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Full text of "Zeitschrift für Veterinärkunde mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 27.1915"

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THE HEALTH SCIMMOBS LIBRARY 
WIVERSITY OF CALIFORNIA, DAVIS 





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INÄRKUNDE | i 


y mT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
ORGAN FÜR DIE. VETERINÄRE DER ARMEE ` | 


Sr "Verantwortlich für die Schriitleitung: ` Be. oe 5 i Na a 
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-w u en an der Königlichen Militär-Veterinär- Akademie < ARE LEATA 25 Ber 














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Sr "Von: Stabsveterinär. Dr. Hüber.-— Die Erkrankungen der Beugesehnen- ` SEE 


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E S "und- ihrer. Sehnenscheiden bei den Pferden des 2. Leibhusaren-Regiments'- \3.-: 
Be <= = Königin Viktoria:von Preußen Nr, 2:im Jahre 1913; ihre. Ursache und seusia 
m == Behandlung.: "Von Stabsveterinär-Guhrauer. — Über Versuche mit Er 





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2 Steuerfreiheitz des- Militärdiensteinkommens’ während des. Krieges. = ee, 
FE ona s Kiepeniigisy Pferdeäusfuhrverböt für Belgien. Es HERE 
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A zinischen Fakultät i in Gießen. - A 3, A 














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- : Verschiedene. Mitteilungen. SE EEE re RE La 26—29 
i er #Futterzucker.— Das Österreichische Staatsgestüt Radantz i in der Bukowinz A 
4 Sin Sicherheit. = Sterilisationsverfahren für Trinkwasser. — Zellstoifwatte. 


pr EZ Der- berühmte- Deckhengst „Bona Vista“. — Die Behandlung der 

22=2= Adipositas universalis mit Leptynol. - -- Cymarin, ein neues H erzmittel. — 

Ze = Herstellung von Kochsalzlösung aus gewöhnlichem Brunnenwasser. — 
BSTOFZENUNES Piz — Pferdezucht in Japan. 





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"Bücherschau a A % 29-30: 
: en | Velerfnärkalender für das Jahr 1915. „Jahresbericht über die Leistungen, E 
' Es F auf dem ‚Gebiete der Veterinärmedizin: Br Ser En er a G s 


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Personalnachrichten . EN, ge n n a E E 
e ASE k A w er Ausgegeben ; am 5. Januar 1915. : ” x Eee $ er 
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empfohlen als billigste Desinfektion 
gegen Seuchen aller Art, insbesondere 


Maul- und Klauenseuche 


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hat sich bei bösartigem Katarrhaltieber, 

Influenza der Pierde, sowie als Plastikum 

bei Tieren, welche im Ernährungszustand 
heruntergekommen sind, ferner 


bei schlechten Fressern bestens bewährt. 










Literatur: Dr.Skiba, „Deutsche Tierärztliche Wochen- 
schrift", 18. Jahrgang, Nr. 30; Stabsveterinär von Lo- 
jewsky, „Zeitschrift für Veterinärkunde‘, März 1913, 
Dr. E. Vyßmann, „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ 
Nr. 7, Juli 1913; e Ý Stange und Szulewsky, 
„Berliner Tierärztliche Wochenschrift, Nr. 28, 1914. 


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VEREINIGTE CHEMISCHE WERKE 
AKTIENGESELLSCHAFT, "szurer. 







Infolge einer im Feldzug gegen Frankreich 
am 27.September bei Longueval erlittenen schweren 
Verwundung starb der Stabsveterinär im Thüring. 
Husaren-Regt. Nr. 12 | 


Felix Zogloweck. 


Wir verlieren und betrauern in ihm einen 
hochgeschätzten und lieben Kollegen, dem wir 
stets ein ehrendes Andenken bewahren werden. 


Heinrichs 
Stabsveterinär. (31 










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Pix liquida 
in der Veterinär-Medizin. 


Pulverförmiges Kondensationsprodukt aus Pix liquida 
und Formaldehyd, genau dosierbar, nur schwach riechend, 
frei von unangenehmen Reizwirkungen irgendwelcher Art, 


Innerliche Anwendung: - Bei Atonie des Magens und Darms. 
— 1 > bei abnormen Gärungen, Tympanitis, 


Kälberruhr, Durchfällen und anderen infektiösen Erkrankungen des Darms. 
Bei Pyelitis und Cystitis als antiseptisches Diureticum. Bei verminösen 
Krankheiten und blennorrhoischen Erkrankungen der Atmungsorgane, als 
kausales, bzw. antikatarrhalisches Expektorans. 


Darreichungsform: Pulver, Pillen, Latwergen, Mischungen mit Rizinus- 
öl etc., Gelatinekapseln. 


Dosis für Rinder: 10—30 g, Pferde: 10—20 g, Kälber, Fohlen, Schafe, 
Ziegen, Schweine: 2—8 g, Hunde: 0,1—3 g, Geflügel: 0,1—0,2 g. 


Äu Berliche Anwendun g e Als keratoplastisches, juckstillendes, 
Ä austrocknendes, resorbierendes 


und desinfizierendes Mittel zur Behandlung von chronischen Haut- 
krankheiten, namentlich trockenen squamösen Ekzemformen, Ausschlag, 
Schuppenflechte, Juckflechte, Psoriasis, Prurigo, Rückenekzem der Hunde, 
Mauke der Pferde, sowie bei parasitären Dermatosen, wie Räude, Favus, 
Herpes etc. Ferner als antiseptisches, austrocknendes, granulations-' 
beförderndes Mittel bei chronischen torpiden Hautaffektionen, schlaffen 
Wunden und Geschwüren, Otitis, Dekubitus, bei Euterknoten, Aktinomykose, 
zu Dauerverbänden, bei Huf- und Klauenleiden, Steingallen, 
Hornspalten, Panaritien, Klauenseuche etc. 





Anwendungsformen: Rein oder mit Bolus, Lykopodium, Zinc. oxyd., 
Amylum vermischt als Streupulver, in Aceton, Spiritus oder Collodium 
gelöst zur Pinselung, mit Fett, Vaseline oder Schmierseife, ev. unter Zusatz 
von Schwefel, Perubalsam etc. als Salbe oder Paste, in Perubalsamöl 
gelöst zu Einreibungen, endlich in Form flüssiger und fester Seifen, ev. 
mit weiteren Zusätzen zu Waschungen und Bädern. 

. Proben von Pittylen und Pittylen-Präparaten zum äußerlichen Gebrauche, 
insbesondere auch von Pittylen-Seifen, stellen wir gern zur Verfügung,- 
ebenso auch Rezeptur -Vorschriften, sowie Separatabdrücke der bisher 
erschienenen Arbeiten. Wir bitten die Herren Tierärzte, solche einzufordern 
und Versuche in der Praxis anzustellen. 


Lingner-Werke Aktiengesellschaft, Dresden 


3 





Salvarsan - Iniusionsapparat 


zur Behandlung der Brustseuche der Pierde 
mit Salvarsanlösung. 


Literatur: 


Zeitschrift für Veterinärkunde 1911, 

3. und 12. Heft und 1912, 12. Heft. 

Berliner Tierärztliche Wochenschrift 
1912, Nr. 21. 













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Kompletter Apparat, neuestes 
vereinfachtes Modell der Königl. 
Militär - Veterinär - Akademie, 
Berlin. Zylinder graduiert bis 
150 ccm, mit Holzetui M 11, — 


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Königinstr. 41. Marienstr. 61. 


Telegramm - Adresse: „Veterinaria“. œ Telephon: Amt Norden 10796, 10797, 10798. 


27. Jahrg. Januar 1915. 1. Heft. 


Zeitschrift w. Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 


Erscheint monatlich einmal in der Stärke von etwa 3 Bogen 80. — Abonnementspreis jährlich 12 Mark. 
Preis einer einzelnen Nummer 1,50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 


|| Mitteilungen aus der Armee || § 


Atropinvergiftung nach einer Augenuntersuchung. 
Von Stabsveterinär Rathje. 











In einer Streitsache sollte zur Sicherung des Beweises bei 
einem Offizierpferde, 9jährigem Wallach, die Verschlechterung 
eines vorhandenen Augenfehlers (Glaskörpertrübungen) fest- 
gestellt werden. Als gerichtliche Sachverständige waren Stabs- 
veterinär Schm. und ich bestimmt. 

Da auch neben den Trübungen des Glaskörpers etwa vorhan- 
dene Veränderungen der Netzhaut festzustellen waren, so wurden 
zum Schluß die Augen atropinisiert. Hierzu wurde eine 1 %ige, 
- mehrere Tage alte Lösung verwendet und mit einer Pravaz-Spritze 
etwa l1ccm davon in jeden Lidsack gespritzt, wobei ein Teil der 
Menge sofort wieder herausfloß. Die Wirkung des Atropins ließ 
ziemlich lange auf sich warten. Da die Zeit drängte, beschlossen 
wir, nach halbstündigem vergeblichem Warten auf die Pupillen- 
erweiterung, nochmals eine Quantität der Atropinlösung in die 
Lidsäcke zu bringen, in der Annahme, daß die nicht mehr ganz 
frische Lösung an Wirkung verloren hatte. Es wurde daher in 
jedes Auge die gleiche Menge wie eine halbe Stunde zuvor ge- 
spritzt. Jetzt trat nach 10 Minuten die gewünschte Erweiterung 
der Pupillen ein, doch noch nicht ad maximum. Die Untersuchung 
wurde darauf beendet. 

In der folgenden Nacht zwischen 12 und 1 Uhr, etwa 10 Stun- 
den nach der Augenuntersuchung, erkrankte das Pferd an einer 
heftigen Kolik mit-großer Unruhe, die teilweise in Tobsucht aus- 
artete. Nach Aussage der Stallwache hätte sich das Pferd des 
öfteren rücksichtslos niedergeworfen, dann wäre es im Laufstand 
„wie wild“ herumgelaufen und mehrmals mit den Vorderfüßen auf 
den Krippentisch gestiegen. Die Atmung wäre dabei heftig und 
angestrengt, das Angstgefühl offensichtlich gewesen. 

Bei meiner Ankunft stand das Pferd in seinem Laufstand mit 
ängstlichem Blick und bedeckt mit kaltem Schweiß. Die Pupillen 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 1. Heft. 1 


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waren jetzt ad maximum erweitert, die Lidbindehäute hochrot ver- 
färbt. Der Puls war klein und 64mal in der Minute fühlbar, die 
Arterienwand gespannt. Der Herzschlag war pochend und 
tumultuarisch. Die Atmung, oberflächlich und angestrengt, voll- 
zog sich 24- bis 30mal in der Minute mit dütenförmig geöffneten 
Nüstern. Die Maulschleimhaut war feucht (!); am Schlundkopf 
keine Veränderungen. Die Darmtätigkeit lag darnieder, man hörte 
beiderseits keine peristaltischen Geräusche; die Bauchdecken ge- 
spannt. Es bestand starke Tympanitis, besonders in der rechten 
Flankengegend. Kotabsatz war nicht beobachtet worden. 

Die Untersuchung vom Mastdarm aus ergab starke Auftrei- 
bung der fühlbaren Dickdärme durch Gase. Schmerzen ließen 
sich durch Druck nicht auslösen. Im Mastdarm befanden sich 
wenige durch Wasser erweichte Kotballen. 

Die Kolikanfälle mit tobsuchtartiger Unruhe wiederholten 
sich noch mehrmals in der Nacht, wurden aber allmählich kürzer 
und weniger heftig. Die Mastdarmtemperatur konnte wegen der 
bereits vor meiner Ankunft von der Stallwache applizierten Kalt- 
wasserinfusionen nicht festgestellt werden. In den zwischen den 
Anfällen liegenden schmerzlosen Pausen zeigte das Pferd seltsamer- 
weise Freßlust und nahm geringe Mengen Heu zu sich. Auch 
vorgehaltenes Wasser wurde mit sichtlichem Behagen aufge- 
nommen. 

Gerade der letzte Umstand machte mich bezüglich der 
Diagnose „Kolik“ zweifelnd. Da mir ferner einige ähnliche, wenn 
auch nicht so heftig verlaufenen Krankheitsfälle erinnerlich 
waren, die ich vor etwa zehn Jahren beobachtet hatte nach der 
damals gegen Schulterlahmheit durch Tempel empfohlenen 
Atropin-Morphium-Injektionen, so war mir klar, daß auch hier 
keine gewöhnliche Kolik vorlag, sondern eine Atropinvergiftung 
infolge der reichlichen Gabe dieses Alkaloids in die Lidsäcke. 

Im Laufe des Tages besserte sich der Zustand allmählich. 
Das Pferd wurde ganz ruhig und später apathisch. Die Herz- 
tätigkeit blieb jedoch noch alteriert, der Puls war immer noch 
52mal in der Minute fühlbar, wurde aber kräftiger. Die Binde- 
häute blieben gerötet, die Pupillen überaus stark erweitert; die 
Atmung wurde gegen Abend regelmäßig. Die Tympanitis hielt 
jedoch an, bis am Abend infolge der verabreichten Aloe Durchfall 
eintrat. 

Am nächsten Tage war der Zustand des Pferdes bedeutend 
besser. Puls und Atmung regelmäßig, Körpertemperatur 38,1°; 
nur die Freßlust war geringer als vor der Erkrankung. Die 
Bindehäute hatten sich aufgehellt. 

Am folgenden Tage war das Pferd gesund. Die Pupillen 
gingen erst nach 14 Tagen auf ihre gewöhnliche Weite zurück. 

Zur Behandlung kamen außer den Kaltwasserinfusionen in 
den Mastdarm und warmen Umschlägen um den Hinterleib eine 
innerliche Gabe von Extrakt-Aloes, Chloralhydrat ää 30,0 Aether 
sulfur. 20,0 und als Antidot 0,5 g Morph. mur. subkutan. 

Bayer schreibt in seiner Augenheilkunde, daß zu Unter- 


suchungszwecken gewöhnlich 1 %ige Atropinlösungen Verwendung 


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finden. Auch die Praktiker verwenden wohl, soweit ich bisher 
erfahren habe, meist 0,5 bis 1 %ige Lösungen. Mit Recht empfiehlt 
aber Fröhner in seiner Arzneimittellehre nur 1 bis 3°/ige 
Lösungen zu Untersuchungszwecken. 

Im allgemeinen stimmten die Vergiftungserscheinungen mit 
den von Fröhner geschilderten überein bis auf die Speichel- 
und Schweißsekretion. Diese soll durch Atropin aufgehoben wer- 
den. Es muß in diesem Fall das Atropin also auf die Chorda 
tympani und die schweißerregenden Nerven nicht lähmend ge- 
wirkt haben. Dies spricht nicht etwa gegen die Diagnose. Denn 
bei Versuchen durch Hertwig mit Belladonnakraut fehlten 
z. B. die zerebralen Erscheinungen unter den sonst sehr deutlichen 
Vergiftungssymptomen. 

Das Pferd erhielt in jeden Lidsack 2 ccm einer 1 %igen Atro- 
pinlösung, also im ganzen 0,04 g Atropin, abgesehen von der vor- 
beigeflossenen Menge. Nach Fröhner beträgt die innerliche 
bzw. subkutane Maximaldosis 0,1 g. Nun ist bekannterweise die 
Empfindlichkeit der Tiere gegen Atropin sehr verschieden, ähnlich 
wie beim Morphium. Es muß sich also im vorliegenden Fall um 
eine große Empfindlichkeit des Pferdes oder um eine Veränderung 
des Alkaloids in der nicht mehr ganz frischen Lösung gehandelt 
haben. 

In der Literatur habe ich bisher eine Atropinvergiftung per 
conjunetivam nicht finden können, deshalb schien mir der Fall 
nicht ungeeignet zur Bekanntgabe, um gewissermaßen damit eine 
Warnung auszusprechen, bei Augenuntersuchungen zu starke 
Lösungen zu verwenden sowie bei Abmessung der Quantität recht 
vorsichtig zu sein. 


Plasmarsin. 
Von Stabsveterinär Männel. 


Infolge mannigfacher Veröffentlichungen über angeblich 
günstige Erfolge des Plasmarsins bei unseren Haustieren wandte 
ich dieses Mittel bei 8 Pferden meines Regiments an, die als so- 
genannte schlechte Fresser seit längerem bekannt waren. 

Vorausgeschickt sei, daß sämtliche 8 Pferde vor Anwendung 
des Plasmarsins genau auf ihren Gesundheitszustand untersucht 
wurden und chronische, konstitutionelle Krankheiten, chronische 
Ernährungsstörungen, ferner Rachitis und Osteomalacie oder chro- 
nische Ekzeme, Zahnanomalien und Zahnkrankheiten bei keinem 
dieser Pferde vorhanden waren. Auch handelte es sich nicht um 
Rekonvaleszenten irgendwelcher Art. Das Allgemeinbefinden 
dieser Pferde war nicht gestört. Sie fielen lediglich durch mehr 
oder weniger geringen Nährzustand, glanzloses Haarkleid, ver- 
minderten Appetit sowie leichtes Schwitzen und schnelles Er- 
müden, auch bei schonendem Gebrauch, auf. Die verschiedensten 
Kraftfuttermittel und Freßpulver sowie längere Zeit fortgesetzte 
Gaben Fowlerscher Lösung, ferner gänzliches Außerdienststellen 
und längerer Weideaufenthalt hatten nur vorübergehende Besse- 
rung erzielen können. 


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Über das Mittel selbst ist folgendes zu erwähnen: „Plasmarsin 
Bengen“ ist die früher von der Plasmase-Gesellschaft in Halle in 
den Handel gebrachte „Plasmase“, die später von der Fabrik 
chemisch - pharmazeutischer Präparate und Medizinal-Drogen- 
Großhandlung Bengen & Co. in Hannover unter dem Namen 
„Plasmarsin“ käuflich von obiger Gesellschaft übernommen wurde. 
Plasmase besteht nach den Mitteilungen in Nr. 10 des Jahrganges 
1910 der Berliner Tierärztlichen Wochenschrift zur Hauptsache 
aus Arsen, daneben noch aus Natron, Phorsphorsäure und Spuren 
von Chlor, Kresolen und Glyzerin. Das von Bengen & Co. her- 
gestellte Plasmarsin enthält als wirksamen Bestandteil ein Salz 
der Zimmtsäure mit Arsen in organischer Verbindung. Beide Mittel 
‚ enthalten also als wesentliches Prinzip Arsenik, der sowohl in 

Pulverform wie auch als Fowlersche Lösung schon seit altersher 
äußerlich wie innerlich die vielseitigste Anwendung gefunden hat. 
Und wenn Bengen & Co. in ihrem Prospekte schreiben, daß sich 
Plasmarsin nach neueren Versuchen auch zur Beschleunigung der 
Mast bei vollständig gesunden Tieren eigne, so ist dies jedem 
Praktiker leicht verständlich. Denn als Mastmittel ist Arsenik 
schon immer ein bevorzugtes Mittel in den großen Schweine- 
mästereien, ferner bei den Viehhändlern zur schnellen Mast von 
Rindern zwecks Beschickung von Mastviehausstellungen mit erst- 
klassigen Mastrindern, sowie ein beliebter Trick aller Pferde- 
händler gewesen, magere Pferde schnell hoch zu bringen. Was 
den Preis des Plasmarsins betrifft, so ist er immer noch ein 
ziemlich hoher, wenngleich er sich um 2 M. pro Dosis billiger stellt 
als die frühere Plasmase. Eine Dosis Plasmarsin A für Pferde 
und Rinder kostet 1 M. und Plasmarsin B für Schweine 0,50 M. 

Die von mir angestellten Versuche mit Plasmarsin sind zur 
Hauptsache im Juli und August ausgeführt worden. Bei 
allen 8 Pferden wurde vor jedesmaliger Plasmarsineinspritzung 
das Körpergewicht festgestellt. Diese Injektionen, 15 ccm 
pro dosi, wurden durchschnittlich alle 8 Tage vorgenommen 
und mit ihnen wurde erst bei steigender Gewichtszunahme 
und Rückkehr der normalen Futteraufnahme aufgehört. Die Ge- 
wichtsfeststellungen wurden jedoch bei allen 8 Pferden nach der 
letzten Einspritzung noch einigemal in wöchentlichen Zwischen- 
räumen fortgesetzt. Endlich sei noch erwähnt, daß alle 8 Pferde 
in schonender Weise wie bisher im Dienste verwendet wurden 
und nur die vorgeschriebenen Rationen an Körner- und Rauh- 
futter erhielten. | 

In nachstehender Tabelle ist der Nährzustand eines jeden 
Pferdes angegeben. Mit einer Ausnahme haben drei Injektionen 
genügt. 


I. „Käthe“, 2. Eskadron: In geringem Nährzustande, 


Gewicht vor der 1. Injektion, am 23. 6. 13 = 376 kg, 
2) nn ®. „ » » 1.7.13 = 360 „, 

” ” » 3. ” 7» 1. 7. 13 = 375 »” o) 

„ ” ” 4. 2) ı» 14. 7. 13 = 382 „» 

x „ 22. 7.13 = 387 „, 

„ 28. 7. 13 = 392 „, 

4. 8. 13 = 392 „. 


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II. „Manfred“, 2. Eskadron: In geringem Nährzustande. 

Gewicht vor der 1. Injektion, am 8. 7. 13 = 372 kg, 
14. 7.13 = 384 „, 
„ ” ” 3. „ ‚» 21. 7. 13 = 385 LE) 
b „ 28. 7.13 = 393 „, 
2 „ 4.8.13 = 393 „, 
5 „ 11. 8. 13 = 393 ,„. 


III. „Nonne“, 3. Eskadron: In schlechtem Nährzustande. 


Gewicht vor der 1. Injektion, am 1. 7. 13 = 346 kg, 
8. 7.13 = 346 „, 


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„ ”„ 29 2. ” ? ”„ 


29 ”„ 99 3. ”„ 9 ”„ 16. 7. 13 = 348 3) 9 
$ „2.7.13 = 350 „, 
„ „ 30. 7. 13 = 355 „, 

6. 8. 13 = 348 „, 


12. 8. 13 = 346 „. 


IV. „Hummel“, 3. Eskadron: In schlechtem Nährzustande. 


Gewicht vor der 1. Injektion, am 7. 7. 13 = 360 kg, 
14. 7. 13 = 363 ,„, 


7) 79 99 2. ”„ ? 7) 


„ 39 79 3. 79 ? 99 21. T. 13 aan 365 9) 9 
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19 19 4. 8. 13 = 370 3) 9 

„ 10. 8. 13 = 372 „. 


”„ 
V. „Moltke“, 5. Eskadron: In geringem Nährzustande. 


Gewicht vor der 1. Injektion, am 5. 7. 13 = 375 kg, 
11. 7.13 = 383 „, 


” ” „ 2. ” >» 


„ ”„ „ 3. „  ı» 18. 7. 13 = 383 „» 
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f „ 2.813 = 375 „, 
j „ 10. 8. 13 = 370 „. 


VI. „Mansfeld“, 5. Eskadron: In geringem Nährzustande. 
Gewicht vor der 1. Injektion, am 5. 7. 13 = 450 kg, 


?) „ ” 2. „  ‚» 11. 1. 13 = 468 „» 
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M „ 10.8. 13 = 474 „. 


VI. „Maus“, 5. Eskadron: In geringem Nährzustande. 


„ „ j 9. „ , » 18. 7. 13 = 407 DR) 
25. 7.13 = 402 „, 
2.8.13 = 395 „, 
„ 10. 8. 13 = 385 „. 


Gewicht vor der 1. Injektion, am 5. 7. 13 = 445 kg, 
2 11. 7. 13 


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4 „ 25. 7. 13 = 460 „, 

5 „ 2.8.13 = 458 „, 
„ 10. 8. 13 = 450 „ 


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Weitere Gewichtsfeststellungen konnten infolge Ausrückens des 
Regiments Mitte August zu den Exerzierübungen mit anschließen- 
dem Manöver nicht vorgenommen werden. 

Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Pferde I, II, V und VII 
annähernd gleich schwer vor der ersten Plasmarsininjektion 
waren. Das höhere Körpergewicht der Pferde VI und VIII ist in 
dem stärkeren Knochenbau begründet. 

Bezüglich des Alters der Pferde ist zu erwähnen, daß zur Zeit 
der Versuche 5 Pferde im 8. Jahre und je 1 Pferd im 7., 10. und 
12. Jahre standen. 

Hervorzuheben ist ferner, daß das älteste und jüngste dieser 
8 Pferde am schlechtesten genährt und von sehr schwacher 
Körperkonstitution waren. 

Was das Ergebnis der Einspritzungen anlangt, so muß betont 
werden, daß bei allen 8 Pferden schon nach der ersten Injektion 
der Appetit und somit die Futteraufnahme reger wurden. Dies 
kommt auch in dem mehr oder weniger erheblichen Steigen des 
Körpergewichtes nach der ersten Injektion mit Ausnahme der 
Pferde I und VIII zum Ausdruck. Bei diesen beiden Pferden wurde 
nach der ersten Einspritzung trotz größeren Appetites eine auf- 
fallende Abnahme des Körpergewichtes ohne sichtliche Krankheits- 
erscheinungen festgestellt. 

Endlich ist noch zu erwähnen, daß das Haarkleid bei allen 
8 Pferden wieder seinen normalen Glanz erhielt, die Pferde leb- 
hafter im Temperament wurden, und der Appetit bei den meisten 
dauernd gut blieb. 

Trotz dieser nicht zu verkennenden Vorteile, die das Plas- 
marsin bedingte, ist aber die, wenn auch geringe, stetige Abnahme 
des Körpergewichtes nach den letzten Injektionen mit Ausnahme 
der Pferde I, II und IV bemerkenswert. 

Von diesen 8 Pferden konnten nach Rückkehr des Regiments 
aus den Herbstübungen nur 5 Pferde weiter beobachtet werden, 
nämlich die Pferde I, II, V, VI und VII. Obgleich diese wie alle 
übrigen Pferde zum Dienste herangezogen wurden, blieben doch 
Appetit und Futteraufnahme dauernd befriedigend. 

Hingegen scheiden die Pferde III, IV und VIII bei Beurteilung 
der Plasmarsinwirkung auf die Körperkonstitution aus, und zwar 
aus folgenden Gründen: 

1. Pferd III stürzte während der Herbstübungen und mußte 
wegen Kreuzbeinbruch getötet werden. Das Zerlegungsergebnis 
war hinsichtlich pathologischer Veränderungen an den inneren 
Organen vollständig negativ. 

2. Pferd IV wurde anläßlich der Neuformation nach dem 
Manöver vom Regiment versetzt und konnte daher nicht weiter 
beobachtet werden. 

3. Pferd VIII ist wegen Spat nach den Herbstübungen 
Krümperpferd geworden, wobei erfahrungsgemäß eine schonendere 
Inanspruchnahme der Körperkräfte als bei den übrigen Dienst- 
pferden gewährleistet ist. 

Nach dem Ergebnis meiner Versuche hat sich „Plasmarsin 
Bengen“ lediglich als ein appetitanregendes und die Verdauung 


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förderndes Mittel erwiesen. Auch mag die Anpreisung des Medi- 
kamentes, wonach es für rekonvaleszente Tiere besonders geeignet 
sei, wegen der erwähnten Eigenschaften zutreffen, wie auch ein 
Fall auf Seite 334 der Zeitschrift für Veterinärkunde 1910 zeigt, 
in dem Oberstabsveterinär Reinhardt mit Plasmarsin einen 
schweren Druserekonvaleszenten innerhalb 5 Wochen vollkommen 
heilte. 

Hingegen war die Wirkung des Plasmarsins als Kräftigungs- 
mittel nach meinen Erfolgen nur vereinzelt bemerkbar und un- 
erheblich. Da dürfte wohl Arsenik in Form der bekannten und 
viel billigeren Fowlerschen Lösung den Vorzug haben. 

„Plasmarsin Bengen“ ist meiner Meinung nach nur ein appetit- 
anrerendes Mittel, indem es auf die Stoffwechsel- und Ernährungs- 
verhältnisse günstig einwirkt. Auch vermag dieses Mittel, wie die 
Tabelle zeigt, eine dauernde Kräftigung der Konstitution mit Zu- 
nahme des Körpergewichtes nur in ganz geringem Maße zu er- 
zielen. 

Ich kann daher die dem Plasmarsin nachgerühmten Eigen- 
schaften nicht bestätigen. Vielmehr finde ich, ebenso wie Ober- 
veterinär Scheike in einem Aufsatze über Versuche ‚mit 
„Plasmarsin Bengen“ in der Zeitschrift für Veterinärkunde 1911 
Seite 273 ausführt, die durch Plasmarsin erzielte Besserung bei 
sogenannten schlechten Fressern als nur vorübergehend und daher 
unwesentlich. 


Zerreißung der Ohrspeicheldrüse, des Nervus facialis 
und Eröffnung des Luitsackes. 


Von Stabsveterinär Dr. Huber. 


Eine nicht alltäglich vorkommende Verletzung zog sich die 
alte Remonte „Annaliese“ der 2. Eskadron Kurmärkischen Dra- 
goner-Regiments Nr. 14 zu. Das Pferd ist beim Putzen etwas un- 
leidlich. Am 10. Oktober 1913 legte es sich während des Putzens 
beim Aufhalten des Hufes plötzlich in die Halfter; diese riß, das 
Pferd stürzte nach rückwärts und schlug mit dem Kopfe gegen 
einen an der Hinterseite der Standsäule angebrachten, ungefähr 
10cm langen, eisernen Haken, der in die linke Ohrspeicheldrüsen- 
gegend eindrang. 

Die alsbaldige Untersuchung des Pferdes ergab folgenden Be- 
fund: Patient weist eine von der linken Schläfe bis unterhalb des 
ersten Halswirbels reichende, über 15cm lange, in der Quer- 
richtung verlaufende, stark blutende Wunde auf. In der Backen- 
gegend hängt ein Hautlappen von über Handtellergröße herab, und 
in der Schläfengegend ist die allgemeine Decke ebenfalls lappig 
zerrissen. Die Parotis ist an ihrem vorderen Rande losgeschält und 
teilweise zerrissen. Der musc. jugulo-hyoideus und der musc. 
jugulo-mandibularis sind durchgerissen und teilweise zerfetzt; ihre 
Enden hängen herab. Die linke Ohrmuschel ist schief nach rück- 
wärts gestellt; die Oberlippe ist völlig nach der rechten Seite hin 


au, aa 


verzogen; die Unterlippe hängt schlaff herab, so daß sie beim 
Schütteln des Kopfes seitlich hin- und herschwappt. Infolgedessen 
ist das Pferd außerstande, feste Nahrung zu sich zu nehmen. 
Außerdem zeigt Patient eine Erschwerung der Getränkaufnahme, 
da er durch die Lähmung der Unterlippe die Maulhöhle nicht zu 
schließen vermag. Das rechte Nasenloch ist ungefähr zur 
Hälfte verengert. Das linke obere Augenlid hängt schlaff herab 
(Ptosis).. Die beschriebenen Krankheitserscheinungen deuteten 
darauf hin, daß bei dem Patienten auch noch eine Zerreißung des 
Nervus facialis vorlag. Der sondierende Finger läßt eine Eröffnung 
des linken Luftsackes erkennen. 

Die Behandlung bestand zunächst in einer Tamponade der 
ganzen Wundhöhle zur Stillung der starken Blutung und dann im 
Anheften der Wundränder. In den folgenden Tagen trat eine starke 
Schwellung der linken Kopfseite ein; ein Teil des angehefteten 
Hautlappens war abgestorben und mußte infolgedessen weg- 
geschnitten werden. Patient war nicht imstande, Kaubewegungen 
auszuführen, und es konnte ihm deshalb nur Kleienschlapp vor- 
gesetzt werden, der gierig aufgenommen wurde. Es wurden nun 
tägliche Irrigationen der ganzen Wundfläche mit einer 3 %igen 
wässerigen Lösung von Liqu. Kresol. saponat. vorgenommen, Um- 
schläge mit Burowscher Mischung gemacht und Dermatol auf- 
gepudert. Bei dieser Behandlung zeigte die Wunde gute Heil- 
tendenz; die Öffnung im Luftsack schloß sich allmählich durch 
üppige Granulationen vollständig; die ganze Wundfläche hatte ein 
gesundes Aussehen und war durchweg mit gutartigen Granu- 
lationen besetzt. Das Allgemeinbefinden des Patienten wurde täg- 
lich besser; er lernte rasch, feste Nahrung zu sich zu nehmen. 
Gegen Mitte November hatte die Wundfläche nur noch die Größe 
eines Handtellers und war völlig eben ohne Wucherungen. Patient 
scheuerte sich jetzt aber an der Wand des Laufstandes und weiter- 
hin auch noch, als er mit einem kräftigen Halsriemen versehen, 
umgekehrt in einen Stand gestellt mit zwei Ketten ausgebunden 
wurde, mit allem Raffinement an der Kette. Dem Pferde wurde, 
um ein weiteres Scheuern an der Wundfläche nach Möglichkeit 
zu verhindern, auf den antiseptischen Okklusivverband noch eine 
Kopfkappe gelegt. Trotz all dieser Vorsichtsmaßregeln wußte sich 
Patient jedoch mehrmals des Nachts im Krankenstall die Kopf- 
kappe samt Verband und Halsriemen abzustreifen und sich an der 
Wand so erheblich zu scheuern, daß die Wunde ein nekrotisches 
Aussehen bekam, einen aashaft stinkenden Geruch verbreitete und 
allmählich wieder Tellergröße annahm. Die ganze Wundfläche war 
mit bösartigen Granulationen von der Größe einer Welschnuß bis 
zu der eines Hühnereis bedeckt, die durch das andauernde 
Scheuern in feuchten Brand übergingen. Hierdurch ging von der 
Wunde ein derartiger Fäulnisgestank aus, daß der ganze Stallraum 
verpestet wurde. Nur durch tägliche Irrigationen der Wunde’ mit 
einer Lösung von Kal. permanganic. konnte dem hochgradigen 
Fäulnisgeruch gesteuert werden. Eine Heilung der jetzt die ganze 
linke Gesichtshälfte einnehmenden, mit fauligen Granulationen 
übersäten, stark eiternden Wundfläche war nur auf operativem 


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Wege möglich, und so wurde Patient am 15. November 1913 nieder- 
gelegt, nachdem er vorher per rectum 80,0 Chloralhydrat in Lein- 
samenschleim erhalten hatte. Die ganze Wundfläche und ihre 
Umgebung wurden mit warmem Wasser und Seife gründlichst ge- 
reinigt, mit Alkohol abgerieben und mit zweipromilliger Sublimat- 
lösung irrigiert. Nun wurden mit Bistouri, Schere und Pinzette 
die teilweise hühnereigroßen Granulationen entfernt, bis das ge- 
sunde Muskelgewebe zum Vorschein kam. Mitten in der Backen- 
gegend entleerte sich beim Entfernen fauligen Granulationsgewebes 
dickflüssiger, graugelber, stinkender, mit Gewebsfetzen unter- 
mischter Eiter. Er 
floß aus einer in 
die Tiefe der Kau- 
muskulatur führen- 
den Abszeßhöhle ab. 
Mit dem geballten 
Bistouri wurde in 
der Tiefe dieser Abs- 
zeß gespalten. Nach 
Entfernung sämt- 
licher fauliger Gra- 
nulationen und des 
die ganze Wund- 
fläche umgebenden 
speckigen, mehrere 
Finger dicken Bin- 
degewebes wurde 
dann ein Okklusiv- 
verband mit in zwei- 
promilliger Subli- 
matlösung getränk- 
ter Watte angelegt. 
Das Pferd wurde 
mit einer Kopf-- 
kappe versehen um- 
gekehrt in einen 
Stand gestellt und 
mit zwei Ketten kurz angebunden, um ein Scheuern der Wundfläche 
nach Möglichkeit zu verhindern. Die Wunde selbst wurde täglich 
mit Sublimatlösung irrigiert und verkleinerte sich zusehends, so 
daß sich nach etwa 6 Wochen bei dem Pferde eine viereckige, 
ungefähr 3cm lange und 2cm breite Narbe unterhalb der Ohr- 
muschel gebildet hatte; ferner entstand quer über der Backe ein 
etwa beistiftdicker, narbiger Strang; sonst hatte sich die ganze 
Backengegend mit Haut und Haaren bedeckt. 

Das Pferd zeigt zur Zeit (April 1914) folgenden Befund: In der 
Höhe des linken Auges und dicht dahinter befindet sich eine 
strahlige, grauweiße, sich sehr hart anfühlende Narbe, deren einer 
zackiger Ausläufer sich bis zum hinteren Augenwinkel erstreckt und 
einen derartigen Zug auf beide Augenlider ausübt, daß die Lidspalte 
nur noch etwa 11&cm weit geöffnet werden kann; es hat sich an 





er J0 = 


den Lidern des linken Auges ein Narbenentropium ausgebildet, in- 
folgedessen andauerndes Tränen auf diesem Auge zu beobachten 
ist. Die Sehkraft des Auges selbst ist nicht gestört. Quer über die 
linke Backe läuft ein ungefähr bleistiftdicker narbiger Strang. Die 
Oberlippe ist stark nach der rechten Seite hin verzogen. Hierdurch 
ist das rechte Nasenloch erheblich verengert. Die Unterlippe hängt 
sehlaff und etwas nach der linken Seite, die linke Ohrmuschel 
etwas seitwärts herab. Das Pferd kaut den Hafer und das Heu 
langsam und unvollständig und erholt sich deswegen auch in 
seinem Ernährungszustande nur langsam. 
Das Pferd wird jetzt täglich in der Abteilung geritten. 


Die Erkrankungen der Beugesehnen und ihrer Sehnen- 

scheiden bei den Pierden des 2. Leibhusaren-Regiments 

Königin Viktoria von Preußen Nr. 2 im Jahre 1913; 
ihre Ursache und Behandlung. 


Von Stabsveterinär (tuhrauer. 


Wegen Entzündungen der Sehnen und Sehnenscheiden sind im 
Jahre 1913 81 Pferde behandelt worden; das sind 13,46 % aller 
Erkrankten und 11,55 % der Iststärke. Hiervon wurden geheilt 
64 — 179,01 % dieser Erkrankten, gebessert 14 — 17,28% der Er- 
krankten, in Bestand blieben 3. Im Vorjahre betrug die Zahl der 
Sehnenentzündungen 100, im Jahre 1911 nur 50. Erfahrungsgemäß 
kamen die meisten Sehnenentzündungen entsprechend den er- 
höhten dienstlichen Anforderungen an die Pferde im 2. und 3. 
Vierteljahr vor. In allen Fällen handelte es sich um Erkrankungen 
der Beugesehnen und ihrer Sehnenscheiden. 

Von den einzelnen Sehnen waren betroffen: 

Huf- und Kronbeinbeugesehne gleichzeitig 13mal; davon 8mal 
v. l, mal v. r. 

Hufbeinbeugesehne allein 16mal; 9mal v. 1, 6mal v. r., 
Imal h. r. 

Kronbeinbeugesehne allein 10mal; 5mal v. 1., 5mal v. r. 

Fesselbeinbeugesehne 26mal; 12mal v. 1., 13mal v. r., imal h. 1., 

Untere gem. Sehnenscheide der Beugesehnen 6mal; 4mal v. 1., 
2mal v. r. 

Obere Sehnenscheide der Beugesehnen 3mal; 2mal v. r., 
imal v. 1. 

Unteres Unterstützungsband der Hufbeinbeugesehne 7mal; 
mal v. 1., 3mal v. r. 


Demnach sind am häufigsten die Erkrankungen des Fessel- 
beinbeugers, danach die des Hufbeinbeugers und des Huf- und 
Kronenbeinbeugers gewesen. Die erheblich höhere Zahl der Ent- 
zündungen der Fesselbeinbeugesehne erklärt sich wohl dadurch, 
daß der Exerzierplatz zum größten Teil fest und mit Gras be- 
wachsen ist. Die Hufe können also nicht in den Erdboden ein- 
sinken, vielmehr senkt sich bei forcierter Gangart das Fesselgelenk 


z HE s 


beim Fußen, und sein Aufhängeband — der Fesselbeinbeuger — 
wird überdehnt. In der Mehrzahl sind es daher auch Pferde mit 
langer, weicher Fessel, die sich das Leiden zuziehen. Auffallend 
selten sind die Erkrankungen des unteren Unterstützungsbandes. 
Sicherlich ist es aber bei Entzündungen der Hufbeinbeugesehne 
häufig in Mitleidenschaft gezogen. Wie Stabsveterinär Dr. Bud- 
nowski in seiner Arbeit bei Besprechung der Erkrankung letzt- 
genannter Sehne anführt, ist durch die klinische Untersuchung oft 
schwer festzustellen, welche der beiden Beugesehnen — Huf- und 
Kronenbeinbeuger — und ob auch das untere Unterstützungsband 
mit erkrankt ist. Nach seinen und Siedamgrotzkys ein- 
gehenden Untersuchungen wird dies dadurch bedingt, daß bei 
frischer Entzündung nur das Paratendineum häufig schwer leidet, 
während die Sehnen nicht erkrankt sind. So hat Budnowski 
bei einer großen Anzahl von Pferden, bei denen er klinisch eine 
starke Verdickung des Huf- und Kronbeinbeugers feststellte, bei 
der Zerlegung nur das Paratendineum und das Unterstützungsband 
verändert gefunden. Diese Kenntnis ist wichtig für den Heilverlauf 
und Heilerfolg. Es erklären sich so die vielen Heilungen in kurzer 
Zeit durch Kühlen und Prießnitz allein, trotzdem klinisch eine 
schwere ‚„Sehnenentzündung‘“ festgestellt war, während andere, 
im Anfang weniger heftig erscheinende Fälle viele Wochen Ruhe 
und viele Heilmittel zur Unterstützung des Heilverlaufes erfordern. 
Aus.obigem Grunde enthält die Statistik über die Erkrankungen 
der Beugesehnen entschieden viele Irrtümer, denn eine genaue 
Diagnose wird vielfach erst nach einigen Tagen — bei günstigem 
Verlauf — vielfach klinisch gar nicht zu stellen sein, wie es 
Siedamgrotzky und Budnowski bewiesen haben. 

In den 81 Fällen war 46mal der linke und 32mal der rechte 
Vorderfuß betroffen; ferner 2mal der linke und imal der rechte 
Hinterfuß. Irgendwelche Folgerung bezüglich häufigeren Auf- 
tretens des Leidens an einer Gliedmaße läßt sich aus diesen Zahlen 
nicht ziehen. Chronische Sehnenentzündungen sind 17 anzuführen; 
es handelt sich hier um Rückfälle. Am meisten beteiligt daran sind 
der Fesselbeinbeuger und der Hufbeinbeuger. 

Neben der Hauptursache — Überdehnung der Beugesehnen beim 
Galoppieren und Springen — findet man immer die Anlage dazu 
im Pferde: „schwach entwickelte Sehnen und Bänder, säbelbeinige 
und rückbiegige Stellung; sehr häufig das geschnürte Vorderknie. 
Auch das nervöse Temperament ist zu berücksichtigen. Ferner ist 
nicht zu leugnen, daß für einzelne Fälle unrichtiges Beschneiden 
der Hufe und zu langes Liegenlassen der Hufeisen die Ursache für 
Sehnenentzündungen abgegeben haben. 

Bezüglich der Behandlung möchte ich die 17 Fälle mit 
chronischer Sehnenentzündung vorweg nehmen. Hier kam bei 
12 Pferden die scharfe Einreibung; bei 2 Pferden das Strichfeuer 
in Anwendung. Bei den übrigen 3 Patienten handelte es sich um 
bereits gebrannte, ältere Pferde, die nach größeren Anstrengungen 
Schmerzen in den Beugesehnen und Lahmbheit zeigten, die nach 
einigen Ruhetagen bei Spritzen und Prießnitzschen Wickelungen 
wieder verschwand. Bei sämtlichen übrigen 64 Patienten wurde 


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zunächst das Kühlen in Form des 10 bis 15 Minuten langen 
Spritzens mit nachfolgendem Prießnitzschen Verband angewendet 
Das Spritzen wurde in den ersten 3 Tagen möglichst 4mal am Tage 
wiederholt, weiterhin wurde nur mit Prießnitz behandelt Hierdurch 
wurden 26 Pferde geheilt. 

Die Heildauer betrug bei diesem Verfahren: 

8 Tage bei 4, 10 Tage bei 3, 11 Tage bei 4, 14 Tage bei 8, 
16 Tage bei 2, 17, 18 und 20 Tage bei je 1 und 21 Tage bei 2 Pferden. 
Bei den anderen 38 Fällen wurden Einreibungen appliziert, und 
zwar 25mal Josorptol pur., 6mal Josorptol + Hydrargyr. bijodat. 
rubr. (8:1) und 7mal Ungt. Hydrargyr. bijodati rubr. (1:10). Die 
Einreibung wurde in den meisten Fällen am 7. bzw. 10. Tage nach 
dem Auftreten der Entzündungserscheinungen, und nachdem eine 
Besserung durch Wasserbehandlung nicht zu erwarten war, ange- 
wendet. Das Einreiben geschah 5 bis 10 Minuten lang. Bei Josorp- 
tol ließ ich die Haare nicht abscheren, da ich durch Erfahrungen 
gefunden hatte, daß der sich bildende feste Schorf als Druckver- 
band die Wirkung der Einreibung wesentlich unterstützt. Jedesmal 
wurde gleich nach der Einreibung ein Watteverband angelegt. Die 
Durehfeuchtung wurde kontrolliert und nach dem Trocknen noch 
ein diehtabschließender Winkel angelegt. 

Sämtliche nur mit Josorptol eingeriebenen Pferde blieben 
3 Wochen stehen, die anderen 6 Wochen. Nach Ablauf dieser Frist 
wurden die Verbände abgenommen, die Beine mit warmem Seifen- 
wasser abgebadet, was ich 8 Tage lang täglich wiederholen ließ; 
noch festsitzende Schorfe wurden mit Vaselin bestrichen. Die 
Pferde wurden erst einige Tage bewegt und dann in Arbeit ge- 
nommen. 

Aus dem angeführten Material läßt sich jedoch kein Schluß 
ziehen, welche Behandlungsart vorzuziehen wäre, um möglichst 
schnell die Wiederindienststellung der in der Exerzierperiode so 
notwendig gebrauchten Pferde zu erreichen. Vor allem ist die An- 
zahl von 64 Patienten dazu noch zu gering; ferner werden bei der 
großen Schwierigkeit der sicheren klinischen Diagnose — wie ein- 
gangs schon erwähnt — häufig Irrtümer über die Schwere des 
Leidens und damit erst recht über den Heilerfolg der angewandten 
Behandlung vorkommen. Gerade der Erfolg der Wasserbehandlung 
läßt sich doch bei der Truppe nicht genau kontrollieren, so lange 
wir nicht Heilgehilfen haben, die diese die größte Pünktlichkeit er- 
fordernde Behandlungsart durchführen. Für die Truppe kommt 
es doch darauf an, die Pferde möglichst schnell wieder dienst- 
brauchbar zu haben. Wenn die Verehrer der Wasserbehandlung 
gute Erfolge mit dieser auch bei den Sehnenentzündungen haben, 
so gehört dazu immer eine wochenlange Ruhe und peinlichste Aus- 
führung der Behandlung. Ich halte es nach meinen Erfahrungen 
mit Bezug auf eine schnelle Wiederherstellung für angebracht, in 
keinem Falle bei unseren Truppenpferden mit der Wasserbehand- 
lung kostbare Zeit zu verlieren. Ist nach 3, höchstens aber nach 
1 Tagen, je nach Schwere des Krankheitsfalles, keine Besserung 
bzw. Heilung eingetreten, dann ist sofort zur Einreibung zu greifen. 
Welche Mittel hierzu von dem Einzelnen bevorzugt werden, er- 
scheint mir nicht so betonenswert; hier kommt es auf die richtige 


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Ausführung der Einreibung und auf eigene Erfahrung an. Der 
behandelnde Veterinäroffizier muß sich klar darüber sein nach 
sorgfältigster Diagnose in Verein mit Beurteilung der Gliedmaßen- 
stellung und Entstehungsursache, ob eine einfache Einreibung mit 
kurzer Ruhe oder eine verstärkte mit langer Ruhe verordnet wer- 
den muß. Ich halte das Josorptol für ein Mittel, das mir auch 
in der Behandlung der Sehnenentzündungen immer gute Dienste 
geleistet hat. Unerläßlich ist es, daß man das Einreiben mit der 
Uhr in der Hand überwacht und die Verbände selbst anlegt. 


Neben der Behandlung der Sehnenleiden muß auch das Augen- 
merk auf die Vorbeuge gerichtet sein. Hier läßt sich meinem Er- 
achten nach durch den Truppenveterinär viel tun. „Sorgfältige 
Beachtung fehlerhafter Stellungen und dementsprechender Huf- 
beschlag werden manche Sehnenerkrankung verhüten.‘“ Ferner ist 
die Belehrung der Berittführer und wenn möglich des einzelnen 
Mannes anzustreben, die Pferde vor dem Ausrücken zu unter- 
suchen, ob die Beugesehnen der Vordergliedmaßen rein sind. Dies 
dem Durchschnittskavalleristen beizubringen, halte ich nicht für zu 
schwierig. Jedenfalls wird auch heute noch manches Pferd mit 
einer auch für den Laien erkennbaren, dicken Sehne aus dem 
Stall gezogen und aus Unkenntnis mit zum Dienst genommen. 
Draußen beim Antraben wird dann auch die Lahmheit vielleicht 
gemerkt, das Pferd aber trotzdem nicht nach Hause geschickt. Ist 
der Niederbruch da, und die scharfe Einreibung mit sechswöchiger 
Ruhe erforderlich, gibt es lange Gesichter und Wundern, daß es 
so lange dauern wird. 


„Vorbeugen ist besser als heilen!“ gilt also auch für die 
Sehnenentzündungen. 


Über Versuche mit der „heißen Glyzerin-Boluspaste“. 
Von Oberveterinär Max. 


In Heft 1 des Jahrgangs 1914 der „Zeitschrift für Veterinär- 
kunde“ empfiehlt Dr. Kranich als Ersatz für „Antiphlogistine‘“, 
das sich zwar bewährt hätte, infolge seines hohen Preises aber bei 
der Truppe nicht in dem Maße zur Anwendung gelangen könnte, 
als es diesem Präparat seiner Wirkung wegen wohl zukäme, eine 
selbstbereitete „Glyzerin-Boluspaste‘. Diese besteht aus vier Teilen 
Glyzerin. destillat. pur. und fünf Teilen Bol. alb. subtil. pulv., die 
durch Umrühren unter allmählichem Zusatz? des Pulvers zur 
Flüssigkeit miteinander vermengt werden. Die so zubereitete, 
glaserkittartige Masse erhitzt man vor dem Gebrauch über dem 
Feuer auf etwa 100° C. und läßt sie dann so lange abkühlen, daß 
die Hand die Wärme gerade noch erträgt. Nunmehr wird die Paste 
strohhalmdick auf die erkrankte Stelle aufgetragen und mit einer 
Lage Watte bedeckt. An den Gliedmaßen wird außerdem eine 
wollene Binde darüber gelegt. 


Der geringe Preis dieser Paste — das Kilo stellt sich auf 
1,40 A bis 1,50 M — gaben mir Veranlassung, Versuche mit ihr 


>, GA gs 


zu machen und an der Hand derselben ihre Geeignetheit als 
Ersatzmittel für das mir bekannte „Antiphlo- 
gistine zu erproben. Um der Paste eine weichere Konsi- 
stenz zu geben und dadurch ein leichteres Aufstreichen auf die 
beabsichtigte Stelle zu ermöglichen, habe ich bei den späteren Ver-: 
suchen zu ihrer Herstellung Glyzerin und Bolus zu gleichen Teilen 
verwendet. Eine Änderung in der Wirkung wurde hierbei nicht 
beobachtet. 

Meine Versuche konnte ich infolge Abkommandierung leider 
nicht in dem Umfang anstellen, als ich beabsichtigt hatte. Sie 
beschränken sich deshalb auf folgende Fälle: 

1. Satteldruck. 

Es wurden zwei Pferde mit der Paste behandelt. Einmal 
handelte es sich um einen alten Druck, der schon seit vier 
Wochen mit Prießnitzschen Umschlägen und später durch 
Massage mit „Josorptol‘“ behandelt worden war. Die auf der Höhe 
und zu beiden Seiten des Widerristes sitzende, anfangs handteller- 
große, diffuse, vermehrt warme, weiche und sehr schmerzhafte An- 
schwellung hatte hierdurch an Ausdehnung erheblich abgenommen. 
Zu beiden Seiten des Widerristes waren jedoch noch etwa bohnen- 
große, in die Umgebung allmählich übergehende, wenig derbe 
Schwellungen zurückgeblieben, auf die die obige Behandlung seit 
etwa acht Tagen aber keinen sichtbaren Einfluß mehr ausgeübt 
hatte. Jetzt wurde die „Glyzerin-Boluspaste‘“ in der angegebenen 
Weise zweimal appliziert und der Verband jedesmal drei Tage 
liegen gelassen. Die Anschwellungen waren danach vollständig 
verschwunden. 

Im zweiten Fall handelte es sich um einen auf der Höhe des 
Widerristes befindlichen, kastaniengroßen, diffusen, frischen Druck, 
den sich das betr. Dienstpferd nach einer Winterübung am letzten 
Tag nach langem Marsch zugezogen hatte. Da ein Offizierpferd 
sich an demselben Tage einen etwa gleichen, eher etwas geringeren, 
als ausgebreiteteren Druck an derselben Stelle zugezogen hatte, 
so wurde vergleichshalber dieses mit Prießnitzschen Umschlägen, 
das Dienstpferd mit „Glyzerin-Boluspaste‘ behandelt. Das letztere 
war nach zwei Verbänden von je zwei Tagen Dauer geheilt. Bei 
dem Offizierpferd war erst nach acht Tagen die Anschwellung ver- 
schwunden. 

2. Quetschung. 

Eine junge Remonte hatte sich im Stall wahrscheinlich durch 
Gegenschlagen gegen die Krippe an der linken Vorderfußwurzel 
eine über die Vorder- und Innenfläche verlaufende, etwa 20 cm 
lange, weiche, vermehrt warme Anschwellung zugezogen, die mit 
geringer Hangbeinlahmheit verbunden war. Nach einmaliger An- 
wendung der „Glyzerin-Boluspaste“ war die Lahmheit in drei 
Tagen behoben. Die noch vorhandene geringe Schwellung ging im 
Dienst in weiteren zwei Tagen völlig zurück. 

3. Phlegmone. 

Zwei Fälle kamen zur Behandlung, ein älterer und ein frischer. 
Im ersteren bestand die durch eine vom Fessel bis über das 
Sprunggelenk reichende, höher temperierte, derbe Anschwellung 
gekennzeichnete und mit erheblicher Lahmheit und mittel- 


Be, A 


gradigem Fieber verbundene Phlegmone seit 14 Tagen und war 
während dieser Zeit mit Einreibungen von grauer Quecksilber- 
salbe und nachfolgenden Prießnitzschen Umschlägen, an deren 
Stelle während der Nacht Umwicklungen mit Werg traten, sowie 
mit „osmotischen“ Verbänden behandelt worden. In den ersten 
acht Tagen war hierdurch kein, in der folgenden Woche nur ein 
geringer Erfolg erzielt worden. Nach drei Verbänden mit „Glyze- 
rin-Boluspaste“, die jedesmal drei Tage liegen blieben, war keiner- 
lei Schwellung mehr nachweisbar. 

Bei dem zweiten Patienten handelte es sich um eine an der 
Außenseite vom rechten Sprunggelenkshöcker nicht ganz bis zur 
Mitte des Hintermittelfußes sich hinziehende, derbe, mit einer 
mittelhochgradigen Lahmheit verbundene, vermehrt warme, 
schmerzhafte Anschwellung. Die Paste wurde zweimal aufgetragen 
und einmal vier, einmal drei Tage liegen gelassen. Danach war die 
Heilung eine vollständige. 


4. Mauke. 

Von den drei hiermit behafteten Pferden litten zwei in der 
Fesselbeuge vorn bzw. hinten rechts an der leichten, mit An- 
schwellung und nässender Absonderung verbundenen Form. Bei 
dem dritten Patienten befanden sich in der Fesselbeuge hinten 
links bis pfennigstückgroße, mit einem käseähnlichen, übelriechen- 
den Sekret ausgefüllte, geschwürige Substanzverluste. Anschwel- 
lung in der Umgebung erheblich. Die beiden ersten Fälle waren 
nach einmaliger Anwendung der Paste in vier Tagen abgeheilt. Bei 
dem letzten Patienten wurden die käseähnlichen Massen mit 
trockener Watte entfernt, und dann zweimal „Glyzerin-Boluspaste‘“ 
angewendet. Der Verband blieb jedesmal drei Tage lang liegen. 
Danach war die Wundfläche frei von Exsudatmassen, die Wund- 
ränder zeigten ein frischrotes Aussehen, die Haut war geschmeidig 
und glänzend. Die weitere Behandlung und Beobachtung war mir 
infolge eines Kommandos nicht mehr ermöglicht. 


5. Schweißekzem. 

Die hieran erkrankte Remonte zeigte die bekannten Erschei- 
nungen des „Ekzema madidans‘“, diffuse Anschwellung zu beiden 
Seiten der Lende, Haut verdickt, heiß und höckerig, die Haare 
durch Sekret verklebt. Nach Abtupfen der nassen Stellen mit 
trockener Watte wurde durch einmalige Anwendung der Paste in 
drei Tagen vollständige Heilung erreicht. 


Zusammenfassung. 

Aus meinen Versuchen dürfte hervorgehen, daß die von 
Dr. Kranich in Vorschlag gebrachte „Glyzerin-Boluspaste“ in 
den beschriebenen Fällen hinter „Antiphlogistine“ in ihren Heil- 
erfolgen nicht zurücksteht, wenigstens nicht nach meinen mit 
„Antiphlogistine“ gemachten Erfahrungen. Ihre mit diesem Mittel 
gemeinsamen Vorzüge — gute Wirkung, sparsamer Verbrauch, 
einfache, bequeme Anwendungsweise — werden bei dem geringen 
Preis ihre allgemeine Anwendung ermöglichen und ihr viele 
Freunde erwerben. 





Lenzmann: Weitere Erfahrungen über die Behandlung des 
Scharlachs mit Salvarsan. Die Therapie der Gegenwart, 
55. Jahrgang, Heft 6, Juni 1914. 


Bereits auf der Naturforscherversammlung zu Karlsruhe be- 
richtete Lenzmann über seine Versuche, den Scharlach mit 
Salvarsan zu behandeln, und legte seine Erfahrungen im Hefte 17 
des Jahrgangs 1912 der Medizinischen Klinik nieder. Er konnte 
damals feststellen, daß die Behandlung des Scharlachs durch intra- 
venöse Salvarsaninjektionen beziehungsweise durch subkutane 
Infusionen starker Verdünnungen des Mittels einen günstigen Ein- 
fluß auf den Verlauf der Krankheit ausübt, gefährliche Kompli- 
kationen verhütet und bei vorsichtiger Dosierung gefahrlos ist. 

Weitere Erfahrungen über die Behandlung des Scharlachs mit 
Salvarsan veröffentlichten F. Kemperer, Schreiber, 
Lorey,Jochmann und Lippmann. Die beiden letzteren 
heben besonders die gute Wirkung des Mittels bei dem schweren 
toxischen Scharlach hervor und bei Patienten, die eine ausge- 
sprochene Angina necroticans zeigen. 

Lenzmann gründet seine Behandlung des Scharlachs mit 
Salvarsan auf die Voraussetzung, daß es sich bei dieser Krankheit 
um einen bis jetzt unbekannten Infektionserreger handelt, nicht 
um eine Streptokokkensepsis. Daß die Streptokokken allerdings 
dabei eine große Rolle spielen und vielfach einen ungünstigen Aus- 
gang herbeiführen, ist selbstverständlich. Der Streptokokkus 
siedelt sich oft sekundär auf dem Scharlachboden an. Daß dies 
der Fall ist, geht daraus hervor, daß in den schwersten Fällen der 
Scarlatina fulminans, die in 24 bis 36 Stunden zum Tode führen, 
keine Streptokokken gefunden werden. Fernerhin wird das 
Scharlachvirus durch die Luft übertragen, oft noch nach Monaten 
an einem Orte, an dem ein Scharlachkranker sich aufhielt, es er- 
zeugt immer Scharlach, nie aber eine Streptokokkenerkrankung. 
Wohl kann man sich eine Streptokokkeninfektion bei einem 
Scharlachkranken, der an sekundärer Streptokokkenerkrankung 
leidet, erwerben, aber nur durch Berührung, nie durch Luftüber- 
tragung. Das Überstehen des Scharlachs erzeugt Immunität, nur 
selten unterliegt ein Mensch zum zweiten Male der Infektion. Dies 
alles spricht für einen eigenartigen Infektionserreger. 

Als zweite Voraussetzung glaubt L. eine biologische Ähnlich- 
keit des unbekannten Scharlacherregers mit der Luesspirochaete 
annehmen zu dürfen, da sich beim Scharlach auf der Höhe der 
Erkrankung vielfach eine der Wassermannreaktion ähnliche Re- 
aktion zeigt. Ist diese Annahme erlaubt, so ist es naheliegend, daß 
das Salvarsan den Scharlacherreger beeinflußt, besonders da 
dieses Mittel nicht nur auf die Gattung der Spirochaeten einwirkt, 
sondern auch auf andere Erreger, wie z. B. die Malariaplasmodie, 
den Erreger der Brustseuche usw. 


=, 57 es 


Die Erfahrungen von L. stützen sich auf 47 mit Salvarsan be- 
handelte, genau beobachtete schwere Scharlachfälle. Auch leichtere 
Fälle wurden behandelt, um vor allen Dingen den Beweis der Un- 
schädlichkeit zu erbringen. Sie bleiben aber hier außer Betracht. 
Von den 47 Patienten sind zwei gestorben, die letzteren trugen bei 
der Einlieferung den Stempel der unrettbaren Vergiftung, solche 
schwere Fälle sind unbeeinflußbar. Als Komplikationen stellten 
sich bei den Genesenen 2mal Otitis media ein. 


Eine günstige Wirkung kann man sich bei schweren Erkran- 
kungen nur dann versprechen, wenn der Patient beim ersten Er- 
scheinen des charakteristischen Exanthems an Brust, Schulter und 
Oberarm in Behandlung kommt. Die Wirkung des Salvarsans 
zeigt etwas Typisches, es ist deshalb die Annahme berechtigt, daß 
das Mittel den Decursus morbi beeinflußt. 


Durch die Salvarsaninjektion gelingt es, die Temperaturkurve 
in eine treppenförmig abfallende Kurve zu verwandeln und sie 
schon in den ersten 3 bis 4 Tagen in die Abszisse 37 bis 38 hin- 
unterzubringen. Eine weitere typische Erscheinung ist die Bes- 
serung des Allgemeinbefindens, ein dritter Erfolg die Beein- 
flussung der Rachenaffektion, sie bildet sich schnell zurück, die 
Schluckbeschwerden und die ominöse zähe Schleimabsonderung 
bessern sich. Es kommt in keinem Falle — wenn nicht schon vor- 
handen — zu nekrotisierenden Entzündungen. Die Lymphknoten 
am Halse bilden sich bald zurück, nie kommt es zur Eiterung. Vor- 
handene nekrotische Prozesse werden günstig beeinflußt. 


L. hat in der letzten Zeit das Neosalvarsan angewandt. Es hat 
nach seinen Erfahrungen dieselbe Wirkung wie Salvarsan, ist 
auch in seiner Anwendung bequemer. Er löst 0,15 Neosalvarsan 
in etwa 5 cem steriler 0,4 %iger Kochsalzlösung. Die Anwendung 
geschieht nur intravenös. Ist diese Anwendungsweise — wie bei 
kleinen Kindern — nicht möglich, so wird das Mittel instramuskulär 
gegeben, aber in doppelter Menge des Lösungsmittels. Es ist stets 
den kleinen Dosen der Vorzug zu geben. 


L. ist der Ansicht, daß durch die Behandlung des Scharlachs 
mit Salvarsan im Hinblick auf die absolute Machtlosigkeit der seit- 
herigen Therapie viel gewonnen wurde. Es ist auch weiterhin zu 
erwarten, daß die rekurrierenden Erkrankungen — die späterhin 
auftretenden Lymphdrüsenentzündungen, die Scharlachnephritis, 
der sogenannte Scharlach-Gelenkrheumatismus — wesentlich re- 
duziert, wenn nicht ganz beseitigt werden. 


L. wird jeden einigermaßen ernsten Scharlachfall mit Sal- 
varsan behandeln, er setzt den Scharlach in die Reihe der Infek- 
tionskrankheiten, die chemo-therapeutisch angegriffen werden 
können, wenn auch nicht in dem Maße, wie die Rekurrens, die 
Malaria, aber doch immer so aussichtsvoll, daß die Behandlung des 
Scharlachs mit Salvarsan nicht zu unterlassen ist. Keutzer. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 1. Heft. 2 





Ehrentafel der Veterinäre. 


Es starben den Heldentod für König und Vaterland: 


Veterinär d. R. Heinr. Spekker von der Mag. Fuhrp. Kol. 7 des 
Landwehrkorps (Tierarzt in Beuthen a. O.), gest. am 29. 9. 
im Lazarett zu Krakau. 

Veterinär Dr. Rud. Salewski vom Drag. Rgt. Nr. 13 am 13. 11. 
bei einer Attacke gegen russische Infanterie. 

Stud. med. vet. Hans Bode vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 44 (Stu- 
dierender der Militär-Veterinär-Akademie), in den Kämpfen 
in Flandern. 

Stud. med. vet. Johannes Buchwald, Unteroffizier im Res. 
Feldart. Rgt. Nr. 17 (Studierender der Militär-Veterinär- 
Akademie), in Rußland. 


Vermißt: 


Veterinär d. R. Kolanus von der 1. Landsturm-Eskadron (Tierarzt 
in Gollantsch). 

Unterveterinär d. R. Streußenreuter von der Regts. Kav. Abt. 
Nr. 49 in den Gefechten vom 15. 10. bis 25. 10 in Rußland. 


Verwundet wurden: 


Tierarzt Philipp Leistner bei der Sächs. Landsturm-Batterie XIX 
(Tierarzt in Frankenhausen), schwer verwundet am 17. 9. 
im Gefecht bei Moronvilliers. 

Oberveterinär Donges vom Feldart. Rgt. Nr. 71, schwer verwundet. 

Oberveterinär Fröhlich vom Feldart. Rgt. Nr. 56. 

Stabsveterinär d. R. Dr. P. Jacobs vom Res. Fußart. Rgt. Nr. 9 
(Tierarzt in Porz). 

Veterinär d. R. Stübbe vom Res. Feldart. Rgt. Nr..49 (Polizei- 
tierarzt in Polzin). 

Oberveterinär d. R. Karl Wühtbüchter vom Feldart. Rgt. Nr. 80, 

leicht verwundet. 

Stabsveterinär Wiedmann vom Ulan. Rgt. Nr. 12, leicht verwundet. 

Stabsveterinär d. R. Dr. Pomayer vom 1. Bayer. Fußart. Rgt., 
schwer verwundet. 

Unterveterinär d. R. Kurt Steinhoff vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 17 
(Tierarzt in Hollingstedt), Sturz mit dem Pferde. 

Unterveterinär d. R. Herm. Hoferer von der Fernspr. Abt. 2 
des II. Bayer. Armeekorps (Tierarzt in München). 

Stabsveterinär Guhrauer vom 2. Leib-Hus. Rgt. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet: 


Die Korpsstabsveterinäre: 
Mierswa, Korpsveterinär des XX. Armeekorps. 
Forthuber, Korpsveterinär des II. Bayer. Armeekorps. 


u 19) 


Die Oberstabsveterinäre: 

Rakette, Korpsveterinär des XXII. Reserve-Armeekorps. 
Reinhardt, Regimentsveterinär im Hus. Rgt. Nr. 5. 

Schulze, Regimentsveterinär im Sächs. Garde-Reiter-Rgt. 

Dr. Sigl, Regimentsveterinär im 1. Bayer. Schwer. Reiter-Rgt.' 
Schleg, Regimentsveterinär im Sächs. Hus. Rgt. Nr. 20. 
Kaden, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 22. 

Trunk, Regimentsveterinär im 6. Bayer. Chev. Rgt. 


Die Oberstabsveterinäre a. D.: 
Ehlert, Regimentsveterinär im Fußart. Rgt. Nr. 20. 
Julius Simmat beim Etappenpferdedepot des IV. Armeekorps 
(Veterinärrat, Kreistierarzt in Eisleben). 


Die Stabsveterinäre: 
Seidler vom Feldart. Rgt. Nr. 46. 
Klein vom Jäger-Rgt z. Pf. Nr. 10. 
Pohl, Regimentsveterinär im Rgt. Jäger z. Pf. Nr. 10. 
Schumann vom Sächs. Feldart. Rgt. Nr. 78. 
Dr. Hoffmann, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 7. 
Barth, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 52. 
Biesterfeld vom Feldart. Rgt. Nr. 71. 
Klinner, Regimentsveterinär vom Feldart. Rgt. Nr. 57. 
Külper vom Feldart. Rgt. Nr. 62. 
Müller, Regimentsveterinär im 2. Garde-Ulan. Rgt. 
Arfert, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 72, 
Breitenreiter vom Hus. Rgt. Nr. 5. 
Dr. Giese beim Stabe der I. Mun. Kol. des Gardekorps. 
Hansmann vom Hus. Rgt. Nr. 8. 
Zöllner, Regimentsveterinär im Hus. Rgt. Nr. 7. 
v. Lojewski von der Trainabteilung Nr. 4. 
Schipke vom Drag. Rgt. Nr. 10. 
‚Dr. Bärner, Regimentsveterinär im Sächs. Feldart. Itgt. Nr. 12. 
Wendler, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rgt. Nr. 25 
(bisher bei der Militär-Lehrschmiede Frankfurt a. M.). 
Dr. Albrecht, Regimentsveterinär.im Garde-Feldart. Rgt. Nr. 6 
(bisher bei der Militär-Veterinär-Akademie in Berlin). 

Dr. Emshoff vom Sächs. Telegr. Bat. Nr. 7. 

Jaenichen vom Sächs. Ulan. Rgt. Nr. 18. 

Rehm, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rest. Nr. 23 (bisher 
in der Sächs. Trainabt. Nr. 12). 

Weller vom Sächs. Feldart. Rgt. Nr. 28. 

Wehrmann, Regimentsveterinär im Sächs. Feldart. Rot. Nr. 48. 

Heydt, Regimentsveterinär in einem Res. Feldart. Rgt. (bisher 
Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 84). 

Dr. Backmund, Regimentsveterinär im 5. Bayer. Chev. Ret. 

Wilke, Regimentsveterinär im Regiment Gardes du Corps. 

Dr. Zimmermann, Regimentsveterinär im 5. Bayer. Res. Kav. Rot. 
(bisher 3. Train- Abt.). 

Mummert, Regimentsveterinär im Feldart. Rot. Nr. 17. 

Burau vom Ulan. Rgt. Nr. 16. 

Dr. Fischer vom Sächs. Garde-Reiter Ret. 


— 20 — 


Hellmuth, Regimentsveterinär im 2. Garde-Drag. Rgt. 
Köpke, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 21. 
Krause vom Drag. Rgt. Nr. 9. 
Brohmann, Regimentsveterinär im Drag. Rgt. Nr. 2. 
Michaelis, Regimentsveterinär im Drag. Rgt. Nr. 15. 
Poss, Regimentsveterinär im Drag. Rgt. Nr. 17. 
Wichert vom Feldart. Rgt. Nr. 84. 
Clauss, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 65. 
Doliwa, Regimentsveterinär im Ulan. Rgt. Nr. 4. 
Achleitner, Regimentsveterinär im 1. Bayer. Chev. Rgt. 
= Hohlwein, Regimentsveterinär im Feldart. Rgt. Nr. 25. 
Amhoff, Regimentsveterinär im Sächs. Ulan. Rgt. Nr. 19. 
Kremp, Regimentsveterinär im Ulan. Rgt. Nr. 13. 


Die Stabsveterinäre d. R.: 


P. Walter vom Res. Fußart. Rgt. Nr. 20 (Tierarzt in Lich, Hessen). 
H. Hilderscheidt vom Feldart. Rgt. Nr. 43 (Stadttierarzt in 
| Hamborn-Marxloh). 

Dr. J. Matschke (Kreistierarzt in Berlin). 

Dr. Fischer, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rgt. Nr. 1 
(Gestütsinspektor in Trakehnen). 

Fried. Reu (Tierärztl. Verbandsinspektor in Karlsruhe). 

Dr. Neuhaus vom Fußart. Rgt. Nr. 7 (Kreistierarzt in Lennep). 

Joh. Wernicke (Tierarzt in Berlin). 

Ewald Post vom 4. Garde-Feldart. Rgt. (Polizeitierarzt in 
Berlin-Tegel). 

Dr. Löwe vom Feldart. Rgt. Nr. 24 (Tierarzt in Hamburg). 

Jörn (Veterinärrat, Landestierarzt von Mecklenburg- Schwerin). 

Rud. Pohl (Schlachthofdirektor in Neiße). | 

Ad. Behnke vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 16 (Kreistierarzt in Daun). 

Heinr. Dreymann (Schlachthofdirektor in Castrop). 

Leinemann (Öbertierarzt in Essen). 

Rupert Zierer von der Ersatzabt. Feldart. Rgt. Nr. 76 (Schlacht- 
hofdirektor in Ludwigshafen). 

Dr. Morgenstern vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 21 (Kreistierarzt 
in Weilburg). 

Dr. Küthe (Kreisveterinärarzt in Alzey). 

Gustav Berdel vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 21 (Schlachthof- 
tierarzt in Frankfurt a. M.). 

Gottlob Borst vom 5. Bayer. Chev. Rgt. (Tierarzt in Nörd- 


lingen). 

Dr. Pet. Danners vom 2. Garde Res. Fußart. Rgt. (Tierarzt in 
Konzendorf). 

Dr. Fromme vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 16 (Kreistierarzt in 
Saarlouis). 


Dr. Grebe vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 15 (Kreistierarzt in Bonn). 

Max Ulm (Kreistierarzt in Bunzlau). 

Dr. Armin Goedecke bei der Etappen-Train-Insp. der 4. Armee 
(Kreistierarzt in Gersfeld). 

Fr. Vortmann beim Stabe der 2. Mun. Kol. Abt. des XVI. 
Armeekorps (Schlachthoftierarzt in Elberfeld). 


— 1 — 


Die Stabsveterinäre d.L.: 

Prof. Dr. J. Schmidt bei der Etappen-Insp. III (Medizinalrat, 
Direktor der med. Klinik der Tierärztl. Hochschule Dresden). 

Dr. Oskar Worch (Tierarzt in Halle a. S.). 

Max Pichel (Tierarzt in Bernstadt i. Schl.). 

Leo Lang vom 2. Bayer. Res. Fußart. Rgt. (Tierarzt in Frank- 
furt a. M.). 

Kurt Schliwa (Schlachthoftierarzt in Brieg), inzwischen ver- 
wundet und gestorben. 

Adolf Heger vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 52 (Bezirkstierarzt in 
Mannheim). 

Heinr. Ahlert (Schlachthofdirektor in Stolberg, Rheinpreußen). 

Dr. Albert Voshage (Kreistierarzt in Meschede). i 

Dr. Zehl vom 1. Garde- Res. Feldart. Rgt. (Kreistierarzt in 
Beeskow). . 

K. Wigge, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rgt. Nr. 43 
(Tierarzt in Düsseldorf). 

K. Michalski (Tierarzt in Magdeburg). 

Max Bischoff vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 57, z. Z. leitender 
Veterinär bei der Etappen - Inspektion der Armeegruppe 
v. Woyrsch (Kreistierarzt in Beuthen). 

W. Schenzle (Städt. Tierarzt in Schw. Gmünd). 

Die Oberveterinäre: 

Hommelsheim vom Feldart. Rgt. Nr. 18. 

Otto vom Jäger-Rgt. z. Pf. Nr. 10. 

Jacob vom 4. Garde-Feldart. Rgt. 

Dr. Frank bei der 2. Mun. Kol. Abt. des XIII. Armeekorps, 
(bisher im Drag. Rgt. Nr. 25). 

Joh. Müller vom Ulan. Rgt. Nr. 5. 

Lehmann vom Fußart. Rgt. Nr. 1. 

Hawich vom Leib-Garde-Hus. Rgt. 

Mickel vom Feldart. Rgt. Nr. 26. 

Dr. Rothenstein vom Fußart. Rgt. Nr. 9. 

Schober beim Stabe der IV. Armee (bisher Militär-Veterinär- 
Akademie in Berlin). 

Semmler vom Sächs. Hus. Rgt. Nr. 18. 

Stütz vom Sächs. Hus. Rgt. Nr. 17. 

Grimm bei der Fernsprech-Abt. des XIV. Armeekorps. 

Reske vom Hus. Rgt. Nr. 10. 

Bauer vom Sächs. Feldart. Rgt. Nr. 68. | 

Dr. ns vom Sächs. Hus. Rgt. Nr. 18 (bisher Feldart. Ret. 
Nr. 48). 

Hans Friedrich, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rgt. 
Nr. 29 (bisher Feldart. Rgt. Nr. 7). 

Aug. Mulzer vom 6. Bayer. Feldart. Itgt. 

Becker vom Feldart. Rgt. Nr. 2. 

Dr. Dornis vom 1. Garde-Feldart. Rgt. 

Kiok vom 3. Garde-Feldart. Itgt. 

Max vom Feldart. Rgt. Nr. 40. 

Jaeger vom 3. Bayer. Chev. Rgt. 

Dr. Löffler vom Feldart. Rgt. Nr. 83. 


— 2 — 


Die Oberveterinäre d.R.: 

Hans vom Fußart. Rgt. Nr. 20. 

M. Fülbier (Schlachthofdirektor in Freiburg i. Schl.). 

W. Zimmermann (Bezirkstierarzt in Meßkirch). 

Dr. Knobbe vom Feldart. Rgt. Nr. 26 (Kreistierarzt in Meine 
in Hann.). 

G. Habeck vom Garde-Res. Ulan. Rgt. (Schlachthoftierarzt in 
Berlin-Weißensee). 

Dr. Jul. Zanders (Tierarzt in Köln). 

Wilh. Wenderhold vom Res. Fußart. Rgt. Nr. 22 (Tierarzt in 
Kirchhain). 

Fr. Bertram von Res. Fußart. Rgt. Nr. 7 (Tierarzt in Soest). 

Dr. Fromme (Kreistierarzt in Saarlouis). 

Dr. Schuh (Assistent am Veterinär-Institut der Universität in 
Göttingen). 

Carl Laasch (Tierarzt in Templin). 

Dr. Alfred Eichler vom Res. Fußart. Rgt. Nr.4 (Tierarzt in 
Ronneburg). 

Fricke (Tierarzt in Oranienburg i. d. Mark). 

Kaspar Hannappel (Tierarzt in Hadamer in Hessen-Nassau). 

Dr. Kurt Poppe vom 1. Bayer. Res. Feldart. Rgt. (Abteilungs- 
vorsteher am Bakt. Institut der Landwirtschaftskammer für 
Brandenburg). 

Dr. Xaver Ott vom 1. Bayer. Fußart. Rgt. (Distriktstierarzt in 
Unterthingau). 

Dr. Ludwig Drescher. 

Karl Wiethüchter vom Feldart. Regt. Nr. 80 (Tierarzt in Gronau). 

Paul Janz, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Rgt. Nr. 37 
(Tierarzt in Heydekrug) 

Richard Pasch (Tierarzt in Kruschwitz). 

Kurt Pitzschk vom 1. Landw. Kav. Rgt. (Tierarzt in Char- 
lottenburg). 

J. Mommens im Pferdedepot I des Gardekorps (Tierarzt in 
Husum). 

Dr. P. Thoms vom Jäger-Rgt. z. Pf. Nr. 4 (Tierarzt in Emaus). 

A, Hirt von der Mun. Abt. I des Fußart. Rgts. Nr. 18 (Tierarzt 
in Renchen). 

H. Stamm (Tierarzt in Bernau). 

Walter Lübke vom Drag. Rgt. Nr. 10 (Tierarzt in Heiligenbeil). 

Ed. Berendes vom Fußart. Rgt. Nr. 9 (Schlachthoftierarzt in 
Rheydt). 

E. Heindel (Distriktstierarzt in Flachslanden). 

Dr. Dobbertin (Kreistierarzt in Gadebusch). 

Die Oberveterinäre d.L.: 

Dr. Alb. Hausmann (Kreistierarzt in Lüdenscheid). 

Dr. Arno Hengst im Feldart. Rgt. Nr. 28 (Amtstierarzt in 
Blasewitz). 

Otto Purtzel vom Feldart. Rgt. Nr. 72 (Schlachthofinspektor in 
Schönsee). 

Dr. K. Hertha (Polizeitierarzt in Berlin). 

Otto Krüger (Kreistierarzt in Helmstedt). 


> DI, ze 


Albert Müther (Schlachthofdirektor in Paderborn). 

Franz Herda vom Feldart. Rgt. Nr. 3 (Tierarzt in Gartz a. O.). 

Dr. Dunkel bei einer Landw. Esk. im IV. Armeekorps (Schlacht- 
hofdirektor in Stendal). 

H. Breßer (Tierarzt in Duisburg). 

Heinr. Goslar bei der 2. Schwer. Prov. Kol. des VIII. Armee- 
korps (Schlaehthoftierarzt in Aachen). 

Otto Herrmann vom Feldart. Rgt. Nr. 6 (Tierarzt in Pritzwalk). 

Dr. Adolf Stadler vom Bayer. Res. Fußart. Rgt. Nr. 3 (Schlacht- 
hoftierarzt in Elberfeld). 

F. Stegmann (Schlachthofdirektor in Halberstadt). 


Die Veterinäre: 


Dr. Zoeger vom Hus. Rgt. Nr. 5. 

Dr. Pöntzsch vom Sächs. Feldart. Rgt. Nr. 48. 

Winkel vom Hus. Rgt. Nr. 7. 

Dr. Puschmann vom Sächs. Hus. Itgt. Nr. 20. 

Walter Fischer vom Fußart. Rgt. Nr. 18. 

Garn vom Feldart. Rgt. Nr. 14. 

Dr. Karl Müller vom Drag. Rgt. Nr. 9. 

Dr. Ohl vom 2. Bayer. Feldart. Rgt. 

Dr. Stier vom 4. Garde-Feldart. Rgt. 

Dr. Röttinger bei der Etappen-Insp. der IV. Armee (bisher 
Lehrregiment der Feldart. Schießschule). 

Dr. Bumann vom Hus. Rgt. Nr. 11. 

Dr. Gressel vom Feldart. Rgt. Nr. 38. 


Die Veterinäre d.R.: 

Dr. Haenisch von der Ersatz-Abt. des Feldart. Rgts. Nr. 34 
(Tierarzt in Wreschen). 

Dr. F. Mette vom Fußart. Rgt. Nr. 4 (Tierarzt in Hettstedt). 

Philipp Leistner von der Landsturm-Batterie XIX (Tierarzt 
in Frankenhausen). 

Ernst Wewer (Tierarzt in Kloppenburg). 

Dr. Schmidt von der Ersatz-Abt. des Feldart. Itgts. Nr. 20. 

Wilh. Puschke (Tierarzt in Pritzwalk). 

Dr. Mammen (Tierarzt in Burhave i. Old.). 

Dr. Greyer (Schlachthoftierarzt in Weimar). 

Dr. Fr. Lütje bei der Res. Inf. Mun. Kol. 4 XII. Armeekorps 
(Assistent am hygien. Institut der Tierärztl. Hochschule in 
Hannover). 

Dr. Gehne im Sächs. Res. Ulan. Rgt. (Repetitor an der Chirurg. 
Klinik der Tierärztl. Hochschule zu Hannover). 

Dr. P. Schumann (1. Assistent am Bakt. Inst. der Landwirt- 
schaftskammer in Breslau). 

Andreas Palm vom 1. Bayer. Res. Feldart. Rgt. 

Dr. Müller vom Res. Ulan. Rgt. Nr. 6 (Assistent an der Tierärztl. 
Hochschule in Berlin). 

Dr. Lange (Tierarzt in Oppeln). 

Friedr. Bertram vom Res. Fußart. Rgt. Nr. 7 (Tierarzt in 
Soest). 

Dr. Erich Klawitter (Tierarzt in Schneidemühl). 


== DM 


Dr. G. Rauch (1. Assistent an der Chirurg. Veterinärklinik in 
Gießen). 

Dr. Peter Dauers vom 2. Garde-Fußart. Rgt. (Tierarzt in 
Conzendorf). 

Heinr. Bolten vom 2. Garde-Fußart. Rgt. (Tierarzt in Itzehoe). 

Dr. J. Fürstenau (1. Assist. am Bakt. Inst. der Landwirtschafts- 
kammer in Münster). 

Dr. Bodo Kormann (Schlachthofdirektor in Görlitz). 

Dr. Dietrich Küst (städt. Tierarzt in Duisburg). 

Dr. A. Bechinger (Tierarzt in Freiburg). 

Sonnenberg von der Ersatz-Abt. des Feldart. Rgts. Nr. 41. 


Die Unterveterinäre: 
Virchow vom 1. Res. Garde-Feldart. Rgt. 
Schröder vom 4. Garde-Feldart. Rgt. 


Die Unterveterinäre d. R.: 

Dr. K. Trothe (Stadttierarzt in Weilheim a. d. Teck). 

Theod. Meschede (Tierarzt in Kirschborchen). 

Andr. Palm vom Bayer. Res. Feldart. Rgt. Nr. 1 (Tierarzt in 
Blankenburg). | 

Franz Koch von der leichten Mun. Kol. des Fußart. Rgts. Nr. 5 
(Tierarzt in Gotha). 

Hans Hüber (Tierarzt in Schrobenhausen). 

A. Wiechert vom Res. Fußart. Rgt. Nr. 20 (Tierarzt in Doberan). 


Den Bayerischen Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem Stabsveterinär d. R. Gottl. Borst. 
Dem Stabsveterinär d.L.Normann Metz (Distriktstierarzt in Haag). 
Dem Stabsveterinär Otto Göbel vom 8. Feldart. Rgt. 
Dem Stabsveterinär Dr. Roßmüller vom 2. Ulan. Rgt. 
Dem Öberveterinär d. R. Jos. Falkenbach. 
Dem Veterinär Rausch vom 1. Schwer. Reiter-Rgt. 
Dem Stabsveterinär Dr. Sippel vom 2. Schwer. Reiter-Rgt. 
Dem Öberveterinär d. R. Götz. 
Dem Stabsveterinär Schmid vom 2. Fußart. Rgt. 
Dem Oberveterinär d. R. Leinberger. 


Den Bayerischen Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Krone und Schwertern: 


Dem Korpsstabsveterinär Zix, Korpsveterinär des III. Armeekorps. 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des König]. 
Sächs. Albrechtsordens: 
Dem Stabsveterinär Slomke vom Feldart. Rgt. Nr. 32. 
Dem Stabsveterinär Prof. Dr. Martin Klimmer, Korpsveterinär 
des XXVII. Reserve-Armeekorps. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Königl. 
Sächs. Albrechtsordens: 


Dem Oberveterinär Scholz vom Ulan. Rgt. Nr. 18. 


=n OR — 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Bad. 
Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem Stabsveterinär Haase von Telegr. Batl. Nr. 4. 
Dem Oberveterinär Hans Friedrich vom Res. Feldart. Rgt. Nr. 29. 


Das Großherzogl. Mecklenburgische Militär-Verdienst- 
kreuz 2. Klasse: 


Dem Stabsveterinär Poß vom Drag. Rgt. Nr. 17. 


Das Herzogl. Braunschweig. Kriegsverdienstkreuz: 


Dem Korpsstabsveterinär Güntherberg, Korpsveterinär des 
X. Armeekorps. 

Dem Stabsveterinär Reichart vom Feldart. Rgt. Nr. 46. 

Dem Stabsveterinär Seidler vom Feldart. Rgt. Nr. 46. 

Dem Stabsveterinär d. R. Jacobsen vom Feldart. Rgt. Nr. 46. 

Dem Oberveterinär Menzel vom Hus. Rgt. Nr. 17. 

Dem Veterinär Dr. Peiter vom Hus. Rgt. Nr. 17. 

Dem Veterinär Dr. Nußhag von der Stabswache des Gen. Kom. 
des X. Armeekorps. 

Dem Oberveterinär d. Res. Haas vom Feldart. Rgt. Nr. 46. 

Dem Stabsveterinär Dr. Oeh mke (Landestierarzt in Braunschweig). 


Das Großherzogl. Oldenburg. Friedrich August-Kreuz: 


Dem Korpsstabsveterinär Güntherberg, Korpsveterinär des 
X. Armeekorps. 

Dem Veterinär Dr. Nußhag bei der Stabswache des Gen. Kom. 
des X. Armeekorps. 


Das Eiserne Kreuz 1. Klasse 


wurde dem Hauptmann d. L. Randhahn, Schlachthofdirektor in 
Schwersenz, verliehen, nachdem er kurz vorher das Eiserne Kreuz 
II. Klasse erhalten hatte und zum Bataillonsführer ernannt worden 
war. Herzliche Gratulation dem heldenmütigen Kameraden, der der 
erste Tierarzt ist, dem diese hohe Auszeichnung zuteil wurde. 


Die Steuerfreiheit des Militärdiensteinkommens 
während des Krieges. 


Das Preußische Einkommensteuergesetz bestimmt in $ 5, Ziff. 3: 
Von der Besteuerung ist ausgeschlossen das Militäreinkommen aller 
Angehörigen des aktiven Heeres und der aktiven Marine während der 
Zugehörigkeit zu einem in Kriegsformation befindlichen Truppenteil. 


96 — 


Ein Veteran als Kriegsireiwilliger. 


Kreistierarzt a. D., Veterinärrat Hermann Bührmann in 
Gütersloh, der den Feldzug 1870,71 schon mitgemacht hat, hat 
sich im Alter von 70 Jahren als Kriegsfreiwilliger zur Verfügung 
gestellt und wurde durch das stellvertretende Generalkommando 
in Münster dem Gouvernement Antwerpen zugeteilt. 


Pierdeausfuhrverbot für Belgien. 


Das deutsche Gouvernement von Belgien hat die Ausfuhr bel- 
eischer Pferde auch über Holland und Luxemburg verboten. Zu- 
widerhandelnde setzen sich der Bestrafung und Beschlagnahme 
der Pferde aus. 


Kriegspierdespital in Budapest. 


Für verwundete und beschädigte Dienstpferde ist in Budapest 
eine Sammelstelle errichtet worden. Es befinden sich in ihr zur 
Zeit über 1000 durch Schüsse, Hiebe, Stiche und Hufschläge ver- 
letzte Pferde. 


Errichtung einer veterinärmedizinischen Fakultät 
in Gießen. 
Das veterinärmedizinische Kollegium der Universität Gießen, 
das bisher eine Abteilung der dortigen medizinischen Fakultät 
bildete, ist in diesem Wintersemester in eine eigene veterinär- 


medizinische Fakultät umgewandelt worden. Das Dekanat hat zur 
Zeit Prof. Dr. Gmeiner inne. 


|| Verschiedene Mitteilungen 


Futterzueker. Nach Ansicht des Ökonomierats Dr. Lothar 
Meyer erscheint es ausgeschlossen, daß unsere diesjährige Zucker- 
produktion innerhalb des Reiches und den neutralen Staaten unter- 
gebracht werden könne Da die Versuche Anfang dieses Jahr- 
hunderts, als damals der Zucker einen unerhört niedrigen Preis 
aufwies, für die Verwendung des Zuckers als Futterzucker für 
Schweine günstige Resultate auf der Versuchswirtschaft Lauchstedt 
ergaben, so müßte die Steuerfreiheit des Zuckers zu Futterzwecken 
zugestanden werden, um damit einmal kapitalschwachen Fabriken 
entgegenzukommen und zum anderen der im ersten Quartal des 
neuen Jahres zweifellos entstehenden Futternot für die Schweine- 
haltungen abzuhelfen und die Fleischproeduktion zu erhöhen. 





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Das österreichische Staatsgestüt Radautz in der Bukowina 
in Sicherheit. Ebenso wie das preußische Hauptgestüt Trakehnen 
rechtzeitig vor dem Eindringen der Russen in Sicherheit gebracht 
werden konnte, ist dies auch mit den Insassen des österreichischen 
Staatsgestüts Radautz geschehen. Sie sind nach dem Innern des 
Landes, und zwar nach der bei Wien gelegenen Rennbahn Kotting- 
brunn gebracht worden. Die Herde ist 350 Köpfe stark, und zwar 
bestehend aus 150 Vollblütern und 200 Huzulenpferden, die nur 
noch in dem schon im Jahre 1792 gegründeten Gestüt Radautz 
gezüchtet werden. Es sind kleine, starkknochige abgehärtete Tiere 
mit kurzem Rücken, die auffallend schwere Lasten tragen können 
und sich besonders im Gebirge bewähren. Die ganze Herde wurde 
von Radautz zu Fuß über die Karpathen getrieben, und es mußten 
200 Kilometer in Tagesmärschen von 50 Kilometern zurückgelegt 
werden. Trotz der rauhen Witterung haben auch sämtliche Voll- 
blüter, darunter viele Fohlen, den Transport gut überstanden. 

(Zeitschrift für Pferdezucht und Sport Nr. 19, 1914.) 


Sterilisationsverfahren für Trinkwasser. Auf 1 Liter Trink- 
wassar werden 0,15 g Calcium hypochloratum (Chlorkalk) am Rande 
eines Glases mit einigen Tropfen Wasser zu einem dünnen Brei 
verrieben, mit dem Liter Wasser gemischt und gleich darauf 
? Tropfen einer 25 prozentigen Salzsäurelösung der Mischung zu- 
gesetzt. Diese läßt man unter wiederholtem Umschütteln 30 Minuten 
einwirken, hierauf werden (0,30 g kristallwasserhaltiges Natrium- 
sulfit (Natrium sulfurosum) unter Umrühren zugesetzt. Nach dem 
Umrühren und Lösen des Natriumsulfits ist das Wasser trinkfertig. 

(Vorschrift von Prof. Dr. Prausnitz.) 


Zellstoffwatte. Zum Ersatz der Baumwollwatte wird von den 
Wattenfabriken Schonlan & Co. in Riehen-Basel und Weil i. Baden 
eine Zellstoffwatte hergestellt, die einen weichen, schmiegsamen 
Stoff von schneeweißer Farbe und großer Aufsaugefähigkeit dar- 
stellt und erheblich billiger als Baumwollwatte ist. 


Der berühmte Deckhengst „Bona Vista“ ist wegen Alters- 
schwäche getötet worden. Der in England gezogene und von 
dort nach einer kurzen, aber sehr erfolgreichen Deckperiode nach 
Österreich-Ungarn verkaufte „Bend Or“-Sohn war wohl der beste 
Deckhengst, den die Vollblutzucht des Nachbarlandes besaß. 
Fünfmal war er das erfolgreichste Vaterpferd Österreich-Ungarns, 
und mit 737 080 Kronen stellten seine Kinder einen österreichisch- 
ungarischen Rekord auf. Aber nicht nur in sämtlichen Rennen 
des nachbarlichen Rennsports waren Bona-Vista-Kinder siegreich, 
sondern auch das Deutsche Derby wurde dreimal von ihnen ge- 
wonnen, und zwar von den beiden Österreichern „Bono modo“ und 
„Patience“, sowie dem Graditzer „Orient“, dem besten seiner in 
Deutschland befindlichen Sprossen. 


Die Behandlung der Adipositas universalis mit Leptynol. 
Vor einiger Zeit hatte Kauffmann zur Behandlung der Fett- 
sucht das Leptynol, ein Palladium-Hydroxydul, empfohlen und da- 
mit ein ganz neues Prinzip in die Behandlung der Adipositas ein- 


geführt. Es wirkt im Körper als positiver Katalysator; die dar- 
niederliegenden Oxydationsvorgänge werden angeregt und da- 
durch der Stoffwechsel gesteigert. Vogt, Oberarzt an der 
Königl. Frauenklinik, hat mit diesem Mittel Versuche angestellt und 
bis jetzt (seit ungefähr 7 Monaten) nur günstige Erfolge erzielt. 
Die Anwendung des Mittels ist folgende: Die auf 45° erwärmte, 
gut umgeschüttelte Lösung wird mit einer trockenen Rekordspritze 
möglichst tief in das Fett des Panniculus adiposus, mindestens 2,5 em 
tief, langsam injiziert. Die Injektion tief in das subkutane Fett 
ist so wenig schmerzhaft, daß sie stets ohne Lokalanästhesie aus- 
geführt wurde. Die Gegend der Injektionsstelle darf von beengen- 
den Kleidungsstücken nicht gedrückt werden. Da Leptynol in der 
Ruhe nicht wirkt, soll frühestens 3 Stunden nach der Injektion 
körperliche Arbeit geleistet werden, am besten durch Bergsteigen 
oder Spazierengehen. Schädigungen irgendwelcher Art, vor allem 
der Nieren, die das Leptynol langsam wieder ausscheiden, sind 
nicht beobachtet worden. Die leichten abendlichen Temperatur- 
steigerungen wirken nicht störend. Die Injektionen müssen mehr- 
mals wiederholt werden. In allen Fällen trat eine langsame, aber 
deutliche Gewichtsabnahme ein. In einem Falle betrug die Ge- 
wichtsabnahme 12 Pfd. in der ersten Woche. Eine gleichzeitige 
Diätentfettungskur ist zwar nicht erforderlich, befördert jedoch den 
Gewichtsverlust. Unbedingt notwendig ist aber viel Bewegung. 
(Münchener Med. Wochenschrift 1914, Nr. 19.) 


Cymarin, ein neues Herzmittel.e Cymarin ist eine aus der 
Hanfwurzel von der Firma Friedr. Bayer & Co., Leverkusen, 
hergestellte Arznei. Nach den Beobachtungen, die Dr. Wieselin 
seinem Sanatorium in Ilmenau bei Anwendung dieses Mittels ge- 
macht hat, besitzen wir in dem Cymarin ein stark und rasch wir- 
kendes Ergänzungsmittel der Digitalis, dessen Verwendung auch 
dann angezeigt ist, wenn Digitalis versagt hat. Vor allem empfiehlt 
es sich bei muskulären Herzinsuffizienzen mit ihren rasch ein- 
setzenden Kollapsfällen, Myokarditis, Vitia cordis und Nephritiden 
mit uraemischen Zuständen. Die Wirkung ist zwar schneller vor- 
übergehend als bei Digitalis. Diesem stheinbaren Nachteil steht 
jedoch der Vorteil gegenüber, daß die Wirkung rascher eintritt, so- 
wie daß Cymarin nicht kumulativ zu wirken scheint. Die Dosie- 
rung ist 0,001 intramuskulär. Wiesel hat Cymarin auch inner- 
lich in Form von Tabletten gegeben, und zwar in 2 Fällen, bei 
denen infolge jahrelanger Digitalismedikation diese wenig Erfolg 
zeigte und auch schlecht vertragen wurde. Es gelang so, die Digi- 
talis 5 bis 6 Wochen auszuschalten, die dann hinterher wieder be- 
deutend besser wirkte. (Münch. Med. Wochenschr. 1914, Nr. 14.) 


Herstellung von Kochsalzlösung aus gewöhnlichem Brunnen- 
wasser. F. Hercher teilt in der Münchener Medizinischen 
Wochenschrift, Nr. 38 1914, seine Erfahrungen mit, die er 
mit aus gewöhnlichem Brunnenwasser hergestellter, subkutan und 
intravenös infundierter Kochsalzlösung gemacht hat. Zwei Tee- 
löffel fein pulverisiertes Salz (Küchensalz) wurden in einem Liter 
Wasser gelöst, eine halbe Stunde gekocht, dann durch sterile Watte 
filtriert. Diese Lösung wurde ohne schädigende Nebenwirkung 


— 29 — 


intravenös vertragen, wenn man von leichtem Schüttelfrost ab- 
sieht. In der Not kann man daher im Felde ohne Scheu zu solchen 
Kochsalzlösungen seine Zuflucht nehmen. 


Pferdezählung 1912. Nach der Pferdezählung 1912 sind 
auf je 1000 ha der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Preußen 
152 Pferde durchschnittlich vorhanden. Nach der Höhe der 
Pferdezahl geordnet, ergibt sich für die Regierungsbezirke fol- 
gende Reihenfolge: 

Düsseldorf 265, Gumbinnen 218, Königsberg 207, Danzig, 
Stade je 192, Hannover 182, Allenstein 166, Potsdam 163, Cöln 162, 
Münster 161, Arnsberg, Osnabrück und. Aurich je 157, Marien- 
werder 155, Oppeln 152, Bromberg 151, Minden 150, Schleswig 146, 
Posen 143, Hildesheim 142, Breslau 138, Magdeburg 136, Stral- 
sund 131, Merseburg, Wiesbaden je 127, Stettin, Aachen je 126, 
Frankfurt a. O., Erfurt je 119, Cassel 115, Köslin 113, Liegnitz, 
Trier je 111, Coblenz, Sigmaringen je 88. 


Pferdezucht in Japan. Der japanesischen Pferdezucht wird 
aus militärischen Gründen neuerdings eine große Aufmerksamkeit 
zugewendet. Seit dem russisch-japanischen Krieg hat man ein 
„Horse administration Bureau“ errichtet, den Rennsport aus- 
gebaut und viele Verordnungen zur Förderung der Pferdezucht 
erlassen. Die im Jahre 1911 vorhandenen 1576 146 Pferde sind 
Kreuzungsprodukte der alten mongolischen Rasse mit den etwa 
vor 300 Jahren eingeführten persischen Pferden. Den Vorzug ver- 
dienen die Nambu-Pferde aus den Präfekturen Aomori und Iwati 
als die größeren, stärkeren und ausdauernderen. Die kleinsten 
sind die Kagoschima-Pferde, die Sendei-Pferde stehen in der Mitte 
zwischen beiden bezüglich ihrer Größe. 

Japan hat ein Landgestüt (Hengstdepot), das ungefähr 
13 Stationen besetzt und besitzt eine Körordnung seit 1897. Für 
die Armee werden jährlich 4000 bis 5000 Pferde im Durchschnitts- 
preise von 150 Yen angekauft, während die heimischen Pferde für 
70 bis 80 Yen zu haben sind. Im Jahre 1911 waren in Japan 
5265 Hengste vorhanden, von denen 1698 ausländischen Rassen 
angehörten. 1912 führte Japan 173 Pferde im Werte von 
358 821 Yen ein; 73 waren aus Australien, 31 aus Großbritannien, 
die übrigen verteilen sich auf Frankreich, Deutschland und 
Österreich-Ungarn. (Zeitschrift für Gestütkunde, Heft 8 1914.) 


Veterinärkalender für das Jahr 1915. Unter Mitwirkung ver- 
schiedener Fachmänner herausgegeben von Stabsveterinär Dr. 
M. Rautenberg, Berlin-Treptow, in zwei gesonderten Teilen. 
Verlag von Aug. Hirschwald in Berlin. Preis 4 M. 

Der Ende Juli 1914 erschienene Kalender für 1915 stellt den 49. Jahr- 
gang dar und ist in seinem Inhalt wie in seiner Einteilung gegen den letzten 

Jahrgang im wesentlichen unverändert geblieben, abgesehen von einzelnen 







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Abschnitten (Arzneiverzeichnis, pharmazeutischer und therapeutischer Teil). 
die in jedem Jahr eine Umarbeitung erfordern. Neu aufgenommen sind im 
therapeutischen Teil die zur Zeit an der Berliner Hochschule gebräuchlichen 
Rezepte und bei dem Kapitel über Militär-Veterinärwesen sind die im letzten 
Jahr erlassenen Bestimmungen und Verfügungen zweckmäßig bei den einzelnen 
Paragraphen anmerkungsweise angeführt worden. Der Rautenbergsche 
Kalender ist bei seinem reichen Inhalt und der übersichtlichen Anordnung 
des Stoffes ein unentbehrlicher Ratgeber für jeden Tierarzt, er wird besonders 
dem im Felde stehenden Veterinäroffizier gute Dienste leisten und bedarf 
bei seiner allgemeinen Beliebtheit einer besonderen Empfehlung nicht. Im 
therapeutischen Teil würde ich die Anderung einiger Angaben empfehlen. 
Zunächst dürfte die auf Seite 5 (I. Teil) angegebene Verordnung von Arsenik 
für ein Pferd in Form der unabgeteilten gemischten Pulver weder zweck- 
mißig noch zulässig sein. Die Angaben ferner, daß Holzessig zu Injektionen, 
Arekolin 0,08 in Verbindung mit Eserin 0,05, Kochsalz als Haemostatikum 
gebraucht wird, daß bei der Salvarsanbehandlung der Brustseuche das Re- 
konvaleszenzstadium fortfällt, dürften für die Zukunft gestrichen bzw. ge- 
ändert werden müssen. Wöhler. 


Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär- 
medizin. Unter Mitwirkung verschiedener Autoren herausgegeben 
von Prof. Dr. med. et phil. et med. vet. W. Ellenberger und 
Prof. Dr. med. et Dr. med. vet. W. Schütz, redigiert von W. Ellen- 
berger und Otto Zietzschmann. 33. Jahrgang. (Jahr 1913.) 
Berlin, 1914. Verlag von Aug. Hirschwald. 


Wiederum liegt der Jahresbericht von Ellenberger und Schütz vor, der 
in einem stattlichen Band von 421 Seiten über die Leistungen auf dem Ge- 
biete der Veterinärmedizin im Jahre 1913 berichtet. Mit Stolz und Freude 
werden die Leser Kenntnis nehmen von den bedeutsamen: Leistungen und 
Fortschritten der tierärztlichen Wissenschaft des In- und Auslandes im 
Jahre 1913 sowie von der meisterhaften Art und Weise, wie die Bearbeiter 
des Jahresberichtes es verstanden haben, die Fülle des Materials kurz. aber 
doch umfassend, in klarer, objektiver Weise und übersichtlicher Anordnung 
zu bearbeiten. Zu bedauern bleibt nur, daß trotz wiederholter Erinnerungen 
auch in diesem Jahr, wie das Vorwort besagt, über einen Teil der Arbeiten, 
namentlich Dissertationen, nicht referiert werden konnte, weil die Arbeiten 
nicht eingesandt waren. Im Interesse der Vollständigkeit dieser für die Wissen- 
schaft so bedeutungsvollen Jahresberichte sei auch an dieser Stelle an die 
Autoren nochmals die Bitte ausgesprochen, die gemeinnützigen Bestrebungen 
der Verfasser durch regelmäßiges Einsenden ihrer Arbeiten zu unterstützen. 
Das allgemein geschätzte, eigenartige Werk sollte in der Handbibliothek jedes 
literarisch wie wissenschaftlich arbeitenden Human- wie Veterinärmediziners 
nieht fehlen. Wöhler. 





Preufsen. Befördert: Zu 0O.St.V.: die St.V.: Kühn beim 
Fa. 10, Brose beim Leib-D.lt. 20, Dietrich beim Fa. 60, Krill bei 
der Mil. Lehrschm. in Königsberg i. Pr, Herbst beim 1. Garde-Fa., 
Grundmann, beim Fa. 6, Rakette, Hilfsreferent im Kriegs-Min.; 
zu St.V.: die O.V. Schulz beim K.k. 5, Friedrich beim Fa. 14; 


ia, 


zu O.V.: die V: Rau beim Fa. 7, Dr. Gärtner beim H.R. 9, kdt. 
z. Reichs-Kol. Amt, Scholz beim Luftschiffer-B. 1; zu V, vorläufig 
ohne Patent: die U.V.: Birr bei der II. Mun. Kol. Abt. d. Garde- 
Res.-Korps, Kropp beim 2. Garde-Fa., Ludwig bei der Res. Fuhrp. 
Kol. 22 des VIII. Res. Korps, Schröder beim 4. Garde-Fa. -— Im 
Beurlaubtenstande. Befördert: zu O.St.V.: die St.V. (m. d. 
Titel O.St.V.): Prof. Dr. Tereg d. L. I (L Hannover), Lübke d. L. I 
(I Königsberg), beim Pferdedepot 1 des I. A.K., Colberg d. L. I 
(Magdeburg) bei der 2. Ers. Abt. 2. Garde-Fa., Prof. Dr. Toepper 
d. L. II (V Berlin), Simmat d. L. II (Eisleben) beim Pferdedepot 1 
und 2 des IV. A.K., Schultze d. L. II (Naugard) beim Res. Fa. 3, 
die St.V.: Dr. Schulz d. L. I (I Düsseldorf) beim Res. Fa. 13, 
Richter d. L. II (V Berlin) bei der 2. Ers. Abt. 3. Garde-Fa.: 
zu St.V.: die O.V. d. R.: Knobbe (Celle) bei der 1. Landw. Fa. Abt. 
des X. A.K., Brücher (Erbach) beim Train-Ers. Pferdedepot d. 
XVIII. A. K, Suder (Hersfeld) beim Pferdedepot 1 des XI. A.K., 
Bostel (I Königsberg) beim Res. Fa. 19, Dr. Zörner (Neustettin) 
bei der II. Mun. Kol. Abt. des II. A.K., Meyer (II Oldenburg) bei 
der Ersatz-Abt. Fa. 10, Kafsbaum (Schneidemühl) beim Fa. 2, 
Schaaf (Wiesbaden) bei der Ers. Abt. Fa. 27, die O.V. d. L. I: 
Dr. Römer (II Braunschweig) beim Res. Fa. 19, Reichstein (Cüstrin) 
beim Fußa. 5, Schmidt (Hirschberg) bei der Fuhrp. Kol. 7 des 
V. A.K., Schwabe (Jülich) bei der Ers. Abt. Fa. 83, John (Öls) bei 
der Etappen- Fuhrp. Kol. 2 der 4. Armee, Dr. Hausmann (Siegen) 
bei der Res. Fuhrp. Kol. 56 des XVIII. Res.K., Ruhs (Sonders- 
hausen) bei der II. Mun. Kol. Abt. des XI. A.K., Lindenau (Tilsit) 
bei der Fuhrp. Kol. des I. A.K.; zu O.V.: die V.: Lindemann d.R. 
(Frankfurt a. O.) bei der Ers. Komp. Telegr. B. 2, Abromeit d. L. I 
(II Königsberg) beim Pion. R. 18; zu V.: die U.V. d. Res.: Katz 
(1 Altona) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 4 des IX. Res.K., Aue (Ander- 
nach) beim Fußa. 10, Schmäling (Bielefeld) beim Res. Fußa. 8, 
Widmann (Calle) im Bereiche des X. A.K., Bisch (Coblenz) bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 3 der 4. Armee, Neubert (Coblenz) bei der 
Fernspr. Abt. des VIII. Res.K, Wiegmann (Crefeld) beim Fußa. 7, 
Weidlich (II Frankfurt a. M.) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 10 der 
4. Armee, Lind (Friedberg) im Bereiche des Ers.K. der 6. Armee, 
Nyhnis (Gnesen) beim Stabe der Mun. Kol. des II. A.K., Dr. Stroh- 
schneider (Göttingen) im Bereiche des X. A.K., Meyer (I Hannover) 
im Ber. des X. A.K., Linde (II Königsberg) bei der Prov. Kol.3 des 
1. A.K., Heydelck (Liegnitz) beim Res. D.R. 3, Hattesohl (Lüneburg) 
im Bereiche des X. A.K., Dr. Jacob (Marburg) beim Fa. 47, Schlag- 
hecken (Neuß) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 15 des VIII. Res.K., 
Wohlert, Looft (II Oldenburg) beim Res. Fa. 20, Broermann 
(II Oldenburg) im Bereiche des X. A.K., Frizen (Osnabrück) beim 
Fa. 62, Dr. Wahmhoff (Osnabrück) bei der Res. Fuhrp. Kol. 58 des 
X. Res. K., Schrape (Osterode) bei der Ers. Abt. des Fa. 79, Gaue 
(Prenzlau) bei der Feldluftschiffer-Abt. 5, Dr. Schwender (Tilsit) 
im Bereiche des X. A.K., die U.V.d. L. I: Borsutzky (Cosel) im 
Bereiche des stellv. Gen. Kdos. des VI. ? A.K., Kohler (Metz) beim 
Stabe der I. Mun. Kol. Abt. des XVI. A.K, Schorss (Naumburg) 
beim Fußa. 4, Cornelius (I Oldenburg) im Bereiche des X. A.K., 
Scherenberg (II Oldenburg) im Bereiche des X. A.K., Böhme 


sn 39, a 


(Paderborn) bei der Ers. Abt. des Fa. 43, Dr. Karnetzky (Spandau) 
bei der Ers. Abt. Fa. 3, Ullmann (Worms) bei der Res. Fuhrp. Kol. 84 
des XVIII. Res.K., die U.V. d. L. II: Lewek (Stettin) bei der 
Etappen-Fuhrp. Kol. 19 der 1. Armee, Zengel (Waren) beim Fa. 71; 
zu V. vorl. ohne Patent: die U.V. d. R.: Bosse beim 1. Garde-Fa., 
Dr. Schäfer bei der Res. Kav. Abt. 52, Dr. Middeldorf beim Res. 
D.R. 6, Dr. Scherenberg bei der Kav. Stabswache des Gen. Kdos. 
des Gardekorps, Beuther beim Fa. 20, Dr. v. Sarnowski bei der 
Fernspr. Abt. 5, Meyer bei der Res. Fuhrp. Kol. 30 des X. Res.K,., 
Henningsen bei der Res. Fuhrp. Kol. 28 des X. Res.K., Kleinhunen 
beim Fußa. 7, Westphal bei der II. Mun. Kol. Abt. des Gardekorps, 
Dr. Steen im Bereiche des VIII. Res.K., Seele bei der I. Ers. Abt. 
3. Garde-Fa.; Cordshagen, Feldunt.V. bei der Res. Fuhrp. Kol. 52 
des IX. Res. Korps. Prof. Dr. v. Ostertag, O.St.V. d. L. I (V Berlin), 
jetzt beim Gen. Gouv. in Belgien, ein Patent s. Dienstgr. verliehen. 
Kruse, O.V. (V. Beamter) d. R. (II Altona), jetzt im Res. Felda. 43, 
zum O.V.d.R. (V. Offiz.) mit einem Patent vom 24.8.1900 ernannt. 


Bayern. Befördert: Zum St.V.: der O.V.: Seeber des 5. Fa. 
Der Abschied bewilligt: dem O.St.V. Röfsert, Regts.V. des 1. U.R. 
mit der gesetzl. Pension und der Erlaubnis zum Forttragen der 
bisherigen Uniform. 


Württemberg. Befördert: Zum St.V.: der O.V. d. L. I: 
Dr. Vollrath (Eheingen) bei der Mun. Kol. Abt.; zu V.d.R.: der 
U.V.d. R.: Dr. Reutter (II Stuttgart), die U.V. (Feldunt.V.): Berger 
(Anton) beim D.R. 26, Abele (Eugen) (II Stuttgart), bei der Ers. Abt. 
Fa. 65, Dr. Ackerknecht (Eberhard) (II Stuttgart), beim Res. Div. 
Brückentrain 26, Leupold (Heilbronn) in der Res. Prov. Kol. 2, 
Popp (Mosbach) in der Res. Fuhrp. Kol. 3; Konitzer (Johann) 
(I Stuttgart), U.V.d.R. bei der Fuhrp. Kol. 3, zum V. d. L. I, Beck, 
U.V. beim Fa. 49, zum V. d. L. II. 


Nachruf. 


Auf dem Felde der Ehre im Osten starb bei einer 
Attacke unser lieber Kamerad und Kollege 


Herr Veterinär Dr. Salewski 


beim Schlesw.-Holst. Dragoner-Regiment Nr. 13 
den deutschen Reitertod. 
Sein Andenken wird bei uns fortleben. 
Für das Veterinär-Offizierkorps des XVI. Armeekorps. 


Der Korpsveterinär: Becker, Korpsstabsveterinär. 





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Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


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Oberursel a. T., „Impfstoffe gegen Tierseuchen und Bakterien - Prä- 
parate zur Vertilgung von Ratten und Mäusen“, sind auf der im Mai 
d. Js. in Windhuk stattgefundenen „Deutsch-Südwestafrikanischen Landes- 
ausstellung 1914“ der erste Preis zuerkannt worden. Ein Beweis dafür, 
daß die Präparate dieses Instituts, das der deutschen Landwirtschaft schon 
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tränkt, hatte die Wunde innerhalb 8 Tagen fast per primam geheilt.‘ 

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sofort Antiphlogistine an und binnen 36 Stunden war der wunde Fessel aus- 
nel und das angelaufene Bein dünn. Aus Erfahrung weiß ich, daß im 

anöver und namentlich im Biwak sich die Pferde oft durch den Halfterzügel 
im Fessel verletzen und oft lange lahm sind. Hier dürfte a von 
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"Verantwortlich für den Anzeigenteil E. Kundt, Lankwitz, Corneliusstr. 16. 


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tin der Kgl. H Hofbuchdruckerei von E.S.Mittler&Soh n , Berlin SW68, Kochstr. 68—71 


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27. Jahrg. : Februar 1915. 2. Kon 


ZNEINSNENDNENZS ENENGENA NSA AA AAAA IL I I SI 


ZEITSCHRIFT FÜR E 


VETERINÄRKUNDE | | 


MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
| ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 





Verantwortlich für die Schriftleitung: | 
Korpsstabsveterinär Wöhler | 


Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 
Verlag von E.S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
wid BD LE LE KL LE AL LE AL AL AL ILD ZELLE DLD NL NEEESE N LE NL LE NLD NZS 


Inhaltsangabe, 


Seite 
Die Desiniektion des Operationsieldes. Von Stabsveterinär Zöllner. 33—38 


Mitteilungen aus der Armee . . 38—41 
Chronische sekundäre Herzerweiterung ind Herzklappenfehler eines 
Truppenpferdes. Von Stabsveterinär Brilling. 


Aus dem Felde. . . . . een. 41-44 
Druseerkrankungen im Felde Beim xl. Aimeekorne Non Korpsstabs- 
veterinär Bächstädt. — Vergiftung von Pferden der 4. Eskadron 


Leib-Garde-Husaren-Regiments durch Aufnahme von Rizinussamen. 
Von Stabsveterinär Müller und Veterinär Dr. Warkalla. 


Reierate ee 45—47 
Versuche über die Möglichkeit miden Hände durch einfache Verfahren 
zu desinfizieren. (Mit besonderer Berücksichtigung aufdie Bazillenträger. ) 

Amtliche Verordnungen . . 202000. 47-50 
Beförderungs- und Besoldungsverhältnisse der Veterinäre. 

Tagesgeschichte ee . 51—60 
Ehrentafel der Veterinäre. — Oberstabsvetérnat Franz Füchsel h — 
Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers und Königs. — 
Kommandierung eines höheren Veterinäroffiziers ins Große Haupt- 

uartier. — Kriegsfürsorgeeinrichtung für die preußischen Tierärzte. — 
Aufruf an die im Felde stehenden Veterinäre. — Deutscher Veterinärrat. 

Verschiedene Mitteilungen . . : : 2: 2 2 nen nee. 61—62 
Die Mallein-Augenprobe. 

Bücherschau . 62 
Das Hannoversche Pferd. 

63—64 


Personalnachrichten . 


Ausgegeben am 6. Februar 1915. 


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Literatur: Dr.Skiba, „Deutsche Tierärztliche Wochen- 
schrift‘, 18. Jahrgang, Nr. 30; Stabsveterinär von Lo- 
jewsky, „Zeitschrift für Veterinärkunde“, März 1913, 
Dr. E. VyBmann, „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ 
Nr. 7, Juli 1913; Mag. Stange und Szulewsky, 
„Berliner Tierärztliche Wochenschrift, Nr. 28, 1914. 


IRIEEREDEOSORBSSRRSTIEEEELBELEETSEERLD AN VERDOUDERRITRERERTSERRESELTENN ELITE) RREEITARRESTHDOBDIERUAN DIINHILETSSTITFITTTITTIN 


Die Literatur wird auf Wunsch iranko zugesandt. 


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Am 19. Januar 1915 starb an den Folgen eines in den 
Kämpfen gegen Rußland erlittenen Sturzes mit dem Pferde der 
Königliche Korpsveterinär des XX. Armeekorps, Herr Korps- 
stabsveterinär, Ritter mehrerer Orden und des Eisernen Kreuzes 


Josef Mierswa. 


Die Veterinäroffiziere des XX. Korps verlieren in ihm 
einen immer hilfsbereiten, liebenswürdigen Kameraden und einen 
wohlwollenden, allgemein beliebten Vorgesetzten. Sie betrauern 
aufrichtig seinen so frühen Heimgang und werden ihm stets ein 
ehrendes Andenken bewahren. 


Für das Veterinär-Offizierkorps des XX. Armeekorps: 
I. V. des Korpsveterinärs: 


Bock, 


Stabs- und Regimentsveterinär. (2 







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d bei abnormen Gärungen, Tympanitis, 


Kälberruhr, Durchfällen und anderen infektiösen Erkrankungen des Darms. 
Bei Pyelitis und Cystitis als antiseptisches Diureticum. Bei verminösen 
Krankheiten und blennorrhoischen Erkrankungen der Atmungsorgane, als 
kausales, bzw. antikatarrhalisches Expektorans. 


Darreichungsform: Pulver, Pillen, Latwergen, Mischungen mit Rizinus- 
öl etc., Gelatinekapseln. 


Dosis für Rinder: 10—30 g, Pferde: 10—20 g, Kälber, Fohlen, Schafe, 
Ziegen, Schweine: 2—8 g, Hunde: 0,1—3 g, Geflügel: 0,1—0,2 g. 


Äußerliche Anwendung: Als keratoplastisches, juckstillendes, 
————— nen, AUSUOCKUENGeS, Tesorbierendes 


und desinfizierendes Mittel zur Behandlung von chronischen Haut- 
krankheiten, namentlich trockenen squamösen Ekzemformen, Ausschlag, 
Schuppenflechte, Juckflechte, Psoriasis, Prurigo, Rückenekzem der Hunde, 
Mauke der Pferde, sowie bei parasitären Dermatosen, wie Räude, Favus, 
Herpes etc. Ferner als antiseptisches, austrocknendes, granulations- 
beförderndes Mittel bei chronischen torpiden Hautaffektionen, schlaffen 
Wunden und Geschwüren, Otitis, Dekubitus, bei Euterknoten, Aktinomykose, 
zu Dauerverbänden, bei Huf- und Klauenleiden, Steingallen, 
Hornspalten, Panaritien, Klauenseuche etc. 


Anwendungsformen: Rein oder mit Bolus, Lykopodium, Zinc. oxyd., 
Amylum vermischt als Streupulver, in Aceton, Spiritus oder Collodium 
gelöst zur Pinselung, mit Fett, Vaseline oder Schmierseife, ev. unter. Zusatz 
von Schwefel, Perubalsam etc. als Salbe oder Paste, in Perubalsamöl 
gelöst zu Einreibungen, endlich in Form flüssiger und fester Seifen, ev. 
mit weiteren Zusätzen zu Waschungen und Bädern. 

Proben von Pittylen und Pittylen-Präparaten zum äußerlichen Gebrauche, 
insbesondere auch von Pittylen-Seifen, stellen wir gern zur Verfügung, 
ebenso auch Rezeptur -Vorschriften, sowie Separatabdrücke der bisher 
erschienenen Arbeiten. Wir bitten die Herren Tierärzte, solche einzufordern 
und Versuche in der Praxis anzustellen. 


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27. Jahrg. Februar 1915. 2. Heft. 


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Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 








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Die Desinfektion des Operationsteldes. 


Von Stabsveterinär Zöllner. 


Bis zur letzten Zeit noch hatte die Fürbringer sche 
Methode der Desinfektion, Waschung der Hände und des Operations- 
feldes mit heißem Wasser und Bürsten mit Seife oder Seifen- 
spiritus, dann mit 70 %igem Alkohol und schließlich Sublimat- 
lösung, allgemeine Anhänger. Eine Vereinfachung brachte 1895 
Ahlfeld, der auf die desinfizierende Lösung verzichtete; eine 
weitere Mikulicz, der die Verwendung von Seife und Alkohol 
mit einer Waschung mit Seifenspiritus kombinierte. Der Zweck der 
Methoden bestand darin, mechanisch die Oberfläche zu reinigen, 
die Hornschicht aufzulockern, um dadurch mit der desinfizierenden 
Flüssigkeit auch in die tieferen Schichten gelangen zu können. 

Zahlreiche Untersuchungen ergaben, daß es auf die be- 
schriebene Art nicht möglich war, die Haut genügend zu des- 
infizieren bzw. „steril“ zu machen; selbst die am günstigsten 
wirkende Mikuliczsche Methode ließ nach kurzer Zeit bereits 
wieder Keime im Bereich der behandelten Hautpartien nach- 
weisen. 

Dieses baldige Auftreten neuer Keime auf der Oberfläche ließ 
ihr Vordringen aus der Tiefe vermuten und den Gedanken ent- 
stehen, durch deckende Lösungen in der Umgebung der Wunde 
gewissermaßen eine Membran über die oberste Schicht zu legen, 
die das weitere Vordringen neuer Bakterien und ihre Verbreitung 
hindern sollte. Döderlein bestrich nach der üblichen Des- 
infizierung die Haut mit einer dünnen Gummilösung, die zu einer 
feinen Membran erstarrte.e. Die theoretisch einleuchtende Be- 
gründung dieser Idee ließ schnell eine ganze Zahl ähnlicher 
Präparate zur Fixierung der Oberfläche entstehen und empfehlen. 
Menge gab eine Substanz zur Lackierung der Hände an. Chirol, 
Chirosoter, Paraffin, Harzklebemasse, Dermagummi und andere 
wurden von vielen Seiten erprobt. 

Der Gebrauch der Gummi- und Zwirnhandschuhe hatte den 
gleichen Gedankengang zur Grundlage. Die Erfahrung, die mit 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 2. Heft. 3 


>. 390 zu 


allen, nicht zum wenigsten auch mit den Handschuhen gemacht 
wurden, ließen ihren geringen Anklang in der Praxis verstehen. 
Die Lackierung und die ihr verwandten Methoden, die die Ober- 
fläche der Haut nur im Anfang der Operation genügend fixierten, 
dann aber, besonders bei längerer Dauer, einen ständig wachsen- 
den Keimgehalt aufwiesen, wurden am schnellsten verlassen. Eine 
gleiche Enttäuschung brachte die Verwendung der Handschuhe. 
Bei hohem Preis und kurzer Haltbarkeit sind sie so dünn und 
zerreißlich, daß ein großer Prozentsatz nach längeren Operationen 
mit scharfen Instrumenten bei der Wasserprobe mehr oder weniger 
zahlreiche feine Verletzungen aufweist. Zudem wird die Gefahr 
dadurch größer, daß die unter dem Handschuh sich ansammelnde 
Flüssigkeit im Lauf der Operation eine größere Anzahl Keime ent- 
hält, die nun gewissermaßen konzentriert durch eine Verletzung 
des Handschuhes in das Operationsgebiet austreten oder durch- 
siekern können. Auch die vorherige gründliche Desinfektion der 
Hände vor dem Anziehen der Handschuhe ist nach den schon an- 
geführten Erfahrungen nicht imstande, für längere Zeit ein Steril- 
bleiben der Hautoberfläche zu sichern. 

Einen unvorhergesehenen Umschwung hatte dann im Jahre 
1906 die Methode Heusners zur Folge, der empfahl, das Ope- 
rationsgebiet und die Hände nur durch Waschung mit Jodbenzin 
vorzubereiten. Zur Verwendung des Benzins hatte ihn die Er- 
wägung gebracht, daß dieses in viel intensiverem Grade als 
Alkohol Fette auflöst, während die hohe bakterizide Kraft des 
Jods zur Vernichtung der Keime, auch in tieferen Schichten, dienen 
sollte, in die das Benzin das Eindringen erleichterte. Er ließ zu 
diesem Zweck Operationsfeld und Hände fünf Minuten lang mit 
Gaze bzw. Bürste und Jodbenzin reinigen und hinterher noch mit 
Jodvaselin bestreichen. Die größte Bedeutung seiner Idee sah 
Heusner darin, daß er die Haut durch den Fettentzug gerbte, 
weshalb er auch jede vorherige Waschung und die damit ver- 
bundene Auflockerung der Epidermis für unnötig, ja für un- 
richtig hielt. 

Das Bekanntwerden seiner Methode ließ aus der Erinnerung 
frühere Versuche wieder aufkommen, die schon in den Jahren 
1888 und 1894 ReiniekeundLandsberg zu der Publikation 
veranlaßten, daß hochprozentiger Alkohol die Haut gerbe und da- 
durch ein sehr geringer Keimgehalt erzielt würde. Als aber La- 
boratoriumsuntersuchungen nachwiesen, daß der hochprozentige 
Alkohol Bakterien nur in geringem Maße abtötete, gaben sie ihre 
Methode auf, bzw. empfahlen sie nur für sehr eilige Fälle zur Des- 
infektion. Hägler wies dann nach, daß der Alkohol in der Lage 
sei, mikroskopische Teilchen für längere Zeit in der Haut fest zu 
fixieren, eine Entdeckung, die erst viel später v. Brunn in ihrer 
ganzen Bedeutung zu verwerten vermochte 1898 und 1900 


u In, es 


empfahlen dann die Russen Tschirikow und Akazatow 
eindringlichst die Desinfektion mit 95 % igem Alkohol unter ganz 
besonderem Hinweis auf seine gerbende Kraft, indessen ohne 
irgendwelchen Anklang zu finden. So wenig verstand man in 
Deutschland das ganze Prinzip ihrer Methode, daß noch im Jahre 
1906 angeraten wurde, nach der Waschung mit Alkohol eine solche 
mit einem desinfizierenden Mittel, wie Wasserstoffsuperoxyd und 
ähnlichen Mitteln, folgen zu lassen, eine Maßnahme, die die spezi- 
fische Alkoholwirkung geradezu illusorisch machen mußte. 

Als nun Heusner mit seinem Vorschlag an die Öffentlich- 
keit trat, wurde der Gedanke des Gerbens allgemein aufgegriffen 
und in zahlreichen Untersuchungen seine Idee nachgeprüft und 
verfeinert. Ganz besonders trat dann v. Brunn für die 
Gerbung der Haut, d. h. für die Fixierung der Bakterien in der 
Haut, als die beste Methode der Desinfektion desOperationsgebietes 
und der Hände des Operateurs auf Grund seiner sehr ausgedehnten 
Versuche begeistert ein. Damit war dem Gedanken Ausdruck 
gegeben, daß es nicht sowohl auf die Abtötung als vielmehr auf 
eine Erschwerung des Austritts der Keime aus der Haut zur Ver- 
hütung der Infektion der Wunde ankäme. Wie erinnerlich, hatte 
auch Fürbringer schon früher den Alkohol verwandt, jedoch 
in einer niedrigprozentigeren Lösung, die im Gegensatz zur 
96 % igen nicht gerbte, aber mehr Keime abtötete. Aus seinen 
Versuchen glaubte v. Brunn beweisen zu können, daß die 
 Hauptwirkung dem hochprozentigen Alkohol zuzuschreiben sei, und 
er empfahl nicht mehr das Heusnersche Jodbenzin, sondern 
eine fünf Minuten lange Waschung mit 96 % igem Alkohol. Damit 
war die Joddesinfektion wieder etwas in den Hintergrund ge- 
drängt, wenn auch einzelne Kliniker, so besonders Mikulicz, 
daran festhielten. Wirklich festen Fuß faßte sie erst im Jahre 
1908 durch die Veröffentlichungen von Grossich, der in ein- 
gehender Weise die spezifische Wirkung des Jods in Verbindung 
mit Alkohol studiert hatte. Auf Grund seiner Resultate hielt er 
ein Verfahren für das beste, bei welchem das Operationsgebiet im 
Zwischenraum von fünf bis zehn Minuten zweimal mit offizineller 
Jodtinktur bestrichen wird, und zwar, was er besonders hervor- 
hob, ohne vorherige Reinigung und Waschung der betreffenden 
Stelle unmittelbar vor der Operation, abgesehen von einem Bade 
am Tage vorher. | 

Im Gegensatz zu v. Brunn legte Grossich das Haupt- 
gewicht nicht auf den Alkohol, sondern auf die bakterizide 
Wirkung des Jods, das, durch den Alkohol gelöst, leichter in die 
‚tieferen Schichten der Epidermis eindringe. Die das weitere Vor- 
dringen des Jods hemmenden Fettbestandteile der Haut würden 
gleichzeitig durch den Alkohol entfernt. Von diesem Gesichts- 
punkte aus hielt er auch die Waschung vor der Operation für 

3 


— 36 — 


schädlich, da einerseits die ohnehin geringe Menge Alkohol die 
noch Wasser enthaltende, aufgelockerte Epidermis viel schwerer 
härten und gerben könne, anderseits aber das Jod, durch die in 
den Gewebsmaschen enthaltenen Seifenteilchen neutralisiert und 
zu festen Verbindungen verknüpft, seine bakterizide Kraft voll- 
kommen einbüße. Ein weiteres Moment liegt seiner Ansicht nach 
noch in dem Umstand, daß die Bakterien, von den feinen Seifen- 
teilchen eingehüllt, der Einwirkung des Jods bzw. Alkohols viel 
weniger zugänglich werden. 

In der Tat konnte er durch mikroskopische Bilder nachweisen, 
daß bei vorheriger Waschung mit Seife die tieferen Schichten in 
ausgedehnter Weise von der Seifenlösung okkupiert waren, und 
dadurch dem Jod jedes Vordringen in die Kapillarspalten ganz 
erheblich erschwert wurde. Als Parallele dazu stellten Walther 
und Touraine Versuche an, bei welchen sie einmal die Haut 
mit Seife, Wasser, Äther, Alkohol und Jodtinktur behandelten 
und dann abimpften, das andere Mal nur mit Jodtinktur. Die 
Ergebnisse bewiesen eindeutig, wie berechtigt Grossich vor- 
ging. Die überaus günstigen Operationserfolge der Grossich- 
schen Methode ließen sie bald Allgemeingut werden. Verschiedene 
Variationen (vorherige Reinigung mit Benzin oder Jodbenzin) 
ließen sein Prinzip: spezifisch-bakterizide Wirkung des Jods in 
Verbindung mit der gerbenden, keimfixierenden Eigenschaft des 
hochprozentigen Alkohols, unberührt. Die Resultate waren so 
glänzend, daß Grossich bald glaubte, die Haut durch die an- 
gegebene Behandlung so gut wie keimfrei, d.h.sterilmachen zu können. 

Hatte man bisher die Erfahrung gemacht, daß selbst durch 
sehr intensiv wirkende Desinfizientien so gut wie nie eine voll- 
ständige Keimfreiheit der Haut erzielt wurde, und war man in 
dieser Erkenntnis schon lange dazu übergegangen, nicht mehr zu 
töten, sondern zu fixieren, so mußte diese Mitteilung berechtigtes 
Aufsehen erregen. Die Nachprüfung ergab, daß seine Ansicht 
allerdings irrig war, daß also eine wirkliche Sterilisation unter 
keinen Umständen zu erreichen ist. Ja Kütcher ging auf 
Grund seiner Untersuchungen so weit, zu behaupten, das Wesent- 
liche der Desinfektionswirkung sei nach wie vor der Alkohol, nicht 
aber das Jod, das höchstens durch seine austrocknende, härtende 
Wirkung unterstütze, und ebensogut vollständig fortgelassen wer- 
den könne. Seine Ansicht bewies er durch eine Anzahl von Unter- 
suchungen, bei denen er hauptsächlich mit Milzbrand infizierte 
Seidenfäden der Einwirkung von Jodtinktur bei verschiedener 
Dauer überließ. 

Die Resultate widersprachen in der Tat denen Grossichs 
und der französischen Forscher in überraschender Weise und 
ließen manche Klinik zur Verwendung des einfachen Alkohols zu- 
rückkehren. | 


A 


Ein Verdienst Brünings ist es, eine Erklärung für die 
große Verschiedenheit der Erfolge in dem Unterschied der Ver- 
suchsanordnung gefunden zu haben. Er wies nach, daß Seiden- 
fäden durch ihre verschiedene Oberfläche ein durchaus ungünsti- 
ges Testobjekt, besonders für Vergleichsversuche, bilden. Bei 
ihrer Verwendung mußte er Kutschers ungünstige Angaben 
über den Wert der Jodtinktur in vollem Maße bestätigen. Ganz 
anders gestalteten sich seine Resultate, als er böhmische Granaten 
und nicht nur die überaus resistenten Milzbrand-, sondern die ver- 
schiedensten, gewöhnlich auf der Haut vorkommenden Bakterien 
verwandte. Vergleichend erprobte er die Wirkung von Jodtinktur, 
Benzin, Alkohol verschiedener Konzentration sowie 2- und 3%ige 
Karbollösung. 

Bei seiner einwandfreien Versuchsanordnung ergab sich 
nun, daß die 10 %ige Jodtinktur an Desinfektionskraft alle zum 
Vergleich herangezogenen Flüssigkeiten weit übertraf. Unter 
88 Fällen ergab sie nur zweimal Wachstum von Keimen. Neu- 
tralisierte er die aufgepinselte Jodtinktur hinterher wieder mit 
5 %igem Natriumthiosulfat, so fand er eine viel größere Unwirk- 
samkeit: 35mal Kolonien, mit allerdings doch wesentlich gehemm- 
tem Wachstum. Zur Neutralisation der Jodtinktur veranlaßte 
ihn die Beobachtung, daß bei längerer Dauer einer Operation die 
braune Haut ohne ersichtlichen Grund immer heller wird. Er 
vermutete, daß die alkalischen Bestandteile des Blutes allmählieh 
das Jod zu festen Körpern binden und so unwirksam machen. 
Als Schluß zog er daraus die Notwendigkeit des zweiten Jodanstrichs 
nach längerer Pause, um so das gebundene Jod durch neues zu ersetzen. 

Die Prüfung der Alkoholwirkung bestätigte die alte Er- 
fahrung, daß der 60- bis 70 %ige die stärkste desinfizierende Kraft 
besitzt und rein bakterizid dem 96 %igen weit überlegen ist. Die 
Vergleiche zwischen Jodtinktur von 65 %igem und 96 Kigem Alko- . 
hol ergaben keinen Unterschied, was vielleicht so zu erklären ist, 
daß die größere bakterizide Kraft des niedrigprozentigen im 
Verein mit dem Jod gerbende und fixierende des hochprozentigen 
Alkohols erfolgt, eine Tatsache, die bei dem hohen Preise des 
00 %igen Alkohols wohl in Betracht zu ziehen ist. Für Benzin 
ergab sich so gut wie keine tötende Kraft. 

Um seine theoretischen Erfahrungen auf die Praxis zu über- 
tragen, änderte Brüning seine Versuche dahin um, daß er jetzt 
in absolut gleicher Anordnung von menschlicher Haut abimpfte, 
die er vorher in entsprechender Weise behandelte. Die Ergeb- 
nisse konnten seine vorherigen Mitteilungen nur bestätigen. Sie 
ließen in einwandfreier Weise erkennen, daß die Jodtinktur so- 
wohl dem 65 %igen wie dem 90 %igen Alkohol in ihrer Wirkung 
weit überlegen ist. Bei zweimaliger Pinselung blieben sämtliche 
Proben von der Unterarmhaut, die vorher nicht besonders desin- 


fiziert war, steril, bei einmaliger trat nur in einem Falle schwaches 
Wachstum auf, während bei Verwendung sowohl des 65 %igen 
wie des 90 %igen Alkohols allein fast jedesmal nach einmaliger, 
in zwei Fällen sogar nach zweimaliger Behandlung mit I96%igem, 
Kolonien zu erzielen waren. 

Zusammenfassend äußert er seine Erfahrung über die Wir- 
kung der Jodtinktur dahin: Es wirkt 1. die keimtötende Wirkung 
des Jods, wie sie hervorgeht aus den Granatversuchen; 2. die schon 
länger bekannte keimfixierende und gerbende Wirkung des kon- 
zentrierten Alkohols und 3. noch die hyperämisierende Wirkung des 
Jods. Gerade die letztere erleichtert durch die stärkere Durch- 
blutung wesentlich die Unschädlichmachung vereinzelter, immer 
vorhandener Keime. Eine vollständige Keimfreiheit hält Brü- 
ning, der Ansicht Grossichs entgegen, für ausgeschlossen, 
wohl aber vertritt er die Ansicht, daß die Jodtinktur die Keim- 
abgabe der Haut auf ein Minimum herabzusetzen imstande ist 
und darin die Wirkung des 65 Gigen und 96 % igen Alkohols bei 
weitem übertrifft. Ob auf die Dauer die Tinktur mit 70% oder 
96 % den Vorzug verdient, müssen weitere Erfahrungen lehren. 

Demnach ist auf Grund seiner exakten Versuche folgendes 
Verfahren zu empfehlen: 

Rasieren und Baden der Haut am Tage vor der Operation, 
in eiligen Fällen, säubern’der Haut vom Notwendigsten mit Wasser 
und Seife, so kurz wie möglich, unter Vermeidung stärkerer mecha- 
nischer Reizung, ohne Zusatz irgendwelcher Desinfizientien. —- 
(Ganz besonders zu verhüten ist langdauerndes Waschen und 
Bürsten, wodurch die Hornschicht verletzt wird, die tieferen 
Schichten aufquellen und das Austreten der Keime begünstigt 
wird, die Wirkung des Alkohols und des Jods aber illusorisch 
werden muß, die sonst auf der ungewaschenen Haut in wenigen 
Minuten die anwesenden Bakterien fixieren und für die Dauer der 
Operation unschädlich machen. 

Kurz vor der Operation zweimal Jodanstrich (70 %iger oder 
96 Tiger Alkohol, 10- bis 12 %iges Jod) in Zwischenräumen von 
5 bis 10 Minuten. Betupfen der Wunde zum Schluß mit Jodtinktur. 


E Mitteilungen aus der Armee [=] 


Chronische sekundäre Herzerweiterung und Herz- 


klappeniehler eines Truppenpierdes. 
Von Stabsveterinär Brilling. 








Seit langem war bei einem 13jährigen Wallach (Artillerie- 
Zugpferd) nach überstandener Brustseuche bemerkt worden, daß 
er sein Futter nur langsam und unvollständig aufnahm, beim 


> 


— 39 — 


Fahren leicht errmüdete und schwitzte und in seinem Ernährungs- 
zustand trotz sorgsamer Pflege mehr und mehr zurückging. Von 
allen größeren Übungen wurde er zurückgelassen. Man hatte ihm 
einen Laufstand eingerichtet, und soweit es die Witterungsverhält- 
nisse draußen gestatteten, wurde ihm freier Aufenthalt zwecks 
Grasens auf den Grasplätzen des Truppen-Übungsplatzes gestattet. 
Wohl bekundete er zuweilen eine gewisse Munterkeit in seinen Be- 
wegungen, magerte jedoch sichtlich mehr und mehr ab. Kau- 
störungen lagen nicht vor und die Verabreichung salinischer 
Mittel schaffte keine Besserung. Temperatur, Atmung und Ver- . 
dauung waren normal. Bei wiederholten Untersuchungen waren 
starker Venenpuls und eine vergrößerte Herzdämpfung, Dunkel- 
färbung der sichtbaren Schleimhäute, kaum unterscheidbare Herz- 
töne — bald laut, mit Erschütterung der Brustwand, bald 
schwächer werdend und ganz aussetzend — gefunden. Nach dem 
zweiten Herzton war stets ein deutlich schwirrendes Geräusch 
hörbar. 

Am Vormittag des 7. September stellten sich Unruheerschei- 
nungen ein, und infolge eines Schwindelanfalles war das Tier auf 
die linke Seite gefallen und konnte sich, auch mit Unterstützung 
von Mannschaften, nicht mehr erheben. Die Atmung geschah an- 
vestrengt, stoßend, 44mal in der Minute. Die Mastdarmtemperatur 
betrug 38,2 °C. Der Puls der Kinnbackenarterie war unfühlbar; 
dagegen waren in der Minute 46 ungleichmäßige Venenpulse an 
der fingerdieken, prall gefüllten Drosselvene sichtbar. An der für 
eine Untersuchung nur zugänglichen rechten Körperseite wurden 
verstärktes Bläschenatmen der rechten Lunge und plätschernde 
oter polternde Darmgeräusche wahrgenommen. Durch die manu- 
elle Untersuchung wurde das Mastdarmbeckenstück von klein ge- 
ballten, fest-weichen Kotballen befreit, dabei die Leere der er- 
reichbaren Darmteile festgestellt und der ungleichmäßige und un- 
regelmäßig aussetzende Aortenpuls mit etwa 40 Schlägen pro 
Minute in folgender Art gefühlt: 
12345---»wı 12 13 415 --- -- 21 22 x -- 2 27 - 29 30 

31 32 33 - - - 37 3» 39 40 usw. 


Die siehtbaren Schleimhäute waren dunkelrot gefärbt. Wasser 
wurde zuweilen angenommen, wobei die Schluckbewegungen aber 
mit außergewöhnlicher Anstrengung ausgeführt wurden. 

Von einer arzneiliehen Behandlung wurde mit Rücksicht auf 
ihre Aussichtslosigkeit Abstand genommen. Nach wiederholten 
vergeblichen Versuchen, das Tier aufzurichten, erfolgte nach 61⁄4- 
stündigem Erschöpfungszustand mit wiederholten Schwindel- 
anfällen der Tod. 

Die 16 Stunden nach dem Tode vorgenommene Zerlegung 
hatte folgendes Ergebnis: 

Hochgradig abgemagerter Kadaver. Blutigwässerige Durch- 
tränkung der Unterhaut der hinteren Unterbrust. Bauchdecken 
eingefallen. Im freien Raum der Bauchhöhle 815 Liter einer 
klaren, gelblichrötlichen, wässerigen Flüssigkeit. Das Bauchfell 
spiegelnd, blaß graurötlich, wie ausgewaschen. Die Gekrösvenen 
mit schwarzrotem Blut prall gefüllt. Die Mesenteriallymphknoten 
hasel-, bis walnuß- bis hühnereigroß und markig geschwollen. Die 


23. AO: 2 


vordere Gekrösarterie mit einem faustgroßen Aneurysma mit 
3 mm dicken, starren Wänden und rauher, zundriger Innenfläche. 
Blinddarminhalt von gelblichbräunlicher Farbe; seine Schleim- 
haut in der Nähe des Blinddarmgrundes aschgrau, nach der Spitze 
zu gerötet, teilweise schwarzrot und geschwollen. Grimmdarm- 
inhalt dünnbreiig und bräunlich; Schleimhaut stellenweise braun- 
rot, die der unteren Lagen hämorrhagisch geschwollen. 

Milz 44 cm lang, 26 cm breit, 4 em dick. Milzkapsel grauweiß, 
 runzelig. Die Milzarterie ein strohhalmstarker, sich hart anfühlen- 
der, grauweißer Strang mit 11%—2 mm dicken Wänden. In der 
Milzrinne eine taubeneigroße Nebenmilz. Konsistenz der Milz 
derb; Durchschnittsfläche graurot und auffallend trocken. Das 
Stützgerüst, infolge teilweisen Schwundes der Pulpa, besonders 
deutlich hervortretend. 

Die Magenschleimhaut der Fundusdrüsenregion verdickt, un- 
eben und höckerig, von bläulichdunkelroter Farbe, infolge Wuche- 
rung des Bindegewebes stellenweise sogar gegittert. 

Katarrh der Harnkanälchen und trübe Schwellung der Nieren. 

Gewicht der Leber 12 kg. Ihre Ränder abgerundet; die Kapsel 
glatt und gespannt, überall von bläulichschwarzroter Farbe und 
derber Konsistenz. Die Pfortader. kleinfingerdick, ihre Ver- 
ästelungen bilden grauweiße, derbe Züge. Die trockene Schnitt- 
fläche dunkelbraun bis schwarzrot, abwechselnd mit undeutlich 
begrenzten, helleren bis gelbbraunen Partien durchsetzt (Braune 
Atrophie — Muskatnußleber). 

Im freien Raum der Brusthöhle 11% Liter klarer, gelblich- 
rötlicher, geruchloser Flüssigkeit. Beide Lungenflügel im Ein- 
atmungszustand. Im Herzbeutel 34 Liter klarer, gelblichrötlicher, 
an der Luft nicht gerinnender Flüssigkeit. 

Herzumfang an der Kranzfurche 76 em. Gewicht des Herzens 
6150 g. Herz kugelig, breitgezogen und zusammengesunken. In 
der Kranzfurche ein zweifingerdickes, rotes, schleimigsulziges 
Fettgewebe. Beim Durchschneiden fallen auch die schlaffen 
Wände der linken Herzkammer zusammen. Die Stärke der linken 
Kammerwand beträgt 3 em, die der rechten 134 cm. Sämtliche 
Herzkammern sind erweitert, enthalten bis faustgroße, sich in die 
Blutgefäße erstreckende, gelbe Fibringerinnsel. Herzmuskel trübe 
geschwollen und teilweise fettig degeneriert. Statt der zweizipfe- 
ligen Atrio ventrieular-Klappe der linken Kammer befindet sich 
eine 5 em und 7 cm breite halbmondförmige Klappe, deren freier 
Rand verdickt und mit stecknadelkopfgroßen Erhöhungen bedeckt 
ist. Von der rechtsseitigen dreizipfeligen Atrio ventrieular-Klappe 
ist nur eine 1—2 cm breite solide Basis vorhanden; der übrige Teil 
ist teils durchsichtig, teils gefenstert oder stellt nur noch ein 
grobes Maschenwerk dar. 

Die untere Hälfte der linken Lunge, insbesondere des vorde- 
ren Lappens, ist von dunkelroter Farbe und fühlt sich lederartig 
an. Auf dem Durchschnitt marmoriert, indem 2—3 mm breite, 
gelbliche Bindegewebszüge von der hier ebenfalls verdickten 
Lungenpleura ausstrahlen, Herde von dunkelrotbrauner Farbe, 
von anderen heller oder rotbraun gefärbten abgrenzen. Aus- 


z= AF 


geschnittene Lungenstücke sinken im Wasser unter. Aus den 
durchschnittenen Bronchien quillt eine gelbliche, eiterähnliche 
Masse, nach deren Entfernung zuweilen bis ee Höhlen 
sichtbar werden. 


[=] =] Aus dem Felde | EA 


Druseerkrankungen im Felde beim XI. Armeekorps. 


Von Korpsstabsveterinär Bächstädt. 


E 
F 





Während des bisherigen Verlaufes des Feldzuges hat wohl 
keine Krankheit unter den Pferden eine größere Ausbreitung 
erlangt als die Druse, und zwar namentlich während der beiden 
ersten Monate. 

Zurückzuführen ist diese Tatsache auf die Einstellung des 
zur Ergänzung der Truppenteile und der Kolonnen dienenden 
Pferdematerials. Diese Pferde waren zum größten Teil im In- 
kubationsstadium der Druse, teilweise waren sie in leichter Form 
offenkundig erkrankt oder im Rekonvaleszenzstadium. Die Er- 
krankungen traten in allen möglichen Formen und Graden auf, in 
sehr vielen Fällen mit schwerer Bräune kompliziert. Lymph- 
knotenschwellungen und Abszesse wurden in sehr vielen Fällen 
beobachtet; trotzdem war die Mehrzahl der Pferde dabei dienst- 
fähig. Der Nachteil, den die Einstellung dieser Pferde bedingte, 
bestand hauptsächlich darin, daß auch die älteren Stammpferde 
infiziert wurden und so die Erkrankungen weiter verbreiteten. Da 
die Einrichtung von Pferdesammelstellen infolge des schnellen und 
ununterbrochenen Vorwärtsgehens in Belgien, Ostpreußen und 
Russisch-Polen bis zu dem strategischen Rückzug von der Weich- 
sel sowie infolge anderer hindernder Umstände mit mannigfachen 
Schwierigkeiten verbunden war, so kamen auch mehrfach, zum 
Teil erhebliche Verluste vor. Diese waren meistens zurückzu- 
führen auf Nachkrankheiten und Komplikationen, wie Blutflecken- 
krankheit, Lungenentzündungen, Pyämie und Bräune. 

In einer eigentümlichen, besonderen Form verlief die Druse 
bei den polnischen Pferden der einheimischen Bevölkerung und 
verbreitete sich auf diese Weise gelegentlich auch auf das Pferde- 
material unserer Truppen. Die Pferde zeigten sich in der Regel 
1—3 Tage vor der offensichtlichen Erkrankung matt, ließen den 
Kopf hängen und versagten teilweise oder gänzlich die Futter- 
aufnahme. Dann traten als besonders in die Augen fallendes Symp- 
tom eine Schwellung der Bindehaut der Augenlider und eitrige 
Bindehautentzündung auf. Die Schwellungen waren verschieden- 
eradig, teils leicht, teils so erheblich, daß ein Öffnen der Augenlid- 
spalte unmöglich war. Die Färbung der Bindehaut schwankte 
zwischen ziegelrot bis dunkelrot. Bei einem kleinen Prozentsatz 
der Patienten konnte auch vermehrte Tränensekretion beobachtet 
werden, in allen Fällen war sie jedoch nur unbedeutend. Die 


--- 49 Den 


Lymphknoten im Kehlgang und im Bereich der Ohrdrüsengegend 
waren mehr oder weniger geschwollen oder leicht aufgelockert 
und auf Druck schmerzhaft; zur Abszedierung kam es nur aus- 
nahmsweise. Bei den meisten Patienten bestanden Husten und 
schleimigeitriger Nasenausfluß. Ödematöse Schwellungen an den 
Gliedmaßen waren in einzelnen Fällen festzustellen. Das fieber- 
hafte Stadium, in dessen Verlauf die Freßlust vermindert war oder 
gänzlich fehlte, dauerte 5—8 oder 10 Tage. 

Während mehrerer Wochen wurden Ende Oktober und Anfang 
November bei einer größeren Anzahl von Dienstpferden neben den 
Erscheinungen der Druse Entzündungen der Maulschleimhaut 
und der Ohrspeicheldrüse beobachtet. Auch diese Erkrankung 
zeigte sich zuerst bei den erbeuteten und requirierten kleinen 
polnischen und russischen Pferden. Im Bereiche der Ohrdrüsen- 
gegend war meistens eine flache, auf Druck leicht schmerzhafte 
Schwellung vorhanden, ganz vereinzelt bildeten sich auch ober- 
flächliche, kleine Abszesse. Die Pferde speichelten und schäumten 
sehr stark aus dem Maule. Die Schwellung der Maulschleimhaut 
war so erheblich, daß man sehon bei oberflächlicher Betrachtung 
eine Geschwulst der Lippen bemerken konnte. Nicht selten war 
an den Maulwinkeln die nach außen vorgestülpte, dunkelrot ge- 
färbte Maulschleimhaut als 3—5 em breite Wulst sichtbar. Die 
Futteraufnahme war infolgedessen erheblich erschwert und die 
Pferde magerten in kurzer Zeit auffallend ab. Die Schwellungen 
bestanden in der Regel 8-—10 Tage und konnten durch öftere 
Waschungen der Maulsehleimhaut mit verdünntem Essig beseitigt 
werden. Ausgesprochene Schädlichkeiten am Futter, auf die diese 
Erscheinungen bezogen werden konnten, wurden nicht beobachtet. 

Die erstere Art der Erkrankungen gab mehrfach Veranlassung 
zur Verwechselung mit Rotlaufseuche, und in der Tat schien bei 
oberflächlicher Betrachtung diese Seuche auch zu bestehen. Da- 
gegen sprachen jedoch die geringe Ansteckungsfähigkeit, der in 
jedem Fall vorhandene eitrige Katarrh der Augenlidbindehaut und 
der unregelmäßige Verlauf des Fiebers. Eine größere Anzahl von 
Pferden, bei denen die Möglichkeit der Ansteckung unbedingt 
vorlag, erkrankte trotzdem nieht. Symptome von Katarrhen der 
oberen Luftwege fehlten jedoch fast niemals; Quaddeln in der 
Haut ließen sich nieht nachweisen, wohl aber mehrfach leichte 
ödematöse Schwellungen an den Gliedmaßen. In schweren Fällen 
mußten die Patienten einige Tage außer Dienst gestellt werden, 
in den leichteren Fällen konnten sie ihren Dienst versehen. 





Vergiftung von Pferden der 4. Eskadron Leib-Garde- 
Husaren-Regiments durch Aufnahme von Rizinussamen. 
Von Stabsveternär Müller und Veterinär Dr. Warkalla. 

In der Nacht vom 22. zum 23. 10. starb im Quartier in Marcq- 


en-Bareuil das Pferd „Dolly“ plötzlich. Besondere Krankheits- 
erscheinungen waren in dem dunklen Stall nieht bemerkt worden. 


Am 23. 10. hatten neun Pferde, die in demselben Raum gestanden 
hatten, ihren Freßbeutel mit Hafer nicht ganz ausgefressen und 
machten einen matten Eindruck. Nach zweistündigem Marsch er- 
krankte das Pferd „Otter“. Es ließ sich stark antreiben, schwitzte 
und taumelte. Zur näheren Untersuchung und Behandlung wurde 
es in einem Schuppen untergebracht. Die Untersuchung ergab: 
A. 20, P. 60, Bindehäute etwas höher gerötet. Mit dem Maule 
werden Bewegungen ausgeführt, als ob etwas zwischen den Zähnen 
säße. Die Maulschleimhaut ist trocken, pappig. Hin und wieder 
zeigt das Pferd leichte Unruhe. Wasser wird oft in kleinen Men- 
gen genommen, Kot häufig in kleinen Mengen abgesetzt. Darm- 
geräusche beiderseits schwach. — Behandlung: Arekolin 0,05 auf 
2mal, Athereinspritzungen, Prießnitzumschlägee Da nach 10- 
stündiger Behandlung das Allgemeinbefinden besser war, söllte 
das Pferd in das 8 km weit entfernte Quartier geführt werden, 
brach aber nach einem Marsche von 2 km tot zusammen. Am 
Nachmittage desselben Tages erkrankte „Julchen“ unter den Er- 
scheinungen leichter Atemnot und deutlich sichtbaren Herz- 
klopfens. Auf dem bald darauf beginnenden Marsche fing das Pferd 
plötzlich an zu taumeln und fiel tot um. Ebenfalls am Nachmiittage 
erkrankte „Feodora“ unter den gleichen Erscheinungen wie 
„Julchen“. Am Abend rückte die Eskadron in Larouselle ein. 
1 Stunde später war das Allgemeinbefinden des Pferdes noch gut, 
Appetit gering. In der Nacht war das Pferd ohne besonders auf- 
fallende Erscheinungen gestorben. 

Als die Eskadron nach 8stündiger Ruhe morgens gegen 81, Uhr 
abmarschierte, wurde gemeldet, daß 6 weitere Pferde, die mit den 
gestorbenen 4 Pferden zusammengestanden hatten, ihr Morgenfutter 
nicht verzehrt hatten und einen kranken Eindruck machten. Es 
wurden deshalb alle Pferde, die in der Nacht vom 22. zum 23. 10. 
mit den gestorbenen in demselben Raum gestanden hatten, zwecks 
näherer Untersuchung und Behandlung zurückgelassen. Alle 
6 Pferde machen einen müden Eindruck, einige liegen, andere 
stehen mit gesenktem Kopf vor der Krippe. Einige fressen etwas 
Hafer, andere Stroh. Die beiden schwer erkrankten „Lapaloma“ 
und „Herta“ zeigen weder Appetit auf Hafer noch auf Stroh. 
Alle Pferde nehmen häufig Wasser auf. Kotabsatz war bei allen 
erfolgt. Kotballen klein, mit Schleim überzogen, Harnabsatz bei 
keinem Pferde bemerkt, Bindehäute höher gerötet, Körpertempe- 
ratur zwischen 38,5 und 40,6, A. 20—30, P. 48—60—80. Bei 
„Herta“ war der Puls zeitweise nicht fühlbar. Bei allen 6 Pferden 
war die auffallendste Erscheinung das starke Herzklopfen, das 
sich durch Erschüttern der ganzen Brustwandung und beider 
Flanken bemerkbar machte und bei einigen Pferden den ganzen 
Körper erschütterte. Bei „Paula“ und „Lapaloma“ waren außer- 
dem noch Zuckungen an den Kiefern und den Brustwandungen 
bemerkbar. 

Die Zerlegung des in der Nacht gestorbenen Pferdes „Feodora“ 
ergab: Totenstarre vorhanden, mäßige Auftreibung des Hinter- 
leibes, natürliche Körperöffnungen geschlossen, blutige Entzün- 
dung des Dünndarmes und des drüsigen Teiles des Magens, dünn- 


a Al = 


flüssiger blutiger Inhalt des Dünndarmes und des Magens. Inhalt 
des Dickdarmes gering, graugrün, fest. Leber gelbbraun, leicht 
geschwollen. Milz trocken, nicht vergrößert. Nieren unverändert. 
Lunge zusammengefallen. Im Herzbeutel ein Eßlöffel klarer, gelb- 
licher Flüssigkeit. Herz stark vergrößert. Äußere Bekleidung 
des Herzens mit vielen Blutpunkten. Herzkammern leer, Herz- 
wände stark verdickt, grau, brüchig, mürbe, Klappenapparat ohne 
Veränderung. — Organe des Halses und Kopfes ohne Ver- 
änderung. 

Da auf Grund der klinischen Untersuchung und des 
Zerlegungsbefundes eine bestimmte Ursache nicht festgestellt 
werden konnte, Mannschaften aber angaben, die Pferde hätten in 
einem Fabrikspeicher gestanden, in dem sich Säcke mit Bohnen 
befunden hätten, so wurde beschlossen, die Fabrik in Marcg-en- 
Bareuil aufzusuchen. Dort ergab sich, daß es sich um eine Fabrik 
handelte, die Rizinusöl für pharmazeutische Zwecke herstellte, 
und daß die Pferde in einem Speicher gestanden hatten, in dem 
Säcke mit Rizinussamen und Preßkuchen aus den Rückständen bei 
der Ölbereitung aufgestapelt waren. Unter dem Lagerstroh der 
Pferde lagen verschüttet große Mengen Rizinussamen, die von den 
Pferden beim Strohfressen hatten aufgenommen werden können. 
Die Preßkuchen lagen in großen Haufen unbedeckt, so daß die 
Pferde auch hiervon aufnehmen konnten. 

Unter Berücksichtigung des aufgeführten Tatbestandes wurde 
die Erkrankung der Pferde auf die Aufnahme von Rizinussamen 
und Preßrückständen zurückgeführt. 

Für die Richtigkeit dieser Annahme sprach: 1. Es waren nur 
Pferde erkrankt, die Gelegenheit gehabt hatten, Rizinussamen und 
Preßkuchen aufzunehmen. 2. Die Krankheitserscheinungen waren 
bei allen Pferden die gleichen, verschieden nur in der Schwere. 
3. Es traten keine neuen Erkrankungen mehr auf. 4. Ein Pferd, 
dem am Abend gleich beim Einrücken der Freßbeutel mit Hafer 
vorgehängt war, aus Versehen aber über Nacht nicht abgenommen 
war, blieb gesund. 

Die Krankenbehandlung bestand in Einspritzungen von Are- 
kolin, Kampferöl, Eingeben von Kaffee, Milch und Aloe. Sie führte 
bei 5 Kranken innerhalb 12—24 Stunden zur Genesung. Bei 
„Herta“ blieb der Zustand 24 Stunden schlecht, besserte sich dann 
aber, so daß das Pferd nach Tourcoing mitgeführt werden konnte. 
In den nächsten Tagen trat aber eine Schwäche in der Hinterhand 
mit hahnentrittartigen Bewegungen in den Hinterbeinen ein. 
Das Herzklopfen wurde geringer, die Pulszahl stieg, die 
Herzschwäche wurde größer, die Temperatur sank auf 39. Als 
die Eskadron am 30. 10. nachts ohne bestimmtes Ziel abrücken 
mußte, wurde das Pferd, das sich schon an einzelnen Stellen 
durchgelegen hatte, erschossen. 


BE 


Börnstein: Versuche über die Möglichkeit infizierte Hände 
durch einfache Verfahren zu desinfizieren. . (Mit besonderer 
Berücksichtigung auf die Bazillenträger.) Ztschr. für Hyg. 
1. Heft. 1914. 


Verfasser gibt zunächst eine Übersicht über die Versuche und 
Erfolge, die bisher von den einzelnen Autoren zur Erreichung 
einer wirksamen Händedesinfektion gemacht sind und die von- 
einander abweichende Resultate ergeben haben. 

Bei den Versuchen des Verfassers erfolgte die Infektion der 
Finger stets mit demselben Stamm von Bact. coli unter möglichst 
natürlichen Verhältnissen und unter besonderer Beachtung, daß 
in den Nagelfalz sowie in den Unternagelraum genügend in- 
fektiöses Material hineingelangte. 





Versuchsergebnisse. 
I. Heißwasserwaschung. 


Infektion mit Bact. coli. 2 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: 1%, 2 bzw. 4 Minuten Waschen mit 
fließendem, heißem Wasser und Seife, mit und ohne Bürste, mit 
oder ohne Nagelreinigen, leichtes Abtupfen mit sterilem Mull, Ab- 
impfen in 45 ° heißen Agar in Petrischale. 

Erfolg der Desinfektion: In 10 Versuchen gelang 
nie die völlige Beseitigung der Kolikeime, {mal waren noch sehr 
viele Kolibazillen vorhanden. 

Verfasser schließt aus diesen Versuchen, daß das Waschen mit 
Seife zweifellos die Keimzahl bis auf einen kleinen Bruchteil ver- 
mindert, und daß die einfache Seifenwaschung da, wo eine wirk- 
liche Desinfektion nicht möglich ist, ihre große Bedeutung be- 
halte, um so mehr als auch die allerdings nicht so streng durch- 
geführten Versuche von Seitz und Gaethgens bei dieser 
Methode in 12 Versuchsfällen völlige Sterilität ergeben hätten. 


II. Sublimatwaschung. 


In dieser Versuchsreihe wie in den folgenden sind die Des- 
infektionsmittel ohne vorhergehende Seifenwaschung benutzt 
worden, auch wurde von der Benutzung des Nagelreinigers sowie 
der Bürste abgesehen. 

Infektion wie oben, 5 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: 2 Minuten Waschen der Hände ohne 
Bürste in 0,1 %iger Sublimatlösung. 4 Personen benutzten eine 
gemeinsame Schale von 1 Liter Inhalt. 

ErfolgderDesinfektion: Unter 10 Versuchen zeigten 
sich dreimal allerdings nur vereinzelte bzw. mäßig viel Koli- 
bazillen. 

Wenn auch diese Methode eine sichere Gewähr für Keim- 
freiheit nicht gibt, so entspricht sie doch anderseits den prak- 


-- 46 


tischen Verhältnissen, da eine so desinfizierte Hand bei mäßig 
kurzer Berührung — % Minute — an einen flüssigen Nährboden 
keine Keime mehr abgibt. 


III. Sublimatwaschung vorder Infektion. 


Die auf der Haut verbleibenden Sublimatreste von einer 
2 Minuten langen Sublimatwaschung wirkten in der Regel auf die 
1» bis 1 Stunde später auf die Hände aufgebrachten Kolibazillen 
so ein, daß eine Abimpfung 2 Minuten nach der Infektion keine 
Kolonien mehr auf der Agarplatte ergab. Erst 11; Stunden nach 
der Sublimatwaschung aufgebrachte Bazillen wurden meist auch 
nicht mehr beeinflußt. Diese Dauerwirkung des Sublimats ist 
überraschend stark und praktisch zweifellos höchst bedeutsam. 


IV. Bürsten mit Alkohol. 

Koliinfektion. 5 bis 20 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: Meist 3 Minuten mit steriler Bürste in 
60 bis 70 Vol. Prozent Alkohol. Verbrauch pro Person etwa 
200 ccm, Abspülen, Abtupfen mit sterilem Tupfer. 

Erfolgder Desinfektion: Unter 24 Versuchen zeigen 
18 noch Kolibazillen, und zwar zum Teil recht viel. Dieses un- 
günstige Ergebnis, das von den Igersheimerschen Versuchen 
— in 16 Versuchen stets völlige Sterilität — sehr abweicht, bezieht 
Verfasser auf die niedrige Konzentration des Alkohols oder darauf, 
daß das Bürsten mit Alkohol überhaupt unzweckmäßig ist. 


V. Desinfektion mit wenig'’Alkohol bzw. 
Seifenspiritus. 


1. EinfachesAbreibenmit5bis1l0cemAlkoho|. 

Koliinfektion. 3 bis 5 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: 5 bis 10 ccm 81 Vol. Prozent Alkohol 
werden auf die Hände gegossen und 2 bis 3 Minuten verrieben. 
Kurzes Abspülen mit Wasser. Abtupfen mit sterilem Mull, Ab- 
impfen. 

ErfolgderDesinfektion: Von 10 Versuchen zeigen 4 
völlige Beseitigung der Kolikeime, 3mal waren sie spärlich, 3mal 
sehr reichlich vorhanden. 

2. Abreiben mit Alkohol mittels sterilen 
Wattebausches oder Mulläppchens. 

Koliinfektion. 3 bis 5 Minuten antrocknen lassen. | 

Desinfektion: 10 cem 81 Vol. Prozent Alkohol werden 
auf einen sterilen Wattebausch bzw. Mulläppchen gegossen und 
damit 2 bis 3 Minuten lang die Hände abgerieben. Kurzes Ab- 
spülen mit Wasser. Abtupfen mit sterilem Mull, Abimpfen. 

ErfolgderDesinfektion: Von 16 Versuchen zeigen 8 
völliges Entfernen der Kolikeime, 5mal waren sie aber sehr zahl- 
reich, 3mal spärlicher entwickelt. 

3. Einfaches Abreiben mit 5 bis 10 cem Ri- 
zinusseifenspiritus. 

Koliinfektion. 2 bis 5 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: wie unter 1. 


Erfolgder Desinfektion: Unter 54 Versuchen waren 
40mal sämtliche Kolibazillen beseitigt und nur mal mehr als 
hundert, 9mal spärliche Keime nachweisbar. 

4. Abreiben mit Rizinusspiritus mittels ste- 
riler Watteoder Mull. 

Koliinfektion. 3 bis 5 Minuten antrocknen lassen. 

Desinfektion: wie unter 2, mit je 10 cem. 

Erfolg der Desinfektion: Unter 12 Versuchen bei 
Verbrauch von 10 ccm sind 8 steril, bei 3 fanden sich mehr als 
100 Keime, in einem unter 100; bei Verbrauch von 15 bis 20 cem 
waren von 16 Versuchen 15 steril. 

Diese ausgezeichneten Resultate mit Seifenspiritus hat Ver- 
fasser auch bei Abreiben der Hände mittels Mulläppchen mit 
81 Vol. Prozent Alkohol erzielt. Von 20 Versuchen waren dabei 
18 steril, 2 hatten wenig Keime. 

Diese Versuche, denen zahlreiche Tabellen beigefügt sind, 
haben somit gezeigt, daß zur Desinfektion der Tageshand Heiß- 
wasserseifenwaschungen ausreichend sind und daß die Des- 
infektion der chirurgischen Hand mittels Seifenspiritus und Mull- 
läppchen einfach, billig ist und relativ gute Resultate erzielt. Bei 
Verwendung von Alkohol ohne Seife sind die doppelten Mengen 
Alkohol (20 cem) im Verhältnis zum Seifenspiritus nötig. 

Wöhler. 


Amtliche Verordnungen 


Kriegsministerium. Allgemeines Kriegs-Departement. 
Nr. 306/11. 14. A 3. Berlin, den 3. Dezember 1914. 


Beiörderungs- und Besoldungsverhältnisse der Veterinäre. 


Zur Begegnung hervorgetretener Abweichungen und Zweifel gegenüber 
den bezüglichen Festsetzungen (8851 und 98 des Mobilmachungsplans, Schreiben 
vom 9. August und 27. Oktober 1914 — Nr. 272/8 und 982/10. 14. A3 — 
an die mobilen und stellvertretenden Kommandobehörden und Verfügung 
vom 30. September 1914 — Nr. 886/9. 14. A 3 — an die mobilen und stell- 
vertretenden Korpsintendanturen) wird zusammenfassend ausgeführt: 


1. Die Beleihung mit Kriegsstellen im Veterinärkorps erfolgt durch die 
Dienstbehörden, denen die Vorbereitung der Stellenbesetzung schon im 
Frieden obliegt — also im allgemeinen durch die Generalkommandos; nur 
die Besetzung der Korpsveterinärstellen ist dem Kriegsministeium — Allge- 
meinen Kriegs-Departement — vorbehalten. Die Beleihung mit einer 
Kriegsstelle schließt eine Dienstgrads-Verleihung oder -Ver- 
änderung nicht ein. 

Ausgeschiedene Veterinäroffiziere, Veterinärbeamte und Unterveterinäre 
können während des mobilen Verhältnisses in den früher erlangten Dienst- 
graden nach Bestimmung der Generalkommandos oder gleichberechtigter 
Dienststellen ohne weiteres wieder verwendet werden. Von diesen Dienst- 
stellen wird auch die Beförderung zum Unterveterinär oder Feldunterveterinär 
verfügt. Einjährig-freiwillige Tierärzte gelten im mobilen Verhältnis als 
Unterveterinäre; Feldunterveterinäre gelten ihnen gleich, sobald sie die tier- 





=] 





— 4&8 — 


ärztliche Approbation erlangen. Eine dauernde Anstellung und eine Be- 
förderung von Veterinärbeamten findet nicht mehr statt; ihre Verabschiedung 
unterliegt der Entscheidung des Kriegsministeriums — Allgemeinen Kriegs- 
Departements —. Die Überführung von Veterinärbeamten in das Veterinär- 
Offizierkorps, die Verwendung ausgeschiedener Veterinäroffiziere usw. in 
anderen als den früher erlangten Dienstgraden, die Anstellung von Zivil- 
tierärzten als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses und 
die Beförderung usw. der Veterinäroffiziere jeden Dienstgrades unterliegt der 
Allerhöchsten Entscheidung. 

Die Beförderung aktiver Oberstabs- und Stabsveterinäre zu Korpsstabs- 
veterinären und aktiver Oberveterinäre zu Stabsveterinären findet nach Maßgabe 
der offenen Dienstgradstellen im Rahmen des Friedensgesamtetats 
statt. Die bezüglichen Beförderungsvorschläge gehen vom Kriegsministerium 
— Allgemeinen Kriegs-Departement — aus; ebenso die Vorschläge zur 
Beförderung zu Oberstabsveterinären des aktiven Dienst- und des Beurlaubten- 
standes. Alle übrigen zur Allerhöchsten Entscheidung zu bringenden 
Beförderungsvorschläge usw. sind von den beteiligten Dienststellen dem 
Kriegsministerium — Allgemeinen Kriegs-Departement — zuzuleiten. 

