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Full text of "Zeitschrift für deutsche Mundarten 17.1922"

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ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE MUNDARTEN 


m 7 (1922) 


Gesamtübersicht: 


Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten, Band 1 — 6 (1900 — 1905) 
Zeitschrift für deutsche Mundarten, Band 1 — 19 (1906 — 1924) 
Teuthonista, Band 1-10 ( 1925 — 1934) 

mit Beiheften 1-12 


Zeitschrift für Mundartforschung, Band 11 — 19 (1935 — 1943) 
mit Beiheften 13 — 18 


(Nachkriegsfortsetzung ab Band 20 ) 


Dr. Martin Sändig oHG. 
6229 Niederwalluf bei Wiesbaden 









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Zeitschrift 


für 


Deutsche Mundarten 


Im Auftrage 
des 
Vorstandes des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 
und in Verbindung mit 
A. Bachmann, Th. Frings, Pr. Lessiak und F. Wrede 


herausgegeben von 


Hermann Teuchert 


Jahrgang 19223 in 2 Halbjahrsheften 


Dr. Martin Sändig oHG. 


1971 


Dr. Martin Sändig oHG. 
6229 Niederwalluf bei Wiesbaden 


Neudruck der Ausgabe von 1922 mit freundlicher Genehmi- 
gung der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. 
ISBN 3 500 22380 X — Printed in Germany 


Dank! M AIN 


ye Herzen Dank für den Zuspruch aus den Kreisen unserer Bezieher! Dank 
den germanistischen Gelehrten der nordischen Länder, namentlich Schwedens, 
die auf das werbende Wort des Herrn Dr. E. W. Selmer in Christiania über 
200 Kronen für einen „Hilfsfonds der Zeitsehrift für Deutsche Muudarten“ ge- 
spendet und in Zuschriften den Wert unserer Zeitschrift für ihre Forschung betont 
haben! Dank schließlich allen, die trotz der zahlenmäßig starken Steigerung des 
Bezugsgeldes der Zeitschrift auch in der schweren wirtschaftlichen Notiage der 
Gegenwart treu bleiben werden! Die deutsche Mundartforschung kann ohne 
sehwerste Schädigung der wichtigen Aufgaben, um die sie sich bemüht, ihr 
wissensehaftliehes Organ nieht entbehren. 


Der Verlag des Allgemeinen Die Schriftleitung: 
Deutschen Sprachvereins: H. Teuchert. 
| Ruprecht, 
Schatzmeister. 


Inhalt. 





Seite 
Deutsche Mundartenforschung und -dichtung in den Jahren 1919 uud 1920 (mit 
Nachträgen zu früheren Jahren) unter Mitwirkung mehrerer Fachgenossen zu- 
sammengestellt bei der Zentralstelle für den en des Deutschen Reichs 


und deutsche Mundartenforschung . . -. s s I-M.l 
Friedrich Ludwig Jahn und dio deutschen Mundisten. hole R. Trögel gg e "E 
Vorsicht mit Kleins Provinzialwörterbuch! Von Ernst Ochs …. ...... HÄ 
Der Verfasser des Sausenburger Idiotikons. Von Ernst Ochs . . ..... 78 
Vorschlag. Von Ernst Ochs. . . . S1 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden des nisdanleutschen 
Gebietes vom 13. bis 16. Jahrhundert ee von Zs. 1921, ús Von 
Kurt Böttcher. . .. à . 97 

Der Stamm vokal in mittelnlederdentschen Forbi wie wi nömen, geren en ir nahmen; 
gaben) und in ihren neuniederdeutschen Entwicklungen — ein alter Ingwäonismus 


(Auszug aus einer Marburger Dissertation). Von H. Gieseler. . . . . . 108 
‘Dialektgeographie der Danziger Nehrung. Von Walther Mitzka . . . . .. 117 
Sprachproben aus Deutsch-Pilsen in Oberungarn. Von Julius Greb. . . . . 135 


Die Mundart von Langenselbold (Kreis Hanau) und die Dialektgrenzen seiner weiteren 
Umgebung (Auszug aus einer Be Dissertation von 1921). Von Karl 


Siemon. .. ge ee ee a o EI 
Oberdeutsches in Thüringen. Von ‘Oskar Wei ise... 144 
Die Bublitzer Mundart E aus einer Königsberger Dissertations von 1921). y on 

Fritz Tita . .. E 


Das »Halbdeutsche der Esten. Von Wolfgang Staminler gë e A ën E a oe OA 


Iv Inhalt. 


Kleinere Beiträge: 
Westfälisches Wörterbuch. Von Theodor Baader 


Bücherbesprechungen: 
Siegfried Mauermann, Der Richtige Berliner, bespr. von H. Teuchert 
Guda Obend! — Trostbärnla. — Die Mundart der Grafschaft Glatz und ihrer 
böhmischen men — Huuch de er Kae bespr. von 
H. Teuchert 6 
H. F. Blunck, Der Wanderer. — Bits warr ni nöd, babe von H. Tenchert 
J. Kober, Spetzig Wätrate, bespr. vou H. Teuchert. d 
W. Stammler, Mittelniederdeutsches Lesebuch, bespr. von H. Teuchert 
Fr. Freudenthal, Ünnern Strohdack, bespr. von H. Teuchert . 
Hodw. Rodatz, Unkel Hinrich, bespr. von H. Teuchert . e 
Anton Dörrer, Tiroler Novellen der Gegenwart, bespr. von Othmar Mei- 
f singer er. 2 
Friedrich Schön, Geschichte dar (deulschen Mundartdichtung, Bees von 
Othmar Meisinger. : 
Friedr. Freudenthal, Wittboldshöfen und Sie Heidegoschichten, en 
von G. Struck . ! 
Wilh. Friedr. Wroost, Slagsiet, hank: von o Struck. 
Paul Schurek, Düwel un Dichter, bespr. von G. Struck . 
Hinrich Wriede, Der Mann im Sturm, bespr. von G. Struck . 
Rudolf Kinau, Lanterne, bespr. von G. Struck . 
Th. Frings und J. Vandenheuvel, Die südniederländischen Mundarten, ECH 
von L. 
Werneck- "Brüggemann, Alte flämische Volkslieder, bospr. von F. Wipper- 
mann . ; 
Robert Kämpf, Lautlehre der Beicheubergor Mundart, benne von Oskar 
Philipp 
Alfred Bab, Bibliographie der E Sprachinseln in "Südtirol, bean von 
A. Pfalz x 
H. Wix, Studien zur westfälischen Dialektgeographie i im Süden dès Teutoburger. 
waldes, bespr. von Theodor Baader 
Chr. Sarauw, Niederdeutsche Forschungen, bespr. von Theodor Baader 
K. Schiffmann, Das Land ob der Enns, bespr. von Julius Miede! . 
Pr. Lessiak, Die kärntnischen BEE, bespr. von Julius Miedel 
F. Mentz, Deutsche Ortsnamenkunde, bespr. von Julius Miedel ; 
Ernst W. Selmer, Sylterfriesische Studien, bespr. von Ferd. Holthausen . 
A. Seidel, Sprachlaut und Schrift, bespr. von Konrad Hentrich . ; 
Dr. Rud. Kleinpaul, Die deutschen Personennamen, bespr. von A. Fuckel 
A. Bähnisch, Die deutschen Personennamen, bespr. von A. Fuckel . 
Oscar Ortlepp, De wunnerbore Regenschärm, bespr. von Dr. Gustav Struck 
Anna Schütze, Mamsell, bespr. von Dr. Gustav Struck R 
Paul Wriede, Plattdeutsche Kinder- und Volksreime, bespr. von Dr. Gustav 
Struck e 
Wilh. Fr. Wroost, Vadder Soen, E von Dr. Gusta? Strack 


Kurze Anzeigen. .. a 2: 0 a‘ 92. 


Neue Bücher . 
Zeitschriftenschau : 
Bekanntmachung des Deutschen E E 


Seite 


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189 
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Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 
in den Jahren 1919 und 1920 


(mit Nachträgen zu früheren Jahren) 


unter Mitwirkung mehrerer Fachgenossen zusammengestellt 
bei der Zentralstelle für den Sprachatlas des Deutschen 
Reichs und deutsche Mundartenforschung. 


Vorbemerkungen. 


Die Zusammenstellung der Bibliographie ist diesmal mit besonderen Mühen ver- 
bunden gewesen. Immer schwieriger wird es, die Neuerscheinungen zu Gesicht zu be- 
kommen. .Aller Verkehr ist erschwert. Aber grade in den Zeiten der Not steigern sich 
Bedürfnis und Wert solcher bibliographischer Verzeichnisse für jeden Benutzer. Voran 
stelle ich deshalb die erneute dringende Bitte an alle Mundartenforscher, -schriftsteller 
und -liebhaber, für die nächste Bibliographie, die ihnen allen zugute kommt, zu helfen, 
mehr zu helfen als bisher. Namentlich alle diejenigen, die mit den ihr Gebiet be- 
treffenden Zusammenstellungen nicht zufrieden sind, mögen ihre Wünsche und besonders 
ihre Nachträge hierher einsenden. Auslagen und Porti können vergütet werden. 

Um so ehrlicher muß der Dank allen denen abgestattet werden, die trotz aller 


“ Erschwerung auch diesmal mit ihren Sammlungen geholfen baben. Das sind die Herren 
Prof. Bachmann in Zürich, Dr. Haffner in Freiburg (Baden), Prof. Löffler in Stutt- 


ia! 


gart, Dr. Lüers in München (von der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie 
der Wissenschaften), Prof. Schiffmann in Linz, Prof. Schwartz in Budapest, Schrift- 
steller John in Eger, Oberbibliothekar Voltz in Darmstadt, Dr. Rauh in Frankfurt 
(Main), Prof. J. Müller in Bonn, Prof. Krauß in Bistritz (Siebenbürgen), Dr. Kirchner 
in Jena (vom Thüringischen Wörterbuch), Prof. C. Müller in Dresden, Prof. Klemenz 
in Breslau, Prof. Borchling und Frl. Zijlstra in Hamburg, Bibliotheks - Obersekretär 


’ Ziegler in Greifswald, Prof. Teuchert in Rostock, Prof. Ziesemer in Königsberg. Die 


Genannten haben sich mit ihren wertvollen Beiträgen aufs neue uneigennützig in den Dienst 


' unserer gemeinsamen Forschung gestellt und dabei lästige und umständliche Mühen nicht 


gescheut. Mögen sie bald Nacheiferer finden auch in den Gebieten, die diesmal nur 


' durch die hier in Marburg gemachten Zusammenstellungen vertreten sein können, so in 
den meisten deutsch-österreichischen Provinzen und in Luxemburg. Kapholländisches 


` 


Material war Prof. Borchling nur für 1919 zugänglich, das für 1920 kann hoffentlich 
: das nächste Mal ergänzt werden; dagegen sind wesentliche Nachträge zu der bisher be- 


.' kannten Groninger Dialektliteratur möglich gewesen. 


Alle Eingänge wurden mit unseren Marburger Sammlungen verglichen und kom- 
biniert. Das ganz und gar nicht leichte, viel Zeit, Überlegung, Nachprüfung, Korre- 


M 


Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


spondenz erfordernde Redaktionsgeschäft lag auch diesmal wieder in den bowährten 
Händen von Fräulein Dr. Berthold. Für die Zuverlässigkeit ihrer Arbeit trage ich 
gern die Verantwortung. 


und 1918. 


Marburg (Lahn), Januar 1922. 


Inhaltsübersicht. 


L Allgemeines Nr. 1—101 . 


E CH Wë Cu be rs 


7. 
8. 


. Bibliographie, Zeitschriften, Sammlungen Nr. 1—6 
. Deutsch im allgemeinen Nr. 7—20. . Së 
. Mandartenforschung im allgemeinen Nr. 21—44 


[Mundart und Unterricht Nr. 38 — 44) 


. Berufs-, Standessprachen u. ä. Nr. 45—62. 
. Mundartliche Grammatik Nr. 63 . e 
. Mundartliche Wortforschung Nr. 64 — 82. 


[such Tier- und Pfianzennamen) 
Eigennamen Nr. 88—91 . 
Volks- und Mundartendichtung, Volkskunde Nr. 92—101 . 


li. Hochdeutsche Mundarten Nr. 102 — 821 
A. Im ganzen Nr. 102—104 . g 
B. Oberdeutsche Mundarten Nr. 105 — 5190. 


1. Allgemeines Nr. 105 . . . 
2. Alemannisch Nr. 106—342. 
a) Schweizerisch Nr. 106 — 255 
«) Allgemeines Nr. 106—186 . 
8) Westschweiz Nr. 187 — 225 . 
y) Ostschweiz Nr. 226 — 255 . 
[Vorariberg Nr. 254 1.) 
b) Nichtdiphthongierendes Baden Nr. 256 —28la . 
c) Elsässisch Nr. 282 — 286 d A 
d) Schwäbisch Nr. 287—333 . 
[Bayerisch Schwaben Nr. 880 — 838] 
e) Schwäbisch - fränkisches Grenzgebiet Nr. 334 — 342 
3. Österreichisch - Bairisch Nr. 343 — 491 . 
a) Österreichisch, Allgemeines Nr. 343— 349 


b) Tirol und italienische Sprachinseln. Kärnten. Krain Nr. 350 — 369 


c) Steiermark und Salzburg Nr. 370 — 377 

d) Oberösterreich Nr. 378 — 404 . 

e) Niederösterreich Nr. 405 — 409 

f) Ungarn Nr. 410 —433 

ei Böhmen Nr. 434—436 . . . 

h) Bayerisch und Oberpfälzisch Nr. 437 — 401 i 

[Böhmerwald Nr. 464 — 467, Egerland Nr. 468 — 492] 

4. Ostfränkisch Nr. 492 — 519a 

[Vogtland Nr. 59 — 519] 


Die äußere Einrichtung der Bibliographie ist dieselbe geblieben wie Zs. 1920 


Ferd. Wrede. 


Seite 


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O I CO N Don Gen an An Be 


ın den Juhren 1919 und 1920. 


C. Mitteldeutsche Mundarten Nr. 520—821 


1. 


2. 


Westmitteldeutsch Nr. 520— 703d 
a) Rheinfränkisch Nr. 520— 627 . 

«) Allgemeines Nr. 520— 522 

d Lothringisch Nr. 523f. . . 

y) Pfälzisch-Odenwäldisch Nr. 525—542 . Së 

d) Hessisch (und östliches Nassauisch) Nr. 543 — 627 
h) Mittelfränkisch Nr. 628— 703d 

«) Allgemeines Nr. 28—643. . 

3) Siebenbürgisch Nr. 644 — 660. . . 

3’) Linksrheinisches Moselfränkisch Nr. 661 — oe. 

d) Westerwäldisch-Siegerländisch Nr. 666 — 670 

¿) Ripuarisch Nr. 671—700 . ; 

CO Ripuarisch - niederfränkisches Greet Nr. 701703 d 
Ostmitteldeutsch Nr. 704 — 821 er ne 
a) Thüringisch Nr. 704 —719 . 

b) Obersächsisch Nr. 720 — 763 


[Erzgebirginch Nr. 786 — 752, Nordböhmisch Nr. 753. - 266, Lass Nr. T7 — 768a] 


c) Sohlesisch Nr. 764 — 821 
(Zipe Nr. 8201.) 


ill. Niederdeutsche Mundarten Nr. 822 — 1749 
Allgemeines Nr. 822— 948. 


A. 


= 


1. 
2. 


4. 
5. 


Bibliographie, Zeitschriften Nr. 822— 832. 

Niederdeutsch im allgemeinen Nr.833 — 863. 

(Plattdeutsche Bewegung Nr. 838 ff] 

Grammatisches, Lexikalisches, Namen Nr. 663a — 909 Ré 
Volkskunde, Volkslieder, Sprichwörter u. ä. Nr. 910 — 929 . ; 
Literaturgeschichte, Sammlungen, Unbestimmtes Nr. 930—948 . 


Niederfränkische Mundarten Nr. 949 — 1131 . 


l. 


2. 


Im Deutschen Reich Nr. 949—959. . 

In Holland und Belgien Nr. 960— 1131 

a) Allgemeines Nr. 960—981. . . 

b) Nordniederländische Mundarten Nr. oe 1075. 
c) Vlämische Mundarten Nr. 1076—1086. . 

d) Kolonial- Niederländisch Nr. 1087 — 1131 . 


. Niedersächsische Mundarten Nr. 1132 — 1569 
1. 
2. 


Allgemeines Nr. 1132—1160 . 

Westfälisch Nr. 1161— 1226 . . 

a) Allgemeines Nr. 1161—1173 . 

b) Attendorn - Arolsen Nr. 1174—1178. . . 
c) Lüdenscheid - Dortmund Nr. 1179—1188 . . 
d) Soest- Gütersloh - Paderborn Nr. 1189 — 1201 . 
e) Münsterland Nr. 1202—1221 . . . ; 
f) Tecklenburg- Osnabrück Nr. 1222 — 1226 . 


. Von Essen über Bremen und Hamburg bis Kiel Nr. 1227 1540 


a) Essen- Ahaus Nr. 1227 — 1234. .. . 
b) Von Meppen bis Minden Nr. 1235 — 1264. 
c) Ostfriesland Nr. 1265 — 1296 . tg 
d) Untere Weser Nr. 1297 — 1348 


II 
Seito 
18 
18 
18 
18 
18 
18 
19 
22 
22 
22 
23 
23 
23 
24 
24 
24 
25 


26 


28 
28 


28 
2 
30 
30 


31 
31 


32 
32 


36 


39 


41 


IV Deutsche Mundarteufurschung uud -dichtung in den Jahren 1914 und 1920. 


Seite 

e) Untere Elbe Nr. 1349—1425. . . . ae, 
[Lüneburg Nr. 1349 — 1354, Hamberg und Umgebung Nr. 1366 — 1412) 

f) Schleswig-Holstein, Lübeck Nr. 1426— 1540 . . . . 222.2. $ 

4. mek-, mik-Gebiet Nr. 1541— 1569. . . . 2 2 2 m 2 2 2202.49 

D. Ostniederdeutsche Mundarten Nr. 1570—1749 . . . 2 2 2 22.2.2... 50 

1. Linkselbisch Nr. 1570—1582 . . . T oe O0 

2. Rechtselbisch, Provinz Brandenburg Nr. 1583 — 1595. | 

3. Mecklenburg Nr. 1596 —1657 . . . . . 2 2 m nee. DI 

4. Pommern und Posen Nr. 1658—1722 . . . . 2 2 2 2 2 2 2.2.53 

5. Preußen Nr. 1723—1749 .. . 2: 2 Er 55 

IV. Namenverzeichnisse . . . . Be cet ale ode hen ar ve Se er DO 

1. Verfasser- und eer er ie lt A Eë A zien le zi. DO 


2. Geographisches Register . . . . « … 2 2 m nn nenn. 88 





I. Allgemeines. 
1. Bibliographie, Zeitschriften, Sammlungen. 


1. Deutsche Mundartenferschung u. -dichtung i. d. Jahren 1917 u. 1918 (mit Nachtr. 
‚u früheren Jahren). (Zs. 1920, 1—63.) — 2. Baesscke, Geo, Deutsche Philologie. 
(Wissenschaftl. Forschungsberichte, hg. v. K. Hönn, III.) Gotba, Perthes, 1919. 132 8. 
6M. [$ 9 behandelt die Mdaa.forschg. v. 1914 —1917.] + Scheffler Ze d. Sprache. 1920, 
88; Panzer Zs. f. Deutschkde. 1920, 395; Helm Litbl. 1921, 94. — 8. Weise, Osk., Mund- 
artliches. (Zs. f. Deutschkde. 1920, 384— 386.) [Literaturber. 1919.] — 4. Zeitschrift für 
Deutsche Mundarten. Hg. v. Herm. Teuchert. Jg. 1919. 1920. — 5. Wenker, Geo., Sprach- 
atlas des Deutschen Reichs: seit dem letzten Bericht Zs. 1920, 1 sind an die Preuß. Staats- 
bibliothek abgeliefert worden die Kartenblätter dich (Sata 11), dir (Satz 12), haben 
(Satz 23), haben (Satz 30), Kohlen, Nacht, oder sw., tun (Satz 10); Gesamtzahl der ab- : 
gelieferten Karten 1144. — 6. Deutsche Dialektgeographie. Berichte u. Studien über 
(1. Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs, hg. v. Ferd. Wrede. Marburg, Elwert. 
[Vgl. Zs. 1920, 1.] Heft VI: Wenzel, Fritz, Studien zur Dialektgeographie der südlichen 
Oberlausitz und Nordböhmens; Mitzka, Walter, Ostpreußisches Niederdeutsch nördlich 
vom Ermland; Ehrbardt, Rolf, Die schwäbische Colonie in Westpreußen. SE X u. 294 
u. 94* S. mit 3 Karten. Gr. 8°. 22 M. + Heft IV [Hommer. Kroh]. V [Frings]. VIII 
[Wenker. Lobbes. Neuse. Hanenberg]: Grootaers Leuvensche Bijdragen 13, 1921, 103f. 
97f. 99. — Heft XIV [Frings]: Dere. ebd. 13, 1921, 101—103; van Ginneken {dg. Jahrb. 
V, 41f.; Brenner Lit. Zbl. 1917, 878; Baesecke Dtscb. Philol. Te o Nr 2) 5. 54. — Heft VI: 
A. Wrede Köln. Volksztg. 1920 Nr. 686; Ziesemer Ostpr. Wort u. Werk, Heimatl. Sonn- 
tagsbl. d. Ostpr. Ztg., v. 6.8. 1921; ders. Zs. 1921, 188—190; ders. Altpr. Monatsschr. 
58, 139—141; Siebe Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 22, 106f.; Preusler Lit. Zbl. 1921, 544 f.; 
Grootaers Leuvensche Bijdragen 13, 1921, 105f., Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 362f. `- 


2. Deutsch im allgemeinen.*) 


7. Hirt, H., Geschichte der deutschen Sprache. (Handbuch f.d. dtsch. Unterr. IV. Bd. 
I. TI.) München, Beck, 1919. Xl u. 301 S. + Weise Ze f. Deutschkde. 1920, 376; Frings 
Z8.1921,89f.; Kluge Lit. Echo 22, 500f. — 8. Kluge, F., Deutsche Sprachgeschichte. Werden 
u. Wachsen uns. Muttersprache v. ihren Anf. bis z. Gegenw. Leipzig, Quelle u. Meyer, [1920]. 
VI u. 345 S. 8°. 33 M. -+ Lit. Zbl. 1921, 216; Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 353f. — 
9. Weise, O., Unsere Mutterspiache, ihr Werden u. Wesen. [Vgl. Zs. 1915, 2.] 9. verb. Aufl. 
Leipzig, Teubner, 1919. VIII u.2928. 8°. 5,60 M. -+ Germ.-rom. Mon. 8, 187 [Selbstanz.]. — 
10. Fischer, W., Die deutsche Sprache von heute. [Vgl. Zs. 1918, 2.] 2. durchges. u. verm. 
Aufl. Ebd. 1919. — 11. Schindler, K., u.Veikmer, A., Deutsche Sprachlehre f. Lehrerbildungs- 
anst. Nach d. Lehrpl. v. 1. 7. 1901 bearb. 2. Tl. Für Seminare. M. ein. farb. Karte d. dtsch. 
Mdaa. u. m. Abb. (im Text u. auf 3 Taf.) z. Lautlehro. 8. Aufl., bearb. v. G. Geist. Breslau, 
Handel, 1919. VIII u. 108 S. 8°. 2,50 M. — 12. Wasserzieher, Ernst, Leben und Weben 
der Sprache. Zweite, umgearb. u. stärk verm. Aufl. Berlin, Dümmler, 1920. XII u. 
280 8. + Scheffler Zs. d. Sprachv. 1920, 87; P.L. De Eekbom 1920, 61; Weise Ze f. 
Deutschkde. 1920, 376f.; Behaghel Litbl. 1921, 100f.; Bergmann D. neuer. Spr. 28, 383 f. 


1) Vgl. zur Ergänzung Jb. unter »Deutsch in seiner Gesamtentwicklung« und 
»Nhd. Sprache«. 


Zeitschrift für Doutsche Mundarten. XVII. Lu". l 


2 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


— 13. Sütterlin, L., Die Lehre von der Lautbildung. 2. Auf. Leipzig, Quelle u. Meyer, 
1916. 173 S. + Vl[iëtor)] D. neuer. Sprach. 25, 49 —51; Egyet. Phil. Közl. 41, 599. — 
14. Bremer, Otto, Deutsche Lautkunde. (Deutschkundl. Bücherei.) Ebd. 1918. 27 S. 
0,60 M. J Weidenmüller Die neuer. Spr. 27, 179f. — 15. Ders., Deutsche Lautlehre. (Vgl. 
Zs. 1920, 1.] + Feist Jb. 1917/18, 163. — 16. Fröschels, E., Über die Akzente der deut- 
schen Sprache. (Jahresber. d. österr. Ges. f. exper. Phon. 2, 1915, 71—77.) — 17. Grimm, 
J.u. W., Deutsches Wörterbuch. Seit dem Bericht Zs. 1920, 2 sind erschienen: Bd. 4 
Abt. 1 TI. 6 Lief. 2: grenzfort — grille. Bearb. v. A. Hübner. — Bd. 11 Abt. 3 Lief. 7: 
unglaube — unlasterhaft. Bearb. v. K. Euling. — Bd.12 Abt.2 Lief. 2: viel — viertel. 
Bearb. v. R. Meißner. — Bd.13 Lief. 16: watschelig — wechseln. Bearb. v. K. v. Bahder 
u. H. Sickel. — Bd. 13 Lief. 17: wechseln — weg. Unter Mitwirkg. v. H. Sickel bearb. v. 
K. v. Bahder. — 18. Wasserzieher, E., Woher? [Vgl. Ze 1920, 2.] + Feist Jb. 1917/18, 
168; Arch. N. F. 39, 129f.; Weidenmüller D. neuer. Spr. 27, 178f. — 19. Schirmer, Alfr., 
Ein Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. (Zs. d. Sprachv. 1919, 100 —103.) [Ent- 
wickelt d. Plan, ruft zur Sammig. auf.] — %. Kretschmer, P., Wortgeographie der hoch- 
deutschen Umgangssprache. [Vgl. Zs. 1920, 2.] + Wocke Neue Jahrb. Bd. 43/44, 300—302. 


3. Mundartenforschung im allgemeinen.') 


21. Schwyzer, Ed., Genealogische und kultarelle Sprachverwandtschaft. [Vgl. Zs. 
1918, 2.) + Spitzer Litbl. 1919, 281—284. — 22. Henschel, M., Zur Sprachgeographie 
Südwestgalliens. Diss. Berlin. Braunschweig, Westermann, [1916]. VII u. 171 S. u. 13 Taf. 
4M. [Methodisch wichtig] + Hartmann Jb. 1917/18, 67; Philipp Idg. Jahrb. VI, 23; 
Bertoni Arch. Rom. 2, 2; v. Wartburg Arch. N. F. 40, 155—158. — 28. Schneider, A., 
Über Mda.grenzen. (Vierteljahrsschr. f. Gesch. u. Landeskde. Vorarlbergs 4, 2.) — 24. Lewy, 
Ernst, Zar Frage der Sprachmischung. (Beitr. zur Sprach- u. Völkerkde., Festschr. f. 
A. Hillebrandt, 110—120.) — 25. Teuchert, Herm., Grundsätzliches über die Unter- 
suchung v. Siedlungsmdaa. . [Vgl. Zs. 1918, 2.] + Baesecke Dtsch. Philol. Te o Nr 2] 
8.51. — 25a. Jellinghaus, H., u. Böhmer, E., Konfession u. Mda. (Nd. Korrbl. 37, 21 f.) 
(Beispiele: St. Annen u. die pfälz. Colonie am Niederrhein.) + Seelmann Jb. 1919, 40. — 
26. Kloeké, G. G., De weerspiegeling der historie in de dialecten. [Vgl. Zs. 1920, 2.) -+ 
Seelmann Jb. 1917/18, 217. — 27. Ders., De beoefening der duitsche dialectkande. [Vgl. 
Zs. 1920, 2.] + Teuchert Jb. 1919, 35. — 28. Wrede, F., Zur Entwicklungsgeschichte der 
deutschen Mdaa.forschg. (Zs. 1919, 3 —18.) + Weise Zs. f. Deutschkde. 1920, 384; Teuchert 
Jb. 1919, 35; Seelmann Jb. 1919, 40. — 29. Michels, V., Über Begriff u. Aufgaben d. deut- 
schen Philologio. (Vgl. Zs. 1920, 2.] + Enders Dtsch. Litztg. 1917, 549 — 552; Lit. Zbl. 1917, 
945. — 30. Ehrismann, G.. Hugo von Trimbergs Ronner u. das mittelalterl. Wissenschafts- 
system. (Aufsätze z. Sprach - u. Literaturgesch., W.Braune ... dargebracht ... S.211—236.) 
[S.221 ff. zu Renner V. 22237—52.] — 81. Reis, H., Die deutschen Mdaa. [Vgl. Zs. 1918, 2.] 
Zweite, umgearb. Aufl. 1920. 1428. 8°. 420M. + 1. Aufl.: Oehl Allg. Litbl.26, 339; 2. Aufl.: 
Germ.- rom. Monatsschr. 8, 377 [Selbstanz.]; Teuchert Z8. 1921, 81— 84; Heilig Zs. d. Sprachv. 
1921, 140f.; Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 140 f. — 32. Weise, O., Unsere Mdaa., ihr Werden 
u. ibr Wesen. (Vgl. Zs. 1915,3.}) 2. verb. Aufl. Mit ein. Sprachenkarte Deutschlands. 
Leipzig, Teubner, 1919. XII u. 237 S. 8°. 6,75 M. + Zs. f. Deutschkde. 1920, 384 [Selbst- 
anz.|; Teuchert Zs. 1920, 181—183; B[oehm] Ze d. Ver. f. Volksk. 30, 42f. — 33. Ders., 
Die deutschen Volksstämme u. Landschaften. [Vgl. Zs. 1920, 2.) + B{oehm) Zs. d. Ver. 
f. Volksk. 27, 276. — 34. Ders., Die Mda. als Erklärerin schriftsprachl. Worte. (Zs. d. 
Sprachv. 1920, 129 — 131.) — 35. Steiger, Em., Mda. u. Schriftsprache in d. 2. Hälfte des 
18. Jahrh. nach gleichzeitigen Zeitschriften. Diss. Freiburg-i. Br. 1919. 1638. 8°. — 
36. Rotter, C., Zur Mda.schreibung. (Das deutsche Volkslied 21, 1919, 49 — 54.) [Gegen 
Zs. 1920 8.2 Nr. 34.] — 87. Nadler, Jos., Literaturgeschichte d. deutschen Stämme u. 
Landschaften. (Vgl. Zs. 1920, 2.) + 3. Bd.: Stammler Jb. 1917/18, 119; Korff Zs. f. 
Deutschkde. 1920, 401 — 408. 


1) Vgl. zur Ergänzung Jb. unter »Allgemeine Sprachwissenschaft und allgemeine 
vergleichende Läteraturgeschichte.. 


in den Jahren 1919 und 1920. 3 


88. Karstädt, Otto, Mda. u. Schule. Zweite erw. Aufl. (Manns Pädagog. Magazin 
H. 346.) Langensalza, Beyer u. Söhne (Beyer u. Männ), 1920. 90 S. 4,20 M. +- Seemann 
De Eekbom 1920, 171; Clasen Mitt. a. d. Quickb. 14, 39f.; Weise Ze f. Deutschkde. 1921, 
565. — 89. Weise, Osk., Deutsche Heimat u. Stammesart ‘im Unterricht an höh. Schulen. 
(Deutschunterr. u. Deutschkde., ... hg. v. Bojunga, H. 3.) Berlin, Salle, 1919. 66S. Gr.-8®, 
1,60 M. [Auch zu den Mdaa.] — 40. Fröhlich, A., Quellwasser. Gedanken u. Vorschläge 
zur Pflege der Mda. in der Schule. (Die Heimatschule, Organ des Reichsbundes »Heimat- 
schule«, 1. Jg. 12. u. 13. H.) — 41. Brinkmann, M., Pflege mda.licher Benennungen im 
Naturunterricht. (Deutsche Schulpraxis 40, 1920, 52f.) — 42. Zinck, Paul, Zur Verwen- 
dung der Flurnamen im Unterricht. (Zs. £. Deutschkde. 20, 227— 235.) — 48. Brather, Fr., 
Wie kann der Deutschunterricht der Erdkunde dienen? (Geogr. Anz. 20, 1919, 140—148. 
. 189-194.) [Berührt auch die Mda.] — 44. Hentrich, K., Deutschunterricht u. Aussprache 
des Hochdeutschen. (Zs. f. Deutschkde. 1920, 167—175.) [Desgl.] 


A Berufs-, Standessprachen u. ä.!) 


45. Günther, L., Die deutsche Gaunersprache u. verwandte Geheim- u. Berufs- 
sprachen. Leipzig. Quelle u. Meyer, 1919. XVIII u. 238 8. 9,90 M. + Teuchert Jb. 1919, 
36; Kluge Zs. d. Sprachv. 1920, 51; Lit. Zbl. 1920, 626; Weise Zs. f. Deutschkde. 1920, 
383; Germ.-rom. Mon. 8, 319 [Selbstanz.]; Hfepding] Hess. Bil. f. Volksk. 19, 126; Wocke 
Mut d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 102f.; Bergmann D. neueren Spr. 28, 475f. — 46. Ders., 
Soldatensprache, Rotwelsch u. »Kunden« -Deutsch in ihrem Verhältnis zueinander. (Zs. 
f. dtsch. Unt. 33, 129 —150.) [Mit Literaturang. bes. zur Kundensprache.] — 47. Deutsches 
Rechtswörterbuch. [Berichte über sein Fortschreiten in: Bitzungsber. d. (Kgl.) Preuß. Akad. 
d. Wiss. 1917, 97£.; 1918, 71—73; 1919, 80— 82; 1920, 143—145; 1921, 158—161.] — 
48. Schmidt, Wern., Redensarten des deutschen Rechtslebens. (Zs. d. Sprachv. 1919, 199 
bis 202. 230—233.. 262f.) — 49. Manßer, O., Deutsche Soldatensprache. [Vgl. Zs. 1920, 3.] 
+ Richter Arch. N.F. 38, 241f. — 50. Hübner, A., Zur Charakteristik der Soldaten- 
sprache. (D. neuer. Spr. 28, 152 —164.) + Boehm) Ze d. Ver. f. Volksk. 30, 32. — 51. 
Spitzer, Leo, Soldatendeutsch. Naplü — Ohlala — Tuhlömong. (D. neuer. Spr. 26, 258 bis 
260.) — 52. Fritzsche, L. E., Die Weidmannsprache. (Für den deutschen Jäger Bd. XIV.) 
3. Aufl. Berlin-Schöneberg 1916. + Leeder Allg. Litbl. 27, 186. — 58. I[mme, Th.), 
„Bergmannsdeutsch. (Heimatbll., Monatsschr. f. d. niederrh. - westf. Land, bes. f. d. Industrie- 
gebiet, 1, 48f. 74.) — 54. Schumann, P., Sprache des Buchgewerbes. (Dresdner Anz. v. 
29. 8.1920.) — 56. Mieses, M., Die Entstehungsursache der jüdischen Dialekte. [Vgl. 
Zs. 1920, 3.] + Spitzer Litbl. 1921, 88—94. — 56. Loewe, H. Die jüdischdeutsche 
Sprache der Ostjuden. [Vgl. Zs. 1918, 4.] 4 Baesecke Dtsch. Philol. [s. o. Nr. 2] 8. 53. — 
57. Birnbaum, Sal., Grammatik der jiddischeu Sprache. Wien, Hartleben, 1915. + Germ.- 
rom. Mon. 8, 187 [Selbstauz.]; Teuchert Jb. 1919, 39. — 58. Spitzer, Leo, Nochmals 
mda.lichdeutsch schlamassel, schlamast(ik) »Verlegenheit, Unannehmlichkeite. (Arch. 
N.F. 38, 234—236.) [Knüpft an ebd. N.F. 27,159 an.] — 59. Berner Mattenenglisch 
u. Bubensprache. (Neue Zürcher Ztg. v. 23. 10. 1919.) [Referat über einen Vortrag von 
v. Greyerz.] — 60. Olövanger, J., Elsässisch - jüdische Sprichwörter u. Redensarten. (In: 
Schweiz. Volkskde. [s. u. Nr: 117] X.) — 61. Günther, L., Zu den oberhessischen Geheim- 
sprachen. (Hess. BII. f. V-olksk. 18, 119 —121.) [Nachtr. zu Zs. 1920, 3; Vogelsberg.) — . 
62. Schläger, Geo., Einige Grundfragen der Kinderspielforschg. 11. Kind u. Sprachspiel. 
(Zs. d. Ver. f. Volksk. 28, 15 — 25.) 


5. Mundartliche Grammatik. 

68. Neumann, Frdr., Geschichte des neuhochdeutschen Reimes v. Opitz bis Wieland. 
Studien z. Iautgeschichte der neuhochdeutschen Gemeinsprache. Berlin, Weidmann, 1920. 
394 S. 8°. 10 M. + Weise Zs. f. Deutschkde. 1920, 377f.; Germ.-rom. Mon. 8, 254f. 
[Selbstanz.]; Jellinek Anz. 40, 129 —137. 


1) Vgl. Th. unter »Nhil. Sprache«. 


4 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


6. Mundartliche Wortforschung. 

64. Trunk, Hans, Einführg. in d. Wortkde. Wien, Schulbücherverlag, 1919. 988. 
Gr.-8°. 4,60 Kr. [Auch zur Mda.] + Hofmann-Wellenhof Zs. d. Sprachv. 1920, 21f. — 
65. Teuchert, H., Die mda.liche Wortgeographie. (Zs. 1919, 84— 87.) — 66. Amoldson, 
T. W., Parts of the body in older Germanic and Scandinavian. Diss. Chicago |1915|. XTI 
u. 217 S. [Mit modernen, bes. oberdtsch. Belegen.] — 67. Baskett, W. D., Parts of the 
body in the later Germanic dialects. Diss. Chicago 1920. XI u. 139 S. [Unvollständ. Wort- 
liste; etymolog. z. T. verfehlt; vom Nd. nur d. Westfäl. herangez.] — 68. Schwabe, H. O., 
The semantic development of words for ‘eating and dıinking’ in the Germanic dialects. 
Diss. Chicago o. J. 110S. [Vergleichende, sachl. geordnete Aufzählg.; zuverlässig] — 
69. Ihrig, R. M., The semantic development of words for walk, run: in the Germanic 
languages. Diss. Chicago [1916]. X u. 168 S. [Desgl.] — 70. Philipp, O., Beiträge zum 
Älterneuhochdeutschen. (Ge 1919, 74—77.) — 71. Ricker, Leo, Beiträge zur Wort- 
geograpbie der deutschen Handwerkernamen. (Zs. 1920, 97—119.) — 72. Lewis, Gertr., 
_ nicht u. nichts im Sprachgebiet des Doutschen Reichs einst u. jetzt. [Vgl. Zs. 1920, 4.) 

+ Teuchert Jb. 1917/18, 204. — 73. Baas. (Zs. d. Sprachv. 1919, 29.) — 74. Ochs, E., 
Lärmstange. (Beitr. 45, 112—115.) — 75. Kuckei, M., u. Hunold, J. F., Langer Laban. 
(Korrbl. d. Ver. f. niederdtsch. Sprachforschg. 37, 9f.; dazu ebd. 37, 24—26 Nachtr. v. 
O. Weise.) — 76. Wehrhan, K., Metzen Hochzeit. (Ebd. 37, 18f.; dazu ebd. 37, 51— 53 
Nachtr. v. O. Weise, G. Schläger, P. Feit, K. Wehrhan.) — 7. Kehn, Fr., Tätigen. (Ebd. 
37,11.) — 78. Weise, Osk., Wuppdich, wuppdi u. Verwandtes. (Zs. 1920, 164—168.) — 
79. Kunze, Rich., Die Fische in Sprache u. Anschauung des Volkes. (Zs. f. dtsch. Unt. 
33, 26—34. 100—105.) [Auch mda.liche Fischnamen.) — 79a. Loewe, R., Germanische 
Pflanzennamen. [Vgl. Zs. 1920, 4.] -++ Hoops Idg. Forschgn. Anz. z. Bd. 38 u. 39 S. 34—43. 
— 50. Marzell, Heinr., Über Alter u. Herkunft deutscher Pflanzennamen. (Naturwiss. 
Wochenschr. 1920, 641—645.) — 81. Ders., Der Seidelbast in der Volkskde. (Bayer. 
Hefte f. Volksk. 3, 1916, 110—119.) [Mda.liche Pflanzennamen.] — 82. Vellmann, R., Die 
Volksnamen der Heidelbeere. (Ebd. 3, 1916, 119 — 128.) 


7. Eigennamen.!) 

83. Schröder, Edw., Die deutschen Personennamen. Festrede. Göttingen 1917. + 
Steinhausen Arch. f. Kulturgesch. 13, 375. — 84. Zimmermann, A., Vom beweglichen an- 
lautenden s bei Eigennamen. (Bil. f. d. Gymnasialwes. 53, 349.) [Personenuamen.] — 
85. Götze, Alfr., Familiennamen u. frühneuhochdeutscher Wortschatz. (In: Hundert Jahre 
A. Marcus u. E. Webers Verlag 1818—1918. Bonn a. Rh. 1919.) — 86. Schoof, Wilb., 
Die Laube. Ein Beitrag z. Flurnamenforschg. (Dtsch. Geschichtsbll. 1920, 71-75.) — 
87. Ders., Angewachsene u. losgetrennte Wortteile in deutschen Ortsnamen. (Zs. 1919, 
66 —72.) — 88. Miedel, Jul., Eine unbeachtete selliptische« Ortsnamengattg. (Ge 1919, 
54—65; ebd. 1920, 175 Nachtr. v. Ochs.) + H. Zs. d. Sprachv. 1919, 218; Weise Ze f. 
Deutschkde. 1920, 382. — 89. Briegleb, Otto, Von unsern Ortsnamen u. Verwandtes 
(Frankfurt am Main oder Frankfurt Main). Leipzig, Weicher, 1919. 79S. Gr.-8°. 3,50 M. 
[S. 41—76 zur Ortsnamenbetong.] + Weise Zs. f. Deutschkde. 1920, 382; Fuckel Zs. 
1920, 184. — 90. Velckmann, Erw., Rechtsaltertümer in Straßennamen. Germanist. Abhdlg. 
Würzburg, Memminger, 1920. 47 S. 8°. 2,50 M. + Sommer .Zs. d. Sprachv. 1920, 146; 
Stutz Korrbl. d. Gesamtv. 1920, 176; S[chröder] Anz. 40, 96; Panzer Ze, f. Deutschkde. 
1921, 59; Jantzen Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 104f. — 91. Ders., Straßennamen u. 
Städtetum. Beitr. z. Kulturgesch. u. Wortstammkde. aus alten deutschen Städten. Ebd. 
1919. 160 S. 7 M. L Sommer Zs. d. Sprachv. 1919, 246f.; Panzer Zs. f. Deutschkde. 
1921, 59; Jantzen Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 105; Finder Mitt. a. d. Quickb. 14, 73 f.; 
Beschorner Lit. Zbl. 1921, 206; Schoof Niedersachs. 25, 510. 


8. Volks- und Mundartendichtung, Volkskunde. 
92. Beite, Job., Volksdichtung. (Jb. 1917/18, II, 56—74; 1919, II, 55—64.) [Biblio- 
graphie; vgl. Zs. 1920, 4.] — 93. Das deutsche Volkslied. |Vgl. Zs. 1920, 4.] Jabrg. 21. 22. 


1) Mit Auswahl; sonst s. Jb. unter -Nhd. Sprache.. 


in den Jahren 1919 und 1920. 5 


1919. 1920. |Auch mda.liche Lieder, bes. aus Österreich.] — 94. Reis, H., Die deutsche 
Mda.dichtung. |Vgl. Zs. 1920, 4.) + Oehl Allg. Litbl. 26, 339; B[oehm] Zs. d. Ver. f. 
Volksk. 29, 75. — 95. Schön, Frär., Geschichte der deutschen Mda.dichtung. 1. Tl.: Vom 
Ende des 16. Jh. bis zu d. nd. Klassikern. Freiburg i. B., Fehsenfeld, 1920. 678. 7M. + 
De Eekbom 1920, 139; Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 14, 40; Siobs Mitt. d. schles. Ges. f. 
Volksk. 22, 107; Meisinger Zs. 1921, 93; Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 361. — 96. Hoff- 
mann-Krayer, E., Volkskundliche Bibliographie f. d. Jahr 1917. Im Auftr. d. Verbandes 
deutscher Vereine f. Volkskde. bg. v. E. H.-K. Straßburg, Trübner, 1919. XV u. 108 S. 
7,40 M. + Panzer! Ze f. dtsch. Unt. 33, 288; Lauffer Korrbl. d.Gesamtv. 1920, 44 f.; B[oehm] 
Zs. d. Ver. f. Volksk. 29, 79; Lohre Zs. 1921, 92 f. — 97. Ders., Volkskundliche Bibliographie 
f.d. Jabr 1918. Im Auftr. .. bg. v. E. H.-K. Berlin u. Leipzig, Vereinigg. wiss. Verl., 1920. 
XVII u. 126 S. 20 M. + Panzer Zs. f. Deutschkde. 1921, 63. — 98. Blau, Jos., Der 
Heimatforscher. [Vgl. Zs. 1918, 5.] 2. umgearb. Aufl. Prag, Wien u. Leipzig, Haase, 1920. 
+ 1. Aufl.: Schwartz Egyet. Phil. Közl. 41, 165. — 99. Reuschel, K., Deutsche Volkskunde 
im Grundriß. I. TI. Allgemeines. Sprache. Volksdichtg. (Aus Natur u. Geisteswelt 644.) 
Leipzig u. Berlin, Teubner, 1920. 138 S. 8,40 M. [S. 34—62 über Mdaa., Berufs- u. 
Sondersprachen, Personen-, Orts-, Flur-, Tier- u. Pflanzennamev.] + Janßen De Eek- 
bom 1921, 15; B[oehm] Zs. d. Ver. f. Volksk. 30, 38; Hepding Hess. Bil. f. Volksk. 19, 122f.; 
Germ.-rom. Mon. 1921, 62 [Selbstanz.]; Siebs Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 102; Lit. 
Zbl. 1921, 960. — 100. Meisinger, O., Bilder aus der Volkskunde. Frankfurt a. M., Diester- 
weg, 1920. VIII u. 288 S. 8°. 18,20 M. [Darin Aufsätze großer Forscher von einst bis 
jetzt. Auch z. Namenkde., Gaunerdeuisch, Berufssprachen, Mda.] + Dtsch. Litztg. 1920, 
596f.; Zs. d. Sprachv. 1920, 232f.; Panzer Zs. f. Deutschkde. 1921, 6Of.; H[epding) Hess. 
BII. f. Volksk. 19, 126; B|oehm] Zs. d. Ver. f. Volksk. 30, 35; Lauffer Korrbl. d. Gesamtv. 
1921, 184. — 101. Lauffer, O., Das deutsche Haus in Dorf u. Stadt. (Wissenschaft u. 
Bildung 152.) Leipzig, Quelle u. Meyer, 1919. 1,50 M. [Auch Mda.liches.] + Brenner 
Korrbl. d. Gesamtver. 1920, 41f.; -e- Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 108f. 


II. Hochdeutsche Mundarten. 


A. Im ganzen. 

102. Teuchert, H., Hochdeutsche Mdaa. (Jb. 1917/18, 200 — 214; 1919, 34— 39.) 
IKritische Bibliographie. Vgl. Zs. 1920, 5.) — 108. Brandstätter, G., Heimatprinzip u. 
. Sprachlehre. Ein Beitr. z. Methodik des deutschen Unterr. in d. Volksschule. Sprach- 
lehre f. Volksschulen des pfälz. u. binnenfránk. Mda.gebiets. Mainz, Kirchheim, [1920]. 
XII u. 164 S. 8°. 15 M. (Für Pfalz, Rheinhessen, d. südl. Starkenburg, Nordbaden u. 
angrenz. Gebiete.] + Reisig Zs. f. Dtschkde. 34, 557; Wagner ebd. 34, 558f.; Jäger Hess. 
Schulbl. 1920 Nr. 16; Schmidt Schulbote f. Hessen 1920 Nr. 27. — 104. Schön, Fr., Ge- 
schichte der fränkischen Mda.dichtung. [Vgl. Zs. 1920, 5.] + Streuber Litbl. 1921, 13—15. 


B. Oberdeutsche Mundarten. 
1. Allgemeines. 


106. Briegleb, O., Erklärung der süddeutschen Familiennamen Kro:dl, Kraitlein, 
leüdlin. (75. 1920, 177.) 
2. Alemannisch. 
a) Schweizerisch. 
«) Allgemeines, 
106. Greeger, Otto, Schweizer Mdaa. (Vgl. Zs. 1918, 6.) + Frings Anz. 40, 76f. — 
107. Beiträge zur schweizerdeutschen Grammatik. Hg. v. A. Bachmann. XIII. Meinherz, P., 
Die Mda. d. Bündner Herrschaft. Frauenfeld, Huber, 1920. X u. 2768. Gr.-8°. [Zs. 
1920 S.5 Nr. 98 war als Diss. verwaudter Teildruck.] -+ III [Berger] u. VI [Bohnen- 
berger|: Reis Zs. f. dtsch. Phil. 48, 494 — 497 u. 497— 499. — VII [Schmid]. VIH [Streiff]. 
IX | Wiget). X |Stackij: Behaghel Litbl. 1920, 84—86. — VII [Schmid]. VIII [Streiff]. 
X |Stuckil. XI |Brun]. XII |Szadrowsky|: Teuchert Jb. 1917/18, 206. 206. 205. 205f. 205. 
— IX [Wiget]: Bacsocke Dtsch. Philol. |s. u. Nr. 2] 50. — XI [Brun]: Brenner Lit. Zbl. 


6 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


1919, 228f. — XII (Szadrowsky]: Feist Jb. 1917/18, 166; Teuchert Anz. 39, 80f. ; Behaghel 
Litbl. 1921, 153 —155. — XIII: v. Greyerz Berner Bund v. 1.9. 1920. — 108. Gubler, H., 
Die Liquid- u. Nasalsuffixe in der schweizerdeutschen Substantivbildung. Baseler Diss. 
Freiburg i. Br. 1920. X u. 200 S. — 109. Bachmann, Alb., Eine alte schweizerdeutsche 
Patronymikalbildung. (Festschr. f. Kaegi, [1919], 218—240.) + Teuchert Jb. 1919, 37. — 
110. Schweizerisches Idietiken. Wörterbuch der schweizerdtsch. Sprache. [Vgl. Zs. 1920, 5.] 
1919: Heft 86 — 87 (VIII 1369—1624) bearb. v. A. Bachmann u. E. Schwyzer, O. Gröger. 
[schiessen — Für - Schauwer.] — 1920: Heft 88— 89 (VIII 1625—1760. IX 1—112) bearb. 
v. A. Bachmann u. E. Schwyzer, O. Gröger. [Fisch- Beschauwer — Siben- Schläffer.] + 
Bd. I—VIII: Baesecke Dtsch. Philol. [s. u. Nr. 2} 47f. — 111. Bericht an das h. eidgen. 
Departement des Innern u. an d.h. Regierungen der subventionierenden Kantone über 
den Gang der Arbeiten am Schweizerdeutschen Idiotikon während d. Jahres 1918. 1919. 
1920. Zürich 1919. 1920. 1921. 10 S. 88. 10 S. — 112. Lienert, M., Die Stimme der 
Heimat. (Volks-Bücher d. Deutschschweiz. Sprachver. 6.) Basel, Finckh. 198. 1 Fr. 
[Schildert Art, Zweck, Bedeutg. d. Schweiz. Idiotikons.] + tz Zbl. 1920, 108. — 118. 
Frehner, Otto, Die Schweizerische Älplersprache. ' Alpwirtschaftl. Terminol. der dtsch. 
Schweiz. Die Molkerei. Diss. Frauenfeld, Huber, 1919. VII u. 176 8. u. 30 8. Abb. m. 
lfarb. Kärte. Gr.-8°. 12M. — 114. Hugentobler, J., Zur schweizer-deutschon Amts- 
sprache. Zürich, Rascher, 1920. 61 8. 12°. 2,50 Fr. — 115. Eschmann, Ernst, ’s Heimelig. 
Eine Sammlg. schweiz. Mda.proben f. Schule u. Haus. (Jugendborn-Sammig. H. 2.) Aarau, 
Sauerländer, 1918. 32 8. 8°. 0,50 Fr. — 116. Schweiz. Archiv für Volkskunde. Bd. 22. ` 
Bd. 23 H.1. 2. 1918/19. 1920/21. [Auch Mda.liches.] — 117. Schweizer Volkskunde. 
Korrespondenzbl. d. Schweizer. Ges. f. Volkskde. Jg. 1ff. Basel 1911ff. [Desgl.] — 118. 
Bächteld, H., Aus Leben u. Sprache des Schweizer Soldaten. [Vgl. Zs. 1920, 6.] + 
S[chröder] Anz. 39, 104f. — 119. Augsburger, W., Am Joggeli si Heldetat. A Buebe- 
gschicht. (In: Alpenrosen 1915 Nr. 48f.) — 120. Bürki, Fritz, Der Gott, der die 
jungen Raben speist oder E Lychered us em Stägreif. (In: Genossenschaftl. Volksbl. 
1917 Nr. 33 —37. — 121. Fischer, Ed., 's Märlichrättli. Was albe dr GroBätti verzellt 
het. (Jugendborn-Sammlg. H. 5.) Aarau, Sauerländer, 1920. 318. 8°. 1 Fr. — 122. 
Forster, H., Zum Zytvertrieb für bravt Chind. Zürich, Orell Füßli, [1919]. 718. 
8°. 3M. — 123. Müller, L., u. Blesi, H., Erzählungen u. Märchen in Schweizer Mda. 
[Vgl. Zs. 1918,7.) 5. erw. Aufl. Ebd. [1920]. 1828. 8°. Geb. 8 Fr. — 124. Oschwald- 
Ringier, Fanny, Alti Liebi. Aarau, Saucrländer, 1919. 1288. 8°. 4 Fr. — 125. Ree, 
Mar., Dr Chriegsmärit ds Bärn. Ein Zeitbild. Ebd. 1919. 438. 8°. 1,50 Fr. — 126. Ott, 
Emmy, Cherzlischimmer. Vollständ. Weihnachtsfest- Programm f. Sonntagsschule u. Fa- 
milie. 3. verb. Aufl. Ulster, Solbstverlag, 1920. 25 S. 8°. 1 Fr. — 127. ’s Alphern, 100 
echte Volkslieder, Jodel u. G’sätzli, zweistimmig bearb. v. A. L. Gaßmann. Zürich u. 
Leipzig, Hug, 1913. 8°. — 128. Gand, H. in der, Das Schwyzerfähnli. [Vgl. Zs. 1918, 6.] 
3. Bdch. Bern u. Zürich, Kuhn, 1917. — 129. Haas, Erna, Hauselima. (Unterhaltigs- 
büechli for get Chline. 13 Kinderverschen mit ... Bildern.) Bern u. Biel, Kuhn, [1920]. 
85 8. Quer-8°. Geb. 6 Fr. — 130. Schmid, Traugott, Mine Chline. Gedichtli und Versli. 
Goldach, Selbstverlag, [1920]. 888. 8°. 3 Fr. — 131. Wenger, Lisa, Hütt isch wieder 
Fasenacht. Ein farb. Bilderbuch. Geb. 2,50 Fr. — 132. Sammlung schweiz. Dialektstücke. 
Zürich, Schweizer Druck- u. Verlagshaus. [1919 u. 1920 erschienen Nr. 98—105 v. 
Grützner-Zaugg (98), Angst-v. Moos (99. 103), H. Gysler jun. (100. 104),. U. Farner 
(101. 105), Vollenweider (oder Volder? 102). Vgl. Zs. 1920, 7.) — 133. Appenzeller, Paul, 
ma Wiehnachtsglöggli. Neui Wiehnachts-, Sylvester- u. Neujahrsversli, Gedichtl: u. Szene 
i Schwizerdialekt für Buebe u. Chinde. Zürich, Hebsacker, [1919]. 528. 8°. 1Fr. — 
134. Ders., D’ Jumpfer Fröli. Neui lustigi Deklamatione, fröhlichi dramatischi Szene, 
u. humoristischi Theaterstückli i Schwizerdialekt für Fraue u. Töchtere. 2. Aufl. Ebd. 
1919. 798. 8°. 1 Fr. — 135. Ders., D’ Ushebig z’ Hindermondlike. (En urglunges Einakter- 
Stückli.) Ebd. [1919]. 12 S. 8°. 0,50 Fr. — 136. Ders., Bi der Wahrsägeri. — De Fraue- 
streik. Ebd. [1919]. 118. 8°. 0,50 Fr. — 137. Ders., En gwagete Streich. (En Schwank 
in eim Ufzug.) Ebd. [1919]. 158. 8°. 0,70 Fr. — 138. Ders., ’s neu Stüürgsetz. E 
humoristisches Theaterstückli in eim Ufzug. Ebd. [1920]. 118. 8°. 0,70 Fr. — 139. Ders, 


in den Jahren 1919 und 1920. 7 


Die versalze Suppe. — E Mordsgschicht. — Füsilier Pulverdampf. Ebd. [1918]. 11 S. 
8°. 0,50 Fr. — 140. Ders., Bim Photigraph. — D' Grenzwacht. — D' Hüratsvermittlig. 
Ebd. [1918]. 208. 8°. 0,70 Fr. — 141. Ders., 's Chronewirts Rösli oder De Samariterkurs. 
(Dialektlustspiel in eim Ufzug.) Ebd. [1920]. 20 8. 8°. 0,90 Fr. — 142. Ders., En Schuel- 
Skandal vo dazumal. (Es Dialekt-Stück in eim Ufzug.) Ebd. [1918]. 158. 8°. 0,50 Fr. 
— 143. Ders., Wäg siner Nase. (Dialekt-Lustspiel in 1 Aufzug.) Ebd. [1919]. 16 S. 8°. 
0,70 Fr. — 144. Ders., Oba-lätz oder De letzt Tag Rekruteschuel. En Schwank für 
5 Herre in eim Ufzug. Ebd. |1920]. 11 8. 8°. 0,70 Fr. — 145. Ders., De Paukeschleger vo 
Schätterdorf. (Dialekt-Lustspiel in 1 Aufzug mit Musik.) Ebd. |1920]. 20 8. 8°. 0,90 Fr. 
— :146. Ders., E bösi Komedie oder De Schlüssel verleit. (Dialekt-Lustspiel in 1 Aufzug.) 
Ebd. [1919]. 168. 8°. 0,70 Fr. — 147. Ders., E fideli Iehrlingsprüefig. (Ea urglunges 
Einakter-Stückli.) Ebd. [1919]. 8 S. 8°. 0,50 Fr. — 148. Ders., 's Liseli anı Türlersee 
(oder: Wenn’s lätz muess gah. En Schwank mit Gsang und Tanz in eim Ufzug.) Ebd. [1919]. 
16 8. 8°. 0,70 Fr. — 149. Ders., Der Ehring. — Nüd diheime. Ebd. [1919]. 14 8. 8°. 
0,50 Fr. — 150. Ders., Er jasset nünme. (Dialekt-Lustspiel in 1 Aufzug.) Ebd. (1918). 
15 8. 8°. 0,70 Fr. — 151. Ders., En Chuss in Ehre. (Dialektlustspiel in 2 Akten.) Ebd. 
[1919]. 22 S. 8°. 0,90 Fr. — 152. Ders., D’ Scherblinger Dorfmusik oder oe mislunges 
Ständli. — 's Schwampliger Priesturne. Ebd. [1919]. 78. 8°. 0,70 Fr. — 163. Ders., 
L’ Autorität. E lustigi Szene für zwee Herre. — E Notlueg. E lustigs Stückli für drei 
Herre. Ebd. |1920]. 16 S. 8°. 0,70 Fr. — 154. Ders., En heitere Chochkurs. — Rege und 
Sunneschie. Ebd. [1919]. 15 8. 83°. 0,50 Fr. — 155. Ders., Der Aemtlifresser. Dialekt- 
lustspiel in 2 Akten. Ebd. [1919]. 24 S. 8°. 0,90 Fr. — 156. Ders., Alarm! oder: E gstörti 
Prob. — De Schulde los! oder: Der Ufstieg mit em Luftballon. Ebd. [1920]. 78. 8°. 
0,70 Fr. — 157. Ders., Gege’s Herzchlopfe. En urfideli Szene für zwee Herre. — 1 tusig 
Aengste. En Schwank für vier Herre in eim Ufzug. Ebd. [1920]. 15 8. 8°. 0,70 Fr. — 
158. Ders., De verhext Hochzyter. — D’ Polizeistund oder En Jass nach de zwölfe. Ebd. 
-[1919]. 8°. 0,70 Fr. — 159. Ders., Bündner »Holzackerbuab'n«. (Lustspiel i Schwizer- 
dialekt mit Gsang u. Tanz in eim Ufzug.) Ebd. [1919]. 168. 8° 0,70 Fr. — 160. Ders., 
wa Gritli i der Uniform. — Zäh Minute vor der Scheidig. Ebd. [1919]. 20 8. 8°. 0,70 Fr. 
— 161. Ders., Wege d'r Handschrift. (Dialekt-Lustspiel in 1 Aufzug.) Ebd. [1920]. 23 8. 
8°. 0,90.Fr. — 162. Ders., D’ Heimetglogge. (Es Läbesbild in eim Ufzug.) Ebd. [1920]. 
16 8. 8°. 0,90 Fr. — 163. Ders., De Bräuslinger Füürwehrkommidant. (Es Füürwehr- 
stückli in eim Ufzug.) Ebd. [1920]. 208. 8°. 0,90 Fr. — 164. Ders., En lustige Grenz- 
wachtstreich. (Dialekt-Lustspiel vo d'r Tessiner Grenzb'setzig i eim Ufzug.) Ebd. [1918]. 
208. 8°. 0,70 Fr. — 165. Berger, Otto, Der Koffer. Á Hamsterkomedi i eim Ufzug. 
Aarau, Sauerländer, 1919. 20 S. 8°. 0,80 Fr. — 166. Farner, Ulr., 's Babeli vom Zürisee. 
Schwank in 1 Aufzug. (Sammig. schweiz. Dialektstücke 26.) 5. Aufl. Zürich, Schweizer 
Druck- u. Verlagshaus, 1920. 31 8. 8°, 1,20 Fr. — 167. Ders., 's Schwizer - Ueberbrettl. 
E Sammlig vo humoristische Deklamatione u. Theaterstückli. (Ebd. 46.) 3. Aufl. Ebd. 
1920. 31 S. 8°. 1,20 Fr. — 168. Ders., 's Burehanse Anneli. Läbigi Bilderrätsel. I. Serie. 
Zürich, Hebsacker, [1910]. 12 S. 8°. 0,50 Fr. — 169. Ders., Läbigi Bilderrätsel. II. Serie. 
— E humorvolli Schuel. Ebd. (1910). 128. 0,50 Fr. — 170. Ders., Heimetschutz. (En 
Schwank mit Gesang i zwei Ufzüge.) Ebd. [1918]. 318. 8°. 0,90 Fr. — 171. Ders., 
D' Spezialklass. E fröhlichi Schuelunterrichtsszene. Ebd. 1920. 128. 8°. 0,70 Fr. — 
172. Ders., Es Tante Trio. En Schwank in 1 Akt. Ebd. [1920]. 118. 8°. 0,70 Fr. — 
"173. Ders., Do Wildheuer am Salbitschyn. (Es Volksstück i Schwizermundart i 4 Ufzüge.) 
Ebd. [1916]. 63 S. 8°, 1,50 Fr. — 174. Ders., S' Anny vom Tobelhof. (E Läbesbild mit 
Gsang ia 1 Ufzug.) Ebd. (1917). 158. 8°. 0,50 Fr. — 176. Berg, H. R. [Ileinr. Grob], 
Wonigsnot. E Komedi us der Gägewart. Wetzikon, Wirz, 1919. 248. 8°. 1,50 Fr. — 
177. Gysler, Carl, Nächsteliebi hät g’sieget. (Es Läbesbild i 3 Akte.) Zürich, Hebsacker, 
[1915]. 63 S. 8°. 1,50 Fr. — 178. Gysler, H., jun., Chrut u. Chabis. E Sammlig vo huno- 
ristische Vorträge, Soloszene, Zwiegspräch, Gedichte u. Deklamatione f. Hochzite u. chli- 
neri Gesellschafte, gesammlet u. usegäh v. H. G. jun. Zürich, Schweizer Druck - u. Ver- 
lagshaus, 1919. 72 8. 8°. 1,80 Fr. — 179. Ders., Im Hotel zur goldene Chrone. Es Lust- 
spiel in eim Akt. Ebd. 1920. 408. 8°. 1,50 Fr. [Nr.104 der u. Nr. 132 angez. Sammlg.] — 


S Deutsche Mundartenforschung und -dichtuug 


180. Huggenberger, Alt: De Herr im Huus. Lustspiel in 1 Akt. Aarau, Sauerländer, 
11920]. 40 8. 8°. 2,20 Fr. — 181. Lienhard, Heinr., Wie d’ Rägel kuriert worden ischt. 
Lustspiel in 2 Aufzügen. Zürich, Orell-Füßli, [1919]. 478. 8°. 2 Fr. — 182. Wirth, 
Lina, En umgstürzte Vorsatz. Es Theaterstückli us der Gegewart für jungi Maitli. Ebd. 
[1919]. 17 S. 8°. 1 Fr. — 183. Zimmerli, Arn., E neui Zit. Dialekt-Tendenzstück in 
1 Akt. Olten, Trösch, [1919]. 24 S. 8°. 1 Fr. — 184. Zimmermann, Andr., De Chrämer- 
bälmi. Zeitbild in 1 Akt. Aarau, Sauerländer, 1920. 44 8. 8°. 2 Fr. — 185. Witz mit 
Spitz, E Sammlig vo 303 urfidele, erfolgsichere Witze u. drollige Anekdote i Schwizerdialekt. 
Vom Heiri Verzellnaeine. Zürich, Hebsacker, [1919]. 768. 8°. 1 Fr. — 186. Schwizer 
Witzschatulle. Ebd. [1920]. 64 S. 8°. 1 Fr. 


fp) Westschweiz. 

187. Tappolet, E., Die alemannischen Lehnwörter usw. (Vgl. Zs. 1920, 7.| + J. J. Sal- 
verda de Grave Neophilol. VI Nr. 2. — 188. Bohnenberger, K., Die Mda. der deutschen 
Walliser im Heimattal u. in den Außenorten. [Vgl. Zs. 1918, 8.].+ Lessiak Anz. 39, 1--6. 
— 189. Jegerlehner, Joh., Sagen u. Märchen aus d. Oberwallis, aus d. Volksmund ges. 
(Schriften d. Schweiz. Ges. f. Volkskde. 9.) Basel 1913. [Auch Mda.liches.] + Bfolte] Zs.d. 
Ver. f. Volkskde. 29, 72. — 190. Hodler, W., Beiträge zur Wortbildg. u. Wortbedeutg. im 
Berndeutschen. [Vgl. Zs. 1920, 7.] + Schneider Vierteljahrsschr. f. Gesch. u. Landeskde. 
Vorarlbergs 1920 H. 1. — 191. Berner Mattenenglisch: s. u. Nr. 59. — 192. Fluri, A., Alt- 
bernische Spiele. (Schweiz. Arch. f£ Volkskde. 22, 197f.) — 193. Gotthelf, J. [A. Bitzius), 
Sämtliche Werke in 24 Bdn. [Vgl. Zs. 1920, 8.] Bd. 19: Kleinere Erzählgn. 4. Tl. bearb. v. 
Hans Bloesch. Erlenbach b. Zürich, Rentsch, 1920. 440 S. m. 1 Bildn. 8°. + Pd. 9. 10: 
Schlösser Zs. f. dtsch. Phil. 49, 132—137. — 194. Ders., Uli der Knecht. In d. urspr. Ge- 
stalt m. Worterklärgn. hg. u. eingel. v. F. Vetter. Noue Aufl. (Reclams Univ. Bibl. 2333 bis 
2335ab.) 4618. 4,50 M. — 195. Grunder, Karl, D's Osterblüemli. (In: Berner Landes - 
Ztg. 1920 Nr. 70.72.) — 196. Krestjanow, W., Fredi u. Tedi. En Elefanten - u. Biirepschicht. 
Bärndütsch von M. Niehans. Bern, Francke, 1920. 32 S. m. farb. Abb, Kart. 6,50 Fr. — 
197. Zulliger, Hans, Wüeschtwätter-Musig. En alti Gschicht. Vom Botti u syr Schweschter. 
En alti Gschicht. (In: Der kleine Bund 1920, 158. 228f.) — 198. Morf, Walt., Ds Erschte. 
Humoreske. (Borner Volkskal. 1919, 72. 76.) — 199. Ders., Im Lindetal. Idylle. Langnau, 
Ritschard- Wyß, 1919. 58 S. 8°. — 200. Ders., Zwölf bärndütschi Lieder für eine Sing- 
stimme m. Klavierbegl. komp. v. C. Aeschbacher. Zürich, Hug, 1919. 19 S. — 201. Ders., 
Värse und Liedli vo dinne und duß. Langnau i. E., Heiniger. 94 S. Geb. 5 Fr. — 202. 
Hubacher, Hans, D'r sunnig Egge u. andere ernst-heitere Dialekt- Dichtungen (Gespr. u. 
Ged. z. Vortrage b. festl. Anlässen d. Blauen Kreuzes H. 21.) Bern, Schweiz. Agentur des 
Bl. Kreuzes, 1919. 31 8. 8°. 0,80 Fr. — 203. Jacky, Phil., Himmelwärts. Schrift- u. bern- 
deutsche Gedichte f. Haus u. Schule. Bern, Stämpfli. 1,80 Fr. +4 Christl. Volksfreund 1920 
Nr. 37. — 204. Alte u. neue Kinderlieder, ihren Enkeln erzählt v. d. Großmutter. Ebd. 
2 Fr. + Christl. Volksfreund 1920 Nr. 37. — 205. Schlachter, Elis., Sunne i ds Härz! 
Neui Värsli u. Liedli. Bern, Biel, Zürich, E. Kuhn, [1920]. 24 S. 8°. 1 Fr. — 206. Howald, 
Jac., D’r Brut- u. Brütigamstuusch. Nes bärndütsches Luschtschpiel i zwee Ufzügc. 
(Schweiz. Lustspiele Bd. 2.) Ebd. 1919. 40 S. 8°. 2 Fr. — 207. Ders., D'r Batzechlemmer. 
Nes bärndütsches Luschtschpiel iein Ufzug. (Schweiz. Lustspiele u. Schwänke 1.) Ebd. 1919. 
248.8° 1 Fr. — 208. Ders., D’r G’nieinrat Glüuggi. Nes bärndütsches Luschtschpiel i 
eim Ufzug. (Ebd. 3.) Ebd. 1920. 24 S.8°. 1 Fr. — 209. Hügli, E., Heimetland. Berndeutsches 
Drama in 3 Akten. (Schweiz. Volksstücke 2.) Ebd. 1919. 103 S. 8°. 3 Fr. — 210. Wagner, 
Gottfr., Der Hausierer. Berndeutsches Volksstück aus d. Gegenwart in 3 Aufz. m. Gesang-, 
Jodel- u. Tanzeinl. Thun, Aeschlimann, 1920. 40 S. 8°. 2 Fr. — 211. Ders., Der Fuchs. 
Neues berndeutsches Volksstück in 3 Aufz. Ebd. [1919]. 37 S. 8°. 1,50 Fr. — 212. Gfeller, 
Simon, Dür d’ Chnüttlete. Dramat. Bild in 1 Aufz. (Heimatschutztheater 18.) Bern. Francke, 
1920. 39 S. 8°. 1,20 Fr. [Emmenthaler Mda.] — 213. Ders., Em Hag no. Müschterli 
u. Gschichten us em Ämmethal. Ebd. 1919. 272 S. 8°. — 214. Küffer, Geo, Volks- 
glauben u. Volksmedizin aus d. Stadt Biel. (Schweiz. Volkskde. 1920, 28— 38.) — 215. 
Hallauer, Jak., Der Dialekt des Berner Jura im XIV. Jahrh. Versuch einer Darstellg. des 


in den Jahren 1919 und 1920. 9 


Lautstandes auf Grund v. Urkundenmaterial. Diss. Zürich, Leemann, 1920. 59 S. 8°. — 
216. Reinhart, Jos., Der Lindehof. Es Stückli ab em Land i eim Akt. (Heimatschutz- 
theater 54.) Aarau, Sauerländer, [1920]. 40 S. 8°. 1,89 Fr. [Umgearb. Fassg. v. »D' Frau 
Wätterwald« (s. Zs. 1910 S. 57 A. 85); Aargauer Mda.) — 217. Ders., Uf em Bärgli. 
Liedli für d’ Schuel und für deheime. Zweistimmig ges. v. P. Fehrmann, A. Frei u.a. 
(Jugendborn-Sammlg. H. 4.) Ebd. 1920. 16 8. 8°. 1,50 Fr. — 218. Ringier, M., Nei, was 
isch au settigs! Schwank in einem Akt. Ebd. 1919. 24 S. 8%. — 219. Seiler, Ad., Winter 
u. Feigenwinter. Eine onomatische Studie. (S.-A. aus d. Basellandschaftl. Ztg. April- 
Mai 1920. Liestal, Lüdin. 208. 8°) — 220. Schneider, Karl, E Baselbieter Hochzit 
vor 50 Jahre. (Basler Bll., Gratisbeil. z. Schweiz. Grenzpost, 1884, 172 — 175.) — 221. 
Baselditschi Gschichten u. Versli fir unseri Schnoke. Basel, Kober (Spittlers Nachf.). — 
222. Amstein, Fritz, E mißverstandene Volkszeller. Dramat. Scherz in 1 Akt. Basel, 
National-Ztg., 1920. 16 S. 8°. 1. Fr. — 223. Müller, Dom., Wir wöllent nit! Eine vater- 
länd. Unterhaltg. m. Zwischenfällen. Basel, Haupt, 1920. 158. 8°. 0,40 Fr. — 224. 
Thommen, Elis, Dr Bääsi Sare ihri ersti Liebi. Es Gschichtli usem Baselbiet. (Joggeli- 
Kal. 1919, 57—60.) — 225. Weber, Karl, Der Gott Napollion. (Feierstunden, Sonntagsbl. 
d. Basellandschaftl. Ztg., 1916, 199 — 204.) 


y) Ostschweiz. 

226. Meinherz, P., Die Mda. der Bündner Herrschaft: s. u. Nr. 107. — 227. 
Jörger, J., Der hellig Garta. Geschichte im Valserdialekt. Chur, Schuler, 1920. 176 8. 
8°. — 228. Schnyder, Casp., Die Wessernot in Vals im Jahre 1868. 27S. [In Mda.] — 
229. Sprichwörtl. Redensarten in Prätigauer Dialekt. (Graubündner General- Anz. 1914 
Nr. 19. 23. 26. 28. 30.) — 230. Konzelmann, Max, Die Engelberger Benediktinerregel. 
Eine sprachgeschichtl. Untersuchg. Diss. Frauenfeld, Huber, 1919. 156 S. — 231. Halter, 
Pet., Heimeligs G’lüt. Gedichte in Luzerner Mda. Zürich, Orell-Füßli, [1919]. 74 S. 8°. 
4Fr. — 232. ’s Husregimänt soll läbe, oder die Nöten der Polizeistunde. Schwank in 
1 Akte. Der Liedertafel Luzern gewidmet zum Fastnachtsabend 1909. 14 S. 8° — 
233. Kreilinger, Baltb., De Füsilier Hodel. Humorist. Militärszene in 1 Akt. Von Yam-Yanı. 
Luzern, Räber, 1920. 23 S. 8°. 0,80 Fr. — 234. Meier, S., Volkskundliches aus dem 
Frei- u. Kelleramt. Zweite Reihe. V. VI. (Schweiz. Arch. f. Volksk. 1920, 31 — 34; 
1921, 95 — 109.) — 235. Lienert, Meinr., "e Schwäbelpfyffli. [Vgl. Zs. 1916, 18.) Bd. 3. 
Mdaa. der Waldstatt Einsiedeln u. des Yberg, Kt. Schwyz. Aarau, Sauerländer, 1920. 
V u. 248 S. 8°. Geb. 8 Fr. — 236. Eschmann, Ernst, Der Sunne naa. Neue Gedichte. 
Umschlagzeichng. v. E. Anner. Zürich, Orell-Füßli, [1919]. 93 S. 8°. Geb. 4 Fr. — 
237. Dors., Der Osterbas. Lieder, Reime, Sprüche u. Gesch. z. Osterfest, ia Mda. u. Schrift- 
sprache. Ebd. 1920. 808. 8°. Geb. 3 Fr. — 238. Maurer, A., Friede auf Erden. Weih- 
nachtsverse f. Kinder. Zürich, Schaufelberger, [1915]. 248. 8°. 0,50 Fr. — 239. Ders., 
Dein Reich komme! Weihnachtsverse f. Kinder. Ebd. [1916]. 248. 8°. 0,60 Fr. — 210. 
Ders., Vom hellen Schein. Weihnachtsverse f. Kinder. Ebd. [1917]. 24S. 8°. 0,50 Fr. 
— 211. Ders., Ehre sei Gott in der Höhe! Weihnachtsverse f. Kinder. Ebd. [1920]. 
248. 8°. 1Fr. — 242. Ders., Stille Nacht, heilige Nacht. Weihnachtsverse f. Kinder. 
Zürich [19192]. 248. 8°. — 243. Bleuler-Waser, II., Chlini Wiehnachts-Szene. |\gl. Zs. 
1916, 19.] 2. erw. Aufl. Mite. Titelbild. Zürich, Orell-Füßli, [1919]. 398. K1.-8°. 1,50 Fr. 
— 244. Eschmann, Ernst, De Chilevogt vu Stagelegg. Lustspiel in 2 Akten nach einer 
Erzählg. M. Lienerts. Aarau, Sauerländer, 1920. 488. 8°. 2 Fr. — 245. Ders., Es Räge- 
wülchli. Lustspiel in 1 Akt. Ebd. 1920. 44S. 8°. 1,50 Fr. — 216. Ders., De Gizchrage. 
Ein Tustspiel in 4 Akten in Zürcher Mda. Ebd. 1919. 798. 8°. — 247. Sautter, Emil, 
D' Wonig. Schwank ie Zürcher Dialekt. 3 Akte. Ebd. 1920. 72 S. 8°. 2,40 Fr. — 248. 
Ders., De Schrämmli. Ein einakt. TLustspiel in Zürcher Dialekt. Ebd. 1920. 2t S. 8°. 
140 Fr. — 249. Rusch, Alb., Vo de Grentzbsetzig z’rogg. (Anz. vom Alpstein 1918 
Nr. 34.) |Appenzeller Mda.] — 250. Ders., Botz Sack ond Böndl. Gsondi Schwizer- 
chescht. (Ebd. 1919 Nr. 10. 18f. 24.) — 251. Müller, Otto, Berglebä. E loschtigs Senne- 
spiel i Appezellersproch ond Tracht, mit Gesang ond Tanz i em Act. Wetzikon, Wirz, 
1920. 368. 8°. 2 Fr. — 252. Keßler, G., Das festliche Jahr in Wil (St. Gallen). (Schweiz. 


10 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Arch. f. Volksk. 20, 191—203.) [Lexikal.] — 253. Schmid, E., Volkstümliche Wetterkunde 
-aus d. Kant. Thurgau. (Schweiz. Volksde. 1919, 23—26.) 

254. Jutz, Leo, Zur Mda.forschung in Vorarlberg. (Vierteljahrsschr. f. Gesch. 
u. Landeskde. Vorarlbergs N. F. IIT, 1919, H. 1 S. 16—24.) — 255. Rottieuthner, W., Die 
Flächenmaße in Tirol u. Vorarlberg: s. u. Nr. 350. 


b) Nichtdiphthongierendes Baden. 

256. Rieser, Ferd., Badische Geschichtsliteratur der Jahre 1916 bis einschl. 1918. 
(Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 35, 365— 442.) [VIT. Sagen u. Volkskde. Sprachliches.] — 
257. Ochs, E., Gliederung der badischen Mdaa. (Vom Bodonsee z. Main, Heimatflugbll. 
hg. v. Landesver. Bad. Ifeimat, Nr. 12.) Karlsruhe, Müller, 1920. 12S. m. Skizze. Gr.-8°. 
3,75 M. — 258. Lenz, Phil., Beiträge z. Wortschatz der badischen Mdaa. [Vgl. Zs. 1920, 9.| 
+ Teuchert Jb. 1917/18, 207. — 359. Heilig, O., Aus dem Wortschatz des Volkes. Volks- 
etymol. aus Baden. (Volk u. Heimat, Wochenschr. d. Bad. Presse, v. 22. 5. 1920.) — 260. 
Deecke, W., Morphologie von Baden. Geologie von Baden. II. TL Berlin, Bornträger, 
1918. 6298. 8°. [S. 218—247 über geol.-morphol. Orts-, Berg-, Fluß-, Gewannamen.] 
— 261. Haffner, Osk., Vormärzliche politische Mdaa.dichtung aus Baden. (Vom Bodensee 
zum Main [s. u. Nr. 257] Nr. 4.) Karlsruhe, Müller, 1920. 20 8. Gr Si 450M. — 
262. Das badische Buch. Hg. v. W. Jerven. Konstanz, Reuß u. Itta. [Mit mda.lichen 
Dichtgn.) — 263. ‚D’ Latern. Humorist.-sat. Ztg. für's »Musterländle«e. Unt. Mitwirkg. 
bekannter Dialektschriftsteller gegr. u. hg. v. Th.Dilzer. Jahrg. 1ff. Karlsruhe, Dilzer, 1919 ff. 
— 264. Badner Land, Sonntagsbeilage z. Freiburger Ztg. Freiburg 1920f. [Auch mda.- 
liche Beitr.] — 265. Vortisch, A., Texte in alemann. Mda. (Mein Heimatland 1919, 20—24.) 
[Aus Vögisheim b. Müllheim; hochalem.] — 265a. Burte, Herm. [Strübe], Alemannische 
Gedichte. (Kal.f.d.Badner Land 1920, 46—50.) [Desgl.] — 266. Reitz, Aug., Von des Neckars 
Quelle. Allerlei aus Schwenningen [Württemberg!]. Schwenningen, Selbstverlag, [1919]. 
[Auch zur Mda.] — 267. Ochs, Ernst, Vom Weinbau am Oberrhein. (Zs. 1920, 168-171.) 
[Wortgeographisch.] — 268. Herbster, K., Die Berufssprache des oberrheinischen Fischerei- 
gewerbes. (Bll. aus d. Markgrafschaft 1919, 79—82.) — 269. Goetze, A., Familiennamen 
im badischen Oberland. |Vgl. Zs. 1920, 10.] + Schröder Anz. 39, 171f.; Feist Jb. 1917/18, 
172; Pfälz. Heimatkde. 14, 86. — 270. Meisinger, O., Volkslieder aus dem badischen Ober- 
lande. (Vgl. Zs. 1916, 21.] + Helm Litbl. 1919, 291; Wackernell Anz. 39, 64f.; Hoffmann - 
Krayer Schweiz. Arch. f. Volksk. 22, 117. — 271. Ders., Oberländer Volksliederbuch. [Vgl. 
Zs. 1916, 21.] + Abt Litbl. 1919, 292. — 272. Liebrich, Fr., Job. Peter Hebel. (Volksbücher 
d. Deutschschweiz. Sprachver.) Basel, Finckh, 1918. 168. — 273. Widmer, K., Joh. Peter 
Hebel u. Karlsruhe. (Die Rheinlande 18, 152—154.) — 274. Biehler, Alfr., Joh. Peter Hebels 
Alemannische Gedichte u. ihr erster Kritiker Job. Geo. Jakobi. (Breisg. Chronik 1918 Nr. 23.) 
— 275. Biehler, Otto, Joh. Peter Hebels Alemannische Gedichte u. ihr erster Kritiker. 
(Pyramide, Wochenschr. z. Karlsruher Tagbl., 1918 Nr. 47.) — 276. Sutter, O. E., Joh. 
Peter Hebels »Biblische Geschichten«. (Bodenseebuch 1919, 74—80.) — 277. Thoma, Hans, 
Biblische Geschichten in alemanno. Mda. Gotha, Perthes, 1920. 578. [S.-A. aus Ale- 
mannenbuch, bg. v. H. Hesse, Bern 1919.] — 278. Haffner, Osk., Von der Freiburger 
Mda. (Bad. Heimat 1920, 121—131; auch als S.-A.) — 279: Pfaff, Frdr., Nochmals der 
Flußname Dreisam. (Alemannia 44, 62f.) [Vgl. Zs. 1915,24.) — 280. Mein Kaiserstuhl. 
Heimatklänge aus alter u. neuer Zeit. Halbmonatsbl. Endingen 1920ff. [Viel mda.liche 
Beitr.) — 281. Nuzinger, Nannette Stengel. (Mein Heimatland 1919, 49—51.) [Schrieb 
Gutacher Mda.] — 281a. Huber, F., ee Gedichte in alem. Mda. Camburg, Peitz, 
1920. 22 S. [Bühl, Kr. Baden- Baden 


c) Elsässisch. 
282. Olävanger, J., Elsässisch - jüdische Sprichwörter u. Redensarten: s. o. Nr. 60. 
— 283. Hart, Marie, D'r Hahn im Korb. Elsäss. Novellen. 2. Aufl. Stuttgart, Greiner 
a. Pfeiffer, 11920). v u. 293 S. Kl-8°% Geb. 15 M. [In Mda.| — 284. Gerber, Eugene, 
D' Aposchtel üss'm Elsaß. Elsäss. Volksstück üss'm Weltkrieg. Straßburg, Imprimeric 
Strasbourgeoise, [1919]. 96 S. 8°. 4 M. — 285. Reinbelt, Claus, Sabina un d'r Tod. E 
Todetauz in drej Akte. Bülderschinuck v. J. Kaufmann. Mülhausen (Els.), La litterature 


in den Jahren 1919 und 1920. 11 


populaire, 1920. 96S. Kl-8°. 3,50 Fr. — 286. Moser, Virgil, Die Straßburger Drucker- 
sprache z. Zeit Fischarts (1570—1590). Grundlegg. zu einer Fischart- Grammatik. München, 
(Herzog Rudolfstr. 23), Selbstverlag, [1920]. VIII u. 1768. Gr.-8°. + Bebermeyer Anz. 
40, 127—129; Piquet Revue germanique XII Nr. 1. 


d) Schwäbisch. 


287. Gräter, R., Untersuchungen über den Silbenakzent schwäbisch-alem. Mdaa. 
(Vgl. Zs. 1920,5. Aich, O.-A. Nürtingen, u. Trossingen, O.-A. Tuttlingen.) + Teuchert Jb. 
1917/18, 202. — 288. Erbe, Karl, Des Schwaben Pflicht gegen seine Muttersprache. Ein 
Mahnwort nebst einem ... sprachl. Merkbüchlein. Stuttgart, Bonz, 1920. 888. Gr.-8°. 
8 M. + St[reicher] Zs. d. Sprachv. 1921, 15; Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 363. — 
289. Weise, O., Mundartliches bei Schiller. (Zs. d. Sprachv. 1919, 40—43; dazu ebd. 
145f. 212 Nachtr. v. Erbe, Maydorn, Weise.) — 290. Fischer, Herm., Schwäbisches 
Wörterbuch. [Vgl. Zs. 1920, 11.) 1919: Lief. 57—59 [Schottenmolken — sprungs]. 1920: 
Lief. 60—62 [sprungwerse — Ungeld). -+ Lief. 51—61: Lenz Zs. 1921, 84—87; Bd. Iff.: 
Baesecke Dtsch. Philol. [s. o. Nr. 2] 47. — 291. Kapff, R., Hermann Fischer. (Der schwäb. 
Bund 2 Nr. 5.) — 292. Fischer, Herm., Friedrich Veit. (Biogr. Jahrbuch 18, 1917, 62—64.) 
— 293. Krauß, R., Die männl. Vornamen im Hause Württemberg. (Württ. Vierteljahr- 
hefte f. Landeskde. N. F. 25, 365 — 382.) — 294. Bohnenberger, Karl, Ortsnamen Württem- 
bergs in ihrer Bedeutg. f. d. Siedlungsgeschichte. (In: Bil. d. Schwäb. Albver. 1920; auch 
als S.-A.) + Ze. 1921, 191. — 295. Höhn, Heinr., Mitteilgn. über volkstüml. Überliefergn. 
ia Württemberg. Nr. 8. (Württ. Jahrb. f. Statist. u. Landesk. 1917/18, 60ff.) [Vgl. Ze 
1916, 26.1 — 296. Ders., Der Kropf (struma) im schwäb. Volksglauben u. in der Volks- 
medizin. (Schweiz. Arch. f. Volksk. 20, 1834—19%0.) [Mit Redensarten u. Reimen.] — 297. 
Helder, Aug., Sieben Schwaben als Schwarzwälder Dialektdichter. Freudenstadt 1918. 
(S.-A. aus dem »Grenzer«.) — 298. Lämmle, Aug., Das Schwäbische Vortragsbuch. Im 
Auftr.-... ausgew. u. hg. v. A. L. Stuttgart, Strecker u. Schröder, 1920. VIII u. 101 S. 
KlL-8°% 6,25 M. — 299. Der schwäbische Heimatkalender 1920. Im Auftr. d. Ver. z. ` 
Förderg. d. Volksbildg. hg. v. H. Reyhing. Ebd. 87 S. [Auch mda.liche Beiträge] — 
300. Dürr, Max, D'r Glickspilz. Ein Roman aus Schwaben in schwäb. Mda. Stuttgart, 
Grüninger Nachf., 1919. 217 S. Kl.-8°. 5 M. — 301. Ders., Schwabestreich! 6 Erzählgn. 
in schwäb. Mda. Mit 5 Bildern v. A. Metzeroth. (Aus deutschen Gärten 8.) Weimar, 
Duncker, [1920]. 124 8. Kl.-8°. 7,50 M. — 302. Heilmeyer, Alex., Anno dazumal. Schwäb. 
Geschichten aus Urgroßvater-Zeiten. München, Callwey, [1919]. — 303. Palmer, J. [Julie 
Kern], In der Luftkur. 2. Aufl. Stuttgart, Steinkopf, 1919. [Zum Teil in Mda.] — 304. 
Schwegelbauer, G[ust.], Ällerhand Schwôbastrôich. Lausbuaba- ond andre Gschichta. 
Stuttgart, Auer, [1919]. VII u. 111 S. 8°. 3 M. — 305. Ders., Prachtskerle. Onsere 
schwäbische Helda en Freud ond Lôid. Ebd. (1919). VIII u. 80 S. 8°. 3 M. — 306. Seyther, 
W{ilh.], Launige Geschichten aus Schwaben. Stuttgart, Wagner, 1919. [Z. T. in Mda.] — 
307. Sylvius, Raban, »Emmer fürsche!« Ällerlei Beobachtonga v. Paul Hurlebaus, Mäurer, 
früher Landsturmmann bei der 26. Landw.-Div., ges. im Feld u. in d. Heimat. ‚Stuttgart, 
Gühring, [1920]. 36 S. 8°. 1,65 M. — 308. Anton, IL,udw. [Emil König], Wirrwarr. A 
schwääbischs Zeidschbiägäle, geschriibä wiämr schwäzzd. EBlingen a. N., König, [1920]. 
328. 8°. 145M. — 309. Beck, Imm., Frösch’ ond Schwärmer. Schwäb. Gedichte. 
Waiblingen, Erhard, 1920. 808. Kl.-8°. 2,10 M. — 310. Keller, O., Aus mei’m Mauga- 
Neschtle. 6.—10. Taus. Stuttgart, Wegner, 1920. — 311. Keller, O., Umgelter, C., 
u.a., Uffrichtig ond gradraus. Ein lust. Schwabonbuch. Stuttgart, Mähler, [1920]. — 
312. Kurz, Ludw., Zom Kugla ond Kegla. Lust. Schwabengedichte. Stuttgart, Zimmer, 
11920]. 55 S. KI.-8°. 3 M. — 313. Ders., Gsottes ond Gsalzes. Lust. Schwabengedichte. 
Ebd. [1919]. 51 S. 8°. 2,50 M. — 314. Lämmle, Aug, Sountich. Heilbronn, Salzer, 1919. 
878. 1,50 M. + Kapff Zs. 1919, 88. — 315. Schütz, Peter, Zur G'sondheit! Allerlei 
lleiteres u. Gemütl. in Versen schwäb. Mda. [Vgl. Zs. 1915, 29.) (3. Aufl. mit Anhang: 
>8 Loiterle« v. L. Diehl u. "eo Dunell em Azeberg«.) Stuttgart, Auer, [1919]. — 316. 
Schwegelbauer, G[ust.], I be’ a Schwöb. Schwäb. Gedicht zom Feiröbed. Ebd. [1920]. 
109 S. 16°. 4 M. — 317. Streich, Herm., Hecka-Rösla. Ernschde ond heidere Gedicht 


12 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


für fröhliche Kreis ond Eeschauliche Schtonda. Stuttgart, Gühring, 1920. 688. Kl-8". 
4 M. — 318. Weitzmann, Gedichte in schwäb. Mda. Stuttgart, Mähler, |1920]. — 319. 
Schwäbische Volksbühne. Stuttgart, Auer. H. 31. Neuaufl. v. Zs. 1916 S. 28 Nr. 465. — 
I. 32. Neuaufl. v. Zs. 1916 S.28 Nr. 466. — 1.33. Dürr, kevoluzio 'en Friedlenge. 
Schwäb. Schwank in 3 Akten. (Regiebuch.) |1919]. 38 S. 2 M. — H. 34. Streich, Herm., 
D’ Herraberger Erbschaft. Schwäb. Schwank in 1 Aufz. (1019). 36 S. 2 M. — H. 35. 
Schwegelbauer, Gust., D' Burghöfere. Schwäb. Volksst. in 3 Aufz. [1919]. — II. 36. Ders., 
's Schulmoischters Mariele. Schwäb. Volksstück in 3 Aufz. [1920]. — H. 37. Dürr, Max, 
D’ Prozeßhos’. Schwäb. Komödie in 3 Aufz. [1920]. 53 S. 3 M. — H. 38. Spätzle, Mich., 
Evas Töchter. Schwäb. Lustspiel in 2 Aufz. (nach e. alten Motiv). [1920]. 22 S. 2,40 M. 
— H. 39. Ders., Kutz gohsch na! Schwäb. Lustsp. in ein. Aufz. |1920]. 18 S. 2 M. —_ 
H. 40. Dürr, M., D'r Glickspilz. Schwäb. Tragikom. in 4 Aufz. [1920]. 91 S. — 11.41. 
Seyther, W., Das Weinfaß. Schwank in 3 Aufz. [1920]. 41 S. 4M. — 320. Schwäbische 
Theaterstücke. Stuttgart (Werderstr. 36), Gühring. Nr. 1. Sylvius, Raban, Dr Krachmaier. 
Schwäb. Einakter. |1920]. 36 S. 8°. 2 M. — Nr. 2. Sieber, C., ’s Pfätschakendle. Schwäb. 
Schwank in 1 Aufz. (1920). 30 S. 8°. 2 M. — 321. Schwäbische Aufführungen für 2 bis 
3 Personen. Stuttgart, Auer. [Vgl. Zs. 1920, 11.] Nr. 3. Streich, H., Dr Hansjörg uf dr 
Brautschau. Humorist. Zwiegespr. mit od. ohne Gesang. [1920]. 8S. Kl.-8°. 1,50 M. — 
322. Finckh, Ludw., Sonne, Mond u. Sterne. Heilbronn, Salzer, 1920. [Darin u. a. ein 
Erntespiel in Mda.] — 323. Lutz, Walt., Bauernblut. Volksschauspiel in 5 Aufz. [Calw 
1920.) — 324. Reusch, Bf[eralı.|, Bittet ohne U'nterlaß. Aufführg. f. Jünglingsver. Kirch- 
heim a.T., Riethmüller, [1920]. [In Mda.] — 325. Streich, Herm., Uf'm Röthaus z’ Biere- 
bach. Ländl. Schwank in I Aufz. Stuttgart, Auer, |1920]. — 326. Vogt, Eugen, D’ Hinde- 
burgspend. Hamsterkom. in 1 Aufz. olıne Bühnenveränderg. [Geislingen a. St. 1920.] 

827. Bohnenberger, Karl, Die Mda. des südwestl. Württemberg. (Württ. Jahrb. 
f. Statist. u. Landesk. 1917/18, 170— 208; auch als S.-A. Stuttgart 1920.) + Zs. 1921, 
191. — 328. Dreher, Eleon., Laut- und Flexionslehre der Mda. v. Liggersdorf. Diss. 
Tübingen, Laupp, 1919. 1018. + Ochs Litbl. 1921, 15f. — 329. Kynast, Carl, 1819 
bis 1919. Om d’ Oich rom. Zeitgemäße Jugenderenneronga vom a alda Geislenger zu 
onsrer hiasiga Verfassungsoich ihrem hondertjährige Gebuitsdag. Geislingen a. St., Selbst- 
verlag, 1919. 

830. Marzell, H.. Volkstümliche Pflanzennamen aus d. bayrischen Schwaben. 
(Vgl. Zs. 1916, 29.] + Hfoffmann)-Kjrayer] Schweiz. Arch. f. Volksk. 22, 116. — 881. 
Ders., Volksbotanik im bayer. Schwaben. (Bayer. Hefte f. Volksk. 1, 1914, 87—114.) — 
332. Kübler, Aug., Allgäuer Berg- u. Ortsnamen. (Ebd. 3, 1916, 21—52.) + Behaghel 
Litbl. 1920, 14. — 3833. Raich, M., Die Ortsnamen der Pfarreien im oberen Illertale. 
(Oberläuder Erzähler, Beil. z. Allgäuer Anzeigebl. in Immenstadt, 38, 1916, 8. 21f. 
25f. 295. 33f. 37f. Alf.) 


e) Schwäbisch - fränkisches Grenzgebiet. 

334. Dintenmüller, Euschtachius, Briefe aus der Residenz. 3. Bich. | Vgl. Zs. 1920, 
12.] Karlsrube, Badenia, 1919. VIlu.1178. 16°. 2M. |Karlsruber Mda] — 335. 
Römhildt-Romeo, Fritz, Allem vor der Hunior. Humorist. Gedichte in Karlsruher Mda. 
u. Hochdeutsch. Karlsruhe u. Leipzig, Gutsch. 1920). 149 S. m. I Dildo. Kl.-8°. 3,50 M. 
— 336. Diehm, Fıitz, Warum d’ Leut keine Kinder welle. Humorist. Gedicht in Karls- 
ruher Mda. Ebd. o. J. — 337. Höhn, Fritz. Mei’ Pforze! 2. Bd. Neue humorist. Ge- 
dichte unn G'schichde in Pforzheimer Mda. Pforzheim, Grimm, [1919]. 168 S. m. 
I Abb. u. ] Bildn. Kl.-8°. 2,50 M. — 338. Albert, Pet., Steinbach bei Mudau. Gesch. 
e. fränk. Dorfes. (Zs. d. Ges. f. ... Volkskde. v. Freiburg, dem Breisgau ... 15, 1899, 
1—181.) |Zu d. Flurnamen.] — 339. Zinthäffner, Tob., Allerhand Leut. |Vgl. Zs. 1920, 
12.) 2. Folge. Vorsetze aus'ım Fränkische u. Mohelohische. Bilder aus der Haamet. 
Mergentheim. Thom, |1920). — 340. Sausele, enz, Sou sa mer! Gedichte in fränk. 
Mda. für früok. Art u. Kurzweil. Oehringen (Hohenl.), Kau. (1920). 72 N 16". 2M. |Safn) 
silt in IB2e östl. etwa Külsheim- Oehringen bis nahe an Dinkelsbühl} — 341. German, 
Wilh, Haller Doovelieh! [Val Zs. 1915. 33. 3. umgearb. Anf. Schwäbisch-lHall, 


in den Jahren 1919 und 1920. 13 


German, 1920. 958. Kl.-8° 5M. — 342. Heerwagen, H., Zur Volkskde. v. Klein- 
sorheim im Ries. (In: Festschr. für Gustav v. Bezold, Jg. 1918 u. 1919 der Mitt. aus d. 
German. Nationalmus.) [Lexikalisches.] 


3. Österreichisch-Bairisch. 
a) Österreichisch, Allgemeines. 


8413. Kaindl, It. F., Die Deutschen in d. Donauländern u. ihren Nachbargebieten. 
(Frankfurter Zeitgemäße Broschüren Bd. 38 11.8 S. 197—224.) Hamm i. W., Brem u. 
Thiemaun, 1919. |U.a. zu Lehnwörtern aus den Deutschen. | + Panzer Zs. f. Deutsch- 
kde. 1921, 57. — $H. Pfalz, Ant. Suffigierung des Personalpronomens im Donau- 
bairischen. — Reihenschritte imm Vokalism.s. (Vgl. Za. 1920, 12.) + Jutz Dtsch. Litztg. 
1920, 449 f.; Schatz Anz. 40, 75f. — 845. Furchheim, Frdr., Die Wörterbücher d. deutsch - 
österreich. Mda. Eine bibliograph.-krit. Studie. (Börsenbl. f. d. Dtsch. Buchhandel v. 
6. 10. 1919.) — 346. Lüers, Frir., Einiges über Kuhnamen. (Dtsch. Alpenztg. 16 H. 2 
S. 64—67.) — 347. Buchner, Geo., Bibliographie |von 1886—1919] zur Ortsnamenkde. 
der Ostalpenländer. Progr. d. Münch. Maximiliansgymn. 1918/19. München. 47 S. + Feist 
Jb. 1917/18, 174; Weise Ze f. Deutschkde. 1920, 382. — 8348. Maderno, Die deutsch- 
österreich. Dichtung der Gegenwart. Leipzig, Gerstenberg, 1920. 3288. 4°. 16 M. — 
349. Das deutsche Volkslied: s. o. Nr. 93. 


b) Tirol und italienische Sprachinseln. Kärnten. Krain. 


350. Rettieuthner, W., Die Flichenmaße in Tirol u. Vorarlberg. (Zs. des Ferdi- 
nandeums IlI. F. 36, 1892, 401— 439.) — 851. Trauschke, E., Die Herkunft u. Bedeutg. 
des Spottnamens Katzelmacher. (Germ.-rom. Mon. 1920, 105f.) — 852. Ettmayer, K v.. 
Tirolische Ortsnamenkde. u. Ethnologie. (Krit. Jahresber. über d. Fortschritte d. roman. 
Phil. 13, 1915, Ti. ILI, 3—12.) — 858. Wolff, K. F., Die Ladiner u. die Ortsnamenfrage 
in Tirol. (Mitt. d. dtsch. u. österr. Alpenver. 1916 H. 19/20.) — 354. Greinz, Rud., Berg- 
heimat. Zwei Erzählgo. aus Tirol. Hagen i. W., Rippel, 1918. 105 S. 2,20 M. [Dialog 
z. T. in Mda.) — 355. Kerausch, Jos. [P’seud.: Sepp Heimfelsen]: Prosa u. Gedichte in 
Imster Mda. im Tiroler Sonntagsbl., Beil. z. Allg. Tiroler Anz., Innsbruck, 1919 Nr. 3. 
11—13. 17. 22. [(Sprachl. ziemlich verläßlich.] — 356. Kranewitter, Franz, Ums E8körbl. 
Schnurre in 4 Auftr. (Allg. Tiroler Anz. 1919 Nr. 91.) |Mischg. der Mda. v. Innsbruck 
u. Nassereith.) — 857. Lüers, Frdr., Inveutarium des Pulverer Gates in Steinberg 
in Nordtirol. (Zs. 1920, 119 —133.) [Von 1738; lexikal. reich; mod. Mda. herangez.) — 
358. Ders., Volkskundliches aus Steinberg b. Achensee in Tirol. (Bayer. Hefte f. Volksk. 
NL 1919, 106—130.) |U. a. Trutzstropben usw.| — 359. Blattilieder. [Vgl. Ze. 1915, 35; 
St. Johann b. Kufstein.] + Wackernell Anz. 39, 61—(64. — 360. Ettmayer, K. v., 
Vorläufiger Bericht üb. Phonogr.-Aufuahmen der Grödner Mda. 53. Mitt. d. Phonogr.- 
Archivs- Kommission. (Sitzgsber. d. Akad. d. Wiss. in Wien, pbil.-hist. Kl, 191. Bd. 
4. Abh.) Wien, Holder, 1920. 95 S. 8°. 36 M. — 361. Wissenschaftl. Beihefte z. deut- 
schen Alpenforschung. H. 3. 4/5. Leipzig 1919. 54.8. 678. |In H.3: Bibliographie über 
d. dtsch. Sprachinseln in Tirol u. Oberitalien (Erweiterg. v. Ze 1916 N. 34 Nr. 556°); in 
H. 4/5: BaB, Deutsche Ortsnamen in Südtirol u. Oberıtalien vornehml. im Gebiete ... d. 
Sieben u. Dreizehn Gemeinden.) + H.3: Heilig Zs. d. Sprachv. 1919, 247; II. 4/5: 
Sichröder] Anz. 39, 103f. — 362. Mitteilungen des Bundes d. Sprachinselfreunde. Hg. v. 
Alfr. Baß. Jg.1919, H.1.—3. [Mit zimbrischen Sprachproben.| + Heilig Zs. d. Sprachv. 
1919, 247. — 363. Dar kleane Catechisme vor z' Beloselaud usw. |Vgl. Zs. 1918, 14.| + 
Arch. N. F. 39, 130. — 364. Anton, Job., Von earstez Kommen vun der Eisenschuell- 
maschine ka Slege. (Mitt. d. dtsch. u. österr. Alpenver. 1916, 101.) — 365. Dachler, A., 
Alte deutsche Siedlungen im nordöstl. Italien. (Zs. f. österr. Volksk. 23, 112 — 120.) [S. 118. 
altbair. Benenngn. aus Tischlwang (obere l’iave).] 

366. Wutte, M., Deutsche u. Slowenen in Kärnten. (In: Mitt. d. Geschichtsver. f. 
Kärnten 109 H. 1—6. Klagenfurt 1919.) |Mit Sprachenkarte.| — 367. Lessiak, Pr., Dio 
Einheit Kärntens im Lichto der Namenkde. u. Sprache. Klagenfurt, v. Kleinmayr, 1919. 
15 S. 8°. 1,60 M. — 368. Neckheim, Haus, Echte Kärtnerlieder ges. u. für vier Männer: 


14 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


stimmen ges. 4. Aufl. (Vgl. Zs. 1915, 38. Die mda.liche Schreibg. mit Beihilfe Lessiaks 
gebessert.] + Wackernell Anz. 39, 60. | 

369. Tschinkel, W., Schimpf- u. Spottnamen im Gottscheer Volksmunde. (Wiener 
Zs. f. Volkskde. 25, 1919, 46—49.) 


c) Steiermark und Salzburg. 


370. Peucker, Polit. u. Sprachenkarte v. Steiermark. Neue Ausg. Wien, Artaria, 
1919. 1:400000. 57><74 om. 4 M. — 371. Hölzl, M., Got grüaß enk Leutl. 39 alte 
Hirtenlieder a. Steiermark. Graz, Styria, 1920. 848. — 372. Ders., 10C0 fl. sind wir 
wert. 40 Volkslieder. Ebd. 1920. 55 S. — 373. Bolte, J., Zum deutschen Volksliede. (Zs. 
d Ver. f. Volksk. 28, 65— 78.) [S. 76f. ein Lied in steir. Mda.] — 374. Reiterer, K., 
8’ steirische Paradies. Blicke in d. weststeir. Volkstum u. Streifzüge in das Land der 
Schilchertraube. Mit Zeichngn. v. H. Dischendorfer u. a. Graz, Deutsche Vereinsdruckerei 
u. Verlagsges., 1919. 143 S. 8 M. [Viel Mda.liches; Gegend a. d. Sulm u. Laßnitz.] + 
Pauzer Zs. f. Deutschkda. 1921, 60. — 375. Mautner, Konr., Alte Lieder u. Weisen aus 
d. steyermärk. Salzkammergute. Ges. u. hg. v.K. M. Gedr. m. Unterstützg. d. Akad. 
d Wiss in Wien. Holzschn. von J. v. Diveky. Wien, Stähelin u. Lauenstein, [1920]. XXI 
u. 412 S. 8°. 16,80 M. [Viel Mda.liches.] -+ Seebaß Bayer. Hefte f. Volksk. VI, 1919, 236 
bis 241; Blolte] Ze d Ver. f. Volksk. 30, 34f.; Webinger Lit. Zbl. 1920, 768f. 

376. Hinterhuber, Gust., Aus d. schönen Heimat. Gedichte in Salzburger Mda. 
Wien, Neuer Akad. Verlag, 1919. 488. 8°. 3,75M. — 377. Goldstern, Eug., Beiträge 
z. Volkskde. des Lammertales mit bes. Berücksichtigg. von Altenau (Tännengau). (Ze. d. 
Ver. f. österr. Volksk. 24, 1— 29.) [Lexikal.] 


d) Oberösterreich. 


378. Branky, Fr., Mda.liche Scheidemünzen. Eine Auslese volkskundl. Redensarten. 
(Ileimatgaue J, 1919/20, 277 — 280.) — 879. Webinger, A., Volkskandliches in P. Maurus 
Lindemayrs Mda.dichtgn. Eine Studie zur Volkskde. u. Mda.dichtg. Oberösterreichs. (Ebd. 
J, 1919/20, 7— 21.) — 880. Burckhart, Max, Frauz Stelzhamer u. die oberösterr. Dialekt- 
dichtg. Wien u. Leipzig [1920]. 80 S. — 881. Mayer, K., Der ‘Landl-Bua'! (Linzer 
Mittagspost v. 28. 12. 1920.) (Würdigg. Fr. Keims als oberüsterr. Mda.dichters.] — 382. 
Blämml, E. K., Historische Lieder aus Oberösterreich. (Heimatgaue I, 1919/20, 261— 275.) 
— 383. Commenda, H., 25 oberösterr. Volkslieder u. Jodler. (Hoamatklâvg. Oberösterr. 
Volksweison. Aus d. Sammlg. d. Arbeitsausschuss. f. d. Volkslied in Oberösterr. 1. H.) Linz, 
Steurer, 1920. 6458. Kl.-8°. 1,50 M. — 384. Aigner, Hans, Nix für unguad! 2. TI. 
(Fest- u. Gelegenheitsgedichte 34. Bd.) Linz, Presseverein, 1920. 788. 16° 2,20 M. — 
385. Arnleitner, J., GrüaB enk Gott, liabö Hoamkehiá! Den tapferen Heimkehrern ge- 
widmet. Ebd. 1919. 48. 12° 0,15 M. [Gedicht.] — 386. GroBauer, J. V., Aus meiner 
Reimschmiedn. Allerhand in oberösterr. Mda. (Wiener Volksbücher Nr. 39.) Wien u. 
Leipzig, Harbauer, 1920. 34 8. 16°. — 387. Ders., Va da Löba weg. Guatgmoantö Grob- 
heitn u. andanö Kloanigkeitn in oberösterr. Mda. Wien 1920. 648. — 388. Hörmann, Leop., 
Spatobst. Letztmalige Gab'n aus mein'n Hausgart'|. In oberösterr. Mda. Wien, Lechner, 
1919. 88 S. 8°. 3,80 M. — 389. Ders., Frisch g’schöpfte Freud’ — in ernster Zeit! 
Neuestes in Vers u. Prosa in oberösterr. Mda. Wien [1920]. 1CO S. — 390. Krempl, Jos., 
Lándlágmüat. Dichtgn. in oberösterr. Mda. Linz 1919. 96 S. 8°. — 391. Mayer, Karl, 
’s Paradeisgsangl. Dichtg. in öberösterr. Mda. Linz, Steurer, 1919. 32 S. — 392. Pesen- 
dorfer, F., A lustigö Eicht. Dialektgedichte. (Fest- u. Gelegenheitsgedichte 31. Bd.) Linz, 
Presseverein, 1920. 79 S. — 393. Hoamätgsang. Zweites Jahrbuch des Bundes oberösterr. 
Mda.dichter. Hg. v. G. Goldbacher u. K. Mayer. [Vgl. Zs. 1915, 39.] Linz, Steurer, 1920. 
199 S. Kl.-8°. 7,50 M. — 394. Kalender d. kath. Volksver. f. Oberösterr. f. d. Jahr 1919. 
Linz. [S. 91 (Mötz) u. 78f. Gedichte in Mda.] — 395. Veichtibauer, J., In der Roas. 
Volkstümliche Bauernspiele im oberen Innviertel. Mit einer Einleitg. (Braunauer 
Heimatkde. 13, 1920, 91—105.) — 396. Braunauer Heimatkunde. H. 12.13. Braunau 
la. Ion] 1919. 1920. [Darin volkskdl. u. mda.liche Beitr. v. Kriechbaum (12, 47—52; 13, 
107 f. 124 —128), Veichtlbauer (13, 105f.), Binna (13, 118— 123).] — 397. Namen, Sprüche, 


in den Jahren 1919 und 1920. 15 


Redensarten usw. aus Ranshofen b. Braunau: ebd. 12, 53—55 (Zehetner); 13, 109—111 
(ders.); 12, 62f. (Kriechbaum). — 398. Binna, A., Kinderliedchen u. Reime aus Burg- 
kirchen. (Ebd. 13,J11f) — 399. Depiny, A., Der Nachtwächterruf in Schörfling. 
(Heimatgaue I, 1919/20, 306f.) — 400. Großmann, F., Zehn Weihnachtslieder. Hirten- 
lieder aus d. Salzkammergut, ges. u. f. 2 Singst. ınit Gitarre gesetzt. Linz 1920. 16S. 
— 401. Dididaitschek. Lieder aus dem Kremstal. Ges. durch Fred Rob. v. d. Trelde 
(Aug. Tönig). Innsbruck 1919. 308. — 402. Ernest, Hans, Linzer Lieder. Gedichte. 
Linz 1920. 1158. [Auch Mda.liches.] — 403. Kourek, Mei Mühlvierti. (Da Mühlviertler 
in da Fremd!) Einblattdr. Rohrbach [1919]. [(Gedicht.] — 404. Beiträge z. Landes- u. Volkskde. 
d. Mühlviertels. 6. Bdch. Rohrbach 1919. [Mit mda.lichen Gedichten v. Hackermiller (10), 
K. Sch. (107), M. Scherbaum (109).] 


e) Niederösterreich. 


405. Weinkopf, E., Volkstümliche Pflanzenbenenngn. im niederösterr. Waldviertel. 
(Wiener Zs. f. Volkskde. 25, 1919, 40 — 44. 91— 95.) |Gegend v. Dobersberg.] — 406. 
Mayr, M. v., Wienerische Lautlehre: Die Zischlaute. (In: Österr. Rundschau Bd. 57 
Nr. 6.) — 407. Zierhefer, Hel., Altes Sprachgut in Wien. (Wiener Stimmen v. 28. 1. 1920.) 
+- Gl[faß] Zs. d. Sprachv. 1920,148. — 408. Ressel, G.A., Aus unsern alt'n Wien. G’schicht'n 
in der Wiener Mda. Mit 12 Vollbild. u. Kopfleisten v. F. Gareis. Wien, Waldheim - Eberle, 
1920. 179S. 8°. 5M. — 409. Herzog, S., Dö Viehsik. A Lehrbüach’]l von Ferdl Krau- 
tinger. Wort- u. mda.getreu niedergeschr. Ebd. 1919. VILu. 968. Gr.-8°. 2M. 


| f) Ungarn. 

410. Gréb, Gy, A német nyelvjáráskutatás és nyelvjárási költeszét könyvöszete. 
(Egyet. Phil. Közl. 41, 386.) [Bibliogr. z. dtsch. Dialektforschg. u. -dichtg.] — 411. Lug, V., 
Deutsche Ortsnamen in Ungarn. (Vgl. Zs. 1920, 14.) + Egyet. Phil. Közl. 44, 91. — 
412. Schwartz, E., Volksnamen der ungarländ. Deutschen. (Neue Post v. 13. 2. 1919.) — 
413. Ders., Folklor-neptan. (Ethnographia 29, 291ff.) [Volkskde] — 414. Ders., Zur 
Kenntnis der bayr. Mda. in Ungarn. (Zs. 1920, 64— 80.) [Zusammenfass. Bericht über d. 
Arbeiten v. Hajnal (Zs. 1915, 42), Birö (Zs. 1915, 42), Potoczky (Zs. 1918, 17), Bedi (Ze. 
1918, 16), E. Schwartz (Zs. 1916, 44), Happ (Ga 1918, 16) unter Heranziehg. der v. d. 
Phonogr.- Arch. zu Wien aufgez. Mda.proben aus Oberschützen, Ödenburg, Lockenhaus.] 
-+ Egyet. Phil. Közl. 44,94, — 415. Ders., Kritikai megjegyzesek a bajor neyelvjárisok 
felosztására. (Egyet. Phil. Közl. 43, 183 f.) (Krit. Bemerkgn.z. Einteilg. d. ungar. bayer. Mdaa.] 
— 416. Ders., A hazai bajor nyelvjárások egykét hangtani problémájáról. (Eba. 42, 209 ff.) 
[Einige Probleme d. Lautlehre d. ungar. bayer. Mdaa.] — 417. Ders., Über die Recht- 
schreibg. d. deutschen Familiennamen in westungar. Pfarrbüchern. (Preßburger Ztg. v. 
24. 3. 1918.) — 418. Ders., Die Kirchenpatrozinien u. unsere deutschen Ortsnamen in West- 
ungarn. (Neue Post v. 20. 4. 1920.) — 419. Burgenland. Festschr. aus Anlaß der Vereinigg. 
des Landes der Heidebauern u. der Heinzen mit Deutschösterreich hg. v. Ed. Stepan. Wien, 
Zs. »Deutsches Vaterlande, 1920. 1468. [Auch zur Sprache u. Dichtg.] + E. D. Zs. d. 
Sprachv. 1921, 77. — 420. Reichl, Jos., Hinta Pfluag und Aarn. |Vgl. Zs. 1920, 14.] + 
Fittbogen Zs. f. Dtschkde. 1921, 155. — 421. Schwartz, E., Die Heimat der Hienzen. 
(Neue Post v. 4.2.1919.) — 422. Ders., Der Name Hienz. (Ebd. v. 21. 1. 1919.) — 423. 
Ders., Der Nachtwächter im Hienzenlande. (Ebd. v. 2.1.1919.) — 424. Ders., Hienc cs 
rabalapincsközi csüf-6s günynevek. (Ethnographia 31, 110ff.) [Hienz- u. Raab-Lafnitztal. 
Schimpfoamen.] — 425. Ders., Die Bezeichnung der Tage im mittelalterl. Preßburg. 
(Preßburger Ztg. v. 31.3.1918.) — 426. Ders., Der Zuckermantel. (Ein wortgeschichtl. 
Versuch.) (Ebd. 1917 Nr. 353.) — 427. Ders., Die Taufoamen im Raab-Lafnitztal. 
(Neue Post v. 19.9.1920.) — 428. Ders., Die Lafnitz. Eine wortgeschichtl. Plauderei. 
(Ebd. v. 17.3. 1920.) — 429. Ders., Alogersdorf. Eine woıtgeschichtl. Plauderei. (Ebd. e 
13.4. 1920.) [Komitat Eisenburg.] — 480. Ders., Der Goldberg. Zur Flurnamenkde. (Ebd. 
v. 6. 9. 1920.) — 481. Ders., Nyelvkeveredes a lapincsontüli nömet nyelvjärästerületen. 
(Nyelvtudomány 7, 1ff.) [Sprachmischg. auf d. dtsch. Sprachgeb. jenseits d. Lafnitz.| — 
432. Happ, Jos., Béb község nómet nyelvjárásának hangtana. |Vgl. Zs. 1920, 15.] -} Holzer 


16 Deutsche Mundartenforschung .und -dichtung 


Allg. Litbl. 27,147; Schwartz Magy. Közcpiskola 8, 248. — 433. Mornau, J., Lautlehre der 
deutschen (rheinfr.) Mda. v. Szeghegy. (Vgl. Zs. 1920, 15.) + Holzer Allg. Litbl. 27, 146. 


g) Böhmen. *) 

434. Hauffen, A., Die deutsche Volkskde. in Böhmen. (Deutsche Kultur in der Welt, 
Unabhäng. Zs. f. geist., polit. u. wirtschaftl. Ziele deutscher Arbeit im In- u. Auslande. Hg. 
v. H. Grothe. V. Jg., H.4 8. 8—20.) [Überblick über d. Forschg.; streift auch d. Mda.] — 
435. Proben deutsch - böhm. Dichtung. (Ebd. V. Jg., H.4 S. 41—45.) [Auch Mda.liches.] — 
436. Hruschka, A., Zu den Chroniken von Trautenau u. Elbogen. (Mitt. d. Ver. f.d. Gesch. 
d. Dtsch. in Böhmen 58, 103f.) [Zu d. Worten derfterdrin u. bladecke.] 


h) Bayerisch und Oberpfälzisch. 

