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Full text of "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft"

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Zeitschrift 


der 


Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft 


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Herausgegeben 


von  den  Gesohäftsführern, 

in  PI  alle  Dr.  Pischel,  in  Leipzig  Dr.  Fischer, 

Dr.  Praetorins,  Dr.  lYindlsch, 

unter  der  verantwortlichen  Redaction 

des   Prof.   Dr.    E.  Windiscb. 


Fünfandfünfzig^ister  Band. 


Leipzig  1901, 

in .  Coinmission   bei  F.  A.   Brockhaus; 


I  n  h  a.  1  t 

des  fÜDfondfüiifzigsten  Bandes  der  Zeitschrift;  der  Deutschen 

Morgenländischen  Gesellschaft;. 

Seite 

Nachrichten  üher  Angelegenheiten  der  D.  M.  O I 

Personahiachrichteu  . IV  XXIU  XXXIII  XLVII 

Verzeichnis  der  für   die  Bibliothek  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

V  XXIV  XXXIV  XLVIII 
Allgemeine  Versammlang  der  D.  M.  G.  zu  Strassburg  XXXI 

Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D.  M.  G.  im  Jahre  1901  .         .         .    VIII 

Verzeichnis  der  gelehrten  Körperschaften  und  Institute,  die  mit  der 

D.  M.  G.  in  Schriftenanstansch  stehen XXI 

Protokollarischer   Bericht    über    die    zu   Strassburg  abgehaltene   All- 
gemeine Versammlung       ........  XLI 

Extrakt  aus  der  Rechnung  über  Einnahme  und  Ausgabe  bei  der  Kasse 

der  D.  M.  G.  1900 XLIV 

Verzeichnis  der  auf  Kosten  der  D.  M.  G.  veröfifentlichten  Werke     .  LIII 


Der  Teztus  simplicior  der  J^ukasaptati  in  der  Recension  der  Handschrift  A. 

Von  Richard  Schmidt    . 1 

Zu  den  Tables  alphab^tiques  du  Kit&b  al-AgAni.  Von  Faul  Schwarz  .  45 
Noch     einmal    Heinrich    Thorbeckes     handschriftlicher    Nachlass.       Von 

A.  Fischer 66 

Tabarl's  Ihtiläf  alfuqah»'.     Von  F.  Kern  .61 

Tabarl's  sogenannte  Catechesb  Mahometana.     Von   C  H.  Becker   .  96 

l^V^    Von  O,  BöhiUngk 98 

Verzeichnb   der   tibetischen  Handschriften  der  Königlichen  Bibliothek  zu 

Dresden.     Von  Berthold  Laufer 99 

Das  Wörterbuch  ^^Ül  (al-'Hftwi)  des  Gaon  (Schulhauptes)  Hai  (gestorben 

1038).    Von  Moritz  Steinschneider 129 

Christlich-Palästinisches.     Von  B.  Jacob  .  .135 

Koptische   Spuren   in    der   ägyptisch-arabischen    Grammatik.     Von  Franz 

Praetorius 145 

Der  Name  Zaitvna.     Von  A.  Fischer 165 


Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.     Von  P.  Kahle  .167 

Über  einige  neuere  Arbeiten  zur  babylonisch-persischen  Chronologie.    Von 

F,  H.  Weissbach    . 195 

Ein  arabischer  Bericht  über  Malta.     Von  C,  Brockelmann  .221 

Alt-  und  Neuelamitisches.     Von  F,  Jensen 223 

Jüdbch-Persisches  aus  Buchara.     Von  W,  üacher 241 

Zu  Hira^yakesin  Grhy.  I,  11,  1.     Von  Hermann  OUienberg   .  .     258 

Zur  Ezegese  und  Kritik  der  rituellen  Sutras.     Von  W.   Caland  .261 

Kgyeda  VI,  1—20.     Von  Hermann  Oldenberg 267 

Zu   Payne-Smith   Thesaurus   Syriacus   Fascic.   IX   u.  X.      Von  Siegmund 

FVaenkel 331 

Uigurisches.     Von  J,  H.  Mordtmann 335 

Zu  B.  Jacob's  Aufsatz  S.  135  ff.     Von  Friedrich  SchuUhess    .  .337 


Zu  Zeitschrift  64,  8.  661  ff.     Von   CL  Huart 

Kuthbi,  die  Hebräerin.     Von  Eberhard  NesÜe 

The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  ayesta-language.  By  L,  H.  MüU 

Berichtigung.     Von  F.  Praetorius 

Berichtigung.     Von  W,  Bacher       ........ 


Sei 
34 
34 
34 

3fi 


Zur   hebräischen   und   aramäischen  Grammatik.     Von  Frana  Praetorius     35 

MSldivische  Studien  II.     Von    Wilh.   Geiger 37 

Das  Neujahrsfest  der  Jezidis.     Von   C  Brockelmann  .38 

Zur  Spruchkunde.     Von  M.    Wolff         ,  .  .39 

Einiges  zur  Kritik  der  MufaddalijjAt.     Von  J,  Barth  .40 

Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.   Von  Hubert  Grimme     40 
Zwei   Erzählungen   aus   der   Bonner   Hitopadesa-Hs.   Ch.      Von  Johannes 

Hertel 48 

Der  äthiopische  „Senodus".     Von  /.   Guidi  .49 

,^äulenmänner"  im  Arabischen.     Von  Ignaz  Goldziher  .  .50 

Zur  altporsischcn  Inschrift  NR  d.     Von  Willi/  Foy  .50 

Christian  Palestinian.     By  Agnes  Smith  Letvis 51 

Über  präna  und  apäna.     Von   O.  BöhtUngk 51 

Bulüqjä.     Von  Josef  Horovitz 51 


Das  Äpastamba-Sulba-Sütra.     Von  Albert  Bürk 

Zu  Friedrich  Sctiulthess   Besprechung  S.  337  ff.     Von  B.  Jacob 

Zu  Hai  Gaons  Kitäb  al-Häwi.     Von  Samuel  Poznanski 

Zu  Cl.  Huart's  Bemerkungen.     Von  Enno  Ldttmann 

Das  Tji-venda'.     Von   Carl  Meinhof      .... 

Zur  Geschichte  der  Omayaden.     Von   Theodor  NöldeJce 

IliUlt  und  MillTt.     Von  Eberhard  Nestle 

Nachträge  zu  8.  489  ff.     Von  Johannes  Hertel 

Zwei  grammatische  Bemerkungen.     Von  «/.    WelUiausen  . 

Pinehas  —  Mansur.     Von  Eberhard  Nestle   . 


54 
59 
59 
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69 
6f 
7f 


Anzeigen :  Ibn  Sa'id,  Kitäb  al-Mugrib  fi  hulä  Rl-Ma*;rib,  Buch  IV,  Text- 
ausgabe nach  der  originalen  einzig  vorhandenen  Handschrift  zu  Kairo 
und  Deutsche  Bearbeitung  mit  Anmerkungen  und  Registern ,  nebst 
einem  Auszug  aus  al-Kindi's  TaVilj  Mi^r,  von  Dr.  Knut  L.  Tallquist, 
angezeigt  von  M,  «/.  de  Goeje        ....... 

—  —  Griechische  und  lateinische  Lehuwörtor  im  Taliuud,  Midrasch 
und  Targum  von  Samuel  Krauss.  Mit  Bemerkungen  von  Immanuel 
Low.  Preisgekrönte  Lösung  der  Lattes^schen  Preisfrage.  Teil  II,  an- 
gezeigt von  Siegmund  Fraenkcl 

—  —     Beiträge  zur  Assyriologie  und  vergleichenden  semitischen  Sprac' 
Wissenschaft,  herausgegeben  von  Friedrich  Delitzsch  und  Paul  Ilau] 
angezeigt  von  Fritz  Hommel.  —  Rev.  Albert  Kropf,  D.  D.,  Supi 
intendent  of  the  Berlin  Mission,  A  Kaffir-English  Dictionary,  angezei 
von   Carl  Meinhof 

—  —     Le  Li  vre    de    la    Creatiun   et   de    THistoire    d'Abou-Zeid   Ai.r 
ben  Sahl  el-Balkhi,   publik   et   traduit   d'apr^s   le  Manuscrit  de 
stantinople  par  M.  Cl.  Huart,  angezeigt  von  /.   Goldziher 


Nnnion-  und  Sachregister 


Nachrichten 


über 


Angelegenheiten 


der 


Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 


lU 


Zur  Beachtung. 


Die  Mitglieder  der  Deutschen  Morgenl&ndischen  Gesellschaft  werden 
von  den  Geschäftsführern  ersucht: 

1)  eine  Buchhandkmg  zu  bezeichnen ,  durch  welche  sie  die  Zu- 
sendungen der  Gesellschaft  zu  erhalten  wünschen,  —  falls  sie 
nicht  vorziehen y  dieselben  auf  ihre  Kosten  durch  die  Fast^) 
zu  beziehen; 

2)  die  resp.  Jahresbeiträge  an  unsere  Commissions-Buchhandlung 
F.  A,  Brockhaua  in  Leipssig  entweder  direct  portofrei  oder 
durch  Yermittelung  einer  Buchhandlung  regelmässig  zur  Aus- 
zahlung bringen  zu  lassen; 

8)  Veränderungen  und  Zusätze  für  das  Mitgliederverzeichnis,  na- 
mentlich auch  Anzeigen  vom  Wechsel  des  Wohnortes  nach 
HaUe  a,  d.  Saale,  an  den  Schriftführer  der  Gesellschaft,  Prof. 
Praetcriua  (Lafontainestrasse  7),  einzuschicken; 

4)  Briefe  und  Sendungen,  welche  die  Bibliothek  und  die  ander- 
weitigen Sammlungen  der  Gesellschaft  betreffen,  an  die  ^BibHo- 
thek  der  Deutschen  Morgenländiachen  OeaeUachaft  in  Halle 
a,  d,  Saale'^  (Friedrichstrasse  50)  ohne  Hinzufügung  einer 
weiteren  Adresse  zu  richten; 

ö)  Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  und  für  die  Abhandlungen 
für  die  Kimde  des  Morgenlandes  an  den  Bedacteur,  Prof. 
Dr.  Wiadisch  in  Leipzig  (Universitätsstr.  15)  zu  senden. 


Freunde  der  Wissenschaft  des  Orients,  welche  durch  ihren 
Beitritt  die  Zwecke  der  D.  M.  Gesellschaft  zu  fördern  wünschen, 
wollen  sich  deshalb  an  einen  der  Geschäftsführer  in  Halle  oder 
Leipzig  wenden.  Der  jährliche  Beitrag  ist  15  ^.,  wofür  die 
Zeitschrift  gratis  geliefert  wird. 

Die  Mitgliedschaft  für  Lebenszeit  wird  durch  einmalige 
Zahlung  von  240  %AC.  (=  <.  12  =  300  frcs.)  erworben.  Dazu 
für  freie  Zusendung  auf  Lebenszeit  in  Deutschland  und  Österreich 
15  t/Ä.,  im  übrigen  Ausland  30  *AC, 


*)  Znr  VereinfachüDg  der  Berechnung  werden  die  Mitglieder  der  D.  M.  O., 
welche  ihr  Exemplar  der  Zeitschrift  direkt  durch  die  Post  beziehen,  er- 
sucht, bei  der  Zahlung  ihres  Jahresbeitrags  zugleich  das  Porto  für  freie  Ein- 
sendung der  yier  Hefte  zu  bezahlen,  und  zwar  mit  1  Mark  in  Deutschland  und 
Österreich,  mit  2  Mark  im  übrigen  Auslande. 


IV 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  O.  beigetreten  für  1901: 

1312  Herr  Stud.  Camillo  Mob  las  in  Leipzig. 

1313  „      Dr.  Friedr.  Giese  in  Constantinopel. 

1314  „      Lic.  theol.  AladÄr  HornyÄnszky  in  Pressburg. 

1315  „      Dr.  K.  V.  Zetterst^en,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  Land. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  ihre  ordentlichen  Mitglieder: 
Herrn  Kurz  in  Bern. 

„      Krenkel  in  Dresden,  f  10.  Febr.   1901. 
„      Heer  in  Basel,  f  19.  Febr.  1901. 

Ausgetreten  Herr  Schmutzler.      Dagegen    liegt    dem  Bd.  54,  S.  3 
gemeldeten  Austritte  des  Herrn  Buhl  ein  Missvorst&ndnis  zu  Grunde. 


Terzeiclmis  der  Tom  11.  Janaar  bis  27.  Febmar  1901  für 
die  Bibliothek  der  D.  M.  6.  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

I.    Fortsetzungen. 

1.  Zu  Ae  45.  Rendiconti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  IX.  Fase.  7^ — 8^. 
Roma  1900. 

2.  Zu  Ae  165.  4®.  Sitzungsberichte  der  Königlich  Preossbchen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.     XXXIX— LIII.     Berlin  1900. 

3.  Zu  Af  124.  Proceedings  of  the  American  Pbilosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  useful  knowledge.  Vol.  XXXIX.  No.  163. 
Philadelphia  1900. 

4.  Zu  Ah  20.  Jahres- Bericht  des  jUdisch-theologischen  Seminars  Fraenckel-' 
scher  Stiftung.     Breslau  1901.     (Vom  jüdisch-theolog.  Seminar.) 

5.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     January,  1900.     London. 

6.  Zu  Bb  755.  Journal,  The,  of  the  Bombay  Branch  of  the  Royal  Asiatic 
Society.  Elxtra  Number.  [Cunha,  J.  Gerson  da,  The  Origin  of  Bombay.] 
Bombay  1900. 

7.  Zu  Bb  760.  Journal  of  the  Ceylon  Branch  of  the  Royal  Asiatic  Society, 
1899.     Volume  XVI.     No.  50.     Colombo  1900. 

8.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^t^  Asiatique. 
Neuvi^me  S^rie.    Tome  XVI.    No.  3.  —  Novembre — D^cembre  1900.    Paris. 

9.  Zu  Bb  818.  al-Masriq.  Al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimen- 
suelle.     Sciences -Lettres-Arts.     [Bairüt]  1901.     No.   1.  2.  3. 

10.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indbche  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
Q^tg^even  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  1  en  2.     Batavia  |  's  Hage  1900. 

11.  Zu  Bb  901  d.  Notulen  van  de  Algemeene  en  Bestuurs-Vergaderingen 
van  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappen.  Deel 
XXXVm.  —  1900.     Aflevering  2.     Batavia,  's  Gravenhage  1900. 

12.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
Vierundfiinfzigster  Band.     IV.  Heft.     Leipzig   1900. 

13.  Zu  Bb  935.  49.  Zeitschrift  für  afrikanische  und  oceanische  Sprachen. 
Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Deutschen  Kolonien.  V.  Jahrgang, 
3.  Heft.     Beriin  1900. 

14.  Zu  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  flgr  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XIV.  Band.  —  3.  4.  Heft.     Wien  1900. 

15.  Zu  Bb  1242.  Mitteilungen  der  Vorderasiatbchen  Gesellschaft.  1900. 
3.  4.  5.     5.  Jahrgang.     Berlin. 


TI       Vern,  der  für  dieBihliothek  der  D.  M.  G.  eingeg,  Schriften  u.  9. vc. 

16.  Za  £b  890.  4^  HrishikeSa  ä&stri  and  Siva  Chandra  Oni,  A 
Descriptive  Catalogue  of  Sanskrit  Manoscripts  in  the  Library  of  the  CalentU 
Sanskrit  College.     No.   13.     CalcutU  1900. 

17.  Zn  £d  1237.     4^     Ararat.     1900,   12.     Wahu^apat 

18.  Zn  Ed  1865.     4^     Hand  es  amsoreay.     1901.  1.     Wienna. 

19.  Zn  Ha  200.  Revue  de  Thbtoire  des  religions.  Tome  XLL  No.  3. 
Tome  XLU.     No.  1.     Paris  1900. 

20.  Za  la  140.  Zeitschrift  des  Deutschen  Palaestina- Vereins.  Band  XXIU, 
Heft  3  u.  4.       Leipzig  1900. 

21.  Zu  Ic  2290.  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXn.     Part  9.     [London]   1900. 

22.  Zu  Mb  135.  4^  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  210.  211.     V.  Band.     (Nr.  13.  14.)     Jänner.     Februar  1901. 

23.  Zn  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisi^me  S^rie.  —  Tome  XXXVII. 
Novembre — D^cembre  1900.     Paris  1900. 

24.  Zu  Nk  805.  [SchuUtey  Theodor].  Pfungst,  Arthur,  Ein  deutscher  Buddhbl 
(Oberpräsidialrat  Theodor  Schnitze).  Biographische  Skisse.  Zweite  ver- 
mehrte Auflage.     Mit  Bildnis.     Stuttgart  1901.      (Vom  Verf.)      [Nk  805*.; 

25.  Zu  Oa  42.  HsBtcTix  HMnepaTopciiaro  PyccKaro  reorpa<i>H<iecKarc 
06mecTBa.  Tomi  XXXVI.  1900.  BunycKi  III.  IV.  V.  C-Üerep« 
6ypri  1900. 

26.  Zu  Oa  151.     Journal,  The  Oeographical.     1901.     Vol.  XVU.     No.  2. 

27.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berll 
Band  XXVII.  —  1900.  —  No.  9  u.  10.  Berlin  1900.  Band  XXVI! 
—   1901.  —  No.   1.     Berlin  1901. 

28.  Zu  Oa  256.      Zeitschrift    der    Gesellschaft    fUr    Erdkunde    tu    Ber 
Band  XXXV.  —    1900  —  No.  4.     Berlin  1900. 

29.  Zu  Oc  175.  4^  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  < 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXX,  (New  Series,  Vol.  UI)  1900.  Jai 
to  June.     London. 

SO.    Zu  Oo  1000.   Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jUdisehe  Volkskon 
herausgegeben  von  M.   Grunwald.     Heft  VII.     Hamburg  1901. 

II.     Andere  Werke. 

11181  F.  Miracles   of  the  Blessed  Virgin  Mary,  The,  and  the  Life 
(Saint  Anne),  and  the  Magical  Prayers  of  'AhiSto  Mikäel.   Tb 
texts   edlted   with  English    translations ,    etc.,   by  E.  A.  Wal 
With  oue  hundred  and  eleven  coloured  plates.    London  1900 
Meux  Manuscripts  Nos.  2 — 5.]     (Von  Lady  Meux.)  Df 

11182.  Millou6,  L.   de,  Petit  guido   illuströ   au   Mus^e    Guimet. 
recension.     Paris  1900.     (Vom  Musee  Guimet.) 

11183.  Herona  von  Alexandria  Mechanik    in    der   arabischen  Üb 
/Costa  ben  Luka  mit  deutscher  Übertragung  herausgegebe 
X^ix.     [—    Heron»    von    Alexandria   Mechanik    und   Katr 
gegeben    von  L.  Nix   und  W.  Schmidt  «■  Heronb  Alf 
quae  supersunt  omnia.     Vol.  II.  Fase.  I.]     Leipzig  190 
Dr.  Nix.) 

11184.  [Tan h um  Jerusalml.]  Poznanski,  Samuel,  Tanhoi 
et  son  commentaire  sur  le  llvre  de  Jonas.  Paris  V 
fasser.) 


Verz,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg,  Schriften  u.  s,  vj.     TU 

11185.  'Äbdtdhaqq  Pämid,  TSriq  jaljod  Andalus  fethi.  [Konstantinopel] 
1296.    *  *  Fa  2586. 

11186Q.  Prediker,  De,  en  hetHooglied,  in  het  Boegineesch  vertaald  door 
B.  F.  Matthes,    Amsterdam  1900.     (Vom  Übersetzer.)     Ib  2957.     4^ 

11187 Q.  Prediker,  De,  en  het  Hooglied  in  het  Makassaarsch  vertaald  door 
B.  F.  Matthes,     Amsterdam  1900.     (Vom  Übersetzer.)     Ib  8023.     4^ 

11188.  Chrestomathia  Turcica  szemelv^nyek  az  i\jabb  Török  irodalomböl. 
Szerkesztette  Kunoe  Ign&cz.     Budapest  1899.     (Vom  Verf)     Fa  2553. 

11189.  Harrassawüz,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  256.  Grammatiken.  Lexica 
und  Chrestomathien  von   fast  allen  Sprachen  der  Erde.    Leipzig  1901. 

Ac  183  g. 

11190.  Lütmann,  Enno,  Die  äthiopischen  Handschriften  im  griechischen  Kloster 
zu  Jesusalem  (A.  aus  Zeitschrift  f.  Assyriologie,  XV).  [Weimar  1900.] 
(Vom  Verf.)  Dg  60. 

11191.  Gregario,  Giac.  De,  e  Seybold,  Chr.  F.,  Sugli  elementi  arabi  uel  dia- 
letto  e  nella  toponomastica  dell'  isola  di  Pantelleria.  [Estratto  dal 
II  vol.  degli  Studi  glottologici  italiani  diretti  da  Giaeomo  De  Gregorio.] 
o.  O.  u.  J.     (Von  Herrn  Prof.  Dr.  Seybold.)  Eh  225. 

11192.  Posmanski,  Samuel,  Beiträge  zur  Geschichte  der  hebr.  Sprachwissen- 
schaft. I.  Eine  hebräische  Grammatik  aus  dem  XIII.  Jh.  Zum  ersten 
Male  herausgegeben,  mit  Einleitung  und  Anmerkungen  versehen.  Berlin 
1894.     (Vom  Herausgeber.)  Dh  9050. 

11193.  Isak  b,  Ekuar  Halevi't  Einleitung  zu  seinem  Sefieit  jeter.  Heraus- 
gegeben  von  Samuel  Poznanski,     Breslau  1895.     (Vom  Herausgeber.) 

Dh  5409. 

11194.  Poznafiski,  Samuel,  Mose  b.  Samuel  Hakkohen  ihn  Chiquitilla  nebst 
den  Fragmenten  seiner  Schriften.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
Bibelezegese  und  der  hebräischen  Sprachwissenschaft  im  Mittelalter. 
Leipzig  1895.     (Vom  Verfasser.)  Dh  9051. 

11195.  Poznanski,  Samuel,  Aboul-Faradj  Haroun  ben  al-Fara^  le  grammairien 
de  Jerusalem  et  son  Monschtamil.  Eztrait  de  la  Revue  des  Etudes 
Juives.     Ann^e  1896.     Paris  1896.     (Vom  Verfasser.)  De  2699. 

11196.  Jacob,  Georg,  Türkische  Volkslitteratur.   Berlin  1901.    (Vom  Verfasser.) 

Fa  3166. 


yin 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  Deutschen  Morgen- 
ländischen Gesellschaft  im  Jahr  1901. 

I. 

Ehrenmitglieder^). 

Herr  Dr.  Theodor  Aufrecht,  Professor  a.  d.  UniTersitftt  Bonn,  Baumscholer 
AU^e  33  (67). 

•  Dr.  R.  G.  Bhandarkar,  Prof.  am  Deccan  College,  in  Pana  in  Indien  (63). 

-  Dr.  O.  von  Böhtlingk  Exe,   kaiserl.  russ.  Geheimer  Ratb,   der  kaberl. 

Akademie  der  Wissenschaften  zu   St.  Petersburg  Ehrenmitglied   mit 
Sitz  und  Stimme,  in  Leipzig-R.,  Hospitalstr.  25,  II  (35). 

-  Dr.  Edw.  Byles  Co  well,  Prof.  des  Sanskrit  an   der  Universität  zu  Cam- 

bridge, Engl.,  10  Scrope  Terrace  (60). 

-  Dr.  V.  Fausböll,  Prof.  an  der  Universität  zu  Kopenhagen  (61).  . 

-  Dr.  M.  J.  de  G o e j e ,  Interpres  legati  Wameriani  u.  Prof.  an  d.  Universität 

in  Leiden,  Vliet  15  (43). 

-  Dr.  Ignazio  Guidi,  Professor  in  Rom,  via  Botteghe  oscure  24  (58). 

-  Dr.  H.  Kern,  Professor  an  der  Universität  in  Leiden  (57). 

•  Dr.  Ludolf  Krehl,  Geh.  Hofrath,  Prof.  an  der  Univ.  in  Leipzig,  Schiller- 

strasse 7  (65). 

Sir  Alfred  C.  Lyall,  K.  C.  B.  etc.  Member  of  Council,  in  London  SW  India 
Office  (53). 

Herr  Dr.  Theod.  Nöldeke,  Prof.  an  der  Univers,  in  Strassburg  i/Els. ,  Kalbs- 
gasse 16  (64). 

-  Dr.  Julius  Oppert,   Membre  de  VInstitut,  Prof.   am  College  de   FrancOt 

k  Paris,  rue  de  Sfax  2  (55). 

-  Dr.  Wilhelm  Radioff  Ezcellenz.  Wirkl.  SUatsrath,  Mitglied  der  k.  Akad. 

der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg  (59). 

-  Dr.  S.  L.  Reinisch,   Hofrat   und  Professor   a.    d.    Univ.   in  Wien  VUI, 

Feldgasse  3  (66). 

-  Dr.  Em.  Senart,  Membre  de  Tlnstitut  ä  Paris,  rue  Fran^ois  I^r  18  (56). 

-  Dr.  F.  V  o  n  S  p  i  e  g  0 1 ,  Geh.  Rath  u.  Prof.  in  München,  Königinstr.  49,  I  (5 1). 

-  Dr.  Whitley  S tokos,  früher  Law-member  of  the  Council  of  the  Govemor 

General  of  India,  jetzt  in  London  SW,  Grenville  Place  15  (24). 

-  Dr.  Wilh.  Thomson,  Prof.  an  der  Universität  in  Kopenhagen,  V,  Gamle 

Kongevei  150  (62). 

-  Graf  Melchior  de  Vogü^,  Membre  de  Tlnstitut  ä  Paris,  2  rue  Fabert  (28). 

-  Dr.  Albrecht  Weber,  Prof.  an  der  Univ.  in  Berlin  SW,  Ritterstr.  56  (54). 

n. 

Correspondierende  Mitglieder. 

Herr  Lieutenant- Colonel  Sir  R.  Lambert  Playfair,  18,  Queens  Gardens 
in  St.  Andrews,  Grafsch.  Fife  (Scotland)  (41). 

-  Dr.  Edward  E.  Salisbury,  Prof.  in  New  Haven,  Conn.,  U.  S.  A.  (32). 


1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  ist  die  fortlaufende  Nummer  und 
bezieht  sich  auf  die  Reihenfolge,  in  der  die  betrefifenden  Herren  zu  Ehren-, 
resp.  correspondiereuden  Mitgliedern  proclamiert  worden  sind. 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M,  Gesellschaft.  IX 

ni. 

Ordentliche  Mitglieder^). 

Herr  Dr.   W.    Ahlwardt,    Geh.   Regierungsrath ,     Prof.    d.    morgenl.   Spr.    in 
Greifswald,  Brüggstr.  28  (578). 

-  Dr.  Herman  Almkvist,   Prof.  der  semit.  Sprachen  an  der  Universität  in 

Upsala  (1034). 

-  Dr.  C.  F.  Andreas  in  Schmargendorf  bei  Berlin,  Heiligendammstrasse  7 

(1124). 

-  Dr.  Theodor  Arndt,  Prediger  an  St.  Petri  in  Berlin  C,  Friedrichsgracht  53 

(1078). 

•  Dr.  Carl  von  Arnhard  in  Konstanz  in  Baden  (990). 

-  Dr.    Wilhelm    Bacher,    Prof.    au    der    Landes-Rabbinerschule  in   Buda- 

pest VII,  Elisabethring  26  (804). 

-  Joh.   Baensch-Drugulin,    Buchhändler    und   Buchdruckereibesitzer    in 

Leipzig,  Königstr.  10  (1291). 

-  Lic.   Dr.    B.   Baentsch,  Professor  an  der  Universität  in  Jena,  Lichten- 

hainerstr.  3  (1281). 

•  Dr.  Friedrich  Baethgen,  Consistorialrath,  Professor  an  der  Universität  zu 

Berlin  in  Bensheim,  Auerbacherstr.  69  (961). 

-  Willy  Bang,  Professor  an  der  Univ.  in  Löwen  (1145). 

-  Dr.  Otto  Bardenhe wer,  Prof.  d.  neutest.  Exegese  a.  d.  Univ.  in  München, 

Sigmundstr.  1   (809). 

•  Dr.  Jacob  Barth,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Berlin  N,  Weissenburgerstr.  6  (835). 

-  Wilh.  B ar  t  h  o  1  d ,  Privatdocent  an  der  Universität  in  St  Petersburg,  Wassili 

Ostrow,  5te  Linie  30,  Quart.  24  (1232). 

-  Dr.    Christian   Bartholomae,   Professor   an    der   Universität  in   Giesseu, 

Asterweg  34  (955). 

-  Ren^  Basset,  Directeur  de  TEcole  sup^rieure  des  Lettres  d*AIger,  Corre- 

spondent   de  l'Institut,   in  L'Agha   (Alger-Mustapha) ,   Rue   Michelet 
77  (997). 

-  Dr.  A.  Bastian,  Geh.  Regierungsrath,  Director  des  Museums  für  Völker- 

kunde   und   Professor    an   der   Universität   in   Berlin   SW.,    König- 
grätzerstr.   120  (560). 

-  Dr.  Wolf  Graf  von  Baudissin,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Berlin  (704). 

-  Dr.  A.  Baumgartner,  Professor  a.  d.  .Univers,  in  Basel,   am  Schänzlein 

bei  St.  Jakob  (1063). 

-  Dr.  Anton  Baumstark  z.  Z.  in  Rom  (1171). 

-  Dr.  phil.  C.  H.  Becker  in  Gelnhausen,  Villa  am  goldnen  Fuss  (1261). 

-  Lic.  Dr.  phil.  Georg   Beer,   Professor   an   der  Universität  in   Strassburg, 

Ingweilorstrasse  17  (1263). 

-  Dr.     G.    Behrmann,    Senior    und    Hauptpastor    in    Hamburg,    Kraien- 

kamp  3  (793). 

-  Dr.  Waldemar  Belck  in  Frankfurt  a.  M.,   Wöhlerstr.  18  (1242). 

-  Lic.  Dr.  Immanuel  G.  A.  Benzinger,  Privatdoc.  a.  d.  Univers,  zu  Berlin, 

in  Friedenau  bei  Berlin,  Beckerstr.   11  (1117). 

-  Dr.  Max  van  Berchem,    Privatdocent   an    der  Universität  in  Genf,  auf 

Chftteau  de  Crans,  pr^s  Celigny,  Canton  de  Vaud,  Schweiz  (1055). 

-  Dr.  Kurt  Berghold,  Dresden  A.,  Burkhardtstr.  12  (1292). 

•  Aug.  Bernus,  Professor  in  Lausaune  (785). 

-  A.  A.  Bevan,  M.  A.,  Professor  in  Cambridge,  England  (1172). 


1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  ist  die  fortlaufende  Nummer  und 
bezieht  sich  auf  die  nach  der  Zeit  des  Eintritts  in  die  Gesellschaft  geordnete 
Liste  Bd.  U,  S.  505  ff- .  welche  bei  der  Anmeldung  der  neu  eintretenden  Mit- 
glieder in  den  Nachrichten  fortgeführt  wird. 


X  Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft. 

Herr  Dr.  Carl  Bezold,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Heidelberg,  Brückenstr.  45  (9*0). 

•  Dr.  A.  Bezzenberger,  Geh.  Re^^ierungsrat,  Professor  , an  der  Universität 

in  Königsberg  i/Pr.,  Besselstr.  2  (801). 

-  Dr.  Gust.  B  ick  eil,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Wien  VIII,  AUerstr.  25,  2.  Stiege, 

I.  Stock  (573). 

-  Christoph  Reichsfrhr.  v.  Biedermann,  Räcknitz  b.  Dresden  (1269). 

-  Dr.  Th.  Bloch,  Indian  Musenm,  in  Calcntta  (1194). 

•  Dr.   Maurice    Bloomfield,   Prof.    a.  d.  Johns    Hopkins   University    in 

Baltimore,  Md.,  U.  S.  A.  (999). 

-  Dr.  Louis  BUmenthal,  Rabbhier  in  Danzig,  Heil.  Geistgasse  94  I  (1142). 

-  Dr.  Alfr.  Boissier  in  Le  Rivage  pr^s  Chambdsy  (Suisse)  (1222). 

-  A.  Bourgu in,  jetziger  Aufenthalt  unbekannt  (1008). 

-  Dr.  Edw.  Brandes  in  Kopenhagen,  Kronprinsessegade,  50  (764). 

-  Dr.  Oscar  Braun,  Professor  in  Würzburg,  Sanderring  6,111  (1176). 

•  James  Henry  Breasted,  Prof.  in  Chicago,  515-62nd  Street,  Englewood 

(1198) 

-  Rev.  C.  A.  Briggs,  Prof.  am  Union  Theol.  Seminary  in  New  York  (725). 

•  Dr.  Karl  Brockelmann,  Prof.    a.    d.  Universität   zu  Breslau,  Mauritius- 

strasse 24  (1195). 

-  Dr.  Paul  Brönnle,  London  W.,  Fopstone  Mansions,  Earls  Court  (1297). 

-  Ernest  Walter  Brooks  in  London  WC,  28  Great  Ormondstr.  (1253). 

-  Dr.  Karl  Brugmann,  Prof.  a.  d.  Universität  in  Leipzig,  Auenstr.  4  (1258). 

-  Dr.   Rud.  E.  Brünnow,  Prof.  in  Vevey,  Canton  de  Vaud,  Chalet  Beauval 

(Schweiz)  (1009). 
Dr.  th.  Karl  Budde,   Pi>ofessor  an  der  Universität  in  Marburg  (917). 

-  E.  A.  Wallis  Budge,  Litt.D.  F. S.  A.,  Assistent  Deputy  Keeper  of  Egyptian 

and  Oriental  Antiquities,  Brit.  Mus.,   in  London  WC  (1033). 

•  Dr.  Frants  Buhl,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Kopenhagen,  Oesterbrogade  28  E  (920). 

-  Dr.  Moses  Buttenwieser,  Prof.,  Hebrew  Union  College  in  Cincinnati  O. 

U.S.A.  (1274). 
Don  Leone  Caetani,  Principe  di  Tcano,  in  Rom,  Palazzo  Caetani  (1148). 
Herr  Dr.  W.  Ca  Und  in  Breda  i/HolIaud,  Seeligsingel  ö  (1239). 

-  Freiherr    Guido    von    Call,     k.    u.   k.    Österreich -ungar.    Gesandter    in 

Sofia  (Bulgarien)  (822). 

•  Rev.  L.  A.  Casartelli,  M.  A.,  St.  Bede*s  College,  in  Manchester,  Alexandra 

Park  (910). 

-  Alfred  Caspari,   Königl.  Gymnasial-Professor  a.  D.  in  Erlangen,  Östliche 

Stadtmauerstr.  14  (979). 

-  Abb^  Dr.  J.  B.  C habet  in  Paris,  rue  Claude  Bernard  47  (1270). 

-  Dr.  D.  A.  Chwolson,  w.  Staatsrath,  Exe,  Prof   d.  hebr.  Spr.  u.  Litteratur 

an  der  Univ.  in  St.  Petersburg  (292). 

-  M.  Josef  Cizek,  Pfarrer  in  Einsiedl  b.  Marienbad  (1211). 

•  Dr.  Ph.  Coline t,   Professor   des  Sanskrit  und    der  vergl.  Grammatik  an 

der  Universität  in  Löwen  (1169). 

-  Dr.  Hermann  CoUitz,  Professor  am  Bryn  Mawr  College  in  Bryn  Mawr  Pa. 

bei  Philadelphia,  Pennsylvania,  U.  S.  A.  (1067). 

-  Dr.   August   Conrad y,    Professor  an  der  Universität  in  Leipzig,   Grassi- 

strasse  23,  II  (1141). 

-  Dr.  Carl  Heinr.  Cornill,  Professor  an   der  Universität  in  Breslau,  Mon- 

hauptstrasse  12  (885). 

-  Dr.  James  A.  Crichton,  Parish  Minister,  Annan.  Dumfriesshire  (Schott- 

land) (1310). 

-  Dr.  Sam.  Ives  Curtiss,  Prof.  am  theol.  Seminar  in  Chicago,  Illinois,  U.  S.  A., 

81.  Ashland  Boul  (923). 

-  P.  Jos.   Dahlpiann,  S.  I.  in  Exaeten  bei  Roermond,    Limburg,   Holland 

(1203). 

-  T.   Witten   Davies,    Prof.   of  Semitic    Languages,    Baptist   College    and 

University  College  in  Bangor  (North- Wales)  (1138). 


VerzeichfiiB  der  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft,  XI 

Herr  Dr.  Alezmnder  Dedekind,  k.  u.  k.  Custos  der  Sammlang  ägyptischer  Alter- 
thfimer  des  österr.  Kaiserhauses  in  Wien  XVIII,  Staudgasse  41  (1188). 

-  Dr.  Berthold  D  e  1  b  r  fi  c  k ,  Prof.  an  d.  Vuiv.  in  Jena,  Fürstengraben  1 4  (753). 

-  Dr.  Friedrich  Delitzsch,  Prof.  a.  d.  Univ.  zu  Berlin,  in  Charlottenburg, 

Knesebeckstr.  30  (948). 

-  Dr.  Hartwig  Derenbourg,  Membre   de  Tinstitut,  Professor  an  der  Ecole 

speciale  des  Langues  orientales  Vivantes  und  am  College  de  France 
in  Paris,  Avenue  Henri  Martin  30  (666). 

•  Dr.  Paul  D  e  u  s  s  e  n ,  Professor  a.  d.  Univers,  in  Kiel,  Beseler  AlUe  39  (1 132). 

•  Dr.   F.   H.   Dieterici,  Geh.  Kegierungsrath,  Prof  an  der  Universität  zu 

Berlin  in  Charlottenburg,  Hardenbergstr.  7  (22). 

•  Dr.  Otto  Donner,  Prof.  d.  Sanskrit  u.  d.    vergl.  Sprachforschung   an   d. 

Univ.  in  Helsingfors,  Norra  Kogen  12  (654). 

-  Rev.  Sam.  R.  Driver,  D.  D.,  Canon  of  Christ  Church  in  Oxford  (858). 

-  R.  C.  Dutt,  C.  I.  £.,  J.  C.  S.,  Aufenthalt  s.  Z.  unbekannt  (1218). 

•  Dr.  Rubens  Duval,  Prof.  am  College  de  France  in  Paris,  Rue  de  Sontay  11 

(1267). 

-  Dr.  Rudolf  Dvof&k,  Professor  a.  d.  böhmischen  Universität  in  Prag  HI,  44 

Kleinseite,  BrUckengasse  26   (1115). 

-  Dr.  Karl   Dyroff,    Konservator    am    Antiquarium,   Privatdocent    an    der 

Universität  in  München,  Schraudolphstr.  14  HI  (1130). 

-  Dr.  J.  Eggeling,  Prof  des  Sanskrit  an  der  Univ.  in  Edinburgh,  15  Hatton 

Place  (763). 

-  Dr.  J.  Ehni,  Pastor  emer.  in  Genf,  Chemin  de  Malagnou  7  bis  (947). 

-  Dr.    Karl    Ehrenburg,     Privatdocent  'der    Geographie    in    Würzburg, 

Paradeplatz  411  (1016). 

-  Dr.  Adolf  Er  man,  Professor  an  der  Univ.  in  Berlin,  Steglitz,  Friedrich- 

strasse 10/11  (902). 

-  Dr.   Carl   Hermann   Ethä,   Prof.   am   University   College    in  Aberystwith, 

Wales,  Marine  Terrace  575  (641). 

-  Waldemar  Ettel,  Pfarrer  in  Falkenrehde.  Reg.-Bez.  Potsdam  (1015). 

•  Dr.  Julius  Euting,   Professor  an  der  Univ.  und  Direktor  d.  Universitäts- 

n.  Landes-Bibliothek  in  Strassburg  i/Els.,  Schloss  (614). 

-  Edmond   Fagnan,    Professeur   k   TEcole  sup^rieure   des  Lettres   d' Alger, 

k  Alger  (963). 
Dr.  Wlnand  Fell,  Prof  an  der  Akademie  in  Münster  i.  W.,  Stemstr.  2  a  (703). 

-  Dr.  Rieh.  Fick  in  Neuendorf  b.  Potsdam  (1266). 

-  Dr.  Louis  Fi  not,  Directeur  de  la  Mission  archöologique  dlndo-Chine   in 

Saigon  (Cochinchine)  (1256). 

-  Dr.  August  Fischer,    Professor  au   der   Universität  zu    Leipzig,  Lampe- 

strasse 9  II  (1094). 

-  Dr.  Johannes  Flemming,  Kustos  an  der  Universitäts-Bibliothek  in  Bonn, 

Amdtstr.  35  (1192). 

•  Dr.  Karl  Florenz,  Prof  an  der  Univ.  in  Tokyo,  Japan,  Koishikawa-Ku, 

Kobina  Suido  Mach  87  (1183). 
•     -     Dr.  Willy   Foy,    Assistent    am    Königl.    ethnogr.    Museum    in    Dresden, 
Grunaerstr.  49  (1228). 

-  Dr.  Siegmund  Fraenkel,  Professor  an   der  Univ.  in  Breslau,  Freiburger- 

Strasse  13  I  (1144). 

-  Dr.  R.  Otto  Franke,  Professor  an  der  Univ.  in  Königsberg  i/Pr.,  Schön- 

strasse 2  ni  (1080). 

-  Jakob  Frey,  Kaufmann,   z.  Z.  Assistent  a.  d.    Getreidepreis- Warte   b.  d. 

Universität  in  Freiburg  in  der  Schweiz  (1095). 

-  Dr.  Ludwig  Fritze,    Professor   und  Seminar-Oberlehrer  in  Köpenick   bei 

Berlin  (1041). 

-  Dr.  Alois  Ant.  Führer,  Prof  of  Sanscrit,  zur  Zeit  unbek.  Aufenthalts  (973). 

-  Garabed    Effendi    Caracache,    Conseiller    k    la    Cour    des    Comptes 

in  Constantinople,  Pera,  Rue  AUeou  20  (1290). 


XU  Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D.  M.  Gesellsehaft. 

Herr  Dr.  RIehjurd  Garbe,  Professor  an   der  Unirerdtlt   in  Tfibingen,  1 
Strasse  14  (904). 

•  Ut.  Lncien  Gaatier,  Professor  in  Genf^  88  Ronte  de  Ch^ne  (8^ 

•  Dr.  Wilhelm  Geiger,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Erlangen,  Löweniehstr.  2 

•  Cand.  tbeol.  J.   P.    P.    Geis  1er,   CooTent   de   St.  Etienne  in  J 

z.  Z.  unbekannten  Aufenthalts  (1255). 

•  Dt.  H.  D.  van  Gelder  in  Leiden,  Plantsoen  31  (1108). 

•  Dr.  Karl  Geldner,  Professor  an  der  Universität  in  Berlin  NW, 

Strasse  15  (1090). 

-  Ut.  H.  Gelxer,  Geheimer  Hofrath,  Professor  an  der  Universitlt 

Kahlaische  Strasse  4  (958). 

•  Direktor  C.  G.  Gern  an  dt  in  Stoekholm,  StrandvXgen  43  (1054) 

•  Dr.    Rudolf  Geyer,  Scriptor  a.   d.  k.  k.  Hofbibliothek   und  Pri^ 

an  der  Universität  in  Wien  VI/1,  Magdalenenstrasse  10  (1( 

-  N.  Geyser,  Pfarrer  in  Elberfeld  (1089). 

•  Dr.  Hermann  Gies,  Dragoman  bei  der  kab.  deutschen  Botschaft 

stantinopel,  Pera  (7  CO). 

-  Dr.  Friedr.  Giese,  Lehrer  an   der  deutschen   Schule   in  Consta 

nie  koumbaradchi  (1313). 

-  D.  Dt.  f.  Giesebrecht,  Professor  in  Königsberg  i. Pr.,  Ziegebtr.  1 1  1 

•  Dr.  Eduard  Glaser,  Arabienreisender,  in  München,  Theresienstr.  91 

-  Dt.   Ignaz    Goldziher,    Professor    an   d.  Univ.  und  Secretär  der 

Gemeinde  in  Budapest  VII,  Hollö-utcza  4  (758). 

-  Dr.  Richard  J.    H.    Gottheil,    Professor   an  der  Columbia  Univ 

New  York,  Nr.  169  West,  93r<l  Street  (1050). 

-  S.  Buchanan  Gray,  M.  A.,  Mansfield  College  in  Oxford  (1276). 

•  Dr.  Louis  H.  Gray,  Unterbibliothekar  und  Privatdocent  an  der  Ut 

in  Princeton,  N.  J.,  53  Second  Ave.,  Newark,  N.  J.  U.  8.  A. 
'     Dt.  George  A.  Grierson,  B.  C.  S.,  care  of  Grindlay  &  Co.,  54  Parliao 
London,  S.W.  (1068). 

•  Dr.  Julius  Grill,   Professor  a.  d.  Univ.  in  Tübingen,  Olgastr.  7 

•  Dr.  H.  Grimme,  Prof  an  der  Universität  in  Freiburg  i.  d.  Schwel 

•  Dr.  Wilh.  Grube,  Prof.  a.  d.  Univ.  und  Directorialassistent  am  Kgl. 

fUr   Völkerkunde  zu    Berlin,   in   Haiensee  bei    Berlin  S.W 
Wilhelmstr.   17  (991). 

-  Frhr.  Werner  von  Grünau  in  Karlsruhe,  Gartenstr.   19  II  (If 

-  Dr.   Max   Th.   Grünert,   Professor   an    der   deutschen  Univ.   f 

Sokolstrasse  68  (873). 

•  Dr.  Albert  Grünwedel,  Prof.,    Directorialassistent  am    Kgl.    ! 

Völkerkunde  zu  Berlin  in  Gross- Lichterfelde  b.  Berlin,  Vi 
(1059). 

-  Lic.  Dr.  Herm.  Guthe,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  KÖmerplats 

•  Johannes  Haardt,  Pastor  in  Wesel  (1071). 

-  Dr.   med.    et    philos.   Julius  Caesar  Haentzsche    in    Dresden 

Strasse  9   (595). 

•  P.  Anton  Haitzmann  S.J.,  Prof.  am  kathol.  Seminar  in  Saraje 

(1236). 

-  Stud.  Orient  Pf emysl  H  Äj  e  k  in  Berlin  NW..  Schumannstr.  1 

•  Dr.  J.   Hal^vy,    Maitre    de    Conferences    k   TEcoIe   pratiquf 

^tudes  k  Paris,  Rue  Aumaire  26  (845). 

-  Dr.  Ludwig  Hallier,  Pfarrer  in  Diedenhofen  (1093). 

•  Dr.  F.  J.  van  den  Harn,  Prof  an  d.  Univ.  in  Groningen 

-  Dr.  Edmund  Hardy,  Prof.  in  Würzburg,  Sanderringstr.  20 

•  Dr.  A.  Harkavy,    kais.   russ.    Staatsrath    und    Prof.    der    < 

Orients  an  der  Univ.  in  St.  Petersburg,  Puschkarsk% 

Professor  Dr.  Martin   Hartmann,  Lehrer  d.  Arabischen  a; 

Orient.  Sprachen  zu  Berlin  in  Charlottenburg,  Schillei 

-  Dr.  J.  Hausheer,  z.  Z.  in  Zürich  V,  Bergstr.  187  (1125) 


Verzeichnü  der  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft.  Xm 

Herr  P.  Dr.  Joh.  Heller,  Professor  in  Innsbruck,  Universitätsstr.  8  (965). 

-  Dr.  Joh.  Hertel  in  Zwickau,  Friedrichstrasse  8  (1247). 

-  Dr.  G.  F.  Hertzberg,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Louisenstr.  4  (359). 

-  Dr.  David  Her  sog,  Rabbiner  in  Ung.  Ostra  in  M&hren  (1287). 

.     A.  Hensler,  V.  D.  M.  in  Berlin  SW,  Tempelbofer  Ufer  25  UI  (1156). 

-  Dr.  H.  Hilgenfeld,   Priratdocent  an    der  UniversitJit  in  Jena,  Fürsten- 

graben 7  (1280). 

-  Dr.  A.  Hillebrandt,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Breslau,  Monhauptstr.  14  (950). 

-  Dr.  H.  V.   Hilprecht,    Professor    a.    d.    Universität    von    Pennsylvania 

in  Philadelphia  (1199). 

-  K.  Himly,  kab.  Dolmetscher  a.  D.  in  Wiesbaden,  Stiftstr.  5  (567). 

-  Dr.  Val.  Hintner,  Professor  am  akad.  Oymnasium  in  Wien  (806). 

-  Dr.  Hartwig  Hir Sehfeld,  Privatdocent  an  der  Universität  in  London  W., 

Maida  Hill  105,  Warwick  Read  (995). 

-  Dr.  Herm.  Hirt,  Prof.  a.d. Univers,  zu  Leipzig  in  Gohlis,  Äussere  Hallesche 

Strasse  22   (1293). 

•  Dr.  Friedr.  Hirth,  Professor  in  Mfinchen,  Leopoldstr.  59  (1252). 

-  Dr.  G.  Hob  er  g,  Professor  an  der  Universität  in  Freiburg  i.  Br.,  Dreisam- 

strasse  25  (1113). 

-  Dr.  A.  F.  Rudolf  H  o  e  r  n  1  e ,  Oxford  (England),  40  St.  Giles. 

-  Dr.  Adolf  Holtzmann,  Prof.  am  Gymn.  u.  an  d.  Univ.  in  Freiburg  i.  B., 

Moltkestr.  42  (934). 

-  Dr.  H.  Holzinger,  SUdtpfarrer  \n  Ulm  (Württemberg)  (1265). 

•  Dr.  Fritz  Hommel,   Professor  an  d.  Univers,  in  München,    Schwabinger 

Landstr.  50  (841). 

-  Dr.  Edw.  W.  Hopkins,  Professor  am  Yale  College  in  New  Haven,  Conn., 

U.  S.  A.,  235  Bishop  Str.  (992). 

-  Dr.  Paul  Hörn,  Professor  an  der  Univ.  in  Strassburg  i/Els.,  Lessingstr.  21 

(1066). 

-  Lic.  theol.  Alad4r  Horny&nszky  in  Pressburg  (1314). 

-  Dr.  phil.  Josef  Horovitz,  in  Frankfurt  a/M.,  Börsenplatz  16  (1230). 

-  Dr.   M.   Th.   Houtsma,   Professor   d.   morgenländ.  Spr.   an    der  Univ.   in 

Utrecht  (1002). 

•  Clement  Huart,   franz.   Konsul,   Secr^taire - interpr&te    du    gouvemement, 

professeur  ä  VEcole  sp^c.  des  langues  Orient.  Vivantes,  43  rue  Madame 
in  Paris  (1036). 

-  Dr.   Emil   Hubert,   Assistent   am   Archiv    des  Ung.  Nationalmuseums  in 

Budapest  (1298). 

-  Dr.  H.  Hubs  eh  mann,  Prof.  an  der  Univ.  in  Strassburg  i/Els.,  Ruprechts- 

auer AlUe  31  (779). 

-  Dr.   Eugen   Hultzsch,    Govemment-Epigraphist   in    Ootacamund   (British 

India),  z.  Z.  in  Dresden,  Wartburgstr.  18  (946). 

-  Dr.  Georg  H  u  t  h  ,    Privatdocent  an   der  Universität   in  Berlin ,  Schützen- 

strasse 76  III  (1202). 

-  Dr.   A.  V.  Williams  Jackson,   Professor  am  Columbia  College,  Highland 

Avenue,  Yonkers,  in  New  York,  U.  8.  A.  (1092). 

-  Dr.  Georg  K.  Jacob,  Prof.  an  der  Universität  in  Erlangen  (1127). 

-  Dr.  Hermann  Jacobi,  Prof.  an  der  Universität  in  Bonn,  Niebuhrstrasse  29a 

(791) 

-  Dr.  G.  Jahn,  Professor  an  der  Universität  in  Königsberg  i/Pr.,  Altstadt. 

Langgasse  38  (820). 

-  Dr.  P.  J  e  n  s  e  n ,  Prof.  an  der  Univ.  in  Marburg  i/H.,  Frankfurterstr.  21(1118). 

-  Dr.  Julius  JoUy,  Prof.  an  d.  Univ.  in  Würzburg,  Sonnenstr.  5  (815). 

-  Dr.  Ferd.  Justi,  Geheimrath  imd  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Marburg  i/H.,  Bar- 

füsserthor  32  (561). 

-  Dr.  Th.  W.  JuynboU,  in  Leiden  (1106). 

-  Dr.  Adolf  K  a  e  g  i ,  Professor  a.  d.  Univ.  zu  Zürich  in  Hottingen,  Kasinostr.  4 

(1027). 


XIY  Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M.  GeeelUchaft. 

Herr  Dr.  Paul  K«hle  in  Wittenberg,  Predigerseminar  (1296). 

-  Dr.  Oeorg  Kamp  f f m  ey  e r ,  Priratdocent  a.  d.  Universität  lu  Marbori 

(1304). 

-  Dr.  Adolf  Kamphausen,  Prof.  an  der  Univ.  in  Bonn,  Weberstr.  t7 

-  Dr.  Emil  K  a  u  t  z  s  c  h ,  Prof.  an  der  Univ.  In  Halle  a/8.,  Wettiner  Str.  32 

-  Dr.  Alezander  von   K^gl,    Outsbesitxer    in    Pussta   Ssent   Kirily, 

Laczhiza,  Com.  Pest-Pilia,  Ungarn  (1104). 

-  Dr.  Charles  F.  Kent,  Professor  of  Ribllcal  Literaiore  and  History  at  ] 

University  in  Providence  R.J.  (1178). 

-  Dr.  Frdr.  Kern  in  Charlottenburg,  Rankestr.  13  (1285). 

-  Lic.  Dr.  Konrad  Kessler,   Professor  der  Orient.  Sprachen  an  d.  Ui 

Greifswald,  Langestr.   10  (875). 

-  Dr.  Franz  K  i  e  l  h  o  r  n ,  Geh.  Regieruugsrath  and  Prof.  an  der  Univ 

in  Göttingen,  Hainholzweg  21  (1022). 
Leonard   W.   King,    of   British   Museum,   Department   of  Egyptiaj 
Assyrian  Antiquides,  in  London  WC  (1191). 

-  Dr.  Johannes  Klatt,   Bibliothekar  a.  D.  an  der  Kgl.  Bibliothek  in  1 

Westend,  Charlottenbnrg,  Linden  Allde  8/10  (878). 

•  Dr.  G.  Klein,  Professor,  Rabbiner  in  Stockholm,  Strandvägen  49 
.     Dr.  P.  Kleiner t,  Prof  d.  Tbeol.  in  Berlin  W,  Schellingstr.  11  (49i 

-  Dr.  K.    Klemm    in   Gross-Lichterfelde   b.   Berlin,   Verlängerte   Wi 

Strasse  28  A  (1208). 

-  Dr.  Heinr.  Aug.  Klostermann,  Konsistorialrath  und  Prof.    d.  Th< 

in  Kiel,  Jägersberg  7  (741). 

-  Dr.  Friedrich  Knauer,  Professor  an  der  Univ.  in  Kiew  (1031). 

-  Dr.  Kaufmann  Kohl  er,  Rabbiner  in  New  York  (723). 

-  Dr.  Samuel  Kohn,  Rabbiner  und  Prediger  der  braelit.  Religionsgei 

in  Budapest  VII,  HolI6-utcza  4  (666). 
Dr.  George  Alex.  Kohut,  Rabbiner  und  Prediger  in  Dallas,  Texas  1 
No.  141,  Pocahontas  Street  (1219). 

-  Dr.  Paul  V.  Kokowzoff,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  St.  Pe 

3  Rotte  Ismailowsky  Polk,  H.   11,  Log.   10  (1216). 

-  Dr.  phil.  et  theol.  Eduard  König,  Prof. a. d.  Univ.  in  Bonn, Schlossstr 

-  Dr.  Alexander  KovÄts,  Professor  der  Theologie  am  röm.-kathol 

in  TemesvÄr,  Ungarn  (1131). 

-  Dr.  phil.  F.  Oswald   Kram  er,   Pfarrer   in    Gerichshain   bei   M 

Sachsen  (1303). 

-  Dr.   J.    Krcsm&rik,    k.    Oberstuhlrichter   in  Szarvas,    Bök^sf 

Ungarn  (1159). 

•  Dr.  Johannes  Krengel  in  Breslau,  Neue  Oderstr.  13  d  (128 

-  Theod.  Kreussler,  Pastor  in  Ursprung  b.  Ober-Lungwitz  i.  Ei 

(1126). 

•  Dr.  E.  Kuhn,  Prof  an  der  Univ.  in  München,  Hossstr.  3  (7 

-  Dr.  Franz  Kühn  ort,    Privatdocent   an   der    Univ.    in  Wien 

gasse  7   (1109). 

•  Dr.  Joseph  K  u  h  n  e  r  t ,  Kaplan  b.  St.  Matthias  in  Breslau,  Ritterp 

-  Dr.  Ignaz  K  u  n  o  s ,  Direktor  der  orientalischen  Handelsaka«' 

pest  V,  Alkotmäny-utcza  11   (1283). 

-  Dr.  Geza  Graf  Kuun  von  Osdola,  Excellenz,  Kaiserl.  u.  ] 

rath  auf  Schloss  Maros-Neroeti,  Post  D^va  (Ungarn) 

-  Dr.  S.  Landauer,  Prof.  u.  Bibliothekar  an  der  Univ.  in  S 

Ehrmannstr.  1  (882). 

-  Dr.  Carlo  Graf  von  Landberg,  k.  schwed.  Kammerherr  un 

Agent  z.  D.,  München,  Akademiestrasse   11  (1043). 

-  Dr.  Carl  Lang,  Direktor  am  Kgl.  Seminar  in  Boderkesf 

-  Dr.    Charles    R.    Lau  man,    Prof.    of    Sanskrit    in    Hi 

9  Farrar  Street,  in  Cambridge,  Massachusetts,  U.  i 

-  Dr.  M.  Lauer,  Geh.  Regieruugsrath  u.  Schulrath  in  S 


Verzeichnü  der  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft,  XY 

Herr  Dr.  Berthold  Läufer  in  Köln  a.  Rh.,  Hohestrasse  125  (1308). 

•  Dr.  S.  Lefmann,    Professor   an    der   Universität   in   Heidelberg,   Plöck» 

Strasse  46  (868). 

•  Dr.  jar.  et  phil.  Carl  F.  Lehmann,   Privatdocent  an  der  Universität  in 

Berlin  NW,  Louisenstr,  51  (1076). 

-  Dr.  Oscar  von  Lemm,  am  Asiat.  Museum  d.  K.  Ak.  d.  W.  in  St.  Peters- 

burg, Wassili  Ostrow,  Nicolai-Qaai  1  (1026). 

-  Paul  Lergetporer,  Aufenthalt  unbekannt  (1100). 

•  L.  Leriche  in  Mogador,  Maroc  (1182). 

-  Dr.  Ernst  Leumann,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Strassburg  i /Eis., Stern wartstr.  S 

(1021). 

-  Dr.  Mark  Lidxbarski,  Privatdocent  in  Kiel,  Lomsenstr.  57  (1243). 

-  Dr.  Bruno  Lieb  ich,  Professor  an  der  Universität  in  Breslau,  Ohlauufer  1& 

(1110). 

-  Dr.  Emest  Lindl,  Presbyter  in  München,  Theresienstr.  39  I  (1245). 

-  Dr.  Bruno  Lindner,  Professor  an  der  Univ.  in  Leipzig,  Egelstr.  8  (952). 

•  Dr.  phil.  Enno  Littmann,  Princeton  U.  S.  A.  (1271). 

-  Warmund    Freiherr    Loef feiholz    von    Colberg    in    München,    Mars- 

strasse la/4  (1294). 

-  David  Lop  es  in  Lissabon,  R.  da  Escola  Polytechnica,  61  (1284). 

-  Dr.  Wilhelm  Lotz,  Professor  der  Theologie  in  Erlangen,  Landwehrstr.  11 

(1007). 

•  Dr.  Immanuel  Low,  Oberrabbiner  in  Szegedin  (978). 

-  Dr.  Alfred   Ludwig,   Professor    an    der   deutschen   Universität   in  Prag,. 

Königl.  Weinberge,    Krameriusgasse  40  (1006). 

•  Jacob  Lütschg,   Secretair  d.  kais.  russ.  Consulats  in  Chaborowsk  (865). 

-  C.  J.  Lyall,  B.S.  C,  in  London  SW,  78  Cornwall  Gardens  (922). 

-  Dr.  J.  F.  Mc  Curdy,  Prof.  am  Univ.  College  in  Toronto,  Canada  (1020). 

-  Dr.  Arthur  Anthony  Macdonell,   Professor   des  Sanskrit  a.  d.  Univ.  in 

Oxford,  107  Banbury  Road  (1051). 

-  Norman  M^Lean,   Fellow  of  Christ's  College  and  Lectnrer  in  Cambridge 

(EngUnd)  (1237). 

-  Dr.  Eduard  Mahler   in  Budapest,  Nationalmuseum  (1082). 

-  Dr.  Oskar  Mann,   Hilisbibliothekar   an   d.  Kgl.  Bibliothek  in  Berlin  N., 

Weissenburgerstr.  58  UI  (1197). 

-  David  Samuel  Margoliouth,  Fellow  of  New  College  and  Laudian  Pro- 

fessor of  Arabic  in  the  University  of  Oxford  (1024). 

-  Dr.  Karl  Marti ,  Professor  der  Theologie  an  der  Universität  in  Bern,  Marien- 

Strasse  25  (943). 

-  Michael  Maschanoff,  Professor  an  der  geistl.  Akademie  in  Kasan  (1123). 

•  Dr.    B.    F.   Matthes,    Agent    der    Amsterd.    Bibelgesellschaft    im   Haag, 

Bilderdijkstr.  102  (270). 

-  Dr.  A.  F.  von  Mehren,  Professor  in  Fredensborg  b.  Kopenhagen  (240). 

•  Dr.   Bruno  Meissner,  Lehrer   am   Oriental.   Seminar   zu   Berlin,   S.  W. 

Belle-Alliancestr.  47  (1215). 

-  Dr.  A.  Merz,  Geh.  Hofrath,  Professor  d.  Theologie  in  Heidelberg,  Bunsen- 

strasse  1  (537). 

-  Dr.  Ed.  Meyer,  Professor  a.  d.  Universität  zu  Halle  a/S.,  in  Giebichenstein 

b.  Halle,  ReUstr.  88  (808). 

-  Dr.  Leo  Meyer,   k.  russ.  wirklicher  Staatsrath,   ord.  Honorarprofessor  in 

Göttingen,  Haussenstr.  9  (724). 

-  Dr.  tbeol.  L.  H.  Mills,    Professor   of  Zend   Philology  in   the  University 

of  Oxford,  Norham  Road  19  (1059). 

-  Ut,  phU.  Eugen  Mittwoch  in  Schrimm,  (Prov.  Posen)  (1272). 

•  Stod.  phil.  Camino  Möbius  in  Leipzig,  Stern wartenstr.  40  (1312). 

-  Dt,   O.   F.    von  Möllendorff,    kaiserlich   deutscher    Consul   in   Kowno 

L  Bussland  (986). 

-  P.  G.  von  Moellendorff,  Commiss.  ofCustoms  in  Ningpo  (China)  (690). 


XVI  Verzeichnit  lUr  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft. 

Herr  Dr.  George  F.  Moore,  Professor  of  Theology  in  Andover,  Mass.,  U. 

(1072). 

-  Dr.  J.  H.  Mordtmann,  kaiserl.  deutscher  Konsul  in  Salonik  (807) 
-,   Mubarek  Ghalib  Bey,  Exe,  in  ConsUntinopel,  Cantardjüar  (1170) 

-  Dr.  Ferd.  Mühlau,  kais.  russ.  wirkl.  Staatsrath  u.  Professor  d.  The 

der  Universität  in  Kiel,  Niemannweg  36  II  (565). 
Sir  William  Muir,  K.  C.  S.  I.,  LL.  D.,  in  Edinburgh,  Denn  Park  House  ( 
Herr  Dr.  D.  H.  Müller,  Professor   an   der  Universität  in    Wien   VIII, 

gasse   10  (824). 

-  Dr.  Friedrich  W.  K.  Müller,  Hil&arbeiter  am  Königl.  Museum  für  V< 

künde  zu  Berlin  in  Steglitz  b/Berlin,  Düntherstr.  9  (1101). 

-  Dr.  Ed.  Müller-Hess,  Professor  in  Bern.  Effingerstr.  47  (834). 

-  Dr.  C.  A.  Nallino  in  Neapel,  R.  Istituto  OrienUle  (1201). 

-  Dr.  med.  Karl  Narbeshuber  in  Sfakes,  Tunisien  (1275). 

-  Dr.  Eberh.  Nestle,  Professor  am  theol.  Seminar  zu  Maulbronn  (80 

-  Dr.  W.  A.  Neumann,  Prof.  a.  d.  Univ.   in  Wien  IX,  Gamisongas 

(518.  1084). 

-  Dr.  George  Karel  Niemann,  Professor  in  Delft  (547). 

-  Dr.  Ludwig  Nix,  Privatdocent  an  der  Universität  in  Bonn,  Roonstr.  13(1 

-  Dr.  W.  Nowack,  Professor  an  der  Univers,  in  Strassburg  i/Els.,  Th 

gasse  3  (853). 

-  Dr.   Heinrich    Nützel,    Directorial -Assistent    bei    den    Kgl.    Muse< 

Berlin  N,  Elsasserstr.  31  (1166). 

•  Dr.  J.  Oestrup,  Privatdocent  in  Kopenhagen,  N.  Norrebrogade  42  (1 

-  Dr.  H.  Oldenberg,  Prof.  an   der  Univ.  in  Kiel,  Niemann^weg  92  ^ 

-  Rob.  Olsen,  luther.  Pfarrer  in  Hjörundtjord  (Norwegen)   1286. 

-  J.  van  Oordt,  in  Leiden,  Oude  Ryn  (1224). 

-  Dr.  Max  Freiherr  von  Oppenheim,  beim  deutschen  Generalconi 

Kairo  (1229). 

-  Dr.  GusUv  Oppert,  Prof.  in  Berlin  W.,  Bülowstr.  55  I  (1264). 

•  Dr.  Conrad  vonOrelli,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Basel,  Bernoullistr.  € 

-  Dr.    C.  Pauli,   Professor   am    Kantonslyceum   in   Lugano   (Cant. 

Casa  Monti.  Viale  Carlo  Cattaneo  94  (987). 

-  Dr.  Felix  E.  P eiser,  Privatdocent  an  der  Universität  in  Königsbei 

Schönstrasse  18  a  (1064). 

-  Dr.  Felix  Perl  es,  Rabbiner  in  Königsberg  i.  Pr.,  Hintere  Vorstadt  42 

-  Max  Pesl,  München,  Klenzestrasse  58  (1309). 

-  Rev.  John  P.  Peters,  Prof.   an    der  Episcopal  Divinity  School  ) 

delphia,  Pennsylvania,  U.  S.  A.  (996). 

-  Dr.    Norbert   Peters,    Prof.    der    alttestamentlichen    Exegese    i 

theolog.  Facultät  in  Paderborn  (1189). 

-  Dr.  Arthur  Pfungst,  Fabrikant  in  Frankfurt  a.  M.,  Gärtnerweg 

-  Dr.    Friedr.    Wilh.    Mart.    Philippi,   Professor   an    d.  Univ.   li 

Schröderstr.  46  (699). 

-  Dr.  Bernhard  Pick,  in  Albany,  New- York,  393  Washington  S 

-  Dr.  Richard  Pietschmann,  Professor,  Direktor  der  Kgl.  Univ. 

in  Greifswald,  Knopfstr.   13  (901). 

-  Theophilus    Goldridge    Pinches,    Department    of  Eg}'ptian    an 

Antiquities,  British  Museum;  36,  Heath  Str.,  Hampstead  in  L 
(1017). 

-  Dr.  Richard  Pischel.  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Schiller 

-  Dr.  Samuel  Poznan ski  in  Warschau,  Tlomackie   7   (1257). 

-  Dr.  Franz  Praetori US,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Hnlln  n/S.,  Lafonta* 

-  Josef  Prasch,    Sparkassen-Beamter   in    Graz    (Steiermark) 

Strasse  59  (1160). 

-  Dr.  Eugen  Prym,  Prof.  an  der  Univ.  in  Bonn,  Coblenzerst 

-  Lic.  Dr.  Alfred  Rahlfs,  Professor  a.  d.  Univers,  in  Götting« 

Chaussee   19  (1200). 


Verzeichnu  €ier  Mitglieder  der  D.  M.  Geseüschaft,         XYII 

Frau  Dr.  phil.  Emma  Bauscbenbusch-Clough  in  Ongrle,  Madras  Presidency, 

India  (1301). 
Herr  Dr.  H.  Reckendorf,  Professor  a.  d.  Univ.  in  Freiburg  i.  B.,  Maximilian- 

Strasse  34  (1077). 

-  Dr.  Hans  Reichelt  in  Baden  b.  Wien,  Neugasse  23  (1302). 

-  Dr.  theol.  und  phil,  C.  Reinicke,  Professor  in  Wittenberg  (871). 

-  Dr.  J.  N.  Reuter,  Docent  des  Sanskrit  und  der  vergl.  Sprachwissenschaft 

an  der  Universität  in  Helsingfors,  Högleersgatan  25  (1111). 

-  H.  Routher,  Verlagsbuchhändler,  Berlin  W.,  Köthenerstr.  4  (1306). 

-  Dr.  Charles  Rice,   Chemist  Department  Public  Charity  &  Corr.,  Bellevue 

Hospital,  in  New  York  (887). 

-  P.  Dr.  Joseph  Rieb  er,   Prof.    der  Theologie   an   der    deutschon  Univ.  in 

Prag  III,  Carmelitergasse  16  (1154). 

-  Dr.  Fr.  Risch,    Pfarrer  in   Heuchelheim,   Post  Ingenheim,   bei   Landau, 

Rheinpfalz  (1005). 

-  Paul  Ritter,    Lektor   a.  d.  Univ.  zu  Charkow,  Instrumentalstr.  3  (1295). 

-  Dr.  James  Robertson,   Prof.   of  Orient.  Languages  in    Glasgow,   7,  the 

University  (953). 

-  Dr.  Job.  Roediger,  Director  der  Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Mar> 

bürg  i/H.,  SchwanalWe  7  (743). 

-  Dr.  Robert  W.  Rogers,  B.  A.,  Professor  am  Drew  Theological  Seminary, 

in  Madison,  New  Jersey,  U.  S.  A.  (1133). 

-  Dr.  Albert  Rohr,  Docent  an  der  Univ.    in  Bern  (857). 

-  Gustav  Rösch,  pens.  ev.  Pfarrer  in  Biberach  a.  d.  Riss  (932). 

•  Baron  Victor  von  Rosen,   Prof.    an  der  Universität  und  Akademiker  in 

St.  Petersburg,  Excellenz,  Wassili-Ost row,  7te  Linie,  2  (757). 

•  Dr.  Arthur   von   Rosthorn,    Legationsrat   in    Peking    (China),    K.  u.  K. 

österr.-ungar.  Gesandtsch.  (1225). 

-  Lic.  Dr.  J.  W.   Rothstein,   Professor   an  der  Universität  in  Halle  a/S., 

Karlstr.  4  (915). 

-  Dr.  Max  Rottenburg  in  Vizsoly,  Ungarn  (1212). 

-  W.  H.  D.  Rouse,  M.  A.,  Fellow  of  Christ's  College   in   Cambridge,  Eng- 

land (1175). 

-  D.  F.  Rudioff,  Superintendent  in  Wangenheim  bei  Gotha  (1048). 

-  Dr.  Franz  Rühl,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Königsberg  i/Pr.,  Königsstr.  39  (880). 

-  Dr.  theol.  und  phil.  Victor  Ryssel,  Professor  an  der  Univers,  in  Zürich, 

Fluntem«  Plattenstr.  45  (869). 

-  Dr.  med.  Lamec  Saad,  Sanitätsarzt  in  Jaffa  (Syrien)  (1046). 

-  Dr.  Ed.  Sachau,  Geh.  Regierungsratb,  Prof.  an  der  Univ.  in  Berlin  W, 

Wormser  Str.  12  (660). 

•  Carl  Salemann,  Exe,  Wirkl.  Staatsrath,  Mitglied  der  kais.  Akad.  d.  W., 

Direktor  des  Asiatischen  Museums  in  St.  Petersburg,  Wassili-Ostrow, 
Haus  der  Akademie  (773). 

-  Archibald  Henry  Sayce,  M.  A.,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Oxford  (762). 

-  Dr.  Wilhelm  S  c  h  e  n  z ,  Geistl.  Rath  u.  königl.  Lycealrector  in  Regensburg 

(1018). 

-  Dr.  Lucian   Scherman,    Privatdocent   au   der  Universität   in  München, 

Giselastr.  8  (1122). 

-  Celestino  Schiaparelli,  Prof.  des  Arab.  an  der  Univ.  in  Rom,  Lungara  10 

(777). 

-  Gregor  Heinrich  Schils,  Pfarrer  in  Fontenoille  (Ste  C^cile),  Belgien  (1056). 

•  A.  Houtum-Schindler,  General  in  persischen  Diensten, General-Inspector 

der  Telegraphen  in  Teheran  (1010). 

-  Dr.  EmilSchlagintweit,  k.  bayr.  Regierungsratb  in  Zweibrücken  (626). 

-  Dr.  Nivard  Schlögl.  O.  Cist,  Prof.  der  Theol«  gie  in  Stift  Heiligenkreuz 

bei  Wien  (1289). 

-  Dr.  Johannes  Schmidt,   Geh.  Rath  u.  Prof.  an    der  Univ.  in  Berlin  W, 

Lütaower  Ufer  24  (994). 

b 


XYm         Verzeichnü  der  MUgUeder  der  D,  M.  Gesellschaft. 

Herr  Dr.  Richard  Schmidt,  Privatdocent  a.  d.  Universität  in  Halle,  Lessing- 
Strasse  17  (1157). 

•  Dr.    Nathaniel    Schmidt,    Professor,    Comell   University,    Ithaca  N.   J. 

(1299). 

-  Dr.  Leo  Schneedorfer,  Prof.  der  Theologie  an  d.  deutschen  Universität 

in  Prag  I,  Aegidigasse  (Dominicaner-Kloster)  9  (862). 

-  Dr.  H.  Schnorr  von  Carolsfeld,  Oberbibliothekar  der  kgl.  Univers- 

Bibliothek  in  München,  Leopoldstr.  33,  I  (1128). 

-  Dr.  George  H.  Schodde,  Prof.  a  d.  Capital  University  in  Columbus,  Ohio, 

452  Keniball  Place,  ü.  S.  A.  (900). 

-  Dr.  Eberhard   Schrader,    Oeh.    Regierungsrath ,   Prof.   an   der  Univ.   in 

Berlin  NW,  Kronprinzen-Ufer  20  (655). 

-  Dr.  Friedr.  Schrader  in  Konstantinopel  (1152). 

-  Dr.  W.  Schrameier,   kaiserl.    deutscher   Vice-Cousul   a.   i.    am  kaiserl. 

deutschen  Consulat  in  Tsintau,  China  (976). 

•  Dr.  Martin   Schreiner,    Docent    an    der    Lehranstalt    für    Wissenschaft 

des  Judenthums  in  Berlin  N,  Ziegelstr.   13  1  (1105). 

-  Dr.    Paul   Schröder,    kaiserl.     deutscher    Generalkonsul    für    Syrien    in 

Beirut  (700). 

-  Dr.  Leopold  v.  Schroeder,   Prof.  an    der  Univ.   in  Wien,  Maximilians- 

platz 13  U  (905). 

-  Dr.  Friedrich  Schulthess,    Professor   an   der  Universität   in    Göttingen, 

Friedländerweg  38  (1233). 

-  Lic.  Dr.  Fr.  Schwally,  Professor  an  der  Univers,  in  Strassburg  i/£lsass, 

Lessingstr.  3  (1140). 

-  Dr.  Paul  Schwarz,  Privatdoc.  a.  d.  Uni  vors,    in  Leipzig,  Waldstr.  29  II 

(1250). 

-  Dr.  Jaroslav  SedlÄ^ek,  Professor  an    der   k.  k.  böhmischen  Universität 

in    Prag;  Smichow,  Hussstrasse  13  (1161). 

-  Dr.    Ernst    Seidel,    prakticierender   Arzt    in    Leipzig  -  Reudnitz ,    Grenz- 

strasse 19  II  (1187). 

-  Dr.  Chr.  F.  Seybold,  Professor  der  somit.  Sprachen  an  der  Uuivers.  in 

Tübingen,  Hechingerstr.  14  (1012). 

-  Henry  Sidgwick,  Fellow  of  Trinity  College  in  Cambridge  (632). 

-  Otto  Siegesmund,    Pfarrer  in  Gross-Mirkowitz   bei   Stempuchowo  (Bez. 

Bromberg)  (1246). 

-  Dr.  K.  Siegfried,  Geh.  Kirchenrath,  Prof.  der  Theologie  in  Jena,  W.-G.- 

Bahnhofstr.  12  (692). 

-  Dr.  Richard  Simon,   Privatdocent  an  der  Universität  in  München,  Neu- 

Pasing  U  bei  München  (1193). 

-  David  Simonsen,  Oberrabbiner  in  Kopenhagen,  Skindergade  28  (1074). 

-  Dr.  Rudolf  Smend,  Prof.  an  der  Univ.  in  Göttingen,  Bühl  21  (843). 

-  Dr.  theol.  Henry  Preserved  Smith,  Prof.  Amherst  College  in  Amherst,  Mass. 

(918). 

-  Dr.  Christian  Snouck  Hurgronje,   Professor  in  Batavia,  Java  (1019). 

-  Dr.  phil.  Moritz  Sobernheim  in  Berlin  W.,  Bellevuestr.  18A  (1262). 

-  Dr.  J.  S.  Speyer,  Professor  an  der  Universität  in  Groningen  (1227). 

-  Dr.  W.  Spiegelberg,   Professor   an   der  Universität   in  Strassburg  i/E., 

Vogesenstr.  22  (1220). 

-  Jean  H.  Spiro,  Prof.  ä  l'Universit^  de  Lausaiyie  ä  Vufflens-la-Ville,  Cant. 

de  Vaud  (Snisse)  (1065). 
•     Dr.  Reinhold  Baron  von  Stackeiberg,  Docent  am  Lazarew*schen  Institut 
in  Moskau  (1120). 

-  Dr.  phil.  Freih.  Alexander  v.  Stael-Holstein  in  Petersburg  (1307). 

-  R.  Steck,  Prof.  d.  Theol.  an  der  Universität  in  Bern  (689). 

-  Dr.  Aurel  Stein,  M.  A.,  Principal,  Oriental  College,  and  Registrar,  Paiyab 

University,  in  Labore  (1116). 

-  Dr.  Georg  Steindorff,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  Haydnstr.  8  HI  (1060). 


Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M.  Gesellschaft,  XIX 

Herr  P.  Placidus  Steininger,    Professor  der  Theologie   in   der   Benediktiner- 
Abtei  Admont  (861). 

-  Dr.  M.  Steinschneider,  Prof.  in  Berlin  O,  Wallner-Theaterstr.  34  (175). 

-  Kev.  Dr.  T.  Steuhouse,  in  Stocksfield  on  Tyne,  North umberland  (1062). 

-  Dr.  £dv.  Stenij,  Adjunkt  an  der  theologischen  Fakultät  der  Universität 

in  Helsingfors  (1167). 

-  J.  F.  Stenning,  M.  A.,  Wadham  College  in  Oxford  (1277). 

-  Dr.  Josef  Stier,  Prediger  und  Rabbiner  der  braelit.  Gemeindein  Berlin  N, 

Oranienburgerstr.  39  (1134). 

-  Dr.  Theod.  Stockmayer,  in  Stuttgart,  Fenerseeplatz  14  (1254). 

-  Dr.  Hermann  L.  Strack,  Professor  der  Theologie   an   der  Universität  zu 

Berlin  in  Gross-Lichterfelde,  Ringstr.  98  (977). 

-  A.  W.  S  trat  ton  Pui\iab  University  in  Labore  (1305). 

-  Dr.  Max  Streck  in  Berlin  (1259). 

-  Arthur  Streng,  M.  A.,  Lecturer  in  the  University  of  Cambridge  in  London, 

SW  Westminster,  36,  Grosvenor  Read  (1196). 

-  Dr.  phil.  Hans  Stumme,  Professor  an  der  Universität  in  Leipzig,  Funken- 

burgstrasse 4  m  (1103). 
Georges  D.  Surso ck ,  Dragoman  des  k.  deutschen  Consulats  in  Beirut  (1014). 

-  .Dr.   Heinrich    Suter,    Professor    am   Gymnasium    in    Zürich,    Kilchberg 

b.  Zürich  (1248). 

-  Aron  von  Szil4dy,  reform.  Pfarrer  in  Halas,  Klein-Kumanien  (697). 

•  Dr.  Jyun  Takakusu,  Nr.  4  Shiroyamacho,  Shiba  in  Tokjro,  Japan  (1249). 

-  A.  Tappehorn,  Pfarrer  in  Vreden,  Westphalen  (568). 

-  Dr.  Emilio  Teza,  ordentl.  Prof.  an  der  Universität  in  Padova  (444). 

-  G.  W.  Thatcher,  M.  A.,  B.  D.,  in  Oxford  (1107). 

-  Dr.  G.  T  h  i  b  a  u  t ,  Principal  Muir  Central  College  in  AlUhabÄd,  Indien  (781). 

-  Dr.  C.  P.  Tiele,  Professor  an  de-  Universität  in  Leiden  (847). 

-  W.  von  Tiesen hausen,  Exe.  kals.  russ.  wirkl.  Staatsrath  in  St.  Peters- 

burg, Kaiserl.  Eremitage  (262). 

-  Dr.  Tsuru-Matsu  Tokiwai,   pr.   Adr.:     Baron    G.    Tokiwai    in    Isshinden, 

Province  Ise,  Japan  (1217). 

-  Dr.  Fr.  Trechsel,  Pfarrer  in  Spiez,  Canton  Bern  (Schweiz)  (755). 
Fürst  Esper  Esperomtsch  Uchtomskij,    Durchl. ,  Kammerherr   Sr.   Maj.    des 

Kaisers  v.  Russland  in  St.  Petersburg,  Schpalemaja  26  (1235). 
Herr  Rud.  Uli  mann,  Pfarrer  in  Altenmuhr  bei  Gunzenhausen  in  Mittolfranken 
in  Bayern  (1150). 

-  Dr.  J.  Jacob  Unger,  Rabbiner  in  Iglau  (650). 

•  Dr.  J.  J.  Ph.  V aleton,  emer.  Prof.  d.  Theol.  in  Amersfoort  (Niederlande) 

(130). 

-  Dr.  Herm.  VÄmb^ry,   Prof.   an    der  Univ.   in  Budapest ,   Franz- Josephs- 

Quai  19  (672). 

-  Dr.   B.  Vandenhoff,  Privatdocent  in  Münster  i/W.,    Bergstr.  8   (1207). 

-  Cand.  phil.  Friedrich  Veit,  in  Ostdorf  b.  Balingen  i/ Württemberg  (Schwarz- 

waldkreis) (1185). 

-  Albin  Venis,  Principal  Sanskrit  College  in  Henares  (1143). 

-  Dr.  G.  van  Vloten,    Adjutor   Interpretis  Legati  Warneriani   in   Leiden, 

Gangetje  1  (1119). 

-  Dr.  H.  Vogelstein,  Rabbiner  in  Stettin,  Falken walderstr.  127  (1146). 

-  Dr.  Hermann  Vogelsteiu,   Rabbiner   in    Königsberg  i/Pr.,  Burgstr.   10. 

(1234). 

-  Dr.  Hans  Voigt,  Gymnasial-Oborlehrer  in  Leipzig,  Hauptmannstr.  4  (1057). 

-  Dr.  Wilh.  Volck,  kais.  russ.  w.  Staatsrath  und  Prof.  der  Theol.  in  Rostock 

(536). 

-  Lic.  Dr.  K.  Völlers,  Professor  an  der  Universität  in  Jena,  Oberer  Philo- 

sophenweg 17  (1037). 
<     Dr.  Jakob  Wackernagel,  Professor  an  der  Universität  in  Basel,  Garten- 
strasse 93  (921). 


XX  Verzeichnis  der  Mitglieder  der  D,  M,  Geeeüschaft, 

Herr  Oscar  Wassermann  in  Berlin  C,  Borgstr.  21  (1260). 

-  The  Venerable  Archdeacon  A.William  W  a tk  i n  s,  The  College,  in  Dorham  (827). 

-  Dr.    F.   H.   Weissbach,    Assistent    an     der    Universitätsbibliothek    und 

Privatdocent  a.  d.  ünivers.  za  Leipzig  in  Gautzsch  b.  Leipzig  (1173). 

-  Dr.  J.  Wellhausen,  Geh.  Kegierungsrat  und  Professor  an  der  Universität 

in  Göttingen,  Weberstrasse  18  a  (832). 

-  Dr.  J.  G.  Wetzstein,  königl.  preuss.  Consul  a.  D.  in  Berlin  N,  August- 

strasse 69  (47). 

-  Pfarrkandidat  K.  Weymann  in  Hagsfeld  bei  Karlsruhe  i.  B.  (1279). 

-  Dr.  Alfred  Wiedemann,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Bonn.,  Königstr.  2  (898). 

-  Dr.  Ulrich  Wilcken,  Professor  an  der  Universität  in  Würzburg  (1206). 

-  Dr.  Eug.  Wilhelm,  Professor  in  Jena,  Wagnergasse  11  (744). 

-  Dr.   Hugo    Win  ekler,     Privatdocent    an    der  Universität   zu  Berlin,   in 

Wilmersdorf  bei  Berlin,  Bingerstr.  80  (1177). 
Dr.  Ernst  W  i  n  d  i  s  c  h ,  Geh.  Hofrath,  Prof.  des  Sanskrit  an  der  Univ.   in 
Leipzig,  Universitätsstr.  15  (737). 

-  Dr.  Moritz  Winternitz,  Prof.  i.  Prag,  Kgl.  Weinberge, Manesgasse 4(1121). 

-  W.  Witschel,    Oberlehrer   um    Louisenstädt.    Realgymnas.    in    Berlin  S, 

Planufer  39  (1226). 

-  Dr.  M.  Wolff,  Rabbiner  in  Gothenburg  (263). 

-  Rev.  Charles  H.  H.  Wright,  D.  D.,  M.  A  ,  Ph.  D.  in  Birkenhead,  Chester, 

44  Rock  Park,  Rockferry  (553). 

-  W.  Aldis  Wright,  B.  A.  in  Cambridge,  England,  Trinity  College  (556). 

-  Dr.  C.  Aug.  Wünsche,  Professor  u.  Oberlehrer  an  d.  Rathstöchterschule 

in  Dresden,  Albrechtstr.  15  (639). 

-  Dr.  Th.  Zachariae,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Halle  a/S.,  Häudelstrasse  29  (1149). 

-  Dr.  Joseph  Zaus,  Docent  der  Philosophie   an   der   k.  k.  deutschen  Uni- 

versität in  Prag  I,   Karisg.   174  (1221). 
.    -     Dr.  K.  V.  Zettersteen,  Privatdoc.  a  d.  Univ.  in  Lund,  Grönegatan  32  (1315). 

-  Dr.  Heinr.  Zimmer,  Geh.  Regierungsrath ,  Professor    au    der  Universität 

in  Grei&wald,  Karlsplatz   13  (971). 

-  Dr.  Heinr.  Zimmern,  Prof.  a.  d.  Univ.  in  Leipzig,  Johannisallee  11  (1151). 

-  Dr.  Jos.  Zubaty,  Prof.  a.  d.  Prager  böhmischen  Universität   in  Smichov 

b/Prag,  Hussstrasse  539  (1129). 


In  die  Stellung  eines  ordentlichen  Mitgliedes  sind  eingetreten ') : 

Das  Veitel-Heine-Ephraim'sche  Both  ha-Midrasch  in  Berlin  (3). 
Die  Königl.  Bibliothek  in  Beriin  W,  Opernplatz  (12). 

„     Königl.  und  Universitäts-Bibliothek  in  Breslau  (16). 

„     Königl.  und  Universitäts-Bibliothek  in  Königsberg  i/Pr.  (13). 

„     Bibliothek  des  Benedi  ctinerstifts  St.  Bonifaz  in  München  (18). 
La    Biblioth^que  Kh^diviale  au  Caire  (Egypte)  (32). 
Die  Bodleiana  in  Oxford  (5). 

„     Grossherzogliche  Hofbibliothek  in  Darmstadt  (33). 
Die  K.  K.  Hofbibliothek  in  Wien  (39). 
St.  Ignatius-Collegium  in  Valkenburg  (Holland)  (35). 
Das  Fürstlich  HohenzoUern'sche  Museum  in  Sigmaringen  (1). 
Tlie  New- York  Public  Library,   Astor  Lenox  and  Tilden  Foundations,  in 

New- York,  40  Lafayette  Place  (44). 
The  Owens  College  in  Manchester,  England  (30). 
Das  Rabbiner-Seminar  in  Berlin.  (Dr.  A.Berliner,  Berlin  C,  Gipsstr.  12  a)  (8). 


1)  Die  in  Parenthese  beigesetzte  Zahl  ist  die  fortlaufende  Nummer  und 
bezieht  sich  auf  die  Reihenfolge,  in  der  die  betreff.  Bibliotheken  und  Inatitute 
beigetreten  sind. 


Verzeichnis  d,  Mitgl,  u.  d.  gelehrten  Körperschaften  und  Institute.    XXI 

TheRector  of  St.  Francis  Xavler's  College  in  Bombay  (9). 

„     Union  Theological  Seminary  in  New  York  (25). 
Die  Stadtbibliothek  in  Hambarg  (4). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Amsterdam   (19). 

„     Universitftts-Bibliothek  in  Basel  (26). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  iu  Berlin  NW,  Dorotheenstr.  9(17). 

„     Königl.  Universit&ts-Bibliothek  in  ChrUtiania  (43). 

„     Kaiserl.  Universitäts-Bibliothek  in  Dorpat  (41). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Erlangen  (37). 

„     Orossherzogl.  Universitäts-Bibliothek   in  Freibnrg  i/B.  (42). 

„     Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothek  in  Giessen  (10). 
Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Greifswald  (21). 
Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothek  in  Jena  (38). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Kiel  (24). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek    „Albertina'*    in    Leipzig, 
Beetbovenstr.  4  (6). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Marburg  i/H.  (29). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  München  (40). 

„     Kaiserl.  Universitäts-Bibliothek  in  St.  Petersburg  (22). 

„     K.  K.  Universitäts-Bibliothek  in  Prag  (14). 

„     Grossherzogl.  Universitäts-Bibliothek  in  Rostock  (34). 

„     Kaiserl.  Universitäts-  u.  Landes-Bibliothek  in  Strassburg  i/Els.  (7). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Utrecht  (11). 

„     Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Würzburg  (45) 


II 


Verzeichnis  der  gelehrten  Körperschaften  nnd  Institute^ 
die  mit  der  D.  H.  Gesellschaft  in  Schriftenaustansch  stehen. 

(Nach  dem  Alphabet  der  Städtenamen.) 

1 .  Das  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappen  in  B  a  t  a  v  i  a. 

2.  Die  Königl.  Prenss.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin. 

3.  Die  Gesellschaft  für  Erdkunde  in  Berlin  SW,  WUhelmstr.  23. 

4.  Das  Seminar  fUr  Orientalische  Sprachen   in   Berlin  C,  Am  Zeughaus  1. 

5.  Die  Zeitschrift   fiir   afrikanische  und  oceanbche  Sprachen  in  Berlin,  W, 

Potsdam  erstr.  22  a. 

6.  Die  Redaction  des  Al-Machriq,  Revue  catholique  Orientale  i.  Beyrouth  (Syrien). 

7.  The  Bombay  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Bombay. 

8.  La  Soci^tä  des  BoUandistes,  14,  rue  des  Ursulines,  k  Bruxelles. 

9.  Die  Magyar  Tudomänyos  Akad^mia  iu  Budapest. 

10.  Die  Redaction  der  Ethnologischen  Mittbeilungen  aus  Ungarn,  in  Budapest. 

11.  Die  Orientalische  Handels-Akademie  in  Budapest  V,  AlkotmÄuy  utcza  11. 

12.  Le  Minist^re  de  l'Instruction  publique  k  Caire  (Egypte). 

13.  The  Royal  Asiatic  Society  of  Bengal  in  Calcutta. 

14.  The  Ceylon  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Colombo. 

15.  Das  Real  Institute  di  Studj  superiori  in  Florenz,  Piazza  S.  Marco  2. 

16.  Studj  italiani  di  filologia  indo-iranica  in  Florenz. 

17.  Societä  asiatica  italiaua  in  Florenz,  Piazza  San  Marco  2. 

18.  Die  Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  Göttingen. 

19.  Der  Historbche  Verein  fQr  Steiermark  in  Graz. 

20.  Das  Koninkl\jk  Instituut  voor  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Nederlandsch 

Indie  im  Haag. 

21.  Die  Gesellschaft  für  jüdische  Volkskunde  in  Hamburg. 
]S2.     Die  Finniseh-Ugrische  Gesellschaft  in  Helsingfors. 
23.     Das  Curatorium  der  Universität  in  Leiden. 


XXII       Verzeichnis  der  gelehrten  Körperschaften  und  Institute, 

24.  Die  Redaetion  des  T^oung-pao  in  Leiden. 

25.  Der  Deutsche  Verein  zur  Erforschung  Paliistinas  in  Leipzig. 

26.  Das  Anthropological  Institute,  London  W.,  Hanovor  Square  3. 

27.  The  Society  of  Biblical  Archaeology  in  London  WC,  Bloomsbury,  37, 

Russell  Street. 

28.  The  Royal  Asiatic  Society   of  Great  Britain  and  Ireland   in  Londc 

22,  Albemarle  Str. 

29.  The  Royal  Geographical  Society  in  London  W,  1,  Savile  Romt. 

30.  Das  Athönöe  oriental  in  Löwen. 

31.  Die  Königl.  Bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  in  München. 

32.  The    American  Oriental  Society  in  New  Haven. 

33.  DieEcole  speciale  des  Langues  oriontales  Vivantes  in  Paris,  Rue  de 

34.  Das  Musöe  Guimet  in  Paris. 

35.  Die  Revue  Archöologique  in  Paris,  Rue  de  Lille  2. 

36.  Die  Socidte  Asiatique  in  Paris,  Rue  de  Seine,  Palais  de  l'Institu 

37.  Die  Society  de  Geographie  in  Paris,  Boulevard  St.  Germain  184 

38.  Die  Soci^t^  Acaddmique  Indo-chinoise  in  Paris. 

39.  Die  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg. 

40.  Die  Kaiserl.  Russ.  Geographische  Gesellschaft  in  St  Petersbur 

41.  Die  Society  d' Archäologie  et  de  Numismatique  in  St.  Petersba; 

42.  The    American    Philosophical  Society  in  Philadelphia,  No.   10 

Fifth  Street. 

43.  The  American  Journal  of  Archaeology  in  Princeton,  New  Jersey 

44.  Die  R.  Accademia  dei  Lincei  in  Rom. 

45.  Die  Direzione  del  Bessarione  in  Rom,  S.  Pantaleo  3. 

40.  Die  Direction  du  Service  local  de  la  Cochinchine  in  Saigon. 

47.  Die  Ecole  franQaise  d'Extreme-Orient  in  Saigon. 

48.  The  North  China  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society  in  Sha 

49.  The  Tokyo  Library  of  the  Imperial  University  of  Japan  in  Tökj 

50.  The  Asiatic  Society  of  Japan  in  Tokyo. 

51.  Die  Königl.  UniversitäUbibliothek  in  Upsala. 

52.  The  Smithsonian  Institution  in  Washington. 

53.  The  Bureau  of  Ethnology  in  Washington. 

54.  Die  Kaiserl.  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 

55.  Die  Numismatische  Gesollschaft  in  Wien  I,  UniversitÄtsplatz 

56.  Die  Mechitharisten-Congregation  in  Wien  VII,  Mecbitharister 

Ex  officio  erhalten  je  1  Expl.  der  Zeitschrift 

Se.  Hoheit  Prinz  Moritz  von  Sachsen- Altenburg  in  Altenburg. 

Das  Königl.  Ministerium  des  Unterrichts  in  Berlin. 

Die  Privat-Bibliothek  Sr.  Majestät  des  Königs  von  Sachsen  in  £ 

Se.  Ezcellenz  der  Herr  Staatsminister  von  Seydowitz  in  Dresd 

Die  eigene  Bibliothek  der  Gesellschaft  in  Halle  a/S.  (2  Exemp 

Die  Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Halle  a/S. 

Die  India  Office  Library  in  London  SW,  Whitehall,  Downing 

Die  Königl.  öffentliche  Bibliothek  in  Stuttgart. 

Die  Königl.  Universitäts-Bibliothek  in  Tübingen. 


xxm 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliches  Mitglied  ist  der  D.  M.  G.  beigetreten  fUr  1901: 
1316  Herr  Dr.  phil.  Carl  Philipp,  Berlin  NW.  Lessingstr.  15. 

Dnrch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  ihr  Ehrenmitglied: 
Herrn  Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Lud.  Krehl,  f  15.  Mai  1901, 
das  correspondierende  Mitglied:  Herrn  Dr.  Salisbury,  f  5.  Febr.  1901, 
sowie  die  ordentlichen  Mitglieder:  Herren  Dr.  Ch.  Rice  and  P.  G.  y.  MölleU' 
dorff. 


c 


XXIT 


Yerzeichnis  der  TOm  28.  Februar  bis  80.  Hai  1901  für  die 
Bibliothek  der  D.  H.  6.  eingegangenen  Schriften  n.  s.  w. 

I.    Fortsetsungen. 

1.  Zu  Ab  360.  GnHcoR'b  RHHT'b,  npio6piTeHHHxi  BH6iioTeKOD  Hxnepa- 
TopcKaro  G.-neTep6yprcKaro  FHEBepCHTeTa  bi  1900  roxy.  No.  2.  Gi 
1  Idia  no  31  JI,eKaopii.    G.-Üerepoyprb  1901. 

2.  Zu  Ae  5.  49,  Abhandlungen,  PhilosophiBche  und  historische,  der 
Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin.  Aus  den  Jahren  1899 
und  1900.     Berlin  1900. 

3.  Zu  Ae  30.  Nachrichten  von  der  Königl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen.  Philologisch-historische  Klasse.  1900.  Heft  3. 
Geschäftliche  Mittbeilungen.     1900.     Heft  2.     Göttingen  1900. 

4.  Zu  Ae  45.  Rendiconti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  IX.  Fase.  9^ — 10^. 
11«— 12®.     Vol.  X.     Fase.   1«— 2®.     Roma  1900.  1901. 

5.  Zu  Ae  65.  49,  Bulletin  de  l'Acadömie  Imperiale  des  Sciences  de  St.- 
P^tersbourg.  V«  S^rie.  Tome  XII.  No.  2—5.  Tome  XHI.  No.  1—3. 
St-P^tersbourg  1900. 

6.  Zu  Ae  165.  4^,  Sitzungsberichte  der  Königlich  Preussischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.     I— XXII.     Berlin  1901. 

7.  Zu  Ae  185.  Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologischen  und 
der  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München. 
1900.  Heft  IV.  V.  Inhaltsverzeichnis  der  Sitzungsberichte  der  philosophisch- 
philologischen und  der  historbchen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissen- 
schaften.    Jahrgang  1886—1899.  —   1901.   Heft  I.   München  1900.  1901. 

8.  Zu  Ae  190.  Sitzungsberichte  der  philosophisch -historischen  Classe  der 
Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften.  Band  CXLI.  CXLII.  Jahrgang 
1899.  1900.  Register  zu  den  Bänden  131  bb  140  der  Sitzungsberichte  .  . . 
XrV.     Wien  1899.  1900. 

9.  Zu  Af  116.  Müssen,  Le.  Etudes  philologiques,  historiques  et  religieuses. 
Fondä  en  1881  par  Gh.  de  Harlez,  Nouvelle  S^rie.  —  Vol.  I.  No.  3—4. 
Louvain  1900. 

10.  ZuAfl24.  Proeeedings  of  the  American  Philosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  useful  knowledge.  Vol.  XXXIX.  No.  161.  164. 
Philadelphia  1900. 

11.  Zu  Ah  5.   Analecta  Bollandiana.    Tomus  XX.  —  Fasel.    Bruxellb  1901. 

12.  Zu  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  studi  orientali. 
nn.  53—54.  57—58.     Roma  1901. 

13.  Zu  Bb  608.  Bijdragen  tot  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Neder- 
landsch-Indic.  Zesde  Volgreeks.  —  Achtste  Deel  (Deel  LH  der  geheele 
Reeks.)  —  Eerste  en  Tweede  Aflevering.     's-Gravenhage  1901. 


Verz, derfOrdie  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg,  Schriften  u,  s.  w.    XXF 

14.  Zu  Bb  790.  Journal  of  the  American  Oriental  Society.  Twenty-first 
Volume,  Second  Half.     New  Haven  1901. 

15.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Boyal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     April,  1900.     London. 

16.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^tä  Asiatique. 
Neuvi&me  Sirie.     Tome  XVII.     No.  1.  —  Janvier^F^vrier  1901.     Paris. 

17.  Zu  Bb  818.  al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [Bairüt]  1901.     No.  4.  5.  6.  7.  8.  9. 

18.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
uitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  3  en  4.  5.     Batavia  |  's  Hage  1901. 

19.  Zu  Bb  905.  4®.  T'onng-pao.  Archives  pour  servir  &  l'^tude  de  Thistoire, 
des  langues,  de  la  g^ographie  et  de  l'ethnographie  de  l'Asie  Orientale. 
U.  S^rie.     Vol.  IL     No.  1.  2.     Mars.  Mai  1901.     Leide  1901. 

20.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
Fünfundfünfzigster  Band.     I.  Heft.     Leipzig  1901. 

21.  Zu  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XV.  Band.  —  1.  Heft.     Wien  1901. 

22.  Zu  Bb  1200,  s,  180.  Gahge^a  UpädJiyäya,  Tattva-CintSmani.  Edited 
by  Pandit  Kämakhyä-Näth  Tarka- VägUa.  Part  IV.  Vol.  II.  Fase.  XI. 
Calcutta  1900.  [:=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  975.] 

23.  Zu  Bb  1200,  s,  505.  Nägesabhatta,  MahfibhS.syapradIpoddyota  by 
Nägega  Bhatta,  Edited  by  Pandit  Bahuvaüabha  ^ästri.  Vol.  I, 
Fasciculus  Vli.  Calcutta  1900  [=  Bibliotheca  Indica.  New  Series, 
No.  974]. 

24.  Zu  Bb  1200,  s,  610.  Pingala,  PrSkrita-Paingalam.  Edited  by  Chandra 
Mohana  GhosJia.  Fasciculus  II.  III.  Calcutta  1900  [=  Bibliotheca  Indica. 
New  Series,  No.  972.  976]. 

25.  Zu  Bb  1200,  s,  700.  SatapathabrShmanam.  The  Qatapatha  BrSh- 
ma^a  of  the  White  Yajurveda,  with  the  Commentary  of  Säyana  Äcärya, 
Edited  by  Pandit  Satyavrata  Sämagrami.  Vol.  I,  Fasciculus  II.  Calcutta 
1900  [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  973]. 

26.  Zu  Bb  1200,  s,  720.  Siddharai,  UpamitibhavaprapancS  kathS.  The 
Upamitabhavaprapancha  Katha  of  Siddharshi.  Edited  by  Peter  Peterson, 
Fase.  UI.     Calcutta  1900    [«  Bibliotheca  Indica.      New  Series,   No.  971]. 

27.  Zu  Bb  1240.  2®.  Mittheilungen  aus  den  Orientalischen  Sammlungen 
[der]  Königliche[n]  Museen  zu  Berlin.  Heft  IX.  Berlin  1901.  (Von  der 
Generalverwaltung  der  Königl.  Museen.) 

28.  Zu  Bb  1243.  Orient,  Der  alte.  Gemeinverständliche  Darstellungen 
herausgegeben  von  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  2.  Jahrgang.  Heft  4. 
[Landau,  Wilhelm  Freiherr  v.,  Die  Phönizier.]     Leipzig  1901. 

29.  Zu  Ca  9.  Sphinx.  Revue  critique  embrassant  le  domaine  entier  de 
rÄgyptologie  pubUöe  ...  par  Karl  Piehl.  Vol.  IV.  —  Fase.  lU  &  IV. 
Upsala,  Leipzig,  London,  Paris  o.  J. 

30.  Zu  Eb  692.  Haraprasäd  Cästri,  Notices  of  Sanskrit  MSS.  Second 
Series.     Volume  I,  Part  III.     Calcutta  1900. 

31.  Zu  Eb  4435.  4^  JStaka,  The,  or  Stories  of  the  Buddha's  former  Births. 
Translated  from  the  PSii  by  Various  Hands  under  the  editorship  of  E.  B. 
Cotvell,     Vol.  IV.     Translated  by  W.  H.  D.  Rouse.     Cambridge  1901. 

32.  Zu  Ed  1237.     4^.     Ararat     1901,  1.  2.  3.     Walarsapat. 

33.  Zu  Ed  1365.     4^     Handes  amsoreay.     1901.  2.     Wienna. 


XXTI     Verz,  der  für  dieBibliothek  der  D.  M.  G.  emgeg.  Schriften  «. 9,w. 

34.  Za  Eg  419.    "Enetrinig.     Erog  s\     ^iXoloyixog  JSvXXoyog  Tlagpaeeog 
Ev  A^rivaig  1901. 

35.  Za  Fa  76.  Szemloi  Keleti  ....  Revue  Orientale  poor  les  Stades  onralo- 
alta'iqaes.     II.  ^vfolyam.     1901.     1.  sz4m.     Badapest. 

36.  Zu  Fa  3987.  KamaHoe^f  H.,  Boctoibu  6H6iiorpa4)iii-    [A.  ans  ^ijn«A. 

1900.  Nb.  10.  11.  12.  1901.  No.  1.  2.]  [KasaHL  1900.  1901.]  (Vom 
Verf.) 

37.  Za  Fi  80.     C6opBHRi   MaTepiaiOBi    xi'    onncaHiji    MicTBOcrefi    h 

lueMeHl  KaBRasa.  BHnyCR'b  IX.  XXVI.  Th<|)1HCI  1890.  1899.  (Von  Herrn 
Oberbibliothekar  Dr.  Kreisberg.)  BsiiyCRi  XXVIU.  Th4)IHCI  1900.  (Von 
Herrn  Geheimrat  Janoffsky). 

38.  Za  la  140.  Zeitschrift  des  Deutschen  PaUestina- Vereins.  Band  XXIV, 
Heft  1.       Leipzig  1901. 

39.  Zu  la  173.  4^  Eneyclopaedia  Biblica.  A  Gritieal  Dictionary  .  .  .  . 
edited  by  T.  K.  Cheyne  and  J.  Sutherland  Black.  Volume  II.  £  to  K. 
London  1901. 

40.  Zu  le  259.  4®.  Sedldlek,  Jaroslay  V.,  Vyklad  posvätnych  zalmu  a  bib- 
lickych   chvalozpeyfi   breviäfe.     Dil  U.     V.  Praze  1901.     (Vom  Verfasser.) 

41.  Zu  Ic  2290.  Proeeedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXIIL     Part  1.  2.     [London]  1901. 

42.  Zu  Mb  135.  4®.  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  "Wien. 
Nr.  212.  213.  214.   V.  Band.    (Nr.  15.  16.  17.)    März.  April.  Mai.     1901. 

43.  Zu  Mb  245.  Zeitschrift,  Numismatische,  herausgegeben  von  der  Numis- 
matischen Gesellschaft  in  Wien  durch  deren  Redactions-Comit^.  32.  Band. 
Erstes  und  Zweites  Semester.     1900.     Wien  1901.     Mit  Atlas. 

44.  Zu  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisiime  S^rie.  —  Tome  XXXVIU. 
Janvier— F^vrier  1901.     Mars— Avril  1901.     Paris  1901. 

45.  Zu  Nb  145.  2®.  M^moires  publik  par  les  membres  de  la  Mission  ar- 
ch^ologique  fran9ai8e  au  Caire.  Tome  XIX.  —  Fascicule  lU.  Paris  1900. 
(Von  Herrn  Dr.  Max  van  Berchem.) 

46.  Zu  Nf  452.  49,  Epigraphia  Indica  and  Record  of  the  Archaeological 
Survey  of  India.  Edited  by  E.  HuUzsch,  Part  lU.  (Vol.  VI.)  July  1900. 
Calcutta. 

47.  Zu  Ng  1185.  Plakaatboek,  Nederlandsch-Indisch ,  1602—1811,  door 
J.  A.  van  der  Chijs.  Zeventiende  Deel.  Systematisch  Register.  Batavia  | 
's  Hage  1900. 

48.  Zu  Nh  170.  Archiv  für  österreichische  Geschichte.  Band  87.  88.  89,  1. 
Wien  1899.   1900. 

49.  Zu  Nh  171.  Fontes  rerum  Austriacarum.  Oesterreichische  Geschichts- 
Quellen.  2.  Abtheilung.  Diplomataria  et  Acta.  XL VIII.  Band.  Zweite 
H&lfte.     XLIX.  liand.     Zweite  Hälfte.     Wien  1896.  1899. 

50.  Zu  Nl  415.  OrqeT'b  o  coctoühIh  h  xiüT&ibHOCTH  HMneparopCRaro 
C.-neTep6yprcRaro  YHiBepcHTeTa  sa  1900  roxi»  cocTaBjeeHHfi  H.  R, 
MappoMi.    Ci  npHjioxeHieM'&  pi^H  JI.  B.  XoxcRaro.    G.-neTep6ypri> 

1901.  (Von  Herrn  Dr.  Kreisberg.) 

51.  Zu  Oa  43.  Othbti  HiinepaTOpCRaro  PyccRaro  reorpa4t>H9ecKaro  06- 
n^ecTBa  sa  1900  roxi.    G.-IIeTep6ypri>  1901. 

52.  Zu  Oa  151.   Journal,  The  Goographical.    1901.   Vol.  XVII.    No.  3.  4.  5. 

53.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXVllI.  —  1901,  —  No.  2.  8.     Berlin  1901. 


Verz,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg,  Schriften  u,  s.  w,    XXYII 

54.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  fiir  Erdkunde  su  Berlin. 
Band  XXXV.  —   1900  —  No.  5.  6.     Berlin  1900. 

55.  Zn  Ob  2780.  4^.  Dagh- Reg  ister  gehenden  int  Casteel  Batavia  vant 
passerende  daer  ter  plaetse  als  oyer  geheel  Nederlandts-India.  Anno  1637. 
Uitgegeven  . . .  onder  toezicht  van  H.  T.  Colenbr ander,   's-Gravenhage  1899. 

56.  Zu  Ob  2845.  4^  lAth,  P.  A.  van  der,  en  SneUeman,  Joh.  F.,  Ency- 
clopaedie  van  Nederlandsch-Indle.     Afl.  24.  25.     's  Gravenhage-Leiden. 

57.  Zu  Oe  175.  4^.  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXIX,'(New  Series,  Vol.  II)  1900.  Nos.  3,  4. 
Containing  the  Papers  read  before  the  Institute  firom  November  7th  to 
December  12  th,  1899.     London. 

58.  Zu  Oc  2030.  4^.  Fatkanov ,  S.,  Die  Irtysch-Ostjaken  und  ihre  Volks- 
Volkspoesie.  n.  Teil.  Ostjakische  Texte  mit  deutscher  und  russischer 
Übersetzung  nebst  Erläuterungen.     St.  Petersburg  1900. 

59.  Zu  Oc  2380.  4^  Powell,  J.  W.,  Seventeenth  Annual  Report  of  the 
Bureau  of  Ethnology  to  the  Secretary  of  the  Smithsonian  Institution  1895 
—-96.     Part  2.     Washington  1898. 

II.     AndereWerke. 

11197 Q.  CarakasaiphitS.  .  .  .  CakrapS^dattakrtatlkSsambalitft  kavirijasri- 
Harinäthamääradena  saipäodhits.  Khanda  1—19.  KalikStft  sakSbdSh 
1814  ff.  Eb  2485.     4°. 

11198  Q.  Vägbhata,  The  AstÄngahridaya  [sie]  .  .  .  With  the  Commentary  of 
Aru^adatta.  Kevised  &  coUated  by  Anna  Moresvar  Kunte.  Second 
revised  edition.     Bomby  1891.  Eb  3590.     4<>. 

11199.  Huartj  Clement,  Notice  sur  trob  ouvrages  en  Türe  d*Angora  imprim^ 
en  caractöres  grecs.  Eztrait  du  Journal  Asiatique.  Paris  1901.  (Vom 
Verf.)  Fa  3155. 

11200.  Mevlud  Serif.     Stambul   1303.  Fa  2876. 

11201  F.  Girkh  Mna^orda^  est  hnagoyn  hay  thargmanovthean  zafadzinn  ae 
i  loys  G rigor  ffalatheanc,  Moskwa  1899.  [:=  TpyÄH  no  Bocto- 
KOBtAtHlD,  HaxasaexHe  JlasapeBCRiuii  HHCTHTyTOMi  Boctohhhxi 
.flasKOBi.     BsnycK'b  I.]     (Von  Herrn  Oberbibliothekar  Dr.  Kreisberg.) 

Ib  2029.     2«. 

11202.  B(icu,ihee7,  f  A.  A.,  BssaHTifl  h  ApaÖu.  IIoiHTHHecKiji  OTHomemfl 
BHsaRTlH  H  Apa6oBi  3a  spenH  AMopificRofi  XBHacTiH.     C-Üerep- 

öypnb,  1900.     (Desgl.)  Ng  846. 

11203Q.  MuAAcph,  BceB.,  Oqeps'b  <|)0HeTHKH  eBpeficRO-TaTCKaro  Hapi^ifl. 
[=  TpyxH  no  BocTOROBiA^niio,  HSAasaeMHe  JlasapeBCRHMi  HncTHTy- 

TOM'b  BOCTOHBEIXI  ){3HR0B1>.    BUDyCRl  III].    MoCRSa  1900.    Fl  97.    4^ 

11204 Q.  MarepiajiH  no  KaaaR-KHprHscROMy  asHsy  co6paHHHC  H.  Jan- 
meeuM^,  [=  TpyxH  no  BocTOKOB^X'i^Hii)  HSAaBaeMHe  jIa:)apeBCRHMx 
HHCTHTyTOM'b  BocToqBHX'b  AsHROBi».  BsnycK'b  II.]  MocRsa  1900. 
(Desgl.)  Fa  4066.     4^ 

11205Q.  MeAtopaHCKÜit  11.  M.,  IlaifflTHHRi  b-b  necTb  Kdil  TerHna.  C.-IIeTep- 
Öypn  1899.     (Desgl.)  Fa  3855.     4«. 

11206  Q.  TtMewaysem,  B.,  HenpiypOHeBHHft  AHpzeMi.  [SA.  aus  den  Schriften 
der  Moskauer  Numismatischen  Gesellschalt.]  [MocRBa  1900.]  (Vom 
Verf.)  Mb  605.     4^. 

11207 Q.  Ihn  FadUn  Ahmad.   Tuseuiayaem,  B.,  Bi  san^HTv  n6H'b-$aAiaHa. 

[Oi'A^i.  OTT.  HB-b  „3anHC0Ri>  BocTOiH.  Otä^jt.  Hmh.  PyccR.  Apxeojor. 

06m,.**  Tom*  XIII.j,    C.-UeTepöypr'b  1900.    (Vom  Verf.)   De  6216.   4«. 


XXYm    Verz,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg.  Schriften  u. «.  w. 

11208.  [G[rierson]f  Q,  A.]  Cenaas  of  India,  1901.  Indexes  of  Langaages. 
London  1901.  Bb  1455. 

11209.  Kamphausenf  Adolf,  Isaiah's  Prophecy  concerning  the  Major-domo  of 
King  Hesekiah.  [A.  ans  dem  American  Journal  of  Theology,  January 
1901.]     (Vom  Verf.)  Ic  7U. 

11210.  Butler,  Howard  Crosby,  Report  of  an  American  Archaeological  Ex- 
pedition to  Syria,  1899 — 1900.  [A.  aas  American  Journal  of  Archaeology, 
Second  Series.  Journal  of  the  Archaeological  Institute  of  America, 
Vol.  IV  (1900),  No.  i.]    o.  O.  1900.    (Von  Herrn  Dr.  Littmann.)    Nd  70. 

11211.  Abu  Zakarijä  al-Hassär.  Suter,  Heinrich,  Das  Rechenbuch  des 
Abu  Zakarijä  el-Hassär.  [A.  aus  der  Bibliotheca  Mathematica. 
3.  Folge,    n.  Band.    1.  Heft.]   Leipzig  o.  J.    (Vom  Verfasser.)    De  2970. 

11212.  HtUh,  Georg,  Die  Entzifferung  der  Mahaban-Inschriften.  [SA.  aus  SB A. 
1901.  IX.]     Berlin  1901.     (Vom  Verfasser.)  Fa  3842. 

11213 Q.  Huth,  Georg,  Erste  Probe  der  Entzifferung  der  Mahaban-Inschriften. 
BerUn  1901.     (Desgl.)  Fa  3843.     iP, 

11214.  [Vimuäarman]^  Das  Pancatantram  (Textus  omatior).  Eine  altindische 
Märchensammlung.  Zum  ersten  Male  übersetzt  von  Richard  Schmidt, 
Heft  1.  2.     Leipzig  1901.     (Vom  Übersetzer.)  Eb  3771. 

11215.  Legenden,  Zwei,  des  Milaraspa  von  Berthold  Laufer,  SA.  aus  dem 
Archiv  für  Religionswissenschaft  FV.  Band,  1.  Heft.  Tübingen  und 
Leipzig  1901,     (Vom  Herausgeber.)  Ff  1485. 

11216.  Sa  bdag  klu  gnan  gyi  byad  grol  bzugs.  Ein  Sühngedieht  der 
Bonpo.  Aus  einer  Handschrift  der  Oxforder  Bodleiana.  Von  Berthold 
Lauf  er,  [SA.  aus  Denkschriften  d.  K.  A.  d.  W.  in  Wien.  Philoso- 
phisch-historische  Classe.  Band  XLVI.  VIL]  Wien  1900.  (Vom 
Herausgeber.)  Ff  1590.     A^, 

11217.  K*yun  po  Bio  gros  rgyal  mts*an  [und]  K*yun  po  rGhjal  ba  t*od 
dkar,  Rgyal  rabs  bon  gyi  obyuü  gnas.  Laufer,  Berthold,  Über  ein 
tibetisches  Geschichtswerk  der  Bonpo.  SA.  aus  T'oung-Pao,  S^rie  II, 
Vol.  II,  no.  1.     Leiden  1901.     (Vom  Verf.)  Ff  1480. 

11218.  Proc^s-verbaux  des  s^ances  de  TAcad^mie  Imperiale  des  Sciences 
depuis  sa  fondation  jusqu'ä  1803.  Tome  I.  1725  —  1743.  Tome  II. 
1744—1770.  Tome  III.  1771—1785.  C.-neiepÖypri  1897.  1899. 
1900.  3  voll.  (Von  der  Acadömie  Imp.  des  Sciences  de  St.-Pöters- 
bourg.)  Ni  425. 

11219 Q.  MarepiajiH  no  HsyieHii)  lOKarEpcuaro  üSHsa  h  (t)OJbRj[opa ,  co- 
6paHHHe  Bi  KozHMciLOM'&  OKpyrt  B.  H.  loxeAhcoHOMz.  HacTB  I-aü. 
C.-nerepöypri,  1900.     (Desgl.)  Fk  680.     4«. 

11220 Q.  MaTepiajiH  no  HsyqeHiD  HysoTCsaro  Ji.iHRa  h  4>oJi>KJiopa,  co- 
6paHHHe  Bi  KozHMCKOMi  OKpyrt  B.  F.  EoiopaaoMi.  4acTb  I-aü. 
06pa3uu  HapoxHoft  cjiOBecHOCTH  ^yKO^'b  (TeKCTu  ci  nepeBOXOMi  h 
nepecKasH).    C.-HeTepöyprb  1900.    (Desgl.)  Fk  1230.    4* 

11221Q.  XpecTOMaTifl,  MoHroiLCuaii ,  x^i^  nepBOHaqajiBHaro  npenoiaBamfl 
cocTaBjeBHaü  A.  noadniheeuMh.  Ci  npexHCjiOBieM'b  H.  H.  BeceAOQ- 
CKaw,  CaHKTneTep6ypri>  1900.  [=  Haxaeiü  ^aKyjibTeTa  Boctoibuxi 
JTsHKOB'b  HiinepaTopcKaro  C.-neTep6yprciLaro  yRSBepcHTexa.  No.  7.] 

(Desgl.)  Fa  2055.     4«. 

11222.  Pancatthiyasamgahasuttaqi.  II  Compendio  dei  cinque  elementi 
(Pancatthiyasaipgahasuttam)  [herausgegeben  von]  P.  E.  Pavolini.  l  Testo. 
Firenze  1901.  [SA.  aus  Giomale  della  Societä  Asiatica  Italiana.  Vol. 
XIV.]     (Vom  Herausgeber.)  £b  4733. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg.  Schriften  u.  s.  to.    XXIX 

11223.  [Reusch]  Mayor,  John  £.  B.,  Franz  Heinrich  Iteuach.  Cambridge 
1901.     (Vom  Verfasser.)  Nk  713. 

11224Q.  [Su^ruta],  SusrutasamhitS  {  mahfimati-palyanScIryyakrta-Niyandhasam- 
grahäkhya-tTkft[-]sahitS  kaviräJa-sriAvinSsacandra-kaviratnena  annväditS 
sainsodhitS  ca.     Part  I  To  XXXIV.     KalikStfi  o.  J.  Eb  3533.     4®. 

11 225.  Clair-Tisdall ,  W.  St.,  The  Sonrces  of  Islam.  A  Persian  Treatise. 
Translated  and  abridged  by  Sir  William  Muir.     Edinburgh  1901. 

Ec  1645. 

11226 Q.  Expedition,  Südarabische.  Band  I.  Die  Somali-Sprache  von  Leo 
Eeinisch.     I.     Wien  1900.  Bb  1429.     4<>. 

11227 F.  Herz  Bey,  Max,  La  mosqn^e   du   sultan  Hassan  an  Cidre.     Le  Caire 

1899.  Qb  50.     2«. 

11228.  Juices,  A. ,  Dictionary  of  the  Jatki  or  Western  Panj&bi  Language. 
Labore  1900.  Eb  6075. 

11229.  Lacauperie,  Terrien  de,  Beginnings  ofWriting  in  Central  and  Eastem 
Asia,   or  Notes  on  450  Embryo -Writings   Bud  Scripts.     London  1894. 

Ba  445. 

11230.  Streck f  Maximilian,  Die  alte  Landschaft  Babylonien  nach  den  arabbchen 
Geographen.     I.  Teil.     Leiden  1900.  Ob  1585. 

11231.  Goeje,  M.  J.  de,  Memoire  sur  la  conqaete  de  la  Syrie.  [==  M^moires 
d'histoire  et  de  göographie  orientales.   No.  2.    Seconde  edition.]     Leide 

1900.  Ne  196. 

1 1232.  Dedekind,  Alexander,  Altägyptisches  Bienenwesen  im  Lichte  der  modernen 
Welt-Bienenwirthschaft.     Berlin  1901.  P  69. 

11233.  Arnold,  £.  Vernon,  The  Rigveda.  [«>  Populär  Studios  in  Mythology, 
Romance  &  Folklore  No.  9.]     London  1900.  Eb  1612. 

11234 Q.  Bulletin  de  l'Ecole  Fran9aise  d'Extr^me-Orient.  Tome  1«^,  no.  1. 
Hanoi  1901.  Bb  628.     4». 

11235  Q.   Geyer,  Rudolf,  [Anzeige  von  Hartmann,  Martin,  Lieder  der  libyschen 

Wüste].  [=  Allgemeines  Litteraturblatt     Nr.  2.     X.  Jahrgang.]     Wien 

1901.  De  7992.     4«. 

11236  Q.  Schwally,  Fr „  [Anzeige  von  Hartmann,  Martin,  Lieder  der  libyschen 

Wüste.]     [=  Orientalistische  Litteratur-Zeitung.     3.  Jahrgang,  No.  12.] 
Berlin  1900.  De  7995.     4». 

11237.  Ihn  Qutaiba  'Abd  AUäh  b.  Muslim  ad-Dainawarl.  Ihn  Kutaiba's 
Adab-al-Kätib.  Nach  mehreren  Handschriften  herausgegeben  von  Max 
Grünert,     Leiden  1900.  De  6856. 

11238.  Alberte j  Otto,  Der  Dichter  des  in  uigurisch-türkischem  Dialekt  ge- 
schriebenen Kudatku  bilik  (1069 — 70  p.  Chr.)  ein  Schüler  des  Avicenna. 
[SA.  aus  dem  Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie.]  [Berlin  1901.] 
(Vom  Verf.)  Fa  3954. 

11239.  Harraescfwitz,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  258.  Eranische,  kaukasische, 
finnisch-ugrische  und  türkisch-tatarische  Sprachen  und  Völker.  Leipzig 
1901.  Ac  183i. 

11240.  Harrassauntz ,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  259.  Chinesische,  indo- 
chinesische, ostasiatische  und  polynesisch-malayische  Sprachen  und  Völker. 
Leipzig  1901.  Ac  183  k. 

11241.  Harrassovntz,  Otto,  Antiquarischer  Catalog  260.  Aegyptische  Sprache 
und  Geschichte.     Koptisch.     Leipzig  1901.  Ac  183^. 

11242.  Leroux,  Emest,  Publications  1872—1896.     Paris  o.  J.  Ac  261. 


TYY     Venf,  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  O,  eingeg.  Schriften  u.  s.  w, 

11243.  MtiUer,  Frederic,  Catalogae.  Asie.  Histoire.  Geographie.  Voyages. 
Amsterdam  o.  J.  Ae  315. 

11244.  Spirgatis,  M.,  Verseichniss  83.  Arabisch,  Persisch,  Türkisch.  Leipzig 
1901.  Ac  418. 

11245  Q.  Bogaerde  de  Heeswijk,  Baron  van  den.  Catalogue  de  mannscrits 
et  de  livres  provenant  des  collections  Baron  van  den  Bogaerde  de 
Heetwijkf  J.  P.  iSix,  M.  L.  Hardenberg,  A.  J.  Lamme,  Boymane. 
Partie  I.  II.     Amsterdam  1901.  Ac  40.     4^ 

11246.  Quaritch,  Bemard,  A  Catalogae  of  Works  on  Oriental  History,  Lan- 
gnages  and  Literature.     No.  205.    Part  I.     London  1901.         Ao  371. 

11247  F.  Häraprasad  Shäetri,  MahSmahopftdhyäya ,  Report  on  the  Search 
of  Sanskrit  Manuscripts.  (1895  to  1900.)  Calcatta  1901.  (Vom 
Government  of  Bengal.)  Eb  385.     2^. 

11248.  KatJiavate,  Abigi  Vishna,  Report  on  the  Search  for  Sanskrit  Manuscripts 
in  the  Bombay  Presidency  daring  the  Years  1891—92,  1892—93,  1893 
—94,  and  1894—95.  Bombay  1901.  (Vom  Curator,  Central  Book  Dep6t, 
Bombay.)  Eb  412. 

11249.  Eamanoeit  H.  9.,  Othcti  o  noisxKi,  coBepmeHHofi  i^tomi  1898-ro 
roxa  no  nopy^eniD  HcTopHKO-^HioiorHqecKaro  ^^asynTera  HMnepa- 
Topcsaro  KasaHCKaro  yeHBepcHTeTa  bi  y(|i)HMCKyD  ryöepeii).  KasaeB 
1900.     (Vom  Verf.)  Ob  2424. 

11250.  Kamauon,  H.  9.,  OT^erb  o  noiaxKi  B'&  MHHycHHCKift  yisxi  EeHcefi- 
CKofi  ry6epHiH,  coBepmeBHofi  no  nopy^em»  ncTopHKo-4^HJOiorH- 
HecRaro   vaRyjiLTeTa   HMnepaTopCKaro    KaaaecKaro    yoEBepcHTeTa. 

JI^TOM'b  1899  roxa.     KasaBL  1900.     (Vom  Verf.)  Ob  2425. 

11251.  KamaHoe^f  H.  9.,  OnscaHie  oxHoro  MeTauHHecKaro  sepsaia  ci 
apa6CK0D   HaxnHCBD.     KasaHL   1898.      (Von   Herrn   Prot   Dr.  Hom.) 

De  12630. 

11252.  IIOKpOeCKiÜ,  H.,  BopTHH^eCTBO  (n^eiOBOACTBO)  KaRl  OAHHl»  H31  BHXOBl 

HaTypaibHaro  xosjificTBa  h  npoMHCjia  Giesb  KasaBH  bi  XVI — XVII  bb. 

(SA.)     0.  O.  u.  J.     (Von  Herrn  Dr.  Katanov).  P  245. 

11253.  HoemlCj  A.  F.  Rudolf,  An  Epigraphical  Note  on  Palm-leaf,  Paper  and 
Biroh-bark.  Beprinted  from  the  Journal,  Asiatic  Society  of  Bengal, 
Vol.  LXIX,  Part  I,  No.  2,  1900.     (Vom  Verf.)  P  120. 

11254.  Karst,  Josef,  Aussprache  und  Vokalismus  des  Kilikisch- Armenischen. 
Erster  Teil  einer  historisch-grammatischen  Darstellung  des  Kilikisch» 
Armenischen.     [Diss.]     Strassburg  1899.     (Von   Herrn  Prof.  Dr.  Hom.) 

Ed  270. 

11255.  Joseph  Bechor  Schor,  Der  Pentateuch-Commentar  des,  zum  Buche 
Numeri  .  .  .  herausgegeben  .  .  .  von  Jacob  Neumann,  [Diss.]  Breslau 
1899.     (Von  Herrn  Prot  Dr.  Hom.)  Dh  5310. 

11256.  GhaUb,  Mubarek  Bey,  Müzei  humäyun.  Meskükät  qadimei  islSmiyye 
qatalü^y  qism  taut.     Konstantinopel  1318.     (Vom  VerC)  Mb  344. 

Zu  B. 

3  Münzen  aus  äem  Nachlasse  Flebchers.     (Von  Herrn  Prof.  D.  Mühlau). 
7  Münzen  aus  dem  Nachlasse  August  Müllers.     (Von  Frau  Prof.  Müller.) 
[Nähere  Beschreibung  bleibt  vorbehalten.] 


XXXI 


Allgemeine   Versammlung 

der  D.  M.  6.  am  3.  Okt.  1901  zu  Strassburg  i.  E. 


Die  diesjährige  Allgemeine  Versammlung  findet  statt 
in  Verbindung  mit  der  46.  Versammlung  deutscher  Philologen 
und  Schulmänner,  die  vom  1. — L  Oktober  zu  Strassburg  i.  E. 
abgehalten  wird. 

Für  unsere  geschäftlichen  Verhandlungen  haben  wir  den 

« 

3.  Oktober  angemeldet.  Die  Sitzung  soll  um  9  Uhr  beginnen 
und  in  einem  Auditorium  des  Universitätsgebäudes  stattfinden. 

Halle  und  Leipzig,  im  Mai  1901. 

Der  Oeschäftsf&brende  Vorstand. 


xxxni 


Personalnachrichten. 

AU  ordenüiche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  G.  beigetreten  für  1901: 

1317  Herr  Dr.  J.  Pollak,  Prag,  Sme^kagasse  26. 

1318  „      Dr.  J.  Fb.  Vogel,  Arcbaeological  Surveyor,  Dharmsala  (Indien). 

1319  „      U.  Wogibara,  stud.  pbil.,  z.  Z.  Strassburg,  Stern wartstr.  3  I. 

In  die  Stelle  eines  ordentlicben  Mitgliedes  trat  ein  für  1902: 
Die  Princeton  University  Library  zu  Princeton  NJ.,  USA. 

Durcb  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  ordentlicben  Mitglieder: 
Herrn  Prediger  Tb.  Arndt  in  Berlin,  f  2.  Juli  1901. 

Geb.  Rat  Prof.  Dr.  Job.  Scbmidt  in  Berlin,  f  4.  Juli  1901. 
„       H.  Sidgwick  in  Cambridge. 

Ibren  Austritt  erklärten  die  Herren: 
Breasted,  Haitzmann  und  Siegfried. 


XXXIV 


Yerzeichnis  der  Tom  31.  Mai  bis  31.  Juli  1901  fUr  die 
Bibliothek  der  D.  H.  6.  eingegangenen  Schriften  n.  s.  w. 

I.    Fortsetzungen. 

1.  Zu  Ae  30.  Nachrichten  von  der  Königl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttinnen.  Philologisch-historische  Klasse.  1901.  Heft  1. 
Geschäftliche  Mittheilungen.     1901.     Heft  1. 

2.  Zu  Ae  45.  Ren  di conti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  X.  Fase.  3^ — 4^. 
Roma  1901. 

3.  Zu  Ae  45  a.  4<>.  Atti  della  R.  Accademia  dei  Lincei  anno  CCXCVIII.  — 
1901.  Rendiconto  doli'  adunanza  solenne  dei  2  giugno  1901  onorata 
dalla  presenza  di  S.  M.  il  Re.     Roma  1901. 

4.  Zu  Af  54.  Report,  Annual,  of  the  Board  of  Regents  of  the  Smithsonian 
Institution,  showing  the  Operations,  Expenditures,  and  Condition  of  the  In- 
stitution for  the  Year  ending  June  30,  1898.  Report  of  tho  U.  S.  National 
Museum.     Washington   1900. 

5.  Zu  Af  116.  Mosöon,  Le.  Etudes  philologiques,  historiques  et  religieuses. 
Fondö  en  1881  par  Ch.  de  Harlez.  Nouvelle  S^rie.  —  Vol.  IL  No.  1, 
Louvain  1901. 

6.  Zu  Ah  5.   Analecta  Bollandiana.    Tomus  XX.  —  Fase.  IL    Bruxellis  1901. 

7.  Zu  Bb  10.  Bibliographie,  Orientalische,  ....  bearbeitet  und  heraus- 
gegeben von  Luciau  Scherman,  XIV.  Jahrgang.  Erstes  Halbjahrsheft. 
1.  2.  Lieferung.     Berlin  1901. 

8.  Zu  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  studi  orientali. 
nn.  59—60.     Roma  1901. 

9.  Zu  Bb  725.  Journal  of  the  Asiatic  Society  of  Bengal.  Vol.  LXIX, 
Part  I,  No.  2.  —  1900.  Vol.  LXX,  Part  III,  No.  1.  —  1901.  Calcutta 
1901. 

10.  Zu  Bb  725c.  Proceedings  of  the  Asiatic  Society  of  Bengal.  Nos.  IX 
— XIL     1900.     No.  I.  IL      1901.     CalcutU  1900.   1901. 

11.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     July,   1901.     London. 

12.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Soci^t^  Asiatique. 
Neuvifeme  Sörie.     Tome  XVU.     No.  2.  —  Mars  — Avril  1901.     Paris. 

13.  Zu  Bb  818.  al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [Bairüt]   1901.     [IV,]  No.   10.  11.   12.   13.   14. 

14.  Zu  Bb  901.  Tijdschrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
uitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIII.     Aflevering  6.     Batavia  |  's  Hage   1901. 

15.  Zu  Bb  901  d.  Notulen  van  de  Algemeene  en  Bestuurs-Vergaderingen 
van  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Wetenschappeu.  De«l 
XXXVIII.  —  1900.     Aflevering  3.     Batavia  |  's  Gravenhage  1900. 


Verz,der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg.  Schriften  u.s.w,  XXX  F 

16.  Zu  Bb  905.  4®.  T'oung-pao.  Archive»  pour  servir  &  Tdiade  de  l'hUtoire, 
des  langues,  de  la  göographie  et  de  Tethnographie  de  TAsie  Orientale. 
11.  S^rie.     Vol.  11.     No.  3.     Juillet  1901.     Leide  1901.- 

17.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft. 
Fünfundfünfzigster  Band.     II.  Heft.     Leipzig  1901. 

18.  Zu  Bb  1200,  s,  172.  Gadädhara  Räjaguru,  Gadädbara  Paddhatau  KS- 
lasira  edited  by  Sadägiva  Migra  of  PurT.  Vol.  I,  Fasciculus  II.  Calcutta 
1901.     [»  Bibliotheca  Indica,  New  Series,  No.  981] 

19.  Zu  Bb  1200,  s,  180.  Gangesa  üpädhyäyay  Tattva-CintSmain.  Edited 
by  Pandit  Kämäkhyä-Näth  Tarka-  Vä^^a.  Part  IV.  Vol.  II.  Fase.  XII. 
Calcutta  1900  [sie].  [»  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  977.] 

20.  Zu  Bb  1200,  s,  230.  Govindänanda  Kavikankanäcärya ,  Varsakriya- 
kaumudi.  Edited  by  Pandita  Kamalakrsna  Smrtibhüsana.  Fasciculus  I. 
Calcutta  1901.     [=  Bibliotheca  Indica. "New  Series,  No.  982.] 

21.  Zu  Bb  1200,  s,  460  [MahSde vftnanda]  AdvaitacintS  Kaustubha.  Edited 
by  Babu  Girlvidranätha  Datta,  Fasciculus  I.  Calcutta  1901.  [=  Biblio- 
theca Indica.     New  Series,  No.  985  ] 

22.  Zu  Bb  1200,  s,  505.  Nägeiabhatta.  MahfibhS.syapradIpoddyota  by 
Nägega  Bhatta,  Edited  by  Pandit  Bahuvallabha  Cästrt,  Vol.  I,  Fasci- 
culus Vm.     Calcutta  1901  [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  978]. 

23.  Zu  Bb  1200,  s,  610.  Pingdla,  PrSkrita-Paingalam.  Edited  by  Chandra 
Mohana  Ghoaha.  Fasciculus  IV.  V.  Calcutta  1901  [«»  Bibliotheca  Indica. 
New  Series,  No.  979.  980]. 

24.  Zu  Bb  1200,  s,  700.  SatapathabrShmariain.  The  (^atapatha  Brih- 
mai^a  of  the  White  Yajurveda,  with  the  Commentary  of  Säyana  Acärya, 
Edited  by  Pandit  Satyavrata  Sämagrami.  Vol.  I,  Fasciculus  III.  Calcutta 
1901.     [=  Bibliotheca  Indica.     New  Series,  No.  984]. 

25.  Zu  Bb  1242.  Mitteilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  1901. 
1.  2.     6.  Jahrgang.     Berlin. 

26.  Zu  Ca  9.  Sphinx.  Kevue  critique  embrassant  le  domaine  entier  de 
r^gyptologie  publice  .  .  .  par  Karl  Fiehl.    Vol.  V.  —  Fase.  I.    Upsala  o.  J. 

27.  Zu  Ca  15.  4^.  Zeitschrift  für  Ägyptische  Sprache  und  Alterthums- 
künde.  Herausgegeben  von  A,  Erman  und  G.  Steindorf,  Band  XXXVIII. 
Zweites  Heft.     Leipzig  1901. 

28.  Zu  De  1570.  2^  Smäh,  R.  Payne,  Thesaurus  Syriacus.  CoUegerunt 
Stephanus  M.  Quatremere  Georgius  Henricus  Bernstein  G.  W.  Lorsbach 
Albertus  Jac.  Arnoldi  Carolus  M.  Agrell  F.  Meld  Aemilius  Roediger. 
Auxit  digessit  ezposuit  edidit  R.  Payne  Smith,  Fasciculi  X  Pars  II. 
Oxonii  1901. 

29.  Zu  De  4446.  4^.  Diwan  aus  Centralarabien  Gesammelt,  übersetzt  und 
erläutert  von  Albert  Socin,  Herausgegeben  von  Hans  Stumme,  111,  Theil: 
Einleitung.   Glossar  und  Indices.  Nachträge  des  Herausgebers.  Leipzig  1901. 

30.  Zu  Eb  10.  2®.  Assam  Library.  Catalogue  of  Books  for  the  quarter 
ending  30th  September,  3  Ist  December  1900. 

31.  Zu  Eb  50.  2^  Bengal  Library  Catalogue  of  Books  for  the  Second, 
Third,  Fourth  Quarter  .  .  .   1900. 

32.  Zu  Eb  225.  2*^.  Catalogue  of  books,  registered  in  Burma  during  the 
quarter  ending  the  30th  of  June,  30th  of  September,  31st  of  December  1900. 
Rangoon  1900.  1901. 

33.  Zu  Eb  295.  2®.  Catalogue  of  Books  registered  in  the  Punjab  .  .  . 
during  the  quarter  ending  the  30th  September,  3 Ist  December  1900. 
[Lahore  1900]. 

d* 


XXXTI    Vers,  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G.  eingeg,  Schriften  u .  #.  tr. 

34.  Zu  £b  465.     4^.     Kutija  Vihäri  Nyäyabhüsana ,   Catalogue  of  Printed 

Books   and  Manuscripts  in  Sanikrit  belonging   to   the  Oriental  Library    of 
the  Asiatic  Society  of  Bengal.     Fasciculus  III.     Calcatta  1901. 

35.  Zu  £b  485.  2®.  Memorandum  of  Books  registered  in  the  Hyderabad 
Assigned  Districts  during  the  quarter  ending  SOth  September  [and]  3  Ist  De- 
cember  1900. 

36.  Zu  £b  765.  2^.  Statement  ofFarticulars  regarding  Books  and  Periodicals 
published  in  the  North- Western  Provinces  and  Oudh,  registered  . .  .  during 
the  Third  [and]  Fourth  Quarter  of  1900,  First  Quarter  of  1901. 

37.  Zu  £b  3771.  [ Vi^pusarman.]  Das  Paficatantram  (Textus  omador). 
£ine  altindische  Märcbensammlung  sum  ersten  Male  übersetzt  von  Richard 
Schmidt.     Drittes  Heft     Leipzig  1901.     (Vom  Übersetzer.) 

38.  Zu  £d  1237.     4^     Ararat.     1901.     4.     WaUrsapat. 

39.  Zu  £g  330.     4*.     Xqovixu,  Bv^avtuva.     Tokios  tßdoiLOS-     Tsvxos  y 
[xal]  ^.    CaBBTnerepdypn  1900. 

40.  Zu  Fa  60.  4^  Journal  de  la  Sociötö  Finno-Ougrienne.  XIX.  HelsingissX  1901. 

41.  Zu  Fa  76.  Szemle,  Keleti  ....  Revue  Orientale  pour  les  ^tudes  ouralo- 
alta'iques.     II.  ^vfolyam.     1901.     2.  sz&m.     Budapest. 

42.  Zu  Fa  2288.  4«^.  Radioff ^  W.,  Versuch  eines  Wörterbuches  der  Türk- 
Dialecte.  Dreizehnte  Lieferung.  Dritter  Band,  erste  Lieferung.  St.-Peters- 
bourg  1900. 

43.  Zu  Fa  3951.  2^.'  Jüeuf  ffäss-Jfägib.  Das  Kudatku  Bilik  des  Jusuf 
Chass-Hadschib  aus  Bälasagun.  Theil  II.  Text  und  Übersetzung  nach  den 
Handschriften  von  Wien  und  Kairo  herausgegeben  von  W.  Radioff. 
I.  Lieferung:  p.  2 — 95  der  Wiener  Handschrift.     St.  Petersburg  1900. 

44.  Zu  Mb  135.  4®.  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  215.     V.  Band  (Nr.  18.)  Juni  1901. 

45.  Zu  Mb  1266.  Hül,  George  Francis,  Catalogue  of  the  Greek  Coins  of 
Lycaonia,  Isauria,  and  Cilicia.  [es  A  Catalogue  of  the  Greek  Coins  in  the 
British  Museum.]     London  1900. 

46.  Zu  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisifeme  Sörie.  —  Tome  XXXVIII. 
Mai— Juin  1901.     Paris  1901. 

47.  Zu  Nf  452.  4^.  £pigraphia  indica  and  Record  of  the  Archaeological 
Survey  of  India.  Edited  by  £.  HultzscK  Part  IV.  (Vol.  VI.)  October 
1900.     Calcutta. 

48.  Zu  Oa  151.  Journal,  The  Geographical.  June,  1901.  Vol.  XVIL  No.  6. 
July,  1901.     Vol.  XVIII.     No.   1.     London. 

49.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXVIII.  —  1901.  —  No.  4  u.  5.  6.     Berlin  1901. 

50.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXVI.  —    1901  —  No.  1.  2.     Berlin  1901. 

51.  Zu  Ob  1937.  Streck,  Maximilian,  Das  Gebiet  der  heutigen  Landschaften 
Armenien,  Kurdbt&n  und  Westpersien  nach  den  babylonisch-assyrbchen 
Keilinschriften.  (Schluas.)  [A.  aus  Zeitschrift  für  Assyriologie ,  Band  XV] 
[Leipzig  1901.]     (Vom  Verf.)  .   . 

52.  Zu  Oc  175.  4^.  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.  Vol.  XXX,  (New  Series,  Vol.  UI)  1900.  July  to 
December.     London. 

53.  Zu  Oc  2380.  4^  Powell ,  J.  W.,  Seventeenth  [and]  Eighteenth  Annual 
Report  of  the  Bureau  of  Ethnology  to  the  Secretary  of  the  Smithsonian 
Institution  1895—96.   Part  I.    1896—97.    Part.  I.    Washington  1898.  1899. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg,  Schriften  u,  s.  w,    XXX VH 

II.     Andere  Werke. 

11257.  Poznanski f  Samuel,  Miscellen  über  Saadja.  III.  Die  Berechnung  des 
Erlösungsjahres  bei  Saadja.  Berlin  1901  [SA.  aus:  „Monatsschrift  fUr 
Oeschichte  und  Wissenschaft  des  Judenthums".  44.  Jahrgang,  Heft  9 
und  11/12.     (Vom  Verf.)  Dh  7794. 

11258.  Lütmannf  Enno,  Zur  Entzifferung  der  Saf^-Inschriften.  Leipzig  1901. 
(Vom  Verf.)  De  12653. 

11259.  Schattenspiele,  Arabische,  von  Enno  Littmann,  Mit  Anhängen  von 
Georg  Jacob.     Berlin  1901.     (Von  Herrn  Dr.  Littmann.)     De  10381. 

11 260  F.  BurgeaSf  Jas.,  The  Muhammadan  Architecture  of  Ahmadabad.  Part  I. 
->  A.  D.  1412  to  1520.  London  1900.  [«  ASI.  New  Imperial  Series, 
Vol.  XXIV  =  ASWL,   Vol.  VII.)     (Vom  Secretary  of  State  for  India.) 

Nf  452  (24).     2». 

11261.  Oedichte,  Indische.  Aus  dem  Sanskrit  Übertragen  von  Johannes 
Hertel.  Stuttgart  1900.  J.  G.  Cottasche  Buchhandlung  Nachf.  (Vom 
Verleger    und   Übersetaer.)  Eb  2655. 

11262 Q.  Hertel,  Johannes,  Offener  Brief  an  Herrn  Dr.  Hermann  Oldenberg, 
ord.  Professor  des  Sanskrit  a.  d.  Universität  Kiel.  Zwickau  1901. 
(Vom  Verf.)  Eb  2656.     4«. 

11263  Q.  WickremasinghSf  Don  Martine  de  Zilva,  Catalogue  of  the  Sinhalese 
Manuscripts  in  the  British  Museum.  London  1900.  (Von  den  Trusteei 
of  the  Briüsh  Museum.)  Fk  1092.     4^. 

11264.  Buttentpieser,  Moses,  Outline  of  the  Neo-Hebraic  Apocalyptic  Literature. 
Cincinnati  1901.     (Vom  Verf.) 

11265  Q.  Guidi,  Ignazio,  Vocabolario  Amarico-Italiano.  Roma  1901.  (Vom 
Verf.)  Dg.  671.     4». 

11266.  Oriente,  L'.  Bivbta  trimestrale  pubblicata  a  cura  dei  professori  del 
R.  Istituto  Orientale  in  Napoli.  Volume  I.  1894.  Volume  U.  N.  1—2. 
1895.     Roma-Napoli  1894.  1895.  Hb  842. 

11267.  Oumontf  Franz,  Catalogue  sommaire  des  monuments  figur^s  relatifs  au 
culte  de  Mithra.  [SA.  aus  Revue  Archöologique ,  Troisieme  Sdrie, 
Tome  XX.J     Paris   1892.  Bb  1869a. 

11268.  Marqah,  Des  Samaritaners  Marqah  Erzählung  über  den  Tod  Moses'. 
Nach  einer  Berliner  Handschrift  herausgegeben,  übersetzt  und  mit  Noten 
und  Anmerkungen  versehen  von  E.  Munk.     Berlin  1890.  De  702. 

11269.  Funk,  Salomon,  Die  Haggadischen  Elemente  in  den  Homilien  des 
Aphraates,  des  persischen  Weisen.     Wien  1891.  De  1646. 

11270.  Eusebius  von  Caesarea,  Lohmann ^  Ernst,  Der  textkritische  Wert 
der  syrischen  Uebersetzung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebius.  [Diss.] 
Halle  1899.  De  2013. 

11271.  Seidel,  A.,  Praktisches  Handbuch  der  arabbchen  Umgangssprache 
ägyptischen  Dialekts.     Beriin  o.  J.  De  1398. 

11272.  al-Färäbl,  AlflLräbl's  Abhandlung  der  Musterstaat  ....  herausgegeben 
von  Friedrich  Dieterici.     Leiden  1895.  De  4617. 

11273.  as-Sujütu  ÖalM  al-din  al-Suja^i'»  al-Samäri^  fi  *ilm  al-ta'rfl)  „Die 
Dattelrispe  über  die  Wissenschaft  der  Chronologie".  Herausgegeben 
von  Chr.  Fr.  Seybold.     Leiden  1894.  De  10530. 

11274.  Lippert,  Julius,  Studien  aus  dem  Gebiete  der  griechisch-arabbchen 
ÜbersetzuDgslitteratur.     Heft  I.     Braunschweig  1894.  De  13008. 

11275.  Bardowicz,  Leo,  Studien  zur  Geschichte  der  Orthographie  des  Alt- 
hebrfibchen.     Frankfurt  a.  M.  1894.  Dh  239. 


XXXVUI    Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D.  M.  G,  eingeg,  Schriften  u.  s.  tr. 

11276.  ^aZ2,  Arthur,  Hebrew  unveiled.  $ome  afSnities  of  the  Hebrew  Language, 
selected  with  Special  Reference  to  Letter  „A"  of  the  English  Vocabulary. 
London  1894.  Dh  534. 

11277.  Feschke,   Eduard,   Hebräische   Syntax   für  Gymnasien.     Leipzig  ld92. 

Dh  945. 

11278.  Abrabanel,  Jehuda  b.  Isaak.  Zimmels,  B. ,  Leone  Hebreo.  Nene 
Studien.     Heft  L     SA.  aus  ,Die  Neuzeit*'  (30.  u.  32.  Jahrgang).    Wien 

1892.  Dh  3835. 

11279.  Goldachmidtf  Lazarus,  Lacrima  Sionis.  Carmina  in  lingua  Hebreomm. 
Berolini  1891.  Dh  4708. 

11280.  MidrSschlm.  Sammlung  zehn  Icleiner,  nach  Zahlen  geordneten 
Midraschim,  als  Hochzeitsgabe  seinem  Freunde  Herrn  Wilhelm  S.  Poserif 
hier  gewidmet  und  herausgegeben  von  Chaim  M.  Horatcitz,  Frank- 
furt a.  M.  1888.  Dh  6515. 

11281.  Michaelf  Heimann  Joseph,  (Or  ha-Chajim).  Umfassendes  bibliogra- 
phbches  und  literarhistorisches  Wörterbuch  des  rabbinischen  Schrift- 
thums  aus  dem  literarischen  Nachlasse  Heimann  Joseph  MichaeTs 
znm    Drucke    befördert    von    dessen    Söhnen.     Frankfurt   a.   M.    1891. 

Dh  8990. 

11282.  Bloch,  A.,  Phoenicisches  Glossar.     Berlin  1890.  Di  21. 

11283.  ühlenbeck,  C.  C. ,  Handboek  der  Indische  Klankleer,  in  Vergelijking 
met  die  der  Indogermaansche  Stammtaal.     Leiden  1894.  £b   1198. 

11284.  ScerbOf  Francesco,  Radici  Sanscrite.     Firenze  1892.  Eb  1269. 

11285.  Sadvim9abrShmana,  Das,  mit  Proben  aus  Sfiya;>as  Kommentar. 
Nebst  einer  Übersetzung  herausgegeben  von  Kurt  Klemm,  Prapä- 
thaka  L     Gütersloh   1894.  Eb  1770. 

11286.  Jolianason,  Karl  Ferdinand,  Der  dialekt  der  sogenannten  Sh&hbSzgarhi- 
redaktion  der  vierzehn  edikte  des  könig^  A^oka.    U.  teil.    Upsala  1894. 

Eb  4088. 

11287.  Ingraham,  I.  H.,  Die  Feuersäule  oder  Israel  in  der  Knechtschaft.  Über- 
tragen von  O.  Brandner,     Dresden   1892.  Ef  470. 

11288.  Pekotschf  Leopold,  Praktisches  Übungsbuch  zur  gründlichen  Erlernung 
der  osmanisch  -  türkischen  Sprache  sammt  Schlüssel.  Erster  Theil. 
Wien  1894.  Fa  2372. 

11289.  Schleicher,  A.  W.,  Afrikanische  Petrefakten.     Berlin  1891.         Fd   70. 

11290.  Neubauer,  L.,  Die  Sage  vom  ewigen  Juden.  Zweite»  durch  neue  Mit- 
teilungen vermehrte  Ausgabe.     Leipzig  1893.  G  162. 

11291.  Torma,  Sofie  von.  Ethnographische  Analogieen.  Ein  Beitrag  zur  Qe- 
staltungs-    und    Entwicklungsgeschichte    der    Keligionen.      Jena    1894. 

Ha  296. 

11292.  Ahmed  Moukhtar  Pacha,  Ghazi,  La  r^forme  du  calendrier.  Tradnit 
de   Toriginal  Türe   avec   Tautorisation  de  Tauteur  par  O.  N.  E.     Leyde 

1893.  Fa  2597. 

« 

11293.  dl-GazzäU,  Beer,  Tjitze  de,  Die  Widersprüche  der  Philosophie  nach 
al-Gazzäll    und    ihr    Ausgleich    durch    Ihn    Rosd.      Strassburg    1894. 

De  5009. 

11294.  Teqaf  lAristotSlIs.  Das  Gedicht  Tcqaf  lAristotSlTs  als  Beitrag  zur 
syrischen  Original-Lexicographie  und  -Grammatik  zum  1.  Male  .  .  .  . 
ediert.  Übersetzt  und  kommentiert  von  Salomon  Samuel,  Heft  I. 
(Einleitung,  Text  und  Übersetzung.)     Halle  a.  S.  1893.  De  2649. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M.  G,  eingeg.  Schriften  w. ».  w,    XXXIX 

11295.  J?a«mt«««6»t,  Harald,  0sterlandsk  Mystik  efter  Persiske  Digtere.  Keben- 
havn  1887.  Hb  945. 

11296.  LdppeUf  Ernestus,  Quae  fuerint  Justini  Martyris  Ajto^iVTWUiVBv^ucta 
quaque  ratione  cum  forma  Evangeliorum  Syro-Latina  cohaeseriut  [Diss.]. 
Halis  Saxonum   1901.  la  313. 

11297.  He  noch,  Das  Buch,  aus  dem  Aethiopischen  in  die  ursprünglich 
hebräische  Abfassungssprache  zurückübersetzt,  mit  einer  Einleitung  und 
Noten  versehen  von  Lazarus   Goldschmidt,     Berlin  1892.  Ib  631. 

11298.  KtUna,  S.  N.,  Die  Schoepfungslehre  der  Mosaischen  Urkunde  innerhalb 
der  Orenzen  der  blossen  Vernunft.     Przemysl  1892.  Ic  385. 

11299.  NiebtJir,  Carl,  Versuch  einer  Rekonstellation  des  Deboraliedes.  Berlin 
1894.  Ic  574. 

11300.  Liebmann,  Ernst,  Der  Text  zu  Jesaia  24 — 27.     [Diss.]     Leipzig  1901. 

Ic  729. 

11301.  Euringer,  Sebastian,  Der  Masorahtext  des  Koheleth  kritisch  untersucht. 
Leipzig  1890.  Ic  1710. 

11302.  Cornill,  C.  H.,  Einleitung  in  das  Alte  Testament.  Freiburg  i.  Br. 
1891.  Id  215. 

11303.  Elhorat,  Hendrik  Jan,  De  Profetie  van  Micha.  Academisch  Proefschrift. 
Amhem   1891.  Id  1155. 

11304.  Schwarz,  Wilhelm,  Der  Schoinos  bei  den  Aegyptem,  Griechen  und 
Römern.  Eine  metrologische  und  geographische  Untersuchung.  [= 
Berliner  Studien  für  Classbcbe  Philologie  und  Archaeologie.  15.  Band.] 
Berlin  1894.  Mb  1610. 

11305.  Lewin^  Louis,  Rabbi  Simon  ben  Jochai,  ein  historisches  Zeitbild  aus 
dem  zweiten  nachchristlichen  Jahrhundert.  Nach  den  Quellen  dargestellt. 
Frankfurt  a.  M.  1893.  Nd  356. 

11306.  Ijuther,  Bernhard,  Die  israelitischen  Stämme.  Erster  (Allgemeiner) 
TeU.     [Diss.]     Halle  a.  S.  1900.  Nd  361. 

11307.  Billerbeck,  A.,  Susa.  Eine  Studie  zur  alten  Geschichte  Westasiens  .... 
Eingeführt  von  Friedrich  Delitzsch.     Leipzig  1893.  Nf  558. 

11308.  Harn,  Paul,  Das  Heer-  und  Kriegswesen  der  Grossmoghuls.  Leiden 
1894.  Ng  498. 

11309.  Daghbaschean ,  H.,  Gründung  des  Bagratidenreiches  durch  Aschot 
Bagratuni.     Berlin  1893.  Ng  651. 

11310.  Strakosch- Grassmann ,  Gustav,  Der  Einfall  der  Mongolen  in  Mittel- 
europa in  den  Jahren  1241  und  1242.     Innsbruck  1893.  Nh  990. 

11311.  ScharUng,  Henrik,  Hauran.  Reisebilder  aus  Palästina.  Mit  Genehmigung 
des  Verfassers  aus  dem  Dänbchen  übersetzt  von  P.  J.  Willatzen, 
Bremen   1890.  Ob  1536. 

11312 F.  Survey ,  Ethnographie,  of  India  in  connection  with  the  Census  of 
1901.  Government  of  India.  Home  Department.  Nos.  3219—3232. 
Extract  from  the  Proceedings  of  the  Government  of  India  in  the  Home 
Department  (Public),  —  under  date  Simla,  the  23rd  May,  1901.  (Vom 
Government  of  India.)  Oc  1660.     2". 


XU 


Protokollarischer  Bericht 

Aber  die  am  3.  Oktober  1901  zu  Strassburg  abgehaltene 

Allgemeine  Yersammlnng  der  D.H. 6.^) 

Sitzung 

Donnentag,  den  3.  Oktober,  Vormittag  8^/4  Uhr. 

Die  Versammlung  der  D.  M.  O.  warde  von  dem  Vorsitzenden  der  Orien- 
talischen Sektion  der  Allgemeinen  deutschen  Philologenversammlang ,  Professor 
Nöldeke,  eröffiiet.  Die  Versammlung  ernennt  denselben  zum  Vorsitzenden, 
Professor  Euting  zum  stellvertretenden  Vorsitzenden.  Zu  Schriftführern  werden 
gewfthlt  Dr.  Kampffmeyer  und  Professor  Schwally. 

Zur  Einleitung  entwirft  Professor  Nöldeke  einen  Rückblick  auf  die 
Geschichte  der  Gesellschaft,  berührt  die  ausserordentliche  Entwickelung  der 
semitischen  Sprachwissenschaft  und  hebt  hervor,  dass  das  Arabische  wie  seither, 
so  auch  in  Zukunft  im  Centrum  der  semitischen  Studien  zu  stehen  habe. 

Professor  Praetorius  glpbt  den  Geschäftsbericht  als  Schriftführer^  der 
Gesellschaft   und  verliest   sodann  den  Bibliotheksbericht  Professor  Pi  seh  eis.*) 

Professor  Fischer  verliest  den  Kassenbericht^)  und  den  Redaktions- 
bericht des  Professor  Windisch. 

Als  Kassenrevisoren  werden  die  Herren  Professoren  Kuhn  und  B  r  ü  n  n  o  w 
bestellt. 

Nachdem  die  vorjährige  Allgemeine  Versammlung  beschlossen  hatte,  die 
Abstimmung  über  den  Antrag  Kautzsch,  die  Register  zur  Zeitschrift  den  Mit- 
gliedern umsonst  zu  liefern,  der  Allgemeinen  Versammlung  von  1901  zu  über- 
lassen, beschliesst  die  heutige  Versammlung,  die  Sache  unentschieden  zu  lassen, 
bis  die  Frage  wieder  akut  geworden  sei,  d.  h.  für  die  nächsten  8  bis  9  Jahre. 

In  den  Vorstand  werden  die  statutenmässig  ausscheidenden  Herren  Prae- 
torius, Pischel,  Zimmern  und  Fischer  wiedergewählt. 

Als  Ort  der  nächsten  Allgemeinen  Versammlung  wird  Hamburg  bestimmt. 

Die  Konstituierung  der  Sektionen  für  den  nächsten  internationalen  Orien- 
talisten-Kongress  wird  dem  engeren  und  weiteren  Vorstand  der  Gesellschaft  über- 
lassen. 

Im  Hinblick  auf  die  grosse  Zahl  der  mit  dem  Jahresbeitrag  rückständigen 

Mitglieder   wird    der   geschäftsführende   Vorstand    beauftragt,    in    angemessener 
Weise  Schritte  zu  thun. 

Mit  Rücksicht  auf  den  bei  der  vorjährigen  Allgemeinen  Versammlung  von 


1)  Das  Verzeichnis  der  Anwesenden  s.  unten  Beilage  A. 

2)  Siehe  Beilage  B.  3)  Siehe  Beilage  C. 
4)  Siehe  Beilage  D. 


e 


XLn     Protokollar,  Bericht  über  die  Aügem,  Versammlung  zu  StrcLssburg, 

Dr.  Jacob  gestellten  Antrag,  dass  die  Orientalbche  Bibliographie  in  grösserem 
Umfange  als  bisher  die  orientalischen  Drucke  verzeichnen  möge,  hebt  Profeisor 
Kuhn  die  grossen  bestehenden  Schwierigkeiten  henror  und  stellt  den  Antrag, 
die  Allgemeine  Versammlung  möge  sich  dahin  aussprechen,  es  erscheine  wünschens- 
wert, dass  befähigte  Gelehrte  an  orientalischen  Pl&tzen  selbständig  über  orien- 
talische Drucke  in  der  Weise  berichten  möchten,  wie  ihrer  Zeit  beispielsweise 
die  Herren  Mordtmann  und  Hartmann  im  Literaturblatt  für  orientalische 
Philologie.     Der  Antrag  wird  angenommen. 

Dr.  Kampffmeyer  hält  hierauf  seinen  Vortrag  über  die  Sprachverhält- 
nisse  Marokkos. 

Um  10  Uhr  wird  die  Sitzung  auf  Nachmittag  5^/^  Uhr  vertagt. 

Die  Nachmittagssitaung  wird  5^/^  Uhr   eröffnet   durch   einen  Vortrag    des 

Herrn  Professor  Leu  mann  über  eine  indische  Satyre. 

Die  Herren  Revisoren  beantragen  für  den  Herrn  Kassierer  Decharge ,  mit 

der  die  Versammlung  einverstanden  bt. 

Schwally.     Kampffmeyer. 


Beilage  A. 

Liste   der  Teilnehmer  an  der  Allgemeinen  Versamm- 
lung der  D.  M.  G.  am  3.  Oktober  1901  in  Strassburg.  ^) 

1.  Th.  Nöldeke,  Strassbnrg.  16.  H^bschmann,  Strassburg. 

2.  A.  Fischer,  Leipzig.  17.  Jacob,  Erlangen. 

3.  J.  Euting,  Strassburg.  *18.  K.  Watanabe,  Tokyo. 

4.  S.  Landauer,  Strassburg.  19.  U.  Wogihara,  Tokyo. 

5.  C.  J.  Lyall,  London.  20.  A.  F.  Rudolf  Hoernle,  Oxford. 

6.  Philipp,  Berlin.  21.  P.  Hörn,  Strassburg. 

7.  W.  Nowack,  Strassburg.  22.  A.  Kaegi,  Zürich. 

*8.  E.  Schwyzer,  Zürich.  23.  Barth olomae,  Giessen. 

9.  C.  Bezold,  Heidelberg.  24.  C.  F.  Lehmann,  Berlin. 

10.  E.  Kuhn,  München.  25.  H.  Jacobi,  Bonn. 

11.  R.  Brünnow,  Heidelberg.  26.  Ernst  Leumann,  Strassburg. 

12.  F.  Schwally,  Strassburg.  *27.  Murtitsch  Gasarian,  Kars. 

13.  G.  Kampffmeyer.  Marburg.  *28.  B.  Poertner,  Strassburg. 

14.  G.  Beer,  Strassburg.  29.  Praetorius,  Halle. 

15.  Hillebrandt,  Breslau. 


Beilage  B. 

Bericht   des   Schriftführers  für  1900/1901. 

Seit  dem  vorjährigen  Bericht  sind  der  Gesellschaft  14  ordentliche  Mit- 
glieder beigetreten,  darunter  3  noch  für  1900  (Nr.  1309 — 1319,  dazu  Herr  Dr. 
H.  Kurz  in  Tübingen,  Herr  Pastor  P.  H  oll  er  in  RAJahmundry,  Indien,  Herr 
Dr.  Felix  Ka  uff  mann  in  Frankfurt  a.  M.).  Wiedereingetreten  ist  fUr  1901 
Herr  Dr.  Joh.  Hertel  in  Zwickau.     In  die  Stelle   ordentlicher  Mitglieder  sind 


1)  Die  Teilnehmer,   die   nicht   Mitglieder   der  D.  M.  G.  sind,   sind   durch 
einen  Stern  kenntlich  gemacht. 


Protokoüar,  Bericht  über  die  AUgem.  Versammlung  zu  Strasaburg,    XLIII 

eingetreten  die  Kgl.  Universitfitsbibliothek  su  Würzburg  und  diePrinceton 
University  Library  (letztere  von  1902  ab).  —  Dagegen  traten  14  Herren  ans  der 
Gesellschaft  aus  (ausser  den  in  den  Personalnachrichten  bereits  genannten,  noch 
die  Herren  Klatt,  Schils  und  Zimmer).  Mehrere  Mitglieder  werden  wir 
voraussichtlich  demn&chst  aus  unseren  Listen  streichen  müssen. 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  beiden  Ehrenmitglieder  Herren 
Max  Müller  und  Krehl,  das  korrespondierende  Mitglied  Herrn  Salisbury 
und  10  ordentliche  Mitglieder,  die  Herren  Arndt,  Haentzsche,  Heer, 
Krenkel,  Kurz  (Bern),  v.  MöIIendorf,  Rice,  Joh.  Schmidt,  Sidgwick 
und  V.  Sowa. 

Die  Gesellschaft  trat  in  das  Jahr  1901  ein  mit  418  persönlichen  ordent- 
lichen Mitgliedern  und  37  Instituten  in  der  Stelle  von  ordentlichen  Mitgliedern , 
zusammen  455  ordentlichen  Mitgliedern. 

In  Schriftaustausch  getreten  ist  die  Gesellschaft  mit  der  Orientalischen 
Handelsakademie  in  Budapest,  welche  uns  die  von  Künos  und  Munk&csi 
redigierte  Keleti  szemle,  Revue  Orientale  sendet;  femer  mit  dem  Anthropo- 
logical  Institute  in  London.  Gemäss  dem  von  der  vorjährigen  Allgemeinen 
Versammlung  geäusserten  Wunsche,  mit  dem  Seminar  für  Orientalische 
Sprachen  in  Berlin  in  einen  erweiterten  Schriftenaustausch  zu  treten  (Bd.  54, 
S.  XXXVII),  sind  die  entsprechenden  Verhandlungen  geführt  worden  und  haben 
zu  dem  gewünschten  Ergebnisse  geführt. 

Der  Kaiser- Wilhelm-Bibliothek  in  Posen  senden  wir  regelmässig  die  Zeit- 
schrift und  die  Abhandlungen  (vgl.  Bd.  53,  S.  XXVI). 