Zur Beförderung können vorgeschlagen werden die mindestens 2 Monate 
in ihrem Dienstgrad stehenden Unterveterinäre und die mindestens 3 Jahre 
in ihrem Dienstgrad stehenden Veterinäre; ferner — unter der Voraussetzung, 
daß die gleichaltrigen aktiven Veterinäroffiziere schon befördert sind — die 
mindestens 4 Jahre in ihrem Dienstgrad stehenden Oberveterinäre des 
Beurlaubtenstandes. Beförderungsvorschläge auf Grund der Ziffer 174 Militär- 
Veterinär-Ordnung für Oberveterinäre ohne vorgeschriebenen Prüfungsnach- 
weis werden vom Kriegsministerium nur befürwortet, wenn eine hervorragende 
persönliche Auszeichnung im Kriegsdienst oder dringende dienstliche Rück- 
sichten eine außerordentliche Maßnahme geboten erscheinen lassen. 


2. Die Gebührnisnachweisungen (Beiheft zur Kriegs-Besoldungsvorschrift) 
führen auf: 

a) Feldbesoldung für folgende Veterinäroffizierstellen (mobil): General- 
veterinär, Korpsstabsveterinär, Oberstabs- und Stabsveterinär, Ober- 
veterinär und Veterinär. Für Korpsveterinäre, Regiments- und 
Abteilungs- usw. Veterinäre sind besondere Stellengehälter nicht 
vorgesehen; alle Stelleninhaber beziehen lediglich die Feldbesoldung 
der Veterinäroffizierstelle, die sie nach ihrem Dienstgrad bekleiden 
— also Inhaber von Korpsveterinärstellen je nach ihrem Dienstgrad 
das Gehalt des Generalveterinärs, der Korpsstabsveterinäre oder Ober- 
stabs- und Stabsveterinäre; die Regiments- und Abteilungs- usw. 
Veterinäre je nach ihrem Dienstgrad das Gehalt der Oberstabs- und 
Stabsveterinäre oder Oberveterinäre und Veterinäre. 

b) Kriegsbesoldung für folgende Veterinäroffizierstellen (immobil): 
Greneralveterinär, Korpsstabsveterinär, Oberstabs- und Stabsveterinär, 
Oberveterinär oder Veterinär in der Stelle eines Oberstabs- oder Stabs- 
veterinärs, Oberveterinärs und Veterinärs. Die Kriegsbesoldung richtet 
sich — wie zu a — nach dem Dienstgrad. 

Nach Deckblatt 173 zu Vorbemerkung 2 zu den Stärkenach- 
weisungen (Beiheft zum Mobilmachungsplan) können in Stellen für 
Oberveterinäre und Veterinäre beim Mangel an solchen auch Stabs- 
veterinäre — unter Gewährung ihrer Dienstgrad-Besoldung — Ver- 
wendung finden. 

Die Veterinäroffizier-Diensttuer beziehen die besonders vorgesehene 
Besoldung. Die über den Bedarf an Veterinäroffizieren hinaus vor- 
handenen Unterveterinäre und sonstigen dienstpflichtigen Tierärzte 
beziehen die für ihren Dienstgrad vorgesehene Besoldung 

Ausgeschiedene Veterinäroffiziere, Veterinärbeamte und Unter- 
veterinäre beziehen für die Zeit ihrer Wiederverwendung — bis zu 


ihrer etwaigen Beförderung — in der Regel die ihrem Dienstgrad 
entsprechende Besoldung. In keinem militärischen Dienstverhältnis 
mehr stehende ehemalige Unterveterinäre und sonstige nicht dienst- 
pflichtige Tierärzte beziehen für die Zeit ihrer Verwendung im 
Veterinärdienst bis zu ihrer Anstellung als Veterinäroffizier für 
die Dauer des Krieges in der Regel die niedrigste Besoldung eines 
Veterinäroffiziers.. Die Gewährung einer höheren Besoldung kann nur 
in Frage kommen, wenn der Bereitstellung und Einberufung besondere 
Abmachungen zugrunde liegen (z. B. bei Departements- und älteren 
Kreistierärzten). 

Für nicht dienstpflichtige Studierende der Tierheilkunde kann 
nur die Verwendung als Feldunterveterinär und demgemäß nur die 
Unterveterinäre oder Veterinäroffizier- Diensttuer-Besoldung in Frage 
kommen. 5 


3. Dienstpflichtige Mannschaften — einschließlich Ersatzreservisten und 
zum Dienst mit der Waffe eingestellte Kriegsfreiwillige — tragen grundsätzlich 
die ihrem Dienstgrad entsprechende Uniform des Truppenteils, bis sie von 
den Generalkommandos usw. zu Unterveterinären oder die Studierenden zu 
Feldunterveterinären befördert sind. Veterinäroffiziere und Veterinärbeamte a. D. 
und ehemalige Unterveterinäre, die wieder verwendet werden, tragen in der 
Regel die ihrem früheren Dienstgrad entsprechende Uniform, bis sie Aler- 
höchsten Orts zu einem anderen Dienstgrad befördert sind. Sonstige nicht 
dienstpflichtige Tierärzte, die sich freiwillig zur Verwendung als Veterinär 
zur Verfügung stellen, tragen in der Regel so lange keine Uniform, bis sie 
Allerhöchsten Orts zu Veterinäroffizieren für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses befördert sind. 

Werden jedoch felddienstfähige, nicht dienstpflichtige Tierärzte, die 
früher aktiv gedient haben, und ausnahmsweise — mit ihrer Einwilligung 
— auch nicht aktiv gedierte Tierärzte in mobilen Stellen verwendet, ehe die 
Allerhöchste Entscheidung betreffend die Anstellung als Veterinäroffizier für 
die Dauer des mobilen Verhältnisses ergangen ist, so kann ihnen die Anlegung 
der Uniform der Veterinäre niedrigsten Dienstgrads von denjenigen Behörden 
aufgegeben werden, die die Betreffenden mit der Kriegsstelle beliehen haben 
(Greneralkommandos usw.). Dasselbe kann geschehen bei ehemaligen Unter- 
veterinären, deren Beförderung zu Veterinäroffizieren beantragt ist oder wird. 
Auch den Veterinärbeamten a. D. kann unter denselben Voraussetzungen die 
Anlegung der Veterinäroffizier-Uniform ihres Dienstgrads gestattet werden. 
Die Anlegung höherer Dienstgradabzeichen kann allgemein nur in solchen 
besonderen Fällen in Frage kommen, wo der Bereitstellung und Einberufung 
nicht dienstpflichtiger Tierärzte besondere Abmachungen zugrunde 
liegen (z. B. bei Departements- und Kereistierärzten usw.) Derartige Ab- 
machungen sind jedoch stets vorbehaltlich der höheren oder Allerhöchsten 
Entscheidung zu treffen, so daß bei einer etwaigen Ablehnung der nach- 
folgenden bezüglichen Vorschläge keine Weiterungen eintreten. Sobald den 
Betreffenden die Einkleidung aufgegeben ist, steht ihnen das Mobilmachungs- 
geld bzw. die Einkleidungsbeihilfe zu. 


I V.: Jung. 


OE Berlin, den 5. Januar 1915. 


Beförderungs- und Besoldungsverhältnisse der Veterinäre. 


1. Seine Majestät der Kaiser und König haben zu genehmigen geruht. 
daß die Ziffer 1 der Verfügung vom 3. Dezember 1914 (A. V. Bl. S. 426) 
durch folgende Bestimmung ergänzt wird: 


< 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 2. Heft. 4 


— 00 — 


Auf Grund der Ziffer 174 der Militär-Veterinärordnung können ohne 
den in Ziffer 157 a. a. O. vorgesehenen Prüfungsnachweis zur Beförderung 
zum Stabsveterinär bis auf weiteres auch diejenigen Oberveterinäre des Beur- 
laubtenstandes und inaktiven Oberveterinäre vorgeschlagen werden, die ein 
Öberveterinärpatent vom 1. August 1905 oder früher besitzen, mindestens 
3 Monate während des gegenwärtigen Krieges im Heeresdienst gestanden 
und entweder 

a) das landsturmpflichtige Lebensalter von 45 Jahren überschritten haben. 
oder 

b) einer mobilen Heeresformation angehören und das landwehrpflichtixe 
Lebensalter von 39 Jahren überschritten haben. 

Soweit die Beförderung ohne Patent erfolgt, werden die Beförderten 
hinter dem jüngsten patentierten Stabsveterinär eingereiht — unter sich nach 
Maßgabe ihrer Oberveterinärpatente geordnet. 

Die Vorschläge zur Beförderung von Oberveterinären zu Stabsveterinären 
ohne Prüfungsnachweis müssen neben den sonst erforderlichen Eintragungen 
enthalten: Die betreffenden Angaben über das Lebensalter und die militär- 
dienstliche Verwendungsdauer oder eine eingehende Darlegung der hervor- 
ragenden persönlichen Auszeichnung oder der dringenden militärdienstlichen 
Rücksichten, die eine außerordentliche Maßnahme geboten erscheinen 
lassen. Die bisher eingereichten Vorschläge zur Beförderung von Ober- 
veterinären des Beurlaubtenstandes und der Inaktivität zu Stabsveterinären. 
in denen nicht ausdrücklich die Stellung als Kreistierarzt usw. oder das Be- 
stehen der bezüglichen Prüfung angegeben ist, gelten demgemäß bis auf 
einzelne Ausnahmefiülle als nicht vorgelegt; es wird keine Entscheidung 
darauf ergehen. 

2. Zu Ziffer I, 1. E. 22 (Seite 11) und I, 1. G. 33 (Seite 13) sowie zu 
Ziffer Il, 6. E. 17 (Seite 45) und II, 6. G.23 — Anlage 1 Kap. 24 (Seite 61) 
der Gebührnisnachweisungen — (D. V. E Nr. 102) ist die Bemerkung nach- 
zutragen: 

Die vom Allgemeinen Kriegs-Departement mit Korps- 
veterinärstellen beliehenen Öberstabsveterinäre und Stabs- 
veterinäre beziehen die Gebührnisse der Korpsstabsveterinäre. 

Diese Neufestsetzung hat vom 1. Januar 1915 ab Geltung; die Ziffern 2a 
und b der Verfügung vom 3. Dezember 1914 (A. V. Bl. S. 426) werden dadurch 
bezüglich der Korpsveterinäre für die Folgezeit abgeändert. 

3. Aus allen Beförderungsvorschlägen müssen die persönlichen Ver- 
hältnısse genügend ersichtlich sein. Dazu gehören: 

a) für aktive Veterinäre die Angaben über die letzte Friedensstellung 
und über das Patent oder die Bestallung; 

b) für Veterinäre des Beurlaubtenstandes allgemein die Angaben über den 
betreffenden Landwehrbezirk und über das Patent oder die Be- 
stallung; im übrigen wird auf die besonderen Bestimmungen in Ziffer 1 
dieser Verfügung Bezug genommen; 

c) für inaktive Veterinäre und sonstige Tierärzte die Angaben über das 
Militärverhältnis vor der Mobilmachung (gedient oder nicht gedient, 
Ersatzreserve, Landsturm, ausgemustert), über den betreffenden Land- 
wehrbezirk, den Zeitpunkt des Diensteintritts, das Lebensalter und 
etwaige Beförderungen. 

Beim Fehlen dieser Angaben — besonders der Angaben über die letzte 
Friedensstellung, den betreffenden Landwehrbezirk und das Militärverhältnis 
der sonstigen Tierärzte — sind erhebliche Verzögerungen ‚unvermeidlich, 

4. Der 2. bis 5. Absatz unter Ziffer 2 der Verfügung vom 3. Dezember 1914 
(A. V. BL 8.426) gelten für die Feld- und Kriegsbesoldung. (Die Druck- 
zeilen hätten bis zur Normallinie nach links herangerückt werden müssen). 


I. V.: v. Wandel. 





Ehrentafel der Veterinäre. 


Es starben den Heldentod für König und Vaterland: 


Veterinär d. R. Heinr. Koch vom Res. Fußart. Regt. Nr. 6, 
gest. 3.11.14 im Reserve-Lazarett Lublinitz O.S. 

Veterinär d. R. Dr. Jacob Katzfey (Tierarzt im Cuchen- 
heim), infolge eines Unglücksfalles in Döberitz. 

Einj.-Freiw. Gefr. Fritz Schulz vom Ulan. Regt. Nr. 21 (aus 
Chemnitz). 

Korpsstabsveterinär Mierswa, Korpsveterinär des I. Armee- 
korps, gest. an einer im Felde zugezogenen Krankheit in 
der Heimat am 19.1. 15. 

Stabsveterinär d. R. Conrad Hoffheinz, gest. am 21.1.15 
an Herzschlag. 

Vermißt: 


Stabsveterinär Tilgner vom Kür. Regt. Nr. 7. Bei einer Attacke 
gegen Kosaken zwischen Zjechanow und Mlawa in russ. 
Gefangenschaft geraten. 

Veterinär d. R. Franz Seitz-Herzer vom 1. Bayer. Feldart. 
Regt. (Tierarzt in Simbach). 


Verwundet wurden: 


Stabsveterinär Kinsky vom Feldart. Regt. Nr. 76 am 20.8.14 
bei Bühl in Lothringen durch einen Granatsplitter an der 
linken Schulter. 

Veterinär d. R. Otto Utzath von einem Res. Feldart. R. (aus 
Lötzen), leicht verwundet. 

Unterveterinär d. R. Dr. Herwald vom Res. Fußart. Regt. 
Nr. 20 (aus Paderborn), leicht verwundet und vermißt. 

Oberveterinär d. R. Rudolf Schmidt, Chemnitz, durch Sturz 
mit dem Pferde verletzt. 

Unterveterinär d. R. Heynich vom Feldart. Regt. Nr. 39 Ersatz- 
Abt., durch einen Schrapnellschuß in die Wade und Über- 
fahren durch eine Protze. 

Veterinär Höher vom Feldart. Regt. Nr. 70, leicht verwundet in 
den Gefechten am 20.12.14 und 3.1.15. 

Stabsveterinär Ehrle, schwere Lungenquetschung und Muskel- 
zerreißung durch Sturz mit dem Pferde. 

Unterveterinär d. R. Dr. Heinrich Offinger (Tierarzt in 


Möhringen). 

Veterinär d. R. Dr. Walter Hofstadt (Schlachthoftierarzt in 
Stuttgart). 

Veterinär d. R. Bernh. Maier (Schlachthoftierarzt in Karls- 
ruhe). 


Unterveterinär Camillo Löhnert vom Hus. Regt. Nr. 17 
(Tierarzt in Eldingen), durch Hufschlag verletzt. 
J 


== I. Ss 


Unterveterinär Dr. Lammert bei der Mag. Fuhrpark-Kol. 
Nr. 27, 2. Armee (Tierarzt in Soest), Sturz mit dem Pferde. 

Unterveterinär d. R. Heinr. Schulz von der 2. Landw. Esk. 
X. Armeekorps, leicht verwundet. 


Mit dem Eisernen Kreuz II Klasse wurden 
ausgezeichnet: 


Hauptmann d. L. Schmaltz vom Res. Inf. Regt. Nr. 201 (Geh. 
Reg. Rat. und Professor an der Tierärztlichen Hochschule 
in Berlin). 


Die Korpsstabsveterinäre: 
Müllerskowki, Korpsveterinär des V. Armeekorps. 
21x, Korpsveterinär des III. Bayer. Armeekorps. 
Duvinage, Korpsveterinär des IV. Armeekorps. 
Handschuh, Korpsveterinär des VI. Armeekorps. 


Die Oberstabsveterinäre: 
Bandelow (bisher am Militär-Reit-Institut in Hannover). 
Werner, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 39. 
Mohr, Regimentsveterinär im Hus. Regt. Nr. 11. 
l.aabs, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 81. 
Schulz, Regimentsveterinär im Res. Garde-Feldart. Regt. 
Dahlenburg, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 78. 


Die Oberstabsveterinäre a. D.: 
Dr. Ernst Schulz, Regimentsvceterinär im Res. Feldart. 
Regt. Nr. 13 (Tierarzt in Düsseldorf). 
Franz Krause, Korpsveterinär eines Res. Armeekorps 
(aus Danzig). 
Böder, Regimentsveterinär im Res. Drag. Regt. Nr. (aus 
Hofgeismar). 


Die Stabsveterinäre: 
Pamperin, Regimentsveterinär im Fußart. Regt. Nr. 11. 
Lüdecke, Regimentsveterinär im Ulan. Regt. Nr. 9. 
Kinsky, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 76. 
Baumann, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 82. 
Nippert, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 16. 
Bähr vom Feldart. Regt. Nr. 81. 
Achterberg, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 18. 
Wickel vom Drag. Regt. Nr. 11. 
.Soffner vom Drag. Regt. Nr. 1. 
Engel vom Feldart. Regt. Nr. 45. 
Brühlmeyer, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 8. 
Dr. Ludwig K. v. Müller, Regimentsveterinär im Sächs. 
Ulan. Regt. Nr. 17. 
Stietz, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 14. 
Dr. Maaß, Regimentsveterinär im Res. Garde-Ulan. Regt. 
Dr. Reinecke beim Gouvernement Brüssel (bisher Militär- 
Veterinär-Akademie). 


— mm — 


Beier, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 23. 

Rachfall beim Gouvernement Metz. 

Dorner, Regimentsveterinär im Ulan. Regt. Nr. 14. 

Dr. Wilhelm Meyer, Regimentsveterinär im 11. Bayer. 
Feldart. Regt. 

v.Parpart, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 17. 

Schmehle, Abteilungesveterinär in der Train-Abt. Nr. 13. 

Otto Jocks beim Stabe der 11. Abt. des 6. Garde-Feldart. Regts. 

Brohl, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 19. 

Harder, bisher an der Militär-Lehrschmiede in München. 

Sosna, Regimentsveterinär im Hus. Regt. Nr. 9. 

Roth vom Hus. Regt. Nr. 9. 

Zembsch vom Ulan. Regt. Nr. 11. 


Die Stabsveterinäred. R.: 


K. Kürschner (Bezirkstierarzt und Zuchtinspektor in Aibling). 

Jul. Lingenberg vom Res. Feldart. Regt. Nr. 9 (Repetitor 
an der Ambul. Klinik der Tierärztlichen Hochschule in 
Berlin). 

Dr. Karl Vielhauer (Öbertierarzt in Hamburg). 

Herm. Uhlich (Bezirkstierarzt in Ohrdruf). 

Franz Heusler, Regimentsveterinär im Res. Feldart. 
Regt. Nr. 45. 

Dr. H. Steinbrück (Kreistierarzt in Düsseldorf). 

Otto Pahl, Korpsveterinär beim Korps P. 

Dr. Alb. Litty vom Sächs. Feldart. Regt. Nr. 75 (städtischer 
Tierarzt in Leipzig). 


Die Stabsveterinäre d. L.: 

Bermbach von der Mun. Kol. Abt. der 2. Armee (Regierungs- 
und Veterinärrat in Coblenz). | 

Jos. Strohe vom Berg. Feldart. Regt. Nr.59 (Tierarzt in Cöln). 

Dr. E. Pflugmacher (Kreistierarzt in Groß-Wartenberg). 

Otto Hosang (Kreistierarzt in Soest). 

RobertHesse (Kreistierarz und Veterinärrat in Neidenburg). 

Dr. H. Männer vom Feldart. Regt. Nr. 20 (Oberveterinär- 
inspektor in Karlsruhe). 

Ferd. Kurschat vom Fußart. Regt. Nr. 5 (Kreistierarzt in 

Schroda). 

Eberbach vom Feldart. Regt. Nr. 30 (Direktor der Pferde- 
vers. Anstalt in Karlsruhe). 

Dr. J. Weber vom Res. Feldart. Regt. Nr. 83 (Tierarzt in 
Linnich). 

K. Sauer (Bezirkstierarzt in Rothenburg). 

K.Hochstein vom 10. Bayer. Feldart. Regt. (Bezirkstierarzt 
in Lauf). i 

G. Kendziorra von der Mun. Kol. der 45. Res. Div. (Kreis- 
tierarzt in Anklam). 


Die Oberveterinäre: 
Baum vom Ulan. Regt. Nr. 13. 
Dr. Weber vom Ulan. Regt. Nr. 19. 


u Bi 8 


Wilh. Meyer vom Feldart. Regt. Nr. 39. 

Dr. Rathsmann vom Feldart. Regt. Nr. 76. 

Siehring vom Fußart. Regt. Nr. 15. 

Dr. Hock vom Bayer. Feldart. Regt. Nr. 11. 

Peritz vom Sächs. Feldart. Regt. Nr. 12. 

Breßler vom Feldart. Regt. Nr. 55. 

Scholz vom Fußart. Regt. Nr. 6. 

Zeheter vom 1. Bayer. Fußart. Regt. 

Kurt Müller beim Oberkommando der 3. Armee (bisher bei 
der Militär-Abt. der Tierärztlichen Hochschule in Dresden). 

Klabe vom Feldart. Regt. Nr. 51. 

Donges vom Feldart. Regt. Nr. 71. 

Biermann, Regimentsveterinär im Bad. Leib-Drag. Regt.Nr.20. 

Schulze von einer Mun. Kol. des Res. Gardekorps (bisher 
Militär-Lehrschmiede Berlin). 

Dr. Jos. Müller vom Feldart. Regt. Nr. 65. 


Die Oberveterinäred.R: 


Sommer vom Feldart. Regt. Nr. 3 (Tierarzt in Kremmen). 

Fr. Tillmann vom Feldart. Regt. Nr. 19 (Tierarzt in Erfurt). 

A. Suder (Kreistierarzt in. Hersfeld). 

Cl. Sebbel (Tierarzt in Haltern). 

K. Sommer (Tierarzt in Kremmen). 

Leidig (Schlachthoftierarzt in Kreuz). 

K. Pom y vom Feldart. Regt. Nr. 67 (Tierarzt in Friedrichsthal). 

Friedr. Strauß (Schlachthoftierarzt in München). 

Fr. Bauriedel (Distriktstierarzt in Kirchenlowitz). 

Dr. Baumeier beim Stabe der Mun. u. Kol. Trains der 
48. Res. Division (Tierarzt in Halle). 

W. G. Kruse (Tierarzt in Barmstedt i. Holstein). 

P. Haas vom Feldart. Regt. Nr. 46 (Kreistierarzt in Holzminden). 

Aug.Liebrecht vom Fußart. Regt. Nr. 7 (Tierarzt in Neuen- 
kirchen). 

Ant. Weinhart (Tierarzt in Ochsenhausen a. Donau). 

Ernst Görtz (Tierarzt in Graudenz). 

Dr. Jos. Falkenbach (Schlachthofdirektor in Mayen). 

P. Klentz vom Fußart. Regt. Nr. 9 (Stadttierarzt in M.- 
Gladbach). 

J. Lenz (Tierarzt in Plaue a. d. Havel). 

K. Sporer vom 1. Bayer. Res. Fußart. Regt. (Distriktstierarzt 
in Langenreufnach). 

Fritz Stölger (Assistenztierarzt am Seruminstitut zu 
Prenzlau). 

Herm. Hogrefe vom Feldart. Regt. Nr. 55 (Kreistierarzt in 
Mühlhausen i. Thüringen). 

Alb. Sasse vom Res. Fußart. Regt. Nr. 16 (Schlachhof- 
tierarzt in Schwelm). 

Peter Bonnichsen (Hilfsarbeiter im Landwirtschafts- 
ministerium in Berlin). 

Dr. Hans Zürn vom 8. Res. Fußart. Regt. (Kreistierarzt in 
Wetzlar). 


er a ES 


Rob. Ochmann bei der Res. Train-Abt. des XXVI. Armee- 
korps (Oberveterinär a. D.). 

Dr.KarlTöpfer von der 2. Mun. Kol. Abt. des XII. Armee- 
korps (städtischer Tierarzt in Dresden). 

Friedr. Göllnitz bei der 1. Mun. Kol. Abt. des XII. Armee- 
korps (Tierarzt in Radebeul-Oberlößnitz). 

Otto Sturm vom Fußart. Regt. Nr. 4 (Tierarzt in Heeringen). 

Cornelius Knoblauch (städtischer Tierarzt in Duisburg). 

Dr. Georg Heßler (Tierarzt in Gerdauen). 

Ferd. Eckeberg vom Feldart. Regt. Nr. 45 (Tierarzt in 
Eckernförde). 

Max Heil (Tierarzt in Eisenberg). 


Die Oberveterinäred.L.: 

Geuther (Schlachthofdirektor in Rathenow). 

Dr. Kurt Degen (beurl. Reg. Tierarzt in Ukanias, Deutsch- 
Südwestafrika). 

G. Thun (Tierarzt in Lockstedt bei Hamburg). 

Clemens Gerharz (Schlachthofdirektor in Bad Ems). 

Baumhöfener (Kreistierarzt in Halle). 

Dr. Mitteldorf (Bezirkstierarzt in Straubing). 

Dr. A. Bolle vom Landw. Fußart. Regt. Nr. 7 (städtischer 
Obertierarzt in Düsseldorf). 

Dr. Schirmer vom Res. Fußart. Regt. Nr. 20 (Kreistierarzt 
in Montabaur). 

Fr. Engel (Tierarzt in Coppenbrügge). 

Hans vom Fußart. Regt. Nr. 20 (Veterinärrat, Kreistierarzt in 
Nordhausen). 

Hugo Wertheim vom Ers. Batl. Fußart. Regts. Nr. 12 
(Schlachthofdirektor in Saarlouis). 

Die Veterinäre: 

Dr. Boenisch vom Leib-Hus. Regt. Nr. 1. 

Dr. Walter Pape vom 2. Garde-Feldart. Regt. 

Dr. Eduard v. Müller vom Ulan. Regt. Nr. 21. 

Dr. Findeisen vom Feldart. Regt. Nr. 19. 

Dr. Herbinger vom Drag. Regt. Nr. 19. 

Dr. Beck vom Drag. Regt. Nr. 17. 

Werner vom Drag. Regt. Nr. 10. 

Dr. Wachsmuth vom Ulan. Regt. Nr. 11. 

Die Veterinäre.d. R.: 

Dr. Rud. Zimmermann bei der 1. Landst. Esk. des 
I. Armeekorps (I. Assistent am Bakt. Institut der Land- 
wirtschaftskammer in Königsberg). 

Dr. Großnickel (Tierarzt in Detmold). 

Fried. Schüttler vom Res. Feldart. Regt. Nr. 36 (Polizei- 
tierarzt in Hamburg). 

Dr. W. Hagemeister vom Feldart. Regt. Nr. 76 (Tierarzt 
in Hamburg). 

Joh. Kleber (Tierarzt in Hörnerkirchen). 

Dr. Ernst Rühl vom Feldart. Regt. Nr. 39 (Tierarzt in Koburg). 

Edm.Sobolewski vomFußart.Regt.Nr.11(Tierarztin Pelplin). 


— 56 — 


Dr. Ludw. Hofmeister vom 5. Bayer. Res. Kav. Regt. 
(Tierarzt in Straubing). 

Dr. Bernh. Wenz vom Fußart. Regt. Nr. 9 (Tierarzt in Bonn). 

Fr. Leinberger (Distriktstierarzt in Immenstadt). 

Dr. M. Ziegler (Assistent am Path. Inst. der Tierärztlichen 
Hochschule in Dresden). 

Dr. Rich. Joop (Tierarzt in Hoppegarten). 

Dr. Kurt Ehrlich (Assistent am Bakt. Inst. der Landwirt- 
schaftskammer in Halle). 

Dr. Eugen Hedfeld (Tierarzt in Meinershagen). 

W. Jonske (Tierarzt in Königsberg). 

Oskar Achenbach vom Drag. Regt. Nr. 1 (Tierarzt in 
Stallupönen). 

Otto Sauer vom Res. Feldart. Regt. Nr. 54 (Tierarzt in 
Berlin-Reinickendorf). 

Dr. Ernst Müller vom Fußart. Regt. Nr. 9 (städtischer 
Tierarzt in Cöln). 

E. C. Menzel vom Fußart. Regt. Nr. 15 (Tierarzt in Ratze- 
buhr). 

Dr. Ackerknecht vom Res. Feldart. Regt. Nr. 14 (Professor 
am veterinäranat. Inst. der Universität Zürich). 

W. Stübbe vom Res. Feldart. Regt. Nr. 49 (Polizeitierarzt in 
Polzin). 

Dr. Walther Hellmich (Tierarzt in Freienwalde). 

Dr. Edwin Wolff vom Pferdedepot des II. Armeekorps. 

Dr. Dihlmann (Distriktstierarzt in Mösingen). 

Ludwig Rüdiger (Tierarzt in Danzig). 

Jos. Zettler (Tierarzt in Bühl in Baden). 

Dr. Alfred Steinberg vom Feldart. Regt. Nr. 33 (Tierarzt 
in Gelsenkirchen). 

Edgar Posselt (Tierarzt in Potsdam). 

Theod. Pfetten (Tierarzt in Fraustadt). 

Dr. Ulrich Heide (Tierarzt in Köslin). 

Dr. Ernst Hartmann (Tierarzt in Dessau). 


Der Veterinär d. L.: 
Dr. K. Schipp beim Stabe der 8. Ers. Div. (Kreistierarzt in 
Kochem). 


Die Unterveterinäred. R: 
Hans Schlumprecht (Tierarzt in München). 
Erhard Holtzhauer (Tierarzt in Erfurt). 
Dr. Paul Becker vom Feldart. Regt. Nr. 22 (Schlachthof- 
tierarzt in Elberfeld). 
Karl Brüggemann (Assistent an der Tierärztl. Hoch- 
schule in Hannover). 


Der Unterveterinär.d. L.: 
Dr. W. Zengel vom Feldart. Regt. Nr. 71 (Tierarzt in 
Malchow). 


Die Feldunterveterinäre: 
Waldhausen von der 3. Mun. Kol. des Feldart. Regts. Nr. 50 
(Studierender der M.V.A.). 


Dehus, cand. med. vet. 

Hollstein vom Fußart. Regt. Nr. 18 (Studierender der 
M. V. A.). 

Walter König (Studierender der M. V. K.). 


Unteroffizier d. R. Mohr (Studierender der M. V. A.). 


Das Fürstlich Reußsche Ehrenkreuz II. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem Korpsstabsveterinär Bächstädt, Korpsveterinär des 
XI. Armeekorps. 


Den Bayerischen Militär-Verdienstorden 
4. Klasse mit Schwertern: 
Dem Korpsstabsveterinär Forthuber, Korpsveterinär des 
II. Bayer. Armeekorps. 
Dem Stabsveterinär Dr. Karl Backmund vom 5. Chev. Regt. 
Dem Stabsveterinär Zeiler vom 2. Chev. Regt. 
Dem Stabsveterinär Dr. Maier im 3. Bayer. Feldart. Regt. 
Dem Stabsveterinär Lehner im 3. Bayer. Feldart. Regt. 
Dem Stabsveterinär Hans Wucherer (Bezirkstierarzt in 
Vielshofen). 
Dem Oberveterinär d. R. Pius Kirner (städtischer Tierarzt in 
Augsburg). 
Dem Veterinär d. R. Dr. Georg Zeilinger. 
Dem Veterinär d. R. Dr. Jos. Girisch. 
Dem Stabsveterinär Dr. Karl Pomayer. 


Das Großherzogl. Oldenburg. Friedrich- 
August-Kreuz: 
Dem Stabsveterinär Brohl vom Drag. Regt. Nr. 19. 
Dem Stabsveterinär Meyrowitz beim Stabe der 9. Kav. Div. 
Dem Veterinär d. R. Dr. Hugo Wohlert im Res. Feldart. 
Regt. Nr. 20. 
Dem Unterveterinär d. R. Franz Brörmann in Damme. 


Der Herzogl. Koburgsche Ritterorden 2. Klasse 
mit Schwertern: 


Dem Oberveterinär d. R. Julius Lenz aus Plaue a. d. Havel. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächs. Verdienstordens: 


Dem Oberveterinär Scholz vom Ulan. Regt. Nr. 18. 


Das Großherzoglich Mecklenburgische 
Verdienstkreuz: 
Dem Korpsstabsveterinär Ludewig, Korpsveterinär des 
IX. Armeekorps. 


zu, D8. er 


Oberstabsveterinär Franz Füchsel f. 


Am 16. Januar d. J. verstarb zu Potsdam der Oberstabs- 
veterinär und Regimentsveterinär im Leib-Garde-Husaren-Regiment, 
Herr Franz Füchsel. 

Zu Schkoten in Thüringen am 2. November 1860 geboren, be- 
suchte er die Schulen zu Naumburg und Erfurt, genügte seiner 
Militärpflicht mit der Waffe beim Husaren-Regiment Nr. 14 in Cassel 
und studierte dann an der damaligen Tierarzneischule in Berlin. 
Seine militärische Laufbahn führte ihn nach beendetem Staats- 
examen zunächst als Unterroßarzt zum 3. Garde-Ulanen-Regiment, 
bei dem er auch zum Roßarzt befördert wurde und verblieb, bis 
er im Jahr 1890 zum Garde-Train-Bataillon versetzt wurde. In 
dieser Stellung wirkte er sieben Jahre. Im Jahre 1897 erfolgte 
seine Ernennung zum Oberroßarzt beim Dragoner-Regiment Nr. 4 
zu Lüben in Schlesien, aber schon im Jahre 1898 trat er in gleicher 
Eigenschaft zum Leib-Garde-Husaren-Regiment über und kehrte 
somit in die ihm liebgewordene Garnison Potsdam zurück. In jeder 
Stelle erlangte er durch gute persönliche Eigenschaften und be- 
rufliche Tüchtigkeit schnell das Vertrauen seiner Vorgesetzten wie 
seiner Untergebenen. Langjährige praktische Erfahrung und gründ- 
liche Dienstkenntnis zeitigten die schönsten Früchte in seinem 
militärischen Wirkungskreise, aber auch außerhalb desselben, im 
bürgerlichen Leben, betäligte er seine Schaffensfreudigkeit. Als 
äußere Zeichen der ihm gewordenen Anerkennung schmückten der 
preußische Rote Adlerorden sowie der Kronenorden, ferner das 
Dienstauszeichnungskreuz für Offiziere, das Ritterkreuz 2. Kl. des 
Sachsen-Ernestinischen Hausordens und das Württembergische 
Ritterkreuz des Friedrichsordens neben der Zentenar- Medaille 
Kaiser Wilhelms I. seine Brust. 

Leider war es ihm nicht vergönnt, bis an sein Ende für das 
Vaterland tätig zu sein und die große Zeit auf sich wirken zu lassen, 
unter deren erhebendem Einfluß wir jetzt stehen. Seit mehr als 
Jahresfrist dahinsiechend, mußte er wehmütig darauf verzichten, mit 
seinem Regiment ins Feld zu ziehen. Aber mit großer Geduld trug er 
sein qualvolles Leiden, bis ihm der Tod als Freund und Erlöser nahte. 

An seinem Grabe trauern die tiefgebeugte Witwe und ein Sohn. 
Möge er in Frieden ruhen! 

Im Namen aller Veterinäroffiziere der preußischen Gardetruppen: 


Christiani, Korpsstabsveterinär. 


Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers 
und Königs. 


Anläßlich des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des 
Kaisers und Königs fand in der Tierärztlichen Hoch- 
schule ein Festakt statt. Die Feier des hohen Festtages in der 
einfach, aber stimmungsvoll geschmückten Aula gestaltete sich 
diesmal bei dem Fehlen jedes studentischen Festesglanzes und 
des Glanzes der Uniformen zu einer dem tiefen Ernst des schweren 
Ringens in Ost und West angepaßten schlichten, aber deshalb 
nicht weniger eindrucksvollen patriotischen Kundgebung. Bei der 


— 59 — 


fast vollzähligen Teilnahme der Studentenschaft an dem Welt- 
kampf hatte sich nur ein kleines Häuflein Studierender der Hoch- 
schule wie der Veterinär-Akademie mit dem Rektor und dem 
Professorenkollegium um das Banner der Hochschule geschart, 
um mit und in Gegenwart von Vertretern des Kriegsministeriums, 
des landwirtschaftlichen Ministeriums, des Reichsgesundheits- 
amtes, der Landwirtschaftlichen Hochschule sowie der Militär- 
Veterinär-Akademie und einiger Militär- und Zivilärzte unserem 
geliebten Kaiser zu huldigen, der gegen eine Welt von Feinden in 
Feindesland seines schweren Amtes als Führer der Armee und der 
Nation waltet. 

Die Festrede hielt nach dem Gesang „Salvum fac regem“, aus- 
geführt von einer Abteilung des Berliner Gesangvereins, Pro- 
fessor Bongert, die ein aktuelles Thema: „Die Fleischversor- 
gung Deutschlands während des Krieges“ zum Gegenstand hatte, 
in der er die Stärke unserer wirtsahaftlichen Rüstung in der 
Fleischversorgung nachwies und die in ein Hoch auf Seine Maje- 
stät den Kaiser ausklang, dessen nie rastende Pflichttreue und 
Sorge um das Wohl des Volkes uns auch diese für den Sieg nicht 
minder bedeutungsvolle Waffe gesichert haben. 

Nach dem Gesang „O deutsches Land, mein Vaterland“ gab 
der Rektor, Professor Dr. Cremer, bekannt, daß die vorjährigen 
Preisaufgaben, die durch den Ausbruch des Krieges nicht zur 
Lösung kamen, für dieses Jahr bestehen bleiben, und richtete dann 
noch erhebende Worte an die Studierenden, die bisher unfreiwillig 
dem heißen Ringen fern bleiben mußten. 

Mit dem Gesang ‚Gott, Kaiser, Vaterland!“ schloß die Feier. 

In der Militär-Veterinär-Akademie beschränkte 
sich die diesjährige Kaisergeburtstagsfeier auf eine Ansprache des 
Direktors der Akademie, Generalveterinärs Schlake, an die 
Studierenden. 


Kommandierung eines höheren Veterinäroffiziers ins 
Große Hauptquartier. 


Dem Vernehmen nach ist Korpsstabsveterinär Tetzner, Korps- 
veterinär des Gardekorps, zur besonderen Verwendung ins Große 
Hauptquartier kommandiert worden. 


Kriegsfürsorgeeinrichtung für die preußischen 
Tierärzte. 


Die Herren Kollegen werden hierdurch benachrichtigt, daß der 
Ausschuß der Kriegsfürsorgeeinrichtung für die preußischen Tier- 
ärzte aus folgenden Mitgliedern besteht: 

Esser, Göttingen, Vorsitzender, 

Heyne, Posen, stellvertretender Vorsitzender, 
Friese, Alfeld, Schriftführer und Kassierer, 
Schrader, Brandenburg, 

Franzenburg, Altona-Ottensen, 

Volmer, Hattingen. 

Die drei erstgenannten bilden den geschäftsführenden (engeren) 
Vorstand. 


anrun- 


— 60 — 


Auf Veranlassung des Herrn Kollegen Friese-Alfeld bin ich 
mit der mündelsicheren Kreissparkasse in Alfeld in Verbindung 
getreten, die sich bereiterklärt hat, Gelder für die Kriegsfürsorge- 
einrichtung für die preußischen Tierärzte in laufender Rechnung 
zum Einlagezinsfuß bei täglicher Verzinsung entgegenzunehmen 
und ebenso nach erfolgter Anweisung Auszahlungen zu machen. 
Hierdurch wird Herr Kollege Friese als Kassierer in finanz- 
technischer Beziehung die denkbar größte Unterstützung haben, 
während andererseits auch die korrekte Verwaltung des Ver- 
mögens unserer Kasse sichergestellt sein wird. Ich bitte des- 
halb die Herren Vorsitzenden der Tierärztekammern, die Herren 
Kassenführer möglichst bald anzuweisen, die bislang von ihnen 
gesammelten Beträge — in runden Summen — an die Kreis- 
sparkasse in Alfeld (Leine) mit der Bezeichnung: „Für die Kriegs- 
fürsorgeeinrichtung für die preußischen Tierärzte“, einzusenden, 
und bemerke noch, daß die Überweisung auch durch die Reichs- 
bank, ferner durch das Pdstscheck-Konto Hannover Nr. 3042 so- 
wie durch die Preußische Zentralgenossenschaftskasse zu Berlin 
erfolgen kann. Die Übermittlung der Beiträge auf diese Weise 
würde außer der Vereinfachung des Verkehrs auch eine wesentliche 
Kostenersparnis bedeuten. u J. Esser. 


Aufruf an die im Felde stehenden Veterinäre. 


Es ist von allergrößter Wichtigkeit, festzustellen, wie sich die 
einzelnen Rassen unserer Landespferdezucht im Kriege verhalten. 
Berichte, Gutachten und Kritiken jeglicher Art bitte ich entweder 
zur Veröffentlichung unserer Fachpresse überweisen oder mir direkt 
zusenden zu wollen. Ich sammle alles, um nach dem Feldzug 
einen Generalbericht herauszugeben, der der deutschen Nation im 
vaterländischen Interesse eine eingehende ungeschminkte Kritik 
der gesamten deutschen Pferdezucht zur Verfügung stellen wird. 
lch rechne deshalb bestimmt darauf, daß die Herren Kollegen die 
Bedeutung meines Aufrufes voll und ganz verstehen und danke 
allen Mitarbeitern an meiner ernsten Arbeit im voraus aufrichtig. 

Suckow -Bensberg (Rhld.). 


Deutscher Veterinärrat. 


Wie uns mitgeteilt wird, hat der stellvertretende preußische 
Kriegsminister, Generalleutnant v. Wandel, am 
10. Januar den Präsidenten des Deutschen Vete- 
rinärrates in längerer Audienz empfangen und die von diesem 
vorgetragenen, die Beförderungen derzudenFahnen 
einberufenen Tierärzte betreffenden Wünsche 
wohlwollend entgegengenommen. | 

Bei einem im Anschluß daran von Geheimrat Dr. Lothes 
im Preußischen Kultusministerium gemachten Besuch konnte er 
nur feststellen, daß man da in der Frage der Anerkennung des 
tierärztlichen Schweizerdoktors trotz der veränderten Stellungnahme 
Bayerns zunächst immer noch auf dem früheren, aus den Land- 
tagsverhandlungen zur Genüge bekannten Standpunkt verharrt. 





Verschiedene Mitteilungen || 3 


Die Mallein- Augenprobe. Da im Felde bei rotzverdäch- 
tigen Pferden die Mallein-Augenprobe zur Anwendung kommen 
dürfte, so sei hier die von Geheimrat Fröhner auf Grund seiner 
reichen Erfahrungen aufgestellte und in seiner Arzneimittellehre 
mitgeteilte Anleitung zur Ausführung der Mallein-Augenprobe im 
Nachstehenden aufgeführt. 

»I. Wesen der Mallein-Augenprobe. Rotzkranke 
Pferde sind gegen das Mallein überempfindlich. Sie reagieren 
daher auf das Einbringen von Mallein in den Lidsack mit spezi- 
fischen örtlichen Entzündungserscheinungen. Die spezifische 
Reaktion bei der Mallein-Augenprobe besteht im Auftreten einer 
eitrigen Lidbindehautentzündung, namentlich im inneren Augen- 
winkel (Eitertropfen, Eiterflocken im Ausfluß, eitriger abfließen- 
der Ausfluß, starke Rötung und Schwellung der Lidbindehaut). 
Nicht spezifisch ist dagegen ein serös-schleimiger oder schleimiger 
Ausfluß. Die spezifische Reaktion beginnt bei der Mallein-Augen- 
probe nicht unmittelbar, sondern 5 bis 6 Stunden nach dem Ein- 
bringen des Malleins in den Lidsack und dauert meistens 36 bis 
48 Stunden, zuweilen auch länger an. Am besten läßt sich ihr 
Eintritt 12 bis 24 Stunden nachher beurteilen. Die bei vielen 
Pferden sehr bald nach dem Einbringen des Malleins auftretenden 
und nach einigen Stunden wieder verschwindenden Erscheinungen 
von geringfügiger Reizung der Lidbindehaut (Tränen, Lichtscheu, 
leichte höhere Rötung der Lidbindehaut dürfen nicht als spezi- 
fische Malleinreaktion aufgefaßt werden). 

II. Ausführung. Zur Mallein-Augenprobe wird entweder 
flüssiges Mallein (Rohmallein, Malleine brute) oder trockenes 
Mallein (Malleinem siccum) verwendet. Mit einem Pinsel oder 
Tropfglas (Augenpipette) werden entweder einige Tropfen flüssi- 
ges, unverdünntes Mallein oder einige Tropfen einer frisch be- 
reiteten 1 %igen Lösung des trockenen Malleins in den Lidsack 
des rechten Auges gebracht (destilliertes Wasser oder physio- 
logische Kochsalzlösung). Das linke Auge dient zur Kontrolle. 
Um die für die Augenprobe spezifischen Erscheinungen möglichst 
deutlich bei Tageslicht beobachten zu können, empfiehlt es sich, 
die Augenprobe entweder am Morgen oder am Abend vor- 
zunehmen. Bei der Vornahme am Morgen ist die spezifische 
Reaktion frühestens am Nachmittag, bei der Vornahme am Abend 
frühestens am nächsten Morgen festzustellen. Da durch Kopf- 
bewegungen der Pferde die aus dem Auge abfließenden, den 
Haaren anklebenden Eitertropfen leicht weggeschleudert und 
dadurch unsichtbar werden, sind unruhige Pferde während der 
Dauer der Augenprobe hochzubinden. Bestehendes Fieber bildet 
keine Gegenanzeige für die Vornahme der Mallein-Augenprobe. 
Durch die Mallein-Augenprobe wird die Blutprobe nicht beeinflußt. 

HI. Beurteilung. Bei der Vornahme der Mallein- 
Augenprobe sind zu unterscheiden die positive, die negative und 
die zweifelhafte Reaktion. 








== 0 S 


Positiv ist die Reaktion, wenn nach 12 bis 24 Stunden ein 
eitriger Augenausfluß eingetreten ist. 

Negativ ist die Reaktion, wenn nach 12 bis 24 Stunden 
überhaupt kein Augenausfluß eingetreten ist. 

Zweifelhaft ist die Reaktion, wenn nach 12 bis 24 Stun- 
den nur ein seröser, serös-schleimiger oder schleimiger Augen- 
ausfluß eingetreten ist, oder wenn sich im inneren Augenwinkel 
nur ein Tropfen eines eitrigen Sekrets angesammelt hat, ohne 
abzufließen. 

Für die Beurteilung der Mallein-Augenprobe sind die folgen- 
den Grundsätze maßgebend: 

1. Das Vorhandensein von Rotz ist als wahr- 
seheinlich anzunehmen, wenn 12 bis 24 Stunden nach der Vor- 
nahme der Augenprobe eine positive Reaktion eingetreten ist. 

2. Das Nichtvorhandensein von Rotz ist als 
wahrscheinlich anzunehmen, wenn 12 bis 24 Stunden nach der 
Vornahme der Augenprobe die Reaktion negativ ausgefallen ist, 
und wenn außerdem eine nach Ablauf von 3 Wochen wieder- 
holte Augenprobe gleichfalls negativ ausgefallen ist. (Im 
frühesten Anfangsstadivm des Rotzes fehlt die Überempfindlichkeit; 
diese tritt erst gegen die zweite Woche nach der Infektion ein.) 

3. Ist die Augenprobe zweifelhaft geblieben, so ist noch 
an demselben Tage eine zweite Augenprobe vorzunehmen. Fällt 
diese zweite Augenprobe positiv aus, so ist das Vorhandensein 
des Rotzes als wahrscheinlich anzunehmen. Fällt die zweite 
Augenprobe negativ oder zweifelhaft aus, so ist nach 
Ablauf von 3 Wochen eine dritte Augenprobe vorzunehmen. Fällt 
die dritte Augenprobe negativ aus, so ist' das Nichtvorhanden- 
sein des Rotzes als wahrscheinlich anzunehmen. Fällt die dritte 
Augenprobe positiv aus, so ist das Vorhandensein des Rotzes als 
wahrscheinlich anzunehmen. Fällt die dritte Augenprobezweifel- 
haft aus, so bleibt bei dem Pferde der Rotzverdacht bestehen.“ 


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ie Bücherschau 
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Das Hannoversche Pferd. Von Kreistierarzt Dr. Fried. Schöttler. 
Mit 1 Karte, 5 Tafeln und 79 Abbildungen im Text. Verlag 
M. & H. Schaper, 1914. Band XV der Monographien landwirt- 
schaftlicher Nutztiere. Preis gebunden 5 Mark. ` 


Das Werk, das die Sammlung von Monographien landwirtschaftlicher 
Nutztiere vervollst: ändigt, ist in erster Linie für die hannoverschen Züchter 
und Aufzüchter hannoverscher Fohlen geschrieben. Es gibt Aufschluß über 
Boden und Klima des Zuchtgebietes, Stand der Pferdezucht in den verschie- 
denen Distrikten Hannovers, “über die Geschichte, Haltungsfragen, Blutlinien, 
Absatz, Verbreitung und Leistungen des hannoverschen Pferdes. Das Werk, 
dem zahlreiche Abbildungen berühmter hannoverschen Hengste und Stuten 
und sonstige auf das Zuchtgebiet sich beziehende Zeichnungen beigegeben 
sind, bildet für jeden Pferdefreund eine interessante, lchrreiche Lektüre und 
eibt ein anschauliches Bild über Stand und Bedeutung der hannoverschen 
Pferdezucht. Der Verlag hat keine Mühe und Kosten gescheut, das Werk 
vorzüglich auszustatten. Wöhler. 








= G 





Preufsen. Befördert: Zu O.St.V.: die St.V.: Brost beim Fa. 43, 
Barth beim Fa. 52, Mohr beim H.R. 11, Bandelow beim Mil. Reit- 
Institut, Christ beim Fa. 79, Laabs beim K.R. 6, Prenzel beim Leib- 
K.R. 1, Werner beim Fa. 39, Klingberg beim Fa. 2, Hentrich bei 
der Mil. Lehrschmiede Berlin, Kroening beim 2. Garde-Fa., Ronge 
beim Fa. 37, Mummert beim Fa. 70, Kull bei der Mil. Lehrschmiede 
Breslau, Pofs beim D.R. 17, Seiffert beim H.R. 6, Keutzer bei der 
Mil. V. Akad., Heinze beim Fa. 40, Dr. Jacob beim Leib-D.R. 24, 
Krankowski beim Gren.R. zu Pferde 3, Becker beim H.R. 4, Köhler 
beim U.R. 1, Aulich beim Fa. 5, Karpe bei der Mil. V. Akad., 
Wiedmann beim U.R. 12, Brohmann beim D.R.2; zu St.V.: die 
O.Y.: Dr. Kranich beim Leib-D.R. 24, Ammelounx bei der Mil. 
Lehrschmiede Berlin, Reske beim Hus.R.10, Otto bei der Mil. V. Akad. ; 
zu O.V.: die V.: Dr. Wiese beim Fa. 63, Dr. Heise beim Fa. 59, 
Dr. Hallich beim Fa. 58, Dr. Tetzner beim U.R. 4, Berger beim 
Fa. 5, Barck beim 1. Garde-U.R., Dr. Steinbeck beim Garde-K.R., 
Dr. Baleke beim H.R.15, Dr. Boenisch beim 1. Leib-H.R., Dr. Kröcher 
beim Fa. 37; zu V., vorl. ohne Patent: die U.V.: Michel beim Leib- 
D.R. 24, Rudolph beim Fa.19, Zimmer beim Res. Fußa.18, Henninger 
bei der Prov. Kol. 4 des VIII. A.K, Kammel beim Fa. 5, Kühne 
beim Stabe der 1. Mun. Kol. Abt. des XXI. A.K., Eggeling beim Res. 
Fußa. 18, Langeneckert bei der Prov. Kol. 5 des VIII. A.K., Fischer 
beim Res. Fußa. 18, Dr. Bautz bei der Res. Fernspr. Abt. 25, Schmidt 
beim Fa. 16, Virchow beim 6. Garde-Fa., Studzinski beim Fa. 56, 
Knoll beim Res. Fußa. 1, Swoboda beim Fa. 1, Bartsch (Erich) 
beim Mörser-R. 6, Krüger bei der Prov. Kol. 6 des VIII. A.K., Leber 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 16 des XIV. A.K, Maus beim Fa. 20, 
Sondermann bei der Prov. Kol. 6 des XXI. A.K., Pruys beim Etapp. 
Pferdedep. der 5. Armee, Pagels beim Etapp. Pferdedep. der 5. Armee, 
Schlüter beim Fa. 69, Jaeckel bei der Ers. Abt. Fa. 70, Northoff 
beim Etapp. Pferdedep. der 5. Armee, Hohenstein bei der Ers. Esk. 
des Gardekorps, Römisch beim Jäger-R. z. Pf. 11, Härtdäg bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 18 der 5. Armee, Beyer beim Res. Hus. R. 4, 
Guerquin beim Fa. 33, Feldforth beim Fa. 4, Schachinger beim 
Fa. 8, Herrmann bei der Ers. Abt. Fa. 73. — Ein Patent ihres 
Dienstgrades verliehen: den K.St.V.: Görte bei der Mil. V. Akad., 
Krüger bei der Mil. Lehrschmiede in Berlin, Rottschalk beim Gen. 
Kdo. des VIII. A.K, Biermann bei der Mil. V. Akad. Für die 
Dauer des Krieges angestellt, unter Beförderung zum V. Offiz.: 
Zorn (Magdeburg), K.St.V. (Beamter) a. D. beim stellv. Gen. Kdo. 
IV.A.K, zum K.St.V.; zu O.St.V.: die O.St.V. (Beamte) a. D.: 
Naumann (Halberstadt) bei der Res. Ers. Esk. des IV. A.K., Deseler 
(Potsdam) beim Zentral-Pferdedep.3, Pfund (Torgau) bei derErs.Esk. 
H.R. 12, Westmattelmann (Münster), St.V. (Beamter) a. D. beim 
stellv. Gen. Kdo. VII. A.K.; zu St.V.: die St.V. (Beamte) a.D.: Uhlich 
(Gotha) beim Res. Fa. 51, Traeger (II Königsberg) bei der Ers.Esk. 
K.R. 3, Franke (Mainz) beim Gouv. Mainz (Konserv. Fabr.), die O.V. 
(Beamte) a. D.: Kendziorra (Anklam) beim Stabe d. Mun. Kol. d. 


u A 


XXIII. Res. K, Prof. Bongert (V Berlin) bei der 2. Ers. Abt. d. 


1. Garde-Fa., Nethe (V Berlin) bei der Ers. Abt. d. Fa. 54, Dohmann 
(Cottbus) beim Res. Fa. 43, Morgenstern (II Darmstadt) beim Gouv. 
Mainz (Fuhrp. Kol), Thunecke (Magdeburg) beim Ers. Viehdepot 
Magdeburg, Hogrefe (Mühlhausen) beim Fa. 55; zu O.V.: die O.V. 
(Beamte) a. D.: Hensler (Anklam) beim Res.Fa. 45, Krefsin (Anklam) 
bei der Res. Ers. Esk. II. A.K., Lebrecht (Mainz) beim Gouv. Mainz 
(Konserv. Fabr.), Borowski (Stettin) beim Viehdep. Schneidemühl, 
Dr. Müller (Wiesbaden) beim Gouv. Mainz (Konserv. Fabr.), Thon 
(Wiesbaden) beim Gouv. Mainz (Fuhrp. d. Verkehrs-Offiz.), die U.V. 
a.D.: Fack (I Altona) bei der Res. Fuhrp. Kol. 73 des XXIII. Res. 
Korps, Theinert (Meiningen) beim Ers. B. d. Fußa. 18, Schröder bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 5 des IX. Res. Korps; zu V.: die U.V. a. D.: 
Burmester (Naugard) beim Res. Pferdedep. 23 des XXIII. Res. Korps, 
Schmied bei der 3. L. Esk. des II. A. K., Moritz bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 46 des Etapp. Trains der 8. Armee. 


Sachsen. : Befördert: Stütz, O.V. beim U.R. 17, zum St.V.; 
Rudert, V. d. L. I bei der Fuhrp. Kol. 5, XII. A.K., zum O.V.; die 
U.V. d. Res.: Dr. Grahl beim Fa. 12, Dr. Heller beim Fa. 77, 
Dr. Afsmann bei d. Prov. Kol. 4, XI1. A.K., Hey bei d. Fuhrp. Kol. 1, 
XII. A.K. — zu V. unter Vorbehalt der Patentierung — befördert. 


Württemberg. Befördert: zu St.V.: die O.V. der Landw. I.: 
Dr. Banzhaf (Leonberg) bei der Landst. Battr., Feldmann Heilbronn); 
zu V. d. L. I: die U.V.: Dr. Krebs (Ellwangen), im Res. Fa. 54, 
Dr. Goller beim Res. Pferdedep. 27; zum V. d. L. II: Dr. Glöser 
(Eßlingen), U.V. im Res. Fa. 54, Gruber (Max) (Biberach), U.V. bei 
der 51. L. Inf. Brig., Dr. Frommherz, U.V. bei der Train-Ers. Abt. 13, 
— unter Beförderung zu V. als v.Offiz, auf Kriegsdauer angestellt. 








In den Kämpfen im Osten und Westen hat 
das deutsche Veterinäroffizierkorps abermals Ver- 
luste erlitten. Es starben den Heldentod für König 
und Vaterland: 


Korpsstabsveterinär Mierswa, 
die Stabsveterinäre Rode, Zogloweg, 
Stabsveterinär d. L. Schliwa, 
Oberveterinär August Weiße, 
Veterinär Dr. Salewski, 
die Veterinäre d. R. Lambardt, Dr. Neyses, Spekker, 
Heinrich Koch, Dr. Jacob Katzfey, 
die Studierenden der Militär-Veterinär-Akademie: Unter- 
offiziere d. R. Bode, Schindler, Buchwald. 
Das Veterinäroffizierkorps der Deutschen Armee ge- 
denkt mit Trauer, aber auch mit Stolz der gefallenen . 
Kameraden und wird ihnen allzeit ein ehrenvolles Andenken 


bewahren. Schlake, Generalveterinär., 











Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


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tränkt, hatte die Wunde innerhalb 8 Tagen fast per primam geheilt.‘ 

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wund gerieben hatte, worauf auch die Sehnenscheide anlief. Ich wendete 
sofort Antiphlogistine an und binnen 36 Stunden war der wunde Fessel aus- 
rer und das angelaufene Bein dünn. Aus Erfahrung weiß ich, daß im 

anöver und namentlich im Biwak sich die Pferde oft durch den Haifterzügel 
im Fessel verletzen und oft lange lahm sind. Hier dürfte Antiphlogistine von 
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27. Jahrg. März 1915. 3 = 


ZNEINEINENENESNENZ DS A S 


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ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 


Verantwortlich für die Schrittleitung: 


Korpsstabsveterinär Wöhler 
` Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 


Verlag von E.S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
BAA A AI I BL BL LE BL BL BL BIELDND NND NEIN ZINN DIN NENZEINZNENSNS 





Lt 








Inhaltsangabe, 


Seite 

Mitteilungen aus der Armee . . | . ...65 --77 
Salvarsanbehandlung des infektiösen Katarrhes der oberen Luftwege. 
Von Stabsveterinär Barthel. — Die Anwendung von Arsinosolvin 


beim Starrkrampf des Pferdes. Von Veterinär Dr. Hallich. — Heilung 
zweier Fälle von papulös-vesikulärem Rückenekzem durch Atoxyl. Von 
Oberveterinär Fröhlich. — Kolik, hervorgerufen durch einen Darm- 
stein. Von Oberveterinär Kürschner. — Tödliche Erkrankung eines 
Dienstpferdes an Nierensteinen. Von Oberveterinär Dr. Dornis. — 
Zur Behandlung der Herzschwäche bei Kolikerkrankungen durch Ein- 
verleibung physiologischer Kochsalzlösung i in die Blutbahn. Von Ober- 
veterinär Böttger. 


Aus dem Felde. | 77--81 
Ä Feldpostbrief aus einer "Pferdesammelstelle im. gegenwärtigen Kriege. 


Von Oberstabsveterinär Levin. 


Referate . ne Ne Bra ee Berne: Be 82 
Zur Prophylaxe gegen Tetanus. 


"Amtliche Verordnungen S2__83 
Bekanntmachung betreffend den Vollzug der terärztlichen Prüfungs- 


ordnung. 


Tagesgeschichte . E eoe e i a a B300 
Ehrentafel der Veterinäre. — Geheimer Regierungsrat Professor 
Dr. Tereg }. — Tierärztliche Hochschule Hannover. — Ernennungen. 


Verschiedene Mitteilungen . . 90 - 92 
Biologie und Bekämpfung der Kleiderlaus. — Kriegsverluste. — Die 
Vollblutpferde im Felde. — Sanitätshunde im Kriege. — Blaues Kreuz. — 
E der in England befindlichen deutschen Vollblutpferde. 


chau A 92—03 
Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. 
Personalnachrichten . . . . >: 22m nn nn ©... 93—96 


Ausgegeben am 9. März 1915. 








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Literatur: Dr.Skiba, „Deutsche Tierärztliche Wochen- 
schrift“, 18. Jahrgang, Nr. 30; Stabsveterinär von Lo- 
jewsky, „Zeitschrift für Veterinärkunde‘, März 1913, 
Dr. E. Vyßmann, „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ 
Nr. 7, Juli 1913; Mag. Stange und Szulewsky, 
„Berliner Pierar anini MON Nr. 28, 1914. 


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Kälberruhr, Durchfällen und anderen infektiösen Erkrankungen des Darms. 
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Krankheiten und blennorrhoischen Erkrankungen der Atmungsorgane, als 
kausales, bzw. antikatarrhalisches Expektorans. 


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Ziegen, Schweine: 2—8 g, Hunde: 0,1—3 g, Geflügel: 0,1—0,2 g. 


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aaa a, AUSTÖCKNENGES: TESOTDIETENdES 


und desinfizierendes Mittel zur Behandlung von chronischen Haut- 
krankheiten, namentlich trockenen squamösen Ekzemformen, Ausschlag, 
Schuppenflechte, Juckflechte, Psoriasis, Prurigo, Rückenekzem der Hunde, 
Mauke der Pferde, sowie bei parasitären Dermatosen, wie Räude, Favus, 
Herpes etc. Ferner als antiseptisches, austrocknendes, granulations- 
beförderndes Mittel bei chronischen torpiden Hautaffektionen, schlaffen 
Wunden und Geschwüren, Otitis, Dekubitus, bei Euterknoten, Aktinomykose, 
zu Dauerverbänden, bei Huf- und Klauenleiden, Steingallen, 
Hornspalten, Panaritien, Klauenseuche etc. 


Anwendungsformen: Rein oder mit Bolus, Lykopodium, Zinc. oxyd., 
Amylum vermischt als Streupulver, in Aceton, Spiritus oder Collodium 
gelöst zur Pinselung, mit Fett, Vaseline oder Schmierseife, ev. unter Zusatz 
von Schwefel, Perubalsam etc. als Salbe oder Paste, in Perubalsamöl 
gelöst zu Einreibungen, endlich in Form flüssiger und fester Seifen, ev. 
mit weiteren Zusätzen zu Waschungen und Bädern. 

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insbesondere auch von Pittylen-Seifen, stellen wir gern zur Verfügung, 
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Preis einer einzelnen Nummer 1,50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 


|| Mitteilungen aus der Armee 


Salvarsanbehandlung des iniektiösen Katarrhes der 
oberen Luitwege. 


Von Stabsveterinär Barthel. 





Vom 14. April 1914 ab erkrankten Dienstpferde der 1. sowie 
2. Eskadron der Trainabteilung Nr. 19 an infektiösem Katarrh der 
oberen Luftwege. Die Krankheitserscheinungen waren so charak- 
teristisch, daß eine Verwechslung mit Druse oder gar Brustseuche, 
welche Seuchen erst im 1. Vierteljahr 1914 unter den Pferden der 
Abteilung erloschen waren, sowie mit sonstigen anderen Krank- 
heiten ausgeschlossen war. Insgesamt erkrankten im April 
13 Pferde, und zwar 7 der 1. Eskadron und 6 der 2. Eskadron, von 
denen nur 2 Pferde der 2. Eskadron am Schluß des Monats in 
Bestand blieben. Im Mai kamen 5 neue Erkrankungen, und 
zwar 2 von der 1. Eskadron und 3 von der 2. Eskadron in Zugang, 
die nebst den beiden vom Monat April in Bestand gebliebenen 
Pferden sämtlich im Mai geheilt wurden. 4 Wochen nach dem 
letzten Erkrankungsfalle bei der 2. Eskadron erkrankte daselbst 
im Juni (17.6. 14) noch 1 Pferd, das im gleichen Monat als geheilt 
entlassen wurde. 

Insgesamt waren also im 2. Vierteljahr 19 Dienstpferde der 
1. und 2. Eskadron (die 3. Eskadron war diesmal verschont ge- 
blieben) an infektiösem Katarrh der oberen Luftwege erkrankt; 
außerdem jedoch noch 2 im Stalle der 1. Eskadron untergebrachte 
Offizierpferde der Abteilung, und zwar das eine im April, das 
andere im Mai. 

Über die Ursache bzw. Entstehung des infektiösen Katarrhes 
der oberen Luftwege lassen sich keine näheren Angaben machen, 
sie konnten nicht aufgeklärt werden. 

Sämtliche Patienten wurden sofort nach Auftreten der ersten 
Krankheitserscheinungen streng von den gesunden Pferden ab- 
gesondert und bei fortgesetzt peinlichster Beobachtung zunächst 
nur diätetisch behandelt. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 3. Heft. D 


"E — 


Da mit der Salvarsanbehandlung auch bei infektiösem Katarrh 
der oberen Luftwege wiederholt sehr gute Erfolge erzielt worden 
sind, wurden alle bis auf 4 nur leicht erkrankte Pferde, d. h. also 
15 Dienstpferde sowie auch die beiden Offizierpferde mit Salvarsan 
behandelt. Der Entschluß zur Salvarsanbehandlung wurde mir 
auch durch folgende Schriftstelle der P.K.M.V. vom 16.11.12 
erleichtert: „Das bei Brustseuche als spezifisch wirksam erkannte 
Salvarsan wird voraussichtlich noch bei anderen Erkrankungen 
gute Erfolge zeigen. Daher ist die versuchsweise ausgeführte Be- 
handlung schwer heilender Krankheitszustände mit Salvarsan 
durchaus angezeigt und empfiehlt sich die weitere Bekanntgabe 
derselben.“ Der augenscheinliche und überraschende Erfolg bei 
sämtlichen behandelten Pferden hat die Richtigkeit dieser Voraus- 
setzung erwiesen. Zur Verwendung kam nur Neosalvarsan. 
Geimpft wurden alle Pferde sobald als möglich. Über die Technik 
der Infusion ist nichts Neues zu berichten. 

Die Infusionen von 4,5 g Neusalvarsan, in 100 g selbst herge- 
stellten, frisch destillierten Wassers gelöst, erfolgten stets am 
stehenden, ungebremsten Pferde mit nach oben in die linke Ju- 
gularvene eingeführter Kanüle und gingen leicht, glatt und ohne 
die geringsten Nebenerscheinungen vonstatten. 

Bei Verwendung des von mir selbst hergestellten, frisch steri- 
lisierten Wassers wurde dieses zur Beseitigung evtl. vorhandener 
Spuren von Schwermetallen (Kupfer, Blei, Eisen) mehrmalig 
dureh sterile Watte filtriert. Bei den zuletzt mit Salvarsan be- 
handelten 5 Pferden wurde die in braunen Glasampullen ver- 
schlossene 0,4 ige sterilisierte Kochsalzlösung vom Apotheker 
Friedrich Perkuhn, Berlin, bezogen durch das Laboratorium 
der Militär-Veterinär-Akademie, als Lösungsmittel verwandt. 


Über den Zeitpunkt der Infusion und Eintritt der dauernden 
Entfieberung gibt nachstehende Skizze näheren Aufschluß. 


Tag der Infusion nach der Erkrankung. 


1 Pferd am Erkrankungstage, 
3 Pferde „ 1. Tage, 

1 „ ” s ”» o’ 

1 Pferd , a 

3 Pferde „ 9. 


om 


Diedauernde Entfieberung trat ein: 
bei 1 Pferde nach 12 Stunden, 


„ 1 „ ” „ , 
„ 1 „ „ 21 9» ’ 
„ I „ „ 33 ” ’ 
„In „38 no’ 
„ 5 Pferden „ 42 "E 
„ 1 Pferde „ 45 "EE 
„ 2 Pferden „ 48 a 
„ 1 Pferde „ 66 o 


„ 1 „ ” 90 99 


=: gr 


Die beiden Pferde, bei denen die Entfieberung erst verhältnis- 
mäßig spät, nach 66 bzw. 90 Stunden eintrat, waren beide am 
2. Tage der Erkrankung geimpft worden. 

Von den beiden außerdem noch erkrankt gewesenen Offizier- 
pferden wurde das eine am 1. Tage nach der Erkrankung mit 
Salvarsan behandelt, die dauernde Entfieberung trat hier nach 
41 Stunden ein. Das andere, erst am 5. Tage nach der Erkrankung 
geimpfte Pferd war erst nach 90 Stunden dauernd fieberfrei. 


Um ein vollkommen klares Bild zu erhalten, habe ich bei allen 
erkrankten Pferden sofort seit Beginn der Erkrankung nicht nur 
bis zur völligen Entfieberung, sondern auch noch eine geraume 
Zeit darüber hinaus bei Tag und Nacht fortlaufend dreistündliche 
Messungen bzw. Zählungen von Temperatur, Puls und Atmung 
vorgenommen. 

Bei keinem einzigen von den 17 geimpften Pferden waren An- 
schwellungen oder sonstige Komplikationen an der Einstichstelle 
eingetreten. 

Sowohl bei den Salvarsaninfusionen zur Behandlung der 
Brustseuche 1913/14 als auch jetzt bei der des infektiösen Ka- 
tarrhes, für die ich mir das sterilisierte Wasser selbst hergestellt 
hatte, waren in keinem einzigen Falle Nebenerscheinungen (üble 
Zufälle oder Vergiftungserscheinungen) aufgetreten. Anders ver- 
hielt es sich sonderbarerweise bei den letzten 5 Infusionen, für 
die ich die vorstehend erwähnten, aus dem Handel bezogenen 
sogenannten sterilen Kochsalzlösungen verwandte, und zwar 
trotzdem ich Übung hatte und bei der Infusionstechnik mit 
peinlichster Asepsis vorgegangen war. Alle 5 Pferde zeigten 
ungefähr 1» bis 1 Stunde nach der Infusion in mehr oder weniger 
starkem Grade Kolikerscheinungen, Muskelzittern, Schweißaus- 
bruch, unterbrochene Darmgeräusche, Schwanken in der Hinter- 
hand usw. Besonders bei dem einen Pferde trat letztere Er- 
scheinung in geradezu beängstigender Weise auf. Dieses Pferd war 
wie gelähmt im Hinterteil, stürzte nieder, war wunvermögend 
wieder aufzustehen, stöhnte, verdrelte die Augen und knirschte 
mit den Zähnen. Nach ungefähr 1 Stunde jedoch war der Anfall 
ohne besondere Behandlung wieder vorüber. 


Nicht unerwähnt lassen möchte ich, daß von den an infektiö- 
sem Katarrh der oberen Luftwege erkrankten 19 Dienstpferden 
während eines vorangegangenen Seuchenganges 1913/14 schon 
damals 12 Pferde infektiös erkrankt gewesen sind. Es hatten 
nämlich innerhalb der Zeit vom 21. 10. 13 bis 12. 2. 14 
davon 2 Pferde an fieberlosem Katarrh, 5 an infektiösem 
fieberhaften Katarrh der oberen Luftwege, 3 an Druse und 
2 Pferde an leichter Brustseuche gelitten. Auch das eine Offizier- 
pferd war schon einmal zuvor erkrankt gewesen, und zwar im No- 
vember an infektiösem Katarrh der oberen Luftwege. 

Das eine seit 19. 1. 14 erkrankt gewesene Pferd „David“ zeigte 
zunächst nur Erscheinungen, die auf Brustseuche deuteten, und 
wurde deshalb am dritten Erkrankungstage (21. 1. 14) mit Sal- 
varsan behandelt. 


x y- 
Ei 
9 


—68 — 


Unmittelbar im Anschluß an die Infusion trat Druse in 
schwerer Form auf, und die Temperatur blieb noch 12 Tage lang 
gleichmäßig hoch. Dieses Pferd nun erkrankte am 20. 4. 14 erneut, 
und zwar diesmal ausgesprochen unter den Erscheinungen des 
infektiösen Katarrhes der oberen Luftwege. Die Temperatur be- 
trug erstmalig 40,8° C, die Zahl der Pulse 70 und die der Atem- 
züge 20; im weiteren Verlauf trat eine Verschlimmerung ein. 
40 Stunden nach Beginn der Erkrankung wurde deshalb das Pferd 
mit Salvarsan behandelt. Schon 42 Stunden danach trat diesmal 
dauernde Entfieberung ein und der Patient war so gut wie geheilt. 

Nachkrankheiten sind bisher bei keinem einzigen der 15 ge- 
impften Dienstpferde und der beiden Offizierpferde aufgetreten, 
jedoch auch nicht bei den 4 nicht mit Salvarsan behandelten 
Dienstpferden. 

Es ist meines Erachtens über jeden Zweifel erhaben, daß die 
Wirkung der Salvarsanbehandlung in dem vorliegenden Krank- 
heitsgang eine ganz hervorragend gute war. Dafür spricht auch, 
daß bei den nicht bzw. erst verhältnismäßig spät geimpften Pfer- 
den die Temperatur dauernd und fast gleichmäßig hoch blieb (bei 
einigen sogar bis über 41° C), desgleichen die Zahl der Pulse und 
Atemzüge, was bei den mit Salvarsan behandelten Pferden nicht 
der Fall war. Diese letzteren Pferde zeigten eine so augenschein- 
liche sofortige Besserung im Allgemeinbefinden, daß selbst Laien 
davon auf das äußerste überrascht waren. 

Bei 3 von den erkrankten Pferden hatten sich vor der Impfung 
verhältnismäßig schwere Komplikationen hinzugesellt (der Vorrat 
an Salvarsan war zu dieser Zeit gerade erschöpft), bei dem einen 
Pferde eine beiderseitige Lungenentzündung, bei dem zweiten 
Pferde eine einseitige und bei dem dritten Pferde eine schwere 
beiderseitige Lungenbrustfellentzündung. Auch in diesen drei 
Fällen war die günstige Wirkung des Salvarsans eine so über- 
aus prompte und auffällige, daß ich davon aufs Äußerste über- 
rascht war, denn die Lungen- bzw. Lungenbrustfellerkrankung*) 
war in allen drei Fällen bis zum dritten Tage nach der Impfung 
ohne jegliche sonstige Behandlung vollkommen verschwunden. 

Außer der Dauer des einzelnen Krankheitsverlaufes wurde 
auch durch Salvarsanbehandlung bei allen geimpften Pferden die 
Rekonvaleszenz erheblich abgekürzt. Ungefähr 14 Tage nach der 
Impfung hatten alle Pferde ihre volle Gebrauchsfähigkeit wieder- 
erlangt und haben sie auch bis zum heutigen Tage behalten. 


Die Anwendung von Arsinosolvin beim Starrkrampf 
des Pierdes. 


Von Veterinär Dr. Hallich. 


„Turm“, ein zehnjähriges Reitpferd von kräftiger Körper- 
konstitution, erkrankte am 20. November 1913 abends unter 
schweren Starrkrampferscheinungen und erhält sofort 30,0 Chloral- 


“) Brustseucheverdacht? Die Red. 


— 69 — 


hydrat als Klysma. Am 21. November sind die Erscheinungen noch 
stärker geworden: hochgradiger Trismus, Krampf der Hinter- 
gliedmaßen-Muskulatur, Schweißausbruch. Patient wird in den 
Hängegurt gebracht, er schlürft Zuckerwasser. Auf 5,0 Arsino- 
solvin subkutan mittags tritt irgendeine Reaktion nicht ein. Am 
22. November morgens Befund unverändert: 5,0 Arsinosolvin sub- 
kutan und nachmittags nochmals 2,0. Kleientrank wird in geringen 
Mengen geschlürft; rektal Zuckerwasserklystieree. Am vierten 
Krankheitstage, etwa 48 Stunden nach der ersten Arsinosolvin- 
injektion, bessert sich das Befinden des Patienten, das bis dahin 
wenig Aussicht auf Heilung bot. Der Trismus läßt nach, die 
beschleunigte Atmung wird ruhiger. Seitdem macht die Heilung 
weitere Fortschritte und nach achtwöchiger Krankheit ist Patient 
genesen. 

Arsinosolvin-Bengen ist das Natriumsalz der Arnino-phenyl- 
arsinsäure; die Wirkung dieses Präparats ist nach Dr. Lor- 
scheid (Deutsche Tierärztl. Wochenschrift, 1913, Nr. 37) in der 
Schädigung der Bakterien und Zerstörung ihrer Toxine dureh die 
Sauerstoffwirkung des Arsenpräparates zu suchen. Ebenso wie die 
Sera artificialia Aubing wird es bei den verschiedensten Krank- 
heiten angewandt, z. B. beim Katarrhalfieber, Blutharnen der 
Rinder, bei der Anämie, Influenza und dem Starrkrampf der 
Pferde; daraus geht hervor, daß Arsinosolvin ebenfalls — ent- 
sprechend dem künstlichen Serum — eine allgemein plastische, 
kräftigende Wirkung auf den Organismus ausübt. 

Da Dr. Lorscheid über günstige Wirkung von Arsinosolvin 
bei Tetanuskranken berichtet, dürften weitere Versuche mit diesem 
Mittel angebracht sein. 

Das Präparat wird von Bengen in sterilen Ampullen zu 3,0 
in 20,0 Lösung und 2,0 in 15,0 geliefert; die Tagesdosis beträgt 5,0; 
der Preis dafür beläuft sich auf 1,05 M. 

Irgendwelche Nebenwirkungen sind nach der Injektion von 
Arsinosolvin nicht aufgetreten. 


Heilung zweier Fälle von papulös-vesikulärem 
Rückenekzem durch Atoxyl. 
Von Öberveterinär Fröhlich. 


Zwei Pferde der I. Abteilung 2. Posenschen Feldartillerie- 
Regiments Nr. 56 erkrankten mehrere Jahre hintereinander zur 
Zeit des Haarwechsels an einem mit starkem Juckreiz verbundenen 
Rückenekzem. Trotz Anwendung der verschiedensten Arzneimittel, 
wie Teersalbe, Teerspiritus, Ichthyol, Kreolin, Naphthalan usw., 
dehnte sich das Ekzem im Laufe des Sommers über beide Seiten 
des Widerristes, die Schultern, die Sattellage und die Lendenpartie 
aus, um im Herbste vollständig zu verschwinden. Zunächst traten 
vereinzelte steeknadelkopf- bis erbsengroße Knötchen auf, die nach 
etwa 14 Tagen ein gelbliches, zähes Sekret ausschwitzten. Die Haare 
auf den Knötchen und in deren Umgebung standen anfangs ge- 


2, I: 


sträubt und fielen allmählich aus. Die haarlosen Stellen konfluier- 
ten, so daß handtellergroße, kahle Flächen entstanden. Das aus- 
geschwitzte Sekret trocknete zu fest anliegenden Krusten und 
Borken ein. Der Juckreiz war äußerst stark, so daß die Pferde, so 
oft sie nur Gelegenheit hatten, sich wälzten und sich mit den Zähnen 
stark blutende Bißwunden beibrachten. 

Beide Pferde erhielten im Zwischenraum von 8 Tagen je zwei 
Atoxyleinspritzungen subkutan (Atoxyl 2,0: 20,0 Aq. dest... Schon 
nach wenigen Tagen war ein Schwinden der Knötchen zu bemerken. 
Der Juckreiz ließ nach; denn während die Pferde früher nie un- 
eingedeckt gelassen werden konnten, machten sie jetzt keinen Ver- 
such mehr, durch Beißen das Juckgefühl zu lindern. 

Nach Entfernung der Krusten und Borken durch warme Seifen- 
bäder war überall beginnender Haarwuchs zu erkennen. Das 
Ekzem war in drei Wochen vollkommen geheilt und ist bis heute 
nicht wieder aufgetreten. 


Kolik, hervorgerufen durch einen Darmstein. 
Von Oberveterinär Kürschner. 


Am Nachmittag des 29. April erkrankte das Pferd „Ruth“ der 
Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 2 an Kolik. Die vor- 
genommene Untersuchung ergab folgenden Befund: 

Die Zahl der kräftigen Pulse betrug 54, die der Atemzüge 16 
in der Minute, Temperatur 382°C. Die Lidbindehäute waren 
gelbrot gefärbt, die Darmgeräusche beiderseits stark unterdrückt. 
Kot wurde nicht abgesetzt, Wasser und Futter verschmäht. Bei 
der rektalen Untersuchung konnten irgendwelche positive Fest- 
stellungen nicht gemacht werden. Das Pferd lag viel, war aber 
sonst ruhig. 

Neben der gewöhnlichen Behandlungsart — Massage der 
Bauchwandungen, Einläufe, Prießnitzsche Umschläge — wurde 
dem Pferde eine Alocpille verabreicht und Arecolin. hydro- 
brom. 0,08 subkutan in Anwendung gebracht. 

Diese Behandlungsmethode brachte jedoch keinen Erfolg, da 
weder Gase noch Kot abgingen. Das Allgemeinbefinden war am 
nächsten Tage bedeutend schlechter. Die Zahl der Pulse betrug 
vormittags 60, die der Atemzüge 20 in der Minute. Die Schleim- 
häute hatten ein dunkelrotes Aussehen angenommen, Darm- 
geräusche waren immer noch nicht zu hören. Dagegen gab die 
rektale Untersuchung einen sicheren Anhaltspunkt für die Ent- 
stehung der Kolik. Im Mastdarm ließ sich mit den Fingerspitzen 
bei vollkommen eingeführtem Arm ein Stein mit rauher Oberfläche 
fühlen, doch war es vorläufig unmöglich, ihn zu fassen und so zu 
entfernen. 

Unterdessen war die Zahl der Pulse auf 66, die der Atemzüge 
auf 22 gestiegen. Das Allgemeinbefinden hatte sich weiter ver- 
schlechtert, so daß dem Pferde Ol. camphor. forte 60,0 subkutan 
eingespritzt wurde. 

Am Nachmittage war der Stein etwas weiter nach hinten ge- 
rückt, so daß es gelang, ihn mit den Fingerspitzen zu erfassen. 


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— 


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Der Versuch, ihn im ganzen herauszuziehen, mußte aufgegeben 
werden, da das Pferd außerordentliche Schmerzen dabei zeigte 





Bild 1. 


und die Gefahr bestand, mit seinen scharfen Ecken und Kanten 
den Darm zu verletzen. Es blieb also nur der Versuch übrig, ihn 
im Darm selbst zu zerkleinern. 





Bild 2. 


Um die Schmerzen weniger merklich zu machen, bekam das 
Pferd Morphin. muriat. 0,5 subkutan. Nach etwa 20 Minuten war 
die Morphiumwirkung eingetreten und nun gelang es, eine vor- 
stehende Spitze, die ungefähr die Größe eines Taubeneis hatte 


Li MO, oa 


(s. Bild I. Nr. 4), abzubrechen. Hinter dieser Spitze ließ sich ein 
Loch fühlen, in das ein Finger eingeschoben wurde, während die 
andern den Stein eigentlich mit wenig Mühe in drei Stücke zer- 
brechen konnten, die einzeln entfernt wurden. Hinter dem Steine 
hatten sich Gase und Kot angehäuft, die, unterstützt durch eine 
abermalige Arekolininjektion, sehr bald in reichlicher Menge ab- 
gingen. Das Pferd erholte sich in einigen Tagen wieder voll- 
kommen. Der Stein hat ein Gesamtgewicht von 215 g und die 
Größe einer Männerfaust. Seine Oberfläche ist graubraun, samt- 
artig und faßt sich an wie die Haut eines Pfirsichs. Sein Inne- 
res zeigt im Zentrum ein Loch und zahlreiche Zerklüftungen, von 
denen Zackeh und Spitzen abgehen. Er ist in vier Teile zerlegt, 
deren Maße folgende sind (Bild II): 


Teil Länge Höhe 
1 . T% em 41, em 
2 8 cm D em 
3 Ð em 4% em 
4 4 cm dd em 


Ein Kern, um den sich die Kalkablagerungen gebildet hatten, 
ließ sich nieht nachweisen. 


Tödliche Erkrankung eines Dienstpferdes an 
Nierensteinen. 
Von Öberveterinär Dr. Dornis. 


Ein Reitpferd des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments war vor 
etwa 11 Jahren im Anschluß an eine Erkältung wegen „Nieren- 
entzündung‘“ behandelt worden. Seit dieser Erkrankung wurde das 
früher leicht zu reitende Tier unnachgiebig im Kreuz und hatte 
unter dem Reiter stets große Neigung zum Durchgehen. 

Das Pferd wurde inzwischen wiederholt an Nierenerkrankung 
behandelt, ohne daß deren Natur einwandfrei festgestellt werden 
konnte. Zuletzt mußte es volle vier Wochen außer Dienst gestellt 
werden. Wegen Steifigkeit im Kreuz, gespannten Ganges sowie 
blutigen Harnes wurde die Diagnose „Hämoglobinämie“ gestellt. 

Nach wesentlicher Besserung erkrankte der Patient am 
Morgen des 5. Juni plötzlich schwer unter folgenden Erscheinun- 
gen: Starker Ausbruch kalten Schweißes über den ganzen Körper, 
starke Benommenheit, Stöhnen. Das Pferd steht dauernd mit ge- 
spreizten Hinterbeinen im Stande und macht unter heftigen 
Schmerzäußerungen vergebliche Anstrengungen, Harn abzusetzen. 
Die innere Körperwärme beträgt 39,1 ° C. Puls ist unfühlbar, die 
Kinnbackenarterie als drahtförmiger Strang zu fühlen.- Die Aus- 
kultation des Herzens ist wegen fibrillärer Muskelzuckungen, be- 
sonders im Bereiche der Ellenbogenstrecker, nicht möglich. Die 
Lidbindehäute sind schmutzigrot gefärbt. Die Atmung erfolgt 
44mal in der Minute und ist angestrengt. Darmgeräusche sind 
nicht hörbar. Bei der Untersuchung vom Mastdarm aus läßt sich 
starke Empfindlichkeit beim Palpieren der Kreuzgegend feststellen. 


Die Blase ist leer und 
unempfindlich; auch 
durch Katheterisie- 
ren wird kein Harn 
gewonnen. Die ange- 
wandte Behandlung 
(Trocekenreiben, Frot- 
tieren mit spirituösen 
Mitteln, stark wir- 
kende Exzitantien, In- 
fusion größerer Men- 
gen physiologischer 
Kochsalzlösung) blieb 
ohne Erfolg. Der Zu- 
stand verschlimmerte 
sich sehr rasch. Das 
Tier verfiel sehr bald 
in vollkommene Be- 
wußtlosigkeit, die in 
ziemlich regelmäßi- 
gen Zwischenräumen 
von Krämpfen unter- Längsschnitt durch die linke Niere. 
brochen wurde. Das »’, der natürlichen Größe. 
Drängen auf den 
Darm nahm trotz Anwendung von Morphium noch zu, so daß schließ- 
lieh ein Mastdarmvorfall eintrat. Nach fünf Stunden starb das Pferd. 
Bei der Sektion wurden starke Veränderungen an der linken 
Niere gefunden. Sie ist vergrößert und hat eine herzförmige Gestalt 
angenommen, so daß sie in ihrer Form der rechten Niere ähnelt. 
Die Kapsel ist leicht abzuziehen. Beim Durechschneiden der Niere 
stößt das Messer auf einen steinharten Widerstand. Nach der voll- 
ständigen Zerlegung ergibt sich, daß im stark erweiterten, mit 
blutigem Schleim angefüllten Nierenbecken mehrere Steine liegen. 
Sie haben eine unregelmäßige Gestalt und unebene, korallen- 
£ förmige Oberfläche Ihre 
Farbe ist schmutzig gelb- 
grün. Die drei größten haben 
die Größe einer Walnuß. Da- 
neben befinden sich etwa 
15 Stück erbsen- bis bohnen- 
große Steinchen sowie viel 
Grieß. Das Gesamtgewicht 
dieser Steine beträgt in ge- 
troceknetem Zustande 20 øg. 
Bei ihrer Behandlung mit 
verdünnter Salzsäure er- 
folgt starkes Aufbrausen. — 
Das Nierenbecken der linken 
Niere hat etwa dieGröße eines 
Iihenstäine Gänseeis und eine unregel- 
1/, der natürlichen Größe, mäßige Form mit zahlreichen 








Ausbuchtungen. Seine Schleimhaut ist stark verdickt, hoch gerötet 
und in dicke Falten gelegt. Die Rindenschicht ist in der Umgebung 
des erweiterten Nierenbeckens auf etwa 1 cm Breite verschmälert, 
die Markschicht sowie die Papille sind hier ganz geschwunden. Auf 
der Schnittfläche beider Nieren sieht man zahlreiche, radiär ver- 
laufende grauweiße Streifen in der 'Rindenschicht. Die Malpighi- 
schen Körperchen sind mit bloßem Auge als nadelstichförmige, 
hochrote Punkte zu sehen. Streicht man von der Peripherie gegen 
das Nierenbecken, so fließt aus den Sammelröhren gelbroter 
Schleim. 

Die Wand des zugehörigen, auf Kleinfingerstärke erweiterten 
Harnleiters ist stark verdickt (bis 5 mm). Die Schleimhaut ist in 
Falten gelegt und höher gerötet. Angefüllt ist das Lumen des 
-Harnleiters mit Schleim und Blutgerinnseln. Nach deren Beseiti- 
gung wird festgestellt, daß die Harnleiterschleimhaut fleckig 
schiefergrau gefärbt ist. 

Die rechte Niere erscheint ebenfalls etwas vergrößert, zeigt 
aber im übrigen ebenso wie der zugehörige Harnleiter keine Ab- 
weichung. 

Die Blase ist leer. Ihre Wand ist etwa fingerdick. Die Schleim- 
haut ist geschwollen und höher gerötet. 

Von den Veränderungen an den übrigen Organen sind folgende 
bemerkenswert: 


In der unteren linken Lage des Grimmdarms befindet sich eine 
starke Kotanschoppung. Kurz vor der Beckenflexur ein 25 cm 
langer Darmriß quer zu den Bandstreifen. Der eine Bandstreifen 
ist mit durchgerissen. 

Die Aorta zeigt im Bereiche der hinteren Gekröswurzel eine 
sackförmige Ausbuchtung von Gänseeigröße. Die Wände dieser 
Ausbuchtung sind ebenso wie die Wandungen der Aorta und der 
Nierenarterien verdickt, starr und stellenweise knochenhart. An 
der Innenwand der Aorta sieht man flache, beetartige Erhaben- 
heiten von verschiedener Größe und unregelmäßiger Gestalt, die 
sich durch ihre weiße Farbe von der gelblichweißen Umgebung ab- 
heben. | 
Auf Grund dieses Sektionsbefundes muß als unmittelbare 
Todesursache die durch den Grimmdarmriß hervorgerufene 
Bauchfellentzündung angesehen werden. Es bleibt indessen die 
nicht leichte Frage zu beantworten, ob nicht im vorliegenden Falle 
Darmriß, Aortensklerose und -aneurysma sowie Steinbildung in 
den Nieren in gewisser ursächlicher Beziehung zueinander stehen. 
Es ist nach meiner Meinung sehr wahrscheinlich, daß solche Be- 
ziehungen vorliegen, daß nämlich die Nierensteine des Pferdes das 
Primärleiden darstellen, die übrigen Veränderungen dagegen als 
sekundäre Folgezustände aufzufassen sind. Die andauernde Er- 
höhung’ des Blutdrucks infolge chronischer Nierenentzündung hat 
allmählich zur Ausbildung des Aortenaneurysmas sowie der arterio- 
sklerotischen Veränderungen geführt. Das wochenlange Stehen 
des Patienten, bedingt durch die Nierenerkrankung, begünstigte die 
Anschoppung der Inhaltsmassen in den unteren Grimmdarmlagen. 
Diese Verstopfung im Verein mit der schon bestehenden schweren 


u a 


Störung des Stoffwechsels, die in der Steinbildung zum Ausdruck 
kommt, führte allmählich zu gewissen Veränderungen in der Wand 
des Grimmdarms, die seine Zerreißung gelegentlich eines akuten 
Anfalls, der ebenso wie die früheren mit heftigem Pressen auf 
den Darm begleitet war, ermöglichten. 


Zur Behandlung der Herzschwäche bei Kolik- 
erkrankungen durch Einverleibung physiologischer 
Kochsalzlösung in die Blutbahn. 


Von Oberveterinär Böttger. 


Die große Zahl der Opfer, die alljährlich nach dem Statisti- 
sehen Veterinär-Sanitätsbericht in der Armee die Kolik fordert, 
gibt immer wieder Anlaß, nach neuen Arzneimitteln und Be- 
handlungsmethoden zu forschen, von deren Wirkung ein günstiger 
Ausgang der Erkrankung und somit eine Verringerung der Mor- 
talitätsziffer zu erwarten ist. 

In der Märznummer 1914 der Zeitschrift für Veterinärkunde 
hat Stabsveterinär Herffurth eine neue Art der Behandlung 
der Kolik, speziell der Herzschwäche, beschrieben, was mir Anlaß 
gab, sie bei zwei Patienten ebenfalls zur Anwendung zu bringen. 

Das Resultat sei hier aufgeführt: 

Im ersten Falle handelte es sich um das Pferd „Veilchen“, 
eine neunjährige Stute der 5. Eskadron Magdeb. Husaren-Regi- 
ments 10, das im April v. J. an einer schweren Verstopfungskolik 
erkrankte. Morgens beim Tränken zeigte das Tier leichte Unruhe- 
erscheinungen; die Darmtätigkeit war rechts vollständig unter- 
drückt, links wesentlich verlangsamt. Trotz heftigen Drängens der 
Bauchpresse konnte kein Kot abgesetzt werden. Bei der rektalen 
Untersuchung wurde eine pralle Füllung des in die Beckenhöhle 
hineinragenden Blinddarmkopfes mit festen Inhaltsmassen er- 
mittel. Der Hinterleib fühlte sieh namentlich auf der rechten 
Seite hart und spannend an. Die Herztöne waren rein, der Herz- 
schlag deutlich fühlbar. Der kleine, unregelmäßig klopfende Puls 
war 70mal in der Minute zu fühlen. Die Lidbindehäute waren 
höher gerötet, die Atmung erfolgte 16mal in der Minute. 

Die sofort eingeleitete Behandlung mit den bekannten Mitteln 
und Maßnahmen hatte zwar den Erfolg, daß gegen Abend eine 
größere Menge festweichen, dunkelbraunen, übelriechenden und 
zum Teil mit einem schmutzigroten Belag versehenen Kotes ent- 
leert wurde, wenn auch trotz dieser besser gewordenen Darmtätig- 
keit eine stete Verschlechterung des Allgemeinbefindens nicht 
abzuleugnen war. Der Blick wurde ausdruckslos und zuweilen 
stier; Kopf und Hals wurden gesenkt gehalten. Futter- und Wasser- 
aufnahme sistierten. Auch stöhnte das Tier ab und zu, besonders 
wenn es Anstalten traf, sich niederzuwerfen. Die Farbe der Lid- 
bindehäute wurde schmutzigrot. Die Zahl der kleinen Pulse stieg 
auf 90; die Kinnbackenarterie fühlte sich weich und leer an; die 
Atmung wurde angestrengt 22mal in der Minute ausgeführt. Ob- 
wohl Herzmittel zur Anwendung kamen, blieb die Herzschwäche 
bestehen. 


=. DM, = 


Patient wurden nun etwa 20 Stunden nach Beginn der Er- 
krankung 900 ccm einer 0,9 %igen sterilen Kochsalzlösung, die 
auf 40 °C erwärmt gehalten wurde, in die Drosselvene infundiert; 
die Flüssigkeit wurde mit Hilfe des neuen Salvarsanapparates 
direkt der Blutbahn einverleibt, abweichend von der Methode 
nach Herffurth. Diese Art der Applikation vollzog sich sehr 
rasch und ohne jegliche Störung, da durch andauerndes Nach- 
gießen der nur 150 ccm fassende Glasbehälter immer wieder 
während der Infusion bequem nachgefüllt werden konnte. Nach 
10 Minuten war die ganze Flüssigkeit in die Blutbahn aufgenom- 
men. Die Kinnbackenarterie ließ an der Umschlagstelle nach eini- 
ger Zeit eine stärkere Füllung deutlich erkennen. Der vor der 
Infusion nur schwache und kleine Puls wurde nunmehr deutlich 
gefühlt; mit Zunahme der Herzkraft wurde die Zahl der Pulse 
eine geringere (50); die Körperinnenwärme, die bis 39,7°C ge- 
stiegen war, ging bis auf die Norm herunter. Das Allgemeinbefin- 
den wurde zufriedenstellender. Das Durstgefühl war durch die 
Aufnahme der Kochsalzlösung gesteigert und der daniederliegende 
Appetit etwas gebessert, indem schon Rauhfutter in kleinen Mengen 
verzehrt wurde. Am dritten Tage war Patient soweit wieder- 
hergestellt, daß er aus der Behandlung entlassen und bei geeigneter 
Pflege und Diät schon leichten Dienst verrichten konnte. 

Bei einem anderen Pferde, „Weichsel“, braune Stute der 
3. Eskadron, das an einer Verstopfungskolik erkrankte, wurde 
ebenfalls und in derselben Weise eine intravenöse Infusion von 
900 cem 0,9 %iger steriler Kochsalzlösung zur Behebung der Herz- 
schwäche gemacht. Die Krankheitserscheinungen waren bei diesem 
Pferde ganz ähnlich den vorher beschriebenen. Bei der rektalen 
Untersuchung fand sich eine starke Füllung der in die Becken- 
höhle hineinragenden Beckenflexur des Grimmdarmes mit festen 
Inhaltsmassen. Die Darmtätigkeit war auch bei diesem Pferde 
erheblich unterdrückt, namentlich auf der linken Seite. Patient 
zeigte große Schwäche und Hinfälligkeit.e Die Zahl der kleinen 
und schwachen Pulse stieg im Verlaufe der Erkrankung auf 85; 
die Atmung erfolgte 20mal angestrengt in der Minute. Trotz An- 
wendung aller in Betracht kommenden Arzneimittel und Be- 
handlungsmethoden trat keine Besserung der Herztätigkeit ein. 
Die ungefähr 10 Stunden nach Beginn der Erkrankung ausgeführte 
Applikation der genannten Kochsalzlösung in die Blutbahn be- 
wirkte schon nach einigen Stunden eine wesentliche Kräftigung des 
Pulses und Verringerung der hohen Pulszahl sowie der Körper- 
innenwärme. Obwohl in den nächsten Tagen der Patient noch sehr 
ermattet war, besserte sich das Allgemeinbefinden doch zusehends, 
so daß fünf Tage nach der Erkrankung das Pferd als geheilt aus 
der Behandlung entlassen werden konnte. 


Die beiden eben beschriebenen Fälle geben deutlich zu er- 
kennen, daß die Besserung und Heilung der an einer schweren 
Verstopfungskolik leidenden Pferde lediglich der Einverleibung der 
Kochsalzlösung in die Blutbahn zuzuschreiben sind. Denn das bei 
beiden Pferden durch die Toxinwirkung auf die Herzmuskulatur 
und durch den verminderten Blutdruck stark geschwächte Herz 


sw D zn 


wäre ohne diese Infusion nicht imstande gewesen, längere Zeit noch 
seine Arbeit zu verrichten, zumal die Entleerung der Darminhalts- 
massen erst spät erfolgte, und damit der Druck des prall gefüllten 
Darmes auf die Organe der Brusthöhle, speziell auf das Herz, nur 
ganz langsam nachließ. Zweifelsohne ist die Einverleibung von 
Kochsalzlösung in die Blutbahn bei Herzschwäche infolge einer 
Verstopfungskolik insofern von sehr gutem Erfolge für die Ge- 
nesung des Tieres, als das Herz durch eine derartige Stärkung des 
Blutdrucks schnell zu einer besseren und anhaltenden Tätigkeit 
befähigt wird und somit eher in der Lage ist, eine langandauernde 
Kolik überstehen zu können. 





Feldpostbriei aus einer Pterdesammelstelle im 
gegenwärtigen Kriege. 


Von Oberstabsveterinär Levin. 


Der Name Pferdesammelstelle sagt eigentlich nicht das, was 
er sagen sollte und ist vielfach Anlaß geworden zu Verwechslungen 
mit dem Pferdedepot. Sehr häufig kamen Offiziere und Leute, 
die irrtümlich Ersatzpferde für ihre Truppen in der Pferdesammel- 
stelle anforderten und die dann mit großer Zeitversäumnis zum 
oft entfernten Depot geschickt werden mußten. Anderseits wurden 
in diesen kranke und lahme Pferde fälschlicherweise eingeliefert, 
und auch sie mußten so in ihrem leidenden Zustande manchen 
Kilometer umsonst machen. Einfacher wäre vielleicht ‚„Pferde- 
lazarett“ für Sammelstelle und für Depot „Ausgabestelle für 
Pferde‘ zu sagen. 

Im Etat ist bisher leider nichts zur Einrichtung einer Sammel- 
stelle vorgesehen. Die Sammelstellen sind auch noch zu jungen 
Datums, um gleich mit schweren Geschützen gegen ihre vielfachen 
Mängel zu Felde zu ziehen. Der heute in Wiesbaden leider zur 
Ruhe gezwungene Korpsstabsveterinär Poetscheke, der zu 
gerne — wie er neulich schreibt — noch mal wieder mit ins Feld 
gezogen wäre, ist ja der Begründer der ersten Sammelstelle und 
wußte bei dem Generalfeldmarschall Grafen v. Häseler, dem da- 
maligen Korpskommandeur, das Interesse hierfür so zu wecken, 
daß die allgemeine Einführung durch diese hohe Stelle mit Nach- 
druck in die Wege geleitet wurde. Heute ist der Veterinär nur 
auf seine Instrumenten- und Medikamententasche angewiesen und 
es erübrigt sich zu sagen, daß man damit bei einer Anzahl von oft 
weit über 300 verwundeten und kranken Pferden sehr in Verlegen- 
heit kommt. Um so mehr, als man vielfach doch die Kranken in 
Dörfern und zum größten Teil zerstörten und in dürftigen Ställen 
und Scheunen unterzubringen gezwungen ist. Dazu kein 
geschultes Personal! — Mit Vorliebe schicken die Regimenter die 


auch sonst unbrauchbaren und ungeeigneten Leute in solche Stellun- 
gen zurück. Zu begreifen ist das wohl, für den Veterinär ist dies 
aber sehr verdrießlich, um so mehr als er keine Strafgewalt über 
die Mannschaften hat, und dabei doch der Führer ist, wenigstens 
hierorts. Dabei war die Pferdesammelstelle vorübergehend sogar 
für drei Kavalleriedivisionen bestimmt; es kamen auch noch von 
Kolonnen, Bagagen, Infanterieregimentern und sonst von ihrer 
Truppe viele versprengte Leute mit verwundeten Pferden hinzu, 
so daß oft Mannschaften von 20 verschiedenen Truppenteilen 
unterzubringen waren und Futter und Lebensmittel für Hunderte 
von Pferden und für über 200 Leute requiriert werden mußten. 
So bunt und interessant das Bild manchmal war, ebenso schwierig 
war es aber auch, allem nachzukommen. Dazu kam, daß die Sam- 
melstelle selten allein in einem Dorfe war; meistens lag sie noch mit 
zahlreichen berittenen und unberittenen Truppen zusammen, so daß 
selbst bei bescheidensten Ansprüchen das Unterbringen nicht 
immer glatt und nicht ohne Kampf abging. Lag die Sammelstelle 
allein im Dorf, so mußten die „Honoratioren“ als Geiseln fest- 
genommen werden, und sie mußte sich selbständig gegen feind- 
liche Überraschungen durch Wachen und Patrouillen decken. 

Die mannigfachen Märsche, um der Division zu folgen, waren 
bei dieser bunten Truppe mit manchen ernsten, oft auch mit spaßi- 
gen Zwischenfällen verbunden. Jeder Mann hatte 1 bis 2 Handpferde, 
und es konnte natürlich nur im Schritt, mit größeren Ruhepausen 
und mit Spitze und Nachhut marschiert werden. Allmählich 
wuchs der Troß sich aus und erlangte vorübergehend die Stärke 
zweier Schwadronen und mehr. Damit wurde die Anschaffung 
von Krümperwagen, die anfänglich in den verlassenen und ver- 
brannten Dörfern noch reichlich zu finden waren, nötig, um die 
Sättel der verwundeten, gedrückten und schwerlahmen Tiere zu 
befördern. Hafer, Fleisch, Brot, lebendes Schlachtvieh, längere 
Zeit sogar 10 Rinder und eine Herde Schafe wurden mitgenom- 
men, da man nie wußte, ob im nächsten Quartier Lebensmittel ge- 
funden wurden. Die große Menge Milch, die unsere Kühe liefer- 
ten, war für die vorüberziehenden Krankentransporte, öfter auch 
für die gänzlich verarmten Frauen und Kinder in unseren Quar- 
tieren ein begehrtes Produkt. 

Auf dem Marsche sah man öfter herrenlose, verwundete oder 
schwerlahme Pferde im Felde stehen, die sichtlich traurig uns 
nachschauten. Zuweilen versuchten sie vergeblich, uns zu folgen; 
sie mitzunehmen war aus Mangel an Transportwagen und weil 
sie zu weit herunter waren, leider nicht möglich. Dann erbarmte 
man sich ihrer und gab ihnen den Gnadenschuß! Denn ich habe 
beobachtet, daß unser Truppenpferd, selbst wenn es tagelang im 
Hafer- oder Weizenfeld stand, kaum soviel Futter nahm, um nicht 
zu verhungern. Die Gründe hierfür waren vielleicht das Gefühl 
des Verlassenseins, die Ungewohnheit, sich selbst Futter zu suchen 
oder die große Erschöpfung durch Mangel an Wasser oder bei 
schweren Verletzungen natürlich auch Schmerzen, Wundfieber und 
die Fliegenplage. Jedenfalls waren die armen Tiere trotz der vor- 
handenen Futtergelegenheit bis zum Skelett abgemagert. 


- 79 


Besser wurden die Verhältnisse, als die Pferdesammelstelle 
aus der Gegend nördlich von Verdun nach Belgien und später nach 
Nordfrankreich kam. — In Mons in Belgien waren wir in der 
Kaserne des Chasseurregiments zu Pferde 14 Tage lang einquartiert. 
Dort, wie nachher in Tourney — gleichfalls in einer Chausseur- 
kaserne —, konnte man in den Dispensieranstalten noch reich- 
liche Schätze an Verbandstoff, Medikamenten und Instrumenten 
mitnehmen. Letztere sollen später in der heimischen Dispensier- 
anstalt als Trophäen aufbewahrt werden! Auch bei einem zum 
Dienst eingezogenen französischen Veterinär, dessen Haus und 
überraschend reich ausgestaltete Dispensieranstalt leider völlig 
zerstört und durchwühlt war, konnte ich durch Requisition unsere 
Instrumente und den Medizinvorrat ersetzen. Ein anderer älterer 
französischer Kollege gab mir freiwillig und auch gerne, was er 
an Medizinschätzen hatte. Zum persönlichen Andenken verehrte 
er mir einige historische Hufeisen, von denen er eine große 
Sammlung besaß. Einen für die entnommenen Sachen angebote- 
nen „Bon“ lehnte er entschieden ab mit der Erklärung, er 
brauche jetzt und in den nächsten Jahren ja doch keine Medizin; 
Praxis könne er nicht treiben, da auf Jahre hinaus der gesamte 
Viehstand seines Bezirkes vernichtet und irgendwelche Tiere ja 
nicht mehr vorhanden seien. — 

Im Oktober, unmittelbar nach der Einnahme, war Lille drei 
Wochen lang der Standort der Sammelstelle. Hier waren wir erst 
in der Zitadelle, später in einem geräumigen Artilleriewagenhaus 
untergebracht. Wie anders konnte man hier und gar erst in den 
vorgenannten Kasernen seinen Kranken helfen! — Trockene, luftige 
Stallungen, große übersichtliche Räume, in denen die operierten 
‘Tiere nicht so zusammengepfercht standen, in denen die Verbände 
und die Stallwachen beaufsichtigt werden konnten und vor allen 
Dingen auch Wasser und Wasserleitung vorhanden waren. 

Und dagegen die vielen Wochen bei Verdun! Trostlose, ver- 
ödete Dörfer, anhaltender Regen und trotzdem nicht genug Wasser 
im Brunnen für die vielen Pferde. Auf der Dorfstraße vor den 
immerfort durchziehenden Kolonnen und Kraftwagen kaum Platz 
und Ruhe für die täglich nötigen Pferdebesichtigungen, die auf- 
geweichten Wiesen und Acker noch weniger geeignet dazu. Und 
zu operieren gab es wahrlich genug! Am meisten Mühe ver- 
ursachten die Widerristschäden, seien sie infolge Schußverletzung 
oder durch Satteldruck hervorgerufen. Die Verluste hierdurch sind 
außerordentlich große. So gut sich unser. Armeesattel zweifelsohne 
bewährt hat, so müssen doch an der Vorderkammer Verbesserungen 
vorgenommen werden. Mit gutem Erfolge habe ich als Notbehelf 
Strohmatten flechten und an dem Polster anbringen lassen; genau, 
wie es früher bei dem alten Bocksattel im Manöver gang und gebe 
war. Nur müßten die Truppen es frühzeitig machen, bevor die 
Abmagerung der Pferde und dann die zahlreichen unheilbaren 
Schäden eingetreten sind. | 

Nach einer eben beendeten Pferdebesichtigung und während 
der darauf folgenden Besprechung mit dem Kollegen passierten 
Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz auf der Fahrt zur Front 


im Kraftwagen unser Dorf. In voller Fahrt mußten Kaiserliche 
Hoheit mich erkannt haben, ließen halten, begrüßten mich in der 
bekannten außerordentlich liebenswürdigen Art und zogen mich in 
ein längeres Gespräch, dabei an die erste Begegnung vor einiger 
Zeit in Metz anknüpfend. 

Groß war der Jubel unter den vielen Soldaten, größer noch 
die mir so unverhofft widerfahrene Ehre, am meisten aber ist wohl 
neben der seltenen Liebenswürdigkeit das scharfe Auge und das 
Gedächtnis des hohen Herrn, des seltenen Pferde- und Sportfreundes, 
zu bewundern. ` 

Aber auch sonst bringt der Krieg manche Gelegenheit, mit 
alten Freunden und Gefährten zusammenzutreffen, die man jahr- 
zehntelang nicht mehr gesehen, um so mehr, da Ost und West, 
Nord und Süd diesmal so bunt durcheinandergewürfelt sind. Das 
sind schöne Lichtblicke in ernster Zeit. So begegnete ich neben 
vielen „alten Herren“ und Studiengenossen in Frankreich Herrn 
Korpsstabsveterinär Müllerkowski, den ich 20 Jahre lang 
nicht gesehen und eigentlich wohl in Polen vermuten durfte Auch 
traf ich Walther Kirchhoff, den alten Metzer Dragoner- 
leutnant, den man sich sonst nur in glänzender Lohengrinrüstung 
vorzustellen vermag. Und heute! Schweiß- und staubbedeckt, 
braun gebrannt, kaum zu erkennen, ein bescheidener Führer einer 
Proviantkolonne! — 

Interessant ist, wie vorzüglich unser Truppenpferd sich im 
Kriege bewährt hat. Diese erfreuliche Tatsache steht ganz im 
Gegensatz zu der scharfen Kritik, die vor ungefähr Jahresfrist von 
gewisser Seite geübt wurde in bezug auf Blutmischung unserer Re- 
monten, Aufzucht und Verweichlichung in der Arbeit und nament- 
lich im Stalle, dem ‚Lotterbett‘“, das Hufe und Sehnen verweich- 
lichen sollte. 

Allen Strapazen im Westen und Osten hat unser gutes Pferd 
glänzend standgehalten. Unser Halbblut ebenso wie das Vollblut 
nehmen es mit denen aller anderen Länder auf. Alles, was ich an 
erbeuteten französischen Pferden gesehen habe, war eigentlich 
minderwertig, englische sind leider nicht in die Sammelstelle ge- 
kommen und von den Kosakeneäulen erübrigt es sich zu reden. 
Bei fast 100 Araberpferden eines Spahiregiments, die ich in 
Pflege hatte, hake ich nicht beobachten können, daß sie ausdauern- 
der, weniger zu Erkrankungen geneigt waren oder irgendwelche 
Vorzüge gegen unser Material hatten. Auffallend aber war, daß 
sie, obwohl durchweg mit Druckschäden behaftet — auch mit 
handflächengroßen —, nicht solche lebenbedrohenden Widerrist- 
sehäden hatten, wie leider so vielfach unsere Pferde. Und der 
Sattel, den sie trugen! Den alten arabischen mit hoher Vorder- 
und Hinterlehne, wie man sie im Völkermuseum oder bei einer 
afrikanischen Hagenbeck-Truppe nur noch findet. — _ 

-Ob Halb- oder Vollblut, über ihre Güte erübrigt sich zu 
streiten; aber wohl oder übel — wenn bisher auch noch nicht salon- 
fähig — müssen wir uns jetzt mit dem Kaltblüter intimer befassen. 
Die glänzenden Erfolge unserer schweren Artillerie färben doch 
auch in etwas ab auf die Beförderung und die Bespannung. Nicht 
allein, daß viele Millionen Mark alljährlich für ihre Beschaffung 


— 8l — 


ins Ausland gehen, auch große Verluste sind uns daraus erwachsen, 
daß wir bei Fütterung, Wartung und den Ansprüchen an ihre 
Leistungen den Maßstab anlegten, den wir von den Warm- 
blütern her gewohnt sind. Sehr interessant und vortrefflich be- 
gründet hat Dr. Junginger, Veterinär d. R., hierüber an das 
bayerische Kriegsministerium berichtet. 

Über die zukünftige Ausrüstung der Pferdesammelstelle mit 
weit größerem Medizinkasten, Feldsehmiede, Wurfzeug, Hänge- 
apparat, Krankenwagen usw., ebenso wie über die Tätigkeit und 
den Krankenbestand (Rapport) gedenke ich ausführlich in einem 
anderen Bericht Mitteilung zu machen. Heute nur noch, daß über 
1100 Pferde in den ersten sechs Monaten in Behandlung waren, 
von denen 74 % bisher geheilt sind. 





Piorkowski: Zur Prophylaxe gegen Tetanus. Münch. Med. 
Wochenschrift. Heft 7, 1915. 


Verfasser war bestrebt, dem vielfach festgestellten Mangel an 
Tetanusserum durch einen Ersatz zu begegnen, der möglichst 
spezifisch, dabei aber wirksam sein und die hohen Kosten des 
Serums nicht erreichen durfte. Das Präparat ist von P. in folgen- 
der Weise hergestellt: 

Anaerob angelegte Reinkulturen des Tetanusbazillus, die auf 
Traubenzuckeragar gezüchtet waren, wurden nachträglich einer 
Temperatur von 42° C ausgesetzt, wodurch ihre Sporenbildung 
beeinträchtigt wurde. Dann wurden die Kulturen einer fraktionierten 
Erhitzung bei 60 bis 80° und schließlich bei 110° C unterworfen, die 
eine Gewähr dafür bot, daß die event. noch vorhandenen Sporen 
abgetötet waren. Die getrocknete Kultur wurde dann fein gepulvert. 

Die Versuche, die P. mit diesem Pulver bei Mäusen anstellte, 
waren überaus günstig. Von der Erfahrung ausgehend, daß mit 
Gartenerde subkutan geimpfte Mäuse innerhalb 3 bis 4 Tage zu 
100°/, tödlich an Tetanus erkranken, impfte er eine Anzahl Mäuse 
mit 0,05 dieses Pulvers unter die Haut oberhalb der Schwanz- 
wurzel. Nach 6, 12, 24 und 48 Stunden wurde an anderer Stelle 
denselben Mäusen eine ebenso große Menge Gartenerde in der- 
selben Weise eingebracht. Alle diese Mäuse sind heute noch nach 
12 Wochen völlig gesund, während die Kontrollgartenerdemäuse 
nach 3 Tagen unter den bekannten toxischen Erscheinungen (in 
Robbenstellung) zugrunde gegangen waren. 

Wurde umgekehrt zuerst Gartenerde eingeimpft und nach ver- 
schiedenen Zeiten das qu. Pulver, dann gelang die Erhaltung 
der Tiere noch bis zur 16. Stunde Die Versuche wurden in 
mannigfachen Variationen wiederholt und gaben alle dasselbe ein- 
deutige Resultat. 

Auch weitere Versuche: anaerob mit Tetanus geimpfte Trauben- 
zuckerbouillonkulturen nach ihrer Abtötung und darauffolgender 


Zeitschr. f, Veterinärkunde. 1915. 3. Heft. 6 


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Filtration an Mäuse verimpft, hatten das gleich günstige Resultat. 
P. gelang es, mit Gartenerde infizierte Mäuse, die mit 0,5 cem einer 
so behandelten Tetanusbouillon subkutan geimpft wurden, ebenso 
Meerschweinchen auf diese Weise noch 16 bis 24 Stunden am Leben zu 
erhalten. Auch Heilungsprozesse waren analog dem Pulverpräparat 
noch nach 24 bis 36 Stunden erfolgreich. 

Da die Menschen noch weniger empfindlich gegen Tetanus als die 
weißen Mäuse sind, namentlich zwischen Infektion und Behandlung bei 
ihnen meist eine noch kürzere Zeit liegt wie die hier angeführte, so rät 
P. zur Versuchsanwendung. Bei der Wohlfeilheit des Präparates 
könnte jeder Soldat im Felde eine kleine Menge des gut trans- 
portablen Präparates bei sich führen. Das Pulver könnte unmittel- 
bar nach Erhalt einer Wunde aufgestreut oder später im Lazarett 
eine Injektion des bakterienfreien Extraktes vorgenommen werden. 

Was dieser Methode noch einen besonderen Nachdruck verleiht, 
wäre die Tatsache, daß anaphylaktische Zufälle, wie sie bei der 
Serumimpfung auch mit Tetanusserum verschiedentlich beschrieben 
sind, ausgeschaltet werden könnten. Jede mit Erde beschmutzte, 
mit zerrissenen Rändern versehene Wunde könnte mit dem Präpa- 
rate behandelt werden, ohne daß bei nachträglich notwendig 
werdender Seruminjektion Anaphylaxiegefahr zu befürchten wäre. 
Die Präparate selbst sind ungiftig. 

Wenn auch nach dem Ausspruch des Verfassers das Präparat 
erst durch Erprobung in der Praxis seine Feuertaufe erhalten muß, 
so drängt doch die völlige Eindeutigkeit der Versuchsergebnisse 
auf seine Versuchsanwendung hin. 

Verfasser ist mit Versuchen beschäftigt, die Präparate weiter 
auszubauen, um vielleicht durch intravenöse Anwendung weiter 
ausgreifende Heileffekte zu erzielen. 

P. ist der Ansicht, daß sich dies Verfahren auch auf die 
Diphtheriebazillen und auf die Erreger des malignen Ödems, die 
beide zu den Antitox!inbildnern gehören, ausdehnen lassen wird und 
hat dementsprechende Versuche vorbereitet. Wöhler. 


Amtliche Verordnungen 


Bekanntmachung betreffend den Vollzug der tier- 
ärztlichen Prüfungsordnung. 


Der Bundesrat hat wegen Vollzuges der tierärztlichen Prüfungs- 
ordnung beschlossen: 


1. daß den Studierenden der Veterinärmedizin, die vor dem 1. April 
1913 ihr Studium begonnen haben, aber — weil sie im Felde 
stehen — den Anmeldetermin mit 1. Oktober 1914 für die Vor- 
prüfung nach alter Ordnung nicht einhalten konnten, das Recht 
zur Ablegung der naturwissenschaftlichen Prüfung nach den 
bisherigen Vorsehriften bis auf weiteres gewahrt bleibt, und 


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2. daß den Kandidaten, die infolge des Kriegszustandes erst im 
Januar 1915 ihre naturwissenschaftliche Prüfung vollenden, 
gelegenen Semester angerechnet werden darf. 

Berlin, den 22. Januar 1915. 
I. A.: v. Jouqgieres. 
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Tagesgeschichte E [©] 

DenHeldentod fürKönig undVaterland starben: 

Stabsveterinär a: D. Dischereit vom Res. Feldart. Regt. Nr. 68, 

zu Berny. 
Öberveterinär d. R. Franz Lutter (Tierarzt in Lobsens). 
gest. infolge Krankheit im Lazarett zu Sachsenhausen 
am 6. 2. 
Feldart. Regts. Nr. 62 aus Varel in Oldenburg, gefallen am 
80. 1. 15. 

Unterveterinär d. R. Gottfried Schmoor von der Ers. Esk. 
Ulan. Regts. Nr. 13, infolge Krankheit am 26. 1. 15 im Res. 


das Wintersemester 1914/15 gleich einem nach der Vorprüfung 
Der Reichskanzler. 
a” 
Ehrentatel der Veterinäre. 

durch Unfall tödlich verletzt, beerdigt am 12. 2. im Park 
Veterinär d. R. Dr. Herrmann Buttron aus Groß-Umstodt, 
Veterinär d. R. Dr. Johannes Tapken von der Ers. Abt. 
Veterinäraspirant Fr. Mücke im Kür. Regt. Nr. 1. 

Lazarett Ostrowo gest. 


Verwundet wurden: 


Unterveterinär d. R. Dr. Hans Knödler bei der Fernsprechabt. 
des XI. A. K. (Tierarzt in Homberg). 


Mitdem Eisernen Kreuz Il. Klasse wurden 
ausgezeichnet: 


Der Korpsstabsveterinär 
Georg Hochstetter, Etappenveterinär bei der Insp. der 
6. Armee (techn. Vorstand der Militär-Lehrschmiede in 
München). 
Die Oberstabsveterinäre: 
Korff, Regimentsveterinär im Hus. Regt. Nr. 15, z. Zt. Gou- 
vernementsveterinär in Lille. 
Brose, Korpsveterinär des Landwehrkorps (Armeegruppe 
Woyrsch). 
Nauke, Regimentsveterinär im Hus. Regt. Nr. 19. 
Dr. P. Schwarztrauber vom 6. Bayer. Feldart. Regt. 
Die Stabsveterinäre: 
Schmid vom 2. Bayer. Fußart. Regt. 
Goebel, Regimentsveterinär im 8. Bayer. Feldart. Regt. 


Ds 


— 84 — 


Dörfler, Regimentsveterinär im 1. Bayer. Kav. Regt. (bisher 
bei der Militär-Lehrschmiede in München). 

Scheferling, Regimentsveterinär im Drag. SEEN Nr. 16. 

Zeumer vom Feldart. Regt. Nr. 61. 

Kuske, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 67. 

Timm, 'Regimentsveterinär vom Feldart. Regt. Nr. 42. 

Rips, Regimentsveterinär im Feldart. Regt. Nr. 63. 

Siegesmund, Regimentsveterinär im Drag. Regt. Nr. 24. 

Jos. Rau von der 2. Bayer. Train-Abt. 

Geßner, Regimentsveterinär im Ulan. Regt. Nr. 8. 

Die Stabsveterinäred.R. 

Dr. Friedr. Schmidt (Kreistierarzt in Blumenthal). 

Herm. Krexa vom Feldart. Regt. Nr. 61 (Kreistierarzt in 
Schlüchern). 

Schütt, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Regt. Nr. 46 
(Kreistierarzt in Mehldorf). 

Dr. Mart. Klimmer, Korpsveterinär eines Res. Korps (Me- 
dizinalrat, Professor an der Tierärztlicheh Hochschule in 
Dresden). 

Dr. Herm. Klute bei der Mun. Kol. der 35. Div. 4. Res. A. K. 
(Polizeitierarzt in Berlin). 

Dr. Aug. Kemner vom Feldart Regt. Nr. 44 (Kreistierarzt in 
Wittlich). 

Dr. T. Krautstrunk vom Feldart. Regt. Nr. 23 (Leiter des 
Bakt. Inst. der Landeskammer in Bonn). 

Otto Schulze vom Fußart. Regt. Nr. 1 (Kreistierarzt in 
Heilsberg). 

Otto Kassbaum, Regimentsveterinär vom Res. Feldart. 
Regt. Nr. 2 (Kreistierarzt in Filehne). 

Dr. Schmidt vom Feldart. Regt. Nr. 9 (Kreistierarzt ın 
Blumenthal i. H.). 

Die Stabsveterinäre d. L.: 

Dr. Karl Vollrath beim Stabe der 1. Mun. Kol. Abt. des 
XIII. A. K. (Tierarzt in Munderkingen). . 

W. Ruhs bei der 2. Mun. Kol. Abt. des XI. A. K. (Kreistierarz 
in Weißensee in Thüringen). 

Mahlendorff vom Feidart. Regt. Nr. 6 (Schlachthoftierarzt 
in Breslau). 

Alfred Fritsch vom Res. Fußart. Regt. Nr. 11 (Tierarzt 
in Kulmsee). 

Otto Melchert (Veterinärrat, Kreistierarzt in Hildesheim). 

Max kggebrecht (bisher Gouvernementstierarzt in 
Tsingtau). 

Dr. Reinhardt beim Gouvernement Brüssel (Professor an 
der Universität Rostock). 

K. Goldmann b. d. Res. Fuhrp. Kol. 32 des IV. Res. A. K. 
(Kreistierarzt in Ziegenhain). 

Kegel beim Armeeoberkommando VII (Veterinärrat, Kreis- 
tierarzt in Gerdauen). 

Bernh. Schuemacher (Veterinärrat, Bezirkstierarzt in 
Freiburg). 


— 85 — 


Hugo Clauss (Distriktstierarzt in Alpirsbach). 

P. Gilfrich bei der Fuhrp. Kol. 5 des XIV. A. K. (Stabsvet. 
a. D. in Mühlhausen). 

Die Oberveterinäre: 

Jos. Pronath vom 12. Bayer. Feldart. Regt. 

Mandelkow vom Feldart. Regt. Nr. 41. 

Dr. Paul Klempin vom 1. Garde-Ulan. Regt. 

Dr. Haberlah vom Sächs. Feldart. Regt. Nr. 12. 

Die Oberveterinäred.R. 

Dr. Herm. Rieken vom Feldart. Regt. Nr. 84 (Schlachthof- 
tierarzt in Göttingen). 

K. Berger vom 2. Bayer. Fußart. Regt. (Distriktstierarzt in 
Stadtprozelten). 

Dr. Kurt Weineck (Bezirkstierarzt in Königssee). 

Dr. B. Krudewig (Amtstierarzt in Cloppenburg). 

Fr. Schneider (Distriktstierarzt in Altenteig). 

Ferd. Conradi (Schlachthofdirektor in Lautenburg). 

Joh. Klütz vom Feldart. Regt. Nr. 35 (Schlachthofinspektor 
in Neidenburg). 

Rieh.Grundmann von der 1. Art. Mun. Kol. des XI. A. K. 
(Schlachthoftierarzt in Cassel). 

Dr. Georg Götz (Tierarzt in Traunstein). 

H. Tigges (Tierarzt in Dorsten). 

Wilh. Pschorr (Distrikts- und Grenztierarzt in Tegernsee). 

Dr. Arth. Schlachtschabel (Amtstierarzt in Chemnitz). 

Karl Theel vom Drag. Regt. Nr. 22. 

Dr. Herm. Hall beim Stabe d. I. A. K. (ständ. Mitarbeiter 
im Kais. Gesundheitsamt). 

Paul Schulte (Tierarzt in Borbeck). 

K. Dobberstein (Tierarzt in Düringshof). 

Dr. Emil Bierthen von der Ersatz-Abt. Feldart. Regts. 
Nr. 22 (städt. Tierarzt in Lage i. Lippe). 

Richard Unterspann vom Res. Feldart. Regt. Nr. 43 
(Obervet. a. D. in Berlin-Schmargendorf). 

Kurt Fender (Tierarzt in Elbing). 

Dr. Karl Fischer (Tierarzt in Grabow). 

Dr. Erich Habicht (Tierarzt in Brebach). 

Dr. Karl Behrens (Kreistierarzt in Labes). 

Georg Geuder (Tierarzt in Weilheim). 

Gust. Schiefner bei der Res. Fuhrp. Kol. 13 V. A. K. 
(Schlachthoftierarzt in Schmiedeberg). 

Dr. Alois Oeller vom 1. Bayer. Fußart. Regt. (Tierarzt in 
Holzkirchen). 

Paul Kaske beim Generalkommando des I. Res. A. K. 
(Schlachthofdirektor in Ortelsburg). 

Albrecht Lütter (Tierarzt in Berlin-Weißensee). 

Dr. Schüler bei der leichten Prov. Kol. 4 des Il. A. K. 
(Schlachthoftierarzt in Stettin). 

Dr. Paul Lenze bei der leichten Mun. Kol. Feldart. Regts. 
Nr. 60 (Tierarzt in Otterndorf). 

Gust. Sehnöring (Tierarzt in Barmen-Rittershausen). 


— 86 — 


Dr. Herm. Fiedler vom Fußart. Regt. Nr. 1 (Schlachthof- 
direktor in Osterode). 

Franz Ziegert (Tierarzt in Schöneck). 

Otto Werner (Tierarzt in Tennstedt). 

Dr. Paul Brendel (Tierarzt in Eilenburg). 

Knauer beim Stabe des Truppenkommandos in Tilsit (Tier- 
arzt in Tilsit). 

Dr. Wiese vom Feldart. Regt. Nr. 63. 

Rud. Dolch (Schlachthofdirektor in Schweinfurt). 

Otto Martens beim Pferdedepot 2 des IX. A. K. (Tierarzt 
in Kiel). 

Benno Frolldenies (Tierarzt in Neustadt i. Holstein). 

Dr. Chr. Schlenker (Stadttierarzt in Schwenningen). 

Chr. Ditthorn (Tierarzt in Dinkelsbühl). 

Herm. Schröder vom Res. AAnaLE Regt. Nr. 7 (Tierarzt 
in Straelen). 


Die Oberveterinäre.d. L.: 


H. Wertheim beim Ersatz-Batl. des Sächs. Fußart. Regts. 
Nr. 12 (Schlachthofdirektor in Saarlouis). 

Dr. Joh. Schneiderheinze (städt. Tierarzt in Dresden). 

E. Eckhardt (Schlachthofdirektor in Haynau). 

L. Klein (Tierarzt in Freiberg i. Sachsen). 

Dr. Wilh. Burow (Privatdozent in Dresden). 

Herm. Kothe (Tierarzt in Lamspringe). 

Dr. Paul Hornickel vom Sächs. Feldart. Regt. Nr. 23 
(Bezirkstierarzt in Schwarzenberg). 

AlfredKreinberg (städt. Tierarzt in Marienberg i. Sachs.). 

Spitzer (Veterinärrat, Kreistierarzt in Dramburg). 

Dr. Adelmann (Bezirkstierarzt in Stockach). 

Dr. Georg Kramer beim Ersatz-Depot des Hus. Regts. 
Nr. 17 (Direktor der Braunschw. Vieh-Vers. Gesellschaft). 

Dr. Otto Kupfer (Tierarzt in Fürstenberg a. O.). 

P. Schoenen (Tierarzt in Eschweiler). 

Dr. K. Beilnig vom Fußart. Regt. Nr. 3 (Kreisveterinärarzt 
in Mainz). 

G. Goldberg von der 2. Ers. Abt. des 2. Garde-Feldart. Regts. 
(Veterinärrat, Schlachthofdirektor in Magdeburg). 

F. Sepmeyer (Veterinärrat, Kreistierarzt in Fürstenberg). 
Dr. Titze bei der Fernspr. Abt. des V. Res. Korps (Regie- 
rungsrat und Mitglied des Kaiserl. Gesundheitsamtes). 

W. Brincker (Tierarzt in Boitzenburg). 
Alfr. Müller (Tierarzt in Seesen). 


Die Veterinäre: 


Dr. Leineweber vom Hus. Regt. Nr. 8. 

Georg Hackstatter vom 5. Bayer. Feldart. Regt. 
Dr. Walter Gieben vom Kür. Regt. Nr. 4. 

Dr. Kurt Baleke vom Hus. Regt. Nr. 15. 

Dr. Georg Quaas vom Sächs. Ulan. Regt. Nr. 17. 
Dr. Karl Knörzer vom 12. Bayer. Feldart. Regt. 


u, W 32 


Herm. Peissrich bei der Reit. Abt. d. 8. Kav. Div. (bisher 
beim Sächs. Feldart. Regt. Nr. 12). 

Krauß vom Drag. Regt. Nr. 18. 

Georg Schwertschlag vom 6. Bayer. Feldart. Regt. 

Dr. Kurt Fischer von Sächs. Feldart. Regt. Nr. 64. 

Dr. Schilling vom Drag. Regt. Nr. 22. 

Die Veterinäred.R.: 

Dr. Merzdorf vom Sächs. Res. Feldart. Regt. Nr. 23 (Tier- 
arzt in Sebnitz). 

Dr. Georg Eberl (Distriktstierarzt in Aindling). 

Alfr. Fiebach (Tierarzt in Rentschken). 

Ludw. Krieger (Distriktstierarzt in Reisbach). 

Hans Pifrement vom Ulan. Regt. Nr. 3 (Tierarzt in 
Köpenick). 

Rob. Sucht (Tierarzt in Hohenwestedt). 

Dr. Ernst Heim vom 1. Bayer. Res. Fußart. Regt. (Tierarzt 
in Donaueschingen). 

Dr. Curt Schlemmer (Repetitor am Hygien. Inst. der Tier- 
ärztl. Hochschule in Berlin). 

Dr. Hugo Doeter (Tierarzt in Hamburg). 

Dr. Hugo Wohlert (Amtstierarzt in Oldenburg). 

Max Fuchs bei der 1. Mun. Kol. Abt. des XIII. A. K. 

Th. Meurs vom 14. Res. Feldart. Regt. (Tierarzt in Herzfeld). 

Herm. Ansorge (Tierarzt in Neu-Lewin). 

Dr. Wilh. Hinz vom Res. Feldart. Regt. Nr. 43 (Assistent an 
der Tierärztl. Hochschule in Berlin). 

Dr. Alfr. Fröbisch (Tierarzt in Bremen). 

Ernst Grether von der Ersatz-Abt. Feldart. Regts. Nr. 14 
(Bezirksassistenztierarzt in Karlsruhe). 

Dr. Otto Bäuerle (Hilfsassistent am Inst. für Hufkunde, 
München). 

Dr. Wilh. Bormann bei der 1. Mag. Fuhrp. Kol (Schlacht- 
hofdirektor in Teterow). 

Dr. Albert Gerber beim 1. Sächs. Mörser - Regt. Nr. 12 
(Tierarzt in Johann-Georgenstadt). 

Bruno Gullon bei der Fernspr. Abt. Nr. 26 (Tierarzt in 
Schlagekrug). 

Dr. Matthias von der Etapp. Mag. Fuhrp. Kol. 5 der 
1. Armee (Schlachthofinspektor in Klezko). 

‚Dr. Hans Rahn beim Generalkommando des XI. A. K. 

.* (Sehlachthoftierarzt in Weißenfels). 

Herm. Leyer vom Res. Hus. Regt. Nr. 6 (Kreistierarzt in 
Bremerhaven). 

Hugo Schröder beim Korps-Brücken-Train der 3. Armee 
(Tierarzt in Spandau). 

Dr. Hans Schultze (Tierarzt in Altenburg). 

Otto Buhl (Stadttierarzt in Groß-Sachsenheim). 

Dr. Fritz Lüth (Tierarzt in Kappeln). 

Dr. Friedr. Rehbock bei der 2. Landst. Esk. des X. A. K. 

. (Tierarzt in Hannover). 
Dr. AlfredRoeche vom Kür. Regt. Nr. 7 (Tierarzt in Halle). 


Zu, IBB ei 


Carl Best bei der Feldluftschiffer-Abt. Nr. { (Tierarzt in 
Ameln). 
Dr. Gust. Berg (Schlachthoftierarzt in Hagen). 
Dr. Karl Grap vom Feldart. Regt. Nr. 37 (Tierarzt in 
Neuenburg). 
Dr. Rich. Middeldorf vom Drag. Regt. Nr. 6 (Tierarzt in 
Hagen i. W.). 
Dr. W. Köbele beim Stabe der 4. Mun. Kol. des XIV. A. K. 
(Tierarzt in Ihringen). 
Dr. Paul Mayer (Tierarzt in Dinglingen). 
Der Veterinärd.L. 
Wilh. Meese (Tierarzt in Fürstenau). 
Die Unterveterinäred.R.: 
Otto Steinhauf vom 2. Garde-Fußart. Regt. (Tierarzt in 
Kriescht). 
Dr. Oskar Sonnenberg (Tierarzt in Sobotka). 
Dr. Fritz Dürkop vom Res. Feldart. Regt. Nr. 17 (Tierarzt 
in Helmstedt). l 
Fr. Pothe vom Res. Feldart. Regt. Nr. 48 (Tierarzt in Otten- 
stein). 
H. Sieb bei der leichten Mun. Kol. des XXIV. Res. A. K. (Tier- 
arzt in Appenweier). 
Dr. Herm. Willms (Tierarzt in Timmel!). 
Feldunterveterinär Arthur Rob. Würker, cand. med. vet. in 
Dresden. 
Kriegsfreiwilliger Wilh. Gebhardt (Tierarzt in Steinen). 
Unteroffizier d. R. Arth. Hegemann (Studierender der Mili- 
tär-Veterinär-Akademie). 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Kl. 
mit der Krone und mit Schwertern: 


Dem O.St.V. a. D. Dr. Voigt in Heidingsfeld. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. KL 
mit Schwertern: 


Dem K.St.V. Georg Hochstetter, Etappenvet. bei der 
Insp. der 6. Armee; dem O.St.V. Maxim. Weiß vom 8. Chev.R.; 
dem St.V. Herm. Bührmann, Gütersloh; den St.V. d. Res. 
Herm. Lutzenberger in Pöttmes, Dr. Schmidt in Mindel- 
heim; den St.V. d. Landw. Durst, Huß, Lindner, Dr. 
Schmidt in Hof; den O.V. Jos. Tausendpfund im Bayer. 
Fa. 8 Bucher vom 9. Fa.; den O.V. d. Res. Alois Harder 
in Offenbach, Jos. Kellner in Eisenach, Friedr. Kreiner 
in Schweinfurt, Johann Schaidler in Ismaning, Alfred 
Schneider in Siegen, Friedr. Volkmann in München, 
Greif in Ingolstadt, Dr. Spaan in Kempten; den O.V. d. Landw. 
Hermann Bruner in Markneukirchen, August Müller in 
Weiden; den V. Dr. Andr. Schmidt im 2. Bayer. U.R., Hans 
Stauber im 2. Schweren Reiter-R.; den V. d. Res. Dr. Hans 
Wagner in München, Woll in Mindelheim, Dr. Rauchen in 
München. 


se RO ze 


Das Bayerische Militär-Verdienstkreuz: 
Dem U.V. d. Res. Dr. Joh. Biehlmaier in Mainburg. 


Das Ritterkreuz 2. Kl. mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Dem O.V. Dr. Haberlah im Mörser-R. 12; dem O.V. d. Res. 
Dr. Otto Knabe in Falkenhain. 


Das Großherzoglich Oldenburgische Friedrich 
August-Kreuz 2. KL: 


Dem St.V.Wilh. Külper in Osnabrück; dem V. Gustav 
Scherenberg in Rastede; dem V. d. Res. Ernst Wewer 
in Cloppenburg. 


Das FürstlichLippescheKriegsverdienstkreuz: 


Dem St.V. Dr. Bauermeister beim Gouv. Brüssel; dem 
St.V. d. Res. Dr. Wilhelm Stenzel; dem O.V. Dr. Bierchen 
vom Fa. 22. 


Die Fürstliche Reußische Kriegsverdienst- 
medailleinGold mitSchwerternamschwarz- 
rot-goldenen Bande: 


Dr. Hans Rahn, Assistenztierarzt am Schlachthof in 
Weißenfels. 


Der Herzogl. Sächsische Ernestinische Haus- 
orden: 


Dem Oberleutnant Dr. Blasse, Kreistierarzt in Altenkirchen. 


Das Herzoglich Braunschweigische Kriegs- 
verdienstkreuz: 


Dem St.V. Keutzer vom H.R. 17. 


Das Hessische Sanitätskreuz: 
Dem St.V. Siegesmund vom D.R. 24. 


Das Anhaltische Friedrichs-Kreuz: 
Dem St.V. d. Res. Ernst Bunge in Zerbst. 


Das Ritterkreuz 1. Kl. mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem K.St.V.Biermann, Korpsveterinär des XIV. Res. A.K. 


Das Ritterkreuz 2. Kl mit Eichenlaub und 
Schwertern des Badischen Ordens vom Zäh- 
ringer Löwen: 


Dem St.V. Kinsky im Fa. 76. 


Das Ritterkreuz 2. Kl. mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem O.V. d. Res. Karl Feldhofen in Neustadt. 


— 0% —. 


Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Tereg t. 


Am 19. Januar verstarb auf dem Wege zur Hochschule an 
Herzschlag der Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Tereg in Hannover. Seine 
Beisetzung fand am 22. Januar auf dem neuen Friedhof zu Linden 
statt. Dem Ernste der Zeit entsprechend und dem bescheidenen 
Wesen des Verblichenen Rechnung tragend, war von einer größeren 
Trauerfeierlichkeit in der Aula der Tierärztlichen Hochschule 
abgesehen worden. 


Pas 


Tierärztliche Hochschule Hannover. 


Seine Magnifizenz Prof. Dr. Mackmus ist zur Verwendung 
als Korpsveterinär in das mobile Heer eingetreten. Die Rektorats- 
geschäfte werden bis auf weiteres vom Geh. Rat Prof. Dr. Arnold 
wahrgenommen, während die Leitung der medizinischen Klinik 
‚Prof. Dr. Oppermann hat. 


Ernennungen. 


Anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers wurde 
Prof. Dr. Frick, Direktor der chirurgischen Klinik der Tier- 
ärztlichen Hochschule in Hannover zum Geheimen Regierungsrat 
ernannt. 

Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Schmaltz, Hauptmann d. L. und 
Kompagniechef im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 201 ist zum 
Major und Bataillonskommandeur im Reserve-Infanterie-Regiment 
Nr. 202 ernannt worden. 





Biologie und Bekämpfung der Kleiderlaus. Die Vernich- 
tung der Kleiderlaus und ihrer Brut ist nicht nur wegen großer 
Belästigung der Träger, sondern auch als Krankheitsüberträger 
von Bedeutung, da es feststeht, daß die erwachsene Kleiderlaus mit 
ihrer nächsten Generation als Überträger des Flecktyphus anzu- 
sehen ist. Zur wirksamen Bekämpfung ist ihre Biologie beachtens- 
wert. 

Nach den bisherigen Erfahrungen muß die erwachsene Laus 
etwa zweimal innerhalb 24 Stunden Blut saugen, um sich fort- 
zupflanzen. Ohne Nahrung geht sie am zweiten, seltener am dritten 
oder vierten Tage zugrunde. Die Kleiderlaus saugt am liebsten 
das Blut der Hautstellen des Nackens, Rückens und Gürtels, wo 
die Kleider dicht anliegen, sonst hält sie sich mit Vorliebe zwischen 
den Fadenkreuzen des grobgewebten Tuches auf. Nach älteren 
Autoren soll sie sieh auch in die Haut einbohren. | 

Das Weibchen legt nacheinander 70 bis 80 Eier (Kopflaus 
»0 Bier), nach Leuvenhoeck bringt ein Weibchen in acht 
Wochen 5000 Nachkommen zur Welt. Die Nisse werden an die 


91 — 


Fasern der Nähte, der Umsäumung der Wäsche usw. abgelegt. 
Ihre Entwicklung nimmt je nach der Temperatur 3 bis 4 Tage 
in Anspruch. Die Tiere sind nach 15 bis 18 Tagen geschlechtsreif. 

Gegen eine andauernde Einwirkung von hohen Temperaturen 
ist die Kleiderlaus empfindlich, bei 35° C geht sie zugrunde. 

Als Mittel zur Beseitigung sind in der Literatur angeführt: 
Xylol in Verdünnungen von 5 % in Rapsöl, ferner Nelkenöl. Ein 
radikales Mittel, das aber wie Xylol und Benzin etwas Brennen 
verursacht, aber Nisse und Parasiten auf einmal vernichtet, sind 
Abreibungen mit Schwefeläther mittels Wattebausches. 

Ferner Fenchelöl. Von letzterem sollen nach der Pharmaz. 
Zeitung der Leibwäsche vor jedesmaligem Gebrauch einige Tropfen 
beigegeben werden. Als ein gutes Mittel gegen Ungeziefer hat sich 
nach den: Mitteilungen von Militärärzten im letzten Balkankrieg 
auch eine Mischung von 15 Teilen Bergamottöl und 35 Teilen 
Spiritus wirkungsvoll erwiesen. 

Im Krieg kommt neben der Dampfdesinfektion oder Aus- 
schwefelung, bei der auch die resistenteren Nisse vernichtet werden, 
nur ein Verfahren in Betracht, das unter primitiven Verhältnissen 
durchführbar ist, für das die Mittel leicht beschaffbar, nicht feuer- 
gefährlich sind und die Kleider sowie die Haut nicht beschmutzen. 

Nach den in dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten 
in Hamburg auf Veranlassung von Obermedizinalrat Nocht an- 
gestellten Versuchen haben sich hierbei die ätherischen Öle 
(Eukalyptusöl, Nelkenöl, Fenchelöl, besonders aber Anisöl) be- 
währt. Empfohlen werden Einreibungen von 30 bzw. 40 Teilen 
reinem Anisöl (oder Fenchelöl) und 70 bzw. 60 Teilen 96 prozent. 
Alkohol. (Münchener Med. Wochenschrift, Nr. 2, 1915.) 


Kriegsverluste. Das deutsche Heer verlor im Feldzuge 1870/71 
insgesamt 6157 Offiziere usw., 123 453 Mannschaften, 14 595 Pferde. 
Davon tot bzw. infolge Verwundung gestorben: 1871 Offiziere usw., 
26 397 Mannschaften, 7325 Pferde; verwundet: 4184 Offiziere, 
84304 Mannschaften, 5547 Pferde; vermißt: 102 Offiziere, 
12 752 Mannschaften, 1723 Pferde. 


Die Vollblutpferde im Felde. Nach den der Zeitschrift für 
Gestütkunde zugegangenen Nachrichten bewähren sich die Vollblut- 
pferde im Felde glänzend, sie sind von großer Ausdauer, Leistungs- 
fähigkeit und Unempfindlichkeit. Dieselben Erfahrungen sind auch 
in früheren Kriegen gemacht worden und widerlegen die leider: 
noch weit verbreitete Meinung, das Vollblut sei eine verzärtlichte 
Rasse. Im Gegenteil, die ungünstigen Verpflegungs- und Witterungs- 
verhältnisse haben ihnen, übereinstimmend nach allen Berichten, 
nichts antun können. (Zeitschrift für Gestütkunde, 12. Heft, 1914.) 


-Sanitätshunde im Kriege. Wie die Münchener Tierärztliche 
Wochenschrift mitteilt, wurden in Bayern Hunde verschiedener 
Rassen angekauft, um im Kriege als Sanitätshunde Verwendung 
zu finden. Der Sanitätshund hat die Aufgabe, Verwundete im 
Gelände und in Verstecken, besonders in der Nacht aufzusuchen 
und zu verbellen, um auf diese Weise Hilfe herbeizuschaffen. 
Größere Hunde sind außerdem mit Verbandzeug und mit zuv 


— 92 -- 


Labung dienenden Mitteln ausgerüstet. In allererster Linie kommt 
der deutsche Schäferhund als Sanitätshund in Betracht, besonders 
eignen sich aber hierzu die Dobermanns und die glatthaarigen 
Doggen, aber auch kleinere Rassehunde lassen sich zum Aufsuchen 
und Verbellen verwenden. Der deutsche Verein für Sanitätshunde 
mit dem Sitze in Oberoltendorf a. Rh. läßt Sanitätshunde ausbilden. 

Die Sanitätshunde werden von der Zentral-Kriegssanitäts- 
kommission feldmäßig ausgerüstet. Ihre Ausrüstung besteht aus 
einem Leibgurt, an dem zu beiden Seiten eine große Tasche be- 
festigt ist. In der einen Tasche befinden sich Verbandzeug, Heft- 
pflaster, Schere, Bindfaden und anderes zur Selbsthilfe für den 
ersten Augenblick nötige Material, in der anderen Labemittel, wie 
kalter Kaffee, Tee, ein kleines Fläschchen mit Wein oder Rum, 
Zucker und Schokolade. Alle Sachen sind wohl verpackt und mit 
Aufschrift versehen. Die Hunde sind gekennzeichnet durch ein 
auf dem Hinterschenkel angebrachtes rotes Kreuz im weißen Felde. 

Ein im Felde tätiger Sanitätshundeführer schildert, wie er und 
drei seiner Genossen Hunde in unmittelbarer Nähe der Franzosen 
arbeiten ließen. In kurzer Zeit fand ein Hund fünf Schwer- und 
zwei Leichtverwundete, die sicher nicht gefunden worden wären, 
da sie sich verkrochen hatten und schon 1!/ Tage sich in dieser 
Lage befanden. Vier Hunde einer Kompagnie fanden zusammen 
19 Verwundete. Im Westen arbeiten 300 Hunde und nach dem 
Osten sollen jetzt ebenfalls Hunde abgegeben werden, so daß in 
Bälde bis 600 Hunde im Felde stehen. 


Blaues Kreuz. Unter dem Vorsitz von Frau Millerand hat 
man in Paris nach englischem Vorbild (hier Purpurkreuz genannt) 
eine Gesellschaft „Blaues Kreuz“ gegründet, um die noch irgend 
verwendbaren Pferde von den Schlachtfeldern zu holen und nach 
Wiederherstellung den Truppen wieder zuzuführen. 


Beschlagnahme der in England befindlichen deutschen Voll- 
_ blutpferde. England hat das daselbst befindliche Vollblutpferde- 
material beschlagnahmt. Es befanden sich in dem Hof außer 
drei Graditzer Rennpferden noch zwei Herrn v. Weinberg ge- 
hörige Mutterstuten, darunter auch die berühmte „Fabula“. Die 
Weinbergschen Pferde sollen nach neueren Nachrichten freigegeben 
worden sein. (Zeitschrift für Gestütkunde.) 


HE 


Martin, Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. II. Band. 2. Hälfte. 
Zweite, vollständig umgearbeitete Auflage. (An Stelle der V. Auf- 
lage des Franckschen Handbuches der Anatomie der- Haustiere.) 

Stuttgart 1915. Verlag von Schickhardt & Ebner (Konrad Wittwer). 
Preis 20 Mark. 
In dem vorliegenden Werke werden die Eingeweide, Gefäße, Nerven, 

Sinnes- und Hautorgane des Pferdes beschrieben. Mit der 1. Hälfte des 





— 93 — 


Bandes, welche die Anatomie des Bewegungsapparates des Pferdes mit 
Herekeichirune seiner Leistungen enthält, ist die Anatomie des Pferdes in 
sehr geschickter und übersichtlicher Weise eingeteilt und zur Behandlung 
gebracht worden. 


Auch dieses Martinsche Buch zeichnet sich durch seine vorzügliche Dar- 
stellung aus. In der ihm eigenen meisterhaften Weise hat der Verfasser den 
Stoff eingehend und klar behandelt, so daß es eine Freude ist, aus dem 
reichen Schatz seine anatomischen Kenntnisse auffrischen und vervoll- 
ständigen zu können. Nicht minder mühelos wird der Student das ana- 
tomische Studium hiernach betreiben können. Erleiehtert wird das Studium 
durch 238 im Text und auf 45 besonderen Tateln untergebrachten Figuren, 
die größtenteils vom Verfasser selbst in bekannter künstlerischer Weise 
ausgeführt sind. 

Mit diesem Werke wird die veterinär-anatomische Literatur um eine wert- 


volle Arbeit bereichert. 
i Amann. 





Preufsen. Beurlaubtenstand. Befördert: Zu O.St.V.: 
die St.V.d. L.I: Werner (Bartenstein) b. Rem. Dep. in Liesken, 
Wienke (Bitterfeld) bei einem Res. Korps, Pötting (I Braunschweig) 
b. Fa. 80, Rust (I Breslau) b. d. 1. Landst. Esk. VI. A.K. 
Dr. Marschner (I Breslau) b. d. Ers. Esk. D.R. 8, Schlichte Höchst) 
b. R. Fußa. 3, Michalski (Magdeburg) b. Res. Fa. 6, Dr. Hummel 
(V Berlin), St.V. d. L. II b. Pferdedepot I in Frankfurt a. ©.; zu 
St.V.: die O.V. d. R.: Dr. Rissling (II Braunschweig) b. d. Ers. 
Abt. Fa. 84, Götze (Lingen) b. Fußa. 10, Dr. Dobbertin (Wismar) 
b. d. Prov. Kol. 2 des IX. A.K., Pfaar V Berlin) b. d. Ers. Abt. 
Fa. 18, Dr. Thoms (Danzig) b. "d. II. Mun. Kol. Abt. XVII. A.K., 
Müssemeier (Potsdam) b. d. I. Mun. Kol. Abt. X. A.K., Dr. Zürner 
(Wetzlar) b. Res. Fußa. 3; die O.V. d. L. i: Baumhöfener (Bielefeld) 
b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 7 d. 1. Armee, Cramer (Detmold) b. R. Fa. 14, 
Lübke (Gera) b. d. Fuhrp. Kol. 4 d. XI. A.K., Dr. Beiling (Mainz) 
b. Fußa. 3, Thieme (Schlettstadt) b. Fußa. 10, Dr. Sehriever 
(Schwerin) b. d. Prov. Kol. 1 d. IX. A.K., Krüger (I Braunschweig) 
b. d. Res. Mun. Kol. Abt. 19 d. X. Res. Korps, Haas (II Braun- 
schweig) b. Fa. 46, Grofs (Hagenau) b. d. Ers. Abt. Fa. 15, 
Dr. Dumont (Rawitsch) b. d. Prov. Kol. 1 d. V. A.K., Dr. Dunkel 
(Stendal) b. d. Landw. Esk. d. IV. A.K., Broll (II Trier) b. d. Ers. 
Esk. Jäger-R. z. Pf. 7; die O.V. d. L. II: Sehwarz (Hildesheim) 
b. Fa. 84, Spitzer (Neustettin) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 1 des I. Res. 
Korps; zu St.V. ohne Patent: die O.V. d. L. I: Hennig (Aschers- 
leben) b. schw. Res. Reiter-R. 1, Machens (I Oldenburg) b. Res. 
Fußa. 13, Mann (Weißenfels) b. d. Sammelstation in Bruchsal; die 
O.V. d. L Il: Neven (II Frankfurt a. M.) b. XVIII. A.K,, Schwebs 
(Glogau) b. d. Fußa. Mun. Kol. d. V. A.K., Poddig (Glogau) b. Res. 
Fußa. 5; zu O.V.: die V. d. Res.: Dr. Liebert (Freiburg) b.d. Fußa. 


— 94 — 


Mun. Kol. Abt. XIV. A.K., Dr. Olinger (Metz) b. Truppen d. Gouv. 
Metz, Vogel (Perleberg) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 69 d. XXII. Res. 
Korps, Dr. Vofs (Rendsburg) b. Fußa. 20, Kaske (Allenstein) b. 
I. Res. Korps, Dr. Seibel (Arolsen) b. d. Res. Prov. Kol. 25 d. VIII. 
Res. Korps, Schwartz (Danzig) b. d. Etapp. Insp. d. 1. Armee, 
Hafels (Deutz) b. Fußa. 9, Dr. Stephan (Oppeln) b. d. Ers. Esk. 
U.R. 2, Heine (Wetzlar) b. d. Mun. Kol. u. Trains d. XVIII. A.K.; 

die V. d. L. I: Dr. Kramer (I Braunschweig) b. Ers. Dep. H.R. 17, 
Davidsohn (Lötzen) b. d. Ers. Abt. Fa. 82; zu V.: die U.V. d. Res.: 

Dr. Hafs (II Altona) b. d. I. Mun. Kol. Abt. d. XVII. A.K., Dr. Heide 
(Belgard) b. d. 1. Prov. Kol. 1 d. I. Res. Korps, Meschede (V Berlin) 
b. Res. Fa. 5, Dr. Korsanke (V Berlin) b. d. Res. Prov. Kol. 16 d. 
VI. A.K., Katzfey (V Berlin) b. II. Ers. Bat. 1 G. Fußa., Sebauer 
(II Bremen) bei der Fuhrp. Kol. 3 des Garde-Korps, Ludwig 
(Donaueschingen) b. Res. D.R. 8, Dr. Kollmeyer (II Düsseldorf) 
b. U.R. 5, Waechter (Eisenach) b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 4 d. XIX. 
A.K., Prüssmann (II Essen) b. d. Fuhrp. Kol. 3 d. II. AK, 
Haeseler (Flensburg) b. Fußa. 20, Dürkop (Göttingen) b. Res. 
Fa. 17, Winchenbach (Guben) b. d. Garde-Res. Fernsprech -Abt., 
Dr. Roecke (Halle a. S.) b. K.R. 7, Dr. Mattes (Hammeln) b. Res. 
U.R. 5, Steckhan (Hildesheim) b. Res. Fußa. 10, Beitzen (Hildes- 
heim) b. Res. Fa. 48, Dr. Cost (Höchst) beim Res. Fußa. 3, Eng- 
mann (Jülich) b. d. 1. Mun. Kol. Abt. d. VIII. A.K., Dr. Reimers (Kiel) 
b. d. 2. Mun. Kol. Abt. d. XVII. A.K., Sarpe (Kiel) b. Res. Fa. 18, 
Korten (Lingen) b. Res. Fußa. 10, Dr. Böhler (Lörrach) b. d. 
Fuhrp. Kol. 6 d. XIV. A.K, Müller (Lörrach) b. d. Fuhrp. Kol. 3 
d. XIV. A.K., Moses (Lötzen) b. d. Fuhrp. Kol. 1 d. XX. A.K,, 
Eickelmann (Naumburg) b. Fußa. 4, Tilch (Neutomischel) b. R. 
Königs - Jäg. z. Pf. 1, Dr. Tapken (I Oldenburg) b. d. Ers. Abt. 
Fa. 62, Block (Osnabrück) b. d. Komdtr. Helgoland, Schroeder 
(Spandau) b. Korps-Brücken-Train 3 d. III. A.K, Dr. Meyburg 
(Stendal) b. Fa. 10, Leimenstoll (Stockach) b. Fußa. 18, Foerger 
(I Trier) b. d. Fuhrp. Kol. 5 d. VIII. A.K., Dr. Eufinger (I Trier) 
b. VIII. A.K., Lenfers (I Trier) b. d. Fuhrp. Kol. 2 d. VIII. A.K. 
Oberländer (Weimar) b. d. 1l. Prov. Kol. 1 d. XI. A.K., Rieger 
(Worms) b. d. Mag. Fuhrp. Kol. d. 41. gem. Ers. Brig, Willms 
(Aurich) b. d. Ers. Abt. Fa. 80, Nanninga (Aurich) b. d. Ers. Abt. 
Fa. 66, Mewes (V Berlin) b. d. Ers. Abt. Fa. 18, Raetsch (Biele- 
feld) b. Res. Fußa. 7, Dr. Reusch (II Bremen) b. Fußa. 11, Bisch 
(Coblenz), b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 19 d. 5. Armee, Hermkes (Cre- 
feld) b. Res. Fußa. 14, Heumann (Detmold) b. d. Fuhrp. Kol. 3 
d. VII. A.K., Dr. Becker (Elberfeld) b. Fa. 22, Dr. Schwär (Frei- 
burg) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 35 d. XIV. Res. Korps, Dr. Weygold 
(Geldern) b. Fußa. 7, Dr. Behrens (II Hamburg) b. Fa. 60, Dr. 
Bornemann (Halberstadt) b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 8 d. 5. Armee, 
Brüggemann (Hannover) b. d. 2. Landw. Feldart. Abt. d. X. A.K., 

Dr. Borchers (Hannover) b. Fußa. 10, Ballweg (Karlsruhe) b.. 
Korps-Brückentr. 14 d. XXIII. Res. Korps, Schwarzkopf (Kosten) 
b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 11 d. 5. Armee, Grothaus (Lingen) b. 
Fußa. 10, Rowold (Lingen) b. d. Fußart. Mun. Kol. Abt. d. XV. A.K., 

Murschel (Ludwigsburg) b. d. Ers. Abt. Fa. 66, Burg (Metz) b. 


= 90. = 


Gouv. in Metz, Dr. Freyther (Mülhausen i. E.) b. d. Fußart. Mun. 
Kol. Abt. d. X1V. A.K., Herpers (Münster) b. d. Fuhrp. Kol. 5 d. 
XV. A.K., Roetz (Neuhaldensleben) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 16 d. 
VI. Res. Korps, Scherrer (Neustrelitz) b. Fußa. 11, Pockrandt 
(Osterode) b. d. Prov. Kol. 4 d. XX. A.K., Lentz (Prenzlau) b. d. 
Fuhrp. Kol. 3 d. III. A.K., Nagler (Rawitsch) b. d. Prov. Kol. 3 
d. V. A.K., Koch (Recklinghausen) b. Fa. 7, Witzky tRends- 
burg) b. d. Ers. Abt. d. Train-Abt. 9, Göttsche (Rendsburg) b. d. 
Fuhrp. Kol. 4 d. IX. A.K., Pigulla (Rybnik) b. d. Art. Mun. Kol. 7 
d. VI. A.K., Schmidt (Schleswig) b. d. Ers. Esk. H.R. 16, Dieden- 
hofen (II Trier) b. d. Etapp. Insp. d. 5. Armee; die U.V. d. L. I: 
Görtzen (II Altona) b. d. Ers. Esk. D.R. 18, Hartmann (Arolsen) 
b. d. Ers. Abt. d. Train-Abt. 11, Dr. Reetz (Bernburg) b. d. 
3. Landst. Esk. Torgau, Bollmann (Detmold) b. d. Res. Fuhrp. 
Kol. 20 d. VII. A.K., Roeper (Hameln) b. d. Fuhrp. Kol. 2 d. 
XV. A.K., Reiche (Schleswig) b. d. Fuhrp. Kol. 3 d. IX. A.K, 
Lütkefels (Wesel) b. Fa. 43, v. Delling (Woldenberg) b. d. Fuhrp. 
Kol. 1 d. III. A.K, Wenders (Aachen) b. Fußa. 9, Dr. Staamann 
(V Berlin) b. d. Ers. Abt. Fa. 39, Kwiatkowski (Bromberg) b. d. 
Res. Fuhrp. Kol. 2 d. 3. Res. Div., Koehler (Crossen) b. d. Ers. 
Esk. U.R. 3, Goldberg (Küstrin) b. d. Ers. Abt. Fa. 54, Knolle 
(Detmold) b. Res. Fa. 47; die U.V. d. L. II: Pilzecker (I Hannover) 
b. d. Komdt. von Wilhelmshaven, Egge (Rostock), b. Fa. 60, Lingk 
(Naugard), Vizefeldw. d. L. II, b. Res. Fußa. 15, Augat (V Berlin) 
b. Ers. Pferdedep. d. II. A.K., Reinecke (Guben) b. d. Fuhrp. 
Kol. 2 d. III. A.K., Steinberg (Halberstadt) b. d. 4. Landst. Esk. 
Halberstadt; Grimm (Allenstein), Vizefeldw. d. L. II, b. d. Fuhrp. 
Kol. 2 d. XX. A.K. Zu V. vorl. ohne Patent, befördert: die U.V. 
d. Res.: Heitmann b. K.R. 4, Steinhauff b. 2. G.Fußa., Dr. Schulz 
b. Ers. Dep. H.R. 17, Offermann b. d. Ers. Esk. U.R. 13, Dr. Reh- 
bock b. d. 2. Landst. Esk. d. X. A.K., Reul b. d. Etapp. Fuhrp. 
Kol. 4 d. X. A.K., Reimers b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 1 d. Garde-Ers. 
Div., Thielmann b. Fa. 7, Sillig b. d. Landw. Kav.R. d. XVIII. Res. 
Korps, Dr. Kahn b. d. 1. Mun. Kol. Abt. d. XVIII. A.K., Blofs b. 
d. 1. Mun. Kol. Abt. d. XVIII. A.K., Timmann b. d. Fuhrp. 
Kol. 6 d. IX. A.K., Katz b. d. Ers. Abt. Fa. 46, Dr. Stegmaier b. 
Fa. 50, Dr. Häberer b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 21 d. 5. Armee, Kuhl 
b. Fa. 25, Hagemeister b. Felda. 76, Dr. Fricke b. 2. G.Fußa. 
Dr. Lohr (Bartenstein) b. d. 2. Landst. Esk. d. I. A.K., Blum 
(V Berlin) b. Res. Fa. 36, Hellmich (V Berlin) b. Res. Fa. 7, Ruess 
(V Berlin) b. Pferdedep. d. XXII. Res. Korps, Dr. Weitbrecht 
(Biberach) b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 7 der Armee-Abt. v. Strantz, 
Dr. Immisch (I Bochum) b. d. Res. Ers. Esk. d. VII. A.K., Buth- 
mann (Flensburg) b. Res. Fußa. 20, Dr. Sehultz (Forbach) b. Ers. 
Bat. Fußa. 8, Homm (Fulda) b. d. 3. Art. Mun. Kol. d. 10. Ers. 
Div., Spiegl (Halle an der Saale) b. d. 2. Mun. Kol. Abt. d. 
IV. A.K., Bethge (Halle an der Saale) beim 2. G.Fußa., Bordzio 
(Jülich) beim Res. Fa. 46, Diepold (Limburg) beim Fußa. 9, 
Wewer (II Oldenburg) b. Res. Fußa. 2, Dr. Sonnenberg (Ostrowo) 
b. d. 3. Landst. Esk. d. V. A.K., Lucht (Rendsburg) b. Fa. 45, 
Dr. Eggers (Rendsburg) b. Rekr. Dep. Fa. 45, Dr. Herrmann 


=, OGG s 


(Saarlouis) b. Gouv. in Metz, Steinhoff (Schleswig) b. d. II. Ers. 
Abt. d. Fa. 9, Dreisörner (Stendal) b. d. Fuhrp. Kol. 4 d. IV. A.K., 
Loerzer (Tilsit) b. d. 1. Mun. Kol. Abt. d. I. A.K., Schmul b. d. 
1. Mun. Kol. Abt. d. G. Res. Korps, Gluschke b. 1. G. Fußa., Schrimpf 
b. komb. Regt. d. 9. Kav. Div., Reiff b. G. Drag.R. 23, Klein b. 
H.R. 9, Peters b. U.R. 4, Christian b. d. II. Mun. Kol. Abt. d. 
XXI. A.K., Schweitzer b. Fa. 15, Dr. Heckhausen b. d. Fuhrp. 
Kol. 4 d. VIII. A.K., Pillar b. G. Fußa., Dr. Alten b. d. Etapp. 
Fuhrp. Kol. 1 d. 2. Armee, Sattler b. Fa. 15, Dr. Kahn b. Fa. 44, 
Dr. Leuffen b. d. II. Mun. Kol. Abt. d. VIIL. A.K., Dr. Gerth b. 
Gen. Kdo. d. III. A.K., Wolff (Belgard) b. d. 2. Train-Abt. d. II. A. K., 

Dr. Koch (V Berlin) b. Fußa. 5, Schulz (V Berlin) b. d. Stabs- 
wache d. Gen. Kdos. d. VIII. Res. Korps, Wilke (I Bremen) b. d. 
Res. Fuhrp. Kol. 26 d. IX. Res. Korps, Hartnack (II Cassel) b. d. 
Res. Fußa. Battr. 23 d. XXIII. Res. Korps, Dr. Ohly (Friedberg) b. 
Fußa. 3, Dr. Busoldt (I Königsberg) b. Zentr. Pferdedep. 1 d. 
stellv. Gen. Kdos. d. III. A.K., Döll (II Königsberg) b. d. 1. Landw. 
Esk. d. I. A.K., Dr. Stickdorn (Landsberg a. W.) b. d. Ers. Train- 
Abt. 3, Lippelt (Nienburg a. d. Weser) b. Res. Drag. R. 7, Krämer 
(Saarbrücken) b. Drag. R. 7, Wiechert (Wismar) b. Res. Fußa. 20; 
die U.V. d. L. I: Buchholz (V Berlin) b. Pferdedep. 2 d. G. Res. 
Korps, Dr. Wolff (Coesfeld) b. Korps-Brückentr. d. XVI. A.K., 
Wallraff (Donaueschingen) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 34 d. XIV. Res. 
Korps, Müller, August (Hannover) b. d. Mag. Fuhrp. Kol. 2 d. 
10. Ers. Div., Bosenbecker (Lötzen) b. d. Fuhrp. Kol. 3 d. XX. A.K., 
Dr. Lindecke (Bernburg) b. d. Res. Mun. Kol. 22 d. Gouv. Mainz, 
Beutel (Burg) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 10 d. IV. Res. Korps, Saar 
(Görlitz) b. d. Fuhrp. Kol. 4 d. V. A.K., Gress (Gumbinnen) b. d. 
'Res. Mun. Kol. Abt. 22 d. IV. Res. Korps, Dr. Kleeberg (Hanau) b. 
d. Fa. Ers. Trupp Jüterbog, Müller (II Hannover) b. d. Art. Mun. 
Kol. 1 d. 10. Ers. Div., Dr. Taube (Münsterberg) b. d. Etapp. Fuhrp. 
Kol. 4 d. 4. Armee, Riemer (Stralsund) b. Rekr. Dep. Fa. 53; die 
U.V. d. L. II: Sehwarz (Mosbach) b. d. Etapp. Insp. d. Armee- 
gruppe Falkenhausen, Dr. Balzer (Rostock) b. d. Ers. Esk. Drag. 
Regt. 17, Jannssen (Deutsch-Krone) b. d. Ers. Abt. d. Fa. 53, dieser 
unter Versetzung in die Reserve, Kielhorn (Brandenburg) b. d. Ers. 
Esk. H.R. 3, Meuser (Stendal) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 3 d. IV. Res. 
Korps, Herfel (Worms) b. d. Res. Fuhrp. Kol. 85 d. XXVI. Res. 
Korps, Prof. Dr. Hagemann, O.St.V. d. L. II (Bonn), b. stellv. Gen. 
Kdo. XVIII. A.K., ein Patent seines Dienstgrades verliehen. Bock, 
O.V. (Veterinärbeamter) d. R. (I Hannover) b. d. 2. Mun. Kol. Abt. 
d. X. A.K., zum O.St.V. d. R. (Veter. Offiz.) mit einem Patent vom 
21. 11. 1912 ernannt. Dr. Block, O.V. d. L. I (Veterinärbeamter) 
(Münster), jetzt b. XVI. A.K., zum O.V. d. R. (Veter. Offiz.) mit 
einem Patent vom 19. 1. 1909 ernannt. ; 


Württemberg. Befördert. Zu O.St.V.: der St.V. (m. d. 
Titel O.St.V.) Basel, z. Zt. K.V. bei Korps Eberhardt, die St.V.: 
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d. Js. in Windhuk stattgefundenen „Deutsch-Südwestafrikanischen Landes- 
ausstellung 1914“ der erste Preis zuerkannt worden. Ein Beweis dafür, 
daß die Präparate dieses Instituts, das der deutschen Landwirtschaft schon 
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Prüfung ergab, daß Grotan mit außerordentlich hoher bakterizider Kraft 
sehr geringe Giftigkeit und kaum nachweisbare Reizwirkung auf die Haut 
verbindet.“  _ (Münchner medizinische Wochenschrift Nr. 49, 1912.) 
Tierarzt Dr. ARMIN SPECHT, Bismark (Prov. Sachsen) empfiehlt 
Grotan für die tierärztliche Praxis besonders bei infizierten Wunden und 
für Instrumente-Desinfektion. (Inaugural-Dissertation.) 
Stabsveterinär Dr. BEIER, Darmstadt: .In einem Fall hat mich die 
Wirkung geradezu frappiert. Ein in eine 6 cm lange und 3 cm tiefe 
Wunde beim Pferd eingeschobener Wattebausch mit Grotanlösung ge- 
tränkt, hatte die Wunde innerhalb 8 Tagen fast per primam geheilt.‘ 

‘Zeitschrift für Veterinärkunde Nr. 2, 1914.) 


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. Jahrg. April 195. 4. Heft. 


DNS A ee me u nel 


ZEITSCHRIFT FÜR | 


VETERINÄRKUNDE | 


MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 


Verantwortlich für die Schriftleitung: ' — 





Bi: 


Korpsstabsveterinär Wöhler 
Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 


Verlag von E.S. Mittler & Sohn, a nn Berlin 1 


_ 


Inhaltsangabe. 


Seite 


Kumt oder. 'Siele? Die Frage. einer zweckmäßigen nn des ag 
pferdes. Von Oberveterinär Dr. Sington . . 97—106 
Mitteilungen aus der Armee . .. 106—113 
Allgemeines Hautjucken. mit Haarausfall bei einem Pferde i im Anschluß 
an Druse. Von Öberveterinär Teipel. — Sterile, gesättigte, wässerige ` 
Kampferlösung bei der Behandlung der Lungenentzündun : r. Von Ober- 
veterinär Brachmann. — Zur. mpfindlichkeit des Bauchfells beim 
Pferde. Von Stahsveterinät Dr. Goldbeck. ` 
Reierate . . | . 113—115 
Der sätalöglsche Nachweis der Rotzkrankheit bei Eseln und Maultieren. 
Amtliche Verordnungen . . . . 115—116 
Erweiterung Sn über das Trageni von Kriegsorden u. usw. — ` 
Gewährung eines, zweiten ne 
Tagesgeschichte . . . . ee | 116—124 
Ehrentafel der Veterinäre. — In japanischer Gefan enschatt — ade 
bau des Feldveter.närwesens. — Anrechnung der genschaft, auf das 
tierärztliche Studium. — Tierärztliche Hochschule. — Kriegsanleihe — 
Ernennungen. — Zahl der Studierenden an den Tierärztlichen Hoch- 
schulen zu Berlin und Hannover im Winterhalbjahr 1914/15. 
Verschiedene Mitteilungen . . . .' 124—125 
Die Anwendung von Jodtinktur, Peribaleat nd Wasserstoffäuperönyd 
mittels Zerstäuber. — Die Vorzüge des Zellstoffes als Ersatz für Mull 
und Watte. — Pferdemangel in der französischen Armee. 
Personalnachrichten . . . . . : 2... ae he ia a ae de ae 105197 
Familiennachrichten. . . . : : > 22m nn nn nen... 128 


Ausgegeben am 28. April 1915. 


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hat sich bei bösartigem Katarrhaliieber, 

Influenza der Pierde, sowie als Plastikum 

bei Tieren, welche im Ernährungszustand 
heruntergekommen sind, ferner 


bei schlechten Fressern bestens bewährt. 


