fordern, d. h. 231 °/, Teuerungszuschlag in Ansatz zu bringen. In der 
dargestellten Weise lassen sich für beliebige Werte von Mr, Lr, L: M, x, und Yg 
angemessene, den derzeitigen Verhältnissen entsprechende Kriegsteuerungszuschläge 
errechnen. Anwendbar ist diese Art der Ermittlung immer dann, wenn die Her- 
stellung der betreffenden Instrumente in denselben Betrieben und in ähnlichen 
Mengen wie vor dem Kriege stattfindet. 

Über die Verringerung des Gewinnes durch Nachlässe auf Katalogpreise seien 
im Zusammenhang mit dem Vorstehenden noch kurz folgende Erwägungen angestellt. 


Zeitschrift der 


49 Für Werkstatt und Laboratorium. D. G. f. M. u. O. 


Bezeichnet man in Gleichung 1 die Summe der drei ersten Glieder M + L + zL, 
die die Selbstkosten eines Gegenstandes darstellt, mit S, so läßt sich diese Gleichung 
einfacher schreiben 


Sty-S=V is TE 10) 
Hierin stellt y S den Gewinn dar. Nennen wir den Preisnachlaß z, so ist die 
Gewinnverringerung (S + y- S): z, also der Restgewinn 
R=y-S—(St+y-S)-z 11) 
Hieraus ergibt sich nach einigen Umformungen 
R=(y—z—y-2)-$ 12) 


Nehmen wir nun z. B. an, der Friedenspreis (Katalogpreis) eines Gegen- 
standes sei mit 30 °/, berechnet und es sei ein Nachlaß von 15 °/, gewährt. Setzen 
wir diese Werte in Gleichung 12 ein, so erhalten wir 

kR = (0,3 — 0,15 — 0,3 - 0,15) - $ = 0,105 S. 
Das bedeutet, daß der Gewinn, der ursprünglich 30°/, der Selbstkosten betrug, durch 
den Nachlaß von 15°/, auf 10,5°/, dieses Betrages herabgedrückt ist. 

Nachstehende kleine Tabelle gibt die Restgewinne bei Nachlissen von 
50/, bis 20°/,. 


Nachlaß | Der ursprüngliche Gewinn von 
(Rabatt) 30°/, verringert sich auf 


59), 23,5%, 
100 17,00 
15 Mh 10,5 o 
20 Jo 4,0 Lo 


Die dargestellte Art der Berechnung der Teuerungszuschläge und Rabatte wird 
sich besonders beim Übergang zur Friedenswirtschaft und bei der Umstellung der 
mechanischen Werkstätten auf die vor dem Kriege gepflegten Arbeitsgebiete nützlich 
erweisen, da sie sich auf anerkannte Friedenspreise stützt, umfassende Neukalku- 
lationen erübrigt und sich den zu erwartenden Veränderungen aller Materialpreise 
und Löhne leicht anpassen kann. 


—— 


Für Werketatt und Laboraterium. 


Schritt zur Fortbildung des metrischen Systems 


Das Meter-Tonnen-Sekunden- (MTS) | 


System, eine neue Grundlage für die 
Mafse der Technik. 

Nach den Berichteu!) über die Ausführungs- 
bestimmungen zur französischen Maß- und Ge- 
wichtsordnung vom 3. April 1914. 

Französische Wissenschafter und Techniker 
haben trotz der Kriegsnöte einen wichtigen 


") Violle, Perot, Annales de Phys. (9), 
8. S. 5. 1917, sowie die früheren Berichte zu 
dem Gesetz von 1914: Violle, Ann. de Phys. 
1. S. 5. 1914 u. Compt. rend. 157. S. 885. 1914. 
Guillaume, Die neuesten Fortschritte des 
metrischen Systems, Bericht für die 5. General- 
konferenz. Paris, Gauthier-Villars, 1913. S. 74 
u. 81, und Verhandl. d. 5. Generalkonferenz für 
Maß- und Gewicht, Paris 1913. S. 51, ferner 
Baillehache, Revue Gen. des Sciences 24. 
Heft vom 15. 1. 1918. 


getan, der zugleich seine durchgehende Fin- 
führung in die Technik endlich möglich machen 
soll. In Frankreich ist das gänzlich veraltete 
Gesetz über Maß und Gewicht vom Jahre 1837, 
zu dem als Ausführungsbestimmung eine Mini- 
sterialverordnung von 1839 gehört, noch nicht 
beseitigt. Zwar ist kurz vor dem Kriege ein 
neues Gesetz angenommen worden, aber es 
fehlten noch die Ausführungsbestimmungen, 
und diese sind nun von derselben Kommission, 
die das Gesetz bearbeitete, fertiggestellt und 
nach Billigung der maßgebenden Kreise ver- 
ölfentlicht worden. Von den Mitgliedern der 
Kommission sind zu nennen der Professor der 
Physik Violle, der Direktor Perot des Con- 
servatoiredesArtset Métiers und der 
Direktor des Internationalen Meter- 
bureaus Guillaume, An den Vorarbeiten 
außer dem Internationalen 


haben sich 


Heft 7u.8. 


15. April 1918. Für Werkstatt und Laboratorium. 43 


BureaudasFranzösische Bureau für 
Maß und Gewicht beteiligt, das mit dem 
Conservatoire vereinigt ist. einige Han- 
delskammern und die Akademie der Wissen- 
schaften. In Spezialberichten besonderer Sach- 
verständiger sind dann noch die einzelnen Be- 
stimmungen über die Einheiten der Wärme, der 
Elektrizität, des Lichts und über die Winkel- 
erößen behandelt worden. 


Entsprechend dem Vorgehen anderer Länder 
mit metrischem System sind in das Gesetz nur 
grundlegende, unveränderliche Bestimmungen 
aufgenommen. Das Veränderliche ist in den 
leichter abzuändernden Ausfiihrungsbestimmun- 
gen enthalten (zu erlassen entweder durch den 
Conseil d'état auf Antrag der Maß- und Ge- 
wichtsbehörden oder durch den Handels- 
minister). Man erwartet so, daß die Bestim- 
mungen nicht mehr hinter der Entwicklung der 
Technik hinterher hinken werden und die 
Fesseln. die die früheren starren Bestimmungen 
Handel. Industrie und neu sich entwickelnden 
Zweigen der Technik auferlegten. fallen. Von 
den Ausfiihrungsbestimmungen liegen nur die 
alleemeinen vor, über die im folgenden be- 
richtet wird. Die unserer Fichordnung ent- 
sprechende Regelung über die Bichfähigkeit der 
Meßgeräte (mechanische. elektrische, optische 
und Wärme-Apparate soll später folgen '). 

In den allgemeinen Bestimmungen erblicken 
die Berichterstatter. wie Violle in der einlei- 
tenden geschichtlichen Darstellung auseinander- 
setzt. die Vollendung der Ideen der Urheber des 
metrischen Systems von 1789. vor allem von 
Tralles und von Van Swinden. Die neuen 
Bestimmungen fassen die Beschlüsse zahlreicher 
internationaler Versammlungen und Kongresse 
zusammen. Alle diese ruhen auf den Ideen 
von 1789. deren Bedeutung immer mehr her- 
vortritt. Nur wenig hat die gewaltige tech- 
nische Entwicklung hier zu ändern gehabt. 
Das betrifft im wesentlichen die Definition der 
Finheiten und nicht ihre Verkórperung. So 
ist z.B. die Definition des Meter als zehn- 
millionter Teil des Erdquadranten gestrichen. 
Die Masse ist selbständig definiert und wird 
nicht mehr vom Meter abgeleitet?). 


1) Die Regelung ist dringend. Zur Zeit ist 
es in Frankreich z. B. nicht möglich, eine große 
Reihe wichtiger, für den Verkehr unentbehr- 
licher Wagenarten zu eichen. 


2 Früher war die Masseneinheit, die Masse 
eines Liter Wasser. diejenige Masse Wasser, die 
ein Kubikdezimeter bei 0°, später bei 4° faßte. 
Jetzt werden Liter und Kubikdezimeter ein- 
ander praktisch gleichgeachtet; tatsächlich 
ist 11 = 1,000 027 edm. 


Das Gesetz unterscheidet zwischen Grund- 
oder Haupteinheiten und abgeleiteten Ein- 
heiten. lIlaupteinheiten sind diejenigen. die 
das Gesetz festlegt oder definiert; das sind zu- 
gleich diejenigen. die in keiner logischen Ab- 
hángigkeit voneinander stehen. Alle übrigen 
Einheiten sind abgeleitet oder ableitbar; sie 
sind in den Ausführungsbestimmungen aufge- 
führt in einem besonderen Verzeichnis. Von 
allgemeiner Bedeutung aber ist die Grundlage 
dieser abgeleiteten Einheiten. Man hat das in 
der Wissenschaft und in der Technik gebräuch- 
liche Centimeter - Gramm - Sekunden - (CGS) 
System verlassen und ist auf Vorschag 
von Guillaume und Baillehache 
zum Meter - Tonnen - Sekunden - (MTS) System 
übergegangen, das für die Praxis zweck- 
mäßiger ist. Es gilt sowohl für den Ma- 
schineningenieur wie für den Elektrotech- 
niker. und der Übergang von einem zum andern 
System braucht sehr wenig Rechnung. Bei dem 
Übergang wird die Definition der Einheiten 
geändert; die Verkörperung dieser Einheiten. 
wie sie durch internationale Kongresse ge- 
schaffen worden ist. bleibt unverändert. 

Man ist vom CGS-System zum MTS-System 
durch eine Zwischenstufe gelangt. dem MKS- 
System (Meter-Kilogramm-Sekunden), das Ro- 
gers!), ein bekannter amerikanischer Führer 
des MaR- und Gewichtswesens, vorgeschlagen 
hatte. Guillaume hatte dieses System in 
einer Kommission befiirwortet, die von dem In- 
ternationalen Kältekongreß am 9. April 1909 
eingesetzt war und welcher bekannte Gelehrte. 
wie Dewar, Kamerlingh Onnes nnd 
Stratton,angehórten. Es ist bei diesem Sy- 
stem zu beachten. daß das Kilogramm, wie es 
auch bereits 1799 von Van Swinden und 
Tralles definiert wurde. eine Masse und kein 
Gewicht ist. Gegen die praktische Verwend- 
harkeit dieses Systems wandte sich im Inter- 
nationalen Bureau zuerst der Japaner 
Tanakadate, der die Wichtigkeit der Tonne 
für die Praxis hervorhob: er hoffte. da die me- 
trischen Tonne fast gleich der angelsächsischen 
Tonne ist. auf diesem Wege das metrische Sy- 
stem den Angelsachsen mundgerecht zu machen. 
Außerdem stellt das MTS-System die urspriing- 
liche einfache Beziehung zwischen Längen- 
und Masseneinheit wieder her. die dem CKS- 
System fehlt. Die Tonne ist die Masse Wasser. 
die ein Würfel von der Länge eines Meter 
enthält. Diesen praktischen Standpunkt hahen 
die maßgebenden technischen Gesellschaften. 
Handels- und Gewerbekammern sowie zahl- 
reiche Fahrikanten und Industrielle gebilligt. 

Des CGS-System ist ursprünglich von 
Gauß geschaffen worden, zunächst für seine 


1) Phys. Review 11. S. 115. 1900. 


44 Wirtschaftliches. 


magnetischen Messungen. Seit den Beschliizsen 
der britischen Naturforscherversammlung von 
1862 dient es auch als Grundlage für die elek- 
trischen Messungen: es wurde international für 
die Elektrizititsindustrie anerkannt, besonlers 
dank der Wirksamkeit von Werner Sie- 
mens auf den Elektrikerkongressen von 1881 
und 1881. Das System führt aber zu Einheiten 
der Kraft (dyne) und der Arbeit (erg). die 
wegen ihrer Kleinheit zu praktischen Zwecken 
sehr unbequem werden. So sind 50kg Kraft 
sleich 49 Millionen dynen; die Arbeit, 100 kg 
in eine Höhe von 120 m zu heben. ist fast gleich 
1000 Milliarden erg; eine Pferdekraftstunde ist 
gleich 268 x 104 erg. Im MKS-System ist 
die Einheit der Kraft diejenige. die auf ein kg 
Gewicht 1s lang einwirkt und dabei der Masse 
dio Beschleunigung von einem Meter erteilt. 
Die (große) Dyne [m kg-s ?| ist gleich 
100000 (kleinen) dynen') [100 em 1000 g- s-?]. 


Die Finheit der Arbeit oder Energie ist 
die Arbeit. welche eine Kraft von einer Dvne 
leistet, wenn durch sie der Angriffspunkt um 
einen Meter verschoben wird. Diese Einheit 
wird gleich 10 Millionen erg, also genau 
gleich 1 Joule. Die Krafteinheit im MKS-Sy- 
stem wird so formell gleich 1 Watt. Durch 
einen glücklichen Zufall bestehen somit zwi- 
schen den mechanischen Fundamentaltinheiten 
und den praktischen elektrischen Einheiten die 
einfachst möglichen Beziehungen und der Dua- 
lismus verschwindet. der zwischen den CGS- 
INnhciten in ihren praktischen Definitionen be- 
steht. Genau gleich ist das mechanische und 
das elektrische Watt, womit auch die von dem 
Internationalen Elektrizitätskongreß von 1908 
aufgestellte Forderung erfüllt ist. Das Watt 
ist elektrisch von Ohm und Ampere abzu- 
leiten; die internationalen Verkörperungen 
dieser beiden Einheiten weichen aber im ent- 
gegengesetzten Sinne von ihren Definitionen ab 
und heben sich daher auf. 


Das MTS-System führt auf gleichem Were 
an Stelle von Watt und Joule unmittelbar zu 
Kilowatt (KW) und Kilojoule (KJ), das sind 
in der Elektrotechnik zurzeit die gebräuchlich- 
sten Einheiten. Durch die Einbeziehung dieser 
„Kckpfeiler der Technik“ ist das MTS-System 
dem MKS-System überlegen. Beide Kinheiten 
sind doppelseitig, sie sind sowohl mechanische 
wie elektrische Einheiten. die Vereinigung der 
mechanischen und der elektrischen Einheiten 
macht das System zu einem geschlossenen. 


2) Hier im Afıschluß an die genannten 
Quellen ausnahmsweise — wegen der leichten 
Verständlichkeit — klein geschrieben. 


Die Schriftleitung. 


Zeitschrift der 
D.G.f.M.u O 


Die Beziehung der elektrischen zu den mce- 
Größen ist wie im CGS-System 
durch einfache Dimensionsfaktoren gegeben. 
Für das Kilowatt fällt ein solcher, wie oben 
erwähnt, fort. Für die übrigen Einheiten be- 
tragen sie!) für 1 Ohm 107 (10°), für 1 Ampere 
9-5 (10—D, für 1 Volt 10? (10%), für 1 Cou- 
lomb 10-5 (10-1). Die Anwendung dieser MTS- 
Einheiten soll für den gesamten Verkehr gel- 
ten, bei dem es sich um Geldwerte (rin. tne- 
rations) handelt, oder wie es im deutschen 
Gesetz heilt, um den „Umfang von Leistungen“. 
Die Masse hat 2 Grundeinheiten: für gewöhn- 
liche Massenbestinmungen das Kilogramm (das 
erst 1903 als gesetzliche Einheit an Stelle des 
im Jahre 1791 gesetzlich eingeführten Gramin 
anerkannt wurde) und im Verkehr der Tech- 
nik und Industrie die Tonne. Die Zeiteinheit ist 
die astronomisch bis auf "/z00nno ihres Wertes 
bestimmbare Sekunde, die im Verkehr mit 
Hilfe der vom internationalen Zeitdienst vom 
Eifelturm in Paris täglich gegebenen Signale 
reproduzierbar ist. Die Temperaturskale ist 
nach den internationalen Beschlüssen auf das 
ideale Gasthermometer gegründet: die Skale ist 
identisch mit der absoluten thermodynamischen 
Skale und daher unabhängig von einer thermo- 
metrischen Substanz. 
(Schluß folgt.) 


chanischen 


— —— 
Wirtschaftliches. 


Die Wirtschaftliche Vereinigung 
der D. G. f. M. u. O. hat am 1. April 
d. J. ihren Sitz nach Berlin verlegt und 
ihre Bureaus NW 7, Dorotheenstraße 53 
eröffnet. Der Syndikus, Herr Dr. Reich, 
hat zugleich die Vertretung des Ver- 
bandes der Chirurgiemechanik über- 
nommen. Die Burcaustunden dauern von 
9 bis 5 Uhr, Fernsprech - Anschluß bis 
auf weiteres: Zentrum 870. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Siemens & Halske: Hrn. Dr 
Ludwig Rellstab in Berlin-Schmargendorf 
ist Prokura erteilt worden. 

Ica-Aktiengesellschaft,Dresden, Zweig- 
niederlassung Berlin: Die Prokura des Albert 
Baumgart ist erloschen. 


1) Für das CG5-System stehen die Fak- 
toren in der Klammer. 


Heft 71.8. 
15. April 1918. 


Bernhard Tolmacz & Co., G. m. b. H.: 
Diplomingenieur Reichmann ist nicht mehr 
Geschäftsführer, zum Geschäftsführer ist der 
Chemiker Bernhard Tolmacz bestellt. 

Neu eingetragen: Mechanische Präzi- 
sionswerkstätten G.m.b. H. Stammkapital 
60000 M, Geschäftsführer Kaufmann Alfred 
Meckenstock in Berlin-Schöneberg. 


Märkische Präzisions - Werkzeug- 
Fabrik G. m. b. H., Sitz Berlin. Gegenstand 
des Unternehmens ist die Herstellung und der 
Vertrieb von Präzisionsmeßwerkzeugen und 
Werkzeugen aller Art. Stammkapital 30000 M, 
Geschäftsführer Kaufmann Hermann Otto 
in Berlin-Schöneberg. 

Hoffmanns Präzisions - Gesellschaft 
m. b. H., Sitz Berlin. Gegenstand des Unter- 
nehmens ist die Konstruktion, der Pau und 
der Vertrieb von Präzisions-Apparaten, -In- 
strumenten und -Maschinen aller Art. Stamm- 
kapital 20000 M, Geschäftsführer Kaufmann 
Richard Gleitstein in Berlin. 


Braunschweig. Voigtländer & Sohn: Die 
Erhöhung des Grundkapitals um 500000 M 
durch Ausgabe von 500 Inhaberaktien zu je 
1000 M wurde beschlossen und inzwischen 
durchgeführt; das Grundkapital beträgt nun- 
mehr 1800 000 M. 


Rathenow. Emil Busch: Das Grundkapital 
ist um 282000 M erhöht worden und beträgt 
jetzt 2 115 000 M. 


Nitsche & Günther: Dem Kaufmann 
Otto Hartmann ist Gesamtprokura erteilt 
worden. 


Straßburg. Optiker Gerhard Kloth: Die 
Prokura des Geschäftsführers und Optikers 
Willy Oelßner in Straßburg ist erloschen; 
dem Optiker und Geschäftsführer Arno Albert 
und der Buchhalterin Johanna Krátzer, 
beide in Straßburg, ist Gesamtprokura erteilt 
in der Weise, daß sie gemeinsam zur Ver- 
tretung berechtigt sind. 

Wirtsch. Vyg. 


Kleinere Handelsnachrichten. 


Der Kongreß von Paraguay hat einen 
neuen Zolltarif angenommen, in dem sich fol- 
gende Bestimmung findet: 

Zollfrei sind bei der Einfuhr folgende 
Waren: ... Chirurgische und optische Instru- 
mente; Instrumente für die Physik und Chemie; 
Wissenschaftliche Instrumente im allgemeinen, 
mit Ausnalıme von Modellen mit Ausstattungen 
aus Elfenbein oder Edelmetallen. ... 

(Nachrichtendienst des deutschen Wirtschafts- 
rerbandes für Süd- und Mittelamerika E. V. in 
Berlin, Nr. 20/27 vom 25. Februar 1918.) 


Wirtschaftliches, 45 


Nach Finnland können von jetzt an ge- 
wöhnliche offene Briefe und Postkarten be- 
fördert werden; dabei ist außer den sonstigen 
im Auslandsverkelhr zugelassenen Sprachen 
auch die russische Sprache gestattet. Die 
Leitung und Prüfung der Sendungen erfolgt 
wie im Verkehr mit Schweden. 

(Amtsblatt des Reichspostamts Nr. 19.) 


Ausfubr von Katalogen. Das Verbot der 
Aus- und Durchfuhr von Katalogen erstreckt 
sich nicht auf Einzelsendungen von Katalogen, 
Prospekten und Preisverzeichnissen der Nr. 670e . 
des Statistischen Warenverzeichnisses, soweit 
sie lediglich dem Zwecke der Ankindigung 
dienen. Wirtsch. Vyyg. 


Verstarkte Heranziehung kriegs- 
wichtiger Betriebe und Beitragsvor- 
schüsse zur Unfallversicherung. 


Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 11. Februar 1918. 


Der Bundesrat hat auf Grund von $ 3 des 
Gesetzes über die Ermächtigung des Bundes- 
rats zu wirtschaftlichen Maßnalınen usw. vom 
4. August 1914 folgende Verordnung erlassen: 

$ 1. Die Vorstände der Berufsgenossen- 
schaften können mit Zustimmung des Reiclıs- 
versicherungsamts (Landesversicherungsamts) 
bestimmen, daß die während des Krieges neu 
errichteten oder neu eingerichteten Betriebe, 
die ausschließlich oder überwiegend für den 
Bedarf des Heeres oder der Marine arbeiten, 
zu dem auf sie entfallenden Umlagebeitrage 
für eine bestimmte Zeit einen Zuschlag bis 
zur doppelten Höhe dieses Beitrags zu ent- 
richten haben. 

§ 2. Die Zuschläge ($ 1) sind zu einem 
Vermögensstock anzusammeln, der zur Er- 
mäßigung der Umlage späterer Jahre zu ver- 
wenden ist. Das Nähere bestimmt das Reichs- 
versicherungsamt (Landesversicherungsamt). 

§ 3 Die Vorstände der Berufsgenossen- 
schaften können mit Zustimmung des Reichs- 
versicherungsanıts (Landesversicherungsamts) 
bestimmen, daß die Betriebe, die von voraus- 
sichtlich vorübergehender Dauer oder besonders 
gefährlich sind, Vorschiisse auf die Umlage- 
beiträge nach Maßgabe des $ 738, Abs. 3 und 4 
der Reichsversicherungsordnung') für eine be- 
stimmte Zeit und zu bestimmten Fälligkeits- 
tagen zu zahlen haben. 

$ 4. Diese Verordnung tritt mit Wirkung 
vom 1. Januar 1917 in Kraft. 


1) Wonach für die Höhe der Vorschiisse in 
der Hauptsache das abgelaufene Geschäftsjahr 
maßgebend ist. Red. 


46 Unterricht. — Verschiedenes. 


Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt 
ihres Außerkrafttretens. Alsdann gelten die 
nach den $$ 1 und 3 getroffenen Bestimmungen 
nur noch für die Umlagebeiträge und die Bei- 
tragsvorschüsse, die für die Zeit bis zum Ab- 
lauf des Kalenderjalıres zu erheben sind. 

Wirtsch. Vag. 


—— 


Die Fortbildungsschule der Optiker und 
Glasinstrumenten - Erzeuger in Wien sicht 
in diesem Sommer auf ihr zwanzigjähriges Be- 
stehen zurück. Es wird beabsichtigt, bei der 
im Juni stattfindenden Schlußfeier diesem Um- 
stand besonders feierlichen Ausdruck zu ver- 
leihen; die ehemaligen Schüler und die Freunde 
der Schule werden gebeten, an dieser Feier 
sich recht zahlreich zu beteiligen. Zuschriften 
und Anfragen sind zu richten an den Leiter 
der Schule, Herrn Julius Pfragner, oder 
an den Schriftführer des Schulausschusses und 
Fachlehrer Herrn Carl Woitacek, Wien VIIl, 
Zeltgasse 7. 


—— Y —— 


Die Aluminiumindustrie der Welt. 
Nachr. f. Handel u. Ind. Nr. 81. S. 5. 1917 
nach Neue Züricher Zeitung vom 31. August 1917. 

Dem Economiste Francais sind folgende 
Zahlen über die Steigerung der Welterzeugung 
an Aluminium während der Jahre 1900 bis 
1913 entnommen: 


t t 
1900 Y 300 1907 — 20060 
1901 7 500 1908 28000 
1902 7 800 1909 30 000 
1W3 8200 1910 35000 
1904 9300 1911 40000 
1905 11500 1912 42000 
1906 14500 1913 46 000. 
Andere Quellen geben die Aluminium- 


erzeugung des Jahres 1911 bereits mit 46700 t 
an, von denen auf die Vereinigten Staaten 
18000, auf Frankreich 10000, auf Deutscnland, 
Osterreich-Ungarn und die Schweiz insgesamt 
3000, auf Kanada gleichfalls 4000, auf Nor- 
wegen 900 und auf Italien 800 entfielen. Im 
Jahre 1915 wurden dem Echo des Mines zu- 
folge rund 150000 t Aluminium gewonnen, 
davon in den Vereinigten Staaten 75000, in 
Frankreich und der Schweiz je 20000, in Nor- 
wegen 16000, in Großbritannien 12000, in 
Italien 7000. 


Zeitschrift der 
D.G f M.u o 


Unter besonders günstigen Bedingungen 
arbeitet die französische Aluminiumindustrie. 
da Frankreich sowohl an billigen Wasser- 
kräften wie auch an Bauxit sehr reich ist. Vor 
dem Kriege führte das Land sehr beträchtliche 
Mensen Bauxit und Aluminium aus. la den 
drei Kriegsjahren ist die Ausfuhr beider Er- 


zeugnisse, wie die nachfolgenden Zahlen 
zeigen, sehr zurückgegangen. 
Alumininm- Bauxit- 
zn 
1912 6601 138 401) 
1913 4514 168 400 
1914 3340 142 500 
1915 2914 41 400 
1916 2150 b2 800. 


Der Wert der französischen Bauxitausfuhr be- 
licf sich im Jahre 1914 auf 2708000 Fr., im 
Jahre 1916 auf 2041000 Fr. Der Krieg hat 
also eine sehr bedeutende Wertsteigerung be- 
wirkt. Auch in den Vercinigten Staaten haben 
Aluminiumgewinnung und Aluminiumverbrauch 
durch den Krieg eine ungeheure Steigerung er- 
fahren. Der Verbrauch wird fiir das Jahr 1914 
auf 40000 t. für 1915 auf 50000 t geschätzt. Zu 
einer unvorhergesehenen Entwicklung sind 
durch den Krieg die vor einigen Jahren ent- 
deckten ungarischen Bauxitlager gelangt, die 
einen guten Teil des schweizerisch-deutschen 
Bauxitbedarfs decken. Das Hauptlager in der 
Kuku-Mulde, das sich nach Angabe der Montanen 
Rundschau auf 1,3 qkm erstreckt, weist einen 
sichern Bestand von 10 Millionen t auf; die 
möglichen Vorräte werden auf das Doppelte 
geschätzt, die Vorräte an drei anderen Lager- 
stätten im nordwestlichen Teile des Biharer 
Gebirges auf etwa 1,6 Mill. Tonnen. Der Bi- 
harer Bauxit enthält 53,2 bis 608% Tonerde, 
20 bis 25% Eisenoxyd, 14% Kieselsäure und 
1.15 bis 3% Titansäure, ist also ein für die 
Aluminiumerzeugung schr geeignetes Material. 
Der Betrieb in den ungarischen Bauxitlagern 
bewegt sich innerhalb der Freischürfgebiete; 
er hat im zweiten Halbjahr 1915 590000 dz im 
Werte von 710000 Kr. betragen. In den 
ersten sieben Monaten des Jahres 1916 ist die 
Erzeugung auf 2 Millionen dz gestiegen. 

Der durchschnittliche Preis von Aluminium- 
barren betrug in New York in M auf 1 kg: 

1913 1914 1915 1916 
2,20 1,70 3,05 5,60. 

Der Durchschnittspreis des zur Ausfuhr be- 
stimmten Aluminiums hat sich also seit 1914 
verdreifacht, während sich der Preis des für 
den inländischen Verbrauch bestimmten Alu- 
miniums in den Vereinigten Staaten im Jahre 
1916 zwischen 287 und 3,10 M für 1 kg be- 
wegte. In Großbritannien und Frankreich wird 
der Aluminiumpreis bereits seit langem nicht 


Heft 71.8. 
15. April 191s 


mehr notiert. Nach dem Bericht der Handels- 
kammer zu Lyon fiir das Jahr 1915 betrug der 
Preis für Gußaluminium 5.80 M für 1 kg gegen 
2,00 M Ende 1914. Gewalztes Aluminium galt 
Ende 1915 5.60 fiir 1 kg gegen 3,60 M am Ende 
des Vorjahrs. Eine Ubererzeugung an Alu- 
minium nach dem Kriege sei trotz der ge- 
waltigen Steigerung der Erzeugung nach der 


von A. W. Trait in der letzten General- 
versammlung der British Aluminium 
Company, der größten englischen Alu- 


miniumfabrik, ausgesprochenen Ansicht nicht 
zu befürchten, da sich das Verwendungsgebiet 
des Aluminiums in den letzten beiden Jahren 
außerordentlich erweitert hat. 


—- 


Schuchardt & Schütte, Technisches Hilfsbuch. 
4. Aufl. 8%. 432 S. mit 408 Abb. u. 7 Tafeln. 
Berlin, Julius Springer 1917. In Leinw. 
3,60 M. 

Das Handbuch, das von der bekannten 
Spezialfirma für Werkzeugmaschinen heraus- 
gegeben ist, enthält in außerordentlich großer 
Zahl Rechentafeln, Formelsammlungen, Tabellen 
über Maßeinheiten, Tafeln und Vorschriften 
zur Stoff- und Werkstattskunde. Die Auswahl 
ist mit Sachkunde getroffen, so daß nichts 
Uberfliissiges aufgenommen wurde, anderseits 


Bücherschau. — Patentschau. 47 


aber kaum eine Frage, über die der Werkstatts- 
techniker in einem solchen Buche Auskunft er- 
warten darf, unbeantwortet bleibt. Hervorzu- 
heben ist besonders die wohl lückenlose Zu- 
sammenstellung der üblichen Abmessungen von 
Profilen, Gewinden, Durchmessern, wobei auch 
die jüngsten Festsetzungen des Normenaus- 
schusses berücksichtigt sind. Handliches For- 
mat und klare Schrift erhöhen noch die Nütz- 
lichkeit des Handbuches, dessen Anschaffung 
dem Techniker empfohlen werden kann. 


Bl. 


Zusammenstellung der Kaiserlichen Ver- 
ordnungen über Aus- und Durchfuhr- 
verbote(A) sowie der auf Grund der letzteren 
erlassenen, noch gültigen Bekanntmachungen 
des Reichskanzlers (B). 

Hierzu I. 1 Verzeichnis der von den 
Aus- und Durchfuhrverboten nicht betroffenen 
Gegenstände (Freiliste) nach den Zolltarif- 
abschnitten und den Ausfuhrnummern des 
Statistischen Warenverzeichnisses (C), 

1 Liste der Waren des 1. Zolltarifabschnittes, 
die von einem Ausfuhrverbot, aber nicht von 
einem Durchfuhrverbot betroffen sind (D) 

und 

II. Bekanntmachungen über Einfuhr. 

Einschl. Nachtrag 1; dazu 2 weitere Nach- 
träge. — 

Bearbeitet im Kais. Statistischen Amte. 
8% 112 S. Berlin, M. P. Weber, 1918. 2,60 M 
und 20 Pf Porto. 


Patontscheu. 


Elektromagnetische Stimmgabel, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß an jeder der beiden unter der Einwirkung 
je eines Elektromagneten stehenden Gabelzinken ein gegen- 
über diesen isolierter, zu den Elektromagneten parallel ge- 
schalteter Kontakt von solcher Gestalt angeordnet ist, daß 
beim magnetischen Anziehen der Gabelzinken diese Kon- 
takte sich berühren und die Magnetwicklungen kurzschließen. 
Prof. Dr. Max Th. Edelmann & Sohn in München. 


24 8. 1916. Nr. 298289. Kl. 21. 


1. Wärmeisolierender, doppelwandiger Behälter mit 
Vakuummantel, dadurch gekennzeichnet, das zwecks Ver- 
ringerung des linearen Temperaturgefälles die Verbindung 
zwischen dem inneren und dem äußeren Gefäß durch eine 
Anzahl im Sinne des Wärmetransportes hintereinander ge- 
schalteter, an den Enden miteinander starr und gasdicht verbundener Rohre oder 


anderer Formstücke gebildet wird. 


2. Ausführungsform des Behälters nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 
einen Hals, welcher durch eine Anzahl ineinander liegender Rohre gebildet wird, die 
‚nur an den Enden miteinander verbunden sind, so daß das Temperaturgefälle in 
je zwei benachbarten Rohren entgegengesetzt ist. 
Eismaschinen in Höllriegelskreuth bei München. 


Gesellschaft für Lindes 
8. 9. 1915. Nr. 295141. Kl. 12. 


48 Vereins- und Personennachrichten. steht der 


1. Kursanzeiger für Luft-, Wasserfahrzeuge und dgl., bei welchem unter der Wirkung 
des mittels der Kigenkraft des Fahrzeuges zu überwindenden Widerstandes der Luft o. dgl. 
ein Flügelrad in Umdrehung versetzt wird, dessen Umdrehungen unter entsprechender Über- 
setzung zur Fortbewegung eines Aufzeichnungsstiftes über einer entsprechend eingestellten 
Landkarte dienen, dadurch gekennzeichnet, daß das Flügelrad «a in ein Gehäuse c eingebaut ist, 
welches in ihrer Durchgangsweite mittels Klappen oder Schieber k einstellbare LuftdurchlaB- 
öffnungen Ù besitzt. 


2. Kursanzeiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übersetzung des 
Antriebs vom Flügelrad a auf die Aufzeichnungsvorrichtung durch ein aus mehreren Zahnrädern 
bestehendes Getriebe «d erfolgt, dessen letztes Zahnrad in eine kulissen- oder schieberartig 
geführte und aus ihrem Stützlager l aushebbare Zahnstange f eingreift, deren Ende den Auf- 
zeichnungsstift e trägt. H. Schwarzbach in Oberuster, Schweiz. 3. 3. 1914 Nr. 298 325. Kl. 42. 


Beleuchtungseinrichtung für Proiektionsräume oder Róntgenlaboratorien, dadurch 
gekennzeichnet, daß die zur Beleuchtung der Räume dienenden Lichtquellen komplementär- 
farbiges Licht aussenden zur Farbe der Projektionswand bezw. der Farbe einer Farbbrille, die 
der Untersucher während des Aufenthalts im Laboratorium aufsetzt. G. Bucky in Berlin. 
19. 5. 1916. Nr. 298295. Kl. 42. 


Vereins- und Personennachrichten. 


— 


sitzenden, ist zum Geh. Regierungsrat 
und Vortragenden Rat im Preußischen 
Kultusministerium ernannt worden. 


Todesanzeige. 


Am 19. März starb plötzlich infolge 
eines Schlaganfalls unser langjähriges 
Mitglied 


Lehrvertrag der Deutschen Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik. 


Von den Vordrucken unseres Lehr- 
vertrages hat eine neue Auflage herge- 
stellt werden müssen. Da diese unter 
den jetzigen Umständen sehr teuer ge- 
worden ist, können Vordrucke bis auf 
weiteres nur an Mitglieder, nur in der 
Höhe des jeweiligen wirklichen Bedarfes 
(je 3 Stück für einen Lehrvertrag) und 
nicht mehr kostenfrei abgegeben werden. 
Der Preis stellt sich auf 10 Pf für das 
Stück, der Betrag ist mit dem Ansuchen 
um Vordrucke dem Herrn Geschäftsführer 
einzusenden (am besten in Briefmarken 
zu 15 oder 7,5 Pf). 


Hamburg, den 4. April 1918. 


Unser Mitglied, Hr. Prof. Dr. H. A. Der Vorsitzende. 
Krüss in Berlin, ein Sohn unseres Vor- . Prof. Dr. H. Krüss. 


Herr Max Sprenger, 
i. Fa. Eduard Sprenger. 


| 
| 
| 
| 
Wir betrauern in dem Dahingegangenen | 
einen tüchtigen Fachgenossen und liebens- | 
wiirdigen Menschen. Zu besonderem Danke | 
sind wir ihm dafür verpflichtet, daß er | 
sein reiches Wissen als Beisitzer im | 
Prüfungsausschusse in den Dienst der 
Allgemeinheit gestellt hat. Ihm ist ein 
treues Gedenken auch in unserem Kreise 
gesichert. 
| 
| 


Der Vorstand 
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik, Abteilung Berlin E. V. 


W. Haensch. 


rr iu, 
e 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Zeitschrift 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23:24. 


Heft 9 u. 10. 15. Mai. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Bekanntmachung, 


Die Physikalisch-Techniche Reichsanstalt wird ihre Prüfungs- 
gebühren entsprechend den gestiegenen Selbstkosten erhöhen. Die neue Gebiihren- 
ordnung tritt am 1. Juli d. J. in Kraft; sie ist in einzelnen Heften enthalten: 

Heft I: Präzisionsmechanik, Optik, Radioaktivität, Chemie, 

„ H El: Elektrizität, 
» H Mg: Magnetismus, 
„ IH: Wärme und Druck, 
die auf Wunsch kostenlos Interessenten zugeschickt werden. 


° Charlottenburg, den 22. April 1918. 


Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Warburg. 


— en 


0° oder 20°, .oder 0° und 20° 
(Reine Normaltemperatur oder Normaltemperatur und Einheitstemperatur). 
Von Dr. F. Plato, Geh. Regierungsrat bei der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission. 


Solange es Meßgeräte gibt, deren Angaben von der Temperatur abhängig sind. 
so lange besteht auch schon das Bestreben, für sie eine besondere Temperatur festzu- 
setzen, auf die ihre Angaben ein für allemal zu beziehen sind. Bleiben derartige Fest- 
setzungen auf einen engeren Kreis von Personen oder Betrieben beschränkt, so spricht 
man von einer Einheitstemperatur, erlangen sie aber staatliche Anerkennung und wird 
ihre Beachtung durch völkische Gesetzgebung oder durch internationale Abmachungen 
unter Zwang gestellt, so wird aus der Einheitstemperatur eine Normaltemperatur. Lin- 
heitsiemperatur und Normaltemperatur sind also beides Temperaturen, bei denen Meb- 
geräte richtige Angaben machen oder ihrem Sollwert entsprechen sollen, sie unterschei- 
den sich darin, daß jene auf privaten Abmachungen, diese auf gesetzlichen Bestimmungen 
beruht. Der Normaltemperaturen gibt es eine ganze Anzahl, doch nur von zweien kann 
man sagen, daß sie nicht der Willkür, sondern reiflichem Überlegen ihre Entstehung 
verdanken. Beide sind französischen Ursprungs. Die eine ist die Temperatur des 
schmelzenden Eises. die von den Begründern des metrischen Systems eingeführt gurde. 
Über sie wird unten noch ausführlicher zu reden sein. Die zweite wurde von Gay- 
Lussac geboren. Wie das metrische System ursprünglich mit seiner Begriffsbe- 
stimmung auf die Erde zurückgriff, so wollte dieser Gelehrte mit der Normaltemperatur 
sich an den Erdball anschließen, und da nach seiner Berechnung die Erde eine mittlere 
Temperatur von 15° C besitzt, setzte er sich mit seinem ganzen Einfluß für 15% C ein. 
Gesetzlich eingeführt ist diese Temperatur als Normaltemperatur für die Gewichtsalko- 
holometer und alle eichfähigen Aräometer, sie gilt als Kinheitstemperatur für eine 
große Anzahl physikalischer Konstanten. Daß die Gay-Lussacschen Berech- 


50 F. Plato, o” oder 20°, oder 00 und a0% NO 


En mt ee e a a e a a ee ee ee E a A a en 


nungen von der wahren Erdtemperatur abweichen, sei nur nebenbei erwähnt. Als 
willkürliche Normaltemperatur sei die fiir die Raumalkoholometer angeführt, die auf 
60° F (15,569 C oder 124/,° R) angeordnet wurde, weil der russische Chemiker 
Mendelejeff seine Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen Dichte und 
Prozentgehalt von Alkohol-Wasser-Mischungen bei 60° F angestellt hatte. Willkürlich 
ist auch die Normaltemperatur des Yard mit 62° F (16%/, 9 C). Immerhin besteht hin- 
sichtlich der Normaltemperatur doch noch insofern eine sichere Ordnung, als für jede 
Gattung von Melsgeräten, z.B. Längenmaßen, Aräometern, in demselben Staat auch 
nur immer eine Normaltemperatur besteht. 


Viel schlimmer sieht es mit den Einheitstemperaturen aus, die man bald als Ge- 
brauchstemperatur, bald als Meßtemperatur oder als Beobachtungstemperatur usw. be- 
zeichnet findet. Namentlich haben hierin die chemische und die technische Industrie 
viel gesündigt, indem fast jeder Betriebsleiter, wenn er. sich überhaupt um die Tem- 
peratur kümmerte, sich diejenige Temperatur als Einheitstemperatur auswáhlte, die 
ilm nach seiner Ansicht gerade am bequenisten lag. So findet man neben- und regellos 
durcheinander die Temperaturen 0, 12, 15, 16, 16*/,, 17*/,, 18, 20, 25% C als Einheits- 
temperaturen vor. Es muß dem Normen-Ausschuß der deutschen Indu- 
strie als ein besonderes Verdienst angerechnet werden, daß er auf diesem Gebiete 
endlich Ordnung schaffen will, 


Die chemische Industrie und die Pharmazie können zunächst beiseite gelassen 
werden, in erster Linie soll die Regelung auf dem Gebiete der Längenmaße durch- 
geführt werden. Hier ist sie vorläufig am wichtigsten, denn da der Längenwert der 
Maßstäbe und Lehrwerkzeuge von der Temperatur beeinflußt wird, sich vergrößert bei 
steigender, sich verkleinert bei sinkender Wärme, so sind Angaben von Abmessungen 
ohne gleichzeitige Angabe der Temperatur, bei der sie stattfinden sollen, völlig wertlos 
und nur geeignet, zu Irrtiimern und damit auch zu geldlichen Schädigungen Anlaß, zu 
bieten. Von den vielen im Gebrauche befindlichen Einheitstemperaturen haben nur zwei 
eine größere Verbreitung erlangt, 0° und 20° C. O° oder richtiger, die Temperatur 
des schmelzenden Eises, ist die Normaltemperatur des metrischen Systems, wie man 
aber gerade auf 20° C verfallen ist, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben, denn die mitt- 
lere Temperatur in den Wohn- und Bureauráumen, in Laboratorien und Betriebsstätten 
liegt jedenfalls näher an 17 bis 18° C, als an 20° C, und wenn man schon eine runde 
Zahl haben wollte, dann war 15° C jedenfalls zweckmäßiger, da es für verschiedene 
Gattungen von Meßgeräten schon als Normaltemperatur gilt. Indessen wird man wohl 
mit den gegebenen Verhältnissen rechnen müssen. Außer den Verfechtern einer Nor- 
maltemperatur von 0° und den Anhängern von 20° ist noch eine dritie Gruppe vor- 
handen, die sich zwar mit der Wärme des schmelzenden Eises als Normaltemperatur 
einverstanden erklärt, für die nicht eichfähigen Maße und Lehren aber daneben noch 
eine Einheitstemperatur von 20° als notwendig und wünschenswert hinstellt. Es sollen 
nun im folgeuden die Vorteile und Nachteile der einzelnen Vorschläge gegeneinander 
abgewogen werden. 


Wer tiefer eindringt in das Wesen des metrischen Systems und sich eingehender 
mit den Untersuchungen beschäftigt, die die französischen Gelehrten am Ende des 
18. Jahrhunderis zu seiner Begründung ausgeführt haben, der kann sich gar nicht 
genug wundern über die staunenswerte Sorgfalt, mit der alle Fragen bearbeitet und 
erwogen sind, die für die genaueste Herstellung und zukünftige Sicherung der Urmaße 
erforderlich und für die Verbreitung des Systems über die gesamte bewohnte Erde von 
Wichtigkeit erschienen. So hat auch die Wahl der Normaltemperatur den Gegenstand 
eingehendster Erwägungen gebildet und ist nach jeder Richtung hin beleuchtet worden, 
um allen Einwänden von vornherein die Spitze abzubrechen. Ursprünglich sollte das 
Meter gleich sein dem zehnmillionsten Teile des Viertels eines Längenkreises auf der 
Erde. Nach dieser Begriffsbestimmung ist die Längeneinheit völlig unabhängig von 
der Temperatur. Als man aber daran ging, sie durch einen bestimmten Maßstab, das 
nach seinem Aufbewahrungsort als metre des archives bezeichnete Platinmeter zu ver- 
körpern, mußte eine Entscheidung darüber getroffen werden, bei welcher Temperatur 
der Stab seinem Sollwerte entsprechen und genau ein Meter darstellen sollte. Es hätte 
nun nahegelegen, als Einheitstemperatur diejenige Wärme festzusetzen, bei der die 
Maßstäbe am häufigsten benutzt werden. Man erreichte damit scheinbar den Vorteil, 
daß die Maßstäbe gerade dann, wenn man sie handhaben muß, ihrem Sollwerte ent- 


Heft Yu. 10. 


16, Mai 1918. F. Plato, 0% oder 20°, oder 0% und 20°, 


2r 


————— ee Ce 


sprechen, und erspart sich damit alle Umrechnungen auf eine andere Temperatur. Von 
ähnlichen Gedankengángen haben sich wohl auch die Begründer verschiedener älterer 
Maßsysteme leiten lassen, denn bei ihnen findet man als Normaltemperatur eine 
solche, die von der mittleren Wärme, wiesie im allgemeinen in Beobachtungsräumen 
herrscht, sich nicht allzuweit entfernt. So ist der als preußisches Urmaß früher 
dienende Stab von 3 Fuß Länge auf 13° R, die französische Toise auf 12° R, das eng- 
lische Yard auf 62° F (13*/,* R) bezogen. Alle drei Systeme. nämlich das alte preu- 
Bische, das alte französische und das englische, kranken aber auch an einer Un- 
bestimmtheit der Grundeinheiten. die mit den heutigen Anschauungen über Genauig- 
keit und den neuzeitlichen Anforderungen an die Sicherheit der Messungen nicht mehr 
vereinbar ist. Der Grund der Unsicherheit liegt in der Notwendigkeit der Benutzung 
des Thermometers. für das eine eindeutige Skala damals noch nicht vorhanden war. Die 
französische Akademie hatte die wahre Ursache mit sicherem Scharfblick erkannt und 
stellie sich daher auf den Standpunkt. daß man sich bei der Ermittelung der wahren 
Länge des Urmaßes von allen wärmemessenden Instrumenten freimachen müsse und 
als Normaltemperatur nur eine solche wählen dürfe. die in der Natur selbst gezehen 
und jederzeit leicht und stets mit gleicher Sicherheit herzustellen sei. Solche Tem- 
peraturen bietet die Natur in den Schmelzpunkten und den Siedepunkten. So ist z.B. 
die Temperatur des schmelzenden Eises, also die des gefrorenen Wassers. wie die des 
siedenden immer genau dieselbe und bleibt sich auch unausgesetzt gleich. bis das letzte 
Körnchen Eis geschmolzen oder der le'zte Tropfen Wasser verdampft ist. Von diesen 
beiden Temperaturen wählte die Pariser Akademie den Schmelzpunkt des Fises, weil 
der Siedepunkt des Wassers von den üblichen Gebrauchstemperaiuren zu weit 
entfernt liegt. 


Der Gedanke der französischen Gelehrten hat sich nachmals als ein überaus 
glücklicher erwiesen. in viel höherem Grade als seine Schöpfer es wohl selbst voraus- 
gesehen haben. Die Vorzüge der Normaltemperatur 0° sind so zahlreich und so auf 
der Hand liegend. daß man auch heute. wenn man von neuem eine Entscheidung zu 
treffen hätte, kaum zu einem anderen Entschlusse kommen würde. obwohl manche der 
Gründe inzwischen wesentlich an Bedeutung verloren haben. Ohne das Thema er- 
schöpfen zu wollen. sei nur auf folgendes he-onders hingewiesen. 


1. Die Temperatur des schmelzenden Eises ist durch die Natur selbst unmittelbar 
gegeben, sie ist immer dieselbe und hält sich auf der gleichen Höhe, solange sich noch 
Fis in dem Schmelzwasser befindet. Allerdings bedarf es auch bei den Arbeiten mit 
schmelzendem Fise gewisser Vorsichtsmafregeln, denn nicht jedes Eis ist ohne weiteres 
brauchbar. Es ist eine wohl jedermann geliiufige Tatsache, daß Seewasser bei wesent- 
lich tieferen Temperaturen gefriert und entsprechend auch wieder schmilzt, als das 
Süßwasser. Der Grund liegt in dem Salzzehalt des Meeres: jede Beimengung. jede 
Verunreinigung des Wassers verändert seinen Gefrierpunkt. Man kann daher nicht 
von der Wärme des schmelzenden Fises schlechthin reden. sondern muß hinzufügen. 
daß das Fis rein sein. also aus reinem (destilliertem) Wasser gewonnen sein muß. 
Solches Eis liefert die Natur unmittelbar in dem frischgefallenen Schnee. Auch das 
Oherfliicheneis der Bäche. Flüsse. Teiche. Seen kann als ein reines angesehen werden. 
nur muß man bei ihm beachten. daß es bei länger andauerndem Froste leicht unterkiihlt 
wird und eine zu tiefe Temperatur annimnit. was auch häufig bei Kunsteis der Fall ist, 
das hei tiefen Temperaturen gefroren ist. Indessen lassen sich diese Fehlerquellen 
leicht vermeiden. 


Weiterhin ist der Gefrierpunkt des Wassers abhängige von dem Drucke. wenn 
auch nur in sehr geringem Maße. Da aber der Einfluß des TLuftdruckes in seinen Wir- 
kungen genau untersucht ist. läßt er sich leicht berücksichtigen. Man hat also in der 
Wärme des schmelzenden Fises eine Temperatur. und in dem mit Fis<tücken gemischten 
reinen Wasser ein Wasserbad von idealer Gleichmiifigkeit und Unverinderlichkeit. 
Gerade auch die letztere Eigenschaft ist für die Feststellung der Länge von Maß- 
stäben bei der Normaltemperatur von größter Bedentung. denn je länger man einen Stab 
in einem Bade liegen lassen kann, ohne befürchten zu müssen. daß es seine Tem- 
peratur ändert, um so größere Sicherheit hat man. daß zwischen Fliissigkeit und Metall 
ein vollständiger Wärmeaustausch stattgefunden und daß der Stab die Temperatur des 
Bades angenommen hat. 


Zeitschrift der 


YQ v a b 
D2 F. Plato, 0% oder 20", oder o" und 20%, DOMO. 


Nun ist inzwischen die Technik der Wärmeregler (Thermoregulatoren) allerdings 
so weit vorgeschritten, daß man Wasserbäder und Luftbäder, namentlich solche mit 
elektrischer Heizung. auf jede beliebige Temperatur bringen und dauernd auf ihr er- 
halten kann. Aber hierzu bedarf es feiner und kostspieliger Einrichtungen, die nicht 
überall zu haben sind, auch erfordert die Vorbereitung der Bäder einen nieht geringen 
Zeitaufwand. Dagegen ist Fis überall und jederzeit leicht zu beschaffen; ein Fisbad ist 
in wenigen Minuten gebrauchsfertig herzustellen und kann dann ruhig sich selbst 
überlassen bleiben, ohne eine besondere Beaufsichtigung zu verlangen, wie es bei allen 
anderen Bädern notwendig ist. 


2. Die Temperatur des schmelzenden Eises bedurf zu ihrer Festlegung keines 
Wirmemessers. Zur Ermittelung der Temperatur ist ein Wärmemesser (Fliissigkeits-. 
Luft-. Metallthermometer, Thernyelement usw.) erforderlich. Alle diese Instrumente 
sind aber nicht in und durch sich selbst bestimmt. sie müssen vielmehr, um überhaupt 
praktisch brauchbar zu sein, an in der Natur gegebene Temperaturen @ngeschlossen 
werden. die als thermometrische Fixpunkte dienen. Die beiden wichtigsten Fixpunkte 
sind die Temperatur des schmelzenden Fises und der Siedepunkt des Wassers. Ersterer 
ist bei dem Reaumurschen und dem hundertteiligen Thermometer mit 0° bei Fahrenheit 
mit 132° und hei Celsius mit 100 beziffert. Der Siedepunkt ist bezeichnet hei Réaumur 
mit 80° dem hundertteiligen Thermometer mit 100°, bei Fahrenheit mit 212° und bei 
Celsius mit 0° Jedenfalls aber wird die Wärme des schmelzenden Fises nicht mit dem 
Thermometer ermittelt, vielmehr umgekehrt dessen Fispunkt mit ihrer Hilfe festgelegt. 
Die Ausgangstemperatur des metrischen Svstems und des Urmeters ist also frei von 
allen Wärmemessern und ihren Fehlern. Und deren sind eine eroße Zahl. In der 
Metronomie bedient man sich fast ausschließlich des Quecksilberthermometers. hei dem 
die Wärmeänderunsen durch die Ausdehnung einer Quecksilbermenge dargestellt 
werden, die in einem GlasgefiifR eingeschlossen ist. Auch das Glaszefäß ändert seinen 
Rauminhalt unter dem Finflusse der Temperatur und beeinflußt dadurch die Angaben 
des Thermometers und zwar in recht verschiedener Weise. je nach der Glassorte, aus 
der es hergestellt ist. Und dieser Glassorten gab es und gibt es auch noch heute sehr 
viele. So sind die älteren deutschen Thermometer aus gewöhnlichem Thüringer Glase 
verfertigt. die österreichischen aus böhmischem Glase, die französischen aus Hartglas 
(verre dur), die neueren deutschen Thermometer aus Jenaer Thermometerglas usw. 
Die verschiedenen Thermometer weichen gerade bei den mittleren Zimmertemperaturen 
um mehrere Zelintelerade voneinander ab. Um diesem Übel abzuhelfen. hat neuerdings 
eine internationale Vereinbarung dahin stattgefunden. daß die in dem internationalen 
Maß- und Gewichtsbureau zu Breteuil durch Jangiiihrige Untersuchungen festgelegte 
Wasserstoffskala als die allein maßgehende anzusehen sei. Die den TTrmaßen der ein- 
zelnen Länder beizegebenen. von Tonnelot in Paris angefertigten Stabthermometer 
sind auf die internationale Wasserstoffskala lezogen. und durch ihre Vermittelnne sind 
auch die iibrigen Thermometer an diese Scala angeschlossen. Die Tonnelot-Thermo- 
meter werden auf der KaiserlicehenNormal-Pichuneskommission auf- 
bewahrt. die Beglaubisung von Thermometern wird von der Phvsikalisch- 
Technischen Reichsanstalt ausgefiihrt. So ist für jedermann die Gelegen- 
heit geboten. sich den Besitz einwandfreier Thermometer zu verschaffen. í 


Fine weitere Quelle der Unsicherheit liegt darin daß auch dasselbe Thermometer 
dauernden Änderungen unterworfen ist. indem das Gefáf von seiner Herstellung an 
sich nnaufhörlich verkleinert. wodurch der Nullpunkt im Sinne des Ansteigens sich ver- 
schiebt. hei jeder Erwärmung sich aber zeitweilig wieder vergrößert. wodurch der 
Nullpunkt sinkt. Bei wissenschaftlichen Untersuehungen wird daher auch vor jeder 
Beobachtungsreihe der Nullpunkt in sehmelzendem Mise neu bestimmt und sein Fehler 
hei den thermometrischen Ablesungen berücksichtigt. 


Ts würde zu weit führen. auf alle die verschiedenen Fehlerquellen bei den Ther- 
mometern hier einzugehen. Frwihnt seien nur noch als Beispiele die Verschiebung 
der Skala im Thermometerrohr, die Bildung von feinen. kaum hemerkbaren Luftein- 
schlüssen in der Quecksilbersäule, die verschiedene Ansbildung der Quecksilberkuppe. 
die namentlich dann von Bedeutung ist. wenn einmal bei steigender, ein anderes Mal 
bei fallender Temperatur beobachtet wird. das Anhaften kleiner Quecksilbertröpfehen 
an den inneren Wandungen des Haarröhrchens, die Teilungsfehler der Skala, die Ver- 


Heft 9 u. 10. 
15. Mai 1915. F. Plato, o0 oder 20%, oder 0° und 200, 53 


schiedenheit des Innendurehmessers an verschiedenen Stellen des Haarróhrchens und 
andere mehr. Die gefährlichsten Fehler sind wohl die Ablesungsfehler, die sich nie- 
mals ganz vermeiden lasser, und die Ablesungsungenauigkeiten, die besonders bei den 
in Deutschland fast allein gebräuchlichen Kinschlußthermometern recht beträchtliche 
werden können. Ein mit aller erdenklichen Vorsicht untersuchtes und mit größter Sorg- 
falt benutztes Thermometer bleibt gleichwohl eins der feinsten und wichtigsten physi- 
kalischen Hilfsinstrumente, jedenfalls aber ist es zweckmäßiger, sich von ihm frei zu 
machen, indem man sich für eine Normaltemperatur entscheidet, bei deren Feststellung 
man seiner nicht bedarf, wie es bei der Temperatur des schmelzenden Fises der Fall ist. 
Dadurch ist man aller Sorgen überhoben, ob man auch tatsächlich alle Fehler des In- 
strumentes vermieden oder in richtiger Weise berücksichtigt hat. 


3. Die Temperatur des schmelzenden Eises gehört keiner Temperaturskala an. 
Als es sich darum handelte, für das Urmeter eine Ausgangstemperatur festzusetzen, 
fauden die französischen Gelehrten zwei Temperaturskalen vor, die des Deutschen 
Fahrenheit, die von den Engländern und Amerikanern angenommen war, und 
die des Franzosen Reaumur, die außer bei den genannten Völkern fast allgemeine 
Verbreitung gefunden hatte. Welche Skala sollte man nehmen? Das Opfer, ihr Reaumur- 
thermometer aufzugeben und dafür das Fahrenheitsche einzutauschen, hätte man 
damals den Franzosen wohl nicht so ohne weiteres zumuten dürfen. es hätte ihre Titel- 
keit doch gar zu sehr verletzt. Auch die deutschen Staaten, Preußen voran, hätten 
sicher sich nicht so leicht dazu verstanden, ihrer allen Gewohnheit. die Temperatur 
in Réaumureraden anzugeben. zu entsagen. Behielt man aber Réaumur, so war ein 
Mitgehen Englands von vornherein ausgeschlossen, denn das konservativste Land der 
Welt hat sich noch zu keiner Zeit davon abhringen lassen. daß seine Einrichtungen die 
besten sind und nirgends ihresgleichen finden. Durch die Annahme der Temperatur 
des schmelzenden Eises als Normaltemperatur war man jeder Wahl enthoben. denn 
diese Temperatur gehört als Fixpunkt allen Thermometerskalen an, nur daß sie Reau- 
mur mit 0% Fahrenheit mit +32° bezeichnete. Jedenfalls konnten bei der ge- 
troffenen Festsetzung die Engländer ungehindert nach Fahrenheit, die übrigen Völker 
nach Réaumur weiter rechnen. Mit dem Metrischen System setzten sie sich hierdurch 
nicht in Widerspruch. 


Inzwischen hat sich zu den beiden genannten Temperaturskalen noch eine dritte. 
die des Schweden Celsius, hinzugeselll. Sie hat als hundertteilige Skala mit der 
Abänderung. daß auch bei ihr. wie bei der Réaumurschen Skala die Wärme des schmel- 
zenden Fises mit 0°, die Siedetemperatur des Wassers jedoch mit 100% bezeichnet 
wurde. erst in der Wissenschaft, dann aber auch in Industrie und Technik sowie im 
privaten Leben außer bei den Angelsachsen die wetteste Verbreitung gefunden, und 
wohl nur der Deutsche friert und schwitzt noch immer nach Réaumur. d. h. zu Hause. 
denn in der Öffentlichkeit ist das Celsiusthermometer ausschließlich in Gebrauch. 
Heute kann man sich das streng nach der Zehnerteilung durchgearheitete metrische 
System ohne das hundertteilige Thermoneter überhaupt nicht denken. Welchen 
Schwierigkeiten wäre aber wohl dessen Einführung begegnet. wenn die Begründer des 
Systems sich auf eine andere Temperaturskala festgelegt hätten. 


4. Die Temperatur des schmelzenden Eises als Ausgangstemperatur bietet Schutz 
gegen das Begehen von Vorzeichenfehlern. Das Zusammenzáhlen- selbst längerer 
TZahlenreihen. auch wenn sie sich aus mehrstelligen Zahlen zusammensetzen. bietet 
einem gewandten Rechner keine besondere Mühe. Bei nur einiger Ubung wird er nur 
selten Fehler machen. Hiervon kann man sich in jedem kaufmännischen Betriebe 
tiberzeugen. wo die Angestellten Seite auf Seite herunterrechnen, ohne sich jemals zu 
irren. Das erklärt sich darans. daß diese Art des Rechnens rein mechanisch mit den 
Augen erfolgt. ohne daß die Denktátigkeit zur Mitarbeit herangezogen wird. Die 
Schwierigkeiten beginnen erst. wenn man es mit verschiedenen Vorzeichen zu tun 
hat: davon wissen die Physiker. Metronomen usw. ein Lied zu singen. Schon bei der 
Bildung der Zahlen und bei ihrem Aufschreiben laufen Irrtümer unter. Beim Zu- 
sammenrechnen von Zahlenreihen werden Vorzeichen falsch gelesen. oder es wird eine 
Zahl mit dem Minuszeichen hinzugezählt statt abgezogen usw. Der Möglichkeiten. Ver- 
sehen zu begehen, sind so viele, daß, wie Verfasser vor elwa 3 Jahrzehnten als Assi- 
stent ander Berliner Sternwarte festgestellt und später bei der Kaiser- 


Zeitschrift der 


54 


Für Werkstatt und Laboratorium, 


BE N a ge ec: So ne = E, z ee 


lichen Normal-Fichungskommission erncut nachgewiesen hat. rund 
80 °/, der Rechenfehler allein auf Vorzeichenfehler zurückzuführen sind. Man sucht 
daher, wo es nur irgend möglich ist, das Rechnen mit wechselnden Vorzeichen zu ver- 
meiden. Wendet man diesen Grundsatz auf die Maßvergleichungen an, so wird man 
sich der Überzeugung nicht verschließen können. daß als Ausgangstemperatur für die 
\eßgeräte nur eine solche in Betracht kommen kann, die entweder höher oder tiefer 
ist als die Wärmespanne. innerhalb deren im allgemeinen Beobachiungen ausgeführt 
werden. Kine höhere Temperatur empfiehlt sich aber schon deswegen nicht, weil sie 
dazu führen würde, daß die Längenänderungen regelmäßig von dem Sollwert abzu- 
ziehen wären. Man hätte also ausschließlich mit negativen Zahlen zu rechnen. was 
seine Unbequemlichkeiten hat und gern unterlassen wird. Wie weit man bei der 
Schaffung einer zweckdienlichen Ausgangstemperatur nach unten hin zu gehen hat, 
kann nur aus praktischen Erfahrungen entnommen werden. Die weitestgehenden 
Wärmeunterschiede kommen wohl bei den Arbeiten der Geodäten und Landmesser 
vor, die in den Ländern der kalten Zone oft bei Temperaturen in der Nähe des Null- 
punktes und in den Tropen bei 25 bis 40° ihre Messungen auszuführen haben. Auch 
die Markscheider finden im Winter in den Tagebauten oder den oberen Schichten der 
Bergwerke recht niedrige Wärmegrade vor. während in der Tiefe der Schächte eine un- 
erträgliche Hitze herrscht. Wesentlich angenehmer haben es die Physiker, Ingenieure, 
Techniker, Maschinenschlosser usw., deren Arbeit sich in Innenräumen. Beohachtungs- 
zimmern, Laboratorien. Fabriksälen und dergleichen vollzieht, in denen die Wärme 
im Winter kaum unter 10° sinkt und im Sommer bis zu 30° ansteigt. Sollen nun die 
Geodáten, Landmesser, Markscheider den genannten Berufsklassen zuliebe sich eine 
Ausgangstemperatur aufdrängen lassen, die sie zwingt. bei-der Auswertung ihrer Beob- 
achtungen mit wechselnden Vorzeichen zu rechnen? Fine solche Forderung wäre nur 
dann berechtigt, wenn durch ihre Erfüllung den Physikern, Ingenieuren usw. wesent- 
liche Vorteile erwüchsen, sei es an Zeitersparnis oder an rechnerischen Erleichte- 
rungen. Das ist aber keineswegs der Fall. Auch in geschlossenen Räumen wird die 
Temperatur mit der Normaltemperatur, wie auch immer man sie wählen möge. nur aus- 
nahmsweise vollkommen übereinstimmen. So herrscht nach Angaben aus der Praxis in 
Werkstätten morgens bei Beginn der Arbeit häufig eine Wärme von nur 10° C. 
während abends die Temperatur bis »uf 25° sich erhöht. Nimmt man z. B. eine Normal- 
temperatur von 18° C an, die von mancher Seite mit größter Hartnäckirkeit verfochten 
wird, so muß die durch die Ausdehnung bewirkte Längenänderung bei den Maßen von 
der Länge, die sie bei der Normaltemperatur aufzuweisen haben, vormittags abgezogen. 
nachmittags zu ihr hinzugezählt werden. Also auch hier kommt man zu einem Rechnen 
mit verschiedenen Vorzeichen. Vermeiden kann man es nur, wenn die Normaltempera- 
tur niedriger als alle Gebrauchsgemperaturen ist, und da bietet sich die Temperatur des 
schmelzenden Fises wegen der schon erwähnten sonstigen Vorzüge als die geeignetste 
Normaltemperatur dar. Finigt man sich auf sie, so hat man es bei den Messungen aller 
Berufsarten. soweit es sich um die Berücksichtigung der Längenausdehnung handelt 
immer nur mit positiven Zahlen zu tun. 


(Schluß folgt.) 


— M é 
Für Werkstatt und Laberatorium. 


aber auch die Arbeiten an- 
im In- und Auslande zur 
allgemeinen Kenntnis gebracht werden, 


lle 
Normenausschufs der Deutschen eee 


Industrie. 


um schädliches Neben- 


Der Normenausschub gibt „Mitteilun- 
gen“ heraus, die bestimmt sind, die plan- 
mäßige Durchführung des Vereinheit- 
lichungsgedankens dadurch zu fördern, 
daß sie laufend über alle einschlägigen 
Bestrebungen berichten. Insbesondere wer- 
den darin die Entwürfe neuer DI Normen 
der öffentlichen Kritik unterbreitet. Außer- 


dem 
derer Kreise 
| 


und Gegenein- 
ander-Arbeiten zu verhindern. Der Jahres- 
bezugspreis der monatlich erscheinenden 
Mitteilungen beträgt 20 M; Bestellungen 
sind an die Geschäftsstelle des Normen- 
ausschusses der Deutschen In- 
dustrie (Berlin NW 7, Sommerstr. 4a) 
zu richten. 


Heft 9 u. 10. 
15. Mai 1918. 


Im jüngsten Heft (Nr. 2) dieser „Mit- 
teilungen” werden veröffentlicht: 

DI Norm 5 (Entwurf 2) Zeichnungen, 
Blattgrößen; 

DI Norm 6 (Entwurf 1) Zeichnungen, 
Anordnung der Ansichten undSchnitte; 

DI Norm 7 (Entwurf 1) Zylinderstifte, 

D 1 Norm 8 (Entwurf 1) deren Gewichte; 


DI Norm 9 (Entwurf 1) Kegelreib- 
ahlen für Stiftlöcher; 
DI Norm 10 (Entwurf 1) Vierkante 
für Werkzeuge. 
Die Entwürfe sind in verkleinertem 
Maßstabe mit Begleitberichten in der 


Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 62. S. 197. 
1918 (Heft 15 vom 13. April) bekannt- 
gegeben. Abdrücke der Normblätter in 
natürlicher Größe werden Interessenten 
auf Wunsch von der Geschäftsstelle des 
Normenausschusses zugestellt; diesem sind 
auch Einwände mitzuteilen. 


Kürzlich hat sich ein Ausschufs für 
Feinmechanik gebildet, der am 4. Mai 
getagt hat; ein ausführlicher Bericht 
hierüber folgt im nächsten Hefte. 


Neuerungen an Mikromanometern. 
Von M. Berlowitz. 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 61. S. 969. 1917. 