Die  Gesellschaft  unterstützte  gemäss  firüheren  Beschlüssen,  im  Berichtsjahr 
die  2.  Hälfte  von  Guidi*s  Tables  alphab^tiques  du  Kitäb  al-Ag&ni  mit  750  M.; 
ausserdem  die  laufenden  Bände  der  Orientalischen  Bibliographie  und  der  Ägypt. 
Zeitschrift  mit  500  M.  bez.  400  M.  —  Für  das  kommende  Jahr  wird,  abgesehen 
von  den  beiden  genannten  Zeitschriften,  auf  die  Unterstützung  von  Brönnle's 
Kitäb  elmaqsür  walmamdüd  und  von  Rat's  Übersetzung  des  Musta^raf  mit  je 
400  M.  zu  rechnen  sein  (vgl.  Bd.  53,  S.  XXVI).  Ausserdem  ist  nur  noch  ein 
Beschluss  des  Gesamtvorstandes  vom  Herbst  1892  zu  erledigen,  A.  Fischers  in 
Aussicht  genommene  Ausgabe  des  WäqidT  auf  Kosten  der  Gesellschaft  zu 
drucken. 

Vom  54.  Bande  der  Zeitschrift  wurden  abgegeben  482  Exemplare  an  Mit- 
glieder der  Gesellschaft,  56  Exemplare  an  gelehrte  Gesellschaften  und  Institute; 
140  Exemplare  wurden  durch  den  Buchhandel  vertrieben.  Zusammen  678  Exem- 
plare (9  mehr  als  im  Vorjahre).  Der  Gesammtabsatz  unserer  Veröffentlichungen 
ergab  einen  Ertrag  von  4904,38  M.  (wovon  in  Abzug  zu  bringen  sind  1014,70  M. 
Provision  der  Firma  F.  A.  Brockhaus).  ^) 

Das   Fleischerstipendium   wurde   in   Höhe   von   400  M.    am  4.  März  1901 

Herrn  G.  Kampffmeyer  in  Marburg  verliehen. 

F.  Praetorius. 


Beilage  C,  der  Bibliotheksbericht,  befindet  sich  auf  S.  XLVI. 


1)  Im  vorigen  Jahre  4150,33  M.,   wovon    die  entsprechende  Provision  in 
Abzug  zu  bringen. 


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Einnahmen  u.  Ausgaben  der  D.  M.  G,  1900. 


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Einnahmen  u,  Ausgctben  der  D.  M,  G.  1900. 


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XLTI    Protohoüar.  Bericht  über  die  Aügem,  Versammlung  »u  Strassburg, 

Beilage  C 

Bibliotheksbericht  für  1900—1901. 

Die  Bibliothek  hat  sich,  ausser  darch  die  regelmässigen  Fortsetftimgen,  uro 
189  Werke  (11132—11320)  vermehrt.  Ausgeliehen  wurden  690  Bände  and 
53  MSS.  an  63  Entleiher.  Von  der  Bibliothek  Socin  sind  zwei  Drittel  katalo- 
gisiert, vorwiegend  durch  Herrn  Professor  Jacob,  der  durch  seine  Benifonfc 
nach  Erlangen  Ostern  1901  aus  seiner  Stellung  als  Buchwart  schied.  An  seine 
Stelle  trat  vorläufig  Herr  Privatdocent  Dr.  Richard  Schmidt;  von  Oktober 
1901  an  wird  Herr  Privatdocent  Dr.  Kampffmeyer  das  Amt  übernehmen. 
Die  Verzeichnung  der  semitischen  Handschriften  ist  von  Professor  Praetor lus 
in  Angriff  genommen  worden.  Im  April  1901  hat  S.  Ebccellenz  der  preussische 
Kultusminbter  Dr.  Studt  in  Begleitung  des  vortragenden  Rates  Oeheimrat 
Naumann  die  Bibliothek  besucht  und  lebhaftes  Interesse  fUr  die  Gesellschaft 
gezeigt.  Es  steht  daher  zu  hoffen,  dass  die  Wünsche  der  Gesellschaft,  neue 
Bibliotheksräume  zu  erhalten,  in  absehbarer  Zeit  erfüllt  werden.  Ein  Bauplan 
für  dieselben  ist  entworfen.  R.  Pischel. 


XLTH 


Personalnachrichten. 

Als  ordentliche  Mitglieder  sind  der  D.  M.  G.  beigetreten  für  1901: 

1320  Herr  Dr.  Felix  Kauffmann  in  Frankfurt  o.  M. 

1321  „      Bev.  P.  Hol! er  in  Ri^'abmundry  (Indien). 

1322  „     Dr.  Hermann  Kurz,  Predigamtskandidat  in  Tübingen,  Neckarhalde  7, 

Durch  den  Tod  verlor  die  Gesellschaft  die  ordentlichen  Mitglieder: 
Herren  Haentssche  und  Pauli. 

Ihren  Austritt  erkl&rten  die  Herren: 
Klatt,  Schils  und  Zimmer. 


XLTIII 


Yerzeichnis  der  yom  1.  August  bis  31.  Oktober  1901  fOr 
die  Bibliothek  der  D.  H.  6.  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w. 

I.   Fortsetzungen. 

1.  Ac  209.  Imprimerie  Catholique.  Catalogue  special  de  rimprimerie 
Catholiqae  k  Beyrouth  (Syrie).     Beyrouth  1902. 

2.  ZaAelO.  4^.  Abhandlungen  der  philosophisch-philologiichen  Classe 
der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften.  21.  Bandes 
3.  Abtheilung.     MUnchen  1901. 

3.  Zu  Ae  24.  Almanach,  Magyar  Tud.  Akadömiai,  polgiri  is  esillagiszati 
naptArral  MDCCCCI-ra.     [Budapest]   1901. 

4.  Zu  Ae  30.  Nachrichten  von  der  Kdnigl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften   zu   Gtöttingen.      Philologisch-historische    Klasse.      1901.     Heft    2. 

5.  Zu  Ae  45.  Bendiconti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei.  Glaase  di 
scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Serie  quinta.  Vol.  X.  Fase.  6® — 6®. 
Roma  1901. 

6.  Zu  Ae  74.  Calendar,  The.  The  Kyoto  Imperial  University.  (Kyoto 
Teikoku  Daigaku.)     2560—61.     (1900—1901.)     Kyoto  1901. 

7.  Zu   Ae    96.     Ertekezdsek  a  nyelv-    is  sz^ptudom&nyok   köröbol 

Szerkeszti  Gyülai  PÄl.  XVU.  kötet.    6.  7.  8.   szÄm.   Budapest  1900.  1901. 

8.  Zu  Ae  115.  4^.  [Gelegenheitsreden  und  -Schriften  der  k.  b.  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  München.]  Lipps,  Theodor,  Psychologie,  Wissenschaft 
und  Leben.     Festrede  .  .  .     München  1901. 

9.  Zu  Ae  130.  Közlem^nyek,  Nyelvtudom&nyi.  XXX.  kötet  UI.  IV. 
fUzete.     XXXI.  kötet  I.  II.  füzete.     Budapest  1900.  1901. 

10.  ZuAel65.  4^.  Sitzungsberichte  der  Königlich  Preussischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Beriin.     XXIU— XXXVIII.     Berlhi  1901. 

11.  Zu  Ae  185.  Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologischen  und 
der  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München. 
1901.     Heft  II.  Uh     München  1901. 

12.  Zu  Ae  196.  Szüpf  C,  Rapport  sur  les  travaux  de  TAcad^mie  hongroise 
des  Sciences  en   1900.     Budapest  1901. 

13.  Zu  Af  54.  Report,  Annual,  of  the  Board  of  Regents  of  the  Smithsonian 
Institution,  showing  the  Operations,  Expenditures,  and  Condition  of  the  In- 
stitution for  the  Year  ending  June  30,  1897.  Report  of  tho  U.  S.  National 
Museum.  Part  II,  .  .  .  for  the  Tear  ending  June  30,  1899.  Report  of  the 
U.  S.  National  Museum.     Washington  1901. 

14.  Zu  Af  116.  Musdon,  Le.  Etudes  philologiques,  historiques  et  religienses. 
Fondd  en  1881  par  Ch.  cU  Harlez,  Nouvelle  Sörie.  —  Vol.  II.  No.  2 — 3. 
Louvain  1901. 

15.  Zu  Af  124.  Proceedings  of  the  American  Philosophical  Society  held 
at  Philadelphia  for  promoting  usefiil  knowledge.  Vol.  XL.  No.  165.  166. 
Memorial  Volume  I.     Philadelphia  1900.  1901. 


Vefcz,  derfikrcUe  BibUothek  der  D,  M.  G,  eingeg.  Schriften  u.  s.  w.    XLIX 

16.  Zu  Af  160.  8^  Transactions  and  Proceedings  of  the  American  Philo- 
logical  Association.     1900.     Volame  XXXI.  —  Boston,  Mass. 

17.  Zu  Ah  5.   AnalectaBollandiana.   Tomas  XX.  —  Fase.  III.   Bruzellis  1901. 

18.  Zu  Bb  500.  Seshagtri  Saatriy  M.,  Report  on  a  Search  fbr  Sanskrit  and 
Tamil  Manuseripts  for  the  year  1893—94.     No.  2.     Madras  1899. 

19.  Zu  Bb  606.  Bessarione.  Pubblicazione  periodica  di  stndi  orientali. 
Serie  II.     Vol.  I.     Fase.  61.     Anno  VI.     Roma  1901. 

20.  Zu  Bb  608.  Bijdragen  tot  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Neder- 
landsch-Indie.  Zesde  Volgreeks.  —  Achtste  Deel.  (Deel  LH  der  geheele 
Reeks.)  —  Derde  en  vierde  Aflevering.  Negende  Deel.  (Deel  LIII  der 
geheele  Reeks).  Eerste  en  tweede  Aflevering.  's-Qravenhage  1901.  Dazu: 
Register  op  te  eerste  50  Deelen  (1853 — 1899)  van  de  „Bijdragen  tot 
de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Nederlandsch-Indie"  .  .  .  's-Graven- 
hage  1901.     (Bb  608  a.) 

21.  Zu  Bb  608e.  Naamlijst  der  Leden  op  1  Juni  1901.  Koninklijk  In- 
stituut  voor  de  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde  van  Nederlandseh-Indie. 
o.  O.  u.  J. 

22.  Zu  Bb  628.  4<>.  Bulletin  de  TEcole  Franfaise  d'Extrdme- Orient.  Tome  Jer, 
no.  2.     Hanoi  1901. 

23.  Zu  Bb  720.  Journal  of  the  American  Oriental  Society.  Twenty-second 
Volume,  First  Half.     New  Haven  1901. 

24.  Zu  Bb  750.  Journal,  The,  of  the  Royal  Asiatic  Society  of  Great  Britain 
&  Ireland.     October,  1901.     London. 

25.  Zu  Bb  755.  Journal,  The,  of  the  Bombay  Brauch  of  the  Royal  Asiatic 
Society.     No.  LVI.     Vol.  XX.     1900.     Bombay  1901. 

26.  Zu  Bb  790.  Journal  Asiatique  ....  publik  par  la  Socidtä  Asiatique. 
Neuvifeme  Sörie.  Tome  XVH.  No.  3.  —  Mai— Juin.  Tome  XVIU.  No.  1. 
Juillet— Aoüt  1901.     Paris. 

27.  Zu  Bb  818.  al-Machriq.  Revue  catholique  Orientale  bimensuelle. 
Sciences-Lettres-Arts.     [Bairüt]  1901.     [IV,]  No.  15.  16.  17.  18.  19. 

28.  Zu  Bb  825.  Mittheilungen  des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen 
an  der  Königlichen  Friedrich  Wilhelms-Universität  zu  Berlin.  Jahrgang  IV. 
Berlin  und  Stuttgart  1901. 

29.  Zu  Bb  901.  Tijd Schrift  voor  Indische  Taal-,  Land-  en  Volkenkunde, 
uitgegeven  door  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Künsten  en  Weten- 
schappen.     Deel  XLIV.     Aflevering  1.     BaUvia  |  's  Hage  1901. 

SO.  Zu  Bb  905.  4^.  T'oung-pao.  Archives  pour  servir  k  l'ötude  de  l'bistoire, 
des  langues,  de  la  göographie  et  de  l'ethnographie  de  l'Asie  Orientale. 
II.  Sörie.     Vol.  IL     No.  4.     Octobre  1901.     Leide  1901. 

31.  Zu  Bb  930.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft 
FünfundfÜnfeigster  Band.     lU.  Heft.     Leipzig  1901. 

32.  Zu  Bb  935.  4®.  Zeitschrift  für  afrikanische  und  oceanische  Sprachen. 
Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Deutschen  Kolonien.  V.  Jahrgang, 
4.  Heft.     Berlin  1900. 

33.  Zu  Bb  945.  Zeitschrift,  Wiener,  für  die  Kunde  des  Morgenlandes. 
XV.  Band.  —  2.  und  3.  Heft.     Wien  1901. 

34.  Zu  Bb  1180a.  4<>.  Annales  du  Mus^e  Guimet.  Biblioth&que  d'l^tudes. 
Tome  IX.     Paris  1901. 

35.  Zu  Bb  1243.  Orient,  Der  alte.  Gemeinverständliche  Darstellungen 
herausgegeben  voa  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.  3.  Jahrgang.  Heft  1. 
[Weberf  Otto,  Arabien  vor  dem  Islam.]     Leipzig  1901. 


L        Verx.  der  für  die  BütUothek  der  D,  M,  Q.  eingeg.  Schriften  u.  8.  w. 

36.  Zu  Bb  1250.  4«.  (IV,  13.)  ^Ahd  ar-Bahmän  h.  *Abd  AUah  b,  *Imran 
b,  *Ämir  CL8-Sa*diy  Tarikh  es-Soudan.  Traduit  de  TArabe  par  O.  Haudas, 
Paris  1900  [«  P^ILOV.  IVe   S^rie.  —  Volume  XUI]. 

87.  Zu  Bb  1250.  49.  (IV,  17.)  Abu  Zaid  Ahmad  b.  Sohl  aUBoLHi,  Le 
Livre  de  la  Cröation  et  de  THistoire  publik  et  traduit .  .  .  par  Cl.  Huart, 
Tome  II.     Paris  1901  [«  P^LOV.  IVe  Sörie.  —  Vol.  XVII]. 

38.  Zu  Bb  1250.  4^.  (IV,  20.)  Tadkirat  an-nisjSn  fl  ahbär  mulük  as-Südän. 
Documents  arabes  relatifs  ä  Thistoire  du  Soudan.  Tedzkiret  en-nisiSn  fi 
akhbar  molouk  es-Soudän.  Traduction  fran9aise  par  0.  Houdas,  [=  PELO V. 
IV.  Sörie.  —  Vol.  XX.J     Paris  1901. 

39.  Zu  Bb  1250.  4^.  Bonet,  Jean,  Dictionnaire  Annamite-Fran9ais.  Tome 
second.     N—X.     Paris  1900.     [P^LOV.] 

40.  Zu  Ca  9.  Sphinz.  Revue  critique  embrassant  le  domaine  entier  de 
r^gyptologie  publice  .  .  .  par  Karl  fiehl.    Vol.  V.  —  Fase.  II.   Upsala  o.  J. 

41.  Zu  Da  88.  Bommel,  Fritz,  Au&fttze  und  Abhandlungen  II.  Inhalt:  Nr.  5. 
Die  südarabischen  Altertümer  des  Wiener  Hofmuseums.  Nr.  6.  Noch  ein- 
mal die  min.  Inschrift  Hai.  535  (Gl.  1155).  Nr.  7.  Der  Ursprung  des 
Tierkreises.  III,  1.  Inhalt:  Nr.  8.  Vier  neue  arabische  Landschaftsnamen 
im  A.  T.  nebst  einem  Nachtrag  Über  die  vier  Paradiesesflüsse  in  alt- 
babylonischer und  altarabischer  Ueberlieferung.  Nr.  9.  Das  babylonische 
Weltbild.     Nr.  10.     Die  Astronomie  der  alten  Chaldäer.    (Vom  Verfasser.) 

42.  Zu  De  20.  Chaumn,  Victor,  Bibliographie  des  ouvrages  arabes  ou  relatifs 
auz  Ajrabes  publids  dans  l'Europe  chr^tienne  de  1810  k  1885.  V.  Les 
Mille  et  une  nuits.     (Deuxi^me  partie.)    Li^ge  |  Leipzig  1901.    (Vom  Verf.) 

43.  Zu  Dh  4362.  Braun,  Israel,  Sefer  bet  Jisrftel.  Cheleqll.  Paks  1901.  (Vom  Verf.) 

44.  Zu  De  10764.  at-Tabari  Abu  Ga^far  Muhammad  b.  Garir,  Annales 
quos  scripsit  Abu  Djafar  Mohammed  ibn  Djarir  at-Tabari  cum  aliis  edidit 
M.  J.  de  Goeje,     Introduotlo.     Lugd.     Bat.  1901.     (Vom  Herausgeber.) 

45.  Zu  Eb  10.  2^.  Assam  Library.  Catalogue  of  Books  and  Pamphlets  for 
the  quarter  ending  the  31st  March  1901,  the  30th  June  1901. 

46.  Zu  Eb  50.  2^  Bengal  Library  Catalogue  of  Books  for  the  First 
Quarter  ending  3  Ist  March  1901.     [CalcutU]   1901. 

47.  Zu  Eb  225.  2^  Catalogue  of  books,  registered  in  Burma  during  the 
quarter  ending  the  Slst  March  1901.     Rangoon  1901. 

48.  Zu  Eb  295.  2^  Catalogue  of  Books  regbtered  in  the  Punjab  under 
Act  XXV  of  1867  during  the  quarter  ending  the  31st  March  1901.  [Labore 
1901]. 

49.  Zu  Eb  390.  4<^.  Hrishikeäa  ässtri  and  Siva  Chandra  Gui,  A 
Descriptive  Catalogue  of  Sanskrit  Manuscripts  in  the  Library  of  the  Calcutta 
Sanskrit  College.     No.  14.     CalcutU  1901. 

50.  Zu  Eb  485.  2®.  Memorandum  of  books  registered  in  the  Hyderabad 
Assigned  Dbtricts  during  the  quarter  ending  30th  June  1901.   Akola  1901. 

51.  Zu  Eb  1435.  Pischel,  Richard,  und  Geldner,  Karl  F.,  Vedische  Studien. 
Dritter  Band.     Stuttgart  1901.     (Von  den  Verfassern.) 

52.  Zu  Eb  4068.  2<^.  HuUzsch,  E.,  [Annual  Report  for  July  1900  to  June 
1901  forwarded  to  the]  Government  of  Madras.  Public.  G.  O.,  <ßc.,  Nos.  762, 
763,  25th  July  1901.     July.     Epigraphy.     (Von  Herrn  Dr.  Hultzsch.) 

53.  Zu  Eb  4495.  4®.  Reden,  Die,  Gotamo  Buddho's  aus  der  mittleren  Samm- 
lung M^ijhimanikSyo  des  PSli-Kanons  zum  ersten  Mal  übersetzt  von  Karl 
Eugen  Neumann.     Zweiter  Band.     Fünfte  Lieferung.     Leipzig,  1900. 

54.  Zu  Ed  1237.     4^.     Ararat.     1901.     5.  6.  7.  8.     WaVarsapat. 


Verz.  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M,  G.  eingeg,  Schriften  u.  s,  w.      LI 

55.  ZvL  Ed  1365.   4^   Hände s  amsoreay.    1901.  3.  4.  5.  6.  7.  8.  9.   Wienna. 

56.  Zu  Fa  61.  4^.  M^moires  de  la  Soci4U  Finno-Ougrienne.  XVI,  1. 
Helsingfors  1901. 

57.  Za  Fb  1050.  4^.  Tuuk,  H.  N.  van  der,  Kawi-Balineesch-Nederlandsch 
Woordenboek.  Deel  III.  Batayia  1901.  (Vom  Ministerium  der  Nieder- 
ländischen Kolonieen.) 

58.  Zu  Fg  100.  Tr an s ac t io n s  of  tbe  Asiatic  Society  of  Japan.  Vol.  XX VIII. 
0.  O.  1900. 

59.  Zu  Ha  200.  Revue  de  l'bistoire  des  religions.  Tome  XLU.  No.  2.  3. 
Tome  XLUI.     No.  1.  2.     Paris  1900.  1901. 

60.  Zu  la  140a.  Mittbeilungen  und  Nachrichten  des  Deutschen  Palaestina- 
Vereins.     Herausgegeben  .  .  .  von  H.   Guthe,     1900.     Nr.  2. 

61.  Zu  Ic  2290.  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology. 
Vol.  XXUI.     Part  3.  4.  &  5.     [London]  1901. 

62.  Zu  Mb  135.  4^.  Monatsblatt  der  numismatischen  Gesellschaft  in  Wien. 
Nr.  216  und  217.  218.  219.  V.  Band  (Nr.  19  und  20.  21.  22.)  JuU  und 
August.  September.  October  1901. 

63.  Zu  Na  325.  Revue  arch^ologique.  Troisifeme  S^rie.  ~  Tome  XXXIX. 
JuiUet— Aoftt  1901.     Paris  1901. 

64.  Zu  Nf  452.  4^  Epigraphia  Indica  and  Record  of  the  Archaeological 
Survey  of  India.  Edited  by  E.  Hultzsch.  Part  V.  VI.  (Vol.  VI.)  January. 
April  1901.     Calcutta. 

65.  Zu  Nf  452.  2^  Inscr iptions,  South-Indian.  Edited  and  translated 
by  E.  Hultzsch.     Volume  III.     Part  I.     Madras  1899. 

66.  Zu  Oa  42.  HsBicTiji  HMnepaTopcKaro  PyccKaro  reorpa({)H9ecKaro 
06mecTBa.  Tomi  XXXVI.  1900.  BmiycKi  VI.  Tom  XXXVII.  1901. 
BiinycKi  I.  II.  III.    C.-neTep6ypn  1900.  1901. 

67.  Zu  Oa  151.  Journal,  The  Oeographical.  Vol.  XVIII.  No.  2.  3.  4. 
London  1901. 

68.  Zu  Oa  255.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXVIH.  —  1901.  —  No.  7.     Berlin  1901. 

69.  Zu  Oa  256.  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 
Band  XXXVL  —   1901  —  No.  3.     Berlin  1901. 

70.  Zu  Ob  2845.  4^  Lith,  P.  A.  van  der,  en  SneUeman,  Job.  F.,  Ency- 
clopaedie  van  Nederlandsch-Indie.     Afl.  26.     's  Gravenhage-Leiden. 

71.  Zu  Oc  175.  4^  Journal,  The,  of  the  Anthropological  Institute  of  Great 
Britain  and  Ireland.     Vol.  XXXI,  1901.     January  to  June.     London. 

72.  Zu  Oc  1000.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  jüdische  Volkskunde  .  .  . 
herausgegeben  von  M.   Grunwald,     Heft  VIU.     Hamburg  1901. 

73.  Zu  P  150.  4^  Journal,  Tbe,  of  the  College  of  Science,  Imperial 
üniversity  of  Tokyo,  Japan.     Vol.  XV.,  Part  I.  II.     Tokyo,  Japan.  1901. 

II.  Andere  Werke. 

11313.  Mimkdcsit  Bernit,  Arja  i»  KaukÄzusi  elemek  a  Finn-Magyar  nyelvekben. 
I.  kötet.     Budapest  1901.  Fa  240. 

1 1 3 14  Q.  A  c  t e  s  du  douzi^me  Congr^  international  des  OrientaUstes.  Rome  1999. 
Tome  Premier.     Florence  1901.  Bb.  991.     4^ 

11316.  [Heer]  Zum  Andenken  an  F.  Justns  JETeer,  Dr.  pbil.  —  Geb.  8.  Juni 
1872.  —  Gest.  19.  Februar  1901.  Wintertbur  1901.  (Von  Herrn 
Prof.  Dr.  Jacob.)  Nk  415. 


Ln     Vera,  der  für  die  Bibliothek  der  D,  M,  O,  eingeg.  Schriflen  u.  9,  to, 

11316.  Ibn  Däntjälf  Hahamroad,  Al-Hutaijam,  ein  altarabUchds  Schauspiel  für 
die  SchattenbQhne  bestimmt  von  MoAammad  ibn  D&nlj&L  Erste  Ifit- 
teilang  über  das  Werk  von  Georg  Jacob.  Erlangen  1901.  (Von  Herrn 
Prof.  Dr.  Jacob.)  De  6171. 

11317.  Weymann,  Karl  Friedrieb,  Die  aethiopische  und  arabische  Übersetxang 
des  Psendocallisthenes.  Eine  literarkritische  Untersuchung.  Kirchhain  N.-L. 
1901.     (Vom  Verf.)  Da  1060. 

11318.  WaUes ,  J. ,  Studier  öfver  den  Judiska  färsamlingens  uppkomst  ander 
det  Persiska  vSrldsrikets  tid.     Upsala  1900.  Nd  620. 

11319  Q.  Wüatenfeld,  F.,  Fachr  ed-din  der  Drusenftirst  und  seine  Zeitgenossen. 
Aus  dem  33.  Bande  der  AKGWO.     Göttingen  1886.         Ne  626.     4®. 

11320.  Jacob  f  G.,   Schattenspiel-Bibliographie.     Erlangen  1901.     (Vom  Verf.) 

Na  134. 

11321.  Vyäsaf  srlMahäbharatam  {  srTmanmaharsiVedavyisaviracitaqi  |  Ädiparva  | 
Varddhamftna  sakäbdSh   1784.  £b  3811.     4<^. 

11322.  Hommelt  Fritz,  Ein  neuer  babylonischer  König.  [»»  Sitsungsberichte 
der  königl.  böhmischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften.]  Prag  1901. 
(Vom  Verf.)  Nc  71. 

11323.  Hommel,  Fritz,  Der  Gestimdienst  der  alten  Araber  und  die  altisraeli- 
tbche  Ueberlieferung.    Vortrag.    MUnchen  1901.     (Vom  Verf.)    Hb  690 

11324.  Hommel,  Fritz,  Die  Insel  der  Seligen  in  Mythus  und  Sage  der  Vorzeit. 
Vortrag.     München  1901.     (Vom  Verf.)  6  104. 

11325.  Huart,  Clement,  Histoire  de  Bagdad  dans  les  temps  modernes.  Paris 
1901.     (Vom  Verf.)  Nd  290. 

11326.  Huartf  Cl.,  L'accentuation  en  Türe  Osmanli.  Eztrait  des  M^moires  de 
la  Soci^t^  de  Linguistique  de  Paris,  tome  XII.  [Paris  1901.]  (Vom 
Verf.)  Fa  2316. 

11327.  Ahmad  Zakl,  Etüde  bibliographique  sur  les  Mausü'St  al-'ulüm  al-'ara- 
blja  Encyclop^dies  arabes  wa-bah^  'alä  Rasfi'il  Ihwfin  as-Saffi'.  BülKq 
1308.     1.  Druck.     (Vom  Verf.)  De  3060. 

11328.  Schmidt,  Richard,  Beiträge  zur  indischen  Erotik.  Das  Liebesleben  des 
Sanskritvolkes  nach  den  Quellen  dargestellt.  I.  Leipzig  1902.  (Vom 
Verf.)  Eb  4243. 

11329.  Aufrecht,  Theodor,  Katalog  der  Sanskrit-Handschriften  der  Universitftts- 
Bibliothek  zu  Leipzig  (=  Katalog  der  Handschriften  der  Universitftts- 
Bibliothek  zu  Leipzig.  I.  Die  Sanskrit-Handschriften.)  Leipzig  1901. 
(Von  Herrn  Geheimrat  Windisch.)  Ab  86. 

11330.  4^  Kanga,  Kavasji  Edalji,  A  Complete  Dictionary  of  the  Avesta 
LauguagCy  in  Guzerati  and  Enj^lish.     Bombay  1900.  Ec  283.     4^. 

11331.  Tales,  Some  Persian,  from  various  sources.  With  introduction ,  notes, 
and  appendix,  by  W.  A.   Clouston,     Glasgow  1892.  Ec  2416. 

11332.  Ketakar,  V.  B.,  JyotirganiUm.     Fünft  1898.  Eb  3024.     4^ 

11333.  Transactions  of  the  Korea  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society. 
Vol.  I.  —  1900.     Seoul.  Bb  908. 

11334Q.  Sievers,  Eduard,  Metrbche  Studien  I.  Studien  zur  Hebräischen  Metrik. 
Erster  Teil:  Untersuchungen.  Des  XXI.  Bandes  der  AKSGW.  No.  1. 
Leipzig  1901.  Dh  1342.      4^ 

50 


Lin 


Yerzeichnis   der  anf   Kosten    der  Deutschen  Morgen- 
ländischen Gesellschaft  yeroffentlichten  Werke. 

Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft  Herausgegeben  von 
den  Geschäftsführern.  I— LV.  Band.  1847—1901.  758  M.  (I.  8  Af. 
n— XXI.  k  12  M.  XXn— LV.  k  15  M.)  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 
505  M.  50  Pf.) 

Früher  erschien  und  wurde  später  mit  obiger  Zeitschrift  vereinigt: 
Jahresbericht  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft  für  das  Jahr 
1845    und    1846    (Ister   und    2ter  Band).     8.     1846—47.     5  M.     (1845. 
2  Af .  —  1846.     3  M.)      Die  Fortsetzung  von  1847—1858  findet  sich  in 
den  Heften  der  „Zeitschrift"  Bd.  IV— XIV  verteilt  enthalten. 

Register  zum  I.— X.  Band.     1858.     8.     4  M.     (Für  Mitglieder 

der  D.  M.  G.  3  M.) 

Register  zum  XL— XX.  Band.     1872.     8.     1  M.  60  Pf.     (Für 


MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M:  20  Pf.) 

Register   zum  XXI.— XXX.   Band.      1877.      8.      1    M,    60   Pf. 


(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M.  20  Pf.) 

Register  zum  XXXL— XL.  Band.     1888.     8.     4  M.     (Für  Mit- 


gUeder der  D.  M.  G.  2  M.  50  Pf.) 

Register  zum  XLl.— L.  Band.     1899.    8.    4  M.  50  Pf.     (Für 


Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

Bd.  2,  3,  8—10,  25 — 27,  29—32  können  einzeln  nicht  mehr  ab- 
gegeben werden,  sondern  nur  bei  Abnahme  der  gesammten  Zeitschrift,  und 
zwar  auch  dann  nur  noch  zum  vollen  Ladenpreise.  Vom  21.  Bande  an 
werden  einzelne  Jahrgänge  oder  Hefte  an  die  MitgUeder  der  Gesellschaft 
auf  Verlangen ,  unmittelbar  von  der  Commissionsbuchhandlung 
F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  zur  Hälfte  des  Preises  abgegeben,  mit  Aus- 
nahme von  Band  25—27,  29 — 32,  welche  nur  noch  zum  vollen  Laden- 
prebe  (ä  15  Af.)  abgegeben  werden  können. 
Supplement  zum  20.  Bande: 


WissenschaftUcher  Jahresbericht  über   die  morgenländ.  Studien    1859 — 

1861 ,   von   Dr.    Bich.   Gosche,      8.      1868.  4  M.     (Für  MitgUeder   der 
D.  M.  G.  3   Af.) 

Supplement  zum  24.  Bande: 


WissenschaftUcher  Jahresbericht  für  1862—1867,  von  Dr.  Rieh,  Gosche, 
Heft  I.     8.      1871.      3  Af.      (Für   MitgUeder   der  D.  M.  G.  2  M.  25  Pf.) 
Heft  U  hiervon  ist  nicht  erschienen  und  für  die  Jahre  1868  bis  October 
1876  sind  keine  wissenschaftl.  Jahresberichte  publiciert  worden. 
Supplement  zum  33.  Bande: 


WbsenschaftUcher   Jahresbericht   für  October  1876    bis  December  1877, 

von  Dr.  Ernst  Kuhn  und  Dr.  Albert  Socin,     2  Hefte.     8.     1879.     8  M, 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.) 

(NB.    Diese  beiden  Hefte  werden  getrennt  nicht  abgegeben.) 
WbsenschaftUcher  Jahresbericht  für  1878,  von  Dr.  Ernst  Ktüin  und  Dr. 

Albert  Socin.     I.  Hälfte.     8.    1881.  —  U.  HäUte.    8.    1883  (1.  &  H.  Hälfte 

complet:    6  Af.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  3  Af.) 


LIV     Verzeichnis  der  auf  Kosten  d,  D,  M,  G,  veröffentlichten  Werke, 

Zeitsohrift  der  Deutschen  Morgenl&ndischen  Gesellschaft.  Supplement  cum 
33.  Bande:  • 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1879,  Yon  Dr.  Ernst  Kuhn  und  Dr. 
August  Müller.     8.     1881.     5  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  H.  G.  8   M. 
50  Pf.) 
Supplement  zum  34.  Bande: 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  für  1880,  von  Dr.  Ernst  Kuhn  und 
Dr.  August  Müller.     8.     1883.     6  A/.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  8  Af.) 

Wissenschaftlicher  Jahresbericht  fUr  1881.  8.  1885.  4  M.  (Ffir  Mit- 
glieder der  D.  M.  G.  2   A/.) 

Abhandlungen  für  die  Kunde  des  Morgenlandes,  herausgegeben  von  der  Deutschen 
MorgenUndischen  Gesellschaft.  I.  Band  (in  5  Nummern).  1857 — 1859.  8. 
19  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  14  M.  25  Pf) 

Die  einseinen  Nummern  unter  folgenden  besondem  Titeln: 

[Nr.  1.  Mithra.  Ein  Beitrag  zur  Mythengeschichte  des  Orients  von 
F.  Windischmann.     1857.     2  A/.   40  Pf.     (Für  Mitglieder  der   D.  M.  O. 

1  M.  80  Pf.)    Gänzlich  Tergriffen. 

Nr.  2.  AI  Kindi,  genannt  „der  Philosoph  der  Araber".  Ein  Vorbild 
seiner  Zeit  und  seines  Volkes.  Von  G.  Flügel.  1857.  1  M.  60  Pf. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  1  M.  20  Pf.) 

Nr.  3.     Die  fünf  G&th&s    oder  Sammlungen   von  Liedern   und  Sprüchen 

Zarathustra's,  seiner  Jünger  und  Nachfolger.     Herausgegeben,  übersetzt  und 

,       erläutert    von    M.   Haug.      1.  Abtheilung:    Die    erste    Sammlung    (G&thA 

ahunavaiti)    enthaltend.      1858.      6    M.      (FUr    Mitglieder    der    D.   M.    O. 

4  M.  50  Pf)     Yergrriffen  bis  auf  l  Exemplar. 

Nr.  4.  lieber  das  (^atrunjaya  MAh&tmyam.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Jaina.  Von  Albr.Weber.  1858.  4  M.  50  Pf.  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  3  M,  40  Pf.) 

Nr.  5.  lieber  das  Verhftltniss  des  Textes  der  drei  syrischen  Briefe  des 
Ignatius  zu  den  übrigen  Recensionen  der  Ignatianischon  Litteratur.  Von 
Rieh.  Adlb.  Lipsius.     1859.     4  A/.  50  Pf     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 

3  M.  40  Pf) 

— n.  Band    (in  5  Nummern).     1860—1862.     8.     27  A/.  40   J*f. 

(Für  Mitglieder   d.  D.  M.  G.   20  M.  30  Pf.) 

Nr.  1.  Hermae  Pastor.  Aethiopice  primum  edidit  et  Aethiopioa  Utine 
vertit   Ant.   dAbbadie.     1860.     6    M.      (Für   Mitglieder   der   D.   M.    G 

4  M,  50  Pf.) 

Nr.  2.  Die  fünf  GAth&s  des  Zarathustra.  Herausgegeben,  übersetzt  und 
erläutert  von  M.  Haua.  2.  Abtheilung:  Die  vier  übrigen  Sammlungen 
enthaltend.     1860.     6  Af.     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M,  50  Pf.) 

Nr.  3.  Die  Krone  der  Lebensbeschreibungen,  enthaltend  die  Classen  der 
Hanefiten  von  Zein-ad-din  K&sim  Ihn  Kutlfibugä.  Zum  ersten  Mal  heraus- 
gegeben und  mit  Anmerkungen  und  einem  Index  begleitet  von  Cr.  Flügel. 
1862.     6  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf.) 

Nr.  4.  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber.  Nach  den  Quellen  be- 
arbeitet von  G.  Flügel.  1.  Abtheilung:  Die  Schulen  von  Basra  und 
Kufa  und  die  gembchte  Schule.  1862.  6  A/.  AO  Pf.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  4  M.  80  Pf.) 

Nr.  5.  Kathä  Sarit  S&gara.  Die  Märchensammlung  des  Somadeva, 
Buch  VI.  Vn.  Vni.  Herausgegeben  von  H.  Brockhaus.  1862.  6  M. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M.  50  Pf.)  Uerabgesetxt  auf  8  M,. 
für  MitgUeder  2  M. 

UI.  Band  (in  4  Nummern).     1864.     8.     27  M.     (Für  MitgUeder 


der  D.  M.  G.  20  M.  25  Pf.) 


Verzeichnü  der  auf  Kosten  d.  D,  M.  G.  veröfentUcfUen  Werke,      LT 

Abhandlangen   für  die  Kunde  des  Morgenlandes.     III.  Band. 

Nr.  1.  Sse-schu,  Schu-king,  Schi-king  in  Mandsohuischer  Uebersetzung 
mit  einem  Mandschu-Deutschen  Wörterbuch,  herausgegeben  von  H,  Conon 
von  der  Gabelentz.  1.  Heft  Text.  1864.  9  M,  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  6  M.  76  Pf.) 

Nr.  2.  2.  Heft.     Mandschu-Deutsches   Wörterbuch.      1864.     6  M. 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  60  Pf.) 

Nr.  3.  Die  Post-  und  Beiserouten  des  Orients.  Mit  '  16  Karten  nach 
einheimischen  Quellen  von  A.  Sprenger.  1.  Heft.  1864.  10  M.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  7  M.  60  Pf.) 

Nr.  4.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  u.  Deutsch  herausg.  von  Ad.  Fr. 
Stenzler.  1.  Ä9valAyana.  1.  Heft.  Text.  1864.  2  M.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.   1  M.  60  Pf.) 

IV.   Band    (in   6   Nummern).      1866—66.      8.     18    M.    20  Pf. 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  12  M.  90  Pf.) 

Nr.  1.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  u.  Deutsch  herausg.  von  Ad.  Fr. 
Stenzler.  I.  A9valäyana.  2.  Heft.  Uebersetzung.  1866.  3  M.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  2  M.  26  Pf.) 

Nr.  2.  ^äntanava's  Phitsütra.  Mit  verschiedenen  indischen  Commentaren, 
Einleitung,  Uebersetzung  und  Anmerkungen  herausg.  von  Fr.  Kieüiom. 
1866.     3  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  2  M.  26  Pf.) 

ISt.  3.  Ueber  die  jüdische  Angelologie  und  Daemonologie  in  ihrer  Ab- 
hängigkeit vom  Parsismus.  Von  A.  Kohut.  1866.  2  M.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  1  M.  50  Pf.) 

Nr.  4.  Die  Grabschrift  des  sidonischen  Königs  Eschmun-^zer  übersetzt 
und  erklärt  von  E.  Meier.  1866.  1  M.  20  Pf.  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  90  Pf.) 

Nr.    5.     Kathä    Sarit    Sftgara.      Die    Märchensammlung    des    Somadeva. 

Buch  IX — XVin.     (Schluss.)     Herausgegeben  von  H.  Brockhaue.      1866. 

16  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.   12   M.)    Herabgesetzt  auf  9  M., 

für  MitgUeder  6  M. 

V.   Band    (in   4   Nummern).     1868—1876.     8.     31  M.    10  Pf. 

(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  22  M.  86  Pf.) 

Nr.  1.  Versuch  einer  hebräischen  Formenlehre  nach  der  Aussprache 
der  heutigen  Samaritaner  nebst  einer  darnach  gebildeten  Transscription  der 
Genesis  mit  einer  BeUage  von  H.  Fetermann.  1868.  1  M.  60  Pf  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.  66  Pf.) 

Nr.  2.  Bosnisch-türkische  Sprachdenkmäler  von  O.  Blau.  1868.  9  M. 
60  Pf     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  7  M.  20  Pf.) 

Nr.  3.  Ueber  das  Sapta^aUkam  des  Häla  von  Albr.  Weber.  1870. 
8  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Herabgesetzt  auf  2  M., 
für  MitgUeder  1  M. 

Nr.  4.  Zur  Sprache,  Literatur  und  Dogmatik  der  Samaritaner.  Drei  Ab- 
handlungen  nebst  zwei  bisher  unedirten  samaritan.  Texten  herausgeg.  von 
Sam.  Kohn.     1876.     12  M.     (Für  MitgUeder  d.  D.  M.  G.  9  M.) 

VI.   Band   (in    4    Nummern).     1876—1878.     8.     39  M.     (Für 


MitgUeder  der  D.  M.  G.    29  M.  26  Pf.) 

Nr.  1.  Chronique  de  Josu^  le  Stylite,  öcrite  vers  Tan  616,  texte  et 
traduction  par  P.  Martin.  8.  1876.  9  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 
6  M.  76  Pf) 

Nr.  2.  Indische  Hausregeln.  Sanskrit  und  Deutsch  herausgeg.  von  Ad. 
Fr.  Stenzler.  H.  P&raskara.  1.  Heft.  Text.  1876.  8.  3  M.  60  Pf. 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  2  Jl/.  70  Pf.) 

Nr.  3.  Polemische  und  apologetische  Literatur  in  arabischer  Sprache, 
zwischen  MusUmen,  Christen  und  Juden,  nebst  Anhängen  verwandten 
Inhalts.  Von  M.  Steinschneider.  1877.  22  M.  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  16  M.  60  Pf.) 


LYI     Verzeicknis  der  auf  Kosten  d,  D.  M.  G.  veröfmUUehten  Werke. 

Abhandlangen  für   die  Kunde  des  MorgenUndeB.     VI.  Band. 

Nr.  4.  Indische  Haasregeln.  Sanskrit  und  Deutsch  herausg.  von  AijL  F¥, 
Stenzler.  U.  P&raskara.  2.  Heft.  Uebersetzung.  1878.  8.  4  M,  40  Ff, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  8  M.  30  Pf.) 

Vn.    Band   (in   4  Nummern)    1879—1881.     8.     42  M.     (Für 

MitgUeder  der  D.  H.  G.  29   M.  60  Pf,) 

Nr.  1.  The  Kalpasütra  of  Bhadrabfthu,  edited  with  an  Introdnction 
Notes,  and  a  Pr&krit-Samskrit  Glossary,  by  H.  Jacobü  1879.  8.  10  M. 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  7  M.  50  Pf.)  Herabgesetzt  auf  6  M., 
für  MitgUeder  4  M. 

Nr.  2.  De  la  M^trique  chez  les  Syriens  par  M.  l'abb^  Martin.  1879. 
8.     4  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  8  M.) 

Nr.  3.  Auszüge  aus  syrischen  Akten  persischer  Märtyrer.  Uebersetst 
und  durch  Untersuchungen  zur  hbtorischen  Topographie  erläutert  von  Georg 
Hoffmann,    1880.    14  M,    (Für  MitgUeder  der  D.  M.  Q.  10  M.  60  Pf.) 

No.  4.  Das  Sapta^atakam  des  Häla,  herausg.  von  Albr.  Weber,  1881. 
8.  32  M,  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  24  M.)  Herabgresetlt  auf 
18  J/,  für  MitgUeder  12  Af. 

Vm.  Band   (in  4  Nummern)    1881—1884.     8.     27  M,  60   Pf. 


(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  19  M.  60  Jy.). 

No.  1.  Die  Vetälapancavio^atikä  in  den  Recensionen  des  QivadAsa  und 
eines  Ungenannten,  mit  kritischem  Commentar  herausg.  von  Heinrich  ühle. 
1881.  8.  8  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Herabgesetzt 
auf  6  M.,  für  MitgUeder  4  M. 

No.  2.  Das  Aupapätika  Sütra,  erstes  Upänga  der  Jaina.  L  TheU.  Ein- 
leitung, Text  und  Glossar  von  Dr.  Ernst  Leumann,  8.  1883.  6  M, 
(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  4  M.  60  Pf.) 

No.  3.  Fragmente  syrischer  und  arabischer  Hbtoriker,  herausgegeben 
und  übersetzt  von  Friedrich  Baethgen.  1884.  8.  7  M.  50  Pf.  (Für 
Mitglieder  der  D.  M.  G.  5  M.) 

No.  4.  The  BaudhäyanadharmasiLstra ,  ed.  E.  Hultzsch.  1884.  8. 
8  M,     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.) 

rX.   Band   (in   4  Nummern)  1886—1893.     8.     33  M.   50  Pf. 


(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  23  M,  50  Pf.) 

No.  1.  Wörterverzeichniss  zu  den  Hausregeln  von  Ä^valAyana,  Päraskara, 
Qftnkhftyana  und  Gobhila.  Von  Adolf  Friedrich  Stenzler,  1886.  8. 
4  M.  50  Pf,     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.) 

No.  2.  HistorU  urtis  grammaticae  apud  Syros.  Composuit  et  edidit 
Adalbertua  Merx.  1889.  8.  15  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G. 
10  M.) 

No.  3.  Säqikhya-pravacana-bh&shya,  Vijnänabhikshu's  Commentar  zu  den 
Sämkhyasütras.  Aus  dem  Sanskrit  übersetzt  von  Richard  Garbe,  1889. 
8.  *  10  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  8  M.) 

No.  4.  Index  zu  Otto  von  Böhtlingk's  Indischen  Sprüchen.  Von  August 
Blau,     1893.     8.     4  M.      (Für  MitgUeder   der  D.  M.  G.  2  M.    60  Pf.) 

X.  Band   (in   4   Nummern)    1893  —  1897.     8.     24   M,    80    Pf. 


(Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  16  M.  20  Pf.) 

No.  1.  Die  Qukasaptati.  Von  Eichard  Schmidt,  1893.  8.  9  Äf. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  6  M.) 

No.  2.  Die  Ävasyaka- Erzählungen,  herausgegeben  von  Ernst  Leumann. 
1.  Heft.    1897.   8.    1  M.  80  Pf.   (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M,  20  Pf.) 

No.  3.  The  Pitrmedhasütras ,  ed.  by  W,  Caland.  1896.  8.  6  M. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  4  M.) 

No.  4.  Die  MarStbl-Uebersetzung  der  Sukasaptati.  Mari^bl  und  deutsch 
von  Richard  Schmidt,  1897.  8.  7  M.  50  Pf,  (Für  MitgUeder  der 
D.  M.  G.  5  Ai.) 


Verzeiehfiü  der  auf  Kosten  d.  D.  M.  G.  veröfentUohten  Werke.    LYU 

Abhandlungen  f&r  die  Kunde  des  Morgenlandes.      XI.  Band. 

No.  1.  Wörterbuch  der  Dialekte  der  deutschen  Zigeuner,  zusammen- 
gesteUt  Yon  Rudolf  von  Sowa,  1898.  8.  4  M,  50  Pf.  (Für  Hitglieder 
der  D.  M.  G.  S  M.) 

No.  2.  Grundriss  einer  Lautlehre  der  Bantusprachen  nebst  Anleitung 
zur  Aufnahme  von  Bantusprachen.  Anhang:  Yerzeichnb  von  Bantnwort- 
stftmmen  von  Carl  Meinhof    1899.   8.   8  M,    (Für  Mitglieder  d.  D.  M.  G. 

6  Af.) 

No.  3.  Lieder  der  Libyschen  Wüste.  Die  Quellen  und  die  Texte  nebst 
einem  Exkurse  über  die  bedeutenderen  Beduinenstttmme  des  westlichen 
Unterägypten  von  Martin  Hartmann,  1899.  8.  8  M.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  6  M,) 

Yergleichungs-Tabellen  der  Muhammedanischen  und  Christlichen  Zeitrechnung 
nach  dem  ersten  Tage  jedes  Muhammedanischen  Monats  berechnet,  herausg. 
von  Ferd.  Wüstenfeld.  1854.  4.  2  M.  (Für  MitgUeder  de^  D.  M.  G. 
1  M.  50  Pf.)    Gänzlich  Ter^iffen. 

Fortsetzung  der  Wüstenfeld'schen  Vergleichungstabellen  der  Muhammedanischen 
und  Christlichen  Zeitrechnung  (von  1300  bis  1500  der  Hedschra).  Heraus- 
gegeben von  Dr.  Eduard  Mahler.  1887.  4.  75  Pf.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  50  Pf.). 

Biblioteca  Arabo-Sicula,  o^a  Raccolta  di  testi  Arabici  che  toccano  la  geografia, 
la  storia,  le  biografie  e  la  bibliografia  della  Sicilia,  messi  insieme  da 
Michele  Amari.  3  fascicoU.  1855—1857.  8.  12  M.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  9  M.)     Herabgesetzt  auf  9  M.,  für  Mitglieder  6  M. 

Appendice  alla  Biblioteca  Arabo-Sicula  per  Michele  Amari  con  nuove  anno- 
tazioni  critiche  del  Prof.  Fleischer.  1875.  8.  4  M.  (Für  Mitglieder  der 
D.  M.  G.  3  M.)     Herabgesetzt  auf  3  M.,  für  MitgUeder  2  M. 

Seconda  Appendice  ella  Biblioteca  Arabo-Sicula  per  Michele  Amari.  1887. 
8.  2  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  1  M.  50  Pf.).  Herabgesetzt 
auf  1  M.  50  Pf,  für  Mitglieder  1  M. 

Die  Chroniken  der  Stadt  Mekka,  gesammelt  und  auf  Kosten  der  D.  M.  G.  heraus- 
gegeben, arabisch  und  deutsch,  von  Ferdinand  Wüstenfeld.  1857 — 61. 
4  Bände.  8.  42  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  31  M.  50  Pf.) 
Herabgesetzt  auf  30  Jf.,  für  Mitglieder  20  M. 

Biblia  Veteris  Testament!  aethiopica,  in  quinque  tomos  distributa.  Tomus  II, 
sive  libri  Regum,  Paralipomenon,  Esdrae,  Esther.  Ad  librorum  roanuscrip- 
torum  fidem  edidit  et  apparatu  critico  instruxit  A.  Dillmann.  Fase.  I. 
1861.     4.     8  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  M.) 

Page.  II,    quo  continentur  Libri  Regum   m   et  IV.     4.     1872. 

9  M.    (Füt  MitgUeder  der  D.  M.  G.  6  3f.  75  Pf.) 

Firdusi.  Das  Buch  vom  Fechter.  Herausgegeben  auf  Kosten  der  D.  M.  G. 
von  Ottokar  von  Schlechta-Wssehrd.  (In  türkischer  Sprache.)  1862. 
8.     1  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  75  Pf.) 

Subhi  Bey.  Compte-rendu  d'une  d^couverte  importante  en  fiait  de  numismatique 
musulmane  pubUä  en  langue  turque,  traduit  de  Toriginal  par  Ottocar  de 
Schlechta-Wssehrd.  1862.  8.  40  Pf.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 
30  Pf.) 

The  KiLmil  of  el-Mubarrad.     Edited  for  the  German  Oriental  Society  from  the 

Manuscripts   of  Leyden,   St.   Petersburg,    Cambridge  and   Berlin,  by   W. 

Wright.     XII  Parts.     1864—1892.     4.     96  M.     (Für  Mitgl.  der  D.  M.  G. 

72  M.)     Ist  Part.     1864.     4.      10  M.      (Für  MitgUeder   der   D.  M.  G. 

7  M.  50  Pf.)  nd— Xth  Part.  1865—74.  4.  Jeder  Part  6  M.  (Für 
MitgUeder  der  D.  M.  G.  ä  4  M.  50  Pf.)  Xlth  Part  (Indexes).  1882.  4. 
16  A/.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  12  M.)  XUth  Part  (Critical  notes) 
besorgt  von  Dr.  M.  J.  de  Goeje.  1892.  4.  16  M.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  12  M.) 

f 


LTIII     VtrMeiehHi8  der  auf  K&gtm  d.  D,  M,  G.  veröfentliehten  Werke. 

Jacut's    Geographisches    Wörterhnch    ans    den    Handschriften    su    Berlin,     St. 

Petersburg,  Paris,   London  und  Oxford   auf  Kosten   der  D.  M.  G.  herausg. 

von   Ferd.  WiUtenfeld.     6   Bände.     1866—73.     8.     180    M.    (Für  Mit- 

gUeder  der  D.  M.  G.  120  M.) 
I.— IV,  Band   in  je   2    Halbbäuden.     1866—1869.     8.     Joder 

Halbband  16  M,  bO  Pf,     (Ffir  MitgUeder  der  D.  H.  G.  je  11  M.) 

. V.Band.    1873.   8.   24  3f.    (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  16  Af.) 

VI.  Band.     I.  AbtheUung.     1870.     8.     8  M.     (Für  MitgUeder 

der  D.  M.  G.  5  M.  80  Ff) 

VI.  Band.     IL  AbtheUung.    1871.    8.    16  M,     (Für  MitgUeder 


der  D.  M.  G.  10  M,  70  Ff.) 

Um  Ja'ls  Commentar  zu  Zamachsari's  MufSttssal.  Nach  den  Handschriften  su 
Leipsig,  Ozfbrd,  Constantinopel  und  Cairo  herausgeg.  von  G.  Jahn.  2  Bände 
1876—1886.  4.  117  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  78  M.)  Henb- 
gesetltt  auf  72  M.,  für  MitgUeder  48  M. 

L  Band.     I.Heft.    1876.    2.  und  8.  Heft.    1877.    4.  Heft.    1878. 

5.  Heft.  1880.  6.  Heft.  1882.  4.  Jedes  Heft  12  M.  (Für  MitgUeder 
der  D.  M.  G.  je  8  M.)  Herabgresetxt  auf  7  M.  50  Ff.,  für  MitgUeder 
5  Af. 

IL   Band.      1.  Heft.      1883.     2.  Heft.      1885.     3.  Heft.      1885. 


Jedes  Heft  12  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  je  8  M.)  Herab- 
gesetzt auf  je  7  M.  50  Ff.,  Hir  Mitgl.  je  5  M.,  4.  Heft.  1886.  4.  9  M. 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  6  M.)  Herabgresetxt  auf  i  M.  bO  Ff , 
für  Mitglieder  3  M. 

Chronologie  orientalischer  Völker  yon  AlbSrünS.    Herausg.  von  C.  Kd.  Sachau. 

2  Hefte.  1876—78.  4.  29  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  19  M.) 
Herabgesetxt  auf  15  M.,  für  MitgUeder  10  M. 

Heftl.  1876.  4.  13  M.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  8  ilf.  50 /y.) 

Herabgr^Setzt  auf  6  üf.,  für  MitgUeder  4  M. 
Heft2.  1878.  4:  16A/.  (Für  Mitglieder  der  D.M.  G.  10  3f.  60  iy.) 

Herabgr^setxt  auf  9  M.,  für  MitgUeder  6  M. 

Malavika  und  Agnimitra.  £lin  Drama  KaUdasa's  in  5  Akten.  Mit  kritbchen 
und  erklärenden  Anmerkungen  herausg.  von  /V.  BoUensen.  1879.  8. 
12  M.  (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  8  A/.)  Herabgesetzt  auf  6  Ji/., 
für  Mitglieder  4  M. 

MäitrHyan!  Samhit4,  herausg.  von  Dr.  Leopold  von  Schroeder.  1881 — 1886. 
8.     36  AI.    (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  27  M.) 

^  Erstes  Buch.    1881.    8.    8  3f .     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  6  If.) 

Zweites  Buch.    1883.    8.    8A/.    (Für Mitglieder  der  D.M. G.  6  A/.) 

Drittes  Buch.    1885.    8.    SM.    (Für  MitgUeder  der  D.M. G.  6  A/.) 

ViertesBuch.    1886.    8.    12  Af.   (Für  Mitglieder  der  D.M.  G.  9  If.) 

Die  Mufaddal^ät.  Nach  den  Handschriften  zu  BerUn,  London  und  Wien  auf 
Kosten  der  deutschen  morgenländischen  Gesellschaft  herausgegeben  und  mit 
Anmerkungen  versehen  von  Heinrich  Thorbecke.  Erstes  Heft.  Leipsig, 
1885.  8.  Text  56  S.,  Anmerk.  104  S.  7  M.  50  Ff.  (Für  Mitglieder 
der  D.  M.  G.  5  M.) 

Katalog  d.  BibUothek  der  Deutschen  morgenländ.  Gesellschaft.  I.  Drucke.  2.  Auf- 
lage.    1900.     8.     10  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  5  M.) 

II.  Handschriften,  Inschriften,  Münzen,  Verschiedenes.    1881.    8. 

3  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  1  M.  50  Ff.) 

Nöldeke,  Th.  Ueber  Mommsen's  Darstellung  der  römischon  Herrschaft  und  röm. 
PoUtik  im  Orient.  1885.  8.  1  M.  50  Ff.  (Für  Mitglieder  der  D.^M.  G. 
1  Af.  15  Ff.)     Yergrriffen  bis  auf  5  Exemplare. 

Teuffei,  F.,  QueUenstndien  zur  neueren  Geschichte  der  Chänate.  Separatabdruck 
aus  der  Zeitschrift  der  D.  M.  G.,  Band  88.     1884.     8.     In  15  Exemplaren. 

4  M.     (Für  MitgUeder  der  D.  M.  G.  3  M.) 


Verzeichfus  der  auf  Konten  d,  ü,  M.  G,  vrröfentUchten  Werke.      LIX 

Catalogus  Catalogornm.  An  Alphabetical  Register  of  Sanskrit  Works  and  Authors 
hy  Theodor  Aufrecht.  1891.  4.  36  Af.  (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G. 
24  M,) 

Part  II.     1896.    4.    10  M,    (Für  Mitglieder  der  D.M.G.  6  M.) 

Goldziher,  Ign. ,  Der  Diwiin  des  öarwal  b.  Aus  Al-HatejV  (Separatabdruck 
aus  der  Zeitschrift  der  D.  M.  Q.,  Band  46  und  47.)  1893.  8.  6  M, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M,) 

Huth,  Georg,  Die  Inschriften  von  Tsaghan  Baisin.  Tibetisch-mongolischer  Text 
mit  einer  Uebersetzung  sowie  sprachlichen  und  historischen  Erläuterungen. 
1894.     8.     3  M,     (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  2  M.) 

Die  Deutsche  morgenländische  Gesellschaft  1845 — 1895.  Ein  Bückblick  ge- 
geben von  den  Geschäftsführern  in  Halle  und  Leipzig.  1895.  8.  1  M, 
(Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  gratis.) 

Bacher,  W.,  Die  Anßtnge  der  hebräischen  Grammatik.     (120  S.)     Leipzig  1895. 

8.    4  M.  50  Pf.    (Für  Mitglieder  der  D.  M.  G.  3  M.)    (Separat-Abdruck 

aus  der  „Zeitschrift,  Bd.  49"  in  60  Exemplaren.) 
Kä^hakam.     Die  Samhitä   der  Ka(ha-<2äkh& ,   herausgegeben   von  Leopold  von 

Schroeder.     L  Buch.     Leipzig    1900.     gr.    8^.     12   M,     (Für  Mitglieder 

der  D.  M.  G.  9  3f.) 


Zu  den  für  die  Mitglieder  der  D.  M.  G.  festgesetzten  Preisen  können 
die  Bücher  nur  von  der  Commissionsbuchhandlung,  F.  A.  Brock- 
haus in  Leipzig,  unter  Francoeinsendung  'des  Betrags  bezogen  wer- 
den; bei  Bezug  durch  andere  Buchhandlungen  werden  dieselben  nicht 
gewährt. 


Der  Textus  simplicior  der  Sukasaptati  in  der 
Recension  der  Handschrift  A. 


Von 

Richard  Schmidt. 


XX. 

irfm:  I  mffNrr  f«T:^tfr  ^fi^vj  ^rfefr  TT^R^^rnrni  i 

T^rac  ?raT^  ifl^^  «i^ffl  I  ^r^  'R^  T^  nfcf^riifia  I 
tflg^i^rMUii  TTiTT  ^npTTf^rr:  i  ^nrt  ^wt  ^r^  ^nvi 


2)  ^irap^  I        9)  infr  I        13)  i^lj^i^MUii  I 

Bd.  LV. 


2         Schmidt,  Texhu  simplicior  der  i^ukasaptctU,    Rec.  d.  Hh,  A, 

XX.  XXI. 

^  IHR  ^»s^wT^  f^sam  ifrfwn  ?m:  i 
^ih  ww^  ^  I  wTRTft  I  ^  wj  wt  ^rftrar  i  'in*  ^- 

20        irwi"  ?rRffl[v%  f^HRRft  ^wTiwf?t  ^rrt^  i 


2)  i^^ifMl??        3)  jnr:  i        4)  om.  im:  i         12) 

'fftPRNfe^   THR   m^   I  15)  TTf^FT   I  21)  «^^fT   I 

22)  om.  Tf  I 


Schmidt,  TextiLS  simplicior  der  Sukasaptati.   Rec,  d.  Ha,  A.  3 

XXI.  XXII. 

f^  I  H^  fff  'in*  ^"^  afinw«!*!^  I  inn^nft  i  ^  Trt 

Mr«i4  'ftwr  TT^  'HTT  ^ar^^f^  1  ^ftpri  if^Mi^i:  1  ^i^ 

TTwrRTnö^  fiui^  TT^  wn^r^  ^^^^mipii  T^^nwr^  nr- 10 
^wt  ^^T  t'firwnft  *ifi(i<t5^1  ^^*jfli  I 

^^sgTR  *jr^dl  Tnft'  'i^renwftTVr  N 


ö)  ^  I  ö)  oirft*  I  8)  H^inrfTT  I  9)  •ANRITT  I 


4  Schmidt^  Textus  simpUcior  der  äukasaptati,   Rec,  d.  Hs,  A. 

xxiL  xxm. 

wTRnft  I  iftr  TTf  ^ftr  I  ^thN  ii^ra  i  ^rf^  ^T5^  w 

vAi  ^  ^:  ^rnraftr  ir[t  ^iiSt  f^<i*i4^fii  crtt  ^f*r  wrr 
TTTWTT^  I  'rf^  ^rwT  Tnft  ^  Mffi^ggl  ^Wrg:  ^im  1  ^wiir 


vi^  rfj  ^iftni:  ^m  f^(«renrt  fwm  firanr^  ^  irn  1 
w^T  ^Rtfipf^  TRT  irwfiraT  I  Trat:  ^rrlN  ^iP«rr  wrm  i?^- 


2)   •t^r^f^:   I  5)  ^Tft  I  7)  ^TR   I  15)  ^   I  om. 

irfl^  ?*  HT«  I       18)  om.  ^Tirr  I  «^  I       19)  ^piwrft  1  •tri  i 
20)  om.  ^Riirr  I        21)  ^itt^T^r«  I 


ScTunidt,  Textus  gwipUcior  der  ^ukasaptati.   Eec.  d.  Hs.  A.  5 

XXIII. 

^f*<i*iffl  **«0<0  *^<*'IQ<I  '^Si^  I  flrMfii:  ^rrlN  tirat 


TTlfr    H^K^    ^(f^'M   W^^  ^rf^TOT  iRR^T^   f%fi©^TOT-  lO 


8)    om.    ^rf^  I  10)  ^f^o   I  12)  ^frt    I  1*)  f«r- 

fftfr  I        15)  ^^<^4irM  I  16)  iRTT^n'J:  I         19)  vif^- 

fror  I        21)  nf^  M^iH^i^l  I 


it    TeiTtuf  unnplicior  der  äukasaptati.    Rec.  d,  Hs,  A, 

XXIII. 

Ali   ^W^'f^  ^T^   I  lOT^  ^ft  W^  ^%  ni^KHn«rt  CT^  I 

Ht  ift^  ^'f^  ^WTf  I  ^  vüTftr  I  ^rf^  ^rnr*  ifTft 


13)  om.  ^r^T  I  U)  ^^  I  18)  ^jfpR 

f^T^*  I        23)  fir^fWr  ^tt:  I 


Schmidt,  Texttta  simplicior  der  Sukasaptatu    Rec.  d.  Hs,  A. 

xxin.  xxiy. 

^^Nät  t^rerfH  ^gfii^  rf^  ^m:  ^5w:  n 

* 

iwr^  ^  nkf^iTK^i  I  ^  TTt  "^flr  1  ^wt^  ^sw^i  i 
tri:  h^  ^  ^TOT  ^iRm:  firaft  fff  1  ^^  rt  ^5t:  i  ^^ 

« 

iiit  ^?rr  twrwT^  ^nii*M4)  ^^^^1  1 


5)  ^R[T  I        8)  sju:  I       14)  ^r^T  ^fwm:  1        is)  om. 


8  Schmidt f  Textiu  simplicior  der  SukaaaptaU,   Rec,  d,  Hs,  A. 

XXIV.  XXV. 

^K^l  ^ff^Wi^  I  n-if^T  ^  ^  'ft?!!  ^^ifflf  ini^  irrt 

fK^Ä^^*^^«!  wt  nTT^wt  ^^  ififcT  ^itiprt  fwre  irfiw- 
^ErraFW  ''Rf^  wnft  wl:  'flipft  i  ^rrft  ^i\ti  ^nrr  ^uni- 
TT^TO  vsÄj«ft*iii!fii  %^  irwT  ^ntr^  •j^J^'q  i  ^f!f^  ^rr 

^If^^l    l,<*i^i   WfTH  I  ^   ^'W  TT^  'TOT  ^Wf^  B^ 

^i«i  ^5tiprt  H^Bi  ^rwT  ft^  fufir  i  ^*  ^rfH*  ^  rf'?  ^ 
^^rtwr  j^^rnnt  <?i***^  i  ^nr:  ^rt^rft  <fl*40i  irni 


7)  ^l^Tflft   I  8)  ^ER^nt®    I  11)  ftrfin(  hinter  ^^1  wiederholt 

20)  m  irarer:  i 


Schmidt,  Textua  simplictor  der  oukasaptati.    Rec.  d.  Hs.  A.  9 

XXV. 

^ftiw  TW  I  im:  I 
w^  I  ^  ^  I 

^  >srit  f  WPrfiff  ^fliljf   f*RtV  TTPt  I 

^'Wt:  51WT  TT^wnl  fTRnrf^:  1 


16)  in^  I       17)  fiT  ^rrt  I 


1 0        SchmüU,  Textus  nimplicior  €ier  bvkasapiati.    Rec.  d,  Hs.  A. 

XXV. 

^Rft  I  ?nr  ^  T^  ^«fftpit  ^5p^  •  •  •  iTiN  Tnit  tri  5^ 

10  ft[^  ^^  41111^  I  iv^  ^fin^i  ^  int  iWTPrti  wftt  yt 
^BTTO  ntlnrr  ^tfu   m*ii^<H  1  ^Pf^t^  iinrrgii  inral 


15 


^rr^  f*nnfft?t  ^fHi^  f*iOffli  m 


8)  iif^^Tra:  I  10)  ^  ^RTT  5^  I  12)  •wrn*  1 

U)  ^ipk  I  15)  ^rf^Rft  HT^  I 


Schmidtf  Textus  simplicior  der  Sukasaptati,   Rec.  d,  Hs,  A.        H 

XXV. 

^WT  f'ra  iNNf  <i^(d<i  I  i[f7f  ^?rr  ^nwnnft  1  ^rni:  irro- 
^f^fvrfwr  ^^wrft  t^  1  twt  üt  Ort  tt^t  5t  t%  ^ 


7)  ^^Nro  I  8)  o?|^jnrro  ,  oHieTiJuf^fa:  u^ipmi^ 

irifVin  I  9)  om.  ir   I  fifffint  I  10)  HfS^  I  11)  ft- 

^I%T«    I  16)    JHT^l    I  19)    WiTTf^    I  20)    •Ht^RO    I 


12        Schmidt,  Textus  simplicior  der  Sukasaptati,    Rtc.  d.  Hs.  A. 

XXV. 


'w^  iRBTwr^  VT^^  wni:  i  ?nTt  tt^  innt  f^rnit  ^- 

iflf^fif:   'I^T^   ^^^^IfUIH  I   ^rrf^  ^T^^TT  f^Pirf^  %f^  ^- 

IT  wPJTT^  f  «iHni  i«mi*in:  ?Rrnn(T  rtpnn: 
'it  wt  4^«i^if|<if|  ^rt?m:  %^  ^rm:  jtp^  n 


3)  ^refTO»  I        4)  iTfrt  I       5)  m^^f^  I       14)  ^. 

VT  I  16)  ^^»  I 


Schmidt,  Textua  timpUcior  der  bukasaptati,  Rec.  d.  Hs,  A.         13 

XXV. 

*i^i<^a  I  TOTT  ^Brftppg^  T^rr  f^ni^  irr?  i  ^  rf^  ttot- 
T^nr^rr^  figw:  i  ini:  iWRf?T  ^^^rr  ^r^^  ^T^:  ^?r?r  0 

tif    I    ^WWre   '^   ^rot   'f?[^    I   IWR^ft   I   ^  TTf  %^   I 

is^mrWT  OTT  I  'w^  I  Tw:  ^411^^144^1  'TRT  iL^«ii^  I 

Y^:  I  %^wrr  ^urr  1  irt^  ^  i?!^  1  int  im^  irt^ 


1)  ?nnir  1       10)  ^fV^  1  ifH^rnin  1       n)  «^  1 


14         Schmidt,  Textua  simpUcior  der  Sukaaaptati.    Rec.  d.  Ha.  A. 

xxy.  XXVI. 

^^tohI'   ^m  5^  4ft  tu:   i   ^Hii^fli^*i  ^^n  ^wrRift 
5  ^  Tran:  Mi^^rt:  ^f?nn  i  i;^^  *fä**ii  i  t^  ^  w^  ^ 

^^  HfT   Yl^TRH   ^rt^  *fg*«IT^  'fV^T  TT^  ^rffTTT  4Y- 

10        ''rt^:  ^^jfiii  '^f^nfT  iwi^irfl  ^  iTTf  I  ^T  ifwrfif 
fTT^TT'i  I  'raf  "^ftr  v!f^  fw^  ^«i«n^^^<  11^  %  ^[^nc- 

^^  I  ^:  I  ^  ^ftr  I  ^rf^  ^^y<  TW  WTTi^  I  7n  qjij- 
TTift  TR  ^rwvn;:  i  tw  tt^  ti^'TV  tw  t^^^t^ctt  i 

j^raf^  I    cf^  ^ffiB^^c^rrra  gfTSTTWTrf*!^  f*r:^wi 

T^irarrvt   TTT^^nftr:   ^J^frwrrf^:   i   v:^  ^rf^Mwrr 

20  7T^  ^vii(ii(ii:^?fir  5rt|^Tr  i  v:^  ^wr^rr  ti^'TV  ^fiiTr 

irnfTT  TT^-  iwr^rfTT  tt  15^  ^^5>  1  ^stt  Tfi[  %  *jf«ifki  1 

Wrnnft    I  ^  TTt  TTTrfif   I   ^Tf%^  ^JTT   I  ^^  T^T^  T 


3)  om.  ^  I  WÄlfTTr  I  5)  om.  TTipff:   I  7)  Y;^WTO- 

VJ  I  10)  om.   ^  ITTf  I  12)  om.   HT  |  16)  ^fl|f^«    | 

17)  <JWl«Ji7^   I  18)  ftl^  I  19)  o^o   I 


Schmidt,  Textus  simplicior  der  äukctsaptati.  Rec.  d,  Hs.  A.        15 

XXVI.  XXVII. 

%9^m  flWf'ft'  ^tTHTT   W^  WrT'W^TT^  l^RtlRTT  ^SIP^T^ 

^fT^i^  I  kirnet  rf^  ^<  tu:  11 

^nf^  ^ff^r  ^nj^  ^iTt  ^wT  f'fin^  'ftr^TR  ^Nft- 

^:  I  ^  ^ft  I  ^rf^  ^RT%  "^^mO  TR  f T^  I  inr  ftnr- 

^J^TRflpiTT'T:   I    TW  TRTT  THS  f'n^   rf\>i?i   I    ^R?^  ^rf^Tl 


f^Cift  I         14)  om.  ^  I         lö)  ^:  I         18)  o^it^:  I 


16        Schmidt  f  Textus  simplicior  der  bukasaptctti.  Rec,  d.  Us.  A, 

xxvn.  xxvin. 


w^  anwäre*  ^*ii<R  ^r%WT  ^i^iftiOiiia:  i  v:^  ?Nt  ^nr- 
^TTt  <(^  wt  7T^  Ä^:  I  7T^  ^iY'irnft  ftn^roft  fvi^Hi 

^nft  I  'ftr  'irr  t<st^^  i  ftw^  wwi  i  ^:  i  ^  ^f'i  i 

15  wt^^  ^"^t  yf\rwn\  I  iRi^  ftg5^  TTff^  I  iRrRrnft 
^ftr  I  vlf^  irfiT:  H^rraTTTt  tiM^^i  f*r:^rrf^7ft  ^f  idi^^* 


2)  ^R$  I  6)  TTEit  I  12)  %rr»ft  I  13)  irnRuf^  i 
^^re^  I  17)  ir  %fqo  ir  irrftr  i  i8.  i9)  irmuft  ^- 
^i^^^i^  I        19)  irr^nift  i       20)  v^  \        21)  ^^rf^ir^  1 


Schmidt f  Textu9  gknpUcior  der  StikasaptaÜ.  Rec,  d,  H$,  A.        Yl 

XXVIII.  XXIX. 

'HB!  4ii4i^Mi4  it  ^  iranr  wKk^  ^^wwc  i  wt  ^5^  jfin  1 

^^  ifj  ^i^f'Ki  yTOftnrr  iwr^  ^prorf  1  ^SH 

^nrrftr  1  iwr^nft  1  ^ftr  'irr  ^  ^tf'ft  1  'jft^:  wft  f*r- 1^ 

^H'ft  ^in5f  ifti^  I  ?Ri  w^  'Efttf'ft  I  Tnrot  ^^^  TR? 
Y^:  ^BT^rty  'iff^hrt  t^  i  fl<^rfl««i  ^rf^rN  f'rftirr  ^- 

t^  f^^:  I  iwr^  7T^  fts  ^nct^j  fTT'it  ftf^:  1  ?Bt 


Bd.  LV. 


18         SchmüÜ,  Textvs  simplicior  der  &uka$aptati,  Rec,  d,  Hs,  A. 

XXIX.  XXX. 

"^m  ^^fT  T^n  fw(\  I  ^^  ^WT  ^r^nif^  K#r  iWRrnr: 

^^  ifj  fi^fKi  y«iflftifli  iwr^Tft  ^i*nf  I  irwTfiT 
^TT^TTOT  ^f^'iRn  wft?ni  I  ^  ^  ^  ^f^  I  ^  wr- 

^5^  ^r^  T^  I  'nrt  ^r:  irft  rf^  Trarr:  w^  ^w^fii  i 
^  'iwrftr  ^f^f  nÄfif  f  I  iRi^  ^m:  ^rt  j[w^  i  ^- 

^wr  ^tinrn  i  ^  int  f*r^  ft»^^  fiif^  i  ^Nft^m  ^ 
^^  I  ^  TTt  ^^  I  "irfw^  ^nrpN  irf^:  I  ^:  I 


6)  iitTf^  I        18)  7m:  I        20)  o^tz^  I 


Schmidt,  Textus  simplictar  der  Stikatiaptati.   Rec.  d,  Hs.  A»        19 

XXX.  XXXI. 

^rar  f^rt^TO^  I  ^  i^\t  ^"rf^TTT  I  Tfif  ^(wi  wrt  f^wr 
^»fVwT  ^  ^  n  10 

Xfii   ^*lflH«(l    M^Tl*j    ^WPrtl   ^*IIH*i  II   90    B 

^Rx;  ifj  ^^rftnrr  iwr^Tft  ^j^wif  1  'iiH  w^'^nr  1  ?wf 

^^  ^  ^-^O  I  ^^  «iK^^i  inrn  1  «ii^ra  ^m  ^ft^^in  1  i» 
'j^:  I  '^m  ^f^  I   vTn!%  il^y^  tw  ^rrat  rf^  1  ?nr 
Trrenft  tr?  «n^f iO  i  ^w  w^t  ^^t^  tw  i  Tnft  ^ffV 

TW  TTT'  ^^  'rff^  f'nir^  Tft  ^[iftlWl'  T^  I   ^w^ 

^  ^if^wRr  I  "^  w[t  ^^  t^f^4'rt<fL  I  ^^^  ^^^  1 20 


u)  f(?^  »t  uf^  I  ir  irnrrflr  1 

2» 


20        Schmidt f  Texttu  simplicior  der  äukasaptcUi,  Rec,  d.  He,  A, 

XXXI.  XXXII. 

ö  ^RUTT  ^  ^irarrt  ftf^in  I  ^3^?rtit  w^  ^wr  Tnft  ^?!t 


15  ^  ij^^  ^<rfl  I  T^*^  ^rwt  f^TwiTt  w^nrt  i«fi*n^  irrFt 

Tft     'J^WTWt     ^[TNI[^^     ^Ulfll^    H    ^^    H 


1)  wi  I        2)  ni^  ^r^T  ^*  ^*?t  ^brW  I        4)  irr- 
ftrt  I  ö)  f*r*^  I  8)  sju:  I  12)  HT^h^  i 

17)  f^f^if^  I 


Schnädty  Textus  stmplicior  der  öukasaptati.    Rec,  d.  Ha,  A,       21 

XXXIIL  XXXIV. 

imw^  ^  n^rfir  i  ^Wrft  ^iw  HfiinT:  1  tw  H\w*i  1  'ft 
irftr  I  'ftr  TnJ  ^ftr  1  ^^r^  'i^rt  i  ^:  1  ?!^  fH^^r 

^w  I  ^Tirt  ^^T  ^[?rr  iwRift  h 

i[f?T    ^^rarTTOt    ^rof^nn^rt    i^i*i**(  h  ^3  11         20 
vi^  z%f^  ^^ifKi  ^T^fwr  iWT'nft  ^^raif  1  'rafi- 


14)  iRfT  »t.  if^  I  18)  t;^^  I 


22        Schmidt,  Textus  simpUcior  der  Sukasaptati,  Rec,  d.  Ha,  A. 

XXXIY.  XXXY. 

IhT  3^  TT?!:  ^Ptf^ITRH   I  TW  THIt  TTf^Wft  TR  ^^Wl"  I 

cft  TTTPnit  n^f^^  ^ww?n%  WTT  vftr:  i  Trft  ^nf^  t^- 

TTnrRTT  ft^r^wr  ^rf^^tz'i  warr  'fV^rr  ^wfr^^t  ^fTr^rm  i 

10  v;^  ^:  ifrzt  wtzftwT  ^WTRnHfir  ttt^t^  ^:  i  "^ 

'•Tsr  I  fti^^  ^Rfr^rf^  TT  ^:  I  ^T  TTf  ^^  I  ^fTPhr 

15  TT   ^S^fUI^I    I  ffir  f^fTNJ  ^TTT^  ^I^TTf   I  TRT:  ^ftTft  ^ 

f|  ^wfr  ^mt  Tin  ^rfrrr^Tr  i  JtA  ^  '^nf^  ^^:  ^inrfT- 

^ll*ilBt  ^Tirt  ^^T  ^^IM  ^ftR:  ^TT   H 
1[f?f     ^yHTJTOt     T^jf^TW*     ^TRii^  n   ^8   H 

\ft  Trftnft  T;fti*[^iii<  *^*n«<Tftr  i  imi^  i  m  tt 


2)  5t  I       5)  ^^  I  ^ft  I       »)  f^riraTr  i        lo)  ^. 

^  I  '^ttX  I  15)  ^^o   I  IC)  ^^  I 


Schmidt,  Textus  simpUcior  der  Sukcuaptati.  Reo.  d.  Ha.  A.         23 

XXKY. 

wm  inftni:  i  tto  ^rnSr  Tfwrr  ^iprr  ^^wft  ^uro  jJht  i 
^rnl  ^rfijiJ  ^rarr:  ^BRTRrnr:  1  ^fq^i^S^M  xnr  ^'j'ih^  f^:  1 

cf^'RTt  'rar  ^r#f  rf^  ^«üt  Htftm:  1  tt^  irt^rnrrwr  ^- 
^«ifvR  ^r3f  ift  ifi  ^TOT^sffRTT  f^:^jm:   1   tw*  W^^ 


1)  ^  I  3)  oiraTfw:w^vhr:  I  *)  f*nir^  1 

17)  m^  4  ffn  I 


24        Schmidt,  Textus  timpUcior  der  tsukasaptaU,    Rec,  d.  Hs.  A. 

XXXT.  XXXTI. 

wiT^  fiiRrTf^  <<ii*iifaw  vjwfm^  I 

^«iMHufi^^  4iM^«}ai  ^flnrr  inn^cft  ^^^^i^  i  ^ftr 

15  f^wrr  ^^Mi  TTOift  ^WYinrwtvTT  ^ct  i  cit  ^^  ^^«iif^s: 
20  -m  \  MKÜ  ifYwr  '^fwr  ^w^fi  i  ^ni:  ^^  '^f^  ^  f?fir: 


13)  oirro  I        14)  «T^^  I        24)  wrnrrff  i  in^^r^  i 


Schmidt^  Textuß  simpUcior  der  ^uJeasaptati.   Rec,  d.  Hs.  A,        25 

XXXTI.  XXXTH. 

fiPTRi  ^wf^?fT  I  ftw:  ^wrri}  wftt  ^tt^  51^^^^  ^Ei^rnrt 
^wr  Tnft  ^^m  h  5 

^^  ^  H'^*  ^r^^TTT  ^fwr  TWfnft  ^3^wtw  i  ^w 

irt  TR  ^i^  I  fiwnftTft  irwt  'fftPHTDsrinftn'T^TR  i 


^ipft^wr:  I  irrt  "^  i  n^i^  ^n^  i  %w  ^rrfsr  i  t  ^-  20 


8)  om.  umiftr  I        10)  iffirw:  ?        16)  irm  1 


26        Schmidt,  Textus  aimplicior  der  SukasapUUi,  Rec.  d.  Es.  A. 

XXXYH.  XXXVIII. 

irffTT:  I  rt  ^wrftwi  I  jp^  ^^f\\^  ifrt  wvA  m^ 


ffif    ^pre?wt    ¥?rf^tipfnt    ^i^rnrm^  «  ^^  n 
vM^iI^«:  jT^fwr  TWWTft  ^3*  iTTf  I  ^iVr  äflwrfir  Ht* 
^^r:  I  ^wrftr  ?^^r^  ^frtrt  ^Nri^  ^  ^  *iit(un^^f<M 


wTwift  I  'üH  ^  Tranft 


ft^fif    I    #T  TTf  ^^   I   ^r^'l  ^n^   I  ^  Vlf^  T^T^- 

T^  I  T  ^n^T^fif  I  ^  ^f%T  I  ^m  %t^  I  Trai  wr  ^nur:  i 


3)  ^  I  5)  ^rfnr^^Tf  I  12)  om.  W[V^  I  18)  *^- 

ik  I        19)  ^^*  I        21)  ^  f#^  I  ^1^^:  I 


Schmidt f  Texttu  simplicior  der  Sukasaptati,  Rec,  d.  Ha,  A,        27 

XXXYIII.  XXXIX. 

«ifti^M-ft  ^FT  Tnh"  ^%'r  H  5 

^R^  rfy  4!^f-KT  jT^fwr  iwnnft  ^piwTf  1  ^t 

iTRi:   I  w^  ^[O  TR  ^^r^^:  TPiifTftr«ii:   1  ?r8i  tjijf  tw 
frf^:  ^^pärtTRjj  irawi  1  'TO  ^?fi«ra^  ^^  wrjf^  tw 

"iTftnj'T  %^nr5^  ^t^  nw^  ^^11  1  cn^^  Hf^wfif  1  ^r^ 

T^  ?CTrs[T  i,«j?!k^i*v  I  ftrwt  f%R^  11^^  I  ffir  ^wf^- 
%zTRr  4jpqO^Q  ^5^  ^fL  I  TT?!  'w  ^fqri  T^rnr^  ^ir-  20 


1)  ff  I  Htur»  I  14)  fTftm  ^«  I  15)  iqnfr  I 

^6)  ^:^  I  18)  ^n[T  vor  ^fV^  wiederholt.  20)  »^ZTraT  I 

21)  ^  I 


28        Schmidt,  Textus  simpUcior  der  l^asapUxtL   Rec.  d.  He,  A. 

XXXIX.  XL. 

^^  ^  S'f:  Wf^lfTTT  ^fwr  WTWlft  ^piWTf  I  iftr 

ftw  ^>|rft*i4  ^n^  I  ?nft  ^t^  ^T  ftfiinTT  ^  wt 
15  fw5t  I  irart  ^  ^  HT^  i  ^  frt  ^ftr  i  ^m^  ?ro^  i 


6)    ^rnpR    I    'W    I  7)    *%C*     I  8) 

13)  ^wt  I 


Schmidt,  Textus  simplicior  der  Sukcuaptati.   Bec.  d.  Ha,  A,        29 

XL.  XLI. 

^ni^  ^ft'T  ^:  ^^f-KT  ^flnrr  iwr^nft  ^piwTf  i  'ÜH 

ftflpwft  vft  ^[TOT  vft  ^TT^^pirninift:  1  10 

^i^  ^  TjirRrnwit  ^rnr:  •  •  •  ^rrf^iw  <!<*t  1  ?Ntwi  1 

^rrcBrt  ^^  I  mt  ifh:  %tlT  i  htrJ'i  ?ro^  i  ^fqi*i<  t  iö 

*i<i41  ^rfSpfurr  t*i^*  I  ^rei  ?[n?R^m  t*i^J  1  ^rf^^^- 
^rrapi:  ^t  'w  3T«  ^^  l^^  1  H'^^'S^  ^TT^irr^  ^?^ 
Tfwirr  ^nPBR^  t^R^Rr:  ^nw^  ^rr^  1 

6)   om.    ^    I  11)    ^M^    I  13)    5|%ir    I 

23)    om.    X^   I 


30       Schmidt,  Texttts  simpUcior  der  ^ukaaaptati,    Rec,  d,  Hn,  A. 

XLL  XLII. 

^^  ^ftf  ^Wreiro    M*1fll^<1l    TWWnT  'J^ISTTf   I  *tT 

TTr^TTTTTTT^ffT  ^nnw  i  ?nr  ^T^  ^ett^  ^^U  k«i  ^  ^rnrr- 
10  aa^<ni^mi<^^fg'S(iti*n<  ^^*  i  ft[^t^:  ^^:  ^<ig4.:  h^^w 

20  fp^  I  ^Rir  ^rf^  ^  Trai  w^  cnft'  ^im  ti^  5t  flrwt  'HTTHrt 
flnrr  t'nn^^  7t  ^  'wr  ^iro^  ^  'ft^rr  fir*  f'ßt?}  irr- 


8)  'ftr:  I  ^^  I  1^)  W^T  I  15)  ^sTHT  I  ^^  I 


Schmidt,  Textua  simplicior  der  SukasapUiti,  Rec.  d.  Ha,  A.        31 

XML  XLIII. 

^t^wt:  I  ^  ^f^  I  ij^iHi «11*11  ^^ftnfc  w^Jtwtz  ^s^rrt 

'WTrf^  5t{^Mr<^*n  f^RW  f'fi^rtft'  Trf?nTT  i  ^^fii^^Hi-  5 

^^  ^w  flTWt  fvwt  ^%^  ^j^^  f'ft^nf^  I  iT^  ^- 
Rj^*j«iM  I  ^irbrt  *it««*h  flrwt  fvwt  ^fH  ?f^  ^?[H 

f«NWt  H  10 

^Tirt  ^^TT  ii^rrwnrt  «ifoi^M^  MTr^wr  1 

Tfif    ^^wTWt    ^Mi^ir<^Ti4<    ^iirnn*    ^*iiH*i  h  8^  n 

?ni  ^ft  ^rf^  ^rtfe  fti^^fl{r*i  'T^'^  I  TWWTft  I  'fhc  'ft  1^ 

^if^  VTT^  ^^  TW  yc^  I  irr  ii^'!^  wm  jjwi  i 

irrf'iwÄ^ratT^rw  ^nft^  l«^*  «i^f lO*  'wrnfSii:  1  xfH 

Jmi  TTITT  Trf^  f^rtiBWt  'RT^  ^  I  ^:  ^  rf^  iW  20 

ift  Twrnft  ft[^Rn^nrr:  ^:  i  tot  ^  «iit^i  ^ftnt  fir- 
iw*:  I  wi^  fnmt^  ?^^niT  mIvü*!!^:  ^  ^^ft^  1  ?nr 


3)  •*?*  I        ö)  ^^ETO  I        17)  ?pi  St.  inr  I       19)  ^:^- 
^  I       20)  ^riitfl  I       21. 22)  ^ftifr  I 


32        Schmidt f  Texhu  nmplicior  der  äukasapUUi,  Rec.  d.  Hs.  A, 

XLIU.  XLIY. 


vmztfn 


1)  IRTT  I  3)  iKürhT^  I         6.  7)  om.  ir  ^T«!*l^®  bis  iTTf  I 

13)  ^w?f«  I      19)  om.  wmrftr  i      20)  ^rar  ^^  1      21)  ^  1 


om. 


Sehmidif  Textu»  shnpUcior  der  Sukasaptatt,  Rec,  d.  He,  A,        33 

XLIT.  XLY. 

^l^nt  *if^g  'c^vt  ^^fTfw  ^rrf^:  i  ^  *^1^  fti  ^wnr  i 
frow  ^'TOt  ^TR^  ipr  ^irmfn  ftpiWt  rf^  irnift  i  ^ 


^R^  ^ff*r  ^:  ^  ^If y <^^ I  ^f^^  WliqeH   ^piTTf  I 

'^snrt  im  I  w^  ftw  ^  «tiivi^dO  'T^T  ^1^^  Ter:  i 


1)  ^^  I  5)  o^rr^o  I         .  6)  om.  ^  I  ^nhft:  i 

^'>  ^  I        19)  ^rrwm{^  i        21)  Twt  1 

Bd.  LV.  3 


34        Schmidt,  Textu»  nmplicior  der  SukasapUUi,   Rec.  d,  Hb,  A, 

XLY.  XLYI. 

frr  ^  w^  ^[CT  ^n?t  ^ift  T^  ^swfV  ^i^^  ^ntf  ^n- 

^muiqui  ««qn!  «iqtn  I  u^^^i  ^f^ynTniT  ^Tre:  i  wir 
^f%^  cnft  ft  fwni%  wasr^  ^r^Rift  ft  ^w  i   vi^*  ft 

*liHI«ln*lfl*i  I    lUniT   W?fT   ^Tm    'nu   'Ci   VTHl  ^  ^^TW- 

inrnt  ?tot  ff  ^n^^ifrnftf^  i  7!?ft  wr  fww  iwätt- 


1)  om.  ^iftnt   I  3.  4)  l|[%li|  ij  Hf^^   I  5.  6)  Tf^T^V- 

^iTTw^iTT  fnrr  i        lo)  it^  i       i5)  i«f^  i 


Schmidt^  Textus  iimpUcior  der  l^ukataptati.   Reo.  d,  Hs,  Ä,        35 

XLYI.  XLYn. 

TP'il'r  inÄ'^  fflni:  i  'HTwrrOtH  wi  ^tot  T^T'flf  wT^rr  i 
^ni^  ^^  ^^f'Ki    <ifiii*M4)  ^T^fwr  ^  iTTf  1 15 


r.  I        *)  ^:  I         6. 7)  ^l^^^  \  «)  ittwi^  i 

10)  fii^<i<i  I       20)  om.  nmufm  I 


8* 


36        Selunidt,  Textus  »implicior  der  äukaiaptati.   Reo.  d.  H*.  A. 

XLTII. 

ö  ^^  wf^:  irfiff  ?i^  VM  ^^*  I  fftniT  nifiifti*n  ^Mi^n^^i 

imi^  ^  ftvTEr  Y?^  ftp*  f%:^K*nf*t  i  S'»^  'W'lft 


9)  iHWR*?  lö)  Tren  I  19.20)  fwnwf?!  i 

20)  ft[irt7rt  I  21)  ijw^'R  I 


Schmidt,  Textu»  gimfUcior  der  äukasapkUi.   Ree.  d.  B».  A.        37 

xiyn.  xLTin. 

f^irY  ^v«rr  fifc  incV^  i  'ww  i  'ftr  thJ  %fw  i  ^^n^N 


'Traf  I  ^ifj'ft  ^wt  ^?fi!?TT  w^wft  frf^HrffT  I  wiT'nirr  im- 

^rr  FT  lljifTT  I  ^W  HAT  w*  I  fifc  ^iz^  I  ^nrt'Ri^  fifc 

wm  fRTi  1  ^^  ^Tipift  ^(XjO  ^^  *  '^  '^rrtr  *<JKi  15 

^  Tm  TT8IT   I  7T^  wir  ^'I^M*H    «*flO   ^M*n^«!4jMfll   I 


19)  om.  im   I    ^[TtW^   I  20)  5M?|in  1  2I)   ofqiq^   I 


38        Schmidt,  Textus  nmpUdar  der  äukasaptati.    Rec.  d.  Ha,  A, 

XLVIII. 

nf :  I  iHu  ^pf  'W  ?5^fn  FT  wnrr  ^nnTUfm  \  ^<tt  tti 
^imflr  wtftre  ^Nfr  ^  ^jt^  f^  '^  ^  ^  • 


3)  TRHRTf  I   ^filHt  I  ö)  ^^f^  I  6)  lTf?f^   I 

9)  om.   X^   \  12.  13)   «RTirTTra^  ^  ^[T^T^  IT^    Rf^liTtMl 

TR  'g;TR  I  ^iinitiir  wt¥^  ^rtirtT  \i  ^p^  fti  'nc  Tflf  ^  i 
15)  ;OTwiY*  I        18)  fimt  I 


Schmidt,  Texius  nmpUeior  der  Sukcuaptati.  Rec.  d,  Hs.  A.        39 

XLIX.  L. 

nÄ  ^fw  I  iwR^  I  'ftr  ^  I  ^T»  ^  ^Nfe  ^iftw  ^ift: 

^  I  if^  ^7Tf*RifwSftr  hRi^  %^  ^wr  *i4«i*i<miI^i*ii- 
^  flHjOiM^  ^WT  Twr  irj^  ^jtff'raff^  ilq^i^iKiiii^ 

TTff^irnnft  Tnft^^^Tr^f^  i  f^  wunJ  Trf'irt  'rapH  lo 


11)  y^o  I  nf^nr^  I  ir^  I        23)  om.  *%f7^  1 


40        Schmidt,  Textus  nmplicior  der  äukcuapUxti,   Rec,  d.  Ha.  A. 

L. 

^:  ipiiZTfir:  i  'fti^  OrtN:  im:  i  ^:  i  ^  ^  \  ^ 
nvrf^niRniiiro:  *i*jn^fli  ^wl"  ^prr  ^n^!^ 

Ulf:     ^     4,lW|g*^I     Pfj^^    ^InW'^^t^**    TTUPt    *^^W^I 


1)  'it  I       3)  n^^iHiijo  I       5)  ^^ui^fi  I       6)  om.  rt^ 

tf  I  8)  om.  ^WT  I  9)  ^rfXT^tlT  ^tffm:   I  11)  TT«**    I 

16)  inft  I  18)  ^fCT50   I  20)  IJlrf^   I 


Schmidt,  Textus  rimpUdor  der  Sukasaptati.   Rec.  d.  Hs.  A,        41 

L. 

^^«i*  ^rtwr  ^^:  ^^JT^ftT:  ftTi%^«  W^nr^  ^WSt:  f^M 
^ranT^  i|i*«iiii4jS  TnwRuf  ^jfnir^  ^^sif^nrN  yi««i- 
^e4  ^f  i^il  ^1^4^44  iTCTRt  %^^  ^^pis^  ^4*wi  ^- 10 
^v^  ^n^^^  ^RTPnt  j'wi^  Trfiirwr  irrf^rt^rf^frti  ^tttW^*. 

^1(1*4  ^ftwnwS  'wn^fT  ^rrf^nTTCTT  ^^tit^tt  nt^Rwr- 15 


1)  ^^prr  I        2)  inrpw*  1 


42       Schmidt,  Textus  simpliciar  der  äukasaptaU,  Rec,  d,  H$,  A, 

I.  II. 

^fWT  ^  I  il^ffJifa  ^Tnrt  fwfhr  i  init  ^fir  ^  ttitt  ^* 

5  iiltifi  I  ijPN:  TTt  ^Iftr  I  'WW  'WTW  ^imOi  ^T'l  I  ^-  I 

wTRgwt  tirlrtj  I  init  wift  TT^  *<Tg«4ftfc  ••i^<*ifl,  i  ^g^n- 

T^T     ^yWTTWt     MI|IK^4)     ^WR*     ^*IIH*i    II    MO    » 

^w^  ^ff*r  FT  xw^tlnrr  iwRnfV  i  ^w  ^fi  ^rf^  ir^ 

üiRT  I  inrrftr  'ftipj^  i  'j^  ^fr  i  ^ifii^"1  iffWiT:  i  ?hf 

^rnnTftrti  irrfiptft^  i  ^  fiiT  thi:  ^RTRrt  Twr  irr^  ^t^- 
fiwT  ^(s^mi  'wfipR'it  ^  inn  ^^  ^n^  (?)  irwW  ttwt 

mq^n^v«  I  ^BrfTf  ^(<MiM^  irt  ^R<Wt  Inline:  I  'rarr 

20  ^IS4||€|I  frtW  ^  I  Wu  ^T^  W^  WPTiifi  WWT  I  ^pi  TTf 

^^  I  ^iTf'N  iiRr  I  w  ^rr^Tfif  irn^n^i  i  ^*  i  ^ 


7.  8)  ^rfiTTraRTT*  I  H.  lö)  i^ir  rq^t*  I  16. 17)  ift- 

liirf^wn  I        17)  ^RTfi[^  I        18)  int  I 


Schmidt,  Textus  sünpUcior  der  ^vkcuaptati.  Reo.  d.  Hs,  A.        43 

LI.  IIL 

^R^  ^ff*r  ^iBPjifTCT  ^T^ftnn  iwr^  i  'ftr  ^rarftT  i 

^^^^^^^^^^^^^^^^^A  ^^^^^B^^^^^^Mi^^^^^^^^^^^^^^^^^^^L  ^^^^^^^^^^^^^^B^^^^^^^^^^^^K  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^  ^^^^^^  ^^^^H^^^^^^^^^^^M^^^^^^  ^^^^^^^^^^^^^^M^  ^^B^^^Bi^kl^h^^^^^^B 

^f^  (?)  iR^  I  f^FW^  ftwir  ^  ^  5<  HIHTi:  I   IT^ 

H^«n^i  WHflK  I  'TOT  fr  ^fTmwT  iTf^fWi  ^'   I  iPf- 
^  ^  ipnt  <l4lini   I  ^nit  'TOT  TPH^T^  I  ^TftsrWT  T^^'ftTfc 


2)  J[^   I  8)  om.  irf^    I  9. 10)  »V^  ^"  Tf  gan« 

UDsieber!  13)   ^^X[^  unsicher!  16)    ^^%|i||^   I  IB)  TT^- 


44        Schmidt,  Textus  nmplicior  der  SukasaptcUi,    Rec,  d,  Hs,  A. 

LH. 


•  •  • 


Zum  Schlüsse  will  ich  noch  ausdrücklich  bemerken,  dasd  ich 
den  Text  ganz  so  gegeben  habe,  wie  das  MS.  ihn  bietet;  alle 
Absonderlichkeiten  des  Stiles,  falsche  Formen,  Verstösse  gegen  den 
Sandhi  und  gegen  die  Syntax  sind  also  dem  Texte  und  nicht  etwa 
mir  anzurechnen. 


45 


Zu  den  Tables  alphab^tiques  du  Kitäb  al-Agäui, 

Von 

Paul  Schwarz. 

Bei  der  Benutzung  des  Werkes,   durch  das  der  hochverdiente 

römische  Gelehrte  Guidi  im  Verein  mit  bewährten  Mitarbeitern  die 

reichen  Fundgruben   des  Kitäb  el-Agäni   erst   wahrhaft   erschliesst, 

haben  sich  mir  einige  Nachträge  und  Verbesserungen  ergeben,  die 

wohl  auch   anderen  Fachgenossen   von  Nutzen   sein   können.     Der 

Bedeutung  und  dem  Werte  der  Arbeit  durch  meine  Bemerkungen 

zu  nahe  zu  treten  liegt  mir  fem.    Der  überaus  grosse  Umfang  der 

Aufgabe,   die    dadurch  bedingte  Notwendigkeit   der  Arbeitsteilung, 

die  räumliche    Entfernung   zwischen    den    Mitarbeitern    und    vom 

Druckorte    waren   gewiss   grosse   Hindemisse   für   ein   einheitliches 

Arbeiten.     Guidi's  persönliche  Akribie  ist  über  jeden  Zweifel  sicher 

gestellt  durch  seinen  Dichterindex  zu  den  vier  dickleibigen  Bänden 

der  ^izänet  el-adab. 

S.  2  Col.  a  vorletzte  Zeile   ist  hinzuzufügen  die  Stelle  IV,  72 

(3  V.  u.). 

S.  2  Col.  b  ^.  2  unter  (j^öp-^t  ist  VIII,  48  zu  streichen. 

S.  3  Col.  b  Z.  4  ^\^yXxi\  j^yt  3Ö.     Es  fehlt  I,  110.  113. 

I>as  Gedicht  I,  110,  7  wird  Seite  113,   Z.  1  f .   diesem  Dichter  zu- 
geschrieben. 

S.  6  Col.  b  Z.  2  JV,  54 •  lies  IV,  53.  54.  Ag  IV,  53,  28  wird 
^t  ^Ij  nicht  die  Erzählung  des  Hudailiten  fortgesetzt,  sondern, 
^lerdings  etwas  unvermittelt,  Gerlr  selbst  als  sprechend  eingeführt. 

^^  vcUi^Jo  folgt  Z.  30  vi.s.:^:uas  und  Z.  31  das  Gedicht  des  6enr. 
^a  der  Dichter  in  geschickter  Erfassung  des  Augenblickes  sogleich 
Qeu  Hauptteil  seiner  Kaside  vorträgt,  so  wird  die  kunstgerechte 
*^leitung  dazu,  der  Nesib,  nachträglich  verlangt.  Dieser  wird 
^t  jj-:>.  JLfts  S.  54,  4  eingeführt  und  so  entsteht  der  Schein ,  als 
^1  das  Vorhergegangene  nicht  dem  6enr  zuzuweisen.  A^  VII,  66 
Ht  jedoch  jeden  Zweifel  und  zeigt,  dass  auch  jenes  thatsächlich 
'^orte  des  öerlr  sind. 


46         Schwarz,  Zu  den  Tahlea  cdphahiUgues  da  Küdb  al-Agdnt, 

S.  12  Col.  a  Z.  4   J^J^t  XVni,  131  1.  XVIII,  131—133. 

S.  14  Col.  a  Z.  4  V.  u.  ^^y^:>^\  Aaä  ^  l5j^^-  ^^  ^®^*  ^^® 
Stelle:  XVm,  199  (Zeile  18 ff.). 

S.  14  Col.  b.  Unter  ^  e)'""'*'"^  C7^  CT^*'^  '■'^  O^  »J^^^*- 
vi>oLS  ist  nachzutragen  IV,  121.     Vgl.  dort  Z.  19  f. 

S.  20  Col.  a  Z.  4:  ^j^  ^  äJÜI  Aac  ist  verwiesen  auf  I,  85. 

Aus  dem  Zusammenhange  ergiebt  sich,  dass  der  Dichter  ein  Zeit- 
genosse des  *ümar  ihn  ab!  rebl*a  war,  also  mit  ^Abdallah  ('übaid- 
alläh)  ihn  Kais  ar-rukaijät  identisch  ist.  Die  Stelle  ist  deshalb 
auf  S.  21  Col.  b  unten  nachzutragen,  ebenso  die  Stelle  A^  I,  50 
(Zeile  13  ff.). 

S.  22  Col.  b  unter  ,y>ytJt  fehlt  Ag  Vü,  145.  146.     Die  Verse 

auf  S.  146  werden  durch  den  Kontext  el-*ArgI  zugeschrieben. 
Gemlla  nimmt  den  nach  Medina  geflohenen  ^Argl  nicht  bei  sich 
auf,  lässt  ihn  aber  auf  sein  Bitten  zu  el-A^iwas  bringen,   und  Ton 

dort  aus  sendet  er  ihr  die  Verse  'JüLä  ^t.  GemTla  singt  diese  Worte, 
nachdem  el-Atiwas  sie  gebeten  hat  Verse  von  el-*Argi  für  den 
Vortrag  zu  wählen. 

S.  25  Col.  1  unter  Kjlu^  ^\  ^^  j^  ist  die  Stelle  IX,  101 
hinzuzufügen,  vgl.  dort  Z.  19. 

S.  27  Col.  a  nach  Z.  5   wäre   vielleicht:    xÜf  Jue  ^  ^ytl\ 

-jUaJt     ^aaao  Q-?t  zu   erwähnen  gewesen   als  angeblicher  Verfasser 

von  Ag  4,  118,  29  f  (vgl.  ebenda  S.  119,  2),  obwohl  *A1I  el-Isfahäni 
die  Überlieferung  für  unrichtig  erklärt. 

S.  35  Col.  a  unter  JJ[f  ^\  ist  die  Stelle  IV,  165  nachzu- 
tragen, t  js^  auf  Zeile  26  dort  geht  weder  auf  Ibn  Kais  ar-ru^aijät 
noch  auf  ^Umar  ibn  abl  rebfa,  sondern  auf  den  Begleiter  des 
Sprechenden,  eben  Ibn  el-Maulä.  Den  Beweis  liefert  Ag  m,  89: 
»^M^Ail  ^J^t  ^t  «AAili  und  dann  folgen  dieselben  Vei*se. 

S.  35  Col.  b  Z.  13  ist  zu    ^LpÜt  in  Klammem  gesetzt  Ju^ 

^L<«w>-  ^  ^^y^^^\^  wodurch  der  Anschein  entsteht,   als  sei   dies 

der  eigentliche  Name  des  Dichters.  An  den  citierten  Stellen 
A^  12,  73  und  76  ist  nur  gesagt,  dass  'Abdarraf^nän  ibn  ^assän 
auf  Verse  des  Nag^T  anspielt 

S.  37  Col.  b  Z.  14  wird  ein  Dichter  el-Welld  ibn  Jezid  von 
den  Banü  Ma^züm  aufgeführt.  Von  einem  solchen  ist  andei-weit 
nichts   bekannt,   seine  Existenz  auch  sehr  unwahrscheinlich,   wenn 


Schwarz f  Zu  den  Tablea  alphcUf^tiques  du  Kitab  dl-Agdnt        47 

man  den  Zusammenhang  der  einzigen  citierten  Stelle  Ag  VI,  126 
ins  Auge  fasst. 

Da  wird  dem  selbst  als  Dichter  wohlbekannten  ümai jaden 
el-WelTd  ibn  Jezid  eine  (unfreie)  Sängerin  zum  Kaufe  an- 
geboten; sie  singt  zur  Probe  ein  Lied  nach  freier  Wahl,  und  als 
der  Umaijade  darauf  nach  dem  Verfasser  des  Textes  fragt,  antwortet 
ihm  der  Verkäufer :  ^^iäI^  Ju^  ^  ^^^  if^^)  d-  !»•  nicht: 
von  einem  Manne,  Namens  el-Welld  ibn  Jezid  aus  dem  Teilstamme 
Ma^züm  der  J^uraiS,  sondern:  von  dem  Manne,  der  unter  den 
Ma^üm  ein  anderer  Welid  ibn  Jezid  war,  mit  dem  angeredeten 
ümaijaden  verglichen  werden  konnte.  Der  einzige  Mahzümit  nun, 
der  unter  den  umaijadischen  Chalifen  eine  gewisse  politische  Macht- 
stellung erlangte  und  gleichzeitig  in  der  Dichtkunst  sich  versuchte, 
war  el-Härit  ibn  I^älid.  Dieser  wird  auch  ausdrücklich  als  Dichter 
der  Vei-se  genannt  A§  6,  112,  8. 

S.  39  Col.  b  „  Jwo^  XIII,  91.  XIV,  91.«  1.  ^^y^  J^^  (bei 
beiden  Gitaten). 

S.  44  Col.  b  Z.  7  b^  L  b^  wie  Text  1.  c. 


S.  44  Col.  b  Z.  4  V.  u.  lies  bytitj ,  entsprechend  dem  im  Verse 
voraufgehenden  ^»yüt  JL^j. 

S.  45  Col.  b  J^U'  vor  Z.  5  ist  einzufügen  I,  83  Liä. 

S.  46  Col.  a  s^M^  »^VI,  43  bb^ "  es  ist  nachzutragen  das 
Citat  I,  93  (Zeile  27). 

S.  49  CoL  b  Z.  3  JII,  110  y^-l?  *.     Von   den   drei  Versen 

des  citierten  Gedichtes  weisen  Vers  1  ^)  and  3  auf  u  als  Beimvokal 

L>y^  (;Jüt  ^1)  und  ^^  (^^  :5t . .  8.U  . .  ^\ji  »J^). 

Demgegenüber  ist  der  Ausgang  von  Vers  2  v^^jjo  mit  dem  Beim- 

vokal  i  wohl   als  I^wä   aufzufassen  und   das  Oedicht    danach   auf 
S.  56  Col.  a  einzutragen. 

S.  51  Col.  b  Z.  3  V.  u.  II,  75  ^l^i  und 

S.  52  Col.  a  Z.  7  V.  o.  VII,  85    -iiJat  verweisen  auf  dasselbe 
Gedicht. 


o  «  o 


1)  In  der  ersten  Hälfte  von  V.  I  wird  man  statt  v^^^i^  wohl  w«^jt  (°^i^ 


o    «« 


Beibehaltung  des  Hil&vokals  im  Anlaut)   zu  lesen  haben,   da  n«»aX  wenig  zum 
Folgenden  passen  würde.  ' 


48         Schwarz,  Zu  den  Table»  olphahiHqaes  du  Küdb  al-AjAnt, 

S.  53  Col.  b  Z.  3  fehlt  I,  89  (vgl.  dort  Z.  13),  femer  ist  dort 
hinzuzufügen  nach  Z.  3:  I,  94  II  128  (i^lJs^)   v-^LÜb, 

S.  53  Col.  b  Z.  15  Vm,  111  \J[J  gehört  demselben  Gedichte 

an,   das  Z.  4  derselben  Columne  mit  \^bC»*Jd!  citiert  wird  (A§  8, 
11,  3  =  1,  128,  18). 

S.  53   Col.  b   Z.  7  V.  u.    „XH,  60.   XHI,  20   yjU5Ü!\    Die 

beiden  Citate  beziehen   sich  nicht  auf  dasselbe  Gedicht,   die  Stelle 
XIII,  20   ist   hier   ganz   zu   streichen,    da   der   Beimvokal    u   ist: 

oLÄ)üi  (LiÜI  Jüjj)  u.  s.  f.  und  S.  59  Col.  a  einzuordnen. 

S.  54  Col.  b  Z.  13:   VII,  173  JJi.     Der  Sinn  verlangt   den 

Genetiv:  ^^^^  ^i^  UuJd  ^  vi5ü^  ^\j^ 

die  Stelle  ist  also  von  hier  auf  S.  47  Col.  a  zu  übertragen.     Vgl. 
auch  die  Ausgabe  des  A^t^  S.  24,  Z.  4. 

S.  55  Col.  a  Z.  11  V.  u.  „X,  151  y^**-     ^^^  ^^^^  Vokali- 
sation   hätte    der  Vers   fa^ilun   als   Ausgang,    für   ^&wl\   eine    ün- 

möglichkeit,  es  ist  zu  lesen  \^JL(^), 

S.  55  Col.  b  Z.  9  np\f^  XV,  124  y^'*  konnte  fortbleiben^ 
da  auf  Z.  12  der  vollständige  Vers  von  derselben  Seite  des  Text^ss- 
belegt  wird.     (  -iyii  im  Text  Z.  25  begi-ündet  keinen  ünterschi©^, 

sondern  ist  Fehler  für  Lä^  Z.  13). 

S.  66   Col.  a  Z.  8  V.  u.   1<^J^,     Es  ist  hinzuzufügen  I,  lOö 
(Zeile  10).    Das  darauffolgende  Citat  XI,  17  L>j  bezieht  sich  a 
einen  Vers  desselben  Gedichtes,  vgl.  Ag  1,  124,  14. 

S.  68  Col.  a  Z.  10  erregt  ^yJLo  Bedenken,  es  liegt  näher  ^. 

als  Verkürzung  von  Li^uLo  zu  lesen,  obwohl  bei  Freytag,  Arabische 
Verskunst  S.  239  für  den  Ausgang  des  Ramal  magzü'  nur  f(täun^ 
nicht  faHlun  belegt  ist. 


t>  ^    y  o  «    . 


S.  69  Col.  b  o  Juji:    »VI,  164  ja:5\Jr  1.  J<kS\l\  als  n.  pr. 
einer  südarab.  Stadt. 

S.  69    Col.  b   Z.  3  V.  u.  sind  nachzutragen  die  Stellen  I,  92 
und  X,  124. 

S.  70  Col.  a  Joy^  J,  141  tjJ^«  1.  tjJiI, 

S.  75  CoLa  Z.  13   ,XVII,  61,  62  jjj*.     Das  steht  nicht  im 


Schwarz,  Zu  den  TahUs  cUphabäiquea  du  Kitäb  aUAgdnt        49 

Einklänge   mit   den  weiteren  Reimen   des  Gedichtes  Juij^  ^JoJLj 

n.  s.  f.,   es  ist  also  JoumI  zu  vokalisieren  (vgl.  die  Originalwörter- 

bücher  zu  dieser  Namensform)  und  die  Stelle  S.  76  Col.  a  vor  Z.  3 
einzufügen. 

S.  77  Col.  b  Z.  19.  Das  Citat  XIH,  153  ist  von  den  beiden 
anderen  besser  zu  trennen,  nur  im  Reimworte  besteht  die  Überein- 
stimmung. 

S.  78  Col.  b  Z.  11:  ^^.^y^  J^LT  I,  75  Jo^^f  es  ist  zu 
streichen  ^^^j    da  es  sich  um  die  zweite  Art  des  Kämil  handelt 


(katalektische  Tripodie). 

S.  78   Col.  b   Z.  8  V.  u.:    ,IV,  54,  55    jJiliiJr  lies  {f^) 

jou*#il!  als  Plural  zu  Jocm.. 

S.  79  Col.  b  Z.  4;    1.  HI,  3.  XI,  134  oSji^iS     V,  131  ot^9t 

die  erstgenannten  Stellen  verweisen  auf  Verse  von  el-Aswad  ihn 
Ja'fur,  an  der  anderen  Stelle  wird  ein  ganz  anderer  Vers  von  A^jimed 
ihn  Ibrahim  citiert. 

S.  79   Col.  b   Z.  8  1.  oL^:^ü,    nach   der   gewöhnlichen  Kon- 

struktion  von  ^  mit  \^  und  dem  Infinitiv. 

S.  87  Col.  b  Z.  7.  '  Das  Citat  Ag  11,  8  ist  zu  trennen  von 
II,  92,  93,  95,  99  einerseits  und  VII,  26  andererseits,  ebenso  Z.  11 : 
Ag  VII,  119  von  X,  50,  52  und  Z.  13:   A^  IX,  108  von  XIX,  31. 

S.  89  Col.  b  Z.  16  ,Xm,  161  \^^  ües  nach  TA^  3,  333,  18 

( juo)   \ju>o^    der  Vers    gehört   zu   dem    im   Index    ebenda   Z.  10 

citierten  Gedicht  und  ist  dort  ebenfalls  zu  vermerken  (=  Ag  VI, 
154,  21  und  157,  9). 

S.  92  Col.  b  Z.  5  fehlt  VH,  190  ^t. 

S.  94  Col  a  Z.  5  sind  nachzutragen :  A^  1,  60.  61  jfJO^  und 
Ag  1,  93  ^. 

S.  98  Col.  a  vor  Z.  15  ist  nachzutragen  unter  ^\S :  ^.Joo  I,  78. 

S.  98  Col.  a  Z.  18  ^^ß\}>  erregt  Bedenken,  trotz  VIEL,  137 
»jUJu,  die  übrigen  Stellen  haben  »jLääj,  setzen  also  entsprechend 
dem  folgenden  L^  den  Plural   J'j  voraus.    Man  wird  deshalb  auf 

Bd.  LV.  4 


50         Schwarz,  Zu  den  Tables  alphabitigues  du  Küäh  al-Ägdnt, 

die  Herstellung  eines  Binnenreims  in  diesem  Verse  verzichten  müssen 
umsomehr   als  III,  108  und  VllI,  137    die    Lesai-t    Jo   (ohne  ^) 

erscheint.    Ebenda  Z.  20  -»ü.  gehört   demselben   Gedichte   an,    vgl. 

A^  3,  100,  1,  vielleicht  läge  es  näher  y^^\  als  Plural  von  .Ui»- 
zu  lesen. 

S.  102  Col.  b.   Bei  I,  189  '^\  ist  die  Stelle  XV,  156,  die  S.  103 

ordnungsgemäss  citiert  ist,  hinzuzufügen,  nur  das  R^imwort  des 
ersten  Verses  ist  an  beiden  Stellen  verschieden. 

S.  103  Col.  b  Z.  13  ,V,  133  ^1^1  *.     Das  Citat   ist  hier  zu 

tilgen,  es  ist  zu  lesen  ^LiLii  (  JLJÜt  (^rS>l),    entsprechend  dem 

Reime  des  folgenden  Verses  JLL  (,jio.),  und  das  CitAt  S.  94 
Col.  b  einzuordnen. 

S.  104  Col.  a  Z.  3  V.  u.:  XX,  122,  125  yLi:^,  es  ist  zu  lesen 
-iUU  (coordiniert  dem  voraufgehenden  ^L»*  [J^])* 

S.  105  Col.  a  nach  Z.  16  einzufügen:  yjjt  I,  79  (Zeile  9  ff.). 


iO  , 


S.  107  Col.  b  Z.  6  V.  u.   „XXI,  170  ^\    Der  hier  nach  dem 
Endreim  citierte  Vers  erscheint  schon  oben  Z.  15  unter  dem  Binnen- 


reim 


__  ^  ^j  ^ 

S.  117  Col.  a  Z.  7  unter  LääL  ist  nachzutragen  die  Stelle 
XIX,  64  (Z.  4  V.  u.). 

S.  118  Col.  b  Z.  10   „Ijuii^"  wohl  besser  passiv  (UtU  vüJ:  ^) 

S.  128  Col.  a  Z.  14  \s^  1.  Uib-. 

•     S.  138    Col.  b    Z.  2    Jax.*^.      Es  fehlt:    I,  54,  6   ^L^   und 
I,  95,  29  bLii. 

S.  139  Col.  a  Z.  5  V.  u.  und  das  folgende  Citat  beziehen  sich  auf 
dasselbe  Gedicht.  ^^b>Ju  ist  Binnenreim,  ^L^**Ö  Reim  des  Versschlusses, 
ausserdem  fehlt  das  Citat  I,  83  (dort  Zeile  20  ff.) 

S.  140  Col.  b  Z.  11  und  f.  Die  unter  bL^^  und  ^\^  ge- 
gebenen Verweisungen  beziehen  sich  auf  Verse  desselben  Ge- 
dichtes. 


ßehwarz.  Zu  den  TdbUa  alphahitiques  du  Küdb  at-Agänt,        51 

S.  140  Col.  b  DÄch  Z.  14  fehlt:  I,  95  t^Ls^. 

S.  140   Col.  b   Z.  8  V.  u.,  f.:    ,1,  47.  48  iü^   I,  54   t^^*. 

Beide    Gitate    beziehen    sich    auf    denselben   Vers    (Endreim    und 
Binnenreim). 

S.  142    Col.  b    ^V,  14   jJoIjIjV     Es   sind   hinzuzufügen  die 

weiteren   Stellen   X,  99  und  100,   die  auf  Seite  143   Col.  a  Z.  2 
besonders  angeführt  werden. 

S.  142  Col.  a  Z.  4  V.  u.  ist  hinzuzufügen  VEL,  102;    ebd.   vor 

Z.  3  V.  u.  einzuschieben:  I  51.  52,  II,  133.  134,  VH,  102  (^()  J^. 

S.  142  Col.  a  Z.  3  V.  u.  J^*^  ist  nachzutragen  die  Stelle  VII,  102, 

die   Col.  b    unter   dem   Reimworte    des   zweiten  Halbverses   aufge- 
führt ist. 

S.  143  Col.  a  Z.  5.  '  Die  Citate  sind  zu  trennen.  Es  beziehen 
sich  auf  denselben  Vers  die  Citate  XETI,  30  und  31 ,  dagegen  hat 
XI,  36  nur  dasselbe  Reim  wort. 

Ebenso  haben  auf  der  folgenden  Zeile  die  Stellen  XI,  86  und 
XILL,  56  nur  das  Reim  wort  gemeinsam. 

S.  144  Col.  a  vor  Z.  7  v.  u.  fehlt  I,  76  JJt^. 

S.  144  Col.  b  Z.  7  Jo^!  und  Col.  a  1.  Z.  beziehen  sich  auf 
dasselbe  (Jedicht. 

S.  149    Col.  a   Z.  4  V.  u.  JH,  87   J^ji«  wohl  besser  ^^'p 
—   Aj). 

S.  150  Col.  b  nach  Z.  15  ist  einzufügen  I,  78   Jo^^i,  I,  94 

S.  150  Col.  b  Z.  5  V.  u.   ,XVIU  170*  1.  171. 

S.  152  Col.  a  Z.  4  V.  u.   ,XV,  119»  1.  120. 

S.  152  Col.  b  Z.  2  ist   zu   streichen   und  S.  144    einzuordnen. 

Der   Reimvokal   ist  i\   jL*o  als  Apodosis    von  JiÄftj,  entsprechend 

dem  ^jiju  des  ersten  Satzes,  und  J^JJ  als  Apposition  von  v-;L<:u*^(j). 

S.  158  Col.  a  7  V.  u.:    I,  57    Il^li    (Schlussreim)   und  Col.  b 

o  -  -  o   -« 

Z.  1 :  \TI,  140  *,ä:>!  (Binnenreim)  beziehen  sich  auf  denselben  Vers. 

S.  160  Col.  a  Jo^  fehlt:  VIII,  144  LoL^'  ^1  (verschieden  von 
dem  unter  VIII,  143  aufgeführten  mit  dem  Rw.  UykoÄs). 

4* 


52        Schwarz^  Zu  den  Tahlea  alphabäiquea  tiu  KUäh  al-Agäni. 

S.  160   Col.  b  Z.  7  V.  u.  ,XX,  5   UiL'*  lies  Uxk!i  vgl  TA 


s. 


S.  162  Col.  a  ^^  fehlt  I,  134  (Zeüe  6  f.)  uIj. 

S.  163  Col.  a  Z.  2  XIX,  157  UäXj  ist  Mutakärib,  nicht 
5afif. 

S.  163  Col.  b  Z.  6  V.  u.  ,1,  63  ^^LT  •  ist  zu  streichen.    Es 

ist  zu  vokalisieren :  ^jJL/  (jj^aaÜ)  Danach  ist  aber  der  Vers 
nicht  auf  S.  159  des  Index  nachzutragen,  sondern  der  I,  63  un- 
mittelbar vorhergehende,  mit    ^  endende  Vers  zeigt,  dass  nur  ä 

reimi  Die  Verse  finden  sich  auch  Ag  8,  55,  14 ff.,  die  Stelle 
Ag  I,  63  ist  deshalb  S.  41  Col.  b  Z.  4  beizufügen. 

S.  169  Col.  b  j^^  fehlt  I,  76  ^JlIJ, 

S.  170  Col.  b.  Die  Citate  Z.  6  v.  u.  3  v.  u.  und  1.  Z.  beziehen 
sich  auf  Verse  desselben  Gedichtes,  ebenso 

S.  171  Col.  a  Z.  5  V.  u.  und  Z.  3  v.  u.  und  S.  171  CoL  a 
Z.  4  V.  u.  und  Col.  b  gleiche  Zeile  (»»»Lfc  ist  ein  Fehler  des  Agänl- 
druckes  för  *;Lc). 

S.  174  Col.  a  ist  unter  i^  VHI,  146  vermerkt.  Das  gründet 
sich  wahrscheinlich  auf  die  eigene  Angabe  des  *AlI  el-Isfahänl  ebd. 
Z.  13:  -.  i^l  ^  ^"^j^  ^^^  passt  auch  auf  den  ersten  Vers,  nicht 
aber  auf  die  weiteren:  Vers  2  A  1  und  2,  3  A  1  und  B  1,  4  B  1 
erweisen  mafa*ilun  als  Vertretung  von  mufa^latun,  das  Gedicht  ist 
also  als  Wäfir  auf  S.  173  Col.  a  zu  vermerken^).  —  Der  Verfasser 
des  Kitäb  el-a^äni  hat  auch  an  anderen  Stellen  metrische  Irrtümer 
sich  zu  Schulden  kommen  lassen,  so  A^  2,  135,  5,  wo  der  arabische 
Herausgeber  am  Rande  das  .Madld*^  des  Textes  richtig  in  ,Ramal' 
ändert,  während  Ag  15, 130,  7  v.  u.  ?tj  j^-Jt  ^  ^^^5?^  unbeanstandet 
geblieben  ist,  der  Index  bietet  diese  Stelle  richtig  unter  'QaM, 


1)  Umgekehrt  weist  Cheikho  in  den  Su'arä  nasrSnTja  II,  625,  8  ein  Gedicht 
dem  W&fir  za,  das  nur  mafli'Ilan  and  sehr  häafig  (das  im  WSfir  seltene)  mafa'Tla 
zeigt,  also  wohl  als  Heze^  zu  betrachten  ist.  Der  einzige  Vers,  der  sich  diesem 
Metrum  nicht  fügen  würde,  wäre  S.  626  Z.  14  B.    Das  ist  aber  auch  kein  Wfifir. 

Die   Schwierigkeit   löst  Ag  3,  10,  23    wo   statt  Cheikho's    (j^Lj    steht   ^j«sjy 
d.  h.  (mu»-J,  wodurch  regelrechtes  Heze^metrum  erzielt  wird. 


Schwarzy  Zu  den  Tables  alphabitiques  du  Kitdb  (U-Agäni.        53 

S.  175  CoL  a  Z.  19  »juJLj*  kann  trotz  des  vorhergehenden  ^J, 

in  völligem  Gleichklang   mit  den   folgenden   Reimen  x^^^mJCa^  und 

fc»A^^  als  jlJLj  gelesen  werden ;  beim  vierten  Reime,  dem  perfectischen 
«ully  fehlen  mir  direkte  Parallelen  für  die  gleiche  Vokalisation. 

S.  176  CoL  a  Z.  6  ,^^Jajij*  1.  i^^I^^  ™  Sinne  von  Jl^  als 
Gegensatz  zu  dem  im  gleichen  Verse  vorkommenden  «^, 

S.  176  Col.  a  unter  Ramal  fehlt  ^^L^!  Ag  1,  81  (Zeile  24). 

S.  176  Col.  a  Z.  7  fehlt  das  Citat  I,  81.  Statt  ^ySy^  ist  zu  lesen 
(y^j^f  entsprechend  dem  voraufgehenden  coordinierten  Juu;.  und 
den  folgenden  Reimen  ^^y^J^  und  ^^y^\. 

S.  176  Col.  b  Z.  9  1.  I,  110,  113. 

S.  176  Col.  b  vorl.  Z.:   zu  tilgen  ,— 19«. 

S.  179  Col.  b  nach  Z.  8  fehlt  I,  82 


M«    > 


^  o  «  s,  ,  j  ^ 

als 


S.  179  Col.  b  Z.  9  ,UuJls>  XVI,  40,  43  ^yü^  «  1.  ^^läJ^:  , 

Daan  uns  zu  trinken  gab  unsem  Ti-ank  und  uns  Lieder  vortrug*. 
A^uch  die  übrigen  Verse  des  Liedes  gehen  auf  fa*ilätun  aus,  fu*ülun 
^^  Versende  ist  im  tripodischen  'Qafii  nicht  gestattet.  Das  Ver- 
üben ist  durch  die  Randbemerkung  a.  a.  0.  veranlasst,  der  den 
ersten  Halbvers  schliessende  Eigenname     ^j^  Jö  sei  zu  vokalisieren 

Tri  ''*' 

^Jj^^  *^    ^y^9   ^®  Analogie   der   übrigen  Verse  und  das 
Metrum  verlangt  aber  auch  hier    ^jIj^). 

8. 179  Col.  b  nach  Z.  15  ist  einzufügen:    I,  86,  87  LuJLfcUail 


S.  179   CoL  b  vjUflT»  Vm,  87  Lij^!   und  XIH,  135   Ü^^ 
gehören  demselben  Gedichte  an.     A^  VIII,  87,  5  =  Xm,  135,  18. 


«    > 


S.  179  CoL  b  Z.  8  V.  u.  XVHI,  27  Lü/Jü  1.  XVEI,  26. 


1)  Eine  Bestitigang   dieser  Annahme   fand  ich  naohtr&gUoh  im  TA    ..jj 
^1  146,  26   wo  es  heiaat:    ^\yi\    f^^    ^LJ!    ^^^^    Ü^    xjö    \^\yaj\^ 


54        Schwarz,  Zu  den  TcUfles  alphabitiques  du  Küdh  (d-Agänt 


S.  182    Col.  b   Z.  11:     „VH,  101    ^.,y>t^jjr.      Die    folgen- 
den Reime   und   der  ZusammenhaDg   weisen    darauf  hin   zu  lesen: 

^y>  t^JJl  (^). 

S.  182  Col.  b  Z.  16   „X,  172  ^**  lies:  ^T  (vyjJl  »p^), 
es  folgen  die  Reime  ..^JJt   und   (jvyL*4!. 

S.  184  CoL  b  Z.  14   ,VII,  122  ^^ULi!«*  1.  VH,  121—122. 


> ». 


S.  186  Col.  a  1.  Z.  , XVIII,  7  ^näri*.     Es  ist  zu  lesen  per- 


fectisch     JUaiÜj,   als  Nachsatz  zu  oJ^Ö  131,    die   masculine  For: 
für  das  begriflEliche  Feminin  wird    auch    im   darauffolgenden,  V 
festgehalten  »JLm-,  xa-^,  vi^-Ä^.    ^^^  Vokal  vor  dem  Reimbuchstab^^ 

wechselt  in  diesem  Gedichte ,    a  erscheint  ausserdem  noch  in  V.       : 
und  5. 

S.  186  Col.  b  s^suss>  J,  56  ^UT**  lies  I,  57  und  füge  hin:^: 
I,  43  (dort  Zeüe  29). 

S.  187  Col.  b  Z.  14:  X,  90  ^JJj  lies  ^JJj. 
S.  188    Col.  a  Tawll   ist   J^tiA:^   XIH,  30.  32    zu    stfeich«^: 
Eine  Infinitivform    .^^L«  von  ^io^^  ist  sonst  nicht  bekannt,   es     3J 

zu  lesen    ..^J<j>.  als  Dual  und  Sifa  zu  ...Läx»^:   »Wenn  mein  H^^ 

sich    von    ihr  trennen   will,   so    hindern    das   zwei   Fürsprecher       ^ 
meinem   Herzen,   die   für   sie    wacker   eintreten."       Überdies   %^^^ 

A^  Xni,   32  der  zweite  Vers  auf      L^  aus.     Danach  ist    ^^^y^^ 
auf  S.  181  Col.  a  zu  vermerken.        '  '     " 

S.  209  Col.  a  Z.  10  V.  u.  lies  Mugammi^  wie  der  Vers  an  <i^ 
citierten  Stelle  (IV,  48,  4)  beweisen  dürfte,  vgl.  auch  Wellhaus^«^ 
Reste  1  152.   —   Hamäsa   ed.  Freytag   S.  343  Z.  6  v.  u.   zeigt     ^^ 

Namensform    %^ ,    dagegen     hat    die    Bülaker    Ausgabe    Bd.       ^ 


55 


Noch  einmal  Heinrich  Thorbeckes  handschrifthcher 

Nachlass. 

Von 

A,  Fischer« 

Bd.  49,    S.  695  ff.    dieser   Zeitschrift   habe    ich   das   Ergebnis 
einer  Revision  des  von  August  Müller  ibid.  Bd.  45,  S.  467  ff.  ge- 
buchten Inventars  des  handschriftlichen  Nachlasses  Thorbeckes  ver- 
öffentlicht.   Zu  NrNr.  43.  50.  68.  69  und  82,  b.  c.  der  Müller  sehen 
Liste  (=  Mss.  Th.  A  30:  AäSä;   36:  Suljaira  sAbd  Bani  '1-Hashäs; 
^3.  54:    Du  'r-ßumma;  und  62,  b.  c:   Ibn  Qutaiba,  Adab  al-kätib) 
konnte  ich  mich  damals  nicht  äussern,   weil  sie  ausgeliehen  waren 
^^d  sich  somit  meiner  Kontrolle  entzogen  (vgl.  S.  696  meines  Auf- 
satzes,  oben).     Ich   hole    das  jetzt   hier  nach  und  verbinde  damit 
eine    kurze   Mitteilung    über    fünf   weitere ,   bei    der    fortgesetzten 
Katalogisierung   des    Nachlasses   zum  Vorschein    gekommene   Thor- 
heckiana,  die,  obschon  Druckwerke,  wegen  der  Fülle  der  in  ihnen 
enthaltenen  handschriftlichen  Bemerkungen  notwendig  unter  die  Mss. 
aufgenommen  werden  müssen. 

Nr.  43  (Ms.  Th.  A  30)  umfasst:  a)  die  Assä-Handschrift  des 
E&corial  (s.  H.  Derenbourg,  Les  manuscrits  arabes  de  TEscurial, 
^-  I,  p.  187 ,  no.  303)  in  photographischen  Abzügen:  268  Bl.  8^, 
darunter  einige  Blätter  in  mehreren,  durch  die  Signaturen  a,  b  etc. 
von  einander  unterschiedenen  Exemplaren,  einzelne  auch  in*  der 
M^itte  (zu  welchem  Zweck,  ist  nicht  ersichtlich)  durchschnitten; 
^)  ein  Zettelconvolut  mit  Verscitaten  und  biographischen  Notizen : 
272  Bl.  40  und  8«;  c)  eine  Abschrift  der  Hs.  Strassburg  Spitta  28  i) 

(^e  ihrerseits  eine  Kopie  der  Hs.  Kairo  »aW  c  .^  olf  ^  .^,  Fihrist 
IV,  S^  ^^^  darstellt),  mit  einer  Kollation  der  Hs.  Leiden  2025 
(A^nain  302;  s.  de  Goeje  et  Houtsma,  Catalogus,  Nr.  DLXVHI), 
sonstigen  Glossen,  Schollen  und  Citaten:  Bl.  273—353.  4«  und 
^)  Zuschriften  von  D.  H.  MüUer,  Jahn,  Spitta,  Geyer:  Bl.  354—366. 
^\  c)  und  d)  sind  von  A.  Müller  mit   durchgehender  Blattzählung 


1)  Vgl.  Köldeke,  Die  arab.  Hss.  Spitta's,  diese  Zeitschrift,  Bd.  40,  S.  313. 


56      Fischer,  Noch  einmal  Heinrich  ThorbeoJees  handechr,  NaeKUue. 

versehen  worden  und  bilden  die  von  ihm  a.  a.  0.,  S.  473  erwähnten 
,366  Bl.  40.  Beilagen«  i). 

Nr.  50  (Ms.  Th.  A  36)  lies:  «Abschrift  nach  Hs.  Leipzig, 
Ref.  33,  fol.  56r— 67v " 

Nr.  68  (Ms.  Th.  A  53)  zeigt  neben  , zahlreichen  Citaten*  auch 
allerlei,  meist  kürzere,  Glossen  aus  dem  Mugmed  ^)  des  Ibn  Färis,  aas 
Cod.  Ref.  354,  fol.  105r— 126v  (siehe  imten  S.  57,  3),  aus  Ibn  Ginnl's 
ffa^ä'i^j  al-OaQäliql's  J§arh  Adab  al-kätib  und  namentlich  Ibn  as- 
Sikklt's  I^läh  cU-manfiq. 

Nr.  69  (Ms.  Th.  A  54)  enthält  nicht,  wie  A.  Müller  angiebt, 
eine  Qa§lde  aus  Hs.  Leiden  287,  sondern  zwei;  nämlich  erstens: 

„Bleibe  wohlbehalten,  Lagerstätte,  deren  Spuren  bereits  verschwinden; 
mögest  du  getränkt  werden  mit  dem  Erguss  des  aus  dichtem  Gewölk 
herniederstürzenden  Frühregens* 

^t    die  sich  z.  T.  mit  Nr.  XXI  des  Leidener  Diwans  deckt, 

und  zweitens: 


Cm      £ 


*)JaaÄl!   ^Ui*-  ey^t   Ur   UU^   tSr  J^-  tUt   iäUxii  vi>JLt>    j^yü! 

,Hat  wegen  des  Anblicks  der  Lagerstätte  dein  Auge,  in  Wasser  ver — 
wandelt,   den  ganzen  Tag  über  Thränen  vergossen  in  Tropfen  (di^^ 
einer  nach  dem  andern  herabrinnen),   wie   die   unter   einander   ab — 
wechselnden  Perlen  eine  der  andern  folgen*. 


1)  Ich  yerdanke   diese  Angaben   einer  gütigen  Mitteilung   Geyers,  i 
dessen  Händen  sich  Thorbeckes  AgSs-Materialien  z.  Z.  noch  befinden. 

2)  Tborbecke  schreibt  Mugmü\  vgl.  aber  meine  Kotis  Gott  geL  Ans. 
1895.  Nr.  5,  8.  876,  Anm.  2,  und  schon  Goldiiher,  Beiträge  z.  Geschichte  d^ 
Sprachgelehrsamkeit  b.  d.  Arabern  (SA.  a.  d.  Sitznngsber.  d.  Wiener  Ak.  d.  W. ., 
Bd.  LXXUI),  III,  S.  42,  Kachtrag. 

3)  Glosse:  ^l^tJ^^'l  ^\^\  \^yo  SüTJ/  ^  iüt  täUJL  Ju^. 

4)  Glosse :     jj^'    (^^Uj    j^^t    ^lij*i    vi>Ib    i^Uac    ^^   vXjj^ 
fjkXi  lyu^t.      Zu  ^2^Ä^t  vgl.  den  Knüttelvers: 

^yhffJl  iy>t  ^y»   SOJLLiä  ^  ^yC^'  ^-8*^  e5>^  e>^ 
(Jabn's  Sibauaih,   I,  2,  S.  80,  und  SaliSh,  LisSn,   Tag  al-:iarus,   Muhr(  al-mublf 

und  Aqrab  al-maufirld  sub  i^v^)    »iAls  wäre   der  Lauf  ihrer,  eine   nach  der 
andern  herabrinnenden,  Thränen  ein  Stück  der  besten  Baumwolle". 


Fiaeher,  Noch  einmal  Heinrich  Thorbeckes  handachr.  Nachlass.      57 

;äJ|,  zu  der  im  Leidener  Diwan  jede  Parallele  fehlt. 

Nr.  82,  b  (Ms.  Th.  A  62,  b):  Für  , Auszug  aus  Hs.  Leipzig, 
Ref.  354  fol.  105 r*  lies:  „Excerpte  aus  Cod.  Ref.  354,  fol.  105 r 
bis  126  V*.       Das  Mscr.    beginnt,    Thorbeckes  Abschrift    zufolge: 

•  . .  xjuJÜ  ^it  (sie)  v^lüüt  vjfiUn^  jii..JÜ  (vgl.  gäggl  gallfa,  I, 

Nr.  338)  und  endigt . . .  ^Ut  A^ä  (sie)  ^'l^ül  v^t  iüU^  ^yi  ^. 

Nr.  82,  c  (Ms.  Th.  A  62,  c):   Das  Fascikel  umfasst  in  Wirk- 
lichkeit 355  S.     Bei  Blätterlage  10  ein  Notizenblatt  8^. 


H.  Dozy,    Supplement   aux    dictionnaires   arabes, 

tome  L  n,  Ms.  Th.  B  38 :  Durchschossen ;  auf  den  Einschussblättern 

'Pie  auf  den  Rändern  und  zwischen  den  Zeilen  des  Textes  zahlreiche 

handschriftliche  Nachträge  und  Glossen,  darunter,  mit  der  Sigle  FL, 

sfixntliche  von  Fleischer  in  seinen  „Studien  über  Dozy 's  Supplement** 

veröffentlichte  Berichtigungen  und  Bemerkungen. 

Socin,  der  Bd.  45,  S.  483  fr.  dieser  Zeitschrift,  im  Anschluss 
a*!^     A.  Müllers    oben    citierten    Aufsatz,     über    die    lexikalischen 
S&rDmlQngen  Thorbeckes  berichtet  hat,  hat  dabei  Thorbeckes  Dozy 
völlig  übersehen.     Er  kommt  zwar  in  seinen  Ausfährungen  wieder- 
holt auf  Dozys  Supplement  zusprechen;  merkwürdigerweise  ist  ihm 
^V>er  dabei  nirgends  der  Gedanke  gekommen,  dass  Thorbecke  einen 
Teil  seiner  lexikalischen  Findlinge,  nämlich  vorzugsweise  das  mittel - 
^*^d  spätarabische  Sprachgut,  in  seinem  Dozy  geborgen  haben,  und 
^^  mithin   neben  dem  Freytag  und  den  Zettelsammlungen  auch 
^eser  zu  berücksichtigen  sein  dürfte.     So  erklärt  es  sich,  dass  er 
^  a.  0.,  S.  485,  Mitte,    schreiben  konnte:    „daneben  fehlt  jedoch 
Manches  neuere,  wie  Cuche-Belot,  ja  selbst  Berggren  .  .  .  .*     Seine 
Auszüge  aus  Berggrens  , Guide*  und  verwandten  Werken  hat  Thor- 
"€cke  eben,  wie  natürlich,  vorzugsweise  in  seinem  Dozy  thesauriert. 

Es  scheint  mir  verlorene  Liebesmühe,  Thorbeckes  lexikalische 
°^mlungen  nach  Umfang  und  Art  genau  zu  untersuchen,  solange 
^iemand  ernstlich  daran  denkt,  diese  Schätze  zu  heben.  Die  Zeit 
^  aber  hoffentlich  nicht  mehr  zu  fem,  da  auch  die  Arabisten,  nach 
^em  Vorgang  der  Latinisten,  Ägyptologen  etc.,  ihre  Kräfte  auf  die 
^griffiiahme  eines  ,  Thesaurus  linguae*,  sei  es  auch  nur  zunächst 
^08  .Thesaurus  linguae  veteris*  konzentrieren  und  zu  diesem 
Zwecke  die  bereits  von  abendländischen  Gelehrten  zusammenge- 
^enen  lexikalischen  Materialien  kritisch  sichten  und  würdigen 
werden.  Dann  ¥mrd,  wie  ich  nicht  zweifle,  neben  Quatremöres  und 
^eischers  Sammlungen  in  erster  Linie  Thorlseckes  lexikalischer  Nach- 
^  eingehende  Würdigung  und  ausgiebige  Verwertung  finden    Ich 


58      Fischer,  Noch  einmal  Heinrich  Tharbeckes  handachr.  Nßchlass. 

beschränke  mich  infolgedessen  hier  darauf  zu  konstatieren,  dass  in 
Thorbeckes  Eintragungen  in  seinen  Dozy  nicht  nur  die  arabischen 
und  europäischen  Schriftsteller  und  Sammelwerke,  die  Socin  a.  a.  0. 
S.  487  flf.  zusammengestellt  hat,  grossenteils  wiederkehren,  sondern 
dass  auch  eine  beträchtliche  Anzahl  anderer  erscheint.  So  begegnen 
allein  zu  den  ersten  100  Seiten  des  ersten  Bandes  folgende  neue 
Namen: 

SAli  az-Zaibaq  s.  Ihn  sAbd  Allah  al-Mi§rl. 
Brill,  Gatalogue  p^riodique. 

D[aix.]  Reflexions  historiques  et  politiques  sur  l'empire  ottoman, 
suivies  de  notes  du  p^re  Sicard,  missionnaire,  sur  les  antiquites 
de  l'Egypte,  par  C.-L.  D.  [Charles- Louis  Daix],  interprfete  de  1« 
langue  fran^aise  pour  les  langues  orientales.  Paris,  Belin,  1802.  8 

Dieterici,  Chrestomathie  ottomane. 

de  Goeje,  Bibliotheca  geographorum,  pars  IV. 

Hartmann,  R.,  Reise  des  Freih.  Ad.  v.  Barnim  durch  Nordostafrik 

1859—60.     Berlin  1863. 
Jaubert,  Elements  de  la  grammaire  turke. 
Ibn  sAbd  AUäh  al-Misri,  Qissat  al-muqaddam  SAli  az-Zaibaq. 
Ihn  Kamäl-paSa,  at-Tanblh  Salä  ralati  al-gähil  ^  'n-nablh,  ed.  Lau. 

berg  und  Cod.  München  Nr.  892,  fol.  145  ff. 
Journal  asiatique. 
Journal  of  the  R.  Geogr.  Soc.  of  Lond. 

Karabacek,   Der  Papyrusfund  von  el-Faijüm. 

Kasem-Beg,   Allg.    Grammatik    der   türk.  -  tatarischen    Sprache  . 

übersetzt  .  .  .  von  Zenker. 
Landberg,  Proverbes  et  dictons. 

Marcel,  Dictionnaire  fran^ais-arabe. 

Memoiren  einer  arab.  Prinzessin  s.  Ruete. 

Moritz,  lieber  seine  Reisen  in  Syrien,  Verh.  d.  Ges.  f.  Erdk.  z.  Berl 

1886,  Nr.  3. 
ders.,  Zur  Geographie  und  Ethnographie  von  Süd-Mesopotamien,  Ä. 

1888,  No.  4  und  5. 
Pertsch,  Verzeichniss  d.  pers.  Hss.  d.  K.  Bibl.  z.  Berlin. 
Proverbes  et  dictons  s.  Landberg. 
Prym-Socin,  Der  neu-aramaeische  Dialekt  des  Tür  'Abdin. 

Quarante  vizirs,  par  Belletöte. 

R^flexions  bist,  et  pol.  sur  l'emp.  ottom.  s.  Daix. 

Reinaud,  Description  des  monumens  musulmans  .  .  . 

Rohlfs,  Meine  Mission  nach  Abessinien. 

Roland  de  Bussy,  L'idiome  d' Alger. 

Rückert,  Ergänzungsblatt  d.  Hall.  Literaturzeitung,  1829. 

[Ruete,  Emily,]  Memoiren  e.  arab.  Prinzessin. 

Sabbäf,  Grammatik. 

Sachau,  Reise  in  Syrien  und  Mesopotamien. 


Fischer f  Noch  einmal  Heinrich  Thorbechea  handachr^,  N.achlaae,      59 

Sitzungsberichte  d.  bot.  Vereins  v.  Brandenburg. 
Spitta,  Grammatik. 

Wallin,  De  praecipua  inter  hodiemam  Arabum  lingnam  et  antiquam 

dififerentia  diss. 
ders.,  ZDMG.,  Bd.  VI. 

Zeitschrift  f.  ägypt.  Sprache  und  Alterthumskunde. 
Zenker,  Türkisch-arabisch-persisches  Handwörterbuch. 

Ledlwän  deNftbiga  Dhobyanl  —  par  Hartwig  Deren- 
bourg,  Paris  1869,  Ms.  Th.  B  39:  Durchschossen;  auf  den  Ein- 
schussblättem ,  z.  T.  auch  auf  den  Rändern  der  Seiten  allerlei 
Zusätze,  Verbesserungen,  kritische  Fragezeichen,*  Varianten  und 
Verweise.  Am  reichlichsten  strömen  diese  Glossen  bei  den  arabischen 
Partieen  des  Buches,  besonders  bei  der  der  Gamkarat  aäSär  al-Sarab 
entlehnten  QasTde  p.  257  £f.,  die  eine  vollständige  Kollation  der 
Oxforder.  Hs.  MCCXCVIII  des  alten  Bestands  (s.  Catalogus  Bibl. 
Bodl.,  I,  p.  268)  und  der  Hs.  add.  no.  19403  des  Brit.  Mus. 
(s.  Catalogus,  II,  p.  481)  aufweist.  Das  Gros  der  Notizen  Thor- 
beckes  zu  den  Gedichten  an^Näbifa's  findet  sich  jedoch  nicht  hier, 
sondern  in  Ms.  Th.  B  4  (Ahlwardt,  The  divans  of  the  six 
ancient  Arabic  poets)  und  Ms.  Th.  B  5  {ffamsa  dayLäy.m  min  ctäiär 
aUarab,  Kairo  1293).  Ms.  Th.  B  4  enthält  eine  Fülle  von  Be- 
legen zu  den  einzelnen  Versen,  und  den  Näbifa- Abschnitt  in  der 
Ausgabe  des  Amin  b.  Sümar  Zaitüna  ^)  hat  Thorbecke  auf  Grund 
einer  Kollation  mit  der  Wiener  Hs.  Flügel,  I,  S.  430,  Nr.  446 
sorgfältig  durchkorrigiert.  Vgl.  Socin,  a.  a.  0.,  S.  675:  „Diese 
Emendationen  sind  grösstentheils  das  Ergebniss  einer  CoUation  meiner 
mit  W.  nochmals  verglichenen  Abschrift ,  welche  ich  gemein- 
schaftlich mit  meinem  Freunde  Thorbecke  anstellte, 
um  den  Text  des  Druckes  zu  verbessern**. 

Al-Mufassal,  opus  de  re  grammatica  Arabicum,  auctore 

Zama^^ario  . . .  edidit  J.  P.  Broch,Christianiae  1859,  Ms.  Th.  B  40: 
Durchschossen.    Bei  jedem  Paragraphen  (Juwas)  steht  ein  Hinweis  auf 

den  entsprechenden  Abschnitt  bei  Ihn  laSlS.  Vom  ersten  Siebentel 
des  Buches  sind  auf  den  Einschussblättem  ganze  Stücke,  darunter 
vollständig  die  Dtbäga  (ffußä)^  wörtlich  übersetzt.  Sonst  finden 
sich  noch  allerlei  kurze  Glossen  aus  gedruckten  und  ungedruckten 
Werken    (zu    nennen    hier    namentlich    der    Münchener    Cod.    693 


1)  Socin,  diese  Zeitschrift,  Bd.  81,  S.  667  ff.  und  nach  ihm  Prym  und 
Thorbecke  (das.  passim)  nehmen  an,  dass  Amin,  der  sich  selbst  im  Kolophon 
seines  Machwerks  xS^Ju:  y^^  ^  cr^^  schreibt,  xS^Ju:  irrtümlich  für  ^c^y^.r^^ 
gesetzt  habe  und  nennen  ihn  infolgedessen  Amin  az-Zaitünl.  Aber  dass  ein 
Mann  wie  Amin,  der  doch  allerlei  gelernt  hat  (s.  Socin  selbst  a.  a.  O.,  S.  673), 
nicht  im  Stande  gewesen  sei,  seinen  Namen  richtig  zu  schreiben,  scheint  mir 
auf  Omnd  meiner  eigenen  Erfahrungen  mit  Orientalen  kaum  glaubhaft. 


60      FUcheTf  Noch  einmal  Heinrieh  Thorbeckes  handschr.  Nachlass. 


Ju^l  JLfc  v^'-^  O^^  rj^  ^\^  und  die  gasais  des  Ihn  Ginni), 
vereinzelte  Textemendationen  und  zahlreiche  Belege  zu  den  Versen, 
zu  denen  Thorbecke,  soweit  sie  bei  az-Zama^Sari  anonym  erscheinen^ 
meist  auch  den  Namen  des  Dichters  gesetzt  hat.  In  den  oLu^t  v^>^-^ 

LX^L^ty  p.  fJ  S.j  hat  Thorbecke,  offenbar  vor  dem  Erscheinen  der 

Fell'schen  „Indices*,  sämtliche  äaytähid  aus  Fleischers  Bai^ä^T  ein- 
getragen. 

^»-?^Ju*»t  Lo  j«-?^  V'^j  ^*®  geographische  Wörter- 
buch des  ...  el-Bekri  ...  herausgegeben  von  Ferdinand 
Wüstenfeld,  Bdd.  I.  II,  Ms.  Th.  B  41:  Am  Rande,  namentiich 
zu  den  poetischen  Stellen,  zahlreiche  Textverbesserungen ,  kritische 
Fragezeichen  imd  Belege. 

Jacut's  geographisches  Wörterbuch  .  .  .  heraus- 
gegeben von  Ferdinand  Wüstenfeld,  Bdd.  I— VI,  Ms.  Th. 
B  42:  Am  Rande  zahlreiche  Emendationen ,  darunter  z.  T.  die 
Berichtigungen,  die  Fleischer  zu  Bd.  V  beigesteuert  hat,  femer 
Verweise  und  gelegentliche  kurze  Glossen  aus  andern  SchriftsteUem. 
Bei  Bd.  IH,  S.  vfv  em  Blatt  Notizen  S». 


61 


TabarTs  Ihtiläf  alfuqahä*. 

Von 

F.  Kern. 

Von  der  ansehnlichen  Litteratur  über  die  ^Meinungsverschieden- 
beiten  der  Rechtsgelehrten  •  ^)  sind  bisher  nur  späte  Werke ,  wie 
Ba^mat  al'nmma  von  Muhammad  b.  ^Abd-arral^än  AddimiSql  (be- 
endet 780)  und  Almizän  alkubra  von  Sa^ränl  f  976,  gedruckt  worden. 
Es  ist  jedoch  noch  eine  grosse  Anzahl  älterer  Werke  erhalten. 

In  einem  gewissen  Sinne  könnte  man  das  Muwatta*  als  ältestes 
erhaltenes   I^tiläfwerk   ansehen,   namentlich   den  Auszug,   den   der 
^aiiafit  Saibäni    daraus    unter   Hinzufugung    der   Ansichten   seiner 
Schiile  gemacht  hat     Zu   einer  Specialbehandlung  ^)   dieser  Materie 
^t  vielleicht  Säfi*l  durch  seine  kleinen  I^tiläfbücher  ^  z.  B.  k.  i^t. 
Al*iräqijain  angeregt,  Teile  seines  k.  al'umm  (Kairo  Ell,  264,  voll- 
ständige Kopie  aus  Medina).     Besonders  scheint  sie  in  der  zweiten 
"Älfte  des  3.  Jahrhunderts   in  Aufnahme  gekommen  zu  sein.     Das 
^teste  der  auf  uns  gekonunenen  *)  I^tilafwerke  dieser  Zeit  ist  Ihtiläf 


1)  Cf.  Goldziher,  Zfthiriten  S.  37  Anm.,   und   seinen  Artikel  ZDMG.  38, 
*      669  ff. 

8)  Im  Oegensatze  zu  Werken  Über  ihtilKf  assahKba  oder  iht.  in  den  usul, 
^l^or  zu  den  zahlreichen  Büchern  und  Kommentaren  über  fiqh  und  hadit,  die 
^  ^ohl  nicht  eigens  zur  Erlftuterung  des  iht.  alfuqahft'  geschrieben,  ihm  doch 
*^^  viel  Platz  einräumen.  Dazu  gehören  von  Werken  über  fiqh  z.  B.  kitSb 
^^^bls  des  Schafiiten  Ihn  AlqSss  A^tabarl  (Brockelmann  I,  180;  Darstellung  der 

^^  Lehre  mit  Angabe  der  abweichenden  Ansichten  der  Hanafiten),  von  HadTt- 
^'ken  z.  B.  der  ^Smi'  des  Tirmidi,  von  gemischten  z.  B.  k.  alistidkBr  des 
J**^ten  Ihn  *Abd-albarr  368—463  (Br.  I,  367/68),   attahqTq  fl  ahsdlt  alhilif 

^  Hanbaliten  Ibn  Al^auzT  (Br.  I,  499—506)  und  viele  andere. 

3)  Fihrist  r]. . 

4)  Von  vor  TabarT  gestorbenen  Zeitgenossen  sind  verloren:  iht.  des  P&risl 
1^06,  Wüstenfeld  Schafiiten  no.  73;  iht.  alfuqahfi'  des  SSgl  t  307 ,  no  77 
^^te  daraus  Nawawl,  Tahdlb  ed.  Wüstenfeld  S.  66  und  68);  iht.  des  Ibrähim 
°>6lbir235 — 310  no.  79.  Erhalten  sind  von  im  4.  Jahrhunderte  Gestorbenen : 
^^erke  des  Schafiiten  Abu  Bakr  Muh.  b.  Ihr.  b.  Almundir  t  318  (?)  (Br.  I, 
^^f  W.  Schaf,  no.  90.  Mit  seinem  k.  al'igmK*  (wal'isrKf)  in  Constantinopel 
^  wohl  k.  al'isr&f  'als  mad&hib  ahl  aHlm  Kairo  I,  262  und  III,  193  identisch. 
^^*f^en  ist  Gk>tha  1149  nicht  sein  k.  almabsüt,  sondern  ein  Teil  der  hilja  des- 


62  Kern,  Tabari's  I/^läf  alfuqaha', 

alfuqaha'  von  Tabarl  224 — 310.   Von  diesem  Buche,  das  ursprüng- 
lich   sehr   umfangreich   gewesen   sein   muss,    sind   leider    nur  noch 


^  ,v 


SftsI  s.  u.  —  IhtUftf  alfaqahS'  des  Hanafiten  TahfiwT  229—321  (Br.  I,  173/74). 
Es  ist  nur  der  2.  Band  erhalten.  Nach  dem  Fihrist  (tTo)  war  das  Werk  nicht 
vollendet,  und  es  existierten  etwa  80  Bticber  ,4n  der  Ordnung  der  I^tilfifbficher^ 

hintereinander.      Das   Inhaltsverzeichnb   des   erhaltenen   Bandes    lautet:    v^yo 

gi\y^        »M^J        K3y^^        J^r^'         f>!^         Jf^'^^         ^.^         s^KJAt.  v.^» 

^j^UUl.  oLlyiJt^  ^LuLJ!  obi)!^  adüJLit  x*.^  ^^^  iJLftjCU 
^äÜ    oljLi>5  oLj    LjLaöj    \J^}/^     v^'lXl!     oblj^t      x^tyC^ 

.^^v3Ul.     Nach  HS^T  Haifa  no.  256  hiess  das  Werk   iht.    arriwSjftt   und    hatte 

130  und  etliche  Bftnde.     Bei  Ibn  HallikSn    no.  24    heisst   es   iht    al*ulamr.  — 
K.  attawassuf  des  Ibn  Alqftss  Attabari  8.yAnm.  2,  Catalog  Landberg-Harrassowitx 
1900  no.  314  („VermittelunK   zwischen  SSfi'I   und   seinem  Schüler  MnzanT,   wo 
letzterer   in   seinem   Muhtasar   [Br.   I,  180]   von  seinem  Lehrer   abweicht.     Ein 
gleichnamiges  Werk  über   denselben  Gegenstand  vom  Schaf.  Abu  Ishäq  Almar- 
wazi,  W.  Seh.  no.  122,  ist  verloren).  —  Femer;  K.  atta|;rld  des  Han.  Qudürl 
362—428  (Br.  I,  144/45)  (Widerlegung  der  Ansichten  der  Schafiiten)  —  TasTs 
annazar  des  Han.  DabusI  f  ^30  (Br.  I,  175).     Wie  wir  gesehen  haben,    ist  er 
Jedoch  nicht   der  Begründer  des  *ilm   alhilSf ,    der  er   nach  Flügel ,  Classen   der 
^an.  Rechtsgelehrten  S.  274  u.  300  sein  soll,  ja   nicht   einmal   des  *ilm  alhilif 
in  dem   späteren  auf  die  Unterscheidungen    der  Han.    und  Schaf,    beschränkten 
Sinne  (^Shiriten  1    c).     Auch  schreiben  andere  dies  Verdienst  dem  Schaf.  Abä 
'All  Alhasan  b.  Alqäsim  A^tabarl  f  350  W.  Seh.  no.  147  za.  —  AlhilSfljSt  des 
Seh.    Baihaql   384—458   (Br.  I,  363)   Kairo   UI,    226    (nur   die   2.    HiOfte).  — 
AlwasS'il   fl   farüq   almasä'il   des    Seh.   Abu-lhair   Salfima  b.   IsmS'Il  Almaqdisl, 
genannt   Ibu   Öamä'a    f    480    (W.    Seh.    no.    469)    Catal.    Brill    1889.    —  Mab- 
tasar   alkiffija   fi-tjtilSf  alfuqaha'    des  Seh.  Abu-lhasan  'AlT    b.  Sa'Id    b.   'Abd-ar- 
rahmfin  Al'abdarl  t  493  W.  Seh.  no.  513,  Landberg  no.  558  (H.  H.  no.    10802 
Alkifftja  fr  mas&'il  alhilSf).  —  HUjat  al'ulamS'  fi-htilSf  alfuqahS'  des  Seh.  Assill 
(Br.  1,  390/91).     Dazu  gehört  auch  Gotha  1149.     Das  Buch  ist  übrigens  keine 
Darstellung  der  schafiitischen  Lehre   mit  Abweisung   der   anderen    madShib;   es 
werden  zwai;  die  Ansichten  vieler  Schafiiten  bis  herab  auf  die  Lehrer  des  Ver- 
fassers (Br.  I.  c.)    herangezogen,    aber    auch   die   anderer  Rechtslebrer    von    der 
ältesten  Zeit  an,  u.  a.  auch  oft  die  Ansicht  des  DSwüd  AzzähirT.  —  Die  maa- 
züma  des  Han.  NasafI  (Br.  I,  427,  auch  Ref.  171).  —  A^tarlqa  arradawlja  des 
Han.    Radl-addln  AssarahsT  t  544  (Br.  I,  374/75;    ein    Auszug   oder    Fragment 
München  330).  —  Ein  Werk    des  Hanbaliten  Jahjä  b.  Muh.  b.  Habaira  f  560 
(oder  555)  (I.  Hall.  no.  817),  Vezirs  des  Chalifen  AlmuqtafT  (Verf.   des   Buhäri- 
comt.  afifsSh  fi  ma'Sni-ssahäh  [Br.  I,  138    unten   no.  2]),    AHsräf   *alfi    madähib 
al'asräf  Kairo    III  192/93  =  AlihtiläfTjSt   walij^timäTjät    Landberg    141    u.  315 
=  Al'ifsfih  (Verw.  mit  dem  Comt.)  fi-lhiläf  Brit.  Mus.  1603.  —  Taqwim   annazar 
des    Seh.    Muh.    b.    'All  Addahhan  t  589  (Br.  1,392).  —  Arisärät  fi-lfurü*  von 
einem    unbekannten   Han.    Kairo  111,5    (beendigt  595).  —  TarTqa    fi-lhilSf  von 
einem  unbek.  Schaf.  Kairo  III  243  (beendigt  606).    Dies  ist  ein  sehr  beliebter 
Titel;    es    giobt  z.  B.  eine  $.    des  Han.  'AmTdr  f  614  (615)  (Br.  I,  439   no.  19) 
und  eine  des  Han.  HasIrT  546 — 636  (Br.  I,  380  no.  36). 


Kern,  TabarVs  IbtUäf  alfuqaha\  63 

geringe  Beste  erhalten,   die   ich   abschreiben  Hess,   um  sie  heraus- 
zugeben. 

Auf  fabarfs  Werk  machte  mich  Herr  Prof.  Goldziher  in  der 
Hoffnung  aufmerksam,  dass  daraus  viel  über  das  madhab  des  Ver- 
fassers zu  entnehmen  wäre.  Dies  ist  leider  nicht  der  Fall.  Immer- 
hin erfahren  wir  verschiedenes  über  einige  Punkte  seiner  bald 
vergessenen  Lehre,  über  die  des  SufjSn  Attaurl,  die  noch  schneller 
verschollen  zu  sein  scheint,  die  des  Auzä*l^),  die  einst  in  ganz 
Syrien  herrschte  und  zu  T^^^ris  Zeit  noch  nicht  völlig  verdrängt 
war,  die  des  Abu  Taur,  nach  der^  noch  zur  Zeit  des  Fihrist  {VW) 
die  Richter  von  Armenien  und  Adarbaigän  urteilten ,  und  ver- 
einzeltes über  andere  alte  Rechtslehrer.  Aber  auch  für  Einzel- 
heiten der  Lehren  des  Abu  Hanifa,  Malik  und  Säfi^I  hat  es  noch 
Wert,  zumal  da  von  der  ältesten  Litteratur  dieser  drei  madähib 
das  meiste  noch  nicht  gedruckt  ist  (z.  B.  die  Werke  des  Saibänl 
[bis  auf  al^ämi,  assa^r  und  k.  aVätär],  die  mudauwana  des  ^Abd 
arra];^män  b.  Alqäsim ,  das  k.  al'umm  des  oäfi^I  und  der  mul^tasar 
des  Muzani  u.  s.  w.). 

Das  ms.  (Kairo  III,  3,  früher  in  der  Moschee  Muf^arram  efendl 
Elkurdi)  besteht  jetzt  aus  113  Bll.  26X16  72  cm.  mit  22—26  Zeüen 
auf  der  Seite.  Das  Papier  ist  fest,  dick,  ursprünglich  gelblich, 
fol.  1 — 58  leicht,  59 — 113  stärker  gebräunt  (hier  auch  etwas 
brüchig).  Die  Schrift  ist  die  des  5. 2)  Jahrhunderts,  mittelgross, 
nicht  dünn,  deutlich;  viele  Punkte  fehlen,  Vokale  sind  selten. 
Die  Titel  der  Bücher  sind  in  grosser  steifer  archaistischer,  fast 
kufischer  Schrift^),  die  ersten  Zeilen  der  Überschriften  von  Ab- 
schnitten grösser  als  der  übrige  Text.  Unterabteilungen  der  Ab- 
schnitte sind  teils  durch  0  und  Absatz,  teils  nur  durch  ©  (einige - 
male  durch  /.)  angedeutet.  Wie  man  aus  dem  Erhaltenen  sieht, 
zerfiel  das  ms.  in  viele  einzelne  Bücher  von  sehr  verschiedenem 
Umfange,  die  jedes  für  sich  ein  abgeschlossenes  Ganze  bildeten, 
so  dass  sie  mit  einer  neuen  kurräsa  begannen  und  event.  mit 
einer  unvollständigen  endeten.  Auf  der  ersten  Seit«  stand  nur 
der  Titel;  in  den  erhaltenen  Büchern  schliesst  der  Text  auf  der 
vorletzten    Seite,    so    dass   die    letzte    leer   bleibt.      Einige    Bücher 


1)  Biographie  des  Auzä'I  von  einem  unbekannten  Verfasser  Berlin  10120. 

2)  Der  Schreiber  hiess  Muh.  b.  Ahmad  b.  IbrShIm  Arimäm.  In  der  ersten 
Hälfte  des  5.  Jahrhunderts,  in  die  Herr  Hofrat  Karabacek  die  Abschrift  setzen 
möchte,  lebten  mehrere  Gelehrte  des  Namens  M.  b.  A.  b.  I. 

3)  Vielleicht  sind  sie  erst  später  hinzugefügt,  nach  Goldzihers  Vermutung 
möglicherweise  erst  in  der  Mamelukenzoit.  Die  bekannte  Erscheinung,  dass  häufig 
der  Titel  fehlt,  erklärt  sich  vielleicht  zum  Teil  aus  dem  jetzigen,  aber  wohl  sehr 
alten ,  Aberglauben ,  dass  wenn  man  den  Titel  vor  Beendigung  der  Abschrift 
hinsetzte,  diese  nicht  fertig  würde.  Es  scheint  mancherlei  Schreiberaberglauben 
zu  geben ;  u.  a.  schneidet  man  den  unteren  Knoten  des  Schreibrohres  fort,  weil 
darin,  wie  man  sagt,  der  Teufel  steckt. 


64  ^erfiy  TabarVa  Ibtääf  alfuqahä\ 

scheinen  dann  wieder  in  Unterabteilungen  zerfallen  zu  sein,  die 
ohne  besonderes  Titelblatt  auf  derselben  kurräsa  fortgeschrieben 
wurden  (so  fol.  26).  Die  Bücher  waren  wohl  wieder  zu  Bänden 
zusamm  engeheftet. 

Von  diesen  Büchern  sind  erhalten:  1.  Vom  kitab  almudabbar 
die  erste  kurräsa  1 — 10  und  die  äusserste  Lage  der  zweiten  (und 
letzten)  11 — 12.  2.  Vom  k.  albujü^  was§arf  wassaiam  eine  kuiräsa 
bujQ^  18 — 22  und  die  beiden  letzten,  enthaltend  den  Schluss  des 
sarf  23  r. — 26  r.  und  den  ganzen  salam  26  v. — 42.  3.  Von  almu- 
zära^a  walmusäqät  die  erste  kurräsa  43 — 52.  4.  Vom  k.  algasb  die 
äusserste  Lage  der  ersten  kurräsa  58 — 54  und  die  zweite  (und 
letzte)  55—58.  5.  Fol.  59—113  handeln  von  der  kafala.  Während 
12  r.,  26  r.,  42  r.  in  der  Unterschrift  der  Titel  des  Buches  und  der 

Name   des   Schreibers    angegeben  ist,    steht  118 r.  nur  v-^LäjüI   ^', 

Zumal  da  noch  von  späterer  Hand  hinzugesetzt  ist  aU  Jc^Jl^  ikjl-3 

^uJu  OlX£,  scheint  es  fast,  als  ob  die  Vorlage  des  Schreibers  hier 

wirklich  zu  Ende  gewesen  wäre.   Jedoch  erwartet  man  am  Schlüsse 
des  ganzen  Werkes,  ja  selbst  eines  Bandes  davon,   eine  Datierung, 
event.  auch  Angabe  des  Ortes  der  Abschrift,   mindestens   aber  der^ 
Namen   des    Schreibers,    der  ja   sogar   am    Schlüsse    der   einzelne: 
Bücher  steht. 