Literatur: Dr. Skiba, „Deutsche Tierärztliche Wochen- 
schrift", 18. Jahrgang, Nr. 30; Stabsveterinär von Lo- 
jewsky, „Zeitschrift für Veterinärkunde‘, März 1913, 
Dr. E. Vyßmann, „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ 
Nr. 7, Juli 1913; Mag. Stange und Szulewsky, 
„Berliner Tierärztliche Wochenschrift, Nr. 28, un 


LITREFTTLESTLLTTPETLALETTTTTESRTSTTTTLTSTEETEITEITTTESESITITTTTBTEERTFTTTTETETTITTETITTTSTTTTTEERTERTPTTTETTTTTEITETTTTTT ERSTE ERESTETETETTENTETTTTTESETSTTESTEPRSLETSTTTTTTTETTTAPTRATALTELTEITATET RI RSG HT] 


LEERLTLTETTSTTITERFTETTTTTETTETTETE TER PSRSTTLTETETBTZRTETSETSTETTTTTEETBEZERTETTETTTTZPTETELERSTTTTTTTTLLTETTZEZELBTETETETTETTTTTSPSTSTTETITETSTTTTERTETETETETETTTETESTTIPETTFTTOTTEETESTIETERT ET ER ER ERTT 


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in der Veterinär-Medizin. 


Pulverförmiges Kondensationsprodukt aus Pix liquida 
and Formaldehyd, genau dosierbar, nur schwach riechend, 
frei von unangenehmen Reizwirkungen irgendwelcher Art. 


Innerliche Anwendung: Bei Atonie des Magens und Darms. 
—_. 2 beiabnormen Gärungen,Tympanitis, 


Kälberruhr, Durchfällen und anderen infektiösen Erkrankungen des Darms. 
Bei Pyelitis und Cystitis als antiseptisches Diuretium. Bei verminösen 
Krankheiten und blennorrhoischen Erkrankungen der Atmungsorgane, als 
kausales, bzw. antikatarrhalisches Expektorans. 


arrecato: Pulver, Pillen, Latwergen, Mischungen mit Ricinus- 
öl etc., Gelatinekapseln. 


Dosis für Rinder: 10—30 g, Pferde: 10—20 g, Kälber, Fohlen, Schafe, 
Ziegen, Schweine: 2—8 g, Hunde: 0,1—3 g, Geflügel: 0,1—0,2 g. 


Äußerliche Anwendung: Als keratoplastisches, juckstillendes, 
N —, QAUSttOCknefndes, resorbierendes 


und desinfizierendes Mittel zur Behandlung von chronischen Haut- 
krankheiten, namentlich trockenen squamösen Ekzemformen, Ausschlag, 
Schuppenflechte, Juckflechte, Psoriasis, Prurigo, Rückenekzem der Hunde, 
Mauke der Pferde, sowie bei parasitären Dermatosen, wie Räude, Favus, 
Herpes etc. Ferner als antiseptisches, austrocknendes, granulations- 
beförderndes Mittel bei chronischen torpiden Hautaffektionen, schlaffen 
Wunden und Geschwüren, Otitis, Dekubitus, bei Euterknoten, Aktinomykose, 
zu Dauerverbänden, bei Huf- und Klauenleiden, Steingallen, 
Hornspalten, Panaritien, Klauenseuche etc. 


Anwendungsformen: Rein oder mit Bolus, Lykopodium, Zinc. oxyd., 
Amylum vermischt als Streupulver, in Aceton, Spiritus oder Collodium 
gelöst zur Pinselung, mit Fett, Vaseline oder Schmierseife, ev. unter Zusatz 
von Schwefel, Perubalsam etc. als Salbe oder Paste, in Perubalsamöl 
gelöst zu Einreibungen, endlich in Form flüssiger und fester Seifen, ev. 
mit weiteren Zusätzen zu Waschungen und Bädern. 

Proben von Pittylen und Pittylen-Präparaten zum äußerlichen Gebrauche, 
insbesondere auch von Pittylen-Seifen, stellen wir gern zur Verfügung, 
ebenso auch Rezeptur-Vorschriften, sowie Separatabdrücke der bisher 
erschienenen Arbeiten. Wir bitten die Herren Tierärzte, solche einzufordern 
und Versuche in der Praxis anzustellen. 


Lingner-Werke Aktiengesellschaft Dresden. 


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halischen Erkrankungen der Luft- 
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Husten und Lungenkrankheiten. 





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er a +: r} Größe II .. M 1,70 


as Brikett wird an dem zugespitzten Ende angezündet und durch 
Anblasen zum Glimmen gebracht. Alsdann wird das Brikett 
mit dem glimmenden Ende nach unten aufgehängt. 


Proben und Literatur stehen kostenfrei zur Verfügung. 


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Telegramm-Adresse: „Veterinaria“. 






27. Jahrg. April 1915. 4. Heit. 


Zeitschrift i. Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 








Erscheint monatlich einmal in der Stärke von etwa 3 Bogen 80. — Abonnementspreis jährlich 12 Mark. 
Preis einer einzelnen Nummer 1.50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 


Kumt oder Siele? | 
Die Frage’ einer zweckmäßigen Schirrung des Zugpferdes. 


Von Oberveterinär Dr. Sington. 


Das Geschirr des Zugpferdes hat den Zweck, die Kraft des 
Tieres zur Fortbewegung eines Fahrzeuges nutzbar zu machen. 
Der wichtigste Punkt am Geschirr ist daher dort, wo diese Kraft 
angreift. Bei den für Pferde gebräuchlichen Geschirren ist das 
entweder an dem Kumt oder an dem Brustblatt. 

In dem Folgenden sollen nun die Vorzüge und Nachteile des 
Kumt- und des Sielengeschirrs kurz geschildert werden. Von 
einer Beschreibung der einzelnen Geschirrarten ist abgesehen 
worden, da das zum Verständnis Nötige als bekannt vorausgesetzt 
werden darf und ein näheres Eingehen auf besondere Einzelheiten 
zu weit führen würde. 


Das Kumt 


oder Kummet ist ein starrer Ring, der ungefähr die Form des 
Schultergürtels besitzt, und der infolge seiner großen Auflage- 
fläche (Schultergelenke, Schulterblätter und Mähnenkamm) einen 
günstigen Angriff der tierischen Kraft auf die zu bewegende Last 
gestattet. Der vordere Teil des Halses im Bereich der Luftröhre 
wird wenig (bei gut sitzenden Kumten gar nicht) eingeschnürt und 
die dort verlaufenden Blutgefäße werden infolgedessen nicht zu- 
sammengepreßt. 

Voll ausgenutzt wird das Kumt jedoch nur, wenn das Pferd 
eine genügend kräftige, hervortretende Schulter hat, so daß das 
Kumt auch wirklich am vorderen Schulterblattrand Widerstand 
findet. Bei wenig entwickelter Schulter wird die für den Zug wirk- 
same Auflagefläche sonst in der Hauptsache aus den Schulter- 
gelenken bestehen. 

Die Starrheit des Kumtes, die seinen Hauptvorzug bedeutet, 
hat aber eine Reihe von Nachteilen zur Folge. Sobald das gleiche 
Geschirr für mehrere Pferde gebraucht werden muß (z. B. bei 
häufigem Wechsel im Pferdebestand), tritt als erste Schwierigkeit 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 4. Heft. 7 


— 98 — 


die verschiedene Halsweite und Halsform der Pferde auf. Das 
Kumt muß ‚„verpaßt‘“ werden, und das wird in vielen Fällen (be- 
sonders in kleineren Betrieben) gar nicht möglich sein, da wohl 
nur selten genügend verschiedene Kumtgrößen zur Verfügung 
stehen werden. Aber selbst eine gewisse Auswahl wird nicht 
immer zum Ziele führen und Polsterungen und Unterkumte müssen 
verwendet werden, um das Kumt wirklich passend zu machen. 

Es soll hier nicht auf den Sitz des Kumtes näher eingegangen 
werden, so viel darf aber hervorgehoben werden, daß das Ver- 
passen eines Kumtes sehr schwer ist und viel Übung und Erfahrung 
“voraussetzt. Unbedingt nötig ist aber dabei, daß man das Pferd 
nicht nur mit dem Kumt stehen, sondern vor allem auch ziehen 
sieht. 

Die Schädigungen, die ein schlecht passendes Kumt hervor- 
ruft, sind vor allem Verletzungen der Haut: Scheuerstellen, 
Quetschungen, sogar Wunden sind nur zu bekannte Krankheiten 
der Kumtlage. | 

Ein zu enges Kumt kann ferner den Hals derart einschnüren, 
daß Luftmangel und Blutstauung eintreten. Dies kann besonders 
beim Überwinden von Steigungen beobachtet werden, wenn die 
Pferde schon über den Berg sind, während die Last den höchsten 
Punkt noch nicht erreicht hat. In diesen Fällen wird nur ein 
wirklich gut passendes Kumt ein „Zuziehen‘“ verhindern. | 

Nicht passende Kumte, die beim Ziehen den Pferden Schmerzen 
verursachen und wohl gar noch den Hals einschnüren, können die 
Ursache von scheinbarer Stetigkeit sein und sogar Dummkoller 
vortäuschen. 

Die soeben beschriebenen Nachteile werden, wie schon er- 
wähnt, nur bei nicht passenden Kumten auftreten und sich 
daher durch geeignete Auswahl des Geschirrs vermeiden lassen. 
Ein Nachteil jedoch, der jedem Kumt anhaftet, ist sein ver- 
hältnismäßig hohes Gewicht. Solange ein Pferd zieht, wird 
das Kumt stets etwas gehoben und liegt nur auf den Schulter- 
blättern und -gelenken auf. Die gespannten Stränge halten 
das Kumt in dieser Lage und verhindern ein „Schlagen“ 
selbst in schärfster Gangart. Geht das Pferd aber mit losen 
Strängen oder gar ohne Wagen, so hängt beinahe das ganze 
Gewicht des Kumtes oben auf dem Mähnenkamm. Muß ein 
Pferd in dieser Weise nun noch Trab oder Galopp gehen, so 
schlägt und scheuert das Kumt in jeder nur möglichen Weise. 
Verletzungen in der Kumtlage, die auf solche Art entstanden sind, 
kann man vor allem bei Mittel- und Vorderpferden von Mehr- 
gespannen beobachten, weil hier die Vorbedingungen (lose Stränge 
und schnelle Gangart) häufiger vorhanden sind und weil außer- 
dem die feststellende Wirkung der Aufhalter-(Steuer-)ketten fehlt, 
die ein Schlagen des Kumtes bei Stangenpferden mehr verhindert. 


99: = 


Das Sielen- 


oder Brustblattgeschirr ist dadurch gekennzeichnet, daß es nur 
einen Teil der Vorbrust und die Schultergelenke beim Zuge in 
Anspruch nimmt. Die Auflagefläche ist also kleiner als beim 
Kumt, und bei der Betrachtung des Skeletts sieht man, daß nur 
die vorliegenden Schultergelenke dem Brustblatt einen knöchernen 
Widerstand entgegensetzen. Da nun das Brustblatt nicht starr 
ist, so wird beim Ziehen nicht nur ein Druck in der Längsachse 
des Pferdekörpers auf diese Gelenke wirken, sondern es muß 
gleichzeitig ein Zusammenpressen in der Querrichtung erfolgen. 
Durch Verwendung eines genügend breiten „Schwingels“ (auch 
Ortscheit genannt) wird sich der seitliche Druck auf die Seiten- 
brust- und Bauchwand vermeiden lassen. Auf die Schultergelenke 
dagegen muß dieser Druck stets einwirken und dadurch eine ge- 
wisse Einschränkung zur Folge haben. 

Diese Wirkung darf aber nicht überschätzt werden. Wenn auch 
am Skelett die Schultergelenke einem seitlichen Druck wenig 
Widerstand entgegenzusetzen scheinen, so liegen an dem mit 
Muskeln bepackten lebenden Pferd die Verhältnisse wesentlich 
anders. Die Verbindung des Schulterblattes mit dem Brustkorb 
durch Sehnenplatten und Muskeln ist so stark, daß das Schulter- 
gelenk dadurch eine feste Lage erhalten muß. Das Schultergelenk 
kann sogar als der geeignetste Punkt angesehen werden, auf den 
der Druck einer Anspannung einwirken kann, weil es sowohl einer 
nach hinten als auch einer nach innen wirkenden Kraft eine ge- 
wisse Federung entgegensetzen wird, ein Vorzug, der besonders 
beim Anfahren und auf unebenen Wegen hervortreten muß. 

Erkrankungen des Schultergelenks, die auf die Zugleistung 
zurückgeführt werden müßten, sind erfahrungsgemäß ziemlich 
selten. Theoretisch müßten sie wohl im Sielengeschirr häufiger 
zu beobachten sein als im Kumt. Die Praxis wird diese Annahme 
aber nicht bestätigen. 

Ähnlich verhält es sich mit der Behinderung der Bewegungs- 
freiheit im Schultergelenk durch das Brustblatt.e Daß man von 
keiner praktisch in Frage kommenden Behinderung sprechen 
kann, wird wohl am deutlichsten durch das auf Trabrennbahnen 
ausprobierte brustblattlose „Zweiminutengeschirr‘ bewiesen. Die 
Hoffnung des Erfinders, daß der Meilenrekord von zwei Minuten 
damit erreicht werden müßte, erfüllte sich nicht und „Lou 
Dillon“ u.a. unterboten später diese Zeit in der altbewährten 
Siele. 

Auf den Einwand, daß ein Renntraber auch so gut wie nichts 
zu ziehen habe, darf erwidert werden, daß die außerordentliche 
Trableistung auch eine viel ausgiebigere Bewegung aller Gelenke 
erfordert. Die allerkleinste Behinderung muß sich dabei schon 
störend bemerkbar machen. 


-~ 
P * 


— 100 — 


Man sieht also, daß die beiden Nachteile des Sielengeschirrs, 
nämlich Einschnürung der Brust und Behinderung der Bewegung, 
praktisch so gut wie keine Bedeutung haben. 

Im Vergleich mit dem Kumt besitzt das Sielengeschirr dagegen 
eine Reihe von Vorzügen. Dazu gehört zunächst, daß das Ver- 
passen verhältnismäßig leicht und einfach zu bewerkstelligen ist. 
Fehler werden dabei auch von Ungeübteren vermieden werden 
können. Handelt es sich nicht um ganz verschiedene Pferdegrößen, 
so wird dasselbe Geschirr durch Verschnallen ohne Schwierigkeit 
für mehrere Pferde passend gemacht werden können. Sielen, deren 
Kammdeckel von den Strängen unabhängig sind, passen überhaupt 
für alle praktisch in Frage kommenden Pferde bzw. können dafür 
passend gemacht werden. 

Die Schädigungen durch ein nicht passendes Sielengeschirr 
sind im Vergleich mit dem Kumt nicht so gefährlich. Hautver- 
letzungen, besonders Quetschungen, kommen dabei nicht so leicht 
vor. Allerdings kann ein zu hoch liegendes Brustblatt ebenfalls ein 
„Zuziehen“ am Hals bewirken. Als wesentlich bei der Verwendung 
des Sielengeschirrs muß aber der Gebrauch einer beweglichen Vor- 
legewage (-bracke) bezeichnet werden. Bei der Bewegung des 
Pferdes zieht sich das Brustblatt hin und her und scheuert leicht, 
sobald die Stränge an zwei sich stets gleich gegenüberliegenden 
Punkten befestigt sind. Diese Art der Anspannung ist ja auch fast 
nur bei Luxusfuhrwerk in der Stadt gebräuchlich. Sie wirkt dort 
nicht so schädlich, weil einmal die zu bewegende Last nur gering 
ist, weil ferner die Straßen meist ziemlich glatt und eben sind 
und weil außerdem die kurz geschnallten Aufhalter den vorderen 
Teil des Brustblattes wenig oder gar nicht auf der Haut aufliegen 
lassen. Auf dem Lande dagegen, wo diese Punkte nicht zutreffen, 
wo insbesondere eine übermäßig kurze Anspannung unnötig ist 
und nur ermüdend wirkt (unnötig deshalb, weil das im Stadt- 
verkehr so häufige kurze Parieren und Wenden hier wegfällt), sind 
ja auch für Luxusfuhrwerk allgemein bewegliche Vorlegewagen 
und Schwingel gebräuchlich. 

Ein weiterer Vorzug des Sielengeschirrs ist sein geringes 
Gewicht. Für Pferde, die unangespannt oder mit losen Strängen 
gehen, ist besonders vorteilhaft, daß das Geschirr nicht lediglich 
vom Hals getragen wird. Ein Durchscheuern an der Mähne ist 
dabei so gut wie ausgeschlossen: das Gewicht des Geschirrs wird 
vom Kammdeckel bzw. Sattel getragen und der Hals bleibt un- 
belastet. 

Bei Pferden, die an der Deichsel gehen und das Fahrzeug durch 
Parieren zeitweise aufhalten müssen, muß beim Sielengeschirr 
stets ein besonderer Halsriemen verwendet werden. Werden 
nämlich die Aufhalter vorn nur in die Öse des Brustblattes ge- 
schnallt, so wirkt neben dem Druck beim Parieren jeder Stoß der 


— 101 — 


Deichsel stets auf dieselbe Stelle am Mähnenkamm ein, und baldiges 
Durchscheuern ist die Folge. Werden dagegen die Aufhalter an 
einem besonderen Halsriemen befestigt, der durch eine Verbindung 
mit dem Geschirr am zu weiten Nachvorngleiten verhindert ist, 
so wird ein Durchscheuern nicht so leicht vorkommen und sicher 
nicht häufiger beobachtet werden als beim Kumt. 

Nach welchen Grundsätzen werden nun eigentlich Kumt- oder 
Sielengeschirre verwendet? Da beide Geschirrarten im Gebrauch 
sind, ist es ganz interessant, einmal die Frage aufzuwerfen, weshalb 
der Pferdehalter dem Kumt oder der Siele den Vorzug gibt. In 
Süddeutschland wird man fast ausschließlich dem Kumt begegnen, 
im Norden dagegen wieder mehr der Siele. Das gilt wenigstens 
für Geschäfts- und Arbeitsfuhrwerke. 

Der Grund dafür ist wohl hauptsächlich in dem verschiedenen 
Pferdematerial zu suchen. Man verfolgt dabei mit Recht den 
Grundsatz, daß ein schweres Pferd, das im schweren Zug arbeitet, 
auch ein schweres Geschirr braucht. Wo daher schwere Pferde 
ursprünglich heimisch waren oder wo gebirgiger Boden besonders 
schwere Zugleistung erfordert, da ist allgemein das Kumt im 
Gebrauch. Man kann oft staunen, mit welchen Kumt-Kolossen die 
Pferde im Süden und Westen arbeiten müssen. 

Im Norden und besonders auch im Osten dagegen, wo vor- 
- wiegend leichte und mittelschwere Pferde heimisch sind und wo 
ebenes Land und leichter Boden angetroffen werden, wird man nur 
selten einem Kumtgeschirr begegnen. Dafür sieht man dort häufig 
das vom Sattel aus gefahrene Viergespann mit Sielen. Die Zug- 
leistung, die hier von den leichten Pferden gefordert wird, soll 
keineswegs unterschätzt werden. Nicht jeder"hat im Norden vier 
Pferde vor einem Wagen, und was oft von den leichten Pferden im 
Ein- oder Zweigespann gefordert wird, ist häufig staunens- und 
bedauernswert. 

Die Art der Zugleistung ist also wohl nicht allein ausschlag- 
gebend für die Wahl des Geschirrs. Wo man jetzt im Norden zur 
Haltung schwerer Pferde übergegangen ist, hat man das Sielen- 
geschirr häufig weiter in Gebrauch. Neben der Überlieferung, die 
alle Änderungen schwer aufkommen läßt, ist der Grund wohl 
vielfach in dem verschiedenen Preis beider Geschirrarten zu suchen. 
Ein Sielengeschirr ist ungefähr um ein Drittel bis um die Hälfte 
billiger als ein Kumtgeschirr. Diese Tatsache allein wird also oft 
genug bei der Wahl der Geschirrart den Ausschlag geben. 

Bei Luxusgespannen, bei denen der Preis allein nicht ent- 
scheidet, sondern wo der Geschmack und die „Etikette“ feste 
Regeln aufgestellt haben, findet man durchweg für schwere Pferde 
und schwere Wagen das Kumt. Das Sielengeschirr ist nur für 
leichte, flotte Gespanne. Doch auf diese Fragen soll hier nicht 
näher eingegangen werden. 


== 102 = 


Der besseren Übersicht halber sollen hier nur noch einmal 
die Vor- und Nachteile von Kumt und Siele einander gegenüber- 
gestellt werden, und dabei finden wir folgendes: | 


Vorzüge des Kumtes sind: 


die große Auflagefläche, die 


ohne den Hals einzuschnüren (infolge der Starrheitdes Kumtes) 
eine günstige Ausnutzung der Pferdekraft zur Folge hat. 


Su 


Nachteile dagegen sind: 
gewisse Schwierigkeiten im Verpassen, 
hohes Gewicht, 
hoher Preis. 


ve 


Als Vorzüge der Siele sind anzusehen: 
leichtes Verpassen, 
geringes Gewicht, 
geringerer Preis. 


Sry 


Nachteile aber sind: 
die kleinere Auflagefläche, die 
2. den Brustkorb seitlich einschnürt und 
3. infolgedessen die Pferdekraft weniger gut ausnutzt. 


= 


In bezug auf Hautverletzungen (Durchziehen usw.) sind beide . 
Geschirrarten ungefähr gleich zu beurteilen. Bei sorgfältigem 
Verpassen und entsprechender Pflege ist bei beiden eine Gesund- 
erhaltung der Geschirrlage möglich. 

Für den praktischen Gebrauch wird man festhalten dürfen, 
daß im allgemeine® für schwere Pferde, die im schweren Zug 
arbeiten müssen, das Kumt zu empfehlen ist, weil deren kräftig 
bemuskelte Schulter eine wirkliche Ausnutzung der großen Auflage- 
fläche gewährleistet. Leichte Pferde mit flacher Schulter werden 
dagegen ebenso gut in der Siele ziehen. 

Es muß aber nochmals hervorgehoben werden, daß die mög- 
liche Zugleistung in der Siele nicht unterschätzt werden darf. 
Ohne bestreiten zu wollen, daß das Kumt dem Pferd im schweren 
Zug bequemer sein wird, darf behauptet werden, daß die wirkliche 
Arbeitsleistung in der Siele nicht viel geringer ist. Dies wird 
durch die praktische Erfahrung genügend bewiesen. 


Das Militär-Zugpferd. 


Bei der Betrachtung der Schirrung des Militär-Zugpferdes 
findet man, daß hier nicht nach dem Grundsatz verfahren ist, daß 
ein leichtes Pferd auch ein entsprechendes Geschirr haben soll. 

Die Pferde leichten Schlages sind durchweg mit Kumten 
ausgerüstet und nur die Pferde schweren Schlages verrichten den 
Dienst im Sielengeschirr. 


== 103, =: 


Die Zugleistung und Art der Arbeit ist dabei ungefähr so zu 
kennzeichnen, daß von den leichten Pferden verhältnismäßig ge- 
ringes Gewicht in schneller Gangart befördert werden muß, von 
den schweren Pferden dagegen ein höheres Gewicht in weniger 
scharfer Gangart. 

Auf Einzelheiten der Geschirre soll auch hier nicht eingegangen 
werden. Es genügt, wenn erwähnt wird, daß zurzeit zwei Kumt- 
arten in Gebrauch (Kumt alter Art und Stellkumt) und ein neues 
Stellkumt (das Ahrendtsche) in Probegebrauch sind. Vor- und 
Nachteile der drei Arten können unerörtert bleiben. 


Die Einführung der Stellkumte zeigt aber jedenfalls, daß für 
militärische Zwecke ein unverstellbares Kumt nicht praktisch ist, 
weil ein Austausch möglich sein muß, ein „Verpassen“ im wahrsten 
Sinne des Wortes. Im Frieden wird wohl mit den vorhandenen 
verschiedenen Kumtgrößen auch das Verpassen eines unverstell- 
baren Kumtes möglich sein, dem unter Umständen durch Verstellen 
der Kumtfedern, durch Filzeinlagen oder Unterkumten noch nach- 
geholfen werden kann. 

Ein leicht verstellbares Geschirr ist für das Militär-Zugpferd 
ohne Zweifel von der größten Bedeutung. 


Tatsächlich zeigen die Stallkumte eine zu geringe Haltbarkeit. 
Dauerhaftigkeit aber muß in erster Linie von jedem Teil der kriegs- 
brauchbaren Pferdeausrüstung gefordert werden. 


Die Hauptschwierigkeit besteht darin, daß die Verstellbarkeit 
des Kumtes dessen Widerstandsfähigkeit nicht vermindern darf. 
Sobald aber dies nicht der Fall sein soll, muß zur Herstellung des 
Kumtes Stahl oder Eisen verwendet werden. Daß trotzdem die 
Haltbarkeit leiden kann, zeigen die jetzt in Gebrauch befindlichen 
Stellkumte. Das neue Stellkumt hat aber ein ganz ungemein hohes 
Gewicht, und das scheint mir doch besondere Beachtung zu ver- 
dienen. Erwähnen möchte ich auch, daß bei den Versuchen mit 
diesem Kumt, die ich bei zwei verschiedenen Regimentern zu be- 
obachten Gelegenheit hatte, die Verstellbarkeit selbst recht wenig 
zur Probe kommt. Die Kumte wurden auf bestimmte Pferde 
verpaßt und blieben für diese dauernd in Gebrauch. 


Über die Verstellbarkeit eines Kumtes kann ganz allgemein 
gesagt werden, daß sie nur in recht engen Grenzen möglich ist. 
Mehrere Kumtgrößen müssen daher trotzdem zur Auswahl stehen, 
sobald ein Geschirr neu verpaßt werden muß. 


Da nun der Grundsatz der reinen Kumtschirrung durch Ein- 
führung der Siele für die Pferde schweren Schlages durchbrochen 
ist (ausschlaggebend war hier die zu große Verschiedenartigkeit 
im Gebäude der Pferde), so erscheint die Frage angebracht, ob 
die gemachten Erfahrungen gegen eine Verwendung der Siele 
auch bei den leichten Pferden sprechen. 


— 1094 — 


Die Vorzüge des Sielengeschirrs für das Militär-Zugpferd sind 
folgende: 

Das leichte Verpassen ist der Hauptvorteil des Sielengeschirrs. 
Dieser Vorteil würde im Fall einer Mobilmachung und während 
eines Feldzuges von größtem Wert sein. In jedem Feldzuge wird 
wohl oft das Geschirr länger in Gebrauch sein als das betreffende 
Pferd. Der Pferdeersatz aber wird recht verschiedenartig aus- 
fallen. 

Ein großer Prozentsatz aller eingezogenen Pferde hat nur im 
Sielengeschirr gearbeitet. Abgesehen von Schwierigkeiten beim 
Einfahren, die hieraus entstehen (diesbezügliche Erfahrungen sind 
wohl bei jedem Feldartillerieregiment usw. mit den volljährigen 
Ankaufspferden gemacht worden), ist die Haut in der Kumtlage 
nicht genügend abgehärtet und häufiges Durchziehen wird die 
Folge sein. Wenn das Pferd nur im Kumt gearbeitet hat, wird es 
sicht leicht an die Siele gewöhnen und die Haut der Vorbrust ist 
bereits an den Geschirrdruck gewöhnt. 

Noch wichtiger aber ist, daß ein Sielengeschirr gegen 
Witterungseinflüsse und gegen mechanische Einwirkungen weit 
weniger empfindlich ist als ein Kumt. Regen und Nässe verträgt 
auf die Dauer die Polsterung keines Kumtes, und das um so 
weniger, als es im Felde oft an der entsprechenden Pflege des 
Geschirrs fehlen wird. Ob die Verstellbarkeit eines Kumtes im 
Felde lange erhalten bleiben wird, darf wohl bezweifelt werden.*) 
Schrauben und Gewinde rosten fest und die zum Verstellen nötigen 
Schlüssel werden auch nicht immer im Bedarfsfall bei der 
Hand sein. 

Wie steht es ferner mit der Ausbesserungsmöglichkeit von 
Kumt- und Sielengeschirr? Das letztere kann wohl zerreißen, 
aber es kann nichts daran brechen. Leder, Strick und Messer 
genügen zu Herstellungsarbeiten, und Teile von nicht mehr aus- 
besserungsfähigem Geschirr können ohne Schwierigkeit an anderer 
Stelle verwendet werden. Ein Kumt dagegen, das zerbrochen oder 
aufgerissen ist, wird im Felde wohl nur liegen gelassen werden 
können und eine Ausbesserung ist ausgeschlossen, soweit nur die 
betreffenden Fahrer mit geringen Hilfsmitteln dafür in Frage 
kommen. Als Ersatz für ein Kumt soll bekanntlich der „Umgang“ 
nach Art eines Sielengeschirrs verwendet werden! 

Als weiterer Vorzug der Siele ist anzusehen, daß das Schirren 
der Pferde leichter zu bewerkstelligen ist als beim Kumt. Das 
Auflegen des Kumtes bedarf großer Sorgfalt und kann bei un- 
geschickter Ausführung zur Beschädigung des Pferdes am Kopf 
führen. Im Stall läßt sich das Schirren ohne Gefahr ausführen. 
Im Ernstfall jedoch, wo der weniger mit Pferden vertraute 


*, Die jetzigen Kriegserfahrungen werden diese Frage entscheiden. D. R. 


— 105 — 


Reservist im Biwak bei Alarm so schnell wie möglich fertig werden 
muß, wird es nicht immer so einfach sein. 

Allerdings wird man mit Recht erwidern können, daß im 
allgemeinen die Pferde sich an das Auflegen des Kumtes bald ge- 
wöhnen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die Siele 
wegen des Fehlens harter und fester Bestandteile eher ohne Gefahr 
dem Pferde rasch übergeworfen werden kann, daß dies wegen der 
Weite des Geschirrs leichter auszuführen ist und daß hierbei das 
leichte Gewicht der Siele von nicht zu unterschätzender Be- 
deutung ist. 

Das geringe Gewicht der Siele muß als letzter Vorteil dieser 
Geschirrart besonders hervorgehoben werden. Abgesehen davon, 
daß jede Erleichterung der Pferdeausrüstung erwünscht ist, 
kommt hier noch ein anderer Umstand hinzu. Bei der Be- 
sprechung des Kumtes ist bereits darauf hingewiesen worden, 
welche Gefahren ein lose am Hals hängendes Kumt bedeutet. Nach 
der Felddienstordnung „besteht der weitaus größte Teil der 
Kriegstätigkeit der Truppen im Marschieren‘“. Die Märsche werden 
nach Möglichkeit auf guten Straßen stattfinden, die Zugleistung 
der Mehrgespanne wird also nicht dauernd sehr erheblich sein. 
Die Kumte werden daher bei den Gespannpferden oft und lange 
genug nur auf dem Hals hängen. Noch schlimmer aber sind die 
mitgeführten Vorratspferde daran, die vollständig angeschirrt die 
Bewegung der Truppe mitmachen müssen und vielleicht wochen- 
lang die Last des Kumtes auf dem Mähnenkamm tragen müssen. 
Wie stark ein lose hängendes Kumt die Geschirrlage in Anspruch 
nimmt, davon kann man sich leicht auf dem Schießplatz über- 
zeugen, wo die Gespanne zum Scheibenfahren auch unangespannt, 
aber mit Geschirr längere Strecken zurücklegen müssen, und das 
sind doch Leistungen, die mit Kriegsmärschen überhaupt nicht ver- 
glichen werden können. 

Daß das Sielengeschirr gerade in dieser Beziehung von dem 
größten Vorteil ist, bedarf wohl keiner näheren Erläuterung. Das 
an und für sich schon geringe Gewicht wird in den oben an- 
geführten Fällen eben nicht auf dem Mähnenkamm ruhen, sondern 
in der Hauptsache am Sattel hängen. Das Scheuern und Schlagen 
des weichen Leders dürfte aber wohl niemals so schwere Ver- 
ietzungen der Haut der Geschirrlage zur Folge haben, wie dies 
bei der Verwendung eines harten Kumtes der Fall sein muß. 

Ohne mir nun zum Schluß ein absprechendes Urteil über die 
zurzeit eingeführte Art der Anspannung bei den Pferden leichten 
Schlages zu erlauben, will ich nur folgendes anführen: 

Die Prüfung eines neuen Stellkumtes beweist, daß das Voll- 
kommene auf diesem Gebiete noch nicht gefunden ist. Die 
Brauchbarkeit des Sielengeschirrs beweist die Erfahrung bei den 
Pferden schweren Schlages. Sollte nun nicht ein Versuch mit einer 


== 106 = 


bereits erprobten Geschirrart ausführbar sein? Die Kosten dieses 
Versuches wären wohl nicht zu hoch und vielleicht würde damit 
eine wichtige Frage ihre Beantwortung finden. 


Angabe der benutzten Literatur. 


Graf Wrangel: Das Buch vom Pferd. 

. Eberhardt: Das Wagenpferd und die Fahrkunst. 
Tschoepe: Der Trabersport. 

. Exerzier- Reglement für die Feldartillerie. 

. Felddienstordnung. 

Wernigk: Der Einjährig-Freiwillige der Feldartillerie. 


D pt H 





Allgemeines Hautjucken mit Haarausfall bei einem 
Pierde im Anschluß an Druse. 


Von Öberveterinär Teipel. 


Wie aus mehreren im Laufe der Zeit und besonders jüngst 
noch in der Zeitschrift für Veterinärkunde veröffentlichten Be- 
richten hervorgeht, ist das Hautjucken mit oder ohne Haarausfall 
bei unseren Armeepferden keine seltene Erscheinung. Ich hatte 
beim hiesigen Kürassier-Regiment innerhalb 4% Jahren Gelegen- 
heit, fünf derartige Fälle zu behandeln, von denen meiner Ansicht 
nach der letzte besonderes Interesse beanspruchen dürfte. 

Bei einem Ankaufspferde trat, 14 Tage nachdem es die Druse 
überstanden hatte, an der Außen- und Innenfläche der Hinter- 
gliedmaßen starker Juckreiz auf, den das Pferd soweit wie mög- 
lich durch Scheuern und Benagen zu lindern suchte. Zugleich 
fielen die Haare in erbsen- bis bohnengroßen, unregelmäßigen 
Flecken aus. Bald machte sich der Juckreiz und mit ihm auch 
der Haarausfall an beiden Halsseiten bemerkbar und dehnte sich 
dann weiterhin über die ganze Körperoberfläche aus. Nach acht 
Tagen war der Haarausfall so weit fortgeschritten, daß von dem 
ursprünglichen Haarkleid nur noch unregelmäßig verstreute 
Inselchen übrig waren. Nur in der Sattellage und auf der Höhe 
der Kruppe waren die Haare verschont geblieben. Selbst die 
‚Gliedmaßen, die bei den übrigen von mir beobachteten Fällen 
keine Veränderungen zeigten, wiesen bis zum Krongelenk hin 
fleckigen Haarausfall auf. Mittlerweile hatte sich auch der Juck- 
reiz derartig gesteigert, daß das Pferd sich zeitweise wie rasend 
gebärdete. Bald stieg es in die Krippe, bald wälzte es sich 
minutenlang in der Streu oder es schlug hinten und vorn aus; 
auch wurde  wiederholtes Beißen in die Wände der Box be- 
obachtet. Die Haut war an den Stellen, die dem Benagen oder 


ToO Te | m e y ne ——, ~ - a 


— — 
—— u 


— 107 — 


Scheuern zugänglich waren, teils blutig unterlaufen, teils mit 
rotbraunen Krusten bedeckt. Der größte Teil der haarlosen Haut 
aber zeigte keine Veränderungen, nur machte sich eine vermehrte 
Schüppchenbildung bemerkbar; außerdem war an der Haut unter 
den weißen Abzeichen eine höhere Rötung ersichtlich. Die wieder- 
holte mikroskopische Untersuchung von Schuppen, Borken, Haut- 
stückehen und Haaren hatte ein negatives Resultat; auch bei der 
makroskopischen Untersuchung waren keine Parasiten fest- 
zustellen. 

Die Behandlung wurde durch Abwaschen des geschorenen 
Körpers mit einer Sodalösung eingeleitet. Sodann wurde dreimal 





Bild 1. Aufnahme vier Tage nach der letzten Einreibung., 


in Zwischenräumen von drei Tagen eine Salbe, bestehend aus 
Naftalan 20,0, Glyzerin 50,0, Vaselinum album 200,0 in die Haut 
eingerieben. Durch diese Einreibungen wurde der Juckreiz voll- 
ständig beseitigt, und ein weiteres Scheuern und Nagen des 
Pferdes nicht mehr beobachtet. Auch konnte man in der Folge 
ein Nachwachsen der Haare an den haarlosen Stellen bemerken. 
Zur Zeit, fünf Wochen nach der Einreibung, ist die ganze Körper- 
oberfläche wieder mit Haaren bedeckt. Dabei ist eine eigentüm- 
liche Erscheinung besonders hervorzuheben. Das Pferd war vor 
der Erkrankung ein Fuchs mit weißen Abzeichen. Da nun aber 
die nachgewachsenen Haare eine schwarze Farbe haben, zeigt 
das Pferd jetzt, da ja die ganze Körperoberfläche mit Ausnahme 
der oben beschriebenen Inseln haarlos war, das Aussehen eines 
gelb gesprenkelten Rappen. Nur die an den weißen Abzeichen 
nachgewachsenen Haare haben ihre ursprüngliche Farbe wieder- 


=n S = 


bekommen. Auch bei den übrigen von mir beobachteten Fällen 
hatten die nachgewachsenen Haare eine dunklere Farbe als die 
ursprünglichen. Da es sich aber hierbei um Rappen bzw. dunkel- 
braune Pferde gehandelt hatte, war die Erscheinung nicht so 
auffallend. Es bleibt abzuwarten, wie der Ersatz der Haare 
beim nächsten Haarwechsel sein wird, und ob die Heilung über- 
haupt eine dauernde ist. Denn bei den übrigen vier von mir mit 
Naftalan behandelten Fällen von Hautjucken trat in einem Falle 
nur eine Besserung, in den drei anderen Fällen auch nur eine 
vorübergehende Heilung ein. Ich muß daher Süßenbach 
(Zeitschrift für Veterinärkunde, 25. Jahrgang, S. 65) beipflichten 





Bild 2. Aufnahme fünf Wochen nach der letzten Einreibung. 


und kann dem Naftalan nicht die Eigenschaft eines „absolut 
sicheren Heilmittels‘“ gegen Hautjucken zusprechen (vgl. Krö- 
ning, Zeitschrift für Veterinärkunde, 24. Jahrgang, S. 230). 
Was nun die Ursache der Erkrankung angeht, so ließ sich 
diese mit Sicherheit nicht ermitteln. Da aber nach Schindelka 
sich in vielen Fällen ein Zusammenhang des Hautjuckens mit 
verschiedenen schweren Allgemein- und Organkrankheiten sowie 
Störungen in der Ernährung nachweisen läßt, so ist in diesem 
Fall, weil Verdauungsstörungen nicht bestanden und auch die 
Untersuchung des Harns eine normale Beschaffenheit ergab, ein 
Zusammenhang des Hautjuckens und Haarausfalls mit der Druse, 
an der das Pferd bis 14 Tage vor dem Auftreten der ersten Er- 
scheinungen erkrankt war, nicht von der Hand zu weisen. 


— 109 — 


Sterile, gesättigte, wässerige Kampierlösung bei der 
Behandlung der Lungenentzündung. 


Von Oberveterinär Brachmann. 


Das Pferd „Jüngling“ der 1. Eskadron — ein 18jähriges 
Tier —, das vorher nach den Aufzeichnungen im Krankenbuch 
weder an Brustseuche noch an Rotlaufseuche erkrankt gewesen 
war, zeigte ungefähr acht Tage nach der Kandarenbesichtigung 
plötzlich fieberhafte Krankheitserscheinungen, ohne daß sich dafür 
eine Ursache feststellen ließ, da das Pferd an den vorhergehenden 
Tagen nur in schonender Weise im Dienst verwendet worden war. 
Eine genaue Untersuchung am Morgen des Erkrankungstages 
ergab folgendes Krankheitsbild: 

Patient versagt jegliche Futteraufnahme, zeigt aber großen 
Durst; steht müde und mit gesenktem Kopf im Stand und atmet 
sehr angesirengt. Die Lidbindehäute sind hellrosarot, der Puls ist 
in der Minute 58mal kräftig und regelmäßig fühlbar. Die Zahl 
der Atemzüge beträgt 18, die Mastdarmtemperatur 39,4° C. Der 
Gang ist müde und schwerfällig. Andere Krankheitserscheinungen 
lassen sich vorläufig nicht nachweisen. Das Pferd wird zunächst 
isoliert und diätetisch verpflegt. 


Am Nachmittag dieses Tages stieg die Körpertemperatur auf 
39,8° C, die Zahl der Atemzüge betrug jetzt 22, die des weniger 
starken Pulses 64. Gleichzeitig zeigte Patient zuweilen einen 
matten, schmerzhaften Husten. Am Kehlkopf und an den Lungen 
ließ sich jedoch nichts Krankhaftes feststellen. Das Pferd bekam 
im Laufe des Nachmittags 100 g Ol. camphorat. subkutan injiziert, 
außerdem Prießnitzsche Umschläge um die Brust. 


Am Morgen des zweiten Krankheitstages machte Patient einen 
noch matteren Eindruck. Die Körpertemperatur betrug 40,2° C, 
die Pulszahl 68, die Zahl der Atemzüge 24. Der Puls war 
schwächer fühlbar als tags zuvor, die Atmung geschah an- 
gestrengter. Auch hustete Patient häufiger. Perkussion und Aus- 
kultation der linken Lunge ergaben nichts Krankhaftes; an der 
rechten Lunge konnte man in der unteren Hälfte eine deutliche 
Dämpfung des Perkussionsschalles feststellen, die etwa 5 em über 
die horizontale Mittellinie der Brustwand reichte. Die Auskulta- 
tion ergab im unteren Teil unterdrücktes Atemgeräusch, im 
oberen Teil verstärktes Vesikuläratmen. 


Die Veröffentlichung der intravenösen Anwendung der ste- 
rilen, gesättigten, wässerigen Kampferlösung durch Stabsveterinär 
Rips (Heft 3 d. Z. f. V. 1914) gab Veranlassung, diese auch in 
diesem Falle zu versuchen. Demgemäß wurden am zweiten 
Krankheitstage 200 g dieser sterilen Kampferlösung (0,142 % in 
Riegerscher Flüssigkeit), wie sie die Firma E. Merkin Darm- 
stadt in den Handel bringt, intravenös infundiert. Am Nachmittag 
dieses Tages sowie an den beiden folgenden Tagen wurde das 
Tier stündlich auf Temperatur, Puls und Atmung untersucht. Die 
Prießnitzschen Umschläge blieben von jetzt ab weg. 


=. 110° = 


Der Verlauf war nun folgender: 
Zweiter Krankheitstag (Tag der Infusion). 














Tem- 
peratur 
ae 










Zeit Puls Atmung Bemerkung 






*, Zeit der Infusion; Unter- 





11 Uhr vorm.*) 





2 nachm. 90 suchungsbefund oben angegeben. 
3 ee 18 Nach 3 Stunden ein Tempe- 
4 2 2 18 raturabfall von 1° C. 
i 19 ?9 
5 9 7? 16 
6 ?3 „ 16 
T 2) 7? 16 
S „ 7? 16 
9 y M 16 
10 , 5 16 
Dritter Krankheitstag. 
Zeit Puls Atmung Bemerkung 





7 Uhr vorm. 38,7 56 16 Patient war munterer, hatte 
Be 5 38.6 56 16 Appetit auf Heu und auf den 
9 i 384 56 16 gereichten Kleietrank. Linke 
10 2 2 383 56 16 Lunge zeigte nichts Krankhaf- 
” ” , : 4 tes, die Entzündung der rechten 
1 , „ 38,4 56 16 Lunge war nicht weiter fort- 
12 ,ņ 5 38,3 56 16 geschritten. Der Puls war kräf- 
l1 , nachm. 38,3 56 16 tiger, die Atmung geschah 
PER z 38,4 56 16 weniger angestrengt. 
Ber so 38,4 56 16 
l e 38,5 56 16 
Don 38,5 54 16 
u > 38,5 50 16 
Q 29 7) 38,5 50 16 
u y 38,7 50 16 
2 38,7 50 16 
0 poo} 38,7 50 16 


Vierter Krankheitstag. 


e. —- m a nn un r nn nn nn 


Tem- 
peratur 
SE 













Bemerkung 


1 38,1 Die eingetretene Besserung 
8 an „ 38,1 46 14 hielt nicht nur an, sondern 
9 „ „ 38,0 44 14 schritt fort. 

10 „0 37,9 44 14 

11 „ „ 37,9 44 14 

12 ?? 29 37,7 44 14 


PEENE - <in O m sM —- S m zer 


— EED = 


Die Temperatur blieb nunmehr unter 38° C, die Pulszahl 
betrug 40 bis 44, die Zahl der Atemzüge 12 bis 14. 

-Die Atmung geschah nicht mehr angestrengt, auch hustete 
Patient weniger häulig. Das Pferd wurde zusehends munterer und 
zeigte regeren Appetit. Die Lungenentzündung ging mehr und 
mehr zurück bzw. in Lösung über. Die Auskultation ergab deut- 
liche Rasselgeräusche. 


FünfterKrankheitstag. 


Temp. 37,7” C, Puls 42, Atmung 12. Allgemeinbefinden gut, 
Appetit rege, auch auf Hafer. Die Lungenentzündung ging weiter 
zurück; Patient hustete nur noch sehr selten. 

Nach weiteren zwei Tagen war die Lungenentzündung voll- - 
ständig zurückgegangen. Das Allgemeinbefinden des Patienten 
war weiter gut, desgleichen sein Appetit, so daß „Jüngling“ als 
geheilt angesehen werden konnte. 

Da die zunächst eingeleitete Behandlung am 1. Krankheitstage 
weiter keinen sichtbaren guten Einfluß auf den Verlauf der 
Krankheit hatte, so dürfte der folgende schnelle und günstige 
Heilungsverlauf lediglich der am zweiten Krankheitstage appli- 
zierten gesättigten, wässerigen, sterilen Kampferlösung zuzu- 
schreiben sein. Wenngleich dieser eine Fall auch nicht beweis- 
kräftig für den Wert dieses Mittels ist, so gibt der vorliegende 
Erfolg doch wohl Veranlassung zu weiteren Versuchen mit diesem 
Mittel, zumal die Anwendungsmetliode eine sehr einfache und 
der Preis der Kampferlösung ein verhältnismäßig geringer ist 
(200 g kosten, von Merk bezogen, 1,75 M.). 


Zur Empfindlichkeit des Bauchitells beim Pferde. 
Von Stabsveterinär Dr. Goldbeck. 


Bei der Kastration einer Anzahl noch nicht ganz einjähriger 
Halbblutfohlen machte das Erfassen der Testikel deshalb größere 
schwierigkeiten, weil sie noch nicht weit genug heruntergestiegen 
waren, und ein besonderer Skrotalsack sich kaum abhob. Eine 
Untersuchung auf eventuelle Brüche war deshalb bei diesen 
Tieren nicht möglich. Sie hätte auch vollkommen nicht durch- 
geführt werden können, weil ein Eingehen in den Mastdarm mit 
der Hand bzw. dem Arm nicht möglich war. 

Die Operation erfolgte mit eröffneter Scheidenhaut. Es fand 
sich bei zwei Fohlen ein Netzbruch vor. Der eine wurde be- 
obachtet, als das Tier aufgestanden war. Durch die Operations- 
wunde fiel ein ungefähr 15 cm langes Stück Netz heraus, das 
sofort abgeschnitten wurde. Trotzdem rutschte im Laufe der 
nächsten Stunden ein weiteres Netzstück aus der Öffnung hervor, 
das ebenfalls mit der Schere nach gründlicher Reinigung ab- 
geschnitten wurde. 

Bei einem zweiten Fohlen wurde der Netzvorfall an der 
rechten Seite bereits im Liegen beobachtet. Es gelang, das Netz 
sofort zu reponieren. Die Operation wurde bei offener Scheiden- 


=a le. = 


haut zu Ende geführt, sodann die Scheidenhaut frei gelegt, mit 
Seidenfaden gut abgenäht und abgebunden. 

Das Tier zeigte nach dem Aufstehen keinerlei Beschwerden, 
fraß und war anscheinend gesund. Am 4. Tage bekam es einen 
Kolikanfall, bei dem es sehr stark gedrängt haben soll. Ein zu- 
fällig anwesender Veterinär der Remonte-Ankaufs-Kommission 
fand bei dem Tiere keine auffallenden Veränderungen als Ursache 
der Kolik. In den nächsten Tagen war das Tierchen besser, nahm 
Wasser und Futter auf, um nach sieben Tagen erneut zu er- 
kranken. Am 9. Tage wurde mir mitgeteilt, daß bei dem Fohlen 
offenbar eine schwere Störung vorliege, es versage jetzt gänzlich 
das Futter. Bei meinem Eintreffen fand ich die Nähte gelöst und 
eine Darmschlinge (anscheinend Dünndarm etwa 25 cm Länge) 
aus dem Leistenkanal hervorgetreten. Ich versuchte sie zu repo- 
nieren, was mir auch scheinbar gelang, und legte über die gemein- 
schaftliche Scheidenhaut eine Kluppe, ohne sie aber an der Haut 
anzuheften. Am nächsten Tage erhielt ich die Nachricht, daB 
das Fohlen in seiner Unruhe die Kluppe abgerissen habe und 
daß der Darm wieder vorgefallen sei. Ich beschloß deshalb noch- 
mals versuchsweise eine radikale Operation vorzunehmen, ob- 
gleich ich mir von derselben nicht viel Erfolg versprach. 

Am 12. Tage morgens besuchte ich das Fohlen zu diesem 
Zweck. Es wurde abgelegt und vollkommen chloroformiert. Bei 
der Untersuchung fand ich an der rechten Seite einen ein- 
geklemmten Leistenbruch. Der vorgefallene Dünndarmteil von 
etwa 25 cm Länge war durch fibrinartige Massen ziemlich fest 
mit der Nachbarschaft verklebt, die äußere Wand des Darms 
rauh, gerunzelt, die Darmwand außerordentlich verdickt, aber 
offenbar noch nicht abgestorben. Die zunächst versuchte Repo- 
sition des Darmes gelang nicht. Das Tierchen wurde mit Hilfe 
eines Flaschenzuges an den beiden hinteren Beinen hoch ge- 
wunden. Jetzt ließ sich der Finger in den Leistenkanal einführen, 
es gelang, den Darm überall freizulegen, aber noch nicht zu 
reponieren. Dies konnte erst geschehen, nachdem der Leisten- 
kanal an seiner engsten Stelle mit Hilfe eines geraden Tenotoms 
erweitert wurde. Das Messer wurde hierbei durch einen ein- 
geführten Finger geleitet. 

. Ausgehend von dem Gedanken, daß Desinfektionsmittel bei 
dieser Operation leicht in die Bauchhöhle kommen könnten und 
hier Reizung verursachen würden, sah ich von der Anwendung 
aller chemischen Desinfektionsmittel ab, spülte aber sehr intensiv 
mit abgekochtem Wasser und entfernte mechanisch alle irgendwie 
lösbaren Teile. 

Sofort nach erfolgter Reposition wurde das Fohlen wieder 
auf ebener Erde auf den Rücken gelegt und die Scheidenhaut. 
hervorgezogen. Letztere wurde mehrfach umgedreht, sodann eine 
Kluppe so hoch als möglich fest angelegt. Diese wurde durch 
einige Nähte in der großen Hautwunde festgehalten. Die Haut- 
wunde und deren Nachbarschaft wurde dann mit Jodtinktur 
bepinselt. 

Bald nach der Operation zeigte das Pferd Durst und nahm 
nahezu einen Eimer frischen Wassers auf. In den nächsten zwei 


mn nm nn 


— 113 — 


Tagen stieg die Teinperatur bis auf 39,3, sank aber schon am 
3. Tage wieder. 

Schwellung trat fast gar nicht ein, die Kluppe fiel nach 
weiteren acht Tagen von selbst ab, und als ich wieder acht Tage 
später Gelegenheit hatte, das Fohlen zu sehen, bestand nur noch 
eine geringe Hautwunde, in der die Seidenfäden noch festhafteten; 
letztere wurden von mir entfernt. Das Fohlen ist geheilt ohne 
Zurückbleiben irgendwelcher Nachkrankheiten. Im Gegenteil soll 
es sich jetzt besser entwickeln als vor der Kastration. Berück- 
sichtigt man den Umstand, daß der Vorfall mindestens acht Tage 
bestanden hat, so muß man die Widerstandsfähigkeit des Bauch- 
fells bei diesem Fohlen bewundern. 





Prof. Dr. Schütz und Dr. O. Waldmann: Der serologische 
Nachweis der Rotzkrankheit bei Eseln und Maultieren. Archiv 
für wissenschaftliche und praktische Tierheilkunde 40. Band, 
6. Heft. 


Die Verfasser haben die seltene Gelegenheit gehabt, serolo- 
gische Untersuchungen zum Zwecke der Feststellung des Rotzes 
bei sieben Eseln und drei Maultieren auszuführen. Die Prüfung 
auf Agglutination und Komplementablenkung (Schütz u. Schubert) 
erwies, daß der Agglutinationswert des Blutes aller Tiere gering 
war, also demjenigen rotzfreier Pferde entspricht. Ferner zeigte 
sich bei der Untersuchung auf Komplementablenkung, daß das 
Serum aller Tiere nicht nur eine Ablenkung des Komplements 
(Hemmung der Hämolyse) in den Röhrchen mit Extrakt (Ver- 
suchsröhrcehen), sondern auch in den Röhrchen ohne Extrakt 
(Kontrollröhrchen) herbeigeführt hatte; die Ablenkung war in den 
Versuchsröhrchen etwas stärker als in den Kontrollröhrehen. Es 
war demnach die Annahme berechtigt, daß das Serum der Esel 
und Maultiere Stoffe enthält, die die vollständige Auflösung der 
roten Blutkörperchen in dem angewandten hämolytischen System 
(hämolytischer Ambozeptor des Kaninchens, rote Blutkörperchen 
des Schafes und Meerschweinchenkomplement) verhindern. Auf 
Grund angestellter Versuche kamen die Verfasser zu dem Resultat, 
daß die schädigende Wirkung der im Serum der Esel und Maul- 
tiere enthaltenen Stoffe gegen das Meerschweinehenkomplement 
gerichtet ist, also eine antikomplementäre ist, und daß in dem 
inaktivierten Serum der Esel und Maultiere neben den anti- 
komplementären Stoffen noch Normalambozeptoren enthalten sind. 
Das Vorkommen der antikomplementären Stoffe und der Normal- 
ambozeptoren im Serum dieser Tiere ist demnach die Ursache, 
daß der Nachweis’der Rotzkrankheit bei Eseln und Maultieren mit 
Hilfe der Komplementablenkungsmethode auch für den geübten 
Untersucher sehr schwierig ist, so daß man gezwungen ist, dem 
Ergebnis der Untersuchung auf Agglutination besondere Be- 
achtung zu schenken. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 4. Heft. S 


— 114 = 


Bei der Untersuchung der Sera dieser Tiere mit Hilfe der 


- Konglutinationsmethode konnte eine Hemmung der Konglutination 


nicht hervorgerufen werden. Hieraus geht hervor, daß die in den 
Sera enthaltenen antihämolytischen Stoffe (antikomplementäre 
Stoffe und Normalambozeptoren), deren nachteilige Wirkung bei 
der Untersuchung auf Komplementablenkung oben beschrieben 
ist, nicht imstande waren, eine Störung der Konglutination herbei- 
zuführen. Während demnach das Meerschweinchenkomplement 
von diesen Stoffen abgelenkt (gebunden) wird, bleibt das bei der 
Konglutination zur Verwendung kommende Pferdekomplement frei 
und unverändert. Mit dieser Kenntnis mußte also die Komplement- 
ablenkungsmethode von Schütz und Schubert so abgeändert 
werden, daß an Stelle des bisher gebrauchten hämolytischen 
Systems (Meerschweinchenkomplement, hämolytischer Ambo- 
zeptor des Kaninchens und rote Blutkörperchen des Schafes) ein 
anderes gesetzt wurde, in dem das Pferdekomplement zur An- 
wendung kommen konnte Die Verfasser wählten folgendes: 
Pferdeserum als Komplement, inaktiviertes Rinderserum als 
hämolytischen Ambozeptor und rote Blutkörperchen des Meer- 
schweinchens. Um nun die Bedeutung der abgeänderten Kom- 
plementablenkungsmethode für die Feststellung der Rotzkrankheit 
bei Eseln sicher beurteilen zu können, wurde ein Esel durch Rotz 
künstlich infiziert und seine Blutproben laufend untersucht. Auf 
Grund der mit der abgeänderten Komplementablenkungsmethode 
gemachten Beobachtungen kamen die Verfasser zu folgenden, für 
den serologischen Nachweis der Rotzkrankheit bei Eseln und 
Maultieren wichtigen Schlüssen: 


1. Die Bildung der spezifischen Antikörper findet bei rotz- 
kranken Eseln und Maultieren fast zu derselben Zeit und in 
gleicher Weise statt wie bei rotzkranken Pferden. 

2. Der Agglutinationswert steigt vom sechsten Tage ab und 
erreicht im weiteren Verlaufe der Rotzkrankheit eine bedeutende Höhe. 

3. Bei Anwendung der alten Komplementablenkungsmethode 
läßt sich am achten und neunten Tage eine stärkere Ablenkung 
des Komplements in den Versuchsröhrchen wahrnehmen, die auf 
das Auftreten spezifischer ablenkender Stoffe im Blute der Esel 
und Maultieren zu beziehen ist. 

4. Die Anwesenheit spezifischer ablenkender Stoffe im Blute 
der Esel und Maultiere läßt sich durch die abgeänderte Kom- 
plementablenkungsmethode und die Konglutinationsmethode mit 
Sicherheit feststellen. 


Da im Serum aller untersuchten Esel und Maultiere anti- 
komplementäre Stoffe ermittelt werden konnten, so muß nach den 
Verfassern das Vorkommen derselben als ein konstantes angesehen 
werden. Das Serum der Esel wies einen größeren Gehalt an 
diesen Stoffen auf als das der Maultiere. Da das Serum von 
Pferden im allgemeinen keine antikomplementären Stoffe enthält, 
das Serum des Esels dagegen reich an solchen ist und das Maul- 
tier, ein Kreuzungsprodukt von Pferd und: Esel, in der Mitte 
zwischen beiden steht, so nehmen die Autoren an, daß das Serum 
der Equiden reich an antikomplementären Stoffen gewesen sein 


muß und daß diese Eigenschaft bei dem Pferde (Equus caballus) 
bis auf wenige Ausnahmen später verloren gegangen ist. In der 
abgeänderten Komplementablenkungsmethode glauben die Verf. 
nunmehr ein Mittel zu besitzen, um die Rotzkrankheit bei Pferden, 
Eseln und Maultieren sicher feststellen zu können. Schulze. 





Erweiterung der Bestimmungen über das Tragen von 
Kriegsorden usw. 


Se. Majestät der Kaiser haben laut Bekanntmachung des Kgl. 
Preußischen Kriegsministeriums vom 24. Februar folgendes 
bestimmt: 

1. Zum Paletot und zum Mantel darf von Offizieren, Unter- 
offizieren und Mannschaften das Band des Eisernen Kreuzes oder 
eines preußischen Kriegsordens oder des Militär-Verdienstkreuzes 
oder eines Militär-Ehrenzeichens oder der Rettungsmedaille im 
2. Knopfloch von oben getragen werden. 

2. Ferner dürfen angelegt werden: a) von den Offizieren zum 
kleinen Dienstanzug: das Militär-Verdienstkreuz, ein Militär- 
Ehrenzeichen oder ein Band dieser Auszeichnungen nach der Vor- 
schrift für preußische Kriegsorden (Offizier-Bekleidungsvorschrift 
Ziffer 41); b) von den Unteroffizieren und Mannschaften beim 
Dienst in Mütze und außer Dienst: das Eiserne Kreuz oder ein 
preußischer Kriegsorden oder das Militär-Verdienstkreuz oder ein 
Militär-Ehrenzeichen oder ein Band dieser Auszeichnungen oder 
das Band der Rettungsmedaille im 2. Knopfloch von oben des 
Waffenrocks. 

3. Diese Bestimmungen gelten sinngemäß auch für die oberen 
Beamten und die Unterbeamten der Heeresverwaltung. 


Gewährung eines zweiten Mobilmachungsgeldes. 


Se. Majestät der Kaiser haben durch Allerh. Order vom 
24. Februar genehmigt, daß allen mobilen Heeresangehörigen, die 
nach der Kriegs-Besoldungsvorsehrift Anspruch auf ein einmali- 
ges Mobilmachungsgeld haben, zur Erneuerung der Feldausrüstung 
und zur Beschaffung einer besonderen Winterkleidung das Mobil- 
machungsgeld zum zweiten Male nach folgenden Grundsätzen 
gewährt wird: 

1. Für die Höhe des zweiten Mobilmachungsgeldes sind je nach 
den Sätzen für Berittene und Unberittene die in den Ge- 
bührnisnachweisungen ausgeworfenen Beträge an einmali- 
gem Mobilmachungsgeld maßgebend mit der Einschränkung, 
daß der Satz für Regiments-Kommandeure die Höchst- 
grenze — auch für Generale usw. — bildet. 

Ni 


— 116 — 


2. Offiziere usw., die zurzeit mindestens vier Monate mobil sind 
oder waren, erhalten das zweite Mobilmachungsgeld sofort. 

3. Offiziere usw., die a) zurzeit mobil sind, aber noch nicht 
vier Monate, oder b) in der Zeit seit dem Erlaß dieser Order 
bis zum 1. April 1915 mobil werden, erhalten zur Bestreitung 
der Kosten für besondere Winterkleidung die Hälfte des 
zweiten Mobilmachungsgeldes — und zwar zu b neben 
dem bestimmungsmäßigen ersten Mobilmachungsgelde — 
sofort, die zweite Hälfte zur Bestreitung der Kosten für 
Erneuerung der Feldausrüstung nach viermonatlichem. 
Mobilsein. 


Hierzu hat das Kgl. Preuß. Kriegsministerium am 25. Februar 
erläuternd zugefügt: 


1. Für die Höhe des zweiten Mobilmachungsgeldes ist die 
Kriegs-Feldstelle (vgl. $ 33,3 der Kriegs-Besoldungsvor- 
schrift) maßgebend, deren Inhaber der Betreffende am Tage 
der vorstehenden Kabinettsorder gewesen ist; hat. ein Offi- 
zier usw. an diesem Tage eine Feldstelle nicht inne, 
bezieht aber gemäß $ 12, ı der Kriegs-Besoldungsvorschrift 
mobile Gebührnisse, oder ist er immobil, so ist das zweite 
Mobilmachungsgeld nach der zuletzt innegehabten Feldstelle 
zu bemessen. - 

2. Sind Heeresangehörige in eine mit Mobilmachungsgeld ver- 
bundene Kriegsstelle durch Beförderung oder Beleihung 
erst während des Krieges eingerückt, so rechnet die vier- 
monatliche Frist vom DBeförderungs- oder Beleihungs- 
tage ab. 

3. Ist oder wird die Zeit des Mobilseins unterbrochen durch 
eine Zeit des Immobilseins, so rechnen in die viermonatliche 
Frist nur die Zeiten wirklichen Mobilseins. 


w Tagesgeschichte 


Ehrentafel PR Veterinäre. 
DenHeldentod fürKönigundVaterlandstarben: 


Korpsstabsveterinär Zix, Korpsveterinär des III. Bayer. A. K. 
(nach kurzem, schwerem Leiden in München verschieden). 

Oberstabsveterinär B r o st, Korpsveterinär des III. Reservekorps, 
am 19.3. gestorben in Wesel, wo er sich z. Zt. wegen eines 
im Felde zugezogenen in der Heilung befindlichen Bein- 
bruchs befand. 

Oberstabsveterinär Prenzel, Korpsveterinär des XXIV. Re- 
serve-Armeekorps (am 6. 4. am Herzschlag verstorben). 

Oberveterinär d. R. im Drag. Regt. Nr. 20 Alb. Kaeser (Tier- 
arzt in Heidelberg). 





— MI = 


Oberveterinär d. R. Joh. Göttsch von der Prov. Kol. 2 des 
Gardekorps, an seinen in der Champagne durch Granat- 
splitter erhaltenen Bauchverletzungen (Tierarzt in Schönberg). 

Veterinär d. R. Simon Schielinger M.G. K. im Bayer. Res. 
Inf. Regt. Nr. 18 (Tierarzt in Behartnitz). 

Veterinär d. R. Kurt Schlemmer (Repetitor am Hygien. Inst. 
der Tierärztl. Hochschule in Berlin). Am 27. März im Feld- 
lazarett Munkacz. 

Kriegsfreiwilliger Ernst Mertens (Studierender der Tierärztl. 
Hochschule in Berlin). 


Verwundet wurden: 


Stabsveterinär d. R. H. Dreymann (Schlachthofdirektor in 
Kastrop), Nekrose eines Zehengliedes infolge Erfrierens. 

Stabsveterinär d. R. Jacobsen vom Feldart. Regt. Nr. 46 (Kreis- 
tierarzt in Neustadt a. R.). 

Veterinär Dr. Heitzenröder vom Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 6, 
schwer verwundet durch einen Schrapnellschuß; Verlust 
des rechten Armes. 

Veterinär d. R. Ernst Grether von der Ersatz-Abt. Feldart. 
Regts. Nr. 14 (Bezirkstierarzt in Karlsruhe). 


Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse wurde 
ausgezeichnet: 


Leutnant d. R. im Inf. Regt. Nr. 63 Rudolf Zimmermann 
(Stadttierarzt in Glogau). 


Mit dem Eisernen Kreuz Ill. Klasse wurden 
ausgezeichnet: 
Der Korpsstabsveterinär 
Grüner, Korpsveterinär des I. Bayer. Armeekorps, z. Zt. 
stellvertret. Referent für Veterinärwesen im Bayer. Kriegs- 
ministerium. 
Die Oberstabsveterinäre: 
Dr. van Boemmel, Regimentsveterinär im 2. Bayer. Feld- 
art. Regt. 
Dr. Bernh. Pötting (Oberstabsveterinär a. D. und Tierarzt 
in Braunschweig). 
Otto Saifle, Regimentsveterinär im 9. Bayer. Feldart. Regt. 
Kull, Regimentsveterinär des 4. Res. Hus. Regts., z. Zt. Korps- 
veterinär des III. Res. A. K. 
Die Stabsveterinäre: 
P. Abendroth vom 2. Garde-Drag. Regt. 
Dr. Preller, Regimentsveterinär im Res. Hus. Regt. Nr. 9. 
W. Wolf, Regimentsveterinär im Karab. Regt. 
Franz Dorn im 4. Bayer. Feldart. Regt. 
Heinr. Lindner im 1. Bayer. Feldart. Regt. 
Berth. Seeber im 5. Bayer. Feldart. Regt. 
Albert Klotz im 3. Bayer. Fußart. Regt. 
Dr. Karl Heuß (Gouvernementsveterinär in Namur, bisher 
an der Offizier-Reitschule in Paderborn). 


— 18 — 


Pittler bei der Etappeninspektion der IX. Armee en V.a.D. 
und prakt. Tierarzt in Schweidnitz). 
Die Stabsveterinäred.R.: 
Dr. Hohmann (Kreistierarzt in Pinneberg, bisher Gouverne- 
mentstierarzt in Namur), 
Dr. Willy Schaaf (Stadttierarzt in Hochheim). 
J. Wieler vom Fußart. Regt. Nr. 7 (Kreistierarzt in Xanthen). 
Dr. H. Mießner (Prof. an der Tierärztl. Hochschule zu Han- 
nover). 
Die Stabsveterinäred.L.: 
Peter Scheuer (Amtstierarzt in Kamburg a. S.). 
Dr. Alb. Georgi (Amtstierarzt in Leipzig). 
Dr. Alb. Benkendörfer (Oberamtstierarzt in Reutlingen). 
Dr. Nevermann (Geh. Reg. Rat und Vortrag. Rat im Preuß. 
Landwirtschafts-Ministerium). 
F. Klaeger von d. Schwer. Prov. Kol. 5 des VIII. A. K. (Ober- 
amtstierarzt in Sulz). 
Ad. Schonert vom Pion. Regt. Nr. 20 (Tierarzt in Coblenz). 
Hans Wucherer vom 6. Bayer. Res. Kav. Regt. (Bezirks- 
tierarzt in Vilshofen). 
Dr. Georg Glamann (Städt. Obertierarzt in Berlin). 
Scharr (Direktor des Bakt. Inst. der Landwirtschaftskammer 
in Berlin). 
Die Oberveterinäre: | 
Otto Breymann von einem Res. Fußart. Regt. (bisher im 
Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 4). 
Dr. Osehmann vom 2. Bayer. Feldart. Regt. 
Wilh. Paulus vom 5. Bayer. Chev. Regt. 
Otto Scholz vom Luftschiffer-Batl. Nr. 1. 
Heinze vom Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 3. 
Franz Herzer von d. 3. Bayer. Train-Abt. 
Bertelsmeyer vom Drag. Regt. Nr. 21. 
Alfred Hoffmann vom Fußart. Regt. Nr. 16. 
Die Oberveterinäre d. R: 
Dr. Max Martin (Schlachthofdirektor in Pforzheim). 
Ludw. Hofbauer (Distrikttierarzt in Schwendorf). 
Wilh. Roloff (Tierarzt in Derenburg). 
Dr. Peter Köllisch (Tierarzt in Nürnberg). 
KarlBannasch (Tierarzt in Penzig). 
Rob. Schulz von der Res. Fuhrp. Kol. 8 des III. A. K. (städt. 
Tierarzt in Berlin-Friedenau). 
Dr. KarlLuerssen vomFeldart. Regt.Nr.80(Tierarztin Lehrte). 
Siebersiepe, Chirurg am Pferdelazarett in Brüssel (Kreis- 
tierarzt in Montjoie). 
H. Heymann (Tierarzt in Schneidemühl). 
Kurt Sorg (städt. Tierarzt in Frankfurt a. M3: 
Carl (Tierarzt in Brandenburg). 
Eberhard Süßenbach (Sehlachthoftierarzt in Wohlau). 
Ernst Lottermoser (Tierarzt in Charlottenburg). 
Dr. Gust. Weber (I. Assistent an der Abt. für Tierhygiene 
des Kaiser-Wilhelm-Inst. in Bromberg). 


=> 119 = 


Dr. Max Gebhard (Assistent an der Tierklinik in Halle). 
Dr. Ludwig Simon (Tierarzt in Berlin). 

Pius Kirner (Städt. Tierarzt in Augsburg). 

Aug. Zettl (Tierarzt in Weißkirchen). 

Karl Mennacher (Distrikttierarzt in Moosburg). 
Wilekens (Tierarzt in Fiddichow). 

Jos. Löhr (Tierarzt in Hachenburg). 

Dr. Karl Metz (Tierarzt in Geichenbach). 


Die Oberveterinäre d. L.: 
Joh. Meßler (Tierarzt in Mühlberg a. d. Elbe). 
Heinr. Cornelius (Amtstierarzt in Nordenham). 
K. Küchler beim Stabe der 2. Mun. Kol. Abt. des XIX. A. K. 
(Tierarzt in Chemnitz). 
Max Gödel (Schlachthofdirektor in Strehlen). 


Die Veterinäre: 
Dr. Warkalla vom Leib-Garde-Hus. Regt. 
Erich Gauger vom Feldart. Regt. Nr. 81. 
Dr. Heitzenröder vom Jäger-Regt. z. P. Nr. 6. 
Dr. Walther Heinichen im 1. Bayer. Feldart. Regt. 


Die Veterinäre d. R.: 

Alb. Schorss (Tierarzt in Heldrungen). 

Gust. Looft vom Bayer. Feldart. Regt. Nr. 20. 

Dietr. Tiedemann (Tierarzt in Spieka). 

Dr. Wilh. Welling (Tierarzt in Büren). 

Dr. Alfr. Arnold (Tierarzt in Alsenz). 

Paul Grunert vom Res. Hus. Regt. Nr. 1 (Tierarzt in 
Chemnitz). 

W. Gutsche bei d. leicht. Prov. Kol. 1 des I. A. K. (Tierarzt 
in Bromberg). P 

Alfons Joschko (Tierarzt in Groß-Strehlitz). 

Max Kleinschmidt (Assist. an der Veterinäranstalt der 

o Universität Jena). 

Dr. Hans Stegmaier (Tierarzt in Heidelberg). 

Rud. Degward (Tierarzt in Lauban). 

Dr. Karl Brenner vom Ulan. Regt. Nr. 19 (Stadttierarzt in 
Eßlingen). 

Dr. Wilh. Weber vom Res. Feldart. Regt. Nr. 60 (Polizei- 
tierarzt in Hamburg). 

Dr. FranzSchömmer vom Res. Feldart. Regt. Nr. 3 (früher 
Assistent an d. Tierhyg. Abt. d. Kaiser-Wilh. Inst. Brom- 
berg). 

Dr. Wilh. Mewes von der Ersatzabt. des Feldart. Regt. Nr. 18 
(Tierarzt in Kiel). 

Wilh. van Look (Tierarzt in Uedem). 

Der Veterinär d. L.: 
Georg Knapp (Distrikttierarzt in Moosburg). 


Die Unterveterinäre d. R.: 
Dr. Willy Krause von der 43. Res. Kav. Abt. (Assistent am 
Bakt. Inst. der Tierärztl. Hochschule in Berlin). 
Fr. Beer (Tierarzt. in Schwabmünchen in Bayern). 


— 10 — 


Die Feldunterveterinäre: 

‚Heinr. Thiele vom Fußart. Regt. Nr. 7. 

Arth. Grosser (cand. med. vet., Studierender der Militär- 
Veterinär-Akademie). _ 

Fritz Faulwetter (cand. med. vet., Studierender der 
Militär-Veterinär-Akademie). 

Arth. Thalau (cand. med. vet., Studierender der Militär- 
Veterinär-Akademie). 

Rich. Oeß (cand. med. vet., aus Durlach). 

Karl Konrad Pröger aus Auerbach (Stud. der Tierärztl. 
Hochschule in Dresden). 


Leutnant d. R. im Ulan. Regt. Nr. 9 Erich Wiedemann 
(cand. med. vet., Studierender der Militär-Veterinär-Aka- 
demie). 

Leutnant d. R. im Leib-Kür. Regt. Nr. 1 W. Bittner (cand. med. 
vet., Studierender der Militär-Veterinär-Akademie). 

Kriegsfreiwilliger Dr. Magnussen (Tierarzt in Bredstedt). 

Kriegsfreiwilliger Kanonier Otto Zien (cand. med. vet.). 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. KL 
mit Krone und Schwertern: 


Den O.St.V. Dr. Schwarztrauberin Fürth, Trunk in 
Bayreuth. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. KI. 
mit Schwertern: 

Den St.V. Dr. Ad. Günther, Kreistierarzt in Rothenburg, 
Dr. Joh. Huth in Meckenheim, O. Remmell in Mannheim, 
Trommsdorf, Bezirkstierarzt in Karlstadt, Dr. Berthold 
Krüger, K.V. des X. Res. K.; den O.V. Terazin in Rothal- 
münster, Heckmann in Reichling, Kratzer in Eichendorf, 
Dr. Bruno Promnitz in Jena, G. Regler in Volmarstein, 
Wichern in Postan, Krämer im 2. Chev. R, Paul 
Schwartau in Winsen, Dr. Seyfferth in Bamberg, 
Schneider in Nürnberg, Schleich in Bayreuth; demO.V.d.L. 
Eduard Heichlinger; den V. G. Bulling, Dr. Martin 
Hempfer, Joh. Killgus, Dr. G. Liun, Dr. Zierold in 
Johannisburg, Dr. Richard Middeldorfin Haspe, Daum 
in Bayreuth. 


Das Bayerische Militär-Verdienstkreuz 4. KL 
mit Schwertern: 


Den O.V. Eisele in Schließheim, Mennel in München. 


Das Großherzoglich Mecklenburgische Militär- 
Verdienstkreuz: 


Dem O.V. Rudolf Wille vom Fa. 35. 


Das Großherzoglich Oldenburgische Friedrich 
August-Kreuz: 


Dem O.V. d. R. Heinr. Cornelius in Nordenham. 


— 121 


Das Großherzoglich Sächsische Ritterkreuz 
2. Kl. mit Schwertern des Hausordens 
vom weißen Falken: 


Dem O.V. Max Schwedler im Karab. R. 


Die Großherzoglich Hessische Tapferkeits- 
medaille: 


Dem O.V. Dr. Karl Joseph in Höchst. 
Dem U.V. Burchardt in Worms. 


Das Ritterkreuz 2. Kl. mit Eichenlaub und 
Schwertern des Badischen Ordens vom 
Zähringer Löwen: 


Dem St.V. Karl Köhler bei der I. Ldw. Esk. des XIV. A.K. 


Das Herzoglich Braunschweigische Verdienst- 
kreuz: 


Dem St.V. Dr. Römer in Wolfenbüttel (Kreistierarzt). 


Das Ritterkreuz 2. KI. der Herzoglich 
Sächsischen Tapferkeitsmedaille: 


Dem Kreistierarzt Ed. Funk in Hildburghausen. 


Das Österreichische Goldene Verdienstkreuz 
mit der Krone am Bande der Tapferkeits- 
medaille: 


Dem Oberstabsveterinär Schulz beim 1. Res. Garde-Fa. 


In japanischer Gefangenschaft. 


St. V. Dr. Paul Dieekmann und St. V. Heinrich 
Pfeiffer, die bei der Einnahme von Tsingtau in japanische 
Gefangenschaft gerieten, sind im Lager in Oita bzw. im Lager 
Kumamoto in Japan untergebracht. 


Ausbau des Feldveterinärwesens. 


Die Kriegserfahrungen haben einen Ausbau des Feldveterinär- 
wesens zur Folge gehabt. Um eine einheitliche Regelung des Ve- 
terinärdienstes, insbesondere die einheitliche Seuchenunter- 
drückung im Felde zu gewährleisten, sind die Stellen von Chef- 
veterinären bei der West- und Ostarmee sowie von Armeeveteri- 
nären bei den Armee-Oberkommandos geschaffen worden. Die 
beiden mit den Chefveterinärstellen beliehenen Korpsstabs- 
veterinäre beziehen die Feldbesoldung eines Generalveterinärs, 
die mit Armeeveterinärstellen beliehenen Korpsstabsveterinäre 
die für den Dienstgrad der Oberstleutnants vorgesehene Feld- 
besoldung. Eine persönliche Rangerhöhung der Beliehenen ist 
bisher nicht erfolgt. Der Chefveterinär für die Westarmee befindet 
sich im Großen Hauptquartier, der für die Ostarmee beim Stabe 


— 12 — 


des Oberbefehlshabers — Ost. Jedem Chefveterinär ist ein Ober- 
stabs- oder Stabsveterinär beigegeben. Bei den Kavallerie-Divi- 
sionen sind die Stellen von Divisionsveterinären eingeführt, die 
mit Oberstabs- oder Stabsveterinären besetzt sind. Für die bei 
der Kavallerie-Stabswache der Armee-Oberkommandos bis dahin 
vorgesehenen Oberveterinäre treten Oberstabs- oder Stabsvete- 
rinäre; ebenso tritt zu jedem Generalkommando ein Öberstabs- 
oder Stabsveterinär neben dem Korpsveterinär hinzu. 

Da die leitenden Veterinäroffiziere bei der Besichtigung der 
Pferdebestände zwecks Seuchentilgung und anderer veterinärer 
Maßnahmen oft weite Entfernungen zurücklegen müssen, so sind 
den Armee-, Korps-, Divisions- und Etappenveterinären sowie den 
Veterinäroffizieren bei den Kavallerie-Stabswachen der Armee- 
Oberkommandos und der Generalkommandos zwei Reitpferde und 
ein berittener Pferdewärter zuerkannt worden. Den Chef- 
veterinären und den ihnen beigegebenen Veterinäroffizieren werden 
neben je einem Reitpferd und je einem unberittenen Pferdewärter 
zur Ausführung ihrer umfangreichen Dienstreisen Personenkraft- 
wagen bereitgestellt. 

Diese Neuorganisation dürfte namentlich bei der Verhütung 

und Bekämpfung auftretender Kriegspferdeseuchen von hohem 
Wert sein, um so mehr als auch gleichzeitig den Armeeveterinären 
zum Teil bakteriologische Laboratorien mit allen modernen Ein- 
richtungen zur einwandfreien Erkennung und erfolgreichen Be- 
kämpfung der Seuchen, besonders des Rotzes, zur Verfügung 
stehen. 
Zur besseren Versorgung der kranken und verwundeten 
Pferde sind schon längere Zeit unter Berücksichtigung der Kriegs- 
erfahrungen, daß die Versorgung dieser Pferde in der Hauptsache 
von der Front zur Etappe zu verlegen ist, bei jedem Armeekorps 
ein bis drei Pferdelazarette eingerichtet worden, in der Weise, 
daß eins von ihnen sich möglichst nahe der Front befindet und 
möglichst beweglich sein muß. Die Pferdelazarette nehmen die 
erheblich erkrankten Pferde aller Truppenverbände auf, geben sie 
geheilt oder gebessert an die Truppe wieder zurück oder über- 
weisen sie, wenn erst nach längerer Zeit heilbar, dem Pferde- 
lazarett der Etappe oder der Heimat, wo wiederum im Bereich 
jedes stellvertretenden Generalkommandos ein bis drei etatisierte 
Pferdelazarette aufgestellt sind. Auch die kriegsunbrauchbaren 
aber noch für die Landwirtschaft usw. verwertbaren Pferde werden 
der Heimat überwiesen. 

Diese Einrichtungen haben sich gut bewährt; sie gewährleisten 
eine schnellere Wiederherstellung der kranken und eine Nutzbar- 
machung der kriegsunbrauchbaren Pferde für die Heimat, Ein- 
richtungen, die sowohl im Interesse der leidenden Pferde als auch 
des Staates mit Freuden zu begrüßen sind. Auch in diesen Maß- 
nahmen zur Erhaltung und Pflege des Pferdematerials zeigt sich 
das Bestreben der Militärverwaltung, sich alsbald alle Kriegs- 
erfahrungen zunutze zu machen, da die Erhaltung der Pferde in 
dienstbrauchbarem Zustande nicht minder wichtig als die der 
Soldaten ist. | 


== 128: = 


Anrechnung der Kriegsjahre auf das tierärztliche 
Studium. 


Auch für das tierärztliche Studium sind jetzt die Beschlüsse 
wegen Anrechnung der Kriegszeit erfolgt. Den Studierenden der 
Veterinärmedizin, die vor dem 1. April 1913 ihr Studium be- 
gonnen haben, aber, weil sie im Felde stehen, den Anmeldetermin 
am 1. Oktober 1914 für die Vorprüfung nach alter Ordnung nicht 
einhalten konnten, wird das Recht zur Ablegung der naturwissen- 
schaftlichen Prüfung nach den bisherigen Vorschriften bis auf 
weiteres gewahrt bleiben. Den Kandidaten, die infolge des Kriegs- 
zustandes erst im Januar 1915 ihre naturwissenschaftliche Prü- 
fung vollendeten, darf das Wintersemester 1914/15 gleich einem 
nach der Vorprüfung gelegenen Semester angerechnet werden. 


Tierärztliche Hochschule. 


Das Sommersemester 1915 beginnt am 3. Mai d. J., die Im- 
matrikulationen dauern vom 19. April bis 5. Mai d. J. Aufnahme- 
bedingungen und Vorlesungsverzeichnis werden auf Wunsch vom 
Sekretariat der Hochschule abgegeben. 


Kriegsanleihe. 
Auf die zweite Kriegsanleihe sind über 9 Milliarden Mark ge- 
zeichnet worden, gegenüber 4,6 Milliarden bei der ersten. 


Ernennungen. 


Zum Chefveterinär der Westarmee ist Korpsstabsveterinär 
Tetzner, bisher Korpsveterinär des Gardekorps, zum Chef- 
veterinär des Ostheeres Korpsstabsveterinär Grammlich, 
Referent im Kriegsministerium, ernannt worden. 

Zu Armeeveterinären wurden, soweit wie bisher bekannt ist, 
ernannt: die Korpsstabsveterinäre Reck, Feldtmann, Lu- 
dewig, Kammerhoff, Bächstädt, Güntherberg, 
Handschuh, Levin, Petsch, Krüger, Biermann 
und Grünert (Bayern). 

Zum Referenten im Kriegsministerium ist Korpsstabsveteri- 
när Wöhler von der Militär-Veterinär-Akademie kommandiert 
worden. 


Zahl der Studierenden an den Tierärztlichen Hoch- 
schulen zu Berlin und Hannover im Winterhalbjahr 
1914/15. 

An der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin 
waren eingeschrieben insgesamt 127 Hörer, davon 105 aus frühe- 
ren Semestern, 19 neu in das Studium eingetreten und 3 Hospi- 


tanten. Von den Studierenden gehörten 79 dem Zivil- und 45 dem 
Militärstand an. 


— 124 — 


An der Tierärztlichen Hochschule zu Han- 
nover waren insgesamt 106 Hörer eingeschrieben, von denen 86 
früheren Semestern entstammten und 19 neu in das Studium ein- 
getreten waren, außerdem war 1 Hospitant vorhanden. 





Die Anwendung von Jodtinktur, Perubalsam und Wasser- 
stoffsuperoxyd mittels Zerstäuber! Die bisherige Anwendung 
der in großen Mengen in der modernen Chirurgie benutzten Jod- 
tinktur besteht darin, die Tinktur aus der Flasche auf ein Stück 
sterile Gaze zu gießen und hiermit die Wunde zu betupfen. Um 
Jod zu sparen, kam Dr. Dedolph auf den Gedanken, den Spray 
zu verwenden, der sich seit mehreren Monaten bewährt hat. 

Die Vorzüge dieser Anwendung der Jodtinktur sind folgende: 

1. der Jodverbrauch ist sehr gering, die Ersparnis beträgt mehr 
als die Hälfte, 

2. die Finger bleiben rein, 

3. das Jod gelangt in alle Fugen und Höhlen der Wunden, daher 
reinigen sich die mit Spray behandelten Wunden viel schneller 
als die mit Jodgazetupfern behandelten, 

4. dem Patienten werden Schmerzen erspart, 

5. der Spray kann auch zur Desinfektion des Operationsgebietes 
vorteilhaft Verwendung finden, 

6. der Jodspray hindert die Jodtinktur am Verdunsten, vermeidet 
also ihre Konzentration, wie sie stattfindet, wenn man sie in 
offenen Schalen stehen läßt. 


Man kann den Apparat, der von der Firma Corn. Heinz 
in Aachen, Vincenzstraße 15, zu beziehen ist, auch zur Zerstäubung 
von Perubalsam, Wasserstoffsuperoxyd, verdünnt mit Spiritus, 
gebrauchen. 

Um ein spontanes Ausfließen der Tinktur zu verhüten, muß 
man während des Gebrauchs die Flasche tief halten, d. h. den 
Flüssigkeitsspiegel tiefer als die Ausströmöffnung, und ferner nach 
dem Gebrauch die Spitze an den an die Flasche angebrachten 
Haken hängen. (Deutsche Med. Wochenschrift, Nr. 4, 1915.) 


Die Vorzüge des Zellstoffes als Ersatz für Mull und 
Watte. Bei der immer mehr erschwerten Versorgung Deutschlands 
mit Baumwolle während des Krieges durch das seebeherrschende 
England ist eine größere Sparsamkeit mit Baumwollverband- 
stoffen, wie Mull, Binden, Watte, am Platze und die Einführung 
eines Ersatzstoffes angezeigt. Dieser ist in dem Zellstoff ge- 
funden, der aus Nadelarten — in Tafel-, Rollen- und Kom- 
pressenforrm — in den Handel kommt. Die einfachste und 
wohl auch billigste Form sind die großen Tafeln, die auch 
von den Sanitätsdienststellen des Feldheeres abgegeben 
werden und die bisher im Einzelverkauf das Kilogramm 
zu 60 bis 80 Pf. zu haben sind. Aus den Tafeln lassen sich 


— 15 — 


Rollen, Kompressen und Kissen in jeder gewünschten Lage und 
Dicke schneiden, die einen idealen Ersatz für Mull und Watte ab- 
geben und sich jeder Körperform exakt anpassen. Der Zellstoff 
kann selbstverständlich durch Wasserdampf keimfrei gemacht 
werden. Nach den Erfahrungen von Dr. M. Strauß, Spezialarzt 
für Chirurgie in Nürnberg, zurzeit im Felde, der den Zellstoff schon 
seit 1903 an Stelle von Watte und Mull vielfach verwendet hat, 
besitzt dieser Stoff außer dem Vorzug der Billigkeit ein ideales 
Aufsaugungsvermögen und kann somit für den Wundverband mit 
Vorteil verwertet werden. Der Zellstoff kann direkt auf die Wunde 
gelegt werden; das Festkleben der einzelnen Fasern wird ver- 
mieden durch Umhüllen der einzelnen Zellstoffkompressen mit 
grobem Tupfermull. Zur Tamponade eignet sich der Zellstoff nicht. 
Zur Ersparnis an Mull und Watte ist daher die ausgiebigste Ver- 
wendung des Zellstoffes zu empfehlen. (Deutsche Med. Wochen- 
sehrift, Nr. 4, 1915.) 


Pferdemangel in der französischen Armee. Nach in Paris 
veröffentlichten Statistiken hat die französische Armee seit Beginn 
des Feldzuges über 60 % ihres Pferdematerials verloren. Das 
Kriegsministerium trifft jetz, nach dem „Deutschen Kurier“, 
Berlin, auf große Schwierigkeiten bei der Neubeschaffung ge- 
eigneter Tiere, besonders bei der schweren Artillerie. Dieser Um- 
stand hat jetzt zur Errichtung von besonderen Pferde- 
lazaretten unmittelbar hinter der Front Anlaß gegeben, in 
denen versucht wird, die nur leichter verwundeten oder sehr er- 
schöpften Tiere wieder felddiensttauglich zu machen. Die Laza- 
rette sollen bisher sehr gute Erfolge zu verzeichnen gehabt haben. 





Preufsen. Befördert: Zum K.St.V.: der O.St.V.: Hischer beim 
D.R. 21, jetzt beim Gen. Kdo. eines Res. K.; zum O.St.V.: der St.V.: 
Schmidt beim 1. Garde-D.R.; zu St.V.: die O.V.: Biermann beim 
Jäger-R. z. Pf. 13, Richter beim D.R. 18; zu O.V.: die V.: Dr. Beck 
beim D.R. 17, Dr. Leineweber beim H.R. 8, Dr. Kawohl beim Fa. 16, 
Dr. Schütte beim Fa. 8, Dr. Bumann beim H.R. 11, Dr. Deseler 
beim Fa. 4, Bayer beim Fa. 44, Möller beim D.R.1; zu V. vor- 
läufig ohne Patent: die U.V.: Albrand bei der Ers. Esk. U.R. 1, 
Bartsch (Maximilian) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 12 des XIV. A.K., 
Schwarz (Hermann) beim Gouvernement in Lüttich, Witt bei der 
Kav. Esk. der 4. Ers. Div, Gaul beim Res. Pferdedepot 26 des 
XXVI. Res. K., Richter bei der Fuhrp. Kol. 5 des V. A.K., Verbücheln 
beim Res. Fa. 47, Goullon bei der Res. Fernspr. Abt. 26, Manski 
beim Pion. Belag. Train 11 der Festung Thorn, Dolfen bei der 
2. Ers. Abt. Fa. 59, Dr. Fromm bei der Res. Mun. Kol. 78 eines A.K., 
Hülsbruch beim Res. Fa. 47, Lehmann bei der Fa. Ers. Abt. 40 der 
4. Ers. Div., Meyer beim 1. Garde-Fußa., Dillmann beim Res. Fa. 25, 
Schroeder bei der Prov. Kol. 6 des V. A.K., Dr. Kuller bei der Res. 


= 126 = 


Fuhrp. Kol. 66 des XXII. Res.K., Breitbach beim Fa. 83, Prillwitz 
beim Stabe der 2. Inf. Div., Nufs beim Res. Fa. 25, Hummel bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 126 des XXVI. Res.K., Kohls bei der Ers. Esk. 
Jäger-R. z. Pf. 4, Prenzlow bei den Mun. Kol. und Trains des 
XXII. Res.K., Pfundheller bei der Fernspr. Abt. des XVII. A.K., 
Dahmen bei der Res. Fuhrp. Kol. 78 des XXV. Res.K., Adam beim 
Fa. 33, Dr. Veelken bei der 5. Landst. Esk. des VII. A.K. (Gou- 
vernement Antwerpen), Alias bei der Fuhrp. Kol. 1 des V. A.K., 
Schebitz beim Fußa. 6. — Beurlaubtenstand. Befördert: Zu 
St.V.: die O.V. der Res.: Dr. Henze (I Bochum) beim Fa. 7, 
Dr.Kohlhepp (Heidelberg) bei der Fuhrp.Kol.3 des XIV.A.K., Iffland 
(Jüterbog) beim Pferdedepot 2 des XVII. A.K., Tigges (Reckling- 
hausen) beim Res. Fußa. 8; zu St.V. ohne Patent: die O.V. d. Res. : 
Basch (V Berlin) bei der Prov. Kol. 2 des III. A.K., Hientzsch 
(V Berlin) bei der Prov. Kol. 3 des III. A.K., Lenz (Brandenburg a.H.) 
beim K.R. 6, Schulte (II Essen) beim Fußa. 7, die O.V. der L. I: 
Blume (Graudenz) beim Res. Fußa. 1, Reil (Höchst) bei der Res. 
Fuhrp. Kol. 42 des XVIII. Res.K., Kern (Mainz) bei der Fuhrp. Kol. 
des Gouvernements Mainz, Brincker (Prenzlau) beim Pferdedepot 2 
des III. A.K, Platschek (Schrimm) beim Armee-Oberkommando 
der 9. Armee, der O.V. d. L. II: Beust (V Berlin) bei der Res. Mun. 
Kol. Abt. 6 des III. Res. Korps; zu O.V.: die V. der Res.: Rosendahl 
(Barmen) bei der Schweren Prov. Kol. 3 des XVI. A.K., Dr. Bar- 
nowsky (V Berlin) bei der Res. Fuhrp. Kol. 45 des V. Res.K., Gutsche 
(Bromberg, früher I Königsberg) bei der Prov. Kol. 1 des I. A.K., 
Dr. Weber (Bromberg) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 4 der Etappen- 
Insp. der 1. Armee, Becker (Elberfeld) bei der Fuhrp. Kol. 5 des 
‚XXI A.K., Dr. Dolz (Forbach) bei der Fernspr. Abt. des XXI. A.K., 
Dr. Hoppe (I Hamburg) bei der Leichten Prov. Kol. 2 des XVII. A.K., 
Dr. Gröger (Hohensalza) bei der Ers. Abt. Fa. 17, Best (Jülich) 
bei der Feldluftschiffer-Abt. 7 des XII. A.K., Panske (Lötzen) beim 
Fa. 82, Beyer (St. Wendel) bei der Prov. Kol. 4 des XXI. A. K. 
Dr. Hedfeld (Siegen) beim Res. Fußa. 3, Dr. Wolf (Striegau) beim 
Fa. 21, Steck gen. Schulte-Abteloh (Wesel) bei der Fuhrp. Kol. 7 des 
XVI. A.K., der V. d. L. I: Meese (Lingen) beim Fußa. 14; zu V.: 
die U.V. der Res.: Schwenzfeier (Bartenstein) beim Res. Fußa. 1, 
Schellhase (III Berlin) bei der Res. Fuhrp. Kol. 68 des XXII. Res.K., 
Sauer (V Berlin) bei der Ers. Abt. Fa. 54, Dr. Hitz (II Darmstadt) 
bei der Mun. Kol. des XVIII. A.K., Grunert (Dresden) beim Res. 
H.R. 1, Stahl (Hannover) bei der Train-Ers. Abt. 15, Hölscher 
(Neumünster) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 15 der 1. Armee, Wessels 
(Paderborn) beim Res. Fa. 47, Bayreuther (Perleberg) bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 43 der 8. Armee, Biederbeck (Siegen) beim Res. Fußa. 3, 
Lindemeyer (Soest) beim Res. Fußa. 16, die U.V. d. L. I: Möller 
(V Berlin) bei der 1. Landw. Esk. des III. A.K., Pölling (I Bochum) 
beim Res. Fußa. 8, Dr. Goldschmidt (II Frankfurt a. M.) bei der 
Res. Fuhrp. Kol. 54 des XIII. A.K., Dr. Docter (II Hamburg) beim 
Fa. 72, Bente (Liegnitz) bei der Ers. Abt. Fa. 5, Zilliox (Straßburg) 
bei der Fuhrp. Kol. der 30. Res. Div., Kleinschmidt (Weimar) bei 
der Leichten Prov. Kol. 5 des XI. A.K., die U.V. der L. II: Dr. Lenfers 
(Trier) beim Gen. Gouvernement in Belgien, Lange (Waren) bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 123 des XXIII. Res.K.; zu V. vorläufig ohne 


= 20 = 


Patent: die U.V. der Res.: Franken beim U.R. 5, Peters beim 
U.R. 12, Becker beim Fa. 8, Collin beim Landst.B. des VIII. A.K., 
Dr. Bittner bei der Mag. Fuhrp. Kol. 13 der Etapp. Insp. 7, Dr. Woll 
beim Fa. 14, Tangerding beim Fa. 43, Posseldt beim Fa. 11, 
Dr. Merres bei der Ers. Abt. Fa. 62, Weifs beim Pferdedepot 1 des 
XVII. A.K., Dr. Nöller bei der reit. Abt. der Garde-Kav. Div., 
Kirschner (Andernach) beim Res. Fußa. 9, Burde (Arolsen) bei der 
Res. Prov. Kol. 26 des VIII. Res.K., Dr. Lindecke (Bernburg) bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 1 des XXII. Res.K., Tiedemann (Bremerhaven) 
bei der 22. gem. Ers. Brig. der 4. Ers. Div., Dr. Schömmer (Bromberg) 
beim Res. Fa. 3, Dr. Metzger (Colmar) bei der Komdtr. in Neu- 
breisach, Billig (Jülich) beim Res. Fußa. 9, Find (Ehingen) bei der 
Landst. Fest. Train-Komp. 5 des XV. A.K., Beydemüller (II Frank- 
furt a. M.) bei der Ers. Abt. Fa. 63, Certa (Gießen) beim Res. 
Fußa. 3, Holtzhauer (Gnesen) bei den Mun. Kol. und Trains der 
Div. Bredow, Dr. Weber (Hamburg) bei der Ers. Abt. Fa. 60, 
Dr. Bogner (Kreuznach) beim Fa. 69, Dr. Hiller (Liegnitz) beim 
Pferdedepot 2 des V. A.K., Demann (Lingen) beim H.R. 17, Doll 
(Lörrach) bei der Schweren Prov. Kol. 1 des XIV. A.K., Dr. Schenck 
(Mannheim) bei der Schweren Prov. Kol. 4 des XIV. A.K., Schmidt 
(Neuß) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 59, Dr. Lentzen (Neuß) beim Res. 
Fußa. 9, Rubin (Offenburg) bei der 6. Landst. Fest. Train-Komp. des 
XV. A.K., Wedig (Rastenburg) beim Res. Jäger-R. z. Pf. 1, Schnee- 
berger (St. Wendel) bei der Ers. Esk. U.R. 15, Günther (Sonders- 
hausen) bei der Kav. Ers. Abt. des 2. Garde-U.R., Dr. Butta (Stockach) 
beim Pferdedepot 1 des XIV. A.K., Dr. Keinath (Stockach) bei der 
Prov. Kol. 5 des XIV. A.K., Dr. Laur (Stockach) bei der Schweren 
Prov. Kol. 3 des XIV. A.K., die U.V. d. L. I: Sternberg (V Berlin) 
bei der Fuhrp. Kol. 6 des V. A.K., Morgenstern (Bonn) beim Fußa. 9, 
Menneken (Paderborn) bei der 2. Landw. Esk. des XVIII. A. K. 
die U.V. d. L. II: Drews (II Altona) beim Fußa. 20, Haupt (Calau) 
bei der 1. Landst. Fest. Train-Esk. des XV. A.K., Manthey (Glogau) 
beim Rekrutendepot des Fa. 56, Dr. Hasenkamp (Münster) beim 
Ers. Pferdedepot des VII. A.K., Joachim (Offenburg) bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 13 der Armeegruppe Falkenhausen. Unter Beförderung 
zu St.V.zu den O.V. übergeführt: die V. Beamten, O.V.: Dr.Schöndorff 
d. Res. (Mülheim a. d. Ruhr) bei der Fuhrp. Kol. 3 des XVI. A.K, 
Dr. Freese d. L. I (Hildesheim), Manegold d. L. II (I Hannover) — 
beide bei der Etapp. Insp. der 2. Armee, Dr. Friedrichs d. L. II 
(Jülich) beim Pferdedepot 2 des VIII. A.K. 


Württemberg. Befördert: Zum O.V. mit Patent v. 19. 1. 15: 
Dr. Frank, V. beim D.R. 25, z. Zt. beim Stabe der II. Mun. Kol. Abt. 
X111.A.K., Bruggbacher, O.V.d.L.a.D., zuletzt in der L.II (Ludwigs- 
burg), beim Res. Fa. 54, zum St.V. ohne Patent, Dr. Mayser (I Stutt- 
gart), V.d. L. I, bei der Fuhrp. Kol. 7, zum O.V., Haupt, Franz 
(Rottweil), U.V. bei der Mag. Fuhrp. Kol. 52, zum V. d. Res. 
Dr. Kiberger, Hermann (II Stuttgart), U.V. bei der Mag. Fuhry. 
Kol. 8, zum V. d. L. I. 


Sachsen. Befördert. Zu O.St.V.: die St.V.: Mauke beim 
H.R. 19, Maschke beim Fa. 78, Dr. Bärner beim Fa. 12. 





il  Familiennachrichten [=] 


Geboren: Ein Sohn Herrn Oberveterinär Max, Burg b. Magde- 
burg, z. Zt. im Felde. 










Im Dienste für König und Vaterland starb am 5. April 
unerwartet und plötzlich infolge Herzschlages in den 
Karpathen, im Alter von 50 Jahren, mein inniggeliebter 
Mann, unser herzensguter Vater, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, 


Schwager und Onkel 


Eduard Prenzel 


Ritter des Eisernen Kreuzes, 
Oberstabs- und Korpsveterinär eines Reserve-Armeekorps, 
vordem Regimentsveterinär im Leib-Kürassier-Regiment. 


In tiefer Trauer 
Anna Prenzel geb. Eschert. 


Johanna Prenzel. Rudoli Prenzel. 


Heute Morgen entschlief sanft nach kurzem Kranken- 
lager infolge eines Schlaganfalles unser guter, treuer 


Bruder, Schwager, Onkel und Neffe 


Emil Brost 


Oberstabs- und Regimentsveterinär im Clev. Feldart. Regt. 43 
kommandiert als Korpsveterinär des III. Reserve-Korps 


Ritter des Eisernen Kreuzes und anderer Orden 


im Alter von 49 Jahren, nachdem er am 13. Februar infolge 
eines Beinbruches vom russischen Kriegsschauplatz zurück- 
gekommen war. 


Wesel, Wattenscheid, Herbede, Frankreich und Galizien im 
Felde, Nauen, Elberfeld, den 19. März 1915. 


Im Namen der Hinterbliebenen 


i Frau Luise Spehr geb. Brost. 











Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 











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27. Jahrg. | Mai 1915. g 5. Heft. 


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l Korpsstabsveterinär Wöhler - 
-  Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 





Verlag von E.S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin = \ 
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Inhaltsangabe, 


Tätigkeitsbericht und Erfahrungen einer Korpsschlächterei auf dem 
westlichen Kriegsschauplatz. Von Veterinär Müller, XII. R. Korps 129—137 


Der Einfluß des elektrischen Stromes der A E | 
auf die Haustiere. Von Oberveterinär Becker, Belgard . 137—140 


Mitteilungen aus der Armee . .' 140—144 
i Kolik und Erbrechen. Von Stabsveterinär Kabitz. — Behandlung der 
schwarzen Harnwinde (Lumbago) mit Digalen. Von Oberveterinär 
Scheike. — Atoxylbehandlung der Brustseuche. Von Oberstabs- 
veterinär Rummel. 


Aus dem Felde. . . . 144—147 


Erfahrungen über die Kriepsleistungen der Pferde des Ulanenre iments 
Graf Haeseler (2. Brandenburgisches) Nr. 11 unter Berücksichtigung 
der einzelnen Zuchtrichtungen. Von Stabsveterinär Zembsch. 


Seite 


Reierate . . . 147—148 
Pichler: WasserstolfeuperoxydzurBehandiunpderkriepsyerwündangen. 
Amtliche Verordnungen . . 148—149 


Verordnung, betreffend Erweiterung der Urkunde über die Emeuering 
des Eisernen Kreuzes vom 5. August 1914. — Beförderung der Veterinäre. 


Tagesgeschichte . . . . 150—156 
Ehrentafel der Veterinäre: — Ghéimrat Friedrich Löffler + — Land: 
stallmeister Dr. Grabensee t. — Oberstabsveterinär Prenzel t. 

Verschiedene Mitteilungen . . 156—157 


Vorläufiges Ergebnis der Vichzählung i in Preußen ı vom 1. Desenber 1914. 
— Brennen von militäruntauglichen Pferden. 


Bücherschau. . . . Fa e u up 157 
' Handbuch der vergleichenden Anatomie dei Haustere 
' Personalnachrichten . . - . : 2 22m nn nenn... 157-160 


Ausgegeben am 18. Mai 1915. 


Anzeigen’sind an die Königliche Hofbuchhandlung P 
E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW68, Kochstraße 68, einzusenden. - | 





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Literatur: Dr. Skiba, „Deutsche Tierärztliche Wochen- 
schrift", 18. Jahrgang, Nr. 30; Stabsveterinär von Lo- 
jewsky, „Zeitschrift für Veterinärkunde“, März 1913, 
Dr. E. VyßBmann, „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ 
Nr. 7, Juli 1913; Mag. Stange und Szulewsky, 
„Berliner Tierärztliche W ochensehritt, Nr. 28, 1914. 


LALBRTTESITETETTITTLPITTITEITTESTTESTITEOTTETEITERSTERTTESTERSERTESERTTALEETRRERTROTTLTESTRERBEATTTRTTZERTETESTIESLLESRETSTESITTSUITETLAESTREITSTEITOTETRRETZETTRRGERTERUETERTERSHH TAT A 


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bei abnormen Gärungen, Tympanitis, Kälberruhr, Durchfällen 
und anderen iniektiösen Erkrankungen des Darms. Bei Pyelitis und 
Cystitis als antiseptisches Diureticum. Bei verminösen Krankheiten und 
blennorrhoischen Erkrankungen der Atmungsorgane, als kausales, bzw. anti- 
katarrhalisches Expektorans. 








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Fruct. Juniperi . i 100,0 Ol. Ricini . . N ei 75,0 
Rad. Alth. plv. et Aqu. font. qu. s. F, Ds. Auf einmal zu geben. 
pilul. Nr. IV. Für einen Hund bei Tympanitis. 


Ds. Täglich eine Pille. 


Für Pferde bei chronischer Bronchitis. Rp. Pittylen. . 50,0 
Sal. CAOL. GA 2 1 ee ra OR 
Be Pittylen . . ee Re Ammon..chlör.. =.» s a „' 100,0 
D. t. dos. Nr. X. Fruct. Juniperi . 150,0 
in capsul. gelatinos. Ds. Esslöffelweise mit Haferschrot. 
S. 3mal täglich eine Kapsel. Für Schafe als kausales, tonisierendes 
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bisher erschienenen Arbeiten und bitten die Herren Tierärzte, solche ein- 
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3. und 12. Heft und 1912, 12. Heft. 

Berliner Tierärztliche Wochenschrift 
1912, Nr. 21. 


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27. Jahrg. Mai 1915. 5. Heit. 


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Tätigkeitsbericht und Erfahrungen einer Korps- 


schlächterei auf dem westlichen Kriegsschauplatz. 
Von Veterinär Müller (XII. R. Korps). 


Allgemeines. 


Die Korpsschlächterei begann ihre regelmäßige Tätigkeit am 
6. Dezember 1914. Von diesem Tage an wurden täglich im Durch- 
schnitt 30 Rinder geschlachtet, die in der ersten Zeit belgisch-fran- 
zösischer, dann deutscher Herkunft waren. Die Schlachtung er- 
folgte anfangs nur mit Schlaghammer, dann nach vierwöchent- 
lichem Betriebe mit Schlagmasken. 

Die Verwertung der Schlachtprodukte erstreckt sich auf 
Häute, Därme, Talg und Harnblasen. Die Häute werden ein- 
gesalzen, zu Ballen verpackt und verschnürt. Der Talg wird an 
dazu bestimmten Tagen geschnitten und hierauf in großen Feld- 
kesseln geschmolzen; dann wird er in Fässer eingelassen. 
Die Därme werden geschleimt und gesalzen in Fässer verpackt. 
Die Harnblasen und Speiseröhren werden aufgeblasen und kommen 
in getrocknetem Zustande gleichfalls zur Versendung in die 
Heimat. Eine nutzbringende Verwendung des Blutes, beanstan- 
deter Teile und der Klauen ist hier an Ort und Stelle nicht durch- 
führbar. Der Versand stößt auf unüberwindliche Schwierigkeiten 
in bezug auf Konservierung und zweckentsprechende sofortige 
Beförderung. Es werden genannte Teile infolgedessen in be- 
sonders zu diesem Zwecke ausgegrabene große Gruben geschüttet, 
desinfiziert und hinlänglich mit Erde wieder bedeckt. 

Das Fleisch wird, in Vierteile zerlegt, in der Kühlhalle auf- 
gehängt, zu welchem Zwecke eine große, gut durchlüftete Scheune 
dient. In dieser sind Gerüste errichtet worden, an denen eiserne 
Fleischhaken befestigt sind, die aus Eisenstangen vom Schmied 
im Felde hergestellt worden sind. In dieser Küllhalle kühlt das 
Fleisch sehr gut aus und wird in warmem Zustande weit aus- 
einander gehängt, um, erst vollständig erkaltet, bei Platzbedarf 
enger gehängt zu werden. Nach eintägigem Hängen kommen 


Zeitschr. f, Veterinärkunde. 1915. 5. Heft. 9 


— 130 — 


diese Fleischviertel zur Ausgabe an die Truppen, entweder direkt 
oder nach Transport durch die Fleischkraftkolonnen. Letztere 
bestehen aus Kraftwagen, in denen Aufhängegerüste angebracht 
sind. Über diese Fleischwagen wird an anderer Stelle eingehend 
berichtet. 

Die Organe, d. h. Lebern, Herzen, Lungen, gebrühte Wieder- 
käuermägen (sogenannte Flecke) werden in Mulden gelegt und 
kommen gleichfalls zur Ausgabe, ebenso die Köpfe. 


Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
1. Die Lebendbeschau. 


a) Rinder. Die Rinder stammten in den ersten drei Wochen 
aus Belgien und aus Frankreich, dann kamen Transporte aus 
Deutschland. Sobald die Ankunft eines Viehtransportes (Rinder, 
Hammel, Schweine) gemeldet ist, nimmt der Veterinär der Korps- 
schlächterei an der Ausladestelle die Untersuchung der Tiere vor. 
Die matten oder seuchenverdächtigen Tiere sowie die stark 
seuchenkranken werden ausgesucht und zur sofortigen Schlach- 
tung geführt oder zur Schlachtung am nächstfolgenden Tage 
bereitgestellt. Die gesund befundenen Tiere werden in geeignete 
Räume, Scheunen oder Ställe, untergebracht. Der Bedarf für den 
nächsten Schlachttag wird abends vorher ausgewählt. In dem 
ersten Quartier der im Betrieb gehaltenen Korpsschlächterei be- 
stand unter der Verwaltung eines Feld-Magazininspektors eine 
Viehsammelstelle, von der aus die Feldschlächtereien zweier 
Reseryekorps ihren Bedarf an Schlachtvieh deckten. 

Die Lebendbeschau der Rinder wird, wie oben gesagt, vor- 
genommen nach Ankunft der Transporte und dann kurz vor der 
Schlachtung, d. h. am Schlachttage selbst oder am Vorabend 
wiederholt. An chirurgischen Leiden wurden festgestellt 
Knochenbrüche (infolge von Stürzen oder Aufspringen der Bullen) 
verschiedener Art, Hautschürfungen und in einem Falle hoch- 
gradige Papillomatose. Da der Transport der Tiere eine längere 
Strecke zu Fuß stattfand, so wurde Notschlachtung auf offener 
Landstraße in der Zeit vom 6. Dezember bis zum 31. März im 
ganzen 17mal nötig; hiervon entfallen auf Brüche des Kreuz- 
beins 2, des Darmbeins 4, des Femurs 3; die übrigen Notschlach- 
tungen machten sich nötig infolge von Suffokation. An Seuchen 
wurden festgestellt ein Milzbrandverdacht, der aber durch den Zer- 
legungsbefund (Herzschlag durch parenchymatöse Degeneration) 
aufgehoben wurde, und am 6. Januar unter den Rindern die Maul- 
und Klauenseuche. Diese Seuche trat unter dem Viehbestand, der 
ständig mindestens 300 Stück Rinder betrug, mit großer Heftig- 
keit auf. In vielen Fällen war besonders eine hochgradige Er- 
krankung der Klauen zu beobachten, so daß einige Tiere aus- 
zuschuhen drohten. Die pustulöse Entzündung der Maulhöhlen- 


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— 1311 — 


schleimhäute war teils hochgradig, teils trat sie mehr in den 
Hintergrund. Von der in der Viehsammelstelle befindlichen Herde 
wurden nunmehr die am schwersten erkrankten Tiere täglich her- 
ausgesucht und am Tage darauf in der Korpsschlächterei ge- 
schlachtet. Dafür mußten die aus der Heimat angekommenen 
Tiere in der Sammelstelle eingestellt werden, erstens, um die Zahl 
der 300 zu erhalten, und dann, weil in dem verseuchten Ort ein 
entsprechender Raum für diese Tiere nicht vorhanden war. So 
kam es, daß die Seuche bis auf den heutigen Tag unter den für 
die Korpsschlächterei bestimmten Rindern noch nicht erloschen 
ist. Als am 6. Februar 1915 die Korpsschlächterei nach ihrem 
jetzigen Standort verzog, wurde die Sammelstelle der ersten Unter- 
kunft zur Reserve-Viehsammelstelle unter der veterinärpolizei- 
lichen Aufsicht des Veterinärs einer Reserve-Fuhrparkkolonne. 
Nach Aufnahme des Betriebes der Korpsschlächterei am 7. Fe- 
bruar in dem neuen Quartier trafen 87 Stück Rinder aus der 
Heimat ein. Von diesen zeigten bereits mehrere Erscheinungen 
der Maul- und Klauenseuche. Aus Mangel an Raum sowie an Per- 
sonal waren eine Isolierung und strenge Desinfektion unmöglich. 
So ist es leider eingetreten, daß ständig Maul- und Klauenseuche 
herrscht, die natürlich großen Gewichtsverlust der Tiere veranlaßt. 
Augenblicklich befinden sich in den der Korpsschlächterei zur 
Verfügung stehenden Ställen vierhundert Stück Rinder und außer- 
dem noch gegen 2000 Hammel. Da nun die Tiere dicht gedrängt 
stehen müssen, nicht regelmäßig gepflegt und gefüttert werden 
können, so ist ein Verlust von mindestens 25 % des Gewichtes 
zu verzeichnen. Den gemachten Erfahrungen nach empfiehlt 
es sich, nur soviel Rinder heranzubringen, 
als für vier oder fünf Schlachttage nötig sind. 
Sofern nicht besonders große Räume und Futtermassen zur Ver- 
fügung stehen, dürfen nicht mehr als 150 Rinder im ganzen vor- 
handen sein. Wenn also wöchentlich je zwei Transporte von 
80 Stück Rindern eintreffen, so ist der Bedarf gedeckt und eine 
unzweckmäßige Viehansammlung mit den damit verbundenen 
Nachteilen von vornherein ausgeschlossen. Gleichzeitig ist erst 
dann eine Bekämpfung auftretender Seuchen möglich. 

b) Hammel. Die Lebendbeschau der Hammel ergab keine 
wichtigen Krankheitsbefunde. Zahlreiche Knochenbrüche machten 
sofortige Notschlachtung nötig. Die Tiere werden täglich zweimal 
auf das Feld getrieben, wo sie jetzt genug frisches Grün vorfinden. 
Im Anfang stießen Unterbringung und Fütterung der Tiere auf 
Schwierigkeiten, da in den verhältnismäßig engen Räumen viele 
Tiere untergebracht werden mußten. Zur Fütterung wurden Heu- 
bündel vorgeworfen. Die stärkeren Tiere fraßen, ohne die 
schwachen heranzulassen. Dabei kam eine Anzahl Schafe zum 
liegen. So kam es, daß am 23. Februar 11 Hammel verendeten, 

9* 


— 192 = 


5 Hammel im Verenden getötet wurden. Die Zerlegung ergab Er- | 


stickung. Die Wolle war den Tieren fast ganz abgetreten worden. 
Infolge dieser Vorkommnisse sorgte die Verwaltung für die 
Zukunft für gute Beaufsichtigung. Im übrigen sind bei Hammeln 
keine nennenswerten Erkrankungen durch die Lebendbeschau fest- 
zustellen gewesen. 


c) Schweine. Schweine kamen nur an zwei Schlachttagen 
zur Schlachtung. Die Lebendbeschau machte in sechs Fällen Not- 
schlachtung nötig, zwei infolge von Schwäche, drei infolge von 
Brüchen, eine wegen fieberhafter Erkrankung des Darmkanals. 
In dem Viehdepot waren eine Zeitlang gegen 200 Schweine unter- 
gebracht. Unter diesen Tieren brachen die Backsteinblattern aus. 
Um die weitere Ausbreitung der Seuche zu verhüten, wurden alle 
Tiere abgeschlachtet. Diese Tiere, die alle aus der Heimat 
stammten, waren zum Teil große Masttiere, zum großen Teil aber 
sehr mangelhafte, kleine Tiere, deren Schlachtung recht unwirt- 
schaftlich war. Im ganzen waren 9 Eber darunter. Da nach der 
Feldmagazinordnung Fleisch von Ebern nicht an die Truppen aus- 
gegeben werden darf, so sollten von vornherein die 
Eber in der Heimat zurückbehalten werden. Die 
Erfahrung lehrt überhaupt, daß im Depot infolge von Mangel an 
Pflegepersonal und geeignetem Futter eine Haltung der Schweine 
ganz unmöglich ist. Die Tiere nahmen rasch an Gewicht ab. Ich 
fand, daß in vielen Fällen Durchfall eintrat, der schwer zu be- 
kämpfen war. Es ist also bei diesen Erfahrungen 
anzuraten, von einer Unterbringung von 
Schweinen in sogenannten Viehsammelstellen 
abzusehen. 


2. Die Fleischbeschau. 


Die Fleischbeschau wird ebenso wie in der Heimat nach den 
in Frage kommenden gesetzlichen Vorschriften ausgeführt. Um die 
Ausführung der Beschau übersichtlich zu gestalten, wurden für 
diesen Zweck besondere Querbalken angebracht, an denen sich 
S-förmig gebogene Haken befinden, die leicht abnehmbar sind. 
Zu gleicher Zeit schlachten sechs Gruppen zu je fünf Mann. Jede 
Gruppe besitzt einen solchen Querbalken und einen Flaschenzug, 
so daß eine völlig gewerbsmäßige kunstgerechte Schlachtung 
möglich ist. An jene Haken werden nun die Köpfe, Lungen und 
Milzen gehängt und bleiben dort, bis sie vom Veterinär untersucht 
sind. Die Lebern und Sperliche (Darmdrüsen) werden in der 
Kuttelei auf Tische und Platten gelegt, wo sie ebenfalls bis nach 
Beendigung der tierärztlichen Untersuchung verbleiben. Das 
Fleisch wird im Schlachthause selbst, solange es am Flaschenzuge 
hängt, untersucht, oder auch in der Kühlhalle, wo wiederum 


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— 133 — 


die zusammengehörigen Viertel zusammengehängt werden. Leider 
sind wir gezwungen, die Rinderhälften noch im warmen Zustande 
in Viertel zu zerlegen, da ein Transport der schweren Hälften vom 
Schlachthause zur Kühlhalle unmöglich ist. Freilich verliert das 
Fleisch dadurch etwas an Aussehen, ein Übelstand, der sich nur 
dadurch vermindern läßt, daß wir jedesmal die zuletzt geschlachte- 
ten sechs Rinder im ganzen an den Flaschenzügen im Schlacht- 
hause selbst hängen lassen. Diese Hälften werden dann erst vor 
Beginn der nächsten Schlachtung gevierteilt. 


Was die Beurteilung der zu beanstandenden Tiere oder Organe 
anlangt, so richtet diese sich nach den gesetzlichen Bestimmungen. 
In einigen Fällen indessen macht sich hier im Felde eine Ab- 
weichung geltend. Es kommen dabei in Frage Tuberkulose, Ein- 
finnigkeit der Rinder sowie Eber. Über die Trichinenuntersuchung 
soll dann weiter unten die Rede sein. 


In § 37 B. B. A. des R.G. heißt es: Als bedingt tauglich ist an- 
zusehen der ganze Tierkörper bei Tuberkulose mit Er- 
scheinungen einer frischen Blutinfektion, jedoch nur in 
den Eingeweiden oder im Euter, sowie bei ausgedehnten 
Erweichungsherden. 


In diesen Fällen erklärt der Veterinär das ganze Tier 
nicht, wie $ 37 bestimmt, für bedingt tauglich, sondern für 
untauglich. Dabei ist das Bedenken maßgebend, daß in den 
Feldküchen die nötigen Hitzegrade wohl selten erreicht wer- 
den, und daß von den Soldaten unverhältnismäßig viel Fleisch 
in rohem Zustande genossen wird. In § 37, III, 4a und b wird 
bestimmt, daß einfinnige Rinder 21 Tage lang in den Kühlräumen 
aufzuhängen oder zu pökeln oder in fünf Pfund große Stücke zu 
zerlegen sind. Die Durchführung der ersten beiden Bestimmun- 
gen ist in Hinsicht auf die Verhältnisse im Felde unmöglich. Das 
Zerteilen des Fleisches in fünf Pfund große Stücke würde ander- 
seits wieder auf Schwierigkeiten stoßen hinsichtlich der Ausgabe. 


- Was endlich die Behandlung des Fleisches von Ebern anlangt, 
so ist dieses nach den Vorschriften der Feldlmagazinordnung nicht 
an Truppen auszugeben. Da aber die von mir vorgenommenen 
Kochproben betreffs des Geruches des Fleisches negativ ausfielen, 
gab ich das in Frage kommende Fleisch aus. 


Hinsichtlich der Triehinenuntersuchung sei noch folgendes 
hinzugefügt: Wie oben dargelegt, wurden an drei Schlacht- 
tagen in der Korpsschlächterei Schweine geschlachtet. Infolge 
Fehlens der zur Trichinenschau nötigen Mikroskope mußte 
diese auf makroskopische Untersuchung beschränkt werden. 
Bei dem überaus seltenen Vorkommen von Trichinen unter 
den Schweinebeständen Deutschlands könnte ohne Beunruhi- 
gung die Trichinenbeschau ohnehin wegfallen. Hierzu kommen 


— 134 — 


noch im Felde Umstände, die gegen diese Sonderbeschau sprechen. 
Sollten überhaupt in einer Korpsschlächterei im Felde Schweine 
auf Trichinen untersucht werden, so würde sich ein Kommando 
von mindestens sechs Beschauern (gegen 250 Schweine kommen 
dann täglich zur Schlachtung, um den Bedarf eines Armee- 
korps zu decken) nötig machen. Diese sechs Leute wür- 
den dann an den Tagen, an welchen Schweine nicht ge- 
schlachtet werden, keine Verwendung finden. Überdies würde sich 
die Anschaffung von sechs Mikroskopen samt Zubehör nötig 
machen.*) 

Was die Kenntlichmachung des Fleisches an- 
langt, so wird das gesund befundene Fleisch überhaupt nicht be- 
zeichnet. Das beanstandete indessen erhält besondere Kennzeichen. 
Einfinnige Rinder werden, wie oben dargetan, freigegeben. Es 
wird jedoch an jedem Viertel sowie am Kopfe je ein (in einem 
besonders dazu anzulegenden Muskeleinschnitt an möglichst sicht- 
barer Stelle) großes Blatt Papier befestigt mit dem Vermerk: 
„Einfinnig. Achtung beim Zerteilen! Nicht roh genießbar!“ Die 
Viertel von tuberkulösen Rindern erhalten: ‚Tuberkulose, nur 
gekocht zu genießen!“ an allen kranken Vierteln. Die Zungen der 
an Maul- und Klauenseuche erkrankt gewesenen Rinder erhalten 
einen tiefen Querschnitt am Zungengrund und werden ausgegeben 
mit dem Vermerk: „Maul- und Klauenseuche, Vorsicht! Nur ge- 
kocht zu genießen!“**) E 


Was den Gesundheitszustand der geschlach- 
teten Tiere anlangt, so ist darüber je nach ihrer Gattung 
folgendes zu sagen: 


a) Rinder, Der Gesundheitszustand der im Anfang ge- 
schlachteten belgischen und französischen Rinder war reeht be- 
friedigend. Im Monat Dezember waren wegen Tuberkulose nur 
zwei Hinterviertel zu vernichten. Hierzu kamen nur verhältnis- 
mäßig wenig an Tuberkulose erkrankt gewesene Organe. Auf- 
fällig indessen war die vielfache Erkrankung der Lebern. Echino- 
kokken und Leberegel waren stark verbreitet, so daß viele Lebern 
ungenießbar waren. Hierzu kam noch die sehr mürbe Konsistenz, 
die ich indessen auf die Weidefütterung zurückführe. Unter allen 
bis jetzt geschlachteten Rindern fanden sich im ganzen zwei ein- 
finnige, beides junge französische Bullen. Seitdem deutsche 
Rinder geschlachtet wurden, war der Gesundheitszustand ganz er- 
heblich schlechter. Insbesondere war die Tuberkulose stark ver- 


*) In Korpsschlächtereien muß die Trichinenbeschau vorgenommen 
werden. Bei eiligen Vormärschen usw., wo die Truppe selbst schlachten 
muß, ist es naturgemäß nicht möglich. D. Red. 

**, Es dürfte sich empfehlen diese Zungen nur gekocht zu verausgaben 
schon wegen der Gefahr der Seuchenverschleppung. D. Red. 





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— 135 = 


treten. Wegen Tuberkulose wurden beanstandet 37 Viertel und 7 
ganze Rinder, davon völlig vernichtet 6 Viertel; die übrigen er- 
hielten Vermerk, wie oben angegeben. Insbesondere war stark 
vertreten Tuberkulose der Lunge und 19mal Tuberkulose des 
Bauchfelles, 26mal Tuberkulose des Brustfelles. Die Vernichtung 
des ganzen Tierkörpers machte sich ferner nötig einmal wegen 
eitriger Bauchfellentzündung, einmal wegen diffuser jauchiger 
Gangrän der Haut und zweimal wegen jauchiger Gebärmutter- 
entzündung. In allen vier Fällen war das Fleisch septisch 
infiziert. Ferner wurde in drei Fällen hochgradige Aktinomykose 
der Kiefer festgestellt. Hierzu kommen noch zahlreiche Erkran- 
kungen lokaler Art, wie Abszesse, Geschwülste usw. Bei der 
Schlachtung erwies sich eine unverhältnismäßig große Zahl von 
Rindern als hochtragend, Kälber im Gewicht von 50 bis 80 Pfund 
wurden vorgefunden. In den Fällen, in denen die Trächtigkeit 
offensichtlich war, wurden die Tiere zurückbehalten und zum 
Abkalben eingestellt. Wegen Mangel an Platz und Pflege war 
diese Maßnahme indessen eben nur in wenigen Fällen möglich. 
Es würde sich empfehlen, alle ins Feld zu 
sendenden Tiere besonders auf Hochträchtig- 
keit hin zu untersuchen und in der Heimat 
abkalben zu lassen. 

b) Hammel. Unter den in der Korpsschlächterei geschlach- 
teten Hammeln (an Hammelschlachttagen kommen pro Tag 250 
bis 400 Stück zur Schlachtung) wurden wenig kranke Tiere ge- 
funden. Völlig vernichtet wurden bisher nur 8 Stück. Davon 
waren 5 Stück im Verenden getötet worden (siehe Seite 132). 
Zwei Hammel zeigten diffuse eitrige Bauchfellentzündung, einer 
eine große Geschwulst (Peniskarzinom) bei hochgradiger Ab- 
magerung und Wässerigkeit des Fleisches, einer Abszedierung der 
Leber mit septikämischen Erscheinungen. Ein sehr großer Teil, 
ungefähr 45%, hatte Finnen an Brustfell und Lunge. In einem 
Falle hing ein Konvolut von Finnen in Form einer Weintraube 
an der Harnblase. Ebenso fanden sich viele Echinokokken in 
Lebern und Lungen. So war die mit vielen Echinokokken dicht 
durchsetzte Milz eines Hammels um das Sechsfache vergrößert 
und ungefähr 1 kg schwer. Endlich fanden sich noch viel- 
fach Leberegel. Außerdem wurden zwei interessante Fälle von 
Geschwülsten beobachtet. Bei dem ersten Fall handelte es sich um 
eine kindskopfgroße, derbfeste Geschwulst, ausgehend vom Endo- 
thel des Hauptgallenganges an der Übertrittsstelle zur Gallen- 
blase. Der Querschnitt hatte ein blaßrotes, etwas glasiges Aus- 
sehen, war glatt und von Strähnen scheinbar bindegewebiger 
Natur durchsetzt. Die Geschwulst wog annähernd 2,5 kg. In 
dem anderen Fall saß die Geschwulst am Unterbauch, vom Penis 
ausgehend, durch eine bindegewebige hautartige Wucherung 


— 136 — 


gleichsam aufgehängt. Dabei lag das Lumen der Harnröhre 
exzentrisch ventral. Die Geschwulst war fast kugelig, unscharf 
begrenzt, im Durchmesser 10 cm, von derbfester Konsistenz. Der 
Querschnitt ließ ein schmutzigweißes, von Gefäßen reich durch- 
setztes Gewebe erkennen. 

c) Schweine. Es wurden beanstandet wegen Tuberkulose 
im ganzen 10 Viertel, hiervon 4 Viertel vernichtet. Ein Tier 
wurde vernichtet infolge Vereiterung der Lunge, ein an der 
JLungenwurzel befindlicher Abszeß war nach der Brusthöhle zu 
geborsten, eine Allgemeininfektion bereits eingetreten. Im übrigen 
fanden sich nur noch lokale Organerkrankungen. Drei Binnen- 
eber wurden nach angestellter Kochprobe freigegeben (s. oben). 

Wiederholt ist bereits davon die Rede gewesen, ob im 
Sommer der Betrieb der Feldschlächterei aufrecht erhalten wer- 
den kann, wie dann das Fleisch aufzubewahren, zu behandeln 
ist, und in welcher Form es zur Ausgabe kommen kann. Nach 
meinen Erfahrungen würden folgende Maßnahmen zu emp- 
fehlen sein: Ich halte den Betrieb der Feld- 


schlächterei auch im Sommer für durcehführ-. 


bar. Zunächst würde es sich empfehlen, in der Kühlhalle zwei 
Ventilatoren an den beiden Giebeln der diesem Zwecke dienenden 
Scheune anzubringen. Diese würden, durch hier vorhandenen 
elektrischen Strom betrieben, in erster Linie einen ständigen Luft- 
zug bewirken, der erfrischend auf das Fleisch wirkt und eine An- 
sammlung von Fliegenschwärmen verhindert. Für ein Aufstellen 
von mit Fliegenleim bestrichenen Papierstücken möchte ich nicht 
eintreten. Es kann nämlich vorkommen, daß sich Insekten von 
dort losreißen und dann sich schließlich an die Fleischstücke 
setzen, wodurch diese natürlich besudelt würden. Bei dem Ab- 
kühlen bildet sich auf dem auf dem Fleisch aufliegenden Unter- 
hautbindegewebe eine ziemlich feste Gerinnungsschicht, die an 
sich schon eine natürliche Schutzdecke gegen Infektion durch 
Fliegenstiche und dergleichen darstellt. Auf der Innenseite ist 
diese natürliche Schutzdecke vertreten durch das in getrocknetem 
Zustande verhältnismäßig fest gewordene Brust- und Bauchfell. 
Infektionspforten bilden lediglich die Schnittflächen, an denen 
Gewebslücken und dergleichen offen stehen. Aus diesem Grunde 
möchte ich ganz entschieden dafür eintreten, daß das Fleisch 
möglichst lange ungeteilt bleibt. In der Feldmagazindienstordnung 
ist es vorgeschrieben, daß die Truppen das Fleisch in den vor- 
gesehenen Fleischsäcken fassen sollen. Diese Fleischsäcke sind 
aber so klein, daß jedes Viertel schon beim Fassen in viele kleine 
Stücke zerteilt werden muß. Da mit jedem Schnitt aus der 
Schnittfläche Gewebssaft austritt, so würde das Fleisch auch bei 
der peinlichsten Sauberkeit schmierig und schlecht werden. Das 
Einreiben der so vielen Schnittflächen mit Salz würde das Fleisch 


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— 137 -- 


nur noch schmieriger machen. Ich trete also dafür ein, daß das 
Fleischin Vierteln ungeteilt gefaßt wird, wobei die 
unvermeidlichen Schnittflächen mit Salz dünn eingerieben werden 
können. Die Fleischsäcke aber können in Wegfall kommen oder 
sind wenigstens nur dort zu verwenden, wo die Viertel dann an 
die Kompagnie, Züge und dergleichen wieder weiterverteilt werden. 
Bei dem Transport durch die Fleischkraftwagen muß verhütet 
werden, daß sie gefüllt oder ungefüllt in der Sonne stehen. 
Ferner ist die Beladung und Entladung so einzurichten, daß das 
Fleisch möglichst kurze Zeit in diesen Kraftwagen verbleibt. 

Die gesamte Schlachtvieh- und Fleischbeschau wurde von 
mir allein ausgeführt. Es sollen aber für die Korpsschlächterei 
zwei 'Veterinäre zuständig sein. Wenn jedoch die Verwaltung der 
Korpsschlächterei in den Händen eines Feldmagazinbeamten ist, 
so genügt es vollkommen, wenn dem Veterinär ein Laienbeschauer 
beigegeben wird. Es dürfte sich indessen empfehlen, die Ver- 
waltung der Feldschlächtereien Veterinären anzuvertrauen. Es 
hätte dann ein Veterinär als Fachmann die Verwaltung unter sich, 
dem ein zweiter Veterinär zur Unterstützung beizugeben wäre. 
Dem Feldmagazinbeamten läge dann die Ausgabe des Fleisches 
ob. So würde die Zusammenlegung der Verwaltung und der 
Sanitätsbeschau vereinfacht werden und berufenen Fachleuten 
überlassen sein, so daß schnelle Durchführung der so wichtigen 
veterinärpolizeilichen Maßnahmen gewährleistet wäre. 

In der Zeit vom 6. Dezember 1914 bis zum 
31. März 1915 wurden an 116 Schlachttagen ge- 
schlachtet 3023 Rinder, 493 Hammel und 
213 Schweine. 

An den bisherigen 116 Schlachttagen wurde geschlachtet von 
8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags. An vielen Tagen, besonders an 
Hammel-Schlachttagen, wurde bis nachmittags 4 Uhr weiter- 
gearbeitet. 


Der Einfluß des elektrischen Stromes der 


Hochspannungsleitungen auf die Haustiere. 
Von Oberveterinär Becker, Belgard. 


Bezugnehmend auf den von mir im Dezemberheft 1914 dieser 
Zeitschrift erschienenen Artikel über den „Einfluß des elektrischen 
Stromes auf Pferde“ und im Anschluß an diesen möchte ich be- 
merken, daß es meine Absicht gewesen ist, einen „zusammen- 
hängenden Bericht hierüber auf die Haustiere“ zu liefern, daß 
mich aber der Ausbruch des Krieges hieran gehindert hat. Meinem 
Versprechen in dem erwähnten Bericht, auch an Hunden und den 


— 13 — 


übrigen Haustieren entsprechende Messungen vorzunehmen, komme 
ich im folgenden nach. 

Wie meine früheren diesbezüglichen Versuche, auf die ich im 
folgenden hinzuweisen gezwungen bin, ergeben haben, scheinen 
Farbe, Alter und Geschlecht ohne große Bedeutung zu sein für 
den Einfluß des elektrischen Stromes auf Pferde, ebenso wie die 
am Eingang des früheren Berichtes erwähnten Umstände und ob 
das Pferd beschlagen oder unbeschlagen ist. Andererseits ging 
aber aus der dort aufgeführten Tabelle hervor, daß der elektrische 
Widerstand der Pferde überaus niedrig ist. Da der Durchschniitts- 
wert ihres Körperwiderstandes ungefähr bei 700 Ohm liegt, ist 
anzunehmen, daß eine Stromstärke von etwa -ły Ampere beim 
Pferde schon zum Tode führen wird. Die gefährliche Spannung 
liegt hier, wie gleichfalls früher erwähnt, etwa auf der gleichen 
Höhe wie beim Rinde, da schon Fälle vorgekommen sind, daß 
Rinder bei 50 Volt getötet wurden. un den Menschen ist er- 
fahrungsgemäß eine Stromstärke von -!; Ampere, jedoch längere 
Zeit — etwa 5 Minuten hindurch — einwirkend, lebensgefährlich. 
Die Empfindlichkeit des Menschen soll aber verschieden sein, je 
nachdem Fleisch- oder Pflanzenkost zuvor aufgenommen wurde, 
und zwar bei Fleischkost niedriger, bei Pflanzenkost höher. 

Um nun sowohl hierfür einen gewissen Anhalt zu gewinnen, als 
auch besonders einen Vergleich der elektrischen Empfindlichkeit 
der Haustiere im ganzen anzustellen, wurden auch an den übrigen 
Haustiergattungen — Rind, Schwein und Hund — entsprechende 
Messungen soweit als möglich vorgenommen. Die Art und An- 
ordnung der Messungen fand in allen Fällen in der gleichen Weise 
wie bei den Pferden (auch mit Zaum!) statt. (Ich möchte hier der 
Ausführlichkeit wegen erwähnen, daß die in dem früheren Bericht 
erwähnten Blechplatten „verzinkte Eisenplatten‘“ darstellten.) Daß 
bei diesen Messungen zuweilen, besonders hinsichtlich der Schweine 
und Hunde, ergötzliche Szenen in Erscheinung traten, mag hier 
nur nebenbei erwähnt werden; denn einige dieser Tiere sträubten 
sich ganz gewaltig gegen das Anlegen des ungewöhnten Zaumes, 
aber Geduld führte auch hier zum Ziel. Die Messungen an den 
Rindern stellten sich im einzelnen, wie folgt: 

1. 5 Jahre alte, schwarzweiße Kuh. 

Zu a) 552 Ohm. a)= Widerstand des Tierkörpers an sich. 
Zu b) 280 Ohm. b)== Widerstand von Tierkörpern zum 
Erdboden. 
2. 6 Jahre alte, schwarzweiße Kuh. 
Zu a) 534 Ohm. 
Zu b) 280 Ohm. 
3. 7 Jahre alte, schwarzweiße Kuh. 
Zu a) 580 Ohm. 
Zu b) 290 Ohm. 





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— 139 — 


Der Körperwiderstand der Rinder betrug hiernach im Durch- 
schnitt 550 Ohm. Im dritten Fall wurde außerdem eine Messung 
vorgenommen, bei dem die Vorderfüße ganz ausgeschaltet wurden, 
so daß der elektrische Strom vom Zaum durch die Hinterfüße zum 
Erdboden verlief. Diese Messung ergab einen Wert von 478 Ohm. 


Der Körperwiderstand der Schweine wurde an zwei Tieren im 
Gewicht von etwa zwei Zentnern festgestellt und betrug hier 540 
bzw. 453 Ohm. Der Widerstand des Schweinekörpers zum Erd- 
boden konnte, obwohl die Tiere sich nach anfänglichem Sträuben 
schließlich durchaus ruhig verhielten, nicht ermittelt werden. Die 
Ursache dieses negativen Ergebnisses ließ sich nicht feststellen. 


Für Hunde reichte der Schaltapparat nicht aus, so daß für 
diese ein Körperwiderstand von über 10 000 Ohm anzunehmen ist. 


In der Gesamtheit haben die Messungen nun ergeben, daß der 
Körperwiderstand der Haustiere an sich und noch mehr der Wider- 
stand der Tierkörper zum Erdboden — mit Ausnahme der Hunde 
—- sehr gering ist. Über den Grund hierfür könnte uns vielleicht 
die Physiologie der Nerven bzw. der Muskeln Aufschluß geben. 
Wenn auch die Messungen, die begreiflicherweise mit großen 
Schwierigkeiten verknüpft waren, da sie in der Praxis vor- 
genommen sind, Anspruch auf vollkommene Exaktheit nicht er- 
heben, so daß Nachprüfungen und ein weiterer Ausbau der Ver- 
suche in der einen oder anderen Richtung nur erwünscht sein 
können, so sind sie doch mit möglichster Sorgfalt ausgeführt. Die 
ermittelten Werte dürften daher zum mindesten an der Grenze 
der absoluten Wirklichkeit liegen, und sie bestätigen die m. o. w. 
bekannte Tatsache bzw. Vermutung, daß der Eigenwiderstand der 
Haustiere elektrischen Einflüssen gegenüber außerordentlich gering 
ist. Dieser Umstand ist sowohl bei der Elektrotherapie als bei 
elektrischen Einrichtungen in den Ställen der Haustiere wohl zu 
beachten. Besonders bei den elektrischen Lichtanlagen in den 
Stallungen, die in neuerer Zeit infolge der Ausbreitung der Über- 
landzentralen immer mehr Eingang finden, ist eine ganz besondere 
Sorgfalt dringend geboten und nur zu berechtigt, wenn Verluste 
von Tieren durch Schadhaftwerden der Anlagen vermieden werden 
sollen. 


Bei den Überlandzentralen, die ausgedehnte landwirtschaft- 
liche Gebiete mit elektrischer Energie versorgen, bestehen daher 
— wie z. B. bei der Überlandzentrale Belgard — diesbezügliche 
Vorschriften, und es wird „als unerläßlich hingestellt, in Stallungen 
mit eisernen Tragbalken und Säulen diese Eisenkonstruktionen — 
wie auch die Futterraufen — gesondert zu »erden«. Solche Eisen- 
teile nehmen, da sie in massive Wände eingemauert sind, bei 
Schadhaftwerden dicht vorbeigeführter isolierter Leitungen leicht 
gefährliche Spannungen an. 


==. 140: 


Die Erdung der Eisenkonstruktionsteille wird zweckmäßig 
durch ein 2 m langes, in den Erdboden eingetriebenes, verzinktes 
Eisenrohr von einem Zoll Durchmesser hergestellt. Die Verbindung 
des Eisenrohres mit der Eisenkonstruktion des Stalles hat durch 
10 qmm dicken, verzinnten Kupferdraht zu erfolgen. Es ist darauf 
zu achten, daß das Eisenrohr möglichst in feuchten Erdboden ein- 
getrieben wird (Jauche-, Harnrinnen oder -gruben usw.). Dort 
wo die elektrische Anlage in der Weise ausgeführt ist, daß das 
Licht zwischen der Phase und dem Nulleiter abgenommen wird, 
darf der Nulleiter nicht zur Erdung mitverwendet werden; hier 
sind die Eisenkonstruktionen vielmehr mit gesonderten Erdungen 
zu versehen. 

Diese Vorschriften sind identisch mit den „Einrichtungsvor- 
schriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker“, auf die das 
preußische Kriegsministerium in einer Verfügung*) hinsichtlich 
der elektrischen Beleuchtung in Pferdeställen der Heeresverwal- 
tung hingewiesen hat.. 





Kolik und Erbrechen. 


Von Stabsveterinär Kabitz. 


Ein achtzehnjähriges, mittelschweres Wagenpferd erkrankte 
in einem Zeitraum von fünf Monaten dreimal an Kolik, die zu- 
letzt einen tödlichen Ausgang nahm. In allen drei Fällen war 
das Krankheitsbild folgendes: 

Patient scharrt öfter mit den Vorderbeinen und versucht sich 
hinzulegen. Die Unruheerscheinungen sind aber gering und halten 
ungefähr eine Stunde an. Sobald diese vorübergehen, läßt das 
Pferd den Kopf teilnahmlos herunterhängen; hierbei erfolgt in 
Zwischenräumen von fünf bis zehn Sekunden ein stoßweises Er- 
brechen, wobei Futterpartikelchen aus beiden Nasenlöchern ent- 
leert werden. Der erbrochene Mageninhalt ist dünnbreiig und 
schlecht verdaut. Der Brechakt geht ohne Anstrengung vor sich. 
Der Hinterleib ist mäßig aufgetrieben. Die Darmgeräusche sind 
kollernd. Der aus dem Mastdarm entfernte Kot ist von normaler 
Beschaffenheit. Kotabsatz findet nicht statt. Die Atmung ist an- 
gestrengt und wird etwa 25mal in der Minute vollzogen. Der Puls 
an der Kinnbackenarterie ist drahtförmig, regelmäßig und etwa 
»0mal in der Minute zu fühlen. Die Augenlidbindehaut ist höher 
gerötet. Auf der Nasen- und Maulschleimhaut findet man Futter- 
partikelchen. Der Augenausdruck ist glasig, und die Pupille ist 


*, Kriegsministerielle Verfügung vom 28. 5.14 Nr. 1564/4. 14. B. 4. 


141 — 


erweitert. Die Mastdarmtemperatur ist normal. Dargereichtes Heu 
und Wasser werden nicht aufgenommen. 

Dieser geschilderte Zustand des Patienten hielt jedesmal un- 
gefähr vier Stunden an, nach welcher Zeit das Erbrechen auf- 
hörte. Es trat bei den ersten beiden Erkrankungen eine allmäh- 
liche Besserung des Allgemeinbefindens ein, während bei der 
letzten Erkrankung der Zustand sich immer mehr verschlechterte 
und schließlich nach einer Krankheitsdauer von zehn Stunden 
zum Tode führte. 

Die Behandlung war bei allen drei Erkrankungen dieselbe. 
Sie bestand in Massage des Hinterleibes, Prießnitzschen Um- 
schlägen und Klystieren. Nach dem Aufhören des Erbrechens 
wurde sodann Extrakt. Aloes 25,0 mit Wasser und Spiritus ver- 
abreicht und subkutan wurde Arecol. hydrobrom. 0,025: 10,0 Aqu. 
dest. 2mal in einem Abstande von 15 Minuten injiziert. 

In allen drei Fällen konnte als Krankheitsursache Überfütte- 
rung und Erkältung angenommen werden. Jedesmal erkrankte 
das Pferd nach einer Arbeitsleistung, bei der es in Schweiß ge- 
raten war. Als gieriger Fresser verzehrte es nach der Rückkehr 
in den Stall die Portionen der Nebenpferde zuerst und dann das 
eigene Futter. Vielleicht wurde ihm gleich nach dem Abschirren 
kaltes Wasser gereicht, oder die Erkältung kann durch Zugluft 
herbeigeführt worden sein. 

Als Todesursache wurde bei der Zerlegung eine Zerreißung 
des Magens an der großen Krümmung in einer Länge von 20 cm 
festgestellt. Chronische Veränderungen konnten an den inneren 
Organen nicht wahrgenommen werden. 


Behandlung der schwarzen Harnwinde (Lumbago) mit 
Digalen. 


Von Oberveterinär Scheike. 


Im 5. Heft der Zeitschrift für Veterinärkunde 1914 beschreibt 
Stabsveterinär Brose drei Fälle von überraschender Heilung 
der schwarzen Harnwinde mit Digalen in Verbindung mit Ma- 
gnesium superoxydatum. Ich hatte im verflossenen Winter Ge- 
legenheit, neun Pferde an Lumbago zu behandeln, und kann die 
Erfolge mit Digalen nur bestätigen. Ich habe aber, wie ich vorweg 
bemerken will, Digalen allein angewandt, ohne Magnesium super- 
oxydatum, mit dem Erfolge, daß sämtliche neun Pferde geheilt 
wurden. Da in hiesiger Gegend vorwiegend Pferde schweren 
Schlages gezogen werden, war die Mehrzahl der erkrankten 
Belgier und Oldenburger; es handelte sich mit zwei Ausnahmen 
um Erkrankungen schwerster Natur. In allen Fällen war als 
Ursache der Haemoglobinaemie eine Erkältung nachzuweisen. 
Die Prädisposition dazu hatten die betreffenden Pferde dureh 
mehrtägiges Stehen in schlecht gelüfteten, warmen Stallungen 
bei guter Fütterung erworben. In einem Falle kam neben Erkäl- 
tung als Ursache noch Überhetzung erschwerend in Betracht. Es 


=..142 = 


handelte sich um eine siebenjährige Stute oldenburgischer Ab- 
stammung. Das Pferd war von einem Pferdehändler gekauft und 
an einem kalten Tage, an dem scharfer Nordwind wehte, über- 
nommen worden. Damit das Pferd dem Käufer sich gut präsen- 
tiere, hatte es der Vorbesitzer mehrere Tage vorher bei gutem 
Futter im Stalle stehen lassen. Etwa % Stunde nach Verlassen 
des Stalles zeigte das Pferd die ersten Erscheinungen der Haemo- 
globinaemie: steifen, gespannten Gang der Nachhand, Schweiß- 
ausbruch, Schwanken im Hinterteil. Der Händler, der der 
Meinung war, die Krankheit komme nicht voll zum Ausbruch oder 
gehe vorüber, wenn er das Pferd nicht zur Ruhe kommen lasse, 
hetzte es so lange unter Peitschenhieben, bis es auf dem Felde zu- 
sammenbrach. Bei meiner Ankunft ordnete ich sofortiges Über- 
führen des Pferdes in einen Stall an, das aber nur mittels eines 
Wagens möglich war. Die Kruppenmuskulatur war bretthart ge- 
spannt und hochgeschwollen; die sichtbaren Schleimhäute höher 
gerötet; Pulsfrequenz: 68 in der Minute. Nach einem ergiebigen 
Aderlaß, innerlicher Verabreichung einer Aloepille und subku- 
taner Arekolininjektion wurden noch 15 cem Digalen subkutan 
injiziert. Außerdem wurden reizende Einreibungen der Kruppe und 
der Kniescheibenstrecker und warme ‘Umschläge verordnet. Nach 
bereits sechs Stunden konnte das Pferd mit Unterstützung auf- 
stehen, setzte fast einen ganzen Stalleimer schmutzigbraunen, 
jaucheähnlichen Harn ab und hielt sich etwa % Stunde stehend. 
Darauf legte sich das Pferd zwar wieder hin — das Anbringen 
eines Hängegurtes war nicht möglich —, konnte sich aber nach 
weiteren zwei Stunden schon von selbst erheben und hielt sich 
auch mit kurzen Unterbrechungen stehend. Am Morgen des 
folgenden Tages wurden nochmals 10 cem Digalen subkutan ge- 
geben und das Pferd langsam % Stunde geführt. Am 3. Tage war 
es vollkommen hergestellt, daß es wieder eingespannt werden 
konnte. 

Bei einem 2. Fall wurde ich erst an dem auf die Erkrankung 
folgenden Tage morgens zugezogen, nachdem der Besitzer selbst 
vergeblich behandelt hatte; unter anderem hatte er auf Anraten 
eines Pfuschers ‚Blut aus den Hinterhufen gelassen“. Das Pferd, 
ein fünfjähriger schwerer Belgier, konnte auch mit Unterstützung 
zahlreicher Leute nicht zum Aufstehen gebracht werden. Es 
wurde in der oben bereits angegebenen Weise behandelt und ver- 
suchte fünf Stunden später aufzustehen; es richtete sich mit den 
Vorderbeinen auf und nahm die hundesitzige Stellung ein; nach 
wiederholter, kräftiger Unterstützung gelang es dann, das Pferd 
ganz aufzurichten, doch knickte es in den Hinterbeinen ein, konnte 
sich auch im Hängegurt nicht stehend halten und wurde deshalb 
wieder niederlegen gelassen. Am Nachmittag wurden weitere 
10 cem Digalen gegeben. 1% Stunden später erhob sich das Pferd 
ohne Unterstützung, setzte eine große Menge dunkelbraunen Harn 
ab, trippelte zwar anfangs mit den Hinterfüßen ängstlich hin und 
her, blieb aber dann die ganze Nacht ohne Hängegurt ruhig stehen. 
Am folgenden Tage war das Pferd als geheilt zu bezeichnen. 

In den anderen sieben zur Behandlung gekommenen Fällen 


— 143 — 


standen die Pferde durchschnittlich drei bis sechs Stunden nach 
der Digaleninjektion auf und blieben ohne Unterstützung und 
ohne Hängegurt ruhig stehen. Nur bei zwei Pferden war wegen 
Schwäche der Nachhand am folgenden Tage eine weitere Digalen- 
injektion erforderlich. 

Aus den beschriebenen Fällen geht hervor, daß das Digalen 
ein wertvolles Mittel bei der Behandlung der Haemoglobinaemie 
ist, mit dessen Hilfe die Mortalitätsziffer, die nach Rasse, individu- 
eller Disposition und dem Grad der Erkrankung verschieden ist 
und nach Fröhner zwischen 20 bis 70% schwankt, wende 
herabgesetzt werden kann. 


Atoxylbehandlung der Brustseuche. 


Von Oberstabsveterinär Rummel. 


Mit Atoxyl wurden im ganzen 29 brustseuchekranke Pferde 
des Regiments behandelt. 

Das Alter der Patienten schwankte zwischen 5 und 17 Jahren. 

Das Atoxyl wurde im Verhältnis von 1:10 in abgekochtem 
und bis auf 30 bis 40° abgekühltem destillierten Wasser kurz vor 
der Anwendung gelöst, filtriert und lauwarm am 1. Tage der 
Erkrankung intravenös infundiert. 

Bei der Zubereitung der Lösung ist darauf Bedacht zu 
nehmen, daß das dazu verwendete Wasser keine höhere Tempera- 
tur als 60° hat, da sonst Zersetzungen des Atoxyls vorkommen. 

Die auf obige Art zubereiteten Infusionen wurden von den 
Patienten gut vertragen und riefen keine Unruheerscheinungen 
hervor. 

Kurz nach der Infusion konnte in den meisten Fällen ein 
vorübergehendes Ansteigen der Atem- und Pulszahl beobachtet 
werden. 

Am 1. Tage der Erkrankung wurden infundiert: 


3 g Atoxylbei.... 1 Pferde, 8 g Atoxyl bei... 6 Pferden, 
4g y» ve... 2 Pferden, | 10g , OEE: E 3 
5g ,» ee et ee y » .... 1 Pferde. 
6 g ” a 2 3 ” ’ 


Da durch die einmalige Infusion der angegebenen Dosen kein 
bemerkenswerter Einfluß auf den Verlauf der Krankheit ein- 
trat, wurde bei verschieden schwer erkrankten Patienten an 
den darauffolgenden Tagen zur mehrmaligen Infusion geschritten. 
In einem Falle wurden innerhalb 10 Tagen 25 g Atoxyl infundiert. 
Die Erkrankung wurde dadurch weder schnell geheilt noch ab- 
gekürzt. Ebenso wurde in den übrigen Fällen durch die mehr- 
maligen Infusionen keine Abkürzung der Krankheit erzielt. Es 
trat weder eine schnelle Entfieberung noch ein schneller Rückgang 
in der Puls- und Atemzall ein. 
| In gleicher Weise übte das Atoxyl auch keinen Einfluß aus 
auf den Verlauf der bei der ersten Infusion bestehenden oder 
später einsetzenden Lungenentzündungen. Trotz sofortiger An- 


— 144 — 


wendung am ersten Erkrankungstage vermochten keinerlei Dosen 
die Entstehung einer Lungenentzündung zu verhindern. | 

Von den 29 behandelten Pferden wurden zwei am ersten Er- 
krankungstage mit beiderseitiger Lungenentzündung behaftet be- 
funden. Die übrigen acht Lungenentzündungen stellten sich erst 
später ein, und zwar: 

in 1 Falle eine rechtsseitige am 2. Tage, 

in 4 Fällen eine linksseitige am 2. Tage, 

in 2 Fällen eine rechtsseitige am 3. Tage, 

in 1 Falle eine rechtsseitige am 4. Tage und bei demselben 
Patienten eine linksseitige am 9. Tage. 

Obwohl beim Einsetzen der einzelnen Lungenentzündungen 
sofort nochmalige Infusionen vorgenommen wurden, konnte kein 
schneller Rückgang der Erkrankung beobachtet werden. 

Der in den meisten Fällen fast gänzlich darniederliegende 
Appetit wurde durch die Infusionen in keinem Falle schnell ge- 
hoben, sondern kehrte erst allmählich mit dem Abnehmen der 
Krankheitserscheinungen zur Norm zurück. Dementsprechend 
war auch in fast allen Fällen ein mehr oder weniger starker Rück- 
gang des Nährzustandes festzustellen. 

Die im Rekonvaleszenzstadium zur schnelleren Hebung des 
Appetits und des Nährzustandes infundierten kleineren und größe- 
ren Dosen Atoxyl beschleunigten weder die Wiederkehr der alten 
Kraft, noch übten sie einen bemerkenswerten Einfluß auf die 
Munterkeit und den Nährzustand der Patienten aus. In den 
meisten Fällen vergingen 4 bis 6 Wochen und darüber, ehe die 
Pferde wieder ein munteres Benehmen und einen normalen Nähr- 
zustand zeigten. Eine schnelle Gebrauchsfähigkeit, wie sie nach 
Salvarsaninfusionen stets eintritt, ist deshalb bei der Behandlung 
mit Atoxyl ausgeschlossen. Komplikationen und Nachkrankheiten 
‚sind bis zum heutigen Tage nicht eingetreten. Auf Grund der Er- 
gebnisse kann das Atoxyl als Heilmittel gegen Brustseuche als 
Ersatz für Salvarsan nicht in Betracht kommen. 





Erfahrungen 
über die Kriegsleistungen der Pierde des Ulanenregiments 
Graf Haeseler (2. Brandenburgisches) Nr. 11 unter Berück- 
sichtigung der einzelnen Zuchtrichtungen. 
Von Stabsveterinär Zembsch. 


Der Pferdebestand des Regiments setzte sich zu Beginn des 
Krieges im wesentlichen, zu etwa 90%, aus Pferden der ost- 
preußischen Edelzucht zusammen. Der Rest bestand aus soge- 
nannten Ankaufspferden, die im Herbst 1913 gelegentlich der 


Heeresvermehrung volljährig eingestellt worden waren und ver- 
schiedenen Zuchtrichtungen angehörten; es befanden sich darunter 
Hannoveraner, Holsteiner, Dänen und Holländer, letztere als Iren 
- „frisiert“. 

Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges hatten die großen 
Exerzierübungen auf dem Truppenübungsplatze stattgefunden, die 
Pferde befanden sich somit auf der Höhe ihrer Ausbildung und 
des Trainings. Der Futterzustand war gut. 

Um ein sachgemäßes Urteil über die Pferde des Regiments 
zu gewinnen, muß vorausgeschickt werden, daß bereits im Frieden 
hohe Anforderungen an sie gestellt wurden — Grenzregiment, 
harte Straßen, bergiges Gelände, Exerzierplatz bei trockenem 
Wetter hart und uneben, bei Regen glatt, schlüpfrig und tief —. 
Der Prozentsatz an Lahmheiten war daher mehrere Jahre hin- 
dureh sehr hoch. 

1. Pferde der edlen ostpreußischen Zuchtrichtung. 

Das ostpreußische Pferd hat sich bei den in den ersten Kriegs- 
monaten außerordentlich großen Anstrengungen im Kavallerie- 
Divisionsverbande hervorragend bewährt. Bei Gewaltmärschen 
von 75 bis 100 km, auf Patrouille mit noch größeren Tages- 
leistungen war der Ostpreuße unermüdlich und gab sein Letztes 
her; sogenannte Marschverluste sind bei ihm selten vorgekommen. 
Dabei zeigte er sich äußerst genügsam. Sehr häufig konnte nur 
einmal am Tage gefüttert und getränkt werden. Dabei bleiben 
noch zu berücksichtigen die schlechten, engen Unterkunftsver- 
hältnisse, viele Biwaks bei kalten Nächten. Am widerstandsfähig- 
sten waren die Pferde im Alter von 8 bis 15 Jahren, aber auch 
manch altes Schwadronspferd bis zu 20 Jahren hat alle Strapazen 
glänzend überwunden. Von den jungen 5- bis Tjährigen Pferden 
war ein ziemlich großer Prozentsatz den Anstrengungen nicht voll 
gewachsen. Sie ermüdeten rascher, gingen im Nährzustand zu- 
rück und mußten nach Möglichkeit geschont werden. Sie waren 
mithin hinsichtlich ihrer Konstitution noch nicht voll entwickelt, 
eine Erfahrung, die bereits im Frieden gewonnen worden war. 
Der edle Ostpreuße braucht eben, und das ist sein einziger Nach- 
teil, zu seiner vollen Leistungsfähigkeit ein Alter von 8 Jahren. 
Diesem Übelstande muß in Zukunft noch mehr, als es bisher ge- 
schehen, durch sorgfältige Auswahl des Zuchtmaterials, nament- 
lich hinsichtlich Knochenmasse, begegnet werden. 

Der Ostpreuße hat sich im Kriege sehr widerstandsfähig 
gegen Erkrankungen jeglicher Art erwiesen. Erkältungskrank- 
heiten traten trotz der manchmal sehr schroffen Temperaturunter- 
schiede zwischen Tag und Nacht und häufigen Biwakierens nur 
selten auf und waren auch dann nie ernster Natur. Auch Krank- 
heiten der Verdauungsorgane waren trotz häufiger unregelmäßiger 
und manchmal auch ungenügender Ernährung — wochenlanger 
Mangel an Rauhfutter in Nordfrankreich — erheblich seltener als 
in der Garnison. Die Kolikfälle waren meist leichter Natur, töd- 
licher Ausgang nur in einem Falle. Hitzschlag kam des öfteren 
in der heißen Periode bei jüngeren Pferden vor; diese erholten 
sich meist in kurzer Zeit bei entsprechender Behandlung. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 5. Heft. 10 


— 146 — 


Hinsichtlich des Auftretens von Lahmheiten muß in 
erster Linie das seltene Vorkommen von Sehnenerkrankungen 
hervorgehoben werden. Neue Entzündungen sind fast nie be- 
obachtet worden, in den übrigen wenigen Fällen waren es Rezidive- 
alter Sehnenleiden. Häufiger, jedoch auch in geringerer Zahl als 
im Frieden, waren Gelenkkrankheiten, wie besonders Verstauchun- 
gen und Schale zu beobachten. Bei letzterer handelte es sich 
ebenfalls meist um alte Zustände, die bei den großen Anstren- 
gungen wieder akut wurden. Hufkrankheiten waren beim Ost- 
preußen ebenfalls selten. Während der großen Märsche auf den 
meist sehr harten und größtenteils gepflasterten Straßen Belgiens 
und Nordfrankreichs wurden bei den jüngeren Pferden ver- 
schiedentlich Erkrankungen an Verschlag beobachtet, jedoch in 
weit seltenerem Maße als bei den kaltblütigen weithufigen Pferde- 
schlägen. Der regelmäßige, bis leicht enggeformte Huf aus fest- 
gefügtem, feinfaserigen Horn, wie ihn der edle Ostpreuße besitzt, 
befähigt diesen in hervorragender Weise, ohne Schaden jede 
Bodenbeschaffenheit auf längere Dauer zu ertragen und gewähr- 
-leistet überall einen sicheren Gang. 

Das Temperament des Ostpreußen hat auch im Kriege seine 
zarten wie schrillen Saiten schwingen lassen. Unermüdlich in 
seiner Gehlust, ein anhänglicher und dankbarer Kamerad seinem 
liebevollen fürsorglichen Reiter und Pfleger, war er manchmal 
zu lebhaft, schwierig für den ungeübten Reiter, in fremder Um- 
gebung und gegen ungewohnte Eindrücke schreckhaft und 
ängstlich. | 

Trotz dieser kleinen Fehler hat nach der bisherigen Kriegs- 
erfahrung der edle Ostpreuße seinen alten Ruf als unser bestes 
Kriegspferd von neuem befestigt und ist somit hinsichtlich seiner 
Brauchbarkeit als Kavalleriepferd an erste Stelle zu setzen. 

2. Hannoveraner. 

Das Pferd der jungen edlen hannoverschen Zucht steht dem 
Ostpreußen nicht viel. nach. Auch der Hannoveraner ist sehr 
leistungsfähig, doch scheint seine Genügsamkeit, Zähigkeit und 
Ausdauer etwas geringer zu sein als beim Ostpreußen. Anderseits 
ist er im allgemeinen ruhiger im Temperament und damit zu- 
verlässiger für einen weniger geschickten Reiter. 

3. Holsteiner, Dänen und Holländer. 

Die Pferde dieser Schläge haben sich im Kriegskavallerie- 
dienst nicht bewährt. Sie waren meist groß und schwer, von 
schlaffer Konstitution, ohne genügende Brusttiefe und zu lang in 
der Nierenpartie, daher wenig ausdauernd und keine Gewichts- 
träger. Dazu kam noch ihre Unrittigkeit und der Mangel an 
Wendigkeit. Ihr wenig edler, schwammiger Knochenbau, die ver- 
schwommenen, schwach entwickelten Gelenke führten zu häufigen 
Erkrankungen dieser Organe; Überbeine, Gelenkverstauchungen 
und -entzündungen wurden oft beobachtet. Entsprechend ihrem 
Charakter als ‚Niederungspferde‘“ auf flachem, weichem Boden 
gezogen, hatten diese Pferdeschläge große, weite und flache Hufe 
mit wenig widerstandsfähigem Horn. Bald genug zeigte es sich 
tei den langen Märschen auf harten Straßen, daß diese Hufform 


Li — 


und -beschaffenheit für den anstrengenden Reitdienst nieht aus- 
reicht. Diese Pferde erkrankten sehr häufig an akuter Hufentzün- 
dung und schwerem Verschlage, und es wurde hierdurch ein hoher 
Prozentsatz dienstunbrauchbar. 

4. Im Besitz von Offizieren befindliche Pferde englischer und 
ungarischer Abstammung. 

Die englischen Pferde gehören dem schwereren, irischen Reit- 
schlage an, und es haben sich von diesen die älteren, zu Beginn 
des Krieges im Training befindlichen Pferde gut bewährt; einige 
jüngere Pferde jedoch, die noch nicht auf der Höhe ihrer Leistungs- 
fähigkeit standen, waren den Anstrengungen nicht gewachsen und 
bedurften sehr der Schonung. Sie neigten infolge ihrer mangel- 
haften weiten Hufe zu Verschlagerkrankungen. Die Pferde edler 
ungarischer Abstammung zeigten sich dem Ostpreußen gleich- 
wertig. 





Pichler: Wasserstoffsuperoxyd zur Behandlung der Kriegs- 
verwundungen. Münchener med. Wochenschrift, Nr. 11, 1915. 


Neuerdings berichtet Pichler über eine Wasserstoffsuper- 
oxyd-Salbe zur Behandlung von Wunden. Die Salbe, Peraquin- 
salbe genannt, wird aus Peraquinfett, einer Verbindung von H20: 
mit Karbamid unter Verwendung reinster Vaseline als Grundlage, 
hergestellt; sie ist unbegrenzt haltbar. 

Die hauptsächlichsten Indikationen zur Anwendung der Salbe 
sind nach dem Verf. unreine, mit jauchigen, zerfallenden, stark 
eiternden Partien durchsetzte Wunden jeder Art, ferner alle schwer 
verunreinigten, wenn auch frischen Wunden, in welche erdige 
Bestandteile oder anderer Schmutz eingedrungen war, außerdem 
Wunden mit schlaffer Granulation usw. 

Vor allem hebt der Verfasser den Wert der Salbe als Dauer- 
antiseptikum hervor, welchem durch den längere Zeit entwickeln- 
den Sauerstoff in statu nascendi eine direkt bakterizide Kraft, 
anderseits die Fähigkeit zukommt, jauchige oder faulende Sub- 
stanzen durch Oxydation zu zerstören. Verf. empfiehlt die Salbe 
besonders dann zur Anwendung bei Kriegsverwundeten, wenn 
diese vor einem längeren Transporte stehen, bei welchem ein 
Verbandwechsel nicht gut durchführbar ist. Der feuchte Verband 
mit essigsaurer Tonerde wird in solchen Fällen nach kurzer Zeit 
trocken, klebt an und erzeugt Eitersekretion, ebenso der trockene, 
mit aufsaugbarem Material verstärkte Watteverband. Diesem 
Übel hilft nach dem Verf. der Peraquinsalben-Verband ab; dazu 
kommt die Dauerdesinfektion. 

Die Anwendung geschieht wie folgt: Stücke von irgend- 
welchem reinen Gewebe, Leinen- oder Baumwollgewebe usw., 
werden dick mit Salbe bestrichen und auf die Wunde gelegt; 
Wundhöhlen füllt man einfach mit der Salbe aus; darüber kommt 

10* 


— 148 — 


eine Lage von gut saugendem Verbandstoff, z. B. Zellstoffwatte, 
sterilisierte Scharpie, Holzwolle oder dergleichen. 

Der Verf. hat die Salbe auch wiederholt bei nässenden oder 
eitrigen Ekzemen mit Erfolg angewandt. 





Verordnung, betreffend Erweiterung der Urkunde über die 
Erneuerung des Eisernen Kreuzes vom 5. August 1914. 


1. Das Eiserne Kreuz soll in geeigneten Fällen auch an An- 
gehörige der verbündeten Mächte verliehen werden. 

2. Ziffer 2 der Urkunde vom 5. August 1914 erhält folgende 
Fassung: 

Die zweite Klasse wird an einem schwarzen Bande mit 
weißer Einfassung im Knopfloch getragen, sofern es für Ver- 
dienst auf dem Kriegsschauplatz verliehen wird. Für daheim 
erworbenes Verdienst wird es am weißen Bande mit schwarzer 
Einfassung verliehen, soweit nicht auf Grund besonderer mili- 
tärischer Verdienste die Verleihung am schwarzen Bande mit 
weißer Einfassung erfolgt. Die erste Klasse wird auf der linken 
Brust, das Großkreuz um den Hals getragen. 


Großes Hauptquartier, den 16. März 1915. 
Wilhelm. 


Kriegsministerium. 
Nr. 635/3. 15. A 3. Berlin, den 17. April 1915. 


Beiörderung der Veterinäre. 


Zur Beförderung können vorgeschlagen werden: 
1. Aktiver Dienststand: 
a) zum Veterinär alle Unterveterinäre, die diesen Dienstgrad annähernd 
2 Monate bekleiden; 
b) zum Oberveterinär alle Veterinäre, die diesen Dienstgrad annähernd 
3 Jahre bekleiden; 
c) die Beförderung zu höheren Dienstgraden wird vom Allgemeinen Kriegs- 
Departement unmittelbar veranlaßt. 
2. Beurlaubtenstand (ausschließlich Ersatzreserve): 
a) zum Veterinär 
b) zum Oberveterinär 
c) zum Stabsveterinär alle Oberveterinäre, die ein Oberveterinärpatent vom 
1. August 1910 oder früher und das Befähigungszeugnis zum Kreistier- 
arzt usw. besitzen, — ferner auf Grund der Ziffer 174 der Militär- 
Veterinärordnung alle Oberveterinäre, die ein Oberveterinärpatent vom 
1. August 1906 oder früher besitzen, mindestens 3 Monate während 
des gegenwärtigen Krieges im Heeresdienst gestanden und entweder 
ein Lebensalter von 42 Jahren überschritten haben, oder einer mobilen 


wie zu 1. a) und b); 


— 149 — 


Heeresformation angehören und ein Lebensalter von 37 Jahren über- 
schritten haben; 

d) die Beförderung zu höheren Dienstgraden wird vom Allgemeinen Kriegs- 
Departement unmittelbar veranlaßt. 

. Ersatzreserve, landsturmpflichtige und nicht dienstpflichtige 

Tierärzte: 

a) zum Veterinär alle Unterveterinäre, die annähernd 2 Monate diesen 
Dienstgrad bekleiden, und alle nicht dienstpflichtigen Tierärzte, 
die nicht zu höheren Dienstgraden vorgeschlagen werden können; 

b) zum Oberveterinär alle Veterinäre und nicht dienstpflichtigen 
Tierärzte, die eine tierärztliche Approbation vom 1. August 1908 oder 
früher besitzen; 

c) zum Stabsveterinär alle Oberveterinäre und nicht dienstpflichtigen 
Tierärzte, die das Befähigungszeugnis zum Kreistierarzt usw. und eine 
tierärztliche Approbation vom 1. August 1904 oder früher besitzen, — 
ferner auf Grund der Ziffer 174 der Militär-Veterinärordnung alle Ober- 
veterinäre und nicht dienstpflichtigen Tierärzte, die eine tierärzt- 
liche Approbation vom 1. August 1900 oder früher besitzen und ein 
Lebensalter von 42 Jahren oder bei einer mobilen Heeresformation von 
37 Jahren überschritten haben; 

d) die Beförderung zu höheren Dienstgraden kann nur in besonderen 
Ausnahmefällen in Betracht kommen. 

. In Kriegsstellen verwendete inaktive Veterinäroffiziere (oder inaktive 

Veterinärbeamte nach ihrer Anstellung als Veterinäroffiziere für die Dauer 

des mobilen Verhältnisses) können nach Ziffer 2 oder 3 zur Beförderung 

vorgeschlagen werden, je nachdem es für sie günstiger ist. 

Vertraglich verpflichtete, nicht voll im Heeresdienst stehende Ziviltier- 
ärzte können für die Dauer dieses Vertragsverhältnisses zur Anstellung 
als Veterinäroffizier nicht in Frage kommen. 

Dienstpflicht und Landsturmpflicht sind, nachdem der Landsturm 
allgemein aufgerufen ist, im Sinne dieser Beförderungsbestimmungen nicht 
als getrennte Begriffe anzusehen. Landsturmpflichtige Tierärzte zählen 
daher in der Regel nicht zu den nicht dienstpflichtigen Tierärzten, 
sondern sind — wie die zur Ersatzreserve gehörigen Tierärzte — zunächst 
zu Unterveterinären zu befördern. Ausnahmen infolge Bereitstellung vor 
dem allgemeinen Aufruf des Landsturms aus besonderen dienstlichen 
Rücksichten usw. bedürfen der Zustimmung des Allgemeinen Kriegs- 
Departements. 