Das Interesse an Luftdruckmessungen ist 
in den letzten Jahren stark gestiegen und hat 
zu einer Reihe von Neuerungen an den Druck- 
ablesegeräten geführt. Die Grundlage hierfür 
bildete das Differentialmanometer von G. 
Recknagel, das als eine Verbesserung des 
Manometers von Péclet im Jahre 1877 zuerst 
erschien und zunächst das einzige Instrument 
war, mit dem man Drucke unterhalb 0,1 mm 
Wassersäule messen konnte. Seine Form ist 
auch noch in der neuesten, nach Angabe des 
Verfassers verbesserten Ausführung von der 
Firma G. Rosenmüller erkennbar, wie sie 
die nebenstehende Abbildung wiedergibt. Sie 
besteht in einem Manometer, dessen einer 
Schenkel ein Metallzylinder / und dessen an- 
derer Schenkel ein unter verschiedener Neigung 
einstellbares und mit einer ablesbaren Skale 
versehenes Kapillarrohr k bildet. Der Metall- 
zylinder ist auf einem Untersatz befestigt, der 
auf drei Stellschrauben s,, s, und s, ruht. Um 
den Apparat genau horizontal einstellen zu 
können, sind auf dem Untersatz die Wasser- 
wagen +, und +, angebracht. Die Kapillare k 
ist auch an ihrem freien Ende durch eine 
metallische Schlauchtülle ¢ gefaßt und die Tülle 
wiederum durch eine Metallschiene S mit dem 
Drehpunkt « der Kapillare verbunden. Die 
Kapillare kann daher verstellt und der Gummi- 


Für Werkstatt und Laboratorium. BB 


schlauch auf- und abgestreift werden, ohne die 
Kapillare selbst im geringsten zu berühren. 
Außerdem hat das Meßgerät einen mit Grad- 
teilung versehenen Kreisbogen b, an dem die 
Kapillare durch einen mit dem Nonius n ver- 
bundenen Schieber genau einzustellen ist. Dies 
ermöglicht, die einmal vorgenommene Eichung 
des Instrumentes für denselben Winkel ohne 
weiteres wieder zu benutzen, so daß sie nur 
in langen Zwischenräumen einer Nachprüfung 
bedarf. 

Die wesentlichste Verbesserung der Bauart 
des Verfassers besteht darin, daß der die Ka- 
pillare A mit dem Metallzylinder verbindende 
Hebel A U-förmig ausgebildet ist, so daß der 
Nullpunkt der Skala in ihren Drehpunkt ver- 
legt werden konnte. Dieser Punkt liegt um 
die kapillare Steighöhe oberhalb des Flüssig- 
keitsspiegels im Metallzylinder und bleibt bei 


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allen Schräglagen, praktisch bis an 1:50 hinab, 
genau an demselben Orte, da die Fadenlänge 
der kapillaren Steigung von der Schräglage 
unabhängig ist. Der Nullpunkt braucht daher 
nur einmal eingestellt zu werden, und zwar 
bei der kleinsten Neigung des Meßgerätes. 
Man kann somit während eines Versuches die 
Übersetzungsverhältnisse beliebig ändern, ohne 
eine neue Einstellung vornehmen zu müssen. 

In dem Verbindungsweg zwischen Metall- 
gefiB und Kapillare entstehen leicht Luft- 
säcke, die das Aufsteigen von Luftblasen in der 
Kapillare verursachen und so zu Meßfehlern 
Anlaß geben. Um dies zu vermeiden, wird die 
Flüssigkeit durch eine mit deın Metallzylinder 
in Verbindung stehende Flasche eingefüllt, die 
durch einen mit kapillarer Bohrung versehenen 
Glasstöpsel verschlossen wird, am besten der- 


n6 Für Werkstatt und Laboratorium, 


artig, daß man bei der kleinsten Neigung etwa 
auf 50 mm Höhe den Metallzylinder anfüllt 
und dann bei geschlossenem Hahn den Flüssig- 
keitsspiegel langsam bis zum Nullpunkt senkt. 
Verf. gibt dann noch ein einfaches Eichver- 
fahren für alle solche verstellbaren Mikro- 
manometer an, sowie eine Zahlentafel, mittels 
der bei verschiedenen Neigungen und Gas- 
dichten die Geschwindigkeiten unmittelbar aus 
den Ausschlägen zu errechnen sind. Mit dem 
Apparate sind Drucke von 0,64 bis 160 mm 
Wasser und Gasgeschwindigkeiten von 3,2 bis 
DI m/s bei einer Genauigkeit von 1%, zu 
messen. he, 


Das Meter-Tonnen-Sekunden- (MTS) 
System, eine neue Grundlage für die 
Mafse der Technik. 

Berichteu über die Ausfihrungs- 
bestimmungen zur französischen Maß- und Ge- 
wichtsordnung rom 3. April 1914. 
Schluß.) 


Nach den 


haben wir 7 Grundeinhciten: 
Länge. Masse, Zeit, elektrischer Widerstand, 
Stromintensität, Temperatur (Zentesimalgrad). 
Leuchtintensitát. Auch die 
dieser Einheiten, entweder 
durch bestimmte physikalische Vor: 
ginge, ist genau festgelegt. Die Cherein- 
stimmung erreicht beim Ohm 0.0003 des Defi- 
nitionswertes. Die abgeleiteten Einheiten sind 
geometrische (Winkel. Fliche. Volumen). Mas 
seneinheiten (Karat. ferner Dichte im allge- 
meinen und im besonderen fiir Alkohol), me- 
chanische (Kraft. Energie. Kraftleistung. 
Druck), elektrische (Potenzialdifferenz. Elek- 
trizitätsmenge). thermische (Temperatur und 
Wärmemenze). optische (Lichtstärke. Licht- 
strom, Beleuchtunesstárke). 


Im ganzen 


Verkörperung 
durch Normale 
oder 


Große Schwierigkeiten bereitete die Fest- 
setzung der Finheiten der Kraft. Arbeit und 
Leistung. Tier mußten die Anforderungen der 
Tnzenieure berücksichtigt werden. Gebräuch- 
lieh sind als Druck- und Krafteinheiten bisher 
das 100 ke-Gewicht auf 1qm. Diese Einheit 
hängt von der FErdsehwere ab. ist also von Ort 
zu Ort veränderlich. Fine solche nicht strenge 
Finheit wird nur für eine gewisse Übergangs- 
zeit, beibehalten werden können. Bei den Fun- 
damentaleinheiten der Kraft und deren Ab- 
leitunzen (Energie, Leistung. Druck) ist von 
der Masse auszugehen. Für den Übergang von 
der Masse zur Kraft wird die Erdschwere gleich 
9.8 gesetzt. Die neue Einheit wird 
Sn [Sthene] bezeichnet): sie ist 


als eine 
eleich 


1) Nach dem Vorschlag von Professor 
Blondel zur charakteristischen Unterschei- 
dung von den anderen Einheiten. 


Zeitschrift der 
D.G. f. M. un. O. 


102 kg-Kraft. Dementsprechend wird 1 Kilejoule 
— 102kg-m; 1 Kilowatt = 102kg-m in der 
Sek. 1 Pièze. abgekürzt Pz. (das ist „die neue 
Druckeinheit) entsprieht dem Pruck einer 
Wassersáule von 10.2cm Höhe auf Iqm: ein 
kg Gewicht auf 1qem entspricht 0.98 hecto- 
pieze. In diesem neuen System ist es möglich. 
auch die Ausdehnungsarbeit eines Gases oder 
cines Dampfes als Funktion von Druck und 
Volumen einfach darzustellen. 

Die bisher mechanischen 
Finheiten sollen nur als Überganeseinheiten 
noch nehen den neuen vorläufig beibehalten 
werden. Auch eine Reihe anderer Einheiten 
werden auf die Aussterbeliste gesetzt: so die 
ihrer willkürlichen Skala wegen nicht genau 
Zoll- und 
Steuergesetzen vielfach vorkommen. Sie sollen 
durchweg durch die dem metrischen System ent- 
nommenen Densimetergrade ersetzt werden N). 


gebräuchlichsten 


definierbaren Bauumé-Grade. die in 


Um das auszuführen sind noch sehr umfang- 
reiche Umarbeitungen der betreffenden Gesetze 
dureh den Conseild’Etat erforderlich. Bei- 
behalten werden dagegen die Volumenalkohol- 
meter nach Gav-Lussac, bei denen die Al- 
koholprozente im Finklane stehen mit der me- 
trischen Definition der spezifischen Masse des 
Wassers. Die endgiiltige Festsetzung der Ska- 
len?) soll dureh den Handelsminister erfolgen. 

Neben den abeeleiteten Einheiten hat die 
Kommission auch die vielfachen und Unterab- 
teilungen der Einheiten festgelegt. Beachtung 
verdient die doppelte Art der Winkelteilung. 
Neben der üblichen Teilung in 60 Teile ist anch 
dezimale Teilung zulässig in 0.01. 0.001. 0.0001 
des rechten Winkels. 

Die Normale der Einheiten sollen im Con- 
servatoire des Arts et Métiers aufbe 
wahrt werden, einer Behörde. in der die Auf- 
eaben der Normal-Fichuneskommission und der 
Plvsikalisch-Technischen Reichsanstalt ver- 
cinigt werden. Sie verfügt über die nötigen 
Kinrichtungen zur sicheren Aufbewahrung der 
Vreinheiten und über die Laboratorien. um 
diese mit den Hauptnormalen zu vergleichen. 
In ihren Werkstätten sind auch seinerzeit die 
internationalen Prototype fiirdas Meter und das 


+." UD. 


1) Einen derartigen Vorschlag hatte bereits 
vor 50 Jahren der Direktor der Preußischen 
Xormal-Fichungskommission Brix gemacht; er 
hatte auch Vorschriften über die Eichung der 
Densimeterspindeln ausgearbeitet. 


2) Die Einführung der Gewichtsalkoholo- 
meter ist in Frankreich vor 10 Jahren von allen 
mabzebenden Körperschaften (Handelskam- 
mern. Nationales Bureau für Maß und Gewicht. 
technische Kommission des Conservatoire) ab- 
eelehnt worden. 


Heft 9u. 10. 
15. Mai 1918, 


Kilogramm hergestellt worden sowie der Kom- 
parator für die Bestimmungen des Meter in 
Wellenlängen des Lichts durch Fabry und 
Perot. Kopien der Ureinheiten sollen nach 
Bedarf an das Observatoire in Paris und das 
Laboratoire Central de PElectricité abgegeben 
werden. 

Perot faßt am Schlusse seiner Abhandlung 
dio bisher allgemein angenommenen Definitio- 
nen der Maßeinheiten (Meter, Temperaturgrad 
usw.) und die obigen neuen Vorschläge in einer 
Tabelle zusammen, auf deren Wiedergabe ver- 
zichtet werden kann. W. B. 


— A 
Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Fabrik für Präzisions- und 
Feinmechanik G. m. b. H., Berlin - Schöne- 
berg. Gegenstand des Unternehmens ist die 
Übernahme und Fortführung der Maschinen- 
und Werkzeugfabrik G. A. Münnich & Co. 
sowie die Herstellung und der Vertrieb von fein- 
mechanischen Werkzeugen und Maschinen. 
Stammkapital: 50000 M. Geschäftsführer: die 
Kaufleute Harry Rothgerber und Johann 


Hemberger. 
Gesellschaft für Feinmechanik m. 
b. H., Berlin. Gegenstand des Unternehmens 


ist die wissenschaftliche und pmaktische Be- ` 


arbeitung feinmechanischer Gebiete. Die Ge- 
sellschaft hat keine Erwerbsabsichten. Stanım- 
kapital: 20000 M. Geschäftsführer: Kommer- 
zienrat Berthold Manasse in Berlin. 

Göttingen. Georg Bartels, Werkstätte 
für Präzisionsmechanik. Georg Bartels ist 
aus der Firma ausgetreten. Das Geschäft 
wird unter der bisherigen Firma von den 
Mechanikermeistern Otto Cordes und Karl 
Reichert fortgeführt. 

Kinigsee (Thüringen). Neu eingetragen: 
Vereinigte Bornkesselwerke m. b. H. in 
Berlin, Zweigniederlassung in Mellenbach 
i. Thür. Gegenstand des Unternehmens ist die 
Herstellung und der Vertrieb von Maschinen 
und Apparaten, insbesondere für Glas- und 
verwandte Industrien. Stammkapital: 500000 M. 

Marburg. Fabrik für Präzisions-Me- 
chanik Hartmann & Kobe, G. m. b. H. 
Der Sitz der Gesellschaft ist nach Wiesbaden 
verlegt. Gegenstand des Unternelimens ist die 
Fabrikation von Laboratoriumsbedarf. 

Würzburg. J. Grupp. Die Firma ist über- 
gegangen auf den Optiker Josef Model und 
heißt jetzt J. Grupps Nachf., Josef Model. 

Wirtsch. Vgy. 


Wirtschaftliches, — Ausstellungen. DÍ 


Ausfuhrbevilligungen in Schweden. 


Wie Stockholms Dagbladet meldet, ist für 
die Erteilung von Ausfuhrbewilligungen bis 
auf weiteres das Departement des Äußeren 
durch besondere Kundmachung als: zuständig 
erklärt worden. Wirtsch. Vyg- 


Beschlagnahme der Gehäuse von 
Registrierkassen. 

Das Kgl. Pr. Kriegsministerium 
hat durch Verfügung vom 1. Mai 1918 
sämtliche ganz oder teilweise aus Kupfer 
oder Kupferlegierungen (Messing, Rot- 
guß, Tombak, Bronze) bestehenden fer- 
tigen Gehäuse und deren Einzelteile von 
Kontroll-, Registrier- und Schreibkassen 
beschlagnahmt. Die Gegenstände fallen 
auch dann unter die Bekanntmachung, 
wenn sie mit einem Überzug (Metall, 
Lack, Farbe) versehen, also z. B. ver- 
nickelt, brüniert, bronziert oder lackiert 
sind. 

Somit ist die Vornahme von Verän- 
derungen an diesen Gegenständen ver- 
boten und sind rechtsgeschäftliche Ver- 
fügungen über sie nichtig. Die Befugnis 
zum einstweiligen ordnungsmäßigen Ge- 
brauch bleibt unberührt. 

Reparaturen sind gestattet, nicht aber 
die Auswechslung der Gehäuse oder ein- 
zelner Teile derselben. Verleihung, Ver- 
mietung, Veräußerung ist nur mit Zu- 
stimmung der Metall-Mobilmachungs- 
stelle (Berlin SW 48, Wilhelmstr. 20) 
zulässig. 

Die Gegenstände sind durch den Be- 


sitzer der Metall- Mobilmachungs- 
stelle spätestens bis zum 15. Juni 
1918 zu melden. Meldekarten werden 


den Kassenbesitzern zugestellt oder sind 
bei der Metall-Mobilmachungsstelle 
unter Angabe der Vordrucknummer 
Bst. 2022 b postfrei auf Postkarte anzu- 
fordern; für jedes Gehäuse ist eine be- 
sondere Meldekarte auszufüllen. 


— 


Ausstellungen. 


(A o  — 


Ausstellung von Arbeiten Kriegs- 
verletzter, veranstaltet von der 
Stadt Berlin. 


(5. Fortbildungsschule, Berlin O, 


Lange Str. 31.) 
Das Bestreben. Kriegsverletzte wieder 


arbeitsfahig zu machen, kaun nur in seltenen 


58 Ausstellungen. 


—— O mm — I = E lada a a ser 


Fallen, so sehr es auch erwiinscht wire. zur 
Aufnahme des bisherigen Berufs führen. 
Öfter wird es notwendig sein. sie eine neue 
Tätigkeit erlernen zu lassen. Die Anlernung 
nach Verlust eines Gliedes hängt in erster 
Reihe von brauchbarem Ersatz für dasselbe ab. 
Die Prüfstolle für Ersatzglieder in 
Charlottenburg, deren Aufgabe es ist, für ver- 
schiedene gewerbliche Tätigkeit geeignete Fr- 
satzstücke durchzuprüfen, hat eine Reihe von 
Bildern ausgestellt, die Arm- und Beinverletzte 
in Ausübung ihres alten Berufes zeigen. In 
Betracht für die Erwerbsfrage kommt aller- 
dings stets dabei. daß die Leistungsfähigkeit 
mit einem Ersatzgliede nicht allzuschr gegen- 
über der normalen herabgesetzt ist. In der 
weitaus größeren Zahl der Fälle führt die Be- 
rufsberatung zur Erlernung einer anderen ge- 
eigneten Tätigkeit. 


Bei den gewerblichen Schulen der Stadt 
Berlin bestehen schon seit längerer Zeit Aus- 
bildungskurse. deren Ergebnisse die Ausstel- 
lung vor Augen führen soll. Uns interessieren 
dabei besonders die Leistungen auf dem Ge- 
biet der Metallbearbeitung und des fachlichen 


Zeichnens. Die Benthschule erteilt 
Kriegsverletzten Ausbildung zu Maschinen- 
wártern, Drehern. Schlossern und ähnlichen 


Berufen. Das Umlernen für einen dem frühe- 
ren verwandten Beruf wird in kurzer Zeit er- 


reicht. z. B. konnte ein ehemaliger Metall- 
drücker als Dreher wieder erwerbsfähig 
werden. Für die herzustellenden Probestücke 


muß vom Arbeiter vorher selbst eine Werk- 
zeichnung angefertigt werden. Unter den 
Ausstellungsgegenständen befinden sich auch 
Neukonstruktionen an Ersatzgliedern. Bemer- 
kenswert ist eine neue Gelenkform für Arbeits- 
arme und ein Kunstbein mit Sperr- und Brems- 
knie. wobei das Ziel. Sperren des Gelenkes 
beim Stehen. Bremsen beim Beugen und freies 
Schwingen beim Gehen, ohne umständliche 
Einrichtung erreicht wird. Arbeiten aus dem 
Städtischen Gewerbesan] zeigen die 
Ausbildung Kriegsverletzter schr verschiedener 
Berufe zu Eisenkonstrukteuren. Die ausge- 
stellten Zeichnungen beweisen, daß sich schon 
in halbjährigen Kursen vollkommene Ausbil- 
dung erzielen läßt. Daneben ist an Maschinen- 
teilen in sauberster Ausführung zu ersehen. 
daß auch für Verstümmelte die Tätigkeit als 
Dreher, Hobler und Fräser Erfolge verspricht. 
Autogenes Schweißen wird schnell erlernt und 
ist als Tätigkeit im Sitzen für Beinverletzte 
geeignet. Ähnliche Leistungen finden wir in 
den Ausstellungsgegenständen der Stádti- 
schen l u 2 Handwerksschule, 
denen sich in anderen Räumen die Erzeugnisse 
der Klempner- und Tischler-Fachschule an- 


Zeitschrift der 


m 


reihen. Den umfangreichsten Teil der Aus- 
stellung bilden die au den kunstgewerblichen 
und Maler-Schulen hervorgebrachten Arbeiten. 


Tsn. 
Londoner Messe, 
11. bis 22. März 1918. 
Diese, seit dem Ausbruch des Krieges, 


also seit vier Jahren bestehende Messe, welche 
bisher in South Kensington abgehalten wurde, 
ist, wie die Ständige Ausstellungskom- 
mission für die Deutsche Industrie auf 
Grund zuverlässiger Mitteilungen bekanntgibt, 
in diesem Jahre nach der Penningtonstreet in 
die Nähe der London Docks verlegt worden, 
wo sie in einem großen Speicher mit einer 
Grundfläche von nahezu 17000 qm aufgestellt 
ist. Man hat diesen etwas abgelegenen Ort 
gewählt, um die ganze Messe in einem Gebäude 
und auch in einem Stockwerke unterbringen 
zu können. 

Die Messe umfaßt mehrere hundert Stände 
mit ausschließlich englischen Erzeugnissen. 
Hervorgehoben werden unter diesen u. a. 
Metallsachen, photographische Apparate und 
Bedarfsgegenstánde, danach folgt Glas, ein- 
schließlich aller technischen, medizinischen und 
wissenschaftlichen Glassachen, Spiegel, Ther- 
mometer, Lampen usw. Die Messe erstreckt 
sich besonders auf solche Waren, die bisher in 
grofen Mengen aus Deutschland und Öster- 
reich-Ungarn eingeführt wurden. 

Die Messe wird durch das Britische 
Handelsamt unterstützt, das eine Liste der 
am Ausstellungsgeschäft interessierten Ge- 
schäftsleute des Vereinigten Königreiches, der 
Überseegebiete und der neutralen Länder zu- 
sammenstellen und an diese ungefähr 100 000 
Einladungen ergehen ließ mit der deutlich 
ausgesprochenen Absicht, die deutschen Er- 
zeugnisso vom englischen Markte zu ver- 
drängen. 

Sollte es gelingen, auf diese Messe bezüg- 
liche Drucksachen o. dergl. zu erlangen, so 
wird die Ständige Ausstellungskommis- 
sion hierauf noch besonders aufmerksam 
machen. 


Muster-Messe in Glasgow 1918. 

Wie die Ständige Ausstellungs- 
kommission fir die Deutsche In- 
dustrie mitteilt. hat die Muster-Messe in 
Glasgow nicht gleichzeitig mit der Londoner 
Muster-Me-se vom 11. bis 22. März, wie dies 
urspriinglich geplant war, stattgefunden. Als 
Grund hierfür wird angegeben., daß bei der 
Kindeckung dos im Pau begriffenen Aus- 
stellungsgebáudes ein unglücklicher Zwischen- 


Heft 9u. 10. 
15. Mai 1918. 


fall eintrat, der die rechtzeitige Fertigstellung 
verhinderte. Die Messe kann daher erst später 
stattfinden; der Zeitpunkt wird noch bekannt- 
gegeben. 


Die erste schwedische Messe 

in Gotenburg. 

Einer Notiz in der Morgenpost vom 11. Fe- 
bruar 1918 zufolge ist in Gotenburg ein 
Schwedisches Meßamt gegründet worden. 
Die erste schwedische Messe soll vom 3. bis 
14. Juli d. J. im Gotenburger Handelsinstitut 
stattfinden; sie soll Käufer und Verkäufer 
schwedischer Waren zusammenführen. 

Auf der Messe werden 25 verschiedene 
Gruppen von Industrie- und Handelsartikeln 
sowie Erfindungen und Patenten vertreten sein, 
u. a. Maschinen, Gas und Elektrizität, Metall- 
arbeiten, wissenschaftliche Instrumente, Be- 
leuchtungs- und sanitäre Artikel, Glas, neue 
schwedische Erfindungen und Patente. 

Eine Anmeldung zur Teilnahme an der 
Messe muß bis zum I. Mai an Styrelsen för 
Svenska mässan in Gotenburg erfolgen, da 
dann der verfügbare Raum verteilt und der 
Katalog angefertigt werden soll. An Platzmiete 
wird berechnet werden: Bodenfläche mit Wand- 
fläche: 30 Kronen das laufende Meter; Bodenfläche 
ohne Wandfliche für freistehende Montage: 
30 Kronen das Quadratmeter; fiir Wandplatz 
ohne Bodenfläche: 15 Kronen das laufende 
Meter. Unter freiem Himmel: 6 Kronen das 
Quadratmeter. 


Bücherschau u. Preislisten. 


Theo. Kautny, Bleilötung. Eine Anleitung für 
Bleilöter (und Autogenschweißer!). 8°. 
IV und 187 S. mit 201 Fig. Halle a.S., 
C. Marhold 1917. 2,00M. 

Das Buch will den \utosenschweißer auch 
für die scheinbar anders geartete Blei- 
schweißung vorbereiten; der AutogenschwciBer 
muß auch zugleich Bleischweißer sein und des- 
wegen vertraut sein mit allen Materialien und 
deren Eigenarten, soweit sie bei Schweiß- 
arbeiten Verwendung finden. 

In leicht verständlicher und gründlicher 

Weise werden zunächst allgemeine Gesichts- 

punkte für Schweißung und Lötung erörtert; 

alsdann werden die Schmelz- und [*rstarrungs- 


vorgänge des Bleies und einiger wichtiger Le- 


gierungen, die Brenngase und die Vorgänge 
in der Flamme eingehend und klar besprochen. 
Hierauf werden an der Hand sehr umfang- 
reichen Anschauungsmaterials, mit vielen 
Tafefh, die wichtigsten Fragen bei der prak- 
tischen Ausführung der Bleilötungen behandelt. 
Nahezu alle in der Praxis vorkommenden Blei- 


Bücherschau u. Preislisten. — Vereins- und Personennachrichten, 


59 


arbeiten werden besprochen, richtige und 
weniger gute Ausführungsarten gegeneinander 
abzewogen. Zum Schluß findet auch noch ein 
Ilinweis auf häufig vorkommende Bleiver- 
giltungserscheinungen Raum, allgemeine Kenn- 
zeichen und vorübergehende Linderungsmittel 
werden genannt. Das Werkchen ist einem 
jeden, der mit Schweißen zu tun hat, zu 
empfehlen. Uber. 


Georg Kesel, Kempten im Algäu. Preisliste 
über Kreis- und Lángenteilmaschinen. Gr.-4°. 
22 Blatt mit vielen Illustr. 


— E aane 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. V. 
Sitzung vom 26. März 1918. Vorsitzender: 
Hr. Prof. Dr. F. Göpel. 

Der Vorsitzende gedenkt des Verlustes, 
den die D.G.f.M.u.O. durch den Tod von 
Herrn Max Sprenger erlitten hat. Die An- | 
wesenden erheben sich zu Ehren des Verstor- 
benen von den Sitzen. 

` Hr. Prof. Dr. Berndt spricht über Mate- 
rialprüfung. 

Nach einer kurzen Einleitung über die Be- 
deutung und Entwicklung des Material- 
priifungswesens wurde an Hand zahlreicher 
Lichtbilder die Einrichtung der Materialpriif- 
stelle der Optischen Anstalt C.P.Goerz bo- 
schrieben. Diese besitzt 3 Zerreißmaschinen 
von 30000 bis 20kg maximalem Meßbereich 
zur Anstellung von Zerreiß-, Biege-, Druck-. 
Scher- und Faltversuchen, nebst den nötigen 
Einrichtungen zur Kontrolle der Maschinen 
und der Bestimmung des Elastizitätsmoduls 
sowie der elastischen Nachwirkung; eine Tor- 
sionsmaschine zur Prüfung der Verdrehungs- 
festigkeit, Pendelschlagwerk zur Bestimmung 
der Kerbschlagarbeit, Brinellpresse, Werner- 
Apparat, Ritzhärteprüfer und Skleroskop zur 
Bestimmung der Härte; Blechprüfapparat zur 
Bestimmung der Ziehfähigkeit. Ferner sind 
Einrichtungen vorhanden zur Bestimmung (des 
Kohlenstoffgehaltes. des llaltepunktes, des 
Schmelz- und Siedepunktes, zur Untersuchung 
des Oles sowie für metallographische Unter- 
suchungen. Die Proben selbst werden in einer 
eigenen Werkstatt hergerichtet. . 

An der Hand weiterer Lichtbilder wurde 
dann das Verhalten von verschiedenem Material 
beim Zerreißversuch, wie es sich in den Dia- 
grammen und Bruchflächen zeigt, erörtert. 

Eine ausführliche Behandlung erfuhr die 
metallographische Prüfung des Materiales, Im 
Lichtbilde wurde das Aussehen von Eisen mit 
verschiedenem Kohlenstoffgehalte, die Gefüge- 


60. Vereins- und Personennachrichten. 


änderung bei der Härtung und Einsatzhártung. 
der Kiufluß des 
Verbrennens, Einschlüs-e von Schlacken und 
anderem Material vorgeführt. Daran schlossen 
sich Metallographien von verschiedenen Zink- 
legierungen. von sgewöhnlichem und über- 
hitztem Kupfer. von gut und schlecht ge- 
gossenem Elektrometall und von verschiedenen 
l.exierungen an. 

Die Versammlung spendete dem Vortragen- 
den großen Beifall. 


Ausglihens. Überhitzens und 


Sitzung vom 23. April 1918. Vorsitzen- 
der: Hr. Techn. Rat A. Blaschke. 

Hr. Ing. L. Goller sprach über den Normen- 
ausschuf der deutschen Industrie und seinen 
Linfluf auf die Mechanik und Optik. 

Nach einem Hinweis auf die außerordentlich 
rege und erfolgreiche Tätigkeit auf dem Ge- 
biete der technischen Normalisierung, die der 
Krieg in England hervorgerufen hat, werden 
die bisherigen Bestrebungen dieser Art in 
Deutschland besprochen, insbesondere die von 
der D. G. f. M. u. O. geschaffenen Normen. 
Um die beim Heeresgerät doppelt fühlbare 
Buntscheckigkeit der Konstruktionselemente 
zı beseitigen, rief das Kriegsministerium das 
“abrikationsbureau in Spandau (Fabo) ins Leben. 
Dieses verband sich mit dem Verein deut- 
scher Ingenieure, und so entstand der 
Normenausschuß für den deutschen Maschinen- 
bau, der sich bald zu einem NormenaussehuB 
für die deutsche Industrie erweiterte. Die 
Organisation und Arbeitsweise desselben wer- 
den ausführlich dargelegt, ebenso an der Hand 
zahlreicher Projektionsbilder die bisher ge- 
schaffenen oder vorgeschlagenen Normen. 

An den Vortrag schloß sich eine sehr leb- 
halte Aussprache. 


Zwgv. Hamburg-Altona. S 
9. April 1918 Vorsitzender: 
Bekel. 

Der Aufruf der Gewerbekammer zur 
Schaffung eines Garantiefonds für eine zu er- 
richtende Darlehuskasse wird vorgelegt und 
die Beteiligung warm empfohlen unter dem Hin- 
weis, daß es sich um Wicderaufrichtung von 
Betrieben handelt, deren Inhaber durch den 
Krieg in Not geraten sind. 

llierauf wird in eine Besprechung der er- 
heblichen Erhöhung der Krankenkassenbeitráge 
eingetreten. die infolge der gıstiezenen Löhne 
sowie der Verteuerung aller Gebrauchsgegen- 
stände wohl nicht zu vermeiden war, aber 
wieder eine Erhöhung der Betriebskosten dar- 
stelit. 


itzung vom 
llerr Max 


Zeitschrift der 
Dar Mu u. Y 


In gegebener Veranlassung wird noch ein- 
gehend beraten über das auf Gruud des Lehr- 
vertrages einzusetzende Schielsgericht. 


Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M. B. 
Weinstein ist am 26. März im 66. Lebens- 
jahre einem Herzschlage erlegen. Der 
Verstorbene war gleich bedeutend als theo- 
retischer wie als praktischer Physiker. 
Auf dem erstgenannten Gebiete, über das 
er auch als Privatdozent an der Univer- 
sität Berlin las, galten seine Arbeiten 
besonders der Thermodynamik und der 
Finsteinschen Theorie. Als praktischer 
Physiker entfaltete er in seiner Eigen- 
schaft als Beamter der Kais. Normal- 
kichungskomnmission, an der er 
35 Jahre lang wirkte, davon fast 26 Jahre 
als Mitglied, eine für die Feinmechanik 
fruchtbare Tätigkeit, besonders auf dem 
Gebiete der Wigungen, der Aräometrie 
und der chemischen Meßgeräte. Wein- 
stein war einer der ersten Fachmänner 
für das ganze Fach der Präzisions- 
messungen, und er hat sein Wissen in 
dem zweibändigen Handbuch der Physi- 
kalischen Maßbestimmungen niedergelegt. 
Die Feinmechaniker sind ihm ferner zu 
Danke verpflichtet für eine große Reihe 
populärer wissenschaftlicher Abhand- 
lungen und Bücher, worunter besonders 
das fir den Techniker bestimmte Werk 
„Physik und Chemie” genannt sei. 


Am 29. April starb nach langer Krank- 
heit Arnold v. Siemens, der älteste 
Sohn von Werner Siemens, im Alier 
von 65 Jahren. Der Verstorbene hat 
sich als Vorsitzender des Aufsichtsrates 
von Siemens «€ Halske und der 
Siemens-Schuckert-Werke um die 
Entwicklung dieser beiden Firmen sehr 


verdient gemacht; er hatte von seinen 
Eltern die Schlichtheit und Herzensgiite 
geerbt. 

Anläßlich des 60. Geburtstages von 


Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Planck 
fand am 26. April eine Festsitzung der 
Deutschen Physikalischen Ge- 
sellschaft statt; es sprachen die Herren 
Präsident Warburg, Prof. Dr. v. Laue, 
Prof. Dr. Sommerfeld und Prof. Dr. 
Einstein. Auch die D. G. f. M. u. O. 
war zu dieser Sitzung eingeladen und 
in ihr vertreten. 


ZL n 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer In Berlin BW. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24, 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24 


Heft 11 u. 12. 15. Juni. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


0° oder 20°, oder 0° und 20° R 
(Reine Normaltemperatur oder Normaltemperatur und Einheitstemperatur). 
Von Dr. F, Plato, Geh. Regierungsrat bei der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission. 
(Schluf.) 


5. Die Temperatur des schmelzenden Eises als Normaltemperatur bietet die Mög- 
lichkeit einer allgemeinen und weiterhin einer internationalen Einigung. In England 
lichkeit einer allgemeinen und weiterhin einer internationalen Einigung. In England 
bezieht man die Lehrwerkzeuge auf eine Ausgangstemperatur von 62° F, weil auch 
das Yardmaß auf die gleiche Temperatur bezogen ist. In Frankreich herrscht das 
metrische System mit der Wärme des schmelzenden Ejses als Normaltemperatur, folge- 
richtig müssen dort auch die Lehrwerkzeuge bei 0° ihrem Sollwert entsprechen, da 
sie doch gleichfalls den Längenmaßen zuzurechnen sind. Nur in Deutschland möchte 
am liebsten jede Werkstätte, jedes Laboratorium seine eigene Einheitstemperatur haben, 
und da die des metrischen Systems doch nun einmal international geregelt ist, erfindet 
man sich eine besondere sogenannte Gebrauchstemperatur, selbstverständlich jeder eine 
andere, ohne jede Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Betriebe, anderer Berufs- 
klassen und endlich, nicht zu vergessen, anderer Länder. Auf diese Weise aber ist 
eine Einigung nicht zu erzielen. Als es sich im Jahre 1868 darum handelte, das Maß- 
und Gewichtswesen in Deutschland von Grund auf neu zu regeln, war man sich sowohl 
im Ausschuß wie im Bundestag darüber klar, daß man, um Eifersüchteleien zwischen 
den Einzelstaaten zu vermeiden und ihre Empfindlichkeit zu schonen, keins der in 
Deutschland bestehenden Maßsysteme, sondern nur ein von außerhalb bezogenes all- 
gemein und mit Erfolg würde einführen können. So kam man zu dem metrischen 
System, obwohl seine Einheiten, Meter und Kilogramm, keineswegs vor den alten 
deutschen Einheiten, Fuß und Pfund, den Vorzug verdienen, da sie für den Klein- 
verkehr zu groß sind. Ganz ähnlich liegt die Sache mit der Normaltemperatur und 
der Gebrauchstemperatur. Jede Gebrauchstemperatur hat ihre mehr oder minder große 
Anhängerschaft. Welche auch immer man allgemein durchführen wollte, immer wird 
ein Kreis von Beteiligten sich unterdrückt und überstimmt fühlen und wird sich dar- 
über beklagen, daß gerade er die Opfer bringen soll, die mit einer Umstellung des Be- 
triebes nun einmal verbunden sind. Darum soll man ganze Arbeit machen und alle 
Gebrauchstemperaturen ausnahmslos über Bord werfen und soll wieder zurückkehren 
zu der Normaltemperatur des metrischen Systems, der Temperatur des schmelzenden 
Eises. Werden alle Gebrauchstemperaturen gleichmäßig abgeschafft, dann kann sich 
niemand über Benachteiligung beklagen, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. 
Ferner ist damit die Übereinstimmung zwischen Wissenschaft und Technik hergestellt, 
über deren Notwendigkeit wohl kein Wort zu verlieren ist. Endlich sind durch den 
Übergang auf 0° einer internationalen Regelung die Wege geebnet. Die deutschen so- 
genannten Gebrauchstemperaturen sind für die nordischen Länder zu hoch, für die 
Länder in der Nähe des Gleichers zu niedrig, würden also voraussichtlich weder hier 
noch dort sich durchsetzen können. Daß Frankreich von seiner auf durchaus logischen 
Erwägungen beruhenden Normaltemperatur von 0° für die Lehrwerkzeuge zugunsten 
einer deutschen Gebrauchstemperatur von z.B. 20°C abgehen würde, ist kaum zu er- 


62 F. Plato, o oder 20°, oder 0% und 200. Teer 


warten. Aber auch England wird sich eher zur Temperatur des schmelzenden Eises 
als Normaltemperatur bekehren lassen, als zu jeder anderen Temperatur, weil sie ihm 
die Beibehaltung des Fahrenheit-Thermometers gestatten würde. Sollte aber England 
das metrische System und mit ihm das hundertteilige Thermometer annehmen, so wird 
es hinsichtlich der Normaltemperatur für die Lehrwerkzeuge noch immer eher dem Vor- 
gange Frankreichs wie Deutschlands folgen. 

Es sind nun Bestrebungen im Gange, die Normaltemperatur des metrischen 
Systems von 0° durch eine Normaltemperatur von 20° zu ersetzen. Fin Erfolg nach 
dieser Richtung hin ist gänzlich ausgeschlossen. Die Begriffsbestimmung des Meters. 
wie sie durch internationale Vereinbarungen festgelegt ist, nämlich: „Das Meter ist der 
Abstand zwischen den Endstrichen des internationalen Meterprototyps bei der Tempe- 
ratur des schmelzenden Fises“, bedingt an sich nicht, daß auch alle metrischen Maß- 
stäbe auf 0% bezogen werden. Man ist aber von vornherein davon ausgegangen, dab 
eine Normaltemperatur von 0° für das Urimaß des Meters notwendig auch die gleiche 
Normaltemperatur für sämtliche metrischen Maße, gleichviel welchen Zwecken sie 
dienen, nach sich ziehen muß. Aus dem Fehlen einer Bestimmung über die Normal- 
temperatur des mettischen Systems in der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908, 
wie auch in den älteren und neueren entsprechenden Gesetzen der meisten Staaten kann 
daher nicht gefolgert werden, daß das Gesetz diese Angelegenheit absichtlich nicht habe 
ordnen wollen, sondern es muß im Gegenteil daraus geschlossen werden, daß man eine 
solche als überflüssig und nicht erwähnenswert betrachtet hat. In der Begründung der 
Deutschen Maß- und Gewichisordnung heiß‘ es denn auch: „Eine wissenschaftlich er- 
schöpfende Definition des Meters ist bisher nicht bekannt. Das Gesetz wird daher’ von 
einer Begriffsbestimmung dieser Art absehen und sich mit der Feststellung der Be- 
ziehung des Meters zu dem internationalen: Meterprototyp begnügen müssen. Hierbei 
wird jedoch von den Merkmalen für die Feststellung des Abstandes das eine, nämlich 
die Temperatur des schmelzenden Eises. ausdrücklich zu erwähnen sein, um zum Aus- 
druck zu bringen, daß diese Temperatur die Normaltemperatur des metrischen Systems 
ist, während andere Erfordernisse. z. B. daß das Eis unter dem Drucke einer Atmo- 
sphäre schmelzen und daß der Stab sich in horizontaler Lage befinden muß, im Gesetz 
unerwähnt bleiben können *)“. Des Hinweises im $ 8 der Fichordnung vom 8. November 
1911 hätte es daher auch gar nicht bedurft, er ist lediglich deshalb aufgenommen, um 
den niederen Eichbeamten, die zwar in der Eichordnung und Instruktion genau Be- 
scheid wissen, mit der Maß- und Gewichtsordnung aber wenig zu tun haben, jeden 
Zweifel darüber zu benehmen, daß sie alle Maße und Meßgeräte auf 0° zu beziehen 
haben. Die in $ 8 erwähnten Ausnahmen betreffen die Aräometer ($$ 112 bis 123 der 
Eichordnung) und die Meßwerkzeuge für wissenschaftliche und technische Unter- 
suchungen ($8 137 bis 150 der Eichordnung), die auch den Maßen im engeren Sinne des 
Wortes nicht zugerechnet werden können Alle Grofstaaten, ebenso die meisten 
Kleinstaaten, die das metrische System im Handel benutzen, haben auch die Temperatur 
des schmelzenden Eises als Normaltemperatur eingeführt, so z. B. Deutschland, Öster- 
reich, Ungarn, Frankreich, die Schweiz, Nerwegen usw. Auch England und Amerika 
sind ihrem Vorgehen gefolgt, obwohl dort das metrische System nur wahlweise zu- 
relassen ist. Nur Schweden und Dänemark machen, soweit bekannt. eine Ausnahme. 
dieses mit einer Normaltemperatur von 20” C, jenes mit 15° ©. Wollte man jetzt plótz- 
lich zu einer Normaltemperatur von 20° C übergehen. so müßten erst langwierige 
internationale Verhandlungen stattfinden, die voraussichtlich doch nicht von Erfolg be- 
gleitet sein würden. Eine der Hauptschwierigkeiten liegt darin, daß alle Erdmessungen. 
alle Land- und Grundstücksvermessungen usw. mit Maßstäben ausgeführt sind, die bei 
der Temperatur des schmelzenden Eises ihrem Sollwert entsprechen. Auch bei den 
wissenschaftlichen Untersuchungen, soweit dabei Längenmaße oder Raummaße Ver- 
wendung fanden, ist durchweg von der Normaltemperatur 0° ausgegangen worden. Nur 
die Chemiker, deren Scheu vor Rechnungen bekannt ist, bilden mit den schon erwähnten 
Meßwerkzeugen für wissenschafiliche und technische Untersuchungen (Büretten, Pi- 
petten, Meßkolben, Meßgläser, Meßröhren usw.) eine Ausnahme; bei ihnen kommen 
Normaltemperaturen vor. wie 0°, 15°, 17*/,*, 18°, 20° C usw. Hier liegt also noch ein 
sehr wichtiges Feld fiir Normalisierungsbestrebungen vor. Jedenfalls aber kann ihnen 


1) Vergl. Plato, Die Maß- und Gewichtsordnung (Berlin, J. Springer, 1912), Anm. 3 zu $ 1. 


AN heats — > 


Daa di En en O a 


zuliebe von der sonst allgemein anerkannten Normaltemperatur 0° für das metrische 
System jetzt nicht mehr abgewichen werden. 


Um ganz unparteiisch zu sein, möge hier ein Einwand Erwähnung finden, der bisher 
noch von keiner Seite gegen die Temperatur des schmelzenden Eises angeführt worden 
ist, nämlich der, daß unter Umständen die Messungen des öffentlichen Verkehrs mit 
Maßen ausgeführt werden, die bei der Verwendungstemperatur ihrem Sollwerte nicht 
entsprechen. Wenn z. B. im Laden, wie es vielfach geschieht, Langwaren (Tuch, Lein- 
wand, Seide und dergl.) bei 15° mit einem Stahlmeter gemessen oder bei der gleichen 
Temperatur die Durchmesser von Baumstämmen mit einem Kluppmaß aus Aluminium 
festgestellt werden, so erhält man für Länge und Durchmesser zu kleine Werte, der 
Verkäufer wird geschädigt, weil die Maße gegenüber ihrem Sollwert zu lang sind. 
Umgekehrt würde man aber auch bei einer Normaltemperatur von 15° den Käufer 
schädigen. wenn im Winter bei Kälte Messungen im Freien vorgenommen «werden 
müssen, wie es bei Holzverkäufen häufig vorkommt, weil dann die Maße zu kurz wären. 
Das sind Fehler, mit denen der Verkehr sich abfinden muß, zumal es noch andere 
Fehlerquellen gibt, die sich gleichfalls nicht vermeiden lassen. So ändern z. B. die Maß- 
stäbe aus Holz ihre Länge unter dem Einfluß der Temperatur nur wenig, aber in hohem 
Grade unter dem der Feuchtigkeit. Die Gewichtsstücke sind auf den luftleeren Raum 
bezogen, während die Wägungen in Luft stattfinden, auch die Waren selbst sind in ihren 
Abmessungen abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit. Man kann aber deshalb 
nicht vorschreiben, daß Verkäufe nur bei einer bestimmten Temperatur und Feuchtigkeit 
und einem bestimmten Luftdruck getátig: werden dürfen, man kann Genauigkeiten 
nicht verlangen, wo sie nicht zu erreichen sind, 


Mit der Normaltemperatur 0° des metrischen Systems muß es daher sein Be- 
wenden haben. Es könnte aber in Frage kommen, ob nicht neben der Normaltemperatur 
noch eine zweite Temperatur festgesetzt werden könnte, auf die die Meßgeräte der 
Industrie bezogen würden. Man würde diese Temperatur wohl zweckmäßig als die Ein- 
heitstemperatur der deutschen Industrie bezeichnen. Bisher ist die Industrie ziemlich 
gedankenlos vorgegangen. wie sich aus den Ergebnissen einer Umfrage ersehen läßt. 
Nicht selten lautet die Antwort auf die Frage, wie man zu einer von 0° abweichenden 
Temperatur gekommen ist. dahin, daß der Maßstab, den eine Werkzeugfabrik geliefert 
habe, auf eine andere Temperatur bezogen war. In dieser Richtung ist viel gesündigt 
worden. Häufig werden Maßstäbe bei den messenden Behörden eingereicht, bei denen 
der Fehler bei 0° so groß ist, daß die Besteller sie wahrscheinlich nicht abnehmen 
würden. Dann berechnet man sich, bei welcher Temperatur der Fehler verschwinden 
würde, bezeichnet den Stab mit dieser Temperatur, und schon ist in einem Betriebe eine 
neue Einheitstemperatur eingeführt. So ist die große Vielheit der Einheitstemperaturen 
entstanden, unter der die Industrie heute wie unter einem Krebschaden leidet. Erst 
neuerdings werden bestimmte Temperaturen mit bewußter Absicht benutzt, und nament- 
lich hat die Einheitstemperatur von 20° eine große Anhängerschaft gefunden. Für die 
Finheitstemperatur von 20° C lassen sich die folgenden Gründe geltend machen. die 
als ebensoviel Gegengründe gegen die Temperatur des schmelzenden Fises ange-ehen 
werden können: 


1. Die Messungen im praktischen Betriebe finden bei Temperaturen statt, die sich 
von 20° C nicht wesentlich unterscheiden. Wenn auch in den Laboratórien und Werk- 
stätten nicht immer gerade 20° C herrschen. so entfernt sich doch die Wärme des 
Raumes von dieser Temperatur nicht so weit, daß man eine Umrechnung auf die Ein- 
heitstemperatur vorzunehmen braucht, und da bei Rechnungen leicht Irrtümer unter- 
laufen können so vermeidet man mit deren Umgehung eine wichtige Fehlerquelle. Der 
Grund erscheint indessen nicht durchschlagend. Wenn das Werkstück und das Lehr- 
werkzeug beide aus gleichem Stoffe bestehen — und in der Regel sind beide aus Stahl 
hergestellt —, dann spielt die Temperatur bei den Messungen überhaupt keine Rolle, 
da Werkstück und Lehrwerkzeug die gleiche Ausdehnung besitzen. Es kommt also 
gar nicht darauf an. von welcher Normaltemperatur man ausgeht. sondern es ist nur 
darauf zu achten, daß beide möglichst die gleiche Temperatur haben. Bestehen da- 
gegen Werkstück und Tehrwerkzeug aus verschiedenen Stoffen. z.B. ersteres aus 
Messing, letzteres aus Stahl, so tritt bei den Messungen der volle Unterschied der Aus- 
dehnung in Erscheinung. Rechnet man fiir Messing die Ausdehnung zu 185 y auf ein 
Meter, bei Stahl zu 11,5 u, so wäre das Werkstück größer (+) kleiner (—) bei den ver- 


u... 


0 0 0 b Zeitschrift der 
64 F. Plato, 0% oder 20°, oder o und 20%. D.G. f. 3ML u 0. 


ee —— e 


schiedenen Temperaturen um die folgenden Werte, unter Anrahme der Größe von 
0,1 Meter: 


Normaltemperatur 02 Normaltemperatur 20% C 
0° 0 — 0,014 mm 
100 +0,007 mm —0,007 
20 0 +0,014 -= , 0 
30 0 +0,021  , +0,007 , 


Ein stählernes Werkstück würde also zu einem aus Messing bei mittleren Be- 
obachtungstemperaturen unter Voraussetzung einer Einheitstemperatur von 20° C 
noch vollständig passen, bei Anwendung einer Normaltemperatur von 0° dagegen nicht 
mehr. Das erscheint vollkommen klar, ist aber doch nur ein Scheingrund, denn der 
Ausdehnungsunterschied geht nur dann in die Messungen ein, wenn es sich um die 
Feststellung der tatsächlichen (absoluten) Längen handelt. Das ist aber ein Fall. der. 
in der Werkstattspraxis wohl niemals vorkommt. Sollen zwei Werkstücke mit- und 
zueinander passen, dann werden beide mit derselben Stahllehre geprüft, und zwar bei 
Werkstattstemperatur, und ob sie bei 0° verschiedene Abmessungen haben, spielt 
keine Rolle und kümmert niemanden. Die Normaltemperatur ist daher völlig gleich- 
gültig und kann ebensogut zu 0° wie zu 20° angenommen werden. Will der Besteller 
‚besonders sichergehen, so kann er noch für den Messingteil angeben, daß er mit Stahl- 
lehre geprüft oder nach Stahllehre gearbeitet werden soll. 

2. Die messenden Behörden (Kaiserliche Normal-Eichungskom- 
mission, Physikalisch-TechnischeReichsanstalt) führen ihre Prü- 
fungen nicht bei der Normaltemperatur des schmelzenden Eises, sondern bei der jeweilig 
in den Beobachtungsräumen herrschenden Wärme aus. Das ist in dieser Allgemeinheit 
ausgesprochen nicht zutreffend. Bei Maßen ersten Ranges. deren Länge innerhalb 
1 bis 2 u ermittelt werden soll, wird die Vergleichung mit dem Arbeitsnormal oder 
der Nachbildung des Urmaßes bei mindestens 3 verschiedenen Temperaturen aus- 
geführt und so die Ausdehnung bestimmt, falls sie nicht dem Einsender bereits aus 
anderen Bestimmungen bekannt war. In beiden Fällen kann die Umrechnung auf 0? 
und auf 20° C mit der gleichen Sicherheit vorgenommen werden, gleichviel, bei welcher 
Temperatur.beobachtet wird. Anders liegt die Sache, wenn die Ausdehnung nicht be- 
sonders festgestellt wurde, dann müßten eigentlich die Vergleichung mit dem Normal 
und jede spätere Messung hei der Normaltemperatur ausgeführt werden. Geschieht 
dies nicht und beobachtet man, wie dies regelmäßig geschieht, bei der Zimmertempe- 
ratur, dann muß die hierbei gefundene Länge mit einer aus der Erfahrung gewonnenen 
mittleren Ausdehnung auf die Normaltemperatur umgerechnet werden. Stimmt die mitt- 
lere Ausdehnung zufällig mit der wahren Ausdehnung überein. so ist der errechnete 
Wert fehlerlos, in allen anderen Fällen ist er mit einem Fehler behaftet, der um so 
größer ausfällt, je größer der Unterschied zwischen der wahren und der mittleren Aus- 
dehnung ist, und je weiter die Normaltemperatur von der Beobachtungstemperatur ent- 
fernt liegt. Bezeichnet man die bei der Beobachtungstemperatur gefundene Länge mit 
Lp, die für die Normaltemperatur mit der mittleren Ausdehnung berechnete Länge mit 
L'y, die mit der wahren Ausdehnung gefundene Länge mit Dy, die Ausdehnung für 
1°C und 1m in y ausgedrückt mit bezüglich sw und sy, endlich die Temperatur 
mit f, so ist 

Ly = Lp + 11° -ewt, Brest a 
und der Fehler, mit dem Z/y behaftet ist, F = Ly — L'y = Lp (ew— ent. 

Setzt man bei Stahl ey = 11,5 und «y z. B. = 10, ferner L= 100 mm und 
t=16° C, so wird | Ä 
j für die Normaltemperatur 0 Grad F) = io- 1,5 -16 u = 2,4 u 

für die Normaltemperatur 20 Grad F,, = !/io- 1,5- 4u = 0,6 u. 

Das sind in beiden Fällen Größen, die für die Praxis ohne Bedeutung sind, wenn 
auch der Wert für 20° in dem gewählten Beispiel der richtigere ist. Es wird aber auch 
bei 10° C beobachtet, únd dann kommt beiden Werten die gleiche Genauigkeit zu. 
Außerdem ist nicht zu übersehen, daß die Meßbehörden in jedem Beglaubigungsschein 
angeben, bei welcher Temperatur die Beobachtung stattgefunden hat, z. B. in der Form: 
Gefundene Länge bei 18° C—..., oder: die Beobachtung geschah*bei 18° C, die Um- 


Heft 11 u. 12. r : R ; 


rechnung auf die Normaltemperatur erfolgte mit der erfahrungsmäßigen Ausdehnung 
für... von... u auf 1m. Bei der Berechnung der Länge bei einer beliebigen Tem- 
peratur kommt es also nicht auf ihren Unterschied gegen die Normaltemperatur an. 
sondern nur auf den Unterschied gegen die Beobachtungstemperatur, denn der aus dem 
Unterschied zwischen Normal- und Beohachiungstemperatur entstehende Fehler fällt bei 
der Berechnung wieder heraus. 


Man hat aus dem Umstande, daß die Meßbehörden bei Zimmertemperatur be- 
obachten, die Schlußfolgerung gezogen, daß sie selbst neben der Normaltemperatur des 
metrischen Systems noch eine zweite Temperatur, eben die Beobachtungstemperatur, 
eingeführt hätten. Sie stellten nämlich nichi die Forderung auf, daß ein Stab bei der 
Normaltemperatur seinem Sollwert entsprechen müsse, sondern bei der Beobachtungs- 
temperatur dem für diese Temperatur errechneten Werte. So werde z. B. für ein Stahl- 
meter nicht verlangt, daß es hei 0° genau die Länge eines Meters habe. sondern bei 
einer Beobachtungstemperatur von 16° die Länge von 1m + 16 - 11,5 u = 1000,184 mm 
oder bei 18° die Länge von 1000,207 mm. Das sind indessen nur Spitzfindigkeiten. 
Wird bei 0° beobachtet, so steckt in dem gefundenen Werte nur allein der Beobach- 
tungsfehler; beobachtet man bei Zimmerwärme und kennt man den Ausdehnungs- 
koeffizienten, so kommt zu dem Beobachtungsfehler noch die Unsicherheit der Aus- 
dehnung hinzu, kennt man die Ausdehnung nicht. so geht als dritter Fehler noch der 
Unterschied zwischen wahrer und mittlerer Ausdehnung in die Berechnung ein. Je nach 
dem gewünschten Genauigkeitsgrade wird man die erste. zweite oder dritte Beobach- 
tungsart wählen. Von der Forderung. daß der Stab bei 0° seinem Sollwert entsprechen 
soll, geht man keineswegs ab, nur verlangt man bei der ersten Beobachtungsart eine 
größere Übereinstimmung als bei der zweiten, bei der zweiten einer größeren Überein- 
stimmung als bei der dritten. Die Vergleichung bei Zimmertemperatur geschieht ledig- 
lich aus Gründen der Bequemlichkeit und aus dem Wunsche der Anpassung an die 
späteren Benutzungsverhältnisse, aber nur da. wo die erforderliche Genauigkeit es 
ohne Bedenken zuläßt. Für die Notwendigkeit der Einführung einer Einheitstemperatur 
von 20° neben der Normaltemperatur von 0° spricht also das Beobachtungsverfahren 
bei den Meßbehörden nicht. 


3. Wird die Einheitstemperatur auf 20° C festgesetzt. dann hat man es bei den 
mittleren Temperaturen der Arbeitsräume bei den Ahmessungen mit runden oder 
wenigstens annähernd runden Zahlen zu tun. Es läßt sich nicht leugnen, daß hierin 
ein gewisser Vorzug liegt. Ob dieser aber so groß ist. daß er die Einführung einer 
Nebentemperatur neben der Normaltemperatur des metrischen Systems rechtfertigen 
würde, kann billig bezweifelt werden. In der Waffenindustrie sind viele Angaben -bis 
auf Hundertel des Millimeters gemacht. bei Werkstücken aus Stahl ist es überhaupt 
gleichgültig, ob die Abmessungen auf 0° oder auf 20° bezogen werden, weil auch die 
Maßstäbe und Lehrwerkzeuge aus Stahl hergestellt "sind; überhaupt ist durch die 
Praxis bereits in großem Umfange der Beweis geliefert worden. daß man mit der Nor- 
maltemperatur 0° allein sehr gut auskommt; bedienen sich doch große Betriebe, 
wie de Augsburg-Nürnberger Maschinenfabrik, Ludw. Loewe 
& Co. die Kaiserlichen Werften usw. ferner fast alle Werkzeugfabriken 
ausschließlich der Temperatur 0°, ohne daß sich Schwierigkeiten daraus ergeben 
hätten. Nicht selten wird auch seitens der Anhänger der 20°-Temperatur behauptet, 
daß einige verstiegene Theoretiker jetzt plötzlich die Industrie zu einer ganz falschen 
Maßregel drängen wollen. Tatsächlich liegen die Verhältnisse ganz anders. Von den 
befragten Betrieben haben 84 geantwortet. Von ihnen benutzen bereits jetzt 39 die 
Temperatur des schmelzenden Eises als Einheits- und Normaltemperatur, 28 bedienen 
sich einer Gebrauchstemperatur von 20°C und 14 beziehen ihre Lehrwerkzeuge auf 
andere Temperaturen, 3 haben unbestimmt geantwortet. können also zur Entscheidung 
nicht herangezogen werden. Der Wettbewerb besteht also nur zwischen den Tem- 
peraturen 0° und 20° C, andere Temperaturen kommen nicht in Betracht. weil sie zu 
wenig Anhänger haben. Setzt man die Eirheitstemperatur auf die Normaltemperatur 
0° fest, so müssen sich 28 + 14 = 42 Betriebe oder 52 vom Hundert umstellen. einigt 
man sich aber auf eine Einheitstemperatur von 20° ©, so hat eine Umstellung bei 
39 + 14 — 53 Betrieben oder 65 vom Hundert zu erfolgen. Nun haben derartige sta- 
tistische Erhebungen immer etwas Mißliches. denn ein unbedingt richtiges Bild werden 
sie niemals geben. Bedenkt man aber, daß von den 42 Betrieben, die nicht 0° haben, 


66 F. Plato, o? oder 200, oder o° unda SS 


21 sich bedingungslos mit dem Übergang auf 0° einverstanden erklärt haben und 14 sich 
wenigstens bedingungsweise bereit zeigen. so ist das Bild doch ein ziemlich sicheres. 

Wenn man nun zum Schlusse noch einmal alle die Gründe, die oben für und 
gegen die eine oder die andere Normal- oder Einheitstemperatur geltend gemacht sind. 
ohne jede Voreingenommenheit an sich vorüberziehen läßt, so muß man zugeben, daß 
eine ausschlaggebende Bedeutung keinem von ihnen zugestanden werden kann. Ein 
schlüssiger Beweis, daß nur mit der Normaltemperatur des metrischen Systems ge- 
arbeitet werden kann und darf, läßt sich ebensowenig erbringen, wie dafür, daß 
allein die Einheitstemperatur von 20° C für die Industrie zweckmäßig ist. Man wird 
daher die Entscheidung von anderen Tatsachen abhängig machen müssen und wird 
solche auch finden. Daß man jetzt ‘endlich zu einer Einheitlichkeit unbedingt 
kommen muß, darüber herrscht wohl kaum mehr ein Zweifel. Man soll aber nicht 
allein die Interessen der Industrie wahrnehmen. sondern soll auch die der Wissenschaft 
zu berücksichtigen versuchen. Die Wissenschaft bedient sich .aber überall, auch in 
England und Amerika, des metrischen. Systems und mit ihm der Normaltemperatur des 
schmelzenden Eises, auf die alle Abmessungen bezogen werden. Diese Normal- 
temperatur ist etwas geschichtlich Gewordenes und durch die Entwickelung Gegebenes. 
Es ist eine müßige Frage, ob wohl die Begründer des metrischen Systems, wenn sie 
heute nochmals vor die Wahl gestellt würden, wiederum für das Urmaß des Meters die 
Normaltemperatur 0° wählen würden. Geschehene Dinge lassen sich nicht ändern. 
und wenn man sich schon fast anderthalb Jahrhunderte mit der damals festgesetzten 
Normaltemperatur abgefunden hat, wird man es auch weiterhin tun können. Es heißt 
ferner offene Türen einrennen. zu fragen. ob die Begrifísbestimmung der Längen- 
einheit als eines bei 0° bestehenden Abstandes zwischen den Endstrichen des Urmaßes 
notgedrungen auch verlange, daß die Normaltemperatur des metrischen Systems gleich- 
falls auf 0° festgesetzt werde. Das ist bisher noch von keiner Seite behauptet worden. 
= Man hat aber bei der Einführung des metrischen Systems in Frankreich diese Schluß- 
folgerung gezogen und ist. abgesehen von den zwei eben erwähnten Ausnahmen, in 
allen Ländern diesem Beispiel gefolgt. In Deutschland werden seit 45 Jahren alle ge- 
eichten Maßstäbe auf 0° bezogen. und daß hierin eine Änderung eintreten, daß das 
Reich sich in Gegensatz zu seinen großen Nachbarn setzen werde, erscheint aus- 
geschlossen. Einigt man sich daher ietzt in der Industrie auf eine Einheitstemperatur 
von 20° C, so bleibt die Zweiheit nach wie vor bestehen. Wissenschaft und Technik 
gehen verschiedene Wege. und die Irrtümer werden. wie bisher. nicht aushleiben, wenn 
geeichte neben ungeeichten Meßgeräten Verwendung finden. Fine gewisse Abhilfe 
läge nur darin. daß die auf 20° bezogenen Maße und TLehrwerkzeuge an deutlicher 
Stelle die Bezeichnung der Temperatur tragen, auf die sie sich beziehen sollen. Sie 
würden dann zwar nicht geeicht, wohl aber von den Meßbehörden heglaubigt werden 
können. 


Noch eins ist zu überlegen. Nach $6 der Maß- und Gewichtsordnung vom 
30. Mai 1908 dürfen zum Messen und Wägen im öffentlichen Verkehr, sofern dadurch 
der Umfang von Leistungen bestimmt werden soll. nur geeichte Maße, Gewichte und 
Wagen angewendet und bereit gehalten werden. Auch zur Ermittelung des Arbeits- 
lohnes in fabrikmäßigen Betrieben dürfen nur geeichte Maße. Gewichte und Wagen 
angewendet und bereit gehalten werden. Nach der Begründung zu $ 6 kann es keinem 
Zweifel unterliegen. daß auch die zur Feststellung der Qualität einer Ware dienenden 
Meßgeräte, wenn sich nach dem Ergebnisse des Messens der Umfang von Leistungen, 
z.B. der Abnahmepreis, bestimmen soll, im öffentlichen Verkehr nur gebraucht 
werden dürfen, wenn sie geeicht sind. Hierher gehören auch die Lehren. Auch bei 
der Bestimmung des Stücklohnes spielen die Lehren eine Rolle. Noch sind die Lehren. 
abgesehen von den sogenannten Kluppmaßen (Schiebelehren), vom Bundesrat durch die 
Bekanntmachung vom 18. Dezember 1911(R. @. B. 8.1064) von der Eichpflicht aus- 
genommen. Wenn aber die Arbeitnehmer darauf drängen. daß die Verfügung mit 
Rücksicht auf die Verwendung zur Festsetzung des Stiicklohnes aufgehoben wird, und 
die Lehren dann der Eichpflicht unterliegen, so müssen sie auf 0° bezogen werden. 


Die materielle Seite der Frage ist hier nicht berührt. Ob nicht materielle Gründe 
die sachlichen überwiegen und trotz dieser für die Finführung der 2% °-Temperatur 
neben der Normaltemperatur von 0° ausschlaggebend sind, muß der Industrie 
überlassen bleiben, selbst zu entscheiden. 

— 


Heft tia. 12. 
15. Juni 1918. 


Fir Werkstatt 
-. und Laboratorium. 


Uber armamputierte Handwerker. 
Priifstelle fiir Ersatzglieder. 
Merkblatt Nr. 13°). 

Das vorliegende Merkblatt behandelt die für 
den Mechaniker wichtige Frage, inwieweit 
Armamputierte in handwerksmäßiger Betäti- 
gung Erfolgreiches leisten können. Die Prüf- 
stelle vergleicht die Leistungen Unterarm- 
und Oberarmbeschädigter mit denen des Normal. 
arbeiters und hat insbesondere die Tätigkeit 
des Feilens und Hämmerns eingehend unter- 
sucht. Sie kommt zu dem allgemeinen Ergeb- 
nis, daß ein Unterarmamputierter mit einem 
guten Ersatzgliede seinen Beruf fast voll- 
wertig ausüben kann, wobei der Unterschied 


zwischen links- oder rechtsseitiger Verletzunge 


nur auf die Dauer des Anlernens von Einfluß 
ist. Der Oberarmamputierte muß dagegen für 
ernsthafte handwerksmäßige Tätigkeit schon 
der Unwirtschaftlichkeit wegen ausscheiden. 
Neben der praktischen Beobachtung wurden 
Studien der obengenannten Arbeitsvorgänge 
durch stereoskopische Kreislaufbilder und Film- 
aufnahmen angestellt. Es zeigte sich dabei 
deutlich, daß das Fehlen des natürlichen Ell- 
bogengelenks von entscheidendem Einfluß ist. 
Die Leistungen im Feilen sind zwar auch beim 
Unterarmamputierten verschieden, z. B. bei 
Schrupparbeit geringer infolge mangelnder 
Kraftentwicklung. Dagegen wird die Geschick- 
lichkeit und Schnelligkeit im  Vorfeilen, 
Schlichten und Formfeilen nahezu in gleichem 
Grade erreicht wie beim Gesunden. Wesent- 
lich ist der Gebrauch guter Ansatzstücke, die 
schnelles Auswechseln und Verstellen der 
Werkzeuge ermöglichen. Auch andere Arbei- 
ten mit Doppelführung. d. h. unter gleich- 
zeitigem und gleichmäßizem Gebrauch beider 
Hände, wie Meißeln, sind nur vom Unterarm- 
amputierten gut ausführbar. Der Hammer muß 
stets von der Kunsthand geführt werden, da 
die Handhabung des anderen Werkzeuges des 
Gefühls der gesunden Hand bedarf. Schwere 
Hämmer müssen in starrer Verbindung mit dem 
Stumpf stehen; die Übertragung der Schlag- 
wirkung läßt sich durch Blattfedern mildern. 

Neben den erwähnten Hauptverrichtungen 
durch die Hand des Schlossers und Mechanikers 
wurden noch eine Reihe anderer Vorgänge der 
Prüfung unterzogen, z. B. das Bohren mit 
Handbohrmaschine, das Aufreiben und Ge- 
windeschneiden, die bei verbliebenem Unter- 


O ee aa A, 


1) Zu beziehen durch den Verein deut- 


scherIngenicure (Berlin NW7, Sommer-- 


straße 4a) gegen Einsendung von 75 Pf. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 67 


armstumpf ohne wesentliche Verminderung der 
Leistungen ausgeübt werden konnten. Dem 
Oberarmamputierten macht allein schon das 
Fehlen der gefühlsmäßigen Armeinstellung 
solche Arbeiten unmöglich und führt z. B. bei 
Benutzung kleinerer Werkzeuge (Gewinde- 
bohrer, Reibahlen u. ähnl.) leicht zum Ab- 
brechen derselben. 

Wesentlich günstiger liegt, auch für den 
Oberarmverletzten, die Arbeitsleistung an Ma- 
schinen. Der Verletzte wird als gelernter Ar- 
beiter bei Bedienung . normaler Werkzeug- 
maschinen seine Fachkenntnisse vorteilhaft 
verwenden können, während an die Hand- 
geschicklichkeit geringe Ansprüche gestellt 
werden. Es fällt bei den im Bericht ange führten 
Beispielen und Abbildungen allerdings auf, daf 
stets die Verstümmelung des rechten Armes 
in Beobachtung gezogen ist. Im entgegengesetzten 
Falle dürfte die Handhabung der Kurbeln, 
Hebel usw. der gesunden Hand zufallen, also 
das Zusammenarbeiten beider Hände erschwert 
sein. — Für ungelernte Amputierte kommt 
mehr die Arbeit an gewissen Maschinen der 
Massenherstellung in Betracht. Der Bericht- 
erstatter legt mit Recht Nachdruck darauf, daß 
es sich die Industrie angelegen sein lassen 
sollte, diese Schar . von Kriegsverletzten in 
jedem möglichen Falle zu solchen Tätigkeiten 
heranzuziehen. Tsn. 


Die Beleuchtung von Fabriken 
und Werkstätten. 
Zeitschr. f. Beleuchtungsw. 24. S. 1. 1918. 


Ein vom englischen Ministerium des 
Innern im Jahre 1913 eingesetzter Ausschuß 
erstattete seinen Bericht über die Bedingungen 
für eine angemessene und passende Beleuchtung 
von Fabriken sowohl durch natürliches wie 
durch künstliches Licht. Aus dem sehr um- 
fangreichen Bericht sei das wichtigste kurz 
zusammengestellt.} . 

Das Tageslichtskann bei mehrstéckigen Ge- 
bäuden nur durch Fenster in die Räume ge- 
leitet werden, bei einstóckigen durch Ober- 
licht (Shedbauten). In letzterem Falle kónnen 
2 bis 10%, der vollkommenen Beleuchtung er- 
zielt werden, wobei unter dieser diejenige Be- 
leuchtungsstärke verstanden wird, die an dem- 
selben Platz vorhanden sein wiirde, wenn er 
vollständig im Freien liegen würde Bei 
Fensterbeleuchtung dürfen die Räume nicht zu 
tief sein, die Fenster sollten bis an die Decke 
reichen. Benachbarte Gebäude hindern den 
Lichtzutritt, was durch Weißen der Mauern 
dieser Gebäude sowie durch Anbringung von 
Spiegeln oder Beleuchtungsprismen etwas be- 
hoben werden kann. Pfeiler, hohe Maschinen- 


68 Wirtschaftliches. 


teile, aufgehäufte Vorräte schaffen zu schwach 
beleuchtete Flächen. Die Fenster sollten 
sauber, die Wände und Decken in gut ge- 
weißtem Zustande erhalten werden. Eine Auf- 
hellung der ungenügend durch Tageslicht er- 
hellten Teile eines Arbeitsraumes durch künst- 
liche Beleuchtung wird unangenehm empfunden. 