Die  Bemerkung  des  Fihrist  t*t*¥  zu  diesem  Werke      3-  ^^ J<-*^ 

iuuc  (leider  sind  in  der  Lücke  nach  diesen  Worten    die  Namen  d^ 
betreffenden  Bücher  verloren  gegangen),  wonach  das  Werk  unvol 
endet  geblieben  wäre,  steht  die  ausdrückliche  Angabe  von  Tabj 
Schüler  Abu  Mu^.  *Abd-alläh  b.  Aljmad  Alfar^äni^)  entgegen,  dj 

Xabarl  es  vollendete  (Liajt  ^^y  Nach  der  (zum  grössten  Te:m-1 
ausgekratzten,  jedoch  nach  den  Spuren  und  mit  Hilfe  eines  Gothas*  ^ 
ms.  wieder  herzustellenden  resp.  zu  ergänzenden)  Stiftungsurkund^^^  * 

fol.  Ir.  waren  797  noch  mehrere  Bände  vorhanden  (xma  U^  JJL:^=^^' 
o! JsJIäII  ..yo).  Fol.  1  r.  ist  in  dem  freien  Räume  zwischen  den^ 
Titel  des  Buches  (-jOUt  v^La^>,  darunter  L^ääJI  \Ji:iXs>\  ^)  unci 


1)  Goldziber  in  WZKM.  IX  ,364  Z.  5.  Näheres  über  ihn  (nach  güüger 
Mitteilung  des  Herrn  Prof.  de  Goeje)  in  der  Einleitung  zu  den  Annalen  pag.  XX, 
Die  in  seiner  (leider  verlorenen)  Fortsetzung  dieses  Werkes  enthaltenen  Nach- 
richten über  seinen  Lehrer  scheinen  fast  allen  Biographien  zu  Grunde  zu  liegen. 
Im  ms.  Berlin  9852  (Auszug  aus  dem  3.  Teile  von  JSqüt's  k.  ahl  al'adab)  wird 
un&  eine  eigenhändige  i^&za  Alfargfinl's  über  eine  Anzahl  von  Werken  Tabarfs 
mitgeteilt  (die  er  teils  gehört,  teils  selber  durch  i^Sza  erhalten  hatte),  welche 
Jäqüt  auf  einem  Bande  des  tafsir  fand,  s.  Anhang  no.  II. 

2)  Siehe  Anhang  no.  I. 


Kern,  TabarVa  Ibtüaf  atfuqahcT.  65 

« 

der  Angabe  des  Verfassers  von  späterer  Hand  bemerkt:     Jic  «juJ!^ 

^JLJ!»  wuLäJ!,  darunter:  »Li'u-^U   xcJj^W,   darunter:  y^/u^Jl^ 

jUmmJü!^.   was   dem  jetzigen  Zustande    entspricbt   (das   letztere   ist 

offenbar  eine  Verlesung  der  nachtr.  Überschrift  fol.  59r.  ljU-^oj  fu_v? 
..UjkaJLl).   Die  zweite  Hälfte  (59 — 113)  ist  wohl  aus  einem  anderen 

Bande,  ihre  Schrift  von  derselben  Hand,  aber  etwas  verschieden. 
Von  anderen  Büchern  werden  erwähnt:  (itq)  lOr.:  ^  JJL*i!j 

^;o    lXxäJI   j    ^;;vyftJLÄji:uJÜ   LJULju    iLjAx^i    jCJL^jt    aJ^    ^    j*^^iÄi>t 
^•JOJtj   ^Uj^I   V^^  vj  ä^J^l^-^t   »^   H*^    4/^   'Aäj.     53  V,: 


>  o  > 


JÜJ^   ^j.     64 V.:  j^jü!   ijjil]   j   iüOjxÄ  ^^!   v^Juo  ^   !Ä*^ 

~üi"l  ^j  *Ät  Li/Ö.     94v.:  ^y.  oUJÜt  vJ^f  ^   ÜL  ,yJ!  ädL«U 

iJp:  ^^f  sowie:  JJsb  JUI  ^y  ^^aä»  ^.jUö  Jj  j^  lIL  JÜ5  U 

(möglicherweise  bildeten  aber  ^awäla,  4^°^^  ^^^  kafala  ein  Buch). 
Sonstige  Mitteilungen  über  die  verlorenen  Teile  des  Werkes  habe 
ich  nur  bei  ^Abbäd!  (Br.  I,  386)  in  seinen  ta^aqät  der  Schafiiten 
gefunden  1)  (ms.  Berlin  10033). 

Bei  so  geringen  Resten  lässt  sich  kaum  sagen,  wie  die  Reihen- 
folge der  Bücher  gewesen  sei  könnte,  und  wie  das  Vorhandene  ein- 
zuordnen ist. 

Der  Titel  von  Taban's  Iljtiläf  wird  verschieden  überliefert. 
Der  Fihrist  nennt  es  i^tiläf  alfuqahä',  ebenso  Ibn  Aratlr  (Kämil  ed. 
Kairo  VHI,  45/46)^.  Dagegen  ist  i^t.  aPulama  durch  die  Stiftungs- 
urkunde bezeugt ,  sowie  durch  *Abbädi ,  }J.  ^.  no.  256 ,  Subkl  gr. 
tabaqät  ms.  Leiden  (so  auch  Ibn  A^^i1;^na  [am  Rande  des  Kämil 
Vin,  101]  und  Sujüti  tabaqät  almufassirln  ed.  Meursinge).  Endlich 
nennen  es  i^t.  *ulamä'  al'amsär  Alfar^änl  (bei  Ibn  *Asäkir  und  Jäqüt 
[mu^^m  ahl  al'adab])  und  ms.  Berlin  9906^).  An  keiner  Stelle 
des  Werkes  kommt  das  Wort  fiqh  oder  eine  andere  Ableitung  dieser 
Wurzel   vor ,    dagegen    beginnt    die  Überschrift   des  kitäb  assalam : 

.  ,  .  ^UJutSt  \S^ki>s>\  ,^3v3,  und  es  finden  sich  Ausdrücke  wie: 
Läx^j>-  ^UL*i!  jc-»^!  oder:  'iMS  xIjLfc  ,.yA  iciüi. 

1)  Siebe  ADhang  no.  III.  ^ 

2)  Sollte  Abulfeda  Ann.  U,  344  nicht  ;:LjääJ!  vJ^^Ui>l  xaä  {^SS)  \JjS 
za  ergänzen  sein? 

3)  Band  Muhammad  einer  Gelehrtengeschichte  (von  einem  Schüler  Dahabls?). 

Bd.  LV.  5 


66  -^«•w.  TabarVs  JlßOäf  dlfuqahä\ 

Diese  Gelehrten  sind  meistens :  Mälik,  Auzä*l,  (Sui^än  b.  Sa*icl) 
Attaurl,  Säfi*l,  Abn  Hanifa  mit  »seinen  Genossen*  (Abu  Jüsuf  [Ja*qüb] 
und  Muhammad  [b.  Alfiasan,  i.  e.  Saibänl])  sowie  Abu  Taur,  die  in 
dieser  Reihenfolge  aufgeführt  zu  sein  pflegen.  Von  älteren  Rechts- 
gelehrten werden  zu  einzelnen  Fragen  herangezogen:  Masruq  b. 
Alagda*  (f  62  oder  63),  äurai^i  alqädi  (f  78  oder  später),  Sa^ld 
b.  Almusaijab  (f  93  oder  94),  Abu  Salama  b.  *Abd  arrahmän  (b. 
*Auf  t  93  oder  94  oder  95),  Ibrahim  Annafea^i  (f  96),  '*A^*  b. 
Abi  Rabat  (t  101  oder  später),  CAmir  b.  §arähü)  A5Sa*bi  (t  103 
oder  später),  Bukair  b.  *Abd  allah  b.  Al'aSa^g  (f  120  oder  später), 
Jahjä  b.  Abi  Katir  (f  126),  CAbd  allah)  Ihn  Subruma  (72—144), 
(Muhammad  b.  *Abd  arrahmän)  Ihn  Abi  Lailä  (74 — 148).  Ihn  Hanbai 
wird  nirgends  erwähnt,  wie  es  heisst,  weil  faban  ihn  nicht  for 
einen  faqlh,  sondern  nur  für  einen  Traditionarier  ansah  ^).  Er  ist 
ja  auch  noch  viel  später  nicht  von  allen  als  gleichwertig  mit  den 
andern  drei  Imamen,  ja  selbst  deren  Schülern  erachtet  worden'). 
Jedenfalls  erkennt  ihn  Taban  nicht  als  juristische  Autorität  an 
(ebenso    seinen    eigenen    Lehrer    Dawüd    A?zähin^.      Bekanntlich 


1)  H.  H.  1.  c.     Ibn  Aratlr  I.  c.     Ibn  Assihna  1.  c.     Abulfeda  1.  c. 

2)  Namentlich  scheinen  dies  die  Hanafiten  gethan  za  haben;  so  ignorieren 
ihn  TahSwT,  Dabüsl,  NasafI,  Farahl  (Br.  I  381),  Abu-lbarakit  AnnasafI  t  710(?) 
(k.  ilwkfl  Br.  II,  196)  und  die  unbek.  Vff.  von  Berlin  4870,  4872  und  Riea  326. 
Dabüsl,  die  beiden  NasafI  sowie  Berlin  4870  erw&hnen  ausser  Abu  Jüsuf  und  Sai- 
bänl sogar  Zufar,  während  4872,  Farähl  und  Rieu  326  nur  die  drei  grossen  Imame 
behandeln.  Auch  der  MSlikit  Ibn  *Abd-albarr  (Br.  I,  367/68)  überging  ihn,  indem  er 
ein  k.  alintiqä'  fl  fad&'il  attalSta  alfuqahS'  schrieb  Br.  I,  368  (cf.  auch  Bibl.  arab. 
hisp.  IX,  28).  Ausser  auf  diese  Stelle  machte  mich  Prof.  Gk>ldziher  auf  B.  a.  h. 
VII  /  VIII  [FaradI  ed.  Codera]  208  aufmerksam,  wo  ein  k.  addalS'il  'als  ummahit 
almasS'il  des  Bu^lü'Iüberlieferers  Abu  Muh.  'Abd-allfih  b.  Ihr.  Al'asTlT,  ebenfalls 
eines  MSlikiten,  vorkommt,  in  dem  auch  nur  die  drei  Imame  genannt  werden. 
Auch  Ibn  Qutaiba  (k.  alma'&rif)  und  MuqaddasI  (ed.  de  Goeje  pag.  17)  ignorieren 
das  madhab  des  Ibn  Hanbai  (^Shiriten  S.  4).  In  dem  anonymen  Oeschichts- 
werk  'Umdat  al'Srifln  (Berlin  9492)  wenden  fol.  217  v.  als  Imame  der  vier 
madfthib  Abu  Hanifa,  MSlik,  SuQSn  und  SSfi'I  genannt.     In  der  vita  des  SuQSn 

Attaurl   223 r.    heisst  es:  J^-iP^    ^^    vi^^    ^    vJyiJ*    v,^joo    iJ    ^^^^^^ 

»^S^^  v^Joo  xSUNN^i-  y^  ^^^\  KxJLÜt  wUl  ^\^  j  ^}S  U* 

3)  Vielleicht  liegt  iht.  alfuqahS'  fol.  85  v.  eine  Polemik  gegen  dessen  An- 
sicht  vor,   dass   iijs   allgemeine  Geltung  habe  und  stets  „so  oft"  bedeute  (ohne 


Kern,  TabarVa  IbJtüäf  alfuqdhä\  67 

brachte  dies  die  Hanbaliten  im  höchsten  Grade  gegen  ihn  auf,  und 
als  er  starb,  beschuldigten  sie  ihn  ein  Räfi4it  gewesen  zu  sein^). 
Seine  eigene  Lehrmeinung  legt  7^^^^  &^  häufigsten  und  ausfuhr- 
lichsten in  der  kafäla  dar,  während  er  sie  in  den  anderen  Büchern 
teils   kurz   andeutet,   teils   gamicht   erwähnt.      Anonyme   Juristen: 

.^,^Jyi*s  äü^{  ^\^  (Annafea'l)  ^yl  U^  ;v_ä)uJ!  jy>  ^cUs-  ^ 

Xabarl  hat  nicht  seine  sämtlichen  Lehrer  und  Gewährsmänner 
genannt,  die  ihm  die  Aussprüche  der  Kechtsgelehrten  überlieferten, 

sondern  giebt  nur  folgende  t^^nq:  Mälik  meist:  ^^^Jju  ^uX^> 
jüLt  w^^  ^\  *)  ^&  KT^y^.  '^),  ®*^^^  seltener :  ,j*J^  ^)  ^^ Jo  ^^u jL> 
2ufc  i_v^t^)  ^.yc  (beides  mit  Varianten).  Anzahl  meist: 
jufc  L>u^^(^)  ^  li^Äj  (einmal:  ^JU^  ^  Os^y^\^)  ^  si>ouX5>5 
J^)yi\  vi>JL.  jLä),  einigemale:  ^  (j^Loiit^)  ,i5üJo  ^y^'Ai^ 
«-Lc  iuu!^,  zweimal:  xJLc  Js.>-(^t  lX-«^  ^  ^4^^)  ^^  ii5üt\j  vi>:as 


••  > 


•.  * 


-t  i 


jedoch  seinen  Namen  zu  nennen).  Wenigstens  argumentiert  er,  ähnlich  wie 
Fahr-addln  ArrSzI  (!(^ähiriten  S.  50),  dagegen  mit  einem  Beispiele  aas  der  Ehe- 
seheidaog,  dass  wenn  jemand  zu  seiner  Frau  sagt:  wenn  du  in  das  Haus  gehst, 
bist  da  geschieden;  sie  hinein,  dann  hinaus,  dann  wieder  hinein  geht,  sie  nicht 
<)ui  zweites  Mal  geschieden  ist,  weil  id&  nur  fttr  die  Zeit  ihres  ersten  Eintrittes 
«>Jt,  s.  im  Anhange  XVI. 

1)  Doch  mögen  die  Berichte  darüber  übertrieben  sein.  Die  Erzählung 
^^  ms.  Berlin  9906  (s.  im  Anhange  IV)  ist  wohl  eine  Anekdote.  Nach  einer 
äderen  Version  in  SiJu'ütl's  Uhdir  alhawäss  (Goldziher  M.  St.  II,  168)  waren 
f  &icht  die  Hanbaliten,  mit  denen  Tabarl  wegen  des  hadlt  al^ulüs  'ala-1'ars 
^  Streit  geriet,  sondern  der  Pöbel  wurde  gegen  ihn  aufgebracht,  weil  er  gegen 
^0  Auslegung  von  Sure  XVII,  81  in  dieser  Weise  protestierte.  Nach  einer  dritten 
^«Tsion  war  der  Streit  im  Jahre  313!  zwischen  Hanbaliten  und  Pöbel.  Dagegen 
^  es  wohl  Thatsache,  dass  sie  ihn  des  rafd  beschuldigten,  cf.  Ihn  Al'atlr  1.  c.  — 

^'»H,   b.   Ishäq   b.    Huzaima  (223—311  Wüst.  Schaf,    no.  83)    sagte:    ^t    \ 

(c*'-  Ibn  *Asäkir  und  SubkT). 

2)  Tabarl's  Lehrer  Jünus  b.  'Abd-alVlä  170—264. 

3)  'Abd-alläh  b.  Wahb.  f  197.  Die  zahlreichen  Stellen  aus  dem  Muwatta' 
Ü^oeh  ohne  Nennung  des  M.)  gehören  seiner  Recension  an  (cf.  Goldziher,  M. 
^^  II).   Sie  weichen  manchmal  stärker  von  der  Vulgata  des  Jahja  b.  Jahjä  ab. 

4)  Ashab  b.  *Abd-al'azIz  t  204. 

5)  Alwalld  b.  Muslim  t  194. 

6)  Wohl  APabbSs  b.  Alwalld  b.  Mazjad  Albairütl  169—269,  Sohn  von  — 

7)  Alwalld  b.  Mazjad  Albairütl  f  183. 

8)  t  200  oder  später. 

5* 


68  Kern,  Tabari's  I^Hläf  alfuqaha'. 

ferner  44  r.  (auch  70  r.  mit  Varr.):  /^^t  ^y!^)  w5üJu  ^3o 
xÄc  ^^^^^^aIäJI  iuil  ^j!  ^  ^j^*)  LjLi^  viLä.      Sufjän  Attaurl: 

J^^).  §äfi1:  j^ji!*)  XAC  v^Jo  LojL:>  (mit  Varr.,  einmal: 
xJLc  ^Jt*)  »^-^  (^^t^)>  einigemale:  ^  ^^  y(  »LX^  ^jtXJI. 
^LiJ(  (mit  Varr.),  einmal:  ^  o^^^^  •  •  •  •  c^'»-=^^  ^'^ 
Ju^.  Abu  Hanlfa,  Abu  Jusuf  (Ja*qüb)  und  Mu^.  b.  Alfeasan 
ohne   isnad,    oder:    Jc4^    ^^     -)L:>.; ypJt ,    einmal   ausführlicher: 

Jw^  ^  iL>j^O '^J^^J^    W'   ^l-  v.^^  y'  u^ 

iUxJL5>   ^?  ^,    einmal:    »j^   «U^   ^cjJ(    iUxi5>   ^f  iy  ^ij 

(y'  o^  yj^^  ^^j  ^  u-i^yij i^Ä^v^  (^'  o^  uÄ^^y 

iUxx>,  einmal:  ^j»)  ^  Jc*^  ^^.^*  iUxx>  ^1  ^  v..*^^  ^1  Kj^^ 

iUxx5>  ^^t   ^  i^i^^),  einmal:   xJJ^  iuJ^  ^^t^^)  »'jC5>. 

Abu  Taur  ohne  isnäd. 

Die  älteren  Rechtsgelehrten:  Masiüq  b.  Alagda*  und  ASSa'bi: 
y^'2)  ^u/y  ^1)  «5ÜA.  US-Jo ^J.:>.b!t   ^    v^^y-^    Jl% 


1)  Nicht  der  Schiit  Ahmad  b.  Muh.  (Fihrbt  221),  sondern  Muh.  b.  'Abd- 
allah b.  Sa'Td  t  249  (Tradent  der  Prophetenbiographie  des  Ihn  HisSmj  oder  sei^ 
Bruder  Ahmad,  beide  Schüler  von  — 

2)  'Amr  b.  Abi  Salama  b.  'Abd-arrahmän  b.  'Auf  AttinnTsT  f  213  od^' 
sp&ter. 

3)  Wohl  Tabarl's  Lehrer  'Alt  b.  Sah!  Almadälnl. 

4)  Wohl  Attaurls  Schüler  Zaid  b.  Abi-zzarqa*. 

5)  Tabarl's  Lehrer  Arrabl'  b.  Sulaim&n  Almur&dl  164—270. 

6)  Tabarl's  Lehrer  Alhasan  b.  Muh.  Azza'farftnl  259  (260). 

7)  Wohl  Abu  Sulaimän   MüsS  b.  Muh.  Al^üza^finT,   nicht   dessen  Schuld 
Abu  Ishaq  Ibr.  b.  Ja'qüb.  b.  Ishäq  Assa'dl  Al^uza^änT  f  259,  Tabarl's  Lehr^^ 
(Jäqüt  U,  149/50). 

8)  Abu-Ihudail  Zufar  b.  AlhudaU  f  158. 

9)  *Äfija  b.  Jazid  b.  Qais  alqädi  f  nach  170. 

10)  IsmS*Tl  b.  IbrähTm  b.  'Ulaija   101—193. 

11)  Tabarl's  Lehrer  Abu  Kuraib  Muh.  b.  Al'alS'  f  248. 

12)  Äbu-ssä'ib  Salm  b.  ÖanSda  174—254. 

13)  t  192. 

14)  'Abd-almalik  b.  Sa'Id  b.  Ha\|än  b.  Ab^ar,  Lehrer  des  SuQan  b.  'Ujidna- 


m  fi        m 


Kern,  TabarVs  IbÜläf  alfuqah5\  69 

cf  j^^  o^'*)  o^  üi?«^')  ^^  ii«^4^  o^  cr^y'  ^-^^^^ 

sowie:  ^y:^   ^^JL^  9^  &U(    ^^^   ^^^t    ^   LläL   J^yJl    ^Is^ 
...^Lä  2ü!  f^.j^.     Sa'id  b.  Almusaijab:  . .  .  s.^>uy^t  ^  uXajlm*  JIjj 

/.  Jyi-'!  IJ^  v-»^ii>  cXax^  O*"  <^^>  ^^^  ® 4y^  O*^  ^y/" 

....  ALS  ^J^i  ^  joui^  ^  J^bSt  ^jji*)  ^  jdy  ^  iuält*«) 

^^ö  Salama  b.  'Abd  arrabmän  und  Ja^ja  b.  Katlr :  . . . .  (^\x^^\  ili 
{  -  .  -  ■» 


1)  Tabarf  s  Lehrer  Abu  Bakr.  Muh.  b.  Bassfir  genannt  Bundär  f  252.    Hs. 
'^«hdib   schreiben  Jasir,   was   chronologisch   unmöglich  ist,   da  Abu  'Abd- 

7«:       ^°^-  ^*  <^*sSr  zur  tabaqa  von  MSlik  und  Attaurl  gehört,  und  zu  Tabarl's 
^*  Jüngst  tot  war. 

2)  t  198. 

3)  8.  b.  'üjaina? 

'^)  S.  pag.  68  Anm.   14. 

5)  Tabarl's  Lehrer  Ja'qub  b.  Ibr&him  AddauraqT  t  252. 

6)  Husaim  b.  BaKir  b.  AlqSsim  f  183. 

7)  *Aijis  b    «Amr  Arsmirl  t  nach  100. 

8)  S.  pag.  67  Anm.  2. 

9)  t  231. 

10)  92  (94) — 175.  Er  hatte  ein  eigenes  madhab.  Seine  Biographie  von 
Ibni  Tiagar  Al'asqalftnl  am  Rande  von  dessen  Buljarlkommentar  Fath  albärl 
IBöl^  1300/1)  und  in  einem  Sammelband,  eine  Hs^  Berlin  10121. 

11)  Nicht  Jahji   b.    Sa'Id  Alqattan  120—198,    sondern  Jahjg  b.  Sa'Td   b. 
^  Al'ansfcT  t  143  (144). 

12)  Abu  'Ämir  «Abd-almalik  b.  *Amr  Alqnisl  Al'aqadi  f  204  (205). 

13)  t  um  die  Mitte  des  2.  Jahrb. 

14)  Hs.  ^4^^)!].     Er  wird  von  DahabT  als  maghül  bezeichnet,   t  etwa  im 
An&nge  des  2.  Jahrb. 


70  ^em,  TabarVs  J^tääf  alfuqahä\ 

©^i  n/  aJt  ^Ai^  ^\  ^^  ^^.A^.  ^  ^A^'.  Ibräbim  Anna- 
ba*i:  ^  f^^)   USJ^    viL3    ^j^!   ^   yyuj  «5ÜJo   U:iA> 

.  ,  .  .  ^.,yyu»  äÜj-^aJ!  J^.  „♦-iJ'j!.  'A^'  b.  Abißabäb:  ^Lüs 
....  -bj  -j!  ^  iMic  ^yij  LXi>!J  (Auzä*i).  Bukair  b.  *Abd  allah 
b.  AlÄgg:  ^^;^*)  ^-3^  U.  gu^:^!  ^  ^(  Jlu.  ^  ^  ,Vjü 

jLä  *^l  ^  äUI   wXu.  ^  ^.  ^  i^JfS)  L^J^  ^vjj. 

Ibn  Abi  Lailä  ohne  isnad  (gewöhnlich  wird  nur  auf  einen  im  ver- 
lorenen Teile  des  Werkes  gegebenen  Ausspruch    oder   dessen    qijäs 

Bezug  genommen),  einmal:  Juj^   LoJo  jLä  ^J^^  ^d5ÜJu  ^rJ^Jo 

JLJ    ^t  ^^\  ^  (j>Ä-M*  1^  (Attaurl  erklärt  eine  Unterscheidung. 

«  p  • 

die  er  macht,   für  unrichtig:      JLJ   ^\  ^\  iCaJo!  ^l5^j^  ^^\ 

Ibn  Subruma  ohne  isnäd  (ebenfalls  gewöhnlich  nur  Bezugnahme  auf 
seinen  [verlorenen]  Ausspruch  oder  dessen  qijäs). 

Die  Anordnung  innerhalb  der  Bücher  und  Abschnitte  pflegt 
im  ersten  Teile  (1 — 58)  so  zu  sein,  dass  immer  auf  einen  Über- 
einstimmungspunkt eine  Reihe  von  Differenzpunkten  folgt.  Inner- 
halb der  einzelnen  Differenzpunkte  steht  nach  Angabe  der  Streit- 
frage (tumma-htalafii  f I  .  .  .  .  oder:  waljtalaiu  fl  .  .  .  .)  gewöhnlich: 
faqäla  Mälik waqäla-l'Auzä'l  .  .  .  .  u.  s.  w.  in  der  oben  an- 
gegebenen Reihenfolge  bis  Abu  Taur  inclusive  (jedoch  fehlt  manch- 
mal einer  oder  mehrere).  Wenn  Abu  Jüsuf,  Muhammad,  oder  beide 
von  Abu  Hanifa  abweichen,  wird  dies  besonders  bemerkt  (meist 
nach  A.  H.),  während  es  sonst  heisst:  A.  ^.  und  seine  Genossen 
(einmal  Annu*män  und  seine  Genossen).  Die  älteren  Rechtslehrer 
kommen   nur   gelegentlich   vor.      Teils   zwischen    den  Aussprüchen, 

teils  danach,  heisst  es  häufig:  waqijäsu  qauli Am  Schlüsse 

eines  Differenzpunktes    folgt   oft ,   eingeleitet  durch :    wa*illatu  .... 

oder:    wa^illatu   man    qäla   biqauli u.  ä. ,    eine    Angabe   der 

Gründe,  weshalb  die  Genannten  dieser  Meinung  sind,  oder  andere 
Gelehrte  sich  der  ihrigen  anschliessen.     Taban  giebt   dies  gewöhn- 


1)  Siehe  pag.  69  Anm.  6. 

2)  Mugira  b.  Maqsim  Addabbl  f  133  oder  später. 

3)  'Ubaida  b.  Mu*attib. 

4)  Siehe  pag.  67  Anm.  2. 
ö)  t  158  (159). 

6)  Siehe  pag.  68  Anm.  3. 

7)  Ebenda  Anm.  6. 


Kenif  TabarVa  IbJtüaf  alfuqdhä\  71 

lieh  bei  mehreren  der  zu  diesem  Punkte  angeführten  Ansichten,  oft 
auch  bei  aUen.  Zum  Schlüsse  sagt  er  manchmal  seine  eigene 
Meinung,  meist  kurz,  eingeleitet  durch :  qäla  Abu  Ga^far :  wal^aqqu 
f I  dälika  4ndT ,  wabillähi-ttauf iq ,  an  (anna)  ....  (mit  Varr.) ,  und 
begründet  sie  oder  erklärt  nur,  mit  oder  ohne  Angabe  des  Grundes, 
dass  er  dem  oder  jenem  beistimme. 

Im  zweiten  Teile  (59 — 118)  weicht  die  Anordnung  etwas  von 
der  des  ersten  ab.  Hier  beginnt  er  häufig  eine  längere  Auseinander- 
setzung ohne  waqäla,  sagt  vielmehr  am  Schlüsse:  walladi  qulnä  fl 
^älika  huwa  qaulu  .  .  .  . ,  oder :  wakalladT  qulnä  qäla  ....  Seine 
Meinung  führt  er  zu  den  meisten  Punkten  an,  und  zwar  sehr  aus- 
führlich. Sie  wird  auch  anders  eingeleitet,  z.  B. :  wassawäbu  mina- 
Iqauli  ^indl  (^indanä),  oder :  wa  amma-Uadl  naqolu  bihi,  oder :  fa'ammä 
*alä  madhabinä  u.  ä.  Auch  die  'ilal  sind  sehr  ausführlich.  Gegen 
A.  H.  nebst  seinen  Genossen  und  Tabarfs  eigene  Ansicht  treten 
die  anderen   sehr   zurück.     Manchmal   wird   etwas   summarisch   als 

qaulu  .  .  .  .  wa u.  s.  w.  und  qijäsu  qaul wa  .  .  .  .  u.  s.  w. 

bezeichnet^). 

Von  Xat)an*s  Lehren  über  die  furU*,  um  derentwillen  ich  ur- 
sprünglich an  das  Buch  heranging,  erfahren  wir  im  Verhältnis  wenig, 
da  er  nicht  zu  jedem  Punkte  seine  Ansicht  ausspricht  (und  über- 
haupt so  wenig  von  dem  Buche  erhalten  ist),  am  meisten  noch  in 
der  kafäla.  An  mehreren  Stellen  verweist  er  auf  die  ausführlichere 
Behandlung  der  betreffenden  Bechtsfrage  in  seinem  Buche  La^lf 
alqaul  fl  abkam  äarä'i'  addln  (mit  Varr.,  einmal  §.  al'isläm,  wie  es 
sonst  gewöhnlich  genannt  wird),  resp.  auf  einzelne  Bücher  davon 
(so  auf  k.  albujn*,  k.  arrahn,  k.  aljkäm  al^sub).  In  anderen  Werken 
finden  sich  nur  vereinzelte  Nachrichten  über  einige  Punkte  seiner 
Liehre  ^. 


;^*  J^^  d^^'   ^y   lt'^"^^   ^^'^   ^^^^^   L^'   4>^   ^  ^3. 

2)  So  NawawT  zu  Muslim  B&b  al'adab,  dass  das  bekannte  hadlt  tosammü 
bisml  walä  tpkannü  bikai^jatT  kein  Verbot,  sondern  nur  eine  Missbilligung  (littan- 
zTh)  sei  —  Sa'rSnl,  MTzSn  Kairo  1302,  II,  205,  dass  ein  Weib  qSdl  sein  könne 
(anch  bei  Mawerdi  ed.  Enger  S.  109  [Goldziher]).  —  Rahmat  ai'umma  S.  78, 
dass  das  Leiben  solcher  Sklavinnen  gestattet  sei,  denen  der  Entleiber  beiwohnen 

darf.  —  SubkT  kl.  tabaq«  Berlin  lOOSö :     JLo      JLt  Juk5>!   ^  ^t  ^Lä^-I^ 

»i5J3  o^iP>-\  ^^}^  ßj^  e^t  ^Lä  ^^  jjt  ^Lä  v^Jj;  j^AÄAÜ  JU 


72  Kern,  TabarVs  IbJtUäf  (dfugahä'. 

Etwas  mehr  können  wir  über  seine  Stellung  zu  den  u^U 
nehmen.  Es  giebt  für  ihn  drei  usül:  kitäb,  sunna  (atar^ 
igmä^,  denen  qijäs  entgegengestellt  wird  (min  a§lin  au  qijäsin, 
mal  min  aslin  au  na^lrin).  Seine  Auffassung  des  Verhältnisse 
Koran,  Tradition'),  igmä'  und  i^tiläf  spricht  er  in  der  Ein! 
zum  k.  al^asb  aus  (s.  im  Anhange^.     Igmä^    ist   unbedingt  i 

gebend:  L^:ij>  j^.  )i  ^\  jCäÜ  vi>ouiJ>.f;  ^\  KäÜ  o 
LIaü.3  j^  — ^t  Lg^^  3j^-  ^«  ^<^ch  wahrt  er  sich  sein  ig 
©^JOi.  ^ÄÜ-yi  f^J^  vJLä  © L*^^^  l^LiJ  (mit  • 


und  giebt  manchmal  auch  die  Gründe  an,  weshalb  er  mit 
(einer  oder  mehreren  der  oben  gen.  Autoritäten  von  Mälik  bi 
Taur)  übereinstinunt.  Von  Deduktion  und  Analogie  macht  er 
bei  der  Erörterung  von  Aussprüchen  anderer  und  Schlüssen  < 
auf  ähnliche  Fälle  foiiwährend  Gebrauch,  scheut  sich  aber,  ^ 
scheint,  die  Art  der  Gewinnung  seiner  Lehrmeinungen  mit  qi 
bezeichnen  (er  thut  es  nur  einmal ;  sonst  gebraucht  er  Umschreib 
wie  famitlahu  .  .  .  . ;  wa'innamä  huwa  bimanzilati  .  .  . ;  na^lru 
latihi  .  .  .  .;  kamä  lau  .  .  .;  fl  ma^nä  .  .  .  .  u.  ä.).  Raj  komn 
bei  anderen  vor,  istil^sän  nur  bei  den  Hanafiten.  Istisl^äl 
istislälilL  werden  nicht  erwähnt. 

Tabari's  Verhältnis  zur  schafiitischen  Schule  *)  ist  ein  sehr 
tümliches,  insofern  als  seine  Lehre  nicht  als  innerhalb  des  m 
stehend  angesehen,    er   aber  doch  von  vielen  zu  den  Schafiitc 
rechnet  wird.     Die  Verfasser  der  tabaqät  behandeln   ihn  gan: 
schieden.     Isnawl  und  Sarqäwl^j  übergehen  ihn.     Abu  Is];^äq 


^Lx>y!  —  Ibn   Almulaqqin   Leiden   898:   (jis-fti!    \y>:.  ^   ^'   ^|y 
iLot^t   j   JiJÜ!   ^3.     Vgl.  ferner  Anhang  XVII. 

2)  Über  seine  Grunds&tze  in  der  Traditionskritik  wird  sieb  erst  nf 
gänglichmachang  seines  Tahdlb  al'StSr  (in  Constantinopel)  näheres  sagen 

3)  Vgl.  femer  Anhang  XI. 

_  V 

4)  Nach  Alfarganl  (bei  Ibn  'As&kir,  Subkl,  Ibn  Sahba)  sagte  er  sa 


«  m 


Schüler  Härün  b.  *Abd-al'azIz :  viiokÄsU)  jfiUÜl  (l.  *A.  v^l\/>)  XäS 
»ULjj    ^j^J^     Jü^     (I.  'A.    Jtjsju     j)    ^StXixJ    ikJ    (l.  S.  vi>OL 

f^J^  O^'  0-  S.  g^)  ^L^^  ^>>^t  J^  o^l  ^  (I.  'A.,  S.  » 

(S.,  I.  S.  go^). 


5)  t  1227,  Berlin  10041. 


Kern,  TabarVa  Ibtüäf  alfuqahä\  73 

räzl  führt  ihn  vor  den  eigentlichen  fabaqät  als  mugtahid  auf  ^).  Ihn 
Qä4l    ouhba    dagegen    bringt    ihn    in   seiner   tabaqa   ohne   weitere 

Bemerkung;  *AbbädI  sagt:  LiULt  oIj!  ^.      Räfil^  sagt:  vJ^-äj 

^LcJ!.     Subkl   bestreitet  gegenüber  Ibn  Arrifa   f  710^),  dass 

Xaban  zu  den  Schafiiten  gehöre;  er  werde  zwar  darunter  gerechnet, 
sei  aber  mugtahid  muflaq,  und  sein  Ausspruch  bilde  kein  wagh 
innerhalb  des  ma^hab  (s.  im  Anhange).  7^^^!^  ^i'd  a^so  eine 
ähnliche  Stellung  wie  Abu  Taur  angewiesen*).  Sa*ränT  stellt  sein 
madhab  den  madähib  des  Säfi^I  und  der  übrigen  grossen  Traditions- 
und Gesetzeskundigen  gleich,  deren  Gleichgewicht  seine  ,Wage* 
vermitteln  soll. 

Anhang. 

I.    Stiftungsurkunde. 

^bbu«!  Oj^  iUÜ^)  ^L*Jt  v^yitii  ylH  J.A^  ^j..j^^  Ul»^ 


1)  393—476.  Br.  I,  387/88.     Berlin  9991. 

2)  Bei  Nawawi,  Tahdib  S.  102, 

3)  Br.  U,  133/34. 

4)  Tahdib  68  ff. 

5)  Der  UstSdSr  ÖamSl-addin  Mahmud  b.  'All  stiftete  797  die  nach  ihm 
almadrasa  almahmüdlja  benannte  Schale  (Maqrizl  II,  395).  Aus  dieser  Bibliothek 
stammt  das  ms.  Gotha  1759,  dessen  fast  gleichlautende  Stiftungsurkunde  mir 
die  Herstellung  der  obigen  ermöglicht  hat,  und  wohl  auch  das  ms.  des  HäwT 
alkabTr  von  MawerdI  Landberg-H.  S.   15, 

6)  Nach  Gotha  und  den  Spuren  ergänzt 

7)  Rand  beschädigt;  Maqrizl  hat  II,  67  (J^^;Uit,  395  fjirt^\^y^\  (so  ms. 
Berlin  6108  beidemale);  ms.  Gotha  1759   ryHjU'^!  (fi^^^  0^!^^'^^* 


74  Kemj  TaharVs  If^tdäf  alfuqahcT, 

ddj  ^^    i|i)  ^,(   i^^^   i,^j^^\   «/LftJL    ^:^t    ^^L-JU 

JCA^      XAmM       .    .LaJUm       ^yJjJ^^S''      (^M^L^      i^^Xj^     ^^"^^^      %J-4^M*       ÖJJ)      .  .y 


IL   Die    igäza   des   Far^Snl  ms.  Sprenger  313. 


j»'^.    ,^ZU!    ji^^JCil\    y^[X^=>  ^  J^t  /*s^  ^\   ^  *Ä«*r 

«^yjt^  u*Jb»^  S^ji]  gu/ii-  vL^  ,-y/J«  (/  W^i'  cj^  o^«- 
yi^'o^  üy^ls*)  [H^^^i  S^o^j^i  ^'^Y)  *'i^iJ^ 

JoJ^   ,-^1   JLä-jJI    ^.Lj  Vl^i    BjLa-J    «J-J^l  ÜJ(i  «JU-t  *- 

üüi;   ^jlyü!  Jo^3  oUtyÜt  vl-^^^3  [«^>^  3'  ^V>  i 


1)  fehlt  Gotha?  2)  Sure  II,  277,  wie  häufig  in  solchen  Urknnd^ 

3)  Rand  heschädigt.  4)  Das  Eingeklammerte  am  Rande. 

5)  Besieht  sich  die  Randbemerkung  slXJL:^    Ji^^  v^^-^  v5  ^^^®^  die^« 
auf  das  Geschichtswerk  oder  das  k.  alqirfi'St? 

6)  Die  beiden  Fortsetzungen  (Fihrist  rft**  Z.  3  v.  u.). 

7)  Weiter  scheint  Tabarl  nicht  gekommen  zu   sein  (cf.  auch  WZKM.  \% 
S.  365  oben).  g)  ms.  Ü^jaJLj. 


Kern,  Taban'*  Hjtiläf  alfuqähä'.  75 

m.   Al'abbädl   über   f^^^''^  ii>S-  Sprenger  295. 

«J^-ftlc  JjJt    «J*)   jLäs    ^5    (jaju  j  gyaj  y>   Uli   !Jo!   ^ja^j   juI 

'V  *J  o-^   JLö   ^_^i  jü-l  ^^  Ja  Jl«  ^jA\  ^\  >.iOC^  ^1 
i]  «5Ü  ^  jüö  ^jjA  j  _^1  ^Lä,   *JLc  JoLJi   Jo>JÖ  «5^ 

U~-iJ   *ii  Jyü  Miof  ^Uö   jJÜI  ■***._,  J^sUJt  ya»-li  w  jJLc  JLjb 

Cm 

Ji^    ^yir  »JoU    jy:    »Lac    j^    tll    *Jf    jLS    ^iiJlä   L.   Jx.    Jo^!    1-« 
«^ö^  21  r.      yyüi    iüJ,    LjII^-  «J!^5   j**j^  j^  wJUJb  jJ» 


1)  pamiri  s.  v.  wabr  (Tanblh  ed.  Jaynboll  pg.  89). 

2)  DamTrl  8.  v.  qunfud  (Tanblh  1.  c). 

3)  Diese  Anekdote  etwas  anders  DamlrT  s.  v.  qumri. 

4)  ms.  2uJLc   J  Jt    ;«2^', 

5)  Mawatta'  k.  af^lSq  cp.  mS  ^S*a  fl  nafaqati-lmutallaqa.   Zarqftni  IV,  64  ff. 

6)  Fidma  bt.  Qab,  Usd  algftba  V,  526/26,  IsRba  IV,  740,  Tahdib  861/52. 

7)  ü.  V,  162/63.     Is.  IV,  62/63.     T.  686/87. 

8)  Der  nachmalige  Chalif. 

9)  UsSma  b.  Zaid  U.  I,  64/66.     Is.  I,  55.     T.  147/50. 

10)  et  Tahdib  84  Mitte.  .    ^ 

11)  t  179t  Schüler  des  M&lik,  Lehrer  des  SSfi'T.  12)  ms.   ^1. 


76  ^^fh  TabarVa  JbtOaf  alfuqahcT. 

IV.   fabari  und  die  Hanbaliten  ms.  Sprenger  250. 
Jüc^l  ^  J.aJL>  ^  0^\  ^^  njL^   iOjLx^!   «Joliäj   122r. 

iJl.   ^♦.^  jjju  UL^i  2Ü   u>^[^   ^ij   iOc  ^^^  »Aj    L/»   ^M«5 

(^3    vi5J3    i^*^    ULs       (j*--^   *-i;;fi    j    «^   ^3       LT^'    ^    ^    -^ 

^.^^    wJ;^    ^H^t  JJÜLT  2ub   ^  ^Lo  ^   8;L^b  .;. 
^jttju   iulXo   v«aä5^   vi5J3  j^^W   «^j&jl-**)  /«lj   |»tXÄÄli   vi>uuJ!   wL— ^ 

cX..j9.f  J-^j  ^  ULi^\  fyij  viJÜJ  ^  **9  ^^  ^^  ^y>5  ^^\jüs^ "" 
o^iUi»;^!  i  wLäJ'  -y?.  ^5  loLäÄc!  vHtxijj  x>*j^  /ij  J>A*»-  ^- 

Dass   aber   die    Hanbaliten    die    Leute    binderten    zu    ibm 
kommen,  bestreitet  Subkl  in  seinen  grossen  tabaqät  ms.  Leiden  73 

^L    U   ^3"  J^^L^aJI   JL  ^  .^ii^ix^^)  ^Läj«)  276. 

1)  ms.  und  Sujütl  ^,  2)  ms.  ^^3  Li.  3)  Siehe  pag.  69  Anm. 

4)  Mu^Shid  b.  Öafr  f  101  o.  sp. 

5)  Sonst  nirgends  erwähnt  gefunden. 

6)  Cf.  WZKM.  IV,  303  unten  flf.  7)  Wüst.  Schaf.  No.  1 


Kern,  Tabarüs  IbJtOäf  alfuqahä\  77 

,jMij  viüö   ikxU  4^JJI  ^y^  j-U'i  KbUiJ.  oJÜ;  ^^  :i  ^jl^  jüb! 
ooL^D   tij    j-J    iü(   ^   LIäÜ   njy^   pcXfi  ^yCj   jj   (Subki)   v^ 

a^  a^  J^y  j¥^  o^'  y^^  o^  ^-^  L^^^^^^'  ^^^^  icbU^^ 
^  ^1  »j  e!-^^^'  "^  ^-^'^  C7^  -^  *^f- 1^'  a*^J«^'  ^^1;^' 

fJ^   IlX^^   «.i^   iJ  JJb   jj   UjJU-o   ^^^1(^3   LlX^  ^^.jiy  ikJU   a^U-^ 

Dagegen  sagt  Abu-ljumn  Mas*ad  b.  Mu^.  Albufeän,  \  \^\  m 
seinem  Aaszuge  (Berlin  9850)  aus  dem  ta'n^  Bagdad  des  l^aflb 
Ba^dädl  (Br.  I,  329):  j-^JC^t^  KbUil  ^"i  J^f  *.j  ^3^  J3  13r. 

J^  ^\  h\  «oju.  ^^.  :i  ^  ^31  ^  er. 


V.    Einleitung    des   kitab   almudabbar.     fol.  Iv. 


1)  Offenbare  Fehler  nach  Kairo  V.  78  verbessert. 

2)  ms.  U!    L^aiü. 

3)  ms.  s^jAj. 
^  ms.  X3. 


i 


78  -^«»•«j  TabarVa  Ibtääf  alfuqdhW, 

jjL>  iI^  Ij^Lo  yjat  ^l(j   II)^  LüLä^s  j  xJt   USL^t  .XJLt 

auLp   ^La^   cXju    xiU   v^JLS'  j^^    r^    ol^    (^    M^    uX^>^    Q^ 
A*J   *.ä5^'  vi>ij;  y£iÄJ   xJLo   j    «J    JUaöj    ilj   5^L>^   JUaä    ,c^yu>   ^^ 

VI.   Zurücknahme    des   tadbir. 
^üU^3  2^3  «^Jö  j  ^y>.^!  ^jai  jJ-J  vJLä  ^^  icLj  7v. 

^'t  iüoj^i  öyiü^  e^J^*^'  J"^^^  «^^«-^  ^l-t'  £iH^  er*  ^-*-^ 

H^jai^   ^IjU!   ,-^a:>  vJslyCst   ^   Uis    LLo^!    ^Ljw    KäJL^   ^   ^ 

^_^  ioiy  ^^  ^Jüu   b!  ^yJ!   Ä^jUJ!  0»>äÜ.  8r.     ^S»-  JJ^t 


1)  ms.  slXjLc. 

2)  ms.  L^JLm. 

3)  nicht  gefunden. 

4)  118(9)— 181. 


Kern,  TdbarVa  IbtOäf  alfuqahä\  79 

yU»  »^  II*  jj  J^  i\j&  (JU,  j^Jic  xU?  ^_^  j_yAJt  w5ÜÖ  jJUi 
^libt  ^^  ^«)  ^  fj'jj  idL.  ^Uij  **Lj  xjyüio  ^y.  ,31«  il 

^^\i  ».iiJLPl  i^i*5  Jucoj   JuCQ9   ^.^li   w^A*«^      JLß   ItXP    vjujt    jLä   j^ 

_^  ääÜ  c^uoLä  Li 

®M9  jjM  ***^'  .5  «L»-  !-•  J(5  **»  ^y^j  jP  M*^'  j  ^y>-j 

Vn.  ^^1  ^  ^Uü  ^  14  r. 


^^j     -Ul!  IJ>J|  ^5  vJüL>5  eJliJt  ^y»  *"' 


1)  AttaurT. 

2)  Abu-zaubair  Muh.  b.  Muslim  b.  Tadnis  f  126. 

3)  Gsbir  b.  'Abd-aUSh  b.  'Amr  Usd  I,  256/57.  Is&ba  I,  433/34.  Tahdlb 
185/86. 

4)  Usd.  y,  293  (wo  nur  der  Anfiuig  des  matn). 

5)  Ja'qüb  der  Kopte  Usd  V,  128  (wo  das  ganze  matn,  etwas  anders). 

6)  Vielmehr  Nu'aim  b.  *Abd<aIlSh  AnnahhSm  Usd  V,  13.  Is.  UI,  1168/70. 
T.  oIa.     Annahhäm  bt  sein  Beiname,  nicht  der  seines  Vaters  cf.  T.  1.  c. 

7)  ms.  9fA£  i*)»^  ^^y  ^"^^  Dittographie  des  folgenden  düna  (sä'iri- 
Ima^anl)  sein  könnte.  Bei  Streichung  von  düna  giebt  der  Satz  einen  besseren 
Sinn,  da  MSlik  fol.  6  r.  nichts  davon  sagt,  dass  der  mudabbar  vor  dem  übrigen 
Besitztume  zu  Deckung  der  Schuld  verkauft  werden  solle. 


80  Kerrif  Tabari's  IbtUäf  alfuqahcT. 

©XAt    w^3     ^t    ^    ,j*J^    ^Aj    ^y;^' 

•^^   ^^  j  ^;^  Läyüü   ^U  ^Uib  UP  >lj/:i^   jLä^ 

jj'  ^5^?^  ,^i»  )i  jus   «5Ü3   UwlX.  ^  Ü'lT  U  üsyJI  oJj  l«  ». 

f^r^  a*s  *^s  M^  *^'  cH*  e?*^'  o*'  '^^  <^jr^'  >^^ 

JLä   ©Läji*.  J   ^.,|5  ^*L>  jxJLi   ^L**It.   jSUl  ^Ui-<   ,.,U  ^ 
jSL».  14v.  ^  buLi-  b!  ^.,yyui  iCJyÜI  JjpI    *a#^.?   üi^  Jr^^i 

UJt^  ^H^'  ;j^^   Um^  sX^\^   J.£=3Jb   2kAS    buLo    ^^^    L»^m^L- 

^Ui:-.  ^t  «3^  *j  ^.,y:.  :^  ^^  ^!  u^  j^i^  Jj-  ^u  ^^ 

V-^.  £«J'  rj^  j^  o*"  ^"^^^^^  r)^  ^^  ^  ^^  <^^^  ^'"' 
©J^  ^  ^^jß-  |.^^b  vJä/^l   wL^^^  ii%y^y  ^läj 


7 

1)  Muwatta   JahjS  x^.  2)  ms.  a-jIa&I|^    »^^j^    2uJb. 


•  *  »  <■  m  m  C- 


Kertiy  Tabarl's  IbtOäf  alfuqaha'.  81 

^,)i   ^yüb  vjy;dt  S-^x^.  o/^i  c»'  «^^  ^J^  ^^  O^  ^ 
«Ni3  ^^  ütj  ^!it  er  «^  liy  Uc  LläJäj  iyj  J  ^uuU3  )i  «Jü( 


;*  »^yoiii  «5üJ^  jib.  yfÄ  »sia  blJ  Jy!  jüiÄ«j  ^:^:i!5  scj^il- 

Ä^  «JL.   i^yLiö    15  r.      J   j  ^bJ-b   vi>J!   J^Ls   ^yii  ,yjM 
.^LS-  ö!  pTyiJ?  ^^ü  ^yJs^  A^-l  ^yo  ^  J^i  Li?|UÄ!  xi-  /Li 


L?^ 


r^  o^l  o^  y>p  er?  *^'  ^^^*^  0*^  cfc«-  0*^  '-H>  o*'  i^ 

Vm.   Einleitung   des   kitäb    assalam. 
^^S   iüul^  ^U    J«UiJ?^    J^yJ!^    ^(^/bJ!^    «siU    JLä 

l  .  1  .  •_*  t  £ 


1)  t  127.     T.  339/40.     Er  war  maulS  des  'Abd-alläh  b.  'Umar. 
Bd.  L  V.  6 


82  ^^^f  TabarVM  Ibtüäf  alfuqahff, 

jyü  ^ly  »^y;   lXü   iLas>  yi^  j  wwLU!   ^  Aax^  e)J^^ 
L5iJ  J^    Oyi^t^)  vJLoü.  yj  ^  /Liiit  er  ^c5^  vS  '^J^.  ^ 

g^  e.-»"^'^  '"^^^^  "^^^  ^  '-*^^'  "^  ^^  ^f**^'  c^  '■''**" 

p 
s  I 

m  mm 


1)  ms.  8-jmajl!|  —  Es  ist  wohl  nicht  nötig  das  zu  erwartende  jjUm  einzu- 

setsen;  ich  glaabe  dieser  unrichtigen  Aosdruclcsweise  auch  anderw&rts  begegnet 
zu  sein. 

2)  ms.  ^^3. 

3)  Dieses  hadlt  findet  sich  u.  a.  aach  in  der  risftla   des  Sfifi'T  1312  S.  91 
und  dem  nach  ihm  genannten  musnad. 

4)  TabarT's  Lehrer,  t  247,  Sohn  von  — 

5)  Wakr  b.  Al^arrib  f  195  oder  später. 

6)  Attaurl?     cf.  Nawawl  zu  Muslim,  b&b  assalam. 

7)  'Äbd-aUfih  b.  AbT  Na;;Ih  f  131  oder  später. 

9)  Abu-lmiohftl  *Abd-arrahmfin  b.  Muf'im  f  106.  8)  f  120. 

10)  ms.  beidemale  mit  t;  cf.  aber  Qastalänl  und  NawawT. 

11)  Auch  üsd  III  278.' 

12)  t  258.  13)   119—203. 

14)  ZS'ida  b.  QudSma  f  160  (161) 

15)  Abu   IshSq   Sulaimän   b.  Abi  S.  Fairüz  Assaibänl  f  138    oder   später. 

16)  maulS  des  *Abd-allSh  b.  Auf&.     Nach  Dahabl   wird   er   häufiger  'Abd- 
allah b.  Abi-lmu^Klid  genannt. 


jr«rn,  Tabari'»  Ibtiläf  alfuqaha'.  83 

^  A'?  ij^j  v^''  ^LT  J^  *IL  :^Uis  ii]  ^^1  ^^  *Ü5  0^«) 

S'  o  ^  Je-  s- 

^r-j  <f  »^***)  o*  ^^w'  o*  v***^  a^  i/***)  o*  yr«^*) 


1)  t  103  (104). 

2)  Nicht  sein  Sohn  *Abd-aUSh,   sondern   'Abd-aUfih   b.  Saddsd   b.  Alhldi 
+  81  oder  später. 

3)  t  86  oder  später. 

4)  So  ms.,  BuhKrl   _h;,;'. 

5)  Auch  risÜA  S.  91  mit  anderem  isnäd. 

6)  t  244.    Über  seine  nisba  cf.  Goldziher  M.  St.  I,  188/89. 

7)  t  182.  8)  Aijüb  b.  Abä  Tamima  (AssabtySnl  68—131. 
9)  *Amr  b.  Sa*aib  b.  Muh.  b.  'Abd-alllh  b.  'Amr  b.  Arssl  f  118. 

10)  Nicht  Moh.   sondern  'Abd-allSh   f   42   oder  später.     Usd.  III  233/55. 
^'  n  851/52.     T.  476/77. 

11)  Ähnlich  argumentiert  Sifi'I  risäla  91/92.    Buhärl  überschreibt  das  vor- 
hergehende b«dlt  des  Ibn  Abi-ImugSIid  geradezu  ,jmuJ   q^     Jt   ^«I^t   <^b 

6» 


84  •Ks'^t  TabarVB  Ilftüäf  dlfuqahS. 

o^^  3,  ^\  (J^\  jy^.   il    *Jf   L**4^  ^t   5j>j_^   5^1 

«^i\j  USAs»  iSjy^'^  6)^  ^i    O  **c  v^5  (^ '  ^^  o-JjJ  «^^ 
©  jAjyi  iOc  «5ÜJu  Usij>  ^yöLiJ!  ^^  ^^  ©**«  Juj  er'  J 


iü^^!  ^,LiiU  ^Uft^l  «^  J*  l^x^f  JO»  (:feJUai 


«  £  m 


«5Ü JJo  ^yj^ls  J^t  ^^^  L?5  ^-  er  »>^  r"*^  er  V^  ^ 

Ü**^'    J*J   JJ^.    ^    i^   ^J^   ^»ir\t>[  Ü*^!   »^JJ»   **ifc    lX-*J 
IX.   Einleitung  der  muzära'a  und   musäqät. 


Kam,  TabarV»  Jbtääf  täfuqdhS.  85 

^jac   ^UÜ!^    (^jjyLÜ^    Ka^äJI^    v-^jJt    ^y^    iüc^JLjw   by>-b    L^Lo^j 


X.   Einleitung   des  kitäb   algasb. 


.ibÜ5  «^^Lö  J>^  iü5t«)  ijü  ;L^y4  i  ^^yi'tj  üii;  ul^  ^üj1 

^äLLU^   ULb  JJ-"5t  ^t  «^  ^L.  yr  L^  ^Ä^st-H  ^5  ^\^\ 
»Jy^j  ^LJ  ^^  »yls,  L*ijJI  J^Lc  ^5  pb:».i»  jy.  ,J  pj^t  U5 

LjUa^    rr^^    '^    ÄiLC:^    gjoajü^    M^   ÄJU^    ^L^Ül    ^uioju    JJü^ 
vJLo   3.^4   >»J:>  Jc>3  ^  iJÜi  J  iJUJt^  iU)Lil  jx^  ^ 

^.^  ^  iJLo   r^  ^Üt      3!^    tot    vjU  jtJUi    jJ^LjW    .t    fJL*MQ    <^yPt 


1)  ms.   Lj-Lu. 

S  «  «         ^    Ci    i  »    * 

3)  tjAJUM   ^.^y^OA^^  IV,  11. 


OJC«  »  ,         O'        ''  '  >  >  *        0  S-   m 


86  Kem^  TabarVs  Jbtüaf  alfuqdhä\ 

JLx:  '6\XsA   ^^   Ljr.A4.>  \yu^\^   0wXi>(   Lo  5JL/0  wX3^  ^^^b  ^j«^i 
iciül  vi^ou^l^    ©^Lb   »Ai>b3    3^  2JLÄÄJ    LftAdj   ^?*)    Jh«--^*' 

Jukx^!  »uX^     JLc  »A3-!  ^!  iüt^  ALJLÄi^  if**"'**^  *^'  XA>-bö  ju 

byo    Lo     Jlc  »A3-t   ^(    xJi^    Ujb>    ,<*-'«-^    wt    Ä^JLc   Q^5'    '-^^ 
©bjoL^  ^»^,,1  x3t   »^  Jm^3   «.2^X0  xaLü   tj.<^3    JkJU    ö^j>UJLi   \j^ 


XL    Abu    Taurs    Verwerfung    der   Bürgschaft  für  die 
Person  und  Xabarl's  Widerlegung  seiner  Gründe. 

obUcaii  /uJiö  vi>s.^3  2kAi!  <t4- J  Juoi  y*.LJ!  cU>!  j  y^  xL-J!  j 
»Jj>\yji^  M  ^  ^  Laä  ^y.*^  (^  J^  ^,!  vi^-bj  1^*1*  ULaS  oys 

j(5  4J  y»j  ^yf  l^AS-LoJ   ^_^Ä*ö  ^!   HÄ»it   iüji«j  Ujoc  oJU; 
J^  li!  yU  ^(  «5ÜJ5  ^ä  ^  *uojL  :j  Uj  JoI  j^  ^^   71r. 


«    > 


1)  ms.  ^Lb  »J<J>b3   ^1  idÄÄJ  LftAd^  (^Äi!.  2)  ?  ms.  Ij>jy. 


Kern,  TabarVB  IJjtääf  alfuqahlt.  87 

^,^b  J^J^  J.*iJÜ5  ^^  L^  .LsaJÜl  *J!  ,vJj:s^T  !J]  ^LÜ  ^./j 
*J  jkxÜ  JJmj  w5ÜJ  Jjub  |J  ^yU  L^  jj  71 V.  jijüa!  ^5 
/lS.^  jijal!  ^L«,  yüi  *J!  L^  ^^/  .j^y^  L^  ^^/W 

jljai!  cvj  JJoAj  c>üK  Ü  L^'b  , -jJL  iüUJÜ5  >iLiut  j  jjcct  ^;, 

i*  ^  c^ 

*-iJ'  xjW  ^^  »jj^  v^-j^-no  ^uLc  vrf5üv>  ^Ujij  J^-^^*  (J^  *^^  »y  *^ 

3>iai  iüJLb/.  vit^J   iU>^  ^  U-ÄJÜb  iÜLftJÜi  vsiJjüo  w^^>5  i^P 

'^^^U   *a1c   *JÜ5    ^_^  l^Axi  ^y:  b!j5  iü5l!  AJLc  ^^  iü«J.   w 
U-Äi.    J^^l    j^f  ^y-a   ^\UL.^    1^   ^    Xiii!    ^jJ,    L^^_^ 

-^   SoLS  ^f«)  ^  ^5  «503  i  !^l  ^.,Li  ^Jb  J  Uj  y>T^^ 

(**J  yli  ^.^li  Äj  ?jÄ^t^   »JU^   lXju   v^o   *^ii(   Äxlfi  *JÜt     JUö 


^fi 


2)  ms.   IgS^hi    ÄJ^4J. 

3)  üsd.  V,  284/36.     Is.  IV.  295/98. 


88  K«rn.  TabarVa  IbtUäf  alfuqahS". 

vl^l  ^;y«-ö  Uj  72  r.      3^U  ^yiLai!  J,f  ^^^  lit  ^Ljy  Us  ,,-f-> 

j^  iiiÜS.   juiiü  Lo      JLc    »j    (jij? JCtü!     tjji'.  ^^  ioS^I  V.ÄL-  jy^ 
^y.   ^lIuliL?   ^VUL   iÜLiiÜ!  ^j   »Ja^j  üjy.1  U'Jaj!   j  ^    L.  J-sr^ 

^•jU!  jyi  ^!  Uj  ^^jJ!  ^\jä.  ^\S^\  j  ^yü!  ULaJ 
XII.    Der   Apostat   Ibn    Annauwäta.^) 

^\  Lipf^  oJL  ^yc>  iuLÜ  Lo  ulo^J  Ui  jd>  (j*.Lüt  ^ 

1)  ms.  JoUjf. 

2)  T.    374/75,    Bal&durl   87,   TabarT  Ann.  I  4,   1932    (auch  Abu  DSwüd 
SunSn  [Cairo  1280]  I,  275/76  [GoldziberJ). 

3)  t  258. 

4)  t  203. 

5)  Isrft'll   b.  Jünus  100 — 160    (oder  später)  Enkel   von   Abu   IshSq   *Amr 
b.  'Abd-alläh  Alhamd&nl  Assabri. 

6)  Abu  Ishiq  'Amr  b.  *Abd-allfih  Albamdänl  AssabPI  t  127  oder  später. 

7)  Nicht   Abu  IshSq,   was   chronologisch   unmöglich   wäre,   sondern   wohl 
Härita  b.  Mudarrib  s.  zu  XIII. 

8)  'Abd-alläh  b.  Mas'üd,  bekanntlich  einer  der  zehn  Genossen,  denen  der 
Prophet  das  Paradies  versprach,  war  damals  qSdl  von  Küfa,  wo  sich  dies  zutrug. 


Kern,  TaharVs  I^täaf  alfuqaka'.  89 

^.^1   ^y  J,f   L^  j^DÖ   ^ji   L^    iUÜ»   75  r.     /i  ;i  .jüüLs 

*Aic  ^_^f5  ait  lX*^  ^1j>  (^  Jj^*)  flJö  ,.yiJ5  5i*iü  j  J.*^ 
»Jou  ^yo  ^  x^U  »J,!^  jJLL  jiJÜ!  ,^  jjjyä   lXju  U  Jlä  ^ 

<U    ^^o    La   LJAaC  ijSi\   ly»    wLrfoJtj 0  ^»^'l'.A^C 


Xm.  Parsllelbericht  zu  XIL  aus  dem  Ma^a^4ab*) 

Band  II.     Gotha  939. 

^  Loj  2C5>^LJt  v:Io  Jüü  xUt^   Juu  U   Jüjj   iuJLfi  ^t^   *JÜt   Jw^ 

^f^   iJÜt   :it   Jt    :i   ^,f   Jc^    ^♦^ij/»    oou^^    iCs-yJ!    ^    iJÜ! 

1)  üsd  III,  292/94.     Is.  U  1115/18.     T.  416/17. 

2)  üsd  I,  279/80.     Is.  I,  474/76.     T.   190/92. 

3)  üsd  I,  97/99.     Is.  I,  97/99.     T.   160/61. 

4)  k.  almabaddab  fi-lmadhab  des  Abu  Ishfiq  AssIrSsI  393—476  (Br.  I,  387, 
wo  jedoch  Leiden  1783  zu  streichen  ist;  es  bt  nicht  der  muhaddab,  sondern 
ein  Comt.  zu  den  schwierigen  Stellen  darin  von  Al*imrfinl  489 — 558  Br.  I,  391 
no.  19.     Petersburg  Roeen  18  enthfilt  nur  3  Seiten  aus  dem  muhaddab). 

5)  Is.  I,  764.     T.   196. 

6)  ms.  ohne  Punkt;  konnte  auch     ^^\  gelesen  werden. 

7)  ms.  i«mJLju  mit  untergesetztem  ^ ! 


90  £ern,  TabarVs  Ibtääf  alfugahä\ 

J^t  vi>sÄ<w  ^J^    kS^^    \i>MS^    15*^   v:>OcX^    »JLIt    i3v^j    x^JLa.*^^ 
^  O^xw»  ^  *JÜ(   Jcj*  jüb  ^o  ^  \jJo\y^)    Jö    cX^uit 

iu....:>lä  8^\j  jJLbI  cXS*)  jy^  ^'L^  ^  (^vAfi  ^Liö  ^!  Kaäj  ^ 

Von  Ibn  Annaaw&];^a  berichtet  Mn^addab  Band  IV,  Berlin  4458. 

iJLit    ^^^^    l-^  «3^^   >UJLumU  c;^rV^    ^«•jdLo   xJÜI   (3^^   LajI   ÜL^ 


« p  «« 


1)  ms.  i^t^', 

2)  Zu  ergänzen  oJLi^    Lo  1^^? 

3)  ms.  ^^rÄJ. 

4)  Zu  ergänzen  ^^ftXit    ^^  ? 

5)  Demgemäss  ist  auch  T.  vAf  statt  J<.aÄj  des  Druckes  zn  lesen. 

6)  Abu  WS'il  SaqTq  b.  Salima  Usd  III,  3.     Is.  II.     T.  318. 

7)  Über  diesen  Ibn  UtKl  scheint  nichts  bekannt  zu  sein.  Er  ist  offenbar 
nicht  identisch  mit  TumSma  b.  Utfil  Usd.  I  182,  Is.  1  412/13,  T.  182.  Ibn 
Ishftq  spricht  nur  von  zwei  Gesandten,  die  Musailima's  Brief  überbrachten,  ohne 
ihre  Namen  zu  nennen  (Ibn  Hl4im  965,  Tabarl  I  4,  1749).  Bal&dorl  berichtet 
pg.  87  nur  von  der  Sendung  des  Ibn  Annauwiha,  den  er  'Ubäda  b.  Alhirit 
nennt.     Nach    dem   Berichte   des   Wahr   b.   Musahhar   (Usd   V,    82/83.    Is.  UI^ 

1297)  war  Ibn  Annauwfiha's  Mitgesandter   v^Ljum  ^\   (so  Usd;  1$.  >^LLmJI, 

oLa^iül,  ^L*.iJt  qjI).     Vielleicht  ist  Wahr,    der   nach  seiner  Angabe  mit 

den    beiden    anderen    zu   Muhammad    kam,    in   den    übrigen   Berichten   seiner 
Jugend  wegen  nicht  unter  die  Gesandten  gerechnet  worden. 


Kern,  TabarV*  Ibtääf  alfuqahS'.  91 

XIV.   Do.   ans   Qudnn's   Tagrid  Bd.  ü,  Berlin  4455.») 

%    ^i   -^j    'J   ^Jj   iüL^^UaJJ   gUi»?   xA,.  3jsii  244  V. 

JLi  «laLs  K^yüt  o^yb  niJÜkXj  öjÄcli    sLciAs    &UI    3^^^    x^JU.«».« 
:\^  x>y>'Lj  ^^^Laii«  v.^  ^^  iüö^  ^^!«)   M    J^  ^li   v^ 

w«  ^y;.  -^  x,wj>b  *1(^  jlL!  ybü»  (^^)8)  4^y  ^-Li^  ^y 

t  ^J  bl»   LyLJ')  ^^  iü^!  U^f  ^,yO  J  j^.  Lülä  . . . . 

XV.   Polemik  gegen  die   ^ähiriten? 

*J    !J5  i?  ^.J  vJÜü  LcLä/.  *iju  ?it  jJ  ^iLä  J  jÖjCIj  85  v. 

^^^  O^  "^  ^"^^^  ^  ^i^*'^  i^^^  c>J^  LoL^  »t  KjlLm  AxLi  ^JLfi 
>Xj  y>t    ^2^4^?   c5r>i   i^**J   ^^  »-^^  ^^L)  ^.^li   x^^j  «Jli  ^U( 


s. 


1)  Die  Hb.  ist  sehr  schlecht  und  fehlerhaft,  and  wohl  von  einem  defekten 
^-    tbgeschriehen.  2)  ms.   ÄJ>t^^    ^(.  3)  fehlt  im  ms. 

4)  Einen  *Ahd-aIlSh  b.  Farda  (Farlda,  Furaida)   b.  Ka'b  AransSrI   dürfte 
nicht  gegeben    haben,   und   es   liegt   vielmehr   ein  Schreibfehler  vor.     Nach 

-  IV,  461/62  vollzog  Qaraza  b.  Ka'b  Aransfirl  (Usd  IV,  203)  die  Hinrichtung. 

5)  ms.      Ac,  6)  ms.  V«^L:>*.  7)  ms.  LPjLlxo. 
8)  i.  e.  Ihn  Annauwäha. 

»)  ms.  ]ßj   vO^.  10)  ms.  ^^Jü!. 


92  Kern,  TabarVs  Ibtüäf  alfuqahä', 

^JJI  j«J!  oij  w  ^  ^O«  !3!   xJ^  ^bl  *^^  XxiLÜ?  «xJt 

©JJlS!    Jou   ^   L^ÄJLiO   UiXi^   ^^^^a/»  ^^^ 

XVI.  Polemik  gegen  Abu  Hanifa  und  seine  Genossen. 
^JJI  ^f  j  ^j^,f  'ß  ^.3^  ^..L^tj   Käxx>  ß  jLäj   104  r. 

XJl   ^\    XJil  2«JL^   t^H^  vi   ^^   »^y    O^   M^   Q^   fJ    ,^.)i-s    0=^ 

l)-*^  «j^s!^  ^'sy^.  ^'j  i^y^'^  cr^-^  *^^  c)'-^^  rj'  "j'y^'  i^jwLui 

ü  .i5Ü Jo  e>;:>yt  j  w  'iJ^J^\   l^   »y^.5  ^J  xxU  ^}S   tit   ^il^b 

©  äI  yc5>  (>5^t  xjur  ^*x^.  :ii  iü^r^'t  ^y t  ^^:^  ^^  »jL-i  jjCio 


1)  ms.   ^y>^y^%  2)  ms.   8^»^^. 


Kern,  TaharVs  Ibiiläf  alfuqahä\  93 

rVTI.    Subkl's    Urteil    über    Tabari's   Zugehörigkeit 
^^  nr  schafiitischen  Schule  gr.  tabaqät  ms.  Leyden  73a. 


soLftJ!  ^\    xAs^  ^y:aÄi\   ^^\    (3t   2ÜUmo  ^^^^.caÄJ   )Ua^    277. 

U*it  tsu^-  i«jü{  tJ^  ^j  J,Ls  iu^yüt  v^L»  ^_j^t  »u:5S{ 
^y'  a^'  (>  »^^  i^'  ^  r^l^  y^r'  er?'*  (*«^'  '^  l?^^ 

«^f  ^'!  B.Li:^!  ^:^l   IJ^   iüttJ!   ^^(   Juaä  üjt,   /üjO   j^   ilj 
^^-Ä^s^CJLc^  vJtyi^i  v^Ud  »jL^  LüL^l  ^  UJuw  ^,L^d  ^.^t^, 

«•  j^  ^    ^  ^ 

«^ö  ^  j^l  ^yuj  il  LuL^I  ^^  0,0^  y^  ^^li  «s^l  ^^t 
•^O^ot»  ^'^  LüU^?  ^^  «Jlylilj  iJ  wiSjJ?  ^^5  /j  JLc  JL;  yj 
i^it   jOc  cyL«J!  ^LT  ^yo  \^^  Jo  !  j^  «-c^ir  vi>^  Juli  :is 


1)  Alma^lab    al'ftlT   fl   sarh    alwasT^   lil  ÖazSlI  H.  H.  14225  (Br.  I,  424, 
^^c  und  n,  134,  ohne  Angabe  des  Titels.     Ein  Teil   des  ruh'   al'ib&dSt   blieb 
^▼ollendet;  diese  Lücke  füllt  der  Comt.  des  Qamüll  49  d.  aus  [eine  Hs.  Landb.- 
H*rT.  8.  16]). 

2)  Damit  kann  er  nicht  Ibn  Hubaira  meinen,  was  nach  Subki  mittl.  Tab. 
(Berlin  10035)  anzunehmen  w&re  (L^LX^-  V^'j^  '^^  ^^  ÄAdJ t   ^t   Uit^ 

^Uic  M^äJU  ^y^^  da  doch  ein  Hanbalit  nicht  sagen  würde  ^  y\^^  jLä 

LajL^I    ^y   ^jt^    r^r^  ^'*  ^'  °')*  ^^^  nicht  Ibn  Mundir,  s.  S.  95  Anm.  K 

3)  Kairo  oLs^OL». 


94  Xern,  TabaH's  IbtOäf  alfuqahä'. 

yj>  ^^5  -i^i)  ^yjJ^  J,bl  w^  JUb  Jlyjf  vJjLJS.  j  jjyü  J^  ^ül 

A  A  ^'^ 

A  A 

JJ^LJ!^   iüb   ^JJl  ^jAAoJ  j^j^  JU  ^  L^^j   ö^_^!   J^t 

^yik!(  ^^jxO  Lüb^l   ^jiaJU  JLfts   iuJLt  jUt  OjAJ   i4^  ^Ia  ^^^'JÜI 

A 

<3  crl>J^'  cw^'  '''>*^  L?^**"-»  L?*^'  '^->*^'  ^*-^  «^ 

«•«VW  X. 


1)  202—294.     W.  Seh.  no.  59.     T.  120/22. 

2)  t  623.     Br.  I,  393  no.  25. 


Kern,  TdbarVs  Ibtüäf  alfuqaha\  95 

tfc^lfAJI  ^  soL^t  i^Lu  JaxJsd]  jS>  J^^t  .^^  M4wJ  i^yc^ 

1)  ?  et  Subkl  Kiüio  pag.  109  r:  ^J^\  J*  ^5  ^5!;  ^JUÄ»•t  \<XS>^ 
o!jÄ^!    Vl^  j   (sie!)   Js^oi*.  jjf   i^Läit   jOe   *Jüü    LuL^f  ^y. 


96 


Tabarfs  sogenannte  Catechesis  Mahometana. 

Von 

C.  U.  Becker. 

Im  Anschluss  an  vorstehende  Abhandlung  von  F.  Kern  üb>^^ 
faban's  K.  ifttüäf  al-fuqahä  dürfte  es  interessieren,  dass  sich  no^*' 
ein  verwandtes  Werk  des  gleichen  Verfassers  erhalten  hat,  das  bish^^ 
nur  unter  dem  etwas  dunklen  Namen  Catechesis  Mahometana  (Casi^ 
1509,2  =  cod.  Escurialensis  1514   fol.  81—104)»)   bekannt   w»r. 

Da  sein  Titel  v^U  ^O^i^    (Jbw.  ^^\  ^.1  ^aoaj   m  y'^ 

«)[^^l]  y^  ^  jj>  /JL>^  ^!  im  Fihrist  und  U,  IJ.  fehlt, 

glaubte  ich  zunächst  nach  dem  Inhalt  den  verlorenen  Anfang  oder 
einen  Auszug  des  K,  ihtiläf  ahfuqahä  vor  mir  zu  haben;  jedoch 
nach  Einsicht  in  die  von  Goldziher  aus  Ibn  ^Asäkir  publicierte 
fabanvita  ^)  wurde  es  klar,  dass  hier  fabarl's  Kitob  cU-tahsir  vor- 
liegt. Ausser  von  Ibn  *Asäkir  wird  dies  Werk  noch  in  zwei 
^abarlviten  citiert*).  Etwaige  Zweifel  über  die  Identität  dieses 
im  Escurial  erhaltenen  Buches  und  des  von  Ibn  *Asäkir  genannten 
beseitigt  die  Erwähnung  der  Adressaten  in  der  Einleitung: 


iOiü*  p)i\    iJU5>  yiLjw   ^^^   Juu   Lc!   ^5    m=>^  ^!   ^Lä 


1)  Schrift  magribinisch. 

2)  Von  andrer  Hand. 


^i^^^NP^^  I 


?         X.         «. 


4)  Wie   mir   Kern   nachweist  und  zwar   Sprenger  313,  fol.  83 v.    als 
..*jjJ!    ^tJbw    3    jjkAaxJ!    äJLw.    und    Sprenger    250,   fol.    122  r.    als 

'^\    jAA^t    äJLm«,   beides  verschrieben  für  jAAOAÄJt. 


Becker,  TabarVs  sogenannte  QUecheais  Mahometana.  97 


AS>\^  f^U   iö!^    Juu  ^   j^jdo   Jc.^   LuuJ   äü»!   iukS   vi>aijUj 

.».|.   ^Lö^   vJ^^Lo    j^äLo    cXmi^   (H^s-b    ^>^^!3    '*^;^=^   lt'^* 

Dem   ersten  Abschnitt   seiner  Risäle   giebt  Tabarl  die  Über— 
luift«): 


,  o    > 


Von  fol.  91a  bis  zum  Schluss  behandelt  er  dann  die  Punkte, 
n  denen  die  Lehrmeinungen  auseinandergehen: 


Im  Laufe  des  6.  i^tilaf's  bricht  die  Handschrift  ab. 


1)  Qor.   3,  97—98. 

2)  fol.  83  &. 


Bd.  LV. 


98 


Von 

0.  Böhtlingk. 

ift^^   ist   bis  jetzt    nur   als  Mascolinum   belegt;   ein  Nomen 

abstr.  von  ^l^  oder  tfld?,  auf  die  man  iftf^  zurückzuführen 
versucht  hat,  würde  ein  Neutrum  ergeben.    Beide  Ableitungen  bieten 

ausserdem  lautliche  Schwierigkeiten,  insbesondere  die  von  t^C^t  die 
Lüders  in  scharfsinniger  Weise  bespricht^),  und  die  von  Aufrecht 
gutgeheissen  wird  %  Auch  die  damit  gewonnenen  Bedeutungen  lassen 

Etwas  zu  wünschen  übrig.  ^%^  würde  nicht  das  Gelüste  einer 
Schwangeren,  sondern  etwa  den  Widerwillen  gegen  bestimmte  Speisen 

ausdrücken,  während  das  Nomen  abstr.  von  f^l^  zunächst  nur  die 
Schwangerschaft  zu  bezeichnen  geeignet  wäre. 

Allen    Schwierigkeiten    entgehen    wir,    wenn    wir    ^ft|[^   in 

^1[  +  ^    zerlegen   und   das    Wort    als    substantiviertes    Adjectiv 

fassen  mit  etwaiger  Ergänzung  von  Wm  oder  ^rf^WTO.  Nicht 
die  allmähliche  Entwickelung  des  Kindes  im  Mutterleibe  war  dem 
Inder  eine  rätselhafte  Erscheinung,  wohl  aber  die  während  der 
Schwangerschaft  vorsichgehende  Milcherzeugung  in  den  Brüsten. 
Lag  es  nun  nicht  nahe,  diese  dem  Genuss  von  Speisen  zuzuschreiben, 

nach  denen  eine  Schwangere  besonderes  Gelüste  trägt?  ^ft|[^  wäre 
demnach  das  Verlangen  nach  dem,  was  Milch  erzeugt 

Neben  dem  gut  beglaubigten  ^^^  kann  das  bei  Suiruta 
wuchernde,  etymologisch  angehauchte  ^i^  nicht  weiter  in  Betracht 
kommen.  ^  %^  in  der  Bedeutung  von  ^V^  ist  ein  missglückter 
etymologischer  Versuch  Hemacandras.  Auch  fflfüJTT  als  Bezeich- 
nung einer  Schwangeren  ist,  wie  schon  das  PW.  unter  ^%(\*n 
bemerkt,  eine  etymologische  Spielerei,  wie  wir  deren  viele  schon 
in  den  Brähmana  antreffen. 


1)  In  Nachrichten  der  K.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  xn  GottingeDf 
Phil.-hist.  Klasse  1898,  S.  1  fgg. 

2)  In  Bd.  52  dieser  Zeitschrift,  S.  763. 

N.  S.  Ein  Freund  macht  mich  darauf  aufmerksam,  dass  auch 
Jolly  in  Idg.  F.  X,  213  fgg.  Lüders*  Ableitung  billigt  und  weiter 
zu  begründen  versucht.  Auch  diese  Autorität  hat  mich  von  der 
Richtigkeit  der  Ableitung  und  Erklärung  des  Wortes  nicht  über- 
zeugt: der  Weg  ist  zu  lang  und  zu  gewunden. 


99 


Verzeichnis  der  tibetischen  Handschriften  der  König- 
lichen Bibliothek  zu  Dresden. 

Von 

Berthold  Laufer. 

Über  die  tibetischen  Werke  der  Königlichen  Bibliothek  zu 
Dresden  lagen  bisher  keine  Mitteilungen  vor.  Auch  der  dortige 
Handschriftenkatalog  enthält  keine  Angaben  über  dieselben.  Wo 
nichts  bemerkt,  handelt  es  sich  um  Handschriften ;  Holzdrucke  sind 
nur  drei  vorhanden,  nämlich  Nr.  77,  105,  133.  Eine  sachliche 
Einteilung  Hess  sich  bei  der  Beschaffenheit  des  Materials  nicht 
durchführen.  Für  die  Anordnung  der  im  Kanjur  befindlichen 
Schriften  war  naturgemäss  die  Reihenfolge  derselben  im  Index  des 
Kanjur  massgebend.  Unter  Aussentitel  ist  die  in  die  Mitte  des 
ersten  Blattes  gesetzte  Aufschrift  zu  verstehen,  unter  Innentitel 
der  oder  die  das  Werk  zu  Beginn  des  zweiten  Blattes  eröffnenden 
Titel,  unter  Randtitel  die  längs  des  linken  Randes  jeder  Vorder- 
seite quer  geschriebenen  Titel,  unter  Schlusstitel  die  vor  dem 
Kolophon  am  Schluss  des  Werkes  stehenden  Titel.  Innen-  und 
Schlusstitel  sind  in  der  Regel  identisch.  Aussen-  und  Innentitel  oft 
verschieden  gefasst;  in  manchen  Büchern  weichen  alle  drei  Titel 
von  einander  ab,  manche  besitzen  nur  Innentitel.  Die  Randtitel 
geben  den  Haupttitel  verkürzt  in  seinen  wesentlichen  Stichwörtern 
wieder.  Wo  im  Verzeichnis  kein  Randtitel  angegeben,  ist  anzu- 
nehmen, dass  derselbe  fehlt.  Die  Kenntnis  der  Randtitel  ist  von 
grosser  Wichtigkeit,  da  in  der  Litteratur  gewöhnlich  nach  diesen 
eitiert  wird;  daher  habe  ich  dieselben  auch  alphabetisch  in  einem 
Index  zusammengestellt.  Schliesslich  sei  bemerkt,  dass  es  sich  bei 
diesem  Verzeichnis  nicht  um  eine  offizielle  Katalogisierung  handelt, 
vielmehr  die  Arbeit  meiner  persönlichen  Initiative  entspringt.  Die 
zahlreichen  Mängel,  die  derselben  anhaften,  mögen  ihre  Entschuldi- 
gung in  dem  Umstände  finden,  dass  ich  nur  wenige  Tage  in  Dresden 
zubringen  konnte.  Der  Verwaltung  der  Königlichen  Bibliothek  sei 
für  die  ausserordentliche  Zuvorkommenheit,  mit  der  mir  sowohl 
ihre  tibetischen  als  mongolischen  Handschriftenschätze  zur  Ver- 
fügung gestellt  wurden,  auch  an  dieser  Stelle  der  verbindlichste 
Dank  ausgesprochen.  :   !  .  .  -  ^  ■ 


7* 


100     Läufer,   Verz,  d.  Übet.  Handschr.  d,  Königl.  Bibl.  z,  Dresden, 

1. 

8  fol. 

Aussentitel :  dpan  skon  *)  p*yag  rgya  -)  pa  b&ugs  so.  Rand- 
titel: dpan  skoii. 

Schluss:  bod  du  dam  pai  c'os  obyun  bai  sna  Itas  su  1ha  t'o 
t*o  ri  sßan  SaH)  gyi  sku  rin  la  p'o  bran  yum  bu  bla  mk'ar*)  dn 
nam  mk^a  las  babs  mi  rabs  Idan  odii  don  §es  pa  oon  ^es  rmi  lam 
du  lun  bstan  te  c*os  kyi  dbu  briies  so  ||  geig  ius. 

„Als  Vorzeichen  der  Entstehung  der  heiligen  Religion  in  Tibet 
fiel  zur  Zeit  des  Iha  t^o  t^o  ri  sflan  äal  im  Palaste  Yum  bu  bla 
mhar  diese  Schrift  vom  Himmel  herab,  und  indem  ihm  im  Traume 
prophezeit  wurde,  dass  die  künftige  Generation  den  Sinn  derselben 
verstehen  werde,  erlangte  der  König  den  Anfang  der  Religion.* 

Vgl.  über  dieses  Ereignis  I.  J.  Schmidt,  Sanang  Setsen, 
p.  25—27,  319—320;  E.  Schlagintweit,  Die  Könige  von  Tibet, 
p.  837;  Journal  Asiatic  Society  of  Bengal,  vol.  L,  part  I,  1881, 
p.  216,  und  vol.  LI,  part  I,  No.  I,  1882,  p.  2. 

Die  Schrift  ist  im  Kanjur  enthalten,  s.  K. — I.  Nr.  266  (p.  43), 
obwohl  sie  in  Csoma's  Analyse  nicht  aufgeführt  ist,  mit  über- 
einstimmendem Schluss.  Lha  i^o  t^o  vi  ist  angeblich  der  27.  in 
der  Reihe  der  tibetischen  Könige  und  soll  441 — 561  gelebt  haben; 
das  Ereignis,  auf  das  oben  angespielt  wird,  soll  521  stattgefunden 
haben. 

2. 

15  fol. 

Aussentitel:    klui  span  bskon  b^ugs  so. 

Randtitel:    klui  spa. 

Innentitel:  ^an  ^un  gi  skad  du  |  ta  la  pa  ta  ya  na  ha  |  smn 
pai  skad  du  |  ,a  ra  na  pa  li  ya  |  rgya  gar  skad  du  |  ndgaräja- 
dhaya  \  bod  skad  du  |  klui  dpan  po  kon. 

Über  die  Sprache  von  Zan  zun  s.  Sitzungsberichte  der 
Bayerischen  Akademie  1898,  Heft  HI,  p.  590—592. 

Das  Land  Sum  pa  ist  erwähnt  im  Qrub  rnt^a  äel  kyi  me  lofi, 
s.  Journal  Asiatic  Soc.  of  Bengal,  vol.  LI,  part  I,  No.  I,  1882, 
p.  58,  66.  Ebenda,  vol.  L,  part  I,  p.  189,  196  wird  ein  Gelehrter 
sPufls  gsan  tan  aus  dem  Lande  Sum  pa  als  Anhänger  der  Bon- 
religion genannt.  Unter  dem  ersten  mythischen  König  gNa  khi 
btsan  po  soll  aus  diesem  Lande  die  Bonreligion  in  Tibet  eingeführt 


1)  Jäschke,  Tibetan - English  Dictionary,  p.  329,  liest  epaii  8hon\ 
Schlag^intweit,  Könige  von  Tibet,  fol.   15a:  pafi  kon. 

2)  K.-I.  Nr.  266:  brgya. 

3)  Über  die  verschiedenen  Schreibweisen  von  8nan  Sal  s.  Schlagintweit, 
1.  c,  p.  837  no.  4;  Huth,  Geschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei  II,  6: 
gnan  btsan \  TSranStha  II.  126:  gnan  gtsan. 

4)  Dies  wird  wohl  die  richtige  Lesart  sein  statt  blaii  gan  des  Bodhimör 
-.  .mnd  bla  sgaii  des  rGual  rabs. 


Lauf  er,   Verz.  d.  tütet,  Handschr.  el,  Königl.  Bibl.  z.  Dresden.     101 

^w^orden   sein,   s.  Proceedings   of  the  Asiatic  Soc.   of  Bengal  1892, 
No.  2,  p.  90, 

spcm  bskan  (Bedeutung  nicht  sicher)  ist  wohl  mit  dpan  skon 
(s-    Nr.  1)  identisch. 

In  den  Grundzügen  stimmt  dieser  Text  mit  dem  1.  und  3.  Teil 
des  von  mir  in  den  Memoires  de  la  Soci^te  Finno-Ougrienne  XI 
veröffentlichten  Klu  obum  bsdus  pai  anin  po  überein. 

3. 

50  fol. 

Ohne  Titel,  fol.  48b  4:  bdud  i*tsi  sßin  po  yan  lag  brgyad 
pa  gsan  ba  man  nag  gi  rgyud  las  span  blan  mu  bzir  brtag  pai  leu 
ste  üi  In  drug  pao.  Das  26.  Kapitel  des  Man  nag,  des  3.  Teiles 
des  medizinischen  Werkes  rGyud  bzi.  Vgl.  Heinrich  Lauf  er, 
Beitrüge  zur  Kenntnis  der  tibetischen  Medicin,  1.  Teil,  Berlin  1900, 
8.  12. 

4. 

69  fol.     Unvollständig. 

bdud  rtsi  sflin  po  yan  lag  brgyad  pa  gsaii  ba  man  nag  gi 
^'gyud  kyi  ts*ig  don  p'yin  ci  ma  log  par  ogrel  pa  mes  poi  &al  luB  i^es 
bya   ba  las  dum  bu  dali  po  rtsa  bai  rgyud  kyi  rnam  bSad  b&ugs  so. 

Randtitel:  mes  poi  ^al  lun. 

, Erstes  Stück  der  Erklärung  des  Wurzeltraktats  (rtsa  bai 
^9irud,  d.  i.  der  erste  Teil  des  medizinischen  Werkes  rOyvd  bzi) 
*^s  dem  Mes  poi  zal  lun  genannten,  in  den  Wortbedeutungen  des 
^nterweisungstraktates  (man  nag  gi  rgyvd,  der  dritte  Teil  des 
^Gyud  bzi)  untrüglichen  Kommentars.* 


Schriften  aus  dem  Eanjur, ')  Nr.  5 — 105. 

5. 

11  fol. 

Skr.  data^ähasrikapr(i}fiäpäramitä.  T.  op'ags  pa  Ses  rab  p*a 
*'ol    tu  p'yin  pa  stofl  p'rag  brgya  '^)  pai  don  mdor  ^  par  bsdus  pa. 

Schluss:  de  b^in  gSegs  pa  t'ams  cad  kyi  yum  c'en  mo  ses 
^b  kyi  p*a  rol  p'yin  pa  stoii  p'rag  brgya  pai  don  mdor^)  par 
bsdxis  pa  rdzogs  so. 

Verz.  102  —  117.     K.-I.  Nr.  8  (p.  2).     Kurzer  Auszug. 

1)  Verz.  =  Verzeichnis  der  tibetischen  Handschriften  und  Holzdrucke 
^<&  Asiatischen  Museum  der  Akademie  der  Wissenschaften,  von  I.  J.  Schmidt 
'»'^4  0.  Böhtlingk. 

K.-I.  =  Der  Index  des  Kanjur,  her.  v.  d.  Akademie    der  Wissenschaften 
*wid  bevorwortet  von  I.  J.  Schmidt. 
As.  Res.  tBsa  Asiatic  Researches 

2)  brgyan. 

3)  mnor. 


102    Lauf  er  f   Verz.  d.  Hbet,  Handachr,  d.  Königl,  Bibl.  z,  Druden, 

6. 

5  fol. 

Skr.  äcUasähasrikaprafnäpOramitä,   T.  op^ags  pa  Ses  rab 
p*a  rol  tu  p*yin  pa  ston  p*rag  brgya  pai   don   mdor  du   bsdus    p^^ 
Bandtitel:  obum  c^un. 

Schluss :  jo  bo  rjes  bal  po  ^A  su  la  snan  \  bal  pos  lo  lo 
bkod  pa  rdzogs  so  |  jo  bo  rje  dpal  Idan    ^Atiäas   lo   bcu   gfiis 
bar  du  gsuQ  rab  mams  gzigs  pas  |  o  bum  c^ufi  o  di  k^o  na  p^an  j(^  ^ 
Sin  tu  c'e  bar  odug  pas  |  p^yi  rabs  kyi  gan  zag  mams  kyis  kyaä      I 
odi  la  klog  don  byed  pa  gal  c^e  gsuns  so. 

Kurzer  Auszug  aus  K.-I.  Nr.  8  (p.  2). 

»Der   ehrwürdige   Herr,   der  Nepalese  Asula  snafi   hat   dies^^^ 
Schrift    in    nepalesischen    (^loka    verfasst.      Der    ehrwürdige    Herr — '^ 
ärimant  Atlia^  hat  nach  zwölfjähriger  Prüfung  der  heiligen  Schriftei 
eben  dieses  o  Bum  &un  (das  kleine  Hunderttausend,  im  Gegensal 
zu  der  grossen  Vorlage,  o  Bum  c'en)  wegen  seines  ausserordentliche! 
Segens   auch    den  Menschen    der  künftigen  Geschlechter  zur  nutz- 
bringenden Lektüre  angelegentlichst  empfohlen." 

7. 

28  fol. 

Aussentitel:    op^ags  pa  sdud  pa  bi^ugs  so. 

Innentitel :    Skr.  äryaprajnäpäramitäaancayagäihä.    T.  o  p^a 
pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yiii  V^  ^^xxA  pa  ts'igs  su  bcad  pa. 

Schluss:    Anführung   des  Innentitels:    Ses   rab   kyi  p*a   rol  i\M 
p*yin  pa  k^ri  brgyad  ston  pa  las  p^yuB  bai  op^ags  pa  sdud  pa  Wi^ 
leur  bcad  pa  odi  |  slob   dpon  Senge    bzan   pos   ^u  dag  mdzad   pas 
rgya  dpe  dan  |  bod  dpe  dag  pa  la  gtsugs  nas  |  ^a  lu  lo  tsÄ  ba  dge 
slofi  Dharmapälahhadras  slar  yan  dag  par  byas  pao. 

Innen-  und  Schlusstitel  stimmen  mit  K. -I.  Nr.  13  (p.  3) 
überein.  Das  Kolophon  giebt  indessen  an,  dass  es  ein  versifizierter 
aus  dem  A^facUiäcisähäsrtkaprtynäpäramüänäm^mahäyänasüira 
(K — I.  Nr.  10)  entnommener  Auszug  ist,  der  von  dem  ÄcQri/a 
Simhahhadra  verbessert  und  von  dem  Übersetzer  von  Zalu,  dem 
Bhiksu  Dharmapälabhcuira  mit  Zugrundelegung  der  reinen  indischen 
und  tibetischen  Bücher  noch  einmal  gereinigt  wurde. 

8. 

31  fol. 

Skr.  äryaprajnäpäramitäsaücai/agäthä.  T.  op^ags  pa  Ses  rab 
kyi  p'a  rol  tu  p'yin  pa  sdud  pa  ts'igs  su  bcad  pa.    Randtitel :  sdud  pa. 

Schluss:  Ser  gyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  k*ri  brgyad  ston  pa  las 
p^yun  bai  op*ags  pa  sdud  pa  ts'ig  leur  bcad  pa  odi  |  slob  dpon  Sen 
ge  bzan  pos  ^u  dag  mdzad  pas  rgya  dpe  |  bod  dpe  dag  pa  la  gtsugs 
nas  II  II  &a  lu  lo  ts&  ba  dge  sloii  Dharm^pälabhadras  slar  yan 
dag  par  byas  pa. 

Dasselbe  Werk  wie  das  vorhergebende. 


Läufer,   Ver».  d.  tuet,  Handtchr,  d.  Königl  Bibl  z,  Dresden.    103 

9. 

4  fol. 

Skr.  äryaprcfffiäpäramüänäma  a^taicUakam,  T.  op^ags  pa 
p'a  rol  tu  p^jin  pai  mts^an  brgya  rtsa  brgyad  pa  gzuHs  sfiags  dau 
bcas  pa  Mugs.     Randtitel:    yum  mts'ati. 

K.-I.  Nr.  25  (p.  4),  Nr.  653  (p.  81). 

10. 

Fragment:    fol.  1  fehlt,     fol.  2—5. 

Randtitel :  kou.  Schluss :  yum  c^en  mo  Ses  rab  kyi  p^a  rol  tu 
p^yin  pai  b&ags  pa  mdo  rdzogs  so  |  hx&  dag  |  migalam  (sie!  statt 
nu:äigalam)  astu. 

11. 

46  fol. 

Aussentitel:    rdo  rje  gcod  pa  b^ugs  so. 

Innentitel :  Skr.  ärt^aV(yracchedikäpäramitänämamcJiäyäna'- 
'öÄ-o.  T.  op^ags  pa  5es  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  rdo  rje  gcod 
pa  &es  bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

foL  45 :    Skr.  iatascJiäankaprajfiäpäramitGgarbha.  T.  ^es  rab 

vi     p'a   rol    tu   p*yin  pa  ston  p*rag  brgya  pai  sÄin  po.     Schluss: 

finagrs  de   brjod  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  obum  ston  pa 

^B    miiam  mo  -o"  yum  c*en   mo   Ses   rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pai 

sÄiB   po  rdzogs  so. 

K.-L  Nr.  16  (p.  3).  Vergl.  die  Einleitung  zu  MaxMüller's 
Ausübe  des  Sanskrittextes  in  Anecdota  Oxoniensia,  Aryan  Series, 
voL  I,  part.  I,  Oxf.  1881. 

12. 

Holzdruck.     71  fol.     Unvollständig. 
Skr.     äryavcffracchedßeäprajnäpärcmutänämamcJiäy 
T.    a)  Aussentit-el :    rdo  rje  gcod  pa  b^ugs  so.     b)  Innentitel :   o  p*ags 
P*  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  rdo  rje  gcod  pa  ies  bya  ba  t*eg 
p^  c'en  poi  mdo. 

Auf  fol.  1  links  ein  Bild  des  T^tib  pa  dban  po^  d.  i.  Säkya- 
^W,  rechts  Darstellung  der  Ses  rab  p*ar  p^yin  ma,  d.  i.  Para- 
''wid,  , Göttin  der  transcen dentalen  Weisheit*  (s.  Pantheon  S.  78 
^r.  158).  Auf  fol.  2  ist  links  Kun  dga  pa^  d.  i.  Ananda  und 
wchts  gNas  brtan  rab  oJyor,  d.  i.  der  Sthavira  Subhüti  (s.  Grün- 
▼edel,  Mythologie  des  Buddhismus,  S.  188—190)  abgebildet. 

13. 

20  fol. 

Skr.    äryavajra.cchedikapr(ynäpäramitanärn4^^ 
T.  op^ags  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p'yin  pa  rdo  rje  gcod  pa  l^es 
bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Randtitel:    rdor  gcod. 

K..I.  Nr.  16  (p.  3). 


104     Läufer,  Verz,  d,  tibet,  Handachr,  d,  Königl,  Bibl.  z,  Dresden. 

14. 

38  fol. 

Vqfracchedikä, 

Schlass:  rdo  rje  gcod  pai  süiE  po  odi  lan  oig  bzlas  pas  r 
rje  gcod  pa  k*ri  dgu  ston  bklags  pa  dan  mfiam  par  ogyur  ro. 

Die  Namen  Buddhas  uud  buddhistischer  Termini  wie  äam  fm 
Ihuü  bzed,  dge  sloü  u.  a.  sind  rot  geschrieben. 

15. 

Fragment.  Einzelne  Blätter  in  falscher  Reihenfolge  gehef 
Schwarzes  Papier  mit  gelber  Schrift,  die  auf  den  letzten  Blätt> 
fast  bis  zur  Unleserlichkeit  verblasst  ist. 

VqfraccJiedtkä, 

16. 

55  fol.    Schwarzes  Papier  mit  weisser,  stark  verblasster  Schri 
Vq/racchedtkä. 

Nr  17—27:    Vafracchedikä, 

17. 

54  fol.  fol.  1  fehlt.  Blätter  nicht  numeriert.  Schwarz 
Papier  mit  grün  bemaltem  Rand  und  Goldschrift. 

rdo  rje  gcod  pa  b&ugs  so. 

18. 
53  fol.     Nicht  numeriert.     Unvollständig. 

19. 
38  fol.     Kleines  Format,  kleine  Schrift. 

20. 
35  fol.     Vorhanden  fol.  1—14,  25—39,  44—45,  49,  52—5 

21. 
44  fol.     Unvollständig,     fol.  44  fehlt. 

22. 

55  fol.     Nicht  numeriert. 

23. 

50  fol.     Vorhanden  fol.  1—37,  44—49. 

24. 

48  fol.     Unvollständig. 


Lauf  er  f   Verz.  d.  Übet.  HäruUchr,  d.  Königl.  BM.  z,  Dresden,    105 

25. 

47  fol.     Mittlere  Zeile  rot  geschrieben. 


26. 


44  fol. 


27. 

53  fol.  Schluss :  rdo  rje  gcod  pai  snin  po  o  di  lan  cig  bzlas 
pas  rdo  rje  gcod  pa  k'ri  ^)  dgu  ston  bklags  pa  dan  mfiam  par 
ogyur  ro.     Vgl.  Nr.  14. 

28. 
3  foL 

Aussentitel :    fii  ma  dan  zla  bai  mdo  b^ngs  so. 
Innentitel:    Skr.  süryasütra.     T.  fii  mai  mdo. 
Schlnss:    zla  bai  (!)   mdo    rdzogs   so  |  pandita  c'en  po  Änan- 
äoM'i  ial  sna  nas  |  man   du  t'os  pai  lo  tsts'a  ba  Säkyai  dge  slon 

Ni  ma  rgyal  mt8''an  dpal  bzan  pos  \  skad  gnis  smra  ba  mams 
kyi  gdan  sa  |  gtsug  lag  k'aii  c*en  po  dpal  tar  pa  glin  du  bsgyur 
ein  hs  te  gtan  la  p*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  41  (p.  6):    öi  mai  mdo,    Nr.  42  (p.  6):    zla  bai  mdo. 

29—30. 

7  fol. 

Skr.  äryamaitriyapariprcchadharma  astanämamahäyänasütra, 
T.  op'ags  pa  byams  pas  ius  pa  c'os  brgyad  pa  zes  bya  ba  t*eg  pa 
c'en  poi  mdo.     Randtitel:    byams  zus. 

Schluss:  fol.  6b  3  op^ags  pa  dkon  mc'og  brtsegs  pa  c*en  poi 
cos  kyi  mam  graBs  ston  p'rag  brgya  pa  las  |  byams  pas  Xus  pa 
c'os  brgyad  pa  ies  bya  bai  leu  ste  |  o  dus  pa  \Ai  bcu  rtsa  göis  pa 
™zogs  so  II  II  Sloka  brgyad  cu  rtsa  gsum  mc*is  |  rgya  gar  gyi 
^k*an  po  Jinamitra  dan  Ddnadila  dan  |  hx  c*en  gyi  lo  1^ts*a  ba 
ownde  Ye  sea  sdes  bsgyur  cifi  Xus  te  skad  gsar  c*ad  kyis  kyan 
^'os  nas  gtan  la  p*ab  pao. 

K.-I.  Nr.  86  (p.  14)  mit  übereinstimmendem  Kolophon;  es 
fehlt  hier  aber  im  Titel  dharma  a^ta  (=  &os  brgyad  pa),  ein 
Zusatz,  der  sich  indessen  auch  bei  Csoma  (As.  Res.  XX  411,  Nr.  37) 
findet. 

fol.  6b  6:  Skr.  äry(isägaranägaräjapartprcchanämamahäyä' 
^'^fi^iUra.  T.  0  p'ags  pa  klui  [rgyal  po]  rgya  mts'os  Xus  pa  Xes  bya 
^  t'eg  pa  c*en  poi  mdo.     Randtitel :  klui  Xus. 

Schluss  fol.  7  b  3 :  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Surendrabodht  daii  | 
zn  c'en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bande  ye  äes  sdes  bsgyur  ein  zus  te  gtan 
^  p'ab  pao. 

K..I.  Nr.  155  (p.  26). 

1)  kro. 


{ 


106     Läufer,  Verz.  d,  Übet.  Handtchr,  d.  Königl.  Bibl.  ».  Dresckn. 

31. 

2  fol. 

Skr.  ärya  ätcynänanämamaJiäyOnasüfy^,     T.  op'ags   pa  oda 
ka  je  Ses  ^es  bya  ba  Veg  pa  c^en  poi   mdo.     Randtitel :    mda   ka. 
K.-I.     Nr.  122  (p.  20). 

32. 

172  fol. 

Skr.  äryamahäsanmipätaratnakehulhäranim^^  T. 

0  p^ags  pa  0  dus  pa  c^en  po  rin  po  c^e  tog  gl  gzuns  ies  bya  ba  t^eg 
pa  c^en  poi  mdo.     Randtitel:  tog  gzuns. 

Schluss:  odus  pa  c^en  po  rin  po  c^e  tog  gi  gzuns  ^.es  bja  ba 
las  I  mt^ar  p^yin  pai  leu  ste  bcu  gsum  pao  ||  |  op^ags  pa  odos 
pa  c*en  po  rin  po  c*e  tog  gi  gzuns  ies  bya  ba  t'egs  pa  c*en  poi 
mdo  rdzogs  so  |  |  rgya  gar  gyi  mk^an  po  SÜendrabodhi  dan  | 
Jmamitra  dan  |  ^u^)  c*en  po  gyi  lo  tsts^a  ba  Ban  dhe^)  Ye  ies 
sdes   his   te  skad  gsar  bcad  kyis  kyan  bcos  nas  gtan  hi  p'ab  pao. 

K.-I.  Nr.  138  (p.  23),  wo  im  Kolophon  Jinamüra  fehlt 

33. 

3  fol. 

bdud  g^om  pa  sogs  snags  le  ts^an  brgyad  bi^ugs  so.  Rand- 
titel:   bdud  gzom  sogs. 

Anfang :  o  p*ags  pa  blo  gros  rgya  mts'os  ^us  pai  mdo  las  bvun 
bai  bdud  gzom  pai  snags  ni.     Ohne  Kolophon. 

0  p^ags  pa  blo  gros  rgya  mts^os  zus  pa  &es  bya  ba  t^eg  pa  c^en 
poi  mdo  =  K.-L  Nr.  152  (p.  25). 

34. 

12  foL 

Skr.     äryaraimacandrapariprcchanämnmcJia^  T. 

op^ags  pa  (k'yeu)  rin  c^en  zla  bas  i^us  pa  ^es  bya  ba  t^eg  pa  c^en 
poi  mdo.     Randtitel:    rin  c^en  zla  ba. 

Schluss:  rgya  car  gyi  mk^an  po  Visuddhasiinha  daß  |  lo  tsä 
ba  Bande  dGe  dpal  gyis  bsgyur  |  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Vidyä- 
karasirhha  dan  {  in  &en  gyi  lo  tsä  ba  Bande  Devacandras  hi&  te 
gtan  la  p'ab  pa. 

K..L  Nr.  164  (p.  28). 

35. 

6  fol. 

Skr.  ärj/amakallikäpariprcchanämamahäyäncisütra,  T.  o  p'ags 
pa  bgres  mos  ^us  pa  i^es  bya  ba  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Schluss:  rgya  gar  gjri  mk*an  po  Jmamüra  daii  |  Däna^a 
dan  I  in  c'en  gyi  lo  ca  ba  Bande  Ye  äes  sdes  bsgyur  ein  zus  tc 
gtan  la  p'ab  pa. 

K.J.  Nr.  171  (p.  29). 

1)  biu,  2)  edel 


Laufer,  Vera.  d.  tibet.  Handschr.  d.  Königl.  Bibl,  z.  Dresden,    107 

36. 

24  fol. 

Skr.  äryamahämegha.     T.  op'ags  pa  sprin  c*en  poo. 

Schluss:  op'ags  pa  sprin  c^en  po  t^eg  pa  c^en  poi  mdo  las 
kr  dban  po  rlun  gi  dkjil  o  k^or  gyi  leu  ies  bya  ba  |  drug  cu  rtsa 
1   pa  ts'og  dan  bcas  pa  rdzogs  so. 

K.-L  Nr.  234  (p.  39). 

37. 

31  fol. 

Skr.  örya  äkääagarbhanämamahäyänasütra.  T.  op^ags  pa 
km  mk^ai  sfiin  po  ^es  bya  ba  Veg  pa  c^en  poi  mdo.  Randtitel: 
im  mk'ai  sfiin  po. 

K.J.  Nr.  259  (p.  43). 

38. 

23  fol.     foL  16—19  fehlen. 

Skr.  äryadaäcidyandhakäravidhvanisana ^)namam aJidyänasü - 
^«.  T.  op^ags  pa  p'yogs  bcui  mun  pa  rnam  par  sei  ba  zes  bya 
'»  ni  t*eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Schlnss :  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Vüuddhasiniha  daii  {  lo  tsts^a 
«  Bernde  rtsafls  de  Bendrarak^ta-s  *)  bsgyur  *)  |  zu  c*en  gyi  lo 
sts'a  ba  Bande  Klui  rgyal  mts^an  gyis  skad  gsar  bcad  kyis  bcos 
^  *)  gtan  la  p*ab  pao. 

K..I.  Nr.  268  (p.  44). 

39. 
7  fol. 

Skr.  Küfägärasütra,  T.  K*an  bu  brtsegs  pai  mdo.  Rand- 
^^1 :    brtsegs. 

K-L  Nr.  330  (p.  51). 

40. 
14  fol. 

Skr.  äry{xgodi^avyäkarananämam(Jiäyän(i8ütra.     T.   op^ags 
'  $lan  m  lun  bstan  zes  bya  ba  t^eg  pa  c^en  poi  mdo. 
K.-I.  Nr.  355  (p.  53). 

41. 
2  fol. 

Skr.  bhagavcUiprqfnäpäramüährdai/a.    T.  bcom  Idan  odas  ma 
'^   rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pai  sfiin  po.     Randtitel:  ser  sfiin. 
K.-I.  Nr.  525  (p.  79),  Nr.  21  (p.  4).     Verz.  214—216. 


1)  da  gi  ^d  na  dha  kä  ra  bi  dhva  na  $a  na. 

2)  hon  dre  raksa  tos, 

3)  bsbi/ufls  (sie!). 

4)  Statt:   akad  gsar  bcad  kyis  bcos  te  im  K.-I.:  21«  c*en  bgyis  te. 


108    Laufer,  Verz.  d.  Übet,  Handtckr.  d,  Königl,  Bibl,  z,  Dresden. 

42—46. 

10  fol. 

Nur  Aussentitel :  sans  rgyas  bcom  Idan  o  das  kyi  mts^an  brg3?'a 
rtsa  brgyad  pa  gzuns  snags  dail  bcas  pa  hhxgs  so.  Randtit^i: 
ston  pai  mts^an. 

fol.  8  b  5 :    0  p^ags  pa  §äkya  t^nb  pai  s^in  poi  gzuns  rdzogs  s^. 

fol.  9  a  4 :    0  p^ags    pa    mam  par  snan  mdzad  kyi  sfiin  *po  ^^s 
bya  bai  gzuns  rdzogs  so. 

fol.  9  b  5:    zla  bai  ood  kyi  mts^an  rjes  su  dran  pa  rdzogs  ^^* 

fol.  10  a  1 :    Sans  rgyas  rin  c*en  gtsug  tor  can  gyi  mts^an  rf^^ 
su  dran  pa  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  526—529,    531  (p.  79),  Nr.  848,    836,    837,  84^, 
845  (p.  111). 

47. 

115  fol.  ^  _ 

Skr.  äryiisuvarnapraihäsottamcisütrendrarQfanämamahäy^^'' 
nasäira.  T.  o  p*ags  pa  gser  o  od  dam  pa  mdo  sdei  dban  poi  rgv"^^ 
po  ies  bya  ba  t'eg  pa  c*en  poi  mdo  |  bam  po  daii  po.  Oh^cm© 
Randtitel. 

Schluss:  op*ags  pa  dam  pa  mdo  sdei  dbaii  poi  rgyal  po  L^s 
bsdus  pa  leu  ^es  bya  ba  ste  fii  zu  geig  pao. 

K.-I.  Nr.  556  (p.  81),  Nr.  557  (p.  82).  Verz.  Nr.  244— 2^rS 
(p.  9). 

48. 

12  fol. 

Skr.  äryasuvarncisatanämamcihäyänasütra,  T.  a)  Aussentib^l  •' 
gser  ood  yyan  skyab  zes  bya  ba  bXugs  so.  b)  Innentitel:  op'^g^ 
pa  gser  ood  dam  pa  mdo  sdei  dban  poi  rgyal  po  las  yaii  skyj3fc^s 
zes  bya  ba.     Vergl.  Nr.  47. 

K.-I.  Nr.  556  (p.  81),  mit  Kolophon,  das  hier  fehlt,  O-xx^ 
Nr.  557  (p.  82). 

49. 

7  fol. 

Aussentitel:  nor  1ha  gser  ood  bzugs  so.  Innen titel:  Sfcr- 
äryaratnadhäranl  (entspricht  nicht  den  tibetischen  Titeln).  '^* 
op*ags  pa  gser  ood  dam  pa  mdo  sdei  dban  poi  rgyal  po  las  |  xx^^ 
p*yugs  skyon  &in  spei  ba  ies  bya   bai   gzuns.     Randtitel:    nor   Ib^ 

Schluss:    opags  pa  gser  ood  dam  pa  mdo  sdei  dbail  poi  rgy^^ 
po  las  I  ts*e  rabs  t'ams   cad    du   yo   byad   p*un  sum  ts*ogs  pai   1^" 
ste  bcu  bdun  pa  rdzogs  so.     Danach    wird    es    sich    wohl   um    ^^^ 
17.  Kapitel  von  K.-I.  Nr.  556  (bezw.  Nr.  557,  p.  81,  82)  handele» 
nach  Csoma  29  Kapitel  umfassend  (As.  Res.  XX,  515). 

50. 
3  fol. 

Skr.  äryamärlclnämadJiäranl,     T.  op*ags  pa  ood  zer  can  \o^ 
bya  ba  gzuns.     Randtitel:    ood  zer. 


Ijoufer,   Verz.  d.  tibet,  Handschr,  d.  Känigl,  Bihl.  z,  Dresden.     109 

Schlass:     pan^ita  Amogha^)v<yra   dan  |  lo   tsä   ba   dge    slon 
Rin>  c^en  grags  pas  bsgyur  bao. 

K..L  Nr.  564  (p.  82),  Nr.  961  (p.  124). 

51. 
8  fol. 

Skr.  ärycyayavaiinämadhärant. .  T.   o  p^ags  pa  rgyal  ba  can 
ks    bya  bai  gzuns.     Randtitel:    rgyal  ba  can. 
K.-L  Nr.  567  (p.  83),  Nr.  977  (p.  126). 

62—57. 

13  fol. 

Skr.  äryahiranyavoMnamcidharant.  T.  op^ags  pa  dbyig  dan 
Idskii  pa  ^es  bya  bai  gzuns.     Bandtitel:    dbyig  Idan. 

Schluss :  fol.  4  b  1 :  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Jinamitra  daß  | 
Dctnaiila  dan  |  ^u  c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bande  Ye  ses  sdes  bsgyur 
ein  ins  te  skad  gsar  bcad  kyis  kya&  bcos  nas  gtan  la  p^ab  pa. 

K..I.  Nr.  570  (p.  83).  Nr.  964  (p.  124). 

fol.  4b  2:    Skr.  jangulmämavidyä.  ,T.  op^ags  pa  dug  sei  pa 
ibes  bya  bai  rig  snags.     Randtitel:  dug  sei. 
K..L  Nr.  571  (p.  83),  Nr.  963  (p.  124). 

foL  6a:  Skr.  siddhapaAüa^bhagavati^  Srya  angulinäfna- 
vidyäräfni^),  T.  bklags  pas  grub  pa  bcom  Idan  odas  ma  op^ags 
n^a  sor  mo  can  !^es  bya  ba  lig  pai  rgyal  mo.    Randtitel:  bklags  grub. 

K.-I.  Nr.  572  (p.  84),  Nr.  966  (p.  125). 

foL  8  b  1:  Skr.  ärytisarvadharmamatrkänämcidharani.  T. 
®P*ags  pa  c*os  t*ams  cad  kyi  yum  Xes  bya  bai  gzuns.  Randtitel: 
c'os  ynm. 

K-I.  Nr.  573  (p.  84),  Nr.  969  (p.  125). 

foL  9  a  2:  äry(unldä7naninafn€idhärani.  T.  op^ags  pa  gtsug 
^  nor  bu  zes  bya  bai  gzuns.  Randütel:  gtsug  nor.  Schluss: 
^oL  IIb  7j  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Stlendrabodhi  dan  |  zu  c*en 
8yi  lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  ein  £us  te  gtan  la 
P'ab  pa. 

K..I.  Nr.  574  (p.  84),  Nr.  897  (p.  117). 

fol.  12  a  1:    Skr.  öryasadaksaravidyä,     T.  op^ags   pa    yi  ge 
^*Tig  pa  ies  bya  bai  rig  siiags.     Randtitel:    yi  ge  drug. 
K.-I.  Nr.  675  (p.  84),  Nr.  892  (p.  117). 

58. 

19  fol. 

Skr.  äatasähasrtkaprajnäpäramää,  T.  Aussentitel  fehlt.  An- 
^g:  Ses  rab  p*a  rol  tu  p'yin  pa  p*yag  ots'al  lo  |  'oih  mu  ni  mu 
^  dharma. 


1)  ,a  mo  sta.  2)  pyvitt,  3)  hhagavdna,  4)  ränjai. 


110    Läufer^  Ver».  d,  tibet,  Handschr,  d.  Königl.  Bibl,  ».  Dresden. 

8chlnss :  Ses  rab  kyi  p^a  rol  tu  p'yin  pai  gznns  rdzogs  so  ||  bsod 
nams  rin  po  bzin  du  brtan  pa  dan  |  rgjnd  ni  fii  zla  bl^in  dn  gsal 
pa  dan  |  sfian  pa  nam  mk^a  bzin  du  k^yab  daß  |  gsum  po  des  l^an 
din  odir  bkra  Ms  iog  \  dgeo  |  legso  |  bkra  §is  par  ogjur  cig. 

Der  Skr. -Titel  stimmt  mit  dem  tibetischen  Schlosstitel  nicht 
überein.  Es  wird  sich  wohl  um  K.-I.  Nr.  578  (p.  84),  Nr.  907 
(p.  119)  handeln. 

59. 

3  fol. 

Aussentitel:  gtsug  tor  mam  rgyal  gyi  gzuns  mdo  b^gs  so. 
Innentitel:  Skr.  sarvaUUhägaia  u^lsavyayanämadhäranikalpa' 
sahüa,  T.  de  b^n  gSegs  pa  t^ams  cad  kyi  gtsug  tor  mam  par 
rgyal  ba  ^es  bya  bai  gzufis  rtog  pa  dan  bcas  pa.  Randtitel :  mam 
rgyal.  Schluss:  op^ags  pa  gtsug  tor  mam  par  rgyal  bai  gzuns 
rtogs  pa  daii  bcas  pa  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  593—595  (p.  86). 

60. 

9  fol. 

Skr.  äryasarvcidurgatiparüodhani  ti^t^avyayanärnadhärani. 
T.  nan  ogro  t^ams  cad  yoiis  su  sbyofi  ba  gtsug  tor  mam  par  rgyal 
ba  l^es  bya  bai  gzußs.     Randtitel:  iian  sbyoü  gtsug  tor. 

K.-I.  Nr.  596  (p.  86),  Nr.  957  (p.  124). 

61—62. 

12  fol. 

Aussentitel:  gdugs  dkar  mc^og  grub  bzugs  so. 

Innen titel :  Skr.  äryatathägatosnisa&ttätapairä  apcaräfüamcJiä' 
pratyangiraparamcisid^anäTnadhäranl,  T.  op^ags  pa  de  b^ 
gSegs  pai  gtsug  tor  nas  byun  bai  gdugs  dkar  po  can  g^an  gyis  mi 
t*ub  pa  p*yir  zlog  pa  c*en  po  mc*og  tu  grub  pa  zes  bya  bai  gzuns. 
Randtitel:  gdugs  dkar.     fol.  IIb  7:  Schluss  wie  Innentitel. 

K.-I.  Nr.  591  (p.  85),  Nr.  959  (p.  124). 

fol.  12  a:  Skr.  äryosnisofvalanärnadhäranh  T.  op^ags  pa 
gtsug  tor  obar  ba  Xes  bya  bai  gzuns. 

K.-I.  Nr.  599  (p.  87),  Nr.  935  (p.  121). 

63—64. 

3  fol. 

Skr.  äryaaarva  arUaräyavüodhaninämadhäranl,  T.  op'ags 
pa  bar  du  gcod  pa  t*ams  cad  mam  par  sbyoii  ba  zes  bya  bai  gzuns. 
Randtitel:  bar  du  gcod  pa. 

K.-I.  Nr.  607  (p.  87),  Nr.  901  (p.  118). 

foL  3  a  3 :  Skr. :  üryamanibhadranämadhäranL    T.  o  p*ags  pa 


Lauf  er  f  Verz.  d,  tibet,  Händschr.  d.  Königl   Bibl,  a.  Dretden,     Hl 

nor   bn  bza&   poi   gzuns   !^es  bya  ba.     Doch  mehr  als  diese  Titel- 
angabe nicht  vorhanden. 

K.-L  Nr.  759  (p.  104),  Nr.  943  (p.  122). 

65. 

4  fol. 

Skr.  äryadhvcya  agrakeyüranänuidhäranh  T.  op^ags  pa  rgyal 
mts^an  rtse  moi  dpun  rgyim  ces  bya  bai  gzuns.  Randtitel:  rgyal 
mts^im.  Schlnss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jmamüra  daü  |  Dana- 
dila  dan  |  hi  c'en  gyi  lo  tsts^a  ba  Bande  Ye  Ses  dsdses  bsgyur  te  | 
skad  gsar  c^ad  kyis  bcos  te  gtan  la  p^ab  pao. 

K.-I.  Nr.  611  (p.  88),  Nr.  885  (p.  116).  . 

66—70. 

6  fol. 

Skr.  äy^acaX:^tii;tV(M2^mnamat;M^es-[?nan^a].  T.  op^ags  pa 
mig  mam  par  sbyon  ba  zes  bya  bai  rig  snags.  Bandtitel:  mig 
mam  par  spyod. 

K.-L  Nr.  618  (p.  89),  Nr.  981  (p.  126). 

fol.  8b  6:    Skr.   Qrya   ak^rogapraäamanaaütra.     T.    op^ags 
pa  mig  nad  rab  tu  H  bar  byed  pai  mdo. 
K..I.  Nr.  619  (p.  89). 

fol.  4  b  1 :  Ohne  Skr.-Titel.  dkon  mc^og  gsum  la  p*yag  o  ts*al 
lo  I  ksayai  nad  sei  bai  snags  |  las  la  nad  byun  na  |  nad  k^on  skems 
kyis  btab  na  {  bsil  yab  c*us  gtor  te  |  lan  drug  cu  rtsa  geig  snags 
nas  I  dei  lus  la  ^T^abs  na  nad  med  par  ogyur  ro  |  ksayai  nad  sei 
bai  gzuns  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  796  (p.  106),  Nr.  1031  (p.  129). 

fol.  4b  3:  Skr.  ärya  cardapraäamaniaütra,  T.  op^ags  pa 
gzan  obrom  rab  tu  ^\  bar  byed  pai  mdo. 

fol.  6a  3:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Jinamüra  dan  |  Ddna^ila 
dan  I  ^u  c'en  gyi  lo  tsts^a  ba  Bande  Ye  Ses  sdes  bsgyur  ein  gtan 
la  p^ab  pa. 

K.-L  Nr.  620  (p.  89),  Nr.  993  (p.  127). 

fol.  6a  4:  Skr.  öTyc^varapra^amaninamadhäranl.  T.  op'ags 
pa  rims  nad  rab  tu  ^i  bar  byed  pa  ^es  bya  bai  gzuiis. 

K.-I.  Nr.  624  (p.  89),  Nr.  989  (p.  127).  Das  an  diesen  beiden 
Stellen  gegebene  Kolophon,  identisch  mit  dem  vorhergehenden 
fehlt  hier. 

71. 

8  fol. 

Skr.  äryavaüäll^)praveäamakä8ütra.  T.  op^ags  pa  yaiis  pai 
groii  k'yer  ojug  pai  mdo  c'en  po.     Randtitel:  yans  pa. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Surendrabodhi  dan  |  ^.u  c*en 

\)  bi  bu  le! 


112    Lauf  er  f   Verz,  d.  tibet,  Handschr.  d.  KönigL  Bibl.  z.  Dresden. 

gyi  lo  tsts^a  ba  Bandhe  Ye  äes  dsdses  bsgyur  ein  l^us  te  gtan  la 
p^ab  pao. 

K.-I.  Nr.  627  (p.  90)  mit  übereinstimmendem  Kolbphon,  Nr.  1067 
(p.  132). 

72—73. 

3  fol. 

Skr.   är^acauravidhvamsananämadhärant.     T.   op^ags    pa  ztli 
rgod    rnam   par  ojoms  pa  ^es  bja  ba  gzuns.     Randtitel:    mi  rgo3- 

K.-I.  Nr.  628  (p.  90),  Nr.  934  (p.  121). 

fol.  2  b  5 :  Skr.  ätyasarva  antarasamgräsadhärani.  T.  o  p'a.. 
pa  bar  du  gcod  pa  t^ams  cad  sei  bai  gzuns  snags.  Am  Schlu» 
gsum  iuso. 

K.-I.  Nr.  629  (p.  90),  Nr.  983  (p.  126). 

74. 

4  fol. 
T.   byams   pai   mts^an   brgya  rtsa  brgjad  pa  gzuns  snags  d 

bcas  pa  b^ugs  so.     Randtitel:  byams  pai  mts^an. 

Schluss:   op^ags   pa   Ses   rab    kyi   p*a  rol  tu  p'yin  pai  mts' 
brgya  rtsa  brgyad  pa  rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  634  (p.  91),  Nr.  850  (p.  112). 

75. 

4  fol. 

Ohne  Skr.-Titel.     T.   op*ags  pa  sai  sflin  po  mts*an  brgya  rtsa 
brgyad  pa  gzuns  snags  dan  bcas  pa.    Randtitel :  sa  s&in  mts'an  brgya. 
K.-I.  Nr.  640  (p.  91),  Nr.  856  (p.  112). 

76. 

2  fol. 

Skr.  äryamaitripratijüänämadhärant.  T.  op^ags  pa  byams 
pas  dam  bcas  pa  zes  bya  bai  gzuns. 

Randtitel:  byams  pa  dam  bcas. 

Schluss:  op^ags  pa  ojam  dpal  gyi  Ses  rab  dan  blo  op^el  i^es 
bya  bai  gzuns  rdzogs  so. 

K..I.  Nr.  642  (p.  91),  Nr.  865  (p.  113). 

77. 
Holzdruck.     6  fol. 

Skr.    ärt/amaüriprcUifflänärnadhärani,     T.    op*ags    pa    byams 
pas  dam  bcas  pa  ^es  bya  bai  gzuiis  bzugs  so.     Schluss  ebenso. 
K.-I.  Nr.  642  (p.  91). 

78. 
2  fol. 

Skr.  äryamghnavtnäj/akaratddhäranl.  T.  op^ags  pa  bgegs 
sei  bai  gzuns. 

K.-I.  Nr.  654  (p.  93),  Nr.  932  (p.  121). 


j 


Lauf  er,  Verz.  d,  tibet,  Handachr.  d.  Königl.  Bibl,  z.  Dresden.    113 

79. 
5  fol. 

Skr.  ffrahamätrkänämadhGrani,  T.  gza  mams  kji  ymn  hiugs  so. 
Schluss :  gza  t'ams  cad  la  mc^od  pa  byas  par  o  gyur  ro.    Rand« 
titel:  gza  yum. 

K.-I.  Nr.  659  (p.  93),  Nr.  660,  Nr.  970,  Nr.  971  (p.  125). 

80. 

7  fol. 

Anssentitel :  op^ags  pa  nor  gji  rgyun  zes  bya  ba  k^jim  bdag 
zla  ba  bzafi  pos  i^ns  pa  bzags  so. 

Innentitel:  Skr.  CtryavtlSudAäranämcuihärani.  T.  op'ags  pa 
nor  gyi  rgyun  ^es  bya  bai  gzuns. 

Bandtitel:  nor  rgyun. 

K-I.  Nr.  661  (p.  93),  Nr.  980  (p.  126). 

81. 

3  fol. 

Skr.  äryaganapatihrdaya.  T.  op^ags  pa  ts^ogs  kyi  bdag  poi 
gzons  biugs  so.  Bandtitel:  ts'ogs  bdag.  Schluss:  ga^apatii  gzu&s 
rdzogs  so.  —  hrdaya  müsste  tib.  sihin  po  entsprechen  wie: 

K.-I.  Nr.  1058  (p.  132),  Nr.  664  (p.  94). 

82. 

9  fol. 

Skr.  äryäparimüä  äyurjnänanämamahäyän<i8iUra.  T.  op^ags 
pa  ts^e  dan  ye  Ses  dpag  tu  med  pa  äes  bya  ba  t*eg  pa  c^en  poi 
mdo.     Bandtitel:  ts^e  mdo. 

Schluss :  de  la  0  gyur  k*yed  o  bran  bu  yon  gi  o  dug  (?)  na  o  an  | 
odir  rje  btsim  t'ams  cad  mk'yen  pa  Täranäthai  ^al  sna  nas  |  ts'e 
dan  ye  §es  dpag  tu  med  pai  mdo  la  tikä  mdzad  pai  dgons  pa  dan 
mtW  pa  üid  dpal  dga  Idan  p^un  ta^oga  gUn  du  par  tu  bsgrubs 
pa  lags  so  II  odi  la  brten  nas  bdag  gl^an  skye  dgu  mt^a  dag  oc4 
ba  med  pa  ts^ei  dpal  la  dban  t'ob  par  gyur  cig.  Der  ehrwürdige 
allwissende  Täranätha  hat  zu  diesem  Sütra  einen  Kommentar  (fikä) 
verfasst ;  in  Übereinstimmung  mit  dessen  Auslegung  wurde  das  Werk 
in  dp(ü  dOa  Idan  p^un  ta^ogs  glin  gedruckt. 

K.-I.  Nr.  673  (p.  94),  Nr.  674  (p.  95),  Nr.  825  (p.  109). 

83. 

4  fol. 

Aussentitel:  oc^i  med  rüa  sgra  ^es  bya  bai  gzuns  mdo  bi^ugs 
so.  Innentitel:  Skr.  ärya  oparirnüäyurfnänahrdayanämadhärani. 
T.  op^ags  pa  ts^e  dan  ye  Ses  dpag  tu  med  pai  sfiin  po  ^es  bya  bai 
^ufis.     Bandtitel:  rna  sgra. 

Schluss:    Anführung    des  Innentitels:   rgya  gar   gyi  mk*an  po 

Bd.  LV.  8 


114     Läufer,  Verz,  d.  Übet  Handschr.  d.  Königl.  Bibl,  z.  Dresden, 

PanyasambJuwa  dan  |  zu  c*en  gyi  lo  tsU  ba  Ba  ta^ab  ni  ma  grag 
kyis  bsgyur  bao. 

K.-L  Nr.  675  (p.  95),  Nr.  826  (p.  109). 

84. 

4  fol. 

fol.  1  fehlt,     fol.  2  Randtitel:  don  l&gs, 

Schluss:  op^ags  pa  spyan  ras  gzigs  don  jod  ^ags  pai  sQin  p 
ies  bya  bai  gzuns  rdzogs  so.  Vergl.  K.-I.  Nr.  682  (p.  96):  äry 
amaghapääahrdaya/h  mahäyänanämadhärani ,  die  nach  Csom 
(As.  Res.  XX  535,  Nr.  1)  von  Avalokiteävara  verkündet  wird. 

85. 

3  fol. 

Skr.  ärya  avahküedvaranämadhärani,  T.  op^ags  pa  spya 
ras  gzigs  dbaii  p*yug  gi  gzuns.     Rahdtitel:  spyan  ras  gzigs. 

Schluss :  fol.  2  a  7.  fol.  2  b  4  :  o  p^ags  pa  spyan  ras  gzigs  k^ 
sfiin  po  rdzogs  so.  fol.  3  a  1 :  senge  sgrai  gzuns  rdzogs  so.  Rand 
titel:  seQge  sgra. 

Schluss :  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Neig  gi  dban  p^yt^  daii 
Klog  akya  äes  rab  brtaegs  kyis  bsgyur  bao. 

K.-I.  Nr.  692  (p.  97),  Nr.  885  (p.  116);  Nr.  691  (p.  97),  Nr.  88 
(p.  116);  Nr.  700  (p.  98). 

86. 

5  fol. 

Skr.  c{r^a9amantoiAcM2ranesma€2/^rant.  T.  op^ags  pa  kun  t 
bzan  po  ^es  bya  bai  gzuns.     Randtitel:  kun  tu  bzaü  po. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamitra  dan  |  Dänaät^ 
dan  I  hl  c*en  gyi  lo  tsts'a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  ein  i^ 
te  skad  gsar  c^ad  kyis  kyaii  bcos  nas  gtan  la  p^ab  pao. 

K.-L  Nr.  695  (p.  97),  Nr.  879  (p.  115). 

87. 

4  fol. 

Skr.  ärya  abhayapradanäma  aparäjita.  T.  op'ags  pa  g^ 
gyis  mi  t'ub  pa  mi  ojigs  pa  sbyin  pa  zes  bya  ba.  Randtitel:  : 
t^ub  pa. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Prajnävarma  daii  |  Xu  e^* 
gyi  lo  tsts^a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  la  sogs  pas  bsgyur  ein  2^ 
te  gtan  la  p'ab  pa.  Mit  kleiner  Schrift:  stoii  ogyur  ces  bya  T 
gzuns  rdzogs  so. 

K-I.  Nr.  704  (p.  98),  Nr.  903  (p.  118);  Nr.  706  (p.  98),  Nr.  ^< 
(p.  118). 

88—89. 

4  fol. 

sloka  brgya  lobs  pa  sogs  gzuns  sna  ts^ogs  bzugs  so.  Ob^ 
Innentitel.     Randtitel:  §loka. 


Läufer,  Verz.  iL  übet,  Handßchr.  d.  Königl,  Bibl.  z.  Dretden,    115 

gdon  ok^m  bai  ts^e  c^u  k'jor  gan  la  siiags  odi  lan  gsum  mam 
bdun  bzlas  te  otiin  na  |  fiin  geig  la  yi  ge  ^loka  brgja  lobs  par 
0  gy^r  te  I  snon  lobs  pa  rnams  kyan  brjed  par  mi  ogyur  ro  |  Sloka 
brgya  lobs  pa  rdzogs  so.  »Wenn  man  beim  Waschen  des  Gesichts 
eine  Handvoll  Wasser  unter  drei  -  oder  siebenmaligem  Hersagen 
dieses  Mantra  trinkt,  wird  man  w  einem  Tage  hundert  geschriebene 
Sloka  lernen  und  auch  das  früher  Gelernte  nicht  vergessen.* 

K..L  Nr.  707,  708  (p.  98). 

fol.  1,  4:  op*ags  pa  Ses  rab  kyi  p*a  rol  tu  p*yin  pa  ston  p*rag 
fii  Su  Ina  -pai  gzuns.  Schluss :  fol.  3  a  4 :  p*a  rol  tu  p'yin  pa  drug 
bzuji  bar  ogjnr  bai  gzuiis  rdzogs  so.  Eandtitel  fol.  2a:  ston  p'rag 
brgja  pa,  3a:  p*an  p'yin  drug  sogs. 

fol.  4  a  1 :  0  p'ags  pa  sdon  po  bkod  pai  sfliü  po  rdzogs  so. 
fol.  4  a  4 :  0  p*ags  pa  ma  so  sor  o  bran  ma  c'en  mo  bzuii  bar  o  gyur 
^  gzuns  rdzogs  so.  Randtitel:  tiiie  odzin  sogs.  op*ags  pa  lan 
kar  glegs  pa  la  p*yag  ots*al  lo.  fol.  4b:  ap^ags  pa  lan  kar  gSegs 
pai  mdo  t^ams  cad  bklags  par  ogyur  bai  gzuns  siiags  rdzogs  so. 

K.-L  Nr.  577  (p.  84),  Nr.  908  (p.  119);  Nr.  585  (p.  85),  Nr.  915 
(P.  119);  Nr.  588  (p.  85),  Nr.  917  (p.  119);  Nr.  586  (p.  85),  Nr.  916 
(P.  119);  Nr.  589  (p.  85),  Nr.  918  (p.  119). 

90. 

7  fol. 

Skr.  Stryatäräbhaftärakänäma  aataAoJtakam.  T.  rje  btsun  ma 
®  P'ags  ma  sgrol  mai  mts*an  [ma]  brgya  rtsa  brgyad  pa  ^es  bya  ba. 

Randtitel:  sgrol  mai  mts'an  brgya. 

K.-L  Nr.  723  (p.  100),  Nr.  973  (p.  125). 

fol.  6 — 7:  Randtitel:  tara.  Anfang:  p'yag  ots*al  sgrol  ma 
^yur  ma  dpa  mo  |  spyan  ni  skad  cig  glog  daii  odra  ma.  Schluss: 
*^®  btsun  op*ags  ma  sgrol  ma  la  yaii  dag  par  rdzogs  pai  saiis  rgyas 
'Tiain  par  snaii  mdzad  kyis  bstod  pa  rdzogs  so. 

91. 
1  fol.  grünes  Papier. 

op^ags  ma  sgrol  ma  gzuiis  rdzogs  so.     Randtitel:  tära. 
K-I.  Nr.  725  (p.  100),  Nr.  974  (p.  126). 

92. 

4  fol. 

Skr.  äryavijayavaiinämapratyangirä,  T.  o  p*ags  pa  p*yir  bzlog 
pÄ  niam  rgyal  (ba  can)  zes  bya  ba  b&ugs  so.  Randtitel :  p*yir  zlog 
tnam  rgyal. 

K..I.  Nr.  730  (p.  101),  Nr.  941  (p.  122). 

93. 
9  fol. 
Aussentitel:  p*yir  zlog  pa  rnam  par  rgyal  ba  Xes  bya  ba. 

8» 


116    Läufer^   Verz,  d.  tibet.  Handschr.  d,  Königl,  Bibl,  z,  Dresden, 

Inoentitel:  Skr.  prafyaügiramunircJfhin)a(?)caJcranäma.  T. 
p'yir  zlog  pa  nan  s&ags  kyi  ok'or  lo  ies  bya  ba. 

Vgl.  92. 

94. 

2  fol. 

Skr.  äfyaparrMicwarinämadhäranl,  T.  op'ags  pa  ri  k^rod  X 
ma  gyon  pai  gzufis.     Bandtitel:  ri  k'rod  ma. 

K..L  Nr.  732  (p.  101),  Nr.  968  (p.  125). 

Parniiiavara  ist  nach  PW.  Bezeichnung  eines  von  Blätte:K 
lebenden  wilden  Volksstanuns  im  Dekkhan.  Das  tibetische  ÄqoH 
yalent  bedeutet  «die  sich  mit  Blättern  kleidenden  Bergbewohnezr- 
Vgl.  über  dieses  Volk  E.  Schlagintweit,  Die  Lebensbeschreiba:M 
von  Padma  Sambhava,  in  Abhandlungen  der  bayer.  Akademie,  I.  d 
XXI.  Bd.  IL  Abt.,  1899,  p.  438. 

95. 

8  fol. 

Skr.  äryoibalavaXiaärnapratyangirä,  T.  op^ags  pa  p^yir  bzl.< 
pa  stobs  can  l^es  bya  ba  bzugs  so.  Bandtitel:  p^yir  bzlog,  ^v^^ 
fol.  7  an:  brgyad  yyul  rgyal. 

Schluss:  op*ags  pa  yyul  las  c*a  rgyal  ba  i^es  bya  ba  gzix 
rdzogs  so. 

K.-I.  Nr.  733  (p.  101),  Nr.  933  (p.  121). 

96. 
2  fol. 

Skr.  mahäärl^)8iUra.  T.  dpal  c*en  moi  mdo.  Randtitel:  dpi 
c^en  mo. 

K.-I.  Nr.  736  (p.  101),  Nr.  978  (p.  126). 

97. 

7  fol. 

Skr.  äryavajra  ajita  analapramohaninämcuihärani.  T.  o  p*^ 
pa  rdo  rje  mi  p*am  pa  me  Itar  rab  tu  rmoQ  byed  ces  bya  ti 
gzuns.     Bandtitel:  rdo  rje  mi  p^am. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk^an  po  Jinamitra  dan  |  zu  c^en  ^l 
lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdea  bsgyur  ein  skad  gsar  bcad  t^ 
kyafi  bcos  nas  gtan  la  p'ab  pa. 

K.-I.  Nr.  747  (p.  102),  Nr.  927  (p.  120),  wo  den  Übersetzt ^ 
namen  noch  Dänadila  hinzugefügt  ist. 

98. 

4  fol. 

Skr.  äryadaiavajrapänihrdaya,  T.  op'ags  pa  lag  na  rdo  rjf* 
bcui  süiii  po.     Randtitel:  lag  na  rdo  rje. 

K.-I.  Nr.  749  (p.  103),  Nr.  924  (p.  120). 

1)  mahä^a,     K.-I.  -laksmini,     Csoma  (As.  Res.  XX  536,  Nr.  4)   -^aya- 


Läufer,   Verz.  d.  übet,  Handschr,  d.  Königl.  Bibl,  z.  Dresden,    117 

99. 
19  foL 

Skr.  äryamtMhäbaJanämamahäyGncisiUra.  T.  op^ags  pa  stobs 
po  c'e  ies  bya  ba  t'eg  pa  c*en  poi  mdo. 

K.-L  Nr.  752  (p.  103),  Nr.  920  (p.  119). 

100. 

4  fol.      ^  V 

Skr.   vctjraiunda^ynämanägasamaya,     T.    rdo   rjei    mcSi    !^es 
bja  l)ai  kltii  dam  ts4g  go.     Baiidtitel:  rdo  rje  mc^u. 
K.-L  Nr.  754  (p.  103),  Nr.  937  (p.  121). 

101. 

2  fol. 

Skr.  äryavidyärüja4vösamahönäma.  T.  op^ags  pa  rig  snags 
^y^    rgyal  po  dbugs  c*en  po  Ses  bya  ba.    Randtitel:  dbugs  c^eno. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  IVciffiävarma  dan  |  zu  c^en 
gyi  lo  tsts^a  ba  Bandhe  Ye  See  sdea  bsgyur  ein  his  te  |  gtan  la 
P*ab   pao. 

K..L  Nr.  768  (p.  105),  Nr.  942  (p.  122),  ohne  Skr.-Titel. 

102. 

5  fol. 

Skr.  paficatathägatamaflgalagäthä.     T.   de  biin  gSegs  pa  Inai 
^kra  5is  kyi  ts*ig8  su  bcad  pa.     Randtitel:  bkris. 
K.-L  Nr.  816  (p.  108),  Nr.  1079  (p.  133). 

103—104. 

6  fol. 

Skr.  äryavafrabAcurav(uihäraninäma.  T.  op^ags  pa  rdo  rje 
®jigs  byed  kyi  gzuns  ies  bya  ba.     Randtitel:  ojigs  byed. 

Schluss:  fol.  2b  2:  op^ags  pa  rdo  rje  ojigs  byed  kyi  gzuns 
zes  bya  ba  |  ma  runs  pa  p^yir  bzlog  pa  rdzogs  so  ||  op^ags  pas  gsuns 
P^  gsuüs  mams  mam  man  yan  ||  rdo  rje  ojigs  byed  zal  nas  gsuns 
P^  gzuns  I  bsrun  byai  las  bdun  Idan  pai  gzuns  mc^og  odi  |  kun 
8yis  tW  mons  ma  yin  mal  o  byor  dam  pai  gzufis  |  rnal  o  byor  gyi 
"^^  obyor  c*en  po  Don  t/od  rdo  rjei  Jal  sna  nas  bsgyur  nas  |  bod 
^yi  Bcmdhe  sKyo  ood  obyuü  la  gnan  no. 

K.-L  Nr.  929  (p.  121),  wo  es  im  Kolophon  mal  obyor  gyi 
^bas  p*yug  c*en  po  heisst.  Grünwedel,  Mythologie  des  Buddhis- 
"i^,  8.  101. 

fol.  2b  6:  Skr.  öryadrävidavidyärlS^ä.  T.  op'ags  pa  ogro 
^üifi  bai  rig  s&ags  kyi  rgyal  po.     Randtitel:  ogro  Idifi. 

Schluss:    rgya   gar  gyi   mk^an    po  Jinamitra   daii  |  Däna^ila 

1)  dnnba. 


118    Lauf  er  y  Verz,  d.  tibet.  Handschr,  d,  KörUgl.  Bibl,  z.  Dresden, 

daii  I  hx  c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äea  adea  bsgyur  ein  zus 
te  skad  gsar  c'ad  kyis  kyan  bcos  nas  gtan  la  p^ab  bao. 

K.-I.  Nr.  609  (p.  88),  Nr.  902  (p.  118).    Hier  ist  dra  mi  dva 
und  drä  mi  da  geschrieben  (Csoma,  As.  Res.  XX  525,  wie  oben). 

105. 

Holzdruck.     Fragment:  fol.  6 — 7  fehlen,  8 — 10  vorhanden. 
Skr.  ärycAhxidra^äryapranidhänaräja,     T.  op*ags  pa  bzan  i)o 
spyod  pa  smon  lam  gyi  rgyal  po. 
K.-I.  Nr.  1069  (p.  133). 


Andere  Sanskrit-Tibetische  Schriften. 

106. 

fol.  22—37.     16  fol. 

Skr.  äri/amangalaküfanämamahäyäncLsiUra.  T.  op^ags  pa^ 
bkra  Sis  rtsegs  pa  ^es  bya  ba  t'eg  pa  c*en  poi  mdo. 

Schluss;   op^ags   pa   bkra   sis   brtsegs   pa   &es  bya  ba  t*eg  p 
c*en  poi  mdo  las  c'o  ga  daii  bcas  pa  rdzogs  so. 

107. 

4  fol. 

Skr.  äry(zir{r(itncigamananämamahäyäna^iUra,  T.  op^ags  pa 
dkon  mc*og  gsum  la  skyabs  su  ogro  ba  ^es  bya  ba  t*eg  pa  c^en 
poi  mdo.     Randtitel:  dkon  skyabs. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk*an  po  Sarvcff'nodeva  dan  |  iu  c*en 
gyi  lo  tsts'a  ba  Bande  dpal  brtsegs  kyis  bsgyur  ein  ius  te  gtan 
la  p*ab  pa. 

108. 
3  fol. 

Skr.  äryadrumasütra.  T.  op*ags  pa  Ijon  Sin  gi  mdo.  Rand- 
titel: Ijon  sin. 

109. 

3  fol. 

Skr.  bhümisütra.     T.  sai  mdo. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mk'an  po  Padmäkaravarma  daü  |  ^u 
e*en  gyi  lo  tsts*a  ba  dge  slon  Rin  &en  bzan  pos  bsgyur  ein  ius 
te  gtan  la  p'ab  pao. 

110. 

4  fol. 

T.*)  op'ags  pa  stag  mos  ^us  pa  ^es  bya  ba  t*eg  pa  e*en  poi 
mdo.     Randtitel:  stag  zus. 

1)  Der  beigefügte  Skr.-Titel:  ärya  su-ba-bu-ba-rmi-ti-nämastUra  ist  mir 
unverständlich.  Die  Bückübersetzung  des  tibetischen  Titels  ins  Sanskrit  müsste 
lauten :  äryavyäghrtjxiriprcchanämamahäyäncisütra. 


Läufer,  Verz,  d.  Übet,  Handschr,  d,  Königl.  Bibl.  z.  Dresden.    119 

Schlnss:  byan  cSib  sems  dpai  rg3rud  las  rtogs  pa  dan  poi  leu 
itizogs  so  I  geig  ius. 

»Erstes  Kapitel  der  Betrachtungen  aus  dem  BodAüattvatantra.* 

111. 
10  fol. 

Nur  Aussentitel:   stag   mos   ^us   pa   £es   bya   bai  mdo  bi^ugs. 
Randtitel:  stag  hos. 

Schluss:   op'ags   pa  stag  mos  i^us  pa  ies  bya  bai  mdo  rdzogs 
so  I  ins  so. 

112. 
12  fol. 

Skr.    SLryamavjuirinämcLaamgiti,     T.    op'ags    ojam   dpal   gyi 
mts^an  vafi  dag  par  brjod  pa.     Ohne  Randtitel. 

Schluss :   0  cÜ   lo   c*en  Rin   &en   bzan  poi  o  gyur  la  |  Son  blo 

gros  Irtan  pas  bcos  pa  la  don  dan  mi  o  gsJ  ^in  grags  c^e  ba  mams 

lo  c'en  ogyur  fiid  giir  b&ag  ||  ogyur  gflis  ka  la  mi  bcos  su  mi  run 

ba   mams   dag   par   rgya   gar   gyi    dpe   daii  J  rgya  ogrel  c*en  mo 

mams  dan   mt'un    par   ^a   lu  lo  tsts^a  ba  Dnarmapolabhcuira  ^es 

ba   gyi  bas  Ihun  po  spaii  du  ojam  sdud  bzan  gsum  bco  bor  gyur 

pai  mdo  p'ran  grags  c*e  ba  k^uns  ma  rags  rim  &ig  par  du  bsgrub  *) 

pa  dus  ins  c*en  legs  par  bgyis  so  gsuii  bai  dpe  fie  (?)  de  flid  lin  (?) 

c'es  kyi   p*yi   mor  (?)    byas   te   sku  rab  mam  rgyal  rtser  bar  du 

bsgrubs  pai  par  ma  flid  yid  c*es  kyi  p*yi  mor  (?)  byas  te  slar  yan 

i^  Idanp'un  ts^ogs  gltn  du  par  du  bsgrubs^  pao  ]  dge  legs  op*ol  ||. 

Soweit  ich  dieses  Eolophon  verstehe,   ist  daraus  folgendes  zu 

entnehmen : 

Es  gab  zwei  Übersetzungen  des  vorliegenden  Werkes,  eine  von 
dem  grossen  Obersetzer  (lo  c*en)  RcUnabhadra  (Rtn  c^en  bzan  po) 
^d  eine  andre  von  Sofi  blo  gros  brtan  pa^^  der  die  sinngetreuen 
^d  hochberühmten  Übersetzungen  des  io  &€n  zu  Grunde  legte, 
"^as  in  dieser  zweiten  Übersetzung  noch  unkorrekt  war,   hat  der 

tbersetzer  von  Zalu,  Dharmapälabhadra  mit  Vergleichung  der 
indischen  Bücher  und  der  grossen  indischen  Kommentare  gereinigt 
°^d  einer  guten  Verbesserung  imterzogen,  als  in  Lhun  po  span 
^^^  grosse  Reihe  der  in  o  Jam  adud  bzan  gsum  bco  bo  übersetzten 
^lochberiüunten  kleinen  Sütra  im  Original  gedruckt  wurden.  Dann 
^ard  das  Buch  in  der  Presse  von  sKu  rab  mam  rgyal  rtse  und 
noch  einmal  in  dOa  Idan  j/un  ts^ogs  glin  gedruckt. 

113. 
4  fol. 

Skr.  naksatramätrkänämadhärani,    T.  skar  mai  yum  ^es  bya 
gznns  bi^ugs  so.     Randtitel:  skar  yum. 

1)  bibru!  2)  bsgyugs,  ^ 

3)  Vielleicht  identisch   mit   dem   zu   Tanjor  117,  3    genanuten   Son    blo 
^^  f.  Huth  in  Sitz.  Berl.  Akad.  1898,  p.  268^ 


120    Läufer^  Ver»,  d,  tibet,  Handachr,  d,  Königl,  Bibl,  «.  Dretden. 

Schlass :  drafi  srofi  skar  ma  dga  bas  Ins  pai  mdo  las  skar  m] 
yuin  l^es  bya  ba  |  skar  ma  iian  pa  t^ams  cad  bzlog  par  byed  p( 
mdo  rdzogs  so  |  ins  dag. 

114. 
5  fol. 

Skr.  äryakuberaraina.     T.  a)  Aussentitel :  gnod  sbyin  kubei 

nor  spei  bai  gzufis.    b)  Innentitel:  op^ags  pa  nor  p'yngs  bsmfi  h 

spei  ba  ies  bya  bai  gznüs.     Bandtitel:  knbera. 

115. 
2  fol. 

Aussentitel:  obm  spei  bai  gzuns. 

Innentitel:  Skr.  QrycufanarcUnavai/ädharanäm<idhäranl.  1 
op^ags  pa  ts'ogs  kyi  bdag  po  rin  po  c^e  obroi  dkor  mdzod  dan 
obru  dan  lofis  spyod  spei  ba  ies  bya  bai  gzufis.    Bandtitel:  obru  spe 

Schluss:  op^ags  pa  ts'ogs  kyi  bdag  po  dkor  mdzod  Hfi  k'an 
t^ams  cad  spei  lün  bsruß  ba  i^es  bya  bai  gzuüs  leu  bcu  drug  j 
rdzogs  so. 

116—118. 

4  fol. 

Aussentitel:  rtan  gzuns  bi^ugs  so. 

Innentitel :  Skr.  änfotathägcUaremania.  T.  o  p^ags  pa  remani 
ies  bya  bai  gzußs. 

Bandtitel:  rtaS  gzußs. 

Anfang:  rta  nad  t^ams  cad  rab  tu  li  bar  byed  pa  yi  dki 
mc^og  gsum  la  p^yag  ots^al  lo. 

Schluss:  dpal  ärya  remanta  ies  bya  bai  gzu&s  rdzogs  so. 

fol.  2  b  4 :  Skr.  äryciärimahäkäladharani,    T.  op'ags  pa  mg^ 
po  nag  po  rtai  gzuns.     Bandtitel:   rtaß  gzufis.     Schluss:  mi  p^ 
rta  dan  bcas  pai  bsrufi  ba  rdzogs  so.    fol.  3  a  3 :  Skr.  irimahäyogi^. 
T.  dpal  nag  po  c'en  po  Vams  gsum  la  dbafi  bsgyur  ba.    fol.  4  b 
ärya   remanta   rak^a   rak^a   syfiii4.     fol.  4b  7:   gnod  sbyin  kub^ 
ies  bya  bai  gzufis  rdzogs  so.     Vgl.  Nr.  114. 

119. 
4  fol. 

Skr.  vc^ravidarananämxidhQrant,  T.  rdo  rje  rnam  pa  oj< 
pa  ies  bya  bai  gzuns.     Bandtitel:  rnam  ojoms. 

Schluss:  gzufis  mdo  odi  ni  rdo  rje  oc*a&  c*en  po  rje  bte 
Tdrandihaa  hx&  dag  gnaii  bai  dpe  las  bris  pao. 

«Dieses  Dhärani-siUra  ist  nach  einem  von  dem  Mahs.vaf'* 
dkara  Bhaffäraka  Täranätha  verbesserten  Exemplar  geschrieb^ 

120. 

7  fol. 

Skr.  äryaihadrcuxiryapranidhänarQja.    T.  op^ags  pa  bzaS^ 
spyod  pa  smon  lam  gyi  rgyal  po.     Bandtitel:  bzan  spyod. 
Verz.  394. 


\ 


Ltmfer,   Verz,  d.  Übet.  Handaehr,  d.  Äönigl  Bibl.  z.  Dresden.    121 

121. 
3  foL 

Skr.    äiyamaärtpranidhänaräfa,     T.    op^ags    pa    byams    pai 
sxnon  lam  gyi  rgyal  po.     Bandtitel:  byam  smon. 
Vera.  395,  2. 

122. 

9  fol. 

Skr.  4rhKifrar(Uirä(?)nämadkärani.    T.  dpal  rdo  rje  sder  moi 
gznfis  biugs  80.     Randtitel:  rdo  rje  sder  mo. 

128. 

10  fol. 

Skr.  devimahäkälthaaa  u^isanämadhärani,  T.  Iha  mo  nag 
Dio  c*en  mo  rol  bar  byed  pai  gtsug  tor  ies  bya  bai  gzufis.  Band- 
titel:  1ha  mo  rol. 

124. 
3  foL 

Aussentitel:  ,a  par  yan  dag  §es  kyi  gzufis  rdzogs  so. 
Innentitel:  Skr.  yaJc^a  aparaviäiiddhanäinadhärani.    T.  gnod 
^^J'iii   gXan   gyis   mi   t*ub   pa  yan  dag  Ses  kyis  gzufis.     Randtitel: 

125. 

15  foL  ^ 

Skr.  vc^ahripckScLiayuga  (?).  T.  a)  Aussentitel :  gzai  yab  gzufis 
^iiigs  80.  b)  Innentitel:  gzai  nad  t^ams  cad  rab  tu  Xi  bar  byed 
^^  gzufis.  Randtitel :  gza  yab.  Schluss :  gzai  yab  gzufis  kyi  mdo 
^^^^Ö  srofi  yab  kyi  gzufis  rdzogs  so. 

,Die  alle  Planetenkrankheiten  beschwichtigende  DhAra^i.*^ 

126. 

6  foL 

Skr.  «uvaf7iadAat;a«mrtor/if^e(?)nS9ncK2%Srant.  T.  gser  ood  rfia 
^S^^u  ies  bya  bai  gzufis.     Randtitel:  rfia  sgra. 

Tib.  gaer  ood  pflegt  Skr.  suvarnaprabha j  und  tib.  rfia  sgra 
^^^.  dundvbhüvara  zu  entsprechen. 

127. 
8  fol. 
Skr.  ärya  anirmita  üyurjnäna  abhi^ücahrdayanämadhürani. 

^-    op'ags   pa   ts'e   dpag   tu   med   pai  sfiifi  po  ts^e  dbafi  bskur  l^.es 
"ya  bai  gzufis.     Randtitel:  ts*e  sfiifi. 

128. 
3  fol. 
Skr.  käyavokyacüircistambhanavijayadhärani,    T.  lus  fiag  yid 


122    Läufer^  Verz,  d.  Übet,  Handschr,  d,  KörUgl,  BibL  z.  Dresden. 

gsum  bcins  pa  las  rab  tu  rgyal  bar  (Aussen titel :  grol  bar)  byed 
pa  ^es  bya  bai  gzuns.     Bandtitel:    bcins  grol. 

Schluss:  rgya  gar  gyi  mVan  po  pa^^ita  Gayadhara  daß  { 
bod  kyi  lo  tsts^a  ba  SäJkya  ye  äes  kyis  Man  yul  byams  sbran 
gyt  gtsug  lag  Ic^afi  du  bsgyur  bao. 

^Der  indische  Gejehrte,  der  Pandita  Oayadhara  und  der 
tibetische  Übersetzer  Sökyajnäna  haben  diese  Schrift  im  Kloster 
Byams  sbran  in  Man  yul  übersetzt.*' 

129. 

2  fol. 

Skr.  äryahahuptUrapratisaranämadhäranl.     T.  op^ags  pa  bu 
man  po  so  sor  obran  pa  zes   bya   bai   gzuns.     Randtitel:    bu  malL^ 
po.     Schluss:    rgya   gar   gyi   mk'an   po  Jmamitra  dan  |  Däna4il(J^, 
dan  I  ^u  c*en  gyi  lo  tsts*a  ba  Bandhe  Ye  äes  sdes  bsgyur  cifi  zu^ 
te  gtan  la  p^ab  pa. 


Schriften  ohne  Sanskrit-Titel. 

130. 
2  fol. 

T.    rgyal  poi   c*o  p*rul  ston  pa  p*yir  zlog  pa  ^es  bya  ba  t*^^^ 
pa  c'en  poi  mdo.     Randtitel:    rgyal  poi  c'o  op*rul. 

131. 

4  fol. 

Nur  Aussentitel :    byaü  c*ub  sems  dpai  Itun  ba  b^ags  pai  nx^^ 
b^ugs  so.     Randtitel:    Ituii  bSag.     Ohne  Kolophon. 

„Sütra  von  der  Sühnung  der  Sünden  der  Bodhisattva.* 

132. 

7  fol.     Unvollständig. 

dpal  rdo  rje  ojigs  byed  kyi  bdag  iiag  odon  gyi  rim  pa  bk 
so.     Vergl.  Nr.  103. 

Über  Srivajrahhairava  {dpal  rdo  rje  ojigs  byed)    s.  Gr 
wedel,  Mythologie  des  Buddhismus,  p.  101. 

133. 

Holzdruck  ohne  Titel.     8  fol. 

Anfang :    namo    sems   can   t^ams    cad  dus  rtag  par  bla  ma 
skyabs  su  mc4o  |  sans  rgyas  la  skyabs  su  mc4o  |  c*os  la  skyabs      s 
mc*io  I  dge  odun   la  skyabs   su   mc'io  |     (Die   bekannte    Zufluct»-'^ 
formel). 

Schluss :    sdig  pa  bdag  gis  bgyi  ba  ci  mc*is  pa  |  de  dag  t*a-:^^ 
cad   bdag  gis  so  sor  bSags  |  p*yag   ots^al  ba  dan  mc^od  ciil  hl^^ß^ 


Laufer,  Verz.  d.  Übet.  Handschr,  d,  Königl.  Bihl,  z.  Dresden.    123 

pai  dan  |  rjes  su  ji  ran  bskul  Mn  gsol  ba  jis  |  dge  ba  cuii  zad 
bdag  gis  ci  bsags  pa  {  t^ams  cad  rdzogs  pai  byaii  c^nb  c^en  por 
bsnos.  ^). 

«Alle  von  mir  begangenen  Sünden,  welche  sie  auch  sein 
mögen,  habe  ich  gesühnt:  durch  Verehrung  und  Opferspenden  habe 
ich  sie  gesühnt.  In  der  Folge  sind  die  durch  Selbstermahnung  und 
Wohlthätigkeit  ^  ein  wenig  von  mir  angesammelten  Tugendwerke 
auf  die  ganz  vollendete  grosse  Bodhi  gerichtet.'' 

134. 

3  fol.     fol.  20—22. 

T.  op*ags  pa  snaii  ba  brgyad^  ces  bya  bai  gzuns.  Anfang: 
lo  mi  run  ba  dan  |  skar  ma  mi  run  daii  {  gza  mi  run  ba  daß  j 
t^uii  *)  cSiii  mi  run  ba  daii  |  nan  pa  de  rnams  kyis  o  dul  bsnal  o  di 
yin  te  |  ,a  ra  na  ma  ma  ha  gra  hä  |  na  ma  bjin  na  de  |  su  yu 
na  sväh4  | 

Schluss:  Itas  nan  pa  t^ams  cad  zlogs  cig.  «DhäranT,  genannt 
die  acht  Erscheinungen.*' 

135. 

82  fol.     Fragment. 

Randtitel:  c*os  spyod  , Religionsübung.*  Vorhanden  sind 
fol.  17—19,  35—37,  42—46,  49—55,  60—80,  83—87,  90—113, 
125—130,  142—150,  161—162,  171—173,  175,  177,  179,  190. 

Ein  Werk  gleichen  Titels  erwähnt  Csoma  (As.  Res.  XX,  574) 
in  der  Abteilung  mdo  (sütra)  des  Tanjur. 

136. 

98  fol. 

byaii  c*ub  lam  gyi  rim  pai  ok'rid  yig  ojam  pai  dbyaiis  kyi 
^al  luß  i^es  bya  ba  bzugs  so.     Randtitel:    lam  rim  ok'rid. 

, Führer  durch  die  Stationen  des  Weges  zur  Bodhi,  genannt 
Mahnwort  des  Manjughosa.'' 

Über  Titel  mit  ähnlichen  Stichwörtern  (byan  c^vh  lam  gyi 
rim)  s.  Verz.  Nr.  387  (p.  34),  Nr.  412  (p.  38),  Nr.  435  (p.  48);  zu 
letzterem  vgl.  Journal  of  the  Royal  Asiatic  Society,  1892,  p.  141; 
Huth,  Geschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei,  Bd.  II,  p.  399,403. 

Schluss  fol.  97  b  3:  byan  c*ub  lam  gyi  rim  pai  ok*rid  giun 
ojam  pai  dbyaiis  kyi  &al  lufi  ies  bya  ba  odi  ni  |  rgyal  bai  gsun 
rab  mt*a  dag  la  gian  driii  mi  ojog  pai  rtsod  dus  kyi  kun  mk*yen 
c^en  po  ok'on  ston  c'os  kyi  rgyal  poi  ^al  luii  dri  ma  med  pa  ojam 
dbyans  bla  mai  ^rin  las  legs  par  t*os  sin  smra  mk*as  dag  gi  dbaü 
p*yug  rje  btsun  bla  ma  dKon  cog  &os  ^p'el  hat  drun  du  lam  gyi 
rim    pa    c'en    mo    ts'ig  geig  kyaü  ma  lus  pai   bzabs  bSad  lan  gfiis 


1)  henoi, 

2)  gsol  ha  Bewirtung  der  Geistlichkeit  mit  Speise  und  Trank. 
'3)  rgyad.  4)  tun. 


124    Lauf  er f  Verz.  d.  tibet,  Handachr.  d.  Königl.  Bibl,  a,  Dreiden, 

kji   bar   du   mnos   pai  bka  drin  las  c^os  ts^ul  odi  fiid  smra  ba  la 
spobs  pai  mgrin  pa  cun  zad  odegs  nus   pai   skal  ba  can  du  gynr 

pai   za  hör  gyi  bände  Nag  dhan  blo  bzan  rgya  mta^o  ojigs  med 
go   &a  t^vh   bstan   lafi   ta^oi  ade  mifi  g&an  ojam  dbyaiis  dga  bai 
b^es  gfien  du  obod  pas  |  op'^s  pai  yul  du  bhi  lambha  ies  p^ogs 
odir  mam  op'yan  du  obod  ein      ojam  dbyaiis  gon  mai  rgyal  k'ab 
tu  I  wu  zni  ies  pa  sa  p*o  k'yii  lo  |  legs  sbyar  gyi  skad  du  Sra  ba 
Qar   grags  pa   bya  sboi   zla  ba  |  rgya  nag  pi  ts'ft  yol  &es  hör  zla 
bdun  pa  |  dus   ok^or  bai  mun   pa  bsal  ba  obrifi  poi  dga  ba  |  yon 
tan  gyi  dbyans  ,a  Ina  gsal  byed  k4  |  dbyafis  oc'ar  bai  dmar  p'yogs 
kyi  dga  ba  giiis  pa  |  dbyans  ,a  |  gsal  byed  bba  |  na  ts*od  byis  pa  \ 
k'ams  sa  |  odod  yon  dri  |  fli  ma  me  bHi  ogrub  sbyor  gyi  taüka  Is^ 
sen  gei  dus  sbyor  la  |  bka  dafi  bstan  bcos  ogjrur  ro  cog  gi  ts'al  c^er^ 
po  dpal  Idan  obraa  spufls  c*os  kyi  sde  c^en  por  sbyar  bai  yi  g^ 
pa  ni  Oron  amad  pa  oP^rtn  las  rgya  mts^os  bris  pa. 

,Was  dieses  Werk  anbetrifft,  so  hat  es  damit  folgende  Be- 
wandtnis: Die  fleckenlosen  Lehren  des  in  allen  heiligen  Schriften 
des  Jina  auf  andrer  Wissen  sich  nicht  verlassenden,  grossen  All- 
wissenden des  Dyäparayuga,  des  die  Religionsmüden  belehrenden 
Dharmar4ja  hat  dank  der  erhabenen  Onade  des  Marijugho^a  der 
Herr  der  Beredten,  der  ehrwürdige  Lama  dKon  cog  c^oa  op'el^) 
vortrefflich  studiert.  Der  bei  diesem  zweimal  bis  auf  das  letzte 
Wort  gegebene  sorgfältige  Erklärungen  des  grossen  Werkes  der 
Tfadstationen'  (/am  gyi  rim  pa)  empfing  und  dank  solcher  Gnade 
eben  diese  Lehrweise  predigend  die  Fähigkeit  erlangte,  den  Nacken 

des  Mutes  ein  wenig  emporzuheben,  der  Bande  von  Zahor,  Nag 
dban  blo  bzan  rgya  mta'o^),  der  mit  einem  andern  Namen  oJiga 
med  go  c'a  t^vh  batan  lan  ta^oi  ade  als  Kalyäiiamitra  des  Mafi- 
jughosa  bezeichnet  wird,  hat  in  dem  Maüjughosa-Palast  der  früheren 
Könige  \  der  nach  dem  Pralamba  *)  genannten  Distrikt  in  Aryade^ 
der  , Herabhängende*  (mavit  op'yafi)  heisst,  dieses  Werk  verfasst, 
und  zwar  in  dem  auf  chinesisch  vm-zui^)  genannten  männlichen 
Erde-Hunde-Jahr  **),  in  dem  in  der  Sanskritsprache  als  oravana  be- 


1)  Doktor  der  Litteratar  und  Predifi^er ,  wird  er  für  das  Jahr  1626  ab 
Lehrer  des  elfjährigen  späteren  Nag  diafl  blo  ÖMan  rgya  mWo  erwähnt. 
Huth,  Geschichte  des  Buddhismus  in  der  Mongolei,  Bd.  II,  p.  266. 