Wegen der erforderlichen Angaben in den Vorschlagslisten und deren 
Zuleitung an das Allgemeine Kriegs-Departement wird auf den Erlaß vom 
3. Dezember 1914 (A. V. Bl. S.426 ff.) und den Erlaß vom 5. Januar 1915 
(A. V. BI S. 1/2) Bezug genommen. Betreffs der vor der Mobilmachung 
»nicht gedienten« Tierärzte muß erläutert werden, ob sie bis dahin zurück- 
gestellt waren, der Ersatzreserve oder dem Landsturm angehörten oder 
ausgemustert waren. Auch die Angabe des Landwehrbezirks und des 
Patents oder des Approbationsdatums darf nicht fehlen. Einer Beifügung 
von Personalbogen, Patenten, Approbationscheinen usw. bedarf es nicht. 
. Die Beförderung approbierter Tierärzte zu Unterveterinären kann außer 
von den Kommandierenden Generalen auch von den selbstständigen 
Divisionskommandeuren und den Etappen-Inspekteuren verfügt werden. 
In gleicher Weise können Studierende der Tierheilkunde, die die natur- 
wissenschaftliche Prüfung bestanden und mindestens ein klinisches Semester 
erledigt haben, zu Feldunterveterinären befördert werden. Zur weiteren 
Beförderung dürfen Feldunterveterinäre erst vorgeschlagen werden, nach- 
dem sie die tierärztliche Fachprüfung bestanden haben und somit den 
Unterveterinären gleichstehen. 


I. V.: v. Wandel 









E =] Tagesgeschichte 


Ehrentafel der Veterinäre. 


DenHeldentodfürKönig undVaterlandstarben: 


Oberveterinär d. L. Fr. Heinrich (Tierarzt in Rheinsberg), 

infolge einer im Felde erworbenen Erkrankung. 

Veterinär d. R. Dr. Max Meyer (Tierarzt in Beuthen). 

Veterinär d. Res. Dr. KarlGauß (Tierarzt aus Blaubeuren, zu- 
letzt Hilfsarbeiter an der Medizin. Fakultät der Universität 
Rostock), am 20. April seinen MEER, durch eine 
Fliegerbombe erlegen. 

Feldunterveterinäre G. Kersting vom Garde-Pion. Bat. (cand. 
med. vet. der Tierärztlichen Hochschule in Hannover), 
Bernh. Schöne vom Sächs. Fußart. Regt. Nr. 12 (cand. 
med. vet. an der Tierärztl. Hochschule zu Dresden). 


Verwundet wurden: 


Stabsveterinär d. L. Mucha (Schlachthofdirektor in Hamborn). 
Feldunterveterinär Aug. Cornils (cand. med. vet.), beide Füße 
erfroren. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden 
ausgezeichnet: 
Die Stabsveterinäre: 

WillyBerg, Regimentsveterinär im Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 2. 

Dr. Ant. Maier vom 3. Bayer. Feldart. Regt. 

Graening bei der Etappeninsp. der X. Armee (bisher Feldart. 
Schießschule in Jüterbog). 

Vogler, Regimentsveterinär vom Feldart. Regt. Nr. 47 (im 
Oktob. 1914 verliehen). 

Max Jaeger vom 7. Bayer. Feldart. Regt. 

Dr. Rautenberg, Korpsveterinär des VIII. A. K. (bielie 
bei der M. V. A. in Berlin). 

Alb. Klotz vom 3. Bayer. Fußart. Regt. 


Die Stabsveterinäre d. R.: 
Ph. Becker (Tierarzt in Schönberg a. d. Warthe). 
. Dr. Bernh. Henze vom Feldart. Regt. Nr. 7 (Schlachthof- 
direktor in Linden a. d. Ruhr). 
Dr. G. Albert (Kreistierarzt in Vohwinkel). 
Simon Schrems (Distriktstierarzt in Lauterhofen). 
Herm. Beckhard (Tierarzt in Ahrensbök). 
Fr. Stein, Regimentsveterinär (Veterinärrat, Marstall- Ober- 
stabsveterinär in Ballenstedt). 
Hientzsch (Polizeitierarzt in Berlin). 
Platschek (Schlachthofdirektor in Schrimm). 
Dr. Oskar Pröscholdt (Leiter des Gesundheitsamtes der 
Landwirtschaftskammer in Züllchow-Stettin). 


==. DL, == 


Dr. Bauermeister, Gouvernementsveterinär in Brüssel, 
früher beim 5. Res. Feldart. Regt. (Kreistierarzt in Friede- 
berg). 

Mich. Scheidt (Distriktstierarzt in Hennersberg). 

Fr. Köhler (Bezirkstierarzt in Schwetzingen). 

H. A. Bührmann beim Gouvernement in Antwerpen (Vete- 
rinärrat in Gütersloh). 


Die Stabsveterinäred.L.: 

Oskar Lindenau (Kreistierarzt in Ragnit). 

Dr. Max Devrient (städt. Tierarzt in Berlin). 

Levy, Vorstand des Pferdelazaretts in Charleroi (Schlachthof- 
direktor in Brühl). 

E. Wucher (Distriktstierarzt in Rain). 

Max Höcke (städt. Tierarzt in Dresden). 

Arnold Grabe (Tierarzt in Wittstock). 

Dr. A. Clerisch (städt. Tierarzt in Köln). 

R. Krause (Amtstierarzt u. Schlachthofdirektor in Aue i. Sa.). 

Dr. Ernst Hennig (Schlachthofdirektor in Aschersleben). 

Dr. Oskar Guth (Professor am landwirtschaftl. Institut der 
Universität in Montevideo). 

Dr. Grabert (Kreistierarzt und Leiter des Auslandsfleisch- 
beschauamts in Stettin). 


Die Oberveterinäre: 
Fr. Köhn in einem Res. Hus. Regt. (bisher im Hus. Regt. 
Nr. 11). 
Möller vom Drag. Regt. Nr. 1. 
Dr. Kurt Kröcher vom Feldart. Regt. Nr. 37. 
Mandelkow vom Feldart. Regt. Nr. 47. 
Otto Naucke vom Fußart. Regt. Nr. 20. 
Dr. Ad. Schattke vom Sächs. Ulan. Regt. Nr. 21. 


Die Oberveterinäred.R. 

Wilh. Klein (Tierarzt in Wildschütz in Schlesien). 

Fr.Rosbach (Tierarzt in Gera). 

Ed. Kühner (Tierarzt in Heldburg). 

Wilh. Werner (Tierarzt in Vorsfelde). 

Dr. Herm. Conrad (Tierarzt in Barmen). 

Dr. Albert Rast (Tierarzt in Beetzendorf). 

Franz Schäfer vom 2. Bayer. Feldart. Regt. (Distrikts- 

© tierarzt in Bischofsheim). 

Otto Steiner von der Res. Fuhrp. Kol. Nr. 40 (Tierarzt in 
Nordenburg). 

Wilh. Schmidt vom Feldart. Regt. Nr. 42 (Schlachthof- 
inspektor in Gottesberg). 

Leop. Ruhr (Tierarzt in Groß-Vernich, Rheinprov.). 

Dr. Ernst Fricke (Schlachthoftierarzt in Emden). 

Dr. Edm. Weisser (Tierarzt in Liegnitz). 

Hans Ebert (Tierarzt in Würzburg). 

Dr. Karl Ehlers beim Stabe des ÖOberbefehlshabers Ost 
(Tierarzt in Braunschweig). 

Dr. Külsner vom Feldart. Regt. Nr. 47 (Tierarzt in Hedburg). 


=. 182: = 


.Dr. Hans Erhardt (Distriktstierarzt in Hersbruck). 
Fr. Mesem (Tierarzt in Viersen). 
Paul Karger (Tierarzt in Hirschberg). 
Dr. Bruno Riegel (Tierarzt in Bernburg). 
Maliszewski (Tierarzt in Hohensalza). 
Bruno Osterburg (Kreistierarzt in Berleburg). 
Vogt (Schlachthofdirektor in Weißenfels). 
Dr. Heinr. Reinhardt (Tierarzt in Gernsheim). 
Dr. Heinr. Merz (Tierarzt in Obernsee). 
Bernh. Retzgen (Schlachthofdirektor in Hohenlimburg). 
Eilert (Schlachthofdirektor in Iserlohn). 


Die Oberveterinäred.L. 
M. Bauschke (Polizeitierarzt in Friedrichshagen). 
H. Rosenkranz (Tierarzt in Teisendorf). 
E. Becker (Kreistierarzt in Berntrup). 
Florian Lindner (Distriktstierarzt in Neukirchen). 
K. Marggraf (Kreistierarzt in Weener). 
A. Meis (Tierarzt am städt. Fleischbeschauamt in Charlotten- 
burg). 
J. Kratzer (Tierarzt in Eichendorf). 
Dr. Joh. Fischer (Schlachthofdirektor in Buchholz i. Sa.). 
Jac. Wilz (Schlachthofdirektor in Meerane). 
Die Veterinäre: 
Dr. Werner Spierling vom Feldart. Regt. Nr.. 2. 
Dr. Gebhard Sedlmayr vom 11. Bayer. Feldart. Regt. 
Joh. Wehnertz vom Sächs. Mörser-Regt. Nr. 12. 
Jos. Ebner vom Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 3. 


Die Veterinäred.R.: 

Herm. Otto bei der Res. Mun. Kol. Abt. 6 des III. A. K. (Tier- 
arzt in Berlin, vordem in Tsingtau). 

Dr. Oskar Heuer (Tierarzt in Braunschweig). 

Dr. Albert Göhler (Tierarzt in Weilmünster). 

Fr. Weinberg v. Feldart. Regt. Nr. 38 (Tierarzt in Gülzow). 

Dr. Woll vom Feldart. Regt. Nr. 14. 

Dr. Sachs vom Feldart. Regt. Nr. 14. 

Dr. Albert Möller bei der Res. Kav. Abt. Nr. 77 (Polizei- 
tierarzt in Düsseldorf). 

Albert Burger (Tierarzt aus Trüstingen). 

Alb. Weiß (Assistenz-Schlachthoftierarzt in Pforzheim). 

Dr. Albert Hausser (Tierarzt in Stuttgart). 

Dr. Ludwig Sachs (wissenschaftl. Hilfsarbeiter am Inst. für 
Krebsforschung in Heidelberg). 

Franz Sauer (Tierarzt in Spaet). 

Hans Meyer (Distriktstierarzt in Landeshut). 

Dr. Alois Neschert (Tierarzt in Mannheim). 

Dr. Ehrich Neubert (Tierarzt in Weißenburg). 

Ad. Bosse vom 1. Garde-Fußart. Regt. (Tierarzt in Vordorf). 

Arthur Zelz (Tierarzt aus Danzig). 

Dr. Jul. Kettler (Tierarzt in Joachimstal). 

Dr. Walter Heun (Tierarzt in Rehden). 


== 193. a 


Dr. Bruno Urban (Tierarzt in Groß-Schönau). 
PaulFriesicke (Tierarzt in Nauen). 
EugenZbiranski vom Res. Feldart. Regt. Nr. 49 (Schlacht- 
hofdirektor in Waren). 
Die Unterveterinäre d. R.: 
NilsJohannsen (Tierarzt aus Barup). 
Heinr. Thomsen vom Res. Feldart. Regt. Nr. 49 (Tierarzt 
in Hornburg). 
Der Feldunterveterinär: 
Hans Witte (cand. med. vet., Berlin). 


Es wurden verliehen: 


Der Bayerische Militär- ver mean 38. Kl. 
mit Schwertern: 


Dem K.St.V. Hochstetter in München. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Kl. 
mit Krone und Schwertern: 

Dem O0.St.V. Achleitner in Nürnberg; den St.V. Dr. 
Max Höcke in Dresden, Heins Hotzold in Scheschlitz; 
den O.V. Joh. Ebert in Würzburg, Florian Lindener 
in Neukirchen, Dr. Gebhard Sedlmayr in Würzburg, Dr. 
Ed. Weisser in Liegnitz; dem Vet. Dr. Karl Mederle in 
Bamberg. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse des Sächsischen 
Albrechts-Ordens mit Schwertern: 
Den O.V. Hugo Wertheim in Saarlouis, Reinhard 
Rößnerin Geithain, Jac. Wilz in Meerane. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den Vet. d. R. Dr. Joh. Butz aus Mannheim, Herm. 

Leinenstoll aus Engen. 


DieGroßherzogliche Tapferkeitsmedaille: 
Dem O.V. WilliTrautmann in Marklissa. - 


Das Großherzoglich Mecklenburg -Schwerin- 
sche Militärverdienstkreuz 2. K1: 
Dem O.V.Dr. Papenhusenin Ulm. 


DasGroßherzoglich OldenburgischeFriedrich- 
August-Kreuz 2. Kl. 

Dem 0.St.V. Keutzer in Berlin; den St.V.PaulKimner 
ın Berlin, Dr. JohannesPetersinCölnHerm.Beckhard 
aus Ahrensbök, Karl Huck in Hannover; den Vet. Dr. Mam- 
men in Burhave, Dr. Herm. Ahrends im Hus. Regt. Nr. 3. 


DasGroßherzoglich Oldenburgische Verdienst- 
kreuz: 
Dem St.V. Dr. Fritz Wulff in Schleswig. 


— 154 — 


Die Großherzoglich Hessische Tapferkeits- 
medaille: 

Dem 0.St.V. Prof. Dr. von Ostertag, Leit. Veterinär beim 
Generalgouvernement in Brüssel (Geh. Reg. R.); dem O.V. Dr. 
Löffler in Cöln-Riehl; dem St.V. Beier; dem Vet.d. R. Reiff 
vom Drag. Regt. Nr. 23; dem Veterinär Dr. Karl Löffler aus 
Ortenberg. 


Das Ritterkreuz 1. Kl. des Wirttemhersischen 
Friedrichsordens mit Schwertern: 
Dem St.V. Ernst König in Ludwigsburg. 


Das Großherzoglich Mecklenburgische Kreuz 
für Auszeichnung im Kriege: 
Dem St.V. Köpke zu Neiße; dem O.V. Otto Kirsch in 
Schwerin. 


Das Ritterkreuz 1. Kl. mit Schwertern des Groß- 
herzoglich Sachsen-Weimarischen Ordens vom 
weißen Falken: 

Dem K.St.V. Dr. Joh. Bächstädtin Kassel. 


Den Herzoglich Anhaltischen Friedrichsorden: 
Dem O.V. Dr. Bruno Riegel in Bernburg a. S. 


Das Herzoglich Meiningensche Ehrenkreuz für 
Verdienste im Kriege: 

Dem 0.St.V. Prof. Dr. von Ostertag, Leit. Veterinär beim 
Generalgouvernement in Brüssel (Geh. Reg. R.). 


Das Braunschweigische Kriegsverdienstkreuz: 
Dem Unterveterinär Franz Potte, Harzburg. 


DasFürstlichLippescheKriegsverdienstkreuz: 
Dem Vet. d. Res. Dr. Fried. Großnickel in Detmold. 


Das Fürstlich Schwarzburgische Rudolf- 
Ehrenkreuz 3. Kl. mit Schwertern: 
Dem O.V. d. R. Kurt Weineck in Königsee i. Thür. 


Das Schaumburg-Lippesche Kriegsauszeich- 
nungskreuz für treue Dienste: 
Dem St.V. Dr. Pätz vom Feldart. Regt. Nr. 14; den O.V. 
Karl Becker in Barntrup, Klingemann in Rastatt. 


Geheimrat Friedrich Löffler F. 


Am 9. v. M. ist Friedrich Löffler seinem schweren 
Leiden, das ihn aus dem Heeresdienst zur Heimkehr gezwungen 
und mehrere Monate an ein schmerzvolles Krankenlager gefesselt 
hatte, erlegen. Mit ihm verliert die deutsche Bakteriologie einen 
ihrer Größten. Nach Gaffky war er der älteste Schüler und 
Assistent von Robert Koch. Als Entdecker des Diphtherie- 
bazillus hat er sich unvergänglichen Ruhm erworben. Löffler 
hat seine Arbeitskraft auch in den Dienst der Forschungen über 


= 199. == 


den Rotz, die Maul- und Klauenseuche und über die Brustseuche 
der Pferde gestellt und die wertvollsten Beiträge geliefert. Erst 
vor zwei Jahren zur Leitung des Instituts für Infektionskrank- 
heiten berufen, ließ er mit seiner unverminderten Arbeitskraft und 
Arbeitsfreudigkeit noch wichtige Studienergebnisse erhoffen. 

Am 12. 4. fand für den Verstorbenen in den Räumen des 
Instituts für Infektionskrankheiten „Robert Koch“ eine er- 
hebende Trauerfeier statt, zu der auch der Minister des Innern 
von _Loebellmit seinen Räten, Ministerialdirektor Naumann 
vom Kultusministerium, die Generalärzte Schultzen und 
Landgraf, und von der Militär-Veterinär-Akademie General- 
veterinär Schlake u. a. erschienen waren. 


Landstallmeister Dr. Grabensee f. 


Am 17. April ist Landstallmeister Dr. Grabensee im Alter 
von 74 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. 
Grabensee war der einzige Tierarzt, der sich in preußischen 
staatlichen Gestüten in leitender Stellung befand. Während früher 
häufig Tierärzte auch in den Landgestüten leitende Stellungen 
innehatten, wurden nach der Ernennung des Grafen Lehndorff 
nach und nach alle Tierärzte aus diesen Stellungen entfernt und 
mit früheren Offizieren besetzt. Grabensee, der ein feiner 
Pferdekenner war, zog sich durch sein 11ljähriges erfolgreiches 
Wirken im Landgestüt Wickrath a. Rh. die Achtung und Gunst 
Graf Lehndorffs zu, so daß er im Jahre 1892 nach Celle 
übersiedeln konnte. Das Landgestüt Celle zählte damals 220 Be- 
schäler, während jetzt ungefähr die doppelte Anzahl dort steht. 
Grabensees Ziel, ein Pferd zu züchten, das ein Kapital für den 
Züchter bedeutet, das sich nicht nur als Remonte-, sondern auch 
als gut bezahltes Reit- und Wagenpferd verkaufen läßt, wurde 
bald anerkannt. Das hannoversche Pferd hat seither bedeutende 
Fortschritte gemacht und ist dabei völlig edel und gängig ge- 
blieben. Ein besonderes Verdienst Grabensees ist die Aus- 
gestaltung der Celler Hengstparaden, die weit und breit bekannt 
und beliebt sind. Seine Verdienste um die hannoversche Pferde- 
zucht und um die rheinische Kaltblutzucht werden ihm bei den 
Pferdezüchtern unvergeßlich bleiben und ein bleibendes Andenken 
sichern. Mit dem Dahingeschiedenen verliert die deutsche Pferde- 
zucht einen ihrer Besten. 


Oberstabsveterinär Prenzel t. 


Am 5. April d. J. starb unerwartet an Herzschlag in den Kar- 
pathen im Alter von 50 Jahren der Oberstabsveterinär und Korps- 
veterinär des XXIV. Reservekorps Eduard Prenzel. 

Als Schlesier hatte er nach Vollendung seiner Studien im 
Jahre 1888 den Wunsch, in seine Heimatprovinz zurückzukehren 
und das Glück, in der schönen Kapitale Schlesiens fast die ganze 
Zeit seiner beruflichen Tätigkeit zu wirken. 


== 156 = 


Seine veterinäre Laufbahn begann er im Leibkürassierregi- 
ment, dem er bis zum Jahre1894 angehörte, und in das er, nachdem 
er einige Jahre im Trainbataillon Nr. 6 als Roßarzt und im Ulanen- 
regiment Nr. 1 als Oberroßarzt tätig war, im Jahre 1902 als Re- 
gimentsveterinär zurückversetzt und in dem er am 25. Januar 
1915 zum Oberstabsveterinär befördert wurde. 

Begeistert zog er mit Ausbruch des Krieges mit dem Regiment 
hinaus und nahm an den schweren Kämpfen in Belgien und 
Frankreich teil, um dann als einer der ersten von den Veterinär- 
offizieren mit dem Eisernen Kreuz geschmückt mit dem Regiment 
die Kämpfe in Polen und in den Karpathen mitzumachen. Zum 
Korpsveterinär des XXIV. Reservekorps ernannt, schied er 
schweren Herzens von seinem geliebten Regiment, das er nie 
wieder sehen sollte. 

Prenzel war ein Mann und Veterinäroffizier von seltener 
Pflichttreue, der allzeit seinen Beruf mit Liebe und Ernst erfüllte, 
in hohem Maße das Vertrauen seiner Vorgesetzten und die Liebe 
seiner Untergebenen besaß und in 27jähriger praktischer Tätigkeit 
den Ruf eines tüchtigen und gewissenhaften Praktikers genoß. 

Ein edler, fester Charakter, ein prächtiger Mensch mit ewig 
lächelndem Gesicht, von frischem und liebenswürdigem Wesen, 
immer hilfsbereit, so steht er und’ bleibt er allen, die ihm näher 
standen, im Gedächtnis. Ich und die Meinen verlieren in ihm 
einen aufrichtigen, lieben Freund, mit dem mich speziell eine 
25jährige, auch im Leid nie versagende Freundschaft verband. Un- 
vergessen werden die schönen Jahre bleiben, die wir zusammen 
in Breslau und in dem vorbildlich schönen und vielgerühmten Kreis 
der Breslauer Kollegenschaft verbringen durften. 

Nun ruht er aus. Ein Trost bleibt den Seinen, daß sie seinen 
Grabeshügel auf heimatlichem Boden schmücken dürfen, ein Trost 
uns allen, daß auch er auf dem Felde der Ehre den Tod für König 
und Vaterland starb, beweint von den Seinen, betrauert von seinen 
Freunden. Wöhler. 


e 


|=] Verschiedene Mitteilungen || 


Vorläufiges Ergebnis der Viehzählung in Preufsen vom 
1. Dezember 1914. (Statistische Korrespondenz Nr.'16.) 

Gesamtzahl der Pferde und Fohlen (ohne Militärpferde) 2 493 848 
gegen 3226 640 (einschließlich Militärpferde) im Zähljahr 
1913, demnach weniger im Zähljahr 1914 732 792 — 22,71 %.. 

Gesamtzahl des Rindviehs 12 708 533 (12 301 157 im Jahre 1913), 
also + 407 196 — 3,31 %. 

Gesamtzahl der Schafe 3721231 3832909 im Jahre 1913), 
also — 111 678 = 2,91 %. 

Gesamtzahl der Schweine 17 616 302 (18 071 142 im Jahre 1913), 
also — 454 840 = 2,52 %). 

Gesamtzahl der Ziegen 2 146 393 (2176 306 im Jahre 1913), 
also — 29913 — 1,37%. 








= jr = 


Brennen von militäruntauglichen Pferden. Um den Wieder- 
ankauf militäruntauglicher Pferde auszuschließen, ist durch 
kriegsministeriellen Erlaß befohlen worden, daß alle wegen Dienst- 
unbrauchbarkeit abgegebenen Pferde mit einem Brand, bestehend 
aus einem rechtwinkeligen Kreuz mit Balken von 10 cm Länge 
an der linken Hinterbacke unter den anderen Bränden zu ver- 
sehen sind. 





Handbuch der Vergleichenden Anatomie der Haustiere von Geh. 
Rat Dr. W. Ellenberger und Obermedizinalrat Dr. Baum, 
Professoren an der Königl. Tierärztlichen Hochschule zu Dresden. 
14. Aufl. mit 1163 Abbildungen. Berlin 1915. Verlag von August 
Hirschwald (Preis 33 Mark). 


Das nunmehr in 14. Auflage vorliegende Handbuch der vergleichenden 
Anatomie der Haustiere erschien in erster Auflage 1522 als ein bahnbrechendes 
und grundlegendes anatomisches Werk, dessen Schöpfer E. F. Gurlt war. 
Das Werk wurde von der 5. Auflage ab von seinen Schülern Leisering und 
Müller und von der 6. Auflage an unter Mitwirkung von Ellenberger 
umgearbeitet und vervollständigt. Seit der 9. Auflage hat die Bearbeitung 
durch Ellenberger und Baum stattgefunden. 

Bei der Bearbeitung der neuen Auflage sind die Verfasser bestrebt gewesen, 
die allseitig anerkannte Brauchbarkeit des Werkes zu steigern, besonders durch 
Aufnahme neuer, guter Abbildungen, gleichzeitig aber auch die vergleichende 
Anatomie mehr zu berücksichtigen durch Aufnahme allgemeiner, vergleichend- 
veterinär-anatomischer Kapitel und durch immer stärkere Berücksichtigung der 
Anatomie des Menschen. Der Literatur sowie allen Fortschritten der Anatomie 
ist so Rechnung getragen worden, daß das Werk nicht nur für den Präparier- 
saal und als Lehrbuch, sondern auch als Nachschlagebuch verwendet 
werden kann. 

Die Ausstattung des Werkes ist vorzüglich. Durch die Wahl eines neuen, 
feinsatinierten Papiers ist es möglich geworden, den Druck der Abbildungen, 
bei denen zur Erhöhung der Deutlichkeit und Übersichtlichkeit möglichst aus- 
giebiger Gebrauch von der farbigen Wiedergabe gemacht worden ist, voll- 
kommen zu gestalten. 

Das allen Tierärzten woblbekannte Werk bedarf keiner neuen Empfehlung. 

Schulze. 


||  Personalnachrichten =] 


Preufsen. Befördert: Zu V., vorläufig ohne Patent: die U.V.: 
Fischer beim Res. Fußa. 20, Hähnlein bei der Res. Fuhrp. Kol. 50 
des VIII. Res.K., Stratmann bei der Mag. Fuhrp. Kol. 17 der Etapp. 
Insp. der Armeegruppe Woyrsch, Tieding beim Fa. 19, Uhrig bei 
der Res. Kav. Abt. 76, Schindler bei der 2. Ers. Abt. Fa. 14, Rohde 
bei der Ers. Abt. Fa. 35, Koch beim Res. Fa. 44, Kramer beim Res. 
Fa. 50, Dr. Beck bei der 1. Ers. Abt. Fa. 67, Brüggemann bei der 
Fa. Abt. B. des Gen. Gouvernements in Belgien, Thrumann bei der 








— 158 — 


2. Landst. Esk. des XI. A.K., Müller (Bernhard) beim Res. Fußa. 10, 
Holzmann bei der 2. Res. Fußa. Battr. 23 des XIII. (K. W.) A.K, 
Julitz bei der 1. Res. Fußa. Battr. 26 des XXVI. Res.K., Enninga 
bei der Etapp. Insp. der 9. Armee, Walther beim Fest. Gouvernement 
Brüssel, Bösch bei der 1. Batterie des Gen. Gouvernements 
Brüssel, Dr. Hertz bei der Mag. Fuhrp. Kol. 52 des XXV. Res.K,, 
Dr. Vathauer bei der Res. Mun. Kol. Abt. 79 eines Res.K., Brink- 
mann bei der Res. Mun. Kol. Abt. 79 eines Res.K., Moll bei der 
Res. Mun. Kol. Abt. 25 des XIII. (K. W.) A.K, Kiehn bei der Ers. 
Komp. Telegr. Bats. 5, Dr. Hoos bei der Korps-Fernspr. Abt. des 
XVIII. A.K. — Beurlaubtenstand. Befördert: Zu St.V.: die 
O.V.: Dr. Behrens der Res. (Naugard) beim Fußa. 15, Prümm der 
Landw. 1. Aufgeb. (Kreuznach) bei der Korpsschlächterei des 
XXI. AK.; zu St.V. ohne Patent: die O.V. der Res.: Dettmer 
(Minden) bei der 3. Landw. Esk. des VII. A.K., Holzhauer (Rastatt) 
beim Res. Fußa. 14, Dr. Lüders (Sangerhausen) beim Fußa. 4; 
die O.V. der Landw. 1. Aufgeb.: Hildebrandt (V Berlin) bei der 
Res. Mun. Kol. Abt. 5 des III. Res.K., Becker (V Berlin) der Res. 
Fuhrp. Kol. 7 des III. Res.K., Schulz (V Berlin) der Res. Fuhrp. 
Kol. 8 des III. Res.K., Dr. Jacobay (V Berlin) bei der Res. Fuhrp. 
Kol. 9 des III. Res.K., Lamche (V Berlin) bei der Res. Fuhrp. Kol. 46 
des III. Res.K., Bauschke (V Berlin) bei der Res. Fuhrp. Kol. 48 
des III. Res.K., Ahlert (Aachen) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 15 des 
VIII. Res.K., Semmner (Bitterfeld) beim Res. Fa. 7, Carl (Branden- 
burg a.H.) bei der 1. Mun. Kol. Abt. des III. A.K., Vellguth (I Braun- 
schweig) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 19 des X. Res.K, Oehr 
(II Braunschweig) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 19 des X. Res.K., 
Krings (II Cöln) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 16 des VIII. Res.K, 
Schulz (Cüstrin) bei der 2. Mun. Kol. Abt. des III. A.K, Wiegering 
(Göttingen) beim Pion. R. 19, Kupfer (Guben) beim Korps-Brücken- 
train des Garde-Res.K., Griesbach (Hameln) beim Res. Fußa. 10, 
Flöge (Hameln) bei der Feldluftschiffer-Abt. 6 des VII. Res.K., 
Walters (I Hannover) bei der Schweren Res. Prov. Kol. 24 des 
X. Res.K., Kothe (Hildesheim) beim Pferdedepot des XV. Res.K., 
Hirsch (Kreuzburg) beim 5. Garde-Fa., Eckhardt (Liegnitz) beim 
Korps-Brückentrain des V. A.K., Tiefenbach (Naugard) beim Fa. 53, 
Loesch (Offenburg) beim Res. Fa. 10, Kothe (Prenzlau) bei der 
Ers. Esk. K.R. 6, Grabe (Prenzlau) bei der 1. Mun. Kol. Abt. des 
III. A.K., Gruenke (Rastenburg) bei der 2. Ers. Abt. Fa.1, Schüler 
(St. Wendel) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 67, Schulze (Stendal) bei der ` 
Fuhrp. Kol. 5 des IV. A.K.; die O.V. der Landw. 2. Aufgeb.: 
Petersen (II Altona) beim Etapp. Pferdedepot der 2. Armee, Müller 
(II Braunschweig) beim Res. Fa. 20, Sasse (Hagen) beim Res. 
Fa. 16, Lockau (II Königsberg) beim Res. Fa. 1, Rieger (Neiße) 
beim Korps-Brückentrain des IV. A.K., Holzhausen (Neuhaldens- 
leben) bei der Fuhrp. Kol. 6 des IV. A.K., Müther (Paderborn) bei 
der 1. Landw. Esk. der Etapp. Insp. 7; zu O.V.: die V. der Res.: 
Schlieker (Deutz) beim Res. Fa. 15, Dr. Stedtfeld (Neumünster) 
bei der 1. Mun. Kol. Abt. des IX. A.K., Dr. Lange (Oppeln) bei der 
Fuhrp. Kol. 1 des Landw. K., Mesem (Rheydt) bei der Res. Mun. 
Kol. Abt. 16 des VIII. Res.K., Hancken (Stade) bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 13 des IV. A.K.; die V. der Landw. 1. Aufgeb.: Dr. Lange 


—: 159 = 


(V Berlin) beim Fa. 54, Schäfer (Torgau) bei der Fuhrp. Kol. 3 
des IV. A.K.; zu V.: die U.V. der Res.: Romahn (Braunsberg) bei 
der Prov. Kol. 1 des XX. A.K., Dr. Mäder (Goldap) bei der Fuhrp. 
Kol. 4 des VI. A.K., Dr. Flemming (Hannover) bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 1 der Etapp. Insp. 6, Rogge (Insterburg) beim Fußa. 1, 
Dr. Schildwächter (Münsterberg) bei der Fuhrp. Kol. 2 des VI. A.K., 
Dr. Kuske (Oppeln) bei der Fuhrp. Kol. 3 des VI. A.K., Dr. Gerdes 
(Striegau) bei der Schweren Prov. Kol. 6 des VI. A.K., Breuer 
(Striegau) bei der Fuhrp. Kol. 4 des Landw. K.; Grajewski, U.V. 
der Landw. 1. Aufgeb. (Graudenz) beim Res. Fußa. 1; zu V. vorl. 
ohne Patent: die U.V. der Res.: Meyer bei der Mag. Fuhrp. Kol. 7 
der Etapp. Insp. 7, Dr. Woll bei der 2. Ers. Abt. Fa. 14, Wiegmann 
beim Res. Fa. 22, Dr. Fricke beim 2. Garde-Fa., Dr. Göbel bei der 
Fuhrp. Kol. 6 des VI. A.K., Fracke bei der Pferdesammelstelle der 
Etapp. Insp. 6, Galli (V Berlin) beim Res. Fa. 44, Dr. Schuhmann 
(I Breslau) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 8 des Landw. K., Saager 
(II Hannover) bei der 2. Mar. Div.; die U.V. der Landw. 1. Aufgeb.: 
Schrödter (Dessau) bei der 2. Mun. Kol. Abt. des III. A.K., Dr. Bossert 
(Donaueschingen) bei der Train-Ers. Abt. 14, Kadgiehn (Insterburg) 
beim Fußa.1, Maier (Karlsruhe) bei der Ers. Abt. Fa.50, Diekmann 
(Lennep) bei der 1. Landst. Esk. des VII. A.K., Hurler (München 1) 
beim Res. Fußa. 11, Dr. Baum (Neusalz a. O.) bei der Train-Ers. 
Abt. 3, Menzel (Neustettin) beim Fußa. 15, Dr. Fries (Offenburg) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 19 der Etapp. Insp. 6, Klapper (Offen- 
burg) bei der Etapp. Brücken-Kol. des XV. Res.K, Wortmann 
(Osnabrück) beim Res. Fußa. 2, Dr. Hafner (Tauberbischofsheim) 
beim Res. Fa.51; die U.V. der Landw. 2. Aufgeb.: Eilts (Aurich) bei 
der Ers. Esk. D.R. 19, Zinfsmeister (Gotha) bei der Fuhrp. Kol. 7 
des XI. A.K., Kleinert (Marienburg) bei der Fuhrp. Kol. 6 des 
XX. A.K., Schwarz (Münsterberg) bei der Pferdesammelstelle 
Schweidnitz, Pape (Rendsburg) beim Fußa. 20, Kuhlisch (Tilsit) 
beim Mag. Fuhrp. Heinrichswalde des I. A.K. — Angestellt: 
Liebold (Hersfeld), St.V.der Landw. a. D., zuletzt der Landw. 1. Aufgeb. 
(Meschede), jetzt beim Fa. 11, als St.V. mit seinem Patent vom 
16. Juni 1911 bei den V. Offizieren der Landw. 1. Aufgeb., Deseler, 
auf Kriegsdauer angestellter O.St.V. bei der Ers. Esk. 3. Garde-U.R. 
(Potsdam), scheidet aus diesem Verhältnis wieder aus. Für die 
Dauer des mobilen Verhältnisses angestellt — unter Beförderung 
zu V. Offizieren: von Paris (I Königsberg), O.St.V. a. D., beim stell- 
vertr. Gen. Kdo. XX. A.K., zum Korps-St.V.; zu O.St.V.: die O.St.V. 
(Beamte) a. D.: Virchow (Potsdam) bei der Ers. Esk. Leib-Garde- 
H.R., Samuel (I Breslau) beim Materialiendepot der Sammelstelle 
Breslau; die St.V. (Beamte) a. D.: Walther (V Berlin) beim Zentral- 
Pferdedepot 7, stellvertr. Gen. Kdo. Gardekorps, Meier (V Berlin) 
bei der Ers. Abt. 4. Garde-Fa., Prof. Dr. Malkmus (Hannover) beim 
Armee-Ob. Kdo. der Armeegruppe Gaede; zu St.V.: die O.V. a. D.: 
Hoppe (Osnabrück) beim Res. Fa. 48, Wolfram (I Bochum) bei 
der Res. Ers. Brig. 1 VIII. Res.K.; die O.V. (Beamte) a. D.: Büchner 
(Gumbinnen) beim Gouvernement Königsberg, Piroth (Saarlouis) 
bei der Ers. Train-Abt. 21, Becker (Detmold) bei der Fuhrp. Kol. 1 
VII. A.K., Pilwat (Münster) bei der 7. Landst. Esk. VII. A.K.; 
Müller (I Düsseldorf), U.V. a. D. bei der 3. Landst. Esk. VII. AK., 


— 160 -— 


zum O,V.; Heyck (II Hamburg) U.V. a. D. bei der 1. Landst. Esk. 
IX. A.K., zum V.; zu St.V. ohne Patent: die O.V. a. D.: Bischoff 
(V Berlin) bei der Res. Fernspr. Abt. 23 des XXIII. Res.K., 
Pillmann (II Bochum) bei der Res. Fuhrp. Kol. 76 der 47. Res. Div., 
Baumeier (Halle a.S.) bei den Mun. Kol. und Trains des XXIV. Res.K., 
Straufs (I Dortmund) beim Res. Fußa. 7 XXIII. A.K.; die O.V. 
(Beamte) a. D.: Beschorner (Prenzlau) bei der Res. Ers. Esk. des 
stellvertr. Gen. Kdos. III. A.K., Herrmann (Perleberg) beim Res. 
Fa. 6, Dr. Knauer (Tilsit) beim Garn. Kdo. Tilsit, — beide unter 
Ablehnung der Anstellung im Beurlaubtenstande, Bolle (Düsseldorf) 
beim Fußa. 7 XXVI. Res.K., Fritsch (Perleberg) bei den Mun. Kol. 
des Trains IV. Res.K. Der Charakter als K.St.V. ist verliehen: 
Schatz (Glogau), O.St.V. a. D., beim Armier. Fuhrp. des Gouverne- 
ments Posen. 


Württemberg. Eckert, U.V. beim D.R. 25, zum V., vorl. ohne 
Patent, Dr. Häufsler (Ernst) (Ludwigsburg), U.V. bei der Fuhrp. 
Kol. 1, zum V. der Res., Dr. Nestle (II Stuttgart), U.V. bei der 
2. Ers. Abt. Fa. 13, zum V. der Res. befördert. Eyfser (Mergent- 
heim), U.V. in der Train-Ers. Abt. 13, unter Beförderung zum V. 
auf Kriegsdauer als V. Offizier angestellt. Häfele, Tierarzt bei der 
Ers. Esk. U.R.19, als V. Offizier — V. — auf Kriegsdauer, Fleischer 
(Hugo) (Biberach), Tierarzt beim Fa. 29, als V. Offizier — V. — 
auf Kriegsdauer_angestellt. 





In den schweren Kämpfen im Osten und Westen 
starben weiterhin den Heldentod für König und 
Vaterland vom Veterinäroffizierkorps der Deutschen 
Armee 


Korpsstabsveterinär Zix, 

die Oberstabsveterinäre Brost und Prenzel, 

Stabsveterinär d. R. Hoffheinz, 

Stabsveterinär a. D. Dischereit, 

die Oberveterinäre d. R.: Albert Kaeser, Joh. Göltsch 
und Franz Luster, 

Oberveterinär d. L. Fr. Heinrich, 

die Veterinäred. R.:Dr.Herm.Bultron, Dr. Joh. Tapken, 
Dr. Max Meyer, Dr. Karl Haup, Dr. Sim. Schie- 
linger und Kurt Schlemmer, 

Unterveterinär d. R. Gottfr. Schmoor, 

Feldunterveterinär J. Kersting. 


Das Veterinäroffizierkorps der Deutschen Armee wird das 
Andenken dieser in ihrer Pflichttreue bis in den Tod vor- 
bildlichen Kameraden, die es mit Stolz zu den seinen rechnen 
durfte, allzeit üoch in Ehren halten. 


Schlake, Generalveterinär. 





Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


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Wichtig für die intravenöse Injektion: 
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aus beigegebenen Ampullen zu verdünnen. 


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Indik.: Atem- und Brustbeschwe:den der Pfer!e, 
insbesondere Dämpfigkeit,Lungen- 
emphysem, Atemlosigkeit. a œ 








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scher und therapeutischer Hinsicht vollständig identisch 
mit dem französischen Vergotinine. 


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den Herren Tierärzten gratis u. franko. 


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sofort Antiphlogistine an und binnen 36 Stunden war der wunde Fessel aus- 
geheit und das angelaufene Bein dünn. Aus Erfahrung weiß ich, daß im 

anöver und namentlich im Biwak sich die Pferde oft durch den Haifterzügel 
im Fessel verletzen und oft lange lahm sind. Hier dürfte Antiphlogistine von 
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2. Jahrg. Juni 1915. 6, Heft. 
ZEITSCHRIFT FÜR | 


VETERINÄRKUNDE 


MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
ORGAN FÜR DIE VETERINÄRE DER ARMEE 


Verantwortlich für die Schriftleitung: 


Korpsstabsveterinär Wöhler 
Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 


Verlag von E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
AAAA EAA DL GL BL KL BL GI BD LI ZLDNDNZIND NE NDINENENSESNENENS 








Inhaltsangabe. 


Beobachtungen und Eriahrungen einer mobilen Pferdesammelstelle I 
auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Von Stabsveterinär Brilling 161--170 


' Ist die Distorsion des Fesselgelenkes beim Pierde eine Seltenheit? 


d Seite 


Von Stabsveterinär Leonhardt . . . 170—173 
Mitteilungen aus der Armee .. ... 174—176 


Behandlung der Brustseuche mit Arsalytlösung .der Firma Böhringer 
& Söhne. Von Tierarzt Kortbein in Wirsitz. — Behandlung der 
Brust- und Rotlaufseuche mit Arsalyt. Von Oberstabsveterinär Hinz 
in Ferdinandshof. 


Aus dem Felde. . . . 2.2: 2 u aa a‘ a ©... . . 176—181 
Ein Fall vonVerblutung in dan Magen. Von Stabsveterinär d. L. II. Neven. 
— ungen von Pferden nachVerfütterung vonZuckerrüben-Trocken- 


schnitzeln. Von Oberveterinär d. R. Dr. Menneking. — Rotlaufseuche 
mit Erscheinungen hochgradiger Herzschwäche. Von Stabsveterinär 
d. L. H. Neven. — Behandlung der Brustseuche mit Ozonal. Von 
Oberveterinär d. L. I. Schneider. | 
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‘Dr. Burk: Behandlung infizierter Weichteilwunden. — Häubler- 
München: Ein Beitrag zur Hände-Desinfektion. — Dr. Niklas: Über 
dieSpontanfrakturen der Backenzähne des Pferdes. — Dr.H.Waldmann: 
Untersuchungen über die beim Pferde und beim Hund vorkommenden 
braunen Zahnbeläge. Ä | 
Tagesgeschichte . . >: 2 m on nn nenne. 184—187 
rentafel der ‚Veterinäre. | | 
iedene Mitteilungen . . . . 2: 2 nme en nen. 187-188 
Bücherschau.. . .. . '. . E E u Re ee a o, 189 
Personalñachrichten . . . . . aaa m nn nn... 180—192 
Familiennachrichten . 192 


Ausgegeben am 15. Juni 1915. 


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Ausschlag, Schuppenflechte, Juckflechte, Psoriasis, Pe 
Rückenekzem der Hunde, Mauke. der Pferde, sowie bei 
parasitären Dermatosen, wie Räude, Favus, Herpes usw. 
Ferner als antiseptisches, austrocknendes, granulations- 
beförderndes Mittel bei chronischen torpiden Hautaffektionen, = 
schlaffen Wunden und Geschwüren, Otitis, Dekubitus, bei = 
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27. Jahrg. Juni 1915. 6. Heft. 


Zeitschriit u Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 





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Erscheint monatlich einmal im der Stärke von etwa 3 Bogen 9. — Abonnementspreis jährlich 12 Mark. 
Preis einer einzelnen Nummer 1,50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 


Beobachtungen und Erfahrungen einer mobilen 
Pierdesammelstelle auf dem östlichen 
Kriegsschauplatz. 


Von Stabsveterinär Brilling. 


Die in Rußland vorhandenen, oft unglaublich schlechten Wege, 
Chausseen, die nach einiger Benutzung, besonders in regenreichen 
Tagen, kaum noch diese Bezeichnung verdienen, der Mangel an 
Bahnen, die landwirtschaftlich unzulänglichen Futter- und Stall- 
verhältnisse sind nicht ohne schwere Folgen für unser Pferde- 
material geblieben. Eine andere Gefahr droht unserem Pferde- 
bestande in der Truppe sowohl wie im Heimatlande durch die 
Einschleppung von Seuchen, insbesondere des Rotzes. Das Requi- 
rieren räude- oder rotzverdächtiger Pferde zur Vorspannleistung, das 
Beziehen von Ställen, in denen nacheinander russische Zivilpferde, 
russische Truppenpferde, deutsche Pferde, heute von der einen, 
morgen von der anderen Truppe, eingestellt werden: hierin liegen 
die Gefahren, deren Verhütung das dankbarste, aber auch schwie- 
rigste Arbeitsfeld der Veterinäre bildet. 

Eine Säuberung jeder Krippe vor ihrer erstmaligen 
Benutzung, z. B. durch die Quartiermacher, müßte anzustreben sein. 
Das Anbringen einer Tafel mit Angabe der Seuche und des Da- 
tums an Ställen, in denen seuchekranke Tiere gestanden haben, 
bietet für nachfolgende Truppen einen Anhalt, solche Ställe im 
Notfalle erst nach gründlicher Desinfektion der Krippen und der 
Streu zu belegen. Die Schwierigkeit der Durchführung solcher 


“Maßnahmen im Felde soll hierbei nicht verkannt werden. 


Die Ruhezeiten der marschierenden Truppen sind die Arbeits- 
zeiten der Veterinäre. — Die nicht gleich gebührend gewürdigten, 
anfänglich kleinen Schäden gewinnen nicht selten eine derartige 
Verschlimmerung, daß solche Tiere als unbrauchbar an die 
Sammelstellen abgegeben werden müssen, und eine monatelange 
Behandlung ist die Folge. Aus dieser brennenden Frage heraus ent- 
stand die Einrichtung von Pferdesammelstellen, wo schonungs- 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 6. Heft. 11 


— 162 — 


bedürftigen und kranken Pferden eine Zeit der Erholung bzw. der 
Heilung zuteil werden sollte. Die Schäden der eingelieferten 
Pferde erwiesen sich meist aber derart, daß eine Heilung in vier 
Wochen nur in einem kleinen Prozentsatz zu erreichen war, und 
so bestand die Gefahr einer Überlastung und Erschwerung der 
Beweglichkeit der Pferdesammelstellen bei den schnellen Bewe- 
gungen der Truppen; so mußten die meisten Pferde an das Inland 
abgegeben werden. Hier wurden die Pferde abgeschätzt und an 
Landwirte abgegeben. In diesem Verfahren lag der Übelstand, 
daß viele gut durchgearbeitete Reit- oder Zugpferde der Truppe 
verloren gingen; so erwies sich die Schaffung von immobilen 
Pferdesammelstellen im Inland: als notwendig. 

Das Heilen von Krankheiten ist aber erst dann für die Truppe 
von endgültigem Wert, wenn mit abgeschlossener Heilung auch 
der Futter- und Kräftezustand des Pferdes ein der bevorstehenden 
Arbeit entsprechender ist. Dies zu erreichen, ist in einem Lande, 
in dem Kriegsoperationen hin- und herwogen, wo infolge mangel- 
hafter Verkehrsstraßen bzw. Eisenbahnen der Proviantnachschub 
schon für die kämpfenden Truppen erschwert ist, zuweilen recht 
schwierig. Daher bieten die immobilen Pferdesammelstellen des 
Inlandes, denen Garnisonställe und Proviantämter zur Verfügung 
stehen, die günstigsten Vorbedingungen für die Wiederherstellung 
erkrankter, hochgradig abgetriebener, erschöpfter Pferde, Rekon- 
valeszenten usw. | 

Diese immobilen Pferdesammelstellen dürften, örtlich ab- 
gegrenzt, am geeignetsten einem berittenen Ersatztruppenteil an- 
gegliedert werden, damit die wiederhergestellten Pferde erst einige 
Zeit dem vorbereitenden Reit- bzw. Zugdienst unterzogen werden 
können. Um eine Überbelastung und damit erschwerte Seuchen- 
überwachung zu vermeiden, erscheint eine Trennung in immobile 
Pferdelazarette und immobile Pferdesammelstellen vorteilhaft. Die 
Tätigkeit der letzteren besteht in der Abgabe nur vorübergehend 
kriegsunbrauchbarer Pferde, die im Besitz des Militärs bleiben 
(tragende Stuten), und dauernd kriegsunbrauchbarer Pferde, die 
verkauft werden. 

Die mobilen Pferdesammelstellen haben neben der Heilung 
bzw. Erholung kranker Pferde die Aufgabe, die marschierenden 
Truppen möglichst von dem Mitschleppen dienstunfähiger Pferde 
zu entlasten. Der Dienst bei den Pferdesammelstellen kann im 
allgemeinen von schonungsbedürftigen Mannschaften versehen 
werden. Doch erheischen die dienstlichen Anforderungen im Um- 
gange mit Pferden, die operiert werden müssen, daß mindestens 
vier bis sechs Mann, die gewissermaßen als Lazarettgehilfen dienen, 
nicht wechseln dürfen und neben Kraft und Geschicklichkeit auch 
eine gewisse Befähigung für die bei Operationen notwendigen, 
energischen, sicheren Handleistungen besitzen. 


= Jo s 


Eine weitere Aufgabe der mobilen Pferdesammelstellen ist die 
Aufnahme von Beutepferden, meist kleinen russischen Pferden, 
die von den Truppen nicht gebraucht werden können und daher 
der Landwirtschaft des Inlandes zugute kommen sollen; ferner 
Rücktransport von tragenden Stuten, ein- bis dreijährigen Fohlen 
und verbrauchten Pferden nach dem Inlande. 

In den ersten Phasen des Krieges, in denen der Zuzug zu den 
Pferdesammelstellen noch ein geringer ist, vermag diese Einrich- 
tung, womöglich als einzige eines Armeekorps, zu genügen. Bei 
weit ausgedehnter Kampffront ist es aber wichtig, daß sowohl der 
Ersatz von Pferden aus den Pferdedepots, wie die Abgabe un- 
brauchbarer Pferde an die Pferdesammelstelle möglichst schnell 
vor sich geht. In der Annahme, daß jeder der beiden Divisionen 
ein, und zwar das nächstgelegene Pferdedepot zur Verfügung steht, 
ließe sich vielleicht, dem entsprechend, je eine mobile Pferdeabgabe- 
stelle, etwa 5 km hinter jedem Pferdedepot — um nicht dureh Ein- 
schleppen von Seuchen den Pferdebestand der Depots zu gefähr- 
den — einrichten. Sie müssen durch Abschieben schwerkranker 
oder transportunfähiger Pferde jederzeit imstande sein, den Be- 
wegungen der Truppen leicht zu folgen; sie sind daher mehr als 
Durchgangsstellen für kranke Pferde aufzufassen. 

Leiter jeder dieser mobilen Pferdeabgabestellen 
müßte möglichst ein aktiver Oberstabs- oder Stabsveterinär sein. 
Ihm liegt insbesondere die Überwachung und Erkennung etwaiger 
Seuchen und dementsprechende gesonderte Unterbringung und 
Überweisung an die Seuchen- bzw. chirurgische Abteilung des 
Pferdelazarettes oder an die mobile Zentralpferdesammelstelle ob. 
Er dürfte im Bedarfsfalle mit seinen Erfahrungen die Tätigkeit 
des Veterinärs beim Pferdedepot nutzbringend zu ergänzen in der 
Lage sein. Die Höchstzahl des Pferdebestandes dürfte 60 nicht 
überschreiten. 

Neben den Pferdesammelstellen entstanden nach und nach 
die eigentlichen Pferdelazarette, die ausschließlich kranke 
Pferde in ihrem Bestande hatten. Ihr Wirtschaftsbetrieb ist 
ähnlich den ärztlichen Lazaretten. Sie bestehen aus: 

I. der chirurgischen Abteilung, 
II. der Seuchenabteilung und 
III. der mobilen Blutuntersuchungsstelle. 

Die Oberleitung ‘dieser Abteilungen müßte in den Händen 
eines älteren Oberstabsveterinärs liegen. Als Abteilungsvorstand 
je ein Oberstabs- oder Stabsveterinär, denen je ein Hilfsveterinär 
(evtl. Feldunterveterinär) beigegeben ist, damit auch bei etwaiger 
Erkrankung eines Veterinärs sofort eingearbeitete Vertretung 
ohne Anfordern aus der Truppe erfolgen kann. Neben dem 
nötigen Unteroffizier- und Schmiedepersonal dürften etwa 
60 Pferdepfleger für ein mobiles Pferdelazarett mit einem monat- 

11* 


— 164 — 


lichen Krankenzugang von 400 bis 500 Pferden genügen. Es hat 
die Aufgabe, nicht nur kranke Pferde zu behandeln, deren voraus- 
sichtliche Heilung in vier bis sechs Wochen zu erreichen ist, 
sondern alle notwendigen, lebensrettenden Operationen (Nagel-, 
Kronentritte usw.) auszuführen und zum Bahntransport ins In- 
land vorzubereiten; oder andererseits in aussichtslosen Fällen die 
Tötung und Zerlegung vorzunehmen. 


Aus bekannten Gründen wäre die Seuchenabteilung in Ge- 
höften unterzubringen, die 2 bis 3 km von der chirurgischen Ab- 
teilung entfernt sein müßten. Die großen Stallungen der Güter 
verfügen meist über einen ausreichenden, bedeckten Raum für 
Operationen. 


Ferner ist die Nähe einer Eisenbahn-Verladestation überaus 
wichtig; erstens um bei Futtermangel Futter durch die Bahn zu 
erhalten, zweitens um zu großen Pferdeverlusten vorzubeugen, 
wie sie bei mehrtägigem, weitem Fußtransport solcher schwer be- 
schädigten, lahmen Pferde nach der Verladestation unvermeidlich 
sind. So müßte die chirurgische Abteilung über einen besonderen 
Pferdetransportwagen verfügen für solche Pferde, die wegen ein- 
greifender Hufoperationen (Sehnenresektionen usw.) operiert 
worden sind, der längeren Heilungsdauer wegen aber an die im- 
mobilen Pferdelazarette abgegeben werden müssen. Wenn auch 
hier im Felde sich aus jedem starken Kastenwagen mit Hilfe von 
Stangen ein Transportwagen herstellen läßt, so haben doch Er- 
fahrungen gelehrt, daß bei den schlechten Wegen Beschädigungen 
der transportierten Pferde häufig sind. Es wäre zu erwägen, ob 
die zur Fortschaffung der Bagage oder der eisernen Haferration 
der Pferdesammelstelle erforderlichen Wagen mit Rücksicht auf 
diesen Gebrauchszweck nicht besonders zu konstruieren wären. 


Für den leitenden Veterinär ist ferner das Vorhandensein einer 
eigenen Fernsprecheinrichtung von großem Wert, um eine ständige 
Verbindung mit dem Generalkommando, den Linienkomman- 
danturen zwecks Auskunft über abgebbare Waggons und Zeitpunkt 
der Verladung, oder mit den Blutuntersuchungsstellen des Inlandes 
zu haben; anderseits denjenigen Truppen, die Pferde an das 
Lazarett abgegeben haben, jederzeit Auskunft über diese erteilen 
zu können. 


Während die kranken Pferde von den Pferdeabgabestellen 
direkt dem mobilen Pferdelazarett zugeführt werden, werden 
andererseits alle ein- bis dreijährigen Fohlen, tragende Stuten, 
Hengste, verbrauchte, felddienstunfähige Pferde von den Pferde- 
abgabestellen der mobilen Zentralpferdesammelstelle zuzu- 
führen sein. 


Pferdelazarett und mobile Zentralpferdesammelstelle können 
etwa 30 bis 40 km hinter den vorhin genannten Pferdeabgabe- 


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— ‚165: — 


stellen zurück liegen. Die nebenstehende Skizze soll die gedachte 
Aufstellung veranschaulichen. 

Diese mobile Zentralpferdesammelstelle unter 
Leitung eines Offiziers oder Veterinäroffiziers hätte den ausschließ- 
lichen Pferdeabtransport nach dem Inland zu bewerkstelligen; ihr 
würden auch die von dem Pferdelazarett ausgeheilten, aber nur 
noch zur landwirtschaftlichen Verwendung geeigneten Pferde zu- 
zuführen sein. 








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Division 


4-2. = 2. =. oo 






r 
Seuchen- 
Abteilung. 








Mobiles Pferdelazarett. 


Zur Fortschaffung der Bagage, der eisernen Haferration usw. 
sind für die zur Zeit bestehende „kombinierte Zentralpferdesammel- 
stelle und Pferdelazarett‘“ sechs Krümperwagen, teils mit Plan- 
bedeckung, im Gebrauch. 

Zur Bespannung werden wiederhergestellte Pferde oder Re- 

konvaleszenten benutzt, wozu Geschirre für 24 Pferde im Gebrauch 

sind, da mit Rücksicht auf die schlechten Wege und das 
zur Verwendung kommende Pferdematerial die fünf Wagen 
mit je vier Pferden bespannt werden mußten. Das getrennte 
Marschieren, entsprechend dem Kräftezustand, sowie die Art der 
Erkrankung der Pferde erfordern das Berittensein einiger Unter- 
offiziere, für die ebenfalls einige Sättel und Zaumzeug im 
Bestand sind. 


a 166 — 


Je nach dem Durchschnittsbestand an Pferden jeder einzelnen 
obiger Formationen sind vorrätig zu halten: 

- 1. dauerhafte Halfter verschiedener Kopfgrößen; 

2. Anbindestricke oder leichte Ketten, da von den Truppen die 
Pferde meist nur an einem dünnen Halsstrick in die Sammel- 
stellen eingeliefert werden; 

3. Anbinderinge, die gleichzeitig die Schraubstollenschlüssel 
ersetzen; 

4. eine der Mannschaftszahl entsprechende Anzahl Striegeln 
und Kardätschen; 

5. Woilachs, die gleichzeitig als Schlafdecken dienen. 

Die der Pferdesammelstelle überwiesene Feldküche vereinigte 
in sich den Vorteil, nicht nur zum Kochen der Speisen und des 
Kaffees zu dienen, sondern in noch viel umfangreicherem Maße 
zur Herstellung des bei dem täglichen Operieren und Behandeln 
der Patienten in großer Menge gebrauchten warmen Wassers Ver- 
wendung zu finden. 

Zur Fütterung der Pferde diente anfänglich in Feindes- 
land der dort vorhandene, käuflich erworbene, gedroschene Hafer, 
Gerste und das teilweise recht gute, teilweise minderwertige Heu. 
Zum Teil mußte auch ungedroschener Hafer und Gerste in Garben 
oder Gemenge verfüttert werden. Außerdem lieferten die eigenen 
Proviantämter Hafer. Die Verschiedenartigkeit der eingelieferten 
Pferde (kleine Russen und schwere Kaltblüter) ließ es ratsam 
erscheinen, die tägliche Durchschnittshaferration von 12 Pfund 
pro Pferd und Tag soweit wie angängig beizubehalten, zumal die 
Hebung des Futterzustandes bei den meisten völlig abgemagerten 
und erschöpften Tieren eine reichliche Haferration erforderte. Nur 
in vereinzelten Fällen stieß die Beschaffung der erforderlichen 
Furage auf Schwierigkeiten; auch wurde Hafer selbst gedroschen 
und Häcksel geschnitten. | 

Seit dem nunmehr sechsmonatigen Bestehen der Pferde- 
sammelstelle lag während der ersten drei Monate die gesamte 
Leitung in meinen Händen. Bei dem steten Wachsen der Arbeit 
war die Kommandierung eines zweiten Veterinärs von Januar ab 
erforderlich. 

Die veterinäre Tätigkeit erstreckte sich täglich auf die Auf- 


nahme der stetig in kleineren oder größeren Trupps der Pferde- 


sammelstelle zugeführten Pferde. 

1. Jedes einzelne Pferd mußte genau nationalisiert und in eine 
besonders dazu angelegte Stammrolle eingetragen werden, 
aus der Tag des Zu- und Abganges, Krankheit und Re- 
sultat der Behandlung ersichtlich ist. Dieses genaue Na- 
tionalisieren — die Höchstzahl der bis jetzt an einem Tage 
aufgenommenen Pferde betrug 246 — war schon aus dem 
Grunde unerläßlich, damit jederzeit über den Verbleib 


ET a | He EEE uf m ë b mn | En r Een N Ok En 2 mE Po . 


— 161 — 


jedes einzelnen Pferdes, z. B. irrtümlich beschlagnahmter 

und hier eingelieferter Pferde, Auskunft erteilt werden 

konnte. 
2. Untersuchung auf Seuchen oder ansteckende Krankheiten, 
insbesondere Rotz und Räude. (Ersterer mit Hilfe einer 
elektrischen Taschenlampe.) 
Untersuchung der Lahmheiten. 
Absonderung seucheverdächtiger Tiere. 
Behandlung der Erkrankten, Operationen schwerer Wider- 
ristschäden, Kronentritte, Nageltritte usw. Verbandwechsel. 
Auswahl der dauernd kriegsunbrauchbaren und der inner- 
halb vier Wochen voraussichtlich heilbaren und an die 
Truppen als geheilt abzugebenden Pferde. 
Austragen jedes an die Truppe oder in die Heimat abgegan- 
genen, jedes gastorbenen oder getöteten Pferdes. 

8. Obduktionen der gefallenen Pferde. 

9. Mallein - Augenprobe bei rotzverdächtigen bzw. bei allen 
solchen Pferden, von denen eine Bescheinigung über kürz- 
lich stattgehabte Augenprobe nicht vorlag. 

10. Einsenden von Blutproben rotzverdächtiger Pferde an die 
Blutuntersuchungsstelle Posen (nur vereinzelt). 

Nach Abzug aller Fohlen, Beutepferde (kleine Russen), tragen- 
der Stuten, verbrauchter oder infolge chronischer unheilbarer 
Mängel abgegebener Pferde stellt sich der Prozentsatz der als 
geheilt an die Truppen zurückgegebenen Pferde nur auf etwa 10% 
der Erkrankten. Dieser Umstand findet darin seine Erklärung, 
daß die Schäden der eingelieferten Pferde derart sind, daß oft nur 
noch eben das Leben rettende Operationen vorzunehmen sind und 
verhältnismäßig wenige dieser Schwerkranken in vier Wochen 
felddienstfähig herzustellen sind. Vielfach werden die Schwer- 
kranken auf einem Wagen der Pferdesammelstelle zugeführt. 

Über die tragenden Stuten ist zu bemerken, daß sie oft zu 
spät abgegeben werden und dann hier oder in den Eisenbahn- 
waggons die Fohlen werfen. In einer Woche häuften sich bei der 
Pferdesammelstelle mehrere solcher Frühgeburten, von denen 
sieben Fohlen lebensfähig waren. Da die Mutterstuten aber viel zu 
wenig Milch hatten, mußten zur Erhaltung der Fohlen zwei Kühe 
beschafft werden, deren Milch diese Fohlen in sichtlich fort- 
schreitender Entwicklung so weit förderte, daß sie ohne Gefahr 
nach dem Inlande abgeschickt werden konnten. 

Die veterinäre Tätigkeit bei der Pferdesammelstelle spielt sich 
auf den offenen Gutshöfen oder in den als Operationsraum dienen- 
den Stallhallen oder auf den zugigen Scheunentennen ab, wo in 
den besonders kalten Tagen durch das Arbeiten mit bloßen Händen 
in dem schnell erkaltenden Wasser ein Spröde- und Rissigwerden 
der Hände unvermeidlich ist, so daß die Beschaffung von Gummi- 


me 


Su 


~} 


==: 168. = 


handschuhen auch mit Rücksicht auf die ständige Infektions- 
gefahr wünschenswert ist. 

Bei dem ungemein großen Zugang an Pferden — z. B. 1349 
im Monat März — ist eine Absonderung der verdächtigen mit 
den größten Schwierigkeiten verbunden. Aus diesem Grunde 
empfiehlt es sich, das Pferdelazarett bzw. die Zentralpferde- 
sammelstelle, wie oben gesagt, weit hinter die Front zu legen, 
weil je näher der Front, desto größer der Mangel an verfügbaren 
Ställen ist. Es wäre vielleicht wünschenswert, wenn auch alle 
Truppenpferde alle drei Wochen einer erneuten Mallein-Augen- 
probe unterzogen würden und die positiv oder zweifelhaft rea- 
gierenden an einer Stelle zusammengezogen würden, wo die Blut- 
untersuchung im Felde vorgenommen werden kann. Für jedes 
Armeekorps dürfte‘ eine solche mobile Blutuntersuchungsstelle 
(Quarantänestation) ausreichen. i 

Die anfänglich bestehende Ansicht, daß ein genaues Nationali- 
sieren ein sofortiges Wiedererkennen jedes Pferdes gewährleiste, 
erwies sich bei dem ungemein großen Zuzug als unzulänglich. So 
ging man dazu über, außerdem noch die Stammrollen-Nummer 
zunächst mit einer Schere in die Haare der linken Halsseite ein- 
. zuschneiden, und als auch dies Irrtümer nicht ausschloß, mittels 
selbst angefertigter Nummereisen die Nummern einzubrennen. 
Diese Eisennummern 0 bis 9 sind 5 cm groß und haben sich bis- 
her gut bewährt. Das Einbrennen von Zahlen in den Huf wurde 
bereits von anderen Truppen angewandt, und da das Einbrennen 
vierstelliger Zahlen in die kleinen Fohlenhufe nicht angängig ist, 
wurde das obige Einbrennen der Nummern in die linke Halsseite 
als das sicherste und deutlichste Verfahren beibehalten. Bei 
jedem Pferde, das die Pferdesammelstelle passierte, wurde außer- 
dem auf dem linken Hinterschenkel eine 10 cm große römische 
Zahl (Nummer des Armeekorps) eingebrannt. 

Von der Beschaffung eines Pferdearzneikastens ist bisher 
kein Gebrauch gemacht worden, da es angezeigt erschien, auch 
bezüglich der Abmessungen eines solchen bei dem in größerem 
Umfange als bei den Truppen erforderlichen Arznei- und Ver- 
bandmaterial Erfahrungen zu sammeln. Leitender Gedanke war, 
mit möglichst wenigen Arzneien auszukommen, unbeschadet der 
Heilerfolge. 

Als Arzneikasten diente ein Holzkasten in den ungefähren 
Abmessungen von 88 cm Länge, 34 cm Breite und 28 em Höhe. 

An Medikamenten sind bisher gebraucht worden: 


Sublimatpastillen, | Jodoform, 

Creolin, ' Tinctura Jodi, 

Bacillol bzw. Liquor Kresoli | Jodoformäther, 
saponatus, ' Josorptol, 


Acid. tannie. (viel), ` Chlorzink, 


— 169 — 


Ungt. canth. acre, 
„  bijodat rubr, 
„  Hydragr. cinereum, 
„  Zinėċi, 
camphoratum, 
Vaselin (sehr viel) erwies sich 
zuweilen als unrein und ver- 
ursachte Hautekzeme, 


Atropin. sulfuric., 

Arecolin, 

Glyzerin zum eigenen Gebrauch 
für gesprungene Hände, 

Senfspiritus, 

Karlsbader Salz, 

Pix liquida, 

Sulphur sublimat., 


—_ nn 





Sapo Kalinus (sehr viel), | Spiritus, 

Alumen crud., | Neosalvarsan, 

Plumb. acetic., ' Malleïn, 

Oleum camphorat., | Verbandwatte (sehr viel), 
Cocain muriat. (viel), , Kambrik-Binden (sehr viel), 


Novocain (viel), Leinene Binden. 


Morphinum hydrochlor., 


Die in der Veterinär-Verbandtasche enthaltenen Instrumente, 
sowie die Instrumente der Hufbesteckstasche, von denen Lorbeer- 
blattmesser und Hufmesser eine besonders häufige Verwendung 
fanden, sowie Plessimeter und Perkussionshammer haben für den 
allgemeinen Gebrauch ausgereicht. Als Neuanschaffungen wurden 
dem Instrumentarium hinzugefügt: 


1 trichterförmiger Irrigator mit | 1 Hufuntersuchungszange, 
Gummischlauch, 2 Nasenbremsen, 


3 größere (15 em lange) elas- | 1 Pferdebandmaß, 
tische Sonden, 1 Trichinen - Untersuchungs- 
1 Gummibinde, Mikroskop, 
1 Esmarch-Schlauch, 1 elektrische Lampe, 
1 Maulgatter, 1 Salvarsan-Infusionsapparat 
1 Zahnhobel, mit 2 Hohlnadeln und Gum- 
1 Zahnraspel, mischlauch. 
Zu beschaffen bleiben noch: 
1 Holzkasten mit sterilen Röhr- | 1 Handschere für diean Mauke 
chen zur Blutentnahme, erkrankten Pferde mit be- 
1 Satz Gläschen für Milzbrand- sonders starkem Köten- 
Blutproben, ı behang, 
1 Trepanationsbesteck, ; 1 Wurfzeug. 


Der Hufbeschlag der eingelieferten Pferde konnte bei 
dem schnellen Vorwärtsgehen der Truppen nicht immer sachgemäß 
ausgeführt werden. Abgerissene Hufeisen, zerstörte Hornwand, 
durchgelaufene, halbe Hufeisen, eingewachsene und viel zu kurze 
Hufeisen; weit hervorstehende Niete waren keine seltenen Er- 
scheinungen. Hierin findet das so häufige Vorhandensein zum 
Teil schwerer Streichwunden eine teilweise Erklärung. 

In Anbetracht der verschiedenen Größen der Hufe mußten 
Hufeisen von der kleinsten Größe bis zu der für Pferde schweren 
Schlages vorrätig gehalten und stets mitgeführt werden. Damals 


= 34170; = 


lag der Gedanke nahe, eine Nebenabteilung der Pferdesammel- . 


stelle ausschließlich für den Hufbeschlag einzurichten, insbeson- 
dere der Infanteriepferde und derjenigen Kolonnen wegen, die 
ohne geeignete Beschlagschmiede waren. 

Die Pferdesammelstelle erhielt auf ihren Antrag eine Feld- 
schmiede und einen tragbaren Ambos. Ein Schraubstock wurde 
selbst beschafft. Die Train-Ersatzabteilung hatte die zum Huf- 
beschlag erforderlichen anderen Schmiedewerkzeuge, auch für 
den Schraubstollenbeschlag, gegeben. Die erforderliche Anzahl 
Schraubstollen, etwa 800 bis 1000 Stück, wurden von den 
Schmieden aus beschafftem Schraubstollenstahl selbst angefertigt. 

Für. die Pferde schweren Schlages wurden aus dem Inlande 
die fertigen Schraubstollen mit stärkerem Gewinde (H-Stollen) 
bezogen. | 

Zur Ausführung des Hufbeschlages sind bei der Pferde- 
sammelstelle tätig: 

1 Oberfahnenschmied und 
3 Beschlagschmiede. 


Ist die Distorsion des Fesselgelenkes beim 
Pierde eine Seltenheit? 


Von Stabsveterinär Leonhardt. 


Die Diagnostik der Lahmheiten des Pferdes gehört zu 
den interessantesten Gebieten der wissenschaftlichen Tätigkeit des 
Truppenveterinärs. Die genaue Feststellung der krankhaften 
Veränderungen, wodurch die Lahmheiten des. Pferdes her- 
vorgerufen werden, hat aber auch große praktische Bedeutung. 
Je feiner die Diagnose, desto sicherer die Prognose und zweck- 
entsprechender die Behandlung. 

Hand in Hand mit der Vertiefung unserer anatomischen 
und physiologischen Kenntnisse haben wir uns auch in der 
Diagnostik der Lahmheiten verfeinert. Die einstige sogenannte 
„Schulterlahmheit‘“ ist als zu grob und unwissenschaftlich ebenso 
wie die sogenannte „Fessellahmheit‘ verbannt. Mit dem Bestreben, 
genau die einzelnen erkrankten Organteile und die Art ihrer 
pathologischen Veränderungen bei den sogenannten Schulter-, 
Fessel- usw. Lahmheiten festzustellen, sind die Schwierigkeiten 
bedeutend erhöht, nicht selten kann: ein genaues Krankheitsbild 
durch die klinische Untersuchung auch gar nicht erlangt werden. 
In solchen Fällen gilt dann in der medizinischen Wissenschaft 
auch das geflügelte Wort, „daß jedes Kind einen Namen haben 
muß“, und nicht selten bekommt dann ein Beinleiden, eine Lahm- 
heit eine Diagnose, die man, wenn man ehrlich genug gegen sich 


a 0m Ėt O us innen. 


— Tel — 


selbst ist, mit Sicherheit gar nicht festgestellt hat oder feststellen 
konnte. 

Aus diesem Gebiet der Fehlgeburten diagnostischer Tätigkeit 
greife ich die „Distorsion des Fesselgelenkes“ 
heraus. — Schon vor 12 Jahren wurde ich durch meinen damaligen 
Regiments-Veterinär Wiedmann darauf aufmerksam gemacht, 
daß die Verstauchung des Fesselgelenkes außerordentlich selten 
vorkomme. Wenn man sorgfältig untersuchen würde, so 
ließe sich diese Diagnose allermeist gar nicht aufrecht erhalten. 
Ich muß gestehen, daß ich sehr erstaunt war und die Richtigkeit 
dieser Anschauung stark bezweifelte. Jedenfalls wurde ich zur 
späteren sorgfältigen Prüfung dieser Anschauung auf ihre Richtig- 
keit angeregt. Das ist nun in einem Zeitraum von 12 Jahren bei vier 
Kavallerie-Regimentern und in der Privatpraxis geschehen. | 

Ich. habe in diesem Zeitraum nicht mehr 
eine einzige reine Verstauchung des Fessel- 
gelenks gefunden. Wohl aber habe ich häufig mit Lahm- 
heit verknüpfte Beinleiden kennen gelernt, die ihren Sitz am Fessel- 
kopf hatten, und wobei Schmerzempfindungen im Bereiche des 
Fesselkopfes bei den üblichen Drehbewegungen des Fesselgelenkes 
festzustellen waren. Die nähere Untersuchung ergab jedoch 
immer, daß es sich um Fissuren des Fesselbeines, um Entzündungs- 
prozesse an den Gleichbeinen, an den Beugesehnen und Band- 
apparaten im Bereiche des Fesselkopfes, um Entzündung der 
Fesselkronbeinbänder, um Zellgewebsentzündungen (infolge von 
Streichverletzungen), um Quetschungen, um Periostiten an der 
Vorderfläche des Fesselbeins usw. handelte. 

Bevor die Frage zu beantworten ist, wie die Seltenheit der 
Fesselgelenksverstauchungen zu erklären ist, sei vom allgemeinen 
ehirurgischen Gesichtspunkte rekapitulierend erörtert, was unter 
einer Distorsion zu verstehen ist. Man versteht unter dieser ein 
vorübergehendes Auseinanderweichen der Gelenkenden im Gegen- 
satz zur dauernden Abweichung bei der Luxation. Auch bei der 
einfachen Distorsion kommt es gewöhnlich zu einer Zerrung und 
selbst Zerreißung der Gelenkkapsel und der Gelenkbänder sowie 
zur Blutung innerhalb und außerhalb des Gelenkes (Fröhner). 

Die vermeintliche Seltenheit der Fesselgelenksverstauchung 
ist nach meiner Ansicht durch die festgefügte anatomische Ein- 
richtung des Gelenkes begründet. Letztere besteht zunächst in einer 
überaus großen Zahl von Bandapparaten, die beim Kronengelenk 
beispielsweise bei weitem nicht in der Zahl und Stärke vor- 
handen sind: 

1. das Kapselband, vorn und an beiden Seiten durch fibröse 

Faserzüge verstärkt, 
2. die beiden doppelschichtigen starken Seitenbänder, 
3. das Zwischengleichbeinband hinten, 


ss 40 o 


die äußeren und inneren Seitenbänder der Sesambeine, 
das untere Gleichbeinband, 

die gekreuzten Bänder der Sesambeine, 

die zu den Sesambeinen gehenden beiden Schenkel des 
Fesselbeinbeugers. 


Se 


Außer diesem kolossalen Bandapparate ist es aber nach meiner 
Ansicht jener von vorn nach hinten in der Mitte verlaufende 
kammartige Vorsprung des Metakarpal- und Metatarsal- 
knochens, der in die korrespondierende Rinne an der oberen 
Fesselbeingelenkfläche eingreift. Infolge dieser Einrichtungen 
sind ganz erhebliche Gewalteinwirkungen notwendig, um ein, wenn 
auch vorübergehendes Herausheben des Gelenkkopfes aus seiner 
Pfanne zu bewirken.. Der in der Rinne eingebettete leistenartige 
Vorsprung hindert daran. Geschieht es aber dennoch, gibt dieser 
gesamte, oben beschriebene, überaus feste, straffe, massige Band- 
apparat doch so sehr nach, so wird der kammartige Vorsprung 
eine gewaltige Druckwirkung auf eine der seitlichen Gelenkflächen 
des Fesselbeines ausüben, und der Effekt dieser Druck- 
wirkung wird in der Regel eine Fissur des 
Fesselbeines sein. Steht mit dieser Anschauung nicht 
auch die Tatsache im Einklang, daß fast ausschließlich die Fessel- 
beinfissuren von der oberen Gelenkfläche ihren Ausgang nehmen? 
Der Keil spaltet gewissermaßen den Knochen. Liegt somit eine 
Fissur des Fesselbeines vor, so werden gleichzeitig auch die Er- 
scheinungen der Distorsion des Fesselgelenks bestehen, in höherem 
oder geringerem Grade (Zerreißung der Gelenkkapsel, Gelenk- 
bänder, Blutung innerhalb und außerhalb des Gelenkes). Ander- 
seits mag es in seltenen Fällen möglich sein, daß ein vorüber- 
gehendes Herausspringen der Leiste aus der Rinne ohne Fessel- 
beinfissur möglich ist, also eine alleinige Distorsion des Fessel- 
gelenkes. Dann aber wird nach meiner Ansicht stets ein schweres 
Leiden vorliegen, die Erscheinungen einer schweren Distorsion, 
begleitet von großen Schwellungen der Nachbarschaft, so daß der 
Kliniker kaum mit positiver Sicherheit sagen kann, daß gleich- 
zeitig eine Fissur des Fesselbeines nicht vorliegt. 


Das Ergebnis dieser Betrachtungen dürfte den Skeptizismus 
jenen unzähligen „üblichen“ Distorsionen des Fesselgelenkes 
gegenüber rechtfertigen, bei denen nur eine mäßige Lahmheit be- 
steht und nach einigen Tagen Heilung eintritt. 


Es wird interessieren, die Statistik, soweit sie mir gerade 
zur Hand steht, über die Zahl der Fesselgelenksverstauchungen 
zu befragen. Vielleicht finde ich dann Anhänger, die mit mir ein 
großes Fragezeichen hinter diese Zahlen setzen. 


Die statistischen Mil. Vet. Berichte vom Jahre 1886—1897 .er- 
geben (nach Fröhner) unter 300000 kranken Dienstpferden 


Bm 


— En 


— 178: = 


36 000 Gelenkerkrankungen, darunter 15 000 Distorsionen, 320 Lu- 
xationen. Bei den Distorsionen war etwa 8500mal das Fessel- 
gelenk und etwa 3100mal das Kronengelenk betroffen. 


Rapportjahr 1898. | 1902. 
Von den einzelnen Gelenken Von 2093 Pferden mit Ver- 
waren unter 1625 Pferden mit | stauchung: 
Verstauchung betroffen: Fesselgelenk 1208 mal = 57,67 °/o 


Fesselgelenk 963 mal=-=59,26°/ | Kronengelenk710mal=33,82°/ 
Kronengelenk 505 mal = 31,07 °% 1903 


1899. 
, Von 2198 Pferden mit Ver- 
Von 1738 Pferden mit Ver- stauchung: 


stauchung: u 
| Fesselgelenk 1215 mal=-55,27°/o 

. Fesselgelenk 963 mal=55,40°, _0q£90; 
Kronengelenk 619 mal= 35 61°% Kronengelenk 761 mal = 39,62 /0 


1900. 1904. 


Von 2003 Pferden mit Ver- Von 2215 Pferden mit Ver- 
stauchung: stauchung: 
Fesselgelenk 1118 mal=59,05%% | Fesselgelenk 1315 mal = 59,86 °% 
Kronengelenk 628 mal = 33,12 °/o Kronengelenk 694 mal = 31,33°/o 
| 


1901. 1905. 


Von 1665 Pferden mit Ver- Von 1849 Pferden mit Ver- 
stauchung: stauchung: 

Fesselgelenk 940 mal=56,45"/ | Fesselgelenk 1027 mal=55,00°/o 

Kronengelenk 611mal=36,69°/ | Kronengelenk 615 mal=33,26°/o 


Aus dem Bericht der Berliner Poliklinik 1912/13 sind von 
3611 Erkrankungen an den Extremitäten zu verzeichnen: 


433 Distorsionen, davon 





Distorsion des Fesselgelenks . . . . . 213 mal 
a „ Kronen- und Fesselgelenks 174 mal 
ý „ Kronengelenks . . . . 45 mal 
is „ Sprungeelenks . . . .  1mal 


Es wäre mir eine große Freude, wenn obige Erörterungen 
den veterinären Diagnostikern eine Anregung sein würden zu 
einer Selbstkontrolle hinsichtlich der Verstauchung des Fessel- 
gelenkes. 





Mitteilungen aus der Armee | 


Behandlung der Brustseuche mit Arsalytlösung der 
Firma Böhringer & Söhne. 


Von Tierarzt Kortbein in Wirsitz. 





Die nachstehend berichteten Beobachtungen beziehen sich auf. 
86 Fälle von Brustseucheerkrankungen, die alle mit dem fraglichen 
Mittel behandelt worden sind. 

Die Ampullen, in denen das Mittel geliefert wurde, waren ver- 
schieden bezeichnet; je ein Teil der Ampullen war bezeichnet mit: 


A22 Lr Sıs, A2 Lr Sa, A2 Lı Ss und A» Lı Sz. 


Die vorgeschriebene Anwendung war bei allen die gleiche; 
ein Unterschied in der Wirkung konnte nicht festgestellt werden. 
Ein merklicher Unterschied bestand aber bezüglich der Licht- 
und Luftbeständigkeit, indem der Inhalt der mit A, Lı S,, be- 
zeichneten Ampullen sich schnell dunkler färbte bzw. trübte, so- 
bald er aus der Ampulle in den Infusionsapparat gegossen war. 
Dies hatte zur Folge, daß in mehreren Fällen, in denen durch Unruhe 
des Pferdes oder sonstige Zufälligkeiten eine wenn auch nur ge- 
ringe Verzögerung der Infusion herbeigeführt wurde, die Lösung 
unbrauchbar wurde. 

Bei den anders bezeichneten Lösungen zeigte sich dieser 
Übelstand nicht. 

Bezüglich der Infusionstechnik ist zu sagen, daß die gleiche 
angewandt wurde wie bei der Salvarsanbehandlung. Örtliche Er- 
krankungen an der Einstichstelle, die vor und nach der Infusion 
mit Alkohol gereinigt wurde, sind in keinem Falle aufgetreten. 

Die Behandlung der Pferde geschah in fast allen Fällen am 
ersten oder zweiten Tage, nachdem die Erkrankung hemerkt worden 
war, nur ausnahmsweise am dritten oder vierten Tage. 

Nach der Behandlung sank die Körpertemperatur meist in 
48 Stunden auf die Norm, in einer Anzahl von Fällen bereits in 
24 Stunden, in anderen erst in 72 Stunden. Nur in ganz seltenen 
Fällen verzögerte der Temperaturabfall sich noch länger. Gleich- 
zeitig mit dem Temperaturabfall besserte sich das Allgemein- 
befinden; nach durchschnittlich acht Tagen machten die Pferde 
wieder einen ganz gesunden Eindruck. Schon bestehende Zeichen 
von Lungen- bzw. Brustfellentzündung schwanden in durch- 
schnittlich drei bis vier Tagen. 

Von den angeführten 86 Pferden ist eins verendet, und zwar 
am 13. Tage der Erkrankung, am 12. nach der Arsalytbehandlung. 
Bei der Zerlegung fanden sich jedoch Lunge und Brustfell gesund, 
dagegen bestanden Herzerweiterung und Herzbeutelentzündung. 
Alle übrigen 85 Pferde sind vollständig genesen. An Nachkrank- 
heiten sind in zwei Fällen leichte Sehnen- bzw. Sehnenscheiden- 
entzündung beobachtet worden. 


= Je = 


Die Nebenwirkungen der Arsalytbehandlung sind, wie ich 
schon in meinem ersten Bericht hervorgehoben habe, bei weitem 
nicht so schwer, wie sie oft bei der Salvarsanbehandlung be- 
obachtet werden können. 

Nachfolgend einige Temperaturkurven von mit Arsalytlösung 
behandelten Pferden: 


Datum Temperatur Datum Temperatur 
I. 20.1.15 40,3° IV. 6.2.15 39,0° (gespritzt) 
21.1.15 39,9° (gespritzt) | 7.2.15 39,0° 
22.1.15 38,0° | 8.2.15 38,1° 
23.1.15 31,9° 9.2.15 38,0° 
24.1.15 37,59 10. 2. 15 37,69 
25. 1.15 37,69 | 11.2.15 37,6° 
26.1.15 31,8° | 12.2.15 37,6° 
27. 1. 15 37,6” V 8 2 15 39 4° 
II. 24.1.15 40,5° 9.2.15 39,5 ° (gespritzt) 
25.1.15 40,0° (gespritzt) 10. 2.15 38,4 ° 
26.1.15 38,7° Ä 11.2.15 31,8° 
. 27.1.15 38,1° 12.2.15 37,7° 
28.1.15 37,5° | 13.2.15 37,79 
29.1.15  37,9° | 14.2.15  37,6° 
30.1.15 37,8° | VI. 24.3.15 40.0° (g -tzt 
5 . 24.9.1: ‚0° (gespritzt) 
gl. 1. 15 37,8 25, 93, 15 38,5° 
II. 4.2.15 39,89 | 26. 3. 15 37,8 ° 
5.2.15 39,5° (gespritzt) ` 27.3.15 37,5° 
6.2.15 38,2° | 28. 3. 15 37,5° 
1.2.15 37,9° | 29.3.15 37,5 ° 
8.2.15 . 37,5° | 
9.2.15 37,6° 
10.2.15 31,5° 


Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Arsalytin der 
Wirkung dem Salvarsan wenigstens gleich- 
kommt, daß es geringere Nebenwirkungen hat, 
also in dieser Beziehung dem Salvarsan überlegen ist, und daß es, 
weil stets gebrauchsfertig, inder Anwendung erheblich 
einfacher ist. Da es zudem noch bedeutend billiger ist, 
erscheint es in jeder Beziehung geeignet, das Salvarsan bei der 
Behandlung der Brustseuche zu ersetzen. 


Behandlung der Brust- und Rotlaufseuche 
mit Arsalyt. 
Von Oberstabsveterinär Hinz in Ferdinandshof. 
Von der Fabrik chemischer Produkte C. F. Böhringer & Söhne 
in Mannheim-Waldhof wurden dem hiesigen Remontedepot 75 Am- 


pullen à 3 g in 5 % wässeriger Lösung zu Versuchszwecken gratis 
übersandt. In der Zeit vom 15. Januar bis 16. Februar wurde 


— 1716 — 


das Mittel mit dem Infusionsapparat 70 Remonten und 3 Acker- 
pferden intravenös injiziert. 

Die Wirkung war bei allen Pferden dieselbe 
wie nach Neosalvarsan-Einspritzung; sämt- 
liche Patienten waren 48 Stunden nach der In- 
fusion fieberfrei und ohne sichtbare Krank- 
heitserscheinungen. 

Die Infusionen wurden am ersten Erkrankungstage aus- 
geführt. Die Temperaturen fielen bei den meisten Patienten in 
24 Stunden um 1 bis 1,5 Grad, bei einzelnen Patienten sogar um 
2 Grad; die Ackerpferde konnten vom vierten Tage nach der Ein- 
spritzung wieder angespannt werden. 

Anfang April hatte ich Gelegenheit, das Arsalyt auch gegen 
Rotlaufseuche (Staupe) der Pferde zu versuchen. Im Kreise An- 
klam waren 5 königliche Landbeschäler sehr schwer an Pferde- 
staupe erkrankt; nach Infusion von 3 g Arsalyt waren sämt- 
liche Hengste am nächsten Tage fieberfrei, bei gutem Appetit 
und vollständig gesund. | 

Die Seuche hatte sich auf einzelnen Gütern gerade während 
der Frühjahrsbestellung unter den Arbeitspferden ausgebreitet 
und dadurch jede Feldarbeit verhindert. Wurde den erkrankten 
Pferden im Anfangsstadium der Seuche Arsalyt eingespritzt, so 
waren die meisten Patienten am nächsten Tage fieberfrei und 
konnten vom zweiten Tage jede Feldarbeit verrichten. 

Aus diesen zahlreichen Versuchen geht hervor, daß Arsalyt 
bis jetzt das beste und bequemste Heilmittel nicht nur gegen 
Brustseuche, sondern auch gegen Rotlaufseuche der Pferde ist. 


= Aus dem Felde | & 


Ein Fall von Verblutung in den Magen. 
Von Stabsveterinär d. L. II. Neven. 








6] 
c] 
GDOGO 





Bei einem Pferde einer leichten Munitionskolonne kam es 
infolge einer geringgradigen Verletzung an der linken Halsseite 
zur Ausbildung eines malignen Ödems (Gasphlegmone). Diese 
abszedierte und heilte nach Eröffnung des Abszesses scheinbar ab. 
Acht Tage nach der Abszeßöffnung trat aus der noch kleinen 
Wunde eine starke Blutung auf, die durch ‚Naht gestillt wurde. 
Der Patient war fieberfrei, verweigerte aber jegliche Futterauf- 
nahme. Nach weiteren drei Tagen wieder Blutung aus der Wunde, 
die leicht gestillt wurde. In der Nacht verendete das Pferd. 
| Bei der Sektion war der Magen prall gefüllt mit Blut- 
gerinnsel. Die linke Halsschlagader war durch Absterben eines 
Teiles ihrer Wand geöffnet; ebenso der Schlund. Die Öffnung in 
der Halsschlagader war bleistiftstark, die im Schlund mark- 
stückgroß. Das Blut war aus der Halsschlagader ausgetreten 


S an 


und durch die Öffnung des Schlundes in den Magen gelangt. Das 
Absterben eines Teiles der Schlund- und Arterienwand war durch 
das maligne Ödem hervorgerufen. Beim Menschen sollen der- 


artige Verblutungen in den Magen sich nach Aneurysmen er- 
eignen. 


Erkrankungen von Pierden nach Verfütterung von 
Zuckerrüben-Trockenschnitzeln. 
Von Oberveterinär d. R. Dr. Menneking. 


Am 24. März d. J. untersuchte ich ein Reitpferd eines In- 
fanterieoffiziers, das unter schweren Kolikerscheinungen plötzlich 
erkrankt war. Das Pferd hatte tagsüber noch gut gefressen, auch 
abends noch einen Teil seiner Ration aufgenommen. — Während 
des Fressens hat das Pferd sich dann zurückgestellt, Kopf und 
Hals gestreckt und stark würgende Bewegungen ausgeführt. 

Aus Nase und Maul entleerten sich große Mengen Speichel, 
ferner war starker Hustenreiz vorhanden. — Ein Fremdkörper 
war in der Maulhöhle nicht festzustellen, der Schlund war stark 
geschwollen und deutlich am Halse sichtbar. Bei Palpation des 
Kehlkopfess wie des Schlundes empfand das Tier starke 
Schmerzen. Darmgeräusche wie Kotabsatz waren nicht vor- 
handen. Der Blick des Tieres war äußerst ängstlich. Der Puls 
war klein und unregelmäßig, 65mal in der Minute fühlbar, die 
Arterie mäßig gespannt; die Herztöne waren schwach und un- 
deutlich wahrnehmbar; die Atmung geschah stoßweise und war 
vermehrt. 

Das Futter bestand neben der Haferration aus gutem Klee- 
heu und etwa zwei Hand voll Zuckerrübenschnitzeln, die in lau- 
warmem Wasser aufgeweicht waren. — Die sogleich eingeleitete 
Behandlung — subkutane Injektion von 0,05 Arecol. hydrobrom., 
lauwarme Einläufe in den Mastdarm, wie feucht-warme Um- 
schläge um den Leib — führte am folgenden Tage zur Genesung 
des Tieres. | 

In der Nacht vom 24. zum 25. März erkrankte dann unter 
den gleichen Erscheinungen ein einem Infanterie-Regiment zu- 
geteiltes Ulanenpferd. Bei diesem traten nur die Herzerscheinun- 
gen noch stärker hervor, so daß mehrmalige subkutane Injek- 
tionen von Digalen in den’'nächsten Tagen erforderlich waren. Bei 
diesem Pferde war der normal geballte Kot von großen Mengen 
Schleim umgeben. Die Fütterung und Behandlung war im übrigen 
die gleiche wie bei dem zuerst beschriebenen Falle. — Die Er- 
krankung hielt jedoch fast fünf Tage an, da die Darmreizungs- 
und Herzerscheinungen sehr heftige waren. 

Am 26. März erkrankten im gleichen Orte noch zwei Pferde 
unter ähnlichen Symptomen, die jedoch nicht so stark in die 
Erscheinung traten, da nach einmaliger Injektion von 0,05 Arecol. 
hydrobrom., wie lauwarmen Infusionen und Prießnitzschen Um- 
schlägen beide Pferde geheilt waren. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 6. Heft. 12 


=; TD ae 


Am 17. April waren ähnliche Krankheitssymptome bei zwei 
Pferden des Stabes einer Infanterie-Brigade in einem anderen 
Dorf zu beobachten. Bei diesen traten nach Verfütterung von 
Zuckerrübenschnitzeln, die in kaltem Wasser aufgeweicht waren, 
eine halbe Stunde nach Aufnahme des Futters starke Kolik- 
erscheinungen, Speichelfluß und Schwanken in der Hinterhand 
auf. Erst nach drei Tagen war die Krankheit, die, wie oben be- 
schrieben, behandelt worden ist, behoben. 

In der Nacht vom 18. zum 19. April kam ein weiterer Fall bei 
einem anderen Infanterie-Bataillon zur Behandlung, dem im Laufe 
des 19. April beim Bataillon wie bei einem Fußartillerie-Regiment 
drei neue Krankheitsfälle folgten. Am Abend des 19. April er- 
krankten dann noch drei Pferde einer Fuhrparkkolonne. — Bei 
sämtlichen Pferden, welche erkrankt waren, zeigten sich die 
gleichen, oben bereits beschriebenen Symptome. Bei einigen von 
ihnen trat noch Schwellung im Bereiche des Kehl- und Schlund- 
kopfes ein. — Die Krankheitserscheinungen waren etwa zwei Tage 
wahrzunehmen; die Behandlung war die gleiche wie bei den oben 
bereits näher beschriebenen Fällen. Bei sämtlichen erkrankten 
Pferden waren Zuckerrübenschnitzel verfüttert worden, auch 
wurde wieder beobachtet, daß die Erkrankung während der 
Futteraufnahme eintrat. 

Am 20. April war dann noch ein gleicher Krankheitsfall bei 
einem Pferde eines Landsturmbataillons zu verzeichnen, des- 
gleichen bei einem Pferde eines Fußartillerie-Regiments. 

Wie die angestellten Ermittlungen ergeben haben, ist in sämt- 
lichen Fällen die Erkrankung kurz nach der Verfütterung von 
Zuckerrübenschnitzeln erfolgt. Diese sind teils trocken verfüttert 
worden, zum Teil geweicht in lauwarmem oder kaltem Wasser. 
In allen Fällen waren die Erscheinungen die gleichen; die Inten- 
sität schwankte jedoch, was vielleicht mit der Menge des auf- 
genommenen Futters zusammenhängt. Es wird diesseits ange- 
nommen, daß es sich bei den beschriebenen Erkrankungen um 
Vergiftungserscheinungen handelt, hervorgerufen durch die Ver- 
fütterung von Zuckerrübenschnitzeln. Da nun aber bislang die 
Ursache der Vergiftung bzw. der Stoff, welcher die Erkrankung 
hervorruft, noch nicht festgestellt ist, wurde die Verfütterung von 
Zuc ‚kerrübenschnitzeln einstweilen untersagt. 1) 


) Ähnliche Krankheitserscheinungen nach Verfütterung von Zucker- 
rübenschnitzeln sind noch bei mehreren Formationen beobachtet worden; 
es sind sogar Todesfälle aufgetreten. In fast allen Fällen bestand Mattig- 
keit, Versagen des Futters, Speichelfluß, Brechbewegungen, Kau- und Schluck- 
krämpfe, sowie unterdrückter Kotabsatz. Die erkrankten Pferde zeigten Unruhe, 
legten sich oft und sahen sich unter Stöhnen nach dem Hinterleib um; Tempe- 
ratur bis 39° C, zuweilen war auch die Ausatmungsluft übelriechend. Die 
Obduktion zeigte in zwei Fällen. eine gelbsulzige” Infiltration des Binde- 
gewebes um den Schlundkopf; außerdem in einem Falle Bronchopneumonie 
und in einem anderen Nekrose der Schleimhaut des Zwölffingerdarms. 
Es ist wohl anzunehmen, daß verdorbene Rübenschnitzel (Trockenschnitzel) 
die Krankheitsursache abgegeben haben. (D. Red.) 


= 19 5 


Rotlaufseuche mit Erscheinungen hochgradiger 
Herzschwäche. 
Von Stabsveterinär d. L. II. Neven. 


Unter den Pferden einer leichten Munitionskolonne, die 
Ende März aus Deutschland kam, trat Anfang April die 
Rotlaufseuche auf. Es erkrankten 26 Pferde, von denen 
4 starben. Die Krankheit setzte mit hohem Fieber ein, 
größtenteils starker Eingenommenheit des Bewußtseins, umfang- 
reichen Schwellungen der Gliedmaßen, Augen, Unterbauch und 
Unterbrust. Die Temperatur stieg in allen schweren Fällen über 
40° C. Charakteristisch und zugleich eigentümlich war bei den 
schweren Fällen die gleich bei Beginn der Erkrankung auftretende 
Herzschwäche. Die Zahl der Pulse betrug häufig schon am 
ersten Tage 80 und darüber in der Minute. Die Herzschwäche 
nahm schnell zu, die Tiere gingen am zweiten bzw. dritten Tage 
zugrunde Ein Pferd starb am sechsten Tage, nachdem die Tem- 
peratur auf 36,5° gesunken war, an Gehirnentzündung. 

Bei den Pferden, die die Krankheit überstanden, ging die 
Temperatur am vierten bis fünften Tage zurück und sank dann 
in einigen Fällen unter die Norm. Es wurden Temperaturen 
von 36,5 bis 37° beobachtet. i 

Die Zerlegung ergab in allen Fällen den gleichen Befund: In 
der Bauchhöhle etwa 5 bis 6 Liter gelblich trübe Flüssigkeit, 
starke Entzündung der Leber, auf der Oberfläche der Leber zahl- 
reiche dünne, fibrinartige Auflagerungen, ebenso auf der Bauch- 
fellseite des Zwerchfells. Die unteren Abschnitte der Lungen stark 
mit Blut gefüllt und wenig lufthaltig, unter dem Brustfell zahl- 
reiche flächenförmige Blutungen. Herzmuskulatur mürbe, grau- 
rot verfärbt, unter dem Epikard ebenfalls viele Blutungen. Der 
Befund in der Brusthöhle ähnelte demjenigen beim Rauschbrand 
der Rinder sehr. Bei zwei tödlich verlaufenen schweren Fällen 
wurde gleich am ersten Erkrankungstage Neosalvarsan ange- 
wendet, das jedoch auf den Krankheitsverlauf gar keinen Ein- 
fluß hatte. 

Die Ursache dieser häufigen und zahlreichen Erkrankungen 
dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die Pferde in Deutschland 
kurz vor ihrer Abreise in der Hauptsache von Händlern auf- 
gekauft worden sind. 

Die kranken und ansteckungsverdächtigen Pferde wurden ge- 
trennt auf je ein einzeln liegendes Gehöft gebracht, wo dann keine 
weiteren Erkrankungen mehr aufgetreten sind. 

Als Nachkrankheit wurde in 3 Fällen eine exsudative Iritis 
beobachtet. 

Zwei Pferde bekamen Lähmungserscheinungen der Nach- 
hand. In 3 Fällen traten am vierten bis fünften Krankheitstage 
hochgradige dummkollerartige Erscheinungen auf. Alle Nach- 
krankheiten führten ohne Nachteile zur Genesung. 


— 180 — 


Behandlung der Brustseuche mit Ozonal. 
Von Öberveterinär d. L. I. Schneider. 


Die anliegende Nachweisung über mit Ozonal behandelte, 
an Brustseuche bzw. Lungenentzündung erkrankte Pferde erfolgt 
auf Grund meiner in der Privatpraxis gesammelten Erfahrungen. 

Leider ermöglichten mir die ins Feld mitgenommenen kurzen 
Notizen nur den Nachweis von vier Krankheitsfällen; ich muß 
aber hierbei bemerken, daß auch in zahlreichen anderen Fällen 
der Verlauf der Erkrankung nach Ozonal-Behandlung mit ganz 
geringen Ausnahmen ein sehr günstiger war, während mir ein 
mit einer von Exzellenz Ehrlich zur Verfügung gestellten Maxi- 
maldosis Salvarsan behandeltes Pferd am Tage nach der In- 
-jektion einging. 

Ozonal ist ein der französischen Tallianine entsprechendes 
Präparat und wird in sterilen, verschmolzenen Gläschen von 
10 cem Inhalt abgegeben. Es stellt eine klare, perlende Flüssig- 
keit dar, die beim Öffnen des Glases einen leichten Knall abgibt. 
Bei der Berührung mit Blut und sonstigen Gewebsprodukten 
bildet es ähnlich wie Wasserstoffsuperoxyd Schaum. 

Die Applikation erfolgt mittels einer. einfachen Pravazspritze 
intravenös und kann mit Leichtigkeit zu jeder Zeit ohne sonstige 
Vorbereitungen erfolgen. 


Nachweisung über mit 











Tag der 


n Zeit der Injektion Befund unmittelbar vor der Injektion 

z Er- nach der I — Se — — 
5 krankung k Er- P. | A. | T. | Bindehaut Lunge Appetit 
Z, krankung | | 


| 





| | | | 
1 | Oktober | 3. Tag | 68 | 32 | 40,9) gelb-glasig doppelseitige | schlecht 








1913 4. Tag | Lungen- | 
| entzündung | 
2 | Oktober | 2. Tag į 55 | 20 |40,2| gelb-glasig schwache | schlecht 
1913 | | linksseitige | 
| Lungen- 
| entzündung 
3 März 2. Tag | 65 | 30 | 40,8) glasig-gelb | doppelseitige | schlecht 
1914 3. Tg | — | — | — | wulstig | Entzündung 
4. Tag — | | 
4 März 2. Tag | 70 | 29 |41,2| glasig-gelb | doppelseitige | schlecht 
1914 ı wulstig Entzündung 
3. Tg I — | — | — | 
4. Tag | — — | — 
| 
| 








— Ő u Me 





= |. 3 VE 


Der Preis ist gegen Salvarsan ein wesentlich geringerer und 
beträgt 0,50 M. pro Dosis. 

Die im Anschluß an die Salvarsan-Behandlung von verschie- 
denen Seiten angeblich mehrfach beobachteten Rückenmarks- 
affektionen (Kreuzschwäche usw.) sind mir nach Ozonal nicht 
vorgekommen. Die chemische Zusammensetzung des „Ozonal“ 
kann ich momentan im Felde nicht im vollen Umfang erklären. 
Es handelt sich aber um ein hochgradig ozonisirendes Präparat, 
ein ozonisirendes Terpen, welches durch seinen hohen Gehalt an 
nascirendem Sauerstoff im Blute die Wirkung des Wasserstoff- 
superoxyds haben dürfte. 

Wenn man bedenkt, daß das Leben ein dauernder Ver- 
brennungs- (Oxydations-) Prozeß ist, wobei der Sauerstoff die erste 
Rolle spielt, dessen Zufuhr durch entzündliche Anschoppungen in 
den Lungen mehr oder weniger unterbunden ist, und wenn man 
die außerordentliche bakterientötende Eigenschaft des Sauer- 
stoffes würdigt, so dürfte daraus die hervorragende Wirkung des 
Ozonal sich wohl leicht ableiten lassen. 

Ob und in welcher Dosierung Ozonal gleichzeitig neben Sal- 
varsan zweckmäßig anzuwenden wäre, dürften eventuelle umfang- 
reiche Versuche ergeben, da der geringe Preis des Ozonal solchen 
kein Hindernis entgegenstellt.e. Ich habe Ozonal für sich allein 
verwandt. 


„Ozonal‘‘ behandelte Pferde. 








Befund nach der Injektion 




















Pt Bemer- 
| | | | kungen 
Tag | Es | A. | T. | Bindehaut Lunge Appetit 
| | | 
FE ei 
1. Tag | 56 | 23 |38,8| graugelb etwas freier | gebessert | Rekonvales- 
1. Tag | 45 | 18 |38,7| desgl. desgl. mittelmäßig zent. 
2. Tag | 40 | 14 |38,5) rosarot frei gut 
3. Tag | 40 | 12 | 38,4 desgl. desgl. desgl. 
1 Tag | 46 | 16 (38,7 blaßrot- etwas freier | besser schonungs- 
| injiziert | | bedürftig. 
2. Tag | 42 | 15 |38,5) desgl. | desgl. gut 
3. Tag| 40 | 12 at blaß-rosarot frei desgl. 
1. Tag | 55 | 2 39,6 gelbrot Entzündung schlecht Rekonvales- 
1. Tag | 48 | 20 |38,9| graugelb |schw. „, gchbessert zent bzw. 
1. Tag | 46 | 16 38,5 desgl. | desgl. desgl. geheilt. 
2. Tag| 41 | 12 38,4 gelbrosa freier gut 
3. Tag | 40 | 11 |38,3! rosarot frei desgl. 
| 
1. Tag | 60 | 21 |39,9| gelbrot | Entz. Lunge mäßig Rekonvales- 
| freier zent, 
1. Tag | 48 | 16 392 desgl. | Lunge freier | gebessert schonungs- 
1, Tag | 42 | 13 38,8 graurot | desgl. gut bedürftig. 
2. Tag | 38 | 11 |38,4|  rosarot frei desgl. 








Dr. Burk: Behandlung infizierter Weichteilwunden. Medizin. 
Klinik, Nr. 12, 1915. 


Verf. empfiehlt zur Behandlung infizierter Weichteilwunden 
verschiedene beachtenswerte Maßnahmen. Von diesen seien nach- 
stehend folgende angeführt: 

Zur Ausspülung von Wundtaschen und eingelegten Drainage- 
röhren wendet B. H,O,-Lösungen an. Durch den sich entwickeln- 
den Sauerstoff werden abgestoßene Gewebsteile und Eiter aus der 
Tiefe der Wunde herausbefördert. Da die Lösung bei längerem 
Stehen an Wirksamkeit verliert, ist erforderlich, solche jeweils 
unter Benützung der Merckschen Perhydrit-Präparate frisch 
zu bereiten. 

Bei abgesackten Eiterhöhlen ist nach deren Eröffnung das 
Austupfen der Höhle mit konzentrierter Karbolsäure und deren 
Neutralisation nach 1%—1 Minute mit Alkohol sehr zu empfehlen. 
Der auf diese Weise erzeugte Schorf verhindert weitere Resorp- 
tion von toxischem Material vom Abszeß aus und beschränkt die 
Sekretion, so daß Verbandwechsel bis zum 5.—7. Tag unterbleiben 
kann. 

An Stelle des Mastisols*) als Klebemittel empfiehlt B. Selbst- 
herstellung der Lösung wie folgt: 


Mastixkörner 40,0 
Ather oder Chloroform 100,0 
Leinöl gtt. X. — 
Filtra 
oder folgende Ersatzpräparate: 
Äther 
Coloph. aa 50,0 
Terebinth. venet. 1,0 
beziehungsweise: 
Coloph.. 50,0 
Spirit. vin. 10,0 
Benzol. 50,0 
Paraff. liqu. 4,0. 


Häubler- München: Ein Beitrag zur Hände - Desinfektion. 
Medizin. Klinik, Nr. 9, 1915. | 


Fürs Feld wird die quecksilberhaltige Afridol-Seife sehr 
empfohlen. Ihre Reizwirkung auf die Haut ist gegenüber dem 
Seifenspiritus gleich Null, da der eigentliche Seifenkörper zu 85 % 
aus gesättigten Fetten besteht, denen 4% des schwach alkalisch 
reagierenden Afridols zugesetzt sind. Man verreibe den Schaum 
der Afridol-Seife trocken so lange, bis er gänzlich in die Haut ein- 


*) Zu tierärztlichen Zwecken eignet sich vorzüglich das bei der Firma 
Hauptner erhältliche Mastisol-Eberlein. 


— 183 — 


gedrungen ist. Die Hand hat dann einen Überzug, der vor Infek- 
tion schützt. Im Notfalle kann die Afridol-Seife auch zur Des- 
infektion der Instrumente benützt werden, da sie im Gegensatz 
zum Sublimat das Quecksilber in nicht ionisierbarer Form enthält 
und daher die Metalle nicht amalgamiert. Bei langen Märschen 
läßt sich auch das Wundlaufen durch Waschungen mit der reiz- 
losen Afridol-Seife beheben. 


Dr. ‚Niklas (aus der chir. Klinik von Prof. Dr. Eberlein): 
Über die Spontanfrakturen der Backenzähne des Pferdes. 
Monatshefte für prakt. Tierheilkunde. 26. Bd., 5./6. Heft. 


Die Spontanfrakturen sind stets sekundär, im Gegensatz zu 
den primären, traumatischen Zahnbrüchen selten, finden sich ge- 
wöhnlich nur an bestimmten Backenzähnen und lassen hier auch 
eine bestimmte Form erkennen. 

Der Verfasser weist darauf hin, daß die Einrichtung der 
Backenzähne des Pferdes für die Pathogenese der Karies prä- 
disponiert; besonders die maxillaren Backenzähne weisen eine 
causa interna auf. Die eigenartige Einrichtung des Zahnes, ins- 
besondere das Bloßliegen der Zement- und Dentinsäulen auf der 
Kaufläche, sowie der vom Verfasser bei allen maxillaren Backen- 
zähnen gefundene feine Osteozementpulpakanal prädisponiert 
dazu, daß die Karies so außerordentlich leicht an den Backen- 
zähnen angreifen kann. Einmal können die Kariesbakterien von 
der Seite oder von der Reibefläche her nach einer geringfügigen 
Verletzung den Zahn zentripetalwärts kariös erkranken lassen, 
sodann kann der kariöse Prozeß von den Osteozementpulpakanälen 
zentrifugalwärts auf den Zahn einwirken. Diese Kanäle liegen in 
jeder der beiden halbmondförmigen Zementsäulen und sind von 
der Pulpakammer nur durch eine dünne Schmelzschicht ab- 
gesondert. So können die Kariesbakterien auch eine Entzündung 
und Nekrose der Pulpa herbeiführen und den Zahn in seiner 
Längsrichtung von der Krone nach der Wurzel hin bei stärkerer 
Erkrankung spalten. 

Die mandibularen Backenzähne, denen der Osteozementpulpa- 
kanal fehlt, bieten auf der Kaufläche einen großen Dentinkern, 
der ungeschützt die Hauptreibefläche des Zahnes bildet; durch 
Verletzungen dieses Dentinkernes dringen dann die Kariespilze ein. 

Nach dem Verfasser haben demnach die sogen. Spontan- 
frakturen ihre Ursache in einer schleichend verlaufenden Karies 
der Zement- bzw. Dentinsäulen. Schulze. 


Dr. H. Waldmann (aus der chir. Klinik von Prof. Dr. Eberlein): 
Untersuchungen über die beim Pferde und beim Hund 
vorkommenden braunen Zahnbeläge. Monatshefte für prakt. 
Tierheilkunde. 26. Bd., 5./’6. Heft. 


Verfasser hat den bekanntesten Zahnbelag, den Zahnstein, 
unberücksichtigt gelassen und seine Untersuchungen auf die Be- 
läge, die außer dem Zahnstein noch vorkommen, gerichtet. Hier- 
bei hat er beim Pferde und beim Hunde namentlich braune Be- 


— 184 — 


läge angetroffen, die in der Farbe einander ähnlich, sonst aber 
verschieden zu beurteilen sind. | 

Das Ergebnis seiner Untersuchungen ist folgendes: 

1. Außer dem Zahnstein sind beim Pferde und Hunde noch 
die braunen Zahnbeläge von Bedeutung. 

2. Der braune Belag des Pferdezahnes kommt bei 63,58% 
aller Tiere vor. Er sitzt vornehmlich an der lingualen 
Fläche der Prämolaren und Molaren des Oberkiefers. 

3. Der braune Zahnbelag des Hundes kommt bei 36,82 % aller 
Tiere vor. Er sitzt in den meisten Fällen an den Haken- 
zähnen des Oberkiefers. 

4. Die Zahnbeläge des Pferdes und Hundes sind als Beläge 
anzusehen, die die Zähne und deren Umgebung schädigen. 
Sie bestehen fast nur aus Mikroben und sind deshalb 
namentlich beim Pferde für die Entstehung der Zahnkaries 
von der größten Bedeutung. Schulze. 


Tagesgeschichte 


Ehrentaftel der Veterinäre. 


Den Heldentod für König und Vaterland starben: 
Oberveterinär d. R. Dr. Ludwig Anders (Schlachthoftierarzt in 
Labischin) infolge Unglücksfalles. 
Leutnant Erich Wiedemann, Leutnant d. R. im Ulan. Regt. Nr. 9 
und Adjutant im Inf. Regt. Nr. 72 (Stud. der Militär-Veterinär- 
Akademie). 





Verwundet wurden: 


Veterinär d.R. Dr. Franz Herwald (verwundet in den Kämpfen 
bei Lodz und in russische Gefangenschaft geraten. Zur Zeit 
wiederhergestellt, befindet er sich in Atschinsk in Sibirien). 

Veterinär d. R. Dr. Paul Pockrandt, Tierarzt in Reichenbach, 
Kopfverletzung. 

Veterinär d.R. Dr. Wilh. Möller (Assistent am Institut für In- 
fektionskrankheiten Robert Koch zu Berlin). 


Vermißt: 


Stabsveterinär Belitz vom 13. Hus. Regt. (in russischer Gefangen- 
schaft). 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 


Der Korpsstabsveterinär: | 
Prechtel (bisher K.St.V. a.D. in Würzburg). 


Die Oberstabsveterinäre: 
Dr. Malkmus, Korpsveterinär bei der Armeeabteilung Gaede 
(Professor an der Tierärztl. Hochschule zu Hannover). 
Val. Göbel, Korpsveterinär bei der Kaiserl. deutschen Südarmee. 


— 15 — 


Der Stabsveterinär: 
Jac. Zeiller, Regimentsveterinär des 2. Bayer. Chev. Regts. 


Die Stabsveterinäre d.R.: 


Dr. S. Carl bei der Etap. Insp. der 7. Armee (Öbertierarzt in 
Karlsruhe). 

H. Henrich, Regimentsveterinär des Res. Feldart. Regts. Nr. 10 
(Tierarzt in Brätz). 


Die Stabsveterinäre d.L.: 


Eichert, Kreistierarzt in Sensburg. 
Dr. Emil Lange (Bezirkstierarzt in Freiberg). 
Gottlieb Bernhard (Bezirkstierarzt in Hippolstein). 


Der Oberveterinär: 
"Ludwig Fürst vom 10. Bayer. Feldart. Regt. 


Die Oberveterinäre d.R.: 


Dr. Franz X. Wiedenmann (Tierarzt in Charlottenburg). 
Dr. Herm. Fuchs (Tierarzt in Wimpfen). 

Dr. Fr. Menneking (Tierarzt in Merzig a. d. Saar). 

Jul. Simon (Tierarzt in Weißenburg). 

Herm. Hennig (Tierarzt in Bukowitz). 

Ad. Gebhardt (bisher im Remontedepot Schwaiganger) 
Dr. Max Liebert (Tierarzt in Freiburg i. Br.). 

Dr. Rud. Höfling (städt. Tierarzt in Oldesloe). 


Die Oberveterinäre d.L.: 


Dr. O. Uhlmann (städt. Tierarzt in Lengefeld i. Erzgeb.). 

Dr. Oberwinter (Schlachthofdirektor in Schmalkaden). 

Hey vom Pferdedepot in Tomaszow (Schlachthofdirektor in 
Namslau). 


Der Veterinär: 
Dr. Rud. Lindner vom 3. Bayer. Feldart. Regt. 


Die Veterinäre d.R.: 


Dr. Joh. Butz (Assistent an der Mediz. Klinik der Tierärztl. 
Hochschule in Berlin). 

Aug. Hansen (Schlachthofdirektor in Lippstadt). 

Fr. Bauer (Tierarzt in Höchst a. M.) - 

Hugo Schaefer (Tierarzt in Praust). 

Dr. Wilh. Teppig (Schlachthofdirektor in Bartenstein). 

Th. Joh. Leick (Assistent an der tierärztl. Fakultät der Universität 
München). 

Dr. Wilh. Reinhold (Tierarzt in Altenheim in Baden). 

Dr. Albert Werk (Tierarzt in Reichenbach). 

Th. Lütkefels (Schlachthofdirektor in Emmerich). 

Fritz Pampel (städt. Tierarzt in Falkenstein). 

Ulrich Knoll jr. (Tierarzt aus Prenzlau). 

Dr. Harry Eucken (Tierarzt in Wildeshausen). 

Dr. Cl. Veltmann (Tierarzt in Wadersloh). 


— 186 — 


Dr. Georg Schwarz (Tierarzt aus Ansbach). 

Dr. W. Lentz (Assistent an der Rotlaufimpfanstalt in Prenzlau). 

Karl Wittmann (Tierarzt aus Kager in Bayern). 

Dr. Hans Wolf (Tierarzt aus München). 

Dr. Alb. Garbe vom 1. Garde-Res. Fußart. Regt. (Tierarzt in 
Großbeeren). 

Dr. Karl Erle (Tierarzt in Klotzsche bei Dresden). 


Der Veterinär d.L.: 
H. Feuser (Tierarzt in Brühl). 


Es wurden verliehen: 


Die Preußische Rettungsmedaille am Bande: 
Dem Feld-U.V. Albert Piehler aus Leitelsheim, Stud. an der 
Militär-Veterinär-Akademie Berlin. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Krone und Schwertern: 


Dem O.St.V. Wilh. Baumgart in Straubing. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 

mit Schwertern: 

Den St.V. Alfred Haeder in München, Karl Hochstein in 
Lauf; den O.V. Heinr. Bomhard in Bayreuth, L. Dietz in Greußen, 
Dr. Peter Köllisch in Nürnberg; dem Vet. Dr. Joh. Butz in 
Mannheim. 


Das Bayerische Militär-Verdienstkreuz 2. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem Vet. Dr. Biehlmaier vom Bayer. Res. Fußart. Regt. Nr. 3. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Dem O.V. Dr. Arthur Schachtschnabel. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Den St.V. Erwin Wehrle, Korpsveterinär im 5. Res. Korps, 
Dr. Franz Seiler in Lübben N.-L,, Ludwig Grätz in Köln. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem Vet. Max Fuchs. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Groß- 
herzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens der 
Wachtsamkeit und vom weißen Falken: 


Dem St.V. Walther Wolf in Borna. 


Die Großherzoglich Hessische Tapferkeitsmedaille: 


Dem St.V. Dr. Beier in Darmstadt; dem Vet. Jaeques Reiff 
in Mainz. 


Das Großherzoglich Oldenburgische Friedrich August- 
Kreuz 2. Klasse: 


Dem Vet. Dr. Harry Eucken in Wildeshausen. 


Das Herzoglich Braunschweigische Kriegs- 
verdienstkreuz: 


Fr. Schilling, Hauptmann. und Bataillonsführer im Fußart. 
Regt. Nr. 4, Schlachthofdirektor in Barmen. 





Die verfügbaren Pferde im Weltkrieg. Nach einer An- 
gabe des Grafen Dominik Hardegg gibt es auf der Erde, so- 
weit in der bekannten Welt überhaupt Pferdezucht getrieben wird, 
93 951 955 Pferde, also rund 94 Millionen, hiervon auf der nörd- 

lichen Hälfte etwa 82, auf der südlichen 12 Millionen. In Europa 
‘ allein sind rund 43 Millionen Pferde vorhanden; in Deutschland 
4 345 043, in Frankreich 3 197 720, in Großbritannien und Irland 
2 094 587, in Österreich-Ungarn 3 976 597, im europäischen Ruß- 
land in 63 Gouvernements 24 148 828, im asiatischen Rußland in 
27 Gouvernements 9017481 Stück. Die Vereinigten Staaten 
Amerikas verfügen über 23 015 902. Japan über 1564 643, Argen- 
tinien über 7500000, Australien über 2 000 000 Köpfe. Es stehen 
somit dem Dreiverband rund vierzig, dem Zweibund rund acht 
Millionen Pferde zur Verfügung. Trotzdem liegt das überwiegende 
Schwergewicht für den Krieg in diesen acht Millionen! England 
hat mit Ausnahme Irlands für Militärzwecke überhaupt keine 
Pferde. In Frankreich kommt der Norden fast ausschließlich für 
die Landwirtschaft und den Luxus in Betracht, da die Normandie 
nur einen kleinen Bruchteil ihrer Aufzucht für die Armee abgibt. 
Das südliche Frankreich züchtet kleine Orientalen, die kaum die 
nötige Masse haben, um für Militärzwecke ausreichende Verwen- 
dung zu finden. Rußland mit seinem riesigen Reichtum an Pferden 
macht zwar eine außerordentliche Anzahl von Kavallerie-Regi- 
mentern beritten und hat nicht nur für seinen Bedarf genug 
Pferde, sondern könnte auch seinen Verbündeten wirksame Hilfe 
leisten, aber gerade Rußland ist von seinen Bundesgenossen ab- 
geschnitten und kann ihnen nichts von seinem Überfluß abgeben. 
In der Tat hat sich in Frankreich bereits ein empfindlicher Pferde- 
mangel bemerkbar gemacht, daß die Heeresleitung sich entschloß, 
Kavallerie-Regimenter auf Fahrrädern „beritten‘“ zu machen. 


Ist der Pferdebesitzer als Tierhalter haftpflichtig, wenn sein 
an der Druse erkranktes Pferd fremde Pferde durch Beschnüffeln 
ansteckt? Vor kurzem hat das Reichsgericht entschieden, daß die 
Tierhalterhaftpflicht auch dann nicht eintritt, wenn ein erkranktes 
Tier andere durch Beschnüffeln mit seiner Krankheit ansteckt. 
— Nach der Behauptung des Klägers sollte die Ansteckung seiner 
beiden Pferde, die damals auf dem Hofe standen, durch Be- 


= 188. = 


schnüffeln des kranken Pferdes des Beklagten, eines Fleischer- 
meisters und Viehhändlers, hervorgerufen sein. — Das Reichs- 
gericht führte in seinen Entscheidungsgründen ungefähr folgen- 
des aus: „In der Tat vollzieht sich auch die Ansteckung mit der 
Druse nach dem Gutachten des Sachverständigen vorzugsweise 
durch Übertragung der an dem Sekrete der Nasenschleimhaut 
haftenden Bazillen. Es kann der Revision zugegeben werden, daß 
das Beschnüffeln der Pferde an und für sich ein der tierischen 
Natur entspringendes selbsttätiges Verhalten der Tiere darstellt. 
Diese Annahme wird auch dadurch keineswegs ausgeschlossen, daß 
die Pferde des Beklagten sich unter der Leitung des Kutschers, 
der die Zügel festhielt, befanden. Denn der Umstand, daß ein 
Pferd sich im allgemeinen unter der Herrschaft eines Lenkers 
befindet, schließt nicht schlechthin willkürliches Tun des Pferdes 
aus. Das Beschnüffeln der Pferde entsprach keinesfalls dem 
Willen des Kutschers, der entsprechend der ihm erteilten An- 
weisung eine Berührung des kranken Pferdes mit fremden 
Pferden zu vermeiden bestrebt war. Gleichwohl kann eine Be- 
schädigung der Pferde des Klägers durch das Pferd des Be- 
klagten im Sinne des $ 833 BGB. nicht angenommen werden, 
denn das Beschnüffeln ist an und für sich eine harmlose und un- 
gefährliche Bewegung und Gefühlsäußerung der Tiere. Das Be- 
schnüffeln selbst war nicht geeignet, Verletzungen hervorzurufen; 
es schuf nur die Gelegenheit zur Übertragung von Bakterien vom 
Pferde des Beklagten auf die Pferde des Klägers. Diese Über- 
tragung hätte ebensogut erfolgen können, wenn die Pferde der 
Parteien, als der Kutscher mit dem Gespanne des Beklagten beim 
Umwenden dicht an dem Fuhrwerke des Klägers vorüberfuhr, sich 
nur willkürlich gestreift hätten. Wenn daher auch in dem Be- 
schnüffeln ein selbsttätiges tierisches Tun zu finden sein mag, so 
‚stellt doch die Übertragung der in dem Nasensekret enthaltenen 
Ansteckungsstoffe kein willkürliches auf der Tiergefahr beruhen- 
des Tun dar. Mit Recht ist daher der Beklagte nicht als Tierhalter 
verantwortlich gemacht worden.“ — Nach alledem ist die Tier- 
halterhaftpflicht aus Ansteckung durch kranke Tiere nicht immer 
ausgeschlossen und die Ersatzpflicht des Viehbesitzers kann bei 
Übertragung von Seuchen, mit denen seine Tiere behaftet sind, 
auf andere Tiere auch dann eintreten, wenn Fahrlässigkeit nicht 
vorliegt. 


Mit der Ather- Kampfer - Injektion (4:1) 10 g subkutan- 
oder intramuskulär hat k. und k. Militärtierarzt Valentin 
Schaffner, Orsijek, bei der Kolik der Pferde gute Erfolge 
gehabt. Nach der Injektion, nach der die Pferde ruhiger werden 
sollen, macht Schaffner einen ausgiebigen Aderlaß. Hierdurch 
soll die bei allen Koliken auftretende Blutstauung, die einen Druck 
und Schmerz auf das Gewebe, in welchem sensible Nerven ver- 
zweigt sind, ausübt, aufgehoben werden. Bei der Überfütterungs- 
kolik (Mais, Weizen, Korn, Gerste) soll der Aderlaß geradezu 
lebensrettend sein, da in der Regel (? D. Red.) nach solcher 
Fütterung Hufrehe eintritt, deren Heilung bei verspätetem Aderlaß 
ausgeschlossen ist. (Österr. Wochenschrift für Tierheilkunde, 
40. Jahrgang, Nr. 13.) 





Schern: Technik der veterinären Serodiagnostik bei Infektions- 
krankheiten unter besonderer Berücksichtigung der Rotzkrank- 
heit. Berlin 1915. R. Schoetz. 

Das Werkchen von rund 50 Seiten ist eine Grelegenheitsarbeit, auch 
insofern, als der Verfasser von der Gelegenheit Gebrauch machte und die im 
Laboratorium der Militär-Veterinär-Akademie für die Ausbildung von Vete- 
rinären hergerichteten Tabellen benutzte. Daher sind seine Tabellen auch 
im allgemeinen richtig; in der orientierenden Einleitung finden sich leider 
einige Irrtümer, die zu einer falschen Auffassung über das Wesen der Rotz- 
krankheit führen können. C. Troester. 





Preufsen. Für die Dauer des mob. Verhältn. angestellt, unter 
Beförderung zu V.Offz.: Schmidt, Richard (Liegnitz), O.St.V. (Be- 
amter) a. D., bei der Pferdesammelstelle Bentschen, zum O.St.V.; zu 
St.V.: Holle (Potsdam), St.V. (Beamter) a. D., bei der II. Ers. Abt. 
2. Garde-Fa., Schlieper (Kosten), -O.V. a. D., bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 10 der 9. Armee, die O.V. (Beamte) a.D.: Stein (Bernburg) beim 
Gen. Gouvernement in Belgien, Schumann (I Trier) bei der 2. Ers. 
Abt. Fa. 44; zu St.V. ohne Patent: die Ob.V. a. D.: Lemm (Neuß) 
bei dem Res. Fußa. 2, Wagner (Schlettstadt) bei der Train-Ers. 
Abt. 15, Borchert (Stendal) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 33 der 
1. Armee, Saur (Waren) bei der Mun. Kol. und Trains des IX. Res.K., 
die O.V. (Beamte) a.D.: Bath (II Düsseldorf) bei der Ers. Esk. 
U.R. 5, Biesterfeld (Halle) bei der I. Ers. Abt. Fa. 40. Für die 
Dauer des mob. Verhältn. angestellte V. Offz. befördert: Husfeldt 
(II Altona), St.V. beim Res. Fa. 17 zum O.St.V.; zum O.V. die 
V.: Ilgner (Marienburg) bei der Mil. Veter. Akad., Burmester (Nau- 
gard) beim Res. Pferdedepot 23 des XXIII. Res.K.; zu St.V. ohne 
Patent: die O.V.: Fritze (Bromberg) bei der Ers. Esk. Gren. z. Pf. 3, 
Reichhardt (Halberstadt) bei der Prov. Kol. des IV. A.K., Morsch- 
häuser (Münsterberg) beim Ers. Kav. R. des Landw. K., Fülbier 
(Schweidnitz) beim Res. Fa. 11, Leitzen (Stargard) bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 14 der 10. Armee, Graumann (Torgau) bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 9 der 1. Armee, Loth (Torgau) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 25 der 1. Armee. Für die Dauer des mob. Verhältn. angestellte 
V. Offz. befördert: zum St.V.: die O.V.: Gerlach (Liegnitz) beim 
Gouvernement Thorn, Both (Stettin) bei der Train-Ers. Abt. 2, zu 
O.V.: die V.: Fetting (Anklam) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 20 der 
9. Armee, Willenberg (Görlitz) bei der Etapp. Mun. Kol. 9 der 
9. Armee, Böhm (Waldenburg) beim Res. Fa. 69. Als V. Offz. für 
die Dauer des mob. Verhältn. angestellt — unter Beförderung zu 
V.: die U.V.: Wiebelitz (II Altona) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 16 
der 6. Armee, Dr. Neumark (V Berlin) bei der Mil. Veter. Akad., 
Mey (V Berlin) bei der II. Ers. Abt. 3. Garde-Fa., Koeppe (V Berlin) 


— 190 — 


bei der 4. Landst. Esk. des XVII. A.K. bei K. v. Zastrow, Lorenz 
(V Berlin) bei der Etapp. Mun. Kol. 34 der 5. Armee, Schröder, 
Hans (V Berlin) beim Res. Fa. 68, Ludloff (V Berlin) bei der 
Etapp. Fuhrp. Kol. 12 der 6. Armee, Dr. Martin (V Berlin) beim 
Res. Fa. 68, Dr. Keyser (Bitterfeld) beim H.R. 12, Schubmann 
(II Bromberg) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 4/I der 9. Armee, Sch mahl 
(Cottbus) bei der Res. Kav. Abt. 82, Dr. Schels (I Darmstadt) beim 
Res. Fußa. 3, Cordsen (Flensburg) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 57 des 
K. v. Zastrow, Schneller (Forbach) bei der Train-Ers. Abt. 16, 
Willms (Hannover) beim Res. Fußa. 10, Rudat (Insterburg) beim 
Fa. 53, Römer (Jüterbog) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 140 der 
9. Armee, Draeske (II Königsberg) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 30 
der 9. Armee, Ort (Marburg) bei der 1. Landst. Esk. XI des Gen. 
Gouvernements in Belgien, Schmold (Prenzlau) bei der Res. Mun. 
Kol. Abt. 82 eines Res.K., Zilluf (Rastatt) bei der II. Ers. Abt. Fa. 76, 
Sindt (Rendsburg) bei der Res. Fuhrp. Kol. 108 eines Res.K., 
Wegener (Rostock) beim Res. Pferdedepot 32 eines Res.K., Theopold 
(Rostock) bei der II. Ers. Abt. Fa. 24. — Befördert: Zu O.St.V.: 
St.V. Bierstedt beim Fa. 23; zu St.V.: die O.V.: Köhn beim H.R. 11, 
Gerlach beim Fa. 80, Kirsch beim Fa. 60; zu V., vorläufig ohne 
Patent: die U.V.: Carle beim Fußa. 6, Fiege beim Fußa. 6, König, 
Schwerdtfeger und Hollstein beim Fußa. 18. Der Abschied mit 
der gesetzlichen Pension wird bewilligt: den St.V.: Warmbrunn 
bisher beim U.R. 2, jetzt Train-Ers. Abt. 6, Duill bei der Ers. Esk. 
K.R. 4. — Beurlaubtenstand. Befördert: Zu St.V.: die O.V.: 
Osterburg d. Res. (Meschede) beim Fußa. 7, Dr. Bussenius d. Res. 
(Nienburg a. d. Weser) beim Fa. 10, Krudewig d. Res. (II Olden- 
burg) bei der Res. Fuhrp. Kol. 29 des X. Res.K.,, Adam d. Landw. 
1. Aufgeb. (Goldap) beim Schw. Feldhaub. Batl. v. Reitzenstein im 
K. v. Zastrow, Chaty d. Landw. 2. Aufgeb. (Forbach) bei der Etapp. 
Schlächterei der Armee-Abt. Falkenhausen; zu St.V., ohne Patent: 
die O.V.: Müller d. Res. (Glatz) beim Fa. 21, Karger d. Res. 
(Hirschberg) beim Pferdedepot der Mun. Kol. und Trains des 
Landw. K., Kaiser d. Res. (Stendal) beim Ers. Pferdedepot des 
IV. A.K, Dr. Schmidt d. Landw. 1. Aufgeb. (V Berlin) bei der 
Mun. Kol. Abt. 56 des 56. Inf. Div., Hagenstein d. Landw. 1. Aufgeb. 
(V Berlin) bei der Etapp. Insp. 2, Niemer d. Landw. 1. Aufgeb. 
(Soest) beim Res. Fa. 59, Neumann d. Landw. 1. Aufgeb. (Tilsit) 
beim Schw. Feldhaub. Btl. v. Reitzenstein im K. v. Zastrow, Dr. 
Burow d. Landw. 1. Aufgeb. (Torgau) bei der Prov. Kol. 4 des 
Garde-Res.K., Dr. Ulrich d. Landw. 2. Aufgeb. (Striegau) bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 5 d. Landw.K.; zu O.V.: die V. der Res.: Franzen 
(Aachen) bei der Pferdesammelstelle des VIII. Res.K., Biederstaedt 
(Anklam) bei der Fuhrp. Kol. 1 des II. A.K, Garbe (V Berlin) 
beim 1. Garde-Res. Fußa., Franke, Ernst (I Braunschweig) bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 102 der Armee Gr. Woyrsch, Michael (I Breslau) 
beim Landw. Kav. R. 2, Lüning (Recklinghausen) bei der Train- 
Abt. 21, Friesicke (Spandau) beim K.R. 6, der V. der Landw. 
1. Aufgeb. Burkhard (Offenburg) bei der Res. Ers. Esk. des 
XIV. A.K.; zu V.: die U.V. der Res.: Dr. Thiesen (V Berlin) beim 
Etapp. Pferdedepot 1 der 8. Armee, Rath (Giessen) beim Pferde- 


— 191 — 


lazarett des XVIII. A.K., Feibel (Hamburg) beim Fußa. Batl. 54 
der 54. Inf. Div., Münzner (Lötzen) beim Fa. 73, Hausmann (Star- 
gard) beim Ers. Batl. Fußa. 2, die U.V. der Landw. i1. Aufgeb.: 
van Bentheim (Giessen) bei der Res. Fuhrp. Kol. 44 des VII. Res. K., 
Bertram (Soest) beim Res. Fußa. 7; zu V., vorläufig ohne Patent: 
die U.V. der Res.: Köhler bei der Prov. Kol. 3 des VIII. A.K, 
Dr. Obladen bei der Fuhrp. Kol. 3 des VIII. A.K., Huyka bei der 
Schw. Prov. Kol. 2 des VI. A.K., Dr. Clauss bei der Train-Ers. 
Abt. 16, Wachtarz beim Garde-Res. Fußa. 1, Woeste beim 2. Garde- 
Landw. Fußa. Batl.,, Mertens bei der Res. Kav. Abt. 48, Dr. Ullrich 
beim Res. Fa. 13, Steiner beim Rekr. Depot Fa. 42, Hess beim 
Res. Fa. 45, Düerkopp bei der 2. Ers. Abt. Fa. 75, Dr. Wehmeyer 
beim Rekr. Depot Fa. 82, Hustig bei der 1. Feld-Battr. Abt. des - 
VI. A.K. beim XI. A.K., Dr. Folger bei der 2. Res. Fußa. Battr. 24 
beim K. Posen, Lange beim Res. Fußa. 5, Höfels bei der 2. Landw. 
Eskdr. des VII. A.K., Schmidt beim Landw. Fußa. Batl. 6, Areularius 
beim Res. Fußa. 20, Dötsch beim Res. Fußa. 20, Sieb bei der Res. 
Fußa. Battr. 24 beim XXIV. Res.K., Looft bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 35 der 1. Armee, Burchard bei der Mag. Fuhrp. Kol. 20 der 
2. Armee, Steffen (Paul) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 22 der 2. Armee, 
Gilbrath bei der Mag. Fuhrp. Kol. 24 der 2. Armee, Pohly bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 39 der 8. Armee, Dr. Vochetzer bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 31 der 9. Armee, Mertelsmann bei der Mag. Fuhrp.: 
Kol. 70 der 9. Armee, Frerichs bei der Mag. Fuhrp. Kol. 81 der 
9. Armee, Janfsen bei der Mag. Fuhrp. Kol. 82 der 9. Armee, 
Sawalisch beim Pferdedepot 2 des I. A.K., Trepel bei der Schw. 
Prov. Kol. 1 des II. A.K., Meents bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 
Allenstein II der Armee Gr. Woyrsch, Beeck bei der Fuhrp. Kol. 1 
des XV. A.K., Cordes bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 63 des XXIV. Res.K,, 
Dethloff bei der Mag. Fuhrp. Kol. 51 des XXV. Res.K., Lochtkemper 
bei der 2. Res. Fußa. Mun. Kol. 24 des K. Posen, Spechter beim 
Gouvernement Königsberg, Röhr bei der Res. Fuhrp. Kol. 59 des 
Beskidenk, Gadow bei der Res. Fuhrp. Kol. 60 des Beskidenk., 
Schmidt, Paul (V Berlin) bei der 3. Garde-Landw. Eskr., Kynast 
(V Berlin) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 3 der 2. Armee, Spielmann 
(II Bremen) beim Res. Fa. 48, Pothe (Halberstadt) beim Res. Fa. 48, 
Dr. Feuge (I Hannover) beim Zentral-Pferdedepot 4 des X. A.K., 
Dr. Schmidt, Franz (Lübeck) bei der Leicht. Mag. Fuhrp. Kol. 2 
der 8. Armee, Dr. Nothelle (Münster) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 9 
der 2. Armee, Benthien (Schwerin) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 9 
der Armee Gr. Woyrsch, Hay (Worms) bei der 3. Landw. Eskdr. 
des XVIII. A.K., die U.V. der Landw. 1. Aufgeb.: Henningfeld 
(V Berlin) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 6 des X. Res.K., Dr. Wolff, 
Bruno (V Berlin) bei der Prov. Kol. 2 des Garde-Res.K., Müller, 
Hermann (I Bochum) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 10 des I. A.K, 
Dr. Lehr (Braunschweig) beim Res. D.R. 1, Tuchler (I Breslau) 
beim Ers. Depot D.R. 8, Rauch (Detmold) bei der Res. Fuhrp. 
Kol. 39 des VII. Res.K., Siekmann (Detmold) bei der Res. Fuhrp. 
Kol. 21 des VII. Res.K., Dr. Schröpfer (Gotha) beim Res. Fußa. 
Batl. 39, Kuhlmann (I Hannover) bei der Res. Fuhrp. Kol. 74 des 
XXIV. Res.K, Danner (Mainz) beim Ers. Batl. Fußa. 3, Denzer 


— 1932 = 


(Tilsit) bei der 1. Ers. Abt. Fa. 1, die U.V. der Landw. 2. Aufgeb.: 
Kubbich (Bartenstein) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 2 der 8. Armee, 
Padberg (II Cöln) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 59, Lüdje (Hanau) 
beim Landw. Kav. R. des XVIII. Res.K., Dochow (Spandau) beim 
St. der Etapp. Insp. 7. Zu den V. Offz. werden zwecks Verwendung 
im V. Dienst übergeführt: Oberlt. Schraepler der Landw. Inf. 
2. Aufgeb. (Magdeburg), bisher beim St. der 6. Res. Div., als St.V. 
der Landw. 2. Aufgeb., Lt. Kersten der Res. (Prenzlau), bisher im 
Brig. Ers. Batl. 12 und komd. bei der II. Fa. Ers. Abt. 75 als V. 
der Res. mit Patent vom 27. 1. 15. Anstellung als V. Offz. für die 
Dauer des mob. Verhältn. unter Beförderung zu V.: die U.V.: 
Dr. Henke (V Berlin) beim Fa. 3, Dr. Kliem (V Berlin) bei der 
Blutunters. Stelle Darmstadt, Prayor (Bonn) beim Ers. Pferde- 
depot Deutz, Dr. Schwärzel (Celle) beim D. R. 1, Dannenberg 
(II Cöln) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 78 des I. A.K., Horst (II Dort- 
mund) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 77 des XXXIX. Res.K., Steinke 
(Düsseldorf) beim Res. Fußa. 7, Wittmann (Eisenach) bei der Ers. 
Fuhrp. Kol. 3 der X. Ers. Div., Armeeabt. v. Strantz, Paech 
(Frankfurt a. O.) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 139 der 2. Armee, 
Albrecht (Gera) bei der Fuhrp. Kol. 4 des XI. A.K., Klein (Giessen) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 17 der Armee Gr. Woyrsch, Lang, Eugen 
(Gotha) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 51 des XXVI. Res.K., Meyer, 
- Paul (Halle) bei der Res. Fußa. Mun. Kol. Abt. 40 des XXXX. Res.K., 
März (II Hamburg) beim 1. Garde-Ers. R., Rübenhagen (Kiel) bei 
der Fuhrp. Kol. 2 des Marinek., Vedder (Kreuznach) beim Rekr. 
Depot Fa. 15, Sachse (Lauban) beim Pion. Belag. Train 10 der 
3. Res. Div., Gottschalk (Lingen) beim Zentr. Pferdedepot 4 
Hannover, Schneider, Karl (Lüneburg) beim Jäg. z. Pf. 10, 
Dr. Lindemann (Lübeck) beim Ers. Pferdedepot Rendsburg, 
Lubezyk (Marburg) beim Res. Fußa. Batl. 39, Diez (Meiningen) 
bei der Res. Fußa. Mun. Kol. Abt. 39 des XXXIX. Res.K., Dr. Kühn 
(Meiningen) beim Fa. 11, Dr. Doerr (Mosbach) bei der Ers. Abt. 
Fa. 8, Ganter (Mosbach) bei der Ers. Eskr. H. R. 8, Uhlenbrock 
(Mülheim a. Ruhr) bei der 7. Landst. Eskr. VII. A.K. des Gen. 
Gouvernements in Belgien, Steinmetz (Naumburg) im Ber. der 
54. Inf. Div., Fassbender (Neuß) bei der Fernspr. Abt. des 
XXXIX. Res.K., Dr. Müller, Wilhelm (I Oldenburg) bei der 3. Landst. 
Esk. des X. A.K., Dr. Zimmermann (Rastatt) bei der 2. Marine- 
Feldbattr. des Marinek., Dr. Felten (Recklinghausen) bei der Res. 
Fuhrp. Kol. 98 des XXXIX. Res.K., Bollinger (Trier) bei der 
Fuhrp. Kol. 5 des XVII. A.K., Dr. Köhler, Max (Weimar) beim 
Zentr. Pferdedepot 8 Cassel. 












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dernd ohne Nachteil und seine Anwendungsweise höchst einfach.” 


Exzellenz von DAMNITZ, General der Kavallerie z: D.: 


„Einen eklatanten Fall von schneller Heilung hatte ich bei einem Reitpferd, 
das in der Nacht “über den Halfterriemen geraten war und dabei den Fessel 
wund gerieben hatte, worauf auch die Sehnenscheide anlief. Ich wendete 
sofort Äntiphlogistine an und binnen 36 Stunden war der wunde Fessel aus- 
rasie und das angelaufene Bein dünn. Aus Erfahrung weiß ich, daß im 

anöver und namentlich im Biwak sich die Pferde oft durch den Haliterzügel 
im Fessel verletzen und oft lange lahm sind. Hier dürfte Antiphlogistine von ' 
unschätzbarem Werte sein", 


Lieferung nur direkt an Veterinäre und Dispensieranstalten 


Kade-Denver Go. m. b. H., wimersuort. 






Verantwortlich für den Anzeigenteil E. Kundt, Lankwitz, Corneliusstr. 16, 


Gedruckt in der Kgl. Hofbuchdruckerei von E.S.Mittler&Sohn , BerlinSW68, Kochstr. 68-71 




















DEREN 


27. Jahrg. Juli 1915. 7. Heit. 


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ZEITSCHRIFT FÜR | 


' VETERINÄRKUNDE | 


MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 


Verantwortlich für die Schriitleitung: | 
Korpsstabsveterinär Wöhler 


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| 





DNES 


Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 
erlag von E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
u wu BL BD SI BL BL RL AL AL ALS LO NLDDZLD NL NL NEID NED NL NL NZID NIE NEID 


y 


Inhaltsangabe, 


Beobachtungen über die epidemische Nebenhodenentzündung ee 
französischen Hengsten. Von Oberveterinär Dr. Dornis . . 193—195 


Mitteilungen aus der Armee . . . 195—200 
Angeborene Neubildung der inneren Herzauskleidung der linken Her- 
kammer. Von Veterinär Dr. Droß. — Mit Druse vergesellschaftete 
chronische Tuberkulose, die zu Rotzverdacht Veranlassung gab. Von 
Oberstabsveterinär a. D. Rind. — Färbung von Schimmeln mit Kalium- 
permanganat. Von Major D. Huttner. , 


Aus dem Felde. . . E a ee a ar a ae 200207 
Massenerkrankungen infolge Rohzuckerüberfütterung. Von Oberstabs- 
veterinär Bergemann.— Betrachtungen über die Ätiologie und Therapie 
der Hufrehe. Von Oberveterinär Dr. Findeisen. — Vergiftungs- 
erscheinungen nach Aufnahme von Akazienrinde. Von Stabsveterinär 
Krynitz. — Versuche mit dem Verbandfixierungsmittel „Vulnofix“. 
Von Oberveterinär d. R. Dr. Loewenthal. — Tödliche Vergiftung 
nach Färben - eines Schimmels mit „Primal veterinar“. — Tödliche 
Vergiftungen durch Aufnahme von mit Schimmel- und Befallungspilzen 
behafteten Futters. — Penisläihmungen. — Vergiftungen nach Aufnahme 
von Gartenschierling (wilder Petersilie). 


Referate . . . 3 207—210 


Wie eine russische Veterinär-Feldapotheke aussieht. — Ein einfaches, 
im Balkankriege erprobtes Wundverbandmittel. — Über ein neues 
Salvarsanpräparat. — Acuter Muskelrheumatismus beim Pferde. 


Amtliche Verordnungen . . 211 
Königliche Verordnung betreffend Erweiterung der Urkunde über die 
Erneuerung des Eisernen Kreuzes. 


Tagesgeschichte . . a ee er ee 2219 
Ehrentafel der Veterinäre. 


Verschiedene Mitteilungen . . . > 2: 2 2 2 22 nenn... 215—220 
Personalnachrichten . . . . 2: 22 m 0 rn nenne. 220—224 
Ausgegeben am 19. Juli 1915. 


Seite 


Futtermangel 


Die Ernährung der Pferde in der futterarmen Zeit 
verursacht allen Pferdebesitzern große Sorgen. Nicht 
selten stellen sich infolge des durch den Flafermangel 
nötig gewordenen Futterwechsels ernste Verdauungs- 
störungen ein, die, wenn nicht rechtzeitig Giegenmaßregeln 
getroffen werden, eine rasche Kräfteabnahme verursachen 
können. In solchen Fällen ist es dringend .erforderlich, 
den Tieren ein geeignetes Anregungs- und Kräftigungs- 
mittel zu verabreichen. Zu keiner Zeit ist das allen 
Tierärzten wohlbekannte Ä 


konzentrierte Roborin- 
Arafinulver 


mehr am Platze gewesen, als gerade jetzt, wo es gilt, 
unseren Pferdebeständen über eine schwere Zeit hinweg- 
zuhelfen. 

Man verordne Roborin- -Kraftpulver für jedes Pferd. 
das sich in nicht genügendem Kräftezustand befindet, 
das gereichte Futter mangelhaft ausnutzt oder schlechten 
Appetit zeigt. 

Analyse, Literatur und sachverständige Gut- 


achten werden auf Wunsch gern zugesandt. 
Den Herren Tierärzten entsprechender Rabatt. 








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Literatur: 
Zeitschrift für Veterinärkunde 1911, 
3. und 12. Heft und 1912, 12. Heft. 
Berliner Tierärztliche Wochenschrift 
1912, Nr. 21. 





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Marienstr. 61. 
æ Telephon: Amt Norden 10796, 10797, 10798. 






27. Jahrg. Juli 1915. 7. Heft. 


Zeitschrift ü Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 





Erscheint monatlich einmal in der Stärke von etwa 3 Bogen 9. — Abonnementspreis jährlich 12 Mark. 
Preis einer einzelnen Nummer 1,50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 





Beobachtungen über die epidemische Neben- 
hodenentzündung bei französischen Hengsten. 


Von Oberveterinär Dr. Dornis, Veterinärchirurg am Pferdelazarett Mons. 


Im Pferdelazarett Charleroi hatte ich Gelegenheit, einen akuten 
Fall von epidemischer Nebenhodenentzündung zu beobachten. Das 
allgemeine wissenschaftliche Interesse, welches diese in Frankreich 
ziemlich häufige, in Deutschland dagegen fast unbekannte Krank- 
heit beansprucht, rechtfertigt die Veröffentlichung eines kurzen 
Berichts über den Fall. 

Ein mittelschwerer Fuchshengst, französischer Herkunft, im 
Alter von etwa 13 Jahren, wurde im Pferdelazarett Charleroi 
wegen einer Fistel am Becken infolge einer Schußwunde behandelt. 
Ende April 1915 erkrankte der Hengst unter den Erscheinungen 
einer akuten Infektionskrankheit: Mattigkeit, hohes Fieber (40 bis 
41° C), Appetitlosigkeit, Abmagerung und verzögerter Kotabsatz. 
Der Puls war auf 70 Schläge beschleunigt; die Schleimhäute 
ikterisch. 

Da zunächst an eine Infektion mit Brustseuche gedacht werden 
mußte, erfolgte eine Neosalvarsan-Behandlung, die jedoch nicht 
den geringsten Einfluß auf Körperwärme und sonstige Er- 
scheinungen ausübte. 

Am 11. Krankheitstage bekundete der Patient Schmerzen 
durch abwechselndes Heben der Hinterbeine. Beim Heraus- 
nehmen aus dem Stande wurden die Hintergliedmaßen in Ab- 
duktionshaltung nur mühsam nach vorne gebracht. Eine Unter- 
suchung der Inguinalgegend ergab folgendes: 

Beide Hoden scheinen zu einem riesigen Tumor verwachsen 
zu sein, der den ödematösen, vermehrt warmen und schmerzhaften 
Hodensack prall ausfüllt. Bei genauerer Untersuchung unter An- 
wendung der Nasenbremse wird ermittelt, daß die Hoden ihre 
natürliche Gestalt und Größe haben, daß sie sich dagegen 
nach den äußeren Leistenringen zu in doppelt faustgroße, sehr 
schmerzhafte Tumoren fortsetzen, die bis an den Leistenring 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 7. Heft. 13 


— 194 — 


heranreichen, so daß die Samenstränge nicht durchpalpiert werden 
können. 

Die sofort vorgenommene Operation gestaltete sich insofern 
schwierig, als die tunica dartos beiderseits ziemlich innig mit der 
gemeinschaftlichen Scheidenhaut verwachsen war. Zwischen der 
sehr verdickten gemeinschaftlichen Scheidenhaut und der tunica 
vaginalis propria bestand eine lockere Verklebung, die ziemlich 
leicht gelöst werden konnte. Ebenso machte das Freilegen der 
etwas verdickten Samenstränge wider Erwarten keine großen 
Schwierigkeiten, so daß die Entfernung der Hoden mit einem 
großen Emaskulator erfolgen konnte. 

Die Untersuchung der Hoden ergab folgendes: Rechter Hoden 
etwa gänseeigroß. Auch Kopf und Körper des Nebenhodens 
bieten keine Abweichungen in bezug auf ihre Größe. Dagegen 
ist die cauda des Nebenhodens in eine doppelt faustgroße, derbe 
Geschwulst verwandelt. Auf einem Längsschnitt, der Hoden und 
Geschwulst halbiert, läßt sich folgendes feststellen: Die tunica 
vaginalis propria ist 2 bis 3 cm dick. Sie hat eine gelbe Farbe, 
ein lockeres Gefüge und ist reichlich mit ödematöser, gelblicher 
Flüssigkeit getränkt, die von der Schnittfläche abtropft. Das 
Hodengewebe selbst ist tiefbraunrot und wird von zahlreichen, 
ziemlich breiten, weißen Bindegewebssträngen netzförmig durch- 
zogen. Die Geschwulst enthält in ihrem Innern eine hühnereigroße, 
mit graugelbem, rahmartigem, geruchlosem Eiter gefüllte Höhle. 
Die Wand derselben ist 3 bis 4 em dick und derb. An der Innen- 
fläche bemerkt man zahlreiche Buchten und erkennt nach dem Ab- 
spülen, daß sie aus Resten des verdickten und obliterierten vas 
deferens gebildet werden. Der linke Hoden zeigt dieselben Er- 
scheinungen in etwas geringerem Umfange Auch hier ist die 
cauda des Nebenhodens in eine Geschwulst verwandelt, die in 
ihrem Innern eine mit Eiter gefüllte, walnußgroße Höhle enthält. 

Pathologisch-anatomisch wurde also festgestellt: Akute Ent- 
' zündung mit starker Ödembildung der Häute des Hodens, Abszeß- 
bildung in der cauda des Nebenhodens, Obliteration und teilweise 
Zerstörung des vas deferens, Vermehrung des interstitiellen Ge- 
webes der Hoden. | 

Eine mikroskopische Untersuchung des ungefärbten AbszeB- 
inhaltes ergab das Vorhandensein von zahlreichen Eiterzellen 
sowie von Spermatozoiden in allen Entwicklungsstadien. 

In mit Metylenblau gefärbten Ausstrichpräparaten werden 
zahlreiche feine Stäbchen von der Länge der Milzbrandbazillen 
festgestellt bei Abwesenheit anderer Mikroorganismen. Die Stäb- 
chen ließen sich bei Anwendung der G r am schen Methode leicht 
entfärben. Auf Agar ausgesät, wuchsen sie in Reinkultur als 
zahlreiche grauweiße, mattglänzende und leicht erhaben runde 
Kolonien von Linsengröße. 


— 1% = 


Nach der Kastration sank die Temperatur des Patienten sehr 
bald. Die Heilung der Kastrationswunden ging ohne Störung von- 
statten. 

Bei einem Transport von 42 französischen Hengsten, der von 
der Etappe der 2. Armee in das Pferdelazarett in Mons zum 
Zwecke der Kastration eingeliefert wurde, befanden sich 2 Apfel- 
schimmel mit folgenden Erscheinungen: Starke Atrophie beider 
Hoden, reichliche Entwicklung des interstitiellen Gewebes. 
Schwanz der Nebenhoden faustgroß, in ihrem Innern ein walnuß- 
eroßer Abszeß mit starker Kapsel. Tunica vaginalis communis 
und propria stark verdickt und miteinander verwachsen. Bak- 
teriologischer Befund wie oben. Offenbar hat man es in diesen 
Fällen mit den Folgezuständen der überstandenen Krankheit ` 
zu tun. 


Literatur der epidemischen Nebenhodenentzündung. 


Finzi, En anne epidemique du cheval. Recueil de Med. vete- 
rinaire 1911, S. 1 

Medguski, Contribution à l’etude de Vepididymo-vaginalite infectieuse épi- 
zootique chez le cheval. Revue vétérinaire 1912, S. 234. 

Anger: L’epididymo-vaginalite infectieuse épidémique du cheval. Journ. de 
méd. vétér. 1913, S. 203. 


Te: 





Angeborene Neubildung der inneren Herzauskleidung 
der linken Herzkammer. 
Von Veterinär Dr. Droß. 


Folgender Zerlegungsbefund dürfte wegen seiner Seltenheit 
von allgemeinem Interesse sein: 

Der gut genährte Kadaver liegt auf dem Rücken. Toten- 
starre besteht. 

In der Bauchhöhle befinden sich etwa 112 l einer schwach 
gelblichen, klaren Flüssigkeit. 

An den Organen der Bauchhöhle bestehen keine krankhaften 
Veränderungen. 

In den Pleurasäcken befindet sich etwa 1 1 schwachgelbliche, 
klare Flüssigkeit (Transsudat). Das Lungenfell hat eine dunkel- 
blaurote Farbe und zeigt viele schwarze Flecke (Blutungen). Die 
Lungen sind stark vergrößert, schwer und von schwarzroter 
Farbe. Ihre Oberfläche ist glatt und glänzend, ihre Konsistenz 
derb. Die Lungen sind mit teerartigem Blut überfüllt. Beim 
Anlegen eines Schnittes ergießt es sich namentlich in den 
unteren Teilen reichlich über die Durchschnittsfläche. Bei Druck 
entleert sich aus den Bronchien rötlich gefärbter Schaum. 

13% 


— 196 — 


Im Herzbeutel befinden sich zwei EBßlöffel einer klaren, rötlich- 
gelben Flüssigkeit. Die sich berührenden Herzbeutelblätter sind 
glatt und durchscheinend. Das Herz ist stark vergrößert und 
hat ein Gewicht von 4240 g. Der Umfang an der Kranzfurche 
beträgt 70 cm. Die rechte Herz- und Vorkammer sind prall mit 
teerartig geronnenem Blut gefüllt; in der linken Herzkammer be- 
finden sich kleine gelbe Gerinnsel. Die Wandstärke des rechten 
Ventrikels beträgt 1,5 cm. Seine Muskulatur ist schlaff, brüchig 
und von grauroter Farbe. Die Höhe desselben beträgt 15 cm. 
Die Wand des linken Ventrikels ist in der Mitte 5,5 cm dick, an 
der Spitze 3,3 cm und an der Kranzfurche 5 cm. Seine Höhe 
beträgt 18,5 cm. Seine Muskulatur ist hart, von zäher, derber 
Konsistenz und braunroter Farbe. Das Lumen beider Herz- 
. kammern ist ein größeres, als man es bei Pferden dieser Größe 
zu sehen gewohnt ist. Die Trikuspidalklappen sind atrophisch und 
nicht durchscheinend; ihre Ränder sind wulstartig verdickt. Ferner 
befinden sich an den Klappen warzenartige Verdickungen von der 
Größe eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Linse und von perl- 
mutterartiger Beschaffenheit. Die chordae tendineae sind ver- 
kürzt und verdickt. In der Mitte der Sehnenfäden der beiden 
Klappen, die der Aortenöffnung gegenüberliegen, gehen wiederum 
Sehnenfäden craniocaudal ab, die in der Mitte eine klappen- 
‘ähnliche, längsovale Sehnenhaut in sich schließen. Dieselbe breitet 
sich hängemattenartig quer in der Herzkammer aus. An diesem 
Gebilde finden sich dieselben pathologischen Veränderungen vor 
wie an den Trikuspidalklappen. 

Pathologisch-anatomische Diagnose: (Ange- 
borene) Neubildung der inneren Herzauskleidung der linken Herz- 
kammer; Herzklappenfehler (Endocarditis valvularis chronica der 
linken Kammer); Herzerweiterung; passive Lungenhyperämie und 
Lungenödem. 

Sachverständiges Gutachten: Infolge der mitten 
in der linken Herzkammer sich befindlichen (angeborenen) 
Neubildung entstanden Unregelmäßigkeiten in der Bewegung 
des Blutes, die durch mechanische Reizung des Klappen- 
gewebes eine chronische Endokarditis erzeugten. Die Folge 
davon war eine Herzerweiterung. Diese Veränderungen be- 
dingten eine Zirkulationsstörung, die bei der ungewohnten starken 
Anstrengung während der Eskadronsbesichtigung zu einer Blut- 
überfüllung der Lunge und Lungenödem und zum Tode führte. 

Bei Lebzeiten hatte das Pferd keine auffallenden Erscheinun- 
gen geäußert, es soll nur zeitweise sehr nervös gewesen sein und 
ungern schnellere Gangarten gegangen sein. Als das Tier — zum 
ersten Male — bei der Schwadronsbesichtigung geritten wurde, 
begann es nach einem sehr starken Frontgalopp plötzlich in der 
Hinterhand zu schwanken und war nicht mehr zum Vorwärts- 
gehen zu bringen. Kurz darauf brach es zusammen und verendete 
innerhalb weniger Minuten. 

Beim Regiment war während des Winters eine große Anzahl 
von Pferden an Brustseuche erkrankt. Dieses Pferd war jedoch 
von der Seuche verschont geblieben. 


— 197 — 


Mit Druse vergesellschaftete chronische Tuberkulose, 
die zu Rotzverdacht Veranlassung gab. 


Von Oberstabsveterinär a. D. Rind. 


Fragliches Pferd wurde anfangs November 1914 von der 
Ankaufskommission für den Preis von 600 M. von einem Pferde- 
händler erworben. 

Das Pferd war wenig gut genährt, hatte aber ein sehr mun- 
teres Äußere, glattes, glänzendes Haar und wurde des niedrigen 
Preises, seiner Jugend halber (6 Jahre) und in der Annahme, 
daß es einen schlechten Stall gehabt hätte, angekauft. Es hat bis 
zum 8. Dezember 1914, dem Tage seiner Erkrankung an Druse, 
seinen Dienst in der Reitausbildung der Rekruten gut getan. 

Am 8. Dezember 1914 werden 39,5° Celsius innere Körper- 
temperatur, 45 kräftige Pulse und 22 Atemzüge in der Minute 
festgestellt. 

Die Augenschleimhäute sind gerötet, der Kehlkopf ist auf 
Druck schmerzhaft; Appetit vermindert. Patient wird in dem 
Drusekrankenstall der großen Kaserne untergebracht. 

In den nächsten Tagen stieg die Innentemperatur auf 39,8° Cel- 
sius, die Zahl der Pylse auf 60 und die der Atemzüge auf 32 in der 
Minute, gleichzeitig konnte im unteren Drittel beider Lungen 
Dämpfung und Fehlen von Atmungsgeräusch festgestellt werden. 
Aus den Nasenlöchern wie auch aus den inneren Augenwinkeln 
entleerten sich geringe Mengen eitrig-schleimiger Flüssigkeit. 

12 Tage hielt sich die Innentemperatur zwischen 39,2 und 
39,8° Celsius, dann fiel sie langsam in 10 Tagen bis zu 37,9° Celsius, 
blieb hier 5 Tage stehen und stieg dann wieder bis Mitte Januar 
auf 39,4°, um dann wieder langsam bis 38,0° bis zum Tode zu 
fallen. 


Tabelle für innere Körpertemperatur, Pulse und Atemzüge während 
der Krankheit. 


D. T. P. A. D. T. P. A. D. T. P. A. 


8.12.14 395 45 22 | 27.12.14 38,2 50 22 | 15.1.15 394 44 22 
9.12.14 39,7 50 28 | 28.12.14 38,1 48 20 | 16.1.15 390 40 20 
10.12.14 39,8 60 32 | 29.12.14 38,0 48 20 | 17.1.15 394 44 2% 
11.12.14 398 60 32 | 30.12.14 37,9 46 20 | 18.1.15 394 4 2 
12.12.14 39,7 60 32 | 31.12.14 379 46 20 | 19.1.15 392 4 2 
13.12.14 39,6 60 32 . 1.15 379 44 20 | 20.1.15 39,0 44 20 





1 

14.12.14 39,6 60 32 2. 1.15 37,9 44 20 | 21.1.15 38,6 40 20 
15.12.14 39,5 58 31 3. 1.15 37,9 44 20 | 22.1.15 383 40 20 
16.12.14 39,5 58 31 4. 1.15 38,2 44 20 | 23.1.15 38,5 42 20 
17.12.14 394 58 31 5. 1.15 385 44 20 | 24.1.15 38,4 40 20 
18.12.14 39,3 56 30 6. 1.15 385 42 20 | 25.1.15 384 40 20 
19.12.14 39,3 56 30 7. 1.15 384 42 20 | 26.1.15 382 40 20 
20.12.14 39,3 56 30 8. 1.15 38,6 42 20 | 27.1.15 382 40 20 
21.12.14 39,2 56 30 9. 1.15 387 42 20 | 28.1.15 381 40 20 
22.12.14 388 54 28 | 10. 1.15 385 42 20 | 29.1.15 381 40 20 
23.12.14 386 52 27 | 11. 1.15 388 42 20 | 30.1.15 380 40 20 
24.12.14 385 50 25 | 12. 1.15 390 44 22 | 31.1.15 380 40 20 
25.12.14 384 50 24 | 13. 1.15 385 40 20 1.2.15 381 40 20 
26.12.14 38,3 50 24 | 14. 1.15 392 44 22 2.2.15 verendet. 


— 198 — 


Ende Dezember waren durch Auskultation und Perkussion 
in den Lungen keine krankhaften Veränderungen mehr nach- 
zuweisen. Der Appetit, der in den ersten zehn Tagen sehr schlecht 
war, wurde langsam besser und war von Ende Dezember ab sehr 
gut. Der Futterzustand hob sich, und Patient wurde wieder lebhafter. 

Die entzündlichen Erscheinungen der Lidbindehäute und des 
Kehlkopfes und auch der Nasenausfluß waren Anfang Januar ver- 
schwunden. Schwellungen der Kehlgangsiymphknoten waren 
während der ganzen Krankheitsdauer nicht eingetreten. 

Von Mitte Januar ab wurde der Appetit wieder schlechter, 
bis er Ende Januar schlecht zu nennen war, und auch der Futter- 
zustand und die Lebhaftigkeit des Tieres sehr nachließen. 

Die Behandlung bestand in Prießnitzschen Umschlägen 
um die Brust und die Kehlkopfpartien, innerlich wurden 
Acetanilid, Natr. bicarbonicum, Freßpulver und Ende Januar 
Acid. muriat. dilut. im Trinkwasser verabreicht. 

Um die Herztätigkeit zu heben, wurden wiederholt Ein- 
spritzungen von Ol. Camphor. forte gemacht. 

Am 22. I. 1915 wurde das Pferd in eine Box gebracht. Am 
2. II. 1915 trat ohne auffallende Verschlechterung früh morgens 
der Tod ziemlich plötzlich ein. 

Die vorgenommene Zerlegung fand am 3. II. 1915 statt und 
ergab folgenden Befund: 

Kadaver befindet sich in abgemagertem Zistände, Aik beiden 
Nasenöffnungen besteht wässriger, mit grauem Schleim durch- 


setzter Ausfluß. Veränderungen an der Haut sind nicht nachzuweisen. 


Nach Eröffnung der Bauchhöhle entleerten sich beim  An- 
schneiden des Blinddarms, der wie die anderen Darmabschnitte 
seine richtige Lage hat, etwa 20 Liter einer milchartigen, weiß- 
grauen, trüben, mit kleinen käsigen Gerinnseln und mit mehr 
oder weniger festen ebenso gefärbten Kalkknötchen durchsetzten 
Flüssigkeit. 

Die Schleimhaut des Blinddarms, der noch geringe Mengen 
gut verdauter Futterreste enthält, sieht grau aus und weist sonst 
keine Veränderungen auf. Sämtliche Gekrös- und Netzlymph- 
knoten sind mehr oder weniger stark von Erbsen- bis Walnuß- 
größe geschwollen, haben eine rundliche oder ovale Form, fühlen 
sich derb und hügelig an und sehen äußerlich grau bis graurot 
aus. Ihre Kapseln sind verdickt bis zu 3 mm Stärke, auf dem 
Durchschnitt erscheinen sie grauweiß, teils speckig, teils mit 
käsigen, krümlichen, weißen Massen ganz gefüllt, teils im Mittel- 
punkt des einen oder anderen Paketes zerfallend. 

Am Bauchfell, der Milz, der Leber und den Nieren sowie an 
den zugehörigen Drüsen sind Veränderungen nicht nachzuweisen. 

Die Lungen haben rosarote Farbe. Über das ganze Lungen- 
gewebe unregelmäßig verteilt befinden sich haselnuß- bis kinder- 
faustgroße derbe Herde, die wie die zuvor beschriebenen Lymph- 
pakete des Darmes auf der Schnittfläche grauweiß, teils speckig 
aussehen, teils ganz mit käsigen, krümlichen, weißgrauen Massen 
gefüllt sind, teils in ihrer Mitte beginnenden Gewebszerfall zeigen. 

Die Umgebung dieser Herde sieht bei manchen graurot, bei 
anderen grau aus. Die Mittelfell- und die Bronchialdrüsen sind 


iin — A FH nn 


== [99 = 


bis zur kleinen Hühnereigröße geschwollen und sehen ebenso aus 
wie die zuvor beschriebenen Darmdrüsen. Sie sind verhärtet und 
teils speckig, teils mit Zerfallsmassen ganz oder teilweise gefüllt. 

Der Kehlkopf und die Luftröhre mit ihren Verzweigungen 
weisen keine Veränderungen auf. 

Beide Schilddrüsen sind hühnereigroß, die linke enthält einen 
taubeneigroßen rein speckigen Herd, der ohne Grenze in die grau- 
rote Umgebung übergeht. 

Die Schleimhäute der Nasenscheidewand weisen in ihren 
unteren Dritteln zahlreiche hirsekorn- bis bohnengroße, teils rund- 
liche, teils unregelmäßige oberflächliche Geschwüre mit gerötetem 
Rand von grauweißer bis grauroter Farbe auf, welche ganz gering- 
gradig über die Oberfläche hervorragen. Sie liegen gruppenweise 
zusammen. Der Grund der beiden größten Geschwüre zeigt gelb- 
lich speckige Farbe. 

Narben und Geschwüre mit unregelmäßig gezackten und zer- 
fressenen Rändern sind nicht vorhanden. 

Zwischenkiefer-, Kehlkopf- und Fleischdrüsen weisen keine 
Veränderungen auf. 

Sachverständiges Urteil: Die Schwellung und teil- 
weise Vereiterung bzw. Verkäsung der großen Körperlymplı- 
drüsen, ebenso die Veränderung der Lungen lassen auf Tuber- 
kulose schließen. Berücksichtigt man jedoch die beschriebenen 
Veränderungen der Schleimhäute der Nasenscheidewand, so liegt 
der Gedanke nahe, daß sie auch rotziger Natur sein können. 

Die nach den Seuchenbestimmungen vorgenommenen Blut- 
untersuchungen der am 6. II. 1915 von den drei Nachbarpferden 
entnommenen Blutproben in der Königlichen Veterinär-Akademie 
zu Berlin haben Rotzfreiheit dieser drei Pferde festgestellt. Ebenso 
wurden durch makroskopische und mikroskopische Untersuchun- 
gen in der Veterinär-Akademie die Geschwüre der Schleimhäute 
der Nasenscheidewand als tuberkulöse Geschwüre und die Ver- 
änderungen in den Lungen, den Schild- und Darmdrüsen als 
tuberkulöser Natur bezeichnet. 

Der schlechte Ernährungszustand beim Ankauf Anfang No- 
vember 1914, der ganze Verlauf der Druseerkrankung und die bei 
der Zerlegung gefundenen Veränderungen der Lymphdrüsen lassen 
es zur Gewißheit werden, daß fragliches Pferd schon beim Kauf 
Anfang November 1914 mit der Tuberkulose behaftet gewesen ist. 

Patient konnte sich von der Druse, da gleichzeitig Tuberkulose 
vorhanden war, nicht so schnell wie andere Drusepatienten erholen. 

Durch Öffnung eines großen Druseabszesses in den Blind- 
darm und die damit verbundene Aufsaugung und Aufnahme von 
Eiter in die Blut- und Lymphbahn trat der schnelle Tod des Pa- 
tienten am 2. Februar 1915 ein. 


Färbung von Schimmeln mit Kaliumpermanganat. 
Von Major D. Huttner, Stabsapotheker bei der Militärmission in der Türkei. 
Auf Veranlassung von Veterinärhauptmann Thieme, Mit- 


glied der Militärmission in der Türkei, habe ich Versuche an- 
gestellt, um ein Mittel zu finden, das den Haaren der Schimmel- 


— 200 — 


pferde eine Färbung erteilt, die sich dem Gelände möglichst 
anpaßt. Dadurch, daß die Auswahl an chemischen Produkten in 
der Türkei wegen der Schwierigkeit der Beschaffung und der 
Selbstherstellung in der gegenwärtigen Zeit eine beschränkte ist, 
standen mir nur wenige Stoffe zu Versuchen zur Verfügung. Unter 
diesen aber fand ich, daß sich Kaliumpermanganat in einprozen- 
tiger wässeriger Lösung aus folgenden Gründen vortrefflich eignet: 

1. Kaliumpermanganat ist für den Färber und das Tier un- 
schädlich. 

2. Kaliumpermanganat ist in jeder Apotheke und jedem 
Sanitätsdepot zu finden. 

3. Der Preis stellt sich bei dem geringen Verbrauch — ungefähr 
10 g für ein Pferd — niedrig. 

4. Die Anwendungsweise ist eine außerordentlich einfache und 
erfordert keine größeren Vorbereitungen. 

5. Die entstehende blaugrüne Farbe schmiegt sich jedem Ge- 
lände an und stimmt gut mit der braungrünen Uniform des 
türkischen Reiters überein. 

6. Die Färbung ist gut haltbar. 


Zur Färbung eines Pferdes löst man 10 g Kaliumpermanganat 
in einem Liter Wasser auf. Die violette Lösung trägt man dann 
mit einer Bürste auf das Pferd auf, indem man auf den Haaren 
hin und her fährt. Auf dem Kopf und empfindlichen Teilen färbt 
man mit einem Schwamm oder Lappen. Nach kurzer Zeit geht 
die violette Färbung in eine braungrüne über, d. h. das violette 
Kaliumpermanganat wird durch die den Haaren anhaftenden 
Schweißprodukte zu braunem Mangansuperoxyd reduziert, das 
sich in äußerst fein verteiltem Zustande auf den Haaren festsetzt. 
Das Stehenlassen des Pferdes in der Sonne bis zum Trocknen 
beschleunigt den Übergang. Ein Waschen des Pferdes vor dem 
Färben ist zu vermeiden. Bei Verwendung stärkerer Lösungen 
erhält man tiefere Färbungen; dieselben sind aber weniger haltbar, 
da die Haare nur eine geringe Menge Braunstein auf ihrer Ober- 
fläche festzuhalten vermögen. Die Hände des Färbers können 
mit einer Zitrone oder Lösungen von Säuren in Wasser leicht ge- 
reinigt werden. 