Bei künstlichem Licht muß das größte Ge- 
wicht auf die erforderliche Stärke der Licht- 
quellen und ihre richtige Anbringung gelegt 
werden. Die Lichtstärke kann nicht nur zu 
gering, sondern auch zu hoch sein; letzteres 
wirkt besonders dann schädlich, wenn dadurch 
große Unterschiede in der Beleuchtungsstärke 
verschiedener Teile des Arbeitsraumes ge- 
schaffen werden. Die künstlichen Lichtquellen 
sind in gutem Zustand ‘zu erhalten, beschädigte 
Glühkörper, geschwärzte Glühbirnen sind recht- 
zeitig auszuwechseln. 

Die Anforderungen für die Stärke der Be- 
leuchtung sind naturgemäß verschieden je nach 
der Art der Arbeit, die geleistet werden soll. 
Jedoch werden einige allgemeine Festsetzungen 
gemacht über Minimalforderungen. Danach soll 
die horizontale Beleuchtung auf den Fußboden 
von Werkstätten nicht weniger als 2,5 Lux 
betragen, wobei über die erforderliche Beleuch- 
tung der Arbeit selbst kein Urteil abgegeben 
werden soll. Auf Gängen und Treppen darf 
die Fußbodenbeleuchtung nicht unter 1 Lux 
sinken. 

Die Beleuchtung mit Tageslicht ist natür- 
lich mit der Tageszeit und der Jahreszeit sehr 
wechselnd. Für England schwankt an einem 
Durchschnittstage im Dezember die äußere 
Beleuchtung zwischen 5000 und 7000 Lux um 
10 und 2 Uhr. Ist der Tageslichtfaktor für 
den Arbeitsraum nur 0,4°/,, so kommt die Be- 
leuchtung nur auf 20 bis 30 Lux. Vor 10 Uhr 
ist die Beleuchtungsstärke also ungenügend, 
ebenso in den Nachmittagsstunden. Im Juni 
dagegen bei 40000 Lux Außenbeleuchtung am 
Mittag ist die Innenbeleuchtung reichlich. 

Es sind dem Berichte eine große Anzahl 
Ergebnisse von Einzelmessumgen in einer Reihe 
von Fabriken angefügt, die nur ein lokales 
Interesse haben. Von Wichtigkeit ist aber die 
Zusammenstellung der Wirkungen ungenügen- 
der Beleuchtung. 

Aus der Statistik ist zu entnehmen, daß die 
Unfallshäufigkeit bei künstlicher Beleuchtung 
größer ist als bei natürlicher. Schädigungen 
der Augen der Arbeiter sind festgestellt, wenn 
sich blendende Lichtquellen im Gesichtsfelde be- 
fanden, sowie durch Lichtstrahlen schmelzender 
Metalle. Bei zu schwacher Beleuchtung wird 
die Erhaltung der Reinlichkeit der Räume be- 
einträchtigt und dadurch die Möglichkeit der 
Gesundheitsschädigung herbeigeführt. Die Ar- 
beitsleistung ist von der genügenden Beleuch- 


Zeitschrift der 
D.G. f. M. u. O 


tung in hohem Maße abhängig. In einem Falle 
wurde festgestellt, daß bei künstlicher Be- 
leuchtung die Arbeitsleistung um 12 bis 20%, 
gegenüber der Tagesbeleuchtung herabging. 
Desgleichen ist eine gute Beleuchtung für 
Aufrechthaltung von Ordnung und Disziplin 
im Betriebe erforderlich. H. K. 


| 
Wirtschaftliches. 


Herr Alexander Ernemann, Direktor 
der“Ernemann-Werke A.-G., Dresden, 
ist in den Vorstand der Wirtschaft- 
lichen Vereinigung der Deutschen 
Gesellschaft für Mechanik und Op- 
tik gewählt worden. 


Die Riemen-Freigabe-Stelle (Berlin 
W 35, Potsdamer Str. 122 a) hat die Er- 
fahrungen in der Verwertung von Zell- 
stoffriemen in einer kleinen Druckschrift 
zusammengestellt, die zum Preise von 
30 Pf bei der genannten Stelle erhältlich 
ist. Fine weitere Druckschrift über Draht- 
gliederriemen und sonstige Ersatzriemen 
sowie ein Verzeichnis der Hersteller von 
Zellstoff-Treibriemen und ein Verzeichnis 
der Hersteller und Lieferer von Riemen- 
verbindern befindet sich noch in Arbeit 
und wird demnächst erscheinen. 

Wirtsch. Vgg. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Vereinigte Fabriken für La- 
boratoriumsbedarf, G. m. b. H. Kaufmann 
Johannes Dathe ist nicht mehr Geschäfts- 
führer. 

Ilmenau. Neu eingetragen: Ilmenauer 
Optisch-Photographische Anstalt Ernst 
Schultz, Ilmenau. o 

Tuttlingen. Neu eingetragen: Ludwig 
Wolff, Fabrik für feinere Werkzeuge und 
Chirurgie-Instrumente. 

Zerbst. Neu eingetragen: Wilhelm John 
in Zerbst, Inhaber: Optikermeister Wilhelm 


John in Zerbst. 
Wirtsch. Vgg. 


Einfuhr aus Amerika nach England. 


Welche Schwierigkeiten englische Fir- 
men z. Z. haben, Waren aus den Ver- 
einigten Staaten zu beziehen, geht aus 
folgender Mitteilung des Optician and 


- Scientific Instrument-Maker Nr. 1. 408 


vom Freitag, den 22. März 1918 hervor. 


eet 10 i Verschiedenes, 69 
„Wenn Privatfirmen und Gesellschaften Verschiedenes. 


wünschen, aus den Vereinigten Staaten Waren 
zu beziehen, sei es für den Privathandel oder 
vielleicht auch für Heeresbedarf, ist es jetzt 
‚erforderlich, daß die einführenden Firmen sich 
an das Handelsamt für Einfuhrbeschrän- 
kungen wenden (Carlisle Place, 22, SW 1). 
Sie müssen alle Einzelheiten des Auftrags, den 
sie zu erteilen wünschen, angeben und den 
Zweck, für den sie der Waren benötigen. Die 
Behörde für die Einfuhrbeschränkungen wird 
auf Grund dieser Meldung den Antragstellern 
einen numerierten Erlaubnisschein geben. Die 
antragstellenden Firmen müssen dann die 
Nummer ihres Scheines ihren amerikanischen 
Lieferanten mitteilen, deren Sache es alsdann 
ist, an ihre eigenen Behörden heranzutreten. 
Wenn die amerikanische Behörde den Antrag 
gutheißt, wird auf Grund dieser Entscheidung 
eine Ausfuhrerlaubnis erteilt werden, wenn 
auch die Beschaffung des benötigen Schiffs- 
raums nicht gewährleistet werden kann. Falls 
die Waren schon auf der Einfuhrverbotliste 
des Vereinigten Königreichs stehen, wird der 
Erlaubniserteilung sogleich ein Einfuhrerlaub- 
nisschein folgen, wenn die Waren ankommen. 
Die Ausfertigung eines Erlaubnisscheins ist 
hiernach für alle Waren notwendig, die für 
private Rechnung eingekauft werden, ob für 
sie das Einfuhrverbot besteht oder nicht.“ 
Wirtsch. Vgg. 


Geplante Zollerhóhung für elektrische 
Mefsinstrumente in Schweden. 


Kommerzkollegium und Generalzolldirek- 
tion von Schweden haben gemeinsam Er- 
höhung des Zolles für Elektrizitätsmesser und 
andere elektrische Meßinstrumente sowie Teile 
zu diesen Instrumenten von 10% auf 15% 
des Wertes beantragt. 

Nach dem Schlußprotokoll zu Artikel 8 des 
deutsch-schwedischen Handels- und Schiffahrts- 
vertrags vom: 2. Mai 1911 (III Ziff.5, aus 
Nr.1189) ist eine Erhöhung des Zolles für die 
genannten Instrumente zwar zulässig, aber auf 
den Satz von 15% des Wertes als Höchstmaß 
beschränkt. | 

Das Gutachten ist in Kommersiella Medde- 
lingen Nr. 4 vom 25. Februar 1918 abgedruckt 
und kann Inländern von dem Archivbureau des 
Reichswirtschaftsamts (Berlin NW 6, Luisen- 
straße 33/34) auf Antrag für kurze Zeit über- 
sandt werden; den Anträgen ist ein mit Auf- 
schrift und Marke zu 25, Berlin 7*/2 Pf., ver- 
sehener Briefumschlag beizufügen. 


— Y -————— 


Sollen Grofsbritannien und die 
Vereinigten Staaten von Nordamerika 
das metrische System zwangsweise 

einführen? 1) 

In England und Nordamerika?) hat die. 
Frage, ob an Stelle des englischen Münz-, Maß- 
und Gewichtssystems das dezimale und metrische 
System im öffentlichen Verkehr treten soll, 
in den letzten Monaten erneut im Vordergrund 
der Erörterungen der wichtigsten technischen 
Gesellschaften gestanden. Mafgebend dafür 
wer die Erwägung, daß beide Länder in 
Anbetracht der ungeheuren Kriegsschulden 
alle Fehler ihrer nationalen Rüstung besei- 
tigen müßten. Um die Kriegsverluste einiger- 
maßen zu decken, empfiehlt man hauptsächlich 
einen erhöhten Export, der naturgemäß sich 
wesentlich auf Länder mit metrischem Maß- 
und Gewichtssystem erstrecken soll. Alle die- 
jenigen, die sich an den Erörterungen betel- 
ligten. waren darüber einig, daß die Steigerung 
des Exports eine Lebensfrage für beide Länder 
sei; alle Kräfte und Hilfsmittel für den Export- 
handel sind zusammenzufassen, und dazu ge- 
hört auch die Vereinfachung des Systems, auf 
dem der englische und der amerikanische Handel 
bisher beruht. Die Erörterungen, über die 
berichtet werden soll, lassen klar erkennen, 
daß die Stimmung im wesentlichen nicht für 
die zwangsweise Einführung des metrischen 
Maß- und Gewichtssystems ist. Man will viel- 
mehr ein Mittelding. ein verbessertes, nämlich 
dezimal unterteiltes, englisches System ein- 
führen; überflüssige Grundeinheiten sollen 
entfernt werden. beibehalten sollen werden 
Zoll, Fuß, Pfund und Gallone. Die Erörte- 
rungen haben in zwei Londoner Gesellschaften. 


1) Electrician 79. S. 16, 394, 545, 590. 1917. 
Chem. News 118. S. 247. 1917: 116. S. 57, 68. 
1917 nach Transact. Instit. Mining and Metall- 
urgy vom 16. 11. 1916 u. 17. 5. 1917 (N. 152) 
und Trausact. Inst. Civil. Engin. vom 27.3. 1917. 

In Engineering 103. S. 235, 281, 308, 321, 
359, 377, 384, 410, 423, 494, 532, 578. 1917 
haben zahlreiche Ingenieure ihre Stellung zum 
metrischen System (es sind überwiegend Gegner) 
dargelegt. 

2) Vom Kriegsministerium der Vereinigten 
Staaten ist, wie „Berlingske Tidende“ am 
1. Mai schreibt. für Artillerie, Maschinen- 
gewehre und Karten die Anwendung des 
metrischen Systems beschlossen worden. Das 
System soll für das amerikanische Heer. in 
Europa benutzt werden, weil die französische 
Regierung befürchtet, daß die Verwendung 
verschiedener Maßeinheiten zu Mißverständ- 
nissen führen könnte. 


70 Verschiedenes. 


der Institution of Mining & Metal- 
lurgy und der Institution of Civil 


Engineers, stattgefunden. An den Ver- 
sammlungen nahmen auch Vertreter der 
Maschineningenieure. der Flektroingenieure. 
der Schiffbauer, des Iron and Steel- 
Institute teil. Für das metrische 
System trat besonders der Ingenieur 


H. Allcock, Vorsitzender der Decimal 
Association. cin: sein Widerpart war der 
Ingenieur W. B. Ingalls. der Präsident des 
gegen die Finführung des metrischen Systems 
vor kurzem neugebildeten American In- 
stitute of Weight and Measures, 


Alleoek wies zunächst auf die bekannten 
Schwächen des englischen Systems in bezug 
auf Einheiten und Teilungen hin, Schwächen. 
die gleichmäßig Maße. Münzen und Gewichte 
treffen. Sie erschweren nicht nur das Er- 
lernen des Systems in den Schulen und er- 
fordern eine dauernde Benutzung 
reicher Rechentafeln. 
Verkehr ist 


umfang- 
sondern vor allem im 
der Mangel an Anschaulichkeit 
in der Beziehung zwischen den verschiedenen 
Maberófen (Längen. Flächen. Volumen und 
Gewichten) außerordentlich störend. Es hbe- 
stehen cine gayze Reihe von Finhciten. z.B. 
Tängenmaße, nebeneinander. Beim Münzsystem 
sind die englischen Kolonien bereits zur de- 
zimalen Teilung übergegangen: das Mutter- 
land England ist jetzt das einzige Land. in dem 
die Münzen nicht in 100 Teilen unterteilt sind. 
Fast alle kaufmännischen Berechnungen. so 
vor allem die des Finanz- und Börsenverkehres. 
werden dadurch erheblich erschwert. Zinsen. 
Dividenden. Wechseldiskonte. Kommissions- 
eebiihren lassen sich bloß nach Prozenten be- 
rechnen. Im Wollhandel von Tancashire hat 
man sich dadurch geholfen. daß man den 
Shilling reehnungsmäßig in 100 Teile teilte. 
Lord Kelvin hat darauf hingewiesen. daß 
die Hälfte der Arbeiten in den Werkstatt- 
hiireaus durch die umständliche Berechnung 
von Maßen und Gewichten aufgezehrt wird. 


Die Schwierigkeiten traten bis in die 
iiingste Zeit nicht stark hervor. da England 
die kaufmännische Vermittlung für den Über- 
seehandel der Welt im wesentlichen in der 
Hand hatte und seine Methode den anderen 
Lándern aufzwingen konnte. In Nordamerika 
anderseits war der Handel wesentlich Binnen- 
handel urd erfolgte im ganzen Lande nach 
dem gleichen, englischen System. Fin beson- 
deres Bedürfnis nach einer Änderung des 
Systems durch das vorteilhaftere metrische 
System war daher nicht vorhanden. Die Sach- 
lage ist in beiden Ländern jetzt eine andere. 
Beide Länder haben zu exportieren (Nord- 
amerika besonders nach Südamerika) und haben 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O 


dabei mit scharfer Konkurrenz zu rechnen, die 
über das einfachere metrische System verfügt. 
Durch die Umständlichkeit der englischen Me- 
thoden werden sehr oft Abnehmer englischer 
Waren abgeschreckt werden, sie weiter zu be- 
ziehen; sie haben es ja nicht mehr nötig, sich 
an England zu wenden. Der Handel wählt 
eben den Weg des kleinsten Widerstandes. 


Nach Stratton!) ist das metrische 
System in 34 Ländern mit 437 Millionen Be- 
wohnern gesetzlich eingeführt, in 11 Ländern 
mit 727 Millionen Bewohnern (darunter Eng- 
land, Amerika. Rußland) nur neben dem Lan- 
dessystem geduldet. ‚Zur internationalen Meter- 
konvention gehören 26 Liinder mit 684 Milli- 
onen Bewohner. Die Vorzüge des metrischen 
Systems. das der bekannte Minister James 
Balfour bereits 18% als das einzig ver- 
nünftige hinstellte. sind im internationalen 
Verkehr stets klar hervorgetreten. Im Welt- 
postvertrag. der vor 50 Jahren geschlossen 
wurde. sind lediglich metrische Einheiten be- 
rücksichtigt. Ohne die geringsten Schwierig- 
keiten und ohne jede Verwirrung werden seit 
dieser Zeit alle Pakete. die zwischen den Ver- 
einigten Staaten. England und anderen Nationen 
auf dem Seewege ausgetauscht werden, nach 
metrischen Einheiten gewogen. Auch dic Wissen- 
schaft aller Länder mit englischem System be- 
dient sich ausschließlich des metrischen 
Systems, ebenso der größte Teil der Fabrik- 
bürcaus. selbst wenn die Fabrikbesitzer dem 
System feindlich gegenüberstehen. 


Seit 1866 ist das metrische System in Ame- 
rika. seit 1878 in England für den Verkehr zn- 
gelissen. Die Fortschritte waren aber sehr 
gering und seine Überlegenheit kam nicht zur 
Geltung: es konnte einfach neben dem alten 
System nicht aufkommen. da selbst die 
eifrigsten Anhänger des Systems mit An- 
hängern des englischen Systems zusammen- 
arbeiten und Waren austauschen miissen. Sie 
können sich nicht Kundschaft aussuchen, die 
nur nach dem metrischen System arbeitet. Un- 
ter den historisch gegebenen Bedingungen 
kann sich das metrische System von selbst 
nicht durchsetzen; hier wird nur der Zwang 
helfen. Die Sachlage ist ähnlich, wie bei der 
neuesten Kriegserrungenschaft, der Sommer- 
zeit: deren Vorteile machten sich erst geltend. 
als sie zwangsweise eingeführt wurde. Theo- 
retisch war schon ieder für sie vorher ein- 
getreten. aber annehmen konnte sie niemand. 
solange die Konkurrenz beim alten blieb. 


1) Direktor des Burcau of Standards in Was- 
hington: nach einem Vortrag. den er auf einer 
Versammlung der amerikanischen Maschinen- 
ingenieure — Bericht vom Juni 1916 — hielt. 


= 


Heft 11 u. 12. 
15. Juni 1918. 


Sechsmal ist bereits in England versucht 
worden, das metrische System gesetzlich ein- 
zuführen: 1821. 1841, 1853, 1856. 1881; die 
Sechste Gesetzesvorlage 1904 von Lord Bel- 
haven wurde im Oberhaus angenommen, 
scheiterte aber. 1907 im Unterhause mit einer 
Minderheit von nur 32 Stimmen. Seit dieser Zeit 
haben sich 400 Ilandelskammern, Provinzial- 
behórden, technische und Handelsvercinigungen 
für den gesetzlichen Zwang ausgesprochen. 
Auch die Industrie hat sich mehr und mehr 
dazu bekehrt. Bei einer Rundfrage, 1916 von 
der British Engineers Association 
veranstaltet, die an 25000 Firmen gerichtet 
wurde, sind rund 3000 Antworten eingelaufen. 
Von diesen sprechen sich nicht weniger als 
83 % für die Einführung der metrischen Längen- 
mae. die in England auf den größten Wider- 
spruch stoßen. aus. Bedingungslos für das 
metrische System treten die Elektroingenieure 
ein, während die eigentlichen Maschinen- 
ingenieure sowohl in England als in Nord- 
amerika davon nichts wissen wollen. Diesen 
Gegensatz kann man kaum verstehen, da beide 
Gruppen von Ingenieuren Maschinenbauer 
sind; höchstens kann man sagen, daß die 
Elektroingenieure Maschinen für eine junge 
Industrie herstellen, während die Maschinen- 
ingenieure für ältere Industrien arbeiten. 

Eine Reform Jes englischen Maß- und Münz- 
systems ‚läßt sich nicht umgehen. Der Krieg 
und seine Folgen zwingen auch .die englische 
Nation, ökonomischer zu arbeiten und den 
Verkehr auf die möglichst einfache Grund- 
lage zu stellen. Mit den Münzen wird an- 
gefangen werden müssen ; Sovereign und Florin 
werden die Einheiten bilden müssen, letzterer 
wird in 100 Teile zerfallen. Dann werden die 
zahlreichen Lokalmaße beseitigt werden 
müssen, von denen Preece 1903 154 Längen- 
maße aufzählte, im Kornhandel waren 1907 200 
verschiedene Maße gebräuchlich. 


Patentschau. 1 1 


— — - - 


Der Widerstand der meisten Ingenieure und 
Fabrikanten. von denen friiher sogar cin Teil 
sich als Anhánger des metrischen Systems be- 
kannte, erklärt sich aus der Befürchtung. daß 
die Übergangsschwierigkeiten sehr erheblich 
sein werden und die Übergangszeit sehr lange 
dauern werde. Nach einem Artikel in der tech- 
nischen Beilage der Times wird angenommen. 
daß die ganzen vorhandenen, außerordentlich 
wertvollen Werkzeuge (Bohrer und Gewinde), 
Lehren, Modelle und Gußformen, Werkstatt- 
zeichnungen in relativ kurzer Zeit beseitigt 
werden müssen. Diese Annahme verkennt die 
Sachlage. Bereits der Entwurf von 1904 ent- 
hielt die Bestimmung, daß lediglich für die Ab- 
machung im kaufmännischen Verkehr, also für 
Kauf und Verkauf von Gegenständen. metrische 
Einheiten anzuwenden seien. In einem neuer- 
dings den Handelskammern vorgelegten Ent- 
wurfe ist eine Bestimmung eingefügt, nach der 
vorhandene Gewichte und Maße so lange weiter 
benutzt werden können, bis ihr Ersatz oder 
ihre Nacheichung erfolgt. Diese Bestimmung 
beseitigt jede überflüssige Härte; es liegt in 
der Hand des Fabrikanten, die Dauer der Über- 
gangszeit im einzelnen Falle selbst zu be- 
stimmen. Außerdem ist ausdrücklich gesagt. 
daß die Herstellung oder der Gebrauch von 
Maschinen, Lehren, Mustern. Modellen, Werk- 
zeugen und Zeichnungen, die nach einem 
anderen als dem metrischen System gemacht 
sind, durch die gesetzlichen Bestimmungen un- 
berührt bleiben. Es könnten demgemäß solche 
Gegenstände, z.B. Bolzen. weiter nach Zoll an- 
gefertigt werden; werden sie aber verkauft. 
so ist ihr Preis nach Kilogramm und Meter 
anzugeben. Diese Schlußumrechnung von Zoll 
und Pfund in metrisches Maß ist aber schnell 
und einfach möglich. 


(Fortselzung folgt.) 


Patentschau. 


Vorrichtung zur Beobachtung des Druckes und der A a a 
Feuchtigkeit der Luft, bestehend aus der Vereinigung eines a 


Aneroidbarometers mit einem Hygrometer, dadurch gekennzeichnet, 
daß der bewegliche Zeiger des Hygrometers gleichzeitig Druck 
und Feuchtigkeit der Luft auf der drehbaren Anzeigescheibe des 
Aneroidbarometers angibt, die zu diesem Zwecke aus konzen- 
trischen Kreisen bestehende Hygrometermarkierungen und von 
dem Hygrometerzeiger in radialen Kreisbogen hergestellte Baro- 
metermarkierungen trägt. H. Siewers in Dortmund. 28. 4. 


1916. Nr. 300 263. KI. 42. 


1. Justierbarer Kursanzeiger zur Kursbestimmung auf 


Seekarten u. dergl., welcher aus zwei auf der Land- und See- 


7 2 Vereinsnachrichten. 


Zeitschrift der 
D.G.f. M.u. 0. 


karte anzubringenden, miteinander verbundenen Hauptteilen 
besteht, von welchen der eine zum Einrichten nach den 
geographischen Breitengraden der Karte angeordnet ist 
und der andere eine KompaBeinteilung hat, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß der Drehpunkt dieser zwei Hauptteile außer- 
halb des Mittelpunktes der Kompaßeinteilung liegt. 

2. Kursanzeiger nach Anspr. 1, dadurch gekenn- 

zeichnet, daß der Drehpunkt der beiden Hauptteile sich 
auf einem Durchmesser durch den Nordpunkt der Kompaß- 
einteilung auf der demselben entgegengesetzten Seite mit 
Hinsicht auf den Mittelpunkt der Kompaßeinteilung be- 
findet. J. H. Lindberg in Stockholm. 11. 11. 1916. 
Nr. 299 920. Kl. 42. 
a Einrichtung zum Messen des Sauer- 
NS stoffgehaltes von flüssiger Luft mit Hilfe 
~ einer Temperaturbestimmung, gekennzeich- 
net durch einen Meßstab m, dessen unteres 
Ende ein Thermoelement oder eine Wider- 
standswicklung + enthält, und der am 
oberen Ende mit einem geeigneten Ablese- 
instrument a! oder Registriergalvanometer 
starr oder beweglich verbunden ist. J. H. 
Reineke in Weitmar bei Bochum. 23. 1. 
1916. Nr. 299935. Kl. 42. 


1. Auf dem Beharrungsvermögen beruhender Kompab 
nach dem Patent Nr. 296 727, dadurch gekennzeichnet, dal) 
die den Richtungsanzeiger darstellende Stearinscheibe | 
o. dergl. in dem unteren Teil e eines mit Flüssigkeit ge- 
füllten Behälters d schwebend angeordnet ist, und dal 
mit Hilfe einer Kühlvorrichtung m die Flüssigkeit, z. B. 
Wasser, derart abgekühlt und durch eine Druckvorrich- 
tung hf derart zusammengepreßt wird, daß der Kompal 
in der dichtesten Schicht des Wassers schwebt. St. 
Breite in Berlin - Wittenau. 11. 11. 1916. Nr. 300 562; 


Zus. zu Pat. Nr. 296727. Kl. 42. (Vgl. diese Zeitschr. amie 


1917. S. 142.) 


Vereinsnachriohten. 


Aufgenommen in den Hauptverein der 
D. G. f. M. u. O.: 

Hr. R. Meibuhr; Freiberg i. Sa. 
Weingasse 8. 


D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 7. Mai 1918. Vor- 
sitzender: Hr. Dr. Paul Krüss. 

Der Vorsitzende teilte zunächst das Er- 


gebnis der Verhandlungen des Schiedsgerichts 
mit, das zur Schlichtung einer Streitigkeit 
zwischen einem Arbeitgeber und einem Lehr- 
lingsvater einberufen war. Es gelang, einen 
Vergleich zustande zu bringen. Darauf hielt 
Hr. Johs. Gröwel einen Vortrag über Zweck 
und Ziele der Zentrale für Berufsberatung und 
Lehrstellenvermittlung zu Hamburg E. V. Die 
eingehenden Mitteilungen des Vortragenden 
fanden allgemeinen Beifall. P. K. 


Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24, 


Heft 13 u. 14. 15. Juli. 1918. 
Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die Ziele der Jenaer Optikerschule, 


Von Prof. Dr. O. Henker in Jena. 


Die Frage der Ausbildung der jungen Optiker ist jetzt mehrfach erórtert worden 
und erregt gegenwártig die Teilnahme weiterer Kreise, so dal ich gern der Aufforde- 
rung der Schriftleitung folgend das Wort ergreife, um namentlich Zweck und Ziele der 
neuen Jenaer Schule auseinanderzusetzen. Die Notwendigkeit dieser Griindung ist am 
besten einzusehen, wenn man sich einmal über die Tätigkeit und die Aufgaben des Op- 
tikers Klarheit verschafft. Der Optikerberuf ist kein einfaches Handwerk, das in der 
verhältnismäßig kurzen Lehrzeit vollkommen erlernt werden könnte. Es gibt zwar eine 
ganze Reihe von Optikern, die da sagen: „Wir sind Handwerker und wollen nichts 
anderes werden.“ .Sie fassen meiner Meinung nach die Aufgabe des Optikerstandes 
aber entschieden falsch auf. Das rein Handwerksmäßige, das heute ein junger 
Optiker zu erlernen hat, ist recht geringlügig. Um es sich anzueignen, ist die übliche 
Lehrzeit reichlich lang. Die Herstellung der Geräte, die der Optiker verkauft, besorgt 
er ja nicht selbst, wie das bei anderen Handwerkern der Fall ist. Auf dem Gebiete der 
Optik ist die Umwandlung der handwerksmäßigen Herstellung in die fabrikmäßige 
längst erfolgt. In Ausübung der handwerklichen Tätigkeit braucht der Optiker die Glas- 
bearbeitung im allgemeinen nur so weit zu erlernen, als es sich um das Randen von 
Brillengläsern handelt. Die optischen Geschäfte, die noch Linsenflächen bearbeiten, 
nehmen an Zahl immer .mehr ab. Dabei handelt es sich auch um verhältnismäßig ein- 
fache Arbeiten. Es wurden und werden Kugelflächen im wesentlichen an halbfertige 
Zylinderlinsen angeschliffen. Heute, wo sich neben den Zylinderlinsen die torischen 
Brillengläser mehr und mehr Eingang verschaffen, der Formenreichtum immer größer 
wird, kommt das Schleifen von Linsenflächen immer weniger in Betracht, da es in den 
Großbetrieben mit geringeren Kosten besser ausgeführt werden kann. Auch die me- 
chanischen Arbeiten, die der Optiker zu erlernen hat, umfassen im wesentlichen nur 
kleine Wiederherstellungen, ja und selbst solche werden, wenn es sich um optische Ge- 
räte handelt, zweckmäßigerweise meistens nicht vom Optiker, sondern vom Fabrikanten 
ausgeführt. Daraus ergibt sich, daß das Handwerksmäßige nicht das wichtigste im 
Berufe des Optikers sein kann. Seine Haupttätigkeit besteht vielmehr in der Rolle, die 
ihm als Vermittler zwischen Hersteller und Benutzer zufällt. Dieser Umstand hat aber 
eine mehr wissenschaftlich-technische Tätigkeit zur Folge. Soweit es sich um die 
Brille handelt, kommen handwerksmäßige Arbeiten bei der Anmessung, der Zusammen- 
setzung und der Aufpassung von Sehhilfen in Betracht, aber selbst dabei tritt das Hand- 
werksmäßige ziemlich in den Hintergrund. Die dabei notwendigen Fertigkeiten sind 
bald erlernt, während die Kenntnisse, die zur richtigen Anpassung einer Brille gehören, 
durchaus nicht gering sind und wohl niemals vollständig in der Lehrzeit erworben 
werden. Beim Vertrieb anderer optischer Geräte kommt für den Optiker eine fast aus- 
schließlich technisch-wissenschaftliche Arbeit in Betracht, denn in diesem Falle muß er 
einmal beratend wirken und dem Benutzer angeben können, welche besonderen op- 
tischen Instrumente für eine von ihm auszuführende Aufgabe notwendig sind. Das 
andere Mal muß der Optiker lehrend tätig sein und dem Käufer die Handhabung der 


=~) 


| z Pe Zeitschrift der 


ausgewählten optischen Geräte beibringen. Bine Unterweisung ist aber bekanntlich 
nur dann möglich, wenn der Lehrer das Gebiet völlig beherrscht und wesentlich mehr 
davon weiß, als er bei der Anleitung zu sagen hat. Um also eine sachgemife Anwen- 
dung eines optischen Instrumentes klarmachen zu können, muß der Optiker sowohl den 
Plan kennen, nach dem das Instrument gebaut ist, also seine Theorie beherrschen, als 
auch die Gebrauchsweise kennen und imstande sein, das optische Gerät selbst darauf- 
hin zu prüfen, ob es wohl die von ihm verlangten Aufgaben ausreichend erfüllen kann. 
In solcher Tätigkeit erblicke ich den Hauptinhalt des Optikerberufs. Allerdings sind 
das in gewisser Hinsicht Forderungen für die Zukunft, denn heute werden sie im all- 
gemeinen noch nicht erfüllt. j 

Das Instrument, das der Optiker am meisten verkauft, die Brille, setzt er im all- 
gemeinen selbst zusammen, und er prüft auch die Leistung der fertigen Brille. Eine 
genaue Untersuchung der optischen Wirkung der Brillengläser kann er aber mit dem 
ihm jetzt zu Gebote stehenden Mitteln nicht ausführen. Er muß sich im allgemeinen auf 
die Angaben der Hersteller verlassen, und nur grobe Mängel sind ihm erkennbar. Bei 
optischen Instrumenten trifft das in noch viel höherem Maße zu. Die Anwendung dieser 
zum Teil nicht einfachen Geräte erfordert so große Kenntnisse und Fertigkeiten, daß 
sich viele Optiker mit dem Verkauf dieser Instrumente gar nicht befassen, und zwar 
weil sie häufig nicht imstande sind, dem Benutzer die Anleitungen zu geben, ohne die er 
mit dem Gerät nichts anfangen kann. Höchstens einzelne Optiker haben sich durch 
Selbststudium die Kenntnisse und die Fertigkeiten angeeignet, die zur Unterweisung im 
Gebrauch bestimmter Instrumente notwendig sind. Eine Ausnahme bildet vielleicht das 
viel verwendete und verhältnismäßig einfache optische Gerät, die photographische 
Kamera, über deren Anwendungen viele Optiker genügend unterrichtet sind; aber es trifft 
vor allem bei den vielen Geräten zu, die nicht von Laien, sondern von Fachleuten ver- 
wendet werden. Und gerade da sind die Anforderungen, die die Benutzer an den Op- 
tiker stellen müssen, nicht gering. So kommt es auch, daß noch heutigen Tages rein 
optische Instrumente merkwürdigerweise gar nicht von Optikern verkauft werden. Ich 
nenne da nur die optisch-medizinischen Instrumente, wie Kystoskope und ähnliche Ge- 
räte. Daß jetzt ein junger Optiker während seiner Lehrzeit zu dieser eben ausein- 
andergesetzten Tätigkeit befähigt würde, wird niemand behaupten. Es ist an sich schon 
recht verwunderlich, daß noch Stimmen aus Optikerkreisen laut werden, die den heutigen 
Stand der Ausbildung für ausreichend erachten. Die meisten Optiker dürften wohl 
die Meinung vertreten, die Herr Naumann!) in der Optischen Rundschau ausein- 
andersetzt, daß nämlich sehr viele Optiker meistens gar nicht imstande sind, die nötigen 
Kenntnisse zu vermitteln, weil sie sie selbst nicht besitzen. Daraus ergibt sich die drin- 
gende Notwendigkeit einer Anstalt, die dem jungen Optiker, der die nötigen Fertigkeiten 
und einige grundlegende Kenntnisse während seiner Lehrzeit erworben hat, eine 
Weiterbildung ermöglicht. Diese Lücke will die Jenaer Optikerschule auszufüllen ver- 
suchen. Will sie den Optiker befähigen, seinen Beruf in der ausgeführten Weise aus- 
zuüben, so muß sie ihm zunächst eine ganze Menge theoretischer Kenntnisse vermitteln. 
Der Wichtigkeit des vom Optiker am meisten verkauften Instruments entsprechend, ist 
die Brille als optisches Instrument ein Hauptlehrfach, während das zweite Hauptgebiet 
die optischen Instrumente umfaßt. Das Verständnis der Brille ist natürlich nur im 
Zusammenhange mit dem des Auges möglich, folglich muß auch das Auge als optisches 
Instrument in der Optikerschule ausführlich behandelt werden, aber wie gesagt, nur 
als optisches Instrument; alle seine physiologischen oder gar seine pathologischen Zu- 
stände zu erörtern, kann unmöglich die Aufgabe der Optikerschule sein. Damit ist zu- 
gleich Klar, daß der Augenarzt als Lehrer an der Jenaer Optikerschule nicht in Be- 
tracht kommt. Gerade in dieser Beziehung bestehen in den Fachkreisen die größten 
Meinungsverschiedenheiten über die Ausbildung der Optiker. Viele verlangen vor allen 
Dingen von der Schule die Ausbildung zum Refraktionisten und legen auf die Vermitt- 
lung rein optischer Kenntnisse und Fertigkeiten in dem geplanten Umfange keinen be- 
sonderen Wert. Ich will nicht bestreiten, daß sich jemand auf einem kleinen Gebiete 
eine besondere Kunstfertigkeit verschaffen kann, auch ohne tiefere Einsicht in das 
Wesen der Sache zu haben; das kommt mir aber vor, als ob man einem Kinde einen 
Tanz beibringen wollte, bevor es ordentlich gelien könnte. Die rein optischen Aufgaben, 
die der Beruf des Optikers mit sich bringt, sind so umfangreich, daß er vorläufig nicht 


) Naumann, Unsere Lehrlinge. Opt. Rundschau 1915. 6. Heft. S. 00. 


ri EN f = u f n ker: Die Ziele der Jenser Optikerschule. | 15 


nach anderen Gebieten Ausschau zu halten braucht. Im allgemeinen wird der Optiker 
froh sein kónnen, wenn ihm der Arzt die Untersuchung des Auges und damit auch die 
Verantwortung fiir die Brillenverordnung abnimmt. Ich schlieBe hier aus meinen Er- 
fahrungen in unserer Brillenabteilung, die wir zu Studienzwecken unterhalten und in 
der grundsátzlich keine Verordnung vorgenommen wird. Wir haben da mit dem rein 
Optisch-Technischen so viel zu tun, daf wir eine weitere Aufgabe gar nicht iibernehmen 
könnten. Ich weiß nicht, ob diese Anschauung von vielen geteilt wird. Wer aber glaubt, 
die objektiven Methoden der Brillenverordnung, die heute ja jedem Optiker freistehen, 
nicht missen zu können, für den ändert sich ja durch das Bestehen der Jenaer Schule 
nichts, die der Meinung ist, zur Verbesserung der Anpassung der Brille und zur Er- 
höhung des Verständnisses der im Geschäft geführten Instrumente manches vermitteln zu 
können, was dem heutigen Optiker in der Regel abgeht. Um beides zu erlangen, sind 
in der Schule in großem Umfange Übungen zur Aneignung und praktischen Verwertung 
des gelehrten Stoffes vorgesehen. Bei der Brille erstrecken sie sich hauptsächlich auf 
das Anmessen, Zusammensetzen, Anpassen und Prüfen der verschiedensten Sehhilfen. 
Bei den optischen Instrumenten kommt es dabei vor allem auf die Erlernung des rich- 
tigen Gebrauchs, die Anleitung anderer im Gebrauch und die genaue Prüfung der Lei- 
stungen der Geräte an. Es ist nicht wenig, was man sich da vorgenommen hat. An 
rein optischen Arbeitsgebieten fehlt es dann dem Optiker nicht. Beschränkt er sich auf 
die ihm zustehenden Gebiete, dann ist aucn ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit den 
Augenärzten unbedingt möglich. Ein solches Zusammenarbeiten liegt aber im Intersse 
aller Beteiligten. 

Um die hochgesteckten Ziele erreichen zu können und andererseits den jungen 
Optiker nicht allzulange aus seiner Erwerbstätigkeit herauszureißen, will man ver- 
suchen, die Aufgaben im Laufe eines Jahres zu erledigen. Daß dabei die wöchentliche 
Stundenzahl nicht gering ausfallen kann, ist unschwer zu begreifen, wenn man sich den 
Lehrplan ansieht. Es ist unter diesen Umständen gar nicht daran zu denken, daß ein 
Besucher der Schule nebenbei noch für seinen Erwerb tätig sein kann. Um aber auch 
unbemittelten, tüchtigen jungen Optikern den Besuch der Schule zu ermöglichen, sind 
schon jetzt verschiedene Erleichterungen. wie z. B. die Erlassung des Schulgeldes, vor- 
geseben. Es werden sicherlich später noch weitergehende Unterstützungen zur Verfü- 
gung stehen. 

Neben der theoretischen und praktischen Durcharbeitung der beiden Hauptlehr- 
fächer, die natürlich die größte Zeit in Anspruch nimmt, werden in der Schule auch noch 
bestimmte Nebenfächer betrieben, wie Photographie. Mathematik und Physik, dabei 
namentlich Schwachstromtechnik und Wärmelehre, natürlich nur soweit diese Hilfs- 


fächer für den Optikerberuf notwendig sind. Da neben der wissenschaftlich-tech- 


-nischen Tätigkeit auch noch eine kaufmännische vom Optiker verlangt wird, so ist es 
selbstverständlich, daß sich der Unterricht auch auf dieses Gebiet erstreckt. Infolge- 
dessen ist Deutsch und Geschäftskunde im Lehrplan aufgenommen worden, auch an 
fremdsprachlichem Unterricht kann man sich beteiligen. 
Der Lehrplan der Schule im einzelnen ist folgender: 
A. Die Brille als optisches Instrument. : 
a) Die Theorie der Brille, 6 St. wó. 1. Das Auge als optisches Instrument. 2. Das 
 ruhende Auge und die Brille. 3. Das bewegte Auge und die Brille. 4. Das 
beidäugige Sehen durch die Brille. 5. Hilfsmittel für schwachsichtige Augen. 
b) Anwendung des unter a) gelehrten, 10 St. wö. 1. Das Brillenglas und seine Be- 
arbeitung. Die Rohstoffe. 2. Gestelle und Beschläge. 3. Das Maßnehmen für 
Brillen und Kneifer. 
B. Optische Instrumente. 
a) Die Theorie der optischen Instrumente, 4 St. wö. 1. Die optischen Grundgesetze. 
2. Das photographische Objektiv. 3. Projektionsapparate. 4. Die Lupen. 5. Die 
Mikroskope. 6. Die Fernrohre. 7. Verschiedene MeBinstrumente. 8. Medizi- 
nische Instrumente. 
b) Anwendung und Prüfung der optischen Instrumente, 6 St. wö. 
C. Nebenfächer. 
a) Photographie mit Übungen unter besonderer Berücksichtigung der für das 
Ladengeschäft notwendigen Kenntnisse und Einrichtungen für die Ausführung 
von Kundenarbeiten, 5 St. wo, 


o 


: Zeitschrift der 
76 G. Leifer, Der Nommenausscnal der deutschen EM Eon. D.G. f. M.u. O. 


b) Algebra, Trigonometrie und Geometrie in dem für das Verständnis von Brillen 

und optischen Instrumenten notwendigen Umfange, 2 St. wö. 

c) Meteorologie, 1 St. wö. 

d) Physik in dem für die Ziele der Schule notwendigen Umfange, 2 St. wö. 

e) Geschäftskunde, 2 St. wö.; Deutsche Sprache und Briefstil, 2 St. wö. 

f) Zeichnen, 2 St. wö. 

Außerdem freiwillig je 1 St. wö. Französisch und Englisch. 

Am Schlusse eines ausführlichen l.chrganges wird eine Prüfung abgehalten, die 
dem Besucher einen Ausweis über die Leistungen in den einzelnen Fächern verschafft. 
Daß es bei der heutigen Gewerbefreiheit notwendig ist, diese bestandene Prüfung durch 
einen besonderen Titel augenfállig zu machen, ist ebenfalls für den weitaus größten 
Teil der Beteiligten selbstverständlich, wenn auch bis jetzt über die Wahl des Titels 
noch nicht vollständige Einigkeit herrscht. Wichtig ist dabei, daß der Titel von einem 
Staatsministerium verliehen wird, wie das in Jena der Fall ist, da ja diese Schule als 
staatliche Anstalt dem Großherzogl. Ministerium, Departement des Kultus, untersteht. 

Recht und billig ist es, daß auch den Inhabern optischer Geschäfte während einer 
bestimmten Übergangszeit die Möglichkeit geboten wird, die Schule zu besuchen und 
durch Verleihung des Titels nach bestandener Prüfung den Besuch bestätigt zu erhalten. 
Selbstverständlich kann keinem der älteren erfahrenen Optiker ein einjähriger Schul- 
besuch zugemutet werden. Deshalb werden die ersten von der Schule abzuhaltenden 
Lehrgänge, die für Inhaber optischer Geschäfte und Gehilfen, die bereits die Meister- 
prüfung bestanden haben, bestimmt sind, nur von vierwöchentlicher Dauer sein. Diese 
abgekürzten Lehrgänge werden natürlich mit der Zeit verschwinden. Die genauen Be- 
dingungen für die Aufnahme, die Vorschriften für den Besuch und die Prüfung sind in 
einer kleinen Druckschrift zusammengefaßt, die von der Direktion der Optikerschule 
zu haben ist. Der eigentliche Unterricht wird wohl nicht eher aufgenommen werden 
können, als bis der furchtbare Krieg zu wiiten aufgehört haben wird. Hoffentlich ist 
diese von Millionen ersehnte Zeit nicht mehr fern. 


& 


Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik'), 


Von @. Leifer, in Fa. Siemens € Halske A. G. Wernerwerk, Obmann des Normenausschusses für Feinmechanik. 


Wie durch Veröffentlichungen in den Zeitschriften und den Fachblättern zur Ge- 
nüge bekannt, ist im Jahre 1917 der Normenausschuß der Deutschen 
Industrie gegründet worden, in dem sich die maßgehenden technischen Behörden, 
die Heeresverwaltung, das Reichsmarineamt, die technischen Verbände, sowie Firmen 
des allgemeinen Maschinenbaues zur gemeinsamen Arbeit zusammenfanden. 

Auf $. 1 dieses Jahrg. ist bereits über die Zusammensetzung und Tätigkeit 
dieses Normenausschusses eingehend berichtet worden. Ferner wird in einer der näch- 
sten Hefte dieser Zeitschrift der von Herrn Ing. Goller in dem Berliner Zweigverein 
der D.G.f.M.u.O. gehaltene Vortrag über die bisherigen Arbeiten der Arbeitsaus- 
schüsse des N. A. D.I. veröffentlicht werden. 

Die bisher ausgeführten Arbeiten des Normenausschusses waren ausschließlich aus 
dem Gebiete des reinen Maschinenbaues hervorgegangen, da den bestehenden Arbeits- 
ausschüssen überwiegend Anregungen aus diesen Kreisen gegeben wurden. 

Die Arbeitsausschüsse konnten Arbeiten aus Sondergebieten nicht aufnehmen. Es 
wurden daher die Normen aus anderen Gebieten von besonderen Arbeitsausschüssen 
der Fachverbände im Sinne des NADI bearbeitet. 

Es sind so entstanden: Ausschüsse für Lokomotivbau, für Handelsmarine, für 
Leichtmaschinenbau, für Ersatzglieder u. a. m. Bereits im Jahre 1917 regte die Firma 
Mix € Genest beim Normenausschub an, Elemente der Feinmechanik und Schwach- 
stromtechnik mit in das Arbeitsprogramm aufzunehmen. Die Firma Siemens 


1) Anfragen, den Normenausschuß der Feinmechanik betreffend, sind zu richten an die 
Geschäftsstelle des Normenausschusses der deutschen Industrie (N ADI) z. H. des 
Obmannes des Normenausschusses der Feinmechanik, Herrn Obering. G. Leifer, Berlin NW 7, 
Sommerstr. 4a. 


a ER G. Leifer, Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik. 77 


& Halske vertrat ebenfalls des öfteren den Standpunkt, die besonderen Interessen 
der Feinmechanik zu berücksichtigen. 

Auch die D.G.f.M.u.O. hatte bereits vor etwa 30 Jahren Normalisierungsarbeiten 
betrieben, indem das Loewenherzgewinde und das Rohrgewinde normalisiert wurden. 
Ferner wurden von derselben Gesellschaft vor rd. 20 Jahren die Messingrohre ver- 
einheitlicht. 

Bei den jetzigen Vereinheitlichungsarbeiten der deutschen Industrie, zur Stär- 
kung unserer Widerstandkraft bei den beginnenden Wirtschaftskämpfen, ist die 
D. G. f. M. u. O. als solche allerdings vertreten, jedoch die deutschen feinmechanischen 
Werkstätten haben sich noch nicht in wünschenswerter Weise daran beteiligt; nur 
wenige große Firmen haben durch Mitarbeit in den Arbeitsausschüssen und durch 
pekuniäre Unterstützung ihr Interesse kundgegeben. Gerade die Feinmechanik 
aber hat ein großes Interesse an einer ausgedehnten Vereinheitlichung ihrer 
Grundelemente, weil dieselben in einer außerordentlich großen Zahl zur Anwendung 
kommen und ferner eine fabrikationstechnische Herstellung sowie eine Austausch- 
barkeit der Teile erwünscht ist. 


Herr Prof. Dr. G. Schlesinger gibt in einer Denkschrift an, daß über 50% 
aller in Deutschland verbrauchten Schrauben solche mit einem Gewinde unter 6 mm 
Durchmesser seien, d. h. also Schrauben, die in erster Linie die Feinmechanik ver- 
wendet. Andrerseits muß man bedenken, wie viele verschiedene Schraubenkopf-Formen 
die Feinmechanik und Elektrotechnik führt; jede Behörde und Firma hat außerdem ihre 
besonderen Kopfformen. Nicht einmal bei den einfachen Befestigungsschrauben werden 
bisher die Köpfe einheitlich durchgeführt. 

Gelingt es, die Abmessungen für die verschiedenartigen Ausführungen der 
Schrauben der Feinmechanik. wie Befestigungs-, Kordel, Fuß-, Stell- und Meß- 
schrauben u. dergl. festzulegen und die Behörden und Firmen zur Annahme zu be- 
wegen, so würde hier eine der größten Massenfertigungen erzielt werden. 

Die erforderlichen Lehren und Werkzeuge würden vereinfacht und der Bestand 
derselben erheblich verringert werden. Die Schraubenfabriken könnten obige Schrauben 
in größeren Mengen herstellen und auf Lager arbeiten. Nichthersteller von Schrauben 
könnten dieselben schneller und billiger beziehen. 


Das hier für die Schraubenköpfe gesagte gilt in gleicher Weise auch für die ver- 
schiedenen Mutternformen. Gleichlaufend hiermit muß auch die bereits in die Wege 
geleitete allgemeine Vereinheitlichung der Gewinde für die Befestigungsschrauben vor 
sich gehen. Ein derartiges Einheitsgewinde ist bald zu erwarten, indem das 8.1.-Ge- 
winde unter 6mm Durchmesser mit Loewenherz-Steigung und gleicher Durchmesser- 
abstufung voraussichtlicht für die gesamte deutsche Industrie zur Annahme 
kommen wird. 

Anders verhält es sich bei den sogenannten Konstruktionsgewinden, Rohr- 
gewinden, Gewinden für Isoliermaterialien, Armaturen- und Anschlußgewinden mit 
freien Durchmessern. Hier herrscht jetzt noch die größte Unordnung und muß eine Ver- 
einheitlichung angestrebt werden. Zum Beispiel sind die Anschlußgewinde der Objek- 
tive und Stative bei photographischen Apparaten durchweg bei allen Firmen ver- 
schieden. Dasselbe trifft für alle Anschlußgewinde bei den physikalischen und elektro- 
technischen Apparaten zu. 

Außer diesen Grundnormen kommen weiter für eine Vereinheitlichung in Frage 
die Bedienungselemente für den Apparatebau, wie die verschiedenartigen Knöpfe, 
Griffe. Kurbeln u. dergl.; ferner Vierkante für Laufwerkachsen, Aufziehschlüssel und 
Stellschlüssel, desgleichen Warmpreßmodelle für typische Teile, weiter die große 
Gruppe der Zahnräder, Zahntriebe und Zahnstangen. 


Gleichzeitig ist es erforderlich, die für die Feinmechanik nötigen Gebrauchs- 
werkzeuge zu vereinheitlichen und dieselben den entsprechenden Normen anzupassen. 

Später würden sich anschließen typische Teile, Bewegungsmechanismen, Sinn- 
fälligkeit der Bewegungen an Apparaten und dergleichen mehr. 

Zu erwähnen ist, daß für die besonderen Grundelemente der Schwachstromtech- 
nik, welche für die rein elektrische Verwendung bestimmt sind, bereits beim Verband 
deutscher Elektrotechniker ein Unterausschuß besteht, der sich zurzeit mit 
der Vereinheitlichung von Klemmen für Anschlüsse bei elektrotechnischen Schwach- 
stromapparaten beschäftigt. Anschließend hieran sollen dann weitere Grundelemente 


18 G. Leifer, Der Normenausschuß der deutschen Feinmechanik, i Pi 


der Schwachstromtechnik vereinheitlicht werden, und es ist in Aussicht genommen, auch 
später einfache Grundapparate zu typisieren. Diese Unterkommission wird im eng- 
sten Zusammenhang mit dem Normenausschuß arbeiten und die für den Schwachstrom- 
ausschuß benötigten Stammnormen dem NAdF entnehmen. Desgleichen ist beabsichtigt, 
die Normenblátter in DI- Form herauszugeben. 

Die vorstehend bezeichneten Arbeiten können von den jetzt bestehenden Arbeits- 
ausschüssen des Nomenausschusses der Deutschen Industrie nicht restlos gelöst werden, 
weil dieselben der gesamten Zusammensetzung nach für den Maschinenbau gedacht sind. 
Aus diesen Grunde hatten die bisher im Normenausschuß vertretenen Firmen sich zu 
einem besonderen Unterausschuß der Feinmechanik zusammengetan und einen weiteren 
Kreis der Feinmechanik zu einer Sitzung nach Berlin eingeladen. 


Diese Sitzung fand am Sonnabend den 4. Mai im Vereinshaus des Vereins deutscher 
Ingenieure unter Leitung des Geschäftsführers des Normenausschusses der 
Deutschen Industrie, Herrn Assessor Hellmich, statt. 


Die Sitzung war von etwa 40 Vertretern der bekanntesten deutschen fein- 
mechanischen und elektrotechnischen Betriebe besucht. Von Verbänden bezw. Ver- 
einigungen waren vertreten: Deutsche Gesellschaft für Mechanik und 
Optik, Wirtschaftliche Vereinigung derselben. Verband Deutscher 
Elektrotechniker, Deutscher Uhimacherbund, Deutsche Uhrmacher- 
Genossenschaft. 


Die vertretenen Firmen und Verbände erklärten sämtlich ihre Bereitwilligkeit zur 
Mitarbeit im Normenausschuß der Feinmechanik. 


Nach einleitenden Worten des Herrn Assessors Hellmich und einem Referat 
des Verfassers als Obmann der. NAAF wurde beschlossen, Unterkommissionen zu 
wählen, welche die einzelnen Gebiete bearbeiten sollen. 


Diese Kommissionen arbeiten Entwürfe für die Normen ihres Gebietes aus und 
lesen dem Normenausschuß der Feinmechanik dieselben zur Begutachtung in Form von 
Fragebogen vor. Nachdem eine Einigung erzielt ist, gehen diese Entwürfe als Wünsche 
und Vorschläge der feinmechanischen Industrie den bestehenden Arbeitsausschüssen 
des Normenäusschusses der Deutschen Industrie zur Verarbeitung zu. 

Nimmt der Arbeitsausschuß diese Vorschläge an, was in den meisten Fällen ein- 
treten wird, so werden die Entwürfe wie DI-Normen behandelt; im anderen Falle 
werden vom Normenausschuß der Feinmechanik Sondernormen geschaffen, 
die auch in DI-Form über die gemeinsame Normenprüfstelle gehen. 

Von den Unterkommissionen des NAdF muß mindestens der Obmann gleichzeitig 
Mitglied des entsprechenden Arbeitsausschusses sein. um rechtzeitig beiderseitig auf die 
vorliegenden Arbeiten aufmerksam machen zu können. 

Es wurden vorläufig nachstehende Unterkommissionen gewählt: 

1) Unterkommission für Gewinde, Obmann Herr Kotthaus von der 
Firma Carl Zeiß, Jena; Mitarbeiter: Physikalisch Technische Reichsan- 
stalt, Königlich Württembergische Fachschule. Deutsche Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik, Oberlehrer Herr Rommershausen der Uhr- 
macherschule zu Glashütte, Herr Uhrland. Vorsitzender des Deutschen Uhrmacher- 
bundes, Firma Gebrüder Junghans, Schramberg. Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz, 
Herr Leifer von Siemens & Halske A.-G., Herr Hohnhold von der Fa. Emil 
Busch, Rathenow, Herr Trognitz von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie und 
der Verband für Chirurgie-Mechanik. 

2) Unterkommission für Schrauben- und Mutterformen, Obmann 
Herr Leifer von der Siemens & Halske A.-G.; Mitarbeiter: Herr Direktor Menge 
von der Ica A.-G., Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz, Herr Hildebrand 
i Fa. Max Hildebrand. Herr Reinsch von der Fa. Gustav Heyde, Dresden, Herr 
Direktor Niendorf von der Fa. Reiniger. Gebbert & Schall, Herr Professor Stein- 
heil, München. Herr Luplow von der Fa. Zwietusch, Herr Rommershausen von 
der Glashütter Uhrmacherschule. Herr Frank von der A.E.G., die Fa. Hartmann 
& Braun, Frankfurt a.M., die Fa. Gebrüder Junghans, Schramberg, die Fa. 
Georg Richter und der Verband für Chirurgie-Mechanik. 

3) Unterkommission für Zahnräder, Zahntriebe und Zahn- 
stangen, Obmann Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz; Mitarbeiter: Herr Fólmer 


Heft 13 u. 14. ; 
15. Juli 1918. Wirtschaftliches. E 9 


von.der Fachschule für Elektrotechnik und Feinmechanik, Berlin. Herr Reinsch von 
der Fa. Gustav Heyde, Herr Uhrland vom Deutschen Uhrmacherbund, Herr Rom- 
mershausen von der Uhrmacherschule Glashütte, die Kgl. Württembergische 
Fachschule fürFeinmechnik, Schwenningen, die Fa. G. Trapp, Glashütte, die 
Fa. Chr. Kremp, Wetzlar, Herr Kotthaus von der Fa. Carl Zeiß, die Fa. Ge- 
brüder Junghans, Schramberg, Herr Frank von der A.E.G. 


4) Unterkommission für Bedienungselemente, Obmann Herr Storch 
von der Siemens &. Halske A.-G.; Mitarbeiter: Herr Direktor Niendorf von Reiniger, 
Gebbert & Schall, Herr Luplow von der Fa. Zwietusch, Herr Frank von der A. E.G., 
Herr Goller von der Fa. C. P. Goerz, Fa. Hartmann & Braun, Frankfurt a.M., 
Fa. Leitz in Wetzlar, Verband für Chirurgie-Mechanik. 


5) Unterkommission für Werkzeuge, Obmann Herr Strauß vonder Fa. 
Robert Bosch, Stuttgart; Mitarbeiter: Herr Edelmann von der Ges. für drahtl. Tele- 
graphie, Herr Frank von der A.E.G., Herr Leifer von der Siemens & Halske A.-G., 
die Firma Boley, die Firma Gebr. Junghans, Schramberg, die Firma Deckel, 
München, die Firma Carl Zeiß, Jena. 


Auf Anregung des Bundes deutscher Händler für photographischen Bedarf, des 
Vereins der Fabrikanten photographischer Artikel, des Vereins der Händler für fach- 
photographischen Bedarf und der in obiger Sitzung anwesenden Fabrikanten photo- 
graphischer Kameras und Objektive ist eine weitere Unterkommissionfürphoto- 
graphischen Bedarf eingesetzt worden. Diese Kommission hat die Benennung 
„Photo-Ausschuß“ erhalten und besteht bis jetzt aus den Firmen: Ica, Ernemann, 
Goerz. Deckel, Zeiß und Heyde, sowie einem Vertreter des Händlerbundes. 


Die für diesen Ausschuß vorliegenden Arbeiten sind sehr wichtig und umfangreich, 
es sollen außer direkten Kamerateilen die Blenden, Platten, Belichtungstabellen, Pa- 
piere usw. normalisiert werden. Ferner ist in Anbetracht der für dieses Gebiet vor- 
liegenden scharfen Konkurrenz die Normalisierung sehr schwierig. Aus diesem Grunde - 
soll versucht werden, als Obmann einen neutralen Herrn von einem Institut oder einer 
Behörde zu finden, der sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich die vorliegenden 
Arbeiten beherrscht. 


Bis auf weiteres wird Herr Kotthaus von der Fa. Carl Zeiß dieses Amt tiber- 
nelımen und die Arbeiten einleiten. 

Bei dem beginnenden Wirtschafiskrieg wird das Ausland versuchen, die Fabri- 
kation sehr zu vereinfachen, um durch Verbilligung den deutschen Handel zu ver- 
drängen. Es ist daher nur zu wünschen, daß die Feinmechanik ebenfalls wie die ver- 
wandten Berufe alle Bedenken gegen eine Normalisierung, hervorgerufen durch Kon- 
kurrenz- und Geschäftsrücksichten, beiseite stellt und rein sachlich mitarbeitet im Inter- 
esse unserer gesamten Industrie und zum Segen des deutschen Vaterlandes. 

Die entstehenden Unkosten werden zurzeit durch freiwillige Beiträge der Firmen 
sowie durch einen Staatszuschuß gedeckt. Von der Feinmechanik haben sich bisher 
die Firmen: A. E.G., C.P.Goerz, Robert Bosch, Carl Zeiß und Siemens 
& Halske durch größere Beträge beteiligt. Anzunehmen ist jedoch, daß, wenn der 
Normalisierungsgedanke weiteren Eingang gefunden hat, auch andere Firmen der Fein- 
mechanik den Normenausschuß mit Beträgen unterstützen werden. 


es 
Wirtschaftliches. 


Zur Registrierkassen- einzelne Kassenbesitzer beurteilen können, 

Beschlagnahme!). ob die Voraussetzungen für die Beschlag- 
nahme des Gehäuses oder dessen Teile 
zutreffen. Im eigenen Interesse des 
Kassenbesitzers liegt es, auch in diesem 
Falle die vorgeschriebenen Meldekarten 
zu benutzen. Vordrucke für die Meldung 
sind bei der Metall-Mobilmachungs- 
1) Vgl. diese Zeitschr. 1918, 8. 57. stelle (Berlin SW 48, Wilhelmstr. 20) 


Amtlich wird mitgeteilt, daß nur das 
Gehäuse und dessen Teile, nicht die Kasse 
als solche für die Beschlagnahme in 
Frage kommen. Nicht immer wird der 


SO Búcherschau. 


Zeitschrift der 
DG Mno 


unter Angabe der Vordruck-Nr. Bst. 2022 b 
anzufordern. 

Die Metall-Mobilmachungsstelle 
stellt an der Hand der Meldekarten fest, 
ob das Gehäuse unter die Beschlagnahme 
fällt. Trotz der Besehlagnahme kann 
der Besitzer die Kasse dauernd weiter 
benutzen. Er muß sich nur die Aus- 
wechselung der beschlagnahmten Gehäuse 
gefallen lassen. Diese Auswechselung 
wird aber nicht eher vorgenommen, als 
bis der Ersatz zur Stelle ist; dann findet 
die Auswechselung Zug um Zug statt, 
so daß der Besitzer seine Kasse nur 
kurze Zeit zu entbehren hat. 


Verkehr nach dem Ausland. 


In den Anträgen auf Ausfuhrbewilli- 
gung war bisher nur der endgültige Emp- 
fänger der Waren im Auslande anzugeben. 
Nach neuer Anordnung des Staatssekretärs 
des Reichswirtschaftsamts ist in dem Aus- 
fuhrbewilligungsschein neben dem end- 
gültigen Warenempfänger auch der Spe- 
diteur des Auslands, an den die Sendung 
laut Frachtbrief gerichtet wird, anzugeben. 


Wirtsch. Vgg. 


Ausfuhr- und Durchfuhr-Verbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers vom 15. Mai d. J. verbietet die 
Ausfuhr von optischen Meßinstrumenten, 
Präzisionswagen, barometrischen, kalori- 
metrischen, thermometrischen und chemi- 
schen Instrumenten ohne Rücksicht auf 
das Gewicht und die zur Herstellung ver- 
wendeten Stoffe. Wirtsch. Vyg. 


Zahlungen nach Finnland. 


Fine Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers vom 26. Juni d. J. gestattet unter 
Befreiung von den in allen früheren Be- 
kanntmachungen enthaltenen Verboten, 
Zahlungen nach Finnland zu leisten und 
Geld oder Wertpapiere dorthin abzuführen 
und zu überweisen. Wirtsch. Vgy. 


Aus den Handelsregistern. 


Aachen. Feinmechanik G. m. b. H.: Der 
Emmy Delhey und der Elisabeth Schnieber 
ist gemeinschaftlich Prokura erteilt worden. 

Berlin. Tea-Aktiengesellschaft, Dres- 
den, Zweigniederlassung Berlin: Herr Walter 
Wächtler ist zum Prokuristen bestellt. 


Messters Projektion G.m.b.H.: Kauf- 


mann Galitzenstein ist nicht mehr Geschäfts- 
führer, zum Geschäftsführer ist Dr. Richard 
Frankfurter bestellt. 

Cassel. F. W. Breithaupt & Sohn: Die 
Prokura der Frau Emil Breithaupt ist er- 
loschen. Der bisherige Gesellschafter Dr. Georg 
Breithaupt ist alleiniger Inhaber der Firma. 

Dresden. Ica-Aktiengesellschaft: Dem 
kaufmännischen Beamten Walter Wichtler 
ist Prokura erteilt worden. 

Görlitz. Ernemann-Werke, Zweignieder- 
lassung Görlitz, vorm. Ernst Herbst & Firl: 
Die Generalversammlung hat beschlossen, das 
Grundkapital von 1500000 M um 600000 M zu 
erhöhen, welche Erhöhung bereits erfolgt ist. 

Göttingen. Die offene Handelsgesellschaft 
Spindler & Hoyer ist in eine G. m. b. H. um- 
gewandelt worden Das Grundkapital beträgt 
200000 M, Geschäftsführer sind die bisherigen 
Leiter der Firma August Spindler und 
Adolf Hoyer, von denen jeder zur Vertretung 
der Gesellschaft allein berechtigt ist. 

Leipzig. Optische Anstalt C. P. Goerz 
A.-G. Abteilung Scheinwerferbau System 
Körting-Mathiesen in Leutzsch : Der Proku- 
rist Dr. Christian v. Hofe darf die Gesell- 
schaft nur in Gemeinschaft mit einem Vorstands- 
mitgliede vertreten. 

Schleusingen. Vereinigte Fabriken für 
Laboratoriumsbedarf G. m. b.H. in Berlin 
und Zweigniederlassung in Stützerbach : Der 
Kaufmann Johannes Dathe ist nicht mehr 
Geschäftsführer. Wirtsch. Vyg. 


Unter der Firma Fabrique Movado. 
La Chaux-de-Fonds, hat sich eine 
Aktiengesellschaft in La Chaux-de-Fonds ge- 
bildet. die die Fabrikation und den Vertrieb 
von Präzisionsinstrumenten, von Maschinen 
und Magnetzündern sowie von Uhren u.dergl. be- 
treibt. Das Aktienkapital beträgt 1,5 Millionen 
Franken. 


— n 


Bücherschau. 


—m 


Theo. Kautny, Karbidmangel. Vorschläge, das 
Acetylen als Prenngas zur autogenen 
Schweifung durch andere Arbeitsverfahren 
zu ersetzen. 8% 32 S Halle a.S, 
C. Marhold 1917. 1.00 M. 

Durch Beschlagnahme, des Karbids ist die . 
Lave der Autogenschweißung schwierig ge- 
worden; im Anschluß hieran bespricht der Verf. 
die großen Vorteile, die gerade die reduzierende 


Heft 13 u. 14. 
15. Juli 1918. 


Karbidflamme bei der Autogenschweißung 
bietet und die das Karbid oft als unersetzbar 
erscheinen lassen. 

Bei der Besprechung anderer verwertbarer 
Brenngase und bei Betrachtung anderer 
Schweißverfahren weist der Verfasser im ein- 


zelnen auf Vorzüge und Nachteile anderer 
Gase — Blaugas, Wassergas, Wasserstoff, 
Leuchtgas. Vulkangas, Benzol- und Benzin- 
dampf — und anderer Verfahren — Feuer- 


schweißung. elektrische Schweißung im Licht- 
bogen oder Widerstandsschweißung — hin; er 
tritt dafür ein, daß Karbid auf der einen Seite 
tunlichst gespart werden möge. um anderseits 
dort ungehindert und im Interesse der Ver- 
teidigung des Vaterlanldes weitergebraucht 
werden zu können, wo ein Ersatzverfahren un- 
möglich ist, um endlich auch hier zu größter 
Sparsamkeit anzuspornen. 

Fiir diese Betriebe macht der Verfasser dann 
zum Schluß nochmals besonders auf die Notwen- 
digkeit sparsamen Wirtschaftens mit Karbid auf- 
merksam und gibt Wege an, die einen Minimal- 
verbrauch des Karbides bei einigem guten 
Willen des Anwendenden sichern. An dieser 
Stelle erórtert er die Wichtigkeit des Azctylen- 
druckes, der Reinheit des zugeführten Sauer- 
stoffes und der zweekmäßigsten Aufbewahrung 
des Karbids. Uber. 


E. de Syo, Die Metalle. ihre Gewinnung und 
Figenschaften. (Für Autogenschweißer.) 
2.Aufl. 8°. 76 S. mit 12 Fie. Hoallea.S.. 
C. Marhold 1917. 180M. 

Im ersten Abschnitt sind in allgemein 
verständlicher Weise die wichtigsten typischen 
Bigenschaften nahezu aller Metalle besprochen. 
Fs folgt eine allgemeine Einführung in die 
Chemie, soweit diese für das Verständnis der 
weiteren Ausführungen erforderlich ist. Im 
dritten Abschnitt sind zusammenfassend, aber 
genügend eingehend und klar, die einzelnen 
Metalle besprochen: das natürliche Vorkommen 
der Metalle. die Darstellung der reinen oder 
der praktisch verwertbaren Materialien. 

Der letzte Abschnitt bringt eigentlich das 
fiir den Schweißer Wichtigste. In diesem Teil 
bespricht der Verfasser die Verarbeitung der 
Metalle und ihre hierbei wesentlichen Figen- 
schaften: ihre Dichte, Festigkeit, Legierfähig- 
keit, die Wärme-, Schmelz- und Erstarrungs- 
wirkungen und den Einfluß der Gase auf die 
flüssigen Metalle. 

Das Werk ist allen Praktikern zu emp- 


fehlen, die im Fach tiefer schen und nicht nur. 


mechanisch ihre Tätigkeit verrichten wollen. 
Über. 


e AAA 


Vereinsnachrichten. 8 1 


Vereinsnaohrichten. 


27. Hauptversammlung 
der D. G. f. M. u. O., 
Oktober 1918. 


Der Vorstand hat am 1. Juli beschlossen, 
in diesem Jahre wieder eine Hauptver- 
sammlung zu berufen, und zwar wieder 
nach Berlin; es ist eine zweitäge 
Dauer, aber eine spätere Zeit, als bisher 
üblich, geplant, nämlich der 10. und 
11. Oktober. Am ersten Tage soll die 
Hauptversammlung der D. G. stattfinden, 
am zweiten Tage die der Wirtschaftlichen 
Vereinigung. 