2)  Der  fUnfte  Dalai  Lama,  1616 — 1681.  Seine  Biographie  bei  Hath, 
I.  e.  p.  265  ff.  Ebenda  findet  sich  die  Angabe,  dass  sein  Vater  aus  einer  Familie 
von  Zahor  stammt. 

3)  Den  auf  dem  Rotberge  {dmar  po  ri)  gelegenen,  verfallenen  Palast  der 
alten  tibetischen  Könige  hat  der  fünfte  Dalai  Lama  1643. mit  grosser  Pracht 
wieder  aufbauen  lassen.   Koppen,  Die  lamaische  Hierarchie  und  Kirche,  p.  340. 

4)  Tib.  op'yaü  ■=>  lambcUe,  tib.  rab  tu  op*yan  ««  pralambaU  nach 
Vyutpatti  (Tanj.  As.  Mus.)  fol.  276  a,  1.  Pralamba  nach  PW.,  Name  einer 
Lokalitfit. 

b)  von  ^  tib.  «a,  «ut  =  tib.  h^yi,     Csoma,  Grammar   of  the  Tibetan 
language,  p.  149;  Foucaux,  Grammaire  de  la  langue  tib^taine,  p.  150. 
6)  d.  i.  1658  A.D. 


Läufer^  Vern,  eL  Übet,  Handschr,  d,  Rönigl,  Bibh  z,  Dresden,    125 

kannten  Bya-abo  ^)  Monat,  dem  auf  chinesisch  Pi-ts^ä-yol  genannten 
siebenten  Hor-Monat,  an  dem  die  Finsternis  des  Zeitkreislaufs  ver- 
treibenden mittleren  Nomdikä-Td^e  *),  [die  fünf  Gu^a- Vokale  (?  yon 
tan  gyi  dbyafis)  a,  die  32  Qc^t)  Konsonanten]  %  am  zweiten  Nan- 
{2»%ei-Tage  des  Harmonie  hervorbringenden  abnehmenden  Mondes  ^), 
[Vokal  a,  Konsonant  bh,  an  Alter  ein  Kind,  Element  Erde,  Schmatz 
der  irdischen  Oüter]  *'*),  im  Bilde  der  glücklichen  Konstellation  der 
Sonne  mit  dem  Vierfeuergestim *) ,  in  der  Stunde  des  Löwen**). 
Der  die  grossen  Teüe  der  Übersetzungen  des  Kanjur  und  Tcmjur 
im  grossen  Kloster  SHdhanakatdka  ^  verfasst  hat,  der  Grammatiker 
GhrM  smad  pa^)  op^rin  las  rgya  mta'o  hat  es  geschrieben/ 

Herr  Prof.  H.  Jacobi  in  Bonn,  dem  ich  den  Schlusspassus 
dieses  Kolophons  vorlegte,  war  so  liebenswürdig,  mir  am  24. 
September  folgendes  zu  schreiben:  , Manches  in  der  Datumangabe 
ist  im  Dunkel.  Es  scheint  mir  das  indische  Datum  zu  sein: 
Qrävana  ba  di  2.  Nach  der  purnimänta  Bechnungsweise  war  es 
1658  A.  D.,  Dienstag  6.  Juli  alten  Stiles.  Dienstag  =  mangalavära 
ist  offenbar  «die  Finsternis  des  Zeitkreislaufes  vertreibender  mittlerer^ 
(nämlich  dritter  Wochentag).  Die  Sonne  stand  in  Pu^a  (Krebs), 
der  Mond  in  Konjunktion  mit  Dhani^thä  (Delphin),  welches  Nak- 
^atra  aus  vier  Sternen  besteht.  Mit  des  «Löwen  Stunde*  ist  vielleicht 
der  Löwe  als  loffna  bezeichnet;  das  wäre  die  dritte  oder  vierte 
Stunde  nach  Sonnenaufgimg.     Das  übrige  ist  mir  ganz  dunkel.** 

137. 

3  fol. 

T.  rdo  rje  rgyal  mts*an  gyi  yofis  su  bsfio  ba  bi^ugs  so.  Rand- 
titel:   bsno  ba. 

138. 

4  fol.     Ein  Stück  der  rechten  Seite   des  ersten  Blattes  fehlt. 
Nur  Aussentitel:    dkar   c'ag   dgos  odod  kun  obyun  bi^ugs  so. 

Bandtitel:    dkar  c^ag. 


1)  Tibetische  Bezeichnung  des  siebenten  Monats,  s.  Desgodins,  Dicti- 
onnaire  tib^tain-Iatin-firanfais,  p.  878,  der  aber  als  chinesischen  Namen  gau  yol 
anhebt. 

2)  Tib.  dga  ha  ist  vermatlich  mit  Skr.  nandikä  za  identifizieren. 

3)  Die  in  [  ]  gesetzten  Stellen  sind  mir  unverständlich;  vielleicht  handelt 
68  sich  um  astrologische  Bestimmungen. 

4)  dmar-  oder  nag-p^yogs  (krsnä).  Desgodins,  1.  c.  p.  762;  Thibaut, 
Astronomie,  Astrologie  und  Mathematik  p.  12,  §  7. 

5)  tib.  me  bii  (oder  bya  ma)  Name  des  12.  Naksatra,  Skr.  Juuta, 

6)  tib.  setl  gel  dus,  ist  die  Zeit  der  fünften  Doppelstunde,  in  welcher 
der  Löwe,  das  fünfte  Zeichen  des  Zodiacus,  (tib.  k*yim  gyi  ok*or  lo)  die 
Meridianlinie  überschreitet.  Vgl.  über  den  tibetischen  Zodiacus  Chandra 
DAS  in  Proc.  ASB.   1890,  No.  I,  p.  2—5. 

7)  tib.  dpal  Idan  obras  spuiis,  s.  TSranStha  II,  p.  142. 

8)  d.  i.  der  aus  der  unteren  Stadt. 


126    Lauf  er,  Verz.  d.  Übet.  Handschr.  d.  Körugl  Bihl.  z.  Dresden. 


AlphabetiBohes  VerBeiohnis  der  Bandtitel  ^). 

Die  Zahl  hinter  dem  Titel  bezeichnet  die  Nummer  der  Handschrift, 
kou  10. 


kubera  114. 

♦kubera  118. 

kun  tu  bzan  po  86. 

klui  spa  2. 

klui  &US  30. 

ksayai  nad  sei  ba  68. 

dkar  c*ag  138. 

dkon  skyabs  107. 

*bkra  Sis  rtsegs  pa  106. 

bkris  102. 

bklags  grub  54. 

skar  ynm  113. 

*glan  ru  luH  bstan  40. 

*bgegs  sei  78. 

bgres  mos  ^us  pa  35. 

ogro  Idiii  104. 

rgyal  poi  c*o  op*rul  130. 

rgyal  ba  can  51. 

rgyal  mts*an  65. 

sgrol  mai  mts*an  brgya  90. 

brgyad  yyul  rgyal  95. 

nan  sbyon  gtsug  tor  60. 
rna  sgra  83. 
bsilo  ba  137. 

bcins  grol  128. 

c'os  spyod  135. 

c*os  yum  55. 

*ojam  dpal  gyi  mts*an  112. 

ojigs  byed  103. 

Ijon  Sin  108. 

fii  mai  mdo  28. 

t&ra  91. 

tine  odzin  sogs  89. 

tog  gzuns  32. 

i-tan  gzuns  116,  117. 

Ituri  bSag  131. 


stag  ^us  110,  111. 
stoii  p*rag  brgya  pa  5,  89. 
ston  pai  mts^an  42. 
*stobs  po  c*e  99. 

don  ^ags  84. 

dug  sei  53. 

gdugs  dkar  61. 

bdud  g^.om  sogs  33. 

mda  ka  31. 

rdo  rje  mc*u  100. 

rdo  rje  sder  mo  122. 

rdo  rje  mi  p*am  97. 

rdor    gcod    (rdo    rje    gcod   p 

11—27. 
sdud  pa  8. 

*nag  po  c*en  po  118. 

nam  mk^ai  siiin  po  37. 

nor  rgyun  80. 

*nor  bu  bzan  po  64. 

nor  1ha  49. 

mam  rgyal  59. 

mam  ojoms  119. 

*mam  par  snan  mdzad  44. 

*snan  ba  brgyad  134. 

dpail  skon  1. 

dpal  c'en  mo  96. 

*dpal  rdo  rje  ojigs  byed  132 

spyan  ras  gzigs  85. 

*sprin  c*en  36. 

p*an  p*yin  drug  sogs  89. 

p*yir  zlog  mam  rgyal  92. 

*p*yir  zlog  pa  93. 

p*yir  bzlog  95. 

*p*yogs  beul  mun  sei  ba  38. 

bar  du  gcod  pa  63. 

*bar  du  gcod  pa  sei  ba  73. 

bu  man  po  129. 

byams  pa  dam  bcas  76,  77. 

bynms  pai  mts*an  74. 


1)  Die  mit  *  bezeichneten,  in  den  Handschriften  nicht  vorhandenen  Ra: 
titel  sind  von   mir  auf  Grund  der  Aussen-  und  Innen titel  hinzugefügt. 


Läufer,  Verz.  d,  übet.  Handschr.  d.  Königl,  Bibl.  z,  Dresden,     127 


byain(s)  smon  121. 
bj&ms  i^os  29. 
dbugs  c*eno  101. 
dbyig  Idan  52. 
obmn  c*un  6. 
obru  spei  115. 

*man  nag  gi  rgyud  3. 

mi  rgod  72. 

mi  fub  pa  87. 

mes  poi  i^l  Ion  4. 

*mig  nad  rab  tu  Si  ba  67. 

mig  rnam  par  spyod  66. 

*smon  lam  gyi  rgyal  po  105. 

*gtsng  tor  obar  ba  62. 
gtsug  nor  56. 
brtsegs  39. 

ts'e  sfiifi  127. 
ts*e  mdo  82. 
ts'ogs  bdag  81. 

*g^n  obrum  rab  tu  Xi  ba  69, 

*zla  bai  ood  45. 
gza  yab  125. 
gza  yum  79. 


bzafi  spyod  120. 

ood  zer  50. 

yan  dag  Ses  124. 
yaris  pa  71. 
yi  ge  drug  57. 
yum  mts*an  9. 

ri  k*rod  ma  94. 

rin  c'en  zla  ba  34. 

*rims  nad  rab  tu  Ü  ba  70. 

lag  na  rdo  rje  98. 
lam  rim  ok*rid  136. 

*Säkyai  t^ub  pa  siiin  po  43. 
§er  sfiifi  41. 

*5es  rab  p*ar  p*yin  pa  58. 
*5es  rab  p*ar  p*yin  pa  sdud  pa  7 
Sloka  88. 

sa  sfiifi  mts*an  brgya  75. 

sai  mdo  109. 

*safis  rgyas  rin  c*en   gtsug   tor 

can  46. 
*gser  ood  dam  pa  47,  48. 

1ha  mo  rol  123. 


Indische  Übersetzer. 

Die  Zahlen  verweisen  auf  die  Nummer  der  Handschrift. 


Gajadhara  128. 

Jinamitra   29,    32,   35,    65,    86, 

97,  104,  129. 
DänaSila  29,  35,  52,  65,  86,  97, 

104,  129. 
Devacandra  34. 
Padmäkaravarman  109. 
PuQjasambhaya  83. 


Prajflävarman  87,  101. 
Vägiävara  85  (nag  di  dbafi  p*yug), 
Vidyäkarasimha  34,  38. 
ViSuddhasimha  34. 
.^üendrabodhi  32. 
Sarvajflädeva  107. 
Surendrabodhi  30,  71. 


Tibetische  Übersetzer. 

Klui  rgyal  mts'an  (Nägadhvaja)  38. 

dKon  cog  c^os  op^el  (Ratnadharmavardhana)  136. 

sKyo  ood  obyun  103. 

Gron  smad  pa  op*rin  las  rgya  nits'o,  Grammatiker  136. 

dGe  dpal  (Kalyäna^ri)  34. 


I 


128     Laufer,  Vera.  d.  tibet.  Handsehr.  d.  Königl.  BibL  s.  Dresden, 

Nag  dban  blo  bzaB  rgya  mts'o,  5.  Dalai  Lama  136. 

Ni  ma  rgyal  mts'an  dpal  bzan  (Soiyadhvajaäribhadra)  28. 

Täranätha  82,  119. 

Devacandra  34. 

Don  yod  rdo  rjei  i^  s&a  nas  (Amoghavajra)  50,  103. 

DharmapSlabhadra  1)  7,  8,  112. 

dPal  brtsegs  (Örlküta)  107. 

Ba  ts^ab  fii  ma  grags  83. 

rTsafis  de  Bendrarakfita  38. 

Za  In  lo  c^en,  s.  Dharmapälabhadra. 

Ye  ges  sde  (Jiiänasena)  29,  30,  32,  35,  52,  65,  71,  86,  87,  9 

101,  104,  129. 
Bin  c^en  grags  pa  (Batnakirti)  50. 
Bin  c'en  bzan  po  (Batnabhadra)  109,  112. 
öäkya  ye  Ses  (Säkyaprajiia)  128. 
Son  blo  gros  brtan  pa  112. 
Senge  bzan  po  (Siinhabhadra)  7,  8. 
•Atlöa  6. 

'Ananda  dni  zal  sna  nas  28. 
'Amoghavajra,  s.  Don  yod  rdo  rje. 

Klöster,  in  denen  ÜberseUningen  stattfanden. 

T*ar  pa  glin  29. 

Byams  sbran  in  Maß  yul  128. 

oBras  spußs  136. 

Druckorte. 

sKu  rab  mam  rgyal  rtse  112. 
dGa  Idan  p*un  ts*ogs  glin  82,  112. 

Asula  snan,  nepalesischer  Übersetzer  6. 

dga  ba  =  nandikft  136. 

rgyud  bzi  3,  4. 

Kanjur  und  Tanjur  136. 

Kun  dga  pa,  Ananda,  Bildnis  12. 

Lha  t^o  t^o  ri  sfian  äal  1. 

man  nag,  Teil  des  rgyud  bzi.  3. 

Medizinische  Schriften  3,  4. 

Nepalesische  Verse  6. 

Pralamba,  örtlichkeit  in  Indien  136. 

Rab  obyor,  Subhuti,  Sthavira,  Bildnis  12. 

oes  rab  p'ar  p^yin  ma,  Bildnis  12. 

Sum  pa,  Volk  und  Sprache,  2. 

T''vi>  pa  dban  po,  Säkyamuni,  Bildnis  12. 

Yum,  bu  bla  mhar,  Königspalast,  1. 

Zan  zun,  Sprache  von,  2. 


1)  S.  SiUungsberichte  d.  Bayer.  Ak.  1898,  p.  524—526. 


129 


Das  Wörterbuch  ^•ß^    (al-^Häwi)   des  Gaon   (Schul- 
hauptes) Hai  (gestorben  1038). 

Von 

Moritz  Steinschneider. 

Die  lexikaliscben  Arbeiten  der  orientalischen  Juden  bis  Ende 
des  10.  Jahrhunderts  sind  höchstwahrscheinlich  durch  das  Wörter- 
^Qch  (bn3t»bN  n«rD)  des  geschulten  und  genialen  Spaniers  Jona, 
genannt  abu  '1-Walid  ibn  Djana*h,  verdrängt,  allmählich  der  Zer- 
störung und  Vergessenheit  preisgegeben,  das  Wenige,  was  sich  an 
Handschriften  und  Gitaten  erhalten  konnte,  erst  in  neuester  Zeit 
ADS  Licht  gezogen  worden.  Zu  den  eigentümlichen  Wörterbüchern, 
von  denen  nur  Fragmente  und  Citate  neuestens  bekannt  geworden, 
gehört  dasjenige,  worüber  ich  in  der  gegenwärtigen  Notiz  das  mir 
Bekannte  kurz  zusammenstelle,  jede  Berichtigung  und  Ergänzung 
dankhar  weiter  zu  verwerten  bereit. 

Berlin,  Ende  April  1900. 

^«nbK  (das  Umfassende)  heisst  Hai's  Wörterbuch,  vielleicht 
vorzugsweise  über  schwierige  hebräische ,  neuhebi*äische  und 
chaldlische  Wörter  nach  einem  Lautkomplex  von  3  Buchstaben  in 
jeder  Reihenfolge  geordnet ,  nicht  wie  ältere  arabische  Lexica  und 
^'adia's  Reimsammlung,  nach  dem  Endbuchstaben  (Poznanski,  Aboul- 
^ff-  5,  Rev.  Et.  J.  33,  p.  28)  ^) ,  bebr.  citiert  als  qON)2 ,  wahrschein- 
lich auch  als  njfc-'Tapn  bei  Mose  Botarel  mit  Zuthaten,  als  bbiDn  '0 
^ei  Ahraham  Bukrat,  aber  nicht  als  nbia«  (HB.  XVII,  73).  Aus 
ßinem  Fragmente  des  Buchstaben  N  von  21  Bl.  giebt  Harkavy 
^^ad.  n.  7  S.  3  ff.)  die  Art.  brr« ,  i» ,  in« ,  DüN  und  (Mimmisrach  etc. 
Dl,  1896  S.  94ff.)   bn«    (Teil)   N— wNbrr— b.sn ,   niN— in^   (wo  das 

Eine  Citatensammlung  (aus  älteren  Autoren)  versprachen  ich 
^^d  Harkavy ;  als  sichere  dürfen  aber  nur  solche  gelten ,  welche 
d^D  Titel  angeben ,  insbesondere  wenn  sie  Talmudica  erklären,  also 
*^  hebräischen  Kommentaren  stammen  können,  grossenteils  sich 
^^^ch  als  solche  schon  durch  den  hebräischen  Wortlaut  erweisen, 
*Je  die  seines  Vaters  Scherira.  So  ergiebt  sich  aus  genauerer 
^'^fimg  der    Citate   im    Wörterbuch    des   Jona   ihn   Djana^h    die 

Bd.  LV.  9 


130       Steinsehneider,  Das  Wörterbuch  aPHdwi  des  Gaon  Hai,. 

Unrichtigkeit  der  Angabe  Neubauers  (Not.  sur  la  Lex.  166),  dass 
Hai's  Wörterbuch  dort  mehrmals  angeführt  werde.  Der  einzige 
Beleg  Neubauers  unter  n^a:  (ed.  Neubauer  403)  gehört  einer  jüngeren, 
in  der  hebräischen  Übersetzung  S.  283  fehlenden  Glosse,  welche  die 
abweichende  Ansicht  Jona's  selbst  hinzufügt;  diese  Glosse  entspricht 
auffallend  der  Stelle  in  ihn  Bal'am's  Partikeln,  welche  wir  nur  aas 
der  hebräischen  Übersetzung  kennen  (schon  bei  Dk.,  Lb.  VIT,  663), 
wo  allerdings  für  al-Hawi  piipnrr  'o  steht,  wie  in  ihn  Bal^am's 
verb,  departic,  s.  v.  ««)«  (Lb.  S.  664,  Hakarmel  UI,  221,  Chajje 
Olam,  Paris  1879  S.  54  —  hingegen  ist  die  Angabe  Stem's  zu 
Parchon  S.  XXI  über  mayiUDTa  nur  aus  der  Citats teile  bei  Parchon 
geschlossen !) ;  aus  den  Randnoten  zu  Jona  citiert  Neubauer  p.  1 67 
(ed.  p.  67)  eine  Erklärung  von  bJt«  aus  unserm  Wörterbuch  aus- 
drücklich im  Namen  ihn  Balsam 's,  der  also  ebensowohl  in  der  obigen 
Glosse  als  Quelle  dienen  konnte.  Auch  das  Citat  unseres  Wörter- 
buchs bei  Jona  unter  nM  S.  15  steht  in  Klammer,  was  selbst  Bacher 
in  seiner  Ergänzung  zur  hebr.  Ausgabe  S.  9  übersieht.  In  allen 
anderen,  von  Bacher  im  Lidex  S.  553  angegebenen  Stellen  ist  unser 
Wörterbuch  nicht  erwähnt,  mitunter  deutlich  auf  Talmudkommen- 
tare hingewiesen*).  Daraus  ergiebt  sich  mit  höchster  WaJirschein- 
lichkeit,  dass  keine  Anführung  Jonas  in  seinem  Wörterbuche  ans 
dem  des  Hai  stamme. 

Hiemach  wäre  von  den  bisher  bekannten  Autoren,  welche  das 
Wörterbuch  ausdrücklich  anführen  (CB.  1026,  Munk,  Not.  sur  Aboulw. 
p.  69;  St.  in  Gg.  j.  I,  314;  Neub.,  Not.  p.  166,  169),  der  älteste 
Jehuda  An  Balsam  ^.  Der  nächste  fast  gleichzeitige  Spanier  ist 
Moses  tbn  Esra  in  seiner  unedierten  rn^MrP2bM  f.  18  b;  an  den 
andern  3,  im  Anhang  zu  meinem  Katalog  der  Berliner  hebr.  Mss. 
angegebenen  Stellen  (U,  129)  ist  das  Wörterbuch  nicht  genannt^ 
also  f.  26b  (bei  Schreiner,  Almohadhara,  Sonderabdr.  p.  48)  sehr 
unsicher.  Die  nächsten  Autoren  sind  Afrikaner  aus  dem  12.  und 
13.  Jahrhundert,  nämlich  der  anonyme  Verfasser  von  arab.  Regeln 
des  Schlachtens,  wahrscheinlich  Samuel  ihn  ym^  ms.  Bodl.  f.  23 
(angeführt  in  Grg.  j.  IH,  157)  über  rr^rTTl  D*1D;  femer  der  (nach- 
malige) Schüler  des  Maimonides ,  Josef  ihn  Aknin ,  in  seinem  un- 
edierten arabischen  Kommentar  zu  Hohelied  ms.  Bodl.  (die  Stelle 
rad.  (<b^  ist  dem  Inhalt  nach  citiert  in  Ersch  und  Gruber  in 
meinem  Artikel  Josef,  Bd.  31  S.  36,  im  Original  mitgeteilt  von 
Neubauer,  Noticc  168  des  Sonderabdrucks).  Josef  bemerkt  bei 
dieser  Gelegenheit,  dass  Hai,  zum  Worte  abnp,  einen  erotischen 
Vers,  und  anderweitig  den  Koran  und  die  Tradition  (rr^nn)  anführe, 
wie  das  schon  Saadia  in  seinen  Kommentaren  gethan  habe^).  In 
Bezug  darauf  haben  unsere  Lehrer  gesagt  [Megilla  16  j:  ,Wer  ein 
Wort  der  Weisheit  spricht,  selbst  unter  den  Nationen,  wird  ein 
Weiser  genannt*. 

Nach  Afrika  gehört  wohl  auch  Chananel  b.  Samuel^  vielleicht 
nach  Kairo,  dem  Wohnsitz  des  Maimonides,  dessen  Tod  er  jedenfalls 


Steinschneider,  Das  Wörterbuch  al-^Hdwi  des  Gaon  Hai,       131 

überlebte.  Er  citiert  in  seinem  hebr.  Kommentar  zum  talmnd. 
Trakt.  Erubin  (Specimen  bei  S.  D.  Luzzatto,  Lb.  XI,  244)  Hai's 
(unkorrekt  abgedruckte)  Erklärung  von  bnnotl  t3in  in  arabischer 
Sprache,  also  wahrschieinlich  aus  dem  Wörterbuch  5). 

Im  Orient,  wahrscheinlich  im  13.  Jahrhundert,  schrieb  Tan- 
chum  Jeruschalmi  seine,  in  neuer  Zeit  durch  vei*schiedene  Abhand- 
lungen und  Ausgaben  bekannter  gewordenen  arabischen  Bibel- 
kommentare  und  sein  Wörterbuch  des  Hebräischen,  einschliesslich 
der  Mischna  u.  dgl.  (nö^?2bN) ,  dessen  Herausgabe  Neubauer  lange 
geplant  hat.  Sein  Citat  zu  Rieht.  8, 16  über  yT'T,  aus  Schnurrer's 
Specimen  Comm.  (1791)  citiert  von  Munk  (Not.  sur  Aboulw.  p.  69), 
bot  zuerst   den   arabischen   Titel  ^^LÜ.,    der   aber   länger   als  ein 

halbes  Jahrhundert  unbeachtet  blieb.  Tanchum  citiert  dieses  Wörter- 
buch auch  sonst,  wie  es  scheint,  indirekt;  das  Citat  über  -n^a  zu 
Hohel.  1, 13  (ms.  Bodl.  Uri  83,  Neubauer  363)  kann  auch  aus  Jona's 
Wörterbuch  360  stammen;  f.  44b  zu  4,  2  D"'73"»Nn)3  s.  bei  Eppen- 
stein,  Aus  dem  Kohelet-Kommentar  des  Tanchum  (1888)  S.  6. 

Ein  bis  vor  kurzem  unbekannter  arabisch  schreibender  Exeget, 
Abraham  b,  Salomo  (um  1380),  dessen  Citate  ich  aus  dem  ms. 
Shapira's  (jetzt  Bodl.  Neubauer  2488)  in  der  Hebr.  Bibliographie 
XX,  9 ff.  zusammengestellt  habe,  citiert  aus  Hai's  al-^Hawi  die  Er- 
'^ärung  von  mban:^  013,  2  Kön.  9, 13,  hingegen  zu  Jes.  1,  2  bnriTD 
^iiie  hebräische  Erklärung,  also  aus  anderer  Quelle.  Zweifelhaft  ist 
<ias  Citat  über  das  Tier  oTCNä,  s.  oben. 

Ein  anonymer  arabischer  Kommentar  zu  den  Psalmen  in  Peters- 
*^^g  citiert  das  Wörterbuch  zu  103,  5  ']'>ny  (Harkavy  im  Magazin 
^'  d.  Wiss.  d.  Judenthums.  XIV,  198). 

Hai  citiert  in  seinem  Wörterbuche  u.  a.  das  Buch  olrFarahC^ 
^W  die  [Einteilung]  der  Wissenschaften  (s.  v.  Du»),  was  Harkavy 
^genau  mit  D^y*l73  anstatt  des  üblichen  mWDtin  übersetzt,  jenes 
^*^eutet  Erkenntnisse.  Die  daselbst  entlehnte  sonderbare  Erklärung 
^^  griechischen  ^Sophistes*  konnten  Moses  ihn  Esra  und  Josef  ihn 
"A^kiiin  ohne  Vermittelung  Hai's  kennen.  Letzterer  citiert  auch 
'^alila  wa-Dimna  „persisch*   (s.  Anm.  2). 

Hai's  Erklärungen  im  Wörterbuch,  wie  in  seinen  talmudischen 
fortlaufenden  Glossaren,  machen  den  Eindruck  einer,  oft  das  Richtige 
äffenden  empirischen  Sprachvergleichung,  welche  Althebräisches, 
^l^aldäisches ,  Arabisches  heranzieht,   ohne  Zweifel   uns   manche   in 
^«n  Schulen  tiberlieferte  Wort-  und  Sacherklärung  übermittelt ;  eine 
philologische,  systematische  Grundlage  oder  Anschauung  tritt  nicht 
*iis  Licht.    Schon  die  Zusammenfassung  der  Komplexe  von  3  Buch- 
staben beruht   auf    einer   unklaren    Auffassung   des   Wurzelbegriflfs 
^d  die   Aufiiahme    des    griechischen    n^iN    eine    Verkennung   des 
Sprachcharakters.     Wir  dürfen  von  Hai  lernen,  ohne  sein  Werk  zu 
bewundern.     , Mildernde  Umstände*   giebt  es   nur  für  Urteile  über 
^^i*gehen;   die   historische    und   ästhetische   Kritik   hat   nichts   mit 


132       Steinschneider,  Das  Wörterbuch  aUHdwi  des  Gaon  Hai. 

Pietät  zu  thun;  der  schiefe  Turm  zu  Pisa  bleibt  ein  Kunststück, 
nicht  ein  Kunstwerk;  um  Schiefes  zu  verehren,  muss  man  selbst 
schief  stehen ! 


Anmerkungen. 

^)  Von  der  Transposition  der  Badikalbuchstaben  bandelt  Saadia 
in  seinem  arabischen  Kommentare  zum  Buche  Jezira^  ed.  Lambert, 
p.  51,  angeführt  bei  Margoliouth,  Jew.  Quart.  Review  XII,  515. 

^)  Die  Stellen  in  der  hebr.  Übersetzung  sind  in  Bachers  Index 
S.  553  mit  Seitenzahlen  angegeben ;  ich  habe  sie  alle  in  Neubauer  s 
arabischer  Ausgabe  aufgesucht  und  setze  die  Seitenzahl  der  letzteren 
vor  das  Schlagwort,  hinter  dasselbe  die  Seitenzahl  der  hebräischen 
und  bei  einigen  die  Bezeichnung  der  Quelle  arabisch  und  hebräisch: 

77  Ende  n»  55  D'^UJI^'^d  "»d  mim  eine  indirekte  Anfuhrung  aus 
Kommentaren,  offenbar  zum  Talmud. 

169  p  116  räinn  "»D,  hebr.  ■oi-i"«ca. 

252  ann  172  rrs^ttb«  bip  n-ODn  •'c,  h.  nrto'nrr  rr^»««?  rm  '-ca. 

258  nbsran  176  noE5i,  h.  tDi-^ci. 

320  ;:bD  222  ns^wb«  bip  -«d  .  .  bNpi,  h.  xd-i-'d-i. 

368  ^173  257  natJb  nn-osn  -^d,  also  ausdrücklich  in  der  Er- 
klärung von  [Mischna]  Sabbat;  dieses  Citat  hat  Parchon  in  seinem 
hebr.  Lexikon,  welchem  bekanntlich  das  des  Jona  zu  Grunde  liegt, 
wiedergegeben  und  vielleicht  aus  derselben  Quelle  Tanchum  Jeru- 
schalmi  zu  Hohel.  1,  13  ms.  Bodl.  (Uri  83)  f.  17,  wie  ich  vor  mehr 
als  40  Jahren  aus  diesem  ms.  notierte. 

420  "nD  294,  wo  nittsn  die  Var.  im  Arabischen  gegen  den 
Text  nntJa  («im  Kommentar",  überhaupt  gegen  das  gewöhnliche 
T'OBn)  bestätigt. 

474  nao  333. 
.    503  nay  354  nn;ö  •T'osn  -»d  .  .  nos,  h.  uji^-'Da  .  .  •ös^-'e. 

541  n^y  380. 

653  C]i*i  475,  vgl.  Die  hebräischen  Übersetzungen  des  Mittel- 
alters S.  910. 

697  nnü  493;  hier  wird  unzweifelhaft  eine  hebräische 
Stelle,  in  der  Hai  selbst  die  Meinung  anderer  anführt,  wörtlich 
wiedergegeben,  also  nicht  aus  dem  Wörterbuch. 

699  batD  494. 

Kommentare  des  Hai  zur  Mischna  in  Sprache  und  Stil 
des  T a  1  m u d s  sind  genügend  bezeugt;  der  zur  Ordnung  To hör ot, 
hauptsächlich  Worterklärung,  häufig  das  Arabische  heranziehend, 
liegt  seit  1856  in  der  Berliner  Ausgabe  D.  Cassel's  vor.  In  ihm 
glaubte  Rapoport  (Hai ,  Anm.  9)  Citate  suchen  zu  müssen ,  welche 
sich  auf  die  Traktate  Berachot  und  Sabbat  beziehen,  wie  aus 
Nissim  b.  Jakob's  (des  jüngeren  Zeitgenossen)  Mafteach  hervor- 
geht (f.  19  und  28b,  29  ed.  Goldenthal,  vgl.  Schorr  in  Geigers 
wissensch.  Zeitschr.  Y,  444  aus    dem  ms.).     Demnach    möchte    man 


Steinschneider^  Das  Wörterbuch  al-^Hdwi  des  Gaan  Hai.        133 

die  Worterklärung  zum  Traktat  Aboda  Sara,  aus  den  Traditionen 
oder  Schriften  der  altem  Gaonim  compiliert  für  Elchanan  b.  Schemarja, 
ebenfalls  für  eine  hebräische  (im  talmudischen  Idiom)  halten,  obwohl 
ich  dieselbe  *nur  in  anonymen  arabischen  Regeln  des  Schlachtens 
aus  dem  12.  Jahrhundert  (wahrscheinlich  von  Samuel  b.  Jakob  ihn 
yjzi)  mit  dem  arabischen  Titel  t"^  bMcb»  nn^  citiert  gefunden 
habe  (Geiger,  jüd.  Zeitschr.  I,  313,  Frankel's  Monatsschr.  1883  S.  183, 
Harkavy,  Studien  IV,  350,  402,  so  lies  bei  demselben,  Chadasckim 
n.  7  S.  6).  Wenn  wir  einer  handschriftlichen  Notiz  (s.  Neubauer  s 
Katalog  der  Bodl.  mss.  n.  1317^)  trauen  dürfen ,  sind  die  Wort- 
erklärungen im  Anhange  zu  den  Gutachten  der  Gaonim  ed.  Dav. 
Cassel  f.  39  b  gezogen  aus  Hai's  Kommentar  zum  Traktat  Aboda 
Sara,  doch  wohl  aus  keinem  anderen  als  dem  worterklärenden;  wir 
hätten  also  ein  Fragment  desselben,  oder  wenigstens  Excerpte  daraus 
in  der  Sprache  des  Originals. 

•^)  z.  B.  in  dem  von  mir  entdeckten  arabischen  Kommentar  über 
den  Pentateuch  (n"»ii"inbN  ;:NrD),  und  zwar  zu  Num.  und  Deut,  in 
ms.  Bodl.  (Neubauer  292,  s.  meine  IVIitteilung  in  Schorr's  ke-Chaluz 
II,  61)  f.  6b  zu  Num.  6,4  5T  "-yi  D-:^-inr;  f.  23b  zu  21,2 
a^"in«n,  wo  nach  dem  Targum  das  Alef  ein  Zusatz  (Jit^nt)  ist; 
derselben  Ansicht  sei  auch  Hai  im  Kitab  al-'Hftwi,  ebenso  Samuel 
b.  Chofni  (Schwiegervater  des  Hai,  dessen  arabischer  Kommentar  zu 
einigen  Kapiteln  der  Genesis  von  Israelsohn,  Petersburg  1886  heraus- 
gegeben ist);  f.  34b  zu  30,  6  N^Sti,  welches  Hai  mit  , verweigern'* 
(arab.  yziz)  erkläi-t,  und  dazu  vergleicht  er  «••:"»  Psalm.  141,  5  (über 
diese  Stelle  hat  Hai  beim  „Katholikos"  des  Ortes  anfragen  lassen; 
vgl.  mein  Polem.  u.  apolog.  Lit.  S.  53).  Ferner  f.  63  b  zu  Deut.  23,  2 
HDT  ynSTD;  Hai  leitet  das  Adjektiv  von  indt  (Jer.  44,  1)  ab;  — 
f.  71  zu  26,  17,  18  n^73Nn,  wo  nicht  das  Wörterbuch  citiert  und 
bemerkt  wird,  dass  Hai  dieses  Wort  ableitete  aus  dem  talmudischen 
n»N  "»nKb  Ntt33nb  (so)  "TT'TI  n-n72N  =  arab.  nn:r:D,  d.  h.  um  welche 
man  sich  beworben  hat;  das  hebr.  Particip  n^i?:«  in  dieser  be- 
sonderen Anwendung,  d.  h.  in  Verbindung  mit  Ntörnb  geben  auch 
die  grossen  Wörterbücher  von  Kohut  und  Levy  nicht,  viel  weniger 
das  von  Dalman  f.  32.  —  f.  73  zu  28,  30  nsba^''  bemerkt  Hai 
im  Wörterbuch,  dass  "»iN  pN  persisch  ba;25  heisse,  wie  er  in 
Kaiila  wa-Dimna  ,in  persischer  Sprache*  gefanden  habe.  Dieses 
Citat,  welches  ich  längst  in  dieser  Zeitschr.  herangezogen  habe,  lässt 
keinen  Zweifel  zu;  also  ist  danach  meine  Bemerkung  (HÜb.  S.  882) 
zu  modificieren;  über  "»in  pN  s.  daselbst  S.  881  Anm.  —  Harkavy 
(Chadaschim  etc.  n.  7  S.  4)  vermutet,  dass  ein  Citat  ihn  Bal'am's 
zu  Habak.  2,  4  über  vierbuchstabige  Wörter  dem  Wörterbuche  ent- 
nommen sei,  welches  ihn  BaPam  öfters  citiere,  mit  Berufung  auf 
Studien  III,  13,  wo  aber  von  al-'Häwi  erst  hinter  den  Citaten  aus 
den  Kommentaren    des  ihn  Bal'am  zu  den  Propheten  die  Rede  ist. 

♦)  Saadia  citiert  zu  Prov.  28,  23  (S.  174)  eine  Stelle  aus  einem 
»muhammedanischen    Adab*    nach    Prof.    Margoliouth    (Jew.  Quart. 


134        Steinschneider j  Das  Wörterbuch  al-'Hdm  des  Gaon  Hai. 

Rev.  Xn,  507),  nämlich  ein  Frommer  sagt  zu  einem  Herrscher:  du 
sammelst  Geld  mit  Unrecht  und  giebst  es  aus,  wohin  es  nicht 
gehört,  —  worauf  dieser  den  verwegenen  Redner  küsst.  Wenn  ich 
mich  recht  erinnere,  kommt  diese  Anekdote  in  Kafhiwani's  Ge- 
schichte (Exploration  de  l'Algerie  t.  VII)  vor.  Saadia  konnte  sie 
in  seinem  Geburtslande,  Fajjum,  gehört  haben. 

*)  Edelmann  {Ginse,  Oxford  p.  XXI)  vermutet,  dass  dieser 
Chananel  der  Verfasser  des  Gedichtes,  Anf.  "ny3  "i'^aa,  zum  Lobe 
des  Maimonides,  sei  (übergangen  in  meiner  Sammlung:  Dnptt  n"n?3 
n-n7jn),  in  ms.  Hunt.  80  (Uri  190);  Neubauer  n.  577  nennt  ihn 
nnK^D  13,  s.  Jew.  Quart.  Rev.  XI,  128,  XII,  152  n.  288  b;  Catal. 
Bodl.  2465.  —  Der  angebliche  Grossvater  (na)  eines  Anonymus  im 
15.  Jahrhundert  bei  Neubauer  n.  626  —  s.  über  ihn  Catal.  Bodl. 
p.  2207  und  2267,  Ersch  und  Gruber  Bd.  31  S.  50  A.  30  —  ist 
wohl  eher  ein  Ahn  und  kein  anderer  als  der  bekannte  Chananel 
b.  Chuschiel  in  Kairuwan,  der  in  seinem  Kommentar  zum  Pentateuch 
auch  die  Haftarot  berücksichtigt  hätte;  f.  43  des  ms.  heisst  es  b^pi 
niüDSi  rr^y^si  ^co  yi2  pioEjb«  «in  n^«  -^d  b'^i  bN::n  '^a-i  Nni 
fa  b»  tlT  N^pi  Tin"»  y^iü"»!;  vgl.  die  Citate  einer  Erklärung  zu 
Ezechiel  (Kap.  23 — 27)  bei  Menachem  b.  Simon  aus  Posquieres  im 
Literaturblatt  des  Orient  1848  S.  209. 


Nachschrift  (Februar  1901). 

Von  Ci taten  des  Wörterbuches  bei  Jona  spricht  auch  Geiger, 
j.  Zeitschr.  XI,  105 ;  auf  Bacher  stützt  sich  Poznanski ,  Moses  ihn 
Chiquit.  S.  176,  Anm.  —  Randnoten  aus  ihn  Bal'ara  im  Wörterbuch 
Jona's  s.  bei  Fuchs,  ha-Choker  I,  Berlin  1892  S.  121,  vgl.  Poznanski, 
Revue  des  £t.  Juives  XXXVI,  399.  Zehn  Stellen  in  ihn  Bal'am's 
Commentar  zu  Jesaia  (ed.  Derenbourg  1892),  worin  einigemal  al- 
*Hawi  ausdrücklich  erwähnt  ist ,  s.  bei  Bacher  in  Stade's  Zeitschr. 
f.  alttest.  Wiss.  1894  S.  137;  ein  Citat  bei  ihn  Barun  daselbst 
S.  228. 

Zu  Anm.  5  über  Chananel  b.  Samuel  s.  Zeitschr.  f.  Hebr. 
Bibliogr.  IV,  S.  158  Anm.  3  und  S.  157  Anm.  2,  S.  186  n.  4. 


135 


Christlich-Palästinisches. 

Von 

B«  Jacob« 

So  reich  die  dankenswerte  Fehlersammlung  ist,   die  Friedrich 
Schulthess  zur  Verbesserung   der  bisher  veröffentlichten  christlich- 
palästinischen Text«  Bd.  53  dieser  Zeitschrift  S.  705 — 713  gegeben 
hat,  so  ist  doch  noch  eine  kleine  Nachlese  übrig  geblieben,  die  ich 
biermit  vorlege.     Auch  ich  übergehe  natürlich  alle  Fehler,  für  die 
die  Verbesserung  in  Paralleltexten  zu  finden  ist.   Dies  gilt  besonders 
für  cod.  B  des  Evangeliarium ,    der   zwar   den   ältesten,    sprachlich 
reinsten,  aber  am  nachlässigsten  geschriebenen  Text  hat,  während  A 
am  sorgfältigsten  geschrieben,  aber  auch  am  eingreifendsten  recensiert 
und  dem  Alter  nach  der  jüngste  ist,  ein  Verhältnis,  das  der  Text- 
^tik  oft  begegnet.     Fehler   in   den    grammatischen  Formen   habe 
ich  mir  nur  selten  notiert. 

L  I.     (Lewis  Lectionarium  Sanctorum  Evangeliorum.) 

p.  6  Luc  24  29  TtQog  ianiQav  |jü0^  j^  1.  ]^^  häufig  z.  B. 
L  II  93  Gen  8  ii  L  I  203  Mt  27  4«  246  Mt  20  3  277  v.  sf.  (nhbr. 
■^^^^  oft,  nicht  nur  in  dieser  urspr.  Bed.  sondern  auch  übertragen 
^-  B.  nby73  "»cbs ,  ü'^izid  ^l^d  gegen  Gott). 

44  Job  9  8  TtQogakrig  ^lO^OQ^  dazu  die  Herausgeberin :  '20  is 
ä  very  curious  word  for  tvq,  see  Nöldeke  ZDMG.  22,  464  on  the 
c^ange  of  the  rr  into  i.  See  also  Schwally  Idioticon  p.  66  (1.  60) 
^b  jOjco  and  Goldziher,  Muhammedanische  Studien  vol.  II  p.  387 — 
393*.  Was  diese  Citate  hier  sollen,  sehe  ich  nicht  ein.  Gold- 
^^«r  a.  a.  0.  spricht  über  j^Li  Märtyrer  und  »oL^  Martyrium  d.  i. 
offenbar  lo^CD  und  jLoiO^CD  =  (iccQtvg,  ^aqxvqiov  Blutzeuge.  Nöl- 
^^te  a.  a.  0.  erklärt,  dass  in  diesem  Dialekt  n'y  (im  Pael)  in  ^*'y 
übergehen,  denmach  müsste  es  ^^«0020  heissen  und  Schwally  a.  a.  0. 
^^derholt  Nöldeke  und  Goldziher.   Das  Wort  ist  keineswegs  merk- 


136  B,  Jacob,  ChrütUch-Palästiniiches. 

würdig,  sondern  einfach  verschrieben  aus  ;^><v^v^  wie  122  Luc  18  S5 
inaiToäVy  ja  in  demselben  Verse  Joh  9  8  noch  einmal.*) 

64  Mt  5  88  &7toöt6öeig  öi  j^LLjJ  1.  J^L  Ljj. 

71  Mt  6  29  ov  vmcUbaiv  B  ^JJ  JJj  C  ^JJ  A  deest.  1.  ^J|  )| 

cfr.  33  Joh  4  e  36  Joh  4  88  170.  175  Mt  26  lo  239  Mt  11  28  L  H 
(Lectionary)  21  Gwilliam  19  H  Tim  2  5  56  Job  16  8  17  2;  111  GaL 
6  17  123  I  Cor  15  10  131  Jon  4  11  Land  109  t/;  89  10. 

100  Luc  5  17  iyivizo  \^^^  /  1.  ^^^2^1/. 

105  Luc  7  2  fjfiskkev  xekevxccv  Lq2Qu1  i'^v  1.  ^^^v  -     Diese  Be- 

*    • 

deutung  von  ;^v  steht  ausser  Zweifel.   Vgl.  17  Joh  6  15  (lilkovatv 

iQXsa^ai  ^h^j  \:\'^^   20  Joh  4  47  tj^ekkev  aTto&vTjöneiv  LQlSQuJ  'i'^^- 

94.  164  Mt  25  14  ccTtoörificbv  ojSk,  ^^))^;  *|"nv 

Li  dieser  Bedeutung  findet  sich  nar  auch  im  jüdischen 
Palästinisch.  Eine  Memra  Pesachim  7  b  (und  Parallelst.)  lautet 
Trc^'^yb  nmy  •,rT"'by  ^nn^  mstTan  bD  »bei  jeder  religiösen  Pflicht- 
handlung spricht  man  die  dazu  gehörige  Benediktion  unmittelbar 
vor  der  Ausführung'*.  Dem  babylonischen  Talmud  ist  das 
Wort  oflFenbar  nicht  vertraut.  Er  fragt  nmy  "Nm  y?2iDtt  '♦NT2  ?  und 
antwortet:  Nin  "•»TipNT  N:tD''b.  Verschiedene  Amoräer  halten  es  in 
diesem  Sinne  für  biblisch  und  citieren  2S  18  23  oder  Gen  33  3  oder 
Micha  2  13.  In  der  ersten  Stelle,  in  der  es  sich  um  einen  Wettlauf 
handelt,  hat  nnr  ein  persönliches  Objekt  und  heisst  , zuvorkommen', 
an  den  beiden  andern  ist  es  mit  "^scb  verbunden.  Aber  besser  wären 
Beispiele,  in  denen  'b  c.  inf.  folgt,  zu  citieren  gewesen,  wie  Ex  12  x5 
Ki  12  1,  wo  ^ar  vielleicht  diese  Bedeutung  hat:  , darangehen,  sich 
aufmachen*.  Sonst  gebraucht  das  Bibl.-Hebr.  und  Nhbr.  dafür  N-iZ 
oder  'b  N^".  Ausser  an  jener  Stelle  Pes  7  b,  der  einzigen  der 
Wörterbücher,  habe  ich  'b  nar  in  diesem  Sinne  nur  noch  zwei  Mal 
gefunden,  Pesikta  di  R.  Kahana  116b  „wenn  jemand  bei  seinem 
Schwiegervater  gewohnt  hat  ir^^aTa  nx^b  ^mn  und  im  Begriffe 
steht,  das  Haus  zu  verlassen"  und  Pesikta  rabb.  c.  27  (etwa  am 
Ende  des  zweiten  Fünftels,  zwei  Mal  hintereinander:  nmy  n^mss 
m?2b  also  genau  so  wie  oben. 

Mit  '1  ^'^v   wechselt  1  ^J^  für  ftiAAco,  doch  soll  letzteres  in 

•  •    • 

der  Regel    das   reine   Futurum    wiedergeben    oder   es    ist    wie  122 


1)  Auch  im  Hebräischen  ist  der  Bettler  ein  „Umhergehender".  So  erkläre 
ich  Prov  6  10  *^)D^*1  ^^H^-D  NST  „ein  wenig  Schlaf,  ein  weni^i^  Schlummer,  ein 
wenig  die  Hände  falten ,  uud  es  kommt  wie  ein  Hettler  deine  Armut  (dir  ins 
Haus)  und  dein  Mangel  p^  ^^KD  wie  ein  „Mann  des  Obdachs"  d.  i.  der  eines 
Obdaches  bedarf.     24  34  ^bnn''^.     Vgl.  ferner  Hiob  24  10. 


B,  Jacob,  CkristUch'Palästirnschee,  137 

Ine  19  4  r^fulkiv  öU^iO^ai  ioc^iu»?    »^NV   gewählt,  weil  sieb  sonst 
dasselbe  Wort  wiederholt  hätte.  ^) 

106  Luc  11  28    OTKag   öiafiaQxvQrixai  6  *^aXtJ  0  90fjj  1.  natür- 
ich 


118  Luc  9  58  gxokeol  alle  ^;d,  woraus  Schwally  einen  be- 
sonderen Artikel  macht,  indem  er  an  INS  denkt,  aber  Mt  8  20  (72) 
hat     hier   dasselbe  Wort  A  ^o».  B  ^lio*.  C  ^ho^  =  hebr.   *nn. 

114    Luc  12  20  zriv  ^v^riv  ulxovCiv  cato   öov. 


116  Luc  14  18  l^w  avccyxriv  jyo^h  w\  JO)  A  )0Qa*0^*  Schwally 
halt  es  für  das  edess.  )oQa*1  »erwünscht"  ;  ich  glaube,  es  ist  zu 
lesen  :  jöQ^j ,  vgl.  110  Luc  8  42.  45  248  Mc  5  24  JXJf  , drängen**. 
Ixn    INhbr.  pmn  aram.  Npnn   , Drang,  Notlage*  gewöhnlich. 

117  Luc  14  19   TtOQivofiat  öoxifiaaat.  jDOSt-»1  1-  J0O«2u1. 

•  •  •      • 

125  Luc  18  19  i^ov&ivovvzeg  ^^-nr^^  C    V^n^  1.  ^\-<v>o> 

159  Mt  23  24   tbv  x6vo)7tc4  A  litofeü  (B  C  desunt).    Schwally : 
»gehört  vielleicht  zu  edess.  hebr.  targ.   ;ön:  (arab.  ^JiJiJ  gegen  die 
^utgesetze!)    zerreissen,   eigentlich   also    „Kneifer?*      Lies   |jtoNi* 
^ihbr.  TDin*'  die  Mücke. 

197  Joh  18  36  1]  ßaadsla  fj  i^i}  ovk  eOttv  xrX.  J^^   .  J  r>n\v> 

219  Luc  24  4  iv  tw  anoQSta^ai  ccvrag  tz^qI  tovtov  ^ootl   j^"^ 
1. 


c2' 


L  II.    (A  Palestinian  Syriac  Lectionary  edd.  A.  Smith  Lewis, 

Nestle,  Gibson.) 

7  II  Cor  5  21    ä^aqxlav   i7tolri<5sv    Ifc^D^CDI  0)«*Z1^*      Streicht 

*       • 

^^^  }  (Schulthess) ,    so    thut  man  gut  auch  'oj  zu  streichen,    oder 
*fiE^  zu  lesen. 

19  Hebr  10  »s  aTtoßdkrixe  ^*^L    ,1.    >0^Jtl. "    Schulthess.      Es 

1)  Dus  dies  auch  sonst  vermieden  wird ,  zeigt  folgendes  Beispiel :    antt- 

*^ct  wird  »tets  mit  «^VO  (wie  syr.  u.  jüd.-aram.)  übersetzt  (70  Mt  8  3  71  Mt  8  15 

■^51119  21  77  Mt  9  29  86  Mt  20  34  110  Luc  8  45f.   138  Luc  14  40  223  Joh20i6f. 

2*8Mc  5t7.  28.  30.  31  142  Mc  7  33  270  Luc  6  19  280  Luc  7  39     L  II  85  Gen  3  3. 

"*'  Ml  den  Stellen,  wo  ein  -^^ff^  ■»  ngogffXd'tv  o.  ä.  vorausgeht,  wird  cints- 

**«*  durch  rrc»  (das  nicht  das  samarit.  nÜ3  =  hebr.  m:  ist)  wiedergegeben 

"^  ^t9  2o  102  Luc  7  14  292  Mt  17  7. 


138  -ß.  Jacob,  ChrisÜich'Palästinisches, 

könnte  aber  auch  als  eine  Form  von  ^jli  gerechtfertigt  werden, 
vgl.  133  Luc  21  30  TCQoßakfoatv  >ovjl»  (yv;0>^  ist  syr.  Glosse), 
ebenso  nhbr.  i*itt53ö  m^"»C;  aram.  umgelautet  35  Jac  1  ii  i^iTtiöiv 
M\i  38  Land  223  Jes  40  7  f.  id.  ifcj  (88  ^^.a»).  Allerdings  gewöhn- 
lich: vom  Baum  abfallen.  Jedenfalls  kommt  es  nicht,  wie  Mrs. 
Gibson  im  Glossar  meint,  von  ^\ml. 

20  Hebr  11  s?  iitqlis^isuv  ovocüoL/  1.  o;auL/. 

20  I  Tim  3  15  ik7cl^(ov  ;,xr02D  1.  \m^£OiOj 

23  Hebr  1  12  lU^eig  (tf;  102  27)  ^^n  J  .  Das  hat  natürlich 
nichts  mit  >\^i^  , finster  sein*  zu  thun,  sondern  ist  gleich  ^^jaö 
(nhbr.  bej^  „[Kleider]  zusammenrollen,  falten*,  ohne  dass  man  zu 
korrigieren  braucht,  da  3  und  D  nicht  selten  wechseln. 

26  Jes  8  17  fi£v&  (Q™^  vTtofievS))  Jj/  J^q^d  von  Schulthess  richtig 

verbessert    in    /|^4civ>    oder    .  .4civ>.      Der    in    Aussicht     gestellte 

Beleg  wird  wohl  Mt  24  13    vnofislvag  155  B  «^^Q201  161   A  C  id. 

B  ^9Q^9  sein. 
7 

28  Jes  9  16  ovxog  1;  ovqcc  J2iQDl  1-  j^QJI. 
30  Jes  10  20  Tovg  a6txi]0aircag  airovg  ^0)&c»  0«mmJJJ  1.  0«m^J 
>0O)&^'     Nestle  LVn  =   „trusting?* 

32  Jes  11  12   CCQH  ^^J^  1.   JJfc^. 

33  V.  16.     i^pD  1.  jk^;^   ^^°    ^^^  häufigen  j^^  (113    :l>!)- 

34  Gal  3  29  oikfiQovo^oi  ^Lv-»  ^-  ^1-OV-»» 

35  Jes  43  18  fivrifiovsvete  ^'^LL  1-  ^V^lL. 

36  V.   19.     yvatasa^e  ^^,^^vn  1.  ^^^ju*». 

41  Bom  14  20  Ttccl  xci  Ti]g  oUodo^iijg  ^J^  00)1  -f)»0  1.  w|xO0. 
Nestle  LXVIII   ,=  tt^wtov?* 

44  Joel  2  9  dt«  Ov^/dwv  J^QOj  ^^ .  Nestle  LXXI  ,the  j  must 
be  removed!*  Dass  damit  „der  Sinn  verloren  geht*  (Schulthess),  ist 
ein  zu  starker  Ausdruck,  denn  es  findet  sich  auch  blosses  ^"^ ,  aber 
N.'s  must  ist  durchaus  verfehlt ,  da  sich  j  ^^  so  häufig  belegen 
lässt,  dass  blosses  ^^  vielleicht  nur  der  Unsicherheit  der  Schreiber 
zu  danken  ist.    Hier  sind  Beispiele:  L  I  40  Joh  10  1  duc  xijg  9v^g 

|\.^1.  ^^  A  C  'Lj  aXXccxo^sv  ^ho^f  ^^  ibid.  v.  9  61     ifiov   idv  xig 

elgild^    .41^^  ^^  5^-  1S3  Joh  14  6  id.   75  Mt  8  32  xara  tov  x^fivov 


B.  Jacob,  Chrütlich'PalästinischeB,  139 

B  jL^oopd^  A  '»y^^  C  '2D^^  100  Luc  5  19  dia  t&v  %SQccfi(ov^^ 

^^'^  108  Luc  8  38  B  jL*^»)»J  ^^  A  C  '» ^^  123  Luc  19  4 

OTi  ixilvTjg  rjfuXkev  öciqxsa^aL  iQ^^j    «J^    JOO)    0)&c»1  ^^9    142 

Mo  7  31  öuc  JStö&vog  ^.^,1  ^^  143  Mc  9  30  ötcc  Trjg  FaXikatag^^x 

ILi^^j.   Es  hätte  schon  genügt,  wenn  Nestle  an  Nöldeke  487  Anra. 

gedacht   hätte :   ,  Dieser  Gebrauch    von  5  ^^^  und  ^^1  ^^    ist   gar 

nicht  selten  und  vollkommen  sicher*.  —  Zuweilen  giebt  5  ^^ 
iml  ,da  doch*  278  Luc  1  34  oder  inudi]  L  II  100  Gen  18  31 
102  Gen  19  19  wieder,  und  ähnliches  lässt  sich  auch  im  bibl.-hebr. 
nachweisen. 

51  Dt  10  15  JOO  1.  ÄJ. 

56  Job  17  2  Xlaao^i  xcc^vav   )v"^  jo  JjJ  jJJ    halte    ich    nicht 
für  unmöglich,  wenn  auch  sehr  hart;    oder  man  ändere  ov^  oder 


58  Jes  42  10  anb  a%QOv  trjg  yijg  |\.ljl  Oo|*OD  ^  L  CH^|aQD. 

64  Joel  3 10  (Jvyxot/^aTf  Qjtdi.«  Es  ist  mir  auch  nicht  ge- 
luDgen,  dieses  Wort  zu  enträtseln.  Schulthess  vermutet  QjtoJ^. 
Vielleicht  QjtGUO? 

Ti  Dt  14  2  kabg  mqiovGiog  \J^  ^O^  1-  V«b«^? 

75  21  20  eima^&v  j;^,  das  Nestle  nicht  versteht,  ist  natürlich, 

^^  Schulthess    richtig    erklärt.    Sing,    von  ^^,    das  Schwally  14 

'^spricht;   aber  auch  sonst  ist  der  Singular  zu  belegen  25  Joh  5  9 

^^  V.  11. 1.5  29  Joh  7  24.     Jedoch   kann   ich    Schulthess    darin   nicht 

"^^tiirimen,  dass   ,das  gebräuchliche  Wort  für   „gesund*   in  unserm 

"^^^ekt  ;/^ft-*  sei.  „Gesund**  wird  entweder  mit  J*^  oder  )aX*# 
"^i^etzt,    letzteres    von  A  bevorzugt.     Von  'jt  ist   mir   überhaupt 

^^^  Fall  erinnerlich. 

79  Eph  1  11  iv  avTW  iv  &  oo?    ^?OJ.      ^^  ^-  OO?   v?0>^- 
07  Jes  40  15  ^0717]  ^vyov  JaJ)Q2D1   O0^VO  1-  00^^^    nhbr.    jüd. 
^*^.  y^^DH   „den  Ausschlag  geben*   sehr  häufig. 
101  Gen  19  8  xqTqiSaTi  gu^jlJ^/  1.  0>^>a>>V. 
—  V.  11  naqiXv^Cuv  y^^_^^yr%  1. 
128  I  Cor  15  10  ixoTttocaa  fc^jj  1.  fc^JJ. 
132  Act  2  22  dvvcifieig  i\<^--  1.  JSma«, 


\ 


140  ^'  Jacob,  ChrütUch'Palägtinüches. 

V.  23  iv  fiiaa  cod.  >Q^bk*ik.Q^  JO  Text  'poD  1.  >oO&xpQD. 
188  6  Hymn.     ö^jo/  .  .  .  ^;d^  ^00^1  1.  a\Y>\ . 

Die  Fehler  in  Anecdota  Oxoniensia  I  5  ed  Gwilliam  sind  fast 
alle  durch  Stennings  zweite  Lesung  (Anecd.  Ox.  1 9  p.  108)  be- 
seitigt, u.  a.  sind  dadurch  mehrere  auffallende  Syriasmen  ver- 
schwunden. Diese  Stücke  haben,  so  kurz  sie  sind,  ihre  Eigentümlich- 
keit, z.  B.  öfteres  J20  ^QD   ^O)  und,  was  sonst  nie  vorkommt,  Jiu 

für   gew.  ^\fc^  (17  II  Tim  1  16  18,v.  is),   ebenso    wie    Targ.    Onk. 
Man  wird  es  daher  nicht  korrigieren  dürfen.     JjoKoo  ist  häufig. 

Von  den  Fragmenten  bei  Land  Anecdota  IV  sehe  ich  ab.  Kur 
das  y^\rO  206  16  Citat  aus  Ephes  6  16  TtsnvQCDfiiva  möchte  ich  er- 
klären, da  es  einen  Artikel  bei  Schwally  beseitigt.  Er  meint,  e^ 
sei  vielleicht  prt.  von  \o^  cfr.  'T'na  Hiob  37  21  glänzend  =  neusyr. 

jlO^  lux.     Es   ist   vielmehr   eben   dieses   griechische  Wort   nvQoa 

cfr.  L  II  28  Jes  9  is  tcvq  xccvd^aezai  j;6>^  ^qj  ibid.  id.  30  Jes  10  le 

TCVQ  xaio^evov  \^\3>  iOJ  43  Joel  2  s  tcvq  avaklöaov  fc^OOjüiJt   J-'j0^v> 

(immer  mit  p  invers.). 

The  Liturgy  of  the  Nile  habe  ich  leider  noch  nicht  erlangen 
können.  — 

Für  eine  vergleichende  lexikalische  Bearbeitung  des  Dialekts 
möchte  ich  mir  die  Bemerkung  erlauben,  dass  diese  m.  E.  zunächst 
nicht  das  edessenische  Syrisch  zu  berücksichtigen  hat,  sondern  die 
beiden  nächstverwandten  Dialekte,  das  Saraaritanische  und  vor  allem 
das  jüdische  Palästinisch,  wozu  auch  das  Neuhebräische  gehört. 
Freilich  reicht  dazu  Nachschlagen  in  Levy  und  Buxtorf  allein  nicht 
aus.^)  Aber  auch  vom  Hebräischen  hat  dieser  Dialekt  vieles  er- 
halten oder  besser:  nicht  überwunden;  ja,  er  kapn  das  hebräische 
Lexikon  mehrfach  bereichem. 

Es  sei  gestattet,  für  jeden  Dialekt  ein  oder  einige  Beispiele 
anzuführen. 

JfcO^^  T^i;|3A/ov  Schüssel  77  Land  132  Mt  26  23,   für   das  Mini- 

scalchi  jfjjL^  anzieht,  ist  noch  besser  durch  »rLlD ,  «rr^DlD  Schüssel 
zu  verstehen,  vgl.  dann  syr.  lo^o^^  und  jfeÄSlO,    wovon  Bar  Ali's 

öd  0         0 

0  0 

jVo>o>^^  eine  Nebenform  ist. 

Jf^^<;^    L    II  87    Jes  60  13    xv7caQlaa<p    aal   Ttivur^    tucI    xidoco 

JjlCQD21^0   jjOQ^O  Jj^l^-   Dieses  Hapaxlegomenon  ist  das  auch 


1)  Vgl.  meine  Notiz  in  der  REJ  1901  p.  215  ff.  über  nblE  u.  s.  w. 


B.  Jacob f  ChrütUch'PcUäHinisches.  141 

im  Jüdischen  nur  Ein  Mal  vorkommende  (Sabbat  Mischna  II  i  40  a) 
wba  mh  yp'>bli2  ytt  von  dem  Material  des  Sabbatlichtes.  Dem 
babylonischen  Talmud  ist  das  Wort  fremd  und  er  erklärt  teilweise 
so.  dass  ein  Stofif,  der  zum  Dochte  geeignet  ist,  herauskommen  soll ; 
er  entscheidet  daher  gegen  NTn«l  NDi)ö  für  na  n-»T  »n''3n72y 
s.  R.  Chananel  u.  Baschi  z.  St. ;  im  Jerus.  erklärt  es  B.  Ohijja  b. 
Abba  mit  NTsaib,  B.  Acha  mit  -pa'^n  (=  daölov).  Das  eine  ist 
eine  Wort-  das  andere  eine  Sacherklärung.  Der  Aruch  hat  bereits 
in  der  Mischna  )Z)!ib  gelesen.  Die  Bedeutung  Kienfackel  ist 
daher  ausser  Zweifel. 

)209  überaus  häufig  für  fti} ;  fjuqnoxs ;  (ii]u ;  etwa  ?  z.  B.  8  Joh  3  4 ; 

27,  6  «8;  30,  7  se;  31,  8  22;  35,  4  29;  36  v.  S4;  38,  8  62;  40,  8  22  u.  s.  w. 
ist  das  nhbr.  K73«). 

jdU  anklopfen  x^ovo  68.  135  Mt  7  7  f.  116  Luc  12  86  ist  nicht 
nur  nhbr.  z.  B.  Pesiqta  176  a  ib  innD"»  pnT»  ONtd,  sondern  auch 
samar.  Gen  42  28  DDb  NÄ"»i  :  ^lab  pnm .     Peterm.  pnn« . 

jDO.  Aphel  IvTCstad'cct  [o.   Xvnri   sehr   häufig   (bisweilen    auch 

.ft.nfWN  geschrieben)  halten  Nöldeke  und  Schwallj  für  Hebraismus. 
Bie  eigentliche  syr.  Form  sei  jOOX*  Nun  findet  sich  allerdings 
in  L  11  mehrmals  auch  jOQ\.  für  Ivneiv  )^f^  kvnfi ,  aber  das  ist 
eine  Vermengung  zweier,  wie  mir  scheint,  verschiedener  Wurzeln, 
die  einmal  ausdrücklich  getrennt  werden  178  Land  133  Mt  26  s? 
Tl^cno  XvTtetc^aL  xal  adrifiovetv  JC1A2DO  J^po  %*\ml  Land  .q-vvn 
^poo.     Nun  finden  wir  im  samarit.  Targum  Gen  27  41  "^DM  bnK 

iin  Text  der  Polyglotte  durch  ba«,  aber  bei  Petermann  durch  npiÄ 
?iiK  wiedergegeben. 

)bÄJ .  iiQccanedov  (nat-at)  75  Mt  9  20  89.  158  Mt  23  5  110  Luc  8  44. 

Mit  demselben  Wort  übersetzt  Nutt's  Text  nsS'»^  Nu  15  38  1D23S, 
f'KX,  ie:^  (Poljgl.  'b^3^). 

j-<v%^^  L  II  61  Ex.  9  9  (pXvKzldeg,  ebenso  an  derselben 
Stelle  Sam.  Targ.,  ferner  Gen  19  29  nDonn  "jin?:  :«mabpTD  1:13?: 
T5"3  { labpwa  Ex  3  3  -lya*«  :  pabn;»'»  • 

Besonders  wertvoll  sind  die  Beiträge  zum  hebr.  Lexikon.  So 
giebt  es  in  diesem  Dialekt  neben  JL#  ccfifiog  z.  B.  L  11  107  Gen  22  17 
ein  Vj,  Erde,  Staub  15.  120  Hebr  9  is  anoöog  61  Ex  9  8  ai&dhj 
99  Gen  118  27  107  Jes  61  3  129  Jon  3  e  anoSog,  Dieses  Wort 
finde  ich  wieder  in  Hiob  21 33  bn3  •'ä:in  ib  ipn?2  Schollen  des 
t Thaies*  ist  hier  durch  nichts  gerechtfertigt.  (Übrigens  giebt  es  noch 
«in  ferneres  nicht  erkanntes  bn:  Nu  24  6  nna  "»by  m:ÄD  T>ü3  D'^bnSD 

QiidCanteii.  bnsn  •'SKa  mNnb  ist  offenbar  J3^'  die  Palme). 


142  ^-  Jacob,  Christlich-Paläaiinüches. 

^QDi  xovMQzog  109  Luc  9  5  230  Luc  10  ii  L  11  29  Jes  10« 
61  Ex  9  9  75  Job  21  28  xovg  83  Gen  2  7  Land  103  i8  t^  43  26  y^ 
L  II  119  Jes  63  s  das  samar.  yian  Gen  19  27  hat  schon  Nöldeke 
517  verglichen.  Vielleicht  ist  dies  das  rätselhafte  m*n  Nu  23  xo. 
Der  Parallelismus  ^cy  passt  vortrefflich. 

Von  «©y  1/;  6  8.  31  10. 11  (von  den  Augen)  sind  schon  ver- 
schiedene Etymologieen  versucht  worden,  zuletzt  REJ.  1899,  302  f. 

von  M.  Lambert:  v:>^fc  se  gäter,  devenir  purulent.  Jetzt  lernen 
wir  aus  diesem  Dialekt  ein  »lO^y  kennen  L  II  43  Joel  2  2  ofilxlri 
67    Ex  10  2   yvotpogy   und   ohne  Zweifel    ist   es   dasselbe    wie   arab. 

j-ou»*sÄ  tenebrescere  coepit  (nox).') 

Die  besondere  Bedeutung  des  Dialekts  liegt  aber  auch  darin, 
dass  wir  an  ihm  ein  sicheres  Kriterium  haben,  welche  hebräischen 
Wörter  sich  im  lebendigen  Gebrauch  der  palästinischen  Volks- 
sprache erhalten  haben,  da  wir  beim  Jüdisch -palästinischen  und 
Samaritanischen  stets  litterarische  Abhängigkeit  von  den  hebräischen 
Texten  zu  besorgen  haben ,  dieser  Dialekt  aber  vom  Hebräischen 
litterarisch  ganz  unabhängig  ist,  da  alle  Texte  Übersetzungen  aus 
dem  Griechischen  sind. 

Nachtrag. 

Nachdem  diese  Notizen  eingesandt  waren,  sind  neue  Texte 
aufgeAinden  und  veröff^entlicht  worden,  abermals  durch  die  Damen 
Dr.  theol.  A.  Smith  Lewis  und  M.  D.  Gibson:  Palestinian  sjriac 
texts  from  palimpsest  fragments  in  the  Taylor- Seh  echter  collection 
London  1900.  (L  III).  Es  sind  wiederum  fast  durchweg  Bibel- 
stücke, leider  so  fragmentarisch,  dass  von  ganzen  Seiten  bisweilen 
nur  abgerissene  Worte  oder  Buchstaben  erhalten  sind.  Auch  hier 
giebt  es  noch  allerlei  zu  korrigieren. 

p«  5  -^*>^;gv>  Dt  31  28   xal  Tovg   TiQixdg   (so  B,    welcher   zom 

Vergleich  mit  abgedruckt  ist).  Die  Herausgeberin  meint,  der  Über- 
setzer habe  ÜQXovTag  gelesen.  Ein  Blick  in  Swete  lehrt,  dass  A  F 
vor  Kai  r.  aQ.  noch  xal  tovg  TCQeaßvrigovg  v^&v  haben  und  darnach 
wird    man   verbessern   ^oruZiCD.       Die    Herausgeberinnen    begehen 

auch  bei  dieser  Edition  wieder  den  methodischen  Fehler ,  jede 
Abweichung  des  Übersetzers  von  ihrem,  überdies  willkürlich  ge- 
wählten, Grundtext  in  irgend  welches  Griechisch  zurück  zu  über- 
setzen und  —  denn  nur  dies  kann  der  Zweck  sein  —  diese  Rück- 
übersetzung für  eine  abweichende  Lesart  des  Übersetzers  auszugeben. 
Dadurch  scheinen  sie  das  griechische  alte  und  neue  Testament  mit 


1)    Weiteres   s.   ZAW.    1901    II.    „Hebräisches   Sprachgut    im    ChristUch- 
Palästinischen". 


B,  Jacob,  Chrisüich-Pdlästmiaehea.  143 

einer  Pulle  neuer,  ganz  singulärer  Lesarten  ^bereichert*  zu  haben. 
Es  bedarf  nur  einer  oberflächlichen  Kontrolle,  um  zu  erkennen, 
dass  ancb  nicht  eine  von  all  diesen  , Lesarten*  Bestand  hat,  und 
i.  B.  die  ganze,  38  Seiten  umfassende,  List  of  Variants  in  L  I 
(p.  XXV — LXIII)  für  die  neutestamentliche  Textkritik  völlig  wertlos 
ist  Die  scheinbaren  Lesarten  sind  sämtlich  zurückzuführen  entweder 
auf  Freiheit  und  Nachlässigkeit  des  Übersetzers  oder  Eigentüm- 
lichkeiten des  Dialekts  oder  Einfluss  anderer  Übersetzungen,  nament- 
lich der  Peshitto,  oder  endlich  Schreibfehler.  Für  die  Textkritik 
der  Originale  sind  diese  Übei-setzungen  ohne  selbständigen  Wert. 
Sie  folgen  einem  textus  mixtus.     So  hat    der  Übersetzer  p.  18  für 

X^^fuuoaxe  nicht  diaaiuQxi^accte  gelesen  (was  >\lVO  wäre :  234  Luc  1 

«•44,  270  ibd.  6m,  LH  42  Joel  1  n,  Land  111 12),  sondern  0.OJ 

^^*  =  Pesh.,  p.  30  iv  &7Coawk'^  JLOX)^  nicht  =.  ^avartp,  sondern  = 

^esh.  (JjLoao),  p.  36  i^rJQxai  ;^v  nicht  =  TtaQtjX&B,  sondern  =  Pesh., 

'^ie  das  ganze  Stück;  so  auch   in  L  11  z.  B.  64  Joel  3  11  6  TCQavg 

ioxto  fuexqt'qg  ^^WoCu,^  j;20  '^L  X>lj  ist    schlankweg    aus    der 

*^€sh.,  was  Nestle  seltsamerweise  nicht  anmerkt. 

12  Jer  14  6  d^axov  ^jqjOJM  1.  yJGLOJij. 

20  Jer  31  10  6  XixfM^aag  ^*^j  nicht  =  noii^aag  sondern  1.  i^j 
(==  Pesh.). 

28  Jer  31  40  ^ayccdelfi   J^*^,^QÄ  fölschlich  korrigiert  aus  urspr. 
der  Schreiber   scheint  also  die   hebr.  Pluralendung   c-: 
gekannt  zu  haben. 

30  Jer  32  35  ßöiXvyiux  jLojm  1.  JLqdIo). 
30  Jer  32  S9  t^Ucv  Jfc,^;^  (bis)  1.  J^. 

54  I  Thess  3  2  avvsQyog  S  ^099/  1.  S  0)90A* 

♦  ♦         •  ^ 

54  I  Thess  3  3  accCvBO^ai  «a*«)^^  1.  ^ki*)feOD ;  denn  obgleich 
^^i  sonstiger  Festigkeit  der  Gutturalen  gerade  'y  und  'n  bisweilen 
'«'echseln  z.  B.  L  H  36  Jes  43  20  JL^XLmJJ  ^om=>  P-  77  JfcuÄijj 
'Ö  I  Thess  4 17  ^o^Kv^v\^  so  ist  dies  doch  selten,  und  kommt, 
^O'^eit  ich  mich  erinnere,  bei  dem  häufigen  ^j  nicht  vor. 

56  I  Thess  3  9    zlvcc   yaq    ^j  JS^^O)    ist   nicht   in  ^^O)    zu 

korrigieren,  denn  58  I  Thess  4  2  xCveg  naQayyeXlat  ^j   oCLO  JS^O). 

^öldeke  472  §  15   , der  Plural  (des  Fragepronomens)  kommt  leider 
^cht  vor*.     Hier  ist  er. 

56  I  Thess  3  18  &fii(i7trovg  Jj^  ytO>  1.  ^^  s.  L  I  284  Luc  1  e. 


144  B'  Jacob,  ChristUch'Pcdästinuchss. 

58  I  Thess  4  6  TcksoveKXBiv  und  60  4  8  6  a^er&v  ovx  ccv^Qtoxov 
a^BtBi  dreimsl  j  j^   derselbe  Text  bei  Gwilliam  12  dreimal  Jtv    das 

erste  Mal  die  beiden  ersten  Buchslaben  von  G.  ergänzt;  auch  nicht 
=  6  fucxofievog  av^qont^p  —  yLaxttai  (Lewis),  sondern  in  beiden 
Texten   verschrieben    1.  Ja.  cfr.  Land  108  4  ip  77  57   rj^irrjöav  o A 

L  I   233    Luc  20  19   JAJ  OO)  m\  J^J  ^  L  H    115    I  Kor  1  19; 

adiKica  112  Jes  8  15;  Tta^aßta^oiuci  128  Jon  1  is;  ädtxog,  ßla,  aötxla 
^  A  28  Jes  9  17,  33  Jes  11 15,  108,  61  s,  119,  63  i.    Demnach  ist 

der  Artikel  |ja  bei  Schwally  zu  streichen. 
64  II  Tim  2  25  (isxdvoia  es'sJ     1.  OO^^L. 
66  Tit  3  8  duxyovreg  ^^*'^ryNv%    1.  ^%yy^v>  ? 
68  Tit  3  11    6  wiovzog  ^JO)J  fCDQJO  **J  1-  'OisN^  ^-  Schw.  104 
70  «aJL  -.rft?    wahrscheinlich  ^ijujtl.« 

79  j^o;^  ^.joJ^o  ^>i..ox»?  1-  ^>^a>,N»o  ^»uo^w. 
84  )cY>.SS.o j^Q^.n\  1.  )m»o\o. 

102  (itiisiaSai,  i^iiiriaäfiriv  {»^  .  .  .   ^X>tX>  1.  ')0V» 

Nachdem  mir  endlich  auch  Journal  of  the  Royal  Asiatic  Society 
1896  (Liturgie  of  the  Nile)  zugänglich  geworden  ist,  finde  ich 
bereits  alles  Wesentliche  von  dem  gelehrten  Herausgeber  G.  Mar- 
goliouth  und  Schulthess  gethan.  Nur  eine  Einzelheit  sei  bemerkt: 
708  22  ^/  ^xälb.  )ciSA^O  ^OO)  ©♦O.  Dazu  Marg. :  apparently 
corrupt ;  aber  LH  2  2  in  der  Überschrift :  jv^JO  jlijj  O0Q*jO 
^2dSA  )dV\\  ^OO)  O^O  |a.?OÄJ  ]^090.  Hierzu  Nestle  XVIII 
««OO)  0*O  I  know  at  present  of  no  other  example  of  this  liturgical 
formula,  which  in  connexion  with  the  following  ^^^V  )^^\   must 

correspond  to  our  „as  it  was."  Dies  ^ooj  ist  ohne  Zweifel  das- 
selbe, von  welchem  Schw.  24  zwei  Beispiele  als  Formen  von  Jooj 
^sein*  anführt,  sich  wundernd  über  die  unterlassene  Kongruenz 
mit   dem  Subjekt.      Dies  Wörtchen    kommt    ziemlich    oft    vor,    für 

öcTTf  =  ergo  oder  äga  ovv  entweder  J009  oder  jooj  ()  =^  ^)  oder 
««OO)  geschrieben,  meist  mit  folgendem  ^(^  (=051^)  84  Mt  19  6, 
159,  231,  Mt  23  31,  197  Job  18  37,  6  II  Kor  5  le.  17,  9  Eph  2  19, 
33  Gal  3  24,  34  ibd.  3  2U;  4  7,  41  Rom  14  9,  58  Rom  13  2,  75 
Hiob  21  27,  78  I  Thess  4  is,  109  I  Cor  11  27.  —  Das  Wort  ist 
nur   aus   dem    Nhbr.    zu    verstehen.      Man    kann   kaum    eine    Seite 


PraetoriuSt  Koptische  Spuren  in  der  ägypt.-arab.  Grrammatik.    145 

Midrasch   lesen,   ohne   ihm   zu   begegnen;   indem  eine   haggadische 

Beweisführung  nach  beigebrachtem  Beweise  gewöhnlich  geschlossen 

wird :  1731K  ^in  (sage)  also  .  .  .  ,  oder  ohne  ^»1N  nur  •>in,  was  z.  B. 

Zunz   GV  2  326    anfänglich    für    ein    Merkmal    der   Jugend    eines 

Midrasch    ansehen  wollte.     (Aber  yttK  "^in,   wie   in    unserm  Dialekt, 

erinnere  ich  mich  nicht,  jemals  gelesen  zu  haben).     Demnach  heisst 

-OOJ  O^O   Jetzt  also".     L  II  2  1.  )cii^o. 

Das  oben  nach  J;^  erklärte  ^t^r^  Land  206  m,  Schw.  12  ist 
noch  besser  in  ^po  zu  korrigieren  22  Hebr  1  7  nvQog  <pk6^  (t/;  104  i) 
tv>'>  ioi^   30    Jes  10 16  navd'i^aexai   J;v*n    ib.    7iat6fi€vog   J;v*n  = 

bebr.  nya. 


Koptische  Spuren  in  der  ägyptisch-arabischen 

Grammatik. 

Von 

Franz  Praetorlns* 

Das  Koptische  hat  gelegentlich  die  Grammatik  der  in  Ägypten 
abgefassten  griechischen  Schriftstücke  beeinflusst;  vgl.  Hermes  Bd.  10, 
S;  129 ff.;  Bd.  28,  S.  479 f.  Aber  von  einem  Einflüsse  des  Kop- 
tischen auf  diejenige  Sprache ,  die ,  das  Koptische  verdrängend, 
^bliesslich  ganz  an  seine  Stelle  ge'treten  ist,  auf  das  Arabische, 
ist  m.  W.  bisher  nichts  bekannt  geworden.  Ich  rede  nicht  von  der 
Anfnahme  koptischer  Vokabeln  in  die  arabische  Sprache  Ägyptens; 
ith  will  auch  den  Abfall  des  koptischen  Pseudoartikels  in  Fremd- 
wörtern  wie    v^8Ju*t,  .  »»JbUaii    nicht    erörtern    (wobei   festzustellen 

w^e,  ob  tmd  inwieweit  dieser  Pseudoartikel  nicht  noch  in  rein 
koptischer  Zeit  geschwunden  ist).  Ich  habe  vielmehr  etwaige  laut- 
bche  und  syntaktische  Eigentümlichkeiten  des  Koptischen  im  Auge, 
Welche  die  Kopten  beibehalten  haben  könnten,  als  die  Notwendigkeit 
^  sie  herantrat,  ihre  Gedanken  nunmehr  mit  arabischen  Worten 
^loszudrücken.  Auch  flexi vische  und  Bildungselemente  des  Koptischen 
könnte  man  erwarten,  gelegentlich  im  ägyptischen  Arabisch  wieder- 
nifinden. 

Spitta  (vor  ihm  und  nach  ihm  m.  W.  sonst  niemand)  hat 
«rnstlicb  nach  derartigen  Beeinflussungen  gesucht,  aber  er  bekennt 
^-  X  seiner  Grammatik,  es  sei  ihm  „nicht  gelui^gen,  auch  nur  in 
einem  Punkte  einen  grammatischen  Einfluss  des  Koptischen  auf 
^en  arabischen  Dialekt  Ägyptens  zu  entdecken".  Spitta  sagt  bald 
Bd.  LV.  10 


146    PraetoriuSf  Koptische  Spuren  in  der  ägypt-arab.  OrammaHh, 

darauf  weiter :  ,Die  vorhandenen  Eigentümlichkeiten,  wie  die  trockene 
Aussprache  des  g^  die  Zwischenvokale,  der  Accent,  müssen  daher 
ihren  Grund  in  der  Sprache  der  Einwanderer  selbst  gehabt  haben*.  — 
Vgl.  Völlers  in  ZDMG.  Bd.  50,  S.  653. 

Das  sehr  entschiedene  Auftreten  dieser  „ Zwischenvokale*  im 
ägyptischen  Arabisch  (Spitta  §  21,  Völlers  §  5),  ebenso  die  etwas 
reichliche  Annahme  neuer  Vokale  (Spitta  §  20)  scheint  mir  koptischen 
Einflusses  mindestens  verdächtig.  Das  Koptische  ist  eine  äusserst 
vokalreiche  Sprache^);  die  neuarabischen  Dialekte  sind  arm  an 
Vokalen.  Für  das  Arabische  Marokkos  ist  der  Vokalmangel  geradezu 
charakteristisch.  Stände  nur  dieser  westlichste  Dialekt  zur  Ver- 
gleichung,  so  würde  man  kaum  Bedenken  tragen,  in  dem  erheblich 
grösseren  Vokalreichtume  des  in  Ägypten  gesprochenen  Arabisch 
die  alte  Sprechweise  der  koptischen  Bevölkerung  wiederzuerkennen. 
Aber  es  giebt  noch  andere  neuarabische  Dialekte,  bei  denen  der 
Vokalmangel  nicht  den  Grad  erreicht  hat,  wie  im  marokkanischen 
Dialekt.  Nach  M.  Hartmann  (in  Zeitschr.  f.  afrik.  u.  ocean.  Sprachen 
I,  284)  ist  das  syrische  Arabisch  hinsichtlich  des  Vokalmangels  viel 
gemässigter  als  das  marokkanische,  während  das  'omanische  eine 
Mittelstellung  einnimmt.  Vergleicht  man  nun  in  Hartmanns  Arab. 
Sprachführer  *  die  ägyptischen  Kolunmen  mit  den  syrischen,  so  ist 
sofort  ersichtlich,  wie  sehr  der  ägyptische  Dialekt  auch  noch  den 
syrischen  an  VokalfäUe  übertrifft.  Auch  Socin  meint  (ZDMG. 
Bd.  46,  S.  348,  Z.  23),  dass  Spitta's  , Zwischenvokale*  im  ägypt. 
Dialekte  doch  wohl  etwas  deutlicher  klingen ,  als  in  anderen  ^). 
Ich  möchte  auf  Grund  dieser  Angaben  es  wenigstens  für  wahr- 
scheinlich halten,  dass  wir  in  der  verhältnismässig  grossen  Vokal- 
fülle  des  ägyptischen  Dialekts  koptische  Beeinflussung  zu  sehen 
haben.  — 

In  einem  Kapitel  der  Syntax  liegt  aber  die  Sprachmischung 
ganz  unverkennbar  zu  tage,  nämlich  in  der  Syntax  der  Fragesätze. 
Im  Altarabischen  stehen  die  Fragepronomina  und  die  speciellen 
Frageadverbia,  wenn  irgend  möglich,  an  der  Spitze  des  Fragesatzes; 
s.  Reckendorf,  Syntakt.  Verhältnisse  S.  74  ff. ;  Nöldeke,  Zur  Grammatik 
des  classischen  Arabisch  §  72.  Gelegentliche,  seltene  Abweichungen 
(s.  bei  Nöldeke)  ändern  an  dieser  Thatsache  nichts.  Ebenso  ist  es 
in  den  neuarabischen  Dialekten.  Man  vergleiche  für  das  *Omänische 
Reinhardt  §  16  und  436;  für  das  Marokkanische  Lerchundi,  Rudi- 
mentos  del  Ärabe  vulgär  <  S.  147  ff.  und  S.  155 ff.;  für  das  Syrische 
M.  Hartmann,  Arabischer  Sprachführer  ^  S.  45  ff.  mittlere  Kolumne  ? 
femer  Stumme,  Grammatik  des  tunis.  Arabisch  §  149  ff.  und  viele 


1)  Vgl.  y.  Lemm,  Kleine  Koptische  Studien  X — XX  8.  31  (Separat- Ab- 
druck aas  dem  Bulletin  de  TAcad^mie  Imperiale  des  Sciences  de  St.-Pätersboarg, 
Bd.  Xm,  Nr.  1.     Juni  1900.) 

2)  Die  Charakteristik  bei  Landberg,  Proverbes  et  dictons  I,  XLIl  ist 
etwas  unbestimmt. 


PrattariuSf  XopÜache  Spuren  in  der  ägypt^-arab,  Grammatik,    147 

Beispiele  in  seinen  Tunis.  Märchen  und  Gedichten;  dgl.  Märchen 
und  Gedichte  aus  Tripolis  S.  272  f.  und  oft  in  den  tripolit.  Texten. 
Anders  ist  es  nur  im  ägyptischen  Dialekt.  Die  Fragepronomina 
und  die  speciellen  Frageadverbia  ,  stehen  im  gewöhnlichen  Sprach- 
gebrauche meistens  ganz  am  Ende  des  Satzes,  wo  sie  durch  die 
Stellung  ebensosehr  die  Betonung  auf  sich  ziehen,  als  in  der  in 
unseren  Sprachen  üblichen  Voranstellung  an  die  Spitze  des  Satzes*^. 
Sputa  §  195;  vgl.  Völlers  §  70  Nr.  6.  Man  kann  den  Unterschied 
der  ägyptischen  Wortstellung  von  der  syrischen  deutlich  erkennen, 
wenn  man  die  beiden  Kolumnen  bei  M.  Hartmann,  Arabischer 
Sprachfahrer*  S.  45 ff.  mit  einander  vergleicht;  z.  B.  syr.  achü 
bit'ftmir?  ^was  befiehlst  du?*  =  ägypt.  betu'mur  ^?;  syr.  Mf 
Volt?  »wie  sagtest  du?*  =  ägypt.  kult  ezai^ 

Dass   hier  die   urägyptische  Wortstellung   in   arabischer  Ver- 
kleidung  vorliegt,    unterliegt   keinem    Zweifel.     Ich   verweise   auf 
^nnan,  äg3rpt  Grammatik  §  358  ff. ;  neuägyptische  Grammatik  §  353  ff. ; 
Stern,  koptische  Grammatik  §  521 ;  Steindorff,  koptische  Grammatik 
§442  ff.     Ägyptisch -arabische  Fragesätze,   wie   inte   räb   fen  .wo- 
hin gehst   du?*    sind    mithin   Mischung   aus   ^L    vi>Jt    /^j   und 


10 


148 


Anzeigen. 

Ihn  Sa'id,   Küdb  ol-Mugrib  ß  huld  al-Magrib,  Buch  IV, 
Textausgabe  nach   der  originalen  einzig  vorhandenen  Hand- 
schrift zu  Kairo  und  Deutsche  Bearbeitung  mit  Anmerkungen 
und   Registern,    nebst  einem   Auszug  aus  al-Kindi*s    Ta'ril^ 
Mi^r,  von  Dr.  Knut  L.  Tallquist.     Leiden.     Brill  1899. 

Nachdem  Prof.  Völlers  uns  von  den  von  ihm  entdeckten  Frag- 
menten des  Ibn  Sa*id  eine  wertvolle  Probe  gegeben:  die  Lebens- 
beschreibung des  AJ^med  ibn  X^älün,  beschenkt  uns  jetzt  Dr.  Tallquist 
mit  einer  Ausgabe  des  vierten  Buches  des  Mu^b.  Diese  enthält  die 
Geschichte  al-lkhshid's  und  seiner  Nachfolger,  einschliesslich  Käfür's, 
und  femer  Biographien  der  vornehmsten  Männer  aus  dieser  Zeit,  die 
sich  durch  dichterische  Begabung  auszeichneten.  Tallquist  hat  dem 
historischen  Teil  des  Textes  eine  Übersetzung  beigegeben,  die  von 
der  Ordnung  des  Textes  mitunter  stark  abweicht  und  auch  nicht 
vollständig  ist.  Dagegen  •  ist  sie  mit  Berichten  aus  anderen  Quellen 
ausgefällt.  Dadurch  ist  der  Gang  der  Erzählung  logischer,  und 
somit  diese  für  den  Historiker,  der  kein  Arabisch  versteht,  brauch- 
barer geworden.  Dagegen  ist  die  Kontrolle  jetzt  schwieriger,  und 
es  haben  jetzt  gewagte  oder  gar  falsche  Übersetzungen  den  Charakter 
fester  Ergebnisse  erhalten.  Eben  daher  ist  eine  Prüfung  der  Über- 
setzung nötig.  Was  den  Text  anbelangt,  so  will  ich  dem  Heraus- 
geber, der  seiner  Einleitung  S.  17  eine  wohl  begründete  ^)  captatio 
benevolentiae  angehängt  hat,  Vieles  zu  Recht  bestehen  lassen,  er  hätte 
aber  Verschiedenes  besser  machen  können  und  sollen.  Da  er  sich 
bemüht  hat  „den  Text  möglichst  treu  wiederzugeben*  und  selbst  die 
Unregelmässigkeiten  in  der  Orthographie  nicht  hat  beseitigen  wollen, 
hätte  er  dafür  sorgen  sollen,  dass  nicht  so  viele  Druckfehler  stehen 
blieben ;  jetzt  weiss  man  manchmal  nicht,  ob  man  einen  solchen  oder 
einen  wirklichen  oder  vermeintlichen  Textfehler  vor  sich  hat.  Im 
Folgenden  werde  ich,  dem  Texte  folgend,  zu  diesem  und  von  Zeit 
zu  Zeit  auch  zu  der  Übersetzung  notieren,  was  nach  meiner  Meinung 
verbessert  werden  muss. 


1)  Vgl.   was  ich   über  die  Hs.   in  Bd.  49,   S.  706    dieser  Zeitschrift  g6> 
schrieben  habe. 


de  Goeje,  TaUquisVa  Ibn  Sa'id,  Küdb  (O-Mugrib  etc.  149 

S.  f,  3.  Das  JL>-  im  Titel  hat  T.  stets  durch  Schmuck 
übei-setzt  (z.  B.  Einl.  S.  11  f.),  obgleich  die  von  ihm  S.  1  u.  2  aus 
Völlers  citierten  Stellen  ihn  hätten  eines  besseren  belehren  sollen. 
Das  Wort  bedeutet  qualitates  (Beschaflfenheit),  wie  die  Wörter- 
biictier  richtig  übersetzen. 

—  10  u.  11.    Es  ist  UwptJJ,  U^  und  UJ^a^  zu  lesen.     Aus 

zahlreichen  Stellen  des  Textes  geht  hervor,  dass  in  der  Hs.  das  4. 
bis-^weilen  beinahe  nicht  vom  Verbindungsstrich  zu  unterscheiden  ist. 
T.  hat  auch  bisweilen  ein  4,  gelesen,  wo  keines  gemeint  war.  Das 
Torbergehende  !juiJ(^  beweist,  dass  der  Verfasser,  obgleich  ».x^ 
vorangeht,  an  K^lxf  gedacht  hat. 

—  17  f.  xiofcS  ist  in  der  Einl.  S.  13  übersetzt  durch  „zu- 
gleich aber  schildert  er  ihn  als  feig  und  mutlos**  Statt  „zugleich* 
ist  , somit*  zu  lesen.  Denn  daraus,  dass  er  sagte,  al-Ikhshld  habe 
^ese  quranischen  Eigenschaften,  musste  man  schliessen,  dass  er  ihn 
als   feig  hat  bezeichnen  wollen. 

—  17.  «JL:>  ^j  L  5tli>5.  3  und  ^  sind  offenbar  in  der 
Handschrift  manchmal  kaum  zu  unterscheiden. 

—  21.     Jc*^  1.  j^.     Die  Übers.  S.  22    „dass  T^gg   ein 

besonderes  Häuschen  für  Parfüme  hatte  und  auf  seinen  Beisen  mehr 
als  fünfzig  Kameele  mit  sich  führte"  ist  demnach  zu  verbessern  in: 
»dass  mehr  als  fünfzig  Kameele  nötig  waren,  um  Tughdj's  Par- 
^umerie- Apotheke  auf  seinen  Beisen  zu  tragen.* 

—  22.     *ji  I :     ^\  ^  ^^j^NM-^t.    Das  t  prolongationis  ist  oft 

o  > 

^^ggelassen  oder  falsch  beigeschrieben;  1.  iCc^i  nach  S.  H,  15,  wo 

**i  ^t  ^  Q^&  (1.  ^Uit)  v>5LäJ(  steht  Ob  ;jyJl  oder  ^^^ 
nchtig  sei,  weiss  ich  nicht.  Die  Übersetzung  von  j^uXfi  durch 
iNotare*  ist  ungenau^    S.  Dozy,  Supplement. 

V  3.     Für  dJjS  ist  entweder  k^S^  oder  xaäT  zu  lesen. 

7  •  •  • 

—  17.  Ls^  Jö  jJLäII  ..Li^  nicht  wie  Übers.  S.  22  „und 
^e  Sitzung  geordnet  worden*,  sondern  „das  Dessertzimmer  schon 
hergerichtet  war*. 

—  18.  tj^  ^:i«lJ  1.  \y^  \'ij^\.  J!  und  U  sind  in  der  Hs. 
oft  nicht  zu  unterscheiden. 


150  Anzeigen, 

1,  24.    y>UÄi!  1.  jj^UitiL     Dass  *All  keinen  Sohn  no 

unmöglichen  Namen  hatte,    dürfte  Dr.  T.  doch  wohl  bek 
In  der  Übers.  S.  23  hat  er  den  Ibn  al-*Am&mir  beibehal 

—  26.  ]fi(  1.  ^!^f  .hilf  dir  selbst".  Nicht  wie  Ül 
»nur  mutig  zu  sein*. 

—  2.  Joux:  ist  nicht  (S.  21)  ,*übaid  ibn  Ti^lün" 
lXaac  »die  Sklaven  Ibn  T^ilün's". 

—  3  f.  nicht  »dass  T^^^  ^  seinem  Gefolge  zu  Fi 
sollte* ,  sondern  »dass  f»  wenn  er  ihm  mit  seiner  Reiters 
gegnete,  absteigen  sollte.* 

—  18,  24.     öi^t  gewöhnlich  «(yüt. 

A,  2.     iuöL^t   entweder  iuoL^!    oder   äU^Ls^Jt, 
bei  keinem  Schriftsteller  Aufklärung. 

—  10.     juJkjM^  1.   ajJLmo. 
1^  5.    vi>J)-AMt  1.  u^dyit. 

—  7.     ^-  i:(,3^  1.   '  i»  sS^.    Nach  Einl.  S.  l"! 

Hamza  nicht  in  der  HS.     j  und  s  sind  in  der  HS.  kaum 
scheiden,  z.  B.  S.  tf   1.  Z.  ist  statt  sJCmois  zu  lesen  »jCmaju 

Übers.  S.  24  ist  »ein  kostspieliges  Gastmahl"  in  »ein  ko 
Tafelservice*   zu  korrigieren. 

—  12.     >gf '^  L4i  1.   ^t^,^«'^Ui>,      Hier   ist   ♦    aus 

bindungsstrich  gelesen. 

I.,  13.     iüüljJo  1.  /kxjbu. 

—  17.     »jcXJ!  j  1.  Ju^!  j.     Übers.   S.  29   »soj 
»per  Post*. 

—  20.     ^jPj  LiaJ  ^^L<=V5.      Für   Liu   ist   wah 

s   ^  » 

tJo  »am  frühen  Morgen*   zu  lesen,  und  für  f^^^  gewii 
fl,  1.     ULÄJJt  ^^3  1.  ULi^  »y^^. 

—  11.    uXwwfr  ^!*x*^  1.  cX^  ^iiA^. 

—  13.     Lyot   Krl»>  wahrscheinlich  zu  lesen  styo! 
ir,  2.     20L^l3  1.  Ä^iJLbi^  (vielleicht  Druckf.). 


de  Goeje,  TaUqmsfs  Ibn  Sa*{d,  Küdh  al-Mugrib  etc.  151 

ir,  5.     Lc^b  1.  LoyJb. 

—  14.     iCfiLfui  ^y6  1.  ^. 

—  Anm.  1.     Die  Richtigkeit  der  Korrektur  wird  durch  Z.  23 
be-viriesen,  wo  «-4-«*J  steht. 

If,   3.      JLj    |Jis   Ojy    1.  JJi   Jls   Oy. 

—  4.      J,x>   1.   t,*o. 

if,  26.  f.     iJUä  ^_^!3  1.   Jlä  ^^^   L/»5    entweder  ^^Ll^  zu 

lesen,  oder     Jli»-,   aber  in  diesem  Falle  Lä>-, 

lö,  9.     -^  ^!  steht  für  tili  vi>^  ^^(.     Die  Übers.  S.  36 

^ins  Freie  gelassen*  ist  demnach  zu  verbessern;  vgl.  Z.  12  bLÜ  ^^, 
Ebenso  W,  17,  20,  wo  wieder  S.  39  falsch  übersetzt  ist  „eine 
Cist«rae  im  Freien*. 

—  10.       Jüi^\  gjji  v^^LLj  ist  S.  36  übersetzt   „dass  der  Emir 

sich  beruhige*   1.  »und  dass  ar-Raqq!  seine  Rache  an  ihm  nehmen 

wolle  •. 

—  15,  18  hat  T.  iu»L>-  durch  „Tochter*  übei*setzt  und  daher 
L^if^  Z.  19  durch  „ihr  Vater*.  Er  hätte  ruhig  „Gattin*  über- 
setzen können.  Ebenso  ist  H.  16  xXjX^  nicht  «eine  Sklavin* 
(S-  62),  sondern  „seine  Frau*. 

—  18.     xuuo  ist  »JisuD  zu  lesen   „ein  gutes  Geschäft*. 

—  20.  vjj.it  .^b^  übersetzt  durch  „und  er  wurde  blass* ! 
Vgl.  Hj  10  wo  T.  richtig  übersetzt  hat   „er  hatte  hellblaue  Augen*. 

—  26.     öJu->  J^4^  j  1.  Juc>  wie  z.  B.  ^a,  18. 

—  27.    ^\  1.  ^t  wie  Z.  26. 

n,  1.     5U>^  1.  iüoy»  ^^^-«^  vi^wcyU,  vgl.  Ia,  21. 

—  13.     x»oL^'  1.  xSoL^.  (wahrscheinlich  Druckf.). 

—  18.  oLsyüUt^  »und  Knitteln*  (?  S.  38)  1.  oUiyiai^ 
'^^^  Schwertern*. 


—  22.     tJU5>5  übersetzt    „und   zogen  sich  wieder  zurück*   1. 
»^nd  nahmen  mit  nach  Hause*. 


152  Anzeigen, 


hat  nämlich  dieselbe  Bedeutung  wie  v«AjLb  und  v^^aI^  ^Anfall*. 

Iv,  2.  j^ijiaJb  1.  ,.y:5=UaJb.  Die  Übers,  „nahm  auf  einem 
gi'ossen  Steine  Platz"  muss  lauten   „einer  Estrade  am  grossen  Platz*. 

—  15.     iUx^!  1.  xIa^!,  wie  z.  B.  r.,  16. 

—  27.  Jw^^  ,.y?t  j.  In  <ien  Verbesserungen  und  Nach- 
trägen ersucht  T.  ^t  zu  streichen.  Will  das  sagen,  dass  die  HS. 
es  nicht  hat?     Denn  sonst  wäre  ^t  falsch  gelesen  für  yot, 

—  1.  Z.  Die  Übersetzung  von  . ^X-Jl  (Vorhänge)  durch  „Schleier* 

ist  komisch.    Was  aber  in  y^^  steckt,  worüber  T.  kein  Wort  sagt, 

ist  schwer  zu  erraten.    Der  Sinn  muss  wohl  sein :  „und  die  Moschee- 
pforten  waren   mit  Brocat   und  goldbestickten  Stoffen  überdeckt*. 


m        i 


Vielleicht  ist   also  _LujJb  vi>^xLii  zu  lesen, 

^ 

U,  6.     jAD^  j  1.  ^. 

—  12.  ,^'j^  -^  ^yÄftJL>  ^^  S.  61,  Z.  1  übersetzt  „ich 
werde  dich  nicht  ins  (Jefangnis  zurückschicken*,  1.  AjkÄJL>  ^^ 
^)i,i5oJv3J.  also  gerade  das  Umgekehrte. 

li.  8.     J^tytt  1.  AÄi^  und  10  jjj  1.  ^y 

—  15.     JL»st  ^y  1.  J  Ui  tjy  Qurän  24,  40. 

—  24.     jjuu  1.  XaL  wie  rr,  25  ^Oaj  1.  ÄJlL;  und  1.  iUjic*. 

—  25.     ^  ^^  1.  ^  iuÜCo  yS^  wie  rr  1.  Z. 

r.,  18.     »jJLftj  1.  »LiJsiÄj  wie  aus  Folgendem  J^Uäj  ^jJ  erhellt 

—  22.  ,tfs>  1.  *ÄsS.  Da  also  ^  und  s  bezw.  j  und  ^  ver- 
wechselt    werden   können,    ist    es   fraglich    ob  v.  1    Ji«^*^t    nicht 


Jlyo^t  und  nij   13     JL>  nicht     JL«  zu  lesen   sei.     Es  wird  aber 
von  spanischen  Schriftstellern  wohl  j'w>  =  jL«  gebraucht. 

—  1.  Z.    ^JuJt  1.  JJt 

rt,  16.    jjü  1.  ^. 

rr,  4.    ij>juXfi  1.  ^j^  wie  n,  12. 


1)  Prof.  Fischer  schlägt  ^{^JO.^  vor,  was  offenbar  nÄher  liegt 


k 


de  Goeje,  TaUquist's  Ibn  Sa'td,  Küdb  aUMugrüt  etc.  153 

l*r,  8.     ^, i^^t'^  1.  f^y^. 

-  9.  wukii^  »Uojj^  «-j»^\  Falls  die  HS.  diese  Punktierung 
aufweist,  ist  die  Stelle  ein  neuer  Beweis  für  Ibn  Sa^Id's  Nachlässigkeit. 
Lies  .,^3  «Lscy^  ,1^^  nämlich  xUL 

~  12.     J^^  1.  JcXj^. 
13.     ^^^  1.  ^w»*fO, 

-  14.    LP^L>5  ^.  LiPjlj>5. 

-  16.    ^U  1.  yU. 

-  20.    y>j  (?)  y'ö  ^    ü  Lo  wahrscheinlich  zu  lesen     )i  L» 

-  23.     Q-*^  L  ^y>-.:s^.. 

-  9.    ö^!  L  ö^!. 

10.     (^>aam»  1.  t^siLM. , 

-  12.     »UU>  1.  bUJU5>. 

-  15.     U^tj  L  Ll3!j. 
--  19.     ^/  L  ^(^. 

-  20.  LSv^UäcUj  LUaj  Lo  öjUju  1.  Lj^UäcLj^  —  öjUju; 
^?^-  Z.  17,  wo  richtig  ».Ufi. 


«1-      ■AjuwJCi   1* 


7» 


-  22.     v-^Läc^Jj.     Nicht   wie  Übers.   S.  41    ,VoU   von  Be- 

^^derung  vor  Ibrahim  —  Hess  Muhammed  sogar  eine  Abschrift 
davon  anfertigen,  die  er  nach  Ba9ra  schickte*,  sondern  „Ibr^im  war 
w  eingenommen  von  seiner  Leistung  in  diesem  Schriftstück,  dass 
er  davon  Abschriften  anfertigte,  die  er  nach  Ba9ra  und  Umgegend 
schickte,  um  damit  zu  prahlen.* 

—  27f.  Die  Übersetzung  „Schon  hat  der  Fürst  der  Gläubigen 
^ele  mit  einem  Beinamen  benannt*  giebt  den  Text  unvollständig 
önd  ungenau  wieder.     Lies:    „Schon  hat  der  Fürst  Viele  mit  ihrer 


154  Anzeigen, 

Kon  ja  angeredet  und  mit  einem  Ehrennamen.*  Ebenbürtigereden 
einander  mit  der  Eon  ja  an,  sagen  nicht  ^Abraham*,  sondern 
, Vater  des  Isaak*^.  Wenn  der  Fürst  Jemanden  so  anredet,  wird 
Dies  als  eine   grosse  Gnade   empfunden.     S.  z.  B.  f.^  12,  15. 

rf ,   14.     2JL4^   1.  «JUW.     Das  Objekt  ist  Mohammed  ibn  AlL 
Vom  Leichnam  (tFbers.  S.  42)  ist  keine  Rede. 

—  17.     «i-Äj  1.  AJjXJ    „um    ihm   wegen    des    Verlustes    des 
Fadhl  zu  kondolieren*. 

—  21.     yyMO  1.  jj*-^.     Die  Übers.    „Sobald   der   Chalif  dann 

die  Nachricht  erhalten  hatte,  dass  Ga*far  b.  al-Fadl  unterwegs  war* 
muss  geändert  werden  in  „Als  ar-RAdhi  alle  Hoffiiung  verloren 
hatte,  dass  Dja^far  zu  ihm  kommen  werde.* 

rö,  7.     JLäs  ^^^  ^  1.  JLä3  jxt  ^    „ohne  Streit*.      Nicht 

al-Ikhshld  Hess,  wie  es  Übers.  S.  43  heisst,  das  Grab  des  al-Fadhl 
„umgraben*,  sondern  Ibn  Bäiq.  Dieser  war  in  Ramla,  wo  sich  das 
Grab  befand  (rf ,  12),  al-Ikhshld  dagegen  in  Ägypten. 

—  13.     2Ü^  ^y^^  1.  ^t^  und  iO^^.  1.  J.^^,. 

—  14.     ^Jüo  ist  vom  Herausgeber  in  L«  korrigiert.    iJLo  wäre 
vielleicht  noch  besser,  vgl.  z.  B.  t*1,  2. 

—  15.     Ich  würde  lieber  L-u;    U-JL^  lesen. 

—  18.     jläJLs^   ist    S.  44    übersetzt    „hatte    ihm   aber  wider- 
sprochen* ;  1.  „dieser  (al-Ikhshid)  aber  hatte  seinen  Rat  nicht  befolgt* 

—  23.     ^^  1.  u^. 

t*t^  4  f.     Die  Übers.  S.  44   „in  meinem  Briefe  —  habe  ich  zn 

dir  —  über  das  geredet,  was  mir  im  Hinblick  auf  das  Religions- 
band nicht  gleichgültig  sein  kann,  und  über  die  Regierangspolitik, 
welche  Helfern,  die  jemanden  zu  gewinnen  suchen,  gebührt*  ist 
unklar.  Lies;  „ich  habe  dich  angeredet  mit  dem  was  mir,  in 
Hinsicht  auf  den  religiösen  Glauben,  nicht  erlaubt  ist  und  was  un- 
gewöhnlich ist  in  der  Behandlung  von  Helfern,  die  man  zu  ge- 
winnen sucht*,  d.  h. ,  wenn  ich  recht  verstehe;  der  Fätimidische 
Prinz  hatte  al-Ikhshid  in  seinem  öflfentlichen  Schreiben  mit  höherem 
Titel  angeredet,  als  ihm  einem  Diener  der  Abbäsiden  gegenüber 
eigentlich  ziemte. 

—  27.     ^-li  1.  ^Ls. 

t*v,  1.     Woher    der   Übersetzer   S.  46  Z.  1    sein    „was   in  der 
That  auch  geschah*   hat,  weiss  ich  nicht.    Es  ist  aber  ganz  falsch. 


de  Goeje,  Tallquist's  lim  Sa*(d,  Kitdb  al-Mugrib  etc.  155 

fvX«   muss  in  IlXP  und  Z.  2  ^L^^  in  ^L>»>  geändert  werden.     Viel- 
leicht handelt  es  sich  heidemaJe  um  Druckfehler. 

t*v,  3.     U/  ist  wahrscheinlich  in  uJ  zu  ändern;  Z.  4  1.  ,jaÄi>! 
ohne  » 

—  5.     Vor  ötJuLSU  ist  »OjLä»  einzuschalten:   , Komme  morgen 
'wieder  zu  ihm*. 


&> 


—  9.     Jjü    1.  Jaäj. 

—  12.     l^MXoyi  ^^  ÄJtAA^t  vL:^obii?^  ist  übersetzt  „du  hast  deine 

Sache  verdorben*.  Der  Ausdruck  bedeutet  „du  hast  die  Vemach- 
l&ssigong  richtig  behandelt*,  nämlich  die  Vernachlässigung,  die  du 
Ton  Seilen  der  Abbäsidischen  Herrscher  erfahren  hast  H,  11. 

—  17.     ^,.^4^  1.  X..M*,»,^, 

t*A,  4flf.  ist  S.  47   übersetzt:     „al-I^Sld,    der   auf  dem  Meere 

Schiffe  in  Ordnung  gestellt,  welche  nach  dem  Römerlande  oder  nach 
Ma^ib  destiniert  waren,  und  selbst  allein  zurückgeblieben  war, 
nachdem  er  seine  Befehlshaber  mit  den  Schiffen  aufs  Wasser  ge- 
schickt, befand  sich  nun  in  einer  sehr  gefährlichen  Lage.  Als  aber 
Ihn  Raiq  sich  der  Ruhe  überlassen  hatte,  griff  al-I^§id  plötzlich 
dessen  Tross  und  Genossen  an".  Im  Text  sind  die  Worte  Z.  4 f. 
v>^Lo  —  La^  Jö   als    Dittographie    zu    streichen,    so    dass    i^^^* 

iüLJlc  3  SOjidLo  zu  verbinden  ist.   Die  Übersetzung  ist  so  zu  fassen : 

»al-lkhshid  hatte  Schiffe  fertig  daliegen,  um  nach  dem  Römerland 
oder  dem  Maghrib  auszuweichen.  Er  stand  jetzt  seitab  mit  seinen 
Kxiappen.  Als  nun  Ibn  R&iq  sich  der  Ruhe  überlassen,  näherte  sich 
a^l-Iklishid  mit  seiner  ganzen  Macht". 

—  6.     ii:>.J\  1.  JL».yi. 

—  17.     iü«LAftJt    juJLfi   vi>^üö    „und  er  geriet  in  grosse  Auf- 
i'egung'  ist  S.  48  übersetzt  „und  ein  Aufruhr  erhob  sich  gegen  ihn*. 

—  20.     ajuXj   ^^yKi    ^^JL^o!^    ist    übersetzt     „wo    er    sie    in 
seinen  Dienst  eintreten  Hess*,  1.  „und  er  liess  sie  vor  sich  kommen*. 

—  23.     lO^  1.  lO^. 

—  25.     Ä^o_s?    1.   \J>j^.      Ich    hatte    erst    iu«_^    verbessern 
tollen,  das   „durchsichtig,   ä  jour  gearbeitet*   bedeutet  (z.  B.  Mo- 

^asschA  ed.  Brünnow  IN,  19).     Allein  Z.  26  beweisst,    dass  vJL^ 
^  lesen  ist,  was  nielliert  bedeutet,  s.  Karabacek  „ein  Römischer 


156  Anzeigen. 

Cameo*   S.  9  (Sitz.-Ber.  der  Wiener  Akad.  d.  W.,  Bd.  129, 
xü-^l  »ücoaJI   durch  ^»Silbemiello*  übersetzt    Beispiele  Mc 


^    o     > 


Vö,  14  (wo  iü-^uJ(,  ich  hatte  aus  der  HS.  iüy^^l  notiert), 

Useibial,  if.,7  (1.  öy^)  v3^  v^Jo«  iUai  ^.^yb',  Pseudo- 
ed.  LeesH,  f.,   vorl.  Z.  JÜi^t   vJiJbLLit  ^l^\   J.*,  1. 

W.,  5  V.  u.  f.  jLb^t  2Ü..-.4J>  xjj^  ^L-^iSAJt   iu^klt   ^    ^b^ 

^jjb  (1.  vjy^)  v3^y>3. 

t*A,  26.     ö.Jüü  1.  ».Jüü  »seines  Wertes  wegen*  und  vo 

>    o     > 

vi^Ju***  »vor  mir  hat  Niemand  ein  solches  gehabt*. 


—  I.  Z.  <^ljüCt  u5^jcj  wO^*  ist  übersetzt  »der  an  I 
darüber  schrieb*,  1.   »und  der  Heiratskontrakt  wurde  gescb 

n,  2.  Nach  jLöj  »und  es  wurde*  scheint  Etwas  aus; 
etwa:  festgestellt,  übereingekommen. 

—  22.  .LliiJt  S.  50  »auf  schnellen  Schiffen*.  ,L^ 
Name  einer  Art  kleiner  Schiffe,  s.  mein  Glossar  zu  den  Gi 

r,  2  f.  Die  Worte  xiuäj  und  v3;*it  uM^  (Dr.  T.  i 
»mit  Doppelleder  bedecktes*)  sind  mir  verdächtig.  Allei 
muss  in  KjA^  korrigiert  werden  (s.  Gloss.  Geogr.). 

—  4  f.  ist  übersetzt  S.  69:  »als  aber  der  Bartf&rber  fu 
Unterhalt  fünf  Denare  verlangte  und  Jedermann  seinen  He 
steuerte,  zahlte  er  selbst  gamichts* ;  1.  »als  man  ihm  dan: 
das  Färben  des  Bartes  kostet  Geld,  gab  er  Jedem  einen  a 
zu  seinem  Sold  von  fünf  Denaren  und  mehr*. 

—  8.     Lue^  1.  LljöJ. 

—  12.     Ia^  1.  Lo^. 

—  13.     ^   L  ^y^. 

^  m  ^ 

—  17.    ^  1.  j^. 

—  21.      Luutj   1.   Lax;1j. 

—  23.  1.  ^^  ^^LftJ!  ^b  ohne  ^  vgl  Z.  26.  De; 
ist  in  der  Übers.  S.  61  geblieben. 

^'.  2.     ^_^  ^3   1.  ^^^  U3. 


lU  Goeje,  TaUguUVs  Ibn  Sa*id,  Küdb  al-Mugrib  etc.  157 

t^\^  4.     Nach  Jj>L^l   ist  eine  Lücke. 

—  9.     Nach  JLäs  ist  vielleicht  ^lAil\  ausgefallen. 

—  13.     \Ju\Jal\   1.     Ju\Jal\    »den  Galanteriewaarenhändler**.. 

—  14.     vi^Ji"   1.  vi>-o't  oder  vi>^i>. 

—  15.     ^LäJ!  1.  ^LäJi,  vgl.  zu  ö,  22. 

—  21.     L^ic»  1.  L^j^    »ii^d  ich   blieb  für  diesen  Betrag 
»eliiildner  bei  den  Eigentümern  jener  Denare*. 

rr,  7.     Jj^  1.  Sju. 

iß 

—  9.     Für     Jü!  ist   wohl     ^t,  v.-^^  ^^^^  etwas  Ahnliches 

1.T1  lesen. 

—  11.     Vor  JJbÄu  ist  UJ  oder  ^^JJÜ  ausgefallen. 

—  13  f.     ^ys  KäJ^I   S.  49    »die   Reubekehrten"    ist   wohl 

Druckfehler   für    »Neubekehrten*,   allein    auch   dieses   reicht   nicht 
ans.    ^f.!v^5    Z.  14    ist   übersetzt    »um  sie  von  ihren  Schulden  zu 

befreien* ;  1.  ^!v3l. 

—  15.     Nach  i_h_^f  ist  jLä  oder  viiJLä  ausgefallen;  für  I^Us 
ist  JLä  zu  lesen. 

-    19.       «Jly>    1.    y^5t^. 

—  24.     T.  hat  nachher  wohl  richtig  »j^jUi  punktiert,    es  ist 

aber  nicht  das  Arabische  ^t ,  sondern  L!  zu  lesen.   äjisLäj  1.  äjis!  Joe». 

Der  Herausgeber  hat  übei'setzt   »ein  Prozessirer*,  1.   »ein  Mann  von 
'f^^t  (iu-Ly^),   der  Zeit  zu  gewinnen  suchte*. 

—  25.     ^jsj^  ist  nicht   »schenken*,  sondern   „anbieten*. 

—  26.     L^jJ  Übers.   S.  64  Z.  1    »niederzureissen*.      T.    hat 

«8  demnach  von    ^    abgeleitet;   1.  \^y^jj  »zu  reparieren*. 

JT,  6.     iJÜt   iüjLl     Jt    nicht     »auf    Grund    der    Verfluchung 
Gottes*  (S.  64),  sondern  »zur  Verdammnis*. 

—   20.      vi;>J^LLÄ5    1.      -ju^Lü . 

—  21.     ,j**jt3  1.     tf-^l*    »uJid  macht,  dass  sie  vergessen*. 


{ 


158  Anzeigen. 

n.  7f.   ^^  JÖ5  1.  ^^^  jJJ. 

—  10.  /^l»v^  1-  ^^,y^\y^  Balustrade. 

—  12.  ^f^^**^  1-  ^yu^;  8.  Dozy. 

—  25.  ..as^  1.   ,AAa^  wie  Z.  26. 

—  26.       Juj!  L     JuJt   »der  Wind  hat  mich  angegriflfen.    Ich 

fühle  mich  dadurch  unwohl  ^  Die  Worte  \U  \^\,  S.  62  über- 
setzt »ihm  Etwas  vorzulesen*,  bedeuten  »besprechen,  durch  die 
Zauberkraft  des  Gebets  heilen*.  Der  heilige  Mann  macht  dann 
mit  der  mit  einem  feinen  parfümierten  Tuch  bedeckten  Hand  die 
bei  der  Besprechung  nötigen  Bewegungen. 

Tö,  2.  v-iJbl  ist  nicht  »angenehmeren*  ,  sondern  »besser  er- 
zogenen*. 

—  5  f.     (jitjÄJt  ist  ,jil!ftJt   zu  lesen.     Die  Übers.  S.  62    »von 

Maultieren  getragene  Lichte  und  Matratzen  zu  sehen  waren*  ist 
demnach  zu  korrigieren. 

—  9.  Aus  der  Übers.  S.  63  »er  soll  Muhammad  b.  *Ali 
al-Mädarä't  entlassen,  denn  er  hat  meinem  Sohne  Schaden  zugefugt' 
muss  man  fast  schliessen,  dass  T.  »entlassen*  als  »von  dem  Dienste 
entlassen*  verstanden  hat.  Es  ist  aber  »aus  der  Haft  entlassen, 
freilassen*.  Der  Zusatz  bedeutet  »denn  seine  Gefangenschaft  schadet 
meinen  Kindern*  und  bezieht  sich  darauf,  dass  al-M&daräl  die  Nach- 
kommen des  Propheten   stets   reichlich  beschenkte,    vgl.  nt*    4,  7. 

n,  2.     Die  Übers.   S.  65    »Zu    den   genannten  Zeiten   pflegte 

er  aus  seinen  Magazinen  den  Leuten  Ambra  zu  verkaufen,  welche 
ihm  diesen  geschenkt  hatten*  ist  ungenau.  Der  Text  hat  »den 
Kaufleuten  Ambra  zu  verkaufen,  welchen  dann  diejenigen,  die  ihm 
Ambra  scheAken  wollten,  wieder  kauften.* 

13.  Sj>\  tij  —  ,jJL>  :i  1.  jJL^.  und  J^L,  denn  Optativ 
kann  es  nicht  sein. 

—  27.    ^  1.  ^^^. 

rv,  11.     5o,JJl  1.  iü^JJ!. 

—  26.     ^^.^aU  L  ^..pifi  vgl.  z.  B.  itl,  11. 

—  1-  Z.     ^^SLxj    1.  ^yJÄj. 


de  Goeje,  TaUquüfs  Ihn  Sa^td,  Küdb  al  Mugrtb  ete.  159 

7  •  • 

—  14.  aJUju   1.  äJL-i*J.      Das   A   ist   hier   aus   ^  verlesen, 
^ie    r-.,  21. 

—  15.  jOaÄIäj   1.  «üuciLsij. 

—  25.  jj^iy  L  ^\J]     wie  z.  B.  fl**,  20. 

n,  15.  ^^^1  yCL/»  1.  ^^^  iyCu. 

—  25.  xJ*Lvi»a  1.  «j  «La 41^. 

f.,  10.  y.^  l.^j.   ' 

—  17.  iJLio  1.  iJLioLs. 

—  21.  «Jt^-s  S.  52  übersetzt  „versuchte  ich  ihm  Schrecken 


iinzujagen* ;    1.  dJJ^,^   »ich  tadelte  ihn*. 

fl,  2.     XJ  S.  53  , diese  Nacht*;  1.  ^  »damit  nicht*. 

—  4.  Übers,  »und  reiste  in  Gesellschaft  seines  Knappen 
^itrir  al-Ad^ll,  den  er  zu  seinem  Stellvertreter  in  Syrien  ein- 
setzte,  ab*.     Dies  steht  nicht  im  Text.     Wahrscheinlich  ist  nach 

^  jLo   Etwas  ausgefallen,   z.  B.     L«^     J^^   ^^   ^'^^   ^^^   ^van 

wird:   »und   (al-Ikhshid)    ernannte   Nihrlr   zu  seinem   Stellvertreter 

(um  den  Chalifen  zu  begleiten    f.,    19),   und    dieser   ging  mit  al- 

Mottaqi  nach  Bagdad,    während   al-Ikhshld  nach  Syrien   abreiste*. 

—  5.     Nach  %Jou^  ist  jLüj  ausgefallen. 

—  6.     In  L^^i^o  steckt  wohl  jJL^ü'^     das  dann  aber  nach 
2ljkJl>^  einzusetzen  wäre. 

—  24.     ^£Iaa»w3  L  ^^A»*r?' 

ff,  1.     »UL>5  1.  »UiZi^  wie   richtig   die   HS.     Lies   icLlit 
'fy\  jUä  j;  Übers.  S.  55  Z.  1    »das  ganze  Jahr*. 
— •  2.     y'i/Ms^  1.  c:>^3. 


fr,  6.     Lüjj^.     Falls  die  HS.  diese  Vokale  hat,  muss    ..yu 

allsgefallen  sein.     Sonst  wäre  Lüi^^  zu  lesen,  wie  T.  in  den  Ver- 
^ningen  will. 

—  9.     JiTi  j^  JJ>.    Übers.  S.  57  »ist  er  nicht  stärker*  u.  s.  w. 

^^:   «Gewinne  ich  dabei  etwas  mehr,    als   dass  ich  ihn  standes- 
g^QiSss  beherberge*   etc. 


160  Anzeigen, 

fr,  10.   wy}j  1.  iuy}Äj. 

—  16.     OlXPj  1.  olcXPj;  vJ;kl!  1.  ö^t;  jUäJÜ  1.  jL 

—  19.     ^  jAj  ^  S.  58  übersetzt:   „mögen  nicht  zürnen' 
, sollen  nicht  fortgehen*. 

—  20.     ^aU    i^JU5>    y^tyb    ^^   yoli.     Die  Übers. 

,liess  sie  zu  Pferde  steigen*  ist  ungenau.  Die  Worte  bed 
dass  er  jedem  von  ihnen  ein  Reitpferd  schenkte. 

—  25.     j-Jaib  übersetzt   »ihm  Hilfe  leisten  musste*  ;   1. 
„er  sah  wie  es  mit  ihm  stand". 

ff^   2.      rv^l^  i\J^\   übersetzt    „gepanzerte    Waarenb 
Es   könnte  nur  „die  eingepackten  Panzer*   bedeuten.     Wahrs 

lieh  ist  aber  (j**^J^\  zu  lesen   „die  Bagage  der  Garde*. 

—  7,  8.      j^t  ist  nicht  „blind*   (S.  59),  sondern   „einö 

—  18.    ..)W>-5^  ist  wohl  der  Name  der  ümm  Walad  (Z.  1 
Ikhshld. 

—  14.    jijAlinA  wird  S.  66  durch   „Beutel*   übersetzt.    I 
„Verstecke*. 

—  1.  Z.  vt>J;  ^  optativisch,  nicht  wie  S.  59  „du  hörst  ni< 

fö,  6.    iüJtÄU.    Hieraus  scheint  T.  S.  70  seine  „Widerap; 

gezogen  zu  haben.  Lies  KjijuJL!  „zur  Kondolenz*.  Sie  gingei 
nach  Hause  „ohne  etwas  beschlossen  oder  geregelt  zu  haben* 
-ajcXj  ^3  ist  wahrscheinlich  T.'s  „unter  allgemeiner  Unord 
entstanden. 

—  10.    Äsyti    1.  n\M   „und  er  kondolierte  ihm*. 

;-Jt  ,^50  Js^^-Ä^ilt  vi>-«j  ^  ist  übersetzt:   „al-IljSld   ist 
gestorben,  denn  er  hat  seinem  Sohne  —  die  Thronfolge  überh 
lies   „al-Ikhshid  ist  nicht  gestorben,  ehe  er*  u.  s.  w.,  d.  h. 
vor  seinem  Tode  dafür  gesorgt. 

—  8.      j«X^U^  1.  fJi^. 

—  16.    ooy>5  1.  vi>j>y>5.     Nach  ^^Jo  ist     Jü  ausg< 

IM 

fv,  11.     j^svJi  1.  ^^y?v^  »hat  verunziert". 


m  m 

—    9.       •  J*^    y^JL^    1.   ,., 


>      o  y 


jt  •     ^     ••    '  O ^ ^i^     * 


de  Goye,  raUquitt't  Ibu  Sa'id,  Küab  al-Mugrib  etc.  161 

fA,  11.     ob?  51  1.  oU  il,. 

—  25.     ^jyaSlÄil,   auch  Einl.  S.  11,   1.  ^AaSLiit  n^enen,  die 
nach  den  Perlen  der  Sprache  tauchen",  vgl.  z.  B.  i;*,  6. 

Von    den  Versen   habe    ich   nur   einige   flüchtig   gelesen.      Im 
Allg^emeinen  hat  der  Herausgeber  Richtiges  geleistet.   Er  hätte  aber 

o  i. 

et^w^tf  korrekter  vokalisieren  sollen.  Z.  B.  fi,  15  besser  v^^ixil^ 
Z.  19  1.  oJ,!,^,  Z.  21  1.  ^li,  ö.,  5  1.  viJlä^,  Z.  6  1.  iJl 
»Treue  in  der  Liebe*,  Z.  15  und  16  y**L  und  ^L  ohne  Hamza, 
Z,    18  1.  Hljjl. 

ot,  3.     ^Lj'wP  1.  ^U^,  Z.  4  1.  Jju'  sLU,  Z.  5  1.  j^jJÜL. 
ör,  10  1.  ^LiJ,  Z.  13  i-L^äJt  1.  ^LaaJi,  Z.  27  L  '^\  ^U-Jt  .j^\ 
ao,  11.     caX*^  cXs  1.  OtX:>-*i. 

,s\    19    1.    v^.. 

AA,  18.     2Ö^  1.  x3^3.     Die  Worte  ^t  ^\jj\  ^^\  ^t  stehen 
Qnr.  3,  61.  ^ 


.j  -^.     ÄcJy»3  i.  ^yi^. 


\  16.     xc^JS^  1' 

—  21.    Luuwo  ist  wohl  LUjü  zu  lesen. 

ir,  24.     ^J>ö^  1.  (j.5^. 

*'^>   ^*      ^^J^^jJuJ^    1-    ^^JuouJt.     Anspielung  auf  das  Sprich- 
wort (Freytag  I,  223,  n.  47)  «ty    J    ^  ^   ^^^^l^  ^^'S. 

—  10  1.  ^y'jJ.     13  1.  x^d/  ^. 

1*1,  6.  Die  Übersetzung  S.  102  ,fnach  vier  Monate  langem 
Leiden*  scheint  ihren  Ursprung  in  den  Worten  zu  haben  »und  er 
▼erlebte  die  letzten  vier  Jahre  wohlbewahrt  vor  Schaden  und 
üflglück,  wohl  gepflegt  auf  Kissen  und  Polster*. 

—  14.  s.\S\  J^  Ja^.  Für  ilit  ist  gewiss  Uif  zu  lesen, 
JÄ^  ist  wahrscheinlich  aus  JsP  verdorben. 

—  23.  Jw-o  1.  vu*..»*o,  Z.  24  1.  ^  !ju,  Z.  25  oUuot  1. 
oUäI  ^das  Doppelte*. 

Bd.  LV.  11 


162  Anzeigen, 


iv,  6   1.  by^^   iLUj. 

—  8.     vJüJuaJt  1.  iULaxit.     Er   sprach   das  Totengel 
oft  selbst,  selten  Hess  er  sich  vertreten. 

—  13.  .  ^1  1.  pl. 

—  15.     Joüb^  1.  (Ajüu^.     Von  einer  grossen  Trauer, 
man  nicht  ruhig  sitzen  bleiben  kann,  sagen  die  Araber  »JuiÄt 

Anm.  4  1.  ^y^J, 
iA,  3.     ^^y^  1.  i^j^, 

—  9.    vJy^^^  «jü  1.  SJ^^  «.Li. 

—  21.     „tSlji  1-  'JijUl\. 

—  24.     iiijLail  1.  xJLaJ!. 

l.l^j  16.     ^j    .!   Lo  wird  wohl  ^»^üü    .^t  Lo  zu  lesen  se 
irL  16.     iOAÄjli  1.  xÄAÄJli  und  ebenso  irr,  8. 

—  23.     äl/^t  1.  Sb^l   »stolze  Herren*. 

irr,  2.    j*^.  1.  j^., 

—  14.     »_aax/«  1.  v_AA«/o  oder  ..^^ajl«.     Woher  der  Üb 

S.  115   „geschlechtlicher  Umgang*   hat,  ist  rätselhaft. 

—  20.     iuJljuj  1.  xaJLjw. 

21.  J^AÖj     1.     J^AO.. 


o  y      o    - 


m,   16.      ^gAaJuQ   ^  1.  ^yuoÄ/ö   ^ 

so  so-  o    > 

-21. 


Ls.k^  L  Lc.3  und  im  Beim  ^. 

—  24.    ^  1.  g^, 

1.1,  21.     ^J^  1.  ^^  ^j,. 

t1.,  4.     iu^.  -  vJOäJ!  1.  ik^i:  -  vJjUü!. 

—  6.     ^.ÄAJl   ^  1.  <^Äi^  (^*^^*  ^^*  °^^^*  gebräuchlich 

—  11.      riJ^jil    v^i   j   V^b   ^-   '^J^   ^^   S   V^ 

12.        j*^L«^ÄJ    1.    ^»-UN^.JÜ, 


de  Goeje,  TaUguüVs  Ibn  Sa'td,  Kitdb  al-Mugrib  etc.  163 

t^,  16.    W  1.  U?. 

—    17.       J^i>0    1.    Jw5>i. 

—  25.     1.  Jc^Jc^.   ohne  Teschdid. 
nt,  4.     ^UJ  1.  -U;t. 

-  10.    ^^^  1.  ^yLü. 

—  13.      ^jaÄÄJ  1.    iJOAÜj. 

—  19.  c-^3  U>?  '^  ^^  auffallend  statt  aap  ^jy  Lo, 
Wahrscheinlich  Schreibfehler  des  Ibn  Sa*ld,  der  zwischen  --^^ 
und     ^Äxt  (jy   Lo  geschwankt  hat. 

—  21.    y>b  1.  ^Ls. 

—  22.     ^»aJL>..äj  1.  (JLwXj  und  1.  s^AAi'  kUä-, 

—  23.     jjüij  ^1  1.  *]U5j  ^?  ,ja,  bei  Gott!" 

tir,  4.     ^t  J^i^^  1.  ^^^!  j:^^:^  ,  vielleicht  stand  hinter  j^\ 

noch  ^j  woraus  sich  dann  die  Lesart  erklären  lässt.    Vgl.  übrigens 
Z.  7  ^;^^^^^;>1UH  und  oben  zu  S.  Tö,  9. 

—  15  1.   -AxaJl  und  !ixÄA**^  (überwältigt). 

—  16.     \lxa  1.  iijuo    »als  Trauernder  kondoliert*. 

—  26  1.  entweder  »s^jj^ij-  oder  ä^L<^. 

nr,  23.    iJb  öU5>  1.  iJLcb  »L^. 


P  £ 


—    1.   Z.      ^    r>37^*    ^^^''    c>'    ^'    ^   ^^X^^'   ^^'    o' 
Qur.  28,  19. 

Zum  Auszug  aus  Kindl's  Geschichte  im  Anhang   habe  ich  am 
Rande  notiert: 

t,  13.     -X-N*ou  1.  jX-**ou  oder  JiM*jth, 

r,  15.     LÄb>  1.  LÄJLi>;  22  ^^ilt  Jc*.^?  1- ^y^^:^!  ^.X?^..    Vgl. 
auch  r,  1. 

(**,  5.     iUcy!  1.  iUcjJi. 

f,  1.  ^  Lx^.  1.  ^La^.;  2  iüjjU^  1.  w^oLä^;  22  1.  lyU. 


164  Anzeigen, 

t 

*1,  17.     ^^^^  yiillj  1.  j*.^*/8  ^tyj^ilj  (oder  ^.^m  ^3). 

V,  18.     L-^t  1.  *Llit;  27  ^)i\  ^  ^  1.  ^ti». 

A,  9.     lXajj  in  der  Bedeutung  von  o*-b  (vgl.  Z.  12)    ist    mir 

unbekannt;  11  ,*jJU:t  jJj  1.  ,«^JL«  jJü. 

Zu  den  Noten  habe  ich  ein  paar  Bemerkungen  notiert: 

S.  81  n.  8  für  ^^d\  ^s.Aia^=wiib  hatte  Fleischer  .  •  J|  ,^^^^^,^ 

vorgeschlagen.     Im   Hinblick   auf  die    Lesart   Maqrizl's  (oy*jl)   ist 
es  einleuchtend,  dass  o-Jt  f^2^^\^  zu  lesen  ist. 


i»  O    J 


S.  84  n.  5.     Dass     ^Lj  und  ^^   zu   lesen    sind,    hat    schon 
Fleischer  bemerkt. 

—  n.  10.    Sollte  nicht  statt  ^,  Jt  iL>LUii  («der  Kastagnetten- 

schläger  des  Geistes*)  zu  lesen  sein  m^A\  x^Uuaj  »der  Sänger  der 

Römer*  im  Gegensatz  zu  al-A'schft,  der  v^-aÜ  x^LLo  »der  Sänger 

der  Araber*  hiess? 

S.  87  n.  3  für  _ji  Jt  ist  ^lj|  »er  hat  mich  beleidigt* 
zu  lesen;  n.  4  1.  ^U^aJ!. 

Ich  bin  überzeugt,  dass  Dr.  Tallquist  viele  von  diesen  Ver- 
besserungen selbst  gefunden  haben  würde,  wenn  er  dem  Texte 
und  der  Übersetzung  hätte  längeres  Studium  widmen  und  seine 
Abschrift  vor  dem  Drucke  nochmals  mit  dem  Originale  vergleichen 
können.  Aber  auch  s  0  hat  er  an  den  meisten  Stellen  die  Schwierig- 
keiten der  Handschrift  gut  überwunden.  Ich  hofife,  dass  wir  noch 
viele  ebenso  wichtige  Ausgaben  von  seiner  Hand  erhalten  werden.^) 

M.  J.  de  Goeje. 

1)  Prof.  Fischer   hatte    die  Freundlichkeit,   mir  Hartmann's    Besprechuiij 
von   Tallquist's    Buch   in   Peber*5    Orient.    Litteratur-Zeitung    3.   Jahrg.    No.  8 
die  mir  unbekannt  geblieben,  zu  schicken.     Sie  ergänzt  die  meinige ,  indem  i 
ihr  das  Sachliche  in  den  Vordergrund  tritt.   Einige  der  von  mir  vorgeschlagene] 
Verbesserungen  hat  Hartmann  schon  gemacht. 


165 


Der  Name  Zaittma, 

Von 

A«  Fischer. 

Meine  oben,    S.  59,   Anm.  1,   ausgesprochene.  Annahme ,    dass 
Socin    in    dem  Namen  xijJü;    -♦x.  ..^j  jjyo!   zu  Unrecht    das    nom. 

Unit.  xikÄj;   durch  die  Nisba    ^yü  J(  ersetzt   hat,    finde   ich  durch 

drei  Notizen  bestätigt,    die   ich    mir   neben  andern  im  Jahre  1895 

aus  dem  Wiener  Cod.  der  Mafäzl  üäqidfs  abgeschrieben  habe  und 

auf  die  ich  soeben  wieder  stosse.    Die  erste  bildet  die  Unterschrift 

einiger  kleiner  modemer  Liederfragmente,  die  in  elegantem  syrischen 

rwfi^a  auf  die  Frontseite  des  Vorblattes  geschrieben  sind,  und  lautet : 

Hö  äjLm-  zJ  Jts-  ^y^3  (*^V'  T*^  f*^*  ^^^  zweite  steht  als 
Unterschrift  unter  einigen  auf  Tagesereignisse  bezüglichen  Ein- 
tragungen auf  fol.  42  b  und  besagt:  ^JLäj  iHö  'iJ^  \^\y^  =]  J  <ö  ^ 
jJ^  (»^(»jI  r*^.  I^iö  dritte  endlich  steht  fol.  145  b,  am  Ende  von 
kurräsa  13,    und  hat  folgenden  Wortlaut:   ^h^U!   /^  y*^  wJLb 

'Hö  iuU  jt^  il    J    ^jyot  (;;yL«j>.t  ^;;Vjjmt3  iuJs.Jt^».     Das  nom. 

Unit  2u,Ju:   findet  sich,  sogar  in  Verbindung  mit  dem  Namen  -4.x:  ^ 

also  auch  hier ;  Inhalt  und  Schrift  dieser  Notizen  aber  lassen  keinen 
Zweifel  darüber,  dass  sie  von  der  Hand  eines  Mannes  herrühren, 
"ier  Bildung  genug  besass,  um  seinen  Namen  richtig  schreiben  zu 
können.  Man  wird  in  ihm  einen  nahen  Verwandten,  vermutlich 
^en  Vater  von  Amin  b.  sUmar  sehen  dürfen.  Amin  ist  ja,  wie 
aus  Bd.  31,  667 f.  dieser  Zeitschrift  ersichtlich,  eine  damascenische 
Bekanntschaft  von  Prym  und  Socin ,  und  zwar  eine  Bekanntschaft 
aus  dem  Jahre  1869.  Die  mitgeteilten  Notizen  Ibrahims  aber  sind 
20  Jahre  älter  (der  16.  §auyäl  1265  d.  H.  entspricht  dem  4.  Sept. 
1849  u.  Ä.);  und  dass  Ibrahims  Wohnsitz  gleichfalls  in  Damascus 
zu  suchen  ist,  geht  mit  einiger  Sicherheit  aus  dem  Umstände  hervor, 
dass  V.  Kremer  hier  am  10.  Februar  1850  den  Wiener  Cod.  der 
^räzl  erstanden   hat.     (So   nach  einem  Vermerke  v.  Kremers  auf 


166  Fischer^  Der  Name  Zaitüna, 

dem  Vorblatte  des  Cod.  Vgl.  seine  Ausgabe,  Preface  p.  5,  wo  1851 
wohl  ein  Versehen  ist,  ferner  diese  Zeitschrift  7,  215,  Anm.  1  und 
Journ.  Asiat.  Soc.  Bengal,  vol.  23,  407.     A.  W[eber]s  Angabe  von 

den  „in  Alexandrien  aufgefundenen  ^^3lJw  (sie)*,    diese  Zeitschrift 

9,  632,  ist  falsch.)  Vermutlich  hat  er  ihn  sogar  direkt  von  Ibrähim 
erstanden  (das  Datum  des  10.  Febr.  1850  liegt  dem  des  4.  Sepi 
1849  so  nahe,  dass  dieser  Schluss  nicht  zu  gewagt  erscheinen 
wird),  und  Ibrähim  dürfte  dann,  wie  Amin,  Buchhändler,  wenn  auch 
vielleicht  nur  Gelegenheitsbuchhändler  gewesen  sein. 

Herr  Amin  MaSarbes,  Lektor  des  Syrisch -Arabischen  am  Seminar 
für  Orientalische  Sprachen  zu  Berlin,  teilt  mir  noch  mit,  dass  der 
Familienname  Zaitüna  in  Syrien  recht  selten  ist.  Er  ist  ihm,  so- 
viel er  sich  entsinnen  kann,  nur  zweimal  begegnet,  und  zwar  beide 
Male  bei  den  Drusen  auf  dem  Libanon.  Wir  haben  es  also  im 
vorliegenden  Falle  möglicherweise  mit  einer  ehemaligen  Drusen- 
familie zu  thun.  Freilich  weiss  ich  nicht,  ob  der  Name  nicht  etwa 
auch  bei  den  Hauräniem  vorkommt. 


167 


Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente. 

Von 

P.  Kahle. 

Dass  hinsichtlich  des  Wesens  und  der  Entwicklung  der  hebräischen 
Accente  heute  noch  ziemliche  Unklarheit  herrscht,  wird  niemand  be- 
streiten. Zwar  sind  bereits  manche  wertvolle  Beiträge  zur  Erklärung 
der  beiden  tiberischen  Accentuationssysteme  geliefert  worden  ^) ;  auch 
sind  die  ältesten  Accente  der  Syrer  bekannt  2),  wenngleich  genauere 
Untersuchungen  über  das  Wesen  der  einzelnen  Accente  noch  aus- 
stehen. Endlich  hat  in  jüngster  Zeit  Praetorius*)  die  frühmittel - 
griechischen  Neumen  einer  genauen  Untersuchung  unterzogen  und 
festgestellt,  dass  die  hebräischen  Accente  in  ihrer  Mehrzahl  auf 
griechische  Neumen  zurückgehen.  Das  sind  wichtige  Vorarbeiten 
für  die  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  Andere  nicht  minder 
wichtige,  besonders  die  Untersuchungen,  welche  die  Entwicklung 
der  hebräischen  Accente  zum  Gegenstande  haben,  fehlen  noch  ganz*). 
Und  doch  sind  ohne  sie  niemals  sichere  Schlüsse  über  den  Ursprung 
'^d  das  Wesen  der  hebräischen  Accente  möglich.  Ich  halte  hier 
^  notwendig : 


1)  cf.  bes.  S.  Baer;  Thorath  Emeth  Rödelbeiin  1852-,  Dikdake  hat«'amlm 
•d.  Bier  und  Strack:  Leipzig  1879.  —  W.  Wickes:  n"72«  "^»yü  Oxford  1881 
'ttdQ''*1E0   K"d   -»73^0  Oxford  1887. 

2)  H.  Ewald:  Abbandl.  zur  bibl^  und  or.  Literatur.  Gott.  1832.  — 
^He  Martin:  Histoire  de  la  ponctuation  ou  de  la  Massore  cbez  les  Syriens 
*^-  F^?r./Mars  1875.  —  A.  Merx:  Historia  artis  grammaticae  apud  Syros 
^^b.  f.  d.  K.  des  Morgenl.  IX,  2).  Leipzig  1889,  cap.  VI  (p.  62flf.).  — 
^'  IHettricb :  Die  Massora  der  östlichen  und  westlichen  Syrer  in  ihren  Angaben 
*'>in  Propheten  Jesaia.     London  1899. 

3)  Über  die  Herkunft  der  hebräischen  Accente.     Berlin  1901.    Wenn  ich 

^^  Kesoltaten  dieser  Abhandlung  auch  nur  bezüglich  der  D^n^l&73  zustimmen 
^i>i  so  verdanke  ich  ihr  doch,  wie  sich  aus  dem  Verlaufe  dieser  Arbeit  er- 
8«b«n  wird,  sehr  viele  Anregung. 

4)  A.  Buchler's  Arbeit  „Untersuchungen  zur  Entstehung  und  Entwicklung 
^«f  hebräischen  Accente"  (SWAW.  CXXIV,  Heft  V)  Wien  1891:  halte  ich  im 
^'K^meinen  für  verfehlt.  Verhängnisvoll  für  diese  Arbeit  ist  es  geworden, 
^  B.,  anstatt  von  dem  vorliegenden  Material,  von  unbewiesenen  Behauptungen 
«»geht 

Bd.  LV.  12 


( 


Igg  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräUehen  Accente, 

1.  Eine  vorurteilslose  Untersuchung  der  ältesten  uns  erhaltenen 
jüdischen  Accentlisten. 

2.  Eine  Untersuchung  über  das  Verhältnis,  in  dem  die  ver- 
schiedenen uns  erhaltenen  Accentuationssjsteme  zu  einander  stehen. 

Diese  beiden  Untersuchungen  und  die  aus  ihnen  sich  für  die 
Geschichte  der  hebräischen  Accente  ergebenden  Resultate  sollen 
den  Inhalt  der  folgenden  Abhandlung  bilden. 

L    Die  ältesten  uns  erhaltenen  jüdisohen  Aooentlisten. 

a)   Die  Accente  der  «"3  Bücher. 

Der  liparr  ^BO  des  R.  Jehuda  ben  David  IJajjug^)  enthält 
einen,  nur  in  der  hebräischen  Übersetzung  erhaltenen  Anhangt), 
der  schwerlich  von  Qajjug  selbst  stammt  ^).  Der  Anhang  ist  nicht 
einheitlich:  er  enthält  zwei  ganz  verschiedene  Accentlisten.  Die 
erste  (Nutt  p.  128,  Dukes  p.  191  fif.)  ist  unvollständig  und  wohl 
aus  anderem  Zusammenhang  hierher  versprengt.  Sie  hat,  wie  sich 
aus  den  am  Schlüsse  der  Liste  stehenden  voces  memoriales  ergiebt, 
die  Einteilung  der  Konsonanten,  dann  die  sieben  Vokale  enthalten. 
Danach  sind  ursprünglich,  wie  sich  aus  der  Vox  memorialis  ent- 
nehmen lässt,  12  Accentnamen  gekommen  (bei  Nutt  stehen  nur 
11  Buchstaben,  wohl  fälschlich).  Die  müssen,  nach  der  Vox  me- 
morialis zu  urteilen,  ganz  andere  Namen  gehabt  haben  als  unsere 
jetzigen.  Aber  aus  den  erhaltenen  Buchstaben  lassen  sie  sich  nicht 
mit  den  uns  zu  Gebote  stehenden  Mitteln  wiederherstellen.  An 
ihre  Stelle  ist  jetzt  eine  ziemlich  vollständige  Aufzählung  der 
hebräischen  Accente  mit  ihren  jetzigen  Namen  getreten.  Deshalb 
kann  ich  sie  hier  bei  Seite  lassen. 

Die  zweite  im  Anhange  sich  findende  Liste  (Dukes  p.  197; 
Nutt  p.  128)  stammt,  wie  schon  Nutt*)  gesehen  hat,  aus  Ben 
Bileam.  Sie  findet  sich  auch  in  der  von  J.  Derenbourg^)  unter 
dem  Namen  „Manuel  du  lecteur**  abgedruckten  Compilation.  An 
Ben  Bileams  Nnpwn  "^TS^ü  hat  sich  im  wesentlichen  Wolf  Heiden- 
heim in  seinen  D"«ayün  •^öDtD'»:  (Rödelheim  1808)  gehalten.  Ich 
kenne  B.  B.s  Werk  nur  aus  dieser  sekundären  Quelle.  Am  besten 
wird   die  Liste    im  Anhang  von  Hajjugs  lipsn   "IDO   erhalten  sein. 


1)  Grammatische  Werke  des  R.  Jehuda  Cbi^'ag  aus  Fetz  ed.  L.  Dukes. 
Stuttgart  1844  (=  Ewald  und  Dukes,  Beitr&ge  z.  Oesch.  der  ältesten  Aus- 
legung etc.  des  AT.  Band  III)  p.  179—204.  Two  Treatises  .  .  .  by  R.  Jehuda 
Hayug  of  Fes..  Ed.  by  John  W.  Nutt.  London,  Berlin  1870.  p.  120 — 132  des 
hebr.,  p.  140  — 146  des  engl.  Textes:  dazu  das  arab.  Original  dazwbchen 
p.  I— XV. 

2)  Nutt  p.  126  —  132:  Dukes  p.  191—204. 

3)  cf.  Nutt:  Preface  p.  Xil. 

4)  Preface  p.  XII. 

ö)  JA.  Octob.  Nov.  Dec.  1870  p.  309—560.  Daselbst  p.  379  ff.  =s 
Separat-Abzug  p.  71ff. :  auf  die  hier  sich  findenden  Reime  gehe  ich  unten  ein. 


KahUy  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  169 

Hier  heisst  die  Überschrift:  orr^n^iöTSi  K^p72n  "»»ya  "na^iD^).  Der 
Verfasser  teilt  die  D^Tara  in  drei  Teile:  1.  rü^n*^,  dazu  rechnet 
er  ITB,  0"^*in  (sonst  gewöhnlich  o('»)lü  geschrieben)  und  Kiobn; 
2.  m^ayri:  a^-»,  qpT,  nDn«;  3.  -»iba^:  «pii,  rr^mab,  3>'»a*i,  ^"^an, 
«nco,  p'^bo  (piOD  5)10).  Zu  diesen  12  D"^»5fü  kommen  acht  OTi^^iöW; 
die  lauten  in  der  Sprache  der  «■•naa  "^iDDN:  1.  "nDio,  2.  «U5''bn 
»'^^y-i,  3.  «a-i  ««"^bn,  4.  ^lon  •nei«,  5.  «bTK,  6.  «s-new,  7.  nbiDbü, 
8.  rr^nm. 

Im  Man.  du  lect.  und  bei  Heidenheim  ist  die  Einteilung  fort- 
gefallen: ausserdem  steht  in  beiden  2<iDbn  vor  D^CS  und  im  Man. 
du  lect.  3^'«a-i  vor  man.  Die  DTn«^  sind  im  Man.  du  lect. 
folgendermassen  aufgezählt:  1.  nbTK,  2.  na*^«»,  3.  naiT  =  nbiob©, 
4.  n"^io:,  5.  nba:?,  6.  -idiiö,  7.  "^iDn  ^bio,  8.  rr^Ta^ab  -idi«,  da- 
bei ist  allerdings  bemerkt,  dass  rc^^a^^ib  auch  zu  den  D^^as^U  ge- 
zählt wird. 

Beachtenswert   ist   hier,    dass   nur    12  D'^Tas^ca   gezählt  werden. 
Weder  Segolta,   noch  SalSälät   werden   als   besondere  Accente   ge- 
rechnet,  weder  zwischen  Gross-    und  Klein-Zakef,   noch   zwiischen 
Jetlb  und  Pa§ta,  noch  zwischen  GäräS  und  GerSajim  wird  geschieden. 
Die   letzte   und   wichtigste   hier  in  Betracht  kommende  Liste 
ist  die  in  der  sogenannten  Dikduke  ha-t)^amim  §  17  sich  findende. 
Sie  steht  in  dem  Anhang  zu  der  von  Felix  Pratensis  herausgegebenen 
Rabbinerbibel  (Venedig  1517)  als   Abschnitt  2   und   ist    hier   dem 
Ben  ASer  zugeschrieben.    Von  hier  ist  sie  abgedruckt  von  Hupfeld 
in  seiner  Commentatio    de  antiquioribus  apud  Judaeos  Accentuum 
scriptoribus  I   (Hallisches   Osterprogramm    1846)   p.  17  f.      Sodann 
ist  sie,  zwar  unter  Benutzung  von  reichem  handschriftlichen  Material, 
aber  doch    ziemlich    stark   eigenmächtig   redigiert,    von   Baer   und 
Strack  als    §  17    in  die  Dikd.  hat.  aufgenommen.     Sie  findet  sich 
in  einer  ziemlich  grossen  Zahl*)  der  von  Baer  und  Strack  zu  dieser 
Sammlang  alter  grammatischer  Lehrstücke  benutzten  Quellen.    Die 
Herausgeber    haben    dicht    vorher    (§   16  a)    eine    andere    ebenfalls 
ziemlich   eigenmächtig   rekonstruierte   Liste   abgedruckt:    sie    steht 
in  drei  der  von  ihnen  benutzten  Quellen,  in  P,   T  15    und  T  17: 
in  allen  drei  steht  auch  §  17;  aber  in  P  findet  sich  als  Nr.  5.  6. 
V.  8.  9   der  Reihe   nach    §  9.  10.  17.  5,   während  §  16  a  hier  als 
Nr.  53  a  steht,  d.  h.  ganz  am  Ende  dieser  von  dem  Schreiber  von  P 
ans  verschiedenen  Handschriften  zusammengestellten  (Strack  in  der 
Einleitung  p.  XXVI)  Lehrstücke.    Ähnlich  steht  es  bei  T  15:   hier 
folgen  die    §§   9.    17.    5    der   Dikd.    hat.   unmittelbar   aufeinander. 


1)  Hier  wie  in  allen  älteren  Aceentlisten  sind  mit  t3'^737£2   immer  nur  die 
sogenannten  Accentas  distinctivi  gemeint.     Im  Anschlnss  daran  werde  ich 

im  folgenden   ü'^'üyX^    nur    von    diesen    brauchen,    und    die    sogen.   Ace. 

^QnetiTi  als  C^r^V^  oder  Seryi  bezeichnen. 

2)  Ausser   in   den  10  von  Baer-Strack  in  der  Kote  zu  §  17  angegebenen 
Qaellen  steht  es  auch  —  der  Einleitung  zu  folge  —  noch  in  T  43. 

12» 


170  KahUf  Zur  Geschichte  der  hebräiechen  Accente, 

und  erst  sehr  viel  später  finden  sich  §§16.  10.  16  a.  —  Umgekehrt 
liegt  die  Sache  hei  T  17:  hier  stehen  zuerst  §§  16.  10.  16  a  und 
später  kommen  §§  9.  17.  5.  —  Somit  dürfte  klar  sein,  dass  die 
hei  Baer- Strack  neheneinanderstehenden  Listen  an  sich  miteinander 
nichts  zu  thun  hahen. 

Für  §  17  lässt  sich  schon  aus  äusseren  Gründen  ein  ziemlich 
hohes  Alter  vermuten :  weil  §§  8  und  70  von  Sappir  schon  in  dem 
angehlich  vom  Vater  des  Ben  ASer  herrührenden  Cairoer  Propheten - 
codex  gesehen  sind,  nimmt  Strack  für  die  heiden  Paragraphen  an, 
dass  sie  älter  als  Ben  ASer  sind  (Einleitung  p.  XYI).  Beide  Para- 
graphen stehen  in  ziemlich  vielen  der  von  Baer  und  Strack  be- 
nutzten Quellen:  in  etwa  ebenso  vielen,  und  zwar  ziemlich  den- 
selben, finden  sich  nur  noch  die  §§  5.  17  und  29.  Diese  fünf 
Paragraphen  gehören  wohl  zusammen,  und  mögen  sehr  viel  älter 
als  Ben  ASer  sein.  Ich  halte  diese  Liste  für  sehr  wichtig,  doch 
haben  sie  die  Herausgeber  so  sehr  redigiert,  dass  der  Originaltext 
aus  der  Dikd.  hat-  allein  überhaupt  nicht  mehr  zu  rekonstruieren 
ist.  Ich  drucke  deshalb  die  Liste  hier  nochmals  ab,  indem  ich  sie 
nach  Hupfeld  und  Baer- Strack  soweit  als  möglich  rekonstruiere.^) 
Die  Einleitung  und  die  Verse  über  X^^  ^^^^  auch  von  Dukes 
aus  einem  Codex,  der  Luzzatto  gehörte,  abgedruckt  in  Ewald  und 
Dukes  Beiträgen  etc.  II,  p.  120  Anm.  1  (=  Luzz.).  Sehr  um- 
geändert und  redigiert  findet  sich  die  Liste  auch  im  Manuel  du 
lecteur  (p.  379  f.  bezw.  71  f.).-  Der  hier  vorliegende  Text  ist  daher 
nur  mit  Vorsicht  bei  der  Rekonstruktion  zu  benutzen^). 


1)  Die  rein  orthographischen  Varianten  Hihre  ich  nur  zum  Teil  an. 

2)  So  wertvoll  es  ist,  dass  die  von  Baer-Strack  unter  dem  Namen  Dikd.  ha^ 
herausgegebene  Sammlung  Überhaupt  publiciert  ist ,  so  ist  doch  sehr  zu  bedauern : 

1.  dass  S,  Baer  häufig  zu  eigenmächtig  die  fiberlieferten  Quellen  geändert 
hat,  wo  sie  „nicht  richtig**  lasen:  Die  Liste  der  „12  Zeichen"  des  §  17  ist 
nach  der  Dikd.  ha(.  allein  kaum  noch    zu  rekonstruieren:   die  der  sogenannten 

Q^n^tdU  —  ich  werde  unten  zeigen,  dass  diese  Liste  in  Wirklichkeit  eine 
ganz  andere  Bedeutung  hatte  —  lässt  sich  überhaupt  nicht  mehr  rekonstruieren. 
Anstatt  die  Lesarten  der  Quellen  genau  anzugeben,  begnügt  sich  Baer  mit  der 
Notiz  (p.  19  Note  5)  „von  hier  und  weiter  die  Zurechtstellung  nach  Man(uel 
du  lecteur),  da  in  den  Texten  die  grösste  Confussion":  als  ob  das  irgend  einem 
Leser  etwas  nützte ! 

2.  dass  die  Herausgeber,  die  in  den  einzelneu  Quellen  zusammengehörigen 
Abschnitte  so  auseinandergerissen  haben.  Materiell  ist  das  Buch  ja  Jetzt  ge- 
ordnet. Aber  es  wäre  ein  grosser  Irrtum,  wenn  man  glauben  wollte,  die  hier 
stehenden  Regeln  ergäben  wirklich  in  irgend  einer  Beziehung  ein  Ganzes;  sie 
gehören  offenbar  den  verschiedensten  Verfassern  und  Zeiten  an,  und  können  nur  in 
dem  Zusammenhang,  in  dem  sie  in  den  Quellen  stehen,  richtig  gewürdigt 
werden.  Zudem  wird  durch  den  Titel  der  ganz  irreführende  Schein  hervor- 
gerufen, dass  alle  Regeln  im  wesentlichen  auf  Ben  Äser  zurückgehen  sollen. 
Von  den  ca.  20  Quellen,  die  die  Herausgeber  benutzt  haben,  wollen  überhaupt 
nur  fünf  von  Ben  Äser  sein :  V  und  S,  (die  möglicherweise  identisch  sind,  indem 
V  ein  Abdruck  von  S  ist),  die  ganz  junge  Copie  A  (deren  Herkunft  zweifel- 
haft ist,  und  die  jedenfalls  hierfür  nicht  massgebend  sein  kann),  F  88  (zwei 
nicht   zusammenhängende  Blätter)    und  der  Papierkodex  Tschufutkale  1.     Etwa 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Aceente.  171 

d'»7an  drroi  o-'Süp  nn?2 

D-'^aDm  o*»:i33  -«3*) 

n-'mnn  bD«  oi«n 

nncan  »•»n  nbnn  I 

nmna  *mn«b«)  i«»*) 

rTn*»«b»)  »3  7)  »-j*^rTO3 

nnan»  nb  '^iwoi 

^)nna:n  »-»n  n-«:«  II 

m'»nb3  nD3**)  nbcD-W*') 

rTD*i5«:n  »'•rT  n"'«'»b«  III 
rDinK3  nmnKb  nnsin»^^) 

«i3n  K"»n  rT»3>''3*i  IV 
vn^Tsn  bD3  riDTOn: 

2i)n-TipD«<>)  n3-nni^)  ^in3  n3^i3p 


^/,  der  ParAgrAphen  will  gar  nicht  von  Ben  Aaler  sein,  und  bei  den  anderen 
wird  doch  sehr  genan  su  untersachen  sein,  ob  sie  dem  Ben  Äser  mit  Becht 
sngefprochen  werden. 

1)  DAvor:   D-'T^fCarT    no   mO  Luxz.;   O-'WCarT    n3>«,   wie   es  scheint, 

die  Obrigen.  2)  D->»'«'1Dn  Man.  3)  D-^lbä  A. 

4)  -»Dn  Man.  5)  *n»«n  Luzx.  6)  TTTi^^  V. 

7)  So  V,  Man.;  rel.:  rT3.  8)  nn-^Onb  Luxx. 

9)  Daffir  in  Man.:    m«    mip3    «im    ma3   «*np:  051  ^^-^S*!   «"ipa 

10)  n«at1-»1  Man.;  PKSTT'n  V. 

11)  rn33  Man.  12)  "n3n  Man. 

13)  Diese  ZeUe  fehlt  bri  Man.;  nbDD72  V.  14)  rTDD  V. 

15)  Dieser  und  der  nächste  Vers  fehlen  in  Man.;  r'13n7a  V. 

16)  roinD   31*T<3^3  A. 

17)  So  V;  die  anderen:  DDDtW. 

18)  m"»3«a  nsTim  Man. 

19)  rssT  V. 

20)  m''«nb  A. 

21)  Vers  8  nnd  4  sind  in  Man.  umgestellt 


172  Kahle,  Zur  Geachichte  der  hebräischen  Accente. 

ripi*)  3>nar«n  nnr?:^ 

po'an  K"5n  ■•««  VI 
•p«  n-Tinnb  »in® 
pnb  mbp»  •»3ü3 
pn  *n:^ü  by  bnD*) 

n«bn  »••rT  n'«3>'«mo  VII 

rrttja^  iinKbi®)  n-'rcb') 

o^a  «irr  ••3'»72tö  vm 

oipD  nnKn  nn« 
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-•1123:^')  «-»n  n-^s^-^Tön  IX 
mnb")  nbapi*)  ^acbi") 

•»1«D1    blDÜD^T)    j-jp,,;^16) 

*nDi«  «in  •»*T««y  X 

*it)iöT»  in  in«in 

^Di^®)  ni«D  na:» 

nein  bn  iPTS-'ya 

^^)nüiöD  «««n  *i«3>  nn«  XI 

naia»*^)  iiübai  '^••nn 


1)  In  Man.  hinzugefügt:   qpi^l   nbön  ']'«T073?2. 

2)  So  V;  rel.:   bDtt   Nim.  3)  lü'i^'ü  V.  4)  qpiö 

5)  *1iaaD  A;  in  V  lautet  der  Vers:  '\'D'\'^  bTlÖ   bj^b^D.. 

6)  O-'Taya  V.  7)  'ta  Man.  8)  nin«1  V;  Ml 
9)  mö3  oder  nOD  V.                           10)  P^^liai  Man.;  miSl  V. 

11)  D^DD  Man.  V.  —  Danach  ist  in  Man.  hinzugefügt:    D^pS  in«a  IT 

12)  •»*113.3r  «ip31   npnt   N*ip3  Man. 

13)  So  V;  reL:  n'»:Dbl.  14)  nb^D  Man. 

15)  Mss.  '•1inb'°;   Baer  conjiciert:  .«»^lüb:   Man.  hat  •»*11*l3r  b^D. 

16)  na3»  V;   nna373  Man.  17)  biDTOI  V;    ^ITOD  Man. 
18)  *1DD1  V.                          19)  Add.:   ST^'n   Kim  Man. 

20)  nC311Z)p  V;   nCSa)^  Man.   —   Danach   ist   von  A    hinzugefügt:    Dbl 

nr:i3  ^iinNb.  21)  n''tty:a  v. 


Kahle,  Zur  Geachichte  der  hebräischen  Accente.  173 

*nTD  »in  iioy  n-»:«^)  XII 

*mDn?2  -»bn  n"»«b'« 
*)n«i  maai  '^bwD 

Die  Einleitung  zu  dieser  Liste  besagt,  dass  hier  12  Zeichen 
aufgezählt  werden  sollen,  die  wie  Lichter  eingesetzt  sind,  teils 
klein,  teils  hoch  (vielleicht  gross),  wohl  geordnet  und  im  Munde 
des  Verständigen  und  Weisen  nicht  verborgen  (d.  h.  diese  wissen 
mit  den  Zeichen  etwas  anzufangen),  sie  sind  mit  dem  Zeichen  des 
Verstandes  versiegelt.  Diese  Einleitung  deutet  durch  nichts  darauf 
hin,  dass  hier  nur  die  sogenannten  D'^733':2  oder  ü^im  aufgezählt 
werden  sollen,  sie  kennt  überhaupt,  wie  es  scheint,  nicht  mehr  als 
diese  12  Zeichen,  die  nun  folgen.  Diese  12  Zeichen  sind:  Tif^a, 
Nagda,  Merka,  Tabra,  Za^ef,  po73,  TalSa,  T^räs,  §innori,  äofar, 
Pa^t^,  Pazer.  Dass  mit  Nagda  das  Rebia  gemeint  ist,  geht  noch 
aas  dem  Text  des  Manuel  du  lecteur  hervor.  Ich  glaube  deshalb, 
dass  Baer  das  Nagda  mit  Unrecht  auf  Legarmeh  deutet.  Unklar 
ist  bloss,  was  mit  pD'n  gemeint  ist.  Baer  deutet  es  auf  Silluk 
and  Sof  pasuk.     ISD^äH  soll  „der  Einhalter,  Beschliesser*  bedeuten: 

die  zwei  Stäbe  (mbp»),  die  in  der  Beschreibung  erwähnt  sind, 
sollen  die  Punkte  des  Sof  pasu^  sein!  Wickes  denkt  wegen  der 
»zwei  Stäbe*  an  Doppelmerka  («'b  -»^^^ü  p.  25  Note  65);  daran 
Jj»t  auch  Hupfeld  gedacht  (a.  a.  0.  p.  7),  doch  deutet  es  Hupfeld 
schliesslich  auf  Legarmeh,  und  auch  mir  erscheint  dies  als  das 
«nzig  mögliche. 

An  diese  Liste  schliesst  sich  eine  weitere  an,  die  eingeleitet 
^rd  mit  den  Worten :  DTnnn  D''T»i:b  dti«)»  nya«i  (so  V) :  daran 
ist  das  ctaTüb  auffällig :  vorher  war  ja  gar  nicht  nur  von  D''72y:3  ge- 

1)  Vers  1  aDd  2  stammen  ans  Man;  in  V  —  and  wohl  aach  in  den 
uderen  Mss.  —  beginnt  diese  Strophe  gleich  mit:  *)Tini   'r\^'20>'ü  *niZ)3^  Ü'^Z^D. 

2)  Daror  hat  A  0^)31  VH  hinzugefügt;  wahrscheinlich  ist  dies  in  der 
vorhergehenden  Zeile  statt  D^733^S3  zu  setzen. 

3)  Add.:  n73Dm  Mau. 