Kaliumpermanganat eignet sich auch als Hilfsmittel zur 
Färbung von Zelten. 


Aus dem Felde =] [=] 


Massenerkrankungen infolge Rohzuckerüberfütterung. 


Von Öberstabsveterinär Bergemann. 


a 





Bei der Ersatzabteilung eines Feldartillerie-Regiments er- 
krankten innerhalb kurzer Zeit 13 Pferde unter den Erscheinungen 
von Kreuzlähmung infolge der Fütterung von Rohzucker als Bei- 
futter, wahrscheinlich durch Überfütterung; 6 davon sind ge- 


— 201 — 


storben.*) Bei Fieberfreiheit bestand Schwäche der Hinterhand, 
schwankender Gang und starke Schmerzen in den Vorderhufen 
wie bei Verschlag. Bei den schwer erkrankten Pferden war außer- 
dem auf Rücken und Kruppe zu beiden Seiten der Wirbelsäule 
ödematöse Schwellung, unterdrückte Darmtätigkeit, Blasenlähmung 
und Herzschwäche vorhanden. Die Zerlegung ergab: Neben ge- 
ringgradiger Entzündung des Magens und Grimmdarms trübe 
Schwellung der Leber, der Nieren und des Herzens, verbunden 
mit kleineren und größeren Blutungen; auffallend starkes Ödem 
der Unterhaut (1 bis 2 cm) auf Rücken und Lende; Blut schwarz- 
rot, wenig geronnen; bei einem Pferde an den Vorderhufen 
Trennung der Horn- von der Fleischwand mit Blutaustritt. 


Mit dem Aussetzen der Rohzuckerfütterung traten keine wei- 
teren Erkrankungen auf. Es wird angenommen, daß der Roh- 
zucker bei Dauerfütterung eine vergiftende Wirkung durch 
Ansammlung sich bildender schädlicher Stoffe (Kumulativwirkung 
der Glykogene) hervorruft. Nach 14tägiger Fütterung mit Roh- 
zuckerzusatz müßte dieser daher drei Tage ausgesetzt werden, 
damit in dieser Zeit die schädlichen Stoffe wieder ausgeschieden 
werden könnten. Rohzucker muß ganz fein pulverisiert vermischt 
werden und nicht in Ballen oder Klumpen dem Futter zugesetzt 
werden. Die beste Vermischung geschieht mit Hafer, Heuhäcksel 
oder Rübenschnitzeln. Junge Pferde vertragen den Rohzucker 
besser als alte, und Kaltblüter besser als Halbblüter. 


Betrachtungen über die Ätiologie und Therapie der 
Hufrehe. 


Von Oberveterinär Dr. Findeisen. 


Das Neosalvarsan hat sich als glänzendes spezifisches Heil- 
mittel der Brustseuche selbst noch bei Fällen gezeigt, die aus- 
gebreitete Dämpfung zeigten. Die Patienten erholen sich bei 
Neosalvarsanbehandlung überraschend schnell und zeigen oft 
nach einigen Tagen — sofern die Infusion am zweiten Tage der 
Erkrankung ausgeführt wurde — ihr altes munteres Wesen 
wieder und sind oft leistungsfähiger als zuvor. 


*) Unter den Pferden des Feldheeres sind verschiedentlich nach Ver- 
fütterung größerer Mengen Rohzucker (20 bis 50°/, des Hafers) Kolikfälle 
aufgetreten, die auf eine „Zuckervergiftung‘‘ zurückgeführt worden sind. 
Einige Berichterstatter nehmen als Ursache Stoffwechselstörungen an, die 
zum Teil dadurch bedingt werden, daß das bei der Zuckerfütterung vor- 
handene sehr hohe Wasserbedürfnis nicht genügend befriedigt wird. Die 
Temperatur stieg auf 39°C, und nach 8 bis 12 Stunden trat vollständiges 
Benommensein auf, die Pferde drängten rücksichtslos vorwärts gegen Hinder- 
nisse und schwitzten stark. Auch Taumeln, Unvermögen aufzustehen und 
eigentümliche Tobsuchts-, Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen sind 
beobachtet worden. Atmungs- und Pulszahl sehr frequent. Fine Anzahl 
von Pferden ist gestorben. 


— 202 — 


Z. B. habe ich einen Fall beobachtet, der infolge überstandener 
Rehe noch recht schlechte Gänge aufwies, aber nach der Brust- 
seuchebehandlung mit Neosalvarsan seine alten elastischen nor- 
malen Gänge aueh im Trabe wiedergewann. 

Dieser letztere Fall ermuntert zu Versuchen mit Neosalvarsan 
bei Reheerkrankungen. Die Erkrankungen an Rehe sind bei den 
mir zur Beobachtung stehenden Pferden in den ersten Wochen des 
Vormarsches nicht aufgetreten, obwohl die Anstrengungen in 
dieser ersten Zeit am größten waren. Diese Erkrankungen sind 
erst später häufig geworden, vor allem, als schlechte Witterung 
eintrat und den Pferden viel Stallruhe gegönnt wurde.*) Meine 
Beobachtungen berechtigen zu folgenden Schlußfolgerungen: 

Es gibt keine nur durch rein mechanische Momente — 
große Anstrengungen sollen durch Zug der Hufbeinbeugesehne 
das Hufbein allmählich von der Zehenhornwand lockern — her- 
vorgerufene Rehe. Die Natur hat dagegen den Organismus zu 
zweckmäßig gebaut, um ihn schon durch plump-mechanische Ein- 
flüsse direkt beeinträchtigen zu lassen. Es sind bei der Ätio- 
logie der Rehe in erster Linie feinere Vorgänge psychologisch- 
chemischer Natur im Werke Die unmittelbare Ursache der 
Lockerung des Hufbeins von der Hornwand sind im Blute 
kreisende Giftstoffe (Eiweißabbauprodukte basischer Natur — 
Ptomaine), die die Hornbildung ungünstig beeinflussen. Die 
mangelhafte Hornbildung der Blättchen ist die Ursache der wei- 
teren Deformation. Das Blättchenhorn weist nicht die nötige 
Härte und Widerstandsfähigkeit in der Verbindung mit der Huf- 
lederhaut auf. Eine grobe Analogie zu dieser Beeinflussung der 
Hornbeschaffenheit kann darin gefunden werden, daß alle Laugen, 
vor allem ein Abbauprodukt des Eiweißes, der Ammoniak, 
alle Keratinsubstanz stark löst. Mechanische Einflüsse, in 
erster Linie der Zug der Hufbeinbeugesehne, tun dann ihr 
übriges, daß das Hufbein, insonderheit nur an der Stelle der 
größten Zugbeanspruchung, an der Zehenwand nämlich, sich 
lockert und um eine durch die Hufbeinkappe gelegte Querachse 
des Hufes rotiert. Je spitzer der Huf gewinkelt ist, um so mehr 
kommt diese rotierende Wirkung zur Geltung, weshalb bei der 
Rehe in erster Linie die spitzer gewinkelten Vorderhufe, selten 
die Hinterhufe, leiden, bei denen außerdem die größere 
Wölbung der Sohle das Hufbein fester verankert, die ge- 
ringere Breitenausdehung der Zehe und die größere Enge des 
Hufes dem Hufbein einen festeren Sitz im Hornschuh verleiht. 
So erklärt sich ungezwungen die Tatsache, daß Rehe bei Pferden 
1. mit steilen Hufen, 2. engen und mit guter Wölbung der Sohle 
versehenen Hufen höchst selten auftritt, obwohl das begünstigende 
Moment, nämlich die im Blute kreisenden und die Hornbildung 
ungünstig beeinflussenden Eiweißabbauprodukte giftiger Art vor- 
handen sein können, genau so wie bei Pferden mit ungünstig ge- 
bauten Hufen, die dann bei dienstlicher Beanspruchung leicht an 


*) Diege Beobachtung steht im Gegensatz zu der fast aller Bericht- 
erstatter aus dem Felde. 


— 203 — 


Rehe erkranken. Die Entzündung der Zehenlederhaut ist eine 
Folge der Zerreißung und Dehnung von Blutgefäßen durch die 
Lockerung der Verbindung (sekundäre Erscheinung). Das er- 
gossene Blut und Serum bedingen die große Schmerzhaftigkeit 
der Zehenwand infolge des Druckes auf die sensiblen Nerven der 
Zehenlederhaut. 

Woher stammen nun diese so ungünstig wirkenden Giftstoffe? 
Es sind Stoffwechselprodukte, die im Darm gebildet werden. Bei 
normalen Umständen gelangen sie nicht in den Blutkreislauf. Die 
Darmwand neutralisiert sie, wahrscheinlich mit Hilfe der Stoffe 
innerer Sekretion der Schilddrüse (Jodothyreoidin). 

Wird aber der Organismus des Pferdes stark geschwächt, sei 
es durch starke körperliche Beanspruchung, sei es durch Er- 
kältung, sei es durch Inanspruchnahme der Abwehrstoffe des Or- 
ganismus durch anderweitige Giftbildung im Körper (Futterrehe, 
Stallrehe bei Aufnahme fauliger Streu, Geburtsrehe [Schwächung 
des Gesamtorganismus]), so treten diese Giftstoffe, wahrscheinlich 
basischer Natur, im Blute auf, und es kann zur Erkrankung an 
Rehe kommen. 

Die Berücksichtigung dieser Ätiologie der Rehe (in dieser Art 
ein völliges Novum) führt zur geeigneten und stets erfolgreichen 
Behandlung dieser Krankheit im Initialstadium. Die entgiftende 
Wirkung der Schilddrüse infolge ihrer Jodsekretion ist seit langem 
bekannt. Das Jod ist auch das beste Heilmittel der Rehe. Ich 
wende es in Form der Lugolschen Lösung 1:5 :100 Jod-Jod- 
kali-Aqua intratracheal an. Ein im Initialstadium der Rehe an- 
gewandter Aderlaß ist von außerordentlich günstiger Wirkung, 
da er, wenn ausgiebig genug (6 bis 8 Liter), 1. das Blut zu einem 
Teil befreit von der Menge der Toxine, 2. das Blut verdünnt und 
damit das Lösungsverhältnis der Toxine erweitert, 3. die Bildung 
der regulatorischen Abwehrstoffe der mit innerer Sekretion be- 
gabten Drüsen anregt (z. B. vor allem das Knochenmark). 

Eine interessante Beobachtung verdient bei dem Kapitel Rehe 
noch Erwähnung: Zwei Pferde mit Rehe bekamen plötzlich 
Petechialfieber. Mit der Rehe schwand auch das Petechialfieber 
durch Jodjodkaliinjektionen. Ich halte darum beide Krankheiten 
für eng verwandt, insofern sie beide durch gleiche oder ähnliche 
Eiweißabbauprodukte (Toxine, Ptomaine) giftiger Art von basi- 
schem Charakter bedingt werden. 

Die Jodtherapie leistet bei beiden Vorzügliches. Da die Toxine 
des Petechialfiebers aber erwiesenermaßen, wenigstens in der 
Regel, von Streptokokken abstammen, können sie durch das 
spezifische Jensensche Serum besser neutralisiert werden, Jod 
wirkt nicht spezifisch, sondern allgemein auf Giftstöffe, besonders 
aber Körper autochthoner Art. 

Aus den Erfahrungen über diese häufig im Felde auftretenden 
Krankheiten ergibt sich die Notwendigkeit für den Veterinär, auch 
im Felde stets schnell herzustellende Neosalvarsan-Lösungen 
einerseits und Jodjodkali-Lösungen oder Natr.-jodie.-Lösungen 
anderseits in Bereitschaft zu halten. Ein Infusionsapparat muß 
zum eisernen Bestand jedes Veterinärinstrumentariums gehören. 


— 204 — 


Um vor Zerbrechen sicher zu sein, muß der Glaszylinder in dem 
Kasten besser zu befestigen sein. 

Zur Sterilisation genügt Spiritus, als Lösungsmittel ab- 
gekochtes gut filtriertes Wasser, wenn kein destilliertes vor- 
handen ist. 





Vergiitungserscheinungen nach Aufnahme von 
Akazienrinde. 
Von Stabsveterinär Krynitz. 


In einem Stalle eines Unterkunftsortes war eine Anzahl frisch 
gefällter Akazienstämme als Flankierbäume benutzt worden, deren 
Rinde bald darauf von den Pferden abgenagt wurde. Etwa vier 
Stunden später stellten sich nach und nach bei allen in Betracht 
kommenden 7 Pferden Vergiftungserscheinungen ein, die, teils in 
geringerem, teils in höherem Grade vorhanden, ungefähr folgendes 
Krankheitsbild abgaben: Die Patienten bekunden durch Scharren 
mit den Vorderfüßen und Niederlegen Bauchschmerzen. Ihr Sen- 
sorium ist benommen, der Gang mehr oder weniger klamm. Einem 
anfangs aufgetretenen Durchfall folgen bald die Erscheinungen der 
Verstopfung. Die Darmperistaltik ist herabgesetzt, bei den in höhe- 
rem Grade Erkrankten gänzlich aufgehoben. Diese Lähmungs- 
erscheinungen zeigt besonders der Dickdarm. Daneben besteht 
bei einigen Pferden völlige Inappetenz, bei anderen ist die Freß- 
lust herabgesetzt. Wasseraufnahme wird verweigert. — Die 
Augenbindehäute sind gerötet und z. T. tiefdunkelrot. Die Herz- 
tätigkeit ist beschleunigt und hat bei den am meisten erkrankten 
Pferden eine Frequenz von 60 bis 130 angenommen. Im letzteren 
Falle ist der Puls an der Kinnbackenarterie fast unfühlbar. Gleich- 
zeitig besteht Fieber, das jedoch in keinem Verhältnis zu der be- 
obachteten Herzschwäche steht und nicht über 39 ° C steigt. 
Während sich dieses Krankheitsbild bei sechs der Pferde nach 
Verlauf von 6 bis 48 Stunden allmählich bis zur vollen Genesung 
behob, nahm die Herzschwäche bei einem Pferde derart zu, daß 
nach Verlauf von vier Tagen der Tod eintrat. Den Störungen in 
der Herztätigkeit waren Lungenhyperämie und die Symptome 
hochgradiger Hufrehe auf allen vier Gliedmaßen hinzugetreten. 


Versuche mit dem Verbandfixierungsmittel „Vulnofix“. 
Von Oberveterinär d. R. Dr. Loewenthal. 


Infolge der Unmöglichkeit bzw. Schwierigkeit, bei Pferden 
nach Operationen oder Verletzungen an einzelnen Körperstellen, 
wie Schulter, Widerrist, Kruppe u. a. m., Verbände anzulegen, ist 
die Möglichkeit einer Infektion oder Verunreinigung der Wunden 
stets leicht gegeben. 

Im Auftrage des Korpsveterinärs stellte ich daher mit dem 
neuen Verbandfixierungsmittel ,„Vulnofix“, das bereits in der 


==: 2209. == 


Humanmedizin mit Erfolg angewendet worden ist, auch bei 
Pferden dahingehende Versuche an. 

„Vulnofix“, das in der Chemischen Fabrik Helfenberg A. G. 
hergestellt wird, ist angeblich eine Harzlösung, in der die Harz- 
säuren abgestumpft sind, um eine Reizung der Haut aus- 
zuschließen. Es wird aus inländischen Rohstoffen und Benzol 
hergestellt und soll bedeutend billiger sein als die bisher im 
Gebrauch befindlichen Mastixlösungen. 

Zu meinen Versuchen mit „Vulnofix“ wählte ich Wunden an 
solchen Körperstellen aus, an denen ein fester Verband nicht an- 
zubringen war. Sie befanden sich am Kopf, Widerrist, Schulter 
und an der Innenfläche des Oberarmes. 

Die Umgebung der Wunde wurde gereinigt, die Haare mit der 
Schere entfernt, und die Wunde selbst antiseptisch behandelt. 
Nach Vorschrift wurde nun ‚„Vulnofix‘“ mit dem Pinsel auf die 
trockene Haut um die Wunde herum aufgetragen. Bald darauf 
wurden Watte- oder Mulltampons aufgelegt und längere Zeit mit 
der Hand angedrückt. Die Tampons hafteten wohl für den Augen- 
blick leicht an, fielen jedoch bei der geringsten Hautbewegung 
oder Schütteln des Pferdes sofort ab. Es erübrigt sich, die hier 
angestellten Versuche mit „Vulnofix‘ einzeln aufzuzählen, da in 
keinem von den 10 Fällen der gewünschte Erfolg erzielt wurde. 

Da hier täglich zahlreiche Patienten zur Behandlung kommen, 
so wäre durch weitere Versuche mit „Vulnofix“ nur unnötig Zeit 
verschwendet worden. So hoch die Vorteile eines wirklich guten 
Verbandfixierungsmittels zur Vermeidung einer Infektion oder 
Verunreinigung von Wunden zu bewerten wären, so ist nach 
meinen Erfahrungen „Vulnofix‘“ zu Verbandzwecken bei Pferden 
völlig ungeeignet. 


Tödliche Vergiftung nach Färben eines Schimmels | 
mit „Primal veterinar“. 


Bei einem Schimmelwallach — französisches Beutepferd — 
wurde ein Färbeversuch mit dem von den Anilinfarbwerken A.-G. 
Berlin zu Versuchszwecken gelieferten Färbemittel „Primal vete- 
rinar“ vorgenommen. Das Mittel sollte unschädlich sein und eine 
sofortige Dunkelfärbung bei Schimmeln hervorrufen. Unmittelbar 
nach dem genau nach der Anweisung erfolgten Auftragen des 
Färbemittels wurde das Pferd sehr unruhig, fing heftig an zu 
zittern und verendete nach etwa 11> Stunden.*) 

Bei der Zerlegung wurden die Merkmale der Erstickung, 
namentlich hochgradiges Lungenödem, und außerdem entzündliche 
Veränderungen der Nieren vorgefunden. 


*) Auch unter den Pferden des Besatzungsheeres haben sich bei An- 
wendung dieses Mittels Todesfälle ereignet; außerdem beträgt der Preis des 
Mittels zum Färben eines Pferdes 20 M. Besser bewährt haben sich Färbungen 
mit dem Farbstoff B“ der Höchster Farbwerke und mit der Farbstoff- 
mischung „Baumwollblaun und Vesuvin“ der Badischen Anilin- und Sodafabrik 
Ludwigshafen. Todesfälle sind danach bis jetzt noch nieht beobachtet. Der 
Preis dieser letzteren Färbemittel beträgt pro Pferd etwa 1 bis 2 M. 


— 206 — 


Der Berichterstatter nimmt als Todesursache Erstiekung in- 
folge Verstopfung der Hautporen durch das Färbemittel an. Die 
entzündlichen Veränderungen an den Nieren weisen auf eine Gift- 
wirkung des Mittels hin. 

Das Färbemittel „Primal veterinar“ kann somit zum Färben 
hellfarbiger Pferde nicht empfohlen werden. 


Tödliche Vergiftungen durch Aufnahme von mit 
Schimmel- und Beiallungspilzen behaftetem Futter. 


Bei einem Ulanen-Regiment traten in der Zeit vom 2. April 
bis 20. April 1915 bei 8 Pferden Vergiftungserscheinungen auf, die 
auf die- Aufnahme ‘von mit Schimmel- und Befallüngspilzen be- 
haftetem Futter (Preßstroh? D. Red.) zurückgeführt wurden. 
Sämtliche 8 Erkrankungen verliefen tödlich; der Tod erfolgte im 
Verlauf von 6 bis 48 Stunden. Die Pferde zeigten während des 
Dienstes keinerlei Krankheitserscheinungen. In den Stall ge- 
bracht, legten sie sich meist ruhig nieder, konnten sich aber nicht 
wieder erheben. Futter- und Wasseraufnahme geschah bis zum 
Tode in normaler Weise. Temperaturveränderungen waren nie vor- 
handen, Anzeichen von Herzschwäche konnten nur bei einem älte- 
ren Pferde nach mehreren Stunden festgestellt werden. Im Verlauf 
der Krankheit traten Lähmungserscheinungen und Abnahme der 
Empfindung auf, und zwar in allen Fällen in der Kruppen- bzw. 
Kreuzmuskulatur. Die Empfindungslosigkeit schritt dann weiter 
vor und ergriff die Muskulatur der Vordergliedmaßen und des 
 Halses; in zwei Fällen wurde Blasen- und Mastdarmlähmung be- 
obachtet. Bei längerer Dauer der Krankheit trat zeitweise 
Bewußtseinsstörung, verbunden mit Trabbewegung aller vier 
Gliedmaßen ein. Bei Stuten wurde Schwellung der Scheide und 
blutige Verfärbung der Schleimhaut festgestellt. Veränderungen 
von Harn und Kot waren nicht vorhanden. Die Vergiftungs- 
erscheinungen traten bei allen vier Eskadrons auf, von denen je 
zwei in einem Ort lagen. 


Penislähmungen. 

Wiederholt sind einzelne oder mehrere Fälle von Penis- 
lähmungen unter den Pferden des Feldheeres aufgetreten, ohne 
daß eine bestimmte Ursache dafür angegeben werden konnte. So 
traten in einer Eskadron in verschiedenen Ställen fast gleichzeitig 
zwei Fälle auf, die folgende Erscheinungen zeigten: Nach plötzlich 
eintretender Anschwellung mit Exsudation vollständige Lähmung 
des Penis, verbunden mit Nekrose der Haut. Die Symptome 
sprachen nicht für Beschälseuche. Als Ursache wird in diesen 
Fällen eine Infektion angenommen. Eins dieser Pferde ist in 
einem Heimatslazarett operativ durch Amputation der Eichel be- 
handelt worden. Der Vorfall ging danach ohne weiteres zurück. 
Nach Durchführung der Nachbehandlung soll das Pferd seinem 
Truppenteil als völlig genesen wieder zugeführt werden. 


=. 207. —= 


Vergiftungen nach Aufnahme von Gartenschierling 
(wilder Petersilie). 


Drei Pferde erkrankten nach Aufnahme von Gartenschierling 
an Kolik mit Durchfall, dunkelroter Färbung der Schleimhäute, 
Speichelfluß und Taumeln. Ein Pferd starb unter Lähmungs- 
erscheinungen. Die Zerlegung ergab Rötung der Magenschleim- 
haut, Blutreichtum der Bauchorgane, Blutungen unter dem Herz- 
beutel und Herzmuskelentartung. Die beiden anderen Pferde er- 
holten sich langsam. 





Prof. Dr. G. Günther, Wien: Wie eine russische Veterinär- 
Feldapotheke aussieht. Wiener Tierärztliche Monatsschrift, 
Heft 4, 1915. 


Nach längerer Irrfahrt ist die Kiste nach Wien gekommen 
und wurde vom Kriegsministerium der Hochschule zur Verfügung 
gestellt. Das Innere hat sauber hellgelb polierte Wände und zahlreiche 
Fächer. In einem dieser Fächer ist ein gedrucktes Inhaltsver- 
zeichnis der Kiste vorhanden, das schnelle Orientierung ermög- 
licht. Neben belanglosen Notizen fanden sich für den Transport 
erkrankter Pferde eine Anzahl gedruckter Formulare vor, die 
Rubriken für Angaben über die erkrankten Tiere, den zugehörigen 
Truppenkörper, den Bestimmungsort, die Begleitmannschaft und 
für die Bestätigung der Verpflegung von Mann und Roß enthalten. 

Die Kiste selbst ist 50 cm breit, 54 cm lang und 38 em hoch. 
Um die ganze Kiste verlaufen parallel zwei 41% cm breite Eisen- 
bänder, welche am hinteren Rand des Deckels zu Schar-: 
nieren ausgearbeitet sind. Neben diesen Scharnieren zeigt 
die geöffnete Kiste noch zwei weitere, breitere und in 
das Holz eingelassene Scharniere von Messing, die dem 
Deckel einen sehr festen Halt geben. Für den sicheren Verschluß 
sorgt ein in die Vorderwand der Kiste eingelassenes Messingschloß 
von 14 cm Breite, in das drei am Rande des Deckels angebrachte 
Messingzapfen eingreifen, während anderseits rechts und links 
vom Schloß zwei senkrecht stehende Eisenzapfen angebracht sind, 
die beim Schließen des Deckels durch entsprechend angebrachte 
Schlitze in dem letzteren hindurchgehen und dann nur mit ihren 
durehbohrten Enden hervorragen, in die zwei an der Außenseite 
-des Deckels angebrachte flache Haken aus Eisen sich einhaken 
lassen; so wird ein zweiter Verschluß des Deckels hergestellt. Alle 
Ecken der Kiste sind durch angeschraubte Eisenbänder gesichert; 
ihre beiden Seitenwände zeigen je eine starke Handhabe aus 
Messing, die durch Umklappen versenkbar ist. Die Kistenwände 
sind durch sorgfältig ausgeführte Schwalbenschwanzverzapfung 
zusammengehalten; auch der Deckel ist tadellos in Nut und 
Rahmen gearbeitet. 


— 208 — 


Das Innere der Kiste zeigt neben einem breiten, leicht heraus- 
hebbaren Einsatz zur Aufnahme von Geräten noch 27 verschieden 
große Fächer, die durch in das Holz eingebrannte Ziffern be- 
zeichnet sind. Sie enthalten meist enghalsige Flaschen aus grünem 
Glase von rechteckigem Querschnitt, die sehr diekwandig sind und 
aufs genaueste in ihre Fächer hineinpassen. Den Seitenwänden 
und dem Boden der Fächer sind Korkplatten aufgeleimt; daher 
wurden auch alle diese Flaschen unversehrt vorgefunden. 

Der vorgeschriebene Inhalt der Kiste ist folgender: 


Fach Nr. 1: 1400 g Schmierseife in Blechbüchse. 

Fach Nr. 2: Hydrophile Gaze, in Stücken zu 35,5 x 35,5 cm (20 Stück). 

Fach Nr. 3: Eine Instrumententasche — fehlt. 

Fach Nr. 4: Ein Notizbuch und 25 Vormerkblätter (Formularien für 
Pferdetransporte). 

Fach Nr. 5: 3 Pfund Stearinkerzen in Blechbüchse. 

Fach Nr. 6: Eine Eingußflasche — fehlt. | 

Fach Nr. 7 ist in eine obere und. untere Abteilung getrennt; in letzterer 
soll eine Feldlaterne enthalten sein, die fehlt; in ersterer findet sich 
eine 6!/, cm breite Leinenbinde. 

Fach Nr. 8: 6 Stück aseptische Binden 9 cm breit, 7 m lang; 50 Stück 
Sublimatpastillen zu 0,5g, 10 Spulen Katgut Nr.2 und je 5 Spulen von 
Nr.5 und Nr. 6, 125 g chirurgische Seide, 50 g Zwirn, 50 g Sublimat 
und eine Spritze von 125 g Inhalt mit graduiertem Stempel. 

Fach Nr. 9 soll in seiner unteren Abteilung eine Porzellanschale von 8 cm 
Durchmesser und eine Mensur aus Blei mit 250 g Fassungsraum, in 
seiner oberen Abteilung 2 Pakete Jute zu je 100 g, 125 g feine geleimte 
Watte 18 cm breit, 125 g gewöhnliche geleimte Watte, 2 Blätter Paraffin- 
und Filtrierpapier sowie eine Elle Pergamentpapier enthalten. 

Fach Nr. 10: 100 g kristallisierte Karbolsäure — fehlt. 

Fach Nr. 11: 200g Naphthalinum pro usu externo (zur Räudebehandlung ?) 

Fach Nr. 12: 200 g Kreolin — fehlt. 

Fach Nr. 13: 1000 g Glaubersalz in getrocknetem Zustand. 

Fach Nr. 14: 250 g Ammonium chloratum in pulvere. 

Fach Nr. 15: Für leere Flasche 360 g Fassungsraum — fehlt. 

Fach Nr. 16: 50 g Tannin in enghalsigen 

Fach Nr. 17: 200 g Natr. bicarbonicum in pulvere \ Flaschen. 

Fach Nr. 18: 1000 g konzentrierte Salpetersäure — fehlt. 

Fach Nr. 19: Für leere Flasche mit 180 g Fassungsraum — fehlt. 

Fach Nr. 20: Flasche mit 100 g kristallisierter Borsäure. 

Fach Nr. 21: Flasche mit 100 g eines weißen Pulvers; Untersuchung ergab 
Milchzucker, wahrscheinlich mit Kefirpilzen. 

Fach Nr. 22: 1000 g Paraffinsalbe in Blechbüchse. 

Fach Nr. 23: Enghalsige Flasche mit Aloepulver. 

Fach Nr. 24: 250 Kalomel 

Fach Nr. 25: kristallisiertes Kupfervitriol 

Fach Nr. 26: Alizarin-Tinte. 

Fach Nr. 27 ist nach der Vorschrift frei, war aber mit allem möglichen, 
wohl in Galizien requirierten Gefäßen vollgestopft; die z. B. enthielten: 
Pulv. fol. Digital, Chloralhydrat, Stib. sulfur. aurant., Ol. Menth. pip., 
Morphin. muriatic, 1 g Arecolin. hydrobromic. in Originalgefäß von 
Bochringer & Söhne, Mannheim. 


' in enghalsigen Flaschen. 


Für den Einsatz sind folgende Geräte vorgeschrieben: 


1 Glasschale für 90 g Inhalt, je 1 Flasche aus grünem und aus grauem 
Grlase für 15 g Inhalt, 1 Messer aus Stahl, 1 Hornlöffel, 1 Spatel aus 
Stahl, vernickelt, 1 mittelgroße Schere, 2 Augentropfer, 1 Federhalter, 


== 209 = 


1 Bleistift, 1 Maximalthermometer für Veterinärzwecke mit Metallhülse, 
1 Wage mit Messingschalen, 1 Gewichtssatz mit Gewichten von 0,50 bis 
50 g, !/, Dutzend chirurgische Nadeln, 1 Dutzend Schreibfedern und 
5 Ellen Leinwandlappen = 3,55 m. 


Das Inhaltsverzeichnis der Kiste enthält als Anhang eine In- 
struktion, wie die einzelnen Gefäße zu verbinden sind (Karbol- und 
Salpetersäure mit Schweinsblase und Pergamentpapier), daß 
Metallgegenstände, die durch Nässe leiden, in Paraffinpapier ein- 
zuwickeln und giftige sowie scharf wirkende Medikamente mit 
einem Kreuz zu versehen sind. Überblickt man das Ganze, so findet 
man auf der einen Seite die größte Sorgfalt und übertriebenen 
Luxus, auf der anderen eine Sorglosigkeit oder besser Nachlässig- 
keit und primitivste Verhältnisse, Gegensätze, die für russische 
Verhältnisse charakteristisch sein sollen. Schulze. 


Chrysospathes-Athen: Ein einfaches, im Balkankriege er- 
probtes Wundverbandmittel.e Münch. med. Wochenschrift, 
Nr. 14, 1915. 


Der Verf. empfiehlt zu jeder Behandlung von Wunden und 
besonders von Dekubitusgeschwüren Paraffinum liquidum mit 
2,5%, Jodoform. Die Mischung hat sich, ohne Erscheinungen 
von Intoxikationen hervorgerufen zu haben, als ein sehr wirksames 
granulationsbeförderndes Antiseptikum erwiesen. Um die die . 
Wunde umgebende Haut bei längerer Anwendung dieser Mischung 
vor Irritierung durch Jodoform zu schützen, bestreicht sie der 
Verf. mit Vaselin. Gegen das Verkleben der Verbandstoffe mit 
der Wunde wird die aufzulegende Gaze ebenfalls mit Vaselin 
bedeckt. 


Dr. Fabry und Dr. Fischer: Über ein neues Salvarsanpräparat. 
Münch. med. Wochenschrift, Nr. 18, 1915. 


Das Neosalvarsan hat Erleichterungen in der Herstellung der 
Lösungen gegenüber dem Altsalvarsan gebracht. Neosalvarsan 
steht jedoch dem Altsalvarsan an Intensität der Wirkung nach.*) 
Auf Ehrlichs Veranlassung haben die Höchster Farbwerke ein 
neues Salvarsanpräparat (Salvarsannatrium) hergestellt, das dem 
Altsalvarsan an Wirkung nicht nachstehen soll und in der Praxis 
leicht anwendbar ist. Die Verfasser heben die intensive Wirkung 
bei der Behandlung der Lues hervor und empfehlen das Salvarsan- 
natrium als sicher und gut wirkend. 


Dr. E. Gräub: Akuter Muskelrheumatismus beim Pferde, 
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 57. Bd., Heft 5. 
Der Verf. beschreibt folgenden Fall: Das Pferd zeigte 40,7° C, 
64 Pulse und 24 Atemzüge Starke Angina. Am dritten Tage 
Dämpfung auf der rechten Lunge; am nächsten Tage rostbrauner 
Nasenausfluß. Nach acht Tagen seit Beginn der Krankheit Temp. 


*) Bei der Bekämpfung der Brustseuche der Pferde hat sich Neosalvarsan 
dem Altsalvarsan gegenüber als völlig gleichwertig im Erfolg erwiesen. (D. Red.) 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 7. Heft. 14 


— 210 — 


38,2 ° C, Puls 64, Atmung 28, starke Schwellung auf der linken Seite 
des Widerristes, die warm, derb und sehr schmerzhaft ist. Das 
Pferd stöhnte andauernd und legte sich unter Taumeln nieder. 
Versuche, den Patienten aufzuheben, waren erfolglos; das Pferd 
war wie gelähmt, die Muskulatur des Rückens wie der Nachhand 
war gespannt. Trotz Verabreichung von Chloralhydrat trat keine 
Linderung in den starken Schmerzensäußerungen auf. Kot mußte 
manuell entfernt werden, und dem Harn mußte, da er sich durch 
Katheterisieren nicht entfernen ließ, durch Urethrotomie Abflug 
verschafft werden. Harn rotbraun, trüb und stark eiweißhaltig; im 
Sediment viele Hämoglobinzylinder und Nierenepithelien und un- 
veränderte rote Blutkörperchen, also das Bild einer Nierenblutung. 
Am Abend Tod. 

Die Sektion zeigte neben parenchymatösen Veränderungen des 
Herzens und der Leber freies Blut im Nierenbecken und Blutungs- 
herde in Mark- und Rindenschicht. 

Rücken- und Kruppenmuskulatur mürbe, blaß, wie gekocht; 
auf den Schnittflächen zahlreiche schwarzrote Flecken von ver- 
schiedener Größe. Muskelbündel stark gelockert und in den 
hämorrhagischen Stellen kleine runde Hohlräume. 

Mikroskopischer Befund: Perimysium internum infolge 
seröser Durchtränkung gelockert. Muskelfasern zum Teil ge- 
kräuselt, oft korkzieherartig gewellt; Querstreifung verwischt. 
Reichliche Rundzelleninfiltration.e An der Peripherie der blutig 
infiltrierten Stellen sind die nur noch ganz locker aneinander- 
ge:eihten Fasern stark gequollen, manche bauchig erweitert. 
Fasern meist in kürzere und längere Stücke zerrissen; Muskel- 
fasersubstanz z. T. durch Querrisse in unregelmäßige Scheiben 
zerlegt, die vom Sarkolemmschlauch zusammengehalten werden. 
An manchen Stellen liegen Herde, in denen die Bruchstücke der 
Muskelfasern nur noch strukturlose, schollige Partikel bilden, 
zwischen denen massenhafte Ansammlungen von Leukocyten und 
veränderten Muskelkernen liegen. In die Umgebung der Ka- 
pillaren sind viele rote und weiße Blutkörperchen ausgewandert. 
An den wenig veränderten Stellen der Muskeln bietet sich also das 
Bild der trüben Schwellung; die stark veränderten Partien zeigen 
ausgesprochene hyaline Degeneration der Muskelfasern (Koagu- 
lationsnekrose) mit hochgradiger, rundzelliger Infiltration. 

Dieser Fall hat ebenso wie die anderen wenigen früher be- 
schriebenen Fälle mit der gewöhnlichen, beim Pferde als Muskel- 
rheumatismus bekannten Erkrankung nur den Muskelschmerz ge- 
mein. Die bis jetzt ausführlich beschriebenen Fälle sind alle im 
Anschluß an andere Erkrankungen (Druse, Brustseuche) vor- 
gekommen. In der Humanmedizin werden analoge Veränderungen 
der Muskeln im Anschluß an Typhus recurrens und andere In- 
fektionskrankheiten beschrieben. Während man für die gewöhn- 
lichen rheumatischen Erkrankungen der Pferde als Ursache 
Erkältung gelten lassen kann, sind die unter schweren Er- 
scheinungen einer Polymyositis acuta verlaufenden Fälle mit 
größter "Wahrscheinlichkeit auf Intoxikation oder Infektion 
zurückzuführen. Schulze. 





Königliche Verordnung betreffend Erweiterung der 
Urkunde über die Erneuerung des Eisernen Kreuzes. 


Durch Königliche Verordnung vom 4. Juni 1915 ist folgende 
Erweiterung der Urkunde über die Erneuerung des Eisernen 
Kreuzes vom 5. August 1914 bestimmt worden: 

Die Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse von 1870/71, die 
sich im jetzigen Kriege auf dem Kriegsschauplatze oder in der 
Heimat besondere Verdienste erwerben, erhalten als Auszeichnung 
eine auf dem Bande des Eisernen Kreuzes über dem silbernen 
Eichenlaub zu tragende silberne Spange, auf der ein verkleinertes 
Eisernes Kreuz mit der Jahreszahl 1914 angebracht ist. 


= © || Tagesgeschichte = J] 


Ehrentafel det Veterinäre. 


Den Heldentod für König und Vaterland starben: 


Oberveterinär d. R. Dr. Karl Breisinger (Tierarzt in Berlin). 
Stabsveterinär d. L. Hugo Wertheim (Schlachthofdirektor in 
Saarlouis) infolge Infektion. 









Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse wurde ausgezeichnet: 


Major d. L. und Bataillonskommandeur im 202. Res. Inf. Regt. 
Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Schmaltz. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 
Der Korpsstabsveterinär: | 
Wöhler von der Militär-Veterinär-Akadenie, kommandiert als 
Referent zum Kriegsministerium. 


Der Oberstabsveterinär: 
Martin Kramer im 4. Bayer. Chev. Regt. 


Der Oberstabsveterinär d.L.: 
M. Wienke (Veterinärrat, Tierarzt in Wittenberg). 


Die Stabsveterinäre: 
Dr. Emil Roßmüller, Regimentsveterinär im 2. Bayer. Ulan.Regt. 
Alfonsus Heimann vom Ulan. Regt. Nr. 4. 
Fr. Kurt Männel vom Hus. Regt. Nr. 18. 
Paul F. Schierbrandt vom Ulan. Regt. Nr. 21. 
Georg Hancke vom Feldart. Regt. Nr. 20. 


— 22 — 


Die Stabsveterinäre d.R.: | 

Dr. Georg Fauß (Oberamtstierarzt in Backnang). 

Otto van Straaten, Regimentsveterinär im Res. Feldart. Regt. 
Nr. 61 (Veterinärrat, Kreistierarzt in Dinslaken). 

Prof. Dr. Müller (Direktor der Tierklinik und Vorsteher des 
bakt. Inst. der Landwirtschaftskammer in Königsberg). 

Schöndorff (Tierarzt in Mülheim a.d. Ruhr). 

Jens Schmidt (Tierarzt in Apenrade)> 


Die Stabsveterinäre d.L.: 
Dr. Max Uhlemann (Tierarzt in Burgstädt). 
Dr. Guido Böhme (städt. Bezirkstierarzt in Landsberg a. L.). 
Dr. Dobernecker vom Feldart. Regt. Nr. 74 (Bezirkstierarzt in 
Schmölln i. S.). 
Dr. Georg Bugge (Vorsteher des bakt. Inst. in Kiel). 
Chr. Niemer (Tierarzt in Geseke). 


Die Oberveterinäre: 
Rob. Wiedemann (bisher beim Lehrregiment der Fußart. 
Schießschule). 
Albert Mayer vom Kür. Regt. Nr. 8. 


Die Oberveterinäre d.R.: 


Dr. Hans Jaenicke (städt. Tierarzt in Dresden). 

Otto Heymanns (Polizeitierarzt in Mengede). 

Dr. Heinr. Dörrer (Leiter der Veterinärklinik in Leipzig). 
Xaver Müller vom Res. Fußart. Regt. Nr.9 (Tierarzt in Düren). 
Rich. Thienel (Tierarzt in Troisdorf). 

Emil Baumgarten (Tierarzt in Penkau). 

Teike (Polizeitierarzt in Neukölln). 

K. Radtke (Tierarzt in Kiel). 

Wilh. Gerhold (Tierarzt in Ingenheim). 

Dr. Chr. Mühlenbruch (Tierarzt in Beverstedt). 


Die Oberveterinäre d.L.: 


Ernst Zinke (städt. Polizeitierarzt in Leisnig i. Sa.). 
Louis: Diez (Tierarzt in Greußen). 


Der. Veterinär: 


Kurt Seifert vom Feldart. Regt. Nr. 20. 

Dr. Ernst Kömpf bei der Nachr. Abt. der 3. Kav. Div, (bisher 
im Hus. Regt. Nr. 14). 

W. Erb B) vom Res. Feldart. Regt. Nr. 11 (bisher im Fußart. Regt. 
Nr. 6). 

Dr. E. Scheffrahn beim Div. Brückentrain des XX. A. K.). 

Arthur Hesse (bisher kmdt. zur Lehrschmiede der TierärztL 
Hochschule in Dresden). 


Die Veterinäre d. R.: 


Dr. V. Bach (Schriftleiter der B. T. W. in Berlin). 
Dr. Hans Haß (Tierarzt in Pinneberg). 
Heinr. Blume (Tierarzt in Kuhnern). 


S os Ő 


— 213 — 


Ernst Adler (Tierarzt aus Neu-Strehlitz). 

Ludw. Kropp vom 2. Garde-Feldart. Regt. (Tierarzt in Hannover). 

Fr. Volbeding vom Fußart. Regt. Nr. 20 (Tierarzt in Herings- 
dorf). 

Dr. W. Plötner (Tierarzt in Weißenfels). 

Dr. B. Jacobi (Tierarzt in Hindenburg O./S.). 

Dr. Ernst Billig vom Res. Fußart. Regt. Nr. 9 (Tierarzt in 
Düren). 

Hans Stauber vom 2. Bayer. Schweren Reiter-Regt. 

Langhof (Schlachthoftierarzt in Aue i. E.). 

Dr. Herm. Woll (Tierarzt in Stettfeld i. Baden). 

Dr. Joh. Wiegmann vom Res. Feldart. Regt. Nr. 22 (Tierarzt in 
Treptow a.d. W.). 

Dr. Rudolf Grommelt (Repetitor an der Tierärztl. Hochschule 
in Hannover). 

Dr. H. Knolle vom Res. Feldart. Regt. Nr. 47 (Tierarzt in Löhne). 

Georg Schärfl (Tierarzt aus Schongau). 

E. Hattesohl (Tierarzt in Dahlenburg). 

Fr. Thun (Schlachthoftierarzt in Hannover). 


Der Veterinär d.L.: 
Heinr. Böhm (Tierarzt in Wüstegiersdorf). 


Die Unterveterinäre d.R.: 


Ant. Sieburger (Tierarzt in Dillingen). 
Richard Heller (Tierarzt aus Hannover). 


Die Feldunterveterinäre: 
W. Grundmann (Studierender der Tierärztl. Hochschule in 
Dresden). 
Otto Bruns vom Jäger-Regt. z. Pf. Nr. 10 (Studierender der 
Tierärztl. Hochschule in Hannover). 
W. Pusch (Studierender der Militär-Veterinär- Akademie). 


Der Studierende: 


Kriegsfreiwilliger Gefr. Boldt vom Res. Inf. Regt. Nr. 209 (stud. 
med. vet. in Hannover). 


Es wurden verliehen: 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Krone und Schwertern: 
Dem K.St.V. Grüner im I. Bayer. A.K. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
| mit Schwertern: 
Den St.V. Dr. Fauß in Backnang, Karl Sauer in Rothen- 
burg; dem O.V. Ph. Fritsch in Nürnberg; den Vet. Kurt Seifert 
in Posen, Dr. Rud. Krieger in München, Reinhold Nohl in 
Blofeld, Alfred Weißenburg in Grießen. 


Das Bayerische Militär-Verdienstkreuz 2. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem U.V. Anton Sieburger In Dillingen. 


— 24 — 


Der Sächsische Albrechts-Orden 2. Klasse mit 
Schwertern: 


Dem Oberleutnant und Kommandeur der Inf. Mun. Kol. Prof. 


Dr. Scheunert in Dresden. 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ord»ns: 

"Dem 0.St.V. Rich. Mauke in Grimma; den St.V. Hugo 
Schütze in Grimma, Kurt Männel in Großenhain, Dr. Ludwig 
v. Müller in Oschatz, Alwinus Rudolph in Borna, Karl Stütz 
in Oschatz, Dr. Lange in Freiberg, Dr. Oswin Richter in Pirna, 
Erasmus Schindler in Königsbrück, Dr. Pflücke in Dresden. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Den O.V. Dr. Hornickel in Schwarzenberg, Dr. Honigmann 
in Auerbach; den Vet. Dr. Albert Gerber in Johanngeorgenstadt, 
A. Großer aus Mittenwalde, Berndt bei der überplanm. Etapp. 
Fuhrp. Kol. 5. 


Das Herzoglich Bachsen-Meinineische Ehrenkreuz für 
Verdienste im Kriege: 


Dem O.V. Kurt Müller beim A. O. K. der III. Armee. 


Die Königlich Württembergische Tapferkeitsmedaille: 
Dem Vet. Aug. Holstein in Tettnang. 


= Das Schaumburg-Lippische Ehrenkreuz: 
Dem Vet. Dr. Ernst Kömpf in Kassel. 


Der Großherrlich Türkische Medshidje-Orden 4. Klasse: 


Dem O.V. Thieme, Mitglied der deutschen Militärmission in 
der Türkei. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den St.V. Max Dorner in St. Avold, Dr. Karl Vielhauer 
in Hamburg, Wilh. Scherwitz in Trebbin. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Dem O.V. Otto Schmid aus Stetten (Baden); den Vet. 
Dr. Karl Kramm aus Hoym, Philipp Rolli in Bruchsal, 
Dr. Adolf Bechinger in Freiburg i. Br. 


Die Badische Silberne Verdienstmedaille: 


Den Feldunterveterinären Otto Rheinshold und Paul 
Schmelzer. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Sachsen- 
Altenburg-Ernestinischen Hausordens: 


Dem O.V. Dr. Alfred Eichler in Ronneburg. 


2 —— p i. 2 — 


— 215 — 


Das Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche 
Militärverdienstkreuz: 


Dem Vet. F. Heyck in Hamburg. 


Das Großherzoglich Oldenburgische Friedrich August- 
Kreuz 2. Klasse: 


Dem Vet. Georg Bullnig aus Bardenfleth. 


Das Herzoglich Braunschweigische Kriegs- 
verdienstkreuz: 


Dem O.V. Dr. Ehlers aus Braunschweig; dem Vet. Andreas 
Palm aus Blankenburg. 


Ministerialdirektor Dr. Schroeter in den Ruhestand 
getreten. 


Der Ministerialdirektor im Landwirtschaftsministerium, Wirk- 
licher Geheimer Oberregierungsrat Dr. med. vet.h.e.Schroeter, 
ist am 1. Juli aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand ge- 
treten. Ihm unterstanden die tierärztlichen Hochschulen, die Ve- 
terinärpolizei und die Fleischbeschau. Geheimrat Schroeter 
hat mit großem Verständnis die veterinärmedizinischen Organi- 
sationen gefördert und sich hierdurch den Dank aller Tierärzte 
erworben. Von der Tierärztlichen Hochschule Berlin ist Ministerial- 
direktor Schroeter der Doktortitel ehrenhalber verliehen 
worden. 

Zu seinem Nachfolger ist der Königsberger Regierungspräsi- 
dent Dr. Graf Keyserlingk berufen worden. 


Als Nachfolger des verstorbenen Gestütdirektors Dr. Gra- 
bensee ist Graf von Kalnein zum 1. Juli d. J. mit der 
Leitung des Landgestüts Celle betraut worden. 





Behandlung der Brustseuche mit vereinfachter Neosalvarsan- 
lösung. Das bayerische Kriegsministerium veröffentlichte, die Be- 
handlung der Brustseuche betr., das Folgende: 

Nach bisherigen Grundsätzen sollte zur Herstellung von Neo- 
salvarsanlösung destilliertes Wasser genommen werden. Ober- 
stabsveterinär Göbel hat Versuche gemacht mit Neosalvarsan, 
das in gekochtem und filtriertem Trinkwasser gelöst war, und 
dabei gute Erfolge erzielt. Zu gleich günstigen Ergebnissen kamen 
die Höchster Farbwerke, welche die nämlichen Versuche, unab- 
hängig von denen des Oberstabsveterinärs Göbel, angestellt 
haben. Durch dieses vereinfachte Verfahren ist das Neosalvarsan 


— 216 — 


erst ein unter allen Umständen kriegsbrauchbares Mittel ge- 
worden. Über die Anwendung des Neosalvarsans schreibt Ober- 
stabsveterinär Göbel: Das Neosalvarsan steht in seiner Wirkung 
dem Salvarsan nicht nach, es besitzt dagegen den großen Vorteil, 
daß es mit gekochtem und filtriertem Trinkwasser eine für. die 
Infusion gebrauchsfertige Lösung gibt. Man benötigt keine Koch- 
salzlösung, keine Natronlauge und, wie neuere Versuche überein- 
stimmend dargetan haben, auch kein destilliertes Wasser. Die 
Neosalvarsanlösung darf nicht geschüttelt und auch nachträglich 
nicht erhitzt werden. Soll zur Zubereitung der Neosalvarsanlösung 
statt des gewöhnlichen Trinkwassers eine Kochsalzlösung ver- 
wendet werden, so darf sie nicht stärker als 0,4prozentig sein. 
Die Neosalvarsanlösung ist ebenso wie die Salvarsanlösung vor 
‚jeder Infusion frisch herzustellen und sofort zu verbrauchen. 
Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist es für die Herbei- 
führung einer möglichst raschen Heilung von ganz besonderer 
Wichtigkeit, daß die Neosalvarsanbehandlung jeweils bald vor- 
genommen wird. Brustseuche und Druse treten häufig in dem 
gleichen Pferdebestande nebeneinander auf, und es ist nicht leicht, 
die beiden Erkrankungen in ihren Anfängen voneinander zu 
unterscheiden. Bei der Druse erreicht das Fieber nicht gleich 
die Höhe wie bei der Brustseuche, das Fieber wechselt, die Binde- 
haut des Augapfels bleibt weiß, ein gedämpfter Ton beim Be- 
klopfen der Brustwandung ist nicht vorhanden; bald aber stellen 
sich schleimiger und schleimigeitriger Nasenausfluß, Kehlgangs- 
lymphdrüsenschwellung und Rachenentzündung mit ihren Folgen 
ein. Und würde noch ein Zweifel bestehen, so brächte eine Neo- 
salvarsaninfusion derm bestimmten Aufschluß; bei Brustseuche 


würde daraufhin der charakteristische Temperaturrückgang und’ 


die rasche, dauernde Genesung erfolgen, bei Druse hingegen nicht. 
Durch frühzeitige Behandlung der brustseuchekranken Pferde mit 
Neosalvarsan (oder Salvarsan) wird erreicht, daß die genesenden 
Pferde um zwei bis vier Monate früher als in $ 19 Ziff. 12 der 
Seuchenvorschrift angegeben, in Dienst gestellt werden können. 


Merkblatt über die Rotzkrankheit des Pferdes für das 
preufsische Feldheer. In diesem Kriege sind für Mensch und 
Pferd ansteckende Krankheiten gefährlichster Art eingeschleppt 
worden. Für die Pferde ist die Rotzkrankheit die gefährlichste. Der 
Rotz ist eine ansteckende Krankheit vornehmlich des Pferdes, die 
auch auf den Menschen übergehen kann. Der Rotz kommt ferner 
beim Esel, Maulesel, Maultier vor, niemals aber beim Rindvieh. 
Rotz ist fast immer unheilbar. Rotzkranke Pferde werden, weil 
sie eine schwere Ansteckungsgefahr für die übrigen Pferde der 
Truppe bilden, getötet. Jeder Soldat muß daher sein möglichstes 
tun, um sein Pferd vor Rotzansteckung zu bewahren. 


1. Erkennung der Rotzkrankheit. Krankheits- 
erscheinungen treten äußerlich erkennbar zuerst in der Nasen- 
schleimhaut (Nasenrotz) oder in der äußeren Haut (Hautrotz) auf. 
Der Nasenrotz ist die häufigste Form; beide Formen bestehen oft 
gleichzeitig. 


= Dj = 


A. Beim Nasenrotz zeigen sich: 1. Nasenausfluß, meist 
einseitig, anfangs schleimig und grauweiß, später eitrig, zuweilen 
blutig. — 2. Kleine, hirsekorngroße, gelbgraue Knötchen auf 
der Nasenschleimhaut, die rasch zerfallen zu allmählich wachsen- 
den Geschwüren. Die Geschwüre wachsen rasch und haben dann 
ausgebuchtete, gleichsam zerfressene, wallartige Ränder und 
speckigen oder dunkelroten Grund. — 3. Vergrößerung der kleinen, 
beim gesunden Pferde kaum fühlbaren Lymphdrüsen des Kehl- 
ganges an der Seite, an der der Nasenfluß besteht, zu walnuß- bis 
apfelgroßen oder noch größeren, erst weichen und schmerzhaften, 
später derben und schmerzlosen Paketen. — 4. Öfters: Röchelndes 
oder schniebendes Atmen infolge Verschwellung der Nasengänge 
und des Kehlkopfes. 


B. Beim Hautrotz zeigen sich: 1. Knoten oder Beulen in 
der Haut und Unterhaut des ganzen Körpers, besonders an den 
Gliedmaßen. Sie sind bis walnußgroß, selten größer. Gewöhnlich 
brechen sie bald auf und bilden dann flache oder tiefe Stellen. — 
2. Hautgeschwüre mit dünner Absonderung und meist ohne Neigung 
zur Heilung. Streichwunden und Scheuerstellen oder auch andere 
Verletzungen nehmen geschwürigen Charakter an. — 3. Strang- 
oder wurmförmige Hautverdickungen, in deren Verlauf einzeln 
oder reihenweise Knoten eingestreut sind, die ebenfalls aufbrechen 
können. — 4. Gleichmäßige Verdickungen der ganzen Gliedmaßen, 
besonders der Hinterbeine, oder Verdickungen des Vorderknies 
oder Fessels usw. 


2. Der Krankheitsverlauf ist sehr verschieden. Zu- 
weilen Tod in wenigen Tagen unter hohem Fieber und Freß- 
unlust; meist bleibt das Pferd aber unter allmählicher Steigerung 
der einzelnen Krankheitserscheinungen wochenlang am Leben; 
nicht selten nimmt die Krankheit schleichenden, Monate dauern- 
den Verlauf, bei dem das Pferd bei guter Freßlust den Dienst 
aushält. Solche Pferde verschlechtern sich aber in der Regel bald 
im Nährzustand und Haarkleid, husten und magern ab, bekommen 
rauhes, struppiges Haarkleid und ermüden leicht, oder leiden an 
Schweratmigkeit (Dämpfigkeit). 


3. Beobachtung und Meldung. Jeder Soldat muß 
sein Pferd täglich darauf untersuchen, ob es äußere Krankheits- 
erscheinungen zeigt, die auf Rotz deuten. Zeigt ein Pferd auch 
nur eine der angeführten Krankheitserscheinungen und auch nur 
in geringem Grade, so ist dies sofort zu melden, damit die Unter- 
suchung durch den Veterinär stattfindet; oder das Pferd ist um- 
gehend dem nächsterreichbaren Veterinär zuzuführen. Nur dieser 
kann feststellen, ob es sich um Rotz oder um eine mit ähnlichen 
Krankheitserscheinungen verlaufende Krankheit (Druse, Faul- 
fieber, Lymphgefäßentzündung usw.) handelt. Bis dahin Vorsicht 
vor eigener Ansteckung: Nicht vom Pferde ins Gesicht prusten 
lassen, Nasenausfluß oder Geschwürsabsonderung des Pferdes 
nicht mit bloßen Händen berühren, mit den unsauberen Händen 
nicht im Gesicht, besonders nicht an Auge, Nase, Mund wischen; 
öfteres Reinigen der Hände mit Seife. 


— 218 — 


4. Ansteekungswege, Widerstandsfähigkeit 
desRotzgiftes. Am meisten ansteckend ist der Nasenausfluß 
und die Absonderung der Hautgeschwüre. 

Die Rotzkrankheit überträgt sich: 1. Direkt von Pferd zu 
Pferd durch unmittelbare Berührung, z. B. beim Anschnubbern, 
Anprusten. Kleine Hautabschürfungen, Wunden und die Schleim- 
haut der Nase oder des Auges können das Rotzgift aufnehmen. — 
2. Hauptsächlich durch Tränken und Füttern aus gemeinschaft- 
lich benutzter Krippe, Tränktrog, Stalleimern usw., in die Nasen- 
ausfluß eines rotzkranken Pferdes gekommen war. Hierdurch 
wird der nicht ausgetrunkene Wasserrest und meist auch der 
benutzte Eimer in hohem Grade ansteckungsfähig. — 3. Durch 
Einstellen in Ställe, in denen rotzkranke Pferde gestanden haben. 
Hier sind die in der Krippe gebliebenen Futterreste, alte Streu, 
die benutzten Krippen, Eimer und dergl. ansteckungsfähig. — 
4. Seltener ist Übertragung durch Benutzung von Decken, Ge- 
schirr und Sättel, die von mit Rotz behafteten Pferden mit wunden 
Hautstellen gesunder Pferde in Berührung kommen. — Die Wider- 
standsfähigkeit des Rotzgiftes (Rotzbazillen) ist verhältnismäßig 
gering. Vollständiges Eintrocknen vernichtet es meist schon nach 
der ersten Woche; an: feuchten Stellen kann es sich aber bis vier 
Monate halten. Sonnenlicht tötet das Rotzgift rasch ab, ebenso 
5 Minuten langes Einwirken von Sublimatlösung (1 Teil Sublimat 
zu 1000 Teilen Wasser), Kreolin-, Lysol- oder Karbolsäurelösung 
(3 Teile Kreolin usw. zu 100 Teilen Wasser). Die bei jeder Rotz- 
feststellung vorgeschriebene Zerstörung des Rotzgiftes (Desinfek- 
tion) wird wegen der Gefährlichkeit der Rotzkrankheit trotzdem 
mit den energischsten Mitteln betrieben. Geringwertige Gegen- 
stände, die mit rotzigen Pferden in Berührung gekommen sind, 
werden z. B. verbrannt, Eisenteile möglichst ausgeglüht usw. Die 
vorgeschriebene Desinfektion ist nach Anordnung des Veterinärs 
auszuführen. 


5 Vorbeugungsmaßnahmen. Der Hauptzweck 
dieses Merkblattes ist, daß jeder berittene oder fahrende Soldat 
bei seinem Pferde auf etwa auftretende Erscheinungen der Rotz- 
krankheit achtet und sie sofort meldet; vor allem aber auch, daß 
jeder durch gewissenhafte und umsichtige Befolgung der Vor- 
beugemaßnahmen eine Ansteckung seines Pferdes verhütet. Es 
sind — neben Befolgung der hierfür gegebenen Anordnungen der 
Truppenführer — folgende wirksame Vorbeugemaßnahmen an- 
zuwenden: 1. Vor allem — wenn irgend möglich — keine gemein- 
schaftlichen Tränk- oder Fütterungseinrichtungen benutzen, be- 
sonders nicht auf dem Marsch und in neuen Quartieren, sondern 
Tränken und Füttern des Pferdes möglichst nur aus dem eigenen 
Futterbeutel! Sorgfältiges Reinigen und Trocknen der Krippen 
vor erstem Gebrauch, Entfernen der vorgefundenen alten Stroh- 
streu, bei vorhandener Matratzenstreu wenigstens der oberen 
Schicht, Nichteinstellen des Pferdes, bis Krippenreinigung und 
Streuentfernung ausgeführt. Fremde Eimer vor Gebrauch mehr- 
fach ausspülen. In einem gesunden Pferdebestande für bestimmte 
Pferde nur unverdächtige und gezeichnete Eimer benutzen. Na- 


unsre EHE nn min mm © Gummi y a, 


— 219 — 


türlich bleibt beim Marsche das Sattränken der Pferde bei jeder 
sich bietenden Gelegenheit erste Pflicht, um die durstigen Pferde 
vor vorzeitiger Erschöpfung zu bewahren. Es ist schon ein großer 
Fortschritt in der Vorbeuge, wenn das Tränken und Füttern 
aus gemeinschaftlich benutzten Trinktrögen, Eimern usw. auf un- 
erläßliche Fälle beschränkt bleibt. — 2. Nach Möglichkeit kein 
Zusammenstellen der oft rotzkranken russischen Beutepferde und 
der Pferde der Zivilbevölkerung mit dem eigenen Pferde und kein 
sofortiges Einstellen der Beutepferde in den Stall, in dem Truppen- 
pferde stehen, Beutepferde baldigst durch Veterinäre untersuchen 
lassen. Müssen Militärpferde im Stalle zu Zivilpferden gestellt 
werden, so ist Scheidung durch doppelten Flankierbaum mit 
Zwischenraum und entsprechendes Ausbinden von benachbartem 
Dienstpferd und Zivilpferd nötig. Sicherer bleibt Einstellen der 
Pferde in Kuhställe, Schafställe, Tennen usw. Jeder Soldat sehe 
sich die Zivil- und Beutepferde, mit denen sein Pferd zusammen 
kommt, auf Nasenausfluß und Hautgeschwüre genau an. — 
3. Suche jeder im neuen Quartier sein Pferd wieder zu den Pferden 
zu stellen, bei denen es in der Regel stand. Häufig wechselndes 
Durcheinanderstellen der Pferde verbreitet die Seuche. — 4. Auch 
die Pferde anderer Truppenteile und — namentlich im Inland — 
die Pferde der Zivilbevölkerung sind vor Ansteckung nach Mög- 
lichkeit zu schützen, wenn im eigenen Truppenteil Rotzkrankheit 
herrscht und die Kriegsverhältnisse das Marschieren der Truppe 
oder einzelner Pferde fordern. 


Abgabe von BRemonten an Landwirte. Der Minister für 
Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat unterm 26. März d. J. 
nachstehenden Erlaß ergehen lassen: 

Um dem großen Mangel an Ackerpferden abzuhelfen, hat die 
Remonteinspektion sich in dankenswerter Weise bereit erklärt, 
aus den vorigjährigen, also jetzt vierjährigen Remonten in größerem 
Maßstabe als früher für die Zucht wertvolle Stuten gegen Zahlung 
der Selbstkosten zur Zucht an größere und kleinere Züchter ab- 
zugeben. 

Außerdem sollen, mit Ausnahme der in Ostpreußen geborenen 
Stuten, sämtliche für die Kavallerie bestimmten Remonten aus 
diesem Jahrgange gegen Zahlung der Selbstkosten an Landwirte 
abgegeben werden unter der Bedingung, daß die Remonte- 
inspektion das Recht behält, diese Pferde vom 1. November d. J. 
ab gegen Zahlung des Abgabepreises zurückzufordern. Ein Weiter- 
verkauf oder eine sonstige Weitergabe dieser Pferde im Laufe des 
Jahres ist ohne Genehmigung der Remonteinspektion nicht ge- 
stattet. Im Falle unerwarteter kriegerischer Ereignisse behält sich 
die Remonteinspektion das Recht vor, die Pferde schon vor dem 
1. November d. J. zum Abgabepreis zurückzufordern. Die Pferde 
erhalten vor der Abgabe ein Brandzeichen in der Form eines 
Kreuzes, umgeben von einem Ring, an der rechten Schulter. Die 
so gekennzeichneten Tiere sind von jeder anderen militärischen 
Aushebung befreit. | 

Die Landwirtschaftskammer ersuche ich ferner ergebenst, die 
Remontezüchter darauf hinzuweisen, daß die Remonteinspektion 


— 20 — 


es ihnen nicht verübeln würde, wenn sie in diesem Jahre aus- 
nahmsweise von den dreijährigen Remonten Pferde für landwirt- 
schaftliche Zwecke verkaufen würden, soweit das im landwirt- 
schaftlichen Interesse und zur Schonung der jüngeren Ackerpferde 
wünschenswert erscheinen sollte. 


Das englische Kriegsministerium gibt im Unterhause kund, 
daß bis jetzt (15. März) von den Pferden, die zum Kriegsbedarf 
aus Kanada angekauft sind, seit ihrem Eintreffen 80 000 teils ver- 
endet, teils getötet werden mußten, weil sie an einer infektiösen 
Lungenentzündung litten. 





Preufsen. Befördert: Zu O.V.: die V. Dietze beim D.R. 16, 
Schuhmann beim H.R. 13, Pietzsch beim U.R.5. Im Beurlaubten- 
stande. Befördert: Zu St.V.: die O.V.: Jansen der Res. (I Altona) 
bei der Garde-Res. Mun. Kol. Abt. 2b X. Res.K., Vogt der Res. 
(Stockach) bei der Fuhrp. Kol. 3 des XIV. A.K., Lohbeck der Landw. 
1. Aufgeb. (Duisburg) beim Pferdedepot I des XXI. A.K.; zu St.V. 
ohne Patent: die O.V. der Res.: Guba (V Berlin) beim Ers. Fa. 
Zossen, Dr. Meier (V Berlin) bei der Prov. Kol. 5 des Garde-Res.K., 
tho Gempt (I Düsseldorf) bei der Res. Ers. Esk. des VII. A.K., 
Pasch (Hohensalza) beim Res. Fa. 3, Massalsky (Tilsit) beim Pferde- 
depot 2 der Etapp. Insp. 8; die O.V. der Landw. 1. Aufgeb.: 
Dr. Eichler (Altenburg) beim Res. Fußa. 4, Caspary (Braunsberg) 
bei der Komdtr. Pillau, Zimmermann (II Braunschweig) bei der 
Schwer. Res. Prov. Kol. 23 des X. Res.K., Strohe (II Cöln) beim 
Fa. 59, Löwa (Görlitz) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 20, Bannasch (Görlitz) 
bei der Etapp. Insp. der Deutschen Südarmee, Juckel (Kreuzburg) 
bei der Ers. Abt. Train-Abt. 6, Dr. Ahting (Neumünster) bei der 
Fuhrp. Kol. 2 des Garde-Res.K, Woltmann (Stralsund) bei der 
Ers. Esk. U.R. 9; die O.V. der Landw. 2. Aufgeb.: Homann (Gera) 
bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 1/XI der 5. Armee, Zeinert (I Königs- 
berg) beim Res. Fußa. 1; zu O.V.: die V. der Res.: Dr. Teppig 
(Bartenstein) bei der Fernspr. Abt. des I. A.K., Otto (V Berlin) bei 
der Res. Mun. Kol. Abt. 6 des III. Res.K., Dr. Kleinert (V Berlin) 
bei der Etapp. Insp. 9, Götsch (Brandenburg a. H.) bei der Etapp. 
Fuhrp. Kol. 15/VI der Deutschen Südarmee, Dr. Bues (I Braun- 
schweig) bei der Ers. Esk. U.R. 13, Dr. Fürstenau (Münster) bei 
der 1. Mun. Kol. Abt. des VII. A.K, Dr. Traut (Offenburg) beim 
Res. Fußa. 14, Dr. Gräfingschulte (Osnabrück) bei der Fuhrp. Kol. 1 
der 111. Inf. Div., Dr. Stern (Paderborn) bei der Fernspr. Abt. des 
VII. Res.K, Weis (Pforzheim) beim Res. Fußa. 14, Dr. Schmidt 
(Stralsund) beim 2. Garde-Fußa., Weinberg (Swinemünde) bei der 
1. Mun. Kol. Abt. des II. A.K.; zu V.: die U.V. der Res.: Deeken 
V Berlin) bei der Komdtr. in Wilhelmshaven, Harslem (Dieden- 


— 21 — 


hofen) beim Gouv. in Metz, Moellmann (II Oldenburg) beim Pferde- 
depot der Etapp. Insp. 7; Bormann, U.V. der Landw. 1. Aufgeb. 
(Waren) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 1 der Etapp. Insp. 9, dieser mit 
Patent vom 10. Oktober 1914; zu V. vorläufig ohne Patent: die 
U.V. der Res.: Krzyslak beim Res. Fußa. 17, Mogk beim Pferde- 
depot 5 der Etapp. Insp. 8, Rudau bei der Gas-Kol. des Fest. Luft- 
schiffertrupps 23 beim III. Res.K., Kraziewicz (V Berlin) bei der 
Landw. Inf. Mun. Kol. der 10. Landw. Div., Dr. Schulte (Celle) bei 
der 2. Ers. Abt. 1. Garde-Fa., Nungesser (Darmstadt) bei der Ers. 
Abt. Fa. 61, Neef (Mainz) beim Prov. Amt in Mainz, Skierlo 
(Osterode) bei der Prov. Kol. 2 des XX. A.K. Jensen (Schleswig) 
bei der Mun. Kol. Abt. der 111. Inf. Div., Vofs bei der Res. Kav. 
Abt. 79, Müller bei der. Res. Ers. Esk. des I. A.K., Groth bei der 
3. Landst. Esk. des II. A.K, Lang (Otto) bei der Landst. Esk. des 
Gouv. Posen, Jung bei der Ers. Abt. Fa. 42, Rohleder beim Res. 
Fa. 50, Dr. Netschert, Baumgarte, Johansen beim Res. Fa. 52 
Westkamp beim Fa. 52, Fischer (Ernst) beim Fa. 54, Bernhard 
(Heinrich) beim Fa. 104, Braun (Peter) beim Res. Fußa. 7, 
Draheim beim Fußa. Batl. Posen 2, Runkel beim Fußa. Batl. 50, 
Gampp beim Pion. Batl. 13, Glander beim Pferdedepot der 
Etapp. Insp. 8, Brauns bei der Mag. Fuhrp. Kol. 39 der 
9. Armee, Maafs bei der Mag. Fuhrp. Kol. 4 der Etapp. Insp. 2, 
Seebandt bei der Prov. Kol. 3 des II. A.K., Scheiber bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 122 der 4. Armee, Habeck bei der Prov. Kol. 6 des 
II. A.K., Rulffes bei der Res. Prov. Kol. 18 des VII. Res.K., Burk 
bei der 2. Mun. Kol. Abt. des XVII. A.K., Heller beim Res. Pferde- 
depot des XXIV. Res.K., Tentschbein bei der Res. Inf. Mun. Kol. 50 
des XXV. Res.K., Lux bei der Etapp. Mun. Kol. 103 Ost der Armee- 
Gr. Woyrsch, Lappe bei der Mag. Fuhrp. Kol. 10 des K. Bothmer, 
Otto bei der Mag. Fuhrp. Kol. 42 des K. Dickhuth, v. Sarnowski 
bei der Mag. Fuhrp. Kol 64 des K. Dickhuth, Schendel bei den 
Mun. Kol. und Trains des K. Diekhuth, Lunze bei der Fernspr. Abt. 
des K. Zastrow, Dr. Merten beim Pferdelazarett in Brandenburg a.H.; 
die U.V. der Landw. 1. Aufgeb.: Dr. Schmitz (Arnold) (I Bochum) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 11 der Etapp. Insp. 7, Dr. Berthold 
(Crossen) bei der Ers. Esk. D.R. 2, Dr. Schettler (Gera) bei der 
Prov. Kol. 6 des IX. A.K., Lenssen (Gießen) beim Fußa. 3, 
Forst (Jülich) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 6 der Armeeabt. Strantz, 
Rofs (Jülich) beim Stabe der 16. Res. Div., Slebioda (Mainz) beim 
Fest. Fuhrp. in Mainz, Dr. Haas (Mannheim) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 13 der 6. Armee, Dr. Bühler (Mannheim) bei der Fuhrp. Kol. 3 
der 52. Inf. Div., Dr. Hoffmann (Alfred) (Neiße) beim Res. Fußa. 
Batl. 36, Geiger (Offenburg) beim Pferdedepot 2 des XIV. A.K, 
Dr. Barthol (Weimar) bei der Prov. Kol. 3 des XI. A.K., Naumann 
(Danzig), U.V. der Landw. 2. Aufgeb., bei der Fuhrp. Kol. 4 des 
XVII. A.K. — Fischer, O.V. (Vet. Beamter) der Landw. 2. Aufgeb. 
(Torgau), bei der Mag. Fuhrp. Kol. 26 der Etapp. Insp. 2, als St. V. 
ohne Patent zu den V. Offiz. der Landw. 2. Aufgeb. übergeführt, 
Schwanke, St.V. der Landw. 2. Aufgeb. (Samter) der Abschied 
bewilligt. Anstellung für die Dauer des mobilen Verhältnisses 
unter Beförderung zu Veterinäroffizieren: zu St.V.: der St.V. (Be- 


— 222 — 


amter) a. D.: Ruttkowski (Neisse) beim Ers. Depot D.R. 8; die 
O.V. (Beamte) a. D.: Griesor (Naumburg) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 55, 
Fuchs (Straßburg) beim Gouvernement Straßburg; zum O.V.: der 
V.a. D.: Hansen, Jens (Flensburg) bei der Fuhrp. Kol. 4, Garde- 
Res.K.; zu St.V. ohne Patent: die O.V. a. D.: Dr. Ehlers (I Braun- 
schweig) beim Stabe des Oberbefehlshabers Ost, Bräuer (Karls- 
ruhe) bei der Fuhrp. Kol. 2 XVII. Armeekorps, Dogs (Konitz) bei 
der Ers. Esk. H.R. 5; die V. (Beamte) a. D.: Semmermeyer (I Braun- 
schweig) beim Res. U.R. 5, Bergfeld (Crossen) beim D.R. 5, Boie 
(Rendsburg) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 9, Bertram (Sangerhausen) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 7 III. Res.K. Beförderung für die Dauer 
des mobilen Verhältnisses angestellter Veterinäroffiziere: zum O.St.: 
der St.V.: Dr. Lemke (Potsdam) bei der Res. Ers. Esk. Garde-K.; 
zu St.V.: die V.: Fack (I Altona) bei der Res. Fuhrp. Kol. 73 
XXIII. Res.K., Rottke (Rostock) bei der Fuhrp. Kol. 7 1X. Armee- 
korps; zum O.V.: der V.: Zarnack (Königsberg) bei der Fuhrp. 
Kol. 7 I. A.K.; zu St.V. ohne Patent: die O.V.: Czerwonsky (V Berlin) 
bei der Garde-Train-Ers. Abt., Theinert (Meiningen) beim Fußa. 18; 
Graffstädt (Nienburg) bei der 2. Ers. Abt. Fa. 62, Borowski (Stettin) 
beim Etapp. Pferdedepot, 8. Armee, Dr. Müller (Wiesbaden) beim 
Gouv. Mainz, Thon (Wiesbaden) beim Gouv. Mainz. Anstellung als 
Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses: als 
St.V. die Tierärzte: Dr. Schipp (Andernach) bei der 8. Ers. Div., 
Dr. Oelkers (Bremen) bei der Stabswache des XXVI. Res.K,, 
Kolbe (Beuthen) bei der Div. Bredow, Müller, Karsten (Küstrin) 
beim Gen. Gouv. in Belgien, Gasse (Hirschberg) beim Gouv. Posen, 
Harder (Neumünster) bei der Ers. Esk. H.R. 16, Goedicke (Sonders- 
hausen) beim Fa. 19; als O.V.: die Tierärzte: Lüth (Neuwied) bei 
der Ers. Abt. Fa. 44, Jungmann (Oels) beim Rekrutendepot Fa. 42, 
Roehl (Rawitsch) beim Gouv. Posen, Zbiraiski (Waren) beim Res. 
Fa. 49; als V.: die Tierärzte: Dr. Scheel (Kiel) bei der Mag. Fuhrp, 
Kol. 2, 4. Ers. Div., Dr. Stüben (Rendsburg) beim Zentral-Pferde- 
depot Ludwigslust. Beförderung für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses angestellter Veterinäroffiziere: zu St.V.: dieO.V.: Martens 
(Kiel) beim Pferdedepot IX. Reservekorps, Bittner (Münsterberg) 
bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 3, 4. Armee, Irrgang (Oppeln) bei der 
Etapp. Fuhrp. Kol. 5, 4. Armee, Breidert (Prenzlau) bei der Militär- 
Veterinär-Akademie, Spillmann (Rostock) bei der Pferdesammel- 
stelle XXIII. Res.K.; zu O.V.: die V.: Fischer (Bonn) bei der 
Res. Ers. Esk. VIII. A.K., Schnioffsky (Brieg) beim Fa. 57, Schlaefer 
(Danzig) bei der 1. Ers. Esk. XVII. A.K., Dr. Moeller (II Düsseldorf) 
bei der Res. Kav. Abt. 77, Sasky (Eisleben) bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 1, 4. Ers. Div., Oestern (I Essen) bei der 121. Mun. Kol. Abt. 
Armee-Abt. v. Strantz, Dr. Kiessig (Kiel) bei der Prov. Kol. 1, 
54. Inf. Div., Dr. Rogge (Landsberg a. W.) beim Res. Div. Brücken: 
Train 22 IV. Res.K., Stegmann (Meiningen) bei der Ers. Abt. Fa. 55, 
Grünberg (Naugard) beim Res. Fa. 45, Koch, Erich (Neuhaldens- 
leben) bei der Mun. Kol. Abt. 80 XL. Res.K., Sepmeyer (Paderborn) 
beim Fußa. 7, Schultze (Pr. Stargard) beim Pferdedepot XVII. A.K., 
Egge (Rostock) beim Fa. 60, Sajons (Schroda) bei der Res. Prov. 
Kol. 14 V. Res.K., Dr. Oyen (Striegau) beim 1. Ers. Bat. Fußa. 6, 


— 223 — 


Enderlein (Waldenburg) bei der Pferdesammelstelle Namslau. 
Anstellung als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses unter Beförderung zu Veterinären: die U.V.: Bols 
(II Altona) beim Fa. 25, Kuiper (Aurich) bei der Etapp. Insp. der 
2.Armee, Dr. Pfeiffer, Karl (V Berlin) bei der 2. Ers. Abt. 1. Garde-Fa., 
Dr. Nieslanezyk (Beuthen) bei der 4. Landst. Esk. VI. A.K., Middel- 
dorf (Bielefeld) bei der Res. Fuhrp. Kol. 20 VII. Res.K., Holzmayer 
(Bonn) beim Res. Pferdedepot 1 VIII. Res.K., Nieber (Burg) bei 
der 2. Landst. Esk. VI. A.K., Sonnenberg, Hermann (Celle) beim 
Etapp. Pferdelazarett Armee-Abt. v. Strantz, Dr. Tiede (II Cöln) bei 
der Militär-Veterinär-Akademie, Upheus gen. Feldmann (Coesfeld) 
beim Res. Fa. 60, Schmäler (Darmstadt) beim Pferdedepot 2 
III. Res.K., Cornelius (Eisenach) bei der Res. Fuhrp. Kol. 92 
XXXIX. Res.K., Kietz (Erfurt) beim Res. Fa. 58, Kühne (Flensburg) 
bei der Fußa. Mun. Kol. Abt. 54, 54. Res. Div., Bonn (Geldern) bei 
der Res. Mun. Kol. 13 VII. Res.K., Peitzschke (Gera) bei der Prov. 
Kol. 2 XI. A.K., Dr. Wittmann (Gotha) bei der Res. Fuhrp. Kol. 91 
XXXIX. Res.K., Schwesinger (Gotha) beim Zentral-Pferdedepot 
XI. A.K., Dr. Führer (Gumbinnen) bei der 2. Landst. Esk. II. A.K., 
Dr. Kirsten (Hagen) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 69, 9. Armee, Hartje 
(II Hamburg) beim Rekrutendepot Fa. 56, Dr. Banspach (II Ham- 
burg) beim Res. Fußa. 14, Machens (Hildesheim) beim Pferdelazarett 
XX. A.K., Dr. Guthke, Paul (Hirschberg) beim Res. Fußa. Bat. 27 
XXVII.Res.K., Meyer, Walter (Kreuznach) bei der Train-Ers. Abt. 21, 
Neumann (Lübeck) bei der Fuhrp. Kol. 4 III. A.K., Rupp (Neu- 
münster) bei der Ers. Abt. Fa. 62, Dr. Brucker (IF Oldenburg) bei 
der 3. Landst. Esk. Torgau, Gen. Gouv. in Belgien, Dr. Hagena 
(II Oldenburg) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 8 der Etapp. Insp. der 
Armee-Abt. v. Strantz, Siekendick (Osnabrück) beim Ers. Depot 
D.R. 16, Claus (Osnabrück) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 1 Armee-Abt. 
v. Strantz, Dr. Adolphi (Ostrowo) bei der leichten Prov. Kol. 1 
XVII. A.K., Wall (Paderborn) bei der Train-Ers. Abt. 7, Wolters 
(Rheydt) bei der Etapp. Insp. der 10. Armee, Längrich (Rostock) 
bei der Quarantänestation Kalisch, Weifs (St. Wendel) beim Fa. 15, 
Lamprecht (Tilsit) beim Etapp. Pferdedepot 7, Stolp, Naunheim 
(I Trier) bei der Ers. Esk. Jäger-R. z. Pf. 7. 


Sachsen. Befördert zu O.V.: die V.: Dr. Höfer beim Fußa. 19, 
Dr. Bräuning beim Fa. 68, Küchler, O.V. der Landw. 1. Aufgeb. 
im Landw. Bez. Chemnitz, bei der 2. Mun. Kol. Abt. XIX. A.K., 
zum St.V. ohne Patent, Dr. Siegert, V. der Res. im Landw. Bez. 
Pirna, bei der 1. Landw. Esk. XII. A.K., zum O.V., Dr. Junghans, 
U.V. der Landw. 1. Aufgeb. im Landw. Bez. Chemnitz, bei der Etapp. 
Fuhrp. Kol. 148 der Etapp. Insp. 3, zum V. unter Vorbehalt der 
Patentierung, — befördert. 


Württemberg. Befördert: Blümmert (Ravensburg), O.V. der 
Landw. 2. Aufgeb,, bei der schwer. Prov. Kol. 3 XIII. A.K., zum 
St.V.; zu St.V. ohne Patent: Dr. Riedlinger (Mergentheim), O.V. 
der Landw. 1. Aufgeb., beim Fa. 13, Treiber, O.V. der Landw. a. D., 
zuletzt in der Landw. 1. Aufgeb. (Eßlingen), bei der Ers. Esk. 
U.R. 20; zu O.V.: die V. der Res.: Dr. Theurer (Ludwigsburg), 


— 224 — 


bei der Ers. Esk. D.R. 25, Dr. Rau (Stuttgart), bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 51; von den auf Kriegsdauer angestellten Veterinäroffizieren: 
Dr. Brenner, V. bei der Ers. Esk. U.R. 19, zum O.V. Unter Be- 
förderung zu V. auf Kriegsdauer als Veterinäroffiziere angestellt: 
die U.V.: Dieterich (Calw), beim Fa. 116, Dr. Ruoff (Ellwangen), 
bei der 1. Ers. Abt. Fa. 29. 


Nachruf. 


Am 10. Juni verstarb infolge einer infektiösen Angina, ver- 
mutlich Streptokokkeninfektion durch drusenkranke Pferde, im 
Festungslazarett St. Christiana in Metz der Kgl. Stabsveterinär 
d. L. beim Ers. Batl. Sächs. Fußart. Regts. Nr. 12, Direktor des 
Schlachthofes von Saarlouis, 


Hugo Wertheim, 


Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, des Kreuzes zum Kgl. Sächs. 
Albrechtsorden 2. Klasse und Inhaber der Ban Wem PIEnStaus: 
zeichnung 1. Klasse. 

Wie er es auf den Schlachtfeldern Frankreichs getan, so stellte 
er, nachdem ihm infolge eines Sturzes mit dem Pferde im Nacht- 
gefecht bei Nubecourt ein Verbleiben in der Front nicht mehr 
möglich war, später hier in der Festung seine reichen Erfahrun- 
gen und Kenntnisse in den Dienst des Vaterlandes. 

Es war ihm nicht vergönnt, das Ende der gewaltigen Ereig- 
nisse dieser eisernen Zeit mitzuerleben. 

Wir betrauern tief den Heimgang dieses wegen seines auf- 
richtigen Charakters und seiner treuesten Kameradschaft geschätz- 
ten Kollegen. 

Stets mit Rat und Tat hilfbereit, war er uns ein Vorbild treue- 
ster Pflichterfüllung. 

Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. 

Im Namen der Veterinäroffiziere der Festung Metz 


Rachfall, 


Stabsveterinär beim Stabe des Gouvernements. 


Infolge einer im Feldzug gegen Frankreich am 
27. September bei Longueval erlittenen schweren 
Verwundung starb der Stabsveterinär im Thüring. 
Husaren-Regiment Nr. 12 


Felix Zogloweck. 


Wir verlieren und betrauern in ihm einen hoch- 
geschätzten und lieben Kollegen, dem wir stets ein ehrendes 
Andenken bewahren werden. 


Heinrichs, Stabsveterinär. 








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Verantwortlich für den Anzeigenteil E. Kundt, Lankwitz, Corneliusstr. 16. 
Gedruckt in der Kgl. Hofbuchdruckerei von E.S.Mittler&Sohn, Berlin SW68, Kochstr 68—71. 


Hierzu eine Beilage. 





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27. BR August 1915. 8. Heft. 


ZIENENS ENENENENDENDNENENEN BL DL BL LG LG GL GL GL GL GE RZ 


| ZEITSCHRIFT FÜR 


f VETERINÄRKUNDE 


MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
Ý ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 


M Verantwortlich für die Schriitleitung: 
| l Korpsstabsveterinär Wöhler 


Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 
l Verlag von E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
u wid BD BL BZ BL BD BL BL BE AL ACC LED NDZLDDLD NDLDE NEIN ED NED NEID NED NINE NET NIS 


= | 





Inhaltsangabe, 


Einrichtung und Dienstbetrieb des Pferdelazaretts aer 1. SAVANE 
Division. Von Stabsveterinär Ohm . . 225—233 


Mitteilungen aus der Armee . . . | 233 — 234 


Ergebnisse der in den Pferdebeständen des immobilen IV. Atmeckorps 
während der Monate April/Juni 1915 ausgeführten Mallein-Augenprobe. 
Von Korpsstabsveterinär Zorn. 


Aus dem Felde. . . . eo: 234—239 


Eine Exkursion nach der Dembeiger Tierärztlichen Hochschule. Von 
einem im Felde stehenden Wiener Tierarzte. — Fohlenlähme. Von 
Stabsveterinär Pittler. — Schußwunde. — Schußwunden. Von Stabs- 
veterinär Breithor. — Massenerkrankungen nach Aufnahme von 
Sumpf-Schachtelhalm. Von Veterinär Dr. Schömmer. — Schimmel- 
pilzvergiftung durch verdorbene Cichorie. — Tödliche Futtervergiftungen. 


Referate . . ne. 239—241 
‚ Die Kon inkiivalprobe:> zur Diagnose der Rotzkrankheit. 


Tagesgeschichte ee e e A 241—248 


Ehrentafel der Veterinäre. — Emennungen. — < Ministenialduektor a. D. 
Dr. Arthur Schroeter t. — Geheimrat Professor Dr. Schütz. — Korps- 
veterinärkursus. — Ein Lehrstuhl für Fischkunde. 


Verschiedene Mitteilungen . . . 249—252 


Verfügung betreffend Vergällung des Viehzuckers. — Merkblatt - zur 
‘Bekämpfung der Räude des Pferdes für das preußische Feldheer. — 
Vorschlag eines Ersatzes von Jodtinktur durch Bromchloroform in der 
- Chirurgie auf Grund experimenteller Versuche. — Pferdezucht in 
Ostpreußen. — Im Bezirk des Landgestüts Rastenburg. — Mattieren 
der Achselstücke und glänzender Ausrüstungsteile. — Deckung des 
Pferdebedarfs des Heeres. — Beschaffung von Ohrenschützern für 
Dienstpferde. — Amerika, das neuuale Land. 


Bücherschau . . : : een. 252—253 
Personalnachrichten . . . : Ci en. 253—250 
Ausgegeben am 25. August 1915. 


Seite 





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Roborin-Kraftpulver 


als Futterbeigabe für solche Tiere, die 
durch den Futtermangel bzw. Futter- 
wechsel .entkräftet sind oder an Ver- 
dauungsstörungen leiden. Roborin 
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Handbuch der Hygiene 
und Diätetik des Truppenpferdes 


Zum Gebrauch ffir Veterinäre und Studierende 
© sowie Oitiziere und Verwaltungsbeamte @ @ 


Bearbeitet von Wilhelm Ludewig 


Oberstabsveterinär, Inspizient an der Militär - Veterinär - Akademie 


Mit 48 Taieln in Steindruck & M 11,—, geb. M 12,50 


Der Inhalt ist in 7 Abschnitte gegliedert: 1. Hygiene des 

Wassers. — 2. Hygiene der Luft. — 3. Hygiene des Bodens. 

— 4. Hygiene der testen Futtermittel. — 5. iene des Stalles. 

— 6. rperpliege- — 7. Hygiene des enstgebrauches, 

48 Bildertafeln in Steindruck ergänzen in vortrefflicher Weise 
den textlichen Inhalt des Buches. 


ei der übersichtlichen Gliederung des Inhalts, einer 
klaren, fließenden Sprache und dem großen, leicht 
lesbaren Druck ist die Lektüre des Buches ein Vergnügen. Zu 
den Vorträgen über Hygiene und Diätetik in den Stabsveterinär- 
kursen gibt das Buch die beste Unterlage ab und enthebt die 

einberufenen Oberveterinäre des lästigen Nachschreibens. 
Berliner Tierärztliche Wochenschrift. 


Verlag E.S. Mittler & Sohn, Königl. Hofbuchhandlung, Berlin SW68 





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27. Jahrg. August 1915. 8. Heft. 


Zeitschrilt i-Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 








Erscheint monatlich einmal im der Stärke von etwa 3 Bogen 99. — Abonnementspreis jährlich 12 Mark. 
Preis einer einzelnes Nummer 1,50 M. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 


Einrichtung und Dienstbetrieb des Pierde- 
lazaretts der 1. Kavallerie-Division. 


Von Stabsveterinär Ohm. 


Am 23. November 1914 brachte die 1. Kav. Div. den von den 
zugehörigen Kavallerie-Regimentern und ihren Veterinären seit 
Beginn des Feldzuges gehegten Wunsch, es möchte für die Ka- 
vallerie ein besonderes Pferdelazarett eingerichtet werden, in Er- 
füllung und richtete ein Pferdelazarett in der neuen Jägerkaserne 
in Insterburg ein. Bis dahin waren schwerkranke Pferde unter- 
wegs stehen geblieben und gingen verloren — sehr selten erhielt 
die Truppe bei der großen Beweglichkeit der Kav. Div. die Pferde 
wieder —, ein großer Teil wurde in sog. Pferdedepots abgegeben, 
wobei es ausgeschlossen war, daß eine Truppe jemals ein ihr ge- 
höriges Pferd wiedersah. 

Viele Patienten wurden zur großen Bagage geschickt und ent- 
behrten hier häufig infolge Mangels eines Veterinärs bei derselben 
jegliche sachgemäße Behandlung, ja man konnte nicht selten hoch- 
gradig lahme Pferde am Bagagewagen angebunden mitlaufen 
sehen — in der ersten Zeit mußte auch die Bagage sehr viel und 
große Strecken marschieren —; die Erfahrung hat weiterhin 
gelehrt, daß eine größere Anzahl kranker Pferde bei der längere 
Zeit auf einer Stelle einquartierten Bagage zum Ballast wird, 
die Leiden werden nicht selten vernachlässigt und schließlich 
etabliert sich hier im stillen ein Seuchenherd von ungeahnten Di- 
mensionen. i 

Das neu errichtete Pferdelazarett bekam seinen ersten Pferde- 
bestand, etwa 140 Pferde, aus dem Depot III Insterburg — altes 
Landgestüt —, es wurden hier die der Kav. Div. zugehörigen 
Pferde, so gut es ging, ausgesucht und übernommen. 

Bald wurden in größerer Anzahl recht schwere Patienten 
(Brustseuche, Brandmauke) eingeliefert. 

Persönlich hatte ich mir die Aufgabe gestellt, dem Pferde- 
lazarett einen Stempel aufzudrücken, der den Offizieren und Regi- 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 8. Heft. 15 


— 26 — 


mentern das Vertrauen einflößt, sich gern und beizeiten von 
ihren kranken Tieren zu trennen und sie ins Lazarett zu schicken 
in der festen Zuversicht, sie wiederzuerhalten. 

In letzter Linie hielt ich es noch für meine Pflicht, nicht nur 
geheilte Pferde aus dem Lazarett zu entlassen, sondern diese Pferde 
noch in Fütterungs- und Konditionsverhältnisse zu bringen, welche 
die Tiere für ihren ferneren schweren Dienst vorbereiten bezw. 
die Regimenter in die Lage versetzen, die Pferde vom ersten Tage 
ihres Erscheinens an wieder voll und ganz zu gebrauchen. 

Der Betrieb in dem Pferdelazarett ist folgendermaßen geregelt: 

Die im Laufe des Tages von der Front teils mit der Bahn, 
teils per Fußmarsch eintreffenden Pferde kommen in eine Stall- 
abteilung des der Straße zunächst gelegenen Stalles — sog. Auf- 
nahmestall — und erhalten hier die erste Pflege; die Tiere werden 
gefüttert, getränkt, vom größten Schmutz usw. gesäubert; sie 
erhalten gute Streu zum Ausruhen, da die meisten häufig über- 
müdet ankommen. Ein besonders hierzu designierter Beschlag- 
schmied nimmt den schwer lahmen Pferden usw. die Hufeisen 
ab, schneidet an der linken Halsseite des Pferdes die laufende 
Nummer des Lazaretts ein und an der linken Hinterbacke den 
Regimentsbrand nach; bei Offizierspferden wird in den Schweif 
eine Ledermarke mit Namen des betreffenden Offiziers ein- 
geflochten. Am Abend werden sämtliche im Laufe des Tages an- 
gekommenen Pferde der Malleinaugenprobe unterzogen. 

Jeden Morgen 8 Uhr werden die tags vorher malleinisierten 
Pferde von dem leitenden Veterinär aufgenommen und an die be- 
handelnden Veterinäre verteilt; nachdem er die Pferde auf Rotz 
(Malleinreaktion usw.) und andere ansteckende Krankheiten 
untersucht hat, übergibt er den zugeteilten Veterinären, von denen 
jeder einen besonderen Stall unter sich hat, je nach der Krankheit 
des Pferdes und Fähigkeit des betreffenden Veterinärs die Pa- 
tienten, nachdem Nummer, Nationale, Truppenteil bzw. Name 
des Besitzers, Datum der Einstellung und vorläufige Diagnose in 
das von einem gewandten Unteroffizier zu führende Aufnahmebuch 
eingetragen worden ist. 

Zeigen bei dieser Untersuchung Pferde Erscheinungen des 
Rotzes, wie es anfangs nicht selten vorkam, oder typische Reaktion 
auf die Malleinaugenprobe, werden sie sofort getötet, seziert und 
vorschriftsmäßig eingegraben. 

Pferde mit zweifelhafter Reaktion werden isoliert, es werden 
Blutproben abgenommen und diese der nächsten Blutunter- 
suchungsstelle geschickt. 

‘ Pferde mit absolut unheilbaren äußeren Leiden, welche fieber- 
frei sind, werden dem Roßschlächter verkauft; Pferde mit Fieber 
und unheilbaren äußeren Leiden usw. werden sofort getötet und 
dem Abdecker überwiesen. 


A mn ë 


— 227 — 


Für Brustseuche-, Druse-, Räude- usw. Patienten sind be- 
sondere Ställe bzw. abgeschlossene Stallabteilungen reserviert, in 
welchen die betreffenden Patienten, welche aus der Truppe kom- 
men, und solche, die in dem Lazarett selbst hieran erkranken, 
Aufnahme finden. 


Der Durchschnittspferdebestand in dem Pferdelazarett war 
meistens gegen 600 Pferde, von denen gegen 450 in dauernder 
Behandlung sind, dazu etwa 50 tragende Mutterstuten, 60 bis 80 ge- 
heilte Pferde und gegen 20 Offizierspferde. 

Zur Behandlung der Patienten stehen dem Leiter 

1 Oberveterinär, 

1 Veterinär d. Res., 

1 Unterveterinär d. Res. und 
2 Feldunterveterinäre 


zur Verfügung. Hiernach sind unter Ausnutzung der vorhande- 
nen Räumlichkeiten und von dem Prinzip ausgehend, möglichst 
alles nahe beieinander zu haben, die äußeren Patienten in vier 
verschiedenen Ställen untergebracht, so daß auf jeden Veterinär 
und einen Feldunterveterinär 100 und darüber Patienten kommen. 
Der zweite Feldunterveterinär assistiert abwechselnd bei den Vete- 
rinären, um so allmählich die Behandlung der am häufigsten vor- 
kommenden Krankheiten kennen zu lernen. Der Oberveterinär 
erhält meistens die zu operierenden Hufpatienten und solche, 
welche niedergelegt werden müssen, und bleiben diese so lange in 
seiner Behandlung, bis sie als gebessert in die Stallabteilung des 
Feldunterveterinärs gelangen, wohin sonst noch Pferde mit leichten 
Wunden, Mauken und leichten Lahmheiten kommen. Gelegentlich 
wöchentlich bzw. täglich vorzunehmender Besichtigungen der 
Pferde einzelner Stallabteilungen usw. wählt der leitende Veteri- 
när geheilte Pferde aus und stellt sie in einer besonderen Stall- 
abteilung — Ausgabestall — regimenterweise geordnet zu- 
sammen. 

Die Behandlung sämtlicher Patienten erfolgt durch die be- 
treffenden Veterinäre unter Anordnung und dauernder Aufsicht 
des leitenden Veterinärs bzw. nach den von ihm angegebenen Ge- 
sichtspunkten, welcher auch evtl. Tötung, Abgabe an den Roß- 
schlächter usw., Verkauf als des Futters unwert usw. bestimmt, 
wobei diesseits das Prinzip herrscht, alles zu versuchen, um mög- 
lichst viele Pferde dienstfähig oder, wenn dies nicht mehr gelingt, 
für evtl. landwirtschaftliche Betriebe noch arbeitsfähig zu machen. 


Bei sämtlichen Patienten ist auf einer Stalltafel Nummer des 
Pferdes, Datum der Aufnahme und Art der Krankheit bezeichnet. 
Patienten, die voraussichtlich längere Zeit stehen müssen bzw. 
deren Beschlag ohnehin mangelhaft ist, werden die Eisen ab- 
genommen und die Hufe beschnitten und berundet. 

15* 


=. 228 = 


Zur Hilfeleistung stehen jedem behandelnden Veterinär 
mindestens zwei zu Heilgehilfen diesseits ausgebildete Landsturm- 
kavalleristen, welche anfangs Dezember zu diesem Zwecke be- 
antragt wurden, und ein Beschlagschmied zur Seite. Die Ein- 
richtung der Heilgehilfen, welche möglichst immer in derselben 
Stallabteilung verbleiben, hat sich vorzüglich bewährt; sie nehmen 
die Verbände usw. ab, führen die grobe Behandlung, wie Reini- 
gen der Wunden usw., Anwendung von Fußbädern, Einreibungen 
usw. aus, sind bei kleinen Operationen — Festhalten der Patien- 
ten, Aufsetzen der Bremse usw. — dem Veterinär dauernd zur 
Hand; der Beschlagschmied besorgt die Abnahme der Eisen, das 
Berunden, die Huf- und Strahlpflege und ist ebenfalls bei Unter- 
suchungen und Behandlungen der Pferde von Nutzen. 


Die Heilgehilfen halten in einem verschließbaren Spinde des 
betreffenden Stalles die im täglichen Gebrauch befindlichen In- 
strumente und Gerätschaften, Operationsmantel des betreffenden 
. Veterinärs, Handtuch, Waschschale, Seife, Bremse, Hufunter- 
suchungszange, Thermometer, Verbandzeug usw. vorrätig. 


Der jedesmalige Bedarf usw. auch an Arzneien erfolgt aus 
den Vorräten der eigens hierzu eingerichteten Dispensieranstalt, 
welcher der leitende Veterinär vorsteht. 


Heißes Wasser zur Behandlung von Wunden usw. wird aus 
einem in einer neben der Dispensieranstalt befindlichen Küche 
aufgestellten Kessel entnommen. Für Küche und Dispensieranstalt 
ist ein Heilgehilfe angestellt, der auch gleichzeitig die Arzneien, 
Verbandzeuge usw. aus dem Sanitätsdepot usw. abholt, die feineren 
Instrumente usw. in Ordnung hält und zuletzt noch vom leitenden 
Veterinär als Schreibgehilfe benutzt wird. 


Die Dispensieranstalt befindet sich in einem Zimmer einer un- 
bewohnten Kaserne und ist mit zwei verschließbaren Schränken 
mit signierten Standgefäßen usw. ausgerüstet. Hier befinden sich 
diejenigen Instrumente, die sich nicht in dauerndem Gebrauch be- 
finden, größere Vorräte an Arzneien, Verbandzeug, reine Wäsche, 
Operationsmäntel usw. und mehrere große Kästen zum Verpacken 
sämtlicher Gegenstände und Arzneien bei einem evtl. Abbauen; 
außerdem Schreibmaterial, ein Krankenbuch, mehrere Akten- 
deckel mit folgenden’ Bezeichnungen: Rotz, Veterinäre, besondere 
Verfügungen und Berichte, Liebesgaben, Briefe, Arzneien. 

Das Krankenbuch wird ähnlich wie im Frieden auf dem 
laufenden gehalten; jedes eingelieferte Pferd wird eingetragen. 

Deckel „Rotz“ enthält eine Nachweisung sämtlicher wegen 
Rotz getöteten Pferde unter kurzer Angabe des Obduktionsbefun- 
des, sämtliche Impflisten und Konzepte der mit Blutproben ab- 
gesandten Listen, Mitteilungen, Beben usw., jeglichen Schrift- 
wechsel in Rotzangelegenheiten. 


— 29 — 


Deckel „Veterinäre“: ein Verzeichnis der im Pferdelazarett 
tätigen bzw. gewesenen Veterinäre, evtl. Krankmeldungen usw. 
Deckel „Verfügungen“ usw. enthält sämtliche eingelaufenen 
Verfügungen und Konzepte diesseits abgegebener Berichte usw. 
Deckel „Liebesgaberf‘“ enthält den Schriftverkehr usw. mit 
dem Königsberger Tierschutzverein, an den der Leiter wegen Er- 
teilung von Liebesgaben an die vierfüßigen Kameraden des Krieges 
mit großem Erfolg herangetreten ist. So wurden dem Lazarett 
bis dahin überwiesen: r 
30 Zentner Leinkuchenmehl (der Zentner kostet jetzt 25 M.!), 

30 kg Roborin, 
etwa 100 Pferdedecken und eine größere Anzahl Decken- 

gurte, 

1 Kolikdecke für Pferde von Hauptner; ferner Prämien 
für gute Pferdepfleger auf meinen besonderen Antrag in 
Gestalt von folgenden nützlichen Gegenständen für etwa 
100 Mann: Hemden, Unterhosen, Hosenträger, elektrische 
Taschenlampen, Tabak, Pfeifen, Strümpfe, Brief- 

papier usw. 

Weitere Liebesgaben sind in Aussicht gestellt. 

Deckel „Arzneien‘ enthält den Schriftverkehr mit größeren 
chemischen Fabriken usw., die dem Lazarett auf meine Anregung 
ihre Spezialarzneimittel in Gestalt von Proben und Liebesgaben 
zur Verfügung gestellt haben. 

Die direkte Pferdepflege liegt dem Futtermeister, welcher nach 
Anweisung des leitenden Veterinärs das Futter an die einzelnen 
Ställe bzw. Berittführer ausgibt, den Berittführern (Unteroffizieren 
bzw. Gefreiten) und den als Pferdepfleger hierher kommandierten 
„unausgebildeten Landsturmleuten‘“ ob. Zur Beaufsichtigung der 
Berittführer bzw. des Stalldienstes fungiert außerdem ein Vize- 
wachtmeister, während den rein militärischen Betrieb — Ver- 
pflegung, Beurlaubungen, Bestrafungen usw. — der militärische 
Leiter, dem ein Wachtmeister zur Seite steht, regelt. Je nach der 
jeweiligen Höhe der Ration erhalten die in den Krankenstationen 
stehenden Pferde nicht die volle Haferration; die hier gemachten 
Ersparnisse werden als Zulage für die geheilten, bereits im „Aus- 
gabestall‘“ befindlichen Pferde verabfolgt. 

Diese unter spezieller Obhut des leitenden Veterinärs stehen- 
den Pferde erfahren eine in jeder Richtung hin ausgesuchte Pflege 
in bezug auf Fütterung, Putzzustand usw. Diese Pferde werden 
mit einwandfreiem, neuem Beschlag versehen, täglich längere Zeit 
in der Reitbahn unter dem Reiter bzw. an der Hand bewegt, 
öfteren Besichtigungen unterworfen und so in die für ihren späte- 
ren Dienst erforderliche Kondition gebracht. Sodann erhalten die 
betreffenden Truppenteile auf Anfordern stets ihre hier ein- 
gestellten Pferde zurück. 


— 230 — 


Hierbei soll erwähnt werden, daß außer drei in den ver- 
schiedenen Krankenabteilungen dauernd arbeitenden Beschlag- 
schmieden in der Schmiede noch ein Beschlagschmied als Fahnen- 
schmied (hier leider nicht Unteroffizier) und drei Beschlag- 
schmiede noch dauernde Beschäftigung finden; die Schmiede steht 
unter Aufsicht des leitenden Veterinärs, der auch bei Beschlägen 
besonderer Art usw. Anleitungen gibt. 

Die durch Spenden des Tierschutzvereins zur Verfügung 
stehenden Futter- und Kräftigungsmittel werden nach Anordnung 
des leitenden Veterinärs an tragende Stuten (Leinkuchenmehl), an 
stark heruntergekommene Pferde (Leinkuchenmehl oder Roborin) 
verabfolgt. Die für Zulage bestimmten Pferde erhalten ein Kreuz 
auf der Stalltafel. 

Ein an die Etappenkommandantur von seiten des leitenden 
Veterinärs zur Schaffung besserer Ernährungsverhältnisse müder 
und stark heruntergekommener Pferde gestellter Antrag behufs 
Lieferung eines Teils der Haferration in Gestalt von Quetsch- 
hafer hat leider noch nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Unter- 
zeichneter hält Quetschhafer für müde und kraftlose Pferde für 
ein ausgezeichnetes Kräftigungs- und Futtermittel. 

Auf das Tränken und die Streu wird die größte Sorgfalt 
verwandt. Das Tränken erfolgt aus Eimern und wird nach dem 
Vorschlage des Chefveterinärs Ost fortan aus besonders be- 
zeichneten Eimern erfolgen. Die seinerzeit in den Ställen vor- 
gefundene alte, stark verunreinigte und in Zersetzung übergegan- 
gene Matratzenstreu wurde von Grund aus entfernt, die Krippen 
und Stände vor ihrem Beziehen mit heißer Sodalauge und Lysol- 
wasser mittels Scheuerbürsten ausgescheuert. 

Alle in den Ställen sich umhertreibenden Gerätschaften und 
hierher nicht gehörenden Gegenstände wurden entfernt; die Wände 
wurden soweit es möglich und erforderlich mit frischem Kalk- 
anstrich versehen, die Fenster gereinigt, kurz: es wird auf größte 
Sauberkeit, Reinlichkeit, gute Ventilationsverhältnisse usw. der 
denkbar größte Wert gelegt. 

Die Krippen usw. des Aufnahmestalles werden nach dem 
jedesmaligen Verlassen des Stalles auf das gründlichste gereinigt 
und desinfiziert, ebenso jede Krippe und jeder Stand, aus dem 
irgendein Pferd herausgenommen wird. 

Außer bei der Aufnahme werden sämtliche Pferde alle drei 
Wochen der Malleinaugenprobe unterworfen, um einer evtl. Rotz- 
verbreitung vorzubeugen. Von Pferden mit zweifelhafter Reaktion 
bzw. irgendwelchen verdächtigen Erscheinungen werden sofort 
Blutproben abgenommen und diese der nächsten Blutunter- 
suchungsstelle zur Untersuchung übersandt. 

Der Dienst im Lazarett ist so geregelt, daß bis 8 Uhr morgens 
sämtliche Pferde getränkt, gefüttert und geputzt, die Ställe ge- 


==. 231 = 


reinigt sind und Streu gemacht ist, so daß dann die eigentliche Be- 
handlung der Patienten durch die Veterinäre ungestört erfolgen 
kann; dieselbe dauert bis gegen 1212 Uhr, der Zeit des Verab- 
folgens des Mittagsfutters, und wird nachmittags von 2 Uhr ab 
je nach Bedarf fortgesetzt. Während der Vormittagsstunden 
erfolgt auch das Bewegen der im Ausgabestall stehenden Pferde 
und nach Auswahl des behandelnden Veterinärs derjenigen Pa- 
tienten, deren Leiden das Bewegen bereits erlauben bzw. erforder- 
lich machen. 

Jeden Tag sind zur Behandlung usw. plötzlicher Krankheits- 
fälle außerhalb der Dienststunden ein Veterinär, ein Feldunter- 
veterinär und zwei bis drei Heilgehilfen bestimmt. Die Komman- 
dierung ist auf einer Tafel, die in einem Stalle ausgehängt ist und 
auf der die Wohnungen sämtlicher Veterinäre verzeichnet sind, 
ersichtlich. 

Mittags von 1412 bis 151 Uhr findet in einer Reitbahn Reit- 
stunde der Veterinäre statt, welche ich hauptsächlich aus dem 
Grunde eingeführt habe, um den seinerzeit in größerer Zahl her- 
kommandierten Feldunterveterinären Reitunterricht zu erteilen und 
sie so für den späteren Dienst an der Front vorzubereiten, ferner 
um die Reitfertigkeit der übrigen Veterinäre auf dem laufenden 
zu erhalten. 

Im Anschluß an die Reitstunde findet gemeinsames Mittag- 
essen des Veterinärpersonals im Kasino des Feld-Art. Regts. Nr. 1 
statt. 

Nachstehende Zahlen werden einigermaßen imstande sein, 
über den Umfang, welchen das Pferdelazarett im Laufe der Zeit 
angenommen hat, ein ungefähres Bild abzugeben: 


Von Eröffnung des Pferdelazaretts bis Ende April wurden 


eingeliefert j A Do i 1785 Pferde. 
Hiervon sind als geheilt aussegeben en. 888 
gestorben bzw. als unheilbar getötet. . . . 8 
wegen Rotz getötet . . . er a wa IB 
an den Roßschlächter ech Be e ie 90 
als des Futters unwert verkauft . . .. 16 
tragende Stuten an Dandwirtschaftskämnier 

abgegeben . nn. 
geheilt an Depot III u usw. brechen ae 34 

1280 


Bestand Ende April 505 Pferde. 


In diesem Bestande befinden sich 40 gesunde tragende Stuten, 
30 geheilte Pferde, 20 Offizierspferde. 

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß das gesamte, mit den 
kranken Pferden mitgeführte Sattelzeug gereinigt und auf einer 
besonderen Kammer, der ein älterer Unteroffizier vorsteht, nieder- 


= 232 = 


gelegt wird. Ausrüstungsstücke von seuchenkranken bzw. rotzigen 
Pferden werden mit heißem Seifen- und Lysolwasser abgewaschen 
und an der Luft aufgehängt, die Freßbeutel von diesen Pferden ver- 
brannt. Soweit es möglich ist, werden defekte Sattelzeuge usw. 
hier repariert. 


Zur Sicherung noch größerer Heilerfolge im Pferdelazarett 


sind folgende Änderungen bzw. die Erfüllung folgender Vor- 
schläge usw. von großer Bedeutung: 


1. 


6. 


~] 


Die Regimenter müssen angewiesen werden, die kranken 
Pferde früher abzustoßen; der immer noch übliche allzu- 
lange Aufenthalt kranker Pferde bei der Großen Bagage 
führt zur Vernachlässigung der Leiden und Verschleppung 
von Seuchen. 

Lahme Pferde müssen genauer nachgesehen bzw. untersucht 
werden; es sind hier Pferde mit Nageltritten, bei denen noch 
Nägel in den Hufen steckten, eingeliefert; jeder Veterinär 
und jeder Fahnenschmied muß eine Hufuntersuchungs- 
zange haben. 

Es muß im ganzen danach gestrebt werden, den Huf- 
beschlag bei der Truppe zu bessern; es werden sehr viele 
Pferde mit schweren Hufleiden, die auf mangelhaften bzw. 
vernachlässigten Beschlag zurückzuführen sind, einge- 
liefert. 

Heruntergekommene Pferde zeitig nach dem Pferdelazarett 
schicken, sonst erholen sich solche Pferde niemals. 

In ein Pferdelazarett sind möglichst durch die Praxis er- 
fahrene Veterinäre zu kommandieren; außer dem leitenden 
Veterinär ist auf etwa 100 Pferde ein Veterinär erforderlich; 
Feldunterveterinäre nur als Assistenten bzw. zur Vorberei- 
tung für die Front. 

Veterinäre möglichst nicht wechseln. 

Zum Abholen schwer lahmer Pferde von der Bahn usw. 
muß ein Transportwagen oder -auto vorhanden sein; dies- 
seits wird ein Transportwagen des Roßschlächters evtl. zur 
Bahn geschickt. Es ist nötig, daß ein Transport bzw. 
schwer lahme Pferde vorher angemeldet werden. (In- 
struktion des Transporteurs von seiten der absendenden 
Stelle.) 

Der älteste Beschlagschmied muß ein Unteroffizier sein. 
Einem Pferdelazarett müssen diätetische Futtermittel (Kleie, 
Leinkuchen, Quetschhafer usw.) zur Verfügung stehen (evtl. 
Quetschmühle). 


Bei hoher Anspannung der zur Verfügung stehenden Kräfte 
und Erfüllung der angegebenen Voraussetzungen ist ein Pferde- 
lazarett imstande, eine erhebliche Anzahl kranker Pferde zu 
heilen, dieselben für ihre spätere Verwendung zu schwerem Dienst 


i aiik po ee 


— 233 — 


in Kondition zu bringen und so entstandene Lücken bei der Truppe 
auszufüllen, was für die Schlagfertigkeit der Truppe von nicht zu 
unterschätzender Bedeutung ist. Dem Staate werden erhebliche 
Werte erhalten, und eine große Anzahl von Veterinären sammelt 
hier ein reiches Erfahrungsmaterial, welches der Truppe jederzeit, 
auch im Frieden, zugute kommt. 


Berücksichtigt man die nicht zu unterschätzende Tatsache, 
daß im vorliegenden Falle die Kavallerie-Regimenter bzw. die zu- 
gehörenden Truppenteile ihre guten Reitpferde usw., soweit die- 
selben nicht gestorben sind bzw. wegen unheilbarer Leiden getötet 
werden mußten, aus dem Lazarett mit aller Bestimmtheit wieder- 
erhalten und in solcher Kondition, daß dieselben sofort zu jedem 
Dienst herangezogen werden könen, daß ferner ein großer Teil 
dieser Pferde, die nicht mehr zum Truppendienst geeignet sind, 
als des Futters unwert verkauft, der Landwirtschaft noch gute 
Dienste leisten, so ist die ganze Einrichtung des Pferdelazaretts 
als eine wohlgelungene zu betrachten, und es ist nur zu wünschen, 
um dem Staate große Werte zu erhalten, Pferdelazarette in hin- 
reichender Anzahl bei den größeren Truppenverbänden einzu- 
richten und diese mit dem in jeder Beziehung besten Material 
auszustatten, welches eine reelle und solide Arbeit garantiert. 





Ergebnisse der in den Pfierdebeständen des immobilen 
IV. Armeekorps während der Monate April/Juni 1915 
ausgeführten Mallein-Augenprobe. 

Von Korpsstabsveterinär Zorn. 


Während des verflossenen Vierteljahrs wurde bei den Be- 
satzungstruppenteilen des Armeekorps an 4537 Pferden, 5 Maul- 
eseln und 20 Eseln, welche zum Abtransport ins Feld bestimnit 
waren, die Mallein-Augenprobe zur Ausführung gebracht. 

Das erforderliche Mallein war zum Teil schon gebrauchsfertig 
von der Militär-Veterinär-Akademie bezogen worden, zum Teil 
wurde das Präparat erst gebrauchsfertig hergestellt durch Lösung 
von Malleinum siccum 0,03 in Aqua destillata 3,0. 

Von den 4562 Tieren reagierten: 

a) 4542 in keiner Weise; 
b) 11 Tiere (Pferde) bei einer ersten Probe nicht charakteristisch 

(schwach), bei einer Nachprüfung dann vollkommen negativ; 

c) 9 Tiere (8 Pferde und 1 Esel) ausgesprochen positiv, also 
unter Eiterflockenbildung, so daß der Truppenteil sich ver- 


— 234 — 


anlaßt sah, seitens der Militär-Veterinär-Akademie die sero- 
logische Untersuchung vornehmen zu lassen. 

Diese ergab indes, daß die verdächtig erschienenen Tiere 
von der Rotzkrankheit frei waren. 


Ein Berichterstatter hebt hervor, daß er 34 Pferde nach Ab- 
lauf von 42 Stunden einer zweiten Mallein-Augenprobe, und zwar 
mit einer etwas reichlicheren Malleinmenge, unterworfen habe; 
beide Prüfungen hatten einen negativen Erfolg. 

Ich halte die Mallein-Augenprobe für ein sehr brauchbares 
diagnostisches Hilfsmittel bei der Erkennung der verborgenen Rotz- 
krankheit, und ich bin der Meinung, daß diese Methode eher ein- 
mal zu einer Fehldiagnose nach der positiven als nach der 
negativen Seite hin führt. Das ist aber bei der Möglichkeit 
einer baldigen Nachprüfung durch die Blutuntersuchung kein be- 


sonderer Nachteil. 
ol Di 





= E Aus dem Felde 


Eine Exkursion nach der Lemberger Tierärztlichen 
Hochschule. 


Von einem im Felde stehenden Wiener Tierarzte. 





Am 2. Juli 1. J., wenige Tage nach der Befreiung Lembergs 
von der Russenherrschaft, hatte ich Gelegenheit, mich in dieser 
schönen Stadt aufzuhalten. Trotz knapp bemessener Zeit ver- 
absäumte ich es nicht, mich über das Schicksal der Lemberger 
Schule zu erkundigen, und war erfreut, diese vollkommen 
unversehrt zu sehen. Herr Anatomieprofessor Dr. Kul- 
czycki, welcher als einziger Lehrer der Hochschule die Russen- 
invasion durchgemacht hatte, war so liebenswürdig, mich zu emp- 
fangen. Herrn Prof. Kulczycki waren während der ganzen 
Zeit drei Assistenten, die Tierärzte Runge, Szerudlowski 
und Weigel zur Seite gestanden. Wie Herr Prof. Kulezycki 
ausführte, war es kein leichtes, die mühevoll und mit großem 
Kostenaufwande angelegten Sammlungen der Hochschule zu 
schonen und die Räumlichkeiten derselben vor Einquartierungen 
aller Art zu bewahren. Kollegial-diplomatische Behandlung der 
russischen Veterinäre, welche in der Hochschule eine Stätte reichen 
Wissens würdigten, half da über vieles hinweg. Der klinische 
Betrieb blieb, soweit dieser mit dem wenigen Personal zu be- 
wältigen war, aufrecht. 

Überaus sehenswert ist die anatomische Sammlung, in 
welche Herr Prof. Kulczycki mir in entgegenkommender Weise 
Einblick gewährte. Namentlich die plastische Darstellung von 
Organen und Gefäßen (Blut- und Lymphgefäßen) verdient betont 
zu werden. Injektionspräparate veranschaulichen den 
feinsten und allerfeinsten Verlauf der Blutgefäße innerhalb ver- 


— 235 — 


schiedener Organe, wie Nieren, Leber, Hufe, Klauen (Zelluloidin). 
Sehr schön sind die Hautgefäße mit ihren kleinsten Verzweigungen 
durch Baryum zum Ausdruck gebracht, und ein interessantes Bild 
der Bronchienverzweigung, die sich bis auf die Alveolen verfolgen 
läßt, gewährt das Kadmiumpräparat einer Hundelunge Als 
Muster eines Füllpräparates von naturgetreuer plastischer 
Darstellung zeigte mir Herr Prof. Kulczycki eine Pferdelunge 
mit Paraffinfüllung. Durch Beimengung von Karmin ist die Lunge 
eines Hundes auch in bezug auf die Farbe naturgetreu dargestellt. 
Als Beispiel von Imprägnierungspräparaten konnte 
ich die Leber eines Schweines sehen. Den topographisch-anato- 
mischen Demonstrationen dienen sehr schöne Gefrierpräpa- 
rate (Pferd, Hund, Katze). Die durch diese Präparate gelegten 
Schnitte ermöglichen jederzeit eine deutliche Veranschaulichung 
der topographischen Verhältnisse. 

Reichlich angelegt ist die Sammlung der Lehrkanzel für 
Fischkrankheiten, für welche die russischen Veterinäre 
lebhaftes Interesse bekundeten. Nicht zuletzt sollen diegeburts- 
hilfliche Sammlung und die Sammlung für die Tier- 
produktionslehre, welch letztere durch Aufnahme der 
Geflügelzucht eine sehr begrüßenswerte Erweiterung ge- 
funden hat, erwähnt werden. 

Freuen wir uns, daß es gelungen ist, die Stätte rastlosen 
Forschens, die gleich den Wiener und Budapester Schwesterschulen 
zum Wohle des Vaterlandes wirkt, der Veterinärwissenschaft zu 
erhalten! (Tierärztl. Zentralblatt, Nr. 21, 1915.) 


Fohlenlähme. 


Von Stabsveterinär Pittler. 


Unter den in den Pferdelazaretten Lodz und Kutno geborenen 
Fohlen ist die Fohlenlähme trotz sorgfältigster Nabelpflege ziem- 
lich verlustreich aufgetreten. Dabei war zu bemerken, daß zumeist 
warmblütige Fohlen erkrankten, während Fohlen schweren 
Schlages nur ganz vereinzelt befallen wurden und stets genasen. 
Das zur Bekämpfung von den Höchster Farbwerken und dem 
Seruminstitut in Landsberg a. W. bezogene, spezifische Anti- 
streptokokkenserum war sowohl bei prophylaktischer Anwendung 
als auch bei Heilimpfungen von zweifelhafter Wirkung. Über 
die seit kurzem im: Pferdelazarett II Lodz eingeleitete Behandlung 
mit Phosphorlebertran läßt sich ein abschließendes Urteil noch 
nicht fällen. 


Schußwunde. 


Ein Pferd erhielt einen Schuß durchs Maul mit erheblicher 
Verletzung der Zunge, so daß ein 9 cm langes Stück der Zunge 
abstarb und entfernt werden mußte. Das Pferd nimmt vorläufig 
Kleienschlapp auf; Grünfutter vermag es jedoch noch nicht zu 
fressen. Ä | 


— 236 — 


Schußwunden. 
Von Stabsveterinär Breithor. 


Bei zwei Schwadronen des Husaren-Regiments Nr. 7 und an 
der Pferdesammelstelle des 8. Armeekorps in der Zeit vom 22. Sep- 
tember bis 13. Dezember 1914 hatte ich Gelegenheit, 55 Schuß- 
wunden zu beobachten. Sitz derselben und Verlauf der Verletzun- 
gen zeigt die folgende Tabelle. 















Tot Infolge der 
unmittelbar] Als unheil- unde 
infolge der bar getötet į später ge- 
Verletzung storben 


` Sitz der Wunden Anzahl | Geheilt 











Stirngegend ...... 
4 
BR N i gegend ..... 
> 


Unterkiefer ...... 


Bes ee 
Vorbrust ....... 
\ Seitliche Brustwand . 
 Widerristgegend ... 
Bauch ......... 
| Schulter... ..... 


Fe , i , l l 


Brust 


Vorarm ..2....% 
Vorderfußwurzel . 
Beugesehnen ..... 
Fessel ...2....». 
Kruppe % 2 2 #22. 
Lendengegend .. 
Obere haa elgegend . 
Unterschenkelgegend . 
Sprunggelenk . ER 
Fesseln 


Vorder- 


Hintergliedmaßen gliedmaßen 


DESURRUIEESEREI I un 


=m | vevan | PFuOrmprloHr| mm] 


ee er 


BEISEERZISZEIZBERERE ZEN 


Von 55 Schußverletzungen wurden mithin 33 geheilt; 6 Pferde 
wurden durch die Schußwunden sofort getötet, 7 mußten als un- 
heilbar erschossen werden und in 9 Fällen starben die Patienten 
an den durch die Schußwunden bedingten Erkrankungen. 

Am häufigsten getroffen waren die Hintergliedmaßen (15 Fälle), 
dann folgen Brust (10), Vordergliedmaßen (9), Hals (8), Bauch (7) 
und schließlich der Kopf (6). 

16 Schußverletzungen rührten von Infanteriegeschossen her, 
39 von Artilleriegeschossen und Fliegerbomben. — Gehirnschüsse 
führten zum sofortigen Tode. Ein Schuß quer durch die Nasen- 
höhle verursachte heftiges Nasenbluten, heilte aber in acht Tagen; 
ein anderer durch die Ohrmuschel heilte ohne jede Behandlung. 
Die Schußverletzung des Oberkiefers hatte zu einem Splitterbruch 
des Knochens geführt, die des Unterkiefers war eine Hautwunde. 

Schußwunden am Hals oberhalb der Wirbelsäule heilten 
schnell; in drei Fällen war der Hals quer durchschossen. Tot blieb 
ein Pferd mit einem Schuß in die Gegend des ersten .Halswirbels; 


— 2317 0 — 


ein anderes mit Granatsplittern in der Kehlkopfgegend und Ver- 
letzung dieses Organs starb an Lungenentzündung. 

Wenn an der Brust Kugeln oder Granatsplitter nur bis in die 
Muskulatur eindringen, so tritt Heilung ein; gelangen sie in die 
Brusthöhle, so kann das Herz oder die großen Blutgefäße getroffen 
werden, was schnell zum Tode führt. In einem Falle entstand eine 
Lungenentzündung, die in acht Tagen tödlich endete. Ein 
Schrapnellschuß in der Widerristgegend veranlaßte eine Widerrist- 
fistel, die vier Monate zu ihrer Heilung bedurfte, 

Alle Bauchwunden waren tödlich, ausgenommen ein Fall, in 
dem Granatsplitter nur in den Bauchmuskeln saßen. Die Pferde 
starben nach 12 bis 24 Stunden unter Erscheinungen einer Bauch- 
fellentzündung. 

Zwei Pferde mit Schußwunden an den Gliedmaßen (Granat- 
schüsse) starben an Septikämie; sie waren zu spät in tierärztliche 
Behandlung gekommen; fünf mit Knochenschüssen mußten als 
unheilbar getötet werden; die übrigen Schußverletzungen der Glied- 
maßen heilten; die Heilungsdauer richtete sich nach der Größe der 
Wunde und ihrem Sitz und schwankte zwischen acht Tagen und 
zwei Monaten. 

Die Schußöffnungen von Gewehrkugeln bildeten einen kleinen 
ovalen Spalt oder kreisrunde, wie mit dem Locheisen geschlagene 
Löcher. Die Ränder sind glatt oder gezackt und bei Einschuß- 
. Öffnungen bisweilen leicht eingezogen. Ausschußwunden sind zu- 
weilen Lappenwunden mit nach außen umgeschlagenen Rändern 
und bluten oft stark. Geht eine Kugel nur durch weiche Gewebe, 
so sind Ein- und Ausschußöffnung etwa gleich groß, letztere zu- 
weilen ein klein wenig größer. Durchschlägt die Kugel Knochen, 
so ist der Ausschuß bei weitem größer als der Einschuß. 

Schußkanäle im Bindegewebe verlaufen meist grade, sind eng 
und eitern stark. In der Muskulatur sind sie etwas weiter als der 
Umfang der Kugel, besonders wenn sie in der Längsrichtung der 
Fasern verlaufen; in der Umgebung des Schußkanals ist ein blutiger 
Ring. Platte Knochen werden von Gewehrkugeln durchschlagen, 
lange zersplittern,und die kurzen Knochen zerspringen in zahlreiche 
Stücke. Nerven und kleinere Blutgefäße werden von Gewehr- 
kugeln durchschnitten oder weichen der Kugel aus. In der Wand 
größerer Blutgefäße entstehen Lappenwunden. In der durch- 
schossenen Serosa sieht man kaum merkliche, von einem roten 
Ring umgebene Punkte. In den Lungen entsteht ein gerader, 
glattwandiger, von blutigem Gewebe umgebener Wundkanal. Im 
Magen, Darm, Leber, Milz machen die Kugeln kleine Löcher. 

Die Behandlung der Wunden bestand im Abscheren der Haare 
an der Wundöffnung, Reinigen der Haut, Desinfektion der Wund- 
öffnungen, Abreiben mit Jodtinktur, Bedecken mit Watte und, 
wenn möglich, Anlegen eines Verbandes. Sondieren des Wund- 
kanals unterblieb. Antiseptische Injektionen in 
denselben brachten schlechte Erfolge. Tritt 
starke Eiterung ein, so besteht der Verdacht, daß ein Fremdkörper 
mit in den Schußkanal eingedrungen ist; dann ist breites Spalten 
und Ausrieseln mit antiseptischen Mitteln am Platze. 


— 238 — 


Granat- und Bombensplitter erzeugten alle Arten von Ver- 
letzungen, von leichten Hautwunden bis zu den schwersten Ge- 
webszertrümmerungen; meist waren es schwere Wunden mit ge- 
waltigen Zerreißungen und Quetschungen der Haut und Musku- 
latur. Die Granatsplitter, die meist in der Tiefe der Wunden saßen, 
wurden chirurgisch entfernt oder stießen sich selbst durch Abszeß- 
bildung ab. Die weitere Behandlung war eine antiseptische. 

Starrkrampf wurde als Nachkrankheit nie gesehen. Außer 
den Schußverletzungen kam noch ein Pferd mit Hiebwunden in 
Behandlung. Ein französischer Kürassieroffizier hatte dem Pferde 
eines Wachtmeisters auf Patrouille drei mächtige Säbelhiebe:- bei- 
gebracht, die parallel zueinander und handbreit voneinander ent- 
fernt quer über die Kruppe verliefen; der mittlere derselben war 
35 cm lang und 14 cm tief. Die glattrandigen Schnittwunden 
heilten in acht Wochen. 


Massenerkrankungen nach Aufnahme von Sumpf- 
Schachtelhalm. 


Von Veterinär Dr. Schömmer. 


Bei 22 Pferden einer Batterie und bei 3 Pferden eines Infan- 
terieregiments traten nach der Aufnahme von reichlichen Mengen 
von Sumpfschachtelhalm Erkrankungen unter Vergiftungs- 
erscheinungen auf; ein Pferd ist gestorben. Die Pferde versagten 
das Futter, zeigten erhöhte Temperaturen, bis 40° C, und hatten 
gelbrot verfärbte, etwas geschwollene Lidbindehäute; außerdem 
wurde Speicheln, Benommenheit des Sensoriums, Schweißaus- 
bruch, Muskelzittern, Bauchschmerz und Durstgefühl beobachtet. 
Am dritten Tage verschwanden die Erscheinungen, und die Pferde 
begannen wieder zu fressen. Bei dem gestorbenen Pferde wurden 
reichliche Mengen von Sumpfschachtelhalm im Magen gefunden. 


Schimmelpilzvergiitung durch verdorbene Cichorie. 


Bei drei Pferden trat nach durch Schimmelpilze verdorbene 
Cichorie starker Durchfall, Ikterus, Keratitis und an allen vier 
Hufen hochgradige Rehe auf. Ein Pferd verendete am neunten 
Tage an Dekubitus. Bei der Zerlegung fanden sich trübe 
Schwellung der Leber und ikterische sowie septikämische Er- 
scheinungen vor. 


Tödliche Futtervergiftungen. 


Bei einer Kavallerie-Pionierabteilung erkrankten plötzlich 
abends 15 Pferde unter Kolikerscheinungen sowie Symptomen 
einer akuten Vergiftung; schon nach einer halben Stunde starben 
zwei und in der Nacht noch drei weitere Pferde. Die Zerlegung 
ergab bei einem Pferde eine hämorrhagisch-nekrotisierende Ent- 
zündung der Dickdarmschleimhaut. Die Pflegemannschaften 


— 239 — 


hatten ein auf dem Futterboden vorgefundenes, leicht an- 
geschimmeltes Gemisch von Hafer, Gerste und Kleie verfüttert. 
Die übrigen 10 Pferde sind an einer mehr oder weniger heftigen 
Hufrehe erkrankt. 





Prof. Dr. Mießner: Die Konjunktivalprobe zur Diagnose der 
Rotzkrankheit, Deutsche Tierärztl. Wochenschrift 1915, Nr. 27. 


Die serodiagnostischen Methoden, insbesondere das kombi- 
nierte Verfahren der Agglutinations- und Komplementbindungs- 
methode, haben sich aufs beste bewährt. Hierbei kommt der 
Agglutinationsmethode der Vorzug zu, daß man mit ihr frühzeitig 
frisch infizierte Pferde erkennen kann (fünf Tage nach der In- 
fektion), während die Komplementbindungsmethode ebenso wie 
die neuerdings auch angewandte Konglutinationsmethode sich bei 
chronisch rotzkranken Pferden besser bewährt haben. 

Verf. redet trotz großer Wertschätzung dieser Methoden der 
Konjunktivalprobe*) das Wort, weil er auf Grund eigener Er- 
fahrungen im Felde die Ausführung der Blutuntersuchung zu- 
weilen für ganz unmöglich hält und die Konjunktivalprobe in 
solchen Fällen dann als wertvollen Notbehelf ansieht, zumal diese 
den Antikörpergehalt des Blutes gesunder Pferde nicht verändert 
und so ohne Einfluß auf etwaige spätere Blutuntersuchungen ist. 
Bezüglich der Güte der Konjunktivalprobe steht Verf. auf dem 
Standpunkt, daß sie, wenn auch nicht als absolut 
zuverlässig, so doch durchaus geeignet ist, 
als diagnostisches Hilfsmittel bei der Rotz- 
bekämpfung herangezogen zu werden. Unter 100 
rotzigen Pferden reagierten bei Versuchen 10 nicht, während ge- 
sunde Pferde hierbei niemals eine nachweisbare Reaktion er- 
kennen ließen. Die Konjunktivalprobe übertrifft die Agglutinations- 
methode an Zuverlässigkeit und teilt mit ihr den Vorzug, daß sie 
gleichfalls schon bei frisch infizierten Pferden (vom sechsten Tage 
nach der Infektion an) zu positiven Reaktionen führt. 

Das Zustandekommen der Reaktion läßt sich im Sinne der 
Ehrlichschen Seitenkettentheorie erklären. Die Antigene 
(Mallein) sind bestrebt, sich mit den im Körper eines rotzkranken 
Tieres vorhandenen Antikörpern zu vereinigen. Die Antikörper 
besitzen aber zwei ungesättigte Affinitäten — haptophore Grup- 
pen —, von denen die eine sich mit dem Antigen (Mallein), die 
andere sich mit dem Komplement zu vereinigen sucht. Das Kom- 
plement — eine fermentartige Substanz — findet sich in dem 
Serum und verdankt zum Teil seine Entstehung den weißen Blut- 


*) Verfasser gibt dem von Wolff-Eisner stammenden Namen „Kon- 
junktivalprobe“ vor den anderen Bezeichnungen — Ophthalmoreaktion, Augen- 
probe — den Vorzug, weil sich die Reaktion lediglich an der Konjunktiva 
und nicht im Auge abspielt. 


— 240 — 


körperchen. So kann durch die Vereinigung des Rotzantikörpers 
mit dem Rotzantigen nach der Stelle, wo das Mallein eingerieben 
ist, auch ‚seröse Flüssigkeit bzw. weiße Blutkörperchen gezogen 
werden, so daß es infolgedessen zu einer Entzündung und Ex- 
sudation kommt mit Beimischung von weißen Blutkörperchen. 
Nach dieser Theorie ist die Schwellung der Augenlider und der 
eitrige Ausfluß leicht zu verstehen. Infolge unvollkommenen Ab- 
baues des Malleins durch das Komplement gelangen Peptone in 
den Körper, die giftig wirken und zur Temperaturerhöhung Ver- 
anlassung geben. Hiernach ist es selbstverständlich, daß das 
Mallein in innige Berührung mit der Schleimhaut gebracht werden 
muß, um eine genügende Wirkung, d. h. um eine Anziehung der 
weiße Blutkörperchen enthaltenden Flüssigkeit zu verursachen. 

Nach den Erfahrungen des Verf. hat sich das Malleinum siccum 
Foth gut bewährt. Zur Erlangung der Reaktion, deren Vorhanden- 
sein etwa 12 Stunden nach der Malleineinpinselung untersucht 
wird, gehört eine innige Berührung zwischen Mallein und Schleim- 
haut. Bei gesunden Pferden beobachtet man zuweilen einen gerin- 
gen schleimigen Ausfluß, (f) der aber nicht als Reaktion an- 
gesehen werden darf. Rotzkranke Pferde zeigen verschieden starke 
Erscheinungen. Bei der schwachen Reaktion (tt) sind die Haare 
am inneren Augenwinkel feucht, evtl. haften ihnen einige kleine 
Eiterflocken an. In solchen Fällen muß man stets den Lidsack 
selbst durch Zurückdrängen des Augapfels prüfen, da man bei 
rotzkranken Tieren dort auch bei geringer Reaktion kleine Eiter- 
pfropfen, beim gesunden hingegen nur ein schleimiges Exsudat 
findet. Bei mittlerer Reaktion (ttt) sind gleichzeitig die Gefäße der 
Konjunktivalschleimhaut gerötet, der eitrige Ausfluß tritt offen- 
sichtlich zutage; meist besteht auch geringe Schwellung des unteren 
Augenlides und Lichtscheu. Die starke Reaktion (ttftt) ist neben 
eitriger Konjunktivitis mit Schwellung beider Augenlider und 
Lichtscheu verbunden. Zu der sehr starken Reaktion (ttttt) 
kommt zu den vorhergehenden Erscheinungen noch Verklebung 
der Augenwimpern, das Auge wird geschlossen gehalten, das Tier 
macht einen angegriffenen Eindruck und frißt nicht. Die stär- 
keren Reaktionen sind meist mit einseitigem Nasenausfluß und 
Schwellung der regionären mandibularen Lymphknoten verbunden. 

Bestehen Zweifel über die Deutung der Reaktion, so kann nach 
24 Stunden von einer zweiten Malleinisation Gebrauch gemacht 
werden, da in der Regel unsicher reagierende rotzige Pferde hier- 
nach stärkere Reaktionen aufweisen. 

Bei jeder Reaktion soll nach Schnürer eine Temperatur- 
steigerung über 38,5 °C auftreten. Nach den Untersuchungen 
des Verfassers betragen diese Temperaturmessungen unter Um- 
ständen nicht mehr als !/,, bis ®/.,°. Da aber die Temperatur- 
messungen, wenn ihnen Wert beigelegt werden soll, von der 10. bis 
20. Stunde alle zwei Stunden ausgeführt werden müssen, so können 
sie zur Vereinfachung der Methode unterbleiben. 

Fehlresultate können durch das Vorhandensein einer Kon- 
junktivitis bedingt werden; bei sehr geringgradigen, beiderseits 
wässerigen Ausflüssen kann man die Prüfung trotzdem vor- 


— 2411 — 


nehmen. Bei beiderseitiger eitriger Konjunktivitis muß die Kon- 
junktivalprobe unterbleiben. 

Auch Fremdkörper, Härchen vom Pinsel, Strohpartikelchen 
usw. können eine Reaktion vortäuschen. Man muß daher den Lid- 
sack in solchen Fällen auf das Vorhandensein von etwaigen 
Fremdkörpern untersuchen. Die Stallwärter sind außerdem von 
vornherein darauf aufmerksam zu machen, daß sie das Sekret 
nicht abwischen. Das Vorhandensein eines akuten Anfalles von 
Mondblindheit sowie die bei der Druse häufig vorkommende eitrige 
Konjunktivitis erheischt Vorsicht bei der Beurteilung der Reaktion. 
Außerdem sollen nach Schnürer nach oft wiederholten sub- 
kutanen wie lokalen Malleineinspritzungen etwa 0,01 % gesunder 
Pferde eine positive Konjunktivalprobe zeigen. 

Alle typisch reagierenden Pferde, d. h. solche, bei denen sich 
im Lidsack bzw. am inneren Augenwinkel ein deutlicher frischer 
Eiterpfropf oder eitriger Ausfluß gebildet hat (mindestens ff), 
sind zu isolieren. Schulze. 


 Tagesgeschichte || kH 


Ehrentaiel der Veterinäre. 
DenHeldentodfürKönigundVaterlandstarben: 


Leutnant d.L. u. Komp. Führer im 1. Garde-Regt. zu Fuß Albert 
Lauck (Assistent am Bakt. Institut der Landwirtschafts- 

kammer zu Berlin-Wilmersdorf). 

Stabsveterinär d. R. Oskar Blau (Öbertierarzt am Schlachthof 
in Halle), im Garnisonlazarett in Berlin. 

Oberveterinär d.R. Englert (Tierarzt in Bremen) an den Folgen 
einer im Felde erworbenen Krankheit. 

Veterinär Rudolf Morgenstern bei einer leichten Munitions- 
kolonne, an den Folgen eines Sturzes mit dem Pferde. 

Veterinärd.R.RichardBruntzel (Tierarzt aus Schwersentz), 
an den Folgen eines im Felde erworbenen Leidens. 

Einj. Gefreiter in einem Res. Art. Regt. Erich Bräunel (Stu- 
dierender der Tierärztl. Hochschule Dresden). 

Kriegsfreiwilliger G. Schärfl (cand. med. vet. der Tierärzt- 
lichen Fakultät der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger Gefreiter im 22. Bayer. Res. Inf. Regt. 
R. Traber (Studierender an der Tierärztlichen Fakultät 
der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger Gefreiter im Inf. Regt. Nr. 118 Ernst Geitz 
(stud med. vet.). 

Kriegsfreiwilliger Otto Klett (stud. med. vet. der Tierärztl. Fa- 
kultät der Universität Gießen). 

Kriegsfreiwilliger Ludwig Wenzel aus Apolda (Studierender 
der Tierärztl. Hochschule Berlin). 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 8. Heft. 16 





— 242 — 


Verwundet wurden: 


Veterinär Arthur Heße (bisher kommandiert zur Lehrschmiede 
der Tierärztl. Hochschule Hannover). 

Feldunterveterinär im 43. Res. Feldart. Regt. Hermann 
Widmer. | 


Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse wurde aus- 
gezeichnet: 


Korpsstabs- und Armeeveterinär Levin. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 


Generalveterinär Schlake, Direktor der Mil. Vet. Akademie. 


DieKorpsstabsveterinäre: 
Prof. Tröster, Leiter des bakt. Laboratoriums der Mil. Vet. 
Akademie. i | 
Goerte, z. Zt. Vorstand der Militär-Lehrschmiede Berlin. 
Christiani, an der Mil. Vet. Akademie. 
Wilde, beim stellv. Generalkommando des III. A. K. 


Der Oberstabsveterinär: 
Karpe, Korpsveterinär bei einem Reservekorps (früher Mil. 
Vet. Akademie). 
Der Oberstabsveterinär d. L.: 
Franz Hein (Distriktstierarzt in Altdorf b. Nürnberg). 


Die Stabsveterinäre: 

Amann, beim Stabe eines Armeeoberkommandos (früher an 
der Mil. Vet. Akademie). 

Volland, Stabs- und Regimentsveterinär beim Jäger-Regt. zu 
Pferde Nr. 12. 

Steinbrüchel, Stabs- und Regimentsveterinär vom 3. Chev. 
Regt. 

Dr. Martin Brunninger, Stabs- und Regimentsveterinär 
vom 4. Chev. Regt. 

Jul. Kranich, Stabsveterinär im Leib-Drag. Regt. Nr. 24, 
jetzt Blutuntersuchungsstelle Darmstadt. 


Die Stabsveterinäred.R.: 
Georg Schöpperl (städt. Amtstierarzt in Regensburg). 
Hans Klemm (Tierarzt in Elsterberg i. Sa.). 


Die Stabsveterinäred.L. 
B. Priemer (Tierarzt in Grimma). 
Dr. Fr. John (Kreistierarzt in Militzsch). 
J. Rettig (Schlachthofdirektor in Nordhausen). 
Wilh. Ahrens (Öbertierarzt der vet. pol. Station Sternschanze 
in Hamburg). 
Dr. Fr. Lamche (Tierarzt in Oranienburg). 
C.O. Hahn (Schlachthofdirektor in Reichenbach). 
Herm. Liebold (Kreistierarzt in Hünfeld). 
Carl Beust (Tierarzt in Berlin). 
Dr. Jul. Zinke (Tierarzt in Hamburg-Geesthacht). 
Dr. Th. Mayr (Schlachthofdirektor in Erlangen). 


— 243 — 


Der StabsveterinäraufKriegsdauer: 
Breidert,z. Zt. an der Mil. Vet. Akademie. 
Die Oberveterinäre: 
Bruno Krause vom Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20. 
Hans Hesse vom Feldart. Regt. Nr. 23. 
Theodor Salberg vom 7. Chev. Regt. 
Dr. F. Lützkendorf vom 3. Chev. Regt. 
EmilMelzer vom Jäger-Regt. zu Pferde Nr. 9. 
PaulHorstmann vom Fußart Regt. Nr. 4. 
Die Oberveterinäred.R. 
Hans Carl (städt. Amtstierarzt in Bamberg). 
Karl Herhudt (Schlachthoftierarzt in Johannisburg). 
Curt Schönfelder (Tierarzt in Hirschberg). 
Dr. H. Cornelius (Bezirkstierarzt in Eisenach). 
Dr. M. Trapp (Kreistierarzt in Grimmen). 
Fritz Wittstock (stellv. Leiter der Auslandsfleischbeschau 
in Memel). 
Jul. Kraus (Schlachthoftierarzt in Frankfurt a. M.). 
Dr. Alfred Weichel (z.Zt. Repetitor am Path. Institut der 
Tierärztl. Hochschule Berlin). 
Dr. Alfred Engler (Tierarzt aus St. Georgen). 
L. Bittner (Tierarzt in Markt-Bohrau). 
Dr. Manfr. Keck (Assist. an der Klinik für kleine Haustiere 
Stuttgart). 
Wilh. Bertram (Tierarzt in Sangerhausen). 
Klauer von der Stabswache des A.O.K. 5. 
Dr. Barnowsky von der Res. Fuhrparkkol. 45. 
Dr. Ernst Binder (Schlachthoftierarzt in Bischofsburg). 
Dr. Walter Stietenroth (Tierarzt in Malente). 
Dr. W. Ulbricht (Tierarzt in Bautzen). 
Joh. Fetting (Tierarzt in Wolgast). 
Die Oberveterinäred.L. 
FranzSchwäbel (Tierarzt in Selb). 
G. Kleinschmidt (Tierarzt in Warnemünde). 
Dr. M. Hafemann (städt. Tierarzt in Leipzig). 
Der Oberveterinära.D.: 
Carl Zimmer vom Feldart. Regt. Nr. 103. 
Die Veterinäre: 
Georg Dürschinger vom 7. Chev. Rest. 
Allescher von der Res. Fernsprechabt. 6. 
W.Schikarski vom Feldart. Regt. Nr. 84. 
Die Veterinäred.R.: 
Ad. Caspari (Tierarzt aus Ölsnitz). 
Erich Koch (Tierarzt in Weferlingen). 
Hermann Melzer (Tierarzt in Rüsseina). 
Dr. HermannBorchers (Repetitor an der Tierärztl. Hoch- 
schule Hannover). 
Paul Retzlaff (Schlachthoftierarzt in Naugard). 
Dr. Dahlke (Tierarzt aus Claptow). 
Wilh. Berkemeier (Tierarzt in Kettwig). 


10* 


— 244 — 


Dr. Walter Rogge (Tierarzt in Lipke). 

Dr. Max Gaul (Tierarzt aus Reinwasser). 

Dr. Heinrich Huflage (Tierarzt aus Renslage). 

Dr. F. K. Bartel (Tierarzt in Plau). 

Max Voß (Tierarzt in Badersleben). 

Ernst Michael (Tierarzt bei der Landw. Kammer in 
Breslau). 

Dr. Leopold Himmel (Assist. am Veterinärinstitut der Uni- 
versität Breslau). 

Kurt Hustig (Tierarzt an der Landw. Kammer in Breslau). 

Conrad Becker (Tierarzt in Trebnitz i. Schl.). 

Dr. Ernst Kattenbeck (Tierarzt aus Sünching). 

Alfred Jung (Tierarzt aus Witgirren). 

Bernh. Maier (Schlachthoftierarzt in Karlsruhe). 

Oscar Schiller (früher Reg. Tierarzt in Gobabis, Deutsch- 
Südwestafrika). 

Rudolf Stettner (Tierarzt aus Burgau). 

Dr. Martin Hemscher (Tierarzt aus Heimertingen). 

Wilh. Claassen (Tierarzt in Dornum). 

Herm. Drews (Tierarzt in Ahrensburg). 

Dr. Fritzen (Tierarzt aus Buer). 

Dr. Nik. Giesen (Tierarzt in Giesenkirchen). 

Dr. Ludwig Banspach (Polizeitierarzt in Hamburg). 

Dr. J. Profittlich (Tierarzt in Bendorf a. Rh.) _ 

Dr. H. Sassen (städt. Tierarzt in Linz a. Rh.). 

Theod. Holtkamp (Tierarzt aus Ahausen). 

Rob. G. Claassen (Tierarzt aus Hohngaste). 

Heinrich Rosenkranz (Tierarzt aus Hilpoltstein). 

Curt Steinhoff (Tierarzt in Hollingstedt). 

Stephan Münzner (Schlachthofleiter in Sensburg). 


Die Veterinäre d. L.: 
Jacob W. Frick (Tierarzt in Zweibrücken). 
Dr. Hans Hepke (Tierarzt in Weimar). 
Karl Borsutzky (Tierarzt aus Neustadt i. Oberschl.). 
Dr. Heinrich Fauerbach (Kreisveterinärarzt in Gau- 
Algesheim). 
Artur Müller (Tierarzt aus Falkenburg i. Pomm.). 
Die Unterveterinäred.R. 
Hans Grev é (Bezirkstierarzt in St. Blasien). 
H. Probst (Zuchtinspektor in Aschaffenburg). 
Dr. Ad. Schmidt (Tierarzt in Katzenelnbogen). 

Die Feldunterveterinäre: 

Kurt Kruse (Studierender der Tierärztl. Hochschule Han- 
nover). 

Walter Willkomm (cand. med. vet. an der Tierärztl. Hoch- 
schule Dresden). 

Der Hauptmann im Inf. Regt. Nr. 32 Dr. G. von Vaerst (Hof- 
rat, Professor an der Tierärztl. Fakultät der Universität 
München). | 

Der Leutnant d. R. Walter Dietzmann (stud. med. vet. aus 
Breesen). 


=. OA 


Die Vizewachtmeister d. R. Martin Fraenzel (cand. med. vet. 
aus Luckenau) und Otto Albat (Studierender der Mil. 
Vet. Akademie). 

Der Vizefeldwebel d. R. Paul Schwirzke (Studierender der 
Tierärztl. Hochschule Berlin). 

Der Einj. Freiwillige Gefreite Petschel (cand. med. vet. an der 
Tierärztl. Hochschule Dresden). 


Es wurden verliehen: 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Krone und Schwertern: 
Dem K.St.V. z. D. Prechtel; dem O.St.V. Kramer vom 
4. Chev. Regt.; dem St.V. Dr. Aug. Jauß vom 7. Feldart. Regt. 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 

mit Schwertern: 

Dem 0.St.V. Jaeger vom 7. Feldart. Regt.; den St.V. Magerl 
von der Reitschule München, Hermann Sand (Uffenheim), Emil 
Wucher (Rain), Dr. Poppe (Berlin), Reiseneder vom 2. Tel. Bat. 
(München), Dr. Stark vom Train-Bat. Nr. 1 (München); den O.V. 
Dr. Otto Kühn (Aachen), Dr. K. Metz (Guichenbach), Georg 
Geuder (Weilheim), Sporer (Langenneufnach); den V. Raimund 
Beck (Weichtungen), Dr. Hans Engel (Bayreuth), Johann Leick 
(München), Jakob Frick (Zweibrücken). 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 

Den O.St.V. Richard Mauke vom Hus. Regt. 19, Franz 
Schulze vom Garde Reiter-Regt.; den St.V. Karl Krause (Aue), 
Dr. Arthur Fischer vom Garde Reiter-Regt., Oskar Rehm vom 
Train-Bat. 12. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Den O.V. Dr. Dörrer (Leipzig), Dr. Max Lüth (Leipzig), 
Dr. Rud. Wagner (Mittweida); dem V. Dr. Lesser (Gotha). 


Das Ritterkreuz mit Schwertern des Ordens der 
Württembergischen Krone: 


Dem K.St.V. Kalkoff beim Gen. Kdo. XIII. A.K. 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Württembergischen Friedrichsordens: 


Dem 0.St.V. Amhoff. 
Die Schwerter zum Ritterkreuz 1. Klasse des 
Württembergischen Friedrichsordens: 
Dem 0.St.V. Lüdge (Neuhof). 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Württembergischen Friedrichsordens: 
Dem O.V. Dr. Viktor Leonhardt (Stuttgart). 


— 246 — 


Das Württembergische Dienstehrenzeichen 1. Klasse: 


Den St.V. Ernst König vom Drag. Regt. 29, Dr. Fritz 
Weitzig vom Drag. Regt. 26. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den O.V. Dr. Fr. Friedel (Ludwigsburg), Dr. CarlGerspach 


(Karlsruhe, Bruno Krause (Karlsruhe, Dr. Lukas Weber 
(Hannover). 


Die Badische Silberne Verdienstmedaille am Bande der 
Militär-Karl-Friedrich-Verdienstmedaille: 


Dem U.V. Hermann Sieb (Appenweier). 


Die Hessische Tapferkeitsmedaille: 
Dem St.V. Dr. Knell vom Pferdelazarett XVIII. Res.K.; dem 
O.V.d. Res. Dr. Schweichert von der Res. Fuhrparkkol. 53; dem 
V.d. Res. Hinkel vom Res. Feldart. Regt. 21. 


Das Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzsche 
Verdienstkreuz für Auszeichnung im Kriege: 


Dem O.V. Dr. Wilh. Wiepert (Frankfurt a. M.) 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des Groß- 
herzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens der 
Wachsamkeit oder vom weißen Falken: 


Dem O.St.V. Rud. Werner vom Feldart. Regt. 39. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Groß- 
herzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens der 
Wachsamkeit oder vom weißen Falken: 


Den V. Max Kleinschmidt (Jena), Dr. Hans Hepke 
(Vacha a. W.) 


Das Herzoglich Anhaltische Friedrichskreuz: 


Dem 0.St.V. Schulze vom Garde Reiter-Regt. (Dresden); 
den St.V. Dr. Loewe (Hamburg), Dr. Zehl (Berlin). 


Das Herzoglich Braunschweigische Kriegs- 
verdienstkreuz: 


Dem O.V. Dr. Bruno Ruppert (Friesack). 


Das Eiserne Kreuz IL Klasse 


wurde dem Korpsstabsveterinär Lewin, Armeeveterinär einer 
Armee im Osten verliehen. Korpsstabsveterinär Lewin ist der 
erste Veterinäroffizier, dem diese hohe Auszeichnung zuteil wird. 
Wir gratulieren! 


— 247 — 


Ernennungen. 


An Stelle des erkrankten Chefveterinärs, Korpsstabsveterinärs 
Tetzner, ist der Armeeveterinär der 1. Armee, Korpsstabs- 
veterinär Ludewig, zum Chefveterinär des Westheeres ernannt 
worden. 

Zum Armeeveterinär der 1. Armee wurde Korpsstabsveterinär 
Fränzelernannt. 


Ministerialdirektor a. D. Dr. Arthur Schroeter f. 


Der Wirkliche Geh. Oberregierungsrat und Ministerialdirektor 
Dr. med. vet. h.c. Schroeter, der, wie in der vorigen Nummer 
der Zeitschrift mitgeteilt war, am 1. Juli d. J. aus Gesundheits- 
rücksichten in den Ruhestand getreten ist, ist schon am 9. Juli 
im 56. Lebensjahre verschieden. 

Die Trauerfeier und Beerdigung fand am 14. Juli, nachmittags 
4 Uhr, auf dem Friedhofe Berlin-Dahlem unter großer Beteiligung 
der landwirtschaftlichen Kreise statt. Der Landwirtschaftsminister 
war mit dem Unterstaatssekretär Küster, den Ministerialdirek- 
toren und Vortragenden Räten seines Ministeriums zur Trauer- 
feier erschienen. Von der Tierärztlichen Hochschule war der 
Rektor mit zahlreichen Professoren anwesend, ferner der Direktor 
der Mil.-Veterinär-Akademie, Vertreter des Landes-Ökonomie- 
Kollegiums, des Landesveterinäramtes, des Verbandes der prak- 
tischen Tierärzte in Preußen und zahlreiche Offiziere. 

Das dankbare Gedenken aller Tierärzte folgt dem Verschiede- 
nen über das Grab hinaus. 


Geheimrat Professor Dr. Schütz, 


Direktor des Pathologischen Instituts der Tierärztlichen Hoch- 
schule Berlin, ist am 19. Juli, abends 7 Uhr, von einem Automobil 
angefahren und zu Boden geworfen worden; er zog sich einen 
Bruch des rechten Knöchels zu und wurde nach der Charite ge- 
bracht. Sein Befinden soll zufriedenstellend sein. Wir wünschen 
unserm allverehrten Lehrer und Gelehrten baldige, völlige Ge- 
nesung. 


Korpsveterinärkursus. 


Um den Korpsveterinären bei den stellvertretenden General- 
kommandos und den leitenden Veterinäroffizieren bei den Gouver- 
nements Gelegenheit zu geben, ihre persönlichen Erfahrungen in 
der Seuchenbekämpfung und Behandlung miteinander aus- 
zutauschen und sich über die neueren Fortschritte der Wissen- 
schaft, besonders in der Rotztilgung, zu unterrichten, fand gemäß 
kriegsministerieller Verfügung vom 19. Juli 1915 am 27. und 
28. Juli d. J. bei der Militär-Veterinär-Akademie ein zweitägiger 
Kursus statt, an dem auch die Korpsveterinäre der stellvertreten- 
den Generalkommandos von Bayern, Sachsen und Württemberg 
teilnahmen. 


— 248 — 


An beiden Tagen wurden wissenschaftliche Vorträge gehalten, 
die die Rotzbekämpfung zum Gegenstand hatten, und an die sich 
praktische Demonstrationen über die Mallein-Augenprobe, die 
Blutuntersuchungsmethoden und die pathologische Anatomie des 
Rotzes anschlossen. Die Vorträge hatten in bereitwilliger Weise 
Geheimrat Prof. Dr. Schütz und Geheimrat Prof. Dr. Fröhner 
sowie Korpsstabsveterinär Prof. Tröster übernommen; leider 
war Geheimrat Schütz durch seinen am 19. Juli erlittenen Unfall 
verhindert, den Vortrag persönlich zu halten. 


An beiden Tagen fand nachmittags eine Besprechung der 
Kursusteilnehmer unter Vorsitz des Direktors der Akademie, Ge- 
neralveterinärs Schlake, statt, an der auch als Vertreter des 
Kriegsministeriums Korpsstabsveterinär Wöhler teilnahm, und 
in der alle wichtigen und aktuellen Fragen des Veterinärdienstes 
im Besatzungsheer in eingehender Weise erörtert wurden. Die 
rege Debatte und die sich bis in die Abendstunden ausdehnenden 
Sitzungen ließen die Bedeutung und Fülle des Verhandlungsstoffes 
erkennen. 


Der Austausch des reichen Erfahrungsmaterials dürfte seine 
nutzbringende Wirkung für das Besatzungsheer nicht verfehlen. 


Ein Lehrstuhl für Fischkunde. 


ist vor einiger Zeit an der Tierärztlichen Hochschule in München 
eingerichtet worden. 


Prof. Dr. Moeller, der frühere Direktor der chirurgischen 
Klinik an der Berliner Tierärztlichen Hochschule, ist durch Ver- 
leihung des Roten Adlerordens dritter Klasse mit der Schleife an 
dem Tage, wo er vor 50 Jahren als Tierarzt approbiert wurde, 
ausgezeichnet worden. 


Die Gesamtzahl der in München im Sommersemester imma- 
trikulierten Studenten der Veterinärmedizin beträgt einschließlich 
Examenskandidaten 248; darunter sind neu immatrikuliert 3 als 
erstes Semester und 3, die schon an einer anderen Hochschule 
studiert haben. 


An der Tierärztlichen Hochschule in Wien betrug im 
Sommersemester 1915 die Anzahl der Hörer 252; im Sommer- 
semester 1914 betrug sie 862. 


Die Pariser Académie de médecine hat die Herren Röntgen, 


v. Behring, E. Fischer aus der Mitgliedschaft aus- 
geschlossen. 








Verfügung betreffend Vergällung des Viehzuckers. Nach 
einer Mitteilung des Herrn Finanzministers sollen durch die Ver- 
fütterung von Rohzucker, der mit folgenden Stoffen: pulverisierte 
Holzkohle und Ruß, Kohlenstaub, Flugasche oder anderer Asche 
vergällt war, Erkrankungen von Pferden vorgekommen sein. Die 
Oberzolldirektionen sind deshalb angewiesen worden, die Ver- 
gällung von Rohzucker zur Viehfütterung mit den genannten 
Stoffen nicht mehr zuzulassen. 

Berlin, den 21. Mai 1915. I. V: Küster. 


Merkblatt zur Bekämpfung der Räude des Pferdes für 
das preufsische Feldheer. Möglichst frühzeitige Erkennung von 
größter Wichtigkeit. Jeder mit Juckgefühl verbundene Hautaus- 
schlag ist räudeverdächtig und sofort mit räudewidrigen Mitteln 
zu behandeln. Die Sarcoptes- und Dermatocoptesräude verbreiten 
sich meist schnell sowohl auf dem Tierkörper selbst wie durch 
Übertragung auf andere Pferde. Nährzustand und Leistungsfähig- 
keit der Pferde werden beeinträchtigt, so daß Beweglichkeit der 
Truppe leidet. 

Bei der Tilgung der Räude sind folgende Maßnahmen zu be- 
achten: 

I. Behandlung mit milbentötenden Mitteln. 
Erfolg hängt weniger von dem einzelnen Mittel als von Ausführung 
der Behandlung, Alter und Grad der Ausbreitung der Räude ab. 

Alle Räudemittel sind mit Rücksicht auf die Entwicklung der 
Milben und deren Eier zwei- bis dreimal in Zwischenräumen von 
sieben Tagen in der Anwendung zu wiederholen; bei veralteten 
Fällen noch öfter. Borken vor der Behandlung mit Räudemitteln 
24 Stunden lang mit Glyzerin oder grüner Seife aufweichen und 
entfernen. Am Schlusse der einzelnen Behandlung Waschungen 
mit Seife. 


Folgende Mittel haben sich besonders bewährt: 

1. Das Kreolinliniment von Fröhner (bestehend aus Kreolin und 
grüner Seife je 1 Teil und Spiritus 8 Teilen) oder ein Liniment 
aus Liquor Kresoli saponatus 1 Teil und 9 Teilen Spiritus 
dilutus. Das Liniment wird mit Bürsten in die Haut ein- 
gerieben. Auf einmal nur ein Drittel der Körperfläche mit 
diesem Mittel behandeln, sonst Vergiftungen! 

2. Dreiprozentige Kreolinlösung oder dreiprozentige Kresol- 
seifenlösung. Der ganze Körper kann ohne Nachteil auf ein- 
mal mit dieser Lösung, am besten mit Bürsten, behandelt 
werden. Erkrankte, schwer erreichbare Hautstellen, wie die 
Spitzen der Ohren und die Augenbogen sind außerdem noch 
mit Kreolinliniment, Kreolseifenliniment oder Perubalsam 
einzureiben. 

3. Perubalsam, bei umschriebenen, kleinen Stellen rein; bei 
ausgebreiteter Räude mit Spiritus und Leinöl gemischt (Peru- 


— 250 — 


balsam 1 Teil, Spiritus und Leinöl je 3 Teile) anwenden. Auf 

einmal nur ein Drittel der Körperfläche einreiben! 

4. Einreibung mit grauer Salbe (Ung. Hydrarg. cin.), Storax, 
grüner Seife, allenfalls auch mit Petroleum, Petroleum und 
Benzin oder Petroleum und Leinöl zu gleichen Teilen, meist 
nur für kleinere erkrankte Körperstellen geeignet. Von grauer 
Salbe wegen ihrer Giftigkeit nicht mehr als 10 g auf einmal 
mit Rüböl oder Olivenöl verdünnt einreiben. Petroleum, Pe- 
troleum und Benzin rufen leicht Hautreizungen und Verlust 
der Haare hervor. 

I. Absonderung der kranken und verdäch- 
tigen Pferde sowie Desinfektion der Ställe und 
Ausrüstungsstücke, soweit im Felde möglich. 
Kranke und verdächtige Pferde mit den Ausrüstungsstücken, Putz- 
zeugen usw. absondern. Diese Gegenstände desinfizieren — $ 17, 
1, 2 und § 29 der Seuch. V. der M. V.O. —. Falls Bestimmungen 
dieser Vorschrift nicht durchführbar, kranke und verdächtige 
Pferde möglichst zusammenstellen und auf Desinfektion der 
Woylachs sowie Putzzeuge besonderes Gewicht legen. 

In den Etappen-Sanitätsdepots sind durch ‚ Verfügung vom 
8. April 1915 Nr. 1209. 1. 15. A 3 niedergelegt: 

1. Kresolseifenliniment (bestehend aus Liquor Kresoli saponatus 
1 Teil und Spiritus dilutus 9 Teilen) fertig in 1000-Gramm- 
Flaschen. 

2. Perubalsam. 


Vorschlag eines Ersatzes von Jodtinktur durch Brom- 
chloroform in der Chirurgie auf Grund experimenteller Ver- 
suche. Bei dem großen Verbrauch von Jod im Felde liegt die 
Gefahr vor, daß es eines Tages an Jod mangelt, da wir dies nur 
aus dem Auslande beziehen können. Wenn auch vielleicht durch 
die Neubelebung der Jodindustrie in Norwegen (aus jodreichen 
Großalgen) dem Mangel etwas abgeholfen wird, so muß man doch 
mit einer großen Steigerung der Jodpreise rechnen. 

Prof. Dr. K. Feist, Marine-Stabsapotheker und Dr. Fr. B on- 
hoff schlagen deshalb vor, das Jod durch Brom, das dieselbe 
Wirkung entfaltet, zu ersetzen. Da alkoholische Bromlösungen 
wie auch wässerige nicht haltbar genug sind, so verwenden sie 
Chloroform als Lösungsmittel, das auf Brom kaum einwirkt. Das 
Chloroform benetzt rasch die Haut, durchdringt sie und verdunstet 
schnell wieder. Infolge der heftigen Wirkung haben sich 5 Kige 
Lösungen als ausreichend erwiesen. 

Auch Bromlösungen in gleichen Teilen Chloroform und 
Alkohol waren nicht haltbar genug. Brom-Chloroform ist billiger 
als Jodtinktur, und das Brom kann aus den Bromiden unserer 
Kalisalzlager jederzeit hergestellt werden. 

Nach den Versuchen von Feist und Bonhoff ist Brom- 
chloroform ein Mittel, das die Haut nach Reinigen mit 
Benzin auch in den tiefen Schichten absolut 
sicher keimfrei macht und das, da es im Gebrauch ein- - 
fach, haltbar und billig ist und kaum irgendwelche Reiz- 
erscheinungen hervorruft, wohl geeignet ist, für den 





= 2 = 


Fall des Jodmangels die Jodtinktur in der 
Hautdesinfektion und Wundbehandlung voll 
zu ersetzen. (Feldärztl. Beilage zur Münch. Med. Wochen- 
schrift Heft 4. 1915.) 


Pferdezucht in Ostpreufsen. Oberlandstallmeister von Oet- 
tingen machte bei der Beratung des Etats der Gestütsverwaltung 
im Preußischen Abgeordnetenhause darüber folgende Mitteilungen: 
„Durch den Einfall der Russen ist leider gerade in den besten 
Teilen Ostpreußens die Pferdezucht vernichtet worden, gerade in 
den Bezirken, in denen wir unsere besten und meisten Kavallerie- 
pferde produzieren. Dort die Pferdezucht wieder aufzurichten, 
wird natürlich sehr schwer sein. Wir können zunächst vor 
Friedensschluß nur einige Vorbereitungen dazu treffen, und diese 
Vorbereitungen sind folgende: Ich taxiere den Verlust an wert- 
vollen Mutterstuten in diesem Bezirk auf 20000. Nun handelt es 
sich nicht nur darum, daß wir ebensoviel oder annähernd ebenso- 
viel Stuten dorthin bekommen, sondern daß wir Stuten von dem- 
selben Blute und von derselben Qualität dorthin bekommen, deren 
Nachzucht sich auch in diesem Kriege wieder gut bewährt hat. 
Der einzige mir dazu möglich scheinende Weg ist folgender: Mit 
dem Kriegsministerium sind wir dahin übereingekommen, daß 
uns gleich nach dem Kriege die fünf jüngsten Jahrgänge von 
allen Stuten überlassen werden, die in Ostpreußen geboren sind; 
das werden im ganzen ungefähr 10 000 sein. Zu diesen gehören 
auch die jetzt 4jährigen Remonten. Diese 4jährigen, etwa 4000 
Remonten, stehen auf den Depots und werden schon jetzt durch 
etwa 100 ostpreußische Landbeschäler gedeckt. Diese ostpreußi- 
schen Landbeschäler sind augenblicklich in Ostpreußen nicht 
unterzubringen, da in den betreffenden Bezirken zur Zeit keine 
Stuten vorhanden sind. Von den älteren Jahrgängen, die im 
Kriege gewesen sind, wird wahrscheinlich nur ein ganz geringer 
Teil übriggeblieben sein; aber auch ich denke doch, daß die er- 
wähnten fünf Jahrgänge 10000 Stuten ausmachen werden. Mit 
diesem Stamm werden wir anfangen können, die Zucht in Ost- 
preußen wieder aufzurichten, und ich glaube, es wird gelingen.“ 


Im Bezirk des Landgestüts Kastenburg sind die Kreise 
Rastenburg, Gerdauen und Friedland wieder mit Hengsten besetzt. 
Kreis Sensburg und Lötzen hat je eine Station. Östlich der masu- 
rischen Seen, in den Kreisen Angerburg, Oletzko und Johannis- 
burg ist infolge der russischen Verwüstungen an eine Pferdezucht 
nicht zu denken. 


Mattieren der Achselstücke und glänzender Ausrüstungsteile 
wird durch ein- bis zweimaliges Einbürsten oder Einreiben der 
Gegenstände mit gefälltem Schwefel hervorgerufen; es wird da- 
durch ein dunkler, dauerhafter Überzug von Schwefelsilber bzw. 
-kupfer erzielt; der Glanz verschwindet nach ein bis zwei Tagen. 
(Feldärztl. Beilage zur Münch. med. Wochenschrift, Nr. 22, 1915.) 


Deckung des Pferdebedarfs des Heeres. Durch Kriegs- 
ministerialerlaß vom 24. April d. J. sind die stellvertretenden 
Generalkommandos neuerdings allgemein angewiesen worden, 


— 252 — 


ihren Bedarf an Pferden möglichst durch freihändigen Ankauf zu 
decken und erst, wenn es auf diese Weise nicht gelingt, zur Aus- 
hebung zu schreiten. Für den freihändigen Ankauf sollen be- 
sondere Kommissionen gebildet werden, auch die Einrichtung 
besonderer Märkte zu diesem Zwecke ist in Aussicht genommen. 

Als Höchstpreise für den Ankauf gelten für Reitpferde 1800 M., 
warmblütige Zugpferde 1950 M., schwere kaltblütige Zugpferde und 
besonders schwere warmblütige Zugpferde 2100 M. 


Beschaffung von Ohrenschützern für Dienstpferde. Unter 
dem 24. Juni 1915 gibt das Preußische Kriegsministerium folgendes 
bekannt: „Für alle Pferde, einschließlich Offizierpferde, des Feld- 
heeres dürfen mit Genehmigung des zuständigen Generalkomman- 
dos Ohrenschützer gegen die Mücken(Schnaken)plage beschafft 
werden. Den Truppenteilen bleibt überlassen, ob sie sich die 
Ohrenschützer selbst beschaffen oder sich dieserhalb an die in 
wirtschaftlicher Beziehung zuständige stellvertretende Intendantur 
wenden wollen. Die entstehenden Kosten sind unter dem ersten 
Hauptabschnitt des Titels III des Mobilmachungsetats zu ver- 
rechnen.“ | 


Amerika, das neutrale Land, hat nach Schätzungen in den 
amerikanischen Handelskreisen seit Beginn des Krieges für den 
Dreiverband 200 000 Pferde über den Ozean geliefert. Der Durch- 
schnittspreis dieser Pferde, inkl. Tranportkosten, wird auf 
300 Dollar angegeben; so daß Amerika aus diesen Lieferungen 
eine Einnahme von 60000000 Dollar oder 250 Millionen Mark 
buchen kann. 


| HE 


Dr. G. Pusch: Lehrbuch der allgemeinen Tierzucht. Dritte 
umgearbeitete und vermehrte Auflage. Herausgegeben von 
Dr. J. Hansen, Geh. Regierungsrat, Prof. und Direktor des 
landwirtschaftlichen Instituts der Albertus-Universität in Königs- 
berg i.Pr. Stuttgart 1915, Verlag von Ferdinand Enke, Preis 16 M. 


Ein Jahr nach dem Erscheinen der 2. Auflage (1911) ist Pusch ver- 
storben. Da bald eine neue Auflage erforderlich war, hat Hansen die 
Bearbeitung der 3. Auflage übernommen. Während Pusch vom tierärztlichen 
Beruf aus Tierzüchter geworden ist, ist Hansen als Landwirt an seine Auf- 
gabe herangetreten. 