Als Verhandlungsgegenstände für die 
Sitzung des ersten Tages sind vorläufig 
in Aussicht genommen: 

. Ansprache des Vorsitzenden. 

2. Abrechnung und Voranschlag. 

3. Wahlen (Vorstand, Kassenrevisoren). 

4. Die Normalisierungsarbeiten für die 
Technik, insb. für die Feinmechanik. 
Berichterstatter: Blaschke. 

5. Lehrlingsfragen. 


pad 


a) Dauer der Lehrzeit. Bericht- 
erstatter: Krüss.! 
b) Die Notpriifungen. Bericht- 


erstatter: Göpel. 

Am Nachmittage soll eine technische 
Ausstellung oder dergl. besucht werden. 

Genaueres wird rechtzeitig an dieser 
Stelle mitgeteilt werden. 

D. G. f. M. u. O., Abt. Berlin. Neu 
aufgenommen sind: 

Gustav Amigo, SW 68, Ritterstr. 41. 

Paul Braun € Co, N 113, Seelower 
Str. 5. 

Paul Emmert, Steglitz, Bergstr. 92. 


Julius Ganske, Zehlendorf, Ber- 
lepschstr. 4. 
Carl E. Halbarth, W 66, Mauer-. 


str. 86/88. 

Gustav Henkel; 
str. 3. 

Otto Jungtow, SO 26, Admiralstr. 18. 

J. Knipprath, SO 16, Rungestr. 18. 

Max Martin € Sohn, SO 16, Cópe- 
nicker Str. 128. 

Rudolph Neumann, 
grátzer Str. 19. 

Otto Noll, S42, Prinzessinnenstr. 19. 

H. Próschel, Baumschulenweg, Marien- 
thaler Str. 12. 

Schubert € Vialon, SW48, Wilhelm- 
str. 30/31. i 

Aug. Schulze, 
str. 65, 


SW 11, Bahnhof- 


W 9, König- 


Steglitz, Kniephof- 


82 Vereinsnachrichten. 


Otto Schuster, 
str. 24. 

Dr. Georg Seibt, Schóneberg, Haupt- 
str. 9. 

Leo Stachow, 

A. Stegemann, 
Str. 50/51. 

An Stelle des verstorbenen Herrn Georg 
Scheller tritt Herr Karl Scheller. 


Zweigverein Leipzig. Neues Mitglied: 


SW 48, Friedrich- 


C 25, Miinzstr, 4. 
S 14, Dresdener 


Arthur Petzold, Inh. der Fa. Wilh. 


Petzold, Leipzig-Klein-Zschocher, Schón- 
auer Weg 11. 


Zwangsinnungen für Thermometer- 

und Glasinstrumentenmacher. 

Um die Mißstände zu beseitigen, die 
besonders während des Krieges durch 
übermäßige Lehrlingshaltung hervor- 
treten, sowie dadurch, daß jugendliche 
Personen, ohne ihre Lehrzeit beendet zu 
haben, sich selbständig machen, wurde 
zur Wahrung der gemeinsamen gewerb- 
lichen Interessen die Frrichtung einer 
Zwangsinnung für Thermometer- und 
Glasinstrumentenmacher im Großherzog- 
tum Weimar, Herzogtum Gotha und Für- 
stentum Schwarzburg - Sondershausen be- 
antragt. Gleichfalls ist auch für den 
preußischen Kreis Schleusingen die gleiche 
Maßnahme geplant. Für den Ilmenauer 
Bezirk ist die Errichtung einer Zwangs- 
innung vom 15. Mai d. J. mit dem Sitze 
in Ilmenau, und für das Herzogtum Gotha 
eine Zwangsinnung für den Kreis Ohrdruf 
mit dem Sitze in Gera S.G. angeordnet 
worden, während die Entscheidung für 
das Fürstentum Schwarzburg-Sonders- 
hausen noch aussteht. Ein Zusammen- 
schluß der einzelnen Zwangsinnungen zu 
einem Innungsverband wird sich als not- 
wendig erweisen, um vor allem in der 
Regelung des Lehrlingswesens und den 
Vorschriften zur Führung des Meister- 
titels einheitliche Bestimmungen zu treffen. 


B. 


Verkaufsvereinigung der deutschen 
Thermometer- und Glasinstrumenten- 
macher. 


Von dem Zentralverbande der 
Glasarbeiter Deutschlands wurde 
in Anregung gebracht, einen Lohntarif 
mit dem Verein Deutscher Glas- 
instrumenten-Fabrikanten zu ver- 
einbaren, um bei der Herstellung ärzt- 
licher Thermometer gesunde Arbeits- 
bedingungen zu schaffen. Bei den unter 


Zeitschrift der 


dem Vorsitz der Großherzogl. Regierung 
zu Weimar stattgefundenen Verhandlungen 
wurde verschiedentlich auf die billige 
Konkurrenz der Heimarbeiter hingewiesen, 
die, zum Teil durch übermäßige Lehrlings- 
haltung bedingt, die Preise der Thermo- 
meter stark herabdrücken. 

Auf Veranlassung des Direktors der 
Präzisionstechnischen Anstalt zu Ilmenau, 
Herrn Geh. Reg.-Rats Prof. A. Böttcher, 
wurde ein Zusammenschluß der Heim- 
arbeiter und kleineren Fabrikanten zu der 
Verkaufsvereinigung der Deut- 
schen Thermometer- und Glas- 
instrumentenmacher, E.G.m.b.H., 
mit dem Sitze in Ilmenau, herbeigeführt. 

Nach den Satzungen ist der Gegen- 
stand des Unternehmens: Begründung 
eines gemeinschaftlichen Lagers und 
Großhandel mit Thermometern aus diesem 
gemeinschaftlichen Lager, sowie gemein- 
samer Bezug von Rohmaterial und Halb- 
fabrikaten. Die Höhe des Gescháfisanteils 
ist auf 500 M festgesetzt. 

Am Schlusse des ersten Geschäfts- 
jahres, am 31. Dezember 1917, zählte die 
Vereinigung 29 Mitglieder; durch An- 
schluß der Thermometerbläser hat sich 
aber die Mitgliederzahl zu Beginn dieses 
Jahres erheblich vermehrt. 

Von Seiten des Vereins Deutscher 
Glasinstrumenten - Fabrikanten 
sowie der Verkaufsvereinigung konnte 
am 1. Januar 1917 ein Lohntarif mit 
dem Zentralverband der Glas- 
arbeiter und Glasarbeiterinnen 
Deutschlands bis zu einem Jahr nach 
Beendigung des Krieges zum Abschluß 
gebracht werden. Auf die im Tarif 
niedergelegten Grundlöhne werden für 
die Dauer des Abkommens Teuerungs- 
zuschläge gezahlt, die augenblicklich 
66°/, betragen. Bei der großen Nach- 
frage nach rohgeblasenen Thermometern 
und dem Mangel an geübten Bläsern 
werden die Lohntarife jedoch erheblich 
überschritten. 

Fine Vereinbarung über die Mindest- 
verkaufspreise im Großhandel mit ärzt- 
lichen Thermometern konnte nicht zum 
Abschluß gebracht werden, da diese z. Z. 
an der Gewährung der Rabatthöhe schei- 
terte. Nur für die zur Ausfuhr nach 
dem verbündeten oder neutralen Auslande 
bestimmten ärztlichen Thermometer sind 
auf Veranlassung der Zentralstelle 
für Ausfuhrbewilligungen Min- 
destpreise festgelegt worden. B. 


Heft 13 u. 14. 
15. Juli 1918. 


Zum 25 jahrigen Amtsjubiläum 
des Geschäftsführers der Deutschen 
Gesellschaft für Mechanik und Optik, 
Herrn Technischen Rat A. Blaschke. 


In der am 1. Juli in Berlin stattge- 
fundenen Vorstandssitzung richtete der 
Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Prof. 
Dr. Krüss, folgende Worte an den Ju- 
bilar. 

Der Vorstand unserer Gesellschaft ist heute 
zusammengetreten. um Sie. mein verehrter und 
lieber Herr Rat Blaschke, an dem Tage, an 
welchem Sie_vor 25 Jahren die Geschäfts- 
führung unserer Gesellschaft und die Schrift- 
leitung unseres Vereinsblattes übernahmen. zu 
begrüßen und Ihnen herzliche Glückwünsche 
und aufrichtigen Dank für Ihre Tätigkeit aus- 
z„usprechen. 

Als Sie das Amt eines Geschäftsführers 
übernahmen, war unsere Gesellschaft ein ver- 
hältnismäßig junges Gebilde.. Es war in ihr 
noch manches flüssig und ungeordnet. es mußte 
ihr noch eine größere Verbreitung durch 
Werbung neuer Mitglieder, eine größere Festig- 
keit durch Gründung von Zweigvereinen ge- 
geben werden. ls galt. die Stellung der Gc- 
sellschaft zu den in Betracht kommenden Be- 
hörden festzulegen und selbst Stellung zu 
nehmen zu bestehenden und neu entstehenden 
Gesetzen. es galt die Erziehung des Nach- 
wuchses — das Lehrlingswesen — zu regeln. 
Normen für die Gehilfen- und die Meister- 
prülung aufzustellen usf. Sie standen also in 
der ersten Hälfte Ihrer Amtsjahre in starker 
organisatorischer Tätigkeit und haben 
dieser mit großem Eifer und mit Geschick hin- 
gegeben. Als dann später die Arbeit für die 
Gesellschaft in ruhigere Bahnen hiniiberglitt. 
mußte doch fort und fort für die Erhaltung des 
Vorhandenen gesorgt werden. vor allem alljähr- 
lich für das gute Gelingen unscrer Hauptver- 
sammlung, deren Vorbereitung Ihnen oblag. 
Während der ganzen Zeit aber sind Sie in ge- 
wissem Sinne der Mittelpunkt unserer Gesell- 
schaft gewesen. Von Ihnen hatten alle An- 
regungen an die Mitglieder auszugehen. zu 
Ihnen kamen alle Anfragen. Wünsche und Be- 
schwerden der Mitglieder. Sie hatten in dem 
dadurch erwachsenen Verkehr alle zentri- 
fugalen Neigungen zu verhindern, zu be 
kämpfen und zu unterdrücken. alle zentri- 
petalen zu pflegen und zu fördern. Wenn man 
die Schwierigkeit des Verkehrs mit unseren 
Mitgliedern. ihre geringe Neigung. auf Briefe 
überhaupt zu antworten, ihre aus großem 
Selbstindigkeitsgefiihl erwachsene Abneigung. 
sich allgemeinen Rücksichten  unterzuordnen. 
kennt, so weiß man. daß große Geschicklichkeit 
und großer Takt dazu gehört, um diese Ihre 


sieh 


Vereinsnachrichten. 


83. 


Arbeit mit dem ISrfolg zu betreiben. der Ihnen 
beschieden gewesen ist, indem Sie sich in allen 
Kreisen unserer Gesellschaft das größte Ver- 
trauen erworben haben. 


Auch die Bedeutung des anderen Teiles 
Ihrer Betätigung im Interesse der Fein- 
mechanik und Optik. die Schriftleitung unseres 
Vereinsblattes. der Deutschen Mechaniker- 
zeitung. wollen wir nieht unterschätzen. Auch 
hier war bei Antritt Ihres Amtes noch mancher- 
lei zu entwickeln. bis das Vereinsblatt zu dem 
wurde, was es sein soll. Wir verzichten von 
vornherein darauf. daß unser Vereinsblatt an 
die Seite großer deutscher technischer Zeit- 
schriften träte, denn es soll das Vereinsblatt 
lediglich den Zwecken unserer Gesellschaft 
dienen, es soll die Verbindung unter den Mit- 
gliedern herstellen und ihnen Belehrung und 
Aufklärung geben in technischen, gewerb- 
lichen, beruflichen und wissenschaftlichen 
Dingen, dabei aber auch auf einer solchen Höhe 
stehen, daß es als würdige Beilage der Zeit- 
schrift für  Instrumentenkunde beigefügt 
werden kann und deren Lesern, die sich zu- 
meist in wissenschaftlichen Kreisen befinden, 
ein richtiges Bild von der Art. den Be- 
strebungen und den Zielen unserer Gesellschaft 
gibt. Auch ‘diese ihre Arbeit als Schrift- 
leiter wickelt sich nicht mühelos ab. Bei der 
schon hervorgehobenen geringen Neigung un- 
serer Mitglieder. zur Feder zu greifen, ist 
Ihnen wenig Material ohne Ihr Zutun auf Ihren 
Schreibtisch geflogen, vielmehr haben Sie fort- 
gesetzt tätig sein missen. sich den nötigen 
Stoff zu verschaffen. Aber auch diese Ihre 
Tätigkeit hat Anerkennung gefunden und ver- 
dient unseren anfrichtigen Dank. 


Wir wissen wohl. daß 25 Jahre im Meere 
der Ewigkeit nur einen verschwindend kleinen 
Zeitraum bilden, wir sehen aber andererseits 
gerade jetzt als Wirkung des Krieges, wie 
wenige Jahre genügen. um die ganze Welt auf 
den Kopf zu stellen und die Anschauungen und 
Empfindungen des einzelnen von Grund aus zu 
ändern. Fs ist eben in der Zeit alles relativ. 
25 Jahre herausgeschnitten aus dem Leben eines 
Menschen oder, besser gesagt, aus der Zeit 
seines Lebens, in der man der Mitwelt wirklich 
etwas leisten kann, schließen immer die besten 
Mannesjahre ein. Wer wie Sie diese Jahre mit 
Liebe einer Sache gewidmet hat, der ist fest 
mit ihr verwachsen. Und wie wir unsere Ge- 
sellschaft nicht gut ohne Sie zu denken ver- 
mögen. so werden auch Sie die Arbeit für un- 
sere Gesellschaft und für die Präzisionstechnik 
nicht aus Ihrem Leben missen wollen, die Ihrer 
eanzen Lebensarbeit Richtung und Weg ge- 
wiesen hat. So hoffen und wünschen wir Ihnen 
und uns. daß Sie noch recht lange in Frische 


84 


p = 


und Gesundheit Ihr Amt zu Ihrer eigenen 
Freude und zum Nutzen unserer Gesellschaft 
fortführen mögen. 

Zur bleibenden Erinnerung an Ihre 25 jührige 
Tätigkeit und an diese Stunde habe ich die 
Freude, Ihnen im Namen des Hauptvereins. der 
Zweigvereine und des Kuratoriums der Zeit- 
schrift für Instrumentenkunde ein Schreibzeug 
aus wertvollem Gestein zu überreichen. das in 
seiner Festigkeit ein Symbol des festgefügten 
Zusammenhanges zwischen Ihnen und uns. in 
seiner Zweckbestimmung ein nützliches Hand- 
werkszeug für Ihre Arbeit im Dienste unserer 
Gesellschaft sein möge. — 


Zum Schluß gestatten Sie mir, Ihnen per- 
sönlich zu danken für die große Unterstützung, 
welche Sie mir in meinem Amte gewährt haben. 
ohne welche ich dieses Amt nicht würde haben 
führen können, und hinzuzufügen, daß das Zu- 
sammenarbeiten mit Ihnen mir stets zur Freude 
gereicht hat. Ich bitte. daß Sie mir auch ferner 
in gleicher Weise Ihre wertvolle Mitarbeit zur 
Verfügung stellen. 


Nachdem hierauf Herr Prof. Dr. Göpel 
Glückwünsche des Präsidenten der Phy- 
sikalisch-Technischen Reichsanstalt, Herrn 
Prof. Dr. Warburg, und des Herrn Prof. 
Dr. Foerster überbracht hatte, sprach 
Herr Blaschke etwa folgendes: 

Sehr gechrte Herren des Vorstandes, ver- 
chrter Herr Professor! Haben Sie vielen und 
innigen Dank dafür, duß Sie die 25. Wiederkehr 
des Tages. an dem ich in die Geschäftsführung 
unserer Gesellschaft eingetreten bin, zum An- 
laß einer mich so erfreuenden und ehrenden 
Feier genommen haben, herzlichen Dank auch 
für diese schöne. kostbare Gabe, durch die die 
srinnerung an den heutigen Tag von Ihnen 
auch äußerlich zu einer dauernden gemacht 
worden ist. — 


Als ich mich vor 25 Jahren um die Nach- 
folgerschaft von Herrn Brodhun in der Ge- 
schäftsführung der D.G. bewarb, erstrebte ich 
weniger äußere Vorteile, ich folgte vielmehr 
einem inneren Zwange. War doch damals eben 
unser unvergeßlicher Vorsitzender, der 
Schöpfer des Baues. an dessen Erweiterung 
und Instandhaltung wir zu arbeiten haben, Dir. 
Dr. Loewenherz, uns mitten aus erfolg- 
und hoffnungsreichstem Wirken entrissen 
worden, der Mann, der auch mich hatte teil- 
nehmen lassen an der Tätigkeit, die er zum 
Heile unserer deutschen Präzisionsmechanik 
ausübte, der mir einen Einblick in die Pläne 
gestattet hatte, die er für ihre Zukunft hegte. 


Vereinsnachrichten. 


Zeitschrift der 
D.GfMu 


Damals erschien es mir als eine Pflicht der 
Dankbarkeit gegen den zu früh Dahin- 
gegangenen, mich zur weiteren und erweiterten 
Mitwirkung bei diesen Arbeiten zu melden: 
nicht minder war es aber auch der innere Trieb. 
von einer Tätigkeit nicht zu lassen. die mir so 
lieb und wertvoll geworden war, der Wunsch, 
die Beziehungen nicht abzubrechen, sondern 
nur noch enger zu gestalten, die mich mit einer 
Kunst verbanden, welche ich als eine Zierde 
der vaterländischen Industrie, als ein Glied 
der internationalen Wissenschaft erkennen. 
lieben und hochachten gelernt hatte, das Ver- 
langen, das nicht aufzugeben, was meiner da- 
mals noch jungen öffentlichen Betätigung 
Inhalt und in meinen Augen Wert gab. Darum 
war ich dem Vorstande. ganz besonders seinem 
damals wie heute kraftvoll wirkenden Vor- 
sitzenden, dankbar dafür, daß er meiner Be- 
werbung stattgab. In solcher Auffassung habe 
ich mein Amt geführt. sie hat mir über manche 
Schwierigkeit, ja Unannehmlichkeit hinweg- 
geholfen, sie hat mir die Freude an manchem 
Gelingen verdoppelt. Nicht minder wie Sie 
mir, muß ich Ihnen danken, daß ich eine solche 
Tätigkeit ausüben durfte und darf. 


Hier in diesem Kreise, wo alle Pläne und 
ihre Ausführung erörtert und beschlossen 
werden, habe ich stets weitestgehende An- 
regung und Unferstützung erfahren. Dafür 
danke ich Ihnen meine Herren, ganz besonders 
Ihnen, Herr Professor, herzlichst, und ich darf 
wohl die Anerkennung, die Sie, hochgeehrter 
Herr Professor, meiner Amtsführung ge- 
spendet haben, als zu weitgehend bezeichnen. 
Alles, was Sie in dieser Beziehung von mir ge- 
sagt haben, trifft viel mehr bei Ihnen zu. Sie 
waren es, der in der ersten, wenn ich so sagen 
darf. jugendlichen Zeit unseres Zusammen- 
arbeitens die Ziele wies und die Wege zu ihnen 
zeigte, Sic habei bei den mancherlei auf- 
tauchenden Schwierigkeiten die Mittel zu ihrer 
Beseitigung oder Umgeliung gefunden; Ihr Rat 
und Ihre Hilfe haben meine Arbeit ganz 
wesentlich erleichtert, sie zu einer angenehmen 
und mir doppelt wertvollen gemacht. Lassen 
Sie mich meine Dankesworte schließen mit dem 
Ausdrucke der Hoffnung. daß es mir vergönnt 
sein möge, diese mir so liebe, mich so befriedi- 
gende, ich möchte sagen mir nur schwer entbehr- 
liche Tätigkeit noch manches Jahr auszuüben, 
und mit dem Versprechen, daß ich der D. G. 
und der deutschen Präzisionsmechanik Treue 
bewahren will, solange mich die äußere und die 
innere Kraft und Befähigung zu meinem Amte 
nicht verläßt. 


————— — —————— Ze EEE 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. . 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben von vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24, 


Heft 15 u. 16. 15. August. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. 


Von Prof. Dr. Hugo Krüss in Hamburg. 


In dieser Zeitschr. 1917. S. 1 habe ich in einem kurzen Aufsatz darauf hin- 
gewiesen, daß bei der Wahl eines Berufes und bei der Berufsberatung nicht nur den 
Neigungen und den körperlichen Eigenschaften ein großes Gewicht beizulegen ist, 
sondern daB man auch die psychischen, die Seeleneigenschaften des einen Beruf 
Wählenden mit zu berücksichtigen hat, wenn er für seinen Beruf geeignet und tüchtig 
sein und durch die Arbeit im Beruf eine Lebensbefriedigung finden soll. 

Beides ist notwendig, gerade in der jetzigen Zeit. Der Krieg mit seinen Folgen 
verlangt die möglichste Ausnutzung der vorhandenen Volkskraft in ihrem ganzen Um- 
fange. Es muß ein jeder auf den Platz im Wirtschaftsleben gestellt werden, auf den 
er seinen Anlagen nach gehört. Ein verfehlter Beruf bedeutet nicht nur für den 
einzelnen ein verfehltes und verpfuschtes Leben, sondern er trägt auch zur Ver- 
-geudung von Menschenkraft bei und schädigt das Interesse des Volkswohles. Eine 
Stellung des Menschen in einem ihm angepaßten Beruf erhöht seine Arbeitsfreudigkeit 
und Arbeitsleistung, eine fachgemäße Auslese des Berufsnachwuchses ist also von be- 
sonderer Bedeutung für Handwerk und Industrie. 

Desgteichen bildet die sorgfältige Prüfung der Berufseignung eine Notwendigkeit 
bei der Einführung der Kriegsbeschädigten in einen neuen Beruf, und zwar einmal, 
um auch ihre Arbeitskraft möglichst nützlich zur Verwendung zu bringen, dann aber 
auch, um ihnen selbst bald wieder das Gefühl und das Vertrauen zu verschaffen, daß 
sie brauchbare Mitglieder der menschlichen Gesellschaft geblieben sind, trotz der im 
Kriege erlittenen Beschädigung. 

Nun darf man ja keinesfalls übersehen, daß die rein psychischen Eigenschaften nur 
eine einzelne Seite des Wesens eines Menschen ausmachen und daß körperliche Be- 
schaffenheit sowie auch Neigung und Liebe zu einem Beruf ganz wesentliche Mittel 
zum Weiterkommen sind. Aber man soll die Bedeutung der seelischen Eigenschaften 
auch nicht unterschätzen, denn ihre Kenntnis bietet immerhin wertvolles Material, welches 
zur Entscheidung für die Berufswahl oft recht nützlich sein kann, ja herangezogen 
werden muß, wenn die Ausübung eines bestimmten Berufes nur möglich ist bei Vor- 
handensein bestimmter psychischer Eigenschaften, wie z. B. für einen Kraftwagenführer 
die Fähigkeit dauernder gespannter Aufmerksamkeit. 

Bisher hat man die Prüfung des Geeignetseins für einen Beruf erst nach Eintritt 
in die betreffende Arbeit eintreten lassen. Da haben sich dann minder Geeignete durch 
die Jahre hindurch mitgeschleppt und sind nie zu etwas Ordentlichem gekommen. 
Andere haben einen Berufswechsel vornehmen müssen. Das sind unerfreuliche Zustände, 
die man beseitigen muß und beseitigen kann durch vorherige Prüfung. Diese hat zu- 
nächst die Schule vorzunehmen und auf einem Personalbogen die Eigenschaften des zu 
entlassenden Schülers zu vermerken und dabei auch auf die psychischen Eigenschaften 
Rücksicht zu nehmen. Die manchenorts eingerichteten Berufsberatungsstellen können 
danach eine einigermaßen zutreffende Zuweisung zu einem passenden Berufe vornehmen. 


Zeitschrift der 


86 H. Krüss, Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. D G. f. M.u.0. 


Allerdings ist dazu erforderlich, daß die Berufsberatungsstelle die Anforderungen, welche 
die verschiedenen Berufe stellen, kennt. | 

Es läßt sich auch zweifellos des Vorhandensein einer Reihe von psychischen 
Eigenschaften experimentell bestimmen. Mit einzelnen Berufsarten ist damit bereits 
der Anfang gemacht. So hat die Militärverwaltung ein psychologisches Laboratorium 
zur Prüfung von Kraftwagenführern eingerichtet. Für die im Flugdienst Beschäftigten 
ist ein entsprechendes Verfahren noch im Vorbereitungszustande, während die in Frank- 
reich dabei geübte Versuchsmethode schon bekanntgeworden ist. Ferner sind bereits 
Prüfungsmethoden für Elektroingenieure, Straßenbahnführer, Telephonistinnen, Gewehr- 
prüfer, Schriftsetzer und Drucker, sowie für Bureauangestellte in Post- und Eisen- 
bahnbetrieben aufgestellt, und es ließe sich zweifellos auch eine solche für die Eignung 
als Feinmechanikerfinden, nurmußunbedingt vorher festgestellt werden, welche psychischen 
Anforderungen denn an einen Feinmechaniker gestellt werden müssen. 

In Veranlassung der von Prof. William Stern im Anschluß an das philosophische 
Seminar in Hamburg gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Psychologie der Berufseignung 
habe ich mich mit den in Betracht kommenden Fragen in bezug auf die Feinmechanik 
beschäftigt und dafür einen guten Wegweiser gefunden in einer Schrift von Otto Lip- 
mann, Psychologische Berufsberatung '). Man kommt nämlich, wie Lipmann zutreffend 
bemerkt, nicht viel weiter, wenn man sich nur auf allgemeine Ausdrücke für die An- 
forderungen eines Berufes beschränkt, wenn man also nur etwa sagen würde, daß dazu 
Intelligenz, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Genauigkeit und ähnliches vorhanden sein 
muß. Deshalb hat Lipmann eine Anzahl (über hundert) konkreter Fragen aufgestellt, 
an deren Hand ein mit eingehender Kenntnis der Arbeitsvorgänge in seinem Berufe 
ausgerüsteter Fachmann entscheiden kann, welche der in diesen Fragen enthaltenen 
psychischen Vorgänge für sein Fach in Betracht kommen, welche psychischen Eigenschaften 
also ein Betriebsleiter von den Arbeitern, die in seinem Betriebe mit Erfolg tätig sein 
sollen, verlangen muß. Es sind also die im folgenden aufgeführten Anforderungen 
nicht von mir aufgestellt, sondern aus der Lipmannschen Liste ausgewählt, wobei selbst- 
verständlich nicht alle die gleiche Bedeutung und Wichtigkeit besitzen. 

Nebensächlich mag z. B. die Fähigkeit sein, Wärmeunterschiede, Druckschwan- 
kungen und Feuchtigkeitsunterschiede rasch zu erkennen (5, 6, 7)?), wenn auch Arbeiten 
vorkommen können, wo solches wichtig ist. Dagegen ist schon bedeutungsvoller die 
Fähigkeit, mit dem Tastsinn geringe Unebenheiten zu bemerken und Gegenstände, 
etwa Bleche, von verschiedener Dicke zu unterscheiden, ebenso durch Biegen ver- 
schiedene Härtegrade (8, 9, 10). Man wird auch wohl von einem Feinmechaniker verlangen, 
daß er wenigstens die Hauptfarben zu erkennen und zu unterscheiden vermöge, möglichst 
auch feinere Farbentönungen und Helligkeitsstufen der Farben (11, 12). 

Sehr bedeutungsvoll sind aber die in bezug auf das Augenmaß von Lipmann auf- 
gestellten Forderungen (15 bis 22). Nach ihnen sollen größere und kleinere Abstände 
richtig geschätzt und mit anderen verglichen werden, Längen und Größen auch bei 
verschiedenen Lagen der zu schätzenden Gegenstände oder bei verschiedener Entfernung, 
auch bei verschiedener oder ständig wechselnder Stellung des Beobachters richtig ge- 
schätzt und miteinander verglichen werden. Sie beziehen sich ferner auf rasches und 
richtiges Schätzen von Winkeln, besonders eines rechten Winkels, auf das Erkennen 
kleiner Abweichungen von einer vorgeschriebenen l'orm, z. B. Kreis, rechter Winkel, 
Quadrat, Parallelität zweier Linien. Weiter wird hervorgehoben das Schätzen kleiner 
Abstände mit dem Tastsinn, der Vergleich von mit dem Auge beobachteten Abständen 
mit durch den Tastsinn wahrgenommenen, ferner das Wiederfinden eines zuvor ge- 
sichteten Raumpunktes (z. B. eines Loches) durch eine dem Prüfling selbst unsicht- 
bare Bewegung (durch Tasten), eventuell unter Projektion auf andere räumliche Ver- 
hältnisse. Dieses alles sind Eigenschaften, die für einen Feinmechaniker nicht nur nützlich, 
sondern sogar unbedingt erforderlich sind. Das gleiche gilt von den Forderungen 30, 31, 
nämlich räumliche Gegenstände in ihren Einzelheiten und bezüglich des Ineinander- 
greifens ihrer Teile anschaulich vorzustellen, desgleichen sich räumliche Anordnungen 
rasch und sicher einzuprägen. Man begegnet oft den größten Schwierigkeiten bei der 
Ausführung einer Arbeit, wenn dem Arbeiter, dem man sie zu erklären versucht, das 
räumliche Vorstellungsvermögen fehlt. | 


1) Flugschriften der Zentrale für Volkswohlfahrt, Heft 12, 1917, Berlin, Carl Heymann. 
2) Nummern der Lipmannschen Liste. 


Heft 15 u. 16. 


15. August 191%. ji Krüss, Psychische Anforderungen an Feinmechaniker. a 87 


Sehr gut aufgefaßt sind auch die Lipmannschen Forderungen 43 bis 55, die sich 
auf die Ausführung der Arbeit beziehen und auch bei der Feinmechanik in Betracht 
kommen. Da soll man zunächst kleine Fingerbewegungen fein abstufen und vorge- 
schriebene Bewegungen sicher und ruhig ausführen (Handgeschicklichkeit), die Kraft 
der Bewegungen, z. B. beim Hämmern, fein abstufen, größere Armbewegungen von 
vorgeschriebener Größe sicher ausführen und richtig bemessen, ein und dieselbe Be- 
wegung, wie beim Sägen, rasch längere Zeit wiederholen, verschiedene Bewegungen 
sehr rasch einander folgen lassen, das Zeitmaß der eigenen Bewegungen einem gegebenen 
ZeitmaB anpassen, häufig wiederkehrende Folgen verschiedener Bewegungen zu Gruppen 
zusammenfassen. Es folgen die Forderungen, auf verschiedene Eindrücke hin, also 
auf unerwartete Gesichts- oder Gehörwahrnehmungen oder Gleichgewichtsstérungen hin, 
sehr rasch eine bestimmte vorgeschriebene oder erforderliche Bewegung folgen zu lassen, 
eine Lage, in die der Arbeiter beim Drehen, Fräsen und Bohren leicht kommt. End- 
lich wird in dieser Gruppe der Anforderungen noch verlangt, daß gleichzeitig mit ver- 
schiedenen Gliedmaßen verschiedene Bewegungen ausgeführt werden können. 

Es folgt nun eine Gruppe von Forderungen, die sich auf die Fähigkeit der Auf- 
merksamkeit beziehen (56 und 60 bis 67). Es soll die Fähigkeit vorhanden sein, dem 
Arbeitsprozeß lange Zeit hindurch eine gleichbleibende Aufmerksamkeit zuzuwenden, 
nicht merklich zu ermüden oder die Aufmerksamkeit infolge von Ermüdung nicht herab- 
zusetzen, ferner einen Gegenstand oder gleichzeitig mehrere des gleichen Sinnesgebietes 
längere Zeit hindurch gleichmäßig zu beobachten, oder auch mit verschiedenen Sinnes- 
organen (Auge und Ohr) zu beobachten und auf Reize des einen Sinnesgebietes rasch 
zu reagieren, ohne die Aufmerksamkeit für die Reize des anderen Sinnesgebietes sinken 
zu lassen, die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte regelmäßig wiederkehrende Periode 
des Arbeitsprozesses einzustellen, sie in gewissen Augenblicken zu konzentieren, sie 
rasch immer wieder auf neues einzustellen und sich nicht durch fremdartige Eindrücke 
oder Personen des anderen Geschlechtes ablenken zu lassen. 

Es kommen sodann eine Reihe von Anforderungen (68 bis 71), die sich auf das 
allgemeine Verhalten bei der Arbeit beziehen und deshalb auch auf den Feinmechaniker 
Anwendung finden können. So die Forderung, unangenehme Eindrücke, wie Geräusche, 
Schmutz u. dgl., zu ertragen, gleichförmige Arbeit zu verrichten, geübte Leistungen 
sorgfältig auszuführen, die vorgeschriebene Arbeit durch gewisse Kunstgriffe zu erleichtern 
oder zu beschleunigen (Übung), beim Wechsel der Arbeit sich jedesmal in die neue 
Arbeit rasch hineinzufinden und sich ungewohnten Anforderungen schnell anzupassen, 
mit vielen andern zusammenzusein, mit ihnen zu wetteifern und sich in eine Gruppe 
von Mitarbeitern einzufügen. 

Ich lasse die Anforderungen an Rechnen, schriftlichen Ausdruck, Organisations- 
talent, kritischen Sinn und ähnliches fort, weil sie nur für gehobene Stellungen mehr 
in Betracht kommen, und füge nur die für die Ausbildung eines Feinmechanikers 
wichtigen Anforderungen (100 bis 103) hinzu, die sich auf genaue Nachahmung der 
Tätigkeit anderer, auf das Abzeichnen von Vorlagen, auf das Arbeiten nach Zeichnungen 
oder Modellen und auf das Entwerfen von Zeichnungen beziehen. 

GewiB wird man imstande sein, noch die eine oder die andere weitere Forderung 
für einen Feinmechaniker aufzustellen, aber ich bin überzeugt, sie werden sich einer der 
aufgezeigten Gruppen unterordnen und wohl nur eine Abart von bereits genannten 
Forderungen darstellen. So muß man also anerkennen, daß die Aufstellung der ver- 
schiedenen Forderungen dureh Lipmann eine feine Beobachtung und Analysierung der 
Arbeit zeigt und daß ein junger Mann, der allen diesen Anforderungen entspricht, 
Aussicht hat, ein sehr guter Feinmechaniker zu werden, sofern natürlich seine körper- 
liche Beschaffenheit, seine Neigung und äußerliche Umstände nicht dagegen sprechen, 

Aber alle die angeführten Eigenschaften wird man nicht verlangen können und 
auch nicht zu verlangen brauchen, weil nämlich eine Reihe derselben auch durch Übung 
gewonnen und ausgebaut werden können. Aber es muß die Anlage dazu, also die 
Möglichkeit der Ausbildung dieser Eigenschaften vorhanden sein. 

Wenn man also dazu kommen sollte, durch Prüfung in besonderen psychologischen 
Laboratorien die Arbeit der Berufsberatungsstellen in bezug auf die Zuweisung von 
Lehrlingen oder auch Kriegsbeschädigten zum Feinmechaniker-Gewerbe zu unterstützen, 
so wird es genügen, wenn aus jeder der genannten größeren Gruppen der Eigenschaften 
eine charakteristische herausgegriffen und deren Vorhandensein oder Fehlen festgestellt 
wird: also etwa eine Aufgabe des Schätzens oder Vergleichens von Größen, eine 


Zeitschrift der 
8 8 a Für Werkstatt und Laboratorium. D. G. £. M. u. O. 
aaa aaa i9 


Prüfung des Raumsinnes, eine solche über die Beherrschung der Körperbewegungen 
und endlich eine über die Möglichkeit andauernder Aufmerksamkeit!). 

In Anbetracht des Umstandes aber, daß die Feinmechanik ihre Lehrlinge zum 
größten Teil gar nicht durch die Berufsberatungsstellen erhält, weil sie ihr als einem 
augenblicklich sehr beliebten Gewerbe ohne weiteres zulaufen, wäre es döch zu wünschen, 
daß der einzelne Lehrherr durch diese kurzen Darlegungen vielleicht dazu angeregt 
würde, vor Annahme eines Lehrlings ihn selbst in den angegebenen Richtungen zu 
prüfen. Das wird gar nicht schwer sein und die Art der Prüfung wird sich jedem 
leicht aus der Art seines Betriebes ergeben. Dadurch könnte zunächst erreicht werden, 
daB wenigstens solche junge Leute, die gänzlich ungeeignet für die Feinmechanik sind, 
diesem Berufe ferngehalten werden, sich nicht, und zwar ohne ihre Schuld, un- 
befriedigt in ihrer Arbeit fühlen und nicht dem Betriebe einen Arbeitsplatz ohne Nutzen 
fortnehmen. Es könnte durch eine, wenn auch zunächt noch geringe Berücksichtigung 
der Forderungen die Arbeitsfreudigkeit von Lehrherren und Lehrlingen erhöht werden 
und damit die Leistungen überhaupt. 


rr e eres 


Für Werketatt und Leberatorium. 


Bronzeüberzüge. 

Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 48. S. 195. 1917. 

Dem Referate seien einige kurze allgemeine 
Bemerkungen über ,Bronzieren* vorausge- 
schickt. 

Die Herstellung eines „Bronzeüberzuges“ 
geschieht im allgemeinen in zwei scharf abge- 
grenzten Abschnitten. Der erste. der eine ab- 
solut. reine Metalloberfläche des zu über- 
ziehenden Gegenstandes voraussetzt. ist ein 
elektrolytischer. Man überzicht den äußerlich 
zu veredelnden Gegenstand mit Hilfe des elek- 
trischen Stromes mit einer homogenen, dünnen 
Kupferschicht. Der zweite Teilvorgang be- 
steht in einer chemischen Veränderung dieses 
Überzuges derart, daß das Kupfer auf dem 
Wege der chemischen Reaktion in eine farbige, 
witterungsbeständige, oft auch temperatur- 
beständige, in Wasser unlösliche oder wenigstens 
schwerlösliche Kupfersalzschicht übergeführt 
wird. Es handelt sich hier in der Hauptsache 
um farbige Kupferverbindungen mit Schwefel- 
oxyden, Stickoxyden oder organischen Oxyden, 
die bereits bei geringer Anwesenheit in der 
atmosphärischen Luft schöne Anlauffarben 
(Oxydhäute) auch auf reinen Kupfergegen- 
ständen hervorrufen. 

Zwischen den beiden Hauptvorgängen er- 
folgt in der Praxis in der Regel eine gründ- 
liche Reinigung der Kupferschicht, um der che- 
mischen Reaktion eine gleichmäßig wirksame 
Angriffsfläche vorzubereiten. 

Es handelt sich also nicht eigentlich um 
Bronzeschichten in gießereitechnischem Sinne,. 
sondern nur um Schichten, die man in kurzer 
Zeit erzeugt, die willkürlich gewählte 


chemische Produkte (nicht Legierungen) sind. 
wie sie in der Natur unter gleichen chemischen 
Verhältnissen langsam von selbst entstehen. 
Sie stellen nun natürliche Endergebnisse dar 
und sind dadurch eben besonders wertvoll, daß 
sie sich durch Einwirkung der Naturkräfte 
(Witterung) nicht mehr weiter chemisch ver- 
ändern. 

Die a. a. O. aufgeführten Anweisungen ent- 
stammen einer nicht näher genannten Ver- 
öffentlichung eines amerikanischen Fachmannes 
O. A. Hillmann, der auf eine lange Praxis 
zurückblicken kann. Sie geben die Wege an. 
auf denen die Weiterbearbeitung der ersten 
Kupferschicht zu erfolgen hat. Es lassen sich 
also auf diesem Wege nur Gegenstände be- 
arbeiten, die auf ihrer Oberfläche die Erzeu- 
gung einer homogenen Kupferschicht zulassen. 

l. Orydierte Bronze. Der Gegenstand wird 
in ein warmes Bad von 1 g Schwefelkalium 
(Schwefelleber) in 0,81 Wasser getaucht, mit 
feinem Bimssteinpulver abgetönt, in kaltem 
Wasser gespült und getrocknet. Das alte Bad 
wird durch Zusatz von Ammoniaklösung und 
etwas Schwefelkalium bei erhöhter Temperatur 
aufgefrischt. 

2. Braune Bronze. (Ton: hell- bis schoko- 
ladenbraun.) Der in kaltem Wasser gespülte 
Gegenstand wird einige Sekunden in ein 
kochendes Bad von je 25 g schwefelsaures 
Kupfer auf 1 1 Wasser getaucht und in heißem 
Sägemchl getrocknet. Alsdann bürstet man ihn 
mit einer feinen Drahtbürste ab. Ist der Über- 
zug nach einmaliger Behandlung noch nicht be- 
ständig, so wiederholt man diese. Den Farbton 
bestimmt die Dauer der Behandlung im Bade 


1) Nach neueren Nachrichten hat Lipmann ein derartiges Verfahren auf Veranlassung 
der Firma Ludw. Loewe & Co. in Berlin bereits ausgearbeitet und angewandt. 


Heft 15u. 16. 
15. August 1918. 


sowie dessen Gehalt an schwefelsaurem Kupfer. 
Das Bad muß vor allem dauernd siedend er- 
halten werden. Da schnelles Zersetzen des- 
selben durch die Siedetemperatur eintritt, ist 


satzweises Arbeiten mit Betriebsunterbrechung 


ratsam. Ungewünschte grüne oder blaue 
Tönung zeigt an, daß das Bad durch Zink ver- 
unreinigt ist. Hier ist zur sauberen Abtönung 
vorheriges Abbrennen in Vitriolöl (Schwefel- 
säure) vorteilhaft, Schwefelantimon, in ge- 
ringer Menge zugesetzt, gewährleistet be- 
sonders bei größeren Stücken gleichmäßige 
FParbtónung. 


3. Grüne Bronze (patinafarbig). Der Über- 
zug ist äußerst giftig. Große Gegenstände, 
die nicht im Bade behandelt werden können, 
werden angestrichen mit: 112 g Essigsäure, 
5T g essigsaures Kupfer, 28 g Kochsalz in 4,5 I 
Wasser. Bleibt der Gegenstand nach dem 
Trocknen braun oder blättert der Überzug ab, 
so ist er, nachdem der Lösung etwas Essig- 
säure zugesetzt worden ist, nochmals zu be- 
streichen. Nach der Bildung der grünen 
Färbung wird der Gegenstand erwärnt. ge- 
trocknet und gewachst. Ein Lacküberzug ist 
unmöglich wegen der dadurch eintretenden 
chemischen Veränderung. 

Ein entsprechendes heißes Bad für kleinere 
Gegenstände bildet eine Lösung von 57 g 
weißem Arsenik und 122 g Zyankali in 4,5 | 
Wasser. Soll die Lösung sofort nach Zu- 
sammenstellung benutzt werden, so verbessert 
ein Zusatz von 60 bis 80 g kaustischem Natrium 
dieselbe; jedoch entstehen hierdurch stark 
giftige Gase, die Vorsicht bei dem bedienenden 
Personal erfordern. 

Ein nachträgliches Fixieren der grünen 
Farbschicht erfolgt durch Behandlung mit fol- 
gender Lösung: 112 g doppeltsaures Kali und 
85g schwefelsaures Kupfer in 4,5 1 Wasser. 

Sehr gute Erfolge erzielt man unter Zuhilfe- 
nahme des elektrischen Stromes bei Ver- 
wendung von Kohlenanoden bei 8 bis 16 V 
Spannung. Mit hartem Tuch und Bimsstein- 
mehl ist Abstufung des Tones zu erzielen. Bei 
Überzügen, die. derart hergestellt sind, kann 
man nach dem Trocknen auch nur durch Politur 
und Wachsen Verschönerung des Aussehens er- 
reichen, nicht aber durch Lack. 

4. Glinzend rote Kupferbronze. Der ver- 
kupferte Gegenstand wird nach Verfahren 2 
braun gefärbt, trocken abgebürstet, in 
schwache Kalilaugelösung getaucht, in kaltem 
Wasser gespült, in reinen Holzspiritus ge- 
taucht und inSägespänen getrocknet. ohne daß 
er mit den Händen berührt wird( Baumwoll- 
handschuhe!). Nach dem Trocknen wird er in 
kocheadem Salpeter einige Sekunden belassen, 
ohne Spülung alsdann 30 Sekunden in kochende 


Für Werkstatt und Laboratorium. 8) 


Lósung von doppeltchromsaurem Natrium in 
Wasser getaucht, in heißem Wasser abgespült 
und getrocknet. Durch ‚Wegpolieren - der 
Oxydschicht mit einem Musselinlappen und 
Polierrot erhält man das schöne Kupferrot des 
Grundes an den erhabenen Stellen des Gegen- 
standes. Abstufung des Tones erzielt man 
durch Zusatz von auszuprobierenden Mengen 
von kohlensaurem Natron (bei hellerem Ton) 
oder von kohlensaurem Blei (bei dunklerem 
Ton) zum Salpeter, ehe derselbe schmilzt. Bei 
der Erwärmung des Salpeters achte man dar- 
auf, daß unverbrannte Kohlenstoffteilchen der 
Flamme nicht mit dem Salpeter in Berührung 
kommen, da sonst Explosionsgefalır vorliegt. 
5. Preisbronze (stumpfe mennigerote Farbe, 
Price bronze). Der verkupferte Gegenstand 
wird mit sehr feinem Sandstrahl abgeblasen, 
braun (möglichst tief!) gefärbt durch Ver- 
fahren 2 und mit weichem Lappen oder mit 
weicher Bürste und Bleioxyd (Mennige) ge- 
rieben. Hierdurch erhält man alle möglichen 
Farbtöne, die sich durch große Dauerhaftig- 
keit auszeichnen, jedoch stumpf bleiben und 
durch Zusatz von gelbem Farbstoff oder sehr 


feinem Graphit außerordentlich viel inter- 
essante Farbwirkungen ermöglichen. 
F. Uber. 


Zum Schoopschen Metallspritz- 
verfahren!). 
Den „Nachrichten für Handel, Industrie und 
Landwirtschaft“?) liegt folgende Mitteilung vor: 
„Zur Zeit wird das Schoopsche Verfahren 
in der Weise ausgeführt, daß Metall in einer 


1) Vgl. diese Zeitschr. 1917. S. 77. 

2) Auf diese Zeitschrift sei bei diesem An- 
laß noch besonders aufmerksam gemacht. Ge- 
rade im Hinblick auf die Erschwerungen, die 
unserem Absatz nach dem Ausland in der Zeit 
nach dem Kriegsende bevorstehen, haben die 
„Nachrichten“, die auf Grund der Meldungen 
der Kaiserlichen Vertretungen im Ausland, der 
handels- und landwirtschaftlichen Sachverstän- 
digen, sowie unter Benutzung einer großen 
Zahl ausländischer Zeitungen und Zeitschriften 
über wesentliche Vorkommnisse auf dem Ge- 
biete von Handel, Industrie und Landwirt- 
schaft berichten, neuerdings eine wesentliche 
Ausgestaltung erfahren. 

Die wirtschaftliche und finanzielle Ent- 
wickelung der einzelnen Länder, die Handels- 
beziehungen der Staaten zueinander, die Aus- 
beute an landwirtschaftlichen und industriellen 
Rohstoffen, Erfindungen, soweit sie für die 
Industrie und Landwirtschaft von Interesse 
sein können, das Inslebentreten neuer Unter- 
nehmungen und die Ausdehnung bereits be- 


90 Wirtschaftliches. 


Knallgasflamme geschmolzen und mit Hilfe 
von Preßluft zerstäubt wird, um dann auf die 
zu metallisierende Oberfläche geschleudert zu 
werden. Die Benutzung von Wasserstoff bezw. 


Leuchtgas und Sauerstoff zum Erzeugen der: 


Knallgasflamme hat schon mechanisch gewisse 
Nachteile, ferner verteuert sie den Betrieb. 
Es ist nun Schoop in der letzten Zeit ge- 
lungen, die Anwendung von Brenngasen zu 
umgehen, indem er das Schmelzen der Metalle 
elektrisch bewirkt. Das wird schon des- 
halb zu einer Umwälzung führen, weil es die 
Gesamtanlage vereinfacht und eine wesentliche 
Verbilligung des Vorganges mit sich bringt. 
Sowohl Wechselstrom als auch Gleichstrom 
sind benutzbar, und die zur Verwendung 
kommenden Vorrichtungen können an jede 
schon bestehende Kraftanlage angeschlossen 
werden; nur die Montage eines kleinen Trans- 
formators könnte notwendig werden. Da die 
elektrischen Metallspritzapparate nur wenig 
Strom beanspruchen, so sind die Ausgaben für 
die Erzeugung der zum Schmelzen notwendigen 
Wärme etwa zehnmal geringer als früher bei 
der Knallgasflamıne.“ 


„Palau“, ein Ersatz für Platin. 
Nieuwe Rotterdamsche Courant vom 20. April 1918 
nach Nachr. f. H. I. u. L. 

Die erstgenannte Quelle teilt unter Berufung 
auf die Firma J. C. Th. Marius in Utrecht 
folgendes mit: 

Wenn es auch noch nicht geglückt ist, einen 
Stoff zu entdecken, der alle kostbaren Eigen- 
schaften des Platins besitzt, so ist es doch 
gelungen, für bestimmte Zwecke Ersatz zu 
finden. Es kommen Nickel-Eisen-Verbindungen 
in Betracht, sogenanntes Platinit, die ein 
Ausdehnungsvermögen ähnlich dem des Glases 
haben und die als Glühdrähte schon seit ge- 
raumer Zeit das Platin in Glühlampen ersetzen. 
Das gegen chemische Einflüsse sehr wider- 
standsfähige Nickelchrom ersetzt im Labora- 
torium, wenigstens zum Teil, das Platin als 
Draht, Drahtgeflecht und Blech. Kobaltver- 
bindungen übertreffen noch die Nickellegie- 
rungen und werden auch in der Technik beim 


stehender werden sorgsam verfolgt und die 
Nachrichten in übersichtlicher Weise wieder- 


gegeben. Besondere Beachtung findet die in- 
und ausländische Zoll- und Handelsgesetz- 
gebung. 


Die „Nachrichten“ erscheinen bis zu sechs- 
mal in der Woche in einem Umfange von 
durchschnittlich 12 Seiten für jede Nummer. 
Den Bezug der „Nachrichten“ vermitteln die 
Kaiserlichen Postanstalten. Der Bezugspreis 
beträgt 2,50 M halbjährlich. . 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O. 


Gebrauch starker Säuren angewendet. Als 
Ersatz für Platinverschmelzungen hat man 
zum Gold gegriffen, wobei jedoch der niedrige 
Schmelzpunkt sehr hinderlich ist. Deshalb ist 
man auf den Gedanken gekommen, das Gold 
mit Palladium zu verbinden. Mit dieser Le- 
gierung, die nach dem Anfangsbuchstaben der 
lateinischen Namen ihrer Bestandteile „Palau“ 
genannt wird, sind im Bureau of Standards 
in Washington Versuche angestellt worden. 
Das Ergebnis dieser Prüfungen war, daß 
„Palau“ in verschiedener Hinsicht Platin an 
Widerstandsfähigkeit übertrifft, in anderen 
Hinsichten ihm nicht nachsteht. 


—-_ 


Wirtschaftiiches. 


.— 


Umsatzsteuergesetz. 


Am 1. August d. J. ist das Umsatz- 
steuergesetz vom 26. Juli 1918 in Kraft 
getreten. 

Der Umsatzsteuer unterliegen die im 
Inland ausgeführten Lieferungen und son- 
stigen Leistungen solcher Personen, die 
eine selbständige gewerbliche Tätigkeit 
mit Einschluß der Urerzeugung und des 
Handels ausüben, soweit die Lieferungen 
und Leistungen innerhalb dieser gewerb- 
lichen Tätigkeit liegen. Danach unter- 
liegen alle Betriebe der Feinmechanik 
und Optik diesem Gesetze. 

Die Steuer beträgt 0,5 Prozent des für 
die steuerpflichtige Leistung verein- 
nahmten Entgelts und wird auf volle 
Mark nach: unten abgerundet. Ausge- 
nommen von der Steuer sind Umsätze 
nach und aus dem Auslande, also Ein- 
fuhr und Ausfuhr. 

Ausländischen Waren haftet die Steuer- 
freiheit so lange an, bis sie vom ersten 
inländischen Empfänger im Inland ver- 
äußert worden sind. 

Die Kosten für die Verpackung bilden 
einen Teil des Entgelts und sind mitzu- 
versteuern, auch wenn der Veräußerer 
sich verpflichtet hat, die Verpackung 
gegen Vergütung zurückzunehmen. 

Bei Leistungen aus Verträgen, die 
nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes 
abgeschlossen sind, ist der Steuerpflich- 
tige nicht berechtigt, die Steuer dem 
Leistungsberechtigten ganz oder teilweise 
gesondert in Rechnung zu stellen. 

Die Steuerpflichtigen haben ihr Unter- 
nehmen bis zu einem von der obersten 
Landesfinanzbehórde zu bestimmenden 
Zeitpunkt anzuzeigen; sie sind ver- 


Heft 15 u. 16. 
15. August 1918. i 


pflichtet, zur Feststellung der Entgelte 
Aufzeichnungen nach den vom Bundesrat 
hierüber zu erlassenden Bestimmungen 
zu machen. Wirtsch. Vyg. 


Aus den Handelsregistern. 


Bad Homburg von der Höhe. Dr. Steeg 
& Reuter: Die Kommanditgesellschaft ist in 
cine offene Handelsgesellschaft umgewandelt, 
Gesellschafter sind Dr. August Reuter und 
Wilhelm Reuter. 

Berlin. Carl Bamberg: Zum Einzelpro- 
kuristen wurde Herr Max Riemer, zum Ge- 
samtprokuristen mit einem Prokuristen Dr. 
Tom Schier bestellt. 

Ilmenau. Gustav Müller: Die Einzel- 
prokura des Kaufmanns August Weber ist 
erloschen. 

München. T. Ertel & Sohn: Der Ober- 
ingenieur Schleiermacher dieser Firma ist 
technischer Direktor geworden. 

Nürnberg. Feinmechanische Anstalt, 
G. m. b. H.: Robert Müller ist nicht mehr 
Geschäftsführer, zum Geschäftsführer wurde 
Christian Meck bestellt. _ 

i Wirtsch. Vay. 
Postverkehr nach Rufsland 
und der Ukraine. 


Nach Rußland werden gewöhnliche und ein- 
geschriebene offene Briefe und Postkarten des 
allgemeinen Verkehrs und Gefangenenbriefsen- 
dungen befördert. Zugelassen ist die deutsche, 
russische, polnische und ungarische Sprache. 

Seit dem 10. Juli werden gewöhnliche 
offene Briefe, Postkarten und Warenproben 
nach der Ukraine angenommen. Zugelassen 
ist die deutsche und die russische Sprache. 

Vom 22. Juli ab werden Postpakete ohne 
Wertangabe nach Finnland bis zum Gewicht 
von 6 kg angenommen. Die Gebühr beträgt 
1,60 M, die Ausdehnung darf 60 cm in jeder 
Richtung nicht überschreiten. 

o Wirtsch. Vyg. 

Umwandlung einer italienischen 

feinmechanischen Firma in eine 
Aktiengesellschaft. 


Unter Führung der Banca Commerciale 
Italiana ist in Mailand die Società Anonima 
Ottica Mecanica F. Koristka mit einem 
Aktienkapital von 1500000 L, eingeteilt in 
15000 Aktien zu je 100 L, welches durch ein- 
fachen Vorstandsbeschluß auf 2500000 L er- 
hóht werden kann, gegründet worden. Die 
Gesellschaft hat den Betrieb des Instituto 
Ottico F. Koristka, welches im Jahre 1883 
in Mailand gegründet worden war und welches 
optische Instrumente und Präzisionsmaschinen 


Wirtschaftliches. 9 Í 


herstellt, übernommen., Die neue Gesellschaft 
beabsichtigt, der Herstellung dieser Instru- 
mente eine große Entwicklung zu geben und 
das Land von der fremden Einfuhr, besonders 
aus Deutschland und Österreich, unabhängig 
zu machen. Dagegen hofft man die Ausfuhr 
nach den verbündeten Staaten zu vermehren 
und die Lieferung von optischen und fein- 
mechanischen Instrumenten an das italienische 
Heer und die Marine fortzusetzen. . 
Mirtsch. Vyy. 


Aus Italien wird die Gründung einer Ther- 
mometerfabrik unter der Firma S. Azavey, 
Fabbr. Italiana di Termometri (Angabe 
des Ortes fehlt) gemeldet. 

Nachr. f. H. usw. 


Eine neue Gesellschaft zur Herstellung von 
Präzisionswerkzeugen ist, wie Aftonbladet 
vom 25. Juli mitteilt, in Eskilstuna mit einem 
Kapital von 2000000 Kr gegründet worden. (In 
Eskilstuna befindet sich bereits die berühmte 
Fabrik der Johanssonschen Endmaße.) 

Nachr. f. H. usw. 


Der Brillenhandel in Japan. 


The Optician and Scientific Instrument Maker 
vom 15. März 1918. 


Gemäß einer Ansprache. die Herr 
K. Konishi, Chef der Firma Konishi, 
Kotakudo & Co. in Tokio, in San Francisco 
hielt und die im New Yorker Optician Journal 
wiedergegeben ist, tragen die Russen die 
größten und die Engländer die kleinsten 
Brillengläser. Er teilte ferner mit, daß der - 
dritte Teil des japanischen Volkes Brillen 
trägt. „Das Ergebnis des Krieges werde eine 
wachsende Nachfrage nach Brillen- und Uhr- 
glásern sein. Vor dem Kriege sei die Mehr- 
zahl der Gläser aus Deutschland gekommen, 
aber Deutschland werde wenigstens noch 
10 Jahre nach dem Kriege darniederliegen. Die 
Herstellung von Brillen in großem Maßstabe 
sei für Japan etwas Neues, aber er glaube, daß 
dieser Zweig der Industrie große Fortschritte 
machen werde.“ 

Berichte aus verbürgten Quellen besagen, 
daß das Geschäft in Japan blüht. Der Lebens- 
unterhalt ist dort teuer und die Löhne sind um 
50 % gesteigert worden. 

Wirtsch. Vag. 


SA A 


99 Unterricht. — Ausstellungen. — Verschiedenes. 


Zeitechrift der 
NGrMnOo. 


Unterricht. 


12. Prüfung 

von Kriegsbeschädigten in Hamburg. 

Am 13. Juli fand im Marinelazarett auf der 
Veddel unter Anwesenheit von Herrn Senator 
Holthusen, dem Vorsitzenden des Hambur- 
gischen Landesausschusses für Kriegsbeschä- 
digte, die 12. Prüfung von Kriegsbeschädigten 
im Feinmechanikergewerbe statt. Die Prüfung 
wurde von dem Prüfungsausschuß der Gewerbe- 
kammer unter Vorsitz von Herrn Prof. Dr. 
Krüss abgenommen. Zur Prüfung stellten 
sich 15 Kriegsbeschädigte, die in den Werk- 
stätten des Hamburgischen Landesausschusses 
für Kriegsbeschädigte ihre Ausbildung erhalten 
hatten. Alle Prüflinge haben die Prüfung be- 
standen. Die Leistungen waren äußerst be- 
friedigend. Es ist vor allem der ausgezeich- 
neten Leitung der Kurse durch Herrn Marcus 
und Herrn Koch sowie der Willenskraft der 
Teilnehmer zu danken, daß in der verhältnis- 
mäßig kurzen Zeit der Ausbildung so gute 
Resultate erzielt werden konnten. In einer 
Ansprache an die Kriegsbeschädigten wies 
Herr Senator Holthusen auf die Bedeutung 
der Prüfung hin und dankte im Namen des 
Hamburgischen Landesausschusses für Kriegs- 
beschädigte für die Förderung, die der Landes- 
ausschuß bei dieser Einrichtung namentlich 
durch die Gewerbekammer und deren Prüfungs- 
ausschuß sowie durch Herrn Oberstabsarzt 
Dr. Fittje, den ärztlichen Leiter der Werk- 
stätten, gefunden habe. 


——— A 


Ausstellungen. 


Herbstmesse Fredericia 1918. 

Der Termin für die im Herbst d. J. in 
Fredericia zu veranstaltende Dänische Messe 
ist, wie die Ständige Ausstellungskom- 
mission für die Deutsche Industrie 
(Adresse jetzt: Berlin NW 40, Hindersinstr. 2) 
auf Grund eines ihr von zuständiger Stelle ge- 
wordenen Berichtes mitteilt, auf die Zeit vom 
3. bis 11. August festgesetzt worden. 


@ 


Sollen Grofsbritannien und die 
Vereinigten Staaten von Nordamerika 
das metrische System zwangsweise 

einführen? 
(Schluß von S. 71.) 

Die Normalien des englischen Systems 
werden allmählich von selbst verschwinden. 
Ihre Lebensdauer ist ja ohnehin nicht un- 


begrenzt; im Laufe der Zeit wird eine große 
Zahl durch die Fortschritte der Technik un- 
verwendungsfähig und ist daher als unwirt- 
schaftlich zu vernichten. Man wird schneller 
zu ihrer Beseitigung kommen, wenn man diese 
Beseitigung in ein System bringt. Der Normen- 
ausschuß der englischen Ingenieure (Stan- 
dard Comittee ofthe Institution of 
Engineers) hat bereits seine Unter- 
ausschüsse beauftragt. jedes Jahr für sein 
Gebiet die auszumerzenden Modelle und Normen 
festzustellen. So vermag man allmählich die 
veralteten Formen durch metrische zu ersetzen, 
und dies läßt sich ohne Beeinträchtigung der 
Genauigkeit durchführen: Messungen. die nach 
0,001 Zoll, ja selbst solche, die nach 0,0001 Zoll 
erfolgen, können künftighin auch nach 0.01 mm 
erfolgen: dieser Betrag genügt für die Werk- 
stattpraxis. 


Von Ingalls und anderen ist aber nun 
der schon 1862 vom Unterhaus verworfene Ver- 
mittlungsvorschlag aufgenommen worden, vom 
englischen System einige Einheiten (Zoll, 
Yard oder Fuß, Pfund. Gallone) beizubehalten. 
sie aber dezimal zu unterteilen. Wie man schon 
damals erkannte, läuft das auf die Schaffung 
eines neuen, aber schlechten Maß- und Ge- 
wichtssystems hinaus. Diesem würde nämlich 
wie dem alten System die einfache Beziehung 
zwischen Länge, Fläche, Raum und Gewicht 
fehlen. Die lästigen Umrechnungstabellen 
wiirden bleiben. Diese Zwischenstufe zwischen 
englischen und metrischem System würde 
lediglich Verwirrung im Handel und Verkehr 
mit anderen Nationen anrichten und diese dem 
englischen Mandel entfremden. Man würde in 
kurzer Zeit doch zum metrischen System über- 
gehen müssen. | 


Der seit 1862 so gewaltig gestiegene Handel 
und Verkehr läßt cine solche Zwischenstufe. 
die alle Nachteile eines neuen Systems, aber 
nicht ihre Vorteile bietet. überhaupt nicht mehr 
zu. Man muß vielmehr gleich das metrische 
System einführen. Die Kosten der Übergangs- 
zeit (manche Gegenstände. Bohrer und 
Schrauben, werden nach beiden Systemen auf 
Lager zu halten sein) werden durch die 
späteren großen Ersparnisse an Zeit und Per- 
sonal auszeglichen. Von der Umwandlung be- 
troffen wird in erster Linie das hochgebildete 
Ingenieurpersonal in den Bureaus, das sich 
aber bald mit den neuen Verhältnissen vertraut 
macht. Die Tätigkeit in den Werkstätten hin- 
gegen wird durch die Reform nicht berührt. 
Arbeiter. die Werkstücke anfertigen, haben mit 
deren Maßen nichts mehr zu tun, da sie nach 
Lehren arbeiten; es kann ihnen gleichgültig 
sein. welche Maße auf den Zeichnungen an- 
gegeben sind. 


Heft 15u. 16. 
15. Augnst 1918. 


Dieser optimistischen Auffassung von All- 
cock, daß England im Interesse seines Welt- 
handels für das metrische System sich ent- 
scheiden müsse, treten eine Reihe hervor- 
ragender Ingenieure. die an sich als Anhänger 
des metrischen Systems anzusehen sind. aus 
praktischen Gründen entgegen. Zunächst seien 
die Gründe eines privziviellen Gegners. nämlich 
von W. Ingalls, angeführt, der in seinem 
Laboratorium zum Schätzen und Messen sowie 
für internationale Statistiken auch das 
metris‘he System benutzt. Er behauptet. daß 
die Vorteile des metrischen Systems stets mit 
denjenigen zusammengeworfen werden. die das 
System der dezimalen Teilung schon allein 
bietet. Diese ist aber nicht an ein bestimmtes 
Maßsystem gebunden. und so können auch die 
Vorteile der dezimalen Teilung dem englischen 
System zugute kommen. Die Umwandlung des 
englischen in das metrische System ist auf dem 
Gebiet der Wägungen noch relativ am leich- 
testen möglich, erfordert aber auch schon hier 
den Austausch aller Skalen an Laufgewichts- 
wagen und aller Gewichte, sowie cine Neu- 
berechnung sämtlicher Preisverzeichnisse und 
Eisenbahntarife. Die Hauptschwierigkeit be- 
reiten die Längenmaße. Diese wurzeln in jahr- 
hundertelangen Gewohnheiten und Naturgrund- 
lagen. 

Eine Umwandlung der Maße ist nur in 
Ländern möglich, die noch junge Kultur haben. 
wie z.B. Mexiko, wo noch große Teile des 
Landes nicht vermessen sind. Dort ist es 
gleichgültig. ob ich eine neue Siedlung mit 
einem 100 m-Band oder einem 30 Fuß-Band 
messe. In den Vereinigten Staaten geht das 
aber schon nicht mehr. Dort ist alles Land 
nach Fuß und Meilen gemessen und auf Meß- 
tischblättern in Acres und Quadratmeilen ver- 
zeichnet: von diesen Blättern kann man gar 
keine metrischen Maße ablesen. Man muß schon 
eine ganz neue Tandesaufnahme vornehmen. 
Wie schwierig eine solche ist. hat sich in den 
Neuenglandstaaten gezeigt, wo von Stab und 
Kette in Fuß und Meile umgerechnet werden 
mußte. Die Umwandlung erfordert auch die 
Neuvermessung der Eisenbahngeleise, die Nen- 
berechnung aller Stationsentfernungen auf den 
Eisenbahnen. die Beseitigung aller vorhandenen 
Meilensteine auf den Chausseen. Alle Per- 
sonen- und vor allem alle Frachttarife. die 
ganze dicke Bände füllen. sind. da ihre Grund- 
lagen Cent per Meile oder Cent per 100 Pfund 
sind. neu aufzustellen. 

Große Schwierigkeiten entstehen in der 
Mechanik. So sind neue Normalschrauben und 
Gewinde anzufertigen. eine Umwandlung. die 
avf 1/2 his 3/, Milliarden Dollar zu veranschlazen 
ist. Vom Standpunkte der Praxis wäre diese 


Verschiedenes, 93 


Auswechslung ein großes Unglück. Auch das 
Bauhandwerk und die anderen Handwerke 
werden stark in Mitleidenschaft gezogen; sie 
stützen sich alle, so z.B. das Baugewerbe für 
Balken, auf Normen Jes englischen Maßes. Alle 
Handwerke und Industrien müssen ihre Pro- 
dukte herstellen aus Teilen, die vorrätig sind. 
und diese sind stets nach englischem Maße an- 
gefertigt. Die Einführung des metrischen 
Systems erfordert daher die Umgestaltung 
sämtlicher Lagerbestände, und lange Zeit 
müßten Stücke beider Systeme vorrätig sein. 
Erhält man jetzt für Maschinen oder andere 
Gegerstándo Zeichnungen nach dem metrischen 
Maße, so läßt man sie sofort so umándern, daß 
man auf dem Lager vorhandene Stücke be- 
nutzen kann. Bei der neuesten und vollkom- 
menst entwickelten Industrie, der Automobil- 
industrie, ist ein Wechsel in den Normen ganz 
undenkbar. Ist für die Reparatur eines Autos 
ein halbzölliger Bolzen erforderlich, so nutzt es 
nichts. wenn dem Auftraggeber gesagt wird. 
daß er nur 10 oder 15mm -Bolzen erhalten 
könne. 

Für den inneren Verkehr ist also ein Wech- 
sel der Normen ohne die größten Übergangs- 
schwierigkeiten nicht denkbar. Ist es doch 
nicht einmal möglich, in speziellen Berufen. 
wie in dem der Apotheker, die Unzen zu be- 
seitigen, Für den Auslandsverkehr kann man 
recht gut daneben das metrische System be- 
nutzen. Man schaffe z.B. zur Bekämpfung der 
deutschen Konkurrenz besondere Formen, ge- 
radeso wie es die deutschen Automobil- 
fabrikanten getan haben. Im übrigen wird der 
Außenhandel viel stärker gefördert durch die 
richtige Propaganda für die Ware; es kommt 
mehr auf die Tätigkeit der Agenturen, auf die 
Herstellung richtiger Modelle, deren Beschrei- 
bung, die Gewährung langfristiger Bank: 
kredite. die richtige Verpackung. die Erleich- 
terung der Zuführung zum Käufer als auf das 
Maßsystem an. 