4)  so  V;  rel.:   tlT. —  In  Man.  laaten  die  beiden  letzten  Zeilen:  ^HK  bD 

"^^  rti  w  ni  *n«  i»  ^böD  T?3atyn. 

5)  in  V  ist  hier  noch  hinzugefügt:  nb^TST   nbl^   n^TÖ)3  nain   ItWT^ 

^b^l  *T*11^1;  inwieweit  sich  diese  Worte  noch  in  anderen  Mss.  finden,  ist 
^^h  der  Ausgabe  von  Baer-Strack  nicht  zu  ersehen. 


174  KakUy  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Aecente. 

redet:  und  aach  in  der  Einleitang  zu  der  vorigen  Liste  war  das 
Wort  D'^ÄTü  gar  nicht  erwähnt:  dafür  war  D'^ttilDn  , Zeichen*  ge- 
braucht. Ferner  erwartet  man  nach  dieser  Einleitung  sieben  Servi, 
es  werden  aber  aufgezählt^):  •  1.  rrbw;  2.  y»3*T,  3.  n:C3p  ncpi; 
4.  nbiba  baba  er;  5.  n«-iA;  6.  nyta»;  7.  rT»ya.  Unter  diesen  ist 
in  Wirklichkeit  nur  ein  Servus:  Azla.  Nr.  4  bezieht  sich  wohl 
auf  Gilgal  +  l^ame  fara;  was  0712)3  ist,  ist  unklar:  Hupfeld  meint, 
es  sei  Pase^ :  «D^^^p  dictus  h.  e.  accentus  (dominus)  secundi  ordinis 
s.  a,  Dominis  proximus*  (a.  a.  0.  p.  7).  Möglich  ist  es  ja,  —  seine 
Erwähnung  wäre  neben  Ga*ja  wohl  erklärlich;  aber  vielleicht  ist 
das  Wort  nur  irrtümlich  hier  hinein  gekommen.  Ausserdem  werden 
noch  drei  D'^'?3:?a  aufgezählt:  und  zwar  drei,  von  denen  zwei  vorher 
schon  erwähnt  sind,  nur  unter  anderen  Namen  (rn53,  Olü),  der 
dritte  aber  unter  qpx  schon  mit  beschlossen  war. 

Diese  Liste  kann  also  unter  keinen  Umständen  eine  Aufzählung 
der  DT'nT073  enthalten,  da  hier  überhaupt  nur  ein  Servus  vorkönunt. 
Deshalb  ist  die  Überschrift  der  Liste  falsch  und  zu  streichen; 
ebenso  ist  die  Überschrift  zu  der  Liste  der  „12  Zeichen*  falsch, 
da  in  der  Liste  gar  nicht  ausschliesslich  0*^737:2  erwähnt  werden. 
Die  zweite  Liste  scheint  mir  nur  ein  Nachtrag  zu  der  ersten  zu 
sein,  und  erst  später  hat  ein  Schreiber,  weil  er  es  so  gewöhnt  war, 
bei  Accentlisten  zuerst  D'*)2ytD  und  dann  DT'nTOTa  zu  finden,  die 
beiden  Überschriften  den  beiden  Listen  etwas  unüberlegt  vorgesetzt, 
ebenso  ist  der  Schluss  der  ersten  Liste  nachträglich  hinzugefügt. 
Auf  diesen  geht  übrigens  wohl  die  vielfach  gebräuchliche  Einteilung 
der  d'^ö^Ü  in  Imperatores,  Beges,  Duces,  Comites  zurück.  Später 
hat  man  sich  an  die  Überschriften  gehalten  und  die  Listen  dem- 
entsprechend korrigiert.  So  ist  etwa  die  Liste  entstanden,  die  jetzt 
im  Manuel  du  lecteur  steht. 

Danach  ist  es  deutlich,  dass  es  eine  Zeit  gegeben  hat,  in  der 
überhaupt  bloss  12  Accentzeichen  bekannt  waren.  Die  Liste  der 
12  Zeichen  scheint  uralt  zu  sein.  Sie  enthält  10  D'^t^^U  und  zwei 
D'^n^TOtt:  Atnal^  und  Silluk  sind  dem  Verfasser  wohl  als  blosse 
Literpunktionszeichen  erschienen :  sie  sind  deshalb  nicht  mitgezählt: 
darauf  weisen  auch  die  Worte  über  das  Za^ef  hin  (qpiZ)  D3^S3  bD»). 
Sonst  bietet  die  Liste  dieselben  D'^73r:2  wie  die  Liste  des  Ben  Bileam. 
In  den  Reimen  werden  bereits  nnbiao  (ilbap)  bei  Zar^a  und  Jetib 
bei  Val\&  angedeutet. 

Literessanter  noch  ist  es,  dass  der  Verfasser  der  Liste  nur 
zwei  Servi  kennt:  Merka  und  Sofar.  In  den  Reimen  wird  erwähnt, 
dass  Merka  ,nach  rechts  und  links  ausgegossen*  ist:  sollte  darin  eine 
Anspielung  auf  rr^ltas  liegen?  Auch  ist  da  auf  Doppelmerka  an- 
gespielt: auffallenderweise  fehlen  gerade  die  beiden  Verse,  die  das 
besagen,  im  Manuel  du  lecteur. 


1)  Leider  kann   ich   mich   hier   nur   an   den  Text  von  V  (nach  Hnpfeld) 
halten,  da  die  Varianten  daza  von  Baer  nicht  mitgeteilt  sind. 


i 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  175 

Endlich  wird  in  den  Reimen  bei  TeliSa  auch  auf  Eleinteli^a 
hingewiesen.  —  Es  ist  beachtenswert,  dass  in  dem  Nachtrag  als 
einziger  Servus  Azla  erwähnt  wird. 

b)    Die  Accente   der  Bücher   n"n«. 

Bis  jetzt  sind  von  alten  Notizen  über  die  Accente  der  Bücher 
r"i3«  zugänglich: 

1.  Der  dem  Ben  Bileam  zugeschriebene  Traktat,  den  Wickes 
im  Anhang  zu  n"73N  "»Tayc:  p.  102  flp.  im  arabischen  Original  ver- 
(^ffentlicht  hat.    Er  scheint  ein  Auszug  des  darin  citierten  .Uüt  Ä-it  J^ 

2ti  sein:  Wickes  glaubt  in  einem  durch  Schappira  aus  Jemen  nach 
London  (Brit.  Mus.)  gebrachten  Ms.  ein  Stück  dieses  grösseren 
Werkes  gefunden  zu  haben  p.  103.  Auf  diesen  Traktat  gehen  die 
^oimn  zurück,  die  sich  über  diese  Accente  in  dem  Anhang  zu 
Hajjugs  -iiptn  -^DO  (ed.  Dukes  p.  197,  ed.  Nutt  p.  178,  cf.  Hupfeld 
a.a.O.  I  p.  15 f.)  finden. 

Wenn  ich  auch  mit  Wickes  glaube  annehmen  zu  müssen,  dass 
dieser  Traktat  ohne  zureichende  Gründe  dem  Ben  Bileam  zuge- 
sprochen wird  (cf.  Wickes  a.  a.  0.  p.  104),  so  will  ich  ihn  doch 
der  Einfachheit  halber  den  Traktat  des  Ben  Bileam  nennen.  B.  B. 
kennt  acht  ^^y\^^)'  1-  ^TD,  2.  np'nT,  3.  3^-ai,  4.  n"»73nab,  5.  a"«n% 
6.nncü,  7.  nn:nN,  8.  p-ibo;  —  dazu  kommen  11  J^Xi»-:  1.  3?d*i  ^idto, 

2.  biba,  3.  mbptt  ncio,  4.  ^"»odd  *nDi«,  5.  nb-'KTa,  6.  rTD'nK'c, 
7.  nbobo,  8.  bp%,  9.  n-^'maat,  10.  3Diü,  11.  n-im. 

Bekanntlich  ist  Jetib  der  Accent,  den  wir  De]^i  zu  nennen  ge- 
wöhnt sind,  während  Tif tia  imserem  Bebia  Mugra§  entspricht.  Zu 
l>eachten  ist,  dass  weder  der  sogenannte  *01ä  wejored  noch  Gross- 
ialklät  unter  den  ..La  angeführt  ist :  trotzdem  ist  in  dem  nach- 
folgenden Traktat  von  beiden  die  Bede:  übrigens  heisst  der  von 
QDS  'OIä  wejored  genannte  Accent  hier  nicht  anders  als  iö.  J  xjuLj, 

2.  Der  als  §  18  von  Baer  und  Strack  in  die  Dikdul^e  ha-t®*a- 
nüm  aufgenommene  Abschnitt,  auf  den  ich  unten  ausführlich  ein- 
gehen will. 

3.  Die  Liste  im  Manuel  du  lecteur  (p.  381  f.);  hier  finden  sich, 
nur  in  etwas  abweichender  Reihenfolge,  dieselben  c'^ortD  wie  bei 
Ben  Bileam;  von  Servi  erwähnt  er  10:  aufgezählt  werden  aber 
nur  neun:  der  Schreiber  hat  §ofar  (oder  no«^  iDiiö)  ausgelassen, 
sodann  aber  Gilgal:  denn  das  331TÖ,  das  Derenbourg  als  Gilgal 
deutet,  ist  vielmehr  eine  der  drei  Arten  des  T^^'b^- 


1)  ^-jS^  ist  in  Schriften,  die  über  die  Accente  handeln,  stets  Übersetzung 

▼oqS^SS;  |m3L^   =   n*"itt9n.     Die  Übersetzung,    die   Merz    in   dem   Anhang 

>Q  leinen  „Bemerkungen  über  die  Vokalisation  der  Targume"  (Verhandl.  des 
Berliner  Oriental.  Congr.  Berl.  1882,  II,  1  p.  221)  versucht,  ist  sicher  unhaltbar: 
•AoiMrdem  sind  die  Schwierigkeiten  hier  nicht  geringer,  da  das  Merka  nie  als 
nDiener  mit  steigender  Cantillation*'  gezfthlt  werden  könnte. 


176  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  AccerUe. 

Während  die  Accente  somit  ziemlich  genau  mit  denen  des 
Ben  Bileam  übereinstimmen,  klingt  der  Schloss  der  Abhandlung 
über  die  Accente  der  Bücher  n"rN  wieder  an  die  betr.  Worte  der 
Abhandlung  aus  Dil^du^e  ha-^'^amim  an.  Ich  werde  auf  die  Schluss- 
worte weiter  unten  noch  näher  eingehen. 

Die  altertümlichste  Liste  unter  den  angeführten  ist  zweifellos 
§  18  aus  Dikdu^e  ha-t®*amim.  Dieser  Paragraph  findet  sich  in  A,  P, 
D  und  T  15  —  dem  Ben  Äser  wird  er  zugeschrieben  nur  in  der  jungen 
Abschrift  A,  cf.  oben  p.  170  Anm.  2.  —  femer  in  den  von  Luzzatto 
zusammengestellten,  von  Dukes  herausgegebenen  nnnD%2M  Dncssp,  die 
die  Herleitung  von  Ben  ASer  erst  dem  Herausgeber  verdanken; 
die  beiden  anderen  Quellen  erheben  gar  nicht  den  Anspruch,  von 
Ben  A^er  zu  stammen.  Irgend  einen  zwingenden  Grund  aber,  dieses 
Stück  dem  Ben  A§er  zu  zuschreiben,  hat  man  nicht.  Aus  dem 
Umstände,  dass  in  allen  Quellen,  in  denen  §  18  steht,  auch  §  17 
vorkommt,  während  §  17  in  sehr  vielen  enthalten  ist,  die  §  18 
nicht  haben,  kann  man  schliessen,  dass  §  18  lange  nicht  die  Ver- 
breitung —  und  vielleicht  auch  nicht  das  Alter  —  wie  §  17  ge- 
habt hat. 

S.  Baer  hat  versucht,  dies  Stück  in  seiner  Erstlingsarbeit 
(p*««  nmn,  Roedelheim  1852  p.  4 f.)  zu  erklären;  er  verweist  in 
der  Dikduke  ha-t®^amim  auf  diese  Erklärung,  hält  also  1879  noch  an 
den  Resultaten  von  1852  fest.  Ich  kann  mich  ihnen  im  allgemeinen 
nicht  anschliessen. 

In  der  Einleitung  zu  der  eigentlichen  Accentliste  ist  gesagt^ 
dass  in  den  drei  Büchern  sich  acht  0^*72^:3  finden:  versiegelt  mit 
Einsicht  und  Verstand:  acht  D'^mna  D*^-!©,  mit  Gaumen  und  Zunge 
gesprochen  (?  cf.  die  Verse  über  Pe^t^  in  §  17),  und  vier  sind  mit 
ihnen  verbunden,  kleine  und  nicht  stark  gemachte  (?  D"«a3T?2),  ins- 
gesamt 12  angeordnete  (odier  eingegrabene?),  vier,  die  die  Melodie 
hervorbringen  (cp^^DTa  Tia3),  und  acht  D"«72yü,  die  lieblich  (süss)  machen 
(0"«pni272);  und  die  Worte  sind  alt  (dies  ist  wohl  eine  Bemerkung 
eines  späteren  Lesers,  dem  die  eigentümlichen  Namen  nicht  mehr 
geläufig  waren). 

Klar  ist  zunächst,  dass  der  Verfasser  8  +  4  Accentzeichen 
kennt,  acht  D^?:?:: :  genau  wie  Ben  Bile^am  etc.,  und  vier  kleine,  die 
keinen  besonderen  Namen  führen. 

Ich  führe  zunächst  hier  an,  wie  Baer  die  einzelnen  hier  er- 
wähnten Namen  deutet: 

1.  Die   acht  n"'72yü:    a)  im  =  pibo;    b)  pn^   =  nbobt:; 

c)  yin  =  ■•nn ;  d)  pbo  =  i^t^t  nbny ;  e)  nas:  =  -.tc  ;  f)  qpn  = 
y^'21',  g)  q*:ü  =  nsn«;  h)  ^n  =  ü^:»n73  r-^a-i. 

2.  Die  vier  kleinen  Accente :  a)  ann  idi)D  =  ?T^73i:kb ;  b)  npOD 
=  das  Pasek,  das  immer  bei  Legarraeh  steht:  merkwürdigerweise 
rechnet  Baer  das  npOD  nicht  als  besonderen  Accent;  c)  nn*«  =  *ni:a:; 

d)  n''3  =  Tn^'T  tib'iy. 

Hierbei  fällt  von  vom  herein  auf,  dass  Baer  statt  der  in  der 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  177 

Einleitong   geforderten  12  Accente   nur   10    herausbekommt:    denn 
rrpOD  ist  nach  ihm  nur  nähere  Bezeichnimg  zu  yirt  ^DiV) ,  und  nhiy 
"im^i  würde  nach  ihm  zweimal  erwähnt  sein.    Zudem  wäre  es  doch 
sehr  merkwürdig,  dass  man  n*nT<i  nbi3^  zu  den  O'^^naaTtt  «bi  O'^rap 
rechnete.     Das  hat  Baer  wohl  nicht  bedacht.     Femer:  pbo  soll  = 
niT^i  nbia^  sein,   weil  pbo  =  nbiy  ist:   nun   aber   ist   der  Name 
••m^T  nbi:?  yerhältnismässig  erst  in  sehr  junger  Zeit  nachzuweisen ; 
zudem  wäre  pbo   doch   auch   eine    merkwürdige  Abkürzung  davon» 
Femer :  nxn  soll  pibo  sein,  weil  —  so  erklärt  es  Baer  in  r»N  nmn 
—  seine  Gestalt  wie  ein  eingesteckter  Dom   (yiS'S  yip3)  ist;   und 
die  a"»atip  Messen  auf  aramäisch  "^ntn  "^ ;  aber  so  viel  ich  aus  Levy, 
der  übrigens  die  3  Stellen ,   auf  die  Baer  sich  beruft ,  II  34  f.  an- 
fuhrt,  ersehe,   heisst   «*nT'»n    eigentlich  „ Domstrauch ** ;  und  ebenso 
merkwürdig  ist  die  Erklärung  von  itd731  biba  D^'^CD  nüib'öa  mit 
dem  Hinweis  darauf,  dass  man  hier  die  Stinune  beim  pibo  bald  erheben, 
bald  senken  müsse,  während  man  in  den  (t"D  Büchem  stets  die  Stimme 
beim  pibo  senken  müsse.   Wickes  rc«  "»rya  p.  13  Note  15  erklärt 
den  Namen  nicht  viel  wahrscheinlicher :  Apparently  ^rn  „retuming** 
,recurring*  whatever  other  accent  falls  (and  they  all  fail   in  their 
turn)  SiUuq  never  doesü    iin  ist  zweifellos  =  ßebi*a:  cf.  Wickes 
»'b  ^7M?a  p.  143  Anm.  5,  und  bei  pbo  wird  man  kaum  an  etwas 
anderes  als   an   pibo    denken   dürfen.     Ich    glaube,   dass    von   den 
anderen  6  D'^titü  das  nat: ,  ynn  und  -ixa  von  Baer  richtig  gedeutet 
sind.  zpr\  halte  ich  für  Zarka  mit  dem  Np^iin  qni^ :  auf  letzteres 
scheint  mir  der  3.  von  qpn  handelnde  Vers  hinzuweisen.     Ist  y-^n 
=  ^m,  so  muss  ^r\n  =  nrn«  sein:   denn  das  i'Qy  und  T'rcb  im 
2.  und   3.    zu    ynn    gehörigen  Verse    beziehen    sich   zweifellos   auf 
pni;  und  wenn  Tn  stets  mit  pnn  laufen  (yr»)  soll,  und  vor  ihm 
V^C  mia  (den  ßiss  vermauernd?)  sein  soll,  so  muss  pr.1  eben  = 
n:PK  sein.    Für  qna  bleibt  dann  nur  rr^'n^nab  übrig.     Baer  erkläi-t 
«s  für  Atnab,  weil  es  die  Bedeutung  raube  und  die  grosse  Trennung 
verursache  (•°bna  pccn  T^^y^i  y^yn  n«  qnü*';»  kh'ü).    Das  ist  ja 
aber  schliesslich  kein  zwingender  Grund,  und  die  Forderung,   dass 
dieser  Accent  mit  dem  3.  und  4.  der  Reihe,    d.  h.   mit  De^i   und 
SilJuk,  verbunden  wird,  erfüllt  Legarmeh  auch. 

Ich    lege   auf  diese  Deutung   im    einzelnen   kein    sehr   grosses 

Gewicht:  aber  das  scheint  mir  sicher,  dass  wir  in  diesen  8  D^^rü 

auf  jeden  Fall  dieselben  8  a"«73yü ,  die  bei  Ben  Bileam  und  in  den 

andern  Quellen  genannt  werden,    wiederfinden  müssen,   wenn  nicht 

zwingende  Gründe  dagegen  sprechen. 

Ausser  den  8  D'*727U  soll  diese  Liste  noch  4  kleine,  nicht  stark 
gemachte,  die  Melodie  hervorbringende  Accente  enthalten.  £s  kann 
keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  diese  4  icnü,  npOD,  nnw  und 
n'^:  sein  sollen.  Geht  man  vorurteilslos  an  diese  Liste  heran,  so 
kann  man  hier  nach  der  Beschreibung  in  der  Einleitung  gar  keine 
anderen  als  D'^n*n)D'?2  erwarten.  Baer  deutet  ain  *iDiü  auf  Mehuppak- 
Legarmeh :  von  ihm  werde  ausgesagt,  es  komnie  mit  allen  Accenten 


178  Kahle,  Zur  Geschickte  der  hebräischen  Accente. 

(ariD:  es  selbst  wäre  danach  kein  tJ^a?)  vermischt  vor;  es  wende 
sich  nach  Osten  und  Westen:  das  deute  auf  Mehuppak  und  Azla 
Leganneh.  Dagegen  ist  einzuwenden,  dass  1.  '^üW  immer  Bezeich- 
nung von  einer  bestimmten  Art  von  Servi  ist;  dass  2.  wegen  des 
„nach  Osten  und  Westen  gewandt*  iDlü  auch  A z  1  a -Legarmeh 
bezeichnen  müsste;  und  das  wäre  sehr  seltsam.  Das  „nach  Osten 
und  nach  Westen  gewandt*  bezieht  sich  ofiPenbar  auf  -no*'  ncn« 
und  '^iDH  ^^W.  An  Stelle  des  anrr  des  ersten  Verses  wird  wahr- 
scheinlich na^rt  zu  lesen  sein  (cf.  dazu  die  letzten  Worte  der  Accent- 
liste  der  «"d  Bücher,  wie  sie  sich  in  V  finden;  ich  habe  sie  oben 
p.  173  in  der  Note  5  angeführt).  Dann  spricht  der  1.  Vers  ebenso 
wie  der  2.  von  der  Häufigkeit  des  Vorkommens  des  Sofar,  und 
alles  passt  vortrefflich. 

Mit  npOD  ist  offenbar  der  Pasekstrich  gemeint;  es  heisst  hier: 
das  PaseV  ist  geordnet  (d.  i.  in  Listen  aufgeschrieben);  einige  von 
ihnen  sind  nicht  geordnet:  die  werden  doch  immer  zu  ihnen  ge- 
rechnet (n*mnn  für  nT'^n  wegen  des  Reimes  ?) :  gemeint  sind  hier 
die  Paseklisten. 

Mit  nnw  ist  vielleicht  Tar|ja  gemeint.  Baer  wenigstens  deutet 
in  der  Di^d.  hat.  §  1^^  abgedruckten  Accentliste  selbst  das  dort 
erwähnte  nnnn  auf  n^iü3 .  Wahrscheinlicher  ist  mir  indessen  etwas 
anderes:  nn73  würde  —  als  aktives  Partizip  gefasst  —  der  Be 
deutung  nach  dem  Merka  entsprechen.  In  der  Beschreibung  ist 
gesagt,  dass  das  Zeichen  an  vielen  Stellen  verändert  wird :  und  auch 
dies  veränderte  Zeichen  wird  zu  ihnen,  nämlich  den  Accenten,  voc 
denen  hier  die  Bede  ist,  gerechnet.  Das  zweite  Zeichen,  an  das 
hier  gedacht  ist ,  scheint  Gaja  zu  sein.  Für  Merka  -f-  Oaja  passt 
die  Beschreibung  vortrefflich;  das  neben  Pasek  in  einer  solchen 
Liste  Gaja  erwähnt  ist,  wäre  nicht  auffällig,  ich  verweise  auf  das 
oben  bei  Besprechung  des  im  Anhang  zu  §  17  vorkommenden  D^isia 
gesagte  (oben  174).  Dazu  kommt,  dass  bei  Ben  Bileam  das  Gaja 
thatsächlich  einmal  Merka  genannt  wird.^) 

Das  n^D,  das  als  4.  der  , kleinen*  Zeichen  erwähnt  wird,  um- 
fasst  nach  der  Beschreibung  ebenfalls  2  Zeichen  in  sich :  imd  zwar 
scheint  hier  auf  T^^b^  ^^<^  -^^la  angespielt  zu  sein:  Das  «hinab- 
steigend* und  „hinaufsteigend*  bezieht  sich  m.  E.  auf  die  Gestalt 
des  Zeichens:  „teils  am  Kopfe  des  Wortes  steigt  es  auf  (Azla)^), 
teils  nach  rechts  wendet  es  sich  (Tarha). 


1)  Wickes  p.  109;   hier   wird  aU  jw3L>>  der  Legarmeh  HD^K^  genannt, 

und  als  Beispiel  t  ^ri^^n*:  ('tb  2  2)  angeführt.  Cf.  das  von  Wickes  M'b  p.  24 
im  Anhang  zur  Besprechung  des  Merka  Ausgeführte. 

2)  nb^*«  rrn'^n  IDKnn  D7D:  cf.  gelegentlich  der  Beschreibung  des  Klein- 

TeliSa  im  Man.  du  lect.  (p.  384  =  76):  ns-nn  «»"nn  nbs^öb  «-»n  DJD 
MnipSl  bfiCS^  b7.  »Kopf  des  Wortes"  heisst  dementsprechend  der  obere.  Teil 
des  Wortes,  nicht  der  Anfang  des  Wortes. 


Kahle,  Zur  Geachickte  der  hebräUchen  Accente,  179 

Somit  ergiebt  sich,  dass  in  dieser  Accentliste  der  Bücher  r"7:M 
8  3^73713  und  4  kleine  Accente  gezählt  werden.  Aber  es  werden 
ja  nach  diesen  8  +  4  Accenten  noch  eine  ganze  Reihe  von  0*^1110)2 
aufgezählt!  £s  heisst  da:  und  die  D'^niTZSis,  dies  ist  ihre  Grund- 
lage, —  nun  folgen  8  Namen;  danach:  nb«  "n»©*»!  DDH  ''TS:  wer 
kennt  diese,  dass  er  sie  behalte! 

Ich  meine,  dass  einmal  schon  dieser  Schlusssatz,  der  doch  diese 
Liste  von  8  D'^n'niDD  als  nicht  vollständig  und  als  nur  so  nebenbei 
angefügt  zu   charakterisieren   scheint,   darauf  hinweist,   dass   diese 
Liste   erst   später   hinzugefügt   ist.     Die  4  kleinen   Zeichen   waren 
nicht  0'*n'niD73  genannt:  solche  mussten  in  jeder  Liste  ausdrücklich 
Torhanden   sein.      Die  4  kleinen  Zeichen   verstand   der   betrefiPende 
Schreiber  nicht;  so  hielt  er  es  für  notwendig,  die  Liste  zu  vervoll- 
ständigen, indem  er  wenigstens  einige  D^n*^iö)3 ,  so  viele  ihm  gerade 
im  Augenblicke  gegenwärtig  waren,  zusetzte.    Sodann  aber  schliesst 
die  von  mir  schon  oben  besprochene  Einleitung,   die  ganz  deutlich 
von  12,   nämlich  8  +  4  Accenten  spricht,   es   schlechterdings  aus, 
dass  die  Liste   der  D^n^iO»  schon   ursprünglich   da  war.     Endlich: 
12  Q'^ajü  erhält  man  in  der  Accentuation  der  Bücher  n"i3N  über- 
haupt nur  dann,  wenn   man  ^Olä   wejored  und  SaUälät  mitrechnet, 
Qod   die    beiden    Arten    des   Legarmeh    und    Bebia    von    einander 
trennt:   das  ist   fär   ältere  Listen  ganz   undenkbar   und  wird   hier 
auch  durch  die  Einleitung  ausgeschlossen. 


2.  Die  verschiedenen  hebräischen  Accentuationssysteme  in 

ihrem  Verhältnis  zu  einander. 

Von  den  Accenten  der  k"d  Bücher  sind  uns  im  wesentlichen 
drei  verschiedene  Systeme  erhalten:  das  tiberische  (im  folgenden 
=  T),  das  des  Petersburger  Prophetenkodex  (=  B)  und  das  erst 
vor  wenigen  Jahren  bekannt  gewordene,  bisher  noch  nicht  genauer 
untersuchte  Accentuationssystem,  das  in  gewissen  in  Cambridge  und 
Oxford  befindlichen  Fragmenten  angewandt  ist  ^)  (im  folgenden  =  F). 

Zu  diesen  drei  Systemen  konmit  das  in  den  Büchern  r"öN 
angewandte  (im  folgenden  =  E),  sowie  noch  die  in  einigen  Frag- 
menten üblichen  Systeme.  Die  werde  ich  im  Laufe  der  Unter- 
suchung besprechen. 

Ich  gehe  zunächst  auf  F  etwas  näher  ein  und  stelle  die 
ZMchen  für  die  hier  vorkommenden  Accente  zusammen;  sie  sind 
bisher    noch    nicht    richtig    und    vollständig    aufgeführt    worden. 


1)  Cf.  Jewish  Quaterly  Review  VII  (1894  95)  p.  361  f.,  564—68,  Procee- 
dini^  SBA.  1896  p.  86 — 98.  Ich  habe  während  meines  Aufenthaltes  in 
Cambridge  und  Oxford  (Sommer  1899)  die  dort  befindlichen  Fragmente  dieser 
Art  kopiert  und  sie  dann  bearbeitet.  Sie  erscheinen  unter  dem  Titel  „Beiträge 
zur  Geachichte  der  hebräischen  Punktation"  im  2.  Heft  der  ZatW.  1901.  Für 
alles  weitere  verweise  ich  hier  auf  diese  Abhandlung. 


180  Kahle,  Zur  GeschicJite  der  hebräischen  AecerUe, 

Dem  tiberischen  Atna]^  entspricht  n;  dem  Segolta,  Za^ef  und 
Eebia  n ;  dem  6ärä§  und  Geriajim  n* ;  dem  Legarmeh  und  Pazer 
*a;    dem  Zar^^a  und  Pasek  .3;    dem  X^^a  a;   dem  Tebir  3;    dem 

Jetib  imd  Fe!k\sk  5;  dem  GrossteliSa  3;  dem  Sofar  (=  Muna^  + 
Mehuppak)  3;  dem  Merka  und  Darga  3;  dem  EleinteliSa  ^;  dem 
Azla  3. 

Die  beiden  Cambridger  Fragmente  enthalten  1.  Jes.  10  9 — 12  4; 
Jes.  13  18-20;  2.  Jes.  53  4 — 59  8;  Jer.  26  19 — 29  so.  Das  Oxforder 
Fragment  enthalt  Jes.  5  8 — 9  8:  44  4 — 48  ii.  Bekanntlich  ist  in 
diesen  Fragmenten  nicht  der  ganze  Text  enthalten,  sondern  immer 
nur  das  erste  Wort  eines  Verses,  und  von  dem  Rest  des  Verses 
eine  Anzahl  von  mit  Accenten  und  Vokalen  versehenen  Konsonanten. 
Nicht  einmal  jedem  Worte  des  Verses  entspricht  ein  Buchstabe: 
es  sind  auch  nicht  die  Anfangsbuchstaben  der  einzelnen  Wörter 
ausgewählt,  sondern  die,  die  dem  Schreiber  wegen  ihrer  Punktation 
interessant  erschienen. 

Es  liegt  somit  in  der  Natur  der  Fragmente  —  vollständige 
mit  vollständiger  Punktation  dieser  Art  versehene  Texte  sind  bis 
jetzt  nicht  aufgefunden  — ,  dass  nicht  alle  Accente  eines  Verses 
angegeben  sind:  aber  im  allgemeinen  kann  man  sagen,  dass  man 
nach  den  hier  für  den  einzelnen  Satz  angegebenen  Accenten  mit 
ziemlicher  Sicherheit  den  ganzen  Satz  accentuieren  kann.  Da  in 
diesen  Fragmenten  jeder  Satz  mit  einer  neuen  Zeile  beginnt,  ist 
die  besondere  Angabe  von  Silluk  nicht  erforderlich:  Sillu^  und 
Sof  pasuk  sind  nirgend  angegeben,  und  Atnal^  findet  sich,  soviel 
ich  sehe  nur  in  Jes.  56  8  bezw.  auch  Jes.  47  15.  Trotzdem  ist 
man  wohl  nie  im  Zweifel ,  wo  Atnal?  im  Verse  zu  stehen  hat ,  da 
das  erste  Ti^ba»  oder,  wo  dieses  nicht  angegeben  ist,  das  ihm  vor- 
hergehende Tebir  auf  das  Atna^  vorbereiten. 

Dass  das  Segolta  nicht  besonders  angegeben  ist,  wird  nach  dem, 
was  ich  oben  über  §  17  der  Di]^duke  ha-t®*amim  ausgeführt  habe,  nicht 
weiter  wunderbar  erscheinen :  Segolta  ist  eben  nplTtl  C]mi .  Jedes 
Zarl^a  zeigt  das  folgende  Segolta  an.  Dementsprechend  ist  in 
Jes.  7  17;  44  is.  19;  45  14;  53  12;  58  e.  11;  Jer.  26  19;  29  6. 14  immer 
nur  das  Zarka  angegeben.  Nur  in  Jes.  45  1  ist  da,  wo  man  das 
Segolta  erwarten  würde,  ein  Punkt  gesetzt :  dies  ist  ja  die  bekannte 
einzige  Stelle,  au  der  in  den  k"d  Büchern  einem  Zarka  nicht 
Segolta  folgt.  Das  ist  jedoch  wohl  sicher  nicht  ursprünglich  (cf 
Wickes  «'b  "«öycD  p.  136);  jedenfalls  ist  es  zweifelhaft,  ob  diese 
Fragmente  überhaupt  auf  diese  eine  Ausnahme  im  M.T.  Rücksicht 
nehmen  wollen. 

Von  grösserem  Interesse  ist  aber,  dass  auch  das  Zakef  gewöhn- 
lich nicht  besonders  angegeben  ist:  nämlich  immer  da  nicht,  wo 
ihm  ein  PaSta  (Jetib)  vorangeht.  Die  einzigen  Ausnahmen  sind, 
wenn  ich  recht  sehe,  in  Jes.  9  4;  44  28;  54  1;  56  4;  57  11;  59s; 
Jer.  28  8.  Das  sind  im  Verhältnis  zu  dem  überaus  häufigen  Vor- 
kommen   von    PaSta-Zakef    nur    ganz    wenige    Stellen;    an    diesen. 


KahUf  Zur  Greschiehte  der  hebräischen  AccerUe.  181 

sowie  überall  da,  wo  dem  Za^ef  kein  'Ps&\&  vorangeht,  ist  das 
Zakef  durch  einen  Punkt  über  dem  Buchstaben  näher  bezeichnet: 
dieser  Punkt  unterscheidet  sich  in  nichts  vom  Bebiapunkt. 

Genau  wie  in  B  und  in  den  oben  besprochenen  Accentlisten 
in  §  17  der  Dikd.  ha(.  findet  sich  in  F  nur  je  ein  Zeichen  für 
G&r&S  und  Gei^ajim,  für  PaS^a  und  Jetib.  SalSälät  und  Grosspazer 
(Käme  fara)  finden  sich  in  den  Versen,  die  in  den  Fragmenten  er- 
balten sind,  nicht.  PaseV  und  Legarmeh  sind  —  wie  bei  B  — 
verschieden  bezeichnet.  Gemäss  der  Liste  bei  Wickes  «"3  "^Taa^a 
p.  127 ff.  steht  Pasek  bei  den  Versen,  die  in  F  erhalten  sind,  im 
masoretischen  Text  in  Jes.  5i9;  62.3;  10  u;  11  11;  57  19;  682. 
Von  diesen  Stellen  enthalten  in  F  deutlich  ein  Pase^  nur  Jes.  6  2 ; 
lOu;  Uli:  wahrscheinlich  hat  es  auch  57  19  ursprünglich  in  F 
gestanden.  Jes.  6  s  ist  nicht  ganz  deutlich,  cf.  die  Bem.  z.  St. ;  in 
Jes.  5  19  und  58  2  fehlt  es  ganz :  doch  ist  immerhin  aus  den  drei 
Stellen  deutlich  genug,  dass  das  Pasek  durch  einen  Punkt  links 
unten  vom  Buchstaben  bezeichnet  wird.  Die  Schwierigkeit,  die 
darin  liegt,  dass  jetzt  Pasek  und  Zar]^a  ganz  gleich  bezeichnet 
werden,  glaube  ich  so  lösen  zu  müssen:  der  Pasekpunkt  ist  offen- 
bar ein  Überrest  aus  der  Pase^linie,  die  für  diese  Fragmente  viel- 
leicht nicht  anwendbar  schien.  Somit  hat  der  Pasekpunkt  ursprünglich 
wohl  auf  der  Linie  gestanden,  während  der  Zarkapunkt  ursprüng- 
lich unter  der  Linie,  links  vom  Buchstaben  —  bezw.  Worte  — 
stand.  Auch  Pazer  und  Legarmeh  sind  durch  dasselbe  Zeichen, 
einen  Punkt  links  oben,  wiedergegeben:  dass  auch  hier  zwei  ur- 
sprünglich verschiedene  Zeichen  in  diesem  Punkte  zusammengefallen 
sind,  möchte  ich  nicht  mit  ganz  derselben  Bestimmtheit  behaupten. 

F  kennt  nur  4  Servi  und  zwar  gerade  dieselben,  die  in  der 
Liste  §  17  erwähnt  bezw.  nachgetragen  sind,  cf.  oben  p.  173 f.:  sehr 
auffallend  ist  dabei  vor  allem,  dass  Merka  und  Sofar  die  Formen 
getauscht  haben. 

Bemerkenswert  ist  ferner  die  dem  Gilgal  ähnelnde  Gestalt  des 
Kleintelisa,  und  die  eigenartige  Form  des  Azla. 

Ein  Blick  auf  die  Accentliste  in  F  zeigt,  dass  die  eigentlichen, 
sogenannten  D^iaa^Ü  nur  durch  Punkte  wiedergegeben  werden:  die 
einzige  Ausnahme  bildet  Atna^,  das  hier  nur  ein-  oder  zweimal  an- 
gegeben ist,  übrigens  mehr  als  Interpunktions-  als  als  Accentuations- 
zeichen  gerechnet  zu  sein  scheint.  Ich  verweise  hier  auf  die  Aus- 
fuhrungen zu  der  Liste  §  17  Di^d.  ha^.  oben  p.  174.  Und  zwar 
werden  die  Accente  in  verhältnismässig  ausserordentlich  einfacher 
Weise  bezeichnet :  ein  Punkt  über,  unter  dem  Buchstaben,  inmitten 
desselben,  einer  rechts  oben,  links  oben  und  unten  und  zwei  in 
vertikaler  bezw.  horizontaler  Bichtung  über  dem  Buchstaben:  das 
ist  alles.  Gleich  von  vornherein  scheint  mir  dies  System  den 
Eindruck  grosser  Ursprünglichkeit  zu  machen :  einmal  wegen  seiner 
Einfachheit.  Sodann  war  die  hier  übliche  Bezeichnung  des  IH^b^ 
doch  nur  so  lange  ohne  grosse  Missverständnisse  möglich,  als  man 


182  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräUchen  AccerUe, 

das  DageS  nicht  durch  einen  Punkt  im  Buchstaben  bezeichnete^). 
Femer,  wie  unpraktisch  ist  dies  System:  seine  Mängel  müssen  be- 
sonders hervortreten,  wenn  man  einen  Text  vollständig  in  dieser 
Weise  accentuieren  wollte.  Accente  und  Vokale  würden  eine  fast 
unentwirrbare  Menge  von  Punkten  geben:  ganz  abgesehen  davon, 
dass  dasselbe  Zeichen  für  u  und  Pa^ta,  dasselbe  für  i  und  Gross- 
teli^a  gebraucht  wird.  Endlich  muss  man  zugeben  —  und  auch 
das  spricht  für  das  Alter  dieses  Accentuationssystems  — ,  dass  der 
Bestand  der  Accente.  wenn  man  ihn  mit  den  Accenten  des  §  17 
der  Dikd.  hat-  vergleicht,  in  beiden  ziemlich  derselbe  ist.  Nur 
existiert  hier  auch  für  Zakef  noch  kein  besonderes  Zeichen,  ebensowenig 
wie  für  Segolta.  Für  Segolta  hat  ja  auch  die  Liste  in  §  17  ur- 
sprünglich keins  gekannt.  Ich  glaube,  dass  von  hier  aus  erst 
die  Bezeichnung  npiin  rj^Tn  verständlich  wird:  offenbar  ist  das 
spätere  Segolta  ursprünglich  nur  durch  einen  Punkt  angedeutet 
gewesen;  dieser  Punkt  hatte  die  Bedeutung  des  Segolta,  wenn 
Zar]^a  voranging.  Nun  ist  es  doch  sehr  wahrscheinlich,  dass  das 
Za^ef  hier  ebenso  a^rr^n  ;)nTi  bezw.  nüiocn  P)n^  ist,  wie  hier 
und  dort  Segolta  rrp'nTn  nmi  ist;  jedenfalls  wird  hier  Segolta 
und  Zakef,  wo  sie  überhaupt  angedeutet  werden,  stets  nur  durch 
den  Rebiapunkt  angedeutet:  dass  man  in  diesen  Fragmenten  den 
Rebiapunkt  gewöhnlich  fortliess,  wenn  er  Segolta  bedeutet,  liegt 
in  der  Natur  der  Fragmente  begründet.  Das  vorangehende  Zar^a 
liess  ja  mit  Sicherheit  darauf  schliessen.  Wenn  der  Rebiapunkt 
Zakef  bedeutet ,  so  konnte  man  ihn  da  fortlassen ,  wo  dem  Za^ef 
ein  Jetib-PaSt»  voranging:  in  ähnlicher  Weise  ist  ja  auch  das 
Atnab  fast  nie  angegeben.  Wo  das  nicht  der  Fall  war,  findet  sich 
der  Rebiapunkt  stets,  —  also  immer  bei  Zakef  Gadol,  und  bei 
Za^ef  Katon  von  T,  wo  es  kein  Jetib-PaSta  vor  sich  hatte.  An 
diesen  Stellen  aber  ist  es  in  F  natürlich  von  Rebia  nie  zu  unter- 
scheiden. Für  vollständig  in  der  Art  von  F  accentuierte  Texte  ist 
also  vorauszusetzen,  dass  hier  überall  da,  wo  in  T  Rebia,  Zakef 
oder  Segolta  steht,  ein  einfacher  Punkt  über  dem  Worte  gestanden 
hat:  durch  vorangehendes  Jetib-Pasta  bezw.  Zarka  erhielt  dieser 
Punkt  eine  etwas  andere  Bedeutung,  und  zwar  glaube  ich,  dass  er 
durch  Jetib-PaSt«  eine  stärkere,  durch  Zarka  eine  noch  stärkere 
Interpunktion  wurde. 

Bisher  ist  man  sich  über  das  Verhältnis  zwischen  T  und  B 
bezüglich  der  Zakefsetzung  gar  nicht  klar  gewesen.  In  B  ist  im 
allgemeinen  nach  dem  Grundsatze  verfahren,  dass  in  jedem  Halb- 
verse nur  ein  Zakef  steht.  Nur  in  sehr  langen  Halbversen  finden 
sich  auch  zwei  Zakefs:  so  in  Jes.  27  le;  28  a^).  Dass  man 
von    den  Zakefs,    die   in  T    vorkommen,    in  B    in  jedem  Halbvers 


1)  Dass  das  in  der  ältesten  Zeit  nicht  so  bezeichnet   worden   ist,   glaube 
ich  in  meiner  Abhandlung  in  ZatW.   1901  nachgewiesen  zu  haben. 

2)  Cf.  auch  die  von  Wickes  K"D  ""^rU  p.  148  Note  17  angefühlten  Stellen. 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente,  183 

immer  nur  das  erste ,  bezw.  auch  das  wichtigste  beibehalten,  die 
andern  alle,  darunter  also  die  meisten  Zakef  gadol,  zu  Bebia  gemacht 
haben  sollte,  ist  doch  eigentlich  nur  dann  recht  denkbar,  wenn  man 
von  vornherein  mit  Wickes  B  für  eine  ^travesty**  von  T  erklärt. 
Will  man  die  verschiedene  Za^efsetzung  von  beiden  erklären,  so 
sehe  ich  nicht  ein,  wie  das  anders  möglich  sein  sollte,  als  dass  man 
als  Grundlage  für  Bund  T  eine  Accentuation  annimmt,  in  der  alle 
Zakefs  nur  durch  einen  Punkt,  genau  wie  Bebia,  bezeichnet  werden. 
Von  diesen  Punkten  wählte  man,  in  B  und  T  nach  verschiedenen 
Principien,  in  jedem  Verse  einen  oder  mehrere  aus,  und  gab  ihnen 
eine  stärkere  Trennungskraft.  Zuerst  mag  man  das  in  der  Weise 
gemacht  haben,  in  der  es  noch  in  F  geschieht;  man  setzte  vor  den 
Punkt  ein  PaSt»^)-  Später  wurde  dieser  verstärkte  Punkt  selbst 
kenntlich  gemacht:  bei  T  dadurch,  dass  man  einen  Putikt  darüber 
hinzufügte.  Dieses  Zeichen  wurde  dann  natürlich  auch  da  angewandt, 
wo  ihm  kein  Pa^t^  vorhergehen  konnte,  auch  hat  sich  in  T  daraus 
das  Zakef  gadol  entwickelt;  dass  dies  nichts  Ursprüngliches  ist, 
geht  schon  aus  dem  Bestände  in  B  und  F,  sowie  aus  der  Accent- 
liste  in  Dikd.  hat.  §  17  und  der  des  Ben  Bile*am,  hervor.  Analog 
ist  natürlich  das  Segolta  entstanden.  Man  zeichnete  den  Punkt 
dadurch  vor  den  anderen  aus,  dass  man  ihm  ein  Zarka  vorsetzte 
(daher  Segolta  =  np^in  fc]*iT^).  Später  erfand  man  eine  besondere 
Bezeichnung  dafür:  bei  T  bestand  sie  darin,  dass  man  dem  ur- 
sprünglichen Punkte  zwei  andere  hinzufügte. 

In  der  gewöhnlichen  Accentuation  der  Bücher  n73«  findet  sich 
bekanntlich  kein  dem  Za^ef  entsprechendes  Zeichen.  Hier  konunt 
neben  dem  Bebia  nur  noch  das  sogenannte  '^^'\'^'\  nbiy  vor;  dieser 
Name  ist  ein  rein  äusserlicher  imd  bezieht  sich  nur  darauf,  dass  bei 
diesem  Accent  ein  Zeichen  über ,  eins  unter  der  Linie  steht.  Der 
Name  ist  auch  nicht  alt.     In  älteren  Listen   heisst  der  Accent  nie 

anders   als   np^nin   qmn  (=  «JJ»  Jt  wuLj    bei  Ben  Bile^am).     Man 

wird  also  nicht  fehlgehen  in  der  Vermutung,  dass  dieser  Accent, 
worauf  schon  der  Name  hinweist,  im  wesentlichen  dem  Segolta  der 
fit"D-Bücher  entspricht.  Der  einzige  unterschied  ist  der,  dass  Segolta 
dem  Atna^  untergeordnet  ist,  während  *01ä  wejored  ihm  über- 
geordnet ist.     Das  könnte  zufällig  so  geworden  sein. 

Sehr  merkwürdig  ist  es  nun,  dass  sich  in  dem  Blatt,  das  Baer 
und  Delitzsch  vor  ihrer  Ausgabe  des  masoretischen  Textes  des 
Buches  Hiob    aus   dein    Cod.  Tschufutkale  8  a   veröffentlicht   haben, 

nicht  Zarka  und  np^TH  qn^ ,  sondern  Jetib  und  Zakef  finden.   Nur 

dass  hier  Tifba-Atnalj  dem  Jetib-Zakef  übergeordnet  ist.  Tifba- 
Atna^  findet  sich  in  den  veröffentlichten  Versen  nur  in  Vers  7  und  11, 


1)  Woher  Jetib-Pas|a  stammt,  werde  ich  weiter  anten  zu  erklären  suchen, 
aoch  bezSgUch  des  Zarka  siehe  weiter  nnten. 

Bd.  LV.  13 


184  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  ÄccerUe, 

an  den  beiden  Stellen,  an  denen  in  E  *01ä  wejored  steht  0.  In  die 
Accentuation  der  Bücher  n72K  ist  also  auf  der  einen  Seite  Zarka 
und  np^m  qm^ ,  auf  der  andern  IT*^  und  ^^n^n  qmn  aufgenommen 
worden.  Beide  nebeneinander  konnte  man  wegen  der  Kürze  der 
Verse  nicht  gebrauchen. 

Dass  die  Bezeichnung  der  O'^WÜ  durch  Buchstaben,  wie  es  in 
B  der  Fall  ist,  nicht  das  Ursprünglichste  gewesen  ist,  dürfte  zu- 
gegeben werden.  Ich  wüsste  für  die  Einführung  der  Buchstaben 
keinen  andern  Grund  anzugeben  als  den,  dass  man  befürchtete,  dass 
die  Accente  ohne  diese  nicht  deutlich  genug  und  zu  leicht  zu  ver- 
wechseln seien.  Wir  werden  also  als  Vorlage  von  B  irgendwie  ein 
Accentuationssystem  anzunehmen  haben,  bei  dem  diese  Furcht  be- 
gründet war.  Kann  ein  in  der  Art  von  T  accentuierter  Text  die 
Vorlage  von  B  gewesen  sein  ?  Ich  glaube,  dies  wird  man  verneinen 
müssen.  Es  hätte  kaum  ein  Anlass  vorgelegen,  die  Accente  von 
T  umzugestalten ;  sie  sind  deutlich  genug  von  einander  unterschieden. 
Dazu  müsste  man  dann  Wickes  Recht  geben,  denn  dann  wäre  aller- 
dings B  „a  mere  travesty*  von  T.  Und  doch  wäre  diese  An- 
nahme nur  ein  Notbehelf.  Nimmt  man  dagegen  an,  dass  ein  in  der 
Art  von  F  accentuierter  Text  die  Vorlage  von  B  gewesen  ist,  so 
wird  die  Einfuhrung  der  Buchstaben  völlig  begreiflich.  Diese  Ein- 
führung der  Buchstaben  müsste  stattgefunden  haben  in  einer  Zeit, 
in  der  T  noch  nicht  bekannt  war.  Es  ist  wenigstens  nicht  recht 
denkbar,  dass  B  grossen  Anklang  und  weitere  Verbreitung  gefunden 
hätte,  wenn  T  bereits  vorhanden  gewesen  wäre.  Es  fragt  sich  nur, 
ob  nicht  irgend  welche  Gründe  dagegen  sprechen,  dass  eine  Accen- 
tuation in  der  Art  von  F  die  Vorlage  gewesen  ist. 

Eine  Vergleichung  der  D'^TOTÜ  von  B  und  F  zeigt,  dass  F 
Pazer  und  GrossteliSa  enthält,  während  in  B  beide  Accente  fehlen. 
Soll  also  F  die  Vorlage  von  B  sein,  so  muss  es  das  in  einer  Zeit 
gewesen  sein,  in  der  in  F  noch  kein  Pazer  und  GrossteliSa  vor- 
handen gewesen  ist. 

Nun  ist  es  in  der  That  sehr  wahrscheinlich,  dass  Pazer  und 
Grossteli^a  in  der  Accentuation  der  (t'b-Bücher  erst  verhältnismässig 
spät  eingedrungen  sind.  Aus  ganz  andern  Überlegungen  heraus  ist 
schon  Luzzatto  zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass  Pazer  und  Gross- 
teliSa  nicht  ursprüngliche  Accente,  sondern  nur' Modifikationen  des 
Gärä§  seien  (im  Anhange  zu  S.  Baers  Thorath  Emeth  p.  61  fif.).  Die 
Annahme  also,  dass  es  eine  Zeit  gegeben  hat,  in  der  unter  den 
D'^ns^tD  der  «"s-Bücher  Pazer  und  GrossteliSa  fehlten,  bietet  keine 
Schwierigkeit*'^.     Die    übrigen   O'^TSTü   sind   in  B  und  F    dieselben, 


1)  In  Vers  7  ist  das  Tifha  über  dem  *1  von  T»l3tn   vom  Schreiber  ver- 
gessen worden. 

2)  Ich  gehe  weiter  unten   noch   auf  die   vermutliche  Herkunft   des  Paser 
und  die  Gründe  fiir  Einnihrung  beider  Zeichen  nKher  ein. 


I  .*   •••  •••    •    • 

. ..  •     ••  .   •  •    • 


KahUf  Zur  GescJUchte  der  hebräischen  Accente.  .185 

nur  dass  B  bereits  für  np'nTrr  qm*i  und  n'»n"'n  tpll  besondere 
Zeichen  gewählt  hat 

Indessen  scheinen  die  OT^ö«  hier  ausserordentliche  Schwierig- 
keiten zu  bereiten.  In  F  giebt  es  nur  4  Servi,  die  dazu  noch  von 
denen  in  T  und  B  der  Form  nach  abweichen;  in  B  giebt  es  da- 
gegen 6  genau  mit  denen  von  T  übereinstimmende  Servi.  Indessen 
ist  es  um  die  Servi  von  B  eine  eigne  Sache.  Wickes  hat  ^»9:3 
»"d  p.  148  f.  nachzuweisen  versucht,  dass  B  ein  abgeleitetes,  nicht, 
wie  gewöhnlich  angenommen,  ein  originales  und  unabhängiges  System 
seL  Er  schliesst  dies  hauptsächlich  aus  den  Servi,  und  zwar:  Rebia 
steht  gewöhnlich  da,  wo  in  T  Pazer,  Grosstelisa,  und  unter  Um- 
ständen auch,  wo  6ärä§  steht.  Man  sollte  erwarten,  dementsprechend 
andere  Servi  zu  finden !  In  Wirklichkeit  stehen  die  Servi  von  T 
genau  so  in  B,  obgleich  sie  hier  natürlich  zu  den  0^737::  nicht 
passen.  Ähnlich  ist  es,  wenn  6ärä§  in  B  dasteht,  wo  in  T  Pazer, 
Grossteli&a  oder  PaS^  steht ;  auch  wenn  in  B  Bebia  steht,  während 
T  Za^ef  hat,  hat  das  Bebia  die  Servi  des  ZaPief. 

Ich  will  zur  Verdeutlichung  davon  die  hierhergehörigen  Stellen 
aus  ein  paar  Kapiteln  des  Jeremia  anfuhren:  man  stösst  bei  der 
Lektüre  des  Codex  Babylonicus  sehr  häufig  auf  solche  Stellen; 
besonders  die  langen  Verse  sind  reichhaltig  in  dieser  Beziehung. 
Ich  führe  an: 

1.  einige  Stellen,  an  denen  in  B  und  T  Mehuppak  steht;  in 
T  folgt  ihm  Pa5ta,  dann  Zal^ef ;  in  B  GäräS -Rebia.  13  na^n  Jer.  27  7 ; 
niq»  n»  27  8;  ^an  29  «s;  n^pL^  29  25;  nrnb  29  26;  ■•23^  30  10  etc. 

2.  einige  Stellen,  an  denen  in  B  und  T  Azla  steht ;  auf  welches 
in  T  GäräS,  in  B  Rebia  folgt:  nV^n  Jer.  27  8 ;  ns  29  s;  -»n^N^  30  6 ; 
DT^a  30  8  etc. 

Es  ist  deutlich,  dass  an  solchen  Stellen  —  und  sie  sind,  wie 
sieb  schon  aus  der  Zusammenstellung  aus  ein  paar  Kapiteln  ergiebt, 
nicht  ganz  selten  -r-  nur  in  T  Servus  und  D7C3  zusammenstimmen. 
Dazu  konunen  eine  Reihe  von  andern  Fällen :  Jer.  28  6  steht  in  B : 

^'»«nb  nfii33  nc« :  T  hat  Munab-Rebia-Gersajim.  .  In  B  würde 
man  wegen  der  D*^»:?»::  Azla,  wegen  des  niüTa  Jetib-Zakef  erwarten. 

Ähnlich  steht  es  in  Jor.  29  25 :  *i72Nb  b«nü*'  "»r^b« ,  wo  T  Merka- 
Tif^a-Atnah  hat  (übrigens  ist  dieser  Vers  merkwürdig  dadurch,  dass 
B  kein  Atnal^  hier  hat). 

Andererseits  steht  in  B  Jer.  27  10  DDnTanN  by»  DDn»  ^'^mn  pöb. 
In  T  steht  GäräS-Mehuppak-PaS^a  etc.;  so  müsste  man  in  B  auch 
wegen  der  D'^njc  erwarten.  Die  OTiliOTa  lassen  dagegen  GäräS- 
Rebia  statt  PaSta-Za^ef  vermuten. 

Wenn  man  bedenkt,  dass  solche  Stellen  sich  überall  im  Codex 
Babylonicus  finden,  dass  hier  also  im  allgemeinen  die  D'^n^iz))3  nicht 
zu  den  D'»ia2?ü  —  und  umgekehrt  —  stimmen,   so   steht   man  nur 

13» 


Igg  KahUf  Zur  Geschichte  der  hebräischen  AccerUe. 

vor  der  Alternative:  entweder  sind  im  Codex  Babylonicus  alle 
DTniö»  ursprünglich  und  die  D"'72yü  in  Unordnung,  oder  dieLfi'^isy:: 
stimmen  und  die  DTl^ötJ  passen  nicht  immer  dazu.  Wickes  spricht 
von  den  ,, original  Servi*  und  meint,  die  D'^^Jü  seien  verderbt 
Ganz  abgesehen  davon,  dass  man  gar  keinen  Grund  einsehen  kann, 
aus  dem  jemand  die  D''»3?t3  von  T  zu  denen  von  B  verderbt  haben 
sollte,  ist  es  falsch,  von  original  Servi  zu  sprechen;  ich  habe  oben 
mehrfach  darauf  hingewiesen,  dass  die  Servi  von  B  nicht  immer 
dieselben  wie  in  T  sind.  Ich  glaube  oben  wahrscheinlich  gemacht  zu 
haben,  dass  in  den  D'^n^CS  von  B  uns  die  hebräischen  O'^io^^ü  auf 
einer  früheren  Stufe  der  Entwickelung  vorliegen.  Da  nun  die 
ü'tnniDTa  in  B  zu  diesen  D''727k3  nicht  passen,  behaupte  ich,  dass  es 
zu  der  Zeit,  als  die  D'^?2yC2  in  B  bezw.  in  einer  der  Vorlagen  von 
B  übernommen  wurden,  im  Hebräischen  noch  keine  D^n^^DC  gab. 
In  B  sind  also  nur  die  D"»%Jü  ursprünglich;  alle  D"»n'nT2373  sind  erst 
nachträglich  eingefügt,  und  zwar  sind  sie  nicht  organisch  mit  den 
0*^)37^  von  B  verbunden,  sondern  mechanisch  aus  einem  tiberiscb 
accentuierten  Codex  übertragen.  Der  Codex,  der  hierfür  die  Vor- 
lage bildete,  hat  alle  die  Servi  gehabt,  die  heute  im  Codex  Baby- 
lonicus stehen,  und  die  zu  diesen  Servi  passenden  D^'TSTt: ;  man  wird 
sagen  können,  dass  er  unsem  heutigen  tiberisch  accentuierten  Codices 
ziemlich  nahe  kam.  Ich  glaube,  dass  diese  Annahme  alle  Schwierig- 
keiten in   der  Accentuation    von  B  löst;    ein   paar  Beispiele   sollen 

das   noch  erläutern:  Jer.  27  7  steht:    Kin"aa  iat*nK  ny  «^  "IJ.    Dass 

dies  eine  ganz  unmögliche  Accentuation  ist,  liegt  auf  der  Hand. 
Sie  scheint  mir  so  entstanden  zu  sein,  dass  über  Kn  das  Rebia  ver- 
gessen war.  Der  Schreiber,  der  die  D'^n*n©%  nachtrug,  setzte  deshalb 
den  zu  ny  gehörigen  Servus  bereits  unter  «n  und  dann  in  seiner 
Verlegenheit  unter  ny  den  gewöhnlichsten  Servus,  das  Muna^i,  da 
doch  alle  Wörter  einen  Accent  haben  mussten. 

Jer.  29  10  steht :   "-cb  "^r^  mrr«  n?j«  riD-'S .    Ganz  ähnlich  liegt 

es  z.  B.  in  Ez.  9  s  bei  n« .  Offenbar  hat  der  Schreiber ,  der  die 
D^n^ttJö  nachtrug ,  das  nT**  für*  Mehuppak  angesehen ,  und  es  so 
aus  Versehen  unter  das  "'S  bezw.  das  n«  gesetzt;  so  ist  hier  die 
doppelte  Accentuation  entstanden. 

Dieses  Resultat  bedingt,  dass  die  hebräischen  DT^tDTa  erst 
relativ  späten  Ursprungs  sind,  dass  sie  jedenfalls  erst  entstanden 
sind,  als  die  c^ü^u  bis  zu  einer  gewissen  Vollständigkeit  existiert 
haben.  Ich  denke,  dass  das  auch  aus  andern  Gründen  wahrschein- 
lich ist:  es  ist  schon  a  priori  anzunehmen,  dass  zwischen  den  D'^T^j:: 
und  den  D-n^tDU  irgendwie  ein  wesentlicher  Unterschied  bestehen 
muss.  Ich  wüsste  wirklich  nicht,  wie  man  zu  der  strengen  Unter- 
scheidung von  D'')3yC3  und  Dt^UJTS  gekommen  sein  sollte,  wenn 
beide  —  abgesehen  vielleicht  von  Atnah,  SilluV,  Zakef,  Segolta, 
Rebia  —  denselben  Urspning   gehabt   haben   sollten.     Ich  erinnere 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Äccente.  187 

femer  daran,  dass  in  B  doch  gerade  die  0"»73rü  (kein  einziger  mu:73) 
darch  Buchstaben  bezeichnet  sind.  Dazu  kommt,  dass  wir  in  §  17 
der  Dikd.  hat.,  ^^^  i^^  o^^i^  gezeigt  habe,  noch  eine  Accentliste 
haben,  die  ursprünglich  weiter  keine  Servi  als  Merka  und  Sofar 
^kannt  hat,  trotzdem  in  dieser  Liste  von  D'^ös^ü  schon  Pazer  und 
Teli^a  vorhanden  sind.  Ich  glaube  also  als  notwendig  postulieren 
zu  müssen  ein  Accentuationssystem ,  das  allein  aus  D'*727U  bestand, 
und  zwar,  abgesehen  von  Atnat  und  Silluk,  aus  Rebia,  Zakef, 
Segolta,  Crärä.5,  PaSta,  Zarka,  Tebir  und  TifJ^a;  eventuell  noch 
Legarmeh. 

Diese  Accente,  in  der  Art  von  F  geschrieben,  sind :  i  =  Rebia, 
Zakef,  Segolta;  n*  Gärä§,  H  PaSt»;  .3  Zarka,  5  Tebir;  a  T^£[\s, 
und  *3  Legarmeh. 

Ich  muss  hier  noch  auf  ein  in  Cambridge  befindliches,  1899 
noch  nicht  katalogisiertes,  Fragment  aufmerksam  machen :  es  ist  ein 
Doppelblatt,  Pergament;  Grösse  und  Schrift  sind  wie  die  des  Codex 
Babylonicus.  Es  ist  mit  den  andern  Fragmenten  von  Schechter  aus 
Cairo  nach  Cambridge  gebracht  worden  und  enthält  einige  Verse 
aus  Josua  22  (Vers  22  ff.)  und  Richter  1  (Vers  31  ff.)  im  hebräischen 
Text  und  Targum,  mit  genauer  Vokalisation  und  Accentuation,  ganz 
in  der  Art  von  B.  Das  Fragment  ist  dadurch  äusserst  interessant, 
dass  es  n  nicht  nur  für  Tebir,  sondern  auch  fürJetib-PaSta 
anwendet.  GäräS  wird  wie  in  B  durch  ü  bezeichnet.  Zarl^a  und\ 
Legarmeh  finden  sich  in  den  Versen,  die  ich  mir  kopiert  habe, 
nicht,  also  auch  Segolta  nicht.  Auf  n  folgt  teils  Tifha  (vor  Atnal^ 
wie  in  B,  vor  SilluV  =  i),  teils  Zakef  (t).  Die  0'*n*i©73  sind  so 
wie  in  B. 

Betrachten  wir  den  Bestand  dieser  0*^737^  mit  dem,  der  sich  als 
Vorige  von  B  herausgestellt  hat,  so  ergiebt  sich,  dass  n  für  Tebir 
und  Jetib-Pa§ta  gebraucht  zu  sein  scheint.  Dann  aber  kommen 
die  hebräischen  D'*733^U  der  griechischen  Interpunktation  sehr  nahe. 
Rebia,  Zakef,  Segolta  würden  dem  griechischen  Obei-punkt,  Ti^b» 
dem  griechischen  Mittelpunkt,  Tebir,  Pa^^a  dem  griechischen  Unter- 
punkt entsprechen. 

Dass  Zarka  sich  auch  aus  dem  Unterpunkt  differenziert  hat, 
legt  schon  die  Gestalt,  die  dieser  üTt^  in  F  hat,  sehr  nahe.  Mit 
Pas^A  und  Zarka  steht  auf  gleicher  Stufe  GäräS;  das  ist  besonders 
deutlich  noch  in  B.  Hier  steht  nämlich  Gärä§  nur  dann ,  wenn 
darauf  Rebia  folgt,  ebenso  wie  hier  und  in  T  PaSja  nur  vor  Zal^ef, 
Zarka  nur  vor  Segolta  steht,  und  das  ist  zweifellos  das  Ursprüng- 
liche. Gäräs,  Pa^ta  und  Zarl^a  entsprechen  also  ganz  genau  Rebia, 
2^kef  und  Segolta.  Wie  aus  F  noch  zu  ersehen  ist,  wird  der  Ober- 
punkt nur  durch  vorangehendes  PaSja  zu  Zal^ef,  durch  vorangehendes 
Zar^  zu  Segolta  gemacht.  Das  Cambridger  Fragment  scheint  an- 
zudeuten, dass  umgekehrt  der  Unterpunkt  unverändert  blieb,  während 
der  Oberpunkt  geändert  wurde.  In  B  und  T  sind  jetzt  sowohl 
Oberpunkt,  als  auch  Unterpunkt  differenziert. 


Igg  Kcüile,  Zur  Geschickte  der  hebräischen  Accente, 

Ich  halte  also  die  8  Accente  neben  Atna^  und  Sofpasuk  für 
die  ursprünglichsten  in  den  N'b  Büchern.  Sie  gehen  auf  die 
griechische  Interpunktion  zurück,  und  daher  ist  ihnen 
die  Trennungskraft  geblieben. 

Es  fragt  sich  nun,  wie  sich  hierzu  die  Accentuation  der  Bücher 
DT2H  verhält.  Ich  habe  oben  (182)  daraufhingewiesen,  wie  hier  einer- 
seits Pa^t^  und  Zakef,  andererseits  Zarka  und  np^in  5|n*i  übemonunen 
ist.  Während  also  in  der  Accentuation  der  n"d  Bücher  d  r  e  i  Modi- 
fikationen des  Oberpunktes  sich  finden,  sind  in  der  der  Bücher  r\T^ 
nur  zwei  vorhanden.  In  den  n"d  Büchern  geht  dem  Rebia  GräräS 
voran;  anstatt  dieses  Accentes  steht  in  den  Büchern  ddk  Pazer 
oder  Legarmeh.  Ich  glaube,  dass  beide  ursprünglich  ein  Accent 
gewesen  sind,  wie  es  ja  in  F  noch  jetzt  der  Fall  ist.  Der  tM?a 
Pazer-Legarmeh  hatte  in  E  die  Bedeutung,  die  dem  Grärää  in  der 
Accentuation  der  n"d  Bücher  zukommt.  Ich  vermute  nun,  dass  zu- 
nächst Legarmeh,  später  Pazer  in  die  Accentuation  der  K'b  Bücher  aus 
E  eingedrungen  sind,  und  zwar  sind  sie  hier,  ihrem  Interpunktions- 
wert nach,  dem  Gärä§  untergeordnet.  Doch  hat  diese  Übernahme  . 
erst  nach  Einführung  der  D'^n^tt)?^  stattgefunden;  ich  kann  daher 
erst  nach  deren  Besprechung  auf  diese  Entlehnung  näher  eingehen. 
—  Der  Mittelpunkt  ist  in  E  —  ebenso  wie  in  B  —  differenziert, 
je  nachdem  er  vor  Silluk  bezw.  vor  Atnaf^  steht ;  wegen  der  Kürze 
^  der  Sätze  war  der  ihm  in  den  h"d  Büchern  entsprechende  Unter- 
punkt (Tebir)  hier  nicht  anwendbar. 

Diese  ganze  Ausführung  setzt  voraus,  dass  eine  Accentuation 
in  der  Art  von  F  das  Ursprünglichste  gewesen  ist,  dass  also  nicht 
nur  die  Buchstaben  von  B,  sondern  auch  die  Zeichen  von  T  und 
E  sekundär  sind.  Ich  halte  das  in  der  That  für  richtig  und  nehme 
als  Grund  für  die  Umgestaltung,  wie  sie  in  allen  Systemen  statt- 
gefunden hat,  an,  dass  die  Accentuationsweise  von  F  leicht  zu  Irr- 
tümern Anlass  geben  konnte.  Wie  Zakef  und  Segolta  von  T  aus 
dem  in  F  noch  vorhandenen  Oberpunkt  entstanden  sind,  habe  ich 
schon  oben  nachgewiesen.  Die  Punkte,  durch  die  Tif^a,  Tebir, 
Pa^t^,  GäräS  bezeichnet  wurden,  konnten  und  mussten  mit  andern 
verwechselt  werden;  man  half  sich  dadurch,  dass  man  statt  der 
Punkte  einen  leicht  gekrümmten  Strich  nahm,  und  ihm  die  vier 
möglichen  Stellungen  gab:  ;  daraus  sind  Pal^a,  GäräS,  Tebir 

und  T^^*  entstanden.  Bei  Teoir  Hess  man  —  um  es  von  andern 
Strichen,  speciell  dem  Merka  —  unterscheiden  zu  können,  den  ur- 
sprünglichen Punkt  stehen.  Dass  bei  Pazer  zu  dem  noch  in  F 
dastehenden  Punkt  ursprünglich  ein  Strich  gesetzt  worden  ist,  und 
dass  sich  aus  '*  allmählich  **  entwickelt  hat,  wird  noch  durch  den 
Befund  in  Manuskripten  nahegelegt^).  GrossteliSa  wird  in  B  meist 
durch  Rebia  wiedergegeben.     Wenn  man  damit   die  Form ,    die ,  es 


1)  cf.  Pinsker,  Einleitung  in  das  Babylonisch-hebräische  Ponktationssystem 
(Wien  1863)  p.  43. 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente.  Igg 

in  F  hat,  vergleicht,  so  könnte  man  wohl  daran  denken,  dass  Grpss- 
teliSa  sich  in  späterer  Zeit  aus  Rebia  entwickelt  hat;  es  wird  in  F 
durch  -^  bezeichnet,  und  in  T  machte  man  aus  dem  Punkt  einen 
Kreis,  den  man  mit  einem  kleinen  Strich  versah,  damit  er  nicht 
mit  dem  Circellus  massoreticus  verwechselt  würde.  Dass  Atnal^ 
griechisches  Komma  (öucöxokif)  ist,  hat  Praetorius  nachgewiesen 
(a.  a.  O.  §  36  b).  Das  Komma  scheint  unter  Umständen  an  der 
Stelle  des  Mittelpunktes  zu  stehen  (cf.  Praetorius  §  12).  Es  ist 
also  nicht  weiter  auffallend,  dass  das  aus  dem  Mittelpunkte  ent- 
standene Ti^&7  ^0  ^s  vor  Atnal^  steht,  durch  ein  umgekehrtes 
Komma  bezeichnet  wird  (so  in  B  etc.). 

In  dem  Rebia  mugraS  von  E  könnte  man  den  nach  oben  ge- 
setzten Mittelpunkt  erkennen,  neben  den  man  ein  umgekehrtes 
Tifha  gesetzt  hat,  damit  er  nicht  mit  Rebia  verwechselt  würde. 
Die  Formen  von  Zarka,  Legarmeh  und  *01ä  Wejored  weiss  ich 
nicht  zu  erklären.  Wahrscheinlich  sind  sie  nur  ganz  zufWig  ge- 
wählt; die  beiden  letzteren  haben  ihre  jetzige  Gestalt  sicher,  erst 
unter  dem  Einfluss  der  DT^TDö  erhalten. 

Die  älteste  Form  der  hebräischen  Accente  erinnert  in  vielen 
Stücken  an  die  syrische  Accentuation.  In  der  syrischen  Accentuation 
lässt  sich  noch  deutlicher  als  in  der  hebräischen  eine  Entwickelung 
aus  kleinen  Anfängen  nachweisen.  Natürlich  kann  nur  der  älteste 
nachweisbare  Bestand  der  syrischen  Accentuation  hier  in  Frage 
kommen.      In    einer   Notiz    des   Amron    ben   Matai    heisst   es   von 

^^1^^!  v.-Ä-^ :  JaÄS  Kä-mJü  ^L<^\  w^5>Lo  ^3  —  Jusuf  galt  als 

«inventeur  de  la  ponctuation  ä  laide  des  neuf  points"  (cf.  Martin  im 
Journal  asiatique  Fevr./Avr.  1875,  p.  184.  188).  Die  neun  Zeichen, 
die  man  von  Jusuf  al  Ahwäzi  herleitete,  werden  von  dem  Schreiber 
des  Londoner  Ms.  Add.  12138  erwähnt.  Es  sind  (cf.  Martin 
a.  a.  O.  p.  190;  Merx,  Histor.  artis  gram.  ap.  Syros,- Abb.  f.  d. 
K.  d.  M. ,  IX,  2,  Leipzig  1889,  p.  68):  sämkä^  ^esyänä^  zaugä, 
paködäj  menikänä,  meäallänä,  das  aibs  zwe£  Zaugä  zusammen' 
gesetzte  Zeichen,  ^eläyä  und  tahtäyä.  Es  giebt  noch  ein  anderes 
Zeugnis  für  das  Alter  der  nieisten  dieser  Accente.  Der  Schreiber 
des  Ms.  Add.  12138',  Mär  Bäbi ,  hat  die  Accente,  die  von  Räm 
Kö'  stammten,  aber  von  ihm  selbst  verworfen  wurden,  mit  roter 
Tinte  in  den  Codex  eingetragen  (cf.  G.  Diettrich,  Die  Massorah  der 
Östlichen  und  westlichen  Syrer  in  ihren  Angaben  zum  Propheten 
Jesaia,  London  1899,  p.  XX).  Diese  von  Räm  Rö  (f  570)  her- 
rührenden und  von  Mär  Bäbi  verworfenen  Accente  hat  —  soweit 
sie  im  Jesaia  vorkommen  —  Diettrich  a.  a.  0.  p.  XX  f.  zusammen- 
gestellt. Hier  kommt  vor:  12 mal  Sämkä,  6 mal  Pal^ödä,  13 mal 
Mena^tä,  6  mal  Meziänä,  3  mal  Mekimänä.  Also  sind  diese  Accente, 
unter  denen  Meziänä  =  E§yänä  (Diettrich  a.  a.  0.  App.  I, 
No.  28),  Mena^tä  wahrscheinlich  =  Menibänä  (Merx  a.  a.  0.  p.  68 ; 
doch  Elias   von  Tirhän   unterscheidet   beide,   cf.  Diettrich  a.  a.  0. 


190  Kahle,  Zur  Geschichte  der  hebräischen  Accente, 

App.  II,  No.  28.  29)  und  Me^imänä  vielleicht  ==  der  Zusammen- 
setzung  aus  zwei  Zaugä  (cf.  dagegen  Merx  p.  68)  ist,  sicher  auch 
ihrer  Gestalt  nach  für  das  6.  Jahrhundert  nachzuweisen.  Zwar 
sind  unter  den  ältesten  syiischen  Accenten  bereits  das  Paködä 
(Ausrufungszeichen)  und  das  Me^allänä  (Fragezeichen;  es  besteht 
übrigens,  wie  aus  Diettrich,  App.  I  No.  66 — 72  hervorgeht,  aus 
drei  Punkten,  nicht  aus  einem,  wie  Merx  im  Anschluss  an  Phillips 
annimmt),  und  solche  Zeichen  haben  bei  den  Juden  nie  Eingang 
gefunden.  Andererseits  werden  den  Punkten  hier  ganz  ähnliche 
Stellungen  gegeben  wie  in  der  Punktation  in  F ;  ich  verweise  hier 
auf  Sämkä  . — ;  Esyänä  (Meziänä)  - — ,  beide  am  Ende  des  Wortes; 
femer  Meni^änä  (Menahtä)  — ;  am  Anfang  des  Wortes.  Der  Form 
nach  haben  sich  jedenfalls  die  hebräischen  D'^TSTt^  in  ähnlicher  Weise 
aus  der  griechischen  Interpunktion  entwickelt,  wie  die  ersten 
syrischen  Accente.  Ob  ein  direkter  Einfluss  vorliegt,  wage  ich  hier 
nicht  zu  entscheiden. 

Dass  die  D'^n^tD?^  sich  erst  ganz  allmählich  zu  der  Zahl,  in 
der  sie  in  T  und  gar  in  E  vorkommen,  entwickelt  haben,  habe  ich 
bereits  oben  angedeutet.  Selbst  in  den  späteren  uns  erhaltenen 
Accentlisten  schwankt  die  Zahl  der  Servi  noch  sehr;  man  kann  im 
allgemeinen  sagen,  dass,  je  später  die  Liste,  um  so  grösser  die  Zahl 
der  angegebenen  Servi  ist.  In  E  sind  die  Servi  stärker  ausgebildet 
als  in  T.  Dass  von  den  Servi  die  ersten  Sofar  und  Merka  gewesen 
sind,  darauf  deutet  noch  der  Bestand  der  Liste  in  Dikd.  hat;.  §  17 
hin.  Zu  diesen  beiden  sind,  wie  es  scheint,  Azla  und  Kleintelisa 
bald  hinzu  gekommen.  Darauf  deutet  noch  der  Nachtrag  zu  der 
Liste  in  Dikd.  hat.  §  17  und  die  Notiz  bei  Grosstelisa  daselbst, 
andererseits  der  Bestand  in  F  hin. 

Man  kann  aus  der  Betrachtung  der  Formen  des  Sofar  und 
Merka  bei  F  und  T  darauf  schliessen,  dass  die  Formen  auf  eine 
Vertikallinie  zurückgehen.  Auf  sie  geht,  wie  ich  denke,  auch  das 
Tar^a  von  E  und  das  Ne^uja  von  T  zurück. 

Dass  das  Mehuppak  erst  später  eingeführt  worden  ist,  darauf 
deutet  einerseits  der  Name  („umgekehrtes  öofar",  im  Gegensatz 
zum  „rechten  Sofar*  =  n©"^  "nDlTD,  auch  das  in  Dil^d.  ha^.  §  18 
bei  ^Diö  erwähnte  1^^731  mT73  n3iD  (oben  178)  lässt  darauf  schliessen) 
hin,  andererseits  der  Umstand,  dass  in  F  das  Mehuppak  noch  nicht 
von  Munah  (Sofar  ntD"»  '^ditd)  geschieden  ist;  auch  ist  es  weder  in 
der  Liste  in  Dikd.  hat.  §  17,  noch  im  Anhang  zu  ihr  erwähnt. 

« 

Mit  zu  den  ersten  Servi  hat,  wie  gesagt,  der  Accent  gehört, 
den  wir  als  KleinteliSa  zu  bezeichnen  pflegen.  Darauf  weist  nicht  nur 
seine .  relativ  frühe  Bezeugung,  sondern  auch  der  Umstand  hin,  dass 
er  sich  in  E,  T  und  F  findet:  denn  ich  halte  es  für  sicher,  dass 
der  gewöhnlich  baba  oder  i73t»  p  m*»  genannte  Accent  dasselbe 
wie  Kleint^lisa  ist.  Das  geht  schon  hervor  aus  der  Gestalt  des  TeliSa, 
die  iii  F  vorliegt :  es  ist  auch  ein  Halbkreis  unter  der  Linie,  nur  dass 


Kahle,  Zur  Geschichte  der  Jiebräiachen  Accente,  191 

seine  Öffnung  etwas  mehr  nach  rechts  oben  gewandt  ist  (— ).  In  E 
findet  sich  die  Form  —  ausschliesslich ;  in  T  findet  sich  neben  der 
ursprünglichen  Form  -;;-,  die  nur  noch  16  mal  vorkommt,  gewöhnlich 
das  Zeichen  — .  Von  der  Identität  beider  Zeichen  hat  sich  aber 
auch    noch    ein   direktes  Zeugnis    erhalten   im   Manuel    du   lecteur 

p.  384  (76),  wo  es  von  TeliSa  heisst:  rrnüD  N-^n©  bK73ttjn  »öbnm 

by  nn-nn  •loenn  nb^Tab  «"n  d:^d  n73öT  n»ip»i  nmiat  n:n©n 

nbian  nnn  rr^nn  wt^h^  *n^P"»t  rroD  'n'D'^  nniiatT  tst^y^Ti  b«»© 

n-»  PND  DKi  lOD  HDD  nmiST  nbiay  nK'npsT  n'^'O'^  nttsbn  net'npsi 

übrigens  sind  auch  in  dem  Anhang  zu  Hajjugs  np5?7  leo 
bei  den  OTTiüTa  ein  «m  Ncbn  und  ein  nt^^t  NtD'^bn  erwähnt. 
Dukes  hat  hier  (p.  197)  falsche  Zeichen  heraufgesetzt.  Mit  TeliSa 
ze'Ira  ist  zweifellos  Galgal  gemeint,  TeliSa  rabba  ist  unser  „Klein- 
teliSa*.  Cf.  auch  Wickes  N'b  -^DTü  p.  26  über  b^iba  und  schon 
n"72»  -^mxi  p.  22  Note  62. 

Dass  die  hebräischen  O'^Ta^tD  sich  aus  der  griechischen  Inter- 
punktion entwickelt  haben,  glaube  ich  oben  wahrscheinlich  gemacht 
2U  haben ;  woher  stammen  dagegen  die  n''nn;ö7a  ?  Merx  hat  a.  a.  0. 
p.  73 — 75  versucht,  die  hebräischen  Accentus  conjunctivi  auf  den 
einen  konjunktiven  Accent  der  Syrer,  das  Garörä,  zurückzufahren. 
Ich  halte  diesen  Versuch  für  völlig  missglückt,  weil  Form  und 
Bedeutung  in  beiden  Fällen  ganz  verschieden  ist.  Dem  Garörä 
entspricht  Makkef,  und  zwar  ist  das  wohl  direkt  aus  griechischem 
vipiv  entstanden.  Die  DTttD^a  der  Juden  sind  weniger  die  Ver- 
bindung andeutende,  als  die  Melodie  angebende  Zeichen.  Dass  sie 
das  im  wesentlichen  sind ,  hat  auch  Merx  richtig  hervorgehoben. 
Garörä  ist  aber  etwas  wesentlich  anderes. 

Hier  hat  zweifellos  Praetorius  das  Richtige  gefunden.  In  der 
Liste  in  Di^d.  hat.  §  ^^  heisst  es  von  den  „kleinen  Zeichen'',  die  ich 
glaubte  auf  die  Servi  deuten  zu  müssen,  direkt:  T'p^DTa  iiaa  ,sie 
bringen  die  Melodie  heraus"  ^).  Sie  sind  recht  eigentlich  Neumen, 
und  da  kann  nun  auch  nach  den  Ausführungen  von  Praetorius'-^) 
kein  Zweifel  sein,  dass  die  D''n"^;öi3  aus  griechischen  Neumen  ent- 
lehnt sind.  Freilich  bieten  gerade  die  D'»r^ü^,  wie  sie  sich  in  F 
finden,  Schwierigkeiten,  die  ich  nicht  zu  beseitigen  weiss. 

Praetorius  identificiert  Munab  mit  der  xad'iatri  (§  39  a)  und 
Merka  mit  der  ßccqtla  (§  42,  zweiter  Abschnitt).  Gestalt  und 
Greltung  der  Accente  würden  in  beiden  Fällen  zutreffen  —  wenn 
nur  nicht  die  Accentformen  in  F  da  wären!    Hier  ist  gerade  um- 


1)  Cf.  auch  die  Be»chreibang  der  a'*n^;D72  im  Manuel  du  lecteur  p.  382  f. 
(74  f.)  gerade  im  Gegensatz  zu  der  Beschreibung  der  D^^C3  hier.  Übrigens  ist 
das  Stfick  hier  nicht  einheitlich. 

2)  Praetorius:  Über  die  Herkunft  der   hebräischen  Accente,  Berlin  1901. 


192  Kahle,  Zur  Geschichte  tier  hebräischen  Äccente. 

gekehrt  —  =  Merka  und  —  =  Muna^.  Wie  ist  das  zu  erklären? 
Azla  wird  wohl  mit  Recht  von  Praetorius  aus  der  3|fra  hergeleitet 
(§  41b),  aber  wie  ist  daneben  das  Zeichen  —  für  Azla,  das  sich 
in  F  findet,  zu  erklären? 

Dass  das  Mehuppak  aus  dem  &7t6<sxQO(pog  entstanden  ist  (§  40), 
ist  sehr  wahrscheinlich;  zwar  ob  der  Name  ^zrti2  mit  aTtoar^otpog 
identificiert  werden  kann,  ist  mir  nicht  sicher,  da  ^znl2  oder  ^itn 
nur  Abkürzung  von  ^crt?3  ^Di© ,  ^i^Tt  iditd  ist,  und  diesem  Namen 
auch  die  Gestalt  entspricht,  sowie  der  Umstand,  dass  Mehuppak 
und  Munah  ursprünglich  durch  dasselbe  Zeichen  bezeichnet  wurden 
(cf.  den  Bestand  in  F,  auch  die  Liste  in  Dikd.  haj.  §  17  und  18). 
Es  wäre  ja  denkbar,  dass  der  griechische  a7t6at^o(pog  den  Anlass 
dazu  bot,  das  Muna^  umzukehren. 

Ich  möchte  es  für  möglich  halten,  dass  hebr.  Teli^a  =  Galgal 
aus  der  xQBfiaCt'^  entstanden  ist  (Praetorius  §  22).  Praetorius  ver- 
mutet für  letztere  hohe  Tonlage  und  grosse  Tonstärke  —  vielleicht  in 
etwas  beschleunigtem  Tempo.  Über  TeliSa  —  freilich  über  Gross- 
teliSa;  bei  KleinteliSa  verweist  er  auf  die  Besprechung  von  Gross- 
teli^a:  die  Melodie  von  Kleinteli^a  sei  der  von  Grossteli^  ähnlich 
—  schreibt  Wickes  N'b  '^Jzyxz  p.  21:  .  Ntt:"»bn  or  Niöbn.  Like 
G^resh  and  Pazer,  a  musical  term  . . .  indicating  thät  this  accent  ^drew 
out*  the  voice  with  a  marked  eflfbrt  and  impulse.  (It  was  one  of 
the  highest  notes.)"  Die  ngsiiaari]  würde  der  Form  nach  dem  ur- 
sprünglichen TeliSa-Galgal  wohl  entsprechen. 

Weitere  Beziehungen  zwischen  den  o^nltt^'n  und  den  griechischen 
Neumen  nachzuweisen  ist  mir  nicht  gelungen.  Es  könnte  sich  m.  E. 
auch  wohl  nur  noch  darum  handeln,  ein  Äquivalent  für  Darga  oder 
SiSla  zu  finden. 

Ich  habe  oben  die  Vermutung  aufgestellt,  dass  die  beiden 
ersten  hebräischen  D^n*ittjn ,  Merka  und  Sofar,  sich  aus  der  Vertikal- 
linie entwickelt  haben.  Die  Vertikallinie  bildet  also  gleichsam  den 
Grundstock,  aus  dem  sich  die  hebräischen  D'^n"nD?2  entwickelt 
haben.  In  dieser  Weise  möchte  ich  das,  was  Büchler  —  und  vor 
ihm  wohl  Grätz  —  behauptet  hat,  modificieren *).  Ich  habe  am 
Ende  meiner  Arbeit  »Zur  Geschichte  der  hebräischen  Punktation* 
(soll  erscheinen  in  ZatW.  XXI  [1901]  Heft  2)  darauf  hingewiesen, 
dass  man  das  Makkef  ursprünglich  wohl  nur  setzte ,  wenn  das 
vorangehende  Wort  einen  Nebenton  hatte.  Später  ist  es  ja 
oft  das  Zeichen  für  die  Enttonung.  Büchler  hat  mit  vollem 
Recht  die  enge  Beziehung,  die  zwischen  Makkef  einerseits  und 
Merka  und  Munah  andererseits  besteht  —  den  weiteren  Aus- 
führungen   kann   ich   nicht    beistimmen    —   hervorgehoben.      Ich 


'  1)  Büchler:  Untersuchungen  zur  Entstehung  und  Entwickelung  der  hebrä- 

ischen Accente.     I.  Teil ,  (=  Sitzungsberichte  der  Kais.  Akademie  der  Wiss.  in 
Wien,  Bd.  CXXIV,  No.  V)  p.  ö. 


Kahle,  Zur  Oeschichle  der  hebräischen  AccerUe.  193 

vermnte  nun,  dass  man  seit  der  Zeit,  seit  der  das  Makkef  seine 
Tirspranglicbe  Bedeutung  einbüsste,  an  allen  den  Stellen,  an  denen 
das  dem  Makkef  vorangehende  Wort  einen  Ton  haben  muss,  einen 
Vertikalstrich  auf  die  Tonsilbe  setzte.  Der  Rest  davon  hat  sich 
im  6aja  erhalten;  dessen  nahe  Beziehungen  zu  Merka  sind  ja  noch 
lange  in  Erinnerung  geblieben^).  Bald  fing  man  an,  diesen  Perpen - 
dikuläxstrich  an  solchen  Stellen  zu  setzen,  an  denen  man  eigentlich 
Makkef  hätte  erwarten  sollen,  an  denen  es  aber  nicht  dastand. 
Später  wurde  wohl  für  den  Vertikalstrich,  der  nur  die  Tonsilbe 
bezeichnete,  —  durch  Einfluss  der  griechischen  Neumen  —  bei 
tieferer  langsamer  Stimmlage  Merka,  bei  hoher  schnellerer  Sofar 
eingeführt.  Ich  denke,  dass  gerade  der  ursprünglich  zur  Tonsilbe 
gesetzte  Vertikalstrich  bewirkt  hat,  dass  man  die  Neumen  zur  Ton- 
silbe setzte.  Dann  wurden  Azla  und  Klein teli&a  eingeführt,  und 
wohl  ebenfalls  durch  griechischen  Einfluss  —  aus  Sofar  Mehuppak, 
aus  Merka  Darga. differenziert;  bekanntlich  scheidet  man  später  vier 
Modifikationen  des  Sofar,  in  den  ^"d  Büchern  existieren  dafür  zwei, 
in  den  Büchern  n73N  drei  verschiedene  Zeichen.  Beim  Tarfea  unter- 
scheidet man  in  den  Büchern  n?:^  drei  Modifikationen.  Diese  ge- 
naueren Ausbildungen  der  hebräischen  Servi  kann  man  wohl  inner- 
jüdischer Ent Wickelung  zuschreiben. 

Schon  die  Setzung  der  O'^WS'Ü  hatte  etwas  ausserordentlich 
Schematisches;  bei  den  D'^n*iTD7a  wurde  das  noch  verstärkt.  Die 
einzelnen  Neumen  wurden  ständig  bestimmten  D'^733^U  zugesetzt,  ohne 
irgendwelche  nähere  Rücksicht  auf  den  Charakter  des  Satzes.  Es 
erhielten  GäräS  —  Azla;  Zarka  —  öofar  Illuy;  Tebir  —  Darga; 
Fs&\&  (Jetib)  —  Mehuppak ;  Silluk  und  Tifl?a  erhielten  Merka.  Für 
Pazer  ist  ursprünglich  Gilgal  bestimmt.  Das  sieht  man  aus  der 
Vokalisation  der  Bücher  n^N  und  aus  dem  Grosspazer  der  h"d 
Bücher,     ü.  s.  w. 

Ich  vermute  nun,  dass  diese  ständigen  Diener  der  ü'^'OTt^  den 
D^ta7D  selbst  allmählich  bestimmte  Melodien  gegeben  haben,  und 
zwar  im  besonderen  die  Servi,  die  den  D^^sS'ü  unmittelbar  voran- 
gingen. Besonders  deutlich  scheint  mir  das  noch  aus  folgendem 
hervorzugehen.  Man  unterscheidet  in  den  Büchern  n»«  zwei  Arten 
von  Silluk  (cf.  z.  B.  Baer,  Thorath  Emeth  4  in  der  Anmerkung). 
Das  beruht  einfach  darauf,  dass  hier  dem  Silluk  teils  Munah,  teils 
Merka  vorangeht.  Dadurch  werden,  wie  es  scheint,  zwei  ver- 
schiedenartige Melodieen  des  SilluV  bedingt.  Die  Einführung  der 
Servi  hat  also  ganz  allmählich  zu  der  Kantillation  des  Textes  ge- 
führt, wie  sie  jetzt  üblich  ist;  cf.  Praetorius  a.  a.  0.  p.  43.  Weil 
(jär&£  in  den  Büchern  rKiH  nicht  vorkommt,  deshalb  ist  hier  auch 
der    specielle  Servus   von  GäräS,  Azla,   nur   selten   vorhanden;    er 


1)    Cf.    meine    Bemerkungen    za    nr^    in    der   Liate    Dikd.    hat.    §    18 
(oben  p.   178). 


194  Kahle j  Zur  Geschichte  der  hebrähchen  Accente, 

geht  hier  nie  einem  DS'ta  unmittelhar  voran.  Pazer  hat  seine 
Melodie  wohl  dem  Galgal  zu  verdanken.  Es  ist  teils  mit,  teils  ohne 
Galgal  in  die  N'b  Bücher  übernommen  worden,  hat  daher  hier  aber 
auch  —  mit  der  Zeit  —  zwei  verschiedene  Gestalten  angenommen. 
In  F  ist  die  ursprüngliche  Form  des  Galgal  noch  erhalten.  Wo 
es  in  den  K'b  Büchern  nicht  vor  seinem  eigentlichen  o^u]  steht, 
ist  es  zu  dem  Zeichen  geworden,  das  wir  jetzt  KleinteliSa  zu  nennen 
gewöhnt  sind,  und  für  das  der  einfache  Kreis,  der  über  die  Zeile 
gesetzt  wurde,  eine  Mittelstufe  gebildet  haben  wird. 

Ich  muss  mich  hier  auf  diese  Andeutungen  beschränken  ^).  Ich 
möchte  zum  Schluss  nur  noch  hervorheben,  dass  die  0'*n*i;ö» ,  ebenso 
wie  sie  bewirkt  haben,  dass  die  O'^'Tsru  von  blossen  Interpunktions- 
zeichen zu  Tonzeichen  wurden,  auch  der  Anlass  dafür  geworden 
sind,  dass  man  die  D'^Tayu  auf  die  Tonsilbe  des  Wortes  setzte.  Die 
ursprüngliche,  noch  in  F  vorliegende  Gestalt  der  0"'ö3?ö  schloss  das 
aus.  Es  lag  hier  ähnlich  wie  bei  den  syrischen  Accenten.  Übrigens 
mag  das  Streben,  die  O'^TS^ü  auf  die  Tonsilbe  des  Wortes  zu  setzen, 
mit  ein  Anlass  zu  der  Umgestaltung  der  D'^73rü  gewesen  sein. 

1)  Weiter  führen  werden  in  diesen  Fragen  besonders  die  alten  mit  Pank- 
tation  versehenen  hebräischen  Fragmente.  Unter  denen,  die  aus  Cairo  in  den 
letzten  Jahren  nach  Cambridge  und  Oxford  gekommen  sind ,  werden  sich  wohl 
noch  manche  befinden ,  die  für  die  Geschichte  der  hebräischen  Accente  von 
Bedeatang  sind.  Auch  alte  mit  der  gewöhnlichen  Punktation  versehene  Frag- 
mente können  da  sehr  wertvoll  sein ;  vorläufig  ist  aber  noch  keins  bekannt,  das 
so  alt  wie^der  Petersburger  Profetenkodex  wäre.  Neuerdings  hat  ja  freilich  Herr 
O.  Margoliouth  ab  die  Abfassungszeit  des  alten  —  nicht  datierten  —  Teiles 
des  Ms.  Or.  4445  des  Brit.  Mus.  die  Mitte  des  neunten  Jahrhunderts  annehmen 
zu  müssen  geglaubt.  (Catalogue  of  the  Hebrew  and  Samaritan  Mss.  in  the 
British  Museum  Part  I  London  1899  p.  36 ff.)  Indessen  zeiRt  das  als  Plate  l 
gegebene  Faksimile  von  p.  106  a  dieses  Codex  ziqpilich  deutlich ,  dass  der 
Codex  jünger  ist.  Es  ist  ja  eigenartig,  ditss  der  Schreiber  die  Doppel- 
punkte zur  Abteilung  der  Verse  sehr  häufig  auslässt.  Doch  kann  dies  allein 
wohl  kaum  etwas  beweisen;  und  was  Margoliouth  sonst  p.  37  zu  Gunsten  des 
hohen  Alters  dieses  Codex  angiebt,  trifft  genau  so  auch  für  den  dem 
Ben    Äser    zugeschriebenen,   in  Aleppo  befindlichen  Codex  (Facsimiie  in 

Wickes:  D'^nSD  M^b  -^tXfX^)  zu,  der  bekanntlich  nach  Lagarde  (MittheUangen 
IV,  17)  aus  Deutschland  stammt  und  dem  14.  Jahrhundert  an- 
gehört. Nun  zweifle  ich  nicht  daran,  dass  der  Londoner  Codex  älter  bt,  auch 
für  den  Codex  aus  Aleppo  möchte  ich  das  vermuten.  Aber>  für  die  so  ausser- 
gewöhnliche  Datierung  aus  dem  neunten  Jahrhundert  fehlen  doch  wohl  alle 
zwingenden  Gründe. 


195 


Über  einige  neuere  Arbeiten  zur  babylonisch- 
persischen Chronologie, 

Von 

F.  H.  Weissbach. 

ChoUdaeos  eonsülüo! 

Am  Schlüsse  eines  kleinen  Aufsatzes  »Zur  Chronologie  des 
Kambyses*  (ZDMG  51,  665;  1897)  hatte  ich  in  aller  Kürze  zu  der 
Frage  Stellung  genommen,  ob  es  gegenwärtig  möglich  sei,  babylonische 
Daten  in  solche  julianischer  Zeitrechnrmg  umzusetzen.  Auf  Grund 
einer  Prüfung  der  Umrechnungstabellen,  die  Mahl  er  zu  diesem 
Zwecke  angefertigt  und  veröffentlicht  hat  (Denkschriften  der  Wiener 
Akademie,  Math.-nat.  Cl.  62,  641  ff.  1895),  war  ich  zu  dem  Er- 
gebnis gelangt,  dass  jene  Frage  zu  verneinen  sei.  Ich  hatte  darauf 
hingewiesen,  dass  selbst  bei  dem  7.  Jahre  des  Kambyses,  das  uns 
dnrch  2  Mondfinstemisse  am  besten  bekannt  ist,  Epping  und 
M  a  h  l  e  r  in  der  Bestimmung  des  babylonischen  Neujahrs  um  1  Tag 
von  einander  abwichen.  Ferner  hatte  ich  acht  bestimmte  Jahre 
namhaft  gemacht,  die  in  babylonischen  Urkunden  als  Schaltjahre 
bezeugt  sind,  während  Mahler  sie  als  Gemeinjahre  behandelt  hat, 
und  schliesslich  den  Wunsch  ausgesprochen,  dass  F.  C.  Lehmanns 
und  F.  K.  Ginzels  Bearbeitung  der  keilinschriftUchen  Finsternisse, 
die  damals  im  Werke  war,  zuverlässigere  Resultate  zeitigen  möge. 

Mahlers  Arbeiten  sind  von  verschiedenen  Gelehrten  verschieden 
beurteilt  worden.  E.  Meyer  hat  drei  Daten  des  Almagest  nach 
Stra.ssmaiers  und  Mahlers  Angaben  berechnet  und  in  den  Ergebnissen 
seiner  Arbeit  „eine  Bestätigung  der  Annahmen  Mahlers,  wie  sie 
glänzender  nicht  gedacht  werden  kann",  erblickt  (Ztschr.  f.  Ass. 
9,  328).  Kein  Wunder,  wenn  derselbe  Gelehrte  im  2.  Bande  seiner 
, Forschungen  zur  alten  Geschichte"  (Halle  1899)  dann  auch  Mahlers 
Tabellen  zur  Umrechnung  babylonischer  Daten  benutzt  (z.  B.  S.  470)^). 
Allerdings  warnt  Meyer  (a.  a.  0.  S.  476,  Anm.  1)  andererseits  auch 
vor  unvorsichtiger  Benutzung  der  Mahler'schen  Tabellen,  da  dieser 
die  Jahre  nach  chronographischer  Rechnung,  aber  nicht  nach  der 
21ählung  der  zeitgenössischen  Urkunden  zähle. 

1)  Ebenso  Jasti  in  seiner  „Geschichte  Irans^'  im  „Grundriss  der  iranischen 
Philologie  Bd.  2  S3.  395  ff.  und  besonders  SS.  427  f.,  Atim.  8. 


196     WeUshachy  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pera,  Chronologie. 

Auch  Lehmann  glaubte  bei  seiner  Bearbeitung  der  Mond- 
-'finstemis  des  SamaSSumukin  (Ztschr.  f.  Ass.  11,  110  ff.)  einen  Beweis 
für  die  Zuverlässigkeit  der  Mahler  sehen  Arbeit  zu  finden.  In  ihrer 
Bearbeitung  der  keilinschriftlichen  Finsternisse,  die  nunmehr  er- 
schienen ist  (Spezieller  Kanon  der  Sonnen-  und  Mondfinstemisse 
für  das  Ländergebiet  der  klassischen  Altertumswissenschaften  von 
K.  F.Gin  zel,  Berlin  1899,  SS.  285—260),  haben  dann  Lehmann 
und  Ginzel  mehrere  neue  Bestätigungen  für  Mahlers  Tabellen  er- 
mittelt, in  einem  Falle  allerdings  auch  eine  Abweichung.  Auch 
hat  Lehmann  versucht,  verschiedene  Einwände  gegen  diese  Tabellen 
zu  entkräften,  im  Obrigen  aber  erklärt,  dass  Mahlers  Ansichten  für 
ihn  und  seinen  Mitarbeiter  ,  nichts  weiter  als  eine  wissenschaftliche 
Hypothese  wie  jede  andere*  sei. 

Gegen  Mahler  erklärten  sich  mit  mehr  oder  minder  grosser 
Entschiedenheit  E p p i n g  und  .Strassmaier  (in  verschiedenen 
Aufsätzen  der  Ztschr.  f.  Ass.)  und  namentlich  Oppert.  Mahler 
hat  meist  prompt  geantwortet,  so  z.  B.  auf  Opperts  Artikel  (ZDMG. 

51,  138  ff.),  im  nächsten  Bande  dieser  Zeitschrift  (52,  227  ff.).  Am 
Schlüsse  dieses  Aufsatzes  (S.  246)  versprach  er  auch,  auf  meine 
Einwürfe  zurückzukommen.  Hierzu  hätte  er  umsomehr  Veranlassung 
gehabt,  als  neuerdings  auch  Oppert  ihm  wieder  entgegen  getreten 
ist  (ZDMG.  53,  63  ff.).  Mahler  scheint  eine  Antwort  für  halb  und 
halb  überflüssig  zu  halten,  da  er  sonst  doch  wohl  bei  seiner  Be- 
sprechung des  Ginzel-Lehmann'schen  Werkes  (ZDMG  54,  137  ff.)  die 
Gelegenheit  dazu  wahrgenommen  hätte.  Er  hat  indessen  mk  Bezug 
auf  Oppert  weiter  nichts  gethan,  als  ihn  erneut  auf  seinen  (ZDMG. 

52,  227  ff.)  dargelegten  Standpunkt  zu  verweisen  (ZDMG.  54,  151); 
mit  Bezug  auf  meine  Wenigkeit  hat  er  sich  begnügt,  eine  gegen 
mich  gerichtete  Stelle  aus  Ginzel  -  Lehmanns  Werk  abzudrucken 
(a.  a.  0.  S.  144).  Am  Schlüsse  seiner  Besprechung  (S.  152)  stellt  er 
Erörterungen  über  den  chronographischen  Charakter  seiner  Tabellen 
in  Aussicht. 

Wenn  ich  nun  schon  jetzt,  ehe  diese  Erörterungen  erschienen 
sind,   das  Wort  ergreife,  so  geschieht  das  aus  mehreren  Gründen: 

1.  ist  das  tempus  utile   fär  Mahlers  Antwoi-t  reichlich   verflossen; 

2.  möchte  ich  Mahler  veranlassen,  seine  Aufstellungen  au&  Neue 
zu  prüfen,  sie,  wenn  nötig,  zu  verbessern  oder  völlig  zurückzuziehen. 

3.  lehrt  die  Behandlung,  die  die  Streitfrage  seitens  Lehmanns  ge- 
funden hat,  dass  diesem  das  Wesentliche  daran  unklar  ge- 
blieben ist. 

Was  wir  von  dem  babylonischen  Kalender  wissen,  ist  folgendes : 
Das  babylonische  Jahr  enthielt  ungefähr  354  Tage  oder  12  Monate 
mit  29  bez.  30  Tagen.  Es  begann  etwa  um  Frühlings  Anfang 
(28.  März).  Da  es  aber  gegenüber  dem  Sonnenjahr  um  11  Tage 
und  darüber  zu  kurz  war,  wurde  etwa  alle  2  bis  3  Jahre  ein  Monat 
eingeschaltet  und  so  wieder  die  Nähe  der  Frühlingstagundnacht- 
gleiche für  den  Jahresanfang  erreicht.    Der  Anfang  des  Monats  fiel 


Weissbaeh,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pera.  Chronologie.    197 

mit  dem  Neumond,  genauer  mit  dem  Nealicht,  zusammen.  Soweit 
herrscht  völlige  Übereinstimmung  in  den  beteiligten  Gelehrtenkreisen. 

Mahler  ist  noch  weiter  gegangen.  Er  glaubt  eine  Regel 
gefxinden  zu  haben ,  wonach  die  ßabylonier  die  Einfügung  von 
Schaltmonaten  bewerkstelligt  hätten.  Er  sagt :  in  einem  Cyklus 
von  je  19  Jahren  sind  jedesmal  die  Jahre  3,  6,  8,  11,  14,  16,  19 
Schaltjahre.  Das  babylonische  Jahr  747/46  ^)  v.  Ch.  ist  das  1.  eines 
solchen  Cyklus.  Seine  Tabellen  sind  auf  dieser  Grundlage  aus- 
gearbeitet worden. 

Lehmann  schreibt  (Spez.  Kanon  S.  237):  „Mahler  hat  nun 
selbst  darauf  hingewiesen,  dass  auch  in  der  Zeit,  wo  der  19  jährige 
Cyklus  in  Geltung  war,  und  zwar  besonders  in  der  persischen 
Periode,  gewisse  Abweichungen  und  Unregelmässigkeiten  sich  nach- 
weisen lassen,  die  jedoch  den  Bestand  des  19  jährigen  Cyklus  nicht 
berühren,  sondern  nur  die  Verteilung  der  Schaltung  auf  die  19 
Jahre,  und  den  Schaltmonat;  statt  eines  IL  Adar,  wie  es  Regel  ist, 
wird  mehrfach  ein  IL  Elul  eingeschaltet.* 

Solcher  Abweichungen  von  seiner  eigenen  Regel  hat  Mahler 
im  Ganzen  12.  Folgende  Jahre  müssten  gemäss  ihrer  Stellung 
innerhalb  eines  Cyklus  Schaltjahre  sein,  werden  aber  von  ihm  als 
Gemeinjahre  hehandelt.  599/98;  585/84;  552/51;  547/46;  539/38; 
531/30;  520/19;  512/11;  352/51;  333/82;  295/94;  238/37.  Hier- 
durch ist  nun  nicht  nur  die  Ordnung  innerhalb  des  betreffenden 
Cyklus  gestört  (wenn  auch  Mahler  selbstverständlich  den  Fehlbetrag 
wieder  eingebracht  hat,  indem  er  12  andere  Jahre,  die  seiner  Regel 
nach  Gemeinjahre  hätten  sein  müssen,  zu  Schaltjahren  stempelte) 
in  einem  Falle  ist  die  Unordnung  sogar  soweit  gegangen,  dass 
der  eine  Cyklus  (557—539)  nur  6,  der  nächste  (538—520)  aber 
dafür  8  Schaltjahre  erhalten  hat. 

Was  den  IT.  Elul  als  Schaltmonat  betrifPt;,  so  wissen  wir  jetzt, 
dass  derselbe  bereits  zu  ]^ammurabis  Zeit  bekannt  war  (Zimmern 
in  Göit  gel.  Anz.  1899  No.  6,  S.  502 ;  die  Einführungsurkunde  bei 
L.  W.  King,  Letters  and  inscriptions  of  Hammurabi  Vol.  1,  No.  14. 
Lond-  1898). 

Lehmann  fährt  fort  (a.  a.  0.) :  ^ Mahler  hat  aber  nicht  alle 
FÜle  solcher  Abweichungen  berücksichtigt,  die  zu  der  Zeit,  als 
seine  Vergleichungstabellen  erschienen,  in  der  veröffentlichten  Litte- 
rator  erkennbar  waren.  Zum  Teil  mag  das  darauf  beruhen,  dass 
die  Herstellung  seiner  Tabellen  in  eine  Zeit  zurückgeht,  wo  die 
betreffenden  Texte  noch  nicht  zugänglich  waren.  Diese  Thatsache 
ist  neuerdings  von  Weissbach  (ZDMG51,  1897,  S.  655),  der 
sich  speziell  mit  den  persischen  Keilinschriften  und  der  altpersischen 
Geschichte  beschäftigt,  hervorgehoben  und  zum  Ausgangspunkte  einer 
Kritik  von  Mahlers  Aufstellungen  gemacht  worden,  die  entschieden 


1)  Gemeint  ist  dM  babylonische  Jahr,    welches  im  Frühling  747  begann 
and  im  FrAhling  746  endete. 


198     Weisabach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers,  Chronologie, 

über  das  Ziel  hinausschiesst.  Das  Misstrauen,  welches  Weissbach 
den  Mahler'schen  Berechnungen  entgegenbringt,  hat  zum  Teil  seinen 
Grund  darin,  dass  Weissbach  von  Mahlers  Daten  mehr  verlangt,  als 
diese  nach  ihres  Verfassers  Absicht  leisten  sollen  und  leisten  können/ 

Was  Mahlers  Daten  nach  ihres  Verfassers  Absicht  leisten 
können,  geht  aus  dessen  eigenen  Worten  hervor.  Sie  sollen  (Denkschr. 
d.  Wiener  Akad.  Math.-nat.  Cl.  62,  642)  den  Forscher  babylonischer 
Urkunden  in  Stand  setzen,  ^<}ie  babylonischen  Daten  in  solche 
christlicher  Zeitrechnung  leicht  umsetzen  zu  können*.  Aber  nicht 
nur  für  bequem,  sondern  auch  für  richtig  hat  Mahler  seine  Tabellen 
gehalten ,  wenn  er  sagt  (a.  a.  0.  643) ;  „Wenn  daher  auch  in  In- 
schriften aus  späterer  Zeit,  wo  das  babylonische  Reich  seine  Existenz- 
berechtigung in  der  Geschichte  bereits  verloren,  sich  Daten  vor- 
finden sollten,  welche  vielleicht  gegen  die  vorliegenden  Tabellen 
hie  und  da  um  1  Tag  abweichen,  so  werden  diese  dennoch  ihren 
Wert  behalten  und  stets  als  Richtschnur  dienen  können,  wenn  man 
ein  babylonisches  Datum  auf  die  christliche  Zeitrechnung  wird 
reduciren  wollen.*  Wenn  die  Zuverlässigkeit  dieser  Tabellen  wirklich 
einen  solchen  Grad  erreichte,  dass  nur  in  der  späteren  Zeit  hie  und 
da  ein  Fehler  von  1  Tag  anzunehmen  wäre,  so  hätte  es  selbstver- 
ständlich keinen  Zweck,  auch  nur  mit  einem  Worte  dagegen  an- 
kämpfen zu  wollen.  Leider  ist  die  hohe  Meinung,  die  Mahler  von 
seiner  Arbeit  hatte,  nicht  gerechtfertigt.  Unsere  Hauptforderung, 
von  der  wir  unmöglich  abgehen  können,  gipfelt  darin,  dass  seine 
Rechnungen  mit  den  Urkunden  der  Babylonier  Selbst 
in  Einklang  stehen.  Lehmann  giebt  zu,  dass  diese  Übereinstimmung 
nicht  überall  stattfindet.  Wenn  er  aber  hinzufügt,  dass.  dies  zum 
Teil  darauf  beruhen  mag,  dass  die  Herstellung  von  Mahlers  Tabellen 
in  eine  Zeit  zurückgeht,  wo  die  betreffenden  babylonischen  Urkunden 
noch  nicht  zugänglich  waren  ^) ,  so  können  wir  hierin  nur  eine 
entschiedene  Verurteilung  von  Mahlers  Arbeitsweise  erblicken.  An- 
genommen ,  dass  Lehmanns  Vermutung  zutrifft  ^) ,  so  hätte  Mahler 
die  Pflicht  gehabt,  entweder  zu  warten,  bis  ihm  genügendes  Material 
zu  Gebote  stand,  oder  seine  Tabellen  umzuarbeiten,  sobald  er  Ge- 
legenheit fand,  sich  von  ihrer  Unvollkommenheit  zu  überzeugen. 

Lehmann  giebt  nun  folgende  Anmerkung:  «„Man  liest  bei 
Weissbach;  „Für  zuverlässig  wird  man  die  Bestimmung  des  7. 
Jahres  des  Kambyses  zu  halten  geneigt  sein,  aus  dem  je  2  Mond- 
finstemisse mit  ihren  babylonischen  Daten  überliefert  sind.  Mahler 
giebt  als  1.  Nisan  dieses  Jahres  den  5.  April  523.  Dagegen  hat 
Epping  denselben  Tag  auf  den  6.  April  523  berechnet  und  dazu 
bemerkt  (Ztschr.  f.  Ass.  5,  281.  1890),  dass  das  Datum  sicher  sei. 
Der  Unterschied    ist   allerdings  nicht  gross  aber  doch  gross  genug, 

1)  In  Wirklichkeit  waren  im  Dezember  1891,  als  Mahler  den  Schaltcyklos 
der  Babylonier  „entdeckte**  (Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  Math.  Cl. 
101,  IIa,  337.  1892),  bereita  Hefte  1 — 9,  also  ^/^  der  Babylonischen  Texte, 
hrsg.  T.  J.  N.  Strassmaier,  unserer  Hauptquelle,  Yeröffentlicht. 


WeUtbach^  über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pers,  Chronologie.     199 

dass  man  Gefahr  läuft,  bei  der  Umrechnung  in  julianische  Zeit 
nicht  ein  einziges  Datum  richtig  zu  treffen.*  —  Für  Kambyses 
7.  Jahr  haben  Mahler  wie  Epping  nur  die  beiden  Mondfinstemisse 
zur  Verfügung,  die  unten  [seil,  in  Lehmann -Ginzels  Bearbeitung] 
sub  No.  5  u.  6  behandelt  sind.  Wie  man  von  diesen  beiden  Daten 
aus,  die  Mahler  beide  bestätigt,  das  Jahr  ausgestaltet,  den  1.  Nisan 
u.  s.  w.  berechnet,  hängt  natürlich  von  den  Vorstellungen,  die  der 
Einzelne  über  das  babylonische  Jahr  gewonnen  hat,  ab.  Wenn  also 
Epping  seine  Berechnung  als  sicher  bezeichnet,  so  war  das  cum 
grano  salis  zu  verstehen  und  hinzuzudenken  „unter  den  (von  Epping) 
angenommenen  Voraussetzungen*.  Dass  aber  Eppings  Voraus- 
setzungen nach  mancher  Richtung  hin  diskutabel  sind,  ist  aus 
Mahlers  Ausfuhrungen  (ZDMG.  44,  715  ff.  1890)  zu  ersehen.  Ganz 
direkt  ohne  Fehler  lässt  sich  nur  ein  Tag  bestimmen,  für  den  eine 
genaue  Finstemisangabe  vorliegt.  Schon  bei  direkter  Rückberechnung. 
aus  anderweitigen  astronomischen  Angaben,  Planetenbewegungen, 
wird  ein  Schwanken  um  1  Tag  als  zulässige  Fehlergrenze  betrachtet 
(8.  Epping  a.  a.  0.,  Mahler,  Ztschr.  f.  Ass.  6,  468,  vgl.  Ed.  Meyer 
a.  a.  O.  [i.  e.  Ztschr.  f.  Ass.  9,  325  ff.]).  Diese  nach  verschiedener 
Richtung  bestehende  Unsicherheit  ist  nicht  erwünscht,  föllt  aber 
nicht  Mahler  zur  Last.** 

Mein  Gedankengang,  den  jeder  Unbefangene  aus  meinen  Worten 
herauslesen  wird,  war  folgender:  Zur  Berechnung  des  7.  Jahres 
des  Kambyses  besitzen  wir  2  datierte  Mondfinstemisse,  also  aus- 
gezeichnete Hilfsmittel.  Trotzdem  sind  zwei  Gelehrte,  die  als 
Astronomen  für  mich  die  gleiche  Autorität  besitzen,  nicht  zu  völliger 
Übereinstimmung  beim  Berechnen  des  genannten  Jahres  gelangt. 
Um  wie  viel  unsicherer  müssen  dann  die  Berechnungen  bei  solchen 
Jahren  sein,  bei  denen  nur  ein  solches  Hilfsmittel  oder  —  und 
das  ist  ja  die  weitaus  grösste  Mehrzahl  der  Jahre  —  überhaupt 
keines  zu  Gebote  steht. 

Wie  man  das  Jahr  ausgestaltet,  hängt  meines  Erachtens  keines- 
wegs von  den  Vorstellungen,  die  der  Einzelne  über  das  babylonische 
Jahr  gewonnen  hat,  ab,  sondern  einzig  und  allein  von  den  Vor- 
stellungen, die  die  Babylonier  selbst  darüber  hatten.  Sind  diese 
Mahler  nicht  bekannt  gewesen,  so  bin  ich,  der  ich  sie  selbst  nicht 
kenne,  der  letzte,  der  ihn  deshalb  tadeln  würde.  Mein  Misstrauen 
richtet  sich  lediglich  gegen  die  Tabellen,  die  er  zu  einer  Zeit  aus- 
gearbeitet hat,  da  jede  sichere  Grundlage  fehlte. 

Über  Lehmanns  weitere  Worte :  ^  Hätte  Weissbach  sich  bei 
seinen  Äusserungen  nicht  auf  Opperts  (gleich  zu  besprechendes) 
Urteil  berufen  können^  dann  würde  die  Kritik  nach  Form  und 
Inhalt  wohl  vorsichtiger  ausgefallen  sein*  bin  ich  einigermassen 
verwundert.  Ich  habe  es  stets  für  das  Gegenteil  wissenschaftlicher 
Methode  gehalten,  etwas,  das  nicht  allgemein  anerkannt  ist,  unbe- 
sehen hinzunehmen.  Ich  glaube  auch  kaum,  dass  sonst  jemand 
meine  Worte,   auf  die  Lehmann  anspielt,   in  seinem  Sinne  deuten 

Bd.  LV.  14 


200     Weisshach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.'pers.  Chronologie, 

würde.  Ich  sagte  (ZDMG.  51,  665):  „In  dieser  Beziehung  muss 
ich  Opperts  Ansicht  durchaus  beipflichten,  wenn  es  mir  auch  fem 
liegt,  alle  seine  Ausführungen  zu  unterschreiben."  Schon  der  Nach- 
satz, noch  mehr  aber  die  Anmerkung  an  gleicher  Stelle,  hätte 
Lehmann  zeigen  können,  dass  ich  mein  Urteil  nicht  ohne  vorher- 
gehende sorgfältige  Prüfung  der  Arbeit  Opperts  abgab.  Der  Schluss 
meines  Aufsatzes  lautete:  „Hiemach  scheint  es  mir  denn  doch  ge- 
raten, auf  diese  Umrechnung  vorläufig  zu  verzichten.  Es  ist  sehr 
zu  wünschen,  dass  die  von  C.  F.  Lehmann  in  Verbindung  mit  dem 
Astronomen  Ginzel  geplante  Bearbeitung  der  keilinschriftlich  be- 
zeugten Finsternisse  zuverlässigere  Resultate  zeitigen  möge.*  An 
diese  Worte  schliesst  Lehmann  folgende  Betrachtung  an:  „So 
freundlich  dieser  Wunsch  gemeint  ist,  so  wenig  darf  man  seine 
Erfüllung  erwarten.  Mehr  als  bei  Mahler  geleistet  wird,  dass 
nämlich,  wo  in  persischer  und  seleucidischer  Zeit  Finsternisse  nach 
Jahr,  Tag  und  Mgnat  keilinschriftlich  erwähnt  sind,  das  nach  den 
'  keilinschriftlichen  Angaben  berechnete  julianische  Datum  entweder 
ganz  oder  nahezu  mit  Mahlers  Tabellen  stimmt,  (bei  den  Finster- 
nissen 5,  9,  7,  8,  9,  10  sub  No.  8  ganz,  1  u.  2  nahezu,  und  3,  4 
nicht),  kann  von  den  folgenden  Ausführungen  nicht  geleistet  werden. 
Vielmehr  sind  unsere  Darlegungen,  wie  man  finden  wird,  auf  Mahlers 
Aufstellungen,  als  dem  [I]  wichtigsten  [!]  Hilfsmittel,  wo  keine 
Bezeichnung  der  Finsternis  von  genügender  Genauigkeit  vorhanden 
ist,  angewiesen.  Ein  Verzichten  auf  dieses  Hilfsmittel  würde  in 
einem  solchen  Falle  Verzichten  auf  eine  genauere  Bestimmung  be- 
deutet haben.*  Diese  Sätze  haben  Mahler  so  erfreut,  dass  er  sie, 
mit  Weglassung  der  zwischen  den  ()  befindlichen,  aber  sonst  voll- 
ständig —  auch  der  durch  [!]  gekennzeichnete  Berolinismus  ist 
mit  herüber  genommen  worden  —  abdruckt,  und  zwar  „nicht  um 
des  für  ihn  Schmeichelhaften  willen,  sondern  der  Sache  halber* 
(ZDMG.  54,  144). 

Ich  werde  nachher  ausführlich  auf  Lehmann  -  Ginzels  Arbeit 
selbst  zurückkommen.  Hier  möchte  ich  nur  hervorheben,  dass  eine 
Hypothese,  über  die  die  Zukunft  möglicherweise  zur  Tagesordnung 
übergehen  kann  (Lehmann- Ginzel  a.  a.  0.  240,  Anm.  **),  und  an  der 
schon  die  Gegenwart  so  sehr  viel  zu  bemängeln  findet,  mir  keineswegs 
als  ein  „wichtigstes  Hilfsmittel*  erscheint.  Im  Gegenteil  halte  ich 
es  für  methodisch,  wenn  von  einem  solchen  Hilfsmittel  abgesehen  wird. 

Wenn  wir  Mahlers  Tabellen  näher  prüfen,  so  ergiebt  sich  so- 
fort die  Thatsache,  dass  der  eine,  grössere  Teil  von  ihnen  nicht 
kontrolliert  werden  kann.  Aus  den  Jahren  747 — 604;  494 — 434; 
424 — 893  sind  uns  babylonische  i)  Schaltjahre  nicht  bezeugt. 
Mahlers  Tabellen  sind  also  für  diese  237  Jahre  schlechthin  un- 
kontrollierbar. Aus  der  übrigen  Zeit  kennen  wir  zwar  eine  Reihe 
Schaltjahre,  aber  bei  Weitem  nicht  alle.    Schaltjahre  von  603 — 495 


l)  Über  2  assyrische  Schal^ahre  s.  anten  S.  215. 


Weistbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  bohyL-pers.  Chronologie,     201 


nnd  433 — 425  sind  direkt  aus  Urkunden  abzulesen ,  die  im  Wort- 
laut vorliegen.  Für  die  Jahre  392 — 100  sind  wir  fast  nur  auf 
indirekte  Angaben  Strassmaiers,  Eppings  und  neuerdings  F.  X.  Kuglers 
angewiesen,  die  sich  gleichfalls  auf  babylonische  Täfelchen  gründen, 
aber  die  Möglichkeit  von  Irrtümern  nicht  völlig  ausgeschlossen  er- 
scheinen lassen. 

Ich  gebe  nun  zunächst  ein  Verzeichnis  aller  bekannten  Schalt- 
jahre aus  der  Zeit  von  603 — 495,  unter  Beifügung  der  Belegstellen 
und  Angabe  ihrer  Verwendung  in  Mahlers  Tabellen: 


Jahr  V.  Chr 

bezeugt  als  Schaltjahr  durch 

bei  Mahler 

603  >) 

Strm.  Nbk.  409 

falsch 

598* 

Strm.  Nbk.  61 

richtig 

596* 

Strm.  Nbk.  78 

» 

579 

Strm.  Nbk.  170 

falsch 

572 

Strm.  Nbk.  262 

« 

569 

Strm.  Nbk.  314 

richtig 

564* 

Strm.  Nbk.  382 

falsch 

560 

Evetts  Nerigl.  9 

n 

555 

Strm.  Nbn.  51—53 

richtig 

553 

Strm.  Nbn.  132     134 

« 

550 

Strm.  Nbn.  244  u.  245 

» 

546* 

Strm.  Nbn.  436—439 

w 

544 

Strm.  Nbn.  683—689 

n 

541 

Strm.  Nbn.  938—944 

falsch 

537* 

Strm.  Cyr.  54—60 

richtig 

536 

Strm.  Cyr.  148—152 

\ 

n 

533 

Strm.  Cyr.  219;  242 

1» 

530* 

Strm.  Camb.  5 ;  Peiser,  Bab.  Vertr 

.XXV 

falsch 

527* 

Strm.  Camb.  177—183;  ' 

226 

richtig 

525 

Strm.  Camb.  300 

n 

r523 

Strm.  Camb.  400 

falsch/  ^ 

\522 

Strm.  Dar.  8. 

519* 

Strm.  Dar.  80  u.  81. 

richtig 

517 

Strm.  Dar.  192—195 

11 

514 

Strm.  Dar.  245  u.  246;  Barton,  Americ. 

Journal  of  Semitic  lang.  16  p.  68 

No.  4 

» 

511* 

509 

506 

500 

495 


Strm.  Dar.  306  u.  307 
Strm.  Dar.  366 
Strm.  Dar.  435  u.  436 
Strm.  Dar.  557 ;  Peiser  a.  a.  0.  CXXXVIII 
Barton  a.  a.  0.  p.  70  No.  7. 


falsch 
richtig 


*    Schaltjahre  mit  IL  Ulula. 

1)  So  karz  für  603/2  u.  s.  w.  geschrieben. 

2)  Über  diese  beiden  Schaltjahre  s.  weiter  unten. 


14* 


202     Weisahachf  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pers.  Chronologie. 

Dies  wären  also,  wenn  wir  von  523  und  522  vorläufig  ab- 
sehen, 28  Schaltjahre.  Von  diesen  sind  nur  20  bei  Mahler  richtig, 
die  übrigen  8  falsch.  Es  lässt  sich  begreifen,  warum  Mahler  diese 
8  Jahre,  entgegen  den  Angaben  der  Urkunden,  als  Gemeinjahre 
behandelt:  Sie  würden  ebensoviele  Ausnahmen  von  seiner  Schalt- 
regel darstellen.  Nun  ist  oben  S.  197  gezeigt  worden,  dass  Mahler 
in  der  fraglichen  Periode  ausserdem  noch  8  Mal  von  seiner  eigenen 
Begel  abgewichen  ist,  und  zwar  hat  er  dies  in  Übereinstimmung 
mit  den  Urkunden  gethan.  Hätte  er  sich  überall  an  die  Urkunden 
gehalten,  so  würden  seine  Tabellen  für  die  Jahre  603 — 495  im 
Ganzen  8  +  8  =  16  Verstösse  gegen  seine  Schaltregel  aufweisen. 
Ich  sollte  meinen,  der  Wert  einer  Regel,  die  bei  28  controllier- 
baren  Fällen  nicht  weniger  als  16  Ausnahmen  zulässt,  denen  nur 
12  Treffer  gegenüberstehen,  ist  einigermaassen  fragwürdig. 

Aus  den  Jahren  494 — 393  sind  mir  nur  3  Schaltjahre  bekannt, 
die  sämtlich  der  Begierungszeit  Artaxerxes  I.  angehören ,  nämlich 
sein  10.  Jahr  (V  Rawl.  37,  58  a) ,  sein  32.  Jahr  Ruprecht  &  Clav, 
Bab.  Exped.  Ser.  A,  Vol.  IX,  No.  32)  und  sein  40.  Jahr  (daselbst 
Nr.  73);  alle  drei  sind  bei  Mahler  gleichfalls  Schaltjahre,  doch 
müsste  das  letzte  einen  IE.  Ululu  statt  eines  11.  Adaru  haben. 

Für  die  Jahre  392—279  haben  Epping  und  Strassmaier  unter 
Benutzung  der  Eeilschrifttafel  Sp.  IE,  71  eine  Konkurrenztabelle  ent- 
worfen (Ztschr.  f.  Ass.  8, 170  ff.).  Die  Jahre  389,  385,  378,  313*  sind 
bei  ihnen  Schaltjahre,  während  sie  Mahler  als  Gemeinjahre  behandelt 

Endlich  weicht  Mahler  noch  bei  folgenden  Jahren,  die  von 
Epping  und  Strassmaier,  bez.  Kugler  als  Schaltjahre  namhaft  ge- 
macht werden,  ab: 

161  (Kugler,  Die  bab.  Mondrechnung,  S.  64,  Freiberg  L  B.  1900). 

123*  (Epping,  Astron.  aus  Babylon  S.  170). 

104*  (Kugler  a.  a.  0.  S.  33). 

Bei  dem  Jahre  123  v.  Chr.  (189  S.-Ä.)  ist  Mahler  offenbar 
im  Irrtum.  2  Finsternisse  aus  dem  genannten  Jahre,  die  bereits 
Epping  (Astron.  aus  Babylon  106  f.)  berechnet  und  Ginzel  geprüft 
hat  (Spez.  Kanon  259  f.),  zeigen,  dass  Mahler  das  Jahr  1  Monat  zn 
spät  beginnen  lässt,  dass  er  also  das  vorhergehende  Jahr  irrtümlich 
als  Schaltjahr  annimmt. 

Ich  habe  mich  absichtlich  darauf  beschränkt,  diese  Differenzen 
festzustellen.  Obwohl  ich  glaube,  dass  Epping  und  Kugler,  die  sich 
auf  astronomische  Angaben  der  Babylonier  stützen,  gegenüber  Mahler, 
der  anscheinend  nur  seine  ,, Schaltregel*  als  Richtschnur  genommen 
hat,  im  Rechte  sind,  so  möchte  ich  mich  doch  eines  bestimmten  Ur- 
teils so  lange  enthalten,  als  eine  anderweitige  Bestätigung  noch  fehlt. 
Nur  das  Eine  darf  ich  als  Nicht- Astronom  wohl  aussprechen :  Mahlers 
Pflicht  wäre  es  gewesen,  sich  mit  den  abweichenden  Angaben 
Eppings  (Kuglers  Buch  konnte  er  natürlich  noch  nicht  kennen) 
auseinanderzusetzen,  und,  wenn  Epping  im  Irrtum  war,  nachzu- 
weisen,   worin    dieser   Irrtum    bestand.     Der   Hinweis  auf  einen 


•  •  _ 

Weissbach  f  Über  e,  neuere,  Arbeiten  z,  babyL-pers.  Chronologie.    203 

speziellen  Fall  genügt  dabei  noch  nicht.  Es  ist  allerdings  That- 
sache,  dass  Epping  Ztscbr.  f.  Ass.  5,  353  das  Jahr  153  S. -Ä. 
(159  V.  Chr.)  als  Gemeinjahr,  dementsprechend  das  Jahr  154  S.-Ä. 
(158  V.  Chr.)  Ztschr.  f.  Ass.  6,  217  und  Ztschr.  f.  Ass.  7,  203  als 
Schaltjahr  behandelt,  während  Strassmaier,  Ztschr.  f.  Ass.  8,  107 
nnter  einer  Reihe  von  Schaltjahren  auch  153  S.-Ä.  nennt.  Irgend 
ein  Fehler  muss  hier  vorliegen,  da  die  Annahme  localer  Verschieden- 
heiten im  babylonischen  Kalender  unzulässig  erscheint.  Mahler  hat 
sich  für  153  als  Schalt-  und  154  als  Gemeinjahr  entschieden,  und 
das  ist  wahrscheinlich  auch  richtig,  da  Kugler  (a.  a.  0.  S.  164)  auf 
Grund  eines  astronomischen  Täfelchens  die  beiden  Jahre  ebenso  an- 
setzt. Jedenfalls  ist  es  unmethodisch,  wegen  eines  Fehlers  auch 
andere  Angaben  Eppings  ungeprüft  zu  verwerfen.  Vielmehr  ist  es 
notwendig  von  Fall  zu  Fall  zu  untersuchen. 

Es  ist  noch  ein  anderer  Punkt  zu  besprechen,  wo  Mahler  sich 
nicht  immer  an  die  babylonischen  Urkunden  gehalten  hat:  die 
Anzahl  der  Monatstage.  Es  kann  als  ausgemacht  gelten,  dass  die 
Monate  der  Babylonier  bald  30,  bald  29  Tage  zählten.  Eine  feste 
Regel,  wann  der  Monat  als  „voll*  und  wann  er  als  „hohl*  ge- 
n'^mmen  wurde,  ist  noch  nicht  entdeckt.  Doch  lässt  sich  aus  den 
datierten  Urkunden  eine  Reihe  voller  Monate  gewinnen,  aus  der  sich 
wenigstens  das  Eine  mit  Sicherheit  ergiebt,  dass  im  Prinzip  jeder 
Monat,  auch  der  Schaltmonat  (belegt  ist  allerdings  in  diesem  Falle 
nur  ein  Schalt- A dar)*)  30  Tage  enthalten  konnte. 


Liste  der  ^vollen*  Monate  aus  der  Zeit  von  Nabupalusur  bis  Darius  I. 


König 

Jahr 

Monat 

bezeugt  dnreh 

bei  Mahler 

Nbn. 

19 

VI 

Moldenke,  Metropol.  Mus. 

falsch 

Nbk. 

34 

X 

Strm.  Nbk.  274  No.  15 

11 

Nrgl. 

1 

vm 

Evetts  Ner.  27 

n 

9 

2 

vin 

.        ,      41 

n 

Nbn. 

acc. 

XII 

Strm.  Nbn.  17 

1» 

1 

II 

,        .      28 

n 

4 

V 

.        .    160 

richtig 

4 

VI 

,        ,    165 

falsch 

5 

VI 

.        .    194 

9 

5 

VIII 

.        .    200 

n 

8 

V 

.        ,    301 

richtig 

8 

X 

,        ,    310 

falsch 

9 

XII 

.        .    395 

n 

11 

XII 

.        .    578 

w 

13 

IV 

,        .    710 

n 

1)  G^en  Meyer  und  Mahler  Ztschr.  f.  Ass.  9,  327,  Anm.  l  u.  328,  Anm.  1. 


204     Weissbaeh,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pers,  Chronologie, 


König 

Jahr 

Monat 

bezeugt  durch 

bei  Mahler 

Nbn. 

14 

VIII 

Strm.  Nbn.  809 

falsch 

n 

15 

IX 

,     915 

richtig 

n 

16 

VIII 

.     994 

falsch 

Cyr. 

1 

V 

.       Cyr.     18 

richtig 

n 

2 

VII 

n          Q^ 

m 

« 

3 

III 

n        114 

n 

n 

5 

111 

n        195 

1» 

it 

5 

VIII 

,     204 

H 

1 

8 

V 

,     315 

u 

Camb. 

2 

u 

,     Camb.  104 

falsch 

n 

2 

XT 

,     137 

richtig 

n 

3 

VI 

,     174 

falsch 

n 

4 

VI 

,     244 

« 

n 

5 

VI 

.     287 

n 

* 

6 

I 

,     305 

richtig 

9 

7 

X 

.     392 

falsch 

H 

7 

XI 

,     395 

richtig 

Dar. 

5 

XII  b 

,       Dai\  195 

falsch 

n 

6 

VI 

,     205 

n 

n 

8 

IX 

Barton  Am.  Journ.  of 
Sem.lang.  16p.68No.3. 

richtig 

n 

8 

X 

Strm.  Dar.  241 

falsch 

n 

16 

VI 

.     430 

« 

n 

21 

I 

n      521 

richtig 

n 

23 

IX 

,     572 

V 

Von  diesen  39  keilinschriftlich  bezeugten  ^vollen*  Monaten 
findet  man  also  in  Mahlers  Tabellen  nur  15  wieder;  die  übrigen 
24  hat  er  als  «hohle*  angesehen. 

Wie  in  den  astronomischen  Täfelchen  der  Babylonier  der 
Wechsel  zwischen  vollen  und  hohlen  Monaten  angedeutet  wurde, 
hat  Epping  (Astron.  aus  Bab.  S.  15)  ermittelt  und  Kugler  (Die 
bab.  Mondrechnung  S.  36)  bestätigt:  War  ein  Monat  voll,  so 
schrieben  die  Babylonier  dem  Namen  des  folgenden  Monats  eine 
Eins  bei;  war  er  dagegen  hohl,  so  wurde  dem  folgenden  Monat 
30  beigeschiieben.  An  der  allgemeinen  Geltung  dieser  Regel  ist 
nicht  wohl  zu  zweifeln.  Aber  wie  ist  es  zu  erklären,  dass  in  dem 
astronomischen  Täfelchen  Str.  Camb.  400  dem  Adai-  eine  30  bei- 
geschrieben ist,  zum  Zeichen,  dass  der  vorhergehende  Sabatu  nur 
29  Tage  hatte,  während  Strm.  Camb.  395  vom  30.  §abatu  des 
gleichen  Jahres  (7.  des  Camb.)  datiert  ist?  Es  ist  dies,  wie  wir 
nachher  sehen  werden,  leider  nicht  die  einzige  Schwierigkeit,  die 
uns  das  Täfelchen  Strm.  Camb.  400  bereitet. 

Das  Ergebnis    unserer  Prüfung   von  Mahlers  Tabellen    ist   für 


WeUsbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers.  Chronologie.    205 

diese  Dicht  günstig  ausgefallen.  Es  mag  kleinlich  erscheinen,  wenn 
wir  die  von  Mahler  ausser  Acht  gelassenen  vollen  Monate  ans  Licht 
ziehen,  da  diese  ja  nur  einen  Fehler  von  jedesmal  1  Tag  bedingen, 
und  ein  solcher  Fehler  in  der  That  im  Laufe  des  Jahres  meistens 
wieder  gut  gemacht  vrird.  Vor  der  strengeren  Kritik  kann  dieser 
Einwurf  nicht  bestehen.  Unsere  Quellen  sind  in  Bezug  auf  genaue 
Angaben  so  spärlich,  dass  wir  keine  derselben  vernachlässigen 
dürfen.  Mahler  wird  also  zugeben  müssen,  dass  in  seinen  Tabellen 
auch  für  die  ältere  Zeit,  nicht  nur  für  die  spätere,  Fehler  von 
-|-  1  Tag  möglich  und  nachweisbar  sind.  Schlimmer  steht  es  mit 
den  Schaltmonat^n.  Die  Ausnahmen  sind  hier  so  zahlreich,  dass  die 
Giltigkeit  seiner  Schaltregel  wenigstens  für  das  6.  vorchristliche 
Jahrhundert  einfach  aufgehoben  wird.  Wie  es  mit  dem  8.  und 
7.  Jahrhundert,  sowie  einem  grossen  Teil  des  5.  und  4.  steht, 
können  wir  aus  Mangel  an  Material  nicht  entscheiden.  Zur  Seleu- 
cidenzeit  finden  sich  die  Abweichungen  wieder ;  wenn  auch  nicht 
so  zahlreich,  wie  im  6.  Jahrhundert.  Lehmann  sagt  (a.  a.  0.  S.  238): 
,Bei  der  Verwertung  von  Mahler's  Tabellen  wird  man  also  die 
Vorsicht  zu  gebrauchen  haben,  zu  beachten,  ob  eines  der  in  Frage 
kommenden  Jahre  nicht  etwa  zu  denen  gehört,  die  eine  in  Mahler's 
Tabellen  nicht  berücksichtigte  Abweichung  zeigen*.  Diese  Vor- 
schrift klingt  so  einfach  und  natürlich,  ist  aber  in  Wirklichkeit 
für  die  Zeiträume,  die  mehrere  Jahrhunderte  umfassen,  gar  nicht 
zu  befolgen.  Aus  der  Zeit  von  747  bis  604  z.  B.  ist  uns  nicht 
ein  einziges  babylonisches  Schaltjahr  bekannt.  Wie  denkt  sich 
Lehmann  hier  die  Anwendung  seiner  Regel  ?  Dass  Mahler  s  Tabellen 
neben  vielen,  wie  wir  gesehen  haben,  ausserordentlich  vielen  Fehlern 
auch  richtige  Angaben  enthalten,  darf  nicht  bestritten  werden.  Die 
3  von  Meyer  errechneten  Daten  des  Almagest  (Ztschr.  f.  Ass.  9,  325  ff.) 
gehören  zu  diesen.  Aber  aus  dem  Zutreffen  von  3  Daten  auf  die 
Richtigkeit  der  übrigen  8011  zu  schliessen,  scheint  mir  etwas  gewagt. 
In  einem  Punkte  freue  ich  mich,  Mahler  wenigstens  teilweise 
zustimmen  zu  können :  es  ist  das  die  Umrechnung  der  babylonischen 
Regierungsjahre  im  allgemeinen.  Schwierigkeiten  sind  hier  aller- 
dings noch  manche  vorhanden.  Doch  glaube  ich,  dass  sich  für  die 
meisten  Ansätze  in  absehbarer  Zeit  eine  Verständigung  erreichen 
lassen  wird.  Meyer  sagt  (Forschungen  2,  476  Anm.  1) :  „Deshalb  ist 
bei  Benutzung  der  Mahlerschen  Tabellen  grosse  Vorsicht  geboten ;  er 
zählt  die  Jahre  nach  chronographischer  Rechnung,  aber  nicht  nach 
der  Zählung  der  zeitgenössischen  Urkunden*.  Diese  Warnung 
scheint  mir  nar  teilweise  berechtigt.  Meines  Erachten s  ist  zunächst 
nur  die  Regierungszeit  Artaxerxes'  I.  bei  Mahler  um  1  volles  Jahr 
hinaufzurücken.  Wir  wissen  (vgl.  Meyer  a.  a.  0.  S.  483  u.  Anm.  1), 
dass  Artaxerxes  L  im  Winter  425/24  gestorben  ist.  Mit  Hilfe  der 
von  Hilprecht  und  Clay  veröffentlichten  Urkunden  lässt  sich  die 
Zeit  seines  Todes  noch  genauer  feststellen.  Die  späteste  dieser 
Urkunden  (Hilpr.-Clay  109)  ist  datiert  vom  17.  XL  des  41.  Jahres. 


206     Weifsbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-perg.  Chronologie. 

Auch  der  ptolemäische  Kanon  und  die  Sarosliste  (Ztschr.  f.  Ass.  8, 106) 
geben  Artaxerxes  41  Regierungsjahre,  Diodor  (XI  69,  6 ;  XII  64,  1) 
nur  40,  Etesias  43  dagegen  42  Jahre.  Das  41.  Regierungsjahr  des 
Artaxerxes,  das  wir  also  als  sein  letztes  annehmen  dürfen,  ist  425  24, 
das  babylonische  Datum  17.  XL  f^llt  in  den  Januar  oder  Februar 
des  Jahres  424  v.  Chr.  Artaxerxes  ist  wohl  erst  Anfang  424  ge- 
storben. War  nun  425/24  sein  41.  Begierungsjahr,  so  muss  das 
erste  465/64  gewesen  sein.  Aus  seinem  Accessionsjahr,  466  65, 
sind  datierte  Urkunden  nicht  bekannt.  Dies  kann  auf  Zufall  be- 
ruhen, wenn  es  auch  auffällig  ist,  dass  unter  131  Daten  kein  einziges 
das  Accessionsjahr  nennt.  Es  sind  aber  noch  2  andere  Erklärungen 
möglich:  1.  Artaxerxes*  Regierungsantritt  fiel  gerade  auf  Neujahr 
465/64  oder  doch  nur  so  wenige  Tage  nach  Neujahr,  dass  man  das 
Jahr  noch  füglich  als  vollständig  rechnen  konnte.  Wahrscheinlich 
ist  diese  Annahme  deshalb  nicht,  weil  aus  den  ersten  5  Monaten 
seines  1.  Jahres  wieder  keine  Daten  überliefert  sind.  2.  Die  Baby- 
lonier  zählten  das  Accessionsjahr  überhaupt  nicht  mehr,  nahmen 
das  Jahr  des  wirklichen  Regierungsantrittes,  einerlei  in  welchem 
Monat  dieser  erfolgte,  als  1.  Jahr,  mit  einem  Worte:  sie  antedatierten. 
Dies  ist  nun  in  der  That  das  Wahrscheinlichste.  Xerxes  hat  dem 
babylonischen  Königtum  ein  Ende  gemacht  (Lehmann,  SamaSSumu- 
kin  49  f.),  eine  Thatsache,  die  vielleicht  auch  den  Wechsel  im  Titel 
der  Achämenidenkönige  verursacht  hat  (Lehmann,  Berl.  phil.  Wochen- 
schrift 1894,  Sp.  273;  Meyer,  Forschungen  2,477;  485).  Denn 
während  bei  den  Königen  Cyrus  bis  Darius  der  Titel  regelmässig 
„König  von  Babylon,  König  der  Länder*  lautete,  und  andere  Titel 
wie  , König  von  Babylon*  oder  „König  der  Länder*  allein  seltener 
vorkommen^),  führt  Artaxerxes  ausschliesslich  den  Titel  „König  der 
Länder*.  Der  Umschwung  vollzog  sich  unter  Xerxes  (Lehmann 
a.  a.  0.). 

Es  ist  also,  wie  gesagt,  wahrscheinlich,  dass  Artaxerxes  I.  im 
Jahre  465/64,  seinem  1.  Jahre,  zur  Regierung  kam  und  dass  kein 
Accessionsjahr  vorausging.  Die  datierten  Urkunden  umspannen 
40  Jahre  3  Monate  19  Tage,  einen  Zeitraum,  den  der  ptolemäische 
Kanon  und  die  Sarosliste  richtig  auf  41  Jahre  abnmden^). 

Wurde  nun  bei  Artaxerxes  kein  Accessionsjahr  gezählt,  so  war 
465/64  auch  zugleich  das  letzte  Jahr  des  Xerxes.  Meyer  nimmt 
465/64  als  sein  20.  Jahr;  als  sein  Accessionsjahr,  das  durch  4  Keil- 
schriftdaten bezeugt  ist,  demnach  485/84.  Dieses  Jahr  muss  dann 
zugleich  das  letzte  (36.)  Jahr  des  Darius  sein.  Die  letzte  Urkunde 
aus  des  Darius'  Zeit  ist  vom  22.  VI.  des  36.  Jahres,  die  erste  des 
Xerxes  vom  7.  X.  seines  Accessions  Jahres.  Da  diese  beiden  Jahre 
gleich  sein  müssen,  ist  Xerxes  zwischen  dem  22.  VI.  und  dem  7.  X., 


1)  Zusammenstellungen    für    die    Regierung    des   Kambyses    bei    Prisek, 
Forschungen  I  26;  Berichtigungen  dazu  ZDM6.  51,  662. 

2)  Vergleiche  die  Nachschrift. 


Weissbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pers,  Chronologie.    207 

also  wahrscheinlich  im  VIII.  Monat  König  geworden.  Vor  dem 
28.  Vn.  465/64,  dem  frühesten  Datum  des  Artaxerxes  L,  muss  er 
geendet  haben.  Nehmen  wir  mit  Meyer  an,  dass  485/84  Accessions- 
jahr des  Xerxes  gewesen  sei,  so  ergiebt  sich  als  wahrscheinliche 
Regierongsdauer  knapp  20  Jahre.  Da  aber  der  ptolemäische  Kanon 
und  die  Sarosliste  seine  Regierungszeit  auf  21,  Diodor  (XI  69)  auf 
reichlich  20  Jahre  beziffern,  so  ergiebt  sich  als  wahrscheinlicher, 
dass  486/85  als  Accessionsjahr  des  Xerxes  und  36.  Jahr  des  Darius 
anzunehmen  ist.  Hieraus  folgt  dann  wieder  als  Accessionsjahr  des 
Darius  522/21  =  8.  Jahr  des  Kambyses  =  Jahr  des  Smerdis. 

In  der  Ansetzimg  der  Regierungen  des  Kambyses,  Smerdis, 
Darius  I.  und  Xerxes  stimme  ich  also  mit  Mahler  überein.  Frei- 
lieh  ist  diese  unsere  Annahme  von  Schwierigkeiten  nicht  frei.  Ehe 
ich  dieselben  bespreche,  will  ich  noch  kurz  feststellen,  was  unserer 
Annahme  günstig  ist: 

1.  die  Übereinstimmung  mit  dem  ptolemäischen  Kanon  und 
der  Sarosliste,  die  indirekt,  und 

2.  die  Angabe  Herodots,  die  direkt  bezeugt,  dass  Smerdis  kein 
volles  Jahr  regiert  hat. 

Folgende  Schwierigkeiten  sind  zu  erörtern: 

1.  Die  babylonischen  Urkunden  aus  der  Zeit  des  Smerdis 
datieren  nicht  nur  aus  seinem  Accessionsjahre,  sondern  auch  aus 
seinem  1.  Jahre,  also  anscheinend  aus  2  verschiedenen  auf  einander 
folgenden  Jahren.  Trotzdem  halte  ich  mit  Oppert  diese  Jahre  für 
identisch.  Schon  ZDMG.  51,  512  habe  ich  13  Urkunden  des  Smerdis 
nachgewiesen,  die  zwar  aus  seinem  Accessions-  und  seinem  1.  Jahr, 
aber  nur  aus  den  ersten  7  Monaten  datiert  sind.  Heute  kann  ich, 
dank  einer  freundlichen  Mitteilimg  Hilprechts,  noch  2  solche  nach- 
tragen, nämlich: 

PhUadelphia  Nr.  3606:     13.  VI.  1.  Jahr 

,     3612 :     15.  VI.  1.      , 

Auch  diese  beiden  Daten  stimmen  zu  Opperts  Annahme,  während 
Meyer  für  die  achtmonatliche  Unterbrechung  in  den  Urkundendaten, 
die  sich  als  natürliche  Folge  seiner  Ansicht  ergiebt,  nur  die  un- 
sicheren Zustände  der  damaligen  Zeit  geltend  machen  kann.  Nach 
wie  vor  halte  ich  auch  daran  fest,  dass  der  altpersische  Monat 
Garmapada  dem  bab.  Nisannu  entspricht.  Die  beiden  von  Meyer 
angeführten  Stellen  aus  der  Behistun -Inschrift  altpers.  III  7  und 
m  46  können  kein  ernstliches  Hindernis  bilden ,  da  ja  in  der  In- 
schrift niemals  gesagt  ist,  wie  lange  die  einzelnen  Feldzüge  dauerten. 
Bei  der  ersten  Stelle  wäre  übrigens  die  Möglichkeit  eines  Schalt- 
jahres nicht  ausser  Acht  zu  lassen. 

Da  also  Smerdis  8  Tage  nach  Neujahr  offiziell  die  Herrschaft 
ergriff,  nachdem  er  sich  schon  gegen  Ende  des  Vorjahres  „erhoben*^ 
hatte,  wird  man  sein  Accessionsjahr  mit  seinem  1.  Regierungsjahre 
idenüficieren  dürfen. 


208     Weissbachy  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers,  Chronologie, 

.  2.  Die  Urkunde  Strm.,  Camb.  412,  die  vom  27.  XI.  des  8.  Jahres 
des  Kambyses  datiert  ist,  also  aus  einer  Zeit,  wo  es  nach  meiner 
Ansicht  mit  der  Herrlichkeit  des  falschen  Smerdis  längst  vorbei 
war  und  bereits  nach  Darius  datiert  wurde,  kann  ich  allerdings 
heute  nicht  besser  erklären  als  vor  3  Jahren  (ZDMG.  51,  QQ4i). 
Da  die  fortlaufende  Reihe  der  Datierungen  aus  Kambyses*  Zeit 
10  Monate  vorher  aussetzt,  möchte  ich  dazu  neigen,  einen  Fehler 
entweder  des  Tafelschreibers  oder  des  Herausgebers  anzunehmen. 
Jedenfalls  ist  es  misslich,  auf  Grund  eines  einzigen  Täfelchens  gegen 
Herodots  ausdrückliche  Angabe,  die  Regierungszeit  des  Kambyses 
auf  8  Jahre  5  Monate  zu  verlängern.  ^ 

3.  Das  7.  Jahr  des  Kambyses  war  gemäss  Strm.,  Camb.  Nr.  400, 
das  Accessionsjahr  des  Darius  gemäss  Strm.,  Dar.  Nr.  8  ein  Schalt- 
jahr. Dies  ist  unmöglich,  wenn  beide  Jahre  einander  unmittel- 
bar folgten.  Oppert  und  Meyer,  die,  jeder  in  besonderer  Weise, 
ein  Jahr  einschieben,  vermeiden  die  Schwierigkeit  wenigstens  an- 
scheinend. Mahler  unterdrückt  das  eine  Schaltjahr  gänzlich  und 
zwar  behält  er  nur  das  erste  von  beiden  bei. 

Das  7.  Jahr  des  Kambyses  ist  mit  Hilfe  der  beiden  Mond- 
finstemisse  durch  Epping  und  Mahler  mit  einer  Fehlergrenze  von 
höchstens  ^;^  1  Tag  berechnet  worden  (vgl.  ZDMG.  51,  665).  Nach 
ihrer  übereinstimmenden  Angabe  endete  es  mit  dem  23.  April 
522  V.  Chi\  Sowohl  Epping  (Ztschr.  f.  Ass.  5,  281)  als  auch  Oppert 
(ZDMG.  51,  156)  ist  dieser  abnorm  späte  Jahresschluss  aufgefallen. 
Denn  es  gilt,  und  wohl  mit  Recht,  als  ausgemacht,  dass  die  Baby- 
lonier  ihr  Neujahr  so  nahe  als  möglich  an  Frühlingsanfang  (28.  März) 
legten.  Wäre  nun  das  folgende  Jahr  noch  ein  Schaltjahr  gewesen, 
so  hätte  das  übernächste  Jahr  erst  mit  unge&hr  dem  13.  Mai  be- 
gonnen, was  ganz  ausgeschlossen  ist.  Wer  aber  mit  Oppert  das 
folgende  Jahr  als  Gemeinjahr  und  das  übernächste  als  Schaltjahr 
annimmt,  ist  nicht  besser  daran,  da  bei  dieser  Annahme  das  dritte 
auf  623  22  folgende  Jahr  (52019)  ungefähr  mit  dem  2.  Mai,  also 
gleichfalls  viel  zu  spät,  anfangen  würde.  Hieraus  ergiebt  sich,  dass 
eine  der  beiden  keilinschriftlichen  Angaben  falsch  sein  muss.  Mahler 
hat  die  zweite  davon  unterdrückt;  ich  bin  eher  geneigt,  dies  mit 
der  ersten  zu  thun,  und  zwar  aus  zwei  Gründen: 

1.  das  Jahr  522  21  beginnt  dann  mit  Frühlingsanfang  und 
nicht  ei*st  4  Wochen  später; 

2.  in  der  Urkunde,  Strm.,  Camb.  Nr.  400,  haben  wir  bereits 
eine  falsche  Angabe  gefunden,  vgl.  oben  S.  204. 

Das  genannte  Täfelchen  bedarf  einer  neuen  Bearbeitung  durch 
einen  assyriologisch  geschulten  Astronomen,  da  die  „sachliche  Er- 
klärung*  des  trefflichen  Epping  noch  zu  vieles  dunkel  gelassen  hat. 

Zu  der  Regierungszeit  des  Kambyses  ist  sonst  nicht  viel  zu 
bemerken.  An  der  Thatsache,  dass  Kambyses  bereits  im  Jahre  nach 
der  Eroberung  Babylons  eine  Zeit  lang  Unterkönig  von  Babylon 
gewesen  ist,  hätte  Meyer  nach  allem,  was  von  Peiser,  PraSek  und 


Weissbach j  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyU-pers.  Chronologie,    209 

mir^)  vorgebracht  worden  war,  nicht  zweifeln  dürfen.  Da  PraSek 
inzwischen  (H.  3  seiner  , Forschungen")  den  Gegenstand  nochmals 
aosfuhrlich  behandelt  hat,  glaube  ich  einer  Entgegnung  auf  Meyers 
Einwände  überhoben  zu  sein. 

Noch  ein  Wort  über  die  von  Pinches  ans  Licht  gezogene 
Urkunde  des  ^Tar-zi-fa,  Königs  von  Babylon  und  der  Länder* 
(Br.  M.  82—9—18,  360»).  Lehmann  (Berl.  phil.  Wochenschr.  1900, 
Sp.  959 — 65)  weist  diesen  Text  neuerdings  der  Zeit  des  Xerxes  zu. 
Soviel  ist  allerdings  aus  dem  Titel  zu  schliessen,  dass  der  Mann  in 
die  Zeit  der  ersten  Achämeniden ,  dass  er  v  o  r  Artaxerxes  gehört. 
Dass  er  gerade  unter  Xerxes  aufgetreten  sei,  lässt  sich  meines  Er- 
achtens  nicht  erweisen.  Im  Gegenteil  halte  ich  es  für  das  wahr- 
scheinlichste, dass  sich  unter  den  Silben  Tar-zi-ja  (Lehmanns  Lesung 
^cu-zi-ja  ist  selbstverständlich  gleichfalls  möglich)  Bar-zt-ja  ver- 
birgt. Lautgesetzlich  ist  die  Identifizierung  ausgeschlossen, 
wie  Lehmann  richtig  hervorhebt.  Wohl  aber  ist  es  denkbar,  dass 
der  Name  durch  Missverständnis  des  babylonischen  Schreibers 
zu  dem  wurde,  als  was  er  sich  heute  uns  darstellt.  Das  Datum 
11.  Vni.  des  1.  Jahres  ist  allerdings  für  Smerdis  reichlich  spät, 
weil  dieser  schon  im  vorhergehenden  Monat  ermordet  worden  war. 
Da  aber  diese  Ermordung  im  fernen  Medien  erfolgt  war,  so  ist  es 
fraglich,  ob  die  Kimde  davon  sogleich  in  alle  Orte  Babyloniens 
drang.  Das  Täfelchen  ist  übrigens  zerbrochen,  nur  der  untere  Teil 
ist  erhalten.  Sollte  es  absichtlich  kassiert  worden  sein?  Der  ein- 
zige Eigenname,  den  ich  darauf  noch  lesen  konnte,  ist  Takts- Gvla, 
der  vielleicht  mit  dem  gleichnamigen  Sohne  des  Sonnenpriesters 
in  Strm.,  Camb.  401  Z.  4  eine  Person  war. 

Täfelchen  mit  Datierungen,  die  sich  in  kein  chronologisches 
System    einfügen   wollen,    fehlen   ja   leider   auch  sonst  nicht.     Die 


1)  PeUer's  und  Präsek^s  Ansichten  deckten  sich  nicht  völlig,  während 
ich  seinerzeit  irriger  Weise  das  Gegenteil  annahm.  Schon  dies  htttte  Peiser 
▼OD  dem  anschönen  Angrifif  Orientalistische  Litteraturzeitung  1,  95  (1898)  ab- 
haJten  tollen.  Zu  den  sachlich  gehaltenen  Ausführungen  Prdsek's  im  3.  Hefte 
seiner  Forschungen  könnte  ich  manches  hinzufügen.  Ich  begnüge  mich  damit, 
eine  Stelle  aus  Peiser^s  Aufsatz  anzuführen,  die  zeigen  wird,  wie  leicht  hier 
ein  Irrtum  möglich  war:  „„Nach  Cyrus  16  ist  am  10.  Siman  des  1.  Jahres  des 
Cyrus,  Königs  der  Länder,  Kambyses,  König  von  Babylon.  Daneben  erscheinen 
die  Urkunden  Kamb.  36,  42,  72,  98,  die  nach  Kambyses,  König  von  Babylon, 
Sohn  des  Cyrus,  Königs  der  Länder,  datiert  sind,  und  die  Urkunden  Kamb. 
46,  81  und  Babyl.  Verträge  XXIV,  welche  nach  den  1.  Jahre  des 
Kambysea,    Königs  von  Babylon    datiert  sind  und    den  Vermerk 

zeigen:  duiiAls  (war)  CyTus,  sein  Tater,  König  der  Länder. 

Nun  wären  drei  Fälle  möglich:  1.  Kambyses  hat  als  König  von  Babylon 
regiert,  ehe  sein  Vater  König  von  Babylon  wurde.  Oder  2.  Kambyses  hat 
als  König  von  Babylon  im  Laufe  der  Regierung  des  Cyrus  regiert, 

der  wlhrend  dieser  Zeit  nur  „König  der  Länder^^  war.    Dies  ist 
Hiekt  möglich,  wie  die  Datierungen  in  Strassmaiers  Ausgabe  be- 

Weiaen^^^^  (Mitteilungen  der  Vorderasiat.  Gesellschaft  2,  299.     1897)  also   ein 
Widerspruch  binnen  6  Zeilen! 


210     Weissbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pers,  Chronologie. 

einst  vielberufene  Urkunde  aus  dem  11.  Jahre  des  Kambyses  ist 
glücklich  erledigt  (vgl.  zuletzt  Meyer  a.  a.  0.  472  Anm.  1),  aber 
noch  bleibt  die  oben  besprochene  vom  27.  XT.  seines  8.  Jahres,  der 
sich  hier  diejenige  vom  11.  VIII.  des  1.  Jahres  des  Tarzija-Barzija 
anschliessen  würde,  während  als  dritte  eine  solche  vom  21.  XII.  des 
10.  Jahres  des  Cyrus  zu  nennen  ist  (Liverpool  7*/ — 11 — 29,  18, 
veröffentlicht  von  Strassmaier  in  Actes  du  VI.  Congr^s  international 
des  Orientalistes  11,  S.  574  Nr.  17.  Leide  1885).  Strassmaier  hatte 
vermutet,  dass  bei  diesem  Datum  ausnahmsweise  der  Begierungs- 
antritt als  eigenes  Jahr  gerechnet  sei.  Aber  auch  so  würde  zwischen 
diesem  Datum  und  dem  sonst  letzten  des  Cyrus  (Strm.,  Cyr.  341, 
datiert  27.  IV.  des  9.  Jahres)  eine  Lücke  von  fast  8  Monaten  klaffen. 
Meyer  (a.  a.  0.  471  f.)  schliesst  aus  der  Existenz  dieser  Urkunde, 
dass  Cyrus  im  Jahre  530  vor  seinem  Zuge  nach  dem  Osten  seinem 
Sohne  das  Königtum  formell  übertragen,  sich  selbst  aber  das  Ober- 
königtum  reserviert  habe.  Daher  werde  in  Babylon  fortan  gewöhn- 
lich nach  Kambyses  datiert,  gelegentlich  aber  daneben  nach  Cyrus. 
Zugleich  zeige  diese  Urkunde,  dass  Cyrus  frühestens  im  Frühjahr 
528  seinen  Tod  gefunden  und  in  Wirklichkeit  etwa  10^/2  Jahre  die 
Oberherrschaft  über  Babylon  besessen  habe.  So  Meyer.  Thatsäch- 
lich  liegt  aber  die  Sache  weit  einfacher.  Ein  einzigartiger  Zufall 
hat  uns  von  der  genannten  Urkunde  ein  Duplikat  erhalten,  das  in 
London  verblieben  (Br.  Mus.  77 — 11 — 15,  10)  und  gleichfalls  von 
Strassmaier  veröffentlicht  ist  (Cyr.  Nr.  87)  ^).  Seine  Abschrift  zeigt 
mehrere  Abweichungen  von  dem  anderen  Exemplar;  die  wichtigste 
liegt  in  dem  Datum,  das  nicht  das  10.,  sondern  das  2.  Jahr  nennt. 
Offenbar  ist  dies  die  richtige  Zahl;  um  aber  den  letzten  Zweifel  zu 
beseitigen,  wäre  es  wünschenswert,  dass  ein  anderer  Assyriolog,  den 
sein  Weg  nach  Liverpool   führt,    das   dortige  Original   nachprüfte. 

Cyrus'  Feldherr  Ugbaru  eroberte  16.  VII.  —  die  Monatsangabe 
gemäss  einer  sicheren  Verbesserung  Meyers  —  des  Jahres  539  38 
Babylon.  Regelrechter  Weise  müssten  die  Datierungen  aus  der  Zeit 
Nabuna'ids  spätestens  mit  diesem  Tage  aufhören,  diejenigen  aus  der 
Zeit  des  Cyrus  dürften  umgekehrt  nicht  vorher  beginnen.  Dieser 
Forderung  widerstreiten  anscheinend  die  4  Täfelchen  Str.,  Nbn. 
1053—1055  und  Str.,  Cyr.  1.  Zu  dem,  was  Meyer  (a.  a.  0.  409) 
darüber  bemerkt  hat,  lässt  sich  noch  folgendes  hinzufugen: 

Strm.,  Nbn.  1053  enthält  den  Königsnamen  gar  nicht;  ob  der 
Text  gerade  zu  Nabuna'id  gehört,  ist  deshalb  zweifelhaft  (man  be- 
achte auch  das  Fragezeichen  in  Strm.s  Überschrift);  bei  Nr.  1054 
ist  das  Monatsideogramm  unsicher.  Endlich  bei  Nr.  1055  ist  das 
Datum  der  wirklichen  Ausfertigung  gar  nicht  angegeben.  Es  handelt 
sich   um   Auszahlungen    von    Monatsraten,    wobei    mindestens   auf- 


1)  Vermutlich  bilden  beide  Exemplare  ein  Case-tablet.  Das  Londoner 
Exemplar  dürfte  dann  wohl  die  äussere  Hülle  sein.  Vgl.  auch  Strm.  Nbn.  375 
u.  619,  sowie  Marx'  Bemerkungen  in  Beitr.  z.  Ass.  4,  50. 


Weissbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z.  babyl.-pers,  Chronologie,    211 

fallig  ist,  dass  erst  der  IX.  Monat  des  17.  Jahres,  dann  der  I.  Monat 
des  17.  Jahres  and  schliesslich  der  VI.  Monat  (ohne  Jahr)  genannt 
wird.     Sollte  nicht  die  erste  17  in  16  zu  ändern  sein? 

Strm.  Cyr.  1  datiert  vom  VII.  Monat  des  Accessionsjahres  des 
Cyrus ;  doch  ist  das  Monatsideogramm  schraffiert.  Peisers  Vorschlag 
(Mitteil,  der  Vorderasiat.  Ges.  2,298),  statt  DUL  vielmehr  AS 
(XI.  Monat)  zu  lesen,  trifft  wahrscheinlich  das  Richtige. 

Gehen  wir  nun  weiter  zurück.  Nahuna'ids  17.  Jahr  ist  539/38, 
sein  Accessionsjahr  also  556  55,  das  älteste  Datum  aus  diesem  Jahre 
ist  18.  IIL  Vorhergeht  LabaSi-Marduk,  dessen  Urkundendaten  nur 
die  Zeit  vom  12.  IL — 9.  III.  seines  Accessionsjahres  umspannen  und 
dessen  Ermordung  also  zwischen  dem  9.  III.  und  dem  18.  HI.  er- 
folgt sein  muss.  Sein  Vater  Nergal-§ar-usur  muss  zwischen  dem 
2.  I.  und  dem  12.  II.  gestorben  sein,  da  sein  letztes  Datum  eben 
2.  L  seines  4.  Jahres  ist.  War  nun  556/55  das  4.  Jahr  Nergal- 
Sar-usurs,  so  war  sein  Antrittsjahr  560/59,  und  zwar  ist  die  älteste 
Urkunde  vom  12.  VI.  datiert.  560/59  war  aber  zugleich  das  2.  Jahr 
des  Amel-Marduk  (letztes  Datum  4.  V.).  Dieser  kam  also  562/61 
(ältestes  Datum  26.  VI.)  zur  Regierung.  Sein  Vorgänger,  der  grosse 
Nabnkudurri-usur ,  regierte  43  Jahre.  Letztes  Datum  27.  IV.  des 
43.  Jahres,  also  gleichfalls  562/61.  Ältestes  Datum  14.  IV.  des 
Accessionsjahres  605/4.  2  Monate  vorher  war  Nabupalusur  noch 
König  (Str.,  Ztschr.  f.  Ass.  4,  121)  und  zwar  stand  er  im  21.  Jahre 
seiner  Herrschaft.  Diese  muss  also  im  Jahre  626/25  begonnen 
haben.  Genaueres  über  den  Monat  lässt  sich,  aus  Mangel  an  ur- 
kundlichem Material,  nicht  sagen.  Dagegen  können  wir  fast  alle 
übrigen  Regierungen,  die  wir  behandelt  haben,  in  Jahre  unserer 
Zeitrechnung  umsetzen,  wenn  wir  festhalten,  dass  das  babylonische 
Jahr  ungefähr  um  die  Frühlingstag-  und  -nachtgleiche  begann.  Es 
ergiebt  sich  dann  folgende  Tabelle;  die  Jahre  des  ptolemäischen 
Kanon  sind  zum  Vergleich  beigefügt: 


Nabupal-usur  626/25—605 
Nabu-kuduni-usur  IL  605 — 562 

Amel-Marduk    *  562—560 

Nergal-5ar-u§ur  560 — 556 

LabaSi-Marduk  556 

Nabu-naid  556—539 

I  Cyrus  539—538 

Cyrus,  König  der  Länder  538/37 
Kambyses,  König  von  Babylon 

Cyrus  538/37—529 
Kambyses  529—522 

Smerdis,  Nabukud.  IIL  522 

Darius  L  522—486/85 

Xerxes  486/85—465 
Artaxerxes  L  465—424 


625—604 
604—561 
561—559 
559—555 

555—538 
538—529 


529—522 

521—486 
486—465 
465—424 


212     Weisshachf  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pers,  Chronologie. 

Wie  man  bemerkeD  wird,  besteht  zwischen  dieser  Liste  und 
den  Jahresansätzen  Mahlers  eine  fast  vollständige  Übereinstimmung. 
Nur  bei  der  Regierung  Artaxerxes'  I.  weiche  ich  um  1  Jahr  von 
ihm  ab.  Im  übrigen  glaube  ich  gezeigt  zu  haben,  dass  Mahler 
gegenüber  anderen  Ansätzen  (z.  B.  auch  den  Zeittafeln  in  Kautzschs 
Übersetzung  des  Alten  Testaments  und  bei  Benzinger,  Bücher  der 
Könige  SS.  207  ff.,  Freiburg  i.  B.  1899)  im  Rechte  ist.  Die  Zeit 
vor  Nabupalusur  lasse  ich  jetzt  ausser  Betracht,  weil  die  Hilfsmittel 
zu  wesentlichen  Verbesserungen  der  jetzigen  Ansätze  fehlen.  Für 
die  spätere  Zeit  ist  mindestens  die  von  Hilprecht  in  Aussicht  ge- 
stellte Veröffentlichung  der  in  Nippur  gefundenen  Urkunden  aus 
der  Zeit  Darius'  II.  abzuwarten. 