437. Helm, K., O. Brenner +. (Bayer. Hochschulztg. Nr. 6). — 488. Das Bayerland. 
[Vgl. Zs. 1920, 15.| 30. Jahrg. 1918/19. 31. Jahrg. 1919/20. — 489. Propyläen. Beil. z. 
Münchner Ztg. [Vgl. Zs. 1920, 15.] Jahrg. 1918/19. 1919/20. — 440. Der Sammler. (Vgl. 
Zs. 1920, 15.| Jahrg. 1919’1920. — 441. Der Erzähler. Unterhaltungsbeil. z. Miesbacher 
Anzeiger. |Vielfach Mda.proben.] — 442. Einkehr. Wochenbeil. d. Münch. Neusten Nachr. 
|Auch Beitr. z. Mda. u. Volkskde.| — 443 Maußer, Otto, Ergebnisse u. Aufgaben der 
Mdaa forschung in Bayern. (Bayer. Hefte f. Volkskunde V, 1918, 145—176.) [Mit reichen 
Literaturnachw.] — 444. Ders., Die Mda.aufnahme Bayerns durch die Münchner Akademie. 
(Zs. 1919, 81— 84.) — 445. (Kuhn, E.), VII. Bericht der Kommission für d. Herausgabe v. 
Wörterbüchern hayerischer Mdaa. Berichtsjahr 1919 bis einschl. März 1920. München 
1920. 128. — 446. |Kraus, C. v.), VIII. Bericht der Kommission für d. Herausgabe v. 
Wörterbüchern bayerischer Mdaa. Berichtsjahr: 1. April 1920 bis 31. März 1921. München 
1921. 10S. — 447. Bergmann, K., Streifzüge durch die bayrischen Mdaa. (Zs. f. dtsch. 
Unt. 33, 424—427.) [Zsmstellg. aus Schmeller zu Schulzwecken.] — 448. Marzell, H., 
Quellen zur bairischen Volksbotanik. (Bayer. Hefte f. Volksk. VI, 1919, 213— 225.) [Erschöpf. 
bibliogr. Angaben.] — 449. Buchner, Geo, Die ortsnamenkundl. Literatur v. Südbayern. 
Mit ein. Anh.: Ortsnamenkundl. Lit. aus d. übrigen Kreisen Bayerns. Progr. d. Münch. 
Maximiliansgymn. 1919/20. 288. Gr.-8° 8.-A.: München, Piloty u. Loehle, 1920 + Germ.- 
rom. Mon. 8, 377 |Selbstanuz.].. — 450. Vellmann, Rem., Flurnamensammig. in Bayern. 
(Heimatstudien, Sonderbeig. z. d. Bayer. Heften f. Volkskde., I.) München, Seyfried, 1920. 
815. 8°. +4 S[chröder] Anz. 40, 96; Teuchert Zs. 1920, 178; ders. Jb. 1919, 37; H{epding] 
Hess. Bil. f. Volksk. 19, 126. — 451. Boarisch Bluat, od. a Gaudi, a Musi, a Gsangl! Juhu! 
Überaus reichhalt. Samml. heit. Soloszenen, Couplets, Lieder ... in süddeutscher Mda. 
Mühlbausen (Thür.), Danner, [1920]. 1288. 8°. — 452. Merk-Buchberg, M., Edelweiß. 
G’schichten und G’spasseteln aus Berg u. Wald. Regensburg, Pustet, 1920. 2408. 8°. 
17 M. — 453. Gleitner, Jos., Bauerng'stanzl. Illustr. v. F. Blum München, Selbstverlag 
(München - Pullach, Knippel), 1919. 55 S. Gr.-8°. 4,50 M. — 454. Gundlach, Fr., Tausend 
Schnadabüpfln. Ges. u. mit Einleitg., erklär. Wörterverzeichnisse u. acht Singweisen bg. 
Neue Aufl. (Reclams Univ.- Bibl. 3101—3102 a.) Reclam [1920]. 2138. — 455. Feldigl, F., 
Das Bildstöckl. (Höfliogs volkstüml. Bühne 178.) München, Höfling, 1920. 95 S. — 456. 
Queri, Geo., Bayrisches Komödiebüchl. Gegen böse Stunden u. d. lange Weil geschr. 
Dießen, Huber, 1918. 107 S. Kl-8°. 2,40 M. 

457. Stieglitz, Hans, Das Nibelungenied. Altbayer. erzählt. München u. Berlin, 
Oldenbourg, 1919. 908. 8°. 4M. -+ Teuchert Zs. 1920, 183f. — 458. Stieler, K., Gedichte. 
(Vgl. Zs. 1918, 18.] 5. Bd. Hochlandslieder. (Reclanıs Univ.- Bibl. 6063.) Leipzig, Reclam, 
[1919]. 84 S. Kl.-8°. [Oberbayer.] — 459. Rauscker, S., Raus aus'm Jammer! Gedichte in 
oberbayer. Mda. München, Lindauer, 1920. IV u. 998. Kl.-8°. 3 M. — 460. Trautmann, K., 
Kulturbilder aus Alt-München. [Vgl. Zs. 1918, 19.) 3. Reihe. München, Lindauer, 1919. 
III u. 1968. m. Abb u. 22 (1 farb.) Taf. 8°. 8 M. [Lexikal. reich.) — 461. Schlappinger, 
Hans, Bilder u. Vergleiche im Munde des niederbayer. Volkes. Gymn.-Progr. 1919, 
Ludwigshafen, Lauterborn. 30 S. 8°. + Bf[oehm] Zs. d. Ver. f. Volksk. 30, 39 f. 


1) Böhmerwald u. Egerländisch s. u. Nr. 464 ff.; Nordböhmisch s. u. Nr. 753 ff.; 
Ostböhmisch u. Mährisch s. u. Nr. 812 ff. 


in den Jahren 1919 und 1920. 17 


462. Die Oberpfalz. [Vgl. Zs. 1920, 16.] Jahrg. 13. 14. 1919. 1920. — 463. Wilhelm, 
Fr, Die Namen von Regensburg. (Münch. Museum 3, 232.) 

464. Bendel, J., Zur Volkskunde der Deutschen im Böhmerwalde. [Vgl. Ze 
1920, 16.) + Blolte) Zs. d. Ver. f. Volksk. 27,89. — 465. Blau, J., Böhmerwälder Haus- 
industrie u. Volkskunst. [Vgl. Zs. 1920, 16.] + I. TI.: Molz Litbl. 1920, 312—314; II. Tl.: 
-e- Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 112. — 466. Schacherl, A., Seltene Ausdrücke der 
Böhmerwald- Mda. Budweis, Moldavia, 1919. 56 S. — 467. Zetti, Z., Waldlerisch. Ged. 
in d. Böhmerwäldermda. Wien, Kirsch, 1919. 808. Kl.-8°. 4M. 

468. Fuchs, A., Über bodenständigen Sprachunterricht. (Unser Egerland 1919, 
20—22. 28—30. 36 ff. 45 ff.) — 469. Lexikalische Einzelheiten in: Unser Egerland 1919, 15 
(Der Name Schweinebeutel). 19. 39 (niederträchtig). 17—19. 27f. (Kirchberger, J., Vöichzet). 
— 470. Hintner, Flor., Eine Goetheblume aus dem Egerland (Arnica montana). (Unser 
Egerland 1920, 42. 50. 57.) — 471. Stubner, Geo, Egerländer Wirtshausnamen. (Ebd. 
1919, 23. 30. 39.) — 472. John, Al, Ein Egerländer Procuratorenbuch. (Ebd. 1920, 2ff. 
10ff. 19ff.; auch als 8.-A.: Eger, Selbstverlag, 1920. 22 S.) |Einladgn. u. Anspr. d. Hoch- 
zeitsladers usw. nach einer Handschr. v. 1816.) — 473. Welf, Ant., Pfäffanissla. Heiteres 
u. Gemütliches in Egerländer Mda. (Vgl. Zs. 1915, 48.] 2. erweit. illustr. Aufl. Falkenau, 
Zinner, 1920. 80 S. KI.-8°. 6,50 M. — 474. Sabathil, Rud., Schäi[o] willkumma' Heitere 
u. ernste Gedichte in Egerländer Mda. Marienbad, Fink, [1919]. 728. m. 1 Bildn. 16°. 
7,60 M. — 475. Ders., Ban Fedanschlöissn. Die zwäi Picha. Zwei humorist. Szenen m. 
Ges. im Zusammenh. u. einzeln aufzuführen. Dichtg. u. Ges. in Egerländer Mda. Ebd. 
11920). 308. 16°. 4,50 M. — 476. Eckert, E., D’Polizeistund. Humorist. Gesamtspiel in 
Egerländer Mda. Ebd. [1920]. 168. Kl.-8°. 450M. — 477. Hofmann, Jos., Alls as Löib! 
Ein Lebensbild aus d. J. 1919 in 1 Aufz. Ebd. [1920]. 20S. 8°. 5M. — 478. Ders., 
Wieda zamgfunna. Lustspiel in 1 Aufz. Ebd. [1920]. 248. 8°. 5M. — 479. Ders., Da 
Haimkäihra. Ein Bild aus d. Nachkriegszeit. Einzelsp. in 1 Aufz. Ebd. [1920]. 88. 
8°. 6M. — 480. Ders., "a äiascht Gwitta am Äibhimmel. Ein Bild aus d. Leben in 
1 Aufz. Ebd. [1920]. 14S.'8°. 5M. — 481. Leonhard, Pet., ’s Kuraschitrankl. Dorf- 
posse in 3 Aufz. in Egerländer Mda. Ebd. [1920]. 318. 8°. 6M. — 482. Löwenthal, P., 
Da Amtsrichta in Näit'n! Egerläuder Posse m. Ges. in 1 Akt. Ebd. [1920]. 23S. 8°. 6 M. 
— 483. Otte, Fr., Unschuldig belastet. Egerländer Volksstück in 3 Akten (4 Bilder). Nach 
alten Motiven. Musik v. A. Konheiser. Ebd. [1920]. 558. 8°. 7 M. — 484. Ders., Da 
Schnapsteufl oder Da Waldhofbaua. Egerländ. Volksstück in 5 Akten. Ebd. [1920]. 518. 
8°. 7 M. — 485. Ders., Da seligha Noana. Egerländer Bauernposse in 4 Akten nach ober- 
hayer. Motiven. Ebd. [1920]. 448. 8°. 7M. — 485. Ders., Da Haimat treu. Egerländer 
Volksstück in 4 Akten |5 Bilder]. Musik v. R. Sabathil. Ebd. [1920]. 398. 8°. 7 M. — 
487. Reif, Fr., Baua im Himm’l. Satyre in 1 Akt in Egerländer Mda. Ebd. [1920]. 16 8. 
8°. 5 M. — 488. Ders., Summazeit. Einakter in Egerländer Mda. Musik v. R. Sabathil. 
Ebd. [1920]. 28 S. 16°. 5M. — 489. Ders., Da Volksdokta. Schwank in 3 Aufz. in 
Egerländer Mda. Ebd. [1920]. 568. 8°. 6M. — 4%. Pöschl, R., Deutsche Finrnamen 
in d. Gemeinde Zwodau. (Unser Egerland 1920, 23f.) — 491. Hruschka, Al., Ein deutsches 
Weistum aus Südböhmen. (Mitt. d. Ver. f. d, Gesch. d. Dtsch. in Böhmen 58, 168—193.) 
[A.d. J. 1656; Littitz, Bezirksh. Pilsen; Lexikalisches.] 


4. Ostfränkisch. 


492. Ostfränkisches Wörterbuch: s. o. Nr. 445f. — 498. Beck, Chr. Thüring. Ele- 
mente in fränk. Ortsnamen. (In: Der Sammler |s. o. Nr. 440] 1919 Nr. 30.) — 494. Luther, 
E., Hollersträuweli. Gedichte in fränk. Mda. Würzburg, Doutscher Verlag, 1920. 648. 
[Mit Wörterverzeichnis.| + Tt. De Eekbom 1920, 108f. 

495. Heilig, O., Josef Dürr, ein neuer bad. Dialektdichter. (Vom Bodensee zum Main 
Is. u. Nr. 257] Nr. 5. Karlsruhe, Müller, 1920. 8S. 2 M. |Mit kurzer grammat. Übersicht 
über d. Mda.; bad. Taubergrund.|-| Teuchert Zs. 1921, 94. — 496. Dürr, Jos., Schlehe 
un Haselnüss’. G'schichtli un Gedichtli aus'm Taubergrund, bg. v. O. Heilig. Camburg, 
Peitz, [1919]. 64 S. m. 1 Bildu. 8°. 2M. + Meisinger Zs. 1920, 185. — 497. Schnetz, .l., 
Herkunft des Namens Würzburg. |Vgl. Zs. 1918, 23.| + Cramer Titbl. 1920, 307f. — 


Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVII, 1922, 2 


18 Deutsche Mundartenforschung und - diehtung 


498. Koch, C., Die Sprache der Magdalena u. d. Balth. Paumgartner in ihreın Briefwechsel. 
Zur Gesch. d. Nürnberger Mda. u. d. neuhochdeutschen Schriftsprache im 10. Jahrh. 
(Vgl. Zs. 1915, 51.] II. TI. Die Consonanten. (Mitt. aus d. Germ. Nationalmus. 1917.) — 
499. Hader, M., Das Fremdwort in der oberfränkischen Volksmda. (In: Bayerland 
1918/19 Nr. 17.) — 500. Denerlein, Erost, Die Erlanger Straßennamen. Erlangen, Palm 
u. Enke, 1919. 448. Or.-8°. 1,50 M. — 501. Riedl, E., Flur- u. Ortsnamen der frän- 
kischen Schweiz. (In: Die Fränkische Alb 5, 1919, Nr. 11/12.) — 502. Eberlein, K., 
Orts- u. Gewässeroamen unserer engeren Heimat. (In: Mühlbäuser Geschichtsbll. 1920.) 
IMühlhausen i. Th.] — 508. Gebauer, J. H., Heringer Flurnamen. (Mein Heimatland, 
Monatl. Beil. z. Hersfelder Ztg., 2, 15f.) — 504. Fuckel, A., Der Ortsname Schmalkalden. 
(Hessenland 1920, 65f.) — 505. Heimat-Kalender f. d. Kreis Ilerrschaft Schmalkalden. 
(Vgl. Ze. 1920, 17.) Jg. 1919. 1920. Schmalkalden, Wilisch. [Mit mda.lichen Kleinigkeiten. | 
— 506. Keber, Jul. Doehaile. A Hamfel Varschle on Geschichtie in Sühler Mda. Cam- 
burg, Peitz, [1919]. 408. 1 M. [Probe in: Heimat- Kal. f. d. Kr. Herrschaft Schmalkalden 
1921, 49f.) -4+ Fuckel Zs. 1920, 185. — 506a. Schneider, E., Die Orts- u. Flurnamen d. 
Kr. Schleusingen. (Schr. d. henneberg. Geschichtsver. 12.) Schleusingen 1920. 86 S. 
3M. — 507. Sommer,. Ant., Bilder u. Klänge aus Rudolstadt in Volksmda. Auswahl 
aus d. Gesamtausg. Rudolstadt, Hofbuchdruckerei, 1919. XVI, 370 u. VIS. m. 1. Bildn. 
Kl.-8°. 6 M. — 508. Hänsel, Rob., Vor- u. Familiennamen in Orts- u. Flurnamen des 
Reußenlandes. (Roland 1919, 17—19.) 

609. Heimatbuch d. Vereinigg. vogtländ. Schriftsteller u. Künstler. (Vgl. Zs. 1915, 
49; darin u. a. ein Aufsatz v. Gerbet üb. »Unsere Muttersprache« u. Mda.proben v. Riedel, 
Leinweber, Rudert.] — 510. Gerbet, E.: Nachruf auf ihn in: Unser Egerland 1920, 32. 
— 511. Das lustige Neideitelbuch. Erzählgn., Vorträge u. Gedichte in vogtländ. Mda. 
Plauen, Neupert, 1920. 128 S. m. Abb. 16°. 4M. — 512. Leinweber, E., Waldblumen. 
(Gesch. in vogtländ. Mda. 21.Bdch.) Reichenbach, Schmidt, 1917. 488. 8°. 0,60 M. — 
513. Ders., As’n Klaanetgartel. (Geschichten in vuogtlänn. Sprooch. 25. Bdch.) Ebd. 
1920. 8°. 2M. — 514. Dere., E' Dammerstünnel. Erzehlinge in vuogtlännischer Sprooch. 
Ebd. 1919. 648. 8°. 1 M. — 615. Riedel, L.: Nachrufe auf ihn: Zs. d. Sprachv. 1919. 
113f. (Rödiger); Kal. f. d. Erzgebirge 1920, 28f. 56—61 (Findeisen u. C. Müller). — 516. 
‘ Ders., Meßbächer Äpfel. [Vgl. Zs. 1920, 17.] 2. H. Plauen, Neupert, [1919]. 648. Gr.-8°. 
3M. — 517. Ders., Heffenkließ un Streußelkuhng. Eine Erzählg. u. Gedichte in vogtländ. 
Mda. Ebd. [1918]. 9658. m. 1 Bildn. Kl.-8°. 250M. — 518. Rudert, Willy, Maikätzle. 
Erzählgn. u. Gedichte in vogtländ. Mda. Ebd. [1919]. 64 8. Kl.-8°. 1,25 M. — 519. Kalender 
f. d. Erzgebirge usw.: s.u. Nr. 750. — 519a. Beiträge in vogtländ. Mda. (leinweber. 
Rudert) in: Die Nene Heimat, Febr. 1920. 


C. Mitteldeutsche Mundarten. 
1. Westmitteldeutsch. 
a) Rheinfränkisch. 
a) Allgemeines. 

620. Brugmann, K., Haplologisches im heutigen Rheinfränkischen. (Indogern. For- 
schgn. 38, 206f.) — 521. Müller, Jos., Zur Geschichte des Wortes Haupt in den frink. 
Mdaa.: s. u. Nr. 629. 

»22. Mernau, J., Lautlchre der deutschen (rheinfr.) Mda. von Szeghegy: s. o. 


Nr. 433. B) Lothringisch. 

528. Schön, Fr., Die Mda. im Saargebiet. (Aus Welt u. Zeit, Das Saargebiet 
in Wort u. Bild, 5. 9f.) Saarbrücken, Leipzig, Stuttgart, Berlin, Hofer, 1920. |Idiotismen.] 
— 524. Saar-Greoßstadtbrille.e \Vochenhl. z. Förderung des Großstadtwesens usw. Hg. v. 
A. Rumann, Saarbrücken. Jg. 1—14. 1907—20. |Viel Mda.liches.| 


y) Pfälzisch - Odenwäldisch. 
525. Rhelapfälzisches Wörterbuch: s. o. Nr. 445f. — 526. Keiper, Ph., Pfälzische 
Berg- u. Flußnamen. |Vgl. Ze. 1920, 17.] -- Keiper Zs 1920, 92f. |Entgegnung|. — 527. 
Hebel, F. W., Lfälzische Sagen. Ausw. aus d. pfälz. Sagenbuch. [Vgl. Zs. 1916, 54.| 2. Aufl. 


in den Jahren 1919 und 1920. 19 


Kaiserslautern, Crusius, 1919. VIllu. 125 S. Kl.-8°. 2,40 M. — 528. @lückstein, Hanns, 
Der Geige-Franzel. E pälzer Musikandeg'schicht. Buchschm. v. L. Hoffmann. Hg. e 
Th. Dilzer. Karlsruhe, D’ Latern fürs badisch Muschderländle, 1919. 308. Kl.-8%. 2M. 
— 529. Ders., Pälzer Kleenschdadt-Schdickelcher. Luschdiges aus 'me kleene Nescht. 
Heidelberg, Berkenbusch, 1920. VIII u. 1048. 8°. 820 M. — 530. Heller, Hilda, Die 
Pälzerräs zum Vedder Hannes. Neustadt (Haardt), Berlet, 1920. 20 S. m. Abb. 8°. 2,50M. 
— 531. Semmer, Lina, So Sache. Gschichtelcher un Gedichtelcher. Heidelberg, Evang. 
Verlag, 1919. 124 8. Kl.-8°. 2 M. — 532. Dies, Von Allem ebbes. Ausgew. Godichte u. 
Erzählen. aus sämtl. Büchern d. Verf. Kaiserslautern, Kayser, 1920. VII u. 151 8. 8°. 
14,40 M. — 533. Brentane, Fr., Schnooke un Schnurre. Tsuschtige Gedichte in pälzer Mda. 
Mit viele scheene Bilder verz. vun J. Bahr... un noch annere Kinschtler. Berlin, Lust. Gesell- 
schaft, [1920]. 79 8. 8°. 1,60 M. — 534. Hartmaan, Ludw., Kinnersprich vam Ludewig. 
Ein pfälz. Bilderbuch in Reimen f. Groß u. Klein. Zeichngn. v. O. H. Schäfer. Ludwigs- 
hafen, Weinhold, 1920. 80 8. Gr.-8°. 12M. — 535. Schreibmüller, Herm., Der Name 
der Stadt Annwesler. Eine kleine Festgabe z. Erinnerg. an d. Verleihg. d. Stadtrechts am 
14. 9. 1219. Annweiler, Hübner, 1919. 15 8. 8°. + Korrbl. d. Gesamtv. 1919, 272. — 
536. IN Mannemer Ladern. Humorist.-satyr., Prosa u. lyrische Mannemer Wochenschr. . 
im Dialekt una annerm Deitsch. Mannheim, Verlag d. Mannemer Ladern. 1. Jahrg. 1919/20. 
Je 48. m. Abb. Vierteljährl. 3 M. — 537. Ein Gedicht in Weinheimer Mda. aus d. 
Jahre 1847. (Weinheimer Geschichtsbll. 1919, 33 —35.) — 588. Hildenbrand, Fr. J., Über 
mda.liche u. fremdsprachl. Formen u. Ortsnamen in d. ältesten Urk. d. Stadtarchivs zu 
Frankenthal. (Monatsschr. d. Frankenthaler Altertumsver. 27 Nr. 7/8.).— 639. Briegieb, 
Elard, Wie’s klingt am Rhei! Mda.liche Gedichte aus d hess. Pfalz. Gießen, Roth, 1886. 
IV u.1128. [Wormser Gegd.] — 540. Ders., Links am Rhei’ iss gut sei’. Neue mda.- 
liche Gedichte aus d. hess. Pfalz. (Il. Folge d. Pfälzer Ged.) Ebd. 1899. 105 8. 8°. — 
»41. Ders., Wei'schdeier- Lieder. Anb. zu Links am Rhei' iss gut sei. Mda.liche Ged. 
aus d. hess. Pfalz. Ebd. 1899. 128. — 542. Jellinghaus, H., u. Böhmer, E., Konfession 
n. Mda.: s. u. Nr. 25a. [Pfälz. Colonie am Niederrhein. | 


d' Hessisch (und östliches Nassauisch). 

648. Hessen -Nassauisches Wörterbuch. (Sitzungsber. d. Preuß. Akad. d. Wiss. 1920, 
132 —134; 1921, 148—160.) [Jahresberichte.] — 544. Dass. (Hessenland 1920, 59f.; 1921, 
A4: Ze d Ver. f. hess. Gesch. 53, 180; Nassovia 1920, 36; Westerwälder Schauinsland 1921, 
72t; Zs. 1919, 79.) ((Verkürzte) Ahdrucke voriger Nr. u. Ähnliches.) — 546. [Hessische] 
Wörterbuchecke des Hessen-Nass. Wörterbuchs in: Hessenland 1919, 39 (F. Wrede); 1919, 
183. 229f.; 1920, 78. 185 (Witzel). — 546. Berthold, Luise, Aus einem Zettelkasten d. 
Hessen - Nass. Wörterbuchs. (Ebd. 1919, 46f.) — 547. Kreh, Wilh., Eine schöne u. wichtige 
Sache. (Hess. Volkskal. 1920, 83.) — 548. Horn, W., Zur Wortgeschichte. I. Hessisch grein- 
hase ‘Kaninchen’. (Beitr. 45, 141f.) — 549. Schoof, W., u. Borchling, C., Hess. Parallelen 
zu nd. Wörtern. (Korrbl. 4. Ver. f. niederdtsch. Sprachforschg. 37, 60 f.) — 550. A., Satzuamen 
als hess. Familiennamen. (Hessenland 1919, 160; Nachtr. ebd. 1919, 186.) — 5521. Schoof, W 
Dat Auhleik. (Korr. d. Ver. f. niederdtsch. Sprachforschg. 37, 62f.) [Mit hess. u. thür. Flur- 
nanıen usw.; vgl. auch u. Nr. 1571. 1574.] — 552. Ders., Hess. Bergnamen. 2. Der Meißner. 
(Hessenland. 1919, 8—11.) — 558. Ders., Beiträge z. hess. Ortsnamenkde. 10. Schmal- 
kalden, Kalden, Kaldern. (Ebd. 1919, 193f. 209— 211.) — 554. Hepding, H., Narren- 
aufträge. (Hess. Bil. f. Volksk. 18, 110—113.) [Meist hess. Belege.] — 555. Ders., Scherze 
über mda.liche Unterschiede. (Ebd. 18, 114—116.) [Desgl.] — 556. Hessenland. Hessi- 
sches Heimatblatt. [Vgl. Zs. 1920, 18.] 33. Jahıg. 1919. 34 Jahrg. 1920. — 557. Hessischer 
Velkskalonder. [Vgl. Zs. 1920, 18.) 36. Jahrg. 1919. 37. Jahrg. 1920. [Mit mda.lichen 
Kleinigkeiten.| + 37. Jahrg.: H. Hessenland 1919, 219. — 558. [Hessischer] Bauern- 
Kalender für d. Jahr 1919. 1920. Friedberg, Neue Tagesztg. [Desgl.] — 659. Hessische 
Lesestube. Hg. v. A. Zitzor. Marburg, Elwert (Braun). 7. H. Kuppel, H., Rhönbauern 
u. andere Geschichten. 1919. 94 S. — 8. H. Traudt, V., Aber he? Heit. Gesch. aus 
liessen. 1920. 878. |Einiges Texikal.] + Heidelbach Hessenland 1919, 235; Nassovia 
1919, 156. at 


20 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


60. Nassauer Ecke des Hessen - Nass. Wörterbuchs. (Nassovia 1919, 16; 1920, 16 
[W. Kroh]) — 561. Schwing, H., Mda. u. Schriftsprache. (Heimatland, (iratisbeil. des 
Weilburger Tagebl., 1.Jahrg. Nr. 1 v. 1. 10. 1920.) [Wortgeographisches z. d. Beerennamen.| 
— 562. Wir Nassauer! Jahrbuch Nass. Dichter u. Schriftsteller. Hg. v. F. W. Brepohl 
u. W. Wittgen. Jahrg.1. Bad Nassau (Lahn), Zentralstelle z. Verbreitg. gut. deutsch. Lut, 
1919. 1688. [U. a. mda.liche Gedichte.) + Nassovia 1918, 163f.; 1919, 15. — 563. Dietz, 
Rud., Siwwesache. Lust. Gedichte in nass. Mda. Mit Bildern v. F. Nitzsche u.a. Neue Ausg. 
Wiesbaden (Schützenhofstr. 14), R. Dietz, 1920. 1288. Ki.-8°. 9 M. [Wobl Zusammen- 
fassg. v. Zs. 1920 S. 18 Nr. 501, 1918 S. 26 Nr. 747, 1915 S. 57 Nr. 857.) — 564. Ders., 
Der Klecks u. andere lust. Geschichten. Mit Bildern v. A. Schmidhammer. Wiesbaden, 
Selbstverlag, 1919. 64 S. 2,70 M. [Vereinzelt Mda.liches.]| + Nassovia 1919, 131f. — 
665. Nassovia. (Vgl. Zs. 1920, 19.] Hg.: W. Wittgen [v. 1920 Nr. 12 an: F. W. Brepohl 
u. W. Wittgen]. 20. Jahrg. 1919. 21. Jahrg. 1920. Wiesbaden, Plaum [v. 1920 Nr. 12 an: 
Winnenden (später: Neuhof), Zentralstelle z. Verbreitg. gut. deutsch. Lit.]. [1920, 70 (Dietz). 
109— 112 (Hild) mda.liche Beitr.] — 566. Nassauischer Allgemeiner Landeskalender 1919. 
1920. [Darin nıda.liche Kleinigkeiten v. Bickelhaupt, Dietz, v. Ibell-Hausen, Ullius (1919), 
Zitzer (1920).] 4 Jahrg. 1919: Nassovia 1918, 163; Jahrg. 1920: ebd. 1919, 168. — 567. 
Alt-nassauischer Kalender. (Vgl. Zs. 1918, 26.) 1919. 1920. [Mda.liche Beiträge: 1919, 
55f. (Reuter; westerwäld. Mda.); 1920, 30 (Dietz; nass. Mda.).] 

568. Schneider, Rob., Lyrisches un Lustiges. Gedichtercher in Hesse - Darmstädter 
Mda. (Darmstadt), Selbstverlag, 1920. 96 8. 8°. — 569. Heiner-Blättche. 1. Jg. Nr. 1. 
[einz.]. Darmstadt, Hisserich, !912. [Darmstädter Mda.] — 570. Niebergall, E. E., Des 
Burschen Heimkehr od. der tolle Hund. (Insel-Bücherei 256.) Leipzig, Insel-Verlag, 
|1919]. 88S. KI.-8°. |Desgl.; S. 3—7 biogr. Einleitg., S. 78—88 »Zur Mda.« und 
»Wort- und Sacherklärungen«.] — 571. Löffler, Geo., D’ Herr V’walder. Odenwälder 
Volksschausp. in 3 Akten m. Mus., Ges. u. Tanz. [Roßdorf], Selbstverlag, 1919. 528. 8°. 
— 572. Ebersmann, Jak., Schimpfworte zu Dieburg im 16. u. 17. Jahrh. (Kath. Kirchenkal. 
d Pfarrei Dieburg f. d. J. 1920, 25 — 28.) [Mda.ich.] — 5783. Diehl, Jos, Die Straßen -, 
Flur- u. Gewannennamen Dieburgs. (Ebd. f.d.J. 1919, 15— 20.) [Desgl.] — 574. Riese, 
Alex., Die Oppelschen Forschgn. z. Frankfurter Mda. (Arch. f. Frankfurts Gesch. u. 
Kunst 3. F. Bd. 12, 1920, 335 — 360.) — 575. Badermann, Frankfurter Sprachklänge. (Das 
Mittagsblatt, Frankfurt a. M., v. 22. 12.1919.) + Zs. d. Sprachv. 1920, 58. — 576. Schiff, 
Adelh., Die Namen d. Frankfurter Juden zu Anfang des 19. Jahrh. Diss. Freiburg i. Br. 
1917. 81 8. + Götze Litbl. 1920, 156. — 577. Zimmermann, Heinz, De Seckbächer Kar- 
toffelbaron. Die ulkige tragikom. Gesch. d. Kartoffelbauern Stoffel in Frankf. Mda. 1. Aufl. 
Frankfurt a. M., Verlag d. Neuen Laterne. 13 S. 0,40 M. — 578. Stoltze, Frdr., u. Schalck, 
Ernst, Alt- Frankfurter Humor in Wort u. Bild. Ausgew. v. Jul. Hülsen. 1. Aufl. Frank- 
furt a. M., Keller, 1919. 42 S. 5M. — 5:9. Die neu Latern. Humorist., satyr. u. lyr. 
Fraakfurter Wochenschrift. 1.Jg. 1919/20. Frankfurt a. M., Süddtsch. Verlagsanstalt. |Auch 
Beitr. in Mda.| — 580. Die Maabrick. Tolitisch-satyr., dramat. -lyr., dichte un trach- 
tendes ... Frankforder Wocheblatt for unser Vatterstadt. 1. Jg. 1919/20. Frankfurt a. M., 
Öster u. Münch. — 581. Kleine Presse. Frankfurt a. M. 1919/20. [Mit zahlr. poet. u. 
pros. Beitr. in Mda.| — 582. Maldfeld, G., Eckern u. Eicheln. (Die Heimat, Nachrichtenbl. 
f. d. Gem. Langenselbold, 5, 1918, Nr. 9/10.) [Auch sprachl. bemerkenswert.) — 583. 
Unsere Heimat. Mitt. d. Heimatbundes ... im Kr. Schlüchtern. 11. Jg. 1919. 12. Jg. 
1920. [Auch Mda.liches.] — 584. Schlüchterner Heimat-Bete. Kal. f. d. Kr. Schlüchtern 
u. seine Nachbarschaft. 5. Jg. 1919. Schlüchtern, Steinfeld Söhne. [Mit mda.lichen Kleinig- 
keiten; 6. Jahrgang nicht mehr erschienen.) — 585. Rückert, Martha, Aus Schlüchtern. 
(Mein Heimatland [Baden] 1920, 32—35.) [Ortsneckereien usw. in Mda.] — 586. Walther, F., 
Bie mer noch Kenn woan. (Unsere Heimat, Schlüchtern, 1920, 87—90.) [Marjosser 
Mda.| — 587. Maldfeld, G., Über die wüsten Ortschaften in d. Gemarkg. Steinau. (Ebd. 
1919, 191—195. 209— 212. 231f.) [Auch zu heut. Flurnamen.] — 588. Heilmann, Ad., 
De Schu(r)sch. (Schlüchterner Heimat-Botc 1919, 34 — 44.) (Mda. v. Bergzell.| — 580. 
J., E., Huitzel - Sonntig. (Buchenbil., Unterhaltungsbeil. z. Fuldaer Ztg., }920, 27 f.) |Lexi- 
kalisches u. mda.liche Reime.| — 590. Haas, Th, Alte Fuldaer Markbeschreihgu. XT. XII. 


in deu Jahren 1919 und 1920. 2] 


Grenzbeschreibgn. d. Kirchen zu Crainfeld u. Wingershausen. (Fuldaer Geschiichtsbll. 
14 H.2 S.4.) {Mit Ortsnamenerklärgo.] — 591. Schoof, Wilh., Hersfelder Straßen- 
namen. 1—9. (Hersfelder Ztg. 1919 Nr. 208. 214. 285. 291; 1920 Nr. 20. 21. 26. 74. 90. 
96. 104. 108.) — 592. Hersfelder Zeitung: darin verschiedentlich » Wörterbuchecken«, 80 
z. B. 1920 Nr. 65. 95. 105. 108. 113. 130. 132. 142. 173. 184. 220. 250. 252. 256. — 
593. Reuß, Wilh. Pflanzen im oberhessischen Volksmund. (Hess. Chronik 8, 1919, 
H. 11/12.) — 594. Roeschen, Aug., Die Erklärung des Ausdrucks Hasenbrot. (Hess. BIJ. 
f. Volksk. 18, 116 — 119.) [Meist oberhess. Belege.] — 595. Schulte, O., Oberhoss. u. an- 
grenz. Landschaften u. Orte in Redensarten. (In: Frischauf 8 H. 11. 12.) — 596. Schäfer, R., 
Alfred Bock. (Hessenland 1919, 178—180. 195—197.) — 597. Die harte Scholle. Aus- 
gew. Romane u. Novellen v. Alfr. Bock. Mit ein. Vorwort v. R. Krauß. Berlin, Fleischel, 
1913. 433 S. [Viel Ausdr. u. Wendgn. d. oberhess. Mda.] — 598. Beck, Alfr., Die Pflaster- 
meisterin. Ebd. 1900. 2. Aufl. 1906. [Desgl.] — 599. Ders., Der Flurschütz. Roman. . 
Ebd. 190i. [Desgl.] — 600. Ders., Kinder des Volkes. Roman. Ebd. 1902. 2. Aufl. 1919. 
[Desgl.] — 601. Ders., Der Kuppelhof. Roman. Ebd. 1906. [Desgl.] — 602. Ders., Hessen- 
luft. Ebd. 1907. 2. Aufl. 1912. [Desgl.] — 603. Ders., Die Pariser. Ein Roman aus 
Hessen. Ebd. 1909. [Desgl.] — 604. Ders., Der Grenzgang. Novellen. Ebd. 1916. 213 S. 
| Desgl.] — 605. Ders., Grete Fillunger. Roman. Ebd. 1918. 188 8. [Desgl.] — 606. Ders., 
Der Schlund. Roman. Ebd. 1920. 176 8. [Desgl.] — 607. Ders., Hessische Schwänke. 
Marburg, Elwert (Braun), 1919. 1128. [Desgl.; Probe im Gr. Volkskal. d. Lahrer hink. 
Boten f. 1919, 83 — 86.) — 608. Philipps, Wilh., Mir dehaam. Gedichte aus d. Kriegszeit 
in Hess. Mda. Friedberg (Hessen), Neue Tagesztg., 1918. 55 S. 8°. — 609. Kreh, Wilh., 
Etwas aus d. Schatzkästiein in der Vogelsberger Mda. (Hess. Bauern -Kal. 1920, 79f.) 
— 610. Günther, L., Zu den oberhess. Geheimsprachen: s. u. Nr. 61. — 611. Frischauf. 
Bll. f. Heimatliebe u. Wanderlust, Monatsschr. d. Vogelsberger Höhen-Clubs. Jg. 1—9. 
1912/13-—1920/21. Schotten, Engel. [Auclı Mda.liches u. Volkskundl.] — 612. Schottener 
Familiennamen aus d. Jahren 1460 —1500. (Schottener Kreisbl. Nr. 74 v. 24. 6. 1920.) — 
618. Becker, K., Die Flurnamen Niddas in alter u. neuer Zeit. Ein Beitr. z. Flurnamen- 
forschg. Gieß. Diss. Gießen, v. Münchow, 1919. 104 S. 8°. Mit |genauer] Karte. |Auch: 
Hess. BIJ. f. Volksk. 18, 1—104.]| — 614. Geibel, P., Humorist. Gedichte in Wetterauer 
Mda. |Vgl. Zs. 1916, 60.) Auswahl. Gießen, Pfeiffer, |1920). 73 S. — 615. Trais, F. v. 
|F. W. Möbius|, Heimathsklänge aus d. Wetterau. Ged. in Wetterauer Mda. Gießen, Roth, 
11883]. 76 S. — 616. Ders., Wetterauer Sang u. Klang. Dreißig neue Ged. in Wetterauer 
Mda. als Forts. der Heimathsklänge aus d. Wetterau. Ebd. [1892]. 82 S. — 617. Ders., 
Heimat. (Hess. Volkskal. 1920, 50.) [In Mda.| — 618. Hepding, H., Schildbürgergeschichten 
u. andere Schwänke aus Hessen. (Hess. Bll. f. Volksk. 18, 104 —110.) [S. 109f. Mda.probe 
aus Dorf-Güll.] — 619. Frohwein-Büchner, M., Hesse-Späß. [Vgl. Ze 1918, 27.) Er- 
heblich verm. Gesamtausg. Marburg, Eiwert, 1920. 141 S. 8°. 4,20 M. — 620. Herbst, 
In u. um Laasphe. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. Volksk. Wittgensteins Jg. 1 H.1 S. 7—11; 
Nachtr. dazu v. Hartnack ebd. Jg. 1 H. 4 S.151f.) [Gassen-, Flurnamen.) — 621. Flerin, 
J.W., Girkhäuser Erinnerungen aus d. Zeit des großen Krieges 1870/71. (Ebd. Jg.1 H.4 
S. 145—151.) |Ged. in (Girkbäuser?) Mda.] — 622. Schwalm, J. H., Aus Sagas Schloß. 
Lust. Gesch. u. Sagen aus d. Hessenlande. Leipzig, Hartung, 1919. 648. 8°. [Z.T. in 
Schwälmer Mda.] — 623. Lewalter, J., Deutsche Kinderlieder u. Kinderspiele. [Vgl. 
Zs. 1920, 20; Cassel.] + Wehrhan Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1920, 57 f. — 624. Angers- 
bach, Osw., Us frieh'ren Zieden. Funkelnagelneie Kasseläner Geschichderchea. Cassel, 
Vietor, 1919. 728. 8°. 2 M. + Hjeidelbach) Hessenland 1919, 203. — 625. Berndt, K., 
Bodderbliemerchen. Ziggen u. Deeden in Verschen. Ebd. 1919. 968. 8°. 2,50M. + 
H{eidelbach| Hessenland 1919, 203; Woringer Zs. d. Ver. f. hess. Gesch. 53, 119f. — 626. 
Lüttebrandt, \Wilb., Mä honus, mä kunn's. En bißchen was us vergehnen Zieden. Ebd. 
1919. 144 S. 3,30 M. + W/itzel] Hessenland 191P, 236; Woringer Zs. d. Ver. f. hess. 
Gesch. 53, 120. — 627. Piffendeckel, Henner [Philipp Scheidemann], Casseläner Jungen. 
Mda.liche Geschichderchen. 2. veränd. Aufl. Ebd. 1910. 968. + 1. Aufl.: Heidelbach 
Hessenland 1909, 350. 


22 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


b) Mittelfränkisch. 
a) Allgemeines. 

628. Rheinisches Wörterbuch. (Sitzungsber. der Preuß. Akad. d. Wiss. 1920, 128 
bis 132; 1921, 146—148.) [Jahresberichte] — 629. Müller, Jos, Zur Geschichte des 
Wortes Haupt in d. fränk. Mdaa. [Vgl. Zs. 1920, 20.) + Teuchert Jb. 1917/18, 210. — 
680. Ders., Hackepack tragen. [Vgl. Zs. 1920, 20.] + Teuchert Jb. 1917/18, 210. — 
631. Ders., Die Nuß in rhein. Sprache u. Sitte. (Vgl. Ze 1920, 20.] + Teuchert Jb. 
1917/18, 210. — 632. Ders., Das Sauspiel in d. Rheinlanden. [Vgl. Ze 1920, 20] + 
Teuchert Jb. 1917/18, 210. — 688. Ders., Das Fangsteinchenspiel in d. Rheinlanden. (Vgl. 
Ze. 1920, 20.] + Teuchert Jb. 1917/18, 210. — 684. Ders., Klinke schlagen. Pink klopfon. 
Ein rhein. Schlagholzspiel. (Ze. f. rhein. u. westf. Volksk. 1919, 11— 22.) — 635. Ders., 
Judenspott in rhein. Neckereien. (Ebd. 1919, 22 — 29.) — 636. Schöningh, Tb.. Die Erklärg. 
d. sprachl. Begriffes » Fronleichnam«. (Erweit. S.-A. aus d. Köln. Volksztg. v. 3. 6. 1920.) 
[Auch Belege aus rhein. Mdaa.] + Helm D. neuer. Spr. 28, 478f.; Weise Zs. f. Deutschkde. 
1921, 360f. — 687. Deutsche Schimpfnamen. (Köln. Ztg. 1916 Nr. 1134.) [Desgl.] — 688. 
Walder, Cäc., Die deutsche Seele in der Sprache. (Bücher der Cecilienschule.) Saarbrücken, 
Hofer, 1920. 206 8. 8°. 9 M. [Zieht d. Mda., bes. d. rhein., für den Unterr. heran.) — 689. 
Das neue Rheinland. Halbmonatsschr. f. Politik, Kultur, Kunst u. Dichtg. Hg. H. Saekel. 
1. Jg. 1920. M.- Gladbach, Zeitwartverlag. (Auch für d. Mda. interessiert.] — 640. Hermans, 
W., Rheinische Mda.dichtung. (In: Das Neue Rheinland [s. vor. Nr.] 1920.) — 641. Rhei- 
nische Heimat. Unpolit. Monatschr. f. Kultur u. Leben im westdeutschen Grenzlande. 1. Jg. 
1920. Aachen, Oellers [Darin auch Gedichte in Mda.] — 642. Schell, O., Bibliographie 
zur rhein.- westf. Volkskde. für 1918. (Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1919, 56 — 59.) — 
648. Wrede, Ad., Rheinische Volkskunde. (Deutsche Stämme — Deutsche Lande, hg. v. 
F. v.d. Leyen.) Leipzig, Quelle u. Meyer, 1919. XlI u. 2378. 11 M. [S. 61ff. z. Sprache, 
ferner Lexikal., Reime usw.] + Bf[oehm] Zs. d. Ver. f. Volksk. 30, 43f.; Seebaß Bayer. 
Hefte f. Volksk. 6, 246 —248; Imme Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1920, 58; Siebs Mitt. d. 
schles. Ges. f. Volksk. 22, 109f.; Teuchert Zs. 1920, 177 f.; Panzer Zs. f. Deutschkdo. 1921, 
59f.; Sommer Zs. d. Sprachv. 1920, 52; Lauffer Korrbl. d. Gesamtver. 1921, 94f. 


B) Siebenbürgisch. 

644. Csaki, Rich., Vorbericht zu einer Geschichte d. deutschen Lit. in Siebenbürgen. 
Hermannstadt, Krafft, 1920. 8°. 1188. |áuch z. Gesch. d. Mda.forschg.] + Schullerus 
Siebenb. Kbl. 42/43, 53—56; Ostland !) 2, 685f.; 3, 94f.; Elgon] H[ajek] Schule u. Leben ?) 
2,46—48. — 645. Siebenbürgisch-sächsisches Wörterbuch. [Vgl. Zs. 1916. 65.) Bd.1 
Lief. 5. 1917. Bearb. v. Ad. Schullerus (Beute — Brett). — 646. Roth, Joh., Aus einer 
Werkstatt d. Siebenbürgisch -sächs. Wörterbuchs. (Festbeil. zu Ostland 2. Jg. 2. Augusth. 
[1920].) [Probe aus 2] + S[chulleru]s Siebenb. Kbl. 42/43, 61. — 647. Scheiner, Andr., 
Mda. u. Schriftsprache. (Ostland 2, 33— 43.) — 648. Schule u. Leben fordert 1, 126— 128 
(H. Hienz) u. 1, 101 f. (Jul. Jördens) Pflege des Siebenb. - Sächs. in d. Schule. — 649. Der 
Name Siebenbürgen. (Beil. z. Siebenb. Kbl. 42/43.) — 650. Csallner, Rob., Deutsche Ver- 
luste im Norden Siebenbürgens. (Ostland 2, 365 — 369.) [U. a. mda.liche Siedlungsnamen.| 
— 651. Kisch, Gust., Gainar. (Siebenb. Kbl. 41, 33f.) [Ortsnamendeutg.| — 652. Schullerus, 
Paul., Pflanzen in Glaube u. Brauch d. Siebenbürger Sachsen. (Arch. d. Ver. f. siebenb. 
Landesk. N. F. 40, 78—188.) [Viel Mda.liches.] — 653. Det Rotkäppchen und det Schnee- 
wittchen. Än sakseschen Raimen vum Platz Helen, gez. vam Hienz Dolf. Hermannstadt, 
Krafft, 1920. -+ Ostland 3, 255f.; Schule u. Leben 2, 188. — 654. Mda.liche Kleinliteratur 
in: Ostland 2,30; 3, 10. 81ff.; Landwirtschaft, Bil. f. Siebenbürgen Jg. 48 (1920); Kal. 
d. Siebenbürger Volksfreundes 1918 (Hermannstadt, Drotleff); Neuer Volkskal. f. 1918 
(Hermannstadt, Krafft). — 655. Neuer Volkskalender für 1920. Hermannstadt, Krafft. 
[Mit Beitrag v. G. A. Schuller über Hattertnamen (= Flurnamen) u. mda.licher Schnurre 
v. F. Herfurth.] — 656. Krauß, Frdr.. Zaubersprüche u. Krankheitssegen aus d. Nösner 
land. (Siebenb. Kbl. 42/43, 39 —51.) [Mda. v. Bistritz u. Umgebg.] — 657. Ders., Die 





1) Ostland, Zs. f. d. Kultur d. Ostdeutschen. Hermannstadt, Krafft. 
2) Schule u. Teben, Deutsche Lehrerztg. f. GroBrumänien. Kronstadt, Zeidner. 


in den Jahren 1919 uud 1920. 23 


Mrar(t)xcrol u. eiviges andere. (Bistritzer deutsche Ztg. 1917 Nr. 27.) |Mda.liche Gassen- 
namen.| — 658. Rosler, Frdr., Agnetheln in d. sechziger Jahren d. 19. Jh. Kulturhist. 
Bilder. [1920?) [Sitten u. Bräuche.] + Ostland 3, 345 — 347. — 659. Scheiner, Andr., 
Hermannstädter Mda. (Ostland 3, 358 — 366.) — 660. Lienert, Hans, Der Leicht. E 
Lastspäll än drän Afzäjen. Mediasch, Reißenberger, 1920. [Burzenländer Mda.| + 
Ostland 3, 28f. 

zi Linksrheinisches Moselfränkisch. 

661. Scheid, M., Bilder aus Alt-Saarlouis. Saalujer Vozehlcher. Saarlouis, 
Hansen, [1920]. 32 S. KI.-8°. 1,50 M. — 662. Kur-Trier. Ze zur Pflege heimischer 
Eigenart in d. Gebieten d. Mosel, d. Eifel u. d. Hunsrücks. 1919. 1920. [Bringt fast aus- 
schließl. Mda.] — 663. Mosella. Unterhaltungs - Beil. z. Trierischen Volksfreund. 1. 2. Jg. 
1919. 1920. [Fast stets 4 Sp. in Mda.] — 664. Heuft, J., Wiegenlieder. (Za. f. rhein. u. 
westf. Volksk. 1920, 54f.) [Aus Trimbs u. Masburg (Eifel).] — 665. Mürkens, Gerh., 
Über einige Flurnamen des Kreises Euskirchen, (Eifelvereinsbl. 20 Nr. 3 8.19f.) 


d) Westerwäldisch - Siegerländisch. !) 

666. Westerwälder Schauinsland. Monatsschr. des Westerwaldver. 12. Jg. 1919. 
13. Jg. 1920. [Darin mancherlei Mda.liches.] — 667. Heinzerling, J., Kulturgeschichtliches 
in d. Siegerländer Mda. (Siegerland 1920, 78f.) — 668. Ernsderf-Kreuztaler General- 
anzeiger. Heimatklänge an unsere Feldgrauen in der großen Zeit des Weltkrieges 1915 ff. 
— 669. Heinzerling, J., Die Siedlungen des Kr. Siegen. Siegen, Verein f. Heimatkde. 
u. Heimatschutz im Siegerlande samt Nachbargeb., 1920. 768. [Zur Ortsnamenkde.] + 
Zs. 1921, 190f. — 670. Bückart, K., Beiträge z. Ortskunde u. Gesch. v. Betzdorf. Betz- 
dorf, Ebner, 1912. [Auch Flurnamen.] 


€) Ripuarisch. 

671. Kürten, F. P., Heggerüsger. Plattdütsche T,eeder. Düren - Birkesdorf, Eifel-- 
Verlag. 1920. 408. + P. L. De Eekbom 1920, 108. — 672. Wiedemann, Alfr., Geschichte 
Godesbergs u. seiner Umgebg. Godesberg 1920. 5748. 8°. [Auch Flurnamen u. Volks- 
kundl.] + |SchJefll] Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1920, 57. — 678. Alt-Köln. Zs. z. Pflege 
Kölo. Gesch. u. Erhaltg. Köln. Eigenart. 12. Jg. 1919. 13. Jg. 1920. [Erscheint künftig 
nicht mehr.] — 674. Kölsch Levve en ahler un neuer Zick. Monatsschr. f. Freunde köln. 
Gesch., Kunst u. Eigenart. Schriftl.: Jos. Bayer. Köln, Schnitzsche Buchhdig. [Seit 15. 
11. 1919.] — 675. Wrede, A., Köln u. Flandern- Brabant. Kulturhistor. Wechselbeziehgn. 
vom 12.—17. Jh. Köln, Gonski, 1920. 151 S. [8. 95—133 zu d sprach. Beziehgn.] + 
Teuchert Zs. 1921, 79. — 676. Beckmann, Karl, Die Pflege der Mda. im deutschen Unter- 
richt, mit bes. Berücksicht. des Köln. Dialektes. Ebd. 1920. 15 S. 2,40 M. -+- Fuckel Zs. 
1920, 184f.; Kleibauer De Eekbom 1921, 14. — 677. Sarterius, Heinr., Die Verkleinerungs- 
silbe -che in der Kölner Mda. (Alt-Köln 1920, 6.) — 678. Ders., Das persönliche Für- 
wort ‘du’ = do oder de nach Zeitwörtern in der Kölner Mda. (Ebd. 1920, 28.) — 679. 
Holthausen, F., Worterklärungen. (Gorm.- Rom. Mon. 8, 182 —184. 249f. 366 — 369.) [Zum 
Kölner Platt.| — 680. Hunold, 7. F., Aus dem Wortschatz d. Kölner Mda. (Alt-Köln 
1919, 15f.) |Etymolog. Versuche.] — 681. Sartorius, Heinr., Kölsch un Kappesboore - 
Kölsch. (Ebd. 1920, 44f.) |Gegenüberstellg. von stadt- und landköln. Idiotismen.] — 
682. Dausendschön. "Ze. hg. v. Jak. Rasquin. Köln 1920. [Darin »Arbeiterkölsche.l — 
683. Schlösser, Heior., Et Herode em ahle Kölle. (Beil. zu Alt-Kölo 1919 H.3.) — 
684. Becker, Herm., Altköln. Wiegen- u. Kinderlieder. Köln 1920. 92 8. — 685. Schneider - 
Claus, Wilb, D'r Schudderhot. Köln. Volksschausp. in 4 Aufz. 1919. 848. — 686. Ders., 
Aachunveezig, ein köln. Volksschausp. aus dem ‘tollen’ Jalır 1848 in 4 Aufz. Köln 1919. 
84 S. — 687. Kölnisches Vortragsbuch, hg. v. W. Schneider-Claus. (Beckers Vortrags- 
bücher 5. Bd.) Köln, Hoursch, 1920. 2158. — 688. Alt-Köln-Kalender, bg. v. Verein 
Alt-Köln. |Vgl. Zs. 1920, 22.] 7. Jg. 1919. 8. Jg. 1920. Köln, Stauff. — 689. Kierspel, A., 
Bergische Hemed. Volksstück in 4 Akten. Berg.-Gladbach 1918. — 690. Bergischer 


| nn 


1) Allgemeines zum Nassauischen a o. Nr. 560ff. 


24 Deutsche Muudartenforschung und -dichtuug 


Velkskalender für 1920, hg. v. A. Kierspel. Ebd. 1920. 64 S. — 691. Grab, Jos., Experi- 
mentalphon. Untersuchungen über Vokaldauer, vorgenommen an einer ripuar. Dorfmda. 
Diss. Hamburg 1920. 8°. 40 S. [Niederembt, Kr. Bergheim a. d. Erft.) + Frings Zs. 
1921, 87— 89. — 692. Tilgenkamp, Wilh., Vür fufzig Johre. Jülicher Schöll- on Jugend- 
erenneronge. Jülich, Fischer, 1920. 100 8. — 693. Oecher Platt. Halbmonatsschr., hg. 
unter Mitwirkg. d. Vereins »Oecher Platt. 12.13.14. Jg. 1919—1921. Aachen, Drießen. 
— 694. Fischer, X., Volksmund u. Gaunersprache. (Oecher Platt 1918, 2f. 16£. 351. 43f.) 
[Erklärg. v. Aachener Idiotismen.] — 695. Schollen, M., Aachener Sprichwörter u. Redens- 
arten. (Vgl. Zs. 1916, 70.) +: Ramisch Zs. 1920, 189. — 696. Janßen, H., Welde Schlag. 
Oecher Stökkelcher. Aachen, Jacobi, 1919. — 697. Ders., En Maria Jade. Lajendens 
op Oecher Platt. Aachen, Creutzer, 1919. — 698. Hermanns, Will ; Oecher Laachduvve. 
Jesöömelt uus hondert Jörchere Platt. Ebd. 1919. — 699. Kocks, Adam, Et Lissje än 
de Tant. E Spällche van de Lieb en Rümmsele op Oecher Platt. 1919. — 700. Dörr, 
Kasp., Die Kreuzensteiner Dramenbruchstücke, Untersuchgn. üb. Sprache, Heimat u. Text. 
(Germanist. Abhdlgn. 50.) Breslau, Marcus, 19:9. VII u. 1368. 8°. 720 M. [Zieht d. 
mod. Mda. heran; Aachen u. Umgebg.] + Naumann L.itbl. 1920, 225 f. 


) Bipaarisch - niederfränkisches Grenzgebiet. 

701. Frings, Tb., Das Alter der Benrather Linie. (Vgl. Zs. 1918, 33.| + Baesecke 
Dtsch. Philol. [s. u. Nr. 2] S. 48. — 702. Müller- Schlösser, Hans, Das Düsseldorfer 
Wörterbuch. (Düsseldorfer Generalanz. v. 8. 4. 1919; Düsseldorfer Nachr. v. 3. 4. 1919.) 
|Werbeaufrufe?] — 703. Beckerath, R. v., u. Vegelsang, Eug., Wie das Volk spricht. 
Sprichwörter u. Redensarten in Krefelder Mda. Krefeld, Halfmann (Greven), (1920). 
898. Gr.-8°. 10 M. 

708a. Dupont, J., Het Dialect van Bree. (Leuvensche Bijdragen 12 afl. 2.) — 
708b. Frings, Th., u. Ginneken, J. van, Zur Geschichte des Niederfränkischen in Lim- 
burg. (Ga 1919, 97— 208.) [Mit 2 Karten u. 4 Pausen.) + Kloeke De Nieuwe Taalgids 
15, 30—42; Bach Litbl. 1921, 232 —236; Grootaers Leuvensche Bijdragen 13, 1921, 109f.: 
Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 363f. — 703c. Jaspar, E., en Endepols, J., Maastrichtsche 
zegwijzen, spreekwoorden, enz. (De Nieuwe Taalgids 14 afl. 4.) — 708d. Dorren, Th., 
Woordenlijst uit het Valkenburgsch plat met etymologische en andere aanteekeningen. 
(Publ. soc. hist. Limbourg 1917, 91—161; 1918, 7—76.) 


2. Ostmitteldeutsch. 
a) Thüringisch. 

704. Lehmann, Ósk., Zur Abgrenzung u. Gliederung des Nordtbüringischen. Diss. 
Halle 1920. [Gedruckt?] — 706. Hentrich, Konr., Zur Herkunft des velaren ! im West- 
thüringischen. (2Z3.1919,72—74.) — 706. Thüringisches Wörterbuch. (75 1919, 80 f.) [Kurzer 
Bericht.] — 707. Kirchner, G., Das »Unglücksei« im thüring. Sprachgebiet. (Jenaische Ztg. 
1920 Nr. 9. 21. 33. 44.) — 708. Beek, Chr., Thüring. Elemente in fränk. Ortsnamen: s. o. 
Nr. 493. — 709. Müller, Curt, Volkskundliches im »Spin-Rocken« des J. Praetorias: s.u. 
Nr. 1576. — 710. Brehm, Hel.: Kleinigkeiten in Abteröder Mda. in: Hessenland 1919, 
57. 181. — 711. Hentrich, Konr., Dialektgeographie des thüring. Eichsfelds u. seiner 
Nachbargebiete. (Zs. 1920, 133—164; auch als S.-A. Duderstadt, Mecke, 1921. 328. 
Gr.-8°. 5-M.) + Grootaers Leuveusche Bijdragen 13, 1921, 107. — 712. Ders., Das 
Vernersche Gesetz in der heutigen Mda. (Beitr. 44, 184f.; Nachtr. ebd. 45, 300 — 302.) 
| Eichsfeld. Beispiele.) — 718. Ders., Die Besiedlung d. Thüring. Eichsfeldes auf Grund 
der Ortsnamen u. d. Mda. (Thüring.-sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst 9, 106—128; auch als 
S.-A. Duderstadt, Mecke, 1919. 248. Gr.-8°) + Fuckel Hessenland 1921, 15. 31f.; 
Hentrich ebd. 1921, 31 [Entgegng.]; Panzer Zs. f. Deutschkde. 1921, 59; Löffler Za 1921, 
90f.; S[chröder] Anz. 40, 146; Mielke Zs. d. Ver. f. Volksk. 30, 31. — 714. Kürsten, 0. 
Geschichten aus Dottelscht in Thüringer Mda. M. 25 Zeichng. (Bildern) v. A. Metzeroth. 
(Aus deutschen Gärten 7.) Weimar, Duncker, [1920]. 1428. Kl.-8°. 6M. [Buttel- 
stedt.] — 715. Imhof, Potzge Denger on vartluchtge Resse. Weimar, Pause, 1920. [Mda. 
v. Niederzimmern b. Weimar.] — 716. Höngerm Etterschberge! 20 Ged. v. ä Weimer- 


e 


in den Jahren 1919 und 1920. 20 


scheu. Camburg, Peitz, |1920]. 32 S. 8°. 4 M. [Weimar]. — 717. Krollmann, C., Vic 
Herkuuft u. d. Persönlichkeit ...: s. u. Nr. 1725. [Nebra a.d. U.| — 718. Naumann, 1... 
Zur Geschichte d. Parochie Obermöllern. Naumburg a. S., Sieling. 1919. [Auch Flur- 
namen.) — 719. Ders., Allerlei Kleinigkeiten aus meiner lokalgeschichtl. Sammelmappe 
f. Naumburg u. Umgegd. Ebd. 1920. [U. a. genaue, erläut. Flurnamenverzeichnisse v. 
Mertendorf u. Punkewitz.] 


b) Obersächsisch. 


720. Müller, Carl, Von unserer Mda. (Die Neue Heimat, März 1920, 239 — 249.) — 
721. Bruns, K., Volkswörter der Provinz Sachsen (Ostteil). |Vgl. Zs. 1920, 22.] + C. Müller 
Neues Arch. f. sächs. Gesch. 38, 432f. — <22. Zirkler, Alb, Von der Mda.dichtung in den 
sächs. Landen. (Die Neue Heimat, Febr. 1920. 211—215.) — 723. Hauptvogel, F. E., De 
droggne Bemme u. andere Ged. u. Erzählngn. in süchs. Mda. Leipzig, Koch, [1920]. 718. 
K1.-8°. 5,70 M. — 724. Meinhold, P., Parodierte klassische Gedichte in sächs. Mda. 
Mühlhausen (Thür.), Danner, [1919]. 64 8. 8°. 1,50 M. — 725. Vormeyer, M., Sak’sche 
Boesien! ‚Allen gemiedlichen Saksen gewidmet. Beriehmde Gedichte von Geehde’n, Schil- 
ler'n, Uhland’n usw. ins reenste Deitsch iwerdragen un Eegenes. Leipzig, Vormeyer, 
[1919]. 608. 8°. 3M. — 726. Kolditz, Fr., Freind Waeckworf. Gedichte in Mans- 
felder Mda. Eisleben, Probst, 1919. 488. Kl.-8°. 1.10 M. + Tleult De Eekbom 1920, 
108; Weise Zs. 1920, 188. — 727. Richter, E., De Fahrt nach Werl'tz unn Anderes. 
Humoresken in Dessauer Mda. 5. Aufl. Dessau, Dünnhaupt, 1919. 1308. KI.-8°. 
2 M. — 728. Beitrag in Leipziger Mda. in: Kal. f. d. Erzgeb. 1919, 47— 49. — 729. 
Müller, Curt, Volkskundliches im »Spin- Rocken: des J. Praetorius: s. u. Nr. 1576. |Leip- 
ziger Ausdr.| — 730. Zschalig, Heinr.. Was de Leute uffn Durfe friher globtn un ibtn. 
(Sächs. Heimat 4, 178 —182.) [Mda. v. Rüssine.] — 731. Beyerlein, F. A., Der Hundert- 
tausendtalerschatz. (Ebd. 4, 171—174.) [Meißner Mda.] — 782. Kühne, A., Flurnamen. 
(Unsere Heimat, Beil. z. Wochenbl. f. Wiledruff, 1910 Nr. 1.) (Flurnamenverzeichn. v. 
23 Gemeinden d. Wilsdruffer Gegd.| — 783. Trautmann, O., Aus Fluren u. Höfen der 
Dresdener Pflege. (Mitt. d. Ver. f. sächs. Volkskde. 4, 11—19.) |Auch zu d. Flurnamen.| 
— 734. Plastolinus |Hösel|, Beese Zeiden. Herzensergisse enner gewissen Frau Lehmann 
in Bieschen bei Dräsden, wie mir Krieg hadden. In Värsche gebrachd un dorch Bil- 
derchen ergänzt. Dresden, Heinrich, [1920]. 72 S. 8°. 6 M. — 735. Beiträge v. Schindler 
in d. Mda. d. sächs. Schweiz in: Die neue Heimat, Febr. 1920. 

786. Meyer, F. A. Cl.: biogr. Notiz üb. ihn in: Glückauf 1920, 35. |Erzgebirgischer 
Dichter.) — 737. Müller, Curt, Vom lieben Essen im |Erz-]Gebirge. (Mitt. d. Ver. f. sächs. 
Vo'ksk. 8, 57—68.) [Auch Mda.liches.] — 738. Gebauer, L. Th., Brau mei Bier sälber. 
Ernstes u. Heiteres a. d. Erzgeb. Chemnitz, Thümmler, 1919. |Z. T. in Mda.) + Glückauf 
1919, 86. — 739. Kirsten, Hel., Der Mann auf der Höhe. Erzählg. v. Fichtelberg in erz- 
gebirg. Mda. Dresden, Pförtzsch, 1919. 15 S. 0,80 M. — 740. Wechsler, Anna, Blumen 
vom Pöhlberg-Hang. Lust. Erzgebirgs-Geschicbten. Annaberg. Selbstverlag, !1919]. 80 S. 
8°. 3 M. — 741. Wenzel, Max, Of dr Ufnbaok. Ged. u. Erzählgn. in erzgeb. Mda. 
Chemnitz, Thümmler, 1919. 77 S. K].-8°. 4 M. — 742. Ders., Unnern Vugelbeerbaam. 
Gereimtes u. Ungereimtes aus d. Erzgeb. Ebd. 1920. 96 S. K1.-8°. 6 M. — 743. Ders.. 
Dr lieb Eh stand. Ein erzgeb. Schwank in 1 Aufz. (Thümmlers Theater - Bücherei 3.) Ebd. 
1920. 308. 16°. 2M. — 744. Ders., Erzgebirg. Christ- u. Mettenspiele. Nach alten Volks- 
überlief. zusammengest. (Ebd. 5.) Ebd. 1920. 47 S. 16°. 2M. — 745. Eberlein, M., Zwaa 
Schwerhörete. Schwank in 2 Aufz. (Ebd. 4.) Ebd. 1920. 678. 16°. 3M. — 746. Prager, K.. 
Ben Hamstrn- ertappt. Schwank in erzgeb. Mda. Zwönitz, Ott, 1920. 158. 8° 2M. — 
747. Beiträge in erzgeb. Mda. (Günther, Siegert, Soph, Wenzel) in: Die Neue Ileimat, 
Febr. 1920. — 748. Glückauf. |\gl. Zs. 1920, 23.] Jg. 39. 40. 1919. 1920. |Auch Beitr. 
in erzgeb. Mda. v. Teller, Gebauer, Georgi, Rambach, Ulbricht, Ziller (1919), Rambach 
(1920).] — 749. Chemnitzer Kalender. 11. Jg. 1920. [Desgl. v. Wechsler (54—57), Wenzel 
(69 — 71), Siegert (84 —-86).| — 750. Kalender f. d. Erzgebirge u. d. übrige Sachsen. |Vgl. 
7,3. 1920, 23.j Jg. 15. 16. 1919. 1920. [Viel Beitr. in erzeeb. Mda.; 1919 8. 43 in vogt- 
länd. Mda.] — 751. Lindner, Osw., Flurnamen in d. Kirchfahrt Vielau. (Mitt. d. Ver. f. 


26 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


sächs. Volksk. 7. 98—106.) — 752. Meiche, E., Zur Deutung d. Ortsnamen: fielenun, 
/schopuu. (Glückauf Jg. 40 Jan./Febr.- Nr.) 

753. Bendel, J., Zur Volkskde. der Deutschen im östl. u. nördl. Böhmen: s. u. 
Nr. 812. — 754. Waldhauser, Anna, Neue Gedichte u. Lautenlieder in Schönlinder Mua. 
Warendorf, Strache, (1920). 76 S. Kl.-8°. 9.50 M. — 755. Kāmpf, Rob., Lautlehre der 
Reichenberger Mda. Reichenberg (Böhm.), Ver. f. Heimatkde. des Jeschken - Isergaues, 
1920. 37 S. Gr.-8°. 5 M. — 756. Hübner, L., Flurnamen in Alt- Reichenberg. (Reichen- 
berger Deutsche Volksztg. v. 20. 9. 1918.) 

757. Stübler, II., Über Lausitzer Familiennamen. [\gl. Zs. 1920,23.) + Teuchert 
Jb. 1917/18, 212. — 758. Lausitzer Familiennamen bringt: Kal. f. d. Erzgebirge 1920, 30 
bis 34. — 759. Schwär, O., Dr Streit ims Woasser. (Ebd. 1920, 49—55.) [Lausitzer Mda.] — 
760. Ders., Die Heinatdichtung der Oberlausitz. Löbau, Walde, 1919. 45 8. 8°. 1,50 M. 
[Mit Proben u. Bemerkgn. über d. Mda.] + -e- Mitt.') 22, 113. — 761. Unwerth, W. v., 
Christian Weises Dramen Regnerus u. Ulvilda. [Vgl. Ze 1918. 36.] + W. Richter Arch. 
N. F. 34, 245 ff.; v. Unwerth Zs. f. dtsch. P’hil. 47, 376—380 |Entgegng.); Kaulfuß - Diesch 
Anz. 39, 91f. — 762. Wagner, J. A. v. [J. Renatus|, Allerlee aus dar Aeberlausitz. Beiteres 
u. Ernstes in Oberlaus. Mda. M. Illustr. v. Bürkner. Neu durchges. v. J. A. v. W. 10 Bde. 
Bautzen i. Sa., Hübner, [1920]. [Bd. I —VI. X in Mda.; Bd.V m. Anhang: Bemerkgn. über 
d. Mda. u. Würterverzeichnis.] — 763. Kleine Beiträge in Oberlausitzer Mda. in: Kal. f. d. 
Erzgeb.1919, 63—65; Neue Heimat, Febr. 1920; Oberlausitzer Heimat, Volkskal. a. d. J. 1920. 
— 163a. Wenzel, F., Studien z. Dialektgeogr. d. südl. Oberlausitz ...: s. o. Nr. 6. 


c) Schlesisch. 

764. Vogt, Frdr., Wolf von Unwerth +. (Mitt.!) Bd. 21, 243 — 246.) — 765. Grae- 
bisch, Fradr., Verdoppelung u. Wiederholung im Schlesischen in der Wort- u. Satzbildung. 
(Ebd. Bd. 22, 56— 74.) — 766. Spitzer, Leo, Wucherndes Und im Schlesischen. (Germ.- 
rom. Mon. 8, 369 — 372.) — 767. Jellinek, MN H. Die eu-Reime bei Opitz. |Vgl. Ze 
1920. 24.] + Feist Jh. 1917;18, 164. — 768. Ders., Zu den e-Reimen der Schlesier. 
(Beitr. 44, 330 — 334.) — 769. Schlesisches Wörterbuch. (Zs. 1919, 80.) [Kurzer Bericht.) 
— 770. Schoppe, !ieo., Die ältesten Quellen f. ein schlesi ches Wörterbuch. (Mitt. Bd. 21, 
113 — 128.) — 771. Ders., Eine schlesische Dialektprobe au- 1. 17. Jh. (Ebd. Bd. 22, 74 
bis 81.) [Mit lexik. Erläutergn.]| — 772. Rother, Karl, Schlusel u. schlowreiß. (Ebd. Bd. 21, 
240f.) — 773. Jungandreas, Wolfg.., ‚Uozagotls Wetterwolke. (Ebd. Bd. 22, 81— 83). — 
774. Wutke, Konr., Helle, Hälle = Halde. (Schles. Geschichtsbll. 1919 Nr. 2 8. 44f. [vgl]. 
Zs. 1920. 24]; dazu Nachtr. usw. ebd. 1919 Nr. 3; 1920 Nr. 1; 1921 Nr.1.) — 178. 
Günther, Fr., Die schlesische Volksliedforschung. |Vgl. Zs. 1920, 24.| + Reuschel Zs. f. 
dtsch. Phil. 49, 142f. — 76. Wocke, Helm., Schlesische Volkslieder. (Mitt. Bd. 21, 177 
bis 226.) [S. 219— 221 in Mda.| — 777. Rother, K., Kinderreime. (Ebd. Bd. 22, 95— 97.) 
|Meist in Mda.) — 778. Wagner, Kurt, Schlesiens mda.licbe Dichtung v. Holtei bis auf 
d. Gegenwart. |Vgl. Zs. 192.), 24.| 4 Hünig Zs. 1620, 187f.; ders. Die Saat, Zs. d. Logau- 
bundes Liegnitz, 2. Jg. S. 7f. — 779. Kutzer, l’., Holteis Schlesiertum. (Schles. Musen- 
almanach 5. Jg. 2. Vierteljabrsbd. S. 25 — 36.) — :S0. Schmischen, E., Der Kammler 
oder Asu tunim bee'ch nie!e A schlässches Stick in zwee Uffziegen. Schweidnitz, 
Brieger, |1920j. 35 8. Kl.-8°. 1,50 M. — 78). Durfmusikke. | Vgl. Ze 1920, 24.) 6. Jg. 
1918 19. 7. Jg. 1919/20. Breslau, Schottländer. — 782. Wir Schlesier. llalbmonatsschr. 
f. schles. Wesen u. schles. Dichtung. 1. Jg. 1920.21. Schweidnitz, Heege. |Beitr. in Mda. 
u. Aufsätze über schles. Dichter.| — «83. Der gemittliche Schläsinger. |Vgl. Zs. 1920, 24.] 
37. Jg. 1919. 38. Jg. 1920. Ebd. |Desgl.| — 784. Wendt, H., -Eine Historische Örter- 
kundee. TI. 2 der Beitr. z. ilteren Ortskde. Breslaus. (Schles. Geschichtsbll. 1920, 67 
bis 70.) |Über ein umfass. handschriftl. Nachschlagewerk des Breslauer Stadtarch. zu d. 
Flur- u. Straßenvuamen B.s.| — «85. Röôler. Hans. Oberschiesien, uuser laand. Ernstes u. 
\leiteres aus Oberschles. über Oberschies. in Hoehdeutsch u. Mda. Breslau, Selbstverlag 
(Neudorfstr. 58), 1920. 34 8. m. I Abb. u. 1 Bildn. 3 M. — 786. Perlick, Alf., Beiträge 


1) Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. 


in den Jahren 1919 und 1920. o7 


z. oberschles. Volkskunde. IV. Tl.: Zur Kinderspielforschung. Deutsche Auszählreime aus 
d. Dorfe Rokittnitz Kr. Beuthen O.-S. (Oberschles. Heimat 15, 1919, 86— 96.) — 787. 
Drechsler, Paul, Handwerkssprache und Brauch. (Germanist. Abhdign. H. 12, 11— 35.) 
[S.11— 22 Lexikal. u. Lieder in Mda. aus Katscher.] — 788. Klerlein, Marie, Robert 
Sabel u. August Lichter. (Der gemittliche Schläsinger 1920, 52 — 54.) — 789. Sabel, Rob.. 
Seid Ebr olle do? Hinterlassene Getichtel und Geschichtel. Schweidnitz, Heege, 1920. 
II u. 104 S. 4 M. [Übergang v. Lausitzisch -Schlesischen z. Gebirgsschlesischen.] — 
790. Röôler, Hans, Heemte, guldne Heemte. Breslau. Selbstverlag (Neudorfstr. 58), 1920. 
VII u. 778. m. Abb. u. 1 Bildo. 4M. [Desgl.] 4 Siebs Mitt. Bd. 22, 114. — 791. Moepert, 
Ad., Rübezahl im Lichte seines Namens. [Vgl. Ze 1918, 38.) + Ranke Anz. 39, 173f. — 
792. Tschauder, Fr., Philo vom Walde. (Schles. Musenalmanach 7. Jg. H.1 8. 35 —41.) 
[Lebensbild.] — 793. Fischer, Bernh., Schul- Eckerts sein Heiroat. Charakter - Lustsp. in 
einem Aufz. aus d. schles. Gebirge. Schweidnitz, Brieger, [1920]. 488. Kl.-8°, 1,50 M. 
— 794. Klemenz, P., Die Literatur der Landes- u. Volkskunde der Grafschaft Glatz. 
[Vgl. Zs. 1920, 25.] Auch als Sonderdr.: Glatz 1920. 80 S. — 795. Gräbisch, Frar., Die 
Mda. der Grafschaft Glatz u. ihrer böhm. Nachbargebiete. (Glatzer Heimatschriften Bd. 1.) 
Mittelwalde, Walzel, 1920. IV u. 788. 6 M. [S. 18— 30 vollständ. Literaturverzeichnis z. 
Glatzer Mda.] + Klemenz Glatzer Heimatbll. 1921, 61f.; Albert Die Grafschaft Glatz 1920, 
60; Korke Durfmusikke Nr. 185 [= Jg. 8 Nr. 16); Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 364. — 
796. Ders., Huuch de Gleezsche Sproache. (Ebd. Bd. 4.) Ebd. 1920. 168. [Schilderung 
u. Lobpreis der Mda.] + Korke Durfmusikke Nr. 185 (— Jg.8 Nr. 16]. — 797. Albert, kr. 
Die Glatzer Mda. als Wissenschaft. (Die Grafschaft Glatz 1919, 60.) — 798. Volkmer, Aug., 
Das Sprachgefühl der Grafschafter Mda. (Ebd. 1919, 9f.) — 799. Ders., Hochdeutsch u. 
\Grafschafter) Mda. »Herrsch on Pauersch-. (Ebd. 1919, 50£.) — 800. Grähisch, Frar., 
Aus der Heimat Wäldern, Fluren u. Feldern. (Guda Obend! Glatzer Volkskal. 1919, 94 
bis 96.) [Mda.liche Pflanzennamen.] — 801. Ders., Die Vögel der Heimat in der Sprache 
des Glatzer Volkes. (Ebd. 1919, 92 —103.) — 802. Ders., Die Vögel im Glatzer Volks- 
glauben. (Glatzer Heimatbll. 1919, 82ff.; 1920, 2—5.) [Viel mda.liche Ausdrücke] — 
803. Ders., Heimische der Erhaltung werte Tiernamen. (Ebd. 1919, 98.) — 804. Ders., 
Volkstümliche Tiernamen aus Schlesien. (Zs. d. Sprachv. 1920, 7—10.) [Meist glätzisch.] 
— 805. Klemenz, P., Grafschafter Lehrerdichter. (Guda Obend! Glatzer Volkskal. 1919, 
77—83.) [S. 82 zur Mda.dichtg.] — 806. Schmidt, Herm., Lieb’ Heimatland. Ernstes u. 
Heiteres aus d. Grafsch. Glatz. Mittelwalde, Walzel, 1920. 778. [Meist in Mda.) + 
Klemenz Glatzer Heimatbll. 1920, 63. — 807. Graebisch, Frdr.: kleine Beiträge in Mda. 
in: Guda Obend! Glatzer Volkskal. 1919, 87 — 92f.; 1920, 89— 92. — 808. Schubert, Joh.: 
kleine Beiträge in Mda. in: Glatzer Heimatbll. 1919, 67 ff. [m. sprachi. Anmerkgn. v. Grae- 
bisch]; 1920, 18—21; Die Grafschaft Glatz 1920 Nr. 5/6. — 809. Guda Oberd! Glatzer 
Volkskalender. (Vgl. Ze 1920, 26.) 9. Jg. 1919. 10. Jg. 1920. Mittelwalde, Walzel. (Viel 
mda.liche Erzählgn., Gedichte, Sprachproben usw.| + 9. Jg.: Siebs Mitt. Bd. 21, 252; 
Klemenz Die Grafschaft Glatz 1919, 20; 10. Jg.: ders. Glatzer Heimatbll. 1920, 63. — 
810. Die Grafschaft Glatz. [Vgl. Zs. 1920, 26.) 14. Jg. 1919. 15. Jg. 1920. Glatz, Schirmer. 
[Mit zahlr. mda.lichen Beitr. u. Aufsätzen] — 811. Glatzer Heimatblätter, hg. v. Verein 
f. Glatzer Heimatkunde. Schriftl.: P. Klemenz. 5. Jg. 1919. 6. Jg. 1920. [Auch mda.liche 
Poesie u. Prosa, wissenschaftl. Besprechgn., :Mda.licher Fragekasten«.| + Siebs Mitt. 
Bd. 21, 251; Albert Die Grafschaft Glatz 1919 u. 1920 [mehrfach]. 

812. Bendel, J., Zur Volkskunde der Deutschen im östl. u. nördl. Böhmen. [Vgl. 
Zs. 1920, 26.] + Bilolte] Ze d Ver f. Volksk. 27, 89. — 813. Trostbärnla. Jahrb. f. d. 
Deutschen Ostböhmens, Nordmährens, Schlesiens. Hg. v. J. Pausewang. Mittelwalde, 
Walzel, 1920. [Mit ostböhm., nordmähr. u. schles. Mda.proben v. Graebisch.] + Siebs 
Mitt. Bd. 22, 115; Weise Zs. f. Deutschkde. 1921, 364. — 814. Braunauer Bote. Jahrbuch 
f. die deutsche Heimat, zsmgest. v. Hub. Birke. 1. Jg. 1920. Braunau, Deutsch -arischer 
Presseverein. [Viele Beitr. in Braunauer Mda.| — 815. Heimatsegen. Für Kinder u. 
Erwachsene , für Schule u. Haus. Hg. v. der Arbeitsgemeinschaft f. Heimatkde. für Grulich 
u. Umgegd. 1. Folge. 1920. |Auch Beitr. in Grulicher Mda.] — 816. Hanusch, Ferd., 
Heimatland. Geschichten in schles. Mda. Mährisch-Schönberg, Wanke, 1919. 241 8. 8". 


2N Deutsche Mundairtenforschung und -dichtung 


5,50 M. Mähren.) — 817. Das deutsche Kuhländchen. Geschichts- u. Kulturbilder aus 
alter u. neuer Zeit. 1. Bd. 1919/20. Neutitschein, Wien u. Lpz., Enderssche Kunst- Aust., 
Bosch u. Schleif. 5 M. [Erscb. mindest. monatl.; darin u. a. Sprachstatistisches.] — 818. 
Gierneth, J., Die Sprache d. Kuhländchens nach d. Mda.v. Kunewald. [Vgl. Zs. 1920, 26.] 
+ Teuchert Jb. 1917/18, 212. — 819. Altrichter, A., Sagen a.d. Iglauer Sprachinsel. 
(Mitt. d. Igl. Museumsver. 3. F.) Iglau, Rippel, 1920. 127 S. |U. a. Ortsnamendeutgn.] 

820. Weber, A., A szepesi nyelvjárás tanulmányozas története. [Vgl. Zs. 1920, 26; 
Zips.| + Greb Egvet. Phil. Kozl. 41, 649. — 821. Hensch, A., Schmaläunes lostije Ge- 
schichten. Heiteres a. d. Zipserland in Zipser Mda. v. A. H. Kesmark, Schmidt, 1919. 
173 8. 16 Kr. [Oberzipser Stadtmda.; ın. Worterläutergn.] + Greb Zs. 1921, 91. 


III. Niederdeutsche Mundarten. 
A. Allgemeines. 
l. Bibliographie, Zeitschriften. 

822. Seelmann, Wilh., Niederdeutsch. (Jb. 1917/18, 214 — 225.) [Kritische Biblio- 
graphie; vgl. Zs. 1920, 26.] — 823. Ders., Niederdeutsche Mdaa. Niederdeutsche Lite- 
ratur. (Jb. 1919, T. 39 —42. II, 31 — 35.) |Desgl.| — 824. Jahrbuch des Vereins für nieder- 
deutsche Sprachforschung. Bd. 45 u. 46. Jg. 1919 u. 1920. Norden u. Leipzig, Soltau. 
Gr.-8°. BAR 80 S.!) — 825. Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprach- 
forschung. Heft 37. Jg. 1919/20. Ebd. 1919. 1920. 1921.) — 826. Mitteilungen aus dem 
Quickborn, Vereinigung v. Freunden niedordeutscher Sprache u. Literatur in Hamburg. 
12. u. 13. Jg. 1918/1919 u. 1919,1920. 1288. 1208. 8°. — 827. Plattdütsch Land un 
Waterkant. Ea Blatt vou un for plattdütsche Lüd. Rutgewen for den Vereen »Quick- 
born: in Hamborg vou Paul Wriede. 4. u. 5. Jg. 1918/1919 u. 1919/1920. 64 S. 528. 
Hamborg, Quickborn -Verlag. — 828. De Eskbom. Halbmonatsschrift för plattdütsch Sprak 
un Ort |seit 1920 Nr. 14/16: Mandschrift för plattdütsch Sprak un Art|. Rutgeben van 
den »Allgenıeinen Plattdeutschen Verband E. V.« 37. Jg. 1919." 38. Jg. 1920. Hamborg, 
Hermes. 242 8. 203 S. 8°. — 82%. Der Schimmelreiter. Niederdeutsche Zeitschr. Organ 
der Niederdeutschen Vereinigung. Jg. 1. 2. 3. 1918/19. 1919:20. 1920/21. Ebd. Jährl. 
4 Hefte. — 830. Plattdütsch Jarbook. Ruutgeben von den Plattdütschen Vereeu Bremen 
to sien teinjäriget Bestin. Bremen. Schünemann, [1920]. 4 M. [Beiträge in Mda.] — 
N31. Seelmann, Wilh.: Artikel über ihn in: Nd. Korrbl. 37, 1—7 (Borchling); De Eekbom 
1919, 1Of. (ders); Ze 1919, 96 (Teuchert). — 882. Borchling, C., Wolfgang Schlüter +. 
(Nd. Korrbl. 37, 17f. 36.) 


2. Niederdeutsch im allgemeinen.?) 

333. Lasch, Agatle, Sussesche sprake. Über die älteren Bezeichugo. f. d. nd. Sprache. 
(Zs. f. Deutschkde. 34, 8— 19.) — 834. Stüve, L., Sassisch statt Pluttdeutsch. (Niedersachs. 
25,78.) — 835. Weltzien, O.. Sassisch oder plattdüdsceh. (Ebd. 25, 123.) — 836. Wriede, P., 
‚Missingsch« u. »Quiddjeplatt«. (Mitt. a. d. Quickb. 14. 59.) — 837. Fromme, Fr., Nieder- 
deutsche außerhalb des Reiches. (Niedersachsenbuch 4, 17—23.) — 838. Neuplattdeutsche 
Bewegung: Artikel darüber verzeichnen Mitt. a. d. Wuickb. 12, 59. 92. 124; 13, 92. 117; 14, 
22.76. — 838a. Groth, Kl., Briefe... s. u. Ni. 1505. — 839. Die niederdeutschen Vereine 
und Zeitschriften verzeichnet: Niedersachsenbuca .,, 141-167; 4, 139 143. — 840. Wiriede, 
P.], Quickborn - Arbeit 1920/21. (Mitt. a. d. Quickb. 14, 6— 8.) — 41. Seemann, K., Wat in 
de Johrn 1914-1920 in'n Verbanıl voergan is. (De Eekhom 1920, 141 144.) — 842. Schwarz, 
A. Paul Wernicke. (Ebd. 1919, 148f.) — 843. Schwarz, A.: Artikel über ihn: ebd. 1919, 
178. 194 —197. 206f. (Teut). 179—185 (Wernicke); Modersprak 6, 119—124; 7, 143f. 
(Wischer); Mitt. a. d. Quickb. 13, 47f. (Krüger); Niedersachs. 25, 71 (Jantien). — 644. 
Plattdeutsch in der Kirche: Artikel darüber verzeichnen: Mitt. a. d. Quickb. 12, 92. 124: 
13,27. 57. 92; 14. 22. — MÄR. Plattdeutsch in der Kirche: Artikel darüber bringen: 





1) Im folgenden stets zitiert als: Nd. Jahrb. 
2) Im folgenden stets zitiert als: Nd. Korrhl. 
3) Artikel zur nd. Bewegung mit Auswahl. 


in den Jahren 1919 und 1920. 29 


Mitt. a. d. Quickb. 14, 62; De Eekbom 1919, 237 (Neese); Niedersachsenbuch 3, 53 -- 55 
(Hansen); Niedersachs. 25, 391 (Steilen); Heimatglocken, Gemeindebl. f. Boldekow, 1918 
(Range). — 846. Plattdeutsch in der Schule: Artikel darüber verzeichnen: Mitt. a. d. 
Quickb. 12, 124; 13, 27. 57; 13, 92; 14, 76. — 847. Plattdeutsch in der Schule: Artikel 
darüber bringen: Niedersachs. 26, 87— 89 (Clasen); De Eekbom 1920, 199f.; Modersprak 
7, 111—113 (Wicht). — 848. Weltzien, O., Yon niederdeutschen Fibeln. (Niedersachsen- 
buch 4, £0—53.) — 549. Plattdütsch up Volkshochscholen un Universitäten. (De Eekbom 
1920, 199.) — 850. Niederdeutsche Bühne: Aufsätze darüber verzeichnen: Mitt. a. d. Quickb. 
12, 92. 124; 13, 117. — 851. Niederdeutsche Bühne: Aufsätze darüber bringen: Nieder- 
sachsenbuch 4, 12— 16 (Bolidorf); Mitt. a. d. Quickb. 13, 38 — 40 (ders.); Niedersachs. 25, 
140f. (ders.); ebd. 24, 289— 291 (Breves): ebd. 25, 230f. (Ruseler). — 852. Plattdeutsch 
ver Gericht: Artikel darüber in: Niedersachs. 24, 194 (Neese); 25, 123 (Hoops). — 853. 
Plattdeutsche Wahlaufrufe verzeichnet Steilen in: Mitt. a. d. Quickb. 12, 83. — 854. Schrift- 
sprache u. Rechtschreibung: Artikel dazu werdeu verzeichnet ebd. 13, 57. 92; 14, 22. 
47. 76. — $55. Seedorf, H. Plattdütsch as Schriftsprake. (Plattdütsch Järbook 1920, 
91—95.) — 856. Weltzien, O., Zur Sprachreinigung u. Schriftfestigung. (Niedersachs. 
25, 142.) — 857. Teut, H., De plattdütsche Duden. (De Eekbom 1920, 166f.) — 858. 
Bremer, O., Niederdeutsche Rechtschreibung. (Niedersachsenbuch 3, 42— 45.) — 859. 
Plattdeutsche Rechtschreibung. Merkblatt über die Lübecker Richtlinien. (Niedersachs. 
25, 78; vgl. auch Mitt. a. d. Quickb. 13, 42f.) — 860. Lübecker Richtlinien: Äußerungen 
dazu in: Plattdütsch Jarbook 1920, 35—39 (Dehning); Niedersachs. 25, 96 — 99 (ders.). 
101f. (Kreie). 167 (Heins). — 861. Die neuen (Leerer]) Merkregein: s. u. Nr. 1272. — 
862. Wicht, Fritz, Plattdütsche Schriewwies: s. u. Nr. 1273. — 868. Schwagmeyer, Frdr., 
Die Anwendung der Lautschrift im Plattdeutschen. (Ravensberger Bil. 1918, 3—5. 39; 
m. je einer Erzählg. in d. Mda. v. Hiddenhausen.) [Vgl. Zs. 1920 S. 28 Nr. 791.] + Jelling- 
haus ebd. 1918, 16; Eickhoff ebd. 1918, 31. 


3. Grammatisches, Lexikalisches, Namen. 


868a. Jellinghaus, H., Zur älteren Sprachgeschichte. 3— 5. (Nd. Korrbl. 35, 23.) — 
863b. Lasch, Agathe, Die Mda. in d. nordniedersächs. Zwischenspielen des 17. Jh. (Auf- 
sätze z. Sprach- u. Literaturgesch. Wilh. Braune ... dargebracht ... S. 299--351.) — 
864. Bötjer, Laut- u. Wortveränderungen im Plattdeutschen. (Niedersachs. 25, 57.) — 
865. Weise, Osk., Beiträge z. niederdeutschen Wortbildung. (Nd. Jahrb. 46, 28 — 39.) — 
866. Seelmann, Wilh. Niederdeutsche Diminutive auf -el. (Ebd. 45, 18—21.) |Auch 
neund. Beispiele.| + Seelmaor Jb. 1919, 40. — 867. Verzeichnis der nd. Wörterbücher 
in Buchform. (Niedersachsenbuch 3, 168 —170.) — 868. Wiriede, P.|, Plattdeutsch u. Fremd- 
wort. (Mitt. a. d. Quickb. 13, 105.) — 869. Plattdeutsch im deutschen Heer. Beiträge dazu 
v. Kurtz u. Dinklage: ebd. 12, 73f. — 870. Peyn, B, Bortmann. (Mitt. a. d. (Wuickb. 13, 72.) 
— 871. Schoof, W., u. Borchling, C., Hessische Parallelen zu nd. Wörtern: s. o. Nr. 544. — 
872. Brinkmann, M., Nd. Pflanzennamen. (Niedersachs. 25, 178f.) — 873. F., P., Nd. Tier- 
nanıen in Verbindg. m. Sprichwörtern u. Redensarten. (Ebd. 25, 177.) — 874. Scheller, Th., 
Plattdütsche Hunnenomens. (De Eekbom 1920, 104f.) — 875. Mensing, O., Achterhalf. (Na. 
Korrbl. 37, 13f.) — 8758. Ders., Mit Abend um all. (Ebd. 37, 13; 37, 45 Nachtr. v. Seel- 
mann.) — 876. Schoof, W., Die Aanweie. (Niedersachs. 24, 299; 25, 208£.; vgl. ebd. 24, 348; 
25, 52. 122. 188.) — 877. Ders., Allebat. (Ebd. 24,-128; vgl. ebd. 24, 24. 169. 236.) — 
878. Hauschild, O., Bargendüster. (Nd. Korrbl. 37, 56.) — 679. Kure, Kotten, Bichel, hicheln. 
(Niedersachs. 25, 104; vgl. ebd. 24, 331; 25, 52. 208.) — 880. Ders., Buhne u. Diele. (Ebd. 
25, 104; vgl. ebd. 25, 144. 145. 166. 168. 208. 237. 315.) — 881. Schlüter, W., Bien. 
(Nd. Korrbl. 37, 26.) — 882. Heins, G.. Buttjer — Buttje. (Niedersachs. 24, 299; vgl. ebd. 
25, 54. 121 f. 236.) — 883. Schulze, Wilh., Niederdeutsches. 1. dau 2. brick und bruk. 
(Zs. 1920, 175 —177.) — 884. Wehrhan, K., Etlery, etlerch, gelstery, gelslerch, gelsteriy. 
(Niedersachs. 25, 145; vgl. ebd. 25, 188.) — 885. Wessidlo, R., Frer/. (Nd. Korrbl. 37, 26f.) 
— 886. Wanner d. A, Hacht. (Niedersachs. 24, 24.) — 887. Drewes, K., Helleburel.. 
(Ehd. 25, 514; vgl. ebd. 25, 456.) — #888. Wehrhan, K., Hurenkamp, Iuierluie. (Ebd. 
25, 45; vel. ehel. 25. 188. 315.) — S89 Kure. Kotten. (léise, (Ebd. 25, 104; vgl. ehd. 


30 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


25, 315.) — 890. Wanner d. Ä., Kalthöfe und Auldenhüfe. (Ebd. 24, 57; vgl. ebd. 24, 88. 
109. 128. 169. 219. 236. 331.) — 891. hatt, Katthagen. (Ebd. 24. 24. 169. 331; vgl. 
ebd. 25, 54. 188.) — 892. Wisser, W., u. Wriede, P., Keen Been bögt. (Mitt. a. d. Quickb. 
13, 10f.,; dazu ebd. 13, 40f. Nachtr.v. H.K. A. Krüger, Dehning, Clasen.) — 893. Reuter, 
©. S., Kerken. (Niedersachs. 24, 316; vgl. ebd. 25, 54. 577.) — 894. Höninger, Lee. (Ebd. 
24, 11. 100; vgl. 24, 128. 139. 169.) — 89. Stammerjohann, R., u. Borchling, C., Lispunt. 
(Nd. Korrbl. 37, 14; dazu P. Wriede in Mitt. a. d. Quickb. 12, 87.) — 896. Künßberg, E. v., 
Marschacht. (Niedersachs. 24, 266.) — 897. Wessidie, R., Mollang. (Nd. Korrbl. 37, 45f.) 
— 898. Grensemann, Uirichs u. Wessidlo, Peesvolk. (Ebd. 37, Ilf.) — 899. Seelmann, W., 
Petteren. (Ebd. 37, 61.) — 900. imme, Th., Zau. (Niedersachs. 24, 140; vgl. ebd. 24, 219. 
235. 267. 281. 330. 331.) — 901. Stüve, L., Sapp. (Ebd. 24, 299; vgl. ebd. 25, 52. 104. 
122. 209. 315.) — 902. Knoop, W., Schneegraben, Schnedegraben, (Ebd. 24, 234f.; vgl. 
ebd. 24, 282. 298f. 331; 25, 52. 53. 73f. 104. 209.) — 903. Seelmann, W., Sweckspohn. 
(Nd. Korrbl. 37, 45.) — 904. Wehme, Widum, Weden, Wehne. (Niedersachs. 24, 11 f. 112. 
219. 266 f.) — 905. Wibbe, H., Verdoppelungen in niederdeutschen Vornamen. (Ebd. 24, 58; 
vgl. ebd. 24, 88 |Heidjer, Bomaon]|. 110 [Reinke|. 139 |Plathner]. 140 [Imme]. 235. 282.) — 
906. Heidjer, Niederdeutsche Schimpfnamen. (Ebd. 24, 67f.; vgl. ebd. 24, 110 [Wehrhan, 
imme]|. 128 [Breuer]. 139 [Plathner]. 156 [Weidhüner]. 170 |...er). 236 (Knoop). 282f. 
331 [Imme]; 25, 78f. [Kreie]).) — 907. Kummer, W., u. Voigt, F., Flurnamen mit Segen. 
(Nd. Korrbl. 37, 14.) — 908. Schoof, Wilh., Die Flurbezeichnung im Koklpott. (Niedersachs. 
24, 218f.; vgl. ebd. 24, 266. 281; 25, 54. 103f. 145. 315.) — 909. Volckmann, Erw., 
ltätselhafte Straßennamen in niederdeutschen Städten. (Ebd. 24, 132f. 272f. 319f.; 25, 68.) 


4. Volkskunde, Volkslieder, Sprichwörter u.ä. 


910. Lauffer, O., Niederdeutsche Volkskunde. (Vgl. Zs. 1920, 29.) + SeebaB Bayer. 
Hefte f. Volksk. 6, 1919, 246 — 248. — 911. Tardel, H., Zwei Liedstudien. (Vgl. Zs. 1920, 
29.).+ Abt Litbl. 1917, 227. — 912. Alpers, Paul, Vom alten niederdeutschen Volksliede. 
(Niedersachs. 25 Nr. 23.) — 918. Kuckei, Max, Literaturnachweise zu einigen Volks- 
liedern. (Nd. Korrbl. 37, 53 —55; vgl. auch Kuckei u. Ulrichs ebd. 37, 9.) — 914. Tardel, H., 
Das plattdeutsche Volkslied vom »Pastor sine Koh:. (Niedersachs. 25, 38—43.) — 916. 
Kuckei, Max, Wanderungen u. Wandlungen niederdeutscher Volkreime I. Der Tanz- 
reim. (Ebd. 25, 380—383.) — 916. Tardel, H., Plattdeutsche Tanzreime. (Plattdütsch 
‚ırbook 1920, 73— 90.) — 917. Tepp, Max, Nie Danzschob. Neue niederdeutsche Volks- 
tänze m. Lautenmelodieen. (Nedderdütsch Bökeri 78.) Hamburg, Hermes, 1919. 318. 
2 M. [Probe daraus: Niedersachsenbuch 3, 64f.| +- Neurath Mitt. a. d. Quickb. 12, 89; 
B[oßdort| Niedersachs. 24, 115; Lit. Gesellsch. 1918, 407f. — 418. Bunte Tänze. Zweites 
Buch. Sammlg. niederdeutscher Volkstänze v. A. Helms u. J. Blasche. Klaviersatz v. 
W. Köhler-Wumbach. Buchschmuck v. A. Illies. Leipzig, Hofmeister, 1919. 898, 4°. 
5 M. + J[anßen] De Eekbom 1920, 108; P. Wriede Mitt.a.d. Quickb. 13, 9Of. — 919. Finder, 
Das niederdeutsche Volksrätsel. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 80f.) [Referat über einen Vortrag 
F.s.) — 920. Weltzien, O., Vom niederdeutschen Volksrätsel. (Niedersachs. 25, 139f.) — 
921. Plattdeutsche Rätsel. (Ebd. 25, 237.) — 922. Heyden, F., Vom hochdeutschen u. platt- 
deutschen Volksmärchen. (Deutsches Volkstum Dez.-Nr. 1920.) — 923. Tede, Alfr., Platt- 
deutsche Sprichwörter. (Niedersachs. 24, 49.) — 924. Plattdütschen Snack. (Ebd. 25, 236.) 
— 925. -r., Der Bauer im plattdeutschen Sprichwort. (Ebd. 24, 112.) — 926. -rą Die 
Frauen im niederdeutschen Sprichwort. (Ebd. 24, 220. 299.) — 927. -r., Das Pferd im Volks- 
mund. (Sprüche, Redensarten, Rätsel u. Reime.) (Ebd. 25, 208.) — 928. Kure, Kotten, 
Sprüche gegen Schlucken. (Ebd. 25, 104.) — 929. Plattdeutsche Notgeldaufschriften ver- 
zeichnen: De Eekbom 1920, 136. 154. 167. 185. 200; Niedersachs. 25, 436. 514; Mitt. a. 
d. Quickb. 12, 17. 


5. Literaturgeschichte, Sammlungen; Unbestimmtes. 
%30. Niederdeutsches Schrifttum einst und jetzt. |Vgl. Zs. 1920, 29.) + Bd. 1. 2: 
Jantien De Eekbom 1920, 139. — 981. Stammler, W., Geschichte der niederdeutschen 
Literatur v. d. ältesten Zeiten bis auf d. Gegenwart. (Aus Natur u. Geisteswelt 815.) 


in den Jahren 1919 und 1920. 31 


Leipzig u. Berlin, Teubner, 1920. 128 S. 8". [Probe daraus: De Eekbon 1920, 179. 181f.| 
-+ Germ.-rom. Mon. 1921, 255 [Selbstanz.]; Struck Zs. 1921, 185 —188; Jaußen De Eekbom 
1920, 187; Bartels ebd. 1921, 8$—88; W. Sjeelmann] Nd. Jahrb. 46, 79f.; Borchliug 
Mitt. a. d. Quickb. 14, 71f.; Bendfeldt Die Tide 4, 388f.; G. F. Meyer Die Heimat 31, 12. 
— 982. Krüger, H.K. A., Die plattdeutsche Literatur der Gegenwart. Rückblicke u. Aus- 
blicke. (Niedersachsenbuch 3, 24—41.) — 9383. Dohse, Rich., Neuere deutsche Literatur. 
(Die Auskunft. Eine Sanımlg. lexikal. geordn. Nachschlagebüchlein bg. v. F. Paehler. Il. 1.) 
Heidelberg, Ehrig, 1920. 67 8. [Auch zur nd. Lit.| -F Walter Mitt. a. d. Quickb. 13, 117. 
— 984. Ders., Die niederdeutsche Literatur v. heute. T. Plattdeutsche Dichtung. Il. Hoch- 
deutsche Dichtung. (Niedersachs. 26, 41 — 44. 61— 64.) — 935. Cammin, Frdr., Lütting 
lewt noch! (Ebd. 25, 369f.) |Zur nd. Dichtg.) — 986. Schwarz, Alb., Unsere Jubilare. 
(Niedersachsenbuch 3, 81—116.) [Biograph. Notizen; Fortsetzg. v. Zs. 1920 8.29 Nr. 868.] 
— 937. Ders., Von unsern Toten. (Ebd. 3, 117—126.) [Desgl.] — 988. Ders., Jubilare 
u. Tote. (Ebd. 4, 106 —117.) [Biogr. Notizen; Fortsetzg. v. Nr. 936f.] — 989. Nieder- 
deutsche Dichter, Schriftsteller, Maler usw. (Niedersachsenbuch 4, 118 —138.) [Forts. v. 
Zs. 1920 8. 29 Nr. 867.] — 940. Steilen, D., Plattdeutsche Kriegsdichtungen. VI. (Mitt. 
a.d. Quickb. 12, 74f.) [Busprechg.] — 941. Dohse, Rich., Reinke de Voß u. d. plattdeutsche 
Tierdichtung. (S.-A. a. d. Festschr. ohemal. Abitur. d. Friedrich- Franz- Gymnas. in Parchim 
z. Feier seiner Gründg. im J. 1564. Parchim, Wehdemann, 1919.) 16 S. 8°. + P.I. 
De Eekbon 1920, 106; Dg. Niedersachs. 25, 510. — 942. Janßen, A., Vom nicderdeutschen 
Drama. (Die Tide 3, 552 — 555.) — 943. Quickborn- Bücher hg. vom »Quickborn«, Ver- 
einigung v. Freunden der nd. Sprache u. Literatur in Hamburg. Hamburg, Quickborn - 
Verlag. 8°. [Neuerscheingn. 1919/20 (Bd. 20— 26) s. u. Nr. 1374. 1380. 1400. 1453. 
1492. 1522.] + B[oehm] Zs. d. Ver. f. Volksk. 27, 177f. [Bd. 9—15]; Janßen Die Tide 2, 
527f.; 3, 616f. — 944. Niederdeuytsche Bücherei. Zwanglose Sammlg. z. nd. Literatur, 
Sprache u. Kultur. Hamburg, Hermes. [Die Bände tragen z. T. den Obertitel: Nedder- 
dütsch Bökeri. Neuerscheingn. 1919/20 s. u. Nr. 917. 1221. 1307. 1386. 1416. 1448. 
1449. 1450. 1451. 1452. 1467. 1485. 1509. 1511. 1514. 1651. 1655. 1703.] + Müller - 
Rüdersdorf Die Tide 2, 580f.; Janßen ebd. 4, 111f. — 945. Nedderdütsche Welt. Nieder- 
deutsche Flugschriften hg. v. Hans Much. Floogschrift 4— 6. Hamborg, Hermes. 4. Muclı, 
H., Iınmanuel Kant un wat wi mit em tau daun hewwen. 1919. 168. — 5. Paulsen, 
Ad., Martin Luther un wat wi mit em to doon hebbt. 1919. 155. —- 6. Fey, Herm., 
Jobannes Brahms. 1919. 16 S. + Bf[oßdorf] Niedersachs. 24, 115; Janßen Die Tide 3, 
326; Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1919, 60f.; De Eekbom 1919, 122. — 946. Nieder- 
deutsche Jugendbücherei. Ebd. Bd.1. Lustig Volk. Ein riederdeutscher Guckkaston. Auf- 
gest. v. W. Müller- Rüdersdorf. M. Zeichngn. v. E. Nicolas. 2. Taus. 1919. 1168. — Bd.2. 
Wilde See. Geschichten von der Waterkant. Hg. v. A. Janßen. M. Bildern v. H. Förster. 
2. Taus. 106 S. + Bd.1. 2: [Schwa]rz De Eekbom 1920, 19; Bd.1: Niedersachs. 25, 151. 
— 0947. Krüger, H.K. A., Dat Läuschenbauk. Ein Strauß guter Läuschen f. fröhliche 
Leute geb. u. m. ein. Einführg. vers. Hamburg, Hermes, 1919. XII u. 1728. [Anthologie.| 
-+ (Schwja{r)z De Eekbom 1918, 259f.; v. Harten Mitt. a. d. Quickb. 12, 91; Bjoßdorf]| 
Niedersachs. 24, 131. — 948. Richter, Marie, Aus alten und jungen Jahren. Hoch- until 
plattdeutsche Gedichte. 2. TI. Dresden, Pierson, 1919. VI u. 64 S. 8°. 3 M. 


B. Niederfränkische Mundarten. 
1. Im Deutschen Reich. 

949. Frings, Theod., Mittelfränkisch -niederfränkische Studien. II. Zur Geschichte 
des Niederfränkischen. [Vgl. Zs. 1920, 30.) + Teuchert Jb. 1917/18, 211; Grootaers Leu- 
vensche Bijdragen 13, 1921, 99—101. — 950. Heimatblätter. Monatsschr. f. d. niederrhein.- 
westf. Land, bes. f. d. Industriegebiet. Schriftl. u. Verlag: Ferd. Schmidt, Essen - Margareten- 
höhe. 1. Jg. 1919/20. [Darin Beitr. zu u. in d. Mda.] — 951. Der Niederrhein. Illustr. 
Monatschr. f. Heimatkde. u. Heimatpflege. Hg. H. Bartmann. Jg. 1919. 1920. [Mancherlei 
Mda.liches.) — 952. Niederrheinische Heimatblâtter, Gratisbeil. z. Niederrh. Ztg. Emmerich 
1920f. [Desgl.| — 953. Rheinischer Bote, Heimatbl. f. d. Niederrhein. Beil. d. Weseler Ztx 
5. 6. Je. 1019. 1920. [Desgl.] — 954. Franke, IL, Bergische Sprichwörter u. Redensarten 


32 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


(De Eekbom 1920, 85f.) — 955. DA Pottkieker. Lust. Bergische Ztg. Hg. W. van Wichelkus 
u. A.Schliekenfänger. Verantw. G.W.Dicke u. Ad. Löhr. Barmen-Rittershausen (Kleestr.1). 
Jg. 1.2. 1919. 1920. — 955a. Imme, Th., Zur nd. Soldatensprache. (Nd. Korrbl. 37, 30.) 
[Mülheim a. R.| — 956. W., F., Sprüche gegen den Schlucken u. gegen Warzen. (Nieder- 
sachs. 24, 267.) [Duisburg-Meidericher Mda.| — 957. Dirksen, C., Meidericher Sprich- 
wörter, sprichwörtliche Redensarten u. Reimsprüche m. Anmerkgn. 2. Aufl. Königsberg, 
Hartung, 1893. 56 S. — 958. Am häuslichen Herd. Wöchentl. Beil. z. Dorfchronik u. Graf- 
schafter. Moers 1913. [In Nr. 9. 15. 26. 38 Beitr. z. Mörser Platt.) — 959. Neuse, H., 
Vom heimischen Volksglauben. Sagen in Dinslakener Mda. (Der Niederrhein 1920, 16. 37.) 


2. In Holland und Belgien. 
a) Allgemeines. 


960. Ebbinge-Wubben, C. H., Niederländisch. (Jb. 1916 [Zs. 1920, 31 fälschlich: 
1919), 175 —181; 1917/18, 225 — 239; 1919, I, 42 — 48 [Sprache]. I1, 35 — 37 |Literatur].) 
| Bibliographie.] — 961. Tijdschrift voor Nederlandsche Taal- en Letterkunde. Uitgegeven 
vanwege de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Teiden. Jaarg. 38. 39. Leiden 
1919. 1920. — 962. De Nieuwe Taalgids. Tweemaandeliks tijdschrift. Jaarg. 13. 14. Gro- 
ningeu, Wolters, 1919. 1920. — 968. Neophilologus. Driemaandeliks tijdschrift voor de 
wetenschappelijke beoefening van levende vreemde talen en van haar letterkunde. Jaarg. 4.5. 
1919. 1920. Ebd. — 964. Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis. |Vgl. Zs. 
1920. 31.| 26. en 27. Jaarg. Leiden, Sijthoff, 1919. 1920. — 965. Kloeke, G. G., Die nieder- 
ländische Mdaa.forschung. (Zs. 1920, 80—92.) [S.88-—-91 Literaturübersicht.] — 966. Winkel, 
J. te, De Studio der tongvallen. (Handelingen v. h. XXIX" Ned. Taal- en Letterk. Congres 
. . . 1906, Bd. II, 123—131.) — 967. Frings, Theod., Zur Sprache Veldeckes. (Zs. f. dtsch. Alt. 
56, 281 — 287.) [Streift auch d. Mda.] — 968. Vries, W. de, Etymologische aanteekeningen. 
(Tijdschr. 38, 257— 302.) [Viel Mda.liches.] + Jb. 1919, 44. — 969. Kaakebeen, C. G., 
Germanismen. (Vragen van den dag 33, 46 — 57.) — 970. Verhoeven, B., Soldatenjargon. 
(Van onzen tijd 18, 391— 395. 418 — 420.) — 971. Slijper, E., Oorlogswinst der ndl. taal. 
(Nieuwe Taalgids 11, 220-—230; 12, 88f.; vgl. ebd. 12, 301f.) [Neubildgn. seit Kriegs- 
anfang.) — 972. Stoett, F. A., Beitel. (Tijdschr. 38, 155.) + Jb. 1919, 46. — 973. Nauta, 
G. A., Ravotten. (Ebd. 38, 33.) + Jb. 1919, 47. — 974. Ders., Schoelje. (Ebd. 38, 32f.) 
-|- Jb. 1919, 47. — 975. Beets, A., De drukkerstermen smout, smoulierk enz. (Ebd. 38, 
21-29.) + Jb. 1919, 47. — 976. Annema. H., Touter — Tille — Toelle. (Neophilol. 
4, 140.) [Zu verschied. ndld. Mdaa.] — 977. Nauta, G. A., Ben je zestig? Hij is ges- 
jochle(n). (on)sjoeg. (Tijdsch. 38, 30— 32.) + Jb. 1919, 45. — 978. Muller, J. W., Over 
enkele nude straatnamen. (Ebd. 38, 146—155.) + Jb. 1919, 45. — 979. Meulen, R. van 
der, Over den Nederlandschen oorsprong der aardrijkskundige namen Skagerrak (Ska- 
gerak) en Kattegat. (Fbd. 38, 113 —132.) + Jb. 1919, 45. — 980. Schrijnen, J., Neder- 
landsche Volkskunde I en Il. (Vgl. Ze 1920, 31.] + de Vooys Nieuwe Taalgids 11, 151 
bis 155. — 9NI. Beckering Vinckers, H., Enige Aantekeningen bij Dr. Stoett's -Neder- 
landsche spreekwoorden, uitdrukkingen en gezegden“. (Tijdschr. 39, 139—160.) |Viel 
mda.liche Ausdriücke.| 


b) Nordniederländische Mundarten. 


982. Driemaandelijksche Bladen uitgegeven door de Vereeniging tot onderzoek van 
taal en volksleven vooral in het Oosten van Nederland. Jaarg. 19. 1919/20. — 988. Gro- 
ningen. Geillustreerd maandblad voor geschiedenis, volkstaal, kunst, industrie en land- 
bouw van stad en lande. (Vgl. Zs. 1920 S.31 Nr. 928.] Jaarg. 2. 3. 1919. 1920. — 
9%4. Kloeke, G. G., De Apokopeeringslijn in Groningen en Drenthe. Proeve van dialect- 
geographisch onderzoek. (Driem. Bladen 19, 1— 40.) + Grootaers Leuvensche Bijdragen 
13, 111f.; Teuchert Zs. 1921, 94. — 985. Onze Groningsche Volkstaal. (Groningen 2, 5f. 
43-—47; 3, 121—123. 167 f. 181—183.) — 986. Ganderheyden, A. A., Nalezing »Gronin- 
gana«. (Bijdr. tot de kennis van de prov. Groningen en omgelegen streken 1, 1901, 157 
his 163.) |Nachlese zu Nagls Zs. 1 S. 199 Nr. 192.| — 987. Kleinere Proben u. Gedichte 


in Groninger Mida. in: Groningen Jg. 2. 3 von OG. HE (2, 15), MK. (2. 36), Poort «2, HOL), 


in den Jahren 1919 und 1920. 33 


Levy (2, 98—101), Dornheck Busscher (2, 193. 229; 3, 24. 60), Mulder (2, 214; 3, 13. 
24. 60. 93. 180. 197. 204), P.G. (2, 241), A.H.S. (2, 243f.), A.B. (2, 246f.), E.H. E. 
(3, 13f.), J. H. O. (3, 177—180). — 988. Keizer, Antb., Pijter Lijfkes levensbeschrieveng. 
"mn Verhaol ien 't Grönningsch. Winsum, Mekel, 1899. 18 S. — 989. M[ekel], J. C., D’oll 
teuverheks. 'n Verhoal ien 't Grönningsch. Ebd. 1899. 9 S. — 990. Wierda, Ubel, Geert 
Hunsengoo ien stadse kemedie. 'n Verhoal ien ’t Grönningsch. Ebd. 1899. 39 S. — 991. 
Ders., Winter. ’n Verhoal ien 't Grönningsch. Ebd. 1899. 278. — 992. Zijlma, G., 
'n Oavend op dijpswal. 'n Verhoal ien 't Grönningsch. Ebd. 1899. 11 S. — 993. Deedeas, 
D. W., 't Veulbelovend kroost van Naarsien. (Holsbergen voordrachten 'Nr. 2.) Groningen, 
J.D. Dijk, o. J. 15S. — 994. Ders., Vaarver Naarsien. Ebd. o. J. 15 S. — 995. De 
Grönneger guut. Zeuven lollige moppies. Groningen, K. Dijk. 16 S. — 996. Grönneger 
molleboonen. Vaier grappe veurdrachten. Ebd. 88. — 997. Siemenmantje eet vrijen. 
Koddige voordracht in Groninger dialect. Drieborg, J. Bakker. 8S. — 998. Dijk, K., De 
neie tied. Kemieke koepletten. Groningen, K. Dijk, o. J. — 999. Ders., Gain loozer 
goud as minsen. Neie Grönneger koepletten. Ebd. o. J. — 1000. Afman, E., 'n Leugen 
dei wat gouds oetwarkt. Blijspel in 3 bedrijven in de Groninger tongval. Drieborg, 
Bakker, 1888. 62 S. — 1001. Holvast, Jan, Blene Hannes. Kiuchtspul in ain bedrief. 
Groninger tongval. Ebd. 1917. 188. — 1002. Torop, D., Aofie, teneelspul in ain bedrief. 
(Groningen 3, 32 — 35.) — 1003. Faber, J., Luurt, de knecht van den Watergeus. Leiden, 
Sijthoff. 4 S{pitzen) Groningen 3, 192f. — 1004. Elst, Joap Duvel. (Groningen 2, 49 bis 
54.) (Erzählg. in Groninger »Schippersdialekte.) — 1105. Ders., De reveraoten. (Ebd. 2, 
147—152.) — 1006. Ders., Amerikao. (Ebd. 3, 132 —139.) (Gedicht.] — 1007. Ders.: 
Gedichte u. Erzählangen: ebd. 2, 36. 58. 232f.; 3, 19£. 100. 104—106. 110f. — 1008. 
Zuidema, J. Rzn., 'n Uurke aan ’t leugenbankje. (Ebd. 3, 89 — 93.) [Erzählg.; Mda. v. Noord - 
Groningen.) — 1009. Gans, B., Waop’ns. (Ebd. 3, 37f.) [Mda. v. Hunsingo.) — 1010. Ders.: 
Erzählgn. in Hunsingoör Mda.: ebd. 2, 213f.; 3, 69. — 1011. Rietema, J.: Erzählgn. in 
der Mda. des nordwestl. Hunsingo: ebd. 3, 233 — 240; Driem. Bladen 19, 11—21. — 1012. 
Ders., Hou Moeke uut stad kwam. Kemediestukje ien ain bedrief. Winsum, Mekel. 38 S. 
— 1013. Ders., 'n Vergoadern van stoet kemissie. Kemediestukje ien ain bedrief. Ebd. 
"368. — 1014. Steenhuis, J. F., Bijbelvertaling. Preeker. Enkele stukjes oet laidse ver- 
toaln van ’t olle testement, ien toal dei proat wort ien °t Westernijland. (Groningen 
2, 228f.) — 1015. Ders.: Erzählgn.: ebd. 2, 247f.; 3, 116—118. — 1016. Ders., Eerste 
Grönneger Laanddaag. (Ebd. 2, 146f.) — 1017. Dijkstra, J.: Erzählgn. in d. Mda. v. West- 
Groningen u. Oldambt: ebd. 2, 26—31; 3, 127—130. — 1018. Timmer, W.: Erzählgn. 
in der Mda. v. Niezijl: ebd. 3, 14—16. — 1019. G., °t Ol Beerske. (Ebd. 3, 79f.) [Er- 
zählg.; Mda. v. Noordhorn.) — 1020. Dijkhuis, J. L., Van Knels-oom. (Ebd. 2, 170 bis 
173.) [Vgl. Ze. 1920, 32; Leekster Mda.] — 1021. Meten, B. T. van der, Bijbelvertaling. 
Mattheus IX. Dialect van Middagt. (Ebd. 2, 118f.) — 1022. Heersema, H., Bijbelver- 
taling. Ester V, 9—14; VI en VII. Dialect van Middelstum. (Ebd. 2, 164f.) — 1023. 
Hagedoorn, T.: Erzähign. in der Mda. v. Loppersum: ebd. 2, 58f. — 1024. Ders., Mooi 
Geertje. ’n Verhoal ien 't Grönningsch. Winsum, Mekel, 1897. 248. — 1025. Ders., 
Meesters Lize. 'u Verhoal ien ’t Grönningsch. Ebd. 1899. 39 S. — 1026. Putten, Jan van, 
Van arme Martje en rieke Remt. (Groningen 2, 107—109.) [Mischg. v. Fivelgoör u. Hun- 
singoër Mda.) — 1027. Bléceurt, A.S. de, Fivelgoör landleven. Groningen, Wolters, 1901. 
144 S. — 1028. Haas-Okken, T. K. E. de: Erzählgn. in Fiveliogoör Mda. in: Groningen 
2, 152 —155; 3, 9—12. 35-—-37. 227—230. — 1029. Dies., Olle vrunden in Grönneger- 
land. Leeuwarden, Meijer en Schaafsma, 1905. 1938. — 1030. Dies., Op Proatstoul. 
Uithuizen, Fongers, 1919. + G. W.S. Groningen 2, 217— 221; Wolf ebd. 3, 27. — 1031. 
Heekt, Aobel van, Ol lu op viside. (Groningen 2, 54—57. 75—78.) [Vgl. Zs. 1920, 32.) 
— 1032. Ders.: Gedichte u. Erzählgn.: ebd. 3, 59f. — 1033. Blas, Geert: Erzählgo.: ebd. 
2, 249 — 252. — 1034. Ferré Jacobs, D. H.: Gedichte in Damster Mda.: ebd. 2, 227; 
3.79. [Appingedam] — 1035. vaa Nes-Uilkens, G., Eersten Mai ien Veendörp. (Ebd. 
3, 218-220.) [Erzählg.; Mda. der Woldstreken.] — 1086. Smith, A. J., Het Old- 
ambster dialect. (Groningscho Volksalmanak voor 1892, 104— 120.) — 1037. Griep, 
Nikl., Zoo gait 't. (Groningen 2, 80. 204f.) [Gedichte in ÖOldambter Mda.] — 1038. Ders., 


Zeitschrift Mir Deutsche Mundarten. XVII. 1922. a 


34 Deutsche Mundartenforschung und -diehtung 


Van de vos reinaerde. Oet 't Middelnederlandsch (nao de tekst, zoas dei oetgeven is 
deur Dr. Buitenrust Hettema en 't lest deur Prof. Mulder) vertoald in ‘t dialect van `t 
Oldambt (Noordbroek - Beneden - Pekela). (Ebd. 3, 6—9. 52 — 54. 106—109. 157—160. 
193 —197. 230 — 233.) — 1039. Bakker, J., Snuggere Jochem. Kluchtspel in een bedrijf. 
Drieborg, Bakker Rzn., o.J. 43 S. [Oldambter Mda.] — 10410. Ders., Aanbrand eten. 
Kluchtspul in ain bedrief. Vrij naar het Friesch v. Sijtstra, omgewerkt in het Groninger 
dialect. Ebd. o. J. 31 S. — 1041. Harm op vrijersvouten. Bliespul in ain bedrief. Grooten- 
deels in Grönneger dialect. %* druk. Ebd. o. J. 40 S. — 1042. Dop, Ida, Ole laifde roest 
nait. (Groningen 2, 178—183.) (Mda. v. Winschoten, beeinfl. v. Oldambter u. Wester- 
wolder Mda.] — 1043. Z[anten], H. van: Erzählgn.: ebd. 2, 241— 243. [Mda. v. Win- 
schoten.) — 1044. Ders., Kienerlaidjes. (Ebd. 2, 127—129; 3, 39f.) — 1045. Ders., 
G. F. Crone. (Ebd. 3, 168 —171.) — 1046. Crone, G. F., Doove Kloas. Kluchtspul in ain 
bedrief. Drieborg, Bakker Rzn., o. J. 16S. [Mda. v. Bellingwolde.] — 1047. J). H. N.: 
Erzählgo. u. Gedichte in der Mda. v. Zuid-Westerwolde in: Groningen 2, 104f. 199 
his 202. 212; 3, 86 — 89. 187—192. — 1048. Frieling, B. J., Maal Elsie. (Ebd. 2, 221 bis 
227.) [Erzäblg.; Mda. v. Veendam.] — 1049. Kenning, P., Levensaovend. (Ebd. 2, 202 f.) 
[Desgl.] — 1030. Ders., Arbaidersmensken. Kampen, Kok, 1919. + G. W.S. Groningen 
2, 47—49. — 1051. Kampinga, H., Van een St. Maartensliedje en een oud tooneelstuk. 
(Driem. Bladen 19, 22 - 25.) [Wildervank.] — 1052. Deest, E. van: Gedichte in der 
Mda. v. Wildervank in: Groningen 2, 13. 106f. 213. 234; 3, 93. 119. — 1053. Sinnige, C., 
Drei Geerten. Kemediespul in drei bedrieven in 't Grönnegers, zoo as 't in de veen- 
kolonies sproken wordt. Winsum, Mekel. 59S. — 1054. Ders., Antje vanu Duren. 
Kemediespul in vief bedrieven, in 't Grönnegers, zoo as 't in de veenkolonies sproken 
wordt. Ebd. 1856. 86 8. — 1055. Ders.., Betje Brink. 'n Verhoal ien 't Grönningsch. 
Ebd. 1899. 19 S. — 1056. Wildeboer, G. E., Hinderk en Hille. Oorspronkelk kemedie- 
stökje in drei bedrieven in plat Grönnegers, zoo as 't sproken wordt in de Veenkolonies. 
Ebd. 1885, 46 8. — 1057. Ders., Nieuwe verzameling nanutsbijdragen, moppen en mopjes, 
naar °t in de Veenkolonien gesproken Groningsch dialect. Winschoten, Raman, Fa. D. 
Huisiogh, 1885. 508. (Vgl. Zs. 1918, 45.) — 1058. Witze, Gerrit, Schoulappers. Veen- 
kolonioale, westerwoldsche, oldamster veurdrachten. Veendam, de Lange, o.J. 708. — 
1059. Meester Kriet |G. W. Spitzen], Miemeraotsies. (Groningen 2, 15. 35f. 57f. 105.) 
[Gedichte; Mda. d. Veenkolonies.) — 1060. Teis Pzo., G. [G. W. Spitzen]: Gedichte u. Er- 
zählgn. in der Mda. v. Stadskanaal: ebd. 2, 8. 12f. 101. 102ff. 109. 155 —158; 3, 1. 
20. 47. 58f. 70. 151ff. — 1061. Ders., Magels. Grönneger boukie. Veendam, de Lange. 
688. — 1062. Ders., De Grond. Spul van Boerenleven in 't Grönneger dialect. Ebd. 
|1919]. 152S. + Elst Groningen 2, 239 — 241. — 1063. Ders., Schiermonnikoog. (Gro- 
ningen 2, 183 —188.) [Erzählg.) — 1064. Ders., Kiekies van 't Knaol. (Ebd. 3, 94—100.) 
— 1065. Ders., Wat wasen ... wör. Veur 't Knaol en de Knaolsters. (Ebd. 3, 72—79.) 
[Erzählg.] — 1066. Ders., As `k laaik uut ’t aole daip. (Ebd. 2, 13f. 32 —35. 78f. 125 
bis 127. 165—170. 205—210. 230 — 232. 244 — 246; 3, 131. 171—173.) [Erzählgn. u. 
Gedichte.] — 1067. Vegter, J.C. G.. Ain Greep uut ’t Levend. (Ebd. 2, 119—125.) [Er- 
zäblg.; Mda. v. Stadskanal.] — 1068. Lautermans, K., J. J. Cromer ‘en het dialekt der 
Over-Betuwe. (Nieuwe Taalgids 12, 273 — 286.) 4 Ebbinge-Wubben Jb. 1917/18, 234. 
— 1069. Wolf, Nora, Hollandsch - Zeeuwsch. (School en leven 19, 786 —790.) [Holland 
u. Zeeland.) — 1070. Wolthuis, J.. Amsterdamsche woorden. (Vragen v. d. dag 33, 
271— 281. 341— 354; 34, 765 — 776.) — 1071. Deis., Amsterdamsche slang - uitdruk- 
kingen. (Ebd. 34, 305 — 314.) — 1072. Stoett, J. A., Winschootens »Seemann«. (De 
Nieuwe Taalgids 13, 97—106.) [Zur südholländ. Mda.] + Jb. 1019, 43. — 1073. Govaart, 
W., lets over de Schiedamse branderij-taal. (Tijdschr. voor taal en letteren 6, 73 — 80.) 
— 1074. Eerzamen, F. den, Spreekwoorden en spreekwoordelijken uitdrukkingen uit 
Goeree en Overflakkee. (Nieuwe Taalgids 11, 304— 308; 12, 145—151; 13, 130 
bis 139.) — 1075. Schrijnen, Jos., De Isoglossen van Ramisch in Nederland. (Weten- 
schappelijk onderzoek der Zuidoostelijke dialecten door Jos. Schrijnen, Jac. van Ginneken 
en J.J. Verbeeten. 1.) Bussum, Brand, 1920. 688. 1,75 Gulden. + Neophilolagus VI 
Nr. 3 [Selbstanz.]. 


in den Jahren 1919 und 1920. 35 


c) Vlämische Mundarten. 