Die Anhánger des metrischen Systems 
hoffen, es zum einheitlichen Weltsystem machen 
zu können. Vergleicht man aber die Liste der 
metrischen und der nicht metrischen Länder. 
so sieht man, daß die Mehrheit und vor allem 
die der industriellen Länder ein nicht metrisches 
System, und zwar das englische benutzt. 
Folglich müßten eigentlich gerade die 
metrischen Länder zum englischen Maße über- 
gehen. das der natürlichen Neigung des 
Menschen zum Halbieren angepaßt und somit 
auch leicht zu crlerren ist. Das System wird 
im iibrigen von selbst durch Beseitigen über- 
flüssiger Finheiten immer besser. So scheint 
die Gallone immer mehr zu verschwinden; für 
Messung von Gas und Wasser ist sie durch 


94 Verschiedenes. 


den Kubikfuß ersetzt. Nótige Finheiten sind 
nur die Meile. der Fuß, der Zoll, die Tonne. das 
Pfund. die Unze und der Acre. Man mache die 
Tonne zu 2000 Pfund. die Meile zu 5060 Fuß. 
Flächen- und Raummaße können alle auf den 
Fuß zurückgeführt werden. der in Zehntel zu 
teilen ist, wie es die Maschinenbauer bereits mit 
dem Zoll ton und die Architekten, die ihre 
Zeichnungen nach ganzen Vielfachen oder 
Zehnteln des Quadratfußes anfertigen; auch 
die Wasser- und Gasgesellschaften rechnen mit 
Zehntel Kubikfuß. Es hat sich so allmählich 
ohne weiteres ein dezimalisiertes englisches 
System entwickelt. 


Auch Professor Henry Louis, der lange 
Jahre in Europa das metrische Maß und seine 
Vorzüge kennengelernt hat, tritt diesen An- 
schauungen bei. England und die Vereinigten 
Staaten könnten unbesehen das metrische 
System annehmen. wenn sie ein industrielles 
Neuland wären. Sie haben aber jahrhunderte- 
lange industrielle Erfahrung hinter sich. und 
diese, die sich auf alle Giegenstände des Ver- 
kehrs erstreckt, beruht auf den englischen Ein- 
heiten. Das metrische System würde beispiels- 
weise ein Auswe hseln von 5 Millionen Gas- 
messertrommeln bedingen. Auch der Ersatz 
aller Schrauben läßt sich schließlich nicht um- 
sehen. denn das Nebeneinanderbestehen von 
zwei Schraubensystemen ist auf die Dauer un- 
erträglich. Aber bei vielen Apparaten urd 
Einrichtungen ist ein Wechsel überhaupt aus- 
geschlossen und sie müßten außer Betrieb ge- 
setzt werden. R. G. Brow n schätzt den Wert 
der zu ersetzenden Stücke auf die Hälfte der 
jetzigen Kriegsschulden: das wäre eine kolos- 
sale Kapitulverschwendung. die eher konstruk- 
tiven Fortschritten zugute kommen sollte. 
Professor Truscott geht auf die Verhält- 
nisse in den Kohlengruben ein. Dort wird noch 
viel mit überflüssigen Einheiten gemessen; be- 
seitigt man dort Faden und Yard, so ver- 
schwindet manche unheilvolle Verwirrung. Nur 
Zoll und Fuß sollen bleiben. die auch in 
deutschen Betrieben. z. B. in der Form des 
Whitworth-Gewindes. noch benutzt werden. 
Professor Lupton. der sich rühmt. 1907 
wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die 
Einführung des metrischen Systems im Unter- 
hause abgelehnt wurde, ist gegen jeden Zwang. 
Ist das metrische System gut. so wird es sich 
schon allein durchsetzen. 


S. Barton tritt als Vertreter der australi- 
schen Ingenieure. Sir Molesworth als Ver- 
treter von Indien und Ceylon für das metrische 
System ein. Der erstere glaubt, daß der Hanpt- 
widerstand in Amerika von den großen Werk- 
zevemaschirenfobriken (Whitney. Whit- 
worth, Sellers) herrühre die bei der 


Zeitschrift der 
D.G.fMuo 


Umwandlung des Systems befürchten, zu große 
Einbußen durch Abänderung ihrer Ein- 
richtungen zu erleiden. In Ceylon und in 
Indien. in dem seit 1871 das metrische Sy-tem 
zugela-sen ist, waren alle Persönlichkeiten 
vom Gouverneur an ursprünglich gegen den 
Zwang gewesen. Sie bekehrten sich aber. da 
sich die Einführung des neuen Systems in 
Ceylon besonders für die Gewichte in gunz 
kurzer Zeit auch ohne großen Zwang ohne 
jede Schwierigkeit vollzog. Jeder erkennt dort 
den Vorzug der einfachen und übersichtlichen 
Buchführung an. wie sie mit dem metrischen 
System verknüpft ist. 

O. Bury leitet den Widerstand gegen das 
metrische System her aus der falsclien und 
mangelhaften Unterweisung der Kinder in den 
Schulen. C.P.Sparks weist auf die Eingabe 
hin, die der Council of the Institution 
of the Electrical Engineers an die 
englische Regierung gerichtet hat. Die elek- 
trische Industrie verdankt ihren internationalen 
Aufschwung nur dem metrischen System und 
den darauf logisch aufgebauten technischen 
Einheiten des CGS-Systems; sie hat eine 
Sprache. die in der ganzen Welt verstanden 
wird, aber bei ihren Maschinen ist es noch nicht 
möglich gewesen, restlos metrische Einheiten 
zu verwenden. weil sie sich in England den 
dortiven Maßen anpassen muß. 

Sir Archibald Denny erinnert daran, 
daß selbst Frankreich noch Pfund und Yard für 
die Garnmessung verwendet. Der Zoll ist noch 
immer ein sehr gutes Maß und von den 
Ingenieuren aller Länder. benutzt. Es wäre 
he-ser, wenn die Völker das Meter in 40 Zoll 
verwandelten, Die Dezimalisierung sollte halt- 
machen bei den englischen Maßeinheiten, und 
man muß den Bestrebungen. auch noch die Zeit 
und den Winkel zu dezimalisieren, starken 
Widerstand leisten. 


Dr. W. Unwin hält metrische Münz- und 
Gewichtstcilung für gut. aber der Wechsel der 
Längeneinheiten greift zu tief in das Leben 
des Ingenieurs cin. Der Wechsel wäre ledig- 
lich ein Vorteil für die metrischen Länder, be- 
sonders wenn das metrische System im Handel 
mit den Dominions vorgeschrieben würde. 
Weder Amerika, noch Rußland. noch Japan sind 
für die Umwandlung reif. In Japan werden die 
japanischen Maße neben den englischen im 
Inzenieurunterrieht gebraucht; nur das Heer 
benutzt das metrische System. Die englischen 
Normale für Schienenprofile und Eisenbahn- 
rider lassen sich nicht beseitigen. Selbst die 
deutschen Werkstätten, die vor dem Kriege 
nach England lieferten, haben sich dem eng- 
lischen System angepaßt; man konnte von dort 
alle englischen Profile beziehen. 


Heft 15 u. 16. 
15. August 1918. 


J. A. Aspinall, Generaldirektor einer 
erofen Eisenbahn in Amerika. steht auf dem 
Standpunkt der Werkzeugmaschinenfabriken. 
den.bereits 1874 und 1880 Sellers und Whit- 
worth eingenommen haben, daß sich nämlich 
das metrische System nicht für Arbeiten in den 
Werkstätten der Maschineningenieure eignet. 


Fine Rundfrage bei den Leitern seiner ver- 
schiedenen Fisenbahnabteilungen ergab. daß 
die Betriebskosten für den Wechsel außer- 
orlentlich hoch seien. z.B. die Kosten für Neu- 
tarierung und Neubezeichnung von etwa 2 Mil- 
lionen Eisenbahnwagen beliefen sich auf etwa 
eine halbe Million Pfund. Entscheidend für 
den Wechsel ist die Frage, ob Amerika mehr 
den Binnenhandel pflegen oder künftig den 


Auslanishandel als das wichtigere ansehen 
soll '). W. B. 
gm 
Bücherschau. 


Zentralinstitut für Erziehung und Uuter- 
richt, Technische Abende. 9 Vorträge. 8°. 
208 S. mit mehreren Tafeln. Berlin, E. S. 
Mittler & Sohn 1917. Geb. 5,45 M. 

Das Zentralinstitut hat eine Reihe von 
Vorträgen bedeutender Fachleute veranstaltet, 
um den Wert der Technik für die Kultur vor 
Augen zu führen; um diese Vorträge weitesten 
Kreisen zugänglich zu machen, sind sie nun- 
mehr gesammelt im Druck erschienen. Folgen- 
des ist der Inhalt des: Buches: 1. C. Mat- 
schoß, Die Bedeutung der Persönlichkeit für 
die industrielle Entwicklung. 2. Kamme- 
rer, Die Notwendigkeit der Maschinenarbeit. 
3. G. Schlesinger, Der Einfluß des Werk- 
zeuges auf Leben und Kultur. 4. A. Wallichs, 
Die Psychologie des Arbeiters und seine 
Stellung im industriellen Arbeitsprozeß. 
5. H. Muthesius, Handarbeit und Massener- 
zeugnis. 6. P. Behrens, Über die Beziehungen 
der technischen und künstlerischen Probleme. 
7. W. Franz, Werke der Technik im Landschafts- 
bild. 8. E. Zschimmer, Philosophie der Technik. 
9. Th. Bäuerle, Technik und Volkserziehung. 
Die Vorträge 2 und 3 konnten nur im Aus- 
zuge gedruckt werden, da sie sich auf eine 
große Zahl vonLichtbildern aufgebaut haben, und 
somit sind sie demLeser nur schwer verständlich. 
Aber die anderen 7 Vorträge bieten so viel 


1) Der amtliche englische Ausschuß für die 
Übergangswirtschaft, dessen Bericht von Lord 
Balfour of Burleigh verfaßt ist, sprach 
sich ebenfalls gegen die Einführung des me- 
trischen und dezimalen Systems aus. 

(Voss. Zty. Nr. 346 vom 9. 7. 1918.) 


Bücherschau. — Vereins- und Personennachrichten. 95 


Interessantes, sie regen den Techniker wie den 
Leser so sehr zum Nachdenken über das Wesen 
von Technik und Kulturarbeit an, daß jeder, 
der für solche Fragen Verständnis und Neigung 
hat, aus dem Buche reichen Nutzen ziehen 
wird. Gerade der Techniker aber sollte sich 
heute mit diesem Gegenstande umsolieber be- 
fassen, als dadurch die Freude an seinem 
Lebensberufe nur erhöht werden kann und er 
für seine Tätigkeit neue Ziele und Wege er- 
kennen wird. Bl, 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Todesanzeigen. 


Am 21. Juli starb nach langem, 
schwerem Leiden im Alter von 61 Jahren 
unser Milglied 


Herr Stadtrat Arthur Burkhardt. 


Der Verstorbene war ein treues Mit- 
glied unserer Gesellschaft, er fehlte, 
solange sein Gesundheitszustand es zu- 
ließ, auf keinem Mechanikertage. Wir 
werden seiner stets in Liebe und Achtung 
gedenken. 


Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft 
für Mechanik und Optik 


Prof. Dr. H. Krüss. 


Am 22. Juli starb nach kurzer Krankheit 
im 83. Lebensjahre unser ältestes Mitglied, 


Herr Rudolph Krüger. 


Wieder ist einer jener Männer von 
uns gegangen, die unserer Gesellschaft 
seit ihrem Bestehen angehört haben und 
ihr stets mit großer Liebe und innigem 
Interesse zugetan waren. Wir werden 
dem nach“arbeits- und erfolgreichem Leben 
Dahingegangenen ein treues Gedenken 
bewahren. 


Der Vorstand der Abteilung Berlin. 
W. Haensch. 


Aufgenommen sind: 

Hr. Ing. Richard Berk; Neukölln, 
Kaiser-Friedrich-Str. 173. Abt. Berlin. 

Hr. Dipl.-Ing. A. Kotthaus; Jena. 
Hptv. 


96 Vereins- und Personennachrichten. 


AA A A e e mz 


Auf S. 81 u. 82 im vor. Hefte mul es 
heißen: 

Paul Braun € Co., Inh. P. Braun u. 
F. Hirschson. 

Hermann Pröschel. 

Hans Stegemann. 


Technischer Ausschufs 
für Brillen-Optik (Tabo). 
Sitzung des Arbeitsausschusses am 25. Juni 1918 
in der Kgl. Charite zu Berlin. 
Tagesordnung: 

1. Die Festlegung des Achsengradbogens 
zwecks Vorschlags an die Ophthalmo- 
logische Gesellschaft. 

2. Bericht über den gegenwärtigen Stand 
der Richtscheiben. 

3. Schaffung von Normalschrauben und Ge- 
winden in Gemeinschaft mit dem Normen- 
ausschuß der Deutschen Industrie. 

1. Herr Prof. Dr. Greeff berichtet über die 
Schritte, die er auftragsgemäß unternommen 
hat; er gibt bekannt, daß von dem Vorstand 
der Ophthalmologischen Gesellschaft Herr Prof. 
Dr. Greeff mit dem Referat, Herr Prof. Dr. 
Henker mit dem Korreferat betraut worden 
ist. Hr. Dr. Weiß wird zur Augenbestimmung 
bei zylindrischen Gläsern sprechen. 

Hr. Prof. Dr. Greeff hat auf einer Tafel die 
verschiedenen Achsenschematas veranschäu- 
licht; die Aussprache erzielt den einmütigen 
Beschluß, daß nur das Schema in Frage 
kommt, das für beide Augen die gleiche Tei- 
lung vorsieht mit der in der Mathematik üb- 
lichen Bezifferung, wo der Nullpunkt in der 
Wagerechten rechts vom Beschauer liegt und 
die Bezifferung von 0% bis 180% entgegen der 
Uhrzeigerbewegung vorgenommen wird. 

Die genannten Herren des Tabo werden, 
diesem Beschluß folgend, auf dem Kongreß der 
Ophthalmologischen Gesellschaft die Einführung 
dieses Schemas beantragen. 

2. Herr Dir. Martin berichtet: Die Herstel- 
lung der Richtscheiben hat sich dadurch ver- 
zögert, daß die ursprünglich in Aussicht ge- 
nommene Firma Richard Weber & Co. sich 
außerstande erklärt hat, die Anfertigung vor- 
zunehmen. Herr Dir. Martin hat dafür die 
Firma G. Kärger in Berlin gewonnen, die 
bereit ist, die Richtscheiben auszuführen. Herr 
Dir. Martin legt einige Richtscheiben vor und 
teilt mit, daß der ganze Satz von 11 Richt- 
scheiben ungefähr 200 M kosten würde; hierzu 
kämen noch die Prüfungsgebühren der Phy- 
sikalisch - Technischen Reichsanstalt, die nach 
einer Äußerung des Herrn Prof. Göpel bei 
der in Aussicht zu nehmenden größeren An- 


Zeitschrift der 
D.G.f. M.u O. 


zahl niedrig bemessen werden könnten. Herr 
Prof. Göpel führt die von ihm für die Prü- 
fung der Richtscheiben konstruierten zwei 
Sonderapparate vor; beide Instrumente sind 
so eingerichtet, daß eine rasche, rein mecha- 
nische Messung der Scheibendurchmesser und 
des Randwinkels ohne jede vorherige Justier- 
arbeit möglich ist. 

Es wurde beschlossen, die Mitglieder des 
D. O. V. und der Fabrikanten - Vereinigung 
durch Umfrage aufzufordern, den Bedarf an 
Richtscheiben bei: unserem Schriftführer anzu- 
melden, damit wir einen Überblick bekommen, 
wie groß die Menge der anzufertigenden 
Scheiben ungefähr sein wird. Um den Bezug 
zu vereinfachen, können dann die Richtscheiben 
unmittelbar von der Fabrik bezogen werden, 
die die Prüfung bei der Phys.-Techn. Reichs- 
anstalt vornehmen läßt und darauf verpflich- 
tet wird, nur geprüfte Richtscheiben abzugeben. 

3. Herr Faber berichtet über die Schritte, 
die er unternommen hat, um gemeinsam mit 
dem Normenausschuß der Deutschen Industrie 
die Frage der Vereinheitlichung der Schrauben 
und der Gewinde in die Wege zu leiten. Der 
N. A.D. I. beschäftigt sich bereits mit den 
Schrauben und Gewinden der Feinmechanik; 
es ist eine Tabelle über alle Schrauben von 
6 mm abwärts ausgearbeitet, die im wesent- 
lichen der Tabelle des Loewenherz-Gewindes 
entspricht. Die nähere Aussprache hat er- 
geben, daß die Möglichkeit einer Einordnung 
für die in der Brillenoptik benötigten Schrauben 
in die vom N. A. D. I. ausgearbeitete Tabelle 
des metrischen Gewindes besteht. 

Herr Dr. Weiß, dessen Firma schon in einen 
Schriftwechsel mit Herrn Prof. Schlesinger 
über diesen Gegenstand getreten ist, wäre aus 
technischen Gründen für die Beibehaltung 
einer Schraube mit dem Winkel von 80°, 
während Herr Faber nach seinen Erfahrungen 
es für möglich hält, daß man auch mit dem 
Winkel von 60° bei Brillenschrauben aus- 
kommen kann. 

Es wird beschlossen, nochmals genaue 
Messungen und Prüfungen vorzunehmen; die 
Herren Dr. Weiß und Faber erklären sich 
bereit, das Ergebnis ihrer Untersuchung dem 
Tabo bis zur nächsten Sitzung vorzulegen, so 
daß in dieser ein Beschluß herbeigeführt wer- 
den kann. Julius Faber, 


Hr. Dr. H. Harting, der Leiter deı 
Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen 
für Optik, Photographie und Feinmechanik, 
ist zum Geh. Regierungsrat ernannt wor- 
den und hat das Eiserne Kreuz erhalten. 


Schriftleitang: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


a A, Ee, a A, ee „GE eee A 


Un ae ee a mu nn mn m 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 17 u. 18. * 15. September. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Einladung 


zur 


27. Hauptversammlung 
der i 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 
zu Berlin, am 10. und 11. Oktober 1918. 


_ Der Vorstand hat beschlossen, in diesem Jahre nach zweijähriger Unterbrechung 
wieder eine Hauptversammlung einzuberufen. Es sind in der Zwischenzeit so 
manche Fragen aufgetaucht, die eine gemeinsame Beratung erheischen: die Be- 
strebungen zur Normierung der in der Technik in großen Mengen gebrauchten 
Konstruktionsteile, die durch den Krieg verursachten Schwierigkeiten in der gedeih- 
lichen Ausbildung der Lehrlinge und der ordnungsmäßigen Handhabung des Pri? 
fungswesens, die Rohstoffversorgung nach dem Kriege, der Handelsverkehr mit der 
Ukraine, die Sicherung der Auslandsforderungen usw. 

Deshalb erhofft der Vorstand eine zahlreiche Beteiligung aus allen Gegenden 
des Reiches, wenn er sich auch die Schwierigkeiten nicht verhehlt, mit denen heute 
das Reisen und der Aufenthalt in Berlin verbunden sind. Naturgemäß müssen 
diesmal gesellige Veranstaltungen völlig unterbleiben, nur gemeinsame Mittags- 
mahlzeiten sind in Aussicht genommen. Die Sitzungen sind auf Donnerstag und 
Freitag gelegt, damit den Teilnehmern der Sonnabend zur Erledigung geschäftlicher 
Angelegenheiten bleibt. 

Von der Erhebung eines Beitrages für die Teilnehmerkarte ist Abstand ge- 
nommen worden; vorherige Anmeldung mittels beiliegender Karte, spütestens bis zum 
2. Oktober, ist aber dringend notwendig, da sonst weder die Zulassung zum Be- 
suche der Ausstellung in dem Wumba, noch die Teilnahme am Mittagessen gewähr- 
leistet werden kann. Den Anmeldern wird eine Ausweiskarte zugehen. 


Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik. 
Der Vorstand: 


Prof. Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender. 
E. Zimmermann, Schatzmeister. 


Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Geh. Reg.-Rat Dir. Prof. A. Böttcher. R. Dennert. 

Prof. Dr. M. Edelmann. Dir. Dr.M. Fischer. H. Haecke. B. Halle. W. Haensch. G. Heyde. 

Dir. A. Hirschmann. R. Holland. R. Kleemann. W. Petzold., Dir. W. Sartorius. 
A.Schmidt. L.Schopper. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. P.Stein. Dir.E. Winkler. 


Der Geschäftsführer: 
Techn. Rat A. Blaschke. 


Die Wirtschaftliche Vereinigung der D. G. f. M. u. 0.: 
Alfred Schmidt, Vorsitzender. Dr. F. Reich, Syndikus. 


98 


Zeitschrift der 
A A o >. DEMO 


Donnerstag, den 10. Oktober 1918 '). 


10 Uhr vormittags. 


Sitzung im Hause des Vereins deutscher Ingenieure (Sommerstr, 4a), 


großer Saal. 


Tagesordnung. 


Ansprache des Vorsitzenden. 

Geschäftliches. 

a) Bericht des Schatzmeisters, Abrechnung und Voranschlag. 

b) Bestätigung «der Vereinigung selbständiger Mechaniker und Optiker der 
Kreishauptmannschaft Dresden als Zweigverein. | 

c) Wahlen zum Vorstande; Wahl der Kassenrevisoren. 

Die Normalisierungsarbeiten für die Technik, insbesondere für die Feinmechanik. 

Berichterstatter: Herr Blaschke. 

Lehrlingsfragen. 

a) Dauer der Lehrzeit. Berichterstatter; Herr Kriiss sen. 

b) Die Notprüfungen. Berichterstatter: Herr Göpel. 


Hierauf: Gemeinsames Mittagessen (nach der Karte) im Paulanerbräu, 
Kurfürstendamm 10, 10a (bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche). 


Fahrt dorthin mittels der Straßenbahnlinien G oder O. 


4 Uhr nachmittags. 


Besuch der Ausstellung von Kriegsmaterialien in dem Wumba, 
Kurfürstendamm 193/194. 


Freitag, den Il. Oktober 1918. ° 
10 Uhr vormittags. 


Sitzung im Hause des Vereins deutscher Ingenieure (Sommerstr. 4a), 


AA 


großer Saal. 


Hauptversammlung der Wirtschaftlichen Vereinigung. 


Tagesordnung: 
Jahresbericht. 
Kassenbericht und Etat. 
Rohstoffversorgung nach dem Kriege. 
Handelsverkehr mit der Ukraine. 
. Sicherung der Auslandsforderungen. + 
Verschiedenes. 


Die Beratungen werden etwa um 1 Uhr behufs gemeinsamer Einnahme des 


Mittagessens unterbrochen werden; genaueres hierüber wird in der Sitzung mit- 
geteilt. 


Bei 


1) Die bereits am 9. Oktober anwesenden Teilnehmer treffen sich zu einem zwanglosen 
sammensein von 8 Uhr abends an im Paulanerbräu, Kurfürstendamm 10, 10a (bei der 


Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche). 


Heft 17 u. 18. 
15. September 1918, | 


Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt ©. P. Goerz. 


Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenau. 


Theorie und Praxis verlaufen in ihrer Entwicklung durchaus nicht immer parallel. 
Zuweilen eilt die Theorie der Praxis weit voraus und weist dieser damit neue Bahnen, 
oft aber auch kann die Praxis nicht warten, bis die theoretische Entwicklung weit genug 
vorangeschritten ist, und muß sich selbst durch besondere Versuche helfen, deren Ergebnisse 
dann wieder neue Anregungen zum Ausbau der Theorie geben. Verständnisvolle 
Zusammenarbeit beider und die daraus sich ergebende gegenseitige Befruchtung sind 
aber die Grundlage jedes wissenschaftlichen und technischen Fortschrittes. Das gilt 
in ganz besonderem Maße auch für die Herstellung und Verarbeitung der Rohstoffe. 
Hier war die Theorie — es sei namentlich an die Elastizität und die Statik erinnert — 
durch eine Jahrhunderte wihrende wissenschaftliche Arbeit schon lange bis zu einer 
gewissen Vollendung gediehen, an eine systematische Prüfung und Erforschung der 
Materialeigenschaften aber dachte man nicht, sondern begnügte sich vielmehr mit den 
‚im Laufe der Zeit zufällig gewonnenen Erfahrungen. Beim Eisen z. B. beschränkte 
man sich auf die von alters her übliche Einteilung in Gußeisen, Schmiedeeisen und 
Stahl, und unterschied etwa noch die verschiedenen Sorten nach ihrem Herstellungs- 
verfahren in Schweiß- und FluBeisen oder Thomas- und Siemens-Martin-Stahl, ohne 
jedoch ihre Unterschiede irgendwie präzisieren zu können. Wie aber die Aufgabe 
jeder Naturwissenschaft in der Aufstellung der zwischen den Erscheinungen statt- 
habenden Gesetze, d. h. der zwischen ihnen bestehenden quantitativen Zusammenhänge 
beruht, so mußte auch die Materialtechnik — als angewandte Naturwissenschaft — dahin 
streben, die Eigenschaften der verschiedenen Stoffe zahlenmäßig angeben zu können. 
Diese Forderung, welche eine der unbedingt zu erfüllenden Voraussetzungen für den 
Fortschritt der Technik bildet, ist erst seit wenig mehr als fünfzig Jahren klar erkannt 
worden; ihre Erfüllung hat dann aber eine um so schnellere Entwicklung genommen, 
so daß jetzt eine große Zahl von Erfahrungsdaten vorliegt, die zum Teil nun wieder 
ihrer theoretischen Verarbeitung harren. 

Am weitesten vorgeschritten ist die Kenntnis von der Notwendigkeit einer sorg- 
fältigen Materialprüfung in dem Gebiete der Technik, welches sich mit der Herstellung 
des Rohmateriales und des Halbzeuges befaßt, so daß man heute kein Hütten- oder 
Walzwerk und auch selten eine größere Gießerei findet, welche nicht über ein wohl- 
ausgerüstetes Laboratorium zur ständigen Prüfung und Kontrolle der in dem Betriebe 
erzeugten Stoffe und über einen Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitern verfügt, die 
auf Grund der gefundenen Ergebnisse neue Materialien mit wertvollen Eigenschaften 
auszubringen versuchen. In nicht minderem Maße ist aber auch der Verbraucher des 
Materiales, d. h. derjenige, welcher durch seine Arbeit die Rohstoffe in hoch qualifizierte 
Fertigware umwandelt, an der eingehenden Kenntnis des Materiales interessiert. Gerade 
auf dem Gebiete der Materialverwendung hat uns die jetzige Zeit mehr denn je gelehrt, 
ökonomisch zu arbeiten, ein Höchstmaß an Leistung mit dem geringsten Aufwand von 
Mitteln zu erzielen. Die Erforschung der Materialeigenschaften ist somit in jeder Hinsicht 
für die technische Privat- und in weiterem Sinne auch für die Volkswirtschaft von aller- 
höchster Bedeutung. Sie lehrt uns, das für jeden Zweck geeignete Material sorgsam 
zu untersuchen und auszuwählen. Zur Erläuterung sei nur ein Beispiel gegeben: wenn 
für die Konstruktion eines Apparates etwa ein Messing mit einem Kupfergehalt von nur 
40°/, genügt, so ist es vom betriebs- und volkswirtschaftlichen Standpunkte aus eine 
Verschwendung, ein Messing mit einem höheren Kupfergehalt zu benutzen und uns 
damit dem Auslande, das in Friedenszeiten den größten Teil des Kupfers lieferte, unnötig 
tributpflichtig zu machen. Vorausgesetzt ist dabei natürlich, daß nicht die Ersparnis an 
Materialkosten durch höhere Unkosten bei der Verarbeitung wieder aufgewogen wird. 
Neben der reinen Prüfung der Festigkeitseigenschaften des Materiales muB also eine 
solche der Bearbeitbarkeit einhergehen. Es wäre somit die Aufgabe der Materialprüf- 
stelle einer Fabrik, die Eigenschaften des Materiales zahlenmäßig zu erforschen, soweit 
sie für den vorliegenden Zweck Bedeutung haben, d. h. soweit sie für die Sicherheit 
der ausgeführten Konstruktion und ferner für ihre möglichst zweckmäßige Herstellung 
von entscheidendem Einfluß sind. Vor allem hat auch der Staat als Hauptabnehmer 
ein auBerordentliches Interesse daran, daß die für ihn bestimmten Lieferungen sach- 
gemäß ausgeführt sind. Er hat deshalb schon frühzeitig eingehende Vorschriften (Ab- 
nahme-Bedingungen) über die für die einzelnen Produkte zu benutzenden Materialien 


100 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. nn 


erlassen und verlangt eine dauernde Kontrolle derselben oder übt diese auch selbst 
aus. Neben dem rein technisch-volkswirtschaftlichen liegt hier auch noch ein großes, 
soziales Interesse vor, hängt doch unter Umständen von der Verwendung des sach- 
gemäßen Materiales, z. B. bei einer Brücke, das Leben vieler Menschen ab. Alle die 
Firmen, welche Lieferungen für den Staat ausführen, sind deshalb gezwungen, das von ihnen 
hierfür gebrauchte Material einer ständigen Kontrolle zu unterziehen. Als entscheidende 
Stelle — und bei Streitigkeiten zwischen dem Lieferanten und dem Staat als Schieds- 
stelle — gilt hierfür das Kgl. Material-Prüfungsamt in Lichterfelde, das einen Ted der 
Kgl. Technischen Hochschule zu Charlottenburg bildet. Es ist entstanden aus den 
Versuchen, welche Wöhler 1863 in der Eisenbahn-Betriebswerkstätte zu Frankfurt 
a. d. Oder über die Haltbarkeit des Materiales bei dauernd wechselnden Beanspruchungen, 
wie sie gerade im Eisenbahnbetriebe vorkommen, anstellte. Seine Einrichtungen bildeten den 
Grundstock des Festigkeitslaboratoriums der früheren Gewerbe-Akademie, jetzigen 
Kgl. Technischen Hochschule in Charlottenburg. Das Material-Prüfungsamt um- 
faßt heute sechs Abteilungen — für Metallprüfung, Baumaterialprüfung, Papierprüfung, 
Metallographie, allgemeine Chemie und Ölprüfung — und hat die Aufgabe, die Unter- 
suchung dieser verschiedenen Stoffe für den Staat und auch auf Antrag von privater 
Seite vorzunehmen, sowie auf dem Gebiete der Materialerforschung selbständig wissen- 
schaftlich weiterzuarbeiten. Wenn somit der Industrie auch diese vorzüglich ausgerústete 
und geleitete Anstalt für die Materialprüfung zur Verfügung steht, so ist es doch für 
eine größere Fabrik unerläßlich, die zum Teil umfangreiche Zahl von notwendigen 
Untersuchungen im eigenen Betriebe vorzunehmen. 

Die oben angegebenen Gründe waren auch für die Optische Anstalt C.P. 
Goerz A. G. in Berlin-Friedenau schon vor längerer Zeit bestimmend gewesen, der 
Einrichtung einer eigenen Materialpriifstelle näherzutreten. Diese sollte in erster 
Linie das für die Staatsaufträge benötigte Material entsprechend den Abnahmevorschriften 
prüfen, weiterhin aber auch das gesamte in dem umfangreichen Betriebe zur Verarbeitung 
kommende Material einer Untersuchung und einer Kontrolle daraufhin unterziehen, ob 
die Lieferungen den bei der Bestellung gegebenen Vorschriften auch wirklich entsprächen. 
Daran sollten sich eingehende Versuche über die Bearbeitbarkeit und Ausnutzbarkeit 
der verschiedenen Rohstoffe — es sei nur an Drehstähle und Fräser erinnert — schließen. 
Diese Aufgabe hat natürlich der Kriegsverhältnisse wegen zunächst zurückgestellt werden 
müssen, da jetzt nur eine beschränkte Auswahl an Rohmaterialien vorliegt. Immerhin 
hat aber doch in einzelnen Fällen eine Unterstützung des Betriebes und auch gewisser 
Kriegsstellen insofern stattfinden können, als mehrfach die Gründe für Mißstände, die 
sich bei der Bearbeitbarkeit ergaben, erforscht und für deren Abhilfe gesorgt werden 
konnte. 

Ehe an eine Beschreibung der Einrichtungen der genannten Materialprüfstelle 
gegangen sei, müssen wir zunächst überlegen, welche Anforderungen an die einzelnen 
Stoffe gestellt werden únd in welcher Hinsicht deshalb ihre Prüfung erfolgen muß. Das 
für alle Konstruktionen verwendete Material unterliegt stets gewissen Kräften, die in 
verschiedener Weise darauf einwirken können und es dadurch auf Zug, Druck, Biegung, 
Scherung, Knickung oder Verdrehung beanspruchen. So erleidet z. B. ein Fahrstuhlseil 
im wesentlichen eine Zug-, ein Baustein eine Druckbelastung, während ein an beiden 
Enden gelagerter und durch die Deckenkonstruktion belasteter Träger auf Biegung be- 
ansprucht wird. Bei einer vertikal stehenden Säule kann aber außer der reinen Druck- 
beanspruchung auch ein seitliches Ausbiegen der Mitte, d. h. eine Knickung, erfolgen. 
Scherung kommt z. B. beim Lochen von Blechen mittels der Stanze in Frage, während die 
Verdrehungsfestigkeit hauptsächlich bei verdrillten Drähten zu prüfen wäre. 

Um einen Einblick in das Verhalten des Materiales bei Beanspruchung auf Zug 
zu erhalten, sei als Beispiel ein dünner Stab betrachtet, der an seinem oberen Ende 
festgehalten und an seinem unteren Ende allmählich belastet wird. Man beobachtet 
zunächst eine Verlängerung desselben, welche proportional dem angehängten Gewicht 
ist. Trägt man also (wie in Fig. 1, rechte Kurve) in einem rechtwinkligen Koordinaten- 
system die Lasten als Ordinaten, die Verlängerungen als Abszissen ein, so erhält man 
eine vom Nullpunkte O ausgehende Gerade Op. Die Verlängerung erweist sich dabei 
als umgekehrt proportional dem Querschnitt und proportional der Länge des Stabes. Um von 
‘letzterer unabhängig zu werden, hat man den Begriff der Dehnung eingeführt; man ver- 
steht darunter den Quotienten aus der Verlängerung und der ursprünglichen Länge 
des untersuchten Stabes, oder mit anderen Worten die auf 1 Zentimeter seiner anfäng- 


Heft 17 u. 18. 


15. September 1918. G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 101 


lichen Länge erfolgende Verlängerung. Die Proportionalität zwischen Dehnung und 
‚angehängter Last, wie sie durch das Hookesche Gesetz gegeben ist, erweist sich 
aber nur bis zu einer gewissen Laststufe P als gültig. Bei weiter wachsender Last 
nehmen die Dehnungen schneller zu als die Last. Diejenige auf 1 Quadratzentimeter 
(zuweilen auch wohl auf 1 Quadratmillimeter) bezogene Kraft, bei welcher die Gültig- 
keit des Hookeschen Gesetzes aufhört, bezeichnet man als die Proportionalitätsgrenze. 
Innerhalb eines gewissen Bereiches verhält sich das Material ferner vollkommen elastisch, 
d. h. nach abgehängter Last nimmt der Stab seine ursprüngliche Länge wieder an, bis 
von einer gewissen Belastung (der Elastizitätsgrenze) ab dauernde Verlängerungen 
zurückbleiben. Die Elastizitätsgrenze, die wiederum auf ein Quadratzentimeter.bezogen 
wird (in: Fig. 1 mit E bezeichnet), liegt im allgemeinen der Proportionalitätsgrenze 
ziemlich nahe, braucht aber durchaus nicht mit ihr zusammenzufallen. Für alle Kon- 
struktionen muß nun das Material so gewählt werden, daß bei der höchsten zu er- 
wartenden Last keine dauernde Veränderung des Materiales eintritt, die Elastizitäts- 
grenze also nicht überschritten wird. Nun ist die Bestimmung derselben eine sehr 
schwierige und zeitraubende, verlangt sie doch eine sehr genaue Beobachtung der 
Änderungen der Stablänge nach dem Wiederabnehmen jeder einzelnen der angehängten 
(allmählich wachsenden) Belastungen. Wegen der geringen Längenänderungen, um 
die es sich hierbei handelt, erfordert dies besonders feine, sehr subtil zu behandelnde 
SpiegelmeBgeráte (s. weiter unten), so daß sie in der Mehrzahl der Materialprüf-Laboratorien 
kaum ausgeführt werden kann. Es kommt noch hinzu, daß die Elastizitätsgrenze eigent- 
lich überhaupt kein scharf definierter Begriff ist, denn die Bestimmung derjenigen Last, 
bei welcher eine dauernde Längenänderung zurückbleibt, hängt naturgemäß von der 
Genauigkeit ab, mit welcher die Verlängerungen und damit auch die dauernden Längen- 
änderungen gemessen werden können. ; 

Man hat sich deshalb in der Technik 


EFT: N ZT 
auch dahin geeinigt, als Elastizitäts- = aan MENE T 
grenze diejenige auf das Quadratzenti- Hr HEEE HH 
meter bezogene Last in kg zu bezeich- A a 
nen, bei welcher eine dauernde Ver [VA H E 
längerung von 0,001%/, oder 0,01%, PARES AENA AAA E EM 
auftritt ), während das Kgl. Material PEZA EHHH 
Prüfungsamt dieselbe zu 0,03 %/, an- AH - 
setzt (dasselbe gilt auch für die Propor- $%£. ppt te TE En un = 
tionalitätsgrenze, die man deshalb als ì HAITI fal 
diejenige Last/Quadratzentimeter defi- | O 4 E 

å i tity tt eye O ER ER EB ER I E 


niert, bei welcher der Unterschied zwi- 
schen den einzelnen elastischen Deh- 


nungen 1°/, erreicht). Man sieht des- Fig. 1. 
. pe . Schematische Zerreißkurve. 
halb bei der Prüfung des Materiales und (Rechts: Anfang der Kurve in vergrößertem Maßstab.) 


auch bei den Vorschriften, welche man 
für seine Verwendung erlassen hat, meist hiervon ab und fordert dafür die Innehaltung 
einer bestimmten Streck- oder: Bruchgrenze. 

Belastet man den Stab nämlich weiter über die Elastizitätsgrenze Æ hinaus, so 
wachsen die Dehnungen immer schneller, bis bei einigen Stoffen (vor allem beim Eisen) 
bei einer bestimmten Last eine starke plötzliche Verlängerung eintritt. Diesen Punkt 
bezeichnet man als die Streck- oder Fließgrenze. Sie liegt im allgemeinen der Elasti- 
zitätsgrenze nahe, ist aber durchaus nicht identisch mit dieser”), Bei denjenigen Mate- 
rialien, welche keine ausgeprägte Streckgrenze besitzen, definiert man sie als diejenige 
auf das (Quadratzentimeter bezogene Last, welche eine dauernde Verlängerung 
von 0,2°/, hervorruft?) (die Angaben schwanken aber etwas hierüber). Belastet man nun 
noch weiter, so wachsen die Dehnungen allmählich immer schneller bis zu einer be- 
stimmten Hóchstlast B, deren auf 1 Quadratzentimeter des ursprünglichen Querschnittes 

BEROBENER in Kilogramm gemessener Wert die Bruchgrenze ist. Um die Verhältnisse 


1) s. Taschenbuch der Hütte, 22. Aufl. 1915. S. 482 u. 483. 

2) Leider werden häufig diese beiden Begriffe, Elastizitäts- und Streckgrenze, noch als 
gleichbedeutend nebeneinander gebraucht. 

8) s. Taschenbuch der Hütte, a. a. O. Dieser Wert wird auch im Kgl. Material- 
Prüfungsamt benutzt. | 


102 G. Berndt, Die Materisiprüfung bei der Optischen: Anstalt C. P. Goerz. Dar a Mao. 


in der Fig. 1 übersichtlich wiedergeben zu können, ist für den ersten Teil des Ver- 
laufes der Kurve (bis etwas über die Streckgrenze S hinaus) für die Verlängerung ein 
etwas größerer Maßstab gewählt, so daß diese hier deutlich hervortritt, während für 
die linke, den ganzen Verlauf beim Zerreißversuch darstellende Kurve ein kleinerer 
Maßstab genommen werden mußte, um dieselbe, wenn auch nur schematisch richtig, 
eintragen zu können. Gleichzeitig mit der Verlängerung haben auch die Querabmessungen 
des Stabes eine Verkürzung erfahren: dadurch hat sich der Querschnitt verringert, so 
daB der Stab die Last nicht mehr zu tragen vermag. Die Tragfähigkeit nimmt des- 
wegen jenseits der Bruchgrenze (unter weiterer Verringerung des Querschnittes) immer 
mehr ab, bis schließlich bei der Last Z der Stab zerreißt. 

Da, wie gesagt, die Elastizitätsgrenze außerordentlich schwer zu ermitteln ist, so 
bestimmt man statt dessen fast allgemein die Streck- und Bruchgrenze des Materiales. 
Außer dieser ist aber auch die Dehnung, welche es bis zum Eintreten des Bruches 
erleidet, von großer Wichtigkeit. Wird nämlich wirklich einmal ein Material auf kurze 
Zeit überlastet, so wird ein solches mit verschwindend kleiner Dehnung sofort zum 
Bruch kommen. Ein Stoff mit großer Dehnung wird zwar eine dauernde Verlängerung 
erleiden und nach Aufhören der Überlastung in diesem geänderten Zustande verharren, 
wird dann aber iminer noch angenähert seine Aufgaben erfüllen können, ohne daß ein 
Bruch erfolgt. Is ist somit neben der 
Festigkeit auch die Kenntnis der Deh- 
nung von außerordentlicher Wichtigkeit 
für die Beurteilung des Materiales. Wie 
verschieden sich die einzelnen Stoffe in 
dieser Hinsicht verhalten, zeigen die 
Dehnungskurven für Flußeisen und eine 


Pta ado AO 
EPM RARAS 
BEREIERERERE FAENA 
TAREAS PIANO 
Peace! see E 
AR Bea AAA 
Seen 


Zinklegierung (Fig. 2), wie sie an 20mm SPITI O O E 
dicken Stäben, deren mittlerer gemes- AAA AO 
sener Teil eine Länge von 20 cm hatte, ee | 
erhalten wurden. Als Abszissen sind die Bee Ara ® 
Intervalle der in 20 cm geteilten Meß- 7% OS eae 
linge, als Ordinaten die Dehnungen der tL fy enna gann 
einzelnen so erhaltenen Zentimeter in SPEER Sag 
Prozenten aufgetragen. Man ersieht so- & ERY AT? A 4 
fort, daß das Zink eine wesentlich grö- 950 were A q = 
Bere Dehnung besitzt als das Eisen & AT PANS 4 
und daß sich dieselbe bei jenem auch S LETS AO 
wesentlich weiter erstreckt als bei | a TES 
diesem, besitzen doch beim Zink schon ETT == WEITERE a) 
die beiden an den Enden gelegenen —> Teilung cm 

Intervalle eine Dehnung von 13°/,, 

während beim Eisen eine — noch dazu BR 

sehr geringe — Dehnung erst 2 em Debnungsverlauf bel Zinnlegierung und Flußeisen. 


vom Ende ab auftritt. Man bemerkt 

ferner, daß, wie zu erwarten war, die Dehnung sich durchaus nicht gleich- 
mäßig über die MeBlinge verteilt, sondern daß ihr weitaus überwiegender Betrag in 
unmittelbarer Nähe der Bruchstelle liegt. Die Angabe der Dehnung allein sagt also 
gar nichts aus, wenn nicht dazu bemerkt ist, auf wieviel Teile vom Bruche aus (nach 
beiden Seiten) sich dieselbe bezieht. Meist gibt man die Dehnung auf je 10 oder 
5 Intervalle von der Bruchstelle aus an. Vielfach üblich ist in der Praxis auch die Be- 
stimmung der Dehnung dadurch, daß man nur den Abstand der beiden Endmarken vor 
und nach dem Zerreißen mißt. Dieses Verfahren ist, wie aus der Fig. 2 ohne weiteres 
ersichtlich, nur dann zulässig, wenn der Bruch nahezu in der Mitte erfolgt ist, weshalb 
auch in der Praxis nur die Versuche als brauchbar gelten, bei welchen der Bruch im 
mittleren Drittel eintritt!). Die einwandsfreie Messung der Dehnung bedingt auch, daß 
die Meßlänge l, die immer in 20 Intervalle geteilt wird, stets ein bestimmtes Verhältnis 
zum Stabquerschnitt f besitzen muß. Es bestehen deshalb auch für die Formen, welche 
man den Materialien bei der Prüfung zu geben hat, bestimmte Vorschriften. Man benutzt, 


1) Über eine Methode zur einwandsfreien Ermittlung der Dehnung, die bei genauen Messungen 
stets verwendet werden sollte, s. Martens, Materialienkunde, Band J. S. 87. 


Heft 17 a 18. 


boratorium. 
15. Beptember. 1918. Für Werkstatt und Laborato 


103 


wenn irgend möglich, zur Anstellung von Zerreißversuchen Normalstäbe, das sind Stäbe 
von 20 mm Durchmesser und einer Meßlänge von 20 cm, die sich noch etwas zylin- 
drisch fortsetzen und dann konisch in einen Kopf übergehen, an welchem sie aufgehangen 
werden. Kann man nicht so starke Stäbe herstellen, so benutzt man schwächere Stäbe 
(Proportionalstäbe), bei welchen die Meßlänge l in demselben Verhältnis zu dem Stab- 
querschnitt f steht wie bei den Normalstäben, und zwar ist immer l = 11,3 -Vf zu 
wählen, wobei es gleichgültig ist, ob der Querschnitt rund oder rechteckig ist. Bei 
einem Rundstabe von 20 mm Durchmesser beträgt dann die MeBlinge 20 cm. Dem- 
gemäß bezeichnet man auch die für je 10 und 5 Intervalle beiderseits des Bruches 
bestimmte Dehnung mit di: vf bezw. d56.v¿ Auch über das Verhältnis der Dimen- 
sionen der Rechteckkanten zueinander bestehen bestimmte Vorschriften, denen man 
sich nach Möglichkeit nähert. Die Anbringung eines Kopfes (bezw. einer Schulter bei 
Flachstäben) ist nicht immer möglich und auch nicht unbedingt erforderlich, wie man 
auch unter bestimmten Umständen überhaupt gezwungen ist, von den Vorschriften ab- 
zuweichen, z. B. dann, wenn es sich um die Entnahme von Probestäben aus fertigen 
Teilen mit geringer Wandstärke handelt. Die hiermit erzielten Ergebnisse ermöglichen 
dann noch immer zum mindesten einen relativen Vergleich der einzelnen Stücke. 


(Fortsetzung folgt.) 
| — 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


—. 


Ersatzstoffe in der Feinmechanik. 
Von Prof. Dr. H. Krüss in Hamburg. 
Nordd. Ally. Zty. Nr. 272 vom 30. Mai 1918. 

Das Gesetz der Ersatzwirtschaft. das unser 
ganzes Sein im Kriege, nur nicht den unantast- 
baren Geist unserer Kämpfer an der Front. er- 
griffen hat, konnte auch vor der Feinmechanik 
und ihren Bedürfnissen nicht haltmachen. 


Als im Anfange des Jahres 1916 mit der 
Mobilisierung des Kupfers. d.h. mit der Bereit- 
stellung der im Inlande vorhandenen Kupfer- 
mengen fiir den Heeresbedarf, begonnen und 
zunächst der Anfang gemacht wurde mit der 
Beschlagnahme und Enteignung der in den 
Lägern und industriellen Betrieben vorhande- 
nen Mengen des Kupfers und seiner Legie- 
rungen, da wurde die Feinmechanik und ebenso 
die Flektrotechnik äußerst schwer davon be- 
troffen. In dieser war das Kupfer wegen 
seiner Leitfähigkeit scheinbar unentbehrlich. 
die Feinmechanik schätzte das Messing als den 
König der Metalle wegen der leichten Bear- 
beitung dieses Materials und der Haltbarkeit 
seiner Oberfläche. Als Blech, Draht, Rohr und 
in Formstücken bildete es das hauptsächlichste 
Material für den Aufbau wissenschaftlicher 
und technischer Instrumente, und mancher Fa- 
brikant glaubte das Ende seiner Tätigkeit her- 
beigeführt, als ihm sein großer Messingvorrat 
genommen wurde. Aber es mußte sein, und der 
Beschlagnahme des Materials ist diejenige von 
Fertigfabrikaten verschiedener Art, von Kir- 
chenglocken, Bedachungskupfer und manchen 
Gebrauchsgegenständen gefolgt. 


Wie groß der Bedarf der Heeresverwaltung 
an Kupfer ist. wissen wir nicht. aber schon in 
Friedenszciten waren wir in bezug auf diesen 
Stoff durchaus auf das Ausland angewiesen. 
Wurden doch in Deutschland vor dem Kriege 
in 53 Betrieben mit 15000 Arbeitern nur jähr- 
lich 25000 t Kupfer gefördert. während der 
Verbrauch an Kupfer im Jahre 1913 2700001 
war. Die erforderliche. also große Einfuhr aus 
dem Auslande wurde hauptsächlich von Ame- 
rika beschafft. welches jährlich etwa die Hälfte 
des Weltbedarfs, nämlich 430 000 t, erzeugte. 
Wenn nun auch die Kupferförderung bei uns 
im Kriege eine Vergrößerung erfahren hat, so 
war es doch unausbleiblich, das im Lande be- 
findliche Kupfer für den Kriegsbedarf zu 
sichern, und es sind erfreulicherweise die vor- 
handenen Mengen durchaus ausreichend. 

Die Feinmechanik mußte sich demgemäß 
nach Ersatzstoffen umsehen und hat das mit 


Erfolg getan. Sie mußte sich vielfach um- 
stellen und umlernen. ihre Bcarbeitungs- 
methoden und Konstruktionen ändern. Das 


kostete wohl Zeit und Geld, brachte aber nach 
Überwindung der Schwierigkeiten den Vorteil. 
daß man die Figenschaften der Ersatzstoffe 
schätzen lernte, derart. daß ınan auch nach dem 
Kriege sie zum Teil beibehalten wird. 
Zunächst kam eine erhöhte Verwendung des 
Eisens in Betracht. hauptsächlich wo, wie z. B. 
bei Stativen, bisher Messing nur aus Bequem- 
lichkeit ohne besonderen Vorteil für die An- 
wendbarkeit eines Apparates benutzt worden 
war. Aber auch zu manchen anderen Teilen 
erwies sich Eisen als durchaus brauchbar, 


104 


Glastechnisches. 


Zeltschrift der 
D.a fuo. 


TE O 


hauptsächlich in Formstücken. Hier war nur 
Hauptbedingung. daß der dazu benötigte Grau- 
guB in sauberer Ausführung und in weicher 
Beschaffenheit geliefert wurde. so daß es mög- 
lich ist, ihn zu bearbeiten. Daran haben es 
die Gießereien leider häufig fehlen lassen, und 


bei weiterem Verlaufe des Krieges und den, 


dadurch hervorgerufenen Schwierigkeiten der 
Beschaffung von Material und von geübten Ar- 
beitern ist es damit nicht besser geworden. 
Außer dem Eisenguß wurden auch Eisen- und 
Stahlstangen. ferner anstatt Messingrohre viel- 
fach nahtlos gezogene Stahlrohre verwendet. 


Einen ganz ungeahnten Aufschwung in der 
Benutzung als Ersatz für Messing hat aber das 
Zink genommen. Zinkblech, Rundzink, Rohre 
aus Zink und Zinkguß sind stark im Gebrauch. 
Während das reine Zink sich schlecht bear- 
beiten läßt. auch wenig homogen ist, hat man 
gelernt, Zinklegierungen von vorzüglich gleich- 
mäßiger Beschaffenheit herzustellen. die in 
ihrer Bearbeitungsmöglichkeit dem Messing 
wenig nachstehen. Der Oberfláchenschutz ge- 
staltet sich bei Eisen und Zink natürlich ganz 
anders als beim Messing. Man pflegt die Teile 
vielfach zu vermessingen oder zu vernickeln 
und auch, da das Nickel ebenfalls knapp ist. 
mit einem Kobaltüberzug zu versehen. Mei- 
stens aber werden die Zinkteile zunächst dunkel 
gebeizt und dann durch das Spritzverfahren 
mit einem haltbaren Lack überzogen. Während 
früher die Instrumente der Feinmechanik viel- 
fach in ihrem Messinggewande äußerlich glän- 
zend auftraten. erscheinen sie jetzt dunkel, 
matt. schwarz. ja manchmal auch feldgrau. 


Infolge des massenhaften Ansturms auf 
Eisen und Zink sind auch diese, wie es bei den 
meisten Ersatzstoffen gegangen ist. nicht in 
großem Überfluß zu haben. Aber sie stellen 
die beiden deutschen Metalle dar. erzeugten 
wir doch schon vor dem Kriege 27% des gan- 
zen Weltbedarís an Zink und 25% an Eisen. 
Es ist also zu wünschen. daß wir auch nach 
dem Kriege nach Möglichkeit bei diesen deut- 
schen Ersatzstoffen bleiben, um den Bedarf an 
ausländischem Kupfer nach Kräften einzu- 
schränken. Allerdings ist dabei für die Fein- 
mechanik darauf Rücksicht zu nehmen. daß sie 
durchaus auf die Ausfuhr nach fremden Ländern 
angewiesen ist, machte doch die Ausfuhr vor 
dem Kriege mindestens 75% der Gesamterzeu- 
gung aus, und daß sie dabei gegenüber dem 
Ausland konkurrenzfähig bleiben muß. Das 
Ausland wird aber mehr Kupfer. also auch mehr 
Messing zur Verfügung" haben als wir und des- 
halb unsere aus Ersatzmetallen hergestellten 
Instrumente für minderwertig ansehen, wenn 
sie es auch gar nicht sein mögen. Wir Können 
auf dem Weltmarkt in Zukunft nur bestehen. 


wenn die Ausführung unserer Erzeugnisse eine 
überragende ist, wie sie es vor dem Kriege 
nachweislich war. 

Für einige Instrumente können auch heute 
die Ersatzmetalle nur beschränkt verwendet 
werden, nämlich für solche. die den Einflüssen 
der Witterung ausgesetzt sind. Dazu gehören 
die nautischen und die Vermessungs-Instru- 
mente. 

In der Elektrotechnik. wo das Kupfer 
hauptsächlich für Leitungen benutzt wurde. 
hat man Eisen- und Zinkleitungen nach den 
Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker eingeführt, deren Isolation durch 
mit Isolierlack getränktes Papier oder Kunst- 
seide herbeigeführt wird. Auch bei wissen- 
schaftlichen Instrumenten braucht man Isolier- 
material. namentlich bei elektrischen Meßvor- 
richtungen. Dazu diente früher Hartgummi 
oder Vulkanfiber. die jetzt kaum mehr zu haben 
sind. Eine ganze Reihe von Ersatzstoffen 
sind hier aufgetaucht: Wenjazit. Cellon. Tena- 
zit. Turbonit u.a.m. und die Physika- 
lisch-Technische Reichsanstalt hat 
sich das große Verdienst erworben. eine Reihe 
dieser Ersatzstoffe auf ihre Isolierfähigkeit zu 
untersuchen. 

Auch in manchen anderen Beziehungen hat 
die Feinmechanik wie andere technische Be- 
triebe zu Ersatzstoffen greifen müssen. Leder- 
schnüre zum Betreiben der Maschinen werden 
durch Papierrundschnüre ersetzt. Lederriemen 
durch solche aus Zellstoffen. gute Shmieröle 
durch schlechte ungereinigte. und so gibt es 
auch hier kaum eine Betätigung, bei der man 
nicht mit irgend einem mehr oder minder 
brauchbaren Ersatzstoff fürlieb nehmen muß. 
Aber die deutsche Feinmechanik wird weiter 
aushalten, sie wird sofort nach Kriegsende eine 
Erleichterung ihrer Arbeit dadurch erfahren. 
daß dann der große Bedarf an Metall und auch 
an den Ersatzmetallen, der jetzt für die Krieg- 
führung vorhanden ist. fortfällt. Es ist zuver- 
sichtlich anzunehmen. daß sie ihre Stellung auf 
dem Weltmarkte wiedergewinnen und ihrer- 
seits zu dem Ansehen und der Leistungs- 
fähigkeit des Vaterlandes beitragen wird. 


— 


Glastecbniscbes. 


Grofsbritanniens Glasindustrie 
nach dem Kriege. 
Nachr. f. Handel usw. 

Das Chemical Trade Journal vom 6. Juli 
schreibt: Auf der im Juni in Sheffield abge- 
haltenen Versammlung der Society of Glass 
Technology wurden nach kurzer Erórterung 


Heft 17 u. 18. 
15. September 191K. 


folgende Beschlüsse gefaßt und eine Abschrift 
davon den Government Departments über- 
sandt: | 

1. Es wird für wünschenswert erachtet, 
daß die optische und Glaswaren- Abteilung des 
Munitionsministeriums einschließlich des Inter- 
departmental - Ausschusses des Handelsamts 
und des Munitionsministeriums für einige Zeit 
nach Friedensschluß als organisierte Regierungs- 
abteilung bestehen bleibe, mit der Aufgabe, die 
Glasindustrie, die erfreuliche Fortschritte zeigt, 
zu pflegen und zu entwickeln und in Verbin- 
bindung mit dem Ministerium des Wiederauf- 
baues für die Dauer seines Bestehens zu- 
sammenzuarbeiten. 2. Es ist in Übereinstim- 
mung mit den Anweisungen Lord Balfours 
von Burleighs Ausschuß der Handels- 
und Industriepolitik nach dem Kriege 
beschlossen worden, das Einfuhrverbot von 
gewissen Nebenarten von Glas als notwendig 
anzuerkennen. 3. Die Tarife müssen geschützt 
werden, um alle anderen Glasarten gegen un- 
billigen Arbeitswettbewerb zu schützen und 
gegen Dumping. 4. Es ist beschlossen worden, 
aus Vertretern der acht Handelssektionen der 
gesamten Glasindustrie — sämtliche Arten in- 
begriffen — einen Bund zu schließen, zu dem 
Dienstherren und Beamte gehören sollen, so- 
wie unabhängige Mitglieder, die Wissenschaften, 
Ingenieur- und Finanzwesen sowie die Re- 
gierungsabteilungen vertreten. Dieser Bund 
soll eventuell die Stelle eines zeitweiligen 
Ausschusses für industriellen Wiederaufbau 
der Glasindustrie einnehmen. 


—- __. 
Wietschaftliches. 


— _ 


9. Kriegsanleihe. 


Die Zeichnungsfrist läuft 
23. September bis zum 23. Oktober. 
Möge ein jeder sich seiner Pflicht 
bewufst sein! 


Wirtschaftliche Vereinigung 
der D. G. f. M. u. O. : 


Am 10. Oktober, nachmittags 6 Uhr, 
findet in Berlin eine Sitzung des Vor- 
standes statt; hierzu werden seinen Mit- 
gliedern besondere Einladungen zugehen. 


Der Deutsche Industrierat hat 
eine kurze Zusammenstellung der 
Reichssteuern des Jahres 1918 heraus- 
gegeben, welche Mitglieder der Deutschen 
Gesellschaft tür Mechanik und Optik zum 


Wirtschaftliches. — Verschiedenes. 


vom 


105 


Preise von 1 M pro Stück vom Bund 
der Industriellen, Berlin W35, Kur- 
fürstenstr. 137, beziehen können. 

Wirtsch. Vyg. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Optische Anstalt Oigee. Dem 
Dr. Bruno Seegert ist Prokura erteilt. 
Kemnitz und Dr. Seegert sind nur gemein- 
schaftlich zur Vertretung der Gesellschaft be- 
fugt. 

Cassel. Optische Werke A.-G., vorm. 
Carl Schütz & Co. Der Gesellschaftsvertrag 
ist geändert worden. Der Betriebsingenieur 
Wilhelm Ernst und der Mechaniker Alfred 
Baumann sind zu Vorstandsmitgliedern be- 
stellt, der Direktor Ferdinand Pütz ist aus 
dem Vorstand ausgeschieden. 

Frankfurt am Main. Hartmann & Braun. 
Die Generalversammlung vom 30. Mai 1918 
beschloß die inzwischen erfolgte Erhöhung des 
Grundkapitals durch Ausgabe von 300 auf den 
Inhaber lautende Aktien zu je 1000 M. 

Hamburg. Stäcker € Olms. Die an 
M. F. Stäcker erteilte Prokura ist erloschen; 
die Prokuristin Thiessen führt infolge Ver- . 
heiratung den Namen Bosse. 

Leipzig. Max Krause vorm. Warkentin 
& Krause. Der Mechaniker Karl Friedrich 
Max Krause ist Inhaber. 

Ratibor. Neu eingetragen: Mechanische 
Werkstätten Theodor Taute. Inhaber: 
Theodor Taute. 

Wetzlar. W. & H. Seibert. Der derzeitige 
Geschäftsführer Wilhelm Seibert ist abbe- 
rufen und Heinrich Bernhard Seibert zum 


Geschäftsführer gewählt. 
Wirtsch. Vgg. 


Zur Fabrikation von MeBinstrumenten und 
Präzisionswerkzeugen hat sich unter der Firma 
R. Dinichert & Co. in Murten (Schweiz) eine 
Kommanditgesellschaft mit einer Einlage von 
50 000 Fr gebildet. 


—— 


Platingewinnung. 
Nachr. f. Handel usw. 1918. Heft 25. 

Der Economiste Francais rom 2. März 1918 
enthält einen Bericht über den Platinhandel 
sowie über Preise, Gewinnung und gewerbliche 
Verwertung des Platins. Der Bericht stützt 
seine Angaben in der Hauptsache auf das En- 
gineering and Mining Journal (New York) und 
führt aus, daß bereits vor dem Kriege die 


106 


Patentschau. 


Zeitschrift der 
D.G.f.Mu.0 


Platingewinnung in den meisten Ländern. be- | ladium, Iridium, Rhodium. Durch den Rückgang 


sonders in Rußland, dem bisher an Platiu | der Platingewinnung einerseits und durch die 
reichsten Gebiet, erheblich zurückgegangen | Verwertung des Platins für Schmuckgegen- 
sei. In Rußland sank der Ertrag an Rohplatin | stände und für die Kriegsindustrie anderseits 


im Jahre 1916 auf nur etwa 1810kg*) gegen- 
über einem Ertrage von 8500 kg im Jahre 1912. 
Die Compagnie industrielle du Pla- 
tine gab in ihrem Berichte vom 27. Juni 1917 
ihren Aktionären bekannt, daß die Platin- 
gowinnung im Ural im Jahre 1916 um die 
Hälfte hinter der vom Jahre 1913 zurückstehe. 
Seit September 1916 wurde alles Platin in 
Rußland der Beschlagnahme unterworfen, und 
seit Februar 1917 besteht in Rußland ein ^us- 
fuhrverbot für Platin, was die Schwierigkeit 
mit sich bringt, daß das Platin in Rußland 
selbst gereinigt werden muß. Der Geologi- 
cal Survey der Vereinigten Staaten schätzt 
den Gesamtertrag aller Länder der Erde an 
Rohplatin seit 1843 auf 131 t. 
das Rohplatin mit Iridium, Palladium, Osmium. 
Rhodium und Ruthenium vermischt. Der Ge- 
samtvorrat an Metallen der Platingruppe wird 


Bekanntlich ist 


war in Amerika im Beginn des Jahres 1917 
eine Knappheit an Platin eingetreten. Der 
Preis stieg dort im Dezember 1917 auf 15.40 M 
für das Gramm. In England stieg ebenfalls 
der Preis erst kürzlich von 10,40 M auf 14,40 M. 
Columbien macht gegenüber den anderen Län- 
dern eine Ausnahme. Die Ausbeute stieg dort 
bedeutend, was wohl darauf zurückzuführen 
sein dürfte, dab die Platingewinnung vom 
Jahre 1912 ab nicht mehr den Eingeborenen 
überlassen war, sondern in den Besitz großer 
ausländischer Gesellschaften, z.B. der South 
American Gold and Platinum Cy.. 
der Paris-Transvaal Gold Mines 
Lim. der Cons. Colombia Platinum 
and Gold Mines Lim. tberging. Von 
12000t Rohplatin im Jahre 1912 stieg dort der 
Ertrag auf 25000 t im Jahre 1916. Sonstige 
Länder, in denen man noch Vorkommen von 


auf etwa 110t geschätzt; in den Vereinigten 
Staaten sei ein Bestand von 28t Platin vor- 
handen. außerdem noch 11t an anderen Me- 
tallen der Platingruppe, "insbesondere Pal- 


Platin entdeckt hat, sind Brasilien (Staat 
Minas-Geraës), der Südosten von Borneo. 
Australien und der Süden von Spanien. 


— 


Patentschau. ' 


Kompaß für Luftfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß das den Kompaß tragende Kom- 
paßgehäuse c aus einer durchsichtigen Hohlkugel besteht, welche in einem äußern, ebenfalls 
aus einer durchsichtigen Hohlkugel bestehenden Gefäß b in einer.zwischen beiden Gefäßen ein- 
geführten Flüssigkeit d schwimmend gelagert ist, während an dem Gehäuse c vorgesehene 
Stützen mit Rollen g als Führung 


dienen. O. Schnetzer in Donau- 
eschingen. 31. 1. 1914. Nr. 300 518. 
Kl. 42. 


Inhalationsapparat mit einer 
Glaskugel und daran anschließendem, 
die Zerstäubervorrichtung aufnehmen- 
dem, sackartigen Sonderbehälter, da- 
durch gekennzeichnet, daß der sack- 
artige Sonderbehälter nach oben in 
die Glaskugel eintretend verlängert 
ist und diese Verlängerung kugel- 
förmig erweitert, am Austrittsende 
zusammengezogen und mit umlaufen- 
dem Wulst versehen und schräg gegen 
die Austrittsöffnung der Glaskugel 
geneigt ist. G. Voigtmann in Berlin. 
29. 7. 1916. Nr. 300 822. Kl. 30. 


1) Die fremdländischen Maßangaben der angeführten Quelle sind in metrisches Maß und 
deutsche Münze umgerechnet, Red. 


Heft 17 u. 18. 


15. September 1918. Vereins- und Personennachrichten. 


1% Flussigkeits - Kuhleinrichtung für Róntgenróhren 
u. dergl. mit einem Steigrohr für die erhitzte Flüssigkeit und den 
Dampf, gekennzeichnet durch einen in das Steigrohr eingeführten 
Luftstrom, der sich in der Richtung des Dampfes oder der Flüssig- 
keit bewegt und eine iniektorartige Wirkung auf den erhitzten 


107 


Strahl unter gleichzeitiger Abkühlung ausübt. 


15. 12. 1916. 
bei 


m. b. H. in Frankfurt a. M. 


Die Verwendung des der 


fallendes Licht. 
Kl. 42. 


B. Huch in Steglitz. 


Orientierungsbussole mit doppelter Lagerung der Magnet- 
nadel und einstellbaren Zeigern, gekennzeichnet durch zwei auf 


die Achse des Magneten aufgesteckte Zeiger 
5 u. 6, von denen der eine, 5, entsprechend der 
Deklination und der andere, 6, entsprechend 
der Richtung einstellbar ist, so daß beide Zeiger 
nach der Einstellung von der Magnetnadel 
durch Reibung mitgenommen werden. F. Sie- 
benmann in Basel. 19. 11. 1915. Nr. 299 952. 
Kl. 42. 


Nr. 299 513. Kl. 21. 
Dreifarbenphotographie 


bekannten Dreifarbenrasters als Projektionsschirm fiir durch- 
16. 9. 1913. Nr. 301 423. 


Veifa-Werke 


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4 GPL Se raat ; LE: 
hie (Chisrtonttithatitast hbbbtdddbdssitkditdded Es YA RL 


Todesanzeigen. 


Am 27. August starb im Alter von 

77 Jahren unser Mitglied 
Herr Otto Leppin, 
in Fa. Leppin & Masche. 

Wir werden dem Verstorbenen, der 
durch fachliche Tüchtigkeit seiner Werk- 
statt Weltruf verschaffte und so zur Ehre 
der deutschen Feinmechanik das Seine 
beitrug, stets ein ehrenvolles Andenken 
bewahren. 


Der Vorstand der Abteilung Berlin. 
W. Haensch. 


Am 4. September verschied nach län- 
gerem schweren Leiden unser allver- 
ehrter I. Vorsitzender, 


Herr Mechanikermeister 
Wilhelm Petzold 


im 67. Lebensjahre. Unermüdlich in der 
Mitarbeit zur Pflege und Förderung der 
Vereinigung, war er uns stets ein treuer 
Berater und Helfer, ein bewährter Freund 
und liebenswürdiger Gesellschafter. Wir 
werden ihm stets ein dankbares, ehren- 
des Andenken bewahren. 


Vereinigung selbständiger Mechaniker 
und Optiker der Kreishauptmannschaft 
Leipzig. 


Auch der Hauptvorstand betrauert 
aufrichtig den Heimgang seines lang- 
jährigen Mitgliedes 


Herrn Wilhelm Petzold, 


der den Zweigverein Leipzig seit dessen 
Bestehen vertrat. Sein ruhiges und be- 
sonnenes Urteil, seine auf persönlichem 
Erleben beruhende eingehende Sachkennt- 
nis waren für unsere Beratungen stets 
von hohem Wert. Wir werden dem treuen, 
lieben Manne stets ein ehrendes An- 
denken bewahren und seinen Rat schwer 
vermissen. 


Prof. Dr. H. Krüss. 


Vorsitzender. 


\. 


Bekanntmachung. 


Die Vereinigung selbständiger 
Mechaniker und Optiker der 
Kreishauptmannschaft Dresden 
ist auf ihren Antrag vom Vorstande als 
Zweigverein anerkannt worden. 