Ich  kehre  nun  zu  Lehmann -Ginzels  Arbeit  zurück.  Eine  neue 
umfassende  Untersuchung  aller  keilinschriftlich  bezeugten  Finster- 
nisse blieb  auch  nach  Opperts  Abhandlung  (Ztschr.  f.  Ass.  11,  310  ff. 
1896)  ein  dringendes  Bedürfnis.  Und  wenn  sich  auch  die  Hoff- 
nungen, die  man  an  Lehmann -Ginzels  Plan  knüpfte,  nicht  ganz 
erfällt  haben,  wenn  auch  ihre  jetzt  fertig  vorliegende  Arbeit  zu 
manchen  Bedenken  und  Ausstellungen  Anlass  bietet,  so  ist  dieselbe 
doch  noch  dankenswert  genug.  Ein  Hauptmangel  ist  in  der  Stellung 
begründet,  welche  die  Verfasser  den  MaÜerschen  Tabellen  gegenüber 
einnehmen.  Zum  Glück  sind  sie  vorurteilsfrei  genug,  bei  jedem 
einzelnen  Falle,  wo  sie  mit  Hilfe  dieser  Tabellen  weiter  vorzudringen 
suchen,  auch  den  Standpunkt  derjenigen  zu  berücksichtigen,  die  sich 
von  der  Unzuverlässigkeit  dieses  Hilfsmittels  überzeugt  haben.  Auf 
diese  Weise  haben  sie  die  Gefahr,  dass  Resultate,  die  zum  Teil  recht 
problematischer  Natur  sind,  als  gesicherte  Thatsachen  in  geschicht- 
liche Lehrbücher  übergehen,  wenn  nicht  völlig  vermieden,  so  doch 
vermindert. 

Während  Opperts  Aufsatz  11  Nummern  enthält,  von  denen 
die  fünfte  5  oder  6  Finsternisse  nennt,  zusammen  also  15  oder 
16  Finsternisse,  behandeln  Lehmann  und  Ginzel  im  ganzen  17. 
6  der  Oppertschen  Finsternisse  fehlen  bei  ihnen,  doch  befindet  sich 
unter  diesen  6  nur  eine,  die  unbedingt  hätte  aufgenonunen  werden 
müssen.  Die  übrigen  5  (Opperts  Nummern  3 ,  7,  8,  9  und  10), 
die  auf  einer  nun  fast  ein  Menschenalter  dauernden,  deshalb  aber 
nur  um  so  auffälligeren  Selbsttäuschung  beruhen,  konnten  ohne 
Schaden  für  die  Wissenschaft  wegbleiben,  obwohl  ich  gestehen  muss, 
dass  ich  eine  kurze  Besprechung  oder  wenigstens  Erwähnung  in 
der  Arbeit  Lehmanns  und  Ginzels  nur  ungern  vermisse^). 


1)  Oppert  liebt  es,  sich  über  Mahler's  Arbeiten  zur  hebräischen  Chronologie 
(zuletzt  in  Buchform  erschienen:  Wien  1887),  in  denen  sich  gleichsam  rabbiobche 
Bibelexegese  und  moderne  Astronomie  zu  einem  wunderlichen  Ganzen  verquickt 
haben,  lustig  zu  machen  (vgl.  z.  B.  Comptes  rendus  de  V  Acad^mie  des  inscriptions 
1898  S.  S.  569  f.;  ZDMG.  53,  95 f.).  Aber  was  Oppert  über  die  obenerwähnten 
Finsternisse  vorbringt,  unterscheidet  sich  qualitativ  kaum  von  dem,  was  Mahler 
Über  die  von   ihm  in   das  Alte  Testament   hinein   gedeuteten  Finsternisse   sagt. 


Weissbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  babyl,-pers,  Clironologie,    213 

Die  behandelten  Finsternisse  können  wir  in  3  Gruppen  ordnen : 

a)  aus  assyrischer  Zeit,  Nrr.  1 — 4; 

b)  aus  der  Perserzeit,  Nrr.  5  u.  6; 

c)  aus  der  Seleucidenzeit,  Nrr.  7  und  8,  i-io. 

a)  Zu  Nr.  1,  der  Sonnenfinsternis  vom  15.  Juni  763  v.  Chr., 
die  seit  langer  Zeit  feststeht,  ist  nichts  weiter  zu  bemerken. 

Die  Finsternis  Nr.  2  wird  in  dem  Briefe  K  154  erwähnt.  Diese 
Urkunde  gehört  zu  den  schwierigsten  Denkmälern  der  assyrischen 
Sprache.  Obgleich  der  Text,  abgesehen  von  der  Verstümmelung 
der  ZZ.  16 — 20,  wohl  erhalten  ist,  ist  es  doch,  wegen  einer  Reihe 
sprachlicher  Eigentümlichkeiten,  gegenwärtig  unmöglich,  ihn  völlig 
zu  verstehen.  Schon.  Jensen  hat  (Keilinschr.  Bibl.  2,  158)  auf  die 
Elamismen  lik-ru-bu-ub  Z.  5,  il-lü-lik  Z.  6,  i-j^u-up-uS  Z.  31 
(Iteration,  vgl.  Hüsing,  Or.  Lit.-Ztg.  1,  174;  384  u.  a.)  aufmerksam 
gemacht,  ebenso  auf  die  intransitive  Anwendung  von  sakänu  in  der 
Form  I  1  in  Z.  7.  Auffällig  sind  femer  iltappar  Z.  10  (man  erwartet 
ein  Verb  um  wie  „sie  flohen*),  die  ana^  Afyofifva  a-ta-ti-äu-nu 
Z.  11,  inad(?)'da'ka  (nicht  -giä,  wie  Lehmann  liest)  Z.  15.  ul-lu 
Z.  32  (=  fiibn?),  amma  Z.  35  (=  um-ma?)  u.  a.  Alles  das  weist 
darauf  hin,  dass  der  Schreiber  kein  Assyrer,  sondern  wohl  ein  Elamit 
war  (Jensen  a.  a.  0.);  hierzu  stimmt  auch  sein  Name  Kudurru. 
Von  dem  Inhalte  seines  Briefes  verstehen  wir  etwa  folgendes:  Ku- 
dnrm  berichtet  an  den  König,,  seinen  Herrn ,  dass,  nachdem  dieser 
nach  Ägypten  gezogen  wäre,  sich  im  Monat  Duzu  eine  Finsternis 
ereignet  habe,  durch  die  seine  (des  Briefschreibers)  Truppen  in  Ver- 
wirrung geraten  seien.  In  dem  folgenden  Teile  des  Textes  werden 
noch  4  Eigennamen  {Sü-ma-a,  Nabu-sum-uSteäir  Schwestersohn  des 
ZcJcirru^  Bel-etir)  genannt,  doch  gelingt  es  weder  diese  noch  den 
Briefschreiber  mit  anderen  Trägem  der  betreffenden  Namen  zu  iden- 
tificieren.  So  bleiben  wir  also  auf  die  Angaben  angewiesen,  dass 
ein  assyrischer  König  nach  Ägypten  gezogen  ist  und  dass  darauf, 
im  IV.  Monat  des  Jahres,  eine  Finsternis  stattgefunden  hat.  Es 
ist  nicht  einmal  gesagt,  ob  die  Sonne  oder  der  Mond  verfinstert 
worden  sei. 

Von  den  assyrischen  Königen ,  die  mit  Ägypten  in  feindliche 
Berührung  gekommen  sind,  können  nur  Sanherib,  Assarhaddon  und 
Asurbanipal  in  Betracht  gezogen  werden ;  und  hiervon  wieder  würde 
der  letztere  mit  gi'össter  Wahrscheinlichkeit  wegfallen  müssen,  da  er 
jedenfalls    nicht    persönlich    nach    Ägypten    ausgezogen    ist  *). 


Wer  s.  B.  Asup.  Anu.  I  44  aaf  eine  Sonnenfinsternis  deutet,  der  müsste 
logiseber  Weise  bei  Sargon  Anu.  2  u.  s.  w.  die  Erwähnung  einer  in  Harran 
erfolgten  Sargon-Finsternis  finden.  Oppert  irrt  sehr,  wenn  er  das  bisherige 
höfliche  Schweigen  seiner  Fachgenossen  nach  dem  Grundsatze  „Qui  tacet  con- 
se&tir*  deatet. 

1)  Lehmann  ist  in  der  Eile  ein  l&leines  Versehen  passiert.  S.  248  Z.  15 
sagt  er:  „Von  assyrischen  Königen  haben  Ägypten  nur  Assarhaddon  und  Asur- 
banabal  betreten**  und  14  Zeilen  später:  „Asurbanabal  hat  Ägypten  nie  betreten". 


214      Weiasbach,  Über  e,  nettere  Arbeiten  z,  bahyl.-pers,  Chronologie. 

Auch  Sanherib  war  nicht  gerade  in  Ägypten;  doch  stimme  ich 
Lehmann  gern  bei,  wenn  er  annimmt,  dass  der  Zug  Sanheribs  wahr- 
scheinlich nach  Ägypten  geplant  war,  aber  in  Palästina  ein  vor- 
zeitiges Ende  fand.  Lehmann  glaubt  demgemäss,  dass  die  totale 
Sonnenfinsternis  vom  6.  August  700  v.  Chr.  am  ehesten  für  die 
in  K  154  erwähnte  Finsternis  in  Betracht  käme,  zumal  da  das 
Datum  mit  Mahlers  Tabellen  übereinstimmt.  Daneben  hält  er  die 
Mondfinsternis  vom  2.  Juli  671  nicht  für  völlig  ausgeschlossen. 
Bein  historisch  betrachtet  hätte  diese  Finsternis  alle  Zeugnisse  für 
sich.  Assarhaddon  zog  wirklich  im  10.  Jahre  seiner  Regierung, 
d.  i.  671/70  nach  Ägypten;  im  Duzu  wurden  daselbst  3  Schlachten 
geschlagen,  Mitte  dieses  Monats  fand  eine  nahezu  totale,  in  Baby- 
lonien  sichtbare  Mondfinsternis  statt,  die  den  Schrecken  im  Heere 
des  Kudurru  verursacht  haben  könnte.  Lehmanns  Hauptbedenken, 
dass  das  Datum  2.  Juli  =  Mitte  Duzu  nicht  zu  Mahlers  Tabellen 
stimmt,  findet  schon  in  dem  Umstände  seine  Erledigung,  dass  wir 
es  mit  einer  assyrischen  Zeitangabe  zu  thun  haben,  während 
Mahlers  Tabellen  sich  gemäss  ihrer  Überschrift  mit  der  Chrono- 
logie der  Babylonier  befassen.  Mahler  selbst  hat  wiederholt 
(ZDMG.  52,  242;  54,  152)  darauf  hingewiesen,  dass  die  assyrische 
und  die  babylonische  Zeitrechnung  nicht  durchaus  übereinstimmen 
müssten.     Verweilen  wir  hierbei  etwas  länger. 

Die  Assyrer  hatten,  wenigstens  in  der  Zeit  der  Sargoniden, 
die  uns  hier  allein  angeht,  dieselben  Monatsnamen  wie  die  Baby- 
lonier, sie  begannen  auch  ihr  Jahr  mit  dem  Nisan,  wie  die  Monats- 
listen beweisen.  Ihr  Neujahr  fiel  in  die  Zeit  einer  Tag-  und  Nacht- 
gleiche ,  was  Täf eichen  wie  III  R  51  Nos.  1  ff.  zeigen.  Es  muss 
die  Frühlingtag-  und  -nachtgleiche  gewesen  sein,  weil  die  folgenden 
Monate  als  heiss,  die  vorhergehenden  als  kalt  geschildert  werden 
(einige  Belege  bei  Delitzsch,  Ass.  Handwörterb.  s.  ku3§u  84 9a). 
Schwierigkeiten  bereitet  die  Bestimmung  der  Länge  der  einzelnen 
Monate.  In  den  Hemerologien  werden  alle  Monate,  soweit  wir 
sehen,  als  dreissigtägig  betrachtet.  Aber  dies  braucht  selbstver- 
ständlich nicht  zu  bedeuten,  dass  alle  Monate  in  jedem  Jahre 
30  Tage  enthalten  müssen,  dass  also  das  Jahr  genau  zu  360  bez. 
390  Tagen  gezählt  werden  müsste.  Die  Möglichkeit  und  sogar 
Wahrscheinlichkeit  bleibt  bestehen,  dass  die  Zahl  der  Tage  bei  den 
Monaten  ähnlich  wie  in  Babylonien  zwischen  30  und  29  abwechselte. 
Genaueres  würde  man  vielleicht  aus  den  Knudtzon'schen  Befragungen 
des  Sonnenorakels  ersehen  können,  wenn  nur  nicht  leider  gerade 
die  wichtigsten  Zahlenangaben  weggebrochen  wären.  Im  Texte  Nr.  1 
sind  sie  glücklicher  Weise  erhalten.  Es  ergiebt  sich  hieraus,  dass 
in  einem  gewissen  Jahre  vom  3.  Ajjaru  an  bis  zum  11.  Abu  100  Tage 
und  100  Nächte  gerechnet  wurden.  Aus  den  Texten  Nr.  6  und  43 
folgt  ausserdem,  wie  es  bei  dieser  Rechnung  mit  den  Grenzen 
gehalten  wurde.  Denn  da  in  dem  einen  vom  6. — 12.  Ajjaru  7  Tage 
und    7    Nächte,   im   anderen   vom    10. — 29.  Simanu   20  Tage    und 


WeisMhach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z,  babyL-pera,  Chronologie,    215 

20  Nächte  gezählt  werden,  so  ist  es  klar,  dass  sowohl  der  1. 
als  der  letzte  Tag  mitgezählt  wurden.  Berechnet  man  unter  diesen 
Voraussetzungen  die  durchschnittliche  Anzahl   der  Monatstage  vom 

3.  Ajjaru  bis  zum  11.  Abu,  so  findet  man =  30  ^/j, 

d.  h.  von  den  3  Monaten  Ajjaru,  Simanu  und  Duzu  enthalten  2  je  30, 
der  3.  aber  31  Tage.  Ein  unglaubliches  Ergebnis  I  Da  man  nicht 
wohl  annehmen  kann,  dass  der  assyrische  Kalender  auch  Monate 
von  31  Tagen  kannte,  so  bleibt  nur  noch  die  Möglichkeit  entweder 
eines  Bechenfehlers  seitens  des  Tafelschreibers  oder  eines  Kopir- 
oder  Schreibfehlers  seitens  des  Herausgebers.  Recht  misslich  ist 
es  femer,  dass  die  Doppeldaten,  die  wir  besitzen,  zum  grössten  Teil 
verstümmelt  sind.  Das  Wenige,  was  uns  hiervon  geblieben  ist, 
lässt  allerdings  keinen  Unterschied  zwischen  assyrischer  und 
babylonischer  Zeitrechnung  erkennen ;  wenn  z.  B.  III  R  2  No.  XVI 
lautet:  „Monat  oabatu  24.  Tag,  limu  Mutak[kil-A§ur  vom  Lande 
Guzana],  16.  Jahr  Sargons  [des  Späteren,  des  Königs  von  Assyrien] 
und  4.  Jahr  (desselben  als)  [König  von  Babylon]*,  so  kann  das 
doch  wohl  nur  heissen:  In  Assyrien  zählte  man  das  16.  in  Babylon 
das  4.  Jahr  des  Königs,  aber  Tag  und  Monat  waren  in  beiden 
Staaten  gleich.  Freilich  schliesst  dies  nicht  aus,  dass  es  zu  anderen 
Zeiten  anders  gewesen  sein  könnte. 

Sehr  wenig  ?nssen  wir  über  die  Schaltung  bei  den  Assyrem. 
Ausser  dem  2.  Adaru  und  dem  2.  ülulu  gab  es  auch  einen  2. 
Nisanu,  wie  die  Hemerologie  K  2514  beweist.  Unter  welchen 
Umständen  ein  solcher  eingeschaltet  wurde,  ist  uns  gänzlich  unbe- 
kannt; Schaltjahre  sind  sehr  wenige  überliefert,  darunter  keines 
mit  dem  2.  Nisanu  oder  Ululu.  Von  denen,  die  sich  chronologisch 
festlegen  lassen,  sind  mir  nur  2  gegenwärtig:  das  9.  Jahr  Sargons 
=  713/2  V.  Chr.,  aus  K  2679,  und  das  Jahr  des  Eponymen  Ad- 
ri'üa  =  673/2  (Johns,  Assyrian  Deeds  No.  53).  Oppert  hat  zuerst 
darauf  hingewiesen  (Comptes  rendus  de  l'Acad.  des  inscr.  1898 
S.  570),  dass  dieses  letztere  zu  Mahlers  Tabellen  nicht  stimmt; 
das  erstere  ist  dagegen  auch  bei  Mahler  Schaltjahr. 

Oppert  hat  femer  (Zeitschr.  f.  Ass.  12,  105)  auf  die  beiden 
Texte  m  R  51  Nos.  1  und  2  aufmerksam  gemacht,  wo  gesagt  wird, 
dass  am  6.,  bez.  15.  Nisanu  Tag  und  Nacht  gleich  sind.  Da  Tag- 
und  Nachtgleiche  zu  der  Zeit,  da  die  Täfelchen  geschrieben  wurden, 
d.  h.  während  der  letzten  Periode  des  assyrischen  Reiches,  auf  den 
28.  März  fiel,  so  ergiebt  sich  als  1.  Nisanu  der  23. .  bez.  der 
14.  März.  Da  nun  femer  in  Mahlers  Tabellen  kein  Jahr  jener 
Zeit  mit  einem  dieser  beiden  Tage  beginnt,  so  schliesst  Oppert 
zunächst  ganz  richtig,  dass  die  Tabellen  falsch  sein  müssen.  Mahler  s 
Erwiderung  (ZDMG.  52,  244)  zeigt,  dass  er  Oppert  missverstanden 
hat.  Es  besteht  aber  noch  eine  zweite  Möglichkeit,  nämlich  die,  dass 
die  assyrische  Zeiteinteilung  doch  nicht  in  allen  Stücken  mit  der 
babylonischen  übereinstimmte.  Diese  Möglichkeit  hätten  Lehmann 
Bd.  LV.  15 


216     Weiasbachf  Über  e,  neuere  Arbeiten  z:  babyh-pers,  Chronologie, 

und  Ginzel  im  Auge  behalten  und  mindestens  bei  den  assyrischen 
Daten  Mahler's  Tabellen  bei  Seite  lassen  müssen. 

Kehren  wir  also  nochmals  zur  Finsternis  Nr.  2  zurück:  Eine 
sichere  Entscheidung  zwischen  der  Sonnenfinsternis  vom  6.  August 
700  und  der  Mondfinsternis  vom  2.  Juli  671  ist  nicht  möglich. 
Die  letztere  aber  empfiehlt  sich  meines  Erachtens  mehr,  weil  ihr 
Datum  mit  Mahler's  Tabellen  nicht  übereinstimmt. 

Nr.  3.  Die  Mondfinsternis  vom  15.  Sabatu  eines  Jahres  während 
der  Regierung  Sama^Sumukin's.  unter  den  3  in  Betracht  kommenden 
(17.  Februar  664,  27.  Januar  662  und  18.  Januar  653)  entscheiden 
sich  Lehmann  und  Ginzel  schliesslich  für  die  erste,  während  Oppert 
(Ztschr.  f.  Ass.  11,  310  flf.)  die  letzte  annimmt.  Die  Gründe,  welche 
von  beiden  Seiten  geltend  gemacht  werden,  sind  in  keiner  Weise 
überzeugend.  Vielleicht  führt  einmal  wenn  wir  die  Astrologie  der 
Babylonier  besser  kennen  werden,  der  Umstand,  dass  die  Finsternis 
von  SamaSSumukin  als  unheilvoll  betrachtet  wurde,  zu  einer  sicheren 
Lösung  der  Frage. 

Völlig  zu  streichen  ist  die  angebliche  Finsternis  im  Monat 
Sabat-u  eines  Jahres  aus  der  Regierung  Asurbanabal's.  Der  keil- 
inschriftliche  Bericht  soll  nach  Boissier's  eilig  angefertigter  Copie 
(Ztschr.  f.  Ass.  11,  114)  auf  dem  Londoner  Täfelchen  K  223  stehen. 
Diesen  Text  führt  auch  King,  Bab.  Magic  p.  198  (Lond.  1896)  als 
Duplikat  zu  Nr.  2  der  von  ihm  behandelten  Gebete  an.  Es  fiel 
mii*  auf,  dass  bei  King  in  der  genannten  Nr.  2  nicht  ein  Wort 
von  dem  stand,  was  Boissier  (imd  ßezold,  s.  Ztschr.  f.  Ass.  a.  a.  0.) 
in  K  223  gelesen  hatten.  Bei  meiner  letzten  Anwesenheit  in 
London  fragte  ich  nach  K  223  und  erhielt  ein  Fragment  ausge- 
händigt, das  folgendermassen  beginnt: 

1.  tna  ffüL  atali  ^^Sin  äa  ma  arjki  umi      ä[A'na\ 

2.  SUL    ID'MES   SI-{-DüB-MES  ffUL-MES   NU 
DÜG-OA'IMES] 

3.  äa  tna  E-OAL-MU  u  KUR-MU        IK  -  [^] 

Hinter  ör§e' und  Mwit  in  Z.  1  ist  freier,  nie  beschrieben 
gewesener  Raum;  dicht  an  der  jetzigen  Bruchstelle  stand  ein 
Zeichen,  das  mit  einem  senkrechten  Keile  beginnt,  und  zwar  höchst 
wahrscheinlich  sa.  Überhaupt  werden  die  Ergänzungen  durch 
King  Nr.  53  (Rev.)  ZZ.  24—26  an  die  Hand  gegeben,  Beide 
Stellen  stinunen  überein,  nur  dass  in  Nr.  53,  anstatt  des  freien 
Raumes  hinter  arhi  und  um«',  noch  piUanu  steht.  Ich  bin  jetzt  nicht 
in  der  Lage,  die  Differenz  zwischen  dem  von  Bezold  (Catalogue  of 
the  K  Collection  I  pp.  58  f.)    beschriebenen  ^)  und  später  von  King 

1)  Bezold's  Anmerkung  *  a.  a.  O.  bt  dahin  zu  berichtigen,  dasa  Lenormant 
Lettres  ass.  T.  II  p.  246  wirklich  das  von  Bezold  als  K  223  beschriebene  und 
von  King  benutzte  Fragment,  wenn  auch  ungenau,  citiert.  Das  von  Lenormant 
erwähnte  Wort  findet  sich  Obv.  Z.  5. 


Weissbach,  Über  e,  neuere  Arbeiten  z.  bahyl.pers,  Chronologie,    217 

als  Duplikat  zu  seinem  Texte  Nr.  2  erkannten  Täf eichen  K  223 
und  dem  von  Boissier,  Bezold  und  mir  gelesenen  K  223,  dessen 
3  erste  Zeilen  oben  mitgeteilt  sind,  aufzuklären.  Soviel  ist  aber 
gewiss,  dass  kein  Monatsname,  alsQ  auch  nicht  der  oaba^u,  und 
keine  Tageszahl,  also  auch  nicht  eine  Zahl  zwischen  5  und  9  oder 
dergleichen  da  gestanden  hat.  Es  ist  ein  Blanco- Formular,  und  die 
angeblich  erwähnte  Mondfinsternis  vom  Sabatu  aus  der  Zeit  ASur- 
banabal's  ist  auszuscheiden. 

Nr.  4.  Grosse  Schwierigkeiten  hat  von  jeher  die  Stelle  ASurb. 
Cyl.  B  Col.  V  ZZ.  7  ff.  gemacht.  Vorher  wird  erzählt,  dass  der 
Mondgott  dem  König  Teumman  von  Elam  schlimme  Vorzeichen 
gesandt  habe,  nämlich  eine  Finsternis  im  Duzu,  vom  Anbruch  des 
Morgengrauens  bis  zum  „Lichte**  habe  er  , geruht."  «und",  fährt 
der  Bericht  fort,  „der  Sonnengott  selbst^)  ruhte  wie  jener...-) 
Tage,  zum  (Zeichen,  dass  das)  Ende  der  Regier ungsjahre  des  Königs 
von  Elam  und  der  Untergang  seines  Landes  (gekommen  sei).**  Es 
ist  sicher,  dass  hier  von  einer  Mondfinsternis  die  Bede  ist,  und  da 
dies  durch  „Ruhen  des  Mondes*  näher  erläutert  wird,  so  liegt  es 
in  der  That  nahe,  in  dem  Folgenden,  wo  derselbe  Ausdruck  auf 
den  Sonnengott  angewendet  wird,  die  Andeutung  einer  Sonnen- 
finsternis zu  erblicken.  Auch  Lehmann  und  Ginzel  haben  dies 
gethan,  und  zwar  finden  sie  die  Mondfinsternis  vom  3.  August  663 
und  die  Sonnenfinsternis  vom  27.  Juni  661  als  die  am  besten 
entsprechenden.  Bezüglich  der  Mondfinsternis  stimme  ich  ihnen 
bei,  gegen  die  Annahme  einer  Sonnenfinsternis  aber*  scheinen  mir 
gevrichtige  Gründe  zu  sprechen. 

Erstens  ist  nur  bei  dem  „Ruhen  des  Mondes"  von  einer  eigent- 
lichen  „Finsternis",  ass.  ahalu^  die  Rede. 

Femer  können  eine  Mond-  und  eine  Sonnenfinsternis  im  besten 
Falle  mit  einem  Abstand  von  ^j^  Monat  aufeinanderfolgen.  In 
unserem  Texte  ist  offenbar  gemeint,  dass  die  beiden  Ereignisse 
unmittelbar  aufeinander  gefolgt  sind.  Lässt  man  nun  zwischen 
beiden  Ereignissen  fast  2  Jahre  liegen,  so  ist  denselben  alles  Auf- 
f^lige  und  Schreckliche  benommen.  Zu  der  Annahme,  dass  der 
Schreiber,  der  die  Urkunde  lange  Jahre  danach  niederschrieb,  die 
beiden  Ereignisse,  die  in  ein  und  denselben  Monat,  aber  verschiedene 
Jahre  fielen,  zusammengezogen  hätte,  möchte  ich  mich  nicht  ent- 
scbliessen.  Ebensowenig  halte  ich  für  zutreffend,  dass  die  Ver- 
bandlungen, betreffs  der  Ausliefeining  der  elarai tischen  Flüchtlinge, 
in  der  Zwischenzeit  geführt  worden  seien.  Diese  Verhandlungen 
waren  vielmehr,  wie  die  Inschrift  deutlich  erkennen  lässt,  der  Mond- 


1)  So,  wenn  man  Su-ma  phonetisch  liest.  Jensen  (Keilinschr.  Bibl.  2,  248) 
und  Lehmann  lesen  ideographisch  eribu-ma  „untergehend"  (von  der  Sonne). 
Eine  andere  ideogaphische  Bedeutung,  die  hier  vielleicht  am  besten  passt,  ist 
aiiaru  „dankel  werden",   also  „die  Sonne  wurde    dunkel  und  ruhte  wie  jener/- 

2)  Hier  steht  ein  verstümmeltes  Zeichen,  das  möglicher  Weise  als  Zififer  3 
XU  lesen  ist. 

15* 


218     Weüsbach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pers,  Chronologie, 

finstemis  vorhergegangen.  Meine  Meinung  ist  also,  dass  (die  Ver- 
dunkelung und)  das  Buhen  des  Sonnengottes  sich  auf  ein  atmos- 
phärisches Ereignis  —  etwa  einen  Chamsinsturm,  wie  Lehmann 
richtig  sagt  —  bezieht. 

Von  den  3  in  Betracht  kommenden  Mondfinsternissen  war 
diejenige  von  14.  August  664  zu  unbedeutend,  etwas  bedeutender 
diejenige  vom  13.  Juli  653,  diejenige  vom  3.  August  663  aber 
total.  Auch  aus  geschichtlichem  Grunde  passt  diese  am  besten. 
Aiurbanapal  bezeichnet  den  Zug  gegen  Elam  als  seinen  7.  Feldzug. 
Da  er  668  zur  Regierung  kam  und  sonst  gewöhnlich  jeder  Feldzug 
ein  besonderes  Jahr  beansprucht,  so  würde  man  sich  allerdings 
lieber  für  die  Finstemis  des  Jahres  653  entscheiden,  während 
diejenige  von  664  ohne  Weiteres  wegfällt.  Indessen  ergeben  sich 
bei  der  Annahme  von  653  doch  wieder  eine  Reihe  chronologischer 
Schwierigkeiten,  wie  Lehmann  gut  auseinandergesetzt  hat*).  Von 
grosser  Bedeutung  für  die  Entscheidung  der  Frage  kann  einmal 
der  Umstand  werden,  dass  die  Mondfinsternis  för  Elam  unglücklich, 
für  Assyrien  aber  neutral  oder  glücklich  war.  Das  Dunkel,  welches 
bis  vor  Kurzem  noch  die  Astrologie  der  Babylonier  und  Assyrer 
•bedeckte,  hat  ja  bereits  begonnen  sich  zu  lichten  (durch  R.  C. 
Thompson's  Buch  Reports  of  the  magicians  and  astrologers  of 
Nineveh  and  Babylon,  2  Vols.  London  1900)  und  wird  sich  bei 
tieferem  Eindringen  in  diese  und  die  von  Craig  (Assyriol.  Bibliothek 
Bd.  14)  veröffentlichten  Texte  noch  weiter  aufhellen.  In  Strm.  231 
(Tnompson  273)  wird  eine  Mondfinsternis  erwähnt,  die  sich  am 
14.  Tage  eines  nicht  genannten  Monats  ereignete,  und  die  für  Elam 
und  Amurru  unglücklich,  für  den  König,  den  Herrn  des  Tafel- 
schreibers, (also  für  Babylonien,  bez.  Assyrien)  glückbedeutejid  sein 
sollte.  Aus  anderen  Texten  erfahren  wir,  dass  auch  auf  die  Richtung 
geachtet  wurde,  die  der  Erdschatten  bei  Mondfinsternissen  nahm. 
Die  Mondscheibe  war  zu  diesem  Zweck  in  4  Viertel  eingeteilt,  deren 
jedes  mit  einem  der  4  Länder  in  Beziehung  gesetzt  wurde,  und 
zwar  in  folgender  Weise :  rechts  Akkad,  links  Elam,  imten  Amurru, 
oben  Subartu  (K  2085  =  Thompson  Nr.  268  u.  a.).  Soviel  zu  den 
Finsternissen  aus  assyrischer  Zeit. 

Zur  Gruppß  b,   den  beiden  Mondfinsternissen  aus  dem  7.  Jahr 
des  Kambyses,  ist  hier  nichts  weiter  zu  bemerken. 

Gruppe  c,  Finsternisse  aus  der  Seleucidenzeit.     Die  Nrn.  7  und 
8  hätten  unter  dieser  Überschrift  vereinigt  werden  müssen. 


1)  Einifre  kleine  Berichtigungen  seien  hier  kurz  angemerkt:  Lehmann 
nennt  Teumman  einen  Usurpator  und  sagt,  dass  nach  seinem  Tode  Asurhanapal 
der  rechtmässigen  Dynastie  wieder  zur  Herrschaft  verholfen  habe.  Aber  zu 
dieser  Dynastie  gehörte  Teumman  selbst;  er  war  der  Bruder  seiner  Vorgänger 
Ummanaldas  und  Urtaki,  der  Oheim  der  nach  Nineveh  geflohenen  Prinzen. 
Tammaritu,  der  den  Ummanigas  entthronte,  war  nicht  dessen  Bruder,  sondern 
ein  Vetter;  s.  Winckler,  Altorient.  Forsch.  I  628,  Johnston,  Journal  of  the 
American  Orient.  Society  19,  92. 


Weisshach,  Über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl.-pers.  Chronologie,    219 

Nr.  7.  Partielle,  in  Babylonien  unsichtbare  Sonnenfinsternis 
vom  29.  Arahsamna  79  S.-Ä.  =  30.  November  233.  Es  fehlt  hier 
die  in  demselben  Texte  (R.  FV  397  Z.  30)  erwähnte,  in  Babylonien 
gleichsfalls  unsichtbare  Mondfinsternis  vom  13.  Kislimu  =  14. 
Dezember  des  gleichen  Jahres.  Hinter  Nr.  8  endlich  ist  die  Mond- 
finsternis von  13.  Nisan  232  S.-Ä.  =  11.  April  80  v.  Chr.  (Strassmaier 
Ztschr.  f.  Ass.  3,  15  No.  9;  Epping  daselbst,  4,  76  ff.)  nachzutragen. 

Damit  möchte  ich  mich  von  Lehmann- Ginzel's  Arbeit  verab- 
schieden. Obwohl  ich  mir  manches  darin  anders  gedacht  und 
anders  gewünscht  hatte ,  so  ist  doch  anzuerkennen ,  dass  sie  das 
gesamte  in  Betracht  kommende  Material  bequem  vereinigt;  die 
Hauptfragen  sind  im  Allgemeinen  mit  Umsicht  behandelt.  Ein 
wunder  Punkt  ist  die  Stellung  der  Verfasser  gegenüber  den  Mahler- 
schen  Tabellen,  deren  Unzulänglichkeit  sich  nunmehr,  wie  ich  glaube, 
deutlich  herausgestellt  hat.  Mahler  irrt  sehr,  wenn  er  (ZDMG. 
52,  242)  die  Frage  des  babylonischen  Schaltcyklus ,  insofern  die 
Zeit  seit  Nabonassar  in  Betracht  kommt,  als  definitiv  erledigt  be- 
trachtet. Richtig  ist  allerdings,  dass  er  sich  über  diesen  Gegen-. 
stand  vielleicht  schon  mehr  als  erwünscht  geäussert  hat.  Wenn  er 
aber  fort&hrt.  »Wir  wollen  nun  die  Tontäfelchen  sprechen  lassen, 
indem  wir  eine  reichliche  Sammlung  altbabylonischer  Daten  ab- 
warten wollen,  um*  beurteilen  zu  können,  inwiefern  meine  Annahmen 
mit  der  Wahrheit  übereinstimmen*,  so  habe  ich  darauf  zweierlei 
zu  erwidern: 

1.  wäre  es  von  vornherein  richtiger  gewesen,  mit  der  Aus- 
arbeitung der  Umrechnungstabellen  abzuwarten,  bis  die  Tontäfelchen 
gesprochen  hätten; 

2.  musste  zum  mindestens  das  wenige,  was  die  Tontäf eichen  be- 
reits gesagt  hatten,  gehört  und  in  den  Tabellen  berücksichtigt  werden. 

Wir  wissen  in  der  That  noch  nicht,  nach  welchen  Gesetzen 
die  Babylonier  ihre  Schaltjahre  und  die  Länge  ihrer  Monate  inner- 
halb eines  gegebenen  Jahres  bestimmten.  Doch  hat  es  den  Anschein, 
als  ob  uns  diese  Regeln  nicht  für  immer  verschlossen  bleiben  sollten. 
Der  Pater  F.  X.  Eugler  S.  J.,  in  dem  der  verstorbene  Epping  einen 
würdigen  Nachfolger  gefunden  hat,  stellt  in  seinem  prächtigen 
Buche  ^Die  babylonische  Mondrechnung*  (Freiburg  i.  B.  1900) 
8.  202  Untersuchungen  über  die  babylonische  Neulichtberechnung 
in  Aussicht.  Wenn  diese  erfolgreich  ausfallen,  so  wird  sich  auch 
das  Rätsel  des  babylonischen  Kalenders  lösen  lassen.  Dann  wird 
vielleicht  auch  di^  Zeit  zur  Anfertigung  von  Umrechnungstabellen 
gekommen  sein,  und  wenn  Mahler  diese  Arbeit  unter  Preisgabe 
seiner  alten  Irrtümer  auf  neuer,  gesicherter  Grundlage  vornehmen 
will,  so  wird  er  unseres  Dankes  gewiss  sein  können. 


Nachschrift.  Obiger  Aufsatz  war  im  Manuskript  vollendet, 
wie  er  hier  abgedruckt  worden  ist,  als  ich  noch  Gelegenheit  fand, 
mit   Herrn   Professor   Dr.  Hilprecht   eine  Unterredung   zu   führen. 


220      Weisslachj  über  e.  neuere  Arbeiten  z,  babyl,-per8,  Chronologie, 

Nach  dessen  gütiger  Mitteilung  befinden  sich  unter  den  zahlreichen 
Kontrakten  aus  der  Zeit  Darius*  IL,  deren  Veröffentlichung  er  vor- 
bereitet,  in   der   That   auch    solche   aus    dem  Accessions  jähr. 
Ist    dies    der  Fall,   so    haben   wir   das  Fehlen  von  Daten  aus  dem 
Accessionsjahr  Artaxerxes*  I.   als    reinen  Zufall   zu  betrachten  oder 
dadurch  zu  erklären,  dass  Artaxerxes  gerade  zu  Neujahr  oder  wenige 
Tage  danach  König  wurde.     Dann   ist    er  also  auch  wirklich  min- 
destens 40  Jahre  10  Monate  und  etliche  Tage  König  gewesen.    Seine 
Herrschaft   begann    also    spätestens   im   Nisan   des   Jahres    465/64, 
während    sein  Vater   spätestens   um    diese  Zeit   endete.     Wer  nun, 
wie    dies   Eduard    Meyer   thut,   Xerxes   erst   nach   dem    22.  ülulu 
485/84    zur  Regierung   gelangen   lässt,   setzt   seine  Regierung   nur 
auf  19^/2  Jahr  an,  während  sie  nach  den  Angaben  des  ptolemäischen 
Kanons,    der  Sarosliste   und  Diodors  länger  als  20  Jahre  gedauert 
haben  muss.    Wir  sind  demnach  nur  um  so  mehr  genötigt,  486/85 
als  Antrittsjahr  des  Xerxes  und  522/21    als   das   des  Darius'  L  zu 
betrachten.     Alles  dies  unter   der  Voraussetzung,    dass  425  24  als 
letztes  Jahr  des  Artaxerxes  I.  wirklich  feststeht.     Ist  dies  aber  so 
ganz  und   gar   sicher?     Richtig   ist   allerdings,   dass    der  Tod    des 
Artaxerxes   von   Thukydides    (IV  50)    innerhalb    derjenigen  Kapitel 
berichtet   wird,    die   vom    7.   Jahre    des   peloponnesischen   Krieges 
handeln,  und  dass  dieses  Jahr   durch  die  aus  dem  folgenden  Jahre 
berichtete  Sonnenfinsternis  vom  21.  März  424  als  425/24  bestimmt 
ist.     Es  ist  aber  zu  beachten,  dass  die  Absendung  der  athenischen 
Gesandtschaft,  die  in  Ephesos  den  Tod  des  Grosskönigs  erfuhr  und 
daraufhin    umkehrte,    nicht   unbedingt    im    7.    Jahre    erfolgt    sein 
muss.     Gewiss  liegt  es  dem  ganzen  Zusammenhang  nach  am  Nächsten 
die  Stelle  Thuk.  IV  50   so  zu   verstehen.     Andererseits   lässt   aber 
der   Ausdruck   ^(Stbqov   die  Deutung   zu,    dass  Artaxerxes   erst   im 
folgenden  Jahre  gestorben  sei.     Endgiltig   wird  sich  dies  vielleicht 
dann  entscheiden  lassen,  wenn  sämtliche  Daten  aus  der  Regierungs- 
zeit Darius*  11.  vorliegen  werden. 


221 


Ein  arabischer  Bericht  über  Malta. 

Von 

ۥ  Brockelmann. 

In  al  Bürinls  Sammlung  zeitgenössischer  Biographieen,  Tard- 
gim  al  a^jdn  min  aHmül  az  zamdn^  (meine  Litter.  11  290)  findet 
sich  in  dem  Artikel  über  A^mad  al  Gauharl  ein  Bericht  über  die 
Erlebnisse  von  dessen  Sohn  Sulaimän,  der  als  Kriegsgefangener 
einige  Jahre  auf  Malta  verlebte.  Chronologische  Angaben  finden 
sich  in  diesem  Artikel  nicht;  das  ungefähre  Datum  des  Berichtes 
aber  wird  dadurch  bestimmt,  dass  alle  in  al  Bürlnis  Werk  be- 
handelten Personen  um  das  Jahr  1000/1591  gestorben  sind.  Der 
erste  Teil  dieses  Berichtes  ist  wertlos.  Im  zweiten  Teil  schildert 
der  ehemalige  Kriegsgefangene  als  Augenzeuge  ein  Johannesfest  auf 
Malta,  und  diese  seine  Schilderung  bietet  ein  nicht  geringes  religions- 
geschichtliches Interesse,  wie  R.  Wünsch  in  seinem  Buche  über  dies 
Fest  ausführt  Zu  der  dort  von  mir  gegebenen  Übersetzung  scheint 
es  mir  wünschenswert,  auch  das  Original  vorzulegen.  Ich  gebe  den 
Text  nach  der  Berliner  Hds.  Wetzst.  I  29  (Ahlw.  9889)  fol.  24  r/v. 

J^yt  y:as>  Ui»  -ilAA  ^fti  ^  ^^jlt  Jo>yt  ^y:^!  ^  ^yjat 

"^"-^  o^oy^^^  ^'-^  o^  ß)T^^  '^j^  L$^  y^  L^'  u^^ 

i^yiÄL»   jL^   "^j  yjyt   J->-^lJ   8^5^  5ü»^   JJI  AÄc  :j^ 
(jr^LuJI   ^.,LJ-^-  JÜ5   ääjI,,   iU*^  r,^!  /j^  ^-.blt  >ib>  ^yi 


222  Broekebnann,  Ein  arabücher  Berieht  aber  Malta. 

^jS'^\    pUÜt   J^   «5ÜU  Lj,   u<.JÜJil   Jj>U  obL  j  Juö^t   j 

^^1  o^  ^!  v^i^  J-*  Jj>UJ(   u5y^  ^^  y^l  ^^  v.-6-«^. 

L^l  ^^!  (^j^'^  ^^  !r^^  ^^'^  »j:ir^  ^5;!-^^'  VÄ^  (^  e^" 

jUi'  ^;*  3j^-  M*^  iüiS  ^  /i,  8y^  »j^  xJlc  lyüj^   «If^t 

iH^   J^j    »-^^J^i'    f*-*^'    ^>-=>Lj    iO^   J.^D   ^j    (H-**^^    i*^'-^^; 
«^ÄJ  ^yiiX:*^*  i**^  J^j5  (**^  V«»*^  ^  (*^j  e)'  U**-^'  '*'j* 

Vl*iJt  e)^^  r».r-^5  ^  J^  JJ!  i!  ,uJL*j  ti  L.  ^tij  ^^ 

L^jLs  U  5I  ^Q  jü^^  v^'  o*  cr^  ü-^^5  r^*^'i  -^^^'^ 
^t  ^t  «^i  c,)r"-^^-  crJ-^"'  i-M>J'  V^^^  V  a>-«i 

J.i>Ou3  iuuto^  ^  ÄJ  ^'L^  v^iyt  v^Aj3  «JLüU^il  ^y>'j^ 

xiÜCo  ^*!   Ui>Jo   ^.^!   ^t    ^Lfc    JLJU^tj   K^A^Jr,  ä^^   i^J^t    JU 

J^i   j^  UU>I^  ^.,Ujil!   ^  Lu;^  Z^5   äC^uJ!  ^^  Ji   xJlSc 
'yy^yS  ^jt  Li  w^L^s  «^-^^  o^^'i  ^>Hi»yiit 


223 


Alt-  und  Neuelamitisches. 

Von 

P.  Jensen. 

I.  Allerlei  Bemerkungen  zur  Aussprache. 

Im  Folgenden  transskribiere  ich,  in  vielen  Fällen  im  Gegensatz 
zu  der  herrschenden  Theorie  und  Praxis,  die  elamitischen  Schrift- 
zeichen in  der  Hauptsache  einfach  mit  den  Lautwerten  der  ihnen 
im  Assyrisch-Babylonischen  entsprechenden  Hieroglyphen.  Ich  ver- 
meide so  ein  Urteil  über  ihre  wirkliche  Aussprache  im  Elamitischen, 
die  übrigens  von  deren  üblicher  Transskription  weit  verschieden 
sein  dürfte.  Dass  z.  B.  die  auf  dem  Holzwege  sind,  die  fürs 
Elamitische,  wenigstens  das  Neuelamitische,  tönende  Mediae  leugnen 
und  dem  entsprechend  assyrisch-babylonische  Zeichen  für  Mediae 
im  Neuelamitischen  überall  durch  Tenues  wiedergeben,  scheint  mir 
jedenfalls  absolut  sicher.  Aäsurbänaplu  nennt  unter  den  elamitischen 
Gottheiten  auch  Svmvdu^  Lagamaru,  Uduran,  Ragtba^  Btlala, 
Säagara.  V  R  6,  33£f. .  Wenn  nun  neben  diesen  Namen  mit  b, 
d  oder  g  in  derselben  Liste  Namen  mit  »,  t  oder  k  erscheinen, 
wie  JPartildra,  Ammanka8t-MAJ§,  8apaJc(g\  Karsa^  Kirsamas, 
Ay{a)pak{g)8ina^  Panmt(d)imri,  Nap(b)irtu,  Ktndakarb(p)u^  so 
wäre  es  meines  Erachtens  schon  deshalb  äusserst  künstlich  und 
gesucht,  wollte  man  für  die  Zeit  Aäävrbänaplu's  für  das  Elamitische 
je  2  verschiedene  labiale,  dentale  und  palatale  Explosivlaute,  d.  h. 
also  doch  je  einen  tönenden  und  je  einen  tonlosen,  bez.  je  eine 
Tennis  und  je  eine  Media,  leugnen. 

Ob  hebräisches  ntxfb  in  'iT^b^nD  (Genesis  XIV)  mit  ver- 
mutlich tönendem  y  die  Stimmhaftigkeit  des  Palatals  in  dem  oben 
erwähnten  Lagamatiu)  erweisen  kann,  ist  ungewiss,  schon  weil  der 
Name  über  Babylonien  gekommen  sein  und  somit  das  y  ein  baby- 
lonisches g  reflektieren  könnte. 

Dasselbe  gilt  von  dem  Namen  Lahamun  für  die  Sarpänitu 
von  Ttlmwfi^  in  der  ich  die  elamitische  Lagamar^)  wiederfinden 
möchte,  in  einer  assyrischen  Liste.  Denn  der  Name  gehört  ja 
nicht  demselben  Dialekt  an,   wie  Lagamar,   stammt  2.  aus   unbe- 

1)  Lahamun  >■  ^f7>äfi;^tt  in  Tümun  nach  V  R  46,  39,  Lagal  nach 
K.  2100  Obv.  Col.  II,  29  =  litar,  Lagamal  aber  nach  III  R  68,  58  ein  Sohn 

des  ta(J),  also  in  K.  2100,  falls  zu  Lagamal  oder  Lagamar  zu  ergftnzen,  zu 
Letxerem,  somit  Lagamar  =  IStar,    Zu  liiar  b»  Sarpämtu  s.  Craig  ReUg. 


224  Jensen,  Alt-  und  NeuelamitiscJies. 

kannter  Zeit  und  3.  könnte  h  in  einer  assyrischen  Liste  so  gut 
^inen  §-  wie  einen  y-  ähnlichen  Laut  darstellen.  Aber  immerhin 
verdient  der  Name  Berücksichtigung. 

Wichtiger  aber  ist,  dass  für  die  Explosivlaute  der  oben- 
genannten Namen  bei  Aääurbänaplu^  soweit  diese  in  den  alt- 
elamitischen  Inschriften  vorkommen,  dort  gerade  solche  Zeichen 
erscheinen,  denen  im  Assyrisch -Babylonischen  die  bei  Aäsurbänaplu 
zu  lesenden  Laute  entsprechen.  Das  beweist,  dass  d,  d,  g  und 
p,  t,  k  in  den  obengenannten  Namen  bei  Asiurbänaplu  gegen  F  o  y 
in  dieser  Zeitschrift  52  p.  127  Anm.  1  wirklich  verschiedenen 
elamitischen  Lauten  entsprechen  und  nicht  etwa  nur  verschiedene 
Versuche,  tonlose  Mediae  annähernd  genau  wiederzugeben,  darstellen. 
Siehe  Bt-lala^  aber  Napi]b)fratt^  bei  Scheil,  Textes  Slamites- 
sSmitiques  I  p.  XIII  und  Lagama-ar{?)  in  der  Inschrift  B  KuHr^ 
L{N)ahhuntC^  bei  Weissbach,  Anzaniscke  Inschriften  p.  143  (27) 
gegenüber  Btlala,  Ifap{b)trtu  und  Lagamaru  bei  Aähirbcbnaplu, 
Lakamar  bei  J^ILhcJc-InSuSmak  (Inschr.  D  1.  c.  p.  147  (31))  be- 
weist natürlich  Nichts  für  eine  Aussprache  Lakamar  in  späterer 
Zeit.  Dies  könnte  nämlich  eine  historische  Schreibung  für  älteres 
Lakamar  sein  oder  KA  könnte  hier  den  Lautwert  ga  bekommen 
haben,  weil  bereits  im  Altelamitischen  ka  vielfach  zu  ga^  also 
tönend  wurde  ^).  Dass  in  der  That  ka  in  dem  Namen  das  Ältere, 
ga  das  Jüngere  ist,  scheint  sich  daraus  zu  ergeben,  dass  —  s.  u. 
p.  229  Anm.  3  —  „Stellvertreter"  oder  Ähnliches  bei  Und{t)a^-AN' 
OAL(Hwnban?),  dem  Sohne  Hufnban{h)um{nas,  zufolge  No.  39 
in  Lenormant's  Textes  inSdüs  ausser  (?/(No.  37 f.)  auch  KI,  in 
späterer  Zeit  aber  bei  seinen  Nachfolgern  (Inschrift  C  KtUir'L(N)ah' 
huntf*s  Z.  1  und  2  u.  s.  w.)  nur  OLtk  (=  gi  +  k\  s.  u.  1.  c.) 
heisst.  Daraus  scheint  man  darauf  schliessen  zu  dürfen,  dass  im 
Elamitischen  schon  früh  eine  Neigung  zur  Stimmhaftigkeit 
Platz  gegriffen  hat,  also  das  Umgekehrte  von  dem,  auf  dessen 
Annahme  die  elamitische  Tenuistheorie  hindrängen  müsste,  somit 
dieselbe  Neigung,  die  seltsamer  und  vielleicht  nicht  zufälliger 
Weise  auch  für  das  benachbarte  Sumerische  so  gut  wie  für  das 
benachbarte  Babylonische  nachweisbar  ist! 

In  einer  von  Weissbach  {Neue  Beiträge  auf  Tafel  I  als 
Incert.  I)  veröffentlichten  Inschrift  wird  nach  dem  Tigris,  der 
Stadt  (?)  ffusstX  und  dem  Euphrat  in  Z.  10  die  babylonische  Stadt  (?) 
Ni'm{'it'tu{m)'Mar-tu{m)-uk    (so    natürlich    gegen    Weissbach 

Texts  I,  1,  13.  Damach  kann  Labamun  in  Tilmun  dieselbe  Gottheit  wie 
Lagcanar  in  Elam  bezeichnen.  Zu  Tilmun  im  Osten  des  persischen  Meer- 
busens, an  die  Susiana  grenzend  oder  gar  sie  s.  T.  einschliessend,  s.  das  nfichate 
Heft  der  Z.  f.  Assyr.  Der  Wechsel  von  r  und  n  im  Elamitischen  bekannt  und 
auch  bereits  fQr  das  Altelamitische  belegbar.     S.  u.  Art.  III. 

1)  Damach  wäre  auch  dakkimi  neben  takkimi  (Inschr.  B  SILhak-InSu- 
Hnak*B  Z.  4  und  Var.  bei  Weissbach  Aman.  Inschr,  146(30))  zu  ^kl&ren 
und  —  falls  so  abzuteilen  —  mci-ta-at  neben  ma-da-at  in  der  Inschr.  C  butruk- 
L{N)ahhunt{\  31  und  28  l.  c.  p.  135(19). 


Jenseriy  Alt-  und  NeuelamüUches,  225 

1.  c.  p,  741)  erwähnt,  d.  i.  fraglos  Nimittu-Marduk^  vielleicht  = 
Nimtt(d)- Marduk,  dem  oder  einem  äcdhü  von  Nippur.  Hieraus 
könnte  man  den  oberflächlichen  Schluss  ziehen,  dass  babylonisches 
d  in  diesem  Worte  im  Altelamitischen  durch  t  wiedergegeben  ward, 
weil  schon  dieses  kein  tönendes  d  kannte.  Wer  aber  weiss,  dass 
im  Altbabylonischen  z.  B.  für  etymologisches  äadüni  satüm  (Obelisk 
Manätusu's  D  10,  10  bei  Sc  heil  Textes  ilamitea-sSmitiques 
PI.  9  u.  ibid.  p.  54)  geschrieben  und  wohl  auch  gesprochen  ward, 
wird  sich  vor  einem  solchen  Schlüsse  hüten. 

Mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  heisst  bib{p)raJca  in  Behtstun  L 
»wurde  (vor)gelesen*.  Siehe  dazu  unten  p.  237.  Nun  aber  heisst 
, lesen*  auch  biur-  und  bir-.  Daraus  ergiebt  sich,  ob  nun  btur- 
auf  JÄr-  oder  dies  auf  jenes  zurückgeht,  dass  nicht  bipraka^ 
sondern  btbraka  oder  gar  bfv-  oder  bfwraJca,  dass  also  IP  im 
Neuelamitischen  jedenfalls  nicht  nur  2'(/)p,  sondern  auch  t({)b  oder 
gar  i(f)t;(w)  zu  lesen  ist.  Und  Ähnliches  dürfte  dann  auch  von 
den  Zeichen  gleicher  Gattung  gelten. 

Wenn  Rim-Sin  mit  der  Bedeutung  „Knecht  des  &n*  gegen 
Jensen  in  G.  G.  A.  1890  p.  977  aus  einem  elamitischen  LIB-Sm 
(s.  zu  LIB  =  „Knecht"  u.  p.  230  Anm.  1)  unter  Einwirkung  einer 
hineingelegten  babylonischen  Volksetymologie  umgestaltet  sein  oder 
einem  solchen  Namen  gar  direkt  entsprechen  sollte,  könnte  „Knecht* 
im  Altelamitischen  nicht  ltp{a)j  und  düifte  somit  im  Neuelamitischen 
wohl  auch  nicht  ltpa(r)  (s.  u.  p.  231  Anm.  2),  sondern  müsste  wohl 
ungefähr  lib{a)-  oder  liw(a)-  gelautet,  also  wenigstens  in  der 
Schreibung  für  dieses  Wort  BA  einen  stimmhaften  Laut  +  a, 
somit  jedenfalls  nicht  nur  pa  bezeichnet  haben. 

Sicher  aber  würde  aus  dieser  Entsprechung  folgen,  dass  im 
Altelamitischen  „Knecht*  Itb-  oder  liw-  und  nicht  lip-  hiess  und 
in  ganz  analoger  Weise  beweist  ein  tönendes  b  für's  Altelamitische 
Timti-halki  neben  Tib{p)ti-halki  (S  c  h  e  i  1 ,  Inscrtptians  ^lamüeS' 
aSmüi'ques  I  p.  77).  Vermutlich  ist  2\D)ividi'  bez.  T(D){bdi-halki 
zu  lesen.  Cf.  L^N)cJihunti  in  den  elamitischen  Inschriften  gegenüber 
Nahhundi{u)  bei  den  Assyrem. 

Wenn  Huban  oder  Hupan  mit  Humban  oder  Humpan  und 
Uumman  in  älterer  und  jüngerer  Zeit  wechselt  (s.  Jensen  in 
WZKM.  VI  p.  56  ff.),  so  erhellt,  dass  man  Humban  und  nicht  etwa 
Humpan  sagte.  Ganz  ebenso  ist  späteres  achaemenidisches  sun-KU- 
uk  =  „Reich*  neben  sunvk  (D.  18;  Ea.  12;  s.  u.  p.  226  f.)  zu  beurteilen. 
Letzteres  sprach  man  darnach  sunguk  oder  suhuk,  das  zunächst 
wenigstens  aus  ftunguk^  nicht  aus  sunkuk  entstanden  ist,  aber 
allerdings  auf  älteres  sunkuk  zurückgehen  kann  (siehe  oben  zu 
Lakamar),  Vgl.  femer  neuelamitisches  mannat^==  „Tribut*,  wohl 
=  altelamitischem  madat  (bereits  von  S  a  y  c  e  vermutet  in  Inschrift  C 
^uiruk'L(N)ahkunt('s  Z.  28  bei  Weissbach,  Ansian.  Inschr. 
p.  135(9)),  jedenfalls  aus  mandat^  das  nach  der  eben  genannten 
Stelle   in   dieser  Gestalt  auch  im  Elamitischen  vorhanden   gewesen 


226  Jensen^  AU-  und  Neuelamüüches, 

zu  sein  scheint.  Humban:  Huban:  Hrnnman  =  mandat:  madati 
mannat  =  sungvJc :  sunvk !  Aus  altem  Huban  neben  Humban  geht 
hervor,  dass  man  im  Altelamitischen  wenigstens  hinter  m  eine 
tönende  Media  kannte,  aus  jüngerem  altelamitischen  Gl-k  für 
älteres  Kl  und  ähnlichen  Entsprechungen,  dass  bereits  im  Alt- 
elamitischen aus  k  u.  s.  w.  g  u.  s.  w.  werden '  konnte,  aus  den  Götter- 
namen bei  Aääurbänaplu  und  Anderem,  oben  dazu  bemerktem,  dass 
die  Medien  zu  seiner  Zeit  im  Elamitischen  massenhaft  vertreten 
waren,  aus  auntik  neben  sun-KU-uk  im  Neuelamitischen,  dass 
darin  wenigstens  hinter  n  ein  tönendes  g  möglich  war.  Aus  sun- 
KU-vk^  gesprochen  sunguJc^  geht  weiter  hervor,  dass  altes  k  im 
Neuelamitischen  wenigstens  hinter  einem  Nasal  zu  g  werden  konnte, 
wenn  nicht  gar  KU  von  Anfang  an  gu  gesprochen  wurde  oder 
werden  konnte !  Aus  späterer  Zeit  kennen  wir  z.  B.  die  elamitische 
Stadt  Baöaxri  (Diodor  19,  19),  gewiss  mit  Oppert  (in  G.  G.  A. 
1882,  826)  =  Madakiu  bei  den  Assyrem  und  nach  meiner  Ansicht 
=  Madg{k)a  bei  GvdCa  (B.  VI,  51)  —  Madakiu  assyrisiert  nach 
assyrischem  madahtu  und  middak-maddak  •=  „Aufenthaltsort*.  Das 
beweist  allerdings  fiir  d  und  wenigstens  b  aus  m  in  Elam,  indes 
damit  nicht  auch  im  Elamitischen,  für  die  späteste  Zeit. 

Jedenfalls  liegt  aber  gar  kein  Grund  vor,  dem  Elamitischen  die 
tönenden  Mediae  für  irgend  eine  Zeit  abzusprechen.  Für  eine  ausführ- 
liche Erörterung  über  diese  Frage  ist  hier  nicht  der  Ort.  Es  liesse 
sich  hierüber  sehr  Vieles  sagen,  das  die  Antipathie  der  «Elamisten* 
gegen  die  Mediae  in  seltsamem  Lichte  erscheinen  lassen  würde. 


IL  Sunguk-mi '^  „mein  Reich*  —  Behiatun  L  —  Das  Alter 
der  persischen  Keilschrift  —  Die    Cyrus-Inschrift. 

Im  Jahre  1891  schrieb  ich  in  Z.  f.  Assyr.  VI,  177 :  „Weissbach's 
Lesung  des  Zeichens  107  (=  König)  ist  durchaus  nicht  so  sicher, 
wie  er  meint  (s.  p.  43  f.).  Aus  D.  18  und  Ea.  12,  wo  nach  ihm 
„Königsherrschaft*  resp.  durch  «u ^)-ttn-fcu-MÄ;- wä*  und  «t ^)-un-uÄ:-me 
ausgedrückt  wird,  schÜesst  er,  dass  „König*  zunkuk  heisst  Aber 
an  beiden  Stellen  hat  das  Altpersische  „mein  Reich*.  „Mein*  wird 
im  Elamitischen  öfters  durch  (altpers.)*)   mi  ausgedrückt      Daraus 

1)  Das  Zeichen  für  die  ersten  beiden  Laute  des  Wortes  entspricht  dem 
assjrr.-babylonischen  Zeichen  Sü^  wird  also  «u,  nicht  zu  zu  lesen  sein.  Somit 
wird  in  den  Wörtern  für  „König"  und  „Königsherrschaft**  der  Zischlaut  im  Nea- 
und  Altelamitischen  gleich  sein.  Dann  w&re  in  Behistun  IL  25  für  babylonisches 
Züffu  Su(i)zza  zu  lesen  oder  dort  ^t  Sü ZU m\i  einem  Keil  weniger  einzusetzen 
oder  im  Neuelamitischen  wären  das  alte  Zeichen  Vit  SU  und  das  f^T  ZU 
zusammengefallen,  welches  letztere  Zeichen  aber  in  den  anderen  elamitischen 
Schriftsystemen  nicht  vorkommt.  S.  schon  Hüsing  BHamische  Studien  p.  14f. 
und  vor  ihm  Jensen  in  WZKM.  VI,  50,  wo  ich  twfikuk  lese.  Über  elamitbches 
SU  BB  assyr.-babyl.  Sü"  ■—  „Haut",  „Leder**  oder  „Pergament"  s.  u. 

2)  Gegen  eine  ZurÜckführung  des  elamitbchen  nU-mi  auf  das  Altpersische 
siehe  unten  Art.  III. 


Jensen,  AU-  wid  Neuelamitisches,  227 

folgt  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit,  dass  eunkuk'mtX{)  statt 
,R5nigsherrschaft''  vielmehr  ^ meine  Königsherrschaft'',  zunhuk  aber 
.Königsherrschaft*  mid  nicht  «König  "bedeutet.  Gegen  Weissbach's 
Vermutung  spricht  weiter,  dass  mi  sonst  nie  für  das  Abstracta 
bildende  me  verwandt  wird,  während  es  nicht  auffallen  kann,  wenn 
persisches,  also  fremdsprachiges  maiy  sowohl  als  mi  (so  gewöhnlich), 
wie  auch  als  me  reflektiert  wird^);  weiter  aber,  dass  weder  zun- 
kuk  noch  auch  zunuk  an  den  gen.  Stellen  .den  senkrechten  Keil 
vor  sich  hat,  der  dem  Zeichen  für  , König"  vorangeht;  endlich 
aber,  dass  im  Altsusischen  («Anzanischen")  su/nkik  so  gut  wie 
sicher  nicht  , König*  sondern  »Königreich*  ^  heisst.  Wir  wissen 
also  nach  wie  vor  nicht  sicher,  wie  „König*  auf  „neususisch* 
heisst  *). 

Dies    ergänzte    ich    später  in  der  WZKM.  VI,  50.     Dort  liest 
man:    ^Sunkipri  gehört    natürlich^)    zu    achämenidischem   sunkitJc 
=«   «Königreich*    und    altsusischem   sunkik.      Wenn,   was   äusserst 
wahrscheinlich  ist,   tengih  bei  W.  p.  18  C.  Z.  4  sich  auf  das  ,Hin- 
einbringen'  des  Obelisks  jStitruJc-L{N)ahhunt('s  nach  Susa  bezieht*), 
dann  ist  Z.  21 — 22,  ib.  p.  19  von  einem  Hineinbringen  von  sunkip's 
nach    der  styan  von  Susa  (d.  i.  der  ril'^a^    die  Rede.     Dann  kann 
sunktp  nicht  «Königreiche*  bedeuten,  sondern  muss  «Könige*   sein. 
Der  Singular  wird  8unk{u,  i)  gelautet  haben.     Dies  wird  bestätigt 
durch  den  Namen    des  susischen   Gottes  Sung{k?)ur8arä ,  resp.,  da 
Aasurbampal  fremdländisches   ä  und  s  oft  in   gleicher  Weise  be- 
zeichnet^, Sunguriarä  (=  Humman?  s.  dazu  u.),  der  doch  wohl 

1)  Nachdem  sich  mi-nU  ,,inein'*  als  echt-elamitbch  heransgesteUt  hat,  zieht 
diese  Argumentation  nicht  mehr. 

2)  Dies  vielleicht  jetzt  zu  modifizieren,  insofern  dort  allerdings  sunkik 
uebt  „König"'  schlechthin,  wohl  aber  vielleicht  „und  König"  {sunki  +  k)  heisst. 
8i«he  unten  p.  229  Anm.  3. 

3)  In  einer  Anmerkung  hierzu  spreche  ich  schüchtern  die  Vermutung  aus, 
dAsi  die  Schreibungen  zunkuk  und  zunuk  eine  gemeinsame  Aussprache  zunguk 
<Wellen  und  nicht  etwa  die  letztere  in  die  erstere  zu  verbessern  ist.  Dann 
bitte  man  —  s.  o.  p.  220  Anm.  1  und  das  Folgende  —  sungu  =  „König**,  dessen 
^  dann  in  Sunffursarä  (s.  u.  p.  228  Anm.)  wieder  erschiene,  falls  so  und  nicht 
*^a  Sungamsarä  zu  lesen  ist.  Nachdem  es  sich  jetzt  ergeben  hat,  dass  für 
^fiK^KU-uk  im  Neuelami tischen  sun-KU-uk  zu  lesen  ist,  wird  meine  Etymologie 
^r  den  ersten  Teil  von  Sun-GUR-sarä  noch  wahrscheinlicher.  Für  die  des 
Weiten  siehe  sofort. 

4)  Dieses  „natürüch"  möchte  ich  jetst  streichen,  obwohl  man  meiner 
Deotnng  mehrfach  zugestimmt  hat.  Aber  möglich  bleibt  meine  alte  Deutung. 
Van  kann  übrigens  auch  sunki  ip{b)ri  «s  „der  König  .  .  .*,  lesen.  S.  u.  in 
Art.  III  das  zu  mi  etc.  =  „meiner"  bemerkte. 

5)  Jetzt    bestätigt    durch    die  von    Seh  eil  im  Recueil  XXll  unter  Note 

XLV  veröffentlichte  Inschrift   ^utruk-L{N)ahhuntVs  Z.  7.     Natürlich  ist  auch 

hiemach    ein  Wort  a;  -|-   ^'  =«  „entsenden,    zurückbringen"    u.  s.  w.   im    Neu- 

elamitischen    {Behütun  I,  47  u-.  s.  w.),    das  man  sich  gewöhnt   hat,   mug-gt  zu 

lesen,  mit  thigi  wiederzugeben.     Sayce  las  das  Zeichen  x  also  richtig. 

6)  giyan   sonst  &=  „Tempel"   und   darum   auch    wohl   hier  so  aufzufassen. 

7)  Zur  Wiedergabe  von  fremdländischem  S  im  Assyrjischen  s.  jetzt  Jensen 
in  Z.  f.  Assyr.  XIV,   182  f. 


228  Jensen^  AU-  und  Neuelamitisches, 

als  sunku-{i)r8ara  =  „grosser  König*  zu  deuten  ist^).  Sunkipri 
stimmt  also  trefflich  zu  acbäm.  sunkipirra.^ 

In  Band  54  Heft  3  dieser  Zeitschrift  hat  nun  Foy  auf  p.  372 f. 
eine  Notiz  über  s{z)unkuk'm(  und  \{\^-mi  veröffentlicht.  Er  operiert 

dort  im  Wesentlichen  mit  dem  schon  von  mir  11.  cc.  Verwerteten, 
stimmt  darin  in  allem  Wesentlichen  meinen  oben  veröflTentlichten 
Bemerkungen  zu,  citiert  sie  auch  p.  372,  nennt  aber  dabei  die 
Entdeckung,  dass  s{z)unl€uk  „Königreich'',  nicht  „König*  bedeute, 
seltsamer  Weise  sein  Eigentum  imd  glaubt  diese  Erklärung  und 
die  von  s(z)unkuk-m{  auf  p.  376  oben  rechts  durch  Bestemting 
resp.  Bekreuzung  sich  zusprechen  zu  dürfen. 

Wichtiger  als  diese  Velleitäten  ist  mir  nun  zunächst,  dass 
mir  in  Foy  ein  Freund  Weissbach 's  gegen  diesen  sekundiert. 
Sunkik-8{z)unkuk  darf  also  endlich,  im  Jahre  1900,  wirklich 
„Königreich"  heissen,  somit,  da  sunkip  „Könige"  heisst,  etwa  sunki 


1)  Ob  das  zweite  Element  des  Namens  «=  neuelamitischem  irSarra  <= 
„f^ross"  ist,  könnte  immerbin  bezweifelt  werden.  Das  Prädikat  riaair^  das 
Hu(m)ban'  Humman,  „der  König",  bei  KtU-i-Fir^aun  in  Z.  4  (s.  Weissbach. 
Neue  Beitr,  p.  748(20))  führt,  könnte,  wie  die  Beiwörter  bdbir,  sipaJdr  und 
birir  (and  andere?)  flir  andere  in  der  Inschrift  genannte  Götter  auch  Geutü- 
name  sein,  und  mit  Sayce  „der  von  RiSa''  bedeuten.   Vgl.  hierzu  Ukumi  riSakka 

(parallel    gik    sunkik   Anzan   SuSunka  «=  Stellvertreter    des    Reichs  (?)    in(?) 

Aman  und  >Su«t«n-Susa  etc.;  s.  u.),  vielleicht  =  „likumi  in  Ri«a'\  in  der  oben 

p.  227  cit.  InscYiTiit  Su^ruk-L{N)atifmntCs  Z.  3  und  in  einer  von  Weissbach 
Anz.  Inschriften  p.  134(18)  flf.  veröff.  Inschr.  von  dems.  in  Z.  6  (s.  aber  u.  p.  229  f.) 
und   den  Namen   der  Gemahlin  Hu{m)ban-Humman'%,  KiH{ri)S{S)a  (Inschrift 

SILhak'InSuiinak'a  bei  Weissbach,  Anzanüche  Inschriften  p.  146(30) 
u.  s.  w.),  vielleicht  «=  die  kirir  =  „Göttin"  (K  2100  Rev.  17)  von  lüia. 
Cf.  dazu  Kirsamas   (V  R.  6,  39),   den  Namen  einer  elamitischen  Grottheit,   falls 

=  Kir{ir)  von  SimaS  (s.  u.  p.  229).  RlS-Sa  als  Name  eines  Berges,  Gebirges 
oder  Landes  findet  sich  in  II  K.  51,  23  zwischen  je  einem  Berge  oder  Gebirge 
von  lAilubü{ü)  und  Kupin    erwähnt.     Lulubü  liegt  nordöstlich,   Kupin  wohl 

(s.  d.  nächste  Heft  der  Z.  f.  Assyr.)  südwestlich  von  Elam.  Also  lag  wohl  RIS- 
Sa  in  Elam  oder  in  dessen  Nähe  und  könnte  sonach  mit  dem  vermuteten  RiSa 

der  altelamitischen  Inschriften  identbch  sein.  Ob  dann  nicht  doch  bei  Sikäfteh- 
i-Salmän  (Weissbach,  Neue  Beiträge  p.  750(23)f.)  in  Z.  4,  8  und  16  statt 
TAR  vor  ri'^a  KUR  als  Ideogramm  für  „Berg"  zu  lesen  ist,  sodass  auch  die 
Göttin  M(W)aS-ti  (s.  u.)  als  die  von  Ri^a  bezeichnet  worden  wäre?? 

Zu  KiririSa  noch,  das  es  wegen  Kirsamas  (s.  o.)  vielleicht  nicht  in 
Kirir  +  riSa,  sondern  in  Kir{i)  -|-  risa  zu  zerlegen  ist  Dann  verhielte  sich 
Kirir  in  K  2100  zu  Kir{i)  wie  napir  =  „Gott"  zu  nap  =  „Gott"  und 
„Götter"  {Behistun  III,  79;  H  13  und  20),  das  wegen  seines  p  —  cf.  die  Plural- 
endung b(f)  —  vielleicht  ursprünglich  coliective  Bedeutung  hat.  Cf.  D^tlbW. 
Das  ir  in  nap-ir  mit  der  Bedeutung  „ein  einzelner"  {nap-pi=  „Götter"  gegen- 
über nappir  =»  „Gott"  in  Kul-i'Fir*aun  Z.  18,  1  u.  s.  w.  bei  Weissbach, 
Neue  Beiträge  p.  748(20) f.)  jedenfalls  das  ir  der  Gentilnamen.  Cf.  kir  =  „ein." 
Damach  auch  neuelamitisches  Ubar-  in  liiar-uri  «=  „mein(?)  Diener"  = 
altelamitischem  Uba-  (siehe  dazu  u.  p.  230)  -j-  ir,  wie  {H)armimyara  aus 
{H)armvmya  +  ira  u.  s  w.  ? 

Nach  alle  dem  Sungursarä  möglicher  Weise  =  „der  ri^a-ische  „König." 


Jensen,  Alt-  und  Neudamüisches,  229 

and  im  Nenelamitischen  s{z)unkii  ^ König".  Wenn  aber  Foy  daraus 
nun  1.  c.  p.  373  schliesst,  dassgtk{ldk)  gerade  auch  „König*  bedeutet, 
so  irrt  er  schon  deshalb  wahrscheinlich,  weil  2  Wörter  gerade  und 
genau  für  ^ König*  in  derselben  Sprache  Bedenken  erregen  müssen. 
Nachdem  ich  erkannt,  dass  sunkik  in  den  altelamitischen  Texten 
,, Königreich*  heisst  —  siehe  dazu  aber  unten  — ,  war  es  nur 
selbstTerständlich,  dass  gih  davor  —  in  gik  aunktk  Aman  Suäunka 
—  ein  Herrschei-titel  ist.  Das  habe  ich  natürlich  längst  gesehen. 
Aber  gegen  e^ie  Bedeutung  ,, König*  sprach  eben  sunki-sunku  = 
»König*.  Wie  berechtigt  meine  Bedenken  waren,  scheinen  die 
semitischen  Texte  einheimischer  Herrscher  aus  Susa  (Seh eil, 
Inscriptions  ilamites-sSmitiques  I,  p.  59  flf.)  zu  zeigen.  In  den 
ältesten   dieser  Inschriften   nennen   sich   ihre   Urheber:  pattsi  von 

Susa  und  ünterkönig  von  Ilamtu  (p.  59,  63),  oder:  poMsi  von  Susa 
allein  (p.  69,  72),   oder:    der  grosse  Stellvertreter  {sukkcdlu  ^i-u)^ 

der  Stellvertreter  von  llanUu,  Simaä^)  (so  mit  Thureau- 
D angin!)  und  Susa  (p.  74  u.  77),  oder:  der  Hirte  des  Volks  von 
Susa  (p.  79),  aber  nicht  , König.*  Da  wird  man  in  gtk  in  den 
altelamitischen  Texten,  statt  das  Wort  für  , König*,  vielmehr  eins 
für  pattsi  oder  , Stellvertreter*  vermuten.  Der  anscheinende 
Parallelismus  zwischen  gik  libak  und  sukkallu  siru  (grosser  Stell- 
vertreter) einerseits  und  gik  sunkik  Aman  Suäunka-)  und  sukkal 
IlamJti  Simää  u  Smu{ä)n  andererseits  in  den  altelamitischen  Texten 
und  auf  pp.  74  und  77  bei  Sc  heil  1.  c.  legt  es  nahe,  dass  gik 
das  Äquivalent  gerade  von  sukkallu  ist.  Der  elamitische  Titel 
der  altelamitischen  Herrscher  bedeutete  dann  etwa:  „der  grosse 
Stellvertreter,  der  Liebling  des  Inäu^inak,  der  Stellvertreter  des 
Reichs    von    Aman    und   Jäüäu(a)n^).     Dann  hiesse  also    libak   in 

1)  Siehe  oben  p.  228  Anm. 

2)  Aman  Hauptstadt  von  tlamtUf  büia{un  von  B{P)arah8{S)u.     Vgl. 
dasQ  Sc  heil,  1.  c.  p.  IX  und  s.  Jensen,  im  nächsten  Heft  der  Z.  f.  Assyr. 

3)  Da  Anzan  nicht  in  der  Sasiana  liegt  (s.  das  nächste  Heft  der  Z.  f.  Assyr.), 

kann  Anzan  SuSunka  nicht  bedeuten:  von  Anzan^  dem  susischen.  Andere 
von  der  unsrigen  abweichende  Erklärungen,   die  zur  Voraussetzung  haben,  dass 

Suiunka  eigentlich  „susisch"  heisst,  sind  ebenso  wenig  zu  rechtfertigen.    „Susisch" 

soll  ja   zudem   wegen   (In)buHnak  stiSinak    heissen.       Man  kann   nun   ver> 

maten.  dass  ka  in  buhtnka  neuelamitischem  ikka-ikki  =  ,4^)  zu  hin"  entspricht. 
Cl   des   Darios  Titel   bei  Behistun   (Col.  I,  1) :   sunku   ParHn-ikka  =  „König 

in  Persien"  und  die  Titel  Sutruk-L{N)ahhuntfs  in  der  oben  p.  227  erwähnten, 

von  Seh  eil  veröff.  Inschrift:  gik  sunkik  Aman  Suiunka  likumi  R(r?\iSakka 
(=  in  RiSaf  s.  o.  p.  228  Anm.)  kab(p)ru  Hap{b)irtik  (=  in  Susiana?)  und 
bal  [.  .  .]  m£nik  Hap{b)irtik  (=  in  Susiana?).  Zu  -ikka  für  älteres  -ka  vgl. 
dann  -tntma  für  -ma  im  Altelamitischen.     Dazu  aber  eine  2.  bessere  Vermutung. 

BoUta  ka  in  Suiunka  wie  in  RiSakka  und  k  in  Hap{b)irtik  e»  „und'*  sein 
nnd  zo  (i-ak  =  „und"  gehören?     Also  „Stellvertreter   des   Reichs  von  Anzan 

imd  SuSunP*'  Darnach  gar  gik  sunkik  =  f^k  und  König"?  Damach  weiter 
gik  Ubak  hanik  InSuSinak  in  der  altelamitischen  Herrschertitulatur  =  ,^* 
und   Uba  and   kam  des  InSuHnak  =  gi  und   Knecht   und  Liebling   des  /." 


230  Jensen,  Alt-  und  Neuelamitiaches, 

dem  Titel  ^  gross.  *^  Allein  das  wardum  naräm  SvMnak  im 
babylonischen  Titel  der  altelamitiscben  Könige  (Scbeil,  Textes 
^lam,'84m,  I  69(!),  72(!)  und  79)  =  »der  Knecht  (und)  Liebling 
des  StiSinak'^  und  neuelamitisches  libar-uri  =  »mein  Knecht* 
(s.  u.  p.  231  Anm.  2  u.  Art.  III)  sowie  liba[  =  »Dienst*  (s.  aber 
u.  p.  232)  lassen  mit  einiger  Sicherheit  vermuten,  dass  libak  = 
wardvmfi  =  , Knecht*  ^).  Dann  müsste  gik  nicht  gerade  genau  = 
suJckallu,  sondern  könnte  auch  =  paust  oder  =  äakkanctkku,  mit 
ähnlicher  Bedeutung,  sein.  Jedenfalls  aber  bezeichnet  es  des  Königs 
Verhältnis  zu  seinem  Lande  und  wohl  auch  zu  seinem  Gotte  Suätnak- 
InättSmakj  wie  das  assyr. -babylonische  paHsi  das  des  Herrschers 
zu  dem  Lande  und  seinem  höchsten  Gotte.  Dass  die  neuver- 
öfifentlichten  semitischen  Texte  aus  Susa  auch  meine  Erklärung 
von  hanik  vor  InsuSinak  in  der  altelamitiscben  Herrschertitulatur 
durch  »Günstling*  oder  Dgl.  (WZKM.  VI,  54  u.  216)  bestätigt  haben, 
wie  Seh  eil  p.  79'-^)  I.e.  richtig  erkannt  hat,  erwähne  ich  nur 
nebenbei. 

Der  ganze  altelamitische  Titel  (gt-k  ltba{')k  hani{')k  InSuätnak 
gt{')k  stmktX')k  Aman  JStcSun-ka)  bedeutet  demnach  (vgl.  Anm.  3 
zu  p.  229)  etwa:  »der  Stellvertreter  und  Knecht  und  Liebling  des 
Inäuäinak^  der  Stellvertreter  und  König  von  (in)  Aman  (und)  Susa*. 

Am  Wichtigsten  ist  mir  nun  aber,  dass  Foy  mir  zugiebt, 
dass  m{  in  sunkuk-mi  .mein*^  heisst.  Denn  damit  hat  er  implicite 
zugegeben,  dass  seine  Ausfuhrungen  in  dieser  Zeitschrift  54  auf 
p.  361,  über  das  Alter  der  altpersischen  Keilschrift,  eine  Achillesferse 
haben,  an  der  sie  tötlich  zu  treffen  sind  und  getroffen  werden. 

Foy  giebt  mir  also  zu,  dass  im  Neuelamitischen  wenigstens 
einmal  mi  für  sonstiges  mi  =^  „mein*   eintritt. 

Aber  8unJcuk{sunguk)-m{  ist  nicht  das  einzige  Beispiel  hier- 
für. In  der  grossen  Inschrift  von  Naks-i- Rüstern  lesen  wir  in 
Zeile  14  f.    mannat-mi   unina   kutiä  =  persischem    manä    bäjim 


(s.  0.  im  Text)  ?  In  der  That  scheint  „Knecht"  allein  nicht  Ubak,  sondern  Üb 
zu  heissen.  S.  auch  Anm.  1  u.  Und  jedenfaUs  ist  das  k  in  gik  für  die  Bedeutung 
des  Wortes  nicht  wesentlich.  Denn  in  den  Inschriften  No.  37,  38  und  39  bei 
Lenormant  Textes  inidüs  tritt  ja  dafür  gi  bez.  ki  ein  (s.  o.  p.  224)!  Darnach 
also  gi  allein  =  „Stellvertreter'*?  Und  der  Name  Hanni  bei  Kvir-i'JF'ir^aun 
(Weissbach,  Neue  Beitröge  ^  748(20)  f.)  könnte  s=  Aani^  minus  A;  sein  und 
„Liebling"  bedeuten.  Darnach  hinter  Konsonanten  suffigiertes  ka  und  hinter 
Vokalen  k  «=s  „und"  ?  Vgl.  niku  =  „wir",  wohl  aus  m  *=  „du"  --|-  ^  =  «und" 
-|-  M  s=3  „ich".  Und  dann  riSak-ka  nicht  in  rüa  und  ka  (s.  o.  p.  228  Anm.),  sondern 

in  riSak  und  ka  zu  zerlegen?  Oder  sind  -ka  in  Suhmka  und  -k  in  gik  etc. 
verschiedene  Wörtchen   und    das   erstere  ^  „in",   das   letztere  aber  =  „und"? 

1)  Vgl.  hierzu  den  altelamitiscben  (Königs)namen  KAL{''ilu)Ruhuratir 
(Seh eil,  I.  c.  p.  69  u.  72),  falls  Ldb-Ruhuratir  zu  lesen.  Damach  lüm-SIN 
BS  ,,Knecht  des  SIN",  gegen  Jensen  in  6.  G.  A.  1900  p.  977  doch  elamitisch 
und  baby Ionisiert  aus  Lib-SIN?     S.  o.  p.  225. 

2)  Natürlich  ist  gegen   Schell    auch  in  den  Inschriften   auf  p.  69  u.  72 

wardum  naräm  bvMnak  Apposition  zum  Namen  Idadu,  kein  Name. 


Jensen,  AU-  und  Neuelamiti'sches,  231 

abara[ntä]  und  babylonischem  mandattum  anähu  inaääünu.  Kein 
Mensch  bezweifelt,  dass  hier  mannat  das  assyr. -babylonische  mandattu 
=  »Tribut*  ist,  kein  Mensch  aber  auch,  dass  an  dieser  Stelle  von 
«Tribut*  schlechthin  die  Rede  ist.  Nun  giebt  es  ausser  dem 
von  mir  nachgewiesenen  rni  =  „mein*  eine  Abstraktendung  mi  in 
sunku-mi  =  „Königsherrschaft*,  iakiabamana-mi  =  „Satrapie*, 
iitki{wn)m{  =  „Lüge*  und  wohl  auch  bC{{)mi  =  „Schlacht*, 
und  darum  soll  auch  mi  in  mannatmi  eine  Abstraktendung  sein. 
Also  „Tributschaft"  oder  „Tributheit*.  Was  wäre  das?  Nein,  — 
dies  muss  ich  gegen  eine  früher  von  mir  selbst  gehegte  Ansicht 
bemerken  — ,  eine  eigentliche  Abstraktform  von  mannat  =  „Tribut* 
kann  nimmermehr  auch  „Tribut*  iieissen.  Das  scheint  mir  un- 
mittelbar einleuchtend  zu  sein.  Ebensowenig  kommt  man  hier  mit 
der  unten  erwähnten  Foy 'sehen  Erklärung  des  Suffixes  mi  aus, 
wonach  es  Etwas  bezeichnet,  was  dem  Stammwort  eigen  ist  u.  s.  w. 
Wenn  es  daher  ein  mi  =  „mein*  giebt,  so  scheint  es  selbst- 
verständlich, dass  an  der  in  Rede  stehenden  Stelle  zu  übersetzen 
ist:  „meinen  Tribut  brachten  sie  mir.*  und  dann  kann  man  fragen, 
ob  manä  vor  bäjim  im  persischen  Text  dem  elamitischen  mi  oder 
unina  entspricht,  also  hier  statt  „mir*  vielmehr  „meiner  (meinen)* 
heisst. 

Also  manncU-mi  kann  „mein  Tribut*  heissen.  Ausser  diesem 
mofincU-mi  und  den  oben  genannten  Substantiven  mit  der  Endung 
-mi  hat  Foy  in  dieser  Zeitschrift  52  p.  564f.  noch  femer  als 
solche  angeführt:  mkami  =  „unser*,  altelamitisches  umi  =  „mein*, 
*tuJcki{m)m.(  „That*  in  {h)u(h)hintukki{um)mt  =  „die  Folge  davon* 
und  ^appantukktmme^  „Unrecht*,  tippimi^),  nach  ihm  =  „Schrift*, 
imami    „Thorweg*     y^lapdme*    {„li^)bami*^)  =  „Dienst*,   iabarra- 

1)  Zur  LesuDf;  tippi-  für  tuppi  bei  Foy  s.  Jensen  in  Z.  f.  Assyr.  VI, 
p.  172 f.  Der  einzige  Einspruch,  den  Foy  (diese  Zeitschr.  52,  128)  dagegen  erhebt, 
zieht  nicht.  Er  meint  nämlich,  {H)apirturra  erweise  die  Möglichkeit  eines 
(H)apirtup  neben  (H)apirtip,  und  damit,  dass  man  bei  der  Lesang  tip  fdr 
das  baby}.  Zeichen  TÜP  bleiben  dürfe.  Doch  giebt  er  selbst  zu,  dass  die 
Form  {H)apirturra  auf  das  Conto  des  r  gesetzt  werden  könne,  was  sie  nach 
meiner  Ansicht  muss.  Übrigens  dürften  ausser  den  Zeichen  für  ni  (nüf)  und 
tip  (t'^T)  im  Neuelamitischen  noch  andere  Zeichen  mit  ursprünglichem  u- 
baltigem  Lantwert  mit  i(ü)  dafür  zu  sprechen  sein,  so  das  babyl.  Zeichen  für 
Ü3f:  Elamitisches  UM-maniS  =  persischem  Imani$  und  babylonischem 
ImmaniSu,  Siehe  Jensen  in  WZKM.  VI,  57  und  59.  Der  Orund  dieser 
modifizierten  Aussprache  ist  natürlich  der  Lautwandel  von  u  (oder  üf)  zu  (ü 
oder)  i  im  Elamitischen. 

2)  Das  Zeichen  hierfür,  früher  la  gelesen,  hat  diese  Lesung  ja  an  das 
Z^eben  abtreten  müssen,  das  früher  tu  gelesen  ward.  Da  es  in  dem 
eianitischen  Äquivalent  für  Babilu  und  Dtibala  {Behistun  III,  37)  erscheint, 
so  moss  es  ^  haltig  sein,  wie  mau  deshalb  auch  allgemein  annimmt.  Das  wird 
dadurch  bestAtigt,  dass  es  in  einem  Worte  mit  dem  Zeichen  für  la  wechselt. 
Denn  offenbar  gehört  bü(p)la(t)Sda  in  NakS-i- Rastern  3  f.  =:  „geschaffen  hat" 
zu  bib{p)  -f  X-  ==  „setzen«'  und  ä.  in  Behistun  I,  69  und  III,  46.  Babilu, 
Dubala  and  b(b(p)l-  haben  alle  3  den  U  Laut  hinter  einem  Labial  und  auch 
sonst   findet  sich   x   zumeist   in  Verbindung   mit   Labialen.      Es   scheint   daher 

Bd.  LV.  16 


232  Jensen,  AU-  und  Keudamüisches, 

kummt  ^Schlacbt*  „pdlukme'^  ^Anstrengung*  und  tümf  , Zunge*, 
und  gemeint,  dass  in  ihnen  das  m{  Etwas  bezeichne,  was  dem 
Stammwort  eigen  sei,  das  Wesen  desselben  ausmache,  es  bedinge. 
Aber  von  diesen  scheiden  aus  zunächst  nikami  und  umt,  wozu 
u.  Art.  III  zusehen;  feiner  „lapdme^,  da  hierin  nachNorris  und 
Weissbach  das  me  nur  ergänzt  und  nach  Norris  ^lapd* 
unsicher  ist;  ebenso  ^pdlukme'^,  das  nach  Norris  unsicher  und 
von  Weissbach  nach  Norris  bis  auf  -mf  bez.  -ik-mf  ergänzt 
ist;  ferner  natürlich  alle  die  Wörter  auf  mf,  die  im  Elamitischen 
ohne  Etymologie  dastehen,  und  deren  Analyse  durch  Foy  daher 
willkürlich  genannt  werden  muss,  somit  zunächst  kuJib(rUukki{u7n)' 
niiy  schon  weil  ein  tukkimi  =^  „That*  ja  auch  nach  Foy  nicht 
existiert,  und  für  ^apparUukkimme* ,  wie  Foy  hätte  wissen  können, 
jetzt  app(bb)anla{t)Kki{u)mm{  oder  nach  Foy  etwa  appanlakkimme 
zu  lesen  und  das  dazu  gestellte  appantukkurra  in  Behistun  III, 
80  bekanntlich  —  doch  findet  es  sich  auch  bei  Weissbach,  Achä- 
menideninachTriften  zweiter  Art^  p.  54  als  ein  gesichertes  Wort 
—  ja  nur  ergänzt  und,  wie  aus  dem  oben  Bemerkten  erhellt,  falsch 
ergänzt  ist;  und  weiter  iabarraJcumnd^  ^pdlukme'^  und  titmt,  schon 
weil  ein  Sabarrak,  ein  y^pdluk*^  und  ein  tu  oder  andere  Ableitungen 
hiervon  nicht  existieren,  „pdlukme'^  speziell  aber,  wie  oben  gesagt, 
schon  weil  anscheinend  seine  Existenzberechtigung  sehr  zweifelhaft 
ist.  Warum  durfte  übrigens,  wenn  titmi  =  „Zunge*,  nicht  auch 
neuelamitisches  ^*(w)wi?w/ =  „Nase"  ein  solches  Wesentlichkeitswort 
auf  mi  sein?  Endlich  aber  scheidet  aus  imami  =  „Thorweg*,  trotz 
der  gar  feinen  Etymologie  Foy's  dafür:  aus  elamitischem  e  =  „Haus* 
oder  =  „in,  zu*  -|-  ma  =  ^in.  Inneres*  +  wf,  schon  weil  e  im 
Elamitischen  jedenfalls  —  trotz  Weissbach,  l^eue  Beiträge 
p.  738  —  nicht  „Haus"  sondern  „dies-*  bedeutet  und  die  Foy 'sehe 
Deutung  „zu,  in*  dafür  höchst  unsicher  ist,  femer  ma  nicht  „Inneres* 
heisst  und  man  sich  endlich  beim  besten  Willen  unter  »dem, 
was  das  Wesen  eines  Hausinneren  bedingt*  keinen  Thorweg  vor- 
stellen kann. 

Es  bleiben  von  der  Foy 'sehen  Liste  somit  übrig  nur  die  oben 
p.  231  genannten  Wörter  sunkmni^  äükäabamana-mi,  tukHum)mi 
und  bt{t)m[^  von  denen  jedenfalls  die  3  ersten,  wie  deren  Etymologie 
und  Bedeutung  lehren,  fraglos  diese  Endung  mt  aufweisen,  und 
nach  Foy  und  anderen  ttppi-mi  in  Behistun  L. 


eino  durch  benachbarte  Labiale  begUnstigte  Nuance  des  l  -\-  y  txx.  bezeichnen.  Ist 
liba(k)  (und  KAL  ==  lib  und  lab)  im  Altelamitischen  wirklich  =  „Knecht**, 
was  doch  sehr  wahrscheinlich  ist  —  s.  o.  p.  230  Anm.  1  —  rousste  x  in  x-bar-uri 
=  „mein  Knecht"  (s.  u.  Art.  III)  und  x-ba{T)  [=  „Dienst"  wohl  =  li  sein,  was 
überall  vortrefflich  passt.  Vgl.  H  ü  s  i  n  g ,  Elamische  Sttuiien  p.  6  f.  Es  könnte, 
falb  es  nicht  etwa  auf  das  babylonische  Zeichen  LI  zurückgeht,  seiner  Form 
nach  babylonischem  NIM  «=  nim  und  num  entsprechen.  Wenn  es  das 
wirklich  thäte,  wäre  fdr  dessen  elamitischen  Lautwert  daran  zu  erinnern,  dass 
neuelamitischem  Nahhundi  altelamitisches  LAff-htinti  entspricht. 


Jensen,  Alt-  und  Netielamitüches,  233 

Nach  dieser  Inschrift  hat  Darius  tippi-mf  gemacht  und  tippi- 
nU  in  alle  Lande  gesendet.  Foy,  der  aus  den  oben  p.  231  und 
p.  231  f.  angeführten  vermeintlichen  und  wirklichen  Substantiven  auf 
mi  hierfiir  eine  Bedeutung  ^wesentlich  für*  und  ähnlich  heraus- 
destillierte,  schloss  deshalb  für  tippi-mi  auf  eine  Bedeutung  , Schrift* 
und  fand,  Weissbach  folgend,  demgemäss  in  Behiatun  L  den 
urkundlichen  Beweis  dafür,  dass  Darius  der  Erfinder  der  persischen 
Keilschrift  sei  (diese  Zeitschr.  52,  597;  54,  361).  Ich  will  mit  ihm 
nicht  darüber  rechten,  ob  denn  nun  ein  neugeschaffener  Ausdruck 
wie  , Inschrift- Wesentlichkeit*  für  „Schrift*  gerade  sehr  glücklich, 
zutreffend  und  verständlich  wäre,  da  das  hier  überflüssig  und 
unnötig  sein  würde.  Denn  nachdem  sich  herausgestellt  hat,  dass 
Foy 's  lange  Liste  der  sicheren  Wörter  auf  mi  bis  auf  3 — 4(!)  zu- 
sammenschrumpft, ergiebt  sich  auch  für  m^,  soweit  wir  sehen  können, 
eine  andere  präzisere  Bedeutung,  die  dann  auch  auf  tippi-mi  An- 
wendung fände,  falls  es  eben  ein  Wort  auf  mC  wäre,  sunku-mf 
heisst  bestimmt  „Herrschaft*,  ädkäabamana-mt  „Satrapenschaft*, 
tCtki(ufn)mC  „das  Gelegene*,  bi{t)mi  „das  Kämpfen*  oder  „der 
Kampf*.  Damach  müssen  wir  der  Endung  -mi  eine  Bed.  „-schaft*, 
,-mig*  „-erei*  oder  dgl.  zuschreiben,  sodass  es  einfach  bei  der  alten 
Auffassung  der  Endung  mi  bleibt.  Ist  dann  tippi-mi  auch  solch' 
ein  Wort,  so  müsste  es  eigentlich  Etwas  wie  „Inschrifterei*  „In- 
schriftschaft* oder  dgl.  heissen.  Wir  wollen  nicht  behaupten,  dass 
es  darum  „Schrift*  nicht  heissen  könnte,  behaupten  aber  ohne 
Zögern,  dass  zu  dieser  Deutung  die  Etymologie  jedenfalls  nicht 
zwingen,  ja  sicher  nicht  auf  sie  führen  würde.  ' 

Und  der  Zusanunenhang  von  Behistun  L  lässt  jedenfalls  nicht 
auf  diese  Bedeutung  schliessen.  Ja,  gerade  bei  der  herrschenden 
und  Foy*8  Erklärung  des  halbwegs  verständlichen  Teils  der  In- 
schrift wird  diese  Deutung  höchst  fraglich.  Nach  der  Inschrift 
hat  Darius  tippi-mi  {h)arriya-ma^  nach  der  üblichen  und  auch  nach 
Foy's  Ansicht  =  „in  arisch*  d.  h.  „arischer  Sprache*  gemacht. 
Also  nach  Foy  eine  „Schrift  in  arischer  Sprache.*  Nein,  heisst 
{h)arrtyama  „in  arisch*,  dann  heisst  tippi-mi  nicht  „Schrift*,  und 
wenn  somit  Foy's  Etymologie  eine  Bedeutung  „Schrift*  für  tippi- 
fni  schon  nicht  begünstigt,  so  spricht  Behistun  L  nach  Foy's 
eigener  Erklärung  dagegen. 

Ist  also  tippi-mi  ein  Substantiv  mit  der  Endung  mi,  dann 
lässt  uns  die  Etymologie  über  dessen  Bedeutung  im  Unklaren,  und 
da  der  Zusammenhang  zu  keiner  bestimmten  Deutung  zwingt,  bliebe 
das  Wort  vorläufig  unverstanden. 

Aber  muss  denn  tippi-mi  ein  derartiges  Wort  sein?  Foy 
selbst,  der  meine  Deutung  von  sunkuk-mi  annimmt,  muss  damit 
zugeben ,  dass  tippi-mi  „meine  Inschriften  oder  Inschrift*  heissen 
könnte.  Sollte  man  nun  damit  in  Bell.  L  auskommen  können, 
so  wäre  das  die  Erklärung,  und  wir  hätten  keinen  Grund,  weiter 

16* 


234  Jensen,  Alt-  und  Neuelamitüches, 

darüber  nachzugrübeln,  was  denn  Darius  eigentlich  mit  .Inscbnft- 
schaft*  oder  ^Inscbrifterei*  gemeint  haben  könne. 

In  Behiatun  L  findet  sich  bekanntlich  eine  grössere  Anzahl 
mehr  oder  weniger  dunkler  Wörter,  über  die  auch  ich  einmal 
vielerlei  Unzutreffendes  geäussert  habe  (s.  Z.  f.  Assyr.  VI,  p.  179  ff.) 

Zunächst  da-at-{{-)tk'ki,  Foy  fasst  dies  ohne  genügenden 
Grund  mit  Bestimmtheit  als  Ableitung  von  dxt-ai-i  =  , ander*  mit 
derselben  Bedeutung  auf  (diese  Zeitschrift  52,  597  u.  s.  w.).  Ohne 
jedes  Bedenken  könnte  man  es  mit  Norris  in  die  zwei  Wörter 
daiC  und  iklci  zerlegen,  müsste  es  dann  aber  wohl  mit  »anderswo* 
oder  „ anderswohin '^  übersetzen;  zu  einer  Deutung  »in  anderer 
Weise**  berechtigten  die  sonst  nachweisbaren  Bedeutungen  von  tkkC 
jedenfalls  nicht.  Ganz  analog  einem  daiC-ikki  wäre  {h)t-fna  = 
„hier*  (H.  9).  —  (h)arriyama  wird  allgemein  „auf  arisch*  gedeutet. 
Widerlegen  lässt  sich  dies  nicht,  aber  auch  nicht  bekräftigen.  Dass 
diese  Deutung  allein  schon  die  Bedeutung  „Schrift*  für  tippi-m£ 
ausschliesst,  sagte  ich  schon  o.  p.  233.  —  appa  äa{i)ääa  innt  inrt  = 
„was  vordem  nicht  war*  bezieht  sich  vermutlich  aufs  Vorhergehende, 
kann  aber  auch  das  Folgende  vorausnehmen.  S.  Nakä-t- Mustern 
Gr.  Inschr.  Z.  46. 

Zur  Bedeutung  von  {h)alat,  wie  man  ja  für  früher  acceptiertes 
{h)atu(U  lesen  muss^),  siehe  bei  Weissbach,  Aman,  Inschr.  die 

(Inschr.  äutruk  L{N)ahhunti*s  A,  3  f.,)  Inschr.  KtjUir'L(N)ahhuntts 

A,  2  f.  und  die  Inschr.  SILhak-In^iLsmak's  D,  3,  wonach  ein  Tempel, 
der  hQi)alat'imma  gebaut  war,  niedergerissen  und  iri{n)tum-i7nma 
wieder  aufgebaut  ward.  Da  /rm/wm*-^)  sicher  mit  Sc  heil,  {Textes 
SlamiteS'Shnitiques  I,  p.  120)  „gebrannte  Ziegelsteine*  bezeichnet, 
wie  Oppert  bereits  geraten  bez.  scharfsinnig  vermutet  hatte,  so 
scheint  hcdat  ein  anderes,  schlechteres  Baumaterial,  also  wohl 
„ungebrannte  Ziegelsteine*  zu  bedeuten.  Dazu  stimmt,  dass  bei 
S  c  h  e  i  1  1.  c,  wie  in  den  altelamitischen  Inschriften  h{h)alat,  libtttu 
=  „ungebrannte  Ziegelsteine*  im  Parallelismus  mit  Mmtu-irintum 
steht.  Ob  hiernach  u{')pa-at'imma:  (Inschrift  JSiitnik'L{N)ahhunt ['s 
A,  3 f.,)  Inschr.  KutirL{N)ahhuntfs  C,  3;  Inschr.  SILhakln§u§inaks 
B  u.  C,  3  irgend  ein  Synonym  von  halat  ?  Oder  lies  u  pat  imma  = 
„in  vor  mir*  =  „vor  mir*  ?  Dass  halat  wirklich  „Ziegelsteine* 
bedeutet,  zeigt  wohl  schlagend  das  damit  an  unsrer  Stelle  parallele 
sofort  zu  besprechende  Ideogramm  SU  =^  „Leder*  („Pergament*). 


1)  In  Folge  dieser  neuen  Lesung  fliegt  also  meine  Erklärung  des  Wortes 
in  Z.  f.  Assyr.  VI,  181  in  alle  Winde. 

2)  Zu  {rintum  =  „gebrannte  Ziegelsteine"  s.  noch  die  Inschrift  TtnUl- 
kalkt's  bei  Seh  eil,  1.  c.  p.  77  f.,  wo  ipirtu  als  Synonym  von  irfmtu  erscheint. 
Nach  V  R  28,  68  +  78  ist  nämlich  irimtu  wohl  ein  Synonym  von  ipartu  wie 
von  nafßaptu  d.  h.  „Hülle."  Also  ipirtu  wohl  von  ipiru  „bedecken"  und 
somit  ipirtu  wie  irimtu  eigentlich  =  assyr.  tajilup(b)u-talduptu  «=  die  äussere 
Bauschicht  aus  gebrannten  Ziegelsteinen.  Vgl.  auch  noch  irtmmatu  =  ipirru 
^  abt  ahnt  =  „Vater (?)  der  Steine"  (II  R  40,  37  f.)? 


Jensenj  AU-  und  Neudamitiaches,  235 

Dadurch  wird  es  auch  wohl  unmöglich,  halat  wegen  des  davor- 
stehenden Horizontalkeils  etwa  als  einen  Ausdruck  für  eine  Stadt 
oder  ein  Land  oder  ein  Gebäude  anzusehen.  Der  Keil  davor  dürfte 
wie  der  vor  tippi  =  , Inschrift"   zu  erklären  sein. 

ükku  hinter  (A)aZa^  und  iS  {7  vielleicht  dasselbe  ukku,  das 
in  Behütun  III,  80  hinter  batur  erscheint.  Doch  lässt  sich  nicht 
mit  Sicherheit  feststellen,  was  es  hier  bedeutet.  Aus  Foy's  Aus- 
führungen in  dieser  Zeitschrift  54,  363  ff.  kann  man  dafür  nur  das 
entnehmen,  dass  diese  Stelle  wegen  ihrer  zweifelhaften  Bedeutung 
von  uns  nicht  verwertet  werden  kann.  —  Über  uJcku-  in  0.  17 
u.  s.  w.,  wo  es  vielleicht  mit  {m)azzaka  u.  s.  w.  zusammen  = 
, gross*  und  allein  vielleicht  =  »sehr**,  habe  ich  in  Z.  f.  Assyr.  VI, 
179  f.  gesprochen.  Ein  Adjektiv  ukku  =  „gross*  ist  hier  gegen 
Norris  (Weissbach  und  Foy)  nicht  sicher  nachweisbar,  aber 
möglich.  —  Ob  unser  ukku  in  Kul-i-Fir^aun  Z.  2  (Weissbach, 
Neue  Beiträge  748(20))  vorliegt,  ist  ungewiss.  Durch  das  bat 
hinter  KI  -j-  MI8  (d.  i.  natürlich  auch  hier  wie  in  den  Achämeniden- 
texten  das^  Ideogi'ammzeichen !)  =  „Erde**  wie  das  ukku  hinter 
AI^ -\- MIS  =  „Himmel**  an  dieser  Stelle  wird  nahe  gelegt,  dass 
hier  dasselbe  ukku  wie  das  hinter  batur  an  der  oben  besprochenen 
BehistunSteWe  vorliegt.  —  ukkuna  in  Zeile  21  der  Inschrift  von 
Kui-t-Fir^aun  scheint  ein  Verbum  zu  sein,  welches  das  aus- 
drückt, was  der  Gott  Hvban  mit  dem  Bilde  des  Hanni  macht. 
Dieses  ukku  könnte  auch  in  Sikäfteh-i-Salmän  Z.  13  (W  e  i  s  s  b  a  c  h 
1.  c.  p.  751(23))  vorliegen  und  sich  dann  auf  das  vorhergenannte 
Haus    —    falls    BIT  zu    lesen  —  der  jM{W)aäti-'^r\^^)   beziehen. 


1)  So  ist  mit  mir  (WZKM.  VI,  61  f.)  gegen  den  Widerspruch  Weissbach 's 
in  Neue  Beiträge  p.  755(27)  f.  zu  lesen,  nicht  I\B)ar-ti.  Das  Zeichen  vor 
it,  D&mlich  Hh«  ^t  genau  das  Zeichen,  welches  im  Altbabylonbchen  und  Alt- 
elamitbchen  (Sc heil,    Textes  üamites-simüiques  l  pl.  14  und  15  im  Namen 

Si-nuiit  der  nach  Thureau-Dangin  auch  Si-ma-aS  geschrieben  wird)  maS 
ausdrfickt.  Und  das  ist  doch  für  die  Bestimmung  seines  Lautwerts  ausschlage 
liebend,  aber  nicht,  dass  es  dem  Zeichen  BAR  in  den  späteren  Achämeniden- 

inschrifteu  ähnlicher  ist,  als  dem  Zeichen  MAS,     Hätten  selbst  in  deren  Schrift 

die  ursprunglichen  Zeichen  MAb  und  BAR,  wie  Weissbach  anzunehmen 
scheint,    ihre    Lautwerte  vertauscht,    so    könnte    doch   für   das   Zeichen  >f-  bei 

Sikäfteh'i-Salman  nur  der  Lautwert  in  Betracht  kommen,  der  ihm  von  Rechts 
wegen  zukommt,  nähmlich  maS.  Übrigens  ist  die  Annahme  einer  solchen  Ver- 
taoscbung  ganz  unnötig  und  nicht  ohne  Schwierigkeiten.  Das  Zeichen  für  mos 
in  den  AchämenideniDschriften  kann  sehr  wohl  auf  das  alte  für  maS  zurück- 
geführt werden.  Aus  diesem  hätte  nach  den  Entwicklungsgesetzen  der  elamitischen 
Schrift  dasselbe  Zeichen  wie  das  für  mi  werden  müssen.  Um  dem  vorzubeugen 
oder  um  eine  bereits  eingetretene  Gleichheit  zu  beseitigen,  könnte  der  Uorizontal- 

keil  von  MAS  etwas  hinabgedrückt  worden  sein.  Das  achämenidische  Zeichen 
fär  bar  andererseits  lässt  nicht  auf  eine  Grundform  *f-  schliessen,  die 
Weissbach   in   der  Inschrift  von  Sikäfteh-i-Salmän  par  liest.     Nach   den 

achämenidischen  Zeichen  für  Wj^  und  Sf^  zu  schliessen  hätte  diese,  wie  oben 
gesagt,   za    f»-,  nicht  aber  zu  »-f  werden  müssen,    das'  in  den  Achämeniden- 


236  Jensen,  AU-  und  Neuetamäisches, 

Damach  könnte  auch  uJcku  in  Behistun  L  ein  Verbum  sein,  und 
wenn  zu  rtlik^)  =  , wurde  geschrieben"  als  Subjekt  etwas  im  un- 
mittelbar Vorhergehenden  Genanntes  zu  denken  ist,  also  —  da  wegen 
ihrer  Bedeutung  nicht  {h)alat  und  Sü  —  ht§  oder  {{)tppi  oder  Beides, 
diese  beiden  Wörter  oder  eins  von  beiden  aber  dann  Texte  irgend 
welcher  Art  bezeichnen  müssen,  so  scheint  sich  das  Verbum  (h)udda 
hinter  {(i)ppi  nicht  gut  zugleich  hierauf  wie  auf  (h)alat  und  SU 
beziehen  zu  können;  denn  „ich  machte  Ziegelsteine  und  Erlasse 
oder  dgl.*^  wäre  doch  seltsam.  t)ann  aber  könnte  iJcku  hinter 
{h)alat  und  SU  dem  {h)itdda  hinter  i-ip-pi  entsprechen.  Bezieht 
sich  also  ukku  in  Beh.  L. ,  wie  in  Kul-i-Ftr^aun  21  auf  die  An- 
fertigung des  Bildes  des  Hanni^)  und  in  äikäfteh'i'Salmän  13 
auf  den  Bau  eines  Hauses  der  M{  W)aäti^  auf  die  Herstellung  der 
Ziegelsteine  und  des  Leders  und  heisst  es  dann  „vollenden* ,  , schön 
machen?*^  Hängt  damit  zusammen  ein  vielleicht  anzunehmendes 
ukku  =  „sehr*?  Also  eigentlich  =  „vollkommen*?  Bezeichnet 
ukku  in  Kul-i-Fir^aun  Z.  2  den  Himmel  als  den  „schönen"?? 

Hinter  kudda  {h)alat  ukku  kudda  folgt  anscheinend  ein 
unvollständiger  senkrechter  Keil  (so  Weiss b ach),  aber  nach 
Norris  ein  wagerechter,  wie  vor  {h)alat^  dann  SU  (s.  o.  p.  226), 
dann  das  Ideogrammzeichen,  dahinter  wieder  ukku.  Also  hier  SU 
m  Parallelismus  mit  {k)alat  =  „Ziegelsteine.*  SU  ist  nun  im 
Assyr.-babyl.  =  „Haut.*  Es  handelt  sich  um  Schriften  oder  In- 
schriften. Als  Schreibmaterial .  verwandte  man  im  Altertum  auch 
Ziegelerde  und  Leder  bez.  Pergament.  Da  wird  man  mit  Sicherheit 
sagen  dürfen,  dass  diese  Materialien  hier  gemeint  sind,  dass  also 
S(J=  „Leder*  oder  „Pergament*,  und  dass  sich  unsere  Deutungen 
von  (h)alat  und  SU  gegenseitig  bestätigen.  Wir  haben  hier  also 
neben  dem  Thon  der  Assyro-Babylonier  die  königlichen  difp^i^cci 
der  Perser  (s.  hierzu  mit  Justi  Diodor  II,  32,  4  u.  s.  w.).  Seltsam 
bleibt  der  allerdings  undeutliche  Vertikalkeil  vor  SZ7,  der  doch  sonst 
zunächst  männliche  Personen  kennzeichnet.  Falls  dafür  nicht  mit 
Norris  der  Horizontalkeil  zu  lesen  ist,  mag  er  damit  motiviert  werden, 
dass  SU  wenigstens  in  assyrisch- babylonischer  Schrift  auch  = 
„Körper.*  Cf.  den  Vertikalkeil  yor salma=  „Bild*  Nakä-i- Rüstern  Sd, 

Für  die  Feststellung  der  Bedeutung  von  (h)ü  und  i-ip-pi 
kommt  in  Betracht,  dass  vor  ihnen  der  Keil  fehlt,  den  wir  vor 
hcdat  und  SU  finden.     Bezieht   sich  also  das   rilik  im  Folgenden 


inschriften  ss  har  ist.  Dagegen  gelangt  man  von  altem  BÄR  zu  dem  BAR 
der  Achämenideninschriften  durch  einfache  Uinaufrückung  des  nur  su  berück- 
sichtigenden linken  Teils  von    dem  wagorechten  Keil   in  ungewöhnlicher  Lage. 

So  erklärt  sich,    dass  neuelamitisches  MAS  altem  BAR,  aber  neuelamitisches 

BAR  altem  MaS  ähnlich  ist,  auf  ganz  natürliche  Weise.  Hh  bleibt  also  mciä 
oder    waS   und    >f"^'^  MaS-   oder    WaS-ti.     Also    bleibt    es    auch    bei    meiner 

GleichuBg^  Wasti  =  '>ntt3')  im  Estherbuch. 

1)  Zu  rilik,  und  nicht  rilu(i)k  oder  rila(t)k  s.  o.  p.  231  Anm.  2. 

2)  8.  zur  ev.  Bedeutung  des  Nameos  o.  p.  229  Anm.  3. 


Jewien,  Alt-  und  Neuelamitiachea.  237 

auf  {K)ü  und  i-ip-pi  und  bezeichnen  {h)alat  und  SU  Schreib- 
materialien, so  sind  hiä  und  i-ip-pi  wohl  keine  Schreibmaterialien, 
sondern  Etwas,  das  man  niederschreiben  kann.  Verführerisch  ist 
es,  {h)ü  mit  (-)AiS  in  der  Inschrift  C  Stitruk'L(N)ahhuntfs  Z.  18 
(Weissbach,  Anzan.  Inachr,  135(19))  zu  identifizieren,  falls  dort  zu 
lesen:  hu-tU-la-an-ka  hi-ü  a-ak  imm(  u  turuä  und  zu  erklären: 
,ich  schick(t)e  AiS,  aber  sie  nannten  sich  nicht  mein*^).  Dann  wäre 
his  hier  bei  äutruk'L{N)ahhunti  eine  Proklamation  oder  Auf- 
forderung zur  Unterwerfung  oder  ein  Befehl  oder  Dgl.  Aber  ein 
Objekt  hinter  seinem  Verbum  wäre  auffällig.  Mit  ippa  in  der 
Inschrift  Sutrvk'L{N)ahhuntCs  Z.  7,  9,  15  kann  i-ip-pi  schwerlich 
zusammengestellt  werden,  zumal  da  dies  =  neuelamitischem  appa 
==  , welche"  zu  sein  scheint. 

Zu  u  tibha  bibrdka  wiederhole  ich  die  in  Z.  f.  Assyr.  VI,  181 
vorgetragene,  nach  F  0 y  (in  dieser  Zeitschrift  52  p.  597)  , klassische*, 
Vermutung,  dass  bibraka  mit  sonstigem  biur-  und  Ä/r-  =  „lesen* 
(wohl  auch  in  Sikäfteh-i-Salmän  Z.  6)  zusammengehört.  Sollte 
gar  für  ib  hinter  bi  U  (mit  einem  vertikalen  Keil  weniger)  zu 
lesen  sein?  Doch  ist  diese  Konjektur  für  meine  Deutung  gar 
nicht  erforderlich.  Wenn  bibla{i)-  wie  bila-  , setzen*  heisst  und 
mit  bibtip  bitip  wechselt  {I^aki-i-Bustem  S  bis;  -BeA.  I,  69;  III, 
46;  Beb.  II,  57,  67;  Beb,  I.  63,  u.  s.  w.;  -BeA.  II,  40  etc.),  ohne  dass 
deshalb  Foy's  eigentümliche  Erklärung  dieser  Formen  in  dieser 
Zeitschrift  52  p.  591  richtig  zu  sein  braucht,  warum  sollte  dann 
nicht  auch  mit  bir-  und  biur-  bibr-  wechseln  können  ?  Und  bibraka 
hinter  rilik  =  , wurde  geschrieben*  drängt  doch  geradezu  auf  eine 
solche  Annahme  hin!  Dann  wäre  zu  erklären:  und  wurde  mir 
vor(  ?)gelesen. 

Wenn  somit  ohne  jede  Frage  tippi-mi  „meine  Tafel(n)"  heissen 
kann,  so  wäre,  falls  es  das  auch  in  Behistun  L  thäte,  von  dieser 
Inschrift  Folgendes  verständlich :  Darius,  der  König,  spricht :  Unter 
dem  Schutze  (?)  Ahuramazdas  machte  ich  meine  Inschrift(en)  anders- 
wo auf  arisch (?),  was  vordem  nicht  war.  Sowohl-)  Ziegelsteine 
(Thontafeln)  .  .  .  te  ich(?)  als  auch  Häute  (Leder)  .  .  .  te  ich(?),  so- 
wohl ...  als  auch  .  .  .  machte  ich.  Sowohl  geschrieben  wurde  es 
(wurden  sie)  als  auch  mir  vorgelesen  (?).     Darauf  sandte  ich  selbige 


1)  htUlanka  würde  za  neuelamitischem  hutla  =  „schickte"  gehören,  wozu 
kutlak  (!)  =  „Oesandter"  {ßeh,  I,  64;  II,  81).  Foy  nimmt  in  dieser  Zeitschr.  52 
p.  568  seltsamer  Weise  keinen  Austoss  an  der  alten  Lesung  htUtik,  obwohl  er 
richtig  hutla  für  beseitigtes  huttu  liest.  Die  fragwürdigen  Analysen  ib.  p.  590  f. 
rechtfertigen  seine  Lesung  sicherlich  nicht.  Das  Zeichen  67  bei  Weissbach 
Achämenidenituchriften  zweiter  Art  p.  36  ist  natürlich  =  babylonischen  LAK 
(ef.  Zeichen  66).     Lies  also  auch  ha-ul-lak  in  NakS-i- Mustern  21 1  —  Zur  Endung 

y 

ofiAa  siehe  manka  =  ,,sagte  ich",  auch  in  btkäfteh-i-Salman  Z.  6.  —  Zu  immiy  = 
neoelamitischen  inni  =  „nicht*,  s.  u.  Art.  III.  —  Zu  turu  ^s  neuelamitischem 
tiri  s.  turrika  NakS.  15.  Zur  Redensart  u  turu-  ».  z.  B.  Behistun  I,  9  f.  und 
dieselbe  Stelle  für  den  passiven  resp.  reflexiven  Gebrauch  von  turu-tiri. 

2)  Siehe  Foy  in  dieser  Zeitschrift  54,  362 f. 


238  Jensen ^  Alt-  und  Neuelamüisches, 

meine  Insclirift(en)  in  alle  Lande  (und)  die  Leute  .  .  .  ten."  Das 
giebt  einen  guten  Sinn,  ob  man  nun  annimmt,  dass  die  auf  Ziegel- 
stein und  Le^er  geschnebenen  »Lischriften*  die  von  Behistun  sind, 
die  Darius  in  der  persischen  Version  im  Lande  veröffentlichen  Hess, 
oder,  was  besser  scheint,  dass  es  sich  hier  um  andere  Felseninschriften 
handelt,  deren  Text  auf  Ziegelsteinen  und  Leder  an  ihren  zukünftigen 
Ort  gesandt  und  dort  eingemeisselt  ward,  oder  deren  Kopien  auf 
Ziegelsteinen  und  Leder  in  alle  Lande  verschickt  wurden. 

Somit  dürfte  es  gesichert  sein,  dass  tippi-mi  in  Behistun  L 
wirklich  „meine  Inschrift(en)"  heisst  und  dass  diese  Inschrift  kein 
Zeugnis  dafür  ablegt,  dass  Darius  die  persische  Keilschrift  erfunden  hat. 

Wollte  man  dann  aber  einwenden,  dass  es  zum'  Beweise  dessen 
gar  nicht  der  Foy'schen  Literpretation  bedürfe,  sondern  die  alte 
ausreiche,  wonach  Darius  zum  ersten  Male  Inschriften  auf  arisch 
gemacht  habe,  so  ignorierte  man  das  daif-t/eki,  wohl,  jedenfalls 
aber  möglicher  Weise,  =  „anderswo*,  d.  h.  ev.  ausserhalb  Persiens 
oder  ausserhalb  des  Gebiets  der  Arier.  Dies  Wort  involviert  ja 
vermutlich  eine  Einschränkung:  Nicht  überhaupt,  sondern  nur 
ausserhalb  des  Gebiets  der  Arier  hätte  Darius  zum  ersten  Male 
Inschriften  auf  arisch  gemacht.  Und  in  der  That  sind  ja  ausser- 
halb dieses  Gebiets  bisher  keine  persischen  oder  medischen  Inschriften 
aus  der  Zeit  vor  Darius  gefunden  worden,  was  ja  auch  für  den 
Fall  gilt,  dass  die  Cyrusinschriften  von  Murghab  dem  älteren 
Cyrus  zuzuschreiben  sind.  Und  gesetzt,  Behistun  L  sagte  doch, 
dass  Darius  als  Erster  „Inschriften*  auf  arisch  überhaupt  habe 
einmeisseln  lassen,  selbst  dann  könnte  der  Text  keinen  Beweis  dafür 
liefern,  dass  erst  unter  Darius  die  persische  Keilschrift  eingeführt 
worden  wäre.  „Meine  iippi'^  kann  sich  doch  nur  auf  „Inschriften*, 
nicht  auf  Schriftstücke  überhaupt  beziehen,  und  wer  die  ersten 
Inschriften  machen  Hess,  war  deshalb  nicht  der  erste  Schreibende. 
Somit  besagt  Behistun  L,  soweit  wir  bis  jetzt  sehen  können,  unter 
keinen  Umständen  Etwas  über  das  Alter  der  persischen  Keilschrift 
Wie  nun  gar,  wenn  das  „was  vordem  nicht  war*  auf  das  Folgende 
zu  beziehen  wäre  und  sonach  Darius,  statt  die  persische  Keilschrift, 
Lehm  und  Pergament  als  Schreibmaterial  bei  den  Persem  einge- 
führt hätte? 

Nach  einer  von  Weissbach  in  dieser  Zeitschrift  48  p.  664 
citierten  Stelle  in  einem  apokryphen  Briefe  des  Themistokles  an 
Temenidas  hat  aber  Darius  den  Persem  eine  Schrift  „geschrieben*, 
verschieden  von  der  „assyrischen*.  Wenn  diese  Nachricht  richtig 
wäre,  schiene  sie  die  Frage  doch  zu  Gunsten  des  Darius  zu  ent- 
scheiden. Aber  hier  könnten  wir  das  „schiene*  nicht  entbehren. 
Wie,  wenn  mit  der  assyrischen  Schrift  die  persische  Keil- 
schrift, mit  der  von  Darius  erfundenen  aber  eine  vielleicht  daraus 
für  den  Gebrauch  auf  Leder  (Behistun  L !)  vereinfachte  Cursive  zu 
verstehen  wäre?  Immer  vorausgesetzt,  dass  die  erwähnte  Nachricht 
irgend  welche  Beachtung  verdient. 


Jensen,  AU-  und  Neuelamüiechea.  239 

Natürlich  kann  nicht  etwa  Herodot  IV,  87  als  Bestätigung 
hierfür  angeführt  werden.  Damach  hat  Darius,  am  Bosporus  an- 
gelangt, 2  Stelen  errichtet,  die  eine  mit  „  assyrischer '^j  die  andere 
mit  griechischer  Schrift  bedeckt.  Wer  etwa  hieraus  den  Schluss 
ziehen  wollte,  dass  es  damals,  also  zu  des  Darins  Zeit,  noch  keine 
persische  Keilschrift  gab,  diese  somit  später,  aber  vor  der  Anbringung 
der  Inschrift  von  Behütun^  erfunden  sei,  dem  könnte  man  erwidern, 
dass  es  sich  an  der  Herodotstelle  aller  Wahrscheinlichkeit  nach, 
jedenfalls  aber  möglicher  Weise,  statt  um  assyrische,  gerade  um 
persische  Keilschrift  handelt. 

Gegen  Darius  als  ^ Schrifterfinder*  spricht  aber  die  altpersische 
Schrift  selbst,  die,  ob  sie  nun  auf  die  neubabylonische  oder  auf 
die  neuelamitische  Schrift  zurückgeht,  sich  soweit  von  ihr  entfernt, 
dass  ein  Zusammenhang  ohne  ältere  fehlende  Zwischenglieder  kaum 
herzustellen  ist.  Das  aber  lässt  auf  ältere  bisher  nicht  entdeckte 
Pormen  der  altpersischen  Keilschrift  schliessen,  also  auf  deren  Existenz 
vor  Darius. 

Mit  der  Frage,  wann    die    persische    Keilschrift    erfunden    sei, 
hängt  eine  oben  schon  gestreifte  andere  zusammen,  nämlich  die,  ob 
die  berühmten   Inschriften   von  Murghab  von  Cyrus    dem  Älteren 
oderCyrus  dem  Jüngeren  stammen.    Siehe  hierzu  zuletzt  Weissbach 
in  dieser  Zeitschrift  48,  653 ff.,   Justi  ibid.  53,  90    und    im  Iran. 
GrundrissU,  421  f.  und  Foy  in   dieser  Zeitschrift  54,  361.      Die 
8  sprachige  Inschrift  lautet  bekanntlich :  Ich  bin  Cyrus,  der  König, 
ein  Achämenide.     Wäre  es  sicher,   dass  erst  unter  Darius  die  alt- 
persische  Schrift  erfunden  ist,  oder  dass  Darius  sich  in  Behiatun  L 
mit  Recht  —  er  könnte  die  kleinen  Inschriften  von  Murghah^  falls 
bereits  vorhanden,  nicht  gekannt  oder  ignoriert  haben  —  als  Ersten 
bezeichnet,  der  überhaupt  Inschriften  in  persischer  Sprache,  ob  grosse 
oder  kleine,  ob  in  Persien  oder  anderswo,  habe  machen  lassen,   so 
könnten  die  Inschriften  von  Murghab  natürlich  nicht  von  Cyrus  dem 
Älterem,   müssten    also    von   Cyrus    dem  Jüngeren   herrühren.     Da 
Beides  aber  höchst  unsicher  ist,  so  föUt  das  einzige  entscheidende 
Argument   fort,   das   man   bisher   für    die    letztere   Ansicht   meinte 
^nföliren  zu  können.     Ich   habe    keine  Neigung,    die    sonstigen  pro 
nnd  contra,   die   bisher   in    dieser  Frage  mitgespielt  haben,  neu  zu 
erörtern.  Nur  dies  möchte  ich  erwähnen,  dass  Justi  (diese  Zeitschrift 
I  c.)  mit  Recht  betont,  dass  es  schon  deshalb  schwer  halte,  die  In- 
schriften dem  jüngeren  Cyrus  zuzuweisen,  weil  dieser  fast  noch  als 
Knabe  nach  Elleinasien  gekommen  sei,  aber  Weissbach  anscheinend 
mit  einigem  Recht  1.  c.  den  umstand   dafür  geltend  machen  kann, 
dass  im  persischen  Text  dieser  Inschriften,  wie  nur  in  einigen  des 
Parius,  aber  in  allen  denen  des  Xerxes  und  seiner  Nachfolger,  der 
Worttrenner  am  Anfang  fehlt.     Indes   kann   dieser   keinen   Beweis 
ersetzen.      Denn    schliesslich   könnte    der  Worttrenner   im   Anfang 
der  Inschriften  ja   als   ein   Novum  zu  des  Darius  Zeit  eingeführt, 
aber  bald  wieder  aufgegeben  sein.     Gleichwohl   hat   er   mit   einem 


240  Jensen,  Alt-  und  Neuelamüisches, 

anderen,  bisher  nicht  beachteten,  zusammen  einige  Bedeutung.  Es 
lässt  sich  nfimlich,  wenn  anders  Weissbach 's  und  seiner  Vor- 
gänger Wiedergabe  der  elamitischen  Achämenidentexte  bis  in's 
Detail  hinein  genau  ist,  erkennen,  dass  die  neuelami tische  Schi-ift 
von  Darius  an  die  Neigung  hat,  fast  horizontale  Keuchen  ganz 
horizontal  zu  machen,  und  dies  ist  an  den  paar  Schriftzeichen 
der  Inschrift  des  Cyrus,  wie  sie  Weissbach  publiziert  hat,  durch- 
geführt, ebenso  aber  auch  in  der  Inschrift  c  des  mit  Cyrus  dem 
Jüngerem  gleichzeitigen  Artaxerxes  IL  aus  Susa  und  dessen  grösserer 
Inschrift  aus  Susa,  die  sich  im  Übrigen  so  stark  von  den  anderen 
elamitischen  Achämenideninschriften  abhebt,  allem  Anscheine  nach 
beabsichtigt.  Das  könnte  man  also  auch  dafür  anführen,  dass  die 
Inschriften  von  Murgkab  nach  Darius  entstanden  sind,  also  von 
Cyrus  dem  Jüngeren  herrühren.  Freilich  auch  diesem  Umstände 
ist  keine  Beweiskraft  beizumessen.  Denn  man  könnte  damit  rechnen, 
dass  sich  die  neuelamitische  Schrift  in  Kleinigkeiten  in  verschiedenen 
Richtungen  entwickelt  hat  und  dass  jene  Vorliebe  für  die  Horizontale 
sich  bereits  zu  des  ersten  Cyrus  Zeit  irgendwo  geltend  gemacht 
hatte,  aber  in  anderen  Kreisen  erst  später  um  sich  griff.  Und  das 
Wort  {H)dkkamanni8iya  in  der  Cyrus-Inschrift  gegenüber  {H)cJc4X' 
n^annaäa  in  der  grösseren  Inschrift  Artaxerxes'  des  2.  aus  Susa 
könnte  gegen  eine  Gleichzeitigkeit  der  beiderseitigen  Urheber 
angeführt  werden.  Aber  immerhin  ist  die  oben  erwähnte  Beobach- 
tung ein  Moment,  das  für  unsere  Frage  nicht  ohne  Belang  ist. 

(Schluss  folgt.) 


241 


Jüdisch-Persisches  aus  Buchara. 

Von 

W.  Bacher. 

1.  Zwei  Gedichte. 

Ein  Mitglied  der  in  Jerusalem  ansässigen  bucharisch -jüdi- 
schen Kolonie  gab  im  J.  1899  eine  kleine,  für  liturgische  Zwecke 
bestimmte  Schrift  heraus  (in  der  Druckerei  des  bekannten  Heraus- 
gebers des  Jahrbuches  , Jerusalem*  A.  M.  Luncz),  welche  den 
Titel  hat:  "0*n«D  ii«:bn  *n*OEnn  03^  nosb©  •':'»^tt)  üvb  ri^Dtrt, 
Näheres  darüber  habe  ich  in  der  Zeitschrift  für  Hebräische  Biblio- 
graphie (IV,  180 — 185)  mitgeteilt.  Hier  erwähne  ich  nur,  dass  der 
Verfasser  Rachämim  b.  Elija  heisst  und  der  auf  dem  Targum 
beruhenden  persischen  Übersetzung  der  Prophetenperikope  des 
8.  Passah-Tages  (Jesaja  10,  32 — 12,  «)  eine  Introduktion  voraus- 
schickt, in  welcher  eine  lange,  zumeist  auf  der  talmudischen  Agada 
aufgebaute  midraschische  Homilie  über  den  Feldzug  und  Untergang 
SaDcheribs  enthalten  ist.  Den  Schluss  des  Heftchens  bilden  zwei 
hebräische  Gedichte ,  denen  strophenweise  eine  persische 
Übersetzung  beigegeben  ist.  Das  erste  der  Gedichte  ist  betitelt: 
ncE  bö  iinn«  aiü  OT^b  ';i?2ts;  das  zweite:  v^nNH  bxiä  by  ii72td 
•12p^at  n^;öT3.  Beide  scheinen  einen  Bestandteil  der  Liturgie  der 
bacharischen  Juden  zu  bilden;  das  eine  hat  bN^iO"',  das  andere 
bfitma''  b»i5  als  Akrostich.  Der  Verfasser  hiess  also  Israel.  Die 
persische  Bearbeitung  der  beiden  Gedichte,  die  im  Folgenden  sowohl 
in  der  ursprünglichen  Form ,  als  in  persischer  Transskription  dar- 
geboten wird,  scheint  von  Rachämim  b.  Elija  zu  stammen;  die 
Gedichte  selbst  sind  wohl  älteren  Urspungs.  Von  den  zwei  hebrä- 
ischen Gedichten  hat  nur  das  zweite  einigen  poetischen  Wert. 
Die  persische  Übertragung  ist  in  beiden  inhaltlich  sehr  frei;  den 
Strophenbau  des  Originals  ahmt  sie  nach  und  ist  wahrscheinlich 
dazu  bestimmt,  nach  derselben  Melodie  gesungen  zu  werden,  wie 
das  Original.  Beim  ersten  Gedichte  hat  der  Übersetzer  kein  Metrum 
angewendet,  beim  zweiten  folgendes  Metrum  (—1^): | | 

-  —  ^).    Zur  hebräischen  Schreibung  des  Persischen  s.  unten,  Schluss 
des  2.  Abschnittes. 


])  Es  ist  dasselbe  Metrum,  in    dem    das  Chudäidlld-Gedicht  geschrieben 
ist  (s.  ZDMG.  52,  197). 


242  Bacher,  Jüdisch-Persisches  aus  Buchard, 

I. 

•  •  •  •  •  ■  • 

.Drta^  "»Taiip    .y»7ah  itko    .n^ax  i«  -»tzo« 

.Drä    bRap"»«    .r.^tra  •la'nip    .i't'S  «i  "»n  'na 

.d:kd^  n-^CTa    .a«n  isu  m    .aÄn-^TDi  b-'jyn 

-t:-*t  t  -  -  T         ;  •:- 

.D3«s  rtnia  ■'b'^n    .ot«d  n«i:tt3iD    .DTKn«i5  i7a©«n    .dt«^£  oby 

T    T        -:-        •     •  -     T  _     Y         '-   •  -     t:        -- 

-:-*T-  -T  -  ~t:  't 

.rrnoa  i«  n^Kn    .dt  in  •^^■'tiTa'^o    .D-^b^t  •^nssp  na 

....  n«n''TDi  b'^JTn 

.nT«n«i5  p^'n    .nom  kb  •^a    .oe:  •^dktd  ts  3 

>  •  •  •  >  • 

.ntN^D  Dby    .n»s  nnoa    .n^ap  •^'ni:  tn 

-     T         :  -  F-  T        •    :'-     't  t  :  t 

....  aRn-'Oi  b-^ii^^n 


.«••t  n:*»-«  Db»y    .pT^-'a  •^Dsn-'p    .pn^  rr««}»  4 


■  •  •      ^ 


.'a:''ini  n3«nna    .Db«5  ''5«rtN^  .d^id  nma  i« 

••:--t:-               -T'tt  -                -T 

«''D  ni  TD  nrÄ«a    .^ndis  -^bn«  .'n«7ain  nnscTa 

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-T       •:-        -             -....  _.         -^       ._ 

.•C73«3   ''nKO'^2      .nil    rai   bN)3  .nOi   ^73*1^1    IKi 

.u;7a«bi5  Dnns    .DT«Tia  D3«a  .DT«a  m  «n  no 

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Bacher,  Jüdisch-Persisches  aus  Buchara, 


243 


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244  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  ßtichdrd. 


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«nri  «HD 


-     t'-  :  -        --         :  T       : 

D-fi^ni  D^  "^nDJi  in  iiik  Di-7ai» 


Bacher,  Jüdisch-Persisches  aus  Buchara,  245 

vi>.AM^j  ^t  ^-"irP  ^^^  «^^^^^  ^ 

JuUÜ    ^^    y    ^jy£>    ^.jy>    uXa^    Lä> 


vi^oUä  ai3t^   LT^y-  (.-jW^;; 


246  Bacher,  Jüditch- Persische»  aus  Buchara» 

-     T     •  '     T    •-        T  :-        -- 

-  T    •  -  T     I  T        • 

«Tai    «TID 


TT'  -       -  •  : '-       •     T  : 

T      ••  T  -     :  -       '  T  '-        T 

T  T"'-  T  T-T- 

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J<Xi  ^^j]  niba  ^y^l  I^L.  ^L*; 


Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara.  247 

Anmerkungen. 

Zu  I.     1.  Strophe,  Z.  1.     JsJw;>   ist   als  Substantiv   gebraucht 

und   die    Redensart    J^       j    (Vullers  I,  293  b)    ei*weitert.    —    Ib. 

;a4j  =  JAA4.J   (V.  I,  462  b :  ia^j  Jw^t ,  homines  prudentes).    Im  hebr. 

Original    entspricht   dem    Ausdruck    -^yj  aJOü:    "^^27    b^DU)"^,    aus 


Jes.  52,13.  —  Z.  2.     <A4--:>>  st.   «-»-^  (s.  Str.  3,  Z.  3),  dem  Reime 

zü  Liebe.  —  Z.  3  «y^Ji'  L:>-,  locum  tenere,  occupare  (V.  I,  497  a). 

—  Ib.  iA>  hat  hier  (wie  in  Str.  5,  Z.  2)  die  specielle  Bedeutung : 
res  magni  pretii,  bonum  (V.  I,  608  a).  —  Z.  4  iSü  statt  isn.  Die 
Phrase  v-jLjj  vd5o  (aus  ^^  [=  j^']  cursus,  impetus  und  lj'Ij 
ardor)  bedeutet  wohl  dasselbe  was  :LxKj  (aus  tljj  ^ijo)  und  ^^yAXi 
(V.  I  453  b). 

2.  Strophe,  Z.  1.    JiLc  =  SUli.  im  Sinne  von  Kift^,  unvorher- 


*  t/  j 


gesehen.  —  Z.  2  JaÄjU,  der  Harrende,  mit  dem  persischen  Plural, 
der  allerdings  einen  mangelhaften  Reim  zu  .»^-aj  giebt.  —  Z.  3. 
Zu  Jüaä y  vgl.  j^  cXaoäj,    contra  aliquem  (V.  11^  727a).  —  Ib. 

Qi-.ü.l  wohl  eine  Nebenform  von  ^.^^Xj^b^t   (^.^Jy^t)  und  ^^^b^l^ 

projicere  (V.  I,  139  b). 

3.  Strophe,  Z.  1.     ^y*JL^  ^Lä  ist  bei  Vullers  nicht  verzeichnet. 

Melleicht  hat  ^Lii  in  dieser  Verbindung  die  Bedeutung  Teil  (s.  V. 

n,379a,  No.  17).    —    Z.  3^1^  ^^  vielleicht    dasselbe    was    ^.y 

j^f-  in  Str.   1 ,   Z.   2 ,    indem    .L>    den    Sinn    von    „deliciae*    (V. 

L  634  b)  hätte. 

1  Strophe,  Z.  1.  Was  „roter  Pion**  (Bauer  im  Schachspiel), 
*^  Bezeichnung  des  Messias  besagen  soll,  weiss  ich  nicht.  Jeden- 
'^^«  ist  der  Ausdruck  gewählt,  um  einen  Reim  zum  hebr.  pn^r  zu 

bilden.  —  Z.  3  J^  =  ^U>,  Esel,  Bezeichnung  der  Heiden  weit 

(^gi.  Kethub.  lila  zu  Gen.  22.5).  —  Ib.  ji^j  o  .1.,  beschämt 
f^-n,274a). 

5.  Strophe,  Z.  2.     ^^L>*oo,  miles  (V.  II,  1387  b).    Es  ist  nicht 

*^  wie  diese  Bedeutung  hier  anzuwenden  ist;  vielleicht r  „dienen 
^iDeni  Namen*   wie  Soldaten  dem  Heerführer. 

Zu  n.    Strophe  2,  Z.  2.     ,Ader  und  Haut",  iDci  Vullers  nicht 
Bd.  LV.  17 


248  BacJier,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchard, 

verzeichnet ;  wohl  Bezeichnung  des  ganzen  Körpers ,  wie  .Fleisch 
und  Blut*.  —  Z.  3.  «nn,  aus  arab.  ^o  (=  pers.  Li),  mit  JOL;> 
verbunden:    ^wie    lange    noch*.  —  Ib.  .*^^xys>  .*\yS>    »sunguinem 

bibere,   de  homine   afflicto*   (V.  I,  760).  —  Ib,  Die  Form  jsJU^> 

für  ^t^>^   Feind   (ebenso    im   Plui-al    ^^iJOUuio,   Strophe  3,  Z.  4) 

verzeichnet  Vullers  nicht.  —  Z.  4  •  y^     \^  ,die  Seele  entzündend* 

verzeichnet  V.  I,  505  a  in  der  Bedeutung  ,amatus*.     Hier   ist  der 

Ausdruck  Attribut  zu  cio.  —  Strophe  3,  Z.  2.  ^«  gehört  auch  zu 
»yü  (s.  V.  II,  1326a).  —  Z.  3  Wörtlich:  ,Da  kein  Gold  da  ist, 
qaöge  es  dem  Käufer  nicht  wohl  bekommen*.  Das  scheint  eine 
sprichwörtliche  Redensart  zu  sein,  die  zur  Wiedergabe  der  Worte 
des  Originals:  0"'7ani  f^  öiba  nis7an  tr?2?  n?3b  (nach  (Ps.  44, is) 
verwendet  ist.  Der  Sinn  ist:  Da  der  Käufer,  d.  i.  Israels  Unter- 
drücker, nichts  geleistet  hat,  um  das  Eigentumsrecht  an  Israel  zu 
erwerben,  möge  er  sich  dieser  Rechte  nicht  länger  freuen.  —  Str.  4, 

Z.  2.  »jLü  (im  hebr.  Original  entspricht  Tp,  s.  Hiob  13,2?)  bed.: 
,caudex,    quo  pedes  malefici  ligantur  (V.  II,  898  a).  —  Ib.  o^^-äj 

=  8jy^.Äj  (V.  II,  658),   zermalmt,  zerdrückt.  —  Strophe  5,  Z.  2. 

^jiJ;-^,   maledictio,    opprobrium   (V.  11,  276  b).  —  Ib*   Uä,   sonst 

adverbialisch  gebraucht  (pone,  post  V.  II,  730b),  hier  Präposition: 
„hinter  dir*.  —  Strophe  6,  Z.  4.  .Lo,  Plur.  von  ar.  .b,  Wohn- 
stätte, Haus.  —  Strophe  7,  Z.  2.  Das  Wortspiel  zwischen  c>^Lb 
und  vj?Lb  findet  sich  auch  in  dem  bei  Vullers  II,  526  b  unten 
citierten  Verse.  Den  Sinn  unseres  Verses  gelang  es  mir  nicht 
herauszubringen.      Das    Original    bietet    keine    Handhabe.    —    Z.  4 

JUö,  eigentlich  KaUmJ  oder  J^.»*ö,  Beruhigung,  Tröstung. 

Übersetzung. 

I. 

1.  Ich  mache  hoch,  ohne  Grenze  und  Maass.  meinen  einsiehts- 
vollen  Diener^).  Sein  Name  ist  Zemach*);  er  wird  mein  teures 
Volk  vei-sammeln.  Auf  ihm  vereinigt  sich  Würde  und  Erhaben- 
heit, Glück  und  Gut,  von  mir  verliehen.  —  Beschleunigt  und 
rasch ,    mit   Eile    und    Eifer ,    lasse    ich    den  Messias    kommen ;    ich 


1)  Dea  Messias.     Gott  ist  es,  der  spricht.     S.  Jesaja  52,  13. 

2)  Zachar.   3,  B. 


Bacher^  Jüdisch- Per sischea  aus  Buchara.  249 

erhebe  das  Panier,   vernichte  den  Feind,   mache  fröhlich  das  Herz 
meiner  Diener^). 

2.  Unvermutet  kommt  er  hervor,  plötzlich  öffnet  er  geschlossene 
Thüren ;  er  fuhrt  heraus  die  Harrenden,  lässt  sie  frei  werden.  Gegen 
den  Unterdrücker  werde  sein  zweischneidiges  Schwert  geschleudert. 

3.  Mit  seinem  Hauche,  ohne  Fuss  und  Hand,  vernichtet  er  den 
Feind ^.  Mit  dem  Glänze  des  Vollmonds  umgürtet,  erhebt  er  das 
Panier;  aus  den  vier  Enden  (der  Welt)  versammelt  er  an  einen 
Ort  das  teure  Volk. 

4.  Vor  den  Messias  der  Gerechtigkeit  .  .  .  trete  die  Welt 
hin.  Er  sei  beglückt,  die  Könige  der  Welt  mache  er  zu  Bettlern ; 
die  Familie  des  Esels,  das  Geschlecht  der  Ungläubigen  seien  beschämt. 

5^).  Wie  gerne  sähe  ich  den  Tag,  da  die  Sehnsucht  nach  ihm 
gestillt  sein  wird*)!  Seele  und  Leben  und  Kopf,  Hab'  und  Gut 
stellte  ich  in  den  Dienst  seines  Namens.  Meinen  Kopf  gäbe  ich 
bin,  meiner  Seele,  entsagte  ich,  um  sein  Sklave  zu  werden! 

II. 

1.  0  Gott,  0  Gott,  0  Gott,  befreie  uns  aus  diesem  Exil,  aus 
diesen  Fesseln. 

2.  In  der  Hoffnung,  deine  Liebe  zu  erlangen,  o  Freund,  fühle 
ich  Feuersglut  in  Haut  und  Adern.  Wie  lange  soll  ich  mich 
grämen  ob  der  Schmähung  der  Feinde?  Gieb  mir  Befreiung  aus 
dieser  seelenverzehrenden  Glut! 

3.  Wie  könnte  ich  den  Erzählimgen  aus  der  Vorzeit  lauschen ! 
Wie  ein  Betrunkener  schi'eie  ich,  wie  das  Meer  woge  ich.  Möge 
der  Käufer,  der  den  Preis  nicht  bietet,  seines  Kaufes  nicht  froh 
werden!     Du  aber  verkaufe  uns  nicht  wieder  an  die  Feinde! 

4.  Wie  schön  war  jener  Tag,  an  dem  dein  Palast  mein  Wohn- 
sitz war!  Jetzt  sind  meine  Füsse  in  den  Block  gezwängt.  Ich 
habe  nicht  die  Kraft,  noch  einmal  zu  fliehen ;  wie  jenes  erste  Mal 
lasse  uns  zum  ersehnten  Ziele  gelangen! 

5.  Du  hast  dich  entfernt  von  mir,  bist  weit  hinweggegangen. 
Die  Lauernden  rufen  Schmähungen  dir  nach.  Der  welkgewordene 
SchÖssling  meiner  Herrlichkeit  werde  grün  und  komme  noch  ein- 
mal hervor! 

6.  Wenn  auch  die  Erlösung  mir  Geduld  und  Ausdauer  hinweg- 
genommen hat^),  hege  ich  keinen  Kummer,  da  du  meine  Hoffnung 

1)  Im  hebräischen  Original  lauten  diese  den  Refrain  bildenden  Vevse  so: 

.-»n  aab  bD  v:ü^^  -narn     .caTn"»  -»bsT     .DTaip-»  -»b^T 

2)  Nach  Jes.   11,  4. 

3)  Diese  Strophe  ist  in  der  persischen  Übersetzung  hinzugefügt. 

4)  Eigentlich:    da   ich    sitze    auf  der  Erreichung  des  .Wunsches  nach  ihm. 

5)  Indem  sie  so  lange  auf  sich  warten  lässt. 

17* 


250  BacheTy  Jüdisch' Per sißclies  aus  Buchara. 

bist.     Gnädig  verleihe  Schutz  den  Gefangenen ;  o ,   mein  Gott ,    du 
bringst  mich  hin  zu  meinen  Wohnstötten. 

7.  Den  Ort  deiner  Burg  lass  aufs  neue  erblühen ! 

Armen    gegenüber   ist   Erbarmen  Vorschrift    des  Glaubens;    meiner 
Bitte  werde  Erhörung  und  Tröstung  gewährt! 


2.  Spraohliohes. 

Die  am  Anfange  dieses  Artikels  erwähnte  homiletische  Intro- 
duktion, mit  welcher  Räch  am  Im  b.  Elija  die  Übersetzung 
der  Prophetenperikope  des  achten  Passah- Tages  einleitet,  kann  als 
Specimen  des  heute  von  den  buchärischen  Juden  gesprochenen  und 
auch  litterarisch  gehandhabten  Persisch  betrachtet  werden.  Er  selbst 
bezeichnet  die  Diktion,  die  er  in  seiner  Schrift  anwendet,  auf 
dem  Titelblatte  als  nx  ''0*nND  "iiusb  als  ,reine  (korrekte)  persische 
Sprache*.  Die  im  Folgenden  hervorzuhebenden  Eigentümlichkeiten 
dieser  Sprache  sind  ohne  Zweifel  für  das  bei  den  Juden  Bucharas 
übliche  Persisch  charakteristisch.  Sie  ergänzen  das  aus  früheren 
litterarischen  Denkmälern  gewonnene  Bild  auf  willkommene  Weise. 

Vor  allem  sei  eine  stilistische  Merkwürdigkeit  hervorgehoben, 
mit  der  R.  b.  E.  sicherlich  dem  lebenden  Sprachgebrauch  sich  an- 
schliesst.  Es  ist  das  der  in  der  ganzen  Homilie  angewendete 
Respekts-Plural.  Alle  Aussagen  über  die  redend  und  handelnd 
eingeführten  biblischen  Personen  —  und  es  sind  sehr  viele  ein- 
geführt, von  Abi'aham  bis  Chizkija  —  wenden  die  dritte  Person 
der  Mehrzahl  an;    ebenso    werden   sie    mit  dem  Plural  der  zweiten 

Person    angesprochen.      Z.   B.:    JsJJCaiCyo   ^.^L^   ^ö    .c>   ir^iaN    pnit"« 

(S.  5,  Z.  4)  „Unser  Vater  Isaak  sprach  in  seinem  Herzen*.   Abischai 

sagte    zu   David   (13, 15):    L>  ^jt    .s.)  ö^^\  »S  LU-i:.      „Wer   hat 

dich  an  diesen  Ort  gebracht?**  —  Von  dieser  Anwendung  des 
Respekts-Plurals  zeigt  unser  Autor  nur  zwei  Ausnahmen.  Wo  von 
Bösewichtern  die  Rede  ist,  dort  ist  der  Singular  angewendet;  also 
bei  Esau,  Amalek,  Goljath  u.  s.  w.  Ferner  wird  von  Gott  stets 
im  Singular  gesprochen.  Hier  liegt  die  Anschauung  zu  Grunde, 
dass  den  Bösewichtern  die  durch  die  respektvolle  Ausdrucksweise 
kundgegebene  Achtung  nicht  gebührt,  Gott  gegenüber  aber  ein  solcher 
Beweis  der  Achtung  nicht  am  Platze  ist^).  Der  Engel  Gabriel 
wird  in  dieser  Hinsicht  den  Frommen  der  Bibel  gleichgestellt 
(15, 10 ff.),  hingegen  vom  Satan  im  Singular  gesprochen  (15,7). 

Als  syntaktische  Eigentümlichkeit  erwähne  ich  die  Weg- 
lassung  des  Relativpronomens.     So    z.  B.    in    der  Citiemngsformel, 

1)  Vgl.  das  Englische,  wo  Gott  mit  der  zweiten  Person  des  Singulars  und 
nicht  mit  dem  Höflichkeitsploral  angeredet  wird. 


Bacher y  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara.  251 

mit  der  Bibelverse  eingeführt  werden,  "^b^iri  nfc)b;ö  c^vjn*^  [j^ 
^)J(JLXäÜ»',  »das  ist  es,  was  König  Salomo  gesagt  hat*  (4,  i).  — 
jojiLyo  pioc  \i>sj»**J>  C:;>^>  »^^^  ^^*  ^s>  ^*^  ^^^  Bibelvers  sagt* 
(5,11  und  oft)  2). 

Die  Sprache   unseres  Autors    ist    reich   an  Arabismen.     So 

finden  sich  folgende  Ausdrücke  bei  ihm:  5,  i7  Äb«n  (=  ^L5>),  so- 
fort; 9,  7  •|«5'^:N'5  (=  USb),  beständig;  9,  s  WET  (=  Lisi),  ein- 
mal; 20,  11  p'^"'»bp  (=  OÜ^li>),  Geschöpfe  im  Sinne  des  neuhebr. 

ni'^'na,   Menschen,   Leute;    15,5  *nD0l7a  (==  ^.i^u^),   unterworfen; 

7,14    TJ-ipri    (=   olii))   Empörung.     on*n?   C]"':??   (18,  is),   auch 
uO?  2]"»^0p,  gehört  zu  o^-ao^  und  bedeutet  „verschwenden*.  „Zweifel* 

beisst  einmal   (4,  ii):  Tpö  (=  ^^5^),  einmal  (4,  s)  "»SKSu:. 

Oft  erscheint  das  arabische  Wort  in  unrichtiger  Orthographie, 
die  von  der  modificierten  Aussprache  des  betreflfenden  Konsonanten 
Zeugnis  ablegt.  Namentlich  ist  o  und  t  zur  Wiedergabe  ver- 
schiedener Konsonanten    angewendet.     So    o    für    ^jo   in   folgenden 

Wörtern:  a-^n^O  (=  v^^oLo),  nOß  (=  uXxaä),  noip?  (=  JoöLo), 
rn^o:.  (=  iC^iuJ),  -^o«?  (=  ^^l^),  1«C]pi:  (=  ^LoÄi),  -^o^;?  (= 
^^.oÄi).  —  0  für  o  in:  ■':«2pN  (=  i:Usf,  Mitte),  0«'1"'5  (= 
ö!.juc),  n-'nND  (=  vi^oLa),  np-^nNri  (13, 15)  und   nNO-^nKn  (16,24) 

==iujb^,  ••bO'^73  (=  ji/j).  —  T  für  J  in:  -^TOpD  (=  ^^uijc^), 
l«Ty  (=  v-^tAfi),  -^nÄ-^jbiT  (13,  23)  =  Kj^i.  —  t  für  (j^  in:  "-^-TiiTa 
(=  jö^),  aia  (=  ..^u^),  q-»?!  (=  vOaju^)^,  'T'lNn  (=ytob>), 

■^rT  (3, 15  und  6,  21   =r   .yto),    ^ibT  (9,  12  =  j^yto,    im  Sinne    von 

1)  Geschrieben  ^^FIC^^,  statt  "iFlC^^  ;   dies   ist   die   apokopierte  Form  der 
^'  Pen.  Plur.,  die  unser  Autor  yiel  zahlreicher  als  die  volle  (auf  lXJ  )  anwendet. 

2)  SUtt  OsJi^fiKA  steht  meist  «JCftiT. 

3)  David  sagt  (nach   1  Sam.  2t,  6): 

f^j^  Kj^j^  ^^-^  ;^  ^  "^^^"^  )^j  cr^^^^v 

^^-Äajuo  bezeichnet  hier  das  Weib,  das  schwache  Geschlecht.  Daher  stammt 
ancb  du  von  Vam  b  ^ry  in  den  Dschagataischen  Sprachstudien  (Glossar)  gebrachte 
^iU?,  das  Weib  (eigentlich  KaaX/^). 


252  Backer,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchard. 

B.^yto,  Notyrendigkeit,  dringend).  —  t  für  Jb  in:  n'^n^T  (=  -PLb)» 
nsb  (=  JaiJ).  —  n  für  c>  in:  nc^  (=  Axaä),  "noh  (=  wX.%^).  — 

•  •    • 

T  für  o  in:  TOri-i  (=  vL>aai>',  s.  VuUers  II,  36b).  —  ü  für  o 

in:  büj5  (so  stets  für  Jü3,  offenbar  unter  dem  Einflüsse  der  ent- 
sprechenden aram.  und  hebr.  Wurael).  pe<f»ü  (9,  i»),  d.  i.  vJjIäj^ 
ittifdk  in  verkürzter  Aussprache^).  —  n  für  J?  in:  ns  (= 
Ja^).  —  3  für  p  in:  "^ppn  (=     -ääj);  doch  findet  sich  auch  die 

richtige  Schreibung  •'rpT.  —  n  für  t  in:  Nijrf»  (==^  l53^)*  — 
tt;  für  i  in:  ■»a«*in;p"'«  (9,  12)  oder  •'aK'nnia"'«  (=  y^SJcii^oW  Die 
Wörter,  in  denen  b  statt  .  steht,  waren  schon  (unter  7)  genannt: 
'ibt  (=^y:5),  Schaden;  nibt  (=^^^),  Notwendigkeit;  ••nN'^jb'JT 
(=  xj»3),  Nachkommenschaft*).  —  Statt  ^»-^  (3^^^)  steht  gewöhn- 
lich die  transponierte  Wortform:  oya  (10,6;  15,  10;  16,  11,  u). 
Auch  das  Chudaidftd- Gedicht  hat  (V.  265)  D?a   und   reimt   es    mit 

03?^   (=    ^.^). 

Für  unrichtige  oder  nachlässige  Orthographie  persischer 
Wörter  seien  folgende  Beispiele  angeführt:  bs^Ka,  d.  i.  ^Jb,  Flügel, 

(12,17);    nuJTia,    d.    i.    v.i>J;jJr  (8,20);    pN'J'^i,    d.  i.  jly^  (17,7); 

rN:QN'i,  d.  i.  c>uob  (9,  11);  an,  d.  i.  yS^o,  fusus  (12,  23);  rpü,  d.  i. 

oij,   color,   aestus  (21,  19);    p«*iiO,    d.  i.  ct.^,  Spur  (12,  21  und 

sonst);  KJt,  d.  i.  alJo,  diluculum,  mane  (18,8  und  sonst);    ysbc, 

'->  > 
d.  i.  (j**^,  vestis  lanea  crassior  (15,  ig);  finnjl^,  d.  i.  iüü^Mwi;  (12,  is). 

Beispiele  abweichender  Vokalaussprache,  besonders  des  auch 
sonst   in    diesem    Dialekte    bezeugten    Vorwiegens    des    u-o-Lautes: 

1)  Der  Satz  lautet:  3*:  j^  y^  s^^iJ^A  "rn   »S  ^LäsI   pNt-U   x«J. 

^.Einmal  traf  es  sich,  dass  David  io  die  Stadt  Nob  kam".  Diese  xweifellos 
richtige  Identifikation  danke  ich  Herrn  Prof.  Stamme  (z.  Z.  Korrektor  der 
Zeitschrift),  der  auch  auf  Socin,  Diwnn  aus  Centralarabien  I,  Oed.  22,  Vers  14 

hinweist.     Ich  selbst  hatte  an  visS^Laj  (V.  I,  419  a)  gedacht. 

2)  Wie  mich  Herr  Prof.  VAmbery  freundlich  belehrte,  ist  dieser  dem 
>^ wecke  der  Dissimilation  dienende  Lautwandel  (l  statt  r)  im  Tadschik,  dem 
persischen  Dialekte  Mittelasiens,  heimisch. 


Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara,  253 

-TS-^'in,  d.  i.  ^j!y  (12, 7);  Ti^K'nin,  d.  i.  Ouf^j  (7, 24);  D-»n73N*i'Q, 
d.  L  ^jS\  ß  (9,  20) ;  T'^K'iia? ,  d.  i.  juT  ^j  iu  (6,  ö)  ;  Tnin ,  d.  i. 
Ij^  (6,24);  -»niT,  d.  i.  ^3^3  (19,11);  hw^n-'D ,  d.  i.  ^(ji.  (8,8); 
ztiNCiO,  d.  i.  ^JiL^  (11,  21);    l^^-^^ID,  d.  i.  ^.^Ua^  (7,  13);  iN'n, 

d.  i.  ^.  (17,  21). 

Zur  Konjugation  des  Verbums  seien  folgende  Einzelheiten 
hervorgehoben:     Die    bereits   erwähnte  Apokopierung   der   3.  Pers. 

der  Mehrzahl;  z.  B.  •\'\rq,  d..  i.  Jo^;  in*!??,  d.  i.  jJ3^'.  Die 
Endung  rr»-^  für  «Aj-t-  in  der  2.  Pers.  des  Plurals;  z.  B.  rr^iia, 
d.  i.  JuJv>5  ri'^'TWN,  d.  i.  JolX^!.  Einmal  steht  die  volle  Form: 
^wn'^ri'^i ,   soviel  wie  Jsu^^o,   ihr  gebet  (10,9).     Häufig  sind  apoko- 

pierte  Formen,  wie  On^S  für  vi>w»*0-5^,  d.  i.  vi>jk^!  njS, 

Unser  Schidftchen  bietet  trotz  seines  geringen  ümfanges  eine 
recht  stattliche  Anzahl  lexikalischer  Eigentümlichkeiten 
dar,  die  hier  zusammengestellt  sein  mögen. 

V*^5^2  (4,  11)  scheint  dasselbe  zu  sein,  was  ^^%b  in  der  dritten 
bei  Vullera  (I,  171a)  gebrachten  Bedeutung.  —  r*in  »3'^5,  so  stets 
getrennt  geschrieben  (5,  17;  9,  6;  13,  23)    ist  ^JjJ,  propterea  (V. 

1,  264a);  einmal  (15,  9):  *)■'«  *na  »J*^?.  —  In  dem  Satze:  aa  n  TK 
yvi^  -in  »n  "D^  (11,  20)  ist  aa  wohl  =  ^^  (V.  II,  949  b;  verbum, 

soviel  wie  ^^y<^[j^),  aber  in  der  speciellen  Bedeutung:  Vorechlag  oder 

Möglichkeit  (»von  den  zwei  Vorschlägen  wähle  einen*).  —  nn'^uJia 
(8,  *o)  entspricht  dem  biblischen  rna  in  I  Sam  17,49  und  gehört  zu 
gjpyj.  (=  &.j*^).      Ein  Verbum    ..tXjJ^^,   se  immergere,   ist   bei 

Völlers  (n,  626  a)  nicht  verzeichnet.  —  Von  der  Rüstung  Sauls, 
die  David  anlegte  (I  Sam.  17,  ss),  heisst  es,  dass  sie  durch  ein 
Wunder  David,  trotz  seiner  kleineren  Gestalt,  gut  passte.  Das  ist 
so  ausgedrückt  (8,  11) :  np»  pwa  i-n  "»^/^  ^1 ,  und  dann  (8,  14) : 
■mo  p«i  niT  ^ana  nn.     öU?*  bedeutet   sanus^   integer  (V.  I,  555) 

und   scheint  mit   dem  Verbum    ..vXÄ   und  ..ttX^t    zusammengesetzt 

die  erwähnte  Bedeutung  zu  haben.  —  ß^JK'ni  (22,  11) ,  d.  i.  LiL^!- , 
bedeutet  Hirte,  aus  ..Ait-^,  weiden.  —^  ]i»n  fi^inf    (eigentlich  Luft 

geben,     .y^to   LP)   kommt   Öfters  in  der  Bedeutung  „werfen*  vor. 


254  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchdrd, 

Z.  B.  ob  t^P  y;^  j^  (ö»  12);  \^  S:iyj  w^^j  ^^J  ob' y»  (12,  24); 

.^U^t  ^^U^  j^  tj^t  ^b   Lp  (13,  lo).     In  diesem  letzten  Beispiele 

kommt  das  Wort  LP  noch  einmal  vor  und  deutet  auf  den  Ursprung 

des  Ausdruckes  hin.  —  ]inn  (  .^j^,  vgl  V.  IT,  1474  a)  wird  standig 

für  ^.^Ui  gesagt.     Z.  B.  jo  y  nm  ^  wJL>  ^b  j^^  ^^^  ^5 

— ^,  (17,  u).  Einmal  ist  iw  für  J  gesetzt  (16,  i).  —  "TN^pf. 
(^^!-^P)  steht  für  A^  sehr  oft,  in  der  Bedeutung  „mit*.     Z.  B. 

.^Lü  i^tj^P  ■^^"^-     (u David  versammelte  400  Mann  hei  sich*,  nach 

I  Sam.  22,  2).  —  nnc-^riKS^  (5,  9)  ist  soviel  wie  xX^L^  oder  5vAaPL3 
(V.  II,  768  b).  —  in^D  q»D  (10,  ö)  steht  für  ^^^^  ö^i>,  fürchten. 
—  In  dem  Satze:    -iiiD    ^firiD    bi«^  TN   -jN^D    Nnb-»"T  (:^   ^.^U;  UJ-> 

wX-Ä  w5^L>  bn«iö)  scheint  w5Jj>  die  bei  Vullers  (I,  729  b)  unter 
No.  5  angegebene  Bedeutung  („frigidus")  zu  haben  (»ihr  Herz 
wandte  sich  kühl  von  Saul  ab").  —  ^^V?  ^"^^  (H»  s)  bedeutet 
Säugling;  Nsp  ist  Partie,  zu    .^J<jJCo,  saugen.  —  Statt  «-a^,  Enkel, 

findet  sich  stets  nn''.i: ;  einmal  in  der  Verbindung :  «n  ?T1''.')yT  TV^'^'^z 
(14,2),    deren    zweiten  Bestandteil    (öj*^)    ich    nicht   zu    erklären 

vermag.  —  ■'nNT  noiD:  (5,  22 ;  6,  i),  Erstgeburtsrecht,  statt  v^^wm»*^' 

ics.)!;.  —  «^n«  T':«7:np''n  onci  O^nn  (4, 15),  „Furcht  und  Angst 

ängstigte  ihn*.    Das  Kausativum    ^^JooU.^,  oder     y_v^-^j^  ist  bei 

Vullers  nicht  verzeichnet.  Das  letztere  Verbum  selbst  („pavere*) 
ist  nur  aus  der  Übersetzung  des  A.  T.  belegt.    Vgl.  das  Kausativum 

^^^JooU^  zu  ^.jAa^  (V.  II,  698  b).  —  n2ND  D10  (16,  20  xiLi>  ^) 
bedeutet  die  Stelle  der  Hufe  (der  Pferde)  und  entspricht  dem  neuhebr. 
nio-En  n"3,  Chullin  55  b.  —  5:0  n"5-ic   irr    (8,  17)   ist   die  Über- 

Setzung  von  0''3aN  "»pbri  rr^Wn  (I  Sam.  17, 4o);  &.^^  ist  dasselbe  wie 
.\^.b,  frustulum  (V.  I,  316a)  imd  wird  bei  V.  aus  der  Übersetzung 
des  A.  T.  citiert  (I,  338  a).  —  nn'^;Nno"»*n"'C  (10,  15)  bedeutet  das- 
selbe was  ij'.Ä^i;  nrNon"»?  (19, 17)  dasselbe  was  Jjji^^.  —  insÄnnD 

(8,  lü)  bedeutet  w e^ijwerfen.    Vgl.  v-jLi-j,  longe  conjicere  (V.  I,  337a). 