1076. Viämische Sprache u. Art: Artikel darüber verzeichnen Mitt. a. d. Quickb. 
12, 59. — 1077. Ziegesar, v., Niederländischer Sprachführer mit bes. Berücksichtigg. d. 
fläm. Mdaa. [Vgl. Zs. 1920, 33.) -++ Arch. N. F. 39, 129. — 1078. Verbeek, Heinr., Flä- 
misch für alle Deutschen. M.-Gladbach, Volksvereins-Verlag, 1918. 194 S. — 1079. 
Frings, Theod., doom im Alt- u. Neuflämischen. (Beitr. 42, 249 — 254.) — 1080. Kuckei, M., 
u. Lohmeyer, K., Vlämische Gasthausnamen. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 85f. 116.) — 1081. 
Wrede, A, Köln u. Flandern-Brabant: s.o. Nr. 675. — 1082. Ven, M. H. van de, 
Een eigenaardig gebruik van het lidwoord »dee« in het Brabants. (Nieuwe Taalgids 11, 
51—54.) — 1083. Dupont, J., Het Dialect von Bree: s.o. Nr. 703a. — 1084. Frings, 
Theod., u. Ginneken, J. van, Zur Geschichte des Niederfränkischen in Limburg: e. o. 
Nr. <03b. — 1085. Jaspar, E., en Endepels, J., Maastrichtsche zegwijzen, spreek- 
woorden, enz.: 8. o. Nr. 703c. — 1086. Dorren, Th., Woordenlijst uit het Valkenburgsch 
plat: s. o. Nr. 703d. 


d) Kolonial - Niederländisch. 


1087. Die Brandwag. Halfmaandeliks geillustreerde Tijdskrif vir die Afrikaanse Huis- 
gesin. Onder Redaksie van W. M. R. Malherbe, Postbus 389, Pretoria. Deel 9. 1918/19. [Der 
Bibl. des Deutsch. Seminars zu Hamburg gelief. nur Nr. 1—8; Nr. 7 (Dez. 1918) bringt eine 
groBe Sammig. biogr. Skizzen üb. lebende afrikan. Dichter u. Schriftsteller (s. u. Nr. 1100).] 
— 1088. Die Ebenezer. 'n Afrikaanse Revue. Kaapstad. [Erscheint monatlich.) — 1089. 
Die Vortrekker [ab Jg. 1 Nr. 8 zweisprachig u. d. Titel »Südwest-Suid West-Vortrekker). 
Windhuk. Jg. 1. (14. 10.— 31. 12.) 1919. 12 Nrn. Jg. 2. 1920. 16 Nrn. [Mehr der Hambg. 
Staats- u. Univ.- Bibl. nicht geliefert; Wochenschrift; der holländ. Teil in d. späteren 
Nrn. hochholländisch.) — 1090. De Teerts, Staat- en letterkundig Weekblad voor Holland, 
Vlaanderen, en Zuid-Afrika. Onder leiding van Bodeħstein, Réné de Clercq, W.J. L. 
van Es, A.J. van Vessem. 4. Jaarg. 1919. 5. Jaarg. 1920. Utrecht. [Mit zahlr. Artikeln 
in afrikan. Sprache von Bodenstein, Boshoff, Botha, Steinmeyer.) — 1091. Bedenstein, 
H. D. J., Die Dietse gees in Ñuid- Afrika. (De Toorts 1920, 210f.) — 1092. Ders., Uni- 
versiteitsprobleme. (Ebd. 1920, 308.) — 1098. Ders., Afrikaans aan Hollandse Universiteit. 
(Die Brandwag 9, 96.) — 1094. Malherbe, D. F., Afrikaanse Taalboek. (Vgl. Zs. 1920, 34; 
Probe daraus in: Die Brandwag 9, 18—20.) — 1095. Pretorius, J. C, Suiwerheid van 
ons Taal. (Die Brandwag 9, 31.) [Auszug.] — 1096. Hesseling, D. C., Africana. (Tijdschr. 
35, 267—288.) + Ehbinge- Wubben Jb. 1917/18, 228. — 1097. Vercoullie, J., Neger- 
hollands molee, afrikaans boelie usw. (Ebd. 38, 302 — 306.) + Jb. 1919, 43. — 1098. 
Kindermärchen in: Die Brandwag 9, 90. — 1099. Kinderreime: ebd. 9, 57. — 1100. Biegra- 
phische Skizzen über lebende afrikan. Dichter u. Schriftsteller bringt Dio Brandwag 9, 
234 (Boshoff). 226f. (van Bruggen). 190f. (Celliers). 232f. (Cillie). 214 (Euvrard). 235 
(Fagau). 20) (Hoogenhout). 223f. (Jansen - Pellissier). 225 (Joubert). 199f. (Leipoldt). 194 
(Lub). 222 (Malherbe). 220f. (Melt Brink). 230 —232 (Postma (O'kulis)). 193f. (Preller). 
213f. (Rompel- Koopman). 227 (Roubaix). 236 (J. A. Smith). 235 (D. P. du Toit). 185, HI 
u. 236 (Tomlinson). 196f. (Totius [J. D. du Toit]). 206f. (de Waal). 224f. (Wielligh). [Vgl. 
o. Nr. 1087). — 1101. Wielligh, G. R. von, Eerste Skrijwers. Laaste stem uit die Genootskap 
van Regte Afrikaners. J. L. van Schaik, Pretoria 1918. [Vgl. dazu Zs. 1920 8. 34 Nr. 1033.) 
— 1102. Ders., Dierestories soos deur Hotnots vertel. (Vgl. Zs. 1920, 34.) + M{alberbe] 
Die Brandwag 9, 96. — 1103. Ders., Dierestories. 2° doel [1. Tl. s. vorige Nr.) versier 
met 15 mooie tekeninge van C. Clark. J. L. van Schaik, Pretoria [1918]. Posvrij 3 sb. 9 d. 
— 1104. Oordt, J. F. van, }: Die Brandwag 9, 99, I. — 1105. Postma, W., Die Boere- 
vrouw. 1918. — 1106. Lub, J., Oom Frikkie en ander Sketse. J. L. van Schaik, Pretoria. 
Posvrij 4sb. 9d. — 1107. Smith, J. A., Naar Bloedrivier en Paardekraal (16. Dezember). 
1918. — 1108. Besheff, S. P. E., Rebellie- Sketse uit mij Dagboek 1914 —1915. 1918. — 
1109. Ders., Vaalrivier, die Broederstroom, of die uiteinde van Generaal C. F. Beijers. 
| Dieser u. d. 3 folgdu. Titel sind entnommen aus Brandwag 9, 234.) — 1110. Ders., Jannies, 
Johnnies en Jantjes. Toneelstuk. — 1111. Ders., Afrikaanse Minneliedjes. 1918. — 1112. 
Ders. schrieb eine Neubearbeitg. v. 8. J. du Toits Magrieta Prinsloo. — 1113. Bruggen, 


3* 


36 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


J. van, Teleurgestel. Roman. Bekroon deur die S.A. Akademie met die Hertzog- prijs 
vir 1917. J. L. van Schaik, Pretoria. Posvrij 5 sh. — 1114. Fagan, H. A., Uit'n Stu- 
dente- Album. [Erzählg.; dieser u. der Folgetitel sind aus Brandwag 9, 235 entnommen.] — 
1115. Ders, lmmensee en ander Verhale. 1918. [Aus d. Dtsch. übersetzt.] — 1116. 
Maré, Leon, Die Nuwejaarsfees op Palmietfontein en andere Afrikaanse verbale, geillustr. 
deur E. Maijer. [Titel entnommen aus Brandwag 9. 197.) — 1117. Reitz, Joubert, Be- 
proewing. "pn Histories- Romanties Verhaal deur J. R. A. H. Koomans, Beperk, Potchef- 
stroom. -+ L. H. Die Brandwag. 9, 16—18. — 1118. Kleinere Novellen, Skizzen usw. in: 
Die Brandwag 9, 12—14. 208—212 (van Bruggen). 21 f. (M. E. R.). 62—64. 75—77 (V.). 
80 — 85 (Kleinjan). 110—112 (Euvrard). 120—122. 258 — 262 (de Roubaix). 148—150 
(von Wielligh). 269f. (Pistorius). — 1119. Lig op mij pad. 25 Preke uitgegee op las van 
die Algem. Verg. der Kerke in de Kaap Provincie, deur Ds. C. de Wet, v.d. Walt e. a. 
J. L. van Schaik, Pretoria (1918). Posvrij 5 sh. 6d. — 1120. du Toit, S. J., Hoe die Hol- 
landers die Kaap ingeneem heb. Vertel deur ou Danster, 'n Grikwa. (Die Brandwag 
9, 94£.) [Älteres Gedicht; hier wiederholt.] — 1121. Reitz, F. W., lets vor mij vooroners 
en mij leer- en studiejare. (Ebd. 9, 218 — 220.) — 1122. Celliers, F. E. J., Die Saaier 
en ander nuwe gedigte. De Bussy, Pretoria, Kaapstad 1918. + Verhulst De Toorts 1919, 
458—460. — 1123. Ders., Jopie Fourie en ander nuwe gedigte. 1920. + de Clercq De 
Toorts v. 23. 10. 1920. — 1124. Ders.: einzelne Gedichte in: Die Brandwag 9, 11. 33. 38. 
43. 104. 127. 177. 204. — 1125. Ders., Kuns in verband met Nationaliteit en Geskiedenis. 
(Ebd. 9, 251—258.) [Vortrag.] — 1126. Leipoldt, C. L.: einzelne Gedichte: ebd. 9, 11. 
147. 185, III. 185. 225. 258. — 1127. Keet, A. D.: einzelne Gedichte: ebd. 9, 54. 62; 
De Toorts 1919, 564. 649. — 1128. Ders., Gedichten. Amsterdam, Swets en Zeitlinger, 
1920. + Verhulst De Toorts 1920, 346f. — 1129. Einzelne Gedichte in afrikan. Sprache 
in: Die Brandwag 9, 20. 249 (Klein Jan). 22 (Oom Jan). 32. 249 (Wassenaar). 32 (Boulie). 
33. 43. 74. 100 (F. v.d. Heever). 43. 50 (Übertraggn. aus d. Engl.). 54 (Carinees). 61 f. 
(Bodde). 74. 93 (Boshoff). 128 (J.B. v.d. M.). 161, IT (Vaalswaar). 221. 233 (Tomlinson). 
229 (Fagan). 233 (M[alherbe]). 249 (S. J. du Toit). 262 (anonym). 

1180. Kalff, Koloniale idiomen. (De Nieuwe Taalgids 14, 88—98. 133—141.) 
[Indische Ausdrücke.] — 1181. Hesseling, D. C., Holländisch auf Ceylon. (Die Brand- 
wag 9, 96, VII. 
C. Niedersächsische Mundarten. 

1. Allgemeines. 

1182. Niedersachsen. Illustr. Halbmonatsschrift f. Geschichte, Landes- u. Volkskde., 
Heimatschutz, Sprache, Kunst u. Literatur Niedersachsens. 24. Jg. 1918,19. 25. Jg. 
1919/20. Bremen, Schünemann, 1918—1920. + Wfischer] Modersprak 7, 84. — 1133. 
Niedersächsisches Jahrbuch 1919. Hg. v. Ver. f. niedersächs. Volkstum e. V., Bremen. 
(Schriftl.: H. Seedorf.) Ebd. 96 S. m. Abb. 8°. — 1184. Der Schütting. Ein heimatl. 
Kaleuderbuch auf d. Jahr 1919. 1920. Hg. v. Schütting-Bunde. Hannover, Sponholtz. 
+ Jg. 1919: Pfeiffer Niedersachs. 24, 24; Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12, 58; Jg. 1920: ebd. 
13, 56; De Eekbom 1920, 22; Niedersachs. 25, 148. — 1185. Niedersachsenbuch. Ein 
Jahrbuch f. nivderdeutsche Art (Jahrbuch der »Niederdeutschen Vereinigung«). Hg. f. d. 
»Niederdtsch. Vereinigg.« v. Rich. Hermes. 3. 4. Jg. Hamburg, Hermes, 1919. 1920. 
170 8. 146 S. + Die Heimat 29, 110; 30, 78; Pf. Niedersachs. 24, 100; Steilen Mitt. a. d. 
Quickb. 12, 91f.; P. Wriede ebd. 13, 56; re De Eekbom 1919, 21; H.K. A. Krüger ebd. 1920, 
41; Die Tide 2, 468; Zs. f. shein. u. westf. Volksk. 1919, 61. — 1136. Niedersächsisches 
Heimatbuch. Ig. v. K. Dorenwell u. G. Müller- Suderburg. 3. Bd. [2. Bd. s. Zs. 1018, 50|. 
Hildesheim, Borgmeyer, 1920. — 1187. Niedersächsische Sängerfeldzeitungen werden v. 
Mitt. a d. Quickb. 12, 47f. aufgezählt. — 1138. Der 13. Niedersachsentag, veranstaltet zu 
Hannover v. 26.— 29. 9. 1919 durch d. Heimatbund Niedersachsen E. V. Haunover. Be- 
richt über Veranst. u. Verlauf d. Tagung, zsgest. in Auftr. d. Ausschusses v. P. Ballauff. 
(Veröffentlichgn. d. Heimatbundes Niedersachsen E.V.) Hannover, Tasche u. Schwartz, 
1920. 1448. 8°. 7,20 M. — 1189. Dehning, G., Vom Aussterben der Wörter. (In: 
Niedersachs. 25 Nr. 15.) — 1140. Meyer, H., Heimatliche Tflanzenkunde. (Ebd. 25, 21 —23.) 
— 1141. Wisser, W., u. Lau, Fritz, Blany de Dör. (Mitt. a. d. Nuickb. 13, 11; ebd. 13, 


in den Jahren 1919 uud 1920. 37 


71. 103 Nachtr. v. Specht, Riepenhusen, Dreyer.) — 1142. Volckmann, F.. Nicht brutlos, 
sondern blotlos. (In: Niedersachs. 25 Nr. 6.) — 1143. Böhmer, E., Zu »2:9 büllen«. (Nd. 
Korrbl. 37, 57.) — 1144. Schlüter, W., u. Schulze, R., Bunke. (Ebd. 37, 27.) — 1145. 
Wehrhan, K., u. Bause, Jos., Kabuff. (Ebd. 37, 46.) — 1146. Wisser, W., Wokeen, wonehm. 
(Mitt. a. d. Quickb. 13, 11; ebd. I1f. 103 Nachtr. v. Mensing, Ortlepp, Dreyer.) (Vgl. 
Nr. 1659]. — 1147. Goebel, O.. Niedersächsische Familien- u. Namenkunde. (Nieder- 
sachsenbuch 4, 24—31.) — 1148. Esk, J., Niedersächsische u. friesische Ortsnamen- 
endungen. (Niedersachs. 25, 116f.) — 1149. Lidén, Ev., Lerbach. (Nd. Korrbl. 37, 28.) — 
LI. Schlüter, W., u. Martin, Bernh., Siepen. (Ebd. 37,27.) — 1151. Peßler, W., Bei- 
träge z. vergleichenden Volkskunde Niedersachsens. (Hannov. Geschichtsbll. 23, 65 — 84. 
.239 —252.) — 1152. Oellrich, W., Das niedersächsische Bauernhaus. (Die Heimat 30, 
163— 166.) [Viel Lexikal.] — 1153. Förster, H., Allerhand Kennteekens uut ohle Tieden 
in Neddersassen. (Niedersachs. 25, 32 — 37.) — 1164. Gosselok, J., Oewer dat Volksleed 
in Neddersassen. (De Eekbom 1920, 99—101.) — 1155. Aus Niedersachsens Märchen- 
schatz. Schöne alte Volksmärchen u. Schwänke aus Niedersachsen. Ges. u. hg. Ý. K. Hen- 
niger u. J. v. Harten. Mit Zeichngn. v. G. Olms. Hildesheim u. Lpz., Lax, (1919). VII u. 
168S. 8°. [Z.T. in Mda.] + Niedersachs. 25, 151. — 1156. Bock-Letter, E., Nieder- 
sächsische Rätsel. (Der Schütting 1920, 68.) — 1157. -r, Der Hund im Volksmunde Nieder- 
sachsens. (Niedersachs. 25, 236.) — 1158. $tüve, L., Oltspraken Wör un Redensarten. 
(De Eekbom 1919, 154f.) — 1159. W., F., Sprechspiele. (Niedersachs. 24, 171. 282 [Pinne- 
berg]. 299 [Emsland].) — 1160. Niederdeutsche Hausinschriften: Niedersachs. 25, 237 (Osna- 
brück). 404 (Stadthagen. \Versede); Mitt. a. d. Quickb. 12, 114 (Celle. Hildesheim. Stadt- 
hagen. Rendsburg). 
2. Westfälisch.') 
a) Allgemeines. 

1161. Schell, O., Bibliographie zur rhein.-westf. Volkskunde: s.o. Nr. 642. — 
1162. Helmatblâtter. Monatsschr. f. d. niederrhein.- westf. Land: s.o. Nr. 950. — 1163. 
Heimatblätter der Roten Erde. Monatshefte m. Bildern. Hg. f. d. Westfäl. Heimatbund v. 
F. Castelle u. K. Wagenfeld. Jg. 1. 1919/20. Münster i. W., Aschendorff. Jährl. 12 Hefte. 
9 M. + De Eekbom 1920 Nr. 1/2, III. Umschlags.; Der Ennepersträßer Juli/Aug. 1920. — 
1164. Roeth, Erik, Eine westfälische Psalmenübersetzung aus d. ersten Hälfte des 14. Jh. 
unters. u. hg. Akad.- Abhandig. Uppsala, Appelberg, 1919. 17, CXXXIV, 164 S. u. 2 Taf. 
[Zieht stark das moderne Westfäl. heran.] + Ziesemer Auz. 40, 87—89; Ehrismann Dtsch. 
Litztg. 1921, 352f.; S[eelmann] Nd. Jahrb. 46, 78f.; Psilander ebd. 47, 49—54. — 1165. 
Westfälisches Dialektwörterbuch: Notizen über Pläne, Vorarbeiten, Fortgang: Dtsch. Litztg. 
1919, 264; Korrbl. d. Gesamtv. 1919, 65; 1920, 238. — 1166. Holthausen, F., Etymolo- 
gisches. (Beitr. 44, 473—483.) [Zieht stark das moderne Westfäl. heran.) — 1167. Das 
Wetter in der nd. Sprache. (Niedersachs. 25, 189.) [Beckum. Lippborg.) — 1168. Wipper- 
mann, F., Die westfälische plattdeutsche Kriegsdichtung. (Die Bücherwelt 1917 H. 12; 
1920 H.3.) — 1169. Kleibauer, 11., Westfäölsk Platt. Ne Sammlunk vüö Kleine un 
(route, affsunners vüó de Schaulen, rutgiewen v. H. K. Dortmund, Ruhfus, |1920). 
1228. [Auch nicht- westfäl. nd. Texto.) -+ Clasen Mitt. a. d. Quickb. 14, 43f.; Kr[one] 
Der Ennepersträßer Aprilnr. 1921; Janßen De Eekbom 1920, 138f. — 1170. För de Kinner. 
(Flugschr. 3 d. westfäl. Heimatbundes.) Münster, Aschendorff, [1920]. 16 8. 8°. 0,60 M. 
— 1171. Oschmann, W., Sultan lährt küren un anuer Vertellsels. Bochum, Oschmann u. 
Lau, (1919). 60S. Kl.-8°. + Böttcher Mitt. a. d. Quickb. 14, 75. — 1172. Resenkranz, H., 
Dörch — eu Gemeise. Plattdeutsche Gedichte in westf. Mda. 1. H. Leipzig, Lenz, (1919). 
178. 8° 1,50M. — 1173. Stein, Hugo |Kükelhaus?]: Gedichte in: De Eekbom 1920, 1. 101. 


b) Attendorn - Arolsen. °?) 


1174. Trutznachtigall. Zs. d. Vereinigg. studier. Sauerländer z. Ptlege d. beimat!. 
Wesens (V. st. S.). Vierteljahrsschr. Schriftl.: F. Hoffmeister, Ramsbeck b. Bestwig i. W. 


1) Dat. mi und di;.dazu Vokalbrechunge. 2) Acc. mik und dik. 


36 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Selbstverl. d. Vereingg. [Darin d. Rubriken »Iut der plattduitsken Sniute: u. .Sprachecke.«] 
— 1175. Juncker, S. C., O du mein Sauerland. Eine Sammlung Sauerländischer Gedichte. 
Bd. 1. 2. Dresden-Weinböhla, Aurora, [19-20]. 758. 528. 8°. — 1176. Luhmann, H., 
In der sauerländischen Winterstube. Ein Bild in Reimen u. Sprüchen. (Niedersachs. 24, 
80f.) — 1177. Einzelheiten in sauerländ. Mda.: ebd. 24, 220 (Wiegenlieder); De Eekbom 
1920, 154 (Schnurre v. F. W. Grimme). — 1178. -er, Löiwen. (Niedersachs. 25, 143.) 
(Kr. Olpe.) 
c) Lüdenscheid - Dortmund. ') 

1179. Kleibauer, H., Hümpelken un Pückelken. (Heimatbll. (s.o. Nr. 950) 1, 16f. 
39f.) [Mda. d. Mark.) — 1180. Der Ennepersträßer. Monatsbl. f. d. Heimatkde. d. ehemal. 
Grafsch. Mark, bes. d. Gegd. Schwelm-Hagen. Beil. d. Schwelmer Tagebl. [Von Jav. - 
1909 bis Mai 1915 erschienen; seit Juli/Aug. 1920 neu erscheinend. Darin u.a. Orts- 
namenerklärgn., Lexikalisches, Mda.proben v. Bohmer.) — 1181. Böhmer, E., Peter Heinr. 
Holthaus, ein Schwelmer Mda.forscher. Zugl. ein Beitr. z. den Quellen v. Woestes » Wörter- 
buch d. westfäl. Mda.« (Der Ennepersträßer Okt. 1920.) — 1182. Ders., Plattdentsche 
Gedichte v. Peter Heinr. Holtbaus. (Ebd. Dez. 1920.) — 1183. Ders., Plattdeutsche Ge- 
dichte aus d. Zeit vor hundert Jahren. (Schwelmer Ztg. 1919 Nr. 286 u. 289.) — 1184. 
Hagener Heimatblätter. Monatl. Beil. z. Hagener Zig. [Ersch. seit Mai 1920; auch Mda.- 
liches.) — 1185. Jellinghaus, H., Der Name Dortmund. (In: Beitr. z. Gesch. Dortmunds 
u. d. Grafsch. Mark 26.) — 1186. Prümer, K., Geschichten un Gestalten ut Westfolen. 
Nebst Lioderanh. 2., durchges. Aufl. [1. Aufl.: 1883.] Leipzig, Lenz, 1919. 1368. 8°. 
— 1187. Ders., De Dod as Richter un annern Sang. Ebd. (1920). III u. 658. Lex.-8°. 
+ Hagener Heimatbll. v. 13. 11. 1920 [ebd. Probe]; Boßdorf De Eekbom 1921, 47. — 
1188. Sarteri, P., Allerlei am Hellwege. (Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1920, 37— 46.) 
(Lexikal.; Gegd. Dortmund- Unna.) 


d) Soest - Gütersloh - Paderborn. 


1189. Weimann, H., Vom Dreschen, einer Bauernarbeit vergangener Tage. (Ebd. 
1920, 29 — 37.) [Lexikal., Soester Börde.] — 1190. Fianémaan, Wiegenlied. (Niedersachs. 
25, 145.) (Kr. Soest.) — 1191. er, Rätselhafte Straßennamen. (Ebd. 25, 54.) [Lippborg.] 
— 1192. Peseh, Job, Kindersprüche aus St. Vith, Kr. Wiedenbrück. (Zs. f. rheiv. u. 
westf. Volksk. 1919, 52f.) — 1198. Brand, Jos., Studie z. Dialektgeographie des Hoch- 
stiftes Paderborn u. der Abtei Corvey. [Vgl. Zs. 1920, 37.) + Demeter Korrb). d. Ge- 
samtv. 1921, 95; Grootaers Leuvensche Bijdragen 13, 1921, 104f.; Egyet. Phil. Közl. 41, 391. 
— 1194. Ein Wörterbuch der Paderborner Mda. bearbeitet J. F. Hunold in Köln (s. 
Nd. Korrbl. 37, 16). — 1195. Kleinigkeiten in Paderborner Mda. in: De Eekbom 1919, 
110 (Dierks); 1920, 80 (Gezelle übers. v. Wippermann). — 1196. Ravensberger Blätter f. 
Geschichts-, Volks- u. Heimatskde. Hg. im Auftr. des Hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravens- 
berg sowie des Minden-Ravensberg. Hauptver. f. Heimatschutz u. Denkmalpflege. Jg. 
19. 20. Bielefeld, Westfäl. Neueste Nachr., 1919. 1920. — 1197. Kleinigkeiten in Ravens- 
berger Mda. in: Ravensberger Bil. 1919, 47 (Dopheide); 1920, 4f. (Wortmann). 7 (Hei- 
mann), — 1198. Jellinghaus, H., Frühe Spuren der Dialekte. (Nd. Korrbl. 37, 10.) [Gegd. 
e Halle" W. — Herford.] — 1199. Heuermann, F.\W., Datt Glück. (Ravensb. Bl). 
1920, 12.) [Bickum; Gedicht.) — 1200. Schwagmeyer, Frdr., Die Anwendg. d. Laut- 
schrift im Plattdeutschen: s. o. Nr. 863. [Hiddenhausen.] — 1201. Jellinghaus, H., u. 
Böhmer, E., Konfession u. Mda.: s. o. Nr. 25a. [St. Annen, Kr. Melle.) 


e) Münsterland. 

1202. Westmünsterland [ab April 1919 Münsterland]. Monatsschr. f. Heimatpflege ... 
hg. v. Kl. Becker, J. Francke [Jg. 7: Kl. Becker, J. Francke, G. Löcken u. A. Wibbelt). 
Jg. 6. 7. 1919. 1920. Bocholt i. W., Temming. — 1208. Wibbelt, A., Reines Plattdeutsch. 
(In: Münsterland 7 Nr.1.) — 1204. Brand, Alb., Die Ems u. ihre Namensverwandten. 


1) ink ‘euch’. 





in den Jahren 1919 und 1920. 39 


Ikauhdorper Geschichten. Bd. 1—3. [Vgl. Zs. 1920, 38.] + Niedersachs. 24, 59. — 1206. 
Wibbelt, A., Ut de feldgraoe Tied. [Vgl. Zs. 1920, 38.) + Niedersachs. 24, 59. — 1207. 
Ders., In't Kinnerparadies. Warendorf, Schnell, [1919]. 778. 8°. 3,60 M. + Wipper- 
mann Mitt. a. d. Quickb. 13, 89f. — 1208. Ders.: Kleinigkeiton in Mda. in: De Eekbom 
1921, 107£. (aus »Münsterland« abgedr.); Niedersachsenbuch 4, 87. — 1209. W 

Karl: Aufsätze über ihn brachten: De Eekbom 1919,-73f. (Janßen); Niedersachs. 24, 163 f. 
(Kleibauer); Heimatbll. [s. o. Nr. 950] 1, 26— 28 (Wippermaon). — 1210. Ders., Daud un 
Düvel. [Vgl. Ze 1920, 38.) + Zs. f. rhein. u. westf. Volksk. 1920, 57. — 1211. Ders., 
Luzifer. 2. Aufl. Warendorf, Schnell, 1920. 848. Gr.-8 . + Dohse Mitt. a. d. Quickb. 
14, 42; JanBen De Eekbom 1921, 47. — 1212. Wette, Herm.: Aufsätze über ihn in: De 
Eekbom 1919, 172; Niedersachs. 24, 349 f. — 1213. Hüsemann, B., De Mönsterlänner in 
de Höll. (De Eekbom 1920, 149f.) — 1214. Ders., Düör de Blome oder Maidag un Naoh- 
summer. Plattdeutsches Lustspiel ia zwei Aufz. m. Ges. (Nd. Volksbühne H. 15.) Münster, 
Greve, 1920. 40 S. 4 M. — 1215. Marcus, E., De Suohn. Liäbensspiel in eenen Uptoch. 
(Ebd. H. 14.) Ebd. 1920. 18 S. — 1216. Strick, Hans |oder Franz?], Heini will frien! Ne 
Buernkumellge in twee Akten, tosamen klamüsert. (Ebd. H. 16.) Ebd. 1920. 18 8S. 2,50 M. — 
1217. Van’t Mönsterland för't Ileimatland. [Bisher u.d.T.: Van’t Mönsterland in’n Unnerstand.] 
Münster, Westfäl. Vereinsdruckerei. Kl.-8°. 14. Heft. Ems A vd, Naowerskinner. [1919.) 
96 S. 1M. + [Schwja[r]z De Eekbom 1919, 140; H. Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 13, 26. 
— 1218. Kleinigkeiten in Münsterländer Mda. in: Niedersachs. 24, 251 (Ged. v. Castelle); 
25, 56 (Volkslied). 232 (Erzählg. v. Fischer); Niedersachsenbuch 4, 86 (Ged. v. Wette); De 
Eekbom 1919, 76— 78 (Probe aus Wagenfelds »’ne Göpps vull« (vgl. Zs. 1915, 99]); Ze. 
d. Ver. f. Volksk. 27, 52f. (Märchen). — 1219. Kleinigkeiten aus d. Kr. Beckum in: Nieder- 
sachs. 24, 219 (Redensarten, Vergleiche usw.; vgl. auch ebd. 315f.); 25, 104. — 1220. Zu 
Ferdinand Krügers 75. Geburtstag, 27. Oktob. 1918. (Pomm. Heimat 1918, 27 f.) — 1221. 
Krüger, Ferd., Rugge Wiäge. Mit Einbandbild v. Fr. Müller- Münster. 3. Aufl. (Nd. Bücherei 
. 59.) Hamburg, Hermes, 1919. 300 S. [Die nordalbing. gefärbte Orthogr. d. zwei ersten 
Aufl. ist durch westfäl. ersetzt.) + [Schw]a[rjz De Eekbom 1919, 20f.; Zs. f. rhein. u. 
westf. Volksk. 1919, 61f.; Wagenfeld Niedersachs. 24, 141; Wiischer], Modersprak 6, 14f 


f) Tecklenburg - Osnabrück. 

1222. Brinkmann, M., Niederdeutsche Tiernamen aus d. Grenzgebiet Osnabrück- 
Münster. (Niedersachs. 24, 139.) — 1228. Baader, Th., Historische Übersicht des osna- 
brückisch-tecklen burg. Vokalismus. Diss. Münster. Münster, Aschendorff, 1920. 24 [Ta- 
bellen-]S. (Teildruck.] — 1224. Stüve, I.., Zur Umfrage Haar. (Niedersachs. 25, 315.) 
|Teoklenburg.] — 1225. Eymann, Ad.. Adam sin Adämken. [Vgl. Zs. 1916, 122.] 2. verm. 
Aufl. Osnabrück, Pillmeyer. [1919]. 46 S. 2M. [Ankum.] — 1226. Eickhoff, P., Der 
Name Wiehengebirge. (Ravensb. BII. 1920 Nr. 7/8.) i 


3. Von Essen über Bromen und Hamburg bis Kiel. 
a) Essen - Ahaus.') 

1227. Westmünsterland |ab April 1919: Münsterland]: z. o. Nr. 1202. — 1228. Imme, 
Tb., Berge. (Niedersachs. 25, 54.) |Essen. Vgl. u. Nr. 1245.] — 1229. Ders., Fellver- 
supen. (Ebd. 24, 283.) — 1280. Derr., Scheltwörter, Spottnamen u. &. aus d. alten Essener 
Volkssprache. (Nd. Korrbl. 37, 57— 60.) — 1231. Ders., Hochzeitsbittersprüche. (Nieder- 
sachs. 24, 330.) — 1232. Ders. bringt mancherlei Volkskundliches und Mda.liches in: 
Nachr. d. Ver. d. Kruppschen Beamten (V. K.B.) zu Essen/R. Jg. 6; Heimatbll. [s. o. 
Nr. 950) Jg. 1. — 1233. Pesch, J., Knickerspiele in Borbeck. (Zs. f. rhein. u. westf. 
Volksk. 1920, 20— 26.) [Lexikal.] — 1234. Bette, L., Plattdeutsche Sprichwörter u. Redens- 
arten. (Gladbecker Bil 6, 136.) 


b) Von Meppen bis Minden.?) 
1285. Seelmann, W., Grammatische Reimstudien an Pseudo-Gerhard. (Nd. Jabrb. 
46, 41—50.) [Heimat vermutl. Grafsch. Bentheim; mod. Mda. herangez.] — 1236. 


1) Mit Lauterscheinungen, die zuim Holländischeu neigen. 2) Keine Apokope. 


10 Deutsche Muudartenforschung und -dichtung 


Lagemann, C. 1), Gaoh naoh de Maone. De Striet üm de lläge. De erste Krainmets- 
vaogel. Goldklöwer. Plattdütske Vertellsel. (Niedersächs. Heimatbücher 1. H.) Lingen, 
van Acken, 1920. 50S. Kl.-8°. 2 M. — 1237. Windus, De Düwel un dat Brannwins- 
brennen. (Niedersachs. 25, 237.) [Spruch aus Bentheim.) — 1288. er, Böten. (Nieder- 
sachs. 24, 235. 282.) [Emsland.] — 1239. Kleinigkeiten in emsländ. Mda. in: Niedersachs. 
24, 48 (Abels). 151 (Hoppe). 299 (Kotton Kure). — 1240. Korte, Th. Jan Berend Hoeft- 
mann. Cöln, Bachem, (1919). [M. Worterklärgn.] + Janßen Niedersachsenbuch 5, 115. — 
3241. Jellinghaus, H., tamschare. (Nd. Korrbl. 37, 10.) (Arenberg- Meppen.) — 1242. 
W., G., Wiegenlieder. (Niedersachs. 24, 23.) [Kr. Meppen.) — 1243. Heermann, W., Dei 
beiden Peiters Buren un ähr Heldenstück. (Ebd. 24, 326— 328.) [Hümmlinger Mda.] — 
1244. Abels, H., Die emsländ. Hochzeitsbittersprüche. (Ebd. 24, 283.) [Heede]. — 1245. 
Kure, Kotten, Berge. (Ebd. 25, 104.) [Aschendorf. Vgl. o. Nr. 1228.) — 1246. Ders., Zu 
Venn. (Ebd. 25, 104.) — 1247. Crone, W., Lütk un grot. Quakenbrück, Kleinert, 1903. 
[Restrup? Vgl. Zs. 1918, 55.) — 1248. Reinke, Elis, De Bezugsschine. (Dio Tide 3, 712 bis 
717.) [Erzählg.; südoldenburger Mda.] — 1249. Leiß, Ed.: Gedichte in: De Eekbom 1919, 
65. 131. 219; Niedersachsenbuch 4, 92; Der Schütting 1919, 27f. [Nordhannöversche 
Mda. Hierher?] — 1250. Schecker, Herm., Gott unsere Zuversicht, Stärke und Macht. 
Gedichte. Vilsen, Kistenbrügge, [1919]. [Z. T. nd.; Verdener Gegd.] + Specht Mitt. 
a. d. Quickb. 13, 114. — 1251. Ders.: mda.liche Prosa in: Plattdütsch Land un Water- 
kant 6, 13 —15 (Erzählg.); Vilser Inspections - Bote (Predigten). — 1252. Krantz, A.: Er- 
zäblungen in: Der Schütting 1919, 65f.; Plattdütsch Järbook 1920, 55 f. — 1253. Weyen, G., 
Treu zur Heimat. Ernste u. heitere Gedichte in hoch- u. plattdeutscher Sprache. Moya, 
Hoyaer Zeitungsverlag, (1920). 56 S. 8°. + Bötteher Mitt. a. d. Quickb. 14, 75. — 1254. 
Biester, A., Brandes Dierk un sin Testement. (Niedersachs. 25, 127.) [Steimbke b. Nien- 
burg.) — 1255. Wehrhan, K., Schnat, Schnade. (Ebd. 25, 145.) [Lippe.] — 1256. Ders.. 
Die Verdoppelungen in lippischen Vornamen. (Ebd. 24, 109f.) — 1257. Biegemann, K., 
Plattdeutsche, in Lippe gang u. gebe Redensarten, Redewendgn., Sprichwörter-usw. Det- 
mold, Meyer, 1919 [Umschl.: 1920). 72 8. 8°. + Wehrhan Niedersachs. 25, 510. — 1358. 
Wehrhan, K., Lippische nd. Dichter. (Nd. Korrbl. 37, 19.) [Knüpft an Nd Jahrb. 41, 1ff. 
an.] — 1259. Ders.,. Wilhelm Oesterhaus dem lippischen Dichter zum 80. Geburtstag. 
(Niedersachs. 25, 333f.) — 1260. Ders., Wilhelm Oesterhaus zum 80. Geburtstage. Sein 
Leben u. Dichten. Mit Beitr v. A. Radde, K. Volkhausen u. Frdr. Wienke. Detmold, 
Meyer, 1920. 91 8. 8°. + Wortmann Ravensberg. Bll. 1920, 27, St. Niedersachs. 25, 462; 
Borchling Nd. Korrbl. 37, 47; Tt. De Eekbom 1920, 88. — 1261. Oesterhaus, F. W., Aulc 
Euken. Lippsk Platt. Vertellse — Gedichte — Volksstück. Ebd. 1913. 97 S. 8°. — 1202. 
Ders., Kunrod suin Leufste. (De Eekbom 1920, 102.) [Gedicht.] — 1263. Schoof, W.. 
Was bedeutet dor Name Detmoid? (Niedersachs. v. 27. 6. 1919.) — 1264. Wehrhan, K., 
Alte lippische Segensprüche. (Zs. f. rbein. u. westf. Volksk. 1920, 50f.) [Brakelsiek.) 


c) Ostfriesland. 


1265... Upstalsbeom - Blätter für ostfriesische Geschichte u. Heimatkuude. Hg. v. d. 
Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer zu Emden. Jg. 8.9. 1918/1819. 1919/1920. Emden. 
— 1266. Die Tide. Monatsschr. f. Nord-, Ost- u. Westfriesland, Oldenburg, d. Fries. 
Inseln u. Helgoland. Schriftl.: Mahr. Wilhelmshaven, A. Heine. Jg. 2—4. 1918/1919. 
1919/1920. 1920/1921. + De Eekbom 1919, 106. — 1267. Ostfreesland. Kalender für 
Jedermann. 6. Jg. 1919. 7. Jg. 1920. Norden, Soltau. JL Niedersachs. 25, 220; JanBen 
De Eekhom 1920, 22. — 3268. Friesen - Almanach f. d. Jahr 1920. Wilhelmshaven, Heine. 
89 S. 4 M. + Niedersachs. 25, 169; [Schwa]rz De Eekbom 1920, 20; P. Wriede Mitt. a. 
d. Quickb. 13, 56. — 1269. Jungse un Wichter. Jahrbuch f. d. ostfries. Jugend. Begr. u. 
hg. v. A. Janben. 1. Jg. 1919. Norden, Soltau. + Niedersachs. 25, 151 f.; [Schwa]rz De 
Eekbom 1920, 20. — 1270. Hibben, C. J., Ergänzungen zum Doornkaat. (Die Tide 4, 366 
bis 371.) — 1271. Mertens, M., Unnäösel. (Niedersachs. 25, 315; vpl. ebd. 25, 338.) — 
1272. Oie neuen [Leerer] Merkregeln f. d. plattdeutsche Rechtschreibung [Ustfrieslands]. 
(Upstalsboombll. 9, 54 — 56.) — 1273. Wicht, Fritz, Plattdütsche Schriewwies. (De Fek- 
bom 1920, 189.) [Kritik d. vorigen Nr.| — 1274. Hobbing, T.. Ostfriesische Vornamen., 


in den Jahren J919 und 1920. 41 


(Zs. d. Sprachv. 1920, 38.) — 1275. Friesische Märchen. Erz. v. A. JanBen. G. Ruseler. 
Wilh. Siefkes, W. Scharrelmann. Bilderschmuck d. Kunstmaler Siehl - Freystett u. G. Harms. 
Wilhelmshaven, Heine, 1919. [Z. T. nd.) + Clasen Mitt. a. d. Quickb. 13, 90; Niedersachs. 
25, 169; [Schwa]rz De Eekbom 1920, 20. — 1276. Ostfriesland wie es denkt und spricht. 
Eine Sammig. d. gangbarsten ostfries. Sprichwörter, sprichwörtl. Redensarten ... mit ein. 
Nachtr. v. C. J. Hibben-Leer. Vollst. neu bearb. u. um das Doppelte verm. Aufl. d. gleich- 
nam. Buches v. Kern u. Willems [l. Aufl.: 1868]. Aurich, Dunkmann, [1919]. 2728. 
5 M. + Zylmann Mitt. a. d. Quickb. 13, 86; Blikslager De Eekbom 1919, 242; Mensch Die 
Tide 3, 617. — 1277. Blikslager, G., Das Lied »Van de Pastor sien Kohe in Ostfriesland. 
(Niedersachs. 25, 122.) — 1278. Lieder, Sprichwörter usw. in ostfries. Mda. in: De Eek- 
bom 1919, 114f.; Niedersachs. 24, 219f.; 25, 56. — 1279. Munzel, Karl: Notizen über ihn 
in: De Eekbom 19:9, 40; Mitt. a. d. Quickb. 12, 116. — 1280. Hekter, Enno: Artikel über 
ihn bringt Janßen in: De Eekbom 1920, 182; Mitt. a. d. Quickb. 14, 8f.; Die Tide 4, 330 
bis 335; Niedersachs. 26, 98. — 1281. Janßen, A.: Erzählungen in: Die Tide 3, 280—286; 
De Eekbom 1919, 203— 205. 218f.; 1920, 176—178. — 1782. Siefkes, Wilhelmine, Er- 
zählungen u. Gedichte in: De Eekbom 1919, 96. 97—101; Niedersachsenbuch 4, 91; Die 
Tide 4, 488f. — 1283. Dreesen, Ar.: Gedichte in: Upstalsboom -Bll. 9, 52f.; De Eekbom 
1919, 103. — 1284. Einzelne Gedichte in ostfries. Mda. in: De Eekbom 1919, 94 (Har- 
berts). 96 (F. H. Müller). 101 (Wübbens). 103 (Dunkmann). — 1285. $iefkes, Siegfr., 
Faderhuus. 'n Spil in dree Bedriewen. (Schriften fan de »Ver. f. Heimatschutz u. Heimats- 
gesch.« in Leer.) Leor, Leendertz, [1920]. + Zylmann Mitt. a. d. Quickb. 14, 37. — 1286. 
Ders., Pinselbaas uut Fürsteenenlant. ‘n Swank in een Bedrief. (Ebd.) Ebd. 1920. 22 S. 
8° — 1287. Janßen, A., Almuth Folkerts. Ein nd. Drama in 5 Aufz. Ebd. 1920. 628. 
8°. + Fueß Der Schütting 1921, 56; Carstens Niedersachs. 26. 109; Wf[ischer] Modersprak 
7, 83f.; Dohse Mitt. a. d. Quickb. 14, 42; Die Tide 4, 527. 

1288. Wolf, J., Goudi. (Die Tide 4, 612— 615.) [Leer.] — 1289. Deichmann, 
Ludw.: Gedichte: ebd. 4, 136f. — 1290. Ders., 'n Stiege of wat olle un neje Döntjes, 
Up oostfrees Plat fertellt. (Schriften usw. [s. u. Nr. 1285].) Leer, Leendertz, 1920. 72 S. 
8°. — 1291. Lottmann, F. G.: Artikel über ihn von JanBen in: De Eekbom 1919, 92f.; 
Niedersachsenbuch 4, 61—64; Niedersachs. 24, 23. [Geb. in Emden] — 1292. Ders., 
Das Hus sünner TLücht. Mit Inbandbild e B. Klein. (Nd. Bücherei 58.) Hamburg, Hermes, 
1919. 408 S. + [Schw]a[riz De Eekbom 1918, 257f.; H. K. ebd. 10920, 76; Wfischer] 
Modersprak 5, 97; Bf[oßdorf] Niedersachs. 24, 157: Blikslager Mitt. a. d. Quickb. 12, 120; 
JanBen Die Tide 2, 467; 3, 616. — 1293. Vries, Berend de, Marsch u. Meer. Wilhelms- 
haven, Heine, 1920. 83 S. [Z. T. io Mda.] + JanBen De Eekbom 1920, 202; Hinrichs 
Upstalsboom - Bil. 9, 57f.; H. Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 14, 20f. — 1294. Erzählungen, 
Gedichte usw. in Emdener Mda. in: Die Tide 4, 231 — 235. 345 -- 349 (J. Dirks); ebd. 3, 72. 
83 — 87. 400; 4, 567; De Eekbom 1919, 219; 1920, 80 (de Vries). — 1295. Blikslager, G. 
bringt Plaggenburger Lieder, Reimo usw. in: U pstaalsboom- BIJ. 9, 39—41. 50f. — 
1296. Glockeninschriften aus Norden in: De Eekbom 1919, 237. 


d) Untere \Voser. 


1297. Jahrbuch der Männer vem Morgenstern. Jg. XVIII Vereinsjahr 1917/20. 
Ilaùnover, Gersbach, 1920. — 1298. Die Tide: s. o. Nr. 1266. — 1299. Friesische Märchen: 
3.0. Nr. 1275. — 1300. Der Oldenburgische Volkskalender. Jg 93. 94. 1919. 1920. Olden- 
burg, Stalling. [Auch Beitr. in Mda.] +4 Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12,58. — 1801. 
Pieitner, E., Theodor Dirks, ein plattdeutscher Dichter. (Die Tide 3, 222 227.) — 1302. 
Reth, M.. De Spökenkiekersch. (Ebd. 4,417 —429.) [Erzählg.] — 1303. Speckmaan, CG. 
Mintje Stark. (Ebd. 4, 129--136.) [Desgl.| — 1304. Dieken, J. 11.: Erzählungen u. Gedichte: 
ebd. 4, 509-516. 556f. — 1305. Rogge, A.: Gedichte u. Erzählungen in: De Eekbom 
1919, 163; 1920, 48—50; Niedersachsenbuch 3, 140. — 1306. Ruseler, G.: Nachrufe u. 
dgl. auf ihn in: Der Schütting 1921, 15 (Theilmann); De Eokbom 1920, 67 f. (Janfen); 
Die Tide 3, 600 603 (v. Busch); Mitt. a. d. Quickb. 13, 66—68 (Nteilen): Niedersachs. 25, 
352 (Scharrelmann). 391 — 1307. Ders.: De dröge Jan Plattdütsche Geschichten. (Ni. 

sicherei 74.) Hamburgs, Hermes. 1919. ST S. [Probe: Niedersachsenhuch 1. 69 71.| 


42 Deutsche Muudartenforschung und -dichtung 


Wflischer] Modersprak 6,130; Steilen Niedersachs. 25, 105; Clasen Mitt. a. d. Quickb. 13, 54; 
Janßen Die Tide 3, 745; Karstens Die Heimat 30, 125; |Schwla|r]z De Eekbom 1919, 241. 
— 1308. Ders.: Gedichte u. Erzäblungen in: Niedersachs. 25, 241 f. 474; Plattdütsch Land un 
Waterkant 4, 57; 5, 6; 6, 11 —13; De Eel iom 1919, 163f. 165—167. — 1309. Theilmann, G.: 
Gedichte u. Erzählungen in: Niedersache 24, 34; De Eekbom 1919, 163; Der Schütting 1920, 
37 f.; Die Tide 4, 284. — 1310. Ders., J hann Wraggo. Das Bild eines Dichters aus d. Volke. 
(Die Tide 2, 195—198; vgl. auch De Eekbom 1919, 171.) — 1311. Wragge, Joh.: Gedichte in: 
De Eekbom 1919, 164. 165. — 1312. Westing, Hans, Lüttje Lü! Eu plattdütsch Kinner- 
book, mit Biller v. A. Nießmann. Ebd. [1919]. 30 S. + Clasen Mitt. a. d. Quickb. 13, 90; 
[Schwalrz De Eekbom 1920, 20. — 1313. Kleinigkeiten in oldenburg. Mda. in: Niedersachs. 
24, 214 (Hamer); 25,108; De Eekbom 1919, 161: 225 (Poppe). 163. 168 (Pleitouer). 167 
(Fink). — 1314. Boer, A. de: Wiegenlieder, Martinslieder usw. in: Niedersachs. 25, 183; 
24, 33f. [Jeverland.| — 1315. Dies.: Erzählungen in: Daheim 1919 Nr. 14 S. 10—12; 
Nr. 35 S. 6f.; Nr. 45 S. 12—14. |Desgl.| — 1316. Hundt, P., Familiennamen in Wilhelms- 
haven, Rüstringen u. der weiteren Umgebg. (Die Tide Dez.-Nr. 1919.) — 1317. Heinken, 
J.: Gedichte in: Die Tide 4, 487. 611f. [Varel.) — 1318. Wilhelm Geiler zum Gedächtnis. 
Mit ein. Bilde Gs. Hg. v. Ver. £. Heimatpflege, Bad Zwischenahn. 36 S. [Stellt G.s Dichtgn. 
zus.; Ammerland.] + Steilen Mitt. a. d. Quickb. 13, 54. — 1319. Hinrichs, Gust., Ge- 
witter. Een Stück ut'u Duernleben in dre Törns. Oldenburg, Stalling, 1920. 40 S. 8°. 
— 1320. Kleinigkeiten in ammerlünud. Mda.: De Eekbom 1919, 161f. (Kaempffer). 165 
(Hinrichs). — 1321. Husmann, Fritz: Gedichte u. Erzählungen in: Niedersachs. 24, 49. 
67. 77.188; 25,193; Der Schütting 1920, 23. 65. 67; De Eekbom 1919, 156. 222; 1920, 4; 
Niedersachsenbuch 3,62. |Lehe.] — 1322. Rahmeyer, H., Unse „Beste Staw“. (De Eek- 
bom 1919, 82—85.) [Bremerhavener Mda.| — 1323. Steilen, D., Burwarken. (Nieder- 
sachs. 24, 31.) | Drifisethe.] — 1324. Harten, J. v., Rosengaarn. Plattdütsche Kinner- 
rimels. (Blaue Bändchen 110.) Köln, Schaffstein , |1920). 70 S. 8°. |Kr. Blumenthal.) + 
P. Wriede Mitt. a.d. Quickb. 13, 90; SteilenNiedersachs. 25, 195. — 1325. Steilen, D., Die 
Sprache der Tiere. (Niedersachs. 24, 155.) — 1326. Bippen. W. v., Bremen u. d. nd. Sprache. 
(Mitt. a. d. Quickb. 12, 34f.) — 18237. Beyer, Job., Über die plattdeutsche Bewegung in 
Bremen u. im Gebiet der Unterweser. (Niedersachsenbuch 3,56—61.) [Mit literarhist. 
Notizen.] — 1828. Dors., Tein Jår »Plattdütsche Vereen Breinen«. (Niedersachs. 25, 161.) 
— 1329. Plattdütsch Jarbook: s. o. Nr. 830. — 1880. Steilen, D., Plattdeutsche Schiffs- 
namen. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 42.) [Bremer Beisp.] — 1331. Dlietrichs], W., Alt-Bremer 
Inschriften. (Ebd. 12, 42f.) — 1332. Bremer Sprichwörter, Redensarten u. dgl.: ebd. 12, 
36—38 (Dietrichs); Niedersachs. 25, 269—271 (Tardel). 144 (Hägermann); Plattdütsch Jâr- 
book 1920, 110f. — 1833. Wiegmann, W., Fr. W. Spanuth +. (Der Schütting 1919, 73.) 
— 1334. Ranke, J. M., |H. Boesking|, De Maschupsdräger. (Plattdütsch Järbook 1920, 
113— 125.) [Erzäblg.| — 1385. Rocco, Wilh.: Aufsätze über ihn bringen: Mitt. a. d. Quickb. 
12, 38—40 (Beyer); Niedersachs. 24, 152 (ders.); De Eekbom 1919, 66f. (Schwarz). — 
1336. Ders., De Komödjauten-Mudder. En Eriunerung ut min’n Leben. 2. Aufl. [1. Aufl. 
1895.] Bremen, Schünemann, [1920|. 124S. 8°. — 1337. Carstens, H.: Gedichte u. 
Erzählungen in: Niedersachs. 24, 145. 198; Plattdütsch Jarbook 1920, 30, 32—34. — 1338. 
Dreste, G., De Vorspannweert. Een Neddersassen- Roman. Bremen, Winters, (1919). 
1708. 8° 7,50 M. + Clasen Mitt. a. d. (uickb. 13,87. — 1339. Ders.: Gedichte u. Er- 
zählungen in: Niedersachs. 24, 213f.; 25, 295f.; Mitt. a. d. Quickb. 12, 34; Die Tide 3, 
229—232; Plattdütsch Järbook 1920, 41—45. — 1340. Bebermeyer, G., Murmerische Nacht- 
musik. (Nd. Jahrb. 46, 57—70.) [Lat.-nd. Gedicht v. 1685; Mda. weist nach d. Unter- 
weser (Bremen).] — 1341. Beyer, Joh.: Gedichte in: Die Tide 4, 136; Niedersachs. 25, 274; 
De Eekbom 1919,7; Niedersachsenbuch 3, 130; 4,84; Plattdütsch Jarbook 1920, 29. 30, 
Plattdütsch Land un Waterkaut 6, 10. — 1342. Kleinere Proben in Bremer Mda. in: Platt- 
dütsch Jarbook 1920, 39 (Diederichsen). 60. 61—67 (Seebode). 101—106 (Wichlein). — 
1343 Schröder, K., llausnamen. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 52f.) [Aus d. Amt Ottersberg.| 
— 1344. Freudenthal, Frär.: Aufsätze über ihn verzeichnen: Mitt. a. d. Quickb. 12, 124. 
IF. schreibt Mda. d. Nordwestheide.] — 1345. Ders.: Erzählungen, Gedichte u. dgl. 
in: Der Sehütting 1919, 50f. 59; 1920, 56; De Fekbom 1919, 107—109; Niedersachs. 24, 


in den Jahren 1919 und 1920, 15 


204; Niedersachseubuch 4, 90. — 1346. Ders., De eeken Lad. Duernstück in dre Uptöäg. 
Bremen, Schünemann , [1920]. 47 S. 8°. + Wicht De Eekbom 1921,15; W[ischer] Moder- 
sprak 7,84; Jungelaus Die Heimat 30, 158. — 1347. Ders., De Inbräker. Buernstück in 
enen Uptogg. Ebd. [1920]. 47 8. 8° + Wicht De Eekbom 1921,15; Werth Mitt. a. d. 
Quickb. 14,43; Wfischer] Modersprak 7,84; Jungclaus Die Heimat 3°, 158. — 1318. Harms, 
Louis, Honnig. Vertellen un Utleggen in sin Muddersprak. Utgäwen von sin Brauder un 
Nafolger Th. H. 4. Uplag. Hermannsburg, Missionsverlag, 1919. VIII, 215 S. m. Titel- 
bild. Kl.-8° 4 M. [Gob. ia Walsrode.] + [Schwja[r]z De Eekbom 1920, 21; Milden- 
stein Mitt. a. d. Quickb. 13, 55. 


e) Untere Elbe. 


1849. Kück, Ed., Zur Volkssprache des Lüneburger Landes. [Vgl. Zs. 1920, 41; 
auch als 3.-A.] +4 Teuchert Zs. 1920, 94f. — 1350. Französisches im Heidjerplatt. 
(Niedersachs. 23, 100.) — 1351. Müller -Suderburg, G.: s. u. Nr. 1562a.b. — 1352. Erzäh- 
lungen, Gedichte usw. in d. Mda. der Heide in: Niedersachs. 24, 160 —162; 25, 82. 216f. 
242 (Heidjer). 193f. (Rohde), Der Schütting 1920, 59f. (Jahrbeck). — 1353. Brüning, O., 
Rodenwitten. (Niedersachs. 24, 226f.). (Winsener Marsch; Lexik. a. d. Korbweiden - 
Bearbeitg.) — 1354. Ders., Tünen. (Ebd. 25, 72f.) [Ebd.; Lexik. a. d. Korbflechterei.) 

1355. Holtz, Fr., Von Sitte u. Brauch in den Vierlanden. (Ebd. 25, 540f.) — 
1356. Förster, H., Die malerischen Vierlande. [Vgl. Zs. 1920, 42.] + Boßdorf Niedersachs. 
24,60; Der Schütting 1920, #9; Clasen De Eekbom 1920, 138; Janßen Die Tide 4, 712. 
— 1357. Ders, Klöntjes und Döntjes ut Veerlannen. (Der Schütting 1920, 62.) — 1358. 
Larssen, H., Lautstand der Mda. der Gem. Altengamme (in d. Vierlanden b. Hamburg). 
(Vgl. Zs. 1920, 42.) + Seelmann Jb. 1917/18, 218. — 1859. Specht, Fr., Nüms (Mitt. a. 
d. Quickb. 13, 72; ebd. Nachbemerkg. v. Ortlepp.) [Ochsenwärder u. Hamburg.) — 1360. 
Ohrt, H., Hamborger Snack vor 150 Johrn. Na Michael Richey sien Idioticon Hambur- 
gense tosomenstellt von H. O. (Plattdütsch Land un Waterkant 4, 47.) — 1361. Plattdätsch 
in Hamburg. (De Eekbom 1920, 103.) [Notiz a. d. J. 1766.) — 1362. Sergenfrei, P., Recht. 
schreibung des Hamburger Platt. Hamburg, Barkemeyer. 31 S. 8°. M. 1,50. -+ P. Wriede 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 119. — 1868. Hamburgisches Wörterbuch. Kurzer Bericht über 
1917/18 in Zs. 1919, 79. Fragebg. 8-11 druckten Mitt. a. d. Quickb. 13, 76. 110f.; 14, 34. 62 
ganz oder im Auszug ab. — 1364. Rabe, J. E., Vom hamburgischen Küpergewerbe. (Mitt. 
a. d. Quickb. 13, 98—102.) [Viel Lexik.] — 1865. En plattdütscher Garen. (De Eekbom 
1919, 139.) [Nd. Pflanzennamen a. d. botan. Garten in H.) — 1866. Voigt, F., Der Rune. 
But. (Nd. Korrbl. 37, 45.) — 1867. Velckmann, E., Unerklärte nd. Straßennamen in Ham- 
burg u. anderswo. [Vgl. Zs. 1920, 42.] + Sfchröder) Anz. 39, 102f. — 1868. Wriede, P., 
Niederdeutsche Bühnen in Hamburg. (Mitt. a. d. Quickb. 13, 2—5.) — 1369. De Swinegel 
as Wettrenner oder Dat Wettlopen twischen den Haasen un den Swinegel up de lütje 
Heide bi Buxtehude. Neu illustr. u. m. ein. Nachw. vers. v. J. P. T. Lyser. Um ein weit. 
Nachw. verm. v. E. Erasmus. Berlin - Wilmersdorf, Meyer, [1919]. 16 S. 8°. [1.Aufl.: 1853.) 
+ Rabe Mitt. a. d. Quickb. 13,27. — 1370. De Swienegel als Wettrenner. Fin platt- 
deutsches Märchen (v. Th. v. Kobbe). Neu illustr. u. m. e. Nachwort vers. v. J. P. T. Lyser. 
[Umschl.: Der tote Swienegel als Luxusdruck.] Berlin, Hoffmann u. Campe, [1920]. 288. 
Kl.-8°. 2,50 M. — 1371. Hummel-Bücherei. Hamburg, Hummel-Verlag. Bd.1. Hamburger 
Döntjes u. a. Geschichten. Deftiges u. Kräftiges. Hoch un Platt — jedem wat. [1919.] 
778. — Bd. 2. Oehrlein, E., Kaptein Sniedrops Lögengeschichten. [1919]. 678. -- 
Bd. 4. Ders., Fiedje Detjens. Hamburger Buttjegeschichten. Illustr. v. M. Römer. O.J. 
[Viel Mda.liches.] + Bd. 1: De Eekbom 1920, 88; Bd. 2: Streinpel Mitt. a. d. Quickb. 13, 
26f. — 1372. Drachmann, H., Hamborger Schippergeschichten. Mit Autor. d. Verf. in 
plattd. Art u. Sprache übertr. v. O. Ernst. 4. Aufl. 10.— 11. Taus. Hamburg, Glogau, 1920. 
VII u. 171 8. 8°. — 1373. Herdtmann, C., Plattdütsche Vertelln: 8. u. Nr. 1461. — 1374. 
Ortiepp, Osk., De wunnerbore Regenschärm. Plattdütsche Märkens. (Quickborn - Bücher 
21.) Hamburg, Quickborn -Verlag, [1919]. 58 S. + BoBdorf Niedersachs. 24, 252; v. Harten 
Mitt. a d. Quickb. 12, 120; H. Wriede ebd. 13, 9; JanBen Die Tide 4,112; Karstens Die 
Heimat 29, 191; De Eekbom 1919, 140f.; \Wfischer] Modersprak 6, 516. — 1375. Ders.: 


A1 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Erzählungen in: Plattdütsch Land u. Waterkant 4, 36- 10; 5, 2—6; 6,7—9; Niedersachsen- 
buch 4, 66— 6R. — 1376. Sorgenfrei, P., In englischer Gefangenschaft. Fünf Bilder aus der 
Kriegszeit im „Hamburger Platt“. Hamburg, Barkemeyer. 698. M. 1,50 -+ P. Wriede 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 121. — 1377. Wagner, C. Fr., Hein Boller, de Hamborger Buddje. 
M. 6 Bildern u. 1 farb. Umschlagbild v. A. Möller. Hamborg, Glogau, 1920. 78 S. + Müller- 
Brauel Niedersachs. 26,131: Clasen Mitt. a. d. Quickb. 14, 44f.; Wfischer]) Modersprak 
7,118; Schacht De Eekbom 1921, 31. — 1378. Ders.: Gedichte in: Plattdütsch Iand un 
Waterkaut 5,7; Modersprak 6, 142. 164. — 1379. Steilen, D., Paul Wriede. Zu seinem 
50. Geburtstage amı 20. August 1920. (Niedersachs. 25, 559.) — 1380. Wriede, P., Platt- 
deutsche Kinder- u. Volksreime. (Quickborn - Bücher 24.) Hamburg, Quickborn - Verlag, 
[1919]. 63 S. + PT. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13. 90 [Selbstanz.|; Niedersachs. 25, 169; 
Jungclaus Die Heimat 30,14; De Eekbom 1920, 88, W[ischer] Modersprak.6, 132. — 
1381. Ders.: Erzählungen, Gedichte usw. in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 41—45; 
5,16. — 1382. Claudius, H., llamborger Kinnerbook. Twee Dutz Rimels un Biller. Ham- 
burg, Hanf, 1920. + Niedersachs. 26, 84; Clasen Mitt. a d. Quickb. 14, 44f.; Modersprak 
1, 117; JanBen De Eekbom 1921, 30f. — 1383. Ders., Lieder der Unruh. Mit ein. Selbst- 
bildnis des Verf. Ebd. 1920. 60S. (Z. T. nd] + Specht Mitt. a. d. Quickb. 14, 41; W{ischer] 
Die Tide 7,117; Janßen De Eekbom 1921, 30f. — 1384. Ders.: Gedichte in: Niedersachs. 
24,149. 251. 320f.; Plattdütsch Land un Waterkant 4, 35; Die Liter. Gesellsch. 5, 167. 
256; 6,118; De Eekbom 1919, 151; Niedersachsenbuch 3,63; 4,91. — 1385. Schuchardt, 
H. Alter Trinkvers aus Hamburg. (Niedersachs. 24, 299; vgl. ebd. 25, 121 [Kure Kotten).) 
— 1386. Westerich, Th, Zwischen zwei Brückenköpfen. Niederdeutsche Gedichte. (Nd. 
Bücherei 88.) Hamburg, Hermes, 1919. 56S. 8°, + Biehl Mitt. a. d. Quickb. 13, 115f.; 
Breves Niedersachs. 26, 60°; Karstens Die Heimat 30, 125; [Schwjalr]z De Eekbom 1920, 
60; Wfischer] Modersprak 7,84. — 1387. Ernst, O., Herr Bummerlunder. Volkskom. in 
4 Akten nach Niebergalls »Datterich: f. d. nd. Bühne bearb. Hamburg, Glogau, 1920. 
81 S. + H. Kuhlmann Niedersachs. 25, 197. — 1388. Werth, P., Osterfüier. Nd. Schauspiel 
in ein. Aufz. Hamburg, Hanf, [1920]. 71 S. 8°. [Umarbeitg. v. :Mudder Gräun« (s. Zs. 
1916, 136).] — 1389. Wroost, W. Fr., Slagsiet. Niedeideutsches Drama in 3 Aufz. Ebd. 
1920. 213S. + H. Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 14, 42f.; Wl‚ischer) Modersprak 7, 149 f.; 
Janßen De Eekbom 1921, 63. — 1390. Ders., Vadder Soodmann. Een Geschicht von de 
Hamburger Woterkant. Braunschweig, Westermann, |1919|. 165 S. 8°. + Ehlers Mitt. a. 
d. Quickb. 13, 87; JanBen De Eekbom 1920, 60. — 1391. Erzählungen, Gedichte usw. in 
Hamburger Mda. in: De Eekbom 1920, 7. 53 (Oest). 136f. 200 (Brohdermanp). 161 f. 190 bis 
192 (Burkert- Schröder); Niedersachs. 24, 13f. (Carols [Schmidtmann]); Niedersachsenbuch 
3, 129f. (Westerich); Plattdütsch Land un Waterkant 4, 36 (Rothenburg). 46f. (Heyden). 48; 
5,7. 15 (Tbieme). 16 (anonym). 19-- 22 (Kraftt); Der Schütting 1920, 55f. (Förster). — 1892. 
Langeloh, 1.. [Ernst Sander] Y. (De Eekbon 1919, 238.) |Schrieb Hamburger Mda., aber nicht 
rein.] — 1393. Ders.: Gedichte u. Erziählungen in: Plattdütsch Iand un Waterkant 4, 24; 
De Eekbom 1919, 65. 125; 1920, 81.; Niedersachsenbuch 3, 23. — 1394 Frahm, A.: Gedichte 
in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 34; Modersprak 6, 142. 156 [Altona.] — 139%. Jürs, 
Heinr.: Biogr. über ihn in Niedersachs. 25, 164 (Obst); De Eukbom 1919, 67. 238 — 1396. 
Semper, G.. Wenn in Holsteeu de Wind wait. Hamburg, Hermes, [1920]. 47 S. 8°. + Clasen 
Mitt. a. d. Quickb. 13, 116; Schacht De Eekbom 1920. 139, Wjischer| Modersprak 7, 84. — 
1397. Ders.: Gedichte in: Modersprak 6, 23,57 f. 118. 142. 176: 7,7f.; De Eekbom 1920, 54; 
Niedersachsenbuch 4,&5. 89. — 1398. Semperlieder 7. Klavier, gleichz. Klavierauszug des 
plattdtsch. Heimatliederspiels In'n Krog to'n tioldenen Spickaal v. Geo. Semper. Klavier- 
satz v. M. Krohn. Ehd. 18 M. + Dietrich Mitt. a. d. Qmickb. 13. 116f.; 14, 21. — 1399. 
Tiemann, H., Nedderdütsche Leeder un Balladen. Altona-Öttensen, Kalıl u. Domms, 
1919. 508. 8°. [Probe in: De Eekbom 1919, 33.] + Il. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13, 54f.; 
Tieujt De Eekhom 1919, 242. — 1400. Grimm, H., De Fürrböter. Een lütt Geschicht ton 
Nachdenken. Mit Lebensloop un Wortverklarung. (Wuickborn-Bücher 26.) Hamburg, 
(uickborn-Verlag, [1920]. 648. [Temperiert.]| + Jungelaus Mitt. a. d. Quickb. 14, 74f.; 
Boßdorf De Eekhom 1921, 174: W{ischer| Modersprak 7,149. — 1401. Ders., Backen u. 
Freien. (Roman im Fenill. d. Tärl. Rundschau Dez. 1920 — Jan. 1921.) [Viel Mdaliehes.| — 


in den Jahren 1919 und 1920. 45 


1402. Förster, H., De ool Finkwarder Dracht. (Niedersachs. 25, 180—182.) (Finken- 
wärder.] — 1403. Weltzien, O., Van dei Kinaus-Jungs wat. (Niedersachs. 24, 134f.) 
(Betr. Joh. Kinau (Gorch Fock) u. Rud. Kinau.] — 1404. Feck, Gorch [Juhann Kinau]: 
Aufsätze über ihn brachten: Die Tide 3, 94—100. 167—177 (Cramer); Die Heimat 30, 
113—118 (Duggen); Modersprak 7, 65—69 (Schröder) u. eine Reihe v. Tagesztgn. — 1405. 
Ders., Hein Koptein. [Vgl. Zs. 1920, 43.] -+ BoBdorf Niedersachs. 24, 77; [Schw]a[r]z De 
Eekbom 1919,23. — 1406. Ders., Schiff vor Anker Erzählgo. aus d. Nachl. v. G. F. bg. 
v. A. Bußmann. 1.—10. Taus. Hamburg, Glogau, 1920. 160 S. [Meist hd.] -++ Janßen De 
Eekbom 1920, 22; Ehlers Mitt. a. d. Quickb. 13, 54; Müller- Grote Niedersachs. 25, 510. 
— 1407. Kinau, Rud.: Aufsätze über ihn in: Nicdersachs. 25.311; Das Land v. 1.4.1910. 
— 1408. Ders., Thees Bott dat Woterküken. 1.—5.T. Hamburg, Quickborn - Verlag 
1919. [Probe daraus: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 50—53.] 4 Boßdorf De Eekbom 
1919, 242; Weltzien Niedersachs. 25,195; Thorn Die Literar. Gesellsch. 6, 51f.; W[ischer) 
Modersprak 6, 131f.; H. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13,10. — 1409. Ders., Lanterne. Een 
bebern Licht ut Nacht un Dok. Ebd. 1920. [Probe daraus: Plattdütsch Land un Water- 
kant 6, 15.] 4 Modersprak 7,116; John Mitt.a. d. Quickb. 14,19 f.; BoBdorf Niedersachs. 
26, 56; Janßen De Eekbom 1920, 202; Die Tide 4, 520f. — 1410. Gedichte, Erzählungen 
usw. in d. Mda. v. Finkenwärder in: Plattdütseh Land un Waterkant 5, 23—27. 37—42. 
45—48 (ll. Wriede). 33. 43. 52 (Gorch Fock); 4,34; 5,1. 27. 34—37. 44. 48—51. 52; 
Niedersachs. 24, 221 (R. Kinau). — 1411. Biehl, Fr., De beiden Schotten. (Plattdütsch Land 
un Waterkant 4,20— 24.) [Mischg. v. Fınkenwärderer u. holst. Mda.] — 1412. Resimius- 
Berkow, Wilh., Bunte Scharben, Ernsthafte Vertellns, Döutjes un Leeder. Lüneburg, 
v. Stern, [1919]. 143S. 8°. [Harburg.] + Böttcher Mitt. a. d. Quickb. 13, 87 f. 

1413. Stader Archiv N.F.H. 8. |Nebentit.: Aus der Stader Heimat]. H.9. 1918. 
1919. — 1414. Müller-Brauel, H., De Düwel un dat Brannwinsbrennen. En olt Volks- 
döntje. Aufgeschr. 1880 in Freiersen, Kr. Zeven. (Niedersachs. 25, 170f.) — 1415. 
Köster, Kl., Een lütt fromme Gemeen. (Ebd. 25, 303f.) [Aus d. Alten Lande.) — 1416. 
Peeck, Wilh., Janmaaten als Paten. Lustige Waterkantgeschichten. M. Einbandzeichn. v. 
Th. Herrmann. (Nd. Bücherei 53.) Hamburg, Hermes, 1919. [Viel Mda.liches.] + Bf[oBdorf] 
Niedersachs. 24, 103. — 1417. Ders.: Gedichte u. Erzählungen in: Niedersachs. 24, 209. 
211f.; De Eekbom 1920, 192—194. — 1418. Braasch, H.: Gedichte in: Plattdütsch Land 
un Waterkant 4, 49; Der Schütting 1919, 73; Niedersachs. 24, 61. 325; 25, 65. 66. — 1419. 
Teut, H., Plantennaoms ut Land Haodeln un ut'n Stift. (De Eekbom 1919, 155; 1920, 
1021.) — 1420. Ders.: (sedichto u. Erzählungen: ebd. 1919, 155; 1920, 102£.; Die Tide 
3, 14—18; Der Schüttiog 1919,21; 1920, 34. — 1421. Stille, Gust.: Aufsätze, Notizen 
usw. über ihn in: Nicdersachs. 25, 331— 333 (Poeck); Deutsches Volkstum 1919 Sept.- 
Nr. (ders.); Kunstwart 1920, 270ff.; De Eekbom 1920, 58; Mitt. a. d. Quickb. 13, 72f. — 
1422. Ders., Dörpkinner. (Vgl. Zs. 1920, 44.) + Niedersachs. 25, 148. — 1423. Ders.: 
Erzählungen in: Niedersachs. 24, 98—100; 25, 318-320. 343—347. 359—362. — 1424, 
Ders., Driew-Is. Niederdeutsches Drama. Stade, Pockwitz Nacht K. Krause, [1919]. 
53S. + H. Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 13,91 — 1425. Ders., Dr. Franz Grabe. (In: 
Stader Archiv N. F. H. 8.) 


f) Schleswig - Holstein, Lübeck. 


1426. Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur P’iilege der Natur- u. Landes- 
kunde in Schleswig- Holstein, Hamburg, Lübeck u. dem Fürstentum Lübeck. Jg. 29. 30. 
Kiel 1919. 1920. — 1427. Modersprak. Plattdütsche Monatsschrift. Jg. 6.7. 1919/1920. 
1920/1921. Red. Fr. Wischer. Garding, Lühr u. Dircks, 1919—1921. — 1428. Gemein- 
nütziger Kalender f. d. Jahr Christi 1919. 1920. 178. 179. Jg. Eutin, Struve. [Mit nd. 
Beitr.] +4 Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12, 58. — 1429. Schleswig - holstein. Jahrbuch [U mschl. : 
Kunstkalender Schleswig- Holstein] 1920. Hg. v. E. Sauermann. Hamburg, Hartung. — 
1430. Schramm, Aus der plattdeutschen Bewegung in Schleswig- Holstein. (Niedersachs. 
24, 56.) — 1481. Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch: kurzer Bericht über 1903— 1919 
in Zs. 1919, 78f. — 1482. Emeis, W., Die Namen unserer einheimischen Vögel im Volks- 
munde. (In: Die Heimat 30 Nr. 9.) — 1433. Mensing, O., -Ichterörer dricht de Hur dut 


46 Deutsche Mundartenforschung uud -dichtung 


Speck. (Nd. Korrbl. 37, I2f.) — 14834. Göttsche, E., Eierswieten. (Die Heimat 29, 45. 
77.) — 1435. Mensing, Otto, Was ist ein Lotgeter” (In: Die Heimat 29 Nr. 10.) — 
1436. Christiansen, J., Allerlei Namen und was man daraus macht. (In: Die Heimat 30 
Nr. 7.) — 1487. W., Volksliedarbeit [des Schlesw.-Holst. Volksliedausschusses]. (Mitt. a. 
d. Quickb. 14, 14f.) — 1438. Paulsen, H., En Lampusterleed. (Modersprak 6, 110.) — 
1439. Meyer, G. F., Hasselaoet. Plattdütsche Rätsel un Rütselmärchen, sammelt in Sles- 
wig-Holsteen. (Plattdütsche Volksböker 20/21.) Garding, Lühr u. Dircks, 1920. 77 S. 
+4 W{[ischer) Modersprak 7, 101; Jessen Mitt. a. d. Quickb. 14, 45. — 1440. Plattdüûtsche 
Volksböker. Rutgeb'n von'n Plattdütschen Landes-Verband för Sieswig-Holsteen, Ham- 
borg un Lübeck. H. 16—21. Ebd. 1919. 1920. [S. u. Nr. 1439. 1486. 1490. 1499. 1508.] 
— 1441. Veer plattdütsche Predigt'n, hol'n an'n Sleswig-Holsteenerdag in Flensborger 
Karken, 29. August 1920. Flensburg, Geschäftsstelle d. Schleswig- Holst. Bundes, Ortsgr. 
Flensburg. + Ehlers Mitt. a. d. Quickb. 14, 40; Muuß Die Heimat 3], 13. — 1442. Veer 
plattdütsche Predigt'n, hol'n iu Flensborger Karken an Sünndag »Rogatee. 1.—3. Dus. 
Flensburg, Wolff, 1919. 318. 1,50 M. + ro De Eekhom 1920, 22f.; Hoops Mitt. a. d. 
Quickb. 13, 55; H. Niedersachs. 24, 351; Die Heimat 29, 126. — 1443. Twee plattdütsche 
Predigt'n, hol'u op'n Freesendag Niebüll- Deezbüll an'n 10. August 1919. Ebd. 218. + 
Schecker Mitt. a. d. Quickb. 13,89; J. De Eekbom 1920 Nr. 1/2, Umschl.; Teuchert Ze. 
1920, 183. — 1444. Predigt'n un Red'n, hol'n op'n Freesendag in Niebüll- Deezbüll ann 
10. August 1919. 728. Ebd. [Erweiterg. voriger Nr.] + Hoops Niedersachs. 25, 426; 
Ehlers Mitt. a. d. Quickb. 13, 114; Witt Die Heimat 30, 29f. — 1445. Plattdeutsche Zeitungs- 
beilagen bringen u. a. d. Schleswig-Holst. Landesztg., Kieler Ztg., Niederdeutsche Rund- 
schau (Bordesholm), Schleswiger Nachrichten. 

1446. BoBdorf, Herm.: Artikel über ihn bringen: Niedersachsenbuch 4, 57— 60 
(JanBen); Niedersachs 24, 210f. (ders.); Hambg. Theaterztg. 1 Nr. 12 (ders.); Mitt. a. d. 
Quickb. 13, 34 —38 (H. Wriede). — 1447. Ders.: autobiogr. Aufsätze in: Der Schimmel- 
reiter 2, 6— 9; Bremer Tagebl. v. 5. 12.1920. [Mda. v. Nr. 1447 — 1459 temperiertes Hol- 
steinisch.] — 1448. Ders.. De verhexte Karnickelbuck un anner dulle Dinger. Twölf 
nedderdütsche Humoresken. (Nd. Bücherei 83.) Hamburg, Hermes, 1919. 948. + 
|SchwJa[r]2 De Eeklum 1919, 241f.; Wf[ischer] Modersprak 6, 130; Blikslager Niedersachs. 
25, 128; Karstens Die Heimat 30, 94. — 1449. Ders., Ole Klocken. Nedderdütscho Bal- 
laden. (Ebd. 69.) Ebd. 1919. 488. + H. Kuhlmann Mitt. a. d. Quickb. 13, 25; Karstens 
Die Heimat 29, 175; De Eekbom 1919, 160f.; W[ischer) Modersprak 6, 130. — 1450. Ders., 
De Fährkrog. En dramatisch Gliknis in dree Akten. (Ebd. 63.) Ebd. 1919. 3.—5. Aufl. 
1920. 708. + A.R. Die Tide 2, 275; |Schwja[r]z De Eekbom 1918, 256; H. Kuhlmann, 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 23; W. Der Schimmelreiter 2, 12; Stammler Zs. 1920, 186; Wagen- 
feld Niedersachs. 24, 63. — 1451. Ders., Bahnmeester Dod. En nedderdütsch Drama in 
fief Akten. (Ebd. 79.) Ebd. 1919. 84 S. 8°. + Karstens Die Heimat 29, 191; T[eu]t De 
Eekbon 1919, 215 f.; W [ischer] Modersprak 6, 78. — 1452. Ders., Kramer Kray. Nedder- 
dütsche Komeedie in -fief Akten. (Ebd. 93.) Ebd. 1920. 81 S. 8°. + Ehlers Mitt. a. d. 
Quickb. 13,115; Werth Niedersachs. 26, 55; Janßen Die Tide 4, 265; Juogclaus Die Heimat 
30, 126; re De Eekbom 1920, 106. — 1453. Ders., Dat Schattenspel. Plattdütsche Ko- 
meedi in een Akt. (Quickborn-Bücher 25.) Hamburg, Quickborn-Verlag, [1920]. 38 S. 
+ Werth Niedersachs. 26, 56; ‚Jaußen Die Tide 4, 265; Jungclaus Die Heimat 30, 126; 
W. Siefkes De Eekbom 1920, 60; W{ischer) Modersprak 6, 181. — 1454. Ders., Gedichte, 
Erzählungen usw. in: Niedersachs. 25, 160f. 395. 434. 462; Plattdütsch Land un Water- 
kant 4, 54—56; De Eekbom 1919, 10. 29. 132 217; 1920, 83. 133. 159. — 1455. Blunck, 
H. F., Hart, warr ni möd. Nedderdütsche Gedichten. Hamburg, Hanf, 1920. 598. + 
Specht Mitt. a. d. Quickb. 14, 41; Wlischer] Modersprak 7, 117: — 1456. Ders., Köst bi 
Wessels. Speeldeel in dree ÖOptög. Ebd. [1920]. 1128. 8°. — 1457. Ders.: Gedichte in: 
Plattdütsch Land un Waterkant 4, 25; De Eekbom 1919, 81; 1920, 66; Modersprak 6, 23. 
38. 70; 7, 30f. 69. — 1458. Fromme, kr, Dat Spökelschipp. (Niedersachs. 25, 472.) 
(Gedicht — 1459. Fey, Il., Johannes Brahms: s.u. Nr. 945. — 1460. Boeck, Chr., 
Johann Hinrich Fehrs. (Nordd. Monatsbefte Jan. 1919.) — 1461. Herdtmann, C., Platt- 
dütsclie Vertelln in [olsteensch un Hamborger Mda. Altona- Bahrenfeld, Selbstverlag. 


in den Jahren 1919 und 1920. 47 


52 S. + Steilen Mitt. a. d. Quickb. 13, 54; W{ischer) Modersprak 6, 46. — 1462. Paulsen, A 
Von den Soehn, de sien Heimaot verlorn harr. (Vgl. Zs. 1920, 44.] + Bjoßdor]f Nieder- 
sachs. 24, 41. — 1463. Ders., Martin Luther un wat wi mit em to doon hebbt: s.o. 
Nr. 945. — 1464. Schurek, Paul, Düwel un Dichter. Drömige un smustergrinige Ver- 
telln. Braunschweig, Westermann, 1920. 1038. 8°. + Werth Mitt. a. d. Quickb. 14, 20; 
Bendfeldt Die Tide 4, 266; BoBdorf Do Eekbom 1920, 203; W{[ischer) Modersprak 7, 117. 
— 1465. Ders.: Erzählungen in: De Eekbom 1920, 132f. 175f.; Modersprak 7, 121 —124; 
Piattdütsch Land un Waterkant 5, 28f. — 1466. Frahm, Lud, Wege u. Abwege in der 
plattdeutschen Sprache. (Die Heimat 20, 42ff.) — 1467. Ders., Minschen bi Hamborg 
rüm. (Nd. Bücherei 57.) Hamburg, Hermes, 1919. + P. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13, 
26; Bf. Niedersachs. 25, 148; Karstens Die Heimat 29, 175; T[eu]t De Eekbom 1919, 214; 
Wlischer) Modersprak 6, 130. — 1468. Ders., Plattdütsche Leeder. As Handschrift druckt. 
Poppenbüttel 1920. 7 S. 8°. + P. Wriede Mitt. e. d. Quickb. 13, 91. — 1469. Ders.: Ge- 
dichte u. Erzählungen in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 18—20; 5, 12f.; 6, 9. 16; 
Niedersachs. 24, 179; 25, 389; Die Heimat 30, 42; De Eekbom 1919, 3. 27—29. 143; Moder- 
sprak 6. 69f. S7f. 90 — 92. 180; 7, 110. 145f. 153—156. — 1470. Hornig, Heinr., Hol- 
steensche Sprickwöer (Modersprak 6, 42. 62f. 128f.; vgl. ebd. 6, 75. 107; 7, 58— 60. 132. 
145f.) — 1471. Ders.: Gedichte in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 25; Modersprak 6, 
23. 37. 87. 101. 118f.; 7, 98f. 105. 108. 127. 147. 160. — 1472. Meyer, G. F.: Gedichte 
u. Erzählungen usw. in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 31; 5, 17f.; Die Heimat 30, 
62. 166; Modersprak 6, 50—57; 7, 23f. 46f. 79f. 81f. 106—108. 124. 142f. — 1473. 
Michaelsen, Amalie: Erzählungen u. Gedichte in: Modersprak 6, 37. 65— 69. 169 —176; 
7, 14f. 89—91. 127—130. — 1474. Duborg, E., Palmsünndag. Platt- u. hochdeutsche 
Gedichte. Schwarzenbek, Lorenz, [1920]. 248. Ki.-8°. + Biehl Mitt. a. d. Quickb. 13, 
115. — 1475. Neumann, H. F., Zum Licht. Dresden u. Leipzig, Koch, 1919. [Z. T. nd.) 
+ Krüger Mitt. a. d. Quickb. 13, 54; (SchwJa{r]z De Eekbom 1919, 141. — 1476. Schacht, 
Edg.: Gedichte in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 24; De Eekbom 1919, 109. 203; 
1920, 99; Niedersachsenbuch 4, 85; Modersprak 6, 37. — 1477. Schwarz, Alb. Fritz 
Wischer. En lütt Strüzschen to sinen 50. Geburtsdag. (De Eekbom 1919, 80f.) — 1478. 
Michaelsen, Amalie, Kureert oder Dat ole Rezept. Schwank in einem Aufzug. Garding, 
Lühr u. Dircks, 1919. 36 S. + Werth Mitt. a. d. Quickb. 13, 91. — 1479. Kleinere Proben 
in holsteinischer Mda. in: Die Heimat 29, 11. 41. 71 (Dreyer). 174 (Ehlers); Modersprak 
6, 101—105 (Herdtmann); De Eekbom 1919, 82 (Ott). 133 (Mähl). 232 — 235 (Harder); 
1920, 46 (Horn). 77—79 (Meggers); Niedersachsenbuch 4, 97 (Lienau); Plattdütsch Tand 
un Waterkant 4, 30; Die Tide 4, 283f. (Pohlmann). 

1480. Kellinghusen, H., Zum älteren Bergedorfer Wortschatze. (Nd. Korrbl. 37, 
28.) — 1481. Höninger, Zu Geesthacht. (Niedersachs. 24, 11.) — 1482. Jahrbuch f. d. Kr. 
Pinneberg. Hg. v. Volquart Pauls. 3. 4. Jg. 1919. 1920. Elmshorn, Groth. + 3. Jg.: 
Die Heimat 29, 111; 4. Jg.: ebd. 30, 60f ; De Eekbom 1920, 41; P. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 
13, 56. — 1488. Kreie, W., Ascher, Escher. (Niedersachs. 25, 577.) |Pinneberg.| — 1484. 
Schwarz, Alb., Jochen Mähl. En lütt Gedenkblatt v. A. Sch. (De Eekbom 1919, 1091.) 
— 1485. Mähl, J., Klaskreih un ander Vertellen. Bearbeid’t von H. Bofidorf. (Nd. 
Bücherei 76.) Hamburg, Hermos, 1919. 80 S. 8°. [Probe: Niedersachsenbuch 4, 75--79.] 
+ P. Wriede Mitt. a d. Quickb. 13, 26; Karstens Die Heimat 30, 79; Tjeu]t De Eekbom 1919, 
239f. — 1486. Ders, De lebennige Dodenkopp un annere Vertelln. (Plattdütsche Volks- 
böker 18.) Garding, Lühr u. Dircks, 1919. 44 S. 8°. + P. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13, 91. 
— 1487. Prieß, Il., Ein Altjahrs- Abend auf der Hallig. (Niedersachs. 25, 212 — 216.) 
[Viel Mdaliches; Elmshorn.| — 1488. Meyer, G. F., Lütt Vertelln nt Barmstedt. 
(Modersprak 7, 55— 58.) — 1489. Schmidt, N. W.: Gedicht u. Erzählungen in: Moder- 
sprak 6, 7Of. 113 —118; 7, 47-—52. [Kremper Marsch.) — 1490. Trede, l’, Ut Broch- 
dörp. (Plattdütsche Volksböker 19.) Garding, Lühr u. Dircks, 1920. 458. 8°. 1,80 M. 
(Wilstermarsch.) + Witt Die Heimat 31, 12; Jessen Mitt. a. d. Quickb. 14. 74. — 
1491. Duggen, W.: Erzählungen in: De Eekbom 1919, 111f.; Die Heimat 30, 58f. |Hade- 
marschen.| — 1492. Schütze, A., Mamsell. En Vertellersch. (Quickborn - Bücher 22/23.) 
Hamburg, Quickborn-Verlag, 1919. 106 H. [Probe in: Plattdütsch Land un Waterkant 5, 


48 Deutsche Mundartenforschung and -dichtung 


9 —12.] + Niedersachs. 25, 169; Jungclaus Die Heimat 30, 31; Tjeu]t De Eekbom 1920, 
21; Janßen Die Tide 4, 527; ders. Niedersachsenbuch 5, 117; H. Wriede -Mitt. a. d. Quickb. 
13, 10. — 1493. Dies., Erzählungen in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 32. 59 — 62; 
5, 30—32; 6, 2—7; Modersprak 6, 83 — 86. 124—127. — 1494. Dithmarschen. Monats- 
schr. f. Kunst u. geist. Leben. Hg.: H. Matzen, H. Groß, K. Pünjer. Druck: J. Haack, 
Büsum. 1. Jg. [ab Nov.] 1920. [Auch nd.e Ged.] — 1495. Kleinigkeiten in dithmars. Mda. 
in: Die Heimat 30, 9 (Knieschaukelreime). 10 (Sprichwörter). — 1496. Brüdt, Joh.: biogr. 
Notizen über ibn in: De Eekbom 1919, 39f. — 1497. Ders.: Gedichte in: Die Heimat 29, 
29; De Eekbom 1919, 80. — 1498. Ehlers, J., Süderdithmarschen un Wilstermarsch. 
(Plattdütsch Land un Waterkant 4, 30.) [Merkspruch über wortgeogr. Unterschiede zwischen 
beiden; Mitt. a. d. Quickb. 12, 86. 117f. Nachträge dazu.] — 1499. Meyer, Joh., Vaderhus 
un Modersprak. (Plattdütsche Volksböker 17.) Gardiog, Lühr u. Dircks, 1919. 448. + 
D Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13, 91. — 1500. Mensing, O., Schriftsprache u. Mda. in d. 
nd. Chronik des Hartich Sierk. (Zs. 1919, 18— 36.) [Norderdithmars. Chronix; mod. 
Mda. ständig herangez.] -++ Weise Zs. f. Deutschkde. 1920, 384f. —.1501. Ders., Nieder- 
deutsches in Rachels »satyrischen Gedichten«. (Nd. Korrbl. 37, 40—-43.) — 1502. Greth, 
Klaus: anläßl. seines 100. Geburtstages erschienene Aufsätze verzeichnen Mitt. a. d. Quickb. 
12, 122f. — 1503. Ders.: weitere Aufsätze über ibn bringen: Die Tide 3, 425 — 429; 
Heimatkunst 1 Nr. 11/12 (Peters); Die Heimat 29, 31 (Lieberg). 49 (Duggen). 54 (Schmidt); 
Modersprak 6, 5—8 (Wischer). 9—12. 39f.; Mitt. a. d. Quickb. 12, 66— 72 (Pauly). 72f. 
(de l’Aigles). 77f.; De Eekbom 1919, Nr. 5,6 (Möller, Janßen u. a.); 1920, 169 (Schacht). 
— 1504. Heidenreich, H., Klaus Groth in seiner Beziehung zu Schule u. Kinderwelt. 
(Aus den » Monographien z. Jugendschriften- Frage«. Hg. v. den Vereinigt. Dtschen. Prüfgs.- 
Ausschüssen f. Jugendschriften.) Leipzig, Wunderlich, 1919. 488. 8°. + Reisig Zs. f. 
Dtschkde. 1920, 504; Clasen Mitt. a. d. Quickb. 13, 26; Janßen De Eekbom 1919, 242. — 
1504. Vitense, O.: s. u. Nr. 1608. — 1505. Groth, Kl., Briefe über Hochdeutsch u. Platt- 
deutsch. (Vgl. Zs. 1920, 27.] + Behaghel Litbl. 1917, 225f. — 1506. Ders., Koptein 
Weenke un dat Rosenöl. Von Klaus Groth in de sösstiger un söbentiger Johren vertellt. 
Navertellt von sinen Söhn Karl Groth. (Plattdütsch Land un Waterkant 4, 26— 30.) — 
1507. Ders., Peter Kunrad. Nach der Handschrift hg. v. C. Borchling. Kiel, Wissensch. 
Gesellsch. f. Lit. u. Theater, 1919. 74 S. 8°. + S[eelmann] Nd. Jahrb. 46, 79; Pauly Mitt. a. 
d. Quickb. 14, 39; Teuchert Zs. 1920, 179. — 1508. Ders., Ut den Quickborn. (Plattdütsche 
Volksböker 16.) Garding, Lühr u. Dircks, 1919. 44 8. [Auswahl.] + P. Wriede Mitt. a. d. 
Quickb. 13, 26. — 1509. Das Klaus Groth-Liederbuch. Ausgew. u. mit neuem Lautensatz hg. 
v. Fritz Jöde. (Nd. Bücherei 84.) Hamburg, Hermes. + Niedersachs. 24, 237; Ruhe Mitt. 
a.d. Quickb. 13, 57; Die Heimat 29, 110; De Eekbom 1919, 106; Zs. d. Sprachv. 1919, 152; 
Wf[ischer] Modersprak 6, 46. — 1510. Gedichte u. Briefe v. Klaus Gruth bringen: Mitt. d. Wiss. 
Gesellsch. f. Lit. u. Theater, Kiel, Jg. 1 Nr. 1. — 1511. Ehlers, W., Rad mal, wat is dat? 
Plattdütsch Radels ut Holsteen. (Nd. Bücherei 45.) Hamburg, Hermes, 1920. 70S. 8°. 
|Proben: Niedersachsenbuch 4, 49. 68 u.ö.; De Eekbom 1920, 136.] + Jessen Mitt. a. d. 
Quickb. 14, 45; v. Harten Niedersachs. 26, 55; Nissen Die Heimat 30, 125f.; Lächer De 
Eekbon 1920, 106; W[ischer] Modersprak 7, 38; Janßen Die Tide 4, 712. — 1512. Timm- 
Kröger -Gedenkbuch. Zum 75. Geburtstag d. Dichters hg. v. J. Bödewadt. M. vielen Widmgn. 
zeitgenöss. Wort-, Bild- u. Tonkünstler. Braunschweig, Westermann, 1920. 166 8. m. 
Abb., Faks. u. Taf. 8°. 16 M. [Darin u.a. Aufsätze v. H. B. Kröger, Enking, Andresen, 
'Schian, Bödewadt, Wiedinghardt, H. M. Elster] — 1518. Kröger, Timm: Aufsätze über 
ibn in: Die Tide 2, 451—458 (Bödewadt); Dtsch. Rundschau v. 7. 4. 1919 (Fromme); 
Modersprak 5 Nr. 11/12 (Wischer). — 1514. Ders., Wa Jürn Hölk den Düwel ziteer. (Nd. 
Bücherei 60.) Hamburg, Hermes, 1919. 88S. + P.L. De Eekbom 1918, 259; B[oßdorf| 
Niedersachs. 24, 131; P. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 12, 120; Die Heimat 29, 31. — 1515. 
Kock, Chr., Die holstein. Milchwirtschaft, wie sie in Schwansen gehandhabt wurde. 
(Die Heimat 30, 154 —156.) [Viel Lexikal.| — 1516. Witt, A., Sechs Sagen aus Schwansen. 
Nach Erzählg. d. alten blinden Frau Sophie Sagges im Gute Damp. (Ebd. 30, 139 f.) — 
1517. Tramm, N., Bi Fritz Lau. (De Eekbom 1919, 150f.) [Geb. in Kıel.] — 1518. Lau, 
Fritz, Elsbe. [Vgl. Zs. 1920, 46.] + Boßdorf Niedersachs. 24, 173; Die Heimat 20, 79. — 


IN ar ue ‚m 


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in den Jahren 1919 und 1920. 49 


1519. Kuckei, M., öwerdüweln. (Nd. Korrbl. 37, 45.) [Kr. Oldenburg] — 1520. Men- 
sing, O., Wie man vor 100 Jahren in d. Gegd. v. Segeberg u. Oldesloe sprach. (In: 
Modersprak 5 Nr. 7/8.) — 1521. Volkslieder u. Rätsel in Lauenburger Mda. in: Die 
Heimat 30, 40 — 42. — 1522. Garber, O., Stina Dreews. (Quickborn - Bücher 20.) Ham- 
burg, Quickborn-Verlag, 1919. 598. + Stammler Zs. 1920, 186; re De Eekbom 1919, 
70; Boßdorf Niedersachs. 24, 157; Wl{ischer) Modersprak 5, 96; Die Heimat 29, 79. — 
1523. Ders., Grundwater. Twölf Aemmer ut'n plattdütschen Sood. Bordesholm, Nölke, 
[1920]. 110 S. — 1524. Ders., Mannshand baben. (Modersprak 6, 18—22.) [Erzählg.] — 
15242. Mitteilungen des Altertumsver. f. d. Fürst. Ratzeburg. Jg.1.2. 1919. 1920. [Auch 
Mda.proben, Redensarten, Flurnamen u. dgl.] — 1525. Bilder aus dem Volksleben des 
Ratzeburger Landes. Bd.1. Hg. v. Altertumsver. f. d. Fürst. Ratzeburg. Schönberg i. M., 
Hempel, 1920. + P. Wriede Mitt. a. d. Quickb. 14, 45. [Auch Mda.liches.] 

1526. Proben in schleswiger Mda. in: Modersprak 6, 17f. (Kruse). 33 — 36 
(Fründt). 141 (Sieck. Ehrke). 177f. (Mähl. Christ); 7, 31ff. (Siercks). 52f. (Hennings). 91 
(Behrens). 100. 115 (Marie Kruse). 156—158 (Hinrichsen); De Eekbom 1920, 5f. (Reth- 
wisch). 23. 66. 81 (Ehrke); Die Heimat 29, 104 (Gloy). 168—171 (Kiekbusch); 30, 40. 
91—93 (Friedrichs). 169—172 (Peters); Plattdütsch Land un Waterkant 5, 14 (Lafrentz). 
— 1527. Domela Nieuwenhuis Nijegaard, J. D., Ndl. taal en invloed op thans duitsche 
landen, in het bijzonder Noord-Friesland. (Tijdspiegel 15, 1, 418—434.) [Nordfries- 
land.) — 1528. Zacchi, Ferd., Freerk Frandsens Blut. Heimatroman aus den Uthlanden. 
Bordesholm, Nord. Heimatverlag, 1920. 2408. [Starker nd. Einschlag.] + JanBen De 
Eekbom 1920, 138. — 1529. Ders.: Gedichte u. Erzählungen in: De Eekbom 1920, 4. 178f.; 
Niedersachsenbuch 4, 82f.; Pomm. Volksfreund 1917, 340 — 342. — 1530. Eckener, A., Dat 
swarte Perd. [Vgl. Zs. 1920, 46.] + Niedersachs. 24, 113; Bendfeldt Die Tide 4, 328; 
Die Heimat 29, 78; Wf[ischer] Modersprak 6, 14. — 1531. Christiansen, W., De Düwels- 
knecht. Sage aus der Gegend von Leck. (Die Heimat 30, 28.) — 1582. Asmussen, P., 
Orts- u. Personennamen in Mittelschleswig. (Niedersachs. 24, 337 f.) — 1533. Schütt, O., 
Die Geschichte der Schriftsprache im ehemal. Amt u. in der Stadt Flensburg bis 1650. 
Flensburg, Westphalen, 1919. 275S. + S[eelmann] Nd. Jahrb. 46, 79; Weise Zs. f. 
Deutschkde. 1921, 356. — 1534. Alnor, K., Zur Sprachengeschichte Flensburgs. (Die Heimat 
29, 30f.) — 1535. Callsen, J. J., Flensburger Plattdeutsch. (In: Heimat 30 Nr. 12.) — 
1536. Brüggemann, A., Wat Jochen in Kissingen beleewt hett. Von A.B. nahvertellt. 
Flensburg, Wolff, 1919. 32 8. + Hoops Mitt. a. d. Quickb. 12, 121. — 1537. Hinrichsen, L., 
Hellrider. Altona, Hammrich u. Lesser, 1920. 337 8. [Nd.e Dialoge; H. stammt aus Süd- 
angeln.] + Janßen De Eekbom 1921, 14. — 1538. Hansen, H., Psalmbook. [Vgl. Zs. 
1918, 61.) Tweede verm. Uplag. Hamborch, Hermes, 1919. VII u.808. 8°. 1919. [Desgl.] 
+ Specht Mitt. a. d. Quickb. 13, 113f.; Schröder Die Heimat 30, 45. 

1539. Rodemann, K., Antjes Hochtid. (Vgl. Zs. 1920, 30; Lübeck.] + Niedersachs. 
24, 189. — 1540. Lübecker Heimatkalender 1919. 1920. Im Auftr. der Lübecker Ver- 
einigg. f. volkstüml. Kunst (1920: in Verbindg. m. d. Plattdütschen Volksgill to Lübeck) 
hg. v. P. Brockhaus. [Viel Nd.es.] + P.Wriede Mitt. a. d. Quickb. 13, 56. 


4. mek-, mik- Gebiet. 

1541. Scheller, Th., Volkstümliche Tiernamen im Hannoverlande. (Zs. d. Sprachv. 
1919, 140f.) — 1542. Heimatkalender f. Südhannover [Jg. 1920: für Süd - Niedersachsen]. 
Hg. v. A. Tecklenburg. 10. Jg. 1919. 11. Jg. 1920. Göttingen, Hofer. [Auch nd.e Beitr.] + 
Jg. 10: Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12, 58; Jg. 11: Hessenland 1920, 15. — 1543. Schrader, 
Friedrich, So twei Seelen. (De Eekbom 1919, 203.) [Gedicht.] — 1544. Wasserzieher, E., 
Der Harzgau in sprachl. Beleuchtung. Ein Heimatbuch. Osterwieck (Harz), Zickfeldt, 
1920. 22 S. [Ortsnamendeutgn.] + Palieske Zs. d. Sprachv. 1920, 238; Weise Zs. f. 
Deutschkde. 1921, 359. — 1545. Jünemann, K., Was bedeutet der Name Goslar? (Nieder- 
sachs. 24, 154; dazu ebd. 24, 218. 331 Ausführgn. v. Schoof u. Wasserzieher.) — 1546. 
Röhrig, Il., Frischemäkerstraße in Goslar. (Ebd. 25, 79; Nachtr. ebd. 25, 143 [Volckmann]. 
166 [Ehlers]. 188 [Bonhoff].) — 1547. Tecklenburg, A., Straßennamen in unsern Dörfern. 
(Mitt. a. d. Quickb. 12, 82f.) [Eschershausen b. Uslar] — 1548. Seifer, K., Platt- 


Zeitschrift für Deutsche Mundarton. XVII. 1922. 4 


50 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


deutscher Wortschatz. (Niedersachs. 25, 102.) [Hildesheimisch.] — 1549. Coörs, Chr. 
[Georg Kurt], Ut’r Heimat. [Vgl. Zs. 1920, 47.) + B[oßdorf] Niedersachs. 24, 172; Der 
Schütting 1919, 73. — 1550. Kleinigkeiten in Hildesheimer Mda. in: Der Schütting 1919, 
64; 1920, 29f. (Coërs [G. Kurt]); De Eekbom 1919, 151f.; 1920, 136 (K. Seifer). — 1651. 
Deiter, H., Kurzes \Wörterverzeichnis der plattdeutschen Mda. v. Hastenbeck nebst 
plattdeutschen Redensarten. (Hannov. Geschichtsbll. 22, 1919, 113. 164; Nachtrag ebd. 
24, 1921, 29— 70.) + Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12, 119; Teuchert Zs. 1921, 94. — 1552. 
Flemes, Chr., Unser Kalenbeorgsches Plattdeutsch. (Niedersachs. 25, 495.) — 1558. 
Ders., Plattdeutsches Wörterbuch der Kalenberg-Stadt-Hannoverschen plattdeutschen 
Mda. usw. [Vgl. Zs. 1920, 47.] + Seelmann Jb. 1917/18, 217f. — 1554. Ders., Zweiter 
Nachtrag zu meinem Plattdeutschen W örterbuche d. Kalenberg - Stadt- Hannoverschen Mda. 
(In: Hannov. Geschichtsbll. 23, 1920, Nr. 2.) [1. Nachtr. vgl. Zs. 1920 S.47 Nr. 1745.) — 
1565. Busse, H., Alte Amts- u. Dorfgrenzen im Fürst. Kalenberg. (Hannov. Geschichtsbll. 
19, 288— 299.) [Flurnamen d. Amts Blumenau.] — 1556. Fiemes, Chr., Up den Eiken- 
howwe un andere Geschichten. Hannover, Gersbach, (1919). VIII u. 224 8. 8°. + Steilen 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 121; T[feu]t De Eekbom 1919, 214; Der Schütting 1920, 69; Schlieker 
Niedersachs. 25, 342. — 1557. Müller -Rüdersdorf, W., Bernhard Flemes. (Niedersachs. 
24, 323f.) — 1558. Winkelmüller, O., Wilhelm Henze }. (Der Schütting 1919, 72.) — 
1559. Henze, W., Wat sei alles maket. [Vgl. Ze 1920, 47.) + Schlieker Niedersachs. 24, 
61; Der Schütting 1920, 70. — 1560. Ders., Sau suihste ut. 5.—7. Aufl. Hannover, Gers- 
bach, [1919]. 115 8. + Steilen Niedersachs. 25, 128. — 1561. Kleinigkeiten in Kalen- 
borger Mda. in: Niedersachs. 24, 251. 495; Der Schütting 1919, 24; 1920, 33f.; De Eekbom 
1919, 133f. (Chr. Flemes); ebd. 1919, 34.—36; Der Schütting 1919, 67 ff.,; 1920, 63 £. (Henze). 
— 1562. Tegtmeier, K., Flur- u. Straßennamen aus Rössing im Amte Calenberg. 
(Niedersachs, 25, 577.) — 1563a. Müller -Suderburg, G.: Aufsätze über ihn in: Mitt. a. d. 
Quickb. 12, 79f.; Niedersachs. 24, 159f. — 1562b. Ders.: Gedichte in: Niedersachs. 24, 
158. 160. 198; 25, 43. 570. — 1563. Braunschweigische Heimat. Zs. d. Landesver. f. 
Heimatschutz im Herzogtum Braunschweig. Jg. 10. 11. 1919. 1920. — 1564. Braun- 
schweiger Jugendkalender. Hg. v. Landesver. f. Heimatschutz im Herzogtum Braunschweig. 
Jg. 8. 9. Braunschweig, Appelhans, 1919. 1920. [Auch Nd.es.] + Steilen Mitt. a. d. 
Quickb. 12, 68; Niedersachs. 24, 76. — 1565. Börker, W., Die niederdeutsche Bewegung 
in Braunschweig. (Niedersachsenbuch 4, 44— 49.) — 1566. Ders.: biograph. Notizen über 
ibn in: De Eekbom 1919, 136f.; Der Schimmelreiter 2, 10f. — 1567. Stammler, W., K.G. 
H. Theodor Reiche (1839—1913). (Biogr. Jahrb. 18, 1917, 80f.) — 1568. Schütte, O., 
Humorvolle Wortbildungen bei Wilhelm Raabe. (Niedersachs. 24, 55f.) — 1569. Weide- 
mann, G., Forstnamen des Braunschweiger Sollings. (In: Altsachs. 1920 H. 2.) 


D. Ostniederdeutsche Mundarten. 
1. Linkselbisch. 

15670. Wasserzieher, E., Der Harzgau in sprachlicher Beleuchtung: s. o. Nr. 1544. 
— 1671. Uirichs, Aus der Mda. von Braunlage i. H. (Nd. Korrbl. 37, 28f.; ebd. 37, 29 f. 
Nachtr. v. Borchling.) [Auch zu Kuhleik (s. u. Nr. 551. 1574).] — 1572. Damköhler, Ed., g 
in der Mda. des Dorfes Cattenstedt bei Blankenburg a. Harz. (Nd. Jahrb. 45, 1—17.) — 
1573. Siemers, K., Ein Halberstädter Wiegelied. (Niedersachs. 24, 154.) — 1574. 
Hungerland, H., Dat Kukleik. (Nd. Korrbl. 36, 72.) [Name in Wegeleben (vgl. Zs. 1920 
S. 48 Nr. 1498); s. auch u. Nr. 551. 1571.) — 1575, Lindau, H., Krut un Räuben. Lüttje 
Geschichten ut de Magdeborger Börde lustig vertellt v. H. L., m. 16 Bildern v. O. Weise. 
Leipzig, Lenz, [1920]. 162 S. 8°. -+ Böttcher Mitt. a. d. Quickb. 14, 75. — 1576. Müller, 
Curt, Volkskundliches im »Spin-Rocken« des Johannes Praetorius. (Mitt. d. Ver. f. sächs. 
Volkskde. 7, 194 — 206.) [Ausdrücke d. altmärk., Leipz., Thür. Mda. u. d. Studentenspr.] 
— 1577. Altmärkischer Hausfreund. Kalender f. d. Jabr 1919. 1920. Hg. v. B. Klaehre. 
40. 41. Jg. Stendal 1919. 1920. [Auch nd.e Beitr.] + Steilen Mitt. a. d. Quickb. 12, 58. — 
1578. Kleinere Proben in altmärk. Mda. in: De Eekbom 1919, 144—148 (Dannehl); 
Fahrtenbl. d. Wandervogels Nordthuringgan 9, 46ff. — 1579. Diels, P., Das Wend- 
ländische Platt. [Vgl. Zs. 1916, 145.) 4 Kück Zs. 1920, 93f. — 1580. Selmer, E. W., 


in den Jahren 1919 und 1920. 51 


Sprachstudien im Lüneburger Wendlande. (Vgl. Zs. 1920, 48.) + Teuchert Zs. 1920, 95 f. 
— 1581. Burmester, G., Spottreime auf Familiennamen im Kreise Dannenberg a. E. 
(Niedersachs. 24, 49.) — 1582. Sachsen, Hans, De Brutsteen bei Woltersdörp. (Ebd. 24, 
12.) [S. lebte in Gartow.] 


2. Rechtselbisch, Provinz Brandenburg. 


1583. Brandenburgisches Wörterbuch: karzer Bericht: Zs. 1919, 79f. — 1584. 
Teuchert, H., Aus der Mda. 5. Erdbeere u. Heidelbeere. €. Zwei augenfällige Misch- 
formen. (Brandenburgia 27/28, 10 —14.) — 1585. Schulenburg, W. v., Kinderschreck. (Ebd. 
29, 43— 46.) [Lexikal.; Redensarten.] — 1586. Kleinere mda.liche Beiträge in: Der mär- 
kische Wanderer 1919, 8 (Haverbeck). 57 (Aufruf v. Teuchert). — 1587. Wald, M., Heimat- 
buch der Stadt Dahme. 2. Aufl. Dahme (Mark), Weber, 1920. 97 8. [Mit Mda.proben u. 
(S. 81— 83) kurz. Wörterverzeichnis.] — 1588. Laseh, A.: Plattdeutsch in Berlin. (Mitt. 
a. d. Quickb. 12, 45f.) [Bericht über ein. Vortrag v. A. L.) + Seelmann Jb. 1919, 42. — 
1589. Liebermann, F., Berliner Ausdrücke. (Nd. Korrbl. 37, 30.) — 15%. $iewert, M., 
Kinder- u. Volksreime aus Neu-Golm (Prov. Brandenburg). (Nd. Jahrb. 45, 36—42.) — 
1591. Eberswalder Heimatblätter: darin Flurnamen aus Biesenthal [Nr. 250. 274; vgl. 
Ze. 1920, 49) u. Heegermühle [Nr. 247]. — 1592. Schwarz, A., Julius Dörr to sinen 
saebentigsten Geburtsdag. (De Eekbom 1920, 96.) [Uckermärk. Mda.dichter.] — 1593. 
Ziemendorf, E., Nach den Sünnenfall. (Ebd. 1919, 198.) [Uckermärkisch Platt.] — 1594. 
Lening, Fritz, Dree Wiehnachten. ’ne Geschichte in märkischer Mda. Stuttgart, Cotta, 
1885. 4488. [Cegd. v. Rathenow.) — 1595. Kopp, Hilde, De besorgte Mudder. (De 
Eekbom 1919, 14f.) [Prignitzer Mda.] 