Der Vorstand. 


Prof. Dr. H. Krüss. 
Vorsitzender. 


108 


D. G. f. M. u. 0. Zwgv. Göttingen. 
Sitzung vom 29. Juli 1918, abends 7'/, Uhr, 
im Physiksaal der Fachschule für Feinmechanik. 
Vorsitzender: Hr. E. Ruhstrat. 


1. Neu aufgenommen werden: Modell- 
versuchsanstalt für Aerodynamik, Hr. 
Dr. Gotthelf Leimbach, sowie Hr. Otto 
Cordes und Hr. Karl Reichert. in Fa. G. 
Bartels, sämtlich in Göttingen. 


Der Vorsitzende schlägt die Ernennung 
eines um den Verein besonders verdienten 
Herrn zum Ehrenmitglied vor. Eine bezügliche 
Anfrage soll an den Hauptverein gerichtet 
werden. 


2. Hr. Prof. Dr. Ambronn berichtet über 
die Vorstandssitzung am 1. Juli 1918 in Berlin. 
Hr. Hoyer stellt hierzu den Antrag, daß die 
Göttinger Industrie zu den Normalisierungs- 
arbeiten herangezogen wird. 


3. Darauf hielt Hr. Lt. d. R. Ing. Tiessen 
aus Berlin einen zweistiindigen Vortrag mit 
Lichtbildern über die Anlernung ungelernter 
Arbeitskräfte, insbesondere der Frauen in der 
Metallindustrie. 

Infolge Mangels an Facharbeitern hat sich 
die Notwendigkeit ergeben, auch Arbeiten, die 
fachliches Verständnis verlangen, von Unge- 
lernten ausführen zu lassen. Reine Massen- 
fabrikation bedarf lediglich der Anlernung am 
Arbeitsplatz, vielseitige Fabrikation, verbunden 
mit Serien- und Einzelarbeiten, verlangt fach- 
liches Anlernen, abzielend auf bessere Kennt- 
nis von Material, Werkzeug und Arbeitsgang. 
Seitens der Betriebsleitungen hört man man- 
cherlei Einwände gegen das systematische An- 
lernen der Frau: die erheblichen Kosten, 
Mangel an Raum und Zeit, geringe Einschätzung 
der Leistungen. | 

Der Versuch, Frauen an neutraler Stelle 
anzulernen, ist nicht geglückt, nutzbringend 
kann nur eine Einrichtung in jedem Betrieb 
nach Bedarf sein. 

Größeren Fabriken mit Lehrlingswerk- 
stätten erwachsen dabei keine besonderen Auf- 
wendungen, mittlere Betriebe können nur die 
notwendigen Maßnahmen durchführen. 

Um solchen Firmen Vorarbeiten und Ver- 
suche zu ersparen, wurden nach Beratungen 
zwischen dem Kriegsamt und dem Verein 
Deutscher Ingenieure allgemeine Grundlagen 
festgestellt; diese Arbeiten liegen in den 
Händen des Verbandes für handwerks- 
mäßige und gewerbliche Ausbildung der 
Frau (Berlin W 9, Eichhornstr. 1). 

* Die erste Änlernung muß getrennt von den 
Betriebswerkstätten vor sich gehen und dauert 


Vereins- und Personennachrichten. 


Zeitschrift der 
D. G. f M u. 0. 


bei mäßiger Entlohnung bis zu 12 Wdchen, je 
nach Eignung und Bedarf des Betriebes. 

Der Lehrplan, der einen Leitfaden für den 
Unterrichtenden darstellt, bezieht sich auf die 
hauptsächlichsten Arbeiten der Metallindustrie 
und umfaßt praktisches Anlernen mit münd- 
licher Belehrung. Leicht verständliche An- 
schauungsbilder erleichtern dem Lehrer den 
Unterricht, Merkblätter, die im kleinen die 
Bilder wiedergeben und in knapper Form das 
Dargestellte erläutern, sollen in der Hand der 
Schüler zum Nachdenken außerhalb der Lehr- 
stunden anregen. Besonderer Wert ist auf 
Unterweisung in den Meßverfahren und im 
Zeichnungslesen gelegt: (Ein großer Teil der 
Anschauungsmittel wurde in Lichtbildern vor- 
geführt.) 

Die Ausbildung wird in den Betriebswerk- 
stätten fortgesetzt, bis nach höchstens 2 Jahren 
ein abschließendes Zeugnis über erlangte 
Spezialausbildung gegeben werden kann. 

Auch nach dem Kriege wird die Industrie 
noch für lange Zeit auf gut ausgebildete Hilfs- 
kräfte angewiesen sein und die für eine Reihe 
von Arbeitsgebieten sehr geeignete Leistung 
der Frau gern benutzen; es ist zu hoffen, daß 
die Tütigkeit der Frau auch zum Aufblühen 
der Friedensarbeit beitragen wird. 

An den mit lebhaftem Beifall aufgenomme- 
nen Vortrag schloß sich eine kurze Diskussion. 
Am Schlusse wies der Vorsitzende auf die Be- 
deutung des Vortrages für unsere Industrie, 
besonders für ‘solche Firmen hin, welche 
mit ihren Lieferungen nicht in Rückstand 
kommen wollen, und dankte dem Vortragenden. 

Schluß der Sitzung 10'/, Uhr. 

i. V.: Klemm. 


Der Direktor der Elektrotech- 
nischen Abteilung an der Physi- 
kalisch - Technischen Reichsanstalt, 
Hr. Geh. Reg. - Rat Prof. Dr. Hagen, 
tritt mit dem 1. Oktober nach mehr als 
25 jährigem Wirken an dieser Behörde 
in den Ruhestand und verlegt seinen 
Wohnsitz nach München. — Die Herren 
Dr. Weidert, Direktor bei C. P. Goerz, 
und Geh. Reg. - Rat Dr.-Ing. Wilhelm 
v. Siemens sind an Stelle der verstor- 


benen Herren R. Fue und Arnold 
v. Siemens in das Kuratorium berufen 
worden. 


Der Direktor der A.-G. Hahn für 
Optik und Mechanik in Cassel, 
Hr. Dr. Joachim, hat das Eiserne Kreuz 
am weißen Bande erhalten. 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 


Erscheint seit 1891. | 


Beiblatt zur Zeitschrift fiir Instrumentenkunde 


und 
Organ fiir die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Haléns; Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin-W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 19 u. 20. 15. Oktober. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die ei her bei der Optischen Anstalt €. P. Goerz. 


Von Prof. Dr. & Berndt in Berlin-Friedenau. 
(Fortselzung.) 


Außer Streck- und Bruchgrenze sowie Dehnung und Querzusammenziehung 
empfiehlt es sich, auch das Aussehen des Bruches anzugeben, da man hieraus gewisse 
Schlüsse ziehen kann. Wie verschieden sich die einzelnen Materialien hierbei verhalten, 
beweisen die Fig. 3 und 4. Erstere zeigt den mittleren Teil eines Flußeisenstabes 
von 4650 kg/cm? Bruchfestigkeit und 16,5°/, Dehnung (d::3.v). Man bemerkt eine sehr 
starke Querzusammenziehung (54,4°/,), ferner eine sehr schöne Trichterbildung; beides 
läßt auf ein sehr zähes Material schließen. Demgegenüber ist der strahlige, grobkörnige 
Bruch der Fig. 4 von einem schlechten Siemens-Martin-Stahl mit 6050 kg/cm? Festigkeit 
und nur 1,6°/, Dehnung (!) fast vollständig glatt, die Querzusammenziehung ist ver- 
schwindend gering (2,3°/,). Es handelt sich hier also um ein außerordentlich sprödes 
Material, das durch Fehler beim Walzen verdorben ist. 


Rig. 3. Fig. 4. 
Bruch eines. Zerreißstaber aus FluBeisen. Bruch eines Zerreißstabes aus schlechtem Slemens-Martin-Stahl. 


Vollständig analog wie beim Zerreißen liegen die Verhältnisse im allgemeinen 
auch beim Zerdrúcken; ebenso ist das Verhalten des Materials bei der Beanspruchung 
-auf Biegung, Scherung, Knickung oder Verdrehung ein ganz ähnliches. Während in- 
dessen jedes Metall tatsächlich eine ganz bestimmte Bruchfestigkeit besitzt, ist es 
durchaus nicht immer möglich, es durch Druck- oder Biegungsbeanspruchung Juan Bruch 
zu bringen. Zähes Flußeisen läßt sich beispielsweise -velMstimdig breit drücken oder 
zusammenbiegen, ohne daß dadurch der Zusammenhalt seiner einzelnen Teile zerstört 
wird. Deshalb spielt die Ermittlung der Bruchfestigkeit in der Praxis die größte Rolle, 
zumal auch hierbei die Messung der Dehnung sich verhältnismäßig einfach gestaltet. 
Die Abnahmevorschriften beziehen sich aus diesem Grunde meist auf die Innehaltung 
bestimmter Grenzen der Bruchfestigkeit und Dehnung, während die Püfung auf Druck, 
Biegung usf. nur verhältnismäßig selten (z. B. bei Gußeisen) gefordert wird. 

Der Besitz einer Zerreifimaschine ist demnach die Grundvoraussetzung einer jeden 
Materialpriifstelle. Die Optische Anstalt C. P. Goerz verfügt zu diesem Zweck über 
drei Maschinen mit verschiedenem Meßbereich. Die größte Maschine (Fig. 5), von 
Gebr. Amsler, Schaffhausen (Schweiz), bezogen, gestattet Kräfte bis zu 30000 kg aus- 


> 
“ 


| i ia Zeitschrift der 
110 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. D. G. f. M. u. O. 


zuüben, Sie ist nach dem Prinzip der hydraulischen Presse gebaut. Die mittels 
Elektromotors angetriebene dreifach wirkende Kolbenpumpe A drückt das aus dem Be- 
hälter B zufließende Öl über die Fein- und Grobregulierventile a und b in den Zylinder C, 
dessen Kolben so sorgfältig eingeschliffen ist, daß er keiner künstlichen Liderung be- 
darf, und hebt dadurch den Kolben und das an diesem hängende Querhaupt D. Ein 
Zurückgehen wird durch Betätigung des Rücklaßventiles c bewirkt, das jetzt auf unseren 
Vorschlag hin auch mit Fein- und Grobregulierung ausgerüstet wird. Die Kraftmessung 
erfolgt durch das Pendelmanometer E; der auf den Kolben C ausgeübte Druck wird 


A: PIN 
As e 
ee. a 


Fig. 5. 
30 t - ZerreiBmaschine. 


hydraulisch auf den Kolben F von kleinerem Querschnitt übertragen, welcher dadurch 
das schwere Pendel um einen entsprechenden Betrag hebt. Um die Reibung nach 
Möglichkeit zu verringern, wird dem Kolben F' eine langsame Drehung um seine Achse 
erteilt. Der Ausschlag des Pendels wird durch mechanische Übersetzung auf den 
Zeiger d übertragen, welcher vor der Skala e spielt und eine direkte Ablesung der 
ausgeübten Kraft gestattet; gleichzeitig wird auch damit der Schreibstift f in horizontaler 


illes ER G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen. Anstalt CÇ. ES IR: 111 


—— nn nn = A mee m Imu ee m Cee M M 


Richtung bewegt. Der zu priifende Stab, welcher auf einer automatisch arbeitenden 
Teilmaschine in die zur Messung der Dehnung nötigen 20 Intervalle geteilt ist, wird 
in den Einspannvorrichtungen G und 'A in geeigneter Weise befestigt. Von diesen 
steht die untere fest, während die obere mit dem Querhaupt D gehoben wird und da- 
durch eine Zugkraft auf den Stab ausübt. Um seine Verlängerungen genau messen zu 
können, wird, wenn irgend möglich, ein Dehnungsmesser angebaut. Dieser (Fig. 6) 
besteht aus zwei Paar Schneiden (a, a,; b, b,), die durch Spiralfedern gegen den Stab 
in einem der Meßlänge entspechenden Abstande angedrückt und durch zwei teleskop- 
ähnliche Systeme c, c, geführt werden. Bei der Verlängerung des Zerreißstabes ziehen 
sich die Führungsstäbe allmählich aus den Rohren heraus, so daß man an jenen sofort 
die Verlängerung ablesen kann. An den Schneiden wird eine Schnur d befestigt, welche 
die Registriertrommel ¿ der Maschine (Fig. 5) entsprechend der Verlängerung dreht. 
Der Schreibstift f zeichnet somit selbsttätig ein Diagramm des Zerreißversuches auf, 
dessen Ordinaten die Verlängerungen und die Kräfte sind, das also im wesentlichen 
dem in Fig. 1 wiedergegebenen entspicht. Ein großer Vorteil dieser Maschine ist, daß 
man die Höchstlast durch entsprechende Abänderung des Pendels E innerhalb gewisser 
Grenzen ändern kann. Durch Verschieben des schweren Pendelgewichtes auf der 
Stange bezw. durch Entfernen desselben lassen sich die Höchstlaststufen auf 20000, 
10000 und 3000 kg herabsetzen, so daß man Materialien von geringerer Festigkeit mit 
einer entsprechend größeren Genauigkeit prüfen kann. | 

Wie bei jedem für genaue Messungen bestimmten 
Instrument darf man sich natürlich nicht. auf die ange- 
gebenen Werte verlassen, sondern muß kontrollieren, 
ob dieselben zutreffen und sich auch nicht im Laufe 
der Zeit geändert haben. Die Maschine wird des- 
halb von Zeit zu Zeit einer Prüfung unterzogen. 
Hierzu dient ein Kraftprüfer nach Wazau!); dieser 
besteht im Prinzip aus einem mit Quecksilber gefüllten 4. 
eisernen Hohlgefäß, das mit einem feinen Kapillarrohr 
in Verbindung steht. Spannt man das Gefäß in die 
Maschine ein und zieht es auseinander, so vergrößert 
sich der Hohlraum, und das Quecksilber sinkt in der 
Kapillare. Durch einen kleinen Kolben, der mittels 
` Mikrometerschraube bewegt wird, wird das Queck- 
silber in der Kapillare immer wieder bis zu derselben 
Höhe eingestellt. Die hierbei von der Mikrometer- 
schraube zurückgelegten Wege geben dann ein Maß 
a für die ausgeübte Kraft. Dieser Wazauprüfer ist im 

Fig. 6. Kgl. Material-Prüfungsamte geeicht. Für feinere LE 
; Dhaos eo. Prüfungen steht ein Spiegelapparat nach Martens ZUr Spiegelapparats. 

| Verfügung’). Es wird dazu in die Maschine ein Kontroll- 

stab a (Fig. 7), d. h. ein Stab von so großem Querschnitt eingebaut, daß seine Längen- 
änderungen auch bei der Höchstbelastung noch vollständig elastisch erfolgen. An diesen 
werden an zwei einander gegenüberliegenden Stellen zwei 20 cm lange MeBfedern b, 
und b, angesetzt und durch eine Feder c mit einem bestimmten schwachen Druck gegen- 
gedrückt.. Sie liegen an ihrem unteren Ende mit den Schneiden d (deren Ansicht von 
oben in Fig. 7 rechts unten gegeben ist) nur mit zwei Punkten an dem Stabe an. Mit 
ihrem oberen Ende drücken sie eine kleine Schneidé e von rhombischem Querschnitt 
gegen den Stab, so daß hier nur. eine Berührung in einem Punkte erfolgt. Die (senkrecht 
zur Papierebene stehende) verlängerte Drehachse dieser rhombischen Schneide trägt 
einen kleinen Spiegel. Bei der Dehnung des Stabes wird die Schneide und damit der 
Spiegel etwas gedreht und diese Drehung mit Fernrohr und Skala beobachtet. 
Man kann so die Verlängerungen des Stabes mit einer 500 fachen Übersetzung beobachten. 
Auch der Kontrolistab sowie die Spiegeleinrichtung ist im Kgl. Material-Prüfungsamt 
geeicht. Die Martenssche Spiegeleinrichtung dient übrigens nicht nur zur Kontrolle 
der Maschine, sondern auch zur Bestimmung der Proportionalitäts- und der Elastizitäts- — 
grenze. Bei allen bisherigen Prüfungen haben sich die Abweichungen der Maschine 


1) G. Wazau, Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 56. S. 268. 1912. 
2) A. Martens, Materialienkunde, Bd. J. $. 52. 


1 12 ' G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. Leoi aer 


stets kleiner als die zulässige Fehlergrenze von 1°/, der angezeigten Last ergeben. 
Bei den Spiegelmessungen macht sich ein — allerdings nicht sehr störender — Nach- 
teil der Maschine bemerkbar: trotz der dreifach wirkenden Pumpe ist nämlich der Antrieb 
doch nicht ganz kontinuierlich, vielmehr machen sich die einzelnen KolbenstóBe durch 
kleine Schwankungen der Spiegel deutlich bemerkbar, ohne jedoch die Genauigkeit 
der Ablesung zu beeinträchtigen. Unangenehm ist dies bei der Prüfung von Federband- 
stahl, der durch die Kolbenstöße in elastische Schwingungen versetzt wird, welche 
eine Beobachtung unmöglich machen. 


Die Bauart dieser großen Maschine gestattet nicht nur die Anstellung von Zerreiß- 
versuchen, sie kann vielmehr auch für Druck-, Biege- und Scherversuche benutzt 
werden. Die auf Druck zu prüfenden Körper werden auf die Oberseite des Balkens D 
(Fig. 5) gesetzt und dann bei seiner Bewegung gegen die in dem oberen Wider- 
lager J befestigte Druckplatte K gedrückt. Die Beobachtung gestaltet sich im übrigen 
genau so wie beim Zerreißversuch. Will man die Biegungsfestigkeit von Stäben er- 
mitteln, so bringt man auf dem Querhaupt D in geeignetem Abstande zwei Rollen an, 
auf welche man den ` 
Stab auflegt. Statt iz 
der Druckplatte K IN 
wird in das obere 
Widerlager ein ent- 
spechend geformter 
Stempel eingesetzt, 
der bei der Aufwärts- 
bewegung des Quer- 
hauptes auf die Mitte 
des an seinen bei- 
den Enden frei lie- 

genden Stabes 
drückt. Die Vor- 
richtung zur An- 
stellung von Scher- 
versuchen kann an 
Stelle der Einspann- 
vorrichtungen @ und 
H eingebaut werden. 

Wenn auch der 
MeBbereich der Ma- 
schine bis zu 3000 kg 
herab ermäßigt wer- 
den kann, so würde 
sich doch die Prü- 
fung von Materialien 
von kleinerer Festig- ee 
keit nur mit geringer Hörlonemäschine. 

Genauigkeit ausfüh- 

ren lassen. Für diese steht deshalb eine zweite, gleichfalls von Gebr. Amsler be- 
zogene Maschine zur Verfügung mit den Meßbereichen von 2000, 1000, 500, und 200 kg; 
ihr Antrieb erfolgt rein mechanisch mittels einer Schraubenspindel, die entweder von 
Hand oder durch einen kleinen Elektromotor betätigt wird und dadurch die untere 
Einspannvorrichtung hinabzieht, während die obere mechanisch mit dem wiederum 
als Kraftmesser dienenden Pendel gekuppelt ist. Die Registrierung der Zerreiß-Dia- 
gramme erfolgt genau so wie bei der großen Maschine; die kleinere kann gleichfalls 
für Zug- und Druckversuche sowie zur Bestimmung der Biegungsfestigkeit an kleinen 
Stäben benutzt werden. Zu letzterem Zweck sind besondere Vorrichtungen angefertigt, 
welche an die Druckplatte angebaut werden können: Die kleinste Maschine (von Louis 
Schopper, Leipzig) mit zwei Meßbereichen von 100:und 20 kg Höchstlast dient zur 
Prüfung von dünnen Drähten, sowie von Leder, Papier und ähnlichen Stoffen. Ihre 
Konstruktion ist im Prinzip mit der der 2 Tonnen-Maschine identisch; beide werden 
mit Hilfe eines zweiten empfindlicheren Wazau-Kraftprifers kontrolliert; außerdem 
sind Einrichtungen vorgesehen, um innerhalb der Meßbereiche von 20, 100 und 200 kg 
die Prüfung durch direkte Gewichtsbelastung vornehmen zu können. 


s 


race ee G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 113 


. Für die Untersuchung auf Torsionsheanspruchung, welche im wesentlichen nur 
fiir Dráhte in Frage kommt, ist eine kleine, wiederum von Gebr. Amsler bezogene 
Maschine vorgesehen, welche ein Drehmoment von höchstens 600, 400, 200 oder 20cmkg 
auszuüben gestattet. Der zu prüfende Draht a (Fig. 8) wird in den Einspannvorichtungen A 
und B festgeklemmt und durch das Gewicht C mittels Hebelúbersetzung stets gestreckt 
gehalten. Die Fassung A wird mit Hilfe einer Zahnradúbersetzung gedreht; die hierdurch 
im Draht geweckte Torsionskraft sucht nun die Einspannvorrichtung B zu drehen, welche 
auf der Drehachse des wiederum als Kraftmesser dienenden Pendels D sitzt, so daB dieses 
einen der ausgeübten Kraft entsprechenden Ausschlag gibt. Die Drehzahl läßt sich an der 
Scheibe 5 ablesen, während die Größe des ausgeübten Drehmomentes an der Trommel c 
beobachtet wird, welche mit dem Pendel mechanisch gekuppelt ist. Auch diese Maschine 
ist mit einer Schreibvorrichtung d versehen, so daß man gleichfalls ein objektives 
Diagramm des Versuches erhält. 

Neben der Festigkeit spielt auch die Hárte des Materials eine große Rolle, 
namentlich soweit es sich um Werkzeuge zur Bearbeitung, wie Drehstähle, Fräser u. ä., 
handelt. Für den Begriff der Härte sind eine 
ganze Reihe von Definitionen aufgestellt, von 
denen jedoch keine auf alle Fälle anwendbar 
ist. In der Technik bestimmt man meist die 
von Brinell angegebene Kugeldruckhärte. Bei 
dieser drückt man in das Material eine Stahl- 
kugel von bestimmtem Durchmesser (meist 
10 mm) unter einem konstanten Druck ein und 
mißt dann mikroskopisch den .Durchmesser des 
Eindruckkreises. Als Kugeldruckhärte benutzt 
man nun den Quotienten aus dem Druck und 
der Fläche des Eindruckkreises. Zu ihrer Be- 
stimmung besitzt die Materialpriifstelle zwei 
Apparate zur Untersuchung harter und weicher 


Brinellpresse von der Aktiebolaget Alpha, 
Stockholm, welche hydraulisch betätigt wird. 
_ Durch eine mit dem Hebel A (Fig. 9) von Hand 
angetriebene kleine Kolbenpumpe wird Öl in 
den Zylinder B hineingedrückt, dessen Kolben 


| 
i 
4 
d 
4 
i 
i 
E $ 
, 


h 
4 


Liderung läuft und nur sorgfältig eingeschliffen 
ist. Auf diesen ist der Galgen C aufgesetzt, 
welcher durch verschiedene Gewichtsplatten D 
belastet werden kann. Sobald der durch diese 
bestimmte Druck erreicht ist, wird der vorher 
auf dem Gehäuse ruhende Galgen angehoben; 
eine fortgesetzte Betätigung der Pumpe bewirkt 
nur ein weiteres Heben des Kolbens und Gal- 
gens, während der Druck nicht mehr zunimmt, 
Fig. 9. sondern den durch die Gewichte bestimmten kon- 

id | stanten Wert beibehált. Das Manometer E dient 

| nur zur ungefähren Kontrolle darüber, ob der ge- 

wünschte Druck auch wirklich durch die Gewichte eingestellt war. Man ist damit von 
der Richtigkeit der Angaben des Manometers und seinen im Laufe der Zeit stets ein- 
tretenden Änderungen völlig unabhängig. Der in dem Zylinder B ausgeübte Druck 
wird nun nach dem Prinzip der hydraulischen Presse auf die in dem Zapfen F sitzende 
Stahlkugel @ von 10mm Durchmesser übertragen, der sich damit in die auf dem 
Tische H befindliche Probe eindrückt. Die Proben bestehen aus ebenen, mindestens 
10 mm dicken Stücken, deren obere Fläche sauber geschliffen ist. Um sie immer mit 
der (unbelasteten) Kugel in Berührung bringen zu können, läßt sich der Tisch mittels 
der Schraubenspindel J heben und senken. Mit dieser Maschine lassen sich Drucke 
von 500 bis 3000 kg in Stufen von je 500 kg ausüben. Für härtere Materialien benutzt 
man nach allgemeinem Übereinkommen einen Druck von 3000, für schwächere einen 
solchen von 1000 oder 500 kg, den man im allgemeinen zwei Minuten lang aufrecht 


Materialien. Für erstere dient die Original- 


wie bei der großen ZerreiBmaschine ohne jede 


Bl en 


114 Glastechnisches. D. G. T. M. u. O. 


erhält. Es ist vorgesehen, diese Brinellpresse auch noch für kleinere Drucke unter 
Benutzung eines leichteren Galgens zu verwenden. Immerhin wird man damit nur bis 
etwa 100 kg heruntergehen dürfen, um nicht den Einfluß der Reibungswiderstände zu 
sehr anwachsen.zu lassen. Handelt es sich um die Prüfung von Blechen aus Messing 
Aluminium u. ä., so darf man nur einen Druck von 40 bis höchstens 100 kg benutzen 
Dieser wird bei dem Werner-Apparat durch einen Hebel mit verschiebbarem Lauf- 
gewicht auf eine Kugel von 3,96 mm Durchmesser ausgeübt. Zur Messung des Durch- 
messers der Eindruckkreise dient ein schwach vergrößerndes Mikroskop mit Fadenkreuz, 
welches durch eine Mikrometerschraube verschoben wird, die 0,01 mm zu messen 
und 0,001 mm zu schätzen gestattet. 

Bei sprödem Material und solchem, dessen Härte an die der benutzten Stahl- 
kugeln herankommt, läßt sich die Bestimmung der Kugeldruckhärte naturgemäß nicht 
mehr ausführen ; hier tritt dann das von Martens angegebene Ritzhärteverfahren ein. 
Bei demselben werden mittels eines Diamanten, der zu einem Kegel von 90° geschliffen 
ist, mit verschiedenen Belastungen Striche in dem Material gezogen und dann ihre 
Breiten mit einem Mikroskop mit Okular-Schraubenmikrometer bei 300 bis 500 facher 
Vergrößerung bestimmt. Aus den Messungen interpoliert man diejenige Belastung, 
welche notwendig wäre, um eine Strichbreite von 0,010 mm zu erzielen, und bezeichnet 
dieselbe als Ritzhärte. Dieses Verfahren kommt namentlich, wie gesagt, bei gehärtetem 
Stahl und dann auch vor allen Dingen bei Glas zur Verwendung. 

Für eine rohe Prüfung, die im Betriebe an Ort und Stelle, im allgemeinen ohne 
vorhergehende sorgfältige Bearbeitung des Materials vorgenommen werden kann, dient 
schließlich noch ein Skleroskop. Bei diesem fällt ein kleiner, mit einer Diamantspitze 
versehener Hammer, der pneumatisch ausgelöst wird, von einer bestimmten Höhe inner- 
halb eines vertikal aufgestellten Glasrohres herab; als MaB für die Härte gilt die Höhe, 
bis zu welcher er wieder zurückspringt. Mit diesem Instrument können natürlich nur 
Relativmessungen ausgeführt werden; praktischen Wert hat das hauptsächlich dort, wo 
es sich um das Studium des Härtungsprozesses handelt, wo man also feststellen will, 
welche Abschrecktemperatur innerhalb einer Versuchsreihe von verschiedenen Tempe- 
raturen die besten Ergebnisse geliefert hat. 

(Fortsetzung folgt.) 


Druckfestigkeit von Glas und Quarz | eine noch nicht benutzte Stelle der Stahlplatten 


Von G. Berndt. verwandt wird. 
Verh. d. D. Phys. Ges. 19. S. 314. 1917. Um zu ermitteln. ob der Wert für die Druck- 
Zur Bestimmung der Druckfestigkeit von | festigkeit bei verschieden großen Versuchs- 
Glas wurde die 30t-Zerreißmaschine des Me- | stücken derselbe ist oder nicht, wurden zu- 
chanischen Laboratoriums der Optischen An- | nächst Würfel aus Spiegelglas von 5, 8, 10 
stalt C. P. Goerz benutzt, die über zwei ver- | und 15mm Kantenlänge untersucht. Die dabei 


schiedene Meßbereiche von 3000 bezw. 10000 kg 
verfügt. 

Die Versuchsstücke wurden zwischen gehär- 
tete Stahlplatten, die genau plan geschliffen 
und poliert waren, gelegt, denn schon Win- 
kelmann und Schott hatten festgestellt, 


= erhaltenen Werte in kg/cm? sind in folgender 
daß Grundplatten aus weicherem Material, z.B. a : mm 
| 


Tabelle zusammengestellt: 


Mittelwert 


Kante Höchstwert 


13 000 
Zinn oder in geringem Maße auch Kupfer, 10 400 
nicht geeignet sind, da sich das Metall in die 10 000 
während der Belastung im Glas entstehenden 8 800 


Risse eindrängt und dadurch die Probestücke 
vorzeitig auseinandersprengt, wodurch zu nie- 
drige Werte für die Druckfestigkeit erhalten 
werden. Auch muß sorgfältig darauf geachtet 
werden. daß zu jedem neuen Versuche stets 


Hieraus ist ersichtlich, daß Mittel- und 
Höchstwerte abnehmen, je größer die Probe- 
stücke genommen werden. Bei allen Würfeln 
waren die Druckflächen möglichst eben ge- 


Heft 19 u. 20. 
15. Oktober 1918. 


TI T- 


schliffen und poliert, die vier anderen Flächen 
waren bei einem Teil ebenfalls poliert, bei 
einem anderen Teil nur feingeschliffen. Letz- 
tere zeigen unter dem Mikroskope kleine Er- 
höhungen und Vertiefungen, die gleichsam als 
Verletzungen der Oberfläche wirken könnten. 
. Man hätte erwarten sollen, daß diese Würfel 
eher zerbrechen würden, doch zeigten die Ver- 
suche, daß das nicht der Fall war. Trotzdem 
sind später stets allseitig polierte Probestücke 
verwandt worden. Der Druck wurde kontinu- 
ierlich gesteigert, bis die Würfel explosions- 
ähnlich zerstäubten. Oft trat schon vorher 
Aersplittern ein, was wohl auf feine Verlet- 
zungen der Oberfläche u.a. zurückzuführen ist. 
Für die Mittel- und Höchst wertbildung wurden 
aus den Einzelergebnissen der Versuche zu- 
nächst einmal die der nicht zersplitterten 
Stücke herausgegriffen. Außerdem wurde 
jedesmal noch eine zweite Art von Mittel- und 
Höchstwerten unter Berücksichtigung aller 
brauchbaren Einzelwerte berechnet. Eine Ab- 
hängigkeit der Druckfestigkeit von der Zeit- 
dauer der Beanspruchung der Versuchsstücke 
in der Maschine war selbst dann nicht festzu- 
stellen, wenn die Dauer des Druckanstieges 
von wenigen Sekunden bis etwa 5 Minuten 
variiert wurde. Aus diesem Grunde wurde für 
die weiteren Versuche eine Zeit von einer 
halben bis einer Minute gewählt. 


Fine sehr interessante Beobachtung wurde 
an einem Würfel von 5mm Kantenlänge ge- 
macht. Dieser wurde im Prüfapparat bis zu 
3000 kg belastet (die Maschine war auf den 
kleineren Meßbereich eingestellt), ohne daß er 
zerstáubte. Als der Würfel aus dem Apparat 
genommen wurde. zeigte sich. daß beim Nach- 
lassen des Druckes ein Sprung entstanden war. 
der gleichsam einen mittleren Zylinder aus 
dem Würfel heraustrennte. Hieraus kann der 
Schluß gezogen werden, daß sich die nach den 
Kanten zu gelegenen Teile des Würfels weni- 
ger an der Druckfestigkeit beteiligen, als der 
mittlere zylindrische Teil, weswegen von jetzt 
ab nicht mehr Würfel, sondern Zylinder be- 
nutzt wurden. Der bei einem Zylinder von 
5mm Durchmesser und 5mm Höhe erhaltene 
Wert stimmt gut mit dem an Würfeln gleicher 
Abmessung erhaltenen überein, so daß man ihn 
ohne Bedenken als den für die Druckfestigkcit 
des Spiegelglases in Betracht kommenden be- 
zeichnen kann. Er beträgt im Mittel 12400 
kg/cm?, im Maximum 13800 kg/em?. 


„Für alle exakten Untersuchungen an Glas 
sollten eigentlich durchweg optische oder nach 
ähnlichen Methoden hergestellte Gläser benutzt 
werden, da sie allein wegen ihrer bei allen 
Schmelzen stets gleichmäßig erfolgenden, genau 
bestimmten Zusammensetzung und ferner wegen 


Glastechnisches. 


115 
ihrer vollkommenen Homogenität und geringen 
inneren Spannung (im Gegensatz zum Spiegel- 
und Flaschenglas) ein genau definiertes Mate- 
rial darstellen.“ Deshalb wurde zunächst das 
dem Jenaer Typus 0 3832 entsprechende Boro- 
silikat-Kron 516/640 der Sendlinger Op- 
tischen Glaswerke zur Untersuchung 
herangezogen. und zwar wurde an diesem gut 
definierten Material gleichzeitig der Einfluß 
der Spannung auf die Druckfestigkeit festge- 
stellt. Es wurden zwei Rohglasstiicke der- 
selben Schmelze in oben offenen Schamotte- 
formen im elektrischen Ofen erwärmt, bis sie 
die Forın in Gestalt einer Platte ausfiillten, 


‚hierauf die eine Glasplatte bei 600° herausge- 


nommen und an der Luft abgekühlt. Hier- 
durch erhielt sie eine überaus starke Spannung. 
Die andere Platte wurde sorgfältigst in einem 
elektrischen Ofen mit automatischer Tempera- 
turregulierung gekühlt. Messungen ergaben. 
daß die Kühlung so sorgfältig war. wie sie bei 
Herstellung der Glasscheiben für große astro- 
nomische Objektive erforderlich ist. Aus 
diesen beiden Platten wurden die Probestücke 
(Zylinder von 5mm Durchmesser) hergestellt. 
Bei einem Teil der Zylinder ließ man den Druck 
kontinuierlich anwachsen. bei einem anderen 
Teil in gewissen Stufen, jedesmal um ungefähr 
100 bis 200 kg. 


Die an den stark gespannten Versuchs- 
stücken erhaltenen Einzelwerte weichen nur in 
geringem Maße voneinander ab. Auch traf bei 
etwa 30 Versuchen nur ein einziges Mal 
Splitterbildung ein. Ungünstiger in dieser Be- 
ziehung waren die gut gekühlten Zylinder. 
Ihre Druckfestigkeit erwies sich um etwa 7% 
kleiner als die der stark gespannten. Die er- 
haltenen Werte finden sich in folgender Tabelle: 


Belastung Mittel [Maximum 


Kontinuierlich 


Stark wachsend 
gespannt | Stufenweise 


wachsend 


Kontinuierlich 
Sehr gut wachsend 
gekühlt Stufenweise 15 100 
wachsend 


SchlieBlich wurde noch an Zylindern aus 
Quarz die Druckfestigkeit dieses Materials be- 
stimmt; die Richtung des Druckes war teils 
parallel, teils senkrecht zur optischen Achse 
des Quarzes. Die Versuchsstiicke splitterten 
häufig, auch wurden wegen der großen Härte 


1 1 6 Wirtschaftlichen. 


des Quarzes die Stahlplatten sehr stark ange- 
griffen. | 
Druckfestigkeit des Quarzes. 


|| Achse | Achse 
Mittel . 25000 kg/cm? 22800 kg/cm? 
Max. . . 28000 > 27 400 e 
Fr. 
Gebrauchsmuster. 
Klasse: 


12. Nr. 676665. Extraktionsapparat fir Labo- 
ratoriumszwecke. A. Noll, Wildau, Kr. 
Teltow. 16. 1. 18. 


21. Nr. 678434. Glasgefäß für elektrolytische 
Blektrizitätszühler. Schott & Gen., Jena. 
ae A er | 


27. Nr. 685918. Wasserstrahlpumpe aus Glas 
mit gebohrter Strahldiise. H. Hanfi, 
Berlin. 8. 7. 18. 


30. Nr. 675996. Spiilspritze aus Glas mit 
Fingerlagerungswulst. A. Schweick- 
hardt, Tuttlingen. 18. 12. 17. 

Nr. 676506. Ärztliches Thermometer in des- 
infizierbarer Schutzhülse. Dr. Ollendorf. 
Barınen. 30. 4. 17. 

Nr. 677971. —Ficberthermometerhalter. F. 
Brandtscheidt, Bremen. 25. 1. 18. 
Nr, 679234. Luftbläser aus Glas. C. Braun, 

Melsungen. 16. 3. 18. 

Nr. 680410. Gasblase mit Abschlußhähnen. 

R. Goetze, Leipzig. 14. 3. 18. 


32. Nr. 685716. Vakuumgefäße mit entlasteten 
Lótstellen an den Verbindungsstellen der 
Hälse unter sich und unter dem Gefäß. 
L. Sieder, München. 13. 6. 18. 

42. Nr. 675459. Kühlwasserthermometer mit 
Signallampe. H. Jahn, Ilmenau. 5. 12. 1%. 

Nr. 678057. Lichtquellehalter für elektrisch 

beleuchtete Kühlwasserrohr-Thermonieter. 
A. Schlegelmilch, Berlin. 14. 1. 18. — 

Nr. 678658. —Fieberthermometer. J. € UH. 
Lieberg. Cassel. 17. 1. 18. 

Nr. 680405. Hermetisch verschlossene Glas- 
kugel, welche als Gehäuse für Körper, die 
sich im luftlceren Raum bewegen oder lagern, 
dient. W. Bauer u. W. Flade, Berlin. 
11. 3. 18. 

Ar. 681055.  Gäsdichtebestimmungsapparat. 
Naturgas, Lemberg. 12. 4. 16. 

Nr. 631204. Thermometerróhre besonderer 
Quersclinittsform. H. Jahn, Ilmenau. 

"22 0 A 

Nr. 681214. Kontaktthermometer für Kühl- 
wasserleitungen. R. F ue Bß , Steglitz. 25.2.18. 

Nr. 681222. Beobachtungsthermometer. H. 
Fricke, Leipzig-Schönefeld. 23. 3. 18. 

Nr. 681423. Thermometer für Flugzeuge. 
W. Niehls, Pankow. 3. 4. 18. 


i Zeitschrift der 
DNG fM. u 0O. 


Nr. 681631. Manometergefäß mit Ventilhahn. 
R. Goetze, Leipzig. 8. 4. 18. 

Nr. 682602. Explosionssicheres Absperr- und 
Absorptionsgefáf für gasanalytische Ar- 
beiten. R. Naumann, Schlachtensee. 
18. 4. 18. 

Nr. 682604. Waschflasche mit Zwischenhahn 
zum einfachen Ein- und Ausschalten der- 
selben ohne Unterbrechung des Gasstromes. 
F. Sander, Hannover. 20. 4. 18. | 

Nr. 683398. Absorptionsgefäß für Gase. 
Heinz & Schmidt, Aachen. 2. 2. 17. 

Nr. 683399. Absorptionsapparat für volume- 
trische Kohlenstoffanalyse. Dieselben. 
2. 2. 17. 

Nr. 685 981. Zimmerwandthermonneter mit Gips- 
riickwand aus verschiedenen Formen und 
Bildern. H. Taubmann, Berlin. 12. 8. 18. 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Mechanische Prizisions-Werk- 
stätten G.m.b.H.: Kaufmann Max Borchert 
ist nicht mehr Geschäftsführer, Kaufmann 
Wilhelm Mertens ist zum Geschäftsführer 
bestellt. : 

Cassel. A.-G. Hahn fiir Optik und Me- 
chanik: Der Kaufmann Selpert Serno in 
Cassel ist zum Vorstandsmitglied bestellt. 


Cóthen, Anhalt. Saeger & Co.: Die Firma 
Saeger € Co. G. m. b. H. ist auf den Kauf- 
mann Paul Schultze in Cöthen als alleinigen 
Inhaber übergegangen und firmiert jetzt 
Saeger & Co. l 

Fürth, Bayern. Optische Werke G. m. 
b. H.: Nach vollständiger Verteilung des Ge- 
sellschaftsvermógens ist die Vertretungsbefug- 
nis des Liquidators und die Firma erloschen. 

Göttingen. Eingetragen: Physikalische 
Werkstätten G. m. b. H. Die Firma ist die 
Fortsetzung der Firma Erforschung des 
Erdinnern G. m. b. H. Gegenstand des Un- 
ternehmens ist Herstellung und Vertrieb phy- 
sikalischer, chemischer und technischer Appa- 
rate. Stammkapital: 200000 M. Geschäfts- 
führer: Dr. Gotthelf Leimbach. | 


Ilmenau. Gustav Müller, Präzisions- 
mechanische Anstalt, Glastechnisches 
Institut: Dem technischen Bureauleiter 
Anton Robert Kind ist Prokura erteilt. 

Rathenow. Über den Nachlaß des gefallenen 
Optikers Alfred Scharnbeck ist Konkurs 
eröffnet. Termin über Bestellung des Gläu- 
bigerausschusses usw. ist auf den 18. Oktober 


Heft 19 u. 20. 
15. Oktober 1918. 


——AAAAA——————<——  ——_——_——_—— > a 


1918, für die Prüfung der angemeldeten For- 
derungen auf den 29. November 1918, vor- 
mittags 10'/, Uhr, beim Kónigl. Amtsgericht 
Rathenow anberaumt. 

Wetzlar. W. & H. Seibert, Optisches 
Institut G. m. b. H.: Heinrich Seibert 
zu Wetzlar ist zum Geschäftsführer bestellt. 

Wirtsch. Vgy. 


Postverkehr mit der Krim. 


Seit dem 29. September 1918 werden ge- 
wöhnliche Briefe, Postkarten und Warenproben 
befördert, die nach den Sätzen des Weltpost- 
vertrages freizumachen sind; zugelassen ist die 
deutsche, russische und französische Sprache. 

Wirtsch. Vay. 


—_ 


Über das Problem der günstigsten 
Arbeitspause. 


Bayer. Ind.- n. Gew.-Bl. 48, S. 260. 1917. 


In früheren Zeiten glaubte man, wenn es 
sich um eine rationelle Arbeitseinteilung han- 
delte und man im wesentlichen die zeitliche 
Gestaltung der Arbeit im Auge hatte, die Dauer 
eines normalen Arbeitstages festsetzen und 
nach Möglichkeit Arbeitsunterbrechungen ver- 
meiden zu müssen. Heute hat es sich die Na- 
tionalökonomie zur Aufgabe gemacht, zu unter- 
suchen, inwieweit eine systematisch eingelegte 
Arbeitspause nach bestimmten vorangegan- 
genen Arbeitszeiten die Leistung in der Ge- 
samtzeit erhöht oder erhöhen kann. Es handelt 
sich hier in der Hauptsache um physiologische 
und psychologische Studien an Leuten, die in- 
folge von Überaustrengung im Zustande der 
Übermiklung weiter schafften. Durch die 
Ubermiidung werden Handfertigkeit, Spann- 
kraft der Aufmerksamkeit und Konzentrations- 
vermögen für die bestimmte Verrichtung arg 
in Mitleidenschaft gezogen. 

Als günstigste Arbeitspause ist etwa eine 
Pause zu bezeichnen, die die Ermüdungswir- 
kung der voraufgegangenen Arbeit zum größ- 
ten Teil wieder aufhebt, jedoch nicht so viel 
Zeit erfordert, daß dadurch das gesteigerte 
Ergebnis der folgenden Arbeit wieder wett- 
gemacht wird. . 

Im Heidelberger physiologischen Laborato- 
rium der psychiatrischen Klinik sind nun hier- 
zu Versuche angestellt worden, derart, daß 
man Leistungsmessungen auf verschiedensten 
Gebieten machte. Man untersuchte bei ver- 
schieden langen . Arbeitsunterbrechungen die 


Gewerbliches. — Verschiedenes. 5 1 1 fi 


í 


E ara <A A 


verschiedensten Arbeiten, geistige und körper- 
liche, vor und nach den Pausen und stellte als 
vorläufiges Resultat folgende vier Hauptge- 
sichtspunkte auf: l 

1. Bei kurzfristigen leichten Arbeiten 
schalte man selbst für sehr leicht ermüdbare 
Menschen möglichst keine oder nur sehr kurze 
Unterbrechungen ein. 


2. Bei langdauernden leichten Arbeiten ge- 
stalte man die erforderlichen Pausen nach dem 
Grade der Ermüdbarkeit, jedoch hinreichend 
lang, um eine Erholung zu garantieren. 


3. Bei kurzen schwierigen Arbeiten schalte 
man nur wenig Pausen von kürzester Dauer 
ein. | 

4. Bei langdauernden schweren Arbeiten 
sind die Pausen von längerer Dauer am wirk- 
samsten auf das günstige Ergebnis. 


Durch Aufstellung derartiger Normen ist 
jedenfalls wieder eine gute Anregung gegeben, 
in welcher Weise eine Weiterarbeit auf diesem 
Gebiet zu erfolgen hätte. Freudig zu begrü- 
ßen sind stets derartige Anfänge in der Be- 


. schreitung bisher vernachlässigter Wege all- 


vcmeinster Menschenerkenntnis. 


Uber. 


—— 


Verschiedenes. 


Y 
—_—— 


Aus dem Tätigkeitsbericht des 
National Physical Laboratory. 
The Electrician 79. S. 511. 1917. 

In dieser Zeitschr. 1918. S. 30 wurde ein 
Auszug aus dem Jahresbericht des National 
Physical Laboratory zur Kenntnis ge- 
bracht. der der englischen Zeitschrift The 
Optician entnommen war und speziell die Tä- 
tigkeit des N. P. L. auf optischem Gebiete be- 
traf. Der im Electrician veröffentlichte Tätig- 
keitsbericht, der allgemeine physikalische und 
elektrische Fragen betrifft, enthält allerdings 
keine tiefer gehenden sachlichen Angaben, 
sondern im wesentlichen nur eine Aufzáblung | 
der wichtigsten Arbeiten. 


Selbstverständlich hat der Krieg auch der 
Tätigkeit des N. P. L. seinen Stempel auf- 
gedrückt. Eine Reihe höherer Beamter des 
englischen Reichslaboratoriums sind in den 
Dienst der Technik oder der Ministerien iper- 
getreten. 

In der Abteilung für elektrische Normen 
sind Untersuchungen auf dem Gebiete der 
drahtlosen Telegraphie vorgenommen worden; 
außerdem wurden Normalwiderstande ver- 


118 


slichen. In der Abteilung für allgemeine 
elektrische Messungen wurden „Verbesserungen 
ausgearbeitet“ und eine Reihe von Spezialunter- 
suchungen ausgeführt. Die Beamten der elektro- 
technischen Abteilung waren größtenteils für 
- das Munitions Inventions Depart- 
ment tätig. Eine Untersuchung über die Er- 
wärmung unterirdischer Kabel. für die eine 
größere Geldsumme von der Regierung zur 
Verfügung gestellt worden war. wird erfolg- 
reich weitergeführt. Ferner wurde eine Unter- 
suchung über die Korrosion von bleiumkleide- 
ten Kabeln in Angriff genommen. 


Die Wärmenbteilung des Laboratoriums hat 
wertvolle Verbesserungen an Schmelzöfen für 
hohe Temperaturen gemacht und bei einer 
Untersuchung über die thermischen Eigen- 
schaften von schwer schmelzbaren Materialien 
interessante Ergebnisse erhalten. 

Die Abteilung für Maschinenbau hat sich 
vorwiegend mit Materialuntersuchungen be- 
schäftigt und vor alfem die Materialabnutzung 
bei rotierender und gleitender Beanspruchung 
ohne Zugabe einer Schmierfliissigkeit mit- 
einander verglichen. Eine Arbeit über die 
Änderung des elastischen Widerstandes ver- 
schiedener Materialien bei vereinigter Bean- 
spruchung auf Biegung und Drillung hat eben- 
falls gute Fortschritte gemacht. 


Die Beobachtungen über die Wachstums- 
geschwindigkeit der Risse in den Gebäuden des 
Tower in London sind fortgesetzt worden. 


Die Abteilung für Metallurgie und metallur- 
gische Chemie war mit Kriegsarbeit vollauf 
beschäftigt. Eingehenderes über ihre Tätig- 
keit wird nicht veröffentlicht. Ein Vorschlag. 
Normale von Stahlproben für die chemische 
Analyse zu schaffen, wurde geprüft, und die 
einleitenden Schritte werden augenblicklich von 
einer Kommission des Bisen- und Stahlinstituts 
erwogen. Man beabsichtigt. die Proben als 
Standard - Stahlproben, fertiggestellt und als 
Norm anerkannt vom Physikalischen Reichs- 
laboratorium in Gemeinschaft mit einer Kom- 
mission des Eisen- und Stahlinstituts, zu be- 
zeichnen. 


Ein Herr Baker hat für seine Arbeit 
über Experimente mit Schiffsmodellen die gol- 
dene Medaille für Schiffsbaukunst erhalten. 


Für das Jahr 1917/18 sind für eine große 
Anzahl von Untersuchungen von der Regie- 
rung wiederum erhebliche Geldbeträge gewährt 
worden. Fr. 


Verschiedenes. 


Zeitschrift der 
DGf.M.uOo 


Prüfung wissenschaftlicher 
Instrumente im National Physical 
Laboratory 1917/18. 


The Optician 66. S. 271. 1918. 


Am 23. August hat das englische Optiker- 
blatt einen Auszug aus dem Tätigkeitsbericht 
des im Titel erwähnten Amts gegeben, der hier 
zugrunde gelegen hat; er beschränkt sich auf 
die optische Abteilung. 


Die Zahlen der zu prüfenden Fernrohre für 
ein- und für beidäugigen Gebrauch zeigten an- 
dauernd große Zunahme. so daß die Erledigung 
Schwierigkeiten machte. Neben den Fernrohren 
für die Kriegsflotte kamen auch solche für 
Handelsschiffe in Frage. die die Abwehr der 
deutschen Unterseeboote erleichtern sollen. Hier 
wurden neue Werkstätten beschäftigt. die nach 
Überwindung anfänglicher Herstellungssch wie- 
rirkeiten meist gute Fortschritte machten. Auch 
die Anzahl der zu prüfenden Sextanten hat zu- 
genommen. Brechungsverhältnisse von Proben 
optischen Glases wurden ebenfalls in größerer 
Anzahl bestimmt — auf S. 280 derselben Nummer 
wird eine Derby CrownGlass Co. Ltd. 
of Little Chester. Derby, mit 18 Proben 
optischen Glases erwähnt — und zwar geschah 
das mit dem Pulfrichschen Refraktometer. 
Verbesserungen daran sind geplant, können aber 
während der Kriegszeit nicht ausgeführt werden. 
Einige Male mußten Messungen an nicht vorge- 
richteten [wohl linsenférmigen] Glasstücken ge- 
macht werden, was mit einem Tauchverfahren 
geschah. Die Genauigkeit wechselte dabei, sie 
war zwar ausreichend, um die vorliegende Glas- 
art im wesentlichen zu bestimmen, blieb aber 
hinter Prismenmessungeu zurück. Das früher 
erwähnte neue Sphärometer mit großer Emp- 
findlichkeit ist inzwischen beschrieben worden: 
bei seiner Anwendung wird die durch die 
Schwere bedingte Formänderung der aufgeleg- 
ten Linse im ganzen und die Flächenbiegung 
in der Nähe der Auflagepunkte berücksichtigt. 
Auch andere Meßverfahren sind verfeinert 
worden, so ein solches zu schneller und doch 
genauer Winkelbestimmung. 


Eine Reihe von Abhandlungen zur Linsen- 
berechnung ist veröffentlicht worden, und zwar 
wurde besonders Gewicht auf Zeitersparnis 
gelegt. sei es, daß man die trigonometrische 
Durchrechnung eines Strahls [durch Be- 
stimmung neuer Größen] besser ausnutzte, oder 
daß man algebraische Vorrechnungsformeln 
für die Fälle, wo sie noch ausreichen, ver- 
wertete. Gerade auf die Weiterentwicklung 
solcher algebraischer Verfahren wird der 
Hauptwert mit einer Begründung gelegt, 

6 


1) S. auch diese Zeitschr. 1918. S. 30. 


Heft 19 u. 20. 
t5. Oktober 1918. is 


die sich im vorletzten Absatz des bespro- 
chenen Aufsatzes findet. „Man ist allgemein 
darin einig. daß es einer mehrjährigen Er- 
fahrung bedarf, um einen Rechner auf ein An- 
näherungssystem zu führen, das dem vollendeten 
nahe genug liegt. um als eine Ausgangsform zu 
dienen. von der aus man zu der vollendeten 
.kommt, indem man nacheinander die kleinen 
Änderungen aubringt, wie sie die trigonome- 
trische Durchrechnung als nötig erkennen läßt. 
Diese Erfahrung wird als eine solche be 
schrieben, daß sie der geschulte Rechner dem 


Anfänger nicht [ohne weiteres] mitteilen 
könne.“ 
— ee 
Bücherschau. 


H. Weinbach, Regierungsrat. Die Umsatzsteuer. 
Ein Leitfaden für alle (rewerbetreibenden 
und Umsatzsteuerpflichtigen unter Berück- 
sichtigung der Ausführungsbestimmungen 
des Bundesrats. 37. S. nebst Beispielen für 
Steuererklärungen und für die Buchführung. 
Berlin, Carl Heymann 1918 1M. 

N. A. Imelman, Zeitgemäße Ingenieuraus- 
bildung. 8°. 44. S. Frankfurt a. M, Akad. - 
Techn. Verlag (Hammel). 1918. 

Die kurze Abhandlung beabsichtigt, dem- 
jenigen. der sich dem Ingenieurstudium zu- 
wenden will. zu zeigen, wie und wo man mit 

Erfolg studiert. Das Heftchen enthält ferner 

Vorschläge zur Reform der bestehenden Inge- 

nieurausbildung nach dem „modernen“ Grund- 

satze „Freie Bahn dem Tüchtigen“ und Vor- 
schläge zur Regelung des augenblicklich noch 
recht unbestimmten Ingenieurtitels. 

Es verlohnt sich sehr wohl, diese Gedanken 
und Gesichtspunkte auf sich wirken zu lassen, 
sie kritisch zu verarbeiten und zu diskutieren. 
Hoffentlich wird uns in der nächsten Zeit Ge- 
legenheit gegeben. Klarheit über all diese 
Fragen allgemein zu erreichen, und ich möchte 
gerade deswegen das Heftchen warm empfehlen, 
damit zur Zeit, da man sich öffentlich mit diesen 
Fragen befassen wird, möglichst viele und 
wohlvorbereitete Vorschläge und Ansichten 
vorliegen. Nach dem Kriege braucht Deutsch- 
land tüchtige Ingenieure! Über. 


a re | 
Vereinsnachrichten. 


Die 27. Hauptversammlung der D. G. 
f. M. u. O. in Berlin!) hat am 10. und 
11. Oktober stattgefunden und ist pro- 


1} Ausführliches Protokoll kann dies- 
mal wegen des beschränkten Raumes nicht 


Bücherschau. — Vereinsnachrichten. 


119 


mn nn mn mn nn U m nn 


grammmäßig verlaufen. Sie war von etwa 
125 Mitgliedern besucht, unter denen über 
ein Drittel Nichtberliner waren, außerdem 
hatten 14 Behörden Vertreter entsandt. 


Der Vorsitzende der D. G., Hr. Prof. 
Dr. Krüss, wies in seiner Begrüßungs- 
ansprache darauf hin, daß wir wohl in 
der ernstesten ‘Stunde des Weltkrieges 
unsere Beratungen beginnen; der Vorstand 
habe trotz aller Schwierigkeiten, die zur- 
zeit einer Zusammenkunft entgegenstehen, 
doch die Mitglieder zusammengerufen, weil 
die gemeinsame Beratung vieler Fragen 
letzt unabweisbar sei. Der Redner gab 
sodann einen Überblick über den gegen-. 
wärtigen Mitgliederstand!) und gedachte 
schließlich der seit der Hauptversamm- 
lung 1916 Dahingegangenen: K. Heinz, 
A.Treffurth, Prof.W.Sander,G.Braun, 
F, W.Schieck, A. Knobloch, P. Thate, 
J. Faerber, P. Nicolas, A.B. Sickert, 
Dir. Prof. L. Strasser, C. Hoffmann, 
G. Kaerger, R. Fuess, P. Langhoff, 
M. Sprenger, Stadtrat A. Burkhardt, 
R. Kriiger, O. Leppin, W. Petzold. 


Darauf gab der Vorsitzende einen 
* Rückblick auf die abgelaufene Geschäfts- 
periode, woran er einen Ausblick auf die 
Zukunft schloß. Nachdem er einleitend 
an sein 25 jähriges Amtsjubilium und das 
des Geschäftsführers erinnert hatte, betonte 
er, daß die Tätigkeit der D. G. sich 
während des Krieges hauptsächlich den 
wirtschaftlichen Fragen zuwandte; aber 
wir werden uns im Frieden wieder dessen 
erinnern müssen, daß unsere Kunst nur 
bei engem Zusammenarbeiten mit der 
Wissenschaft gedeihen kann. Herz und 
Kopf, Gemüt und Verstand werden dann 
als eine Einheit wirken müssen. Im Kriege 
sind die großen und die mittleren Betriebe 
gewachsen, manche kleine eingegangen, 
er hat uns gelehrt, fabrikmäßig zu arbeiten. 
Wie sich die Verhältnisse im Frieden ge- 
stalten werden, wissen wir nicht; aber 
wir müssen uns auf ernste Schwierigkeiten 
vorbereiten, insbesondere bezüglich der 
Rohstoffe. Redner wandte sich dagegen, 
daß gemäß den Absichten von Walter 
Rathenau die Feinmechanik gleich ande- - 


gegeben werden, jedoch sollen die mit einem 
Stern bezeichneten Berichte in den nächsten 
Heften möglichst wörtlich veröffentlicht werden. 


') Hauptverein 141, Berlin 211, Dresden 59, 
Göttingen 35, Halle 40, Hamburg - Altona 68, 
Ilmenau 119, Leipzig 26, München 27, zusammen 
726 Mitglieder. 


120 


ne nn a nn a a a o a a Se 


werden solle; dies würde gegen den Geist 
unseres Gewerbes sein. Der wesentlichste 
Teil der Arbeit für die (sesamtheit wird 
dann den Zweigvereinen zufallen, 

Zum Schlub mahnte der Redner daran, 
daß jeder bei der 9. Kriegsanleihe seine 
Schuldigkeit tun möge. 

Da der Schatzmeister, Hr. E. Zimmer- 
mann, wegen Erkrankung an der Grippe 
nicht hatte erscheinen können, wurde die 
Erledigung des Kassenabschlusses und des 
Voranschlages dem Vorstande übertragen. 
Ohne Aussprache wurde der Beschluß des 
Vorstandes, die Vereinigung selbständiger 
Mechaniker und Optiker der Kreishaupt- 
mannschaft Dresden als Zweigverein an- 
zuerkennen, bestätigt ($ 6 der Satzungen) 
und der Vorstand selbst wiedergewählt, 
ebenso die Kassenprüfer. 

Hr. Blaschke berichtete über die 
* Normalisierungsarbeiten für die Technik, 
insbesondere die Feinmechanik. Redner 
gab einen Überblick über die Normalisie- 
rungsarbeiten vor dem Kriege, über die 
aründung des militärischen Fabrikations- 
bureaus in Spandau und des „Normen-Aus- 
schusses für die Deutsche Industrie“. Nach 
allgemeinen Bemerkungen über Normali- 
sieren und Typisieren ging er im einzelnen 
ein auf die Arbeiten bezüglich der Normal- 
temperatur, auf den Übergang vom Loewen- 
herz-Gewinde zum S [-Gewinde, auf die vom 
Normenausschuß für die Feinmechanik — 
dessen Gründung und Arbeitsplan genau 
geschildert wurde — zu schaffenden Fein- 
gewinde, Schraubenköpfe, Griffe usw, 
Schließlich wurden die Bestrebungen zur 
Normung der Vermessungsinstrumenie 
und die Tätigkeit des Technischen Aus- 
schusses für Brillen-Optik behandelt. 

*Hr. Leifer brachteim Anschlußhieran 
zur Sprache, daß von einzelnen Behörden 
beabsichtigt sei, das Whitworthgewinde von 
6 mm Durchmesser aufwärts vorzuschreiben, 
dab somit für die Feinmechanik die Gefahr 
bestehe, zwischen 6 und 10 mm zweierlei Ge- 
winde verwenden zu müssen. Hr. Prof. 
Schlesinger wies darauf hin, daß diese 
Absicht der Behörden sich wohl nicht auf 
Apparate beziehe, für dieauch späterhin nur 
das SI-Gewinde in Frage kommen werde. 
Die Versammlung beauftragte den Vorstand, 
in dieser Sache geeignete Schritte zu. tun. 

Hierauf sprach der Vorsitzende über 
-*Lehrlingswesen im Kriege und nach dem- 
selben. Die Verhältnisse des Krieges haben 


Vereinsnachrichten. 


ren Industrien staatlich zusammengefaßt 


Zeitschrift der 
D.G. f Mu me L 


nn I II a AAA a 


einerseits die Ausbildung des Lehrlings 
infolge stärkerer leranziehung geför- 
dert, anderseits durch Einlernung zur 
Massenarbeit geschädigt. Besonders der 
letzte Umstand hat oft zu MiBhelligkeiten 
zwischen dem Lehrherrn und dem Ver- 
treter des Lehrlings geführt. Der Krieg 
hat leider den Besuch der Fortbildungs- . 
schulen ungünstig beeinflußt, auch oft zur 
Abkürzung der Lehrzeit geführt und die 
recht bedenkliche Einführung der Not- 
prüfungen gezeitigt. Nach dem Kriege 
muß besondere Sorgfalt auf die Auswahl 
der Lehrlinge verwendet werden und un- 
bedingt die 4jahrige Dauer der Lehrzeit 
aufrechterhalten werden, insbesondere für 
die in Volksschulen vorgebildeten jungen 
Leute. Eine Vergütung an den Lehrling 
zu zahlen, ist nicht nötig, weil er sich 
durch die Erlernung unserer Kunst eine 
Kapitalanlage schafft. 

Hr. Göpel sprach alsdann über die 
*Notprifungen. wobei er die Mißstände 
hervorhob, die sich in dieser Beziehung 
herausgebildet haben. Auf seinen Vor- 
schlag wurde die Frage, wie diese zu besei- 
tigen seien, dem Berliner Sechzehner-Aus- 
schuß für das Lehrlingswesen überwiesen. 

Hr. Eckert versicherte als ‚Vertreter 
der Handwerkskammer Berlin, daß diese 
alle Bestrebungen zur Beseitigung von 
Mißständen im Lehrlings- und Prüfungs- 
wesen aufs eifrigste fördern werde. Hr. 
Leifer betonte namens der Firma Siemens 
& Halske, daß auch in Lehrwerk- 
stätten unbedingt auf einer vierjáihrigen 
Lehrzeit bestanden werden müsse. Die 
Erklärungen dieser beiden Herren wurden 
mit grußem Beifall aufgenommen. 

(Schluß folgt.) - 

Der Zweigverein Hamburg-Altona folgte 
am 8. Oktober 1918 einer Einladung des Ham- 
burger Bezirksvereins Deutscher Ingenieure. 
Hr. Prof. W. Stern, Direktor des psycholo- 
logischen Seminars Hamburg, sprach über die 
Prüfung der Berufseignung durch psycholo- 
gische Methoden. Darauf hielt Hr. Dr. Otto 
Lipmann, Leiter des Sekretariats für. Wirt- 
schaftspsychologie in Berlin, einen Vortrag 
über die Auslese technisch Hochbefähigter. Der 
Redner, der an der Hand zahlreicher Licht- 
bilder die psychologischen Methoden der Lehr- 
lingsauswahl für die Lehrlingswerkstätte der 
Ludw. Loewe A.-G., Berlin, demonstrierte, 
fand mit seinen Ausführungen allgemeinen 
Beifall. P. A, 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben von vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 21 u. 22. 15. November. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt ©. P, Goerz, 
Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenan. 
(Forlsetsun g.) 


Die Prüfungen auf Festigkeit erfolgen durchweg bei einer langsam veränderlichen 
Last (sie wird im allgemeinen so reguliert, da8 die Dehnung 1 bis 2°/, in der Minute 
beträgt), also unter nahezu statischen Verhältnissen. Das entspricht auch im all- 
gemeinen den Bedingungen, wie sie bei der praktischen Beanspruchung des Materiales 
vorliegen. Wesentlich anders aber 
muß sich die Prüfung gestalten, wenn 
es nicht einer ruhenden, sondern 
einer stoßweisen oder schlagartig 
wirkenden plötzlichen Belastung aus- 
gesetzt ist. Eine solche tritt, um nur 
ein Beispiel zu nennen, bei der Explo- 
sion der Granaten und Bomben ein. 
Um ein Urteil über die Widerstands- 
fähigkeit des Materiales hiergegen 
zu haben, bestimmt man die Arbeit, 
welche zum Durchschlagen eines 
Stabes von bestimmten Abmessungen 
unter besonderen Bedingungen erfor- 
derlich ist. Hierzu dient in der Ma- 
terialprüfstelle der Optischen An- 
stalt C. P. Goerz ein Pendelschlag- 
werk von der Firma J. Losen- 
hausen, . Düsseldorf - Grafenberg 
(Fig. 10). Es besteht aus einem in 
den Kugellagern a und b gelagerten 
schweren Pendel A mit dem Pendel- 
hammer B, welches bis zu einer 
bestimmten Höhe emporgehoben und 
hier durch einen Sperrhaken c fest- 
gehalten wird. In dieser Stellung 
besitzt das Pendel eine potentielle 
Energie von 10 mkg. Auf den Am- 
boß mit den verstellbaren Backen C 
wird nun der Prüfkörper d gelegt; 
derselbe besteht in der Regel aus 
einem rechteckigen Stab von 10 mal Fig. 10. 
8 mm Querschnitt und 100 mm Länge Ä Pendelschlagwerk. 
bei einer freien Auflage von 70 mm.‘ 
In der Mitte erhält derselbe ein Loch von 1,3 mm Durchmesser und von der einen 
Seite her einen bis zu diesem Loch gehenden Sägeschnitt von 1 mm Stärke: dabei 


D.G. f.M.u.0. 


199 G. Berndt, Die Muterialprutung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. zeischeft der 


wird der Stab so aufgelegt, daß er die nicht geschlitzte Seite dem Pendel zuwendet. 
Löst man jetzt das Pendel aus, so gewinnt es bei seinem Herabfallen bis zum tiefsten 
Punkt einen seiner potentiellen Energie gleichen Betrag von kinetischer Energie. Von 
dieser wird ein Teil zum Zerschlagen des Stabes benutzt, während der Rest dazu 
dient, das Pendel nach der anderen Seite wiederum bis zu einer gewissen Höhe zu 
heben. Der Winkel, um welchen das Pendel wieder emporgeschwungen ist, wird mittels 
des Schleppzeigers e an der Gradteilung f abgelesen, nachdem das Pendel wieder zur 
Ruhe gekommen ist. Um dies zu beschleunigen, wird es nach dem Versuch mit Hilfe 
des Lederbandes g und des Hebels D gebremst. Aus Tabellen entnimmt man die nicht 
zum Durschlagen verbrauchte Arbeit, so daß die Differenz gegen die ursprünglich vor- 
handenen 10 mkg diejenige Arbeit ergibt, welche beim Zerschlagen des Materiales 
verbraucht wurde. Bei Stoffen von geringer Schlagarbeit finden stärkere Stäbe von 
20 x 20 oder 30 X 30 mm Querschnitt Verwendung. Es hat sich herausgestellt, 
daß diese Kerbschlagarbeit bei gewissen Beanspruchungen von ausschlaggebendem 
Einfluß ist, und daß sie durch keine andere Prüfung ersetzt werden kann!). Mit dem 
Pendelschlagwerk lassen sich nicht nur Kerbschlagversuche ausführen, sondern es lassen 
sich auch kleine Zerreißstäbe mit Hilfe eines einzelnen Schlages zerreißen. Dann wird 
der Hammer C gegen einen anderen ausgewechselt, welcher den Zerreißstab in sich 
aufnimmt; ebenso müssen die Anschläge C durch andere hierfür geeignete ersetzt 
werden. Besondere Anwendung findet es schließlich auch zur Prüfung der Zünder 
bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Stoß, wozu wiederum ein besonderer Hammer 
und Amboß dienen. 

Durch die Prüfung der Festigkeit, Dehnung und Schlagbarkeit sind die Metalle 
im allgemeinen weitgehend genug charakterisiert. Eine besondere Untersuchung er- 
fordern höchstens noch die Bleche, welche zur Herstellung von Gegenständen durch 
den ZiehprozeB dienen. Diese Prüfung erfolgt mit einem Blechprüf-Apparat nach 
Erichsen, bei welchem durch einen halbkugelförmig abgerundeten Stempel in das 
am Rande gehaltene Blech so lange eine Vertiefung eingedrückt wird, bis ein RiB auf- 
tritt. Die Größe des von dem Stempel bis dahin zurückgelegten Weges gibt ein rela- 
tives Maß für die Ziehfähigkeit des Bleches. 