Baehei\  Jüdisch- Per nsches  atu  Buchara.  255 

—  i:'»2^*n"'S  (15,24;  16,4)  von  ^JsJLjL,  deducere,  bei  Völlers 
(II,  20  a)   aus   dem  A.  T.   gebracht.    —   ü^2P^^f?   (4,4;   9,  17;    20,6) 

bedeutet  ,ich  gebe*,  also  dasselbe  was  j?^  ^;  ebenso  die  3.  Person: 
T'^n"»?!  (8,  e)  soviel  wie  lX^o  wo  ;  der  Imperativ  T"»;;!!  (9,  14),  soviel 
wie  cXxP*^.  Ausser  den  citierten  Fällen  hat  unser  Autor  die  ge- 
wöhnlichen Formen  des  Verbums  .^o^s^.  Es  scheint  eine  dialektische 
Verschiedenheit  der  Aussprache  vorzuliegen. 

Unser  Schriftchen  enthält  auch  einige  türkische  Vokabeln, 
die  im  persischen  Dialekt  der  Juden  von  Buchara  Bürgerrecht  er- 
langt haben.*)  nc»,  d.  i.  Ul,  epe,  die  ältere  Schwester.  Der  Satz 
lautet  (12,  13):  ^iia  iiT  '•nsN  "^no*^?)  n-'i^x  p  •^to-'n«,  A.  b.  Z. 
war  der  Sohn  der  älteren  Schwester  Davids  (s.  I  Chron.  2,  le).  — 
T>  (7,  21)  entspricht  dem  hebr.  n72N  in  ISam.  17, 4.  Es  ist  li, 
gez,  Elle.  —  n^22  "r^yi^  (8,  u),  „wagte  nicht" ;  11*^2:  *:pv  „wagten 
nicht*.  Aus  türk.  ^\^^,,  jürek,  Mut,  Herz;  mit  ..»O-^  zusammen- 
gesetzt, das  Herz  haben,  wagen.  —  -»72^3  "^rV^^  (12,  4),  „die  Schwieger- 
tochter Noemis";  türk.  ^;;nJL5',  käin,  helin,  —  pbin»  kommt  öfters 
vor  in  iSer  Bedeutung  Menge:  D'^rtiis  'pi'^'^^^  V^pt^  (11,  17),  „diese 
Menge  von  Priestern";  an«  p^^7'3  •fTar:  (16,  11),  „diese  Menge 
Menschen";  "i3«jb  pbiiTa  rwn,  „dieses  zahlreiche  Heer".  Es  ist 
türk.  sjjtü^,  mughlak,  —  Goljaths  Gewand  ist  als  mno  •'0N5''b 
gekennzeichnet  (7,  22).  Es  ist  cj.L-,  savut,  Panzer  (aus  Leder).  — 
•3»E  (20,  1,  3,  4,  ö,  8)  ist  osttürk.  «/Lj,  Rasiermesser;  davon  i3NE 
T72  (20,  10),  rasieren.  —  V^^H  (7i  23)  entspricht  dem  hebr.  b]:;ä; 
es  ist  türk.  cijüj,  Name  einer  Gewichtseinheit.  —  'TP'^T'  (7>  ^^J 
8,  1»)  ist  ^e5LJLJ,  telpek,  Helm.  —  Oft  ist  das  Adverbium  ^'Lä, 
kcUi,  „sehr,  stark"  angewendet,  stets  "^tpp  geschrieben.  Die  Be- 
deotung   ist  jedoch   nicht   klar  ersichtlich.     Z.  B.  bi«;23  ^L5>   »Jol 

^^  y   Jujy^  ^ij^LT  JuLÄs^   --jp  yCiJ  ^!^  »o^)  ^   ^  30  rjbiin 

pbcr  (7,  8,  nach   ISam.  15, 4 f.).  —  L  n;b^  ^.^O:   -::p  vi>ju^  (8,  19, 

von  David,  der  den  Stein  gegen  Goljath  schleuderte).  —  (j>^^ 
ns^^ir  W-»  j^    ..J;  •'Cjp  w5^c>  (13,  5,  von  Abischai,   der   die  Spindel 

gegen  den  Kopf  der  Orpa  schleuderte,  s.  Sanhedrin  95  b).  —  David 


1)  Ihre  Identificierang  danke  ich  der  freandlichen  Hilfe  Prof.  VAmberys. 

« 

2)  Geschrieben    ^^p* 


256  Bacher,  Jüdisch- Persisches  aus  Buchara, 

spricht  zu  Abischai:  Juk^o  ^Jo«  •^^B'?  ^^  ry^  "2?]?  ^  l^  j^ 
(„Auch  du  leiste  mir  im  Gebete  Beistand*). 

Nicht  identificieren  konnte  ich  die  folgenden  Vokabeln. 
In  der  Beschreibung  von  Goljaths  Rüstung  ist  iXT'Dn  nnnb  (I  Sana. 

17,  7)  mit  iK  ^'^Vl?  ■'^?'^?  wiedergegeben  (7,  23).  ui^  bedeutet 
also  die  Spitze  des  Speeres.  —  Der  Inhalt  von  I  Sam.  18,  ü  f.)  ist 
so    wiedergegeben  (8,24;  9,  if.):    Ti*!^    blX'ä    JOÄixi' jb  xf    Jä^ 

nnb«723  ^n  n*^:^«*;  »jl^s   ^^oLä  jyo^   ^  t    nb^^i-i:    v3  joJo«T 

.  .  .   biNU5    nSH   JüLÄftioyc.      Die    untransskribiert   gelassenen    zwei 

Wörter,  etwa  xX^L^J  LP  ÄJ»b,  müssteü  bedeuten:  Loblieder  an- 
stimmend.    ..jX>UJ  wäre  ein  Verbum  zu  ;L4J,   Gebet.   —   "linear. 

TiTö  (17,  11)  bedeutet  dem  Zusammenhange  nach:  „es  ergab  sich 
als   Resultat*.     Aber    was   ist    .yc^?  —  Nach    der   talmudischen 

Legende  (Sanh.  95  a)  wirft  Jischbi  Benob  (II  Sam.  21,1«)  den  König 

David    unter   eine  Ölpresse.     Das    wird   hier   (12,  sff.)   so   erzählt: 

^yo  v-j!iJ^   .0  c>yi  pic .    Was  piD  (UiÄj)  und  der  Satz,  in  dem 

das  Wort  steht,  bedeuten  soll,  weiss  ich  nicht. 

Abgesehen  von  den  hebräisch  gelassenen  Eigennamen  und  den 
citierten  Bibelstellen  mengt  unser  Autor  sein  Persisch  auch  sonst 
vielfach  mit  hebräischen  Ausdrücken.  So  beginnt  ein  Satz  (4,  4) 
mit  T^Tp^  C]2pn  d.  h.:  sofort  und  sogleich.  Hervorgehoben  seien  die 
durch  Verbindung  hebräischer  und  persischer  Wörter  gebildeten 
Phrasen:  nb'y  jt,  aus  der  Welt  (6,  is);  ob'^y  .0,  in  der  Welt  (11,  9; 
14,22);  ^.^Li  tinciöT?  J^Pl,  die  Leute  seiner  Familie  (10,8);  -j 
(sie)  D''*Ti07,  ohne  Heimsuchungen  (4,  21);  natt  (sie)  "Tias  .^,  zur 
Ehre  des  Sabbats;  JOU^,*^  ^lyx  .0,  [David]  ist  in  Leid  (12,8); 
0000153-  O'iö  y5o,   er  sprach  einen  Gottesnamen  aus  (13,  12);  |j»j 

iTiy  .U:  .^,  morgen  in  der  zukünftigen  Zeit  (16,  is).  Beispiele 
des  Herantretens  einer  persischen  Endung  an  ein  hebräisches  Wort: 
..lXj  ''!7?*5?»  <ier  Segen  des  Vaters  (5,  10,  23);  l}"'5ri5,  die  Priester 
(3,  is);  n"'3^U5'»  •»rrfifia^,  die  Prophezeiung  Jesajas  (3,  12);  ^  '^rrppp, 
seine  Herrlichkeit  (26,  21).  Der  Stamm  Dan  heisst  IT  '♦^Nljno 
(6,9);  ebenso  in  der  Übersetzung  von  Jes.  11,  is  (24,  11):  •»'^K::nTp 
DncÄ   und   miST^    •'■^Niaa«.     Das    aram.    Wort   »ün»    ist,    gleich 


Bacher f  JikUseh-Feraüehes  aus  Buchara,  257 

anderen   aramäischen  Ausdrücken^)   zu   einem  Bestandteil   der   von 

den  Jaden    Buchara    gesprochenen  Mundart   geworden.     Noch   sei 

erwähnt :    "»blT J    irTiD    (11,  s) ,    die    Hohepriesterwürde ;    "»Tafte ,    der 

>  - 
Friede.  —  Mit    .,öS  zusammengesetzte  hebr.  Ausdrücke:  /^^"H"^^'?, 

salbe   (6,24;   7,  12);  ..yy  njj'^na,   untersuchen  (17,  12);   jjai^pp, 
er  erhob  Anklage  (15,  7). 

Was  die  Schreibung  des  Persischen  mit  hebräischen  Buchstaben 
und  hebräischen  Vokalpunkten  betriflft,  so  sei  nur  Folgendes  hervor- 
gehoben,        und       werden   ohne    Unterschied   mit   i    geschrieben; 

^  mit  D   (ohne  Dagesch),    ^  mit    S,   Tj;   v^  und  c  mit  3  oder  S. 

Dem  kurzen  ä  entspricht  meist  Schewa. 

Zum  Schlüsse  gestatte  ich  mir,  aus  einem  Briefe  meines  ver- 
ehrten Freundes,   Prof.    Chwolson    in   St.   Petersburg    eine    die 
Sprache  der  Juden  von  Buchara  betreffende  Bemerkimg  mitzuteilen. 
,En  ehemaliger  Zuhörer  von  mir,    der  ziemlich  gut  Persisch  ver- 
stand, sagte    mir,    dass  die  Männer  in  Buchara  —  wo  er  längere 
Zeit  gelebt  hatte  —  kein    ganz   reines  Persisch   sprechen,   infolge 
des  Einflusses  des  Bazars ,   dass  aber  die  jüdischen  Frauen  daselbst 
das  reinste  Persisch  sprechen  und  dabei  oft  archaistische  Ausdrücke 
gebniaehen,   die   im   gewöhnlichen  Leben  von  Anderen  nicht  mehr 
gebraucht  werden*.  —  Unser  Autor,  Bachamim  b.  Elija,   sagt   in 
seinem  Vorworte    ausdrücklich,    dass   die    persischen   Zuthaten   zur 
i^'esttags-Perikope  besonders  für  die  Frauen  und  Kinder  bestimmt  sind. 
—  Aus   einem   Briefe  ElkanN.  Adlers   in  London   eitlere   ich 
folgende   Angabe   über   die    der   hier   bearbeiteten    kleinen    Schrift 
B.  b.  E.'s  ähnlichen  Jerusalemer  Drucke :  „  When  I  was  in  Bokhara 
I  saw  several  of  these  little    books   printed   in  Jerusalem   for   tbe 
ose   not   so  much  of  the  Bokhara  Colony   in  Jerusalem   as   of  the 
Bokhariots  in  Bokhara". 


1)  S.  meine  Schrift:    Ein   hebräisch-persisches  Wörterbuch   ans   dem  yier- 
sehnien  Jahrhundert,  8.  22. 


258 


Zu  Hiranyakesin  Grhy.  I,  11,  1. 

Von 

Hermann  Oldenberg. 

Bd.  54  S.  613  wirft  Böbtlingk  mir  vor,  dass  ich  von  diesem 
—  von  ihm  kurz  auch  schon  Bd.  52,  82  behandelten  —  Spruch 
in  SBE.  XXX,  167  eine  Übersetzung  gegeben  habe,  „ohne  an  irgend 
etwas  Anstoss  zu  nehmen*.  Die  unmögliche  Form,  in  der  viele 
solche  Mantras  überliefert  sind  —  und  wer  will  sagen,  wie  viel 
von  diesen  Unmöglichkeiten  nicht  bis  auf  die  Verfasser  der  SQtras 
selbst  zurückgeht?  —  ist  doch  in  zahlreichen  Fällen  das  durch- 
sichtige Gewand  eines  sehr  deutlichen  Sinnes.  Man  mag  zweifeln, 
ob  der  Übersetzer,  der  eben  nicht  Textherausgeber  ist,  unrecht  thut, 
wenn  er  sich  begnügt,  diesen  Sinn  auszudrücken,  seine  Gedanken 
über  den  Text  aber  für  sich  behält.  Sollte  ich  darin  doch  gefehlt 
haben,  will  ich  dies  nach  Möglichkeit  jetzt  gut  machen,  indem  ich 
auf  Grund  reicherer  Materialien ,  welche  zum  Teil  erst  neuerdings 
zugänglich  geworden  sind ,  eine  Lösung  der  Schwierigkeiten  vor- 
zulegen versuche.  Zum  Teil  gelange  ich  dabei  zu  wesentlich  andern 
Ergebnissen  als  unser  verehrter  Altmeister. 

Der  in  Rede  stehende  Spruch  lautet  bei  Hir. : 

viräjam  ca  svarüßam  cäbhisßr  yü,  ca  no  grhe 
laksmi  rästrasya  yä  mukhe  tayä  mä  samsrjümaaL 

Das  dem  Hir.  nächststehende  Sutra  ist  das  des  Äpastamba.  Sollte 
dies  —  resp.  der  dazu  gehörige  Mantrapätha  —  den  Spruch  nicht 
kennen  ?     In  der  That  lesen  wir  Apast.  Mantr.  11,  8,  8 : 

samrdjam  ca  viräjam  cäbhiärlr  yä  ca  no  ffi'hS 
laksmi  räsprdsya  yd  mukke  tdyä  mä  sdm  srjämasC. 

Winter nitz  macht  nun  in  seiner  vorzüglichen  Ausgabe  des 
Mantrapätha  zunächst  darauf  aufmerksam,  dass  der  Spruch  auch 
Rgveda  Khila  27,  4  (M.  Müller)  erscheint.     Dort  lautet  er: 

samräjam  ca  viräjam  cöhhistir  yä  ca  me  dhruvä 
laksmi  räsfrasya  yä  mukhe  tayä  mäm  indra  sam  srja. 


Oldenberg,  Zu  HiranyäkeHn  Grhy.  /,  11.  1.  259 

Weiter  verweist  Wintemitz  auf  die  ^v.  Mantrasarphitä  (Bombay 
1891),  welche  mir  anzugänglich  ist;  ihr  Text  wird  aller  Wahr- 
scheinlichkeit_  nach,  ebenso  wie  der  von  Stenzler  zq  seiner  Über- 
setzung von  Asv.  Gfhy.  III,  8,  21  (gleichfalls  von  Wintemitz  citiert) 
nach  Ssk.  Kaust,  und  Pray.  Ratna  mitgeteilte,  mit  der  zuletzt  an- 
gefahrten Form  übereinstimmen. 

Die  vorgelegten  Materialien  nun  dürften  gegen  die  verschie- 
denen Vorschläge  Böhtlingks  zur  Verbesserung  des  ersten  Päda  — 
früher  wollte  er  viräjä  ca  svarajä  ca,  jetzt  mräjaS  ca  svarä- 
jai  ca  —  doch  ernste  Bedenken  erregen :  alle  drei  Texte  stimmen 
im  Acc.  sing,  überein.  Ist  derselbe  denn  so  schwer  zu  erklären? 
Was  liegt  näher  als  ein  Anakoluth  ?  Zuerst  schwebte  dem  Versifex 
etwa  folgende  Gestalt  vor:  viräjam  etc.  inayi  dadhmasi.  Dann 
glitt  der  Satz  ihm  in  ein  anderes  Geleise  hinüber,  viräj  und 
swxräj  sind  Feminina;   sie    sind   hier   verbunden  -ungelUhr  wie  Av. 

vni,  9,  9. 

Dem  zweiten  Päda  wird  auf  Grund  der  einstimmigen  Über- 
lieferung yä  ca  zu  belassen  sein.  Das  Substantiv  ahhisti  dürfte 
vor  ohkürl  schon  auf  Gnmd  seiner  besseren  Bezeugtheit  den  Vor- 
zog Yerdienen ;  auch  spricht  der  sonstige  Gebrauch  von  abhidri^  so 
weit  er  mir  bekannt  ist,  nicht  für  die  Einsetzung  dieses  Wortes. 
ohh'drr  yä  ca  no  grhe  dürfte  das  Richtige  sein  (so  Böhtlingk  Bd.  52, 
der  auch  jetzt  noch  dieser  Änderung  vor  abhistlr  yöA  ca  etc.  den 
Vorzug  giebt).  —  Warum  Böhtlingk  übrigens*  no  nicht  mit  g^he 
Terbinden  will,  ist  mir  nicht  klar ;  die  Verbindung  ist  doch  stehend, 
vgl.  etwa  Av.  X,  1,  20;  XIX,  31,  3;  45,  2;  57,  5. 

Im    dritten   Päda    dürfte    Böhtlingk    Recht   haben,    räsprasya 
nicht  von  mukhe  sondern  von  laksmih  abhängig  zu  machen.    Vor- 
her  waren   segensreiche  Mächte,    die   „in    unserm  Hause*    wohnen, 
genannt,  jetzt  eine  solche,  die  in  unserm  Gesicht  wohnt ^).     Wenn 
Böhtlingk   übrigens   übersetzt   ,die  auf  den  Gesichtern  (wahrnehm- 
bare) Wohlfahrt  des  Reiches",    scheint   mir  das   dem  Spruch    einen 
ich  möchte  sagen  rationalistischen  Anhauch  zu  geben ;  für  den  alten 
Glanben  dürfte  es  sich  um  das  mystische  Innewohnen  einer  unsicht- 
baren oder  nur  dem  bevorzugten  Auge  sichtbaren  Substanz  gehandelt 
haben. 

Im  vierten  Päda  ist  keinesfalls,  wie  Böhtlingk  früher  wollte, 
samsrfä  mäht  zu  konjicieren ;  das  einstimmig  bezeugte  samstjämasi 
ist  echteste  Mantrasprache.  Vgl.  Av.  III,  14,  1.  5;  XIV,  2,  5  3  ff. 
und  von  Ähnlichem  I,  22,  1.  3  etc.  etc.  Die  allergenaueste  Parallele 
{lena  mä  sam  srjänuxsi)  hat  Böhtlingk  selbst  aus  einem  dem  Sv. 
zugehörigen  Spruch  beigebracht.  Jetzt  will  er  nun  bei  Hir.  taye- 
tncim,  in  dem  letzterwähnten  Spruch  tenemam  konjicieren.  Ist  die 
Annahme  einer  so  genau  überein stinunenden  Korruptel    an  zwei  so 


1)  Vgl.  auch  den  bei  Äpast.  gleich  folgenden  Vors. 


260  Oldenberg,  Zu  Hiranyake^n  Grky.  I,  11,  1. 

weit  von  einander  entlegenen  Orten  —  um  von  der  Fassung  des 
Apast.  ganz  zu  schweigen  • —  irgend  wahrscheinlich?  Warum  denn 
überhaupt  ändern?  , Damit  vereinigen  wir  (alle  an  der  Ceremonie 
Theilnehmenden)  mich  (den  redenden  Schüler)*  —  das  mag  nicht 
ein  Ideal  geschickter  Ausdrucksweise  sein,  aber  warum  ist  es  un- 
möglich? Warum  auch  nur*  unwahrscheinlich?  Dem  tayemarn 
Böhtlingks  steht  auch  entgegen,  dass  offenbar  —  woran  B.  nicht 
hätte  rütteln  sollen  —  der  Schüler  selbst  spricht._  Man  lese  nur 
die  Beschreibung  der  Ceremonie  bei  Hir.  oder  bei  Äsvaläyana,  oder 
man  lese  bei  Apastamba  die  Litanei,  zu  welcher  der  Spruch  gehört, 
im  Ganzen. 

Meine  Übersetzung  des  tayä  mä  samatyämasi  »therewith 
unite  me*  lässt  sich  in  der  That,  wie  Böhtlingk  bemerkt,  ,auf 
keine  Weise  rechtfertigen*.  Aber  es  ist  wohl  klar,  dass  das  »we* 
vor  „unite*   durch  einen  einfachen  Druckfehler  ausgefallen  ist. 


261 


Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Sütras^). 

Von 

W.  Calaud. 

XXXIV.   über  präna  und  apama. 

Dass  der  richtige  Begriflf  dieser  beiden  Wörter  für  die  rituelle 
wie  für  die  ganze  vedische  Litteratur  von  der  grössten  Wichtigkeit 
ist,  wird  niemand  leugnen.  Über  ihre  Bedeutung  scheint  aber 
gegenwärtig  Zweifel  und  Unsicherheit  zu  herrschen.  Während  das 
grössere  Petersburger  Wörterbuch  für  präna  die  Bedeutung  „Ein- 
hauch*,  für  pränüii  ,er  atmet  ein",  für  apäna\  „ Aushauch ", 
für  apäniti:  „er  atmet  aus"  giebt,  findet  man  im  Wörterbuch  in 
kürzerer  Fassung  für  opänaals  Bedeutung:  „der  eingezogene  Hauch*, 
für  apänadä:  „Einhauch  schenkend."  Die  Bedeutungen  der  anderen 
drei  Wörter  sind  aber  hier  dieselben  geblieben.  Danach  könnten 
präna  und  apäna  zuweilen  als  Synonyma  gebraucht  sein. 

Nachdem  Speyer  in  seiner  Abhandlung  über  das  Jätakarma 
(S.  66)  die  Bedeutung  „ Aushauch "  für  präna  und  „Einhauch"  für 
apäna  vindiciert  hatte,  freilich  ohne  seine  von  der  bis  dahin 
geltenden  Ansicht  abweichende  Übersetzung  zu  begründen,  findet 
man  in  den  verschiedenen  englischen  und  deutschen  Übersetzungen 
von  Sanskrittexton  teils  die  im  grösseren  Peter  sb.  Wörterbuche 
angegebenen  Bedeutungen  der  beiden  fraglichen  Wörter  (präna: 
Einhauch,  inbreathing ;  apäna:  Aushaucb,  outbreathing),  so  in  den 
Übersetzungen  von  Haug,  M.  Müller,  Hillebrandt,  Neu-  upd  Vollm.- 
Opfer,  S.  124,  134,  Garbe  (Vait.  Sü.  3,  20;  19,  9),  Örtel  (Jaim.  up. 
br.)  und  zuletzt  noch  Bloomfield  (SBE.  XLII  S.  50,  52,  53),  teils 
werden  andere,  die  eigentliche  Bedeutung  verwischende  Übersetzungen 
gegeben,  so  Oldenberg  (SBE.  XXIX  S.  295).  Andere  dagegen,  sei 
es  dass  Speyers  Deutung  zum  Teil  überzeugend  für  sie  gewesen 
•ist,  sei  es  dass  sie  aus  sich  selber  zu  ähnlichem  Schlüsse  gelangt 
sind,  haben  präna  durch :  „ outbreathing" ,  ap äna  durch :  „ down- 
breathing"  wiedergegeben;  so  Eggeling  in  den  ersten  Teilen  seiner 
Übersetzung  des  Sat.  Br.  (z.  B.  SBE.  XH,  S.  19,  XLIII,  S.  68  vgl. 


1)  Vgl.  diese  Zeitschrift  54,  97. 


262  Caland,  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  StUras. 

S.  73).  Als  ich  selber  in  einem  Aufsatz  in  dieser  Zeitschrift  (51 
S.  13*4)  mich  der  Speyer'schen  Deutung  angeschlossen  hatte  und 
präniti  als:  „er  atmet  aus*,  apäniti  als:  ,er  atmet  ein*  aufgefasst 
hatte,  hat  Böhtlingk  in  seinen  Bemerkungen  zu  einigen  üpanishaden 
(Ber.  der  phil.-hist.  Klasse  der  Kgl.  Sachs.  Ges.  der  Wissensch.,  Sitzung 
vom  10.  Juli  1897)  gegen  meine  und  die  von  Deussen  freilich  nicht 
konsequent  befolgte  Auffassung  Einsprache  erhoben  und  im  Gegenteil 
behauptet,  apäna  bedeute  „Aushauch*,  präna:  „Einhauch*  und  die 
für  apäna  gegebene  Bedeutung  im  Wörterbuch  in  kürzerer  Fassung 
sei  ein  Versehen.  Sein  Hauptgrund  scheint  zu  sein,  dass  apa  doch 
„fort,  weg*  bedeute.  Auch  Eggelings  Auffassung  der  betreffenden 
Wörter  hat  sich,  wie  es  scheint,  seit  dem  Erscheinen  des  Böht- 
lingk sehen  Aufsatzes  einigermassen  geändert,  da  er  in  den  späteren 
Teilen  seiner  Übersetzung  des  Sat.  Br.  die  von  ihm  früher  für  richtig 
gehaltene  Übersetzung  von  präna  durch  „outbreathing*  und  von 
apäna  durch  „in-  oder  downbreathing*  durch  andere  ersetzt  hat  imd 
nun  präniti  als  „to  breathe  forth*,  apäniti  als  „to  breathe  off* 
deutet  (vgl.  z.  B.  SBE.  XLIV,  129  präna  „breathe  forth",  apäna 
„breathe  off*;  wieder  ein  wenig  anders  ib.  321:  pränäya  „to  the 
breath*  apänäya:  „to  the  off-breathing*,  vgl.  SBE.  XLIII,  15). 
Wo  steckt  jetzt  die  Wahrheit?  Ein  Versuch  zur  Klarstellung 
dieser  Frage  dürfte  bei  diesem  Zweifel  und  dieser  Ungewissheit 
nicht  unwillkommen  sein. 

Ich  bin  noch  immer  der  Ansicht,  dass  die  Deutung  von 
präna  als  „Aushauch*,  von  apäna  als  „Einhauch*  für  die  einzig 
richtige  zu  halten  sei,  wenn  die  beiden  Wörter  im  Gegensatz 
zu  einander  gebraucht  werden,  weil  sonst  präna  für  sich  einfach 
„Hauch*  oder  „Atemzug*  bedeuten  kann.  Zuerst  citiere  ich  zu 
Gunsten  meiner  Behauptung  einige  Scholia  und  Kommentare.  An 
erster  Stelle  verweise  ich  auf  den  Prayoga  zum  Bhäradväjagfhya- 
sütra  (diese  Zeitschr.  51,  134  N.  1)  wo  a2)äniti  d^xnch  pränaväywn 
svanäsapupxbhyäm  sväntaram  prave^ayati  umschrieben  wird. 
Rudradatta  bezeichnet  in  seinem  ausgezeichneten  Kommentar  zum 
Äpastamba-srautasutra  immer  den  präna  als  den  Aüshauch,  den 
apäna  als  den  Einhauch,  z.  B.  ad  XII,  8,  8 :  pränatä  bahirgata- 
väyunä  apänatä  pra(yährtaväyunä\  ad  XIV,  11,  1 :  väyor  antar- 
nayanam  apänanam.  Auch  Säyana^  zu  Sat.  Br.  I,  1,  3,  2  deutet 
jyränak  als  bahir  nirgacchan  und  Sankara  zu  Chänd.  up.  I,  3,  2 
präniti  als :  mukhanäsikäbhyäm  väyum  bahir  nihsäraya^ti,  Säyana 
zu  TBr.  II,  5,  6,  4  deutet  pränäpänau  als:  ucchväsaniävärüpaii 
väyüy  vgl.  Mädhava  zu  TS.  I,  1,  6,  h^).     Anartlya  zu  Säükh.  ^rs.  VI, 

8,  1 — 2  deutet  anupräniti  als:  anuni^vasiti  (d.  h.  anunihävasiti), 
anvaväniti  als :  pränam  antah  praveSayati,  Dass  übrigens  Säii- 
khäyana  immer  aväniti  im  Sinne  von  apäniti  gebraucht,  lehrt  §rs.  II, 

9,  7 — 8 :    ägan  pränak  .  .  .    iti .  .  .  anupräniti,    ägann  apäna  .  .  . 


1)  Zu  nisvasa  vgl.  PW.  IV,  Spalte  ^235. 


Caland^  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rittteüen  Sütrcu,         263 

ttt/  ,  .  .  cmvavämti.     Ist  es  nicht  von  vomherein  unwahrscheinlich 
dass  alle  diese  Deutungen  verfehlt  sind  und  Böhtlingk  mit   seinen 
Anhängern  diesen  tüchtigen  Scholiasten  gegenüber  Recht  bekommen 
wird  ?     Ich  meine  aber  auch  aus  den  alten  Texten  selbst  beweisen 
zu  können,  dass  mit  präna  der  , Aushauch*  mit  apäna  der  «Ein- 
hauch*  gemeint  wird.     Im  Sat.  Br.  II,  2,  2,  15  heisst  es:  taj  jöiam 
(nl.  CLgnim)   abhiprämti'y  präno  vä   agnir;  Jätam    evainam   etat 
saniam  janayati,     aa  punar   apäniti\   tad  enam  antar  ätmann 
ädhaUe;  so  'syat^o  'ntar  ätmann  agnir  äktto  bhavati.     Die  dazu 
gehörige  rituelle  Vorschrift  lautet   nach  Käty.  IV,  8,  29  f. ;    tasyä' 
Univilsah   pränam    arnrte   dadha  iti\    ucchväso    'mrtani   präna 
ädadha  üi.     Man  wird  nun  doch  kaum  annehmen,  dass  das  rituelle 
Sütra  gerade  das  Gegenteil  von  der  im  Brähma^a  gegebenen  und 
erkl&rten  rituellen  Vorschrift  behaupten  kann.    Nach  Böhtlingk  würde 
die  Vorschrift  so   zu    deuten   sein,   dass   der   Yajamäna   über   dem 
Peuer   einzuatmen  hat  mit   dem  Spruch:    „Atem  lege  ich  in  den 
UnsterbUchen*  und  dann   auszuatmen  mit  dem   Spruch:    „in   den 
Atem  lege  ich  Unsterblichkeit*,  während  in  der  That  die  Absicht 
ist,  dass  der  Yajamäna   mit   dem  Spruch:    „Atem  lege  ich  in  den 
Unsterblichen*  (d.  h.  Agni)  auf  das  Feuer  ausatmet  (abhtprän^i), 
mit  dem    Spruch:     „Unsterblichkeit    (d.  h.  das  Nicht- vor-der-Zeit- 
Sterben^))  lege  ich  in  den  Atem  (d.  h.  in  meinen  Atem,  in  mich).* 
(jerade   wie   hier  Kätyäyana   statt    des  Zeitworts   aniti  Composita 
von  ivasiti  gebraucht ,   findet   man    Jaim.  up.  br.  IV,    22,  2    statt 
prüniti:  praivasiti  gebraucht.      Wie    überhaupt   das    Compositum 
(Mpränüi  oder  abhipra^vaaüi  mit  Böhtlingk's  Deutung  bestehen 
^n,  ist  mir   unbegreiflich.     Es   müsste   ja   nach   dieser  Deutung 
Dicht  , ausatmen  auf*,   sondern    „beeinatmen*  bedeuten  und   dieser 
Deutung  wiederstreben  alle  Stellen,  wo  sich  das  Compositum  findet. 
Für  das   Sat.  Br.  steht   also ,   wie    ich   meine ,   als   Bedeutung  von 
fl/^Snife' fest:    „er   atmet   ein*;   wie    kann  der  Yajamäna   bei  Aus- 
atmen das  Feuer  in  sich  bringen  ?     Ich  halte  denn  auch  Böhtlingk's 
Conjectur  zu  Bj-h.  är.  up.  HT,  2,  2  (vgl.  Ber.  der  sächs.  Ges.  der  W. 
L  c.  s.  94)  für  unzutreflfend  und  Deussen's  Übersetzung  für  richtig. 
Wenn  man    in   der   fraglichen    Stelle,    die   so    lautet:   präno    vai 
grahah  so  ^pänenätigrahena  grhito  *pänena  hi  gandhän  jighratij 
präna  durch  Aushauch,  apäna  durch  Einhauch  übersetzt,  ist  alles 
in  Ordnung.     Böhtlingk  will  pränena   und   apänena   ihre  Stellen 
wechseln  lassen,  wenn  ich  seine  Ausführung  recht  verstehe,  da  ich 
seine  Bearbeitungen    der  üpanishaden   nicht   zur  Hand   habe.      Er 
müsste  dann  aber  dieselbe  Textesänderung  auch  im  Jaim.  up.  br.  I, 
60,  5    vornehmen,    wo    gelesen  wird:    ta^mäd    bahu   kirn   ca  kim 
cäpänena  jighrati  surabhi   cainena  jighrati   durgandhi  ca   (vgl. 
auch   JAOS.  XV,    p.  241)    und   II,  1,  16:   yad   eväpänena  päpam 
gandham    apänüi    und    ib.  19 :    na   päpam  paiyati  na    päpam 

1)  Vgl.  diese  Zeitschrift  53,  702. 
Bd.  LV.  18 


264         'Caland,  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  SiUras. 

irnoti  na  päpam  gandham  ap&näi,  wo  apänäi  nicht  bedeutet  r 
„he  exhales  (no  evil  odor)*  (so  Örtel),  sondern  ,he  smells  (no 
evil  odor).* 

Die  Auffassung  von  Böhtlingk  und  seinen  Nachfolgern  würde  uns 
verhindern  einige  rituelle  Handlungen  zu  begreifen,  die  nur  einen 
Sinn  haben,  wenn  präna  und  apQna  Aushauch  und  Einhaucb  be- 
deuten. Beim  Mahlen  der  för  die  Opferkuchen  bestimmten  Reis- 
kömer  schiebt  der  Adhvaryn  den  oberen  Mühlstein  zuerst  nach 
vorn,  d.  h.  von  sich  ab,  und  sagt  dazu:  „Zum  Aushauch  (prQnäyä) 
(mahle  ich)  dich* ;  dann  schiebt  er  den  Stein  zurück  {pr€iHctm) 
mit  den  Worten:  „Zum  Einhauch  (apänäyä)  (mahle  ich)  dich* 
u.  8.  w.^).  Der  Sutrakära  kann  hier  unter  präna  nicht  den  Ein- 
hauch, unter  apäna  nicht  den  Aushauch  verstanden  haben.  Aus 
Ait.  Ar.  V,  1,  4, 8,  wo  die  Vorschrift  gegeben  wird,  dass  der  Hotar 
beim  Mahävrata,  ehe  er  sich  auf  die  Schaukel  setzt,  diese  erst 
nach  vorne  führt  mit  dem  Spruch:  pränam  anu  prenkhasva  und 
nachher  auf  sich  zu  fährt  mit  dem  Spruch:  apänam  anvihkhasva, 
erhellt  deutlich,  dass  auch  hier  präna  den  Aushauch,  apäna  den 
Einhauch  bezeichnet. 

Es  giebt  im  Vaitänasütra  eine  Stelle  (5»  16)  wo  apänüi  doch 
beim  ersten  Anblick  „er  atmet  aus*  zu  bedeuten  scheint:  jätarü- 
penäntardhäya  näsikyefnofrnanäsyena  vä  mayy  agra  üy  etayä- 
päniti-).  Die  Stelle  scheint  zu  bedeuten:  „er  atmet,  wenn  das 
Feuer  (durch  die  Reibung)  entstanden  ist,  mit  dem  warmen  Hauch 
seiner  Nase  oder  seines  Mundes  aus,  während  er  die  Strophe:  „in 
mich  zuerst*  flüstert.*  Vermutlich  hat  man  aber  hier  eine  Art 
EUips  anzunehmen;  die  hier  gebrauchte  Atharvan- Strophe  ist  nämlich 
dieselbe  mit  welcher  sonst  der  Adhvaryu  und  der  Yajamäna  das 
Feuer  symbolisch  in  sich  aufnehmen  sollen,  vgl.  z.  B.  Ap.  ^rs.  V, 
9,  1  und  Bandh.  Gay.  sU.  20  init. :  cUha  dväbhyäm  ätmany  agnim 
gi'hnite  mayi  grhnämy  agre  agnim,  ebenso  Baudh.  pL  sü.  S.  22 
Z.  2.  Da  dieses  in  sich  Aufnehmen  natürlich  nur  apänena  geschehen 
kann,  vgl.  die  oben  aus  dem  Sat.  Br.  citierte  Stelle,  hat  man  sich 
vielleicht  den  Instr.  usmanä  als  abhängig  von  einem  zu  ergänzenden 
pränya  zu  denken. 

Aus  der  ursprünglichen  Bedeutung  vofi  apäna  (Einhauch)  hat 
sich  nun  schon  früh  eine  sekundäre  Bedeutung  entwickelt.  Be- 
kannt ist  die  Stelle  aus  der  Taitt.  Saiph.  (III,  4,  1,  3 — 4):  ptvra^iäd 
vai  näbhyai  präna  upari^fäd  apänah,  d.h.:  „vor  dem  Nabel 
(beim  aufrecht  gehenden  Menschen  also  oberhalb  des  Nabels)  be- 
findet sich  der  präna^  hinter  dem  Nabel  (beim  Menschen  wieder: 
unterhalb  des  Nabels)  der  apäna''.  Dies  ist  denn  auch  die  Bedeutung, 
welche    Sadänanda   im   Vedäntasära    und   Säyana    im   Kommentare 


1)  In  Hillebrandt,  das  altindische  Neu-  und  Vollmondsopfer  S.  37  bt  die 
Stelle  unübersetzt  in  den  Text  gesetzt. 

2)  Garbe  druckt  apänati,  was  ein  blosses  Versehen  sein  muss. 


Caland,  Zur  Exegese  und  Kritik  der  rituellen  Sütras,         265 

zur  Atharva  Saiphitä  dem  apäna  beilegen.  Mir  scheint  diese 
Bedeatnng  des  apäna  besser  mit  der  von  Speyer  und  mir  als  mit 
der  von  Böhtlingk  und  seinen  Nachfolgern  als  die  ursprüngliche 
angenommenen  Bedeutung  vereinbar  zu  sein. 

Ob  die  hier  befürworteten  Bedeutungen  der  beiden  fraglichen 
Wörter  sich  auch  für  alle  die  Upanishaden  bewähren,  mögen  andere 
entscheiden.  Ich  will  nur  noch  auf  eine  von  Bloomfield  (SBE.  XLII, 
552)  aus  der  Paippaläda-Satnhitä  citierte  Stelle  aufmerksam  machen, 
wo  sie  sich  nicht  zu  bewähren  scheint :  mä  ivä  präno  häsld  yas 
te  pravisfo  mäpäno  'vahäya  parä  gcU,  Vielleicht  könnte  hier 
aber  präna,  obgleich  im  Gegensatz  zu  apäna  gebraucht,  doch  die 
allgemeine  Bedeutung:   «Hauch,  Leben"   haben. 

XXXV.   Zu  Vaitänasütra  12,14. 

Die    hier    citierte    Stelle,    welche    lautet:    riumatim    jäyam 
sörüpavataam  irapayitväbhighäryodväsyoddhrtyäbhihihkitya  gar- 
bhavedanapumsavanaih  sampätavantam  param  eva  prä^ayet  wird 
von    Garbe    in   folgender   Weise    übersetzt:    ,er   koche   Müch   von 
einer    Kuh,    welche    die    Mutter    eines    gleichfarbigen    Kalbes    ist, 
besprenge  damit  sein  Weib,    wenn  sie    sich   in    der   zum  Beischlaf 
geeigneten  Zeit  befindet,   entferne    sie  von    ihrem  Platze    indem  er 
sie  aufhebt,    rufe  ihr  dann  den  Laut  hin  zu  und  gebe  ihr   in  den 
Geburtswehen   und  beim   Pumsavana   (eine  Topfspeise),    welche    er 
(in    der  Milch    von    einer  eben   geschilderten  Kuh)   zubereitet   hat, 
nachdem  er  selbst  davon   genossen  hat.**      Dass    diese  Übersetzung 
von  Anfang  zu  Ende  verfehlt  ist,   braucht  nicht  erst  dargethan  zu 
werden.     Damals  standen  dem  Übersetzer  ja   auch  unsere  jetzigen 
Hüfsmittel  noch  nicht  zu  Gebote.     Den  Weg  zeigt  uns  die  Parallel- 
stelle Gop.  Br.  I,  3,  23,  wo  man  erstens  statt  säräpavatsam  findet 
särüpavatsäya  goh  payaai  sthältpäkam, '   Dieses  säräpavatsäyä  ist 
hier  in  sarüpavatsäyä   zu    ändern.     Für   das  Vaitänasütra,   das  ja 
das  Ritual  des  Kau^ika  voraussetzt,   genügte    statt   dieser    volleren 
Ausdrucks  weise  der  Termin  särüpavatsa   mit  Bezug   auf  Kaul  su. 
7.  1  und  2.     Zweitens  hat  das  Gop.  Br.  statt  paräm  eva  prä^ayet: 
tarn  paratva  prähityät     Unsere  Vorschrift  besagt,  meine  ich,  das 
Folgende:  ,wenn  seine   (des  Opferherren)  Gattin    in    der   zum  Bei- 
schlaf geeigneten  Zeit  ist,  koche  er  (nl.  der  Brahman),  in  der  Milch 
einer  Kuh,  die  ein  gleichfarbiges  Kalb  ernährt,   einen  Pfannkuchen 
(\on  Reis),  beschmalze  denselben,  entferne  ihn  (in  nördlicher  Richtung 
vom  Feuer),  nehme  einen  Teil  davon  (oder  hebe  den  Kuchen  auf?), 
spreche   die  Silbe   hin   darüber   aus,   giesse    die  Neigen   der   unter 
Hersagung  der  Garbhavedana-  und  Puipsavana- Lieder  dargebrachten 
Btitterspenden    dazu    und    gebe    diesen   Kuchen    (oder    den    ausge- 
nommenen   Teil)    ihr    später   zu    essen.*      Die    Garbhavedana-    und 
^Vsavana-Lieder  sind  Ath.  S.  III,  23  und  V.  25,  vgl.  meine  Über- 
setzung des  Kau^.  sutra.  Altindisches  Zauberritual  (s.  114,  115). 

18' 


266  Caland,  Zur  Exegese  und  /Kritik  der  rituellen  Sütras. 

XXXVI.   Zum  Äpastamba-Srantasütra. 

1.  Zu  XVI,  2,  6  und  3,  13.  Von  wie  grossem  Nutzen  bei 
der  Herstellung  eines  Textes,  zu  dem  uns  Kommentare  fehlen,  die 
Vergleichung  von  verwandten  Texten  sein  kann,  lehren  uns  diese 
beiden  Stellen.  In  Garbe's  Ausgabe  lauten  sie:  ctgmm  pur^yam 
ahgirasvad  acchema  iti  yena  dvesyena  aamgacmate  tarn  abhi- 
mantrayate;  pa^yan  nirdüati.  Da  aber  Hir.  §rs.  XI,  2  und  3 
beide  Male  liest:  tarn  abhimantrayetäpaAyan  nirdüati^  ist  offenbar 
statt  des  von  Garbe  aufgenommenen  paäyan  zu  lesen:  apctäyan 
(pa^an).  Diese  Auffassung  wird  von  Mädhavas  Kommentar  z.  d.  S. 
bestätigt :  yadi  dve^arn  na  pa^dyati  tadäpi  tarn  manasä  nirdiSya 
pathet. 

2.  Zu  Xn,  2,  7.  Hier  liest  Garbe :  agntm  pur^yam  angirasoad 
bhari^äma  iti  valmikavapäm  yä  süryasyodetos  täm  uddhatyo- 
patCsthate.  Die  Parallelstelle  bei  Hir.  lautet:  süryasyodayanam 
prati  valmikavapäm  uddhcUyopatf^thate  'gnimpurtsyam  angirasvad 
bhar^yäma  iti.  Das  lässt  vermuten,  dass  in  Äpastamba  valmi- 
kavapäm yä  zu  emendieren  ist  in :  valmikavapäm,  ä.  Dann  muss 
aber  der  Satz  so  abgeteilt  werden:  agntm  purisyam  angirasvad 
bharisyäma  iti  valmikavapäm  (sc.  abhimanti'ayate)  \  ä  sürya- 
syodetos täm,  u.  s.  w. ;  ,bis  zum  Sonnenaufgang*,  d.  h.  ,vor  Sonnen- 
aufgang.*^ 

3.  Zu  XTX,  25,  4 — 5.  Nach  meiner  Überzeugung  sind  diese 
Sutras  unrichtig  getrennt  und  so  abzuteilen :  athäsmät  pratidiSam 
payasyäm  vyühati  yä  väm  indrävarunä  yatatyä  tanür  üi  \  4 
etair  eva  (d.  h.  „mit  denselben  Sprüchen*)  punaA   samähati  |  5 

4.  Zu  XX,  1,  2 — 3.  Auch  hier  trennt  der  Herausgeber  un- 
richtig. Es  ist  zu  lesen:  ctträ  naksatram  \  2  |  punyanämadeva' 
yajanam  adhyavasyati  \  vgl.  TBr.  HI,  8,  1,  1 — 2:  cürä  naksatram 
bhavati:  citram  vä  etat  karma  yad  a^vamedhak;  punyanäma 
devayajanam  adhyavasyati. 

XXX Vn.    Zum  Baudhäyana-Srautasütra. 

Da  ich  den  Text  des  Baudh.  örautasütra  herauszugeben  be- 
absichtige (Prof.  Hillebrandt,  der  erst  diese  Absicht  hatte,  hat  auf 
meine  Anfrage  erklärt,  dass  er  zurücktreten  imd  seinen  Plan  auf- 
geben will),  erlaube  ich  mir  hier  alle  diejenigen  die  für  diesen  hoch- 
wichtigen Text  ein  Interesse  haben,  zu  bitten,  wenn  ihnen  ausser 
dem  von  Aufrecht  in  seinem  Catalogus  Catalogorum  verzeichneten 
noch  weiteres  handschriftliche  Material  zu  Baudhäyana  bekannt  ist, 
mir  gütigst  Mitteilung  zu  machen. 


267 


Rgveda  VI,  1—20. 

Von 

Hermann  Oldenberg« 

Was  ich  hier  vorlege,  knüpft  an  einen  Plan  an,  der,  vor  langen 
Jahren  in  jugendlicher  Zuversicht  gefasst ,  mich  seitdem  beständig 
begleitet  hat.  Seine  Gestalt  hat  sich  im  Verlauf  meines  Arbeitens 
wesentlich  modifiziert:  ich  möchte  hierüber  Rechenschaft  ablegen 
und  an  einem  Specimen  veranschaulichen,  was  meines  Erachtens 
ausgeführt  werden  sollte  und  in  welcher  Richtung  ich,  soweit  Leben 
und  Arbeitskraft  reicht,  die  Ausführung  zu  fördern  hoflfe. 

Meine  Absicht  war,  eine  Ausgabe  des  ^ktextes  zu  liefern  in 
einer  Form,  welche  versuchen  sollte  —  auf  Wegen,  mit  deren 
Festlegung  ich  mich  in  meinen  „Prolegomena*  (1888)  beschäftigte 
—  über  den  traditionellen  Text  hinausgehend  dem  Text  der  Lied- 
verfasser so  nah  wie  möglich  zu  kommen.  Ihrem  wesentlichen 
Inhalt  nach  scheint  mir  jetzt  so  gut  wie  einst  diese  Aufgabe  über 
jeden  ernstlichen  Zweifel  an  ihrer  Berechtigung  wie  an  ihrer  Not- 
wendigkeit erhaben  zu  sein.  Ich  glaube  aber  jetzt  nicht  mehr, 
dass  der  richtige  Weg  zum  Ziel  ein  Neudruck  des  ganzen  Textes 
ist-  Auf  allzu  weite  Strecken  hin  könnte  ein  solcher  Neudruck 
nichts  leisten  als  den  alten  Text  allein  mit  Änderungen,  wie  auch 
die  bescheidenste  Kennerschaft  sie  instinktiv  selbst  vornimmt  (Auf- 
lösung von  Kontraktionen,  Vokalisierung  von  Halbvokalen  etc.), 
wiederzugeben.  Das  wäre  Raum  Verschwendung,  und  zwar  Ver- 
schwendung von  Raum,  dessen  man  zu  anderen  Zwecken  auf  das 
Dringendste  bedarf.  Es  ist  nötig,  wo  textkritische  Schwierigkeiten 
vorliegen,  sie  auf  das  Eingehendste  zu  diskutieren.  Textkritische 
Probleme  verschlingen  sich  fortwährend  mit  exegetischen :  so  sind 
Übergriffe  auf  das  Gebiet  der  Exegese  unvermeidlich.  Mit  einem 
Wort:  es  wird  sich  nicht  um  eine  eigentliche  Textausgabe  zu 
handeln  haben,  sondern  um  einen  textkritischen,  auch  exegetische 
Fragen  berücksichtigenden  Kommentar,  der  das  Recht  beansprucht 
an  allem  was  selbstverständlich  ist  oder  sein  sollte  vorüberzugehen, 
um  desto  eingehender  da,  wo  die  wirklichen  •  Probleme  liegen, 
verweilen  zu  können.  Wo  beispielsweise  das,  was  in  der  Über- 
lieferung als  e  i  n  Hymnus  gegeben  ist,  in  mehrere  Hymnen  zerfällt, 


268  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

wird  meist  eine  kürzeste  Bemerkung  über  die  erforderliche  Zer- 
schneidung, nötigenfalls  mit  hinzugefügter  Begründung,  hinreichen; 
den  betreffenden  Text  selbst  aber  in  seiner  zerschnittenen  Gestalt 
zu  drucken  darf  als  entbehrlicher  Luxus  erscheinen. 

Was  die  orthoepische  Behandlung  des  Textes  anlangt,  so  wird, 
wie  schon  berührt  worden  ist,  alles  wirklich  Selbstverständliche 
einfach  unerwähnt  bleiben  können:  für  den,  der  nicht  am  gehörigen 
Ort  dnv  eti  in  dnu  eti  zu  verwandeln  weiss,  wird  hier  nicht  ge- 
arbeitet. Sind  an  einzelnen  Stellen  bei  Dingen  dieser  Art  doch 
Unsicherheiten  nicht  ausgeschlossen,  muss  natürlich  auch  von  ihnen 
die  Rede  sein.  Weniger  Geläufiges  scheint  es  nützlich  durchgehend 
zu  verzeichnen,  z.  B.  alle  Fälle,  in  denen  für  überliefertes  -rm 
einfaches  -n  zu  setzen  ist.  Pragyhya vokale  sollen  da  bemerkt 
werden,  wo  in  der  Stellung  vor  folgendem  Vokal  ihre  eigentümliche 
Natur  für  die  Erhaltung  der  Länge  ins  Gewicht  fUllt.  Für  Vokale 
von  zweisilbiger  Geltung  führe  ich  die  Bezeichnung  a^  f  etc.  ein; 
Svarabhakti vokale  sind  durch  die  Schreibung  md'ra  etc.  ausgedrückt. 
Wenn  ich  zweisilbiges  tvdm  u.  dgl.  der  Einfachheit  wegen  tudm 
schreibe ,  soll  damit  nicht  bestritten  sein ,  dass  genau  genommen 
tuvdm  zu  setzen  wäre. 

In  Bezug  auf  das  Problem  der  verlängerten  Auslautsvokale 
(ti^ä  etc.)  wird  das  in  meinen  Prolegomena  (S.  393  fgg.)  Gesagte 
der  Textbehandlung  nicht  ohne  tiefgreifende  Modifikationen  zu 
Grunde  gelegt  werden  dürfen.  Auch  nach  den  höchst  wertvollen 
Untersuchungen  Zu batys  ist  die  Frage  nicht  abgeschlossen.  Man 
wolle  mir  das  Recht  vergönnen,  in  dem  gegenwärtig  vorgelegten 
Specimen  dieses  Gebiet  vorläufig,  im  Ganzen  wenigstens,  noch 
unberührt  zu  lassen,  und  wolle  auch  die  über  die  Quantität  von 
Reduplikationsvokalen  an  einigen  Stellen  gemachten  Bemerkungen ') 
nur  als  provisorisch,  als  die  Vorläufer  von  Erwägungen,  welche 
das  Problem  im  vollerem  Zusammenhang  zu  erfassen  haben  werden, 
betrachten. 

Was  die  Abweichungen  der  Textgestalt  der  in  den  anderen 
Veden  aufgeführten  ^gverse  anlangt,  dürfen  wir  der  neuerdings 
in  so  grossartigem  Maassstab  geplanten  Koncordanz,  deren  Herstellung 
Bloomfield  leitet,  den  Vortritt  lassen;  Wer  selbst  einen  nur 
allzu  weitumfassenden  Arbeitsplan  verfolgt,  darf  hoffen  keinen 
Tadel  zu  finden,  wenn  er  den  Übergang  eines  Teils  der  Arbeit  in 
die  sichersten  Hände  eines  Anderen  mit  Befriedigung  begrüsst 
So  sollen  für  uns  Varianten  der  anderen  Veden  nur  da  in  Betracht 
kommen,    wo    sie    wirkliche    Ausbeute   für    die   Verbesserung    des 


1)  Siehe  zu  VI,  1,  3  iXher  ja grvdmsah ,  zu  10,  3  Über  plpäya^  zu  17,  3 
über  vävrdJiusvaj  za  19,8  über  äüäuvdmaam.  Auch  in  einigen  anderen 
Beziehungen  (so  z.  1).  die  Bemerkung  zu  16,  17  über  den  Verbalaccent  in 
Relativsätzen)  wolle  man  der  hier  vorgelegten  Probe  eine  Unfertigkeit  nach- 
sehen, in  deren  Überwindung  die  Arbeit  selbst,  wie  ich  hoffe,  weiter  kommen  wird. 


Oldenherg,  Pgveda   VI,  1—20,  269 

l^ktextes  liefern;  dass  das  nur  sehr  selten  der  Fall  ist,  glaube  ich 
zschon  in  meinen  Prolegomena  gezeigt  zu  haben. 

In  den  vorstehenden  Bemerkungen  ist  die  so  oft  hervortretende 
Untrennbarkeit  exegetischer  Erörterungen  von  den  kritischen  bereits 
berührt  worden.  Ich  muss  jetit  hinzufügen,  dass  ich,  der  In- 
consequenz  eines  solchen  Verfahrens  mir  wohl  bewusst,  an  vielen 
Stellen  die  damit  gegebene  Schranke  der  für  eine  textkritische 
Arbeit  geltenden  Berechtigung  exegetischer  Fragestellungen  über- 
schritten habe.  Ich  habe  der  Versuchung  nicht  widerstanden, 
geradezu  die  meisten  wichtigeren  exegetischen  Probleme,  welche 
die  von  mir  behandelten  Texte  stellten,  zu  untersuchen  und  zu 
besprechen.  Wer  den  Eindruck  empfangen  sollte,  dass  es  mir  ge- 
lungen ist,  auf  diese  Weise  an  manchen  Stellen  das  Verständnis 
des  ^gveda  zu  fordern,  wird  vielleicht  nachsichtig  darüber  urteilen, 
dass  ich  mich  an  die  scharfen  Grenzen  des  textkritischen  Gebiets 
nicht  gehalten  sondern  nach  Kräften  mehr  zu  leisten  versucht  habe. 
Im  Ganzen  wird  man  mich  in  textkritischer  wie  in  exegetischer 
Hinsicht  auf  überwiegend  konservativem  Standpunkt  finden.  Oft 
erkannte  ich  als  meine  Aufgabe  nicht  Neues  zu  sagen,  sondern 
hur  die  Wahl  zwischen  alten  Ansichten  zu  begründen.  Ich  glaube 
zu  bemerken,  dass  nahezu  alle  sensationellen  Neuaufstellungen  der 
letzten  2^iten  ebensoviel  Fehlschläge  gewesen  sind;  ihre  Zahl  zu 
vermehren,  wäre  kaum  schwer,  aber  auch  kaum  förderlich  gewesen. 
Wenn  ich  also  dem  Leser  Überraschungen  zu  versprechen  nicht 
in  der  Lage  bin ,  wolle  er  prüfen ,  ob  nicht  ohne  dieselben  dem 
2iiel,  an  dem  schliesslich  alles  liegt,  mit  grösserer  Sicherheit  nahe 
TU  kommen  ist. 

Jeden  Glauben  an  die  Unfehlbarkeit   der   indischen  Textüber- 
lieferung muss  ich  ablehnen.     Ich  halte  dafür,  dass  diese,  so  hohe 
Achtung  sie   in  vieler  Hinsicht  verdient,   eine   nicht   geringe  Zahl 
von  Fehlem  birgt,  und  dass  unsern  Versuchen  diese  Fehler  aufzu- 
decken, wenn  sie  mit  Vorsicht  und  Kühnheit  zugleich  unternommen 
werden,  die  Aussicht  auf  Erfolg  keineswegs  immer  fehlt.     I,  135,  1 
wird   man    myvJtpate^    meines    Erachtens    auch    IV,    22,   2    vvsä 
trt^andhim^)  für  ganz   so   sicher   halten   dürfen  wie    die    sicherste 
überlieferte  Lesung.     Freilich  liegt  es  in  der  Natur  des  ygvedischen 
Textes,  dass  metrische.,  grammatische,  stilistische  Nachlässigkeiten, 
^e  dem   echten  Texte   angehören,   und   andererseits  Entstellungen 
dieses  Textes  oft  unimterscheidbar  ähnlich  sind;  und  weiter  pflegt 
Äuch  da,  wo  das  Vorliegen  einer  CoiTuptel  festzustehen  scheint,  in 
^endlich    geringerem    Maasse    als    der    Philolog    das    bei    antik - 
klassischen    oder    auch    bei    manchen    jüngeren    indischen    Texten 
gewohnt  ist,  der  Zusammenhang  Hindeutungen  in  sich  zu  schliessen, 
Welche  uns  eine  Lösung  des  Räthsels  als  die  notwendige  aufzwingen. 
Haben  wir  demnach  an  vielen  Stellen  der  Hoffnungen  auf  sichere 


1)  Vgl.  Ath.  Veda  XIII,  10,  3.  27. 


270  Oldenberg,  Pgveda  71,1-20. 

Ergebnisse  durchaus  zu  entsagen ,  so  werden  wir  um  so  weniger 
versucht  sein  Vermutungen,  welche  der  Sicherheit  ermangelnd  doch 
mehr  oder  minder  Wahrscheinliches  bieten,  als  überflüssig  oder 
gar  als  ein  frivoles  Spiel  zu  behandeln.  Damit  soll  selbstverständlich 
nicht  gesagt  sein,  dass  wir  jedem,  leeren  Einfall,  der  in  Bezug  auf 
Textbesserung  irgend  einmal  aufgestellt  worden  ist,  Anspruch, 
darauf  zuerkennen  getreulich  von  uns  verzeichnet  zu  werden. 

Weitere  Aufklärungen  über  die  hier  zu  Grunde  liegenden 
Ansichten  und  Absichten  dürften  durch  das  vorgelegte  Specimeit 
überflüssig  werden.  Dieses  ist  absichtlich  nicht  zu  knapp  be- 
messen. Es  umfasst  die  ganze  Agniserie  des  6.  Ma^^ala  und  dazu,, 
damit  allzu  ausschliessliche  Einseitigkeit  vermieden  werde,  die  ersten. 
Hymnen  der  Indraserie  bis  einschliesslich  zu  dem  schwierigen 
Hymnus  VI,  20  ^).  Der  Zufall  fügt  es,  dass  eine  das  durchschnittliche- 
Verhältnis  wohl  übersteigende  Zahl  der  jedem  Vedaleser  wobl- 
bekannten  cruces  —  wie  ndydm^  nfn  u.  dgl.  —  uns  hier  Gelegen- 
heit giebt  unsere  Kraft  zu  erproben.  Natürlich  darf  der  Umfange 
den  das  Ganze  erreichen  würde,  nicht  nach  dem  Maassstab  des  hier 
Vorgelegten  berechnet  werden:  sehr  viele  Probleme,  welche  hier 
zu  erledigen  waren,  kommen  damit  für  lange  Reihen  von  Stellen,, 
an  denen  sie  immer  und  immer  wiederkehren,  in  Wegfall.  Trotzdem 
ist  die  Frage  natürlich ,  ob ,  wer  eine  Durcharbeitung  des  ^tgveda 
in  dieser  Weise  unternimmt,  hoffen  darf  sie  zu  Ende  zu  führen.. 
Wie  auch  hierüber  zu  denken  sein  mag,  wird  es  Recht  sein  Hand 
an  die  Arbeit  zu  legen. 

Der  Veröffentlichung  der  hier  gegebenen  Probe  liegt  der 
Wunsch  zu  Grunde,  dass,  wer  über  die  Ausführungsweise  des 
Ganzen  oder  über  Einzelheiten  etwas  den  Verfasser  Förderndes 
zu  sagen  weiss,  dies  gleichviel  ob  öffentlich  oder  privatim  thun 
möge;  er  darf  lebhaftesten  Dankes  gewiss  sein. 


1. 

1.  vr^an,  —  2^.  vgl.  X,  91,  1.  —  iltah,  — 

Über  mahö  räy^. 

Die  Überlieferung  der  Wendung  maho  räyS  kann  nicht  be- 
anstandet werden.  Sie  kehrt  noch  IV,  31,  11;  V,  15,  5  (dort  wie 
hier  m.  r.  citdyan^  vgl.  Baunack  ZDMG.  50,  268);  43,  1;  VTH, 
23,  16;  X,  61,  22;  76,  2  wieder.  Die  Auffassung  von  mahö  als 
Nom.  sing.,  die  an  einzelnen  dieser  Stellen  an  sich  statthaft  wäre^ 
versagt  an  anderen;  selbst  wenn  man  die  Hypothese  eines  Nom. 
pl.  mahdk  ergänzend  hinzuzieht,  ist  so  nur  mit  äusserstem  Zwang 


1)  Der   zu  Grande   gelegte   Text,    der,    wo   nichts   bemerkt   ist,    meiner 
Ansicht  nach  für  richtig  zu  gelten  hat,  ist  der  von  Aufrechts  zweiter  Ausgabe. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—J20.  271 

dorchzukommen.     In   der  Tbat   wird   nuzhö  vielmehr   in   engstem 
Zusammenhang  mit  räyS  stehen;  IV,  31,  11  mahö  räyi  divÜmcUe 
wird  dem  Sinn  nach  auf  Ähnliches  hinauslaufen  wie  V,  79,  1  (von 
üsas)  makS .  .  .  räyS  dwCtmati.     Was  ist  nun  mahdh  ?     Natürlich 
gdiört  dies  Wort  an  den  meisten  Stellen,   an   denen   es   erscheint, 
m  den  Stämmen  mdh-  und  mahd-i  womit  unser  mahö  räy^  nicht 
zu  erklären  ist.     Die   Annahme   eines   Stammes   mahds  ist  unab- 
weislick     Geldner  (Ved.  Stud.  I,  268  A.  3)  ist  derselben  Ansicht 
und   stellt  treffend   die   Proportion   auf  mahdsi   mdhas  =  yaäds', 
ydäaa.      Er    nimmt   nun   aD,    dass   dies   mahds   die    merkwürdige 
Eigenschaft  habe  stets  die  Endung  abzuwerfen,  so  dass  es  für  die 
Yerschiedensten  Casus  steht.      Ich   kann  hierin  nur   einen  unwahr- 
scheinlichen Notbehelf  sehen  und  verstehe  nicht,   warum   nicht   an 
den  meisten   der   in   Betracht   kommenden   Stellen   ein    adverbiell 
gebrauchtes    Neutrum   vorliegen   soll   (so   Böh tl.-Roth;    Grass- 
mann).   Ausser  in  unserem  mahö  räyS  (^gewaltiglich  zum  Reich- 
tum* =  zum  gewaltigen  Reichtum^))    finde   ich  dies  Adverb   noch 
I,  153, 1;  155,  1;  Vm,  36,  6  (danach  auch  VI,  50,.3).     Kaum 
obe  Zwang   anders   erklärbar  I,  22,  11;   11,  32,  1;  VIII,    16,  3; 
25, 24  (nach  diesen  beiden  Stellen  vielleicht   auch ,    obwohl   leicht 
anders  aufzufassen  IV,  22,  3  =  VI,  32,  4);  70,  8;  X,  150,  4.    Femer 
vieUeichtl,  102,1;  H,  33,8;  34,12;  HI,  57,3;  X,  64,9  (danach 
^1,  66, 3  ?)  An  einigen  Stellen  scheint  mahdh  noch  rein  adjektivisches 
Nentram  zu  sein,  obwohl  auch  adverbiale  Auffassung  denkbar  wäre; 
so  1,3,12;  VI,  44,8  vgL  X,  55,2  (X,  37,1?  X,  93,3?).     Die 
Leichtigkeit,  mit  der  sich  sowohl  ein  Adverb  mjdhdh  wie  ein  Nom. 
sing.  masc.  mahdh  wie  ein  Gen.  sing,  oder  Acc.  pl.  mxihdh  in  viele 
Konstruktionen  einfügt,  schliesst  natürlich  häufig  eine  sichere  Ent- 
scheidung aus.     Im  Ganzen   scheint   mir  Grassmann   meist   das 
Richtige   zu   treöen,   während  BöhtL-Roth  m.  E.  an  vielen  Stellen 
loit  der  Annahme  des  Adverbs  im  Unrecht  sind. 


^cädyarUo  dnu gman  hält  Meillet,  J.  As.,  Sept.  Okt.  1897, 

288  das   o   des    ersten   Wortes    für    lang;    entsprechend  v.  3    in 

J^^mao  dnu  gman,     Dass  dem  Dichter  eines  einzelnen  Hymnus 

eine  derai-tige,  dem  sonst  durchweg  geltenden  Sprachzustand  (siehe 

ZDM6.  44,  332  fg.)  zuwiderlaufende  Messung  eigen  gewesen  sei,  ist 

schwer  zu   glauben,   und  die   metrisch    oft   recht   frei   behandelte 

viertletzte    Stelle    der    Tristnbh    giebt   für    eine    solche    Annahme 

m.  E.  keine    Grundlage    ab.  —  3.  ydntam   wii'd   man   natürlicher 

anf  Agni  als  —  was   freilich   nicht   ausgeschlossen    ist;   vgl.  etwa 

IF,  11,  3**  —  auf  rayim,  beziehen.     Dann  ist  möglicherweise  eine 

Xonstraktion  anzunehmen  wie  Ludwig  (IV,  343)  sie  giebt:  »[dir,]. 


1)  Man  vergleiche  wie  VII,  30,  1  nebeneinander  steht  mcihi  nrmndya 
und  mihi  ksatrdya  paümsyäya  ,,za  gewaltiger  Manuheit'/  und  „gewaltiglich 
sa  BIttertum  und  Manneskraft." 


272  Oldenberg,  Itgveda   Vit— 20. 

derv  du  mit  viel  guten  Dingen  wie  mit  einem  Heere  einhergebst, 
in  dir  dem  Reichtum  sind  die  Wachen  nachgegangen.*  Das  wäre 
ein  Satz,  der  genau  genommen  nicht  abnorm  genannt  werden  könnte. 
Die  Accusatiye  des  zweiten  Hemisticbs .  würden  sich  dann ,  über 
Päda  b  hinweg)  mit  dem  ydntam  von  a  verbinden,  so  wie  unten 
V.  8  die  Accusative  sich  über  7*^**  hinweg  mit  7*^  verbinden. 
Das  alles  ist  möglich,  aber  meines  Erachtens  gezwungen.  So  wird 
auch  die  Möglichkeit  Erwägung  verdienen,  dass  rayim  als  Obj.  von 
jägffvdmso  zu  verstehen  ist;  ähnliche  Accusative,  freilich  nicht  bei 
diesem  Verbum,  verzeichnet  Delbrück  Ai.  Syntax  177;  die  spätere 
Sprache  kennt  jägarti  mit  Accus,  „bewachen.*  Dann  wäre  zu 
übersetzen:  »dir,  der  du  etc.,  sind  sie,  bei  dir  Reichtum  erwachend^), 
nachgegangen.*  Der  Bau  von  b  würde  dann  auf  das  Genaueste 
dem  von  2  ^  entsprechen :  am  Ende  des  Päda  ein  dnu  gman  mit 
Agni  als  Objekt;  davor  im  Nom.  pl.  ein  Partizip,  sich  mit  einer 
Form  von  rayt  verbindend  und  das  Trachten  der  Frommen  aus- 
drückend. —  jägrvdmaa!  "^  Die  Länge  der  Red.silbe  ist  stets  über- 
liefert und  an  einigen  Stellen  durch  das  Metrum  geschützt;  hier 
die  einzige  Stelle,  an  welcher  das  Metrum  die  Kürze  begünstigen 
würde,  natürlich  keineswegs  mit  entscheidender  Kraft.  —  BR. 
vermuten  vayävcmtam  nach  VI,  2,  5.  Siehe  aber  V,  43,  7;  VS. 
XX,  37;  TB.  m,  6,  2,  1.  —  6.  Ludwig  scheint  nach  der  tradit 
Auffassung  von  TB.  III,  6,  10,  3  upajnu  bädho  fär  richtig  zu 
halten.  Doch  drängt  sich  die  Zusammengehörigkeit  von  üpa  sadema 
(vgl.  VI,  75,  8)  auf;  auch  das  ndmasä  bestätigt  das  Vorliegen 
eben  dieser  Verbindung  (II,  23, 13;  HI,  14,  5;  V,  8,  4;  VIU,  49,  6; 

IX,  11,  6;  X,  47,6).  Ist  jüubodkah  ein  Adverb  wie  sabddhah?  — 
8«  paväkdtp,,  —  9«  tuötah,  —  12**.  Meillet  a.  a.  0.  denkt  an  die 
Cäsur  sau  ||  dravasäni.  Mich  überzeugt  das  nicht  Die  verschiedenen 
Formen  dieses  Worts  stehen  gern  so,  dass  sau-  fünfte  Silbe  des 
Päda  ist  Das  Wort  dann  stets  durch  die  Cäsur  zu  zerschneiden 
stellt  m.  E.  eine  Härte  dar,   zu  der  Nichts  uns  nötigt;  namentlich 

X,  45,  10*  fährt  bei  dieser  Operation  schlecht 

13**.  Plurale  wie  va^tt. 

Über  die  pluralische  Verwendung  von  neutralem  Nom.  Acc. 
sing,  {brdhma  vdsu  bhurt)  besitzen  wir  —  neben  den  Arbeiten 
Lanmans  und  Benfey's  —  die  Untersuchungen  von  Zubaty 
(WZKM.  m,  311f.;  IV,  Iff.)  und  die  eingehenden  und  scharf- 
sinnigen  sprachgeschichtlichen  Darlegungen  von  J.  Schmidt,  Plural- 
bildungen der  idg.  Neutra  276  ff.  Von  einem  Teil  der  Resultate 
Schmidt's  kann  ich  mich  nicht  überzeugt  bekennen,  und  was 
den  zu  ihnen  führenden  Weg  anlangt,  glaube  ich,  dass  vor  Allem 
die  Heranziehung   und  Gegenüberstellung    des  Gebrauchs    der    ent- 

1)  Man  wird   den   hier    gewagten   Gebrauch   von  „erwachen"    =  „durch 
Wachen  erreichen"  verstehen. 


Oldmberg,  ^gveda  VI,  1—20,  273 

sprechenden  Formen  auf  langen  Vokal  (brdhmä  etc)  sowie  —  was 
im  Wesentlichen  auf  dasselbe  herauskommt  —  Berücksichtigung 
der  metrischen  Technik  notwendig  ist:  nur  so  können  die  charak- 
teristischen Fakta  in  aller  erreichbaren  Vollständigkeit  und  Be- 
stimmtheit hervortreten. 

Die  in  Frage  kommenden  Neutralformen  sind  die  auf  -a  (von 
ti-stämmen),    auf  -/  und  -u^).      Also    die  Abgrenzung   trifft   nicht 
genau  die  Neutra,  bei  welchen  als  Nom.  Acc.  sg.  der  nackte  Stamm 
(ohne  -7/1  oder  -d)  auftritt:   denn  dann  müsste  man  erwarten,  dass 
die  Erscheinung  sich  z.  B.  auch  auf  die  so  häufig  vertretenen  ab- 
stamme   erstreckte.     Sondern    die  Grenzlinie  umfasst   alle    die  und 
nur  die  Neutra,  bei  welchen  der  normale  ^)  Plural  auf  einen  langen 
Vokal  (-0,  -I,  -ü)   ausgeht,   auf  dessen    Kürze    der   entsprechende 
Singular  auslautet.     Es  ist  bezeichnend,  dass  pluralisch  gebrauchte 
Tonnen  auf  kurze  Vokale  bei  den  in  Frage    kommenden  Stämmen 
gerade  da  in   auffallender  Weise   fehlen ,   wo   es   aus  Gründen    des 
Sinnes  oder  infolge  einer  Heteroklisie  keinen   derartig  entsprechen- 
den Singular  giebt:  daher  die  Formen  tri,  dhä^,  iirsd^)  nur  mit 
langem  Vokal  erscheinen. 

Was  die  näheren  Details  der  Verwendung  der  Formen  auf 
•a,  -i,  -M  gegenüber  denjenigen  auf  -ä,  -2,  -ö  anlangt,  so  ist 
dieselbe  im  Grossen  und  Ganzen  vom  Metrum  abhängig.  Beispiels- 
Weise  vdsü  erscheint  dreimal,  immer  so  dass  der  festgeordnete 
Rhythmus  des  Pädaausgangs  Länge  des  u  verlangt.  Dagegen  vdsu^) 
19  mal  *») :  wie  bei  einem  Wort  von  der  Form  -  -  begreiflich ,  ist 
die  Kürze  des  u  nirgends  metrisch  gefordert,  aber  sie  erscheint 
fiberall  wo  sie  zulässig  ist,  nämlich  12  mal  am  Pädaende'),  5  mal 


1)  Die  120  Fälle,  welche  Schm.  sammelt,  halten  sich  darchweg  innerhalb 
dieser  Grenzen  ausser  ndhar  divydni  1,  64,  5  und  vratä  dirgha^-ut  VIII, 
^M7,  mänmäiU  dirgha^üt  VII,  61,  2.  Eine  derartige  Grenzüberschreitung 
ut  KhoD  an  sich  zu  unbedeutend ,  um  an  der  Existenz  der  Grenze  ernstliche 
Zweifel  zu  erwecken.  Es  kommt  hinzu,  dass  Üdhar  (wie  schon  Schm.  302 
bemerkt)  in  gewissem  Sinn  mit  zu  den  n-stämmen  gezählt  werden  kann.  Ferner 
^or  Allem,  dass  Formen  wie  *Üdhfni  *  dirghaisrunti  im  Rv.  unerhört  sind,  so 
^  ein  vicarirendes  Eintreten  des  Sing,  hier  herausgefordert  war.  Schliesslich 
Mi  bemerkt,  dass  die  Auffassung  von  dirghaärüt  als  einen  Plural  vertretend 
■o^ohl  VII,  61,  2  wie  VIII,  25,  17  ganz  ungezwungen  vermieden  werden  kann. 
Vgl  auch  Delbrück     Vgl.  Syntax  III,  243. 

2)  Man  gestatte  der  Kürze  wegen  diesen  Ausdruck,  durch  welchen  dem 
urteil  Qber  den  Sachverbalt  natürlich  nicht  pri^udiziert  werden  soll. 

3)  Doch  dürfte  hier  dha  I,  92,  3  (Schmidt  215  A.  1,  Zubaty  WZKM. 
•  1  A.  ])  eine  Ausnahme  bilden. 

4)  Vgl.  L  an  man  540. 

5)  Vgl.  J.  Schmidt  279. 

6)  Oder  mit  III,  2,  11,  wo  vdsu  vielleicht  Plural  ist,  20  mal. 

"i)  Darunter  allerdings  einmal  (IX,  57,  4)  das  u  mit  folgendem  u  contrahiert, 
*!»  nicht  direkt  als  kurz  erkennbar.  Doch  eben  der  Gang  unserer  ünter- 
«Qebung  lehrt  uns,  dass  die  Kürze  hier  als  gesichert  angesehen  werden  darf. 
Benfey  (Qaantitätsverschiedenheiten  IV,  2   S.  18)  meint  in  Bezug   auf  einen 


274  Oldenberg,  Pgveda  VI,  1—20. 

an  der  vierten  Stelle  des  Tri§tubh-  oder  Jagatlpäda  und  zwar  stets 
so,  dass  unmittelbar  die  Cäsur  folgt,  die  Quantität  der  Silbe  mithin 
einigermassen  gleicbgiltig  ^)  ist;  zweimal  fällt  das  u  auf  die  zweite 
Silbe  der  achtsilbigen  Reibe  (beidemal  folgt  lange  dritte  Silbe)  ^. 
—  Ähnlich,  aber  allerdings  nicht  vollständig  entsprechend,  ist 
der  Gebrauch  in  Bezug  auf  purü  und  puiru  ^).  Wie  bei  vdsu  der 
Fall  ist,  steht  im  Pädaausgang  immer  purü  (11  mal);  dass  auch 
unmittelbar  hinter  der  Tristubh- Cäsur  purü  erscheint  (1  mal),  steht 
mit  der  Vorliebe  für  die  Kürze  der  zweiten  Sübe  hinter  der  Cäsur 
in  Einklang.  Dagegen  purä  hat  ein  weiteres  Verbreitungsgebiet 
als  vdsü.  Es  steht  zunächst  begreiflicherweise  wo  die  Länge 
gefordert  ist,  nämlich  so  dass  das  ü  drittletzte  Silbe  der  Gräyatrl 
(1  mal),  zweite  vor  kurzer  dritter  im  Eingang  von  Tristubh-Jagati 
(13  mal)  oder  von  Gäyatn  (1  mal),  vierte  des  fünfsilbigen  Eingangs 
von  Tr.-Jag.  zwischen  kurzer  dritter  und  fünfter  (2  mal)  ist.  Aber 
ausserdem  föllt  das  ü  auch  auf  die  zweite  Stelle  vor  langer  dritter 
Silbe  in  Tr.-Jag.  (3  mal)  wie  in  Gay.  (3  mal),  sowie  auf  die  vierte 
der  Tr.-Jag.  vor  folgender  Cäsur  (1  mal):  in  welchen  Fällen  wir 
vdsUf  nicht  vdsü  gefunden  haben.  —  Die  Verteilung  von  näma 
und  nämä  wiederum  entspricht  der  von  vdsu  und  vdsü.  näma 
steht  am  Pädaende  (8  mal)^);  im  Übrigen  fällt  das  a  4  mal 
unmittelbar  vor  die  Cäsur  von  Tr.-Jag.  als  vierte  (2  mal)  oder  als 
fünfte  (2  mal^))  Silbe;  endlich  einmal  ist  es  vierte  Silbe  der  Gay. 
(so  dass  natürlich  das  nä-  lange  dritte  darstellt),  nämä  erscheint 
nur  einmal  (I,  123,  4);  die  Länge  ist  durch  den  Rhythmus  des 
Versausganffes  gefordert;  übrigens  kann  an  dieser  Stelle  auch  der 
Singular  nämä  mit  metrisch  verlängertem  -a  vorliegen,  —  ädrma 


fthnlichen  Fall,  dass,  ob  der  Dichter  die  Kürze  oder  die  Länge  gesprochen  habe, 
„wohl  in  alle  Ewigkeit  Niemand  entscheiden  können  wird."  Das  scheint  mir 
allzu  pessimistisch. 

1)  Siehe  meine  Prolegomena  S.  51.  Man  kann,  insonderheit  auf  Anlass 
der  von  Wackernagel  mehrfach  ausgesprochenen  Auffassungen,  die  Frage 
aufwerfen,  ob  die  Quantität  der  auf  die  Cäsur  folgenden  Silbe  hier  von  irgend 
welcher  Bedeutung  ist.  Dies  ist  offenbar  zu  verneinen:  die  betreffende  Silbe 
ist  an  4  dieser  5  Stellen  kurz,  an  einer  lang,  was  dem  gewöhnlichen  Verhältnis 

.genau  genug  entspricht.  —  Unter  den  in  Rede  stehenden  Stellen  befindet  sich 
die  unsrige  VI,  1,  13:  wenn  hier  Meillet  (Joum.  As.,  Sept.  Okt.  1897,  289) 
vdsü  lesen  will,  so  wird  das  m.  £.  durch  die  hier  aufgeführten  Thatsachen 
nicht  empfohlen;  die  metrische  Rücksicht,  von  welcher  M.  sich  leiten  lässt, 
scheint  mir  kein  entscheidendes  Gewicht  zu  haben. 

2)  Endlich  eventuell  (s.  S.  273  Anm.  6)  III,  2,  11  zweite  Silbe  der  Jagatl- 
reihe;  die  dritte  ist  lang. 

3)  Nach  Wackernagel  (Dehnungsgesetz  des  griech.  Composita  13  fg.) 
würde  es  scheinen,  als  ob  entsprechend  den  Angaben  von  R.  PrätisSkhya  455 
(M.  M.)  purü  allein  vor  Worten  mit  kurzer  erster  Silbe  auftritt.  So  einfach 
liegt  die  Sache  doch  nicht;  man  muss  berücksichtigen,  dass  auch  die  Regel 
Prät.  465  eingreift. 

4)  Darunter  das  a  dreimal  in  Contraktion;  es  gilt  hier  das  oben  S.  273 
Anm.  7.  Bemerkte. 

5)  Davon  einmal  in  Contraktion ;  die  Kürze  l»t  mit  Sicherheit  herzusteUen. 


Oldenberg,  Ftgveda  VI,  1-^20.  275 

ist  sicher  pluralisch  gebraucht  5  maP):  einmal  wird  Kürze  des  -a 
durch  den  Yersausgang  verlangt;  dreimal  ist  sie  an  vierter  Stelle 
des  Tr.  Eingangs  (unmittelbar  vor  der  Cäsur),  einmal  an  vierter 
Stelle  der  Guy.  zugelassen;  Sdrmä  findet  sich  überhaupt  nicht  — 
hhiri  steht  pluralisch  17  mal,  sogar  im  Verseingang  zweimal  vor 
folgender  Kürze;  bhArt  findet  sich  überhaupt  nicht. 

Um  zusammenzufassen:    die  Formen  auf  kurzen   und    die   auf 
langen  Vokal  stehen   natürlich    zunächst,   wo   das  Metrum   kurzen 
resp.  langen   Vokal   verlangt;   wo   das   Metrum   nicht   entscheidet, 
steht  ganz  überwiegend  der  kurze  Vokal  —  daher   diesen  Formen 
die  grössere  Häufigkeit  zukommt  — :  so  fast  ausnahmslos  am  Päda- 
«nde^;   im    Innern    des   Päda   allerdings   nicht   bei   allen   Worten 
gleichmässig  '*) ;  wer  die  allgemeinen  Verhältnisse  kurzer  und  langer 
Äuslantsvokale  im  Rv.  kennt,  wird  dadurch  nicht  befremdet  werden  *). 
Im  Ganzen  erweisen  sich  sicher  die  Formen  auf  kurzen  Vokal  für 
das  Bewusstsein    der   vedischen  Liedverfasser   als   vor   den   lang- 
Tokalisch    endenden    in   Betracht    kommend;    wünschte    man    statt 
w^röm'eine  zweisilbige  Form  zu  setzen,  so  griff  man  zunächst  nach 
^0Qsu.\  nach  vdsü  nur  wo    das  Metrum   dies  verlangte.     Dass   man 
ein  den  Plural    vertretendes   vdsu   durchaus   als   wirklichen  Plural 
empfand,  dass  also  v(^ä  vdsu  etwas   gänzlich  Andres   ist   als    die 
bei  Worten  aller  Art  sporadisch  und   anomal    sich   findenden  Ver- 
wechslungen   der  Numeii,    dürfte    aus   dieser  Sachlage   mit   voller 
Sicherheit  folgen*). 

Wie  in  pluralischer  so  stehen  bekanntlich  auch  in  singularischer 
Geltung  Formen  auf  -a  und  -ö,  auf  -i  und  -t,  auf  -w  und  -ü 
neben  einander.  Nach  den  Zahlen,  welche  Lanman  (S.  877,  894, 
406,415,  530  fg.  539)  giebt,  ist  die  Verteilung  in  beiden  Numeris 
«me  recht  verschiedene :  die  Kürze  herrscht  im  Singular  sehr  viel 


1)  Nach  Grass  mann  ausserdem  noch  I,  174,  2  s=  VI,  20,  10;  Schmidt 
(285)  bemerkt  mit  Recht,  dass  hier  aach  der  Sing,  vorliegen  kann. 

2)  Auf  Rechnung  der  Diaskeaasten  wird  man  solche  Kürze  nicht   setzen. 
Jenen  wire  zwar  zuzutrauen,    dass   sie  ihrer   eignen   grammatischen  Auffassung 
zo  Liebe  die  Kürze  vor  dem  Versschluss  und   dem  AvasSna   gewaltsam   durch- 
geführt hätten;  vor  anderweitigem  Pädaschluss  aber  würden  sie  es  wohl  unter- 
iAssen  haben,  wie  wir  z.  B.  nach  der  Behandlung  von  ächct^  des  auslautenden  -an 
(IVoleg,  429  A.   1),    der  Absolutiva   auf  -yä  oder    -tyä  (Benfey,    Quantitäts- 
rerschiedenheiten    IV,  3    S.  34.  37)    vermuten    dürfen.   —   Über    die  wenigen 
AosnahmefiUle,  in  welchen  Formen  wie  dhdrmä  am  Pädaeude  erscheinen,  siehe 
Lanman  540;  Zubaty  WZKM.  IV,  1. 

3)  Ist  es  denkbar,  dass  bei  der  stärkeren  Hinneigung  einiger,  der 
schwicheren  anderer  Worte  zum  Setzet  der  Länge  (einerseits  purU  andererseits 
t*d*u  ndma  bküri  etc.)  der  Accent  im  Spiel  ist  (vergleiche  die  Andeutungen 
Znbaty's  WZKM.  II,  136;  III,  153;  IV,  6;  dagegen  Wackernagel  Dehnungs- 
gesetz  13)?     Zu  ausnahmslosen  Normen  gelangen  wir  allerdings  auch  so  nicht. 

4)  Man   kann    fragen ,    ob    es   Aufgabe    der    Textkritik    wäre ,    hier    volle 
Gleiehmässigkeil  herzustellen.     Ich  würde  diese  Frage  nicht  zu  bejahen  wagen. 

5)  So   findet    auch   Delbrück   vgl.    Syntax  III,  243  es   klar,   „dass  die 
Singer  nicht  die  Empfindung  hatten,  ab  ob  sie  verschiedene  Numeri  verbänden." 


276  Oldenberg,  Pgveda   VI,  1—20. 

mehr  vor  als  im  Plural^).  Darin  dass  die  Liedverfasser  sich  leichter 
in  den  Fall  bringen  Hessen  den  langen  Vokal  setzen  zu  müssen,  wo 
es  sich  um  einen  Plural  als  wo  es  sich  um  einen  Singular  handelte, 
wird  man  eine  durchaus  natürliche  Nachwirkung  des  historischen 
Rechts  der  Yokallänge  im  Plural  sehen  dürfen. 

J.  Schmidt  nimmt  für  den  pluralischen  Gebrauch  der  kurz- 
vokalischen  Formen  gewisse  Einschränkungen  an,  in  welchen  er  die 
Spur  prähistorischer  Verhältnisse,  der  Entwicklung  des  Neutr.  plur. 
aus  femininer  singularer  CoUektivbildung  findet.  Die  Erscheinung 
geht  nach  ihm  (S.  300)  aus  von  der  Verbindung  des  Substantivums 
im  PI.  mit  Adjektivum  im  Sing,  (wie  ähdvanänt  bhärt),  woraus 
sich  als  Nachwirkung  die  Verbindung  substantivierter  Adjeküva 
im  Sing,  mit  Epithetis  im  PL  ergab  (S.  301).  Speziell  auf  dem 
Gebiet  der  n-stämme  entstand  dann  die  ümdrehimg  des  erstbe- 
zeichneten Typus,  die  Verbindung  von  singularem  Substantiv  mit 
pluralischem  Attribut;  ein  bhüri  nämä  oder  bhürt  nämäm  rief 
ein  bhurini  näma  hervor  (S.  302  fg.).  Öer  Nom.  Acc.  sing.  ntr. 
aber  ohne  die  Verbindung  mit  einem  Nom.  Acc.  pl.  ntr.  erscheint 
nicht  in  pluralischer  Verwendung;  einziges  sicheres  Gegenbeispiel 
ist  sdm  aranta  parva  IV,  19,  9:  es  kann  in  seiner  Vereinzelung 
nicht  in  Betracht  konmien,  auch  wenn  man  sich  zur  Änderung 
pdrvä  nicht  entschliessen  will  (S.  281,  289). 

Einige  Bedenken  gegen  diese  Aufstellungen  mögen  hier  aus- 
gesprochen werden. 

Zunächst  bezweifle  ich,  dass  Schmidt  mit  Recht  das  Gebiet 
der  Substantivsingulare,  welche  mit  pluralischen  Epithetis  pluralisch 
gebraucht  werden,  prinzipiell  auf  -n-Stämme  beschränkt.  Zu  seiner 
Stellensammlung  S.  280 fg.  wolle  man  erwägen,  dass,  während  es 
unter  den  n-stämmen  häufige  Worte  wie  näma  dhäma  brdkma 
^drma  in  grösserer  Zahl  giebt,  nach  Ausweis  von  L an  man  394. 
415  substantivische  Neutra  auf  -«*  -m,  deren  Auftreten  hier  erwartet 
werden  könnte,  nahezu  fehlen;  die  Worte  auf  -i  und  -u,  welche 
zu  den  Fällen  der  pluralisch  gebrauchten  Singulare  das  grosse 
Contingent  stellen,  sind  eben  durchaus  Adjektive  (wie  bhuri^  puru). 
mddhuj  an  das  man  etwa  denken  könnte,  ist  im  Plural  selten'); 
sänu  stellt  iii  der  That  einen  Fall,  den  man  kaum  als  insignificant 
verwerfen  wird,  wenn  man  erwägt,  dass  viele  Fälle  sich  hier  eben 


1)  So  urteilt  auch  Zubaty  WZKM.  IV,  2.  3.  4.  AUerdings  können  — - 
in  einem  nicht  mit  Sicherheit  zu  bestimmenden  Umfani;  —  Modifikationen  der 
L  a  n  m  a  n  'sehen  Statistik  in  Frage  kommen.  Von  den  kurzvokalbchen  Formen 
können  vielfach  auch  solche,  die  fUr  uns  ticht  sicher  als  pluralisch  charakterisiert 
sind,  als  Plurale  gemeint  gewesen  sein.  Andererseits  werden  von  den  lang- 
vokalischen  manche  von  Lanman  (Grassmann)  als  Plurale  gerechnet,  bei 
denen  singularische  Auflassung  zulässig  bt.  Die  Verschiebungen  der  Zahlen- 
verhältnisse, die  hier  möglich  sind,  können  doch,  wie  mir  scheint,  das  oben 
bezeichnete  Gesamtresnltat  nicht  in  Frage  stellen. 

2)  Schmidt  rechnet  es  überdies  als  substantiviertes  Adjektiv ,  nicht  als 
Substantiv. 


Oldenherg,  Rgveda  VI,  1—20.  277 

nicht  erwarten  lassen;  das  einzige  sehr  häufige  Wx)rt,  nm  das  es 
sich  handeln  kann,  ist  vdau^  und  dies  liefert  denn  auch  in  der 
That  recht  zahlreiche  Belege  für  die  pluralische  Verwendung  der 
karzYokalischen  Form  {v(ivä  vdsu  u.  dgl.):  Belege,  die  Schmidt 
der  in  Rede  stehenden  Rubrik  nicht  zurechnet,  weil  er  —  ich 
bezweifle  ob  im  Einklang  mit  dem  yedischen  Sprachgefühl  — 
diesem  Wort  die  Anerkennung  als  Substantivum  versagt 

Femer  möchte  ich  daran  zweifeln,  dass  die  Isoliertheit  des 
Falles  sdtn  aranta  parva  ein  Fundament  bilden  kann,  auf  dem 
ach  sprachgeschichtliche  Gonstruktionen  mit  irgendwelcher  Sicherheit 
auffahren  lassen. 

Zuvörderst  erwäge  man,  dass,  wie  wir  sahen,  die  Verteilung 
der  Formen  auf  kurzen  und  langen  Vokal  durchaus  vom  Metrum 
)>eherrscht  wird.  Da  es  nun  offenbar  unverständlich  wäre,  wenn 
die  so  zu  sagen  vollberechtigten  langvokalischen  Plurale  von  Sub- 
stantiven prinzipiell  allein  mit  pluralischen  Epithetis  hätten  ge- 
braucht werden  dürfen,  so  wird  man  auch  über  die  kurzvokalischen 
Substantivplurale,  die  jenen  gegenüber  eben  allein  nach  dem  Metrum 
abgegrenzt  sind,  entsprechend  zu  urteilen  haben. 

Dieser  a  priori   sich  ergebenden  Auffassung  scheint  mir   nun 
der  Thatbestand  in  keiner  Weise  entgegen  zu  stehen. 

Von  Pluralen  neutraler  Substantiva  im  Rv.  darf  ganz  im 
Allgemeinen  behauptet  werden,  dass  sie  in  den  allermeisten  Fällen 
entweder  adjektivisches  Attribut  resp.  Prädikat^)  bei  sich  haben 
oder  in  einem  Zusammenhang  stehen,  in  welchem  sie  an  sich  — 
sofern  nicht  eben  ihre  eigene  pluralische  Form  entschiede  —  auch 
als  Singulare  genommen  werden  könnten.  Dies  zu  erweisen  thun 
Datfirlich  -a-stämme  genau  so  gute  Dienste  wie  die  hier  zunächst 
ßns  beschäftigenden  Stammgruppen :  ich  habe  an  den  aufs  Gerate- 
wohl herausgegriffenen  Formen  sdvanä  sdvanäm  vratd  vratäm 
verfolgt,  dass  wenigstens  bei  der  ersten,  dritten  und  vierten  dieser 
bäufigen  Formen  Fälle  nahezu  fehlen,  in  denen  —  entsprechend 
dem  Typus  sdm  aranta  pdrva  —  die  pluralische  Geltung  (sofern 
sie  nicht  an  sich  feststände)  ohne  das  Erscheinen  von  Epithetis  durch 
den  Zusammenhang  gesichert  sein  würde.  So  sind  wir,  meine  ich, 
veranlasst,  die  Schmidt'sche  Bindung  des  Pluralgebrauchs  von 
Substantiven  wie  näma  ädrma  an  die  Bedingung  hinzutretender 
pluralischer  Epitheta  fallen  zu  lassen :  fehlt  das  Epitheton,  sind  wir 
eben  nicht  im  Stande  den  Plural  als  solchen  zu  erkennen^).  Ich 
übrigens    den    Eindruck    nicht    zurückdrängen,    dass    jenen 


IJ  Ich  rechne  dahin  auch  Pronominalforinen  wie  td,  imd\  dass  dieselben 
'^(bt  mit  vUvä  n.  dgl.  auf  einer  Linie  ständen,  würde  schwer  zu  begreifen  sein. 

2)  Insofern  mag  dann  doch  jene  Bedingung  Geltung  gehabt  haben, 
^l>  die  Dichter  bestrebt  gewesen  sein  mögen ,  wo  ihnen  an  Hervorhebung  des 
PlurtU  gelegen  war,  durch  ein  pluralisches  Epitheton  den  Zweifel  über  die 
^«Itang  der  zweideutigen  Form  zu  beseitigen:  in  dieser  Fassung  aber  verliert 
^^«  betreffende  Begel  natarlich  ihre  sprachgeschichtliche  Bedeutung. 


278  Oldenberg,  Jfgveda  VI,  1—20, 

komplizierten  Distinktionen  im  Gebrauch  der  ploraüschen  Singulare, 
deren  Begründung  im  9^^^  ^^  ^i^i*  beanstanden,  auch  an  und 
für  sich  keine  besondere  Wahrscheinlichkeit  beiwohnt:  schwerlich 
hätte  die  Sprache,  selbst  wenn  die  in  Bede  stehende  Erscheinung 
die  von  J.  Schmidt  angenommene  Vorgeschichte  hat,  die  Spuren 
dieser  Vorgeschichte  mit  solcher  Zähigkeit,  in  so  krausen,  von  den 
Bedürfnissen  lebendigen  Ausdrucks  so  losgelösten  Gesetzen  bewahrt, 
wie  sie  anzunehmen  die  Aufstellungen  Schmidt' s  uns  zwingen  würden. 

Seinerseits  über  die  Entstehung  der  pluralischen  Singulare  eine 
Hypothese  aufzustellen  ist  im  Grunde  nicht  Pflicht  des  ^gveda- 
Exegeten.  Doch  sei  gestattet  hier  zunächst  hervorzuheben,  dass  die 
Ei*scheinung  nach  ihrem  Aussehen  und  ihrer  so  significanten  Begrenzung 
(oben  S.  273)  offenbar  durchaus  an  das  allgemeine  Problem  des 
Wechsels  kurzer  und  langer  SchlussYokale  im  ^y.  anzuschliessen  ist. 
Sodann  möge  zur  Erwägung  gestellt  werden,  ob  nicht  sehr  einfache, 
auf  der  Oberfläche  des  Sprachlebens  sich  haltende  Annahmen  zur 
Erklärung  des  Thatbestandes  hinreichen.  Bei  den  meisten  von  Haus 
aus  auf  Kurzvokale  auslautenden  Worten  war  man  gewohnt,  neben 
einander  kurz-  und  langvokalisch  auslautende  Formen  unter  einander 
äquivalent  zu  gebrauchen.  Nun  standen  in  den  Paradigmen  der 
neutralen  -«,  -m,  -n-stämme  Nominative  resp.  Accusative  auf  -»,  -m,  -a 
für  den  Singular  und  solche  auf  -i,  -ö,  -S  für  den  Plural  neben 
einander,  deren  Verhältnis  äusserlich  genau  dem  Typus  von  avcUa: 
avatä  oder  ärudhi:  ärvdht  entsprach.  In  zahlreichen  Fällen  ihres 
Gebrauchs  passten  die  einen  genau  so  gut  in  den  Zusammenhang 
wie  die  anderen;  zum  Überfluss  waren  die  Singulare  auf  -t,  -u,  -a 
schon  an  sich  mit  Nebenformen  auf  -f,  -tl,  -ä  ausgestattet.  Reicht 
diese  Sachlage  nicht  hin  zu  erklären,  dass  die  Formen  auf  kurzen 
Vokal,  soweit  die  Sprache  über  solche  verfügte,  auch  für  den 
Plural  zugelassen  ja  —  wenn  sie  dort  auch  nicht  zu  solcher 
Vorherrschaft,  wie  ihnen  im  Singular  zukam,  gelangten  —  doch 
in  mehr  oder  minder  starker  Annäherung  an  die  in  zahlreichen 
anderen  Fällen  geltende  Verteilung  kurzer  und  langer  Endvokale, 
als  die  so  zu  sagen  normalen,  beispielsweise  dem  Pädaschluss  zu- 
kommenden anerkannt  worden  sind? 


2. 

2.  Nach  I,  133,  7;  VIII,  32,  18  könnte  man  auf  dvrtah 
verfallen,  doch  ist  amkdh  einwandfrei.  —  4«  Ludwig  (IV,  345; 
Über  die  Kritik  etc.  15)  denkt  an  ein  rdhat  als  „alte  Form  für 
fdhak,^  Er  vergleicht  VIII,  101,  1;  auch  auf  Taitt.  S.  I,  4,  44,  2 
könnte  hingewiesen  werden:  an  beiden  Stellen  steht  in  der  That 
fdhak  neben  dem  Verbum  dam.  Doch  scheint  mir  jene  „alte  Form* 
keine  bessere  Unterlage  zu  haben,  als  wenn  man  zu  pfthak  ein 
*prthat  ersinnen  wollte.    Nimmt  man  fdhat  als  Vb.  fin.,  so  kann  man 


Oldenberg,  Jfgveda  VI,  1—20.  279 

zweifeln,    ob    es   in   den  Relativsatz   hineingebort   (,,es   möge  [sein 
Werk]  glücklieb  vollbringen,  wer  sieb  für  dicb  mübf*   oder:  ,wer 
dir  [das  Opferwerk]  glücklich  vollbringt,  sich  für  dich  müht  etc.  ...**). 
Als  wahrscheinlich  kann  weder  die  eine  noch  die  andere  Auffassung 
anerkannt  werden;  vielmehr  ist  m.  E.  Ludwig  insofern  durchaus 
auf  dem  rechten  Wege,  als  er  im  ganzen  ersten  Hemistich  einen 
Relativsatz  erkennt.     Dies  ist  das  Natürliche   und  wird  als  solches 
bestätigt  durch  den  genau  analogen  Bau  der  Periode  von  v.  5  (dort 
wie  hier  steht  nach  dem  ersten  Wort  yds  te,  das  Verb  des  Relativ- 
satzes am  Ende  des  ersten  Hemistichs^  dann  im  zweiten  Hemistich 
der  Nachsatz,    beidemal   auf  das   erste  Wort   folgend  ein  sd,  das 
dem  yäk  entspricht).    Sollte  nicht  fdhat  adverbielles  Neutrum  zum 
Partie,  rdhdnt  sein    (vgl.  dravdt   zu   drdvant  etc.)?     Der  Accent- 
wechsel  der  Adverbia  besteht   nicht   nur   in   der  Oxytonirung  von 
Barytonis  sondeni  auch  in  der  Bary tonirung  von  Oxytonis  (J.  Schmidt, 
Festgr.  an  Böhtlingk  105).     Dass  die  durch  das  Verbum  rdh  aus- 
gedrückte  Vorstellung   in    derselben    Sphäre   liegt  wie    der  Begriff 
des  Verbums  ^am  ^),  ist  zur  Genüge  klar ;  man  berücksichtige  etwa 
1,18,8;  X,   110,2.     Zu  übersetzen  dürfte  sein:   „Der  Sterbliche, 
der  mit  glücklichem  Vollbringen  sich  füi*   dich   müht,    der   dringt 
hindurch  etc.*  —  dvisdh  Acc.  pl.,  nicht  Gen.  sg.  —  5*  Die  Stellen, 
an  welchen  aamidh   und   ähuti  parallel   stehen   (II,  37,  6;   VIII, 
19,  6 ;  X,  52,  2) ,  dürfen  nicht  zu  der  Vermutung  dhutl  verleiten ; 
die  Überlieferung  wird  durch  1 ,  9  geschützt.     Auch    vapävantam 
würde  gut  passen  (s.  die  Anführungen  zu  1,  3),  doch  ist  Änderung 
unnötig.  —   6.  paväka,   —    7«  ihak.   —   Im    zweiten   Hemistich 
scheint  mir  eine    gewisse  Verwirrtheit   des  Ausdrucks   vorzuliegen. 
ranvdh  wird  sich    schwerlich    auf  den  Greis,   wohl   aber    auf  den 
Sohn  beziehen ,   vgl.  1 ,  69 ,  5.     trayayäyyah  ist  der  in    die  Burg 
geflüchtete  Greis  (die  Begriffe   „Burg"  und  , schützen*    gehören  ja 
zusammen),    andererseits    freilich  wohl   auch   der  Sohn  (I,  127,5, 
an  welcher  Stelle  Foy  KZ.  34 ,  276  nicht  hätte  conjizieren  sollen). 
We  Worte  sind  über  einander  gehäuft,  ohne  dass  hinreichend  her- 
vortritt,   was    zusammengehört.      Derartiges    wird    nicht    Wunder 
nehmen,   wenn  man  beispielweise  für  den  Soma,   der   mit  Steinen 
gepresst  und  dann    mit   der  Seihe    gereinigt   wird,   den  Ausdruck 
iJndet  pdripüto  ddribhih  I,  135,  2.  —  8.  ajydae  kaim  man  wegen 
Vin,  63,  1  versucht  sein  von   avj  abzuleiten;    von   „Salben*  des 
Agni   ist  ja   oft   die  Eede:      Doch    hat   m.   E.    aj  besseres  Recht. 
Zunächst  wegen  des  Vergleichs  mit  dem  väji  (vgl.  V,  30,  14):  für  das 
Wettrennen  {äji)  ist  ja  aj  das  solenne  Verbum.    Weiter  beachte  man, 
dass  die  Ausdrucksweise  unserer  Stelle  durch  dröne  (das  Holzgefäss 
bedeutet  offenbar  das  Holz,  in  dem  Agni  sein  Wesen  treibt)  deutlich 
an    die   Phraseologie    der    Somahymnen    angeknüpft   wird,      dröne 
(yydse  vergleicht  sich   dem    ajydae   vdne  IX,    66,  9;    78,  2:  die 

1)  Man  sehe  die  BemerkuDgen  Neisser's  Bezz.  Beitr.  XIX,  136. 
Bd.  LV.  19 


280  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

Erwägung  des  Zusammenhanges  dieser  Verse  aber  und  die  Ver- 
gleichung  etwa  von  IX,  QQ,  8;  76,  2;  91,  1;  105,  2  führt  durchaus 
zu  der  Annahme  des  Verbs  o/.  Zu  krdtvä  in  Bezug  auf  Wett- 
rennen vgl.  VI,  12,  4;  X,  61,  1.  Immerhin  ist  übrigens  möglich, 
dass  neben  dem  nächsten  Sinn  auch  ein  anderer,  auf  dem  Gedanken 
an  anj  beruhender  dem  Verfasser  vorgeschwebt  hat:  etwa  wie  bei 
dhävatam  V,  64,  7  zugleich  an  „laufen*  und  „reinigen*  gedacht 
ist.  —  svadhd  eher  Nom.  als  Instr.  —  hväryäk:  SBE.  XLVI,  388. 

—  9.  Ludwigs  Veimutung  ytivase  für  ydvase  (Grassmann: 
yavase  oder  yuvase)  ist  verfehlt.  Vgl.  V,  9,  4,  welcher  Vers,  wie 
ich  schon  SBE.  a.  a.  0.  hervorgehoben  habe,  zu  unsrer  Stelle  in 
besonders  enger  Beziehung  steht ,  besonders  beweiskräftig  für  sie 
ist.  Das  Verb  („du  vernichtest"  oder  dgl.)  ist  zu  ergänzen.  ; — 
Dass  dhämä  Sing,  sein  kann ,  aber  wahrscheinlicher  Plural  ist, 
ergiebt  sich  aus  dem  zu  1,13  Gesagten  und  aus  der  Stellung 
neben  vdnä.  —  11.  rödasiok.  —  Zu  divö  nfn  vgl.  die  Anm.  zu  3,  6. 

—  dvisäh  wie  V.  4. 


3. 

1.  Vdruna  Both,  Kürzungen  des  Wortendes  5:  „im  Verein 
mit  Mitra,  Varuna."  Vdrunä  Bartholomae  KZ.  29,  584.  Der 
Nominativ  ist  aber  korrekt:  „du  im  Verein  mit  Mitra,  (selbst) 
ein  Varuna"  (vgl.  Ludwig  zu  der  Stelle  und  „Über  Methode* 
etc.  9;  Bergaignelll,  136;  J.Schmidt  Pluralbildungen  310). 
—  Was  tydjasä  anlangt,  so  ist  offenbar  nicht  gemeint :  der  Sterbliche, 
den  du  durch  das  (wider  seinen  Gegner  gerichtete)  tydjas  vor 
Not  behütest."  Nach  I,  169,  1;  IV,  43,  4  muss  für  wahrscheinlich 
gelten ,  dass  zu  verstehen  ist :  wenn  du  vor  tydfas  (und)  Not  be- 
hütest. So  mit  Recht  Geldner  Ved.  Stud.  11,  32;  Bartholomae 
Stud.  z.  idg.  Sprachgesch.  I,  78;  anders  Gaedicke  Accus.  289; 
Ludwig,  Über  die  neuesten  Arbeiten  etc.  26.  Ehe  wir  auf  die 
Bedeutung  von  tydfas  eingehen,  sei  bemerkt,  dass  drnhah  —  dessen 
Ableitung  von  einem  Stamm  dmh'  bei  dessen  Unbelegtheit  und 
mit  Rücksicht  auf  den  Accent  wenig  wahrscheinlich  ist  —  nach 
Roth  a.  a.  0.  und  G  e  1  d  n  e  r  für  drnhasä  stehend,  auch  sehr  wohl 
Ablativ  (Böhtl.  Roth  VII,  1685;*Lanman  563;  J.Schmidt 
Pluralbildungen  223,  310;  Delbrück  GGA.  1881,  399)  sein 
könnte,  wie  Ablativ  und  Instinam.  gleichwertig  nebeneinanderstehen 
X,  76,  5  (vgl.  Pischel  GGA.  1884,  513,  dessen  Auffassung  von 
X,  140,  4  ich  übrigens  ebenso  wenig  acceptieren  kann  wie  diejenige 
J.  Schmidt's  Pluralbildungen  131  von  X,  70,5.  Litteratur  über 
den  InstiTim.,  welcher  dem  Ablativ  gleichwertig  ist,  s.  bei  Speyer 
Ved.  und  Sanskrit-Syntax  12.  Gegen  Wegdeutungen  oder  Text- 
änderungen —  vgl.  Delbrück  Ai.  Syntax  137 fg.  —  spricht 
schon  die  gesicherte  Häufigkeit  der  Erscheinung  in  der  späteren 
Sprache).      Übrigens  dürfte  die  Frage  sein,    ob    dem  5si.    welcher 


Oldmberg,  Rgveda  VI,  1^20.  281 

dmhas  als  , verkürzte  Form*  setzte,  das  Bild  eines  bestimmten 
Casus,  dessen  Äquivalent  dieselbe  wäre,  überhaupt  in  voller  Deut- 
lichkeit vorgeschwebt  hat. 

Über  tydjas. 

Betreffs  der  Bedeutung  von  tyäfas  (s.  namentlich  Geldner 
Ted.  Stud.  H,  32,  M.  Müller  SBE.  XXXII,  267f.;  Ludwig, 
Über  die  neuesten  Arbeiten  etc.  25  ff. ;  Th.  B  a  u  n  a  c  k  KZ.  XXXV, 
493,  mit  dem  ich  im  Wesentlichen  übereinstimme)  ist  es  unab- 
weislich,  vom  Verb  tyqf  auszugehen,  und  zwar  von  dessen  in  der 
alten  Sprache  allein  belegter  Bedeutung  „verlassen,  in  Stich  lassen '', 
nicht  von  der  erst  spät  vorkommenden  „(ein  Geschoss  und  dgl.) 
entsenden."  Die  notwendige  Fragestellung  ist:  wird  die  zu  er- 
wartende Bedeutimg  „das  Verlassen,  das  Preisgeben"  durch  die 
Belegstellen  bestätigt? 

Sie  wird  deutlich  bestätigt  durch  I,  119,8:  wenn  es  dort 
von  Bhujju  heisst  püuh  svdaya  tydjasä  nibädhitam^  so  zeigt  das 
in  demselben  Zusammenhang  auftretende  dvähäh  I,  116,  3,  yoÄÄoÄ 
Vni,  5,  22,jahuh  VII,  68,  7  (vgl.  Baunack  a.  a.  0.  489),  wie 
an  eine  Loslösung  des  tydjas  von  dem  mit  hä  synonymen  Verbum 
tyctj  nicht  zu  denken  ist;  so  übersetzt  denn  auch  Bergaigne  (III, 
17)  in  I,  119,  8  ty.  durch  abandon.  Der  hier  beobachtete  Zu- 
sammenhang wird  auch  X,  144,  6  zutreffen:  das  tydjas  unter  den 
Göttern,  welches  Indra  indunä  aushält,  wird  der  mit  dem  Verb 
ha  ausgedrückten  Situation  von  IV,  18,  11;  VIII,  7,  31;  96,  7 
(Bergaigne  III,  76)  entsprechen. 

Die  übrigen  Stellen  fügen  sich  ungezwungen  diesem  Resultat. 
Wenn  durch  tydjas  Bhujyu  ins  Unglück  gerät,  ist  es  begreiflich, 
dass  man  betet  vor  tydjas  bewahrt  zu  bleiben  IV,  43,  4^),  oder 
dass  man  den  Gott  Bewahrer  vor  tydjas  nennt  I,  169,  1.  Wenn 
die  Not  des  durch  tydjas  geschädigten  Bhujyu  ein  anderes  Mal 
(X,  65,  12)  dmhas  genannt  wird,  steht  damit  an  unserer  Stelle 
VI,  3,  1  die  göttliche  Bewahrung  vor  eben  diesen  beiden  neben- 
einander genannten  Dingen,  tydjas  und  dmha^s^  in  bestem  Einklang. 
Das  Imstichlassen  kann  sich  in  seiner  verderblichen  Wirkung 
natürlich  positivem  Angriff  mehr  oder  minder  anähnlichen  ohne 
dadurch  seinem  Wesen  nach  etwas  Anderes  zu  werden.  So  zunächst 
I,   166,  12;  Vm,  47,  7.    Ferner  VI,  62,  10:  hier  ist  unter  Berück- 


1)  Hier  liegt  elliptische  Construktiou  vor,  wie  Geldner  (Ved.  St.  II,  35), 
der  im  Übrigen  in  die  Irre  geht,  erkannt  hat.  Es  ist  zu  Übersetzen:  „Wer 
(ruft)  euch  beide  (um  Schatz  an)  vor  der  grossen  Verlassenheit?'  In  welcher 
Blehtang  sich  die  Ergänzung  des  Verbs  zu  kö  väm  zu  bewegen  hat,  zeigt  vor 
Allem  die  benachbarte  und  darum  besonders  beweiskräftige  Stelle  IV,  44,  3, 
dann  I,  158,  2;  V,  74,  7.  Wenn  hier  gefragt  wird,  wer  die  Asvin  angesichts 
des  grossen  tydjas  anruft,  so  passt  solche  Wendung  genau  auf  eine  Situation 
wie  die  des  Bhujyu,  der  in  der  That  von  tydjas  betroffen  war  und  die  Asvin 
om  Hilfe  anrief. 

19* 


282  Oldenberg,  J^gveda  VI,  1-^20. 

sichtigung  des  Gegensatzes  von  dntara  und  sdnutya  (VI,  5,  4)  zu 
verstehen,  dass  die  ASvin  «mit  nahen  Rädern*  d.  h.  in  die  Nähe 
heranfahrend  dem  tdnaya  helfen  sollen,  ,,niit  fernem  Imstichlassen* 
andererseits  den  Bösen  um  seinen  Kopf  bringen  sollen^).  —  Es 
bleibt  endlich  übrig  X,  79,  6  kirn  devi^  ty4/^  ^^'^^  cakartha. 
Man  halte  neben  diese  Verbindung  von  tydjah  und  Snah  die  deut- 
liche Parallelität  von  mahdä  cid  Snaso  abhifce  IV,  12,  5  und  mahds 
dt  tydjaso  abhtke  IV,  43,  4.  Es  scheint  genieint:  „Was  hast  du 
den  Göttern  gegenüber  für  eine  Treulosigkeit  (eig.  für  eine  That 
des  Imstichlassens)^),  für  eine  Schuld  begangen?* 

Die  obigen  Ausführungen  enthalten  implicite  die  Gründe,  aus 
denen  ich  Geldner's  tydjas  ,Zom,  Hass*  und  insonderheit  den 
von  ihm  entdeckten  „technischen  Ausdruck*  (sie)  mahi'  oder  mah- 
tyajaa  „feindselige  Coalition,  grosse  Verschwörung  Vieler  gegen 
Einen  oder  Wenige*  mir  nicht  aneignen  kann.  Was  die  metho- 
dologische Seite  meiner  Differenz  von  G.  anlangt,  wird  es  nicht 
überflüssig  sein  hervorzuheben  wie  verschieden  wir  uns  zu  dem 
Verbum  tyoj  stellen.  Er  treibt  sein  Misstrauen  gegen  etymologische 
Vedaerklärung  so  weit,  dass  er  sich  mit  tydjas  beschäftigt  ohne 
von  tyy  überhaupt  Notiz  zu  nehmen.  Mir  scheint  die  Zusammen- 
gehörigkeit des  einen  und  des  anderen  a  priori^  um  das  Aller- 
mindeste  zu  sagen,  so  wahrscheinlich,  dass  doch  wenigstens  geboten 
ist  zu  fragen,  ob  die  Belegstellen  dieselbe  bestätigen  oder  widerlegen. 
Indem  sich  ergiebt,  dass  sie  sie  bestätigen,  gewinnt  die  Untersuchung 
ein  festes  Fundament,  welches  m.  E.  derjenigen  G.s  fehlt;  zugleich 
erreichen  wir  für  manche  Belegstellen  eine  Concretheit  der  Auffassung, 
die  uns  sonst  entgehen  würde :  wir  erfahren  dass  Bhujyu's  Bedrängnis 
püuh  svdsya  tycyasä  etwas  weniger  Allgemeines  besagen  will  als 
Bedrängnis  „durch  die  Feindschaft  seines  eignen  Vaters.*  Bei 
all  dem  schliesslich  erweist  sich  der  Umstand,  dass  das  „alte 
Nirukta*  tydjas  unter  den  krodhanämäni  auffuhrt  —  in  vielen 
ähnlichen  Fragen  wäre  genau  Entsprechendes  von  den  Erklärungen 
Säyana's  zu  sagen  —  als  absolute  quantitS  nJgligeable.  Pischel 
sagt  einmal  (Ved.  Stud.  II,  99),  der  schwierige  Artikel  dhäman 
erfordere  eine  Umarbeitung.  Er  wird  Recht  haben.  Wenn  er  dieser 
Bemerkung  aber  die  Worte  hinzufügt  „auf  Grund  der  Angaben 
der  einheimischen  Lexikographen*,  so  hätte  er  nicht  treffender 
veranschaulichen  können,  was  ich  meinerseits  für  vollkommen  frucht- 
lose Bemühung  halte. 


1)  Beim  Verbum  tyaj  kommt  die  Idee  des  Imstichlassens,  Prebgebens 
verbanden  mit  der  Vorstellung  des  Schädigens  deutlich  in  dem  rUtyaktam  von 
l^atap.  Br.  I,  5,  3,  11.  12  zur  Geltung.  Das  kleine  Getier,  die  Pflansen  sind 
von  Sommer  und  Winter  nityakta'^  die  Regenzeit  bringt  ihnen  frisches  Leben. 
In  rgvedischer  Sprache  könnte  die  Situation  jener  Lebewesen  in  Sommer  und 
Winter  als  tydjas  bezeichnet  werden. 

2)  So  wohl  natürlicher  als:  welche  Verlassenheit  unter  den  Göttern  d.  h. 
-yv^elche  That,  die  dir  Verlassenheit  seitens  der  Götter  zuzog,  hast  du  begangen? 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20.  283 

2.  Die  Accentlosigkeit  von  naScUe  erklärt  sich  nach  den  Dar- 
legungen von  A.  Mayr,  Sitzungsber.  der  phil.  hist.  Klasse  der 
K.  Akademie  der  Wissenschaften,  Wien  1871,  Bd.  68,  S.  236.  — 

3.  Über  ndydm, 

näydm  erscheint  noch  I,  121,  13;  130,  1;  VIII,  2,  28 5  33,  13; 
dem  gegenüber  näydm  VI,  24,  10;  46,  11.     Pischel  (Ved.  Stud. 
I,  39;    vgl.  auch   Bartholomae   Bezz.  Beitr.  XV,    217 fg.)    will 
überall  näyam  schreiben  (doch  S.  42  denkt  P.   auch  an   die  Mög- 
lichkeit eines  Doppelaccents  wie  bei  den  Inf.  auf  -tavai)  und  erklärt 
dies  als  Absolutivum  zu  demselben  Stamm,  von  dem  dnäyt  kommt 
(vgl.  auch  Geldner,  ZDMG.  52,  734).     Es  soll  (Pischel  S.  41) 
wie  jene  Form  passivischen  Sinn  haben    „herbeigebracht  werdend* 
=  „herbeikommend."     Dagegen  Ludwig,  Über  Methode  etc.  22 fg.; 
femer  recht  zutreffend  Johansson,  Bidrag  tili  Eigvedas  tolkning  27 
mit  dem  Resume:   Beitr.  zur  Interpr.  des  Rigveda  XVI   (ich   füge 
hinzu,   dass,   wenn   Pischel    S.  39    mit   seinem   näyam  dögham 
V .  15,  5  vergleicht ,   dies   nicht   präfixloses   Absolutivum   sondern 
Nomen   sein   wird).      Durchaus   bedenklich   scheint   es   mir,    wenn 
Pischel  seine  Accentänderung ,  die  bei  näydm,  unvermeidlich  sein 
mag  (s.  unten),  auf  das  ganz  unverdächtige,  zweimalstehende  näydm 
ausdehnt.      Die  Stellen,  an  welchen   dies  letztere  erscheint,  sollten 
—  wie  auch   Johansson   klar   erkennt  —  überhaupt   nicht   mit 
denen,   wo  näydm  überliefert  ist,   zusammengeworfen  werden;    sie 
zeigen    ein    ganz    anderes    Aussehen.      Wenn    wir    lesen    sdcqsva 
näydm  dvase  VI,  24,  10,  näydm  ava  yudM  VI,  46,  11,  so  bezeichnet 
otfenbar  näyd  eine  Person,  welche  der  Gott  geleiten  soll  (vgl.  etwa 
1,  1,  9  sdcasvä  nah  svastdye;  der  näyd  VI,  24,  10  ist  die  Person, 
auf  welche  im  weiteren  Verlauf  des  Verses  mit  tdm^  enam  hinge- 
wiesen wird)   oder  welche   er   im  Kampf  schützen   soll:    das  Wort 
wird  also  entweder  „Führer*  bedeuten  oder  Eigenname  sein  (ebenso 
Bohtl.  Roth;    ahnlich    Johansson).      Da    beide    in    Betracht 
kommende  Stellen  im   sechsten   Buch   stehen,   hätte    die  Annahme, 
te  sie  sich  auf  dieselbe  mit  Namen  genannte  Persönlichkeit  beziehen, 
nichts   Unwahrscheinliches,      näydm    dagegen    ist    etwas    Anderes, 
^dra  soll   zum   Somatrank   kommen   näydm   dchä   VIII,  33,  13; 
fler  Soma  ist  bereit,  Indra  soll  kommen  näydm  dchä  aadhamädam 
*ffl,  2,  28;    er   soll   aus  der  Feme   kommen  näydm  dchä  vidd- 
^«?a  adtpatir  dstam  räjeva  sdtpatih  I,  130,  1.      Dass  hier  an 
eine  Auflösung   nd  aydm   (oder   nä   aydm    , dieser  Mann")   nicht 
«nistlich  gedacht  werden  kann,    ist  klar  (anders  freilich  Benfey, 
Behandlung   des   auslautenden   a   S.  15flf.).     Mir   scheint   sich    der 
Eindruck  sds  der  natürlichste  darzubieten,  dass  näydm  ein  von  dchä 
abhängiger  Accusativ  ist,   an  der  zweiten   der    angeführten  Stellen 
Diit  aadhamädam   parallel   stehend.      Dieser   Accusativ    wird    den 
Lauten  nach,   wie  die  Übereinstimmung  der   drei  Stellen  und  von 


284  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

I,  121,  13,  VI,  3,  3  lehrt,  korrekt  überliefert  sein.  Sollen  wir  in 
Bezug  auf  den  Doppelaccent  an  eine  absolut  unerklärliche  Singularit&t 
glauben  ?  Man  wird  dieser  Annahme  widerstreben ;  die  traditionelle 
Auffassung  des  unverständlich  gewordenen  Worts  als  nd  aydm  — 
eine  missglückte  Verlegenheitshypothese  der  alten  Vedalehrer ,  wie 
*  es  manche  giebt  —  konnte  dasyi  fähren,  dass  dem  Text  jene  Accente 
aufgedrängt  wurden.  Ich  glaube  wie  Johansson^),  natürlich  ohne 
den  stark  hypothetischen  Charakter  dieser  Ansicht  zu  verkennen,  dass 
ndyam  zu  lesen  ist:  dies  ist  zunächst  als  „Führung*  zu  verstehen, 
sodann  etwa  als  „Weg  auf  dem  Jemand  führt  oder  geführt  wird' 
(vgl.  nitha^  nUhä).  An  jenen  drei  Stellen  wäre  gemeint,  dass  Indra 
zu  des  Frommen  Führung,  d.  h.  zu  seinen  Bemühungen  den  Grott 
zu  führen,  kommen  soll  (vgl.  z.  B.  VII,  83,  2).  Von  den  beiden 
noch  fehlenden  Stellen  hat  ^ie  eine,  ähnlich  dem  stehenden  d  yäki 
jener  drei  Stellen,  das  Verb  4ti .  ,  d\  VI,  3,  3  Agni's  Denken  und 
seine  Segnungen  gelangen  zu  dem  Weg,  den  die  Nacht  führt;  d.  h^ 
sie  werden  zu  Gunsten  des  Frommen  schon  während  der  Nacht 
rege.  I,  121,  13  trägt  Eta§a  das  Rad  den  Weg  entlang,  über  den 
hin  das  Rennen  führt.  Dass  an  diesen  letzteren  Stellen  noch  irgend 
eine  andere  Nuance  der  Bedeutungsentwicklung  im  Spiel  sein  kann,. 
ist  nicht  zu  läugnen;  schwerlich  haben  wir  Aussicht  uns  ihrer  zu 
bemächtigen.  Ich  bwnerke  schliesslich,  dass,  wenn  Geldner  (Ved. 
Stud.  n,  162  A.  1)  wenigstens  an  der  einen  Stelle  I,  121,  13- 
vd  aydm  zulassen  will,  ich  so  wenig  die  Loslösung  dieser  Stelle 
von  den  übrigen  wie  ihre  auf  diese  Weise  sich  ergebende  Über- 
setzung för  wahrscheinlich  halten  kann.  Ebenso  urteile  ich  über 
Johansson's  Versuch  für  unsere  Stelle  VI,  3,  3  das  nd  aydm  zu 
retten  und  auf  Ludwig*  s  Übersetzung  „nicht  gehört  er  der  Nacht 
an*  (vgl.  zu  derselben  Ludwig,  Über  Methode  etc.  54)  zurück- 
zukommen; hieräber  zutreffend  Pischel  Ved.  St.  I,  37. 


4«  Ich  finde  keinen  Grund  mit  Bergaigne  (M61.  Renier  87) 
para^tlr  als  Vergleichungsterminus  zu  jihvdm  zu  verstehen,  so  dass 
der  Nom.  eine  bizarre ,  nur  gezwungen  erklärbare  Anomalie  für 
den  zu  erwartenden  Accusativ  darstellen  würde.  Nicht  Agni's 
Zunge  sondern  Agni  selbst  wird  mit  dem  Beil  verglichen  wie 
I,  127,  3;  IV,  6,  8;  Agni  züngelt  (auf  die  Holzmassen  zu)  wie  ein 
Beil  (seine  Schneide  gegen  das  Holz  kehrt).  —  6«  Lies  vdata*  (aus 
vdatö)  tisrdh;  Kaegi  Festgr.  für  Böhtlingk  49;  Bartholomae, 
Bezz.  Beitr.  XV,  216.  Das  wiederholte  Auftreten  der  Wendung 
prdti  vdatoh  legt  es  nahe  hier  prdti  vdato  zu  verbinden ;  warum 
diese  Präposition  nicht  neben  dem  Loc.  stehen  kann  ist  so  wenig 
abzusehen  wie  was  prdti  bei  rärapiti  soll.  —  b.  Den  Mangel    der 

1)  Es  sei  gestattet  zu  erwähnen,  dass  meine  Ansicht  unabhängig  von  J.i 
Darlegung  sich  gebildet  hat:  ein  Zusammentreffen,  das  vielleicht  beitragen  kann 
für  die  betreffende  Hypothese  günstige  Meinung  zu  erwecken. 


Oldenberg,  Rgvtda  VI,  1-^20.  285 

Cäsur  durch  Umstellung  (mit  Accentänderung)  rdrapUi  äocCsä  zu 
beseitigen  wäre  leicht,  aber  auch  leichtherzig,  um  so  mehr  als  man 
nicht  allzu  gern  das  Yerbum  an  den  Pädaanfang  bringen  wird  und 
überdies  die  metrische  Struktur  des  Päda  8**  ganz  ähnlich  ist.  — 

Über  nfn. 

Eine  Diskussion  des  oft  behandelten  für  andere  Kasus  als  den 
Acc.  pl.  stehenden  nfn^)  kann  nicht  viel  Neues  bringen  sondern 
nur  unsere  Wahl  unter  den  bisher  vorgetragenen  Auffassungen 
begründen. 

Wir  sondern  zunächst  eine  Reihe  von  Stellen  ab,  an  welchen 
die  Auffassung  von  nfn  als  Acc.  pl.  nicht  hätte  bestritten  werden 
sollen,  in  Wirklic^ikeit  also  eine  Schwierigkeit  überhaupt  nicht  vorliegt. 

V,  7,  10  Ätrih  säaahyäd  ddayün  I^äh  säsahyän  nfn.  So 
gut  wie  ddsyün^  was  Ludwig  (IV,  332)  nicht  hätte  bezweifeln 
dürfen,  harmlosester  Acc.  pl.  ist  (vgl.  III,  29,  9;  IX,  41,  2;  X,  83,  1 
etc.),  so  gut  ist  es  nfn  (Gen.  pl.  nach  Pischel).  Man  denke  an 
die  Zusammensetzungen  nradhy  nrsdhya,  nrsdhya.  I^dh  wird 
Eigenname  sein. 

V ,  80 ,  6   esd  pratici  duhita  divö  nfn  ,  ,  ,  n{  rinite  dpaak, 
Pischel   Hess   nfn   für   den   Dat.  pl.    stehen ,    hat   dies    übrigens 
bereits  selbst  Ved.  *St.  I,  309,  GGA.  1890,  541  berichtigt.    Unzweifel- 
haft ist  es  Accusativ  pl.  abhängig  von  pratici  (so  jetzt  Pischel, 
Bartholoma e):    ähnlich   heisst   es   von  U§as  III ,  61 ,  3  pratici 
bhüvanäni  vUvä  und  vor  Allem  I,  124,  7  pumsd  eti  pratici,    Dass 
^e  Phantasie  des  Dichters,    den  der  Ausdruck   duhüd   divdh   nah 
an's  Versende    herangeführt   hatte,   nunmehr   durch    die    Wendung 
üvo  nfn  beeinflusst  zu  werden  anfing,  ist  recht  wohl  möglich.    Die 
letztgenannte  Wendung  begegnet  gleich  an  der  nächsten  Stelle: 

VI,  2 ,  11  vihi  svaaüm  auk^ttrn  divo  nfn,  Pischel  lässt 
w,^  far  einen  Dativ  pl.  stehen.  In  der  That  gehört  divö  nfn 
losammen,  vgl.  v.  3  desselben  Liedes;  11,  36,  2;  V,  54,  10  (siehe  auch 
yi,  51,  4 ;  62,  1) ;  es  bedeutet  soviel  wie  devän ;  vthi ,  .  .  divö  nfn 
ist  gleich  mhi  devdn  VI,  50,  2 ;  VII,  17,  3 ;  Agni  ist  ja  devavitamah, 

VI,  39,  b  gd  drvato  nfn  rcdse  rirthi.  Nach  Pischel  für 
Dat.  sing.,  in  der  That  Acc.  pl.  Mir  scheint  Hillebrandt  (vgl. 
anch  denselben,  Mythol.  II,  125  A.  3)  mit  vollem  Recht  auf  I,  73,  9 
hinzuweisen,  welche  Stelle  die  Parallelität  von  drvatah  und  nfn 
(trotz  PischeTs  Gegenbemerkungen  Ved.  Stud.  II,  240)  erweist. 
Für  diese  Parallelität  berufe  ich  mich  auch  auf  I,  64,  13;  112,  22; 
VI,  46,  1 ;    Vm,  2,  36  (vgl.  YLl,  93,  3).     Mit  Kühen  und   Rossen 

1)  Siehe  namentlich  Bergaigne,  Bei.  vöd.  I,  136  A.  1;  Pischel, 
^«d.  Stnd.  I,  42ff.,  U,  237 ff.;  GGA.  1890,  541ff.;  Bartholoroae,  Stad.  zar 
%  Spr.  I,  117ff.;  Hillebrandt  ZDMG.  48,  420.  Ich  lege  mir  nicht  die 
I^'ebt  auf  Tollstfindig  zu  verzeichnen,  wo  ich  mit  einem  dieser  Forscher  über- 
eiofltiiiuiie. 


286  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

werden  Menschen^  Männer  unter  den  verschiedensten  Ausdrücken 
parallelisiert ;  so  steht  neben  drvcUah  und  uariyäh  magkdvatsu 
I,  93,  12;  neben  drvantah  und  dhendvak  steht  süräyah  Y,  6,  2; 
nfn  vir  an  güh  VI,  35,  2,  gdväm  .  .  .  drvatäm  .  .  .  pumsinäm 
VII,  102,  2.  Mit  Pischel  glauben,  dass  die  yedischen  Dichter, 
welche  öfters  um  vträh  bitten,  nie  um  ndrah  haben  bitten  können, 
heisst  in  der  That  die  Möglichkeiten  in  eine  selbstgeschaffene  Enge 
hineinzwängen. 

Vn,  26,  5  evd  Vdsüßa  indram  ütdye  nfn  kt'^ßnäm  vrsabkdm 
8Ut4  grnöti,  Nach  Pischel  nfn  kr^tindm  Gen.  pl.,  offenbar  als 
abhängig  von  ütdye.  Man  berücksichtige,  dass  zwischen  nfn  und 
krsHnäm   das  Metrum   einen  Einschnitt   macht:   schon    von    dieser 

•     •   •  7 

Seite  her  erweist  es  sich  als  das  Natürliche  —  wie  längst  erkannt 
worden  ist  —  k.  von  vr^abhdm  abhängig  zu  machen,  wie  sonst 
k^indm,  carsantnam  von  diesem  Wort  abhängt.  Dann  bleibt 
übrig  ütdye  nfn,  offenbar  dieselbe  Konstruktion  wie  havyäni  mtdye, 
vgl.  Gaedicke  Accusativ  191. 

Vielleicht  ist  nf-n  Acc.  pl.  auch  I,  121,  13  (an  Indra)  tvdm 
suro  harito  rämayo  nfn.  Meines  Erachtens  drängt  sich  das  dem 
Leser  der  Stelle  als  das  Natürliche  auf.  Der  Sonnengott  hätte 
statt  der  Stuten  hier  einmal  Hengste  (vgl.  IV,  45,  6);  auch  im 
vorangehenden  Vers  (12)  scheint  mir  nf-n  auf  die  Hengste  des 
Windgottes  zu  gehen.  Bei  den  Buddhisten  heisst  ein  mit  Hengsten 
bespannter  Wagen  purisayuUa  „mit  Männern  bespannt*  (Mahävagga 
V,  9,  4). 

Vielleicht  ist  auch  an  unserer  Stelle  VI,  3.  6  ndktam  yd 
Im  aru^ö  yö  dlvä  nfTi,  dmartyo  aru^ö  yd  divä  nfn  ein  Acc.  pl. 
anzunehmen.  Die  Wiederholung  des  Pädaausgangs  ist  recht  vedisch 
(vgl.  besondei*s  die  Nachbarst^llen  2,  11;  9,  7;  15,  3);  sie  fortzu- 
schaffen und  etwa  einen  Ausgang  dmartyo  dmhasah  pasi  tndrtün 
zu  vermuten  (Barth olomae)  kann  ich  keinen  Grund  finden.  Der 
Gedanke  aber  scheint  mir  in  der  That  (mit  zu  ergänzendem  Verbum) 
zu  sein  „der  rote,  der  du  bei  Nacht,  der  du  bei  Tage  die 
Männer  (schützest)";  das  Verbum  pä  und  seine  Ableitimgen  mit 
den  Männern  (nr)  als  Objekt  sind  imendlich  häufig,  wie  auch  der 
Gedanke  an  den  göttlichen  Schutz  sich  besonders  gern  mit  der 
Vorstellung  des  „bei  Tage  und  bei  Nacht*  verbindet.  Dass  der 
Dichter  seinen  Ausdruck  unter  dem  Einfluss  des  ihm  vorschwebenden 
Klanges  von  divö  nfn  (s.  oben)  gewählt  habe,  wird  man  als  möglich 
anerkennen ;  dass  dagegen  mit  Bergaigne  nf-n  als  ein  infolge  des 
dfvä  eingeführtes  einfach  sinnloses  Wort  anzusehen  sei  ist  wenig 
glaublich. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  den  Stellen,  an  welchen  nf-n  in  der 

That  einen  anderen  Kasus  als  den  Acc.  pl.  vertreten  muss. 

Hier  verdient  meines  Erachtens,  als  den  klarsten  Sachverhalt 
aufweisend,  an  die  Spitze  gestellt  zu  werden  IV,  21,  2  tdsyiä  ihd 


Oldenberg,  ^gveda  VI,  1^20.  287 

stavatha  vfanyöni  tavidywmndsya  tuvirddhaso  nfn.  Können  wir 
den  Anklang  an  V,  58,  2  vdndasva  vipra  tuvirddhaso  nfn  (von 
den  Maruts)  wirklich  mit  Pischel  für  blossen  Zufall  halten? 
tuvirddhas  findet  sich  im  ^tv.  überhaupt  nur  dreimal;  wenn  es  an 
zweien  dieser  Stellen  nfn  hinter  sich  hat,  so  scheint  mir  zweifellos, 
dass  diese  Stellen  im  Hinblick  auf  einander  erklärt  werden  müssen. 
nfn  ist  auf  Grund  von  V,  58,  2  (oder  etwa  eines  ähnlichen  uns 
nicht  erhaltenen  Verses)  in  IV,  21,  2  eingeführt  worden.  Das  hat 
Bergaigne  gesehen :  nur  dass  er ^) ,  wenn  ich  ihn  recht  verstehe, 
diese  Einfuhrung  auf  Rechnung  der  Textüberlieferung  setzt,  während 
derartiges  als  dem  Charakter  der  Dichter  selbst  durchaus  angemessen 
anerkannt  werden  sollte. 

Diese  Erklärung  eines  die  Konstruktion  verletzenden  nfn  aus 
mechanischer  Nachbildung  einer  anderen  Stelle  wird  nun  weiter 
zu  einer  nicht  abzuweisenden  Wahrscheinlichkeit  dadurch  erhoben, 
dass  die  Sachlage  sich  anderwärts  wiederholt.  I,  146,  4  (von  Agni) 
Qvfr  ebhyo  abhavat  süryo  nfn:  das  Prototyp  ist,  wie  Bergaigne 
gesehen  hat,  III,  14,  4  (ebenfalls  von  Agni)  cAhf  k^itih  prathdyan 
suryo  nf-n  ,eine  Sonne,  die  Männer  über  die  Wohnstätten  hin- 
breitend." Beidemal  ist  von  den  „Männern"  insofern  die  Rede,  als 
Agni  der  sonnengleiche  seine  Macht  ihnen  zeigt  oder  an  ihnen 
bethätigt;  I,  146,  4  sind  es  dieselben  Männer,  von  denen  das  erste 
Hemistich  redet,  die  dhiräsah  havdyah.  So  kommt  auch  hier  durch 
Übertragung  einer  fertigen  Wortverbindung  an  einen  Ort,  zu  dem 
sie  nicht  passt,  nf-n  zu  einer  ihm  fremden  Funktion,  diesmal  zu  der 
des  Dat.  plur. 

Einigermaassen  vergleichbar  ist  die  Sachlage  V,  15,  2,  wo 
sediiso  nfn  wahrscheinlich  einen  Nominativ  pl.  vorstellt  (vgl.  SBE. 
XLVI,  400).  In  sedtlso  war  die  schwache  Stammform  statt  der 
starken  gesetzt,  wie  Ähnliches  nicht  selten  ist  (Lanman,  Noun- 
inflection  511);  der  scheinbare  Accusativ  zog  nun  ein  nfn  nach  sich. 

Nicht  sehr  erheblich  steigert  sich  das  Auffallende,  wenn  wir 
wie  neben  aedü^o^  so  neben  vedhdso  ein  den  Nom.  plur.  vertretendes 
nfn  finden:  IV,  2,  15  ddhä  mätdr  usdsak  saptd  vfprä  Jdyemahi 
prcUhamd  vedhdso  nfn.  Was  damit  gemeint  ist,  erklären  die 
folgenden  Worte :  divds  putrd  dhgiraso  bhavema ;  die  Aügiras  aber 
werden  gern  ndrah  genannt,  so  in  der  nächsten  Nachbarschaft 
unserer  Stelle  IV,  3,  11  sowie  I,  83,  4;  121,  1.  Bei  nfn  hier  an 
den  Gen.  pl.  zu  denken  ist  nicht  unmöglich ;  überzeugender  schliessen 
sieh  doch  meines  Erachtens  die  Stellen  bei  der  hier  vorgetragenen 
Auffassung  aneinander. 

Wie  diese  Stelle  an  V,  15,  2,  so  fügen  sich  an  das  vorher 
erwähnte  IV,  21,  2  die  zwei  folgenden.  Wie  dort  auf  tuvirddhasah, 
welches    Acc.  pl.  und  Gen,  sg.  sein   kann,   nfn   als  Gen.  sg.  folgt, 


1)  Ähnlich  Barth olomae  a.  a.  0.  119. 


288  Oldenberg,  J^eda  VI,  1^20, 

60  hier  auf  tvävatah:  II,  20,  1  sumndm  iydksantaa  tvdvaio  nfn, 
X,  29,  4  käd  u  dyumndm  vndra  tvdvato  nfn.  Die  Auffassung  als 
Noin.  pl.  resp.  Gen.  pl.  ist  nicht  undenkbar;  das  Natürlichere  dürfte 
die  hier  vorgelegte,  durch  die  vorher  besprochenen  Materialien 
unterstützte  Deutung  sein  ^). 

Es  bleiben  einige  Stellen  übrig,  an  denen  wir  uns  zunächst 
darauf  beschränken  den  Sinn  des  nfn  nach  Möglichkeit  festzustellen ; 
von  der  Erklärung  der  betreffenden  Verwendung  wird  dann  die 
Rede  sein. 

I,  181,  8  (an  die  Asvin)  utd  ayd  väm  .  .  .  gis  tribarhfsi  sddasi 
pinvate  nfn.  Der  Accusativ  (das  Gebet  macht  die  Männer  strotzen) 
ist  nicht  ausgeschlossen,  aber  wegen  des  Mediums  pinvate  nicht 
wahrscheinlich.  Pischel  versteht  den  Dativ  dual.;  mir  scheint 
trotz  seiner  Bemerkungen  GGA.  1890,  543  einleuchtend,  dass,  wie 
auch  Bartholomae  und  Hillebrandt  (Mythol.  11,  125  A.  3) 
annehmen,  nfn  als  ein  von  dem  nah  benachbai-ten  sddasi  abhängiger 
Gen.  pl.  zu  verstehen  ist.  Treffend  vergleicht  Bartholomae 
I,  47 ,  10  Kdnvänäm  sddasi',  e8  ist  auch  an  nr§dd,  nr^ddvan^ 
nrsddana  zu  erinnern. 

«   • 

I,  121,  1  kdd  itthä  nfnh  pdtram  deoayatdm.  Ich  untersuche 
nicht,  ob  hier  pdtram  „Gefäss**  oder  , Schutz*  ist;  in  jedem  FaD 
steht,  wie  Pischel  treffend  hervorgehoben  hat,  die  Zusammen- 
gehörigkeit von  nfn  mit  devayatdm,  die  Geltung  des  Wortes  als 
Gen.  pl.  fest.  Vgl.  ndro  devaydntah  I,  115,  2;  m,  8,  6;  VI,  1,  2; 
nfbhik  ...  decayddbhih  X,  69,  8.  Dass  hinter  nfn  die  Aügiras 
stecken,  zeigt  der  zweite  Päda  unseres  Verses;  dieselben  werden 
ja  gern  so  benannt. 

Es  bleibt  nur  noch  übrig  V,  33,  1  mdhi  mahS  tavdse  didhye 
nfn  indräyetthd  tavdse  dtavyän.  An  den  Genitiv  pl.  kann  mit 
Bartholomae  gedacht  werden ;  wahrscheinlicher  ist  mir  (mit  Pischel) 
die  Auffassung  des  Wortes  als  Dat.  sing.  Es  kann  nicht  befremden, 
dass  bei  einer  Erscheinung  wie  der  hier  in  Rede  stehenden  man 
gelegentlich,  wenn  man  sich  nicht  Selbsttäuschungen  hingeben  will, 
über  Unsicherheiten  der  Auffassung  nicht  hinauskommt.  — 

Wir  blicken  auf  die  von  uns  geprüften  Materialien  zurück. 

Zunächst  fällt  in  die  Augen,  dass  sich  die  Verbreitung  des 
unnormalen  nfn  gegenüber  den  Annahmen  Pischel's  als  erheblich 
geringer  darstellt. 

Ferner,    dass  an  einer  Anzahl  von  Stellen,  wie  Bergaigne 

gesehen  hat,  unverkennbar  die  Übertragung  des  Wortes,  sofern  es 

der  Form  nach  Acc.  pl.  ist,  auf  Zusammenhänge,  die  einen  anderen 
Kasus  verlangen  würden,  vorliegt. 


1)  Bergaigne  lässt  nfn  II,  20,  1  normal  und  von  da  aus  nach  X,  29,  4 
verschleppt  sein.  Diese  Auffassung  muss  mit  seiner  irrigen  Ableitung  des 
iyaksantah  von  yaj  fallen. 


Oldenberg,  Rgveda   VI,  1—30,  289 

Danach  möchte  ich  glauben,  dass  auch  an  den  wenigen  übrig 
bleibenden  Stellen,  an  denen  eine  solche  Übei'tragung  nicht  direkt 
wahrscheinlich  zu  machen  ist  oder  an  denen  sie  mit  grösserer  Kühnheit 
sich  von  der  Unterlage  der  normalen  Diktion  emanzipiert  haben 
müsste,  sie  schliesslich  doch  vorliegt.  Hatte  man  sich  einmal  ge- 
wöhnt, die  Form  n/n,  insonderheit  am  Zeilenschluss,  Dienste  sehr 
verschiedener  Art  tbun  zu  lassen,  wird  es  den  J-si's  auf  eine  kleine 
Steigerung  solcher  Freiheit  nicht  angekommen  sein. 

Bei  dieser  Auffassungsweise  ist  es  immer  die  ursprünglich  als 

Acc.  pl.  gebildete  Form  w/n,   um  die  es  sich  handelt,    nicht  aber 

eine  „metri  causa  verkürzte  Form"  i).    So  erklärt  sich  ohne  Weiteres, 

dass    die   Form  I,  121,  1    dem    Sandhi   des   Acc.  pl.    unterworfen 

wird;  dies  ist  eben  das  zu  Erwartende^).    Weiter  aber  möchte  ich 

hervorheben,   dass   unsere  Erörterungen   uns   keinen  Grund   geben, 

mit  Lanman  (Noun-Infl,  430)  und  Bartholomae  an  einen  Gen. 

pl.  ^nhn  zu  denken.     Es  ist  nchtig,  dass  eine  Anzahl  pluralischer 

Genetive  von  a- stammen    auf   -am   (zum  Teil    als    -an   überliefert) 

vorhanden  sind.     Eben  diese,  und  sie  allein,  besitzen  ja  auch  altes 

historisches  Recht  {j^nmov).    Dass  aber  auf  der  schwachen  Grundlage 

dieser  im  Aussterben   begriffenen  Formen   neue    Gen.  pl.  auf   -tm^ 

-üw,  'fm  gebildet  seien  —  als  hätte    man    im  Griechischen   einen 

Gen.  pl.  *e%iv   geschaffen  —  ist    eine  weitere  Annahme,    die    zwar 

theoretisch  denkbar  wäre,  thatsächlich  aber,  wie  mir  scheint,  jeder 

Grundlage    entbehrt:    denn    die  von  Ludwig  VI,    247.  248.  249 

gesammelten   Belege  solcher  Genetive   pl.    muss   ich   für   durchweg 

illusorisch  halten.     Für  sich  allein  aber  wird  der  freiere  Gebrauch 

von  nfn^    der  sich  ja  keineswegs  ausschliesslich  oder  vorzugsweise 

anf  den  Gen.  pl.  sondern  auf  eine  ganze  Beihe  von  Kasus  ersti*eckt 

ond,  wie  wir  zeigten,   eine  anderweitige  Erklärung  zulässt,  ja  sie 

geradezu  herausfordert,    offenbar  keine   hinreichende  Unterlage   für 

die  Konstruktion  eines  Gen.  pl.  *nfm  bieten. 


7.  (vgl.  Ludwig,  Sitzungsber.  d.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  1893, 
^^4 fg.).  Päda  a  meines  Erachtens  richtig  aufgefasst  von  Fischöl, 
^'  St.  n,  100.  —  ruksd  stände  nach  Roth,  Kürzungen  des 
Wortendes  3,  dem  Pischel  a.  a.  0.  beistimmt  (vergleiche  auch 
Bartholomae,  KZ.  29,  583),  entgegen  dem  Padap.  {rvksdh)  für 
n^^,  und  dies  für  ruksisu  =  vrksSsu,     Ein    unwahrscheinlicher 

1)  Pischel,    Ved.    St.    II,    241    meint    allerdings:    „Ob    man    nun    mit 

Wacker  nage  1  (Ai.  Gr.  I,   XVll)  sagt,   der  Acc.  nf-n  sei   genetivisch  an  die 

Stelle  von  nrndtn  getreten,  oder,  wie  ich,  nf-n  sei  eine  metri  causa  verkürzte 

Form,   die  alle  Kasus  vertreten  kann,   kommt  wesentlich  auf  dasselbe  hinaus." 

Dem  Resultat  nach  allerdings,    aber  um  dies  Resultat   herbeizuführen  setzt  die 

«rite  Erkl&rung  andere  Kräfte  in  Bewegung  als  die  zweite.    Für  das  Verständnis 

der  Erscheinung  ist  das  nicht  gleichgiltig.  • 

2)  Womit  nicht  geläugnet  werden  soll,  dass  auch  bei  anderer  Deutung 
des  n^  die  Einführung  dieses  Sandhi  durch  die  Überlieferer,  ja  selbst  durch 
den  Lieddichter,  einer  Erklärung  fähig  wäre. 


290  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20. 

Hypothesenbau.  vrk^d  ist  ein  der  stehenden  Phraseologie  der  Agni- 
hymnen  durchaus  fremdes  Wort:  und  von  da  zu  *ruk^ä^)  und 
weiter  zu  einer  Wortkürzung,  welche  durch  das  Metrum  nicht 
verlangt  ist,  vielmehr  eher  dasselbe  beeinträchtigt,  sind  zwei  recht 
fragwürdige  Schritte.  Gegen  ruksäk  „glänzend*  liegt  kein  Bedenken 
vor.  Ob  das  Metrum  unterzählig  war,  ob  das  r  von  vfaä  zweisilbig 
zu  sprechen  (so  Benfey,  Vedica  und  Verwandtes  28),  ob  etwa 
vj-^dbhö  zu  lesen  ist,  können  wir  nicht  entscheiden  (Proleg.  69  A.  10); 
schwerlich  dvasadh^u  (Bloomfield,  PAOS.  May  1883,  CLXII). 
—  Päda  c  gut  übersetzt  von  Pischel,  V.  St.  11,  101.  —  d:  das 
Pet.  WB.  vermutet  ddmaupatm  (vgl.  IV,  19,  7):  ein  m.  E.  für 
Himmel  und  Erde  wenig  passendes  Beiwort,  während  supdtnl 
tadellos  ist.  Pischel:  „das  Relativum  ^/[ö  erfordert  ein  Verbum 
und  das  kann  kein  anderes  sein  als  däm^ :  nicht  vollkommen  zwingend, 
denn  das  Verbum  könnte  zu  ergänzen  sein,  aber  immerhin  ist  dies 
das  Natürliche,  Wahrscheinliche.  Doch  bezweifle  ich,  dass  das 
Verbum  richtig  überliefert  ist.  PischeTs  Zurückfuhrung  auf  ein 
dams  „richten"  ist  wenig  überzeugend.  Ich  darf  es  unterlassen  auf 
die  bei  dieser  Annahme  entstehenden  lautlichen  Fragen  betreffend 
den  auslautenden  Nasal  einzugehen:  denn  überhaupt  scheint  mir 
die  durch  eine  Verbalform  {damadyah  X,  138,  1)  nur  einmal^) 
vertretene  Wurzel  dama  —  die  betreffende  Stelle  sieht  in  jeder 
Hinsicht  anders  aus  als  die  unsrige  —  keine  Materialien  darzubieten, 
welche  das  Vorliegen  dieser  Wurzel  hier  wirklich  glaubhaft  machen 
könnten.  Ich  halte  für  nicht  unwahrscheinlich,  dass  zu  schreiben 
ist  d  rödasz  vdsunä  tan  (tdnt)  supdtni.  Sehr  gern  wird  d-tan 
ganz  wie  hier  mit  rödasi  oder  einem  verwandten  Begriff  als  Objekt, 
oft  mit  Agni  als  Subjekt,  dazu  mit  einem  Instrumental  wie  bhäsa^ 
rtSna  und  dgl.  gebraucht.  So  in  nächster  Nachbarschaft  unserer 
Stelle  VI,  1,  11;  4,  6;  6,  6.  Man  vergleiche  femer  II,  17,  4; 
III,  6,  5 ;  22,  2 ;  IV,  52,  7 ;  V,  1,  7  ;  VI,  67,  6;  VII,  5,  4;  Vm,  48,  13; 
X,  1,  7;  88,  3;  111,  5.  Wie  gut  vdsunä  in  derartigen  Zusammen- 
hang passt,  kann  III,  55,  20  zeigen.  Ist  die  Corruptel  durch  den 
Anklang  an  IV,  19,  7  (s.  zu  diesem  Vers  Foy  KZ.  34,  258.  263 fg.) 
entstanden?  Vergleiche  zu  dieser  Stelle  noch  Bartholomae  IF. 
m,  101.  110;  vm,  240ff.  —  8.  Der  Eindruck,  dass  dtmidyGt  in 
den  Rel.satz  gehört  und  zu  betonen  wäre  ^) ,  dürfte  täuschen ;  es 
wird  Haupt verb  sein  wie  das  ähnliche  adyaut ;  das  Verb  des  KeLsatzes 
ist  zu  ergänzen.  —  marutäm. 


1)  Vgl.  Bartholomae,  ZDM6.  50,  715. 

2)  Dazu  wUrde  allerdings  nach  PischeTs  Konjektur  IV,  19,  7  ddm 
supäimh  hinzukommen:  m.  £.  wenig  wahrscheinlich;  es  bt  geswungen  der 
Stelle  ein  zweites  Verbum  neben  ddhok  aufzudrängen.  Ferner  nach  Pischel 
ddn  X,  61,  20:  eine  dunkle  Stelle,  in  Bezug  auf  welche  sich  nur  die  Vermutung 
aufdrängt,  dass  in  «ihtr  ddn  das  ddn  als  dieselbe  Form  wie  in  dem  mehrfach 
erscheinenden  pdtir  ddn  —  auf  welches  ich  hier  nicht  eingehe  —  aufzufassen  ist 

3)  Doch  vgl.  unten  zu  16,  17. 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1-^20,  291 

4. 

1.  devdtcUä   als   Instr.    (von    -tat)   und   Loc.  (von  -täti)   lässt 
der  Natur    der  Sache   nach   keine  vollkommen   sichere  Abgrenzung 
zu.    Für  unsere  Stelle  ergiebt,  wie  Lanman,  Noun-Infl.  386  bemerkt 
hat,    der  Ausgang    -tä   am    Pädaschluss    ein   starkes  Argument   zu 
Gunsten  des  Instrumentals.     Betrachtet  man  wie  devdtätä  I,  58,  1 
neben  havi^ä,  1,  128,  2  neben  ndmasä  erscheint,   wird  man  sich 
der  Annahme   eines  solchen  Instr.  mit   der  Bedeutung    ,  durch   die 
Gottes  Verehrung*    (eig. :    ,  durch    das   Götterwesen*)   um    so    mehr 
zuneigen.  —  2«  cak^dnih  »der  Beschauer*.  —  b:    er  möge  unser 
Loblied  (cf.  IV,  43,  1)    annehmen.  —  3.  PischeTs   (Ved.  Stud. 
I,  201)  Ableitung  einer  Bedeutung  , erreichen*  aus  der  des  Eaufens 
fiir   pan-    ist    mir    so   wenig    überzeugend    wie    sie    es   Ludwig 
(Methode   bei   Interpret,  des  ß-gveda  29)  gewesen  ist^);    es   drängt 
sich  auf,    dass  das  Verb  verstanden  werden  muss  wie  IV,  38,  9; 
VI,  12,  5.     Grassmann's   Konjektur  ca   für  nd  weist  Pischel 
mit  Recht  zurück.     Allenfalls  wird  man  mit  Ludwig   übersetzen 
können:   »des  Gewalt  (?)  die  Himmel  gleichsam  bewundem*,  wobei 
nd  mit  dyävah  zu  verbinden  ist.      Für  wahrscheinlich   möchte  ich 
doch,  insonderheit  im  Hinblick  auf  den  zweiten  Päda,  halten,  dass 
gemeint  ist :  man  bewundert  des  Agni  dbhva  wie  das  des  Himmels. 
I)ann  wüi'de  die  gerade  Ausdrucksweise  verlangen  div6  nd  ydsya 
(vgl.  3,7;  ähnlich  auch  20 ,  2).      So  zu  schreiben  wird  man  sich 
doch  nicht  entschliessen ;  wie  wäre  ein  so  einfacher  Ausdruck  gegen 
den  schwierigen  Vorliegenden  vertauscht  worden?    Ich  glaube  eher, 
dass  ein  Anakoluth  jenes  gerade  in  Gleichnissen  so  häufigen  Typus 
vorliegt,  den  Bergaigne,  Mel.  ßenier  88flf.  meisterhaft  beschrieben 
hat    Die    Konstruktionen    ,wie    die  Himmel   besitzt   Agni  Riesen- 
macht'  und  «des  Agni  ßiesenmacht  bewundert  man*  sind  zusammen- 
gewirrt werden.    Kaum  wahrscheinlich  ist  der  Ausweg,  der  allerdings 
die  Annahme  eines  Anakoluth  ersparen  würde:    »Wie  die  Himmel, 
er  dessen  dbhva  sie  bewundern,   wie    die    strahlende  Sonne  kleidet 
«r  sich  in  Licht.*     Der  natürliche  Zusammenhang  des  ersten  Päda 
^rd  so  zerrissen.  —  paväkdk.  —  4.  Dass   Grassmann  WB.  zu 
•önomit  Recht  sahasah  ergänzt,  wird  durch  13,  6  bestätigt.     Vgl. 
Poy,  KZ.  34,  276.  ^' janüsajm^  mit  Unrecht  von  Roth  (ZDMG. 
4S, 679)  Jantisäm  djm^  aufgelöst.  —  Grassmann  denkt  an  yman, 
obe  Grund.  —  c:    die  fehlende  Silbe  zu  gewinnen  wird   sich  die 
^^'^suDg  tudfUj  obwohl  so  eine  korrekte  Cäsur  hergestellt  wird,  doch 
taum  empfehlen.    Der  Rhythmus  des  Verseinganges  wird  auf  diese 
Weise  holprig,  der  des  Ausganges  fehlerhaft.    M.  E.  ist  der  Eingang 
sä  tvdm   na'   ürfa- ;   hinterher  ist  ür'jam  dreisilbig    zu   lesen.  — 
5.  Der    dritte   Päda    ist    schwierig    und    ein    sicheres   Resultat 


1)  Aof  der  Grundlage  einer  anderen  —  mir  nicht  überzeugenderen  — 
AutbMVJig  von  pan-  gelangt  Lagercrantz,  KZ.  34,  408  doch  zu  derselben 
Deutung  unserer  Stelle  wie  Pischel. 


292  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—30. 

wohl  unerreichbar.  äd{J  kann  von  göttlichen  Fügungen  stehen; 
VIII,  93,  11  te  .  .  .  ödiäam  würde  der  Deutung  unserer  Stelle  diese 
Richtung  geben.  Aber  man  müsste  dann  entweder  —  mit  einer 
kaum  wahrscheinlichen  Konstruktion  —  ödiäam  als  abhängig  von 
drätth  denken  und  überdies  yds  schreiben:  , mögen  wir  hinaus- 
dringen über  die  Schädigungen  (eig.  Begeizungen)  welche  deiner 
Fügungen  (Schädigungen  sind)".  Oder  man  müsste,  mit  einer 
Häufung  der  Gewaltsamkeiten,  aus  yds  td  ädiääm  ein  ydsya  ta* 
äd(dä  herauspressen  (»du,  durch  dessen  Fügung  wir"  u.  s.  w. :  yds 
mechanische  Kürzung  von  ydsya\  ädtääm  etwa  aus  einer  nasalierten 
Sprechweise  adUäh  entstanden:  denn  geradezu  mit  Instrumentalen 
auf  -öm  darf,  meine  ich,  der  Text  trotz  den  Sammlungen  Ludwig' s 
VI,  249  fg.  253.  255.  256  —  vgl.  auch  Zubaty,  WZKM.  IV,  91  fg. 
und  IF.  III,  125;  Bartholomae,  Grundriss  d.  iran.  Philol.  I,  122 

—  nicht  ausgestattet  werden ;  hierfür  müsste  eine  sicherere  Grundlage 
vorhanden  sein).  Mehr  Wahrscheinlichkeit  als  alles  das  hat  es 
m.  E.  üdii  von  feindlichen  Anschlägen  zu  verstehen,  wie  es  gleich 
neben  der  eben  citierten  Stelle  VIII,  93,  11  sich  92,  31  findet. 
Vor  allem  scheint  mir  hier  VIII,  60,  12  tdranto  aryd'  odiäak 
gewichtig:  auf  engstem  Raum  hat  diese  Stelle  mit  der  unsrigen 
gemeinsam  die  Kombination  der  drei  Elemente  tar ,  üdii  und  ari 
resp.  drUJti  (die  ja  so  gut  wie  synonym  sind).  Die  Wendung 
ädiääm  drätth  würde  genau  der  Analogie  von  vanusätn  drätth  und 
überhaupt  der  vielen  Stellen,  an  welchen  neben  dräti  der  Gen.  des 
Schädigenden  steht,  entsprechen.  Freilich  ist  auch  so  die  Kon- 
stiniktion  noch  nicht  in  Ordnung.  Grassmann  (WB. ;  ebenso 
Roth  Kürzungen  des  Wortendes  6)  schlägt  drätih  vor:  wenig 
wahrscheinlich,  weil  so  das  Wort  zu  einem  Masc.  wird.  Besser 
Grassmann  (Übers.)  ydsj  wodurch  auch  der  gegenüber  dem  Sing, 
häufigere  Plur.  des  Wortes  gewahrt  wird.  Darum  braucht  drätth 
noch  nicht  —  was  freilich  ausgeschlossen  nicht  ist  —  ein  inner- 
halb des  Rel.satzes  stehender  Nom.  zu  sein;  es  kann  als  Accusativ 
verstanden  werden:  „mögen  wir  hinausdringen  über  die  Schädigungen, 
welche  den  Anschlägen  wider  dich  (te  Gen.  objektivus)  eigen  sind.* 

—  Im  4.  Päda  parihrut  auf  dtyah  bezüglich ;  die  Annahme  einer 
Kürzung  für  parihrütah  (Roth,  a.  a.  0.  5fg. ;  J.  Schmidt, 
Pluralbildungen  307)  ist  unnötig.  Vgl.  Ludwig,  Über  Methode 
u.  s.  w.  9  fg.,  wo  auch  über  den  3.  Päda  gesprochen  wird.  — 

6°.  An  pdri-ni  „wegführen"  ist  mir  schwer  zu  glauben.  Mir 
scheint  zu  verbinden  pdri  tdmämsi  „um  die  Finsternisse",  vgL  die 
offenbar  der  unseren  nachgeahmte  Stelle  X,  1,  2.  »Der  Lichte, 
Gesalbte  führe  (uns)  um  die  Finsternisse  herum."  Für  aktdh  würde 
X,  1,  2  dktün  nahe  legen:  eine  im  Übiigen  durch  Nichts  gefordert« 
Änderung;  der  Nachahmer  konnte  das  eine  Wort  durch  das  andere 
ersetzen.  —  pdtman.  —  7.  Der  Accent  von  ärö^i  dürfte  kaum 
beweisen,  dass  dies  Wort  einen  Satz  anfangt;  es  ist  unnatürlich 
nah  nicht  als  Objekt  zu  ärösi  zu  verstehen.    Mir  scheint  ärösi  noch 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20.  293 

unter   der   Herrschaft   des   M  zu    stehen.   —  Vielleicht    devdtätä^ 

vgl.  Vers  1.  —  8*.   Dreisilbiger  Pädaeingang  oder   datdhimah   zu 

lesen?     Proleg.    79    mit   A.  6;  Johansson,  Bidr.   tili    Rigvedas 
tolkning  26. 


5. 

2.  tuS  oder  paruanlka   zu   lesen?      Die   Rücksicht   auf   das 
Metrum  des  Pädaeinganges  (vergl.  auch  VII,  12,  3;  VÜI,  78,  8) 
spricht  nachdrücklich  für  tuS^  der  Vergleich  von  10,  2;  11,  6  aller- 
dings für  puruanika.    Dies  Wort  findet  sich  ausserdem  noch  I,  79,  5 
mit  r,  yil,  42,  3  mit  w.  —  kahdmeoa  will  Roth,  ZDMO.  48,  682 
Äuf  kshäman  tva  zurückführen ,   indem  er  den  Sandhi  e  •=  -an  i- 
statuiert.      Alle  saubhaga   weilen    in  Agni  wie   alle   bhüvana   auf 
der  Erde.     Roth's  Beispiele  für  die  Kontraktion  von  -an  i-  resp. 
'an  /-,    -an   a-  (a.  a.  0.    679.  682  fg.)    scheinen    mir    teils   falsch, 
i^ils  unsicher.    An  den  beiden  anderen  Stellen,  an  welchen  kshdmeva 
«erscheint  (II,  39,  7 ;  X,  106,  10),  liegt  vielmehr  der  Dual  kshamä 
vor.      Auch   udiva  VIII,    98,  7  ist   von   Roth   falsch    aufgefasst 
worden;    vgl.   J.  Schmidt,    Pluralbildungen    407    A.  2.      Falsch 
femer  VIII,  5,  13;  ebenso  VI,  38,  4  (dort  steht  nicht  da  „Morgen- 
röten und  Nächte  *  ,  wozu  man  vdrdhän  verlangen  würde ,  sondern 
,bei  der  Morgenröte  und  dem  Kommen    der  Nacht"  ;   vdrdha  dha 
£oder  vdrdhä  dha]  ist  richtig).    Mehr  als  zweifelhaft  ist  X,  141,  4. 
Am  ehesten  zutreffend,  aber  auch  ganz  unsicher,  VIII,  19,  14:  diese 
Stelle  sowie  Av.  HI,  14,  4;    XIX,  16,  2    giebt    der   betreffenden 
Theorie  über  den  Sandhi  kaum  eine  ausreichende  Stütze.    Vgl.  auch 
Wackernagel    I,  331.     An  unserer  Stelle  könnte  allerdings  an 
Icshäman  tva  mit  der  dem  Wort  tva  eigentümlichen  Krasis  gedacht 
werden.      Aber  ich  glaube  eher .    dass  kshdmeva  =  kshäma  tva  ^) 
oder  noch  wahrscheinlicher  kshämä  tva  vorliegt:    stereotyper  Aus- 
druck,  der   in   seiner   einmal   geläufigen   Gestalt    gesetzt    ist    und 
dadurch ,   —   ähnlich    wie   wir   es   oben   4 ,  3    annahmen    —    eine 
syntaktische  Inkongruenz   der  Art  wie    sie  Bergaigne    Melanges 
Bmer  88  fg.  behandelt  hat,  hervorbringt.    Gemeint  ist :  in  welchem 
*lles  Glück  niedergelegt   ist,   wie    die  Erde    alle  Wesen    (umfasst), 
i^p.  wie   Himmel   und  Erde   alle  Wesen    (umfessen).   —   dadhirS 
nicht  zu  dhur  (Roth  ZDMG.  48,  116).  —  paväkS,  —  5.  Wahr- 
scheinlich ist  es  Agni,    der  dem   sonstigen  Gebrauch    entsprechend 
(8-  z.  B.  V.  1)  als  prdcetas  charakterisiert  wird.      Von    ihm    heisst 
*s  in ,  29,5  prdcetasam  amftam ,  und  auch  VII,  4 ,  4  empfängt 
^,  ebenso    X,  66,  1    die   Götter    beide   Attribute    nebeneinander. 


1)  Als  Nom.,  nicht  wie  Bartholomae,  Bezz.  Beitr.  XV,  29  (vgl.  auch 
I^ndwig  IV,  347)  will,  als  Loc. :  nm  an  die  Existenz  eines  solchen  neuen 
I'OUtiYtypus  im  Rktezt  zu  glauben,  milsste  man  m.  E.  sicherere  Beweisstellen 
haben  als  die  unsere  und  als  IV,  19,  4-,  VI,  51,  11. 


294  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1-^20. 