3. Mecklenburg. 


1596. Bibliographie z. Lit. u. Sprache in: Jb. d. Ver. f. mecklenb. Gesch. u. Alter- 
tumskde. 81, 822—230 (M. Friedrichs für 1912—1917); 83, 143—146 (F. Stuhr für 1917/18). 
— 1597. Mecklenburg. Zeitschr. d. Heimatbundes Mecklenburg (Landesver. d. Bundes 
Heimatschutz). Jg. 14. 15. 1919. 1920. Schwerin, Bärensprung. — 1598. Vagel-@rip- 
Kalender auf d. Jahr Christi 1919. 1920. (Mecklenburg-Schwerinscher u. Mecklenburg - 
Strelitzscher Kalender.) Jg. 202. 203. Rostock, Adlers Erben. (Nd.e Beiträge.) + De 
Eekbom 1920, 22. — 1599. Mecklenburg -Schwerinscher u. Mecklenburg - Strelitzscher Ka- 
lender für 1919. 1920. (VoB- un Haas- Kalender.) Wismar, Hinstorff. [Desgl.] + Nieder- 
sachs. 24, 237; 25, 195; De Eekbom 1919, 22; 1920, 22. — 1600. Neese, W., Professor 
Dr. Richard Wossidlo tau sinen 60. Geburtsdag. (De Eekbom 1919, 12—14.) — 1601. 
Schultz, W. F., Ehr un Set. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 117.) [Dialektunterschied zwischen 
Mecklenburg u. Pommern.] — 1602. Röhrig, H., Spiegelberg. (Niedersachs. 25, 79.) 
[Straßenname.] — 1603. Cammin, Frdr., Sprechspiele aus Mecklenburg. (Ebd. 25, 166.) — 
1604. Krüger, H., Meckelborg in de ni plattdütsche Literatur. (De Eekbom 1920, 82f.) — 
1605. Uns’ Immen. Vereinsbl. d. Mecklenb. Landesver. f. Bienenzucht. Schriftl.: G. Griese, 
Wismar. [Nd. abgef.] — 1606. Erzählungen u. Gedichte in Mecklenburger Mda. in: De 
Eekbom 1919, 7—9 (Cammin). 33 (Peter). 128 —131 (Wendt). 203 (Wildt). 9f.; 1920, 65 
(Ritter); 1919, 152. 153f. 221; 1920, 99 (Winkel). 45 (Gildemeister). 66 (Dohse). 95 (Pals. 
Cammin). 97 (W. Schmidt). 146f. (Ahrens). 187 (Gosselck); Niedersachs. 24, 251 (Schultz. 
Seemann); 25, 113. 142. 421 (Ritter). 171 (Seemann); Die Tide 3, 669f.; 4, 677 (Suckow). 
— 1607. Dat öllste Mäkelbörger Osterspili, dat schräben is in dat Johr 1464 (tau Redentyn) 
von Peter Kalff. Ut dei olle Sassensprak in uns’ hütiges Mäkelbörger Platt öwerdragen 
v. G. Strack. Rostock, Behrend u. Boldt, 1920. 112 S. -+ Strempel Mitt. a. d. Quickb. 13, 
114f.; De Eekbom 1920, 41f.; Teuchert Zs.1921, 79f.; W[ischer] Modersprak 6, 182; Fromme 
Dtsch. Rundschau Mai-Nr. 1920. — 1608. Vitense, O., Klaus Groth, John Briuckman u. 
Fritz Reuter 1870/71. (In: Niedersachs. 26 Nr. 9.) — 1609. Kohut, A., Noch einmal 
Fritz Router auf Rügen. (Heimatkal. 1917 f. d. Kr. Rügen S. 100f.) [Ergänzt Zs. 1916 
S.150 Nr. 2563.) — 1610. Weltzien, O., Aus Reuters engstem Freundeskreis: Justizeken 
(Justizrat Schröder). (Niedersachs. 26, 336f.) — 1611. Meyer, E., Die Mda. Fritz Reuters. 
(Köln. Ztg. 1920 Nr. 941. 946.) + Tenchert Zs. 1921, 93f. — 1612. Damköhler, E., Zur 


13 


52 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Erklärung Fritz Reuters. (Nd. Korrbl. 37, 20f.) — 1618. Wessidlo, R., Hohalieren. (Ebd. 
37,12.) — 1614. Kohfeldt, G., Ein Fritz- Reuter- Brief über Dörchläuchting. (In: Nieder- 
sachs. 25 Nr. 3.) — 1615. Seelmann, \V., Der Pastor mit den drei Predigten in Reuters 
Franzosentid. (Nd. Jahrb. 45, 29f.) — 1616. Borchling, C., Zu den Quellen von Reuters 
Läuschen«. (Nd. Korrbl. 37, 51.) — 1617. R., Th., Carl Wilhelm Stürmer. (De Eekbom 
1917, 332 — 334.) — 1618. Henniger, O., De Reis’ nah Belligen. Schwank in 3 Aufz., 
frei nach Reuter verf. (Plattd. Volksbühne.) Parchim, Wehdemann, [1920]. 24 S. — 
1619. Ders., Unkel Bräsig bi Nüßlers. Plattd. Volksstück in 2 Aufz. nach Reuters Stromtid 
verf. Ebd. 1920. — 1620. Weltzien, O., Brinckman u. die Zensur. (Niedersachs. 25, 66 
bis 68.) — 1621. Klenz, H., u. Seelmann, W., Zur Brinckman-Forschung. (Nd. Jahrb. 
46, 70—72.) — 1622. Seelmann, W., äns, ründ statt uns, rund hei Brinckman. (Nd. 
Korrbl. 37, 45.) — 1623. Brinckman, John, Kasper Ohm un ick. [Vgl. Zs. 1920, 50.] + 
BloBdorf) Niedersachs. 24, 61; Clasen De Eekbom 1920, 203; Meyer Die Heimat 30, 175; 
Janßen Die Tide 4, 712. — 1624. Peek, H., u. Krause, L., Zu Brinckmans Kasper- Ohm. 
(Nd. Korrbl. 37, 8f.; ebd. 37, 51f. Nachtr. v. Redslob.) — 1625. Krüger, H., Käppen Pötts 
Rostock. [Vgl. Ze 1920, 50.] + Seelmarn Jb. 1917/18, 225. — 1626. Brinckman, John, 
O Dannenbom, Kristdannenbom! Brauder Bunzlauer un Konsorten. Twei Stippstücken 
ut »Uns’ Herrgott up Reisen«. Hg. v. C. Beyer. (Waterkant- Bücherei 2.) Wismar, Hins- 
torff, 1919. 538. 8°. -+ Krüger Mitt. a. d. Quickb. 13, 86f. — 1627. Ders., De General- 
reeder. [Vgl. Zs. 1920, 50.] + Seelmann Jb. 1917/18, 225; ders. Nd. Korrbl. 37, 47; 
Weltzien Niedersachs. 24, 143. — 1628. Puls, Karl, Namen von Tiere ut de »Gris’ Ge- 
gend«, Südwest-Meckelborg. (De Eekbom 1919, 136.) — 1629. Bottermelk, G. [G. Ritter], 
Viehlosofische Betrachtungen v. G. B., Dichter un Oekonomiker, Snutendörp in beide 
Meckelborg. Hamburg, Hermes, 1919. 95 S. 8°. +4 Strempel Mitt. a.d. Quickb. 12, 121; 
De Eekbom 1918, 260; B[oßdorf] Niedersachs. 24, 115. — 1630. Stillfried, F., Fritz Stopp- 
sack un anner Geschichten. [Vgl. Zs. 1920, 50.] + Boßdorf Niedersachs. 24, 63. — 1631. 
Tarnow, R.: Aufsätze über ihn verzeichnen: Mitt. a. d. Quickb. 14, 76. — 1632. Specht, F., 
Rudolf Tarnow. (Ebd. 14, 54— 57.) — 1633. Weltzien, O.: Gedichte in: De Eekbom 1919, 
82. 150; 1920, 51. 66. — 1634. Redatz, Hedw., Unkel Hinrich. Bremen, Schünemann, 
[1920]. 157 S. 8°. + Niedersachs. 25, 550; Weltzien Mitt. a. d. Quickb. 13, 115; W [ischer] 
Modersprak 7, 62; Jungclaus Die Heimat 30, 158f. — 1635. Meltzer, Predigt an’n Buß- 
un Beddag vör de Ornt 1920, hollen in'n Dom tau Swerin. Schwerin, Bahn, 1920. 8 S. 
8°. + Neese, De Eekbom 1920, 138. — 1636. Ruge, Thies [[I. K. A. Krüger): Erzählungen 
u. Gedichte in: De Eekbo:n 1919, 4—6; 1920, 119f. 194, — 1637. Eggers, Frdr.: Auf- 
sätze über ihn von Strenge in: Mitt. a.d. Quickb. 13, 6—9; Niedersachs. 25, 94f. — 1638. 
Schmidt, Wilh, Dünung. Schippermärken u. Seemannssagen, nahvertellt. (Waterkant- 
Bücherei Bd. 3/4.) Wismar, Hinstorff, 1919. 1288. 8°. + [Schw]a[r]z De Eekbom 1920 
Nr. 3/4, 11I. Umschlags.; Specht Mitt. a. d. Quickb. 13, 88f. — 1639. Mda.liche Kleinig- 
keiten aus Warnemünde in: Niedersachs. 25, 101. — 1640. Cammin, Frdr.: biograph. 
Notiz über ibn in: De Eekbom 1920, 150f. — 1641. Zierow, W.: Aufsätze über ihn in: 
De Eekbom 1920, 157—159 (Gosselck); Mitt. a. d. Quickb. 14, 2— 5 (Clasen); Niedersachs. 
26, 52 (Krüger). — 1642. Ders., Minschen un Vöß. [Vgl. Ze 1920, 50.) + Niedersachs. 
24, 62; Mecklenburg 1920, 40. — 1643. Ders., Plaugfohren. |Vgl. Zs. 1920, 50.} + Nieder- 
sachs. 25, 105. — 1644. Ders.: Erzählungen in: Plattdütsch Land un Waterkant 4, 62—64; 
De Eekbom 1919, 220f.; 1920, 97—99. 160f. — 1645. Neese, W., Vörmalıd. [Vgl]. Ze 
1920, 51.] + Koeppen Unser Pommerland 1917, 123; Pomm. Heimat 1917, 42. — 1646. 
Ders., Mang Brink un Brauk. Vertellen. Bd.1. Schwerin, Stiller, 1920. 1428. 8%. + 
Steilen Mitt. a.d. Quickb. 14, 21; Niedersachs. 26, 55; [Schw Ja[r]z De Eekbom 1920, 105 f.; 
Wfischer] Modersprak 7, 84. — 1647. Ders.: Erzählungen u. Gedichte in: De Eekbom 1919, 
222 — 224; 1920, 96. — 1648. Ernst, \V., De Unnergang von Mekelnborg-Strelitz. Neu- 
brandenburg, Moerke, 1920. 15 S. 8°. — 1649. Wendt, H., En Wihnachtsbauk för platt- 
dütsche Lüd. Ebd. 1920. 50 S. 8°. — 1650. Ders., Johann, spann ut! Wi kriegen em 
doch rut! En Rotbauk äwer de höchste un nigste Streliizer Politik. Ebd. 1920. 68. + 
Ehlers Mitt. a. d. Quickb. 14, 45. — 1651. Ders., Revolutschon in Mekelnborg. Roman. 
(Nd. Bücherei 8%.) Hamburg, Hermes, 1920. -H re De Eekbom 1920, 60; Strenge Mitt. 


in den Jahren 1919 und 1920. 53 


a. d. Quickb. 13, 88; Niedersachs. 25, 242f, — 1652. Thiessenhusen, \V., llans Much u. 
seine Welt. (Der Vortrupp 9. Jg. Nr. 20.) — 1653. Much, H., Immanuel Kant un wat 
wi mit em tau daun hewwen: 8.0. Nr. 945. — 1654. Ders., To Hus. (Vgl. Ze 1920, 51.) 
+ de Vries De Eekbom 1920, 139; Karstens Die Heimat 30, 143; Janßen Die Tide 4, 712. 
— 1655. Ders., En nedderdütscher Doodendanz. Mit Biller v. W. v. Beckerath. (Nd. 
Bökeri 70.) Hamburg, Hermes, 1919. 688. [Probe: Niedersachsenbuch 3, 71.] + Pauly 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 90f.; De Eekbom 1919, 21; BoBdorf Niedersachs. 24, 112. — 1656. 
Ders., In’'t Kinnerland. Kinnerleeder un Schattenbiller. Hamburg, Glogau, (1920). 888. 
8°. + Niedersachs. 26, 55; Clasen Mitt. a. d. Quickb. 14, 44. — 1657. Ders.: kleinere Bei- 
träge in Mda. in: Niedersachsenbuch 3, 12 — 23; Plattdütsch Land un Waterkant 5. 29. 


4. Pommern und Posen. 


1658. Schmidt, W., Fremdwörter im Plattdeutschen. (Pommersche BIJl. f. d. Schule 
1917 Nr. 31.) — 1659. Schultz, W. F., über Weckerein, Weckein in: Mitt a. d. Quickb. 
13, 71. (Vgl. Nr. 1146.] — 1660. Ders., Ehr'un Sei: s. o. Nr. 1601. — 1661. Hoisten, R., 
Sünnenwörming, fleig in'n Häben! (85. Heimatartikel d. Evg. Preßverb. f£. Pommern. Stettin 
1918.) [Der Marienkäfer im Pomm. Platt.) — 1662. Schröder, W., Uns’ plattdütsch Sprak. 
(Vaterländ. Volkskal. f. Pommern 1919, 41— 43.) [Redensarten u.ä.m.] — 1668. Haas, A., 
Hunnen, Hiünen, Hühner in pommerschen Ortsnamen. (Mitt. a. d. Quickb. 12, 98 — 104.) 
— 1664. Neuplattdeutsche Bewegung: pommersche Artikel dazu in: Domm. Heimat 1920, 
26 — 29. 51f.; Gemeindebl. f. d. evg. Gem. Stettins 1920, 188f. 250 (W. F. Schultz). 522f. 
(Hoepfner); Pomm. BII. f. d. Schule 1920, 109f. 117—119 (Dräger); Mitt. a. d. Quickb. 12, 
J04 —107 (Holsten). — 1665. Müller, Ernst, De olle un de nige Heimat. Plattdütsch 
Gottesdeinst den 10. Okt. 1920 in de Bugenhagenkirch tau Stettin. Progr. u. Pred. Stettin, 
Privatdr. 4 8. [Pred. auch in: Bote f. Pomm. 1920, 247f.] — 1666. Schönegge, W., Bei- 
träge zur pommerschen Sagenkunde. (Pomm. Heimat 1919, 27f. 30f. 35f.; 1920, 3f., 22 
bis 24. 31f. 35f.) [Z. T. in Mda.] — 1667. Haas, A., Pommersche Volkssagen. (Pommern- 
kal. 1920, 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27.) [Desgl.] — 1668. Ders., Vogel- 
sagen aus Pommern. (Pomm. Heimatkal. 1920, 48 — 61.) [Desgl.] — 1669. Ders., Glocken- 
sagen im pomm. Volksmunde. Stettin, Evg. Preß’erb. f. Pomm., 1919. 40 8. 8°. [Desgl.; 
auch als 90. Heimatart. des Evg. PreBverb. f. Pomm. 1918 ersch.] + Reepel Pomm. Heimat 
1919, 15; Mahncke Mitt. a. d. Quickb. 12, 119f.; Reuschel Zs. f. Deutschkde. 1920, 187; 
Jantzen Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 22, 110. — 1670. Keeppen, A., Johannes Höffner. 
(Unser Pommerland 1919/20, 141—145.) — 1671. Kleerss, S., Die das Leben zwingen. 
Zwei Erzählungen. 4.u.5.T. Berlin, Scherl. [1918]. 3068. 8°. [Z. T. in Mda.) + 
T{eujt De Eekbom 1920, 87. — 1672. Malade, Th, Der Wanderer am Strick. Roman. 
Ebd. [1920]. 188 S. |Desgl.] —. 1673. Mittasch, W., Der Scherbenberg. Roman. Stettin, 
Norddtsch. Verlag, 1920. 350 8. 8°. [Desgl.] — 1674. Sohmidt, R., Demokrati. Strid- un 
Agitatschonsschriwwt. Greifswald, Abel, 1919. 378. 8°. + Der freie Pommer 1919 
Nr. 14. — 1675. Krischan Peiters an all sine Frünn’n up’n Land un ok in de Stadt! Ebd. 
(1920). (Wahlflugblatt.] — 1676. Kleinigkeiten [ganz od. teilw.] in pomm. Mda. in: Ge- 
meindekl. f. d. evg. Gem. Stettins 1919, 303 — 305; Jung - Pommern 1919, 5f. 15. 23f. 31f. 
38—40; Balt. Wandervogel Jg. 6 H. 5; Unser Pommerland 1919/20, 157—161. 172f£.; 
Mittlg. f. d. Goldankaufsstellen 1917 Nr. 31 S. 14 —16. 

167%. Helsten, R., Aanwenning. (Niedersachs. 25, 122.) [Vorpommern.) — 1678. 
Taap, Joh., Schrifttum der Heimat. (Kreis- u. Heimat-Kal. d. Kr. Franzburg 1919, 86—90.) 
[Auch über vorpommersche Mda.dichter.] — 1679. Schröder, W., Von Hus un Heimat. 
Gedichte. Stettin, Evg. Preßverb. f. Pomm., (1920). 16 S. 8°. + L{astowsky] Gemeindebl. 
f. d. evg. Gem. Stettins 1920, 317; R[eepel] Pomm. Heimat 1921, 15; Specht Mitt. a. d. 
Quickb. 14, 41f.; Schacht De Eekbom 1921, 128. — 1680. Kleinigkeiten in vorpomm. Mda. 
in: De Eekbom 1920, 4. 26 (Lehmann - Schiller). 25 (W. Schröder). 37 (Henschel). 47f. 
(Wendler); 1919, 159; 1920, 32; Gemeindebl. f. d. evg. Gem. Stettins 1919, 417 (W. F. 
Schultz). — 1681. Segebarth, Joh.: biograph. Notizen über ihn in: De Eekbom 1919, 196; 
Mitt. a. d. Quickb. 12, 115. — 1682. Wat Ernst Meritz Arndt to de Utsprak von dat 
rügensch Platt seggt. (De Eekboın 920, 65.) [Rügen.] — 1688. Haas, A., Auf Vilmer 


A4 Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Haardt. (Monatsbl. d. Ges. f. Pomm. Gesch. 1919, 1Of.) (Zu d. Ortsnamen.) — 1684. Ders., 
Rügensche Volkskunde. Stettin, Schuster, 1920. 6458. 8°. -+ Rfeepel] Pomm. Heimat 
1920, 64. — 1685. Albrecht, K., Rügen in der Dichtung. TI. 11. (Heimatkal. f. Rügen 
1920, 68— 72.) [Vgl. Ze 1920, 52; u. a. über K. Tiburtius u. E. Steurich.) — 1686. 
Tiburtius, K.: Aufsätze über ihn e F. Wippermann in: Aus Zeit u. Leben, Unterhaltgs- 
beil. z. Germania, v. 15.7.1920; Rhein.-Westf. Ztg. v. 18.7.1920. — 1687. Ders., Hackels. 
Berlin, Röwer, 1900. — 1688. Arndt, E.M., Märchen u. Jugenderinnerungen M. Einltg., 
ein. Wörterverzeichn. u. Anhgn. hg. v. J. E. Poritzky. 2 Bde. München, @. Müller, [1913]. 
XXII u. 368 S. V u.381 8. [Probe aus A.s Märchen (nach d. Ausg. v. 1843) in: De Eekbom 
1920, 63f.] — 1689. Kleinigkeiten [ganz od. teilw.] in Rügenscher Mda. in: Heimatkal. f. 
‚Rügen 1919, 67—70 (A. Haas). 70f. (Bauernregeln). 88—103 (F. Worm); 1920, 74 — 76 
(Märchen usw.); Pomm. Heimatkal. 1920, 41 (A. Haas); De Eekbom 1920, 27 f. (ders.). 26 
(F. Worm). — 1690. Stewrich, E., Treue um Treue. Eine Mönchguter Erzählg. a d. 
Gegenwart. Wolgast, Christiansen, [1920]. 78 S. 8°. [Z. T. in Mda.) — 1691. Buker, H., 
Dat Erntefest in Steinhagen i. P. 3. Oktob. 1920. (Pomm. Heimat 1920, 83f.) — 1692. 
Wippermann, F., Zwei Gedenktage plattdeutscher Dichter. (Mitt. a. d. Quickb. 13, 73.) 
[E. Hoefer u. E. M. Arndt.] — 1693. Schulten, Annemariek [Alwine Wuthenow]: Aufsätze 
anl. ihres 100. Geburtst. [16. 9. 1920] in: De Eekbom 1920, 144—146; In u. um Greifs- 
wald, Kal. f. 1920, sowie in vorpomm. Tagesztgn. — 1694. En pea Blemen ut Annemariek 
Schulten ehren Goaren v. A[lw]. W[uthenow]. Hg. v. Fritz Reuter. Greifswald, Koch, 1858. 
1 BL, X u. 196 8. [Proben dies. od. folg. Nr. in: De Eekbom 1920, 28; Niedersachsenbuch 
4, 1920, 88.) — 1695. Nige Blomen ut Annemariek Schulten ehren Goren v. Al[lw]. W{u- 
thenow]. Ebd. 1861. VIII u. 356 S. — 1696. Bandlew, H., Dor rük an. En Struz Läuschen. 
Demmin, Gesellius, 1920. 112 S. -+ De Eekhom 1920, 106; Biehl Mitt. a. d. Quickb. 13, 
115; Niedersachs. 26, 56. — 1697. Ders., Ut min Apteik. (Humoresken.) I. (Hesses 
Volksbücherei 1247.) Leipzig, Hesse u. Becker, [1919]. 798. Ki.-8°. — 1698. Kleinig- 
keiten in Greifswalder Mda. in: De Eekbom 1919, 37; 1920, 28 — 30; Pomm. Heimat 1920, 
49—51; Greifsw. Ztg. 1919 Nr. 215 (Bandlow: im gleich. Jg. auch nd.e » Wochenbetrachtgn.« 
v. dems.). Nr. 266 (Staack); 1920 Nr. 59 (Meinhold). — 1699. Stimmungsbiller ut Lütten- 
bünzow. (Tagebl. f. Vorpomm. 1919 Nr. 219.) — Ansichten ut Lüttenbünzow. (Ebd. 1919 
Nr. 223.) [Klein-Bünzow b. Anklam?] — 1700. Albrecht, K., Der Anklamer Dichter 
G.J. Berling 1817—1873. (Heimatkai. f. d. Kr. Anklam 1920, 51—54.) [Mit Gedichtproben.] 
1701. S[an]d[e]r, M., Anklamer Dichter vor 50 Jahren. (Ebd. 1920, 56—58.) [Auch über 
G. Krusemark.] — 1702. Ders., Die Familie Maß (in Anklam). (Ebd. 1919, 66f.) [Auch 
über K. Maß.] — 1703. Maß, K., Von allerlei Lüd. (Nd. Bücherei 82.) Hamburg, Hermes, 
1919. 223 8. [Proben: 8. Nr. 1704.) + De Eekbom 1920 Nr. 3/4, III. Umschlags.; Holm 
Mitt. a. d. Quickb. 13, 88; Prüfer Niedersachs. 26, 78; K[oeppen] Unser Pommerland 1919, 
139; Pomm. Heimat 1919, 40. — 1704. Ders.: Erzählungen, Gedichte usw. in: De Eekbom 
1920, 23—25. 44f.; Heimatkal. f. d. Kr. Anklam 1919, 70—78; 1920, 66 — 68; Unser 
Pommerland 1919, 128—133. 146 —150. [Z. T. Proben aus d. vor. Nr.) — 1705. Düster- 
breok, M. [Luise Kaliebe]: mda.liche Kleinigkeiten in: De Eekbom 1920, 35; Friedensbote 
f. d. Pomm. Schweiz 1919 Nr. 1. 3. 5; Gemeindebl. f. d. evg. Gem. Stettins 1919, 295. — 
1706. Sturm, K., Die Familiennamen u. die Bevölkerung der Insel Usedom bis 1700. 
Diss. Greifswald 1920. 648. 8°. + Grotefend Monatsbl. d. Ges. f. Pomm. Gesch. 1920, 
30 — 32. — 1707. Haas, A., Stettiner Redensarten. (Stettiner Jahrb. 1920, 44 — 50.) — 
1708. Gläser, H., Gedichte. Stettin, Karch, 1917. 1208. 8°. [Z.T. in Mda.] — 1709. 
Kleinigkeiten in d. Mda. v. Stettin u. Umgegend in: Stettiner Abendpost [alle 2--3 Wochen]; 
Heimatkal. f. d. Kr. Randow 1919, 60f. — 1710. Erzählungen, Gedichte in mittelpomm. 
Mda. in: De Eekbom 1919, 29 — 33 (Strutz); 1920, 31 (Megow). 34; Gemeindebl. f. d. evg. 
Gem. Stettins 1919, 475f.; 1920, 515 (Godow). — 1711. Schwarz, Alb.: s. o. Nr. 843. 
— 1712. Teut, H., De Dichter Albert Schwarz. (De Eekbom 1919, 185 —187.) [Schrieb 
in hinterpomm. Mda.] — 1713. Schwarz, Alb.: Gedichte. Erzählungen usw. in: Do 
Eekbom 1919, 36f. 185. 187. 188 —193. 225 — 232; 1920, 26. 5°. 86f.; Niedersachsenbuch 
3, 55. 131. — 1714. Helsten, R., Flurnamen von Gr. Rischow (Kr. Pyritz). (In: Pyritzer 
Kreiskal. 1919.) — 1715. Graunke, O., Achter düstre Dannen. Gedenkbläder för'n Helden- 


in den Jahren 1919 und 1920. 55 


graff. Kriegsgesäng un Fredenskläng. Stettin, Bosch, 1919. 60 S. + [Schwar]z De Eek- 
bom 1920, 61. — 1716. Ders.: Gedichte in: De Eekbom 1919, 205; 1920, 7. 32. — 1717. 
Schulz- Steffen, O. F., As he wedder kem. (Kösliner Ztg. 1918, 95. 96. 97. 99. 101.) 
[Erzählg.] — 1718. Heimatskalender [1920: Heimats- u. Wohlfahrtskal.] f. d. Kr. Lauen- 
burg f. 1919. 1920. [Darin 1919, 12. 22ff.; 1920, 36—38 Beitr. in Lauenburger Mda. u. 
zur Lauenburger Volkskde.] — 1719. As de Friedrich Starkebom Heimweh kreege hadd. 
(Lauenburger Ztg. 1920 Beil. zu Nr. 202. 208. 213. 220.) [Novelle] — 1720. Brunk, A., 
Des Hahns Hochzeit, Kindelbier u. Tod, eine Volksdichtg. aus Hinterpommern. (Zs. d. 
Ver. f. Volksk. 29, 47—54.) [Garzigar, Kr. Lauenburg] — 1721. Mahlke, F., Groß- 
mudders Bibel. (De Eekbom 1920, 31.) [Mda. d. hinterpomm.-westpr. Grenze.] 

1722. Keerth, E., Drüm scha os’ Platt di heilig sin. (Ebd. 1919, 134f.) [Gedicht; 
Mda. v. Rogasen.] 

5. Preußen. 


1728. PreuBisches Wörterbuch. (Sitzungsber. d. Preuß. Akad.d. Wiss. 1920, 134—136; 
1921, 150f.) [Jahresberichte.] — 1724. Dass. (Zs. 1919, 80.) [Kurzer Bericht.) — 1725. 
Krollmann, C., Die Herkunft u. die Persönlichkeit des Deutschordensdichters Heinrich von 
Hesler. (Vgl. Ze 1920, 53; Nebra a. d. U.] + S[chröder] Anz. 39, 88f. 

1726. Geerke, A., Plattdütsch ón WestpreuBe. (Vgl. Zs. 1920, 53.) + Seelmann 
Jb. 1919, 2. — 1727. Keyser, E., Die Herkunft der Danziger Bevölkerung im 14. Jh. 
(Mitt. d. westpr. Geschichtsver. 1920, 8—14.) — 1728. Domansky, W., Danziger Platt. 
(Ostdtsch. Monatshefte f. Kunst u. Geistesleben; Probe daraus in: De Eekbom 1920, 162 
bis 164.) [Gesch. seines Gebrauchs.] — 1729. Lorentz, Fr, Der Name Danxig. (Zs. d. 
westpr. Geschichtsver. H. 60, 1920, 75—84.) — 1730. Stephan, W., Neue Deutungen 
Danziger Straßennamen. (Mitt. d. westpr. Geschichtsver. 1919, 41— 44.) — 1781. Wiens, O., 
Niederländischer Wortschatz in der Mda. der Weichselwerder. [Vgl. Zs. 1918, 69.] + 
Seelmann Jb. 1917/18, 219. — 1782. Die Bau- u. Kunstdenkmäler des Kr. Marienburg. 
Erste Hälfte: Die Städte Neuteich u. Tiegenhof u. d. ländl. Ortschaften. Bearb. ... v. 
B. Sehmid. Danzig, Kafeman, 1919. XCII u. 388 8. m. 472 Textbild. u. 31 Beil. Gr.-4°. 
[S.XXVff. zu Sprache u. Herkunft d. Ansiedler.] 4 Ziesemer Korrbl. d. Gesamtver. 1920, 
29—32. — 1788. Derr, Rob. [geb. bei Tiegenhof]: Nachrufaufs. über ihn in: Aus dem 
Ostlande Märzh. 1919; Mitt. a. d. Quickb. 12, 75 —77 (Ziesemer); Mitt. d. westpr. Geschichts- 
ver. 1919, 30 — 33; Elbinger Jahrb. 1920 Bd. 1 (Ehrlich); De Eekbom 1919, 105f. — 1784. 
Ehrhardt, R., Die schwäb. Colonie in Westpreußen: s. o. Nr. 6. — 1785. Semrau, A., 
Flurnamen aus d. Kr. Löbau. (Mitt. d. Coppernicus-Ver. ... zu Thorn H. 27, 1919, 
26 —- 42. 56 — 64.) + Korrbl. d. Gesamtver. 1920, 33. 

1735a. Ostpreußisches Wort u. Werk. Heimatl. Sonntagsbl. d. Ostpr. Ztg. (U. a. 
popul. Aufs. d. Preuß. Wörterb.] — 1785b. Die Heimat. (Königsberger Wochenschr. ; 
auch Aufsätze z. ostpr. Sprache u. Lit.) — 1736. Ziesemer, W., OstpreuBens Geistes- 
leben in der Vergangenheit. Berlin 1920. [S. 4f. zar Mda.) — 1787. Ders., Was be- 
deutet Romowe? (Jung -Ostpreußen 4, 71.) — 1738. Ders., Glockensprache in Ostpreußen. 
(Ostpr. Woche 11 Nr. 44.) — 1789. Reichermann, W.: biograph. Notiz über ihn in: De 
Eekbom 1920, 57. — 1740. Genske, E., Dor lach ick aewer. (Ebd. 1919, 175.) [Witze.] 
— 1741. Roese, E., Lebende Spinnstubenlieder. [Vgl. Ze 1915, 119.) -+ Wackernell 
Anz. 39, 60. — 1742. Kreutzmann, J., Landloft. Plattdeutsche Scherzgedichte in ostpreuB. 
Mda. Königsberg 1920. 1338. — 1743. Wüstendörfer, Charl., Der Leiermann. (Die Heimat 
[Königsberg] 1920 Nr. 14.) [Mit Dialektversen.] — 1744. Hillgruber, Ostpreuß. Dialekt- 
stücke, zusammengest. Königsberg, Bon, 1919. 16 8. 8°. — 1745. Brachvogel, E., Der 
älteste größere niederdeutsche Text Ostpreußens (v. 1502). (Zs. f. d. Gesch. u. Alter- 
tumskde. Ermlands 1920, 130.) — 1746. Mitzka, W., Ostpreuß. Niederdeutsch nördl. v. 
Ermland: s. o. Nr. 6. — 1747. Kluke, P., Sitten u. Gebräuche in Natangen. (Die Heimat 
[Königsberg] 1920 Nr. 34.) — 1748. Karl, G. [Springer], Alt-Königsberg im Wandel 
der Zeiten. Königsberg 1919. 95 S. [M. Straßennamenerklärgn.] — 1749. Kaminski, E., 
Gertrud Moller, die Pregelbirtin. (Altpr. Monatsschr. 57, 171— 209. 217— 234.) [Königs- 
berger Dichterin d. 17. Jh.) 


Abels 1239. 1244 

Abt 271. 911 

Afman 1000 

Ahrens 1606 

Aigles 1503 

Aigner 384 

Albert, F., 795. 797. 
811 

Albert, P., 338 

Albrecht 1685. 1700 

Alnor 1534 

Alpers 912 

Altrichter 819 

Amoldson 66 

Amstein 222 , 

Andresen 1512 

Angersbach 624 

Angst-v. Moos 132 

Annema 976 

Anton, J., 364 

Anton, L., 308 

Appenzeller 133 bis 
164 

Arndt 1682. 1688. 
1692 

Árnleitner 385 

Asmussen 1532 

Augsburger 119 


Baader 1223 

Bach 703b 

Bachmaan 107. 109. 
110 

Badermann 575 

Bächtold 118 

Baesecke 2. 6. 25. 56. 
107. 110. 290. 701 

Bahder 17 

Bakker 1039 f. 

Ballauff 1138 

Bandlow 1696—1698 

Bartels 931 

Baskett 67 

Ba6 361f. 

Bause 1145 

Bayer 674 

Bebermeyer 286, 1340 

Beck, C., 493. 708 

Beck, J., 309 

Becker, H., 684 

Becker, K., 613 


Deutsche Mundartenforschung und -diehtung 


IV. Namenverzeichnisse. 
(Die Ziffern weisen auf die Nummern.) 


1. Verfasser- und Rezensentennamen. 


Beckerath 703 

Beckering Vinckers 
981 

Beckmann 676 

Bedi 414 

Beets 975 [1505 

Behaghel 12.107.332. 

Behrens 1526 

Bendel 464. 753. 812 

Bendfeldt 931. 1464. 
1530 

Berger, J., 107 

Berger, O., 165 

Bergmann 12. 45. 447 

Berling 1700 

Berthold 546 

Bertoni 22 

Beschorner 91 

Bette 1234 

Beyer, C., 1626 

Beyer, J., 1327f. 1335. 
1341 

Beyerlein 731 

Bickelhaupt 566 

Biegemann 1257 

Biebl 1386. 1411. 
1474. 1696 

Biehler, A., 274 

Biehler, O., 275 

Biester 1254 

Binna 396. 398 

Bippen 1326 

Birnbaum 57 

Biro 414 

Bitzius s. Gotthelf 

Blas 1033 

Blasche 918 

Blau 98. 465 

Blécourt 1027 

Blesi 123 

Bleuler-Waser 243 

Blikslager 1276f. 
1292. 1295. 1448 

Bloesch 193 

Blümml 382 

Blunck 1455 — 1457 

Bock 596 — 607 

Bock-Letter 1156 

Bodde 1129 

Bodenstein 1090 bis 
1093 


Boeck 1460 

Bödewadt 1512f. 

Boehm 32f. 50. 94. 
96. 99f. 461. 643. 
943 


Böhmer 25a. 542. 
1143. 1180—1183. 
1201 _ 

Boer 1314f. 


Börker 15651. 
Boesking s. Ranke, J. 
Bötjer 864 
Böttcher 1171. 1253. 
1412. 1575 
Bohnenberger 107. 
188. 294. 327 
Bolte 92. 189. 373. 
375. 464. 812 
Bomann 905 
Bonhoff 1546 
Borchling 549. 831 f. 
871.895.931. 1260. 
1507. 1571. 1616 
Borg 176 
Boshoff 1090. 1100. 
1108—1112. 1129 


Boßdo:f 851.917.945. 
1292. 
1356. 1374. 1400. 


917. 1187. 


1405. 1408f. 1416. 


1446—1454. 1462. 


1464. 1485. 1514. 
1522. 1549. 1623. 
1629 f. 1655 
Botha 1090 
Bottermelk 1629 
Boulie 1129 
Braasch 1418 
Brachvogel 1745 
Brand, A., 1204 
Brand, J., 1193 
Brandstätter 103 
Branky 378 
Brather 43 
Brehm 710 
Bremer 14f. 858 
Brenner 6. 101. 107. 
437 
Brentano 533 
Breuer 906 
Breves 851. 1386 


Briegleb 89. 105. 539 
bis 541 

Brinckman 1608. 
1620—1624.1626f. 

Brink 1100 

Brinkmann 41. 872. 
1222 

Brohdermann 1391 

Brüggemann 1536 

Brüning 1353f. 

Brüdt 1496f. [1118 

Bruggen 1100. 1113. 

Brugmann 520 

Brun 107 

Brunk 1720 

Bruns 721 

Buchner 347. 449 

Bückart 670 

Bürki 120 

Buker 1691 

Burckhart 380 

Burkert- Schröder 
1391 

Burmester 1581 

Burte 265a 

Busch 1306 

Busse 1555 


Cammin 935. 1603. 
1606. 1640 

Callsen 1535 

Carinees 1129 

Carols 1391 

Carstens 1287. 1337 

Castelle 1163. 1218 

Celliers 1100. 1122 
bis 1125 

Christ 1526 

Christiansen, J., 1436 

Christiansen, W „1531 

Cillie 1100 

Clasen 38. 847. 892. 
1169. 1275. 1307. 
1312. 1338. 1356. 
1377. 1382. 1396. 
1504. 1623. 1641. 
1656 

Claudius 1382—1384 

Clercq 1123 

Coërs 1549f. 

Commenda 383 


in den Jahren 1919 und 1920. 


Cramer 497. 1404 
Cremer 1068 


Dreesen 1293 
Dreher 328 


Crone, G., 1045 f. Drewes 887 

Crone, W., 1247 Dreyer 1141. 1146. 

Csaki 644 1479 

Csallner 650 Droste 1338f. 
Duborg 1474 


Dachler 365 
Damköhler 1572. 


Dürr, J., 495f. 
Dürr, M., 300f. 319 


1612 Düsterbrock 1705 
Dannehl 1578 Duggen 1404. 1491. 
Deecke 260 1503 
Deest 1052 [1139 | Dunkmann 1284 


Dehning 860. 892. 
Deichmann 1289f. 
Deiter 1551- 
Demeter 1193 
Denerlein 500 


Dupont 703a. 1083 


Ebbinge- Wubben 
960. 1068. 1096 
Eberlein, K., 502 


Depiny 399 Eberlein, M., 745 
Dicke 955 Ebersmanu 572 
Diederichsen 1342 Eckener 1530 
Diehl, J., 573 Eckert 476 

Diehl, L., 315 Eerzamen 1074 
Diehm 336 Eggers 1637 
Dieken 1304 Ehlers 1479. 1546 
Diels 1579 Ehlers, J., 1498 


Dierks 1195 
Dietrich 1398 
Dietrichs 1331 f. 
Dietz 563 — 567 


Ehlers, 1.,1390.1406. 
1441. 1444. 1452. 
1650 

Ehlers, W., 1511 


Dijk 998f. Ehrhardt 6. 1734 
Dijkhuis 1020 Ehrismann 30. 1164 
Dijkstra 1017 Ehrke 1526 
Dilzer 263. 528 Ehrlich 1733 
Dinklage 869 Eickhoff 863. 1226 
Dintenmüller 334 Elst 1004 — 1007. 
Dirks, J. F., 1294 1062 
Dirks, Th., 1301 Elster 1512 
Dirksen 957 Emeis 1432 
Doedens 993 f. Ems 1217 
Dörr, J., 1592 Endepols 703c. 1085 
Dörr, K., 700 Enders 29 
Dohse 933f.941.1211. | Enking 1512 

1287. 1606 Erasmus 1369 
Domansky 1728 Erbe 288f. 
Domela Nieuwenhuis | Ernest 402 

Nijegaard 1527 Ernst, O., 1372. 1387 
Dop 1042 Ernst, W., 1648 
Dopheide 1197 [987 | Eschmaun 115. 236f. 
Dornheck Busscher 244 — 246 
Dorr 1733 Esk 1148 
Dorren 703d. 1086 | Ettmayer 352. 360 
Drachmann 1372 Euling 17 


Dräger 1664 
Drechsler 78 


Euvrard 1100. 1118 
Eymann 1225 


Faber 1003 

Fagan 1100. 1114. 
1129 

Farner 132. 166—174 

Fehrs 1460 

Feist 15. 18. 269. 347. 
767 

Feit 76 

Feldigl 455 

Ferré Jacobs 1034 

Fey 945. 1459 

Finckh 322 

Findeisen 515 

Finder 91. 919 

Fink 1313 

Finnemann 1190 

Fischer, B., 793 

Fischer, E., 121 

Fischer, H., 290—292 

Fischer, P., 1218 

Fischer, W., 10 

Fischer, X., 694 

Fittbogen 420 

Flemes, B., 1557 

Flemes, Chr., 1552 bis 
1554. 1556. 1561 

Florin 621 

Fluri 192 

Fock 1403 —1406. 
1410 

Förster 1153. 1356f. 
1391. 1402 

Forster 122 

Frahm 1394. 1466 bis 
1469 

Franke 954 

Frehner 113 

Freudenthal 1344 bis 
1347 

Friedrichs 1526 


Fuel 1257 
Furchheim 345 


Gand 128 

Ganderheyden 86 

Gans 1009f. 

Garber 1522—1524 

Gaßmann 127 

Gebauer, J., 503 

Gebauer, L., 738. 748 

Geibel 614 

Geiler 1318 

Geist 11 

Genske 1740 

Georgi 748 

Gerber 284 

Gerbet 509f. 

German 341 

Gezelle 1195 

Gfeller 212f. 

Giernoth 818 

Gildemeister 1606 

Ginneken 6. 703 b. 
1084 

Gläser 1708 

Glaß 407 

Gleitner 453 

Gloy 1526 

Glückstein 528f. 

Godow 1710 

Goebel 1147 

Goerke 1726 

Göttsche 1434 

Götze 85. 269. 576 

Goldbacher 393 

Goldstern 377 

Gosselck 1154. 1606. 
1641 

Gotthelf 193f. 

Govaart 1073 


Friedrichs, M., 1596 | Grabe 1425 


Frieling 1048 
Frings 6f. 106. 691. 


701. 703b. 949. 

967. 1079. 1084 
Fritzsche 52 
Fröhlich 40 
Fröschels 16 [619 


Frohwein- Büchner 

Fromme 837. 1458. 
1513. 1607 

Fründt 1526 

Fuchs 468 

Fuckel 89. 504. 506. 
676. 713 


Graebisch 765. 795f. 
800 — 804. 807f. 
813 

Gräter 287 

Graß 691 

Graunke 1715f. 

Gréb 410. 820f. 

Greinz 354 

Grensemann 898 

Greyerz 59. 107 

Griep 1037 f. 

Griese 1605 

Grimm, H., 1100f 

Grimm, J., 17 


38 


Grimm, W., 17 
Grimme 1177 
Groeger 106. 110 
Grootaers 6. 703b. 
711. 949. 984. 1193 
GroBauer 386f. 
GroBmann 400 
Grotefend 1706 
Groth, K., 1506 
Groth. Kl.,838a. 1502 
bis 1510. 1608 
Grützner-Zaugg 132 
Grunder 195 
Grunenberg 1205 
Gubler 108 
Günther, A., 747 
Günther, F., 775 
Günther, L., 45f. 61. 
610 
Gundlach 454 
Gysler, C., 177 
Gysler, H., 132. 178f. 


Haas, A., 1663. 1667 
bis 1669. 1683f. 
1689. 1707 

llaas, E., 129 

Haas, Tb., 590 

Haas - Okken 1028 bis 
1030 

Hackermiller 404 

Hader 499 

Hägermann 1332 

Hänsel 508 

Haffner 261. 278 

Hagedoorn 1023 bis 
1025 

Hajek 644 

Hajoal 414 

Hallauer 215 

Halter 231 

Hamer 1313 

Hanenberg 6 

Hansen 845. 1538 

Hanusch 816 

Happ 414. 432 

Harberts 1284 

Harder 1479 

Harms 1348 

Hart 289 

Harten 947. 1155. 
1324. 1374. 1511 

Hartmann, F., 22 

Hartmann, L., 534 

Hartnack 620 


Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Hauffen 434 
Hauptvogel 723 
Hauschild 878 
Haverbeck 1586 
Hebel, F. W., 527 
Hebel, J. P., 272 bis 
276 
Heekt 1031 f. 
Heermann 1243 
Heersema 1022 
Heerwagen 342 
Heever 1129 [627 
Heidelbach 559.624 f. 
Heidenreich 1504 
Heidjer 905f. 1352 
Heilig 31. 259. 3611. 
495 f. 
Heilmann 588 
Heilmeyer 302 
Heimann 1197 
Heimfelsen 
8. Kerausch 
Heinken 1317 
Heins 860. 882 
Heinzerling 667. 669 
Hektor 1280 
Helm 2. 270. 437. 
636 
Helms 918 
Henniger, K., 1155 
Henniger, O., 1618f. 
Hennings 1526 
Hensch 821 
Henschel, M., 22 
Henschel, W., 1680 
Hentrich 44. 705. 711 
bis 713 
Heuze 1558 —1561 
Hepding 45. 99f. 
450. 554f. 618 
Herbst 620 
Herbster 268 
Herdtmann 1373. 
1461. 1479 
Herfurth 655 
Hermauns 698 
Herzog 409 
Hesse 277 
Hesseling 1096. 1131 
Heuermann 1199 
Heuft 664 
Heyden, F., 922 
Heyden, W., 1391 
Hibben 1270. 1276 
Hienz 648 


Hild 565 
Hildenbrand 538 
Hillgruber 1744 
Hinrichs 1293. 1319f. 
Hiorichsen, L., 1526. 


Hundt 1316 
Hungerland 1574 
Hunold 75. 680. 1194 
Husmann 1321 


1537 Ibell- Hausen 566 
Hinterhuber 376 Ihrig 69 
Hintner 470 Imhof 715 
Hirt 7 Imme 53. 643. 900. 
Hobbing 1274 905f. 955a. 1228 
Hodler 190 bis 1232 
Hoefer 1692 
Höffner 1670 Jacky 203 
Höhn, F., 337 Jäger 103 
Höhn, H., 295f. Jahrbeck 1352 
Hölzl 371f. Jakobi 274 
Hönig 778 Jansen - Pellissier 
Höninger 894. 1481 1100 


Hoepfner 1664 
Hörmann 388f. 
Hösel s. Plastolinus 
Hoffmann -Krayer 
96f. 270. 330 
Hofmann 477 — 480 
Hofmann-Wellenhof 


JanBen, A., 99. 843. 
918. 930.931.942f., 
HAAT 946. 1169. 
1209. 1211. 1267. 
1269. 1275. 12801. 
1287. 1291—1293. 
1306f. 1357. 1374. 


Holder 297 [64 1382 f. 1389 f. 1406. 

Holler 530 1409. 1446. 1452f. 

Holm 1703 1492. 1503f. 1511. 

Holsten 1661. 1664. 1528. 1537. 1623. 
1677. 1714 1654 

Holtei 779 JanBen, H., 696 f. 


Holthaus 1181 f. 
Holthausen 679. 1166 


Jantzen 90f. 1669 
Jaspar 703c. 1085 


Holtz 1355 Jegerlehner 189 
Holvast 1001 Jellinek 63. 767 f. 
Holzer 432f. Jellinghaus 26a. 542. 
Hommer 6 863f. 1185. 1198. 
Hoogenhout 1100 1201. 1241 
Hoops, H., 852. 1442. | Jerven 262 

1444. 1536 Jessen 1439. 1490. 
Hoops, J., 79a 1511 
Hoppe 1239 Jöde 1509 
Horn, J., 1479 Jördens 648 
Horn, W., 548 Jörger 227 


Hornig f470f. 
Howald 206 — 208 


John, A., 472 
John, J., 1409 


Hruschka 436. 491 Joubert 1100 
Hubacher 202 Jünemann 1545 
Huber 281a Jürs 1395 


Juncker 1175 

Jungandreas 773 

Jungclaus 1346f. 
1380. 1400. 1452 f. 
1492. 1634 

Jutz 254. 344 


Hübner, A., 17. 50 
Hübner, L., 756 
Hügli 209 
Hüsemann, 1213f. 
Hugentobler 114 
Huggenberger 180 


Kaakebeen 969 

Kämpf 755 

Kaempffer 1320 

Kaindl 343 

Kalff 1130 

Kaliebe s. Düsterbruck 

Kaminski 1749 

Kampinga 1051 

Kapff 291. 314 

Karl 1748 

Karstädt 38 

Karstens 1307. 1374. 
1386. 1448f. 1451. 
1467. 1654 

Kaulfuß-Diesch 761 

Keet 1127f. 

Keim 381 

Keiper 526 

Keizer 988 

Keller 310f. 

Kellinghusen 1480 

Kenning 1049f. 

Kerausch 355 

Kern, ?, 1276 

Kern, J., 8. Palmer 

Keßler 252 

Keyser 1727 

Kiekbusch 1526 

Kierspel 689 

Kinau,J., 1403—1406; 
s. Fock 

Kinau, R., 1404. 1407 
bis 1410 

Kirchberger 469 

Kirchner 707 

Kirsten 739 

Kisch 651 

Kleibauer 676. 1169. 
1179. 1209 

Kleinjan 1118. 1129 

Klemenz 794f. 805 f. 
809. 811 

Klenz 1621 

Klerlein 788 

Kloeke 26f. 703 b. 
965. 984 

Kloerss 1671 

Kluge 7f. 45 

Kluke 1747 

Knoop 902. 906 

Kobbe 1370 

Kober 506 

Koch 498 

Kock 1515 

Kocks 699 


in den Jahren 1919 und 1920. 


König s. Anton, L. 

Koeppen 1645. 1670. 
1703 

Koerth 1722 

Köster 1415 

Kohfeldt 1614 

Kohn Vu 

Kohut 1609 

Kolditz 726 

Konzelmann 230 

Kopp 1595 

Korff 37 

Korke 795f. 

Korte 1240 

Kourek 403 

Krafft 1391 

Kranewitter 356 

Krantz 1252 

Kraus 446 

Krause 1624 

Krauß, F., 056 

Krauß, R., 293 

Kreie 860. 906. 1483 

Kreilinger 233 

Krempl 390 

Krestjanow 196 

Kretschmer 20 

Kreutzmann 1742 

Kriechbaum 396f. 

Kröger, H., 1512 

Kröger, T., 1512 bis 
1514 

Kroh 6. 547. 560. 609 

Krollmann 717. 1725 

Krone 1169 

Krüger, F., 1220f. 

Krüger, H., 843. 892. 
932. 947. 11385. 
1475. 1604. 16251. 
1641; s. Ruge 

Kruse 1526 

Krusemark 1701 

Kuckei 75. 913. 915. 
1080. 1519 

Kübler 332 

Kück 1349. 1579 

Küffer 214 

Kühne 732 

Kükelhaus s. Stein 

Künßberg 896 

Kürsten 714 

Kürten 671 

Kuhlmann 95. 1217. 
1293. 1387. 1389. 
1424. 1449. 


Kuhn 445 

Kummer 907 

Kunze 79 

Kure 879f. 889. 928. 
1239. 1245f. 1385 

Kurt s. Coers 

Kurtz 869 

Kurz 312f. 

Kutzer 779 

Kynast 329 


Lämmle 298. 314 
Lafrentz 1526 
Lagemann 1236 
Langeloh 1392f. 
Larsson 1358 
Lasch 833. 863 b. 1588 
Lastowsky 1679 
Lau 1141. 1517f, 
Lauffer 96. 100f. 643. 
910 


| Lautermans 1068 


Leeder 52 
Lehmann 704 
Lehmann - Schiller 
1680 
Leinweber 509. 512 
bis 514. 519a 
Leipoldt 1100. 1126 
Leiß 1249 
Lening 1594 
Lenz 258. 290 
Leonhard 481 
Lessiak 188. 367 f. 
Levy 987 
Lewalter 623 
Lewy 24 
Lichter 788 
Lidén 1149 
Lieberg 1503 
Liebermann 1589 
Liebrich 272 
Lienau 1479 
Lienert, H., 660 
Lienert, M., 112. 235. 
244 
Lienhard 181 
Lindau 1575 
Lindemayr 379 
Lindner 751 
Lobbes 6 
Löffler, G., 571 
Löffler, K., 713 
Löhr 955 
Loewe 56. 79a 


Löwenthal 482 
Lohre 96 
Lorentz 1729 
Lottmann 1291f. 
Louis 72 

Lub 1100. 1106 
Lüers 346. 357 f. 
Lüttebrandt 626 
Lug 411 
Luhmann 1176 
Luther 494 
Lutz 323 

Lyser 1369f. 


Maderno 348 

Mähl 1479. 1484 bis 
1486. 1526 

Mahlke 1721 

Mahncke 1669 

Malade 1672 

Maldfeld 582. 58% 

Malherbe 1094. 1100. 
1102. 1129 

Marcus 1215 

Marö 1116 

Martens 1485 

Martin 1150 

Marzell 80f. 330f. 
448 

MaB 1702 —1704 

Maurer 238 — 242 

Maußer 49. 443f. 

Mautner 375 

Maydorn 289 

Mayer 381. 391. 393 

Mayr 406 

Meester Kriet 1059 

Meggers 1479 

Megow 1710 

Meiche 752 

Meier 234 

Meinherz 107. 226 

Meinhold, H., 1698 

Meinhold, P., 724 

Meisinger 95. 100. 
270£. 496 

Meißner 17 

Mekel 989 

Meltzer 1635 

Mensch 1276 

Mensing 875f. 1146. 
1433. 1435. 1500f. 
1520 

Merk - Buchberg 452 

Mertens 1271 


6U Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Meulen 979 Neckheim 368 Pfaff 279 Reinhart 216f. 


Meyer, E., 1611 Neesc 845. 852. 1600. | Pfalz 344 Reinke 905. 1248 
Meyer, F., 736 1635. 1645. 1647 | Pfeiffer 1134 Reis 31. 94. 107 
Meyer, G. F., 931. | Nes-Uilkens 1035 Philipp, H., 22 Reisig 103. 1504 

1439. 1472. 1488. | Neumann, F., 63 Philipp, O., 70 Reiterer 374 

1623 Neumann, H., 1475 | Philipps 608 Reitz, A, 266 
Meyer, H., 1140 Neurath 917 Philo vom Walde 792 | Reitz, F., 1121 
Meyer, J., 1499 Neuso 6. 959 Piffendeckel 627 Reitz, J., 1117 
Michaelsen 1473.1478 | Nieborgall 570. 1387 | Piquet 286 Renatus s. Wagner 
Michels 29 Niehans 196 Pistorius 1118 Resimius - Berkow 
Miedel 88 Nissen 1511 Plastolinus 734 1412 
Mielke 713 Nuzinger 281 Plathner 905 f. Ressel 408 
Mieses 55 Platz 653 Rethwisch 1526 
Mildenstein 1348 Obst 1395 Pleitner 1301. 1313 | Reuß 593 
Mittasch 1673 Ochs 74. 88. 257.267. | Poeck 1416f. 1421 | Rousch 324 
Mitzka 6. 1746 328 Pöschl 490 Reuschel 99. 775. 
Möbius s. Trais Oehl 31. 94 Pohlmana 1479 1669 
Möller 1503 Oehrlein 1371f. Poort 987 Reuter, F., 1608 bis 
Moepert 791 Oellrich 1152 Poppe 1313 1617. 1694 
Mötz 894 Oest 1391 Poritzky 1688 Reuter, O., 893 
Molen 1021 Oesterhaus 1259 bis | Postma 1100. 1105 | Reuter, W., 567 
Moller 1749 1262 Potoczky 414 Reyhing 299. 
Molz 465 Ohrt 1360 Prager 746 Richey 1360 
Morf 198— 201 O'Kulis s. Postma Preller 1100 Richter, E., 727 
Mornau 433. 522 OlSvanger 60. 282 Pretorius 1095 Richter, M., 948 
Moser 286 [1657 | Oom Jan 1129 Preusler 6 Richter, W., 49. 761 
Much 945. 1652 bis ! Oordt 1104 Prieß 1487 Ricker 71 
Müller,Carl,515.720f. | Ortlepp 1146. 1359. | Prüfer 1703 Riedel 509. 515—517 
Müller, Curt, 737. 1374 f. Prümer 11861. Riedl 501 

1576 Oschmann 1171 Psilander 1164 Riepenhusen 1141 
Müller, D., 223 Oschwald - Ringier Puls 1606. 1628 Riese 574 
Müller, Ernst, 1665 124 Putten 1026 Rieser 256 
Müller, F. H., 1284 | Ott, C., 1479 Rietema 1011—1013 
Müller, J., 521. 629 ! Ott, E., 126 Queri 456 Ringier 218 

bis 635 Otto 483 — 486 Ritter 1606 
Müller, L., 123 Rabe 1364. 1369 Ritter s. Bottermelk 
Müller, O., 251 Palleske 1544 Rachel 1501 Rocco 1335 f. 
Müller-Brauel 1377. | Palmer 303 Raude 1260 Rodatz 1634 

1414 Panzer 2. 90f. 96f. | Rahmeyer 1322 Rodemann 1539 
Müller-Grote 1406 109. 343. 374. 643. | Raich 333 Rödiger 515 _ 
Müller - Rüdersdorf «13 Rambach 748 Röhrig 1546. 1602 

944. 946. 1557 Paulsen, A., 945. Range 845 Römbildt-Romeo 335 
Müller -Schlösser 702 1462 f. Ranke, F., 791 Röschen 594 
Müller -Suderburg Paulsen, H., 1438 Ranke, J., 1334 Roese 1741 

1351. 1562af. Pauly 1503. 1507. | Rauecker 459 Rößler 785. 790 
Mürkens 665 1655 Redslob 1624 Rogge 1305 
Mulder 987 Peek 1624 Ree 125 Rohde 1352 
Muller 978 Perlick 786 Reepel 1669. 1679. | Rompel-Koopmaun 
Munzel 1279 Pesch 1192. 1233 1684 1100 
Muuß 1441 Pesendorfer 392 Reiche 1567 Rooth 1164 

Deler 1151 Reickermann 1739 Rosenkranz 1172 

Nadler 37 Peter 1606 Reichl 420 Rosler 658 
Naumann. H., 700 | Peters 1503. 1526 Reif 487— 489 Roth, J., 646 
Naumann, L.. 718f. | Peucker 370 Reinbolt 285 Roth, M., 1302 
Nauta 973 f. 977 Peyn 870 Reinelt 792 ‚ Rothenburg 1391 


Rother 772. 777 

Rotter 36 

Rottleuthner 255. 350 

Roubaix 1100. 1118 

Rudert 509. 518. 119a 

Rückert 585 

Ruge 1636 

Ruhe 1509 

Ruppel 559 

Rusch 249f. 

Ruseler 851. 1275. 
1306 —1308 


Sabathil 474f. 
Sabel 788f. 
Sachsen 1582 
Salverda de Grave 187 
Sander, L.,s. Langeloh 
Sander, M., 1701 
Sartori 1188 
Sartorius 677f. 681 
Sausele 340 
Sautter 247f. 
Schacherl 466 
Schacht 1377. 1396. 
1476. 1503. 1679 
Schäfer 596 
Schalck 578 
Scharrelmann 1275. 
1306 
Schatz 344 
Schecker 1250 f. 1443 
Scheffler 2. 12 
Scheid 661 
Scheidemann s. 
Piffendeckel 
Scheiner 647. 659 
Schell 642. 672. 1161 
Scheller 874. 1541 
Scherbaum 404 
Schian 1512 
Schiff 576 
Schindler, K., 11 
Schindler, W., 735 
Schirmer 19 
Schlachter 205 
Schläger 62. 76 
Schlappinger 461 
Schliekenfänger 955 
Schlieker 1556. 1559 
Schlösser, H, 683 
Schlösser, R., 193 
Schlüter 832. 881. 
1144. 1150 
Schmeller 447 








in den Jahren 1919 und 1920. 


Schmid, B., 1732 
Schmid, K., 107 
Schmid, T.. 130 
Schmidt 103. 1503. 
1658 
Schmidt E., 253 
Schmidt, H., 806 
Schmidt, N., 1489 
Schmidt, R., 1674 
Schmidt, Werner, 48 
Schmidt, Wilh., 1606. 
1638 
Schmidtmann s. 
Carols 
Schmiechen 780 
Schneider, A., 23. 190 
Schneider, K., 220 
Schneider, R., 568 
Schneider-Claus 685 
bis 687 
Schnetz 497 
Schnyder 228 
Schön 95. 104. 523 
Schönegge 1666 
Schöningh 636 
Schollen 695 
Schoof 86f. 91. 549. 
551-553. 591.871. 
876f. 908. 1263. 
1545 
Schoppe 770. 
Schrader 1543 
Schramm 1430 
Schreibmüller 535 
Schrijnen 980. 1075 
Schröder 1404. 1538 
Schröder, E., 83. 90. 
118. 269. 361. 450. 
713. 1367. 1725 
Schröder, K., 1343 
Schröder, W., 1662. 
1679. 1680 
Schubert 808 
Schuchardt 1385 
Schütt 1533 
Schütte 1568 
Schütz 315 
Schütze 1492 f. 
Schulenburg 1585 
Schuller 655 
Schullerus 644-— 646. 
652 
Schulte 595 
Schulten 1693—1695 


| Schultz, W. F., 1601. : 


1606. 1659 f. 1664. 
1680 
Schultz - Steffen 1717 
Schulze, R., 1144 
Schulze, W., 383 
Schumann 54 
Schurek 1464. 
Schwabe 68 
Schwär 759f. 
Schwagmeyer 863. 
1200 
Schwalm 622 
Schwartz 98. 412 bis 
418. 421— 432 
Schwarz 842 f. 936 bis 
938. 946f. 1217. 
1221. 1268 f. 1275. 
1292. 1307. 1312. 
1335. 1348. 1386. 
1448. 1450. 1475. 
1477. 1484. 1511. 
1592. 1638. 1646. 
1711—1713. 1715 
Schwegelbauer 304 f. 
316. 319 
Schwing 561 
Schwyzer 21. 110 
Seebaß 375. 643. 910 
Seebode 1342 
Seedorf 855. 1133 
Seelmann 25a. 26. 28. 
822 f. 831.866. 899. 
903. 931. 1164. 
1235. 1358. 1507. 
1533. 1553. 1588. 
1615. 1621 f. 1625. 
1627. 1726. 1731 
Seemann, K , 38. 841 
Seemann, W., 1606 
Segebarth 1681 
Seifer 1548. 1550 
Seiler 219 
Selmer 1580 
Semper 1396 — 1398 
Semrau 1735 
Seyther 306. 319 
Sickel 17 
Sieber 320 
Siebs 6. 95. 99. 643., 
790. 809. 811. 813 
Sieck 1526 
Siefkes, S., 1285 f. 
Siefkes, W., 1275. 
1282. 1453 
Siegert 747. 749 


61 


Siemers 1573 

Siercks 1526 

Siewert 1500 

Sinnige 1053 — 1055 

Slijper 971 

Smith, A. J., 1036 

Smith, J. A., 1100. 
1107 

Sommer, A., 507 

Sommer, L., 531f. 

Sommer, P., 90f. 643 

Soph 747 

Sorgenfrei 1362. 1376 

Spätzle 319 

Spanuth 1333 

Specht 1141, 1250. 
1359. 1383. 1455. 
1538. 1632. 1638. 
1679 

Speckmann 1303 

Spitzen 1003; s. Teis; 
s. Meester Kriet 

Spitzer 21. 51. 55. 
58. 766 

Springer s. Karl 

Staack 1698 

Stammerjohann 895 

Stammler 37. 931. 
1450. 1522. 1567 

Steenhuis 1014 1016 

Steiger 5 ` 

Steilen 845. 853. 940. 
1134 f. 1300. 1306 f. 
1318. 1323. 1325. 
1330. 1379. 1428. 
1461. 1542. 1551. 
1556. 1560. 1561. 
1577. 1646 

Stein 1173 

Steinhausen 83 

Steinmeyer 1090 

Stelzhamer 380 

Stengel 281 

Stepan 419 

Stephan 1730 

Steurich 1685. 1690 

Stieglitz 457 

Stieler 458 

Stille 1421 — 1425 

Stillfried 1630 

Stoett 972. 981. 1072 

Stoltze 578 

Streich 317. 319. 321. 
25 

Streicher 288 


62 


Streiff 107 

Strempel 1371. 1607. 
1629 

Strenge 1651 

Streuber 104 

Strick 1216 

Struck 931. 1607. 

Strübe s. Burte 

Strutz 1710 

Stubner 471 

Stucki 107 

Stübler 757 [1224 

Stüve 834. 901. 1158. 

Stuhr 1596 

Sturm 1706 

Stutz 90 

Suckow 1606 

Sütterlin 13 

Sutter 276 

Sylvius 307. 320 

Szadrowsky 107 


Taap 1678 
Tappolet 187 


Tardel 911. 914. 916. 


1332 
Tarnow 1631 f. 
Tecklenburg 1547 
Tegtmeier 1562 
Teis 1060 — 1066 
Teller 748 
Tepp 917 
Teuchert 4. 25. 271. 
31f. 45. 57. 65. 72. 
102. 107. 109. 258. 


287. 450. 457. 495. 
629 — 633. 643.675. 


818. 831. 949. 984. 


1349. 1443. 1507. 


1551. 1580. 1584. 
1586. 1607. 1611 


Teut 726. 843. 857. 
1399. 1419f. 1451. 
1467. 1485. 1492. 


1556. 1671. 1712 
Theilmaan 1306. 

1309 f. 
Thieme 1391 
Thiessenhusen 1652 
Thoma 277 
Thommen 224 
Thorn 1408 
Tiburtius 1685 — 1687 
Tiemann 1399 
Tilgenkamp 692 


Timmer 1018 

Tode 923 

Tönig s. Trelde 

Toit, D. P. du, 1100 

Toit, J. D. du, s. To- 
tius 

Toit, S. J. du, 1120. 
1129 

Tomlinson 1100. 1129 

Torop 1002 

Totius 1100 

Trais 615 

Tramm 1517 

Traudt 559 

Trauschke 351 

Trautmann, K., 460 

Trautmann, O., 733 

Trede 1490 

Trelde 401 

Trunk 64 

Tschauder 792 

Tschinkel 369 


Ulbricht 748 

Ullius 566 

Ulrichs 898.913. 1571 
Umgelter 311 
Unwerth 761. 764 


Vaalswaar 1129 
Vegter 1067 
Veichtlbauer 395f. 
Veit 292 
Ven 1082 
Verbeek 1078 
Vercoullie 1097 
Verhoeven 970 
Verhulst 1122. 1128 
Verzellnaeine 185 
Vetter 194 
Viëtor 13 
Vitense 1504a. 1608 
Vogelsang 703 
Vogt, E., 326 
Vogt, F., 764 
Voigt 907. 1366 
Volckmann 90f. 909 
1142. 1367. 1546 
Volder 132 
Volkhausen 1260 
Volkmer 11. 798f. 
Vollenweider 132 
Vollmann 82. 450 
Vooys 980 


Vormeyer 725 


Deutsche Mundartenforschung und -dichtung 


Vortisch 265 [1654 
Vries 988. 1293f. 


Waal 1100 
Wackernell 270. 359. 
368. 1741 
Wagenfeld 1163. 1209 
bis 1211. 1218. 
1221. 1450 
Wagner, C., 1377f. 
Wagner, G., 210f. 
Wagner, G.W., 103 
Wagner, J. A. v., 762 
Wagner, K., 778 
Wald 1587 
Walder 638 
Waldhauser 754 
Walt 1119 
Walter 933 
Walther 586 
Wanner 886. 890 
Wartburg 22 
Wassenaar 1129 
Wasserzieher 12. 18. 
1544f. 1570 
Weber, A., 820 
Weber, K, 2265 
Webinger 375. 379 
Wechsler 740. 749 
Wehrhan 76.623.884. 
888. 906. 1145. 
1255—1260. 1264 
Weidemann 1569 
Weidenmüller 14. 18 
Weidhüner 906 
Weimann 1189 
Weinkopf 405 
Weise 3. 6—9. 12. 
28. 31—34. 38f. 
45. 63. 75f. 78. 
88f. 95. 288 f. 347. 
726. 795. 813. 865. 
1500. 1533. 1544 
Weitzmann 318 
Weltzien 835 848. 
858. 920. 1403. 
1408. 1610. 1620. 
1627. 1633f. 
Wend 1606 
Wendler 1680 
Wendt, H., 784 
Wendt, Hans, 1649 
bis 1651 
Wenger 131 


ı Wenker bf. 


Wenzel, F., 6. 763a 

Wenzel, M., 741 bis 
744. 749 

Wernicke 842f. 

Werth 1347. 1388. 
1452f. 1464. 1478 

Westerich 1386. 1391 

Westing 1312 

Wet 1119 

Wette 1212. 1218 

Weyen 1253 

Wibbe 905 

Wibbelt 1203. 1206 
bis 1208 

Wichelkus 955 

Wichlein 1342 

Wicht 847. 862. 1273. 
1346 f. 

Widmer 273 

Wiedemann 672 

Wiedinghardt 1512 

Wiegmann 1333 

Wielligh 1100— 1103. 
1118 

Wienke 1260 

Wiens 1731 

Wierda 990f. 

Wiget 107 

Wildetoer 1056f. 

Wildt 1606 

Wilhelm 463 

Willems 1276 

Windus 1237 

Winkel, F., 1606 

Winkel, J. te, 966 

Winkelmüller 1558 

Wippermann 1168. ' 
1195. 1207. 1209. 
1686. 1692 

Wirth 182 

Wischer 843. 1132. 
1221. 1287. 1292. 
1307. 1346 f. 1374. 
1377. 1380. 1383. 
1386. 1389. 1396. 
1400. 1408. 1439. 
1448 £. 1451. 1453. 
1455. 1461. 1464. 
1467. 1503. 1509. 
1511. 1513. 1522. 
1530. 1607. 1634. 
1646 

Wisser 
1146 


892. 1141. 


: Witt 1444. 1490. 1516 


Witze 1058 
Witzel 545. 626 
Wocke 20. 45. 776 
Woeste 1181 
Wolf, A., 473 
Wolf, J., 1288 
Wolf, N, 1069 
Wolff 353 
Wolthuis 1070f. 
Woringer 625f. 
Worm 1689 
Wortmann 1197.1260 
Wossidlo 885. 897f. 
1600. 1613 
Wraggsa 1310 


Aachen 693 ff. 
Aargau 216— 218 
Abterode 710 
Afrikanisch 1087 ff. 
Agnetheln 658 
Allgäu 332f. 
Altenau 377 
Altengamme 1358 
Altes Land 1415ff. 
Altmark 1576ff. 
Altona 1394 ff. 
Ammerland 1318ff. 
Amsterdam 1070f. 
Anklam 1700£. 
Ankum 1225 
Annweiler 535 
Appenzell 249—251 
Appingedam 1034 
Arenberg 1241 
Aschendorf 1245f. 


Asiago s. Schlege 


Baden 103. 256ff. 
334ff. 495 f. 

Barmstedt 1488 

Basel 219 — 225 

Bayern 330ff. 342. 
437 ff. 525 ff. 

Bayrisch Schwaben 
330 ff. 

Beb 432 

Beckum 1167. 1219 

Belgien 703aff. 960ff. 
1076 ff. 

Bentheim 1235 ff. 

Bellingwolde 1046 

Bergedorf 1480 

Bergisch 689. 954 f. 


in den Jahren 1919 und 1920. 


| Wrede, A., 6. 643. 


675. 1081 
Wrede, F., 6. 28. 545 
Wriede, H., 1374. 
1399. 1408. 1410. 
1446. 1492 
Wriede, P., 827.836. 
840. 868. 892 895. 
918. 1135. 1268. 
1324. 1362. 1368. 
1376. 1379—1381. 
1467 f. 1482. 1485 f. 
1499. 1508. 1514. 
1525. 1540 
Wroost 1389 f. 


Wübbens 1284 

Wüstendorter 1743 

Wuthenow s. 
Schulten 

Wutke 774 

Wutte 366 


Zacchi 1528f. 
Zanten 1043—1045 
Zehetner 397 

Zettl 467 

Ziegesar 1077 
Ziemendorf 1593 
Zierhofer 407 
Zierow 1641 —1644 


2. Geographisches Register. 


Bergzell 588 
Berlin 1588f. 
Bern 59. 180 —211 
Berner Jura 215 
Betzdorf 670 
Biel 214 
Biesenthal 1591 
Bistritz 656f. 
Blumenau 1555 
Blumenthal 1324 
Böhmen 6. 434 ff. 
464 ff. 753ff. 812ff. 
Böhmerwald 464 ff. 
Börde 1575 
Borbeck 1233 
Brabant 675. 1081 f. 
Brakelsiek 1264 
Brandenburg 1576ff. 
1583 ff. 
Braunau a. Inn 396 
Braunau i. B. 814 
Braunlage 1571 
Braunschweig 1563 ff. 
Bree 703a. 1083 
Bremen 1326 ff. 
Bremerhaven 1322 
Breslau 784 
Bühl (Kr. Baden- 
Baden) 281a 
Burgkirchen 398 
Burzenland 660 
Buttelstedt 714 


Cassel 623 — 627 
Cattenstedt 1572 
Celle 1160 
Ceylon 1131 
Crainfeld 50 


Dahme 1587 
Dannenberg 1581 


Danzig 1727 ff. 
Darmstadt 569f. 
Dessau 727 
Detmold 1263 


Dieburg 572f. 
Dinslaken 959 
Dithmarschen 1494 ff. 


Dobersberg 405 


Dorf-Güll 618 
Dortmund 1185 ff. 
Dreizehn Gemeinden 
361 
Drenthe 984 
Dresden 733 
Driftsethe 1323 
Düsseldorf 702 
Duisburg 956 


Egerland 468 ff. 
Eichsfeld 711—713 
Eickum 1199 

Eifel 664 

Einsiedeln 235 
Elmshorn 1487 
Elsaß 60. 282 ff. 
Emden 1291 ff. 
Emmenthal 212f. 
Emsland 1159. 1238 ff. 
Engelberg 230 
Erlangen 500 
Erzgebirge 519. 736 ff. 
Eschershausen 1547 
Essen 1228 ff. 
Euskirchen 665 


Fivellinjgo 1026 (T, 


63 


Ziesemer 6. 1164. 
1732f. 1736 — 1738 

Zijlma 992 

Ziller 748 

Zimmerli 183 

Zimmermann 84. 184 

Zimmermann, H., 577 

Zinck 42 

Zinthäffner 339 

Zirkler 722 

Zitzer 559 

Zschalig 730 

Zuidema 1008 

Zulliger 197 

Zylmann 1276. 1285 


Flandern 675. 1081 
Flensburg 1533ff. 
Frankenthal 538 
Frankfurt a. M. 574 
bis 581 
Freiamt 234 
Freiburg i. B. 278 
Freiersen 1414 
Finkenwärder 1402ff. 
Fulda 689f. 


Gartow 1582 
Garzigar 1720 
Geislingen 329 
Gelenau 752 
Girkhausen 621 
Gladbeck 1234 
Glatz 794ff. 
Godesberg 672 
Goeree 1074 
Goslar 1545 f. 
Gottschee 369 
Graubünden 107. 226 
bis 229 
Grödnertal 360. 
Groningen 984 ff. 
Gr.-Rischow 1714 
Grulich 815 
Gutach 281 


Hadeln 1419 ff. 
Hademarschen 1491 ff 
Hagen 1180. 1184 
Halberstadt 1573 
Halle i. W. 1198 
Hamburg 1359 ff. 
Hannover 1249 ff. 
1541 IT. 


Hl 


Harburg 1412 
Harz 1544ff. 1540 ff. 
Hastenbeek 1551 
Heede 1244 
Ileegermühle 1591 
Hellweg 1188 
Herford 1198 
lleringen 503 
Ilermannstalt 659 
Hersfeld 591 f. 
Ilessen 543 ff. 
Hiddenhausen 863. 
1200 
Iliildesheim 1160. 
1548 IT. 
Hinterr.vmmern 
1711 ff. 
Hchenlohe 339 f. 
llolland 960 ff. 982 ff. 
lfolland (Prov.) 
1069 ff. 
Holstein 1426 ff. 
ılümmling 1243 
Hunsingo 1009fT. 1026 


Iglau 819 
Illertal 333 
Indien 1130f. 
Innsbruck 356 
Innviertel 395 ff. 


Jeverland 1314f. 
Jülich 692 


Kärnten 366 ff. 
Kaiserstuhl 280 
Kalenberg 1552 ff. 
Karlsruhe 334 — 336 
Katscher 78% 
Kelleramt 234 

Kiel 1517f. 

Klein- Bünzow 1699 
Kleinsorheim 342 
Köln 673 ff. 
Königsberg 1748 
Krefeld 703 
Krempe 1489 
Kremstal 401 
Kuhläadchen 817 f. 
Kunewaid 818 


Laasphe 620 
Lafnitztal 424. 427 f. 
Langenselbold 582 
Lauenburei. P.ITISH. 


Lauenburg (Schl.- 
Holst.) 1521 ff. 

Lausitz 757 ff. 

Leck 1531 

Leek 1020 

Leer 1288 ff. 

Lehe 1321 

Leipzig 728f. 

Liggersdorf 328 

Limburg 703b. 1084 

Linz 402 

Lippborg 1167. 1191 

Lippe 1255 ff. 

Littitz 491 

Lockenhaus 414 

Löbau 1735 

Loppersum 1023 ff. 

Lübeck 1539f, 

Lüneburger Heide 
1344 ff. 1349 ff. 

Luzern 231 — 233 


Maastricht 703 c. 1085 
Mähren 813. 816 bis 
818 
Magdeburg 1575 
Mannheim 536 
Mansfeld 726 
Marjoss 586 
Mark (Westf.) 1179ff. 
Masburg 664 
Mecklenburg 1596 ft. 
Meiderich 956 f. 
Meißen 731 
Meppen 1241 f. 
Mertendorf 719 
Middagt 1021 
Middelstum 1022 
Mittelfranken 498. 
500 
Mönchgut 1690 
Mörs 958 
Mogersdorf 429 
Mühlhausen i. Tb. 
502 
Mühlviertel 403f. 
Mülheim a. R. 955a 
München 460 
Münster 1222 
Münsterland 1202 ff. 


Nassau 543f. 546. 
560ff. 666 

Nassereith 356 

Natangen 1747 


| Nebra 717. 1725 
| Neu-Golm 1590 
Neuteich 1732 

Nidda 613 
Niederbayern 461 
Niederembt 691 
Niederösterreich 
405 ff. 
Niederzimmern 715 
Niezijl 1018 
Noordhorn 1019 
Norden 1296 


Norderdithmarschen 


1500ff. 


Nordfriesland 1527 ff. 


Nürnberg 498 


Oberbayern 458f. 


Oberfranken 499. 501 
Oberlausitz 6. 760ff. 


Obermöllern 718 


Oberösterreich 378 ff. 


Oberpfalz 462f. 


Oberschlesien 785 ff. 


Oberschützen 414 
Ochsenwärder 1359 
Odenburg 414 


Oldambt 1017. 1036 ff. 
[1300 ff. 


1058 
Oldenburg 1248. 
Oldenburg (Prov. 


Schl.- Holst.) 1519 


Oldesloe 1520 
Olpe 1178 
Osnabrück 1160. 
1222. 
Ostfriesland 1265 ff. 
Ostpreußen 1723ff. 
1735 a ff. 
Ottersberg 1343 
Over-Betuwe 1068 
Overtlakkee 1074 


Paderborn 1193 ff. 
Pfälzercolonie 25a 
Pfalz 103. 525 ff. 
' Pforzheim 337 
‘Pinneberg 1159. 
| 1481 ff. 
Plaggenburg 1295 
Pommern 1601. 
| 1658 ff. 
: Posen (Prov.) 1722 
| Prätigau 229 
Preßburg 425 





Deutsche MunmJlartenforschung und -dichtung in den Jahren 1919 und 1920. 


Prignitz 1595 
Punkewitz 719 


Raabtal 424. 427 
Ranshofen 397 
Rathenow 1594 
Ratzeburg 1524af. 
Ravensberg 1196 ff. 
Regensburg 463 
Reichenberg i. B. 
155f. 
Rendsburg 1160 
Restrup 1247 
Reuß 508 
Rheinhessen 103 
Rheinland 628 ff. 
671 ff. 701 ff. 949 ff. 
Rössing 1562 
Rogasen 1722 
Rokittnitz 786 
Roßdorf 571 
Rudolstadt 507 
Rügen 1682ff. 
Rüssine 730 
Rüstringen 1316 


Saarbrücken 524 
Saargebiet 523f. 
Saarlouis 661 
Sachsen 720ff. 
Sächsische Schweiz 
735 
Salzburg 376 f. 
Salzkammergut 375. 
400 
Sauerland 1174 ff. 
Schiedam 1073 
Schlege 364 
Schlesien 764 ff. 
Schleswig 1426 ff. 
1526 ff. 
Schleusingen 506a 
Schlüchtern 583 bis 
585 
Schmalkalden 504f. 
Schönlinde 754 
Schörfling 399 
Schotten 612 
Schwaben i. Westpr.6 
Schwäbisch - Hall 341 
Schwalm 622 
Schwansen 1515f. 
Schwelm 1180ff. 
Schwenningen 266 


l ‘ fe: 
| Seeeherg 1520 


R. Trögel. Friedrich Ludwig Jahn und die deutschen Mundarten. 65 


Siebenbürgen 644ff. | Suhl 506 Veenkolonies 1053 ff. | Westpreußen 1723 ff. 
Sieben Gemeinden | Szeghegy 433. 522 | Verden 1250ff. Wetterau 614ff. 

361 ff. | Vielau 751 Wien 406 ff. 
Siegen 669 Taubergrund 495f. | Vierlande 1355 ff. Wil 252 
Siegerland 667—670 | Tecklenburg 1223f. | Vögisheim 265 Wildervank 1051f. 
Soest 1189f. Thüringen 493. 502. | Vogelsberg 61. 609ff. | Wilhelmshaven 1316 
Solling 1569 504 ff. 704 ff. Vogtland 509 ff. Wilsdruff 732 
Stade 1413 Thurgau 253 Vorarlberg 255f. 350 | Wilster 1490. 1498 
Stadskanaal 1060ff. | Tiegenhof 1732f. Vorpommern 1677ff. | Wingershausen 590 
Stadthagen 1160 Tirol 255. 350ff. Winsohoten 1042 ff. 
St. Annen 25a. 1201 | Tischlwang 365 Wallis 188f. Winsen 1353f. 
Starkenburg 103 Trier 6621. Walsrode 1348 Woldstreken 1035 
Steiermark 370ff. Trimbs 664 Warnemünde 1639 | Worms 539 — 541 
Steimbke 1254 Wegeleben 1574 Württemberg 287 ff. 
Steinau 587 Uckermark 1592f. Weichselwerder 339 ff. 
Steinbach 338 Ungarn 410ff. 522. 1731 ff. Würzburg 497 
Steinberg 357 f. 644 ff. Weimar 716 
Steinhagen 1691 Unna 1188 Weinheim 537 Yberg 235 
Stettin 1707 ff. Usedom 1706 Wendland 1579ff. 
St. Johann 359 Wersede 1160 Zeeland 1069 
Straßburg 286 Valkenburg 703d. Westernijland 1014ff. | Zips 820. 
St. Vith 1192 1086 Westerwald 567. 666. | Zschopau 752 
Südangeln 1537 f. Vals 227 f. Westerwolde 1047. | Zürich 236 — 248 
-3üderdithmarschen Varel 1317 1058 Zwodau 490 

1498 f. Veendam 1048ff. Westfalen 1161 ff. 


Friedrich Ludwig Jahn und die deutschen Mundarten. 


In Fr. L. Jahn sehen die Deutschen noch immer viel zu ausschließlich 
den Turnvater. Daß er darüber hinaus: ein ernster Forscher auf dem Ge- 
biete seiner deutschen Muttersprache war, die er als einen Teil des deut- 
schen Wesens liebte mit der ganzen Glut seines lodernden Herzens, wissen 
die wenigsten. Als unerschrockener Streiter trat er zum Kampfe gegen 
alles Undeutsche auf den Plan und verfolgte darum auch das Fremdwort 
mit leidenschaftlichem Hasse. Aber sein ganzes Wesen fand in bloBer 
Verneinung keine Befriedigung. Wie er auf dem ersten Turnplatz in der 
Hasenheide die studentische Jugend stählte zum Befreiungskriege, war 
auch sein Streben als Sprachgelehrter und Schriftsteller darauf gerichtet, 
seine Muttersprache nicht bloß zu reinigen, sondern vor allem auch zu 
bereichern. 

Eine unerschöpfliche Quelle der Bereicherung waren ihm die Mund- 
arten in ihrer Vielgestaltigkeit. Es ist sicherlich nicht richtig, wenn 
Pröhle!) in seinem Buche über Jahn behauptet, er sei stets im Unklaren 
geblieben über das Verhältnis der Schriftsprache zu den Dialekten, ein 
Irrtum, der seine ganze literarische Wirkung gelähmt habe. Im Gegenteil: 
Jahn ist sich stets der Grenzen bewußt, welche den »Landschaftssprachen « 
von Natur gesteckt sind. Er hält alle Bemühungen für aussichtslos, die 


1) Pröhle, Fr. Ta Jahns Leben. 1855. S. 145. 
Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVIL. 19:22, 5 


66 R. Trögel. 


darauf ausgehen, einen Dialekt zur Schriftsprache zu erheben. Keiner 
hat andern gegenüber begründetes Anrecht auf höhere Wertschätzung. 
Damit wendet er sich gegen Adelung, welcher die meißnische (obersäch- 
sische) Mundart als bestes Deutsch ausgab und »durch einen falschen 
Stammbaum das Recht einer ewigen Vormundschaft für die angebliche 
Mutter erschleichen« wollte!) Mit klaren Worten bestimmt Jahn in der 
Vorrede zur deutschen Turnkunst?) das gegenseitige Verhältnis von Mund- 
arten und Gesamtsprache. In den Mundarten pflanzt sich der Urstamm 
der deutschen Sprache in ursprünglicher Reinheit durch die Jahrhunderte 
fort von Geschlecht zu Geschlecht; gleich alten erbeingesessenen Familien 
herrschen sie »nach altem wohlhergebrachten Recht in irgend einem Gau«. 
Wie die deutschen Landschaften in Nord und Süd, in West und Ost von- 
einander verschieden sind, so weist auch jede Mundart ihre Besonder- 
heiten auf, Land und Leute treu in sich spiegelnd. Gerade ihre Eigen- 
tümlichkeit verleiht ihr Wert und Bedeutung; ihre Wohlhabenheit ist 
der wahre Sprachreichtum. Aus diesem Schatze »höchstnotwendiger Be- 
griffe, trefflicher Bezeichnungen, gehaltener Schilderungen und sprechender 
Gemälde, die doch niemals in Büchern vorzukommen Gelegenheit hatten«, 
schöpft die Schriftsprache, wenn sie neuer Bezeichnungen bedarf. Nichts 
von bloßen Sprachbehelfen, von Ausdrucksweisen niederen Ranges, son- 
dern gerade das Gegenteil! Ohne die Mundarten wäre »der Sprachleib 
ein Sprachleichnam«; sie leben in ewigem Landfrieden mit der Gesamt- 
sprache und treten vor den Riß, sobald in derselben Lücken entdeckt 
werden. Kann das tatsächlich bestehende Wechselverhältnis treffender 
und schöner bestimmt werden, als es hier durch Jahn geschehen ist? 
Beschränktheit und Dünkel ist es dann, wenn sich die Schriftsprache 
oder eine Schwestermundart gegen die Aufnahme dialektischer Wörter 
sperrt. Sie können vielmehr nur Vorteile davontragen, »Kürze und Wohl 
laut würden viel gewinnen, wären die Eigentümlichkeiten gewisser Ge- 
genden allgemein bekannte. 3) 

Selbstverständlich ist nicht jedes mundartliche Wort würdig und 
geeignet, in die Schriftsprache aufgenommen zu werden; es muß viel- 
mehr nach Jahns Ausdruck »schriftwürdig«e sein, ehe es zur »Schrift- 
sässigkbite gelangen kann. Eine strenge Prüfung hat folgende Eigen- 
schaften des Dialektwortes zu erweisen: Es muß 

1. eine deutsche Wurzel sein, oder nachweislich von einer solchen 
stanımen; 

2. den deutschen Wortbildegesetzen nicht widersprechen, sondern 
sprachtümlich gebildet sein; 

3. echtdeutsch, und nicht schrifiwidng lauten; 


1) Bereicherung des deutschen Wortschatzes. Jahns Werke, hrsgeg. von Euler 
Bd. I, 8. 27. 

2) Jahns Werke II, 1. H. S. 20—21. 

3) Jahns Werke II, LH S. 27. 


Friedrich Ludwig Jahn und die deutschen Mundarten. 67 


4. mit hochdeutschen Lauten aussprechbar sein und mit den ge- 
wöhnlichen Buchstaben in der Schrift darzustellen; 

. einen Begriff bezeichnen, für den es bis jetzt noch kein Schrift- 
wort gab; 

. zu keiner falschen Nebenbedeutung verleiten; 

. Weiterbildsamkeit besitzen; 

. kein schwer zusammengefugtes Angst-, Not- und Qualwort sein; 

. ein schlechteres Schriftwort schriftwürdiger ersetzen.!) 

Es wird kaum möglich sein, diesen Kriterien: Deutschheit in bezug 

auf Stamm, Lautung und Schreibung, Klarheit und Bildsamkeit, und vor 

allem Notwendigkeit noch ein weiteres hinzuzufügen. Genügt ein Wort 

allen diesen Anforderungen, dann darf es zum Schriftwort erhoben werden, 

und echte Erben werden aus der standesgemäßen Verbindung hervor- 

gehen, nicht aber Bastarde und Blendlinge. 2) 

Wenige Männer seiner Zeit mögen eine solche ausgebreitete Kenntnis 
der deutschen Mundarten besessen haben wie er. Die Lage seines Heimats- 
ortes an den Grenzen dreier Landschaften und sein häufiger Umgang 
mit Leuten des Volks, mit Schiffern, mit Hopfenbauern, Schmugglern 
und Soldaten, eröffneten ihm den Zugang zu dieser Quelle bereits in 
frühster Jugend. Als Jüngling und Mann durchwanderte er in späteren 
Jahren die deutschen Lande nach allen Richtungen. Da saß er dann 
mit den Bauern zu Tisch, lauschte ihren Gesprächen, den kernigen Sprich- 
wörtern und innigen Volksweisen, den heimatlichen Sagen und alten 
Märchen, und so gelangte er zur Beherrschung der Mundarten, die den 
Leser ebenso wie den Engländer in den »Denknissen« immer wieder in 
Erstaunen setzt. Er wußte selbst, wieviel er der Sprache des Volkes ver- 
dankte, und versäumte nicht, darauf hinzuweisen. Buchgelehrsamkeit 
stecke wenig in seinen Schriften, schreibt er an den Professor Berthold 
in Greifswald®), aber dafür habe er nach Luthers Regel dem Bauer aufs 
Maul gesehen. In seiner »Selbstverteidigung« sagt er, nicht zur Ent- 
schuldigung, sondern zur Erklärung seiner Darstellungsweise: »Wer immer 
unter dem großen Haufen in der lebendigen Sprachgemeinde gelebt hat, 
steht immer der alten Sprache näher, die in Bildern und Gleichnissen, 
Mären und Sprichworten, Wiederlauten und Reimen ein dichterisches 
Leben weckt. Hier ist keine Kunstsprache der Schule, sondern unge- 
künstelte Volkssprache, die sich gehen läßt, nicht schraubt ‚und klgubt 
und in unschuldigen Worten nichts Arges wider den Nächsten denkt. 
Alle und jede Volkssprache ist derbe Hausmannskost, wo getreue Freunde 
und Nachbarn auf ein Gericht Gernesehn vorlieb nehmen«.*) Unter allen 
Mundarten besaß eine Jahns besondere Liebe, das war die niederdeutsche. 
Mehrmals wandte er sich gegen die Bezeichnung Plattdeutsch als unzu- 


a 


ED 0O N CR 


1) Ebenda 8. 21. 
2) Bereicherung d. d. Wsch. Werke I, 8. 49. 
3) W. Meyer, Die Briefe Fr. L. Jahns, Leipzig 1913, 8. 423. 
4) Jahns Werke II, 1. Heft S. 201— 202. 
5* 


68 | R. Trögel. 


treffend und ungerechtfertigt. Er bediente sich dafür immer des Aus- 
drucks Sassisch!), der allgemein üblich war, solange in niederdeutscher 
Sprache Bücher gedruckt wurden, solange das Niederdeutsche also Schrift- 
sprache. war.?2) Wie Voß die >reine und wohllautende Sassensprache« so 
hoch schätzte, daß er Idyllen in ihr schrieb, so erblickte Jahn in ihr 
aus denselben Gründen, vor allem wegen ihrer Anschaulichkeit und Kürze 
des Ausdrucks, einen wahren Jungbrunnen der hochdeutschen Schrift- 
sprache. Ihr entstammten naturgemäß die meisten mundartlichen Wörter, 
mit denen er jene bereichern wollte; doch liefern daneben auch mittel- 
deutsche und selbst oberdeutsche Dialekte einzelne Beiträge. Bezeichnend 
für die genaue Kenntnis Jahns auf mundartlichem Gebiete ist die Tat- 
sache, daß er in der Turnkunst für eine Belustigung der Kinder, die er 
Schirken nennt, nicht weniger als 43 verschiedene Ausdrücke gleicher 
Bedeutung aufzählt! Daß Jahn sich auch in bezug auf diese Wortgattung 
oft gegen Adelung kehren mußte, erscheint nach früheren Ausführungen 
als selbstverständlich.. So erhob er in der »Bereicherung des hochdeut- 
schen Sprachschatzes 1806« kräftigen Einspruch gegen Adelungs Ver- 
fahren, manche Wörter als nicht meißnischer Herkunft von der Schrift- 
sprache auszuschließen. »Da Meißen eine Binnenlandschaft ist, wie sollte 
das Hochdeutsche mit dieser Einen Mundart auskommen, dürfte es sich 
nicht aus den andern Mundarten bereichern, wie es auch von jeher gethan 
hat.«®) Darum sind Wörter wie Brink, von Adelung im Wörterbuche 
besternt, dagegen von Wachter aufgeführt, beiern, das eine bestimmte 
Art des Läutens bezeichnet, Ausland, von Adelung nicht als hochdeutsch 
anerkannt, Binnenland und Außenland allgemein notwendig. Ebenso be- 
‘- darf das Hochdeutsche der mit Kuh sinnverwandten Wörter Mosche, 
Quene, Stärke, da es keinen Ersatz dafür hat. Adelung durfte auch nicht 
schwanken, ob er das meißnische Noß (die Nößer), Synonyma zu Haupt 
und Stück, als gut hochdeutsch gelten lassen sollte; es war vielmehr 
billig und notwendig, das Wort in allgemeinen Gebrauch zu bringen. 
Andere Ausdrücke hat Adelung als niedrig und nur der Volkssprache 
angehörig zurückgewiesen — ohne Grund und ohne Recht. Hundsfott 
gehört in die Schriftsprache; denn es ist gerade in den oberen Ständen 
zu Hause. Schmunzeln, Schmustern, Kichern, Greinen, Grinsen, Grimm- 
lachen sind gleicherweise notwendig, damit jede feine Abschattung des 
Lachens bezeichnet werden kann. Schiefer, schiefrig, Schieferherr, alte 
Bezeichnungen für »Groll gegen jemanden hegen«, werden von Jahn 
empfohlen, obwohl Heynatz*) sie der gemeinen Sprechart zuweist. Als 
Sünde wider das Sprachtum bezeichnet er es, wenn Campe alte volks- 
tümliche Ausdrücke, die aus sagenhafter Zeit in die Gegenwart ragen, 
Geld- oder Goldwurm und verwurmen, als neugebildet und niedrig nur 


1) Vgl. jetzt A. Lasch, »Sassesche sprake«. Zs. f. Deutschk. 1920, S. 8—19. 
2) Jahns Werke I, 8. 43. 

3) Jahns Werke T, S. 116. 

4) Heynatz, Versuch eines deutschen Antibarharus 1796/97 2. Bd., S. 372. 


Friedrich Ludwig Jalın und die deutschen Mundarten. 69 


für eine scherzhafte Schreibweise angewandt wissen will. Auch gegen 
das Wort Mang, das nd. Vermengung, Gemenge mehrerer Getreidearten 
bedeutet, daneben auch als Präposition, gleich »unter, zwischen« gebraucht 
wird, sollte die Schriftsprache »nicht so ekel sein wie bisher«. Jahn be- 
nutzt es zur Schaffung zahlreicher Zusammensetzungen: Mangdeutsch, 
Mangvolk, Mangsprache, Mangzeit, Sprachmang, Ländermang, Völker- 
mang, mangliebig. Er befürwortete schon 1806 die Aufnahme folgender 
niederdeutscher Wörter: der Bülten in seiner doppelten Bedeutung, einmal 
als Synonym zu Erdscholle, dann auch als Bezeichnung für ein einzelnes 
Gewächs mit mehreren Stengeln, wofür das hochdeutsche Wort Stock 
nicht ausreiche; Inland; das Holl (gleichbedeutend mit Höhle), Wiek, In- 
wiek (viel besser als die hochdeutsche Übertragung »Einbusen«) und Belt, 
das jeden größeren Busen treffend bezeichnen würde. Das in Mecklenburg 
und in der Mark übliche Wort Fenn für eine »schwimmende oder wenig- 
stens flotte Insel« hielt er von allen gleichbedeutenden Ausdrücken der 
Aufnahme ins Hochdeutsche für am meisten würdig, weil es deutschen 
Ursprungs, in seiner Bedeutung ohne jeden Nebenbegriff, leicht aus- 
sprechbar und mehrfacher Weiterbildung fähig sei; er bildete: fennig, 
Fennigkeit, Fennigsein, Fennigwerden. Doch leht es in der Schriftsprache 
nur als erdkundlicher Eigenname fort (das hohe Fenn, ob auch Winn bei 
Falkenstein im Vogtl.?). Hatte schon die »Bereicherung« besonders viele 
Bezeichnungen für erdkundliche Begriffe aus niederdeutschen Mundarten 
aufgenommen, so setzten dies die späteren Schriften noch fort. Wir finden 
Benennungen von Gewässern: Breitling für die seeartige Erweiterung eines 
Flusses; das Tief, der Kolk, die Münde neben Mündung; das Fließ und 
die Fleete, gebräuchlicher das Fleet, die Bäke, ein breites, tiefes Fließ, 
die Schlenke für ein schleichendes Gewässer, Rense für eine von vielen 
Rinnsalen durchschnittene Niederung, das Riesel für ein nur zeitweise 
bei Regengüssen oder Schneeschmelzen vorhandenes Gewässer, der Sod 
für einen künstlichen Brunnen, die Gracht für Kanal, das Brack, womit 
kleine Teiche und Überbleibsel von Deichbrüchen in den Marschländern 
bezeichnet werden. In Anlehnung an das Hauptwort Fließ bildete Jahn 
das Sammelwort Gefließ, das in der Bedeutung von FluBnetz in die 
wissenschaftliche Geographie überging und damit in den dauernden Besitz 
der Schriftsprache. Namen für gewisse Bodenformen sind: An- bzw. 
Amberg, sonst nur bei Voß belegt, für Hügel; Don, eine Auf- oder Vor- 
düne; Horne, Orte und Nesen alle ins Meer ragenden Landspitzen be- 
zeichnend; Tollen und Tellen für Vertiefungen; Rähmel gleich Rain, das 
Fr. Reuter gebraucht; Warf, daneben auch Werf und Werft, später mehr- 
fach belegt Mehrere Ausdrücke geben die in Norddeutschland häufigen 
lebendigen Zäune und Gehege wieder: die Hamme, die Hammeie, das 
Dornicht (außer bei Jahn auch bei Voß belegt). Wegen seiner Fähigkeit 
zu Weiterbildungen wird Black für Tinte empfohlen, benutzt werden die 
Zusammensetzungen Blackwurm und Blacksatz (daneben auch 'Tintensatz). 
Die »niedrigen« Wörter Trinkgeld und Biergeld würden durch Högsel 


70 R. Trögel. 


oder Hägsel, abgeleitet von nd. hägen = sich behaglich fühlen, freuen 
»kurz, anständig und sinnig« ersetzt. Wie sein Landsmann Voß gebraucht 
auch Jahn knütten für stricken, gelfern für bellen, Hungerharke, eine 
Art Holzrechen bezeichnend. Obwohl Heynatz die Aufnahme des Hauptw. 
Schwark oder Swark, womit in Niederdeutschland eine dunkle Regen- 
oder Gewitterwolke benannt wird, nicht empfohlen hatte, benutzt es Jahn 
mehrmals. Einige psychologische Begriffe erscheinen ihm besonders wegen 
ihrer Kürze der Aufnahme für würdig: der Klug, der Bewußt (davon 
Sprachbewußt), der Vernimm, womit die Fremdwörter Perception und 
Apperception ersetzt werden könnten, das Merk, ein blutiges Merks, die 
Hage und die Harre. Ohne Begründung verwendet er folgende nd. Aus- 
drücke: Brack für untaugliche Ausschußware, Braß für eine ungeordnete 
Masse wertloser Dinge (davon die Zusammensetzung Staatenbraß); Schwirbel 
für Taumel; Fleihge für eine Art von Kopfputz, wozu fleihen und auf- 
gefleihet gehören; Döpkenspieler statt Taschenspieler; Schillebold und 
Schillemolch (für Chamäleon), nach ihren schillernden Farben genannt; 
flubbern für unbedachtsam ausplaudern; janken für winseln, herumjanken, 
ampeln, ursprünglich von Kindern, die mit Händen und Füßen nach der 
Mutter hinstreben, dann allgemein: etwas heftig verlangen; zu Tode 
quesen für verwunden, ödthun statt sich zieren; vermißquemen, gutes, 
altüberliefertes Wort, das auch Fr. Reuter braucht; pollsauer, bei Möser 
pollsohr, von Jahn in hochdeutsche Lautform übertragen, für wipfeldürr; 
dazu gehört verpolt; verolmt statt vermodert, abgeschauert, schwache 
Form neben abgeschoren in der Bedeutung von: durch Planken abgesperrt, 
bei Jahn bildlich von den Ständen eines Volkes gebraucht; nipp gleich 
scharf, genau sehen und hören; wählig für sich wohl fühlen, auch über- 
mütig; unterkötig, unter der Haut forteiternd, übertragene Bedeutung 
»innerlich faul bei äußerlich gesundem Aussehen«; huddlich ist »von einem 
gelinden Frösteln überrieselte.. Außer einzelnen Ausdrücken übernimmt 
Jahn aus der nd. Volkssprache viele Redensarten, die zum Teil sehr an- 
schaulich, aber doch in ihrer Verständlichkeit auf Norddeutsche beschränkt 
bleiben. In der Druse stehen für zweifelhaft sein, bei Campe fehlend; 
die See blüht; der Hase brauet = wallender Nebel; in den Bohnen sein 
gleich Angst haben; nicht tell, nicht lell sein, von einer nichtssagenden 
Antwort; ling und lang gleich der Länge nach; das Heerhorn bläßt Jodute. 
Nicht wenige nd. Wörter liefern Jahn nur Mittel zu eigenen Weiterbil- 
dungen. Wir finden 

Ableitungen: einen Wald rahnen statt durch Entwurzeln und 
Brechen lichten; von rahn = schlank, dünn, schmächtig (Gelassenheit und 
Ergebenheit zimpern); insteln für als Häusler (Instmann) wohnen von 
Inste = der Inlieger, Häusler; die Wälger, d. h. durch Walgern gebildete 
Wülste; der Hohnecker und das Hohngeneck, von hohnecken; das Ge- 
schwöge von schwögen, allerlei durcheinander reden; verschalmt und ab- 
geschalmt von Schalm = Rinde; Splittner von Splitte, gleichbedeutend mit 
Klicke = Clique. 


Friedrich Ludwig Jahn und die deutschen Mundarten. 71 


Zusammensetzungen: Schlabberbücher — schlabbern gleich viel 
und schnell sprechen; Warenbestäter und Totenbestäter — Bestäter, rich- 
tiger Bestätter, die etwas an die gehörige Statt oder Stätte bringen; All- 
mannsfreund, Allmannsknecht, Allmannsleute, Allmannsbuhlerei — All- 
mann, hochdeutsche!) Form von nd. Almensch für mannstolle Frauenzimmer 
und Hunde, die mit jedermann laufen: ein richtiger Dannemann — dannig 
gleich stark, tatbereit, rüstig; Giftseller — sellen gleich verkaufen; Wort- 
klunker — Klunker, eigentlich Kotklümpchen im Felle der Schafe, über- 
tragen Schmutzrand, Schmutz; Satzgeschake neben Schakelwerk und 
Schakenwerk — Schakel gleich Kettenglied; Quickkoch neben Quickwort, 
auch Queckwort und Quickbrei — quick gleich lebendig; aufglupen — 
glupen gleich nicht frei aus den Augen sehen, neben glupisch für bos- 
haft, tückisch; dünkeldun neben BUnae Derausent — dun für betrunken, 
eigentlich aufgeschwollen. 

Neben den Wörtern niederdeutschen Ursprungs sind solche anderer, 
mittel- und oberdeutscher, Mundarten nur spärlich vertreten. -Wir finden 
einige Ausdrücke, die in Thüringen, Jahns zweiter Heimat, gebräuchlich 
sind, so: prämmeln, für eine unverständliche Redeweise; rämpeln und 
schubben für stoßen; mären, Mährte und Biermährte; Schinleich, ein be- 
. sonders in Erfurt übliches Schimpf- und Flickwort; Schleifkanne, für eine 
große Henkel- und Deckelkanne mit Schnauze; Feise für ein enges, 
dumpfiges Zimmer für die Knappen einer Mühle. Als oberdeutsch können 
mit einiger Sicherheit bezeichnet werden: Schranne für Gerichtsschranke 
oder Bureau, wovon Jahn Schranner und Schrannerei als Ersatz für die 
Fremdwörter Bureaukrat und Bureaukratie bildet; nach Heynatz ist das Wort 
in Niederdeutschland nicht verständlich; Risse und Schlenker, Schlenker 
für Fehler, Schaden von Heynatz in seinem Wörterbuche als schwäbisch 
aufgeführt; die Inzicht statt Anklage; geschämig; räß für piquant, plauschen. 
Das Grundwort von Weltgenossame ist schweizerisch, und für das Zeitwort 
übermennen für überanstrengen, Zugtiere durch Gewalttätigkeiten an- 
treiben, verweist Jahn selbst auf Stalders schweizerisches Idiotikon. 

Nicht deutsch im engeren Sinne des Wortes sind: Dubber, nach 
Kolman, Wb. der ostfriesischen Sprache, ein Klopfer oder Stoßer, sowohl 
persönlich als auch sächlich; der Tarl statt Würfel; verbutten von holl. 
bot = plump, grob; dummen für verdummen; warden und Wardein — 
Metallgewicht, Wert und Währung der Münzen prüfen; der Schanzläufer, bei 
Jean Paul Schanzlooper für einen dicken Flauschrock mit hohem Kragen. 

Aus dem Boden der Volkssprache mit ihren landschaftlichen Ver- 
schiedenheiten sind die sogenannten Berufs- und Standesfragen erwachsen. 
Die gemeinsame Arbeit mit ihren besonderen Zielen und Verfahren hatte 
frühzeitig auch eine »Kunstsprache« mit einem eigenen Wortschatz her- 
vorgerufen. Jahn lernte auf seinen Wanderungen manchen der Aus- 
drücke kennen, welche Schiffer und Bergleute, Handwerker und Hausierer 


1) Auch nd. H.T. 


72 R. Trögel. 


in ihrer Rede verwandten. Er beherrschte die Studentensprache, und 
selbst das Rotwelsch, d. h. die Geheimsprache der Gauner, war ihm Gegen- 
stand des Studiums. Erschien ihm ein Wort oder eine Fügung besonders 
treffend, so nahm er dieselben ohne Bedenken auf. Nicht wenige Aus- 
drücke verdankte er der Seemannssprache Da finden wir: der Kimm 
für das fremde Horizont; die Flage für einen jähen Windstoß minder- 
heftig als die Bö; Bake und Blöse; eine mäßige Beilast; der Weitkieker 
statt Fernrohr; in den Sogstand einstranden (der Sog ist die Schärfe des 
Schiffes); der Leuwagen für eine Bürste mit langem Stiel; Mahling, urspr. 
gleichbedeutend mit Mahlstrom, Meeresstelle, an der sich das Eis so dreht, 
daß die Schiffe den Kurs ändern müssen; Kennung für Merkzeichen, ohne 
Kennung und Kundschaft; die andere Kante, eine Benennung für Eng- 
land (Kluge belegt aus Jahn); die Blänke für eine helle Stelle an be- 
decktem Himmel, zu blank gehörig (die beiden Belege bei Kluge fallen 
zeitlich viel später); das Legan eine Uferschenke, von Jahn wieder auf- 
genommen, nachdem es von Falk schon mehrmals in der Schriftsprache 
gebraucht worden war; gissen für mutmaßen, nach Mutmaßung schätzen, 
kalmen für ruhig liegen und klar sein. 

Der Bergmannssprache hat Jahn die Wörter muthen und Muther ent- 
nommen, Muther = ein um Gewährung des Meisterrechts Nachsuchender. 
Eine Fundgrube muthen heißt förmlich um die Erlaubnis zum Abbau 
nachsuchen; das Wort ist ein passender Ersatz für aspirieren, Muther 
für Aspirant. Bergmännisch sind auch: Abzucht für Kanal, sowohl von 
Adelung als auch von Heynatz empfohlen; Göpelkunst mit der Weiter- 
bildung Tintgöpel neben Tintwerk; umzechig für reihum, Bergreihen und 
Zechhäuser; Markscheider und Markscheiderkunst von Jahn bildlich ge- 
braucht; eine Morgensprache halten; der Schichtenmeister und die Redens- 
arten: von der Feder, vom Leder sein, die auch bei Möser belegt sind. 

Die Weißgerber sprechen von »schwöden«, wenn sie die Felle von 
Haaren und Wolle befreien; Jahn übernimmt dieses Wort. Von den 
Schmieden entlehnt er die Ausdrücke Possekel für einen schweren Hanımer 
und die Schlage, womit in Niederdeutschland allgemein ein Werkzeug 
zum Schlagen bezeichnet wird. Wenn er endlich die zu Neubildungen 
notwendigen Vor-, Inn- und Endsilben mit »stehenden Schriften« ver- 
gleicht, so benutzt er einen Fachausdruck der Setzer, die damit vor Ein- 
führung der Stereutypie andeuteten, daß der Schriftsatz aufgehoben werden 
sollte, damit bei einer Neuauflage kein neuer Satz notwendig werde, 
Ebenso ist »schwabachen« ein Kunstausdruck der Buchdrucker für eine 
Hervorhebung von Stellen, die in der Handschrift unterstrichen sind, 
im Druck. 

Dem Rotwelsch rühmt Jahn in den Merken nach, daß es »mancherlei 
sinnreich erfundene Wörter« besitze, deren sich selbst die griechische 
Sprache nicht zu schämen hätte. Einen Genossen, der gleiche Gefahr 
und gleiche Beute mit dem andern teilt, nennen die Gauner »Gleicher«; 
dieses Wort übernimnt Jahn. Zu den bereits herkömmlichen Namen für 


Friedrich Ludwig Jahn und die deutschen Mundarten. 73 


diese Art von betrügerischen Landstreichern, wie Betrüger, Gauner, Weis- 
käufer, will er auch einige andere gefügt wissen, die er noch in keinen 
Wörterbuche gefunden habe, die aber unentbehrlich seien, da die Sache 
einmal vorhanden sei und sich das Laster wirklich verfeinere. Das sind 
die Bezeichnungen Stromer, von ihm auch in der Verbindung »Varger und 
Stromer« gebraucht; Schwindler und Hochstapler, letzteres in den Wörter- 
büchern erst seit den fünfziger Jahren belegt, von Jahn aber schon 1806 
empfohlen! 

Was studentische Ausdrücke bei Jahn anlangt, so sei nur auf seine 
Bemühung hingewiesen, die Neubildung »Ziegenhainer« als sprachrichtig 
gebildet zu erweisen und ihr in der Reihe der Synonyma einen Platz 
zu verschaffen. Nach dem Muster von Haupthahn sind Jahns Sprach- 
hahn und Zankhahn entstanden. 

Jahns glücklichste Schöpfung, die Turnsprache, enthält manchen 
Ausdruck, der den Mundarten entstammt. Schon der Turnerwahlspruch: 
»Frisch, frei, fröhlich, fromm«, der sich die ganze Welt erobert hat und 
auch in fremde Sprachen aufgenommen worden ist, hat seine Wurzeln 
in der Sprache des Volkes. »Weil diese Starkes, Kräftiges, Tüchtiges, 
‘aus dem FF nennt’, ist einst ein FFFF zur Bezeichnung des erstarkenden 
Jungtums gewählt worden«, schreibt Jahn am 16.9. 1840 an L. Heubner. !) 
Riege ist das niederdeutsche rige, röge, das dem hochdeutschen Reihe 
genau entspricht, und bezeichnet eine Reihe von Turnern, die gemein- 
schaftlich turnen.?2) Während das Wort in der Turnsprache heimisch ge- 
worden ist, hat es außerhalb derselben keine Verbreitung gefunden. Mit 
dem Worte Reck — auch Rick, Plur. Ricker und Ricken — wird im 
Plattdeutschen durchweg ein Gestell, bezeichnet, an dem in gewisser Ent- 
fernung vom Boden wagerechte Stangen angebracht sind. Diese dienen 
zum Aufhängen von Kleidern oder Wäsche, wie zum Trocknen von Garn; 
sie tragen in der Küche Teller und Tassen. Aus dem Niederdeutschen 
ging das Wort, das nach Frommann?) ursprünglich einen »jungen ent- 
ästeten, etwa armsdicken Baumstamm« bedeutet, als Name für das wohl 
von Jahn erfundene Turngerät in das Hochdeutsche über, und es hat 
nicht allein hier Heimatrechte erworben, sondern sogar in den Nachbar- 
ländern England, Holland und Frankreich die einheimischen Benennungen 
verdrängt. Als sassisch werden ferner von Jahn ausdrücklich angeführt: 
die Reede, das er in seiner ursprünglichen Bedeutung »Ort, wo man 
sich zu etwas bereit macht, wo die Turner ruhen und warten, bis die 
Reihe an ihn kommt« in die Turnsprache einführt; der Tie, in manchen 
Gegenden Niederdeutschlands ein von Bäumen beschatteter Versamm- 
lungsort inmitten des Dorfes, wird zum Versammlungs-, Erholungs-, 
Unterhaltungs- und Gesellschaftsplatz der Turner; das Schleet dient wie 
Schwebebaum, Rust und Steg zur Ausführung des Schwebens; eine Übung 


1) Meyer, Jahns Briefe S. 166. 
2) Turokunst, Werke II, 1. H. 8. 19. 
3) Deutsche Mundarten VI, S. 366. 


14 Ernst Ochs. 


am Pferd bezeichnet er bildlich als (Gaffel, eine andere als Spille, von 
denen jenes eine hölzerne, zweizinkige Gabel, dieses die Spindel bedeutet. 
An Stelle des gewöhnlichen Wortes Mühle gebraucht Jahn öfter das alte 
Quern, und einen Bretterverschlag nennt er plattdeutsch ein Schott. 
Schweizerisch ist der Name Anmann für den Ersten in jeder Riege; für 
die Aufnahme des Wortes mögen die parallelen Bildungen Vorder-, 
Hinter- und Nebenmann entscheidend gewesen sein. Alte volkstümliche 
Wurfarten sind: Schocken, Schicken, Gellen; die erste, welche auch in 
Fischarts Gargantua erwähnt wird, hat Jahn der thüringischen Mundart 
entnommen, die beiden andern wahrscheinlich dem Niederdeutschen. Wie 
Gellen das französische Ricochettieren ersetzen sollte, so wollte Jahn das 
Fremdwort Diagonale durch das plattdeutsche »die Gehre« verdrängen. 
Schirken erschien ihm wegen seiner Fähigkeit zu Weiterbildungen be- 
sonders geeignet, in die Schriftsprache aufgenommen zu werden; Schirk, 
Schirke, Schirkel, schirkig, schirkhaft, schirklich, verschirken wurden 
von ihm gebildet, ohne daß es ihm gelungen wäre, ihre Aufnahme für 
die Dauer zu bewirken. Auch der seemännische Ruf: »Stopp! Stoppen!« 
hat sich trotz Jahns Bemühungen auf dem Turnplatze nicht durch- 
zusetzen vermocht. 

So wichtig die Ansichten Friedrich Ludwig Jahns über die Be- 
deutung der Mundarten und die Möglichkeit einer Reinigung und Be- 
reicherung der Schriftsprache durch die Volkssprache an sich auch sind, 
so geriet er doch bei der Verwirklichung seiner Vorschläge vom richtigen 
Wege ab. Mancher der von ihm angewandten mundartlichen Ausdrücke 
würde sicherlich einen Gewinn für die Schriftsprache bedeuten; bei weitem 
die meisten aber erfüllen die Vorbedingungen nicht, die Jahn selbst als 
unbedingt erforderlich hingestellt hat. Eins jedoch spricht aus jedem . 
seiner Worte als vorbildlich für die Gegenwart: die Liebe zu den Mund- 
arten, in denen er deutsches Volkstum, deutsche Art und Sitte als Erbe 
aus der Urväter Zeit rein und unverfälscht erhalten sieht. 

Auerbach i.V. R. Trögel. 


Vorsicht mit Kleins Provinzialwörterbuch! 


1. Als Anton von Klein im Jahre 1792 sein deutsches Provinzial- 
wörterbuch veröffentlicht hatte, urteilte alsbald die neue allgemeine deutsche 
Bibliothek, 10. Bd. (1794), S. 345 und 349, Klein habe dem Klang nach 
in alphabetische Ordnung gebracht, was er von Gedrucktem und Unge- 
drucktem zusammentreiben konnte, er gebe aber weder seine gedruckten 
Hilfsmittel noch die handschriftlichen Beiträge an. Klein nennt Adelung 
und G. E. S. Hennig (1785, für die Artikel »Danzig« benutzt); still- 
schweigend geplündert hat er das österreichische Idiotikon in F. Nicolais 
Reisebeschreibung V (1785); vermehrt hat er die österreichischen Belege 
durch Stellen aus den Werken von Philipp Hafner und Friedrich Christoph 
Jonathan Fischer (Über die Probenächte 1780), besonders aber durch Hin- 


Vorsicht mit Kleins Provinzialwörterbuch ' 75 


einarbeitung der österreichischen Provinzialwörter, die schon J. H. G. 
von Justi in seiner » Anweisung zu einer guten deutschen Schreibart «? 
(1769), S. 36f. zusammengebracht hatte (man vergleiche etwa die Stich- 
worte Done, Fotz, Sack, Dopfer (!), Kleber, Rösch, Unbild). Die baye- 
rischen Provinzialwörter in Nicolais Reisebeschreibung VI brauchte Klein 
nicht ebenso zu benutzen, da er hierfür in Zaupsers Idiotikon (1789) ein be- 
quemeres und umfangreicheres Hilfsmittel hatte, das seinerseits polemisierend 
auf Nicolai zurückweist; Klein hat denn auch für die Artikel »Bayern« 
und »Oberpfalz« Zaupser unbedenklich ausgeschrieben, statt »Oberpfalz« 
gelegentlich auch bloßes »Pfalz« gesetzt! Die Ehrenhaftigkeit und Zweck- 
mäßigkeit des Zitierens geht uns hier nichts an. Schlimmer ist schon, 
daß Kleins Artikel manchmal fehlerhafter sind als seine gedruckten Vor- 
lagen, und verhängnisvoll für den heutigen Wortgeographen wird Klein 
vollends da, wo er Ortsangaben seiner Quellen vergröbert, ja den Ferner- 
stehenden in eine falsche Richtung lenkt. 

2. Etwa 75 Artikel seines Wb. tragen den Vermerk »Durlach«. 
Diese sind wörtlich oder nahezu wörtlich übernommen aus dem Sausen- 
burger und Rötteler Idiotikon, das ein Unbekannter im Journal von und für 
Deutschland 1787, I. S. 363— 365 veröffentlicht hat. Man vergleiche nur 


Stichwort Journal Klein 
@’schluech 364 1168 
Stein = Uehre a II 169 
Freddie z I 127 
Baier 365 137 
Toll a 191 


und so weiter. (Wem das Journal nicht zugänglich ist, benutze Meisingers 
Abdruck in der ZfdMa. 1907, 218ff., wo jedoch zu lesen ist Züber statt 
Zuber, Juecherte statt Jucherte, Kalbersail gkoh statt Kälbersait kchoh). 

Dieses Wörterverzeichnis wurde von seinem Verfasser ausdrücklich 
der Landgrafschaft Sausenburg und Herrschaft Rötteln zugeschrieben, d. h. 
der heutigen reichsdeutschen Südwestecke um Schopfheim i. W., Lörrach. 
Kandern; Klein aber setzt dafür »Durlach«e. Aufs wohlwollendste ge- 
deutet heißt Durlach hier: ‘in den Markgräflich Badendurlachischen Ober- 
landen’; für den Uneingeweihten und Spätgeborenen wird es eine grobe 
Irrefübrung, die Verlegung eines Wortschatzes von messerscharfer süd- 
alemannischer Sonderart ins südfränkisch-schwäbische Grenzgebiet. Das 
verursacht ärgerliche Fehler, die sich in die Zukunft weiterschleppen. In 
Kretschmers Wortgeographie ist z. B. S. 111 der Artikel Bein: Fuß schief 
geraten, weil Kleins Angabe (144) für Durlach verwertet ist, die aber 
ihrerseits dem Sausenburger Idiotikon S. 365 entstammt. Oder H. Fischer 
verweist im Schwäb. Wb. V 81 unter Orkele auf Klein 1139; auch das 
erweckt falsche Vorstellungen, Kleins Durlach muß wieder heißen Sausen- 
burg (Journal S. 364); das Wort Örkeli eignet nur dem Elsaß südlich von 
Schlettstadt und dem südlichen Baden, besonders den Markgräfler und 
Kaiserstühler Weinorten; seine nördlichsten Fühler enden an der Bleich 


76 Ernst Ochs. 


mit Broggingen, Herbolzhein (Amt Emmendingen), Rust (vgl. ZfdMa. 
1920, S. 170). 

Ausgelassen hat Klein nur des Idiotikons Stichworte Aegerte. Psalme, 
Psalıme Buechli, Hörnhirz, Gothe, außerdem das Hebammengebet S. 365. 
Wer noch irgend an dem vorgetragenen Tatbestand zweifelt, lese den 
Artikel Zweytel bei Klein II 251 —= Journal 365. Der Verfasser des Sausen- 
burger Idiot., der auch in anderen badischen Landesteilen Bescheid wußte, 
mischt einige Brocken ein, die aus seinem eigentlichen Rahmen heraus- 
fallen (vgl. den Artikel Mannshauet S. 365). Das Flächenmaß Zweytel 
kennzeichnet er als Sonderheit des Hochbergischen (nicht Sausenburgi- 
schen); Klein übernimmt alles, wie sonst: Zweytel (ein), ‘tin der Marg- 
grafschaft Hochberg auf dem ebenen Lande zwey Drittel, in den Bergen 
drey Viertel eines Morgens’ und setzt, wie bei den anderen Stichworten, 
noch Durlach hinzu! 

3. Die Angaben für Niedersachsen sind nach Kleins eigener Ver- 
sicherung (S. VI) nicht aus dem großen bremisch-niedersächsischen Wörter- 
buch entnommen. Krükl vermutete in seinem Werk über Klein (Straß- 
burg 1901, S.136), es lägen hier Mitteilungen des Professors Trendelenburg 
zugrunde; diese Vermutung ist so irrig wie Krükls Ansicht über die 
bayrischen Belege (siehe oben S. 75). Klein hat einfach das niedersäch- 
sische Idiotikon aus dem Journal für Deutschland 1787, 1249£. verwertet 
und um die niedersächsischen Wörter 1788, 1578 + 1790 1331f. ver- 
mehrt. Und wiederum hat er vergröbert: das Idiotikon von 1787 
bezeichnet sich näher als »aus den Fürstentümern Göttingen und Gruben- 
hagen«, das von 1790 in nicht ganz klarem Ausdruck als »reines Nieder- 
deutsch in der Nachbarschaft von Westfalen und Hessen«, Klein schreibt 
für alle drei bloß niedersächsisch. Was das für Wörterbucharbeit und 
Wortgeographie bedeutet, mögen die Kenner jener Landschaft ermessen; 
die Warnungstafel ist hiermit gesteckt. 

Das gleiche gilt für Kleins Siegel »Harzgebirge«; seine Belege 
stammen aus dem Journal 1790, IL S. 34ff., sind aber dort bestimmt als 
»Provinzialismen des flachen Landes neben der Südseite des Harz- 
gebirges«. 

4. Aus dem Jahrgang 1787 hat Klein noch übernommen: 

I. Bd. des Journals, S. 48 — 50 das Ulmische Idiotikon, 
H 3% o S. 133ff. das Schlesische Idiotikon, 
Ee 3 S S. 211ff. die Idiotismen aus der Unterpfalz, 
von Klein teils mit » Unterpfalz«, teils mit 
»Pfalz« zitiert, vgl. Oberpfalz unter 1! 
u Se s S. 338 — 340 die Hennebergischen Idiotismen, 
j S. 413ff. Wörter aus der Gegond von Coblenz. 

” Die Jahrgänge 1784—1786 blieben unbenutzt, obwohl sie Stoff genug 
boten. Daß Klein »mit allen zu Gebote stehenden Hilfsmitteln gearbeitet 
hat« (Krükl S. 137), kann man also selbst hinsichtlich seiner Lieblings- 
quelle nicht behaupten. 


Vorsicht mit Kleins Provinzialwörterbuch! 77 


Dagegen verwertete er aus den jüngeren Jahrgängen noch: 
1788 1332ff. Wörter aus dem Appenzellerlande, 
„ 1466ff. das Idiotikon für die Ravensbergischen und benach- 
barten Gegenden, 
„ II52ff. die Idiotismen aus dem Fürstentum Hohenlohe, ver- 
mehrt durch 1789 I59ff., 
II 179ff. aus dem Herzogtum Wirtemberg, 
IT 423f. aus der Grafschaft Saarwerden und Deutschlothringen 
von Klein zitiert Saar w., 
1789 1161f. aus Hannover, 
I 163 aus Heilbronn, 
1257f. aus dem Hochstift Hildesheim, 
1378ff. aus dem Fürstentum Anspach (auch die eingestreuten 
Angaben für Nürnberg sind von Klein übernommen, 
während er die etwas älteren Nürnberger Listen von 
Nicolai und Häslein außer acht ließ), 
„ M166ff. das Augsburgische Idiotikon, 
1790 siehe unter 3. 

1791 II885'ff. lieferte ihm die Worte aus Duderstadt; er benutzte 
sie erst vom Buchstaben G ab, hatte also A—F seines Werkes damals 
abgeschlossen und gewährt so einen Einblick in Art und Geschwindigkeit 
seines Verfahrens. 1791 II 994 kann noch das »württembergische« 
kniz geliefert haben (= Klein 1242). 1792 ist nicht mehr benutzt. 

Von seinen Vorlagen übernimmt Klein für seinen ersten Band mög- 
lichst viel, für den zweiten erheblich weniger, entsprechend dessen 
knapperem Zuschnitt. Dies gilt besonders auffällig bei den Worten aus 
Hannover. ’ 

Kleins Wörterbuch ist also im wesentlichen eine nicht einwandfreie 
Zusammenfassung beschränkten gedruckten Materials der Jahre 1785— 1791. 
Seine Quellen sind nun im großen Ganzen nachgewiesen, seine Siegel 
S. IXf. aufgelöst. Für den Wortforscher hat sein »Provinzialwörterbuch« 
künftig den Wert eines Katalogs, wo es weniger die Worte als die Werke 
nachzuschlagen gilt. Das Zurückgehen auf Kleins Vorlagen wird nicht 
nur geographische Fehler, sondern auch sonst Irrtümer und Schwierig- 
keiten ausmerzen. So verzeichnet z. B. H. Fischer im Schwäb. W. I 1451 
eine vereinzelte Brotzel “dichtgekochte Brotsuppe’ als Hohenlohisch mit 
Berufung auf Klein I 66, und bemerkt, daß es sonst immer Brotzelsuppe 
heiße. Kleins Artikel ist aber nur ungenaue Wiedergabe des Journals f. 
D. 1789, 159, wo ganz richtig und lautlich viel interessanter für das 
Hohenlohische gesagt ist: Brotzel (Brosel) Suppe ‘eine dicht gekochte 
Suppe von Brosamen, Brodsuppe’. 