Da auf dem Gebiet der Tierzuchtlehre sowohl namentlich durch die 
sehr umfangreiche Forschung in der durch den Mendelismus neubelebten 
Vererbungslehre als auch in der eigentlichen Tierzuchtlehre außerordentlich 
große Fortschritte erzielt worden sind, so sind, trotzdem Stoffeinteilung und 
Gliederung unverändert beibehalten wurden, doch an vielen Stellen vollständige 
Umänderungen und Ergänzungen erforderlich gewesen. In der Einleitung 
und in dem Kapitel über die Entwicklung der Tierzucht sind die wirtschaft- 
lichen Gesichtspunkte stärker betont worden. Das Kapitel über Vererbung 
ist einer vollständigen Neubearbeitung unterworfen worden, da der Mendelismus 
unsere Anschauungen von Grund auf verändert hat. Ebenso hat der Abschnitt 
über Inzucht eine andere Darstellung erfahren. Der Abschnitt über Maß- 





== 253 — 


nahmen zur Förderung der Zucht hat im ganzen eine Erweiterung erfahren, 
dagegen wurde der Abschnitt über Ställe und Stalleinrichtungen etwas gekürzt. 
36 neu aufgenommene Abbildungen vervollständigen das vorzüglich gelungene 
Werk, das den Studierenden ein Führer für ihre wissenschaftliche Ausbildung 
und den praktischen Züchtern ein zuverlässiger Berater auf dem Gebiete der 
Züchtung unserer Haustiere sein wird. Das buchhändlerisch gut ausgestattete 
Werk hat durch die Umarbeitung des Verfassers noch an Wert gewonnen; 
seine Anschaffung kann daher den Tierärzten nur empfohlen werden. 
Schulze. 





Preufsen. Mit Eintritt der Demobilmachung treten zu den 
Veterinäroffizieren der Reserve über: Die V.: Dr. Bautz bei der 
Res. Fernsp. Abt. 25, Pruys, Pagels bei dem Etapp. Pferdedepot der 
5. Armee, Schlüter beim Fa.R. 69, Jaeckel bei der Ers. Abt. Fa.R. 70, 
Northoff beim Etapp. Pferdedepot der 5. Armee, Hohenstein bei ° 
der Ers. Esk. des Garde-K, Römisch beim Jäger-R. z. Pf. 11, 
Härtdäg bei der Mag. Fuhrp. Kol. 18 der 5. Armee, Beyer beim 
Res. H.R. 4, Guerquin beim Fa.R. 33, Feldforth beim Fa.R. 4, 
Schachinger beim Fa.R. 8, Herrmann bei der Ers. Abt. Fa.R. 73, 
Schwarz, Hermann, beim Gouv. in Lüttich, Witt bei der Kav. Esk. 
der 4. Ers. Div., Gaul beim Res. Pferdedepot 26 des XXVI. Res.K,, 
Richter bei der Fuhrp. Kol. 5 des V. A.K., Verbücheln beim Res. 
Fa.R. 47, Goullon bei der Res. Fernspr. Abt. 26, Manski beim Pion. 
Bel. Train 11 der Festung Thorn, Dolfen bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 59, 
Dr. Fromm bei der Res. Mun. Kol. 78 des XXXIX. Res.K., Hülsbruch 
beim Res. Fa.R. 47, Lehmann bei der Fa. Ers. Abt. 40 der 4. Ers. Div., 
Meyer beim 1. Garde-Fußa.R, Dillmann beim Res. Fa.R. 25, 
Schroeder bei der Prov. Kol. 6 des V. A.K., Dr. Kuller bei der Res. 
Fuhrp. Kol. 66 des XXII. Res.K., Breitbach beim Fa.R. 83, Prillwitz 
beim Stab der 2. Inf. Div., Nufs beim Res. Fa.R. 25, Hummel bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 126 des XXVI. Res.K., Kohls bei der Ers. Esk. 
Jäger-R. z. Pf. 4, Prenzlow bei den Mun. Kol. und Trains des 
XXII. Res.K, Pfundheller bei der Fernspr. Abt. des XVII. A.K, 
Dahmen bei der Res. Fuhrp. Kol. 78 des XXV. Res.K., Adam beim 
Fa.R. 33, Dr. Veelken bei der 5. Landst. Esk. des VII. A.K. (Gouv. 
Antwerpen), Alias bei der Fuhrp. Kol. 1 des V. A.K., Schebitz beim 
Fußa.R. 6, Uhrig bei der Res. Kav. Abt. 76, Schindler bei der 
II. Ers. Abt. Fa.R. 14, Rhode bei der Ers. Abt. Fa.R. 35, Koch beim 
Res. Fa.R. 44, Kramer beim Res. Fa.R. 50, Dr. Beck bei der I. Ers. 
Abt. Fa.R. 67, Brüggemann bei der Fa. Abt. B des Gen. Gouv. in 
Belgien, Thurmann bei der 2. Landst. Esk. des XI. A.K., Müller, 
Bernhard, beim Res. Fußa.R. 10, Holzmann bei der 2. Res. Fußa. 
Battr. 23 des XIII. (K. W.) A.K., Julitz bei der 1. Res. Fußa. Battr. 26 
des XXVI. Res.K., Enninga bei der Etapp. Insp. der 9. Armee, 
Walther beim Fest. Gouv. Namur, Bösch bei der 1. Battr. des Gen. 
Gouv. Brüssel, Dr. Hertz bei der Mag.Fuhrp.Kol.52 des XXV. Res.K., 
Dr. Vathauer bei der Res. Mun. Kol. Abt. 79 des XL. Res.K., Brink- 
mann bei der Res. Mun. Kol. Abt. 79 des XL. Res.K., Moll bei der 
Res. Mun. Kol. Abt. 25 des XIII. (K. W.) A.K, Kiehn bei der Ers. 


— 254 == 


Komp. Telegr. Batls. 5, Dr. Hoos bei der Korps-Fernspr. Abt. des 
XVIII. A.K. Zu V. vorläufig ohne Patent, werden befördert: die 
U.V.: Frost beim Res. Fußa.R. 1, Kappes bei der Fuhrp. Kol. 7 des 
III. A.K. — Beurlaubtenstand. Zu St.V. werden befördert: die O.V.: 
Dr. Martin der Res. (Pforzheim) bei der Mun. Kol. Abt. Fußa.R. 13, 
Martin der Landw. 1. Aufgeb. (Colmar) bei der Württ. Landw. 
Esk. 2, Dr. Nehls der Landw. 1. Aufgeb. (Gumbinnen) beim Fa.R. 1. 
Zu St.V. ohne Patent werden befördert: die O.V. der Res.: Gerhold 
(Mainz) beim Fußa.R.3, Sommers (Neuß) bei der Feldluftsch. Abt. 2, 
Steiner (Rastenburg) beim Res. Fa.R. 36; die O.V. der Landw. 
1. Aufgeb.: Joseph (V Berlin) beim Zentral-Pferdedepot 5 in Torgau, 
Franke (V Berlin) bei der Etapp. Mun. Kol. Abt. der 1. Armee, 
Geuther (Brandenburg a. H.) beim Res. H.R. 9, Ifland (Görlitz) 
beim Pferdedepot 10 der Etapp. Insp. der Armeegruppe Gallwitz, 
Claufsen (Rendsburg) bei der Prov. Kol. 4 des IX. A.K., Süfsenbach 
(Wohlau) beim Fa.R. der 35. Res. Div.; die O.V. der Landw. 2. Aufgeb.: 
Goslar (Aachen) bei der Prov. Kol. 2 des VIII. A.K, Dr. Dröge 
(I Hannover) bei der Fuhrp. Kol. 7 des XV. A.K., Höhne (Neustadt), 

bei der Ers. Abt. Fa.R. 36. Zu O.V. werden befördert: die V. der Res.: 
Bolle (Aachen) bei der Korpsschlächterei des VIII. A.K., Deckert 
(V Berlin) bei der Garde-Train-Ers. Abt, Dr. Hollatz (Deutsch- 
Eylau) bei der Train-Ers. Abt. 20, Matthias (Gnesen) beim Fa.R. 111, 
Bosch (Hanau) bei der Fernspr. Abt. des III. Res.K., Zimmermann 
(Lingen) beim Res. Fußa.R. 2, Dr. Tarnowski (Rastenburg) beim 
Fa.R. 16. Zu V. werden befördert: die U.V. der Res.: Dr. Wind- 
müller (Cassel) bei der Fuhrp. Kol. 5 des XI. A.K., Förster (Wismar) 
beim Fa.R. 81; der U.V. der Landw. 2. Aufgeb.: Spiegel (Belgard) 
bei der Fuhrp. Kol. 6 des II. A.K. Zu V., vorläufig ohne Patent, 
werden befördert: die U.V. der Res.: Hauschildt (Kiel) beim 
Staffelstabe 154 der 54. Inf. Div, Koch, Otto (Meiningen) beim 
Res. Fußa.R. 1, Husmann bei der 6. Landst. Esk. VII. A.K. beim 
Gen. Gouv. in Belgien, Wichmann beim Fa.R. 16, Maser bei der 
Ers. Abt. Fa.R. 25, Bach beim Res. Fa.R. 51, Weise beim Fa.R.225, 
Leier beim Ers. Bat. Fußa.R. 20, Plate bei der Ers. Train-Abt. 4, 
Dünwald bei der Ers. Train-Abt. 10, Biendara bei der Fernspr. 
Abt. 5 des V. A.K., Meiski beim Res. Pferdedepot des XVIII. Res.K., 
Gräfe bei der Mag. Fuhrp. Kol. 20 der Etapp. Insp. 5, Faafs bei 
der Res. Mun. Kol. 75 der 8. Armee, Dr. Schürmann bei der Etapp. 
Fuhrp.K01.80 der 8. Armee, Friedrichs bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 11V 
der 8. Armee, Rannow beim Armee-Oberkommando der 9. Armee, 
Dierschke bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 2V! der 9. Armee, Follrichs 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 49 der Etapp. Insp. 9, Ballmann bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 51 der Etapp. Insp. 9, van den Broeck bei der 
Kommandantur Wilhelmshaven, Vehres bei der 1. Landw. Fa. Abt. 
X. A.K. beim Marinekorps, v. der Ohe bei der Feldluftschiffer-Abt. 10 
der Armee-Abt. Strantz; die U.V. der Landw. 1. Aufgeb.: Dr. Busch- 
baum (Braunschweig) bei der Fernspr. Ers. Abt. 6 des X. A.K, 
Dr. Winkler (Kiel) bei der 1. Landw. Div.; die U.V. der Landw, 
2. Aufgeb.: Beringer (V Berlin) bei der 2. Landw. Esk. III. A.K, 
(Etapp. Insp. 9), Krag (V Berlin) bei der 3. Landst. Esk. V. A.K., 
Krüger (Erfurt) bei der Ers. Train-Abt. 11, Kaffke (Lötzen) bei 


= 2909. = 


der Res. Inf. Mun. Kol. 5 des I. Res.K. Als St.V. ohne Patent werden 
zu den Veterinäroffizieren der Landw. 2. bzw. 1. Aufgeb. übergeführt: 
der Oblt. Smid der Landw. Inf. 2. Aufgeb. (Göttingen) beim Pferde- 
depot des Marinekorps in Brügge; die O.V. (Veterinärbeamten): 
Klinke der Landw. 2. Aufgeb. (Wohlau) beim 1. Rekrutendepot 
H.R. 4, Beckhaus der Landw. 1. Aufgeb. (II Dortmund) bei der 
Pferde-Ankaufs-Kommission des VII. A.K. Bührmann, auf Kriegs- 
dauer angestellter Stabsveterinär beim Gouvernement Antwerpen, 
scheidet aus diesem Verhältnis wieder aus. — Anstellung für die 
Dauer des mobilen Verhältnisses unter Beförderung zu Veterinär- 
offizieren: zu St.V.: die U.V. a. D.: Nicol (I Hannover) im Be- 
reiche des stellv. Gen. Komm. des X. A.K., Heinemann (Hildes- 
heim) im Bereiche des stellv. Gen. Komm. des X. A.K.; der O.V. der 
Landw. (Beamter) a. D.: Graulich (Heidelberg) bei der Res. Mun. 
Kol. Abt. 75 der 8. Armee; zu St.V. ohne Patent: die O.V. der 
Landw. a. D.: Engel (Hameln) bei der 1. Ers. Abt. Fa.R. 26, Böhne 
(Osnabrück) im Bereiche des stellv. Gen. Komm. des X. A.K.; die 
O.V. der Landw. (Beamte) a. D.: Wilhelm (Bitterfeld) bei der Pferde- 
sammelstelle Colmar, Schmidt, Rudolf (II Dortmund) bei der Pferde- 
Ers. Abt. des VII. A.K., Wolfsberg (Lüneburg) beim D.R. 19; der 
O.V. (Beamter) a. D.: Goldmann (Stendal) beim Ers. Dep. U.R. 16; 
der O.V. der Res. (Beamter) a. D.: Dr. Hifsbach (Weimar) bei der 
2. Ers. Abt. Fa.R. 47; der U.V.a.D.: Janssen (Rendsburg) bei der 
2. Ers. Abt. Fa.R. 60. — Beförderung für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses angestellter Veterinäroffiziere: zum O.St.V.: der St.V.: 
Thunecke (Magdeburg) bei der Ers. Abt. Train-Abt. 4; zum St.V.: 
der O.V.: Müller, Willy (I Düsseldorf) beim Garde-Res. D.R.; zum 
O.V.: der V.: Schmied (Gnesen) bei der 3. Landw. Esk. des II. A.K. 
(3. Res. Div.); zu St.V. ohne Patent: die O.V.: Gerke (II Braun- 
schweig) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 46, Greiser (Nienburg) beim 
Fa.R. 99, Hoffmann, Ludwig (Saargemünd) bei der Ers. Esk. U.R.11. 
— Anstellung als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses:.als St.V.: der Tierarzt: Mench (II Cassel) bei der Ers. 
Abt. Fa.R. 11; als O.V.: die Tierärzte: Elze (Bernburg) beim Zentral- 
Pferdedepot 5, Torgau, Wistuba (Glogau) beim Landst. Fußa. Batl. 
des V. A.K, Porzelt (Montjoie) bei der Korpsschlächterei des 
VIII. Res.K., Sassen (Neuwied) bei der Ers. Abt. Fa.R. 23. — Beför- 
derung für die Dauer des mobilen Verhältnisses angestellter 
Veterinäroffiziere: zu St.V.: die O.V.: Lux, Arthur (Gotha) bei der 
2. Mun. Kol. Abt. des II. A.K., Sepmeyer (Paderborn) beim Fußa.R. 7, 
Schultze (Pr. Stargard) beim Pferdedepot des XVII. A.K., Dr. Oyen 
(Striegau) beim 1. Ers. Batl. Fußa.R. 6, Enderlein (Waldenburg) 
bei der Pferdesammelstelle Namslau; zu O.V.: die V.: Dohmen 
(Aachen) beim Res. Pferdedepot 34 des XLI. Res.K., Koch (Belgard) 
beim Res. Fa.R. 45, Holzmayer (Bonn) beim Res. Pferdepot des 
VIII. Res.K., Philipp (II Braunschweig) beim Fa.R. 36, Dr. Tiede 
(II Cöln) bei der Mil. Veterinär-Akademie, Dr. Piltz (Cüstrin) beim 
Zentral-Pferdedepot 1 in Landsberg a. W., Müller, Karl (Dieden- 
hofen) bei der Pferdesammelstelle Colmar, Fortmann (Gnesen) bei 
der 2. Train-Abt. des II. A.K., Malade (Goldap) bei der Pferde- 
sammelstelle des XX. A.K., Vofs (Halberstadt) bei der Res. Kav. 


— 256 — 


Abt. 47, Steinmetz (Halle a. S.) beim Fa.R. 108, Schiefner (Hirsch- 
berg) bei der Res. Fuhrp. Kol. 13 des V. Res.K., Eberhard (II Königs- 
berg) bei der Fuhrp. Kol. 6 des I. A.K., Zeh (Landsberg a. W.) beim 
Zentral-Pferdedepot 1 in Landsberg a. W., Neumann (Lübeck) bei 
der Fuhrp. Kol. 4 des III. A.K., Bernert (Münsterberg) beim Res. 
Fußa.R. 6, Retzlaff (Naugard) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 1 der 
11. Landw. Div., Brandt (Neuhaldensleben) bei der Ers. Abt. der 
Train-Abt. 4, Dr. Pommerich (Neutomischel) bei den Mun. Kol. und 
Trains des Korps P, Dr. Meckelburg (Rastenburg) bei der Res. 
Fuhrp. Kol. 64 des I. Res.K., Henkel (Ratibor) beim Res. Fußa.R. 6, 
Klawitter (Schneidemühl) bei der Res. Mun. Kol. Abt. 3 der 3. Res. 
Inf. Div., Bartel (Schwerin) bei der 3. Landw. Esk. des IX. A.K., 
Marinekorps, Nüske (Stralsund) bei der 2. Train-Abt. des II. A.K., 
Piepenbrink (Torgau) beim Ers. Dep. H.R. 10, Dr. Wirth (Worms) 
beim Res. Fa.R. 3, Simon (Würzburg) bei der Train-Ers. Abt. 16. — 
Anstellung als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses unter Beförderung zu Veterinären: die U.V.: Dr. Schachner 
(II Altona) bei der Fuhrp. Kol. 5 des XVIII. A.K, Weifs, Fritz 
(Aschersleben) beim Fußa.R. 13, Fresemann (Aurich) bei der Mag. 
Fuhrp. Kol. 138 des XVIII. Res.K., Ortel (Bonn) beim Fußa. Batl. 21 
des XL. Res.K., Manderer (Braunsberg) bei der Etapp. Fuhrp. Kol.3XX 
. der 8. Armee, Bode, Karl (Bremen) bei der Etapp. Schlächterei der 
Etapp. Insp. 9, Dr. Franke, Ewald (I Breslau) bei der Train-Ers. 
Abt. 6, Fichtner (I Breslau) bei der Train-Ers. Abt. 6, Löw (Bruchsal) 
beim Res. Pferdedepot 28 der 8. Armee, Dr. Stünkel (I Cassel) beim 
Res. Fa.R. 57, Seemann (Celle) bei der Art. Mun. Kol. 1 des 
VIII. Res.K., Bartels (Celle) beim Fa.R. 99, Aberle (Donaueschingen) 
bei der Ers. Abt. Fa.R. 30, Lenzmann (II Dortmund) beim Res. 
Fa.R. 59, Luckmann (Duisburg) beim Pferdelazarett Lüttich, Gen. 
Gouv. in Belgien, George (Frankfurt a. O.) beim Zentral-Pferde- 
depot 1 in Landsberg a. W., Faulhaber (Gera) beim Ers. Pferde- 
depot des XI. A.K., Eichelsdörfer (Gera) bei der Res. Kav. Abt. 75, 
Weigl (Gießen) beim Res. Fa.R. 57, Horn (Gleiwitz) bei der Res. 
Ers. Esk. des VI. A.K., Küster (Göttingen) bei der Nachrichten-Abt. 
der 6. Kav. Div., Dr. Bauer (Göttingen) bei der Art. Mun. Kol. 2 
der 50. Inf. Div, Koch, Wilhelm (Hameln) bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 141 der Armee-Abt. Strantz, Rosenbruch (I Hannover) bei 
der Train-Ers. Abt. 11, Dr. Lehmer (I Hannover) beim Zentral- 
Pferdedepot 4 Hannover, Kaack (I Hannover) bei der Fa. Abt. B 
des Gen. Gouv. in Belgien, Beyersdorf (Hildesheim) beim Fa.R. 99, 
Reich (Lüneburg) beim Fa.R. 99, Dr. Täuber (Lüneburg) beim 
Res. Fa.R. 56, Dr. Schmidt (Oberlahnstein) bei der Reit. Abt. der 
Garde-Kav. Div., Dr. Seele (II Oldenburg) bei der Ers. Abt. Fa.R. 10, 
Behne (II Oldenburg) beim Stab der Etapp. Insp. der 2. Armee, 
Dr. Stegemann (Osnabrück) beim Res. Fußa.R. 20, Dr. Janfsen 
(Osnabrück) beim Fa.R. 84, Hölting (Paderborn) beim Res. Fa.R. 60, 
Sievert (Stendal) bei der Pferdesammelstelle der Armee-Abt. Gaede, 
Lüttig (Torgau) bei der Ers. Abt. Fa.R. 74, Möckel (Weißenfels) 
beim Etapp. Pferde-Lazarett I Gnesen, Etapp. Insp. 9, Reck (Worms) 
beim Res. Pferdedepot 29 der 76. Res. Div. 


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Inhaltsangabe, 


Eigentümliche, seuchenartig auftretende Haut- und Haarerkrankung 
am Kopie der Pierde (Feu de ‚Sal. Von en 
Güntherberg. Mit zwei Bildern . . .. . . 257--261 


Mitteilungen aus der Armee . . 261—266 


Über die Behandlung bruelseuchekränker Pferde mit Alt-Salvarsan im 
Garde-Kürassier-Regiment während des Seuchenganges 1912/13. Von 
Stabsveterinär Eisenblätter. 


Aus dem Felde. . . . 266—270 


Massenerkrankungen von 1 Soldaten mit Feiheinungen: die den Verdacht 
der Übertragung von Maul- und Klauenseuche nahelegten. Von 
Oberstabsveterinär Pötting. — Futtervergiftungen durch verschimmeltes 
Häcksel- und Streustroh. — Tollwut bei Pferden. — Faulfieber als 
Nachkrankheit der Rotlaufseuche. Von Stabsveterinär Dr. Kalcher. 
— Ergebnisse der Malleinaugenprobe im Bereich des stellvertretenden 
Generalkommandos des Gardekorps im Il. Quartal 1915. — Verfütterung 


Seite 


von Lindenblüten an Pferde. Von Stabsveterinär Sahner. — Ver- 
giftungen durch Saatgut, das mit FEN UDIETYIRTIOUSBUNE besprengt war. 
Reierate . . 270—273 


Beitrag zur Rotzdiagnose beim Menschen.. — "Über Noviform. — Die 
Verwendung von Tierkohle-, Ton- und Chlorkalkpulver beim ersten 
Verband im Felde. 


Tagesgeschichte . . . 20 m a ne. 2T3—280 


Ehrentafel der Veterinäre. — Stabsveterinär Dr. Rautenberg f. — 
Wirklicher Geheimer Rat Professor Dr. Paul Ehrlich +. — Besetzung 
des Lehrstuhles für Tierzucht in Halle. — Armeebefehldes Kronprinzen. — 


Ernennungen. 
Amtliche Verordnungen . . . : : : 2 En ren 281 
Verschiedene Mitteilungen . . - . . 2 22 nn m nn ee. 281—285 
Personalnachrichten . . . : : 2: 2 2 2 nn nn nn nenn. 285—288 


Ausgegeben am 23. September 1915. 


Zuttermangel. 


Die Ernährung der Pferde in der futterarmen Zeit 
verursacht allen Pferdebesitzern große Sorgen. Nicht 
selten stellen sich infolge des durch den Hafermangel 
nötig gewordenen Futterwechsels ernste Verdauungs- 
störungen ein, die, wenn nicht rechtzeitig Giegenmaßregeln 
getroffen werden, eine rasche Kräfteabnahme verursachen 
können. In solchen Fällen ist es dringend erforderlich, 
den Tieren ein geeignetes Anregungs- und Kräftigungs- 
mittel zu verabreichen. Zu keiner Zeit ist das allen 
Tierärzten wohlbekannte 


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mehr am Platze gewesen, als gerade jetzt, wo es gilt, 
unseren Pferdebeständen über eine schwere Zeit hinweg- 
zuhelfen. 

Man verordne Roborin-Kraftpulver für jedes Pferd, 
das sich in nicht genügendem Kräftezustand befindet, 
das gereichte Futter mangelhaft ausnutzt oder schlechten 
Appetit zeigt. 

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achten werden auf Wunsch gern zugesandt. 
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Brustseuche Schweinepestserum neu Piraalismorė 
Starrkrampf nach Uhlenhuth Rauschbrand 
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27. Jahrg. September 1915. 9, Heft. 


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Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 





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Eigentümliche, seuchenartig auftretende Haut- 
und Haarerkrankung am Kopie der Pferde 
(Feu de foin). 


Von Korpsstabsveterinär Güntherberg. 
Mit zwei Bildern. 


Seit einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, eine eigentümliche, 
seuchenartig auftretende Haut- und Haarerkrankung am Kopfe 
der Pferde zu beobachten. Obwohl diese harmloser Natur ist, 
kann sie doch bei oberflächlicher Beobachtung leicht als Räude 
angesehen werden. 


Vom Maulwinkel aufwärts verlaufen über die Kopf- 
seiten bis zur Augenhöhe strahlenförmig auseinandergehende, ge- 
schlängelte und sich vereinigende, haarlose Streifen. Wo deren 
mehrere zusammentreffen, bilden sich kleinere oder größere 
Flecken. Die bleistiftartig verdickte Haut ist mit gesträubten 
Haaren besetzt, die unter leichten Juckreizerscheinungen und ge- 
ringer Sekretbildung ausfallen. Der entstandene Defekt ist 
pigmentlos. Unter den abfallenden Krusten und Schuppen ist 
neuer Haarwuchs erkennbar. Alter und Hautfarbe der Pferde 
scheinen keinen Unterschied bei der Erkrankung zu machen. Eine 
Übertragung auf andere Körperstellen, z. B. beim Säugen der 
Fohlen auf die Innenflächen der Hinterschenkel der Stuten ist nicht 
beobachtet. 


Nach Abwaschen der erkrankten Hautpartien mit Essig- oder 
Seifenwasser und nach Einreiben einer 3 bis 5 %igen Saliceylsalbe 
verschwindet der Ausschlag nach etwa 4 bis 6 Wochen. 

Über die Ursache der Erkrankung, die in Baden und Elsaß- 
Lothringen häufiger beobachtet werden soll und dort auf die Reiz- 
wirkung der Haare der Raupe des Kiefernspinners und des Weiß- 
dornspanners zurückgeführt wird, gehen die Ansichten sehr aus- 
einander. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 9. Heft. 17 


== 208 = 


Stabsveterinär Dr. Lingenberg, schreibt: 

Die häufig beobachtete Erkrankung der Haut im Bereiche des 
Maules ist meines Erachtens mit Verabreichung von gepulvertem 
Zucker in Verbindung zu bringen. Die Krankheit wird besonders 
bei den Tieren beobachtet, die gezwungen sind, in der Sonne oder 
bei heißem Wetter Feldarbeit zu leisten. Zwischen dem Auftreten 
des strahlenförmigen Haarausfalles und dem ersten schädigenden 
Einfluß der Zuckerkörner auf die Haut kann ein ziemlich anger 
Zeitraum — etwa 3 bis 5 Wochen — liegen. 

Die bei der Futteraufnahme mit Speichel benetzten Zucker- 
körner setzen sich zwischen den Haaren im Bereiche des Maules 
und weiter aufwärts fest und haben unter der Einwirkung der 
Sonnenstrahlen günstige Gelegenheit, zu vergären und ätzend zu 
wirken; die zu kleinen Schweißbächen sich sammelnden Tropfen 
bewirken beim Zusammenlaufen das strahlenförmige Bild der Ätz- 
wirkung. 

Auch Stabsveterinär Dorner will den Ausschlag auf die 
Zuckerfütterung zurückführen. Stabsveterinär Holzwarth 
und Öberveterinär Dr. Frank vertreten die Ansicht, daß es sich 
um eine Art Grasmilbe handele. 

Oberveterinär Schiefner beschuldigt als Ursache eine 
Distelart, Oberveterinär Dr. Rittelmann nimmt eine.Lymph- 
gefäßerkrankung und eine Idiosynkrasie gegenüber gewissen Grün- 
futterarten an. 

Chefveterinär Ludewig erklärt den Ausschlag mit der Reiz- 
wirkung der Haare der Prozessionsraupen — Cnethocampa pini- 
vora und Bombyx pityocampa. 

Dieser Ansicht schließt sich zum Teil Prof. Dr. Miessner 
an, meint aber, daß die Reizwirkung der Haare der genannten 
Raupen mehr einen urticariaartigen Zustand veranlaßt, sich nicht 
allein auf den Kopf, sondern über den ganzen Körper ausbreitet 
und auch Conjunctiviten, Stomatiten mit Knötchenbildung und 
Speichelfluß hervorruft. 

Nach Aussage französischer Pferdebesitzer treten die Haut- 
erkrankungen regelmäßig in den Monaten Juni bis August auf, 
wenn die Pferde frisches Klee- oder Luzerneheu, nicht aber Wiesen- 
heu fressen. Man bezeichnet diesen Ausschlag hier mit „Feu de 
foin“. Stabsveterinär W eh r le schlägt als Bezeichnung „Streifen- 
sommerekzem am Kopfe‘“ vor. 

Oberveterinär Dr. Siegert berichtet folgendes: 

Im Juli wurden mir einige Pferde zur Behandlung zugeführt, 
die eine eigentümliche Erkrankung der Haut am Kopfe zeigten. 
Da diese Art der Erkrankung mir vollkommen unbekannt war und 
fast zu gleicher Zeit mehrere Pferde zugeführt wurden, die das- 
selbe Leiden zeigten, so nahm ich anfangs an, daß es sich um eine 
ansteckende Hauterkrankung handelte; ich traf sofort Vorsichts- 


=7200 = 


maßregeln, ließ die Pferde absondern, ihre Stände desinfizieren usw. 
Auf der andern Seite ließ ich in einem kleinen Stall das erkrankte 
Pferd mit den noch gesunden Tieren zusammen, um zu begut- 
achten, ob diese Erkrankung sich seuchenartig ausbreitete. Dies 
war nicht der Fall, und so kann man von einer übertragbaren 
Krankheit nicht sprechen. Die Fälle (6) blieben auch vereinzelt. 

I. Vorkommen und Auftreten: Es waren erkrankt 
Pferde verschiedenen Alters und Schlages; die Haarfarbe zeigte 
auch keinen Einfluß. Beobachtet habe ich die Erkrankung im 
Anfang Juli, und zwar trat sie zu dieser Zeit in mehreren Fällen 
auf. In der zweiten Hälfte des Juli habe ich keine weiteren Fälle 





beobachtet. Zur Beaufsichtigung hatte ich etwa 1000 Pferde, die 
verschiedenen Formationen angehören. Von der Krankheit be- 
fallen wurden beide Kopfseiten gleichzeitig. 

II. Erscheinungen: Wenn die Pferde zur Behandlung 
zugeführt werden, dann hat man zuerst den Eindruck, als wenn 
sich das Pferd an den Kopfseiten verschiedene Schürf- und Riß- 
wunden zugefügt hätte. Bei näherer Untersuchung erkennt man 
jedoch, daß es sich um eine besondere Hauterkrankung handelt. 
Auf Grund meiner Beobachtungen unterscheide ich drei Stadien 
bei dieser Krankheit: 

a) Das Stadium der Ausbreitung, 
b) das Stadium des Zusammenflusses, 
c) das Stadium der Abheilung. 

Zu a) Vom Maulwinkel sieht man strahlenförmig ausein- 
andergehende in unregelmäßigen Linien sich verzweigende etwa 
zwirnfadenstarke Streifennach dem hinteren Unterkieferrand und der 
Parotisgegend über die Masseter- und Augengegend gehen; während 

17° 


— 260 — 


die ziemlich scharf abgesetzten weißen Linien vom Maulwinkel aus 
ganz fein sind, nehmen sie nach der Massetergegend an Breite zu. 
Dort wo sich mehrere Streifen kreuzen, entstehen mehr oder 
weniger große Flecke. Über den Nasenrücken erstrecken sich die 
geschlängelten Linien nicht, greifen aber über den unteren Rand 
des Unterkiefers über und vereinigen sich mit denen der andern 
Kopfseite im Kehlgang. In der Umgebung der Streifen sind die 
Haare gesträubt und teilweise ausgefallen. Die ganze Kopfseite 
zeigt starke Schuppenbildung der Haut. Die Kehlgangslymph- 
drüsen sind geringgradig vergrößert und derb; Temperatursteige- 
rung habe ich nicht festgestellt; der Juckreiz ist ganz gering; die 
Haut ist nicht verdickt. 

Zu b) Dieses Stadium zeichnet sich dadurch aus, daß sich 
die Linien besonders in der Massetergegend stark verbreitern; sie 
erscheinen als verschieden breite, nicht scharfrandige Streifen; 
die Haare fallen fast ganz aus; es bleiben nur vereinzelt kleine 
Haarinseln stehen; dort wo die Streifen verlaufen, ist die Haut 
pigmentlos, während die übrigen haarlosen Stellen noch Pigment 
zeigen. Die feinen Streifen in der Nähe des Maulwinkels ver- 
schwinden allmählich. Die Erkrankung breitet sich über die ganze 
Massetergegend aus und greift über bis in den Kehlgang. Auf den 
erkrankten Hautflächen bildet sich wenig Sekret, an den Kreu- 
zungspunkten der Streifen etwas mehr; das Sekret trocknet schnell 
ein und bildet mit den zahlreichen Schuppen der Haut eine Kruste, 
die sich jedoch leicht abwischen läßt. Der Juckreiz ist ganz gering. 
“Zu c) Das Stadium der Heilung tritt ungefähr nach Ablauf 
von zwei Wochen ein. Die Sekret- und Schuppenbildung wird 
immer geringer, und unter den Krusten sieht man wieder den 
neuen Haarwuchs. Zuerst bilden sich die Haare auf den Haut- 
flächen, die zwischen den Streifen liegen, ganz langsam und zu- 
letzt erfolgt erst die Haarbildung auf den Streifen selbst. 


III. Prognose: Die Prognose ist günstig. Der Krank- 


heitsverlauf ist ohne Einfluß auf das Allgemeinbefinden der Tiere, 
die Heilung erfolgt meist innerhalb vier Wochen. Komplikationen 
habe ich nicht auftreten sehen, nur in zwei Fällen sah ich gleich- 
zeitig eine Maulentzündung, die die Schleimhaut der Zungenspitze 
und den Seitenrand der Unterkieferschleimhaut zwischen Schneide- 
und Backenzähnen ergriffen hatte. Ob tatsächlich ein Zusammen- 
hang zwischen diesen beiden Erkrankungen besteht, lasse ich da- 
hingestellt, für ausgeschlossen halte ich es nicht, da ich diese Haut- 
erkrankung als eine Stoffwechselerkrankung erachte. Die Pferde 
bekommen jetzt verschiedenartig zusammengesetztes Futter 
(Roggenkleie, Weizenkleie, Gerstenschrot, Zucker), Heu nur in 
kleinen Mengen, dafür aber viel Grünfutter, welches nicht ganz 
einwandfrei ist; es enthält viele Sauergräser und verschiedene Gift- 
pflanzen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß ein Befallungs- 


EEE EEE EEE EEE Er EEE > ae [Te Te maizan eng. aa i n ia ie 


— 261 — 


pilz die Ursache ist. Auf jeden Fall muß man meiner Ansicht nach 
im Futter die eigentliche Ursache suchen. 

IV. Behandlung: Da ich annahm, daß es sich um eine 
Stoffwechselkrankheit handelte, nahm ich eine innerliche Behand- 
lung neben der äußerlichen vor. Die innerliche Behandlung be- 
stand in Verabreichung einer kräftigen Aloepille und täglicher Ver- 
abreichung von künstlichem Karlsbader Salz, daneben wurden die 
Tiere nur mit Hafer, Weizenkleie, Heu, Klee und Luzerne gefüttert. 
ÄAußerlich behandelte ich die erkrankten Hautflächen anfangs mit 
einer Salbe, die aus Ol. Camph. forte und Ungt. Paraffini ää be- 
stand. Sobald sich die erste Haarbildung zeigte, hörte ich mit der 
Salbenbehandlung auf, ließ die erkrankten Hautflächen mit lau- 
warmer Kreosolseifenlösung abbaden und rieb nach genügend 
gutem Abtrocknen der Haut mit einem Teerspiritus ein, den ich 
aus Holzteer und Spiritus herstellte. 





Über die Behandlung brustseuchekranker Pferde mit 
Alt-Salvarsan im Garde-Kürassier-Regiment während 
des Seuchenganges 1912/13. 


Von Stabsveterinär Eisenblätter. 


Am 12. August 1912 brach bei der 4. Eskadron die Brust- 
seuche aus und verbreitete sich von hier in rascher Folge über 
alle fünf Eskadrons. Erst nach 81, Monaten, am 24. April 1913, 
konnte die Seuche im Regiment für erloschen erklärt werden. 

Während dieser Zeit erkrankten im ganzen 140 Pferde 
(127 Dienstpferde, 13 Offizierpferde). Diese für die lange Dauer 
des Seuchenganges verhältnismäßig kleine Zahl der Erkrankungen 
erklärt sich durch den Umstand, daß die Brustseuche schon im 
vorhergehenden Jahre 1911 bei drei Eskadrons geherrscht hatte. 

Die Behandlung erfolgte bei 126 Pferden (114 Dienstpferden, 
12 Offizierpferden) mittels Salvarsan (Alt-). Von diesen 126 Pa- 
tienten sind geheilt 124 (114 Dienst-, 10 Offizierpferde), gestorben 2 
(2 Offizierpferde). 

Über die besonderen Umstände, auf die der Tod dieser beiden 
Offizierpferde zurückzuführen ist, soll weiter unten berichtet 
werden. 

Die Lösung des Salvarsans wurde stets kurz vor dem Gebrauch 
in der Dispensieranstalt des Regiments frisch zubereitet, und 
zwar in einem Verhältnis von 1,0 Salvarsan zu 50,0 keimfreier 
0,9 %iger Kochsalzlösung. Behufs Beschleunigung der Lösung des 
Salvarsans wurde die Kochsalzflüssigkeit vorher kräftig erwärmt; 
die fertige Salvarsanlösung wurde stets noch filtriert. 


— 262 — 


Die Infusion erfolgte am stehenden, ungebremsten, nur mit 
einer Stallhalfter versehenen Pferde auf der Stallgasse, wo die 
Patienten die anderen Pferde vor Augen hatten. Es zeigte sich, 
daß selbst widerspenstige Pferde die Behandlung in dieser Weise 
viel williger über sich ergehen ließen, als wenn man sie von vorn- 
herein mit Zwangsmaßregeln belästigte. Nach Abscheren der Haare 
an der Einstichstelle wurde die Haut mit Spirit. rectificat. und 
Tinct. Jodi ää oder auch nur mit Spiritus desinfiziert. Von der an- 
fänglich ausgeführten Anästhesierung der Injektionsstelle mit 
Chloraethyl wurde späterhin wegen ihrer Zwecklosigkeit gänzlich 
abgesehen. 

Die Infusion ging fast immer glatt vonstatten, sofern die 
Hohlnadel tief in die Vene hineingedrückt und so gehalten wurde, 
daß sie die innere Venenwand mit der Spitze nicht berührte. Die 
ganze Manipulation der Infundierung nahm dann nur einen Zeit- 
raum von 45 bis 50 Sekunden in Anspruch. Wurde die Intima 
aber durch die Nadelspitze auch nur leicht geritzt, oder verirrte 
sich durch irgendeinen Umstand etwas Infusionsflüssigkeit in die 
Unterhaut, so zeigten die Pferde sofort große Unruhe und Renitenz 
und suchten durch krampfhaftes Zusammenziehen der Halsmusku- 
latur das Einströmen der Flüssigkeit in die Vene zu verhindern. 
Bei einem Pferde war der Blutdruck in der Vene so stark, daß 
das Blut in die Lösungsflüssigkeit zurückströmte und die Infusion 
abgebrochen werden mußte. 

Die meisten Pferde zeigten nach der Behandlung keinerlei 
Nebenerscheinungen. Einige wenige reagierten darauf durch 
leichte, bald verschwindende Unruhe, wobei sie sich häufiger 
niederlegten, um bald wieder aufzustehen. Diese Unruhe hielt 
1%» Stunde bis 2 Stunden an und verging ohne besondere Maß- 
nahmen. Ausgesprochene Kolikerscheinungen oder besondere Ein- 
genommenheit des Sensoriums nach der Infusion habe ich bei 
keinem Pferde feststellen können. Eigenartige Beobachtungen 
wurden bei dem Pferde „Glückspilz“ der 3. Eskadron gemacht. 
Etwa 20 Minuten nach erfolgter Behandlung mit 3,0 Salvarsan 
stürzte es plötzlich nieder, zeigte starke Dyspnoe und unfühlbaren 
Puls und entleerte schaumiges Blut aus beiden Nasenlöchern. 
Nach schleuniger Anwendung von herzstärkenden Mitteln trat nach 
W Stunde eine leichte Besserung in dem Befinden des Pferdes ein. 
Eine völlige Entfieberung war schon nach 24 Stunden zu konsta- 
tieren, doch bedurfte es noch mehrtägiger Verabreichung von 
Herzmitteln, um eine normale Herztätigkeit herbeizuführen. 
Dieser Vorgang scheint auf eine Idiosynkrasie des Pferdes gegen 
Salvarsan zurückgeführt werden zu müssen. 

Die Dosis des Salvarsans betrug fast durchweg 3,0 g. Nur bei 
wenigen Pferden wurde entweder absichtlich oder infolge zwin- 
gender Gründe, die einen vorzeitigen Abbruch der Infusion ver- 
anlaßten, eine geringere Quantität des Mittels gegeben. 

Von den 126 Patienten erhielten als erstmalige Dosis 118 
Pferde 3,0, 5 Pferde 2,0, 2 Pferde 1,75, 1 Pferd 0,75. 

Bei 5 Pferden wurde die Infusion wiederholt, um eine defini- 
tive Entfieberung herbeizuführen. 








TTS GE min Ges e Sun m Vi GEBE 


— 263 — 


Von diesen 5 Kranken hatten erhalten 


1 Pferd bei der 1. Infusion 3,0, bei der 2. Infusion 1,0 
2 Pferde ”„ ”„ 1. 99 u] ”„ ”„ 2. ”„ 1,0 
1 Pferd „ „ 1. = 1.79... y ij 1,0 


1 99 99 99 1. 99 0,75, 99 99 2. ” 2,0 


Es zeigte sich also, daß bei Pferden, die weniger als 3,0 Sal- 
varsan erhalten hatten, meist eine Wiederholung der Infusion 
eintreten mußte. Doch wurde auch 1 Pferd, das am 2. Erkran- 
kungstage nur 2,0 Salvarsan erhalten hatte, nach 46 Stunden 
fieberfrei; ein anderes, das am 3. Erkrankungstage mit 2,0 Sal- 
varsan behandelt worden war, zeigte nach 55 Stunden normale 
Temperatur. Ein Pferd, das am 4. Erkrankungstage nur 1,75 Sal- 
varsan bekommen hatte, gesundete schon nach 40 Stunden. 

Es wäre interessant durch Versuche festzustellen, ob nicht 
durch Verabfolgung von fraktionierten Dosen, etwa 1,0 am 2. Er- 
krankungstage, 1,0 am 3. Tage, gleichfalls eine schnelle Heilung 
der Patienten herbeigeführt werden könnte. Der Mehrarbeit der 
doppelten Infusion würde, falls derselbe Erfolg erzielt werden 
könnte, eine nicht unbeträchtliche Kostenersparnis gegenüber- 
stehen. 

Der Zeitpunkt, an dem die Infusion ausgeführt wurde, richtete 
sich stets nach dem Befinden des Patienten, d. h. er wurde mög- 
lichst so gewählt, daß noch keine nachweisbare Erkrankung der 
Brustorgane vorlag. Aus diesem Grunde sind auch verhältnis- 
mäßig wenige dieser Erkrankungen zur Beobachtung gelangt. Es 
wurden festgestellt: linksseitige Lungenentzündung 8mal, rechts- 
seitige Lungenentzündung 5mal, doppelseitige Lungenentzündung 
mal, Brustfellentzündung 1mal. 

Nur 2 Kranke erhielten die Salvarsaninfusion am 1. Erkran- 
kungstage; die große Mehrzahl der Patienten wurde am 2. bzw. 
3. Krankheitstage behandelt; bei einer Anzahl von Pferden, die 
nach dem ersten Auftreten des Fiebers einen erheblichen Rück- 
gang der Körpertemperatur aufwiesen, wurde auch erst am 4. bis 
6. Tage zur Infusion geschritten, nachdem sich wieder ein Anstieg 
des Fiebers eingestellt hatte. 

Eine bestimmte Beziehung zwischen frühzeitiger Behandlung 
und beschleunigtem Eintritt normaler Körpertemperatur ließ sich 
nicht feststellen, die dauernde Entfieberung trat vielmehr sehr 
unregelmäßig ein, wie nachstehende Beispiele beweisen mögen: 

Ein am 1. Erkrankungstage mit 3,0 Salvarsan behandeltes 
Pferd zeigte erst 54 Stunden nach der Infusion Fieberfreiheit. Bei 
einem Pferde, das am 2. Erkrankungstage 3,0 Salvarsan erhalten 
hatte, kehrte die Temperatur erst nach 13 Tagen und nachdem am 
6. Tage nochmals 1,0 infundiert worden war, zur Norm zurück. 
Dagegen wurde ein anderes Pferd, dem am 2. Erkrankungstage 
3,0 verabreicht worden waren, schon nach 24 Stunden fieberfrei. 

Ein am 3. Tage mit 3,0 Salvarsan behandeltes Pferd zeigte 
schon 24 Stunden später normale Temperatur, während ein ande- 
res, ebenso behandeltes Pferd dazu 84 Stunden gebrauchte. 

Am 4. Krankheitstage erhielt ein Pferd 3,0 Salvarsan und war 


— 2614 — 


33 Stunden nach der Infusion fieberfrei, ein in der gleichen Weise 
hehandeltes Pferd zeigte erst nach 140 Stunden eine dauernde 
Fieberfreiheit. 

Von 2 am 5. Erkrankungstage mit 3,0 behandelten Pferden 
war das eine nach 43 Stunden, das andere nach 50 Stunden 
gesund. 

Diese Beispiele beweisen, daß eine frühzeitige Behandlung 
nicht immer auch einen frühzeitigen Eintritt normaler Körper- 
temperatur zu bewirken vermag; ihr Vorteil liegt nur darin, daß 
sie die Krankheitsdauer im ganzen verkürzt. 

Der Zeitraum zwischen Beginn der Erkrankung und Eintritt 
der Fieberfreiheit ist (in der großen Mehrzahl der Fälle) ein kürze- 
rer bei frühzeitiger Behandlung, als wenn letztere erst nach Ver- 
lauf einiger Tage vorgenommen wird. 

Die mit Salvarsan behandelten Patienten erhielten keine 
weiteren Medikamente. Die Temperaturaufnahme erfolgte bei 
ihnen während der ersten 24 Stunden nach der Infusion 2stünd- 
lich, alsdann 4stündlich. 

Diese Fiebermessungen ergaben nun folgendes Bild: In der 
bei weitem größeren Zahl der Fälle stieg die Körpertemperatur 
unmittelbar nach der Infusion um einige Zehntelgrade bis zu 
1 °C höher. Dann folgte ein mehr oder minder langes Stadium 
des Schwankens, bis die Temperatur die vor der Infusion er- 
mittelte Höhe wieder erreicht hatte. Dieser Zeitraum betrug 
1—-24 Stunden, in der Mehrzahl der Fälle 4—9 Stunden. Alsdann 
setzte ein ständiger Abfall des Fiebers ein, bis die normale Grenze 
erreicht war. Entweder blieb die Fieberfreiheit dann eine 
dauernde oder es trat wieder ein Anstieg der Körpertemperatur 
ein, der nunmehr allerdings nur von kurzer Dauer war. 

Bei einer kleineren Anzahl von Patienten konnte der Anstieg 
der Temperatur nach der Infusion nicht beobachtet werden; doch 
blieb auch hier die Fieberhöhe einige Stunden lang die gleiche, 
bis ein Sinken der Temperatur zu bemerken war. 

Der Zeitraum zwischen der Infusion und dem Eintritt 
dauernder Fieberfreiheit schwankte innerhalb weiter Grenzen, er 
betrug im Minimum 24 Stunden, im Maximum 13 Tage, bei der 
Mehrzahl der Kranken 48 Stunden. 

Gleichzeitig mit dem Abfallen des Fiebers erfolgte eine Ver- 
minderung der Pulsschläge und eine Kräftigung des Pulses. 
Lungenerkrankungen selbst schwerer Natur gelangten schnell zur 
Abheilung, der Appetit setzte nach 2—3 Tagen kräftig ein, und 
die Patienten machten nach Eintritt der Fieberfreiheit einen 
durchaus munteren und gesunden Eindruck. Bei einer Anzahl 
von Kranken blieb nach dieser Zeit noch ein kurzer, trockener 
Husten zurück, der jedoch ohne weitere Behandlung innerhalb 
8 Tagen verschwand. 

Alle Erkrankten konnten somit als genesen betrachtet werden, 
sobald ihre Körpertemperatur normal geworden war. Vorsichts- 
halber erhielten sie dann noch eine Ruhezeit von 4 Wochen, ehe 
sie zum Dienst herangezogen wurden. 

Mit- und Nachkrankheiten sind nur bei einem Pferde zur Be- 


— 265 — 


obachtung gelangt, hier allerdings in gehäufter Zahl. Es ist dies 
das zu allererst von der Seuche ergriffene Pferd „Edda“, das auf 
Infusion von Salvarsan prompt nach 2 Tagen mit Fieberfreiheit 
reagierte. Kurz darauf stellte sich bei ihm eine Sehnenscheiden- 
entzündung am rechten Vorderbein ein, die dann hintereinander 
noch 2 Gliedmaßen ergriff. Darauf kam es noch zu einer Fazialis- 
lähmung und schließlich zu einer inneren Augenentzündung. 
Letztere Erkrankung hat die völlige Erblindung des linken Auges 
herbeigeführt. Eine Erklärung für das Auftreten dieser Nach- 
krankheiten gibt vielleicht der Umstand, daß das Pferd infolge 
der Begleitumstände erst verhältnismäßig spät (am 4. Krankheits- 
tage) mit Salvarsan behandelt werden konnte und wegen seiner 
großen Renitenz auch nicht die volle Dosis von 3,0 g, sondern nur 
etwa 2,0 g erhielt. 

Ein Fall von Kehlkopfpfeifen bei einer mit Salvarsan be- 
handelten jungen Remonte ist nicht zweifelsfrei als Nachkrankheit 
der Brustseuche anzusprechen, da es nicht erwiesen ist, daß diese 
Remonte vor ihrer Erkrankung nicht gerohrt hat. 

Auf die Behandlung mit Salvarsan muß ferner ein Fall von 
Thrombose der rechten Jugularvene und Venenfistel zurück- 
geführt werden, der allerdings erst 3 Monate nach erfolgter In- 
fusion an der Einstichstelle zur Beobachtung gelangte und geheilt 
wurde, ohne daß für das davon betroffene Pferd ein dauernder 
Nachteil entstanden wäre. 

Wie eingangs dieses Berichtes schon erwähnt wurde, sind von 
den 126 Patienten 124 geheilt, 2 Offizierpferde gestorben. 

Von diesen beiden gestorbenen Pferden war das eine wegen 
einer Beugesehnenentzündung scharf eingerieben worden und 
hatte unmittelbar darauf Fieber und Appetitlosigkeit gezeigt, 
Symptome, die von dem Besitzer des Pferdes auf die Wirkung der 
Einreibung zurückgeführt wurden. Erst am 5. Erkrankungstage 
wurde ein Veterinär hinzugezogen, der nunmehr eine ausgedehnte 
doppelseitige Lungen-Brustfellentzündung und Herzschwäche fest- 
stellte. Trotz sofortiger Behandlung mit Herzmitteln und Infusion 
von 3,0 g Salvarsan starb das Pferd am nächsten Tage, wie vor- 
auszusehen war. 

Wenn bei dem Herrschen der Brustseuche dieser Fall auch 
als Brustseuche angesprochen worden ist, so dürfte es doch 
fraglich sein, ob hier tatsächlich die Erreger dieser Seuche für die 
Erkrankung verantwortlich zu machen sind, oder ob hier nicht 
durch die Unruhe des Pferdes andere Krankheitserreger aus der 
Streu aufgewirbelt worden sind, die die tödliche Lungen-Brustfell- 
entzündung hervorriefen. 

Für diese Deutung spricht auch die Unwirksamkeit des Sal- 
varsans, das bisher noch in keinem Falle wirklicher Brustseuche, 
selbst bei anscheinend moribunden Patienten, versagt hat. 

Das andere gestorbene Offizierpferd war etwa 8 Tage vor 
seiner Erkrankung an Brustseuche von Lumbago befallen worden 
und von diesem Leiden noch nicht völlig geheilt, als es von der 
Brustseuche ergriffen wurde. Das Pferd erhielt am 3. Er- 
krankungstage eine Infusion von 3,0 Salvarsan, ging aber schon 





— 266 = 


am nächsten Tage plötzlich und unvermutet ein. Bei der Sektion 
wurde als Todesursache eine schwere Degeneration des Herz- 
muskels, Entzündung des Herzbeutels und Herzbeutelwassersucht 
festgestellt, während die Lungen und das Brustfell frei von krank- 
haften Veränderungen waren. In diesem Falle dürfte wohl der Er- 
krankung an Lumbago der größte Teil der Schuld an dem Tode 
des Pferdes zufallen. 

Das Salvarsan hat sich somit in allen Fällen seiner An- 
wendung bei Brustseuche als ein ausgezeichnetes, sicher wirken- 
des Mittel zur Heilung der an dieser Seuche erkrankten Pferde 


Massenerkrankungen von Soldaten mit Erscheinungen, 
die den Verdacht der Übertragung von Maul- und 
Klauenseuche nahelegten. 

Von Oberstabsveterinär Pötting. 





Die Maul- und Klauenseuche trat besonders in den letzten 
Wochen in den Vordergrund der Erörterungen, da man im hiesigen 
Korps eine Epidemie unter den Truppen beobachtete, bei der neben 
einem fieberhaften Magen- und Darmkatarrh eine Affektion des 
Zahnfleisches in den Vordergrund des Krankheitsbildes tritt. Da 
man keine Ursache für diese Krankheit finden kann, so verfiel man 
zunächst auf Übertragung durch das Fleisch von an Maul- und 
Klauenseuche erkranktem Schlachtvieh. Ich wurde daher auf- 
gefordert, mit dem Hygieniker des Korps eine Besichtigung des 
Schlachtbetriebes in der Korpsschlächterei vorzunehmen. Meine 
Ansicht, daß, wenn es sich wirklich um Maul- und Klauenseuche 
handeln solle, wohl zunächst die Milch zu beschuldigen sei, wurde 
dadurch widerlegt, daß diese Leute nachweislich keine Milch ge- 
trunken hatten und die Krankheit unter allen Truppen gleichmäßig 
auftritt. Die Besichtigung der Korpsschlächterei, deren Betrieb 
ich oft kontrolliere und für deren hygienische Anlagen ich die 
größte Sorgfalt verwendet habe, ergab einen tadellosen Schlacht- 
betrieb, der bis ins kleinste jeder hygienischen Forderung Rech- 
nung trägt und jeder ordnungsmäßigen Schlächterei ebenbürtig 
zur Seite gestellt werden kann. Durch Einführung einer ordnungs- 
mäßigen Fleisch- und Trichinenschau für Militär- und Zivilbe- 
völkerung, durch die Anlage von großen Ventilatoren in den 
Fleischhallen, durch Schaffung von Räucherkammern, Versorgung 
der Korpsschlächterei mit einwandfreiem Spülwasser, durch An- 
lage von Kühlräumen sowie hinreichende Ableitung der Spülwässer 
ist für die Gesunderhaltung der Truppen nach Möglichkeit ge- 
sorgt worden. 


— 267 — 


Bei der Besichtigung der Patienten, welche mir durch den 
leitenden Oberstabsarzt des Feldlazaretts für Infektionskrank- 
heiten in Villers au Flos gerne gestattet wurde, wurde mir mitge- 
teilt, daß die Patienten unter den Erscheinungen eines fieberhaften 
Magen-Darmkatarrhs erkrankt wären und dann sich am Rande 
des Zahnfleisches inselförmige graue Stellen bildeten, die sich 
schließlich so ausbreiteten, daß der ganze Rand des Zahnfleisches 
innen und außen in einer Breite von etwa 1⁄2 cm davon ergriffen 
wurde. Meine Ansicht, daß es sich keineswegs um eine Erkran- 
kung, die mit Maul- und Klauenseuche in irgendeinem Zusammen- 
hange stehen könne, handele, schien man zwar anfangs mit Miß- 
trauen aufzunehmen, da jedoch die von mir vorgeschlagenen Über- 
tragungsversuche auf Kälber und Ferkel erfolglos blieben, gewann 
die Ansicht mehr Raum, daß auch Konserven, z. B. frische Gurken, 
Träger der Krankheitserreger sein könnten. 

Das Krankheitsbild, welches meist nach einigen Tagen wieder 
verschwindet, ist ungefähr folgendes: 

Erscheinungen des Magen - Darmkatarrhs, Temperatur- 
erhöhungen bis 39°, ja 40° C., große Schwäche, starkes Durst- 
gefühl; der beschriebene Belag am Zahnfleischrande, der sich 
nicht sofort zeigt, Schmerzlosigkeit des Zahnfleisches, ohne 
Blutungen; Blasen an Lippen, Zunge, Backenschleimhaut fehlen 
vollständig. Da der mikroskopische Befund in der Mundhöhle 
nichts Charakteristisches zeigte, so vertrat ich die Ansicht, daß der 
Befund an dem Zahnfleisch eine sekundäre Erscheinung darstelle; 
diese Ansicht wird jetzt auch von den betreffenden Sanitätsoffi- 
zieren vertreten. Versuche mit Verfütterung der Exkremente, die 
ich bei Hunden angestellt habe, und die auch auf mein Anraten 
von den Ärzten gemacht werden sollen, haben bisher noch kein 
Resultat gegeben. 


Futtervergiftungen durch verschimmeltes Häcksel- 
und Streustroh. 


Bei der Ersatz-Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 13 wurden 
Pilzvergiftungen, hervorgerufen durch Aufnahme verschimmelten 
Häcksel- und Streustrohs bei 34 Pferden beobachtet. Das Streu- 
stroh, in Ballen gepreßtes Weizenstroh, war in vielen Fällen schon 
von außen als durch Schimmelpilze verdorben, kenntlich. Solche 
Ballen wurden zurückgewiesen. In manchen Fällen aber war die 
Schimmelpilzbildung nur im Innern des Strohballens zu beob- 
achten; diese Ballen sind dann .zu Häcksel verwandt und haben 
die Vergiftungserscheinungen verursacht. 

In den leichten Erkrankungsfällen (24 Pferde) zeigten die 
Tiere nur einen müden, schleppenden Gang der Hinterhand, sie 
urinierten häufig, und aus der Scheide entleerte sich ein schleimig- 
eitriges Sekret. 

Bei den schwerer erkrankten Pferden steigerten sich die 
Symptome bis zur Lähmung der Hinterhand, schließlich auch der 
Vordergliedmaßen, so daß die Tiere sich nur mit Unterstützung 
erheben und bewegen konnten, beziehungsweise durch den Hänge- 


— 268 — 


gurt stehend erhalten werden mußten; ein Pferd war auch mit 
sachgemäßer Unterstützung nicht zum Stehen zu bringen. Ein 
anderes Pferd zeigte hochgradige Tobsuchtsanfälle und ging am 
fünften Tage ein. Dazu trat Lähmung der Blase und des Mast- 
darms. Im ganzen gingen fünf Pferde ein, ein Pferd mußte getötet 
werden. Die Zerlegung ergab bei einem Pferde blutige Darment- 
zündung und Entzündung der Rachenschleimhaut, bei drei Pferden 
blutige Magen- und Darmentzündung mit fächerförmigen Schleim- 
haut-Erosionen, blutige Nieren- und Blasen-Entzündung, eitrige 
Entzündung der Rachenschleimhaut und Vereiterung des Zungen- 
grundes. 

Bei dem unter Tobsuchtsanfällen eingegangenen Pferde ergab 
die Zerlegung blutige Magen- und Nieren-Entzündung, jauchige 
Blasen-Entzündung; Gehirn-Entzündung. 

Die übrigen Pferde sind langsam unter geeigneter Behandlung 
(Entfernung des verschimmelten Strohs, Weidegang und Verab- 
reichung von künstlichem Karlsbader Salz) genesen. 


Tollwut bei Pferden. 


Bei der großen Bagage eines Landwehr-Infanterie-Regiments 
brach Anfangs Juni Tollwut aus, ohne daß man die direkte Ur- 
sache oder einen Anhalt für die Inkubationszeit hätte erkennen 
können. Ein Pferd, bei dem die Anzeichen besonders stark aus- 
geprägt waren, starb apoplektisch nach 24 stündiger Krankheit; 
drei weitere Pferde wurden getötet, zwei stehen noch unter weiterer 
Beobachtung; alle sechs sind einheimische Pferde; es liegt also 
wohl nahe, die Inkubationszeit auf den Zeitpunkt vor der Requi- 
rierung zu verlängern. Die Pferde zeigten plötzlich ein ängstliches 
unstetes Wesen, schlugen und bissen in unwiderstehlichem Drange 
nach allen Gegenständen und schonten selbst den eigenen Körper 
nicht; dazu dauernd Drang zum Urinieren, erhöhter Geschlechts- 
trieb, Schlingbeschwerden, Zuckungen am ganzen Körper, welch 
letztere sich charakteristischerweise beim Anblick von Wasser aufs 
höchste steigerten. Sektion wurde nicht gemacht, vielmehr Sorge 
getragen, die Kadaver unter den entsprechenden Vorsichtsmäß- 
regeln zu beseitigen. Die beiden Pfleger der Pferde sind prophy- 
laktisch in das Institut für Infektionskrankheiten geschickt worden. 
Die zwei Pferde, welche jetzt noch unter Beobachtung stehen, sind 
frei von jeglichen verdächtigen Anzeichen. Hundesperre ist im 
ganzen Gebiete verhängt, jeder frei umherlaufende Hund wird er- 
schossen. 


Faulfieber als Nachkrankheit der Rotlauiseuche. 


Von Stabsveterinär Dr. Kalcher. 


Ein an Rotlaufseuche erkranktes, anscheinend schon in der 
Genesung befindliches Pferd stand eines Morgens auf drei Beinen, 
so daß mir Knochenbruch hinten rechts gemeldet wurde. Meine 
Untersuchung ergab eine lumbagoartige Muskelentzündung der 


— 269 — 


Kniestrecker, gastrocnemii, tibialis usw., vollständiges Unver- 
mögen, die rechte Hintergliedmaße zu belasten. Behandlung wie 
bei Lumbago (Hängegurt, Morphium, Digalen usw.). Nachmittags 
plötzlicher Tod. Sektion ergab hämorrhagische, herdförmige 
Muskelentzündungen. Die Befunde an den übrigen Körperteilen 
fixierten die Diagnose: Faulfieber. In den Lungen fanden sich 
außerdem eine Anzahl kleiner meistens verkapselter Abszesse. 


Ergebnisse der Malleinaugenprobe im Bereich des 
stellvertretenden Generalkommandos des Gardekorps 
im II. Quartal 1915. 


Die Malleinaugenprobe ist bei 17833 Pferden angewandt 
worden. In 13 Fällen davon war die Reaktion positiv, in 104 Fällen 
zweifelhaft, in allen übrigen negativ. Von den 13 positiven Reak- 
tionen wurden 7 durch die Blutuntersuchung bestätigt; in vier 
Fällen ergab die Blutuntersuchung zweifelhafte, in einem Falle 
verdächtige und in zwei Fällen negative Resultate. 

Die Nachprüfung der 104 zweifelhaften Reaktionen bei der 
Augenprobe durch die Blutuntersuchung zeigte 101 negative, zwei 
verdächtige und ein positives Resultat. 


Verfütterung von Lindenblüten an Pierde. 


Von Stabsveterinär Sahner. 


Vom Hauptsanitätsamt Antwerpen wurden 2000 kg zwei Jahre 
alte Lindenblüten zur Verfügung gestellt, die zu medizinischen 
Zwecken nicht mehr verwandt wurden, weil infolge des langen 
Lagerns die Blüten kein ätherisches Öl mehr besaßen. In einer 
Batterie wurde jedem Pferde zu jedem Futter (also dreimal täg- 
lich) je 1 Pfund Lindenblüten eine Woche lang gegeben. Sie 
wurden gern genommen und ohne jeden Nachteil vertragen. Nach 
diesem Versuch wurden die verfügbaren Blüten als teilweiser 
Futterstroh- (Häcksel) Ersatz den verschiedenen Truppenteilen als 
Pferdefutter zugewiesen. 


Vergiftungen durch Saatgut, das mit Kupfervitriol- 
lösung besprengt war. 


Wie im Vormonat wurden auch in diesem Monat Ver- 
giftungen bei vier Pferden auf die Aufnahme von Saat- 
gut, das mit Kupfervitriollösung gegen Ansetzen von Pilzen be- 
sprengt war, beobachtet; die Pferde zeigten das Bild der akuten 
Kupfervergiftung: Benommenheit, Atemnot, kleinen beschleunigten 
Puls, profusen stinkenden Durchfall*®). Die vier Pferde ge- 
sundeten; Fernhalten der Pferde von dem betreffenden Acker ver- 
hinderte weitere Erkrankungsfälle. 


*) Nicht typisch für Kupfervergiftung. D. Red. 


— 270 — 


Ein Pferd war in einen schwälenden Misthaufen hineinge- 
laufen, darin zu Fall gekommen und hatte sich umfangreiche Ver- 
brennungen der Haut auf einer Körperseite zugezogen. Außerdem 
hatte es sich die Hufkronen derart verbrannt, daß nach einiger 
Zeit das Ausschuhen auf allen vier Hufen begann. Das Tier wurde 
schließlich, außerstande sich aufrecht zu erhalten, getötet. 


EB 


Stabsarzt Dr. Gildemeister und Oberveterinär Dr. Jahn: Beitrag 
zur Rotzdiagnose beim Menschen. Berliner Klin. Wochen- 
schrift 1915, Nr. 24. 


Erkrankungen des Menschen an Rotz gehören zu den Selten- 
heiten. In Preußen sind in den Jahren 1907 bis 1912 im ganzen 
nur 16 Fälle bekannt geworden, von denen 10 tödlich endeten. 
Übertragung geschieht meist durch rotzkranke Pferde; vom in- 
fizierten Menschen kann die Krankheit dann auch auf andere 
Menschen übertragen werden. Beim Menschen unterscheidet man 
wie bei den Tieren eine akute und eine chronische Form. Die klini- 
sche Diagnose ist nur unter genauer Berücksichtigung der 
Anamnese möglich. Der akute Rotz kann mit Typhus, Sepsis, 
Polyarthritis und Erysipel verwechselt werden, der chronische 
wegen des Auftretens von Geschwüren auf Haut und Schleimhaut 
mit Syphilis und Tuberkulose. 

Die amtliche Anweisung zur Rotzbekämpfung beim Menschen 
fordert neben bakteriologischer Untersuchung von Eiter usw. die 
Agglutinationsprobe. Die Verf. haben in drei Rotzfällen auch die 
serologischen Reaktionen angewandt unter gleichzeitiger Kontrolle 
an zahlreichen gesunden und andersartig erkrankten Menschen. 
Die klinischen Befunde von den drei nachweislich mit rotzkranken 
Pferden in Berührung gekommenen Menschen lauten folgender- 
maßen: 

Fall 1. Fritz Po., 18 Jahre alt, erkrankte am 15. II. mit Schmerzen 
im rechten Handgelenk, die er auf einen Hufschlag zurückführte, und gleich- 
zeitig mit hohem Fieber. Das rechte Handgelenk war stark geschwollen und 
gerötet. Einige Tage später traten Schmerzen in fast allen Gelenken der 
Extremitäten auf, das Fieber blieb andauernd hoch. Anfang März, als die 
Gelenkerscheinungen bereits abzuklingen begannen, bildeten sich an der rechten 
Stirnseite und kurz darauf in der Gegend des linken Knies und des rechten 
Ellenbogens schmerzhafte Anschwellungen; die sie bedeckende Haut zeigte 
keine Veränderungen. Die Anschwellungen grenzten sich allmählich ziemlich 
scharf ab; es bestanden nunmehr nuß- bis pflaumengroße, deutlich fluktuierende 
Geschwülste, die nach am 21. bzw. 23. III. erfolgter Inzision reichlich Eiter 
entleerten. Das Fieber, das bis dahin unregelmäßig gewesen war und meist 
bis zu 39° und darüber betragen hatte, fiel nach den Inzisionen. Erscheinungen 
von seiten der Nase wurden nicht beobachtet. Der Kranke ist, obwohl neue 
Rotzherde sich nicht weiter gebildet haben, bisher nicht zur Genesung ge- 
kommen. Die Abszeßwunden zeigen keine oder nur geringe Tendenz zur 
Heilung. Hin und wieder treten kleine Temperaturanstiege auf, so daß man 





= 21, = 


den Eindruck gewinnt, daß die Erkrankung nunmehr einen chronischen 
Verlauf nehme. Infolgedessen muß die Prognose dieses Falles immer noch 
als zweifelhaft bezeichnet werden. 

Fall 2. Wilhelm Pi., 20 Jahre alt, erkrankte Anfang März mit Schmerzen 
im linken Arm. Das Ellenbogengelenk zeigte eine erhebliche Schwellung, 
die allmählich derart zunahm, daß am 13. III. eine Inzision notwendig wurde, 
durch die reichliche Eitermengen entleert wurden. Vorübergehend bestanden 
auch Schmerzen im rechten Ellenbogengelenk. Am 15. III. begann Pi. über 
Schmerzen in der Nase zu klagen, gleichzeitig stellte sich Ausfluß aus der 
Nase ein. Die Nase schwoll im Laufe der nächsten Tage stark an, der 
Ausfluß aus der Nase wurde reichlicher und schokoladenfarben. In der 
Nasenschleimhaut traten Ulcerationen auf, die Nase war bedeckt mit zahl- 
reichen konfluierenden Rotzfurunkeln, auf den Wangen und auf der Stirn 
bildeten sich einzelne Rotzfurunkel. Unter zunehmender Trübung des Be- 
wußtseins und zunehmender Herzschwäche am 21. III. Exitus letalis. 
Während des ganzen Krankheitsverlaufs bestand unregelmäßiges hohes Fieber 
bis zu 40° und darüber des Abends, mit erheblichen Morgenremissionen. 

Fall 3. Felix S., 30 Jahre alt, erkrankte am 10. III. mit starken 
Schmerzen im linken Schultergelenk, gleichzeitig bestanden Kopfschmerzen, 
Schmerzen im Nacken und hohes Fieber. Am 20. III. zeigte das linke 
Schultergelenk Schwellung und Infiltration. Am 23. III. wurde an der 
Unterfläche des rechten Umnterschenkels dicht oberhalb der Malleolen eine 
starke Infiltration festgestellt. Die Haut darüber war intensiv gerötet und 
sehr druckempfindlich. Gleichzeitig stellte sich eine ziemlich reichliche, eitrig 
schleimige Sekretion aus der Nase ein. Das Sensorium wurde benommen, 
Das Krankheitsbild machte ganz den Eindruck einer Sepsis. 

Am 24, III. traten auf beiden Wangen zwei große Infiltrate auf, die 
teilweise mit Blasen bedeckt, einen blutig eitrigen Inhalt erkennen ließen; 
außerdem zahlreiche Pusteln an den Extremitäten. Besonders der rechte 
Hand- und Fußrücken waren stark gespannt und infiltriert und erysipel- 
ähnlich gerötet. Die Infiltration oberhalb der rechten Achillessehne hatte 
sich noch vergrößert, der Ausfluß aus der Nase war stärker geworden. Am 
25. III. hatten sich weitere zahlreiche neue Rotzknoten an den unteren Glied- 
maßen, auf beiden Unterarmen und im Gesicht gebildet. Die Infiltration 
oberhalb. der Achillessehne war mit Blasen bedeckt. An demselben Tage 
unter zunehmender Verschlechterung der Herztätigkeit Exitus letalis. Während 
des Krankheitsverlaufs dauernd hohes Fieber, meist über 40°, mit z. T. 
starken Remissionen des Morgens. 


Der kulturelle Nachweis der Rotzbazillen gelang in den 
Fällen 1 und 2. Die Agglutinationswerte waren in den beiden akut 
verlaufenen Fällen (2 und 3) recht hohe (2000 ° 8000); auch bei dem 
chronischen Rotzfall war die Reaktion recht erheblich (2000). Die 
Prüfung von 107 Sera teils gesunder, teils solcher, die unter 
Typhus-, Genickstarreverdacht erkrankt waren, zeigte, daß 
Agglutinationswerte von 1:100 und 1:200 diagnostisch nicht ver- 
wertbar sind, solche von 1:400 den Rotzverdacht verstärken und 
von 1:800 ihn höchstwahrscheinlich machen. Demnach treten die 
Normalagglutinine beim Menschen weniger in die Erscheinung und 
sind diagnostisch weniger störend als beim Pferde. 

Die Resultate mit Hilfe der Komplementbindungsmethode 
(Schütz und Schubert) waren in diesen drei Fällen positiv. 
Die Sera erwiesen sich als sehr reich an komplementbindenden 
Antikörpern; 0,01 ccm Serum genügte in allen Fällen, um kom- 
plette Hemmung hervorzurufen; in den Fällen 2 und 3 genügten 
sogar hierzu 0,005 bzw. 0,001 ccm. Die Sera anderer teils gesunder, 


— 2172 — 


teils andersartig erkrankter Menschen zeigten in den angewendeten 
Mengen von 0,2 cem bis herab zu 0,0001 ccm keine Spur von 
Hemmung. | 

Auch die Konglutinationsmethode (Pfeiler und Weber) 
fand bei der Untersuchung der Sera der drei rotzkranken Menschen 
unter Hinzuziehung von vier Normalseren mit positivem Resultat 
Anwendung. 

Die Verf. schließen ihre Arbeit mit folgender Zusammen- 
fassung: 

1. In drei Fällen von Menschenrotz haben sich die serologi- 
schen Untersuchungsmethoden: Agglutinations, Komplement- 
bindungs- und Konglutinationsreaktion, als wertvolle diagnostische 
Hilfsmittel erwiesen. 

2. Es ist daher zu empfehlen, in jedem Falle von Rotzverdacht 
beim Menschen neben dem bakteriologischen Nachweis der Rotz- 
bazillen die Prüfung des Krankenserums mit Hilfe der Aggluti- 
nationsreaktion und der Komplementbindungsmethode vorzu- 
nehmen. An Stelle letzterer kann die Konglutinationsreaktion An- 
wendung finden. 

3. Bei der Agglutinationsprobe ist zu beachten, daß Aggluti- 
nationswerte von 1:100 und 1:200 diagnostisch nicht verwertbar 
sind, von 1:400 den Rotzverdacht verstärken und von 1:800 ihn 
höchstwahrscheinlich machen. Schulze. 


Dr. Hieronymi: Über Noviform. Deutsche Tierärztl. Wochen- 
schrift 1915, Nr. 23.) 


Gewisse Nachteile des Jodoforms haben die Industrie ver- 
anlaßt, Ersatzpräparate herzustellen; unter diesen hat sich das 
Noviform ausgezeichnet bewährt. Die größten Nachteile des Jodo- 
forms liegen weniger in seinem unangenehmen Geruch und in 
seiner Giftigkeit, sondern darin, daß die Granulationen bei län- 
gerer Anwendung zu üppig wuchern, zu reichlich sezernieren und 
blutig und weich werden. Wundstreupulver sollen nicht nur des- 
infizierend wirken, sondern auch als Stimulans für das tierische 
Gewebe und zur Trockenlegung der Wundflächen dienen. Novi- 
form ist ein Tetrabrombrenzkatechinwismut-Präparat, das 32 % 
Wismutoxyd enthält; es ist ein graugrünes Pulver, geruchlos und 
unlöslich in Wasser. In der Humanmedizin konnte das Jodoform 
in den meisten Fällen durch Noviform ersetzt werden. 

Verfasser hat Noviform bei Ekzemen der Augenlider in Form 
einer 10 bis 20 proz. Salbe mit dem Erfolg angewandt, daß der 
Juckreiz aufhörte, die Schwellungen schwanden, die Schrunden 
abheilten und Haarneubildung einsetzte. Auch bei Hornhaut- 
geschwüren und -verletzungen in Form des reinen Pulvers hat es 
gute Dienste geleistet. 

Bei der Behandlung der Otitis externa des Hundes mit Novi- 
form wurde in kurzer Zeit Heilung erzielt. Primäre Nähte von 
Operations- und Gelegenheitswunden konnten leicht trocken und 
steril unter dem Verband gehalten werden. Bei der Behandlung 
von Widerristfisteln wurden im Gegensatz zum Jodoform feste 
und trocken bleibende Granulationen erzeugt. Ebenso hat sich 


= 2103. = 


Noviform bei der Behandlung der Mauke, bei Kronentritten und 
bei Operationswunden nach Hufknorpelfisteln durch schnell epi- 
thelialisierte und niemals über das Hautniveau emporschießende 
Granulationen ausgezeichnet. Schulze. 


Dr. W. Münch: Die Verwendung von Tierkohle-, Ton- und 
Chlorkalkpulver beim ersten Verband im Felde. Deutsche 
Med. Wochenschrift 1915, Nr. 22. 


Chlorkalk ruft, besonders bei ausgedehnten Gewebszertrümme- 
rungen durch Artilleriegeschosse usw., nach kurzer Anwendungs- 
dauer eine Abstoßung der nekrotischen Gewebsteile, eine Desodo- 
rierung und gute Granulationsbildung bei Verringerung der Se- 
kretion hervor. Er spaltet bei Gegenwart von Wasser, Serum usw. 
Chlor in statu nascendi ab und wirkt so als energisches Antisepti- 
kum; seine Anwendung ist bei richtiger Konzentration weder 
schmerzhaft noch gefährlich. Der Chlorkalk scheint imstande zu 
sein, das Wachstum der eingeführten Tetanusbazillen zu hindern 
und der Entstehung der Toxine vorzubeugen. 


Die Tierkohle hat stark aufsaugende, desodorierende, anti- 
septische Eigenschaften. 


Verf. verwendet als Wundpulver eine gut verriebene Mischung 
von fünf gleichen Teilen gepulverter Tierkohle und weißem Ton, 
215 Teilen Magnesiumsulfat und 1 Teil gutem, trockenem Chlor- 
kalk. Nachdem grobe Verunreinigungen der Wunde beseitigt sind, 
wird die Mischung in größerer Menge auf die Wunde oder in 
Höhlen geschüttet. Dann wird ein Notverband angelegt, der bis 
zum nächsten Lazarett liegen bleiben kann. Verwundete mit aus- 
gedehnten Weichteilzertrümmerungen läßt man täglich zweimal 
körperwarme Chlorkalkbäder von 1%, Stunde Dauer nehmen (auf 
eine Schüssel Wasser ein Kaffeelöffel Chlorkalk). 


Das oben angegebene Wundpulver wird unter dem Namen 
„Vulnussan“ von der Engelapotheke in Frankfurt a. M. vertrieben. 


Schulze. 





Ehrentaiel der Veterinäre. 
Den Heldentod für König und Vaterland starben: 


Stabsveterinär Dr.M. Rautenberg, Korpsveterinär beim Gen. Kom. 
XX. A.K. an den Folgen einer Gallensteinoperation. 

Stabsveterinär d.L. Ernst Kasten (Tierarzt in Stettin). 

Veterinär der 1. Landw. Esk. Drag. Regts. Nr. 2 Karl Möller 
(Tierarzt in Berlin-Schmargendorf) an den Folgen einer im 
Kriege zugezogenen Infektion. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 9. Heft, 18 


— 274 — 


Verwundet wurden: 


Stabsveterinär d. L. Böhme (Tierarzt in Hagen). | 
Feldunterveterinär Brauer (Studierender an der Tierärztl. Hoch- 
schule Hannover). 


Kriegsfreiwilliger Otto PRES (Studierender an der Tierärztl. 


Hochschule Dresden). 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 
Die Korpsstabsveterinäre: 


Schatz beim Gouv. Posen. 

Gressel beim stellv. Gen. Kom. II. A.K. 
Bens beim stellv. Gen. Kom. VI. A.K. 
Wesener beim stellv. Gen. Kom. VIII. A.K. 
Kunze beim stellv. Gen. Kom. X. A.K. 

Buß beim stellv. Gen. Kom. XI. A.K. 
Körner beim stellv. Gen. Kom. XV. A.K. 
Kutzner beim stellv. Gen. Kom. XVII. A.K. 
v. Paris beim stellv. Gen. Kom. XX. A.K. 
Jwersen beim Gen. Kom XVII. A.K. 


Die Oberstabsveterinäre: 


Virchow bei der Ers. Esk. Leib-Gardehusaren-Regts. 

Naumann bei der Res. Ers. Esk. IV. A.K. 

Westmattelmann, Korpsveterinär beim stellv. Gen. Kom. VII. A. K. 

Pankritius beim Pferdelazarett Königsberg. 

Timm bei der Ers. Abt. Feldart. Regts. Nr. 30. 

Schmitz bei der Ers. Abt. Feldart. Regts. Nr. 4. 

Prof. Dr. Hagemann, Korpsveterinär beim stellv. Gen. Kom. 
XVIII. A.K. | 

Kösters bei der Ers. Abt. Feldart. Regts. Nr. 27. 

Höhnke beim Gouv. Mainz. 

Ebertz bei der Blutuntersuchungsstelle Thorn. 

Mölhusen vom Feldart. Regt. Nr. 55. 

Bergin vom Feldart. Regt. Nr. 75. 

Dr. Gustav Graumann (Tierarzt in Loschwitz). 


Dr. Attinger (Öberregierungsrat im Ministerium des Innern 


zu München). 


Die Stabsveterinäre: 


Traeger, stellv. Korpsveterinär beim stellv. Gen. Kom. I. A.K. 
Geitmann bei der Res. Ers. Esk. IX. A.K. 
Dr. Fuchs beim Pferdelazarett Riesenburg. 
- Rugge, stellv. Korpsveterinär beim stellv. Gen. Kom. XXI. A.K. 
Koenig beim Gouvernement Graudenz. 
Gerlach beim Gouvernement Thorn. 
Fuchs beim Gouvernement Straßburg. 
Karl Witte vom Res. Feldart. Regt. Nr. 67. 
Dr. E. Huber vom Drag. Regt. Nr. 14. 


Der Stabsveterinär d.R.: 
Eug. Mennel (München). 


Die Stabsveterinäre d.L.: 


O. Herschel (Tierarzt in Görlitz). 

K. Feldhofen (Bezirkstierarzt in Neustadt i. Schwarzwald). 
Georg Schwebs (Tierarzt in Glogau). 

A. Wallenberg (Schlachthoftierarzt in Halle a. S.). 
A. Spang (Bezirkstierarzt in Schönau). 

Dr. Hermann Reil (Tierarzt in Oberursel). 

Dr. Adolf Günther (Kreistierarzt in Rotenburg). 
Otto Belcour (Kreistierarzt in München-Gladbach). 
Heinrich Lohbeck (Duisburg). 

Wilh. Toellner (Amtstierarzt in Brake). 

Alw. Rudolph (Stadttierarzt in Borna). 
Reichardt (Halberstadt). 

Aug. Mucha (Hamborn). 


Die Stabsveterinäre a. D.: 


Georg Katzke (Insterburg). 
Alb. Leitzen (Skurz i. Westpr.). 


Die Oberveterinäre: 


Alb. Eckart vom 1. Schweren Reiter-Regt. 
Ilgner, Leiter der fahrbaren Blutuntersuchungsstelle Nr. 4. 


Die Oberveterinäre d. R.: 


Dr. Georg Malicke (städt. Tierarzt in Berlin). 

Dr. Heinr. Rittelmann (Freiburg i. Br.). 

Dr. Gerh. Pöschmann (Tierarzt in Neukirchen i. Erzgeb.). 
Hugo Lüer (Tierarzt in Rössing). 

Georg Willenberg (Tierarzt in Großhartmannsdorf). 

Dr. Kleinert (Repetitor an der Tierärztl. Hochschule Berlin). 
Bernh. Lehmeyer (Distriktstierarzt in Wartenberg i. Bayern). 
Dr. Jul. Preuß (Tierarzt in Graudenz). 

Ernst Hünigen (Tierarzt in Dohna). 

Heinrich Bomhard (Distriktstierarzt in Weidenberg i. Bayern). 
Laux vom 18. Res.K. 

Walter Bolle (Juna). 


Die Oberveterinäre d.L.: 
Fr. Bergfeld (Schlachthofinspektor in Krossen). 
G. A. Wallenberg (Schlachthoftierarzt in Halle a. S.). 
Jul. Blümer (Reutlingen). 
Die Veterinäre: 
E. Bartsch beim Stabe des A.O.K. 8. 
‘ Dr. Fr. Beier vom Kür. Regt. Nr. 6. 
Hermann Arends vom Hus. Regt. Nr. 3. 
Die Veterinäre d. R.: 
Bruno König (München). 
Dr. E. F. Meißner (Dresden). 
Dr. Drahn (Assistent am Anatom. Institut der Tierärztl. Hoch- 
schule Berlin). | 
18* 


— 276 — 


Aug. Hülsbruch vom Res. Feldart. Regt. Nr. 47. 
Franz Bennewitz (Tierarzt in Wickrath). 

Wilh. Bennewitz (Tierarzt in Doveren). 

Paul Wilh. Wolf (Assistent an der Tierärztl. Hochschule Berlin). 
Karl A. Rudert (Tierarzt aus Döbeln). 

Dr. Wilh. Binder (Schlachthoftierarzt in MAINZ EL 
Rud. Schweiger (Tierarzt in München). 

Wilh. Döll (Tierarzt in Wehlau). 

Karl Spielmann (Tierarzt in Oldenburg i. Gr.). 

Ad. Bukofzer von der 81. Res. Kav. Abt. 

Dr. Georg Mielke (Tierarzt in Kreuzburg). 

Dr. Hugo Heuner (Tierarzt in Neuenkirchen i. Hannover). 
E. Flieger (Tierarzt in Biesenthal). 

Dr. K. Hegewald (Tierarzt aus Dresden). 

A. R. Süppel (Tierarzt aus Dresden). 

Sillig (Arnstadt) vom 18. Res.K. 

Gemeinhardt von der 2. Landw. Div. 

Dr. Heincke von der 2. Landw. Div, 

Dr. Rich. Moeller (Tierarzt in Wesselburen). 

Dr. F. Kollmeyer (Düsseldorf). 

Dr. W. Erk (Hamburg). 

Dr. W. Matthes (Rüdesheim). 

Dr. Ludw. Stegemann (Borghorst). 

Feldforth (Langen). 

Grosser von der 58. Inf. Div. 


Die Veterinäre d.L.: 


Dr. Jüterbock bei der Feldart. Ersatztruppe. 
Dr. K. Garten (Tierarzt in Neuhausen im Erzgeb.). 


Der Unterveterinär d.R.: 
Herm. Karl Klemm (Tierarzt aus Sachsenfeld). 


Die Feldunterveterinäre: 


Hans Döring (cand. med. vet.). 

W. Egner (Studierender der Tierärztl. Fakultät der Universität 
Gießen). 

Arthur Bobke (Studierender der Tierärztl. Hochschule Dresden). 

Wilh. Anger (Studierender der Tierärztl. Hochschule Berlin). 

Fritz Zschocke (cand. med. vet. an der Tierärztl, Hochschule 
Dresden). 

P. Pelken (cand. med. vet. aus Ibbenbüren). 

J. Helbig (cand. med. vet. der Tierärztlichen Fakultät der 
Universität Gießen). 

Hans Bierbach (Studierender der Militär-Veterinär-Akademie). 


Der Vizewachtmeister d. R.: 
Martin Buchheim (Studierender an der Tierärztl. Hochschule 
Dresden). 
Der Kriegsfr. Unteroffizier: 
Wilh. Wille (cand. med. vet. an der Tierärztl. Hochschule Berlin). 


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— 271 — 


Es wurden verliehen: 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 

mit Krone und Schwertern: 

Den K.St.V. Ludewig, Chefveterinär des Westheeres, Prof. 
Dr. von Ostertag und Kammerhoff; dem O.St.V. Göbel; dem 
St.V. Dr. Georg Reinecke (an der Mil. Vet. Akad.); dem Vet. d. R. 
Hans Große (Kötzschenbroda). 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden mit Schwertern: 

Dem St.V.d.R. Wilh. Klein (Kroitsch); den O.V. Bernhard 
Lehmeyer (München), Dr. Titze (Berlin), Dr. Ad. Stadler (Elber- 
feld); dem Vet. Max Pfanzelt (München). 


Das Bayerische Militär-Verdienstkreuz 2. Klasse: 
Den Feld-U.V. Friedrich Merz und Kurt Huber. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse des Sächsischen Albrechts- 
Ordens: 
Dem O.V. Dr. Honigmann (Auerbach); dem Vet. Felix 
Günther (Döbeln). 
Die Schwerter zum Ritterkreuz 1. Klasse des Sächsischen 
Albrechts-Ordens: 


Dem K.St.V. Oscar Kuhn; den O.St.V. Schleg und Arthur 
Richter. ` 


Das Sächsische Albrechtskreuz mit Schwertern: 
Dem Vet. Max Glaesel (Adorf). 


Das Ritterkreuz 1. Klasse des Sächsisch-Ernestinischen 
Hausordens mit Schwertern: 
Dem 0.St.V. Bergin. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Württembergischen Friedrichsordens: 
Dem St.V. Paul Bruggbacher (Großbottwar). 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Dem St.V. Zembsch vom Ulan. Regt. Nr. 11; Dr. F. Adel- 
mann (Bezirkstierarzt in Stockach). 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den O.V. Dr. Hermann Hall (Charlottenburg), Dr. Weber 
vom Ulan. Regt. Nr. 13; den Vet. Joseph Ebner vom Jäger-Regt. 
zu Pferde Nr. 3, Karl Klein (Müllen). 


Die Großherzoglich Badische Silberne Verdienstmedaille: 
Dem stud. med. vet. Hausamen (Pforzheim) und dem Bezirks- 
tierarzt Hans Greve& (St. Blasien). 


Die Großherzoglich Hessische Tapferkeitsmedaille: 
Dem St.V. Neven; den O.V. Karl Best (Ameln), Karl 
Wilekens (Goddelau). 


=. 208 


Die Ritterinsignien 1. Klasse des Herzoglich Anhaltischen 
Hausordens Albrechts des Bären: 
Prof. Dr. Raebiger (Halle a. S.). 


Das Herzoglich Braunschweigische Kriegs- 
verdienstkreuz: 
Den Vet. Dr. Geist (Hamburg), Dr. Hamdorf. 


Das Herzoglich Meiningische Ehrenkreuz für Verdienste 
im Kriege: 
Dem O.V. Müller beim A.O.K. 3. 


Das Fürstlich Schaumburg-Lippische Ehrenkreuz: 
Dem Vet. d. R. Max Hesse (Stadthagen). 


Das Fürstlich Schwarzburgische Ehrenkreuz 3. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem St.V. Dr. Alfred Hoffmann beim Gen. Kom. VII. A.K. 


= Das Fürstlich Waldecksche Verdienstkreuz 4. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem St.V. Dr. Grebe (Bonn). 


Stabsveterinär Dr. Rautenberg f. 


Am 2. September 1915 verschied im Lazarett zu en 
Stabsveterinär Dr. Max Rautenberg, Korpsveterinär eines 
Armeekorps, Ritter des Eisernen Kreuzes, an den Folgen eines 
im Felde erworbenen Gallenblasenleidens. In ihm verliert das 
Veterinärkorps einen begabten, rastlos tätigen Veterinäroffizier, 
dem in seltenem Verein gediegene, wissenschaftliche Kenntnisse, 
gutes, praktisches Können und gewandtes, bestimmtes Auftreten 
den Erfolg eines vielseitigen Wirkens sicherten. 

Die Schriftleitung des verbreiteten „Veterinärkalenders‘ , die 
er nach dem Tode des Korpsstabsveterinärs König übernommen 
hatte, machte ihn literarisch auch weiteren tierärztlichen Kreisen 
bekannt; im Kalender hat er verschiedene Kapitel, wie „Militäri- 
sches Veterinärwesen“ ‚ „Militärischer Schriftverkehr“, „F utter- 
mitteluntersuchungen“, „Mikroskopischer Bakteriennachweis“ u.a. 
selbst bearbeitet. 

Rautenberg, 1865 geboren, war aus der Militär-Veterinär- 
Akademie hervorgegangen, 1891 in Berlin approbiert, wurde er 
1895 Oberveterinär, 1907 Stabsveterinär und gehörte im Frieden 
zuletzt dem Telegraphen-Bataillon Nr. 1 in Berlin an. Er hatte 
sich im Offizierskreise dieses Truppenteils eine persönliche Stel- 
lung erworben, wie nur wenige Veterinäroffiziere der- Berliner 
Garnison. 

Im Felde war Rautenberg anfangs als Regimentsveterinär 
im 1. G. Res. Feldart. Rgt. tätig, später als umsichtiger Leiter der 
von ihm wieder in Betrieb gesetzten Hufeisenfabriken in Maubeuge 
und Umgebung, die der Heeresverwaltung bei dem anfänglichen 
Hufeisenmangel durch im Feindesland ausgeführte fabrikmäßige 





— 29 — 


Hufeisenherstellung wertvolle Dienste leisteten. Als Korpsveterinär 
tat er darauf bei Generalkommandos und — der Kriegslage ent- 
sprechend — bei selbständigen Divisionen Dienst; hierbei im Osten 
seit Frühjahr 1915. 

Sein körperliches Leiden zwang ihn im Felde mehrfach zu 
kurzen Ruhepausen und hätte wohl eine längere, durchgreifende 
Kur benötigt. Pflichtgefühl, Diensteifer und sein ihm lieb gewor- 
dener Wirkungskreis als leitender Veterinäroffizier eines Armee- 
korps führten ihn indessen immer bald wieder zur Front zurück. 
Auch bei seiner letzten Erkrankung glaubte er nach mehrtägigem 
Krankenlager im Feldlazarett Schaulen sich im Seebad Rauschen 
bald erholen zu können; ein Rückfall des Leidens zwang ihn, das 
Festungslazarett Königsberg aufzusuchen, das er nicht mehr ver- 
lassen sollte. Mitte Juni d. J. traf ich zuletzt .auf einer Dienst- 
reise in Kolno mit ihm zusammen. Der heitere Abend im Kreise 
der dortigen Offiziere und Veterinäroffiziere, bei denen er sichtlich 
der herzlich willkommene, lebenslustige Kamerad war, bot Stun- 
den jenen reinen Frohsinns, die in den wechselvollen Gegensätzen 
des Feldlebens unvergeßlich bleiben. Dienstliches Zusammen- 
arbeiten bei der Seuchenunterdrückung in der Umgebung von 
Kolno, Paryte und Winzenta, seinem damaligen Wirkungskreis, 
ergab mannigfachen dienstlichen und persönlichen Gedanken- 
austausch; dabei wurde auch die notwendige Schonung seiner Ge- 
sundheit berührt, ohne daß wir beide wohl ahnten, wie bald sein 
Leiden den verhängnisvollen Lauf nehmen sollte. 

Der Kriegsdienst des Ostens ist auch für den höheren Veteri- 
näroffizier hart und aufreibend; mit Rautenberg forderte er 
unter den Korpsveterinären sein drittes Opfer im Dienste des 
Vaterlandes. Neben den sonstigen Strapazen und Gefahren des 
Feldes stellt der Veterinärdienst hier durch die sehr verbreiteten 
Seuchen, das rauhe Klima, die schlechten, meist nur zu Pferde 
oder in kleinem, federlosem Landwagen passierbaren Wege, die 
mangelhafte Unterkunft und unregelmäßige Verpflegung dauernd 
übergroße Anforderungen an Körper und Nerven. Die Kriegs- 
erfahrung hat erwiesen, daß die bedeutenden Erfolge der Seuchen- 
unterdrückung, die die Marschfähigkeit der Truppe wesentlich 
miterhalten, neben der aufreibenden Tätigkeit der einzelnen Front- 
veterinäre in erster Linie der rastlosen, persönlichen Mitwirkung 
der Korpsveterinäre bei allen Seuchenmaßnahmen der Truppe zu 
danken sind. Korpsveterinär Rautenberg hat diese Pflicht 
ganz erfüllt und mehr. 

Als auf dem Militärfriedhof der Hasenheide bei Berlin die 
Gewehrsalven ein Soldatenleben ehrenvoll abschlossen, hatte ein 
zahlreiches Trauergefolge einen unserer Tüchtigsten in die Erde 
gebettet. Ehre seinem Andenken! Grammlich. 


Wirklicher Geheimer Rat Professor Dr. Paul Ehrlich f. 


Am 20. August ist in Bad Homburg Exzellenz Ehrlich, der 
geniale Direktor des Institutes für experimentale Therapie in 
Frankfurt a. M., im Alter von 61 Jahren verschieden. Ehrlich 


— 280 — 


war Mitarbeiter Robert Kochs in dem neugegründeten Institut 
für Infektionskrankheiten, später Professor an der Berliner Uni- 
versität. Durch die Begründung der Chemotherapie hat er der 
Wissenschaft neue Wege gewiesen. Uns Veterinären ist er be- 
sonders wert geworden durch die Erfindung seiner Salvarsan- 
präparate, die zuverlässige Heilung der Brustseuche zeitigen. 

Die Beerdigung in Frankfurt a. M. gestaltete sich zu einer 
großartigen Ehrung für den verstorbenen Gelehrten. Neben zahl- 
reichen Vertretern der medizinischen Wissenschaft befanden sich 
auch die beiden hervorragendsten Mitarbeiter Ehrlichs, Pro- 
fessor v. Landau und Profesor Wassermann. 


Besetzung des Lehrstuhles für Tierzucht in Halle. 


Der ordentliche Professor an der Göttinger Universität Dr. 
Gustav Fröhlich hat einen Ruf als Nachfolger des verstorbenen 
Professors Dr..v. Nathusius nach Halle erhalten und ange- 
nommen. 


Armeebeiehl des Kronprinzen. 


Es ist mir gemeldet worden, daß sich die Ausgestaltung der 
für die Erhaltung des Pferdebestandes so wichtigen Pferdelazarette 
im ganzen Bereiche der Armee sehr günstig weiter entwickelt hat. 
Die umsichtige und rastlose Tätigkeit der leitenden Veterinäre hat 
hieran das Hauptverdienst. Ich sage ihnen hierfür meinen Dank 
und dehne ihn aus auf alle Veterinäroffiziere der Armee. Sie 
haben sich auf allen Gebieten, besonders aber bei der schwierigen 
und umfangreichen Arbeit der Seuchenbekämpfung durch treuste 
Pflichterfüllung ausgezeichnet. 


Der Oberbefehlshaber: 
Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen. 


Ernennungen. 


Zum Chef der Kavallerie-Abteilung im Kriegsministerium ist 
Oberstleutnant Freiherr v. Schönaich ernannt. 


Zum stellvertretenden Vorsitzenden des preußischen Landes- 
veterinäramts ist der Ministerialdirektor im Ministerium für Land- 
wirtschaft, Domänen und Forsten, Wirkl. Geh. Ober-Regierungsrat 
Dr. Graf v. Keyserlingk ernannt worden. 


Am 4. August d. J. ist in der Tierärztlichen Hochschule Berlin 
der erste weibliche Tierarzt, eine Finnländerin, Frl. Agnes Siö- 
berg aus Kauhajoki, approbiert worden. 








Kosten für Hufbeschlag, Pierdearznei und tierärztliche 
Behandlung der Oitizierpferde bei immobilen 
Formationen. 


Das Kriegsministerium gibt unter dem 10. August 1915 bekannt: 
Soweit Offiziere usw. bei immobilen Formationen die Kosten für 
Hufbeschlag, Pferdearznei und tierärztliche Behandlung der ihnen 
von der Heeresverwaltung gestellten Pferde vor dem Erlaß vom 
24. Juni 1915 (A. V. Bl. S. 287) aus eigenen Mitteln bestritten 
haben, können sie ihnen aus dem Unkostenfonds erstattet werden. 





Merkblatt zur Bekämpfung der Läuse in Pferdebeständen 
für das preufsische Feldheer. Die Läuseplage ist eine der unan- 
genehmsten Nebenerscheinungen des Krieges, besonders des 
Winterfeldzuges. 

Läuse sind blutsaugende Parasiten; ihre Fortpflanzung voll- 
zieht sich durch Eier (Nisse), die mit einer klebrigen Hülle ver- 
sehen sind und an den Haaren der Pferde als kleine weißliche 
Knötchen ziemlich fest haften. Sie kommen bei allen Tierarten 
vor; jedoch hat jede Haustiergattung eine ihr eigentümliche Art 
von Läusen. Läuse der einen Tierart können sich auf einer andern 
nicht dauernd halten. Eine bleibende Übertragung der Pferdeläuse 
auf den Menschen geschieht nicht. 

Läuse finden sich vorzugsweise im Winter, wo ihre Vermeh- 
rung durch das lange Deckhaar begünstigt wird, bei jüngeren, bei 
kümmerlich ernährten und besonders bei schlecht gepflegten 
Tieren, da bei den letzteren das auf den Körper geratene Unge- 
ziefer sich unbehelligt vermehren kann. 

In größeren Beständen verbreiten sich die Läuse nicht selten 
innerhalb weniger Monate auf sämtliche Pferde. Sind die Läuse 
erst völlig eingenistet, so ist ihre Tilgung schwer. Es kommt vor, 
daß Läuse sich in wenigen Exemplaren von einem Winter zum 
andern, den Sommer hindurch, auf dem Tiere erhalten, und zwar 
in den langen Haaren des Köthenzopfes, unter der Mähne und in 
der Umgebung des Schweifes; im Winterhaar vermehren sich diese 
Läuse dann sehr bald. 

Erscheinungen. Heftiger Juckreiz; infolgedessen 
scheuern, reiben, knabbern oder nagen sich die Pferde an einzelnen 
Körperstellen; zuweilen bebbern sie mit den Lippen und wenden 
den Kopf oder ergreifen Gegenstände mit den Schneidezähnen, 
wenn die betroffenen Hautstellen andauernd gerieben werden. Be- 


— 282 — 


sonders Nachts stampfen die Pferde mit den Füßen, so daß in ver- 
lausten Beständen viel Ketten- oder Halfterriemenhänge vor- 
kommen. Die Haare werden rauh, glanzlos und abgerieben; die 
kahle Haut erscheint dann schilfrig, oft sogar entzündlich ge- 
schwollen, blutrünstig. Knötchen-, bläschen- oder pustelartige 
Ausschläge können an den kahlgeriebenen Stellen entstehen; zu- 
weilen verbreiten die Tiere auch üblen Geruch. 

Von den Läusen werden die von der Abkühlung weniger stark 
betroffenen Körperstellen bevorzugt: Hals zu beiden Seiten am 
Grunde der Mähne, Flanken, innere Schenkelflächen, Umgebung 
des Schweifes und der Sprunggelenke und besonders die Fesseln; 
bei stärkerer Ausbreitung finden sich Läuse auf dem ganzen 
Körper. 

Bei aufmerksamer Untersuchung lassen sich die weißlichen, 
an den Haaren haftenden Nisse und gewöhnlich auch einige Läuse, 
die man u. U. beim Betasten mit den Fingerspitzen fühlen kann, 
nachweisen. Pferdeläuse sind größer als Flöhe und haben eine 
blaugraue Farbe. 


Behandlung. Ausrottung der Läuse in großen Beständen 
ist schwierig. Erfolg der Behandlung ist zum großen Teil von der 
Sorgfalt der Ausführung bedingt. Besonderer Wert ist 
auf Putzen und Kämmen der Tiere zulegen. Sehr 
empfehlenswert ist, wenn angängig, Scheren oder Absengen der 
Haare; hierdurch wird den Schmarotzern eine wesentliche Lebens- 
bedingung entzogen. 

Als läusetötende Mittel haben sich am besten be- 
währt: 

1. Graue Quecksilbersalbe (Ugt. Hydrarg. cin.), auf einmal nicht 
mehr als 10 g einreiben, entweder rein oder mit Öl oder mit 
grüner Seife verrieben und mit der Kardätsche über den ganzen 
Körper verputzen. (Vorsicht in der Umgebung der Augen!) 

2. Waschungen mit Tabaksabkochungen 1:25 bis 30 mit oder 
ohne Zusatz von Essig. Vorsicht, nicht ablecken lassen, sonst 
Vergiftungen! 

3. Petroleum 1:denaturiertem Spiritus 10, oder Petroleum und 
Rüböl zu gleichen Teilen. 

4. Waschungen mit 2- bis 3%igem Kreolinwasser oder 3 %iger 
wässeriger Lösung von Liquor Kresoli saponatus mittels 
Bürsten. 

5. Einreiben mit Sabadillessig 1:20, aber nicht den ganzen 

Körper, sondern nur an umschriebenen, besonders stark ver- 

lausten Körperstellen anwenden, sonst Vergiftungen. 

Einreiben mit Fischtran; Gebrauch wie Nr. 5. 

Im Notfall Waschungen mit Seifenwasser, und wenn die Haare 

noch etwas feucht sind, aufstreuen von fein gesiebter Buchen- 

oder Torfasche und einreiben mit Bürsten. 

Will man die Entwicklung der Eier nicht abwarten, so 
wasche man die Pferde an den von den Läusen bevorzugten 
Stellen wiederholt mit Essig, da hierdurch die Eier durch Auf- 
lösung ihrer Kalkschalen getötet werden. 


er 


— 283. — 


Jedes einzelne dieser angegebenen Mittel genügt zum Abtöten 
der Läuse, doch empfiehlt sich in hartnäckigen Fällen ein Wechsel 
im Arzneimittel. 

Ein Erfolg ist nur dann zu erwarten, wenn die Mittel 
wiederholtalle5 bis 6 Tage angewandt werden. Die Behand- 
lung ist so lange fortzusetzen, bis keine lebensfähigen Nisse mehr 
vorhanden sind. (Lebende Nisse knacken beim Zerdrücken mit 
den Fingernägeln.) 

Die Behandlung muß aber, wenn irgend durchführbar, be- 
sonders im Stellungskriege durch folgende Maßnahmen unter- 
stützt werden: 

Entfernen des Stalldüngers, Abwaschen der Krippen, Raufen, 
Flankierbäume mit heißer Lauge, Reinigung des Geschirrs, der 
Ausrüstungsstücke sowie des Putzzeuges mit kochendem Wasser 
oder 3 %igem Kreolinwasser; ein- bis zweistündiges Behandeln der 
Woilachs mit trockener Hitze in Backöfen usw. oder, wenn mög- 
lich, mit kochendem Wasser. Übertünchen der Stallwände mit 
Chlorkalkmilch. 

Es empfiehlt sich außerdem bei sämtlichen Pferden im Som- 
mer Köthe, Mähne und Schweif von Zeit zu Zeit mit 3 %igem 
Kreolinwasser oder 3 %iger wässeriger Lösung von Liquor Kresoli 
saponatus zu waschen. 


Kriegserfahrungen mit hannoverschen Pferden. Das han- 
noversche Pferdematerial hat sich im Kriege allen gestellten An- 
forderungen gegenüber als vollkommen gewachsen erwiesen. Die 
Leistungen waren, besonders in den ersten Monaten des Feldzuges, 
zum Teil ganz außerordentliche, bei einzelnen Patrouillenpferden 
bis zu 100 km täglich. — Als auffallend leistungsfähig haben sich 
die hannoverschen Ergänzungspferde gezeigt. Obgleich sie wenige 
Tage vorher noch im Pfluge gegangen waren, gewöhnten sie sich 
sehr bald daran, unterm Reiter mit vollem Gepäck zu gehen. 
Gleich in den ersten Tagen wurden von ihnen Marschleistungen 
von mehr als 40 km verlangt, und sie zeigten sich hiernach kaum 
mehr ermüdet als die bisherigen Truppenpferde. Diese Ausdauer 
ist in erster Linie dem Blute zuzuschreiben, in dem heute das 
hannoversche Pferd steht, ferner spricht auch mit, daß die Pferde 
gewohnt waren, den ganzen Tag draußen in der Arbeit zu gehen. 
Über die früher viel getadelten weichen Hufe des Hannoveraners 
sind keine Klagen bemerkt worden, obgleich die Wege fast immer 
harte Straßen waren; selbstverständlich muß der Beschlag in Ord- 
nung sein. 

Beim Zusammenstoß mit französischer Kavallerie bekam Ritt- 
meister Pape öfter Gelegenheit, das französische Pferdematerial ge- 
nauer kennen zu lernen. Die Franzosen hatten teilweise sehr edles 
Material, einen großen Teil Vollblüter. Diese fand er in einem 
ganz erbärmlichen Zustand, fast alle entsetzlich mager, die hohen 

iderriste mit schweren Druckschäden und auch sonst viele 
Streichwunden. Er gewann im Laufe des Feldzuges auch 
weiterhin den Eindruck, daß das Vollblutpferd, ohne sonst seine 
Leistungen schmälern zu wollen, bei wenig Pflege und geringem, 
unregelmäßigem Futter sehr bald außerordentlich abmagert. Wenn 


— 284 — 


dazu noch kalte Biwaks kommen und die miserable französische 
Pferdebehandlung, so ist die Leistungsfähigkeit des Vollblüters 
bald sehr beeinträchtigt. Zudem sind solche Pferde viel schwerer 
wieder aufzufüttern wie Halbblutpferde. — Nach seiner Ansicht 
bleibt das Ideal des Truppenpferdes der hoch im Blut stehende 
starke Halbblüter. — Zwei gute Eigenschaften muß man dem 
französischen Kavalleriepferd aber lassen: sie haben ein wunder- 
bares Temperament und ausgezeichnete Springanlage. Dieses ist 
ein Moment, wobei uns von seiten des Züchters geholfen werden 
könnte. Die Pferde müßten als Fohlen viel mehr draußen gehen, 
die Stallaufzucht bedeutend mehr eingeschränkt und die Tiere von 
jung auf an natürliche Hindernisse gewöhnt werden. 

Kurz sei noch der Punkt berührt, ob ein kleines Kavallerie- 
pferd vorteilhafter ist als ein mittelgroßes. Pape hat die Erfahrung 
gemacht, daß man nur davor warnen kann, der Kavallerie zu 
kleine Pferde zu geben. Unser Mannschaftsersatz, zu dem man 
bei einem Feldzug auch die Reservisten rechnen muß, ist keines- 
wegs klein, im Gegenteil, wir haben recht ansehnliche, breite Ge- 
stalten dabei. Wenn man zu dem Reiter noch die gesamte Kriegs- 
bepackung rechnet mit Reserveeisen, Stollen und erhöhter Kriegs- 
munition, so kommt ein ganz ansehnliches Gewicht heraus. Nach 
der neuesten Kriegsministerial-Verfügung kommt für jeden Mann 
auch noch Schanzzeug, Spaten, Beil oder dergleichen, ferner eine 
Zeltbahn mit Zeltstöcken hinzu. Es ist daher wohl einleuchtend, 
daß dieses enorme Gewicht in tiefem, aufgeweichtem Lehmboden, 
wie er hier in Frankreich ist, von einem größeren Pferde eher 
getragen werden kann als von einem kleineren. (Mitteilungen der 
Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Stück 15.) 


Die Saumpferde, welche zur Verpflegung der Truppen in den 
. Karpathen verwendet worden sind, stammen aus Bosnien. Es sind 
kleine, wollhaarige, struppige Pferde, sehr genügsam und ab- 
gehärtet, die Lasten im Gewicht von 120 bis 130 kg tragen und 
wegen ihres sicheren, schnellen Ganges selbst die Maultiere über- 
treffen. Sie schaffen neben der Munition alle möglichen Transport- 
mittel vorwärts, auch die Kochkisten, in denen das morgens an- 
gekochte Essen fertig wird und den ganzen Tag über warm bleibt. 
Diese verhältnismäßig billigen Tragtiere werden meist von Bos- 
niaken geführt und haben sich sehr bewährt. 


Das in Italien gezogene Pferd ist klein und ausdauernd bei 
geringer Belastung, erliegt aber schnell bei Kriegsbelastung. Es 
ist bisher die Zucht eines kriegstüchtigen Pferdes auf Schwierig- 
keiten gestoßen. Das im Lande befindliche Pferdematerial ist 
knapp, es hat gerade zur Aufstellung der Reservefeldartillerie- 
regimenter gereicht. Mit der Kavallerie hat es Schwierigkeiten, 
denn Italien ist immer auf die Einfuhr deutscher und österreich- 
ungarischer Pferde angewiesen gewesen. (Schweiz. Fuhr.-Ztg. 
1915, Nr. 21.) 


Verfütterung von Strohmehl an Schweine. Die Ergeb- 
nisse, die Friedenthal bei der Ernährung von Rindern mit 
feinst gemahlenen Gemüsen erzielt hat und ihn zu der Annahme 
kommen ließen, man könne auch mit Stroh sehr viel höhere 


— 285 — 


Nährwertmengen erzielen, wenn man es so weit zerkleinerte, daß 
die Mehrzahl der Zellen eröffnet wäre, veranlaßten N. Zuntz, 
in Gemeinschaft mit Brahm und von der Heide im tier- 
physiologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule zu 
Berlin umfangreiche Untersuchungen über Strohmehl als Schweine- 
futter auszuführen. Hiernach erscheint die Verfütterung von 
Strohmehl an Schweine einstweilen unrationell, selbst wenn es 
gelingen sollte, ein weniger zeitraubendes und kostspieliges Mahl- 
verfahren zu finden. 





Preufsen. Zum V., vorläufig ohne Patent, wird befördert: 
der U.V.: Thalau bei der Militär-Veterinär-Akademie. Beur- 
laubtenstand. Zu St.V. werden befördert: die O.V.: Schroeder 
der Res. (I Bremen) beim K.R. 2, Dr. Titze der Landw. 1. Aufgeb. 
(V Berlin) beim Gen. Gouv. in Belgien. Zu St.V. ohne Patent 
werden befördert: die O.V.: Lieblich der Res. (II Essen) beim 
Etapp. Pferdedepot der 5. Armee, Pee der Landw. 1. Aufgeb. 
(V Berlin) bei der Garde-Train-Ers. Abt., Gerant der Landw. 1. Aufgeb. 
(Brieg) beim Staffelstabe 27 des VI. A.K., Krumbiegel der Landw. 
1. Aufgeb. (Görlitz) beim Res. Drag. Regt. 3, Gube der Landw. 
1.Aufgeb. (Hohensalza) bei der Etapp. Insp. 3, Nehrhaupt der Landw. 
2. Aufgeb. (II Cöln) bei der Ers. Esk. K.R. 8, Conradi der Landw. 
2. Aufgeb. (Thorn) bei der Fest. Fußart. Mun. Kol. 10 des XVII. A.K. 
Zu O.V. werden befördert: die V.: Dr. Lüssem der Res. (Jülich) 
beim Fußa.R. 9, Dr. Claus der Res. (Wetzlar) bei der Komdtr. 
Beverloo in Belgien, Dr. Seitz der Landw. 1. Aufgeb. (Gießen) beim 
Gouv. in Mainz. Zum V. wird befördert: d. U.V. der Res.: Kluthe 
(Oldenburg) beim Res. Fußa.Batl.39. Zu V., vorläufig ohne Patent, 
werden befördert: die U.V. der Res.: Schmäling, Gottfried, (Biele- 
feld) bei der Mun. Kol. 6 des XVII. Res.K., Berkholz (Bromberg) 
beim Stabe der Etapp. Insp. 1, Kurth (Jülich) beim Res. Fa.R. 17, 
Riehl beim Fa.R. 18, Fritz beim Garde-Ers. Fa.R., Bette bei der 
1.Landst. Esk. Oldenburg des X.A.K., Hünermund beim Res. Fa.R.51, 
Badermacher beim Fußa.R.3, Mayer, Hermann, beim Res. Fußa.R.13, 
Leifert beim Res. Fußa.R. 20, Ennecker bei der Fuhrp. Kol. 2 des 
I. A.K., Keilbar bei der Mag. Fuhrp. Kol. 2 der 1. Inf. Div., Michatsch 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 131 der Etapp. Insp. 10, Dr. Bellut bei 
der Res. Fuhrp. Kol. 75 des XXIV. Res.K., Aue, Joseph, bei der 
Fußa. Mun. Kol. 5 des XL. Res.K., Sörensen bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 59 des Korps Bothmer, Lütje beim Pferdedepot der 113. Inf. Div., 
Löscher bei der Fuhrp. Kol. 1 der 115. Inf. Div., Kiehn, Ernst, bei 
der Etapp. Fuhrp. Kol. 29 der Etapp. Insp. 10, Jahncke bei der 
Mag. Fuhrp. Kol. 142 der Etapp. Insp. der Armeeabt. Strantz, 
Schuch beim Pferdelazarett Brandenburg, Torner bei der Mag. 
Fuhrp. Kol.16 der Etapp. Insp. der Njemen-Armee; die U.V.der Landw. 
1. Aufgeb. Veltkamp (Geldern) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 12a West 
der Armeeabt. Woyrsch, Fischer (Gera) bei der Ers. Esk. Jäger-P 


— 286 — 


z. Pf. 2, Dr. Henn (Graudenz) bei der Fuhrp. Kol. 6 des XVII. A.K., 
Preufs (Graudenz) bei der Fuhrp. Kol. 1 des XVII. A.K.; die U.V. 
der Landw. 2. Aufgeb.: Dr. Goldberger (Deutsch Krone) beim 
Res. Fußa.R. 17, Zniniewiez, Valerian, (Schwerin) beim Ers. Batl. 
Fußa.R. 20. Übergeführt werden: Blasse, Obit. der Res. des Inf.R. 32 
(Neuwied), jetzt bei der Etapp. Insp. 1, als St.V. zu den Veterinär- 
offizieren der Res., Zucker, O.V. (Veterinärbeamter) der Landw. 
1. Aufgeb. (Brieg), "beim Staffelstabe 26 des VI. A.K., als St.V. ohne 
Patent zu den Veterinäroffizieren der Landw. 1. Aufgeb. Der Ab- 
schied wird bewilligt: dem St.V.: Göttelmann der Landw. 2. Aufgeb. 
(Schlettstadt). Anstellung für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses — unter Beförderung zu Veterinäroffizieren: 
Zum O.St.V.: der St.V.a. D. (Beamter): Müller, Heinrich, (V Berlin) 
bei der Ers. Abt. 4. Garde-Fa.R. Zu St.V. ohne Patent: die O.V. 
der Landw. a. D.: Grofse-Westhoff (Hagen i. W.) bei der 2. Ers. Abt. 
Fa.R. 43, Kutzbach (Waren) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 45; die 
O.V. a. D. (Beamte): Zeisler (V Berlin) bei der Fernspr. Ers. Abt. 
des Telegr. Batls. 5, Glasomersky (Cüstrin) bei der 4. Remontie- 
rungskommission, Gelbke (Görlitz) beim Stab der Etapp. Mun. Kol. 
Abt. — 10. Armee, Zimmer (Landsberg a. W.) beim Fa.R. 103, 
Winter (Wesel) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 43. Beförderung für 
die Dauer des mobilen Verhältnisses angestellter Vete- 
rinäroffiziere: Zum St.V.: der O.V.: Heinick (II Königsberg) bei 
der 2. Ers. Abt. Fa.R. 37. Zum O.V.: der V.: Bierthen (Detmold) 
bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 22. Zu St.V. ohne Patent: die O.V.: 
(«entzen (I Altona) beim Pferdelazarett Ols, Schröder (Kiel) bei 
der Res. Fuhrp. Kol. 5 — IX. Res.K. Anstellung als Veterinär- 
offiziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses: Als 
St.V.: die Tierärzte: Rickmann (V Berlin) bei der Korpsschlächterei 
XVIII. A.K., Hansen, Boetius, (Hamburg) bei der Mag. Fuhrp. 
Kol. 25 — Armeeabt. Woyrsch. Als O.V.: die Tierärzte: Stübbe 
(Belgard) beim Res. Fa.R. 49, Bourmer (Coblenz) beim Fußa.R. 9, 
Wiegert. (Frankfurt a. M.) bei der Fuhrp. Kol. 6 — XVIII. A.K, 
Jüterbock (Lauban) beim 1. R. der Fa. Ersatztruppe Jüterbog. 
Als V.: der Tierarzt: Kuppelmayr (Metz) beim Gouv. Metz. Be- 
förderung für die Dauer des mobilen Verhältnisses an- 
gestellter Veterinäroffiziere: Zu St.V.: die O.V.: Fetting 
(Anklam) bei der Fuhrp. Kol. 20 — Nebenetappe für das Beskiden- 
korps, Holzmayer (Bonn) beim Res. Pferdedepot 1 — VIII. Res.K,, 
Luther (Bonn) bei der Ers. Esk. H.R. 7, Zempel (Deutsch Krone) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 35 — 10.Armee, Bergmann (Frankfurt a.O.) 
beim Minenwerfer-Ers. Batl. Markendorf bei Jüterbog, Schiefner 
(Hirschberg) bei der Res. Fuhrp. Kol. 13 — V. Res.K, Neumann 
(Lübeck) bei der Fuhrp. Kol. 4 — III. A.K., Ziegert (Pr. Stargard) 
bei der Stabswache des Korps Zastrow, Raether (Rawitsch) beim 
Ers. Batl. Fußa.R. 19, Bergfeldt (Spandau) bei der Train-Ers. Abt. 3, 
Meyer (Wesel) bei der Ers. Abt. Fa.R. 7, Block (Woldenberg) bei 
der Fuhrp. Kol. 2 — XVII. A.K. Zu O.V.: die V.: Heydeck (V Berlin) 
beim Zentral-Pferdedepot 3 Potsdam, Augat (V Berlin) beim Ers. 
Pferdedepot — II. A.K, Dr. Neumark (V Berlin) bei der Blut- 
untersuchungsstelle Posen, Lux, Georg, (Beuthen) bei der Schles. 


ee 28 = 


Landst. Esk. Graf Recke — Armeeabt. Woyrsch, Bongartz (Bonn) 
beim Res. Fa.R. 61, Prayen (Bonn) beim Ers. Pferdedepot Deutz, 
Becker, Konrad, (II Breslau) bei der Mun. Kol. 1 — Div. Menges, 
Löw (Bruchsal) beim Res. Pferdedepot 28 — 8. Armee, Keye (II Cöln) 
bei der Sturmabt. der Armeegruppe Lochow, Petersen (Flensburg) 
beim Zentral-Pferdedepot 2 Ludwigslust, Cordsen (Flensburg) bei 
der Mag. Fuhrp. Kol. 57 — Korps Zastrow, Dr. Schultz, Karl, 
(Forbach) beim Pferdelazarett VI. A.K., Schneller (Forbach) bei der 
Train-Ers. Abt. 16, Dr. Walter (Gleiwitz) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 125 — XXIV. Res.K., Pfetten (Glogau) beim Pferdedepot 115 
— 115. Inf. Div., Didrigkeit (Gumbinnen) bei der Ers. Esk. D.R. 1, 
Steffen (Kiel) beim Stabe der 4. Ers. Div., Dr. Marioth (II Königs- 
berg) bei der Ers. Abt. Fa.R. 82, Dr. Vogel (Kreuznach) bei der 
schweren Prov. Kol. 1 — XL. Res. K, Reuschel (Kreuznach) bei der 
Prov. Kol. 2 — XL. Res.K. Dr. Koschminski (Landsberg a. W.) 
beim Stabe der Etapp. Insp. der Armeeabt. Strantz, Schneider, 
Karl, (Lüneburg) bei der Fuhrp. Kol. 3 — I. A.K., Funck (Neu- 
münster) bei der 3. Landst. Esk. — IX. A.K., Schmidt, Willy, (Öls) 
beim Etapp. Pferdedepot — Armeeabt. Woyrsch, Zimmermann 
(Offenburg) bei der Res. Fuhrp. Kol. 8 — XXVI. Res.K., Stobiecki 
(Ostrowo) bei der 1. Ers. Abt. Fa.R. 20, Ewert (Posen) bei der 
3. Remontierungskommission, Theopold (Rostock) bei der 2. Ers. Abt. 
Fa.R. 24, Pasig (Schrimm) beim Pferdedepot der 103. Inf. Div., 
Theiler (Schroda) bei der Staffel 23 — Prov. Kol. 4 — V. A.K, 

Reiche (Tilsit) bei der Ers. Esk. D.R. 1, Heintzel (Waldenburg) bei 
der Österr. Etapp. Fuhrp. Kol. 16 — Armeeabt. Woyrsch, Thielkow 
(Waren) beim 2.R. der Fa. Ersatztruppe Jüterbog. Anstellung 
als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses unter Beförderung zu Veterinären: die U.V.: 
Naumann (II Altona) beim 2. Garde-Fußa.R., Wocken (Andernach) 
bei der Mag. Fuhrp. Kol. 11 — 5. Armee, Vogel (Anklam) beim 
Fa.R. 221, Willerding (V Berlin) bei der Fuhrp. Kol. 3 — III. A.K., 
Setzer (V Berlin) bei der Res. Art. Mun. Kol. 64 — XXV. Res.K,, 
Dr. Fehse (V Berlin) beim Fa.R. 3, Westphal (V Berlin) bei der 
Feldschlächterei des III. A.K., Kubaschewski, Friedrich, (V Berlin) 
bei der Funker-Ers. Abt. 1, Marxer (V Berlin) bei der Mil. Vet. 
Akademie, Dr. Zschiesche (V Berlin) bei der Mil. Vet. Akademie, 
Hauckold (V Berlin) bei der Garde-Train-Ers. Abt., Steinhauf 
(V Berlin) bei der Garde-Train-Ers. Abt., Mollenhauer (Bielefeld) 
beim ‘Res. Pferdedepot XXXIX. Res.K., Michaelis (Bitterfeld) beim 
1. Garde-Fußa.R., Bohn (Braunsberg) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 11XX 
— Etapp. Insp. der Deutschen Südarmee, Wall (II Bremen) bei 
der Ers. Esk. D.R. 17, Engelhardt (Bromberg) beim Pferdedepot 
Gumbinnen, Eichacker (Bruchsal) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 128 — 
Etapp. Insp. der 10. Armee, Hidding (Cösfeld) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 131 — Etapp. Insp. der 10. Armee, Ubbert (Cösfeld) beim 
Korps-Brücken-Train 40 — XL. Res.K., Dr. Schnepper (Cösfeld) 
bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 83, Reuter (Cösfeld) beim Fußa.R. 7, 
Dr. Laxen (Cösfeld) bei der Fußa. Battr. 102 — Alpenkorps, 
Dr. Kaun (Cottbus) beim Res. Fa.R. 15, Heller (Crefeld) beim 

Fa.R. 58, Dr. Martin (Darmstadt) bei der Train-Ers. Abt. 18, Baruch 


— 288 — 


(Dt. Eylau) bei der 1. Ers. Esk. — XX. A.K., Wachowski (Dt. Eylau) 
bei der Train-Ers. Abt. 20, Steinbach (Deutz) beim Pferdelazarett 
— XXVI. Res.K., Bischofswerder (I Dortmund) beim Ers. Pferde- 
depot II Sennelager, Börger (II Dortmund) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 17 — Korps Bothmer, Dr. Dietz (Frankfurt a. M.) bei der 
Ers. Abt. Fa.R. 61, Kämmerer (Hanau) bei der Res. Fuhrp. Kol. 96 
— 76. Res. Div., Thomsen (Husum) bei der Fuhrp. Kol. 2 — 
115. Inf. Div., Fölster (Kiel) beim Res. Fa.R. 65, Dr. Meyer (Mann- 
heim) bei der Mil. Vet. Akademie, Rohde (Minden) beim Ers. Pferde- 
depot II Sennelager, Machnig (Münsterberg) beim Pferdedepot 2 
— Garde-Res.K., Dorfmüller (1I Oldenburg) bei der Ers. Esk. D.R.19, 
Eilenfeldt (Rendsburg) bei der Etapp. Fuhrp..-Kol. 144 — Etapp. 
Insp. der Njemen-Armee, Haffmann (Rheydt) beim Pferdedepot 6 
Insterburg, Baumann (Schwerin) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 132 
— Etapp. Insp. der Njemen-Armee, Mummenthey (Sondershausen) 
bei der Etapp. Insp. der 11. Armee, Rönnefarth (Spandau) bei der 
Etapp. Fuhrp. Kol. 11 — Etapp. Insp. der Njemen-Armee, Specht 
(Stendal) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 3/IV — Etapp. Insp. der 
Deutschen Südarmee, Dr. Hoelt (Torgau) bei der Prov. Kol. 201 
— Alpenkorps, Franz (Weimar) bei der Etapp. Insp. — 11. Armee, 
Berneburg (Weimar) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 156 — Etapp. Insp. 
der 11. Armee, Salfelder (Weimar) beim Res. Fußa.R. 18, Müller, 
Paul, (Weißenfels) bei der Fußa. Mun. Kol. Abt. — XL. Res.K, 
Buschmann (Wesel) bei der schweren 15cm Kan. Battr. 1 — III. Res.K. 





Am 2. September starb infolge einer durch die 
Strapazen des Feldzuges hervorgerufenen Er- 
krankung derKorpsveterinär des XX. Armeekorps 


Herr Stabsveterinär 
Dr. Rautenberg 


Ritter des Eisernen Kreuzes 


Durch Pflichteifer und fleißiges Streben war er allgemein 
anerkannt und beliebt; während seiner Zugehörigkeit zur Armee 
hat er Gelegenheit gehabt besonders erfolgreich zu wirken. 

Er genoß die Achtung seiner Vorgesetzten und das Ver- 
trauen seiner Untergebenen; im Kameradenkreise erfreute er 
sich allgemeiner Beliebtheit. Alle, die ihn gekannt haben, 
werden ihm ein treues Gedenken bewahren. | 


Dietrich, 


Oberstabsveterinär, Stellvertr. Armeeveterinär. 








Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 





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27. Jahrg. Oktober 1915. 10. Heit. 


ZEITSCHRIFT FÜR 


' VETERINÄRKUNDE | 
| MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE N 


Verantwortlich für die Schriitleitung: 


Korpsstabsveterinär Wöhler 
Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 


Verlag von E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
IB BL UL BL Bl U ALLA LEAD NZLDNDLDNLD NIS 











Inhaltsangabe, 


Zur K.-H.-Reaktion bei Rötz. Von Stabsveterinär Dr. J. Kranich und 
Veterinär Dr. W. Kliem . . 2 2 2 2 2 vr en nenn. 289—2906 
Mitteilungen aus der Armee . . . ....n. een. 2906—2908 


Lähmungserscheinungen der Nachhand bei Remonten der Ersatz- 
Abteilung des 3. Badischen Feldartillerie-Regiments Nr. 50 infolge Ver- 


Seite 


fütterung von Gerste. Von Stabsveterinär Kraemer. — Thrombose 
der vena jugularis. Von Oberleutnant d. R. .Blasse (Kreistierarzt). 
Aus dem Felde. . . . .... Eet RE E A i . 298—303 


Heilung einer Halswirbelverrenkung bei einem etwa 9 Jahre alten Pferde 
schweren Schlages. Von Unterveterinär Dr. Scheunpflug. — Schlund- 
verstopfungen nach Verfütterung von Trockenrübenschnitzeln. Von 
Stabsveterinär Wigge. — Schußverletzungen. Von Oberveterinär 
Müllauer. — Vergiftungen bei Pferden durch Aufnahme von Akazien- 
Jinde Von Oberstabsveterinär Kreutzer. — Intravenöse Injektionen 
von Chloralhydrat (Selbstdosierung) zu Operationszwecken. Von Ober- 
veterinär Martens. — Fliegenmaden als Ursache schlecht heilender 
Wunden (sog. Sommerwunden) Von Oberveterinär Semmler. 


Reierate .  : 2: 20er en ee. 303—309 
Über die Fehlerquellen der Mallein-Augenprobe. — Der diagnostische 
Wert der Blutuntersuchungen bei Rotz. — Zur Rotztilgung. — Fibrolysin 
und seine Anwendung in der Veterinärmedizin. 


Tagesgeschichte . - . . 2 2 222mm... 309-313 


Ehrentafelder Veterinäre. — Rinderpestkonferenz.— Generalfeldmarschall 
von Hindenburgs Dank an die Veterinäre. 


Verschiedene Mitteilungen . . » 2.2.0 enne. 314-317 
Personalnachrichten . . . . . > 2 222020 a e e 318—320 
Ausgegeben am 27. Oktober 1915. 





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Die achte Auflage des eingebürgerten Lehrbuches ist nach zwei Richtungen ein 
neues Werk. Während der Herausgeber der letzten zwei Auflagen beide Bände be- 
arbeitet hat, ist in der vorliegenden Auflage Herr Professor Zwick als Bearbeiter des 
II. Bandes (Seuchenlehre) eingetreten. Die andere Neuerung besteht in der Aufnahme 
von Abbildungen, darunter viele farbige, zum” großen Teil nach Originalen der 
Berliner und Wiener Klinik. 

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27. Jahrg. Oktober 1915. 10. Heft. 


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mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ für die Veterinäre der Armee 
Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 





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Aus der Biutuntersuchungstelle Darmstadt (Leiter: Stabsveterinär 
Dr. Kranich). 





Zur K.-H.-Reaktion bei Rotz. 


Von Stabsveterinär Dr. J. Kranich und Veterinär Dr. W. Kliem. 


Die tierhygienische Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts 
zu Bromberg bereicherte auch in diesem Jahre die Blutunter- 
suchung bei Rotz durch ein neues Verfahren, nachdem bereits 
1912 von dort die Konglutination zur Rotzfeststellung ein- 
geführt war. l 

Das neue Verfahren wird von Pfeiler und Scheyer!) mit 
K.-H.-Reaktion bezeichnet und besteht aus einer Kom- 
plementablenkung (K) mit gleichzeitiger Hämagglutination (H), 
einer Zusammenballung roter Blutkörperchen. 

Dieser Doppelvorgang (Komplementablenkung und Hämag- 
glutination) soll durch die Bezeichnung K.-H.-Reaktion aus- 
gedrückt werden. Es dürfte jedoch die einfache Benennung 
Hämagglutination genügen, zumal dadurch das neue Ver- 
fahren hinreichend gekennzeichnet wird. Begnügt man sich doch 
auch mit der Bezeichnung „Konglutination“, obschon auch hier 
zwei Vorgänge (Komplementablenkung und Konglutinations- 
hemmung) ablaufen. Aus diesem Grunde schlagen wir für „K.- 
H.-Reaktion“ den Namen Hämagglutination vor. 

Die Hämagglutination zur Erkennung der Rotzkrankheit 
wurde zuerst von Pfeiler und Scheffler?) beschrieben und 
nach Prüfung an über 5000 Fällen als ein sehr beachtenswertes 
Verfahren bezeichnet. Es habe sich selbst dann bewährt, wenn 
die anderen Verfahren (Agglutination, Komplementablenkung, 
Konglutination) den Rotz nicht mehr anzeigten. Es seien jedoch 
Fälle als rotzfrei bezeichnet worden, die durch die Komplement- 
ablenkung als rotzig erkannt wurden. Deshalb mache das neue 
Verfahren die anderen, insbesondere die Komplementablenkung 
nach Schütz und Schubert?) nicht überflüssig. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 10. Heft. 19 


— 290 — 


Auch neuerlich spricht sich Pfeiler) dahin aus, daß jedes 
der um den Vorrang streitenden Verfahren Vorteile biete, ohne 
daß eins das andere vollständig ersetzen könne. Die Komplement- 
ablenkung ermittele verhältnismäßig die meisten rotzkranken 
Pferde bei der ersten Blutuntersuchung, jedoch habe die Hämag- 
glutination bisweilen noch Fälle chronischen, besonders sehr alten 
Rotzes angezeigt, wo die Komplementablenkung versagte. 

Das Neue, was die Hämagglutinationsmethode bringt, besteht 
in der Anwendung eines eigenartigen Systems (Pferdeserum als 
Komplement, Rinderserum als Ambozeptor, Meerschweinchenblut- 
körperchen), das die Ablenkung des Komplements durch eine 
Hämagglutination anzeigt, während bei fehlender Ablenkung, also 
im rotzfreien Falle, Lösung der Blutkörperchen eintritt. Das neue 
Verfahren gleicht in seinem Aufbau der Ablenkungsmethode nach 
Schütz und Schubert?) vollkommen, nur ist dort das 
System spezifisch, bei der Hämagglutination unspezifisch. Man 
verwendet hier als Ambozeptor das Serum eines beliebigen Rindes, 
bei der Ablenkung das Serum eines vorbehandelten Kaninchens. 
Ein beliebiges Kaninchenserum löst die roten Blutkörperchen des 
Schafes fast gar nicht, während ein mit Schafblutkörperchen vor- 
behandeltes Kaninchen diese sehr leicht auflöst. 

Anders verhält sich das Serum des Rindes gegen Blut- 
körperchen des Meerschweinchens. Jedes Rinderserum kann von 
Natur aus, ohne daß eine Vorbehandlung stattgefunden hat, Meer- 
schweinchenblutkörperchen leicht auflösen. 

Inaktiviert man jedoch das Rinderserum, so verliert es seine 
blutlösende Kraft, ebenso das inaktivierte spezifische Kaninchen- 
serum. Dafür zeigen aber beide Sera im inaktiven Zustande die 
Eigenschaft, rote Blutkörperchen fest zusammenzuballen, zu 
agglutinieren. Von dieser Fähigkeit des inaktiven Rinderserums 
macht man bei der Hämagglutinationsmethode Gebrauch. Man 
erhält im positiven Falle am Boden des Gläschens einen roten 
Schleier zusammengeballter Blutkörperchen. 

Der wesentlichste Unterschied in den beiden Methoden liegt 
jedoch im Komplement, demjenigen Faktor, der auf den Bahnen 
des Ambozeptors die Lösung der Blutkörperchen eigentlich herbei- 
führt. Die Hämagglutination benutzt das Komplement des frischen 
Pferdeserums, die Ablenkung das des Meerschweinchenserums. 

Der bei der Ablenkung übliche Rotzbazillenauszug kann auch 
bei Hämagglutination verwendet werden. 

Es arbeiten nun bei der Hämagglutination fünf Teilkräfte: 
Das zu untersuchende Serum, der Rotzbazillenauszug, das Kom- 
plement (Pferd), der Ambozeptor (Rind) und rote Blutkörperchen 
(Meerschweinchen). 

Die Methode wurde von uns nach Vorschrift?) ausgeführt, und 
zwar mit gutem Erfolge. Wir beschickten jedes Röhrchen mit 


— 291 = 


dem zu untersuchenden Serum in fallenden Mengen (0,2; 0,1; 
0,05; 0,02 cem), ferner mit der ermittelten Menge Pferdekom- 
plement (etwa 0,08 ccm) und dem ausgeprüften Bazillenauszug 
(etwa 0,1 cem einer Verdünnung 1:10), gaben dazu 0,8 cem Koch- 
salzlösung und ließen 15 Minuten im Brutofen bei 37° binden. 
Darauf wurde Rinderserum (etwa 0,1 ccm einer Verdünnung 1:5) 
zugegeben, sowie ein Tropfen einer 1%igen Aufschwemmung von 
Blutkörperchen des Meerschweinchens. Nach einstündigem Ver- 
weilen im Brutofen ließ sich das Ergebnis ablesen. Man sah bei 
den rotzfreien Tieren Lösung der Blutkörperchen, während die 
Sera rotzkranker Tiere die Ablenkung hemmten und Hämaggluti- 
nation hervorriefen. 

Bei den Massenuntersuchungen, wie sie in der jetzigen Kriegs- 
zeit in den Blutuntersuchungsstellen, zumal mit ungeschulten Hilfs- 
kräften vorgenommen werden müssen, erschien uns jedoch eine 
Einstellung der Medien auf je 1 ccm zweckmäßiger. Dadurch 
wurde einmal das zeitraubende Pipettieren so kleiner Mengen ver- 
mieden, zweitens fallen Fehler, wie sie beim Arbeiten mit kon- 
zentrierten Mengen unterlaufen können, bei den hohen Ver- 
dünnungen nicht so sehr in die Wagschale; drittens wurde auch 
bei dieser Methode der Gebrauch der Büretten ermöglicht, die bei 
einer halben Umdrehung einen cem auswerfen und ein schnelles 
und gleichmäßiges Arbeiten gewährleisten. 

Diese Büretten sind nach unseren Angaben von Altmann- 
Berlin und Ehrhardt & Metzger - Darmstadt hergestellt und 
seit Monaten hier im Gebrauch. Sie dienen zum Auffüllen aller 
Medien, arbeiten mit kaum 1 bis 2% Verlust und machen das 
ermüdende und umständliche Pipettieren überflüssig. 

Zugleich mit dieser Abänderung fügten wir alle jene Ver- 
einfachungen und Verbesserungen ein, die wir bei den übrigen 
Methoden, insbesondere bei der Herstellung und Aufbewahrung 
der Medien, erprobt haben. 

Eine Umrechnung der nach der Vorschrift?) ermittelten Wert- 
zahlen war jedoch bei unserer abgeänderten Methode nicht 
angängig. Es scheinen die Medien unverdünnt anders aufeinander 
einzuwirken als in hohen Verdünnungen. Auch fanden wir eine 
andere Reaktionsdauer. Vielleicht spielt hier das „Guldberg- 
Waagesche Massenwirkungsgesetz“© eine Rolle, wonach die 
Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration beeinflußt wird. 

Nach mannigfachen Vorversuchen arbeiteten wir einen be- 
stimmten Untersuchungsgang aus, der sich eng anlehnt 
an die Ablenkungsmetlhiode und die Reaktion auch mit verdünnten 
Medien sicherstellt. 

Der Untersuchungsgang besteht aus einer Vorprüfung, aus 
der Einstellung des Systems, der Auswertung des Extraktes und 
dem eigentlichen Verfahren. 

19* 


=: 232 — 


Die Vorprüfung erstreckt sich auf das als Komplement 
dienende Pferdeserum und auf das inaktivierte Rinderserum. 
Wir konnten feststellen, daß beide Sera in aktivem Zustande 
allein schon Blutkörperchen des Meerschweinchens lösen. Diese 
eigenlösende Kraft ist jedoch nicht konstant. Selbst beim Serum 
ein und desselben Tieres schwankt sie zu verschiedenen Tagen der 
Gewinnung innerhalb weiter Grenzen. In der Regel löst das 
Pferdeserum eigen in 60 bis 90 %iger Verdünnung. Doch kommen 
auch stärker lösende Sera vor (z. B. bei 40%). 

Da das Pferdeserum im aktiven Zustande verwendet wird, 
jedoch nur mit Hilfe des Rinderserums lösen soll, muß es vorher 
so eingestellt sein, daß es nicht allein schon löst. Deshalb ist der 
Eigenlösungswert des Pferdeserums vorher festzustellen 
und das Serum nur in einer solchen Verdünnung zu benutzen, die 
unterhalb des Eigenlösungswertes liegt. 

Es folgt ein Beispiel zur Vorprüfung des Pferdeserums auf 
Eigenlösung: - 


Pferdeserum 0,85°/ Koch- 2Tr.1°/oMeer- 20Min.bei40° Ergeb- 


conc. salzlösung schweinblutkp. Wasserbad nis 
0,1 3,9 ” ” Tr 
0,2 3,8 ” ” tt 
0,3 3,7 ”„ ” T 
0,4 3,6 „ „ as 
tt starke Hemmung, f schwache Hemmung, — Lösung. 


Der niedrigste Lösungswert liegt hier bei 0,4. Mithin muß 
dieses Serum in einer Verdünnung angewandt werden, die geringer 
ist als 40 %ig. Liegt der Eigenlösungswert unter 0,3, etwa bei 
0,2 oder gar 0,1, d. i. bei 20- oder 10 %iger Verdünnung, dann ist 
das Serum nicht geeignet. Das kommt jedoch selten vor. 


Auch das aktive Rinderserum zeigt starke eigenlösende 
Kraft, die es aber durch Inaktivieren vollkommen einbüßt. Ein 
gut inaktiviertes Rinderserum darf selbst in höchster Konzentra- 
tion nicht allein lösen. Es soll vielmehr die Fähigkeit offenbaren, 
selbst in starker Verdünnung zu hämagglutinieren. Deshalb prüft 
man das inaktivierte Rinderserum, ob es erstens konzentriert 
nicht löst und zweitens verdünnt noch hämagglutiniert. 


Die Einstellung des Systems beginnt mit der Aus- 
prüfung des Ambozeptors. Wie bei der Ablenkungsmethode 
wird er gegen die optimale Komplementmenge ausgewertet. 
Während dort das Meerschweinchenkomplement 10 ig genommen 
wird, fanden wir hier für das Pferdeserum die 12 ige Ver- 
dünnung als optimale Komplementmenge, vorausgesetzt, daß bei 
der Vorprüfung das Pferdeserum als geeignet befunden wurde. 


— 293 — " 


Ausprüfung des Ambozeptors: 


Inakt.Rinder- Pferdeser. 0,850/ Koch- 2Tr.Meer- 20Min.Wasser- 
ser. 1:10 1:10 salzlösung schweinblutkp. bad. 40° 


0,2 1,2 2,6 „ ”„ 
0,4 1,2 2,4 ’” „ 
0,6 1,2 22 `i ” 
0,8 1,2 2,0 » $ 
1,0 1,2 1,8 n ' 
1,2 1,2 1,6 5 5 
1,5 1,2 1,3 » „ 
2,0 1,2 0,8 ” ”„ 


Man findet so die niedrigste Ambozeptormenge, mit welcher 
das Komplement lösen kann. Dieser Wert, die Ambozeptoreinheit, 
wird im Versuch in doppelter bis dreifacher Stärke benutzt. Be- 
trägt die Ambozeptoreinheit z. B. 10, dann kann das Rinderserum 
in 20- bis 30 %iger Verdünnung verwandt werden. Man darf 
ohne Gefahr den Ambozeptor so stark nehmen, da er niemals 
allein löst. 

Das Komplement muß dagegen bei unserem Unter- 
suchungsgang in seiner geringstlösenden Menge benutzt werden. 
Die Einstellung erfolgt mit der doppelten oder dreifachen Ambo- 
zeptoreinheit z. B. mit 20 %igem Rinderserum in folgender Weise: 


Pferdeser. Inakt.Rinder- 0,850/ Koch- 2Tr.Meer- 20Min.Wasser- 
1:10 ser. 1:10 salzlösung schweinblutkp. bad 40° 


0,2 2,0 1,8 n „ 
0,4 2,0 1,6 » j 
0,5 2,0 1,5 i x 
0,6 2,0 1,4 i j 
0,7 2,0 1,3 i A 
0,8 2,0 1,2 4 5 
0,9 2,0 1,1 E i 
1,0 2,0 1,0 i g 
1,1 2,0 0,9 T „ 
1,2 2,0 0,8 > i 


Man findet so die niedrigstlösende Komplementmenge. Es 
muß in-dem betreffenden Röhrchen vollkommen klare Lösung ein- 
getreten sein, insbesondere dürfen sich am Boden keine Spuren 
roter Blutkörperchen mehr zeigen. Um Gewißheit zu haben, ob 
keine Blutkörperchen mehr vorhanden sind, ist die Flüssigkeit des 
fraglichen Röhrchens kurz (1⁄2 Minute) auszuschleudern. 

Über de Gewinnungund Aufbewahrung des Pferde- 
und Rinderserums können wir berichten, daß beide Sera durch 
Ausschleudern schnell und ergiebig gewonnen werden, ohne Nach- 
teil für ihre Wirksamkeit; daß das Pferdeserum 2 bis 3 Tage 


— 294 — 


haltbar ist, ohne an Komplement zu verlieren, daß schließlich das 
inaktivierte Rinderserum durch 0,5 %igen Phenolzusatz min- 
destens 14 Tage lang haltbar gemacht werden kann. Dadurch 
erübrigt sich, wie auch Pfeiler und Scheyer') angeben, 
das tägliche Auswerten der einmal geprüften Medien, was eine er- 
hebliche Erleichterung bedeutet. Auch die Blutkörperchen des 
Meerschweinchens lassen sich mindestens 14 Tage lang haltbar 
machen, wodurch das zeitraubende tägliche Waschen wegfällt. 
Man versetzt 1 cem gewaschener roter Blutkörperchen mit 0,1 ccm 
einer 1%igen Formollösung. Das Blut wird dem Meerschweinchen 
durch Herzstich entnommen (6 ccm). Dasselbe Meerschweinchen 
kann in Abständen von etwa 14 Tagen punktiert werden, ohne 
Schaden zu erleiden. Der Herzstich geschieht zweckmäßig in 
Rückenlage des gehaltenen Tieres mit einer leichten Glasspritze. 

Die Prüfung des Rotzbazillenauszuges geschieht in 
drei Versuchsreihen von 0,1 bis 10 %igen Verdünnungen, und zwar 
mit einem rotzigen und einem rotzfreien Serum, sowie ohne 
Serum. Die letzte Reihe zeigt an, ob der Auszug schon allein die 
Lösung verhindert. Er darf nur in der Verdünnung angewandt 
werden, in der er selbst nicht hemmt. Deshalb ist im Versuch 
stets eine Extraktkontrolle anzusetzen, in welcher die doppelte 
Extraktmenge ohne Serum keine Hemmung hervorrufen darf. 
Der Bazillenauszug ist lange haltbar (etwa 4 bis 6 Wochen) und 
ändert seinen Wert kaum. Deshalb genügt in der Regel eine ein- 
malige Ausprüfung. 

Wir stellen uns den Rotzbazillenauszug nicht durch tagelanges 
Schütteln her, sondern durch % stündiges Kochen nach Pfeiler 
und Weber?) und benutzen ihn seit Monaten bei allen Methoden. 
Vergleichende, Versuche mit Schüttelextrakt haben keine Unter- 
schiede ergeben. Die einfache und schnelle Herstellung des 
Kochextraktes kann nur empfohlen werden. 

An dieser Stelle möchten wir auch dem Vorschlage 
Pfeilers*) zustimmen, bei Rotz sich eines polyvalenten 
Extraktes zu bedienen, da sich.bekanntlich nicht alle Stämme für 
die Ablenkungsmethoden eignen, ebensowenig wie alle für die 
Agglutination brauchbar sind. 

Nach der Auswertung der Medien folgt der eigentliche 
Versuch. Man inaktiviert 0,2 cem des zu untersuchenden 
Serums unter Hinzufügung von 1 cem Kochsalzlösung 15 Minuten 
lang bei 58 bis 60°. Diese kurze Zeitdauer genügt nach unseren 
Feststellungen zur vollkommenen Inaktivierung. Darauf gibt 
man je 1 cem Komplement und Extrakt, läßt 15 Minuten lang 
im Wasserbad bei 40° binden, fügt 1 cem Ambozeptor sowie 
2 Tropfen einer 1 %igen Aufschwemmung von roten Blutkörperchen 
EBENE hinzu und läßt sodann im Wasserbad bei 

0° lösen. 


= 299 = 


Wir nehmen zwei Tropfen Blutkörperchen, um das positive 
Bild in der größeren Flüssigkeitsmenge (4 ccm) deutlicher hervor- 
treten zu lassen. 

Gleichzeitig werden angesetzt: eine Serumkontrolle (ohne 
Extrakt), eine Extraktkontrolle (doppelte Extraktmenge ohne 
Serum), je eine Kontrolle mit positivem und negativem Serum. 

Bei Seren rotzfreier Tiere zeigt sich nach spätestens 20 Minuten 
Lösung, bei rotzigen zunächst Hemmung (die Flüssigkeit bleibt 
trüb). Schon jetzt liest man die Reaktion ab, indem man wie bei 
der Ablenkungsmethode zwischen Lösung und Trübung 
scheidet. 

Nach einiger Zeit (etwa 2 Stunden) senken sich im positiven 
Falle die ungelösten, agglutinierten Blutkörperchen zu Boden. 
Um diesen Vorgang zu beschleunigen, ferner in den Fällen, wo die 
Trübung nur schwach oder zweifelhaft ist, empfiehlt es sich, die 
Flüssigkeit gleich nach dem Wasserbade kurz (1⁄2 Minute) auszu- 
schleudern. Dann erhält man im positiven Falle einen roten 
Schleier am Boden des Gläschens, der beim Aufschütteln zwar 
zerreißt, jedoch ohne die Flüssigkeit zu trüben. 

Zeigt das Serum bei 0,2 cem Rotz an, dann folgt eine Nach- 
prüfung, und zwar mit fallenden Mengen (0,1; 0,05; 0,02 cem). 
Diese Mengen werden wieder dem Eingangsröhrchen entnommen 
und dann inaktiviert. Dadurch wird eine bei Massenunter- 
suchungen immerhin mögliche Verwechslung ausgeschlossen. 

Das abgeänderte Verfahren wurde von uns an Tausenden von 
Pferden und Hunderten von Maultieren versucht. Wir haben 
keine Fehlergebnisse zu verzeichnen. Über 150 Rotzfälle, darunter 
einer bei einem Maultier, wurden ermittelt. Die Hämagglutination 
hat sich der Ablenkungsmethode als gleichwertig erwiesen, in einem 
Falle als überlegen, wo sie den Rotz schon deutlich anzeigte, als 
weder die Ablenkung noch die Agglutination einen Anhalt gaben. 
Nur die Augenprobe war hier positiv. Im übrigen sicherte die 
Hämagglutination sowohl alten wie jungen Rotz. 

Wir empfehlen die Hämagglutination bei allen irgendwie ver- 
dächtigen Fällen. Man gelangt mit anderen Mitteln wie bei der 
Ablenkungsmethode zum gleichen Ziele und erhöht so besonders 
in zweifelhaften Fällen die Sicherheit der Blutuntersuchung. 

Ein besonderer Vorzug der Methode liegt in der Eigenart ihres 
Komplements. Es stammt vom Pferde, also derjenigen Tierart, bei 
welcher der Rotz vornehmlich auftritt. Folgen wir Ehrlichs 
Ansicht über die Beziehungen zwischen Komplement und Ambo- 
zeptorwirkung‘), so müssen wir in dem Pferdeserum ein besonders 
geeignetes Komplement bei der Rotzuntersuchung annehmen. 
Denn die dureh Immunisierung bei irgendeiner Tierart erzeugten 
Ambozeptoren (hier die Rotzambozeptoren) finden nach Ehrlich 
die wirksamsten Komplemente in dem normalen Serum der 


— 296 — 


gleichen Tierart. Vielleicht beruht darauf die Tatsache, daß 
„Eigenhemmungen“ des zu prüfenden Serums bei der Hämag- 
glutination ähnlich wie bei der Konglutination ausbleiben, ein Vor- 
zug, den die Ablenkungsmethode nicht aufzuweisen hat. Mit der 
Hämagglutination kann man daher den Rotz auch bei Eseln und 
Maultieren nachweisen, bei denen bekanntlich die Ablenkungs- 
methode wegen der störenden Eigenhemmungen versagt. 


1) Pfeiler und Scheyer, Münchener med. Wochenschr., 1915, Nr. 12. 
2) Pfeiler und Scheffler, Berliner tierärztl. Wochenschr., 1915, Nr.11. 
3) Schütz und Schubert, Archiv für wissenschaftl. und praktische 


Tierbeilkunde, 1909, S. 44. 
4) Pfeiler, Berliner tierärztl. Wochenschr., 1915, Nr. 34. 
5) Pfeiler und Weber, Zeitschrift für Immunitätsforschung, 1912, 


Bd. 15, S. 180. 
6 Ehrlich, Festschrift zum 60. Geburtstag von Rob. Koch, 1903, S.509. 


Mitteilungen aus der Armee 


Lähmungserscheinungen der Nachhand bei Remonten 
der Ersatz-Abteilung des 3. Badischen Feldartillerie- 
Regiments Nr. 50 infolge Verfütterung von Gerste. 


Von Stabsveterinär Kraemer. 





Am 12. Mai 1915 erkrankte eine Remonte plötzlich an 
Lähmungserscheinungen in der Nachhand; unter leichtem Schweiß- 
ausbruch stürzte das Tier zusammen. Auf Nadelstiche in die 
Lenden- und Kruppenmuskulatur sowie die hinteren Extremitäten 
zeigte sich der Patient völlig empfindungslos. Bei verhältnismäßig 
gutem Appetit boten sich keinerlei sonstige Störungen im Zentral- 
nervensystem. Bei Versuchen, das Tier mit Hilfe mehrerer Leute 
hochzubringen, erwies sich das Unvermögen, sich auf der Hinter- 
hand zu stützen. Patient wurde in den Hängeapparat verbracht. 
Auf subkutane Injektionen von Strychnin (0,1:10) und Coffein- 
gaben stellte sich am folgenden Tag Besserung ein. Der gute 
Appetit hielt an, das Tier belastete zeitweise gut die Hinterhand, 
es konnte auch ab und zu eine selbständige Bewegung (Hochheben 
der Extremität) bemerkt werden. Nach vier Tagen trat eine Ver- 
schlimmerung des Leidens ein, indem sich der Patient auf die 
Hinterhand durchaus nicht mehr verlassen konnte. Gleichzeitig 
trat eine Lähmung der Blase hinzu, was täglich zweimaliges Kathe- 
terisieren erforderlich machte. Der Appetit hatte etwas nach- 
gelassen. Ein weiteres Verbleiben im Hängegurt war unmöglich 
geworden, da das Tier ohne jede Stütze in der Nachhand im Hänge- 
apparat hing. Um bereits eingetretenes Durchliegen nicht zu ver- 
schlimmern und die Leiden des Tieres abzukürzen, wurde durch 
eine Kommission die Tötung des Tieres vorgeschlagen und von der 


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Abteilung angeordnet. Inzwischen sind noch weitere drei Remonten 
unter denselben Lähmungserscheinungen erkrankt. 

Die Sektion des Tieres ergab folgendes: 

In der unteren seitlichen Bauchgegend sulzig durchtränkte 
Stellen in der Unterhaut. Milz vergrößert, Ränder abgerundet. 
Auf dem Durchschnitt ist die Milz stark durchfeuchtet, Milzgewebe 
glasig, Milzkörperchen deutlich geschwollen. Milz-, Leber-, 
Nierendrüsen vergrößert, auf dem Durchschnitt glasig. 

Rückenmark in der Lendenpartie geschwollen, im 
Rückenmarkskanal rötlich gelbe Flüssigkeit, Gefäße der harten 
Rückenmarkshaut stark injiziert. Das Rückenmark mit feinsten 
bis klein stecknadelkopfgroßen Blutungen durchsetzt, sulzig in- 
filtriert. 

Diese Krankheitserscheinungen werden beobachtet seitdem 
ein Teil (fast die Hälfte) der Haferration durch Gerste er- 
setzt wird. Bei der Fütterung mit Zuckermelasse, welche seit 
14 Tagen für die Remonten ausgesetzt wurde, konnte niemals ein 
derartiges Krankheitsbild festgestellt werden; ferner wurden an 
Hafer, Heu und Stroh keine krankmachenden Ursachen nach- 
gewiesen. 

Auf Grund des Sektionsergebnisses muß mit Sicherheit ge- 
schlossen werden, daß bei der geringen Arbeit der Remonten (Be- 
wegen an der Hand) aus der Gerste sich Gifte abspalten, die eine 
spezifische Wirkung auf das Rückenmark ausüben und diese 
Lähmung der Nachhand auslösen. | 


Thrombose der vena jugularis. 
Von Oberleutnant d. R. Blasse (Kreistierarzt). 


Von chirurgischem Interesse dürfte.ein Fall von Thrombose 
der vena jugularis mit Fistelbildung im oberen Drittel der linken 
Halsseite sein. Außer den Erscheinungen, die eine fieberhafte 
Allgemeinerkrankung begleiten, fand sich lokal folgendes: 

Die ventrale Halshälfte zeigte in ihrer ganzen Ausdehnung eine 
starke Umfangsvermehrung. Im mittleren und unteren Drittel 
fühlte sich dieselbe derb an, war nicht schmerzhaft und nicht 
höher temperiert; im oberen Drittel jedoch bestand eine ödematöse 
Schwellung, die sich um den Hinterkieferrand nach vorn zog, So 
daß derselbe wie eingebettet lag. Der Kopf wurde steif nach vorn 
gehalten. Handbreit kaudal der Parotis beginnend und den Ver- 
lauf des m. sternocephalicus kreuzend, befand sich eine etwa 15 cm 
lange schlitzförmige Öffnung mit eingerollten Wundrändern, aus 
der sich Eiter in großer Menge entleerte, die sich bei leichtem 
Druck auf die obere Halspartie noch steigerte. Eine gleich große 
Öffnung lag vor dem Brusteingang; beide Öffnungen kommuni- 
zierten miteinander. Die v. jugularis war in ihrem Verlauf nicht 
fühlbar, auch konnte durch Druck auf sie ein Anschwellen nicht 
sichtbar gemacht werden. Beim vorsichtigen Sondieren der 
oberen Fistelöffnung gelangte man in einen etwa 10 cm langen 


— 298 — 


Kanal, dessen oberer Abschluß durch eine weiche Masse gebildet 
wurde. 

Die Operation bestand im Aufsuchen der Bifurkationsstelle der 
v. jugularis — die Orientierung geschah nach der Lage des m. 
sternocephalicus, gestaltete sich aber im indurierten Gewebe etwas 
schwierig — und Unterbindung des thrombosierten Teils. Patient 
ist z. Z. fieberfrei, die Wundheilung schreitet gut voran. Erwähnt 
sei noch, daß vor der Anlegung der Ligatur sich durch eine heftige 
Abwehrbewegung des Kopfes der Thrombus löste und eine größere 
Blutung einsetzte, die durch Absperrung des Venenlumens und 
folgende Unterbindung alsbald sistierte. 


Aus dem Felde [=] =] 


Heilung einer Halswirbelverrenkung bei einem etwa 
9 Jahre alten Pierde schweren Schlages. 


Von Unterveterinär Dr. Scheunpflug. 















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Fraglicher Rappwallach hatte sich am 18. Juni 1915 früh 
bis zur Mitte des Brustkastens zwischen Brettern der Kopfwand 
seines Stalles unter der Krippe durchgezwängt und lag fest. 
Halfter und Kette waren intakt geblieben, so daß der Kopf zurück- 
gebogen war. Nachdem das Tier aus seiner Lage befreit und auf- 
gehoben war, zeigte es sich, daß sein Hals in der Mitte nach links 
ausbog. Durch Hochheben und Strecken von Hals und Kopf 
gelang es ohne allzu große Mühe, die fraglichen Halswirbel (3 und 
4) wieder einzurenken, doch war der Erfolg von kurzer Dauer, 
trotzdem versucht wurde, durch Aus- und Hochbinden den Hals 
in der rechten Lage zu erhalten. Das Tier wurde alsbald sehr 
unruhig, schwitzte, drängte nach vorn und war kaum zu halten; 
erneute Einrenkungsversuche gelangen erst nach der Applikation 
einer Morphiumeinspritzung, doch wieder nur für kurze Zeit. In- 
dessen konnte im Laufe des Nachmittags beobachtet werden, daß 
das Tier in der Lage war, anfangs durch Hochheben des Kopfes, 
bald aber auch durch Herunterhängenlassen und Strecken des 
Kopfes, sich die Wirbel selbst einzurenken. Da das Tier im Stalle 
infolge heftigen Vorwärtsdrängens und großer Unruhe, die mit 
Zittern einherging, nicht zu halten war, wurde es im Laufe des 
Nachmittags in einen benachbarten Garten gebracht. Sein Gang 
war taumelnd und schwankend; besonders stolperte das Tier über 
die rechte Vorderzehe und war nicht imstande, die rechte Glied- 
maße richtig vorzuführen, so daß es bald stürzte. Hierauf wurde 
das Tier bald ruhig. Um den Hals möglichst in die rechte Lage 
zu bringen, wurde Stroh darunter geschoben. Die örtliche 
Schwellung wurde kühlend behandelt. Das Tier war nicht im- 
stande, Futter aufzunehmen. Infolge Fazialislähmung hingen die 
Lippen schlapp herunter. Am Spätabend wurde das Tier auf- 


— 299 — 


gehoben und in den Stall gebracht, wo es die Nacht ruhig, wenn 
auch breitbeinig dastehend, an Wand und Krippe gelehnt ver- 
brachte. 

Im Stalle wurde durch Aus- und Hochbinden versucht den 
Hals in die normale Lage zu bringen. Meist war er nach links 
ausgebogen, aber ohne große Mühe wieder einrenkbar, ohne links- 
seitlichen Halt. Am 19. Juni morgens versuchte das Tier zu 
fressen; das Allgemeinbefinden war besser, verschlechterte sich 
aber bereits mittags wieder. 

Trotz Zittern und großer Schwäche scheute sich das Tier an- 
scheinend, sich zu legen. Um ihm Ruhe zu gewähren, wurde es mit 
leichter Mühe im Garten hingeworfen. Wiederum erholte sich das 
Tier erheblich durch das Liegen. Während der Nacht wurde es 
wieder in den Stall gebracht und ausgebunden. 

Am 26. Juni morgens war das Tier wiederum so schwach, daß 
es nieht stehen konnte. In Anbetracht dessen aber, daß es wieder 
Appetit zeigte und die Fazialislahmung fast völlig verschwunden 
war und sich das Tier beim Liegen jedesmal rasch erholt hatte, 
und weil außerdem das Aufheben ohne allzu große Schwierigkeiten 
mörlich war, wurde von der bereits in Aussicht genommenen 
Tötung abgesehen und das Tier in eine hergestellte Box mit guter 
Matratzenstreu gebracht. Das Tier lag hier zunächst viel, erholte 
sich aber dabei ziemlich rasch. Nach fünf Tagen genügte es, wenn 
ein Mann dem Tiere beim Aufstehen dureh Heben des Kopfes be- 
hilflich war. 

Seit dem zehnten Tage war nur noch selten Hilfe beim Auf- 
stehen nötir. Vom fünften Tage der Krankheit an war der Appetit 
wieder normal. Die Temperatur war mit 39,3° C am zweiten Tage 
am höchsten; während der Folgezeit bewegte sie sich zwischen 
38.0 und 385° C; die Pulszahl betrug am ersten und zweiten Tage 
69 bis 80 und blieb bis zum fünften Tage auf 55 bestehen, bis 
allmählich wieder normale Herzaktion eintrat. An- und Ausbinde- 
versuche unterblieben bis nach Verlauf von vier Wochen. Die 
Stelle der Halsausbierung wurde nach viertägigem Kühlen täglich 
nach heißem Seifenbad mit einer Bleiazetatkampfersalbe be- 
handelt. Der Hals blieb nach links ausgebogen und wurde meist 
ziemlich tief getragen, der Gang blieb zunächst schwankend. Jetzt, 
Anfang August, verbringt das Tier den größten Teil des Tages ın 
der Koppel, der Gang (auch Trab und Galopp) ist normal, nur 
kniekt das Tier zuweilen leicht in die Vorderknie, besonders rechts, 
doch bessert sieh dies täglich. Im Stalle wird das Tier seit acht 
Tagen nach links hoehgebunden und steht mit der rechten Körper- 
seite an der Wand, so daß es gezwungen ist, den Kopf hochzutragen 
und-außerdem nach links zu wenden, damit allmählich Anpassung 
der Halsınuskulatur wieder an normale Kopf- und lHlalshaltung 
erfolgt. , . 

Im Bedarfsfalle könnte das Tier jetzt wieder unter Umständen 
zum Zuge verwendet werden. 


— 300 — 


Schlundverstopfungen nach Verfütterung von Trocken- 
rübenschnitzeln. 


Von Stabsveterinär Wigge. 


Durch sorgfältige Beobachtung wurde festgestellt, daß die im 
Juni von einigen Berichterstattern als „Lähmungen des Schlund- 
kopfes“ angeführten Krankheitsfälle wohl mit Sicherheit durch 
Schlundverstopfung nach der Fütterung ge- 
trockneter Rübenschnitzel*) veranlaßt worden sind. 
Schon zu Anfang des Berichtsmonats war ich durch zeitige Be- 
nachrichtigung imstande, die Krankheitserscheinungen selbst zu 
beobachten und Ursache und Wesen der eigenartigen Erkrankung 
gemeinsam mit den behandelnden Veterinären einwandsfrei fest- 
zustellen. Es ergab sich im allgemeinen folgendes Krankheitsbild: 

Kurz nach der Aufnahme des aus Hafer und getrockneten 
Rübenschnitzeln bestehenden Futters erfolgte stoßweise reichliche 
Entleerung von Speichel aus beiden Nasenlöchern. Von Zeit zu 
Zeit trat Schluckkrampf und krampfhaftes Krümmen der Hals- 
muskulatur auf, verbunden mit Glucksen und Stöhnen. Wieder- 
holt setzten Hustenstöße ein, wobei reichlich Speichel aus Maul 
und Nasenöffnungen abfloß. Durch Druck auf Schlundkopf und 
Speiseröhre ließen sich die Schluckkrämpfe und krampfhaften 
Halskrümmungen jederzeit auslösen. Die sichtbaren Schleimhäute 


waren rosarot gefärbt. Puls und Atemzahl etwas erhöht, Puls 


voll, unregelmäßig. Mastdarmtemperatur nicht erhöht. Peri- 
staltik rege. Untersuchung der Maul- und Rachenhöhle ergab 
negativen Befund. Futter- und Wasseraufnahme war vollständig 
aufgehoben. Beim Vorhalten von Wasser Flehmen mit der Ober- 
lippe. Krankheitsdauer wenige Stunden bis zu 2 Tagen. 

Nach diesem Befund war die Diagnose „Verstopfung des 
Schlundes“, und zwar des unteren Brustteils, durch Rübenschnitzel 
nicht mehr zweifelhaft. Eine Vergiftung mußte ausgeschlossen 
werden. Dadurch, daß von den getrockneten unzerkleinerten 
Rübenschnitzeln ein größeres hartes Stück nicht genügend gekaut 
abgeschluckt wird, kommt eine oberflächliche Verletzung der 
Schleimhaut des Schlundes verbunden mit Reizung der betroffenen 
Nervenendigungen zustande und damit ein Festsitzen und Ein- 
schnüren des betreffenden Schnitzelstückes in dem Brustteile des 
Schlundes. 

Als Behandlung wurden, neben Einpackungen, mäßige Gaben 
von Arekolin appliziert. Durch allmähliches Aufweichen des 
Stückes gelangte dasselbe in kürzerer oder längerer Zeit, je nach 
Größe oder Reizwirkung, in den Magen, so daß sich die Krank- 
heitserscheinungen dementsprechend allmählich verloren. Über 
die beiden bei einem Infanterie-Regiment tödlich verlaufenen Fälle 
fehlen nähere Angaben. Es ist anzunehmen, daß hier an der be- 
troffenen Schlundpartie eine hochgradige örtliche Entzündung mit 
nachfolgender Septikämie, vielleicht verbunden mit einer bran- 


*) Ähnliche Erscheinungen sind aber auch nach Verfütterun 
Rübenschnitzel beobachtet. D. Red. . E ATSRRYE 


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er ——— nn in ne a 


— 301 — 


digen Lungenentzündung (Schlucklungenentzündung), den Tod 
veranlaßt hat. 

Durch den sofort erlassenen strengen Befehl, die getrockneten 
Rübenschnitzel nur noch nach voraufgegangener reichlicher An- 
feuchtung mit Wasser zu füttern, ist es gelungen weiteren Er- 
krankungen vorzubeugen. 


Schußverletzungen. 
Von OÖberveterinär Müllauer. 


Ein Pferd, das eine Schrapnellkugel unmittelbar vor den 
Kreuzwirbeln erhielt, erlitt einen starken Nervenchok, stürzte 
nieder, stand aber bald wieder auf, zitterte und zeigte Schweiß- 
ausbruch am ganzen Körper. Im Gange war starke Stützbein- 
lahmheit bemerkbar. Das Pferd erhielt eine Morphiumein- 
spritzung und mußte in einem nahegelegenen Stalle zurück- 
gelassen werden. Da das Regiment in derselben Gegend Quartiere 
bezog, war Gelegenheit, das Pferd weiter zu behandeln und zu 
beobachten. Nach drei Tagen zeigte es nur noch Lahmheit im 
Trabe; es wurde nun auf eine Koppel getrieben. Nach acht Tagen 
war die Lähmung vollständig beseitigt und das Pferd wieder feld- 
dienstfähig. Die Einschußwunde ist verheilt, die Schrapnellkugel 
wurde nicht entfernt, da hierdurch vielleicht Verletzungen des 
Rückenmarkes nicht zu vermeiden gewesen wären. 

Interessant sind die bei zwei Pferden beobachteten Kugel- 
wanderungen. Beide Pferde wurden schon vor Monaten ver- 
wundet. In dem einen Falle erhielt das Pferd einen Gewehrschuß 
im Bereiche der langen Unterschenkelmuskeln des linken Hinter- 
schenkels. Die Kugel sitzt jetzt an der Innenfläche des linken 
Sprunggelenks und hat eine ziemlich umfangreiche Verdickung 
hervorgerufen; das Pferd geht aber nicht lahm. Aus diesem ` 
Grunde ist von einer Entfernung der Kugel Abstand genommen. 

Im zweiten Falle handelt es sich um einen Schulterschuß; die 
Kugel ist jetzt bis in die Gegend der Mitte des Unterarms herab- 
gewandert und hat hier ebenfalls eine faustgroße Verdickung 
hervorgerufen. Die Bewegungsfähigkeit wird auch hier nicht be- 
einträchtigt. 


Vergiftungen bei Pierden durch Aufnahme von 
Akazienrinde. 
Von Oberstabsveterinär Keutzer. 


Bei drei Pferden wurden Erkrankungen infolge Aufnahme der 
Rinde von Akazienbäumen beobachtet. Oberveterinär Menzel 
schreibt über einen solchen Vergiftungsfall folgendes: l 

„Dunkelrote Färbung der Schleimhäute, stierer ängstlicher 
Blick, Krampf der Kaumuskulatur und Unfähigkeit, das Maul zu 
öffnen, vermehrte Atmung, Schweißausbruch über den ganzen 
Körper, starke Pulsation der Schienbeinarterien, Steifheit der - 


— 302 — 


Hinterhand und große Unruhe; Temperatur 39,8, Pulse 70, die 
Pulswelle ist ziehend und schlecht zu fühlen. Nach kurzer Zeit 
legte sich das Pferd nieder und blieb ungefähr 2 Stunden liegen. 
Nach selbständigem Aufstehen ist die Steifheit geringgradiger ge- 
worden; das Pferd führte Manegebewegungen aus und sog auch 
etwas Wasser auf. Es wurden ein Aderlaß und eine Subkutan- 
injektion von Arecol. hydrobromic. angewandt. Am andern Tage 
hatte sich das Befinden des Pferdes sehr gebessert; es bekam 
täglich Kleietränke mit Glaubersalzzusatz. Nach 8 Tagen ist der 
Zustand so gebessert, daß der Appetit wieder rege und ein täg- 
liches Bewegen des Pferdes möglich war.“ 

Vergiftungen mit Akazienrinde werden auf dem südöstlichen 
Kriegsschauplatze viel vorgekommen*), aber nicht richtig erkannt 
worden sein. In Jaroslau wurde ich zu einer Bäckereikolonne 
gerufen. Zwei Pferde waren sehr schnell unter Kolikerscheinung 
mit Zwerchfellkrämpfen zugrunde gegangen. Ich ließ mich nach 
Besichtigung der Kadaver zum Biwaksplatz führen. Es war nur 
ein Akazienbaum vorhanden, und gerade an diesen waren die zwei 
gestorbenen Pferde angebunden gewesen. Die Rinde des sehr 
starken Baumes war in großem Umfange frisch abgefressen. 
Trotzdem durch Armee- und Korpstagesbefehle wiederholt auf die 
Gefährlichkeit des Anbindens der Pferde an Akazienbäume hin- 
gewiesen wurde, kommen dennoch Vergiftungsfälle vor. 