Die verschiedenen Proben werden, um Sicherheit zu haben, daß auch wirklich 
das gewünschte Materjal geprüft wird und keine Verwechselung eintritt, in einer zu der 
Materialprüfstelle gehörenden Werkstatt bearbeitet, die mit den dazu nötigen Einrichtungen, 
wie: Leitspindel-Drehbank, Fräsbank, kleine Patronenbank usf., versehen ist. In dieser 
erfolgt auch die Untersuchung der verschiedenen Materialien auf ihre Bearbeitbarkeit 
hin; sie enthält dafür noch eine kleine Versuchshärteeinrichtung, eine Anlage zur 
elektrischen Schweißung, sowie vor allem auch Maschinen zum Schneiden und Schleifen 
des Glases, die mit den nötigen MeBeinrichtungen ausgestattet sind. — 

Nächst der Kenntnis der mechanischen Eigenschaften ist die der chemischen 
Zusammensetzung des Materiales von Interesse, da man hieraus Rückschlüsse auf das 
Herstellungsverfahren ziehen und gewisse u.a. auch für die Bearbeitbarkeit wichtige 
Eigenschaften erkennen kann. Es sei nur daran erinnert, daß die Härtbarkeit des 
gewöhnlichen Eisens durch seinen Gehalt an Kohlenstoff, die der Natur- oder 
Schnelldrehstähle durch den an Chrom, Wolfram, Molybdän usw. bedingt ist: bekannt 
ist ferner, daB z. B. stark phosphorhaltiges Eisen kaltbrüchig, stark schwefelhaltiges 
rotbrüchig ist. Noch wichtiger ist natürlich die Prüfung der Legierungen auf ihren 
Gehalt an wertvollen Bestandteilen, wie des Messings an Kupfer, des Nickelstahls an 
Nickel, da hiervon im wesentlichen der Preis derselben abhängt. Diese Bestimmungen 
erfolgen nach den üblichen chemisch-analytischen Methoden in dem besonderen chemischen 
Laboratorium, mit Ausnahme der des Kohlenstoffgehaltes, welcher in der Material- 
prüfstelle durch Verbrennung im elektrischen Ofen ermittelt. wird. Hierzu wird eine 
abgewogene Menge von fett- und rostfreien Drehspänen im Porzellanschiffchen in einem 
elektrisch geheizten Röhrenofen mit Platinwicklung auf etwa 1200° erhitzt, durch den 
dauernd ein Strom von Sauerstoff fließt, der aus einem Gasometer entnommen und vor 
dem Eintritt in den Ofen durch chemische Reagentien getrocknet und von Kohlensäure 
befreit wird. Im Ofen verbrennt nun das Eisen zu einem festen Oxyd, während der 
Kohlenstoff in das gasförmige Kohlendioxyd (in der Regel fälschlich als Kohlensäure 
bezeichnet) übergeht, das durch den Sauerstoffstrom mit aus dem Ofen entfernt und 


1) S. hierzu: G. Berndt, Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 62. S. 421. 1918. 


H 21 u. 22. i 
15. nn i G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 123 


-- k = nn nn nn nn 


durch zwei U-Röhren geführt wird, in welchen das Kohlendioxyd durch Natron- 
kalk absorbiert wird, so daß man seine Menge durch die Gewichtszunahme der beiden 
Röhrchen leicht feststellen kann. \ 

Die chemische Untersuchung vermag zwar über viele Punkte Aufschluß zu geben, 
die mit ihrer Hilfe ermittelten Angaben können sich aber naturgemäß nur auf diejenige 
Stelle beziehen, von welcher die Probespäne entnommen sind, während das Material 
an einer anderen Stelle (etwa infolge der beim GuB auftretenden Seigerungen) eine 
abweichende chemische Zusammensetzung und damit auch ganz andere mechanische 
Eigenschaften haben kann. ‘Hier wird nun die chemische Untersuchung in glücklicher 
Weise durch die des Gefüges ergänzt. Man entnimmt dazu von dem Material einen 
Quer- oder Längsschnitt und schleift 
und poliert diesen. Oft kann man 
dann schon mit bloßem Auge in 
diesem größere oder kleinere Fremd- 
körper (Schlacken) oder durch Blasen 
verursachte Hohlräume (Lunker) er- 
kennen, die sich durch ihre andere 
Färbung von der Grundmasse ab- 
heben, wie der in der Mitte liegende 
Einschluß a in Fig. 11, der sich 
bei der chemischen Untersuchnng 
als Nickeleinsprengung herausstellte. 
Deutlicher treten dieselben hervor, 
wenn man den Schliff mit bestimmten 
Lósungen ätzt, da die einzelnen Be- Fig. 11 
standteile von diesen in verschie- Nickeleinsprengung (a) in Nickelstahl. 
denem Maße angegriffen werden. ia | 
Unter Umständen muß man zur Untersuchung ein Mikroskop, das zweckmäßig mit einer 
Beleuchtungsvorrichtung zur Betrachtung in auffallendem Licht versehen ist, zu Hilfe 
nehmen, mit welchem man den ganzen Schliff absucht. Etwa gefundene Einschlüsse 


. kann man dann auch mikrophotographisch festlegen (s. Fig. 12, die kleine Schlacken- 


einschlüsse bei 70 facher Vergrößerung darstellt). Auf diese Weise ist es auch möglich, 
das stets schlackenhaltige Schweiß- 
eisen von FluBeisen zu unterscheiden, 
sowie etwaige Schweißstellen und y” 
-nähte aufzufinden. 4 
An die Untersuchung des makro- 
skopischen oder Grobgefüges schließt 
sich zweckmäßig eine solche des 
Feingefüges an. Es ist ja bekannt, 
daß Stahl sich durch Erwärmen auf 
eine bestimmte Temperatur und da- 
rauffolgendes schnelles Abschrecken, 
etwa durch Eintauchen in Wasser, 
(durch die Härtung) in einen Zustand 4 
überführen läßt, in welchem er | e si / 
wesentlich andere Eigenschaften wie : E Y 
vorher besitzt, obwohl an seiner , 
chemischen Zusammensetzung nichts y 
geändert ist. Für seine Prüfung 
würde unter Umständen die Bestim- er 
mung der Festigkeit und vor allem nn ee 


der Härte ausreichen. Will man Fig. 12. 
a s SchlackeneinschluB. 
aber feststellen, warum ein Stahl sich 10 fache Vergrößerung. 


besser härten läßt wie ein anderer 

oder sich im Betriebe trotz einwandfrei vollzogener Härtung nicht bewährt hat, so bleibt 
nur die Untersuchung seines Feingefüges übrig. Sie ist ferner sehr wertvoll, wenn 
man die Gründe aufsuchen will, aus denen ein Material bei der Verarbeitung versagt, 
oder wenn an einer Konstruktion — unter Umständen erst nach Jahren — eine Be- 
schädigung (Bruch) auftritt, obwohl dafür ein Rohmaterial verwendet wurde, das bei 


Xu. A rn m 


124 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. re 


der Prüfung den Vorschriften genügt hatte. Oft bietet hier sogar diese Untersuchung, 
mit der sich speziell die Metallographie beschäftigt, die einzige Möglichkeit, festzustellen, 
ob die Beschädigung durch eine schlechte Stelle im Material oder durch falsche Be- 
handlung (etwa übermäßige Erwärmung) entstanden ist. Es kann hier natürlich nicht 
eine vollständige Lehre des sehr verwickelten Gefügeaufbaues der verschiedenen Metalle 
und Legierungen gegeben werden, nur auf das wichtigste Material, das Eisen, sei kurz 
eingegangen. Reines kohlenstoffreies Eisen, das allerdings in der Technik nicht ver- 
- arbeitet wird, erstart bei etwa 1550° zu einem festen Körper, den man als y-Eisen 
bezeichnet. Läßt man diesen sich weiter abkühlen, so fällt die Temperatur, wie man 
mit einem hineingesteckten Thermo-Element erkennen kann, kontinuierlich, bis bei 410° 
ein Stillstand in der Abkühlung eintritt und die Temperatur -einige Zeit konstant bleibt. 
Hier erfolgt cine Umwandlung des y-Kisens in eine andere Modifikation, das ß-Eisen. 
Da die Abkühlung hierbei gewissermaßen anhält, so bezeichnet man den Umwandlungs- 
punkt auch als Haltepunkt. Einen zweiten Haltepunkt beobachtet man ferner bei 780°, 
wo sich das f-Eisen in eine dritte Modifikation, das «-Eisen, umwandelt. Der Haupt- 
unterschied zwischen diesen beiden liegt vor allem darin, daß nur das «-Eisen magneti- 
sierbar ist. Nun besteht das gewöhnlich in der Technik verwendete Eisen niemals aus 
reinem Eisen, sondern ist stets eine Legierung von Eisen, Kohlenstoff und einigen 
anderen Bestandteilen, die, wenn sie nieht absichtlich aus bestimmten Gründen in 
gróberen Mengen hinzugesetzt werden, 
ohne wesentlichen EinfluB auf seine 
Eigenschaften sind Es sei zunächst ein 
Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von 
unter 2,2%/, betrachtet, also zunächst 
das GuBeisen außer Betracht gelassen. 
Durch den Gehalt an Kohlenstoff wird 
der Schmelzpunkt des Eisens erniedrigt, 
ferner hat man auch nach der Erstarrung 
nicht mehr das reine Eisen, sondern 
eine sogenannte feste lösung aus 
y-Eisen und einer chemischen Verbin- 
dung des Eisens mit dem Kohlenstoff, 
dem sogenannten Eisenkarbid oder Ze- 
mentit, von der chemischen Zusammen- 
setzung Fe,C. Diese feste Lösung, 
welche zu Ehren des Begründers der 
Metallographie in Deutschland, des vor 
vier Jahren verstorbenen Direktors des 
Kgl. Material-Prüfungsamtes, Ge- 
heimrat Martens, den Namen Mar- ee 

tensit führt, ist aber nicht beständig, a 

sondern zerfällt, sowie die Abkühlung 

bis zu den Haltepunkten vorgeschritten ist. Auch deren Lage wird durch den Kohlen- 
stoff beeinflußt, und zwar sinkt der obere Haltepunkt mit einer bis 0,95°/, zunehmenden 
Kohlenstoffmenge bis auf 700°, um mit weiter wachsendem Gehalt wieder zu steigen, 
so daß er bei einem solchen von 2,2°/, etwa bei 1120° liegt. Die Umwandlung des 
ß-Eisens in das a-Eisen erfolgt dagegen bis zu einem Kohlenstoffgehalt von 0,5°/, bei 
der konstanten Temperatur von 780°, von da ab aber fallen die beiden Haltepunkte 
vollständig zusammen. Kühlt man nun ein Eisen von weniger als 0,95°/, Kohlenstoff 
ab, so scheiden sich beim Erreichen des dem betreffenden Kohlenstoffgehalt ent- 
sprechenden Haltepunktes zunächst Kristalle von reinem Eisen (Ferrit) aus. Dadurch 
wird das Eisen kohlenstoffreicher, und der Haltepunkt sinkt infolgedessen immer weiter 
bis auf 700°, wo die Kohlenstoffmenge 0,95°/, beträgt. Von hier ab scheidet sich nun 
die Eisen-Kohlenstofflegierung ohne Änderung ihrer Zusammensetzung aus. Eine solche 
Mischung bezeichnet man als eutektische oder Eutektikum und die Temperatur von 700° 
entsprechend als eutektischen Punkt. Bei Unterschreitung derselben zerfällt nun der 
Martensit vollständig in Ferrit und Zementit, wobei sich beide in dünnen, zueinander 
nahezu parallelen Schichten oder Lamellen absondern, und wegen ihres Perlmutter 
ähnlichen Gefüges als Perlit bezeichnet werden (s. fig. 13). Ein Eisen von O bis 
0,5°/, Kohlenstoffgehalt wird demnach bei Temperaturen zwischen dem seiner Kohlen- 


Heft 21 a. 22. 


15. November 1918. G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. 125 


stoffmenge entsprechenden oberen und dem unteren Haltepunkt aus ß-Eisen und Martensit, 
zwischen diesem und 700° aus ‘«a-Eisen und Martensit und unterhalb des eutektischen 
Punktes von 700° aus Ferrit und Perlit bestehen. Liegt der Kohlenstoffgehalt zwischen 
0,5 und 0,95°/,, so fällt nur die Zwischenstufe des f-Eisens fort. Bei gewöhnlichen Tempe- 
raturen besteht also ein Eisen, das weniger als 0,95°, Kohlenstoff enthält, aus 
Kristallen von Ferrit, d. h. aus reinem Eisen (a, Fig. 13) und dem Perlit, der eutek- 
tischen Mischung aus Eisen und Zementit (b, Fig. 13). Das Kleingefúge eines Eisens 
mit 0,95°/, Kohlenstoff würde somit nur Perlit aufweisen. Besitzt dagegen das Eisen 
einen Gehalt an Kohlenstoff von mehr als 0,95°/, bis 2,2°,,, so scheidet sich, wenn die 
Abkühlung bis zum Haltepunkt vorgeschritten ist, zunächst nur Zementit aus. Dadurch 
wird das Eisen an Kohlenstoff ärmer, der Haltepunkt sinkt, bis schließlich beim eutektischen 
Punkte von 700° wieder ein Kohlenstoffgehalt von 0,95°/, erreicht ist. Zwischen dem 
Haltepunkt und 700% wird also das Eisen aus einer Mischung von Zementit und Martensit, 
unterhalb von 700° aus Zementit und Perlit bestehen. Der Zementit bildet rundliche 
Körner (a in Fig. 14), welche in die perlitische Grundmasse (b) eingebettet sind. Der 
Zementit, und zwar der freie als auch der in dem Perlit enthaltene, ist nur derjenige 
Bestandteil, welcher dem gewöhnlichen Eisen die Härte verleiht. 


Fig. 14. Fig. 15. 
Zementit (a) und Perlit (4) Martensit. 
600 fache Vergrößerung. 600 fache Vergrößerung. 


Der Martensit als solcher ist, wie gesagt, nicht beständig und stellt einen labilen 
Gleichgewichtszustand dar. .Man kann ihn jedoch aufrechterhalten, wenn man kleine 
Stücke von Eisen von einer Temperatur, welche naturgemäß über dem oberen Halte- 
punkt liegen muß, sehr schnell abschreckt. Das im Mikroskop sichtbare Gefüge besteht 
aus spitzen Nadeln, wie sie namentlich in den mittleren Teilen von Fig. 15 erscheinen. 
Schreckt man Eisen von der Temperatur unterhalb des. oberen Umwandlungspunktes 
ab, also bei weniger als 0,95°/, Kohlenstoff zwischen 910° und 700°, bei mehr als 
der angegebenen Menge zwischen 1120° und 700°, so erhält man eine Mischung von 
Ferrit (bezw. Zementit) und Martensit. Eine Abschreckung des Eisens von einer Temperatur 
unter 700°-hat natürlich keinen Einfluß, da sich hier schon der ganze Martensit zersetzt 
hat und das Eisen nur aus Ferrit (bezw. Zementit) und Perlit besteht. Schreckt man 
das Eisen nicht plötzlich in Wasser, sondern etwas langsamer, beispielsweise in Öl ab, 
so erhält man nicht den reinen Martensit, sondern gewisse Übergangsstufen zwischen 
dem nadelförmigen Martensit und dem aus Ferrit und Perlit, bezw. Zementit und Perlit be- 
stehenden Eisen, die man als Troostit, Osmondit oder Sorbit bezeichnet. Dasselbe 
Gefüge zeigt sich auch, wenn man den stark abgeschreckten Stahl nach dem Härten 
wieder vorsichtig erwärmt (anläßt), und zwar ist das Gefüge bei Anlaßtemperaturen 
bis 400% troostitisch, bei einer solchen von 400° osmonditisch und zwischen 400° und 
700% sorbitisch (Fig. 16). Durch Härten und Wiederanlassen, ein Vorgang, der als 
Vergütung bekannt ist, erhält man, wie aus Fig. 16 hervorgeht, ein außerordentlich 


126_ 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Zeitechrift der 
D. G. f. M. u. O. 


feines und gleichmäßiges Gefüge, so daß die Eigenschaften des Stahles dadurch 


wesentlich verbessert werden. 


Das zeigt sich vor allem bei dem Zerreißversuch: 


Festigkeit und besonders die Streckgrenze steigen ziemlich stark, während die Dehnung 
zwar etwas, aber nur unbedeutend, abnimmt. 


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100 fache Vergrößerung. 


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AG card, Roi } a y, E me á 
Sa AR i} ER Lee a YE 


Fig. 17. 
Graphituadeln in grauem GuBeisen. 
104 fache Vergrößerung. 


Ganz kurz sei noch das Verhalten von Eisen mit mehr als 2,2%/, Kohlenstoffgehalt 
betrachtet; hier scheidef sich ein Teil des Kohlenstoffes bei langsamer Abkühlung in 
Form von Graphitnadeln und Graphitblättern (oder Temperkohle) aus, die in einem 
Gemenge von Zementit und Perlit liegen. Dieses Gefüge (s. Fig. 17) ist charakteristisch 


für das graue GuBeisen. 


Bei beschleunigter Abkühlung läßt sich der Kohlenstoff da- 


gegen in Lösung erhalten, und man bekommt weißes Roheisen, dessen Gefüge vor- 


wiegend Zementit und Perlit aufweist. 


Ein Auftreten von Kohlenstoff in der Metallo- 


graphie einer langsam abgekúhlten Probe läßt also immer darauf schließen, daß der 


Kohlenstoffgehalt über 2,2°/, beträgt. 


— 


(Schluß folgt.) 


Für Werkstatt und Laberaterlum. 


Neue Schüttelapparate 
und ihre Verwendbarkeit. 
Von H. Thoms. 

Chem. Ber. 50. S. 1242. 1917. 

Das Schüttelgefäß, eine gewöhnliche Flasche 
mit eingeschliffenen Glasstopfen, wird in eine 
zylinderförmige Trommel, deren Seitenwände 
zum größten Teile mit Drahtnetz bekleidet 
sind, eingesetzt und durch zwei Federn in 
einer während des Schüttelns unveränderten 
Lage festgehalten. Die Federn lassen sich 
verstellen, damit Flaschen von verschiedener 
Größe benutzt werden können. Die Trommel 
hat eine Tür, ähnlich der der bekannten Bo- 
tanisierbüchsen. In halber Höhe des Zylinders 
sind rechts und links, senkrecht zu seiner 
Achse, Teile einer Welle angebracht, die in 


einem Lagerbock sitzen. An der einen Seite 
der Welle befindet sich ein Triebrad, wodurch 
der Apparat in Rotation versetzt werden kann. 
Der Drahtkorb soll einem Herumfliegen der 
Glassplitter bei etwaigem Platzen des Gefäßes 
vorbeugen. 


Soll bei höherer Temperatur’ geschüttelt 
werden, so kann man den Schüttelapparat 
auch in einen Brutschrank einbauen. Die 


Trommel mit dem Schüttelgefäß läßt sich auch 
gegen eine mit Welle versehene Platte aus- 
wechseln, an der mittels Federn kleine zylin- 
drische Präparatengläser festgeklemmt werden 
können. Hierdurch kann z. B. die eiweiß- 
lösende Wirkung gewisser Fermente in ver- 
schiedenen Verdünnungsgraden unter laug- 
samer Bewegung und bei Bruttemperatur sehr 


Heft 21 u. 22. 
15. November 1918. 


gut geprüft werden. Diese Apparate werden 
von der Firma Paul Altmann, Berlin NW, 
Luisenstraße, in den Handel gebracht. Fr. 


Vorrichtung zur Beschleunigung 
der Dialyse. 
Von H. Thoms. 
Chem, Ber. 50. S. 1235. 1917 u. 81. S. 42. 1918. 


Bei der Ausarbeitungßeines Verfahrens zur 
Herstellung haltbarer Fruchtextrakte, welche 
Aromastoffe und Fermente in unzersetzter 
Form enthalten, wurde der Verf., dem wir 
bereits viele schöne Laboratoriumsapparate 
verdanken, in die Lage versetzt, den großen 
Säuregehalt der Fruchtsäfte vor dem Ein- 
dampfen im Vakuum zu entfernen. Er be- 
diente sich dabei der Dialyse. Um zu ver- 
meiden, daß die Säfte bei längerem Verweilen 
im Dialysiergefäß in Gärung geraten, mußte 
ein Mittel ersonnen werden, den Dialysier- 
vorgang zu beschleunigen. Dieses Ziel wurde 
dadurch erreicht, daß man die zu dialysierende 
Flüssigkeit und das Wasser in getrennten und 
verschließbaren Kammern ständig über die 
Dialysiermembran hinweggleiten ließ. 


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fi 
2 $ y 
k di 5. á IR A 


In der einfachsten Ausführungsform wer- 
den zwei mit Tubus versehene, gut aufeinan- 
der geschliffene Exikkatorendeckel, zwischen 
die eine Scheibe Pergamentpapier gelegt wird, 
durch vorsichtiges Anziehen von Klemm- 
schrauben aneinander gepreßt und in einen 
Führungsring gesetzt. Dieser Ring ist in eine 
mit einem Triebrad versehene Welle einge- 
baut. Der Apparat kann nun mit einem Heiß- 
luftmotor in langsame Rotation versetzt wer- 
den. 
mit der zu dialysierenden Flüssigkeit, die 
andere mit Wasser und verschließt beide 
Tuben mit Korken. Auf diese Weise wird 
eine ganz beträchtliche Beschleunigung der 
Dialyse erzielt. Der Apparat hat aber den 
Nachteil, daß man nicht große Mengen Flüssig- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Die eine Kammer füllt man zum Teil 


127 
keit auf einmal dialysieren kann, weil dann die 
Membran reißen würde. Deswegen hat Thoms 
dem Apparat noch eine zweite Form gegeben, bei 
der die Dialysierscheibe nicht in der Richtung 
der Antriebswelle, sondern senkrecht auf ihr 
angebracht ist. Die Welle liegt dann in der 
Verlängerung der beiderseitigen Tuben (s. Fiy.). 
Die beiden Flüssigkeiten ruhen jetzt auf den 
äußeren Wandungen der Gefäße, und bei der 
Rotation bewegt sich die Dialysierscheibe durch 
die nur schwach bewegten Flüssigkeiten hin- 
durch. Die Membran hat hierbei nur einen 
ganz geringen Druck auszuhalten. 

Ferner kann man auch das Dialysiergefäß 
in einem Kasten auf Schienen hin und her 
ziehen oder ..in einer Schaukelvorrichtung be- 
wegen, immer derart, daß die Membran par- 
allel zur Bewegungsrichtung steht. 

Bei allen drei Apparaten wird eine erheb- 
liche Beschleunigung des Dialysiervorgangs 
erzielt. Wie Versuche ergeben haben, ist 
diese am größten beim zuerst beschriebenen 
Apparate, am kleinsten bei dem ‘an zweiter 
Stelle beschriebenen, mit senkrecht gestellter 
Membran, die sich, zentrisch an der Welle an- 
geordnet, durch die ruhenden Flüssigkeiten 
bewegt. Gerade diese Ausführungsform wird 
jedoch wegen ihrer großen Stabilität und 
Betriebssicherheit überall da in Frage kommen, 
wo es sich um Zwecke der Technik handelt. 

Aus den Untersuchungen über den Wirkungs- 
grad der neuen Apparate ist hervorzuheben, 
daß die Beschleunigung der Gleitdialyse gegen- 
über der einfachen Dialyse relativ am gün- 
stigsten bei verdünnteren Lösungen wirkt. 

Für das Verfahren der beschleunigten Dia- 
lyse unter Benutzung der hier beschriebenen 
Apparate ist Patentschutz erteilt worden. 
Die Apparate werden von der Firma Paul 
Altmann, Berlin NW, Luisenstr., in den Ver- 
kehr gebracht. Fr. 


Ätzen von Messing und Stahl. 
Stall u. Eisen 37. S. 1127. 1917. 


Die Ätztlüssigkeit besteht meist aus einer 
mehr oder minder verdünnten Säure. Häufig 
macht gerade die Abdeckungsschicht Schwierig- 
keiten. Recht gut hat sich hierzu eine aus 
gleichen Teilen von Bienenwachs, weißem Pech 
und Asphalt hergestellte Mischung bewährt. 
Die Bestandteile werden einzeln geschmolzen 
und dann zu einer homogenen Masse bis 
zum Erstarren sorgsam verriihrt. Vor Auf- 
tragung der so hergestellten Abdeckmischung 
wird die zu ätzende Oberfläche gut gereinigt 
und möglichst gleichmäßig erwärmt. Die Höhe 
der Erwärmungstemperatur richtet sich nach 
der Tiefe der Atzung: je tiefer diese sein 
soll, um so dicker muß die Abdeckungsschicht 


128 Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 


A eee 


sein, um so niedriger wähle man die Vor- 
wärmungstemperatur. Nach‘ Erstarrung der 
gleichmäßig aufgetragenen Abdeckungsschicht 
wird diese an den zu ätzenden Stellen mit 
einem Stichel vorsichtig entfernt. Die Atzung 
selbst dauert allgemein nur wenige Minuten. 
Durch Spülen in warmem Wasser wird die 
Atzfliissigkeit entfernt und mit Hilfe eines in 
Benzin oder Gasolin getränkten Läppchens 
die geätzte Fläche von den noch anhaftenden 


Waclısteilchen befreit. 
F. Über. 


Wirtscheftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. C. P. Goerz A.-G. Rechtsanwalt 
Dr. Eberhard Falkenstein ist zum Vor- 
standsmitglied ernannt. 

Meßters Projektion G. m. b. H. Das 
Stammkapital ist auf 150000 M erhöht. Kauf- 
mann Kurt Bendix ist zum Geschäftsführer 
bestellt. 

Dresden. Gustav Heyde Dem Zivil- 
ingenieur Dr. Kiesewetter und dem Ober- 
ingenieur Landgrebe ist Einzelprokura erteilt. 

Ihagee Kamerawerk G. m. b. H. Die 
Gesellschaft ist durch Gesellschafterbeschluß 
vom 6. Oktober 1918 aufgelöst. 

Gottingen. Voigt € Hochgesang. Allei- 
niger Firmeninhaber ist jetzt der Mechaniker 
Albert Rümenapf in Göttingen. Der Über- 
gang der in dem Betriebe des Geschäftes be- 
gründeten Forderungen und Verbindlichkeiten 
ist ausgeschlossen. 

Leipzig. C. G. Heynemann. Dem Inge- 
nieur Arthur Walter Heynemann ist Pro- 


kura erteilt. 
Wirtsch. Vay. 


Herstellung von Brillengläsern 
und Linsen in Schweden. 


Die A.-G. J. L. Rose in Upsala, die bisher 
nur wissenschaftliche Instrumente herstellte, 
hat sich, wie Swensk Handelstidning vom 
12. Oktober mitteilt, entschlossen, eine Glas- 
gießerei zur Herstellung von Brillengläsern 
und feineren optischen Linsen für wissen- 
schaftliche Instrumente u. dergl. anzulegen. 
Die Gläser, die bislang aus Deutschland, 
Frankreich und Amerika eingeführt wur- 
den, konnten in Schweden nicht angefertigt 
werden. Da diese Einfuhr jetzt aufgehört hat, 
macht sich bedeutender Mangel geltend. Im 
ersten Jahre soll sich die Herstellung darauf 
beschränken, für den Bedarf des eigenen Lan- 


Zeitschrift der 
D.G. f.M.u.0 


des zu sorgen. Man rechnet mit einer Lei- 
stungsfähigkeit von 400 Gläsern täglich, hofft 
aber mit der Zeit auf 2000 Gläser täglich zu 
kommen. Dies kann aber nicht erreicht wer- 
den, ehe die notwendigen Maschinen erhältlich 
sind. Man rechnet jedenfalls damit, später 
auch für die Ausfuhr zu arbeiten. 
Nachr. f. H. usw. 


——_ 


A 


Gewerbliches. 

Die Notprüfungen. 
Die 27. Hauptversammlung der D. G. 
f. M. u. O. hat nach einem Berichte von 
Hrn. Prof. Dr. Göpel über die Not- 
prüfungen gemäß einem Antrage des 
Referenten beschlossen, den Berliner sog. 
Sechzehner - Ausschuß der Fein- 
mechanik und Elektrotechnik für 
das Prüfungswesen aufzufordern, diese 
Angelegenheit zunächst für seinen Bezirk, 
den der Handwerkskammer Berlin, in die 
Hand zu nehmen (vgl. vor. Heft S. 120). 
Die Hauptversammlung war gemäß den 
Ausführungen des Referenten überzeugt, 
daß durch diesen Beschluß der gesamten 
deutschen Feinmechanik gedient sei, da 
der genannte Ausschuß sich zu gleichen 


Teilen aus Vertretern der Kleinbetriebe 


und der großen Firmen zusammensetzt 
und die Verhältnisse bezüglich der Not- 
prüfungen im ganzen Reiche wesentlich 
dieselben sind. 

Vom Sechzehner-Ausschus ist das An- 
suchen unserer Hauptversammlung be- 
raten und dahin erledigt worden, daß er 
bei der Handwerkskammer Berlin be- 
antragt hat, | 

„sie möge in Zukunft die Zulassung 
zur Gehilfen-Notprüfung für Mecha- 
niker und Optiker mit vierjáhriger 
Lehrzeit von der Zurücklegung einer 
mindestens 3 !/, jährigen Lehrzeit ab- 
hängig machen“, 
ein Wunsch, der auch auf der Hauptver- 
sammlung in der Aussprache, die sich 
an den Bericht von Hrn. Prof. Dr. Göpel 
angeschlossen hatte, ausgedrückt worden 
war. 

Der Sechzehner-Ausschuß hat 
gegenüber der Handwerkskammer Berlin 
in seinem Antrage betont, daß diese 
Maßnahme die zum Kriegsdienst einbe- 
rufenen Lehrlinge nicht schädige, da die 
aus dem Felde heimkehrenden jungen 
Leute jede Unterstützung finden werden, 
um eine ihren Leistungen entsprechende 


Taa e, (| — (de 


a mil, a ao eu 


Heft 21 u. 22. 
15. November 1918. 


Entlohnung zu bekommen; sie werden 
ferner von den Betrieben angehalten 
werden, nach geeigneter Zeit die Ge- 
hilfenprüfung nachzuholen. 

Ferner hat der Sechzehner-Aus- 
schuß beschlossen, dafür einzutreten, 
daß in Zukunft 

1. ausnahmslos eine 4jahrige Lehrzeit 

vereinbart wird, | 

2. die Lehrlinge grundsätzlich während 

der ganzen Lehrzeit zum Besuch 
der Pflichtfortbildungsschule sowie 
der Wahlfortbildungsschule bezw. 
der Fachschulen anzuhalten sind. 


Der Vorstand der D.G. f. M. u. O. 
hält die Beschlüsse des Sechzehner-Aus- 
schusses für sehr geeignet, um die wäh- 
rend des Krieges im Lehrlingswesen ein- 
gerissenen Mißstände zu beseitigen und 
empfiehlt, sie bei etwaigen Verhandlungen 
mit den zuständigen Handwerkskammern 
zu Grunde zu legen. 


Prof. Dr. H. Krüss. 
Vorsitzender. 


Sparmetalle für Friedenszwecke!). 


Alle Betriebe, die Kupfer, Zinn, Alu- 
minium, Zink, Blei und Nickel oder deren 
Legierungen zu Fertigwaren verarbeiten 
und noch nicht an eine der bestehenden 
Metallberatungs- und Verteilungsstellen 
angeschlossen sind, werden ersucht, ihre 
Firma zwecks Berücksichtigung bei der 
späteren Metallverteilung umgehend bei 
der Metall-Freigabe-Stelle, Char- 
luttenburg 4, Bismarckstr. 71, unter ge- 
‚nauer Angabe der herzustellenden Gegen- 
stände anzumelden. 

Handwerksbetriebe melden sich statt 
bei der Metall-Freigabe-Stelle bei ihrer 
Handwerkskammer an. 


Metall-Freigabe-Stelle. 


Deutscher Handwerks- und Gewerbe- 
\ . kammertag. 


Normenausschufs 
der deutschen Industrie 
Der NA DI erläßt zwei Umfragen, be- 
treffend die Bezugstemperatur bei Meß- 


1) Die Metall-Beratungs- und Verteilungs- 
‚Stelle für Mechanik und Optik wird, wie un- 
seren Lesern bekannt sein dürfte, seit Jahren von 
unserer Wirtschaftlichen Vereinigung 
verwaltet (vgl. dieses Heft S. 131). Red. 


Bücherschau, 


129 


werkzeugen (0° oder 20°?) und die Null- 
linie für Passungen (Symmetrielinie oder 
Begrenzungslinie?). Die Fragen verlangen 
sowohl eine Stellungnahme gegenüber den 
in der Technik vorhandenen Meinungs- 
verschiedenheiten als auch eine Erklärung 
darüber, ob man sich einem Mehrheits- 
beschlusse der deutschen Industrie an- 
schließen würde; außerdem werden, um 
das Gewicht der Antwort abschätzen zu ` 
können, Angaben über den Betrieb ge- 
stellt. Die Fragebogen können von solchen 
Firmen, die sie noch niclıt erhalten haben 
sollten, kostenfrei entweder durch Ver- 
mittlung der Leitung dieser Zeitschrift 
oder direkt vom NADI (Berlin NW 7, 
Sommerstr. 4a) bezogen werden — Akten- 
zeichen Vorst.1. 20. 10. 18 und Vorst. 2. 
20. 10. 18. 


Weibliche Hilfskrafte in einer 

optischen Werkstatt Englands. 

Die Optical Munitions Training School 
des Northampton Polytechnic Institute in Lon- 
don stellte infolge der sehr starken Nachfrage 
nach optischen Gläsern in England eine grö- 
Bere Anzahl weiblicher Arbeitskräfte ein. Wie 
verlautet, hat die Herstellung von Linsen, 
Teleskopen usw. in letzter Zeit wieder große 
Fortschritte gemacht. (Morning Post vom 
11. September.) 

Nachr. f. Hand. usw. 


O 5 ad 


E. Jurthe und O. Mietschke, Handbuch der 
Fráserei. Kurz gefaßtes Lehr- und Nach- 
schlagebuch fiir den allgemeinen Gebrauch. 
Gemeinverständlich bearbeitet. 8°. VII, 
320 S. m. 362 Abb. Berlin, Julius Springer 
1917. Geb. 12,00 M. 

Das vorliegende Buch ist erstmals im 
Jahre 1900 im Verlag von J. Arlt in Frank- 
furt a. M. erschienen und in dieser Zeitschr. 
1901. S. 149 ausführlich besprochen worden. 
Seit 1911 ist das Werk in den Springerschen 
Verlag übergegangen und liegt nunmehr in 
der vierten Auflage vor. 

Die Einteilung des Stoffes ist im ganzen 
wenig verändert. Der ursprünglich dritte Teil 
des Buches über Schleifmaschinen ist mit dem 
die Fräsewerkzeuge behandelnden ersten Teil 
zusammengezogen. Fin besonderer Anhang 
(S. 290 bis 340) behandelt ausführlich die Zahn- 
ráder. An Hand der Erzeugnisse erster deut- 


130 


scher Spezialfabriken, wie Biernatzki € Co., 
Droop € Rein, L. Löwe & Co., Naxos- 
Union, Curd Nube, J. E. Reinecker, 
Wandererwerke, J. Zimmermann erhält 
der Leser ein vollständiges Bild des neuesten 


Patentschau. 


Zeitschrift der 


Daß der Verlagswechsel den inneren Wert 
des Buches noch wesentlich erhöht hat, bedarf 
kaum des Hinweises. Die Abbildungen, dar- 
unter eine beträchtliche Zahl Strichfiguren in 
perspektivischer Darstellung, sind besonders 


Standes der Fräserei. ` | hervorzuheben. G. 


— ——— 


Patentschau. 


1. Handfernrohr mit auf Auslösung 
durch eine Feder selbsttätig erfolgender Oku- 
lareinstellung in eine durch Anschlag vorher- 
bestimmte Lage, dadurch gekennzeichnet, daß 
der durch eine Schraube 1? 13 in an sich be- 
kannter Weise einstellbare Anschlag 14 17 un- 
abhängig von der gewöhnlichen Handeinstellung 
23068 ist, so daß eine solche zu ander- 
weitiger Benutzung des Fernrohres vorge- 
nommen werden kann. während der vorher 
eingestellte, die für ein bestimmtes Objekt 
erforderliche Einstellung bestimmende Anschlag 
in seiner Lage verbleibt. Hans v. Hake in 
Adl. Bergfriede bei Gr. Buchwalde, Ostpr. 
27. 6. 1914. Nr. 301184. Kl. 42. 


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Neigungsmesser, bestehend aus drei 
mit Flüssigkeiten von verschiedenem spezi- 
fischen Gewicht gefüllten kommunizierenden 
Rohren und einer in dem mittleren Rohr vor- 
gesehenen Erweiterung, dadurch gekeunzeich- 
net, daß über dieser Erweiterung ein verti- 
kales Standrohr b mit einem oberen Gefäß e 
angebracht ist, so daß die bei Erwärmung 
durch Ausdehnung entstehende Verminderung 
des hydrostatischen Druckes im mittleren Rohr 
der Zunahme des Druckes infolge der Er- 
höhung des Flüssigkeitsspiegels in den seitlichen 
Rohren a a‘ entspricht, so daß die entgegen- 
gesetzt gerichteten Einflüsse sich aufheben 
und dadurch ein völliger Temperaturausgleich 
erreicht wird. Ph. v. Klitzing in Hamburg. 
27. 4. 1915. Nr. 300 826. Kl. 42. 


1. Selbsttätig wirkender (asanalysierapparat, bei dem hinter demjenigen Meßgefäß, in 
dem die zu analysierende Gasmischung vor der Absorption abgemessen wird, aber vor oder in 
Nebenschaltung zu demjenigen Meßgefäß, in dem die Gasmischung nach der Absorption einer 
oder mehrerer deren Komponenten wieder ge- 
messen wird, ein Ofen eingeschaltet ist, dadurch 
gekennzeichnet, daß in diesem Ofen ein Metall 
oder Metalloxyd erhitzt wird, mit dem die zu 
untersuchende Gasmischung ohne Beimischung 
von anderen Gasarten in Berührung tritt und 
das bei der betreffenden Temperatur von dem- 
jenigen Gas, dessen Menge in der Gasmischung 
zu bestimmen ist, oxydiert bezw. reduziert wird. F. 
Nr. 302300. Kl. 42. 


Stockholm. 


Egnell in Y. 2 1915 


Heft 21 u. 22. : : { 
eee. O Mereinanachrichten, —[ ABE 


1. Verfahren zur Zerlegung von Luft oder anderen Gas- 
gemischen, welche neben Sauerstoff, Stickstoff oder anderen schwer 
zu verflüssigenden Gasen auch Argon enthalten, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß das Gemisch durch Rektifikation zunächst von den 
leichter als Argon siedenden Anteilen befreit, sodann der das Argon 
und die schwerer siedenden Bestandteile enthaltende Teil erneut 
in eine Rektifikationskolonne eingeführt und dabei der Trennungs- 
vorgang so geleitet wird, daß nur die schwerer als Argon siedenden 
Anteile, bei Luft also im wesentlichen nur hochprozentiger Sauer- 
stoff, in der Kolonne zurückbleiben, während oben aus der Kolonne 


ein an Argon stark angereichertes Gemisch entweicht. Ges. für 
Lindes Kismaschinen in Höllriegelskreuth bei 
München. 30. 1. 1914. Nr. 301 940. Kl. 17. 


Verfahren zur Zerlegung von Gasge- 
mischen durch teilweise Kondensation durch Ab- 
kühlung in mittelbarer Berührung mit einer 
Kälte übertragenden Flüssigkeit, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß als kälteübertragende Flüssigkeit 
die aus dem Gasgemisch flüssig abgeschiedenen 
Teile selbst verwendet werden. 
22. 7. 1916. Nr. 301 941. KI. 17. 


Dieselbe und F. Pollitzer in München. 


C: — 


Vereinsnachrichten. 


A o 


27. Hauptversammlung der 
D. G. f. M. u. O. 


(Schluf.) 


Am 11. Oktober fand die Hauptver- 
sammlung der Wirtschaftlichen Ver- 
einigung statt, nachdem tags zuvor in 
einer Sitzung des weiteren Vorstandes 
die Tagesordnung dieser Hauptversamm- 
lung eingehend besprochen worden war. 


Die zahlreich besuchte Versammlung‘ 


nahm zunächst den Jahresbericht des 
Syndikus Hrn. Dr. Reich entgegen, der 
über die ganz bedeutend gewachsene 
Tätigkeit der Vereinigung und die er- 
freuliche Mehrung des Mitgliederbestandes 
berichten konnte und sich namentlich über 
die zur Neuschaffung des Zolltarifschemas 
durchgeführten Arbeiten sowie die seitens 
der Wirtschaftlichen Vereinigung 
verwalteten Materialbeschaffungsstellen 
(Metall-, Riemen- und Leimbeschaffung) 
verbreitete. Der Syndikus wiederholte 
zum Schlusse seiner Ausführungen die 
von unserer Industrie angeregten und 
den Reichsbehörden verschiedentlich vor- 
getragenen Wünsche für das zukünftige 
Wirtschaftsleben, die in der Hauptsache 
auf eine ausreichende Zuteilung von 
Rohstoffen und auf Abschluß langfristiger 
Handelsverträge mit vollkommener Meist- 


begünstigung zielen. Alsdann wurde der 
Versammlung der Kassenbericht des ab- 
gelaufenen Geschäftsjahres und ein Be- 
richt über die voraussichtlichen Ausgaben 
des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt 
und daran die Aufforderung geknüpft, 
die Arbeiten der Vereinigung, die sich 
in Zukunft auf ein noch wesentlich er- 
weitertes Feld erstrecken müssen, durch 
Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zu unter- 
stützen. 

Punkt 3 der Tagesordnung sah einen 
Bericht über die Rohstoffversorgung nach 
dem Kriege vor. Es wurden die hier- 
für bereits durchgeführten statistischen 
Arbeiten besprochen und mitgeteilt, daß 
die Rohstoffversorgung nach dem Kriege 
nach den zurzeit bestehenden Absichten 
durch die Metall - Freigabe - Stelle für 
Friedenszwecke und für unsere Industrie 
durch die von der Wirtschaftlichen 
Vereinigung seit 3!/, Jahren verwal- 
tete Metallberatungs- und Verteilungs- 
stelle für Mechanik und Optik durch- 
geführt werden soll. Über die Art der 
Verteilung konnte nach Lage der Dinge 
nur ein vorläufiger Bericht gegeben wer- 
den, der erst nach Klärung verschiedener 
Fragen erweitert werden kann. 


Die im Jahresbericht bereits gestreifte 
Frage der Gestaltung unseres Handels- 


==; a p res - æ —_ æ 1. - — 
ZT en Er Se RS == pet fl A a Ó 


verkehrs zu dem verbiindeten und neu- 
tralen Auslande wurde bei der folgenden 
Besprechung des Handelsverkehrs mit 
der Ukraine und den hierfür mit der 
Ausfuhr-G.m.b.H. getroffenen Abmach- 
ungen erörtert. Fs kam hierbei zum 
Ausdruck, daß unsere Industrie mit den 
jetzt vorgesehenen Formen des Handels- 
verkehrs mit diesem Lande nicht einver- 
standen sein kann. Der Syndikus be- 
richtete über die mit genannter Gesell- 
schaft zurzeit noch schwebenden Ver- 
handlungen, deren Resultat den Mitgliedern 
durch Rundschreiben bekanntgegeben wer- 
den wird. 

Der Vorsitzende, Hr. Alfred Schmidt, 
verbreitete sich dann über die Frage der 
Sicherung der Auslandsforderungen und 
berichtete über die seitens der verschie- 
denen Organisationen unternommenen 
Schritte. 

Die anschließende Aussprache über 
verschiedene in der Tagesordnung nicht 
vorgesehene Punkte brachte Berichte über 
die Leipziger Messe, über die von Öster- 
reich zum 1. Oktober 1918 verfügte Zoll- 
erhöhung um 150°/, und endlich über 
das Vorgehen der Preisprüfungsstellen 
in einzelnen der Vereinigung ange- 
schlossenen Betrieben. Die Versammlung 
brachte den Wunsch zum Ausdruck, daß 
das Material hierüber in der Geschäfts- 
stelle der Wirtschaftlichen Vereini- 
gung (Berlin NW 7, Dorotheenstr. 53) 
gesammelt werden möge, um die Fach- 
organisation in die Lage zu versetzen, 
auch in dieser Hinsicht die Wünsche der 
Industrie an maßgebender Stelle zu ver- 
treten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Verband Deutscher Elektro- 
techniker hat gelegentlich seines 2djihrigen 
Bestehens einen Bericht über die ersten 25 Jahre 
seiner Tätigkeit veröffentlicht !). der trotz der 
knappen Form ein außerordentlich interessantes 
und lehrreiches Material enthält, denn es 
spiegelt sich in dieser Tätigkeit geradezu die 
hochbedeutsame Entwicklung der Elektrotech- 
nik sowohl in technischer als in wissenschaft- 
licher Beziehung. l 


1) Gegen Eiusendung von 4.50 M an die Ge- 
schäftsstelle des Verbandes Deutscher 
Elektrotechniker (Berlin SW 11, König- 
srützer Str. 106) zu beziehen. 


1 32 Vereinsnachrichten. 


Zeitschrift der 
_D.Gf.Muo 


Während der Gedanke einer Zusammen- 
fassung der clektrotechnischen Vereine und 
aller Bestrebungen elektrotechnischer Art be- 
reits gelegentlich der internationalen elektro- 
technischen Ausstellung in Frankfurt a.M. im 
Jahre 1891 auftrat. gelang die Gründung des 
Verbandes erst zwei Jahre später. Als Zweck 
und Ziel wurde damals aufgestellt die Wahrung 
und Förderung derjenigen Interessen. welche 
das Gebiet des Wirtschaftslebens. der Gesetz- 
gebung und der inneren Organisation der elek- 
trotechnischen Industrie betreffen. und in der 
ersten Jahresversammlung im September 1593 
sprach der Vorsitzende Slaby die program- 
matischen Worte: „Obenan steht uns die 
Wissenschaft: die Liebe zu ihr soll der Leit- 
stern sein, dem unverbriichlich zu folgen wir 
uns geloben. Ihren Fortschritt zu beleben. ihre 
Verbreitung und Vertiefung zu fördern. soll 
und wird unsere schönste und edelste Aufgabe 
sein. Doch auch ein Sehutz- und Trutzbündnis 
ist unser Verband. Einstehen wollen wir für 
die Wahrung und Würde und Bedeutung un- 
serer nationalen Elektrotechnik.“ 


Der vorliegende Bericht zeigt. daß der Ver- 
band in, den so gekennzeichneten Bahnen vor- 
gegangen und sich zu einem mächtigen 
und segensreich wirkenden Vereinigungspunkt 
entsprechend der  wissenschaftlichen, wirt- 
schaftlichen und technischen Bedeutung der 
Elektrotechnik mehr und mehr ausgebildet 
hat. Während die Jahresversamınlungen unter 
dem Zeichen der jeweils wichtigsten Probleme 
der Elektrotechnik standen und den Teil- 
nehmern wichtige Bereicherungen ihrer An- 
schauungen boten, lag die lHaupttätigkeit und 
die größte und segensreichste Seite des Ver- 
bandes in der Arbeit seiner zahlreichen Kom- 
missionen. die einzeln aufzuzählen hier nicht 
der Platz ist, in denen aber für eine große Zahl 
von Einzelfragen Grundlagen für Vereinheit- 
lichung und hauptsächlich für die Sicherung 
des Betriebes der Maschinen. Anlagen. Leitun- 
gen u.a.m. geschaffen wurden, die nicht nur 
für die elektrotechnische Industrie, sondern 
ebenso für die Allgemeinheit, die die elektro- 
technischen Erzeugnisse benutzt, von Bedeutung 
geworden sind. Die Ausführungen über die 
Arbeiten dieser Kommissionen bilden den wich- 
tigsten und interessantesten Teil des Berichtes. 


Die dem Bande eingefügten trefflichen 
Bildnisse der bisherigen Vorsitzenden, der 
Ehrenmitglieder. sowie des früheren und des 
jetzigen Generalsekretärs werden gewiß vielen 
Lesera sehr willkommen sein. 


H. Kriss. 


mn E ee e 
———_—_—__—— a 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Drack von Emil Dreyer in Berlin SW. 


__ ui. 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24, 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 23 u. 24. 15. Dezember. 1918. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. 


An meine Kollegen! 


Wir stehen in einer furchtbar schweren Zeit. Wir hofften auf das 
liebliche Ufer des Friedens und wurden an ein Felsengestade geworfen. 


Wehrlos sind wir der Unbarmherzigkeit unserer Feinde preisgegeben. 


Für das Deutsche Volk ist über Nacht- eine neue Zeit hereingebrochen. 
Die einen sehen in ihr die Morgenröte einer schönen freiheitlichen Zukunft, 
die andern die Flammen, welche die festen Grundlagen der menschlichen 
Gesellschaft verzehren. Aber die überwiegende Zahl aller Volksgenossen, 
mögen sie nun in ihrer Gesinnung hüben oder drüben stehen, eint der 
Glaube an das Deutschtum, der Glaube, die Gewißheit, daß im deutschen 
Kulturkreis Werte stecken, die weit erhaben sind über irdische Nichtig- 
keiten, die aller anderen Kräfte spotten. Die manchen lieb gewordene Schale 


zerbrach, der Kern ist geblieben. 


An der Schwere des Wirtschaftslebens der nächsten Zeit nehmen auch 
wir teil. Auch auf uns kommt es mit an, daß alles, was verständige Männer 
unserer Regierung anordnen, gewissenhaft ausgeführt wird, daß wir mit 
beitragen zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung, zur Hintanhaltung 
der Arbeitslosigkeit, auch wenn wir selbst große Opfer bringen müssen. 
Darum den Kopf hoch, das Herz auf dem rechten Fleck und festes Vertrauen 
auf die Zukunft auch unserer schönen, von der Tüchtigkeit deutscher 
Männer getragenen Kunst!. > 


Prof. Dr. Hugo Krüss. 


1 34 G. Berndt, Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz. un ns 


Die Materialprüfung bei der Optischen Anstalt O. P, Goerz. 
Von Prof. Dr. @. Berndt in Berlin-Friedenau. 
(Schluß.) 


Um das mikroskopische Feingefüge zu studieren, wird aus dem betreffenden Material 
ein Stück vorsichtig herausgearbeitet, wobei darauf zu achten ist, daß die Temperatur 
nicht zu hoch steigt, damit nicht ein unbeabsichtigtes Anlassen erfolgt, "welches das 
Gefügebild vollkommen ändern kann. Diese Vorsicht ist auch beim Schleifen und 
Polieren der Stücke zu beachten, das 
hier auch wegen der starken in Betracht 


kommenden Vergrößerungen sehr sorgfältig Mee EI en 
ausgeführt werden muß. Nach dem Ätzen MSE va ~: 
werden die Stücke dann unter dem Mi- AR CRE 


kroskop in auffallendem Lichte betrachtet ES 
und die gewünschte. Stelle im Lichtbilde =R aes 
festgehalten. FR 
Aus den interessanten Ergebnissen, ES ER Lynn 
welche gerade die Untersuchung des Klein- f* SHE, ALTEN 
gefüges in der Materialprüfstelle von Goerz aS; = | 
gezeigt hat, seien hier einige wenige Proben =. AESA ~ => = 
gegeben. So zeigt Fig. 18 die Metallo- us: Be Sa . 
graphieeinesSiemens-Martin-Stahles, dender | "WI = 
Betrieb einschickte, weil er so spröde war, 
daß er beim Fräsen wegsprang. Schon der 


silberglänzende Bruch ließ darauf schließen, +. =< 

daB es sich um verbranntes Material han- ASAS 

delte. Die Metallographie bestátigt dies mit nr 

absoluter Sicherheit, sie zeigt nur reine Fer- Fi i 
. . Z g. 18. 
ritpolygone ohne jede Spur von Perlit. Der - Verbranntes Eisen. 

gesamte Kohlenstoff ist also verschwunden, 100 fache. Vergrößerung. 


und zwar dadurch, daß der Stahl zu hoch erhitzt wurde, so daß.der Kohlenstoff zu 
Kohlendioxyd verbrannte und damit entwich. Ein derartiges Material bezeichnet man 
als überhitzt. Diese Erscheinung wird häufig an den Rändern von Stangen beobachtet. 
Überhitztes Material läßt sich noch wieder gebrauchsfähig machen, wenn man es 
zementiert, d. h. ihm Kohlenstoff dadurch zuführt, daß man es rings in Kohle einbettet 
und einer genügend hohen 
Temperatur aussetzt, so 
daß der Kohlenstoff in 
das Innere hineindringen 
kann. Die Metallographie 
Fig. 18 zeigt aber weiter, 
daB nicht nur der Kohlen- 
stoff vollständig entfernt 
ist, sondern daß auch die 

Ferrit-Polygone bereits 
Oxydränder haben, die 
Erhitzung war also in 
diesem Falle so hoch ge- 
trieben, daß auch das 
Eisen zum Teil verbrannte. 
Ein so stark verbranntes 
Material ist auf keine 
Weise, auch durch keins 
der vielen angebotenen 


3 Fig. 19. 
Zu weit getrlebene Einsatzhärtung. 


Geheimmittel wieder zu 4fache Vergrößerung. 
retten und muß fortge- 
worfen werden. — Eine andere Untersuchung betraf ein Material, von welchem 


der Meister behauptete, daß es sich nicht im Einsatz härten ließe. Die Metallographie ' 


(Fig. 19) zeigt, daß das Material sehr wohl Kohlenstoff aufgenommen hatte, wie aus 
dem dunklen Rande hervorgeht, daß dieser aber viel zu weit in das Innere vorgedrungen 


— ra, — ae 


ee a A —_— =. 


15. nun, 8. Q. Berndt, Dis Materialprüfung bei der Optischen Anstalt C, P. Goerz. 135 
ZZ m m mm mamma mm — m m mm m ZZ m a 


ist, was darauf schließen läßt, daß das Glühen des eingesetzten Materiales bei zu hoher 
Temperatur erfolgt war. Dies wird auch durch die Mikrophotographie (Fig. 20) be- 
stätigt, welche eine Randpartie in stärkerer Vergrößerung zeigt; diese läßt erkennen, 
daß sich hier bereits Kohlenstoff in Form von Temperkohle ausgeschieden hat, was 
nach den früheren Erörterungen erst bei 
einem Kohlenstoffgehalt von über 2,2°/, 
eintritt. Die hier nicht wiedergegebene 
Metallographie der Stückmitte weist einen 
ziemlich grobnadligen Martensit auf; es 
war also auch die Mitte, die eigentlich 
weich bleiben sollte, gehärtet worden. Die 
Schuld lag somit durchaus nicht an dem / | 
Material, sondern an einer ungenügenden FS 
Temperaturkontrolle bei der Einsatz- 
härtung. | 
Als letztes Beispiel sei noch die Unter- 
suchung eines Eisens besprochen, das sich \ 
nicht zu Nieten verarbeiten ließ, son- 
dern dabei wegsprang. Der Zerreißversuch 
(s. Fig. 21 rechts) bewies durch das Fehlen 
der Streckgrenze und die hohe Festigkeit 
von 7950 kg/cm? bei nur 6,4%/, Dehnung 
(d11s .VF), daß das Material nach dem 
Walzen nicht sorgfältig wieder ausgeglúht 


war. Durch Erwärmen auf etwa 850° ließ Fig. 20. 
: 5 ` Rand von Fig. 19. 
sich dasselbe wesentlich verbessern, wie 100 fache Vergrößerung. 


die linke Kurve zeigt. Die ZerreiBfestigkeit 
ist auf 5650 kg/cm? gesunken, dafür ist die Dehnung aber stark gewachsen (auf 23,2°/,) 
und tritt auch eine deutliche Streckgrenze von 3810 kg/cm? auf. Ebenso stieg durch 
das sorgfältige Ausglühen die Kerbschlagarbeit von 0,73 auf 2,26 mkg/cm?. Auch die 
Metallographie bestätigte diesen Befund vollständig; sie zeigt vor dem Ausglühen einen 
körnigen Perlit, d. h. einen Übergangszustand zwischen dem Sorbit und dem Perlit, 
während nach dem Ausglúhen schon wieder lamellarer Perlit erreicht worden war. 
Hier war also durch die Untersuchung bewiesen, daß das Material beim oder nach dem 
Walzen nicht richtig behandelt worden war und sich durch entsprechendes Ausglühen 
wieder in einen gut verarbeitungsfähigen Zustand bringen ließ. 

Wie vorher bemerkt, bewirkt ein 
Härtprozeß, der von einer Temperatur unter- 
halb von 700° aus vorgenommen wird, gar 


nichts. Um das Eisen zu härten, d. h. sein am 

perlitisches Gefüge in ein martensitisches gl 

überzuführen, muß es mindestens etwas A 

über den unteren Haltepunkt erwärmt ALT E E O 

werden. Soll die Härtung möglichst weit 45000080008 

getrieben werden, so muß die Tempe- Verlängerung —> 

ratur sogar etwas über den oberen Fig. 21. 

Haltepunkt gesteigert werden (bei einem f Zerreißkurve. 

Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von über Rests: at naoh dem Walsen o sorelaltig ausge- 
0,5°/, fallen ja beide, wie gesagt, zusammen). glühr. 


Die Bestimmung der Haltepunkte ist deswegen für die Feststellung der Härtetemperatur 
unbedingt notwendig. Soweit nicht, wie es in der Regel geschieht, von den Stahl- 
werken eingehende Vorschriften über die bei der Härtung innezuhaltenden Bedingungen 
gegeben werden, müssen diese im eignen Betriebe ermittelt werden. Die Beobachtung . 
des Haltepunktes erfolgt in demselben Ofen, in welchem der Kohlenstoffgehalt bestimmt 
wird. Eine Probe des zu untersuchenden Materiales wird in diesem eingebaut und 
gut gegen Wärmeabgabe geschützt, ihre Temperatur wird mit einem im Inneren der | 
Probe befindlichen Thermo-Element gemessen. Man erwärmt dann den Ofen mit 
gleichmäßigem Strom und notiert zu bestimmten Zeiten die Temperaturen. Ebenso 
beobachtet man nach Erwärmung: über den Haltepunkt hinaus den Temperaturrückgang 
bei der Abkühlung nach ausgeschaltetem Strom. Trägt man die Temperaturen in 


136 H. Krúss, Die Entwicklung der feinmech. u. optischen Industrie im Kriege. O. 
einem Koordinatensystem als Ordinaten, die dazu gehörigen Zeiten als Abszissen ein, 
so erhált man zwei im allgemeinen glatte Kurven, in welchen sich die Haltepunkte 
als Knicke bemerkbar machen. Fig. 22 gibt den Verlauf der Kurven bei Silberstahl 
wieder, bei welchem der Haltepunkt beim Anheizen bei 740° und beim Abkühlen bei 720° 
liegt. Es zeigt sich hier sehr schön die be- 
kannte Erscheinung, daß die Umwandlungs- 
punkte bei der Erwärmung und Abkühlung 
bei etwas verschiedenen Temperaturen auf- 
treten. Noch deutlicher kommen die Halte- 
punkte hervor, wenn man ein zweites 
Thermo-Element ausserhalb der Probe im 
Ofen anbringt und dann die Temperaturen 
in dem Probestück und außerhalb desselben 
beobachtet. Eine besondere charakteris- 
tische Kurve erhält man, wenn man als Ordi- 
naten die Differenz der beiden Temperaturen 


| 


einträgt. Dieselbe Anordnung wird: auch "O7 4 6 8 0 2 4% ® 20 22 mm 


dazu benutzt, um die Schmelz- oder Min. 


Erstarrungspunkte von Legierungen zu be- 
stimmen. 

Naturgemäß erfordert die Messung der Temperatur mit Hilfe von Thermo- 
Elementen auch eine zeitweise Kontrolle derselben durch Vergleich mit einem in der 
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt geprüften Normal-Elemente, wozu die 
geeigneten Vorrichtungen im elektrischen Laboratorium der Optischen Anstalt 
G. P. Goerz vorhanden sind. Ferner gehören zu dem Laboratorium noch verschiedene 
andere Öfen, welche Erhitzungen auf höhere Temperaturen, bis zu 1800°, gestatten. 
Die Temperaturmessung bei diesen letzteren erfolgt mit Hilfe eines optischen Pyrometers. 

Im wesentlichen beschränkt sich der Bereich der Untersuchungen auf die Prüfung 
der im Betriebe verwendeten Metalle und des Glases, dazu kommen nach Bedarf 
Bausteine, Holz, Leder usf. Eine wichtige Rolle spielt schließlich noch die Prüfung 
des Schmieröles. Hier sind Einrichtungen vorhanden, um sein spezifisches Gewicht 
(mittels genauer Aräometer oder mit der Wage), die Viskosität bei verschiedenen Tem- 
peraturen, sowie den Flammpunkt bei offenem und geschlossenem Tiegel zu prüfen. 
Sie dienen hauptsächlich zur Kontrolle der Lieferungen. 


Fig. 22. 
Haltepunkt von Silberstahl. 


a— 


Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege. 


Eine Ergänzung zu den Ausführungen in Heft 7 u. 8, 1918. S. 37. 
Von Prof. Dr. HE. Krüss in Hamburg. 


Nachdem jetzt der Jahresbericht der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik 
und Elektrotechnik für das Jahr 1917 erschienen ist, können die früher für die 
Jahre 1914 bis 1916 gegebenen Mitteilungen eine Ergänzung erfahren. 

Der damals erwartete weitere Anstieg der Beschäftigung ist unter dem Einflusse 
der „Hochkonjunktur des Hindenburg-Programms“ in starkem Maße eingetreten. Die 
Arbeiterzahl war im Berichtsiahre 487 043 (373 954)!), die anrechnungsfähigen 
Lohnsummen betrugen 1 166 190 540 M (694 895 210 M). Die Anzahl der Betriebe 
war 9276 (9164), die Anzahl der durchschnittlich in einem Betriebe beschäftigten 
Arbeiter 53 (40,8) und der durchschnittliche Arbeitsverdienst eines Arbeiters 2186 M 
(1858 M), also etwa 45 °/, höher als im Jahre 1914. 

Während 211 Betriebe gelöscht wurden, sind im Berichtsjahre 323 neu ent- 
standen. 

Was die Verteilung der Arbeiterzahl über die Bezirke der verschiedenen Sek- 
tionen anbetrifft, so ist sie überall gewachsen. Während der Gesamtzuwachs 30 0/, 
beträgt, erheben sich die Sektionen I (mit Berlin), Schleswig-Holstein, Hansestädte 


1) In den Klammern stehen die entsprechenden Zahlen für das Jahr 1916. 


Heft 23 u. 24. 


18. Dezember 1918. Fir Werkstatt und Laboratorium. 


137 
(Sektion V), Sachsen (Sektion III), Rheinprovinz (Sektion VII) und Bayern 
(Sektion X) über den Durchschnitt, die anderen Sektionen blieben darunter. 

Sehr interessant ist wieder die Verteilung der Arbeiterzahl und der Gesamt- 
lohnsummen auf die einzelnen Zweige unserer Industrie, wie sie in der früheren 
Veröffentlichung in einer größeren Tabelle (S. 39) angegeben worden war. Hier 
sei nur einzelnes mitgeteilt. Die gezahlten durchschnittlichen Löhne sind überall 
hinaufgegangen, auch in den wenig beschäftigten Zweigen. Den höchsten Jahres- 
lohn verzeichnen wieder die Gewehrfabriken mit 3237 M (2843 M). Bei der op- 
tischen Industrie ist der durchschnittliche Jahresverdienst 2707 M (2070 M), in der 
Präzisionsmechanik 2081 M (1651 M). Optische Industrie und Präzisionsmechanik 
beschäftigten zusammen 45 353 Arbeiter (33 225) mit einer Jahreslohnsumme von 
100 432 850 M (59 797 390 M). Bedenkt man, daß im Jahre 1914 für diese beiden 
Zweige die Arbeiterzahl 24 927 und die Lohnsumme 41 625 470 war, so sieht man, 
daß unsere Industrie durch den Krieg in einen starken Beschäftigungsgrad ver- 
setzt worden ist. | 


m nen 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Über galvanisches Vergolden und Ein Bad stellt man nun dadurch her, daß 


Verplatinieren. 
Bayer. Ind.- u. Gewerbebl. 103. S. 175. 1917. 


Trotz des immer mehr sich ausbreitenden 
Schoopschen Metallspritzverfahrens (vgl. diese 
Zeitschr. 1917. S. 77 u. 1918. S. 89) ist die 
Galvanotechnik an der Arbeit, ihre Verfahren 
mehr zu vertiefen und zu verbessern; handelt 
es sich doch recht oft um Arbeiten, bei denen 
man die auf elektrolytischem Wege erzeugten 
Metallisierungen aus gewissen Gründen stets 
bevorzugen wird. 


Zur Vergoldung hat sich das nachfolgende 
Bad recht gut bewährt: 


31 g sehr gut zerteiltes Feingold werden 
in 186 g Königswasser (62 g chem. reine Sal- 
petersäure und 124 g chem. reine Salzsäure) 
gelöst, und zwar in einem Achatbehälter, der 
in einem Glas- oder Porzellantiegel unterge- 
gebracht und mit einem starken Pappdeckel 
dicht abgedeckt ist, um ein Entweichen der 
entstehenden lästigen Stickoxyddämpfe zu ver- 
hindern. Nach Auflösung alles Goldes zu Gold- 
chlorid füge man 1 1 destilliertes Wasser hin- 
zu. Alsdann gebe man zu dieser Lösung so 
lange konzentrierte Ammoniaklösung unter be- 
ständigem Umrühren hinzu, bis sich ein dicker 
brauner Niederschlag gebildet hat, der durch 
weitere Zugabe von Ammoniaklösung nicht 
mehr vermehrt wird. Das so gewonnene Knall- 
gold oder auch Ammoniakgold, das in trockenem 
Zustande explosibel ist, wird abfiltriert, 5- bis 
6mal gründlich mit heißem Wasser ausge- 
waschen und naß mit einer Zyankalilösung 
innig verrührt, bis sich der ganze braune 
Niederschlag gelöst hat. Zur Fertigstellung 
der sogenannten Stammlösung hat man die zu- 
letzt erhaltene Lösung bis zu 4 1 mit destil- 
‚liertem Wasser aufzufüllen. 


man 2 ] der Stammlösung bis auf 4,5 1 mit 
destilliertem Wasser weiter verdünnt. Die 
Hälfte dieser Verdünnung wird mit 85 g che- 
misch reinem Zyankali gekocht; alsdann fügt 
man so lange Zyannickellösung hinzu, bis 
hochglanzpolierte Gegenstände nach 10 Se- 
kunden Eintauchens salpetersäurefeste Über- 
züge erhalten. Nun erst wird die andere Hälfte 
der Badflüssigkeit kalt hinzugegeben. Chemisch 
reine Nickelanoden ergeben gute Resultate. 
Die Badflüssigkeit ist nach Möglichkeit stets 
auf konstantem spezifischen Gewicht zu halten 
durch Zugabe alter Lösung oder entsprechen- 
der Mengen frischer Salze. 

Nachdem die abgebürsteten Gegenstände 
nach der Behandlung getrocknet worden sind, 
werden sie mit feinem Polierrot abgerieben, 
mit einem Schwämmchen nachgereinigt und 
nachbehandelt entweder in einem Bade von 

a) 227 g Stammlösung, 7 g Zyankali und 

1,1 1 Wasser 
oder für Rosavergoldung in einem Bade von 
b) 454 g Stammlösung, 100 g Pottasche, 
98 g Zyankali und 4,5 1 Wasser. 

Die für Rosavergoldung günstigste Vorbe- 
arbeitung geschieht mit dem feinen Sandstrahl. 
Auch ist empfehlenswert, die rosa zu vergol- 
denden Stücke kurze Zeit in Goldbad a zu 
tauchen oder mit einem dünnen Kupferüber- 
zug zu versehen. 

Platinbad. Zu 1 1 kochendem destillierten 
Wasser füge man in ein größeres Achat- 
gefäß der Reihe nach: 3 g Platinchlorid, 25 g 
phosphorsaures Natrium, 10 g kohlensaures 
Natrium, 5 ccm Salmiak und 35 g Borax. Die 
Hinzugabe hat langsam zu erfolgen, in Ab- 
stánden von je 5 Minuten, unter ständigem 
Kochen der Lösung, das verdampfende Wasser 
ist nachzufüllen. Die Gegenstände sind auf 


138 


saubersten Hochglanz fehlerfrei zu polieren, 
mit Ammoniaklósung abzuwaschen und in de- 
stilliertem Wasser nachzuspiilen. Alsdann taucht 
man sie in die obengenannte Goldlósung a), 
spült abermals mit Wasser über und behandelt 
weiter mit dem Platinbad, unter ständiger Be- 
wegung der Platinanode, bis die Gegenstände 
die gewünschte Farbe erhalten. Hierauf er- 
folgt Nachspülung in destilliertem warmen 
Wasser, Trocknen und Überreiben mit einem 
trockenen Lederlappen. : 

Bei allen Bädern beträgt die Spannung 7 V. 

Sowohl Gold- als Platinüberzüge, derart her- 
gestellt, sind fest, säure- und temperatur- 
beständig. F. Über. 


Gase in legierten Stählen. 
Stahl u. Eisen 37. S. 1075. 1917. 