Freiburg i. B., 11. 12. 20. Ernst Orhs. 


n 


N 


n 


n 


78 Ernst Ochs. 


Der Verfasser des Sausenburger Idiotikons. 


Das S. 75f. besprochene Sausenburger Idiotikon ist für die Geschichte 
des südalemannischen Wortschatzes ein hübsches, für die der badischen 
Mundarten ein bedeutsames Denkmal. Es lohnt sich, seine nähere Hei- 
mat und seinen Verfasser zu bestimmen. Solche Bemühung ist jetzt nicht 
mehr aussichtslos, zumal wir seit 1911 die tüchtige Heidelberger Doktor- 
schrift von E. Beck haben »Einleitung zu einer Grammatik der oberen 
Markgräfler Mundart« (vgl. besonders deren S. 17 —20, 22—27). Die in 
Frage stehende Landgrafschaft Sausenberg (so lautet der Name amtlich) 
und Herrschaft Rötteln sind heute die Bezirksänter Schopfheim i. W. 
Lörrach und ein kleines Stück von Müllheim. Mit dieser Dreiteilung deckt 
sich teilweise, aber nicht ganz, eine modern sprachliche, von Beck 
begründete: 1. mittleres und kleines Wiesental, 2. vorderes Wiesental, 
3. Rebland. (Das hintere Wiesental scheidet von vornherein aus: e3 ge-. 
hörte nicht zu Baden-Durlach, ist katholisch, spricht Hotzenwälder Mund- 
art). Sehr groß sind die Unterschiede weder im Lautstand noch im Wort- 
schatz, der Schreiber von 1787 konnte mit Recht von einem Sausenburger 
und Rötteler Idiotikon sprechen; aber kleine Unterschiede bestehen, be- 
standen auch 1787. Der Verfasser schränkt selbst S. 364° die Konjunktion 
o ‘auch’ auf die Herrschaft Rötteln ein, wie auch Hebel einige Jahre 
später bei seiner Worterklärung zu o bemerkte: »nur in einigen Gegen- 
dene. Nach Beck gilt jetzt ö im Rebland, ax im mittleren, kleinen 
und vorderen Wiesental. Wahrscheinlich empfand in diesem Punkt der 
Sammler von 1787 — gerade wie Hebel — die Rötteler Sprechweise als 
fremdartig und war selbst ein Sausenberger. Hiermit würde für heutige 
Begriffe das Kebland, für damalige der Südteil des Reblandes + vor- 
deres Wiesental (Lörrach) ausscheiden, und wir werden im wesentlichen 
auf das Amt Schopfheim verwiesen. In etwa dieselbe Richtung weist das 
Wort ktich ‘Kirche’; die Wiesentäler Form ist jetzt chtlche, während das 
Rebland mindestens teilweise (Haltingen, Ötlingen usw.) chile hat, welche 
Form auch im heutigen Südteil des Amtsbezirks Schopfheim gilt (Dinkel- 
berg, Hasel, Wehr). Wir kommen also auf die Stadt Schopfheim und die 
Dörfer nördlich davon. Ferner fehlt im Sausenburger Idiotikon jede Spur 
der Gutturalisierung, die das Rebland (Wintersweiler usw.) — gerade auch 
dessen einst Sausenbergischen Teil, Tannenkirch usw. — auszeichnet (z. B. 
hüngli ‘Hündchen’, chingli ‘Kindchen’, hingerscht ‘hinterst’). » Sausen- 
bergisch« schränkt sich also ein auf »Tal der mittleren und der kleinen 
Wiese«. Glänzend paßt hierzu das Fürwort euser ‘unser’ S. 365, das eine 
Schranke sowohl gegen das vordere Wiesental als auch gegen das ganze 
Rebland bildet. Nachdem dieser Ausgangspunkt gesichert ist, darf auch 
erwähnt werden, daß das Sausenb. Idiot. das Zeichen d, womit es einen sehr 
offenen e-Laut andeutet, auch vor Nasalverbindungen setzt: a’dnd umme 
‘aller orten’, wann ‘wenn’; auch das stimmt nur für mittleres und kleines 
Wiesental, während Rebland und vorderes Wiesental hier e verlangen. 


Der Verfasser des Sausenburger Idiotikons. 79 


Damit aber kommen wir ins Gedränge mit Hebel, dessen Gedichten 
die Sprache des mittleren und kleinen Wiesentals zugrunde liegt, dessen 
Kindheit das dortige Dorf Hausen beherbergt hat, und dessen eigenes 
alemannisches Wortverzeichnis natürlich viele Stichworte mit dem Sausenb. 
Id. gemeinsam hat. Ist letzteres etwa der Erstling des jungen Hebel? 
Oder stammt es von einem seiner Landsleute, Zeitgenossen? 

‚Ich glaube allerdings an einen solchen Doppelgänger Hebels. Um 
gleich ein sprachliches Merkmal vorweg zu nehmen: Hebel schreibt sein 
angestammtes euser ‘unser’ nicht, wie er auch sonst kein Dorfdichter 
sein wollte, sondern ein allgemeineres Alemannisch mit größerer Wir- 
kung ins’ Weite erstrebt; er gebraucht das verbreitetere Geer (was heute 
die Form z. B. der Gegend von Kandern ist) Vor allem ist es aber 
innerlich unwahrscheinlich, daß der Präzeptoratsvikar, dessen schrift- 
stellerische Tätigkeit bedeutend später fällt (hauptsächlich Karlsruhe 1801 £.), 
im Jahre 1787 von Lörrach aus für das »Journal« ein mundartliches 
“ Idiotikon geliefert hätte. Dazu kommt eine grundsätzliche Verschieden- 
heit des Standpunktes. Hebel, wenn er auch Formen anderer Mundarten 
und der Schriftsprache benutzt, ist mit seiner Sprache verwachsen, sie 
ist ein wertvolles Stück seiner selbst. Der Verfasser des Sausenb. Id. 
steht kritisch darüber, beobachtet sie mit sprachwissenschaftlichem und 
volkskundlichem Auge, vergleicht sie mit andern Mundarten. Er zieht 
Worte aus dem Hachbergischen, d. h. der ebenfalls altbadischen Gegend 
von Emmendingen, heran, er ist wahrscheinlich in. der Schweiz und ander- 
seits noch weiter nördlich in Baden gewesen. Sein Südalemannisch ist 
durch mittelbadische Brille gesehen. Nie schreibt er anlautend ch- (Hebel 
immer!), sondern k-, und daher ganz natürlich vor Konsonant einmal 
das mittelbadische g: griesy ‘Kirschen’ (Hebel chriesi und chirsi). Mehr 
nach Badens Mitte hinsichtlich des Anlauts und der Endung weist auch 
kilch statt chilche. In Sachen der gerundeten Vokale ist er nicht ganz 
sicher: er setzt neimis ‘etwas’, neime ‘jemand’ (Hebel näumis, näumer), 
und anderseits brueka ‘weinen’, wún ‘Wein’ (Hebel briegge, wi), worin 
man übermundartliche Formen sehen darf. Überhaupt liebt der Ver- 
fasser des Sausenb. Id. mit scharfem Sprachsinn phonetisch ausdrucks- 
volle, krasse Mittel: å für mhd. ë, -a für die Infinitivendung; seine Form 
dssa ‘essen’ würde bei Hebel einfach als esse erscheinen. Aus seinen 
eigenen Zeugnis geht hervor, daß er in der oberen Markgrafschaft zwar 
erzogen wurde und später wieder dort dienstlich tätig war, aber anschei- 
nend im Jahre 1787 nicht mehr dort wirkte. Also einer der vielen" alt. 
badischen Beamten, deren Leben sich auf den Stationen Lörrach — Emmen- 
dingen — Durlach (Karlsruhe, Pforzheim) abspielte. Meisinger hat in der 
ZfdMa. 1907, 218 einen Arzt als Verfasser vermutet. Ich denke eher an 
einen der protestantischen Pfarrersphilologen mit volkskundlichem Sinn, 
wie sie an den damaligen Lateinschulen nicht selten waren. Man beschte 
besonders die Längestriche in biserd, Her, schürke, müng usw. Das ein- 
geflochtene hübsche Hebammengebet »mehr als einmal mit anzuhören« 


80 Ernst Ochs. 


hatte ein solcher Theologe doch mindestens so oft Gelegenheit wie ein 
damaliger Arzt. 

Nun steht in demselben Jahrgang des Journals für Deutschland 
1787, II 340ff. ein Artikel »Aberglauben in Pforzheim«, der in Anlage, 
Stil, Stimme und Einzelheiten mit denı Sausenberger große Ähnlichkeit 
hat. Der volkskundliche Sinn tritt hier naturgemäß stärker hervor; auch 
der sprachliche schweigt nicht ganz: wenn sich die Sterne schneuzen (ut 
hie ajunt); hutzeln (auf dem Rücken tragen). Wiederum scheint der Ver- 
fasser nicht völlig mit seiner Gegend verwachsen. Daß er ein aufge- 
klärter Lehrertheologe ist, geht deutlich aus mehreren Stellen hervor; 
der Stoff macht ihn etwas erregt und beredt (das Sausenb. Id. gibt sich 
mehr spielend, knapp). Unterzeichnet ist der Beitrag mit Z. Ich ver- 
mute nun: 1. Das Sausenb. Id. und der Pforzheimer Artikel sind von 
demselben Verfasser. 2. Dieser Mann war Jacob Friedrich Theodor Zandt, 
ein Landsmann Hebels, im Jahre 1787 zweiter Lehrer am Pädagogium 
zu Pforzheim. Sein Leben (vgl. von Weech, Badische Biographien II 
532f.) war von der Wiege bis zum Grabe dem Hebels sehr ähnlich. Er 
war geboren 1760 (wie Hebel) zu Tegernau an der kleinen Wiese. 
Sein Vater starb schon 1769 als Pfarrer in Malterdingen bei Emmen- 
dingen, worauf der Knabe mit Mutter und drei jüngeren Geschwistern zu 
einem älteren Bruder kam, der am Pädagogiun Pforzheim wirkte. Nach 
beschlossenem geistlichem Studium lehrte er Ostern 1782 bis Dezember 
1783 an einem Erziehungsinstitut zu Aarau in der Schweiz, dann — sein 
Aufenthalt Neujahr bis Ostern 1784 bleibt fraglich — von Ostern 1784 
bis 1789 am Pädagogium Pforzheim, dem er dann fast zwei Jahrzehnte 
vorstand. Er war ein Mann des Fortschritts mit ziemlich ausgedehnten 
Sprachkenntnissen, wurde 1814 Hebels Nachfolger als Direktor des Karls- 
ruher Lyzeums und starb 1843. Vielleicht wird ein Spezialist der 
Bildungs- und Familiengeschichte diese meine Vermutung gelegentlich 
erhärten; sie zu widerlegen, dürfte schwer sein. Wie paßt es zu Zandts 
Lebensgang, wenn im Sausenb. Id. der alemannische Ausdruck z’Liacht 
go durch den südfränkisch-schwäbischen »ın Vorsilz gehen« erläutert 
wird, für den ich Belege aus Öschelbronn, Eisingen und Göbrichen bei 
Pforzheim habe (vgl. E. H. Meyers Badisches Volksleben S. 173)! Und 
x’sonderen ássa ‘Vesperbrot? — lautlich im Markgräflerland unmöglich, 
lexikographisch isoliert — ist dann nicht Anlehnung eines echt aleman- 
nischen Wortes an schriftsprachliches sondern, sondern ist wohl durch 
Zandts Familienverhältnisse als eigentlich südfränkisches Wort in das 
Sausenb. Id. hineingeraten (mir bekannt aus Neuhausen A. Pforzheinı, 
Königsbach, Stupferich, Obergrombach, Unteröwisheim, Menzingen, Ep- 
pingen usw). — Ein anderer Zandt, Ferdinand (jüngerer Bruder des 
vorigen?), der ebenfalls längere Zeit in der Schweiz geweilt hatte 
und später Pfarrer von Ötlingen wurde, war übrigens 1790 — 1796 
Prorektor des Pädagogiums Lörrach und als solcher 1790f. Vorgesetzter 
und Konkurrent Hebels auf dessen äußerer Laufhahn. Ob Hebel das 


Vorschlag. 81 


Sausenb. Id. kennt, weiß ich nicht; nennenswert beeinflußt hat es ihn 
sicher nicht. 

Herr Dr. Blümel in München hatte, ohne meinen Gedankengang zu 
kennen, die große Liebenswürdigkeit, mit dem Sausenb. Id., dem Pforz- 
heimer Artikel, mit Hebels grammatischer Einleitung und dessen Schatz- 
kästlein eine Stimmprobe vorzunehmen. Er schreibt mir: »Hebel hat 
Absatz um Absatz wechselnd Rutz-Sieversschen Typ IV warm /IV kalt... 
Das Sausenb. Id. beginnt IV warn, der Pforzheimer Artikel IV kalt. Voll- 
ständig gleich sind die Stimmen nicht... Sausenburg und Pforzheim 
klingen mir nicht so frei wie Hebel. Es scheint mir sehr gut möglich, 
alle drei alemannisch vorzutragen .. .«. | 

Freiburg i Br, 22. Dezember 1920. Ernst Ochs. 





— 


Vorschlag. 


Bei der Aufnahme des bodenständigen Wortschatzes in verkehrs- 
reichen Gegenden stoßen gewissenbafte Sammler rasch auf ein peinliches 
Hindernis: sie entdecken, daß in x-Dorf nur mit Mühe echte x-Dorfer 
aufzufinden sind. Der eine ist aus y-Dorf, der andere aus z-Stadt ein- 
gewandert; der dritte, der regelmäßig Beiträge über. seine Heimat x-Dorf 
einsendet, lebt schon seit zwanzig Jahren in München usw. Dank der 
Vorsicht und Treue des deutschen wissenschaftlichen Geistes halten sich 
nun die Forscher möglichst an die Originale, die ganz Dorfechten; ja 
man ist schon so weit gegangen, daß mıan nur zwölfjährige Kinder als 
Quelle zuließ. Hinter all dem lauert der Verdacht, der Mensch werde 
durch Reisen, Soldatenzeit, Ab- und Zuwanderung für die Zwecke der 
eigentlichen Mundartforschung verdorben und sei erst in seinen Kindern 
wieder neu bodenständig, neu brauchbar. 

Diese Gewissenhaftigkeit ist löblich, aber doch eine Gefahr. Sie 
ruht auf Wahnvorstellungen von der Sprache und erweckt wieder Wahn- 
vorstellungen. Der eigentliche Sprachträger ist nicht der festgewurzelte 
Originalmensch, sondern der Gesellige mitten im Verkehr. Verkehr aber, 
Handel und Heiraten in die Fremde gibt es nicht nur an Industrieplätzen, 
sondern überall, und hat es überall immer gegeben; hier liegt nicht die 
Verderhuis, sondern der Quell des sprachlichen Lebens, den der allzu 
sorgfältige Mundartengeograph unter Uniständen verstopft! | 

Ich bin nun weit entfernt, die genaue Aufzeichnung des boden- 
ständigen Wortschatzes zu bekämpfen. Aber ich meine, wir brauchen 
ein Zeichen, das jenes Monıent des Verkehrs in die Wortaufnahme hinein- 
bringt und gleichzeitig die vielen »Halben, Entwurzelten«, die man bisher 
möglichst umging, zu Worte kommen läßt. Für eine brauchbare Abkür- 
zung halte ich >>. Hettingen > Mannheim soll hinter einem Wort be- 
deuten: dies Wort stammt von leuten aus Hettingen, die nach Mannheim 
gezogen sind; Mannheim -- Hettingen: es stammt von Mannheimern, die 

Zeitschrift tr Dentsche Mandarten. XVI, 192 6 


82 Ernst Ochs. Vorschlag. 


nach Hettingen übersiedelten. Anders redet der Mensch unter seines- 
gleichen, anders mit Fremden; anders in seiner Heimat, anders wenn er 
zu Besuch in der Stadt ist, anders wenn er einige Jahre in der Stadt 
seßhaft und begütert ist. Für diese verschiedenen Abstufungen bietet 
nun jenes Symbol einige Wandelungsfähigkeit: die Voranstellung drücke 
dabei das Wesentliche aus. Hettingen > Mannheim bedeute nicht dasselbe 
wie Mannheim < Hettingen; ersteres nehme ein Wort als wesentlich für 
Hettingen in Anspruch, letzteres für Mannheim. Auch läßt sich nach 
Bedarf der eine Bestandteil einklammern: Hettingen (> Mannheim) heißt: 
er ist mitten in Mannheim der alte Bauer geblieben; Mannheim (< Het- 
tingen) heißt: er hat sich als Stadtbürger völlig eingelebt. 

Diese Dinge sind kein Spiel mit Begriffen... Längst ist bemerkt, 
daß sie eine Rolle haben im Ausgleich des Wortschatzes zwischen der 
bairischen Pfalz und München. Oder wer denkt dabei nicht an die Zu- 
sammensetzung der Sprache des kaiserlichen Wien! Aber auch in rein 
dörflichen Verhältnissen erfordern sie Beachtung, wenn aus zwei nicht 
einmal benachbarten, aber nach Glaube und Wirtschaft gleichartigen Orten 
sich regelmäßig Brautpaare zusammenfinden, etwa innerhalb der Berufe 
der Metzger, Gastwirte, Weinhändler, Ärzte. Bei der Darstellung der 
Soldatensprache kommt man gar nicht harum um Angaben wie: »gehört 
in Konstanz von einem Wehrmann aus Hechingen«; dessen Kamerad 
aus Rotzingen drückt sich anders aus, und der Hechinger würde es auch 
tun, wenn er statt nach Konstanz in den Standort Ulm gekommen wäre. 

Sollte diese Betrachtungsweise allgemeiner aufkommen, so verspreche 
ich mir noch. zwei Nebenwirkungen: 

1. eine tiefere Einsicht in die schwer. faßbare Mundart und Um. 
gangssprache der großen Städte. Dabei verliert der ständige Wechsel 
unter der Bevölkerung und die große Menge der Nicht-Einheimischen 
viel von dem Beängstigenden, was bisher für den Forscher darin lag; 
das Bleibende in all dem Wogen sind ja eine Anzahl Richtungen, in 
denen die Wanderung erfolgt. Anderseits würde eine solche »Statistik 
der Richtungen« z.B. für Freiburg i. B. im Jahr 1920 ohne weiteres 
zeigen, aus welch andern Gegenden verglichen mit 1870 jetzt die Zu- 
zügler stammen, und weshalb Umgangssprache und Mundart nunmehr 
stammesfremde Farben bekommen mußten. Auch würden solche Auf- 
stellungen von selbst die wenig beachtete Tatsache beleuchten, daß sprach- 
liche Neuerungen nicht wie ein langsam weiterfressender Brand um sich 
greifen, sondern wie Flugfeuer von einem Kulturmittelpunkt zum andern 
springen, in jedem dieser Punkte einen Wellenstrudel erregend, während 
die zwischenliegende Landschaft erst nachträglich, vielleicht gar durch 
eine Art rückläufiger Welle, erfaßt wird. 

2. hoffe ich, daß jenes Verfahren es erlauben wird, eine Anzahl 
älterer Schriftsteller — nicht alle — wortgeographisch auszumünzen. 
Dürfen nicht schon manche Belege aus der Martina auf die Formel ge- 
bracht werden »Langenstein im Hegau > Beuggen bei Säckingen«? Be- 
sonders aber denke ich an das 16./17. Jahrhundert.. Luthers Schüler sind 


Kleinere Beiträge. - Bücherbesprechungen. 83 


da ein großer Kreis, der sich von dem einen Mittelpunkt aus in allseitige 
Bewegung gesetzt hat. 

Dieser Vorschlag scheint mir ein notwendiges Gegengewicht zu den 
Anregungen von Frings Zs. 1921, S. 5. | 

Freiburg i. B, 25. Mai 1921. Ernst Ochs. 


Kleinere Beiträge. 
Westfälisches Wörterbuch. 

Die Vorarbeiten zur Herausgabe des Wörterbuches der westfälischen Mundarten 
werden seit Anfang dieses Jahres durch systematische Verzettelung gefördert. Bericht- 
erstatter hat unter Mithilfe seiner Frau bis Ende Juli rund 11000 Zettel bearbeitet. 
Durch schriftliche und mündliche Werbearbeit ist die Sammlung über das ganze Sprach- 
gebiet hin organisiert und eine Reihe von freiwilligen Mitarbeitern gewonnen worden. 
Nach Abschluß der Verzeitelung des bereits durch Dissertationen, Wortuntersuchungen, 
urkundliches Material u. a. gegebenen Wortschatzes soll mit der Ausarbeitung und Aus- 
sendung von Fragebogen begonnen werden. Das Wörterbuch wird den Sprachschatz 
der sämtlichen geschriebenen und gedruckten Literatur vom Mittelalter bis zur platt- 
deutschen Literatur der Neuzeit wie auch die gesamte heutige Volkssprache umfassen. 
Besonderes Gewicht wird auf “die restlose Erfassung der verschiedenen Standes- und 
Handwerkersprachen wie der Ausdrücke des alltäglichen Lebens gelegt. Jeder Freund 
und Kenner einer westfälischen Mundart wird hiermit erneut zur Mitarbeit eingeladen. 
Die Bestreitung der laufenden sachlichen Kosten hat — soweit sie sich in mäßiger Höhe 
halten — die »Historische Kommission für die Provinz Westfalen« zugesichert. Einen 
ausführlichen Bericht über den Stand der westfälischen Mundartenforschung und der 
Wörterarbeit wird Berichterstaiter im »Jahresbericht des Westfälischen Provinzialvereins 
für Wissenschaft und Kunst« für das Jahr 1921 geben. Ä 

Münster i. W., Juli 1921. Theodor Baader. 


Bücherbesprechungen. 


Der Richtige Berliner in Wörtern und Redensarten von Hans Meyer. 8. Aufl. von 
Siegfried Mauermann. Berlin, H. S. Hermann u.Co., 1921. XXIV u. 2688. 27 M. 
Eine neue Auflage des »Richtigen Berliners« darf auf allseitige Zuneigung rechnen; 
nicht nur dem Berliner Sprachfreunde und dem Kenner der weiteren Volkssprache in 
der Mark bietet sich in diesem Buche eine Quelle der Erheiterung oder Belehrung, 
sondern auch dem Erforscher der Mundarten von Nord- und Mitteldeutschland zeigen 
sich manche wertvollen Beziehungen, welche nachspürender Untersuchung in geschicht- 
lichen Vorgängen und Zuständen begründet erscheinen müßten. In der Ausstattung bat 
der Verlag mit Recht wieder ein gutes Werbemittel gesehen; hoffentlich schreckt der be- 
deutende Preisunterschied von 27 M. gegen 3 M. der 7. Auflage von 1911 nicht Käufer ab. 
Denn recht weite Verbreitung darf dem Buche in seiner neuen Gestalt gewünscht 
werden. Unter Mauermanns Obhut wächst es sich allmählich zu einem rechten Volks- 
buche heraus. In unaufdringlicher Zusammenstellung hatten die früheren Auflagen be- 
reits wissenswerte besondere und allgemeine Sprachkenntnisse vermittelt; hier haben 
neue Zusätze und Änderungen im ganzen nicht der leichtverständlichen Darbietung von 
früher geschadet; jedoch sollte der Herausgeber sein schweres wissenschaftliches Rüst- 
zeug, zumal es, der Lehre vom Versbau entlehnt, sich in einer sprachlichen Darstellung 
gar zu fremdartig anläßt, ruhig über Bord werden. Gedient ist damit weder dem Sprach- 
freunde noch dem Wissenden. Eine ähnliche Bemerkung könnte der Neigung zu weit- 
hergeholten Parallelen und unterstreichenden Parenthesen gelten, doch mag der Heraus- 
geber in sich selber die Ausprüche eines Volksbuches, als welches ich mir den Richtigen 
Berliner vorstellen möchte, fühlen. 


6* 


84 Bücherbesprochungen. 


Über den Wortschatz genüge die Bemerkung, dab sein Umfang vornehmlich durch 
Zugaben in den Artikein von 156 auf 197 Seiten angewachsen ist. Neue Deutungen sind 
mir nicht aufgestoBen. Um so deutlicher tritt die bessernde Tätigkeit in der gramma- 
tischen Einleitung und dem literarischen und volkskundlichen Anhang ans Licht. Im 
Deklamatorium werden zum erstenmal Proben in Prosa und Versen zu Vorträgen ge- 
liefert auch vom Herausgeber finden sich einige gereimte Stücke. Mit aufrichtiger Freude 
und wahrem Behagen kann man im übrigen den Inhalt des Anhanges genießen; neben 
vollen 360 Liedern und Reimen aus der Kinderwelt der Kleinen und Großen, kındlichen 
und weniger haııılosen, stehn hier Beschreibungen der ortsüblichen Spiele. darunter eine 
entzückende Auswahl von Skatredensarten,, und eine Sammlung sinnverwaudter Ausdrücke, 
und sonst noch allerlei. Das meiste davon stammt noch aus der Erbschaft Meyers. 

Für die Einleitang möchte ich hier kurz einige Anregungen geben. 

In der phonetischen Zerlegung des Zäpfchen-r und des velaren Reibelautes nıuß 
dem alten Vorurteil ein Ende gemacht und endlich Schreibungen wie Jichtel ‘Gürtel’ 
und Baacht ‘Bart’ ausgemerzt werden. Dem Richtigen Berliner kann diese Aufgabe 
wohl gelingen. Daß man nicht mehr Schriftbildern wie Waren ‘Wagen’ begegnet, er- 
weckt Befriedigung. r wird sich als ein Zäpfchen-r mit vielleicht zwei oder drei 
Schwingungen und dazu wohl noch gehaucht herausstellen; und vielleicht bietet die 
velare Spirans auch noch ein besonderes Merkmal dar; das müssen genaue lautliche 
Untersuchungen klarlegen. — S. XII: Für die Aussprache Gerusalem (mit stb. Ver- 
schlußlaut) wird man obersächsisch - vogtländische Einwirkung verantwortlich machen. 
müssen (vgl. Reis, Deutsche Mundarten ? 8.50), und in dem entgegengesetzten Fall 
(Trajödie, Thelolgyie) darf auf die Bomerkung bei O. Bremer, Deutsche Lautlehre, 8. 66 
verwiesen werden, wonach ältere Schulaussprache, zurückgehend auf die Humanisten, 
vorliegt. — 8. XIII: Die prächtige Lallbildung Mulle ' Mutter’ hat gewiß mit lat. mulier 
nichts zu tun, sondern bietet ein schönes modernes Gegenstück zu Buhle < Bruder. 
Schlesische und schwäbische Bildungselemente brauchen nicht ben üht zu werden. Wie 
denkt sich Herr NM. solchen Zufluß? Mit dem osterländisch -obersächsischen Formen - 
und Lauteinschlag, vermittelt bäufig durch südbrandenburgische Zwischenposten, in das 
niederdeutsehe Gewebe fehlt dem charakteristischen Muster der Berliner Mundart keine 
wesentliche Farbe. Aber im Wortschatz ist die Sprache Berlins noch heute die ihrer 
Umgebung; obersächsisches Sprachgut sucht man in erheblicher Masse vergebens in ihr. 
-— 8. XIV: Unverständlich, daß m und n lautlich nicht scharf unterschieden würden. 
Ist Ain ‘Atem’ gemeint? Dann wäre die allgemeine Geltung dieses Auslautwandels 'an- 
zudeuten. — torsbbeln ist zu wriven ‘reiben’ gebildet. — In Karpe, Lappe ist n nicht 
abgefallen, da das Mud. als Ausgangspunkt genommen werden muß; das weibliche Ge- 
schlecht kommt gerade auf Rechnung dieses erhaltenen -e. Vgl. Ze 1921, 77. — rät 
‘redet’ besitzt langes £, ebenso pěst ‘pustet’. — dö als Vokativ zu ‘du’ bietet ein Gegen- 
stück zum vorpommerschen dau (Zs. 1920, 175). — Als Rufform auf größere Entfernung 
wird Hannä aus Hanne gedehnt; diesem phonetischen Vorgange: verdankt das meckl.- 
reutersche Hanner sein Dasein; auch in der Uckermark sind gleiche Formen nach- 
gewiesen (Nd. Jb. 33, 35 § 41 A. 2). — 8. XIX wird die Form brauch als Hilfszeitwort 
neben braucht in selbstständiger Stellang belegt; dazu vgl. wieder die Bemerkungen von 
W. Schulze (Zs. 1920, 176), welcher aus des Westfalen Wibbelt Schriften bruck als 
Hilfszeitwort und drück für das volle Verbum belegt. — 8. XXIIl: n Sticker sechse 
wird seit langem aus der Verbindung ein Stück oder sechs erklärt. — 8. XXIV: es 
empfiehlt sich in der Nähe zu bleiben! man ‘nur’ braucht nicht aus dem Griechischen 
hergeholt zu werden; es entspricht as. newan ‘außer’. 

So bleibt denn zum Schluß nur noch der aufrichtige Wunsch :Glück auf den 
Weg! und »Baldiges Wiedersehen! auszusprechen. 


Guda Obend! Glatzer Volkskalender für das Jahr 1921. Hrsg. von R. Karger. Mittel- 
walde, A. Watzel. 1338. 4,25 M. 

Trestbärnla. Jahrbuch für die Deutschen Ostböhmens, Nordmährens und Schlesiens. 
Hrsg. von J. Pausewang. Mährisch- Rothwasser und Mittelwalde. A. Walzel, 1921. 
116 8. 7,50 Kr. 


Bucherbesprechuugen. 8) 


Die Mundart der Graßsehaft Glatz und ihrer böhmischen Nachbargebiete. Hreg. von: 
»Verein für Glatzer Heimatkunde:, ausgearbeitet von Fr. Graebisch (Glatzer Heimats- 
schriften Bd. 1). Mittelwalde, A. Walzel, 1920. IV u. 788. 4.50 M. 

Huneh de gleezsehe Sprooche! Dem Glatzer Volke gewidmet von Fr. Graebisch (Glatzer 
Heimatschriften Bd. 4). Ebda. 1921. 16 S. kl. 8°. 1,25 M. l 

Der treuen Arbeit begeisterter Freunde ihrer schlesischen Heimat und Sprache 
und dem mutigen Eintreten des Verlages für die Sache des Volkes danken wir die Reihe 
der oben angeführten Veröffertlichungen. 

Guda Obend, der mit seinem schönen Bildschmuck einen erfreulichen Eindruck 
macht, bringt zunächst die Grundsätze für die neue Rechtschreibung der Glatzer Mundart, 
wie sie von deren Urheber Fr. Graebisch in dem 3. Buch in der Reihe ausführlich dar- 
gestellt werden. Die Länge des Vokals wird durch Doppelschreibung oder die schrift- 
sprachlichen Dehnungszeichen wiedergegeben; für die Kürze dient Doppelsetzung des 
Konsonanten. Die geschlossenen Vokale und der Laut 9 erhalten eigene Zeichen. Die 
etymologische Schreibung des konsonantischen Auslautes in Zeib, Pfaad ‘Pferd’, Wääg 
\rek) ‘ Weg’ ist ein begreifliches Zugeständnis an die Rechtschreibung der Schriftsprache; 
der Erweichung im Sandhi (kood-a ‘hat ein’) wird Rechnung getragen, was durchaus 
gebilligt werden muß. Aber ein Zeichen, ch, für die stl. und sth. velare Spirans, also 
Schriftbilder wie geploocht ‘geplagt’ und ploocha ‘plagen’, bedeuten einen Rückschritt. 
Neue Zeichen für Konsonanten verwendet Gr. nicht. Außer gelungenen Erzählungen in 
halber oder ganzer Mundart. welche recht geeignet sind, in dem Leser Freude an seiner 
Muttersprache zu erwecken, begegnet in ‘Guda Obend’ noch eine Sammlung von Reimen, 
in welchen die Vogelstimmen nachgebildet werden. ferner die Fortsetzung der Sammlung 
Grafschafter Sprichwörter, beides von Fr. Graebisch. 

Aus dem Trostbärnla, einem zweiten Kalender, seien angezeigt Aufsätze über 
einige heimische Schriftsteller von F. Stowitschek (8. 85), über Viktor Heeger und Biero- 
vimus Brinke (S. 90 — 97), ferner von Fr. Graebisch » Vergleichende Proben der Heimat- 
sprache aus Ostböhmen, Nordmähren und Schlesien. (8. 98-101, für die Gegend vom 
Riesengebirge bis an die Grenze Galiziens, die Mdaa. des Scnönbengstgaues stellen sich 
zum Ostfränkischen, zeigen aber Übergänge zum Schlesischen. Zugrunde liegt ein gleich- 
lautonder kurzer Text). 

Neben dem bereits oben behandelten lII. Teil, welcher eine »gemeinverständliche 
Schreibung der Glatzer Mundart« empfiehlt, bringt der 1. Baud der »Glatzer Heimat- 
schriften« aus der Feder des verdieostlichen Mundartforschers Fr. Graebisch eine Dar- 
stellung der Glatzer Mundart, in der Herkunft, Verwandtschaft und slavische Einflüsse 
besondere Abschnitte erhalten und über Verbreitung, Kennzeichen, Unterschiede und 
örtliche Mundarten lesenswerte Angaben gemacht werden. Ein weiterer Paragraph bringt 
vergleichende Mundartproben gleichen Wortlautes. Auf einer Karte läßt sich die an- 
nähernde Grenze zwischen dem nord- und südglätzischen Bezirk gut erkennen. Im 
II. Abschnitt liefert der Vf. eine wertvolle Übersicht über grammatische, lexikalische und 
namenkundliche Arbeiten, außerdem zählt er die Veröffentlichungen über das mundart- 
liche Volkslied und die Unterhaltungsliteratur auf und fügt nützliche Angaben über das 
Leben der einzelnen Schrifisteller bei. Als Literarbistoriker werden P. Klemenz und 
K. Wagner genannt. Mit eıncm \Wörterverzeichnis rundet sich das schöne Büchlein zu 
einer nützlichen Gabe für die Mundartforschung ab. 

Das letzte Heft schließlich ist in der Hauptsache mit einem Vortrage von 
Fr. Graebisch angefüllt, in dem er sich über die Ziele des Vereins für Glatzer Heimat- 
kunde in seiner heimischen Mundart ausläßt. 

Alles zusammen beweist den rührigen Eifer unserer Vorkämpfer für das bedrohte 
Deutschtum in den Ostmarken. Dali dabei die Volksspraehe dep festen Halt bedeutet, an dem 
ihre bestrebungen cine starke Stütze finden, ınag uns Freude und Genugtuung gewähren. 


H,.E. Bluuck, Der Wanderer. :920. 485. Geb. 9,50 M.; Hart, warr ni möd. 
1920). 598. Geb. 7,59 M. Hamburg, K. Hanf. 

Die beideu Gedichtsammlungen sprechen deutlich von dem Unterschiede der Schrift- 

sprache und der plattdeutschen Mundart. Hier sucht Natur und Kultur ringend nach 


u oo sie a amar MA Ma a 


86 Bücherbesprechungen. 


Ausdruck, dort lassen sich die zarten Laute der Heimat hören. So klar läßt sich der 
Gegensatz sowohl des Stoffes wie auch der Form in der hochdeutschen und der platt- 
deutschen Gestalt nicht häufig beobachten, Offenbart sich im Wanderer das Suchen der 
Seele nach dem Wege durch Leben und Tod, meistert er das Natarschauspiel in starken 
Bildern und Vergleichen, lenkt das Gefühl von der Natur immer wieder zum Versinken 
in die Gedanken über Schicksal und Gott, so bietet die schlichte Form des plattdeutschen 
Gedichtes den engen Kreis an Erleben und Fühlen, wie es im Haus, im Dorf und zwischen 
den Hecken der Felder abläuft. Warme Töne, die zum Herzen klingen, werden vernehmbar. 
Daneben aber auch andere, wie sie der Mundart wohl anstehn:-das Brausen des Meeres, 
der heisero Schrei aus dem Dorfkrug, die unheimliche Lockung und Drohung des Spuks. 
| Die Form der Gedichte wechselt. Der Dichter meistert sie leicht. Seine Sprache 
verfügt über viele volltönende Ausdrücke. So offenbart sich in ihnen die Kraft der 
'holsteinischen Sprache. Bl. ist leichter zu lesen als Klaus Groth; der Wortschatz gleicht 
etwa dem von e Dem letzten möchte ich ihn in seiner plattdeutschen Art am 
nächsten stellen. Freilich der hochdeutsche Gottsucher, der stets eine ganze Welt in 
seinem Innern trägt und für alles nach Ausdruck verlangt, steht dem tiefen, aber doch 
einfachen Wesen Fehrs ferner. 


J. Kober, Spetzig Wätrate. Värschle, Erenneringe, Breff on Anneres aus’n Fäld in 
“  Sübler Mundort. 1921. 528. 8%. Camburg (Saale), Peitz. 

»Spitzwegerich« nennt der Vf. diese anspruchslosen Verse und Briefe aus dem 
Felde. Seine trouherzige Erzählungsweise wird den Leser auch diesmal wieder erfreuen. 
Der Freund der Mundartdichtung aber bemerkt gern, daß Ausdruck und Inhalt sich 
völlig decken. Der Rechtschreibung, die der Vf. für seine Werkchen wählt, gelingt es, 
eine ausreichende Vorstellung der mundartlichen Aussprache zu vermitteln, ohne daß 
durch sie das gewohnte Schriftbild verwandelt wird. Die beigrgebene Wortliste leistet 
gute Dienste. 


W. Stammier, Mittelniederdeutsches Lesebuch. Hamburg, P. Hartung, 1921. 148 8. 
geb. 25 M. 

Wie eine Bemorkung der Varrede verrät, hat selbst dieses dringend erforderliche 
Handbuch nicht ohne geldliche Unterstützung von dıitter Seite herauskommen können. 
um so weniger Aussicht 'scheint danach für die Herausgabe der teils vergriffenen, teils 
noch nicht veröffentlichten nd. Texte zu bestehn. Hier wäre bald Wandel zu schaffen, 
wenn der Lehrbetrieb der nd. Philologie gedeihen soll. 

Stammler hat mit Recht viel geboten, um eine Vorstellung von der reichen mnd. 
Literatur zu verschaffen und sie doch wenigstens in Proben dem Studierenden bekannt 
zu machen. Geschichts- und Rechtsaufzeichnungen, geistliche Traktate bes. mystischen 
Inhalts. Ordenssatzungen u. a. vermitteln eine gute Kenntnis der Prosa, während die 
Dichtung in den hauptsächlichsten Stücken vertreten ist. Daß Reinke Vos und Redentiner 
Osterspiel trotz der unterrichtlichen Bedenken auszugsweise aufgerommen worden sind, war 
notwendig, da beide Denkmäler seit einiger Zeit im Buchhandel nicht mehr zu haben sind. 
Die Benutzung des Buches wird durch die Beigabe reichhaltiger Literaturnachweise und 
erklärender Anmerkungen wesentlich erleichtert; in diesen Bemerkungen gibt der Heraus- 
geber manchen nützlichen Fingerzeig für die Forschung. Die Behandlung des Textes 
entspricht den heute gültigen Grundsätzen. Durch die voraussetzungslose Darbietung 
der handschriftlichen Texte gewinnt die Arbeit in den Seminaren freien Boden; in dieser 
Hinsicht verdient der Abdruck nur sprachlich bedeutsamer Texte Billigung. Das unter 
der Vorberrschaft der hd. Literatur stehende 13. Jh. ist durch kennzeichnende Proben 
vertreten, von denen Konemanns Wurzgarten bisher unveröffentlicht war. Druck und 
Ausstattung sind gut. Druckfehler sind mir wenige aufgestoßen: es muß heißen Nr. 17. 
2. 66 underwiset, 2. 89 vorwagen; Nr. 56, V. 265 Dat; Nr. 72, V. 72 schal. 


Fr. Freudenthal, Ünnern Strohdaek. 3. Aufl. Bremen, Schinemann. 188 S. 

39 kurze Erzählungen, die zur Unterhaltung recht geeignet sind. Nicht alle haben 
ihren Schauplatz unter dem Strobdach, einige spiegeln auch städtisches Leben wider: 
aber gern kehrt der launige Erzahler zu den Jeuten zurück, deren Heimat die weite 


Büoherbesprechungeu. | 87 


Heide ist. Der Stil ist an hochdeutschen Mustern geschult, läßt darum aber den Regeln 
der niederdeutschen Syntax nicht immer ihr Recht. So baut das Volk seine Sätze nicht. 
Der Wortschatz dagegen hält sich von unnötigen Eindringlingen ziemlich rein. Die 
grammatische Form zeugt von der Verdrängung alter Eigentümlichkeiten; mick, d>>g, 
e- im Partizipium des Perfekts treten nicht mehr regelmäßig, die beiden letzten Er- 
scheinungen nur noch auf verlorenem Posten auf. 


Hedw. Rodatz, Unkel Hinrieh. Ebda. 157S. 10 M. 
Um das schlichte Motiv, die Liebe eines älteren Junggesellen zu einem jugend- 
frischen Mädchen, rankt Vfin. allerhand Milieu- und Sıtuationsschilderung, wobei die 
Charakterisierung der Haupt- und Nebenpersonen gefördert wird. Der Stil und die 
Sprache sind an Reuter gebildet. Eine nette Talentprobe. H. Teuchert. 


Tiroler Novellen der Gegenwart. Herausgegeben von Anton Dörrer. Leipzig 1920. 
Verlag Philipp Reclam. 2188. Geh. 6M. 

Von einem Bande Tiroler Novellen erwarten wir, daß er uns von Land und 
Leuten ein frisches, vielseitiges, lebenswahres Bild gibt. Dörrers Sammlung löst diese 
Aufgabe trefflich. Gerade heute lenken sich unsere Blicke in die bedrohte Südmark, 
und es ist eine Freude zu sehen, wieviel urtümliche Kraft, welcher Humor, welche 
jugendfrische Sprache und quellende Fülle der Mundarten dort noch lebt. 

Dörrer gedachte ursprünglich ein großes Tiroler Dichterbuch herauszugeben, in 
dom das ganze schöngeistige Schaffen der Gegenwart vorgeführt werden sollte. Die Zeit- 
verhältnisse zwangen ihn, sich auf ein Novellenbuch zu bescheiden. 

Das Buch bringt neben bekanuten Namen eines Hörmann, Wallpach, Schönherr, 
Schullern eine Reihe von trefflichen Schriftstellern, die es verdienen, auch außerhalb 
von Tirol im deutschen Hause bekannt zu werden. Sie alle zeigen gesundo Boden- 
ständigkeit und kräftige Eigenart. Was diesen Gebirglern immer eigen ist und was sie 
uus besonders lieb macht, das ist ein nie versiegender Humor. 

Die Mundart kommt reichlich zum Wort, manch alter Sprachrest tritt hier iv 
Bergesfrische unverfälscht vor uns. 

Das Buch Dörrers wird sicher dazu beitragen, daß wir unser Herz dem kern- 
deutschen Alpenstamme der Tiroler offen halten. 


i $ 
Friedrich Schön, Geschiehte der deutschen Mundartdichtung. 2. Teil: Die nieder -. 
mittel- und oberdeutsche Mundartdichtung von der Zeit der niederdeutschen Klassiker 
bis zur Gegenwart. Verlag Fr. E. Fehsenfeld, Freiburg i. Br. 1921. Preis 22 M. ein- 
schließlich der Zuschläge. 

Schöns verdienstvolle Arbeit umfaßt ein weites Gebiet unserer Mundartendichtung 
mit großer Gründlichkeit und Sachkenntnis. Er hat für die niederdeutsche Dichtung be- 
sonders die Vorarbeiten Krügers und Stammlers benutzt. Für das Schwäbische und 
Schlesische waren Vorarbeiten vorhanden, die bayerische, obersächsische. die thüringische 
und elsässische Mundartdichtung ist hier zum erstenmal dankenswerter Weise in Buch- 
form dargestellt. Die Dichtung des Weltkriegs ist leider nur teilweise gestreift. 

Die Darstellung ist knapp und ansprechend, die Urteile sind treffend. Nur manch- 
mal könnte man wünschen, den einen oder andern Dichter mehr betont zu sehen, So 
kommt der Frankfurter Stoltze etwas knapp weg. Die Niederdeutschen Groth, Reuter, 
Brinckman und all ihr Gefolge finden sachkundige Darstellung. Bei Groth wird mit 
Recht auch auf seine herrlichen Briefe über Plattdeutsch und Hochdeutsch hingewiesen. 
Erfreulich ist zu sehen, wie bei Groth und andern unser Hebel und daneten der unver- 
gävgliche Schotte Buros anregend wirkten. Gerechte Würdigung finden Stavenhagen 
und der leider im Krieg zu früh hinweggeraffte naturfrische Gorch Fock. Bandlow dürfte 
doch ob seinem unversieglichen Humor höher eingeschätzt werden, als es geschieht. Er- 
freulich ist zu sehen, daß Niebergalls köstlicher Darınstädter Schwank Datterich sich 
auch Niederdentschland erobert hat. Breiteren Raum hätte ich unserem Badener Ludwig 
Eichrodt gegönnt, nicht bloß aus Lokalpatriotismus. Rheinebene und Rheinberge haben 
in ihm einen liebevollen Sänger gefunden. Bei der Besprechung Münchs (Pälzisch Welt- 
geschicht) hebt Schön mit Recht hervor, wie hier die Pfälzer Mundart in der Form eines 


Sk Bücherbesprechuugen. 


ernsten kleinen Epos verwendet wird. Es wird so klar die Meinung widerlegt, als ließe 
sich im Pfälzischen nur Humoristisches darstellen. Auch Barack schlägt ja oft ernste Töne 
an. Unter den Schwaben vermisse ich Martin Lang, den Verfasser der ausgezeichneten 
Sammlung Spatzeweisheit, von Ganther müßten noch seine Silwerdistle erwähnt werden 
(8. 71). Blums Schwank, der öfter mit großem Erfolg aufgeführt wurde, durfte genauer 
angegeben werden (S. 73). Die beiden letzten Abschnitte geben uns ein lebhaftes Bild 
der Thüringer und elsässischen Mundartdichtung. Aus dem Elsaß bebt Schön mit Recht 
das Lustspiel hervor, das vor dem Kriege in Stoskopf und Dinter zwei sehr wirkungs- 
volle Dichter gefunden hatte. 

Es wäre zu wünschen, daß Schön uns auch ein Bild gäbe von der Mundartdich- 
tung im Kriege. Sie blühte ja besonders in Niederdeutschland mächtig. 

Sieht man das rege Leben in allen deutschen Gauen, so darf man die Hoffnung 
hegen, daß der reiche Born der Mundartdichtung nicht versiegen, sondern :nithelfen wird. 
` unser Volkstum vor völligem Zusammenbruch zu bewahren. 

Heidelberg. Othmar Meisinger. 


Friedr. Freudenthal, Wittboldshöfen und andere lleidegeschichten. Verlag von 
Carl Schünemann, Bremen. 190S. geb. 14 M. De eeken Laad, Buerustück in dree 
Uptögg (47 S.) und De Inbräker, En Buernstück in enen Uptogg (28 S.). beide eben- 
falls im Niedersachsen -Verlag von Carl Schünemann. Bremen. 

Der alte Getreue in Fintel. der unermüdliche Säuger der Heide. hat mit seinen 
70 Jahren nun schon ein Halbjahrhundert niederdeutscher Art gedient... Öfter griff er 
zar hochdeutschen Sprache, so auch in seinen neuesten Erzählungen, aber unter dem 
fremden äußeren Kleide hämmert doch fühlbar innmer der niederdeutsche Rhythmus, der 
sein ganzes Wesen beseelt. Wio auf den »Wittboldshöfen. das grimme Familienbassen 
in Kriegselend, Winterschnee und Menschenliebe erstirbt. in der : Dorfverschwörung- 
aber in Not und Tod führt, wie Harm Bredeloh, »der alte Krieger«. das späte Glück 
findet, das Johann Arend sich durch sein »Wiedertäufertum« verscherzt, das ist treu- 
herzig-sinnig erzählt. »Die Hofschlächter«, in denen F. das Motiv des Dörrschen Romans 
auf seine Wsise ausspinnt, plätschern ein wenig ziellos dahin. Diese fünf Tebensbilder 
sind bei aller chronikartigen Behaglichkeit der Sprache, Einfachheit der bäuerlichen Charak- 
tere und Probleme, bei aller Schlichtheit der Stimmungen in ihrer herben Art mit dem 
prächtigen plattdeutschen Dialog ein Stück naturfrischer Heidepoesie. 

Anspruchsluse, aber gute Heimatkunst sind die beiden Bauernspiele F.s, von 
denen »De eeken Laad« bereits 1908 beim Scheeßeler Heimatfest aufgeführt wurde. 
Reichlich harmlos im Stoff ist »De Inbräker«, doch was tut’s, die Kost ist gesund und 
sprachlich von kerniger Echtheit. 


Wilh. Friedr. Wroost, Siagsiet. Niederdeutsches Drama in drei Aufzügen. Verlag 
von Konrad Hanf, Hamburg 8. 1920. 213 S. geh. 10 M. 

Wroost gab uns im »Vadder Soodmann« scharf geschautes Hamburger Hafenleben. 
Vom Theaterteufel verführt, machte er daraus ein mittelmäßiges Volksstück (»Wrack«). 
Auch sein neues Drama, das er selbst bei der Aufführung in »Hawerie« umtaufte. ist 
bei guter Umweltschilderung und urwüchsiger Sprache ziemlich sorglos aufgebaut, über- 
trieben gegensätzlich in der Charakterzeichnung und ohne innere Entwicklung. Statt der 
psychologisch - vertiefenden Einzelzüge bringen nebensächliche Personen mit derben All- 
tagsreden unvermittelt komödiengeist in die Gewitterstimmung. Es ist ein Schicksals- 
drama, in dem aus Wunsch und Zufall die Tragödie reift. Kain und Abel auf der 
Hamburger Werft: der bitterböse Jan Lüders wird an seinem guten llugo-bruder zum 
Mörder, um am Ende selbst kampfmüde über Bord zu gleiten. Sein Schlußmonvlog 
erinnert bedenklich an Karl Moors .Dem Manne kaun geholfen werden«. 


Paul Schurek, Düwel un Diehter. Drömige ua smustergrinige Vertello. Verlag von 
Georg Westermaun, Braunschweig u. Hamburg. 1920. 1038. geb. 12 M. 
Schureks kleines Büchlein verrät bei aller Buntscheckigkeit des Inbults vigen- 
wertiges Können. allerdings von ungleicher Stärke. Mit seiner grotesken Phantastik bringt 
es sogar eine neue Note in die plattdeutsche Literatur. Seit Wjbhelt. Wagenfeld und 


Bucherbe-prechungen. zu 


Much sind uns Dod un Düwel in mittelalterlicher Gegenstäudlichkeit wieder lebendig 
seworden. Sch. gibt seinen Höllenfürsten in der derbkomischen. volkstümlichen Art der 
alten Teufelsspiele. »tiewidder. een Nachtstücka ist eine packende Seelenstulie. -Bi'n 
Klockenmaker« gemahnt in der grüblerischen Art zuweilen an Aug. Seemann. Das Deste 
bietet Sch. wohl in ‚Brackwater«. Es sind geheimnisvolle und phantastische. müde und 
hoffnungsstarke lyrische Impressionen aus den Tagen des Zusammeubruchs, mit einer 
Wortkunst. die sich öfter wohl bewußt an die hochdeutsche Moderne anlebnt. 


Hinrich Wriede, Der Mann im Sturm. Fin Ronan von der Niedercelbe. Quick- 
bora-Verlag. Hamburg. 1920. 254 8. geh. 13 M. 

Wriede verklärt mit immer neuer Jiiebe das gleiche Stück niedersächsischer Erde 
wie sein großer Jugendfreund Gorch Fock. Finkenwärder wurde ihnen beiden die 
märchenhaft-vielgestaltige, wunderbar-tiefe Welt. Der Lebende spann die Träume des 
toten Gefährten weiter. Sein Mann im Sturm«. sein »Tiet Stibr- hat auch ein Herz voll 
Sehnsucht nach dem Meer wie klaus Mewes und der junge Störtebeker. Aus dem ein- 
fachen Meuschentum der Fischer und Bauern und ihrem harten Alltag. der zwischen 
Fahrten und Deichen, Nordsee und Ellland, Liebe und Haß, Arbeitsmühn und Tanzerei 
dahingleitet, hörte er ie ewige, eigentümlich-ergreifende Melodie heraus, die diese Ge- 
schöpfe in ihrem Tun beflügelt und tausendarmig-fest an Dasein und Scholle Kcttet. 
Wiese heimliche Musik des Buches ist es. die den rastlosen Wechsel der Ereignisse und 
Gestalten uns zu einem spaunenden Spiel macht W. schrieb sein warmberzigcs Be- 
kenntnis zur niederdeutschen Heimat hochdeutsch, aber in einem Hochdeutsch, das aus 
niederdeutschem Sprachgeist heraus geboren mit niederdeutschen Redewendungen durch- 
setzt ist. Prächtig ist es in seinem Reichtum an seemännischen Elementen. trotz aller 
Anpassung an das allgemeine Schrifttum so kernig und wurzelecht, daß wir das Werk 
beinahe lieber rein plattdeutsch gewünscht hätten. 


Rudolf Kinau, Lanterne. Ken beberu Licht ut Nacht un Dok. Üuickborn -Verlag. 
Hamburg. 1920. 1408. gel. 7 M. 

Gorch Fock der Lebende, der Poet unter den Fahrensleuten, weitete seinem jüngeren 
Bruder die Seele, — der Abgeschiedeno vom Skagerak ward dem erwachenden Dichter 
Wegweiser. In den :Steernkiekers<- und »Blinkfüer- -Erzählungen ging Kinau noch 
auf brüderlichen Spuren, der herzhafte, lachend-frobe Chronist von Thees Botts: see- 
frischer Woterkükenzeit verriet schon eigenes Erleben, in -Lanterne. aber tritt er vor 
uns hin als ein völlig Eigener: ausgereift, hellsichtig, gläubig-ernst, zornig, hart und 
groß. Mit feinsteın Nachempfinden. mit unerschruckener Kühnbeit und ergreifender Ein- 
dringlichkeit entschleiert uns Kinau das Stück Seelenland, wo Himmel und Wölle sich 
kreuzen: die rätselvolle animalische männliche Triebhaftigkeit und ihre gesteigerten Ge- 
fahren für den Seemann. Lanterne, das -zitternde Licht aus Nacht und Nebelluft, ist 
von außen die Flamme am Mast unseres schwankenden J,ebensschiffes, von iunen das 
Flackern des rubelosen Blutes. ewig wechselnd in seinen Reflexen wie Lebenshunger 
und Sinnengier, dazu Symbol der Kindheit und am Ende des irrenden I,ebens selbst. 
Die unheimliche Totenstille der Kinderlosigkeit treibt den Kapitän Brüggmann von seiner 
angetrauten Frau fort in die Arme eines jungen blühenden Weibes, das ihm den er- 
sehnten Sohn schenkt. Die Welt verdammt diesen Ehebruch, er aber glaubt au sein 
höheres Menschenrecht auf Wiedergeburt der Persönlichkeit im eigenen Geschlecht. Das 
tapferoe Mädchen, das sich ihm hingab, ertrügt stolz auf seine Mutterschaft die Ver- 
achtung der Welt, und der in Schande geborene Knabe wird eine Kämpfernatur, die, im 
Bewußtsein ihrer sündigen Abkunft doppelt hart wider sich selbst und ihre heiße Be- 
gehrlichkeit ringend, gewarnt durch das furchtbar Elend der Ausschweifung, das der 
Jüngling im Krankenhause nit eirenen Augen sicht, sich zu einem freien uud starken 
Menschentam emporschwingt. Auf der Höhe des Sieges lerut er die Tat des Vaters 
verstehn. Mit welcher psychologischen und realistischen Schärfe und doch auch wieder 
mit welcher wuchtigen Knappleit und poetischen Feinheit hat Kinau hier eines der wich- 
tigsten Probleme unserer völkischen Gesundheit in dreimaliger. stets gesteiverter Belcuch- 
tung an den Schicksalen von Mutter. Sohn und Vater zu einer spannenden Erzählung 
gestaltet! Meisterhaft formt er die plattdeutsche Sprache, die budenständig, unverfälscht 


90 bucherbesprechungen. 


und fein abgetönt in zwanglosem Fluß dahineilt. Sein Werk, ein mutiges Bekenntnis- 
buch für alle Mitlebenden, ist für uns Niederdeutsche eino jener seltenen Gaben, die 
hoffnungsstark in die Zukunft weisen. 

Rostock. Dr. Gustav Struck. 


Th. Frings und J. Vandenheuvel, Die südniederländischen Mundarten. Texte, 
Untersuchungen, Karten. Teil I: Texte. Deutsche Dialektgeograpbie XVI, Marburg. 
Elwert, 1921. XXVII u. 149 S. 35 M. 

Het hier uitgegeven Zuidnederlandsche dialectmateriaal werd door Frings met de 
medehulp van J. Vandenheuvel in Duitsche krijgsgevangenkampen verzameld. Het omvat 
56 opnamen paar de 40 zinnen van Wenker en 23 vrije teksten van verschillenden aard 
met verklarende Duitsche vertaling. Min of meer op zich zelf staat daarnaast Dr. Grootaers’ 
bijdrage (Tongeren) met 2 parallelopnamen (normaal- en sandhitekst) en talrijke aanteeke- 
ningen. In het geheel worden 60 plaatsen, tamelijk gelijkmatig over de 5 Vlaamsche 
provincin van België en Fransch Vlaanderen verdeeld, hier vertegenwoordigd, zoodat 
we thans zeker een vollediger gids door dit gebied bezitten dan tot nog toe bestond. De 
schrijver hoeft maar over een beperkte tijdruimte (2'/, maand) kunnen beschikken, en, 
zooals men zich wel voorstellen kan, vaak onder zeer moeilijke omstandigheden moeten 
werken, maar zijn wetenschappelijke ernst en nauwgezetheid staan er borg voor, dat de 
ongunstige gevolgen daarvan tot een minimum teruggebracht zijn. In een uitvoerige in- 
leiding zet hij de talrijke bezwaren uiteen waarmee hij heeft te kampen gehad en de 
haast angstvallige voorzorgen waarme hij die heeft trachten te keer te gaan. 

De betrouwbaarheid van de weergave laat dan ook geen twijfel over, en als wij 
eenig voorbehoud willen maken, dan is het alleen betreffende de bruikbaarheid van de 
meegedeelde stof voor het verdere doel van den schrijver. 

Zooals dit deel hier thans voor ons ligt, heeft het stellig een eigen karakter, waar- 
door het zich onderscheidt van de meeste tot hier toe uitgegeven wetenschappelijke dialect- 
teksten. . Deze laatste, gewoonlijk de aanvulling en het uitvloeisel van een plaatselijke 
ınonografie, waren altijd in zekere mate genormaliseerd, zoodat de wisselingen van de 
levende taal onvermijdelijk eenigszins in het donker bleven. Hier hebben we daaren- 
tegen, wat men kan noemen momentopnamen, d.i. stukken taal by een bepaald individu 
op een bepaald oogenbiik genoteerd, en dat met de grootst mogelijke onberangenheid 
tegenover alle taalhistorische of vergelijkende bekommering, zooals de tal van varianten 
en >inconsequenties: het voldoende laten blijken. Dat mogen we niet uit het oog ver- 
liezen bij de benuttiging van het werk. De schrijver neemt trouwens opzettelijk stelling 
ten gunste van deze werkwijze in het bewustzijn, dat ze haar eigen waarde heeft. Zonder 
dat in het minst te willen betwisten, vragen we ops toch af, met het oog op het doel 
van het geheele opzet, of dan één zulke opname, waarvan de keus haast uitsluidend 
van het toeval heeft afgehangen, volstaan kan ter kenschetsing van een heele plaats of 
streek. Daar het hier om het aanleggen van een taalatlas gaat, moet er een voldoende 
houvast zijn, moet er zich althans niets tegen verzetten, om het individuëele en mo- 
menteele te doen gelden voor het normale. Er is werkelijk het een en het ander dat 
zich daartegen verzet, de schrijver heeft dat ook wel ingezien. maar het blijft niettemin 
bestaan. 

Al zijn sprekers, die toen (begin 1917) al tot 2!/, jaar uit hun woonplaats konden 
verwijderd zijn, hebben zonder twijfel heel wat van hun >moederdialocte verleerd, en 
een nieuwe weergavo van dezelfde teksten zou thans wellicht bij meer dan een heel 
anders luiden. Bij sommigen onder hen, zooals gendarmen, post- en tolbeambten, die 
vroeger al gewoonlijk uit hun streek waren eu vaak verplaatst werden, zal het dialect 
nog meer gemengd zijn geweest. Dat is wellicht een voorname bron van het groot 
getal varianten, dat in het laatste geval steeds nog aanzienlijker wordt. Bijzonder 
leerrijk is die onvastheid bij nr. 2 (Maeseyck: Zollbeamter), waar bij een »>Nachprüfung: 
het geboortedialect merkbaar veld gewonnen heeft. 

Dit werk moet dus met oordeel gebruikt worden: op die voorwaarde zal het zeker 
gewichtige diensten kunnen bewijzen bij de beoefening van de Zuidnederlandsche dialect- 
geografie, waarvoor tot hiertoe vergeefs naar een orisnteering als deze uitgezien was. Z. 


Bücherbesprechungen. 91 


Werneck- Brüggemunn, Alte flämische Volkslieder. Teilausgabe 1. Aufl. (1. bis 
3. Tausend). Edda-Verlag. Cassel 1917. 45 S. 
8 W.-Br. bat 22 vlämische Volks- und 2 volkstümliche Kunstlieder übertragen. 
Ahnlich wie R. A. Schröder in seiner Gezelle-Verdeutschung hat er sich bemüht, die 
Altertümlichkeit des Ausdrucks durch die Anwendung älterer oder mundartlicher Wen- 
dungen zu bewahren; zuweilen ist ihm das recht gut gelungen, so daß er uns das eine 
oder andere neue Volksliedehen geschenkt hat. Oft aber auch tut er unserm poetischen 
und sprachlichen Empfinden Gewalt an, so S. 15 (»Wann ich bei ihr künnt rüsten, Böte 
ich meins Herzen Lüsten«), wo »böte« (= büßte, befriedigte) nicht mehr verständlich 
und hochd. »rüsten«e = ruhen (neben dem Hauptwort Rüste) nicht zulässig ist; so S. 16: 
‚DeB litt ich Raue:, 8. 25: »wöllekamm« (= willkommen), S. 35: »Laß uns freinen(!) 
sunder Greinen« oder S. 28: »bis um nune:, wo das heute noch mundartlich vorkommende, 
übrigens weibliche Wort »«nune- (= Mittag|sruhe], engl. noon) gebraucht worden ist. In 
dem Wächterlied S. 20 muß .huhsch« wohl »wohlgesittet« (hövesch) bedeuten; in dem 
alten Mäherlied »Die Maiden von Kieldrecht« ist »Ic maey« (ich mähe) fälschlich durch 
‚Ich mein« wiedergegeben worden. | 
Duisburg-Meiderich. F. Wippermann. 


Robert Kämpf, Lautlehre der Reichenberger Mundart. Reichenberg in Böhmen 
1920, Verlag d. Ver. f. Ileimatkunde des Jeschken-Isergaucs. 37 S. Preis 5 Kr., für 
Mitglieder 4 Kr. | 

Der Verfasser behandelt den Lautstand der »in der deutsch-böhmischen Stadt 
Reichenberg und den angrenzenden Vororten gesprochenen Mda«, und zwar, wie im 
voraus gesagt sei, gründlich. Nur übergeht ər dabei den Akzent. Auch die Beschreibung 
der einzelnen Laute könnte ausführlicher sein, z. B. der Ausdruck »/= scharfes se in 
füf = mhd. ruoz, befa = mhd. bezzer u. dgl. ist ungenügend, trotzdem s als stimmloser 
dentaler Spirant erklärt wird. Die Bedingungen des Lautwandels bleiben unerörtert, 
wenn es heißt »bei Dehnung wird mhd. a zu oe ($ 4,2), wenigstens hätte hier auf 
den ausführlicheren $ 40 :Dehnung mhd. kurzer Vokale« verwiesen werden sollen. 
Wie ist pelts Pelz ($ 6) mit ursprünglichem e (zu lat. pellis) unter die Wörter mit 
Umlauts-e geraten, in einer Reihe mit khele < ahd. kelina < catena? »Auslautondes -e 
schwindet mitunter: .. nal Mehl, fol fahl..« (8 31, 3). Ist denn mhd. mele, vale.. 
belegt? Hier schweben wohl ahd. melo, falo vor, freilich heißt es § 60, 3 wieder: 
»Mhd. w ist im Silbenauslaut bereits in mhd. Zeit abgefallen.« Daß in age usw. das y 
nur vor Konsonanten, besonders » und t, vokalisiert wird, war auszusprechen ($ 33 ff.), 
dann erklärten sich scheinbare Ausnahmen wie 20% mit jungem -n, mhd. boge, (statt 
eines lautgerechten *zgun) ungezwungen. Das mhd. Auslautgesetz gilt in der Mda. noch: 
z. B. mda. hunt Hund, aber kunde (8 51.4) und (8 52, 4) khint [khinde). Warum wird 
Zusammengehöriges zerrissen ? 

Sehr dankenswert sind die überall wiederkehrenden Hinweise auf die Mda. der 
ländlichen Umgebung. Hier sind ursprüngliche, stammhafte Merkmale viel treuer bewahrt 
als in der Stadt, wo z. B. die für das Thür. so bezeichnende Senkung des £ und zu e 
sowie deg nu zuao nur noch in kúmnierlichen Resten lebt (br/T biBchen, tsuxt Zucht) und 
anderseits der schlesischo Diphthong oë < age (R. Land: gien Wagon) vereinfacht ist 
(vön). Die Lautverhältnisse der Dorfmundart, die in der Stadt schon stark verwischt 
erscheinen, legen mir den SchluB nahe, daB die deutschen Besiedler der Gegend haupt- 
sächlich aus Oberfranken und Thüringen stammen. 

Um zusammenzufassen: Kämpfs auf gewissenhaften Forschungen fuBende A bhand- 
lung entwirft oin im wesentlichen anschauliches Bild des Lautstandes einer lausitzisch - 
schlesischen Mda. Als Ersatz für eigene Sprachproben bietet er die bekannten 40 Wenker- 
schen Sätze in die Laute der R. Mda. umgeschrieben. Bei der Drucklegung hat K., der 
fern vom Druckort in Graz wohnt. gewiß mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. drum 
sind eine Reihe Druckfehler ($ 32 Aantkys statt hantšky Handschuh, $ 52, 4 rot statt 
rot Rad, 853 prayt für prost, $57 arxe für lüexe. SHN ferriyy statt - 9) wohl ent- 
schu!dbar. ` 

Meerano in Sachsen. Oskar Philipp. 


12 Burbcrbespiechuugen. Kurze Anzeigen. 


Lite Buß, Bibliographie der deutschen Sprachinseln in Südtirol. Deutsche Urts- 
namen in Südtirol (Ders.. Veröff. d. Bund. d. Sprachinselfreunde). Leipzig 1919. 

Die Arbeiten von Alfred Baß dienen in erster Linie völkischen Aufklärungs- und 
Werbebestrebungen. Aber auch dem Mundartforscher und Germanisten müssen sie will- 
kommen sein. denn sie bieten auch ihm Belehrung und Anregung. Die Bibliographie 
der deutschen Sprachinsela in Südtirol nennt eine Fülle von Büchern und Aufsätzen. 
die zum größeren Teil schwer auffindbar sind, und gibt auch Hinweise auf unveröffent- 
lichte Archivschätze. Schon deshalb ist die Zusammenstellung. die Baß bietet, zu be- 
grüßen. Freilich Wertloses steht da neben Wertvollem angeführt und eine kritische 
Würdigung der Literatur ist nicht versucht. lag wohl auch nicht in der Aksicht des 
Verfassers. Da Bab die verschiedenen Sachgebiete nicht voneinander trennt. ist die 
Benutzung seiner Bibliographie wesentlich erschwert. 

Den Wert des Heftes Deutsche Ortsnamen in Südtirol seh ich nicht in den viel- 
lach beigegebenen Erklärungen der Namen. die nicht immer zutreffen. sondern vielmehr 
darin, daf die Deutschen im Reich auf die deutschen Ortsbenennungen im Süden des 
Brenneıs aufmerksam gemacht werden. Es wäre sehr zu wünschen. daß diese deutschen 
Namen von deutschen Kaufleuten und Reisenden auch gebraucht werden und so endlich 
die berechtigten Klagen deutscher Südtiroler verstummen, daß nämlich deutsche Geschäfts- 
leute sogar Orte wie Bozen uud Meran mit den italienischen Namen bezeichnen. Dem 
Büchlein von Baß ist denn weiteste Verbreitung zu wünschen. 

Ich möchte hier auch auf die Mitteilungen der Sprachinselfreunde hinweisen. ins- 
besondere auf Heft 1 - 3 (Januar bis März 1919). in dem A. Baß eine hübsche Auswahl 
zimbrischer Sprachproben bietet. 

Die Arbeiten des Verfassers der genannten Schriften mahnen die Deutschen des 
Reiches nicht zu vergessen, daß jenseits des hohen Alpenkammes seit Jahrhunderten 
deutsche Stammesbrüder wohnen, die heute vielleicht mehr denn je sich ihrer Zugehörigkeit 
zum deutschen Volke bewußt sind und die mit Recht auf die moralische Unterstützung 
des Mutterlandes hoffen. 

Deutsch-Wagram b. Wien. Dr. A. Pful:. 


mn en nn 


Kurze Anzeigen. 


J. W. Muller, Een en ander over den Nieuwnederl. tweeklank ör of oO (Ae, Tijd- 
schrift v. Ndl. Taal- en Letterk. 40. 140—175. — Während «t < x bis ins 17. Jb. noch in 
vielen Gegenden und Fällen der Monophthong ¿i war. tritt frühzeitig daneben ein Diphthong 
oi (oei, eui) auf, dessen Schreibung und Aussprache heute mit der von uč zusammen- 
gefallen ist; Beispiele sind u. a. luicagen, muiten, schuin. Dieses vi? ist zum großen 
Teil in Wörtern roman. Ursprungs zu finden, weist daneben aber mit seiner Nebenform 
ei außerdem auf Entrundung namentlich jo Westviandern bin. Umgekehrt ist heutiges 
uï? in einigen Fällen daher als gerundetes ci anzusehen (z. B. wuiven <tweicen). Für 
das Nebeneinander von vu und od ei in dem Namen Boudin und Botdijn oder Besdijn 
wird auf limburg. zait ‘Salz’ für nl. zout verwiesen und damit ein guter Weg gefunden, 
um in Stämmen mit alter Lautfolge ald oder alt eino solche Doppelentwicklung zu deuten. 
Denn palatales Z, welches in Limburg das heutige # verschuldet, wird wohl auch noch 
im Westen aufgespürt werden. 


E. Hoffmann -Krayer, Werden und Wandelu der Basler Mundart. S.-A. aus d. 
Sonntagsblatt der ‚Basler Nachrichten: 15. Jahrg. 1921, Nr. 25. 26. 27. 288. -- Der 
gründliche Kenner seiuer Heimatnida. zeichnet in diesen Plaudereien, die dabei doch 
stets bis auf die Grundfragen des Sprachlebens herniedersteigen, ein anschauliches Bild 
von der Eutwicklung ‘ler Basler Mda. Durch diw Fülle der Beispiele aus verschiedenen 
Alterstufen der Mda. uod durch die sorgfältige Art, mit welcher die Gründe des Sprach- 
wandels aufgedeckt werden, gewinnt die Darstelluug auch stofflichen Wort. Hingewiesen 
sei auch noch auf die trefflichen Bemerkungen über «ie Erscheinungen. welche sich bei 
der U’hernahme schriftsprachlicher Formen und Wörter in die Jautgestalt der Mda. zeigen. 


Kurze Anzeigen. -- Neue Bücher. 33 


Die Beobachtungen des Vfs. über individuelle ‚Sprachschöpfungen verdienen beachtuug, 
weil beglaubigte Angaben aus diesem Gebiet selten sind. 


E. Ochs, Gliederung d. bad. Mdaa. (Vom Bodensee z. Main. Heimatflugblätter 
bersg. v. Ldesver. Badische Heimat). Karlsruhe, C. F. Müller, 1921. 128. u. 1 Karte. 
3,76 M. — Die hervorstechendste Grenze zwischen frk. u. alem. Sprache wird durch die 
Bruder|Brueder - Linie geliefert (etwas südlich der alten Gaugrenze); nördlich schließt sich 
ein alem.-frk. (Bruder, Wib) und ein schwäb.-frk. Übergangsgebiet (Bruder, Weib) an. 
Die Mda. zwischen Karlsruhe, Wiesloch und Adelsheim erhält die bes. Bezeichnung süd- 
fränkisch. Für das alem. Gebiet fällt auf, daß — entsprechend den Vorschlägen GRMon. 
9, 56 —58 — ein südalem. Streifen in der Rheinbeuge und ein bochalem. (mit schweiz. 
Gepräge) um Schaffhausen gesondert werden. Den Begriff Mittelalemannisch dehnt der 
Vf. über das ganze bad. Gebiet (bis Baden-B.) aus und schneidet davon nur einen kleinen 
niederalem. Streifen, in dem satje ‘sagen’ gilt, ab. Die Baarmdaa. bilden den Übergang 


zwischen Schwäb., Hochalemann. und Mittelalem. Das Mittelalem. besitzt Schtuwe ‘Stube, 


die Baarmdaa. baben Schtube. 


A. Helbok, Siedelungsforschung. Berlin. H. R. Engelmann, 1921. 41 S. — Eine 
willkommene Schrift! Sie weist den Weg zu einem Ziele, welches vielerorts bereits er- 
strebt wurde. Ein Programm wird begründet, wie die Siedelungsforschung -zur geistigen 
und materiellen Wiederaufrichtung des deutschen Volkes«e führen könne. Siedelungs- 
forschung als ein Teil der Heimatforschung, und diese von der Stammesuniversität ge- 
leitet: das ist eine Forderung, die in der Tat nicht nur die geistige, sondern auch die 
materielle Zukunft unseres Volkes stark berührt. 


H. Holtorf, Totentanz. Nach den Lübecker Drucken von 1463 und 1520 über- 
tragen und eingerichtet. Hamburg, Hartung. — Die Übertragung mutet uns im Reim 
die Wortformen geleite (gelegt), -wesen. (sein), »kronen«e (krönen) und Frunden: 
(Freunden) zu und gibt »men« (aber) mit »meiner« wieder; die Einrichtung behandelt 
die Teile ungleich, indem der Klosterfrau und Mutter nur 6 Verse gegen die 8 der übrigen 
Personen gegeben werden; sie zerstört die Einheit der Wirkung, da sie weder die Fuger. 
zu vernieten noch an Bruchstücke passende Ansätze zu machen versteht; vgl. die Gestalt 
des Reiters. Neben diesen Ausstellungen mag der Hinweis als unwesentlich gelten, daß 
es keinen Druck von 1463 gibt, sondern die Verse vom alten Gemälde in der Marien- 
kirche gemeint sind. 

Niederdeutsche Volkstänze. Gesammelt, bearbeitet und i. A. d. Schlesw. - holst. 
Volkslied - Ausschusses hrsg. v. W. Stahl. Hamburg, P. Hartung, 1921. 40 S. 12 M. — 
Ein schönes Geschenk für jeden Dorfschullehrer: auf dem J,ande hab ich im letzten 
Herbst prächtige Anfänge einer bäuerlichen Kunst gefunden, und gerade eine solche 
Sammlung wurde lebhaft verlangt. 45 Stücke hat der Hersg. verdienstlichermafien zu- 
sammengetragen, hoch- und niederdeutsche Texte, wie sie im Volke leben, mitgeteilt 
und eine zurückhaltende Klavierbegleitung hinzugesetzt. Die Ausstattung verdient Lob. 

H. T. 


Neue Bücher. 


(Die eingesandten Bücher werden an dieser Stelle angezeigt. Für Besprechung unverlangt oingegangener 
Bücher wird keine Gewähr übernommen. Zurückgesandt werden Bücher nicht.) 

R. Kämpf, Lautlehre der Reichenberger Mundart. Diss. von Prag o. J. Reichen- 
berg i. Böhm. 1920. 37 8. 

Der Richtige Berliner in Wörtern und Redensarten von H. Meyer. 8. Aufl. von 
Dr. Siegfr. Mauermann. Berlin, Hormann, 1921. XXIV u. 268 S. gob. 27 M. 

Th. Frings und J. Vandenheurel, Die südniederländischen Mundarten. Toxte, 
Untersuchungen, Karten. Teil f: Texte (= Deutsche Dialektgeographie hrsg. von 
von F. Wrede. Heft XVl). Marburg, Elwert, 1921. XXVU u. 149 S. 35 M. 

E. W. Selmer, Sylterfriesische Studien (Videnskapsselskapets Skrifter. II. Tlist.- 
Filos. Klasse 1921. No. I). Kristiania, Dybwad, 1921. XII u. 1568 8. An. 


O o Mm A a 


4 Neue Bücher. - Zeitschriftenschau. 


W. Stammler, Mittelniederdeutsches Lesebuch. Hamburg, Paul Hartung, 1921. 
148 S. geb. 25 M. 

Die Truhe. Literarisches Jahrbuch für Schleswig- Holstein 1921. Ebda. 213 S. 

Chr. Sarauw, Niedordeutsche Forschungen I. Vergleichende Lautlehre der nieder- 
deutschen Mundarten im Stammlande. (Det kgl. danske videnskabernes Selskab. Hist.- 
fil. Meddelelser V 1). 432 S. 

Herm. Fiseher, Schwäb. Wörterbuch. Lfg. 62—65 (u bis Weiserich). Tübingen, 
Laupp, 1920/21. 4,50 M. 12 M. 18 M. 24 M. 

H. L. Rauh, Die Frankfurter Mda. in ihren Grundzügen dargestellt. Frank- 
furt a. M., Diesterweg, 1921. 328. geh. 6 M. 

A. Götze, Proben hoch- und niederdeutscher Mundarten (= Kleine Texte f. 
Vorlesungen u. Übungen Nr.146). Bonn, Marcus u. Weber. 1922. 1108. 16 M. 
Fr. Seller, Deutsche Sprichwörterkunde (= Matthias, Handbuch des deutschen 
Unterrichts an höheren Schulen 4, 3). München, Beck, 1922. X u. 457 S. geh. 68 M.. 

geb. 85 M. 

Ders., Die Entwicklung der ddutschen Kultur im Spiegel des deutschen 
Lehnworts. V 1. Das deutsche Lehnsprichwort. Halle, Waisenhaus, 1921. VIII 
u. 305 S. geh. 45 M. 

H. Klenz, Fierabendskläng’. Greifswald, Moninger, 1922. 708. kl.8°. 8,50 M. 


Zeitschriftenschau. 


(Um möglichste Vollständigkeit in ıler Übersicht zu erreichen, bittet der Herausgeber, ihm alle einschlägigen 
Arbeiten einzusenden.) 

Anzeiger für deutsches Altertum. 41: Deutsche Dialektgeographie (hersg. v. 
F. Wrede) VI, bespr. v. H. Teuchert (20—27); Herm. Fischer, Schwäb. Wtb. V, 
bespr. v. dems. (79—80); R. Kämpf, Reichenberger Mda., desgl. (80); W. Ziesemer, 
Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens: Edw. Schröder (95 — 96). 

Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache u. Literatur. 46: F. Holt- 
hausen, Wortdeutungen (125—146); E. Ochs, Der I.autwandel -5-—>-w- in Baden (mit 
Karte, 147—156). 

Leuvensche Bijdragen. 13: L. Grootaers, Limburgsche Accentstudiën I (80— 
96); Ders., De Dialectgeographie op Duitsch en Nederlandsch taalgebied (97—112). 

Blätter zur bayerischen Volkskunde. 9. Reihe. 1921: F. Beyschlag, Volks- 
glaube und -brauch im Herzogtum Zweibrücken. 24 S. 

Hessische Blätter für Volkskunde. 20: Fr. Nicolai, Eine oherhess. Musikanten- 
sprache (26— 30). Besprechungen. 

Brandenburgia. 30: A. Kiekebusch, Zur brandenburgischen Mda. (19 — 20; 
betr. -ster); H. Teuchert, Nachruf auf E. Trebs (23); Ders., Der Kachel (der Kachel- 
ofen) (40 — 43). 

De Eekbom. 39: F. Wippermann, Niederländisch und Plattdeutsch (130 —132); 
Fr. Lindemann, De Heliand (189—140); K. Wehrhan, Karl Prümer (144—146); 
W.Schmidt-Gruse, Edmund Hoefer (146—148); P. Jessen, Uns plattdütsch Ballad 
(178—180); F. Schön, Gesch. d. deutsch. Mda.dichtung (nd.) bespr. A. Janssen (190). 

Unser Egerland. 25: J. Kirchberger, Beiträge zur Egerl. Wortforschung (61— 
62. 80—81); Jos. Hofmann, Aus dem Schatze der Sprichwörter u. Rdaa. Westböhmens 
(62—63. 79—80) u.a.; J. Hofmann, Der Alt-Karlsbader Dialekt um 1860—1870 
(76— 78); M. Urban, Alladanhand as un'ra Haimatssprauch (83—84). 

Erzgebirgs= Zeitung. Mon.- Schrift f. Volkst. u. Heimatk. Nordwestböhmens. Kaaden 
i.B. 42: K. Meder, Flurnamenforschung (5 —8; auch 30 — 32 u. fortges.), R. Wenisch, 
Zum Wortschatz der Mda. der Kaadner Gegend (8—11 u. fortges., auch als 8.-A.), ferner 
andere mda.liche Beiträge. 


Zeitschriftenschau. 95 


Germanisch - Romanische Monatssehrift. 9: K. Hentrich, Vermischte Beiträge 
zur Sprachpsychologie und -physiologie (240— 246; darin die verschiedenen Formen von 
Ja in der Mda. und einige Gegenstücko zum Vernerschen Gesetz aus der Umgangssprache); 
H. Schröder, Hyperkorrekte Formen vortoniger Silben im Deutschen und Nioderländi- 
schen (321— 330). 

Badische Heimat. 8 (1921): E. Fehrle, Volkskundliche Wanderungen in der 
Baar (113—118); F. K. Barth, Bibliographie der Baar (170—176; 8.172 zur Mda.). 

Mein Heimatland. 7 (1920): M. Rückert, Aus Schluchtern (52—55). — 8: 
K. Christ, Über Flurnamen, bes. aus der Gegend von Heidelberg (23—28); E. Fehrle, 
Neuerscheinungen über Heimat und Volkskunde (40—49); H. Neu, Ein historischer 
Dorfdichter (70—76); G. Kolb, Die Siebenbürger Sachsen und die badische Einwande- 
rung aus der Markgrafschaft Baden-Durlach im 18. Jh. (76 —81). 

Mitteilungen aus dem Quickborn. 14: F. Specht, Rudolf Tarnow (54 —57); 
P. Wriede, »Missingsch- und >Quiddjeplatt: (59); W. Stammler, Gesch. d. nd. Literat.. 
bespr. durch C. Borchling (71—72); F. Schön, Gesch. d. dtsch. Mda.dichtung, bespr. 
von F. Specht (73). 

Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. 22: F. Graebisch, 
Verdoppelung und Wiederholung im Schlesischen in der Wort- und Satzbildung (56—74); 
G. Schoppe, Eine schlesische Dialektprobe aus dem 17. Jahrh. (74—81); K. Rother, 
Kinderreime (95 —97); E. Dinter, Breslauer Auszählreime (98 —100). — Besprechungen. 

Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 37: 
W. Seelmann, Rheinischniederdeutsche Mda. im Hamburger Stadtrecht von 1292 (55); 
O. Hauschild, Bargendüster (66); Th. Imme, Scheltwörter, Spottnamen u. ä. aus der 
alten Essener Volkssprache (57— 60); W. Schoof, Hess. Parallelen zu nd. Wörtern (60); 
W. Seelmann, Petteren (61). — 37,5: W.Stammler, Nd. Mystik (67—68); Br. 
Claussen, Der Lübecker Totentanz von 1520 in einem Neudruck des Nathan Chyträus 
vom Jahre 1597 (68—70); W. Seelmann, Flieder und Holunder (72—74); H. Tümpel, 
Hußente, Hüßenten, Hüße (75—76); E. Littmann und C. Borchling, Zu den Alt- 
essener Scheltwörtern (76—77). 

Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. 42/43: 
F. Krauß, Zaubersprüche und Krankheitssegen aus dem Nösnerland (39— 51); A. Schul- 
lerus bespr. Csaki, Vorbericht zu einer Geschichte der deutschen Literatur in Sieben- 
bürgen (53—56). — 44: A. Scheiner, Jobannes Trösters Mundart (2— 33); G. Kisch. 
Zur Wortforschung (39— 48); F. Krauß, der 2. Merseburger Zauberspruch im Nösner- 
lande (48 — 57). 

Niedersaehsen. 26: R. Mielke, Alt-Berlin eine niederdeutsche Stadt (258 — 259; 
in berlinischer Mda.); M. R. Breyne, Vlaanderen (263— 264); O. Brüning, Zur Besie- 
delung der Elbmarschen zwischen Artlenburg und Winsen (285 — 287); E. Volckmann, 
Nob(b)en. Nobistor, Nobiskrüge und -häuser (308); K. Mäckelmann, Plattdeutsch in der 
Volksschule (330); Fr. Lindemann, Golgatha (303— 304) und liut de Bargpredigt (374) 
|Übers. a. d. Heliand|); G. Struck, Otto Piper (401—402); E. Bußmann, Die Grenzen 
der wstf. Mda. (402 — 403; nach dem SA.); H. Lindemann, Plattdeutsche Aufsätze in der 
Schule (404); J. Collijn, Das Balhornsche ABC-Buch (420— 423); H. Witte, Sprach- 
reiniguug auf nd. Boden im ausgehenden ‚15. Jh. (439— 4140); Heft 21, die Bielefeld- 
nummer, enthält im Anzeigenteil eine Besprechung von Stammlers Gesch.d.ndd.Lit. durch 
D. St(eilen), von Schöns Gesch. d. dtsch. Mda.dichtung durch Fr. Lindemann, von 
Th. Frings und J. Vandenheuvel, Die südnld. Mdaa. I. Texte, durch Fr. Linde- 
mann, ferner u.a. Joh. Wortmann, Ut aule Tied (508--510), Mda.proben aus d. Geg. 
von Bielefeld (510—511), aus einem Herforder Dorfe (512), in d. Mda. d. Soester Börde 
(513 — 514), in münst. Platt (514), außerdem vicle kleinere Beiträge. K. Wagenfeld, 
De Autichrist bespr. von Lindemann (608). — 27: O. Schütte, Spitzuamen braunschw. 
Handwerker und Gewerbetreibender (108 —104); Fr. Lindemann, De hilligen dre Könige. 
Uut den Heliand öwersett (169 —170). 

De Nieuwe Taalgids. 15: G.G. Kloeke, De dialecten en de klankwetten (194 
202: im ganzen ablehnender Standpunkt gegen die von Frings in der Einleitung zu 


36 “ Zeitschrifteuschau. — Bekanntmachung. 


DDG. XVI Die südniederländischen Mundarten. [e ausgesprochenen methodischen 
Grundsätze). 

Vox. 1921: W. Heinitz, Über den Wechsel von langen und kurzen Konsonanten 
in einigen finnischen Deklinationsbeispielen (60—61); A. Schär, Untersuchungen über 
die Tonböhenbewegung in der Sprache der Taubstummen (62—69); H. Streim, Über 
Beziehungen zwischen Ein- bzw. Absätzen und Tonhöhe (123—128); W. Heinitz, 
Können wir sprechen, was wir singen? (146 —149); K. Ilentrich, Über die Anwendung 
experimentalphonetischer Methoden auf die deutsche Mundartenforschung, unter beson- 
derer Berücksichtigung einer Entwicklung im hamburgiischen Dialekt (159 —175, wichtig 
für den Stimmton in den deutschen Medien und für den Übergang des d in r; mit lehr- 
reichen Kurven). 

Zeitschrift für Deutsehkunde. 35: Kreifelts, Der hat sein Schäfchen im 
Trockenen (221; aus nd. schöfchen ‘Garbe'); G. Schläger, Der Reimtrieb als Sprach- 
schöpfer (289 — 299); F. Seiler, Mittellateinische Sprichwörter, die in deutscher Fassung 
uicht nachweisbar sind (299 --308); A. Janssen, Hermann BoBdorf (317 --319); O. Weise, 
Bericht über die deutschen Mdaa. (361 -- 364); K. Bergmann, Kulturgeschichtl. Wort- 
hetrachtungen. Der deutsche Wald (392 —395). — 36: F. Ranke, Wie alt sind uusere 
Volkssagen (1-14); L. Krell, Mda.liche Heimatkunden (38—41). 

Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. 36: R. Gottschalk, Aus 
der schlesischen Heimat (1—6. 32—34); K. A. Offermann, Mundart und Ausland- 
deutsche (6—7; gegen Auswüchse der mda.lichen Bewegung); H. Reis, Die dtsch. Mdaa. 
bespr. von O. Heilig (140 --141). 

Zeitschrift für rheinisch - westfälische Volkskunde. 18: G. Schumacher, Volks- 
kundliches aus Siedlinghausen und Umgegend (37— 51; berücksichtigt die Mda, oberes 
Sauerland). 

Wiener Zeitschrift für Volkskunde. 26: J. Zoder, Sprücheln und Gschichten - 
aus dem oberösterreich. Salzkammergute (48— 52). — 27: A. Dachler, Niederösterr. 
Weistümer. 1. Teil: Unter-Wiener Wald (1—12; ausführl. Bericht über das gleichnamigo 
Werk von G. Winter); H. Weig!, Die niederösterr. «7-Mundart, ihre Abstammung und 
Verwandtschaft (70 — 73). : 


Bekanntmachung des Deutschen Sprachvereins. 


Für den Wettbewerb um die vom Deutschen Sprachverein ausgeschriebene 14. Preis- 

aufgabe (Zs. 1914, Sp. 241 ff): 
Sammlung des Wortschatzes deutseher Handwerkssprachen 

sind entsprechend der im Preisausschreiben enthaltenen Aufforderung, in den Jahren 
1914 bis 1916 zwölf Anmeldungen eingegangen, die, meist mit örtlicher Beschränkung, 
die Behandlung der Sprache der Schlosser, Baubandwerker, Maler, Müller, Fleischer, 
Korbmacher. Uhrmacher, Tischler, Holzarbeiter und Goldschmiede in Aussicht stellten. 
Aber’der krieg hat durch fast alle diese Pläne seinen z. T. wohl im eigentlichen Wort- 
sinne blutigen Strich gezogeu; denn eingeliefert wurden bis zum 3. Dezember 1920 nur 
zwei Arbeiten. eine dritte folgte später und von einor vierten erbielten wir nur ein Probe- 
stück. Das Preisgericht hat der Arbeit über die »ültere Kölner llaubandwerkersprache« 
eine Anerkenntng in Höhe von 1500 M., der Arbeit über den Fachwörterschatz der 
Malereie eine Aneıkennung in Höhe von 1000 M. zugehilligt, als deren Verfasser die 
Herren Dr. A. Wrede. Professor an der Universität Köln, und Hugo Hillig in Hamburg 
ermittelt wurden. Die noch übrigen 500 M. wurden Herrn Professor Friedrich Kraut 
in Bistritz (Siebenbürgen) zugesprochen. der, von dem Preisausschreiben angeregt, ein 
Wörterbuch der Bistritzer Handwerkssprachen dem Abschluß nahegebracht und davon 
Proben vorgelegt hat. Wir würden damit zum erstenmal ein Wörterbuch aller Hand- 


werkssprachen einer deutschen Stadt erhalten. 
Professor Dr. Paul Pietsch, Schriftführer. 


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Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden 
des niederdeutschen Gebietes vom 13. bis 16. Jahrhundert. 


(Fortsetzung von Zs. 1921, 67.) 


SI = Schleswig. Staatsarchiv. Kl= Kiel. Stadtarchiv. 

Urkundenbuch!) zur Gesch. des Landes Dithmarschen, ed. Micheisen. Altona 1834. 

Urkundensammlung') der Schleswig-Holstein- Lauenburgischen Gesellschaft für vaterl. 
Gesch. 4B. Kiel 1839 — 1878. 

Schleswig - Holstein -Lauenburgische Regesten u. Urkunden'), ed. P. Hasse. 3 B. Hamb. 
u. Lpz. 1886 — 1896. 


Für Nicht-Schleswig- Holsteiner dürfte zur leichteren Übersicht eine 
fürstliche Stammtafel am Platze sein: 


Johann 1481 — 1518 = Johann (Segeberger Teil Friedrich I. (Gottorper Teil) 
1490 — 1513. 2 1490 — 1523. 

Christian II. 1513—1523 = Christian 1I. 1513 — 1523. Ä 

Friedrich I. 1523 — 1533 = Friedrich I. 1523 — 1533. 

Christian III. 1533 — 1559 = Christian III. 1533 — 1544. 


Teilung 1544. 
Sonderburger Teil. Haderslebener Teil. Gottorper Teil. 
Christian III. bis 1559. Johann d. A. bis 1580. Adolf II. 1544— 1586. 


Friedrich II. 1559 — 1588. 
Nach der Teilung von 1581. 
Kgl. Linie in Schl.-H. Gottorper Anteil. Sonderburger Anteil. 
zugleich Könige v. Dänem. Adolf IL. 1544 — 1586. Johann d. J. 1582 — 1622. 
Friedrich II, 1559—1588. Friedrich II. 1586 — 1587. 
l Philipp 1587 — 1590. 
Johann Adolf, Erzbischof v. 
Bremen, Bischof v. Lübeck 
1590 — 1616. 
Von diesen schreibt Friedrich I. mit einer Ausnahme (s. UB. z. Gesch. 
d. L. Dithmarschen n. 59 v. J. 1509, worin er seine Räte zu einer Tagfahrt 
nach Hamburg bevollmächtigt; hd. Diphthonge sind durchgeführt) nd., d. h. 
also, es gibt bis zum Jahre 1533 auch in fürstlicher Sphäre kein hd. 
Schriftstück, von den Städten ganz zu schweigen. Eine rechte Übergangs- 
gestalt ist Friedrichs Sohn Christian lII., der dreisprachig schreibt, dänisch, 
nd., hd., so zwar, daß das Dänische sich bescheiden im Hintergrunde hält 
(s.z. B. Sl A 9 v. I. 1536 Befehl an Johann Ranzau und andere Vornehme 
seines Landes). Während das Nd. anfangs überwiegt, muß es mit der 


1) Sind alle drei, von einzelnen Fällen abgesehen, für unsere Frage unergiebig, 
da sie lange vor der kritischen Zeit abbrechen. 


Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVII. 1922. 7 


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98 Kurt Böttcher. 


Zeit dem Hd. immer mehr weichen, so daß es am Ende seiner Regierungs- 

zeit zu den Ausnahmen gehört. Sein Kanzler war Andreas Barby, von 

Geburt ein Hochdeutscher (s. Hegewisch, Schleswigs und Holsteins Ge- 

schichte III, 70). 

c. Kl: 
n. 432 v. J. 1533 bekundet, daß zu Rendsburg Benedikt Rantzau als Kläger 
und Bürgermeister und Rat der Stadt als Beklagte erschienen 

sind. nd. 

n. 433 e J. 1534 entscheidet in Sachen he Beckers. nd. 

n. 437 v.J. 1540 legt einen Streit bei zwischen Kiel und Bartholomeus 
von Alefeld. nd. 

n. 439 v. J. 1550 spricht zusammen mit den Herzögen Johann und Adolf 
den Kieler Rat von gewissen Forderungen des Joachim von Buch- 
wald los. hd. Die Dipbthonge sind sämtlich durchgeführt. 

n. 446 v. J. 1557 erkennt mit den Obigen auf eine Klage des Christoph 
Rantzau zugunsten der Stadt Kiel. hd. 

Sl. Rep. B: 

n. 130 v. J. 1533 spricht in einem Prozeß zwischen Gotzige Rantzau und 
Diderick Blome Recht. nd. 

n. 131 v. J. 1534 bescheinigt, daß Gotiziks Frau Trude Rantzau ihren 
Sohn zur Führung des Prozesses bevollmächtigt habe. hd. 

n. 136 v. J. 1542 entscheidet einen Prozeß zwischen Otto Alet zu Rein- 
feld und Dirick Blome. nd. 

n. 137 v. J. 1542 entscheidet in Sachen Helwig von Alefelde c. Hertoch 
Krummendick. nd., mit: zu Oldenburgk nutzunge, wir (so im Text, 
eingangs und am Schluß dagegen Wy). 

n. 143 v. J. 1543 verkauft das Dorf Stocksee an Ritter Iven Reventlow. nd. 

n. 145 v. J. 1554 bestimmt, daß ein Streit um ein Haus durch einen 
Zwölfmannen entschieden werde. nd. 

n. 148 v. J. 1545 belehnt zusamnıen mit Herzog Johann und Adolf den 
Paul Rantzau mit dem Gute Nehmten. hd. Diphthonge durch- 
geführt. 

n. 156 v. J. 1550 bescheinigt die Überlassung des Gutes Roleffstorp durch 
drei Brüder Wensin an einen vierten Bruder. hd. 

Sl. Rep. C: 
n. 53 v.J. 1544 überläBt dem Otto Rathlewen ein Lehen. nd. 
Sl. Rep. P: 
n. 250 v. J. 1537 bestätigt der Gemeinde Husum die gegebenen Privi- 
legien. nd. 
Sl. Rep. H: 
47 v.d. 1534 bestätigt den Armen zum hl. Geiste in Schleswig ein 
Privileg. nd. 

53 v. J. 1543 bestätigt dem Grauen Kloster zu Schleswig ein Privi- 

leg. nd. 


S 


S 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden usw. 99 


Sein erstes hd. Schriftstück fällt also ins Jahr 1534 (S1 B 131), sein 
letztes nd. bereits ins Jahr 1544 (SI B 145). Innerhalb eines Dezenniums 
hat sich der Wandel vollzogen. 

Sein Sohn Friedrich II. schreibt von Anfang an nur hd. (vgl. KI 455, 
459 und SI A 14, Sl B 193, 192a, 192b, 195a, SI C 131 u. ö.). 

Dessen Nachfolger Christian IV. kennt die nd. Mundart ebenfalls nicht 
mehr. Wo sie doch vorkommt, ist sie eingeschoben, wie in der Bestätigung 
der Skraa der Schnitzker zu Meldorf v. J. 1598 (Sl B 251). Hd. Eingang, 
dann die inserierte nd. Skraa, eingeleitet durch »Zum ersten«, aber fort- 
geführt durch »Thom andern, Thom drudden« usw., endlich hd. Schluß. 

Für Johann d. Ä., den Vertreter der Haderslebener Linie, fehlen 
Originalurkunden. Ein hd. Konzept einer Antwort an die 48 vorweßere 
des Landes Dithmarschen ist gedruckt im UB. d. L. D. unter n.71 anno 1543. 

Auf Gottorper Gebiet ist Adolf II. mit zwei Ausnahmen Vertreter 
der hd. Sprache. Auch sein Kanzler, Adam Thraciger, war hd. Abstam- 
mung (s. Hegewisch a. a. O.) 1559 verkauft er seinem Amtmann und 
Rat zu Oldenburg, Jochem Rantzowen, ein Haus zu Kiel. Reines Nd. 
bis auf einleitendes Wyr (Sl J 61). Sein erstes hd. Dokument (Sl B 153 
v. J. 1548 Belehnung des Bastian Corper) zeigt nd. Reste wie: apenbar, 
binnen, bet anhero. Die Diphthonge sind bis auf einen Fall (sinen gegen- 
über dreimaligem seinen) regelmäßig durchgeführt. Die beiden folgenden 
hd. Nummern sind von Entgleisungen frei (Sl B 165 und 180 v. J. 1558 
und 1563). Ebenda zeigt n. 202 v. J. 1574 im hd. Text ein nd. witlicheit. 
n. 208 v. J. 1576 hat zweimal to vor Ortsnamen. n. 209 und 225 v. J. 1576 
und 1584 sind dann fehlerloses Hd. 

Seine Nachfolger Friedrich II., Philipp usw. schreiben ausschließ- 
lich hd. | 

Das Kieler Stadtarchiv, das für die Herzöge im frühen 16. Jh. reiche 
Ausbeute liefert, insbesondere den rein nd. Sprachgebrauch Johanns, 
Friedrichs I. und Christians IL. sicherstellt, liefert für die Stadt Kiel 
sehr viel spärlichere Ausbeute. Was das Repertorium J im Schleswiger 
Staatsarchiv zu bieten vermag, rundet auch das Bild nicht ab. Für den 
Gebrauch in den Urkunden von Privatpersonen klafft immer noch eine 
Lücke von 34 Jahren. Die letzte erhaltene nd. Urkunde, die von einer 
Privatperson ausgestellt ist, fällt ins Jahr 1569 (Sl J 64 A. Arendes ver- 
kauft an Ihven Reventlow, Ritter, seine drei Buden hinter seinem Hofe 
zu Kiel bei der Mauer). Erst 1603 folgen wieder zwei Urkunden Privater. 
Beide sind hd. (SI J 69 Clawes Matzen, Ratsverwandter der Stadt Kiel, 
verkauft sein Haus und Erbe an Gotsche Wenssinen und Kl 475 die Vor- 
steher des Armenhauses zum hl. Geist verkaufen an Gosche Wensin ein. 
Gewölbe hinter dem Altar der Kirche für ein Erbbegräbnis). In beiden 
Fällen sind aber die eigenhändigen Zeugnisunterschriften zum größten 
Teile noch nd. SI J 69: min eigen handt, mein egen hanndth, min egen 
handth, min eigenn handt, meyn eygenn haendt, myn egen handt, mith 
egener handt. Kl 475: myn egen handt, myn eggen hant, min egen handt. 

VS 


100 Kurt Böttcher. 


Etwas günstiger sind wir für den Rat gestellt, wo der Sprung nur 
6 Jahre ausmacht. 1565 (Kl 457) gibt der Rat in einer Verkaufsbescheini- 
gung sein letztes nd. Dokument. Nach 6 Jahren gewähren 1571 Bürger- 
meister und Rat dem Dr. Tratziger, fürstlich Holsteinischen Kanzler, 
Freiheit von allen bürgerlichen Lasten in gutem Hd., in dem die Diph- 
thonge sämtlich durchgeführt sind. Alle folgenden Schriftstücke des 
Rats sind ebenfalls hd. 

Das bei weitem reichste Urkundenmaterial von allen Schleswig- 
Holsteinischen Städten hat Husum aufzuweisen. 1585 beurkunden hier 
Vizepräsident und Rat (Si P 479), daß vor ihnen gewisse Bürger die ehe- 
liche Geburt des Barbiers und Wundarztes Heinrich Lorentzen aus Mild- 
stedt bezeugt haben, und geben damit, noch wieder 1!/, Jahrzehnte später 
als Kiel, ihr erstes hd. Dokument. Es ist von nd. Resten frei bis auf 
das Datum am Schlusse, das ganz nd. ist (Im dusent viffhundert viff 
vnnd achtentigsten Jare). Die beiden folgenden Denkmäler sind nd. So 
n. 516 v. J. 1595, wo Vizepräsident und Rat dem Cort Wulff das Eigen- 
tumsrecht an einem bestimmten Hause zusprechen. Störend ist darin 
nur ein halb-hd. offentlick. Offentlich und vhrkuntlichen zeigt im nd. 
Text n. 536 v. J. 1605, worin Bürgermeister und Rat dem Sax Theussen 
im Hattstedter Neukogel ein gewisses Eigentumsrecht zuerkennen. Eine 
Besteuerung des Ausschankes fremder Getränke v. J. 1607 (n. 542) ist hd. 
Im nächsten Jahr, 1608, bildet ein Prioritätsurteil des Magistrates ‘in 
Schuldsachen das letzte nd. Dokument, das aber auch schon stark mit 
hd. Worten durchsetzt ist (welches, geschriebenen einmal neben zwei- 
maligen vorschrieuungen, sich, seiner, eröffnetes). Die maßlose Vorliebe 
für Fremdworte kennzeichnet den geschraubten Kanzleistil des 17. Jh. 
(Creditor, proclamata, producierten, subscribierten, substituten usf.). ` 

Sehr viel spröder noch als der Rat stehen Privatpersonen der hd. 
Sprache gegenüber. Zwar vereinzelte halbtechnische hd. Ausdrücke, denen 
wir überall begegnen, stellen sich auch hier früh ein. So offentlicken, 
das bald zu offentlichen wird (n. 434 v. J. 1574). Andere Adverbia auf 
-ichen schließen sich an. So erfflichen in n. 473. Durchweg steht -ichen 
in einer Schuldverschreibung von 1608 (n. 543). Sehr stark getrübt ist 
n. 544 vom selben Jahre, worin zwei Vormünder dem Bürgermeister über 
50 Mk. quittieren (durchweg -ichen, ferner zu seinem und denstfleißiger). 
Volles Hd. bietet die folgende n. 544 von 1608, worin ein Bürger der 
Herzogin Augusta von Gottorp Haus und Hof in der Neustadt verkauft. 
Die eigenhändige Unterschrift des Ausstellers ist aber noch nd. (Hinnrick 
Repsleger min egen hant). Dann folgt eine längere Reihe nd. Schrift- 
stücke, worin n. 555 v. J. 1611 auffällt, eine Schuldverschreibung eines 
Bürgers gegenüber dem Bürgermeister, mit hd. Ich, -ichen, solches, 
welche, getrewelich, wolweißen). Ins Jahr 1614 fällt die zweite voll 
hd. Urkunde (n. 569 Laurentz Pawelsen bekundet, daß die Kirchen- 
vorsteher 50 Mk. an seinem Hause haben stehen lassen). Von nun an ist 
auch bei Privaten das Hd. durchaus im Übergewicht. Isoliert steht da 


= AE A -y 
T, ESO Ze e / 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden usw. 101 


die nd. n. 580 v. J. 1616, worin S. Hogreve, Pastor zu Königsbüll, seinem 
Schwager, Bürgermeister D. Luth, über 50 Mk. quittiert. Das Nd. ist 
vollkommen von irgendwelchen Ankränkelungen frei (Ick, welkes usw.). 
Ins nächste Jahr, 1617, gehört dann die letzte nd. Urkunde (n. 583 Land- 
verkauf). Das Nd. ist bis auf jharlichen, vhrkundtlichen rein (Ick, apen- 
bar. Von da ab ist alles hd. Die eigenhändigen Zeugenunterschriften 
freilich bleiben noch lange nd. (vgl. n. 593 v. J. 1622, Schuldverschreibung. 
Der Aussteller unterzeichnet: mine handt, die beiden Bürgen: mein hand, 
mein handt. Der zweite und dritte. Zeuge schreibt: min handt, myn 
handt. Der erste Zeuge, der Kantor ist, aber: mein handt). 

In Schleswig überläßt der Rat 1584 dem Joan Hayesen Marsch- 
land für 100 Mk. jährlich (SI H 74). Die Sprache ist nd. und bis auf 
den Ersatz von -icken durch -ichen rein. Es ist das letzte nd. Dokument 
des Rates. Nach einem Sprunge von 16 Jahren folgt 1600 (ib. n. 93) die 
erste hd. Urkunde, worin Bürgermeister und Rat bekennen, dem H. Büchsen- 
macher ein Stück Land zur Anlegung eines Gartens auf der Stadtfreiheit 
gegeben zu haben. Die Diphthonge sind alle durchgeführt. Nd. Reste 
finden sich nicht. 

Als Privatperson ist Bürgermeister Detlef Dox der erste, der eine 
hd. Urkunde ausstellt (ib. n. 79 v. J. 1592 Landverkauf an eine Bürgerin). 
Er unterzeichnet eigenhändig: D. D. bekenne mit eigen hantt wy ob stedtt. 
Im selben Jahr verkauft J. Kulemann, fürstlich holsteinischer Rat und 
Domherr zu Schleswig, an erwähnten Dox Ackerland in hd. Sprache 
(n. 80). Zwei weitere Urkunden aus dem Jahre 93 sind nd. Die einzige 
Nummer v. J. 1594 ist auch nd. 1595 ist eine hd., eine nd. Hd. ist 
n. 83, worin J. Dragum, Ratsverwandter, bekennt, von J. Kulemann 
200 Mk. erhalten zu haben. Nd. ist n. 84/85, worin Ww. Emerentia 
Dosen dem Amtsschreiber zu Apenrade, Wolf Kalundt, die Wordt im 
Jungfernholze verkauft. In den folgenden Lustren wird das Material nun 
leider sehr karg. Je ein nd. Schriftstück bietet das Jahr 1602 und 1605, 
beides Schuldverpflichtungen gegenüber dem Grauen Kloster. 1612 (n. 107) 
verkauft Ww. M. Schroder dem M. Roggentin einen Hof. Die Sprache 
ist nd., aber kräftig mit hd. Worten durchsetzt. Außer schon früher ein- 
gedrungenen hd. Formen wie Ich, -ichen, sich, solches (aber welcker) 
treten noch hinzu: zu Schleswig, bauen dem pferde Markede, freundt- 
lich, zur witlichgeit. Im folgenden ist alles hd. Ein Beispiel liegt vor 
für 1615 (n. 110), zwei für 1618 (112 und 114), eins für 1620 (115), eins 
für 1621 (116). n. 117 vom selben Jahre ist allerletztes Nd. Hierin ver- 
kauft Ww. Christine Paulsen dem Nic. Cypreus, Dr. jur., ihren vor Schles- 
wig belegenen Hof mit prächtigen alten Sprachformen: kein ich, sondern 
ick, kein -ichen, sondern -icken, kein offenbar, sondern apenbar. Ein 
einziges hd. Wort stört: besitz. Die Unterschrift besagt: Dißen Brett 
hebbe ick Nicolaus Ripen geschreuen. 

Die Urkunden des Bischofs und des Domkapitels sind bis 1600 alle 
nd. oder lat. (so ist noch lat. SI E 76 v. J. 1544 Verleihung einer Vikarie 


102 Kurt Böttoher. 


an den Subkantor durch das Kapitel). 1601 (Sl E 105) ist der Willebrief 
des Domkapitels, dahin lautend, daß dem Henike Clausen 4 Mk. Geldes 
zugewiesen worden sind, auch noch nd. (mit ohrkundlich, durchleuch- 
tiger. n. 107 v. J. 1612, worin das Domkapitel an Georgius Rosen, 
Lizentiaten, das Vikarienhaus für 300 Mk. verkauft, ist das erste hd. Doku- 
ment dieser Sphäre. Die Diphthonge sind alle durchgeführt, nd. Reste 
finden sieh nicht. 

Tabellarische Übersicht. 





Erstes Hd. | Letztes Na. 


Sonderburger, nach 








Fürsten . ... 1581 Kgl. Linie 1534 _ 1544 
Gottorper 1548 1562 

, Rat 1571 1565 

Kiel ..... { Private 1603 | Nach 1569 








Rat 1600 1584 
Schleewig . . . . Private 1593 1621 
Domkapitel 1612 1601 

Gesamtergebnisse. 


Der Prozeß des Vordringens der hd. Sprache in Urkunden des 
nd. Gebietes läßt sich einem Sappen- und Minenkrieg von seiten des 
Hd. vergleichen. Die ersten Wirkungen dieses Kampfes treten, bei Licht 
besehen, schon 3!/, Jahrhunderte — 353 Jahre genau — vor dem Auf- 
tauchen der ersten nd. Urkunde von 1272 in Erscheinung. Bereits unter 
den sächsischen Kaisern, als sich für die Kanzlei die lat. Sprache noch 
von selbst verstand, waren die einzigen deutschen Bestandteile dieser 
Sprache, die Eigennamen, dem Einfluß der hd. Aussprache und Schrei- 
bung ausgesetzt. Wenigstens gilt das für die Namen der Kaiser selbst. 
Darauf hat Scherer in der ZfdA. 21, 474 aufmerksam gemacht. Schon in 
den Urkunden Heinrichs I. (919— 936) heißt es stets Heinricus, nur ein- 
mal Henricus, und Rieger war geneigt, darin einen Schreibfehler zu 
sehen. Immer heißt es Otto, nicht Oddo. Nur das erste Siegel zeigt 
ein ‘Oddo di grä rex’, und die kleinere Bulle Ottos III. ‘Oddo imperator 
Romanorum’. Der Name Adelheid hat nie ein th an Stelle der ersten 
Dentalis, und nie ein 6 statt ei. Unter Heinrich II. lautet die Namens- 
form entweder latinisiert Heinricus oder daneben Heinrichus. Aus der 
Schreibung der angeführten Namen kann man mit Scherer wohl so viel 
folgern, daß »von seiten der Kanzlei die hd. oder frk. Lautgebung als 
die bessere oder richtigere oder gebildetere anerkannt worden ist«. 

Man kann weiter, wie Scherer tut, die Namen auf den Münzen 
heranziehen, die ein ähnliches Bild ergeben. Man wird aber vor allem 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden usw. 103 


die literarische Produktion Niederdeutschlands im 13. Jh. unter solchem 
Gesichtspunkt betrachten und finden, daß den hd.-lat. Formen der kaiser- 
lichen Eigennamen eine hd. Dichtung auf nd. Boden entspricht.!) Daß 
man als Niederdeutscher hd. dichtend die heimische Sprache und Geistes- 
kultur als minderwertig bloßstellt, gibt keiner der Dichter laut zu. Einmal 
nur treibt der Konkurrenzneid zu einem naiven Geständnis. Raumsland 
von Sachsen, nüchtern, bürgerlich, halbgelehrt, schaut voller Scheelsucht 
auf die Lateinkenntnis des Marners. Wodurch er sich jedoch von vorn- 
herein ins Hintertreffen gedrängt sieht, ist nicht so sehr der Umstand, 
daß das eine Mühlenrad dem Konkurrenten lateinisch, als der, daß ein 
zweites ihm ‘Swacbisch mälet”. Der Hochdeutsche hatte vor dem Nieder- 
deutschen a priori eine Literatursprache mehr voraus. 

Nur auf einem Gebiet, dem des Rechts, hat Niederdeutschland stets 
die Führung bebalten, ohne daß man je auch nur von ferne an eine 
Ausbeutung dieses Umstandes zu sprachlichen Eroberungen gedacht hätte. 
Im Gegenteil, man hatte volles Verständnis für sprachliche Nöte eines 
Hochdeutschen gegenüber einem nd. Text und hat diesen Schwierigkeiten 
Rechnung getragen. Das beweisen einmal die an Zahl sich ungefähr die 
Wage haltenden nd. und hd. Hss. des Sachsenspiegels, der aber auch in 
seinen nd. Hss. alles ausgesprochen Niederdeutsche meidet, und zum 
andern die den nd. und: hd. Adressaten genau entsprechend entweder 
nd. oder hd. abgefaßten Weistümer des Magdeburger Schöffenstuhls. Eyke 
hat es freilich Überwindung gekostet, ehe er sich an die bergehohe Auf- 
gabe machte, hd. Prosa zu schreiben, während sie in Magdeburg in stiller 
Selbstverständlichkeit emporblühte. 

Dank den gleichen Voraussetzungen — unterlegene Sprache und 
Geisteskultur — lassen sich zwischen beiden Erscheinungen — hd. Literatur 
auf nd. Boden, Aufnahme hd. Worte in die nd. Urkundensprache — bis 
in Einzelheiten hinein Parallelen zwischen Urkundlichem und Litera- 
rischem ziehen. 

Wie »Mitteldeutschland, zumal Thüringen und Meißen, vor unsern 
Augen die literarische Vermittlerrolle übernimnit«, so sind diese Land- 
schaften auch für die hd. Urkundensprache auf nd. Boden unbedingt 
maßgebend geworden. Ich habe wenigstens bei dem bequem zu über- 
sehenden und reichlich fließenden Magdeburgischen Material und bei der 
Göttinger Linie der Braunschweigischen Herzoge diesen Vorgang darzu- 
stellen versucht. Heuser tut dasselbe in aller Ausführlichkeit für Bremen.?) 
Abseits stellt sich Westfalen, wo der Blick auf die erzbischöfliche Kanzlei 
von Köln gerichtet ist. 

Wie weiter die ganze ältere Gruppe mnd. Dichter auf dem der 
Sprachgrenze nicht allzufernen nd. Gebiet sitzt, so wird auch in der 
Urkundensprache erst nur die nächstliegende Zone ergriffen, und die 


1) G. Roethe, Die Reimvorreden des Sachsenspiegels, Berlin 1898, und K. Kraus, 
Heinrich von Veldecke und die mhd. Dichtersprache, Halle 1899. 
2) Die nhd. Schriftsprache während des 16. u. 17. Jh. zu Bremen. Diss. Kiel 1912. 


104 Kurt Böttcher. 


große Masse des niedersächsischen Gebietes im Norden und Westen 

bleibt noch unbeteiligt. Ungezwungen staffelt sich Niederdeutschland in 

drei große Bereiche, deren Grenzen freilich mehr oder weniger verfließen: 
HL Schleswig-Holstein 


Hansestädte. 

II. Westfalen Mecklenburg 
Oldenburg Pommern 
Hannover Preußen 
Braunschweig-Lüneburg Ostseeprovinzen 

Brandenburg. 
I. Provinz Sachsen Anhalt. 


Die erste Gruppe umfaßt Anhalt und die Provinz Sachsen, wo geist- 
liche und weltliche Fürsten den Übergang schon im 15. Jh., teilweise 
sogar schon im 14. Jh. vollzogen haben, und auch die Städte innerhalb 
des ersten Viertels des 16. Jh.s, also im wesentlichen noch vor den Wir- 
kungen der Reformation, dahin kommen. 

Ein rechtes Übergangsgebiet ist Brandenburg, wo der SO fast von 
Anfang an hd. war und daher für unsere Betrachtung ausscheidet. Die 
Verhältnisse der mittleren Partien stimmen zu denen der ersten Gruppe. 
Die Altmark endlich stellt sich zu den übrigen Vertretern dieses zweiten 
Gebietes, des umfangreichsten von allen, zu Braunschweig-Lüneburg, 
Hannover, Oldenburg, Westfalen, Mecklenburg, Pommern, Preußen und 
den Ostseeprovinzen. Hier wird der Schritt vom Nd. zum Hd. ungefähr 
gleichzeitig mit den durch die Reformation bedingten Umwälzungen 
getan, vielleicht hier und da durch sie beschleunigt. 

In den dritten Bezirk endlich gehören die Hansestädte und Schleswig- 
Holstein, wo die nd. Urkundensprache auch noch nach der Reformation 
weiter im Gebrauch bleibt und in öffentlichen Urkunden noch im letzten 
Viertel des 16. Jh.s, in privaten sogar noch in den eraten drei Dezennien 
des 17. Jhs eine Rolle gespielt hat. 

Und wie »der Nährboden, auf dem diese hd. Poesie des plattdeut- 
schen Nordens erwächst, der Hof gewesen«, so sind es auch stets die 
Fürsten, seien es weltliche oder hohe geistliche, die der hd. Urkunden- 
sprache Tür und Tor geöffnet haben. Wohl zu beachten: nicht die 
niedere Geistlichkeit! Schon die Bischöfe halten es mehr mit dem Nd. 
(Ausnahmen sind Halberstadt und Hildesheim), ganz zu schweigen von 
den Klöstern, die in ihrem starren, weltfremden Konservatismus frühe- 
stens gleichzeitig mit dem Rate der Städte, meistens sogar noch nach 
ihm vom Nd. loskommen. 

Jahrzehnte nach den weltlichen Fürsten folgen die Städte als typische 
Vertreter einer Geistesrichtung, deren Grundsatz ist: ‘By dem Olden will 
ick bliven’, nicht aus irgendwelchen sentimentalen Erwägungen, sondern 
weil das Alte eben das Gewohnte ist. Auf naives Beharren stießen die 
_ Anhaltiner und in Wernigerode die Stolberger, auf verhaltenen Trotz die 
Hohenzollern, auf offenen Widerstand, über dem doch ein ganz leiser 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden usw. 105 
Zug von Humor schwebt, die Erzbischöfe in Magdeburg. Und Quedlin- 
burg hielt noch ein halbes Jahrhundert nach seiner völligen Unterwerfung 
unter eine hd. Fürstin an seiner nd. Geschäftssprache fest, unbekümmert 
um Brauch und Bequemlichkeit der fremden Herrin, Hedwig, Herzogin 
von Sachsen. 

Bei aller Verschiedenheit der historischen Voraussetzungen ergibt sich 
so für fast alle Gebiete, in denen fürstliche neben städtischen Kanzleien 
bestehen, ein typisches Bild, das sich graphisch etwa so darstellen ließe: 


Städte 
nd. b d 












hd. 
a 


Hierbei bedeutet: 

l. a das Jahr der ersten hd. Urkunde der Fürsten, c der Städte, 

2. die vertikalen Linien die Jahre des Übergangs, wo Hd. und Nd. 
sich hart im Raume drängen, 

3. b das Jahr der letzten nd. Urkunde der Fürsten, d der Städte. 
Hier die Beispiele im einzelnen: 


Fürsten 


Wernigerode: 
b 1455 d etwa 1550 
a 1436 c etwa 1520 
Halberstadt: 
b 1480 d nach 1500 
a 1357 c 1427 
Magdeburg: 
b 1467 d nach 1500 
a 1334 c etwa 1465 
Brandenburg: 
b etwa 1486 d etwa 1600 
a 1323 c etwa 1500 
Braunschweig: 
b (?) d etwa 1600 
a 1371 c etwa 1540 
Schleswig - Holstein : 
b etwa 1560 d etwa 1620 
a 1534 c etwa 1570 
Meck lenburg : 
b etwa 1547 d etwa 1610 
a 1502 c etwa 1565 


106 Kurt Böttcher. 


In die hd. Dichtungen nd. Dichter waren allmählich, vielleicht mehr 
bedingt durch Trägheitsmomente als durch bewußte Abkehr, immer mehr 
nd. Reime gedrungen. Hierzu gibt es zwar auf urkundlichem Gebiet 
keine genaue Parallele. Aber eine gewisse Ähnlichkeit hat der Vorgang, 
daß solche Fremdkörper, wie 

ich statt ick, eck, 

wir „ wW, 

vorgenant „ _ vorbenomed, 

offenbar „ openbarlik, 
selbst wenn ihre Stellung durch jahrzehntelangen Gebrauch gesichert 
scheint, doch wieder den heimischen nd. Ausdrücken das Feld räumen 
müssen. Gar nicht zu reden von anderen Eindringlingen, die nicht solche 
allgemeine Verbreitung gefunden haben wie diese beiden Pronomina 
und beiden halbtechnischen Ausdrücke, die sich schon seit den ersten 
Dezennien des 16. Jh. und noch früher finden. 