Intravenöse Injektionen von Chloralhydrat (Selbst- 
dosierung) zu Operationszwecken. 
Von Oberveterinär Martens. 


Jedes zu legende Pferd wird der Allgemeinnarkose unter- 
worfen. Verwendet wird hierzu eine Lösung von 50 g Chloral- 
hydrat in 400 g Wasser, die intravenös appliziert wird. Das Um- 
legen der Pferde erfolgt bei dieser Methode besonders leicht; die 
Injektion wird bei beginnendem Schwanken der Pferde unter- 
brochen (Selbstdosierung), und die Narkose ist genügend tief. 
Unangenehme Nebenerscheinungen sind nicht beobachtet worden. 


Fliegenmaden als Ursache schlecht heilender Wunden 
(sog. Sommerwunden). 
Von Oberveterinär Semmler. 


Ein Bauernpferd in Hannogne wurde mit einer etwa zwei- 
markstückgroßen Wunde am Präputium vorgestellt. Die Wunde 
zeigte geschwürsartige Entartung wie die bekannten sogenannten 
Sommerwunden. In der Tiefe der Wunde waren zahlreiche 


*) In einem Regiment starben z. B. 9 Pferde innerhalb weniger Stunden 
unter Lähmungs- und leichten Kolikerscheinungen. Die tieferen Schichten 
der Akazienrinde sollen besonders giftig sein. D. Red. 


— 303 — 


schwarze Punkte bemerkbar, die sich als die hinteren Enden von 
Fliegenmaden entpuppten. Ich konnte außer zahlreichen kleinen 
Maden 59 Stück ziemlich festsitzende lebende Fliegenmaden von 
der Größe und Dicke eines Weizenkornes entfernen. Nach Be- 
seitigung der Maden und nach Abhaltung der Fliegen durch Jodo- 
form zeigte die Wunde lebhaften Heiltrieb. Ich habe die Er- 
fahrung gemacht, daß die Ursache aller jetzt im Sommer ge- 
schwürsartig auftretenden kleinen Wunden in dem Reiz, der durch 
zahlreiche Fliegen ausgeübt wird, liegt. Die Pferde kratzen oder 
fressen sich an den Wunden und verursachen so weitere Entzün- 
dung. Sobald die Fliegen durch Eindecken der Pferde (z. B. bei 
Wunden am Halse) oder durch Aufstreuen von Jodoform ab- 
gehalten wurden, trat bald Heilung ein. 


Nach Verfüttern von Brot, das die Pferdepfleger hinter den 
Schützengräben gesammelt hatten, trat bei acht Pferden nach 
24 Stunden und zu gleicher Zeit Verschlag auf; ein Pferd starb. 


BHE 


Prof. Dr. Schnürer, Wien: Über die Fehlerquellen der Mallein- 
Augenprobe. Wiener Tierärztliche Monatsschrift, Heft 7, 1915. 


Die Gründe für die in der jetzigen Kriegszeit außerordentlich 
verbreitete Verwendung der Mallein-Augenprobe liegen einerseits 
in der starken Ausbreitung des Rotzes anderseits darin, daß die 
Mallein-Augenprobe ohne jeden Laboratoriumsbehelf mit denkbar 
einfachster Technik und einem hohen Grad von Sicherheit dem 
Tierarzte nach verhältnismäßig kurzer Zeit die Diagnose zu stellen 
gestattet und Massenuntersuchungen im vollsten Sinne des Wortes 
ermöglicht. 

Bei den an die Mallein-Augenprobe ungeheuer gesteigerten 
Anforderungen ist es naheliegend, daß Fehlresultate unterlaufen, 
die zum Teil auf die Schwierigkeiten der Durchführung aller 
hygienischen Maßnahmen im Kriege beruhen, zum Teil darauf zu- 
rückzuführen sind, daß vielen Veterinären die auch zu den ein- 
fachsten Verrichtungen nötige Übung in der Ausführung und Be- 
urteilung mangelte, da der Rotz vor Beginn des Krieges eine ver- 
hältnismäßig seltene Erkrankung war*). 

Die Fehlresultate lassen sich naturgemäß in zwei Gruppen 
teilen: 

1. Gesunde Pferde reagieren positiv, 
2. rotzige Pferde reagieren negativ. 





*) Die deutsche sowohl wie die österreich-ungarische Armee sind völlig 
rotzfrei ins Feld gezogen. 





— 304 — 


I. Gesunde Pferde reagieren negativ. 

Ursachen: 1. Zu frühe Beurteilung der Probe. 
Die unmittelbar nach Anstellung der Probe einsetzende, nicht 
spezifische, traumatische Reaktion liefert sehr häufig nach 6 bis 
8 Stunden ein Sekret, das die Probe zumindest als zweifelhaft er- 
scheinen läßt. Allerdings kommt eine deutliche positive Reaktion 
mit reichlicher Eitersekretion, starker Rötung der Bindehaut und 
des Lides bei der rein traumatischen Reaktion nicht zustande. Die 
zu frühe Beurteilung ist auch eine der häufigsten Ursachen der 
zweifelhaften Reaktionen. Da das auf traumatischer Reizung be- 
ruhende Sekret in der 10. bis 12. Stunde durch Eintrocknen zu ver- 
schwinden pflegt, muß die Beurteilung am besten in der 16. bis 
18. Stunde vorgenommen werden. : 

2 Reaktionendurch Verletzungen des Auges, 
die zufällig mit der Augenprobe zusammen- 
fallen: Verletzungen der Conjunctiva und der Hornhaut, durch 
Sand, Kalkteilchen usw. Daher empfiehlt es sich, erschöpfte 
Pferde, die auf staubigen Straßen im Winde in Verwendung 
standen, erst nach 1 bis 2tägiger Ruhepause zu malleinisieren. 

3, Vorbestehende Reizzustände der Binde- 
haut, wie sie z. B. bei einem Anfalle von Mondblindheit, Druse, 
Angina bestehen. Eine genaue klinische Untersuchung der positiv 
oder zweifelhaft reagierenden Pferde wird diese Fehlerquelle ver- 
meiden lassen. 

Zur Vermeidung der bisher aufgeführten Fehlresultate ist 
die Temperaturmessung sehr wichtig. Es handelt. sich hierbei 
nicht um die Feststellung der Temperaturdifferenz vor und nach 
der Anwendung des Malleins wie bei der Subkutanreaktion, sondern 
um die einfache Feststellung eines fieberhaften Zustandes. Pferde 
mit fortschreitender Rotzerkrankung fiebern meist auch ohne 
Augenprobe oder zeigen mindestens hochnormale (38° bis 38,5° C) 
Temperaturen. Wohl erzeugt auch die Augenprobe bei rotzigen 
.Pferden in mindestens 70% der Fälle Temperaturen, die über 
385° C liegen, so daß unter Umständen die ein- 
maligeMessungderpositivreagierendenPferde 
genügt. Pferde mit deutlich positiver Reaktion sollen nach dem 
Verfasser daher nur dann sogleich getötet werden, wenn gleich- 
zeitig 38,5° C und darüber besteht und sonstige Umstände, die 
das Fieber erklären können (Druse, Angina, Räudekur usw.) nicht 
vorhanden sind, oder aber wenn klinisch verdächtige Erschei- 
nungen (Nasenausfluß, Drüsenschwellung usw.) vorliegen. Minder- 
wertige Pferde können bei positiver oder sogar bei zweifelhafter 
Reaktion ohne Fiebersteigerung getötet werden. Durch sofortige 
Wiederholung der Probe können außerdem etwaige Zweifel meist 
behoben werden. Nach Wegwischen des Sekretes wird die Probe 
sogleich am selben Auge wiederholt und die Beurteilung nach 
5 bis 6 Stunden vorgenommen; rotzige Pferde zeigen dann deutlich 
positive Reaktion, gewöhnlich auch mit Temperatursteigerung. 

4. Eine recht häufige Ursache der Fehlresultate bei „ge- 
sunden“ Pferden liegt in der mangelhaften Sektion, 
da einzelne hanfkorngroße Knötchen in der Lunge, bisweilen nur 


— 305 ° — 


eine markige Schwellung der bronchialen Lymphdrüsen positive 
Reaktionen erzeugen. Je genauer man seziert, desto seltener 
werden die positiven Reaktionen bei „gesunden“ Pferden. (Sektion 
der Nasenhöhlen ist immer vorzunehmen). 


H. Rotzige Pferde reagieren negativ. 


Ursachen: 1. Mangelhafte Ausführung der 
Augenprobe. Dieganze Schleimhaut des Binde- 
hautsackes mußunbedingtininnige Berührung 
mit dem Mallein kommen, daher sind die Pipetten oder 
Spritzen nicht zu empfehlen; mit einen Pinsel muß vielmehr im 
ganzen Verlauf des Bindehautsackes das Mallein energisch ein- 
gestrichen werden. Das Einstreichen des Malleins quer über die 
Hornhaut und das einfache Betupfen der Karunkel sollen nach 
den Erfahrungen des Verfassers die häufigsten Fehler sein. 

2. Eshandeltsichnichtum Rotz. Verletzungen an 
der Körperoberfläche können durch Vernachlässigung, Sekret- 
stauungen usw. zu Geschwüren mit Lymphgefäßentzündungen, 
Drüsenschwellung und Mangel an Heiltrieb sehr verdächtig er- 
scheinen. Ihre rationelle Behandlung ändert das Bild oft ‘in 
24 Stunden. Die Unterscheidung eitriger Prozesse an der Haut 
von rotzigen hält Verfasser aus den pathologisch-anatomischen 
Erscheinungen für ausgeschlossen. Auch in der Nasenscheidewand 
können Geschwürprozesse nicht rotziger Natur vorkommen. 
Verfasser hat auf dem Kriegsschauplatz seuchenhaft auftretende, 
sicher nicht rotzige Geschwürprozesse in der Nase gesehen; hierbei 
wird ausschließlich die Schleimhaut der Nasenscheidewand ein- 
oder beiderseitig betroffen. Der Prozeß beginnt mit stecknadel- 
kopfgroßen Blutungen, die sich allseitig vergrößern, wobei die 
` Mitte etwas abblaßt, so daß in bestimmten Stadien ringförmige 
Blutungen zu beobachten sind; weiterhin bilden sich innerhalb des 
Kreises verschiedengroße, oberflächliche, schlaffe Blasen von Hirse- 
korn- bis Erbsengröße mit gelblichem, serös eitrigem Inhalt. 
Durch Platzen der Blasen entstehen dann runde, oberflächliche Ge- 
schwüre und durch Zusammenfließen mehrerer solcher Geschwüre 
größere flache Geschwüre mit bogigen Rändern. Die Umgebung 
der Schleimhaut ist normal, blaß und reaktionslos. In 8 bis 
10 Tagen ist der ganze Prozeß in der Regel ohne Narbenbildung 
abgelaufen. Es besteht dabei weder Drüsenschwellung, Nasenaus- 
fluß noch Fieber. Ausnahmsweise kann der Prozeß auch bis an 
den Knorpel reichen. Diese Rhinitis bullosa unterscheidet sich 
von Rotz 

a) durch seinen gutartigen Verlauf und rasche Abheilung; 

b) durch Fehlen der Knötehen oder Infiltrationen und durch 

das Entstehen der Geschwüre aus Blasen; 

c) durch den Mangel an Reizerscheinungen in der übrigen 

Schleimhaut; 

d) durch das Fehlen von Drüsenschwellung und Fieber. 

Die Pferde reagierten nicht auf Mallein; möglicherweise 
handelt es sich hierbei um Schimmelpilzinfektion durch befallenes 
Futter. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 10. Heft. 20 


— 306 — 


Da rotzige Pferde mit Geschwürbildung an einer fortschreiten- 
den Form der Erkrankung leiden, fiebern sie meistens. Der Ver- 
fasser entschließt sich daher nur schwer, nicht fiebernde Pferde, 
d. h. mit oder unter 37° C, mit Geschwüren, zu töten. 

3. Das eitrige Sekret kann entfernt worden 
sein oder so trocken gewesen sein, daß es von selbst abfällt. Das 
Umstülpen des unteren Augenlides oder die sofortige Wiederholung 
der Probe unter Ausbinden des Pferdes gibt in wenigen Stunden 
das richtige Resultat. 

4. Die Pferde befinden sich im Inkubations- 
stadium der Reagierfähigkeit; dasselbe wird auf 
2 bis 3 Wochen geschätzt. Daher kann ein Pferd mit negativer 
Reaktion nach 8 bis 10 Tagen Erscheinungen des frischen Rotzes 
zeigen. Deshalb ist grundsätzlich die Augenprobe in allen Fällen 
nach 3 Wochen zu wiederholen. Da jetzt der Rotz oft als echte 
akute Rotzsepsis auftritt, bei der in 8 bis 14 Tagen die Pferde 
sterben, ist es gut denkbar, daß es überhaupt nicht zur Ausbildung 
einer Malleinüberempfindlichkeit kommt. 

5. Pferde im vorgeschrittenen Stadium rea- 
gieren bisweilen bekanntermaßen gleichfalls 
nicht auf Mallein (ähnlich wie bei der Tuberkulose). 

Der Verfasser weist darauf hin, daß die Malleinprobe nicht zu 
einer Faulheitsprobe herabgedrückt werden darf, die dem Ve- 
terinär jede weitere Arbeit und Verantwortung abnimmt. Erst die 
gewissenhafte Verwertung aller anderen Untersuchungsergebnisse 
und die Erfahrung erzielen zusammen mit dem Ergebnis der 
Augenprobe den gewünschten Erfolg. Der Verfasser empfiehlt die 
Probe gewohnheitsmäßig immer an demselben Auge anzustellen, 
bei Rechtshändern am besten am linken Auge und vorher die Tem- 
peratur in einer Tabelle aufzunehmen. Auch fiebernde 
Pferde werden malleinisiert. Die Malleinisierung soll 
möglichst am Spätnachmittage zwischen 4 und 6 Uhr vorgenommen 
werden, nachdem die Pferde von Mittag an ruhig im Stalle ge- 
standen haben. Am nächsten Vormittag wird wieder die Tem- 
peratur gemessen und die Augenprobe beurteilt. Klinisch rotzige 
Pferde werden ohne Rücksicht auf den Ausfall der Augenprobe 
getötet. 

Positiv reagierende mit Fiebersteigung von 38,5° C 
oder darüber ohne sonstige nachweisbare Ursachen (Druse, 
Brustseuche usw.) und solche ohne Fiebersteigerung, aber klinisch 
verdächtigen Symptomen (z. B. Anschwellung einer Gliedmaße, 
N arben in der Nasenschleimhaut) werden getötet; desgleichen 
minderwertige auch ohne Temperaturerhöhung und ohne klinisch 
verdächtige Erscheinungen. Positiv reagierende Pferde ohne 
Fiebersteigerung, die nicht minderwertig sind, klinisch verdächtige 
und solche, die bei beiden Messungen über 38° C aufwiesen, werden 
abgesondert. i 

, Pferde mit zweifelhafter Reaktion werden ohne 
Rücksicht auf Körpertemperatur getötet, wenn sie minderwertig 
sind, sonst werden zweifelhaft reagierende sowie negativ reagie- 
rende mit klinisch verdächtigen Erscheinungen abgesondert; alle 


nn 
uuiuip e EEE 


— 307 — 


abgesonderten Pferde werden sofort einer neuerlichen Augenprobe 
unterzogen. Pferde, die auch bei einer dieser Proben positiv rea- 
gieren, werden getötet. 

Alle übrigen Pferde werden täglich zweimal gemessen, jeden 
zweiten Tag tierärztlich genau untersucht und nach 3 Wochen 
abermals einer Augenprobe unterzogen. Bleibt die Temperatur 
stets unter 38° C, so ist das Pferd sicher gesund. Das Auftreten 
positiver Reaktionen bei gesunden Pferden durch fünf- bis sechs- 
mal wiederholte Augenproben hat Verfasser nie gesehen. Bleibt 
die Temperatur immer hochnormal (38° bis 38,5°C) und die 
Malleinaugenprobe immer negativ, so liegen meist Nachkrank- 
heiten von Brustseuche oder Druse vor (abgekapselte Sequester in 
den Lungen, Pleuritis usw.). 

Der Verfasser möchte auf die einmalige Messung positiv 
reagierender Pferde nicht verzichten, um die Tötung „unschul- 
diger“ Pferde möglichst zu vermeiden. Pferde mit zweimaliger 
negativer Augenprobe will er ohne Bedenken aus der Quarantäne 
entlassen. Nach der Erfahrung des Verfassers. liegt jetzt das 
Schwergewicht der Rotztilgung auf der möglichst raschen Ent- 
deckung der offenen Rotzformen, da nicht sicher ist, ob geschlos- 
sener Lungen- oder Drüsenrotz überhaupt ansteckend ist; selbst- 
verständlich weiß man jedoch nie, wann ein geschlossener Prozeß 
ein offener wird. Schulze. 


A. Mareis: Der diagnostische Wert der Blutuntersuchungen 
bei Rotz. (Allatorvosi Lapok, Nr. 23 und 24, 1914.) Wiener 
Tierärztliche Monatsschrift, Heft 7, 1915. 


Verfasser untersuchte 993 Blutproben von ebensoviel Pferden, 
von denen 151 auch obduziert wurden. Zwölf Bilutproben 
stammten von fieberhaften Pferden. Resultate: Im Blute rotz- 
kranker Tiere erscheinen die Agglutinine am fünften, die kom- 
plementbindenden Substanzen am siebenten Tage nach der In- 
fektion in solcher Menge, die den Nachweis der Rotzkrankheit er- 
möglicht. Zur Komplementbindungsprobe eignet sich aus Rotz- 
bazillen hergestelltes Extrakt oder Bazillenemulsion am besten. 
Antiforminbazillenextrakt (nach Altmann und Schulz) und 
im bakteriologischen Institute der Budapester tierärztlichen Hoch- 
schule hergestelltes Mallein (5 %ige Lösung) sind gute Antigene, 
doch empfiehlt es sich vor der Probe die kleinste, noch wirksame 
Menge des Komplements zu bestimmen. Blut von kranken, aber 
rotzfreien Pferden ergibt, ebenso wie solches von gesunden Tieren 
weder Bindungs- noch Agglutinationswerte. Da .fauliges Blut die 
Wirkung des Komplements behindert, sind faulige Blutproben zu 
Komplementbindungsuntersuchungen ungeeignet. Unter den 
Serumreaktionen gibt die Komplementuntersuchungsreaktion die 
besten Resultate; die Agglutination und Präzipitation liefern öfters 
zweifelhafte Ergebnisse, doch kann man auch letztere Reaktionen 
für diagnostische Zwecke gut verwerten. Das beste ist es, alle drei 
Reaktionen anzuwenden, da es mitunter vorkommt, daß die 
Agglutinations- und die Präzipitationsprobe positiv ausfallen, wenn 
die Komplementbindungsreaktion zweifelhaft oder gar negativ ist. 

20° 


— 308 — 


Der subkutanen Malleinprobe gegenüber hat die Komplement- 
bindungsreaktion den Vorteil, daß sie auch bei fiebernden Tieren 
angewandt werden kann, insofern diese nicht vorher der sub- 
kutanen Malleinisierung unterzogen wurden. 

Positive Komplementbindungsreaktion bei Serummengen von 
0,2 und 0,1 weist mit Sicherheit auf das Bestehen einer Rotz- 
infektion hin, dagegen gestattet unvollständige Bindung bei den- 
selben Serummengen nur eine Wahrscheinlichkeitsdiagnose, die 
durch die Wiederholung der Probe geklärt wird. Unvollständige 
Komplementbindungsreaktion bei positiver Agglutination und 
Präzipitation spricht dafür, daß das Pferd rotzkrank ist. 
150 Pferde, die größtenteils auf Grund der subkutanen Mallein- 
reaktion getötet worden sind, erwiesen sich bei der Obduktion als 
rotzkrank. Die Serumreaktionen dieser Tiere (Komplementbin- 
dung, Agglutination und Präzipitation) bestätigen in 87,33% der 
Fälle (131) die Rotzkrankheit, in 0,67 % der Fälle (1) den Rotzver- 
dacht, während in 12%, d. h. in 18 Fällen mit den Serumreaktionen 
weder Rotzkrankheit noch Rotzverdacht nachgewiesen werden 
konnte. Unter diesen 18 Fällen wurden bei 10 Tieren bei der Ob- 
duktion nur käsige und verkalkte Herde gefunden, auf deren Rotz- 
natur aus der oberflächlichen Beschreibung nicht mit Sicherheit 
gefolgert werden konnte; bei 6 Pferden, die 3 bis 4 Wochen nach 
der Blutentnahme getötet wurden, waren akute Rotzveränderungen 
vorhanden (möglicherweise hätte eine wiederholte Serumprüfung 
auch bei diesen Tieren das Vorhandensein des Rotzes ermittelt). 
Unter 25 bei der Obduktion rotzkrank befundenen Pferden, wo bei 
7 Stück die subkutane Malleinprobe wegen fieberhafter Körper- 
temperatur nicht angewendet werden konnte, ergab die subkutane 
Malleinprobe in 18 Fällen keine positive Reaktion. Die Blutunter- 
suchung fiel bei denselben 25 Pferden in 20 Fällen positiv, in 
einem Falle zweifelhaft und in 4 Fällen negativ aus. 


Dr. N. Rohonyi: Zur Rotztilgung. (Allatorvosi Lapok, Nr. 26, 
1914.) Wiener Tierärztliche Monatsschrift, Heft 7, 1915. 

Die Temperatur von Pferden, deren Serum positive sero- 
logische Reaktion gibt und die nachträglich auch bei der Obduktion 
als rotzkrank befunden werden, schwankt (neben zeitweisen 
größeren Erhöhungen) fast ständig zwischen 38° und 38,5°, 
während bei Pferden, bei denen trotz positiver serologischer 
Reaktion die Obduktion keine rotzigen Veränderungen nachweist, 
im Leben die Temperatur 37,2° bis 37,9° beträgt. Verfasser meint, 
daß durch die Ermittelung der Temperatur zwischen den beiden 
diagnostischen Impfungen die Möglichkeit gegeben ist, positiv 
reagierende, jedoch gesunde Tiere als gesunde zu erkennen. 


Dr. Rübenhagen: Fibrolysin und seine Anwendung in der 
en Aus der Poliklinik des Prof. Dr. Kaern- 
ac i 


Das Fibrolysin ist ein Doppelsalz aus Thiosinamin und 
Natrium salicylicum. Es wird wegen seiner leichten Zersetzlich- 
keit von der Firma E. Merck- Darmstadt in gebrauchsfertigen 


i 
| 


— 309 — 


Ampullen (11,5 cem = 1 g Thiosinamin), in denen es sich dauernd 
hält, in den Handel gebracht. Bei der verbreitetsten Applikations- 
methode, der subkutanen Injektion, hat Verfasser häufig an den 
Einstichstellen schmerzhafte Ödeme auftreten sehen. Auch die 
intramuskuläre und intravenöse Injektion hat Verfasser ohne 
störende Nebenerscheinungen vorgenommen. In der Nähe des zu 
beeinflussenden Gewebes zu injizieren, ist nicht erforderlich, da das 
Fibrolysin seine Wirkung mittels der Blutbahn entfaltet. 

Der Verfasser hat insgesamt 20 Fälle erfolglos mit Fibrolysin 
behandelt. Es wurden bei den einzelnen Fällen 2 bis 12 Injek- 
tionen gemacht. Es handelte sich um umfangreiche, derbe, post- 
phlegmonöse Verdickungen, um chronische Tendiniten und 
Tendovaginiten, außerdem um bindegewebige derbe Narben, 
Exostosen und knotige Verdickungen des Unterstützungsbandes, 
Beugesehnengallen, Piephacke, um Schulterlahmheit und Horn- 
hauttrübungen. In einem Falle von chronischem Bronchial- 
katarrh ließ sich am Ende der Fibrolysinkur eine ausgesprochene 
Besserung feststellen. Verfasser kommt zu dem Schluß, daß dem 
Fibrolysin die von vielen Autoren veröffentlichte therapeutische 
Wirkung nicht zukommt. Schulze. 





Ehrentafel der Veterinäre. 


Den Heldentod für König und Vaterland starben: 


Veterinär d. R. Hans Richter (Berlin). 

Veterinär d. R. Georg Kieselbach (Tierarzt aus Königsberg in 
d. Neumark). 

Veterinär d.R. Karl Manheims (Tierarzt aus Juntersdorf) infolge 
eines Unfalls. | 

Feldunterveterinär Joh. Kern (Studierender der Tierärztl. Hoch- 
schule Dresden). 

Kriegsfreiwilliger Unteroffizier im 2. Garde-Res. Regt. Richard 
Stein (Studierender der Tierärztl. Hochschule Dresden). 

Kriegsfreiwilliger Oberjäger Alois Ries (stud. med. vet. aus Hoch- 
hausen). 

Bene M. Ruile (Studierender der Tierärztl. Fakultät 
der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger K. Bielfeldt (Studierender der Tierärztl. Fakultät 
der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger Gefr. S. Franzl (Studierender der Tierärzitl. 
Fakultät der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger G. Frey (Studierender der Tierärztl. Fakultät 
der Universität München). 

Kriegsfreiwilliger Joseph Ummenhofer (Studierender der Tier- 
ärztl. Hochschule Dresden). 


— 310 — 


Verwundet wurden: 


Stabsveterinär d. R. Georg Fauß (Backnang). 
Oberveterinär Bruno Krause vom Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 


Die Stabsveterinäre: 
Ernst König vomWürttemberg. 
Drag. Regt. Nr. 29. 
Fr. Holzwarth vom Württem- 
berg. Feldart. Regt. Nr. 49. 


Dr. Karl Depperich vom Würt- 
.tembergischen Feldart. Regt. 
Nr. 13. 


Die Stabsveterinäre auf Kriegsdauer: 


W. Fack sen. (Altona). 

Otto Lehner vom 3. Bayer. 
Feldart. Regt. 

Kölling (Kreistierarzt in Neu- 
rode). 

Holtzhauer. 

Dr. Lothar Kantorowicz 
(Kreistierarzt in Jork). 


Die Stabsveterinäre d.R.: 


Ed. Dettmer (Rahden). 
Paul Borchert (Malchin). 


Die Stabsveterinäre d.L.: 


Ad. Weiler (Bühl). 

Dr. Fr. Droege (Assistent an 
der Tierärztl. Hochschule Han- 
nover). 

H. Feldmann (Güglingen). 

Ant. Blümmert (Altshausen). 

Bruno Haferburg (Eichen- 
barleben). 

Richard Ulrich (Neumarkt 

i. Schl.). 

Bruno Morgen (Neustädtel). 

Eugen Moegele (Vaihingen). 

Fr. Hagenstein (Alt-Lands- 
berg). 


Die Oberveterinäre: 


Walter Tiedevom Ulan.Regt. 15. 
Dr. Max Bub vom Württemberg. 
Drag. Regt. Nr. 26. 





Fr. Wiesner (Königsberg). 

Fr. Wiesner (Fischhausen). 

H. Behme (Sehnde). 

Dr. W. Nicolaus 
hain). 

Heinrich Knese (Norden). 

Karl Rosencrantz (Kröpelin). 


(Bolken- 


K. Bräuer (Weingarten). 
B. Schultze (Pr. Stargard). 


Dr. Hans Reichert (Friedrichs- 
hafen). 

Dr. W. Flatten (Cöln). 

Dr.H.Zietzschmann (Kamenz). 

Dr. M. Wolfram (Bochum). 

Herm. Landenberger (Ebin- 
gen). 

C. Krafft (Ulm). 

KarlKiesel(Berlin-Lichterfelde.) 

Bruggbacher (Großbottwar). 

Reinh. Riedlinger (Mergent- 
heim). 

W. Feeser (Stuttgart). 

Herm. Schwarz (Tettnang). 


Friedr. Baur vom Württem- 
berg. Ulan. Regt. Nr. 20. 


Die Oberveterinäre auf Kriegsdauer: 


Ad. Schleich vom 6. Bayer. 
Chev. Regt. 

R. Neher (Ulm). 

J. Walther (Berthelsdorf). 





Dr. Jüterbock (Schönberg). 
Dr. Gust. Lüssem (Vettweiß). 
Georg Woost (Steinau a. O.). 


Die Oberveterinäre d. R.: 


Dr. Harry Schirop (Lands- 
berg a. W.). 

Dr. Gust. Reichert 
heim a. T.). 

Dr.Fritz Kayser (Aulowöhnen). 

Alex. Kupke (Beelitz). 

Dr. Heinrich Mounard 
(Gießen). 

Dr. K. Oestern (Essen). 


Die Oberveterinäre d.L.: 
Rühmekorf (Leipzig). | 


Die Veterinäre d.R.: 


Dr. Hans Hartje (Hamburg). _ 
Fr. Eberlein (Stuttgart). | 
Peter Braun (Brigden). | 
Rich. Roetz (Gardelegen). | 
Dr. Pillar (Sohrau). | 

| 


(Hof- 


Dr. 


O. Allescher (Augsburg). 

Dr. Rud. Ehlers (Allenstein). 

Bruno Schebitz (Thiergarten). 

Dr. M. Windmüller (Witzen- | 
hausen). 

Dr. Friedr. Grether (Nörren- 


berg). 
Dr. Nörr (Berlin). 
J. Heckhausen (Höngen). 
Friedrich Heyck (Hamburg). : 
Fritz Heumann (Schötmar). | 
Karl Beutel (Genthin). 
Dr. Paul Heincke (Kiel). 
Hans Cordshagen (Dassow). 
Leop. Wunderlich (Monethen 
i. Ostpr.). 


Der Veterinär d. L.: 
Dr. Paul Hasenkamp (Münster 








Die Unterveterinäre: 
Dr. Eugen Stemmer (Ber- | 
lichingen). 
Die Feldunterveterinäre: 
Otto Reinbold (München). 


Walter Arendsee (Hannover). 
WilliEbbinghaus(Hannover). | 


Leutn. dR. Albert Barth (Stu- 
dierender der Tierärztl. Fa- 
kultät der Universität Mün- 
chen). 


811 


' Georg Lohs 


Fr. Giese (Zoppot). 

Dr. W. Fries (Mannheim). 

Dr. P. Casparius (Neudamm). 
Erwin Schöttle (Backnang). 
Paul Casper (Podejuch). 
Alb. Auerbach (Stettin). 
(Friedeberg 

a. Queis). 


A. H. Fischer (Mutzschen). 


. Willy Behmer (Schlawe). 


Dr. Arth. Flemming (Linden). 
Dr. Joh. Grahl (Hamburg). 
Dr. W. Pommrich (Bentschen). 
Dr. Th. Osiander beim Würt- 
temberg. Drag. Regt Nr. 25. 
Dr. Hans Engel (Bayreuth). 
Max Berr (Velburg). 
Albert Haug (Hiltenfingen). 
Bruno Feibel (Hamburg). 
Anton Kiefer (Bechhofen). 
Dr. Wilh. Koch (Werl). 
Willi Jesse (Pinne). 
Franz Wiemann (Minden). 
Erich Buchholz (Dessau). 
Dr. Aug. Schaefer (Stuttgart). 
Dr. Alfred Barthol (Weida). 
Friedr. Steinberg (Homburg). 
Dr. Adam Reck (Gau-Odern- 
heim). 
Kurt Kramer (Oberrisdorf). 


i. W.). 


Rudolf Uffrecht (Gotha). 
Paul Müller (Pitschendorf). 


Heini Kaak (Hannover). 
Holle beim XX. A.K. 


Der Kriegsfreiw. Unteroffizier 
Jul. Hetz (stud. med. vet.). 

Der Kriegsfreiw. Franz Abs- 
meier (stud.med.vet., München). 


= 312 = 


Es wurden verliehen: 
Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Schwertern: 


Den St.V. Hier. Skobel (Bamberg), Arth. Hüther (Augs- 
burg), Ad. Weiler (Landau), Georg Dörfler; den O.V. Wagen- 
häuser, Eckart, Dr. Friedr. Meier (Bamberg), Max Wagner, 
Rudolf Klaiber, Karl Berger, Schmitt, Sorg; den YV. 
Dr. And. Mittel, Hans Wildsfeuer, Dr. R. Fehlings, Hans 
Prössl, Dr. Friedr. Stockklausner, Karl Grob, Albert 
Burger, Bruno König, Dr. Dihlmann. 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Dem O. St.V. Richard Müller; den St.V. Männel, Dr. Richter, 
Lange, Alfred Fischer. 


Die Schwerter zum Ritterkreuz 1. Klasse des Sächsischen 
Albrechts-Ordens: 


Dem K.St.V. Rudolph; dem O.St.V. Friedrich Kunze. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Den O.V. Wobst, Dr. Paul Krage; den V. Walter Klügel, 
Otto Richter, Georg Wünsche. 


Die Sächsische Friedrich-August Medaille in Silber 
am Bande für Kriegsverdienste: 


Dem U.V. Alfred Karisch; dem Feld-U.V. Willy Leipert. 


Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Württembergischen Friedrichs-Ordens: 


Dem St.V. Ernst Laubis. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem St.V. Holtzhauer; dem O.V. Dr. H. Männer; dem 
Bezirkstierarzt Alfred Spang. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 


Dem O.V. Paul Reinmuth; dem V. Dr. Fritz Kühler. 


Die Badische Verdienstmedaille: 
Dem V. H. Sieb. 


Die Großherzoglich Hessische Tapferkeitsmedaille: 


Dem St.V. Dr. VoBhage (Meschede); dem O.V. Dr. Monnard; 
dem V. Peter Hinkel. 


Das GroBherzoglich Mecklenburg. Militärverdienstkreuz: 
Den O.V. Paul Barck, Gust. Kleinschmidt. 


L 


— 33 — 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Groß- 
herzoglich Sächsischen Hausordens der Wachsamkeit 
oder vom weißen Falken: 


Den V. Dr. Hans Hepke, Max Kleinschmidt. 


Das Ritterkreuz des Sächsisch-Ernestinischen 
Hausordens: 


Dem V. Dr. Oelßner (Roda). 


Das Braunschweigische Kriegsverdienstkreuz: 
Dem V. Dr. Pape. 


Rinderpestkonierenz. 


Am 1. und 2. Oktober d. Js. fand in Warschau auf Veranlassung 
des Preußischen Kriegsministeriums eine Konferenz von Vertretern 
der beteiligten Ministerien, Militär- und Zivilbehörden Deutsch- 
lands und Österreich-Ungarns zur Beratung einheitlicher, den 
Kriegsverhältnissen angepaßter Maßnahmen zur Vorbeuge und Be- 
kämpfung der Rinderpest statt, zu der 21 Teilnehmer erschienen 
waren und auf der die Richtlinien festgestellt wurden, nach denen 
die obersten Heeresleitungen Deutschlands und Österreich-Ungarns 
bei Einbruch der Rinderpest die gemeinsamen Maßregeln treffen. 


Generalfieldmarschall von Hindenburgs Dank 
an die Veterinäre. 


Wie aus den eingegangenen Berichten hervorgeht, sind seit 
Einsetzen einer einheitlich betriebenen Seuchenbekämpfung im 
April d. Js. die für die Marschfähigkeit der berittenen und 
fahrenden Truppen gefährlichsten Pferdeseuchen, die Rotz- 
krankheit und die Brustseuche, dauernd und ganz außerordent- 
lich zurückgegangen. Diese im stark verseuchten russischen 
Operationsgebiet unter schwierigen Verhältnissen erzielten 
Leistungen des Feldveterinärdienstes sind das Ergebnis einer be- 
sonders umsichtigen und hingebenden Pflichterfüllung. Sie geben 
mir um so mehr Anlaß, den Veterinäroffizieren hierdurch 
meine Anerkennung für diese erfolgreiche Seuchen- 
bekämpfung auszusprechen, als der Veterinärdienst auch in 
Truppe, Pferdelazaretten, Blutuntersuchungsstellen, Korps- 
schlächtereien und sonstigen veterinären Feldeinrichtungen ins- 
besondere für Erhaltung und für Wiederherstellung 
des wertvollen Pferdematerials Hervorragen- 
des geleistet hat. Diese Sachlage gibt auch für die Folge 
Gewähr, daß trotz Bewegungskrieges im verseuchten Lande bei 
energischer, ‚zielbewußter Vorbeuge und Bekämpfung der Pferde- 
krankheiten, insbesondere der Seuchen, die schwer ersetzbaren 
Pferdeverluste jenes Maß nicht überschreiten werden, das bei 
harten Marschleistungen und unabwendbaren Fütterungsunregel- 
mäßigkeiten getragen werden muß. von Hindenburg. 












F || Verschiedene Mitteilungen || & 


Für die Magnesiumbehandlung des Tetanus hat G. Zuelzer 
(Berl. Klin. Woch. 1915, Nr. 26) ein von E. Merck dargestelltes 
Magnesiumglyzerophosphat statt des Magnesium sul- 
furicum benutzt. Er nimmt an, daß die Glyzerinphosphorsäure 
als Spaltungsprodukt des Lezithins eine leichtere Aufnahme des 
Magnesiums durch das Nervengewebe bedinge, als es bei dem 
Sulfat der Fall ist. Blutdruckversuche ergaben bei intravenöser 
Injektion nur unbedeutende Senkung durch das Glyzerophosphat, 
dagegen beträchtliche Senkung durch das Sulfat. Sowohl intra- 
venöse wie intramuskuläre Injektion des neuen Präparates hatte 
bei Tetanuskranken fast augenblicklich Wirkung. 6 bis 8 In- 
jektionen von 10 cem 25 %iger Lösung am Tage waren ohne den 
geringsten Nachteil. — Merck liefert die 25 %ige Lösung in 
Röhrchen zu 5 und 10 cem, sowie zur Verwendung bei Pferden in 
Ampullen zu 50 ccm. Dr. Kranich. 


Krieg und Universität. Der soeben erschienene Personalstand 
der Ludwig-Maximilians-Universität in München führt auf einer 
Ehrentafel die Namen der seit der letzten Veröffentlichung für das 
Vaterland gefallenen Universitätsangehörigen auf. Seitdem fielen 
drei Beamte (die Assistenten Dr. März und Dr. Mulsow, sowie 
der Quästurbeamte Schrettenbrunner) und 108 Studie- 
rende. Feldzugsauszeichnungen wurden an Universitätsangehörige 
weitere 244 verliehen. Unter den 6 Trägern des Eisernen Kreuzes 
1. und 2. Klasse befindet sich auch der „Studierende der Mathe- 
matik“ Generalmajor z. D. Seekirchner. 9 Professoren, 
2 Assistenten und 140 Studierende erhielten das Eiserne Kreuz 
2. Klasse, Exzellenz Röntgen das Kreuz am weißen Bande mit 
schwarzer Einfassung. 55 Angehörige erhielten bayerische Aus- 
zeichnungen; 32 solche aus anderen deutschen Bundes- und ver- 
bündeten Staaten. Ein Studierender wurde mit der Osmanischen 
Liakatmedaille in Silber geschmückt. Von den Professoren und 
Dozenten stehen im Heeres- oder Sanitätsdienst 99, und zwar 
4 aus der theologischen, 2 aus der juristischen, 1 aus der staats- 
wirtschaftlichen, 59 aus der medizinischen, 4 aus der tierärztlichen 
und 99 aus der philosophischen Fakultät, von den 5748 immatri- 
kulierten Studierenden 4005, in welcher Zahl die sich freiwilliger 
Krankenpflege im Heimatgebiet Widmenden unberücksichtigt 
bleiben. Von den 388 immatrikulierten Frauen stehen 7 in der 
freiwilligen Krankenpflege im Etappengebiet. 

(Münch. Tierärztl. Wochenschrift.) 


Khakifarbene und blaue Pferde. In diesem Kriege, in dem 
das Plötzliche, Überraschende und Unsichtbare eine so große Rolle 
spielt, ist man auf allen Seiten eifrig bemüht, die ganze Armee 
nach Möglichkeit in eine unauffällige, schwer erkennbare Farbe 
zu hüllen, ohne auf die Pracht der Uniform, die in früheren 
Kämpfen so geschätzt wurde, Rücksicht zu nehmen. Die ganze 
Armee soll möglichst unsichtbar sein; das heißt nicht nur die 


E 


— gio — 


Kämpfer — Offiziere und Soldaten —, sondern auch die Waffen, die 
Wagen und — selbst die Pferde. In Frankreich werden gegen- 
wärtig zahlreiche Versuche zur Herstellung einer Pferdekriegs- 
farbe angestellt, und kürzlich fand wegen dieser Frage eine Be- 
ratung in der Pariser Société de Pathologie statt, über die der 
„Temps“ ausführlich berichtet: „Mögen die Pferde zum Reiten 
oder zum Ziehen von Kanonen, Munitions- oder Proviantwagen 
dienen, auf jeden Fall dürfen sie kein weißes oder anderes helles 
Fell haben, da sie sonst dem Feind ein zu gutes Ziel bieten. Daher 
hat man die Pferde, denen die Natur eine zu sichtbare Farbe ver- 
liehen hat, dunkel gefärbt. Bisher benutzte man dazu eine dunkel- 
bräunliche Tinktur in Art der Negerfärbung. Aber dieser Farb- 
stoff erweist sich nicht als der richtige, da er nach Ansicht der 
Tierärzte gesundheitsschädlich wirkt. Auch war er nicht genügend 
haltbar. Den letzteren Mangel sucht man zu beheben, indem man 
das Fell vor dem Färben mit einer 2 %igen Ammoniaklösung ent- 
fettet. Die Frage der neuen Farbe wurde lebhaft erörtert. Unter 
den verschiedenen Vorschlägen, die gemacht wurden, ist der Ge- 
brauch einer khakifarbenen Tinktur zu nennen. Eine besondere 
Lösung aber schlug Tierarzt Lepinay vor. Es handelt sich um ein 
unschädliches, vortreffliches Mittel von — himmelblauer Farbe... 
Blaue Pferde,“ fügt der „Temps“ hinzu, „hätten in früheren Zeiten 
nicht wenig angstvolles Staunen hervorgerufen. Doch wir haben 
während dieses Krieges gelernt, uns über nichts mehr zu 
wundern... .“ (Tagespresse.) 


Über einige Enthaarungsmittel. Professor Dr. Jakob, Utrecht. 
(Deutsche Tierärztl. Wochenschrift 1915, Nr. 29.) Die Versuche 
des Verfassers ergaben, daß sich für die tierärztliche Praxis als 
gute und brauchbare Enthaarungsmittel in Pastenform, welche 
Irritationen der Haut nicht veranlassen, desgleichen innerhalb der 
üblichen Zeit der Einwirkung (5 bis 10 Minuten) auch keine In- 
toxikation bedingen, technisches Baryumsulfid und Strontium- 
sulfid in Pastenform eignen. Um den unangenehmen Geruch bei 
der Pastenbereitung nicht aufkommen zu lassen, kann man nach 
J. den Pulvergemischen, die am besten in einer Blechbüchse auf- 
bewahrt werden, einige Tropfen eines ätherischen Öles beigeben. 
Verfasser gibt folgende Rezepte an: 


Rp. Baryi sulfurati techn. 100 Rp. Strontii, sulfurati . . 100 
Zinei oxydati, Amyli | Zinei oxydati, Amyli 


Tritii aa . . . . 200, Tritici aa . . . . 200 
Ol. Menth. pip. gtt. . XX | Ol. Menth. pip. gtt. . XX 
(Preis etwa 80 Pf.) | (Preis etwa 1 M.) 


Eine entsprechende Menge des einen oder anderen Präparates 
ist mit etwas kaltem Wasser zu einer Paste (Pasta depilatoria) zu 
machen und mit einem Spatel auf die kurzgeschorene Haut zu 
streichen (5 bis 10 Minuten liegen lassen). Strontiumsulfid kann 
auch ohne Irritation der Haut mit gleichen Teilen Zinkoxyd und 
Amylum tritic. unter Wasserzusatz als Pasta depilatoria gute Ver- 
wendung finden. Nach einer Wirkungsdauer von 5 bis 10 Minuten 
wird die meistens etwas eingetrocknete Paste mit dem Spatel ab- 


== 816 — 


gestrichen und hierauf die Stelle mit lauwarmem Wasser gründ- 
lich gereinigt, worauf. vor dem operativen Eingriff die Desinfek- 
tion vorzunehmen ist. (Münch. Tierärztl. Wochenschrift.) 


Fütterungsversuche mit Zucker und Fleischmehl bei Pferden. 
Der Geheime Veterinärrat Dr. G r ev e- Oldenburg stellte mit 
Pferden des Großherzoglichen Marstalles in Oldenburg mit Unter- 
stützung des Professors Dr. Popp, Vorsteher der landwirtschaft- 
lichen Versuchs- und Kontrollstation Oldenburg, Fütterungsver- 
suche über die Frage an, ob Pferde Fleischmehl und Zucker ge- 
mischt fressen, welche Mengen davon gefüttert werden dürfen, 
und ob diese Fütterung irgendwie nachteilige Folgen habe. 

Über die Ergebnisse der Versuche berichtet Dr. Greve in 
Nr. 26, 1915 der „Berliner Tierärztl. Wochenschrift“: 

I. daß Rohzucker vergällt mit Rübenschnitzel bis 6 kg und 
Fleischmehl bis zu 900 g pro Tag ohne nachteilige Folgen an Pferde 
verfüttert werden können, und zwar 14 Tage lang ohne weiteren 
Zusatz*); 

II. daß sich die Pferde in der Regel an die Zucker- und 
Fleischmehlfütterung bald gewöhnen, wenn damit in vorsichtiger 
Weise begonnen wird; Ä 

III. daß für Pferde, welche keine anstrengenden Arbeiten zu 
verrichten haben, die bei den Versuchen angewandten Rationen**) 
Hafer, Zucker und Fleischmehl genügen. Bei Pferden, die 
schwere Arbeit zu leisten haben, muß bei der geringen Hafer- 
ration von 1,5 kg die Ration des Zuckers und Fleischmehles ver- 
mehrt oder ein anderes Kraftfutter zugefüttert werden. 

(Münch. Tierärztl. Wochenschrift.) 


Kosten für Hufbeschlag, Pferdearznei und tierärztliche Be- 
handlung der Offizierpferde bei immobilen Formationen. Durch 
kriegsministerielle Verfügung vom 24. Juni 1915 wird be- 
stimmt: „Offiziere usw. bestreiten die Kosten für Hufbeschlag, 
Pferdearznei und tierärztliche Behandlung ihrer eigenen Pferde 
selbst. Für die der Heeresverwaltung gehörigen, den Offizieren 
nach Anlage 10 zugeteilten Pferde fallen die Kosten dagegen der 
Heeresverwaltung zur Last. Sie sind bei den Unkosten zu ver- 
rechnen. (Wegen der tierärztlichen Behandlung siehe Ziff. 75 der 
Militär-Veterinärordnung.) 


Die Pferderassen im Kriege. Im gegenwärtigen Kriege finden 
fast alle Pferderassen der Welt Verwendung. Frankreich und 
England benutzen außer ihren auch bei uns hinreichend bekannten 
Pferden solche aus ihren Kolonien. Die indischen Truppen auf 


*) 1 Pferd bekam . . . 6 kg Zucker und 900 g Fleischmehl 
2 Pferde bekamen je. 6 z i 
‚1 Pferd erhielt . . . 4 „ = „» 600 , 1 
_ Die Heuration betrug 4 kg pro Tag und Stück. Hafer wurde nicht 
gefüttert. 


TS) Pferd erhielt r la kg Hafer, 31/3 kg Zucker und 525 g Fleischmehl 
„” ”„ ”„ „ 4 / ?? ?) ” 375 2? 
2 Pferde bek. je 10 y 50 : 


39 „ 


i r ) „ „ „ 750 Z 
Die Heuration betrug für sämtliche Pferde pro Stück und Tag 4 kg. 


- 
” „ „ (5 „ „ 


— 317 — 


englischer Seite haben als Lanzenreiter die in Australien gekauften 
großen Pferde und als leichte Reiter die arabischen Hengste in 
Gebrauch, denn Tausende von Pferden aus Arabien gehen jährlich 
nach Indien, wo viel Kavallerie gehalten wird. Bei den englischen 
Truppen, die mit deutschen in den Kolonien kämpfen, ist das 
harte Kappferd, ferner das zähe Hottentottenpferd und das wider- 
standsfähige Somalipferd vorzufinden. Frankreich hat mit seinen 
Kolonialtruppen das Berberpferd und das Araberpferd von Algier 
und Marokko auf den westlichen Kriegsschauplatz gebracht. 
Österreich-Ungarns Soldaten benutzen die Pferde aus Ungarn, 
Galizien und der Bukowina. Von den russischen Pferden kommen 
die Arbeitspferde der russischen Bauern wegen ihrer geringen 
Größe als Truppenpferde nicht in Betracht, höchstens dienen sie 
zur Bespannung der Kolonnen und Trains; es sind zähe und 
leistungsfähige Tiere. Die edelgezogenen russischen Pferde stellen 
die meisten Militärpferde; sie kommen hauptsächlich aus den 
Militärbezirken Warschau, Kiew, Odessa und Moskau. Die 
Steppenpferde sind meist wild aufgewachsen und kommen aus 
dem Süden Rußlands vom Dnjepr bis weiter nach Sibirien; es 
sind die Kosakenpferde, von denen das Dongebiet bis 30 % aller 
russischen Remonten liefert. (Der hessische Pferdezüchter.) 


Zur Bekämpfung der Fliegenplage. Professor Dr. Kirschner. 
(Münchener Medizin. Wochenschrift 1915, Nr. 25.) Verfasser emp- 
fiehlt zur Bekämpfung der Fliegenplage in Lazaretten usw. deren 
Vergiftung mit Arsenik. Der tiefe Teil eines Suppentellers wird 
mit Bier gefüllt und dem Biere eine Arseniklösung, hergestellt 
aus einer Messerspitze voll Acid. arsenicos und einigen Eßlöffeln 
voll kochenden Wassers, beigemischt. Die Fliegen fressen das 
so vergiftete, im betreffenden Raume aufgestellte Bier gierig und 
gehen zugrunde. Nach einiger Zeit schimmelt das vergiftete Bier, 
dessen Flüssigkeitsverlust durch Verdunstung man inzwischen 
durch Zusatz von Wasser ergänzt. Es muß die Giftflüssigkeit als- 
dann erneuert werden. Verwendet man statt des Bieres eine in 
der geschilderten Weise hergestellte wässerige Zuckerlösung, so 
ist diese Lösung fast unbegrenzt haltbar. Das verdunstete Wasser 
ist von Zeit zu Zeit zu ergänzen. Die Zuckerlösung lockt jedoch 
die Fliegen nicht in der Menge an, wie das Bier. 

(Münch. Tierärztl. Wochenschrift.) 


65000 Pferde aus Nordamerika (Vereinigte Staaten) und 
200 000 Pferde aus Amerika überhaupt sollen während des gegen- 
wärtigen Krieges von England und Frankreich für Feldzugszwecke 
angekauft worden sein. (Nach statistischen Angaben des Depar- 
tements für Handel und Arbeit in Washington sind bis 1. März 
1915 175 633 Pferde im Werte von 32 Millionen Dollars seit Kriegs- 
beginn nach Europa eingeschifft worden. 

Bis zum 15. März sind von den durch England aus Kanada 
bezogenen Kriegspferden 80 000 teils verendet, teils getötet worden 
(ansteckende Lungenentzündung). (Ztschr. f. Pferdez. u. -Sport 
1915, Nr. 4 und 11; Z. f. Gestütk., Nr. 5.) 





Preufsen. Befördert: Zum K.St.V., vorläufig ohne Patent: 
der O.St.V.: Tennert beim Fa.R. 1, jetzt beim Gen. Kdo. des 
XXIII. Res.K.; zu O.St.V.: die St.V.: Dr. Berndt beim 3. Garde- 
Fa.R., Michaelis beim D.R. 15; zu St.V.: die O.V.: Wolff beim 
Fa.R. 15, Hawich beim Leib-Garde-H.R., Rühl beim Jäg.R. z. Pf. 12; 
zu V. vorläufig ohne Patent: die U.V.: Kauffmann, Müller, Karl, 
Engwitz, Ruppert, Hilgendorff, (rofser, sämtlich bei der Bug- 
Armee, Dahlenburg beim Staffelstabe 139 des XVII. Res.K., Dr. Herr- 
farth bei der Mag. Fuhrp. Kol. 7X! beim XII. A.K., Dr. Burger, 
Piehler, Thomas, Schimmelpfennig, Schlicht, sämtlich bei der 
Militär-Veterinär-Akademie, Bauer bei der Feldluftschiffer-Abt. 11, 
Ollmann bei der 1. Art. Mun. Kol. -- Staffelstab 6, Hornung beim 
Fa.R. 1, Butzlaff beim Fa.R. 42, Böhl beim Fa.R. 54, Kühme beim 
D.R. 6, Seiffert, Syring, beide beim Landwehrkorps, Piechowski 
beim Beskidenkorps, Rust bei der Fuhrp. Kol.5 der 1. Kav.Div. 
Der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Er- 
laubnis zum Tragen ihrer bisherigen Uniform wird be- 
willigt: dem K.St.V.: Kutzner bei der Militär-Veterinär-Akademie, 
jetzt beim stellv. Gen. Kdo. des XVII. A.K.; den St.V.: Guhrauer 
beim 2. Leib-H.R. 2, jetzt bei der Ers. Esk. des Regts., Günther bei 
der Train-Abt. 17, jetzt bei der II. Ers. Abt. Fa.R. 72 — letzteren 
beiden unter Verleihung des Roten Adler-Ordens 4. Kl. Beur- 
laubtenstand. Befördert: Zum O.St.V.: der St.V. d. Res.: 
Hesse (Osterode) beim Fa.R. 79; zum St.V.: der O.V. der Res.: 
Witfskirchen (II Frankfurt a. M.) beim Res. Fußa.R. 7; zum St.V. 
ohne Patent: der O.V. der Landw. 1. Aufgeb.: Purtzel (Thorn) bei 
der Ers. Abt. Fa.R. 72; zu Ob.V.: die V.der Res.: Dr. Glafs (Barten- 
stein) bei der Prov. Kol. 2 des I. A.K.,, Dr. Langkau (Lötzen) bei 
der Prov. Kol. 6 des XX. A.K., Dr. Tang (Lüneburg) bei der Ers. Abt. 
Fa.R.46, Dr. Pfleiderer (Straßburg) bei der Fernspr. Abt. des XV.A.K.; 
der V. der Landw. 1. Aufgeb.: Rüdiger (Danzig) beim Res. Fußa.R.17; 
zum V.: der U.V. der Landw. 2. Aufgeb.: Piltz (Thorn) beim Etapp. 
Pferdedepot 3 der 8. Armee; zu V. vorläufig ohne Patent: die U.V. 
der Res.: Schmitz beim Res. Fa.R. 7, Even (Crefeld) beim Pferde- 
depot der 8. Ers. Div, Thurm bei der Ers. Esk. K.R. 5, Sahling 
bei der Landw. Fa. Mun. Kol. 2 der 3. Res. Div., Stettin bei der 
5. Fußa. Mun. Kol. der 80. Res. Div, Wothke bei der Militär- Vete- 
rinär-Akademie; die U.V.: Dr. Steinhausen der Landw. 1. Aufgeb. 
(Bonn) beim Fa.R. 59, Stark der Landw., 1. Aufgeb. (Braunsberg) 
beim Staffelstabe 202, Breitung der Landw. 2. Aufgeb. (V Berlin) 
beim Zentral-Pferdedepot 7 Berlin. Der Abschied wird be- 
willigt: Dem O.V. der Res.: Kruse (II Altona). Übergeführt 
wird: Der Hauptm: Becker der Landw. Inf. 1. Aufgeb. (Neu- 
salz a. O.), jetzt bei der II. Ers. Abt. Fa.R. 20, als St.V. mit Patent 
vom 16. Juni 1911 — unmittelbar hinter dem St.V. Reineck der 
Landw. 1. Aufgeb. (Saarlouis) — zu den Veterinäroffizieren der 
Landw. 1. Aufgeb. Anstellung für die Dauer des mobilen ` 


— 319 — 


Verhältnisses unter Beförderung zu Veterinäroffizieren: 
Zum St.V.: der St.V.a.D. (Beamter): Beekmann (Metz) beim Depot 
des Festungs-Fuhrparks Metz; zu St.V. ohne Patent: der O.V.a.D.: 
Ochmann (Arolsen) beim Res. Fa.R. 44; der O.V. der Landw. a. D.: 
Voigt (Bitterfeld) beim Pferdelazarett der 56. Inf. Div. Beförde- 
rung für die Dauer des mobilen Verhältnisses ange- 
stellter Veterinäroffiziere: Zum O.V.: der V.: Klinkenberg 
(Aachen) beim Etapp. Pferdelazarett I der 6. Armee; zum O.St.V. 
ohne Patent: der St.V.: Fiekert (Potsdam) bei der Ers. Esk. des 
Regts. der Gardes du Corps; zum St.V, ohne Patent: der O.V.: 
Steinhart (Donaueschingen) bei der Ers. Esk. Jäg.R. z. Pf.5. An- 
stellung als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen 
Verhältnisses: Als St.V.: der Tierarzt: Hemmerling (Potsdam) 
beim Festungsgouv. Lille; als O.V.: der Tierarzt: Dr. Schulz 
(Kosten) beim Res. Fa.R. 1. Beförderung für die Dauer des 
mobilen Verhältnisses angestellter Veterinäroffiziere: 
Zu St.V.: die O.V.: Lux, Georg (Beuthen) bei der Schles. Landst. 
Esk. Graf Reske, Schnioffsky (Brieg) beim Fa.R. 57, Oestern 
(I Essen) beim 121. Staffelstab, Steffen (Kiel) beim Stabe der 
4. Ers. Div., Stobieeki (Ostrowo) bei der 1. Ers. Abt. Fa.R. 20; zu 
O.V.: die V.: Utzath (I Altona) beim Res. Fa.R. 46, Flieger (V Berlin) 
bei der Res. Fuhrp. Kol. 11 — IV. Res.K., Hauckold (V Berlin) bei 
der Garde-Train-Ers. Abt, Middeldorf (Bielefeld) bei der Korps- 
sehlächterei VII. Res.K., Machens (Hildesheim) beim Pferdelazarett 
XX. A.K., Dr. Pitt (I Königsberg) beim Gouv. Königsberg, Gottschalk 
(Lingen) beim Zentral-Pferdedepot 4 — X. A.K., Larisch (Neibe) 
beim Res. Fa.R. 70, Dietrichs (Neuhaldensleben) bei der Maschinen- 
vewehr-Abt. 201 -— Deutsches Alpenkorps, Dr. Giesen (Rheydt) bei 
der Kav. Stabswache des Gen. Kilos. XXXIX. Res.K. Anstellung 
als Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses unter Beförderung zu Veterinären: die U.V.: 
Siücker (II Altona) beim Fa.R. 60, Groseh (Aurich) bei der Etapp. 
Fuhrp. Kol. 155 — 11. Armee, Dr. Borchert (V Berlin) bei der Ers. 
Abt. 5.6. Garde-Fa.R., kabbey (Beuthen) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 57, 
Boeck (Bitterfeld) beim Zentral-Pferdedepot V — IV.A.K, Deer- 
mann (Coesfeld) bei der Festungskommandantur Wilhelmshaven, 
Mochling (Crefeld) bei der schw. 15 em-Kanonen-Battr. 4 — 6. Armee, 
Dr. Blüm (I Darmstadt) beim Fa.R. 92, Ertle (Dortmund) beim 
Zentral-Pferdedepot V — IV. A.K, Scehülfler (Erfurt) beim Pferde- 
lazarett Fritzlar, Dr. Levi (Essen) beim Res. Fußa.R. 10, Dr. Lyding 
(Frankfurt a. Main) beim D.R. 24, Dr. Karbach (Freiburg) beim 
Etapp. Pferdedepot Müllheim, Behr (Freiburg) beim Etapp. Pferde- 
lazarett Saargemünd, Hofmann (Friedberg) bei der Res. Fuhrp. 
Kol. 99 — 77. Res. Div., Coppel (Geldern) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 135 
— Etapp. Insp. Njemen, Dr. Pins (Geldern) beim Res. Fa.R. 59, 
Bettray (Geldern) bei der 6. Landst. Ers. Esk. — VII. A.K., Harth 
(Gießen) bei der Res. Kav. Abt. 77, Becker, Rudolf (Gießen) beim 
Staffelstab 386, Hagel (Gießen) beim Res. Fußa. Batl. 38 — 75. Res. 
Div., Schultz (Glogau) beim Pferdelazarett Lissa, Krück (Hanau) 
beim Res. Fußa. Batl. 38 -- 75. Res. Div, Dr. Hall (Heidelberg) 
beim Staffelstab 356, Dr. Gilvie (Insterburg) beim Etapp. Pferde- 


— 320 — 


:depot 6 —- 8. Armee, Dr. Hafsenstein (Insterburg) beim Etapp. 
. Pferdedepot 2 Arys, Hollstein (Jüterbog) beim Staffelstab 120, 
Dr. Hermans (Hildesheim) beim Staffelstab 388, Meyer, Gerhard 
(Münster) beim Staffelstab 138, Freigang (Neiße) bei der Fuhrp. 
Kol. des Armierungs-Batl. 20, Friemann (Recklinghausen) bei der 
Ers. Esk. H.R. 11, Schwarte (Soest) bei der Landw. Battr. 66. — 
Armeeabt. Gaede, J,öer (Weimar) bei der Ers. Esk. H.R. 14. 


Württemberg. Befördert: Betzler, U.V. beim U.R. 20, zum 
V. vorläufig ohne Patent. Von den auf Kriegsdauer ange- 
stellten Veterinäroffizieren befördert: Zu St.V.: Dr. Bruns, 
O.V. bei der 4. Landw. Esk.; die V.: Woerner (Ludwigsburg) bei 
der leichten Prov. Kol. 2XIH, Nagel (Leonberg) bei der Gebirgs- 
kanonen-Battr. 6X11; zu O.V.: die V.: Dr. Haufser (Ludwigsburg) 
beim Fa.R. 29, Fleischer (Biberach) bei der Fuhrp. Kol. 7XUI, 
Unglert bei der Landw. Prov. Kol. Nr. 1x1, Auf Kriegsdauer 
bei den Veterinäroffizieren angestellt: Theurer, St.V. (Be- 
amter) a. D. bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 29, unter Beförderung zum 
O.St.V., Zeeb (Horb), O.V. (Beamter) der Landw. a. D., beim Landw. 
Fa.R. 1, unter Beförderung zum St.V. ohne Patent; unter Be- 
förderung zu V.: die U.V.: Dr. Fend beim Ers. Pferdedepot d. Kav., 
Dr. Heckmann (Ravensburg) bei der Ers. Esk. U.R. 19, Knoll 
(Biberach) bei der Ers. Abt. Fa.R. 49, Körner, Alexander (Heilbronn), 
Distriktstierarzt, bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 29, als V. Von den 
auf Kriegsdauer angestellten Veterinäroffizieren beför- 
dert: Zu O.V.: die V.: Gruber, Max beim Landw. Fa.R. 1, Häfele 
bei der Fuhrp. Kol. 5X1H, Prof. Sohnle auf Kriegsdauer als St.V. 
bei den Veterinäroffizieren angestellt, zur Zeit beim Pferdelazarett 
Cannstatt, scheidet mit dem 16. Oktober d. J. aus dem Heeresdienst 
wieder aus. 


In den schweren Kämpfen im Osten und Westen 
hat das Deutsche Veterinäroffizierkorps abermals 
Verluste erlitten. Es starben den Heldentod für 
König und Vaterland: 

Stabsveterinär Dr. Rautenberg; 

die Stabsveterinäre d. Res. Oskar Blau und Hugo 

l Wertheim; 

die Oberveterinäre d. Res. Dr. Ludwig Anders, 
Dr. Karl Breisniger und Englert; 

Veterinär d. Res. Morgenstern; 

Leutnant (Stud. der Mil. Veterinär-Akademie) Erich 
Wiedemann. 


Das Veterinäroffizierkorps der Deutschen Armee wird 
das Andenken dieser in treuester Pflichterfüllung gefallenen - 
Kameraden allzeit in hohen Ehren halten. 


Schlake, Generalveterinär. 





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IT] 
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Indik.: Atem- und Brustbeschwerden.der Pferde, 
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7. Jahrg. November 1915. 11. Heft. 


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MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER HYGIENE 
ORGAN FÜR DIE VETERINARE DER ARMEE 


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Korpsstabsveterinär Wöhler 
Inspizient an der Königlichen Militär -Veterinär - Akademie 


Verlag von E.S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 
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e 


Inhaltsangabe, 


Seite 
ie Widerristiistel des Pierdes und deren operative Behandlung. 
Von Oberveterinär d. Res. R. Mayer, früher 1. Assistent an der 
chirurgischen Klinik der Tierärztlichen Hochschule München. Mit 
drei Abbildungen . . . . on nn ne. . . . 321 - -324 
litteilungen aus der Armee . . ...... ee a . 325 -327 
Eine Krebsgeschwulst in der Beckenhöhle eines Pferdes. Beitrag zur 
operativen Behandlung der Kolik. Von Oberveterinär Dr. Dornis. -- 
Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa bei 16 Pferden der Ersatz- 
Eskadron Ulanen-Regiments Nr. 15. Von Stabsveterinär Marks. 
us dem Felde. . . . . . 2.2.0. De E Ya ar ee 2 
Zwei interessante Fälle von subakuter Cimenteng - Massen- 
| erkrankung unter den Pferden der 3. Batterie 2. Nassauischen Feld- 
artillerie-Regiments Nr. 63. Von Stabsveterinär Küthe. - - Schneller 
Tod eines Pferdes infolge zahlreicher Bienenstiche. -- Vermehrtes 
‘ Auftreten von Kolik nach Verfütterung von Mischfutter im Bereich 
des VII. Armeekorps. Entfernung eines Granatsplitters mittels 
Elektromagneten. Von Veterinär Rudert. Tödliche Vergiftungen 
nach Verfütterung mit Kupfersulfat geb:izten Weizens. - Tödliche 
' Vergiftungen nach Verfütterung von verschimmeltem mit Rizinussamen 
verfälschten Leinkuchen. - - Eigenartige Maulerkrankungen. 
elerate nn. 333—334 
agesgeschichte . . . 222mm nn nn nn nn 334—342 
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27. Jahrg. November 1915. 11. Heft. 


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Schriftleitung: Korpsstabsveterinär Wöhler. 








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Die Widerristfistel des Pferdes und deren 
operative Behandlung. 


Von Oberveterinär d. Res. R. Mayer, früher 1. Assistent an der chirurgischen 
Klinik der Tierärztlichen Hochschule München. 


Mit drei Abbildungen. 


Ein Sorgenkind in operativer Hinsicht ist sicher die Wider- 
ristästel. 

Gesammelte Erfahrungen vor dem Kriege und geeignetes In- 
strumentarium fehlten hierfür gänzlich. Diese Abhandlung soll 
einen Versuch darstellen, einen Beitrag zur operativen Behandlung 
dieses schweren Leidens zu geben. 

Bei dem Versuch, etwaige nekrotische Dornfortsätze zu ent- 
fernen, fällt der Mangel an geeigneten Instrumenten empfindlich 
auf. Die bei Hauptner vorhandenen Knochenzangen ließen 
sich in den meisten Fällen nicht anwenden. So griff ich, wie so 
viele Kollegen in derselben Lage — in Ermangelung eines Bes- 
seren — zu Hufmesser, Hufzange und Stichsäge (Baumsäge), aus- 
giebiger Spaltung der Haut und Freilegung der nekrotischen 
Teile mit der Tendenz für ungehinderten Sekretabfluß nebst Ge- 
websentspannung. In manchen Fällen führt dieses aus der Not 
geborene Verfahren eine Heilung herbei, nämlich dann, wenn nur 
der oberste Teil der Dornfortsätze verändert ist. 

Die Anwendung des Hufmessers bei der Entfernung nekro- 
tischer Knochenteile hat jedoch den Nachteil, daß der zurück- 
bleibende Dornfortsatzstumpf gelockert, vielfach das Ligamentum 
interspinosum durch mechanische Gewalt losgelöst wird. Da- 
durch ist weiterer Sekretversackung bis auf den Wirbelkörper 
Tür und Tor geöffnet. Ein Übergreifen auf die Knochen des 
Wirbelkörpers selbst ist nur eine Frage der Zeit. Ja, ich habe 
Fälle beobachtet, bei denen der pathologische Prozeß bis auf das 
Rückenmark gedrungen ist, wodurch unvermutete Lähmungen 
mit nachfolgendem Tode aufgetreten sind. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 11. Heft. 21 


== 322 = 


Bei Anwendung der Hufzange wird — wenn es überhaupt 
gelingt, Knochenstücke zu entfernen — das Knochenende ge- 
quetscht und neue Nekrose veranlaßt. 

Die Baum- oder Stichsäge anzuwenden, ist noch am ungefähr- 
lichsten, weil sie einen verhältnismäßig glatten Schnitt ermöglicht. 
Sie schließt jedoch Erschütterungen und Zerrungen des durch die 
Entzündung infiltrierten Gewebes und die oben geschilderten 
Folgezustände nicht aus. Außerdem ist die Anwendung der Säge 
nur bei hohem Widerrist einigermaßen möglich. Überdies erfordert 
sie viel Bewegungsfreiheit, also ein freigelegtes Operationsfeld, 
große Schnittführung. Deren Folgen sind: große, klaffende Wunden 
mit langer Heilungsdauer. 

Aus diesen Erfahrungen heraus hat sich die Methode ein- 
gebürgert, die erkrankten und veränderten Knochen und Bänder 
sich selbst abstoßen zu lassen. Es wird für Eiterabfluß gesorgt, 
das übrige aber der Natur überlassen. Die Folge davon sind zum 
Teil jene schon weiter oben erwähnten schweren Fälle mit der 
Wirbelkaries, häufig sind ferner jene subfasziellen Phlegmonen, 
deren Therapie problematisch ist. 

Mit Hilfe der von mir konstruierten und praktisch in über 
150 Fällen erprobten Instrumente glaube ich, daß man einen Mittel- 
weg in der Operationstechnik einschlagen kann. Erstens können 
die großen, klaffenden Wunden vermieden werden, zum zweiten 
wird dennoch ein gefahrloses Entfernen nekrotischer Gewebsteile 
ermöglicht. Es gewährleistet diese Methode einen rascheren 
Heilungsverlauf ohne die vielen Nachoperationen. 

Ich habe gefunden, daß durch die Radikaloperation — rück- 
sichtslose Entfernung der veränderten Gewebsteile mit schar- 
fen Instrumenten — der Prozentsatz der Heilung größer ist wie 
bei der abwartenden, mehr konservierenden Behandlung mit natür- 
licher Demarkation. 

Sind bereits große Hautverluste vorhanden, wende ich meine 
Zange Nr. I an. Dieses Instrument schneidet hauptsächlich die 
freiliegenden nekrotischen Dornfortsätze ab. Sie wird senkrecht 
von oben angesetzt und mit langsamem, kräftigem Druck ge- 
schlossen, damit es einen glatten Schnitt ergibt. Sollte die Zange 
die Bänder nicht durchschnitten haben, so ist dies keinesfalls durch 
hebelartige Anwendung der Zange zu versuchen; diese Teile sind 
durch Scherenschnitt zu entfernen. 

Der Zangenschnitt ist so zu führen, daß unterhalb der nekro- 
tischen Stelle durch vollständig gesunden Knochen ge- 
schnitten wird. 

Meine Zange Nr. II ist so konstruiert, daß sie eine Schonung 
von Hautbrücken ermöglicht. Sie kann vermöge der Biegung 
(siehe Abbildung) durch nur wenig erweiterte Fistelöffnungen 
eingeführt, ziemlich weit nach vorn oder hinten geführt werden, 


323 — 


ohne die Haut und die Muskulatur stark zu schädigen. Auch hier 
gilt nach Durchschneidung des Dornfortsatzes der Grundsatz, die 
noch anhaftenden Muskel- und Bänderreste mit der Schere zu 
lösen. Die Schenkel der Schere sind zu leichterem Arbeiten etwas 
verlängert. 


ATEL; 


Str; TH. 





\ 


D. R. G. M. D: R. G. M. 


Die Feststellung der erkrankten Dornfortsätze erfolgt am 
besten durch Palpation. Alle sich rauh anfühlenden Teile müssen 
entfernt werden. 

Der zweite, nicht minder wichtige Teil besteht in der Drai-. 
nierung des entstandenen Hohlraumes. Und hier ist mit besonders 
darauf zu achten, daß hart am abgeschnittenen Knochen an der 
tiefsten Stelle der Ausweg nach außen angelegt wird. Sollte die 
vorherbestandene Eiterversenkung nicht unter das Schulterblatt 


21* 


=. 331 = 


reichen, kommt man bei der Anlage des Drainagekanales mit der 
Hauptnerschen sogenannten Haarseilnadel aus. 

. Für die Legung des Drainagerohres bei tiefer Eiter- 
versenkung gebrauche ich mein Instrument Nr. III (siehe Ab- 
bildung). Bei dieser Größe der Nadel ist es in jedem Falle mög- 
lich, eine Gegenöffnung unter dem Schulterblatt vorbei nach vorn 
nach dem Halse oder nach hinten nach der Seitenbrustwand zu 
anzulegen. 

Ist für die Einführung nicht genug Platz vorhanden oder die 
Muskelspannung so stark, daß man Gefahr läuft, in gesundes Ge- 
webe einzustechen und den Eiterkanal zwischen den Faszien zu 
verfehlen, so führt man entweder den Knopfteil der Sonde ein 
oder beschafft sich neben der scharfen noch eine stumpfe Haar- 
seilnadel von derselben Größe, um dann an der tiefsten Stelle von 
außen bis auf das Knopfende des Instrumentes anzupalpieren und 
(lie Gegenöffnung mit dem Messer zu bewerkstelligen. 

Drainiert wird mit gefenstertem festen (nicht weichen) 
summischlauch, der über das Knopfteil der Nadel gesteckt und 
möglichst weit über diese in den vorher erweiterten Wundkanal 
eingeschoben und beim Zurückführen der Haarseilnadel mühelos 
durch gleichzeitiges Nachschieben mitherausgebracht werden 
kann. Das Herausgleiten des durchgezogenen Schlauches ver- 
hindere ich durch Querbinden eines Stückchen Holzes am oberen 
Schlauchende. 

Drainieren mit starkwandigem und ziemlich großem Gummi- 
schlauch ist unbedingt notwendig. Das ganze behelfsmäßige 
Ziehen von Mullbinden usw. ermöglicht nie so den freien Sekret- 
abfluß wie der Drainageschlauch. Der Gummischlauch bleibt mög- 
lichst lange, mindestens bis zu drei Wochen bei schweren Fällen 
liegen. Ein Durchspülen mit desinfizierenden Flüssigkeiten inner- 
halb der ersten acht Tage unterbleibt besser. Es wird nur die 
Wunde gereinigt, mit Lugol bepinselt und die Höhlung mit in Lugol 
setränkten Tampons ausgefüllt. Manchmal muß der Gummi- 
schlauch dureh vorsichtiges Einführen des Knopfteiles der Haar- 
seilnadel wieder durchgängig gemacht werden. Nach den ersten 
acht Tagen kann man mittels Irrigators den Gummischlauch 
durchspülen, da dann eine Infiltration der Spülflüssigkeit in das 
umliegende Gewebe nicht mehr zu befürchten ist. 

Ich habe mit dieser Art der Behandlung ganz gute Erfolge 
erzielt, und soll diese Veröffentlichung dazu dienen, meine Er- 
fahrungen und oben abgebildete Instrumente in der Praxis nach- 
prüfen zu lassen. Die Instrumente selbst sind bei Hauptner- 
Berlin erhältlich.*) 


% Die beiden Knochenschneidezangen (Nr. I und II) sind auch in den 
Etappen-Sanitätsdepots niedergelegt. und zwar die gerade unter Nr. 67, die 
gebogene unter Nr. 68. 










=] Mitteilungen aus der Armee [= 


Eine Krebsgeschwulst in der Beckenhöhle eines 
Pierdes. 
Beitrag zur operativen Behandlung der Kolik. 
Von Oberveterinär Dr. Dornis. 





Von einem Ersatz-Truppenteil des IV. A. K. wurde dem Pferde- 
lazarett Magdeburg ein Pferd (Wallach) mit nachstehendem Vor- 
bericht zur Operation zugeführt: 

Das Pferd ist an chronischer Kolik erkrankt. Die 
Erscheinungen wechseln und bestehen in Unruhe, Schmerz- 
äußerungen und häufigem Drängen auf den Mastdarm, wobei sich 
links neben dem After eine tief gelegene Geschwulst hervorwölbt. 
Nach Angabe des Pflegepersonals hat das Pferd derartige Er- 
scheinungen, wenn auch in geringerem Grade, schon seit etwa 
acht Tagen (wahrscheinlich also schon seit längerer Zeit) gezeigt. 
Durch die rektale Untersuchung wurde ermittelt, daß das Becken- 
stück des kleinen Kolons durch eine Geschwulst in der Becken- 
höhle, die als etwa „kindskopfgroß‘“ geschätzt wurde, zur rechten 
Seite abgedrängt und zusammengepreßt worden war. 

Bald nach der Einlieferung des Patienten in das Pferdelazareit 
traten die Kolikerscheinungen von neuem auf und nahmen so be- 
drohliche Formen an, daß zur sofortigen Operation geschritten 
werden mußte. 

Das Pferd wurde auf die rechte Seite gelegt und chlorofor- 
miert. In der Rinne zwischen After und linkem Sitzbeinhöcker 
wurde ein etwa 25 em langer Schnitt durch die Haut und die 
darunter gelegenen Muskeln (Semimembranosus und Semitendi- 
nosus) angelegt, worauf sich die gelblich gefärbte Geschwulst, die 
inzwischen von einem Assistenten vom Mastdarm aus nach hinten 
gedrängt wurde, hervorwölbte. Sie wurde nunmehr mit einer 
großen Billrothschen Zange erfaßt und von ihrer Umgebung los- 
präpariert. Die Operation war verhältnismäßig einfach, da die 
Geschwulst eine im allgemeinen glatte Oberfläche hatte und mit 
der Umgebung nur durch ziemlich lockeres Bindegewebe verbunden 
war, so daß die Loslösung an vielen Stellen auf stumpfem Wege 
erfolgen und die Blutung auf ein geringes Maß beschränkt werden 
konnte. Durch diese einfachen Beziehungen zur Nachbarschaft 
war aber auch die vollständige Herausnahme der Ge- 
schwulst gewährleistet, welche nach vorn bis an die Wand der 
Bauchhöhle reichte und diese konkav nach vorwärts ausgebuchtet 
hatte. Links grenzte sie an die Beckenwand, rechts an den Mast- 
darm, der auch oben und unten noch von ihr umgeben wurde. 

Bald nach Beendigung der Operation setzte das Pferd Kot- 
‘massen in reichlicher Menge und ohne Beschwerden ab und erholte 
sich in kurzer Zeit vollständig. Es hat niemals wieder Kolik- 
erscheinungen gezeigt und ist vollständig geheilt worden. 


— 326 — 

Der Krankheitsfall dürfte an sich ein besonderes wissenschaft- 
liches Interesse kaum beanspruchen können; Anlaß zu seiner Ver- 
öffentlichung gab jedoch die imponierende Größe der 
Geschwulst. Schon während der Operation stellte sich 
heraus, daß die klinischen Schätzungen in bezug auf die Größe der 
Geschwulst hinter der Wirklichkeit bei weitem zurückgeblieben 
waren. Das Tumorgewebe, welches eine gelblichweiße Farbe und 
auf den Schnittflächen ein schwartiges Aussehen hatte, füllte nach 
der Herausnahme eine große Waschschüssel und hatte ein Ge- 
wichtvonbeinaheneunPfund (4450 g). Die Konsistenz 
war die eines erschlafften Muskels. Die histologische Untersuchung 
(ausgeführt im bakteriologischen Laboratorium der Militär- 
Veterinär-Akademie) hat ergeben, daß es sich um ein Fibrosar- 
kom handelte. 


Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa bei 
16 Pferden der Ersatz-Eskadron Ulanen-Regiments 
Nr. 15. 


Von Stabsveterinär Marks. 


Bei einem im Anfang August bei der Ersatz-Eskadron 
Ulanen-Regiments Nr. 15 eingestellten Transport trat im September 
eine eigenartige Affektion der Nasenschleimhaut auf, die den Er- 
scheinungen des Nasenrotzes sehr ähnlich war. Es handelte sich 
um gelblichweiße Knötchen von Hirsekorn- bis Erbsengröße, von 
denen die kleinen meist in großer Anzahl dicht beieinander standen 
und so eine Art Platte bildeten, die größeren dagegen mehr ein- 
zeln in die Erscheinung traten. Diese Knötchen waren teilweise 
mit einem hautähnlichen gelblichen Belage versehen und zerfielen 
allmählich zu seichten Geschwüren, die dann ohne jede Narben- 
bildung nach zehn bis zwölf Tagen abheilten. In wenigen Fällen 
waren auch nebenher noch ausgedehnte, rötlichgelbe Kruppmem- 
branen zu beobachten, die nach wenigen Tagen sich als zusammen- 
hängende Platten loslösten und nur eine stärker gerötete, leicht 
blutende Stelle auf der Schleimhaut zurückließen. Die oben be- 
schriebenen, hauptsächlich in der Nasenscheidewand vorkommen- 
den Knötchen und Geschwüre ließen sich aber auch bei einigen 
Pferden an den Nasenrändern, in der Umgebung der Nasen- 
öffnungen sowie auf der Haut der Vorderlippe nachweisen und 
zeigten hier dasselbe Verhalten. In einigen Fällen war diese Nasen- 
erkrankung mit einer Lidbindehautentzündung und bei drei 
Pferden mit einer leichten schmerzhaften Schwellung der Kehl- 
gangslymphdrüsen verbunden. Zu einer Abszedierung der Lymph- 
drüsen kam es in keinem Falle. Das Leiden befiel meist neben- 
einanderstehende Pferde. Da keine andere äußere Entstehungs- 
ursache festgestellt werden konnte, ist die Einwirkung eines 
Infektionsstoffes mit Sicherheit anzunehmen. Die auffallende 
Ähnlichkeit mit rotzigen Veränderungen führte zu häufigen Mallein- 
Augenproben und Blutuntersuchungen, doch verliefen beide 
Untersuchungsmethoden stets negativ. Der gutartigeVerlauf, dieBil- 


— 327 — 


dung oberflächlicher seichter Geschwüre, die gänzliche Abheilung, 
das häufige Übergreifen auf die äußere Decke und der negative 
Ausfall der Mallein-Augenprobe und der Blutuntersuchung be- 
seitigten den Rotzverdacht vollkommen. Die Erkrankung ist dem- 
nach als eine Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa auf- 
zufassen. Alle Pferde wurden täglich klinisch untersucht, die 
erkrankten aus den Absonderungsbaracken in den Krankenstall 
verbracht und hier unter strengster Absonderung wie rotzverdäch- 
tige Pferde gehalten. Im ganzen waren sechzehn Pferde erkrankt. 
Außer einem leichten Betupfen der erkrankten Stellen mit in Lysol 
getränkter Watte war eine weitere Behandlung nicht erforderlich. 


=] [=] Aus dem Felde 


Zwei interessante Fälle von subakuter Gehirn- 
entzündung. 


Am 26. Juli 1915 wurden drei Pferde einer Batterie durch 
eine schwere Granate im Unterkunftsort getötet. Am 28. Juli 1915 
erkrankte ein Pferd aus dem Nachbarstall in demselben Gehöft 
unter Erscheinungen der subakuten Gehirnentzündung. Außer 
typischen Erscheinungen fiel vor allem die abnorme Bewegung 
beider Vorderbeine nach außen, oben und vorn auf (ähnlich dem 
spanischen Tritt). Im Stande der Ruhe wurde der Kopf vielfach 
nach der linken Seite gebogen, und Patient lief häufig anhaltend 
links im Kreise herum, wobei er öfters über seine eigenen Vorder- 
beine zu fallen drohte. Unter zunehmender Verschlimmerung der 
Krankheitserscheinungen kam Patient schließlich zum Liegen und 
konnte nicht wieder hoch gebracht werden. Im Interesse der 
Gehirnsektion wurde die Tötung des Tieres durch Bruststich am 
3. August 1915 vorgenommen. 

Sektionsergebnis: Nach Abtragung des Schädeldaches fiel vor 
allem die pralle Beschaffenheit der harten Hirnhaut in der Gegend 
des Kleinhirns und des verlängerten Markes auf. Zwischen harter 
und weicher Hirnhaut hatte sich an genannter Stelle etwa ein 
Tassenkopf voll einer geringgradig blutig-serösen Flüssigkeit an- 
gesammelt. Zu beiden Seiten des Kleinhirns waren starke Blutungen 
vorhanden; die Hirnkammern waren vollständig leer. Die Hirn- 
substanz zeigte eine ausgesprochene Weichheit (Gehirnödem) sowie 
eine feuchte und glänzende Schnittfläche. Entzündungserschei- 
nungen waren nicht vorhanden. 

Auf Grund dieses Befundes und des Umstandes, daß das Pferd 
bisher nicht die geringsten diesbezüglichen Krankheitserscheinun- 
gen gezeigt hat, vielmehr zwei Tage nach dem Einschlagen des 
Geschosses erst obige Symptome zeigte, muß mit Bestimmtheit 
angenommen werden, daß die Krankheit mit dem Schuß zu- 
sammenhängt. Zweifellos haben infolge der starken Erschütterung 





=: 328 — 


Zerreißungen der kleinen Blutgefäße und damit Blutungen sowie 
Austritt von Blutwasser zwischen beide Hirnhäute stattgefunden. 
Interessant dabei ist noch, daß das Einschlagen des Geschosses 
links von diesem Pferde erfolgte und später eine starke Beugung 
des Kopfes nach links sowie Kreisbewegungen nach links be- 
obachtet wurden. 

Fieber war nicht vorhanden. 

Das Fleisch wurde, weil völlig gesund, den Einwohnern zum 
Genuß überlassen. 

Ein anderes Pferd erkrankte Mitte Juni, als es abends von der 
Arbeit zurückkam, unter kreuzschlagähnlichen Erscheinungen. 
Der Patient zeigte starken Schweißausbruch, Schwäche in der 
Hinterhand und drohte jeden Augenblick hinzufallen. Freßlust 
war nicht vorhanden, der Harn unverändert. Das Pferd wurde in 
den Hängegurt verbracht und blieb dort vier Tage. Am fünften 
Tage konnte es wieder gehen. Ein Aderlaß ist nicht gemacht 
worden, aber subkutan zwei Einspritzungen von Digalen — 
15 cem — innerhalb von zwei Tagen und Einreibungen der Nieren- 
partie mit Fluid. Nach etwa acht bis vierzehn Tagen zeigte dieses 
Pferd ausgesprochene Erscheinungen von subakuter Gehirnentzün- 
dung, die sich von Tag zu Tag steigerten, so daß nichts weiter 
übrig blieb, als es schlachten zu lassen. Am 22. Juli wurde das 
Pferd getötet, und bei der darauf vorgenommenen Gehirnsektion 
zeigten sich eigentümliche Veränderungen an den in die Groß- 
hirnhöhlen gehenden beiden Hauptgefäßen. Dieselben waren 
auf das Doppelte bis Dreifache vergrößert, an der Innenwand der- 
selben fanden sich gelbe, körnige, kalkartige Auflagerungen, die 
das Lumen des Gefäßes fast vollständig ausfüllten und somit 
während des Lebens zu einer Blutstauung und Erweiterung der 
Gefäße geführt hatten. An einem Gefäß der Großhirnhöhle war 
ein sackartiger Anhängsel — ein Divertikel — festzustellen, an 
dessen Innenwand ebenfalls die oben beschriebenen Auflagerungen 
zu bemerken waren. In den Großhirnhöhlen befand sich eine 
erößere Ansammlung seröser Flüssigkeit. 





Massenerkrankung unter den Pierden der 3. Batterie 
2. Nassauischen Feldartillerie-Regiments Nr. 63. 
Von Stabsveterinär Küthe. 


Am 3. Juli d. J. erkrankten fast gleichzeitig siebzehn Pferde 
der Batterie in der Ortsunterkunft Fresnes bei Arras unter den 
Erscheinungen einer mehr oder weniger schweren Darmentzün- 
dung. Auffallend war hierbei neben großer Herzschwäche eine 
unverhältnismäßige Störung des Allgemeinbefindens. 

Vier Patienten stürzten apoplektiform zusammen und ver- 
endeten in kurzer Zeit, zwei weitere starben im Laufe des nächsten 
Tages, die übrigen elf Pferde erholten sich innerhalb vier Tagen 
wieder vollständig. 

Die Ursache der Massenerkrankung konnte einwandsfrei auf 
die Fütterung von Leinkuchen zurückgeführt werden, den Mann- 


— 329 — 


schaften aus dem unter Feuer liegenden Dorf Farbus mitgebracht 
hatten. Der Kuchen war in Wasser aufgeweicht den betreffenden 
Pferden vorgesetzt worden, einige der Patienten hatten nur von 
dem in den Krippen stehenden Ablaufwasser zu sich genommen. 
- Eine genaue Besichtigung des Restes ließ zwei verschiedene 
Kuchenarten erkennen, einen gut aussehenden und natürlich 
riechenden Leinkuchen, daneben eine dickere geformte, ähnlich aus- 
sehende Masse, die von Ortseinwohnern als Düngemittel bezeichnet 
wurde. Offenbar barg letzteres den krankheiterregenden Stoff, der 
wahrscheinlich in Wasser löslich war. Untersuchungen, die seitens 
des Korpsstabsapothekers des 1. bayerischen Reservekorps alsbald 
vorgenommen wurden, erzielten kein greifbares Ergebnis, sie 
konnten nur einige metallische Gifte, z. B. Arsenik, ausschließen. 

Die Obduktion der verendeten Pferde ergab schwere, blutige 
Darmentzündung neben dem Bilde einer Allgemeinintoxikation. 

Die Behandlung der Patienten bestand in subkutaner Ein- 
spritzung größerer Mengen von Kampferöl und Eingeben von 
Aloepillen neben diätetischer Pflege, Verabreichung dicken, schlei- 
migen Kleietranks und feuchtwarmen Umschlägen um den 
Hinterleib. 

Daneben wurde Sorge getragen für gründliche Entfernung 
jeglicher Überreste der fraglichen Kuchenmasse, insbesondere in 
den Krippen; die ganze Stallabteilung wurde ausgemistet und 
gereinigt. 

Weitere Erkrankungen kamen dann nicht mehr vor, Nach- 
krankheiten wurden nicht beobachtet, die Pferde erholten sich 
wieder vollständig. 

Irgendeine Infektionskrankheit konnte an Hand des ganzen 
Verlaufs der Massenerkrankung und auf Grund bakteriologischer 
Untersuchung als ausgeschlossen gelten.*) 


Schneller Tod eines Pierdes infolge zahlreicher 
Bienenstiche. 


Ein Pferd des Württembergischen Dragoner-Regiments Nr. 26 
war zum Putzen in einem Garten in der Nähe eines Bienenstandes 
angebunden worden. Während der Pferdepileger sich für kurze 
Zeit entfernte, wurde das Pferd von mehreren Bienen gestochen. 
Durch die Abwehrbewegungen des Pferdes gereizt, überfielen die 
Bienen dasselbe in großer ‚Menge. Es gelang, den Anbinderiemen' 
des vor Schmerzen tobenden Pferdes zu durchschneiden, ein 
Herausbringen aus dem Garten war jedoch erst nach vieler Mühe 
möglich, da man sich dem rasenden Tiere nicht nähern konnte. 
Beim Herausführen verfolgten die Bienen das Pferd noch eine 
weite Strecke. Es wurde zunächst von den Bienen durch Über- 
gießen mit Essig und Abreiben befreit. Der ganze Körper des 
Pferdes war über und über mit Bienenstichen bedeckt. Es bestand 


*) Der Korps- und der Armeeveterinär vermuten, daß es sich un 
Rizinuskuchen gehandelt hat. die in Belgien und Frankreich als Düngemittel 
benutzt werden. 


— 326 — 


Der Krankheitsfall dürfte an sich ein besonderes wissenschaft- 
liches Interesse kaum beanspruchen können; Anlaß zu seiner Ver- 
öffentlichung gab jedoch die imponierende Größe der 
Geschwulst. Schon während der Operation stellte sich 
heraus, daß die klinischen Schätzungen in bezug auf die Größe der 
Geschwulst hinter der Wirklichkeit bei weitem zurückgeblieben 
waren. Das Tumorgewebe, welches eine gelblichweiße Farbe und 
auf den Schnittflächen ein schwartiges Aussehen hatte, füllte nach 
der Herausnahme eine große Waschschüssel und hatte ein Ge- 
wichtvonbeinaheneunPfund (4450 g). Die Konsistenz 
war die eines erschlafften Muskels. Die histologische Untersuchung 
(ausgeführt im bakteriologischen Laboratorium der Militär- 
Veterinär-Akademie) hat ergeben, daß es sich um ein Fibrosar- 
kom handelte. 


Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa bei 
16 Pierden der Ersatz-Eskadron Ulanen-Regiments 
Nr. 15. 


Von Stabsveterinär Marks. 


Bei einem im Anfang August bei der Ersatz-Eskadron 
Ulanen-Regiments Nr. 15 eingestellten Transport trat im September 
eine eigenartige Affektion der Nasenschleimhaut auf, die den Er- 
scheinungen des Nasenrotzes sehr ähnlich war. Es handelte sich 
um gelblichweiße Knötchen von Hirsekorn- bis Erbsengröße, von 
denen die kleinen meist in großer Anzahl dicht beieinander standen 
und so eine Art Platte bildeten, die größeren dagegen mehr ein- 
zeln in die Erscheinung traten. Diese Knötchen waren teilweise 
mit einem hautähnlichen gelblichen Belage versehen und zerfielen 
allmählich zu seichten Geschwüren, die dann ohne jede Narben- 
bildung nach zehn bis zwölf Tagen abheilten. In wenigen Fällen 
waren auch nebenher noch ausgedehnte, rötlichgelbe Kruppmem- 
branen zu beobachten, die nach wenigen Tagen sich als zusammen- 
hängende Platten loslösten und nur eine stärker gerötete, leicht 
blutende Stelle auf der Schleimhaut zurückließen. Die oben be- 
schriebenen, hauptsächlich in der Nasenscheidewand vorkommen- 
den Knötchen und Geschwüre ließen sich aber auch bei einigen 
Pferden an den Nasenrändern, in der Umgebung der Nasen- 
öffnungen sowie auf der Haut der Vorderlippe nachweisen und 
zeigten hier dasselbe Verhalten. In einigen Fällen war diese Nasen- 
erkrankung mit einer Lidbindehautentzündung und bei drei 
Pferden mit einer leichten schmerzhaften Schwellung der Kehl- 
sangslymphdrüsen verbunden. Zu einer Abszedierung der Lymph- 
drüsen kam es in keinem Falle. Das Leiden befiel meist neben- 
einanderstehende Pferde. Da keine andere äußere Entstehungs- 
ursache festgestellt werden konnte, ist die Einwirkung eines 
Infektionsstoffes mit Sicherheit anzunehmen. Die auffallende 
Ähnlichkeit mit rotzigen Veränderungen führte zu häufigen Mallein- 
Augenproben und Blutuntersuchungen, doch verliefen beide 
Untersuchungsmethoden stets negativ. Der gutartigeVerlauf, dieBil- 


dung oberflächlicher seichter Geschwüre, die gänzliche Abheilung, 
das häufige Übergreifen auf die äußere Decke und der negative 
Ausfall der Mallein-Augenprobe und der Blutunftersuchung be- 
seitigten den Roizverdacht vollkommen. Die Erkrankung ist dem- 
nach als eine Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa auf- 
zufassen. Alle Pferde wurden täglich klinisch untersucht, die 
erkrankten aus den Absonderungsbaracken in den Krankenstall 
verbracht und hier unter strengster Absonderung wie rotzverdäch- 
tige Pferde gehalten. Im ganzen waren sechzehn Pferde erkrankt. 
Außer einem leichten Betupfen der erkrankten Stellen mit in Lysol 
vetränkter Watte war eine weitere Behandlung nicht erforderlich. 


Aus dem Felde [=] =] 





Zwei interessante Fälle von subakuter Gehirn- 
entzündung. 


Am 26. Juli 1915 wurden drei Pferde einer Batterie durch 
eine schwere Granate im Unterkunftsort getötet. Am 28. Juli 1915 
erkrankte ein Pferd aus dem Nachbarstall in demselben Gehöft 
unter Erscheinungen der subakuten Gehirnentzündung. Außer 
tvpischen Erscheinungen fiel vor allem die abnorme Bewegung 
beider Vorderbeine nach außen, oben und vorn auf (ähnlich dem 
spanischen Tritt). Im Stande der Ruhe wurde der Kopf vielfach 
nach der linken Seite geboren, und Patient lief häufig anhaltend 
links im Kreise herum, wobei er öfters über seine eigenen Vorder- 
beine zu fallen drohte. Unter zunehmender Verschlimmerung der 
Krankheitserscheinungen kam Patient schließlich zum Liegen und 
konnte nicht wieder hoch gebracht werden. Im Interesse der 
Gehirnsektion wurde die Tötung des Tieres dureh Bruststich am 
3. August 1915 vorgenommen. 

Sektionsergrebnis? Nach Abtragung des Schädeldaches fiel vor 
allem die pralle Beschaffenheit der harten Hirnhaut in der Gegend 
des Kleinhirns und des verlängerten Markes auf. Zwischen harter 
und weicher Hirnhaut hatte sieh an genannter Stelle etwa ein 
Tassenkopf voll einer geringegradig blutig-serösen Flüssigkeit an- 
gesammelt. Zu beiden Seiten des Kleinhirns waren starke Blutungen 
vorhanden; die Hirnkammern waren vollständig leer. Die Hirn- 
substanz zeigte eine ausgesprochene Weichheit (Gehirnödem) sowie 
eine feuchte und glänzende Scehmittfläche.  Entzündungserschei- 
nungen waren nicht vorhanden. 

Auf Grund dieses Befundes und des Umstandes, daß das Pferd 
bisher nieht die geringsten diesbezüglichen Krankheitserseheinun- 
gen gezeigt hat, vielmehr zwei Tage nach dem Einschlagen des 
Geschosses erst obige Symptome zeigte, muß mit Bestimmtheit 
angenommen werden, daß die Krankheit mit dem Schuß zu- 
sammenhängt. Zweifellos haben infolge der starken Erschütterung 


— 828 — 


Zerreißungen der kleinen Blutgefäße und damit Blutungen sowie 
Austritt von Blutwasser zwischen beide Hirnhäute stattgefunden. 
Interessant dabei ist noch, daß das Einschlagen des Geschosses 
links von diesem Pferde erfolgte und später eine starke Beugung 
des Kopfes nach links sowie Kreisbewegungen nach links be- 
obachtet wurden. 

Fieber war nicht vorhanden. 

Das Fleisch wurde, weil völlig gesund, den Einwohnern zum 
Genuß überlassen. | 

Ein anderes Pferd erkrankte Mitte Juni, als es abends von der 
Arbeit zurückkam, unter kreuzschlagähnlichen Erscheinungen. 
Der Patient zeigte starken Schweißausbruch, Schwäche in der 
Hinterhand und drohte jeden Augenblick hinzufallen. Freßlust 
war nicht vorhanden, der Harn unverändert. Das Pferd wurde in 
den Hängegurt verbracht und blieb dort vier Tage. Am fünften 
Tage konnte es wieder gehen. Ein Aderlaß ist nicht gemacht 
worden, aber subkutan zwei Einspritzungen von Digalen — 
15 cem — innerhalb von zwei Tagen und Einreibungen der Nieren- 
partie mit Fluid. Nach etwa acht bis vierzehn Tagen zeigte dieses 
Pferd ausgesprochene Erscheinungen von subakuter Gehirnentzün- 
dung, die sich von Tag zu Tag steigerten, so daß nichts weiter 
übrig blieb, als es schlachten zu lassen. Am 22. Juli wurde das 
Pferd getötet, und bei der darauf vorgenommenen Gehirnsektion 
zeigten sich eigentümliche Veränderungen an den in die Groß- 
hirnhöhlen gehenden beiden Hauptgefäßen. Dieselben waren 
auf das Doppelte bis Dreifache vergrößert, an der Innenwand der- 
selben fanden sich gelbe, körnige, kalkartige Auflagerungen, die 
das Lumen des Gefäßes fast vollständig ausfüllten und somit 
während des Lebens zu einer Blutstauung und Erweiterung der 
Gefäße geführt hatten. An einem Gefäß der Großhirnhöhle war 
ein sackartiger Anhängsel — ein Divertikel — festzustellen, an 
dessen Innenwand ebenfalls die oben beschriebenen Auflagerungen 
zu bemerken waren. In den Großhirnhöhlen befand sich eine 
größere Ansammlung seröser Flüssigkeit. 


Massenerkrankung unter den Pierden der 3. Batterie 


2. Nassauischen Feldartillerie-Regiments Nr. 63. 
Von Stabsveterinär Küthe. 


Am 3. Juli d. J. erkrankten fast gleichzeitig siebzehn Pferde 
der Batterie in der Ortsunterkunft Fresnes bei Arras unter den 
Erscheinungen einer mehr oder weniger schweren Darmentzün- 
dung. Auffallend war hierbei neben großer Herzschwäche eine 
unverhältnismäßige Störung des Allgemeinbefindens. 

Vier Patienten stürzten apoplektiform zusammen und ver- 
endeten in kurzer Zeit, zwei weitere starben im Laufe des nächsten 
Tages, die übrigen elf Pferde erholten sich innerhalb vier Tagen 
wieder vollständig. 

Die Ursache der Massenerkrankung konnte einwandsfrei auf 
die Fütterung von Leinkuchen zurückgeführt werden, den Mann- 


— 329 — 


schaften aus dem unter Feuer liegenden Dorf Farbus mitgebracht 
hatten. Der Kuchen war in Wasser aufgeweicht den betreffenden 
Pferden vorgesetzt worden, einige der Patienten hatten nur von 
dem in den Krippen stehenden Ablaufwasser zu sich genommen. 
Eine genaue Besichtigung des Restes ließ zwei verschiedene 
Kuchenarten erkennen, einen gut aussehenden und natürlich 
riechenden Leinkuchen, daneben eine diekere geformte, ähnlich aus- 
sehende Masse, die von Ortseinwohnern als Düngemittel bezeichnet 
wurde. Offenbar barg letzteres den krankheiterregenden Stoff, der 
wahrscheinlich in Wasser löslich war. Untersuchungen, die seitens 
des Korpsstabsapothekers des 1. bayerischen Reservekorps alsbald 
vorgenommen wurden, erzielten kein greifbares Ergebnis, sie 
konnten nur einige metallische Gifte, z. B. Arsenik, ausschließen. 

Die Obduktion «der verendeten Pferde ergab schwere, blutige 
Darmentzündung neben dem Bilde einer Allgemeinintoxikation. 

Die Behandlung der Patienten bestand in subkutaner Ñin- 
spritzung größerer Mengen von Kampferöl und Eingeben von 
Alo@pillen neben diätetischer Pflege, Verabreichung dieken, schlei- 
migen Kleietranks und feuchtwarmen Umsehlägen um den 
Hinterleib. 

Daneben wurde Sorge getragen für eründliche Entfernung 
jeglicher Überreste der fraglichen Kuchenmasse, insbesondere in 
den Krippen; die ganze Stallabteilunge wurde ausgemistet und 
gereinigt. 

Weitere Erkrankungen kamen dann nicht mehr vor, Nach- 
krankheiten wurden nieht beobachtet, die Pferde erholten sieh 
wieder vollständig. 

Irgendeine Infektionskrankheit konnte an Hand des ganzen 
Verlaufs der Massenerkrankung und auf Grund bakteriolorischer 
Untersuchung als ausgeschlossen gelten.*) 


Schneller Tod eines Pierdes infolge zahlreicher 
Bienenstiche. 


Ein Pferd des Württembergisehen Dragoner-Regiments Nr. 26 
war zum Putzen in einem Garten in der Nähe eines Bienenstandes 
angebunden worden. Während der Pferdeplleger sieh für kurze 
Zeit entfernte, wurde das Pferd von mehreren Bienen gestochen. 
Durch die Abwehrbewerungen des Pferdes gereizt, überfielen die 
Bienen dasselbe in großer ‚Menge. Es gelang, den Anbinderiemen' 
des vor Schmerzen tobenden Pferdes zu durchschneiden, ein 
Herausbringsen aus dem Garten war jedoeh erst nach vieler Mühe 
möglich, da man sieh dem rasenden Tiere nieht nähern konnte. 
Beim Herausführen verfolgten die Bienen das Pferd noch eine 
weite Strecke. Es wurde zunächst von den Bienen dureh Über- 
gießen mit Essig und Abreiben befreit. Der ganze Körper des 
Pferdes war über und über mit Bienenstichen bedeckt. Es bestand 

*) Der Korps- und der Armeeveterinär vermuten, daß es sich um 
Rizinuskuchen gehandelt hat. die in Belgien und Frankreich als Düngemittel 
benutzt werden. 


— 330 — 


starker Schweißausbruch. Die Lidbindehäute waren dunkelrot 
verfärbt. Der sehr schwache Puls war 90mal in der Minute zu 
zählen. Die Atmung geschah krampfhaft unter Stöhnen 40mal 
in der Minute. Es trat starker Kot- und Harndrang auf. Der 
anfänglich noch geformte Kot wurde bald wässerig. Die Scheiden- 
schleimhaut war stark gerötet. | 

Eigentümlich waren die Bewegungen des Pferdes. Zunächst 
einige Sekunden ruhig stehend, stellte es die Vorderbeine weit 
nach vorn, legte sich langsam auf die Hinterhand, so daß die 
Vorderbeine beinahe den Erdboden der Länge nach berührten. Der 
Kopf lag hierbei, gewöhnlich mit der Stirne, auf dem Erdboden. 
In dieser Stellung verharrte das Pferd einige Sekunden, um dann 
mit einem gewaltigen Sprunge nach vorwärts in die Höhe zu 
springen, die Beine nach allen Richtungen schleudernd, und 
meistens unter heftigem Stöhnen zu Boden stürzend. Hier blieb 
es einige Sekunden bis Minuten liegen, worauf sich der beschrie- 
bene Vorgang wiederholte. Der Puls wurde in der Folge immer 
schwächer, die stoßweisen Atemzüge immer krampfhafter, und die 
Lidbindehäute erhielten eine fast schwarzrote Farbe. Kot- und 
Harndrang steigerten sich. Nach 11, Stunden verendete das Pferd. 

Die Behandlung bestand in Waschungen mit Burow scher 
Lösung und subkutaner Verabreichung von Kampferöl und 
Morphium. 

Die Zerlegung konnte leider nicht vorgenommen werden. 


w 


* 

Ein Pferd eines Staffelstabes wurde am 5. Juli auf der Weide 
von einem Bienenschwarm überfallen und am ganzen Körper, 
insbesondere am Kopfe, furchtbar zugerichtet. Es war von zahl- 
losen Bienenstichen bedeckt. Der Kopf schwoll zu einer unför- 
migen Masse. Temperatur 40° C, Atemnot und erhöhte Pulszahl. 
Die Futteraufnahme lag darnieder. 

Die Behandlung bestand in Bedecken mit Tüchern, die in 
essigsaurer Tonerde getränkt waren. Innerlich wurde Alkohol in 
großen Dosen verabreicht, gegen Herzschwäche Digalen und 
Kampier gegeben. An beiden Ohrmuscheln ist jeweils das obere 
Drittel abgestorben, so daß es entfernt werden mußte. Das früher 
sehr lebhaft gewesene Tier macht einen müden und schlaffen Ein- 
druck und erholt sich nur sehr langsam. 


 Vermehrtes Auftreten von Kolik nach Verfütterung 
von Mischiutter im Bereich des VII. Armeekorps. 


Fast sämtliche Veterinäre führen die erhebliche Zunahme an 
Kolikfällen auf das Mischfutter zurück. Ein Berichterstatter, 
der unter etwa 500 Pferden 18 Erkrankungen an Kolik behandelte, 
stellte neben starker Beimischung von Weizen zum Hafer noch 
fremde Beimengungen, wie erdige Bestandteile usw., bis zu 10 % 
des Gesamtgewichtes fest. Das von den gewöhnlichen Kolik- 
erscheinungen abweichende Krankheitsbild war im großen ganzen 
bei allen 18 Patienten dasselbe, nur waren die Symptome nicht 


u 


jedesmal sämtlich vorhanden, sondern es traten bald diese, bald 
jene mehr in den Vordergrund. Es wird darüber wie folgt be- 
richtet: „Reizung der Schleimhäute der Augen, der Nase und des 
Rachens, verbunden mit wässeriger seröser bis schleimiger Ab- 
sonderung, Hustenreiz, Puls beschleunigt, zuweilen klein und 
pochend, Zahl der Pulse bis zu 80 in der Minute, Augenschleim- 
haut leicht injiziert, blaß, graurot und nach überstandener Krank- 
heit vielfach mit leichtem Schimmer ins Gelbliche (Darmkatarrh), 
vermehrte Speichelabsonderung, Atmung nur sehr selten etwas 
beschleunigt, Darmgeräusche vermindert, in einzelnen Fällen gänz- 
lieh unterdrückt, Kot wurde der Darmtätigkeit entsprechend ver- 
langsamt oder gar nicht abgesetzt, Kotballen teilweise mit Schleim 
überzogen und vielfach mit unverdauten Weizenkörnern dureh- 
setzt, schmerzhafte Reizung der Harnorgane, Harnabsatz häufig, 
Harn hell und dünnflüssig, heftige Leibschmerzen, Unruheerschei- 
nungen, zuweilen hochgradiges Benommensein des Sensoriums, 
Bewegunesstörungen, Taumeln, Anzeichen von Verschlag, Tem- 
peratursteigerungen (bis 40,8° C beobachtet), Futter- und Wasser- 
aufnahme nur in einzelnen Fällen und dann auch nur kurze Zeit 
unterdrückt. Die Krankheitsdauer erstreckte sich auf eine Zeit 
von 12 bis 72 Stunden.“ Bei sorgfältiger Behandlung erfolgte in 
allen 18 Fällen vollkommene Genesung. Ähnliche Erscheinungen 
wurden bei den Kolikerkrankungen, die durch das Mischfutter 
entstanden waren, auch von anderen Veterinären beobachtet, wenn 
auch nieht in dem Umfange wie eben geschildert. 


Entfernung eines Granatsplitters mittels 
Elektromagneten. 
Von Veterinär Rudert. 


Anfang September wurde ein Offizierpferd durch einen 
Granatsplitter in der Glutäenmuskulatur verwundet. Der Splitter 
war sehr tief in die Muskulatur eingedrungen, so daß es trotz 
mehrmaliger Versuche nicht gelang, denselben auf operativem 
Wege zu entfernen. Es entstand so im weiteren Verlaufe eine ziem- 
lieh stark eiternde Fistel von ungefähr 12 bis 15 em Länge. 

Durch die Nähe eines Kriegslazarettes wurde ich auf den 
Gedanken gebracht, den Splitter auf elektromagnetischem Were 
zu entfernen. Vom Kriegslazarett wurde mir der Magnet bereit- 
williest zur Verfügung gestellt. 

Vor der Operation wurde die in Frage kommende Stelle rasiert 
und desinfiziert. Nach lokaler Anästhesie wurde der Magnet an- 
gesetzt. Dadureh wurde der Granatsplitter angezogen, so daß sich 
die Haut über demselben stark hervorwölbte und der Sitz des 
Splitters auf diese Weise genau ermittelt werden konnte. Die 
Kraft des Magneten reichte jedoch nieht aus, das Granatstück 
herauszuziehen. Nachdem die Haut in einer ungefähren Länge 
von 3 cm gespalten war, wurde der Magnet erneut angesetzt. Nun 
gelang es, den Splitter durch die unverletzte Muskulatur anzu- 
ziehen und zu entfernen. Es entstand dabei ein Wundkanal in der 


- : 332 — 


Muskulatur, der ungefähr senkrecht auf dem Fistelgange stand. 
Die Größe des Splitters betrug etwa: 5 cm Länge, 1 cm Breite 
und 1, cm Dicke. Die Wundheilung verlief nun vollkommen nor- 
mal; die Wunde schloß sich innerhalb vierzehn Tagen. 

"Hieraus ist zu entnehmen, daß man besonders bei tiefer liegen- 
den und schwer auffindbaren Splittern ihre Lage durch Elektro- 
magneten einwandfrei feststellen und nach Spaltung der Haut 
mühelos entfernen kann, ohne erst vorher besonders große Schnitte 
anbringen zu müssen. 

Zu erwägen wäre, ob man einen handlichen, leicht transpor- 
tablen Elektromagneten konstruieren könnte, der stark genug 
wäre, um Granatsplitter auch durch die dicke, unverletzte Haut 
des Pferdes anzuziehen, oder ob man einen derartigen Magneten 
nur in einem Pferdelazarett aufstellte.e Hinreichen würde schließ- 
lich ein schwächerer Magnet, mit Hilfe dessen man die Lage des 
Splitters feststellen kann, und bei dem es nur einer Spaltung der 
Haut bedarf, um den Splitter entfernen zu können. 


Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung mit Kupfer- 
sulfat gebeizten Weizens. 


Bei 9 Pferden eines Füsilier-Regiments traten Vergif- 
tungen nach Verfütterung von Weizen auf, der sich in großer 
Menge (200 Zentner) auf einem Gute, das zugleich als Quartier 
diente, vorfand. Es bestand bei den erkrankten Pferden starker, 
teilweise blutiger Durchfall mit überaus stinkenden Fäkalien. 
3 Pferde starben, während 6 genasen. Es handelte sich zwar um 
einen an sich sehr guten Weizen, der aber mit Kupfersultat ge- 
beizt war.*) 


Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung von 
verschimmeltem mit Rizinussamen verfälschten 
Leinkuchen. 


Von einer Batterie wurde Leinkuchen, welcher in einem zer- 
schossenen Gehöft gefunden war, verfüttert. Es erkrankten danach 
25 Pferde, von denen 5 starben. Die Krankheitserscheinungen 
waren: Mangelnde Freßlust, starkes Durstgefühl, stierer, ängst- 
licher Blick, dunkelrote Färbung der Lidbindehäute, Ausfluß von 
Schleim und Blut aus dem Maul, Schmerz im Bereich des Schlund- 
kopfs, Schluckbeschwerden, Pulszahl 60 bis 90 in der Minute, Zahl 
der Atemzüge 20 bis 30, Temperatur bis 40,7° C und heftige Kolik- 
erscheinungen. Bald trat Entleerung von dickflüssigen Kotmassen 
auf, welche mit Schleim und Blut untermengt waren. Die Tiere 
stallten häufig. 

Bei der Zerlegung wurde festgestellt: Kruppöse Darmentzün- 
dung in den hinteren Darmabschnitten, sonst katarrhalische Ent- 
zundung des Magens und Darms, entzündliche Schwellung des 


*) Wiederholt im Felde beobachtet. D. Red. 


— 333 — 


Schlundkopfs, Entzündung der Maulschleimhaut, stellenweises 
Fehlen des Epithels an der Zunge. 

Die Behandlung bestand in Prießnitzschen Umschlägen, 
großen Dosen von Kampferöl (täglich bis 150,0 unter die Haut), 
Freiluftaufenthalt der Tiere. 

Am Schluß des Monats waren 20 Pferde vollkommen genesen. 

Der Leinkuchen war verschimmelt. Durch die mikroskopische 
Untersuchung in Brüssel wurde Beimengung von Rizinussamen 
festgestellt. 


Eigenartige Maulerkrankungen. 


Bei 38 Pferden einer Munitionskolonne zeigte sich eine eigen- 
artige Erkrankung. An den Zungenrändern, meist im Bereiche 
des Hakenzahns, trat zunächst ein 2 bis 5 em langer grauer Belag 
auf, der sich, soweit er sich nicht durch Berührungen der Zunge 
am Haken- oder Eckzahn abgerieben hatte, leicht mit dem Finger 
abstreifen ließ. Bei einigen Pferden saß die Erkrankung auch mehr 
nach der Zungenspitze zu und am Unterkiefer-Zahnfleisch um den 
Haken- und Eckzahn. Im Beginn der Erkrankung war Speichel- 
fluß vorhanden; nur ein Pferd zeigte etwas verringerte Futterauf- 
nahme. Nach Abstoßen der nekrotischen Schleimhautschicht blieb 
eine scharfbegrenzte, hochrot gefärbte Wundfläche bestehen. Trotz- 
dem dieselbe nur 11, bis 2 mm tiefer lag als die Oberfläche der 
Zunge, heilten geringere Erkrankungen erst in etwa 20 Tagen ab, 
was bei dem guten Heiltrieb von Verletzungen im Maul einiger- 
maßen verwundern muß. Bezüglich der Herkunft ließ sich nur 
feststellen, daß dreimal Sauerwiesengras verfüttert wurde. Auf 
die gleiche Ursache, die dem sog. „Streifen-Sommerekzem“ zu- 
grunde liegt, läßt sich die Erkrankung nicht zurückführen, da nur 
2 oder 3 Pferde zugleich auch diese Erscheinung zeigten. Bei den 
übrigen zahlreichen Pferden anderer Formationen in derselben 
Ortsunterkunft wurde die Erkrankung nicht beobachtet. 


Stühmer, Breslau: Zur Topographie des Salvarsans und Neo- 
salvarsans. (A. f.D., Bd.120, Heft 2.) Dermatologische Zeitschrift, 
Bd. XXII, Heft 10. 

Stühmer untersuchte mittels des Ehrlich-Bertheim- 
schen Reagens Blutserum und Organe von Kaninchen, denen Sal- 
varsan intravenös injiziert war, auf das Vorhandensein dieses 
Körpers. Es ergab sich, daß die Verteilung im Körper beim Neo- 
salvarsan am gleichmäßigsten war. Fast gleich verhielt sich Alt- 
salvarsan in alkalischer Lösung, während es in saurer Lösung in 
den Lungen wie in einem Filter zurückgehalten wird. Konzen- 
trierte saure Lösungen wirkten bei Kaninchen rasch tödlich, weil 






— 334 — 


das Salvarsan die Lungenkapillargefäße verstopft. Im übrigen 
wird das Salvarsan in verschiedenen inneren Organen (Leber, 
Milz) aufgespeichert und von hier längere Zeit durch den Blut- 
strom ausgelaugt. Diese im Blute enthaltenen kleinen Mengen 
bedingen — wohl durch Sterilisierung der Spirochäten — die kli- 
nische Wirkung. Bei saurem und alkalischem Salvarsan hält die 
Wirkung bis zu drei Tagen an, beim Neosalvarsan sind die Depots 
in den inneren Organen bereits nach einem Tage erschöpft. Das 
Salvarsan wird aus dem Blut durch die Nieren und den Darm, 
durch letzteren hauptsächlich, ausgeschieden. Das Nervensystem 
bleibt stets frei von Salvarsan; nur das Neosalvarsan kann in den 
Hüllen des Zentralnervensystems nachgewiesen werden. 


Takahashi, Tokio: Uber das Schicksal von intramuskulär und 
subkutan injizierten, unlöslichen Arzneien, speziell des Sal- 
varsans. (A.f. D., Bd. 120, Heft 2.) Dermatologische Zeitschrift, 
Bd. XXII, Heft 10. 


Takahashis histologische Untersuchungen von Salvarsan- 
depots bei Tieren und Menschen ergaben stets eine weitgehende 
Nekrose aller mit dem Salvarsan in Berührung kommenden Ge- 
webe. Diese Nekrose demarkiert sich etwa nach vierzehn Tagen 
durch einen starken Leukozytenwall vom gesunden Gewebe. Dann 
bildet sich um sie herum chronisch entzündliches Granulations- 
gewebe, welches langsam nach dem Zentrum vordringt und die 
abgestorbenen Massen resorbiert. Dann erst folgt, frühestens nach 
350 Tagen, die Vernarbung. Das gelöste Salvarsan selbst wird 
während der ersten Wochen in die Lymphgefäße aufgenommen und 
zum größten Teil wieder mit dem Urin ausgeschieden. Es bleiben 
aber stets größere schollige Partikel des Salvarsans an der Injek- 
tionsstelle zunächst liegen, die erst ganz allmählich, im Laufe von 
etwa 400 Tagen, von dem Granulationsgewebe, besonders von den 
Riesenzellen, zerkleinert und aufgelöst werden. 

Diese Resultate sprechen sehr gegen die Anwendung der 
Depotinjektionen bei der Salvarsantherapie. 


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gegpog” 


Ep 





Ehrentafiel der Veterinäre. 


Den Heldentod für König und Vaterland starben: 


Stabsveterinär Otto Pauselius (Tierarzt in Krögis i. Sa.). 

Stabsveterinär d. R. Walter Pfaar (Polizeitierarzt in Berlin). 

Oberveterinär d. R. Max Faaß (Tierarzt aus Conweiler). 

Feldunterveterinär Kurt Krieger (Landw. Fußart. Regt. Nr. 8). 

Leutnant d. R. Ernst Muth (Studierender der Tierärztl. Hoch- 
schule Dresden). 

Veterinäraspirant Unteroffizier Hubert Stelzmann (Studierender 
der Tierärztl. Hochschule Hannover). 


— 8335 — 


Kriegsfreiwilliger Gefr. Ernst Peters (Studierender der Tierärztl. 
Hochschule Hannover). 

Reserve-Infanterist Max Mentschel (Studierender der Tierärztl. 
Hochschule Dresden). 


Verwundet wurden: 

Hauptmann und Bataillonskommandeur Hofrat Dr. v. Vaerst 
(Universitätsprofessor in München). 

Stabsveterinär d. R. Dr. R. Kantorowicz (Tierarzt in Charlotten- 
burg), Knöchelbruch. 

Veterinär d. R. Dr. Karl Hegewald (Tierarzt aus Dresden). 

Hauptmann und Kompagnieführer Paulus Roepke (Kreistierarzt 
in Wollstein). 

Leutnant und Kompagnieführer Dr. H. Hem pel (Tierarzt in Stargard 
i. P.). (Bei einem Nachtangriff durch eine französische Hand- 
granate derart verwundet, daß das rechte Bein und die rechte 
Hand amputiert werden mußten.) 

Feldunterveterinär Friedrich Schmock (Berlin). 

Unteroffizier Paul Wüsthoff (stud. med. vet.). 


Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 
Der Oberveterinär d. R. Dr. Ludwig Drescher (V. Bayer. Res. Div.). 
Leutnant und Kompagnieführer Dr. H. Hempel (Tierarzt in 
Stargard i. P.). 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 
Der Oberstabsveterinär: 
Max Weiß (Remontedepot Benediktbeuren). 


Die Stabsveterinäre auf Kriegsdauer: 
Friedrich Wildhagen (Mün- | Bruno Massalsky (Kraupisch- 


chen). ken). 
Karl Reimann (Berchtes- Julius Schröder (Bremen). 
gaden). Schenk (Memmingen). 
Joseph Klingler (Germers- | Otto Krüger (Schlochau). 
heim). Herm. Brunner (Markneu- 
Eugen Gerlach (Liegnitz). kirchen). 


Dr. Hermann Otto (Neubran- | Otto Zinsmeister (Rodach). 
denburg). 
Die Stabsveterinäre d.R.: 
Alexander Haag (Wörth a. D.). | Gustav König (Fischhausen). 
Die Stabsveterinäre d.L.: 


Franz Bayer (Münchberg). Albert Marggraff (Stadtstei- 
Dr. Otto Fuchs (Pr.-Holland). nach). 
Siegfried Zeinert (Königsberg | Czeslaus Stobiecki (Ostrowo). 
i. Pr.). 
Der Oberveterinär: 
Oskar Schneider vom 1. Chevaul. Regt. 


— 336 — 


Die Oberveterinäre d:R.: Ä | 
Karl Greif (Geisenfeld). Dr. Albert Froehlich (Chem- 


Dr. Vietor Leonhardt (Stutt- nitz). 
gart). Dr. E. Honigmann (Auerbach). 
Dr. Georg Zahn (St.-Jo- Dr. Rich. Wagner (Dippoldis- 
hann). walde). 
Adolf Hotter (Kenzingen). Dr. Otto Engelmann (Kreuz- 
Max Wimmer (Aichach). nach). 
Paul Steinmetz (Mücheln). Ludwig Niemeyer (Delmen- 
Richard Giese (Jastrow). horst). 


Die Veterinäre: 


Erwin Royeck vom 3. Garde- | Paul Beyer (107. Inf. Div.). 
Ul. Regt. | 


Die Veterinäre auf Kriegsdauer: 


Michael Daum (Nürnberg). Oskar Gumpert (Pr.-Eich- 
Bruno Fischer (Niederdode- wald). 

leben). Dr. Alfred Julitz (Sanger- 
Lothar Schramm (Nittenau). hausen). 
Otto Gratzmüller (München). | Dr. Henri Schulz (Braun- 
Adalbert Uffinger (Erlangen). schweig). | 
Kurt Kramer (Melpitz). Dr. Hugo Berg (Mannheim). 


Die Veterinäre d.R.: 
Wilhelm Benthin (Neukloster). | Kurt Rogge (Norkitten). 


Joh. Hauschild (Kiel). Dr. Hermann Müller (Her- 

Max Pfanzelt (Guxhagen). bede). 

Dr. Heinrich Sprenger Wilh. Rosenthal (Rauscha). 
(Erdenstetten). Joh. Nyhuis (Welnau). 

Wilhelm Meier (Straubing). Franz Mayer (München). 

Franz Ficker (Miesbach). ı Adolf Ludwig (Stühlingen). 

Leon Hoffmann (Truchlers- | Paul Schmidt (Schweidnitz). 





heim). ı Dr. A. Lenfers (Trier). 


Die Veterinäre d.L.: 
Dr. Georg Hofmann (Rostock). | Friedr. Hartmann (Korbach). 


_ Die Unterveterinäre: 
Walter Lubk (Dresden). ' Hans Türk (3. Kav. Div.). 


Der Unterveterinär d.R: 
Wilhelm Ruttenberg (Berlin-Karlshorst). 


Die Feldunterveterinäre: 


Willy Ebinghaus (München). | Friedrich Thieme (Berlin). 

Heinrich Pabst (Hannover). | Alfred Schwanitz (Berlin). 

Karl Engler. ı Richard Zirker (Aschaffen- 
H. Lensch (Hannover). : burg). 


nen u e a 


— 337 — 


Es wurden verliehen: 
Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Schwertern: 


Den St.V. Adolf Weiler (Bühl), Georg Schöpperl (Regens- 
burg), Peter Schneider; den V. Herold, Maaßen, Ed. Heß- 
dörfer. 


Der Rote Adlerorden 4. Klasse: 
Den St.V. a. D. Guhrauer und Günther. 
Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 
Den O.St.V. Friedrich Maschke, Dr. Pötting; den St.V. 
P. Schierbrandt vom Ul. Regt. 21, Kurt Tempel, Dr. Toepfer. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 
Dem O.V. M. Schwedler; den V. Dr. Arthur Brauer, 
Dr. v. Müller, Dr. Krieger, Dr. Hans Wirsching. 
Das Ritterkreuz ?2. Klasse mit Schwertern des 
. Württembergischen Friedrichsordens: 
Dem O.V. Dr. E. Mayser. 
Das Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche 
Militärverdienstkreuz II. Klasse: 
Dem St.V. Draegert. 
Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Dem O.St.V. Dr. Pötting. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den St.V. Dr. Pötting, Adolf Hotter (Kenzingen), Gustav 
Berdel, Max Rathje, Friedrich Reu. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den O.V. Gaußelmann, Dr. Herm. Klee, Aug. Schwarz. 


Das Braunschweigische Verdienstkreuz: 
Dem Leutnant Dr. Hempel (Stargard). 
Das Herzoglich Sächsische Meininger Ehrenkreuz 
für Verdienste im Kriege: 
Dem O.V. Richard Stegmann. 
Das Ritterkreuz des österr. Franz-Josephsordens 
am Bande des Militärverdienstkreuzes: 
Dem Armeevet. Val. Goebel. 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 11. Heft. 22 


— 338 — 


Oberstabsveterinär Rakette t, 


Vom südöstlichen Kriegsschauplatz kommt die traurige 
Kunde, daß Oberstabsveterinär Rakette, Korpsveterinär eines 
Reservekorps, am 10. November d. Js. im Kriegslazarett zu Bel- 
grad einer Rotzinfektion erlegen ist, die er sich vier Wochen vor- 
her bei Ausübung seines verantwortungsvollen Berufes zugezogen 
hatte. 

Paul Rakette war geboren als Sohn eines Gutsbesitzers 
am 28. September 1863 in Tscheschkowitz in Schlesien. Seine 
Laufbahn begann er nach erlangter Universitätsreife, Ableistung 
seiner Dienstpflicht im Leibkürassierregiment Nr. 1 und Vollen- 
dung seiner Studien in Berlin im Jahre 1889 als Unterveterinär 
im Feldartillerieregiment Nr. 25. Bereits im Jahre 1890 in diesem 
Regiment zum Oberveterinär befördert, gehörte er als solcher dann 
dem Ulanenregiment Nr. 14, der Trainabteilung Nr. 15 und dem 
Feldartillerieregiment Nr. 15 an. Im Jahre 1900 und 1901 nahm 
er im Stabe des Oberkommandos an der Expedition nach Ostasien 
teil und wurde am 19. September 1900 zum Stabsveterinär be- 
fördert. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1901 in das Dragoner- 
regiment Nr. 18 als Regimentsveterinär versetzt, verblieb er in 
dieser Stellung bis 1904, um mit Ausbruch des südwestafrikani- 
schen Aufstandes in die Schutztruppe überzutreten. In dieser 
machte er in den Jahren 1904 bis 1907 im Stabe des Kommandos 
der Schutztruppe den Herero- und Hottentottenfeldzug mit und 
leitete bis zum Jahre 1909 als Korpsstabsveterinär der Schutz- 
truppe den Veterinärdienst. Von Südwestafrika aus wurde er im 
Jahre 1908 als Mitglied einer Kommission nach Australien und 
im Jahre 1909 zum Ankauf von Pferden und Kamelen nach dem 
Sudan geschickt. 

Nach seinem Rücktritt aus der Schutztruppe war er vom 
Jahre 1909 bis 1913, bis zu seiner Versetzung als Hilfsreferent in 
das Kriegsministerium, als Inspizient in der -Militär - Veterinär- 
Akademie und nebenanitlich im Reichs-Kolonialamt tätig. 

Bald nach Ausbruch des Krieges zum Oberstabsveterinär be- 
fördert, zog er als Korpsveterinär eines Reservekorps ins Feld und 
machte die Kämpfe in Flandern, Galizien, Rußland und Ser- 
bien mit. 

Seine Brust schmückte das Eiserne Kreuz zweiter Klasse sowie 
viele andere Kriegsorden, Orden und Ehrenzeichen. 

Mit O. St. V. Rakette verliert das Veterinäroffizierkorps 
Preußens einen seiner besten Veterinäroffiziere, der sich in allen 
seinen zahlreichen Positionen im Krieg wie im Frieden glänzend 
bewährt hat, einen Mann von festgeschlossenem Charakter, vor- 
nehmer Gesinnung, eisernem Willen und sicherem stets objektivem 
auf gediegene Fachbildung und reiche Erfahrung sich gründendem 
Urteil. 

Freudig zog er hinaus, aber er, der kampferprobte Afrikaner, 
an dessen robuster Erscheinung die Strapazen des südwestafrika- 
nischen Feldzuges nicht spurlos vorübergegangen waren, war bei 
seinem Abschied aus der Heimat nicht ohne bange Vorahnune. 


— 3390 — 


`~ 


Wir sehen uns diesmal nicht wieder, sagte er beim Abschied einem 
alten Afrikakämpfer und Freunde! j 

Nun ruht er aus auf dem Felde der Ehre in der Hauptstadt 
des Landes, das den Weltbrand entfesselte, nicht hingestreckt 
durch die feindliche Kugel, sondern im Kampfe gegen den größten 
Feind unseres treuen Kampfgenossen, des Pferdes, gegen den die 
Wissenschaft noch keine Gevenwaffe besitzt. 

Mit seiner betagten Mutter, deren Stolz und Freude er war, 
und seinen Angehörigen werden wir seiner nie vergessen und sein 
Andenken wird uns teuer sein. Wöhler. 


Eduard Rugge t. 


Am 24. Oktober d. J. versehied in Saarbrücken der Könie!l. 
Stabsveterinär und Korpsveterinär beim stellv. Generalkommando 
XVI. und XXI. Armeekorps Herr Eduard Rugge im 45. Lebens- 
jahre. 

Im Jahre 1888 trat er als Aspirant in das Kürassier-Regiment 
v. Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ein. Nach seiner 1895 erfolgten 
Approbation kam er als Unterrobarzt in das Westfälische Dra- 
voner-Regiment Nr. 7, dem er mit geringen Unterbrechungen bis 
zu seinem für uns alle viel zu früh erfolgten Tode, seit dem Jahre 
1911 als Rerimentsveterinär, angehörte. 

Trotz eines hartnäckigen Leidens, das ihn vor zwei Jahren 
befiel und eine wiederholte Operation notwendig machte, ließ er 
es sich nicht nehmen, mit seinem Regiment, dem er mit Leib und 
Seele angehörte, bei Ausbruch des Krieges ins Feld zu rücken. Zu 
seinem Bedauern wurde er dureh eine infolge der Anstrengungen 
eingetretene Verschlimmerung seiner Krankheit gezwungen, in 
die Heimat zurückzukehren, wo ihm die Geschäfte des Korps- 
veterinärs beim stellvertretenden Generalkommando des XVL und 
XXT Armeekorps übertragen wurden, die er mit der ihm eigenen, 
vorbildlichen Pfliehttreue und Aufopferung so lange verwaltete, 


bis ihn sein Leiden, das eine nochmalige Operation — es war die 
sechste — erforderte, zwang, den ihm über alles gehenden Dienst 


aufzugeben. Leider brachte ihm die Operation nieht die ersehnte 
Heilung; eine eingetretene Ierzschwäche machte seinem arbeits- 
reichen Leben ein frühes Ende. 

Wie er sich dureh seinen Pflichteifer, seine große Sachkenntnis 
und Umsiecht stets die Anerkennung seiner Vorgesetzten zu er- 
werben verstanden hat, eine Anerkennung, die noch vor Kurzem 
durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes Il. Klasse ihren Aus- 
druck fand, so gewann er sich durch sein offenes, kameradschaft- 
liches Wesen, im Geist sowohl wie im Körper ein echter Sohn der 
roten Erde, die Liebe und das Vertrauen aller, die mit ihm in Be- 
rührung kamen. 

Ein treu soreender Gatte und Vater, eine zuverlässige Stütze 
seiner Vorgesetzten, ein treuer, echter Freund seiner Kameraden 
und ein gewissenhafter, stets hilfsbereiter Berater der ihm unter- 
stellten Kollegen, so wird er uns stets vor Augen stehen. 

Nun ruht er aus in dem in seinem Geburtsjahr blutgetränkten 


I). 
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— 340 — 

Boden, am Fuße der Spicherer Höhen, dem Ehrenfriedhof der 
Stadt Saarbrücken, die ihm eine zweite Heimat geworden, wo er 
sein Familienglück begründet hatte! Eine große Zahl von Offi- 
zieren‘ des Generalkommandos und der Truppenteile, an ihrer 
Spitze der stellvertretende Kommandierende des XXI. Armeekorps, 
Se. Exzellenz v. Moßner, viele Veterinäroffiziere mit dem Armee- 
veterinär der Armeeabteilung Falkenhausen, zahlreiche Freunde 
und Bekannte gaben ihm das letzte Geleit. 

Auch über das Grab hinaus werden wir ihm stets ein treues 
Andenken bewahren. 

Im Namen der Veterinäroffiziere des XVI. und XXI. Armee- 
korps. Marks, Stabsveterinär. 


Vortrag über Rotz und Rinderpest in Hannover. 


Am 22. und 23. Oktober hielt Professor Dr. Mießner in 
Hannover vor mehr als 100 Zivil- und Militär-Tierärzten einen 
Vortrag über das Gesamtgebiet des Rotzes und der Rinderpest. 

Mießner gestaltete seine Ausführungen zu einem An- 
schauungsunterricht, indem er die reichen Sammlungen des 
Hygienischen Instituts der Hochschule sowie auch lebendes 
Material, wenigstens, soweit es den Rotz betraf, vorführte. 

Über Rotz konnte Mießner von seinen eigenen umfang- 
reichen Forsehungen berichten, wovon nur einiges erwähnt werden 
soll. 

Die Rotzansteckung erfolgt nicht durch die unverletzte Haut 
oder Schleimhaut, wie von einigen Autoren angenommen wird; es 
muß stets eine, wenn auch noch so geringe Gewebstrennung vor- 
angegangen sein. 

Die Haupteingangspforte bei der natürlichen Ansteckung bil- 
den die Kopfschleimhäute, vornehmlich der Atmungsgang. Von 
dort kommt es auf dem Blutwege zu sekundärem Lungenrotz. 
Darmrotz ist selten, da der Bazillus durch den Magensaft meist 
abgetötet wird. Allerdings kann der Bazillus die Darmschleim- 
haut durchwandern, ohne Spuren zu hinterlassen, ähnlich wie bei 
den Kompfschleimhäuten. Es erkranken dann aber die regionären 
Lymphknoten und später sekundär die Lungen. Ansteckung auf 
dem Geschlechtswege ist nachgewiesen, kommt jedoch selten vor. 

Heilung des Rotzes ist zuzugeben. Mießner sah nach 
vier Wochen Hautrotz abheilen. Jedoch besteht Neigung zur 
Heilung nicht, auch nach Salvarsanbehandlung nicht. Hier 
treten trotzdem frische Nachschübe auf. Die Immunisie- 
rung war bisher wirkungslos, da die Immunitätsdauer zu 
kurz. Gegen weitere Immunisierungsversuche ist nichts ein- 
zuwenden, jedoch rät Mießner von einem Versuch im großen 
Stile, etwa bei ganzen Truppenverbänden, ab, da die Frage noch 
nicht spruchreif ist und außerdem unser bisheriges Erkennungs- 
mittel, die Blutuntersuchung, dadurch beeinträchtigt würde. 

Mießner machte aufmerksam auf die strahlenförmigen 
Narben in der Nasenschleimhaut, die nicht immer rotzigen Ur- 
sprungs sind. Bei der Rotznarbe sollen sich die Strahlen in der 
Mitte der Narbe vereinigen. 


— Bil — 


Es wurde auch Dekubitalgangrän am Kellkopf gezeigt, im 
Gegensatz zu den Kehlkopfrotzgesehwüren, ferner Feu de foin 
(Heufieber), das am Kopf in erhabenen Strängen, entsprechend der 
Verzweigung der Lymphgefäße, aderförmiwr verläuft und dureh 
Schimmelpilze (nicht durch die Prozessionsraupe) erzeugt wird. 

Meerschweinchen sind zur Rotzinfektion nicht besonders ge- 
eignet, da nur 25 % der infizierten Tiere erkranken. Bei männ- 
lichen Tieren kommt es zu einer rotzigen Erkrankung der Schei- 
denhäute des Hodens, nieht des Hodens selbst. 

Die Handhabung der Blutuntersuchungsverfahren (Agglutina- 
tion, Komplementbindung, Konglutination) wurde eingehend be- 
sprochen und gezeigt; auch die Konglutination fand eine sehr 
günstige Beurteilung. 

Die „Konjunktivalprobe“ wurde mit Mallein Foth bei gesunden 
und rotzverdächtigen Pferden ausgeführt und am folgenden Tape 
abgelesen. Diese Probe kann sehr häufig wiederholt werden ohne 
die gleichzeitige Blutuntersuchung irgendwie zu beeinträchtigen, 
im Gegensatz zur subkutanen Malleinprobe. Man bemerkt jedoch 
bei fortgesetzter Malleinisierung ein Abnehmen der Reaktion. 
MießBner verlangt, daß das Mallein vor Abgabe geprüft sein 
muß. Auch wies er auf die leichte Temperatursteigerung (0,5°) 
hin, die durch die Konjunktivalprobe bei rotzigen Tieren hervor- 
gerufen wird. 

Am zweiten Tage wurde die Rinderpest besprochen; ihre 
Kennzeichen und die pathologische Anatomie fanden eingehende 
Berücksichtigung. Auf das verschiedenartige Auftreten der Krank- 
heit unter Rindern aus Rinderpesteegenden und unserm einheimi- 
schen Vieh wurde hingewiesen. Deshalb ist allergrößte Vorsicht 
bei der Diagnosestellung geboten. Die Verschleppung der Rinder- 
pest erfolgt in erster Linie dureh Virusträger und Virusausschei- 
der. Zur Bekämpfung wird rücksiehtslose und schnelle Tilgung 
der betroffenen und verdächtigen Bestände sowie Herstellung einer 
immunen Gürtelzone dureh passive Immunisierung aller um den 
Seuchenherd gelegenen Rinderbestände empfohlen. Von der An- 
stellung von Viehrevisoren, Aufhebung aller großen Viehmärkte in 
Deutschland, strenger Isolierung und Beobachtung der Rinder ist 
weiterhin sinngemäß Gebrauch zu machen. Einige Naturpräparate 
der afrikanischen und bulgarischen Rinderpest, sowie zahlreiche 
ausgezeichnete farbige Abbildungen und Diapositive gaben dem 
Zuhörer ein anschauliches Bild von dem Wesen der Seuche. 

Im Anschluß hieran fand die Zerlegung von drei rotzverdäch- 
tigen Pferden statt, nachdem vorher eingehend auf die anatomi- 
schen Merkmale der rotziren Veränderungen hingewiesen und ins- 
besondere der differentialdiagnostischen bedeutungsvollen entozoi- 
schen Knötehen und Geschwüre in den Lungen und im Darme ge- 
dacht wurde. Ausgezeichnete Lichtbilder von histologischen Prä- 
paraten dienten zur Erläuterung des Vortrages. 

Bemerkenswert war noch folgender Überempfindlichkeitsver- 
such: Einem rotzigen Pferde wurde Rotzbazillenauszug in die Blut- 
bahn gespritzt. Das Pferd stürzte kurz nach der Einspritzung unter 
anaphylaktischen Erscheinungen zu Boden. Dr. Kranich. 


— 342 — 


Berichtigung. 


In unserer Arbeit: „Zur K. H. Reaktion bei Rotz (Heft 10, Jahr- 
gang 1915 dieser Zeitschrift) haben wir leider die Veröffentlichung 
von Schütz und Waldmann: »Der serologische Nachweis 
der Rotzkrankheit bei Eseln und Maultieren« (Archiv für wissen- 
schaftliche und praktische Tierheilkunde, Band 40, Heft 6, 1914) 
übersehen. Von den Verfassern darauf aufmerksam gemacht, be- 
eilen wir uns zu erklären, daß das Prinzip der Hämagglutination 
zuerst von Schütz und Waldmann angegeben und in einer 
»„abgeänderten Komplement-Ablenkungsmethode« in der erwähnten 
Arbeit mit Erfolg angewandt worden ist.“ 

Kranich und Kliem. 





Merkblatt über die (orientalische) Rinderpest für die 
preufsische Armee. Die Rinderpest ist überall in Asien heimisch. 
Die Einschleppung nach Deutschland geschah meist durch Schlacht- 
vieh aus den russischen Steppenländern. Da Rußland Zeitungs- 
nachrichten zufolge zur Verproviantierung seines Heeres Schlacht- 
vieh aus der Mongolei und Mandschurei bezieht, ist bei dem immer 
weiteren Vordringen unseres Heeres in Rußland sehr wohl mit dem 
Auftreten dieser furchtbarsten Rindviehseuche auch in unseren 
Beständen zu rechnen. Die Rinderpest verursacht unter Rindern 
mörderische Verluste, kann aber auch unter Schafen und Ziegen 
empfindlichen Schaden anrichten. 

Die Rinderpest Vieiseuche. Löserdürre) ist 
eineakute,fieberhafte, ansteckende Krankheit 
des Rindes, die ausnahmsweise vom Rind auch auf andere 
Wiederkäuer (Schafe, Ziegen, Kamele, Büffel) übertragen werden 
kann. Einhufer (Pferd) und Fleischfresser (Hund) sowie der 
Mensch sind unempfänglich. 

Die Rinderpestkennzeichnetsich außer dem 
typischen Verlauf durch eine eigentümliche 
entzündliche Erkrankung sämtlicher Schleim- 
häute(kruppös-diphtherisch)undzuweilenauch 
deräußern Haut. 

Der Ansteckungsstoff ist nicht bekannt; jedoch ist er in jedem 
Falle während der Krankheit in allen Teilen des kranken Tieres 
enthalten, und zwar vorzugsweise in den Absonderungsprodukten 
der erkrankten Schleimhäute (Speichel, Nasenausfluß, Tränen, 
Galle, Schweiß, Harn, Kot, Scheidenausfluß). Die Ansteckungs- 
fähigkeit der Atemluft ist fraglich. 

Die natürliche Ansteckung erfolgt entweder und 
zwar meist durch unmittelbare Berührung mit kranken Tieren 
oder wird durch Rohprodukte solcher Tiere, durch Kadaverteile 
sowie dureh mit diesen oder Absonderungsprodukten verunreinigte 
Personen, Tiere oder Gegenstände (Futter, Wasser, Stallgeräte, 


— 343 — 


Kleidungsstücke) vermittelt. Es kommt z. B. häufig vor, daß bevor 
die Rinderpest erkannt wird, ein krankes Tier geschlachtet ist und 
im Orte oder weiterhin verteilt wird und daß in den Gehöften, in 
die Fleisch gelangte, die Seuche ausbricht. Die Ansteckung des 
Rindviehes kommt dann gewöhnlich dadurch zu Stande, daß das 
Wasser, in welchem das Fleisch abgewaschen wurde, dem Vieh 
zugänglich gemacht wird. 

Die Lebensfähigkeit des Ansteckungsstoffes ist je nach den 
Verhältnissen, in dem er sich befindet, verschieden. Das kräftigste 
und sicherste Zerstörungsmittel ist die Luft und die Sonne; hier- 
durch wird der Ansteekungsstoff in zwei Tagen abgetötet. In 
nicht desinfizierten Ställen kann sich der Ansteekungsstoff monate- 
lang lebensfähig erhalten. Auch Kadaverteile, die drei Monate in 
einer Grube gelegen hatten, waren bei Impfversuchen noch 
wirksanı. 

Von Desinfektionsmitteln sind am wirksamsten: 2% Karbol- 
säure, 1°’, Sublimat und 19c Kalkmileh. 

Die Ansteckung erfolgt gewöhnlich vom Verdauungskanal aus. 
Die Möglichkeit einer Ansteckung von den Luftwegen aus ist 
fraglich. 

Die Empfänglichkeit ist bei Rindern besonders im jugend- 
lichen Alter sehr groß. Das Steppenvieh ist weniger empfänglich 
als die westeuropäischen Rassen. 


Erscheinungen der Rinderpest. 


Der Ausbruch der Krankheit erfolet 3 bis 9 (gewöhnlich 5 
bis 6) Tage nach der statteefundenen Ansteekung. Die Aus- 
breitung in einem Viehbestande ist anfangs eine allmähliche, später 
eine schnelle; namentlich dureh die Wärter usw. kann der An- 
steekungssfoff gleichzeitig auf viele Tiere übertragen werden. 

Die erste Erscheinung, die den übrigen um 1 bis 3 Tage vor- 
auszugehen pflegt, ist die fieberhafte Temperatur- 
steiererung, die am ersten, spätestens am zweiten Tage 40° 
bis 42° C erreicht (normale Temperatur bei Rindern beträgt 838,5” 
bis 39,5 °C) und während der ersten Tage auf dieser Höhe bleibt. 
Mit dem Hervortreten klinischer Erscheinungen geht die Tempe- 
ratur zurück, und zwar in der Regel langsam. Ein plötzlicher 
Temperatursturz ist als ein Zeichen des baldfolgenden Todes zu 
deuten. Bei Milchtieren stellt sich sehon frühzeitig eine Abnahme 
oder völlires Aufhören der Milehabsonderung ein. Sehr bald 
macht sieh dann ein Mangel an FreBlust, Steigerung des Durst- 
sefühls, Aufhören des Wiederkauens und eine auffällige Verände- 
rung im allvemeinen Verhalten der Tiere bemerkbar; sie sind be- 
nommen, traurige und sehr hinfällig, und aus den mittleren Augen- 
winkeln besteht Tränenfluß. Die Augen sind zurückgezogen und 
halb geschlossen. Dieses Tränen ist eine der ersten 
und regelmäßiesten Erscheinungen. Kurz darauf, 
öfters gleichzeitig mit der Verminderung der Freßlust tritt ein 
wiederholtes Zittern der Haut und der Muskeln an einzelnen 
Köperteilen, namentlich an den Hinterschenkeln, an der Schulter 
und am Gesicht hervor. Dabei knirschen die Tiere mit den Zähnen, 
und man hört ein mit der Ausatmung zusammenfallendes 


— 336 — 


Die Oberveterinäre d:R.: | 
Karl Greif (Geisenfeld). Dr. Albert Froehlich (Chem- 


Dr. Vietor Leonhardt (Stutt- nitz). 
gart). Dr. E. Honigmann (Auerbach). 
Dr. Georg Zahn (St.-Jo- Dr. Rich. Wagner (Dippoldis- 
hann). walde). 
Adolf Hotter (Kenzingen). Dr. Otto Engelmann (Kreuz- 
Max Wimmer (Aichach). nach). 
Paul Steinmetz (Mücheln). Ludwig Niemeyer (Delmen- 
Richard Giese (Jastrow). i horst). 


Die Veterinäre: 


Erwin Royeck vom 3. Garde- | Paul Beyer (107. Inf. Div.). 
Ul. Regt. | 


Die Veterinäre auf Kriegsdauer: 


Michael Daum (Nürnberg). Oskar Gumpert (Pr.-Eich- 
Bruno Fischer (Niederdode- wald). 

leben). Dr. Alfred Julitz (Sanger- 
Lothar Schramm (Nittenau). hausen). 
Otto Gratzmüller (München). | Dr. Henri Schulz (Braun- 
Adalbert Uffinger (Erlangen). schweig). 
Kurt Kramer (Melpitz). Dr. Hugo Berg (Mannheim). 


Die Veterinäre d.R.: 
Wilhelm Benthin (Neukloster). 


Kurt Rogge (Norkitten). 


Joh. Hauschild (Kiel). Dr. Hermann Müller (Her- 

Max Pfanzelt (Guxhagen). bede). 

Dr. Heinrich Sprenger Wilh. Rosenthal (Rauscha). 
(Erdenstetten). Joh. Nyhuis (Welnau). 

Wilhelm Meier (Straubing). Franz Mayer (München). 

Franz Ficker (Miesbach). Adolf Ludwig (Stühlingen). 


Leon Hoffmann (Truchlers- Paul Schmidt (Schweidnitz). 
heim). Dr. A. Lenfers (Trier). 


Die Veterinäre d.L.: 
Dr. Georg Hofmann (Rostock). 


Friedr. Hartmann (Korbach). 


Die Unterveterinäre: 
Walter Lubk (Dresden). ı Hans Türk (9. Kav. Div.). 


Der Unterveterinär d.R: 
Wilhelm Ruttenberg (Berlin-Karlshorst). 


Die Feldunterveterinäre: 


Willy Ebinghaus (München). | Friedrich Thieme (Berlin). 

Heinrich Pabst (Hannover). | Alfred Schwanitz (Berlin). 

Karl Engler. ı Richard Zirker (Aschaffen- 
H. Lensch (Hannover). ' burg). 


— 33 — 


Es wurden verliehen: | 
Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Schwertern: 


Den St.V. Adolf Weiler (Bühl), Georg Schöpperl (Regens- 
burg), Peter Schneider; den V. Herold, Maaßen, Ed. Heß- 
dörfer. 


Der Rote Adlerorden 4. Klasse: 
Den St.V. a. D. Guhrauer und Günther. 
Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ördens: 

- Den O.St.V. Friedrich Maschke, Dr. Pötting; den St.V. 
P. Schierbrandt vom Ul. Regt. 21, Kurt Tempel, Dr. Toepfer. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Sächsischen Albrechts-Ordens: 

Dem O.V. M. Schwedler; den V. Dr. Arthur Brauer, 
Dr. v. Müller, Dr. Krieger, Dr. Hans Wirsching. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
. Württembergischen Friedrichsordens: 
Dem O.V. Dr. E. Mayser. 
Das Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche 
Militärverdienstkreuz II. Klasse: 
Dem St.V. Draegert. 
Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Dem O.St.V. Dr. Pötting. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern 
des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den St.V. Dr. Pötting, Adolf Hotter (Kenzingen), Gustav 
Berdel, Max Rathje, Friedrich Reu. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Den O.V. Gaußelmann, Dr. Herm. Klee, Aug. Schwarz. 


Das Braunschweigische Verdienstkreuz: 
Dem Leutnant Dr. Hempel (Stargard). 
Das Herzoglich Sächsische Meininger Ehrenkreuz 
für Verdienste im Kriege: 
Dem O.V. Richard Stegmann. 
Das Ritterkreuz des österr. Franz-Josephsordens 
am Bande des Militärverdienstkreuzes: 
Dem Armeevet. Val. Goebel. 
Zeitschr. f. Veterinürkunde. 1915. 11. Heft. 22 


— 338 — 


Oberstabsveterinär Rakette f, 


Vom südöstlichen Kriegsschauplatz kommt die traurige 
Kunde, daß Oberstabsveterinär Rakette, Korpsveterinär eines 
Reservekorps, am 10. November d. Js. im Kriegslazarett zu Bel- 
grad einer Rotzinfektion erlegen ist, die er sich vier Wochen vor- 
her bei Ausübung seines verantwortungsvollen Berufes zugezogen 
hatte. 

Paul Rakette war geboren als Sohn eines Gutsbesitzers 
am 28. September 1863 in Tscheschkowitz in Schlesien. Seine 
Laufbahn begann er nach erlangter Universitätsreife, Ableistung 
seiner Dienstpflicht im Leibkürassierregiment Nr. 1 und Vollen- 
dung seiner Studien in Berlin im Jahre 1889 als Unterveterinär 
im Feldartillerieregiment Nr. 25. Bereits im Jahre 1890 in diesem 
Regiment zum Oberveterinär befördert, gehörte er als solcher dann 
dem Ulanenregiment Nr. 14, der Trainabteilung Nr. 15 und dem 
Feldartillerieregiment Nr. 15 an. Im Jahre 1900 und 1901 nahm 
er im Stabe des Oberkommandos an der Expedition nach Ostasien 
teil und wurde am 19. September 1900 zum Stabsveterinär be- 
fördert. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1901 in das Dragoner- 
regiment Nr. 18 als Regimentsveterinär versetzt, verblieb er in 
dieser Stellung bis 1904, um mit Ausbruch des südwestafrikani- 
schen Aufstandes in die Schutztruppe überzutreten. In dieser 
machte er in den Jahren 1904 bis 1907 im Stabe des Kommandos 
der Schutztruppe den Herero- und Hottentottenfeldzug mit und 
leitete bis zum Jahre 1909 als Korpsstabsveterinär der Schutz- 
truppe den Veterinärdienst. Von Südwestafrika aus wurde er im 
Jahre 1908 als Mitglied einer Kommission nach Australien und 
im Jahre 1909 zum Ankauf von Pferden und Kamelen nach dem 
Sudan geschickt. 

Nach seinem Rücktritt aus der Schutztruppe war er vom 
Jahre 1909 bis 1913, bis zu seiner Versetzung als Hilfsreferent in 
das Kriegsministerium, als Inspizient in der ‚Militär - Veterinär- 
Akademie und nebenamtlich im Reichs-Kolonialamt tätig. 

Bald nach Ausbruch des Krieges zum Oberstabsveterinär be- 
fördert, zog er als Korpsveterinär eines Reservekorps ins Feld und 
machte die Kämpfe in Flandern, Galizien, Rußland und Ser- 
bien mit. 

Seine Brust schmückte das Eiserne Kreuz zweiter Klasse sowie 
viele andere Kriegsorden, Orden und Ehrenzeichen. 

Mit O. St. V. Rakette verliert das Veterinäroffizierkorps 
Preußens einen seiner besten Veterinäroffiziere, der sieh in allen 
seinen zahlreichen Positionen im Krieg wie im Frieden glänzend 
bewährt hat, einen Mann von festgeschlossenem Charakter, vor- 
nehmer Gesinnung, eisernem Willen und sicherem stets objektivem 
auf gediegene Fachbildung und reiche Erfahrung sich gründendem 
Urteil. 

Freudig zog er hinaus, aber er, der kampferprobte Afrikaner, 
an dessen robuster Erscheinung die Strapazen des südwestafrika- 
nischen Feldzuges nicht spurlos vorübergegangen waren, war bei 
seinem Abschied aus der Heimat nicht ohne bange Vorahnune. 


— 339 — 
`S ; 

Wir sehen uns diesmal nicht wieder, sagte er beim Abschied einem 
alten Afrikakämpfer und Freunde! i 

Nun ruht er aus auf dem Felde der Ehre in der Hauptstadt 
des Landes, das den Weltbrand entfesselte, nicht hingestreckt 
durch die feindliche Kugel, sondern im Kampfe gegen den größten 
Feind unseres treuen Kampfgenossen, des Pferdes, gegen den die 
Wissenschaft noch keine Gegenwaffe besitzt. 

Mit seiner betagten Mutter, deren Stolz und Freude er war, 
und seinen Angehörigen werden wir seiner nie vergessen und sein 
Andenken wird uns teuer sein. Wöhler. 


Eduard Rugge t. 


Am 24. Oktober d. J. verschied in Saarbrücken der König]. 
Stabsveterinär und Korpsveterinär beim stellv. Generalkommando 
XVI. und XXI. Armeekorps Herr Eduard Rugg eim 45. Lebens- 
jahre. 

Im Jahre 1888 trat er als Aspirant in das Kürassier-Regiment 
v. Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ein. Nach seiner 1895 erfolgten 
Approbation kam er als Unterroßarzt in das Westfälische Dra- 
goner-Regiment Nr. 7, dem er mit geringen Unterbrechungen bis 
zu Seinem für uns alle viel zu früh erfolgten Tode, seit dem Jahre 
1911 als Regimentsveterinär, angehörte. 

Trotz eines hartnäckigen Leidens, das ihn vor zwei Jahren 
befiel und eine wiederholte Operation notwendig machte, ließ er 
es sich nicht nehmen, mit seinem Regiment, dem er mit Leib und 
Seele angehörte, bei Ausbruch des Krieges ins Feld zu rücken. Zu 
seinem Bedauern wurde er durch eine infolge der Anstrengungen 
eingetretene Verschlimmerung seiner Krankheit gezwungen, in 
die Heimat zurückzukehren, wo ihm die Geschäfte des Korps- 
veterinärs beim stellvertretenden Generalkommando des XVI. und 
XXI. Armeekorps übertragen wurden, die er mit der ihm eigenen, 
vorbildlichen Pflichttreue und Aufopferung so lange verwaltete, 
bis ihn sein Leiden, das eine nochmalige Operation — es war die 
sechste — erforderte, zwang, den ihm über alles gehenden Dienst 
aufzugeben. Leider brachte ihm die Operation nieht die ersehnte 
Heilung; eine eingetretene Herzschwäche machte seinem arbeits- 
reichen Leben ein frühes Ende. 

Wie er sich durch seinen Pflichteifer, seine große Sachkenntnis 
und Umsicht stets die Anerkennung seiner Vorgesetzten zu er- 
werben verstanden hat, eine Anerkennung, die noch vor kurzem 
durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Klasse ihren Aus- 
druck fand, so gewann er sich durch sein offenes, kameradschaft- 
liches Wesen, im Geist sowohl wie im Körper ein echter Sohn der 
roten Erde, die Liebe und das Vertrauen aller, die mit ihm in Be- 
rührung kamen. 

Ein treu sorgender Gatte und Vater, eine zuverlässige Stütze 
seiner Vorgesetzten, ein treuer, echter Freund seiner Kameraden 
und ein gewissenhafter, stets hilfsbereiter Berater der ihm unter- 
stellten Kollegen, so wird er uns stets vor Augen stehen. 

Nun ruht er aus in dem in seinem Geburtsjahr blutgetränkten 

DX 


— 340 — 


Boden, am Fuße der Spicherer Höhen, dem Ehrenfriedhof der 
Stadt Saarbrücken, die ihm eine zweite Heimat geworden, wo er, 
sein Familienglück begründet hatte! Eine große Zahl von Offi- 
zieren‘ des Generalkommandos und der Truppenteile, an ihrer 
Spitze der stellvertretende Kommandierende des XXI. Armeekorps, 
Se. Exzellenz v. Moßner, viele Veterinäroffiziere mit dem Armee- 
veterinär der Armeeabteilung Falkenhausen, zahlreiche Freunde 
und Bekannte gaben ihm das letzte Geleit. 

Auch über das Grab hinaus werden wir ihm stets ein treues 
Andenken bewahren. 

Im Namen der Veterinäroffiziere des XVI. und XXI. Armee- 
korps. Marks, Stabsveterinär. 


Vortrag über Rotz und Rinderpest in Hannover. 


Am 22. und 23. Oktober hielt Professor Dr. Mießner in 
Hannover vor mehr als 100 Zivil- und Militär-Tierärzten einen 
Vortrag über das Gesamtgebiet des Rotzes und der Rinderpest. 

Mießner gestaltete seine Ausführungen zu einem An- 
sehauungsunterricht, indem er die reichen Sammlungen des 
Hygienischen Instituts der Hochschule sowie auch lebendes 
Material, wenigstens, soweit es den Rotz betraf, vorführte. 

Über Rotz konnte Mießner von seinen eigenen umfang- 
reichen Forsehungen berichten, wovon nur einiges erwähnt werden 
soll. 

Die Rotzansteckung erfolgt nicht durch die unverletzte Haut 
oder Schleimhaut, wie von einigen Autoren angenommen wird; es 
muß stets eine, wenn auch noch so geringe Gewebstrennung vor- 
angegangen sein. 

Die Haupteingangspforte bei der natürlichen Ansteckung bil- 
den die Kopfschleimhäute, vornehmlich der Atmungsgang. Von 
dort kommt es auf dem Blutwege zu sekundärem Lungenrotz. 
Darmrotz ist selten, da der Bazillus durch den Magensaft meist 
abgetötet wird. Allerdings kann der Bazillus die Darmschleim- 
haut durchwandern, ohne Spuren zu hinterlassen, ähnlich wie bei 
den Kompfschleimhäuten. Es erkranken dann aber die regionären 
Lymphknoten und später sekundär die Lungen. Ansteckung auf 
dem Geschlechtswege ist nachgewiesen, kommt jedoch selten vor. 

Heilung des Rotzes ist zuzugeben. Mießner sah nach 
vier Wochen Hautrotz abheilen. Jedoch besteht Neigung zur 
Heilung nicht, auch nach Salvarsanbehandlung nicht. Hier 
treten trotzdem frische Nachschübe auf. Die Immunisie- 
rung war bisher wirkungslos, da die Immunitätsdauer zu 
kurz. Gegen weitere Immunisierungsversuche ist nichts ein- 
zuwenden, jedoch rät Mießner von einem Versuch im großen 
Stile, etwa bei ganzen Truppenverbänden, ab, da die Frage noch 
nicht spruchreif ist und außerdem unser bisheriges Erkennungs- 
mittel, die Blutuntersuchung, dadurch beeinträchtigt würde. 

Mießner machte aufmerksam auf die strahlenförmigen 
Narben in der Nasenschleimhaut, die nicht immer rotzigen Ur- 
sprungs sind. Bei der Rotznarbe sollen sich die Strahlen in der 
Mitte der Narbe vereinigen. 


— 31 — 


Es wurde auch Dekubitalgangrän am Kehlkopf gezeigt, im 
Gegensatz zu den Kehlkopfrotzgeschwüren, ferner Feu de foin 
(Heufieber), das am Kopf in erhabenen Strängen, entsprechend der 
Verzweigung der Lymphgefäße, aderförmig verläuft und durch 
Schimmelpilze (nicht durch die Prozessionsraupe) erzeugt wird. 

Meerschweinchen sind zur Rotzinfektion nicht besonders ge- 
eignet, da nur 25%, der infizierten Tiere erkranken. Bei männ- 
lichen Tieren komnit es zu einer rotzigen Erkrankung der Schei- 
denhäute des Hodens, nicht des Hodens selbst. 

Die Handhabung der Blutuntersuchungsverfahren (Agglutina- 
tion, Komplementbindung, Konglutination) wurde eingehend be- 
sprochen und gezeigt; auch die Konglutination fand eine sehr 
günstige Beurteilung. 

Die „Konjunktivalprobe‘“ wurde mit Mallein Foth bei gesunden 
und rotzverdächtigen Pferden ausgeführt und am folgenden Tage 
abgelesen. Diese Probe kann sehr häufig wiederholt werden ohne 
die gleichzeitige Blutuntersuchung irgendwie zu beeinträchtigen, 
im Gegensatz zur subkutanen Malleinprobe. Man bemerkt jedoch 
bei fortgesetzter Malleinisierung ein Abnehmen der Reaktion. 
Mießner verlangt, daß das Mallein vor Abgabe geprüft sein 
muß. Auch wies er auf die leichte Temperatursteigerung (0,5°) 
hin, die durch die Konjunktivalprobe bei rotzigen Tieren hervor- 
gerufen wird. 

Am zweiten Tage wurde die Rinderpest besprochen; ihre 
Kennzeichen und die pathologische Anatomie fanden eingehende 
Berücksichtigung. Auf das verschiedenartige Auftreten der Krank- 
heit unter Rindern aus Rinderpestgegenden und unserm einheimi- 
schen Vieh wurde hingewiesen. Deshalb ist allergrößte Vorsicht 
bei der Diagnosestellung geboten. Die Verschleppung der Rinder- 
pest erfolgt in erster Linie durch Virusträger und Virusausschei- 
der. Zur Bekämpfung wird rücksichtslose und schnelle Tilgung 
der betroffenen und verdächtigen Bestände sowie Herstellung einer 
immunen Gürtelzone durch passive Immunisierung aller um den 
Seuchenherd gelegenen Rinderbestände empfohlen. Von der An- 
stellung von Viehrevisoren, Aufhebung aller großen Viehmärkte in 
Deutschland, strenger Isolierung und Beobachtung der Rinder ist 
weiterhin sinngemäß Gebrauch zu machen. Einige Naturpräparate 
der afrikanischen und bulgarischen Rinderpest, sowie zahlreiche 
ausgezeichnete farbige Abbildungen und Diapositive gaben dem 
Zuhörer ein anschauliches Bild von dem Wesen der Seuche. 

Im Anschluß hieran fand die Zerlegung von drei rotzverdäch- 
tigen Pferden statt, nachdem vorher eingehend auf die anatomi- 
schen Merkmale der rotzigen Veränderungen hingewiesen und ins- 
besondere der differentialdiagnostischen bedeutungsvollen entozoi- 
schen Knötchen und Geschwüre in den Lungen und im Darme ge- 
dacht wurde. Ausgezeichnete Lichtbilder von histologischen Prä- 
paraten dienten zur Erläuterung des Vortrages. 

Bemerkenswert war noch folgender Überempfindlichkeitsver- 
such: Einem rotzigen Pferde wurde Rotzbazillenauszug in die Blut- 
bahn gespritzt. Das Pferd stürzte kurz nach der Einspritzung unter 
anaphylaktischen Erscheinungen zu Boden. Dr. Kranich. 


= o Fe 


Berichtigung. 


In unserer Arbeit: „Zur K. H. Reaktion bei Rotz (Heft 10, Jahr- 
gang 1915 dieser Zeitschrift) haben wir leider die Veröffentlichung 
von Schütz und Waldmann: »Der serologische Nachweis 
der Rotzkrankheit bei Eseln und Maultieren« (Archiv für wissen- 
schaftliche und praktische Tierheilkunde, Band 40, Heft 6, 1914) 
übersehen. Von den Verfassern darauf aufmerksam gemacht, be- 
eilen wir uns zu erklären, daß das Prinzip der Hämagglutination 
zuerst von Schütz und Waldmann angegeben und in einer 
»abgeänderten Komplement-Ablenkungsmethode« in der erwähnten 
Arbeit mit Erfolg angewandt worden ist.“ 

Kranich und Kliem. 





Merkblatt über die (orientalische) Rinderpest für die 
preufsische Armee. Die Rinderpest ist überall in Asien heimisch. 
Die Einschleppung nach Deutschland geschah meist durch Schlacht- 
vieh aus den russischen Steppenländern. Da Rußland Zeitungs- 
nachrichten zufolge zur Verproviantierung seines Heeres Schlacht- 
vieh aus der Mongolei und Mandschurei bezieht, ist bei dem immer 
weiteren Vordringen unseres Heeres in Rußland sehr wohl mit dem 
Auftreten dieser furchtbarsten Rindviehseuche auch in unseren 
Beständen zu rechnen. Die Rinderpest verursacht unter Rindern 
mörderische Verluste, kann aber auch unter Schafen und Ziegen 
empfindlichen Schaden anrichten. 

Die Rinderpest Wiehseuche: Löserdürre) ist 
eineakute,fieberhafte, ansteckende Krankheit 
des Rinde s , die ausnahmsweise vom Rind auch auf andere 
Wiederkäuer (Schafe, Ziegen, Kamele, Büffel) übertragen werden 
kann. Einhufer (Pferd) und Fleischfresser (Hund) sowie der 
Mensch sind unempfänglich. 

Die Rinderpestkennzeichnetsich außer dem 
typischen Verlauf durch eine eigentümliche 
entzündliche Erkrankung sämtlicher Schleim- 
häute(kruppös-diphtherisch)undzuweilenauch 
deräußern Haut. 

Der Ansteckungsstoff ist nicht bekannt; jedoch ist er in jedem 
Falle während der Krankheit in allen Teilen des kranken Tieres 
enthalten, und zwar vorzugsweise in den Absonderungsprodukten 
der erkrankten Schleimhäute (Speichel, Nasenausfluß, Tränen, 
Galle, Schweiß, Harn, Kot, Scheidenausfluß). Die Ansteckungs- 
fähigkeit der Atemluft ist fraglich. 

Die natürliche Ansteckung erfolgt entweder und 
zwar meist durch unmittelbare Berührung mit kranken Tieren 
oder wird dureh Rohprodukte solcher Tiere, durch Kadaverteile 
sowie durch mit diesen oder Absonderungsprodukten verunreinigte 
Personen, Tiere oder Gegenstände (Futter, Wasser, Stallgeräte, 


— 343 — 


Kleidungsstücke) vermittelt. Es kommt z. B. häufig vor, daß bevor 
die Rinderpest erkannt wird, ein krankes Tier geschlachtet ist und 
im Orte oder weiterhin verteilt wird und daß in den Gehöften, in 
die Fleisch gelangte, die Seuche ausbricht. Die Ansteckung des 
Rindviehes kommt dann gewöhnlich dadurch zu Stande, daß das 
Wasser, in welchem das Fleisch abgewaschen wurde, dem Vieh 
zugänglich gemacht wird. 

Die Lebensfähigkeit des Ansteckungsstoffes ist je nach den 
Verhältnissen, in dem er sich befindet, verschieden. Das kräftigste 
und sicherste Zerstörungsmittel ist die Luft und die Sonne; hier- 
durch wird der Ansteckungsstoff in zwei Tagen abgetötet. In 
nicht desinfizierten Ställen kann sich der Ansteckungsstoff monate- 
lang lebensfähig erhalten. Auch Kadaverteile, die drei Monate in 
einer Grube gelegen hatten, waren bei Impfversuchen noch 
wirksam. 

Von Desinfektionsmitteln sind am wirksamsten: 2% Karbol- 
säure, 1°/,, Sublimat und 1% Kalkmilch. 

Die Ansteckung erfolgt gewöhnlich vom Verdauungskanal aus. 
Die Möglichkeit einer Ansteckung von den Luftwegen aus ist 
fraglich. 

Die Empfänglichkeit ist bei Rindern besonders im jugend- 
lichen Alter sehr groß. Das Steppenvieh ist weniger empfänglich 
als die westeuropäischen Rassen. 


Erscheinungen der Rinderpest. 


Der Ausbruch der Krankheit erfolgt 3 bis 9 (gewöhnlich 5 
bis 6) Tage nach der stattgefundenen Ansteckung. Die Aus- 
breitung in einem Viehbestande ist anfangs eine allmähliche, später 
eine schnelle; namentlich durch die Wärter usw. kann der An- 
steekungssfoff gleichzeitig auf viele Tiere übertragen werden. 

Die erste Erscheinung, die den übrigen um 1 bis 3 Tage vor- 
auszugehen pflegt, ist die fieberhafte Temperatur- 
steigerung, die am ersten, spätestens am zweiten Tage 40° 
bis 42° C erreicht (normale Temperatur bei Rindern beträgt 38,5° 
bis 39,5 °C) und während der ersten Tage auf dieser Höhe bleibt. 
Mit dem Hervortreten klinischer Erscheinungen geht die Tempe- 
ratur zurück, und zwar in der Regel langsam. Ein plötzlicher 
Temperatursturz ist als ein Zeichen des baldfolgenden Todes zu 
deuten. Bei Milchtieren stellt sich schon frühzeitig eine Abnahme 
oder völliges Aufhören der Milchabsonderung ein. Sehr bald 
macht sich dann ein Mangel an Freßlust, Steigerung des Durst- 
gefühls, Aufhören des Wiederkauens und eine auffällige Verände- 
rung im allgemeinen Verhalten der Tiere bemerkbar; sie sind be- 
nommen, traurig und sehr hinfällig, und aus den mittleren Augen- 
winkeln besteht Tränenfluß. Die Augen sind zurückgezogen und 
halb geschlossen. Dieses Tränen ist eine der ersten 
und regelmäßigsten Erscheinungen. Kurz darauf, 
öfters gleichzeitig mit der Verminderung der Freßlust tritt ein 
wiederholtes Zittern der Haut und der Muskeln an einzelnen 
Köperteilen, namentlich an den Hinterschenkeln, an der Schulter 
und am Gesicht hervor. Dabei knirschen die Tiere mit den Zähnen, 
und man hört ein mit der Ausatmung zusammenfallendes 


— 34 — 


Stöhnen. Die Tiere stehen mit unter den Leib geschobenen 
Gliedmaßen, mit gekrümmtem Rücken und gestrecktem, zu Boden 
gesenktem Kopf teilnahmslos da oder liegen häufig. Die Zahl der 
Pulse ist sehr wechselnd (60 bis 120); in allen Fällen ist der Puls 
sehr schwach, oft kaum fühlbar. 

Vom zweiten Tage der offensichtlichen Erkrankung ab treten 
die entzündlichen charakteristischen Veränderungen der Schleim- 
häute hervor. Die Bindehäute sind lebhaft gerötet, die Lider 
polsterartig geschwollen, und es besteht Tränen. Das Sekret wird 
schleimig und dann eitrig; auf der Oberfläche der entzündeten 
Bindehaut bilden sich feine plattenartige Auflagerungen (Pseudo- 
membranen). 