Graham, ein bekannter Forscher auf dem 
Gebiete der Metallographie, brachte im Jahre 
1865 die ersten Untersuchungen über den Gas- 
gehalt der einfachsten Schweißeisen heraus. 
Er untersuchte erhitztes Schweißeisen im Va- 
kuum und stellte fest, daß es sich bei den 
entweichenden Gasen um eine Mischung von 
Kohlenoxyd, Kohlendioxyd, Stickstoff und 
Wasserstoff handelt. Auf die von ihm ange- 
gebene Methode haben sich bis heute umfang- 
reiche Untersuchungen, besonders an legierten 
Stählen und an Gußeisen aufgebaut. Im Guß- 
eisen fand man neben den obengenannten Gasen 
noch ferner nicht unerhebliche Mengen von 
Methan oder Grubengas, und man bemerkte, 
daß Gußeisen beträchtlich mehr Gas in ge- 
löstem Zustande enthält als Schweißeisen oder 
legierte Stähle Ferner fand man, daß alle 
Materialien nach einer mechanischen Bear- 
beitung (wie walzen, ziehen, schmieden usw.) 
einen geringeren Gasgehalt aufweisen.. Die 
größte Menge an Gas wird bei der Erhitzung 
der Stähle in der Gegend derjenigen Tempe- 
ratur frei, die man als die kritische bezeichnet, 
bei der Temperatur, bei der in dem Gefüge 
der Stähle eine innere Umwandlung der Kohlen- 
stoffbindungen oder Kohlenstofflösungen statt- 
findet. Es ist dies übrigens die Temperatur, 
über die ein zu härtender Stahl mindestens 
erhitzt werden muß, um nach entsprechender 
Nachbehandlung eine bleibende Härte zu er- 
halten. Die letzten angestellten Versuche 
stammen von J. W. Donaldson und sind an 
Stählen folgender Zusammensetzung vorge- 


nommen: 
Kohlen Sli, Man “Nickel Chrom 
o/, % % % % 
1. Nickelstahl . 0,21 0,08 0,72 3,20 — 
2. Siliziumstahl 0,21 346 0,29 — — 
3. Chromstahl. 0,43 0,32 0,25 — 3,28 
4. Manganstahl 0,08 0,13 350 — — 


Wirtschaftliches. 


Zeitschrift der 
D. G. f. M. u. O. 


Wie aus dieser Zusammenstellung ersicht- 
lich ist, enthalten die Stähle alle nahezu die 
gleichen Mengen an den sie typisierenden 
Grundstoffen. 

Bei der Erhitzung im Vakuum zeigte sich 
nun, daß unterhalb 500° und oberhalb 880° 
nahezu keine Gasentwicklung eintrat, und man 
benutzte daher a's Erhitzungsintervall 500° 
bis 880° C. Die mittleren Gasgehalte der 
untersuchten Stähle schwanken zwischen 
0,74 ccm und 2,5 cem für 1 g Stahl; es ergab 
sich nämlich bei Nickelstahl 2,5 cem, Silizium- 
stahl 1.4 cem, Chromstahl 1,1 cem, Mangan- 
stahl 0,7 cem. ie’ 

Mit steigender Temperatur wächst die Ab- 
gabe von Kohlenoxyd, sinkt zugleich die Ent- 
wicklung von Wasserstoffgas Siliziunf und 
Mangan erhöhen die Löslichkeit für Wasser- 
stoff und erniedrigen dieselbe für Kohlenoxyd. 
Leider sind die genaueren Herstellungsmethoden 
der untersuchten Stähle nicht im einzelnen be- 
kannt gewesen, so daß eine einwandfreie 
Schlußfolgerung aus den angestellten Unter- 
suchungen nicht möglich ist. Jedenfalls läßt 
sich aber mit Sicherheit annehmen, daß der 
steigende Nickel-, Silizium-, Chrom- und 
Mangangehalt die gelöste Gasmenge verringert. 
Die Art der gelösten Gase entspricht der der 
normalen Stahlsorten, nur daß eine Beimengung 
von Silizium und Mangan den Kohlenoxyd- 
gehalt herabsetzt und den Wasserstoffgehalt 
erhöht. Die kritische Temperatur ist die gün- 
stigste für die vollständige Austreibung der 
in den Stählen gelösten Gase. 

F. Uber. 


Überzug von Aluminium auf 
Gufseisen. 
Near East vom 28. 6. 1918, nach 
Elektrotechnik u. Maschinenbau 36. S. 431. 1918. 
Das Gußeisen wird galvanisiert und ver- 
zinnt oder verzinkt, dann zwei- oder dreimal 
bei 700° bis 800° in ein Aluminiumbad getaucht 
und darin mit Stahlbürsten abgerieben, so daß 


das Zinn oder Zink sich auflöst. Der Über- 
zug haftet fest und ist rostfrei, er gleicht 
dem gewalzten Aluminium. 
— p 
. Wirtschaftliches. 
Metallbeschaffung. 


Laut Verfügung vom 28. November 
1918 sind alle in den Betrieben befind- 
lichen Sparmetallmengen zur Durchfiih- 
rung von Friedensarbeiten freigegeben. 


Heft 23 a. 24. 
15. Dezember 1918. 


Dieselben dürfen daher für Friedens- 
arbeiten benutzt werden, jedoch mit der 
Maßgabe, daß überall dort Ersatzstoffe 
. Verwendung finden, wo dies möglich ist. 
Es dürfen ferner die am 13. November 
1918 im Besitze der Betriebe befind- 
lichen Sparmetalle, welche zur Herstellung 
von Heeresartikeln zugewiesen worden 
sind, weiter Verwendung finden. Da die 
Zuweisung für Kriegszwecke aber zu 
Vorzugspreisen erfolgt ist, haben die- 
jenigen Inhaber dieser Sparmetallmengen, 
welche dieselben für ihre eigenen Zwecke 
verwenden wollen, die Differenz zwischen 
dem gezahlten. Vorzugspreis und dem 
jetzigen Grundpreis an die Kriegsmetall- 
Aktiengesellschaft nachzuzahlen. Eine 
diesbezügliche Meldung ist an die Metall- 
meldestelle der Kriegsrohstoffabteilung, 
Abteilung H, Berlin W 9, Potsdamer 
Straße 9 u. 10, zu richten. Die nachzu- 
zahlende Differenz beträgt für 100 kg: 
bei Kupfer 100 M, Nickel 300 M, Alu- 
minium 100 M, Zinn 300 M, Zink 50 M. 

Sparmetalle, welche die Firmen ihren 
eigenen Beständen nicht entnehmen oder 
bei den beschlagnahmefreien Lägern ihrer 
Lieferanten kaufen können, werden nach 


wie vor durch die zuständige Metall-, 


beratungs- und Verteilungsstelle auf Kon- 
tingentschein zugewiesen. Anträge auf 
Ausstellung von Kontingentscheinen sind 
für feinmechanische und optische Betriebe 
bei der von der Wirtschaftlichen 
Vereinigung der Deutschen Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik, 
. Berlin NW 7, Dorotheenstr. 53, verwal- 
teten Metallberatungs- und Verteilungs- 
stelle zu stellen. Die Anträge müssen 
jeweils die benötigten Sparmetalle nach 
Metallart und Gewicht für eine Zeit- 
dauer von 3 Monaten aufführen; auch 
muß bei Anforderung die Zahl der in 
dem Betriebe beschäftigten Arbeiter ge- 


nannt werden. 
Wirtsch. Vyy. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Otto & Moritz, Mechanische 
Werkstatt G. m. b.H. Die Prokura des Fa- 
brikanten Robert Schoeller ist erloschen. 
Zu Geschäftsführern sind Direktor Erich 
Bohnstedt und Fräulein Margarete Lach- 
mann ernannt. 

Optische Anstalt C. P. Goerz Aktien- 
gesellschaft, Berlin-Friedenau. Die Pro- 
kura von Dr.-Ing. Ernst Jacobi und die 
Prokura von Arpad von Barenyi ist er- 
loschen. 


Ausstellungen. 


139 


Neu eingetragen: Richard 
für Feinmechanik, 


Lauenstein. 
Kohl, Werkstatt 
Glashütte; f 

Georg Reichel, Werkstatt für Fein- 
mechanik, Glashütte; 

Carl Faust, Mechanische Werk- 
stätten, Glashütte und Bärenhecke; 

Paul Stübner, Fabrik für Fein- 
mechanik, Glashütte. 

Leipzig. Warkentin & Krause. Die 
Firma lautet jetzt Max Krause, Fabrik 
geodätischer Instrumente. Alleiniger In- 
haber ist Herr Max Krause. 

Liegnitz.. Neu eingetragen: Paul Kall- 
mann. Inhaber Optiker Paul Kallmann. 
Fabrikation von optischen Artikeln. 

Wirtsch. Vyg. 


Y ——— 


Ausstellungen. 


Ausländische Mustermessen 
(Utrecht, London, Gotenburg, 
Tammerfors). 


Die dritte Wiederholung der Niederlándi- 
schen Jahresmesse in Utrecht findet vom 24. Fe- 
bruar bis 8. März 1919 statt. Es sind wiederum 
nur niederländische Erzeugnisse zugelassen: 
dagegen gibt man sich große Miihe, auslándi- 
sche und namentlich auch deutsche Einkäufer 
heranzuziehen und überhaupt im Zusammen- 
hang mit der Messe den Absatz der nieder- 
ländischen Erzeugnisse zu fördern. u. a. durch 
Einrichtung einer besonderen Auskunftsstelle 
für das Ausland. Der Verlauf der früheren 
Messen in Utrecht hat jedoch gezeigt. daß hei 
aller Tiichtigkeit der dargebotenen industriell- 
gewerblichen Leistungen der Niederlande für 
deutsche Finkäufer dort kaum irgend welche 


. Erzeugnisse zu finden sind. die nicht minde- 


stens gleich gut auch in Deutschland bezogen 
werden können. Deutsche Tinkaufsfirmen 
werden es daher unbedingt vorziehen, statt der 
Utrechter die um die gleiche Zeit (vom 2. bis 
8. März) stattfindende Leipziger Messe zu be- 
suchen. um durch ihre Bestellungen der schwer 
ringenden deutschen Industrie und ihren Ar- 
beitern Beschäftigung zuzuführen. Die Druck- 
sachen der Utrechter Messe können an der 
Geschäftsstelle der Ständigen Aus- 
stellungskommission für die Deut- 
sche Industrie (Berlin NW 40, Hindersin- 
straße 2) eingesehen werden. 

Die alljährliche Wiederholung der amtlichen 
Londoner Industriemesse soll gleichfalls anı 
24. Februar 1919 eröffnet werden. 


140 


Die Schwedische Messe in Gotenburg wird 
nach dem Erfolg des ersten Versuches auch 
1919 durchgeführt werden. 
die Dauer als Meßplatz beibehalten wird, ist 
jedoch fraglich, da neuerdings auch Malmö den 
gleichen Anspruch erhebt. 

Seit einiger Zeit sind Bestrebungen im 
Gange, auch in Finnland eine Mustermesse zu 
veranstalten. Während zuerst Helsingfors in 
Aussicht genommen war, scheint man sich nun- 
mehr auf Tammerfors als Meßplatz geeinigt zu 
haben. Bisher ist man mit vorbereitenden Ar- 
beiten, Bildung von Ausschüssen und dergl. be- 
schäftigt. 


4 


e anaa 


Unterricht. 


13. Prüfung Kriegsbeschädigter 

in Hamburg. 

Am 16. November fand im Marinelazarett 
auf der Veddel unter Anwesenheit des Vor- 
sitzenden des Landesausschusses für Kriegs- 
beschädigte, Senators Holthusen, sowie im 
Beisein des Soldatenrats wiederum eine Prü- 
fung der Kriegsbeschädigten im Feinmechaniker- 
gewerbe statt, die von dem Prüfungsausschuß 
der Gewerbekammer abgenommen wurde. Ge- 
prüft wurden 17 Kriegsbeschädigte, welche 
sämtlich, zum großen Teil mit recht gutem 
Erfolg, die Prüfung bestanden. Der Landes- 
ausschuß für Kriegsbeschädigte hat seit Be- 
ginn des Krieges 13 Kurse zur Vorbereitung für 
den Beruf des Feinmechanikers veranstaltet, 
in denen durchschnittlich 15 Kriegsbeschädigte 
ihre Vorbereitung erhielten. Der ausge- 
zeichneten Leitung der Kurse durch Herrn 
C. Marcus, sowie der theoretischen Anleitung 
durch den Architekten Koch ist es in erster 
Linie zu danken, daß in der kurzen Zeit eine 
wertvolle Grundlage für die künftige Erwerbs- 
arbeit geschaffen worden ist. 


AA 


Die neue Zeit. 
Herrn F. Lietzau in Danzig verdanken 
wir einen Ausschnitt aus den dortigen 
„Neuesten Nachrichten‘, den wir unver- 


kürzt und ohne Bemerkungen abdrucken. 


wollen. 

Im Kaiserhof fand am Sonntag, den 24. No- 
vember, eine Versammlung der Lehrlinge der 
Metallindustrie statt, die stark besucht war 


Unterricht. — Verschiedenes. — Bücherschau. 


Ob Gotenburg auf : 


Zeitschrift der 
NGfMno 


und in der Gewerkschaftssekretár Weber einen 
Vortrag über wirtschaftliche Forderungen der 
Lehrlinge hielt. 

Ihre Arbeitszeit solle nur 8 Stunden be- 
tragen, und ihre Fortbildungsschulzeit solle in 
die Arbeitszeit fallen. Die Lehrzeit solle nur 
der Ausbildung dienen, sie brauche dann nicht 
vier Jahre zu dauern, sondern könne mit zwei 
Jahren beendet sein. Höchstens dürfe sie drei 
Jahre dauern. Ferner solle man grundsätzlich 
iede Arbeit richtig bezahlen, auch die Arbeit 
des Lehrlings, wie dies in Amerika üblich sei. 
1 M die Woche sei aber keine ausreichende 
Bezahlung. Man müsse fordern im ersten Jahre 
50 Pf die Arbeitsstunde, im zweiten Jahre 
15 Pf. im dritten Jahre 1 M und im vierten 
Jahre 1,50 M'). Bei dieser Bezahlung im vierten 
Jahre werde man auf dies Jahr verzichten und 
den Lehrling als Gesellen anerkennen. Be- 
stehende Lehrverträge können natürlich nicht 
einfach aufgehoben werden. Ferner dürften 
auf einen Gesellen auch nur zwei Lehrlinge 
kommen. Auch Urlaub solle der Lehrling in 
jedem Jahre erhalten. Auf dem Lande sollten 
sie ein Jugenderholungsheim haben. Auch 
Teuerungszulagen müßten ihnen jetzt gewährt 
werden. — In der Aussprache stimmte man 
diesen Forderungen zu und empfahl die Organi- 
sation in der Gewerkschaft. In jedem Betriebe 
müsse ein Vertrauensmann der Lehrlinge ge- 
wählt werden. Im Prüfungsausschuß müsse 
auch ein Geselle mitwirken. Gewarnt wurde 
vor einem wilden Lehrlingsstreik. Forderungen 
müßten ordnungsmäßig vorgebracht und ver- 
treten werden. Für die Waisenlehrlinge müsse 
man besonders eintreten, da sie schutzlos da- 
stehen. In Danzig sei ein Industrieausschuß 
gebildet worden, dem man diese Wünsche vor- 
tragen wolle. Als ein Lehrling aufforderte, 
dem Lehrer nicht mehr zu gehorchen, wurde 
er von einem älteren mit erfreulicher Kraft 
und Frische abgeführt. Es wurde ihm klar- 
gemacht, daß die Schule im Interesse des Lehr- 
lings arbeite und daß man dem Lehrer gehorchen 
müsse. 


ee 


Willy Hippler, Die Dreherei und ihre Werk- 
zeuge in der neuzeitlichen Betriebsführung. 
8°. XI, 312 S. mit 319 Textfiguren. Berlin 
1918, Julius Springer. 12,00 M, geb. 
14,60 M. 

Das vorliegende Buch ist nach seiner 
ganzen Anlage nicht nur für den Betriebs- 


') In Hamburg sind die gleichen Forde- 
rungen aufgestellt worden. 
Red. dieser Zeitschr. 


Heft 230. 24. 
15. Dezember 1918. 


leiter und Konstrukteur. sondern auch fiir den 
Meister bestimmt. Die Darstellung ist so ge- 
wählt. daß sie auch dem .Werkstattmann* mit 
etwas technischer Grundbildung die wissen- 
schaftliche Grundlage für die Schaffung der 
Werkzeuge und die Ausnutzung der Drehbänke 
übermittelt. 


Ein kurzer allgemeiner Abschnitt behandelt 
zunächst die Haupteizenschaften des Kohlen- 
stoffstahles wie des Schnellstahles und gibt 
kurze praktische Anweisungen für die Ver- 
wirklichung der Hauptvoraussetzung neuzeit- 
licher Fabrikation: „Gleichmäßiskeit in der 
Leistung des Stahles und damit der Werk- 
zenge.“ Diese Grundhbedingung ist vor allem 
durch richtige, sacheemife Hirtung zu erfüllen. 
Es wird namentlich darauf hingewiesen. daß 
zur Ermittelung der richtigen Härte- und Anlaß- 
temperatur, die allein dem Stahl seine höchste 
Leistungsfähigkeit geben. nur Pyrometer und 
Härteprüfer. nicht das Arbeiten „nach Gefühl“ 
in Frage kommen. Anleitungen für ziemlich 
sicher durchzuführende Unterscheidung der 
Stahlsorten durch die Funkenprobe beschließen 
den Abschnitt. 


Tm Abschnitt TT, Spanleistung und Kraft- 
verbrauch beim Drehen. wird der Versuch ge- 
macht, die bisher vorliegenden zahlreichen. 
aber oft widersprechenden Versuchsergebnisse 
über die Beziehungen zwischen Schneidenform, 
schnittgeschwindigkeit. Spanquerschnitt und 
Kraftverbrauch fiir die Praxis nutzbar zu 
machen. In diesem Zusammenhang sind vor 
allem die Versuche von Prof. Rippler in 
Sheffield ausführlicher besprochen, bei denen 
auch die Lebensdauer der Drehstähle gebüh- 
rende Berücksichtigung gefunden hat. 

Als Vorbedingungen für die wirtschaftliche 
Ausnutzung der Drehbank (Abschnitt IIT) 
stellt der Verfasser auf: ,1. die Untersuchung 
und Festlegung der Leistungsfähigkeit der vor- 
handenen Bank, und im Zusammenhang damit 
2. die raffinierte Auswahl der jeweils wirt- 
schaftlichsten Schnittgeschwindigkeiten. Vor- 
schübe und Schnitttiefen als der die Dreh- 
leistung bestimmenden Faktoren, für jedes 
Material. jeden Druchmesser und jede Opec- 
ration. unter Anpassung an die Leistungs- 
fähigkeit der Bank.“ Nach Betrachtung der 
bisherigen Arbeitsweise bei der Einstellung 
der Drehbank auf wirtschaftliche Höchst- 
leistung wird besonders ausführlich der 
Schnellschnittanzeiger von Prof. Friedrich 
in Chemnitz besprochen. Dieser Anzeiger hat 


in seiner neuesten Ausführung die Form eines 


Rechenschiebers und ermöglicht für jeden ge- 
wählten Spanquerschnitt die zugeordnete wirt- 
schaftlichste Schnittgeschwindigkeit zu finden. 
Der Apparat ist nur für Schnellstahl bestimmt 


Vereins- und Personennachrichten. 141 


und beruht auf dem physikalischen Grundsatz: 
„Die Temperatur des Schnellstahles soll einen 
bestimmten Wert nicht überschreiten“. 


Für die jetzt im Gange befindlichen Norma- 
lisierunesbestrebungen ist von größter Wich- 
tigkeit die Forderung Hipplers, diese Nor- 
malisierung auch auf die Drehzahlen und Vor- 
schübe. Stufenscheiben.  Spitzenhóhen und 
Spitzenentfernungen. kurz auf den Gesamt- 
aufbau der Drehbanktypen auszudehnen. 

Am Beispiel einer Stufenscheiben-Schnell- 
drehbank wird gezeigt, "wie man sich durch 
genaue Untersuchung des inneren Aufbaues der 
Drehbank ein Bild ihrer höchsten Leistungs- 
fähigkeit machen kann. 

Nach einer kurzen Betrachtung über die 
Prüfung der Drehstähle (Abschnitt IV) sind im 
Abschnitt V die Drehwerkzenge in ausführlich- 
ster Weise behandelt. Dieser inhaltlich um- 
fangreichste Teil des Buches gibt einen selten 
vollständigen Überblick, mit Einschluß der Ge- 
windebohrer. Der letzte Abschnitt ist der Her- 
stellung der Drehwerkzeuge gewidmet und 
bietet hierfür viele praktische, handwerks- 
mäßige Ratschläge. 

Dieser notwendig kurze Hinweis auf den 
Inhalt des schönen Buches, dessen äußere Form 
zudem nichts von den Kriegsnöten merken läßt. 
móge es auch unserem Leserkreis wärmstens 
empfehlen. Es wird sich lohnen, seine Lehren 
auch für die feinmechanischen Betriebe auszu- 
nützen. G 


— 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Todesanzeigen. 


Julius Sartorius +. 


Durch den Krieg hat unser Zweig- 
verein ein treues Mitglied verloren. 
Julius Sartorius, Hauptmann und Ba- 
taillonskommandeur, Inhaber der Eisernen 
Kreuze I. und II. Klasse, zog zu Beginn 
des Krieges an der Spitze seiner Kom- 
pagnie ins Feld. Nachdem er über vier 
Jahre seinem Vaterlande mit Begeisterung 
gedient hatte, fand er am 1. November durch 
einen Kopfschuß den plötzlichen Tod. 
Fr ist der dritte Sohn unseres alten, 
weitbekannten Kollegen, des Präzisions- 
wagenfabrikanten Florenz Sartorius. 
In den 17 Jahren treuer Mitarbeit hat 
der Verstorbene im Sartoriusschen Unter- 
nehmen viel zum Gedeihen der jetzigen 
Werke beigetragen. Auch hat er stets 


=. Mh., —.. 


- 


A E e 


142 


die Interessen unseres Zweigvereins, so- 
wie die der gesamten Präzisionsmechanik 
mit Erfolg vertreten. 

Die Stadt Göttingen verliert in ihm 
einen Mitbürger, welchem allzeit das 
größte Ansehen und Wohlwollen zuteil 
geworden sind. 

Er hinterläßt seine Gattin mit zwei 
Kindern. 

Wir werden ihm stets ein treues Ge- 
denken bewahren. ~ 


Der Vorstand des Zweigvereins Göttingen. 
E. Rubstrat. 


Am 7. November entschlief sanft nach 
längerem Leiden in München unser Mit- 
glied 


Herr Prof. Dr. Georg von dem Borne, 


Professor an der Universität und Dozent an 
der Technischen Hochschule zu Breslau, 
Rittmeister a. D., Inhaber des Eisernen Kreuzes 
II. Klasse, 

Inhaber der Firma Atmos-Werkstätten 
zu Berlin. 

Wir werden sein Andenken stets in 
Ehren halten. 


Der Vorstand der Abteilung Berlin E.V. 
W. Haensch. 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 5. November 1918. 
Vorsitzender: Hr. Dr. Max Bekel. 

Der Vorsitzeude macht auf die Vor- 
lesungen der Oberschulbehörde über das Ge- 
nossenschaftswesen und den am 11. d. M. statt- 
findenden Vortrag des Hrn. Regierungsrats 
Oppens über das Warenumsatzsteuergesetz 
aufmerksam und berichtet dann über den Ver- 
lauf der 27. Hauptversammlung in Berlin, auf 
welcher außer wirtschaftlichen und technischen 
Fragen auch eingehend das Lehrlingswesen 
im Kriege besprochen worden sei. Im Ein- 
klang mit diesen Verhandlungen hat der sog. 
Sechzehner-Ausschuß für das Lehrlings- 
wesen angeraten, die Zulassung zur Gehilfen- 
Notprüfung nur nach einer Lehrzeit von min- 
destens 31/, Jahren zu genehmigen'). Die Ver- 
sammlung ist der Meinung, daß die von der 
Hamburger Gewerbekammer geübte Bedingung 
einer mindestens 3jáhrigen Lehrzeit auch ge- 


1) S. diese Zeitschr. 1918. S. 128. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Zeitschrift der 
D. G. f. M u. O- 


nüge, die Prüfung selbst dürfe aber in solchen 
Fällen nicht zu milde sein. Ferner wird von 
dem genannten Ausschuß angeraten, die Lehr- 
zeit der Lehrlinge in der Feinmechanik über- 
all auf 4 Jahre zu bemessen, entgegen der 
von verschiedenen Seiten kommenden Anre- 
gung, die Lehrzeit zu verkürzen. Die Ver- 
sammlung stimmt dem zu, da eine so viel- 
seitige Ausbildung, wie sie die Feinmechanik 
erfordert, in kürzerer Zeit nicht erreicht 
werden kann P. K. 


Abt. Berlin, E.V. Außerordentliche 
Sitzung im Heidelberger am 4. Dezember 
1918. Tagesordnung: Besprechung über die 
gegenwärtige und zukünftige Lage unseres 
Faches. Vorsitzender: Hr. W. Haensch. 

Der Vorsitzende eröffnet um 5?/, Uhr die 
äußerst stark besuchte Versammlung und 
schildert in kurzen Zügen, mit welchen Schwie- 
rigkeiten nicht nur die großen, sondern vor 
allen Dingen die mittleren und kleinsten Be- 
triebe bei den fortdauernd steigenden Forde- 
rungen der Arbeiter zu kämpfen haben. Hier- 
auf macht er Mitteilung über einen vom De- 
mobilisierungsamte gegründeten Zentralaus- 
schuß für Feinmechanik und Optik behufs 
Verteilung von Aufträgen und von Roh- 
stoffen. 

Nach eingehender Aussprache wird ein aus 
der Mitte der Versammlung gestellter Antrag, 
einen Arbeitgeberverband zu gründen, ein- 
stimmig angenommen. Der größte Teil der 
Anwesenden erklärt den Eintritt in den Ver- 
band. 

Auf Antrag des Vorsitzenden wird mit 
den Vorbereitungsarbeiten eine Kommission 
betraut, die aus folgenden Herren besteht: 

A. Blankenburg, Dr F. Handke, 
O. Himmler, M. Marx, M. Roux (i. Fa. 
Carl Bamberg), Dr. Seeger (i. Fa. Oigee). 


Am 11. Dezember fand im Meistersaal die 
konstituierende Sitzung des Verbaudes statt. 
Die von dem genannten Ausschuß entworfenen 
Satzungen wurden angenommen. In den Vor- 
stand wurden gewählt: Hr. Dir. Hahn (v. d. Fa. 
C. P. Goerz) als Vorsitzender, Hr. W.Haensch 
und die sechs oben genannten Herren. W. H. 


der Wirtschaft- 
Vereinigung, Herr Alfred 


Der Vorsitzende 
lichen 


Schmidt, ist zum Mitglied der Cölner 


Handelskammer gewählt worden. 


Schriftleitung: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Namen- und Sachregister. 


Für die sachliche Einordnung ist eine Anzahl von (fett gedruckten) Stichwörtern: benutzt, 
z. B. Ausfuhr, Elektrizitat, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werkstatt u. dgl. Für 
diesen Jahrgang ist, um Platz zu sparen, die Zahl solcher Stichwörter möglichst eingeschränkt 
worden; aus demselben Grunde wurde ein und derselbe Artikel in der Regel nur einmal 


aufgeführt. 


P hinter der Seitenzahl bedeutet: Patentschau; solche Patente finden sich nicht unter 


dem Namen des Inhabers, sondern nur unter den sachlichen Stichwörtern. 


Aeronautik: Flugzeitenmesser, 
Hahn 24 P. — Kursanzeiger, 
Schwarzbach 48 P. 

Akustik: Elektromagn. Stimm- 
gabel, Edelmann 47 P. 

Ausfuhr: Aus- u. Durchfuhr- 
verb. 47, 80. — -— bewill. in 
Schweden 57. — Einf. aus 
Amerika n. Engl. 68. — Zoll- 
erhöh. für el. Meßinstr. in 
Schweden 69. — Verkehr n. 
d. Ausl. 80. — Zahlgn. nach 
Finnland 80. — Postverk. n. 
Rußl. u. d. Ukraine 91. — 
Brillenhandel in Japan 91. — 
Großbrit. Glasind. nach dem 
Kriege 104. — Postverk. mit 
d. Krim 117. — Herstellg. v. 
Linsen in Schweden 128. 

Ausstellungen: Chem. — New 
York 1917 10. — Elektrot. 
— Ueno (Japan) 22. — — v. 
Arbeiten Kriegsverl. 57. — 
Messen: London 1918 58, 139; 
Glasgow 68; Gotenburg 59, 
139; Fredericia 1918 92; Ut- 
recht 139; Tammerfors 139. 


Backhuyzen, H. G. v. de 
Sande, Intern. Erdmessg. 10. 

Bein, W., Wiederkehr. Nach- 
prüfg. der Meßgeräte 13, 25. 

Berkeley, Earl of u. E. G. J.) 
Hartley, Trockengefäß 8. ! 

Berlowitz, M., Mikromano- 
meter 55. 

Berndt, Materialprüfung 59, 99, 
109, 121, 134. — Druckfestig- 
keit v. Glas u. Quarz 114. - 

Blaschke, A., 25 jabr. Jub. 83. 

Borne, G. v. d. f 141. 

Burkhardt, A. f 95. 


Druck: Mikromanom., Berlo- 
witz 55. — Druckfestigk. von 
Glas u. Quarz, Berndt 114. 


Elektrizität: Kondensator, Pfit- 
ger 8. — Kontakt, Warren 


Clock Cy. 12 P. — Hg-Dampf- 
gleichrichter: Vakuumgef., 
A. E G. 33 P; Dichtg. Puluj 
33 P; Isol. Masse, A. E. G. 
34 P. — Bussole, Siebenmann 
107 P. 


Fennel, A., Kriegsteuerungs- 
zuschläge 40. 

Fischer, M., Lage d. Priz.- 
Mech. u. Opt. 1917 20. 


Gase: Zerlegg. von Luft, Ges. 
Linde 131 P. — Zerlegg. von 
Gasgemischen, Dieselbe u. 
Politzer 131 P. — — in leg. 
Stahlen 138. 

Geodäsie: Int. Erdmessg., Bak- 
huyzen 10. — Theodolit, Hahn 
12 P. — Neigungsmesser, 
v. Klitzing 130 P. | 

Geschäftliches: Handelsreg. 9, 
20, 29, 44, 57, 68, 80, 91, 105, 
116, 128, 139. — Lage der 
Präz -Mech. u. Opt. 1917, Fi- 
scher 20. — Franz.-engl. opt. 
Fa. in d. Schweiz 21. — Entw. 
d. feinmech. u. opt. Ind. im 


Kriege, Krüss 37, 136. —. 


Kriegsteuerungszuschl., Fen- 
nel 40 — Kleine Handels- 
nachr. 45. -— Beschlagn. d. 
Gehúuse v. Registrierkassen 
67, 79. — Firmengründg. Fabr. 
Mowado 80. — Zwangsinngn. 
f. Thermom.- u. Glasinstr.- 


Macher 82. — Umwandlg. ei. 


ital. feinm. Fa. in A.-G. 91. — 
Thermom.-Fabr. in Ital. 91. — 
Ges. z. Herstellg. v. Präz.- 
Werkzeugen in Eskilstuna 91. 
— Brillenhandel in Japan 
91. — Bparmetalle 129. 
Geschichte: Erfindg. d. achrom. 
Linse, Prosser 22. 
Gesetzgebung: Umsatzsteuer- 
gesetz 90. 
Literatur: Umsatzsteuer, 
Weinbach 119. 


Gewerbliches s. Geschäft!. 
Gümbel, L., Lagerschmierg. 27. 


Hartley, E. G. J., s. Berkeley. 

Heilkunde: Inhalat.-App., Voigt- 
mann 106 P. 

Henker. O. Ziele d. Jenaer 
Opt.-Schule 73. 

Hippler, W., Die Dreherei usw. 
140. 


Hoffmann, S., Isotherm. Raum 
m. Gasheizg. 18. 


Imelmann, N. A., Ing.-Aus- 
bildung 119. 


Janzen, Zerfressgn. v. Me- 
tallen 17. 

Jurthe B., u. Mietschke O, 
Handbuch der Fräserei 129. 


Kautny, Th, Bleilótg. 59. — 
Karbidmangel 80. 

Kesel, G. Preisliste 59. 

Kompasse: Breite 72 P; Schnetzer 
106 P. 

Krüger, Rudolf + 95. . 

Krüss, H., Entw. d. feinmech. 
u. opt. Ind. im Kriege 87, 
136. — Psychische Anforde- 
rungen an Feinmech. 85. — 
Ersatzstoffe in d Feinmech. 
103. — An meine Kollegen! 
133. 


Laboratoriumsapparate, Che- 
mische: Schwefelsäure-Trok- 
ken-App., Berkeley u. Hartley 
8. — Sauerstoffgeh. v. flüss. 
Luft, Reineke 72 P. — Schüt- 
telapp., Thoms 126. — Be- 
schleunigg. d. Dialyse, Thoms 
127. — Gasanalysierapparat, 
Egnell 130 P. 

Laboratory, National Physical: 
Tätigk. auf. opt. Geb. 30. — 
Aus d. Tätigk.-Ber. 117. — 
Prüfg. wissensch. Instr. 118. 

Langhoff, P. + 34. 


144 


Leifer, G, Normenaussch. 76. 
Leppin, O. + 107. Ä 
Literatur (Spezielle Werke s8. 
-unter den betr. Stichwöıtern): 
Karbidmangel, Kautny 80. — 

Zeitgemäße Ing.-Ausbildung, 

Imelman 119. | 

| 

| 


Maße und Messen: Invar 6. — 
Wiederkehr. Nachprütg. de 
Meßger., Bein 13, 25. — Iso- 
therm.. Raum, Hotfmann 18. 
— Längenmessg. ei. Drahtes 
24 P. — Mitteleurop. Staaten 
u. int. Meterkonv., Plato 31. 
— MeBapp., Saul 33 P. 
Meter- Tonnen -Sek.-Syst. 42, 
56. — 0% o. 20% oder 0% u. 20°, 
Plato 49, 61. — Sollen Großbrit. 
und V. St. A, d. metr. Syst. 
zwangsw. einführen”? 69, 92. 

Preisliste, Kesel 59. | 

Metalle: Invar 6. — Harten v.' 
Al.-Bronze 7. — Verhútg, d.' 
Zerfressungen, Janzen 17. — 
Platinfund in Spanien 33. — 
Al.-Ind. d. Welt 46. — Palau 
90. — Platingewinng. 105. _ 

Literatur: Metalle, de Syo , 


81. 

‚Meteorologie: Beob. d. Druckes 
u. d. Feuchtigkeit der Luft, 
Siewers 71 P. 

Mietschke O. s. Jurthe. | 

Mnseum, Deutsches: Bibliothek 
32. 


Nautik: Meridiankreisel, Ges. f. 
naut. Instr. 34 P. — Kurs- 
anzeiger, Schwarzbach 48 P.; 
Lindberg 71 P. 

Normen: Vereinh. im D. Masch.- | 
Bau 1, 54. — 0% o. 20% oder 
0% u. 209, Plato 49, 61. 
-ausschuß der d. Feinmech., 
Leifer 76. — Bezugstempe- 
ratur, Passungen 129. 


| 
t 


Optik: Techn. Aussch. f. Brillen- 
optik 36. Handfernrohr, 
v. Hake 130 P. 


Patentwesen: Abänderung der, 
Bestimmgn. ü. Anmeldg. 22. 
— Patentliste 8. Inhaltsverz. 

Petzold, W. + 107. | 

Pflüger, A., Kondensator 8 | 


Namen- und Sachregister. 


'Plato, F., Mitteleurop. Staaten! 
und int. Meterkonv. 31. 
0% o. 20° oder 0° u. 
61. 

Projektionsapparate: Beleuch- 
tungseinr., Buky 48 P. — 
Dreifarbenraster als Schirm, 
Huch 107 P. 

Prosser, 
d. achrom. Linse 22. | 


Beichsanstalt, Phys. - Techn.: 
Prüt.-Geb. 49. — UÚbertritt d. 
Dir. d. lI. Abt. in den Ruhe- 
stand 108. 


Sartorius, Julius y 141. 
Schuchardt & Schütte, Tech- 
nisches Hilfsbuch 47. 
Siemens, Arnold v. + 60. 
Sozlales: Ermúd.-Erscheingn. b. 
Arbeit. in engl. Fabr. 9. — 
Bekanntmachung, betreffend 
Gehilfenprüfung Berlin 21. — 
Stärkere Heranziehg. kriegsw. | 
Betriebe u. Beitragsvorsch. z. 


| 
48. — Über armamput. Hand | 
werker 67. — Anforderungen | 
an Mechaniker, Krüss 85. — 
Prüfg. v. Kriegsbesch. in Ham- 
burg 92, 140. — Günstigste 
Arbeitspause 117. Not- 
prüfgn. 128. — Weibl. Optiker 
in England 129. — Die neue 
Zeit 140. 
Sprenger, Max $ 48. 
Strahlen: Kühlg. d. Elektroden, ' 
Reiniger, Gebbert & Schall: 
12 P; Veifa-Werke 107 P. 
Syo, E. de, Metalle 81. 


Thoms, H., Schüttelapparate 
126. — Beschleunigung der 
Dialyse 127. 


Unterricht: Fortbildungsschule 
der Opt. u. Glasinstr.-Erz. in 
Wien 46. — Ziele d. Jonger 
Opt.-Schule, Henker “73. 
Prüfg. v. Kriegsbeschadigten | 
92, 140. 

Literatur: Techn. Abende, | 
Zentr.-Inst. f. Erziehung und 
Unterr. 95. 


= 
` 


A. Deutsche Ges. für 
Mechanik und Optik: 

Hauptverein: 72, 81, 83,' 
95, 97, 107, 119, 128, 131. 


| 
| 
Wereinsnachrichten: 


Richard B., Erfindg. | 


Zeitschrift der 
_0.G f MoV 


Wirtschaftliche Ver- 
einigung: 20, 44, 68, 98, 
105. 

Zweigvereine Berlin: 
34, 59, 81, 96, 142. — Dres- 
den: 107. — Göttingen: 108, 


141. — Hamburg-Altona: 
34, 60, 72, 120, 142. — Leip- 
zig: 82. > 


B.AndereVereine: Inter- 
essenvereinigung D. Opt. 24. 
— Aussch. f. Feinmech. 55. 
— Techn. Aussch. f. Brillen- 
Opt. 36, 96. — Verband D. 
Elektrotechniker 132. 


Vickenssons & Co., Ober- 
flächen-Härteverf. 18. 

Wagen: Balkenwage, Hahn 
33 P. 

Wärme: Dewarsches Gefäß, 


Bornkessel 33 P. — Doppel- 
wand. Behälter mit Vakuum- 


mantel, Ges. f. Lindes Eism. 
47 P. 

Weinbach, H., Umsatzsteuer 
119. : 

Weinstein, M. B. + 59. 

Werkstatt. I. Materialien 


Materialprifg., Berndt 59, 99, 
109, 121, 134. — Ersatzstoffe 
in d. Feinmech., Krüß 103. — 
Metallbeschaffung 138. 
Il. Bearbeitung. III. Ver- 
bindung der Materialien 
untereinander: Glas als 
Flußmittel 18. — IV. Ober- 
flächenbehandlung: Här- 
ten von Al -Bıonze 7. — Ober- 
fachen - Harteverf., Vickens- 
sons € Cu. 18. Bronze- 
tiberz. 88. —  Metallspritz- 
verf.89 — Ätzen v. Messing u. 
Stahl 127. — Vergolden u. Ver- 
platinieren 137. — Alum. auf 
GuBeisen 138. — V.Verschie- 
denes: Vereinh. im Masch.- 
Bau 1. — Abrichtplatte, Laes- 
ser 11 P. — Lagerschmierg., 
Gümbel 27. — MeBapp., Saul 
33 P. — Normenaussch. 54, 76. 
— Beleuchtung 67. — Ver- 
wertg. von Zellstoffriemen 68. 
VI. Literatur: Tech- 
nisches Hilfsbuch, Schuchardt 
& Schütte 47. — Bleilótung, 
Kautny 59. — Handbuch der 
Fräserei, Jurthe u. Mietschke 
129. — Die Dreherei usw., 
Hippler 140. 


Wirtschaftliches s. Geschäft- 


liches. 


Zentralinst. f. Brsiehe: u. 


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IV Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 1918. Heft 1 u. 2. 


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IV Zeitschrift der Deutschen:Gesellschaft fir Mechanik und Optik. 1918. Heft 3u. 4. 15. Februar 1918. 


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wichtige Meldungen find durd) Hunde rechtzeitig an die richtige Stelle gelangt. 


DObmohl der Rugen der Meldehunde überall befannt ift, gibt e3 noch immer Befiber friegs- 
braudbarer Hunde, welde fidh .nicht entid)liegen fünnen, ihr Tier dem Vaterlande zu leihen! 


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truppen, Berlin-Dalenjee, Kurfürjtendanım 152, Abteilung Kriegshunde, richten. 


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Luitpoldftrake, für gleiche Zmede melden. 


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12. B. 82774. Verf. z. Reindarstellg. v. Edel- 
gasen. R. Brandt, Ludwigshafen. 1.11. 16. 


L. 42073. Verf. zur Erzeugg. niedriger 
Temp. P. Langer, Aachen. 18. 5. 14. 


21. R. 45464. Kontakteinrichtg. an MeBinstr. 
J. H. Reincke, Weitmar b. Bochum. 31. 1. 18. 

S. 44464. System der Telegr. mit Draht. 
G. Owen Squier, London. 20. 10. 15. 

Sch. 51 355. Stromschlußvorrichtg. f. Thermo-, 
Baro-, Manometer, Wasserstandsgläser u. dgl. 
F. Schneider, Fulda. 15. 8. 16. 

W. 49238. Leydener Flaschen für Influenz- 
elektrisier- u. Kondensatormaschinen. A. 
Wehrsen, Berlin. 26. 4. 17. 

W. 49800. Dichtg. f. gasdicht in ei. Behälter, 
insb. in Gleichrichterzellen, Röntgenröhren 

„u ähnl. App., einzusetzende Teile. L. Wolf» 
rum, Augsburg. 21. 9. 17. 


27. G. 45754. Quecksilberdampf - Luftpumpe. 
Gleichrichter-A.-G., Glarus. 19. 10. 17. 


30. B. 84194. Verschluß für feine Öffnungen. 
H. Boller-Hürlimann, Zürich. 17. 7. 1%. 

F. 42526. Tropfenzähler. M. Fetters, Berlin. 
19. 11. 17. 

P. 34835. Einrichtg. z. Bestimmung u. Fest- 
legg. der Reaktionsfähigk. eines Menschen 
auf unerwartete Eindrücke bei gleichzeitiger 


17. 


ständiger anderweitiger Inanspruchnahme 
seiner Aufmerksamkeit. C. Piorkowski, 
Berlin. 19. 5. 16. 


Sch. 52 720. Kopfzange z. Herstellg. weithal- 
siger Glasgefábe. A. Schiller, Schöne- 
berg. 11. 3. 18. 


42. A. 29332. Schiffsgeschwindigkeitsmesser. 
E. G. Ahnström u. O. A. A. Tenow, 
Stockholm. 15. 5. 17. l 
80 323. Verf. u. Vorrichtg. z. automat. 
Bestimmg. der Abtrift von Flugzeugen u. 
Luftschiffen. M. Beese-Boutard, Johanis- 
thal. 14. 10. 15. 
B. 80 904. Elektr. Ferntachometer m. Wechsel- 
stromdynamo. R. Bosch, Stuttgart. 17. 1.16. 


B. 


D. 32098. Vorrichtg. z. Mengenbestimmung 
strömender Flüssigkeiten. Deutsche Ver- 
suchsanstalt für Luftfahrt, Berlin, u. 
E. Seppeler, Neukölln. 27. 10. 15. 

E. 22029. Pendel zum Aufsuchen v. Boden- 
schätzen u. Prüfen von Stoffen durch Ema- 


nation. N. Engel, Großmövern, Lothr. 

12. 12. 16. E 
H. 71610. Mikrometer. Hommelwerke, 

Mannheim-Käferthal. 29. 1. 17. 


H. 71645. Meßbürette f. Gasanalysen. Heinz 
& Schmidt, Aachen. 2. 2. 17. 

H. 73548. Strahlungs-Wärmemesser mit einem 
Widerstandsbolometer u. ei. Blende. Zus. 
z. Pat. Nr. 302050. F. Hirschson, Berlin. 
17. 1. 18. 

J. 17941. Gefäß z. qualitat. u. quantitat. Ana- 
lyse v. Lósgn. u. deren Niederschlägen. 
N. Jungeblut, Charlottenburg. 27. 9. 16. 

L. 45893. Feindruckmesser z. Messung von 
kleinen Druckdiff. bei Luft-, Wasser- und 


Landfahrzeugen. Schütte - Lanz, Mann- 
heim-Rheinau. 26. 11. 17. 

O. 10321. Vorrichtg. z. Einstellg. v. Lösgn. 
auf eine bestimmte Konzentration. A. Ol- 


schowsky, Breslau. 14. 8. 17. 

S. 43647. Antriebsvorrichtg. f. Registrierapp., 
astronom. Instr. o. dgl. Svenska Aktie- 
bolaget Logg, Stockholm. 9. 3. 15. 

Sch. 51765. Vorrichtg. z. selbsttät. Anzeige 
von Geländehöhen durch Befahrung des 
Geländes mit ei. wagenartigen Vorrichtg. 
mit Hilfe ei. unter der Einwirkg. ei. Pendels 
stehenden Reibradgetriebes. H. Schaefer, 
Berlin-Südende. 11. 8. 17. 

St. 30239. App. z. absorbometr. Gasanalyse 
mit festen Stoffen. H. Strache, Wien, u. 
K. Kling, Lemberg. 7. 11. 16. 

St. 30 963. Verf. z. Messen von Gas- o. Luft- 
mengen, die aus ei. Flüssigkeit in Form von 
Bläschen austreten. E. Stich, Friedenau. 
21. 1. 18. 

T. 18796. App. z. Bestimmg. u. Aufzeichng. 
v. Windrichtgn. Ch. Theune, Berlin. 
2. 8. 13. 


~ Li, > 


el, eee 


Erteilungen. 


21. Nr. 305807. Gefäß f. Vakuumapp., insb. f. 
Quecksilberdampfgleichrichter. S.-S.- W., 
Siemensstadt. 24. 10. 15. 

Nr. 306838. Flaschenförmiger Inhalations- 
apparat mit hahnkükenartig wirkendem Ver- 
schlußpfropfen. A. Fleischhauer, Gehl- 
berg. 18. 4. 14. | 


30. Nr. 306 891. Mediz. Spritze zum Injizieren 
von Serum, Morphium, Lymphe o. dergl. 
W. H. Furneß, Glouchester. 6. 1. 16. 

Nr. 306 937. Einrichtg. zur Bestimmung u. 
Festlegg. der Reaktionsfähigkeit eines Men- 
schen auf unerwartete Eindrücke bei gleich- 
zeitiger ständiger anderweitiger Inanspruch- 
nahme seiner Aufmerksamkeit. C. Pior- 
kowski, Berlin. 20. 5. 16. 


82. Nr. 306004. Verf. z. Herst. v. Kapillar- 
rohren aus Glas von genau vorgeschr. Innen- 
gestalt, K. Küppers, Aachen. 25. 7. 16. 


42. Nr. 304 614. Vorrichtg. zum Ablesen des 
wahren Kurses an Kreiselkompassen ; Zus. 
z. Pat. Nr. 288818. Sperry Gyroscope 
Cy., New York. 22. 4. 14. 

Nr. 304 616. Beobachterbrille mit gleichzeitiger 
Verstellg. beider Irisblenden. Hartmann 
€ Braun, Frankfurt. 17. 5. 17. 


“Nr. 304 712. Kompaß. O. Schnetzer, Donau- 


eschingen. 27. 1. 16. 

Nr. 304 713. Differenzdruck-Quecksilbermano- 
meter. G. A. Lindstedt & Co., Stock- 
holm. 23. 3. 17. 

Nr. 304 714. Registr. Thermometer. Taylor 
Instrument Cies., Rochester. 11. 4. 13. 

Nr. 304 733. Vorrichtg. z. Regelg. der Strö- 
mungsgeschwindigk. des Gases bezw. der 
Flüssigkeiten in Gasanalysierapp. F. Egnell, 
Stockholm. 1. 8. 17. 


Nr. 304765. Kompa® mit durchsichtigen 
Böden, Spiegelablesung und Dioptern. E. 
Perman, Stockholm. 23. 12. 14. 

Nr. 305250. Blindenkompaß. K. Nowak, 
Posen. 24. 10. 16. 

Nr. 305 403. Einrichtg. z. Befestigg. d. Linsen 
von Doppelfernrohren. J. W. Riglander, 
New York. 19. 1. 15. 

Nr. 305 404. Projektionslampe. Ritter & Uhl- 
mann, Basel. 3. 1. 17. 

Nr. 305 405. Hifsgerät u. Verf. z. Bestimmg. 
von Beleuchtungsstärken. J. Teichmüller, 
Karlsruhe. 17. 6. 17. 

Nr. 305415. Kreiselkompaß. Sperry Gyro- 
scope Cy., Brooklyn. 22. 4. 14. 

Nr. 305 438. Orientierungsbussole mit ein- 
stellb. Zeiger und nach der Einstellg. mit 
der Magnetnadel schwingendem Zeiger. R. 
Pfannenstiel, Dachau. 4. 5. 17. 

Nr. 305784. Augenspiegel. H. Cranz u. F. 
Neunhoeffer, Stuttgart. 12. 7. 17. 

Nr. 305 807. Gefäß f. Vakuumapp., insb. f. 
Quecksilberdampfgleichrichter. S.-S.- W., 
Siemensstadt. 24. 10. 15. 

Nr. 306 095. Gasbürette mit Temp.- u. Barom.- 
Korr. E. Szász, Diösgyör-Vasgyar. 20. 6. 17. 

Nr. 306241. Gezeitenkurvenauswerter. F.Kuhl- 
mann, Rüstringen. 18. 9. 17. 

Nr. 306 635. Verf. u. Vorrichtg. z. automat. 
Bestimmg. der Abtrift v. Flugzeugen u. 
Luftschiffen. M. Beese-Boutard, Johannis- 
thal. 15. 10. 15. 

Nr. 806 759. Antriebsvorrichtg. für Registrier- 
app., astron. Instr. o. dgl. Svenska Ak- 
tiebolaget Logg, Stockholm. 10. 3. 15. 

72. Nr. 304919. Verf. z. Ortsbestimmg. unter 
Wasser befindl. Gegenstände auf akust. 
Wege. A. Wendler, Erlangen. 31. 8. 16. 

74. Nr. 305273. El. Kontaktthermometer. R. 
L. Macher, Wiesbaden. 14. 7. 17. 


Beilage zur Zeitschr. der D. G. f. M. u. O. 1918. Heft 19 u. 20. 


Patentliste. 
Bis zum 3. Oktober 1918. 


Anmeldungen. 

Klasse: 

7. J. 18138. Verf. z. Verbinden von Rohren 
versch. Abmessgn. H. Junkens, Dessau. 
13. 3. 17. 

12. B. 82774. Verf. z. Reindarstellg. v. Edel- 
gasen. R. Brandt, Ludwigshafen. 1.11. 16. 

M. 58074. Transport- u. Aufbewahrungsbe- 
halter f. verflüs. Gase. R. Mewes, 
Berlin. 31. 5. 15. 

S. 47594. Metallene Vakuumtransport- u. 
Aufbewahrungsgefäße bezw. Tauchgefäße 
f. verflüss. Gase mit im Vakuumraum an- 
gebrachten Adsorptionsmassen. A. Spa- 
dinger, Wien. 20. 12, 17. 

S. 48001. Rektifikationssäule aus Glas für 
Laboratoriumszwecke mit einem kugelge- 
fiillten Glasrohr. Sudenburger Ma- 
schinenfahrik und Eisengie- 
Berei, Magdeburg. 14. 3. 18. 

T. 21514. Bewegungsvorrichtg. z. Ausführg. 
der Gleitdialyse. H. Thoms, Steglitz. 


24. 8. 17. 
17. G. 46232. Zerlegg. v. Gasgemischen. 
Ges. f. Lindes Eismaschinen, 


Höllriegelskreuth. 4. 2. 18. 

M. 56032. Verf. z. Verflüssigen u. Trennen 
von Gasgemischen. R. Mewes, Berlin. 
27. 4. 14. 


G. 44696. Anordng. z. Evakuierg. v. 
Gefäßen, insb. für el. Zwecke. W. Ger-: 
mershausen, Leipzig 18. 12. 16. 

H. 67281. Elektrostat. Voltmeter. Hart- 
mann & Braun, Frankfurt. 10. 8. 14. 


21. 


W. 49706. Metallische  Róntgenróhre. L. 
Wolfrum, Augsburg. 4. 9. 17. 

30. D. 34269. App. z. Aufzeichnen von 
Kurven; Zus. z. Pat. Nr. 295327. W. 
Dann, Rastatt. 4. 3. 18. 


32. T. 21368 Verf. z. Herstellg. v. Glas- 
hohlkörpern. Treuhand - Vereini- 


gung, Berlin. 9. 5. 17. 


42, A. 28398. Kreiselhorizont. 
& Co., Neumiihlen. 5. 8. 16. 

A. 29993. .Vorrichtg. an mit Membranen ver- 
sehenen Mebinstr. zur Umwandlg. der gerad- 
linigen Bewegg. der Membran in eine Dreh- 
bewegg. des Zeigers. Aktiebolaget 
Vetenskapliga Instrument, Lund. 
17. 12, 17, 

E. 22789. Einrichtg. z. Bestimmg. der Null- 


Anschütz 


linie bei Gasanalysevorrichtgn. © F. 
Egnell, Stockholm. 29. 11. 17. 
F. 42233.  Drehschwankungsanzeiger für 


umlaufende Wellen. 


H. Frahm, Ham- 
burg. 25. 8. 17. l 


F. 42871. Aneroidbarometerkapsel; Zus. z. 
Pat. Nr. 288537. R. Fuel, Steglitz. 
25. 2. 18. l 

F. 43322. Haarróhrchen - Mikrometer. R. 
Funk, Stuttgart. 18. 6. 18. 

G. 45423. Reflexionsapp. f. naut. Astro- 


nomie. G. J. X. Gosselin, San Sebastian. 
20. 7. 17. 


H. 66504. Ausdehnungskórper f. Temperatur- 
regler mit gewelltem, nach innen einge- 
stülptem Oberteil der rohrförmigen Patrone. 
J. H. Hoeffgen, Düsseldorf. 20. 5. 14. 


H. 72565. Opt. Geschwindigkeitsmesser. 
Frese, Berlin, u. K. Herrmann, Frank- 
furt a.M. 11. 4. 17. 


J. 17941. Gefäß z. qualitat. Anal. v. Lösngn. 
u. deren Niederschlägen. N. Jungablut, 
Charlottenburg. 27. 9. 16. 


K. 59262. Verf. z. Nachweis des Methange- 
halts in Grubenluft, bezw. der Konzentra- 
tion eines Gases in Gasgemischen. F. 

Krüger. Langfuhr, O. Reinkober, 
Berlin, u. H. Riegger, Ostrach (Hohen- 
zollern). 19. 6. 14. 


K. 61860. Kardanisch aufgehängtes Gyroskop 
mit Luftantrieb. E. Klahn, Morris Plains, 
V. St. A. 21. 2. 16. 


L. 36554. Vorrichtg. f. Präzisionsmessgn. auf 
Bergwerksstrecken unter Zuhilfenahme 
eines Theodoliten. B. Lukasiewicz, 
Kopalnia Kazimierz, Rußl. 26. 4. 13. 


M. 63051. Zeigerantrieb f. Anzeige- u. Re- 
gistrierapp. Ph. Müller, Langenargen. 
19. 4. 18. 

N. 16681. Gasdichtebestimmungsapp. Na- 
turgas G. m. b. H., Lemberg. 12, 4. 16. 

P. 35761. Verf. z. Beleuchtg. mikroskop. Ob- 
jekte mittels seitlich o. von oben auffallen- 
der Strahlen. Polyphos, München. 
8. 6. 17. 

R. 45492. Dehnungsmesser mit hydraul. 
Preßkolben z. Bestimmg. der elast. u. blei- 
benden Formänderg. v. Hohlkórpern. F. 
J. Röttgen, Düsseldorf. 7. 2. 18. 

Sch. 51706. Orientierungsapp. f. Schiffe, 

_Tauchboote u. Flugzeuge. U. Wehrli, 
Frauenfeld. 31. 7. 17. 

S. 45663. Vorrichtg. z. Messen, Anreißen u. 
Bohren von Löchern in ein Werkstück, z.B. 
in eine herzustellende Lehre auf feinstes 
Maß. Ludwig Spitz & Co. Berlin. 
19. 8. 16. 

St. 30239. App. z. absorbometr. Gasanal, mit 
festen Stoffen. H. Strache, Wien, u. 
K. Kling, Lemberg. 7. 11. 16. 


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- 


T. 21165. Projektionsvorrichtg. z. gleich- 
zeitigen Projektion von 2 o. mehr Bildern. 
Technicolor Motion PictureCorp., 
Boston. 7. 12. 16. 

W. 47980. Zweiteiliger achrom. Kondensor 
f. Makroprojektion. Carl Bamberg, 
Friedenau. 6. 6. 16. 

W. 49606. Meridiansucher u. Mittagsmelder. 
W. Wehrenfennig, Neukematen, Ob.- 
Ósterr. 3. 8. 17. 

W. 50203. Lichtbildwerfer für Werkstatt- 
zeichnungen. E. Westhoff, Lütgendort- 
mund. 29. 12. 17. 

W. 50318. Vorrichtg. z. Bestimmg. des Rand- 
winkels v. Flüssigk., z.B. z. Prüfg. der Ad- 
hásion von Schmierölen. R. Wegner v. 

' Dallwitz, Heidelberg, u. G. Duffing, 
Berlin. 24. 1. 18. 

57. R. 45 398. Photochem. Atzverf. J. Rieder, 
Steglitz. 17. 1. 18. 

67. B. 81785. Schleifmaschine f. Brillenglas- 
ränder. A. Baumbusch, Stuttgart. 
24. 10. 17. 

74. B. 84031. Einrichtg. z. Ortsbestimmg. ei. 
Schallquelle. O. T. Bláthy, Budapest. 
19. 6. 17. | 


Erteilungen. 


17. Nr. 307359. Verf. z. Erzeug. niedr. Temp. 
P. Langer, Aachen. 19. 5. 14. 

21. Nr. 305807. Gefäß f. Vakuumapp., insb. 
f. Quecksilberdampfgleichrichter. S.-S.-W., 
Siemensstadt. 24. 10. 15. 

Nr. 307835. Leydener Flaschen f. Influenz- 
Elektrisier- u. Kondensator-Masch. A. 
Wehrsen, Berlin. 27. 4. 17. 

Nr. 308 363. Stromschlußvorrichtg. f. Thermo-, 
Baro-, Manometer, Wasserstandsgliiser u. 
dgl. F.Schneider, Fulda. 16. 8. 16. 

32. Nr. 306004. Verf. z. Herstg. v. Kapillar- 
rohren aus Glas von genau vorgeschr. 
Innengestalt. K. Küppers, Aachen. 
25. 7. 16. 

Nr. 308013. Vorricht. z. Herstellg. v. Löchern 
in . Glasbirnen, Glaszylindern u. sonst. 
Hohlkörpern durch Stichflammen. Joh. 
Schumacher, Cóln. 7. 3. 13. 

42. Nr. 305250. Blindenkompaß. K. Nowak, 
Posen. 24. 10. 16, 


. Nr. 305403. Einrichtg. z. Befestigg. der 


Linsen von Doppelfernrohren. J. W. 
Riglander, New York. 19. 1. 15. 

Nr. 305404. Projektionslampe Ritter & 
Uhlmann, Basel. 3. 1. 17. 

Nr. 305405. Hilfsgerät u. Verf. z. Bestimmg. 
.von —Beleuchtungsstárken. 
müller, Karlsruhe-Riippurr. 17. 6. 17. 

Nr. 305415. Kreiselkompaß. The Sperry 
Gyroscope Comp., Brooklyn. 22. 4. 14. 

Nr, 305438. Orientierungsbussole mit ein- 
stellb. Zeiger und nach der Einstellg. mit 


J. Teich- 


der Magnetnadel schwingendem Zeiger. 
R. Pfannenstiel, Dachau. 4. 5. 17. 

Nr. 305784. Augenspiegel. H. Cranz u 
F, Neunhoeffer, Stuttgart. 12. 7. 17. 

Nr. 306095. Gasbürette mit Temp.- und 
Barom.-Korr. E. Szász, Diósgyór-Vás- 
gyar. 20.6. 17. 

Nr. 307295. Papierfiihrg. f. registrier. Instr. 
mit gradlinigen Ordinaten. A. E. G., Berlin. 
15. 4. 17. 

Nr. 307 364. Registriervorrichtg. an Meßapp. 
für strómende Gase; Zus. z. Pat. Nr. 304 890. 
Chemische Fabrik Griesheim - 
Elektron, Frankfurt. 25. 5. 17. 

Nr. 307 365. Selbsttätig wirkende Gasanaly- 
siervorrichtg. f. 2 o. mehrere versch. Einzel- 


analysen. F. Egnell, Stockholm. 
30. 1. 16. l 
Nr. 307 376. Zeitlaufwerk f. Registrier- 


trommeln mit mehrf. einstellb. Umdrehungs- 
zeit. T. Baeuerle & Söhne, St. Ge 
orgen. 9. 9. 17. 

Nr. 307402. Vorrichtg. z. Messen der Tau- 
punkttemp. der Luft. H. Siewers, Dort- 
mund. 22. 6. 17. 

Nr. 307438. Maßstabsteilungen, Skalen f. 
Instr. u. dgl. F. Nobis, Berlin. 10. 1. 17. 

Nr. 307512. Meßbürette f. Gasanalysen. 
Heinz & Sohmidt, Aachen. 3. 2. 17. 

Nr. 307530. Feindruckmesser z. Messg. v. 
kleinen Druckdiff. bei Luft-, Wasser- u. 
Landfahrzeugen. Schütte-Lanz, Mann- 
heim. 27. 11. 17. | 

Nr. 307583. Mikrometer. Hommelwerke, 
Mannheim. 30. 1. 17. 

Nr. 307906. Gefäß z. qualitat. u. quantitat. 
Analyse von Lósgn. u. deren Niederschlágen. 
N. Jungeblut, Charlottenburg. 28. 9. 16. 

Nr. 308005. App. z. absorbometr. Gasanalyse 
mit festen Stoffen. H. Straahe, Wien, 
u. K. Kling, Lemberg. 8. 11. 16. 

Nr. 308115. Brille o. dgl. mit aus mehreren 
Einzellinsen bestehenden Gläsern. Nitsche 
& Günther, Rathenow. 5. 2. 15. 

Nr. 308124. Meniskenförmige, einfache, zer- 
streuende Vorstecklinse mit ringförm. 
Fass. f, ein phot. Obj. Carl Zeiss, Jena 
29. 7. 14. 

Nr. 308201. Vorrichtg. z. Einstellg. v. Lösgn. 
auf ei. bestimmte Konzentration. A. Ol- 
schowsky, Breslau 15. 8, 17. 

Nr. 308227. Strahlungswärmemesser mit ei. 
Widerstandsbolometer u. ei. Blende; Zus. 
z Pat. Nr. 302050. F. Hirachson, 
Berlin. 18. 1. 18. 

Nr. 308699. App. z. Bestimmg. u. Aufzeichng. 
von Windrichtgn. Ch. Theune, Berlin. 
3. 8. 13, 


74. Nr. 300273. EI. Kontaktthermometer. 
R. L. Maaher, Wiesbaden. 14, 7. 17. 


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u S/S 


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Zeitschrift re 


scan Geseseaf Für Mechanik ni jü | 


Heransgegebei vö vom Vorstande. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesamte Glasinstrumenten-Industrie. 


Schriftleitung: A. Blaschke, Berlin - Halensee, Johann - Georg - Str. 23/24. 
Verlag und Anzeigenannahme: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Heft 23 u. 24, S. 133—144. 


15. Dezember. 


1918. 


Die 


Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 
(bis Ende 1916: Deutsche Mechaniker-Zeitung) 


erscheint monatlich zweimal. Sie ist den technischen, 
wirtschaftlichen und gewerblichen Inter- 
essen der gesamten Präzisionsmechanik, 
Optik und Glasinstrumenten-Industrie ge- 
widmet und berichtet in Originalartikeln und 


Referaten úber alle einschlägigen Gegenstände. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Zeitschrift die Be- 
kanntmachungen und Sitzungsberichte des Hauptvereins 

‘und seiner Zweigvereine. 

Alle den Inhalt betreffenden Mitteilungen und An- 

fragen werden erbeten an den Schriflleiter 


A. Blaschke in Berlin - Halensee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen 
der Technik und Wissenschaft zu Anzeigen sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 


Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von alten bekannten Anzeigengeschäften zum Preise von 


.50 Pf. für die einspaltige Petitzeile angenommen. 


Bei jährlich 3_ 6 12 24maliger Wiederholung 


gewähren wir 12% 25 871/4 50%), Rabatt, 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter 
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 
Verlagrhuchhandlung Julius Springer 
in Berlin W.9, Link - Str. 23/24. 


Fernspr.: Amt Kurfürst 6050-53. Telegrammadr.: Springerbuch. 
Reichsbank-Giro-Konto. Deutsche Bank. Dep.-Kasse C. 
Postscheck-Konto: Berlin Nr. 11 100. 


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Inhalt: 
H. Krñiss, An meine Kollegen! S. 133 — G. Berndt, Die Materialprúfung bei der Optischen Anstalt C. P Goerz 
(Schluß) S. 134. — H. Krúss, Die Entwicklung der feinmechanischen und optischen Industrie im Kriege (Ergänzung 
zu 8. 37) S. 136. — FUER WERKSTATT UND LABORATOKIUM: Galvanisches Vergolden S 137. — Gase in legierten 


Stählen 8. 138. — Überzug von Al auf Gußeisen 8. 138. — WIRTSCHAFTLICHES: Metallbeschaffung 8. 138. — Aus 
den Handelsregistern 8. 139. — AUSSTELLUNGEN: Ausländische Mustermessen 8. 139. — UNTERRICHT: 13. Prüfung 
Kriegsbeschadigter in Hamburg 8. 140. — VERSCHIEDENES: Die neue Zeit 3. 140. — BUECHERSCHAU 8. 140. — VEREINB- 


UND PERONENNACHRICHTEN : Julius Sartorius + 8. 141. — Prof. Dr. v. d. Borne f S. 142. — Zwgv. Hamburg-Altona, 
Sitzung vom 5. 11. 18 8. 142. — Abt. Berlin, Sitzungen vom 4. u. 11. 12. 18 8. 142. — Personennachricht 8. 142. — NAMEN- 
UND SACHREGISTER S. 143. — PATENTLISTE auf der 3. Seite der Anzeigen. 


Welcher Mechaniker oler Uhrmacher 


hat Lust eine Idee anzufertigen? Kleines Objekt, gemeinsame Sache. 
Angebote unter J. J. 14305 an Rudolf Mosse, Berlin SW. 19. (2337) 


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vere nigte Bornkesselwerke, Berlin N. 4. 
„Fabriken: Berlin — Mellenbach — Rudolstadt. 


Brenner zum Löten, blühen, Schmelzen eto. 


Il Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 1918. Heft 23 u. 24. 15. Dezember 1918. 


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Schärfen von Metallkreissägen 


sowie Rundschleifarbeiten bis 300 mm Länge übernimmt 
Gustav Amigo, Feinmechanik, Berlin SW. 68, Ritterstr. 41. 


Telefon Moritzpl. 4539. (2329) 


transport der Kriedshunde. 


Die in der Heimat und im Felde befindlichen mit Diensthunden belieferten 
Truppenteile haben Anweisung erhalten, die Hunde unmittelbar ihren Besitzern gegen 
Empfangsbescheinigung zuzuführen. Ueber den Zeitpunkt der Rückführung können 
nähere Angaben nicht gemacht werden. Es sind hier die gleichen Schwierigkeiten, 
wie bei dem Rücktransport der Mannschaften zu überwinden. Immerhin ist damit zu 
rechnen, daB in Anbetracht der schnellen Räumung der besetzten Gebiete und wie 
gesagt unter Berücksichtigung der Transportschwierigkeiten, dieser oder jener Hund 
nicht oder erst später zurückgebracht werden kann. Hunde, die von den Besitzern 
zur freien Verfügung gestellt wurden, auf deren Rückgabe also von vornherein ver- 
zichtet wurde, gehen in den Besitz der Heeresverwaltung über. 

Es wird gebeten, Anfragen der Hundebesitzer, wann die Rückführung ihres 
Hundes erfolgt, wo sich das Tier befindet usw., nicht ergehen zu lassen, da die Nach- 
richten-Mittelprüfungs-Kommission Abteilung Kriegshunde unter den heutigen Verhält- 
nissen selbst nichts Näheres weiß und daher bestimmte Angaben nicht zu machen 
vermag. 

Die Nachrichten-Mittelprüfungs-Kommission spricht bei dieser Gelegenheit allen 
Hundebesitzern, die ihre Tiere zur Verfügung stellten, ihren besten Dank aus. Die 
Hunde haben viel Gutes geleistet. [2333] 


Nachrichten-Mittelprüfungs-Kommission 


Abteilung Kriegshunde (früher Inspektion der Nachrichtentruppen), 
Charlottenburg, Suarezstraße 13, 4. Etage. 


Mechaniker 


zur Wartung von maschinellen Wagen 


und Paketiermaschinen gesucht. Ange- 
bote erbeten an 


Henkel & Cie, Düsseldorf. 


(2325) 


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Fortsetzung der Anzeigen auf Seite III. 


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