Erst die kräftigen Vorstöße des Hd. in der zweiten Hälfte des 
16. Jh. räumen ‘gründlich auf. Freilich, wenn »die Hochflut hd. Kultur 
im 16. Jh. dem Sonderleben einer nd. Literatur überhaupt ein Ende ge- 
macht hatte«, so scheiden sich eben hier Literatur- und Kanzleiwirkungen. 
Tabula rasa hat diese hd, Welle des 16.-Jh.s doch nur in dem ersten und 
zweiten, mittleren Bereich (nach unserer Staffelung) gemacht. Zumindest 
in den Hansestädten und in Schleswig-Holstein hat das Nd. in öffent- 
lichen Urkunden noch bis 1600 und in privaten selbst noch in den ersten 
drei Dezennien des 17. Jh.s Geltung gehabt. Bindet man sich nicht nur an 
Originalurkunden, auf die allein ich meine Untersuchung beschränkt habe, 
und zieht auch buchmäßige städtische Aufzeichnungen mit in den Kreis 
der Betrachtung, so wird das Resultat für das Nd. noch sehr viel günstiger. 
Um nur ein im Druck zugängliches Beispiel herauszugreifen: das Lübecker 
Oberstadtbuch!), 1277 angelegt, ist bis 1455 lateinisch. Von da ab ist 
es ununterbrochen nd. geführt worden und hat, den Dreißigjährigen Krieg 
überdauernd, noch den Ausbruch des 19. Jhs gesehen! Erst Michaelis 1809 
mit dem Anfang des 61. Bandes, setzt das Hd. ein. 

Zum Schluß knüpfen wir an die umfassenden Darstellungen der 
Geschichte der nhd. Schriftsprache an, um zu sehen, wo unsere Er- 
gebnisse das Bild bereichern und berichtigen. 

Socin®) bietet überhaupt keine Daten für den Übergang in bestimm- 
ten Gebieten, sondern gibt S. 116 allgemein an, wie »seit dem Ende des 
15. Jh.s die Niederdeutschen in der Korrespondenz mit dem Süden mehr 
und mehr ihre heimische Mundart zugunsten der Kanzleisprache auf- 
gaben. Vom 16. Jh. an bemühten sich die nd. Höfe, in auswärtigem 
Verkehr hd. zu schreiben. Die Sprache ist, wenn auch noch arg mit 


1) Hrsg. in einer durch juristische Gesichtspunkte bedingten Auswahl von Paui 
Rehme. Hannover 1855. 
2) Schriftsprache und Dialekte im Deutschen. Heilbronn 1888. 


Das Vordringen der hochdeutschen Sprache in den Urkunden usw. 107 


Nd. versetzt, dem Oberdeutschen verständlich und aus dem Bemühen ent- 
standen, der königlichen und den sich ihr anschließenden Kanzleien gleich- 
zukommene. Von den Einflüssen, die von hd. Erzbischöfen, hd. Fürsten, 
hd. Kanzlern ausgingen, weiß Socin noch nichts. 

Noch weniger sagt Bahder!), der auf Socin verweist und S. 62 be- 
tont, daß der Prozeß der Zurückdrängung des Nd. durch die Reformation 
beschleunigt worden ist. 

Einige festere zeitliche Umrisse zeichnet V. Moser.?) Er setzt S. 55 
als Übergangszeit für Pommern, Mecklenburg, Braunschweig, Lübeck, 
Hamburg die zweite Hälfte des 16. Jh.s an. Das ist für die drei Erst- 
genannten zu spät. 

Etwas reichlichere Hinweise finden sich, über mehrere Paragraphen 
verstreut, bei Behaghel.?) $ 62 erwähnt er das hd. Bündnis der Städte 
Göttingen, Minden, Northeim vom Jahre 1336. $ 64, 3 berichtet vom 
Übergang in der Kanzlei des Magdeburger Erzbischofs um 1350. $ 66 
liefert einige feste Daten. Sie stimmen für Hamburg (nach Beese), für 
Schleswig-Holstein nur, wenn mit dem Ausdruck ‘offizielle Sprache’ nur 
die fürstlichen, nicht auch die städtischen Kanzleien gemeint sind. 

Dei weitem am reichsten fließen die Angaben bei Kluge.*) Er hebt 
S. 106 mit Recht hervor, daß in den Grenzgebieten der Prozeß des Über- 
gangs vor der Reformation stattgefunden habe. Er denkt an hd. Urkunden, 
in denen zahlreiche nd. Elemente stehen geblieben sind, wenn er S. 107 
sagt: man halte es nicht für gutes, reines Hd.; es ist ein sonderbarer 
Zwitterjargon, den wir da sehen. Seine Daten auf S. 116 lassen sich 
z. T. berichtigen. Königsberg ist nicht erst 1530, sondern etwa ein bis 
zwei Jalırzehnte früher zum Hd. übergegangen. In Pommern setzt das Hd. 
nicht erst 1541, sondern schon 1532, nach der Erbteilung‘, kräftig ein. 
In Mecklenburg finden sich fürstliche Verfügungen in hd. Sprache nicht 
erst 1528, sondern schon zu Beginn des Jahrhunderts, seit 1502. 

Wichtiger aber, als diese Daten zu berichtigen, scheint es mir, zu 
betonen, daß die äußere, geographische Unterscheidung notwendig einer 
Ergänzung bedarf durch eine innere, kulturgeschichtliche Es genügt 
nicht, zu sagen: in dem und dem Jahre hat sich an dem und dem Orte 
der Übergang vollzogen; man muß hinzufügen, welchem engeren Kreise 
der Aussteller angehört, ob er adlig oder bürgerlich, weltlich oder geist- 
lich, bodenständig oder eingewandert ist. Diese Unterscheidung nach 
Ausstellergruppen (weltliche und geistliche Fürsten, Städte, Private, 
Klöster, Hochmeister usw.) für jedes Sondergebiet streng durchzuführen, 
habe ich versucht. 

Die Mischsprache, die Kluge mit wenig glücklichem Ausdruck als 
/witterjargon bezeichnet, ist in unserer Darstellung in bestimmteren Um- 


1) Grundlagen des nhd. T.autsystemse. Straßburg 1890. 

2) Einleitung in die frühnhd. Schriftdialekte. Halle 1907. 

3) Geschichte der deutschen Sprache. 3. Aufl. StraBburg 1911. 
4) Von Luther bis Lessing. 4. Aufl. Straßburg 1904. 


108 H. Gieseler. 


rissen hervorgetreten. Deutlich heben sich verschiedene Mittelstufen ab, 
wenn sie auch nicht alle für jeden einzelnen Aussteller zu belegen sind: 

L eine erste, auf der das hd. Element auf wenige formelhafte Kanzlei- 
ausdrücke beschränkt bleibt, 

2. eine weitere, auf der dieser Damm durchbrochen wird, ohne daß 
man doch den Grundcharakter dieser Sprache anders als nd. an- 
sprechen könnte, 

3. eine dritte, die vollkommenste Mischform, auf der hd. und nd. 
Bestandteile einander die Wage halten, 

4. eine vierte endlich, auf der sich nd. Gut nur zu so geringem 
Prozentsatz findet, wie hd. auf der ersten Stufe. 

Schließlich ist nicht zu vergessen, daß hinter diesen Urkunden 
leibhaftige Menschen stehen, mit Sympathien und Antipathien, mit ständi- 
schen und landschaftlichen Vorurteilen. Diesem menschlichen Gebalt auch 
zu seinem Rechte zu verhelfen und ihn nicht hinter den tabellarischen 
Angaben sich verflüchtigen zu lassen, war mein Bestreben. 

Berlin. Kurt Böttcher. 


Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen wie wi 
nömen, geven (wir nahmen, gaben) und in ihren neunieder- 
deutschen Entwicklungen — ein alter Ingwäonismus.’) 
(Auszug aus einer Marburger Dissertation.) 


Im Mittelniederdeutschen weisen die Quellen im Plural ind. prät. 
der IV. und V. Ablautsreihe?) Formen wie nämen, gäven und nömen, 
geven neben einander auf. Über die Gültigkeit der beiden Vokale besteht 
keine Klarheit. 

Roethe®) hält die Indikative prät. weren u.ä. in der Gandersheimer 
Reimchronik nirgends für sicher und spricht sämtliche &-Formen für 
Optative an. Diese Auffassung trifft aber gewiß nicht immer zu, so z. B. 
nicht Vers 1493ff.: 

Nu schal ek iu von dem groten Otten sagen. 

do sin vader konnig Hinrik was begraven, 

alle des rikes vorsten tosammene quemen, 

vil eintmotliken se den heren nemen, 

alle mishellicheit se vil gar tobraken. 
Ähnlich Vers 291/92, 1228/44, 1377/78. 


Baetke‘) vermutet, @ sei zuerst in quämen und bāden zu č ge- 


1) Vgl. S. 192 die Anzeige der Arbeit von II. Behrens. 

2) Die Nummern der Ablautsreihen wie in der Mnd. Gr. von Ag. Lasch: I. Reihe 
= u- Reihe, III.—V. = e- Reihen, VI. = aj- Reihe. 

3) G. Roethe, Die Reimvorreden des Sachsenspiegels (Abh. d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu 
Göttingen, Ph.-h. KI. IT, 1898) 50. 

4) W. Baetke, Das starke Verbum in Thom. Kantzows nd. Chronik von Pommern, 
Nd. Jb. 43, 98. 


Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen usw. 109 


worden, zur Unterscheidung von gleichlautenden, nicht präteritalen Formen 
dieser beiden Verben (Präsens kamen und Präteritum baden < boden von 
‘bieten’). Das ist von vornherein wenig wahrscheinlich, wird auch nicht 
bestätigt, wenn in Eberhards Chronik z. B. vorkommen in der IV. Ablauts- 
reihe: nömen 3mal, plögen 3mal, quömen 2mal, spreken 1mal; in der 
V. Ablautsreihe: weren 6mal, lögen 3mal, geven lmal, steken lmal, wegen 
Lmal In der IV. Ablautsreihe ist also guemen nicht am meisten vertreten, 
und in der V. kommt beden überhaupt nicht vor. Dagegen findet sich 
quämen noch 3mal und bäden 4 mal. Ähnlich ist das Verhältnis in den 
Westfälischen Urkunden Bd. 1I: 4 guämen — 2 quömen; in den Dortmunder 
Urkunden Bd.II: 5 guämen — O quêmen, 1 bäden — 0 beden; in den Magde- 
burger Urkunden: 7 quämen — 2 quemen; und in anderen Quellen mehr. 

Weiter wird die Frage des Nebeneinanders der ä/e-Formen berührt 
von Koppmann!), der die &-Formen für Nachlässigkeiten hält, die vom 
Korrektor übersehen seien; von Collitz2), der sie als archaische Schrift- 
zeichen bezeichnet, dabei aber übersieht, daß sich solche Formen noch 
ganz gewöhnlich auch in Quellen des 14. und sogar des 15. Jhs. finden; 
und schließlich von Bartsch), der die &- Formen für hochdeutsche Entlehnun- 
gen ansieht, eine Ansicht, die auch von Vogt*) und Tümpel) geteilt wird 
und die in gewissem Sinne, wie sich zeigen wird, richtig ist. Behaghel®) 
erklärt die präteritalen Pluralformen nömen, geven, weren usw. als um- 
gelautet durch nachgestellte Pronomina. Hiergegen bemerkt Ag. Lasch’), 
es sei unwahrscheinlich, daß ein 2 der zweitfolgenden Silbe auf lang & Umlaut 
gewirkt habe, während ein ? der nächstfolgenden Silbe auf kurzes a ohne 
Wirkung blieb, wie z. B. bei las tk. Ferner heiße das Pronomen auch viel- 
fach wë, sē und könne so natürlich keinen Umlaut hervorrufen. Außerdem 
sei der Umlaut in der 2. sg. zeitlich erst nach dem Plural aufgetreten. 
Zu diesen Punkten kann man noch hinzufügen, daß sich bei Behaghels 
Erklärung die Frage aufdrängt, warum der Umlaut auf den Plural prät. 
gerade der IV. und V. Ablautsreihe beschränkt sein soll. Mit demselben 
Rechte müßte er doch auch z. B. bei schwachen Verben im Präsens auf- 
treten, also etwa meken wi neben maken wi stehen, oder es müßten 
ebenso reduplizierende Verba wie släpen, räten, läten im Plural präs. 
e-Formen zeigen, begünstigt noch dazu durch die 2. und 3. sing., die 
hier tatsächlich Umlaut haben. Umlaut müßte ebenso im Plural präs. 
von gän und siäu auftreten. Das ist aber nicht der Fall, wie die Karten 
des Sprachatlas zeigen.®) 


“_1) Die Chroniken der deutschen Städte vom 14.—16. Jh. Bd. 19 (1884), 189; vgl. 

auch H. Tümpel, Nd. Studien (1898) 121. 

2) H. Collitz, Waldeckisches Wörterbuch (Bauer-Collitz) 31. 34. 

3) K. Bartsch, Germ. 23, 507. 

4) F. Vogt, Beitr. 16, 452. 458ff. 

5) H. Tümpel, Nd. Studien 123. 

6) O. Behaghel, Geschichte der deutschen Sprache * 151. 

7) Ag. Lasch, Mud. Gr (1914) 229. 

8) Der Wenkersche Satz 27 bringt die Zusammenstellung ‘gehn wir’, und in ganz 


— mp o. mamn Oan ep T ë p -=> gn a T en 


110 H. Gieseler. 


Am eingehendsten befaßt sich Ag. Lasch in ihrer Mittelnieder- 
deutschen Gramm. mit der Frage des Nebeneinanders der präteritalen a/e- 
Formen. Sie erklärt die e-Formen als Umlaute, die analog dem Optativ ein- 
getreten seien. Diese Erklärung hat die weitaus meisten Anhänger. Sie zu 
widerlegen, ist die Aufgabe des ersten Teiles der angestellten Untersuchung. 

Diese stützt sich auf ein umfangreiches Material!): aus 36 Quellen 
verschiedenster Gegenden wurden sämtliche präteritalen 4/2-Formen der 
IV. und V. Ablautsreihe zusammengestellt. Dadurch ergab sich ein ge- 
naueres Bild vom Indikativ und Optativ prät. der Verben dieser beiden 
Reihen für den Zeitraum von rund 1200—1500. 

Das erste und augenscheinlichste Ergebnis ist überraschend: die 
bei Lasch angegebene Chronologie stimmt in den untersuchten Quellen 
nicht. Nach Lasch, Gr.§ 55 sollen im 13. Jh. im Optativ die Formen mité 
herrschen und erst im 14. Jh. die mit ë durchdringen, und zwar zunächst 
im Optativ und dann allmählich auch im Indikativ. In den untersuchten. 
Quellen aber, die zum größten Teil, was z. B. besonders die Urkunden 
betrifft, das erste Vorkommen der deutschen Sprache aufweisen und so 
bis in die frühesten mnd. Zeiten zurückreichen, fanden sich im ganzen 
nur 262 optativische &-Formen gegen 7635 2-Formen. Im 13. Jh., wo 
nach Lasch die Formen mit @ vorherrschen sollen, fanden sich nur 114 
gegen 627 mit e Es ist auch nicht etwa stets der Fall, daß die Ur- 
kunden mit ä@ im Optativ beginnen und allmählich zum ë übergehen. 
Vielfach finden sich @- Formen erst in der Mitte oder gar in der zweiten Hälfte 
des Zeitraumes, den die entsprechenden Urkundensammlungen umfassen, 
dagegen ë in der ersten Hälfte. 

Ähnlich wie im Optativ stellt sich auch im Indikativ plur. ein 
Widerspruch zu Lasch heraus. Nach § 55 soll sich das Bindringen dieses 
analogischen Umlauts in den Indikativ erst im Laufe des 14. Jhs. allmählich 
beobachten lassen. Tatsächlich zeigen aber die untersuchten Quellen be- 
reits im 13. Jh. 35 °/, #-Formen, nämlich 359 ë neben 660 4. Noch deut- 
licher tritt eine Verschiedenheit von der bei Lasch angegebenen Chrono- 
logie zutage, wenn alle nordniedersächsischen Quellen für sich zusammen- 
gefaßt werden. Dann ergibt sich für das 14. Jh. ein Verhältnis von 67 °/, 
&-Formen zu 33°/, @ä-Formen, ja sogar im 13. Jh. finden sich hier schon 
88 °/, 2-Formen, während nach Laschs Angabe keine auftreten sollen. 

Ebensowenig, wie Ag. Laschs Chronologie für die untersuchten Quellen 
zutrifft, kann aber auch ihre Erklärung der &-Formen als »analogisch 
nach dem ÖOptativ gebildet« aufrecht erhalten werden. Zunächst müßte 
untersucht werden, warum Analogie eingetreten ist. In ihrer »Geschichte 
der Schriftsprache in Berlin«?) beantwortet Lasch dieses Warum damit, 


Niederdeutschland heißt es gahn wi oder goahn wi oder mit ähnlichen Schreibungen, 
aber nirgends gehn wi oder ähnlich. 
1) welches hier abzudrucken sich die Schriftleitung zu ihrem Bedauern versagen muĝ. 
H. T. 
2) Ag. Lasch, Geschichte der Schriftsprache in Berlin (1910) 243. 


Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen usw. 111 


daß sie den Vokal des Part. prät. der V. Ablautsreihe die vermittelnde 
Rolle spielen läßt. Diese Erklärung ließ sich aber nicht aufrecht erhalten, 
denn es konnte nicht festgestellt werden, daß die V. Ablautsreihe der IV. 
mit der analogischen Übertragung voranging. Ferner läßt sich feststellen, 
daß die einzelnen Dialekte ganz verschiedene Wege gehen, und daß selbst 
in einem Dialekt, ja sogar in ein und derselben Quelle keine Regelmäßigkeit 
anzutreffen ist, sondern sich oft ein wahlloses Durcheinander von &- und 
E-Formen findet. Ebenso entspricht einem bestimmten Verhältnis von &- 
und 2-Formen im Optativ nicht immer ein gleichgerichtetes Verhältnis im 
Indikativ, sondern es tritt häufig genug gerade ein entgegengesetztes Verhält- 
nis zutage. Ganz unerklärt bleiben schließlich’ spätere &-Formen, die sich 
in einigen Gegenden noch bis zum heutigen Tage gehalten haben. Nach ihnen 
müßte der Analogie-Prozeß noch heute als unbeendet angesehen werden. 

Nimmt man trotzdem die Erklärung der indikativischen &-Formen 
durch analogischen Umlaut nach dem Optativ an, so müßte sich damit 
unmittelbar eine andere Frage einstellen: wie kommt das Mittelnieder- 
deutsche allein zu dieser analogischen Übertragung? Warum findet sie 
sich nicht auch im Mittelhochdeutschen, zumal dort tatsächlich die 2. sg. 
umgelautet ist und deshalb sehr gut die vermittelnde Rolle übernehmen 
könnte? Warum findet sie sich ferner im Mittelniederdeutschen nur in 
der IV. und V. Ablautsreihe und nicht ebensogut auch in der IL, III. 
und VI. bei Aufkommen der Umlautsbezeichnung für o und %? Diese 
letzte Frage kann vom mnd. Standpunkte aus nicht entschieden werden, 
sondern nur durch eine Vergleichung der Entwicklungen der einzelnen 
Ablautsreihen im Neuniederdeutschen. Lasch stellt selbst in ihrer Ab- 
handlung »Beiträge zur Geschichte des Neuniederdeutschen in Hamburg«!) 
fest, daß in Hamburg Umlaut in der II. und VI. Ablautsreihe erst im 
17. Jh. zu beobachten, in der Ill. sogar noch heute nicht eingetreten ist. 
Eine ausgedehnte Untersuchung der Ablautsreihen in neuniederdeutschen 
Dialekten an Hand von Lokalgrammatiken, schriftlichen und mündlichen 
Mitteilungen führte tatsächlich zu dem Ergebnis, daß noch heute die 
Ablautsreihen in zwei Gruppen zu scheiden sind: 1. die IV. und V. Reihe 
mit nur &-Formen, 2. die II. III. und VI. Reihe mit umlautslosen Formen 
oder aber mit umlautslosen und umgelauteten nebeneinander. 

Nunmehr wären also die zwei Fragen zu beantworten: wie kommt 
die IV. und V. Ablautsreihe gegenüber der Il, III. und VI. zu ihrer 
Sonderstellung? und wie kommt sie zu ihr gerade im Mittelniederdeutschen ? 
Zur Beantwortung muß bis auf die as. Zeit zurückgegriffen werden. 

Urg. &2 (offenes 2) ist im Deutschen zu @ geworden. Nach Bremer !) 
geht dieser Wandel vom Süden aus und dringt langsam nach Norden 
vor. Bis zum Auftreten der mnd. Sprache ist der Übergang beendet. In 
mnd. Quellen heißt es durchweg jär, mälen, sträte, läten usw. Ebenso 
im Plur. ind. prät. der IV. und V. Ablautsreihe grrämen, nümen, sprüken, 


1) Nd. Jb. 44, 1 ff. 
2) Beitr. 11, 1. 


112 H. Gieseler. 


sälen, gäven, aber hier daneben, sogar meist in der Mehrzahl, nëmen, 
quemen, spreken, weren, selen, geven. Woher stammen diese 2-Formen? 

Eine Umschau in der Nachbarschaft des Mittelniederdeutschen er- 
gibt, daß im Friesischen und Angelsächsischen an gleicher Stelle &-, im 
Mittelhochdeutschen dagegen d-Formen gelten. Damit ist die Erklärung 
der Formenzweiheit im Mittelniederdeutschen, d. h. also im Gebiet 
zwischen dem Friesisch-Angelsächsischen und dem Mittelhochdeutschen, 
dialektgeographisch gegeben und entspricht der Ansicht Wredes über 
das Niederdeutsche, die er Zs. 1919, 14ff. andeutet. Man kann an- 
nehmen, daß ursprünglich als sprachiiche Einheit eine Ingwäonengruppe 
England, Friesiand und ganz Norddeutschland einer südlichen »deutschen« 
Gruppe gegenüberstand. Nach Spaltung des südlichen Teiles der Ing- 
wäonengruppe durch Völkerverschiebungen und Auswanderungen, beson- 
ders seit Karl dem Großen, wurde ganz allmählich der schon vorhandene 
geographische Zusammenhang zwischen Nord- und Süddeutschland zum 
politischen und damit auch zum sprachlichen. Durch 1!/, Jahrtausend - 
hindurch wurde das Norddeutsch-Ingwäonische nach und nach so sehr 
gewandelt und deutsch durchsetzt, daß heute Niederdeutsch und Hoch- 
deutsch zwei gleichwertige Triebe einer gemeinsamen Wurzel »Urdeutsch« 
zu sein scheinen. Aber das ist eben nur Schein. In Wirklichkeit finden 
sich immer mehr sprachliche Eigentümlichkeiten, die sich als Reste der 
ursprünglichen Sprache Norddeutschlands entpuppen. Dazu gehören auch 
die 2-Formen in der IV. und V. Ablautsreihe im Mittelniederdeutschen, 
und das dortige Nebeneinander von @ und 2 ist als Sprachmischung auf- 
zufassen. Ihre Entstehung läßt sich etwa folgendermaßen veranschaulichen. 
Altes ingwäonisches e+2 im Indikativ und Optativ prät. der IV. und 
'V. Ablautsreihe wird durch den vom Hochdeutschen eindringenden all- 
gemeinen Wandel von #>4 gefährdet und droht zu 4+@ zu werden. 
Mit Aufkommen der Umlautsbezeichnung muß aber im Optativ ein 
neues ë eintreten, so daß im Präteritum regelmäßig @+© anzunehmen 
wäre. Nun steht aber dieser Entwicklung des Niederdeutschen im 
Norden ein ags.-frs. Präteritum ē+ ë gegenüber. Durch Zusammen- 
wirken dieser Momente entsteht Konfusion im mnd. Präteritum. Sie 
äußert sich als große Unsicherheit im Gebrauch der Formen, so daß sich 
bald &-, bald 2e-Formen im Indikativ zeigen, ja sogar @-Formen gelegent- 
lich unberechtigterweise in den Optafiv eindringen. Erst im 15. Jh. kommt 
eine Klärung zustande mit dem Ergebnis, daß, entgegen dem allgemeinen 
Wandel von 2>ä, im Indikativ und Optativ prät. der IV. und V. Ablauts- 
reihe altes ingwäonisches &-++& wieder durchdringt. Das Ganze erfolgt 
also nach einfacher, fast mathematischer Formel: urspr. ingw. (& +€) + 
deutsches (#+ €) = (nd. €+ ë). Das eine ad wird von den drei & aufgesogen 
und so die alte ingwäonische Vokalgleichheit im Indikativ und Optativ 
wiederhergestellt. 

Die Bestätigung müßte durch die as. und mnd. Quellen geboten 
werden. Das ist aber nur zum Teil möglich; die as. Quellen versagen. 


Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen usw. 113 


Die kleineren as. Denkmäler müssen für diese Untersuchung von vorn- 
herein ausscheiden, da bei den meisten von ihnen die Entstehungs- 
orte ungewiß sind und man, besonders in den Glossen, nie vor hd. 
Bestandteilen sicher ist.. Es bliebe also nur der Heliand übrig. Aber 
auch der kommt nicht als reine as. Quelle in Betracht — As. etwa als 
Vorstufe des Mnd. gedacht —, denn seine Sprache, die Sprache des 
Hessengaus und Friesenfelds!), steht viel zu sehr unter dem Einfluß 
des benachbarten Hochdeutschen. Trotzdem finden sich auch im Heliand 
noch 18 e-Formen im Präteritum der IV. und V. Ablautsreihe, die zu- 
sammen mit 23 anderen alten 2-Formen im Heliand und insgesamt 38 
2-Formen in den kleineren as. Denkmälern als alte ingwäonische 2-Relikte 
aufzufassen sind. Diese -Formen im As. als Umlaute aufzufassen, wie 
es häufig geschieht, ist deshalb nicht angängig, weil man nicht einzu- 
sehen vermag, weshalb im As. die Umlautsbezeichnung für & um so viel 
eher eingetreten sein soll als im Ahd., zumal das As. dieses & selbst erst 
über das Ahd. bekommen hatte. Außerdem gibt es im Heliand wie auch 
in den kleineren as. Denkmälern bei sicherer Umlautsbedingung weit mehr 
ã- als č- Formen, und schließlich bilden diese unter Umlautsbedingung stehen- 
den Belege nur den kleineren Teil aller überhaupt vorkommenden ë, so 
daß, selbst wenn man für sie Umlaut annehmen würde, immer noch die 
größere Zahl der &-Formen ohne Umlautsbedingung übrig bliebe, die, 
für sich betrachtet, nur als 2-Relikte aufgefaßt werden können. 

Einen kleinen Anhalt für das in Westfalen in as. Zeit tatsächlich 
bestehende Nebeneinander von à- und €-Formen gibt vielleicht das Frecken- 
horster Heberegister, für das die gegen die kleineren as. Denkmäler an- 
gegebenen Einwände nicht in Betracht kommen. Es finden sich hier 
nämlich die gleiche Anzahl ë- wie 4-Formen. : Eine volle Bestätigung der 
aufgestellten Hypothese findet sich aber in den viel reichlicher fließenden 
mittelniederdeutschen Quellen. Die mnd. Denkmäler schließen sich nicht 
unmittelbar an die as. an, sondern sind von ihnen durch eine lange Periode 
getrennt, aus der nur lateinische Aufzeichnungen überliefert sind. Ab- 
gesehen von vereinzelten Ausnahmen zeigen sich die ersten deutschen 
Urkunden zu Anfang des 13. Jhs., ihre Zahl nimmt allmählich zu, so daß 
die lateinischen im Laufe des 14. Jhs. immer mehr verdrängt werden. Ebenso 
finden sich bereits in der ersten Hälfte des 13. Jhs. umfangreichere Chro- 
niken in deutscher Sprache, z. B. die Reimchronik des Eberhard von Gan- 
dersheim und die Sächsische Weltchronik. In diesen ersten mnd. Erzeug- 
nissen sind die alten germanischen offenen ë restlos verschwunden, so 
daß es ausnahmslos dad, läten, släpen usw. heißt. Für das Präteritum 
der IV. und V. Ablautsreihe ergibt sich aber ein ganz anderes Bild. Hier 
tritt uns der Kampf des hd. & mit dem ursprünglichen ë in seinem Höhe- 
punkt und später auch in seinem Ausgange klar vor Augen. Im Optativ, 
in dem ä-Formen am wenigsten zu erwarten sind, weil hier dem ursprüng- 


1) Vgl. Wrede, ZfdA. 43, 333ff. 
Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVII. 192. 8 


114 E Ë. Gieseler. 


lichen ingwäonischen 2 auch ein neues Umlauts-3 entspricht, ist die Zahl 
sämtlicher 4-Formen, nämlich 262, gegenüber den 7629 2-Formen ver- 
hältnismäßig so gering, daß 2 als regelmäßiger Vokal angesehen werden 
darf. Im Indikativ fanden sich in den benutzten Quellen vom 13. bis 
15. Jh. zusammen 1433 e-Formen und 1413 &-Formen. Da nur solche 
Quellen untersucht wurden, in denen &-Formen schon bei flüchtiger 
Durchsicht festgestellt werden konnten, wäre in Wirklichkeit der Unter- 
schied zwischen beiden zugunsten der 2-Formen noch weit größer. Als 
Beweis dafür sei auch auf Tümpel, Niederdeutsche ‚Studien 121 ver- 
wiesen, wo für das Mnd. im Ind. prät. der IV. und V. Ablautsreihe ë als 
Regel angegeben wird. 

In den einzelnen Jahrhunderten gestaltet sich das Bild etwa fol- 
gendermaßen. Im 13. Jhb. zeigt sich ein vollkommen gesetzloses Durch- 
einander von &- und ë-Formen im Indikativ, zu dessen Veranschaulichung 
einige Sätze aus der Sächsischen Weltchronik!) angeführt seien: S.120 
2.19: al de herren, de mit eme dar wêren, spräken menlike ...; S. 152 
4. 21: do quämen tosamene alle de dar weren in dat monster sancti Petri, 
st bāden alle unsern herren ...; 8.169 Z. 22: durch den hus den se gäven, 
unde RUDER de clage der bischope, de geworpen weren van eren bischop- 
domen ...; 8.195 2.9: do quömen se to deme clostere unde bäden ...; 
S. 253 Z. 5: de mit den scepen wāren, de quēmen to Akers; S. 262 Z. 12: 
de in der borch weren, do se sägen dat..: Solches Nebeneinander von 
d. und &-Formen gehört nicht etwa zu den Seltenheiten, sondern kann 
in vielen Quellen festgestellt werden. Auch die optativischen 4-Formen 
treten ganz gesetzlos auf und begegnen besonders während der Periode 
des bunten Durcheinanders im Indikativ in den ältesten mnd. Schriftzeug- 
nissen. So gehören 114 optativische &-Formen dem 13. Jh. an. Daneben 
stellen sich aber 631 Formen mit 2. In allen Quellen tritt von vorne- 
herein 2 als herrschender Optativvokal auf. Die regellose Art der Er- 
scheinung macht auch ein prozentual verschiedenes Verhältnis von & 
und & im Indikativ und ÖOptativ derselben Quelle verständlich. So gibt 
es Quellen mit allen möglichen Kombinationen: & nur im Indikativ und 
& nur im Optativ, oder umgekehrt 4-Formen vereinzelt nur im Optativ 
und im Indikativ durchgängig 2. Die häufigste und natürlichste Erscheinung 
ist im 13. Jh. aber die, daß im Indikativ &- und 2-Formen in buntem 
Gemisch nebeneinander auftreten und gelegentlich einige ä-Formen un- 
berechtigterweise auch in den Optativ eindringen. 

Das 14. Jh. zeigt im wesentlichen noch dasselbe Bild, das infolge 
der reichlicher fließenden Quellen um so einwandfreier ist. Eine Klärung 
ist noch in keiner Weise zustande gekommen. 

Ein ganz anderes Ergebnis weist aber das 15. Jh. auf, das sichtlich 
unter dem Zeichen der Abklärung steht. Im Optativ erscheinen zwar 
noch immer eingestreute Formen, doch ihre Anzahl ist sehr gering, 


1) ed. Weiland, Mon. Germ. hist. Deutsche Chroniken Bd. 2, 1 (1876). 


Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen tiew. 118 


nur 33 unter 3043 2 Daß überhaupt noch 4-Optative vorkommen, ist 
ein Beweis für ihre Herkunft: solange noch Unsicherheit und Ungeklärt- 
heit im Indikativ besteht, greift diese Unsicherheit auch gelegentlich 
auf den Optativ über. Den Indikativ kennzeichnet aber tatsächlich teil- 
weise auch jetzt noch ein gewisses Schwanken, wenn auch nicht in dem 
Maße, wie im 13. und 14. Jh. Im ganzen begegneten nämlich im 15. Jh. 
in den untersuchten Quellen nur noch 166 indikativische 4-Formen neben 
165 e-Formen. Daß die #-Formen tatsächlich abnehmen, zeigt ein Ver- 
gleich der ersten Hälfte des Jhs. mit der zweiten. Bis 1450 treten 148 
ā- und 334 2-Formen auf, von 1450—1500 aber zählen wir nur noch 
18 &-Formen neben 431 ë-Formen. Diesem Befunde entspricht das Er- 
gebnis für den Optativ: in der ersten Hälfte des Jhs. lassen sich noch 
24 a-Formen, in der zweiten nur noch 9 nachweisen. Die Klärung voll- 
zieht sich also jn beiden Modi gleichzeitig. 

Quellen nach 1500 zeigten nur noch 2-Formen im Indikativ wie 
im Optativ. Ä . 

Der Übergang des ë> 4 hatte, wie früher gezeigt, ursprünglich auch 
für das Präteritum gegolten; nach Aufkommen der Umlautsbezeichnung 
aber hatte sich dieses in der IV. und V. Reihe dem allgemeinen Laut- 
wandel allmählich entzogen. In allen übrigen Fällen dagegen drang 2>4 
durch, und bei Beginn der mnd. Zeit herrscht das deutsche 4 bis zur 
friesischen Sprachgrenze. Die präteritalen 4-Formen in IV und V aber 
wurden wieder aufgegeben, noch ehe sie sich im ganzen niederdeutschen 
Gebiet gleichmäßig durchgesetzt hatten. In dialektgeographischer Hinsicht 
wäre danach ein verschiedenes Verhalten der einzelnen mnd. Dialekte, 
etwa der südlichen Hälfte von West- und Ostfalen !) gegenüber dem Nord. 
niedersächsischen, zu erwarten, und in der Tat findet sich unsere An- 
nahme aufs schönste in den Quellen bestätigt: ein neues Glied in der 
Beweiskette. 

Faßt man nämlich alle nordniedersächsischen Quellen zusammen 
und stellt sie den west- und ostfälischen gegenüber, so ergeben sich 
grundverschiedene Bilder. Während der Norden im 13. Jh. etwa nur 
12°/, a-Formen für den Indikativ besitzt, treten im Süden mehr als 
70°/, auf. Entsprechend zeigt der Optativ im Nordniedersächsischen 2 à 
unter 40 2, im Ost- und Westfälischen aber 43 4 unter 553 ë. Dieser 
Befund gestattet zwiefache Deutung, entweder war die hd. Einwirkung 
auf das nd. Präteritum im 13. Jh. noch nicht zur Höhe gediehen, oder 
ihre Kraft war jenseits der ersten Staffel, den west- und ostfälischen 
Grenzen, erlahmt. Die Entscheidung liefert das folgende Jh. mit seinem 
reicheren Stoff. Es zeigt sich, daß im 13. Jh. die hd. Beeinflussung noch 
nicht ihren Höhepunkt erreicht hatte. Den 12°/, Ind.-Formen mit 4 
des 13. Jhs. stellt das 14. in Niedersachsen ganze 33°/, gegenüber. Ebenso 
ist im Optativ die Zahl der 4-Formen von 5°/, auf 10 °/, gestiegen. Im 


1) Gemeint sind hier mit Ost- und Westfalen das heutige Westfalen und die Gebiete 
östlich davon bis zur Elbe. 


8* 


116 H. Gieseler. Der Stammvokal in mittelniederdeutschen Formen usw. 


Ost- und Westfälischen ist das Verhältnis im grußen und ganzen das 
gleiche geblieben. Dafür tritt aber deutlich ein Unterschied zwischen 
dem West- und Ostfälischen selbst hervor. Jenes nämlich ist stärkerem 
hd. Einfluß ausgesetzt als das Ostfälische. Während in Westfalen bei- 
nahe das Fünffache an ä- gegenüber den -Formen für den Indikativ 
erscheint, kann das östliche Gebiet nicht ganz dreimal mehr o als ë 
aufweisen. Im 15. Jh. tritt ein Rückgang des hd. “-Einflusses ein und 
führt zur völligen Klärung gegen Ende des Jahrhunderts. Im Nord- 
niedersächsischen geht im Laufe dieses Jahrhunderts das Verhältnis 
des 14. für den Indikativ, 2&:@=2:1, in 13:1 über, während im Ost- 
und Westfälischen in der ersten Hälfte des Zeitraumes eine Verminderung 
der @-Formen um 10°/,, in der zweiten Hälfte eine weitere um 40°/, 
eintritt, ein Vorgang, welcher die bald darauf eintretende Klärung an- 
kündigt. Sehr schön läßt sich ein Unterschied des West- und Ostfälischen 
vom Nordniedersächsischen auch aus den Beispielen ersehen, die Lasch und 
Tümpel bei ihren Untersuchungen unserer Frage für das Präteritum der IV. 
und V. Ablautsreihe anführen. Jene gibt indikativisches & fast nur aus 
südlichen Quellen an, aus Aken, Halle, Blankenburg, Magdeburg, Calbe, 
Regenstein, Hildesheim und Korbach. Tümpel führt überhaupt 2 für den 
Indikativ als Regel an, beschränkt sich aber mit dieser Angabe, wie seine 
Belege!) erweisen, auf den Norden des nd. Sprachgebietes. 

Kurz zusammengefaßt können aus der Untersuchung folgende Haupt- 
resultate hervorgehoben werden: 

1. Das Nebeneinander der &- und @-Formen im Präteritum der IV. 
und V. Ablautsreihe findet sich gleich bei Auftreten der mnd. Quellen 
und zwar durch das ganze 13. und 14. Jh. hindurch. 

2. Das 15. Jh. bringt eine Klärung zugunsten der € Formen, die 
im Anfang des 16. Jhs. so gut wie vollkommen ist. 

3. Die einzelnen mnd. Dialekte gehen ihren Weg für sich. Zu 
Anfang zeigt hauptsächlich das West- und Ostfälische, besonders in den 
südlichen Gebieten, die Zweiheit der Vokale, die erst im 14. Jh. auch 
im Nordniedersächsischen größeren Umfang annimmt, aber doch nicht 
dasselbe Verhältnis erreicht und vom 15. Jh. an wieder abnimmt, ebenso 
wie im West- und Östfälischen, wo sie gegen Ende des Jhs. sogar eher als 
im Nordniedersächsischen ganz aufgegeben erscheint. 

4. Während des ganzen Verlaufes läßt sich weder im Ost- und West- 
fälischen noch im Nordniedersächsischen eine Gesetzmäßigkeit feststellen. 
Im Indikativ und Optativ treten &- und 2-Formen wahllos durcheinander 
auf, im Optativ finden sich aber 4-Formen bei weitem nicht in dem 
Maße wie im Indikativ. 

Berlin-Wilmersdorf. H. Gieseler. 





1) Nd. Studien § 26 8. 121. 


Walther Mitzka. Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 117 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 


Die Nehrung zeigt in ihrer Mundart, der meine Wanderungen 1921 
galten, überraschende Merkwürdigkeiten, die aus der Literatur nicht er- 
wartet werden konnten, die aber nicht nur innerhalb des Niederpreußischen, 
sondern auch für das ganze deutsche Sprachgebiet eigenartig, vielleicht 
z. T. gar einzigartig sind: aiw < jedem westgerm. awır, El, ow; au < a 
in geschl. Silbe, und zwar nur in dieser. 

Die Nehrung reicht vom Pillauer Tief bis in das Stadtgebiet von 
Danzig; die Frische Nehrung ist der schmale Landstreifen zwischen 
Haff und See, mit Binnennehrung bezeichnen wir hier, in weiterem 
Sinne als einst, den übrigen von der See und den beiden Weichselarmen, 
der Toten und der Elbinger Weichsel, umfaßten Teil, schließen also hier 
auch die jungen Kampen zwischen Königsberger und Elbinger Weichsel 
an. Von der Nebrung ist 1840 durch den Durchbruch von Neufähr der 
Westzipfel abgetrennt; 1895 erhielt die Weichsel im Weichseldurchstich 
eine neue Mündung. Es bleibt hier unberücksichtigt, daß die Nehrung 
im Mittelalter über Pillau hinausreichte; daß ihr Begriff zeitweise, z. B. 
um 1790, einige Gebiete jenseits der Elbinger Weichsel mit umfaßte. 

Für freundlich gewährte Reiseunterstützung aus den Mitteln des 
Preuß. Wörterbuchs statte ich dem Leiter desselben, Prof. Ziesemer, meinen 
Dank ab. Der Stoff wird bier in knappstem Umriß gebracht, in Anlehnung 
an Mitzka, Ostpreuß. Niederdeutsch nördlich vom Ermland (Deutsche Dialekt- 
geographie VI!); die phonetische Schreibung ist hier notwendig eine andere ?). 
Dann brauchen weniger die Übereinstimmungen, als vielmehr dialekt- 
geographische Unterschiede gebracht zu werden. Die hergehörigen Karten 
aus Wenkers Sprachatlas konnten noch nicht eingesehen werden, sie sollen 
in größerem Rahmen behandelt werden, wenn meine Untersuchung des Ge- 
bietes im Süden und Südwesten von Danzig abgeschlossen ist; dann kann 
auch Danzig selber eingehender von der Landschaft aus beurteilt werden. 
Denn nur von da aus, also dialektgeographisch, ist eine Reihe von Eigen- 
heiten der städtischen Mda. Danzigs überhaupt zu verstehen. 

Die Darstellung geht meist von Narmeln, dem entlegensten Dorfe 
der Frischen Nehrung, aus; gerade dort finden sich Besonderheiten der 
Nehrungsmda. beisammen: im folgenden sind Formen ohne Ortsangabe 
dort beheimatet. Es ist zugleich der östlichste Ort der Nehrungsmda.; 
Neutief gegenüber von Pillau gehört sprachlich zum Westsamländischen. 
Zwischen Neutief und Narmeln liegt wohl die stärkste und zugleich 
schärfste Mundartgrenze innerhalb des Niederpreußischen überhaupt. 


I. Zur Dialektgeographie. 
UnterNehrungsmda. sind im folgenden die Erscheinungen begriffen, 
die von Narmc!n bis Krakau reichen. so daß Heubude-Danzig und vor 


1) Im folgenden kurz: DDG. VI. 
2) l’alatale 7, X, 9 usw. werden nur in besonderen Fällen als solche bezeichnet. 


118 Walther Mitzka. 


allem Neutief außerhalb dieses Begriffes bleiben. Das für ihr ganzes 
Gebiet geltende Kennzeichen ist westgerm. a < au in geschl. Silbe. 


Westgerm. a. 


- $ 1. Es erscheint in geschl. Silbe vor k, vor jetzigem g und velarem y 

als dunkles a: dak ‘Dach’, flak ‘flach’, $wak ‘schwach’, hak ‘Hacke am 
Boot f. d. Steuerruder’, drag ‘Netzanker’, zeflay Qualle’ (»Seeflagge«), 
hagəřštěd ‘Stelle an der man anhakt’ (z. B. beim Hobeln), wayken ‘gehen’. 
Dies a und p <a vor lt z B. zolt ‘Salz’ stimmen mit den gleichen Er- 
scheinungen im Westsamländischen überein, in andern Stellungen zeigt 
westgerm. a gewöhnlich dialektgeographische Sonderheiten. 

In der Nehrungsmda. ist vor palatalem 7 (< nd) der Palatalgleitlaut ¿ 
hörbar, z. B. jaslaiyan ‘gestanden’ laiy ‘Lande’ Dat, maiyol ‘Mandeldrüse’, 
Dort ist weiterhin betontes « in urspr. geschl. Silbe vor = gewöhnlich a: 
laxan ‘lachen’, 3arworm ‘Seeassel’ (Idothea tricusp.), d&rt ‘Docht’, warten 
‘warten’; unter schwachem Druck a: bränlaztay ‘bräunlich’, góndaz ‘Guten 
Tag’, winaxton ‘Weihnachten’. 

= Vor ld, Ip zeigt die Nehrung von Neutief (wie Samland) an ein A 
(bzw. Qu vgl. unter ð) bis zur Linie Pasewark — Schönhaum: Aöla(n) ‘halten’, 
költ ‘kalt’, wölt ‘Wald’; westlich davon gilt bis Danzig o: @lhpla ‘aus- 
halten’, pl ‘alt’, fola ‘falten’. 

In gexchl. betonter Silbe vor r, das westlich von Neutief (dr) zu f 
in solcher Stellung wird. zeigt es sich als 5: worm ‘warm’, Sporliy ‘Sperling’, 
mark ‘Reichsmark’, mürdrekan 'Alpdrücken’; wenig betont z.B. in margretä 
‘Kauftrunk’. 

In sonstiger geschl. Silbe hat sich betontes a in der Nehrungsmda. 
zu au entwickelt (Schriftbild des Sprachträgers bleibt meist a)!): naut 'naß’, 
daut ‘das’, faut ‘Faß’, wardut ‘Warze’ (Neutief wie Samland: wörtsal), 
paup ‘Pappe’ kaudek ‘Wachholder’, kraub ‘Krabbe’, glaub ‘Schürze’, laus 
‘Lachs’, blaus ‘bla8’, maust ‘Mastbaum’, maušiņ ‘Masche im Netz’, šauf 
‘Schrank’, drauf ‘Trab’, auf ‘ab’, kaum ‘Kamm’, daum ‘Damm’ ‚ waumsjon 
‘Wams’, aun ‘an’, gauntəř ‘Ganter’, Smaul ‘schmal’, zaul ‘soll’; aber unter 
Schwachton: lauéran, ‘Jawieren’ ‚ dufzals ‘ Absatz’. Dies au wird in Neutief 
vertreten durch a, in Heubude- Danzig gewöhnlich Garen halblanges å, 
s. B. mån ‘Mann’. 

au gilt also vor Palatal, Dental, Labial, und zwar nur in geschl. 
Silbe; der Gleitlaut % leitet von der velaren Artikulationsstelle des a zu 
weiter vorn liegendem Verschluß oder Enge der f, p, b, s usw. über, $ 
zu, palatalem 7; während die Artikulationsstelle der k, g y, x die gleiche 
velare wie unseres a bleibt, also die Verschluß- und Engenbildung ohne 
Verlegung der Artikulationsstelle gleich mit dem Absatz des a eintritt, 
wobei nur der Reibelaut zu 4 längt. 


1) Nachträglich kann aus der Literatur eine ganz vereinzelte Bemerkung bei 
Schemionek, Ausdrücke und Redensarten der Elbingschen Mda. 1881 8. V auf unser au 
bezogen werden: der geborene Danziger nenne seine Stadt Daunzech. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 119 


Kürzung zeigen jowpson ‘gewaschen’, jofolan ‘gefallen’, nur Neutief: 
jowaëa, jofala. 

82. Umlaut in geschl. Silbe außer vor r, ld, lp, lt, ý ist t gewöhnlich 
belles a, das beim Sprachträger sich zu überoffenem æ (DDG. VI = č) 
heben kann; z.B. zaga(n) ‘sagen’, EES eingefaßt durch 
zega in Neutief, z2da in Heubude-Danzig, ran ‘renne’. Vor alten #, 
das in dieser Stellung ” wird, gilt westlich von Neutief bis Danzig a 
z. B. öfmal ‘Ärmel’. 

$3. In urspr. offener Silbe zeigt sich westgerm. a außer vor E y,- 
x gewöhnlich als 9 in der Nehrungsmda.; in Neutief auch vor k, y, z 
als 4 wie auch in Heubude- Danzig. Beispiel: hgmar ‘Hammer’. Schwalbe’ 
zeigt nur in Neutief die Qualität der offenen Silbe: 3wjlke, von da an 
aber die der geschl. Silbe: $waulm, 3waulmka(n) im ganzen bis zum 
Weichseldurchstich, weiter westlich gewöhnlich 3waulb. 

Eigenartig ist die Entwicklung vor k, y, æ in dieser Stellung: 
sie ist zu vergleichen mit der gleichen oder ähnlichen von o, u, &!, ð, 
au; die phonetische Beurteilung bringt die Zusammenfassung S. 130, 2. 

Beispiele für Narmeln: t“ọkəl ‘'Takelage’, méọkən ‘machen’, flégkon 
‘Flügel der Zaise (Netz)’, fondéoy ‘heute’, kréoyon ‘Kragen’, néoyəl ‘Nagel’, 
Slgoyən ‘schlagen’ (samländ. šlänə), Koni 'sägt’, dreoxt ‘trägt’; dazu stellt 
sich in geschl. Silbe nur für Narmeln gglilğọk ‘Goldlack’ (Cheiranthus), 
das sonst auf der Nehrung gọltlak lautet. Aus geschl. Silbe zeigen a auf 
der ganzen Nehrung z. B. flaka Sted ‘flache Stelle’, opm dak ‘auf dem 
Dache’. 

Dies on ist als typisch von Narmeln bis Bodenwinkel zu hören, von 
da an nach Westen berrscht der Typ éa in Stutthof, Steegen, Steegner- 
werder, Junkeracker, Pasewark!), Junkertroyl, Fischerbabke, Groschken- 
kampe, Laschke, Mittelhaken, also auf der Binnennehrung östlich Nickels- 
walde- Prinzlaff; sowohl 29 wie 2a variieren überall nach &, (9 hin. In und 
westlich Nickelswalde-Prinzlaff gilt im allgemeinen Ge: Schiewenhorst, 
Einlage, Schnakenburg, Wordel, Bohnsack, Östlich Neufähr, Westlich Neu- 
fähr, Krakau. Heubude zeigt wie Danzig gewöhnlich o, ebenso Neutief 
von Samland her. 

$4. Umlaut in urspr. offener Silbe ist gewöhnlich #, das wie das 
sonstige @ seine weiteste Artikulationsöffnung & in Kahlberg und Liep ` 
findet, z. B. næz ‘Nase’; vor k, j, r erscheint es von Narmeln bis Danzig 
gewöhnlich als 2, z. B. n£ajal ‘Nägel’. ‘tragen’ hat Umlaut nur in Neutief: 
dreja, sonst nicht, also dreeyan, drüsya, endlich in Heubude-Danzig dr?y». 
‘Pferd’ zeigt überall geschl. 2, von Narmeln bis Vöglers entsprechend 2. 

Die Kürze zeigt sich in der Nehrungsmda. außer vor ý gewöhnlich 
als helles a, eine Senkung von überoffenem &; in Neutief herrscht e 


II Die Dörfer Steegen, Junkeracker, Pasewark, Nickelswalde liegen langgestreokt 
hinter der Düne und gehen jetzt ineinander über, also ist eine ER Sprachlinie gar 
nicht zu ziehen. 


120 Walther Mitzka. 


(aber Pillau II œ), in der Nähe Danzigs westlich von Krakau œ. Bei- 
spiele: kawən ‘haben’, haft ‘hat’, hamp ‘Hanf’, brennatal ‘Brennessel”. 


§ 5. Vor ld, lp, lt und nš gilt in Neutief ¢, westlich davon ẹ, z. B. 
heist ‘hältst’, mens ‘Mensch’; 7 verhindert in der Nehrungsmda. und 
westlich von ihr eine Senkung des mnd. (u. samländ.) 7: bri ‘bringe’, 
hiyst ‘Hengst’, des mnd. (u. samländ.) e, z. B. deyk ‘denke’; vgl. DDG. VI 
88 11. 12. 15. 

$ 6. Woestgerm. -agi- > ai in maistar ‘Meister’, haistar ‘Elster’, aber 
nur in Neutief kaibek “Hainbuche’, sonst von Narmeln bis Danzig höbeak 
(auf dem jenseitigen Haffufer haben z. B. Braunsberg, Frauenburg hõbik). 

8 7. Westgerm. aw > o, von Narmeln bis Neukrug gu, z. B. Strgu 
Stroh’. 

Westgerm. aww zeigt für die Frische Nehrung von Narmeln bis 
Bodenwinkel das Ergebnis aiw, aif: haiwan ‘hauen’, taif ‘Tau, Strick’, 
aykortaiw ‘Ankertau’, daiwan ‘tauen’, daif ‘Tau, Niederschlag’, draiwan 
‘drohen’, kaiweon ‘kauen’, janaif ‘genau’, matf, myiamaif *Pulswärmer’; 
westlich von Bodenwinkel bis zur Linie einschl. Pasewark-Junkeıtroyl 
gilt dafür gewöhnlich Gu d.i. palatalisiertes au, von da an bis Heubude- 
Danzig au. Dasselbe Ergebnis zeigen westgerm. &w, ow; vgl. die Zusammen- 
fassung S. 130: aż ist in den vorstehenden Fällen nicht als Umlaut zu werten. 


Der Umlaut ist aö in Straia(n) ‘streuen’, frais(n) ‘freuen’ auf der 
ganzen Nehrung, ‘Heu’ zeigt in Neutief die Form hej, von Narmeln bis 
Heubude- Danzig has. draifst ‘drohst’, daift ‘taut’, haifst ‘haust’, kaift 
‘haut’ usw. lassen einen Umlaut nicht erkennen, die Formen werden als 
umlautlos erkennbar westl. Bodenwinkel: höust und dann im Westen der 
Nehrung haust. 


Westgerm. e. 


$ 8. In urspr. geschl. Silbe außer vor urspr. r, ld, lp zeigt es sich 
in der Nehrungsmda. als helles a, das beim Sprachträger als Extrem « 
zeigen kann; in Neutief als e, in Heubude-Danzig gewöhnlich als «. Bei- 
spiele: nat ‘Netz’, $nal ‘Schnalle’, way ‘Weg, weg’, raxt ‘recht’. 

Vor urspr. r, das jetzt hier auch in gedeckter Stellung zu # geworden 
ist, zeigt die Nehrungsmda. o be ee ao auch in Heubude-Danzig. 
Neutief hat oe bzw. 2, &. Beispiele für o far&y ‘First’, böry ‘Berg’, 
börk ‘Birke’, hört ‘Herz’, wörsu ‘werden’. Von den für Westsamland 
geltenden ë, € (DDG. VI $ 19) gelten ‘Hirte, Herde’ in Neutief als berg, 
von Narmeln bis Danzig aber als hord, köhörd ‘Kuhhirte, Kuhherde’. 

$ 9. In urspr. offener Silbe ist es gewöhnlich 2, das in Kahlberg 
und Liep am weitesten offen ist, vor k zeigt es sich in der Nehrungsmda. 
gewöhnlich als zə: brgək ‘breche’. ‘Gelbmöhre’ lautet in Neutief von 
Osten her jelmer, von da an nach Westen gekürzt: jalmēř. 

Die in Neutief und Samland (aber Pillau II: œ) geltende Kürze e wird 
in der Nehrungsmda. wieder von hellem « abgelöst; Heubude-Danzig: æ. 


Dialektgcographie der Danziger Nehrung. 121 


Beispiel: Neutief, Heubude haben helps ‘helfen’ mit überoffenem e,‚ die 
übrige Nehrung a. 

8 10. Vor ld, Ip gilt wieder { in Neutief, sonst auf der Nehrung e, 
z. B. felt ‘Feld’; ebenso vor ns: fenstar ‘Fenster’; è vor ý wieder überall: 
piystə(n) ‘Pfingsten’. 

8 11. ‘Zehn’ zeigt in Westsamland gewöhnlich Kürze: tijə; auf der 
Nehrung aber: tijan, Gan, 

‘treu’ lautet in Neutief (und Samland) tr: (<eww + 2), westlich da- 
von ba (<eww + a), im -Gebiet westlich von Stutthof bis Danzig ent- 
sprechend trü. 

Westgerm. ¿. 

$ 12. Wie im Samland gilt hier © vor nt, 7 (= saml. y und nd), 
ý (= saml. g), z. B. kint ‘Kind’, fijjst ‘findest’, lg ‘liege’; vor us gilt dort 4 
wie auch sonst gewöhnlich in geschl. Silbe, westlich von Neutief wird dies 
von e bis Danzig abgelöst: penzəl ‘Pinsel’, ẹk ‘ich’, meras ‘Mittag’. 

zęnt ‘sind’ als Ausnahme (DDG. VI § 24) ist zu zent, zen, ze (dies 
vor Reibelaut im Satze) ‘bin, sind, sei’ (Imper.) zu stellen, dessen offene 
Qualität aus der Mischung mit ben ‘bin’ zu erklären ist (vgl. westsaml. zin!). 
zen(t), ze gilt auf der Frischen Nehrung und reicht westlich davon im 
ganzen bis Mittelhaken, Stutthof, Steegen, Pasewark, im Grenzgebiet tritt 
daneben bern auf, das mit zen(t), xe zusammen bis zum Weichseldurchstich 
herrscht, westlich davon gilt in der Regel allein ber bis Danzig. In der 
Bedeutung ‘bin’ ist auf der Frischen Nehrung zc(nt) begleitet von selte- 
nerem 2%, dieser alte Optativ gilt ja auch in Westsamland neben ztint. 

$ 13. Das mnd. (und samländ.) e z. B. von pen ‘Spinne’ in Neutief 
wird westlich davon durch a abgelöst, z. B. bat ‘bis’, vor ¿j entsprechend 
als g erbalten z. B. šlęjdčok ‘Halsbinde’. Die Zs. 1921 S. 188 empfohlene 
Nachprüfung von DDG. VI 88 24. 26 läßt auch von unserer Mda. aus 
diese $$ 24. 26 zu Recht bestehen; in andern Gebieten kann sich die 
Verteilung ändern. Für die Nehrung westlich von Neutief ist weyka(n) 
‘winken’ hinzuzufügen (mnd. e), das im Samland weyko lautet. 

$ 14. Vor urspr. r, das in dieser Stellung zu 7 wird, wird das & von 
Neutief auf der übrigen Nehrung 6, z. B. hors ‘Kirsche' (mit ə als hör- 
barem Absatz des palatal gebliebenen A). hd. Lehnworte Samlands und 
Neutiefs zeigen z. T. westlich davon mda. Form: Sórm ‘Schirm’, kəğřk 
‘Kirche’, kaörkhof ‘Kirchhof’. 

8 15. Die Neutiefer 2, { bzw. e in offener Silbe aus westgerm. e 
zeigen sich von Narmeln ab entsprechend als e e bzw. a: šēp ‘Schiffe’, 
nemt ‘nimmt’, wars’ ‘wieder’. 

$ 16. In Nebensilben erscheint das 2 des Samländischen westlich von 
Neutief als 3, z. B. rentlax ‘reinlich’. 


Westgerm. v. 


$ 17. Die Nehrung hat in geschl. Silbe westlich van Neutief o, das 
dort und östlich davon ọ und go sein kann: 7pk ‘Rock’. 


122 Walther Mitzka. 


Dem Umlaut e in Neutief entspricht westlich davon helles a, in 
Heubude-Danzig @; vor 7, in Neutief samländ. r, erscheint er gelängt: 
derp ‘Dorf’. 

Der Umlaut samländ. # in Neutief ist auf der übrigen Nehrung 
vor k durch e abgelöst: $t8sk ‘Stange zum Netzetrocknen’. 

$ 18. In offener Silbe wird o wie im Samland o, auch wo Samland 
und Neutief Kürze haben: köff ‘Korb’; aber vor k, y zeigt o dasselbe 
bunte Ergebnis wie westgerm. a in dieser Stellung der offenen Silbe, 
Neutief z. B. kökə ‘kochen’, knöke ‚Knochen’, Narmeln bei Bodenwinkel 
kêpkan, bis Nickelswalde- Prinzlaff keakan, bis Krakau kpoke, in Heubude- 
Danzig gewöhnlich köka. 


Westgerm. u. 


§ 19. Die Kürze 4 zeigt keine palatale Artikulation, wie sie West- 
samland!) zeigen kann, und wie sie die Länge dort und hier auf der 
Frischen Nehrung hat. 7% ‘ihr, euch’ gilt im &-Gebiete (Narmeln bis 
Stutthof), sonst jetzt überall jü. 

Vor ý < nd gilt gewöhnlich yë von Neutief bis einschl. Krakau, 
phonetisch wie ai <a in dieser Stellung zu deuten: ryiyjəř ‘runter’, hyiy 
‘Hunde’. 

8 20. Neutief zeigt als Umlaut 4; £ vor 5, g; e vor #; diesen ent- 
spricht auf der sonstigen Nehrung gewöhnlich wieder e; © vor 9. d; & vor f: 
zendazx ‘Sonntag’, piyal ' Bündel’, mi ‘Mücke’, wertal ‘Wurzel’. Umlaut- 
lose Formen zeigen: ‘um, run’ gewöhnlich gm, rom; ‘Sonne’ in Neutief 
zin(ka), westlich davon zon. 

‘durch’ zeigt wie im Samland auf der Frischen Nehrung gewöhnlich 
keinen Umlaut: dory; auf der Binnennehrung gewöhnlich derz. | 

$ 21. In offener Silbe ist wieder das Ergebnis vor k, y dialekt- 
geographisch merkwürdig, es ist dasselbe wie aus westgerm. a, o in dieser 
Stellung: f£oyal ‘Vogel’, pepkarn ‘stochern’. 

‘Hobel’ in Neutief wie Samland: Awubal, auf der weiteren Nehrung 
hewel. ‘Kaulbarsch’ zeigt westlich von Neutief Kürzung: kųlbēřš. 

8 22. Die Umlautslänge £ ist vor k westlich von Neutief bis Danzig 2: 
jeaka(n) ‘jucken’. Die Kürze e in Neutief wird nach Westen wieder helles a: 
falamka(n) ‘Fohlen’. 

‘sollen’ hat westlich von Vöglers bis Bohnsack gewöhnlich Umlaut: 
z2la(n); Neutief: zylo, Narmeln bis Vöglers: zulon, westlich Neufähr bis 
Heubude- Danzig in der Regel ayla. ‘können’ lautet in Neutief kena, auf 
der weiteren Nehrung köwa(n). ‘müssen’ zeigt sich (jetzt) umlautlos: mpta(r). 

‘Sau’ hat auf der Binnennehrung die hergehörige Form 285); auf der 
Frischen Nebrung aber gewöhnlich zë. 


1) DDG. VI & 111: das dortige Beispiel flündar ‘Flunder’ aus der Verkehrssprache; 
das mda. fliysf in Samland und Nenrung ist dunkler Herkunft, wohl zu westgerm. « zu 
stellen. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 123 


Westgerm. e!. 


8 23. Wieder zeigt sich vor k, y Sonderentwicklung; das Ergebnis 
stimmt zu dem aus westgerm. a (in offener S.), o vor k y; Beispiele für 
das 20-Gebiet: bok ‘Bake’, Spakl£okal ‘Spektakel’, wepy ‘Wage’, pleoy 
‘plage’, hépkon ‘Haken, haken’, tépy ‘zähe’, frepyan ‘fragen’. 

xärja(s) ‘sacht’ wieder mit 4 vor z. ‘verstanden’ Part. lautet in Neu- 
tief forstanda, auf der weiteren Nehrrung -3iQiya(n), -3t0iy, eine Mischung 
aus den z. B. auf dem jenseitigen Haffufer zugleich geltenden Partizipien 
ferstando, forstòna (Frauenburg, Tolkemitt). 

8 24. Der Umlaut ist westlich Neutief auf der Nehrung gewöhnlich e. 
Auf derselben gilt der Optativumlaut in wer ‘war’ (8 jedesmal Narmeln 
bis Vöglers). wera(n) ‘waren’, ded ‘tat’, während die von Neutief an auf 
der Frischen Nehrung geltenden nem ‘nahm’, neman ‘nahmen’, zëx ‘sah’, 
lex ‘lag’, zët ‘saß’ usw. auf der Binnennehrung im großen und ganzen 
durch Indikativvokal des Sing. abgelöst werden: naum 'nahm’, kaum ‘kam’, 
kauman Plur., zautan ‘saßen’, lax ‘lag’, zäx ‘sah’, zğọyən Plur. (vgl. weitere 
dialektgeogr. Möglichkeiten unter westgerm. a). &!+j erscheint als o 
(Neutief von Samland her 3) z.B. in naiain) ‘nähen’, zaian) ‘säen’. 

Keinen Umlaut hat auf der Nehrung krgj ‘Krähe’, Westsamland dies 
selten, dafür gewöhnlich kr2j. 

Umlautskürze wieder: Neutief e, bis Krakau helles a, Heubude- 
Danzig æ: latst ‘läßt’. 

8 25. Das Ergebnis aiw, aif zeigt ëē'w (vgl. aww) von Narmeln bis 
Bodenwinkel: klaëwan ‘kratzen’, fofraiwan ‘ausruhen’, blaif ‘blau’, graif 
‘grau’; bis Juukertroyl- Pasewark gilt wieder u, weiter nach Westen au. 
Diesem aiw, aif haben sich angeschlossen: naiwan *miauen’, aifst ‘Ernte’, 
bexanaifst *Binsenschnitt’, roganaifst 'Roggenernte’, apəlaifst ‘A pfelernto’. 


Westgerm. &. 


$ 26. Der Einlaut ë ist das gewöhnliche Ergebnis auf der ganzen 
Nehrung, doch überall kann es im einzelnen Sprachträger als artikula- 
torisches Extrem & zeigen, das für Narmeln, Neukrug, Vöglers wie bei 
sonstigem 2 aus anderer Entwicklung typisch ist: köınngfal ‘Kiefernadel’. 

827. d vor j, nt (vgl. westgerm. é) gilt für die ganze Nehrung 
(wie Samland) in jiýk ‘ging’, twintəy ‘zwanzig’. 


Westgerm. 7. 


§ 28. Westlich von Neutief wird die von Osten her geltende Länge 3 
vor palataler Fortis k, x für die übrige Nehrung abgelöst gewöhnlich 
durch i, das sich durch seine geschlossene und gespannte Qualität 
(älteres #>e) als junge Kürzung ausweist.: Zur Phonetik vgl. westgerm. % 
und die Zusammenfassung S. 130. Beispiele: strikan ‘streichen’, Strikholt 
‘Streichholz’, kikan ‘gucken’, rik ‘reich’, dik ‘Teich, Deich’, jikbgum 
‘Giekbaum für Großsegel’, lik ‘Liek, Saumtau b. Segel’, kwikan mern: 
kriy ‘Krieg’ (aus schriftd. :), vgl. aus ču: oni ‘Unkraut’. 


124 Walther Mitzka. 


§ 29. Die Kürzung # in Neutief zeigt die sonstige Nehrung ent- 
sprechend als e: bleft ‘bleibt’. dertig ‘dreißig’ in Neutief wird regulär 
westlich davon abgelöst durch dörtay. 

$ 30. ‘Leinwand’ zeigt sich auf der Frischen Nehrung meist als 
lavwant, laiant, auf der Binnennehrung gewöhnlich als lauənt (mnd. lou- 
want); vgl. lau ‘Löwe’ ehemals auf Nehrung und in Danzig (DDG. VI 
S. 218 Anm. 2), jetzt law. 


Westgerm. 0. 


8 31. Vor k, x, y ist das Ergebnis in Neutief ö, von Narmeln bis 
Bodenwinkel do, mit individueller Ausweichung zu Go, ën: diese werden 
typisch von Stutthof bis einschl. Pasewark-Junkertroyl; von Nickelswalde- 
Schönbaum bis Krakau gilt ö, in Heubude-Danzig gewöhnlich ð; vgl. 
dasselbe Ergebnis aus au, das ähnliche in entsprechender dialektgeogr. 
Verteilung aus a, o, u, &\. Beispiele: kröoc ‘Krug, Wirtshaus’, kčokən 
‘Kuchen’, Aldok ‘klug’, fléokon ‘fluchen’, beok ‘Buch’, ok ‘Tuch’, éokal 
‘Dachkammer’, pléor ‘Pflug’, jandox ‘genug’, fréor ‘fragte’, sléoyən 
‘schlugen’, f£oy ‘Fuge’; danach si£ok ‘steckte’, bröok: ‘brach’, Spr’ok ‘sprach’, 
méok; ‘machte’. 

In den übrigen Stellungen gilt gewöhnlich o, das in Narmeln, Neu- 
krug, Vöglers den Typ gu zeigt (vgl. e/et): jikbaum ‘Giekbaum im Schiff’. 

BS 32. Umlautlänge ist westlich von Neutief @ bzw. &, auch für 
samländ. p in höd ‘hütete’, blöd ‘blutete’, johäd, jabled Part. (bzw. & Narmeln 
bis Vöglers). Vor k, j wieder &: beak ‘Buche’, plesjon ‘pflügen'. 

Kürze zeigt sich außer vor # als helles a (Neutief e‚ Heubude- 
Danzig el: rapt ‘ruft’. Vor # (—= samländ. » in Neutief) zeigt sich e auf 
der sonstigen Nehrung: fērjär ‘Frühjahr’. 

‘brüten’ in Neutief mit Umlaut (u. Zusammenfall mit ‘brühen’) breja; 
auf der sonstigen Nehrung ohne Umlaut: bröda(n), bröudan. 

$ 33. aiw, aif wohl aus westgerm. öw zeigen von Narmeln bis 
Bodenwinkel sSiarwiy ‘Stauwasser’, Staift ‘staut’; dialektgeogr. Verteilung 
wie bei aiw, aif < aww, ëlo, 


Westgerm. u. 

$ 34. Außer vor k, x ist es gewöhnlich palatalisiert zu @ westlich 
von Neutief, das 4 aus der Verkehrsmda. hat; dies am hinteren Hart- 
gaumen erzeugte ü pendelt in der Mda. und im einzelnen Sprachträger 
weit weniger zu @ zurück als im verkehrsreicheren Westsamland; doch 
ist der dialektgeogr. Übergang zu ü nach Westen auch ein allmählicher 
wie der von Westsamland nach Osten. @ gilt vor allem von Narmeln bis 
Stutthof: büən 'bauen‘, flautermüs ‘Fledermaus’, gūümən ‘Gaumen’, 
tänkakräpos ‘Zaunkönig’, zűyən ‘saugen’ (zųxst ‘saugst’ gegen samländ. 
xiyst in Neutief). Von Stutthof bis Fischerbalke, Steegnerwerder, Pase- 
wark bleibt & schwach palatal, von da aus nach Westen rückt es an den 
vorderen Weichgaumen. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 125 

$ 35. Vor velarer Fortis k, « erscheint von Narmeln bis Heubude- 
Danzig geschlossene und gespannte Kürze, vgl. z. Beispiele: brukə(n) 
‘brauchen’, struk ‘Strauch’, buk ‘Bauch’, farstukt ‘verstaucht’, rux ‘rauh’. 

$ 36. Vor der Fortis p gilt Kürze von Bohnsack bis Danzig: xzupə 
‘saufen’, krups ‘kriechen’; sonst von da nach Osten: zūpə, zűpən, Neu- 
tief: 22299. 

‘Gebaut’ zeigt in Westsamland meist Kürze: obt: die Nehrung hat 
Länge: jabüut, jabüt. 

$ 37. Umlautskürze lautet in Neutief ’, sonst entsprechend e: 
krept ‘kriecht’. 

Westgerm. at. 


$38. Den samländ. at, # entsprechen auf der Nehrung im allge- 
meinen a? und westlich von Neutief außer vor k, J ein 2, das vor Narmeln 
bis Vöglers gewöhnlich @ ist. ‘klein’ zeigt auf der Nehrung meist die 
Form klin. Vor k, j gilt 2 westlich von Neutief: &%: ‘Eiche’, &99% ‘eigen’. 
Den samländ. Kürzen ç, į entsprechen auf der übrigen Nehrung wieder 
helles a: amar ‘Eimer’ und e, hier auch in rextley ‘reinlich’, das in Sam- 
land ? neben 4 (Königsberg) zeigt, t ist darin ja jung, es stimmt dialekt- 
geogr. also nicht immer zum Ergebnis von westgerm. ¿ vor nt. 

‘zweiter’ lautet in Westsamland gewöhnlich tarrdar; auf der Nehrung 
twedor. 

Westgerm. au. 


$ 39. Vor k, x, y ist das Ergebnis wie das aus ö, vgl. dort die 
dialektgeogr. Verteilung. Beispiele für sn: root ‘Rauch’, r&okan ‘rauchen’, 
3pfok ‘Spuk’, hkčor ‘hoch’, dfoyan ‘taugen’, Gou "Auge, 

‘auch’ gilt in der Regel gekürzt von Narmeln bis Danzig: uk, übrigens 
auch am Haffufer gegenüber (z. B. Braunsberg, Frauenburg, Tolkemitt). 

Sonst erscheint ö wie im Samland: Narmeln bis Vöglers diphthon- 
gieren wieder: gu. 

$ 40. Die samländ. Umlautskürzen e, ? in Neutief werden im übrigen 
wieder o, e Stat ‘stößt’, hexar‘ “höher”. 

Formen mit und ohne Umlautslänge zeigen ‘glauben’, ‘kaufen’. 
Neutief: glöws, Narmeln bis Bohnsack gewöhnlich glewa(n), von da an 
bis Danzig glöws. Neutief bis Weichseldurchstich gewöhnlich: köpa(n), 
k2ipen, westlich davon bis Danzig: köpa. 


Westgerm. eo. 


$41. Dem gemeinhin geltenden 2 entspricht von Narmeln bis Vöglers 
wieder &; dem samländ. { in Neutief ein e auf der übrigen Nehrung: 
emaf ‘immer’. Vor 5 gilt wieder &: beajan ‘biegen’. 

‘jeder’ zeigt neben jëdar, jeror gelegentlich die (alte) Form jiror, 
so beobachtet von Narmeln bis Liep, in der Binnennehrung. 


126 Walther Mitzka. 


Westgerm. u. 


842. Wieder ist das samländ. z westlich von Neutief bis Danzig 
gekürzt vor Fortis k, x, z. B. kikal ‘Küken’, rik ‘rieche’, tiy ‘Zeug’, oni 
‘Unkraut’. Die Kürze { in Neutief ist sonst wieder e; flext ‘fliegt’. 
i wie im Samland in frint ‘Freund’. Die Kürze des samländ. bədit 
‘bedeutet’ wird auf der Nehrung von badit abgelöst. 


Westgerm. k. 


$ 43. In starker Silbe ist es wie £, p schwach aspiriert, der Hauch 
bleibt unbezeichnet. Außer nach ?, u (<7, ù) ist es wie £, p in Kahl- 
berg und Liep schwache Fortis. In der Endung -inga, -unga fehlt es 
gewöhnlich: rọliy ‘Brandung’. In ‘Kirsche’, ‘Kirche’ ist k palatal von 
Narmeln bis Krakau, nach dem schwachen Hauch des gesprengten Ver- 
schlusses ist vor diesem 9 ein Gleitlaut hörbar: Ka{#8, Kaprk; in Heubude- 
Danzig meist velares k: kors, Lok, gewöhnlicher A273, körk unter hd. 
Wirkung wie in Neutief: kirs, kiry. 

S 44. dimin. -Aa(n) erscheint westlich von Neutief gewöhnlich nur 
nach Vokal, m, n, I, r mit K: frükan ‘Frauchen’, maumkan ‘alte Frau’, 
maunkan ‘Männchen’, Kılkan ‘Klößchen’; sonst aber gewöhnlich als -ja(2): 
pöpjan ‘Wasserhuhn’, fesa’bgbja “Fischerbabke’ Ortsn., höfjon “Habicht”, 
klatjon ‘Hühnerkäfig’, haulsjan “Halstuch’, eysjon ‘Endchen’, EE 
Wanzen’, zdriag ‘sacht’. 

Das sonderbare pretje ‘Pricke’ der Nehrungsmda. mag aus dem 
großen Palatalgebiet westlich von Danzig (jedes ¥ > tj u.ä.) stammen; 
aus dem die obigen Beispiele zunächst nicht herzuleiten sind; diese 
Form der Diminutivendung kann aus den Stammlanden des Mittelalters 
mitgebracht sein, das nordwestdeutsche Sprachgebiet hat sie vielerorts. 


Westgerm. t. 

Zur Qualität vgl. E 

$ 45. ‘mußt’ 2. Sg. gilt in Westsamland gewöhnlich als most, so 
auch Neutief; am Südrande Westsamlands mpist, so lautet es auch auf 
der übrigen Nehrung. ft in tärantay ‘achtzig’ von Narmeln bis Krakau, 
doch oft veraltend, stammt aus der altsächs. Vorsilbe ant-, at-; von 
täcantay ist es in isastay ‘sechzig’ eingedrungen, das schon seltener neben 
xastay zu hören ist, aber auf der Nehrung noch an vielen Stellen lebt, 
z. B. Kahlberg, Stutthof, Junkertroyl, Groschkenkampe, Bohnsack, Neufähr. 

$ 46. Ausl. £ schwindet individuell leicht westlich von Neutief, 
besonders neben Reibelaut, z. B. kof ‘kaufte’, zärjes ‘sacht’, ensmaun 
‘Instmann’, er$ ‘erst‘, wär mödl ‘warte mal’, wär ney ‘warte nicht’; šáldèok 
‘Schürze’. Sonst z. B. in mörk ‘Markt’. 

Zuwachs z. B. in isaufran ‘Safran’. 


Westgerm. p. 
Zur Qualität vgl. k. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 127 


Westgerm. g. 


$ 47. Anl. samländ. y (Spirans bis starker Aspirata) in Neutief wird 
westlich davon vom Verschlußlaut g abgelöst: gő ‘gehe’, glaus ‘Glas’; 
einem samländ. j < g entspricht vor hellem Vokal auch ein j, aber vor 
r, l westlich von Neutief gewëhnlich ein g, z. B. glik ‘gleich’ grëst ‘grüßt’. 
| ‘Sau’ gehört hierher mit x23) auf der Binnennehrung, sonst vokalisch 
auslautend: zZ, :@. 

$S 48. Westgerm. gg > j von Narmeln bis Danzig, d. i. zu einem 
Reibelaut, der am hinteren Hartgaumen entsteht und zu mehr vorwärts 
liegendem j, intervokalisch sogar bis 2 pendelt: mig ‘Mücke’, brig ‘Brücke’, 
$nig ‘Schnecke’, zaga(n), zaia ‘sagen’. Velares g < gg zeigen z. B. peg 
‘Frosch’, zeflag ‘Qualle’. 

$ 49. Intervokalisches j kann individuell schwinden, z. B. krijon, 
krien ‘kriegen’. ‘ | 

Die Partizipvorsilbe ge- schwindet leicht in Kompositen, die schon 
ein anderes Präfix haben, z. B. aufplokan ‘abgepflückt’, entrokan ‘einge- 
zogen’; dann in einfachen Verben, die weithin im Deutschen präfixlos 
sind, wie kgmon ‘gekommen’, broxt ‘gebracht’, fuyan ‘gefunden’; dazu 
die Praeterito- Praesentia wie wylt ‘gewollt’, wust ‘gewußt’, kynt ‘gekonnt. 


Westgerm. d, p. 


$ 50. Sie erscheinen intervok. als d, aber häufig auch, besonders 
in Altersmda. als schwaches, dorsales r. In der Regel gilt r aus mnd. 
Gemination: warar ‘wieder’, larar' ‘Leder’, merar ‘Mittag’, graf ‘oder’, 
haur ek ‘hatte ich’, atra "seit der...', koraf ‘Lappen (Kodder)’; vor -9m 
auch regelmäßig: 3pQram ‘Spaten’, üram ‘Atem’, füram ‘Faden’. Sehr ge- 
wöhnlich ist es in fgrar ‘Vater’, aber brödar ‘Bruder’; vgl. noch põr ‘spät’, 
per ‘Wassertrage’ u. a. m. 

851. n +d, p gewöhnlich gutturalisiert; in Neutief gilt (ietzt) von 
Samland her in der Regel -nd-, wie im Samland gilt „7 als veraltet. 
Es ist im Samland in junger Zeit nahezu verdrängt worden, die Reste 
in seiner Altersmda. (DDG. VI $$ 123. 124) sind grammatisch ebenso zu 
beurteilen wie die durchaus lebensfrischen Erscheinungen von Narmeln 
bis Krakau (übrigens auch auf dem jenseitigen Haffufer). 7 ist nun wie 
im Samland außer im starken Praeteritum gewöhnlich. palatal geblieben: 
bag ‘Kinder’, bist *bindest’, auweran ‘anwenden’, nach velarem Vokal 
stellt sich leicht ein palataler Gleitlaut zum palatalen 7 ein: r2g7j97 ‘runter’, 
hyiy ‘Hunde’, &4iy ‘Stunde’, laiz ‘Lande’, aijar ‘ander’, forsigt’ 'ver- 
standen’; aber Ryy ‘hing’, jabyyan ‘gebunden’. 

Von Krakau an gilt bis Danzig gewöhnlich -nd-: finds ‘finden’, 
unda ‘unten’. 

$ 52. ‘heute’ lautet in Neutief hida; von Narmeln ab fpndéoy, das 
nach Westen immer häufiger von Ata (mnd. Aiitene) begleitet ist. ‘oder’: 


128 Walther Mitzke. 


in Neutief owor (Zusammenfall mit ‘aber’), von Narmeln bis Danzig aber 
üdar, Orar. 

‘bedeuten’ zeigt Schwund des zweiten d in Westsamland, die 
Nehrung hat badıda(n). 

Westgerm. b. 

$ 53. b zeigt nöbar‘ ‘Nachbar’. ‘haben’ lautet in Neutief hebo, von 
da bis Danzig kawə(n), das auch jenseits des Haffes (Braunsberg, Frauen- 
burg, Tolkemitt) gilt. 

Es kann leicht schwinden unter schwachem Ton: ek ha jahaut 
‘ich habe gehabt’, jū hant ‘ihr habt es’, ha ek ‘habe ich’, gön dont ‘Guten 
Abend’, zenöant ‘Sonnabend. 


Westgerm. h. 


$ 54. Schwund zeigen westlich Neutief föup, don ‘zusammen’, tüs, tis 
‘zu Hause’, wrauftey “wahrhaftig”. 


Westgerm. s. 


$ 55. ‘Herbst’ in Neutief wie Samland härwst, auf der weiteren 
Nehrung hörwst (jenseits in Braunsberg, Frauenburg, Tolkemitt härst). 
Erhalten ist s, z. B. in frest ‘friert’, farlest ‘verliert’. zāxjəs hat adverb. s, 
vgl. fon wits ‘von weitem’. 


Westgerm. m. 


$ 56. Junges m wie im Samland in Spörom ‘Spaten’; » hat sich 
weiterhin eingestellt in falaın(kan) ‘Fohlen’; Neutief felo. ‘Schwalbe’ lautet 
in Neutief samländ. $walka, von Narmeln bis zum Weichseldurchstich 
SKwaulm(kan), von da an nach Westen gewöhnlich Kwaulb mit hd. Konsonanz. 


Westgerm. z. 


$ 57. Vorhanden ist es auf der ganzen Nehrung z. B. in bën, bgn 
‘Biene’, zanz ‘Sense’, ons ‘uns’, jūn ‘euer’; von Narmeln bis Danzig in 
v&wan ‘sieben’, n&jan ‘neun’, Han ‘zehn’. 

$58. Der Schwund zeigt ein dialektgeogr. buntes Bild. 

Überall geschwunden ist es in -en + s, z. B. kaustas ‘Kästen’, zäxjas 
‘sacht’. Kein n zeigen auf der Nehrung die für Westsamland charakte- 
ristischen glğn ‘schlage’ 1. Sg., dön ‘tue’, slön ‘stehe’, yon ‘gehe’, Stijn ‘stehe’. 

‘sonst’ zeigt Schwund oft noch in Altersmda.: zosi. ‘kannst’ lautet 
von Narmeln bis zum Weichseldurchstich gewöhnlich kaust, von da an 
bis Danzig gemeinhin kaunst. 

Im übrigen gilt die Endung -ən von Narmeln bis Pasewark, 
Steegnerwerder, Prinzlaff, Junkertroyl.!) Doch wird dimin. -kən, -jən 


1) Daher im Text die Schreibung (n) für Beispiele der ganzen Nehrung; aber 
Narmeln z. B. gönan. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 129 


von -kə, jə begleitet; weiterhin schwindet dort überhaupt n aus an im 
Satze vor Reibelaut und g: güna way ‘gehen weg’, aber welan daut 
‘wollen das’, fria gönan ‘freien gehen’. Hiervon wird zent ‘bin, sei’ 
(Imper.) erfaßt, das als ‘bin’ von Narmeln bis zum Weichseldurchstich 
neben ben gilt; es gilt im n-Gebiete z. B. ek zen krank ‘ich bin krank’, 
aber ze zó göt ‘bin so gut, sei so gut’; xe wi ‘sind wir’. — Von Nickels- 
walde-Schönbaum bis Danzig gilt die Endung -ə z. B. ranə ‘rennen’, 
zena ‘sein’ (esse); östlich davon zenən, Neutief zin, zini). 

Im Gebiet der Endung -ən schwindet » in den Vorsilben 
‘an’-, ‘in’-, *un’- vor Reibelaut, r, !, m, n und y, das stark aspiriert ist 
und z. B. im Samland zum Reibelaut werden kann. Im -3-Gebiet stellt 
sich also mn in diesen Fällen wieder ein. Beispiele für Schwund: 
dujottoyon ‘angezogen’, dufäulan ‘anfallen’, dustriken ‘anstreichen’, dusniden 
tanschneiden’, áuzgoyən “ansägen’, duzägen ‘ansagen’, durödan “anreden’, 
. dulönan ‘anlehnen’, dumpstorn ‘anmustern’, dunepyaln ‘annageln’, duglòren 
tanstarren’, gsèriy ‘Einschüttung im Bett’, é3lòpon ‘einschlafen’, griykən 
‘einsinken’, éwèsken ‘einweichen’, grèwan ‘einreiben’, déen ‘einreffen’, 
éfàulən ‘einfallen’, roman ‘einräumen’, éwònar ‘Einwohner’, égònan ‘ein- 
gehen’, øgièk ‘Unglück’, óflöt ‘Unflat’, 626% ‘Unsinn’, 6mäklay “unwohl’, ` 
6Sulday ‘unschuldig’, 6jargdan ‘ungeraten’ (v. Kind), 62007 “unwahr’; aber 
im selben Gebiete: dunbiyan ‘anbinden‘, dunhölen ‘anhalten’, dunkömen 
ankommen’, áuntràkən ‘anziehen’, dundr pyen ‘antragen’, énhêokon ‘ein- 
haken’, £nbiton ‘einbeiBen’, gndèyt ‘undicht’, gnklof ‘unklar’, gnêrloy 
‘unehrlich’. 

Im Gebiete der Endung -3 von Nickelswalde-Schönbaum bis Danzig 
also z. B. dunstrika ‘anstreichen’; Neutief dnstrika. 


Westgerm. l. 


859. Vorhanden z. B. in kaulf ‘halb’, kaulf ‘Kalb’, baulber ‘Barbier’; 
es fehlt gewöhnlich in aus ‘als’ (Neutief als). In ‘willst’, ‘sollst’ hat die 
Frische Nehrung } gewöhnlich, ebenso die Binnennehrung von Schiewen- 
horst- Einlare bis Danzig: welst, zaulst; in Heubude- Danzig neben letzterem 
auch zylst. Neutief hat wwilst, zylst. Schwund zeigt sich auf dem Rest 
der Binnennehrung, also östlich des Weichseldurchstichs: west, zaust. 


Westgerm. r. 


8 60. Westlich von Neutief wird r von 7 nach der dort in solcher 
Stellung auftretenden Länge abgelöst, z. B. dertay ‘dreißig’ (Neutief dertiy), 
börk ‘Birke’ (Neutief: bark). 


Westgerm. 35. 


861. j des samländ. čj z. B. in ‘nähen’, ‘säen’ (bis Neutief) erscheint 
hier als at: nais(n), zatoln); westgerm. oi jet, wie sonst niederpreußisch, 
at z. B. at ‘Ki’, Plur. agar. 

Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVII. 1922, 9 


130 Walther Mitzka. 


Westgerm. w. 

862. Wie im Samland vorhanden in wastaf ‘Schwester’, kewan, 
keton ‘Kiemen’. Weiterhin in aiw, aif < aww, Elw, öw von Narmeln 
bis Bodenwinkel, z. B. kaiwən ‘hauen’, blaif ‘blau’. Geschwunden in 
laioant, lauant ‘Leinwand’ (vgl. 3). 


Zusammenfassung 

von Erscheinungen aus jedesmal mehreren westgerm. Quellen. 

L aiw, af <aww, Elw, öw z. B. graif ‘grau’, jonaif ‘genau’. 
w zeigt sich weithin in deutschen Mundarten erhalten; daß es in unserm 
au-, öu-Gebiete westlich von aiw gelebt hat, zeigt wohl ein Text von 
der Nehrung (also doch Binnennehrung) vom Anfang des 19. Jahrh. 
(Preuß. Prov.-Bl. 1842, 41): greauwe ‘graue’, schlauwe ‘schlaue’. Vgl. 
hochpreuß. »früher« blaw ‘blau’, graw ‘grau’ b. Stuhrmann, D. Mitteld. 
in Ostpr. Progr. Dt.-Krone 1896, 22; derselbe bringt haifst ‘haust’, harft 
zu haue aus dem Breslauischen (oberländisch heripst, heipt). Ein dialekt- 
geograph. Zusammenhang mit unserm Nd. der Frischen Nehrung ist vor- 
läufig ganz unbegründet; außerdem hat hochpr. hasfst sein as als Umlaut, 
vgl. z. B. aus der hess. Schwalm kaiwə (Zs. 1913, 169) neben genauw ‘genau’. 
Daß auf der Nehrung in allen Belegen Umlaut durchgedrungen sein 
sollte, ist abzulehnen, so dunkel die Lautentwicklung zu asw in ihren 
Stufen sein mag; sie wird über auw zu denken sein; nun wird dort 
ü > &; also auw > ‘aüw < aiw? 

‘Die Palatalisierung westlich von aiw betrifft dort das 1. Glied > ğu, 
darauf könnte obiges greauwe aus dem (allerdings unzuverlässigen) Texte 
bezogen werden; in atw hätte dann die in der Mda. häufige GARE 
das 2. Glied erfaßt? 

2. eo, do < mnd. 0,5 <a,o,u; el,ö,au vor k, x, y, 2. B. teokal 
‘Takelage’. Das dialektgeogr. Nebeneinander von Danzig bis Narmeln 
deutet auf die Entwicklung; es folgen sich nach Osten: 7, ö; Ge, 69; 
09, ën, ğa, Go: ep, &. Vor dem teilweisen oder vollständigen Verschluß 
von x, y, k entsteht nach der Länge von 4, 0 (mda. ë, ë) ein Kehlkopf- 
vokal: 9, ö > pa, da; diese palatalisieren weiter zu a, da; > ğa, öo auf 
der östlichen Binnennehrung, > Ep, éo auf der Frischen Nehrung mit 
Endrundung des 1. Gliedes oder individuell mit vollständiger: ca, &. 
Zum Kehlkopfvokal: 2, 2, 5, g erfordern ja phonetisch weniger Energie 
als etwa 2, @ (die vor k gekürzt werden), der Akzent bleibt schwach ge- 
schnitten, d. h. der Konsonant schließt lose an, mit Gleitlaut. 

eo, éo usw. sind also hier nicht Brechung, d. h. es ist der 2. Be- 
standteil des Diphthongs nicht aus dem Nachbarkonsonanten abgegeben. 

3. 7, @ > î, u vor k, y, zx von Narmeln bis Danzig. z, & (ü) er- 
fordern in den Mdaa. allgemein einen stärkeren Kraftaufwand und sind 
sowieso kürzer als andere Vokallängen unter gleichen Umständen; so 
wird bei uns durch die Energie der Fortes k, x, x die Dauer von ?, ü 
noch mehr gekürzt. In Danzig und seiner Nähe schließt die Fortis p 
ebenso fest an % an: zupa ‘saufen’. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 131. 


Artikulationsbasis. 


Für diese, d.h. den Komplex von Artikulationsgewohnheiten (nicht 
etwa Indifferenzlage) ist charakteristisch: 

1. Palatalisierung: @ (<a) von Narmeln bis Stutthof; 99 > g nach 
Palatal; 5, 9 > öo, öa auf der östlichen Binnennehrung, &, ĉọ auf der 
Außennehrug bei Narmeln; au > ju auf der östl. Binnennehrung, > aiw 
wieder östlich davon; vor 7 entstehen nach a, u, Q Palatalgleitlaute, 
z. B. laiy ‘Lande’ westlich von Neutief. 

2. Artikulationserweiterung, d. h. Senkung der Zunge: _gamländ. 
t; e>e; helles a. 

3. In der Nehrungsmda. ist starkes Schwanken der Artikulation 
einiger Laute zu beobachten: €, ö pendeln nach gi, ĝu, d. h. es kann auch 
die Artikulation offen einsetzen, im weiteren Verlaufe die Zunge sich 
heben, das ist zur Regel geworden von Narmeln bis Vöglers (und in 
Natangen). Eine Hebung ist bei au <a in geschl. Silbe eingetreten. 
Palatales & kann nach velarem @ schwanken, helles a nach überoffenem æ. 
Von den östlichen Nachbarmdaa. zeigt das Ostsamländische solch Schwanken 
am wenigsten, es ist in bezug auf ë, ð am stärksten monophthong; weniger 
das Westsamländische (&/ã), am wenigsten das Natangische, das in der Ver- 
kehrsmda. (Stadt usw.) monophthongiert, aber in typischer Mda. et, ĝu hat. 


II. Sprache und Geschichte. 


Zwischen Neutief und Narmeln liegt die stärkste Sprachgrenze unseres 
Gebietes, vgl. — Erscheinungen im Osten vorangestellt — a/au $ 1; 
3, Uji, u 88 28, 35; e/a 88; 7/e $ 12 usw. Die Entfernung zwischen 
beiden Orten ist 18 km; der Zwischenraum ist, abgesehen von Förstereien, 
unbewohnt, er bestand bis vor kurzer Zeit aus Wanderdünen, die von 
Kahlberg bis Neutief erst seit ca. 1840 festgelegt wurden. 1650 zeigt 
eine sehr genaue Karte (ca. 1:33000, Danz. Staatsarch. IV 5) von Narmeln 
bis Pillau keinen Wald. Wirtschaftlich und sprachlich hängt Neutief 
vom gegenüberliegenden Pillau ab. Es ist ein ganz junger Ort, der Anfang 
19. Jahrhunderts aus wenigen Häusern bestand, so setzte sich 1833 die 
Einwohnerschaft aus dem Strandreiter, dem Postbalter und einigen Bern- 
steinschöpfern zusammen (Preuß. Prov.-Bl. 9, 160). Die wenigen alt- 
heimischen Familien der Gegenwart, meist wohlhabende Fischerwirte, 
sprechen nun bezeichnenderweise die Verkehrsmda. Samlands, wie Pillau I 
und in Westsamland gewöhnlich die städtischen und sozial höheren Sprach- 
träger, also z. B. statt des typisch westsamländ. 3 ein @; überoffenem @ 
in Pillau Il ein e, statt 9 ein 4 (vgl. DDG. VI $ 110£.). 

Unsere Nehrung umfaßt wirtschaftsgeographisch zwei verschieden- 
artige Gebiete: die Frische Nehrung ganz überwiegend mit Fischerbevöl- 
kerung, die Binnennehrung meist mit Landwirtschaft; die Fischersiedlungen 
der Binnennehrung sind stark eingefaßt von agrarischer Wirtschaft. Diese 
beiden Gebiete trennen sich auch verkehrsgeographisch: zunächst haben 


ge 


132 Walther Mitzka. 


die Dörfer der Frischen Nehrung miteinander wenig Verkehr; anders die 
der Binnennehrung. Vor allem liegen die Gruppen Narmeln bis Vöglers, 
Kahlberg und Liep in der Richtun; längs der schmalen Nehr:ng isoliert; 
besonders die erste Gruppe, ¿in Zwischenraum von 12 km zwischen 
dieser bis Kahlberg, außer einer Försterei, ist unbewohnt. Narmeln bis 
Vöglers haben typisches er, 9% für benachbartes e, o $8$ 26,31; Kahlberg 
und Liep eine besonders starke Senkung in & $ 4. 

Auf der Frischen Nehrung sind Ortschaften wegen der Wander- 
dünen oft verlegt worden, so Vöglers nach Osten in die Nähe von Neukrug 
im 19. Jahrhundert; andere sind verschwunden wie Schmergrube ein Jahr- 
hundert früher.!) Das einstige dicht nördlich vom heutigen Narmeln ge- 
legene Scheute (Schote, Scheidt?) ist 1594 bis auf einen Krug versandet. 
Bodenwinkel ist bis ins 18. Jahrhundert der Name für die Bucht, in der 
das heutige so genannte Dorf liegt, dort stand die Danziger Bude. Die 
Bewohner dieses jungen Dorfes sind, nach den sprachlichen Kriterien zu 
schließen, von Osten her aus der Frischen Nehrung, zumeist im 19. Jahr- 
hundert, dorthin gezogen. 

Die Binnennehrung ist erst in ganz junger Zeit durch neue 
Weichselmündungen zerlegt werden: Weichseldurchbruch bei Neufähr 
1840, Weichseldurchstich bei Nickelswalde 1895. Fallen dorthin Sprach- 
grenzen, so können sie nicht auf so junge Naturgrenzen bezogen werden. 
Die Schärfe der Linien am Weichseldurchstich ist gestört: west / welst 
‘willst’, zaust /zaulst ‘sollst’ $ 59, kuust /kaunst ‘kannst’ $ 58, zen | ben 
‘bin’ 8 12, kcpa/köpa ‘kaufen’ $ 40, ö/o vor ld $1. Die Störung stammt 
aus Bevölkerungsverschiebung: 1895 zogen viele Fischer an diese neue 
fischreiche Mündung mit ihrem vorzüglichen Hafen, so sind die Fischer 
in Schiewenhorst meist aus Bohnsack und Neufähr angezogen. Die Linien 
im Weichseldurchbruch bej Neufähr glews/glowa ‘glauben’ $ 40, zel»/zula 
‘sollen’ 8 22 sind abhängig von der Nähe der Stadt und zugleich des 
Südwestens; dazu gehören auch die näher an Danzig liegenden Linien 
gin $ 35, au/ä Ri, a/@ $8, -yiy-|-und- §§ 19. 51, r/d 8 50. 

Die östliche Binnennehrung hat ganz verschiedene Siedlungs- 
weisen. Die Dörfer Steegen, Junkeracker, Pasewark, Freienhuben, Nickels- 
walde gehen ineinander über; andere, besonders die auf dem jungen Boden 
im Osten, bestehen aus zerstreuten Einzelhöfen: Junkertroyl, Groschken- 
kampe. Darum sind die Linien nicht Haus für Haus zu verstehen. Bis 
Pasewark-Junkertroyl reichen heran: gu Tou SS 7. 25. 33; Oa, üa/öo, öa 
88 3. 18 u. a, -on/-2, au-/aun- usw. 8 58. Was dabei von Westen bis an 
diese Linie geht, gehört zur Mda. der westlichen Binnennehrung und 
südlich derselben. 


1) M. Toeppen findet Preuß. Prov.- Bl. 1852, 105 Newendorf (1466) spurlos ver- 
schwunden; es ist das heutige, auch öfters verlegte, Neukrug, auf älteren Karten auch 
Neukirch genannt (1663: Königsb. Staatsarch. 851). 

2) Es wurden für diesen Abschnitt Karten der Staatsarchive Danzig und Königs- 
berg eingesehen. 


Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 133 


Über die Wirkung politischer und gar der Kirchspielgrenzen 
(die Nehrung ist fast rein protestantisch) ist kurz zu sagen, daß an solche 
Wirkung, wohlgemerkt in unserm Gebiete, kaum zu denken ist. Wichtiger 
ist die Frage nach Besiedlung und Germanisation im Mittelalter, aber da 
liegen bisher zu wenig Forschungen vor. Östlich von Prinzlaff laufen 
mehrere Linien: öx/au usw. (vgl. oben), Ortschaften sind in dieser Gegend 
erst in viel jüngerer Zeit zu finden. Wegen Verpachtung, also Besiedlung 
des Striches zwischen Pasewark — Nickelswalde wird 1593 verhandelt 
(Szper, Nederl. Nederzettingen in West-Pruisen 1913, S. 50). Der Süd- 
osten der Binnennehrung ist Anlandung der Neuzeit. In dem Striche 
Pasewark — Prinzlaff wirkt also ein Vakuum der Siedlung. Die Mennoniten- 
einwanderung (1639f. werden der Junkertroyl und der Steegner Werder 
verpachtet) ist lexikalisch, aber kaum grammatisch wirksam. 

Zur Ordenszeit hatte der Orden selber die Nehrung in Besitz,!) 
er richtete sie wohl gleich im 13. Jahrhundert ein. Die Komturei Königs- 
berg umfaßte den Osten von Schmergrube ab; zur Komturei Elbing ge- 
hören Kahlberg, Pröbbernau, Vogelsang; westlich davon unterstehen Stutt- 
hof, Steegen dem Fischamt Scharfau; der Westen der Nehrung dem Komtur 
in Danzig. Aber Nickelswalde, Schönbaum, Prinzlaff, Pasewark zinsen 
direkt nach Marienburg, durch diesen unmittelbar unter deın Haupthause 
stehenden Streifen laufen allerdings mehrere Sprachlinien, doch kann solch 
politischer Grund nicht überzeugen, vor allem nicht neben dem der Ge- 
schichte der Besiedlung. Anteile, meist nur Ansprüche, der ermländischen 
und samländischen Bischöfe an der Nehrung können hier gleichgültig 
bleiben. 

1454 f. erhält nun Danzig die ganze Nehrung, tritt 1466 den Osten, 
östlich vom heutigen Narmeln an den Orden ab. Der Danziger Besitz 
wurde von Elbing lange angefochten, letzteres bekam später den Grund 
der ganz jungen Siedlung Grenzdorf, was sprachlich ohne Wirkung ist. 
Danzig teilte seinen Besitz in ein höhisches, ein werdersches und ein 
nehrungsches Amt. Die Zugehörigkeit der Nehrung westlich von Narmeln 
bat in mannigfacher politischer Form bis 1919 (Landkreis Danzig) gedauert. 
Eine Einteilung des Danziger Nehrungsbesitzes zeigt z. B. die Schubertsche 
Karte von 1790 (Danz. Staatsarch. 277): Hinter Nehring von Narmeln 
bis Junkeracker, Binnen Nehring von da bis Nickelswalde, südlich von 
dieser bis ins Siegenhöfer Gebiet Nehring Mittel Werder, von Heu- 
bude bis Schiewenhorst Außen Nehring. Unser Terminus Frische 
Nehrung (Neutief bis Bodenwinkel) ist jung, dafür aber viel bekannter 
und eindeutiger als die nun historisch gewordene Hinternehrung, die 
ja auf der Strecke Stutthof— Pasewark durch Verlandung und Kultivierung 
im Süden jetzt Binnenland geworden ist. Wir verwenden, da sonst ein 
handlicher Name für die nun im Binnenlande gelegene Nehrung (Stutthof 
bis Heubude) fehlen würde, praktischerweise den Begriff Binnennehrung. 


1) Vgl. bes. M. Toeppen, Preuß. Prov.-Bl. 1852, 98 f.; derselbe, Abhandlungen zur 
Landesgesch. Westpr. VIIl; P. Simson, Geschichte der Stadt Danzig, I. 


134 Walther Mitzka. Dialektgeographie der Danziger Nehrung. 


IIL Zu den östlichen Nachbarmundarten. 


Das Westsamländische hat mit der Frischen Nehrung zunächst 
ü< ü, mut bzw. zen(t) ‘bin’ gemeinsam. Das palatalisierte @ strahlt 
im Samland von der Küste ins Innere; dorthin immer mehr zu % artikuliert, 
das sowieso schon aus der Verkehrssprache in Westsamland lebt. Es ist 
sprachliche Einwanderung von Südwesten anzunehmen, woher nun auch 
das überoffene @; das ó <4 in Pillau; die (Erhaltung der) Gutturalisie- 
rung von -ynd- > -yij-; nd > %, n; motst ‘mußt’ 2..Sg. am Südrande 
des Westsamlandes herzuleiten sind. 

Die Möglichkeit sudauischer Lautsubstitution bei &, wie sie DDG. VI 
S. 275 noch aufwerfen konnte, scheidet nun dank der vorwärtsschrei- 
tenden Dialektgeographie aus. Einwanderung von Südwesten her ist 
sehr wahrscheinlich für Pillau II und den Südrand Westsamlands; für 
den übrigen Teil von Westsamland braucht zunächst nur sprachliche 
Einwanderung vorzuliegen, noch nicht Siedlung. 

Das Ostgebiet Ostpreußens (DDG.VI S. 182), ich nenne die Mda. 
jungpreußisch!), hat merkwürdige Übereinstimmung mit der Nehrungs- 
mda., die in diesem Falle als Teilgebiet des westlichen Niederpreußisch 
zu werten ist. Vgl. unser $ x jungpr. 6, DDG.VI 8 134, getrennt durch 
samländ. und natangisch 4; helles a (aus überoffenem æ) x jungpr. æ, 
individuell oft a DDG. VI § 136, getrennt durch e: u auf der östl. Binnen- 
nehrung X jungpr. u DDG. VI $ 138 getrennt durch au (aiw der Frischen 
Nehrung); ọ x jungpr. ọ DDG, VI 8 141, getrennt dorch o, pa; &, z x jungpr. 
a, + DDG. VI § 142, getrennt durch a, 723; ‘tragen’ dröayan usw., jungpr. 
ebenfalls ohne Umlaut, getrennt durch drëja DDG. VI § 145; ‘Sonne’ zon, 
jungpr. ebenso, getrennt durch ztn(ka) DDG.VI$ 146; ‘sah’ zäx der Binnen- 
nehrung, jungpr. zax, getrennt durch 22x, 22iy DDG.VI 8147; ‘mußt’ 2.Sg. 
motst, jungpr. ebenso, getrennt durch most DDG.VI 8149; ‘um, rum’ auf 
der Frischen Nehrung wie jungpr. ohne Umlaut om, rom, getrennt durch 
.tm DDG. VI 88 150, 151; ‘oder’ Qdar, äror, jungpr. gewöhnlich entsprechend 
ödar, getrennt durch gwer DDG. VI $ 152; ‘heute’ kītə (neben fpndepy), 
jungpr. ebenso, getrennt durch kids DDG. VI 8 155; ‘haut, haust’ auf der 
Binnennehrung ohne Umlaut wie jungpr., getrennt durch Umlaut in hazt, haist 
(Frische Nehrung: hazft, haifst zeigen nicht Umlaut an) DDG. VI $ 165. 

Nun fällt auf einmal Licht auf die Sonderstellung des Samländischen 
überhaupt, dessen Kennzeichen nach DDG. VI 8 127. e, ö; dor; Endung -3 
in ‘unsere’ sind. dorx, -3 schlossen sich von der Nehrung und vom Jungpr. 
aus über Samland zusammen. In 2, ö konnte Verkehrssprache von Süden 
wieder mit jungpr. Auswirkung zusammentreffen. ü blieb lokal, da von 


1) Ich schlage die Bezeichnung jungpreußisch vor, es fehlte bisher ein hand- 
licher Ausdruck für diese in großen Zügen einheitliche Mda. auf ehemaligem litauischen 
und masurischen Boden, die das jüngste größere Ergebnis der Germanisation ist. Andere 
in letzter Zeit eingedeutschte Gebiete im Niederpreußischen können nur sehr viel kleiner 
und unselbständiger sein. 


Julius Greb. Sprachproben aus Deutsch-Pilsen in Oberungarn. 135 


Osten oder Süden ohne Unterstützung; anderes wie dr <är blieb der 
Verkehrssprache von Süden unterlegen. 

Bei dieser Fülle von Parallelen wird der für das Jungpreußische oft 
zutreffende Gesichtspunkt der lautlichen Beeinflussung durch das Schrift- 
deutsche, z.B. jungpr. wattso, samländ. natang. wait zurückgestellt, wenn 
auch nicht ganz aus der Erörterung ausgeschlossen werden können. So 
erheben sich Probleme, die nicht zu ahnen waren, da Nachrichten oder 
auch bloß Vermutungen über größere Siedlung gerade aus dem westlichen 
Niederpreußisch heraus, noch dazu über die lange und breite Brücke des 
Samländischen und Natangischen hinweg, bisher nicht vorliegen. Darauf 
weisen aber unsere sprachwissenschaftlichen Ergebnisse vorläufig hin: 
neue Bahnen für die preußische Dialektgeograpbie! 

Königsberg i. Pr. Walther Mitxka. 


Sprachproben aus Deutsch-Pilsen in Oberungarn. 


Deutsch-Pilsen (ungarisch Nagybörzsöny), Kleingemeinde in Ungarn 
(Komitat Hont, Bezirk Vámos-Mikola) liegt unweit der tschecho-slowakischen 
Grenze, jedoch noch auf ungarischem Gebiet und hatte im Jahre 1910 rund 
1900 Einwohner. Diese sind zum weitaus überwiegenden Teile Deutsche, 
nur die Beamten sind Ungarn, doch beherrschen die Deutschen neben ihrer 
Muttersprache auch die ungarische Sprache. Die Deutsch-Pilsner be- 
schäftigen sich jetzt ausschließlich mit Landwirtschaft, zu geringem Teil 
mit Gewerbe. Noch im 15. Jahrhundert aber war ihre Hauptbeschäftigung 
jedenfalls der Bergbau, da der Bischof von Gran (ang. Esztergom) nier 
bedeutende Grubenwerke hatte. 

. Die Gemeinde ist eine im ungarisch- slowakischen Sprachgebiete 
versprengte deutsche Sprachinsel. "Berühmt sind die Pilsner-Stickereien, 
mit denen der Vorderteil, Ärmel- und Achselteil des Mannshemdes, noch 
reicher aber das Frauenhemd, Schürze und Kittel verziert werden. Dem 
Glaubensbekenntnis nach gehören die Deutschen .ohngefähr in gleieher 
Anzahl entweder der katholischen oder der evangelischen Kirche an. 

Was die Gründung der Gemeinde anbelangt, so fällt diese, wie 
R. Fr. Kaindl, Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern, Gotha 
“1907, Bd. II, S. 141 u. 143 behauptet, in die Zeit nach dem. Tartaren- 
einfall und zwar zugleich mit Praben (ung. Német-Próna) und Kremnitz 
(ung. Körmöczbänya). 

Über die Urheimat der Einwanderer geben uns geschichtliche Be- 
richte keinen Aufschluß. Diese Frage nur auf Grund der Mundart zu lösen 
ist kein leichtes Beginnen, doch vielleicht nicht unmöglich. Schon die 
Ausdrücke: airoxtok ‘Dienstag’, kfinstok ‘Donnerstag’, sowie: dis ‘ihr’, 
aiyk ‘euch’, aiykr ‘euer’ deuten auf das bayrische Sprachgebiet hin. 

Wenn wir nun die bayrische Wesensart unserer Mundart auf die von 
P. Tessiak, Die Mundart von Pernegg (PBB.28, S.7), aufgestellten Unter- 
schiede des Südbayrischen von den nördlicheren Teilen des Bayrischen hin 


136 Julius Greb. 


näher prüfen, so ist unsere Mundart entschieden dem Südbayrischen an- 
zugliedern. Es sind dies folgende Merkmale: 1. altes ë und ð werden 
diphthongiert, z. B. stäi* ‘stehen’, gäi* ‘gehen’, (eut ‘tot’, kreus ‘groß’, 
heux ‘hoch‘. 2. Z und r bleiben unverändert: dīrn ‘dürren’, rum ‘herum’, 
vliagy ‘fliegen’, luft ‘Luft’, keul ‘Kohle’. 3. £ (germ. d) ist nicht wie im 
Nordbayrischen mit d (germ. 5) zusammengefallen, sondern sie werden 
durchgehends unterschieden voneinander, z. B. für germ. 5: bids ‘wieder’, 
gaböadn ‘geworden’, ode ‘oder’, prüade ‘Bruder’, des ‘das’, du ‘du’, dreua 
‘drei’, dreën ‘dreschen’, ondən ‘anderen’, velt ‘Feld’, dīr ‘dürr’ (Ansnahme 
nur ët ‘dürfen’, got. þaúrban); für germ. d: tö ‘tue’, müste ‘Mutter’, 
pait ‘Bett’, reutn ‘roten’, gärtn ‘Garten’, bört ‘Wort’. 4. Anlautendes A 
ist durchweg zu p geworden, während das Nordbayrische zum Teil noch 
zwischen b und p im Anlaut unterscheidet, z. B. plaita ‘Blätter’, pais> 
‘beißen’, palt ‘bald’, kəproxy ‘gebrochen’. 5. Die sogen. Enderweichungen 
fehlen, z. B. kalt ‘kalt’, nit ‘nicht’, ömplik ‘Augenblick’, tsıüantsık “zwanzig”, 
khat ‘gehabt’. — Nur das von Lessiak als drittes Merkmal angeführte 
wgerm. kk und k wird nicht durchweg Affrikata bzw. Aspirata, wie im 
Südbayrischen, sondern tönt als kk nur im Anlaut vor Vokalen, z. B. 
kheul ‘Kohle’, khorp ‘Korb’, dagegen vluks ‘flugs’, zatks ‘sechs’, also ganz 
nach Art der nördlicheren Mundarten des Bayrischen. 

Mit der westungarischen Mundart zwischen der Raab und Lafniz, 
welche Dr. Elmar Schwartz als südbayrische, genauer gesagt als steirische 
Mundart nachgewiesen hat (vgl. Schwartz, E., A räbalapincsközi nyelvjäräs 
hangtana, Budapest 1914, S. 107f., außerdem in der Zeitschrift Nyelvtudo- 
mány 1919, S. 6ff, und neuestens in der ZfdMdaa. 1920, S. 79f.), stimmt 
unsere Mundart im allgemeinen außer den obigen Punkten besonders in 
dem Wandel des anlautenden pf > kf überein, z. B. kfefe ‘Pfeffer’, kfunt 
‘Pfund’, kvof ‘Pfaffe’, kfinstok ‘Donnerstag’ (bayr. Pfinztag, vgl. H. E. Meyer, 
Deutsche Volkskunde, S. 299f). — Weit auffallender und auxgedehnter ist 
jedoch die Verwandtschaft unserer Mundart mit der Sprachinsel Gottschee 
(Krain). welche der Mundart Oberkärntens nahe steht (vgl H. Reis, Die 
deutschen Mundarten 1912, S. 26). Diese Verwandtschaft offenbart sich 
nicht nur in dem gleichen Verhältnis beider Mundarten zu den Lessiak- 
schen südbayrischen Merkmalen, sondern außerdem in folgenden Punkten: 
1. sowohl mhd. f (= germ. p), als auch mhd. f, v (= germ. f) werden im 
Anlaut, außerdem in Inlaut zwischen Sonoren zu v, z. B. vliogy ‘fliegen’, 
vīəri ‘vier’, vēą%ję ‘Feuer’, velt ‘Feld’, kslöuvn ‘geschlafeu’, fokävn *ver- 
kaufen’. (In unserer Mundart allerdings einige Ausnahmen wie: khęeulaifl 
‘Kochlöffel’, färn ‘fahren’, fr für’). 2. s > Sallerdings nur in dem Zeit- 
wort šol ‘soll’; in Gottschee jedoch ganz allgemein, z. B. aiš ‘Eis’, ¿št ‚ist’, 
bu geastuhin ‘wohin gehst du?’; vgl. J. Seemüller, Deutsche Mundarten 
(Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Phil.- hist. Kl. 
Bd. 161 [SA.S.25ff.l). Dag aber auch der Wandel des mhd. ef > ā unserer 
Mundart, z. B. v!ä$ ‘Fleisch’, 3l&> ‘allein’, den Merkmalen des Kärntnerischen 
beigezäblt werden darf, darüber vgl. H. Reis, a. a. O. S. 131. 


Sprachproben aus Deutsch-Pilsen in Oberungarn. 137 


Neben diesen kärntnerischen Kennzeichen verraten sich mlıd. pp > p 
und mhd. mp > mp, und zwar beide im In- und Auslaut unserer Mund- 
art, z. B. aiplpaimal ‘Äpfelbäumchen’, aipal ‘Äpfelchen’, kranp ‘Krampf’, 
‘alter Gaul’; k&up ‘Kopf‘, treupm “Tropfen’ als mitteldeutsche Bestandteile. 

So werden wir denn unsere Mundart als kärntnerisch-mittel- 
deutsche Mischmundart zu betrachten haben, oder vielleicht richtiger 
gesagt als kärntnerische Mundart mit mitteldeutschem Einschlag. 

Davon überzeugen uns nachstehende Textproben, welche ich laut 
der Aussprache meines Amtsgenossen Julius Stibränyi aufgezeichnet habe. 
Als geborener Deutsch-Pilsner beschäftigt er sich seit längerem mit der 
wissenschaftlichen Erforschung seiner Heimatmundaıt und hat eine Laut- 
lehre dieser Mundart in Vorbereitung. In den Textproben bezeichnet x 
den stimmhaften bilabialen Reibelaut (= engl. w); in den Diphthong ëu 
überwiegt der erste Bestandteil so sehr, daß eigentlich 2% geschrieben 
werden müßte. 


I. Die 40 Wenkerschen Sätze in Deutsch-Pilsner Mundart. 


1. was. im binte vltagyy de dirn pläita ida luft rum. — 2. Isröa 
(auch: fsböa). htots bits vluks ofhern tson Sneu"ja, ofta bit di tsëut bidə 
paisa 2849". — 3. dreua. to keul in ğuvn, des di mīìlox palt kęuxy söl 
(‘soll’). — 4. pat, de gote alte mä” is min rẸus dūris Gas kaproxy und 
is kalt hase kfalo. — 5. vaimvi. ër ist fr vīr odẹ xāiks beuxy kitoorbm. 
— 6. zaiksi. des v@uje ist djemolox gr&us kobest, di kiahal zain djo (‘ja’) 


unin yants 3varls goböodn (öfter: ganis fobriat). — T. zimi. er ist di 
öar furt uno »alts uykfefe. -— 8. oxti. di vias todn me bätl, imüs* (ich 
meine’), dr hops ibraiygstikt. — 9. nzuni. Tpin poda vrö kbest unt o 


hops tjo tr ksakt unt st hots ksakt (öfter: grait ‚geredet’), ze bolt desél 
(‘dasselbe’) ër 779 toxte zägy. — 10. Isäini. ibils ani mai bide tier. — 
11. olofi. ibildiy vluks pufn min kheulaifl of di eurn, du af! — 12. Isrällıs. 
„bu gätste hin? soln bir mit dir gai? — 13. dreutsaini. es säm Hleyte 
isauin. — 14. rirtsaini. me&ue* liops kint, pleup dö untn Stäi*, di foma- 
ledeuatn guis peusn diy teut. — 15. väinfisaini. du host hčųənt des 
mäjast kleant unt host diy hävant gut öfkfirt, tu terfst aje hüsm gäi*, 
som (mhd. alsam ‘als’) dt andrn. — 16. zeytsains. dee pist ni kreus 
yanuk, des tü 3 vlosn beu” östrigkyg karnest, du most tsonäi (‚zum neuen’) 
nö bas baksn unt gräixze beadn. — 17. zimtsâini. ge zeuo zo güat un 
»aks deuna švaistę, zt Sol des kede fr atykert müate vertik 1:09 (öfter: ma.cy) 
un mit de pirstn öspirstn (öfter: 172" mary). — 18. oxisaini. bonst du 
in kokâtnt hest, ofto berat desel (:dasselbe’) gonts ondrs kakuma unt desel 
bolt fr im päise zeua®. — 19. neuontsaini. bör hola (‘hat denn’) mir 
meuap khörp min vläs ksteulo? — 20. tsvuonlsth. er hot az kmart, 
som bon stu tsun dresn hetn pstäilt (öfter: ofkuzumd), zi hom obç desél 
alâa (‘allein’) kmaxt (oft dafür: kətüət) — 21. onuntsrüontsik. bäin hot 
čr di nēuə kšiyt dəlsāilt? — 22. Isvenuntstunontsik. me mos Slark Sr@uajs, 
zinst foställ ér unznit. — 23. drayuntscuontsch. ber zain miəd unti uns 


138 Julius Greb. Sprachproben aus Deutsch - Pilsen in Oberungarn. 


tots dissin. — 24. virunlsvüsntsik. som bi bir gaiste tsöbm tsorikkhuma 
zain, xain do di onden im pait klegn unt hom šo vaist kälouvn. — 
25. vaimvuntstüsntsik. de mai is(t) dat nart bonuns ligy kaplibm, obe 
heuant mörgy isie Isgayga.. — 26. zarksunisvüsntsik. hintr unzın hös 
staadn drëuo Sent aiplpaimal min reutn aipaln. — 27. zimuntsvüantsik. 
kainat ais nit nox » ömplik ovüns härn, ofta baimbe (‘werden wir’) 
midäiyk gai. — 28. oxtuntsvüsntsik. äis lerfat nit zete (‘solche’) khinduss 
(‘Kindisches’) mazy. — 29. neununtsvüantsik. unzers peark zain nit zt 
heuz, aiykeri zain vil haihe. — 30. dreuasik. bivil kfunt barst unt bivsl 
preut bolis ais häbm? — 31. onundrguasik. ıfostäi Aiyk nit, äis maist 
a pisal lote raidn. — 32. isvenundreuasik. hopt dis nit e Stikal beuasi 
zöef fr mix of mus” tis kfuna? — 33. dröweundreuasik. x2u49* prüsde 
bil im tsvõe Zent gët heuaze in aiykın gärin pöe. — 34. virundreuasik. 
des bört ist im os herts khume. — 35. vainvundrëuasik. däs hom 28 
övriztik kmaxt! — 36. zäiksundreuosik. betens vaigal ziten dou eubm 
ofte klaa” moe? — 37. zimundrëuostk. de poe hom vainv Euksn unt neu” 
khia unt tsvailf laimal (Lämmlein’) fers dorf kopröuzt, däë boltn 2% 
fokävn. — 38. oxtundrzuasik. di Iguat zain heuant oli döstn (“dort außen’) 
ovn velt unt todn (‘tun’) mea. — 39. neunundreuasik. ge nr de prön 
hunt tot jo der niks. — 40. vortsik. ibin min lēuəin de but ibẹ di 
bixn ins körn (öfter: ins kösdn) kfärn. 