Aus den Nasenöffnungen besteht ein anfangs 
glasiger, später ein mehr eitriger, zum Schluß ein schmutzig 
grauer, übelriechender Ausfluß. Die Nasenschleimhaut erscheint 
anfangs fleckig, nachher gleichmäßig lebhaft gerötet. Juckreiz 
veranlaßt die Tiere zu heftigem Ausbrausen, dabei bewegen sie 
den Kopf fortwährend auf- und abwärts oder nach rechts und 
links oder schütteln ihn zeitweise heftig, so daß die Kopf- 
oder Halsketten klirren, wodurch sich in dem verseuchten Stalle 
das erkrankte Tier schon von weitem verrät. 

Auf der Maulschleimhaut ist von vornherein die Absonderung 
vermehrt, so daß eine stark schaumige Flüssigkeit 
zwischen den Lippen hervortritt. 

Die Maulschleimhaut, besonders am Zahnfleisch, in 
der Umgebung des Zungenbandes, an der Innenfläche der Lippen, 
in den Maulwinkeln und an den Zungenrändern ist stark gerötet. 
Sehr auffallend ist dieser entzündliche Prozeß an den kegel- 
förmigen Papillen der Lippen- und Backenschleimhaut. Bald er- 
scheinen dann an der Oberfläche der entzündeten Schleimhaut bis 
linsengroße graue Flecke, die sich zu größeren zusammenhängen- 
den, grauen oder gelblichen plattenartigen Auflagerungen ver- 
einigen, nach deren Abstoßung ein leicht blutendes Schleimhaut- 
geschwür (Erosionsgeschwür) zurückbleibt. 

In den ersten Tagen besteht Verstopfung, später 
: Durchfall. Der Kot wird dünnbreiig, dann dünnflüssig, oft 
mit Blut vermengt und wird unter großen Anstrengungen abge- 
setzt, wobei sich die dunkelrote, stark geschwollene Mastdarm- 
schleimhaut hervorstülpt. 

Durch den wässerigen, schmutzig braunen, mitunter auch 
blutigen, sehr übelriechenden Kot, der Schleimfetzen und Pseudo- 
membranen enthält, werden die Umgebung des Afters, der 
Schwanz und die Hinterschenkel stark verunreinigt. Gegen Ende 
der Krankheit erfolgt unwillkürlicher Kotabsatz. 

Bei Kühen und Färsen entleert sich aus der Scheide schon früh- 
zeitig ein schleimig-eitriger, zuweilen mit Blut vermischer Ausfluß. 

Die Scheidenschleimhaut ist fleckig oder streifig 
gerötet, und bald stellen sich auf diesen bräunlich roten Flecken 
kleine graue oder gelblich-weiße Punkte oder Tupfen ein, nach 
deren Abstoßung kleine Geschwüre bestehen bleiben. Der Harn 
wird in kurzen Zwischenräumen tropfenweise entleert und hat zu- 
weilen eine gelblich-rötliche bis kaffeebraune Farbe. 


— 8345 — 


Husten wird zuweilen beobachtet; die Atmung ist besehleunigt. 
Mitunter entwickelt sich am Hals, Sehulter oder Rücken ein Luft- 
geschwulst (subkutanes Emphysem) im Anschluß an das durch 
die erschwerte Atmung bedingte interstitielle Lungenemphysen. 

Bei manchen kranken Tieren findet sich auch auf der 
äußern Haut Rötung, vermehrte Absonderung und Lockerung 
der Oberhaut, die sich so in eine Schorfdecke verwandeln kann; 
diese Erscheinungen finden sich vorzugsweise am Euter, an den 
Schamlippen, am Hodensack und an den inneren Flächen der 
Hinterschenkel. 

Allmählich werden die Tiere immer schwächer und zugleich 
auffallend mager. Der Tod erfolgt in den meisten Fällen am 4. 
bis 7. Tage. Es sterben durchschnittlich 75% der Erkrankten, 
bei Steppenvieh nur etwa 50 %. 

Bei Schafen und Ziegen sind die Erscheinungen und 
der Verlauf der Rinderpest im wesentlichen dieselben wie beim 
Rinde. 

Der Grad der Krankheitsersceheinung wechselt 
bei den verschiedenen Tieren; gewöhnlich treten nicht in allen 
Fällen sämtliche Erscheinungen hervor, es werden vielmehr bald 
die Veränderungen der Atmungsorgane, bald jene des Verdauungs- 
apparates mehr im Vordergrunde stehen. Gerade die abortiv ver- 
laufenden Formen der Rinderpest werden leicht übersehen oder 
nicht richtig erkannt. 

Von den klinischen Erscheinungen, die für 
die Diagnose der Rinderpest besonders berück- 
sichtigt werden müssen, sind demnach folgende 
hervorzuheben: 


Allgemeine Erscheinungen. 

1. Fieber bis 42° C; große Mattig- und Hinfälligkeit; ge- 
streckte Kopf- und gekrümmte Rückenhaltung. Verminderung der 
Freßlust und des Wiederkauens; rascher und hochgradiger Kräfte- 
verfall und Abmagerung; Zähneknirschen, Muskelzittern, plötz- 
liche Abnahme der Milchabsonderung. 


Erscheinungen an den sichtbaren 
Schleimhäuten. 


2. Diffuse oder fleekige Rötung und Schwellung der Lidbinde- 
häute mit Tränenfluß. Rötung und Schwellung der Maul- und 
Rachenschleimhaut, besonders am Zahnfleisch, Lippen- und 
Backenschleimhaut, sowie an den Papillen; vermehrte Speichel- 
absonderung; Zerfall und AbstoßBung des Epithels, Geschwüre in 
der Maulhöhle. Plattenartire Auflagerungen auf der Nasenschleim- 
haut, Nasenausfluß. Rötung und Schwellung der Scheidenschleim- 
haut mit Epithelveränderung. 

Außerdem: Anfänglich verzögerter Kotabsatz, später oft 
mit Blut vermengter Durchfall. Husten, angestrengtes, von 
Stöhnen begleitetes Atmen, Hautemphysem und Exanthem. 

Für die Diagnose ist das plötzliche Auftreten und die rasche 
Entwicklung der Krankheitserscheinungen von besonderer Be- 
deutung. Schwierig ist sie dann, wenn die Krankheit beim 
Seuchenausbruch in ungewöhnlich milder Form auftritt. 


— 346 — 


Bei drohender Ansteckungsgefahr muß 
schon eine plötzliche Steigerung der Körper- 
temperatur begründeten Verdacht auf Rinder- 
pesterwecken. 


Zerlegungsbefund 


ist je nach dem Krankheitsstadium, in dem das Tier verendet oder 
getötet ist, verschieden. Außer den_ pathologisch-anatomischen 
Veränderungen, wie sie oben bei der Beschreibung der äußeren 
Besichtigung zugänglicher Körperteile erwähnt sind, finden sich 
die wichtigsten Veränderungen an den Schleimhäuten des Ver- 
dauungsapparates. Die Schleimhaut des Labmagens ist 
immer diffus oder fleckig gerötet und geschwollen. Die rote 
Färbung tritt besonders auf den Kämmen der Schleimhautfalten 
hervor und wechselt zwischen ziegel- und dunkelviolettrot. Zu- 
weilen wird eine oberflächliche Verschorfung der Schleimhaut be- 
obachtet; die Schorfe sind von graugelber bis graugrüner Farbe; 
nach ihrer Loslösung bleiben seichte Geschwüre zurück. Der In- 
halt des Magens und Darms ist gewöhnlich flüssig und rötlich, 
selbst blutig gefärbt und oft mit Membranfetzen vermengt. 

Der Löser enthält sehr stark eingetrocknetes Futter (Löser- 
dürre). Die Schleimhaut des Darmes ist gewöhnlich hochgradig 
gerötet und geschwollen, mit kleineren Blutungen, zuweilen mit 
plattenartigen Auflagerungen. Die schwersten Veränderungen 
finden sich in der Regel im Zwölffingerdarm, Hüft- 
darm,an der Hüftblinddarmklappe sowie im Mast- 
darm. Die solitären Follikel bilden oft kleine Knötchen, aus 
denen sich eine eitrige oder käsige Masse auspressen läßt. 

Leber und Nieren zeigen gewöhnlich das Bild der 
trüben Schwellung. Die Gallenblase ist erweitert und ent- 
hält dünnflüssige, grüne oder gelbe, zuweilen auch schmutzigrote 
Galle. Die innere Oberfläche der Gallenblase ist oft gerötet, zu- 
weilen mit Bläschen oder Geschwüren besetzt. 

Milz meist unverändert. _ 

Herz ist gewöhnlich mattgraubraun und brüchig; unter 
seiner inneren Auskleidung befinden sich häufig Blutungen ver- 
schiedener Größe. 

Blut dunkelrot, nur locker geronnen. 

Von den Krankheiten, die der Rinderpestähn- 
liche Erscheinungen zeigen und mit dieser deshalb 
verwechselt werden können, sind besonders zu nennen: 

1. Die rote Ruhr (Kokzidiose); sie ist nicht ansteckend 
und beschränkt sich ausschließlich auf den Magen- und Darmkanal. 

2. Das bösartige Katarrhalfieber des Rin- 
des; nicht ansteckend und tritt sporadisch auf. Auch hier er- 
kranken sämtliche Schleimhäute, aber die des Verdauungs- und 
Geschlechtsapparates gewöhnlich nur leicht; außerdem besteht bei 
dieser Krankheit rauchige Trübung der Hornhaut und fibrinöse Iritis. 

3. Die Maul- und Klauenseuche; sie verbreitet 
sich in einem Bestand schneller als die Rinderpest; außerdem ent- 
stehen die Geschwüre im Maul aus Blasen; Nase und Augen sind 
nicht erkrankt, dagegen finden häufig im Klauenspalt Verände- 
rungen. 


4. Die Lungenseuche (im fieberhaften Zustande); in 
zweifelhaften Fällen gibt die Zerlegung Aufschluß (buntmarmo- 
rierte Schnittfläche der Lungen). 

In allen zweifelhaften Fällen, wennein Ver- 
dacht auf Rinderpest besteht, sind sofort die 
nötigen Vorkehrungen gegen die weitere Ver- 
breitung der Krankheit zu treffen, bis auf 
Grund fortgesetzter Untersuchungen eine 
sichere Entscheidung gefällt werden kann. 


Maßregeln. 

Die Maßregeln sind in der revidierten Instruktion zum Reichs- 
gesetz vom 7. April 1869 (Maßregeln gegen die Rinderpest betr.) 
vorgeschrieben. Die besonders wichtigen Paragraphen sind im 
folgenden im Auszug wiedergegeben: 

$ 1. Einfuhrverbot von Rindvieh, Schafen, Ziegen und 
anderen Wiederkäuern aus den verseuchten Gegenden des Aus- 
landes. 

$$ 2 und 6. Einfuhrverbot auf alle vom Wiederkäuer 
stammenden tierischen Teile in frischem oder trockenem Zustande 
(mit Ausnahme von Butter, Milch, Käse). 

$ 7. Rückt die Seuche bis in die Grenzgegenden, so tritt für 
die betreffenden Grenzstrecken die vollständige Verkehrssperre 
unter Bildung eines Kordons mit militärischen Kräften ein. 

$ 8. Wird die angeordnete Sperre durchbrochen, so sind die 
der Sperre unterworfenen Tiere sofort zu töten und zu verscharren, 
giftfangende Saehen zu vernichten oder zu desinfizieren. 

S 9. In allen Grenzbezirken in jedem Orte Anstellung eines 
Viehrevisors, der Ab- und Zugang usw. verzeichnet. 

8 11. Anzeigepflicht im Inland. (Der betr. Militär- 
veterinär hat sofort, auch wenn das Okkupa- 
tions- und Etappengebiet im Ausland liegen, 
seine Veterinärvorgesetzten telegraphisch zu 
benachrichtigen. Die leitenden Veterinäroffi- 
ziere machen sofort auch schon von dem Ver- 
dachttelegraphische MitteilungandasKriegs- 
ministerium.) 

$ 12. Der Besitzer darf kranke Tiere nicht schlachten oder 
töten, gefallene Tiere nicht verscharren, ehe die Natur der Krank- 
heit festgestellt ist. 

§ 13. Zur Sicherung der Diagnose ist in Ermangelung x eines 
Kadavers ein Tier zu töten. 

$ 14. Ermittlung der Art der Einschleppung. 

$ 15. Bei dringendem Verdacht vorläufige 
Gehöftssperre. 

$ 16. Anwendung, Verkauf und Anempfehlung von Vor- 
beugungs- und Heilmitteln sind bei Strafe zu verbieten. 

$ 17. Nach Ausbruch der Rinderpest ist die Abhaltung von 
Viehmärkten, anderen Märkten usw. in einem Umkreise gewöhn- 
lich nieht unter 20 km Entfernung zu untersagen. 

$ 18. Im Seuchenort Schlachten nur nach Anordnung der 
Polizeibehörde und unter Aufsicht von Sachverständigen. 


— 348 — 


§ 20. Das Gehöft, in dem Rinderpest ausgebrochen ist, wird 
zunächst durch Wächter abgesperrt. Am Eingange und rund um 
das Gehöft sind Tafeln mit der Inschrift „Rinder- 
pest“ anzubringen. 

$ 21. Für den ganzen Ort tritt eine relative Orts- 
sperreein, die in folgendem besteht: Einwohner dürfen unter- 
einander verkehren, aber den Ort nicht verlassen; alle Haustiere, 
mit Ausnahme der Pferde, Maultiere und Esel, müssen eingesperrt 
werden. Werden sie frei umherlaufend betroffen, so sind sie ein- 
zufangen und zu schlachten, Hunde und Katzen aber zu töten und 
zu verscharren. 

An allen Ein- und Ausgängen des Ortes sind Tafeln mit der 
Aufschrift „Rinderpest“ aufzustellen. 

$ 22. Für jeden größeren Ort bzw. für mehrere benachbarte 
kleinere Orte gemeinsam ist ein Ortskommissär zu bestellen. 

§ 23. Ergreift die Krankheit einen größeren Teil der Gehöfte 
des Ortes, so kann absolute Ortssperre verfügt werden. Der 
Ort wird dann vollständig durch militärische Wachen zerniert und 
gegen jede Art des Verkehrs gesperrt. 

$ 25. Allesander Rinderpesterkrankte oder 
derselben verdächtige Vieh ist sofort zu töten. 
Rinder gelten stets für verdächtig, sobald sie 
mit erkrankten Stücken in demselben Stalle 
gestanden,die Wärter,dieFuttergerätschaften 
oderdie Tränkegemeinschaftlich gehabt haben 
oder sonst mit erkrankten Stückenin eine un- 
mittelbare Berührung gekommen sind Zur 
sehnelleren Tilgung kann auch gesundes Vieh 
getötet und diese Maßregel auf nachweislich 
noch nicht infizierte Gehöfte ausgedehnt 
werden. 

$ 26. Die getöteten Tiere sind zu ver- 
scharren auf Plätzen, die möglichst entfernt von Wegen und 
Gehöften liegen. Die Verscharrungsplätze sind zu umzäunen. Die 
Gruben müssen so tief gemacht werden, daß die Erde mindestens 
2 m hoch die Kadaver bedeckt. 

$ 28. Kadaver dürfen nur durch Pferde oder Menschen nach 
der Grube transportiert werden; die Transportmittel sind später 
zu vernichten. 

$ 29 Das AbledernderKadaveriststreng zu 
untersagen. Vor dem Verscharren muß die Haut zerschnitten 
werden. Die Grube ist mindestens 3 Wochen hindurch mit Wachen 
zu besetzen. 

§ 30. Ist ein Stall entleert, so ist sofort die eigentliche Des - 
infektion vorzunehmen und der Dünger zu verbrennen. 

S 37. Die Seuche gilt als erloschen, wenn 
entweder alles Rindvieh gefallen oder getötet 
ist oder seit dem letzten Krankheits- oder 
Todesfalle 3 Wochen verstrichensindund wenn 
die Desinfektion nach Maßgabe der folgenden 
Bestimmungen stattgefunden hat. 


— 349 — 


$ 39. Desinfektion darf nur unter sachverständiger Aufsicht 
geschehen. | 

$ 40. Dünger wird aus dem Stall entfernt und verbrannt. 
Jauche ist unter Anwendung von Schwefelsäure und Chlorkalk 
entsprechend zu desinfizieren. Mauerwerk wird abgekratzt und 
dann frisch mit Kalk beworfen. Holzwerk wird mit heißer, 
scharfer Lauge gewaschen und nach einigen Tagen mit Chlorkalk- 
lösung überpinselt. 

Erd-, Sand- und Tennenfußböden werden aufgerissen, die 
Erde einen Fuß tief ausgegraben und an Orten, in die innerhalb 
der nächsten 3 Monate kein Vieh hinkommen kann, tief vergraben. 
Feste, undurchlässige Pflaster (Asphalt usw.) sind zu 
reinigen und zu desinfizieren. 

Alles bewegliche Holzwerk wird verbrannt (Krippen, Raufen 
usw.). Nach Beendigung der Desinfektion wird der Stall 14 Tage 
lang durchlüftet. 

$ 42. Die Kleidungsstücke der mit den kranken und toten 
Tieren und der Reinigung und Desinfektion beschäftigt gewesenen 
Leute sind entweder zu verbrennen oder, soweit sie waschbar sind, 
mit heißer Lauge 12 bis 24 Stunden stehen zu lassen und gründ- 
lich zu waschen, soweit sie nicht waschbar sind, 12 bis 24 Stunden 
lang mit Chlor zu räuchern*) oder trockener Hitze auszusetzen und 
14 Tage zu lüften. Schuhwerk und Lederzeug muß sorgfältig ge- 
reinigt, mit Lauge oder Chlorkalklösung gewaschen und frisch ge- 
fettet, nochmals mit Chlor geräuchert und 14 Tage gelüftet werden. 
Die Personen selbst haben den Körper gründlich zu reinigen. 

§ 43. Alles Rauhfutter, das nach der Art seiner Lagerung 
der Aufnahme von Ansteckungsstoff verdächtig erscheint, ist so- 
gleich bei beginnender Desinfektion durch Verbrennung zu ver- 
nichten. 

§ 45. Selbst nach vollständiger Desinfektion eines Gehöftes 
oder Ortes und Beseitigung der Sperre darf neuer Ankauf oder 
Verkauf von Vieh nicht unter 3 Wochen, nachdem der Ort für 
seuchenfrei erklärt wurde, erfolgen. 

§ 46. Die Abhaltung von Viehmärkten ist nicht vor Ablauf 
von 3 Wochen, nachdem der letzte Ort im Seuchenbezirke für 
seuchenfrei erklärt ist, zu gestatten. 


Lehrbuch der Gerichtlichen Tierheilkunde. Von Dr. med. und 
Dr. med. vet. h. c. Eugen Fröhner, Geh. Regierungsrat und 
Professor, Direktor der medizinisch-forensischen Klinik der 













*) In den auf der Rinderpestkonferenz in Warschau am 1. Oktober auf- 
gestellten Richtlinien zur Bekämpfung der Rinderpest ist die Chlorräucherung. 
weil nicht mehr zeitgemäß, fallen gelassen. D. Red. 


— 350 — 


Königl. Tierärztlichen Hochschule in Berlin. Vierte neubearbeitete 
Auflage. Berlin 1915. Verlagsbuchhandlung von Richard Schötz. 
Preis geb. 10 Mk. 


Das Fröhnersche Lehrbuch der Gerichtlichen Tierheilkunde ist im 
März d. J. in neubearbeiteter Auflage erschienen und hat damit innerhalb 
10 Jahren die vierte Auflage erlebt. Weahrlich der beste Beweis für die Be- 
liebtheit des Lehrbuches und das Bestreben des Verfassers, des derzeitigen 
Vertreters der Gerichtlichen Tierheilkunde an der Berliner Hochschule, die 
gerichtliche Tiermedizin mit dem steten Fortschritt der Wissenschaft in 
Einklang zu halten! Demgemäß hat auch die neue Auflage unter Bei- 
behaltung der bewährten Einteilung des Stoffes in fast allen Kapiteln Er- 
gänzungen und Vervollständigungen, in einzelnen Kapiteln völlige Umarbeitun: 
erfahren, wodurch naturgemäß eine Vermehrung des Werkes um 23 Druck- 
seiten notwendig wurde. 

Seine Beliebtheit bei Studierenden und Tierärzten verdankt das Lehrbuch 
nicht zuletzt der meisterhaften, kurzen und klaren Darstellungsweise des 
umfangreichen Stoffes, die allen Fröhnerschen Werken eigen ist und die 
dem Werke sicherlich immer neue Freunde und Gönner erwerben wird. 

Die buchhändlerische Ausstattung des Werkes ist die gleich gute ge- 
blieben. Wöhler. 





Preufsen. Befördert: Zum O.St.V.: der St.V.: Kramell 
beim Fa.R. 9; zu St.V.: die O.V.: Melzer beim Jäg.R. z. Pf. 9, 
Sprandel beim Fa.R. 19, Baum beim U.R. 13, Brachmann beim 
Fa.R. 7, Breymann beim Jäg.R. z. Pf. 4, Grünert beim Fa.R. 13, 
Schulze bei der Militär-Lehrschmiede in Berlin; zu er 
St.V.: die O.V.: Gröschel beim Jäg.R. z. Pf. 2, Anger bein Fußa.R. 
Wiedemann bei der Fußa. Schießschule, Hesse beim Fa.R. 55, 
zum O.: Niemerg, V. beim H.R. 8; zu V, vorläufig ohne Patent: 
die U.V.: Möllmann bei der Fuhrp. Kol. 1 der 10. Landw. Div., 
Gressel (Wilhelm) beim Res. Fa.R. 12, Hinz beim Fa.R. 2. Der 
Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Er- 
laubnis zum Tragen ihrer bisherigen Uniform wird 
bewilligt: dem O.St.V.: Dix beim Fa.R. 45, jetzt bei der II. Ers. 
_Abt. des Regts.; den St.V.: Stolp beim U.R. 2, jetzt bei der Ers. 
Esk. des Regts., Münsterberg beim Jäg.R. z. Pf. 8, jetzt bei der 
Ers. Esk. des Regts., Seegmüller beim Jäg.R. z. Pf. 4, jetzt bei der 
Ers. Esk. des Leib-Kür.R. 1 — letzteren drei unter Verleihung des 
Roten Adler-Ordens 4. Kl, Jerke beim H.R. 6, jetzt bei der Ers. 
Esk. des Regts. Der Abschied mit der gesetzlichen Pension 
wird bewilligt: dem St.V.: Stellmacher beim Garde-Fußa.R., 
jetzt beim II. Ers. Batl. des 1. Garde-Fußa.R., ausnahmsweise mit 
der Erlaubnis zum Tragen seiner bisherigen Uniform. — Beur- 
laubtenstand. Befördert: Prof. Dr. Hagemann, O.St.V. der 
Landw. 1. Aufgeb. (Bonn), jetzt beim stellv. Gen. Kdo. XVIII. A.K., 
zum K.St.V.; zu St.V. ohne Patent: die O.V.: Hesse der Res. 
(Spandau) beim Fa.R. 3, Fricke der Landw. 1. Aufgeb. (V Berlin) 
beim Pferdedepot 2 des Garde-K., Stammeyer der Landw. 1. Aufgeb. 
(Mühlhausen i. Thür.) beim Staffelstab 237; zu O.V.: die V.: Müller 





— 351 — 


(Ernst) der Res. (II Cöln) beim Fußa.R. 9, Sürder der Res. (Geldern) 
bei der Fuhrp. Kol. 1 des VII. A.K., Bahr der Landw. 1. Aufgeb. 
(Danzig) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 1 der Etapp. Insp. 17; zu V.: 
die U.V.: Krieger der Res. (Höchst) bei der Prov. Kol. 5 des VI. A.K., 
Dr. BRofswog der Res. (Lörrach) bei der Etapp. Mun. Kol. 10 der 
Etapp. Insp. 1; Brinkmann der Landw. 1. Aufgeb. (Recklinghausen) 
beim Res. Fußa.R. 8; zu V. vorläufig ohne Patent: die U.V. der 
Res.: Dr. Boedecker (Celle) bei der Res. Fuhrp. Kol. 102 der 
Njemen-Armee, Grund (Schwerin) bei der Etapp. Fuhrp. Kol. 150/Garde 
der Etapp. Insp. 7, Steinebach beim Res. Fa.R. 18, Schley beim 
Res. Fa.R. 47, Braden beim Fa.R. 63, Starck beim 1. Regt. der Fa. 
Ersatztruppe Jüterbog, Türkheimer bei der Feldluftschiffer-Abt. 14, 
Humberg beim Korps-Brückentrain 38 des XL. Res.K., Hildebrandt 
beim Res. Pferdedepot 32 des XL. Res.K., Hayungs bei der Landw. 
Fuhrp. Kol 1 des Landwehrkorps; die U.V.: Bernhard der Landw. 
1. Aufgeb. (Limburg a. L.) bei der Fuhrp. Kol. 4 des XVIII. A.K., 
Dr. Lasch der Landw. 2. Aufgeb. (Gnesen) bei der Etapp. Fuhrp. 
Kol. 18 des IX. Res.K., Schulz (Edwin), O.V. (Veterinärbeamter) der 
Res. (Neuhaldensleben) beim Staffelstab 113, wird als St.V. zu den 
Veterinäroffizieren der Res. übergeführt, Jagodzinski, auf Kriegs- 
dauer angestellter Veterinär (Thorn), scheidet aus diesem Verhältnis 
wieder aus. Anstellung für die Dauer des mobilen Ver- 
hältnisses unter Beförderung zu Veterinäroffizieren: 
Zum St.V.: der St.V. a. D. (Beamter): Fleer (II Cöln) beim Fest. 
Fuhrp. Cöln; zu St.V. ohne Patent: der O.V. a. D.: Griebeler 
(II Cöln) beim Gouv. Cöln; der O.V. der Landw. a. D. (Beamter): 
Franzenburg (Altona) bei der Ers. Esk. D.R. 9. Beförderung 
für die Dauer des mobilen Verhältnisses angestellter 
Veterinäroffiziere: Zu St.V. ohne Patent: die O.V.: Klinkenberg 
(Aachen) beim Etapp. Pferdelazarett I der 6. Armee, Bierthen 
(Detmold) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 22, Lebrecht (Mainz) bei der 
Armeekonservenfabrik Mainz. Anstellung als Veterinäroffi- 
ziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses: Als St.V.: 
die Tierärzte: Neuling (II Altona) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 45; 
v. Pein (Neumünster) bei der Kommandantur des Trupp. Ub. Pl. 
Döberitz, Scheffer (Neuß) bei der Ers. Abt. Fa.R. 83. Beförderung 
für die Dauer des mobilen Verhältnisses angestellter 
Veterinäroffiziere: Zu St.V.: die O.V.: Mehlhose (V Berlin) bei 
der Ers. Abt. Luftsch. Batls. 1, Prayon (Bonn) beim Ers. Pferde- 
depot VIII. A.K., Willenberg (Görlitz) bei der Etapp. Mun. Kol. 
Abt. 9a Etapp. Insp. 9, Egge (Rostock) beim Fa.R. 60; zu O.V.: 
die V.: Müller (V Berlin) bei der Prov. Kol. 2 — 56. Inf. Div. 
Dr. Schubmann (II Braunschweig) beim Etapp. Pferdedepot 10 —- 
Etapp. Insp. 12, Bode, Albert (I Braunschweig) bei der 2. Ers. Abt. 
Fa.R. 26, Dr. Sebauer (II Bremen) bei der Fuhrp. Kol. 1 — 50. Inf. 
Div., Nieber (Burg) im Bereiche des stellv. Gen. Kdos. VI. AK., Jahn 
(Cosel) beim Landw. Fußa. Batl. 6, Heller (Crefeld) beim Fa.R. 22, 
Cornelius (Eisenach) beim Pferdelazarett -—- 77. Res. Div, Kühne 
(Flensburg) beim Staffelstab 155, Pooth (Geldern) bei der Fuhrp. 
Kol. 3 — Staffel 151, Jacobi (Gleiwitz) beim Staffelstab 512, 
Dr. Kormann (Görlitz) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 5 — Landw.K,, 
Schnitzler (Jülich) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R. 83, Thomas (Mann- 


— 352 — 


heim) beim Stab der Etapp. Insp. der 5. Armee, Kleuters (Mann- 
heim) beim Pferdedepot 2 — XX. A.K., Freigang (Neiße) bei der 
Fuhrp. Kol. des Armierungs-Batl. 20, Fischer (Neuhaldensleben) 
beim Res. Fußa. Batl. 21, Peters (Neumünster) bei der 4. Landst. 
Esk. — IX. A.K., Schüler (Öls) beim Landw. Fußa. Batl. 6, Joachim 
(Offenburg) bei der Mag. Fuhrp. Kol 13 — XIV. A.K., Morgenroth 
(Osterode) beim Staffelstab 203, Ukena (Rendsburg) beim Ers. 
Pferdepepot 1 — IX. A.K., Dr. Magnussen (Schleswig) beim Pferde- 
lazarett Lockstedter Lager, Hellmich (Stargard) beim Ers. Pferde- 
depot — II. A.K., Schroeder (Stendal) im Bereiche des stellv. Gen. 
Kdos. VI. A.K., Dumont (Stolp) bei der 2. Remontierungskommission, 
Blume (Striegau) bei der Mag. Fuhrp. Kol. 4 — Landw. Korps, 
Neugebauer (Striegau) beim Pferdelazarett Schweidnitz, Angerstein 
(Wismar) beim Ers. Batl. Fußa.R. 12. Anstellung als Veterinär- 
offiziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses unter 
Beförderung zu Veterinären: die U.V.: Plate (Aschersleben) 
bei der Ers. Abt. Fa.R. 74, Köppen (V Berlin) beim Ers. Pferdedepot 
— III. A.K., Dr. Blume (V Berlin) bei der Fa. Abt. 204, Ruthenberg 
(V Berlin) beim Fa.R. 217, Breslauer (V Berlin) beim Fa.R. 227, 
Sommer (Bitterfeld) bei der Ers. Abt. Fa.R.74, Schnelling (I Bochum) 
bei der Res. Fernspr. Abt. 24 — XXIV. Res.K., Blume (Bonn) bei 
der Res. Ers. Esk. — VIII. A.K., Bohn (Braunsberg) bei der Etapp. 
Fuhrp. Kol. 11X%X — Etapp. Insp. Bugarmee, Fischer, Wilhelm 
(Braunschweig) beim Res. Fa.R. 5, Hoyer (Breslau) bei der 1. Ers. 
Abt. Fa.R. 17, Jaeger (II Cassel) beim Zentral-Pferdedepot 8 — 
XI. A.K, Löwe (Celle) beim D.R. 13, Dr. Wigand (Celle) bei der 
Staffel 514, Boye. (Coesfeld) beim Pferdedepot 2 — I. A.K., Döpke 
(Crefeld) bei der Kommandantur Döberitz, Pohl (Crossen) bei der 
1. Landw. Esk. III. A.K. — Bugarmee, Fischer, Johannes (Deutz) 
beim Ers. Pferdedepot VIII. A.K., Willmes (Elberfeld) bei der Mun. - 
Kol. der Fußa. Battr. 102 — Alpenkorps, Dr. Juhl (Flensburg) bei 
der Fuhrp. Kol. 2 — 103. Inf. Div., Dr. Erkens (Geldern) bei der 
2. Landst. Ers. Esk. — VII. A.K, Dr. Seemüller (Gießen) bei der 
Res. Fuhrp. Kol. 60 — Beskidenkorps, Sehneeberger (Gießen) beim 
U.R. 16, Scherk (Hagen) beim Etapp. Pferdedepot 1 Rastenburg, 
Dennler(Hagenau)beim Res.D.R.4, Peters(Hannover)beim Kav.R.84, 
Hesse (Hildesheim) beim Res. Fa.R. 62, Dr. Kindler (Karlsrube) bei 
der Gebirgs-Kan. Battr. 4 — Alpenkorps, Lehnert (II Königsberg) 
bei der Mun. Kol. 153 — XVII. Res.K., Baum (Kosten) bei der Ers. 
Esk. U.R. 1, Schaumann (Lübeck) beim Pferdedepot 101 — X. Res.K,, 
Tast (Münster) beim Ers. Pferdedepot 1 Münster i.W., Schwermann 
(Münster) bei der 2. Ers. Abt. Fa.R.22, Prille (Neuhaldensleben) bei 
der Ers. Abt. Fa.R. 74, Ritter, Karl (Nienburg a.d. Weser) bei der 
Train-Ers. Abt. 20, Dr. Boekstegers (Rheydt) bei der Landst. Ers. 
Esk. — VIII. A.K., Baumann (Rheydt) bei der Ers. Esk. Jäg. z. Pf. 7, 
Fack (Schwerin) beim Fa.R. 61, Dr. Windmüller (Soest) bei der 
Ers. Abt. Fa.R.7, Dr. Naumann (Sondershausen) beim Etapp. Pferde- 
depot 12X — Etapp. Insp. 8/10, Kluge (Torgau) beim Fa.R. 62, 
Dr. Rehse (Wismar) beim Staffelstab 134. 








Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


EEEASEUDETERERTE 
g Preis gebunden 5.75 M. 


Inhaltsverzeichnis und Bestell- 
schein auf den nächsten Seiten 





Kriegstierseuchen 
und ihre Bekämpfung. 


Leitfaden 


für Veterinäroffiziere, beamtete und praktische Tierärzte 


Dr. Hermann Mießner, 


ord. Professor der Hygiene und Direktor des Hygienischen 
Instituts der Kgl. Tierärztlichen Hochschule in Hannover. 


=== Mit 37 Abbildungen. 














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Hannover 1915. 
Verlag von M. & H. Schaper. 


Vorwort. 
(Auszug.) 


Im vorliegenden Buche verfolge ich die Absicht, in ge- 
drängter Übersicht diejenigen Tierseuchen zu beschreiben, die 
während des jetzigen Weltkrieges im Mittelpunkte des interesses 
stehen. Bei dem Vorhandensein ausgezeichneter Lehr- und Hand- 
Eucher über Infektionskrankheiten, mußte die Herausgabe eines 
neuen Buches überflüssig erscheinen. Erfahrungen im Felde 
haben mich aber belehrt, wie notwendig es oft für den prak- 
tischen: Veterinär ist, sich über einschlägige Dinge schnell in- 
formieren zv können und zu dem Zwecke ein kleines Nach- 
 schlagewerk bei sich zu führen, da auf Mitnahme größerer Werke 
des Raummangels wegen verzichtet werden mußte. 

Die Beobachtungen, die wir im Laufe des nun schon über 
ein Jahr dauernden Krieges auf dem Gebiete der Seuchen- 
bekämpfung machten, haben in dieser Arbeit kritische Berück- 
sichtigung und sinngemäße Aufnahme gefunden. Es konnte dabei 
nicht Aufgabe eines kurz gefaßten Leitfadens über Kriegstier- 
seuchen sein, alle mit den angeführten Seuchen im Zusammen- 
hange stehenden Fragen zu erörtern, sondern nur solche, die 
zurzeit eine besondere Bedeutung gewonnen haben. Schon bei 
der Auswahl der Seuchen ist hierauf Rücksicht genommen und 
noch mehr in den einzelnen Kapiteln. Bei der Ausbreitung, die 
der Rotz im Kriege gefunden hat, war es selbstverständlich, daß 
diese Seuche im Verhältnis zu den übrigen einen breiteren Raum 
einnehmen mußte. Ebenso ist es zu verstehen, daß die dia- 
gnostischen Methoden besonders eingehend erörtert wurden. In 
dem Kapitel Brustseuche haben die .Fortschritte, die die Arsen- 
behandlung gezeitigt hat, Aufnahme gefunden, während Tat- 
sachen, deren Kenntnis bei jedem Veterinär ohne weiteres vor- 
ausgesetzt werden müssen, nur kurz gestreift wurden. Ähnliche 
Gesichtspunkte waren bei der Beschreibung der übrigen Seuchen 
maßgebend. 

Da es sich in diesem Buche vornehmlich um die Erkran- 
kungen der zum Transport dienenden Tiere, also die der Pferde 
handeln mußte, so wurden die Krankheiten dieser Tiere in erster 
Linie berücksichtigt. Trotzdem haben zwei Seuchen Aufnahme 
gefunden, die fast ausschließlich beim Rinde beobachtet werden, 
einmal weil das Rind sowohl als Lasttier wie für die Fleisch- 
versorgung der Armee von großer Bedeutung ist und ferner, 
weil sich die hier angeführten Seuchen (Lungenseuche und 
Rinderpest) nach den bisherigen Erfahrungen stets im Verlaufe 
von Kriegen einstellten. Die Gefahr der Einschleppung der so 
überaus gefährlichen und leicht ansteckenden Rinderpest ist in 


dem gegenwärtigen Augenblick um so höher zu erachten, als 
bekannt geworden ist, daß die russische Armee aus Mangel an 
Fleisch Schlachtvieh aus der Mongolei und Mandschurei, dem 
Hauptsitze der Rinderpest, zur Verpflegung der Truppen ein- 
geführt hat. 

Entsprechend dem Charakter des Buches, lediglich den prak- 
tischen Verhältnissen zu dienen, und mit Rücksicht auf die Raum- 
beschränkung, die im gegenwärtigen Falle geboten erschien, 
sind fast alle Untersuchungsmethoden, die nur in gut aus- 
gestatteten Laboratorien und mit geschulten Kräften ausgeführt 
werden können, an dieser Stelle nur kurz erwähnt. Bezüglich 
der näheren Ausführung muß auf die entsprechenden Hand- 
bücher hingewiesen werden. „Seuchen verhüten ist 
wichtiger als Seuchen bekämpfen.“ Diesem 
obersten Grundsatze jeder Seuchentilgung ist ganz be 
sondere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es haben daher alle 
Hilfsmittel, die zur frühzeitigen Erkennung von Infektionskrank- 
heiten und zu ihrer Verhütung heranzuziehen sind, entsprechende 
Würdigung gefunden. Im allgemeinen Teile sind deswegen aüch 
die Einrichtungen der Pferdelazarette und -depots sowie der 
Blutuntersuchungsstellen beschrieben worden. Fragen der Des- 
infektion und die wichtigsten Desinfektionsmittel haben dort 
gleichfalls Aufnahme gefunden. 

Ich bin mir wohl bewußt, mit der vorstehenden Veröffent- 
lichung nichts Vollständiges gebracht zu haben. Die Kürze der 
Darstellung legte vielfach Beschränkungen auf, auch ließ sich 
eine dauernd in Fluß befindliche Materie wie die Seuchenlehre 
nicht abschließend behandeln. Endlich mußten manche Er- 
örterungen militärischen Inhaltes im Interesse der Landesverteidi- 
gung unterbleiben. Trotzdem hoffe ich ein Buch geschaffen zu 
haben, das dem Veterinäroffizier von Nutzen sein wird und dem 
beamteten wie dem praktischen Tierarzte gute Dienste leisten 
soll, fällt ihnen doch die Aufgabe zu, der Seucheneinschleppung 
in das Inland durch Transport- und Schlachttiere des Heeres 
vorzubeugen und etwa entstandene Seuchen unter den Vieh- 
beständen der Zivilbevölkerung zu bekämpfen. 

Eigene Erfahrungen, die ich in früheren Jahren und im 
Feldzuge gewonnen habe, leiteten mich bei der Zusammen- 
stellung des Buches. Manche wertvollen Anregungen gingen 
mir von Kollegen aus dem Felde zu. 

Möge das Büchlein mit dazu beitragen, daß unsere ver- 
bündeten Armeen und unser liebes deutsches Vaterland von 
verheerenden Tierseuchen verschont bleiben. 


Hannover, im September 1915. 
H. Mießner. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 
Allgemeiner Teil . . . . : 2 2: CC m Een 1 
Pferdelazarette und -depots . . 2 22222220. 1 
Blutuntersuchungsstellen . . - . . 20222 2200. 7 
Desinfektion . . . » . 2222 .. a A 8 
Spezieller Teil - . Core. 15 
Rotz. Malleus © . . 2 2 2 Co onen 15 
Milzbrand. Anthrax . . 2: 2 2 mm. 64 
Tollwut. Lyssa. . 2.2 2 2 2 2 Er rn. 76 
Räude. Scabies . .. 2. 2 2 e 87 


Brustseuche des Pferdes. Pneumopleuresia equi . . . . 98 
Rotlaufseuche oder Pferdestaupe. Leuma equorum. . . 110 


Druse. Coryza contagiosa equorum . . .. . 2... 113 
Beschälseuche. Dourine. . . . s 22 2 22000. 119 
Lungenseuche. Peripneumonia bovum . . ...... 130 
Rinderpest. Pestis bovina . . -... 2: 2222200. 137 
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Inhaltsangabe, 


Seite 

Die Erkennung gesunder subkutan malleinisierter Pferde bei der 

Blutuntersuchung. Von Stabsveterinär Dr. Kranich . . . 353 — 358 
Mitteilungen aus der Armee . . een. 359 -364 

Zur Bekämpfung der Läuseplage mit ansehe Von Oberveterinär 

Dr. Dornis. — Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung von ver- 

dorbenem Weizen. — Ausgebreitete Lungentuberkulose bei einem 

Pferde. — Uber praktische Erfahrungen bei der Rotzdiagnose im 

Bereich des immobilen Gardekorp. Von Korpsstabsveterinär 

Christiani. — Erstickung eines Pferdes infolge eines Blutextravasates 

in der Submukosa der Schleimhaut der Luftröhre. l 
Aus dem Felde. . . . ; . 304 369 

Seuchenhaft auftretende enio Anämie _ Drei Fälle » von ‚Gehirn. 

entzündung bei alten Pferden nach Verfütterung von in Gärung be- 

findlichem Luzerneheu. Von Oberstabsveterinär Hentrich. 

Bakteriologische Versuche über das Sommerstreifenekzenn am Kopf 

der Pferde. Von Stabsveterinär der Res. Dr. Jost und Stabsarzt 

Dr. Köhlisch. — Tödliche Vergiftung durch Oleander. — Schub- 

verletzungen. — Fütterungsversuche mit Eicheln und Roßkastanien. -- 

Ein Fall von Tetanus anscheinend erfolgreich mit Magnesium glycerino- 

phosphoricum behandelt. Von Veterinär Sittig. — Heidekraut als 

Ersatzmittel für Streustroh. Tödliche Lebererkrankung. Von Stabs- 

veterinär Wehrle. 
Reierate sr den 309 --371 
Amtliche Verordnungen . . . ne a A 20.0... 371.376 
Tagesgeschichte . . » . 22. ron nn. 376-380 
Verschiedene Mitteilungen . . : 2. nn nn nn ne. 380—382 
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Aus der Blutuntersuchungsstelle Darmstadt. 


Die Erkennung gesunder subkutan malleinisierter 
Pierde bei der Blutuntersuchung. 


Von Stabsveterinär Dr. Kranich. 


Nicht selten kommen hier Blutproben zur Untersuchung auf 
Rotz, die ein positives Bild geben und trotzdem nicht von 
rotzigen Pferden stammen. Allem Anschein nach handelt es 
sich um subkutan malleinisierte Tiere. Meist handelt es sich um 
eingeführte ungarische, bisweilen erbeutete französische 
oder russische Pferde Außerhalb des Deutschen Reiches ist 
die Einspritzung des Malleins unter die Haut noch üblich. In 
Deutschland hat man die Subkutanprobe fast allgemein verlassen, 
da die anderen Erkennungsverfahren (Blutuntersuchung und 
Augenprobe) ausreichen, ja sicherer und bequemer sind. Auch 
mag dazu das Viehseuchengesetz von 1909 ($ 138 der Aus- 
führungsvorschriften) beigetragen haben. Danach dürfen die 
Pferde vor dem Abschluß der Blutuntersuchung nicht mit Mallein 
behandelt werden, da durch die subkutane Einspritzung bei ge- 


' sunden Pferden im Blutbild Rotz vorgetäuscht werden kann. Die 


- e ——— P 


Täuschung ist manchmal so vollkommen, daß Fehlurteile fast un- 
vermeidlich sind. Es dürfte deshalb die Prüfung der Frage, ob 
und wie man die malleïnisierten, gesunden Pferde von den rotzigen 
bei der Blutuntersuchung unterscheiden kann, willkommen sein. 

Der Einfluß der Subkutanprobe auf den Blutbefund ist von 
vielen Seiten nachgewiesen worden. Die ersten Untersuchungen 


| rühren von Mießnert) her. Er spritzte vier gesunden Pferden 


Mallein unter die Haut und fand bei zweien nach 8 bis 12 Tagen 
eine Erhöhung des Agglutinationswertes auf 1000, und 
zwar 8 bis 17 Tage lang. Während dieser Zeit hätten also die 
Pferde als rotzverdächtig bezeichnet werden müssen. Nach einer 
zweiten Impfung stieg der Wert bei beiden Tieren auf 1500, blieb 
aber nur 2 bis 4 Tage auf dieser Höhe. 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 12. Heft. 23 


za IL s 


Mießner und Trapp?) sahen bei einem von fünf Ver- 
suchspferden nach einer Einspritzung eine Steigerung der Agolu- 
tination auf 1000, die 5 Tage bestehen blieb. 

Pfeiler‘) fand bei drei von vier malleinisierten Pferden 
einen Wert von 1000 bis 4000. 

Reinhardt*) berichtet über eine Agglutinationserhöhunr 
auf 1000 bis 8000 bei sieben gesunden Pferden nach der ersten 
Subkutanimpfung; die hohen Werte blieben in vier Fällen einen 
bis zwei Monate, einmal vier Monate lang bestehen. Eine zweite 
Impfung führte zu einer ähnlichen Steigerung. 

Pfeiler und Weber’) bemerkten bei fünf von sechs «v- 
sunden Pferden nach einmaliger Einspritzung Werte von 1000 bis 
1500, und zwar 8 bis 30 Tage lang. Vier Monate später wurde 
abermals subkutan malleinisiert. Dabei erreichten nur zwei von 
fünf Pferden 1000 und 1500. Nach 11 und 17 Tagen waren diese 
Agglutinationshöhen wieder verschwunden. 

Pfeiler und Scheffler®°) führen zwei Pferde an, die 
nach der Malleinisierung den Wert 1000 nicht erzielten. 


Um selbst die Einwirkung des Malleins auf gesunde Pferde | 


beobachten zu können, spritzte ich am 16. September 1915 zwei 
Pferden 0,5 g Mallein-Merck, dessen Wirksamkeit vor der Abgabe 
von der Fabrik geprüft wird, unter die Haut und erreichte folgen Ile 
Avpelutinatiunswerte: 
Versuchs. 16-9- 20.9. 21.9 29 239 249. 309. 1.10. 2.10. 10.10. 13.10. 
pferd 1: 200 200 600 S00 1500 1500 1500 1500 840 GVO 4UU 
Versuchs- 
pferd 2: 400 600 100010609 1500 1500 1500 S00 600 600 400 

Am 18. Oktober 1915 folgte eine zweite Einspritzung mit 
nachfolgendem Ergebnis: 

Aus den Aufstellungen ersieht man, daß jedesmal eine 
Agglutinationssteigerung auf 1000 und darüber ein- 
trat. Nach der ersten Einspritzung blieb sie 9 bis 10 Tage erhalten, 
nach der zweiten 6 bis 7 Tage. 

19.10. 25.10. 26.10. 27.10. 29.10. 30.10. 111. 211. 10.11. 01. 
Versuchspferd 1: 400 400 S509 1000 1300 1000 1000 800 600 4u 
Versuchspferd 2: 400 800 1000 1300 1000 1000 1000 600 400 400 

Ablenkende Stoffe nach der ersten Einspritzung durch die 
Konglutinationsmethode nachzuweisen, gelang mir 
nicht. Nach der zweiten Malleinisierung traten jedoch deut- 
liche Konglutinationshemmungen bei beiden Versuchspferden auf, 
und zwar 10 Tage später als die Ablenkungswerte bei der Komple- 
mentablenkungs- und Hämagglutinationsmethode Dafür waren 
die Konglutinationshemmungen 12 bis 14 Tage länger zu erkennen, 
so daß sie 32 bis 37 Tage lang in die Erscheinung traten. Auch 
Pfeiler und Scheffler‘) fanden bei zwei Pferden nach der 
ersten Einspritzung keine konglutinationshemmenden Stoffe, 


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4 
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während Pfeiler und Weber*) bei sechs Pferden etwa 
14 Tage nach der ersten Impfung solche Körper verzeichnen. 
An anderer Stelle geben Pfeiler und Weber:) bei vier von 
fünf Pferden nach der zweiten Einspritzung Konglutinations- 
hemmungen an. Diese Hemmungen traten durchschnittlich 20 Tage 
später auf als die Ablenkungswerte bei der Ablenkungsmethode 
und waren 12 bis 30 Tage länger nachzuweisen, so daß sie im 
ganzen 28 bis 51 Tage bestanden. 

Das Fehlen der Konglutinationshemmung nach 
der ersten Malleineinspritzung glaubten Pfeiler und 
Scheffler°) als Unterscheidungszeichen von subkutan ge- 
impften und rotzigen Pferden anführen zu können. Auch meine 
Versuche sprechen dafür. Doch genügen diese wenigen Fälle noch 
nicht, zumal Pfeiler und Weber) bei sechs Pferden schon 
nach einmaliger Impfung Konglutinationshemmungen fanden. Hat 
eine zweite Einspritzung stattgefunden, dann muß man wohl stets 
mit Konglutinationshemmungen rechnen, die sogar 30 Tage länger 
bestehen bleiben können als die Ablenkungswerte. Hier könnte 
uns der Fall begegnen, wo man weder Ablenkungs- noch Aggluti- 
nationswerte und nur eine Konglutinationshemmung findet. Da 
die Konglutinationshemmungen bei rotzigen Pferden sehr 
lange bestehen bleiben sollen, würde immerhin ihr Verschwinden 
nach 30 Tagen als schnell bezeichnet werden müssen, so daß man 
auch darin einen Anhaltspunkt für die Erkennung subkutan 
malleinisierter gesunder Tiere erblicken könnte. 

Übersieht man das gesamte Blutbild (Agglutination, 
Komplementablenkung, Hämagglutination, Konglutination), so 
muß man zugeben, daß trotz der angeführten Erläuterungen die 
Erkennung der malleinisierten Tiere recht schwierig sein Kann. 

Ein willkommenes Hilfsmittel in der Beurteilung dieser 
verdächtigen Fälle scheint mir nach den zahlreichen Beobachtun- 
gen, die hier gemacht wurden, sowie nach anderen und eigenen 
Versuchen die Augenprobe zu sein. Bei meinen Versuchs- 
pferden fand ich sowohl nach der ersten wie nach der zweiten 
Malleineinspritzung die Augenprobe stets negativ, obschon 
sie während der Versuchsdauer zehnmal wiederholt wurde. Ebenso 
hat Reinhardt*) bei zwei subkutan malleinisierten Pferden 
keine Augenreaktion erhalten, auch nach der zweiten Impfung 
blieb sie aus. Reinhardt schließt „Es bringen diese Versuche 
eine weitere Bestätigung der schon mehrfach von uns und anderen 
festgestellten Tatsache, daß durch eine einmalige oder zweimalige 
subkutane Einverleibung von Mallein die nachfolgende konjunk- 
tivale Impfung bei gesunden Pferden nicht beeinflußt wird.“ 

Auch Pfeiler und Weber’) haben bei sechs gesunden 
malleinisierten Pferden keine positive Augenprobe erhalten, nur 
bei einem Pferde (Nr. 1) verzeiehnen sie nach 9 Tagen ein Kreuz, 


23° 


— 356 — 


worunter schleimiger Ausfluß ohne entzündliche Erscheinungen an 
den Augenlidern verstanden werden soll. Auch nach einer zweiten 
Einspritzung blieb bei allen Pferden die Augenprobe negativ, selbst 
bei dem Pferde Nr. 1, bei dem man danach wohl berechtigt ist, 
den Ausfall der ersten Probe auf eine Reizung des geprüften 
Auges durch andere Ursache zurückzuführen. Ferner geben 
Pfeiler und Scheffler‘) zwei Pferde an, die ebenfalls nach 
der ersten Einspritzung stets eine negative Augenprobe hatten. 
Pfeiler und Scheffler führten die Augenproben täglich aus, 
indem sie die Augen abwechselnd benutzten. 

Sehr wertvoll sind die Angaben von Schnürer’u.3) über 
die weitgehenden Erfahrungen in Österreich. Es soll dort 
nach der subkutanen Impfung zwar ausnahmsweise eine 
positive Augenprobe vorgekommen sein, in 95 % aller Fälle jedoch 
blieb sie dagegen negativ. 

Es stimmen im allgemeinen meine Versuche mit den anderen 
überein. Faßt man alle Ergebnisse zusammen, so erhellt, daß 
zunächst nicht sämtliche subkutan malleinisierten Pferde einen 
Agglutinationswert von 1000 erreichen, daß der Wert von 1500 
meist nicht überschritten wird, daß die zweite Impfung einen 
schwächeren Einfluß auf die Bildung von Agglutininen auszuüben 
scheint als die erste, daß endlich die Steigerung über 1000 nach 
14 Tagen bis zu einem Monat wieder verschwindet. 
Wollte man den schnellen Abfall des Agglutinationswertes als 
Merkmal für eine subkutane Impfung bezeichnen, so muß man 
doch bedenken, daß die gleiche Erscheinung auch bei rotzigen 
Tieren vorkommen kann. Das Agglutinationsbild 
allein ist nicht geeignet, gesunde malleini- 
sierte Pferde von rotzigen zu unterscheiden. 

Außer den Agglutininen entstehen im Blute des subkutan 
malleinisierten Pferdes ablenkende Stoffe, die durch die 
Komplementablenkungsmethode nach Schützund Schubert‘) 
nachgewiesen werden können. 

Mießner und Trapp?) sahen bei drei gesunden Pferden 
nach einmaliger Einspritzung Komplementablenkungen, und zwar 
4 bis 12 Tage lang, während zwei andere malleinisierte Pferde 
das Komplement nicht ablenkten. 

Pfeiler?) erwähnt bei vier Pferden nach einmaliger 
Impfung meist deutliche Ablenkungswerte. 

Die Versuche Reinhardts*) ergaben bei einem Pferd nach 
der ersten Impfung und bei fünf nach zweiter Impfung die An- 
wesenheit von ablenkenden Körpern. 

Pfeiler und Weber°) bringen Untersuchungsergebnisse 
bei sechs Pferden nach der ersten Einspritzung. Die Ablenkungs- 
werte waren zum Teil unvollständig und blieben höchstens 7 Tage 
bestehen. Nach der zweiten Impfung, die bei fünf Pferden nach 
vier Monaten vorgenommen wurde, zeigten vier Pferde ablenkende 


— 357 — 


Stoffe, jedoch in größerer Menge. Während beim ersten Versuch 
0,2 ccm Serum die Ablenkung hervorriefen, genügten jetzt schon 
0,1 und 0,05 ccm. Ferner blieben die ablenkenden Stoffe länger 
nachweisbar, und zwar durchschnittlich 38 Tage. 

Pfeiler und Scheffler*‘) haben bei zwei Pferden nach 
einer einmaligen Subkutanprobe eine schwache Ablenkung 16 bis 
19 Tage lang nachgewiesen. 

Meine eigenen Versuche ergeben folgendes Ablenkungs- 
bild nach der ersten Malleineinspritzung am 16. September: 

16.9. 199 29 239 26.9 279. 410. 5.10. 10.10. 


Versuchspferd 1: — = — löst 02 02 02 —— - 
schwer unv. unv. unv. 
Versuchspferd 2: — — — — 0,2 0,2 0,2 — — 


uny. uny., unv. 


Nach der zweiten Einspritzung am 18. Oktober: 
18.10. 23.10. 24.10. 25.10. 26.10. 30.10. 1.11. 8.11. 20.11. 24.11. 25.11. 


Versuchs- 
pferd1: — — 02 02 01 02 02 02 02 02 — 
ver- uny. voll- voll- unv. unv. unv. unv. 
Versuehe: ZÜg. stdg. stdg. 
pferd 2: — — 02 02 02 01 02 02 02 02 — 


ver- voll- voll- voll- voll- unv. unv. unv. 
zög. stdg. stdg. stdg. stdg. 


Aus beiden Versuchen ist ersichtlich, daß nach der ersten 
Malleïneinspritzung die Komplementablenkung schwach und kurz- 
dauernd (10 und 9 Tage) war, nach der zweiten jedoch voll- 
ständig wurde und 30 Tage lang, wenn auch immer schwächer 
werdend, anhielt. . 

In gleicher Weise und Stärke traten auch bei der Häm- 
agglutinationsmethode die komplementablenkenden 
Stoffe auf. 

Will man aus den angeführten Ablenkungsversuchen Unter- 
scheidungsmerkmale von den Ablenkungswerten rotziger Tiere an- 
geben, so darf man wohl behaupten, daß schwache und unvoll- 
ständige Ablenkungsbefunde, die bei der zweiten Blutuntersuchung, 
also nach etwa 14 Tagen, verschwinden, auf eine einmalige sub- 
kutane Malleineinspritzung zurückgeführt werden können. Auch 
könnte man höhere Ablenkungswerte, die bei der zweiten und 
dritten Blutuntersuchung deutlich geringer werden und schließlich, 
etwa im Laufe eines Monats, verschwinden, einer subkutanen 
Malleinisierung zuschreiben. Das Wesentliche wäre also der 
schnelle Abfall der Werte, wie man das bei rotzigen Tieren 
nicht zu finden gewöhnt ist. Die Unterscheidung zweimal malleini- 
sierter Pferde von rotzigen dürfte am schwierigsten sein. Hier 
könnte nur die dauernde Abnahme der Ablenkungswerte 
einen Anhalt geben. 

Diese Feststellungen geben der Augenprobe 
eine ganz neue Bedeutung bei der Blutunter- 


— 358 — 


suchung. Glaubt man auf Grund des Blutbefundes den Ver- 
dacht einer subkutanen Malleinisierung erheben zu müssen, so würde 
man darin durch den negativen Ausfall der Augenprobe noch be- 
stärkt werden. Ich setze voraus, daß die Augenprobe mit einwand- 
freiem, auf seine Wirkung geprüftem Mallein ausgeführt wird und 
auch bei der Wiederholung vollkommen negativ bleibt. Die Wieder- 
holung geschieht bei der zweiten und dritten Blutentnahme, also 
jedesmal, wenn eine Blutuntersuchung des fraglichen Tieres statt- 
findet. Dabei ist es für das Blutbild gleichgültig, ob die Probe vor 
oder nach der Blutentnahme gemacht wird, da es feststeht, daß die 
Augenprobe gar keinen Einfluß auf den Blutbefund ausübt. Wir 
haben in allen Fällen, die uns subkutan malleinisiert erschienen, 
wiederholt das Ergebnis der Augenprobe eingefordert und stets in 
ihrem negativen Ausfall eine Unterstützung unserer Annahme ge- 
funden und uns somit vor manchem Fehlergebnis bewahrt. Gewiß 
gibt es auch rotzkranke Tiere mit negativer Augenprobe, doch 
spricht dann in der Regel der Blutbefund und bisweilen auch das 
klinische Bild so deutlich, daß kein Verdacht auf Malleinisierung 
aufkommen kann. 
Zusammenfassung. 

Für die Erkennung gesunder subkutan malleinisierter Pferde 
lassen sich zwar keine allgemein gültigen Leitsätze aufstellen, doch 
wird diese schwierige Aufgabe dem die Blutuntersuchung leitenden 
Veterinär erleichtert: 

1. Durch Feststellung der Herkunft des Pferdes. 

2. Durch die auffallende Abnahme der Werte bei 
wiederholten Blutuntersuchungen. 

3. Durch den wiederholt negativen Ausfallder Augen- 
probe. 


Quellenangabe. 


I, Mießner, Archiv für wissenschaftliche und praktische Tierheil- 
kunde 1908, Band 34. 

2) Mießner und Trapp, Zentralblatt für Bakteriologie 1909, Band 52, 
Orixinal. 

3) Pfeiler, Archiv für wissenschaftliche und praktische Tierheilkunde 
1909, Nr. 35. 

+) Reinhardt, Zeitschrift für Infektionskrankheiten der Haustiere 1913, 
Band 13. 

5) Pfeiler und Weber, Zeitschrift für Infektionskrankheiten der Haus- 
tiere 1914, Band 15. 

6) Pfeiler und Scheffler, Berliner Tierärztl. Wochenschrift 1914, Nr.49. 

?) Schütz und Schubert, Archiv für wissenschaftliche und praktische 
Tierheilkunde 1909, Band 35. 

8) Pfeiler und Weber, Zeitschrift für Infektionskrankheiten der Haus- 
tiere 1912, Band 12. | 

9) Schnürer, Zeitschrift für Infektionskrankheiten der Haustiere 1915, 
Band 16, Heft 4. 

10) Schnürer, Monatshefte für praktische Tierheilkunde 1914, Band 26. 


— 359 — 


W% || Mitteilungen aus der Armee [=] 


Zur Bekämpfung der Läuseplage mit „Lausofan“. 
Von Oberveterinär Dr. Dornis. 








Von den überaus zahlreichen Mitteln, die zur Abtötung der 
Pferdeläuse empfohlen worden sind, führt das Merkblatt für die 
preußische Armee über die „Bekämpfung der Läuse in den Pferde- 
beständen‘ eine Auswahl von sieben bewährten Verfahren an, 
unter denen die Einreibungen mit grauer Quecksilbersalbe mit 
Recht an erster Stelle genannt werden. Aber auch die übrigen 
sechs Verfahren haben sich als erprobte Läusemittel bewährt. 

Obwohl wir aber über genügend wirksame Mittel verfügen, 
bleibt die Entlausung größerer Pferdebestände eine schwierige und 
recht undankbare Aufgabe. Auch unseren besten Verfahren haften 
große Mängel an. Ein Teil der Mittel kann wegen seiner großen 
Giftigkeit für Mensch und Tier nur mit der größten Vorsicht an- 
gewandt werden. Waschungen und Bäder bedingen das Vorhanden- 
sein eines großen Hilfspersonals.. Ihre Anwendung kostet Zeit 
und verbietet sich oft in der kalten Jahreszeit wegen der Er- 
kältungsgefahr für die Pferde. Allen Mittelnistgemein- 
sam,daßsieunzuverlässiginder Wirkungsind 
und daß der Erfolg oft ausbleibt. 

Aus diesen Gründen ist es nur zu begrüßen, wenn namentlich 
in der jetzigen Zeit, in der die Bekämpfung der Ungezieferplage 
im Vordergrund des allgemeinen Interesses steht, vergleichende 
Untersuchungen über Ungeziefer tötende Mittel angestellt werden. 
Eine sehr große Anzahl derartiger Mittel haben Küster und 
Günzler!) ihren experimentellen Untersuchungen unterworfen, 
bei denen sie Kleiderläuse und Wanzen als Untersuchungsobjekte 
benutzten. Aus den interessanten Ergebnissen dieser exakten Ver- 
suche geht hervor, daß der Lausofanpuder (Cyklohexa- 
non, hergestellt von der Firma Friedr. Bayer u. Co., Lever- 
kusen bei Cöln a. Rh.) in bezug auf seine Fähigkeit, Läuse ab- 
zutöten, nur vom Tetrachlorkohlenstoff und Xylol, 
deren praktische Anwendung für Pferde aber ausgeschlossen 
erscheint, übertroffen wird. Nachdem Wesenberg?) und 
Machold?°) von überaus günstigen Erfolgen, die man mit dem 
Mittel im Schützengraben und in Gefangenenlagern erzielt hat, 
berichtet haben, und ersterer sogar nachwies, daß das „Lauso- 
fan“ auch die Nisse der Pferdeläuse mit Sicher- 
heit zu töten imstande sei, erschien es angezeigt, das 
Mittel in der Praxis der Läusebekämpfung bei Pferden zu ver- 


!) Küster und Günzler, Vergleichende Versuche über Ungeziefer 
tötende Mittel. Hygienische Rundschau 1915, Nr. 13, S. 465. 

2) Wesenberg, Zur Bekämpfung der Läuseplage. Deutsche medizinische 
Wochenschrift 1915. Nr. 29. 

3) Machold, Iausofan. Medizinische Klinik 1905. Nr. 23. 


— 360 — 


suchen. Derartige Versuche habe ich an größeren Pferdebeständen 
des Pferdelazaretts Magdeburg angestellt. Über die Ergebnisse sei 
folgendes berichtet: 

Der Lausofanpuder (es wird auch eine 20 %ige sehr 
flüchtige Cyklohexanlösung in den Handel gebracht) ist ein 
durch Oxydation des hydrierten Phenols erhaltenes Keton*). Es 
stellt ein gebrauchsfertiges, lockeres, weißes Pulver dar, dessen 
wirksames Prinzip einen zwar charakteristischen, aber durchaus 
nicht unangenehmen Geruch besitzt. Es wurden zunächst fol- 
gende Versuche angestellt: Streut man das Lausofan un- 
verdünnt auf Pferdeläuse, so sterben sie innerhalb weniger Mi- 
nuten. Die Wirkung des Präparats soll auf die entstehenden Gase, 
die ein heftiges Atmungsgift für die Parasiten bilden, zurück- 
zuführen sein. Um diese Angaben nachzuprüfen, wurden lebende 
Läuse in einem kleinen Fläschchen untergebracht und dieses durch 
einen lockeren Wattepfropf verschlossen. Das Fläschchen wurde 
darauf in einen Erlen m ey er kolben gestellt, dessen Boden mit 
Lausofanpulver bedeckt und dessen Öffnung ebenfalls durch Watte- 
pfropf verschlossen war. Die Läuse waren innerhalb einer knappen 
halben Stunde sämtlich tot. Ein zweites Fläschchen mit Nissen 
von Pferdeläusen wurde nach derselben Methode eine Stunde lang 
den Cyklohexanondämpfen ausgesetzt und darauf bei Zimmer- 
temperatur und feuchter Luft 21 Tage lang aufbewahrt. Es haben 
sich keine Läuse aus den Nissen entwickelt, während in einem 
Kontrollfläschschen nach einigen Tagen junge Läuse und eine 
gleiche Anzahl leere Nisse mit abgehobenem Deckelchen fest- 
gestellt werden konnten. 

Für die praktischen Versuche stand überaus ge- 
eignetes Material in großer Menge zur Verfügung. Es wurden 
Pferde, insbesondere von der Ostfront, eingeliefert, auf denen es 
‘buchstäblich wimmelte. Sie wurden tüchtig mit Lausofanpuder 
bestreut und dieses durch leichtes Reiben mit der Hand gegen den 
Strich der Haare gründlich verteilt. Die Pferde wurden darauf 
mit ein oder zwei Woilachs lang eingedeckt und blieben fünf Stun- 
den hochgebunden stehen. Die Woilachs wurden vor der Brust 
zusammengebunden und außerdem durch Deckgurt befestigt. Es 
sollte auf diese Weise eine möglichst mit Lausofandämpfen ge- 
sättigte Atmosphäre um die Pferde erzeugt und zugleich eine Ent- 
lausung der Woilachs erzielt werden. 

In den Ställen, in denen die Pferde in dieser Weise behandelt 
wurden, war sofort die gesamte Stalluft mit dem intensiven, an- 
genehmen Geruch angefüllt, der sich nach etwa zwei Stunden 
verflüchtigt hatte. Die Pferde verhielten sich gegen den Geruch 
gleichgültig. Weder eine Reizung der Haut noch der Exkoriationen, 
die manche Pferde infolge andauernden Scheuerns aufwiesen, oder 
sonstwie eine Störung der Gesundheit konnte festgestellt werden. 

Die erzielte Wirkung indessen enttäuschte 
die Erwartungen. Es zeigte sich, daß zwar massen- 
haft tote Läuse auf den Pferdekörpern vor- 


4, Holste. Über Lausofan. Berliner klinische Wochenschrift 1915, Nr. 2. 


et 30 = 


handen waren, ein nicht unwesentlicher Teilder Läuse 
aber hatte Zeit gefunden, sich an die Beine 
und den Kopf, also die unbekleideten Körperteile, zu 
flüchten oder waren nur betäubt worden und 
erholten sich bald wieder von ihrem Scheintod. Auch eine Wieder- 
holung des Verfahrens führte zu keinem endgültigen Erfolg. Die 
Behandlung wurde daher in der Weise abgeändert, daß bei den 
betreffenden Pferden zunächst Beine und Kopf (insbesondere 
Ohren, Kehlgang, Genick, Innenseite der Schenkel und Unterbrust) 
mit einer Mischung von grauer Salbe und Leinöl eingerieben und 
darauf die Behandlung mit dem Lausofanpulver, die sich natur- 
gemäß nur auf Rumpf und Hals erstrecken kann, in der oben 
beschriebenen Weise vorgenommen wurde Auchin diesen 
Fällen war der Erfolg kein endgültiger, und bei 
manchen stark verlausten Beständen mußte nachträglich 
doch noch die bisher angewandte und praktisch 
bewährteQuecksilberbehandlungPlatzgreifen. 

Diese wird im Pferdelazarett Magdeburg folgendermaßen durchgeführt: 
10 bis 15 g grauer Salbe, je nach Größe des Pferdes, werden mit einem Eß- 
löffel voll Leinöl zu einem Liniment verrieben und mit diesem Gemisch eine 
Kardätsche imprägniert, mit der die Pferde gründlich durchgebürstet werden, 
wobei die Prädilektionsstellen der Läuse eine besonders gründliche Berück- 
sichtigung finden. Pferde mit sehr dichtem Pelz werden vorher geschoren. 
Nach der Einreibung werden die Pferde lang eingedeckt. Das Verfahren 
wird nach etwa acht Tagen wiederholt. Natürlich wird der Erfolg auch 
nach diesem Verfahren nur dann gesichert, wenn keine halbe Arbeit getan 
wird, sondern gleichzeitig eine Reinigung des ganzen 'Stalles stättfindet, die 
in Entfernung der oberflächlichen Streuschicht und Kalkanstrich der Wände, 
Flankierbäume und Standpfosten besteht. Daß sich die Reinigung und Des- 
infektion auch auf das Stallgerät sowie etwaige Bekleidungs- und Ausrüstungs- 
gegenstände der Pferde, auf die Stallanzüge und das Schuhzeug der Mann- 
schaften und die Putzzeuge erstrecken muß, ist selbstverständlich. Eine er- 
folgreiche Entlausung größerer Bestände ist daher nur bei straffer Organisa- 
tion zu ermöglichen und nur, wenn eine strikte Befolgung der zu treffenden 
Maßnahmen gewährleistet ist. Dies hat jedoch bei der: Truppe ein gewisses 
Verständnis für die Maßnahmen nicht nur von Seiten des militärischen Be- 
fehlshabers, sondern auch von Seiten der beteiligten Unteroffiziere und Mann- 
schaften zur Voraussetzung. Um dieses Verständnis zu wecken, dürfte eine 
Instruktionsstunde, eine gemeinfaßliche Belehrung der Mannschaft, in der 
vor allem sämtliche Möglichkeiten, durch welche eine Infektion und eine 
Reinfektion mit Läusen stattfinden kann, erörtert werden, vor Einleitung der 
Behandlung sehr nützlich sein. 

Meine Versuche mit Lausofan haben also er- 
geben, daß dem Mittel bei volkommener Un- 
schädlichkeit für Mensch und Tier, einfacher 
Anwendungsweise und mäßigem Preis zweifel- 
los ein hoher Wertals Läuse tötendes Mittel zu- 
kommt, und daß seine Gase, was besonders hervorgehoben zu 
werden verdient, auch auf die Nisse einen unbedingt tödlichen 
Einfluß ausüben. Der Anwendung in der tierärzt- 
lichen Praxis stellen sich dagegen Schwierig- 
keiten entgegen. Ein voller Erfolg würde zweifellos ein- 
treten, wenn es möglich wäre, unsere Pferde ebenso wie es mit den 
zu behandelnden Menschen geschieht, nach dem Einpudern ‚wie 


eine Mumie“ einzuwickeln, um die Dämpfe recht konzentriert ein- 
wirken zu lassen und sämtliche Läuse abzutöten. Es würde sich 
das schließlich bei einem einzelnen Pferde ermöglichen lassen, in 
großen Beständen dagegen ist es selbstverständlich ganz ausge- 
schlossen. Dieses beim Menschen seit Monaten so hervorragend 
bewährte Mittel kann dieser technischen Schwie- 
rigkeiten wegen für dieEntlausung der Pferde- 
bestände als unbedingt sicheres Mittel leider 
nieht empfohlen werden. 

Wohl dürfte es aber wie kein anderes Mittel geeignet sein, die 
Woilachs mit Sicherheit läusefrei zu machen 
ohne das Gewebe im geringsten zu schädigen. Legt man die 
Woilachs glatt aufeinander und streut zwischen die einzelnen 
Decken etwas von dem Pulver, so kann man durch Zudecken des 
ganzen Stapels mit Zeltbahnen u. dgl. einer zu schnellen Ver- 
dunstung der Gase nach außen vorbeugen. In wenigen Stunden 
lassen sich auf diese Weise ohne große Mühe Hunderte von Woi- 
lachs entlausen. 


Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung von 
verdorbenem Weizen. 


Am 23. Juli 1915 erkrankten bei der II. Ersatz-Abteilung 
Feldartillerie-Regiments Nr. 63 sieben Pferde unter kolikartigen 
Erscheinungen, von denen drei nach kurzer Zeit eingingen. Außer 
Unruheerscheinungen wurde eine Temperatursteigerung bis zu 
39,7° C, ferner 84 bis 90 Pulse in der Minute, eine bis auf 20 Atem- 
züge gesteigerte Atmungsfrequenz und Rötung der Lidbindehäute 
festgestellt. Bei der Sektion wurde als auffälligste Erscheinung 
blutige Nierenentzündung konstatiert, ferner fettige Entartung der 
Leber, Milzschwellung und parenchymatöse Entartung des Her- 
zens. Außerdem fanden sich im Magen Weizenkörner vor. 

Sowohl nach dem außerordentlich rapiden Verlauf, als auch 
besonders nach der auffälligen Erkrankung der Nieren, mußte eine 
Vergiftung angenommen werden. Die Annahme wurde bestätigt, 
als durch Untersuchung des Futters festgestellt wurde, daß dem 
Hafer völlig verdorbener stinkender Weizen beigemischt war; im 
Verhältnis von etwa 3 zu 1. 

Daß diese Vergiftungserscheinungen nicht bei allen Pferden 
der Abteilung, welche sämtlich dasselbe verdorbene Futter be- 
kommen hatten, auftrat, erklärt sich aus dem Umstand, daß die 
sieben erkrankten Pferde zu schweren Krümperfuhren benutzt 
wurden und daher doppelte Rationen bekommen hatten. 


Ausgebreitete Lungentuberkulose bei einem Pierde. 


Ein abgemagertes zehnjähriges Pferd der II. Ersatz-Abteilung 
Feldartillerie-Regiments Nr. 63 wurde wegen Fiebererscheinungen 
in den Krankenstall verbracht. Es bestand grauer schleimiger 
Nasenausfluß bei dyspnoischer Atmung und kleiner, kaum fühl- 


— 363 — 


barer Puls. Bei der Perkussion waren an beiden Brustwandungen 
ausgedehnte Dämpfungen festzustellen neben feuchten Rassel- 
geräuschen. Das Pferd verendete bereits eine Stunde nach der Ein- 
lieferung. Die Zerlegung ergab: 

In der Brusthöhle befanden sich etwa 15 1l einer jauchig-eitri- 
gen Flüssigkeit. Die Pleura der Rippenwandungen war mit einem 
schmierigen Belag überzogen. Die Lungen waren in ihrem noch 
lufthaltigen Teil stark retrahiert, in ihren vorderen Abschnitten 
beiderseits mit den Rippenwandungen verklebt und verwachsen. 
Die Lungen mußten bei der Herausnahme aus der: Brusthöhle mit 
dem Messer von den Rippenwandungen abgetrennt werden. Der 
größte Teil des gesamten Lungengewebes war mit hirsekorngroßen 
grauen, gelben, verkästen und vereinzelt verkalkten Knötchen 
durchsetzt, die sich bis zu faustgroßen Tuberkelknoten und Herden 
vereinigt hatten. In der Umgebung dieser tuberkulösen Abschnitte 
war eine deutliche Bindegewebswucherung festzustellen. Die Lun- 
ven zeigten das pathologisch-anatomische Bild einer käsigen 
Pneumonie mit Kavernenbildung. Die im Mittelfell gelegenen 
Bronchialdrüsen waren etwa zehnfach vergrößert und gleichfalls 
mit käsig-eitrigen Massen angefüllt. 

Der Herzmuskel war auf dem Durchschnitt rötlich gefärbt, 
getrübt und nahm Fingereindrücke leicht an. 

Die Herzkammern enthielten schwarzrotes geronnenes Blut. 


Über praktische Erfahrungen bei der Rotzdiagnose 
im Bereich des immobilen Gardekorps. 
Von Korpsstabsveterinär Christiani. 


Betrachtet man die Ermittlungsweise der im Berichtsquartal 
festgestellten Fälle von Rotz, so ergibt sich ohne weiteres, daß 
unter 51 Fällen die Diagnose nur siebenmal dureh gewöhnliche 
klinische Untersuchung, 43 mal dagegen durch Blutuntersuchung 
gesichert werden konnte. Zweimal wurde die Rotzkrankheit zu- 
fällig bei der Zerlegung gestorbener Pferde ermittelt und damit 
zugleich dargetan, wie unerläßlich die rechtzeitige und sorgfältige 
Obduktion aller eingegangenen Pferde ist. Versucht man weiter 
mit Hilfe der Aufzeichnungen über den klinischen und Zerlegungs- 
befund eine Trennung von innerem (verborgenem) und äußerem 
(offenbarem, einschließlich gewisser Fälle von Nasen-) Rotz vor- 
zunehmen, so wird augenfällig, wie im Krankheitsbild der ver- 
borgene Rotz den offenbaren, diesmal im Verhältnis 40 : 10, über- 
ragt. Nasenrotz wurde überhaupt nur achtmal vorgefunden, wo- 
von aber sechs Fälle noch dem verborgenen Rotz anzurechnen sind, 
weil die charakteristischen Schleimhautveränderungen erst bei der 
Zerlegung im oberen Teil der Nasengänge erkennbar wurden. 
Einen besseren Beweis für die Notwendigkeit der diagnostischen 
Blutuntersuchung kann es nicht geben. Dieselbe hat sich als ein 
feines und verhältnismäßig sicheres Reagens zur Ermittlung des 
verborgenen Rotzes bewährt. Daran ändern Unstimmigkeiten 
zwischen dem Ergebnis der Blutuntersuchung und demjenigen der 


— 364 — 


Zerlegung in fünf Fällen einstweilen nichts, da hier als Ursache 
ebensowohl Versehen bei Entnahme oder Untersuchung der Blut- 
proben oder gewisse Unzulänglichkeiten bei der Kadaverzerlegung 
in Betracht kommen könnten, als Fehlerquellen in der Methode 
selbst. Die Malleinaugenprobe hat bisher nur dazu gedient, Rotz- 
verdacht zu begründen oder zu verstärken oder ihn ausschließen 
zu helfen. Tötung von Pferden nur auf Grund eines positiven Er- 
gebnisses der Augenprobe ist in keinem Falle ratsam gewesen. 
Grundsätzlich wurde die Malleinaugenprobe bei allen neueinge- 
stellten Pferden, im ganzen im III. Quartal 26533 mal vorge- 
nommen. Trotz geradezu massenhafter Ausführung der Augen- 
probe läßt sich bis zur Stunde noch kein abschließendes Urteil 
über den praktischen Wert derselben geben, doch steht jetzt schon 
fest, daß sie unter den augenblicklich geltenden Voraussetzungen 
an diagnostischer Sicherheit hinter der Blutuntersuchung (Agglu- 
tination — Komplementablenkung) erheblich zurückbleibt, dagegen 
nicht selten ein zweifelhaftes Ergebnis der klinischen oder serolo- 
gischen Untersuchungen zu einem sicheren zu ergänzen vermag. 
Bei 51 rotzigen Pferden hat die Malleinaugenprobe 27mal posi- 
tives, zweimal zweifelhaftes und in den übrigen Fällen negatives 
Resultat gezeigt. 


Erstickung eines Pierdes infolge eines Blutextravasates 
in der Submukosa der Schleimhaut der Luitröhre. 


Im Pferdelazarett Babenhausen verendete plötzlich ein Pferd, 
das kurz vorher noch munter gewesen war. Das Pferd war als 
Schläger bekannt. Die Untersuchung ergab, daß sich aus den 
Nasenlöchern etwas blutig schaumige Flüssigkeit entleerte. Bei der 
Zerlegung zeigte sich ein Blutextravasat in der Submukosa der 
Schleimhaut der Luftröhre. Die Schleimhaut war dadurch der- 
artig gewölbt, daß sie den größten Teil des Lumens der Luftröhre 
versperrte und das Pferd infolge der zu starken Verengung der 
Luftwege an Erstickung zugrunde ging. Als Ursache wird Huf- 
schlag vom Nebenpferd angegeben. 





Seuchenhaft auftretende perniziöse Anämie. 


An der unter den Pferden der leichten Munitions-Kolonne 
2. Feldartillerie-Regiments Nr. 44 seit einigen Monaten seuchenhaft 
aufgetretenen perniziösen Anämie starben im vergangenen Monat 
zwei weitere Patienten. Sieben Pferde waren an Anämie erkrankt 
aus dem Vormonat übernommen, 15 Pferde erkrankten neu. Die 
Krankheit verlief schleichend und sehr wechselnd. Die Pferde 
hatten verschiedentlich nur einige Tage Fieber, zeigten blasse 
Schleimhäute, Augenbindehautentzündungen, serösen Nasenausfluß, 


— 365 — 


starke Eingenommenheit des Sensoriums, ängstlichen, stieren Blick, 
schwankenden, teilweise stark tappenden Gang. Die meisten 
Kranken hatten große Herzschwäche, die sich durch tumultuari- 
schen Herzschlag schon nach wenigen Schritten Trabbewegung 
zeigte; häufig war Venenpuls feststellbar. Die Freßlust war bei 
fast allen Tieren im Anfang der Erkrankung erhalten; hielt das 
hohe Fieber indessen mehr als vier bis fünf Tage an, dann fraßen 
die Patienten wenig oder gar nicht mehr, sie magerten dann schnell 
ab. Bei den Zerlegungen der beiden gestorbenen Pferde wurde 
festgestellt: 

„Blasse Körpermuskulatur, Schwellungen der Drüsen, Blu- 
tungen an den Därmen, Herz, Nieren usw., das Blut hat keine 
Deckfarbe.“ 

Die Ursache der Erkrankungen konnte noch nicht festgestellt 
werden. Die Behandlung bestand in intravenösen Infusionen von 
physiologischer Kochsalzlösung und Pferdeblutserum. Außerdem 
wurde subkutan versucht: Hydrarg, benz. 0,2, Arrhenal 0,2, Serum 
artificial. 20,0.') 


Drei Fälle von Gehirnentzündung bei alten Pierden 
nach Verfütterung von in Gärung befindlichem 
Luzerneheu. 

Von Oberstabsveterinär Hentrich. 


Bei einer leichten Munitions-Kolonne kamen drei tödlich ver- 
laufene Fälle von Gehirnentzündung mit fast gleichen Erschei- 
nungen vor. Ein 22jähriges Ergänzungspferd zeigte am 3. Sep- 
tember schwankenden, taumelnden Gang, zuweilen Manegebewe- 
gungen nach rechts, Einknicken der Hintergliedmaßen im Fessel- 
und Sprunggelenk und Unfähigkeit sich ohne Hilfe zu erheben; 
Futter- und Wasseraufnahme gering. Am folgenden Tage Ver- 
schlechterung des Zustandes. Das Pferd lag andauernd am Boden. 
Das Bewußtsein war stark herabgesetzt. Nach einigen Tagen 
Dekubitus. Patient wurde getötet. 

Am 4. September zeigte ein 23jähriges Stammpferd ebenfalls 
schwankenden Gang, Taumeln, Drang nach vorwärts. Schon nach 
kurzer Zeit fiel es nieder, machte im Liegen Trabbewegungen und 
richtete sich zuweilen halb auf. Bei einem Versuch, sich aufzu- 
richten, stemmte es den Kopf auf den Boden und drängte mit dem 
Körper nach vorn, wodurch ein Halswirbel gebrochen wurde. Das 
Pferd wurde daraufhin getötet. 

Am 6. September erkrankte ein 20jähriges Ergänzungspferd 
unter fast den gleichen Erscheinungen wie das erste Pferd. 

Bei der Sektion zeigte sich übereinstimmend eine starke Fül- 
lung der Gehirngefäße, Gehirnödem und starke Vermehrung des 
Kammerwassers. 


1) Der Korpsveterinär bemerkt hierzu, daß die Verwendungsmöglichkeit 
der Kolonne durch diese Krankheit völlig aufgehoben war, so daß diese Pferde 
gegen andere nach gründlicher Desinfektion der Geschirre usw. umgetauscht 


werden mußten. D. Red. 


— 366 — 


Als Ursache der Erkrankung wurde Vergiftung durch in 
Gärung befindliches Luzerneheu angenommen. Die Kolonne hatte 
selbstgewonnenes, frisches Luzerneheu mit Stroh vermischt zu 
Häcksel geschnitten und verfüttert. Diese Pferde hatten mehr 
davon aufgenommen als die übrigen. Auffallend ist, daß keine 
jüngeren Pferde erkrankt sind, sondern nur diese alten. 


Bakteriologische Versuche über das Sommerstreitien- 
| ekzem am Kopi der Pferde. 
Von Stabsveterinär d. Res. Dr. Jost und Stabsarzt Dr. Köhlisch. 


Streifenekzem am Kopfe ist in diesem Monat nur 
noch ganz vereinzelt aufgetreten. Ein Fall kam anfangs des Monats 
noch zur Beobachtung, von dem Material im Veterinär-Labora- 
torium in Ecurey bakteriologisch untersucht wurde Es Konnte 
auf Agar und in der Bouillonkultur ein ziemlich plumpes gram- 
positives Stäbchen (zu den Streptotricheen oder Sporotricheen ge- 
hörig?) in Reinkultur isoliert werden. Auf der Agarplatte wuchs 
es zu mehr oder weniger großen, runden, gezackten, grauweiß- 
lichen, ungleichmäßigen Kolonien aus, welche zentral einen etw as 
erhöhten schleimigen Kopf zeigten, der beim Abheben mit der 
Platinnadel einen schleimigen Faden zog. In Bouillon bildete 
sich stets an der Oberfläche eine trockene Rahmhaut von weiß- 
licher Farbe und hügeliger Beschaffenheit, die sich schwer zer- 
trümmern ließ. Die vorgenommene kutane Impfung mit Agar- 
und Bouillonkultur am Ohre eines Kaninchens erzeugte schon nach 
24 Stunden einen ekzematösen Schorf im Verlauf der Ohrgefäße, 
der nach 16 Tagen an dem mit der Agarkultur geimpfiten Ohre 
noch gleich stark erhalten war wie am Tage nach der Impfun;r, 
während an dem mit Bouillon geimpften Ohr der Prozeß schon 
nach einigen Tagen im Abklingen begriffen war. Mit Spuren 
des ekzematösen Schorfes wurden 10 Tage nach der Impfung 
wiederum Kulturen auf Agar und in Bouillon angelegt, die in 
derselben charakteristischen Weise angingen. In den Kolonien 
fand sich wieder das vorher isolierte grampositive Stäbehen. 
Außerdem wurde eine intravenöse Injektion von 1 cem physiolo- 
eischer Kochsalzlösung + 1, Platinöse Kultur (Bouillon) beim Ka- 
ninchen vorgenommen. Ob sich die Vermutung bestätigt, daß es 
sich bei den isolierten Stäbchen um eine Streptotrichee bzw. Sporo- 
trichee handelt, wird die später zu erfolgende Obduktion des 
Kaninchens ergeben. 


Tödliche Vergiitung durch Oleander. 


Unter Vergiftungserscheinungen erkrankten und 
starben zwei Pferde. Beide Pferde, welche zusammen in einen 
Gespann gingen, auch allein in einem Stall standen, waren während 
des Vormittags in einem sehr schattigen, ziemlich feuchten und 
verwilderten Garten frei herumgelaufen. Das Mittagsfutter haben 
sie im Stall wie gewöhnlich genommen, beim Abendfutter aber 


sm UT s 


keine Freßlust gezeigt. Sie hatten sich hingelegt und waren voll- 
kommen apathisch. Bei đer sofort vorgenommenen Untersuchung 
wurden schwach fühlbarer, kleiner Puls (70 in der Minute), ver- 
schwommene Herztöne, schmutzigrote, verwaschene Bindehäute, 
etwas angestrengte Atmung, vollkommen unterdrückte Darmtätig- 
keit und Fieberfreiheit festgestellt. Der Gang der Pferde war 
tappend, bei dem einen schwankend, wie überhaupt bei dem einen 
Tiere die Krankheitserscheinungen stärker ausgeprägt waren. 
Dieses Pferd ging sechs Stunden, das andere elf Stunden nach 
ZAuziehung des behandelnden Veterinärs ein. Im Stalle lagen die- 
Patienten” bis zu ihrem Tode vollkommen ruhig, wie in Narkose. 
Die Zerlegung ergab bei keinem der Pferde sichtbare krankhafte 
Veränderungen, nur bei demjenigen, bei welchem im Leben die 
Krankheitserscheinungen am stärksten hervorgetreten waren, 
wurden hirsekorn- bis erbsengroße Blutungen unter der inneren 
Auskleidung des Herzbeutels und des Herzens vorgefunden. Der 
Zerlegungsbefund bestätigte somit die schon im Leben gestellte 
Diagnose „Vergiftung“. Nach der Lage der Sache konnte nur die 
Aufnahme von narkotisch wirkenden Pflanzen in Betracht kommen. 
Einen Anhaltspunkt bot die Tatsache, daß sich in dem normal 
aussehenden und in normaler Menge vorhandenen, graugrün ge- 
färbten Magen- und Darminhalt vereinzelt frisch grün gefärbte 
Klümpehen befanden. Anscheinend handelt es sich hierbei um 
Blätter, deren Art aber infolge der gründlichen Zerkleinerung 
nicht festzustellen war. Beim Nachsuchen in dem betreffenden 
Garten wurde ein großer Oleander gefunden, welcher in seiner 
Laubkrone stark abgefressen war und in dessen Wurzelbereich 
frische Hufspuren zu erkennen waren.!) 


Schußverletzungen. 


Tödliche Verwundung dureh den Boden eines 7,7-cın-Artillerie- 
seschosses bei Beschießung eines Fliegers. Sektionsergebnis: Ein- 
schußstelle in der linken Nierengegend; mehrfache Zerreißung an 
Leer- und Grimmdarmschlingen. Auschußstelle in der Nabel- 
gegend. 

Ein Volltreffer einer 12-cem-Granate durchsehlug die Kruppe 
eines Pferdes, indem es in der Kreuzbeingegend eindrang und in 
der Kniekehle austrat, wobei Becken und Oberschenkel vollkommen 
zerschmettert wurden. Erst beim Aufscehlagen auf den Erdboden 
kam das Geschoß zur Explosion. 


Fütterungsversuche mit Eicheln und Roßkastanien. 


Die Kommandantur Beverloo hat mit Eichelfütterung als 
teilweisen Haierersatz gute Erfolge erzielt. Die Pferde der Fuhr- 
parkkolonne in Beverloo erhielten täglich 2 Pfund rohe, ganze 
Pichen, die nur von einem kleinen Teile der Pferde (15 7) ver- 


1) Der Chefv eterinär bemerkt zu diesem Bericht, daß es sich doch auch 
um Milzbrand gehandelt haben könnte. D. Red. 


==. 208 = 


schmäht wurden. Mit Rücksicht hierauf wurden die Eicheln in der 
Militärbäckerei scharf getrocknet und hierauf geschrotet. In 
dieser Form mit Hafer, Zucker und Häcksel vermengt, wurden die 
Eicheln von sämtlichen Pferden aufgenommen, und die Pferde der 
Fuhrparkkolonne erhalten nunmehr täglich 2 Pfund der zuberei- 
teten Eicheln als Ersatz für die gleiche Menge Hafer. 

Fütterungsversuche, die mit Roßkastanien bei den Pferden des 
Pferdelazaretts Brüssel angestellt wurden, hatten einen völligen 
Mißerfolg. Selbst, wenn den Pferden bis zu zwei Tagen das Futter 
entzogen wurde, verweigerten sie die Aufnahme der bitteren 
Kastanien, gleichgültig, ob sie roh, geröstet, ungeschält oder ge- 
schält vorgelegt wurden. 


Ein Fall von Tetanus anscheinend erfolgreich mit 
Magnesium glycerinophosphoricum behandelt. 
Von Veterinär Sittig. 


Am 19. August 1915 wurde ein Pferd mit zwei bis in die 
Unterhaut sich erstreckenden Hautwunden vorgestellt, die eine an 
der Innenfläche des linken Vorarmes, die andere am rechten Knie. 
Nach gründlicher Desinfektion wurden die Wunden vernäht, 
worauf eine schnelle Heilung eintrat. Drei Tage darauf zeigte: 
sich Erscheinungen einer Pharyngitis, deren Behandlung jedoch 
zu keinem Erfolg führte. Die gestreckte Kopfhaltung und die 
Steifheit des Halses wurden immer ausgedehnter; der Krampf 
ging auf Kopf-, Rücken- und Extremitätenmuskulatur über, Trismus 
und Sägebockstellung stellten sich ein, so daß die Diagnose Te- 
tanus gesichert war. 

Der Patient wurde sofort in einen dunklen Stall gebracht, in 
eıne Schwebe aufgehängt und erhielt am 2. September 1915 eine 
Einspritzung von 100 A. E. Tetanus-Antitoxin subkutan. Ein Erfolg 
wurde von dieser Injektion nicht gesehen. Es wurde dasselbe noch- 
mals 40 A. E. am 4. September injiziert, aber ebenfalls keine 
Besserung bemerkt. 

Jetzt wurde eine 25 %ige sterile Lösung von Magnesium 
glycerinophosphoricum, 50 cem intramuskulär, injiziert, am Tage 
darauf nochmals 50 cem. Der Erfolg war ein prompter. Der 
Krampf der Kaumuskeln, Rückenmuskeln und Extremitäten war 
schon nach zwei Tagen fast gelöst, ganz verschwunden am 14. Sep- 
tember. Eine Woche später weidete der Patient schon wieder und 
nahm am 23. September seinen Dienst in der Schwadron wieder 
auf. Ich halte daher das Magnesium glycerinophosphoricum für 
ein ausgezeichnetes Antitetanikum, selbst bei den schwersten 
Fällen, wie der beschriebene einer war. 


Heidekraut als Ersatzmittel für Streustroh. 


Von den Ersatzmitteln für Streustroh (Torf, Laub, Moos, 
Tannennadeln, Sägemehl, Holzwolle, Heidekraut) erfreut sich in 
den Heidegegenden Belgiens (Provinz Limburg und Provinz Ant- 


— 369 — 


werpen) das Heidekraut großer Beliebtheit, besonders in Stallun- 
gen mit schlechtem Ablauf, da es im Gemenge mit Torf die Fähig- 
keit besitzt, viel Flüssigkeit zu absorbieren und das Ammoniak zu 
binden. Die Kommandantur Beverloo hat 90 000 kg Heidekraut 
geerntet, um es als Strohersatz zu verwenden. 


Tödliche Lebererkrankung. 


Von Stabsveterinär Wehrle. 


Ein Fall von Lebererkrankung wurde beobachtet, der 
durch sekundäre Blutung aus dem Organ in die Bauchhöhle zum 
Tode führte. Das Pferd kränkelte schon längere Zeit und wurde 
daher nach Möglichkeit geschont. Einige Tage vor seinem Tode 
versagte es das Futter gänzlich. Die Temperatur stieg auf 40,3° C., 
sank aber bald unter 37,5° C. Die sichtbaren Schleimhäute wurden 
anämisch. Eine Verblutung in die Bauchhöhle wurde an- 
genommen. Die Sektion bestätigte die Diagnose. Die Leber war 
chronisch erkrankt, zeigte mehrere faustgroße, schwarzbraune, 
zum Teil übelriechende Herde mit abgestorbenem Lebergewebe, 
das an einzelnen Stellen das Bestreben hatte, sich abzustoßen. 
Ein frischer Herd an der Oberfläche des stark geschwollenen 
Organs war mürbe und sehr blutreich. 


Ag Referate =je 
Kleinschmidt, O.: Experimentelle Untersuchungen über Luft- 
embolie. (Langenbecks Archiv, Bd. 106, 1915, Heft 4, S. 782.) 


Zentralblatt für Allg. Pathologie und pathologische Anatomie, 
26. Bd., Heft 17/18. 


Die Luftembolie tritt hauptsächlich an den großen Halsvenen 
in der Nähe der oberen Thoraxapertur ein, in weiter entfernt 
liegenden Gefäßen nur unter besonderen Verhältnissen (Herab- 
setzung des Blutdruckes durch Lagerung oder starke Blutverluste). 

Die Ursache der Embolie liegt in den Veränderungen der Zir- 
kulation innerhalb des Brustkorbes bei den verschiedenen Phasen 
der Atmung. Diese Veränderungen können durch Lagerung un- 
wirksam gemacht werden. 

Der Tod erfolgt durch die teilweise Füllung des rechten 
Herzens mit Luft, die eine genügende Zirkulation in den ebenfalls 
teilweise mit Luft gefüllten Lungenarterien nicht gestattet. Daher 
ist die Schwere der Erscheinungen zunächst direkt von dem ein- 
getretenen Luftquantum abhängig. 

Die Wirkung der drei für die Blutzirkulation im kleinen 
Kreislauf in Betracht kommenden Faktoren ist durch die einge- 
drungene Luft aufgehoben oder doch schwer geschädigt. Auf- 
hoben ist die Wirkung des Respirationsdruckes auf die Füllung 
des rechten Ventrikels und ansaugende Kraft der Lungenarterien 


Zeitschr. f. Veterinärkunde. 1915. 12. Heft. 24 


=: 
Branje 
Dga 


i 


=a a = 


bei Entfaltung der Lunge. Geschädigt ist die Muskelwirkung des 
rechten Ventrikels infolge starker Ausdehnung durch mit Luft 
vermischtes Blut. 

Der Muskelkraft des rechten Ventrikels kommt daher eine aus- 
schlaggebende Rolle zu; physiologische und pathologische 
Schwäche sind verhängnisvoll. | 

Ist das Luftquantum klein, so kann durch kurz dauerndes 
Aufsitzen das Entweichen der Luft beschleunigt werden. Sind die 
Mengen größer, so muß Wert darauf gelegt werden, daß eine 
horizontale oder Beckenhochlage eingenommen wird. 

Eine wirksame Therapie kann nur in einer Entlastung des 
rechten Ventrikels — durch Punktion — bestehen. 


Dr. Riedl, k. k. Küstenschutzabteilung Pirano: Mastisol zum 
Abdichten und Befestigen schlechtsitzender Injektionsnadeln. 
Münchener Med. Wochenschrift, Nr. 41, 1915. 


Ein häufig vorkommender lästiger Übelstand bei der Vor- 
nahme von Injektionen ist der, daß — namentlich bei stärkerem 
Druck — Flüssigkeit zwischen Spritzenansatz und Hohlnadel 
hervorperlt, weil die Verbindung nicht genügend dicht ist. Zur 
raschen Abdichtung derart schlecht sitzender Hohlnadeln hat sich 
mir gelegentlich der vielen Typhus- und Choleraschutzimpfungen 
in letzter Zeit folgendes einfache Mittel bewährt: 

Man bringt auf den horizontal gehaltenen Spritzenansatz 
mittels Stäbchens oder Knopfsonde 1 bis 2 Tropfen Mastisol (oder 
eines seiner Ersatzmittel), läßt unter drehender Bewegung der 
Spritze einige Augenblicke verdunsten und steckt dann die Nadel 
an. Auch ein Fortschnellen der Nadel während des Einspritzens 
wird dadurch verhindert. Die Asepsis erleidet durch die Mastisol- 
dichtung keine Störung. Um ein Verschmutzen durch harzige Be- 
standteile zu vermeiden, schwenkt man nach Gebrauch und vor 
dem Auskochen Nadel und Spritzenansatz in Benzin oder Petrol- 
äther aus. 


P. G. Unna, Hamburg: Frost und Frostbeulen. B. kl. W. 1915, 19. 


Verf. empfiehlt warm, insbesondere auch für die Armee, 
Ichthyol. Man streicht es unverdünnt über Sohle, Seitenkanten 
und Zehen und läßt es da antrocknen; dann beklebt man den so 
eingefirnißten Fuß mit drei breiten Leukoplaststreifen, von denen 
der erste die Sohle von hinten nach vorn bedeckt und über die 
Zehen nach oben bis zur Mitte des Fußrückens reicht, während die 
anderen Streifen die Seiten des Fußes decken. Ein solcher Ver- 
band beseitigt die Beschwerden alle mit einem Male und kann 
eine bis zwei Wochen, d. h. bis zur Heilung, liegen bleiben. 

(Dermatologische Zeitschrift, Heft 11, 1915.) 


Weidenfeld, Wien: Beitrag zur Pathologie der Erfrierung. 
Wien. m. W. 1915, Nr. 4,7. 
Neben dem Befallensein der Weichteile bei Erfrierung zeigen 
sich auch häufig die Knochen in hohem Maße geschädigt durch 
Entkalkung und Atrophie. Diese Veränderungen der Knochen 


a Sl = 


können die der Weichteile noch lange Zeit überleben, wodurch die 

nach anscheinender Heilung noch fortbestehenden Sensibilitäts- 

störungen und spontan auftretenden Schmerzen erklärt werden. 
(Dermatologische Zeitschrift, Heft 11, 1915.) 


I Amtliche Verordnungen 


An Stelle der seit der Mobilmachung ergangenen Verfügungen 
vom 9. August 1914 Nr. 272. 8. 15 A3, vom 27. Oktober 1914 
Nr. 982. 10. 14. A3, A. V. Bl. 1914 S. 426 bis 428, A.V.Bl. 1915 
S. 1/2 und 173/174 treten folgende, nach dem jetzigen Stande zu - 
sammengefaßten und ergänzten Bestimmungen. Das 
Departement ersucht um deren Bekanntgabe an das Veterinär- 
personal. Weitere Abdrucke dieser Verfügung können beim Depar- 
tement angefordert werden. 


A. Beförderung. 
Zur Beförderung können vorgeschlagen werden: 


1. Aktiver Dienststand 

a) zum Veterinär: die Unterveterinäre. die diesen Dienstgrad 2 Monate 
bekleiden; 

b) zum Oberveterinär: die Veterinäre, die diesen Dienstgrad 3 Jahre 
bekleiden; 

c) die Beförderung zu höheren Dienstgraden wird vom Allgemeinen 
Kriegs-Departement unmittelbar veranlaßt. 

2. Beurlaubtenstand (einschließlich Ersatzreserve): 

a) zum Veterinär l 

b) zum Oberveterinär f 

c) zum Stabsveterinär: 

1. die Oberveterinäre mit einem Oberveterinärpatent vom 16. Juni 
1911 oder früher, die die Bedingungen der Ziffer 157 b*) der 
Militär-Veterinär-Ördnung erfüllt haben, sofern sie nach ihrem 
Unterveterinärdienstalter vor dem ältesten aktiven**) Ober- 
veterinär stehen; 

2. auf Grund der Ziffer 174 der Militär-Veterinär-Ordnung die 
Oberveterinäre, die ein Oberveterinärpatent vom 1. September 
1906 oder früher besitzen, mindestens 3 Monate während des 
gegenwärtigen Krieges im Heeresdienst gestanden und ent- 
weder ein Lebensalter von 42 Jahren überschritten haben, oder 
einer mobilen Heeresformation angehören und ein Lebensalter 
von 37 Jahren überschritten haben; 

die Beförderung zu höheren Dienstgraden wird vom Allgemeinen 

Kriegs-Departement unmittelbar veranlaßt. 





wie zu 1. a) b); 


d 


N 


*) Ziffer 157b lautet: „Oberveterinäre des Beurlaubtenstandes 
müssen die Stabsveterinärprüfung bestanden haben oder als Lehrer an 
Universitäten, Hochschulen und Akademien oder als beamtete Tierärzte 
im Reichs- und Staatsdienst angestellt sein oder sich das für die 
Erlangung dieser Stellen vorgeschriebene Fähigkeitszeugnis erworben 
haben, ehe sie zur Beförderung zu Stabsveterinären vorgeschlagen 
werden dürfen.“ 

**) Der älteste aktive Oberveterinär hat zur Zeit ein Unterveterinär- 
dienstalter vom 10. Oktober 1905. 


24* 


= 32 = 


3. Landsturmpflichtige und nicht dienstpflich- 
tige Tierärzte: 

a) zum Veterinär: die Unterveterinäre, die diesen Dienstgrad 2 Mo- 
nate bekleiden, und die nicht dienstpflichtigen Tierärzte, die zu 
höheren Dienstgraden noch nicht vorgeschlagen werden können; 

b) zum Oberveterinär: die Veterinäre und nicht dienstpflichtigen 
Tierärzte, die eine tierärztliche Approbation vom 1. September 1908 
oder früher besitzen; 

c) zum Stabsveterinär: 

1. Die Oberveterinäre und nicht dienstpflichtigen Tierärzte, die die 
Bedingungen der Ziffer 157b*) der Militär-Veterinär-Ordnung 
erfüllt haben und einen tierärztlichen Approbationsschein vom 
1. September 1904 oder früher besitzen; 

2. auf Grund der Ziffer 174 der Militär-Veterinär-Ordnung die 
Oberveterinäre und nicht diestpflichtigen Tierärzte, die einen 
tierärztlichen Approbationsschein vom 1. September 1900 oder 
früher besitzen und ein Lebensalter von 42 Jahren oder bei einer 
mobilen Heeresformation von 37 Jahren überschritten haben; 

d) die Beförderung zu höheren Dienstgraden kann nur in besonderen 
Ausnahmefällen in Betracht kommen. 

4. In Kriegsstellen verwendete inaktive Veterinäroffi- 
ziere (oder inaktive Veterinärbeamte nach ihrer Anstellung als 
Veterinäroffiziere für die Dauer des mobilen Verhältnisses) können 
nach Ziffer 2 oder 3 zur Beförderung vorgeschlagen werden, je nach- 
dem es für sie günstiger ist. 

5. Die Beförderung aktiver Oberstabs- und Stabsveterinäre 
zu Korpsstabsveterinären und aktiver Oberveterinäre zu 
Stabsveterinären findet nach Maßgabe der offenen Dienstgrad- 
stellen im Rahmen des Friedensgesamtetats statt. Die 
bezüglichen Beförderungsvorschläge gehen vom Kriegsministerium — 
Allgemeinen Kriegs-Departement — aus; ebenso die Vorschläge zur Be- 
förderung zu Oberstabsveterinären des aktiven Dienst- 
und des Beurlaubtenstandes. Alle übrigen zur Allerhöchsten 
Entscheidung zu bringenden Beförderungsvorschläge sind dem Kriegs- 
ministerium — Allgemeinen Kriegs-Departement — auf dem Dienst- 
wege zuzuleiten. 

6. Dienstpflicht und Landsturmpflicht sind, nachdem der 
Landsturm allgemein aufgerufen ist, im Sinne dieser Beförderungs- 
bestimmungen nicht als getrennte Begriffe anzusehen. Landsturmpflich- 
tige Tierärzte zählen daher in der Regel nicht zu den nichtdienst- 
pfliehtigen Tierärzten, sondern sind — wie die zur Ersatzreserve 
gehörigen Tierärzte — zunächst zu Unterveterinären zu befördern. Aus- 
nahmen infolge Bereitstellung vor dem allgemeinen Aufruf des Land- 
sturms aus besonderen dienstlichen Rücksichten usw. bedürfen der 
Zustimmung des Allgemeinen Kriegs-Departements. 

7. Die Überführung von Veterinärbeamten in das 
Veterinär-Offizierkorps, die Verwendung ausgeschiedener Ve- 
terinäroffiziere in anderen als den früher erlangten Dienst- 
graden, die Anstellung von Ziviltierärzten als Veterinäroffiziere 
für die Dauer des: mobilen Verhältnisses und die Beförderung aller 
Veterinäroffiziere jeden Dienstgrades unterliegt der Allerhöchsten 
Entscheidung. 

8. Die Beförderung approbierter Tierärzte zu Unterveteri- 
nären kann von den Generalkommandos, den selbständigen Divisionen 
oder Etappen-Inspektionen verfügt werden. Diese können auch Stu- 
dierende der Tierheilkunde, die die naturwissenschaftliche Prüfung 


*) Siche %) auf 8. 371. 





bestanden und mindestens ein klinisches Semester erledigt haben. zu 
Fellunterveterinären befördern. Zur weiteren Beförderung 
dürfen Feldunterveterinäre erst vorgeschlagen werden. nachdem sie die 
tierärztliche Fachprüfung bestanden haben und somit den Unter- 
veterinären gleichstehen. 

9. Während der Dauer des Krieges können Unterveterinäre zur 
Beförderung vorgeschlagen werden, ohne daß zuvor ihre Wahl zum 
Veterinäroffizier erfolgt ist. An Stelle der Wahlverhandlung ist dem 
Antrage des Truppenteils eine Erklärung des rangältesten Veterinär- 
offiziers des Truppenteils darüber beizufügen, daß er den Vorgeschla- 
genen zur Aufnahme in das Veterinäroffizierkorps für würdig hält. 
Falls kein Veterinäroffizier bei demselben Truppenteil vorhanden ist, 
würde dies in dem Antrage mit dem Hinzufügen anzugeben sein, daß 
bei dem Truppenteil kcin Umstand bekannt ist, der gegen die Aufnahme 
in das Veterinäroffizierkorps spricht. 

10. Die Patentregelung wird fast allgemein erst nach der 
Demobilmachung erfolgen. Die auf Grund der Ziifer 174 der Militär- 
Veterinär-Ordnung zu Stabsveterinären ohne Patent Beförderten werden 
hinter den jüngsten patentierten Stabsveterinär eingereiht. Ohne Rück- 
sicht auf den Tag der Beförderung zum Stabsveterinär werden sie unter 
sich lediglich nach ihren Oberveterinärpatenten geordnet. Stabs- 
veterinäre. die kein Oberveterinärpatent haben. sind hierbei so anzu- 
sehen. als ob sie 6 Jahre nach dem Tage ihres Approbationsscheines ein 
Öberveterinärpatent erlangt hätten. 

11. Aus den Beförderungsvorschlägen müssen die per- 
sönlichen Verhältnisse und ferner ersichtlich sein, ob die für die Be- 
förderung unter den vorstehenden Ziffern 1 bis 4 geforderten Bedin- 
gungen erfüllt sind. Ein Vermerk „die Bedingungen sind erfüllt“ 
genügt nicht. 

Hiernach kommen folgende Angaben in den Beförderungsvor- 
schlägen in Betracht: 

a) allgemein: Vor- und Zunamen, Dienstgrad (aktiv, in der Re- 
serve, der Landwehr 1.. 2. Aufgebotes oder auf Kriegsdauer), 
Truppenteil. Geburtstag. Geburtsort. Wohnort, Zivilberuf, Tag und 
Ort des Approhationszeugnisses, wann und wo promoviert, wann 
und wo Prüfung zum beamteten Tierarzt, Landwehrbezirk, Dienst- 
eintritt. Patente oder Bestallungen. Beförderungen: 

b) für sämtliche zur Beförderung zu Veterinären vorgeschlagenen 
Unterveterinäre: über das Militärverhältnis vor der Mobil- 
machung (ob gedient oder nieht gedient. ob bis zur Mobilmachung 
zurückgestellt. ob dem Beurlaubtenstande, der Ersatzreserve oder 
dem Landsturm angehörig, ob als dauernd untauglich aus- 
gemustert); 

c) für nicht dienstpflicehtige Tierärzte: ob gedient oder 
nicht gedient. ob als dauernd untauglich ausgemustert: 

d) für die zur Beförderung zu Stabsveterinären Vorgeschla- 
genen: seit wann während des Krieges im Heeresdienst und bei 
welchen mobilen Heeresformationen. 

‚Beim Fehlen dieser Angaben sind erhebliche Verzögerungen 
unvermeidlich. 

Für jede Person ist ein besonderer Beförde- 
rungsvorschlag aufzustellen. Nachweisungen, in denen An- 
gaben über mehrere Personen zusammengestellt sind, erschweren 
den Geschäftsgang und geben Anlaß zu Verzögerungen. Die Vor- 
gesetzten können bei Vorlage mehrerer Beförderungsvorschläge die 
allgemeine Befürwortung in den Überreichungsschreiben zum Aus- 
druck bringen. 


= IN, 


Personalbogen, Patente, Approbationsschein und sonstige An- 
lagen sind dem Allgemeinen Kriegs-Departement nicht einzu- 
reichen. 

B. Kriegsstellen. 


1. Die Beleihung mit Kriegsstellen im Veterinärkorps 
erfolgt durch die Dienstbehörden, denen die Vorbereitung der Stellen- 
besetzung schon im Frieden obliegt — also im allgemeinen durch die 
Generalkommandos; nur die Besetzung der Korpsveterinärstellen ist 
dem Kriegsministerium — Allgemeinen Kriegs-Departement — vor- 
behalten. Die Beleihung mit einer Kriegsstelle 
schließt eine Dienstgradsverleihung oder -Ver- 
änderung nicht ein. 

2. Ausgeschiedene Veterinäroffiziere, Veteri- 
närbeamte und Unterveterinäre können während des mo- 
bilen Verhältnisses in den früher erlangten Dienstgraden nach Be- 
stimmung der Generalkommandos oder gleichberechtigter Dienststellen 
ohne weiteres wieder verwendet werden. 

3. Einjährig-freiwillige Tierärzte gelten im mobilen Ver- 
hältnis als Unterveterinäre., 

4. Eine dauernde Anstellung und eine Beförderung von Veteri- 
närbeamten findet nicht mehr statt; ihre Verabschiedung unter- 
liegt der Entscheidung des Kriegsministeriums — Allgemeinen Kriegs- 
Departements. 

5. Nicht dienstpflichtige Tierärzte können auch vertraglich 
zur Wahrnehmung des Veterinärdienstes bei immobilen Formationen 
verpflichtet werden. Vertraglich verpflichtete, nicht voll im Heeres- 
dienst stehende Zivilärzte können für die Dauer dieses Vertragsverhält- 
nisses zur Anstellung als Veterinäroffiziere nicht in Frage kommen. 


C. Gebührnisse. 


1. Die Gebührnisnachweisungen (Beiheft zur Kriegs-Besoldungs- 
vorsehrift) führen auf: 

a) Feldbesoldung für folgende Veterinäroffizierstellen (mobil): 
ıeneralveterinär, Korpsstabsveterinär, Oberstabs- und Stabs- 
veterinär, Oberveterinär und Veterinär. Für Korpsveterinäre, 
Regiments- und Abteilungs- usw. Veterinäre sind besondere 
Stellengehälter nicht vorgesehen; die Stelleninhaber beziehen 
die Feldbesoldung der Veterinäroffizierstelle, die sie nach ihrem 
Dienstgrad bekleiden — also Inhaber von Korpsveterinärstellen — 
vgl. jedoch C2 — je nach ihrem Dienstgrad das Gehalt des General- 
veterinärs, der Korpsstabsveterinäre oder Oberstabs- und Stabs- 
veterinäre; die Regiments- und Abteilungs- usw. Veterinäre je nach 
ihrem Dienstgrad das Gehalt der Oberstabs- und Stabsveterinäre 
und Veterinäre; 

b) Kriegsbesoldung für folgende Veterinäroffizierstellen (im- 
mobil): Generalveterinär, Korpsstabsveterinär, Öberstabs- und 
Stabsveterinär, Oberveterinär oder Veterinär in der Stelle eines 
Oberstabs- oder Stabsveterinärs, Oberveterinärs und Veterinärs. 
Die Kriegsbesoldung richtet sich — wie zu a — nach dem Dienst- 
grad — vgl. jedoch C2. 

2. Abweichend von Ziffer C1a und b beziehen die vom Allge- 
meinen Kriegs-Departement mit Korpsveterinärstellen be- 
lichenen Oberstabsveterinäre und Stabsveterinäre die Gebührnisse der 
Korpsstabsveterinäre. 

83. Nach Deckblatt 173 zu Vorbemerkung 2 zu den Stärkenach- 

weisungen (Beiheft zum Mobilmachungsplan) können in Stellen für 

()berveterinäre und Veterinäre beim Mangel an solchen auch Stabs- 


— 35 — 


veterinäre — unter Gewährung ihrer Dienstgrad-Besoldung — Ver- 
wendung finden. 

4. Die Veterinäroffizier-Diensttuer beziehen die be- 
sonders vorgesehene Besoldung. Die über den Bedarf an Veterinär- 
offizieren hinaus vorhandenen Unterveterinäre und sonstigen dienst- 
pflichtigen Tierärzte beziehen die für ihren Dienstgrad vorgeschene 
Besoldung. 

5. Ausgeschiedene Veterinäroffiziere, Veterinärbeamte und Unter- 
veterinäre beziehen für die Zeit ihrer Wiederverwendung — bis zu ihrer 
etwaigen Beförderung — in der Regel die ihrem Dienstgrad ent- 
sprechende Besoldung. 

6. In keinem militärischen Dienstverhältnis mehr stehende ehec- 
malige Unterveterinäre und sonstige nicht dienst- 
pflichtige Tierärzte beziehen für die Zeit ihrer Verwendung im 
Veterinärdienst bis zu ihrer Anstellung als Veterinäroffizier für die 
Dauer des Krieges in der Regel die niedrigste Besoldung eines Ve- 
terinäroffiziers. Die Gewährung einer höheren Besoldung kann nur in 
Frage kommen, wenn der Bereitstellung und Einberufung besondere 
Abmachungen zugrunde liegen (z. B. bei Departements- und älteren 
Kreistierärzten). 

7. Für nicht dienstpflichtige Studierende der Tierheilkunde kann 
nur die Verwendung als Feldunterveterinär und demgemäß 
nur die Unterveterinär- oder Veterinäroffizier-Diensttuer-Besoldung in 


Frage kommen. 
D. Uniform. 


1. Dienstpflichtige Mannschaften — einschließlich 
Landsturmpflichtige, Ersatz-Reservisten und zum Dienst mit der Waffe 
eingestellte Kriegsfreiwillige — tragen grundsätzlich die ihrem Dienst- 
grad entsprechende Uniform des Truppenteils, bis sie von den General- 
kommandos usw. zu Unterveterinären oder die Studierenden zu Feld- 
unterveterinären befördert sind. 

2. Veterinäroffiziere und Veterinärbeamte a. D. und ehemalige 
Unterveterinäre, die wieder verwendet werden, tragen in der 
Regel die ihrem früheren Dienstgrad entsprechende Uniform, bis sie 
Allerhöchsten Orts zu einem anderen Dienstgrad befördert sind. 

3. Sonstige nicht dienstpflichtige Tierärzte, die sich 
freiwillig zur Verwendung als Veterinär zur Verfügung stellen, tragen 
in der Regel so lange keine Uniform, bis sie Allerhöchsten Orts zu 
Veterinäroffizieren für die Dauer des mobilen Verhältnisses be- 
fördert sind. 

4. Werden jedoch felddienstfähige, nicht dienstpflichtige 
Tierärzte, die früher aktiv gedient haben, und ausnahmsweise — 
mit ihrer Einwilligung — auch nicht aktiv gediente Tierärzte in 
mobilen Stellen verwendet, ehe die Allerhöchste Entscheidung 
betreffend die Anstellung als Veterinäroffizier für die Dauer des mo- 
bilen Verhältnisses ergangen ist, so kann ihnen die Anlegung der 
Uniform der Veterinäroffiziere niedrigsten Dienstgrads von den Be- 
hörden aufgegeben werden, die die Betreffenden mit der Kriegsstelle 
beliehen haben (Generalkommandos usw.). Dasselbe kann geschehen 
bei ehemaligen Unterveterinären, deren Beförderung zu Veterinär- 
offizieren beantragt ist oder wird. Auch den Veterinärbeamten a. D. 
kann unter denselben Voraussetzungen die Anlegung der Verterinär- 
offizier-Uniform ihres Dienstgrads gestattet werden. 

5. DieAnlegunghöherer Dienstgradabzeichen kann 
allgemein nur in solchen besonderen Fällen in Frage kommen, wo der 
Bereitstellung und Einberufung nicht dienstpflichtiger Tierärzte be- 

sondere Abmachungen zugrunde liegen (z. B. bei Departements- und 
Kreistierärzten usw.). Derartige Abmachungen sind jedoch stets vor- 


— 376 — 


behaltlich der höheren oder Allerhöchsten Entscheidung zu treffen, so 
daß bei einer etwaigen Ablehnung der nachfolgenden bezüglichen 
Vorschläge keine Weiterungen eintreten. 

6. Das Mobilmachungsgeld oder die Einkleidungs- 
beihilfe ist zu zahlen, sobald die Einkleidung aufgegeben ist. 





Ehrentaiel der Veterinäre. 


Den Heldentod für König und Vaterland starben: 


Oberstabsveterinär Timm (Rastatt). 

Oberstabsveterinär Rakette, Korpsveterinär des XXII. Reserve- 
korps, an den Folgen einer Rotzinfektion. 

Stabsveterinär Eduard Rugge(stellv.Korpsveterinär, Saarbrücken). 

Oberveterinär Emil Augat (Tierarzt in Neukölln). 

Veterinär Heinrich Demann (Tierarzt aus Lünsfeld). 

Unteroffizier Fritz Schneider (Studierender der Tierärztl. Hoch- 
schule Dresden). 


Verwundet wurden: 

Stabsveterinär Franz Schaible (Veterinärrat in Pforzheim i. B. 
Sturz mit dem Pferde). 

Stabsveterinär d. L. Arnold Grabe (Wittstock a. D.). 

Oberveterinär d. R. Paul Haas (Kreistierarzt, Holzminden). 

Veterinär Joseph Honold (Tierarzt aus Welschingen). 

Veterinär d.R. Wilhelm Franken (Tollhaus). 

Veterinär d.R. Xaver Bachhuber (Tierarzt in Pförring). 

Unterveterinär Dr. Hans Seemüller (Gießen). 

Oberleutnant d. R. Dr. Albert Sonnenbrodt (Gestütsdirektor in 
Harzburg). 

Leutnant Zimmermann (Schlachthaustierarzt in Glogau, ver- 
wundet in französische Gefangenschaft geraten ; bisher vermißt). 

Kriegsfreiwilliger Gefreiter stud. med. vet. Kurt Gotthardt (Leib- 
husaren-Regt. Nr. 1). 

Kriegsfreiwilliger Kürassier stud. med. vet. Karl Sagebiel. 


Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden aus- 
gezeichnet: 
Der Oberstabsveterinär: 
Friedrich Bierstädt (Koblenz). 


Die Stabsveterinäre: 
Alfred Tretrop (Darmstadt). | E. Schindler (Berlin). 


Die Stabsveterinäre d.L.: 


Dr. Pilwat (Beckum). | Albert Schneider (Pattensen). 
Ernst Petersen (Wandsbek). ; Wilh. Schulze (Väthen-Tanger- 
Dr. Max Pflücke (Dresden). hütte). 

Normann Metz (Haag). 


=s u 


Die Stabsveterinäre auf Kriegsdauer: 


Franz Schaible (Pforzheim). | Nicolaus Schmidt (Bornheim). 
Otto Naumann (Ölbernhau). | Fritz Volkmann (München). 
Paul Kölling (Sömmerda). _ Alexander Haag (Wörth a. D.). 
Ludwig Theinert (Themar). Alfons Bartsch (Neiße). 


Der Oberveterinär: 
Thieme (Kaiserlich Osmanischer Hauptmann). 


Die Oberveterinäre d.R.: 
Emil Klinge (Leipzig). 
Dr. M. Cramer (Moers). bach). 
Dr. Rudolf Traut (Schwarz- Dr. Gustav Becker (Freyburg 
ach). a.U.). 
Albert Fortmann (Schokken). Dr. Eugen Rau (Grünsfeld). 
Die Oberveterinäre auf Kriegsdauer: 
Dr. Alfred Trautmann Dr. Max Loewenthal (Breslau). 
` (Dresden). Emil Schaumann (Tollming- 
Dr. Kurt Preßler (Stettin). kehmen). 
Dr. Franz Bock (Wiesbaden). Dr. Otto Knabe (Falkenhain). 
Dr. Jul. Muenich (Straubing). Otto Vogel (Kyritz). 
Dr.Maxim. Meyer (Wiesbaden). : Dr. Otto Vogel (Kreuznach). 


' Dr. Herm. Klee (Langenstein- 


Die Veterinäre: 
Dr. Paul Leitner (Trier). 


Die Veterinäre d.R.: 
Martin Habeck (Friedrich- 
Wilhelmshof). 
Franz Herold (Passau). 
Franz Simon (Trostbere). 
Dr. Siemund (Eisenmann). 
Xaver Bachhuber (Pförring). 
Anton Roppelt (Ering). 
Jacob Stephan (Gießen). 
Dr. Heinrich Behrens (Ham- 
burg). 
Dr. Kurt Benno Immisch 
(Bochum). 
Dr.Heinr. Hölting (Steinheim). 
Otto Meiski (Tlriehstein). 
Friedr. Dethloff(Gresenhorst). 
Rich. Bergmann (Magdeburg). 
Dr. Rob. Fehlings (Goch). 
Herm. Hoferer (München). 
Heinrich Krüper (Petersdorf). 


Kurt Dahlenbu rg (Torgau). 


Bruno Westphal (Bromberg). 

Robert Sahling (Harburg). 

Dr. Kurt Müller (Göritzhain). 

Fritz Keilbar (Kiel). 

Friedrich Christian (Heidel- 
berg). 

Dr. Kilian IHonold (Hattingen 
i. Ba.). 

Rich. Wegener (Jacobshagen). 

Dr. Walter Gnüehtel (Lichten- 
tanne). 

Dr. Paul Korsanke (Berlin). 

Joh. Lechtkemper (Bottrop). 

Dr. Rudolf Ubbert (Alten- 
berge). 

Wilhelm Völster (Willen- 
seharm). 

Reinhold Breuer (Canth). 


Die Veterinäre auf Kriegsdauer: 


Peter Schießleder (Regens- 
` Karl Klein (Müllen). 


burg). 
Dr. Karl Schwärzel (Leau). 
Gustav Schmaeling (Güters- 
loh). 


Dr. Otto Schiele (Wurzach). 


P. Wölffer (Eidelstedt). 
Dr. Hugo Waldmann (Eubig- 
heim). 


— 318 — 


Dr. Wilh. Boedecker (Lehrte). | Dr. Erhard Hiller (Nieder- 
Dietrieh Bongardt (Repeln). Langseifersdorf). 

Karl Krosz (Hamburg). Emil Brinkmann (Bottrop). 
Max Mühlbach (Fußa.R.Nr.18). ; Dr. Georg Lunze. 

Albert Piehler (Leitelshain). Dr. Artur Kleinert (Thier- 
Dr. Herm. Rave (Hamburg). garth). 

Dr. Erich Harms (Berlin). Albert Maurer (München). 
Karl Bach (Reußen). ' Dr. Max Löwe (Stauchitz). 
Richard Boye (Borken). 


Die Unterveterinäre: 


Georg Böck (Weißensee in Heinr. Paulsen (Fußa.R.Nr.20). 
Schwaben). | Edwin Lehnert (Rabaul). 


Der Unterveterinär d.R: 
Gerh. Groß-Hardt (Mussum). 


Die Feldunterveterinäre: 
Bruno Berger (Posen). Wilh. Neemann (Hannover). 
Walter Struve (Hannover). Walter Schrader (Hannover). 
Rud. Wesselmann (Hannover). | Ewald Berge (Dresden). 
Ernst Heizmann (München). | Helmut Grabach (Halber- 
Paul Wenke. stadt). 
Friedrich Demnitz (Dresden). | Otto Wirths (Dresden). 


Es wurden verliehen: 


Der Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse 
mit Schwertern: 

Den St.V. Dr. Kirsten, Albert Marggraff, Wilh. Sprater, 
Dr. Alois Öller, Dr. Pätz; den: O.V. Dr. Bruder, Gebhardt, 
Ludwig Wirz, Th. Böhlmann, Lud. Haller, Mart. Hörning, 
Dr. Oschmann; den V. Dr. Heinichen, Hans Schedel, 
Jos. Heßler, Dr. Ed. Oetterich, Dr. H. Falk, Heinr. Probs, 
Maxim. Berr, Dr. Anton Hohenstein, Alex Strohm, Dr. Weigl. 


Die Preußische Rettungsmedaille am Bande: 
Dem V. Albert Piehler (Leitelsheim). 


‚Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Den St.V. Dr. Emshoff, W. Weermann, Dr. Schneider- 
heinze, Dr. Alfred Hempel, Kurt Tempel, Georg Zeeh, 
Alex. Stein, Max Uhlemann, L. Tempel. 


Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens: 


Dem O.V. Dr. Joh. Fischer, Dr. Gehne; den V. Dr. Kurt 
Elsner, Max Winkler, Dr. Röber, Dr. Brauer, Hofmann. 


Die König-Friedrich-August-Medaille in Silber: 
Dem U.V. Walter Richter. 


— 379 — 


Die König-Friedrich-August-Medaille am Bande 
für Kriegsverdienste: 


Den Feld-U.V. Max Kern, Ernst Müller, Max Zschocke. 
Die Königlich Württembergische Silberne 
Militär-Verdienst-Medaille: 

Dem V. Dr. Karl Trothe. 
Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 

Dem K.St.V. Hischer. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des 
Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 

Dem O.V. Anton Hirt. 
Das Großherzoglich Mecklenburgische 
Militärverdienstkreuz: 
Dem St.V. Otto Kaßbaum; dem O.V. Joh. Eberhardt; 
den V. Dr. Harms, Dr. Hans Schultze. 
Das Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzsche Kreuz 
für Auszeichnung im Kriege am roten Bande: 
Dem Geheimen Regierungsrat Dr. Nevermann. 
Das Großherzoglich Oldenburgische Friedrich-August- 
Kreuz 2. Klasse: 
Dem St.V. Dr. Krudewig; den V. Karl Spielmann, 
Dr. Lenfers. 
Das Altenburgische Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern: 
Dem V. Dr. Hans Schultze. 


Das Braunschweigische Kriegsverdienstkreuz: 
Dem O.V. Wilh. Bertram. 
Das Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Herzoglich 

Sächsischen Ernestinischen Hausordens: 

Den St.V. Alwinus Rudolph, Dr. Preller. 
Das Herzoglich Sachs.-Meining. Ehrenkreuz 

für Verdienste im Kriege: 
Dem St.V. Karl Sauer; dem V. Dr. Lenfers. 
Das Fürstlich Schaumburg-Lippische Kreuz für treue 


Dienste: 
Dem V. Dr. Lenfers. 


Das Fürstlich Schwarzburgische Ehrenkreuz 3. Klasse 
mit Schwertern: 
Dem O.V. Dr. Albert Ohl. 
Eiserner Halbmond und Silberne Ilikat-Medaille 
mit Schwertern: 
Dem O.V. Thieme (Kaiserl. osman. Hauptmann). 


— 380 = 


Unterstaatssekretär Küster t. 


Am 11. November ist nach kurzem, schwerem Leiden der 
Unterstaatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen 
und Forsten, Wirkliche Geheime Rat Dr. Heinrich Küster 
durch einen bedauerlichen Unglücksfall verstorben. 

Küster gehörte seit 1896 dem Ministerium an und war seit 
1910 Unterstaatssekretär. Nebenamtlich bekleidete er das Amt 
eines Vorsitzenden des Landesveterinäramtes. Küster war in 
hervorragendem Maße an der Ausgestaltung und Vervollkomm- 
nung des Veterinärwesens und besonders an der Förderung des 
tierärztlichen Hochschulwesens beteiligt. Die Tierärztliche Hoch- 
sehule in Hannover ehrte diese Verdienste, indem sie ihn 1911 zum 
Dr. med. vet. h. c. promovierte. Nachdem erst vor kurzem der 
Ministerialdirektor Schroeter verstorben ist, ist nun auch 
Küster, der Leiter der tierärztlichen Geschicke Preußens wäh- 
rend fast zweier Jahrzehnte, für immer von uns gegangen. Tiefe 
Trauer wird durch die ganze Tierärzteschaft Preußens gehen. 


Zum Nachfolger des verstorbenen Unterstaatssekretärs 
Dr. Küster wurde der Regierungspräsident Freiherr 


v. Falkenhausen in Potsdam ernannt. 
: | Verschiedene Mitteilungen E 


Pferde-Fütterungsversuche im nordamerikanischen Bundes- 
heer. F. F. Matennaers-Chicago berichtet in den Mitteilungen 
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft über Fütterungsver- 
suche, die im großen Maßstabe bei Pferden durchgeführt worden 
sind. Man hat dazu den gesamten Pferdebestand eines Artillerie- 
Regiments benutzt. 

Bei den Fütterungsversuchen hatte man sich insbesondere 
folgende Fragen gestellt: 

1. Wie verhalten sich die verschiedenen Heuarten, wie Timo- 
thee-, Steppen-, Luzern-, Weizen-, Hafer-, Gerstenheu und Heu 
vom wilden Hafer im Futterwert? 

2. Wie kann man eine Getreide-(Körnerfutter)mischung oder 
eine Mischung aus anderen Kraftfuttermitteln zusammenstellen, 
welche den Hafer vollwertig ersetzt und doch zugleich wirtschaft- 
lich ist? 

3. Welchen Einfluß üben die verschiedenen Körnerfutter- 
und Kraftfuttermischungen auf die Ausdauer und Leistungs- 
fähigkeit der Pferde aus? 

Da die Untersuchungen genau und einwandfrei durchgeführt 
sind und von einem alten, erfahrenen Veterinär geleitet wurden, 
so verdienen sie das besondere Interesse der Tierärzte. 

Bei dem Versuche wurden insgesamt 918 Heerespferde mit 
verschiedenen Mischungen gefüttert. Aus der großen Masse Zahlen 


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— 3831 — 


und Sehlußfolgerungen, die das Ergebnis dieses großangelegten 
Fütterungsversuches bilden, dürfte die Allgemeinheit folgendes 
interessieren: 

1. Mais ist für Pferde ein ebenso gutes Körnerfutter wie 
Hafer; dazu kommt, daß man gutes Maiskorn allein durch den 
Augenschein sofort von schlechtem Maiskorn unterscheiden kann, 
während bei Hafer Erfahrung dazu gehört; in dieser Hinsicht ist 
also Mais dem Hafer überlegen. Und obwohl während eines Teiles 
der Versuchszeit warme Witterung herrschte, wurden dennoch von 
der Maisfütterung keine ungünstigen Einflüsse beobachtet. Mais- 
korn, richtig verfüttert, ist danach kein zu hitziges Pferdefutter. 

2. Luzerneheu ist ein sehr wertvolles Pferdefutter, es bringt 
auch keine Gefahren, wie immer noch manche meinen. Es wurden 
in keiner Weise und niemals nachteilige Einwirkungen beobachtet; 
vielmehr wurde das Heu von den Pferden sehr gern gefressen und 
tadellos verdaut. Es stellte sich ferner heraus, daß Luzernemehl 
keinen Vorzug gegenüber dem Luzerneheu besitzt. Wohl aber war 
die Verfütterung des Luzerneheues etwas unbequemer, da es so 
leicht Staub entwickelt. 

3. Mit der Verfütterung von 500 g Leinsamenmehl pro Pferd 
und Tag erzielte man ganz ausgezeichnete Erfolge. Die Pferde in 
den beiden Abteilungen, in welchen es eine Tagesgabe mit Lein- 
samenmehl gab, waren von tadelloser äußerer Erscheinung, hatten 
ein glänzendes Haarkleid und galten als die lebhaftesten und 
feurigsten Pferde im ganzen Regiment. Man konnte diese mit 
Leinmehl gefütterten Pferde immer aus dem Bestand herausfinden 
allein nach dem glänzenden, glatten Haarkleid. 

4. Selbstverständlich waren alle Versuchsgaben so aufgebaut, 
daß sie alle nötigen Nahrungsstoffe enthielten. In diesem Sinne 
scheinen die benutzten Futtergaben ziemlich gleichwertig gewesen 
zu sein. 

Indessen waren folgende Futtergaben die gleichzeitig wirt- 
schaftlichsten und sparsamsten: 

1. 6 kg Maiskorn, 7 kg Steppenheu; Kosten: 0,65 M. für den 
Kopf und Tag. 
2 kg Maiskorn, 1 kg Hafer, 6 kg Heu von wildem Hafer; 
Kosten: 0,50 M. 
2 kg Maiskorn, 1 kg Hafer, 6 kg Weizenheu; Kosten: 0,55 M. 
3 kg Maismehl, 3 kg Gerstenheu, 6 kg Steppenheu; Kosten: 
0,55 M. 
3 kg Maiskorn, 2 kg Gerstenheu, 2 kg Luzerneheu, 5 kg 
Steppenheu; Kosten: 0,55 M. 

(Deutsche Schlacht- und Viehhofzeitung, 15. Jahrgang, Nr. 33.) 

Pferdezahl in verschiedenen Ländern. Nach einer von 
der „Zeitschrift für Pferdezucht und Sport“ der „Schweizer Fuhr- 
werkerzeitung‘“ entnommenen Notiz ist das pferdereichste Land 
der Erde Chile, denn dort reitet selbst der Bettler. Auch Argen- 
tinien hat für jeden Einwohner mehr als ein Pferd zur Verfügung. 
In Australien besitzt kaum der dritte Mann ein Pferd und im 
europäischen Rußland, Finnland mit inbegriffen, kommt ein Pferd 
auf jeden fünften Mann. Geringer ist das Verhältnis zwischen 


mo pe y 


— 882 — 


Pferd und Volksziffer in Dänemark und in den Vereinigten Staaten 
von Nordamerika; doch kommen in diesen Staaten immerhin auf 
1000 Menschen noch 206 bzw. 203 Pferde. In Schweden entfallen 
auf 1000 Einwohner 106, in Frankreich auf dieselbe Einwohner- 
zahl 75, in Holland 57, in England 53 und in Italien nur 23 Pferde 
auf 1000 Einwohner. 


Die Zahl der im Wintersemester 1915/16 an der König- 
lichen Tierärztlichen Hochschule Berlin immatrikulierten 
Studenten beträgt 111; davon gehören 43 zur Tierärztlichen 
Hochschule und 68 zur Militär-Veterinärakademie. Das erste Se- 
mester zählt 6, von denen 1 Studierender der Militär-Veterinär- 
Akademie angehört. Außerdem erledigten in diesem Semester 
4 Kandidaten der Akademie und 1 Kandidat der Hochschule ihr 
Staatsexamen. Die Zahl der Ausländer betrug zwei Herren. 
Ferner besuchten 4 Hospitanten die Vorlesungen der Hochschule. 


Wieviel Pferde und Rinder leben auf der Erde. Eine 
Statistik der Pferde und Rinder in den verschiedenen Ländern 
der Erde krankt vorläufig noch immer an einer Unzuverlässigkeit, 
die in der Grundverschiedenheit der Aufnahmeverfahren wie auch 
in der mangelnden Gewissenhaftigkeit bei der Durchführung ihren 
Hauptgrund hat. Jedoch bietet die amtliche Statistik wenigstens 
der größten Länder ein Zahlenmaterial, das als Grundlage zu 
Vergleichen und Zusammenstellungen wohl geeignet ist. Danach 
leben gegenwärtig auf der Erde rund 93 Millionen Pferde” Von 
diesen entfallen auf Rußland 26,753 Mill, auf die Vereinigten 
Staaten 20,51 Mill., Argentinien 7,6 Mill., Deutschland 4,5 Mill., 
Frankreich 3,12 Mill, Ungarn 2,5 Mill, Kanada 2,14 Mill, Eng- 
land 2,139 Mill., Österreich 1,98 Mill., Japan 1,476 Mill., Britisch- 
Indien 1,557 Mill., Italien 950 000, Mexiko 860000, Rumänien 
812590. Für das Türkische Reich waren auch nur einigermaßen 
genaue Zahlen nicht zu erlangen. Schätzungsweise beläuft sich 
der Pferdereichtum der Türkei auf drei bis vier Millionen. Wie 
sich aus den genannten Zahlen ergibt, ist der Vierverband den 
Zentralmächten und der Türkei in bezug auf den Pferdereichtum 
dreimal überlegen! Die Weltstatistik der Rinder ergibt die 
stattliche Zahl von 380 Millionen. An erster Stelle steht Britisch- 
Indien mit 121,6 Mill, es folgen die Vereinigten Staaten mit 
60 Mill., Rußland mit 37 Mill., Argentinien mit 30 Mill., an fünfter 
Stelle Deutschland mit 21 Mill., schließlich Frankreich mit 
.1434 Mill. (Tagespresse.) 


Notiz! 


Im WVeterinär-Kalender 1916 ist in der 1. Abteilung auf Seite 146. 
Impfstoffe, der eingeklammerte Satz unter 2. Farbwerke vorm. Meister 
Lucius & Brüning, Höchst a. M., zu streichen. 

Die Gesellschaft für Seuchenbekämpfung, mit dem Sitz in Frankfurt a. M., 
Niederrad und Berlin, Amt Pfalzburg 3268, ist jetzt selbständig. 





Kriegstierseuchen und ihre Bekämpfnng. Leitfaden für Veterinär- 
offiziere, beamtete und praktische Tierärzte von Dr. Hermann 
MieBner, ord. Professor der Hygiene und Direktor des Hygie- 
nischen Instituts der Königl. Tierärztlichen Hochschule in 
Hannover. Mit 37 Abbildungen. Hannover 1915. Verlag von 
M. und H. Schaper. Preis 5,75 M. 


Der Verfasser, der selbst längere Zeit als Regimentsveterinär im Felde 
stand, hat sich die Aufgabe gestellt, in erster Linie dem Veterinäroffizier, 
der naturgemäß größere Fachliteratur im Felde nicht mit sich führen kann, 
ein Nachschlagebuch in die Hand zu geben, das ihm ein schnelles Unterrichten 
über die einschlägigen Seuchen ermöglicht. Diese Aufgabe ist dem Verfasser 
durchaus gelungen. Der Veterinäroffizier im Felde wird das kleine Werk 
mit Freuden begrüßen, und es wird ihm manche Fingerzeige bei der Er- 
kennung und Tilgung der Seuchen geben. 

Das Werk bespricht im allgemeinen Teil die Pferdelazarette, -depots, 
die Desinfektion und Blutuntersuchungsstellen und behandelt im speziellen 
Teil die häufigsten im Kriege vorkommenden Pferdeseuchen, den Rotz, Milz- 
brand, die Tollwut, Brustseuche, Rotlaufseuche, Druse und Beschälseuche, sowie 
von den Rinderseuchen die Lungenseuche und die Rinderpest. 

Ursachen, Krankheits- und Sektionserscheinungen, Differentialdiagnose, 
die diagnostischen und Behandlungsmethoden sowie die veterinärpolizeilichen 
Maßnahmen werden kurz und präzise bei den einzelnen Seuchen unter Berück- 
sichtigung der Verhältnisse im Felde besprochen. Dabei hat der Verfasser 
seine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen in nutzbringender Weise 
verwertet. 

Einen breiteren Raum nimmt naturgemäß die Abhandlung über die Rotz- 
seuche ein. Den Veterinären wird die kurzgefaßte, aber klare Darstellung 
der diagnostischen Methoden des Rotzes besonders willkommen sein. 

Auf einzelne Ausführungen des Verfassers möchte ich im Interesse der 
Veterinäroffiziere eingehen. 

Bei der Besprechung der Pferdelazarette und -depots hat der Leser den 
Eindruck, als wären diese Einrichtungen alle erst zu schaffen (z. B. siche 
S.1: Pferdelazarette sind einzurichten, Pferdedepots sollen sich hinter der 
Front befinden), während sie doch in Wirklichkeit längst vorhanden sind, 
immer weiter ausgebaut werden und zum Teil (Pferdedepots) von vornherein 
vorhanden waren. Nicht erwähnt wird das Etappenpferdelazarett, das 
wichtige Verbindungsglied zwischen Front- und Heimatspferdelazaretten. 
Das von der Heeresverwaltung zusammengestellte, durch die Firma Hauptner 
gelieferte größere Operationsbesteck kann durch die Sanitätsdepots bezogen 
werden und ist in fast allen Pferdelazaretten bereits längere Zeit in Gebrauch. 

Bei dem Kapitel der Desinfektion möchte ich darauf hinweisen, daß die 
Desinfektion mit Formalin in Gasform für die Feldverhältnisse in der 
veterinären Praxis nicht anwendbar ist, weil”’es kaum einen Stall geben 
dürfte, der so abzudichten ist, daß eine wirksame Desinfektion erreicht wird. 

Bezüglich der Ausführung des Verfassers (Seite 54), daß die nach der 
Blutuntersuchung sich als rotzverdächtig erweisenden Pferde zu töten sind, 
sei zur Verhütung irrtümlicher Seuchenmaßnahmen darauf hingewiesen, daß 
nach den für das Heer bestehenden Bestimmungen nur die in den Blut- 
untersuchungslisten als rotzkrank bezeichneten Pferde zu töten und die 
als rotzverdächtig geführten abzusondern sind, bis die weitere Blut- 
untersuchung Aufklärung bringt. 


+ 








— 384 — 


Auch daß Pferde mit deutlich positiver Augenprobe (S. 55) zu töten 


‚ sind, widerspricht den Bestimmungen in der Armee, die die Tötung nach der 


Augenprobe nur unter bestimmten Umständen zulassen. In der Armee 
entscheidet über die Tötung die Blutuntersuchung auch bei positiver Augen- 
probe, eine Maßnahme, die nach den bisherigen Erfahrungen durchaus be- 
gründet ist. 

Ferner kann der ausschließlichen Verwendung des trockenen Malleins 
nicht das Wort geredet werden. Auch das trockene Mallein hat seine Schatten- 
seiten beim Feldgebrauch. Das flüssige Mallein Tröster hat sich unbegrenzt 
haltbar erwiesen und keine die Augenprobe störenden, reizenden Eigenschaften 

ezeigt. 

z Von der Maßnahme des Verfassers, den rotlaufseuchekranken Pferden 
die Hufeisen abzunehmen, werden hoffentlich im Felde die Veterinäre keinen 
Gebrätich machen. 

Bei einer Neuauflage dürfte es empfehlenswert sein, auch die Maul- und 


'Klauenseuche, die Lungenwurmseuche und die Schweineseuchen zu berück- 


sichtigen, die den Veterinäroffizier nach den Kriegserfahrungen häufiger be- 
schäftigen. 

Der Leitfaden, der mit 37 instruktiven Abbildungen versehen und buch- 
händlerisch gut ausgestattet ist, wird allen Veterinären zur Beschaffung 
empfohlen. Wöhler. 


|| Familiennachrichten ||® 


Vermählt: Oberveterinär Böttger, Stendal, mit Fräulein 
Lisa Gaedke, Stendal. 






Am 24. Oktober starb in Saarbrücken der stell- 
vertretende Korpsveterinär des XXI. Armeekorps, 
Stabsveterinär im Westfälischen Drag. Regt. Nr. 7 

Herr Eduard Rugge 
Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse. 


Nur kurze Zeit war es ihm vergönnt, mit seinem Regimente 
im Felde zu stehen, als ihn ein schweres Leiden zwang, in 
die Garnison zurückzukehren, wo er sich bis kurz vor 


seinem Tode noch in den Dienst der Armee stellte. 

Das Veterinäroffizierkorps des XXI. Armeekorps ver- 
liert in ihm ein besonders tüchtiges Mitglied. Sein offener, 
ehrlicher Charakter, sein gewinnendes Wesen werden ihm 
ein dauerndes Andenken bewahren. 

Im Namen der Veterinäroffiziere des Armeekorps 


Schmieder, 
Korpsstabsveterinär und Korpsveterinär des XXI. Armeekorps. 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


Zeitschrift 


für 


Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ 
für die Veterinäre der Armee 


Redigiert von 
Korpsstabsveterinär Wöhler 


Inspizienten an der Königlichen Milităr -Veterinär -Akademie 
kommandiert als Referent zum Kriegsministerium 


Siebenundzwanzigster 
Jahrgang 


Berlin 1915 


Ernst Siegfried Mittler und Sohn 


Königliche Hofbuchhandlung 
Kochstraße 68—71 


— 83884 — 


Auch daß Pferde mit deutlich positiver Augenprobe (S. 55) zu töten 
“ sind, widerspricht den Bestimmungen in der Armee, dıe die Tötung nach der 
Augenprobe nur unter bestimmten Umständen zulassen. In der Armee 
entscheidet über die Tötung die Blutuntersuchung auch bei positiver Augen- 
probe, eine Maßnahme, die nach den bisherigen Erfahrungen durchaus be- 
gründet ist. 

Ferner kann der ausschließlichen Verwendung des trockenen Malleins 
nicht das Wort geredet werden. Auch das trockene Mallein hat seine Schatten- 
seiten beim Feldgebrauch. Das flüssige Mallein Tröster hat sich unbegrenzt 
haltbar erwiesen und keine die Augenprobe störenden, reizenden Eigenschaften 
gezeigt. 

Von der Maßnahme des Verfassers, den rotlaufseuchekranken Pferden 
die Hufeisen abzunehmen, werden hoffentlich im Felde die Veterinäre keinen 
Gebralich machen. 

Bei einer Neuauflage dürfte es empfehlenswert sein, auch die Maul- und 
Klauenseuche, die Lungenwurmseuche und die Schweineseuchen zu berück- 
sichtigen, die den Veterinäroffizier nach den Kriegserfahrungen häufiger be- 
schäftigen. 

Der Leitfaden, der mit 37 instruktiven Abbildungen versehen und buch- 
händlerisch gut ausgestattet ist, wird allen Veterinären zur Beschaffung 
empfohlen. Wöhler. 


= Familiennachrichten ~ 


Vermählt: Oberveterinär Böttger, Stendal, mit Fräulein 
Lisa Gaedke, Stendal. 





Am 24. Oktober starb in Saarbrücken der stell- 
vertretende Korpsveterinär des XXI. Armeekorps, 
Stabsveterinär im Westfälischen Drag. Regt. Nr. 7 

Herr Eduard Rugge 
Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse. 


Nur kurze Zeit war es ihm vergönnt, mit seinem Regimente 
im Felde zu stehen, als ihn ein schweres Leiden zwang, in 
die Garnison zurückzukehren, wo er sich bis kurz vor 


seinem Tode noch in den Dienst der Armee stellte. 

Das Veterinäroffizierkorps des XXI. Armeekorps ver- 
liert in ihm ein besonders tüchtiges Mitglied. Sein offener, 
ehrlicher Charakter, sein gewinnendes Wesen werden ihm 
ein dauerndes Andenken bewahren. 

Im Namen der Veterinäroffiziere des Armeekorps 


Schmieder, 
Korpsstabsveterinär und Korpsveterinär des XXI. Armeekorps. 





Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SW 68, Kochstraße 68—71. 


Zeitschrift 


für 


Veterinärkunde 


mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene 


Organ 
für die Veterinäre der Armee 


Redigiert von 
Korpsstabsveterinär Wöhler 


Inspizienten an der Königlichen Militär -Veterinär -Akademie 
kommandiert als Referent zum Kriegsministerium 


Siebenundzwanzigster 
Jahrgang 


Berlin 1915 


Ernst Siegfried Mittler und Sohn 


Königliche Hofbuchhandlung 
Kochstraße 68—71 


Sachregister. 


(Die Zahlen hinter den einzelnen Sätzen bedeuten die Seitenzahlen.) 


Bearbeitet von Stabsveterinär Curt Schulze. 


Achselstücke, Mattieren der — und glänzender Ausrüstungsteile. 251. 
Adipositas universalis, Die Behandlung der — mit Leptynol. 27. 
Ather — Kampfer — Injektion. 188. 


Akazienrinde, Vergiftungserscheinungen nach Aufnahme von —. Von 
Krynitz. 204. 
—, Vergiftungen bei Pferden durch Aufnahme von —. Von K eutzer. 301. 


Amerika, das neutrale Land. 252. 
—, Aus — während des Krieges angekaufte Pferde. 317. 


Anämie, Seuchenhaft auftretende perniziöse —. 364. 
Apotheke, Wie eine russische Veterinär-Feld- — aussieht. Von Günther. 
(Ref.) 207. 


Arsalyt, Behandlung der Brust- und Rotlaufseuche mit —. Von Hinz. 175. 

Arsinosolvin, Die Anwendung von — beim Starrkrampf des Pferdes. Von 
Hallich. 68. 

Atoxyl, Heilung zweier Fälle von papilie reiii Rückenekzem durch — 
Von Fröhlich. 69. 

Atoxylbehandlung der Brustseuche. Von Rummel. 143. 

Atropinvergiftung nach einer Augenuntersuchung. Von Rathje. 1. 


. Backenzähne, Über die Spontanfrakturen der —. Von Niklas. (Ref) 183. 

Bauchfell, Zur Empfindlichkeit des —s beim Pferde. Von Goldbeck. 111. 

Berichtigung, „Zur K. H. Reaktion bei Rotz“. Von Kranich und Kliem. 
342. 

Beugesehnen, Erkrankungen der — und ihrer Sehnenscheiden bei den Pferden 
des 2. Leibhusaren-Regiments Nr. 2 im Jahre 1913; ihre Ursache un: 
Behandlung. Von Guhrauer. 10. 

Bienenstiche, Schneller Tod eines Pferdes infolge zahlreicher —. 329. 

Blaues Kreuz. 92. 

Blutuntersuchung, Die Eikennaiik; gesunder, subkutan malleinisierter Pferde 
bei der — Von Kranich. 353. 

Bona Vista, der berühmte Deckliengst, getötet. 27. 

Brennen von militäruntauglichen Pferden. 157. 

Bromchloroform, Vorschlag eines Ersatzes von Jodtinktur durch — in der 
Chirurgie auf Grund experimenteller Versuche. 250. 

Brustseuche. Behandlung der — mit Arsalyt (Boehringer. Von Kortbein. 
174. 

—, Behandlung der — mit vereinfachter Neosalvarsanlösung. 215. 

Buchbesprechung (Bücheranzeiger). 

Ellenberger-Baum, Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haus- 
tiere. 157. 

Ellenberger-Schütz, Jahresbericht über die Leistungen auf dem Ge- 
biete der Veterinärmedizin für das Jahr 1913. 30. 


— II — 


Buchbesprechung (Bücheranzeiger): 
Fröhner, Lehrbuch der Gerichtlichen Tierheilkunde. 349. 


Martin, Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. II. Band, 2. Hälfte. 92. 


Mießner, Kriegstierseuchen und ihre Bekämpfung. 383. 

Pusch, Lehrbuch der allgemeinen Tierzucht (herausgegeben von Hansen). 
252. 

Rautenberg, Veterinärkalender für das Jahr 1915. 29. 

Schern, Technik der veterinären Serodiagnostik bei Infektionskrankheiten 
unter besonderer Berücksichtigung der Rotzkrankheit. 159. 

Schöttler, Das Hannoversche Pferd. 62. | 


Chloralhydrat, Intravenöse Injektionen von — (Selbstdosierung) zu Operations- 
zwecken. Von Martens. 302. 
Cymarin, ein neues Herzmittel. 28. 


Darmstein, Kolik, hervorgerufen durch einen —. Von Kürschner. “%0. 
Desinfektion, Die — des Öperationsfeldes. Von Zöllner. 33. 
—. Ein Beitrag zur Hände- —. 182. 


Distorsion, Ist die — des Fesselgelenks beim Pferde eine Seltenheit? Von 
Leonhardt. 170. 
Druseerkrankungen im Felde beim XI. Armeekorps. Von Bächstädt. 41. 


Ehrentafel der Veterinäre. 18. 51. 83. 116. 150. 184. 211. 241. 273. 
309. 334. 376. 

Elektrischer Strom, Einfluß des —s der Hochspannungsleitungen auf die 
Haustiere. Von Becker. 137. 

Eiektromagnet, Entfernung eines Granatsplitters mittels —en. Von Rudert. 


331. .. 
Enthaarungsmittel, Über einige —. Von Jacob. (Ref.) 315. 
Erb:echen s. Kolik. 
Erfrierung, Beitrag zur Pathologie der —. Von Weidenfeld. (Ref.) 30. 


Erstickung eines Pferdes infolge eines Blutextravasates in der Submukosa der 
Schleimhaut der Luftröhre. 364. 


Färbung von Schimmeln mit Kaliumpermanganat. Von Huttner. 199. 

Faulfieber als Nachkrankheit der Rotlaufseuche. Von Kalcher. 268. . 

Feldveterinärwesen, Ausbau des —s. 121. l 

Fibrolysin und seine Anwendung in der Veterinärmedizin. Von Rüben- 
hagen. (Ref.) 308. 

Fliegenmaden als Ursache schlecht heilender Wunden (sog. Sommerwunden). 
Von Semmler. 302. 

Fliegenplage, Zur Bekämpfung der —. Von Kirschner. (Ref.) 31v. 

Fohlenlähme. Von Pittler. 235. 

Frost und Frostbeulen. Von Unna. (Ref.) 370. 

Futtervergiftungen, Tödliche —. 238. 

— durch verschimmeltes Häcksel- und Streustroh. 267. 

— durch Saatgut, das mit Kupfervitriollösung besprengt war. 269. 

Futterzucker. 26. 

Fütterungsversuche mit Zucker und Fleischmehl. Von Greve. 316. 

— mit Eicheln und Roßkastanien. 367. 

— Pferde- — im nordamerikanischen Bundesheer. Von Matennaer». 
(Ref.) 380. 


Gartenschierling, Vergiftungen nach Aufnahme von —. 207. 

(Gehirnentzündung, Zwei interessante Fälle von subakuter —. 327. 

—, Drei Fälle von — bei alten Pferden nach Verfütterung von in Gärung 
befindlichem Luzerneheu. >- Von Hentrich. 365. 

Glycerin-Boluspaste“, Uber Versuche mit der „beißen —. Von Max. 13. 


Haftpflicht, Ist der Pferdebesitzer als Tierhalter haftpflichtig, wenn sein an 
der Druse erkranktes Pferd fremde Pferde durch Beschnüffeln an- 
steckt? 187. 

Halswirbelverrenkung, Heilung einer — bei einem etwa neun Jahre alten 
Pferde schweren Schlages. Von Scheunpflug. 298. 

Hauterkrankung, Eigentümliche, seuchenartig auftretende — und Haar- 
erkrankung am Kopfe der Pferde (Feu de foin, Sommerstreifenekzem). 
Von Güntherberg. 257. i 

Hautjucken, Allgemeines — mit Haarausfall bei einem Pferde im Anschluß 
an Druse. Von Teipel. 106. 

Heidekraut als Ersatzmittel für Streustroh. 368. 

Herzerweiterung, chronische sekundäre Herzerweiterung und Herzklappenfehler 
eines Truppenpferdes. Von Brilling. 38. 

Hufrehe, Betrachtungen über die Atiologie nnd Therapie der —. Von 
Findeisen. 201. 


Italien, Das in — gezogene Pferd. 234. 


Kampferlösung, Sterile, gesättigte, wässerige — bei der Behandlung der 
Lungenentzündung. Von Brachmann. 109. 

Khakifarbene und blaue Pferde. 314. 

Kleiderlaus, Biologie und Bekämpfung der —. 90. 

Kochsalzlösung, Herstellung von — aus gewöhnlichen Brunnenwasser. 2s. 

, Zur Behandlung der Herzschwäche bei Kolikerkrankungen durch Ein- 

verleibung physiologischer — in die Blutbahn. Von Böttger. 75. 

Kolik, Vermehrtes Auftreten von — nach Verfütterung von Mischfutter im 
Bereich das VII. Armeekorpe. 

— 8. Darmstein. 

— und Erbrechen. Von Kabitz. 140. 

Konjunktivalprobe, Die — zur Diagnose der Rotzkrankheit. Von Mießner. 
(Ref.) 239 


Korpsschlächterei, Tätigkeitsbericht und Erfahrungen einer — auf dem west- 
lichen Kriegsschauplatz. Von Müller. 129. 

Krebsgeschwulst, Eine — in der Beckenhöhle des Pferdes. Beitrag zur 
operativen Behandlung der Kolik. Von Dornis. 325. 

Krieg und Universität. 314. 

—: Erfahrungen mit hannoverschen Pferden. 283. 

— : Fürsorgeeinrichtung für die preußischen Tierärzte. 59. 

—: Leistungen, Erfahrungen über die — der Pferde des Ulanen-Regiments 
Nr. 11 unter Berücksichtigung der einzelnen Zuchtrichtungen. Von 
Zembsch. 144. 

— Pferdespital in Budapest. 26. 

— Verluste im Feldzug 1870/71. 91. 

Kriegs-Anleihe. 123, 

Kumt oder Siele? Die Frage einer zweckmäßigen Schirrung des Zugpferdes. 
Von Sington. 97. 

Kupfersulfat, Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung mit — gebeizten 
Weizens. 332. 


Lähmungserscheinungen der Nachhand bei Remonten der Ersatz-Abt. Feld- 
art. Rgts. Nr. 50 infolge Verfütterung von Gerste. Von Kraemer. 296. 

Lausofan, Zur Bekämpfung der Läuseplage mit —. Von Dornis. 359. 

Läuse, Merkblatt zur Bekämpfung der — für das preußische Feldheer. 281. 

Lebererkrankung, Tödliche —. Von Wehrle. 369. 

Leinkuchen, Tödliche Vergiftungen nach Verfütterung von verschimmelten:, 
mit Rizinussamen verfälschtem —. 332. 

Lindenblüten, Verfütterung von — an Pferde. Von Sahner. 269. 


ie ME ae 


Luftembolie, Experimentelle Untersuchungen über — Von Kleinschmidt. 
(Ref.) 369. 
Lumbago, Behandlung der — mit Digalen. Von Scheike 141. 


Magnesiumbehandlung des Tetanus. Von Zuelzer. (Ref.) 314. 

Malleinaugenprobe, Die — nach Fröhner. (Ref.) 61. 

—, Ergebnisse der in den Pferdebeständen des immobilen IV. Armeekorps 
während der Monate April— Juni 1915 ausgeführten —. Von Zorn. 233. 

—, Ergebnisse der — im Bereich des stellv. Generalkommandos des Garde- 

. korps im II. Quartal 1915. 269. 

—, Über die Fehlerquellen der —. Von Schnürer. (Ref.) 303. 

Massenerkrankungen von Soldaten mit Erscheinungen, die den Verdacht 
der Übertragung von Maul- und Klauenseuche nahelegten. Von 
Pötting. 266. 

— unter den Pferden der 3. Batterie Feldartillerie-Rgts. Nr. 63. - Von 
Küthe. 328. 

Massenerkrankungen s. Rohzucker. 

Mastisol zum Abdichten und Befestigen schlechtsitzender Injektionsnadeln. 
Von Riedl. (Ref.) 370. 

Maulerkrankungen, Eigenartige —. 333. 

Militärdiensteinkommen, Steuerfreiheit des —s während des Krieges. 25. 

Muskelrheumatismus, Akuter — beim Pferde. Von Gräub. (Ref.) 209. 


Nebenhodenentzündung, Beobachtungen über die epidemische — bei fran- 
zösischen Hengsten. Von .Dornis. 193. 

Neubildung, Angeborene — der inneren Herzauskleidung der linken Herz- 
kammer. Von Droß. 19. 

Nierensteine, Tödliche Erkrankung eines Dienstpferdes an —n. Von Dornis. 72. 

Noviform. Uber — Von Hieronymi. (Ref.) 272. 


Ohrenschützer, Beschaffung von —n für Dienstpferde. 252. 

Ohrspeicheldrüse, Zerreißung der —, des n. facialis und Eröffnung des Luft- 
sackes. Von Huber. 7. 

Oleander, Tödliche Vergiftung durch —. 366. 

Ozonal, Behandlung der Brustseuche mit —. Von Schneider. 180. 


Penislähmungen. 206. 

Personalveränderungen in der Armee. 31. 63. 93. 125. 157. 189. 220. 
253. 285. 318. 350. 

Be Die verfügbaren — im Weltkrieg. 187. 

: Ausfuhrverbot für Belgien. 26. 

—: Bedarf, Deckung des —s des Heeres. 251. 

—: Lazarett, Einrichtung und Dienstbetrieb des —s der 1. Kav. Div. Von 
Ohm. 225. 

—: Mangel in der französischen Armee. 125. 

—: Rassen im Kriege. 316. 

—: Sammelstelle, _Feldpostbrief aus einer — im gegenwärtigen Krieg. Von 
Lewin. 77. 

—: Sammelstelle, Beobachtungen und Erfahrungen einer mobilen — auf 
dem östlichen Kriegsschauplatz. Von Brilling. 161. 

—: Verluste im englischen Heer. 220. | 

—: Zahl in verschiedenen Ländern. 381. 

— : Zählung 1912. 29. 

—: Zucht in Ostpreußen. 251. 

—: Zucht in Japan. 

Plasmarsin, Versuche mit —. Von Männel. 3. 

Primal veterinar, Tödliche Vergiftung nach Färben eines Schimniels 
mit —. 205. 


=. VE == 


Räude, Merkblatt zur Bekämpfung der — für das preußische Feldheer. 249. 

Remonten, Abgabe von — an Landwirte. 219. 

Rhinitis follicularis et krupposa contagiosa bei 16 Pferden der Ersatz-Eskadron 
des Ulanen-Rgts. Nr. 15. Von Marks. 326. 

Rinderpest, Merkblatt über die (orientalische) — für die preußische Armee. 342. 

—: Konferenz 313. 


Rizinussamen, Vergiftungen durch Aufnahme von —. Von Müller und 
Warkalla. 42. 5 

Rohzucker, Massenerkrankungen infolge —- - Überfütterung. Von Berge- 
mann. 200. 


Rotlaufseuche mit Erscheinungen hochgradiger Herzschwäche. Von Neven. 17%. 

Rotz, Zur K. H. Reaktion bei — Von Kranich und Kliem. 289. 

— : Diagnose, Beitrag zur — beim Menschen. Von Gildemeister und 
Jahn. (Ref.) 270. | 

. Rotzkrankheit, Der serologische Nachweis der — bei Eseln und Maultieren 

Von Schütz und Waldmann. (Ref.) 113. 


—-, Der diagnostische Wert der Blutuntersuchungen bei —. Von Marcis. 
(Ref.) 307. 
-—: Krankheit, Merkblatt über die — des Pferdes für das preußische Feld- 
heer. 216. 
-- : Tilgung, Zur —. Von Rohonyi. (Ref.) 308. 
‚ Vortrag über — und Rinderpest von Prof. Mießner in Hannover. 
.(Ref.) 340. 


--, Über praktische Erfahrungen bei der — - Diagnose im Bereich des 
. Immobilen Gardekorps. Von Christiani. 363. 


Sılvarsan, Weitere Erfahrungen über die Behandlung des Scharlachs mit —. 
Von Lenzmann. (Ref.) 16. 

— , Behandlung des infektiössen Katarrhs der oberen Luftwege. Von 

. Barthel. 65. 

--, Über ein neues — - Präparat. 209. 

—, Über die Behandlung brustseuchekranker Pferde mit Alt-— in Garde- 
Kürassier - Regiment während des Seuchenganges 1912/13. Von 
Eisenblaetter. 261. 

— , Zur Topographie des —s und Neosalvarsans. Von Stühmer. (Ref.) 333. 

--, Über das Schicksal von intramuskulär und subkutan injizierten, unlös- 
lichen Arzneien, speziell des --s. Von Takahashi. (Ref.) 334. 

Sanitätshunde im Kriege. 91. 

Saumpferde, Die —. 284. 

Schimmelpilze, Tödliche Vergiftungen durch Aufnahme von mit Schimmel- 
und Befallungspilzen 'behafteten Futters. 206. 

Schimmelpilzvergiftung durch verdorbene Zichorie. 238. 

Schlundverstopfungen nach Verfütterung von Trockenrübenschnitzeln. Von 


Wigge. 300. 
Schußverletzungen. Von Müllauer. 301. 
—. 367. 


Schußwunde. 235. 

—n. Von Breithor. 236. 

Sommerstreifenekzem, Bakteriologische Versuche über das — am Kopf der 
Pferde. Von Jost und Köhlisch. 366. S. auch Hauterkrankunir. 

Strohmehl, Verfütterung von — an Schweine. 284. i 

Sumpfschachtelhalm, Massenerkrankungen nach Aufnahme von —. Von 
Schömmer. 238. 


Tagesgeschichte, Ein Veteran als Kriegsfreiwilliger. 26. 
Bekanntmachung betreffend den Vollzug der tierärztlichen Prüfungs- 
ordnung. 82. | 


-—- VII — 


Tagesgeschichte: 


Ernennungen. (Prof. Frick und Schmaltz.) 90. — von Chef- und 
Armeeveterinären. 129. — K.St.V. Ludwig und K.St.V. Fränzel. 
247. — Oberstleutnant v. Schönaich. 280. Graf v. Kayser- 
lingk. 280. 


Errichtung einer veterinärmedizinischen Fakultät in Gießen. 26. 
Tierärztliche Hochschulen, Personalveränderungen an —. 90. 
Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers und Königs. 58. 
Kommandierung eines höheren Veterinäroffiziers ins Große Hauptquartier. 59. 
Aufruf an die im Felde stehenden Veterinäre. 60. 
Deutscher Veterinärrat. 60. 
In japanischer Gefangenschaft. (Dieckmann und Pfeiffer.) 
Zahl der Studierenden an den Tierärztlichen Hochschulen zu Berlin und 
Hannover im Winterhalbjahr 1914/15. 123. 
Dr. Schroeter in den Ruhestand getreten. 215. 
Eine Exkursion nach der Lemberger Tierärztlichen Hochschule. 234. 
Ministerialdirektor a. D. Dr. Schröter Y. 247. 
Unglücksfall des Geheimrats Schütz. 247. 
Korpsveterinärkursus. 247. 
Ein Lehrstuhl für Fischkunde. 247. 
Prof. Dr. Moeller. 5O0jähriges tierärztliches Jubiläum. 248. 
Zahl der Studierenden der Veterinärmedizin in München und Wien im 
Sommersemester 1915. 248. 
Ausschluß aus der Mitgliedschaft der Pariser Académie de medieine von 
Röntgen, v. Behring, E. Fischer. 248. 
Besetzung des Lehrstuhles für Tierzucht in Halle. 280. 
Armeebefehl des Kronprinzen. 280. 
Approbation des ersten weiblichen Tierarztes. 280. 
Hindenburgs Dank an seine Veterinäre, 313. 
Unterstaatssekretäir Küster y. 380. 
Frhr. v. Falkenhausen zum Unterstaatssekretär im Landwirtschafts- 
- Ministerium ernannt. 380. 
Zahl der Studierenden an der Berliner Tierärztlichen Hochschule im 
Wintersemester 1915/16. 382. 
Veränderungen in der sächsischen Hofrangordnung. 382, 
Tetanus, Zur Prophylaxe gegen —. Von Piorkowski. (Ref.) 81. 
—, Ein Fall von Tetanus, anscheinend erfolgreich mit Magnesium glycerino- 
phosphoricum behandelt. Von Sittig. 368. 
Thrombose der vena jugularis. Von Blasse. 297. 
Tierkoble, Die Verwendung von —, Ton- und Chlorkalkpulver beim ersten 
Verband im Felde. Von Münch. (Ref.) 273. 
Todesfälle, Nachruf: O.St.V. Füchsel. 58. Prof. Tereg. 90. O.St.V. 
Prenzel. 128. 155. O.St.V. Brost. 12S. Geh. Reg. Rat Löffler. 
154. Dr. Grabensee. 155. St.V. Wertheim. 224. St.V. Zoglo- 
weck. 224. St.V. Dr. Rautenberg. 278 und 288. Prof. Dr. Paul 
Ehrlich. 279. O.St.V. Rakette. 338. St.V. Rugge. 339. 3S4. 
Tollwut bei Pferden. 268. 
Trinkwasser, Sterilisationsverfahren für —. 27. 
Tuberkulose, Mit Druse vergesellschaftete chronische —, die zu Rotzverdacht 
Veranlassung gab. Von Rind. 197. 
— , Ausgebreitete Lungen-— bei einem Pferde. 362. 


Verblutung, Ein Fall von — in dem Magen. Von Neven. 176. 
Vergiftungen, siehe Atropin, Rizinussamen, Akazienrinde, Primal veterinar., 
Schimmelpilze, Gartenschierling, Kupfersulfat, Leinkuchen, Weizen, 
Oleander. 
Verordnungen, s. a. Tagesgeschichte, Veterinäre. 
Anrechnung der Kriegsjahre auf das tierärztliche Studium. 123. 


— VIII — 


Verordnungen: 
Erweiterung der Bestimmung über das Tragen von Kriegsorden usw. 115. 
Gewährung eines zweiten Mobilmachungsgeldes. 115. 
Kosten für Hufbeschlag, Pferdearznei und tierärztliche Behandlung der 
Offizierpferde bei immobilen Formationen. 281. 
Verfügung betreffend Vergällung des Viehzuckers. 249. 
Verordnung betreffend Erweiterung der Urkunde über die Erneuerung des 
Eisernen Kreuzes vom 5. August 1914. 148, 211. 
Versuche über die Möglichkeit infizierte Hände durch einfache Verfahren zu 
desinfizieren. Von Börnstein. (Ref.) 45. ; 
Veterinäre, Beförderungs- und Besoldungsverhältnisse der —. 47. 49. 148. 371. 
Viehzählung, Vorläufiges Ergebnis der — in Preußen vom 1. Dezember 1914. 156. 
Vollblutpferde im Kriege. 91. 
—, Beschlagnahme der in’ England befindlichen —. 92. 
Vulnofir, a: mit dem Verbandfixierungsmittel —. Von Loewen- 
thal. . 


ee zur Behandlung der Kriegsverwundungen. Von Pichler. 
47 

Weichteilwunden, Behandlung infizierter —. Von Burk. (Ref.) 182. 
Weizen, Tödliche Vergiftungen nach verdorbenem —. 362. 

Widerristfistel, Die — und deren operative Behandlung. Von Mayer. 321. 
Wieviel Pferde und Rinder leben auf der Erde? 382. 

Wundverbandmittel, Ein einfaches, im Balkankriege erprobtes —. 209. 


Zahnbeläge, Untersuchungen über die beim Pferde vorkommenden braunen 
Zahnbeläge. Von Waldmann. (Ref.) 183. 

Zellstoff, Die Vorzüge des —s als Ersatz für Mull und Watte. 124. 

Zellstoffwatte. 27. 

Zerstäuber, Die Anwendung von Jodtinktur, Perubalsam und Wasserstoff- 

roxyd mittels —. 124.. 

Zuckerrüben -Trockenschnitzel, Erkrankungen von Pferden nach Verfütterung 

von —n. Von Menneking. 177. 


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Zeitschrift für Veter- 7E628 
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\LTH SCIENCES LIBRARY 


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