II. Textprobe. 


es išo tsëuot, das bir uns virtik 
mazxy, bir bailn dox hintuerärn idı 
stat, iy unt di lizi, tsen kēr doktę, 
tes bir um olof ür rum zelt (‘dort’) 
zain. — müsle gener unt zaks de 
lızi, test palt re*komt, tes bir nör 
alas virtik maxy (oder: poröetn). 27 
ist krāt häots zeu um neus” ür fer 
di Oor gaya belt, tesbar tsen dokteruên 
midnaima bailn. es is ner güst, 
tes di hianr bide laigy, in vreualok 
hombe fo kona häi” ko"ùanùantsiks 
Oor khät. zi bit pon hianan zeua”, 
ode bans du 2% zelt nit bolst vina, 
ofte (‘hernach’) lak nr, os zi nit 
tsen norpe hingaraint ist tsen alin 
milnöe; der hot zeta Aen erpa vn 
gartn, di dokterusn bain ai är vreuajo. 
— di lizi ist unae atltesti, zi bit aist 
ovn hiarpst räinfisn jör xain, zt ist 
obe röxt 3 Slarks dendl J:böodn unt 
ofta sol xt diana gäi*, unt ofta baimbe 


Es ist Zeit, daß wir uns zurecht 
machen; wir wollen doch hinein- 
fahren in die Stadt, ich und die 
Liese, zum Herrn Doktor, daß wir 
um elf herum dort sind. — Mutter, 
da geh es nur der Liese sagen, daß 
sie bald hereinkommt, daß wir noch 
alles fertig machen (bereiten) können! 
Sie ist vor einem Weilchen, so um 
neun herum, die Eier holen gegangen, 
die wir Doktors mitnehmen wollen. 
Es ist nur gut, daß die Hühner wieder 
legen, im (am) Freitag hatten wir 
von keiner Henne kein einziges Ei! 
Da wird: sie wohl bei den Hühnern 
sein; oder wenn du gie dort nicht 
findest, da sieh nur, ob sie nicht zum 
Nachbar, zum alten Mitnauer hinge- 
rannt ist; der hat solche schöne Erd- 
beeren im Garten, da würdet sich 
Doktors auch sehr darüber freuen. — 
Die Liese ist unsere Älteste; sie wird 


Karl Siemon. 


z1 ovn aistn jūli tsẹęn doklerusn diya. 
das hom vainf kinde, (een tsvüon 
alanklüsnsin šol di lexe zena”, und 
de onden drëus gäidn šo idi Saal, unt 
vria mos 21 nöx iy gärin äx ärbatn; 
oba zi 3ol üx n Zen lEun kriagy, zins 
gulds ovərs mainat; zi zain tbəhöpt 
Star gots leuat de her dokte unt di 
vrö doktarä”, unt do bits šo di lizi 
gants güat häbm ponim. 


Aszód (in Ungarn). 


Die Mda. von Langenselbold (Kr. Hanau) u. die Dialektgrenzen usw. 139 


ja auf den Herbst erst fünfzehn Jahr, 
sie ist aber ein recht starkes Mädchen 
geworden, und da soll sie in den 
Dienst gehen, und da wollen wir sie 
zum ersten Juli zu Doktors dingen. 
Die haben zwar fünf Kinder — zu 
den beiden kleinsten soll die Liese 
sein, und die anderen drei gehen 
schon in die Schule — und früh muß 
sie auch noch im Garten arbeiten, 
aber sie soll auch einen schönen 
Lohn kriegen, sieben Gulden auf 
einen Monat; es sind überhaupt so 
sehr gute Leute, der Herr Doktor 
und auch die Frau Doktorin, und 
da wird es die Liese schon ganz gut 


haben bei ihnen. 
Julius Greb. 


Die Mundart von Langenselbold (Kreis Hanau) und 


die Dialektgrenzen seiner weiteren Umgebung. 


(Auszug aus einer Marburger Dissertation von 1921.) 
a = westgerm. a: bax FE. ‘Bach’, dsaga'n ‘zackern, ackern’. 
e = Umlaut von wg. a: hend3a ‘Handschuhe’, mem ‘Memme, Euter’; 
mn WE, €": segs ‘sechs’, dsel ‘Zettel’; = wg. i: dodsweyig ‘dazwischen, zwischen’ ; 


gawergr ‘Gewitter’; 


= Umlaut von wg. o: relya ‘Röllchen’, drebala ‘tröpfeln’; 


= Umlaut von wg. u: peds ‘Pfütze’, deda ‘schütten'. 


e = Umlaut von wg. a: fregal ‘Ferkel’, ebalwazi ‘Apfelwein'; 
belə ‘betteln’, Sbekmaus ‘Speckmaus, Fledermaus’; 


= Wg. ë 
= wg. t: er ‘irre’, kex 


‘Kirche’; == Umlaut von wg. o: bernyə ‘Börnchen’, ded ‘dort’; = Umlaut 


von wg. u: deras 'Dürres’, we'm ‘Würmer’; 


fe'dsea ‘vierzehn’, fedsiy ‘vierzig’. 

Go wg. ti: finar 
biram ‘Böden’, fixal ‘Vögel’; 
‘Mühle’; = wg. 2: 3biyal ‘Spiegel’, 


eo: liyd und liydə ‘Licht’. 
‚Oem Wg. È: komə ‘kommen’, 
molgə ‘gemolken’; 


= wg. ai: elf ‘elf’; — wg. éo: 


‘Finger’, &diyge ‘stinken’; = Umlaut von wg. o: 
= Umlaut von wg. u: diya ‘düngen’, msl 
dsixal ‘Ziegel’; 
blimxa ‘Blümchen’; = Umlaut von. wg. au (ahd. 5): grisor ‘größer’; 


= Umlaut von wg. 6: 
= Wg. 


nomə ‘nehmen’ ; = wg. o: fol ‘voll’, e: 
= wg. u: pond ‘Pfund’, 


bodsa ‘putzen, reinigen’; 


= ahd. à: noxber ‘Nachbar’; ; = wg. ö: bloma ‘Blume’. 


'0=wg.a: ford ‘Farbe’, 


$wo’ds ‘schwarz’, gowal ‘Gabel’; 


= Wg. 0: 


ko'n ‘Korn’, ben ‘Born, Brannen ’, koxa ‘kochen’; = wg. u: do’sd ‘Durst’, 


wpd ‘Wurst’, &dprds ‘Sturz’, 


kords ‘kurz’. 


140 Karl Siemon. 


u = wg. o: buram ‘Boden’, fuxal ‘Vogel’; = wg. u: duygel ‘dunkel’, 
gəsuyə ‘gesungen’, bugəl “Buckel, Rücken’; = wg. ð: gonuyk ‘genug’. 

ā = wg.a: hālə ‘halten’, fālə ‘falten’, ‘Falten’, ālə ‘alten’, bal ‘bald’, 
däfol "Tafel’; = wg. €: räna ‘regnen’; = ahd. &: räār ‘rar, selten’; = wg. i: 
gläys ‘gleichen’; = wg. ai: gäsd ‘Geis, Ziege’, way ‘weich’, flas ‘Fleisch’, 
häm ‘heim’, dā ‘Stein’, &dräyala ‘streicheln’; = wg. au: läfa ‘laufen’, 
är ‘auch’, Gg ‘Baum’. 

ē = Umlaut von wg, o foi ‘Frösche’, ged ‘Got, Patin’; = Umlaut 
von ahd. &: sef ‘Schafe’, pêl ‘Pfähle’, fre ‘fragen’, 8lesd ‘schlägst’; = Um- 
laut von wg. au: bem ‘Bäume’, Sdrem ‘Ströme’. 

@= Umlaut von wg. a: Aar ‘Jäger’, gwğlə ‘quälen’; = wg. ë: wg 
‘Weg’, sel ‘scheel’, besam ‘Besen’, lewa ‘Leben’, Sleyd ‘schlecht’. 

?= Umlaut von wg. «x: fir ‘für, vor’; == Umlaut von ahd.a: Sen 
‘Schere’, Swirlig ‘schwerlich, kaum’, pi ‘jährlich’; = Umlaut von wg. ð: 
Insa ‘büßen’, grīsə ‘grüßen’; = wg. ai: gli ‘Klee’, r7 ‘Reh’, nī ‘Schnee’, 
dswi M. ‘zwei’; = Umlaut von wg. au: bis ‘böse’, lisa ‘lösen’, flt ‘Flöhe’, 
ridliy ‘rötlich’. 

ö= wg o: hôla ‘holen’, böxa ‘Bogen’, gnöra ‘Knoten’, 0ws ‘Ofen’; 
= ahd. 4: do ‘da’, ós ‘Aas’, bröra ‘braten’, 3of ‘Schaf’, owed ‘Abend’. 

= wg.a: gan ‘Garn’, 7m ‘arm’, nôrd ‘Nacht’, šlög ‘Schlag’, has 
Hase’, nös ‘Nase’; = ahd. @: $dgds- ‘Staats-’. 

ü = wg. u: üs ‘uns’, &sor ‘unser’; = ahd. a: kür ‘Haar’, glar ‘klar’, wu 
‘wo’; = wg. ð: ris ‘Rose’, gosūx M. ‘Gesuch’, güds ‘Guts, Kluntscher’; = wg. 
au: hūx ‘hoch’, gläsdarbrn ‘Klosterbeeren, Stachelbeeren ’, $dzsa ‘stoßen’. 

ai = wg.t: ary ‘ich’ in betonter Stellung; = wg. 2: $naira ‘schneiden’, 
$bais ‘Speis, Mörtel’, mai ‘mein’, ‘Main’, saim ‘seinem’. 

i = wg. ai (ajj): Or *Ei’, mäi ‘Mai’, mäikewa'n ‘Maikäfer’. 

au = wg. ù: sau ‘Sau, Schwein’, sauarambol ‘Sauerampfer’, saufa 
‘saufen, trinken’, maul ‘Maul, Mund’, laurar ‘lauter’; = wg. iu ohne 
Umlaut: sauo"n ‘Scheuer, Scheune’, $brau ‘Spreu’, fauar ‘Feuer’, nau ‘neu’. 

çi = wg. ë: breif Brief’, greig ‘Krieg’, feiwar ‘Fieber’, hei ‘hier’; 
= wg. eo: Seisa ‘schießen’, šleisə ‘schließen’, reisdar ‘Riester, Flicken’, 
deiar ‘Tier’, deif ‘tief’. 

oi = wg iu: not ‘neun’, noidsëa ‘neunzehn’. 

ọi = Umlaut von wg. ð: šdọilxə ‘Stühlchen’, doryar ‘Bücher’, 3bpila 
‘spülen’, korl ‘kühl’; = Umlaut von wg. OG spé ‘Säue’, oil M. ‘Eule’, 
mois ‘Mäuse‘, hoist ‘Häuschen’, lọirə ‘läuten’; = Umlaut von wg. au: 
roiwar ‘Räuber’, ro:xa’n *räuchern'; = wg. tu mit Umlaut: /gixda 'Leuchte, 
Lampe’, 302 ‘scheu’, Agila ‘heulen , gnpial ‘Knäuel”. 

ou = wg.ö: sagdoux "Sacktuch, Taschentuch', flouza ‘fluchen’, kou 
‘Kuh', poul ‘Pfuhl’, forror ‘Futter’, dspu ‘zu’ in betonter Stellung. 

In bezug auf den Stärkegrad der Vokalnasalierung sind drei ver- 
schiedene Arten festzustellen: 1) die stärkste Nasalierung zeigt sich bei 
den Vokalen, nach denen ein auslautendes -” stand, das aber selbst ge- 
schwunden ist (bö ‘Bahn’, di M. ‘Biene‘); 2) nicht ganz so stark ist die 


Die Mda. von Langenselbold (Kr. Hanau) u. d. Dialektgrenzen seiner weiteren Umgebung. 141 


Nasalierung der langen, im Inlaut stehenden Vokale vor einer Nasalis 
(nõmə ‘Name’, räna ‘regnen . In den Fällen 1 und 2 habe ich unter 
den nasalierten Vokal das Nasalzeichen _ gesetzt. 3) Am schwächsten 
nasaliert sind die einfachen kurzen Vokale vor einer Nasalis, deren geringe 
Nasalierung ich unbezeichnet gelassen habe (kend ‘Kind’, hand ‘Hand’). 

Der Umlaut zeigt sich in der Mundart von Ls. im allgemeinen in 
denselben Fällen, in denen wir ihn in der nhd. Schriftsprache antreffen; 
in einigen Fällen fehlt der Umlaut, z. B. &fəršämd ‘unverschämt’. 

Was die nhd. Dehnung in offener, betonter Silbe angeht, so 
nimmt die Mundart im allgemeinen an ihr teil. Die langen Vokale sind auch 
in vielen Fällen aus den obliquen Kasus in den Nominativ sing. einge- 
drungen, z. B. grüs ‘Gras’, dag ‘Tag’, ug ‘Weg’, bred ‘Brett’, sdil ‘Stiel’. 

Durch folgendes -em, -en, -el oder -er wird die nhd. Dehnung ge- 
hemmt, z. B.: foraın ‘Faden’, &woram ‘Schwaden', howan ‘Hafer', yasrewo 
‘geschrieben’, Sdwal ‘Stiefel’, yewal ‘Giebel’, lerar ‘Leder’, erar ‘Wetter’. 

Wg.a und & in geschlossener Silbe werden gedehnt, wenn ihnen 
-cht folgt: ĝxd ‘acht’, nörd ‘Nacht’, släyd ‘schlecht’, gnöxd ‘Knecht’. 

Alle Konsonanten mit Ausnahme der Nasale m, n und u der 
Liquiden l und r und der Spiranten w und ; werden stimmlos gesprochen. 
Ein großer Teil der Konsonanten, die im Westgerm. den Stimmton hatten, 
sind also stimmlos geworden. Unabhängig hiervon aber macht sich bei 
den Explosivlauten bis heute ein mehr oder weniger konsequent durch- 
geführter Unterschied in bezug auf ihren Stärkegrad bemerkbar. Bei den 
Zeichen der Lenes b, d und g handelt es sich um Laute, die hinsichtlich 
ihres Stärkegrades sich von den Fortes p, £ und k wohl unterscheiden, 
die aber andererseits ebenso ohne Stimmton sind wie die Fortes. 

Von dem scharf ausgesprochenen r ist (das hochgestellte) 7 zu unter- 
scheiden. Bei diesem Laut handelt es sich um das abgeschwächte, immerhin 
noch hörbare r, das einen gewissen Anklang an das unbetonte, irrationale 
ə angenommen hat. Das ” zeigt sich vorzugsweise in den Konsonanten- 
verbindungen ’$ und n, z. B.: sd ‘erst, zuerst’, wo'sd ‘Wurst’, korn 
‘Korn, Roggen’, balwirn ‘barbieren, rasieren’. 

Was die Teilnahme der Mundart von Ls. an der hochdeutschen 
Lautverschiebung angeht, so zeigt sich hier im allgemeinen der rhein- 
fränkische Charakter. 1) Das wg. p erscheint im Anlaut, in der Gemination 
und nach m ohne die Verschiebung: paif ‘Pfeife’, plouk ‘Pflug’, abal 
‘Apfel’, dambo ‘dampfen‘. Postkonsonantisch nach Liquiden sowie post- 
vokalisch wird das wg. p zur stimmlosen labiodentalen Spirans f ver- 
schoben, z. B.: helfa ‘helfen’, werfa ‘werfen’, ofa ‘offen’, lafo ‘laufen’. 
2) Von der Verschiebung des wg. é sind nur die vier wg. Konsonanten- 
verbindungen st, ft, ht und ir ausgenommen. Sonst ist das wg. £ zur 
Affrikata ds bzw. zur stimmlosen Spirans s verschoben worden, z. B.: 
dseia ‘ziehen ', sedsa ‘sitzen `, holds ‘Holz’, plan-'sa "pflanzen ', acesa ‘wissen’, 
häs ‘heiß‘. 3) Die wg.d, d und p sind in meiner Mundart zu d zu- 
sammengefallen. Im Anlaut, im nichtintervokalischen Inlaut und im 


142 Karl Siemon. 


Auslaut steht die stimmlose dentale Lenis d, z. B.: dayk ‘Dank’, oëds 
‘Garten’, med ‘Mitte’. Das zwischen. zwei Vokalen stehende d dagegen 
erscheint als r, z. B.: glārər ‘Kleider’, fọrəm ‘Faden’, burəm ‘Boden’, 
dsairıy ‘zeitig, reif. 4) Das wg. k erscheint im Anlaut, in der Gemi- 
nation und postkonsonantisch als E oder g, z. B.: kāfə ‘kaufen’, glad 
‘Kleid’, bugəl ‘Buckel, Rücken’, sak ‘Sack, Tasche’, dsaņgə ‘zanken’, 
dsayk ‘Zank’. Postvokalisch erscheint das wg. k als die velare stimmlose 
Spirans x nach den velaren Vokalen a, o und u, als die palatale stimm- 
lose Spirans y nach den palatalen Vokalen e und :, z. B.: maza ‘machen’, 
koxa ‘kochen’, wuxa ‘Woche’, Sbreya ‘sprechen’, asy ‘ich’. 

Assimilation zeigt sich ausnahmslos, wenn im Inlaut der labialen, 
dentalen oder gutturalen Nasalis die entsprechende Lenis folgt. Diese 
gleicht sich dann der vorausgehenden Nasalis an. Bei mb und 9g gleicht 
sich der vorausgehenden Nasalis die Lenis auch an, wenn diese im Auslaut 
steht. Beispiele: a) mb>m: glama’n ‘Klammer’, $wam ‘Schwamm, Pilz’; 
b) nd>n: hanala ‘handeln’, 0na ‘unten’, hen ‘Hände’ (aber hand ‘Hand’); 
c) ng >n: faya ‘fangen’, šdaņ ‘Stange’. 

Der Genitiv ist in der Mundart von Ls. nur noch sehr wenig zu 
hören. Er wird meistens durch fö ‘von’ und saqë ‘sein’ bzw. ir ‘ihr’ 
umschrieben, z. B.: en də šduwə fö maim brouror ‘in der Stube von 
meinem Bruder’, dəm frids sat šwęsdər ‘dem Fritz seine Schwester’, 
mainar modər Tn šę'ds ‘meiner Mutter ihre Schürze’ Die Form des 
Genitivs hat sich nur noch erhalten a) in Familiennamen, z. B.: gr 
hainə ‘Grebes Heinrich’, wairsbaxs gaul ‘Weidenbachs Gaul’; b) beim 
Pronomen, z. B.: atz hün ərər drai "ich habe ihrer drei’, User änər 
‘unser einer’; c) in Kompositionen, z.B.: alarhand ‘allerhand’, F'mslay 
‘armslang’, maidwza ‘meinetwegen’; d) in dar moi werd sai ‘der Mühe 
wert sein’, dögs twar ‘tags über’, nörds ‘nachts’. 

Bei den Pronomina muß man, wie überhaupt bei den häufig 
vorkommenden kleinen Formenwörtchen, unterscheiden, ob sie in betonter 
oder unbetonter Stellung stehen, z.B.: aiy bzw. dy ‘ich’, dou bzw. da 
‘du’, der bzw. dor ‘dir’, sei bzw. so ‘sie’, djs bzw. dos ‘das’. 

Die Zeitstufe des Praeteritums ist in der Mundart von Ls. nur 
noch sehr wenig zu hören. Es wird durch Umschreibung ersetzt, und 
zwar meistens durch das Perfekt. 

Abweichend vom Schriftdeutschen haben gewisse schwache Verba 
im Part. praet. nicht den sog. Rückumlaut: ganend ‘genannt’, garend 
‘gerannt’, gakend ‘gekannt’, gabrend ‘gebrannt’, gewend ‘gewandt’. 

Im allgemeinen werden die Diminutiva durch das Suffix-xa ‘-chen’ 
gebildet, z. B.: fergalya ‘Ferkelchen’, 3däyo ‘Steinchen’, &məryə ‘ Eimerchen ’, 
märiya ‘Mariechen‘. An die Wörter aber, die auf einen Guttural endigen, 
wird zur Bildung des Diminutivs das Suffix -əlyə ‘*-elchen’ angehängt, z. B.: 
segalyo ‘Säck(el)chen’, boigolye ‘Büchelchen’, beygalxa ‘Bänk(el)chen’. Bei den 
auf -s, -3 oder -ds ausgehenden Substantiven erscheint die Diminuierung 
als -7, z. B.: genst ‘Gänschen’, fie? ‘Fläschchen’, gleds’ ‘Klötzchen’. 


Die Mda. von Langenselbold (Kr. Hanau) u. d. Dialektgrenzen seiner weiteren Umgebung. 143 


Bei den Substantiven tritt öfters Genuswechsel ein, z.B.: gil M. 
‘Eule’, gasax M. ‘Gesuch’, wisol M. ‘Wiesel’, jak M. ‘Jacke’; as F. ‘As 
beim Kartenspiel’, bax F. ‘Bach’, röwa F. ‘Rabe’, karusel F. ‘Karussell’; 
glods N. ‘Klotz’, gus N. ‘GuB’, ord N. ‘Ort’, blaisdefd N. ‘Bleistift’. 

In dem zweiten Teil der Arbeit, der die Dialektgrenzen der 
weiteren Umgebung von Langenselbold behandelt, wird versucht zu zeigen, 
in welcher Weise sich die Mundart von Ls. in den Rahmen eines größeren 
Gebietes einfügt. 108 Ortschaften, und zwar 25 des Kreises Hanau, 29 
des Kreises Gelnhausen, 29 Bayerns, 19 des Kreises Offenbach und 6 
der Kreise Büdingen und Friedberg wurden bereist, um die Abweichungen 
des Dialektes dieser Orte von der Mundart von Ls. festzustellen. Eine 
Karte, die der Dissertation beigegeben ist, enthält alle diese festgestellten 
Dialektscheiden. In mehreren Fällen sah ich, daß sich eine scharfe Dialekt- 
grenze nicht feststellen ließ. Bei 44 Lauterscheinungen aber konnten auf 
den einzelnen Karten scharfe Dialektlinien eingetragen werden. Alle 
diese Linien habe ich dann wegen der größeren Einfachheit auf einer 
Karte vereinigt. Die Grenzlinien wurden in soviel Teile zerlegt, wie 
nötig waren, um jedes Wort für sich behandeln zu können. Die mehr 
als 10mal vorkommenden 16 Teilstrecken sind auf der Karte in roter 
Farbe am stärksten, die 4—10mal belegten 38 Teilstrecken schwächer 
und die 51 Teilstrecken, die 1—3mal vorkommen, in unterbrochener 
Linienführung gezeichnet. Die 105 Teilstrecken sind also insgesamt 
543 mal belegt. i 

Aus den historischen Untersuchungen ergab sich, daß ein Zu- 
sammenhang zwischen Dialektentwicklung und den politischen 
und kirchlichen Verhältnissen früherer Jahrhunderte besteht. 
Bis zum Jahre 1736, in dem die ehemalige Grafschaft Hanau an Hessen- 
Kassel fiel, bestand das auf seinen Dialekt untersuchte Gebiet aus Teilen 
der Grafschaft Hanau, des Fürstentums Isenburg, des Erzbistums Kur- 
mainz und der freien Reichsstadt Gelnhausen. Aus der Karte ist zu 
ersehen, daß ein großer Teil der heutigen Dialektgrenzen sich mit der 
alten Landesgrenze von 1736 deckt. Dasselbe ist auch zu sagen von 
den alten Amtsgrenzen und der Kirchspieleinteilung. Die alten Grenzen 
der Kirchspiele sind jedoch weniger von Bedeutung, da die meisten Orte 
von jeher eine selbständige Pfarrei bildeten. _ 

Über das Alter der heutigen Dialektlinien wird folgendes an- 
geführt. Ein großer Teil der Dialektgrenzen, wie wir sie beute vorfinden, 
ist zwischen dem 13. Jahrhundert und dem Jahre 1736, in dem die ehe- 
malige Grafschaft Hanau an Hessen-Kassel fiel, entstanden. Dagegen 
konnte das Alter der heutigen Dialektlinien, die mit den Grenzen der 
Kirchspiele zusammenfallen, nicht genauer festgestellt werden; es unter- 
liegt aber keinem Zweifel, daß die alten Kirchspielgrenzen und ebenso die 
damit zusammenfallenden Dialektscheiden schon seit früher Zeit bestehen. 

Marburg (Lahn). Karl Siemon. 


144 Oskar Weise. 


Oberdeutsches in Thüringen. 


Die Grenze zwischen der thüringischen und der fränkischen Mund- 
art läuft im allgemeinen über den Rennsteig, also auf dem Kamme des 
Thüringer Waldes von Nordwesten nach Südosten, doch geht sie nicht 
wie der Rennsteig bis Blankenstein an der oberen Saale, sondern nur 
bis zur Werraquelle; von da ab zieht sie sich in nordöstlicher Richtung 
über Saalfeld bis nach Gera. Was südlich von der letztgenannten Linie 
liegt, kann als saal- und elsterfränkisch bezeichnet werden, während es 
L. Hertel in seinem Thüringer Sprachschatz S. 8 sorbenfränkisch nennt 
nach dem slawischen Volksstamm der Sorben, der einstmals diese Gegend 
bewohnt hat; die Mundart südwestlich vom Rennsteig aber ist das Werra- 
fränkische, besonders das Hennebergische und das Hessische. Doch greift 
hier das Thüringische von Salzungen bis zur Hörselmündung ein großes 
Stück über den Gebirgskamm hinaus und zieht sich weiter nordwärts 
nicht wenige Meilen westlich von der Werra nach Norden, so daß der 
Ringgau und das Eichsfeld zu Thüringen gehören. Freilich ist das west- 
liche Grenzland so stark mit fränkischen Spracherscheinungen durchsetzt, 
daß man vielfach in Zweifel sein kann, ob mehr thüringische oder 
fränkische Besonderheiten vorhanden sind; ja Salzungen wird von den 
einen Gelehrten für Thüringen, von den andern für Franken in Anspruch 
genommen. So hat Franke in der Z.f.d.Unt. III, 565 die Salzunger Mundart 
für hennebergisch erklärt, weil man dort wet für nich(t) spricht, das in- 
und auslautende » zu pf verschiebt, das auslautende e abfallen läßt und 
mhd. e? und ou nicht nach Thüringer Art in é und ö zusammenzieht, 
sondern in at und au verwandelt. Doch weist Hertel in Brenner und 
Hartmanns Mundarten Bayerns II, 371 in einem Aufsatze über die Henne- 
bergische Sprachgrenze im Nordosten nach, daß Salzungen schon zu Karls 
des Großen Zeit thüringisch gewesen und immer dazu gerechnet worden 
ist, auch die für das Thüringische kennzeichnende Verkleinerungsendung 
-chen hat (ebenso wie Ruhla, Schmalkalden, Brotterode und das ganze 
Trusental). Demnach ist die Salzunger Mundart wirklich thüringisch, hat 
aber mancherlei Fränkisches in sich aufgenommen. Dasselbe gilt von den 
weiter nördlich gelegenen Grenzgebieten, z. B. dem Eichsfeldischen. Hier 
wird zunächst nach ostfränkischer Art au wie @ gesprochen, ferner kurzer 
Selbstlaut vor » + Zahnlaut gedehnt, also an zu on, en zu an, un zu 
uin, oin, ferner net für nich(t) gesagt wie auch im Ringgau bei Esch- 
wege, in Kreuzburg, Eisenach, Ruhla u.a. Ob man dies als Zeichen 
fränkischer Herkunft der Bewohner ansehen soll, ist fraglich, da der 
Gebrauch der Verkleinerungsendung -chen auf thüringischen Ursprung 
hinweist; aber sicher muß man C. Hentrich!) soweit Recht geben, daß 
man starke fränkische Zuwanderung nach der Zertrümmerung des alten 


1) C. Hentrich, Die Besiedelung des Eichsfeldes. Thüringisch - sächs. Zeitschr. 
f. Gesch. u. Kunst I, 125. 





Oberdeutsches in Thüringen. 145 


Thüringerreiches (531) annimmt. Auch in den Gebieten östlich vom 
Rennsteig läßt sich mehrfach fränkischer Einfluß beobachten; so in der 
Gegend von Ruhla und Winterstein. Hier herrscht zwar die Verkleinerungs- 
endung -chen, aber mun unterdrückt das auslautende -e, sagt also die 
Stein, Farb, Wölf, Störch u. a., dehnt ferner nach oberdeutschem Muster 
den kurzen Selbstlaut einsilbiger Wörter, spricht also Rit, Grif, Strich, 
Zöpf, Pflök, Schlag, Paix, Drük, Flüß, Sând, Dâmpf*), genau so wie 
im Hennebergischen, in Salzungen, Wasungen, Schmalkalden u. a., ver- 
wendet oberdeutsche lautmalende Bildungen mit anlautendem pfn- wie 
pfnuschen niesen, pfnucken in die Seite stoßen, spricht nach fränkischer 
Art Kirfek für Kirchhof, Herz für Hirsch, ebbes für etwas, löst in der 
Lautverbindung At den gutturalen Spiranten k in ¿č auf wie in ober- 
fränkischen Dialekten u. a.?) Selbst in der südwestthüringischen Mundart 
an den Drei Gleichen südlich von Gotha ist fränkische Einwirkung wahr- 
nehmbar, z. B. darin, daß mhd. a von nd, ng, nk, lt zu ä& gedehnt wird, 
z. B. in Bând, Rand, Dank, lang, Salz, kald.>) 

Ähnlich wie im Südwesten liegen die Verhältnisse im Südosten 
Thüringens auf dem einstmals slawischen Boden im Bereiche des Ober- 
laufes von Saale und Elster. Hier haben schon die Herzöge der sorbischen 
Mark Radulf, Takolf und Poppo, die aus Franken stammten und beständige 
Beziehungen zu ihren fränkischen Gütern im Maintale über den Franken- 
wald unterhielten, für Verbreitung fränkischen Einflusses gesorgt. Hier 
ist in den Ortschaften durchweg fränkische Hofanlage zu finden, bei 
welcher der meist viereckige Hofraum mit der Düngerstätte auf allen 
Seiten von Gebäuden umgeben ist. Hier wird auch oft das Frankenrecht 
in den Urkunden als gültig und maßgebend hingestell. So machen 
z. B. Propst Richard und Pröpstin Gertrud von Klosterlausnitz 1278 be- 
kannt, daß sie ihren Untertanen das Recht der Franken gegeben haben, 
und in der Stiftungsurkunde des Klosters zu Eisenberg 1219 wird ein Gut 
erwähnt, das nach Frankenrecht besessen wird. In sprachlicher Hinsicht 
lassen sich nun in dieser Gegend für einzelne Lauterscheinungen folgende 
Grenzen feststellen. Der Gebrauch der oberdeutschen Verkleinerungs- 
endung -lein (-le) reicht bis zu einer Linie Pösneck — Gera — Crimmit- 
schau, der von pf statt des thüringischen pp oder p in Topf und Strumpf 
(= thüring. Topp und Strump) bis etwa nach Jena— Roda — Neustadt — 
Weida— Zwickau, der von abfallendem Schluß-e und von net für nichft) 
bis Leutenberg — Ziegenrück — Zeulenroda; 4 für au und das Flickwort 
feiln) kann man sogar noch in Klosterlausnitz und Umgegend hören und 
den Abfall des schließenden » in einsilbigen Wörtern wie mee(n), dei(n), 
sei(n), klei(n), schäin) mm altenburgischen West- und Ostkreise ganz all- 
gemein. Einzelne Wortformen wie Ranft (= Rand) für den Brotrand 


1) Ritzert, Beitr. 23, 220ff., und meine Schrift „Unsere Mundarten, ihr Werden 
und ihr Wesen“ ?, 196 A. 79. 

2) Behaghel, Gesch. d. deutsch. Sprache *, 246. 

3) O. Kürsten, Jsb. städt. Oberrealschule Erfurt 1910, 7. 


Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVII. 1922. 10 


146 Oskar Weise. 


vernimmt man in ganz Thüringen; stickel für steil wird von Hertel in 
verschiedenen Gegenden Thüringens von Salzungen bis zum Harz bezeugt, 
ebenso Beck für den Bäcker; im Altenburgischen kennt man es wenigstens 
noch in Zusammensetzungen wie Beckenknecht für das Mehlklümpchen 
und in der abweisenden Redensart beim Becken ‘nirgends’, ganz abge- 
sehen von dem häufig vorkommenden Familiennamen Beck. Einstmals 
freilich erstreckte sich dieser oberdeutsche Einfluß noch weiter. So 
herrscht in den Leipziger Urkunden des 16. Jahrh. die Verkleinerungs- 
endung -lein vor!); ebenso sind in den Eisenberger Kämmereirechnungen 
derselben Zeit Formen wie Maidlein, Schlößlein ganz gewöhnlich, und in 
einem 1685 in Altenburg aufgeführten mundartlichen Festspiel zu Ehren 
eines Sieges über die Türken, das uns der Altenburger Magister Friese 
mitgeteilt hat, lesen wir das beteuernde oberdeutsche mei! und das 
Flickwort fein). 

Doch nicht bloß auf lautlichem Gebiete finden sich fränkische 
Spracherscheinungen in Thüringen, sondern auch im Bereiche der Wort- 
biegung und Wortbildung. In der Wortbiegung ist das Auffälligste 
die durch die Analogie erfolgte Übernahme des n der obliquen Fälle in 
den Nominativ bei weiblichen Wörtern der schwachen Biegung. So sagt 
man vielfach im westlichen Thüringen wie im Oberdeutschen die Zung(e)n, 
die Glock(e)n, die Kirch(e)n, die Mütz(e)n usw., daher auch èn der Erd(e)n, 
in der Tasch(e)n.?) Sogar für Mühlhausen in Thüringen sind Biegungs- 
formen wie in der Schulle)n, auf der Erd(e)n, eine Tass(e)n bezeugt.®) 
Und wenn nach der Angabe Dellits‘) in Kleinschmalkalden Nominative 
wie Wiese, Blume, Glocke, Kirche üblich sind, so beweisen diese gleich- 
falls das einstige Vorhandensein eines n; denn das sonst übliche ” ist 
abgefallen und e hat sich nur erhalten, weil ursprünglich ein n folgte. 
Doppelsuffix -enen statt -en im Dativ der Mehrzahl, wie es im Bayrischen 
und Oberpfälzischen nicht selten ist, wird für Salzungen und das Henne- 
bergische belegt von Hertel, Die Salzunger Mundart, S. 92 z. B. an den 
Haarnen, Ohrnen, Schosseenen. 

Im Bereiche der Wortbildung ist zunächst der Gebrauch der in 
Südwestdeutschland so weit verbreiteten Sammelbegriffe auf -ete (-et) 
hervorzuheben. Wie man alemannisch sagt Bachet(e) ‘soviel auf einmal 
gebacken wird’, Kochet(e) ‘soviel auf einmal gekocht wird’, Traget(e) ‘soviel 
auf einmal getragen wird’, so auch in Salzungen, Winterstein, Schmal- 
kalden u. a Fränkischen Ursprungs ist ferner die Verwendung von 
Genitiven auf es, ursprünglich ens, die eigentlich als Teilungskasus von 
Wörtern wie nichts, viel u. a. abhängig waren wie in der Schriftsprache 
‘viel Aufhebens machen’, ‘nicht viel Federlesens machen’. So hört man 


1) K. Franke, Der obersächsische Dialekt, Leisniger Programm 1848, 13. 

2) Vel. für Eisenach: Flex, Eisenacher Progr. 1898, 8; für Rubla: J. Regel, 
Ruhlaer Mda. 3; für Wasungen: Reichardt, Koch u.Storch, Die Wasunger Mda. 135 f. 

3) E. Brinkmann, Mühlhäuser Anzeiger 1913, Nr 104. 

4) Dellit, Die Mda. von Kleinschmalkalden, 57. 


Oberdeutsches in Thüringen. 147 


vom ripuarischen Gebiete in der Kölner Gegend bis zum westlichen 


Thüringen Formen wie Schreiwes Brief, Leses Lektüre, Bedenkes Bedenken, 
z. B. in Salzungen, Wasungen und Schmalkalden (vgl. Vilmar, Idiotikon 
von Kurhessen S.29: Bäwes geröstetes Brot, Dräwes Drehung, Verwirrung, 
ebenda S. 78; Reichardt, Koch u. Storch, Wasunger Mundart S. 60). Ebenso 
ist vom Mittelrhein bis nach Westthüringen die Verkleinerungsendung der 
Mehrzahl in der Form -ercher oder -erchen üblich. In Frankfurt a. M., 
in der Wetterau u. a. sagt man Würstercher, Kälzercher, Mädercher 
(Zs. 1907, 80), in Eisenach, Ruhla, Salzungen, Kleinschmalkalden!) u. a. 
Gänserche(n), Bäumerche(n), Blümerche(n), Füßerche(n) u. a.; ja die Ver- 
breitung dieser Bildung reicht bis zu einer Linie Worbis — Sondershausen 
— Erfurt— Arnstadt?2). Bei der Wortzusammensetzung ist zu beachten, 
daß die Vorsilbe ver- anstelle des hochdeutschen er- oder zer- im süd- 
westlichen Thüringen häufig vorkommt, wie im Hennebergischen, Ost- 
fränkischen und Hessischen, z. B. in Salzungen und Kleinschmalkalden 5) 
verzählen, verschrecken, verplatzen, verqueischen u. a.; ebenso der- für er- 
in derfrieren, dernähren, dersticken, das im 14./15. Jahrh. sogar nach dem 
östlichen Mitteldeutschland vordringt, wo es überall herrscht von Alten- 
burg bis Schlesien. Es stammt aus Oberdeutschland und ist im Bayrischen, 
Alemannischen und Fränkischen zu finden. Dasselbe gilt von Gebilden 
wie abhin hinab, aufhin hinauf, anhin hinan, die wir in Salzungen, Ruhla, 
Winterstein, Breitungen u.a. antreffen und zu denen sich in Salzungen 
aushin (assi), ausher (asse), niner (herein), nabher (herab) und riner (herein) 
gesellen.‘) Ferner hat sich abweichend vom Neuhochdeutschen ein s in 
der Wortfuge zusammengesetzter Wörter eingestellt. Wie man in Bonn 
sagt Pferdskupf, Drecksloch, Stiefelsknecht, in Elberfeld Schlüsselsloch, 
Schustersjunge, Eisenbahnswagen, in Hessen Kellerstreppe, Vogelshaus, 
Knieskehle, Hundshülte’), so in. Salzungen Eisdotier, Seespforte, Spreus- 
korb, Hammelsbraten, Pferdsfuß, Gaulskäfer®). Ein anderes s steht am 
Ende von Ortsnamen, die wir vom deutschen Südwesten an über Thüringen 
hinweg bis nach Schlesien häufig beobachten; sie enthalten einen elliptischen 
Genetiv, bei dem ein Grundwort wie Dorf zu ergänzen ist, z. B. thüring. 
Helmbrechts, Dietharx (== Diethartes), schles. Reinerz (= Reinhartes). 

In der Wortfügung ist wenig Oberdeutsches in Thüringen wahr- 
zunehmen. Die auffälligste Erscheinung ist der Gebrauch des bestimmten 
Artikels bei Personennamen. So wie Schiller selbst in Dramen wie dem 
Wallenstein sagt der Wrangel, der Martinitz und der Slawata, wie der 
Heidelberger sagt: ich gehe in’s (= in des) Fischers, Becke (nämlich Haus), 


1) Flex, Eisenacher Progr. 1898, 6; Regel, Ruhlaer Mda. 86; Hertel, Salzunger 
Mda. 135; Dellit, Mda. von Kleinschmalkalden, 121. 

2) F. Wrede, Die Diminutiva im Deutschen. Deutsche Dialektgeographie I, $ 43. 

3) Hertal a.a. 0.65; Dellit a. a. O. 120, 97. 

4) Hertel a.a. O. 109. 

5) Zs. 1903, 201; 1907, 230; 1914, 7. 

6) Hertel a. a, O. 139. 


10* 


148 -Oskar Weise. 


d. h. zu Fischers, zu Becks!), so ist im südwestlichen Thüringen allgemein 
gebräuchlich, das Wörtchen der oder die mit Vornamen und mit Familien- 
namen zu verbinden, also zu sagen: der Karl, die Anna, der Bismarck, 
der Hindendorf, die Fischern ‘Frau Fischer’; imm übrigen Thüringen ist 
die Verwendung beschränkter, so im Altenburgischen auf die Vornamen 
und die weiblichen Bildungen auf -n (= in), z. B. die Müllern. Der un- 
bestimmte Artikel eiz, der in Oberdeutschland vielfach bei Stoffnamen ge- 
braucht wird?) in Verbindungen wie ein Wasser ein Glas Wasser, ein Brot 
ein Stück Brot, ist auch in Thüringen zu finden, so im Altenburgischen 
bei Fügungen wie einen Kümmel, einen Nordhäuser, eine Pfeffermünze 
trinken (d.h. ein Glas Künme!l).3) Die südwestdeutsche, namentlich aleman- 
nisch-schwäbische Wortverbindung so Männer, so Kleider ‘solche Männer‘, 
‘solche Kleider‘ wird für den Südwesten, z. B. für Salzungen bezeugt von 
Hertel, Salzunger Mundart, S. 130. Die im westlichen-Deutschland weit 
verbreitete Fügung er ist am Heumachen, am Holzspalten ‘er ist damit be- 
schäftigt, Heu zu machen, Holz zu spalten’) kennt auch Westthüringen, so 
Kleinschmalkalden.5) Betreffs des Geschlechts ist zunächst hervorzuheben, 
daß auf dem Eichsfelde wie in Hessen und im mittleren Rheingebiete®) 
das sächliche Geschlechtswort zur Bezeichnung weiblicher Dienstboten 
verwendet wird, z. B. das Elis die Elise, ferner, daß in Eisenach wie 
in Ruhla’) nach hessischem Muster gesagt wird: der Brill die Brille 
(eig. der Beryll) und wie im Hessischen so auch in Eisenach der Wunder 
in der Verbindung mich frißt der Wunder ‘ich wundere mich halbtot”. 
Übereinstimmend mit Oberdeutschland ist der Gebrauch des sächlichen 
Geschlechts bei Sachen im Sinne von Kleiderstoff; so heißt es das Sachen 
in Salzungen, Ruhla, Winterstein u. a., ebenso das Tenn die Tenne. 
Am zahlreichsten sind die Berührungspunkte zwischen Oberdeutschem 
und Thüringischem im Bereiche des Wortschatzes. Zunächst haben die 
Verwandtschaftsbezeichnungen vielfach fränkische Färbung. So 
heißt der Schwiegervater in Winterstein, Oberweißbach u. a. Schwäher, 
die Schwiegermutter in Salzungen, Mühlhausen u. a. Schwieger, der 
Schwiegersohn ebenda Eidam, die Schwiegermutter Schnur, der Oheim 
väterlicherseits, der Vatersbruder in Salzungen Vetter, der Pate gleich- 
viel ob der Taufzeuge oder das Patenkind ebenda Töte; die Ausdrücke 


1) Vgl auch Schmeller, Bayr. Gramm., $ 752. 

2) Tomanetz, Anz.f.d. Altert. 14,14; Schmeller, Bayr. Gramm., $ 770; Schwei- 
zerisches Idiotikon I, 273; Schiepek, Satzbau der Egerländer Mda., 359. 

3) Auch in der Mark Brandenburg bekannt. H.T. 

4) Zs. d. Allg. D. Sprv. 1903, 160 aus Ruhrort: der Knabe ıst am Singen, das 
Kind ist am Schlafen; ferner Schönhage, Bergische Sprachsünden (1897) 22: er war 
einen Brief am Schreiben, sie waren die Netze am Reinigen. 

5) Dellit a. a. O. 126. 

6) Münch, Die ripuarische Mda., 142 (im Ripuar. wird jeder Mädchenname mit 
t verbunden: £ jrit ‘Grete’. H.T). 

7) Regel, Ruhlaer Mda., 84; Hertel a.a. 0.94; Crecelius, Oberhess. Wtb., 206. 

8) Flex a.a. 0.; Vilmar, Idiotikon von Kurhessen, 465. 


Oberdeutsches in Thüringen. 149 


Neffe und Nichte sind im ganzen Südwesten nicht volkstümlich, dafür 
Base, Schwestersohn, Brudersohn üblich. Dagegen sind die ostfränkischen 
Bezeichnungen für Großvater und Großmutter Herle und Frele nördlich 
vom Rennsteig wohl nirgends zu finden. 

Von den Handwerkern haben verschiedene oberdeutsche Be- 
nennungen, so der Böttcher, der den Namen Büttner hat von der Butte, 
einem Traggefäß für Flüssigkeiten, das im größten Teile von Thüringen 
nördlich bis zum Harz und östlich bis zum Westkreise des Herzogtums 
Sachsen - Altenburg gebraucht wird; ferner Schreiner für den Tischler, 
Metzger für den Fleischer, Weißbinder für den Tüncher, Wagner für den 
Stellmacher, und zwar im größten Teile Thüringens. Auch Heimbiürge 
gehört hierber, das früher für den Schultheiß u. a. in Winterstein üblich 
war, und im 16. Jahrh. auch im Pleißnischen häufig vorkam, ja noch 
jetzt südöstlich von Dresden für den Dorfrichter gebraucht wird.!) 

Im Bereiche der Natur ist eine Reihe von Ortsbezeichnungen 
zu nennen, die nach Ausweis der Flurnamen einst weit in Thüringen 
verbreitet waren und zum Teil noch verbreitet sind, vor allem Bühel 
Hügel, das den niederd. Mundarten fehlt, aber in Oberdeutschland noch 
lebendig ist, so im Namen Kitzbüchel. Es findet sich z. B. im alten- 
burgischen Westkreise in den Flurnamen Läusebühl (in Heilingen), Ritter- 
spiel Rittersbühl (in Orlamünde), Mettelbühl (in Langenorla) u. a. Die 
Ableitung bühlen (altenburgisch, naumburgisch) und aufbühlen (ober- 
sächsisch) ‘in die Höhe recken’ weisen gleichfalls auf das frühere Vor- 
handensein des Wortes Bühl hin. Ein anderer oberdeutscher Ausdruck 
ist Leite?) für den Abhang, das in Salzungen, Winterstein, Ruhla u. a. ge- 
bräuchlich ist und sich in altenburgischen Flurnamen Saalleite (in Ober- 
krossen), Winterleite (Hetzdorf), Leite (Kraftsdorf) findet, ja bis zum Harz 
belegen läßt (vgl. den Höhenzug der Hainletite); ferner Wert für Flußinsel, 
mhd. wert, im altenburgischen Westkreise (z. B. in Freienorla), Gehren ?) 
für ein keilförmiges Stück Land noch jetzt im größten Teile Thüringens 
üblich; Greut Rodung (vgl. Bad Kreuth in Oberbayern) in Altenberg S.-A., 
Loh?) Holz, Wald in Roda, Engerda S.-A., Sondershausen u. a. (vgl. Hohen- 
lohe), Klinge?) Talschlucht in Winterstein, Roda u. a., Malm Saud, Staub 
auch außerhalb der Flurnamen noch in Thüringen lebendig, auch in Ab- 
leitungen wie malmig staubig, Hart?) Wald im Altenburgischen häufig in 
Flurnamen, Weiher (lat. vivarıum), noch weit verbreitet im Schwäbischen 
und Bayrischen für Teich, auch in Thüringen, z. B. in Roda S.-A., Etter, 
mhd. eter, allgemein oberdeutsch für Umzäunung, auch thüringisch, Z. B. 
bei Mühlhausen, Sattel?) (lat. satellum), schmales, langes Ackerbeet, bei 
Salzungen und Mühlhausen, Weed, Pferdeschwemme, fränkisch und bayrisch, 
für Thüringen bezeugt als Wäte bei Hertel, Thüringer Wortschatz, 254. 

Aus dem Bereiche des Hausbaues gehört hierher Ehren, Ähre 
Hausgang, Flur, das in ganz Thüringen üblich ist und als südwestdeutsch 


1) Meiche, Mitt. des sächs. Altver. 1915. 
2) Auch auf ndd. Boden verbreitet, vgl. Anglia 20, 257ff. H.T. 


150 Oskar Weise. 


bezeichnet werden kann, ahd. arin, erin, mhd. ern, FußBboden, auch in Schillers 
Räubern in der Form Öhrn vorkommt und von Fischer im Schwäb. Wtb. I,823, 
ferner im Schweizerischen Idiot. I, 461, im Els. Wtb. I, 61, in Vilmars Idiot. 
für Kurhessen 94 bezeugt ist; dann Scheuer = Scheune, 7. B. in Salzungen, 
Stadel im ganzen Südwesten Thüringens vorhanden (vgl. Brückner, Landes- 
kunde von Meiningen, I, 315), Läube, oberes Stockwerk in Salzungen, 
Winterstein u. a., Schlot für Schornstein oder Esse wie im ‘Rheingebiete 
so auch im südlichen Thüringen und im ganzen Vogtlande (vgl. Kretschmar, 
Deutsche Wortgeographie, 438, Hertel a. a. O. 213). 

| Von Tieren sind hier zu nennen Geef? Ziege, z. B. in Salzungen 
und Ruhla, Gaul für Pferd ebenda, Noß für ein Stück Nutzvieh, aleman- 
nisch, aber auch in verschiedenen Gegenden Thüringens (Ruhla, Mühl- 
hausen, Erfurt u. a.) anzutreffen, Siork für Storch (gemein oberdeutsch 
und westthüringisch), Beinsterx Bachstelze (fränkisch, westthüringisch), 
Viergebein neben Eidechse im Südwesten. | 

Von Pflanzennamen gehören hierher das fränkische Hiefe, Hage- 
butte, ahd. kiufo, mhd. hiefe, das in Salzungen, Rudolstadt u. a. gebräuch- 
lich ist, gelbe Rübe Möhre (schwäbisch, bayrisch, südwestthüringisch), 
Dorsche Strunk des Kohls, ahd. torso, mhd. torse (in ganz Thüringen üblich), 
Jahn Reihe gemähtes Getreide (oberdeutsch, in Salzungen, Altenburg u.a.). 
Der Holzsplitter, auch der kleine, den man sich in die Haut sticht, heißt 
thüring. z. B. in Erfurt Spreißel, fränkisch, bayrisch, schwäbisch, aleman- 
nisch Spreißel und Spressel, mhd. sprözel. 

Beachtenswert ist die große Übereinstimmung in einer Anzahl 
von Gerätschaften. Schank, mhd. schanc für den EBschrank ist vom 
Elsaß über Hessen bis Thüringen und Oberfranken verbreitet (Hertel 
a.2.0.204), Reiter Sieb, mhd.riter kennt ganz Oberdeutschland, das westliche 
Mitteldeutschland und das südwestliche Thüringen (Kretschmar a. a. 0.459), 
Kar für einen Kasten in Salzungen und Ruhla, z. B. Meisenkar, entspricht 
dem bayrisch-schwäbischen Kar, irdenes Gefäß, ahd. kar, Geschirr, ist 
auch in Flurnamen des Herzogtums Gotha (L. Gerbing, Die Flurnamen des 
Herzogtums Gotha, 20. 36 u.ö.) bezeugt.!) Das oberdeutsche Hafen für Topf 
ist in Römhild, Hildburghausen, Eisfeld u.a. gebräuchlich, Topf für Kreisel 
in Ruhla ua, Zid für Deckel, nhd. z.B. in Augenlid, ist wie in Franken 
und Schwaben im ganzen südwestlichen Thüringen heimisch?), Spenel 
Stecknadel, lat. spinula, findet sich besonders in Nordwesten (Mühlhausen, 
Harz u.a.) wie im Hessischen (Vilmar, Crecelius), Fölwes (= Füllfaß ?) 
Henkelkorb bietet Ruhla, Winterstein u. a, wie das Siegerländische, 
Hessische u. a.; Rick, Gestell.zum Aufhängen von allerhand Gegenständen, 
z. B. Kannenrick ist fränkisch und südwestthüringisch.!) Oberdeutsch 
Schelle für Klingel fehlt nur im Osten, wo bloß die Zusammensetzung 
Maulschelle in Gebrauch ist; im Westen wird sogar das Maiglöckchen Mai- 
schelle genannt. Tocke, Puppe wird gleichfalls im größten Teile Thüringens 


1) Dsgl. in ndd. Flurnamen (Anglia 20, 299). H.T. 2) Aber auch gemeinndd. H.T. 


Oberdeutsches in Thüringen. 151 


mit Ausschluß des Ostens gebraucht; im Altenburger Westkreise hört man es 
noch bis in die Gegend von Roda, im Ostkreise aber nur im Kinderliede: 
Tanze, tanze, Töckchen, was kosten deine Schuh? LaB du mich immer 
tanzen, du gibst mir nichts dazu. Zeuchse für die Wagenleiste oder Runge 
(nach Kluge im Etymologischen Wörterbuche ein bayrisch-schwäbisches 
Wort) ist thüringisch bezeugt als Lesse in Salzungen, Winterstein, Erfurt u.a.; 
das ostfränkische Beize Haube hört man in Salzungen, Mühlhausen u. a. 

Von E&waren verzeichne ich hier Striezel, mhd. strützel, das wie ` 
in Franken und Bayern auch in vielen Gegenden Thüringens gebräachlich 
ist; dasselbe gilt von oberd. Bries Kalbsmilch, das gewöhnlich in der 
Verkleinerungform Bröschen auftritt, z. B. im Altenburgischen, Zap, 
Samede, Zammete Kartoffelspeise ist ostfränkisch und thüringisch; das aus 
dem südöstlichen Deutschland stammende, ursprünglich slawische Wort 
Kren für den Merrettig spricht man in ganz Thüringen auBer dem Osten, aber 
nur in Zusammensetzungen wie krenbilter, krenböse, krensauer; Hütes Klöße 
ist, wie im Ostfränkisch - Hennebergischen üblich in Salzungen Ruhla u.a. 

Von sonstigen Hauptwörtern kommen hier in Betracht: Trantel 
Kleidersaum (südwestthür.), Lock Haufen, Menge (ebenda), Anke Nacken, 
Tuck Stoß, Mitte Taille, Bristen Saum am Weiberrock, Detscher Kartoffel- 
gebackenes (ebenda). Watsche für Ohrfeige ist wie in ganz Oberdeutschland 
auch an verschiedenen Orten Thüringens üblich, selbst in Roda S.-A. 

Aus dem Bereiche der Zeitwörter sind dem Thüringischen, be- 
sonders dem Südwestthüringischen in Salzungen, Ruhla, Winterstein u. a. 
mit dem Oberdeutschen gemein bern schlagen, mhd. bern, sich dachen sich 
beruhigen, ahd. dagên schweigen, spillen ahd. spilôn schwatzen, urzen 
(= bayrisch-hessisch uressen herausessen, obersächs. urscheln) *von der 
Speise oder dem Futter aus übler Gewöhnung oder Übersättigung übrig 
lassen’, sich xauen sich beeilen, mhd. sich zouwen, verzwatzen, verzwatscheln 
urspr. zappeln im Ablaut zu zwittern, flimmern und zwitschern, zwsrbein 
umdrehen, näufeln Erbsen und Schoten aus der Hülse oder Schale lösen, 
bitzeln jucken, prickeln, dässeln streicheln, gzllern heulen von Hunden, 
rühren das Feld im Frühling noch eirmal ackern, zeiten, das Stammwort 
von verzetteln, Heu u. a. umherstreuen. 

Von Eigenschafts- und Umstandswörtern sind hier zu nennen 
gätlsch!) passend, zureichend, schrau häBlich, äbel flegelhaft, ungezogen 
(= schwäb. abbel sinfältig), garstig häßlich, fest fett, schitterig dünn, mager, 
spenge spärlich, kinte in dieser Nacht, gestern abend, bör in Zusammen- 
setzungen wie börgut == mhd. bor, z. B. boregröx sehr groß, ahd. borlang. 

Demnach hat Regel recht, wenn er S. 296 der Ruhlaer Mda. sagt, 
daß sich diese »in nicht wenigen Wörtern ganz eigentümlich mit dem 
Bayrischen, Schwäbischen und Schweizerischen berührt«. Dasselhe gilt von 
der Mda. Salzungens, Wintersteins u.a. Orten des südwestlichen Thüringens. 
Vor allem aber herrscht Übereinstimmung mit dem Fränkischen. 








1) Auch ndd. H.T. 
Eisenberg S.-A. Oskar Weise. 


152 Fritz Tita. 


Die Bublitzer Mundart. 


(Aus einer Königsberger Dissertation von 1921.) 


Die Bublitzer Mundart, die in der folgenden Darstellung durch den 
Dialekt von Kamnitz, einem Dorfe im Südwesten des Rummelsburger 
Kreises vertreten wird, gehört zu den hinterpommerschen Siedlungsmund- 
arten. Sie wird im Kreise Bublitz mit Ausnahme einiger Dörfer im NW. 
und in den angrenzenden Teilen der Kreise Schlawe, Rummelsburg, 
Schlochau, Neustettin und Belgard gesprochen. Von den Nachbardialekten 
unterscheidet sich die Bublitzer Mda. vor allem in der Entwicklung der 
mnd. Längen ?, & und @; während jene sie gewöhnlich als Monophthonge 
erhalten haben, erscheinen sie hier als Diphthonge. Die Grenze ist im 
allgemeineri scharf, nur im Südosten bildet ein Gürtel von Mischmund- 
arten den allmählichen Übergang zur Schlochauer Mda. Die Grenzorte 
sind im Kreise Rummelsburg: Heinrichsdorf, Reinfeld R., Falkenhagen, 
Klein-Volz, Groß-Volz, Hanswalde, Gadgen, Kaffzig, Klein-Schwirsen, 
Bial, Groß-Reetz; im Kreise Schlawe: Pollnow, Jatzingen, Schwarzin, 
Natzlaff, Kösternitz; im Kreise Köslin: Seidel; im Kreise Bublitz: Krampe, 
Neu-Buckow; im Kreise Belgard: Mandelatz, Groß-Tychow, Muttrin. Im 
Neustettiner Kreise bildet den Abschluß nach Süden das Nordufer der 
Persante (Eschenriege monophth.) und des Vilmsees. Nach Südosten 
(Schloch. Kr.) reicht das Gebiet bis Demmin, Schönau, Groß-Wittfelde, 
Grabau. Den Übergang zur Schloch. Mundart bilden Eickfier, Penkuhl, 
Lanken. 


Lautstand von Kamnitz. 
I. Vokalismus. : 
a) Kurze Vokale. 
Westgerm. a. 


§ 1. In ursprünglich geschlossener Silbe außer vor +2, !-+d, 
Ll +t, r bleibt wgm. a erhalten: fak Fach, baaka beschmutzen, jayka hin- 
siechen, kränkeln, anhaka anhaften, flas Flachs, šal soll, as Achse, als, 
wie, anraka anrichten, auftischen, Slakverəř Schlackwetter, raphin Reb- 
huhn, {vats verdreht, albern, axal Korngranne, tam zahm, aņəřə andere, 
frat Warze. Hierher gehören die Prät. Ind. Sgl. der IV. und V. Ablaut- 
reihe: at aß, kam kam, zax sah, vas war. 

8 2. Vor r+ Lab., r+ Guttur. ist wgm. a zu ö gedehnt: äv> erben, 
näv Narbe, äpəl Erpel, äbērə arbeiten, äzgərə ärgern, hak Harke. Vor ge- 
minierten r sowie vorr+m, r-+ ist ebenfalls Dehnung zu & eingetreten: 
$ûra scharren, är arm, $päliyk Sperling. Vor r + t ist das Ergebnis @ in: 
Svätalber Blaubeere, hät hart, färtx fertig. 6 in derselben Stellung in: 
bört Bart, fort Fahrt, gefahren, öft Art, 3vört Schwarte. 

83. Vor ld, lp, U hat sich wgm. a über o zu x entwickelt: kalt 
kalt, bul bald, Ayla halten. 


Die Bublitzer Mundart. 153 


84. Der Umlaut in geschl. Silbe ist gewöhnlich e außer vor ld, 
Wp, U, r + Ks, n +t: bleka bellen, 3epa schöpfen, bey Bänder, Stemeiza 
Stemmeisen, meisa Messer, hey Hände, veya wenden. — Vor altem gg er- 
scheint als Umlaut eo: zeago sagen, leage legen, e23 Egge. 

Vor r+s,r +g, r+ t tritt Dehnung ein in: merjal Mergel, bers 
Barsch, ebenso sperdla zappeln. 

$5. Tonerhöhung zu # findet sich vor l 4d, l+t, ntt: dag 
älter, filt fällt, brint brannte. 

. § 6. In urspr. offener S. wird wgm. a zu p gedehnt: vgtor Wasser, 
bukvaidöz Leibschmerzen, spörom Spaten, fórom Faden, söm Scham, 
$volka Schwalbe. 

$7. Der Uml. in urspr. offener S. ist gewöhnlich &: n2x Nase, 
el Elle, ten Zähne. 

Kürze findet sich vor mehrfacher Konsonanz, sowie vor Ks. + -al, -of 
in: melk Regenwurm, meka Mädchen, drext trägt, hest hast, netol Nessel. 

Vor Nasal erscheint 4 als Uml. in: kiyst Hengst, mind, mioë Mensch, 
hin Henne. | 

§ 8. Wgm. aww wird zu oz in: doge tauen, mog Ärmel, droz» 
drohen, k039 kauen. 

Der Uml. ist & in fr&ja freuen, ströja streuen, ka Heu. 


Wgm. &. 

8&8 9. Wgm. ¿> ẹ: vex Weg, tely Zweig, rect recht, vesala wechseln, 
ves sei. 

§ 10. Vor urspr. r + Lab., s, k, g, t ist Dehnung zu & unter Schwund 
des r eingetreten in: stāvə sterben, zäst Gerste, väk dunkles Gewölk, 
feorbaza verbergen, katastät Ackerschachtelhalm. 

Vor r + d(b) ist weem € oe gedehnt in: efd Erde, perdlo Perle. 

Vor r+ n, r+ l findet sich ebenfalls # unter völligem Schwund 
des r in: jen gern, 3lew Stern, fen fern, kel Kerl. 

§ 11. Wgm. &©>: nach Palat. in jtstara gestern, jiszvörm Bremse. 

Wgm. ¿> ¿vor l+d, l4+p, n+ tin jilt Geld, filt Feld, tsintnəř 
Zentner. 

$ 12. Wgm. ¿in urspr. offener S. > &: v2j Wege, krêft Krebs, jelzaus 
Goldammer. 

813. -Eha>ai in xara sehen, jesaia geschehen, ebenso -dhu in 
fai Vieh 

Wgm. :. 

§ 14. Wgm. : in urspr. geschlossener S. > #: fiyə finden, h¿kə picken, 
vila wollen, kvik Vieh, ktnyor hinter, oc Winde. 

Wgm. se vorr+n>e: 3ten Stim, tven Zwim, vrr+k>äin 
bak Birke. 

815. Wgm. «> € in urspr. off. S.: fel viel, (eer Ziege, rödviy Zaun- 
winde. Kürze erscheint vor - ol, -37, sowie mehrfacher Ksz.: verar Wetter, 
ketla kitzeln, vek welch. 


154 Fritz Tita. 


Wgm. o. 


8 16. Wgm. o in urspr. geschl. S. > p: kel, bel hohl, dọp Eierschale, 
stof Staub. 

In der Umgebung lab. Kss. sowie vor l, l+ Ks. wgm. o > 4u: dul 
toll, kylt Holz, drųpə Tropfen, knųypə Knospe. 

§ 17. Vor r+ t, r + Guttural, r + Labial, r+ s wgm. o >ò: vōřt 
Wort, fork Forke, korf Korb, borst Borste. 

Wgm. o vor r +n>ö uuter vollem Schwund des r: kön Korn, 
hön Horn. 

8 18. Der Uml. von wgm. o in geschl. S. ist e außer vor r + Ks.: 
fes Füchse, pet Töpfe. Vor r +Ks. >: derp Dorf, kön Körner, hen Hörner. 

8 19. Wgm. o in urspr. off. S.> 6: 5635 Bogen, kökə kochen, oft Obst. 

8 20. Als Uml. erscheint gewöhnlich ë: ben Höfe, Slt Schlösser, 
reja Rogen. 

Wgm. u. 


8 21. Wgm. u in urspr. geschl. S. > y: typ Zunge, vuyyaf Wunder, 
kym komm. 

822. Wgm. u vor r + Ks. >ð: oc Sturm, vörmkreut Rainfarn. 

§ 23. Der Uml. ist vor r gewöhnlich €: dirx durch, ts sonst, zi 
Schwelle, zum Sonne. 

Geschl. Qualität zeigt der Uml. in palataler Umgebung: m” Mücke, 
trij zurück. 

8 24. Vor r + Ks. erscheint als Uml. &: ve/m Würmer, vertal Wurzel, 
derst Durst. 

$ 25. In off. S. e: mel Mühle, zej Sau, bena Boden, tejol Zügel. 


b) Lange Vokale. 


Westgerm. é!, 


8 26. Wgm. č! >ọ: brok broch, or äbhe, Godam Atem, Hauch, 
ZO spät. 

827. Wgm. ©! +: der folgenden S. > e: šēpəř Schäfer, mējə mähen, 
nejaf näher. 

Kürze vor mehrf. Ksz. frexst fragst, $lepst schläfst, letst läßt, brext 
brachte. 


Wem. ei 
8 28. Wgm. ë? or: mag mieten, špaijəl Spiegel, lait ließ, Slaip 
schlief. 
Wgm. 2. 
8 29. Wgm. 2 > ei, vor urspr. und jüngerem g (mdal. j) sowie k > «: 
sneira schneiden, eiza Eisen, heif hier. veiza zeigen, leira leiden, greis 
grau, veiraf weiter, veipe Strohwisch, teiray früh, gis Bis, mest Milbe. 


| 
Fi 


`€ 


Die Bublitzer Mundart. 155 


Wgm. i >i: $rijo schreien, zik fəřfrijə heiraten, tvij Zweig, dek 
Teich, glik gleich. 

Wgm. ?>i vor mehrf. Ksz. liyt leicht, snętst schneidest, zripst greifst, 
zkiist gleitest. | 

Wem, o 

$ 30. Wgm. 6 > uu: dauk Tuch, sau Schuh, vaukarblaum Wucher- 
blume. | 
Wgm. ö vor -3 >o: roz Ruhe, eutiroza ausruhen, 31029 stauen. 

8 31. Wgm. ö -+ i der folg. S. > ai, außer vor j: faira Fuder, zaika 
suchen, kairə hüten, {mbaita einheizen, taivo warten, èpaikt spukt, blaıra 
buten, ` 

Uml. von wgm. ö vor J>e: möj Mühe, bröja brüten, zl&ja glühen, 
blöja blühen. 

Vor mehrf. Ksz., -al > e: blet blutet, repst rufst, betst heizest, jesal 
Gänschen. 


Wgm. ù. 


§ 32. Wgm. ù > eu, außer vor g(z), k, p, x: meus Maus, teus Zaun, 
Le? Beule, eut aus, Seuwva schieben, peusta pusten, neu nun, dreuv Traube. 

Wgm. @>u vor g(3), k, p, x: Struk Strauch, rup Raupe, Suz 
scheuen, jux euch. 

8 33. Der Uml. ist e, außer vor k: meiz Mäuse, 3ein Scheune, 
eiraf Euter, keitara eitern, keivor Kübel, zeist unfruchtbar, kleit KlöBe, 
deixay schwindlig. # vor k: štrik Sträucher. 

| Kürze vor mehrf. Ksz.: 3%fst schiebst, z{pt säuft, z4xt saugt, kript 
kriecht. 


c) Diphthonge. 
Westgerm. at: 


§ 34. Wgm. ai > in: klöt Kleid, lei leid, lesta Leisten, zep Seife, 
ved Viehweide, dref trieb, Smet warf, 3r&y schrie, 3ref schrieb, zrep griff, 
blef blieb, nèt schnitt. 

Wgm. ai vor i der folg. S. > ai in: blaikə bleichen, taiknə zeichnen, 
dailə teilen, kailə heilen, klaiə klein, šaid Scheide. 

Wgm. ai > ai, ohne daß sich umlautbewirkendes ¢ der Folgesilbe 
nachweisen ließe in: adk Eiche, haiš heiser, ais einmal, alat allein, 
Staig Stein. 

Wgm. ai > E gegenüber zu erwartendem a: in: v&ta Weizen, hedkreut 
Heidekraut. | 

Wgm. at > & vor h, r, w sowie im Auslaut in: rg Reh, klevor Klee, 
mer mehr, ë Ehe. 

Wgm. at >at im Auslaut in: war zwei, ot weh, bukvai Leib- 
schmerzen. | 

Wgm. af >e vor -af in: leraf Leiter, eror Eimer, klenəř kleiner. 


156 Fritz Tita. 


Wgm. au. 


§ 35. Wgm. au >ð: böm Baum, knöp Knopf, frös fror, fəřlös verlor. 

$ 36. Wgm. au + i der folg. S. >ë in: lēn Löhne, bm Bäume, 
zleva glauben, k2pa kaufen, kleva spalten, drey trocken. 

Gekürzter Uml. vor mehrf. Ksz.: lepst läufst, keft kauft, 3tet stößt, 
zretst größte. 

Wgm. &. 

8 37. Wgm. @>ai: vai; Wiege, farlaira verlieren, baira bieten, 

eulvaira ausjäten, knat Knie, fair vier, flaija fliegen. 


Wgm. tu. 
§ 38. Wgm. zu > ei, außer vor 5, k: heit heute, desstar düster, bodeira 
bedeuten. 
Wgm. tu >i vor j, k: nij neu, tiy Zeug, kikə Küken. 
Wgm. du > 4 vor mehrf. Ksz.: frist frierst, lixtə leuchten, jit gießt, 
bədrizt betrügt, frnt Freund. 


IL. Konsonanten. 
a) Verschlußlaute. 


Westgerm. p. 
8 39. Wgm. p>p: pik Pech, plum Pflaume, peip Pfeife, zreipa 
greifen, pers treten. 
Wgm. p>f in keft kauft, gekauft. 


Wgm. t. 


8 40. Wgm. t> t: tēvəř Zuber, taivo warten, beita beißen, hyli Holz, 
knext Knecht, bylia Bolzen. 


Wgm. E 
$ 41. Wgm. % ist in der Umgebung velarer Laute velar: kam kam, 
kreuts Karausche, 3tuka stauchen, kolk Wasserloch, 3täk stark, vak Werk, 


Wabe. In der Nachbarschaft palataler Laute hat wgm. % palatale Arti- 
kulation: kel Kerl, keins keimen, kesber Kirsche, moretk Meerrettich. 


Wgm. b (b). 

§ 42. Wgm. b >b im Anlaut: biyə binden, baiz Binse. 

§ 43. Wgm. bb>b: kabala zanken, dybalt doppelt, krib Krippe, 
rib Rippe. 

§ 44. Wgm. b im Inlaut zwischen Vokalen >v: blęivə bleiben, 
ngvəl Nebel, dręivə treiben, lğvə leben. 

845. Wgm. b> f vor Kss.: drifst treibst, zäft gerbt, &ift schiebt, 
zift gibt. 

846. Wgm. b >v nach Kss., außer nach m: kalvar Kälber, ztlvor 
Silber, z{lvijo selbige. 


rJ el OL 


oq 


Die Bublitzer Mundart. | 157 


Wgm. -mb > m: vemzə prügeln, kam Kamm, ¿m Biene, dym dumm. 
§ 47. Wgm. 5> f im urspr. Auslaut: zrauf grub, zrof grob. 
Wgm. >v im jungen Ausl.: deuv Taube, 3eiv Scheibe, Zei schiebe. 


Wem. d Ð. 


848. Wgm. d, B>dim Anlaut: dax Tag, da:f Dieb, dreiva treiben. 

Wgm. Bw- > tv: tviya zwingen, tvyyk zwang, lvat3 albern, verdreht. 

849. Wgm.d, 5 im Inlaut zwischen Vokalen > r, doch findet sich 
individuelles Schwanken zwischen r und d: $neira schneiden, blaira bluten, 
zauram gutem, ders taten, reira reiten, boram Boden, lerax leer, feror 
Feder, mirax Mittag, verar Wetter, wieder, kra läuten, maira mieten, 
Herat Flieder, bera Betten, 3vâra Schwaden, mpray schlammig, hara hatten. 

850. Nach /, r ist wgm. d, 5 geschwunden in: Aula halten, zz 
gelten, m¿lə melden, pilərə spalten, š4ləř Schulter, filo” Felder, vul 
wollte, vārə werden. 

Wgm. d >d im jungen Auslaut in: ëřd Erde, vēd Worte, bed beide, 
maid müde, Hméd Schmiede, brëd Brote, kēd Kette, leid Leute. 

Wgm. d, p >t im alten Auslaut: lant Land, võřt Wort, teit Zeit, 
vilt Welt, dòt tot. 

Wgm. d assimiliert sich an das folgende ? in der 3. Pers. Sgl. Präs. 
der ablautenden Verba: rit reitet, ngt schneidet, zii! gleitet, 44 läutet. 

-nd- >»: fiya finden, kiyaf Kinder, ryy0Y herunter, farsviya ver- 
schwinden, kayala handeln, 3y4y> Stunden, Ayyart hundert, imveya um- 
wenden, !{yaböm Lindenbaum, ebenso im jüngeren Auslaut: ban Hunde, 
ey Ende, {m viy im Winde. 

_-nd- > yk im urspr. Auslaut: fyy7k fand, buyk band. 


Wgm. g. 

§ 51. Wgm. g >z im Anlaut vor gutturalen Vokalen, r, l, n: gaut 
gut, gaus Gans, grit Grütze, glit Glied, glējə glühen, zlık gleich, grain 
grün, znit Kies, gręinə weinen. 

Wgm. g > 3 inlautend nach gutturalem Vokal: fozal Vogel, „zal 
Nagel, äzera ärgern, dróga tragen. 

Wgm. gg > z nach e, o 2e339 sagen, leaza legen, 70339 Roggen, 
poaz Frosch. 

852. Wgm. g >j im Anlaut vor palatalem Vokal: jłstərə gestern, 
jeva geben, jel gelb, ztlt Geld. 

Wgm. g >j inlautend nach palatalem Vokal: i&jal Zügel, flatja fliegen, 
laija lügen, dr&ja trocknen, ebenso im jungen Auslaut in: rei Wege, felj 
Radfelge, zéj Sau. 

Wgm. 99 >j nach palatalem Vokal: mij Mücke, rg Rücken, brij 
Brücke. _ 

8 53. Wgm. 9> x nach gutturalem Vokal vor stimmlosem Konso- 


nanten: frext fragt, jext jagt, lert legt. 


158 Fritz Tita. 


Wgm. g >x im alten Auslaut nach gutturalem Vokal: draus trug, 
naux genug, bär Berg, vex Weg, weg, fraur fragte, jaur jagte. 

8 54. Wgm. -ng- > zwischen Vokalen und im jüngeren Auslaut: 
Spryyo springen, taya Zangen, tuy Zunge. 

Wgm. -ng- > yk im alten Auslaut: 247% sang, Spryyk sprang, mayk 
zwischen, layk lang. 

8 55. Wgm. g fällt zwischen palatalen Vokalen aus in: zēd sagte, 
heidits Eidechse, zës Sease, kestəř Elster, eil Blutegel. 


Reibelaute. 

§ 56. Wgm. h >h im Anlaut vor Vokalen: bor hoch, heus Haus, 
hupə Haufen. 

Vor l, n, r, w ist wgm. h im Anlaut geschwunden: laxa lachen, 
rējə rein, nap Napf, veil Weile, ebenso zwischen Vokalen in 67 Ähre, 
štöl Stahl, zata sehen, 3löa schlagen, berl Beil, far Vieh. 

Kontraktion hat weiter stattgefunden in top zusammen, teus zu Hause, 
enklitisch angelehnt verliert das Pers.-Pron. 3. Sgl. Mask. das anlautende A 
in z@ra sagte er. 

Vor s ist wgm. k im allgemeinen geschwunden: vas Wachs, deistal 
Deichsel, vesald wechseln. 

8 57. Wgm. h im Auslaut nach gutturalem Vokal > x, nach pala- 
talem > x: zar sah, jo3ar geschah, Slaur schlug, frex frech, diry durch. 

Grammatischer Wechsel zwischen z und j findet statt in zax sah, 
zaija sahen, laux schlug, Slaija schlugen. 

Wgm. h >x in der Verbindung -ht: dart dachte, knert Knecht, 
rext recht, brext brachte, gebracht, dert Docht. 


Wgm. s. 

§ 58. Wgm. s >z im Anlaut vor Vokalen und im Inlaut zwischen 
Vokalen. zin Sonne, zęuəř sauer, föxzalävera mageres Schwein, eiza Eisen. 

Wgm. s >s in der Umgebung stimmloser Kss., nach geschwundenem A, 
sowie im alten Auslaut: meus Maus, deisiar finster, kerst Kruste, flas Flachs. 

Grammatischer Wechsel zwischen s und r findet sich in frist frierst, 
friert und frös fror, fraira frieren, ferkist verlierst, verliert (neben 
ferlairst, fořlaiřt), ferlös verlor und for lairo verlieren, vas war, vest ge- 
wesen, ves sei — véra waren. 

859. Wgm. s>3$ im Anlaut vor Kss.: uerg schneiden, Zeta 
werfen, šal soll, ebenso s+k>% im In- und Auslaut: Zvi3a zwischen, 
dis Tisch, by? Busch, Wald, is alte Frau, derëä dreschen Vor dem 
Deminutivsuffix -k3 bleibt wgm. s erhalten: höska Häschen. 


Wgm. f. 
860. Wgm. f > f im An- und urspr. Auslaut: fröz3 fragen, fu! voll, 
feif fünf. 
8 61. Wgm. f>v zwischen Vokalen und im jungen Áuslaut: tweivola 
zweifeln, awva? Ufer, hev Höfe, vilv Wölfe, brav Briefe. 


Die Bublitzer Mundart. 159 


Nasale. 


Wgm. m. 


$ 62. Wgm. m > m: mö6ka machen, mes Mist, föram Faden, beson. 
Besen. 
Wgm. n. 


863. Wgm.» >n im An- und Inlaut: gerag nieder, kino’ Hühner. 

Vor Reibelauten ist wgm. rn geschwunden, z. T. unter Entwicklung 
eines Übergangslautes -3-: us uns, was unser, ais einmal, zt sonst, kast 
kannst, zös Sense, mis$ neben mins Mensch, fiastar neben finstar Fenster, 
briosa wiehern, jisxala winseln. 

$ 64. In unbetonten Endsilben ist auslautendes n gewöhnlich ge- 
schwunden: flatja fliegen, heva haben, krupa kriechen, hyla halten; in be- 
tonter Stammsilbe ist -n abgefallen in: 3veia Schwein, 3iais Stein, klaza 
klein, alats allein, meta mein, deia dein, zeta sein. 


Liquiden. 


Wgm. l. 


§ 65. Wgm. l > ł z. B. failə fühlen, baiöla bezahlen, fili Feld, šal soll. 
Ausgefallen ist } in vek welch, as als, wie, výst willst, vų4st wolltest, 
šast sollst, šųst solltest, Aestor Elster. | 


Wgm. r. 


866. Wem rr Im Anlaut, Anlautverbindungen und im Inlaut 
zwischen Vokalen z. B. reira reiten, roda raten, zrova graben; im Auslaut 
vor folgenden: Vokal in kerik höre ich, fera der vor der Tür, uyaram dis 
unter dem Tisch. | 

8 67. Geschwunden ist wgm. r im Inlaut nach &: väm warm, fäv 
Farbe; vor $ und » in kel Kerl, jen gern, kon Korn, fen fern, z6n Garn, 
sonst erscheint wgm.r zu 7 abgeschwächt: fort Fahrt, körf Korb, pert Pferd. 


Halbvokale. 
Wgm. 7. 
8 68. Wgm. j >j im An- und Inlaut: je: ihr, 767 Jahr, bleja blühen, 
ebenso im jungen Auslaut: këj Kühe, ber Heu. 
Nach Kss. ist wgm. j geschwunden: zaika suchen, v{la wollen. 
Zwischen Vokalen hat sich -j- als Übergangslaut entwickelt in: 
fryo heiraten, $rvja schreien, 3ia schneien, zis seihen, klij Kleie. 


Wgm. w. 
869. Wgm. w >v im Anlaut und Anlautverbindungen: vei wir, 
tvyyo zwingen. 
Wgm. w >f vor l, r: fleum Bauchfett der Gänse, eutfriya auswinden. 


160 Wolfgang Stammler. 


Im Inlaut hat sich in der Verbindung Vokal + w ein Übergangslaut 
entwickelt, der nach palatalem Vokal als j, nach velarem als z erscheint, 
z. B.: fr&ja freuen, doza tauen, hoza hauen, frugz Freu, klọg Klaue, buzgə 
bauen, klugə Knäuel, kogə kauen, jug euer, štogə stauen, ęutrozgə ausruhen. 

Im Inlaut ist wgm. w nach r erhalten in: zâva gerben, fäva färben, 
äfto Erbsen. Geschwunden ist wgm. w im Auslaut in ei gelb, ze See, 
267 gar, mer mürbe, mel Mehl, $nai Schnee, im Inlaut 10 zen Sehne. 


Flatow (Grenzmark). Fritx Tita. 


Das »Halbdeutsch« der Esten. 


Ein Wogel stngt, so kut es kann — 
Warum nich tenn ein alpleits Mann? 
Dr. Bertram (Georg Schulte). 


1. Wenn die Esten in Est- und Livland deutsch sprechen, geschieht 
das in einer ganz eigentümlichen Art der Lautgebung, der Wortbildung 
und Satzfügung, so daß ein selbständiger Jargon entsteht, den man in 
den baltischen Landen »Halbdeutsch« getauft hat.) Man kann dieses 
»Halbdeutsch« mit dem »Missingsche des Niederdeutschen vergleichen 
oder mit dem Jiddischen. Die estnische Sprache hat ihre Eigentümlich- 
keiten in diesem »zwielichtene Deutsch (um einen Ausdruck Zarnckes für 
solche Mischsprachen zu gebrauchen) zum Ausdruck gebracht. 


Dieses »Halbdeutsch« besitzt auch bereits eine kleine Literatur, 
komische Erzählungen in Poesie und Prosa.?2) Bis in die Kriegsjahre hin- 
ein liebten es die deutschbaltischen Kreise, komische Tagesereignisse aus 
Stadt und Land, auch Parodien bekannter Gedichte, in »halbdeutschen« 
Versen zu verewigen, die vielfach nur abschriftlich von Hand zu Hand 
ringen, oft zitiert, aber selten gedruckt wurden.?®) Als ich mich i. J. 1918 
infolge des Krieges in Estland und Livland aufhielt (besonders in Dorpat 
und Reval), interessierte mich neben dem Estnischen selbst vor allem dies 
»Halbdeutsch«; ich begann die darin verfaßten Dichtungen zu sammeln 
und suchte soweit als möglich auch ungedrucktes Material in meine Hände 
zu bekommen. Eifrige Teilnahme für diese Arbeit fand ich bei Frau 
Gerda von Britneff, geb. Gutmann, in Reval, die mir handschrift- 
liche, in den Familien umlaufende Stücke verschaffte und dem Anfänger 
mit ihren estnischen Sprachkenntnissen bereitwilligst zur Hand ging; 
ihr sei daher auch öffentlich mein Dank zum Ausdruck gebracht. 


1) Auch die Letten haben sich eine solche Mischsprache gebildet, wie mir meine 
Dorpater Hörerin Frl. Ellinor Walther aus Riga 1918 mitteilte; da ich aber in Riga und 
auf lettischem Boden nur einige Wochen verweilte und infolge der kriegerischen Ereignisse 
keine Muße zum ruhigen Studium fand, kaan ich darüber zur Zeit nichts berichten. 

2) Siehe Anhang I. 

3) Siehe Anhang II. 


te~ pP a KI IP Ft ei Ai, 


ET ` Af ung Ms 


Das »Halıdeutsch« der Esten. 161 


Lautlehre. 


2. Das Estnische!) gehört bekanntlich mit dem Finnischen, Karelischen 
und Livischen zur westfinnischen Sprachgruppe des finnisch-ugrischen 
Sprachstammes, die am meisten Altertümliches aufweist. Über die Eigen- 
heiten der estnischen Sprache müssen ein paar Worte gesagt werden, da 
sich nur so das »Halbdeutsch« in vielen Fällen erklären läßt. Vor allem 
wichtig ist die Betonung: der Akzent ruht stets auf der ersten Silbe. Da- 
her rührt einmal der scharfe expiratorische Anlaut, welcher auch dem 
baltischen Deutsch seine hervorstechende Note verleiht. Diese scharfe 
Akzentuierung der ersten Silbe bewirkt ferner, daß kleine Vorsilben ver- 
schluckt werden und Präfixe ganz verschwinden. Ebenso werden Zisch- 
laute im Anlaut als störend empfunden und entweder erweicht (oder ver- 
härtet), oder die Doppelkonsonanten werden überhaupt ganz weggelassen. 

Diese Eigenarten zeigen sich besonders bei den Wörtern, welche 
das Estnische aus fremden Sprachen, zumal den germanischen, über- 
nommen hat, z. B. schwed. skorsten — estn. korsten ‘Schornstein’; schwed. 
skyit — estn. küt ‘Schütze’; schwed. biscop — estn. piiskop ‘Bischof’; 
russ. kwartaljinkj — estn. wártal ‘Viertelsaufseher’; dt. gewölbe — estn. 
wölw; dt. stall — estn. tall; dt. gebräuchlich — estn. prulis; schwed. skruf 
— estn. kruuw ‘Schraube’; schwed. stol — estn. tol ‘Stuhl’; dt. klinke — 
estn. link; dt. zucker — estn. sukkur; schwed. skol — estn. kol ‘Schule’; 
dt. kapelle — estn. kábel; dt. schloß — estn. loß; dt. kloster — estn. looster; 
dt. geselle — estn. sell; dt. bestellen — estn. téllima; dt. profoß — estn. 
próhwost. 

Bei Betrachtung des Halbdeutschen treten uns diese Eigentümlich- 
keiten immer wieder entgegen und erklären die spezifische Gestaltung 
der Mischsprache. Da in den baltischen Ländern von Gründung der 
livländischen Kolonie an bis etwa 1600 im mündlichen und schriftlichen 
Gebrauch die niederdeutsche Sprache vorherrschte, entsprechend der 
Heimat der meisten Einwanderer?), und da erst seit dem 17. Jahrhundert 





1) Für das Folgende wurden benutzt: Hupel, Estn. Wörterb. (?Mitau 1818); Ahrens, 
Gramm. d. estn. Spr. (? Reval 1853); Bertram, Wagien (Dorpat 1868); Wiedemann, Gramm. 
d. estn. Spr. (St. Petersburg 1875); Wiedemann. Estn. Wörterb, (?St. Petersburg 1893); 
V. Thomsen, Über den EinfluB d. germ. Sprachen auf die fiunisch-lappischen; aus dem 
Dän. übersetzt von E. Sievers (Halle 1870); A. Ahlqvist, Die Kulturwörter der west- 
finnischen Sprachen, dt. Ausg. (Helsingfors 1875); V. Thomsen, Beröringer mellem de 
finske og de baltiske sprog (Kopenhagen 1890); J. Mikkola, Berührungen zwischen den 
westfinn. u. slaw. Sprachen (Helsingfors 1894); E. N. Setälä, Zur Herkunft u. Chronologie der 
älteren germ. Lehnwörter in den ostseefinn. Sprachen (ebda. 1905); T. E. Karsten, Zur Frage 
nach den »gotischen- Lehnwörtern im Finn.: Indogerm. Forschgn. 22 (1908), S. 290 ff.; 
ders., Altdt. Kulturströmungen im Spiegel des finn. Lehnwortes: ebda. 26 (1910) S. 236 ff. ; 
W. Schlüter, Über die Beeinflussung des Estn. durch das Dt. (Dorpat 1910); K. B. Wiklund, 
Zur Kenntnis der ältesten germ. Lehnwörter im Finn. u. Lappischen (Uppsala 1911); 
T. E. Karsten, Die germ. I,ehnwörter im Finn. u. ihre Erforschung: (ierm.-rom. Mschr. 6 
(1914), S. 65ff. 

2) Im Estn. heiBt noch heute der Deutsche safisland »säüchs. Mann «. 

Zeitschrift für Deutsche Mundarten. N\ IE 1922 11 


162 Wolfgang Stammler. 


die gesprochene Sprache langsam das Hochdeutsche aufnahm, finden 
wir auch im Halbdeutschen manche Wortbildungen wieder, welche auf die 
ursprüngliche niederdeutsche Form zurückgehen und beweisen, wie lange 
schon dieser Jargon von den kadakas, d. i. den »Wachholderdeutschen «, 
den » Ungebildeten «, angewaudt wurde. 

Vokalismus. 3. Der im Estnischen ausnahmslos auf die erste 
Silbe fallende Akzent bewirkte im Halbdeutschen. daß bei manchen Fremd- 
wörtern eine Akzentverlegung eintritt (kámel; (rappe: prötses ‘Prozeß’; 
túddeng ‘Student’; mátam ‘Madame’; mämsell; römanpuch “Romanbuch’; 
pdssun ‘Posaune’; Präntsus ‘Franzose’), oder daf durch Weglassung der 
unbetonten Vorsilbe der trochäische Tonfall wiederhergestellt wird (A£pasch 
‘Equipage’; spekt ‘Prospekt’; wührent ‘fortwährend’; walier ‘Verwalter’; 
kennt ‘erkannt’; wissen ‘dazwischen’). Indessen hat sich im allgemeinen 
jetzt der Este daran gewöhnt, im Halbdeutschen die Vorsilben und Präfixe 
zu belassen. 


Während ebenso im Estnischen streng die Regel beobachtet wird, 


die unbetonten -e im Auslaut verschwinden zu lassen, findet sich dies 
nur stellenweise und nicht konsequent im Halbdeutschen durchgeführt; 
z. B. jut ‘Judo’; tell ‘Stelle’; put ‘Bude’; traß ‘Straße’; seer ‘Scheere’; 
gesicht ‘Geschichte’; sul ‘Schule’; ell ‘Hölle’; wahn ‘Fahne’; daneben aber 
ebensowohl: freite ‘Freude’; timme ‘Stimme’; tube ‘Stube’; pupe ‘Bubo’; 
seibe ‘Scheibe’; erte ‘heute’; aube ‘Haube’; sunge ‘Zunge’; worte ' Pforte‘; 
plaume ‘Pflaume’; plasche ‘Fiasche’. 

Mit der starken Betonung der ersten Silbe hängt es schließlich zu- 
sammen, daß der betonte Vokal dieser Silbe im Halbdeutschen gelängt 
wird, während im Hochdeutschen eine Kürze steht.!) Da schon im Mittel- 
niederdeutschen diese Vokaldehnung in offener Silbe regelmäßig durchge- 
führt ist?), bin ich geneigt, die halbdeutsche gleiche Erscheinung auf die 
nd. Herkunft des baltischen Deutsch zurückzuführen. Beispiele: kämel; 
tisler ‘Tischler’; läster ‘Pflaster’; kämer ‘Hammer’; kärmann ‘Fuhr- (eig. 
Karren) mann’; tüdent ‘Student’. | 

4. Im Vokalismus der Stammsilben stößt man auf Schwankungen 
in der Wiedergabe der ursprünglichen Vokale, welche auch im Hd. nicht 
mit absoluter Sicherheit ausgesprochen wurden und werden. 

a für e: varflucht (im Affekt); páruk ‘Perücke’ (estn. paruk); marts 
‘März’; plarren ‘plärren’; geplarr ‘Geplärr’. a für o: unswatt ‘Hundsfott’; 
pörtmannee ‘Portemonnaie’; pdsun ‘Posaune’ (estn. pasun). e für a: kränk; 
härm; hät; sterk; hermonika. Verdumpfung des a: schlong ‘schlang’; ju 
oder jo ‘ja’; mock ‘Geschmack’. 

Besonders schwankend ist der Gebrauch von e und #; hier machen 
sich fortwährend Übergänge und Vertauschungen bemerkbar: unsiniert 


1) Als Analogieerscheinung im Hd. sei auf die Tonlänge hingewiesen, die in erster 
Silbe an Stelle alter Kürze eintrat und die Endsilbe tonlich immer mehr verminderte: 
väter < viüler, sägen < sägen usw. 

2) A. Lasch, Mad. Gramm (lalle 1914), S. 51 ff., SS 62 — 67. 


ern 


t cer: 1 I 0 mo 


Das »Halbdeutsch« der Esten. 163 


‘ungeniert’; pissimismus; palito; pilargonium; kripieren; skilett; ich wirde; 
ingel ‘Engel’ (estn. innel); sticht; — met em ‘mit ihm’; velleicht; nemmt; 
werklich; enfam; vele (nd. ?); pehlt ‘spielt’; lawehr ‘Klavier’. 

Das gleiche Verhältnis herrscht zwischen o und u; auch hier haben 
sich wohl infolge der doppelten Beeinflussung durch hd. und nd. Laut- 
formen Doppelformen gebildet (buck neben bock; tum neben tom ‘Dom’; 
turn neben torn ‘Turm’); oder für u ist o (boll ‘Bulle’; onklick ‘Unglück’), 
für o ist u (trúmpet ‘Trompete’) eingetreten. 

Die Umlaute ö und ü sind infolge der deutschbaltischen Aussprache 
vielfach entrundet worden: kemmt ‘kommt’ (vom nd. kömmt); mecht ‚möchte’; 
jennen ‘gönnen’; ell ‘Hölle’; scheen: ‘schön’; heh ‘Höhe’; heeren ‘hören’; 
ferchterlich ‘fürchterlich’; tps ‘hübsch’; sztteln ‘schütteln’; klick ‘Glück’; 
dichtig ‘tüchtig’; tier ‘Tür’; sif ‘süß’; krießen ‘grüßen’; witend ‘wütend’. 
Dasselbe Schicksal hat auch der Diphtong eu (u) gehabt: wreind ‘Freund’; 
deiwel ‘Teufel’; seig ‘Zeug’; eite ‘heute’; kreits ‘Kreuz’; freit ‘Freude’; 
weier ‘Feuer’; eilen ‘heulen’; die peime ‘die Bäume’. 

Mitunter ist, entgegen dem hd. Gebrauch, der Umlaut nicht einge- 
treten: lauft ‘läuft’; Turk "Türke’; de wogeln ‘die Vögel’; sie war schon 
tran gewohnt. 

5. Im part. praet. wechselt die Vorsilbe ge- mit der Form e- ab 
oder fehlt ganz, wie beides bereits im Mnd. der Fall war: efallen; epracht; 
esagt; ehaut; — lesen; geben; wesen; wrakt ‘gefragt’. Analog überträgt 
sich das auf andere Wörter mit dem Präfix ge-: emitlich ‘gemütlich’; esicht 
‘Geschichte’; -- mock ‘Geschmack’; ruch ‘Geruch’; nug ‘genug’. 

Konsonantismus. 6. Ich hatte bereits darauf hingewiesen, daß 
die westfinnischen Sprachen im Anlaut keine Konsonantenverbindungen 
kennen!), und nur schwer hat sich allmählich der Este an die Aussprache 
einer Konsonantenverdopplung am Wortanfang gewöhnt. Daher verein- 
facht der Halbdeutsche diese Verdopplungen und beseitigt den ersten 
Konsonanten: latschen ‘Klatschen’; lawehr ‘Klavier’; narren ‘knarren’; 
neifen ‘kneifen’; nurren ‘knurren’; lecht ‘schlecht’; mant ‘Schmant’; naps 
‘Schnaps’; nurrig ‘schnurrig’; paß ‘Spaß’; pielen ‘spielen’; pitxe ‘Spitze’; 
potten ‘spotten’; turk ‘stark’; tück ‘Stück’; wanx ‘Schwanz’; wimmen 
‘schwimmen’; prechen ‘sprechen’; treit ‘Streit’; trohut ‘Strohhut’. 

Schon an diesen Beispielen fällt auf, daß vor allem der Zischlaut sch 
beseitigt ist. Ihn auszusprechen ist dem Esten nicht möglich; er läßt ihn 
daher entweder ganz weg (für Doppelkonsonanten siehe die eben ange- 
führten Beispiele) oder ersetzt ihn durch das scharfe, stimmlose s (slachten 
‘schlachten’; slagen neben lagen ‘schlagen’; slof? ‘SchloB’; snell ‘schnell’; 
srank ‘Schrank’; swach neben wach ‘schwach’; swein neben wein ‘Schwein’; 
— sade ‘Schade’; satz ‘Schatz’; seer ‘Scheere’; simpfen ‘schimpfen’; sooß 
‘Schoß’; sön ‘schön’; suft ‘Schuft’; sult ‘Schuld’; suf? ‘Schu6’). Auch 


1) Wo doppelkonsonantischer Anlaut im Estnischen vorkommt (kl, kr, pl, pr, tr), 
sind die Wörter entweder fremden Ursprungs verdächtig, oder es handelt sich um onomato- 
poetische Bildungen. 


11* 


164 Wolfgang Stammler. 


im Inlaut (r"ünsen ‘wünschen’; errsaft ‘Herrschaft’; Zettse ‘Deutscher’; 
mässin ‘Maschine’; esse ‘Esche’; tresser ‘Drescher’; gesicht ‘Geschichte’) 
und im Auslaut (wals ‘falsch’; klats ‘klatsch’; mens ‘Mensch’; ips ‘hübsch’; 
puns ‘Punsch’; tis ‘Tisch’; polnis ‘polnisch’; dreenas 'Drainage’) tritt der- 
selbe Prozeß ein. 

7. Auch die Affricata x liegt der estnischen Zunge nicht und wird 
durch das scharfe stimmlose s ersetzt, im Anlaut (sahn ‘Zahn’; sart ‘zart’; 
sählen ‘zählen’; siemlich ’ziemlich’; simmer ‘Zimmer’; sog ‘zog’; su ‚zu’; 
sunge ‘Lunge’; seug ‘Zeug’), im Inlaut (ersählen; walser; tansen; sechsig; 
mdägasin) und im Auslaut (kans ‘ganz’; klans ‘Glanz’; ols ‘Holz’; tols ‘stolz’). 

8. Die starke Betonung der ersten Silbe hatte die Verhärtung von 
d, b, g zur Folge, und zwar derart weitgehend, daß diese Verhärtung 
als das Schiboleth der Halbdeutschen gilt. Wenn ein baltischer Schrift- 
steller estnische Halbgebildete sprechen läBt, ohne das gesamte Lautbild 
getreu in der Schrift wiederzugeben, läßt er wenigstens von Zeit zu Zeit 
ein fu (‘du’), pin (‘bin’), kroß (‘groß’) einfließen, um der Sprache den 
Charakter des Halbdeutschen zu geben; und jeder Balte weiß, was damit 
gemeint ist. Beispiele: famals; tamf ‘Dampf’; tenken; tenn; tich; toch; 
tonner; lumm; tünn; treck; trehen; — pank; patierie; pauer; par; perg; 
penehmen; pei; piber; pombe; pös; puch; prait; pruder; — kar; kast; 
kern; kott; kujel ‘Gurgel’; kut; klas ‘Glas’; kraben; krimmig!); krobian. 
Diese Verbärtung griff ebenfalls auf den Inlaut über: mátam ‘Madame’; 
Atéle; freite ‘Freude’; woturch; párlon ‘Pardon’; — nepen; pupe ‘Bube’; 
silper; — präutkam ‘Bräutigam’; télekramm. Und im Auslaut tritt stimm- 
lose Verhärtung mitunter ein: palt ‘bald’; kolt ‘Gold’; klaup ‘glaub’ 
(imperat); Gen ‘Dieb’; alp ‘halb’; prank ‘sprang’. 

Indessen der Este hörte doch, daß seine Herrschaft diese Konsonanten 
anders aussprach; es zeigte sich Unsicherheit bei ihm; er bemühte sich, 
fein und gewählt zu reden, und so bildet er nun Erweichungen an un- 
gehörigen Stellen: dchktig neben tichtig ‘tüchtig’; doll (nd. Einfluß); drab 
‘Trab’; draurig; drinken; — bapier; operbaster ‘Oberpastor’; bolitisiert; 
geblarr ‘Geplärr’; brächtig; — glug ‘klug’; gram ‘Kram’. 

9. Der labiale Spirant f (v) wird zu w erweicht sowohl im Anlaut 
(water ‘Vater’; wangen ‘fangen’; weier ‘Feuer’; woll ‘voll’; wuß ‘Fuß’; 
wunfsig “funfzig’; wleiß ‘Fleiß’; wressen ‘fressen’; wreüen ‘Fräulein’; 
wrieren ‘frieren’; wrisch ‘frisch’) als auch im Inlaut (kelewant ‘Elefant’; 
teiwel Teufel": gewühl ‘Gefühl’; owen ‘Ofen’; prowesser ‘Professor’; 
emwintlich ‘empfindlich’; anwank ‘Anfang’); bei letzterem als labioden- 
taler, nach Konsonanten bilabialer Spirant. 

Umgekehrt ist für den stimmhaften Spiranten w das stimmlose v 
(= f) anlautend getreten: vams ‘Wams’ (in der Bedeutung ‘Prügel’; vgl. 


1) Diese Lieblingsverstärkung des Deutschbalten (entsprechend unserem vulgären 
‘furchtbar groß’) wird auch von den Halbdeutschen als superlativischer Zusatz mit Vor- 
liebe angewandt: krimmig kroß; krimmig kalt; krimmig sief. 


Das »Halbdeutsch« der Esten. 165 


‘jemanden verwamsen’); varme vasser ‘warmes Wasser’; vind ‘Wind’; vut 
‘Wut’; vunder ‘Wunder’; vurst 'Wurst’.!) 

Beide Erscheinungen zugleich sind vereinigt in werfante ‘ Verwandte’. 

Der ehemalige nd. Einfluß prägt sich noch aus in sopp ‘Zopf’; kopp 
‘Kopf’; topp ‘Topf’; kloppen ‘klopfen’; rupt ‘ruft’; pannkuch ‘Pfannkuchen’; 
plaume ‘Pflaume’, wo p noch nicht zu f aspiriert ist. Analog finden sich 
Rückbildungen von f > p: plasche ‘Flasche’; Prántsus ‘Franzose’; prei- 
kchen ‘Fräuleinchen’ (neben wreden); Priedrik ‘Friedrich’. 

10. Übergang des dentalen Nasals, über Assimilation hin, zum 
gutturalen Nasal, eine Erscheinung, die ebenfalls nd. ist, kommt nur 
einmal vor: tüddeny (über tüddenn < tüddent) ‘Student’. 

11. Inlautendes k wird in einigen Fällen zu ch: trachtir ‘Trakteur’, 
d. i. Wirt; tochter ‘Doktor’; marcht ‘Markt’. 

Eine Umbildung von ch zu f zeigt: profialsul ‘Parochialschule’; 
kraufen ‘krauchen’. 

12. Entsprechend der baltisch-deutschen Aussprache wird anlauten- 
des g vor e als palataler Spirant gesprochen, eine Erscheinung, die sich 
ebenfalls im Mnd. findet: jeben; jehen; jelt; jeselle; jennen ‘gönnen’. 
Ebenso gibt es im Inlaut vor e stimmhafte palatale Aussprache des g: 
schlejel; neejel ‘Nägel’; veejels ‘Vögel’; krüjer. Auch postkonsonantisch: 
unjern ‘hungern’; ärjer; kurjel ‘Gurgel’. 

13. Das Estnische kennt kein anlautendes A. Infolgedessen läßt 
der Halbdeutsche auch bei den deutschen Worten, die mit einem A be- 
ginnen, dies meist fort und sagt: aar ‘Haar’; aben ‘haben’; answurst 
‘Hanswurst’; arfe ‘Harfe’; aupt ‘Haupt’; äring ‘Häring’; elfen ‘helfen’; 
err ‘Herr’; eiß ‘heiß’; immel‘ Himmel’; in ‘hin’; obel‘Hobel’; onig ‘Honig’; 
ose ‘Hose’; und ‘Hund’; u? ‘Hut’. Er weiß aber, daß es im Deutschen 
ein anlautendes % gibt, und setzt dies nun häufig falsch, wie man es auch 
bei Romanen, die sich Mühe um ein korrektes Deutsch geben, beobachten 
kann: hadlıy; hallerlei; halstann ‘alsdann’; Rampmann ‘Amtmann’; kaus- 
truck ‘Ausdruck’; hauto; hengigkeit ' Engigkeit’; hestnis 'estnisch’; hetwas; 
hexamen ‘Examen’; heinmal; hohr ‘Ohr’; hochs ‘Ochse’; hunt ‘und’.?) 

14. Dissimilation zwischen r und habe ich nur einmal feststellen 
können: piryel neben pirger ‘Bürger’. 








1) Diese beiden Eigentümlichkeiten erwäbnt Mithof (1691) auch von der Sprache 
der deutschsprechenden Wenden im Lüneburgischen (wader ‘vater’; wink ‘Fink’; wogel 
‘Vogel’; fiske nd. ‘Wische’, hd. ‘Wiese’; jin ‘Wein’). Doch war nach Juzler schon 1809 
diese Aussprache nicht mehr zu hören. Vgl. P. Rost, Die Sprache der Draväno-Polaben 
im Hannöverschen (Leipzig 1907), 5. 49f ; E. Mucke, Hannoverland 1908, S. 233. 

2) Schon in den altgriechischen Dialekten war die Vertauschung von spiritus asper 
und lenis nicht ungewöhnlich. Die Lüneburger Wendländer wie die Nivuerlausitzer 
Bpreewäidler sprechen in ihrem Deutsch ebenfalls die mit 3 beginnenden Wörter ohne A 
und die vokalisch anlautenden Wörter mit vorgeschlagenem A (Rost, a.a. O. 8. 48ff.; 
Mucke, a. a. O. S. 232f) Als moderne Parallele bietet sich schließlich das Cockney- 
Englisch dar; auch der Cockney verwechselt aspirierten und nicht arpirierten Anlaut 
und spricht z. B. aem en hegs für ham and eggs. 


166 Wolfgang Stammler. 


Formenlehre. 


Die Formenlehre zeigt in der Deklination und Konjugation einige 
Abweichungen vom Hochdeutschen. 

15. Bei der Deklination ist das Schwanken zwischen starker und 
schwacher Flexion im Plural bezeichnend; es heißt: die onkeln; die vätern; 
die wantsen ‘die Schwänze’; die fehlern; die buckeln; die kleidern; die 
bildern; die weibern; die ferkeln; und daneben stark: die fingers; die 
sengers; die priders ‘die Brüder’; die wremdens ‘die Fremden’; die ingels 
‘die Engel’; die veejels ‘die Vögel’; die techters ‘die Töchter’; die tamens 
‘die Damen’; die kohlens ‘die Kohlen’; die pienens ‘die Bienen’; die 
mädchens; die kleiders; die pretters; die lieders. Diese starke Plural- 
bildung auf s bei auslautendem Nasal oder Liquida stammt aus dem Nd.!); 
auch die schwachen Formen gibt es bereits im Nd. 

Bei dem Fragepronomen fällt die Genetivform werns auf, die für 
‘wessen’ gebraucht wird: zw wems gedächtnis; wems kinder. Dies ist 
wohl für eine aus dem Nd. stammende Genetivumschreibung mit dem 
Dativ des Pronomens zu halten; eigentlich: zw wem seinem yedächtnis; 
wem seine Kinder.) 

17. Die halbdeutsche Konjugation bevorzugt, entsprechend der 
estnischen Sprache, die schwache Tempusbildung, wo das Hd. stark 
flektiert, und vermeidet den Ablaut; also: neifte ‘kniff’; meißte ‘schmiß’; 
sneite ‘schnitt’; sreite ‘schrie’; steigte ‘stieg’; sinkte ‘sang’; prechte ‘brach’; 
nehmie (neben abgelautetem rimpie) ‘nahm’; sprechte ‘sprach’; sehte ‘sah’; 
wangle ‘fing’; rufte ‘rief’. Oder im Partizipium: pleibt ‘geblieben’; ge- 
springt; gegebt. 

Auch in der Konjugation des Praesens wird der Stammvokal mit- 
unter nicht abgelautet: er precht ‘er spricht’; tu tehlst ‘du stiehlst’; er 
eßt ‘er iBt’; gib ‘gib’; er lehst ‘er liest’; nehm ‘nimm. 

Oder es wird falsch abgelautet: trunk ‘trank’; verdirbt ‘verdorben’; 
gestirbt ‘gestorben’; fung ‘fing’; hany ‘hing’; jung ‘ging’. 

Starke und schwache Konjugation werden gemischt: ludte ‘lud’. Oder 
bei den im Präteritum ablautenden Verben der schwachen Konjugation 
wird nicht abgelautet: nennte ‘nannte’; kennte ‘kannte’. 

18. Im Präsens wird der Plural vielfach mit der Endung -t gebildet, 
z. B. ihr wird ‘ihr werdet’; ihr läßt ‘ihr laßt’; wir trinkt unt slagt ‘wir 
trinken und schlagen’; nu kemmi tret pritzen an ‘nun kommen drei 
Spritzen an’. Wohl Sprachrest der nd. Siedler aus dem Stammlande. 
Der Este mochte darin den Sg. sehen, so sagt man im Halbdeutschen auch: 
die pienens kann ‘die Bienen können”. 


1) Das baltische Hd. bevorzugt die starke Pluralbildung, wo das sonstige Hd. 
schwach flektiert: die pastore; die professore; die doktore; die näme ‘die Namen’. 
2) Vgl. Kock, Die nd. Relativpronomina (Lund 1904), 8. 53f. 


CEA. od on VO Of e ee (CD Pe 


zZz FF ae Dog 


Æ e ©: OE 


Fe = x T e 


/ 


r 
zë 


X E 


Das »Halbdeutsch« der Esten. 167 


Der Halbdeutsche benutzt auch wohl einmal, wie es z. B. ebenso 
oeim Pidgin-Englisch der Fall ist, einfach den unflektierten Infinitiv 
an Stelle der Präsensendungen: sch pielen ‘ich spiele’; tu pielen wals un 
lagen mich ‘du spielst falsch und schlägst mich’; ch aben ‘ich habe’. 


Satzlehre. 


19. Da die estnische Sprache keine verschiedenen Genera (‘er’, ‘sie’, ‘es’ 
heißt z. B. in allen drei Geschlechtern tema) und keinen Artikel kennt, er- 
gibt sich daraus eine doppelte Schwierigkeit für den Halbdeutschen. Ein- 
mal wird von ihm, wenn er den Artikel setzt, das Neutrum bevorzugt: 
tas tall ‘der Stall’; tas wuchs ‘der Fuchs’; tas vind ‘der Wind’; tas wreind 
‘der Freund’; tas kerl ‘der Kerl’; tas mann ‘der Mann’; tas name ‘der 
Name’; tas winkel ‘der Winkel’; tas pauer ‘der Bauer‘; tas pär ‘der Bär’; 
tas tüddeng ‘der Student’; tas kófeh ‘der Kaffee’, ias srank ‘der Schrank’; 
tas magt ‘die Magd’; tas vurst ‘die Wurst’; tas kart ‘die Karte’; tas waust 
‘die Faust’; tas hant ‘die Hand’; tas wahn ‘die Fahne’; tas seit ‘die Zeit’. 
Daneben wird der feminine Artikel stark herangezogen, z. T. dasselbe Wort 
dicht hintereinander als Neutrum und Femininum gebraucht: tiename; tiekerl; 
tie tüddeng; tie propst; tie lehrer; tie auge; tie paster; tie pauch ‘der Bauch’. 

Oder es wird einfach der Artikel weggelassen und das Substantivum 
unflektiert gesetzt: {aß er mir precht genick ‘daß er mir das Genick bricht’; 
wie kugel bei ein mordgesell aus brauning heimlich kommt; er nahm, was 
gurjel hält; und ob commis am ende nicht geschäft in länge dehnt; so nahm 
ich denn zusammen mich und setzte brief gleich auf; dann sah sie plötzlich 
tischtuch an; schwer wie abgesägte baum.!) 

Auch beim relativen Interrogativum wird gern das Neutrum gewählt: 
von den vogeln, was ich gesehen ab; ein wahn, was reicht pis plaue 
immel an ‘eine Fahne, die bis zum blauen Himmel heranreicht’; mit 
lanke nas, was eißt man rissel ‘mit langer Nase, die man Rüssel heißt’. 

20. Wird das Substantivum mit einer Präposition verbunden, so hat der 
Halbdeutsche ebenfalls die Wahl zwischen zwei Konstruktionen. Entweder 
läßt er den Artikel einfach weg und setzt das unflektierte Substantivum 
nach der Präposition: su wreind ‘zum Freund’; en aus ‘im Haus’ oder 
‘ins Haus’; in jahr; auf pank ‘auf der (die) Bank’; inter tis ‘hinter dem 
(den) Tisch’; an strick ‘am Strick’; nach tod; nach braut; durch gurgel; 
über schnur schlagen; aus tasche; um ganze stadt; bis auf halbe bauch 
‘bis auf den halben Bauch’; von stube; mit kopf; bei tee; von ersten mann. 
Oder er setzt unterschiedslos den Akkusativ: auf das baum ‘auf dom Baume’; 
mit das waust ‘mit der Faust’; pet las sranken ‘bei dem Schranke’; nach 
ihre sinn; von die drei; bei die gelegenheit; für mein mund; sie lag auf 
ihr bett; seit sein tod; su die seit; aus die not; an sweites tag; in schnellste 
takt; samt neue palito ‘samt neuem Paletot’. 


1) Die Weglassung sowohl des bestimmten wie des unbestimmten Artikels wird 
ebenfalls wieder von den Wendländer Slawen vermerkt: hin karke "in die Kirche’; 
seit pott up füer ‘setze den Topf auf das Feuer’ (Mucke, Hannoverland 1908, 8. 232). 


168 Wolfgang Stammler. 


21. Mit den Kasus steht der Halbdeutsche überhaupt auf Kriegsfuß. 
Für das Pronominalobjekt liebt er den Dativ zu setzen: wie tod ihm plötz- 
lich zu sich nahm; ein schneider nahm ihm zu lehrjung an; wenn tod ihm 
kramte weck; wo man ihm näher kannte: ich att ihm gleich erkannt; 
ihr zu freien; wenn ich mir noch verliebe; ich sehte ihm oft; narrt se 
mir?; sie lacht mir aus; kleich ax prust packt er thin an; prowesser 
wragt ihm kreits unt kwär; tann liefd er kleich ihr sitzen. 

22. Bei Verbindung von Substantiv und Adjektiv bleibt das Adjektiv 
entweder unflektiert (neutrum): etn grof? kerl; ein alpteits mann. Oder 
es tritt in das Femininum: etn russe mann ‘ein russischer Mann’. Oder 
vereinzelt steht, dem Nd. nachgebildet, die schwache Form: ta is ja so 
ein kropen saal. 

23. Beim Gebrauch der Hilfsverben ist mir nur einmal das wohl 
auch aus dem Nd. stammende ich hab yewesen begegnet. 


24. Die Wortstellung ist im Nebensatz meist geregelt nach der Folge 
von Subjekt, Prädikat, Objekt: wo wollte ich versuchen glück; mit lanke 
nas, was eift man rissel; ler ständig liest in kroßes puch; und daß ich 
hab genommen sie; worin er hielte bierlokal; wie sie selber giny aus welt. 

Das Zahlwort wird gern hinter das Bestimmungswort gestellt: ich 
erbte haus nebst möbeln paar; das war ein male zwölf im jahr; so saßen 
wir minuten drei; was ich bald jahre zehn besitze, vor jahre dreißiy 
wird das sein. 

25. Vor allem läßt der Halbdeutsche, entsprechend der estnischen 
Sprache, das Reflexivum weg: daß nicht zu sprechen lohnt; ob lohnt, daß 
man vermählt; wenn sie auch mit mutter gut verträgt; mit junge mädchens 
ließ er doppelt gerne ein; tas tiep scheemi un sakt kein Wort; laß man 
nicht ärgert: ich karnicht mehr pesinnen kann'); mutter ließ mir keine 
ruh, nach braut doch umzusehen. 

Da das Estnische die Verbalflexion durch Endung ohne Pronomen 
bewirkt, läßt der Halbdeutsche nicht ungern das Pronomen vor der Verbal- 
form aus: bis [es] anfängt; schließlich wurde [es] doch zuviel; so zurück 
ein jahr zehn wird [es] sein; so kam [es] denn; nu kommt |es] eraus; 
doch wurd er nicht dazu gebracht, daß [er] doktor holen läßt; unt wie 
[er] so tenkt un simeliert; daß er [es] nie mehr riskiert, ein mensch hat 
[es] leichter. 

26. Entsprechend der nd. Volksspruche kann auch im Halbdeutschen 
die Negation zur Verstärkung der Verneinung gehäuft werden: daß man 
kein krawall nicht macht; toch niemand heert im walde nicht; nie war 
er nicht so ordinär; und kam nie nicht nach Reval hin; kein onklick 
kemmt nie nich allein; so'n kute sah ich nie nich kein — unt, yeb jott! 
wirt nie nich sein; werfante kommen nie nich kein. 


1) Zur Parallelo verweise ich auf das Hamburgische erinnern ohne Retlexivum mit 
dem Akkusativ: das erinnere ich nicht mehr; er erinnerte noch, das getan zu haben. 


E eg: "TO Leg 


= 


mij 


Das »llalbdeutsche der Esten. 169 


Wortbildung. 


27. Eine dem Halbdeutschen eigentümliche Art der Substantiv- 
bildung endet auf -n:s; ob sie dem baltischen Hochdeutsch entstammt, 
vermag ich ‘nicht anzugeben: verlegnis; erstaunis; bedenlnis. Ebenso 
scheint wundrig ‘verwundert’ provinziell zu sein. 

Volksetymologisch zurechtgemacht sind: unversteht für ‘Universität’; 
kriroduhl für Krokodil.!) muggelieren ‘schmuggeln’ (unter Abfall des an- 
lautenden Zischlautes) ist nach Art eines Fremdwortes gebildet. kastörkahut 
‘Kastorhut’ benutzt russische Muster. 

Typisch für das Halbdeutsch sind die nach dem Estnischen ge- 
bildeten Zusammensetzungen baronherr (estn. púáront-erra), doktorherr 
(estn. tochter - erra), baroninfrau (estn. pdroni- praua), kirchenherr ‘ Pfarrer’ 
(estn. kiriku- erra). 

Schluß. 


28. Das »Halbdeutsch« ist ein Jargon, der von der estnischen Be- 
völkerung in Livland und Estland gesprochen wird, wenn sie sich bemüht, 
gebildet zu reden. Wie alle derartigen nur zum mündlichen Verkehr 
bestimmten Sprachen, besitzt es keine festen Regeln, sondern gestaltet 
nach individueller Neigung und Begabung die Grundzüge weiter aus 
oder verengt sie. Die vorstehenden Ausführungen sollen daher nur als 
Typen gefaßt werden, die aus der vorhandenen Literatur gesammelt?) und 
einst an Ort und Stelle mit dem Ohr soweit möglich nachgeprüft wurden. 
Einige feste Ergebnisse lassen sich konstatieren. 

Das Halbdeutsch ist in der Lautgebung und in der Formenlehre stark 
beeinflußt durch die Eigentümlichkeiten der west-finnischen Sprachen; in 
der Satzbildung geht es überwiegend mit dem Hd. Der nd. Grund, auf 
welchem die dt. Sprache in den baltischen Landen erwachsen ist, läßt sich 
allenthalben im Halbdeutschen noch aufweisen, so daß seine Betrachtung 
nicht nur für die allgemeine Sprachwissenschaft von Belang ist, sondern 
auch als Beitrag zur Ausbreitung und Entwicklung der dt. Sprache im 
Baltikum gewertet werden muß. 


Anhang I. 
Eine halbdeutsche Literaturgeschichte zu geben ist bei der Gering- 
fügigkeit des Materials nicht angängig. Doch seien in chronologischer 
Folge diejenigen Schriften aufgeführt, welche halbdeutsche Sprachbeispiele 


1) » Jetzt aber verlangen selbst estnische Weiber schon Salmi Jank und Alt-tein- 
maul, d. h. Salmiak und Antimonium, und die Halbdeutschen bitten um ein Tröpfchen 
Paul de Kock oder Tropfen von das schöne Klistier mit'n Gesicht (Opodeldok und 
Elixirrum Mynsichti)«. Bertram, Balt. Skizzen, BR 61 f. 

2) Wenn bei der Behandlung der Satzlehre die Beispiele in wechseluder Ortho- 
graphie aufgeführt wurden, so rührt das daher, daß ich sie wörtlich den gedruckten 
Quellen entnahm, die in der lautlichen Wiedergabe sehr verschieden verfahren. Eine 
Uniformierung nach den vorher aufgestellten Lautregeln schien mir unnötig, da es sich 
um die Syntax handelte, wo das Satzbild, aber nicht das Lautbild in Frage steht. 


170 Wolfgang Stammler. 


enthalten oder gar als halbdeutsche Literaturdenkmale auftreten mit dem 
Anspruch einer eigenen Literaturgattung. 
J.G. Kohl, Die deutsch-russischen Ostseeprovinzen oder Natur- und 
Völkerleben in Kur-, Liv- und Estland. 2 Teile. Dresden u. Leipzig 1841. 
Dr. Bertram (d. i. Georg Schultz), Baltische Skizzen. Dorpat 1853 bis 
1855. 2 Bdchen. 4. verm. Aufl. Reval 1904. (Vgl. W. Schlüter, Sitzungs- 
berichte der Estn. Gel. Gesellsch. in Dorpat 1908, S. 55 ff.) 


Jegór von Sivers, Deutsche Dichter in Rußland. Studien zur Literatur- 


geschichte. Berlin 1855. 

Illustrirter Revalscher Almanach für das Jahr 1855, 1856, 1857, 1858. 
Reval, Druck und Verlag von J. Kelchen. 

J. J. Malm, Die Oberpahlsche Freundschaft. Deutsch-estnisches Ge- 
dicht. 8. Original- Auflage. Reval 1905. (Erschien zuerst im Revalschen 
Almanach für 1855.) 

Jacob Johann Malm, Die Oberpahlsche Freundschaft. Ein Gedicht 
in deutsch-estnischer Mundart. Mit einer linguistisch- und literar-histo- 
rischen Einleitung zum ersten Male hsg. von Paul Theodor Falck. Leipzig 
1881. (Die Einleitung kann, mit Vorsicht benutzt, hie und da noch einiges 
bieten. Der Text, angeblich nach dem Korrekturexemplar des Autors, 
ist eine der berüchtigten Falckschen Fälschungen.) 

Dr. Bertram, Gesammelte Schriften. Dorpat 1868—74. 4 Bde. 
Neudruck 1875. 

Dr. Bertram, Wagien. Baltische Studien u. Erinnerungen. Dorpat 1868. 

Neuer Dorpater Kalender 1869, 1870. Dorpat, W. Gläsers Verlag. 

Dr. Bertram, Hallerlei nurrige Sichten un soterkleichen. Erzählungen 


im Halbdeutschen und in gebundener Rede. Dorpat 1872. (Zuerst im 


N. Dorpater Kal. 1869—70.) 9. Aufl. Reval 1904. 

Eberhard Kraus, Zwischen Narowa und Njemen. Baltische Er- 
zählungen und Skizzen. Riga 1891. | - 

Jeannot Emil Frh. v. Grotthuß, Das Baltische Dichterbuch. Eine Aus- 
wahl deutscher Dichtungen aus den Baltischen Provinzen Rußlands. Mit 
einer literarhistorischen Einleitung und biographisch -kritischen Studien hsg. 
2. durchges. u. verm. Auflage. Reval 1895. 

Arthur Usthal, Karluscha Tattelbaum. Deutsch-estnische Dichtung. 
2. Aufl. Jurjew (Dorpat) 1903. 

Rudolf Seuberlich, Estnische Schnurren und andere schnurrige 
Sachen in Vers und Prosa. Riga 1905. 

Heimatstimmen. Ein baltisches Jahrbuch. Hsg. von Karl Hunnius 
und Victor Wittrock. II. Jahrgang. Reval 1906. 

Elisàr von Kupffer. Feuer im Osten. Dramatische Szenen aus der 
russischen Revolution in drei Aufzügen. Leipzig [1907]. (Reclams Uni- 
versalbibliothek Nr. 4962). 

Arthur Usthal, Benjamin Paul Püttisepp. Humoristische Dichtung. 
Dorpat 1909. 


Das »Halbdeutsche der Esten. 171 


Anhang IL 


Revaler Stimmungsbild aus dem Kriege. 1915. 
(Handschriftlich.) 


Wer kommt da so frülı schon längs Straße | Und wirklich auch verdienen tut 
gerennt, Kopekens 10 für Zuckerpud. 
Als wenn wo in Katsenschwans') Feuers- ; Wrau Kräh sagt: »Denken’s doch Skandal, 
brunst prennt? Heit frih schon mußt’ mein Herr Gemahl 
Noch liegt Kardowoi, der Wichter der Nacht, | Um wier Ubr aus die Posens kraufen, 
In Vorhaus in Ecke gekringelt und schnarcht. Um Ols bei Meyers Speicher kaufen. 
Noch ätt nich mal Luther”) sein Toru®) ge- | Und Kroosu®), was ist meine Mutter, 





tutet, en: Die ging schon gestern aus, um Butter 
Ja wer ist's denn, der da so früh sich schon | nei Stromsche Bude aufzulauern, 
sputet? Wenn kommen tun die landsche °) Pauern. 


Es ist Matam Kräh aus der Hühnerzehgassen, 

Die umläuft in Vorstadt bei Herrschaftens 
passen. 

Die atte nu gestern abend vernommen, 

Daß Jünter soll aben Betroljum bejommen. 

Nu rennt sie zu warten vor Türe von Jünter 

Mank Männer und Wrauwens, Soldatens und 


Mein Tochter Netty, welche Schante, 
Obwohl sie kleine Guwernante *) 

Und att toch Rahwing”) turchgemacht, 
Mißt auch eraus um Mitternacht, 

Su passen Milchkerls auf die Tunten 
Mank Aufkäufers und andre Kurten, 
Die früher noch, als Hähne krähn, 


Kinter, a d 
Mank Auskerl, wuich Deibel, und Stuben- Für Milchkerls schon entgegengebn. 

marjellen, Wrau Sibbul, was sind das für Seiten! 
Die mit Plaskud*), Kolonnen®), Topf uud Es frierens, hungerns alle Leuten. 

Butellen Kein Stremling, Zucker, Kaffe, Tee, 


Es fehlt Mehl, Milch, Sichorije. 

Und Weibnachtsfest steht bald bevor! 
Sonst macht ich Siz aus Sweineohr 
Und atte immer Wurst und Käck'®), 


In langer Rong schon den Marcht anfüllten 

Und simpfend sich schubsten, krakehlten 
und brüllten, 

Daß Jünter sollt endlich aufmachen die 


Türen Doch diesmal fällt das alles weck. 
Und lassen nich warten die Menschen und ! Wrau Sibbul, mir friert fürchterlich. 
frieren. Ich klaube, daß kanz sicherlich 
Was half da das Sputen? Matam Kräh kam | Wir warten schon so Stunden vier 
in Reihn Vor Jünter sein infamigt Tür. 


Zu stehn erst vor Pude von Lunkenbein. Ach, möcht’ toch Jünters Pudensell 't) 

Und wie sie nu ebend nachm schnelle Laufen | Jetzt machen etwas pischen schnell, 

Nach Luft schnappt wie Stremling, um zu | Damit ich kann nach Ause laufen. 
verschnaufen, Ich spür schon Tod längs Rücken kraufen!« 

Da sieht sie, botz Kukuk, wie angenehm! | So simpft Wrau Kräh und räsonnierte, 

Begannte Wrau Sibbul krad wor sich stehn, | Wobei Wrau Sibbul sekundierte, 


Die krade wie sie war hergelaufen, Und rücken so allmählich vor 

Um auch bei Jünter Betroljum zu kaufen. | Bis ticht vor Jünters Pudentor. 

Das war nu kroß Freude, uich herje! Schon wollt’ Wrau Sibbul mit Behagen 
Für die Wrau Sibbul un Matam Kräh. Ihr Oelkolonn in Pude tragen 


Sie begannen sokleich die Unterhaltung Da kam ein Pudensell eraus, 
Über Grieg, teire Zeit und Stadtverwaltung, | Der sagt: » Betrolium ist aus!« 


Die Preise künstlich treibt in Höchte, Und pumsti, schlägt er Türe zu 
Dadurch daß sie verdienen möchte Und tenkt: Jetzt ab ich endlich Ruh! 


1) Enges altes Viertel unterhalb des Domberges in Reval. 2) Nachtwächter. 
3) Estn. »Horn«. 4) Estn. Pluralendung -ud an halbdeutsch plaske » Flasche« angehängt. 
5) Baltischdeutsch »Krug«. 6) Estn. Endung an halbdeutsch /roß angehängt, eig. die 
»Große«. 7) Baltischdeutscher Ausdruck für »vom Lande kommend, auf dem Iande 
lebend <. 8) D.h. mit kleinem Examen. 9) Private Töchterschule in Reval. 10) Keks. 
11) Budengesell, d.i. Ladenkommis. 


172 Bücherbesprechungen. 


Ein Klück für Sell, daß er enteilt, 

Sonst ätt mit Plaskud ihn verkeilt 

Wrau Sibbul und auch Matam Kräh, 

Und wer noch sonstens stand in Näh. 
Denn krimmig pös war Bubligum, 

Was nu pliep ohn’ Bedrolium. 

Es pullert mit Wäusten an Jünters Tor, 
Und das wütend gewordene Wrauencorps 
Att gewlucht, getobt und laut geschrieen: 
» Die Kaufleute wollen uns betriegen. 

Die tenken, taB wir sind so tumm 

Und klauben, taß aus is Bedrolium. 

Tas sind lauter Lüjens und krumme Faxen, 
Was vor uns machen die kroße Saksen!« 
»Hehrt, Brüder!« rief ein fluchtiger Lette, 
Der auch vier Stunden gestanden in Kette, 
»Man will berumpfen uns und belämmern! 
Auf, laßt uns die ganze Bud verdämmern!« 
Doch nu herbei kam Kardowoi: 

»Schto sa bestschinstwo? Marsch damoi!') 
Wenn ihr vicht kleich wollt geben Ruh, 
Ihr Aaspacks, ja was w tschast wedu!«®) 
Da kriegtens Wrauens kroße Schreck 


Und mackten, daß sie kamen weck. 

Hui, wie da ihre Hackens plitzten, 

Wie sie um Schul sein Ecke flitzten. 

Wie Matam Kräh nach Ause kam, 

Ta fand sie vor schon ihren Mann, 

Ter offnet Tür mit pös Gesicht, 

Denn Ols att er gekrieget nicht. 

Bald kam nach Aus die Krosumutter 

Mit leere Änd und ohne Butter. 

Suletst kehrt’ heim die Guwernante, 

Die vergeblich gepaßt auf Milchkerls von 
Lande, 

Die war ganz unnütz so früh aufgebrochen 

Und atte nich einmal Milchkerl gerochen. 


Ich habe diese traurige Geschichte 

Hier niedergeschrieben nach dem Berichte 

Von Madam Kräh aus der Hühnerzehgassen. 

Als sie nun kam bei uns zu passen, 

Damit meine Enkel einst werden gewahr, 

Wie es neunzehnhundertfunfzehn in Reval 
war. 


Hannover. Wolfgang Stammler. 


Bücherbesprechungen. 


H. Wix, Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger- 
waldes (Deutsche Dialektgeographie herausg. v. F. Wrede, Heft IX). Marburg, Elwert, 
1921. 25 M. (VIII u. 182 8. u. 1 Karte.) 

Jeder Beitrag, der uns die bislang noch nicht abgeschlossene Aufnahme der west- 
fälischen Dialektgeographie zu erweitern vermag, ist hochwillkommen, zumal wenn die 
Aufnahme so engmaschig eingestellt ist, wie das bei der Untersuchung des Kreises 
Wiedenbrück durch Wix der Fall ist. Der Tod fürs Vaterland hat Wix daran gehindert, 
selbst den Druck seines Manuskriptes zu besorgen; um so mehr gebührt dem Meister der 
Deutschen Dialektgeographie, F. Wrede- Marburg, Dank für die Wegleitung des Wixschen 
Nachlasses. Der I. Teil, bereits 1913 als Dissertation erschienen, gibt mit einer Vokal- 
lehre von Gütersloh ein reiches Wortmaterial, dessen Bezeugung für den Kreis Wieden- 
brück der Bearbeiter des Westfälischen Wörterbuches dem frühgeschiedenen Forscher 
herzlich verdankt. Bei Beurteilung der einzelnen Teile des Werkes ist nicht zu ver- 
gessen, daß nicht alles druckfertig bei Wix’ Tode vorlag. So weist Wrede in seinem 
Geleitwort darauf hin, daß besonders im Manuskript des dialektgeographischen Teiles 
manche Stelle als -unfertig.. o. &. bezeichnet war, für deren Mängel auch den Heraus- 
geber kein Vorwurf trifft. Die westfälische Mundartenforschung hofft in absehbarer Zeit 
mit einer engmaschigen Aufnahme des ganzen westfälischen Sprachgebietes fertıg zu sein, 
da werden sich auch die noch vorhandenen, durch den Tod des Verfassers bedingten 
Unklarheiten der Wixschen Arbeit wohl leicht ins Reine bringen lassen. 

Denen, welche das Wixsche Buch benutzen wollen, aber nicht alle Einzelheiten 
zu beurteilen vermögen, stelle ich folgende Einzelheiten zur Beachtung anheim: 8 20 
Erhaltung von a--r-+-stl. Alveolaren beruht auf starkgeschnittenem Silbenakzent, während 


1) Russisch; zu deutsch: »Was ist das für ein Aufruhr? Marsch nach Hause!« 
2) Russisch; zu deutsch: »führe ich Euch ins Glück!« (ironisch gemeint). 


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Bücherbesprechungen. 173 


(s. Beisp. 8 22) vor r-+sth. Alv. sehr früh durch schwachgeschnittenen Silbenakzent (vor 
Einsetzen des Rundungsprozesses von altem ä>9) a>ä geworden (primär Dehnung). 
a-+Hr--anderen Konsonantenverbindungen aber erst später >ä@ geworden (sekundäre Deh- 
nung $ 21). Hiernach ist auch 8 324f. zu ändern. Da die gleiche Gruppe (r-+ Konso- 
nantenverbindung) noch vielfach eine Rolle spielt (so 88 32. 41. 50 Anm. 56. 57 Anm. 
61. 68 Anm. [dies falsch gedeutet, weil für sich betrachtet] u. a. m.), ist es wissenschaftlich 
richtiger, eine Einteilung des Lautmaterials nach den treibenden Kräften zu geben als 
eine nach der schematischen Reihenfolge der westgerm. Laute. Daraus schon wird kund, 
daß es methodisch bedenklich ist, das westgerm. Lautsystem zugrunde zu legen. Die 
heutigen Belege für die westgerm. Laute sind nicht immer kritisch genug zusammen- 
gestellt. brgmsk ‘Ginster’ gehört nicht in $ 23, es bat altes @, nach Rundung verkürzt 
vor Konsonantengruppe (vgl. münsterl. brgm, osn. braom, mnd. brāmber(e)!, nicht bram- 
ber(e) ‘Brombeere’; münsterl. Flurname upm brom). — $ 25. büs (in bäskeivl ‘Haupt- 
kerl’) gehört wohl nicht unter »Dehnung von westgerm. a in offener Silbe«, osn. bgs 
widerspricht; ich erkläre es als Lehnwort aus dem afries., germ. *bausa->>fries. bäs 
(vgl. auch Baader, Hist. Übersicht des osnabr.-tecklenb. Vokalismus $$ 57. 168). — 8 26. 
Srqu ‘mager’ entspricht nınd. schräde, schrä mit ä!, germ. *skräd-; gehört also nicht 
unter Kontraktionserscheinungen a-+-Vokal; auch nicht krgunn ‘Kranich’ (mnd. krön, 
krän, as. krano); die Form in G(üterslob) beruht auf gerın. kröu-, vgl. osn. kröunn; 
daneben ablautend münsterl. krünsakränn, lat. grüs! — 8 27. empm ‘zierlich’ usw. zu 
schwed. dial. amper ‘tätig’, norw. dial. amper ‘tüchtig’, westfäl. ampin ‘sich anstrengen’, 
ampr, ampm ‘Ameise’ vgl. Falk-Torp, Norw.-Dän. etym. Wb.u.amper. — $ 28. ags. alon 
ist wohl Druckfehler für alor. — $ 29. deisol ‘kurzes Zimmermannsbeil’ kann nicht auf 
dehs- in ahd. dehsala zurückgeführt werden. — $ 28. helska ‘sehr’ nicht zu as. hellia, 
got. halja, sondern zu nhd. nd. westfäl. kei ‘laut, schrill’ zu ahd. kellan. — 8 31. hiabrant 
‘trockener Brand’ gehört nicht zu osn. kär ‘trocken’, es ist älteres *Akevenbrand ‘Meteor’, 
der als Brandstifter angesehen wurde. — § 32. fofęivt ‘ersohrocken’ hängt nicht unmittelbar 
zusammen mit nl. verraren, sondern mit as. fär ‘Nachstellung', ags fer, engl. fear 
‘Furcht’, mnd. väre; eine volksetymologische Umbildung von *sik ferferen liegt vor in 
dem durch ur- verneinten hd. Worte unverfroren ‘unerschrocken, kühn’, in Analogie 
nach dem starken Part. gefroren ist ein neues starkes Part. zu *ferfören gebildet worden. 
Es gehört in $ 78ff. — jein ‘Euter’ bat nicht westgerm. a; germ. *eudar > *iodar, 
*sedar > *jeder (as. geder, mnd. jedder). — vêaliy *krüftig’ usw. kann auf e und a 
fuBen, vgl. as. wala und wel. — $ 34. xenn dort, drüben’ nicht hierher, vgl. got. jans, 
mnd. gene, jene. — 8 38. ärem ‘Steg’ gehört m. E. nicht unter westgerm. &; ich erkläre 
es als germ. *skamia-, verwandt mit got. skaban ‘schaben', vgl. lat. scamnum, Grundbed. 
‘geglättetes Brett’. — 8 41. Szeson ‘Schere’ gehört nicht unter westgerm. @, entweder zu 
ahd. scärs oder germ. *skartx- in mhd. schere. — $ 42. mülm ‘Staub’ zeigt keine Run- 
dung von westgerm. &, vgl. nha. Mulm, im Abl. za mnd. melm. — 8 46. swiyaln 'süfleln’ 
usw. ist hd. Lehnwort im nd., Iterativbild. zu zwsick ‘Zapfen in der Tonne’, ins nd. als 
swik entlehnt. — ziyk ‘Gang’ hat osn. »20 Fäden« beim Weben. — § 47. Da n im allg. 
keine rundende (labialisierende) Wirkung hat, stelle ich rüna nicht zu westgerm. t, sou- 
dern zum abl. osn. runa ‘Rinne’, vgl. ags. ryne. — $ 48 kann gestrichen werden, die 
Beispiele erklären sich sämtlich anders, für die Verben verweise ıch auf die annehmbare 
Deutung als kausative Analogiebildungen in »Tijdsschrift voor nederl. taal - en letterkunde: 
31, 77. — renn ‘Dachrinne' ist germ. *raniö-. — kregal 'Backwerk’ (so auch osn.) 
< *krangel, münsterl. kriyl zu mnd. kringele ‘Kreis, Ring, rundes Backwerk'. — seykn 
bedeutet nicht ‘sinken’, sondern ‘die Zapfen am Ende eines Brettes in die entsprechenden 
Nuten des anderen Brettes bei Laden, Kästen u. ä. einfügen’. — § 49 Anm. 1. spilin ge- 
hört zu mnd. spile, nhd. Spesle aus dem nd.; nicht zu mhd. spilte. § 49 Anm. 2. In 
spiv ist 4 ursprünglich (vgl. mnd. ags. spēr), gehört nicht zu mnd. sper. — fvxrelt 'ver- 
sessen, verrückt auf etw.’ (im münsterl. ‘verärgert, verbittert') gehört nicht unter § 51 
(altes « in offener Silbe), vgl. mnd. grellen abl. ags. grillan ‘reizen, ärgern’. -- /pdelgen 
‘vertilgen’ fuBt auf fardiligön (anl.). — Die scheinbaren Ausnahmen $ 53 Anm. eıklären 
sich wohl soziallinguistisch (Stadt! Gütersloh). -- § 54. vokən ‘Flachs stampfen’ gehört 


174 Bücherbesprechungen. 


nicht unter o in geschlossener Silbe nach Ausweis von osn.-münsterl. beegkn mit Hoch- 
diphthong (s. Baader a. a. O. 8 60), gleiches gilt von foklomt ‘steif’ usw., vgl. osn.- münsterl. 
foklugmot. — Die im Anschluß an Holthauson, Soester Mda. 105 wiederholte Deutung 
von *xolstein, ‘Schornstein’ als ‘Schoßstein, hervorspringender Stein’ ist mir sachlich 
nicht recht annehmbar; münsterl. heißt die Brandmauer, Kaminmauer 3r2amüv, zur Wz. 
germ. *sker- ‘schneiden, abteilen, abtrennen’, dazu abl. münsterl. &rugtstäin < * skor(t)- 
stein. — Die bei sprokampm ‘große Waldameise’ gegebene Deutung ist volksetymologisch, 
sie (Formica rufa) hat in Wirklichkeit ihren Namen von einer alten Bezeichnung des 
Wacholders, ahd. spurcha, norweg. dial. sprake. — $ 69, sopm ‘Suppe’ nicht < frz. soupe, 
sondern umgekehrt, das frz. aus dem germ.; hier erscheint auch nicht altes u vor ein- 
facher Konsonanz, germ. *suppa- (vgl. sopfa ahd.). — $lodn ‘alter Pantoffel’ hat ebenfalls 
altes « vor Doppelkonsonanz, d<rr <dr, vgl. anord. slodra ‘sich vorwärtsschleppen’. 
— 869 Anm. fvolmon "vermodern’ bildet keine Ausnahme, denn es geht wie münsterl. 
uqlmiy ‘schimmelig, von Fäulnis Angefressen' auf germ. *ul(hlama- zurück. — 8 76. 
snüon ‘federn, sich mausern’ hat als münsterl. Entsprechung s/üon neben sich, darum 
ist » durch regressive Assimilation << { zu erklären, es gehört zu mnd. slären *schlenkern, 
lose und schlaff hängen, träge sein’, hat also altes &; darum gehört auch &lion ‘schleppen' 
nicht in $ 76, sondern $ 99. — 8 78. pauin ‘Pfaffe' ist ungenau bestimmt, es ist 'Kloster- 
geistlicher, Mönch. Pater’. — 881. Anm. Das u in brumntn ‘Brombeere’ ist als Ablaut 
zu erklären, vgl. mnd. brumme ‘Ginster': brämber. — 8 84. spei ‘vorsichtig, scheu’ ist 
nicht as. spähi, sondern mnd. spë *Spott, spöttisch’, germ. *spaiwa-, — 885. &wexyto 
‘Schar’ usw. geht nicht auf eine a(+s-Uml.)-Form zurück, vgl. ahd. sweiga *Rinder- 
herde'. — $89. In wet *weiB' ist die Kürze wohl ursprünglich. — § 90 Anm. 1. rēgə 
‘Reihe’ ist nicht mit den Erscheinungen des 8 90 (Verkürzung von 7 vor sekundärer 
x-Fortisbildung) zusammenzustellen. — § 90 Anm. 2. &xregan geht auf germ. *skraswön 
oder skrutwian zurück, es hat auch nicht, wie 8 214 Anm. meint, der 1. Abl.- Reihe an- 
gehört, es ist stets swv. gewesen, hat also im Laute keine Beziehung zum 7 in as. sertan. 
— 892. klotovbüsn gehört, wenn es sich überhaupt zu mnd. klöt ‘Kugel, Ball’ stellt, in 
8 108 (Verkürzung von westgerm. au). — boxaln ‘sich kugeln’ gehört wohl zum mhd. 
dial. bosseln, posseln, von frz. bosseler (mhd. bözen stellt sich zu aisl. bauta, wäre also 
in 8108 zu behandeln, s. 0.) — 893. 3tröüfsln, 3$möükan ist unter $ 110 (westgerm. 
au -+ ú- Uml.) zu behandeln, vgl. mhd. ströufen (mit md. Entrundung nhd. streifen); 
mhd. smouch. — döüsto (in dem Fluch döüsto besm) scheint aus einer der G. umgebenden 
Mdaa. zu stammen, die älteres tú > öü diphthougiert haben (vgl. $ 399). — 8 94. krömal 
gehört unter 8 74 (vgl. münsterl. kriüürnl), möton ‘müssen’ ebenso (vgl. münsterl. müötn). 
— klötkn gehört in $ 111 (vgl. mhd. Alöz, engl. cleat), ebenso zösaln usw.. vgl. münsterl. 
xaos ‘Gans’; klöton in 8 74 (vgl. norweg. klutra, klotra). — 8 97. fuxtiy ‘erregt, heftig’ 
gehört nicht hierher; es stellt sich mit Abl. zu fechten. — drubol ‘Haufe' hat kein ver- 
kürztes , vgl. anord. pyrpast ‘sich scharren’. — $98. Anm.1l zrugal ‘Spuk’ statt zu 
erwartendem *rruwal entstammt einer südl. Mda. wie etwa dem Paderb., in dem -uw-> 
-ug- geworden ist. — § 98 Anm. 2. bobm geht wie münsterl. bausn nicht auf as. büan 
zurück, sondern auf die Abl.-Form *bauan, bauwan, vgl. ahd. bou, bouwes. — 8 99. 
riok ‘Knöterich’ geht wahrscheinlich nicht auf *rüderik zurück, sondern auf *rüdersk, 
vgl.nd. ruddik 'Strauch', gehört also in $ 75. — BS 111. nisganmainn 'Neuntöter, Würger’ 
hat mit as. mën, ahd. mein ‘Verbrechen’ nichts zu tun, -maino fußt auf *mördener und 
hat sich entwickelt wie die in 8 62 Anm. angeführten karon ‘Korn’, haston ‘Horn’ u.a. 
durch Zusammenfall mit der Entwicklung von westgerm. au, gleiches im osn. nizmıngüna 
‘lanius’. — zaiwa ‘gesund, massiv’ gehört in $ 83, vgl. nhd. gäde, mhd. gebe, germ. 
*gäbia-. — unai “ungern’ gehört in $ 110 (westgeim. au + i- Uml.), vgl. anord. nauđigr 
‘notgedrungen'’. — 8 102. dreiskon ‘brachliegender Acker’ gehört in 6 113 (westgerm. 
eu Ha-Uml.) wie nhd. Driesch beweist; ebenso prein 'Pfriem’, vgl. ags. preon, nhd. 
Pfriem. — beiwotn ‘eine Beerenart’ gehört nicht hierher, sondern in $& 88, zu *di vgl. 
osn. bizabidn; es gehört wie as. bö-, ahd. břa ‘Biene’ zur Wz. bhi ‘beben, zittern, 
schwirren’; die hier für G. belegte Form stammt aus einer die Stadt umgebenden diphthon- 
gierenden Mdaa. — $ 104. Es geht nicht au, ein Wort wie as. mester, magister als Beleg 


Bücherbesprechungen. 175 


für westgerm. as anzuführen. — knep ‘Taille’ gehört in § 51, vgl. münstərl. - osn. kniəp, 
Schwundstufe zur Vollstufe in nd. knipen ‘kneifen’, das gleiche Wort- und Begriffsver- 
hältnis wie in frz. taille zu tailler ‘schneiden’; — ebenso stref, vgl. mnd. strif, stref; 
mhd. streben. — 8105. tegan ‘zehn’, as. töhan kann nicht als Beleg für westg. at gelten. 
— 8106 twiyduyko *Zwielicht’ ist keine Verkürzung von westgerm. ai, sondern von 5 
(vgl. toE-, idg. doet-). — 8 107. hauon ‘Hornisse’ gehört in 857 Anm. — 8108. 3lop 
‘große mit den Rändern auseinander klaffende Wunde’ gehört nicht hierher, da Schwund- 
stufenvokal vorliegt, ebenso in klofsägn Schwundstufenvokal zu klioban; vgl. das laut- 
gesetzliche (Hochdiphthong!) in klüöwa § 112 Anm. — 8110. Aum.1 dıe Ableitung von 
zeizankaul ‘GüänsefuB', wätvreixon usw. von xaiza ‘Gänse’ ist gelehrte Volksetymologie, 
xeizan gehört zur Wz. *yers- in Girsch usw. — 8113. beital ‘Meißel’ gehört in $ 102 
(westgerm. at), da im Abi. zu as. bitan ‘beißen’. 

Die den Stammsilben eigentümlichen Lauterscheinungen sind reichlich belegt, da- 
gegen ist das Kapitel der nebentonigen Sılben recht mager. Warum soll in winn ‘ge- 
winnen’, wisa ‘gewiß’ gi- geschwunden sein? (vgl. as. winnan "kämpfen, erlangen’ usw.). 
In 88 127—131 werden chronologisch zu weit auseinander liegende Dinge unter einen 
Hut gebracht. — $ 131: Holthausen hat seine in Soester Mda. § 156 gegebene Erklärung 
von Formen wie eiwoin, feiwoin, femotn usw. als Komposition mit -wurt längst (PBB. 
XXX11,293f.) widerrufen, was Wix entgangen ist. Gleichwohl können m. E. die an- 
geführten Pflanzennamen sehr wohl mit -wurt zusammengesetzt sein, gleiche Bildung 
findet sich in anderen germ. Sprachen, vgl. ält. dän. Zver-urt ‘Enzian, Gentiana’, das 
westf. esswoin ist wohl genau das gleiche Kompositum (vgl. ahd. eivar ‘scharf, bitter’). 
— Auch zum IL Tel »Konsonantismus« ist besonders zu bemerken, daß es methodisch 
nicht zulässig ist, dıe Entwicklung germ. Laute durch Fremdwörter zu belegen. Wix 
hätte diese Wörter zusammenfassen sollen in einem Kapitel, betitelt etwa »Die Laut- 
substitution in Lehnwörterne. — So geht es $ 132 nicht an, westg. p durch lat.-roma- 
nisches zu belegen wie lat. pastinaca; peigoln ‘krepieren’ ist Judendeutsch, Rotwelsch, 
vgl. hebräisch peger ‘Leichnam’ s. Günther, Die deutsche Gaunersprache (1919) 8. 125 u.a. 
— pikot ‘Gebück aus Kartoffeln und Mehl’ hat kein westgerm. p, es kommt wahrschein- 
lich von *bikkert (zu bikken, bikkern "hacken, essen, nagen, naschen’; eine entsprechende 
Bildung ist münsterl.-osn. knabl ‘eine Art Zwieback, aus gebrochenem feinem Weißbrot 
hergestellt’ zu knabin, knıbin; vgl. das nhd. mda.liche Pickart ‘Rohrdommel', gleichfalls 
zu bikken. Verlust des Stimmtons bei anl. 5 ist westf. und anderswo verhälnismäß:ig häufig, 
vgl. pengeln, pinyeln < bengeln, bingeln u. a.; möglich ist aber auch, daß bei einem Teil 
der Wörter bereits idg. Formen mit Media aspirata (bk) neben solchen mit einfacher 
Media (b) gestanden haben (verwiesen sei auf Persson, Beiträge zur Idg. Wortforschung 
[Uppsala 1912] S. 250ff. u.a.). — 8138. Es ist falsch zu behaupten, westgerm. b sei zu 
sw geworden vor Vokal; in den angeführten Beispielen liegt weder as. noch westgerm. 
ein Verschlußlaut vor, sondern sth. Spirans; wo im Westf. heute Verschlußlaut & vor-: 
kommt, ist er verhältnismäßig sehr jung (so z.B. osn. im Wandel begriffen von der 
älteren Generation mit Spirans zur jüngeren mit Verschlußlaut), und zwar wird b < w 
in der Hauptsache geschaffen, wo w vor der Endsilbe -en steht; en > -wm > -bm 
zunächst bei stark geschnittenem Akzent in der Stammsilbe. In diesem Sinne ist auch 
8 139 wie 137 zu berichtigen. — $ 140. f in witlüftiy geht natürlich nicht auf eine as.- 
westgerm. sth. Spirans vor € zurück, sondern es ist das obd. aus p entstandene f. — 
S 142. -wsp in spinswip ‘Spinngewebe’ ist nicht identisch mit mnd. spinnenwebbe, 
-wobbe. — 8% 144. In den hier angeführten Beispielen liegt (mit Ausnahme des Fremd- 
worts katúfal) kein westgerm. f vor, sondern sth. Spirans, die teilweise schon as. vor ł 
oder n stl. geworden war und zwar von den obl. Kasus ausgehend. — 8147. In zoraf 
entspricht f einem nd. p, vgl. engl. rap. — 8154. In trishoun liegt kein westgerm. £ 
vor (vgl. nl. patrijs, mhd. pardris, frz. perdrizx); ebensowenig in tröpkan ‘kleine Schar’. 
— Wo steckt in fan wīngəs ein westgerm. t? (< *wrdinges?). In spis ‘spitz’ liegt nd. 
Lautsubstitution von hd. tz durch nd. s vor. — $ 157. In šłrīt ‘Streit’ liegt westgerm. 
kein ausl. # vor. — 8162. Zu welvspilan, das nicht hierher gehört, ist bereits zu 8 49 
Anm. 1 das Nötige gesagt worden. — 8167. ronaakaton “Schnurrädchen’ gehört zu mnd. 


176 Bücherbesprechungen. 


rāsen, nicht zu mnd. rören. — $ 168. In hesan ist hd. ix durch nd. s ersetzt. — $ 196. 
Das lautliche Wesen von intervok. g bleibt ungeklärt, nach §18 zua urteilen, läge sth. 
VerschluBlaut vor; m. E. ist entweder bei der Aufnahme oder bei der Darstellung ein 
Irrtum unterlaufen. Soweit ich die Mdaa. des Kreises Wiedenbrück kenne, herrscht dort 
in intervokalischer Stellung sth. Spirans (3). — 8 205. Die Formen rige, hauga, %lägen, 
naigo sivd nicht im Anschluß an Wilmanns, Deutsche Gramm. 1* $ 868 Anm. 1 als junge 
Neubildungen zu betrachten (g < k), sondern es liegt wirklich alter grammatischer Wechsel 
vor, beim Adjektiv beruht das g auf frühem Ausgleich zwischen dem lautgesetzlichen 
g (sth. Spirans) im Positiv (Suffixbetonung, vgl. got. j499s) und dem lautgesetzlichen % 
(stl. Spirans) im Komparativ (Stammbetonung, vgl. got. juhiza). — Die Flexionslehre 
der Mda. von Gütersloh ist mit Absicht in vergleichender Anlehnung an die Darstellung 
bei Holthausen, Soester Mda. S. 58ff. gegeben. $ 214. In Formen wie rion, Dan usw. 
liegt kein Diphthong o vor, sondern Mouophthong ?, die Formen sind deutlich zwei- 
silbig lz-on. — $ 230. zula prät. zu zeln ‘gelten’ ist eine junge, gemischte Form, Prä- 
teritalablaut und sekundäre Erweiterung durch das -3 der sw. prät. — 8318 ist abzu- 
ändern: Das č ist von den Formen, in denen es alt war (vgl. and. ts im nom. sg. f. u. 
instrum. sgl. u. nom. acc. pl. n.) analog auf die anderen Formen übertragen worden. In 
offener Silbe ist dabei das ältere analogische ü behandelt wie die alten & in offener Silbe 
(s. $74). — Es folgt eine »Dialektgeographische Übersicht« ($$ 321—467) und ein 
»Politisch -historischer Teil«, der das geschichtliche Werden der aufgewiesenen Sprach- 
linien darzustellen versucht (§§ 468 — 495). Ich gehe hier nicht auf Einzelheiten dieser 
beiden Teile ein. da ich an anderer Stelle auf sie zurückkommen werde. 


Chr. Sarauw, Niederdeutsche Forschungen. 1. Vergleichende Lautlehre der Nieder- 
deutschen Mundarten im Stammlande. Kopenhagen 1921. (Det Kgl. Danske Viden- 
skabernes Selskab. Historisk -filologiske Meddelelser V, 1) 432 S. 

In methodisch vorzüglicher Weise versucht Sarauw durch diese Forschungen »zur 
Aufhellung der mittelniederdeutschen Grammatik und der niederdeutschen Sprachgeschichte« 
beizutragen. Von den heutigen dialektgeographischen Verhältnissen des niederdeutschen 
Stammlandes geht — soweit das überhaupt im einzelnen bei dem heutigen Stande der 
Forschung möglich ist — für die einzelnen Fragen der Lautgeschichte Sarauws Unter- 
suchung aus. Auf dieser Grundlage wird der Schluß auf die Vergangenheit gewagt. Nur 
diese Methode vermag uns auf die Dauer aus den Schwierigkeiten unserer niederdeutschen 
Lautgeschichte hinauszuführen. Die jüngsten Fortschritte der niederdeutschen Dialekt- 
geographie berechtigen zu dieser Hoffnung. Den umgekehrten Weg verfolgen hieße die 
Verwirrung ins Unabsehbare treiben. 

Gerade Sarauws Buch zeigt dem Eingeweihten, welch große Aufgaben die nieder- 
deutsche Sprachforschung noch vor sich hat. Soll die in diesem Buche durchgeführte 
Methode weiter Frucht tragen, so ist es zunächst einmal unumgänglich notwendig, die 
Grundlagen nach allen Seiten hin auszubauen. Das heißt, es muß zunächst einmal das 
gesamte niederdeutsche Stammland wie auch das Kolonialland in all ihren Einzelheiten 
lautstatistisch und phonetisch einwandfrei aufgenommen werden. Nur so kann dann als 
zweite Aufgabe der Ausbau einer zuverlässigen mittelniederdeutschen und altniederdeutschen 
Grammatik begonnen werden. Eine lange Spanne Zeit und ein großer Fortschritt lag 
zwischen dem ersten völlig unzureichenden Versuche Lübbens vom Jahre 1882, eine 
mittelniederdeutsche Grammatik zu schaffen, und dem kühnen Wurf von A. Lasch im 
Jahre 1914, die unserer niederdeutschen Philologie ein Werk gescheukt hat, das aus 
reichlich zusammengetragenem Material wenigstens die Fülle der Probleme zum ersten 
Male aufwies. So freudig dies Buch von A. Lasch begrüßt worden ist, so viel Wider- 
spruch hat es hei denen hervorgerufen, die sich über Einzelheiten besser unterrichtet 
glauben. Jede gründliche Kritik kann unsere Philologie nur fördern, aber seit 1914 sind 
die Geister oft beispiellos hart aufeinandergefahren, und der Meinungen sind immer mehr 
geworden, die oft weit auseinandergehen. Aus dieser Tatsache erhellt die Schwierigkeit 
der Probleme. An Sarauws Buch zeigt es sich, wieviel die Jüngste Forschung gerade aus 
der mittelniederdeutschen Grammatik von 1914 lernen konnte. Die ungewöhnliche Schärfe 


Bücherbesprechungen. 177 


der Ablehnung mancher Ergebnisse bei der Vorgängerin, auf deren Schultern doch auch 
Sarauw steht, ist mir ein unangenehm empfundener Einschlag in der so frisch und klar 
sich gebenden Darstellung dieser niederdeutschen Forschungen. Aber gerade aus dieser 
jugendlich erregten Freude über das Neuentdeckte und die neuen Deutungsmoglichkeiten 
habe ich den Eindruck gewonnen, daß manche Aufstellung wiederholter Prüfung nicht 
standzuhalten vermag. 

Ich habe es beim Studium des Sarauwschen Buches jedesmal bedauert, so oft ich 
sehen mußte, daß Sarauw seine geistreichen E:örterungen und Folgerungen nur an häufig 
recht lückenhaftes Material anknüpfen konnte. Die zufällig gegebenen Monographien 
reichen für solche Untersuchungen noch nicht aus. Gerade die für die westfälischen 
Verhältnisse ziemlich reichlich vorhandenen Darstellungen vermag ich besser als die spär- 
lichere wissenschaftliche Literatur anderer niederdeutscher Gegenden zu beurteilen und 
muß gestehen, daß sie eingm Fernerstehenden bisher wohl kaum eine vollständige dialekt- 
geographische Anschauung zu geben vermögen. Unter diesem Mangel hat auch das vor- 
liegende Werk gelitten. Besonders möchte ich hier davor warnen, allzuviel auf die rein 
ortsmundartlichen Monograpbien zu bauen. Gerade in Westfalen stehen nur erst über- 
wiegend ortsmundartliche Darstellungen zur Verfügung, die nur erst ganz. vereinzelt durch 
neuere dialektgeograpbische Forschungen ersetzt sind. Allzu leicht stellt sich die metho- 
disch unzulässige Naigung ein, die Tatsachen einer Ortsmundart auf die Landschaft zu 
verallgemeinern. Die erste dialektgeographische Darstellung der Münsterschen Schule 
ist Sarauw unbekannt geblieben, nämlich: J. Arens, Der Vokalismus der Mundart im 
Kreise Olpe unter Zugrundelegung der Mda. von Elispe. Diss. Münster 1908. 

Häufig auch sind Lücken in den vorhandenen Dialektbeschreibungen dadurch für 
Sarauws Forschungen schädlich geworden, daß nun ohne weiteres auch der Mundart selbst 
die jeweilig behandelte Lautentwicklung abgesprochen wird. Dieser Fehlgriff bat sich 
besonde:s aus der Benutzung der Osnabrücker Grammatik von Niblett ergeben. Der 
Fortschritt gegenüber der Grammatik von Lasch besteht darin, daß Sarauw sein Material 
in klarer Ordnung absteigend genealogisch unter deutlicher Heraushebung der grarz- 
matischen Kategorien behandelt und so geordnet die wichtigsten Fragen der niederdeutschen 
Lautlehre vorführt. Das am heißesten umstrittene und interessanteste Kapitel in der Ge- 
schichte der kurzen Stammsilbenvokale ist an den Anfang gerückt (8. 16—87): die Eut- 
wicklung der kurzen Vokale in offener Stammsilbe. Ein hraftvolles Bemühen um die 
Lösung der hier steckenden Probleme spricht aus der eingehenden Behandlung dieses 
dunklen Teiles der niederdeutschen Lautgeschichte. Aber trotz der Brandmarkung der 
abweichenden Richtungen hat mich die Darstellung nicht von der Richtigkeit der Sarauw- 
schen Auffassung überzeugt. Es scheint mir das bisher zur Verfügung stehende Material 
nicht genügend ausgenützt zu sein, Es ist z. B. zwar der Lautstand der westfälischen 
Randgebiete berücksichtigt, aber seine Wichtigkeit für die Deutung der westfälischen 
Verhältnisse ist nicht durchschaut worden. So ist die Forderung nach dialektgeographi- 
scher Auschauung nicht zu ihrem Rechte gekommen. Wenn z.B. das Lippische ein 
Verhältnis zeigt wie 7: (vgl. # in Fal, kīa, txal: z in rējm, lezan, mëēkən usw.) und 
zentralwestfälisch das Verhältnis von #9 : e# hesteht vgl. za in zrabm ‘geben’, nīəzə ‘Nase’: 
ee in recka ‘Woche’, feeta ' Fässer’), so liegt für mich der SchluB nahe, daß hier dialekt- 
geographische Zusammenhänge erscheinen. Wie das vermittelnde Osnabrückische und 
Ravensbergische bestätigt, gehören die genannten Landschaften hinsichtlich dieser Laut- 
entwicklungsverhältnisse zusammen. Solche Tatsachen verlangen gemeinsame Betrachtung. 
Diese Forderung ist zum Nachteil einer baldigen Lösung der Probleme nicht erfüllt. 
(Vgl. z. B. S. 32 und 84 ff.) 

Sarauw hat sich zuweilen allzu gläubig auf die ihm zur Verfügung stehende Lite- 
ratur verlassen. Die nur zu allgemeinen Angaben bei Jellingbaus (Nd. Korresp.- Blatt VI, 
1881, 8. 74 f.) und seiner Vorgänger über die Ausdehnung des Monophthonggebiets im 
Westmünsterland sind zu ciner solch scharfen Beweisfübrung, wie sie sich z. B. S. 36 
findet, nicht zu gebrauchen. Denn Coesfeld gehört zum münsterländischen Diphthong- 
gebiet, wie die noch unveröffentlichte Dissertation über die Dialektgeographie des West- 
münstorlandes von Dr. Herdeniann - Bocholt beweist. (Ich werde demnächst über die Haupt- 


Zeitschrift für Deutsche Mundarten. XVIL 192. 12 


178 Bücherbesprechungen. 


ergebnisse dieser und einiger anderer Dialektgeographien größerer Gebiete Westfalens, die 
bislang wegen Druckschwierigkeiten noch nicht veröffentlicht werden konnten, berichten.) 
Zur Doppelschreibung der Konsunanten möchte ich hier anmerken, daß die münster- 
ländische Orthographie der sog. Übergangszeit Doppelschreibung (namentlich ck) auch da 
verwendet, wo unzweifelhaft Länge des vorhergehenden Vokals besteht, z. B. druck ‘Brauch’, 
auck ‘auch’, bock *Buch’, brucken ‘brauchen’, glyck ‘gleich’, dock ‘Tuch'), als Ausdruck 
vielleicht einer besonders kräftigen Aspiration des Konsonanten. 

Für eine ausführliche grundsätzliche Stellungnahme zu dem Kapitel von der Ent- 
wicklung der kurzen offenen Stammsilbe reicht der hier gewährte Raum nicht aus. Ich 
bin aber auch der Meinung, daß jetzt, da das dialektgeographısche Material noch nicht 
einmal für Westfalen und nach»te Umgebung einwandfrei und lückenlos vorliegt, ein end- 
gültiges Urteil noch nicht mög ich ist. Nur Einzelheiten aus Sarauws Darste:lungen hebe 
ich zur Diskussion heraus, um ihre stark problematische Natur anzudeuten und auf an- 
dere Deutungsmöglichkeiten hinzuweisen. 

Zunächst möchte ich noch bemerken, daB die Existenz der westfälischen Di- 
phthonge für die Zeit um 1700 vollkommen sicher bezeugt ist Aber hoffentlich ist das 
Glück günstig und erschließt uns noch frühere sichere (Quellen als Zeugen für die di- 
phthongische Entwicklung der kurzen offenen Stammsilbe. Eine hier im Besitz von Justes 
befindliche Handschrift »Grabschrift up den Köster Balze, eine Satire von einem Joh. 
Antonius Blanke, Ludimagister, vom 24. Mai 1718 aus Stromberg (Kr. Beckum) bringt 
durchweg völlig eindeutig die Diphthonge zum Ausdruck, und zwar werden in der 
Velarreihe die Zeichen ua, wo, we (umgelautet: üa. uö, we) unterschieden, für die Pa- 
latalreihe werden die Zeichen ee und :e verwendet. Die Mda. ist durchaus münsterländisch, 
nicht strombergisch. Damit besitzen wir für die Zeit, die ein Jahrhundert vor Auf- 
biühen der westfäl. Dialektliteratur liegt, ein sicheres Zeugnis für die Existenz und volle 
Ausbildung der sog. westfälischen Diphthonge. Auch findet sich in dieser Zeit bereits 
Unterscheidung von Kurzdiphthong und Langdiphthong, vgl. bieddeklock * Betglocke': wiede- 
pohli ‘Hausname' (vgl. heutiges westfäl. — wike in Ortsnamen zu ahd. widi): wieer 
‘Wetter’, vgl. ferner kiettel ‘Kessel', bietter ‘besser’, nuötte ‘Nüsse’: niesen ‘Nase’, 
liesen ‘lenen’, fuegel ‘Vogel’. 

Sarauw faßt seine sprachgeschichtliche Anschauung dieser ganzen Entwicklung in 
‘den Satz zusammen: »Wenn man hier (es ist Rede von dem Get, Nachbargebiet des 


. Westfäl.) die tonlangen ö, ö, 2, 2, ü, ü, auf 9, ö, &, 2, 0, ö zurückführt, so hat man 
eine gute Jllustration des westfäl. Vokalsystems, wie ich mir's vorstellee. Für dieses 
Urteil ist m. E. mehr als methodisch zulässig das mittelniederd. Orthographiesystem aus- 
schlaggebend gewesen, die heutigen westf. Verhältnisse sind für diesen Satz vernach- 
lässigt worden. Man müßte m. E. einen sonderbar krummen Entwicklungsverlauf annehmen, 
sollten sich z. B. die hochartikulierten Laute wie š und w erst gesenkt haben etwa zu 
einer ‘Stufe e und o, om dann hernach sich wieder zu einer hohen Artikulationsstellung 
zu erheben, denn unsere «9, wo, ta haben hohe Artikulation zu Eingang des Diphthongen. 
Diese Anuabme würde mit komplizierteren Entwicklungen zu rechnen haben als dıe An- 
nahme eines Hineinragens der westfäl. Diphthongierung in die mittelniederdeutsche Zeit. 
Zudem kann ich für jene Annahme eine lautgeschichtliche Stütze nicht finden. Die heu- 
tigen osnabr. 3233 ‚Sau’, schwalenberg., sis, osn. sivat, sift, schwalenberg. sita, osnabr. 
füzel, schwalenb. füsl, göttingisch fügal verdanken einer gleichgerichteten Eutwicklung 
ihr Dasein, und die westfälische Dialektgeographie lehrt einwandfrei, daß diese langen 
Monophthonge Weiterbildungen einstiger Diphthonge (72, Goal sind, wie sie z. B. münster- 
ländisch noch vorliegen, und unsere sprachgeschichtliche Erfahrung an den westfälischen 
Erscheinungen belehrt uns, daß nicht jene Länge der Monophthonge, sondern der Diphthong 
das Vorausliegende ist. 

Daß ä, wie S. 84 zu beweisen versucht, die Vorstufe für «a sei, ist mir nicht 
wahrscheinlich; diese Annahme läßt sich m. E. auch nicht mit der Ansicht über die 
Urbediugung für die Sonderentwicklung der alten Kürzen in offener Silbe — nämlich 
Narhlassen der Artikulationsstärke des Vokals gegen das Ende — in Einklang bringen 
(S. 81). 


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- 
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— Sr as Ge 


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u rt Tut 


Bücherbesprechungen. 179 


Ein äußerst unglücklicher Terminus ist »Tondehnung, Tonlänge« — ganz abgesehen 
davon, daß etwas anderes gemeint ist, als der Terminus an sich besagen kann, denn 
nicht der Ton, sondern der Akzent ist die Ursache der Stammsilbenveränderung —, 
ich kann mir sprachgeschichtlich nicht vorstellen, wie etwa die Unterkürzen unserer westfäl. 
Diphthonge wie in een ‘essen’, hoopm ‘hoffen’, die also kürzer sind als ein normaler 
Kurzdiphthong, auf eine Länge oder Unterlänge zurückgehen sollten. Die Wissenschaft 
hat die Pflicht, ihre Erkenntnisse in eine klare, einwandfreie Terminologie zu fassen. 
M.E. ist das gerade auch in terminologischer Hinsicht ein entschiedener Fortschritt der 
Grammatik von A. Lasch, daß sie mit jenen Termini aufgeräumt bat. Ich lehne vom 
Standpunkt des Westfälischen aus trotz Holthausens Soester Grammatık die Annahme einer 
der westfäl. Diphthongierung vorausgehenden (Iktus-)Dehnung ab.- Für meine Auffassung 
sprechen auch die bei Sarauw 8. 60—63 gegebenen Entwicklungen. Nur unter Berück- 
sichtigung aller phonetischen und artikulatorisehen Eigenarten dieser Diphthonge kann 
die Lösung der Probleme gelingen; eine wissenschaftliche Methode darf die heutigen 
westfäl. Diphthongquantitäten nicht ungestraft außer acht lassen (s. 8. 34), — Das gesamte 
bislang bekannte Material, wie es H. Teuchert hier Bd. XVI, 8. 97ff. übersichtlich zu- 
sammengestellt hat, spricht gegen die Annahme, daß einem heutigen westfäl. Lang- 
diphbthongen eine quantitativ größere Länge zugrunde liege als einem heutigen Kurz- 
diphtbongen. Der Unterschied zwischen heutigem Kurzdiphthong und Langdiphthong ist 
sekundär erst durch den Einfluß bestimmter lenierter Konsonanten entstanden. — Zu 86: Als 
Erläuterung zu dem über as. kinan Gesagten führe ich osnabr. kisnaklait ‚Totenhemd’ an, 
wohl aus *hinagänskl2d enrstanden. — Zu S. 59: weze ‘unsere’ Die Erklärung deg eg Gg 
< unse ist im Hinblick auf sonstiges (z. B. nord- und ostwestfäl. Zsze, «ux9) unwahr- 
scheinlich. Ich erkläre es unmittelbar < uzə < 23 in iktusloser Stellung. Gegen diese 
Deutung boweist das Fehlen eines *ose nichts, spricht vielmehr dafür, da mittelwest- 
fälisch durchweg unse schriftsprachlich ist. Die Kürze mit festem Anschluß Goal ist 
heute westfäl. in iktusloser Stellung das Gewöhnliche. — S. 67: Lyra 90 weenet ju be- 
deutet ‘wendet euch’, nicht ‘gewöhnet euch’, gehört also nicht hierher. — 8. 69: Kau- 
manns wiex’n (8 8) ist kein Versehen! Es ist zu beurteilen wee nordmünsterl. yiadbm 
‘geben’ neben leebm ‘leben’. — S. 79. Oldenburgisch ddl (Diele) gehört nicht in diesen 
Zusammenhang, es ist lautgesetzlich < “däle < dale entwickelt. — 8. 81: westfäl. met 
‘mit’ gehört nicht hierher; westfäl. met; emsl. mi! = as. frethu : frithu (Friede), — 
S.84: der zweite Teil der Annahme »In Lippe ist zunächst das e der offenen Silbe in 
die geschlossene gedrungen: smet, let; dann ist in der offenen Silbe e zu 7 gedehnt 
worden« ist mir unerklärlich. — 8. 87: Die Annahme des e in ben ‘bin’ als Ergebnis aus 
offener Silbe (vgl. de’nek wird durch ostosnabr. sent ‘sind’ neben ik ben unwahrschein- 
licb. — S. 103: Nibletts teilen ‘erzeugen’ ist vorsichtig zu benutzen, ich habe osnabr. 
nur tiəln feststellen können. — S. 204: löpm und laupm :laufen’ scheiden sich dialekt- 
geographisch so, daß löpm (die von Niblett belegte Form loupm kann ich nicht be- 
zeugen) im Westen und Norden (samt Nachbarschaft) des Osnabrücker Gebietes, laupm 
im Osten und in der südl. Nachbarschaft (Münsterland) heimisch ist. — S. 206: Frühe 
Diphthongierung von oi ist u. a. belegt durch eine Iserlohner Urkunde von 1481 (dau ‘tu’, 
daun ‘tun’), vgl. Frommanns Deutsche Mdaa. 7, 8. 123. — S. 207: Die Unterdrückung des 
gheuse ‘Gänse’ als Druckfehler (?) für gkense und die Erklärung des Eugge als öga scheint 
mir doch etwas gewaltsam (vgl. osn. Flarndam. Eue = güs.) — S. 214 ö (in cröme usw.) in 
der 4-Ablauts-R, ist als Dehnstufe des Diphthongs (6 <öu) neben germ. Kurzdiphthonge 
au sprachgeschichtlich möglich. — 8. 231: Die Ansicht, daß drürn und klüvn westfäl 
(osnabr.) sind, wird auch durch die Erscheinungen in der Mda. von Plantlünne bestätigt 
(Beisp. s. Berger, Niederd. technische Ausdrücke Diss. Münster 1907.) — 8. 254: e in 
kewwen (I,yıa 120) ist < ö entrundet. — 8. 263: Zur Überlänge: Entsprechendes (Schwund 
ıles Auslaut-e und Überdehnung der Stamımvokale) dehnt sich im Münsterland um Münster 
aus. — S. 264: Zu as. trahni ‘Tränen’, mnd. trane ohne Umlaut ist osnabr. traunn zu 
vergleichen. — S. 267: Trotz Niblett unterscheidet das Osnabr. e (primär umgelautet) und 
e (sekundär umgelautet), vgl. kene ‘Henne’: hena ‘Hände’. — S. 381: Die Formen bei 
Jellinghaus mit Æ (dihen usw.) haben ein jung entwickeltes k, ähnlich im Osnabr. und 


12* 


180 Bücherbesprechungen. 


im Mindenschen. — 8. 394: Zu b. hebm : ik heva; das Verhältnis von Reibelaut und 
VerschluBlaut regelt sich so, daß ersterer intervokalisch erhalten bleibt, letzterer aus 
der Stellung vor m < an hervorgegangen ist. — 8.394: Anl. 5 ist zuweilen durch p ver- 
treten, vgl. Daniel von Soest: plattern ‘blattern’, osn. pikrt (<*bickert). — S 399: ng 
<nd (vgl. bign *"binden’) ist durchweg auch südwestfäl. (vgl. Aren, a a 0.8 13). — 
8. 400: Veghes berre erkläre ich < bererve < bederre. — 8. 402: Zu Tümpel 52 läßt sich 
steeda als Form der Stadt Münster neben sonstigem westfäl. sta ‘Stätte’? auführen. — 
8. 416: Im Osnabr bei alten Leuten (vereinzelt) und westmünsterl. durchweg ist szał ‘soll’ 
noch heute heimisch. — Die Form vles ‘Fleisch’ ist hier nicht beweiskräftig, da der 
Unterschied zu viesk auf verschiedener Stammbildung beruhen kann. 

Alles in allem ist das Sarauwsche Buch ais ein ergebnisreiches Werk freudig zu 
begrüßen, und es ist zu wünschen, daß es manche weitere Untersuchung anregt und 
befruchtet. 

Münster i. W., April 1922. Theodor Baader. 


K. Schiffmann, Das Lanà ob der Enns. Eine altbaierische Landschaft in den Namen 
ihrer Siedlungen, Berge, Flüsse und Seen. München- Berlin, R. Oldenbourg, 1922. 
2488. 8°. 68 M. 

Eine Besiedlungsgeschichte Oberösterreichs auf Grund der Ortsnamen. Schon im 
3. und 4. Jahrg. des Arch. f. Gesch. der Diözese Linz (1906 und 07) hat Schiffmann etwa 
2000 ON. des ursprünglich kurz als Bavaria bezeichneten und seit rund 1200 Land ob der 
Eous benannten Bezirkes sprachlich kurz behandelt, und seine Ergebnisse sind in dieser 
Zeitschrift (Bd. V, 1910, S. 177f) von mir gewürdigt worden. Nun hat er seine Stoff- 
sammlung verarbeitet und damit eın Werk geschaffen, das in ganz ausgezeichneter Weise 
zeigt, was die wissenschaftliche Namenkunde zu leisten vermag. Von den schwachen 
Spuren der Hallstattzeit bis zu dem Eindringen slawischer Volksteile verfolgt Sch die 
Namengebung seiner Heimat in anschaulicher und übersichtlicher Weise, und zwar nicht 
nur an den Wohnungsbenennungen, sondern auch an denen der Flüsse, Seen, Berge und 
Wälder. Und so sehen wir das Land zwischen Inn-Salzach und Enns sich bevölkern 
zunächst an den Niederungen der größeren Flüsse als Mattig, Antisen, Pram sowie Traun, 
Ager, Alm, Krems, Innbach und links der Donau an Mühl, Aist, Naarn, deren Namen 
mindestens bis in keltische Vorzeit zurückreichen und, wie unschwer zu erkennen ist, 
der Erschließung durch einen romanischen oder germanischen Schlüssel widerstehen. 
Nach der Besitznahme durch die Römer durchqueren Straßenzüge, diesen Flußläufen fol- 
gend, das Land west-östlich und nord-südlich und an ihren entwickeln sich Verkehrs- 
orte und militärische Stützpunkte, die wie Lorch, Wels u. a. teilweise bis heute ihre 
ursprünglichen Namen bewahrt haben. Vor den einziehenden Baiwaren weichen die Kelto- 
romanen, soweit sie überhaupt zurückbleiben, südlich aus, so daß sich die neuen Siedler 
zunächst längs der wegweisenden Straßen festsetzen können, von wo aus dann in den 
folgenden Jahrhunderten eine Ausbreitung über das offene anbaufähige Gelände erfolgt, 
bis schließlich auch die ausgedehnten Waldgebiete durch umfassende Rodungen angegriffen 
werden. Zu dieser Tätigkeit werden dann schon seit dem 8. Jahrh. besonders durch welt- 
liche und geistliche Grundherren auch slawische Arbeiter heigezogen, deren Niederlas- 
sungen, meist kleinere, auf minder gutem Boden gegründete Ortschaften, allenthalben 
eingestreut erscheinen. 

Was in dieser Hinsicht bisher über Oberösterreich vorlag, war recht dürftig, zudem 
meist auch schon über ein halbes Jahrhundert alt. Es ist darum hocherfreulich, daß ein 
geschulter Geschichts- und Sprachkenner wie Sch. hier eingesetzt hat. Wenn er auch nach 
seinen eigenen Worten nur die Haupterscheinungen der »Nomenklatur« — ein häßliches 
Wort — einbezieht, so dürfte doch selbst nach Vervollständigung und Ausnützung der 
Passauer Traditionsbücher kaum wesentlich Neues mehr herausspringen. 

Ich kann natürlich mit Rücksicht auf den Raum nicht alle Fragen erörtern, die 
das Buch berührt, und will daher nur einige herausgreifen. Am wichtigsten ist wohl die 
der Ing-Orte. Ich habe s. Z. schon zahlenmäßig zu zeigen gesucht, daß gerade Ober- 
üsterreich kräftigst warnen muß, die Orte mit dieser Eudung alle mechanisch über einen 


Bücherbesprechungen. 181 


Kamm zu scheren, wie es auf den Karten von Weber und Binder im 16. Bd. der Beitr. 
z. Anthrop. und Urgesch. Bayerns (1907) geschieht. In der Aufzählung sämtlicher Orte 
— bei der sich übrigens auch eine ziemlich starke Abweichung gegenüber Binders Karte 
ergibt — kommt eine noch weit größere Verschiebung des Verhältnisses der »echten« 
(patronymischen) und »unechten« heraus als bei mir damals. Sch. berechnet 446 echte, 
1061 unechte und 177 zweifelhafte (von denen ich noch rund 100 als echt ansehen möchte). 
Also ergibt sich ein Verhältnis von etwa 1:2, d.h. wenn man wie Binder alle unter- 
schiedslos in die Karte einträgt, so kann kein richtiges Bild zustande kommen. Das 
habe ich schon vor Jahren gepredigt. An dem Urteil über die siedlungsgeschichtliche 
Bedeuturg der echten Ing-Orte im allgemeinen ändert das freilich soviel wie nichts. 
Das zeigt im kleinen fast allein schon die Lage des einen Dutzends, das vor d. J. 1000 
beurkundet ist. Und daran hält mit Recht auch Sch. fest selbst gegen A. Dopsch, der 
in neuester Zeit am schärfsten dagegen vorgegangen ist, freilich ohne eine m. E. aus- 
reichende Begründung. Sch.'s Ansicht allerdings hinwiederum, daß ein Teil durch guttu- 
rale Artikulation der Endung tr an Eigennamen entstanden sei, wird auch kaum Beifall 
finden. Wie aus wesen Wiesing, smidın Schmieding usw. geworden und dann natürlich 
auch geschrieben worden ist, so haben begreiflicherweise auch umgekehrt zuweilen 
manche Schreiber in späterer Zeit ein Ofthering als Oftherin wiedergegeben.!) Wir aber 
kennen das schon im 9. Jahrh. erscheinende Oftheringon und müssen die Form darnach 
beurteilen. Außer solchen in-Dativen wie wis:n sind noch Namen auf ich, ach und 
arm die ausgiebigste Quelle für falsche Ing-Orte (zu den letzteren s. meine Abhandlung 
über bayer. ON. in den Bayer. Heften f. Volkskde. 1914, I, 174). Die Einwanderung der 
Baiwaren setzt Sch. ins erste Jahrzehnt des 6. Jabrh. Wenn er aberannimmt, die erste 
Einwandererschicht habe nur die bereits bestehenden keltoromanischen Wohnplätze be- 
zogen, ja sogar vielfach die alten Biedelungsenamen beibehalten, und wo sie das nicht taten, 
durch einen »Ing«- oder »Gau«-Namen die Fortsetzung der romanischen Siedelung be- 
zeichnet (wobei die letztere Gattung auf wiederum unsicherer Grundlage mit den Weiler- 
Orten auf gleiche Stufe gestellt wird), so vermag seine Beweisführung das auch nicht 
annähernd wahrscheinlich zu machen. 

Mit den Ing-Orten am engsten verknüpft nach Zeit und Raum sind auch im Enns- 
land die Heim, deren es 304 gibt. Die Zurückweisung meiner Behauptung (a. a. O. S. 162), 
daß dia auf kam endigenden nahezu ausnahmslos auf inghaim > incham zurückgeben, 
dünkt mir nicht genügend erhärtet: von den Heim-Orten des Ennslandes, bei denen das 
Bestimmungswort auf nm ausgeht, haben 40 das nk beibehalten und 14 ZA daraus ent- 
wickelt; nur 7 vom Typus /Immelchaim zeigen ch, eine Form, die erst im 13. Jahrh. 
erscheint und kaum anders als aus älterem /mmelinchaim entstanden sein kann. Das 
Beispiel Alkofen < Allenhoren (v. J. 777) beweist nichts, weil eine solche Form in so 
früher Zeit gar nicht möglich ist. Dagegen spricht die große Masse der ıngheim opd eg. 
hoven in Altbayern, Schweiz, Baden, Belgien usw. zugunsten meiner Anschauung. — 
Wie die wenigen und kleinen Orte auf haft und höft in se frühe Zeit hinaufgerückt 
werden könneu, ist mir unklar. Sie haben sogar ein recht junges Aussehen, von keinem 
schier ist eine Beurkundung beizubringen, und die einzige gibt das Wort wohl ganz richtig 
mit curiae (also < horidi) wieder. 

Die aus dem Bisherigen schon ersichtliche große Einförmigkeit der Benennung 
wird noch verstärkt durch die Menge der Dorf-Orte: deren 693 endigen so. Sie sind 
großenteils Einzelhöfe, liegen meist auf einstigem Waldboden in ausgesprochenem Rodungs- 
gebiet, weshalb Sch. vermutet, das Wort Dorf bedeutet eher eine Art Guts- oder Pacht- 
hof, eine Annahme, die vielleicht in der altbay.rischen Redensart »ze (ins) Dorf gen« eine 
schwache Stütze finden könnte. 

In der Auffassung der W’impasing- Namen weicht der Verf. von der durch Fast- 


1) Übrigens wurde schon früher z.B. pringen im Altbair. prinen gesprochen 
(wie stellenweise jetzt noch) und natürlich auch geschrieben, so daß sich auch auf dem 
Weg Oftheringen > Oftherinen > Oftherin ergab. Also wäre es berechtigter, umgekehrt 
von einer Entgutturalisierung zu reden. 


182 Bücherbesprechungen. ` 


linger weithin zur Anerkennung gebrachten ab; er deutet sie als aus wintpozin = bei 
den Windwürfen entstanden, wobei das in zu ingen geworden sein soll. Doch halte ich 
das angesichts der früh-ahd. Formen auf mon nicht gut für möglich. Es wird aber 
doch zugestanden, daß Witewenden d. i. wendische Waldarbeiter als Rodende darin stecken 
könnten. — Schließlich kann ich meine Bedenken gegen die Aufrechterhaltung der 
altüblichen Erklärung von Speok, Spiegel > Spiel aus lat. speca, specula nicht unter- 
drücken. Soviel ich solchen schon nachgegangen, noch nie ist mir innerhalb der Limes- 
linie ein Fall begegnet, wo an einem so zubenannten Ort wirklich ein Wartturm nach- 
gewiesen werden konnte. 

Unter den 15000 ON. weisen etwa 800 auf slawisches Volkstum; dabei ist Sch., 
trotz seiner Versicherung sich auf Nanıen beschränken zu wollen, die mindestens sehr 
wahrscheinlich slawisch sind, sehr weitherzig verfahren, wenn z. B. sogar Namen wie 
Stelzen, Wartberg, alle Schlatt und alles, was ohne Unterschied der Zeit steirische er- 
kunft vermuten läßt, als slawisch - verdächtig betrachtet. 

Es wäre sehr zu wünschen, daB dem Absatz des gediegenen Buches sein an sich 
hoher, aber im Verhältnis zu dem (ebotenen nicht zu hober Preis nicht hinderlich sei. 


Pr. Lessiak, Die kärntnischen Stationsnamen. Carinthia. Mitteilungen des Geschichts- 
vereins für Kärnten. 112. Jahrg. 1922. Klagenfurt. 124 8. 8°. 

Zu Oberösterreich Kärnten trifft sich gut. Weiter ist erfreulich, daß sich die 
»hohe« Wissenschaft der Deutschkunde auch der Namenforschung wieder mehr annehmen 
zu wollen scheint. Es ist das vielleicht ein Zeichen, daß man sie als zu einer gewissen 
Reife gelangt betrachtet. Bisher waren es, wenn schon Hochschullehrer, meist Historiker 
oder gar Geographen, die von anderen Gesichtepunkten aus — und mit zuweilen nicht 
ganz zulänglicher Ausrüstung an die Arbeit herangingen, die doch in erster Linie Sache 
der Sprachkenner ist. Zunächst aber ist vielleicht mancher bei L. etwas betroffen über 
die »Stationsnamen«. Das geht für eine volkstümliche Zeitschrift, in der man etwa im 
Plauderton, gewissermaßen im Zuge sitzend, von der Bedeutung der auf einander folgen- 
den Namen der Bahnorte erzählen kann. Doch werden wir bald eines besseren dahin 
belehrt, daß die Abhandlung so eingerichtet ist, daß in den Benennungen der Bahnhöfe 
als der Sammelpunkte des Verkehrs sich die Namengebung des Landes überhaupt wider- 
spiegeln soll. Das ist denn auch durch reichliche Hinweise und Vergleichungen gut ge- 
lungen. Und die Aufgabe ist hier besonders schwierig, nicht bloß wegen der mindestens 
4 auch dort übereinander liegenden Völkerschichten, sondern wegen der engen Verzah- 
nung der germanischen und slawischen Schichten, die selbst dem genauen Kenner beider 
Sprachen ein verlässiges Urteil oft fast unmöglich macht. Vor allem kommt dem Vf. 
seine vorzügliche Bekanntschaft mit der einheimischen Mundart zustatten, und es ist eine 
Freude sich seiner sicheren Führung durch die Lautverhältnisse der Sprechweise der 
Kärntner anzuvertrauen, wie sie die Einleitung auf den’ ersten 50 Seiten bietet. 

Einzelheiten seien nur kurz gestreift. Die Endung sng scheint I. zunächst an 
Sippensiedlungen zu haften, die aber dort nur spärlich vertreten sein können; aber die 
Form inga hält er für den Nom. Pl. Wo ist jedoch eine mhd. ON.-Form enge? Um- 
nennungen von Orten nach Kirchenpatronen sind wie in Oberösterreich ziemlich zahlreich. 
Unterscheidungen durch ober, unter u. dgl. sind wohl im örtlichen Verkehr allenthalben 
selten üblich; die engere Heimat bedarf deren höchstens dann, wenn 2 gleichnamige Orte 
einander recht nahe liegen. Eine genauere Untersuchung über die Ausdehnung der 
Benennung von Flußteilstrecken auf den ganzen Lauf, wie sie 8. 37 hervorgehoben ist, 
wäre sehr zu wünschen und ist schon einmal von E. Schröder angeregt worden. An- 
ziehend ist auch das Verschwinden von Flußnamen infolge Übergangs auf einen anliegenden 
Ort, so daß Bezeichnungen wie Kirchbacher Bach entstehen. An dem kitzlichen Bestim- 
mungswort gut in Gutenberg, -stein u. ä. ist der Vf. vorsichtig mit der Bemerkung 
vorübergegangen, daß solche Namen zum Teil zu Guota gehören dürften. Althofen darf 
wohl als schon um 800 beurkundet angenommen werden; es steht als Allofia (lies Al- 
lofia) unter den civitates, die der Handschrift des Wessobrunner Gebets eingefügt sind 


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Bücherbesprechuugen. 183 


und ist dort als Norica (lies Noreia) erklärt, wie ich in den Bl. f. Gymn.-Schulwesen 52. 
(1916), S. 269f. glaube gezeigt zu haben. 

Den breıtesten Raum unter allen Darlegungen nimmt die Hauptstadt Klagenfurt 
ein; und trotzdem will mir das Ergebnis nicht recht zusagen: in die »Furt der Klage- 
weiblein oder-gespenster« dünkt mich etwas zuviel hineingeheimnißt. Eher möchte ich noch, 
da ja wohl als klaga an Bestimmwort nicht zu zweifeln ist. an den gerichtlichen Sinn 
des Wortes denken (wie sonst Streit, Hader, Krieg), also an eine Furt, um die einmal 
ein Rechtsstreit geführt wurde, oder vielleicht, da klaga auch — Not, Leid, an eine 
solche, die beim Durchwaten oder -fahren allerlei Nöte, also Gefahren bereitet. Daß 
man Furten an größeren Flüssen selten durch den FluBnamen selbst näher bestimmt, 
außer wenn ein anderes Gewässer eine solche Unterscheidung nahe legt, ist wobl richtig; 
daß aber Namen möglich sind, we'che die Beschaffenheit der Furt darnach bezeichnen, 
ob Hasen, Schweine oder Ochsen sie noch durchschreiten können, kann ich nimmermehr 
glauben. Die mir bekannten Kuh-, Geißen-, Ochsen-, Rind-, Stier-, Schwein-, Hirsch-, 
Ellen- (< Elch) und Wiesentfurten zeigen m. E. deutlich, daß es sich um Stellen handelt, 
an denen jene Tiere entweder herüber und hinüber zu wechseln pflegten oder wo sie von 
Hirten durchgetrieben wurden. Haßfurt bat angesichts des Haßgaus und der Haßberge 
sicherlich nichts mit Hasen zu schaffen, wenn es auch nicht, wie man gemeiniglich meint, 
mit den Hessen zusammenhängt; am ehesten ist es noch die Furt, .die über den Main in 
den Haßgau führt, also Schrumpfname, 

Wie schon angedeutet, macht das Heft geradezu begierig nach einer Erweiterung 
der angefangenen Studien auf die sämtlichen Nanıen des Landes. Ich hoffe, daß das 
Gelieferte nur ein Vorläufer für eine solche umfassendere Arbeit ist. Fehlte noch, daß 
sich jemand der Steiermark annähme, für die ja der Stoff meist schon in v. Zahns gedie- 
genem Ortsnamenbuch so bequem bereit liegt, wie für kein anderes Gebiet. Das gäbe 
zugleich eine Hilfsstütze für unsere jetzt völkisch so bedrängte deutsche Ostmark. 


F. Mentz, Deutsche Ortsnamenkunde. Deutschkundl. Bücherei. Leipzig, Quelle u. 
Meyer, 1921. 8°. 1158. 4 M. 

Es ist keine leichte Aufgabe, in einem Büchlein von dem Umfang, wie es die 
Zwecke der Deutschkundlichen Bücherei zulassen, eine belehrende Einführung in die viel- 
gestaltige Bildung der deutschen Ortsnamen zu geben; dena es kann sich dabei niemals 
um eine auch nur annähernd erschöpfende Daıstellung handeln, sondern nur um eine, die 
die wichtigsten und zum Verständnis für den Nichtfachmann nötigsten Erscheinungen 
vermittelt; auch nicht um neue, selbständige Forschungsergebnisse, sondern um eine 
knappe Übersicht und klare Auswahl aus dom, was nach der bisherigen Forschang als 
gesichert gelten kann. 

Die Auswahl selbst ist bei Mentz insofern gut getroffen, als das Wesentliche für 
die Kenntnis der Namengebung herausgehoben ist. Ob aber die Gruppierung immer 
gerade glücklich ist, erscheint zweifelhaft. Die Scheidung nach Grund- und Bestimmungs- 
wörtern läßt zadelt keinen Raum für uozusammengesetzte Namen, — obwohl solche 
" hie und da eingeschoben sind — verführt aber weiter leicht zu der Meinung, als wären 
die einen nur als erster, die anderen nur als zweiter Bestandteil denkbar, während 
es doch natürlich einen Ort Langenau ebensogut gibt wie einen, der Aubach heißt. 
Diese Erkenntnis veranlaßt dann S. 80 die Bemerkung, daß fast alle früheren Grundwörter 
auch als Bestimmungswörter vorkommen. können. Noch andere Wiederholungen werden 
dadurch hervorgerufen, daß manche Wörter wie Ort, Ecke, Horn verschiedene Bedeutungs- 
schattierungen haben. Nach den ON. mit Grundwörtern kommen die ohne solche (ellip- 
tische Rodenamen, Berufs- und Sippensiedlungen), und das 3. Kapitel trägt dann die nichts- 
sagende Überschrift: Andere ON.-Bildungen. Darin sind untergebracht diejenigen, »die 
sich den anderen Typen nicht fügen wollen«, nämlich dörfliche Hausnamen (für Kleinst- 
siedelungen), die doch wieder meist von der Berufs- oder Geschlechtsbezeichnung her- 
genommen sind; weiter solche, »die gewissermaßen nach Laune (?) mit Rücksicht auf 
etwas ganz Zufälliges gewählt sind«: es sind zumeist zu Wohnortsnamen gewordene Flur- 
benennungen (Nußbaum, Wolfsgrube, Schwedenschanze). Worin unterscheiden sich die 


184 Bücherbesprechungen. 


letzteren von den in I. behandelten wie Hopfgarten, Hirschau, Schwarzensteg u. dgl.” 
Schließlich folgen noch mehr abstrakte Begriffe, wie Marienglück, Siehdichfür; aber ohne 
daß gesagt wäre, wann und wie sie entstauden sind: daß es meist künstliche, jüngere 
Schöpfungen sind aus der Zeit der Schloß- und Klosterbauten; deren gibt es übrigens 
noch ziemlich viele, sogar mit bestimmbarem Geburtsjahr: Nymphenburg, Fantasie, 
Dianenluft, Sorgenflieh, Sanssouci — Gnadental und -berg, Seligental und -pforten, Wonnen- 
tal und -stein, Christgarten, Himmelkron usw. Die nahezu ausschließlich sprachliche 
Einstellung des Buches ohne Hervorhebung der siedelungsgeschichtlichen Bedeutung der 
Namengruppen dünkt mich überhaupt nicht mehr zeitgemäß. (irundsätzlich wünschte ich 
noch die Bemerkung auf S. 5 schärfer gefaßt, daß man bei der Deutung eines ON. nie 
allein von der heutigen Form ausgehen dürfe, sondern daß stets die älteste erreichbare 
Gestalt des Namens zugrunde gelegt werden müsse. Die älteste Form genügt gar nicht, 
es müssen möglichst viele sein; je mehr, desto sicherer wird man den Namen richtig 
beurteilen können. Die ganze Namcenentwicklung soll vorliegen, und die volksübliche Aus- 
sprache muß damit in Einklang gebracht werden können — dann erst ist die denkbar 
größte Verlässigkeit für die Erklärung erreicht. Die Beiziehuig der mundartlichen Form 
ist aber eigentlich gar nie betont, nur einmal (S. 44) gelegentlich gestreift. Und doch 
kann sie sehr oft nicht entbehrt werden. 

Im übrigen noch einige Vorschläge für Veränderungen in einer neuen Auflage. 8. 87 
sind ON. wie Ilugesbergen, Gersbach, Poppenhausen, Roggenhausen, also mit Personen- 
namen in Kurzform in starker und schwacher Biegung nebeneinander gestellt, während 
es 8. 93 von solchen Kurzformen heißt, sio hätten »natürliche schwache Biegung. Es 
gibt aber solche wie Götzis, Rieggis in Menge. Daß Gütternamen, „so der des höchsten 
Gottes Wodan, des Ziu, Donar usw. nachweislich auch von Menschen geführt worden sind“, 
müßte doch erst bewiesen werden. Bei PN. mit ‚rwot ist viel eher und jedenfalls zu- 
nächst an Kampfwut zu denken. Eresried heißt im 12. Jh. Arnisrzet, und Gottestal gehört 
zur Gattung der Klosternamen. Die Ableitung von Espan aus erzisch-ban ist S. 43 als 
sicher hingestellt; es steht aber m. E, fest, daß es um der Lautverhältnisse willen davon 
nicht herkommen kann. Die Unterscheidung von Orten der gleichen Gegend durch Alt, 
Neu u.ä. weist auf Ausbautätigkeit hin. Die heutigen Formen Altstadt, Neuburg u. dgl. 
können nicht wohl unter die eigentlichen Zusammensetzungen eingereiht werden; sie hatten 
in der lebenden Sprache, d.h. in der Zeit, da der Name noch nicht erstarrt war, die 
Biegungsendung, die bei älteren meist sogar beurkundet zu finden ist. 8. 106 ist gesagt, 
es bedürfe noch der Aufklärung, wie die eigentümliche Erscheinung, daß die deutschen 
ON. fast lauter Dative sind, entstanden sei. Bedarf das Natürliche, Selbstverständliche 
wirklich einer Aufklärung? Nur ganz in Ausnahmefällen wurden die ON. im Werfall 
gebraucht — vgl. auch die spätlateinischen Parthano, Batavis usw. — sondern fast ledig- 
lich auf die Fragen wo? oder wohin? mit ze und dem Dativ; diese Präposition bedeutete 
aber nicht bloß zu oder bei, wie der Verfasser anzunehmen scheint, sondern auch o, 
so daß also der Ausdrucksweise ze Wt der stat oder zen: Burkharts(riet) keinerlei andere 
Anschauung zugrunde liegt als bei zem Tiufenbach. Das andere »ungelöste Problem« 
S. 106 über Namen wie Flachslanden, Dornstetten erledigt sich damit gleichfalls; wie 
sollte man einen Ort nicht als »bei den Flachsländern, Dornstätten« gelegen bezeichnen 
können, wenn man Schönauen u. a. sagen konnte? Wenn zuweilen hei ähnlichen ON. bald 
die Einzahl bald die Mehrzahl überliefert ist, so möchte ich dem kein Gewicht beilegen: 
das Feld z. B. ist eben auch Sammelbegriff für die Felder überhaupt. Nur Dorfen erscheint 
auffällig. Es kommt aber m. W. nur auf altbairischem Boden und nur alleinstehend in 
dieser Mehrzahiform vor (wobei die Beurkundung zuweilen auch die Einzahl hat). Es 
kann also in diesem Fall kaum den gewöhnlichen Sinn haben; tatsächlich gebraucht es 
auch der Altbaier noch im Sinn von Versammlungsplatz; vielleicht bedeutete es ihm einst 
ähnlich wie im Gotischen soviel wie Bauland. Die Wörter Leite und Letten (S. 27 u. 32) 
sind in der Schriftsprache vielleicht im Norden des Reiches vicht üblich. aber in Ober- 
deutschland durchaus geläufig. S. 110 vermisse ich eine richtige Auffassung der Schrumpf- 
namen, da doch Bildungen wie Bischheim < Bischofsheim, Hersfeld < Hariulfisrelt bloße 
lautliche Zusammenziehungen sind. 

Memmingen. Julius Miedel. 


Bücherbesprechungen. 185 


Sylterfriesisehe Studien von Ernst W. Selmer. Kristiania, in Kommission bei Jakob 

Dybwad [aus Videnskapsselskapets skrifter II. histor. - filos. Klasse. 1921. Nr.1]. XH 

u. 158 S. 8°. 

Der Verf., ein Schüler von Prof. Hj. Falk in Kristiania, hat sich schon durch die 
wissenschaftliche Bearbeitung von Boy P. Möllers »Wörterbuch der Sylter Mda.« (Ham- 
burg 1916) als tüchtiger Phonetiker, Etymologe und Germanist erwiesen. Im vorliegenden 
Buche gibt er eine historische Lautlehre der Mda., die jetzt zu den best erforschten von 
allen nordfriesischen Dialekten gezählt werden kann. Vorangeht eine historisch - geogra- 
phische Einleitung sowie eine Darlegung der fremdsprachlichen Einflüsse und des Sylter 
Lautsystems. Bei der Behandlung des Hauptteils gelit der Verf. vom Germanischen aus, 
wodurch allerdings zuweilen Zusammengehöriges weit auseinander gerissen wird. Leider 
ist die Darstellung rein analytisch, während doch eine Zusammenfassung gewisser Er- 
scheinungen, wie Runduug und Entrundung, Dehnung. Kürzung, Einwirkung von Kon- 
sonanten auf die Vokale, die Geschichte der einzelnen Vokale und Diphthonge viel klarer 
und übersichtlicher gemacht hätte. So wird uns eine Unmenge von divergierenden Laut- 
entwicklungen vorgeführt, die geradezu verwirrend ist und beim Leser die Vorstellung 
erweckt, als ob in dieser Mda. von Lautgesetzen keine Rede sein und aus allem alles 
werden könnte. Bei einigen zusammenfassenden Kapiteln wären sicherlich gewisse Züge 
Geutlich hervorgetreten, die sich jetzt der Benutzer mühsam selber herauszusuchen hat. 
Im übrigen möchte ich die Energie. mit der S. den verschiedenen Elementen der Sylter 
Mda. nachgegangen ist, und seine ausgebreitete Kenntnis der germanischen Sprachen und 
Dialekte gern und freudig anerkennen. Manches im Wörterbuch noch ungedeutete Wort 
hat jetzt seine Erklärung gefunden. 

Den Schluß bildet eine systematische Übersicht der fremden Elemente in der Sylter 
Sprache in kulturhistorischer Anordnung nebst einer Anzahl von Parallelentwicklungen, 
Bildungs- und Bedeutungslehnwörtern. Am Ende steht noch ein umfängliches Literatur- 
verzeichnis. Hoffentlich schenkt uns der Verf. auch eine Darstellung der Formenlehre, 
die ja auch manches interessante Problem enthält! Als Zeichen meines Interesses an 
seinem schönen Buche möge er einige anspruchslose Notizen betrachten, die ich mir beim 
Lesen gemacht habe. 

- 8.39: laf hat mit as. afr. ae. lef nichts zu tun, vgl. Falk-Torp, Norw.-Dän. et. 
Wtb. unter laps. — S.42 unten: Hierher würde ich auch pral, skruali und puask 
(8. 90, 1, 8) stellen. — S. 43 unten: ‘Masche’ heißt as. mäsca, vgl. Soester mgska. — 
S. 47, Anm. 4: Diese Wörter ständen besser unter ö. — S. 48, 1: Mud. snare ‘Schnur’ 
ist natürlich = snore. — tuur ‘Träne’ stände besser auf S. 90, 1, p. — S. 49, 10: bork 
steht mit barke doch im Ablaut! — S.51 Mitte l. myne. — S. 56 oben: tami ist Neu- 
bildung nach dem Adjektiv. — Ebd. 3, Aum. 3: Inwiefern liegt in Gert und faist, fair 
grammatischer Wechsel vor? — 8.57, 2, Anm. 1: gäri ist Anlehnung ans Adjektiv. — 
8. 59, 5: Sollte krämars nicht eher zu krämer gehören? Der wandernde Krämer trügt 
seine Waren ja auf dem Rücken. -— S. 60, y, Anm.: Die Bemerkung über soks ist mir 
unklar, denn auch Mungard bietot soks, desgl. B. P Möller im Söl’ring Ieesbok S. 11 
unten. — Ebd. d: In echt liegt doch altes Z< aï vor, vgl. mhd. ëkaft. — Ebd. unten: 
ark ‘jeder’ ist nicht aus afr. el} entstanden, sondern aus alrek < alra elk. — S. 64, 2.4 
l. afr. fegia. — Ebd: Was hat eine große Gabel (këks) mit dem Gaumen oder einem 
Eiszapfen zu tun? — Ebd. Anm. 2: Liegt in mait ‘Met’ vielleicht die nd. Aussprache 
meit vor? Vgl. auch stair. — S. 69 oben: Die Erklärung von riykat ist wenig an- 
sprechend. — S. 74, B: prot hat seinen Anlaut vielleicht von prek. — 8.78 oben: In 
toss steckt eher altes a, vgl. schwed. tasa, hd. zaser. Das Wort gehörte also auf S. 52 
oben. — 8.81, 2.3 1. mhd. kuose. — 8.89, $9: Es ist sehr störend, daß Verf. das 
germ. Æ = ahd. & als ©” bezeichnet und 8. 93, $11 das germ. @ — ahd. # als é*. Der 
allgemeine Gebrauch ist doch das Umgekehrte. -— S. 90, A: Hierher gehört auch mual 
und tuar. — 8.91, e, 1: Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß jọr = mad. jär ist. 
— Ebd. 2, «: Afr. slek ist < slaik entstanden, vgl. lat. ligo ‘Hacke’. — S. 92 oben: Ich 
kenne nur o mit kurzem 7. — Warum ist unter ¢ kre von se S. 93, 8 getrennt? Sie 
sind doch ganz gleiche Bildungen! droe und ra; müssen dann nd. Lehnwörter sein. — 


186 Bücherbesprechungen. 


S.111, 819,1 l. ags. jðe. — 8.112, 2, y: An die Entwicklung von fial < hwial glaube 
ich nicht. — 8.122, b oben 1. mpd. qualm. — S.123, 8 24, 1: jor entspricht mnd. jär. 
— S. 124, b, Anm.: skrabelk ‘Maske’ ist vielleicht an skrabel ‘Geräusch’ angelehnt? — 
Ebd. unten Anm, 2: Wieso liegt in kaspas Dissimilation vor? Ist nicht eher das r dem 
folgenden s assimiliert? — S.125 oben: Vgl. nhd. karnickel und mnd. palsternake mit 
unorgan. r. — 8.126, 2.5: Zu ark vgl. oben zu S.60. — Ebd.: splāri ist vielleicht 
aus *sprärs dissimiliert, was aus *späri 4 spröri entstanden sein könnte. — Das Suffix 
-als in t&mals ‘Sieb’ und rzbals ‘Johannisbeere’ wird analogisch sein. — S.127, 828, 
1, a: Erlaubt der Vokal, efna:l zu nl. (n)aaf zu stellen? — S.129 unten: vgl. noch prot 
‘Stachel’ (S. 74, #). — S.132, 1, b, Anm.: Nd. Zachentig hat sein -n- wohl von seventig 
und negentig. — S. 133, 3, Anm.: In afr. merked ist das d romanisch, vgl. fogid S. 134, 
3, a, «œ. — S.135 unten l. as. nädla oder näthla. — S.137, 837,3, Anm. 1: saps hat sein -s 
wobl von snaps. — S. 138, b: Sollte afr. kerke neben zerke etwa niederd. Anlaut haben? 
Dasselbe würde für kerl (S. 139 oben) gelten. Oder ist Assimilation an den Anlaut der 
zweiten Silbe anzunohmen, wie in frz. chercher < cercher? — S.139 oben wären noch 
kjen = ken und kjemen — kemen zu erwähnen gewesen. Bei diesen erklärt sich das ķ- 
als Ausgleichung nach den Formen, wo dunkler Vokal folgt, bei kem ‘kämmen’ liegt 
Einfluß von kum ‘Kamm’ vor. Ob engl. curdle mit kjọrli etwas zu tun hat? — S. 140, 
2, b: skerliz mit /<<n hätte unter $ 28 Erwähnung verdient. Vielleicht liegt Mischung 
von *skernlik + skerniz zugrunde. — Ebd. Anm.: Steckt in styyliz ‘hübsch, elegant’ 
vielleicht ein ursprüngl. stzlig (vgl. schwed. stilig ‘schick, schneidig’)? Das y wäre nach 
8 24 zu beurteilen. y < zeigt auch splyn'erngkon ‘splitternackt'. 
Kiel. Ferd. Holthausen. 


A. Seidel, Sprachlaut und Sehrift. Wien u. Leipzig, Hartleben, o. J. 1788. Preis 12 M. 

Das Buch soll seine allgemeine Einführung in d:e Physiologie, Biologie und Ge- ` 
schichte der Sprachlaute und der Schrift nebst Vorschlägen für eine Reform der Recht- 
schreibung und ein allgemeines linguistisches Alphabet« sein. Aber wenn Verf. meint, 
daß der 1. Teil der Schrift »Die Sprachlaute« sich auf einer Fülle von Material aufbaue, 
»das in dieser Ausdehnung wohl selten jemand beherrscht hat«, und daß die von ihm 
aufgeworfenen Fragen hier zum erstenmal, »so in ihrer Gesamtheit von Grund auf stu- 
dert sind« und »daß sich den mit schärfster Logik ... gewonnenen Konsequenzen niemand 
wird entziehen können«, so unterliegt er einer großen Selbsttäuschung. Es ist eben keine 
»gründliche eigene Durchforschung des Materials<, wenn man kritiklos für eine Menge 
von Sprachen verschiedensten Typs recht und schlecht zusammenstellt, was in mehr oder 
weniger guten Monographien über ihre Laute gesagt ist, und wenn man vor allem in 
der phonetischen Grundlegung des Ganzen (S. 1—36). so wenig zu Hause ist. Da gibt 
es »Lungenlaute«, den »nackten Hauchlaut (Spirans) h als Grundlaut«, weil er »ohne 
Mitwirkung irgendeines andern Organs außer der Lunge gebildet wirde und von dem 68 
zwei Arten gibt, deren eine »fast wie x« lautet (S.1). Alle andern Laute sind »kom- 
plizierte. Die Stimmritze ist ein Sprachorgan, ebenso der Gaumen, die Zähne, die 
Zahufleischmulden! Die Stimmbänder werden durch den Luftstrom in Bewegung gesetzt, 
so daß sie klingen!!! Der Gaumen ist unbeweglich (S.2). Die menschliche Sprache 
hat 24, und einige Seiten weiter 30 Grundlaute; alle andern, von denen es 700 — 800 
gibt, sind nur Abarten von diesen. Die jeweilige Besonderbeit des Baues der Sprach- 
werkzeuge bei den verschiedenen etbnologischen Gruppen nennt man ihre Artikulations- 
basis!!! ə ist der ungefärbte Stimmton, k wird in der Kehle gesprochen! Und so geht 
es fort. Der Wert oder Unwert von Il, »Lautverteilung«, in dem die Lautsysteme einer 
Anzahl von Sprachen verschiedener Typen geboten werden, richtet sich nach dem der 
benutzten Quellen; aber gar manches fällt auch dem Verf. zur Last; so, um nur ein 
Beispiel zu geben, wenn er für das Althebräische durch den untergesetzten Punkt, z. B. 
t verleitet, eine Zerebralreihe ansetzt, wo empbatische Laute gemeint sind — und wenn 
er nicht immer die besten Quellen herangezogen hat; die Irrtümer auch dieses Teiles 
sind zahlreich. Über III, Der Lautwandel, Jäßt sich kaum besser urteilen. Da ist z. B. 
der Wandel handi > Hände eine »Entfärbung, also Verwandlung in den bloßen Stimmton« 


Bücherbesprechungen. 187 


(S. 77). Die Gruppen r -+ Konsonant und Explosiva 4- Explosiva widerstreben durchaus 
einer Assimilation (S. 100)! Als Beispiel für totale Assimilation von Fortis und Lenis 
wird Stadt œ> štat gegeben! Man sagt im Ad. (oben, aber tsör und tsúgum, weil 
der Ton in isiohan früher auf der Endung lag (8. 113)! Auch die grundsätzlichen Aus- 
führungen dieses Abschnittes bieten viele Angriffsflächen. Der zweite bis fünfte Teil 
wollen nun, nach einer Betrachtung der verschiedenen Schriftsysteme und ihrer Ent- 
wicklung, praktische Regeln für eine Umgestaltung der Rechtschreibung, im besonderen 
der deutschen, französischen, englischen, italienischen aufstellen und entwickeln auch 
ein internationales wissenschaftliches Alphabet, das allerdings den Mangel all dieser über- 
flüssigen Versuche aufweist, daß 'sie zwar sehr umfangreich sind, aber bei der Anwen- 
dung doch für den jeweiligen Zweck stark modifiziert und erweitert werden, oder aber 
besonders definiert werden müssen: das ist eine Elementar-Erkenntnis, die jedem bald 
aufgeht, der sich wirklich wissenschaftlich mit Lautsystemen verschiedener Sprachtypen 
beschäftigt. — Der Gewinn aus dem Seidelschen Buche ist gering für Praxis und Wissen- 
schaft: es kann weit mehr Schaden als Nutzen stiften. 
Hamburg. Konrad Hentrich. 


Dr. Rud. Kleinpaul, Die deutschen Personennamen. 2. Auflage, bearb. von Prof. 
Dr. Naumann. Sammlung Göschen, 1921. 1278. 

Der Darstellung der deutschen Ortsnamen sowie der Länder- und Völkernamen 
durch R. Kleinpaul reiht sich das vorliegende Büchlein, das trotz seinem geringen Um- 
fang über das ausgedehnte Gebiet der deutschen Personennamen vortrefflich unterrichtet, 
als drittes Glied würdig an, besonders in der neuen, zweiten Auflage, die zahlreiche 
Ergebnisse der neueren Forschung berücksichtigt. So wird der Name Friedrich Schillers 
nicht mehr aus schilter = Maler, sondern auf Grund der inzwischen festgestellten Vor- 
fahren des Dichters aus dem 15. Jahrhundert als schilher = Schieler erklärt, Konrad von 
Würzburg, an dessen fränkischer Abstammung man längst zweifelte, da er in Basel an- 
sässig war und seine Werke von dort herausgab, auch als geborener Alemanne ermittelt, 
der sich nach seinem Haus, der Würzburg in Basel, nannte. Da sich das Buch an 
weitere Kreise wendet, ist die Darstellung volkstümlich schlicht und schöpft geschicht- 
liche und persönliche Beziehungen in Menge aus; bezeichnende Einzelzüge, die manche 
Zufälligkeit der Namengebung glücklich aufhellen, wie die Namen Isenbahner und Hohlweg, 
die man Findlingen nach ihrem Fundort beilegte, sind gleichfalls in großer Anzahl ein- 
gefügt. Der Stoff gliedert sich naturgemäß in Vornamen, die den Kern unserer ganzen 
Namengebung bilden, und die erst später erstehenden eigentlichen Familiennamen mit 
ihren mannigfachen Wurzeln: Leibesbeschaffenheit, Stand, Heimat, Häuser u.a. Die 
Judennamen sowie die romanischen, slavischen und sonstigen Fremdlinge bilden den Ab- 
schluß, wobei die betrübliche deutsche Ausländerei auch auf diesem Gebiete gebührend 
gekennzeichnet wird. Nur in Einzelheiten könnte man anderer Ansicht sein. So braucht 
die Verkürzung von Peter zu Pietsch oder das Deminutiv Henschke (= Hänschen) von 
Johannes nicht slavischen Ursprungs zu sein, da wir auch auf westlichem Boden Fritzsch 
und Kunsch neben Fritz und Kunz finden. Sally (S. 18) als Koseforn von Sara ist wohl 
weniger bekannt als der männliche jüdische Vorname, vermutlich von Salomon abzuleiten. 
Die älteste Form des bekannten Adelsgeschlechtes Berlepsch im unteren Werratal ist 
Berahtleibeshusen, der erste Bestandteil des Namens also nicht ber, sondern beraht = 
Glanz. Dollfuß, hier als Klumpfuß aufgefaßt, ist wohl eher eine Verkürzung von Adolfus. 
Die Möglichkeit verschiedener Ableitung ist bei Personennamen häufig ia Betracht zu 
ziehen, da gerade auf diesem Gebiete der Namenkunde quellenmäßige Nachweise spärlich 
sind und die Forschung meist auf Mutlmaßung angewiesen ist. 


A. Bähnisch, Die deutschen Personennamen. Aus Natur und Geisteswelt. Leipzig, 
Teubner. 119 8. 
Unter den kürzeren Werken über das anziehende Kapitel der deutschen Personen- 
namen ist das vorliegende, das bereits in dritter Auflage erscheint, wohl eins der emp- 
fehlenswertesten. Die größeren wissenschaftlichen Werke von Pott, Förstemann, An- 


188 Bücherbesprechungen. 


dresen, Socin u.a. sind sorgfältig benutzt, ebenso die landschaftliche Literatur im einzelnen; 
die ostdeutschen Vorhältnisse treten allerdings, da der Verf. in Schlesien und Pommern 
mehr zu Hause ist. gegenüber der süd- und westdeutschen in den Vordergrund. Die 
Darstellung geht nach einer kurzen Einleitung, die der Entstehung und Bedeutung der 
Eigennamen überhaupt gewidmet ist, über zu den Einzelnamen der alten Zeit und ihrer 
Verwendung als Familiennamen; dann werden der Reihe nach dio Wurzeln unserer heu- 
tigen Namengebung unter reichen Jiteraturnachweisen und Belegen behandelt: Wohn- 
stätte, persönliche Eigenschaften, Stand und Gewerbe, fremde Sprachen. Daran schließt 
sich ein Überblick über die allmähliche Verbreitung und Entwicklung unserer Familien- 
namen, während der Schlußabschnitt den neueren Vornamen gilt, die sich seit der Ent- 
stehung besonderer Familiennamen gebildet haben. Die sprachlichen Erklärungen begleiten 
eine Fülle von fesselnden geschichtlichen Hinweisen, insbesondere bekannten Bei- und 
Übernamen: Märchen, Sage und alle Literaturgattungen liefern mannigfache Beispiele 
zur Belebung der Darstellung, für die ja einst I. Steub eine so humorvolle Form der 
Einkleidung gefunden hatte. Einige Einzelheiten lassen sich ergänzen. Die Neigung zu 
Spitznamen, die S. 67 besonders den Schwaben zugeschrieben wird, ist sehr verbreitet, 
z. B. auch in Thüriogen und Franken, besonders in den Gebirgsgegenden, wo die Leute 
oft durch ihre Beinamen bekannter sind als durch den Familiennamen, was für den 
Thüringer Wald viel bezeugt wird. Für Nietzsche (von Nithard) möchte ich bemerken, 
daß der Philosoph seinen Namen aus dem Polnischen ableitete, vielleicht allerdings irr- 
tümlich. Schillers Name, hier richtig 8. 70 mit schielen zusammengebracht; der Name an 
sich wird auch von schiltaere, Schilder — Maler abgeleitet. Das Nachsetzen der Vornamen 
hinter den Familiennamen in Schlesien geht wohl auf die eingewanderten Thüringer und 
Franken zurück, bei denen diese Gewohnheit weit verbreitet ist. vgl. die volkstümlichen 
Romane von Otto Ludwig. Doppelnamen als Rufnamen (S. 106) werden nicht erst in 
der neusten Zeit verwandt, wenigstens nicht auf dem Lande, wo sie z. B. in Hessen 
und Thüringen seit langer Zeit geläufig sind: Anzebill — Anna Sibylle, Anekin = Anna 
Kuniguude u.a. Ein Druckfehler ist S. 104 in dem Zitat aus dem Catechismus romanus 
praecique für praecipue. 

Das Buch verrät langjähriges Studium des Stoffes und gründliche Belesenheit; es 
kann Gelehrten und Laien in gleicher Weise empfohlen werden. 

Kassel. A. Fuckel. 


Oscar Ortlepp, De wunnerbore Regenschürm. Plattdütsche Märkens. 21. Bd. d. 
Quickborn - Bücher, hrsg. v. d. Vereinigung Quickborn. Quickborn-Verlag, Hamburg, 
1918. 588. kart. 1,25 M. 

Ortlepp hat hier mit Erfolg nach alten Märchenmotiven neue Geschichten teils 
für die Kleinen teils für große Teute erfunden. Am besten gelungen in seinem ge- 
schickten Aufbau und in seiner glücklichen Mischung von derber Realistik und Zauber- 
phantastik ist zweifellos das erste Stück, ein Hamburger Jungserlebnis, das dem Buche 
den Titel gab. In anderen Stücken macht sich ein Hang zum Symbolisieren breit, der 
z. B. in »Dat stohl'n Harte zu der köstlichen Urwüchsigkeit schlecht paßt und die naive 
Märchenstimnn g fast aufhebt; -De dree Frünn'n« und »Snieder Fips« werden durch 
ihn stark ins Philosophische und Unvolkstümliche umgebogen. Die knappe Sprache und 
kernige Ausdrucksweise zeugt von gutem Erzähltalent. 


Anna Schütze, Mamsell. En Vertellersch. 22. u. 23. Bd. d. Quickborn - Bücher, hrsg. 
v. d. Vereinigung Quickborn. Quickborn-Verlag, Hamburg, 1919. 106 8. kart. 2,50 M. 
Kein Roman, eine stille beschauliche holsteinische Kleinstadtidylle von einer alten 
Jungfer und einem llagestolz, die in Wintertagen des Lebens dörflenscher Gleichtakt 
überlegen in den späten Ehehafen schiebt. Zusammengesponnen aus harmlosen Episoden, 
unscheinbaren kleinen Gesthichtchen, bleibt die Erzählung in den Charakteren skizzen- 
haft. Innerliche Wärme strahlt sie in den schwermütigen Rückblicken aus, die mit 
zarten weichen Händen an lieben Eriounerungen rühren, während ihr allzu drastischer 
Humor meist zu bewußt, gewaltsam und unnatürlich wirkt. Die Sprache ist nicht frei 
von hochdeutschen Anklängen. 


Bücherbesprechungen. — Kurze Anzeigen. 189 


Paul Wriede, Plattdeutsche Kinder- und Volks- Reime, gesammelt v. P.W. 24. Bd. 
d. Quickborn - Bücher, hrsg. v. d. Vereinigung Quickborn. Quickborn-Verlag, Hamburg, 
1919. 638. kart. 1,25 M. 

Wriedes kleine Sammlung der im Hamburger Volksmunde heute noch lebendigen 
plattdeutschen Kinder- und Volksreime ist entschieden verdienstvoll, wenn sie auch nicht 
viel Neues bringt. Das Meiste daraus wird wohl in den anderen niederdeutschen Land- 
schaften ebenfalls noch geläufig sein, aus Mecklenburg ist es mir von Jugend auf ver- 
traut. Sehr viel davon enthalten auch bereits die bisher erschienenen drei Bände von 
Rich. Wossidlos Meckl. Volksüberlieferungen (1897—1906), z. T. mit zahlreichen Varianten. 
Wriedes Büchlein will keine wissenschaftliche Verarbeitung des Stoffes bieten und kann 
daher auch nicht als eine solche gewürdigt werden, es will lediglich die Freude an dem 
alten Volksgut wieder beleben und diesen Zweck wird es in seiner knappen übersicht- 
lichen Form sicherlich erfüllen. Hoffentlich dient die Sammlung daneben auch als An- 
regung zur Vervollständigung des Materials, aus dem dann später das Spezifisch - Ham- 
burgische herausgeschält werden könnte. Interessant ist es, daß unter den Volksliedern 
8. 57 von Wriede auch ein Gedicht aus Groths Quickborn (»De Duv« in gekürzter und 
etwas geänderter Fassung) aufgeführt wird. Der kurze ein- und überleitende verbindende 
Text gibt dem Ganzen die nötige Rundung. Anstoß nehme ich nur an Wriedes Be- 
hauptung über Bischof Buko von Halberstadt (S. 6), die kaum zutreffen dürfte. Vgl. 
über diese schwierige Streitfrage die Literatur bei Wossidlo I1I, S. 301 ff. 


Wilh. Friedr. Wroost, Vadder Soodmann. Een Geschicht von de Hamborger W oter- 
kant. Verlag von Georg Westermann, Hamburg - Braunschweig- Berlin, 1920. 165 S. 
geh. 5 M. 

Ein wirklichkeitsfrohes Genrebild aus der Armeleute - »Herrlichkeit« des Hamburger 
Hafenviertels, mit kräftigen, harten Farben mehr inmprovisiert als zielbewußt aufgebaut. 
Das Alltagsschicksal verbrauchter Schaffenskraft, die von der undankbaren Welt achtlos 
beiseite geschoben sich selber auslöscht. Eiu packendes Erlebnis, das bei W. den Willen 
zum dichterischen Gestalten noch stark einengt, und darum eine Tragödie, die zuweilen 
im Satirisch - Nebensächlichen verebbt und mehr nur als Milieustudie gelten kann. Nicht 
sonderlich neu, — nicht in der Umwelt, die bereits Stavenhagen entdeckte und deren 
Tiefen Fock, Kinau, Wriede und Poeck nachgruben, und auch nicht in der Handlung, 
die in Stavenhagens »Lotsen« vorgeahnt ist, aber in den vortrefflich beobachteten Szenen 
spürt man den warmen Hauch unmittelbarster Lebensnähe. Das schon etwas brüchig 
gewordene Platt charakterisiert die Großstadtmenschen gut. 

Kassel. Dr. Gustav Struck. 


Kurze Anzeigen. 


Deutsche Wörterbücher. Nach den mir vorgelegten Berichten sind vom Schwei- 
zerischen Idiotikon im J. 1921 Heft 90 und 91 (einschl. bis ur ak erschienen und 
der XIV. Band der »Beitrüge zur Schweizerdeutschen Grammatik« ?H. Baumgartner, 
Die Mdaa. des Berner Seelandes) im Satz abgeschlossen. Der Bericht feiert zugleich die 
25 jährige Leitung des Wörterbuchs durch A. Bachmann. Im VIII. Bericht der Wiener 
Kanzlei des Bayerisch-Österreichischen Wöürterbuchs auf das J. 1919 wird die 
Aussicht erwähnt, die Wortsammlung wieder in den nördlichen deutschen Landesteilen, 
die an Tschechien gefallen sind, aufnehmen zu können. An der gemeinsamen Herausgabe 
des gesamten bayerisch - österreichischen Sprachgutes wird festgehalten. Das Rheinische 
Wörterbuch kündet den Druckbeginn der kleinen volkstümlichen Ausgabe für Ostern 
1922 an. In der ausführlichen Bearbeitung liegen die Buchstaben A und B und von D 
die Gruppe Da bis dan- in der Handschrift fertig vor. Beim Hessen-Nassauischen 
Wörterbuch ist die Zahl der durchgeprüften Zettel auf 170500 gestiegen. Zur Mit- 
arbeit an einem Deutsch-baltischen Wörterbuch wird in der Rigaschen Rundschau 
Nr. 103, 1921 aufgerufen. 


190 Kurze Anzeigen. 


„Die wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Mundarten Ungarns: 
lautet der Titel eines von Heinrich Schmidt, Professor an der Universität in Szegedin, 
verfaßten Aufsatzes, welcher in Nr. 25 Jahrgang 2 (18. 6. 1922) des >Sonntagblattes. 
Wochenzeitung für das deutsche Volk in Ungarn « (Budapest), erschienen ist. Sch. be- 
richtet hierin über den Stand der Forschung, welche im Jahre 1912 durch ihn selbst 
nach langer Ruhe wieder in Gang gekommen ist, und teilt mit, daß er trotz der schwierigen 
Lage der germanistischen Studien in Ungarn die deutschen Mundarten durch Fragebogen 
aufzunehmen fortfahren wird. Dank und beste Wünsche! 


Das Thema Mundart und Sehule wird in folgenden Schriften behandelt. Unter 
dem Titel »Ziele und Wege der Deutschkunde« erscheinen bei M. Diesterweg in Frank- 
furt a. M. seit 1922 eine Reihe von Heften, von denen jetzt die drei ersten vorliegen. 
In Heft 1, Deutschkunde als Mittelpunkt deutscher Erziehung (18 S. 7 M.), äußert sich 
S.6 und 7 F. Panzer zu dieser Frage in einer mustergültig klaren und umfassenden 
Weise: der Wert der Mda. für die wissenschaftliche Durchdringung des Sprachunterrichts, 
ihr kulturgeschichtlicher Gehalt, ihr soziologischer Bau werden in warmen Worten ge- 
priesen. Gemäß diesen programmatischen Ausführungen, die mit zum Besten gehören, 
was seit langem über die Rolle der Mda. im deutschen Sprachunterricht gesagt worden 
ist, entwerfen die beiden andern Hefte einen Lehrplan, in dem die Mda. einen Platz 
einnimmt, mit dem sowohl die Forscher als auch die Förderer einer mda.-freundlichen 
Bewegung zufrieden sein können. Was die Mda. an Wert für das unterrichtliche Ver- 
fahren besitzt, zeigt sich an der starken Betonung der Lautlehre, die sich allmählich zur 
Lautgeschichte erhebt, an der zielklaren Ausbildung des Wort- und Sachwissens, der 
Einsicht, die sie über den Zustand der Rechtschreibung vermittelt. Neben diesen Punkten 
verlangt M. Preitz im 2. Heft (Deutschkundlicher Lehrplan für die Deutsche Oberschule 
52 S. 12 M.) genauere Kunde der heimatlichen Mda. und auf einer späteren Stufe der deut- 
schen Mdaa. überhaupt; der Deutsche Sprachatlas begegnet ebenfalls. Über das Verhältnis von 
Mda., Umgangssprache, Hochsprache und Bühnensprache soll der Schüler einiges er- 
fahren. Die » Gründe der Grenzbildung, Grenzverwischung und - verschiebung bei Mdaa. « 
sollen dargelegt werden; von der »räumlichen Ausbreitung von Wörtern, der Wort- 
wanderung« soll eine Vorstellung geboten werden. Wer möchte da zweifeln, daß ein 
solcher Unterricht die Lücken und Mängel im Wissen und die unricktigen und schiefen 
Anschauungen vom Sprachleben, mit denen wir noch immer bei den Gebildeten zu 
rechnen haben, beseitigen wird? Der Lehrplanentwurf für das Deutsche Gym- 
nasium (Deutsche Oberschule) (Heft 3, 79 S. 20 M.) hält sich für Deutsch im ganzen an 
die Vorschläge des 2. Heftes; nur weist Rosenhagen, von dem der Lehrplan für Deutsch 
herrührt, außerdem der Heimatmda. eine betonte Rolle zu und beachtet auch die stilisierte 
Form der Mda. in der dichterischen Heimatkunst. In beiden Heften kommt das mda.- 
liebe Schrifttum zu seinem Recht. — Blieb in diesen Plänen die Schriftsprache das hohe 
Ziel des Unterrichts und war der Mda. nur die Stellung der Dienerin zugefallen, so 
fragen wir uns, ob Fr. Lüers und Fr. Zimmermann (Mda. und Deutschunterricht auf 
dem Lande. S.-A. aus den Bayer. Heften für Volksk. VIIL (1921), 97 — 129) angesichts 
der starken Bevorzugung, mit der sie die Mda. in den Mittelpunkt des Unterrichts rücken, 
ihr sogar zu schriftlichen Gebrauch bis zum Abschluß des Schulunterrichts Raum ge- 
währen, noch das einzige Ziel, welches der deutsche Unterricht kennen soll, die Schrift- 
sprache, im Auge behalten. Wann lernt das Kind denn eigentlich den Stil und den 
Wortschatz der Schriftsprache, wenn noch das 7. Schuljahr Aufsätze wie die auf S. 118 
liefert? Der Fehler liegt in dem Lehrverfahren Z.s.: noch weniger als die Jugendsprache 
der Schüler wird die Mda. in den möglichst ungezwungenen freien Berichten und Schilde- 
rungen zu dem logischen Stil der Schriftsprache fortgebildet. 


J. W. Muller, De uitbreiding van ons taalgebied in de seventiende eeuw. De 
Nieuwe Taalgids 1921, 161 — 220. — Der Kampf zwischen der »Oosterschen«, d. h nd., 
und der »Westerschen«, d. h. nld. Sprache, im burgund.-österr. Kreis während der ersten 
Hälfte des 16. Jhs , die Vorherrschaft des Nd. von 1450—1650 in Groningen und der 
Sieg der nld. Sprache als Ausdruck des reformierten Bekenntnisses über ‘las lutherische 


ae e Oe Cé NER Wiese" ein, AC" Ai Ae dir 


Kurze Anzeigen. 191 


Nd. im westl. Teil Ostfrieslands werden geschildert und den Beziehungen des nld. Schau- 
spiels nach Deutschland, Skandinavien nachgegangen. 


K. Neurath, Geschichte der mundartlichen Literatur in Hessen und Nassau. 
Teildruck: Begriff und Grenzen der mundartlichen Literatur. Phil. Diss. Gießen 1922. 
14 S. — Unter Heranziehung von Aussprüchen Früherer werden die sprachlichen und 
stilistischen Bedingungen für die mda.liche Literatar erörtert. Die Gefahr des schrift- 
sprachlichen Reimwortes, des missiogischen Sprachcharakters überhaupt, namentlich im 
Satzbau wird hervorgehoben, dabei aber doch das Recht stilistischer und sprachlicher 
Neuschöpfung, vorausgesetzt daß der Schriftsteller in der Mda. denkt, anerkannt. Stoff- 
lich habe sich das mda.liche Schrifttum im wesentlichen auf die Welt der äußeren Er- 
scheinungen zu beschränken. Wie zielbewußt die plattdeutsche Literatur neuerdings 
darüber hinausstrebt, hat der Vf. nicht beachtet. Leider verhindern die Zeitverbältnisse 
den Druck der ganzen Arbeit. 


Wetenschappelijk onderzoek der Zuidnederlandsche dialecten ingericht door bet 
Phonetisch Laboratorium der Leuvensche Universiteit. Eerste lijst: A-M. 678. — 
Die Erforschung der flämischen Mdaa. schreitet sowohl grammatısch als lexikalisch fort. 
Den Mittelpunkt der Arbeit bildet Dr. L. Grootaers, der Leiter des Phonetischen Labo- 
ratoriums in Löwen, mit seinen Studenten. Die vorliegende Liste soll zunächst der 
Sammlung des Wortschatzes dienen und SO eine zweckmäßige und reichliche Aus- 
wahl des Sprachgutes. 


Gertrud Florin, Die Verbreitung einiger Mehlspeisen- und Gebäcknamen im 
deutschen Sprachgebiet. Teildruck: Die Bezeichnung der Mehlspeise »Klößee (= Gießener 
Beiträge zur deutschen Philologie ber. e O. Behaghel, Bd. V, 2. Hälfte). Gießen 1922. 
24 S. — Auszug aus einer Gießener Dissertation, der neben einem Vorwort das Quellen- 
verzeichnis und den Abschnitt »Klöße« entbält. Für die Anordnung hat die Arbeit von 
L. Ricker (Zs. 1919, 86) als Vorbild gedient. Leider ist durch schriftliche Umfragen nicht 
der erwartete Ertrag eingegangen, so daß Wörterbücher haben aushelfen müssen. Ein 
recht willkommener Beitrag zur mda.lichen Wortgeographie. 


F. Reuting (Frau F. Düsterbehn), Höchster Scherwe. Geschichten aus dem Alten 
Höchst. Höchst a. M., H. Bärsch 1922. 798.; dies, Wörterbuch der Höchster Mda. 
0.0.u.J. 51 S. — Anspruchslose Bilder aus dem kleinstädtischen Leben werden ge- 
schickt entworfen. Die Vfin beobachtet die Vorgänge gut und kennt ihre Landsleute. 
Die Erzählungen werden Leser finden. Dem Wörterbuch merkt man die gründliche 
Schulung an den Werken von Kehrein und Crecelius an; aber an die Wortdeutung 
sollte sich die Vfin nicht wagen. Eino verdienstliche Arbeit. 


U. Peters, Die soziologische Bedingtheit der Schule. 1922. 143 S. 32 M. + 300°/,. 
— In diesem 5. Heft der oben (S. 190) angezeigten Sammlung des Diesterwegschen Verlages 
gibt der Vf. eine tiefschürfende und weitgespannte Begründung des Gedankens eines deut- 
schen Gymnasiums. Obwohl nicht eigentlich von unserm Sonderfach handelnd, zieht die 
Betrachtung mit allem deutschen Wesen auch die lebendige Volkssprache in ihren Zu- 
sammenhang. Diese neue, synoptisch-intuitive Wissenschaftlichkeit braucht die Welt 
des Stillen und Kleinen als Ergänzung; Querschnitte fordert sie. Darum kana unsere 
Forschung, wie es bereits der Lehrplan des Heftes 3 erwies, in der Luft dieser Arbeits- 
schule gewiß gedeihen. Der Inhalt des reichen Buches ist mit diesem Hinweis nicht 
erschöpft: die geistigen und seelischen Kräfte unseres politischen und sozialen Lebens 
finden eine treffliche Darstellung. 


Die Truhe. Literarisches Jahrbuch für Schleswig-Hulstein. 1921. Her. von 
Christ. Tränckner. Hamburg, P. Hartung. 213 S. — Das Leben der Heimat als ein 
Ausdruck des deutschen Volkstums und des Weltbildes lautet die Forderung dieses 
schönen Buches. Alte und neue Dichtung, Biographie (Ludolf Wienbarg und Waldemar 
Bonsels), kritische Abhandiungen und eine Literaturschau dienen als Beispiel. Der 
Mundart wird Beachtung geschenkt, soweit sie nicht partikularistisch wirkt. Nicht 
zuerst aus »Stoff oder Mundart«, als vielmehr durch »Geist und (ehalt« soll Schleswig- 


192 Kurze Anzeigen. 


Holstein zu spüren sein, ein Gedanke, der sich auch in der Mundartdichtung Geltung 
erringen sollte. Die allzu archaische Nachbildung der Boldesholmer Marienklage kann 
nicht befri.aigen. 3 


W. Golther, Der Nibelunge Nöt und mittelhochdeutsche Grammatik mit kurzem 
Wö£sterbuch (Göschen Nr. 1). 6. A. Berlin 1922. — In gedrängtester, aber ausreichender 
Form ein zuverlässiger Führer durch Sprache und Geschichte dieses mhd. Denkmals. 
Der Text bietet 39 Aventiuren aus B, die gut ausgewählt sind und zum Teil durch 
Prosa verbunden werden, und einen Abdruck des Hürnen Seyfrid. 


H. Behrens, Die Bildung Jer starken Präterita in den niederdeutschen Mdaa. 
Diss.- Auszug Hamburg 1922. (4 5.) — Die Arbeit berichtigt unsere Kenntnis der 
Präteritalbildung erheblich. Einmal sehen wir den Umlaut frühzeitig auftreten; in 
Klasse II VI ist er kaum Jünger als in IV V. Den Beweis liefern vielfache Schreibungen, 
in denen der Umlaut des o in irgendeiner Weise ausgedrückt wird. (Die Veröffent- 
lichung dieses Teils der Untersuchung wäre als Vorarbeit für die Umlautfrage sehr er- 
wünscht.) Dem ostfäl. und ndns. Gebiet gehen infolge dieser Entwicklung die Indikativ- 
formen früh verloren, nur in Westfalen halten sich im Indikativ umlautlose neben um- 
gelauteten Formen der Reihen IV V IL VI noch längere Zeit. In II wird zuerst die 
alte Pluralform vom Umlaut erfaßt und dann erst der Vokal des sg. übernommen 
(1. Jlöch-flögen, 2. flöch-flügen, 3. flöch-flögen). Bedeutsam ist die Beobachtung, daß 
früh ein enger Formenausgleich innerhalb der Reihen stattfindet, einerseits zwischen 
lI und VI oi: oi und anderseits zwischen I, red. Verb. und IV V (ë? ët [= as. io}: 
ê! [Umlaut-«)). Bereits im Mnd. weisen ostfäl. Quellen im pl. prt. IV V den Vokal ei 
auf (beyde ‘bäte' [Göttingen], neyınen 'nähmen' [Braunschweig], sesien ‘saßen’ [Hannover)), 
und die heutigen Mdaa. setzen diesen Laut fort, während die übrigen Belege mit ê! den 
Monophthong €, d.h. gi besitzen. Sarauw, dessen » Niederdeutschen Forschungen I« 
H 150 ich diese Formen entnehme, setzt in prt. IV V ê’, d.h. umgelautetes é* ein, 
einen Laut, den er sich aus k&me w, entstanden denkt. Diese unbefriedigende An- 
nahme läßt sich angesichts der weiteren Beweise für den Reihenausgleich nicht halten; 
so ist es denn geraten, mit B. das ej als ê und damit ein Eindringen der redupliz. 
Klasse in IV V anzusetzen. Ndns. Mdaa. zeigen nach B. denselben Vorgang gern in I. 
Das Gegenstück liefert die Übertragung von ë' aus IV V in die Reihe I. Su ordnet 
Emsland (Schönhoff § 84) kên ‘keimte', stret ‘schritt weit aus’ (T), gëf ‘gab’, (ër dag (NI 
und einige Fälle mit éi wie syepa gegen reip ‘Strick’ (CE?) und spres ‘Staar’ (ê'): die 
regeimäßige Vertretung des &! ist ei; éi ist mit ©? zusammengefallen, aber es hat sich 
in IV V erhalten und sogar noch nach I übergegriffen. Diese Deutungen beseitigen 
manche Mißverständnisse und ersparen uns neue Erklärungsversuche; zugleich beleuchten 
sie die überraschend enge Beziehung in der Reihe der starken Präterita. Die Voraus- 
setzung für den Eintritt von IV V in diese Bewegung bildet das Vorhandensein eines & 
im prt. dieser beiden Klassen. An diesem Punkte schließt sich die Behrenssche Arbeit 
an die vorn 8. 108— 116 abgedruckte von H. (iieseler an, ohne indessen zu deren Frage- 
stellung etwas beizutragen. i 


P. Lamp, Untersuchung über den Stil der nd. Urkunden und sein Verbältnis 
zum lat. Urkundenstil (bearbeitet an den Archivalien des Oldenburger Landesarchivs). 
Diss. - Auszug Rostock 1922. — Vf. behandelt ausführlich den asianisch geschmückten 
Stil der lat. Kaiser- und Papsturkunden, welcher in den lat. Privaturkunden sich wesent- 
lich schlichter gibt, um schließlich unverkennbare Anzeichen dentschen Stils aufzunehmen. 
Da die nd. Urkunden sich an diese einfache Form des lat. Kanzleistils anschließen, so 
geht schon daraus die Unrichtigkeit der bisher gültigen Annahme, daß die nd. Urkunden- 
sprache namentlich im Satzbau von der lat. abhänge, hervor. Die lat. Kunstformen 
werden durch deutsche verdrängt; als solche werden Doppelung und Zwillingsformel 
genannt. Satzbau, Satzkonstruktionen fügen sich nit einigen Ausnahmen deutschen 
Sprachregeln. IT. Teuch 


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