Also  wird  prctcetah  (Saiph.  Pätha  praceto)  zu  lesen  sein.  Ähnlich 
schon  Grassmann  (WB.).  Der  Fehler  scheint  mit  dem  Folgen 
eines  r  zusammenzuhängen  (vgl.  I,  24,  14;  Wackernagel  I,  338, 
J.  Schmidt,  Pluralbildungen  125) ;  es  mag  sich  pracetä  festgesetzt 
haben  und  dieses  dann ,  da  man  es  begreiflicherweise  als  Nom, 
verstand,  accentuiert  worden  sein.  —  6.  Der  Versuchung  eine  Form 
von  aktü  in  den  Tert  hineinzukonjicieren  wird  man  zu  widerstehen 
haben.      Dass   aktö  vdcobhih   gut   passt,    zeigt  z.  B.  I,  188,  11; 

VI,  11,  4;  69,  3.  Vgl.  Bergaigne,  Joum.  As.0ct.-D6c.  1883,  487. 
Ebenso  ist  dyubhih  ohne  den  Gegensatz  der  Nacht  sehr  wohl  denkbar, 
vgl.  etwa  V,  16,  2;  X,  7,  4.  5.  Man  übersehe  nicht,  dass  aktdh 
auch  4,  6  steht.  —  7.  Ludwig  schlägt  väjaydntah  vor.  Mir 
scheint  der  überlieferte  Accent  an  22,  2  eine  sehr  wesentliche 
Stütze  zu  haben.  Als  Objekt  kann  tvä  {agnim)  ergänzt  werden.  Aber 
auch  wenn  dies  ausgeschlossen  und  die  Übersetzung  »im  Wettlauf 
eilend**  notwendig  wäre,  würde  ich  immer  noch  die  Accentändening 
für  nicht  hinreichend  motiviert  halten.  Wie  es  offenbar  auch 
Brugmann,  Grundriss  II,  1149  ansieht,  nehme  ich  zwei  von 
Haus  aus  verschiedene  Verba  an :  ein  Kausativum  väjdyati  (vgl.  got 
U8-vakya)  „er  macht  eilen*  und  ein  Denominativum  väjaydti  ,er 
entwickelt  Eile  (im  Wettlauf)*.  In  der  That  haben  sämmtliche 
accentuierte  Belege  des  ßgveda  von  der  Bedeutung  „er  macht 
eilen*  die  Accentuierung  -dyati^  und  sämmtliche  Belege  mit  der 
Accentuierung  -aydH  verlangen  intransitive  Bedeutung  oder  lassen 
dieselbe  sehr  leicht  zu.  Eine  Verschiebung  der  Grenze  findet  sich 
nur  insofern ,  als  sich  mehrfach  mit  der  Accentuierung  -dyati  in- 
transitive Bedeutung  verbindet:  so  II,  11,  7;  III,  14,  3;  VI,  75,  7; 

VII,  24,  5;  32,  11;  X,  160,  5,  vielleicht  auch  III,  60,  7;  IV,  42,  5. 
Haben  wir  da  ein  sicheres  Recht  zu  ändern,  wie  Bergaigne, 
Quar.  hymnes  31  A.  19  will?  Kaum,  denn  das  Phänomen  liegt 
ganz  in  der  Richtung  der  allgemein  zu  konstatierenden  Tendenz 
der  Denominativa  Kausativaccent  anzunehmen  (Brugmann  a.  a.  O., 
Whitney  1056.  1067).  Läge  nur  Verwirrung  durch  die  Überlieferer 
vor,  warum  hätte  sich  unter  deren  Händen  nie  ^)  das  väjdyati  dem 
doch  sehr  häufigen  vöjaydtt  assimiliert? 


6. 

2.  paväkdh.  —  4.  kshäm.  —  urviyä  steht  an  22  von  den 
23  Stellen  seines  Vorkommens  (Ausnahme:  X,  92,  12)  unmittelbar 
hinter  der  Cäsur  der  Tr.  Jag.  reihe  (respektive  bei  deren  Vernach- 
lässigung an  der  entsprechenden  Stelle  V,  45,  9).  Offenbar  uruyd 
zu  lesen  Bartholomae,  Stud.  z.  idg.  Sprachgesch.  I,  113 fg.). 


1)  Oder  doch  nie  mit  annähernder  Sicherheit.    Denn  I,  30,  1  (vergleiche 
VllI,  53,  2)  und  VJII,  74,  1  Ifisst  sehr  leicht  intransitive  Übersetzung  su. 


Oldenberg,  Jjigveda  VI,  1^20.  295 

7. 

Bergaigne,  Quarante  hymnes  Nr.  V.  —  1,  äsdn.  —  4«  viivd 
amHäh   (meist   wo    von   der   JBeziehung   der    Götter   auf  Agni    die 
Bede  ist)  I,  59,  1 ;  72,  2;  IV,  1,  10;  42,  1.     Der  Gedanke  dass 
dies  auch  hier  gestanden  hat,    liegt  nicht  fem,    ist    aher  natürlich 
unsicher,     amrta  von  Agni  ist  an  sich  selbstverständlich  in  bester 
Ordnung.     Dass  er  nicht  stirbt,  könnte   hier  als  Gegensatz  davon, 
dass  er  geboren  wurde  {jdyamänam)^  hervorgehoben   sein.     Auch 
beachte  man  dass  die  anderen  Götter  nach  dem  zweiten  Hemistich 
ihre  Unsterblichkeit   erst   durch   ihn    erlangt   haben.    —    Dass  das 
dreisilbig  zu  lesende  püröh  als  *püdroh  herzustellen    sei,    wie    ich 
früher  (Proleg.  374  Anm.  vergl.  Wackernagel  I,  55)   glaubte, 
ist  in  der  That  kaum  wahrscheinlich.    Die  Darlegungen  Saussure's 
(Memoire  210)  bilden  kein  ausreichendes  Fundament  für  eine  Um- 
gestaltung  des  Textes.      Dass    doch   zwischen    dem  Kasus    auf   -oh 
und    dem   entschieden   zweisilbigen  pArä  pitrS   (s.  die  Materialien 
bei  Lanman,  Noun.-Infl.  425.428)  eine  lautliche  Differenz  obge- 
waltet haben  muss,  ist  klar.    Steht  dieselbe  auf  einer  Linie  damit, 
dass    gegenüber   regelmässig   zweisilbigem  mddhvä   krdtvä    krdtve 
man  dreisilbiges  bähvöh  (wo  allerdings  an  Einfluss  der  Länge  der 
Penult  gedacht  werden  könnte)  und  hdryoh  findet?   Die  Verhältnisse 
der  -n-Stänune  geben  sich  hier  offenbar  zur  Vergleichung  nicht  her: 
die  Sammlungen  Lanman's  zeigen  sehr  deutlich,  dass  die  Erwartung, 
welche  man  naturgemäss  hegen  würde,   dem  Unterschied  des  drei- 
silbigen piiröh    und    des    zweisilbigen   pitrS    Entsprechendes    hier 
wiederzufinden,  sich  nicht  bestätigt.    Der  Grund  der  Sonderstellung 
von  päröh  gegenüber  pitr^  etc.  ist  einstweilen  unklar,  und  so  wird 
anch    die    genaue    Ansetzung    des    Vokales    der   Penult.   (pürrök? 
pttt^öh?)   fraglich   bleiben    müssen.      Vergl.    Bartholomae,   Ar. 
Forsch.  I,  26  Anm.;  Kirste,  Bezz.  Beitr.  XVI,  294 ff.    Wenn  ich 
pttröh  schreibe,   so  soll  dies  nur  als  Symbol   für  das  Unbekannte 
zu  verstehen   sein.      Ebenso  Vers  5.  —  5«  Bergaigtie   übersetzt 
den  Schluss  des  Verses:    „tu  as  trouv6,   conformement  aux  rögles, 
r^tendard  des  jours."    Aber  die  Wortstellung  und  die  Nach  Weisungen 
von  Pischel,  Ved.  Stud.  I,  300  zeigen,  dass  dhnäm  zu  vayune^ 
gehört ;  dass  es  ausserdem  auf  ketum  zu  beziehen  ist,  bleibt  freilich 
möglich.    Vgl.  noch  Geldner  ZDMG.  52,  756  fg.  —  6.  Bergaigne 
(Bei.  ved.  I,  195  A.  1)  fragt,  ob  amftasya  Subst.  oder  Adj.  (auf 
vaidvönardaya  bezüglich)  ist.    Wahrscheinlich  —  wofür  sich  auch 
derselbe  Quar.  h.  17  und  Joum.  As.,  Av.-Juin  1884,  533  entscheidet 
—  das  Erstere,    vgl.  v.  7  und  III,  61,  3.     Dass  freilich  hier  bei 
amr,  k.  an  Usas   gedacht   sei,    möchte   ich    nicht   mit   B.  aus   der 
letztangeftihrten    Stelle   folgern,      vcuävänardaya  .  .  .  cdksasä  .  .  . 
ofnrtasya  ketdnä  steht   einigermaassen    ähnlich   wie  Vers  2   vaiä- 
vänardm  .  .  .  yajhdißya  ketüm.  —  visruhah  (V ,  44 ,  3)  unbekannt. 
Vgl  Fick,  Wörterb.  I*  339,  v.  Bradke  ZDMG.  40,  659. 

Bd.  LV.  20 


296  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

8. 

!•  Für  prksd  scheint  die  Bedeutung  ^schnell*  (insonderheit 
,das  schnelle  [Ross]*)  festzustehen,  vgl.  Pischel,  Ved.  Stud.  I,  9 5 ff. 
Pischel's  Bedeutungsreihe  aber  ,1.  schnell;  2.  stark,  kräftig; 
3.  laut;  4.  leuchtend,  glänzend"  halte  ich  für  allzu  vielseitig  um 
glaublich  zu  sein;  überall  ist  mit  der  ersten  Bedeutung  durchzu- 
kommen. So  urteilt  auch  Foy,  KZ.  34,  250  A.  2.  Vgl.  femer 
Hopkins,  JAOS.  XV,  269.  —  mddtha :  siehe  ZDMG.  54,  608  ff. 

—  3.  dhisdne  Pragrhya.  Vgl.  SBE.  XL  VI,  120  ff.  ^  5.  vidathyam: 
s.  ZDMG.  54,  611.  Da  rayim  hier  weiblich  gebraucht  ist,  wird 
vidathyam  schwerlich  dazu  gehören  sondern,  eher  Objekt  von 
grnddihyah  (mit  Ergänzung  von  agnim)  sein.  —  rüjan,  —  7. 
(}eldner'*s  Konjektur  i§tS  (=  istäkih^  Ved.  Stud.  I,  162  A.  1) 
kann  ich  nicht  billigen.  Er  macht  die  gleiche  Änderung  an  der 
unserm  Vers  sehr  ähnlichen  Stelle  I,  143,  8  (Padap.;  der  Saiphitäp. 
kann  dort  isÜ  wie  iste  bedeuten).    Der  überlieferte  Vok.  aber  wird 

•  •  •  •  / 

durchaus  richtig  sein;  er  stellt  sich  ungezwungen  mit  dhütayah 
u.  dgl.  (vgl.  Lindner,  Nominalbildung  78)  auf  eine  Linie.  Zu 
ändern  um  ein  so  fi*agwürdiges  Ergebnis  wie  jenes  verstümmelte 
istS[bhih'\  zu  erlangen  —  wo  noch  dazu  i^tcdh  dem  Dichter  leicht 
aus  aller  Not  geholfen  hätte  —  scheint  mir  verfehlt.  BetreflBs 
der  Wahl  unter  den  verschiedenen  denkbaren  Bedeutungen*  von  isti 
werden  Zweifel  nicht  zu  überwinden  sein ;  vieU eicht  verdient  im 
Hinblick   auf  1,  8  prSti§anim   i^dyantam   , Antrieb*    den  Vorzug. 

—  Weshalb  sürin  hier  nicht  wie  sonst  die  reichen  Opferherm 
und  Spender  im  Gegensatz  zu  den  Priestern  bezeichnen  soll  (G eidner 
ZDMG.  52,  752)  verstehe  ich  so  wenig  wie  manches  Andere  an 
derselben  Stelle  über  «Ir/"  Bemerkte.  Beispielsweise  weshalb  ,in 
I,  22,  20  unter  sürdyah  nur  die  in  der  folgenden  Str.  genannten 
vtpräso  vipanydvah  gemeint  sein  können"  ist  mir  unerfindlich. 


9. 

Auf   die  Schiebung   von  Vers  6  zwischen  3  und  4  (Siebenzig 
Lieder  103)    ißt   Geldner    Ved.  Stud.  11,    181    mit  Recht   nicht-^ 
zurückgekommen.     Die  Berührungen  von    6  mit  5  {fyötik — jyöiih^^ 
mdnak — mdnah,  patdyatsu — patayataJi)  halten  jenen  Vers  an  seineic^ 
Stelle.    Lnmerhin  unterbricht  er  dem  Anschein  nach  in  befremdender" 
Weise  den  Zusammenhang.    Ich  möchte  hier  die  typische  Unebenheit 
finden,    die    ein  Akhyäna   vermuten   lässt;    auf  ein    solches  deute/ 
m.  E.  auch  der  Wechsel  von  Frage  und  Antwort  in  Vers  2  und  3 
sowie   die  Weise  wie  v.  7  an    das  Vorangehende   anschliesst.     Die 
Züge  dieses  Akhyäna  treten  nun  freilich  mit  einer  Unbestimmtheit 
hervor,   über  die  wir  uns  keinen  Illusionen  hingeben  dürfen.     Das 
Thema  scheint  das  beliebte  zu  sein:   die  Hervorziehung  Agni's  ans 
der  Finsternis,  in  der  er  sich  versteckt  hatte  (7^),  seine  Anstellung 


Okienberg,  Rgveda  VI,  1^20.  297 

zum  Opferdienst.     Vers  1  singt  Agni's  Lob  in  einer  Allgemeinheit, 
die  keine  Vermutungen  über  den  speziellen  Zusammenhang  erlaubt. 
Vers  2:  Ratlosigkeit;  man  kommt  nicht  mit  dem  Opfer  zu  Stande. 
Wie  wüsste  man  dabei  das  rechte  Wort  zu  sprechen?     Wie  sollte 
der  Sohn  weiser  reden  als  der  Vater?    Vielleicht  Worte  eines  ersten 
Opferers  (Manu?  X,  51,  5)  oder  genauer  eines  zu  opfern  Wünschenden, 
der  daran  verzweifelt,  den  rechten  Helfer  für  sein  Werk  zu  finden. 
Da  bisher  Niemand  die  Kunst  verstanden  hat,    so  müsste,    wer  sie 
verstände,  ein  Sohn  sein  der  weiser  ist  als  sein  Vater.'    Vers  3 — 5  : 
Hinweis    auf  Agni;    er   ist   der  Gesuchte    , drunten   wandelnd    (auf 
Erden,   niedriger  als  die  himmlischen  Götter)  und   doch  weiter  als 
ein  Anderer  blickend*;  er  ist  das  feste  Licht.    Vers  6:  mir  scheint 
Worte  Agni's,  der  sich  vor  der  nunmehr  ihm  zugemuteten  Übernahme 
des  Opferdienstes  fürchtet  (vgl.  X,  51,  4.  6;  Bergaigne   II,  84); 
er  ist  in  der  That  nicht  der  Feste  unter  den  Schwankenden;    ihm 
selbst  schwankt  Alles.    Was  soll  er  reden,  was  denken  (X,  52,  1^)? 
Vers  7 :  Agni's  Zögern  wird  überwunden.    Alle  Götter  bringen  ihm 
Verehrung   dar;   er   übernimmt   den   Opferdienst   und    wird   Segen 
verbreiten.  —  Das  brahmodya,  welches  Ved.  Stud.  II,  181  ange- 
nommen wird,  ist  mir  unwahrscheinlich;  was  wir  von  solchen  Texten 
Haben,  sieht  anders  aus.    Insonderheit  scheint  mir  die  Vergleichung 
von  2  und  3  zu  ergeben,  dass  über  das  Nichtkönnen,  über  welches 
in  2  geklagt   wird,    eben   das    Können   Agni's   hinüberhilft:    diese 
Beziehung  sowie  die  oben  berührte  Korresponsion  der  Verse  5  und 
6  scheint  sich  mir  natürlicher  mit    der   hier  vorgeschlagenen  Auf- 
fassung als  mit  der  Konstruktion  Geldner's  zu  vereinigen. 

1.  Wohl  dhar  ca ;  Prolegomena  475.  —  Hillebrandt 
ehrest,  versteht  rd/asi  als  Loc.  sing.  Schon  die  Seltenheit  der 
Verlängerung  des  locativischen  -«  (Proleg.  395)  macht  dies  unwahr- 
scheinlich. Auf  das  Erscheinen  eines  Duals  an  dieser  Stelle  deutet 
1)185,  1  hin;  speziell  den  Dual  rdjasl  stützt  die  Vergleichung 
^iDseres  vi  vartete  rdjast  mit  VII,  80,  1  vivartdyanttm  rdjdsi 
9dmcmte.  Sollte  nicht  der  dunkle  und  der  helle  Tag  (Nacht  und 
Tag)  das  Epitheton  rdjast  empfangen,  (der  dunkle  und  der  helle 
Luftraum  =  Nacht  und  Tag)?  Vgl.  Wallis,  Cosmology  of  the 
ßigveda  116.  —  2.  samarS  ätamnah  Bartholomae,  Stud.  I,  103, 
'^^ines  Erachtens  willkürlich;  der  Abhinihita  Sandhi  ist  nicht  zu 
l^^standen.  —  4«  Mit  Grassmann  und  Hillebrandt  glaube 
ich,  dass  gegen  den  Padap.  cUiruv^,  nicht  dhruvdh  zu  verstehen  ist ; 
ebenso  m,  6,  4  (SEE.  XLVI,  246).  Vergl.  einerseits  II,  41,  5; 
IX,  40,  2,  andererseits  X,  15,  2;  73,  9;  80,  6,  sowie  HI,  35,  6; 
^,40,  1;  IX,  63,  2;  99,  8;  X,  14,  5.  —  5.  mdnqfamstham 
Siebenzig  Lieder  103,  Grassmann,  Böhtlingk;  vergleiche 
Delbrück,  Vgl.  Syntax  HI,  227.  Unnötig  und  aus  dem  Gebrauch 
^*r  älteren  Sprache  (Whitney  468^)  herausfallend.  —  vayanti 
Ludwig,  willkürHch.  Vgl.  I,  123,  8.  Auch  Hillebrandt's 
(Chrest.  76)  vA/dnti  (von  vi)  leuchtet  nicht  ein :  abhi  vi  yanti  ist 

20* 


298  Oldenberg,  Jlgveda  VI,  1—20. 

durchaus  in  Ordnung;  das  vi  deutet  auf  das  Hier  und  Dort  der 
vielen  sich  bewegenden  Götter,  das  abhi  auf  ihr  gemeinsames  Ziel. 
—  6.  dürd'ädhih  auf  mänak  bezüglich  ist  unbedenklich.  Vgl.  die 
Materialien  bei  Whitney  367^  Lanman  377,  J.  Schmidt, 
Pluralbil düngen  88  fg.  Es  ist  ein  Kompositum  wie  dürdadtä^ 
dürSanta,  dürSartha  etc.;  dürd  (Locativ)  ädhik  zu  trennen 
(Hillebrandt,  Chrest.  75)  haben  wir  keinen  Grund.  —  Man  be- 
merke den  Accent  von  vaksyämi;  er  erklärt  sich  aus  der  Gegen- 
überstellung von  fdm  vaksyamt  —  Mm,  mani^e. 


lO. 

!•  Betreffs  suvrktfm  kann  ich  auch  nach  den  Darlegungen  von 
Foy  KZ.  34,  243  die  Beziehung  auf  das  Barhis  (vgl.  zu  derselben 
auch  Bergaigne,  Quar.  h.  18  A.  4)  nicht  wahrscheinlich  finden. 
In  den  zahlreichen  Belegstellen  müsste  dieselbe  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  deutlich  hervortreten,  was  m.  E.  nicht  der  Fall  ist 
(man  könnte  höchstens  auf  VI,  11,  5  verweisen,  welche  Stelle  aber 
wenig  besagt).  Vielmehr  scheint  sich  das  Wort  in  die  Sphäre  von 
stömUy  gir,  matf  und  dergleichen  zu  stellen  resp.  die  entsprechende 
Bahuvrihi -Bedeutung  zu  besitzen  (siehe  SBE.  XL  VI,  203  fg.,  wo 
nur  X,  80,  7  miss verständlich  aufgeführt  ist;  suvrktCm  ist  dort 
Beiwort  des  Agni).  Ich  halte,  wie  SBE.  a.  a.  0.  vorgeschlagen  ist, 
für  die  Bedeutung :  „gute  Herziehung  (des  Gottes  zum  Opfer)*  resp. 
„gute  Herziehung  bewirkend,  guter  Herziehung  zugänglich.*  Danach 
wird  d  yOtam  .  .  .  suvrkdbhih  VIII,  8,  3  seine  richtige  Deutung 
empfangen,  und  es  wird  begreiflich,  dass  das  Wort  sich  gern  mit 
dem  Verb  yam  verbindet  (I,  153,  2;  II,  35,  15;  VI,  11,  5).  Neben 
den  Belegstellen  des  ß-v.  berücksichtige  man  übrigens  TS.  II,  4,  7,  1. 
Die  in  diesen  Bemerkungen  vorausgesetzte  Ableitung  von  vrj  dürfte 
wahrscheinlicher  sein  als  die  von  arc.  Immerhin  muss  anerkannt 
werden,  dass  das  Wort,  zu  denen  gehört,  bei  welchen  vollkommene 
Sicherheit  der  Deutung  prinzipiell  nicht  erhofft  werden  darf.  — 
Schwerlich  ist  Überzähligkeit  von  b  anzuerkennen  (Proleg.  77). 
Durch  Streichung  von  agnim  (so  auch  Bollensen,  Or.  u.  Occ. 
n,  480;  Bartholomae,  Studien  I,  105)  oder  (wohl  weniger 
wahrscheinlich)  von  yajn4  ist  leicht  zu  helfen.  —  kdrati^  woran 
als  möglich  Mayr  (Sitzungsber.  der  Wiener  Ak.  Bd.  68,  1871,  247) 
denkt,  ist  entbehrlich;  das  Verb  braucht  nicht  von  hi  abzuhängen. 
—  2«  äü^dm,  für  das  Grassmann  (Übers.),  4ik^am  vorschlägt, 
ist  offenbar  an  seinem  Platz.  Eher  wird  mit  Grassmann  (Wörterb.) 
Verderb  von  mamdteva  vermutet  werden  können,  freilich  ganz 
unsicher,  da  Beziehungen  im  Spiel  sein  mögen,  die  uns  notwendig 
entgehen.  Ein  Eigenname  Mamdtä  ist  denkbar;  mamdtä  „das  eigene 
Interesse*  (Ludwig  paraphrasiert  „ganz  so  wie  sie  es  in  eigenem 
Interesse  gethan  hätten*)  ist  auch  nicht  direkt  unmöglich,  freilich 
wenig  überzeugend.      Ist  der  Text  in  Ordnung,  muss  das  Verbum 


Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20.  299 

nicht  nur  des  Haupt-  sondern  auch  des  Relativsatzes  ergänzt  werden  *): 
Agni  nimm  den  Stoma  a  n ,  den  man  ihm  (hier  der  häufige  Wechsel 
der  2.  und  3.  Person)  darbringt  oder   dergl.      Die  Möglichkeit, 
dass  in  mamäteva  das  Verb  des  Relativsatzes  steckt,  wird  sich  nicht 
verkennen  lassen.    Die  Spur  würde  auf  eine  reduplizierende  Bildung 
einer  mit  m  anlautenden  Wurzel  mit  der  Endung  -ate  führen.    Also 
mimateva  (=  mimate  tva:   ,den  sie  gleichsam  ausmessen**)??  Über- 
zeugend ist  das  doch  kaum  -).    Dass  das  Verbum  des  Relativsatzes  statt 
dessen  durch  Accentuieruog  von  pdvante  zu  gewinnen  wäre  ^)  unter- 
liegt Bedenken,    stömam  ydm  .  .  .  matdydh  pdoante  würde  offenbar 
heissen:  den  Stoma  ^    zu  welchem  (d.  h.  zu  dessen  Hervorbringung) 
die  Gedanken  sich  läutern.    Dass  so  gesagt  werden  konnte,  möchte 
ich    trotz    solchen   Wendungen    wie   pavasva    vdsüni  IX,  97,  52, 
vrstifn  dwdh  .  .  .  pavasva  IX,  96,  14  und  dgl.  nicht  für  vollkommen 
zweifellos  halten ;  auch  ob  IX ,  94 ,  1  zu  konstruieren    ist  (sömak) 
pceocUe  .  .  .  fndnma^  ist  mindestens  fraglich,  da  mdnma  von  kavlydn 
abhängen  kann.     In    der  That   möchte    man   an    der  Überlieferung 
des  allem  Anschein  nach  in  sich  abgeschlossenen,  sich  selbst  genügenden 
Sätzchens  (^Ar^^m  nd  Mci  rnaidyah  pavante  (vgl.  IX,  67,  12)  ungern 
rütteln.      Vielleicht   gelingt   es    Andern    die  Fragen,    welche    diese 
Stelle  aufgiebt,    überzeugender    zu   beantworten.     3.  p'ipdya  (resp. 
pipäya)   steht   an  5  unter  10  Stellen    so    dass   das  Metrum  Kürze 
der  ersten  Silbe  verlangt ;  von  den  übrigen  5  Stellen  sind  4  metrisch 
indifferent,  eine  (VIII,  29,  6)  spricht,  wenn  auch  nicht  mit  Bestimmt- 
heit, eher  für  die  Kürze.     Also  wird  pipäya  zu  schreiben  sein.  — 

4*.  ünterzähliger  Päda  oder  jäyamäna*  ?     Letzteres  metrisch  näher 

liegend  als  ä  oder  papraü.  Der  Pädaeingang  erscheint  als  viersilbig 
auch  48,  6;  X,  89,  1.  —  bhäsa.  —  paväkdh,  —  5«  An  den  Stellen, 
wo  wie  hier  für  üti  ein  Plural  zu  erwarten  wäre  (Lanman  396), 
flimmt  Delbrück,  Ai.  Syntax  80  Verstümmlung  einer  Pluralform 
ÄD:  wo  es  dann  nur  konsequent  ist  mit  J.Schmidt,  Pluralbildungen 
306  ütt  zu  schreiben.  Das  ist  denkbar,  aber  immerhin  ein  Schnitt 
^  die  Überlieferung,  den  man  ungern  thun  wird.  Ich  sehe  nicht 
warum  nicht  purumjäbhir  üti  und  dgl.  Verbindung  von  Plui*al 
^d  Singular  sein  soll  wie  drbhe§v  äjä  .  .  .  mahdtsu  ca  I,  102,  11 
(dagegen,  mich  nicht  überzeugend,  Schmidt,  a.  a.  0.  304  A.  2; 
^ergl.  I,  81,  1)  und  wohl  auch  viävebhir  .  .  .  rtunä  II,  37,  6.  — 
"egen  der  Cäsur  wohl  zu  lesen  suviryebhü  ca  ||  abhi  etc.  —  jWnJänl 
Proleg.  478  fg.  —  6.  suvrlctim-.  s.  zu  Vers  1.  —  7.  Zum  Versbau 
^gl-  Proleg.  65.  —  An  Tilgung  des  Accents  von  inuM  (Bollensen, 
ZBMG.  35,  453)  ist  nicht  zu  denken.    Der  Accent  erklärt  sich  freilich 


1)  Wenigstens  wenn  man  aas  der  Accentlosigkeit  von  pavante  den  Schloss 
acht,  dass  es  Hauptsatz  verbum  ist:  vgl.  unten  zu  16,  17. 

2)  mamdd  evd  läge  den  Buchstaben  nach  nicht  fern,  entzieht  sich  aber, 
^  die  Bedeutung  von  mamdt  ungevriss  bt,  der  Kritik. 

3)  Doch  s.  unten  zu  16,  17. 


300  Oldenberg,  ftgveda   VI,  1—20, 

nicht  aus  der  Stellung  ^es  Wortes  nach  der  Cäsur  (Zubaty,  WZKM. 
n,  313),  sondern  er  gehört  in  den  von  A.  Mayr,  Sitzongsber.  der 
Wiener  Akad.  d.  Wiss.,  phil.  hist.  Kl.,  Bd.  68,  258  dargestellten 
Zusammenhang.  —  Zum  zweiten  Päda  s.  zu  4,  8. 


U. 

1.  Der  Vergleich  in  b  wird  in  den  Worten  marutärn  nd 
prdyukti  so  vollständig  enthalten  sein  wie  derjenige  von  X,  30,  1 
in  mdnaso  nd  prdyvMi.  Soll  man  badhak  an  unserer  Stelle  als 
Voc.  eines  bädhds  „drängend"  auffassen?  Dann  wäre  wahrscheinlich 
accentuiert  dgne  bädhah,  aber  auch  dgne  bddhah  wäre  denkbar. 
Im  Hinblick  auf  sabädhah,  welches  die  Existenz  eines  Stammes 
bädhas  erweist,  vielleicht  auch  a.uf  jfiubädhahy  dürfte  die  Annahme 
eines  Accus,  bddhah  wahrscheinlicher  sein,  der  entweder  von  ydjasva 
abhängig  wäre  („opfere  Drängen*  d.  h.  „opfere  so,  dass  du  dadurch 
drängst"),  oder  (was  freilich  im  Grunde  dasselbe  ist)  adverbiell 
„unter  Drängen"  bedeuten  könnte,    bädhe  I,  61,  2;  132,  5  scheint 

Infinitiv  zu  sein  (Barth olomae,  IF.  I,  498  u.  A.)  —  c:  wohl  a, 
Prolegomena  189.  Man  vergleiche  besonders  III,  62,  16.  —  2- 
viddthe  (Dual ;  Grassmann,  Übersetzung,  unter  Vergleichung  von 
Vin,  39,  1)  ist  auf  den  ersten  Blick  bestechend,  aber  unnötig. 
„Zwischen  den  mddtha  (Plural),  der  Gott  unter  den  Sterblichen." 
Über  viddtha  s.  ZDMG.  54,  608  ff.  —  pavökdyä,  —  vdhnir  äsäi 
ZDMG.  50,  426.  431.  —  3*.  Der  Vers  bleibt  holprig  gleichviel 
ob  wir  dhdniä  oder  tuS  lesen.  Zu  einer  Textänderung  fehlt  es 
an  Anhalt.  Aber  unwahrscheinlich  ist  es  nicht ,  dass  dhdnyä  cid 
dhi  tvS  fünfsilbigen  Eingang,  der  durchaus  normal  wäre,  bildete 
(cf  III,  19,  4;  VI,  1,  13;  Vm,  66,  12)  und  dann  dhisdnä  ebenso 
normal  den  Anapäst  nach  der  Cäsur  repräsentierte,  vgl.  V,  41,  8^ 
Dann  würde  eine  Silbe  vor  vd^ti  fehlen.  Was  da  gestanden  haben 
mag,  ist  natürlich  nicht  zu  ermitteln.  Darf  man  an  vfva^ft  (vivdsfi?) 
oder  vavdsfi  denken?  Was  den  Sinn  anlangt,  so  ist  es  im  Grunde 
Agni,  welcher  ^devän  jdnma  grnatS  yafadhyai*^  soll.  Aber  das 
ist  hier  so  ausgedrückt,  dass  die  dhisdnä  es  „in  ihm"  zu  thun 
wünscht,  ähnlich  wie  es  I,  109,  4  die  dhisdnä  ist,  welche  den 
Soma  presst  {udaü^  vgl.  hier  vd§ti).  —  Offenbar  deväm  als  Gen. 
plur.  zu  lesen  (L an  man  354  und  Andere).  —  4.  Von  den  drei 
Stellen,  an  denen  dpäka  im  ^y.  erscheint,  hat  es  zweimal,  hier 
und  gleich  in  der  nächsten  Nachbarschaft  12,  2,  su  vor  sich.  Ist 
die  Cäsur  vor  dies  8u  zu  setzen?  Das  wären  —  ich  habe  die 
betreffenden  Materialien  vollständig  geprüft  —  die  beiden  einzigen 
Stellen ,  an  denen  su  unmittelbar  hinter  der  Cäsur  stehen ,  durch 
diese  von  dem  vorangehenden  Worte  abgeschnitten  werden  würde. 
Setzt  man  andererseits  die  Cäsur  hinter  das  su,  erhält  man  beide- 
mal einen  recht  ungewöhnlichen  Rhythmus  an  Stelle  des  normalen, 


Oldenberg,  ^gveda   VI,  1—20,  301 

welcher  sich  hei  Annahme  der  Cäsur  vor  sü  ergiebt.  Man  ver- 
einige diese  Erwägungen  mit  der  Bemerkung,  dass,  wie  hier  zwei- 
mal, immer  auf  Agni  bezüglich,  dpäka  hinter  sü  steht,  so  IV,  3,  2 
der  an  Agni  sich  richtende  Yoc.  suapäka  erscheint.  So  wird  man 
auf  die  schon  SBE.  XL  VI,  328  geäusserte  Vermutung  awipäko  hier, 
sudpäke  12,  2  geführt.  Das  hierin  erhaltene  dpäka  (und  das  offen- 
bar damit  zusammengehörige  dpäka  in  dpäkacaksas  VllI,  75,  7 
gleichfalls  von  Agni)  ist  offenbar  mit  dem  I,  110,  2  erscheinenden 
dpäka  „wegwärts  gewandt*  identisch ;  es  wird  durch  das  daneben- 
stehende prcUicth  IV,  3,  2  an  diesen  Kreis  von  Richtungsworten 
angeschlossen.  Dem  sudpäka  ist  aüpräh  I,  162,  2  zu  vergleichen. 
Vgl.  auch  apäkät  etc.  Gemeint  wird  sein,  dass  Agni's  gefährliche 
Glut  zum  Glück  für  den  Menschen  {su)  von  ihm  weg  und  der 
Himmelsfeme  zugewandt  ist.  An  a-päka  „nicht  einfältig*  ist  nicht 
zu  denken.  Vgl.  Bergaigne,  Joum.  As.  P6vr.  Mars  1884,  222.  — 
rodcun  Pragj-hya.  —  fänäh  ?  Proleg.  478  fg.  —  5.  Bei  vrvjS  fällt 
die  erste  Person  auf,  und  man  wird  mit  Säy.  und  anderen  Exegeten 
eine  passivisch  stehende  3.  sg.  med.  für  wahrscheinlich  halten.  So 
beginnen  alle  vier  Pädas  mit  einem  Passiv.  —  aurnktCh:  vgl.  zu  10,  1. 


12. 

1,  An  der  richtigen  Erhaltung  von  toddsya  kann  nach  Vers  3 
^d  6,  6  kein  Zweifel  sein,  a  bhändnä  .  .  .  mahds  toddsya  .  .  . 
tatantha  6,  6  verglichen  mit  unserer  Stelle,  an  der  ein  in  seiner 
nächsten  Umgebung  schwer  unterzubringendes  toddsya  und  dann 
^?3  tatäna  erscheint,  zeigt,  dass  dies  toddsya  von  äodsä  abhängig 
ist  and  die  Konstruktion  beider  Hemistiche  eine  Einheit  bildet, 
um  so  viel  weniger  Grund  ist,  dem  ersten  Hemistich  künstlich  ein 
Verbum  finitum  zu  geben ,  indem  man  den  Accent  von  rät  tilgt 
(P e t  WB.,  Grassmann).  Ich  übersetze :  ^ In  der  Wohnung  Mitte 
der  Hotar,  des  Barhis  König  (cf.  VIU,  13,  4;  15,  5)  Agni,  beiden 
"dten  Verehrung  zu  bringen,  er  dieser  Sohn  der  Kraft,  dem  Rta 
""eu ,  hat  von  fem ,  wie  die  Sonne ,  mit  dem  Licht  des  Stachlers 
Wb.  eben  der  Sonne)  (die  Welt)  bebreitet.*  Zu  tatäna  vgl.  16,  21. 
■^  2.  Wohl  sudpäke^  vgl.  zu  11,  4.  —  Grassmann  (WB.)  ver- 
ßwitet  hier  und  V,  69,  3,  event.  auch  I,  94,  15  und  HI,  54,  19, 
flen  Dativ  sarvdtäte.  Meines  Erachtens  wird  man  angesichts  von 
Stellen  wie  IV,  26,  3;  VI,  15,  18;  X,  74,  3  gegen  diese  Vorliebe 
^  den  Dativ  misstrauisch  sein.  Die  Stellen,  an  denen  man  gleich 
Sf^ten  oder  gleich  schlechten  Grund  hätte  zu  ändern,  sind  allzu 
^reich;  der  Dativ  müsste  mit  wahrhaft  tückischer  Konsequenz 
^ön  den  Überlieferem  ausgemerzt  sein.  An  unserer  Stelle  zwar 
^de  es  an  sich  keiner  Textänderung  bedürfen  um  zu  sarvdtäte 
*^  zu  gelangen,  aber  die  ParaUelstellen  lassen  sarvdtätä  als  unan- 
fechtbar erscheinen.    Ist  dies  nun  Instr.  des  Stammes  auf  -tat  oder 


302  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1^20. 

(so  Benfey,  Or.  und  Occ.  11,  520)  Loc.  des  Stammes  auf  -/oft"? 
Für   das  Erstere   sprechen   lautliche  Gründe:    einerseits  wenigstens 
mit  Wahrscheinlichkeit  an  unserer  Stelle  (L  an  man  385),  anderer- 
seits   für  dieselbe  Auffassung  sehr  stark  I,  94,  15;    III,  54,  19; 
V,  69,  3  (Lanman  386;  vgl.  auch  oben  zu  4,  1)  sowie  IV,  26,  3. 
Ich  finde  keine  Gegengründe  gegen  die  dadurch  empfohlene,  wenn 
auch  natürlich    nicht   gesicherte,    Beurteilung   der   übrigbleibenden 
Stellen  (VI,  15,  18;  VII,  18,  19;   X,  57,  7;    74,  3).  —  3.  Ist  der 
Text  in  Ordnung,   kann  man  der  Konstruktion    ,| dessen   aratC  die 
schärfste    ist*    nicht   ohne  Gezwungenheit   aus    dem  Weg    gehen  ^). 
arattk  als  fem.  befremdet,   aber  schwerlich    dürfte   eine  Änderung 
dies  Wortes  {amdtih  Ludwig;  ardnih  nach  tSjisthäbkir  arärubhih 
I,  127,  4;  129,  5?)  befriedigen.   'Kann  araMk  nicht  ein  weibliches 
Nomen   actionis   von  Wurzel   ar  sein   (wie   drdatC^   vasatf)?      Das 
Gefühl,  dass  es  schliesslich  doch  nicht  ein  solches  ist,  sondern  dass 
es  auch  hier  als  Masc.  und  Beiwort  des  Agni  steht  wie  so  ott,  wird 
man  freilich  kaum  überwinden.     Trifft   vielleicht  Grassmann   mit 
t&ji8thayä  ydh  das  Rechte  ?  ?  —  vanerdt  erinnert  an  vanesät  X,  61,  20. 
Aber  unser  Dichter  liebte  Nomen  und  Verbum  räj  (Vers  1.  5).  — 
4.  Offenbar    sd*    asmdkebhtr^    Proleg.    464.    —    Neisser's    (BB. 
XX,   39 ff.)    zum    grossen    Teil    schon    von    Ludwig    anticipierte 
Theorie   (Litteratur  s.  SBE.  XL  VI,   388;    hinzuzufügen   Zubaty, 
WZKM.  in,  301),   nach  welcher  es  von  -tor-Stämmen  einen  Nom. 
auf  -tari  {etarl  hier  und  V,  41,  10;  dhmätdrl,  sotdri,  dkart(&ri  etc.\ 
entsprechend    vielleicht   auch   einen  Nom.  räjdni  (X,  49,  4)  giebt, 
scheint  mir  nach    immer   erneuter  Prüfung    durch    die  Belegstellen 
in  der  That  nahe  gelegt  zu  werden.    Die  Auffassung  als  Loc.  resp. 
als  locativischer  Infinitiv  ist  bei  einer  Anzahl  der  Stellen  gezwungen, 
und  die  häufige  Wiederkehr  dieser  Gezwungenheit  muss  bedenklich 
machen.     Doch  wird  man  mit  seinem  Urteil    zurückhalten   müssen 
bis  eine  überzeugende  sprachgeschichtliche  Erklärung  solcher  Nom. 
gelungen  ist.  —  järaydyi:  vergleiche  N  e  i  s  s  e  r ,  Bezz.  B.  XIII,  293 
A.  2;    V,  Bradke,  IF.  IV,  90.     Die  seltsame  Form  kann  für  die 
Augenblicksbildung   eines  Aor.  pass.  auf  -i   zu  jörayämi  gehalten 
werden;  wie  der  Ausgang  auf  -äyi  als  natürlich  für  diese  Formen 
empfunden  wurde,  zeigt  ja  ddhäyi  etc.     Man  kann  dann  entweder 
an  järdyämi  „ich  erwecke"  2)   oder    an    ein  Denom.  järayämt  von 
järd  denken.     Gegen  die  erstere  Auffassung    (»wie   der  Vater    der 
Morgenröte  ist  er  durch  Opfer  erweckt  worden")  spricht,  dass  dies 
Kausativum  sAs  jär^  nur  I,  124,  10  erscheint^),    wo   das  Metrum 
Länge    fordert ,   sonst   als  jar^.      So    empföhle   sich    in   der    That, 

1)  Ein  Aasweg  wäre  allenfalls:  „dessen  (Glat)  die  schärfste  ist"  —  oder: 
„dessen  (Flammen)  die  schärfsten  (t^isthäh)  sind,  der  arati  etc." 

2)  Ich  anterlasse  es  hier,  die  längst  ausgesprochene,  m.  E.  vollkommen 
sichere  Vermatang,  dass  ein  solches  Kausativam  dem  Rv.  bekannt  ist,  hier 
näher  zu  erörtern. 

3)  Wenn  nicht  auch  hier  mit  v.  Bradke  Denom.  Ton  järä  anzmiehmen  ist. 


Oldenberg,  Jjigveda  VI/ 1^20.  303 

wie  z.  B.  V.  B  r  a  d  k  e  will,  das  Denominativum  von  järd.  .  Gemeint 
wäre  m.  E. :   wie   der  Vater   der  Morgenröte   (der  Himmel)    ist   er 
(Agni,  der  adhvardsya  järdh  X,  7,  5)  von  den  Opfern  zum  Buhlen 
begehrt  worden   (ungefähr   ähnlich   X,  42,  2).   Vielleicht   bedeutet 
der  Vergleich :  wie  der  Himmel  Buhle  der  Morgenröte  war.    Bisher 
aber  ist  der  Accent  von  järaydt/i  unberücksichtigt  geblieben.     Ist 
er  korrekt,    würde    auch    er    für    das  Denominativum,    gegen    das 
Kausativum  entscheiden.    Aber  wer  eine  Aoristform  annimmt,  wird 
yermuten    müssen,    dass   er    —    was   bei    einer   so    dunkeln    Form 
wohl    leicht    geschehen    konnte   —   zu  Unrecht    gesetzt   ist.      Die 
Annahme  von  Satzbeginn  wie  von    „nachfolgendem  Nebensatz **   (im 
Sinn  von  Delbrück,   Ai.  Syntax  S.  43)  wäre  gleich   gezwungen. 
Schliesslich  aber  wird  man  nicht  übersehen  dürfen,  dass  dem  Accent 
vielleicht  eine  Hindeutung  darauf  zu  entnehmen  ist,  dass  ein  Verbum 
finitum  überhaupt  nicht  vorliegt.    In  dieser  Richtung  bewegen  sich 
die  Bemerkungen  L u  d  w i g's ,  der  an  die  Formen  auf  -äyya  erinnert. 
Vielleicht   trifft   er   damit    das   Richtige:    kann    eine    unorganische 
Verkürzung  Yon järayäytah  vorliegen?    So  übersetzt  auch  Griffith 
,to  be   praised."      BetreflPs    der   Zugehörigkeit   zu  Jar   oder  järd 
würde  das  oben  Gesagte  auch  dann  gelten.  —  5«  Für  ydt  tdksad 
\^B  ydd  ddksad  (dhäk^ad)  nah.    Vgl.  H,  4,  7  etc.    Aber  I,  127,  4 
(vgl.  I,  130,  4)  wird  das  doch  mindestens  als  unsicher  erscheinen 
lassen;  siehe  auch  Geldner,  Ved.  Stud.  I,  116  A.  2.  —  Die  her- 
kömmliche   Übersetzung   von   jmö  nd  täydk   ^wie    ein    schuldiger 
Dieb*  (besser:    „wie  ein  Schuldner,    ein  Dieb"?)   weiss   ich   durch 
nichts  Anderes  zu  ersetzen.    Dies  rnd  wird  anccl^  ^eyofifvov  sein,  denn 
ni  X,  127,  7  ist  Neutr.  plur.  —  dhdnuä,  —  ft.  Das  Fehlen  des 
Verbums  vereinigt  sich  mit  dem  metrischen  Defekt,  einen  Ausfall, 
vohl  TornütfeyöÄ,  wahrscheinlich  zu  machen  (t^^mt^oo  Grass  mann; 
es  könnte  auch  v{  mucä^  sptnuhi  u.  A.  sein).    Proleg.  82  mit  A.  2. 
—  Päda  c  ist  metrisch  verunglückt  und  durch  yäsi  oder  duckänah 
kaum  zu  bessern.    Er  kann  doch  richtig  überliefert  sein,  aber  auch 
die  Annahme  eines  Ausfalles  ist  leicht.    Um  hier  weiter  zu  kommen 
fehlt  es  an  allem  Anhalt;  insonderheit  dürften  Ergänzungsvorschläge 
(wie  Grassmann's  Einsetzung  von  nah  hinter  ducchünäQt))  sich  über 
das  Niveau  freier  Erfindungen  kaum  erheben  können.  —  d :  s.  zu  4,  8. 

13. 

1.  Grassmann,  Übers.,  nimmt  drustCh  an,  was  möglich 
(U,  32,  3;  V,  54,  14),  ja  wahrscheinlich  ist,  da  offenbar  eine  lange 
Aufzählung  der  v(^ä  saubhagäni  beabsichtigt  ist.  Stellen  wie 
II,  3,  9;  9,  4  zeigen  immerhin,  dass  die  traditionelle  Autfassung 
(/ru^/f),  welche  Lanman  380  annimmt,  nicht  undenkbar  ist.  — 

v^o,  —  Dass  idyo  (vielmehr  Üio)  zu  vrshfCr  oder  (dies  wegen  der 
Cäsar  vorzuziehen)  zu  rltCr  gehört,  ist  denkbar.  Derartige  Irregulari- 
täten   in  Bezug  auf  das  Genus  liegen  vor  (s.  Lanman's  Register 


304  Oldenberg,  Rgveda   VI,  1—20. 

»genders  interchanged*);  die  vorangehenden  männlichen  Nominative 
können  dem  Dichter  vorgeschwebt  und  dadurch  die  Irregularität 
mit  herbeigeführt  haben.  Sachlich  vergleiche  man  für  die  Ver- 
wendung von  idya  X,  30,  8.  Das  sehr  starke  Vorherrschen  des 
Gebrauchs  von  idya  für  Agüi  freilich  kann  die  Änderung  tUa  nahe 
zu  legen  scheinen ;  der  Voc.  wäre  durch  die  Eeihe  der  umgebenden 
Nominative  zum  Nom.  gemacht.  Aber  freilich  wäre  so  eher  ein 
idyä  entstanden.  Grassmann  (tTbers.)  idayä  kaum  überzeugend. 
—  2.  Agni  kann  direkt  als  Bhaga  benannt  werden  (11,  1,  7;  vgl. 
IX,  97,  55);  so  ist  die  Änderung  bhdgo  nd  (häufige  Wendung),  die 
durch  die  folgenden  Vergleiche  allerdings  empfohlen  werden  würde, 
nicht  notwendig.  —  ise  Ludwig.  Weder  das  Metrum  (X,  50,  3; 
Prolegomena  64)  noch,  so  viel  ich  finden  kann,  andere  Erwägungen 
begründen  diese  Änderung.  tßS  lässt  sich  am  einfachsten  als  Dat. 
von  i^  fassen:  „du  als  Bhaga  (bringst,  vgl.  IV,  2,  13  rdinam  bhara 
^däamändyd)  uns  ja  das  Kleinod  her  zur  Labung.*  Doch  lässt 
sich  auch  an  einen  Infin.  von  i^  denken :  wobei  es  sich  am  ersten 
um  18  „suchen"  handeln  würde  (IX,  47,  4;  vgl.  auch  die  Verbindung 
von  rdtnam  mit  dem  mit  diesem  tß  korrelaten  vid  I,  53,  1);  für 
die  Verbindung  dieses  Verbums  mit  ä  können  wir  uns  vor  Allem 
auf  das  ganz  in  die  Gedankensphäre  unserer  Stelle  fallende  ^^fä 
rdyah  VS.  V,  7  berufen ;  der  Fortgang  dieser  Stelle  prS^S  bhdgäya 
freilich  tritt  wieder  mehr  für  die  ersterwähnte  Auffassung  von  is^ 
ein.  Anschluss  an  Wurzel  i  ist  ofi'enbar  nicht  zu  suchen.  —  3.  Die 
erste  Vershälfte  lässt  sehr  deutlich  hervortreten,  wie  der  Vftrasieg 
ein  Triumph  des  Heldentums,  die  Paijiüberwindung  ein  solcher  der 

Brahraanenkunst  ist.  —  apäm.  —  4.  Die  Worte  süno  sahaso 
gtrbhir  ukthaCh  stimmen  mit  1,  10.  So  fällt  es  auf,  dass  dort 
vidl^  hier  vedyä  (vgl.  Geldner,  Ved.  Stud.  ü,  182)  steht.  Die 
in  Betracht  kommenden  Worte  sind  nicht  so  häufig,  dass  ein  Zufall 
wahrscheinlich  wäre.  Sollte  nicht  beidemal  dasselbe  Wort  vorliegen? 
Das  Leichtere  und,  wie  mir  scheint,  auch  das  Zutreffendere  ist, 
imsere  Stelle  nach  1,  10  zu  ändern.  Griffith  „to  the  altar.* 
vSdi  neben  yqßd  noch  I,  164,  35;  170,  4;  VII,  35,  7.  Ganz  in 
dem  entsprechenden  Geleise  verläuft  VIII,  19,  18.  vedyä  stände 
nur  hier,  sonst  immer  vedyäbhih.  Ich  vermute  also  vSdidnat  oder 
vidi*  dnaf  (=  vSdiä  resp.  v^di  ünaf).  Zur  Hälfte  geht  mir  hier 
Roth  (ZDMG.  48,  679)  voran,  der  vSdyäm  annimmt.  Die  an  sich 
denkbare  Auflösung  vedia  (Voc.)  dnaf  wird  durch  die  Rücksicht 
auf  1,  10  widerraten.  Zu  ntäitim  .  .  .  dnaf  vgl.  2,  5;  15,  11.  — 
Selbstverständlich  vdram^  nicht  vä  dram  (Padap.,  entsprechend 
I,  142,  10;  VII,  7,  6);  zu  'vidvam  ,  .  .  väram  vergl.  vüvdvära.  — 
Schwerlich  ist  von  Getreide  {dJiäniam)  die  Rede  ;  vermutlich  dhdniatn. 
Vgl.  in,  1,  16.  Auch  unserer  Stelle  benachbart  (11,  3)  findet  sich 
das  Wort.  Dasselbe  wird  in  Anbetracht  der  begrifflichen  Verwandt- 
schaft von  dhdna  und  vdsu  auch  durch  das  va^avyaik  am  Schluss 
unseres  Verses  empfohlen.  —  5.  bkürtpaävdh:  HI,  54,  15;  VT,  1, 12. 


Oldenberg,  JRgveda  VI,  1—20,  305 

Zn  vfka  und  ari  vgl.  IX,  79,  3.    jdauraye  im  Vortrag  wohl  der 
Messung  ---  angenähert.     Bartholomae  (Stud.  I,  98)  will  die 
überschüssige  Silbe  durch  die  Lesung  vfkai  beseitigen,  was  —  von 
prinzipiellen  Bedenken    zu   schweigen  —  eine  wenig   befriedigende 
Prosodie  des  Pädaausgangs  ergiebt.      Der  Sinn  ist  natürlich:    Gieb 
den  Männern,  wenn  du  doch  selbst  für  den  Wolf  sorgst.  —  6«  vChäyaa 
kommt  nicht,  wie  Bergaigne  III,  287  will,  von  vi-hä.     Sondern 
ein  *häyciSj  das  in  sdrvahäyas  (Av.)  vorliegt,  ist  mit  vi  zusammen- 
gesetzt in  der  Weise  von  vimanaa  vimahas  vCcetas ;  so  steht  X,  82,  2 
vCtncmäh  und  vihäyäh  in  deutlicher  Parallelität.    Der  Sinn  ist  also : 
„wer  weitreichendes  häyas  hat",  häyas  muss  nach  dem  Zusanmienhang 
der  Stellen  etwa  „Kj-aft,  Frische*    bedeuten;    so  wünscht  man   im 
Av.  (Vm,  2,  7)  dem  Kranken,  dass  er  särvahäyäk  »mit  vollständigem 
häyas  begabt*   weiter  leben  möge.      Mmi    kann   an  Ableitung   von 
hä  {Jihite),  noch  eher  wohl  von  hi  denken :  es  verdient  Beachtung, 
dass  vihäyäh  vom  Renner  steht,    in  Bezug   auf  welchen   das  Verb 
hi  gern    gebi*aucht  wird.      Durchaus   zutreflPend   schon  Henry   zu 
AT.  VIII,  2,  7.  —  6^  siehe  4,  8^. 


14. 

1,  Pischel's  Behandlung  des  schwierigen  Verses  (Ved.  Stud. 
n,  59)  scheint  mir  so  wenig  glücklich  wie  die  früheren  Erklärungs- 
Tersuche;  gegen  seine  Auffassung  der  Wurzel  bhas  wendet  sich 
mit  Recht  Hillebrandt  ZDMG.  48,  418;  doch  glaube  ich  — 
wie  Pischel  a.  a.  0.  333  —  dass  zur  Annahme  von  mehreren 
Wuneln  bhas  keine  Veranlassung  vorliegt  ^)  (vgl.  F  o  y ,  IT.  VI,  329 
A.  1;  Aufrecht  KZ.  34,  458 fg. ;  Ludwig,  Über  die  neuesten 
Arbeiten  etc.  147;  Per  Persson,  Wurzelerweit.  199 ;  Bezz.  Beitr. 
XK,  259) ;  , zermalmen",  „kauen"  passt  m.  E.  überall.  Im  Übrigen 
l>€keiine  ich  über  unsere  Stelle  mich  durchaus  unsicher  zu  fühlen. 
Wer  ist  Subjekt  im  zweiten  Hemistich?  bhas  wie  pürvyd  werden 
anders  gern  von  Agni  gebraucht,  so  dass  man  an  diesen  denken 
wnnte.  Etwa:  »[für  den]  möge  er,  der  Kauende,  der  Alte  Labung 
«rwählen  ihm  zum  Segen  *  ;  der  Gedanke  wäre,  dass  der  allzermalmende 
Agni- doch  den  Lobsänger  verschont,  ja  segnet.  Gegen  diese  im 
übrigen  annehmbare  Deutung  macht  mich  doch  zunächst  bedenklich, 
<lass  so  die  natürliche  Beziehung  des  ydh-sd  zerstört  wird.  Weiter, 
dass  das  isam  vurita  dvase  natürlicher  den  Menschen  zum  Subjekt 
hat  als  den  Gott;  unserem  mdrtyah  .  .  .  i^am  v.  d,  entspricht  in 
der  That  genau  das  von  Pischel  herbeigezogene  mdrto  vurita 
aakhydm  . . .  dyumndm  vrnita  pu^dse  V,  50,  1.    Beide  Erwägungen 

1)  Wenigstens  alle  Verbalformen  scheinen  mir  zu  einem  einzigen  Verbnm 
d^as  zu  gehören.  Fraglich  kann  sein,  wie  über  bhasdd  und  bhästrä  zu 
denken  ist;  mindestens  für  das  erste  dieser  Worte  möchte  ich  auf  Grund  von 
bhämsiu  an  eine  von  bha8  durchaus  zu  trennende  Wurzel  bhams  denken. 


306  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

verstärken  sich,  indem  sie  auf  dasselbe  Resultat  deuten,  dass  Subjekt 
des  zweiten  Hemistichs  der  Fromme  ist.  Da  nun  einerseits  in 
bhas  offenbar  vielmehr  die  Idee  des  Zei*störens  als  die  des  Sichnährens 
liegt  (s.  IV,  5,  4 ;  VI,  59,  4 ;  TB.  I,  4,  6,  1  etc.),  andererseits  unser 
kurzes  Lied  voll  ist  von  Hindeutungen  auf  den  Triumph  des  Frommen 
über  seine  Feinde  (siehe  v.  3.  4®  ^),  so  schlage  ich  die  Übersetzung 
vor:  »Der  Sterbliche,  welcher  etc.,  der  möge  (seine  Feinde)  zer- 
malmend als  der  Vorderste  Labung  erwählen  sich  zum  Segen.* 
Dabei  ist  gegen  den  Padap.  bhdaan  als  Partizip  genommen.  Doch 
ist  auch  bndaat  (Padap.)  denkbar:  freilich  ergiebt.  dieser  Injunktiv, 
mit  dem  Opt.  vurita  coordiniert,  eine  wohl  mögliche  aber  wenig 
glatte  und  wenig  beliebte  (Delbrück,  Ai.  Syntax  356 fg.)  Kon- 
struktion. —  2*.  ünterzähliger  Pädaausgang?  Die  Zulässigkeit  von 
prdcetäh  ist  recht  zweifelhaft.  Proleg.  186,  Hirt,  Idg.  Forsch. 
I,  9.  —  3«  „Denn  mannigfach,  o  Agni,  kämpfen,  Segen  zu  erlangen, 
die  Schätze  und  die  Geizigen  (die  Guten  mit  ihrer  reichen  daksinä 
und  die  Nichtspendenden).**  Den  Beweis  für  diese  Auffassung  habe 
ich  ZDMG.  54,  170  zu  führen  versucht. 


15. 

1 — 15  in  dreiversige  Lieder  zÄ  zerlegen.     16 — 19  später  zu- 
gefügt (Prolegomena  194). 

1.  Über  rfijase,  stuse  und  Verwandtes. 

In  lirjase  will  Bartholomae  (IF.  II,  281)  der  Form  nach 
einen  Infinitiv,  der  Bedeutung  nach  die  2.  Plur.  sehen,  Neisser 
(BB.  XX,  54.  59)  einen  „kollektiven  Imperativ*  im  Sinn  der  2.  Plur. 

Zur  Klarheit  wird  man  hier  am  sichersten  kommen,  wenn  man 
von  der  häufigsten,  der  Untersuchung  die  breiteste  Angriffsfläche 
bietenden  Form  dieser  von  Grassmann  und  Delbrück  (Verb.  181) 
so  genannten   „Doppelstämme**  ^)  ausgeht,  von  stusS^. 

Eine  Anzahl  von  Stellen  spricht  hier  mit  hinreichender  Be- 
stimmtheit für  die  Auffassung  als  1.  Sg.:  so  VI,  51 ,  3  stusd  u 
vo  mahd  rtdsya  gopän^  ddüim  mitrdm  etc.,  aryamdnam  bhdgam 
.  .  .  dcJiä  voce  (im  folgenden  Vers  dann  yämi) ;  VI ,  62,  1  atu^S 
ndrä  divö  asyd  prasdntä^  advinä  huve\  VIII,  23,  7  agfrdm  vah 
pürvydm  huve  .  .  .  idm  ayd  väcä  gj-ne  tarn,  u  va  stuse.  Nach 
dieser  Stelle  wird  auch  VIII,  21,  9  verstanden  werden  müssen: 
tdm  u  va  shise,  sdkhäya  indram  ütdye. 


1)  S.  von  neuerer  Litteratur  namentlich  B  r  u  g  m  a  n  n ,  Grundriss  II,  1020, 
Ludwig  VI,  261,  sodann  die  oben  erwähnten  Untersuchungen  von  Bartholomae 
und  Neisser;  ferner  Hopkins,  AJPh.   1892,  22ff.;  Johansson,  Bidrag  tili 
Rigvedas  tolkning  32 fg.;  Foy,  KZ.  34,  233 ff.;  Delbrück,  Vergleich.  Syntax, 
II,  442  ff. 

2)  Bartholomae  a.  a.  O.  279;  Neisser  a.  a.  O.  55  ff. 


Oldenberg,  Figveda  77, 1—20.  307 

Andererseits  verlangen  andere  Stellen  die  Auffassung  als  3.  S  g. 

I,  1 22,  7.  8  liest  man  hinter  einander :  8tu§6  sä  väm  varuna  müra 
räUh  und  asyd  stu^e  mdhimaghdsya  rädhak.  Der  zweiten  Stelle 
för  sich  allein  würde  eine  1.  Sg.,  der  ersten  ein  Infinitiv  genügen; 
hält  man  sie  nebeneinander,  wird  man  sich  für  die  3.  Sg.  mit 
passivischer  Bedeutung*)  entscheiden.  V,  33,  6  präryd  stu^e 
iummaghdsya  ddnam  ist  so  ähnlich,  dass  auch  hier  das  Gleiche 
wahrscheinlich  wird,  obwohl  an  sich  auch  die  1.  Sg.  denkbar  wäre. 

Wir  haben  also  gleichlautend  eine  erste  und  eine  dritte  Person 
atu^S,  was  nicht  befremden  kann:  grn^  huvS  Ue  etc.  ist  ja  auch 
das  eine  wie  das  andere.  Meines  Erachtens  sind  damit  die  sicheren, 
wenn  auch  noch  nicht  die  möglichen  Erklärungen  von  stusS  erschöpft. 

Ohne  al^n  Zwang  schliesst  sich  die  grosse  Masse  der  Stellen 
den  oben  besprochenen  Belegen  für  die  1.  Sg.  an:  so  I,  46,  1 ;  159,  1 ; 

II,  20,  4  (=VI,  21,  2);  31,  5;  V,  58,  1;  VI,  48,  14;  49,  1; 
Vni,  23,  2  (oder  vielleicht  2.  Sg.  —  vgl.  unten  —  ?  Doch  beachte 
man  die  nahe  Nachbarschaft  mit  dem  oben  besprochenen  VIII,  23,  7); 
24,1;  63,  3  2);  84,  1  (cf.  I,  186,  3). 

Es  bleiben  einige  Stellen  übrig,  auf  die  besonders  einzugehen  ist. 

Zunächst  kommt  die  Mögliohkeit  einer  zweiten  Person  in- 
sonderheit für  die  beiden  folgenden  Stellen  in  Betracht.  VIII,  65,  5 
iimira  grnt§d  u  8tu§4  könnte  heissen  „Indra,  du  wirst  besungen 
Tind  gepriesen"  (so  Ludwig).  Im  Hinblick  auf  den  erwähnten 
Vers  n,  20,  4  ziehe  ich  doch  die  aktivische  Auffassung  der  Verba 
tmd  die  Übersetzung  vor:  „Indra,  ich  singe  und  preise.*  Sodann 
der  holprige  und  abgerissene  Vers  X,  93,  9  krdht  no  dhrayo  deva 
samkJiy  sd  ca  stu^e  maghönäm.  Man  könnte  übersetzen:  „und 
du  hier  unter  den  Grabenspendem  wirst  gepriesen.*  Sicher  nicht 
weniger  natürlich  ist  hinter  sd  die  Annahme  der  3.  Sg. ;  dass  Savitar 
^erst  in  der  zweiten  Person  angeredet,  hierauf  wie  es  scheint 
ebenderselbe  in  der  dritten  Person  besprochen  wäre,  würde  im  Veda 
eiDe  Überfülle  von  Parallelen  haben.  Immerhin  ist  keinerlei  Grund 
neben  der  1.  3.  Sg*  stus-S  eine  rein  zufällig  ebenso  aussehende 
2-  Sg.  sta-^S  prinzipiell  abzulehnen. 

Es  folgt  VIII,  5,  4  purupriyä  na  ütdye  purumandrä  purU- 
^,  8tu^4  Kdnväso  oMnä,  und  damit  zusammengehörig  VIII,  7,  32 
•öii  ^  no  vdjrdhastaih  Kdnväso  agnim  marddbhihy  sta§^  hXra- 
^(xoäi'ibhih.  Ungern  wird  man  hier  stu§S  als  3.  Sg.  neben  pluralischem 
Subjekt  (s.  weiter  unten  zu  Vm,  74,  1)  auffassen  („die  Ka^vas 
preisen  die  Aövin  resp.  Agni*):  es  müsste  sich  dann  zweimal  genau 
gleich  dieselbe  Anomalie  der  Konstruktion  wiederholt  haben;  auch 
^  tms  die  3.  Person  stu^i  stets  nur  in  passivischem  Sinn  begegnet, 
l^r  weiterhin  zu  besprechende  Infinitiv  stu^S  („die  Kanvas  [machen 

1)  Im  Sinn  von  Delbrück,  Ai.  Syntax  263 £f. 

2)  Oder  3.  Sg.  enUprechend  der  Ähnlichkeit  von  I,  122,  7  ?  Wieso  die  Stelle 
•in  nBniweifelbafter  Beleg**  für  den  Infinitiv  stusi  sein  soll  (Bartholomae 
»•  »•  0.  279),  ist  mir  nnversUndUch. 


308  Oldenberg,  Rgveda   VI,  1—20. 

sich  daran]  zu  preisen')  ist  denkbar.  Aber  wer  sich  mit  dem 
Aussehen  der  ganzen  Beihe  der  bisher  erwähnten  Stellen  vertraut 
gemacht  hat,  wird  doch  für  VIÜ,  7,  32  die  Übersetzung  natürlich 
linden:  ,ihr  Kanvas,  den  Agni  preise  ich*,  und  dann  liegt  es  nah, 
auch  VIII,  5,  4 '  unter  Annahme  der  Accentänderung  Kcmväso 
(Delbrück),  ebenso  zu  übersetzen:  ,ich  preise,  ihr  Kanvas,  die 
Aivin.* 

VIII,  74,  1  mdö-vüo  vo  dtithim  väjaydntak  pvrupriydm^ 
agnim  vo  ddryam  vdca  stasS  ^ü^daya  mdnmabhik.  Allenfalls 
Infinitiv:  „im  Wettlauf  eilend  (machen  wir  uns  daran)  zu  preisen.* 
Aber  für  viel  wahrscheinlicher  halte  ich,  dass  1.  Sg.  vorliegt.  Die 
Incongruenz  von  väjaydntah  .  .  .  stu^S  kann  kein  Bedenken  erregen. 
Wie  hier  väjaydntah  jmrupriydrn  ist  VIII,  31,  1^  saparydntah 
purupriydm  mit  dem  Verb  im  Singular  (lle)  verbunden.  Auch  I,  30, 1 
hat  vöjaydntah  das  Verb  im  Singular  bei  sich  (mfcc);  umgekehrt 
I,  106,  4  väjdyan  das  Verb  im  Plural  {Imahe)^),  Ich  verweise 
noch  auf  VI,  47,  9  und  das  zu  dieser  Stelle  ZDMG.  54,  170  Bemerkte. 

Von  den  Belegstellen  für  8tu?4  fehlt  nur  noch  der  schwierige 
Vers  Vin,  4,  17  vhni  tvä  püsann  fnjdse  v&mi  stötava  äghrne, 
nd  tdsya  vemy  dranam  M  tdd  vaso  atasS  Pajrdya  Sdmne.  Ich 
stelle  meine  Auffassung  hin  ohne  mir  zu  verbergen,  dass  ein  sicheres 
Ergebnis  schwerlich  erreichbar  sein  wird.  Ich  gehe  von  der  Über- 
zeugung aus,  dass  Pajra  Säman  nicht  ein  Gegner  des  Sängers,  sondern 
der  Sänger  selbst  ist  (VIII,  6,  47)*).  Weiter  glaube  ich  hier 
siu^S  als  Infinitiv  (wie  die  Infinitive  rüjdse  und  stotave  vorangehen) 
und  im  letzten  Päda  die  geläufige  Dativattraktion  beim  Infinitiv 
erkennen  zu  sollen.  Ich  gebe  die  Übersetzung  zur  Erwägung:  »Ich 
dringe,  Pusan,  (zu  dir)  zu  streben.  Ich  dringe,  Äghyni,  dich  zu 
preisen.  Nicht  darauf  dringe  ich  —  denn  das,  o  Vasu,  liegt  fem 
—  dass  (umgekehrt)  du  (mich)  den  Pajra  Säman  preisen  solltest*  *).  — 

Wir  blicken  von  den  einzelnen  Stellen  auf  das  Ganze  zurück. 
Ein  Infinitiv  stu^^  wie  jis^  ist  natürlich  nicht  ausgeschlossen  und 
scheint  denn  auch  an  einer  Stelle,  die  dem  Gros  der  Belege  recht 
unähnlich  ist,   in  der  That  vorzuliegen.     Dies  Gros  aber  zeigt  ein_ 
durchaus  anderes  Aussehen  als  wir  etwa  von  fi^S  her  gewohnt  sind. 
Dass   zunächst   für   das    lebendige  Sprachbewusstsein  —   gleichvieÄ 


1)  Vgl.  daEu  die  ähnlichen  Fälle  I,   189,  8;  U,  34,  14. 

2)  Überhaupt  keinen  Eigennamen  sieht  in  p<yrd  säman  Hillebrandt, 
Myth.  I,  121.  sttts^  aber,  worauf  es  hier  ankommt,  erscheint  auch  bei  seiner 
Auffassung  als  Infinitiv.  Nicht  Überzeugendes  über  den  Vers  sagt  Th.  Baunack 
KZ.  35,  535  fg. 

3)  Zu  absurd  für  die  Phantasie  eines  Rsi  wird  man  diese  Wendung  kaum 
finden.  —  Es  sei  bei  dieser  Gelegenheit  gestattet  von  unserem  Gegenstand 
abschweifend  hervorzuheben,  wie  deutlich  in  diesem  kurzen  an  Püsan  gerichteten 
Abschnitt  (VIII,  4,  15 — 18)  das  Wesen  Püsan's,  des  Gbttes  der  vor  dem  Verirren 
bewahrt,  der  das  Verlorene  wieder  findet,  hervortritt,  vgl.  16  suviditm  usriyam 
väsu,  18  pdrä  gävo  ydvasam  kdc  cid  äghrne:  hier  ist  man  ganz  in  der 
Sphäre  des  püsä  gä  dnv  etu  nah  VI,  54,  5. 


Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20.  309 

welches  der  geschichtliche  Ursprung  der  Form  war  —  zum  Mindesten 

in    der   Masse   der  Belege    kein  Infinitiv   sondern  Verbum   finitum 

vorlag,  zeigt  der  Accent;  sitisS  und  stuse  verteilen  sich   genau   so 

wie    sie    sich    als   Formen    des   Verbum   finitum    verteilen    müssen. 

Dies  Verhältnis  durch  durchgreifende  Umgestaltung   des  Textes  zu 

beseitigen  sollte  man  sich  hüten  ^) ;  wirkliche  Infinitive  wie  ydjadhyai^ 

auch  solche  die  Formen  des  Verbum  finitum  gleich  sehen  wie  jt^S 

oder  hhikji^  hat  die  Überlieferung  nicht  oder  höchstens  in  vereinzelten 

Fällen  verkannt.    Und  weiter  führt  über  die  Überlieferung  hinweg 

bis  zu  dem  Sprachbewusstsein  der  Liederverfasser   selbst   die   enge 

Parallelisierung  von  8ta§6  resp.  ata^e  mit  gtne^   huve^    dchä  voce 

an  einer  Reihe  von  Stellen  (siehe  oben);   sie  zeigt,  dass  stusS  von 

den  9sis  als  etwas  jenen  Formen  Gleichartiges  ^)  empfunden  wurde  ^). 

Diese  den  Exegeten  zunächst  interessierende  Thatsache  ist  natürlich 

von  der  Frage  unabhängig,  ob,  wie  dies  einer  gegenwärtig  beliebten 

Annahme  entspricht,   stusS  seinem  Ursprung  nach  ein  Infinitiv 

ist:  ich  meinerseits  übrigens  bekenne  keinen  entscheidenden  Grund 

lu  finden,  warum  das  an  den  Stamm  stu^-*)  getretene  -e  vielmehr 

die  Dativendung   als  —  was    doch    das   nächstliegende   ist  —   die 

Personalendung  der  1.  und  3.  Sg.  sein  soll*). 

Nach  der  vorstehenden  Darlegung  meiner  eigenen  Ansicht  über 
^S  berühre  ich  nur  kurz  einige  der  Argumente ,  durch  welche 
Barth olomae  undNeisser  die  Beziehung  dieser  Form  auf  die 
verschiedensten  Personen  des  Verbums  haben  begründen  wollen. 
Bei  beiden  Forschem  tritt  übereinstimmend  die  Auffassung  hervor, 
dass  die  Stellung?  neben  dem  Pronomen  vak  die  Kraft  hat  die 
Äquivalenz  von  8tu^4  mit  einer  2.  Plur.  zu  erweisen  oder  .doch 
wahrscheinlich  zu  machen:  die  von  Delbrück,  Ai.  Syntax  206^ 
über  vah  gesammelten  Materialien  dürften  diese  Ansicht  erschüttern. 
Bei  beiden  femer  scheint  mir  ein  viel  zu  weit  getriebener  Glaube 

1)  Foy,  KZ.  34,  237  freilich  schreibt:  „Die  e-Formen  sind  s&mmtlich 
'Q  tecentaieren.**  Für  die  imperativisch  gebrauchten  Formen  auf  -si  wie  ydksi^ 
^^  or  ebenfalls  mit  Barthol omae  für  Infinitive  hält,  lehrt  er  dagegen,  dass 
^^  »•▼oUstindig  in  dem  System  der  finiten  Formen  als  2.  Sg.  Imp.  ver  wachsen 
und  und  daher  regelrecht  wie  ein  Verbum  finitum  accentuiert  werden. "  Sollten 
die  Formen  auf  se  ursprüngliche  Infinitive  sein,  würde  m.  E,  dasselbe  auch  von 
ihnen  gelten. 

2)  Schwerlich  also  als  ein  Konjunktiv. 

3)  Ich  habe  zur  Kontrole  sämtliche  rgvedische  Belege  der  Infinitive  auf 
"^^ycd  verglichen;  sie  zeigen  keine  derartige  Gleichstellung  mit  dem  Verbum 
^tom.  Die  Stellen,  auf  welche  man  sich  noch  am  ehesten  berufen  könnte 
(«*»»  I,  129,  8;  V,  41,  3;  VI,  60,  13;  VIII,  39,  1),  sind  doch  in  Wahrheit  von 
^or  solchen  Gleichstellung  noch  recht  entfernt. 

4)  Das  heisst  an  einen  sigmatischen  Aoriststamm?  Dann  müsste  natürlich 
fiMM«^  rnjaae  etc.  auf  Umwegen,  die  aber  wohl  gangbar  sind,  erklärt  werden. 

5)  So  sieht  die  Sache  auch  Brugmann,  Grundriss  II,  1020  an.  —  Die 
Bventaalität,  dass  in  fernster  Werdezeit  der  Sprache  das  mediale  -at  sich  eben 
US  dem  dativischen  -ai  entwickelt  haben  könnte,  darf  hier  fiiglich  bei  Seite 
gelassen  werden. 

6)  Vgl.  jetzt  auch  denselben.  Vgl.  Syntax  II,  446. 


310  OMenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

an  überstrenge  Koncinnität  der  vedischen  Ausdrucksweise  die  Inter- 
pretation zu  beherrschen.  Bartholomae  findet  (279),  dass  V,  33,  6 
ad  nah  .  .  .  rayirn  däh  präryd  stu^e  tuvimaghdsya  ddnam  die 
1.  Plur.  („Gieb  uns  Reichtum  .  .  .,  so  wollen  wir  des  Freundes [?] 
Gabe  preisen")  der  1.  Sing,  vorzuziehen  sei:  mir  würde  nichts 
unverzüglicher  scheinen  als  eine  Schwankung  zwischen  Singular 
und  Plural:  »gieb  uns  Reichtum;  ich  preise  etc.*  —  wenn  nicht 
oben  (S.  307)  anderweitige  Gründe  geltend  gemacht  wären,  'die  eben 
für  diese  Stelle  vielmehr  die  Annahme  der  3.  Sing,  empfehlen. 
Ähnliche  Irrtümer  in  Bezug  auf  die  Tragki-aft  von  Beobachtungen 
über  Symmetrieen  und  Kongruenzen  treten  meines  Erachtens  in 
dem  zu  Tage,  was  Neisser  (55)  über  den  symmetrischen  Bau 
von  Vm,  7,  32  sagt,  oder  im  Glauben  desselben  Forschers  (56), 
dass  in  tdm  u  stu^e  .  .  .  girbhih  VI,  21,  2  (und  ähnlich  VI,  49,  1) 
der  Plural  girbhih  pluralische  Bedeutung  von  stu^e  annehmen  lasse  ^). 
Wenn  endlich  Neisser  (56 fg.)  sich  häufig  zur  Annahme  eines 
„Doppelgesichtes*  der  Belegstellen  gedrängt  sieht,  von  Umdeutungen, 
durch  welche  die  Lied  Verfasser  selbst  einem  älteren  Vorlagen  ent- 
nommenen atu^e  die  Wendung  in  modernerem  Sinn  auf  die  1.  Sg. 
gegeben  haben  sollen,  einer  fortwährenden  „bei  den  Dichtem  infolge 
ihres  Konflikts  zwischen  Vergangenheit  und  Gegenwart  eingetretenen 
Verwirrung*,  so  darf  ich  mich  auf  die  Bedenken  beziehen,  welche 
ich  schon  bei  anderer  Gelegenheit  gegen  eine  in  diesem  Sinn  geführte 
Vedaexegese  geäussert  habe  (ZDMG.  50,  432  fg.).  — 

Ist  es  gelungen  über  atu^S  zur  Klarheit  zu  kommen,  so  wird 
damit  über  die  Genossen  jener  Form  im  Ganzen  entschieden  sein. 
Ich  -beschränke  mich  auf  wenige  Bemerkungen. 

Was  grni^S  anlangt,  so  ist  von  11,  20,  4;  VIII,  65,  5,  wo  die 
Form  neben  stuf^  erscheint,  schon  die  Rede  gewesen  (S.  307).  Kein 
Zweifel  an  der  Auffassung  als  1.  Singular  besteht  V,  34,  9;  auch 
X,  122,  1  drängt  sich  dieselbe  auf  (v^l.  Vers  2  me  vdcah).  Danach 
dürfte  sie  auch  an  dem  Gros  der  Stellen  als  nächstliegend  anzu- 
erkennen sein  (so  I,  146,  1;  186,  3  [vgl.  VHI,  84,  1];  H,  33,  12; 
VI,  44,  4 ;  VII,  6,  4  [mehrere  1.  Singularis  im  Eingang  des  Liedes] ; 
34,  16;  %^,  7;  97,  3).  Es  bleibt  nur  VI,  35,  5  übrig,  aus  der 
Ähnlichkeit  der  übrigen  Stellen  herausfallend  und  deutlich  passivische 
Auffassung  verlangend :  dass  neben  der  mehrfach  passivisch  auf- 
tretenden 3.  Sing.  grnitS  eine  2.  Sing.  grnlaS  (also  gegenüber  dem 
vorherrschenden  grnt^-S  ein  grni'^S)  erscheint,  kann  natürlich  nicht 
befremden. 

punisS  VII,  85,  1  ist  wahrscheinlich  1.  Singular. 

Auch  für  hi^e  VII,  7,  1  erscheint  mir  die  Auffassung  als  1.  Sg. 
als  die  natürliche.  Neisser's  (55)  Sammlung  von  Stellen,  an  denen 
auf  den  Verseingang  2}rd  vah  eine  2.  PI.  folgt,  kann  man  nicht  als 
entscheidend  anerkennen;  vgl.  etwa  I,  36,  1;  11,  16,  1  (siehe  auch 


1)  Ebenso  wie  ich  urteilt  hierüber  Delbrück  Vgl.  Syntax  II,  447. 


Oldenberg,  Ftgveda  VI,  1—20.  311 

Neisser's   eigene  Ausführungen  64  A.  1).      Man  vergleiche  zum 
Eingang  von  VII,  7  den  von  VII,  6^). 

krse  ist  1.  Sg.  X,  49,  7.  Ebenso  VIII,  3,  20;  32,  3?  Oder 
hier  3.  Sg.  (vgl.  das  oben  S.  307  Anm.  2  über  die  ähnliche  Stelle 
VIII,  63,  3  Bemerkte)?  Daneben  liegt  X,  50,  5.  6  die  2.  Singular 
(h-se  gegenüber  hs-e).  —  carkrse^  ist  3.  Sg.  X,  22,  1;  105,  4. 
1.  Sing.  X,  74,  1.  —  punlsS  VII,  85,  1  wohl  1.  Sing.  —  Hierher 
scheint  noch  zu  gehören  (vergl.  Ludwig  VI,  261)  dcidhise  als 
1.  Sing.  V,  45,  11  (aber  wohl  2.  Sing.  I,  62,  9;  X,  96,  10\  ühise 

1.  Sg.  VIII,  5,  3  (vgl.  Bartholomae,  IF.  II,  280),   aber  wohl 

2.  Sg.  I,  128,  6  (SBE.  XL  VI,  138  mit  der  Note;  Ved.  Stud.  I,  191); 
fajntsS  V,  35,  4  halte  ich  für  2.  Sg.  (es  gehört  zu  rädhase). 

Es  bleiben  die  thematischen  Formen  arcase  rnjase  ycyase^). 
Hier  bieten  sich  die  zahlreichen  Infinitive  auf  -ose  und  -ose  zur 
kontrolierenden  Vergleichung  dar.  Wer  sich  mit  dem  koncreten 
Aussehen  der  für  diese  vorliegenden  Belegstellen  vertraut  macht*), 
wird  keinen  Augenblick  im  Zweifel  sein,  dass  die  Überliefemng  im 
Recht  ist,  wenn  sie  an  dem  einen  Teil  der  Stellen  Infinitivbetonung, 
an  dem  anderen  Betonung  des  Verbum  finitum  giebt:  das  i-fijdse 
in  vSmi  tvä  püsann  rnjdse  v4mi  stötäve  VIII,  4,  17  ist  klarer- 
maassen  für  das  Sprachbewusstsein  der  vedischen  Lieddichter*) 
etwas  Anderes  als  das  rvjase  in  imdm  ü  sü  vo  dtithim  usarbüdham 
vfäväsärn  vidäm  pdtim  riijase  gira  VI,  15,  1.  Im  Einzelnen 
ist  i-vjase  (rhfdse)  sicher  2.  Singularis  VIII,  90,  4 ;  X,  142,  2 ;  von 
V,  13,  6  möchte  ich  dasselbe  für  wahrscheinlich  halten;  dass  es 
neben  der  3.  Sg.  jüjdte  auch  eine  solche  2.  Sg.  giebt  ist  natürlich. 
Auf  den  Infinitiv  rrtfase  VIH,  4,  17  wurde  oben  hingewiesen. 
An  den  übrigen  Stellen  (IV,  8,  1 ;  VI,  15,  1.  4;  X,  76,  1;  eventuell 
V,  .13,  6)  wird  die  Annahme  einer  1.  Sing,  das  Natürlichste  sein. 
Dasselbe  scheint  mir  von  arcase  X,  64,  3  und  yajase  VIII,  25,  1 
(aber  2.  Sg.  I,  94,  2)  zu  gelten. 


1)  Dass  die  ganze  Strophe  VII,  7,  1  ,^icht  recht  in  Ordnung''  sei 
(Bartholomae  280)  möchte  ich  hestreiten.  Wechsel  der  Person  wie  zwischen 
bhavä  und  vivide  ist  häufig  und  unverfönglich. 

2)  An  Geldner's  und  Pischel's  (Ved.  Stud.  I,  128fg.  197)  neue 
Wurzel  kara  (,^ich  herumtreiben,  weilen,  irgendwo  sein**)  glaube  ich  so  wenig 
wie  Foy  (KZ.  34,  234.  239;  vgl.  auch  Ludwig,  Über  Methode  etc.  26).  Doch 
kann  die  Frage  hier  nicht  näher  verfolgt  werden. 

3)  Schwerlich  ist  denselben  rcdse  VI,  39,  5 ;  VII,  61,  6  zuzurechnen  (s.  dazu 
Fischöl,  Ved.  Stud.  I,  43;  Bartholomae,  IF.  II,  278).  Dass  die  beiden 
Stellen  von  einander  zu  trennen  sind  überzeugt  mich  so  wenig  wie  die  Annahme 
eines  Subst.  rcda  „der  Sänger";  es  würde  wahrscheinlich  ^arcds  heissen.  Ich 
glaube  dass  beidemal  ein  Infinitiv  vorliegt.  —  gäyise  VII,  96,  1  möchte  ich  für 
eine  passivisch  gebrauchte  2.  Sg.  halten. 

4)  Ich  habe  sämtliche  von  Delbrück  Ai.  Verbum  §  202  verzeichnete 
Stellen  verglichen. 

5)  Und  vermutlich,  möchte  ich  hinzufügen,  auch  nach  seinem  Ursprung,  wie 
oben  schon  in  Bezug  auf  stusi  bemerkt  wurde. 

Bd.  LV.  21 


312  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1-20, 

Wohl  gdrbho  dreisilbig;  zu  atti  gdrbhah  vgl.  X.  27,  14.  — 
2.  iliam,  —  3.  Wohl  bhüh, 

chardih, 

• 

Das  Gewicht  der  Einwände,  welche  gegen  die  alte  auch  von 
mir  (Proleg.  477)  acceptierte  Auffassung,  nach  der  chardih  durchweg 
in  chadCh  zu  ändern  wäre,  von  Bartholomae  (Stud.  11,  58)  und 
Wackernagel  (Gr.  I,  XU  A.  2)  erhoben  worden  sind,  lässt  sich  nicht 
verkennen.  Selbst  wenn  man  auf  Päli  chaddi  (wo  überliefert?)*) 
und  die  Zusammenstellung  mit  got.  skildus  kein  allzu  grosses 
Gewicht  legt,  wird  man  doch  die  Schwierigkeit,  zu  erklären  wie 
die  Bedaktoren  statt  chadih  zu  chardih  gekommen  sind,  nicht  leicht 
nehmen  dürfen.  Auch  hat  Bartholomae  Recht  zu  bemerken, 
dass  chadCs  und  chardCs  etwas  Verschiedenes  bedeuten.  Das  EJrstere 
ist  , Decke*,  das  Letztere  etwa  „Schutzwehr** ;  Beides  berührt  sich 
wohl  (vergL  z.  B.  VI,  75,  18),  aber  fällt  keineswegs  zusammen; 
gerade  an  der  einzigen  Stelle  des  Rv.,  wo  einfach  von  einer  Decke 
die  Rede  ist,  steht  chadth  (X,  85,  10),  und  andererseits  ist  in  den 
Yajustexten *) ,  wo  es  sich  um  eine  Schutzwehr  handelt,  chardüi 
überHefert  (VS.  XIII,  19;  XIV,  12  =  TS.  IV,  2,  9,  2;  3,  6,  1). 
Wackernagel  nun  ist  der  Ansicht,  dass  im  Rv.,  wo  das  Metrum 
kurze  Penult.  verlangt,  chadih  einzusetzen,  sonst  chardih  zu  belassen 
sei.  Das  scheint  mir  bedenklich.  Einerseits  spricht  dagegen ,  was 
eben  über  den  Unterschied  der  Bedeutung  bemerkt  ist.  Anderer- 
seits werden  die  beiden  Hälften  der  ^.gvedastellen  mit  überliefertem 
chardih  —  diejenigen  wo  metrischer  Fehler  vorliegt  und  wo  er 
nicht  vorliegt  —  durchaus  durch  gleichartiges  Aussehen  zusammen- 
gehalten'). Auch  verlangt  das  Metrum  nie  chardih*)^  sondern  wo 
es  überhaupt  etwas  ergiebt,  deutet  es  stets  auf  kurze  Penultima*), 
so  dass  man,  mindestens  im  Ganzen,  im  Recht  sein  wird  von  dem 
übereinstimmenden  Aussehen  aller  metrisch  charakterisierten  Stellen 
auf  die  metrisch  nicht  charakterisierten  den  Schluss  zu  ziehen. 
Nach  dem  allen  wird  als  wahrscheinlich  anzunehmen  sein,  dass 
unterschieden  werden  muss  zwischen  chadih  X,  85,  10  und  einem 
anderen  Wort,  das  überall  als  chardih  überliefert  ist,  in  der  That 
aber  kurze  Penultima  gehabt  hat.    Wie  dies  Wort  gelautet  hat,  wird 


1)  Vgl.  auch  chadfU  der  Jaina  Mäh.;  Pischel,  Grammatik  der  Prakr. 
Spr.  200. 

2)  Wackernagel  irrt,  wenn  erchardü  für  nach  dem  Ry.  verschollen  h&lt. 

3)  Man  bemerke  bei  den  einen  wie  bei  den  anderen  das  Vorherrschen 
des  Verbums  i/am;  einerseits  die  Verbindung  mit  vdrüthamf  trivdrütham 
VIH,  18,  21;  67.  6,  andererseits  mit  varüthyam  VI,  67,  2;  das  Vorkommen 
beider  Fälle  dicht  nebeneinander  in  demselben  Sükta  (VIII,  9,  1  und  15; 
Vm,  27,  4  und  20). 

4)  Über  VI,  46,  12  siehe  Prolegomena  77. 

5)  I,  48,  15  («=  vm,  9,  1);  VI,  46, 12  (s.  vorige  Anmerkung) ;  VIII.  18,21; 
27,  4;  67,  6;  71,  14.  Dazu  mit  Stellung  hinter  der  Cäsur,  also  kune  Penultima 
wenigstens  begfinstigend ,  I,  114,0;  VI,  67,  11.  Diesen  9  Stellen  stehen  11 
metrisch  indifferente  gegenüber. 


Oldenberg,  Rgveda  77, 1—20.  313 

fraglich  bleiben  müssen.  Gegen  ckrdih  (Bartholomae,  Stud.  I,  47) 
spricht  die  Tiefstufe  der  Wurzelsilbe  vor  dem  Suffix  -ts.  Vielleicht 
hat  Bartholomae  (ebenda  II,  58  A.  1)  mit  chadih  [chaltK]  das 
Rechte  getroffen;  die  sicheren  Fälle  von  Cerebralen  der  hier  in 
Frage  kommenden  Herkunft  sind  allerdings  im  9v.  noch  nicht  so 
häufig,  dass  man  diesen  Vorschlag  mit  unbedingter  Zuversicht 
acceptieren  wird. 

4.  dmtändm.  —  suvrJcHbhih:  siehe  zu  10,  1.  —  j'vjase:  siehe 
zu  V.  1.  —  5«  pavGkdyä.  —  ydman.  —    »Wie  der  auf  der  Fahrt 
den   Vorsprung   Gewinnende    beim   Kampf  gegen   EtaSa  (d.  b.  wie 
der   Sonnengott):    er    der   herbei    (eilt)    wie    im    Sonnenbrand    der 
Durstende  (zum  Wasser  eilt),  der  nicht  Alternde."  —  l.paväkdm.  — 
8.  iliam.  —  mdrtäsdd  ca  oder  eher  mdrtiäsai  ca.   Bei  der  Häufig- 
keit der  Stellen,   an    welchen  unter  den  Formen  auf  -asah  gerade 
mdrtäaah  eine  Silbe  mehr  verlangt,   und   bei    der   metrischen  Be- 
schaffenheit einiger  dieser  Stellen  (Prolegomena  176  mit  A.  5),  in 
Anbetracht  femer  des  auch  in  anderen  Kasus  mehrfach  geforderten 
märtia  für  mdrta  (Grass mann  s.  v.  mdrta)  wird  hier  nvdrtiäsaä 
ca  wahrscheinlich  sein.  —  9.  Dass  ubhdyän  Acc.  pl.  masc.  ist,  ist 
natürlich  denkbar  (vgl.  auch  VIII,  41,  10).    Aber  möglich  ist  auch, 
dass  wir   es   hier   mit  einer  —  von    der  Kritik   wahrscheinlich   zu 
beseitigenden  —  Nasalierung   zu   thun   haben,    wie    ganz   ähnliche 
Prätil  170 fg.  besprochen  sind;   vergl.  Proleg.  471.     ubhdyä   dnu 
vratd,  d.  h.  nach  den  Ordnungen  der  Götter  und  Menschen,  würde 
in  jeder  Beziehung  glaublich  sein.    Ein  sicheres  Ergebnis  ist  uner- 
reichbar. —  11.  üditi  hier  und  Av.  X,  2,  10  von  vad  statt  von 
üd'i  abzuleiten    (Böhtl. -Roth,   nicht   mehr   im    kürzeren   WB.) 
kann  ich   keinen  Grund   finden.      Vgl.  Henry  zu  Av.  loc.  cit.  — 
12.  (=  Vn ,  4,  9)  sahasävan.  —  Bei   Agni ,   bei   seinem  päthaa 
versammelt  sich,  was  voll  von  Zerfall  {?  dhvasmdn)  ist  (vgl.  IV,  6,  6)? 
An   adhvasmanvat  (nach  KZ.  XXVII,  50    wäre  Accent  ddJiv^  zu 
erwarten),  worauf  Ludwig  als  Möglichkeit  hindeutet,  ist  schwerlich 
zu    denken.      Über  päthaa   vergl.  Sieg,    GurupüjäkaumudI  97 ff.; 
und   H.  0.,    ZDMG.  54,  599 ff.;    speziell   über   unsere    Stelle    dort 
S.    606.   —  18.  devdnäm.   —   14*.   Überzähliger   Rhythmus   oder 
ägne  zu  tilgen?  Bollensen,  Or.  u.  Occ.  II,  480;  Bartholomae, 
Stnd.  I,  85;  Proleg.  76  fg.  — pdcdkadoce.  —  rtä  schwerlich  gleich 
riina.    Es  ist  Acc.  abhängig  von  yajü8i\  vgl.  I,  75,  5;  VII,  39,  1. 
15®.  Unvollständiger   Pädaeingang   (Proleg.   79).      Natürlich  leicht 
zu  ändern,  aber  zu  einer  bestimmten  Änderung  fehlt  es  an  Anhalt. 
—  18.  Zu  sarvdlätä  s.  zu  12,  2.   —  19.  Knauer,  KZ.  27,  57 
will,    entsprechend  der  Accentuation  ähnlicher  Bildungen,   dsthüri 
accentuieren ,  wie  TS.  VII,  1,  1,  1.  2  überliefert  ist  (aber  asthürC 
Maitr.  S.  IV^,  14,  15,  TB.  III,  5,  12,  1):  eine  bei  den  mannigfachen 
Schwankungen    in    der   Accentuation    solcher    Composita    durchaus 
unsichere  Ansicht.     Vgl.  Whitney  1288,  1^. 

21* 


314  Oldmberg,  Rgveda  VI,  1^20. 

16. 

In  drei  versige  Lieder  zu  zerlegen.  Der  Schluss  (46 — 48)  wohl 
Anhang  an  die  ursprüngliche  Sammlung,  schwerlich  in  sich  selbst 
einheitlich  (Grassmann,  Übers.  I,  546;  Bergaigne,  Rech,  sur 
l'hist.  de  la  Saiphitä  I,  14;  von  mir  Proleg.  199  leider  übersehen). 

—  1.  t/ajüdnäm ,  visveshäm.  —  2.  jihuäbhir  (gegen  v.  B  r  a  d  k  e , 
Festgr.  an  Roth  125,  der  allerdings  in  der  Annahme  der  Lesung 
jihväh  X,  78,  3  Recht  hat).  —  Ludwig:  eropfere  uns  . . .  Herrliches. 
Im  Comm.  dagegen  verweist  er  auf  Säy.,  der  zu  mahdh  devän 
vereteht.  Die  letztere  Auffassung  wird  durch  die  von  Grassmann 
unter  mahds  (als  Acc.  pl.  von  mäh)  gesammelten  Stellen  gesichert. 

—  4.  Foy's  (KZ.  XXXVI,  135ff.  vgl.  auch  ZDMG.  50,  130fg.; 
0.  Richter,  IF.  IX,  239)  Erneuerung  von  Ludwig's  Gleich- 
setzung der  Bedeutung  von  dvitd  mit'  sanät  kann  im  Recht  sein, 
wenn  sie  mir  auch  volle  Zuversicht  einzuflössen  nicht  vermag. 
Die  etymologische  Basis  —  Zusammenstellung  mit  lat.  diü^  gr. 
drjQog  —  ist  gänzlich  unsicher,  der  Zusammenhang  der  Belegstellen 
nicht  entscheidend,  daibitä  Yasna  49,  2  kann  leider  nichts  lehren. 
Vgl.  noch  Bergaigne,  Quarante  hymnes  81.  —  5.  Betreffs  ^^Mr?/ 
vgl.  zu  1 ,  13.  —  8.  prd  yaksi  kann  2.  Sing,  oder  1.  Sing.  med. 
(X,  4,  1)  von  ycLJ  sein.  Im  ersteren  Fall  wäre  entweder  der  Gedanke 
der,  dass  Agni  seiner  eigenen  aamdrä  Verehrung  bringen  soll 
(vgl.  I,  75,  5;  \%  11,  2;  X,  7,  6  cf.  81,  5),  oder  man  müsste  mit 
Ludwig  prd  yaksi  als  Parenthese  auffassen ,  was  übrigens  auch 
mit  der  Annahme  einer  1.  Sg.  med.  sich  vereinigen  Hesse.  Von 
Gezwungenheit  sind  m.  E.  diese  Deutungen  nicht  frei.  Feststehen 
dürfte,  dass  an  der  Verbindung  krdtam  .  .  ,jusanta  nicht  zu  rütteln 
ist  (I,  68,  3.  9;  VII,  5,  6;  11,  4);  ferner  ist  die  Verbindung  sam- 
dräam  utd  krdtum  wahrscheinlich  (vergl.  I,  80,  15;  VIII,  7,  -24: 
15,  7;  IX,  4,  3;  X,  25,  1):  danach  muss  samdr^am  xitd  Icrdtum 
als  abhängig  von  jusanta  erscheinen ,  was  in  der  That  eine  höchst 
natürliche  Verbindung  ist.  Übrig  bleibt  prd  yak^n:  verwirft  man 
das  erwähnte  Auskunftsmittel  der  Parenthese,  so  wird  kaum  ohne 
leichte  Änderung  durchzukommen  sein.  Liegt  ein  Infinitiv  auf  -si" 
vor  (Ludwig  VI,  259,  vergl.  Bartholomae,  IF.  II,  276fg.)? 
Dann  wäre  wahrscheinlich  allein  die  Accentuation  praydk^i.  Das- 
selbe würde  von  einem  -i*- Infinitiv  von  pra-yalcs  gelten.  Ein  Vok. 
prayaksa  (vgl.  I,  62,  6)  würde  sich  von  dem  Überlieferten  weiter, 
aber  auch  noch  nicht  allzu  weit  entfernen.  Dass  man  einer  Form 
prdyaksi  gegenüber  darauf  verfiel,  yaksi  entsprechend  zu  verstehen 
wie  es  in  v.  9  zu  verstehen  ist,  und  dass  daraus  sich  die  über- 
lieferte Accentuation  ergeben  konnte,  wäre  begreiflich.  —  9.  vdhnir 
äsä:  siehe  ZDMG.  50,  426.  431.  —  13.  Die  natürliche  Auffassung 
„aus  dem  Haupt  eines  jeden  Verehrers"  werden  wir,  wenn  sich 
auch  eine  Parallelstelle  nicht  zu  finden  scheint,  nicht  mit  Bergaigne 
II,  80  fortdeuten  dürfen.  —  17.  dadhasa  gehört  zum  Relativsatz, 
also  dddhasa\  wie  auch  Ludwig  will?     Es  ist  gezwungen,  nach 


Oldenbergy  Rgveda  VI,  1^30.  315 

dessen  zweitem  Vorschlag  ddksam  d.  ütt.  als  Parenthese  zu  nehmen ; 
die  Verbindung  von  dadhcise  auch  mit  mdnah  (I,  187,  6,  vergl. 
Vin,  13,  20;  X,  10,  3)  und  die  Parallelität  von  mdnah  und  ddksam 
(IX,  68,  5;  X,  25,  1)  drängt  sich  auf.  Doch  möchte  ich,  die  An- 
erkennung des  Satzes  als  Relativsatz  vorausgesetzt,  die  Notwendigkeit 
der  Accentsetzung  (dddhase.)  nicht  als  fraglos  ansehen.  Wie  in 
Bezug  auf  Enklisis  des  Hauptsatzverbums  anerkanntermaassen  die 
vedischen  Texte  von  CFnsicherheit  nicht  vollkommen  frei  sind,  so 
dürfte  eine  ähnliche,  wenn  auch  wohl  geringere  Unsicherheit  betreffs 
der  Orthotonierung  des  Verbums  im  Relativsatz  nicht  ausgeschlossen 
sein.  Die  Empfindung  für  die  Natur  des  Relativsatzes  als  eines 
solchen  konnte  sich,  auf  Grund  wohl  meist  imponderabler  Momente, 
im  einzelnen  Fall  verwischen.  Gewiss  konnte  hier  auch  die  Über- 
lieferung leicht  zu  Fehlem  neigen,  aber  man  wird  doch  die  Mög- 
lichkeit zugeben  müssen ,  dass  Grenzüberschreitimgen  auch  bis  auf 
die  Entstehungszeit  der  Texte  zurückgehen  konnten.  Einstweilen 
wird  man  auf  die  Fälle,  in  denen  unaccentuiertes  Verbum  des 
Relativsatzes  sicher  oder  wahrscheinlich  vorliegt,  einfach  hinzuweisen, 
mit  dem  Urteil  über  Textänderung  aber  zurückzuhalten  haben*). 
—  18.  nemänäm.  Es  ist  bemerkenswert,  dass  von  n^ma  eine 
accentlose  Form  gerade  nur  hier  als  Gen.  plur.  vorliegt,  der  seiner 
Stellung  nach  an  der  Accentlosigkeit  des  folgenden  Vokativs  teil- 
zunehmen scheint.  Ich  glaube,  dass  er  in  der  That  von  diesem 
Vokativ  abhängt  und  die  Überlieferung  mithin  im  Recht  ist.  Die 
Lesart  des  Sv.  nemänäm  pate  zeigt,  dass  man  schon  in  sehr  alter 
Zeit  ebenso  dachte.  Vergleiche  Delbrück,  Vergl.  Syntax  III,  47 
A.  1.  —  26.  iresthah.  —  Die  Annahme  von  dd[s]  „das  Haus* 
(Bartholomae.  Ar.  F.  I,  96)  scheint  mir  nicht  am  Platz;  das 
von  selbst  sich  darbietende  ddh  „der  Geber"  leistet  der  Stelle  auf 
das  Beste  Genüge.  kratvädci(h)  „der  bereitwillig  Gebende"  (vgl. 
krdtvümagha)  ist  denkbar  aber  natürlich  nicht  erweisbar.  Zu 
krätvä  .  .  .  4rSstkah  kann  hrdtcä  vdri^tham  VIII,  97, 10  verglichen 
werden.  —  27.  agne  tuötäk  oder  agne  ttuiutäk?  —  36.  diddyat 
für  dic?a^arf  Versehen  bei  Aufrecht.  —  40.  Dass  khädtnam  im 
Sinne  eines  Acc.  von  khädC  steht,  halte  ich  für  unbezweifelbar. 
Vgl.  Lanman,  374.378.543;  Benfey,  Ved.  und  Verw.  122fg. 
Lanman  543  lässt  die  Möglichkeit  zu,  dass  ein  Acc.  von  khädfn 
„decked  with  spangles"  vorliege;  für  diesen  Fall  empfiehlt  er  die 
Änderung  hdstena:  „whom  they  carry  (with)  on  the  band  as  a 
new-born  child,  decked  with  spangles."  Mir  scheint  zu  solcher 
Änderung  um  so  weniger  Anlass,  als  dadurch  die  sonst  feststehende 


1.)  Für  den  Rv.  verzeichnet  schon  A.  Mayr  (Sitzungsber.  der  Wiener 
Akad.,  pbil.  bist.  Kl.  Bd.  68  [1871]  S.  242  fg.)  einige  Fälle  des  unbetonten 
Verbaros  in  Sätzen,  die  m.  £.  als  Kelativsätze  zu  beurteilen  sind.  Selbst  inner- 
halb des  kurzen  von  uns  hier  behandelten  Abschnittes  steht  unsere  Stelle  nicht 
allein:  vgl.  17,  10  und  event.  3,  8;  10,  2;  18.  13.  Zur  Taitt.  Saiph.  vergl. 
Weber,  Ind.  Stud.  XIII,  93    zum  Satapatha  Brähmana  Leumann,  KZ.  31,  32. 


316  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1—20. 

Beziehung  von  khädi  und  hdsta  (I,  168,  3;  V,  58,  2)  aufgegeben 
würde.  —  42.  Der  erste  Eindruck,  den  ein  Leser  dieses  Verses 
haben  wird ,  dass  jätdvedasam  zu  erwarten  ist,  erweist  sich  leicht 
als  irrig;  der  neugeborene  Gast  wird  —  wie  in  Grassmann's 
und  Ludwig's  Übersetzungen  ganz  richtig  hervortiätt  —  vom 
jäidvedaa  unterschieden.  So  bemerkt  schon  das  Ait.  Br.  I,  16,  25 
zu  imserer  Stelle :  jäta  itaro  jätavedä  üarah.  Unzweifelhaft  handelt 
es  sich,  wie  dies  auch  mit  der  rituellen  Verwendung  unseres  Verses 
im  Einklang  st«ht  (siehe  Ait.  Br.  loc.  cit.;  Taitt.  Saiph.  in,  5, 11,  5 
und  dazu  das  von  Weber  mitgeteilte  Scholion :  asyägneh pürvägninä 
saha  melane^  u.  s.  w.),  um  die  Vereinigung  eines  frisch  geriebenen 
Feuers  mit  einem  schon  vorhandenen;  vgl.  darüber  meine  Religion 
des  Veda  353.  —  46.  Wohl  mdrtio  ^  vgl.  zu  15,  8;  doch  könnte 
immerhin  die  Prolegomena  73  besprochene  metrische  Besonderheit 
vorliegen.  —  rödaaioh.  —  48.  trlhd. 


17. 

1,  ürvd^). 

Ich  sehe  davon  ab  der  Erörierung  Geldner's  (Ved.  Stud. 
II,  269  ff.)  Schritt  für  Schritt  nachzugehen  und  stelle  kurz  meine 
eigene  Ansicht  dar. 

Die  Mehrzahl  der  Stellen  bezieht  sich  auf  den  Mythus  von  der 
Kuhbefreiung ;  von  diesen  Stellen  ausgehend  wird  man  am  leichtesten 
festen  Grund  finden.  Die  Kühe  sind  im  ürvd  (küa't  scUir  ürv^ 
gä  viveda  IX,  87,  8).  Sie  werden  dann  aus  ihm  heraus  befördert 
(üd  ürvcid  gd  asrjak  VI,  17,  6),  nachdem  der  und  zerbrochen  ist 
(III,  32,  16):  er  war  nämlich  fest  (drlhd^)  III,  32,  16;  I,  72,  8, 
vgl.  auch  VI,  17,  6)  und  hatte  einen  Verschluss  0 »  29,  12,  vergl. 
IV,  28,  5).  All  das  fügt  sich  auf  das  leichteste  zu  einer  einheitlichen 
Vorstellung  zusammen.  Offenbar  liegt  dieselbe  von  derjenigen  einer 
„Menge,  Heerde*  ganz  weit  ab.  Wo  werden  die  Dinge,  die  natür- 
licherweise von  einem  yüthd  gesagt  werden  müssten,  vom  ürviT 
gesagt?  Und  wo  die,  welche  vom  üi-vd  gesagt  werden,  von  einem 
yüihdl  In  der  That  liegt  eine  Vorstellung  vor,  die  nicht  (oder 
doch  nur  bei  ausnahmsweiser  Richtung  des  Phantasiespieles)  mit 
Kühen  im  Allgemeinen,  sondern  vielmehr  speziell  mit  den  von  den 
Papis  geraubten  Kühen  in  Verbindung  steht  (also  nicht  einfach 
„Stall  für  Vieh",  wie  das  Pet.  WB.  giebt).    Es  muss  sich  um  die 


1)  Zur  Etymologie  siehe  Schweizer,  IF.  X,  212. 

2)  Geldner  a.  a.  O.  273  A.  7  bemerkt,  dass  drlkd,  nicht  tuir  vom 
Geföngnis  der  Kühe,  sondern  auch  von  den  eingesperrten  Kühen  selbst  (VI,  43.  3) 
(gebraucht  wird.  Das  ist  richtig.  Aber  wenn  wir  III,  32,  16  drlhäm  gävyam 
ilrvdm  als  Objekt  von  d  .  .  .  arujah  finden,  so  zeigt  sich  doch  —  man  über> 
blicke  die  auf  ruj  bezüglichen  Materialien  —  dass  die  Vorstellung  etwa  der 
von  VI,  32,  3  pur  ah  .  .  .  drlhä  i'uroja  (Ähnliches   sehr  häufijr)   parallel  gebt 


Oldenlerg,  Pgveda   VI,  l-^-SO.  317 

Felshöhle,  das  Gefängnis  handeln,  in  welchem  die  Kühe  versteckt 
waren  ').  Von  dieser  Vorstellung  aus  wird  auch  VII,  76,  5  {samänd 
ürvS  ddhi  sdmgatäsah  admjänate  nd  yatante  mithds  ti)  zu  erklären 
sein.  Der  vorangehende  Vers  zeigt,  dass  es  sich  um  die  priesterlichen 
Vorfahren  in  ihrer  weltordnenden  Thätigkeit  (Rel.  des  Veda  278  fg.) 
handelt;  eben  diese  aber  sind  ja  auch  die  Vollzieher  der  Kuhbe- 
ftreiung ;  die  Situation  ist  offenbar  die,  dass  sie  bei  dem  Kuhgef^gnis 
zu  einträchtigem  Thun  vereint  sind. 

In  einer  Art  von  Höhle  wie  die  Kühe,  nur  in  einer  unermesslich 
grossen,   befinden  sich  auch  die  Wasser  des  Meeres.      Diese  Höhle 
füllen    die   Flüsse    mit   ihrem   Wasser   {samändm   ürvdm  prnanti 
n,  35,  3j.    Darin  dass  die  dem  Kuhmythus  angehörigen  Materialien 
auf  die  Bedeutung  eines  irgendwie  umschliessenden  Raumes  fuhren, 
und  dass  eben  diese  Bedeutung  sich  auch  hier  bewährt,  wo  es  sich 
um  das  Meer  handelt,  kommt  die  Konvergenz  der  Linien,  in  denen 
öch   unsere    Untersuchung    bewegt,    zur    Erscheinung;    über    das 
wunderliche  Auseinanderfallen  der  Bedeutungen  „Meer*  und  „Herde* 
bei  Geldner  (resp.  der  indischen  Tradition)  werden  wir   hinweg- 
geführt auf  den  Punkt  hin,  an  welchem  die  auf  das  Meer  und  die 
auf  die  Pa^ikühe    bezüglichen  Vorstellungsreihen   zusammentreflfen. 

Der  zuletzt  besprochenen  Stelle  steht  nah,  mit  ihr  durch  das 
Verbum  prna  verbunden ,  III,  30,  19  ürvd  iva  papraihe  kamo 
asm^,  tdm  ä  prna:  der  käma  ist  als  ein  weiter,  leerer  Raum 
gedacht  etwa  der  Erdvertiefung  ähnlich,  in  der  sich  das  Meer 
befindet;  der  Gott  füllt  diesen  Raum  mit  seinen  Gaben.  Man 
vergleiche  etwa  aamudrd  ica  paprathe  VIII,  3,  4 ;  vi  sindJmr  iva 
papraAe  X,  62,  9. 

Wenig  ergiebig,  aber,  wenigstens  in  Bezug  auf  die  hier  uns 
beschäftigende  Frage,  leicht  verständlich  ist  III,  1,  14  apärd  ürvS 
^^ftam  dühänäh.  Ebenso  ydä  cä^amä  djano  didyuto  divd  urur 
^ndh  abhitah  II,  13,  7;  ürvän  scheint  von  oÄÄftaA  abhängig  und 
^Äg  auf  die  himmlisches  Wasser  in  sich  schliessenden  Wolken  gehen. 

rv,  50,  2  ist  recht  dunkel.  So  viel  scheint  klar,  dass  im 
CRten  Hemistich  von  des  Sängers  Feinden  die  Rede  ist  {ahhi  yS 
^^  tatasrS  vgl.  X,  89,  15),  im  zweiten  Byhaspati  angerufen  wird, 
gegen  dieselben  den  ürvd  resp.  dessen  yöni  zu  schützen :  ich  möchte 
kleinen,  dass  der  Sänger  an  den  festen  Verschluss  denkt,  in  dem 
«r  seine  Kühe  u.  s.  w.  bewahrt  hat.  a^a  (doch  wohl  zu  verstehen 
^ndiyct^  ydmm  wird  ungefähr  heissen:  seine  innerste  Tiefe. 

1)  Dass  dem  die  Wendung  „den  ürvd  (resp.  im  Plural:  ürvün)  verteilen" 
^Qi  16,  7;  X,  108,  8  nicht  widerspricht,  liegt  wohl  auf  der  Hand:  wie  wenn 
^n  sagt  ,,8ich  in  eine  Flasche  teilen"  und  den  Wein  in  der  Flasche  meint 
^«Idner  (a.  a.  O.  273)  bemerkt  in  Bezug  auf  die  erste  dieser  Stellen,  dass 
sie  aoiterhalb  des  mythologischen  Zusammenhanges  steht.  In  der  That  handelt 
CS  sieh  um  freigebige  Menschen,  welche  den  Priestern  Kühe  verteilen.  Ich 
i^ADb«  aber  doch,  dass  wenn  der  Dichter  hier  sagt  ürvän  gdnäm^  er  auf  den 
10  oft  besungenen  Kwh-ürvd  des  Mythus  hat  anspielen  wollen. 


318  Oldenherg,  ftgveda  VI,  1—20. 

IV,  12,  5:  Agni  soll  schützen  Snaso  abhike,  ürväd  devänäm 
titd  mdrtyänäm :  doch  wohl,  wie  man  längst  erkannt  hat,  vor  dem 
Verschluss  d.  h.  dem  Gefängnis,  in  dem  Götter  und  Menschen  uns 
festhalten  könnten. 

Dass  im  Begriff  des  ürvd  noch  irgend  welche  konkreteren 
Züge  enthalten  sind  welche  für  die  vorgelegten  Betrachtungen 
uneiTeichbar  waren,  ist  natürlich  nicht  ausgeschlossen. 

Nach  Erörterung  der  ygvedischen  Vorstellungen  ist  noch  von 
Taitt.  Saiph.  V,  5,  10,  6  (vgl.  Geldner  a.  a.  0.  270)  zu  sprechen: 
imdm  stdnam  ürjcLSVcmtam  dhayäpdm^  prdpyötam  agne  sarirdsya, 
mddhye^  ütsamjusasva  mddkumantam  ürva^  samudriyam  sddanam 
d  viäasva,  Dass  hier  ürva  die  altertümlichere  Lesart  ist  als  das 
arvan  der  Parallelstelle  Väj.  S.  XVII,  87,  bemerkt  Geldner  wohl 
mit  Eecht,  und  schwerlich  wird  dem  trivialen  madhumantam 
ürmim  d^s  KSthaka^)  grössere  Bedeutung  als  der  letzteren  Lesart 
beizulegen  sein.  Roth  (PW.)  schlägt  ürvdm  vor;  da  TS.  und  VS. 
übereinstimmend  Vokativbetonung  geben ,  kann  ich  die  Änderung 
nicht  für  wahrscheinlich  halten.  Was  den  rituellen  Zusammenhang 
anlangt,  so  handelt  es  sich  nach  den  Taittirlyas  (TS.  a.  a.  0.; 
Äpastamba  XVII,  23,  10)  um  die  Ceremonie  des  agner  vimoka: 
man  hat  das  Eoss  Agni  (den  Feueraltar)  gleichsam  angespannt; 
jetzt  lässt  man  es  los,  damit  es  fressen  kann,  und  man  giebt  ihm 
eine  sruc  voll  ghrta.  Dies  ghrta  nun  wird  in  dem  Spruch  als 
die  Milch  gefeiert,  welche  dem  stana  der  Wasser  entquillt;  Agni 
selbst,  der  ja  ein  Wasserwesen  ist,  wird  eingeladen  seinen  Sitz  im 
Meere  einzunehmen.  Das  weisse  Yajusritual,  wesentlich  von  dem 
der  Taittirlyas  differierend,  stimmt  doch  mit  diesem  in  der  Beziehung 
auf  die  Hervorhebung  von  Agni's  Wassematur  und  der  Herkunft 
des  ghrta  aus  den  Wassern  ganz  überein.  In  dem  einen  der  beiden 
dort  für  das  vimocanam  verwandten  Sprüche  (vgl.  Ind.  Stud.  XIII,  290) 
wird  Agni  angeredet  samudre  te  hrdayam  apsv  äyuk  (V.  S.  XVHI,  55; 
vergl.  Taittirfya  S.  IV,  7,  13,  2;  Maitr.  S.  II,  12,  3).  Der  uns 
beschäftigende  Vers  aber  {imam  stanam  etc.)  wird  dort  anderweitig 
verwandt:  nach  Vollendung  der  Agnischichtung  wird  er  als  Be- 
standteil eines  längeren  Gebets  vorgetragen,  das  der  Hauptsache 
nach  mit  9v.  IV,  58  identisch  ist-).  Auch  in  diesem  !^kliede  aber 
tritt  vielfach  die  Beziehung  des  ghrta  auf  das  Meer  hervor:  so 
gleich  in  den  Anfangs  Worten  samudräd  ümitr  mddhumäh  üd  äratj 
V.  5  etd  arsanti  hfdyät  samtuirdt,  v.  11  (ganz  ähnlich  dem  eben 
angeführten  V.  S.  XVIII,  55)  antdh  samudrS  J^T^y  ^ntar  dyusi. 
All  das  zeigt   deutlich,   wie    für   die  Umgebung,   in  welche    unser 


1)  40,6,  nach  freundlicher  MitteiluDg  v.  Schroeder's,  der  bemerkt,  dass 
in  der  Kap.  S.  der  Vers  nicht  vorkommt.  Es  scheint  klar  dass  ürva  der 
Ausgangspunkt  ist,  von  dem  aus  man  sowohl  bei  arvan  wie  bei  ürmim,  anlangen 
konnte. 

2)  y\  XVII,  87  ff.;  K8ty.  XVIII,  4,  26.  Vergl.  Apast.  XVII,  18;  Ind. 
Studien  XIII,  283. 


Oldenberg,  Itgveda  VI,  1—20,  319 

Vers  hineingehört ,   die  Beziehung   auf  das  Meer,    die  ja   auch   in 
seinem  eigenen  Wortlaut  wiederholt  zum  Ausdruck  gelangt,  charakte- 
ristisch ist.     Wenn  nun  eben  hier  Agni   als  ürva   angerufen  wird, 
drängt  sich  in  der  That  —  so  weit  schliesse  ich    mich    Geldner 
durchaus  an  ^)  —  der  Gedanke  an  jenen^  in  der  späteren  Litteratur 
überlieferten  Mythus  von  dem  Weisen  ürva  oder  Aurva  und    dem 
von  ihm  stammenden  unterseeischen  Feuer  aurva  auf.    Ich  möchte 
hervorheben,    dass   allem  Anschein   nach   schon    der  5v.  eine  Spur 
von  diesem  Mythus  aufweist:    denn  es  ist  schwerlich  Zufall,  wenn 
Agni  eben  an  einer  Stelle,  wo  man  ihn  aurvab/irguvdt  anruft,  das 
Beiwort  samudräväsas   empfängt   (VIII,  102,  4).      Die   genauere 
Form   der   Vorstellung,    die    ^em   Verfasser  jenes   Taittiriyaverses 
vorschwebte,    wird    kaum    festzustellen    und    die    Frage,    ob    dort 
etwa  aurva  zu  lesen  ist,  kaum  zu  beantworten  sein.     So  viel  aber 
scheint  deutlich,   dass  dieser  Vorstellungskreis,   in  der  Sphäre  des 
^inamens  Aurva  liegend,  von  dem  vorher  besprochenen  Wort  ürva 
abzulösen  ist  2).  — 

Nach  diesen  Ermittlungen  über  ürva  betrachten  wir  den  Satz 
im  Ganzen.  Der  Konjunktiv  tdrdah  im  Eelativsatz  müsste  dem 
Zusammenhang  nach  der  , priorische**  sein.  abhi-tyd  mit  dem 
doppelten  Accusativ  ürvdm  und  ydm  (d.  h.  aömam)  wäre  nach 
dem  von  Gae dicke  Accusativ  266 fg.  Ausgeführten  verständlich. 
Wir  würden  auf  den  folgenden  Sinn  geführt:  „Den  Soma,  o  Indra, 
zu  welchem  hin  (d.  h.  welchen  zu  erlangen)  du  den  Kuh  verschluss 
erbohrt  hast,  den  trinke.* 

Der  Soma  würde  sich  also  im  Kuhverschluss  befinden  und 
durch  Indra  herausgeholt  werden.  Gewöhnlich  erscheint  Soma  nicht 
^  dieser  Verbindung  mit  dem  Kuhmythus ;  die  Geschichte  seiner 
Gewinnung  ist  eine  andere ;  wie  der  Verschluss  geöffnet  wird,  besitzt 
n^n  ihn  schon;  er  gehört  selbst  zu  den  kräftigen  Mitteln,  durch 
die  jene  That  gelungen  ist.  Bei  der  Plastizität  dieser  Mythen 
^Sre  doch  das  Auftreten  einer  solchen  Variante  nicht  unmöglich; 
^s  ist  kaum  zu  viel  gesagt,  dass  die  Ausdrucksweise  einiger  Stellen 
sich  der  betreffenden  Vorstellung  thatsächlich  annähert  (vergl.  die 
Materialien  bei  Bergaigne  II,  195;  Macdonell,  Ved.  Myth.  62). 
^W  Bedenken  bin  ich  doch  nicht.  Man  betrachte  X,  74,  4,  welche 
Stelle  sich  der  unsrigen  besonders  nah  dadurch  vergleicht,  dass  auch 
sie  ahhi-trd,  und  zwar  im  Konj.,  in  Beziehung  auf  den  ürvd  der 
Kühe  braucht:   von  den  Weisen   der  Vorzeit   heisst  es   dort   abht 


1)  Ich  kann  demselben  aber  nicht  beistimmen,  wenn  er  in  dem  Verse 
^OQ  nOicht  zum  Ausdruck  gekommenen  Vergleich"  entdeckt.  Das  Feuer  ist 
un^  and  bezieht  seinen  oceanischen  Sitz;  nicht  soll  es  handeln  wie  der 
urvd,  der  seinen  oceanischen  Sitz  bezieht. 

2)  Die  Möglichkeit,  dass  der  Ksi  Aurva  seinen  Namen  schliesslich  von 
jenem  ürvd  bezogen  haben  mag,  soll  damit  nicht  abgeleugnet  werden.  Die 
O^hiedenheit  der  beiderseitigen  Vorstellungsmassen  würde  dadurch  nicht  Auf- 
gehoben werden. 


320  Oldenberg,  Pgveda  VI,  1—20, 

yd  ürvdm  g&inantarn  tüttsän.  Es  möge  erwogen  werden,  ob  nicht 
wie  in  dieser  Parallelstelle  auch  an  der  unsrigen  hinter  ablii  das 
Relativum  sich  auf  das  Subjekt  des  Bohrens  bezogen  hat,  also 
yd{h\  wodurch  die  Vorstellung  vom  Soma  in  das  geläufige  Geleise 
gefuhrt  wird:  „Trink  den  Soma,  der  du,  o  Gewaltiger,  erbohren 
mögest  den  Verechluss  der  Kühe  .  .  .  der  du  zersprengen  mögest 
den  Vytra,  alle  feindlichen  Mächte  durch  deine  Kraft.*  Die 
Parallelität  der  beiden  Grossthaten,  zu  welchen  der  Somatrank  Indra 
stärken  soll,  der  Kuhgewinnung  im  ersten  Hemistich,  der  Vj-tra- 
bezwingung  im  zweiten  —  man  erinnere  sich  an  die  ähnliche 
Entsprechung  ebenderselben  13,  3  —  würde  in  der  Parallelität  von 
abhi  ydh  .  .  .  tdrdah  und  vi  y6  .  ,  ,  vddhtsah  sehr  klar  zum  Aus- 
druck  gelangen.  Dass  abhi  hinter  sich  dann  fälschlich  einen  Acc. 
hervorrief,  wäre  begreiflich.  —  Zum  letzten  Päda  vgl.  VIII,  31,  3; 
IX,  61,  20.  mtrdm^  nicht  vrträ  (woran  Grassmann  denkt),  ist 
wohl  zur  Vermeidung  des  Hiatus  gewählt.  — 

3«  brdhma  (neben  gtrbhih)  ist  vermutlich  Plural:  die  normale 
Form    des  Plurals;    vgl.    oben   zu  1,  13.  —  Dass   die  Dichter  des 
5.V.  neben  vävrdhdsva  ein  vavrdhdsva  gekannt  haben  und  dies  hier, 
als  dem  Metrum   besser   entsprechend,   am  Platze  wäre,    halte   ich 
für    wahrscheinlich.      Eine    Untersuchung,    die   ich    über    vüLvrdhi 
(vävrdhe)  angestellt  habe,  ergiebt  Folgendes.    Diese  Form  steht  im 
Pädaausgang,   ao  dass  Länge  der  Reduplikationssilbe   gefordert  ist, 
1 1  mal ;  unmittelbar  nach  der  Cäsur,  so  dass  das  Metrum  die  Kürze 
empfiehlt,    15  mal;  in  sonstigen  Stellungen  8  mal.     Bedenkt  man, 
dass    Stellungen,   in    denen    die   Kürze   unbedingt   gefordert   wäre, 
undenkbar  sind,   so  dürfte  jenes  Zahlenverhältnis   hinreichend  sein^ 
um    die    kurzsilbige    Fonn    neben   der   langsilbigen   als    annehmbar- 
erscheinen  zu  lassen,    vävrdhdsva  selbst  erscheint  unmittelbar  hinter" 
der  Cäsur  allerdings  nur  hier ;  daneben  vävrdhasva  mit  geforderter 
Länge  im  Pädaschluss  dreimal :  aber  man  bedenke,  dass  gerade  diese 
Form  durch  ihren  Ausgang  für  den  Pädaschluss  besonders  bequem 
war.      Dass   die   hier   empfohlene    Annahme   keine   ungerechte  Be- 
urteilung der  Überlieferung  impliziert,  ist  wohl  klar;  man  vergleiche 
etwa  das  oben  zu  10,  3  über  pipäya  Bemerkte.  —  5.  drlhänü  — 
6.  dflhd.  —  Über  ürväd  siehe  zu  v.  1.  —  7.  Dass  paprütha  auf 
frrath,   nicht  auf  prä  zurückgeht,   zeigt  der  Zusammenhang.     Die 
dritte  Person  ist  möglich,   aber  inmitten    der  vielen  an  Indra  sich 
richtenden  Formen  der  2.  Person  unwahrscheinlich.      Ich  vermute, 
dass  paprdttha   zu   lesen   ist,   welche   ungewöhnliche  Form    leicht 
durch    das   nicht   seltene  paprätha   verdrängt   werden   konnte.  — 
In   Päda  b   dürfte    die   typische    Anomalie    des  Metrums   vorliegen 
(Proleg.  67);    sie  durch  Konjektur  zu  beseitigen  wäre  leicht,    aber 
es  fehlt  an  hinreichendem  Anhalt.    Bollensen  Or.  und  Occ.  II,  480 
und  Bartholomae  (Studien  I,  85)  wollen  indra  streichen,   wo- 
durch das  Metrum  kaum  verbessert  wird.  Arnold,  JAOS.  XVIII,  261 
denkt  daran  -am  r-  zu  einer  Silbe  zu  vereinigen,  m.  E.  nicht  sehi 


Oldenberg,  J^gveda  VI,  1^20.  321 

wahrscheinlich.  —  yaJiui  Pragyhya.  —  8«  abhiauhisfai  der  Fehler 

des  Padap.  {abhf  auh)  ist  stehend;  siehe  Delbrück,  Ai.  Syntax  46.  — 

9.  Über  dvüd  s.  zu  16,  4.  —  Unzweifelhaft  abhiöhasänafn;  Padap. 

wieder  abki  6h9,  —  10«  Dass  mahS  zu  verstehen  {mahdh  Pp.),  ist 

wahrscheinlich;  vergleiche  z.  B.  VII,  24,  5.     Ludwig:  „deinen,  des 

Mächtigen  .  .  .  Donnerkeil.*^     Aber  es   ist   nicht   das  Natürliche   zu 

sagen :  Tvas^ar  verfertigte  dir  den  Donnerkeil  des  Grossen,  sondern : 

Tv.  verfertigte  den  D.  dir,   dem  Grossen.     Vgl.  I,  32,  2;  61,  6; 

X,  48,  3.  —  Wagt  man  sich  nicht  an  Änderungen ,  die  sich  einer 

auf  eigne  Verantwortung  vorgenommenen  Neudichtung  allzu  bedenklich 

nähern,    wird    man    iSna    lesen    müssen.      Dann    zu    accentuieren 

samptnctg?   (vgl.   aber   oben   zu  16,  17).     Oder   sampmag?     Das 

n  versucht  Bartholomae,  IF.  HI,  171  A.  8  und  Wackernagel, 

Gramm.  I,  187  zu   erklären.      Ich   meinerseits   vermute,   dass   die 

Form  auf  dem  Einfluss  von   rinak  pmak  vrnah  beruht;    dass  in 

fmasti  das  n  blieb,  erklärt  sich  dann  leicht,  denn  rinakti  etc.  lag 

in  weit  ab  um  jene  Form  beeinflussen  zu  können.     Ob  die  ümge- 

staltmig  sich  schon  zur  Zeit  der  Lieddichter  vollzogen  hatte,  oder 

ob  diese  noch  pmak  sprachen,  wird  sich  nicht  ausmachen  lassen.  — 

11.  Als   Subjekt    ist    im    zweiten    Päda    nach   V,    29,  7    höchst 

wahrscheinlich  Agni  zu  ergänzen,  wie  Ludwig  gesehen  hat.     Aber 

darum  ist   es   im   ersten  Päda  doch   nicht  Agni,    den   die  Maruts 

stärken.    Ich  übersetze:   „(Dir)  den  alle  Maruts  einträchtig  stärken 

sollen  (vgl.  VI,  34,  4),  dir,  o  Indra,  hat  er  (nämlich  Agni)  hundert 

Büffel  gebraten;   Püsan   und  Visnu   haben   ihm   etc."      Griffith 

hat  das  Richtige.  —  Der  Auffassung  von  S(y6säh^  wo  es  wie  hier 

neben  einen  Nom.  plur.  steht,  als  Nom.  plur.  sollte  man  m.  E.  nicht 

niit  Bergaigne  (Quar.  h.  p.  2  Anm.  6)  aus  dem  Wege  zu  gehen 

suchen ;  da   der  Stamm  jö^a  über  jeden  Zweifel  gesichert  ist ,    ist 

Änch  ein  Stamm  aajösa  (=  avest.  kazaosa)  unanfechtbar.    An  den 

wenigen  Stellen,  wo  für  sajösäh  weder  diese  Auffassung  als  Nom. 

plur.  noch    diejenige   als   Nom.   sing.    masc.    von    sajösas  normale 

Konstruktion  ergiebt,  wird  entweder  syntaktische  Unregelmässigkeit 

<>^er  ein  adverbiales  Neutrum   sajösäh,   dem    von   Lanman    560 

^d  Joh.   Schmidt,    Pluralbildungen    132 fi^.    erörterten    Typus 

^^gehörig,  anzunehmen  sein.  —  12«  a.  —  Die  sich  aufdrängende 
Zusammengehörigkeit  von  dnu  mit  pravdtah  sollte  man  nicht  mit 
Pischel,  Ved.  Stud.  II,  67  umgehen;  vergl.  pi'avdto  mahir  dnu 
X  14, 1.  Doch  sehe  ich  hier  von  eingehenderer  Kritik  der  Ansicht 
dieses  Forschers  über  pravdt  ab.  —  14.  Grassmann  und  Lanman 
(521)  nehmen,  entgegen  dem  Padap.,  dyumdte  an,  zu  räyi  in  der 
That  gut  passend.  Aber  mir  scheint  doch  dyumdtah  an  sich 
einwandfrei  (vgl.  I,  63,  3;  V,  34,  3;  X,  11,  7;  69,  7),  und  die 
oftenbare  Parallelität  von  dyumdta  indra  vlprän  und  nrvdta  indra 
*|«"m  spricht  dafür  auf  das  Entschiedenste.  —  15«  Zum  Versbau 
«ehe  Proleg.  65.     Zum  zweiten  Päda  siehe  zu  4,  8. 


322  Oldmberg,  Rgveda  Vll—20. 

18. 

4«  In  der  durch  die  drei  letzten  Pädas  sich  hindurchziehenden 
Kette  etymologisch  zusammengehöriger  Wortpaare  bezieht  sich  meist 
das  eine  auf  Indras  Kraft,  das  andere  auf  Indra  selbst  {sdhah — 
sahi'stha]  tigrdm — icgrdsya  etc.).  Aber  das  Gefühl  für  Symmetrie 
ist  bei  den  alten  Dichtem  noch  zu  unbestimmt,  als  dass  nicht 
einigemal  von  diesem  Ausdruckstypus  abgewichen  und  ein  Paar 
allein  auf  Indra  bezüglicher  Worte  kombiniert  würde:  so  turatds 
turdsya\  so  femer  dradhrasya  radhrcUürah  „des  nicht  Elenden, 
dessen  der  den  Elenden  überwindet*.  Man  möchte  die  Auffassung 
dieser  Worte  für  selbstverständlich  halten;  dass  das  eine  Illusion 
wäre,  lehrt  Ludwig 's  Übersetzung  und  Kommentar.  Näher  steht 
meiner  Auffassung  Pischel  (Ved.  Studien  I,  124-126),  dem  ich 
nur  den  Sprung  in  den  Vorstellungskreis  der  Freigebigkeit  und 
des  Freigebigmachens  nicht  nachthun  kann.  —  5«  Nicht  ,den  Aä- 
giras,  die  von  Vala  hier  erzählen"  (Ludwig).  Die  Konstruktion 
geht  in  den  nächsten  Päda  hinüber:  „mit  den  Aögiras,  welche 
(heilige  Litaneien)  sprachen,  tödtetest  du  den  Vala*.  vddadbhik 
deutet  auf  die  geläufige  Vorstellung,  dass  die  Aögiras  bei  der  Kuh- 
gewinnung heilige  Lieder  recitierten;  vgl.  vdvadadbhih  X,  67,  3^ 
Bergaigne  II,  311fg.;  Macdonell,  Ved.  Myth.  142;  Pischel,^ 
GGA.  1894,  423.  —  hdnn  offenbar  zweite  Person,  also  wird  hdn  z«^ 
lesen  sein  (Proleg.  429 fg.).  —  Grassmann  will  isaydntam  be — 
tonen,  aber  die  Betonung  i^dy^  ist  bei  diesem  Verbum  durchgehend — 

Vgl.    die  Bemerkungen    zu  5 ,  7    über   den  Accent   von  vöjay^.  

6,  Bartholomae  (Studien  I,  93)  u.  A.  lesen  bhavat,   um  Raunci 
für  dreisilbige  Aussprache  des  -ät/yo  zu  gewinnen.     Aber  an  zwei- 
silbigem 'dyyo  sollte  hier  so  wenig  Anstoss  genommen  werden  wie 
I,  129,  2  an  ddksäyyah  oder  wie  an  den  Formen  auf  -efiya-  nebezi 
denen  auf  -ema-  (Arnold,  JAOS.  XVIII,  244).   Dazu  ruiniert  die 
Lesung  bhavat  das  Metrum.  —  7.  Auf  die  nach  der  vierten  Silbe 
stehende  Cäsur  ioigi  jdnima  III,  31,  Ö;  54,  8;  VI,  15,  IS,  jdnima 
hier  und  VII,  62,  1.     An    der   letzten  Stelle,   sowie   an    den    drei 
ersten    geht   vidvä   vorher,   so    dass   die  Auffassung  als  Plural  ge- 
sichert ist.     Ist  es  Zufall,   dass  eben  an  den  zwei  Stellen,    welche 
mä   haben ,   mämisänäm  folgt  ?     Wollte  man  den  Gleichklang  des 
-inä   mä'    vermeiden?    —    Offenbar    dmartiena    aufzulösen,    nicht 
ndmnä  dti.  —  8.  Jana  auf  die  einzelne  Person  bezüglich  ist  aller- 
dings   im   ?,v.    selten    (vgl.   Delbrück,    Vergl.    Syntax    I,  155), 
wenigstens   dann,   wenn   man  jeden   Beleg,   der   eine   andere  Auf- 
fassung irgend  zulässt,  prinzipiell  eliminiert.     X,  60,  1  ist  die  Ver- 
meidung jener   Auffassung   m.  E.    doch   recht   gezwungen;    in    der 
späteren  Sprache  überdies  ist  die  Beziehung  des  Wortes  auf  Einzel- 
wesen  bekanntlich    häufig.      Unter   diesen    Umständen    scheint   mir 
der  Konjektur  mithvjano  (Foy,  KZ.  36,  127),  deren  Begründung 
in  so  weite  Ferne  greifen  muss,  wie  zu  lat.  malignus,  der  Boden 


Oldenherg,  Bgveda  VI,  1—20.  323 

zu  fehlen.  —  9«  udüvatä  ist  wohl  in  der  That,  mit  der  indischen 
Tradition  (Präti^.  181),  nicht  als  Ableitung  von  üt^  sondern  als 
Partie,  von  ud-av  aufzufassen.  Das  ä  erscheint  auch  in  dvyä  1, 166, 13, 
dessen  Zugehörigkeit  zu  av  durch  III,  50,  2  bestätigt  wird.  Vgl. 
Benfey,  Quantit.  IV,  3,  35.  —  d:  „mache  schwach,  o  Gabenreicher, 
den  bösen  Zauber*  Ludwig;  „weaken,  bounteous  lord,  his  art 
and  magic*  Griffith;  „ziehe  aus  gegen  die  Zaubereien*  Geldner 
(Ved.  Stud.  II,  133).  Soll  etwas  anderes  vorliegen  als  das  öfters 
erscheinende  abkC-pra-mand  mit  seiner  sonst  stets  auftretenden 
Bedeutung?  Ist  nicht  zu  übersetzen:  „setze  deine  Wunderkräfte 
m  freudige  Erregung*  ?  Die  Strophe  geht  Indras  Kampfmittel 
durch,  die  er  alle  in  Bereitschaft  setzen  soll;  zuerst  ist  von  seinem 
rdiha  die  Rede,  daim  vom  vdfra,  endlich  von  seinen  mäyak,  die 
auch  in  V.  1 2  gerühmt  werden.  —  10«  heti  Instrum. ;  Padap.  hetfkf 
Ton  Bergaigne  (Mölanges  Renier  99),  übrigens  nur  als  möglich, 
bum  überzeugend  verteidigt.  BR.  vermuten  ^WraÄcf/Ä,  schwerlich 
zutreffend.  Vgl.  L an  man  380.  —  12.  In  Päda  a  will  Bloom- 
field  (PAOS.  May  1883,  p.  CLXII)  die  überschüssige  Silbe  durch 
die  Konjektur  sthurasya,  M.  Müller  (SBE.  XXXII,  p.  CXXV) 
durch  Synizese  in  athdvirasya  beseitigen.  Beide  Vorschläge  ergeben 
Unbefriedigendes  in  Bezug  auf  Cäsur  und  Rhythmus,  sthdvirasya 
gltfsveh  ist  nicht  anzutasten  (vgl.  III,  46,  1;  VII,  93,  2),  vielmehr 
muss  der  Eingang  des  Päda  mit  seinen  sechs  statt  fünf  Silben  vor 
<ier Cäsur  als  Sitz  der  Unebenheit  angesehen  werden.  Bollensen's 
(Or.  u.  Occ.  n,  480)  Tilgung  von  jird  empfiehlt  sich  wenig.  Ver- 
mutlich wurde  tuvi-  einsilbig  gesprochen;  allenfalls  Hesse  sich  an 
den  Voc.  tuvidyumna  oder  (auf  mahimä  bezüglich)  den  Nom.  tu- 
^dyumnd{k)^)  denken,  welche  Formen  durch  den  Einfluss  der 
folgenden  Genetive  wohl  zum  Gen.  entstellt  werden  konnten.  — 
1».  Bilden  bc  einen  Nebensatz,  wäre  an  die  Betonung  niSiddh 
"^  denken  (doch  s.  oben  zu  16,  17).  Aber  nichts  hindert,  c  als 
Hauptsatz  aufzufassen,  indem  man  zu  b  ein  Verbum  des  Sinnes, 
'welcher  etwa  durch  das  arandhanäyah  I,  53,  10  angezeigt  wird, 
er^zt. 


19. 

1.  amindh  schwerlich  von  am-.     Es  wird  zu  minäti  gehören, 
wie  wohl   auch  Ludwig  (Y^  106:   „der   nicht  abnimmt*)  glaubt; 
ich  tibersetze   „der  nicht  zu  nichte  gemacht  werden  kann".     Ber- 
gaigne  (Joum.    As.,   Avril-Juin  1884,  530)    beurteilt   das  Wort 
richtig  und  vergleicht  anämrndh.   Neben  dvibdrhäh  steht  das  Wort 
auch  X,  116,  4.  —  vavrdheV  Vgl.  zu  17,  3.  —  2.'  WahrscheinUch 
sadidä  cid,  —  vavrdhä*?    Vgl.  zu  17,  3.  —  8.  dämü  nah  Bar- 

1)  tuvidytannä  auch  Bartholomae,  Stadien  I,  78  Anm-.,  der  jedoch  die 
Form  ab  „KürzuDg*'  eines  Geu.  giebt.     Unmöglich  ist  das  nicht. 


324  Oldenberg,  Rgveda  VI,  1^20. 

tholomae,    Bezz.  Beitr.  XV,  195 fg. ,   mir   nicht   überzeugend.  — 
Wohl   aufzulösen   aamdn  indrohhi  ä  vavj'tsuä/aü,  —  4.  äcUinam 
(Ludwig)  für  catinam  empfiehlt   sich   wenig;   das  Wort   kommt 
fast   nur   neben   sahcLartn-   vor  (doch  vgl.  VII,  57,  7).     Wie  wäre 
der    Fehler   entstanden?      Und   warum   überhaupt   conjicieren?  — 
5«  rdyah  als  Nom.  pl.  ist  gezwungen;  VII,  18,  3  zeigt  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit,   dass  Gen.  sg.  vorliegt.     Einer  Accentänderung 
bedarf  es  nicht.  —  ?•  jigivärfisah  steht,  wie  hier,  unmittelbar  nach 
der  Cäsur  noch  II,  18,  8;  V,  62,  9;  ausserdem  noch  X,  78,  4  im 
Pädaeingang.  jigivdn  nach  der  Cäsur  II,  12,  4 ;  im  Ausgang  III,  15,  4. 
Im  Atharvaveda :  jigivdn  FV,  22,  6.  7  im  Pädaausgang ;  VIII,  5,  22 
im  Pädaeingang.   Mir  scheint  die  Vermutung  berechtigt,  dass  neben 
Jigtv^  auch  ju/iv^  vorhanden  war  und  an  Stellen  wie  der  nnsrigen 
gesprochen  wurde.  Jüngere  vedische  Texte  kennen  die  kurzvokaliscbe 
Form  (Whitney,  Roots  53;  Wackernagel,  Gramm.  I,  46).  — 
Am  Versschluss:  tuötäh.  —  8«  äüduvdmsam,  wo  es  hinter  der  Cäsur 
steht,   in  ^uä^  zu  ändern,   haben  wir  schwerlich  das  Recht.     Eine 
Vergleichung  der  in  Betracht  kommenden  Formen  nach  M.  Müller's 
Index  (von  äüduydma  bis  dühbve)  ergab,  dass  das  ü  13  mal  durch 
das    Metrum    des    Pädaausgangs    geschützt    ist;    4 mal    würde    die 
Stellung   nach    der   Cäsur   Kürze    empfehlen;    Imal    erscheint    die 
Silbe  in  anderweitiger  Stellung.    Speciell  das  Part.  perf.  act  {SUiu- 
vdmsah  äuduvdrnaam  Mduvdrnsä)  erscheint  6  mal  im  Ausgang,  2  mal 
nach  der  Cäsur.     Un^  einen  Maassstab  darüber   zu   gewinnen,   was 
für  Zahlenverhältnisse   hier   zu   erwarten   sind,   habe   ich    die   von 
Delbrück,   Ai.   Verbum  234 — 236^)   verzeichneten   Formen    des- 
Part  perf.  act.  auf  -vämS'  zu  Grunde  gelegt.   Ich  habe  die  Formern 
untersucht,  welche  mit  Silben  -  -  -  anheben  (eventuell,  welche  aug 
den  Silben  -  ^  ^  bestehen)  und  bei  welchen  die  Länge    der  erste 
nicht   wie    bei   düduvdmsam   oder  jägi'vdmsam  etc.  in  Zweifel  ge- 
zogen werden  kann,  sondern  durch  Position  (z.  B.  cakru^am)  oder* 
anderweitig  (z.  B.    ücd^e  sedü^dk)   über  jeden  Zweifel    feststeht*). 
Hier  fand  sich  nun :  Stellung  im  Eingang  des  Päda  5  mal ;  Stellung 
unmittelbar  nach  der  Cäsur  11  mal;  Stellung  in  dem  metrisch  be- 
stimmten Ausgangsteil  des  Päda  36 mal;   vermischte  sonstige  Fälle 
18  mal.    Man  sieht  daraus,  dass  die  in  Rede  stehenden  Formen  von 
ää  die  Stellung  unmittelbar  nach   der  Cäsur,   verglichen    mit   der- 


1)  Von  §  229  Anfang  bis  ezcl.  zu   den  Formen   „ohne  Reduplikation  der 
Wurzel". 

2)  Ausgeschlossen  wurden  die  Formen  mit  Präfix  oder  a  privatiTum.  Be- 
rücksichtigt sind  demnach  mit  allen  Belegen  Delbrück'»,  welche  yon  dieser 
Ausschliessung  nicht  betroffen  werden:  lyivämsam  iyuainäm  ücüse  okivätnsä 
cakrüsam  cakruse  jagmusah  jagmüsi  jagmüsih  jigyuae  jtgyüstih  jigyusäm 
paptivämsah  pipt/üsl  pipyuslm  pipyuaih  bibhyüsä  bibhyüse  bibhyuscüi  bibhy- 
üai  mamHuüh  «uäruvän  äuäruvdmsä  sedüsah  sctsrusih  tasthivän  tasthwäni' 
nam  tasthivümaah  tasthivdinßä  tcuthüsah  Uuthusih  tustuväiMoh  jagknüfoh. 


Oldenherg,  ^gveda  VI,  1^20,  325 

jenigen  im  Pädaausgang ,  nicht  in  höherem  Maasse  bevorzugen  als 
solche  andere  Formen  der  gleichen  Formenkategorie,  bei  denen 
Länge  der  ersten  Silbe  unzweifelhaft  feststeht.  —  10«  va/mdm,  — 

dhä(h):  ein  so  häufiger  Fall  des  zweisilbigen  Vokals,  dass  man 
diese  Lesung  der  ebenfalls  denkbaren  sthürdm  vorziehen  wird. 
Bloom field  (PAOS.  May  1883,  p.  CLXH)  will  die  fehlende  Sübe 
durch  die  Konjektur  sthdviram  einbringen,  umgekehrt  wie  er  18,  12 
ändert.  Solche  Vertauschung  von  sthürd  und  sthdvira  empfiehlt 
sich  wohl  wenig.  —  , Vielleicht  statt  mahirayim  zu  lesen*,  Ludwig 
willkürlich  und  überflüssig,  denn  an  der  Verbindung  von  brhdntam 
mit  rdtnam  ist  kein  Anstoss  zu  nehmen.  —  18«  tuötäh. 


20. 

Dies  Lied  hat  zahlreiche  zehnsilbige  Pädas  von  einem  Bau, 
welcher  wohl  als  identisch  mit  demjenigen  vieler  Pädas  von  I,  61 
(Proleg.  90 fg.)*),  als  sehr  ähnlich  dem  vielfach  in  II,  11  erscheinen- 
den (daselbst  87 fg.)  aufzufassen  ist.  Auch  VI,  63  (2*»^  S^,  4^ 
6**'.  7*)  tritt  derselbe  oder   ein   ihm   sehr   ähnlicher  Typus  häufig 

auf.    Die  Silben  5—10   haben    die  Gestalt  -  ^ ^  ;    die  Cäsur 

wird  ganz  unregelmässig  gehandhabt.  Diesem  Typus  rechne  ich 
zu  2^^.  Vielleicht  3^,  wenn  hier  nicht  {ndro  dreisilbig.  Ferner 
4*.  S*'.  7®^.  12^  wenn  nicht  ein  Vokal  von  sirak  zweisilbig.  An- 
nähernd auch  7**,  wenn  nicht  unterzählig  in  dem  Proleg.  68  fg. 
«röiierten  Sinn.  Auch  im  Übrigen  ist  das  Metrum  recht  frei  be- 
^delt:  so  5®.  7*.  Im  Allgemeinen  vergleiche  zu  diesem  Metrum 
^'  Bradke,  Dyaus  Asura  27. 

1*.  Aufzulösen :  dyaxlr  nd  yd!  ivdra  abhC  bkuma  arydh.  Zur 
Erklärung  vgl.  ZDMG.  54,  169.  —  janän?  vgl.  Proleg.  478  fg.  — 
••  div^  (Grass mann)  mit  Recht  abgelehnt  von  v.  Bradke, 
%aus  Asura  44.  —  Für  den  als  asuryh  überlieferten  Stamm  ver- 
fugt Grassmann,  wo  das  abstrakte  Substanti vum  vorliegt ,  die 
Accentuierung  asuryd^  während  das  Adjektiv  asxirfa  lauten  soll. 
Kese  Auffassung  erkennt  v.  Bradke,  Dyaus  Asura  23  ff.  als 
Wahrscheinlich  an ,  während  Bergaigne  (Joum.  As. ,  Nov.  Dec. 
1884,  510)  Grassmann 's  Distinktion  illusorisch  findet.  Natür- 
lich lässt  sich  die  substantivische  oder  adjektivische  Geltung  des 
Portes,  gelegentlich  auch  die  vokalische  oder  konsonantische 
^Itung  des  y  nicht  für  jede  Stelle  mit  unbedingter  Sicherheit 
feststellen.  Doch  werden  divergierende  Ansichten  über  Einzelheiten 
an  folgender  Statistik  nur  unerhebliche  Änderungen  herbeiführen 
können : 


1)  Auch  dass  diese  abnormen  Pädas   mit  regelmässigen  nntermbcht  sind, 
welche  der  Häufigkeit  nach  vorherrschen,  hat  unser  Lied  mit  1,  61  gemein. 


326 


Oldenbergy  ftgveda  VT,  1—20. 


Substantiv  mit  y 
Substantiv  mit  i 
Adjektiv  mit  ^ 
Adjektiv  mit  i 


12 


1«) 

7 


21) 
4«) 

1*) 
15) 


14 
4 
2 

8 


Wir  gelangen  m.  E.  zu  dem  Ergebnis,  dass  in  der  That  in  der  Be- 
handlung des  Substantivs  und  Adjektivs  ein  Unterschied  obwaltet, 
der  schwerlich  zufällig  ist.  Dass  die  Kasusendungen  mit  ihrer  ver- 
schiedenen prosodischen  Beschaffenheit  ihn  nicht  erklären  können, 
sieht  man  leicht.  Die  Ausnahmen  von  der  Regel  sind,  wenn  man 
die  überall  in  der  Behandlung  des  y  auftretenden  Schwankungen 
in  Betracht  zieht,  nicht  zu  häufig.  So  muss  man,  meine  ich,  in 
der  That  der  Vermutung  Grassmann 's  zustimmen,  dass  ein  Adj. 
asurta  und  ein  Subst.  asuryd  (wie  indriyd,  rctjyd  etc.)  unter- 
schieden werden  müssen.  An  unserer  Stelle  dürfte  asurydm  zu 
lesen  sein.  —  Für  dhäyi  wird  mit  Grassmann  und  v.  Bradke 
Dyaus  Asura  27  däyi  (II,  20,  8;  VI,  25,  8)  zu  vermuten  sein.  — 
hdn  Proleg.  429  fg.  Einsetzung  der  augmentierten  Form  (das.  70, 
A.  1)  ist  wegen  der  metrischen  Beschaffenheit  dieses  Liedes  nicht 
am  Platze.  —  3«  indro   wegen    des    eigentümlichen   Metrums   un- 

sicher.  —  puräm.  d :  die  natürlichste  Auffassung  scheint  mir  zu 
sein:  als  er  (der  Soma)  dem  Zerbrecher  aller  Burgen  half.  Vgl. 
II,  11,  11;  IX,  61,  22,  Bergaigne  11,  263.  —  4.  pandyendra 
dtra  oder  pandya!  indrätra?  Gegen  die  erste  Auffassung  sprich^ 
die  mindere  Häufigkeit  der  Krasis  wie  des  Hiatus,  gegen  die  zweit« 
—  wohl  weniger  entschieden  —  die  Quantitäten  der  viert-  uni 
drittletzten  Silbe.  —  Der  Vers  geht  von  dem  Paiiimythus  (a)  zun 
Susnamythus  (b-d)  über,  der  dann  auch  den  ganzen  v.  5  füll" 
Trotzdem  ist  datafh  in  a  und  vadhafk  in  c  gewiss  nicht,  wi 
Delbrück,  Vgl.  Syntax  I,  237  vorschlägt,  zu  trennen  (vgl.  anan 
ta(h  .  .  .  vadhaih  I,  121,  9).  Unter  hundert  Schlägen  des  Indrs 
fielen  die  Panis,  (fielen)  zu  Gunsten  des  Daäoni  die  Zauberkünste 
des  Susna.  Über  die  arkdsäti  vgl.  P  i  s  c  h  e  1 ,  Ved.  Stud.  1 ,  2i; 
doch  glaube  ich  kaum,  dass  die  Bedeutung  , Hymnus*  bei  diesem 
Wort  ganz  aus  dem  Spiel  zu  lassen  ist.  Dass  die  arkdsäti  an 
allen  drei  Stellen,  wo  sie  auftritt,  stets  in  Verbindung  mit  dem 
hav(  steht ,   ist  schwerlich  ein  Zufall ;  üöanä  (d.  h.  doch  wohl  der 


1)  Dies  ist  V,  66,  2  und  unsere  Stelle  VI,  20,  2  (man  berücksichtige  die 
metrische  Besonderheit  des  Liedes). 

2)  II,  35,  2 ;  III,  38,  7 ;  VII,  21,  7;  X,  50,  3. 

3)  IX,  71,  2. 

4)  VIII,  lOl,  12,  gewiss  eine  junge  Stelle. 

5)  VII,  22,  5. 


Oldenberg,  ^gveda  VI,  1^20.  327 

kavi^  um   den  es  sich  hier  handelt,   s.  unten),   trug   das   ukthdm 
ror  (IV,  16,  2),  und  wenn  es  heisst  svär  ydd  vSdi  sudfdikam  ar- 
haih  IV,  16,4,   so   machen   die    vorangehenden  Verse  wohl  wahr- 
sclieinlich,    dass   carkd  hier  die  Bedeutung  „Hymnus*   hat  oder  sie 
wenigstens  auch  hat.     Es   konnte   sich   um  einen  Zauber  handeln, 
dessen  Pointe   eben   auf   der  Doppelbedeutung   von    arkd  beruhte; 
d  13. roh  den  Hymnus  sollte  das  Licht  erlangt  werden  (vgl.  VIH, 
,10).   —  Ist   nun   in   unserm    Verse   nicht   zu   verstehen :    dem 
iopi  ^  u  n  d    dem    kam   (Ü6anä)  ?      Da   eben    der   letztere    in   den 
ICiatsa-Sus^akampf  verwickelt  war,  läge  diese  Annahme  nah.     Aber 
&i3.ch  dass  DaSoni  ein  anderer  Name  des  Uäanä  wäre,   ist   denkbar. 
fl.  zu  unserer  Stelle    besonders  VI,  26,  3  und  I,  174,  7^):    dass 
als  TcavC  eben  USanä  zu  verstehen  ist,   hat  für  die  letzte  Stelle 
sclion  Geldner,  Ved.  Stud.  II,  168  vermutet.    Dass  nach  unserm 
Vers,  Päda  d,  Indra  bei  dieser  Gelegenheit  vom  Trank  nichts  übrig 
liess,  passt  zu  X,  96,  12,  vgl.  I,  51,  11;  VIII,  52,  2.  —  5.  Vgl. 
Geldner,    Ved.  Stud.   H,  172.      Die    nächstliegende   Übersetzung 
von  a  =  rv,  28,2*   mdhö  druhö  dpa   viSväyu  dhäyi  ist  sicher 
dieGeldner's:   „des  grossen  Zauberers  Lebensmaass  war  zu  Ende '^. 
Aber  mich  macht  bedenklich,  dass  X,  22,  14  zu  lesen  ist:  düsnam 
p<6i  pradaJc^nid  viäväyave  ni  äünathah.      Ist   die   Wiederkehr 
desselben    Schlagwortes   viäväyu   in   Bezug   auf   denselben   Mythus 
Zufall?     Um  sicher  zu  beurteilen,   was   es   mit   diesem  Worte  für 
eine  Bewandnis  hat,   müssten    wir   von  dem  Mythus   mehr   kennen 
*ls  die  Trümmer,  mit  denen  wir  uns  nun  einmal  zu  begnügen  haben. 
So  können   wir   nur   eine  Auffassung,   die    vermutlich   erst   durch 
Hinzufügung  konkreter  uns  fehlender  Züge  wirklich  zutreffend  werden 
'^e,  als   Versuch   einer   Annäherung   an    den    Sinn   der    Stellen 
vorschlagen.     Hier  und  IV,  28 :   „Dem  grossen  Unhold  wurde,  was 
*Ue8  Leben    enthält,    entzogen*.      X,  22:    „Du   hast    ihn    nieder- 
geschmettert um  dessen  willen,  was  alles  Leben  enthält*.    In  wesent- 
lichen Punkten   sind    mir   Ludwig  und    Bergaigne    (11,  337) 
▼orangegangen.     Der   Letztere   sieht   in    dem    viivdyu    die    Sonne, 
'^ürde  dann  nicht  das  Masc.  stehen?    Vielleicht  kann  das  Sonnen - 
i'ad  gemeint  sein,   an    welches  die  Erzählung  in  einer  nicht  mehr 
^  ermittelnden  Weise  das  Schicksal  alles  Lebens  geknüpft   haben 
^^>    Eine  wie  bedeutende  Bolle  dies  Rad  im  Suspamythus  spielt, 
ist  bekannt;  dass  es  vi^äyu  ist,  würde  FV,  28,  2  geradezu  gesagt 
sein,  wenn  wir  mit  Ludwig  dort  die  Pädas  cd  zu  einem  Satz 
▼ereinigen  dürfen  (einigermaassen  ähnlich  auch  Säyaija).  —  6«  „Wie 
^er  Falk  für  ihn  den   rauschbringenden  Stengel    (geraubt   hat ,   so) 
^  Haupt   des  D.  N.   herunterwirbelnd  .  .  .*    (ähnlich    Ludwig; 
<^nffith;   Hillebrandt,    Myth.  1,279;  Bergaigne,  Rha  25). 

1)  Es  tritt  hier  eine  nahe  Berührung  unseres  Liedes  mit  I,  174  hervor, 
w  die  dann  auch  die  Gleichheit  von  v.  10  c  mit  I,  174,  2^  und  von  v.  12  mit 
^y  174,  9  anzonihren  ist. 

Bd.  LV.  22 


328  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20. 

Das  asmai  geht  über  die  gewöhnlich  bei  den  nrf- Vergleichen  inne- 
gehaltenen Grenzen  hinüber;  der  Dichter  folgte  aber,  indem  er  es 
setzte,  geläufiger  Bahn  (cf.  17, 11).  —  Säpidm  besser  bezeugt  als 
SG,yidm\  ein  p  las  offenbar  auch  Säya^a,  siehe  denselben  zu 
X,  48,  9.  —  ?•  dflh&h.  —  vajrin  d^.  Die  Vergleichung  ädvaaä 
nd  ist  überaus  befremdend;  Grassmann 's  Vermutung  davdsäna 
scheint  wohl  glaublich.  —  rSknah  kann  mit  e  zu  lesen  sein  (VIT,  40,2; 
VIII ,  46 ,  15),  aber  die  metrische  Eigentümlichkeit  unseres  Liedes 
macht  dies  fraglich.  Ebenso  ist  über  dätrdm  (cf.  IV,  38,  1.  Oder 
dätrdTn?)  zu  urteilen.  —  8.  Die  Behandlung  dieses  Verses  ist  recht 
schwierig.  Ich  nehme  Folgendes  an:  Vetasu,  DaSo^,  wohl  auch 
Tütuji  sind  Schützlinge  Indras  (Vetasu :  VI,  26,  4 ;  anders  vielleicht 
X ,  49 ,  4 ,  aber  die  Stelle ,  die  in  der  Nachbarschaft  der  unsrigen 
steht,  ist  maassgebender  *).  Da^oni  oben  v.  4;  X,  96,  12,  vgl.  Vlll, 
52,  2.  Tntuji  scheint  mit  dem  Tuji  unten  26,  4 ;  X,  49,  4  identisch). 
Andererseits  Tugra  wird  von  Indra  bekämpft,  unten  26,  4 ;  X,  49,  4. 
Also  kann  der  Acc.  Tügram  nicht  mit  Vetasum  etc.,  wovon  er  ja 
auch  durch  die  Wortstellung  weit  getiennt  ist,  parallel  stehen; 
beide  werden  von  verschiedenen  Verben  abhängen.  Als  solche  bieten 
sich  dar  upa-srfä  und  ä  .  .  ,  tyddhyai,  üpa-a^j  steht  sehr  häufig 
vom  Zulassen  des  Kalbes  zur  Mutterkuh ;  dass  es  hier  eben  in  diesem 
Sinne  zu  verstehen  ist,  wird  durch  mdtdh  bestätigt;  vgl.  IX,  69,  1; 
Väj.  Saiph.  VIII,  51.  Objekt  zu  ripa-srjä  werden  also  die  Indra 
freundlichen  Helden  sein.  Für  d-iyddhyai  scheint  mir  VIII,  45,  14 
entscheidend :  a  tvä  panirn  ydd  tmake  ,,wenn  wir  dich  (Indi*a)  um 
den  Pani  (d.  h.  wie  Grassmann  erklärt,  um  seine  Auslieferung) 
angehen*^  (davon,  dass  Indra  selbst  hier  als  Pani  gedacht  sei,  ist 
wohl  keine  Rede;  mehr  über  den  Pani  wird  v.  15  gesagt).  Der 
Sinn  wäre  der :  Indra  soll  den  Vetasu  etc.  wie  (Kälber)  zur  Mutter 
zulassen,  damit  sie  ihn  um  (Preisgabe  des)  Tugra  etc.  angehen 
mögen,  zu  Gunsten  des  Dyotana.  Oder:  Indra  soll  Vetasu  etc.  zum 
Dyotana  wie  (Kälber)  zur  Mutter  lassen  u.  s.  w.  Befremdend  ist 
dann  allerdings  der  Gen.  mätüh  neben  Dyötanäya\  vgl.  aber 
Delbrück,  Ai.  Syntax  §  110,  Speyer,  Ved.  u.  Sanskr.  Syntax 
§  72  —  oder  ist  nach  IX,  69,  1  udhani  zu  mätuh  zu  ergänzen^? 
Von  Einzelheiten  verlangt  eine  Bemerkung  zunächst  dd^ad  ibham. 
Das  adverbielle  äddvad  heisst  im  ^v.  meines  Erachtens  nur  «immer 
wieder,  allzeit*.   Man  könnte  das  Erscheinen  des  Wortes  an  unserer 


1)  Lässt  übrigens  X,  49,  4  nicht  eine  Deutung  zu,  bei  welcher  die  be- 
fremdende Verschiebung  der  Rolie  von  Vetasu  gegenüber  den  sonst  so  nahe 
stehenden  Parallelstellen  vermieden  wird?  „Ich  (bratshte)  wie  ein  Vater  die 
Vetasus  zur  Überlegenheit"  {abhisH  bedeutet  dies,  vgl.  ahhi-cu).  Vgl.  etwa 
tdm  abhütaye  kdrah  .  .  vdjinam  I,  129,  1. 

2)  Wesentlich  anders  legt  die  Rollen  der  hier  auftretenden  Persönlich- 
keiten Th.  Baunack  (KZ.  35,  520 ff.)  zurecht.  Er  irrt  vor  Allem  in  der  Auf- 
fassung des  sdcä  VI,  26,  4;  was  im  Übrigen  gegen  ihn  zu  sagen  w&re,  bt  in 
dem  oben  Bemerkten  impUcüe  enthalten. 


Oldenberg,  Rgveda  FI,  1—30,  329 

Stelle  danach  auffallend  finden:  meines  Erachtens  nicht  mit  Recht; 
man  vergleiche  etwa  I,  116,  6.    So  scheint  mir  die  Vermutung  von 
Lud  VT' ig  und  Grassmann  ddivadibham   der  Grundlage  zu  ent- 
behren.    Der  Text   ist   wohl  in  Ordnung;  Ibha  mag  Kurzform  des 
Namens  Smadibha  X,  49,  4    sein,   wie  Pischel-Geldner,  Ved. 
Stud.  I,  XYI  annehmen,   doch  möchte  ich  bei  dem  Nebeneinander- 
stehen von  ibha  und  smddibha  für  X,  49,  4  eher  an  eine  Zusanmien- 
setznng  mit  smdd  (,samt  Ihha*^)  denken.   Man  könnte  sich  übrigens 
auch  durch  die  Vergleichung  der  unserm  Verse  so  nahe  stehenden 
Parallelstelle  X ,  49 ,  4    zu  der  natürlich  unbeweisbaren  Vermutung 
i  Tügram  ca  srnddibhatn  führen  lassen.    Für  üpa  sjjä  (üpa  srja 
Padap. ;    vgl.    Piüt.  177)    vermutet    Grassmann    üpäsj'jäd:    mir 
scheint  ohne  Grund  und  zum  Nachteil  des  Metrums.  Auch  Baunack's 
(KZ.  35 ,  522)   Annahme    einer    1.  Sing.  Conj.    ist   gewaltsam.     Ich 
balte  den  überlieferten  Text  und    mit  Wahrscheinlichkeit   auch  — 
obgleich  ja  8}jä{h)   ein   möglicher  Ausweg  ist  —  seine  Auffassung 
im  Padap.   für   richtig.      Dass   indraJi   im   Nom.   vorangeht,    kann 
nicht  gegen    die  Annahme    eines  Imperativs    entscheiden;    derartige 
Unebenheiten  sind  ja  häufig  (vgl.  z.  B.  III,  54,  15).     Ebenso,  dass 
Indra  hier  aufgefordert  wird  eine  That  zu  thun,   die   er  in  Wirk- 
lichkeit längst  gethan  hat.    Er  soll  eben  zu  Gunsten  seiner  jetzigen 
Anbeter  die  alte  Handlungsweise  erneuern,  vgl.  Vers  12  (^  I,  174,  9) 
päräyä  Turvddam  Yddum  sudstC,     Verlängerung  des  schliessenden 
Endvokals  endlich  vor   vokalischem  Anlaut   sollte    nicht   geleugnet 
werden,  vgl.  B  e  n  f  e  y ,  Quantitätsverschiedenheiten  IV,  3, 10,  meine 
Prolegomena  60,   Anm.  1,    Wackernagel,    Gramm.  I,   p.  311, 
Zubaty,  WZKM.  II,  139  A.  1.     Dass  der  Hiatus  des  überlieferten 
wie  des  wirklichen  Textes  gegen  die  Annahme  des  Imperativs  srjä 
Dicht  entscheiden  kann,  braucht  kaum  hervorgehoben  zu  werden.  — 
9»  dhdrt  Pragfhya.  —  10«  Gegen   end  (so    Grass  mann;    anders 
Benfey,  Quant.  IV,  1 ,  27  fg.)   wird   man    nach  den  Ausführungen 
von  Zubat^   WZKM.  IH,  303    bedenklich    sein.    —   ddrd   (vgl. 
^ackernagel  1,304)  ist  verdächtig.     Allem  Anschein  nach  ist 
^ß  2.  pers.  gemeint  (ebenso  I,  174,  2);  was  dasteht  ist  doch  wohl 
^'  pers.     Mir  scheint,  vielleicht  unter  Einfluss  des  nicht  weit  ent- 
fernten ddrt  VI,  27,  5,  eine  Verwechslung  der  beiden  Formen  vor- 
legen und  dar  (ddh)   zu   lesen.     Dass   der   gleiche  Fehler   auch 
M74,  2  ergriffen  hat,  bewegt  sich  in  der  gewöhnlichen  Bahn  yg- 
vedischer  Textschicksale.     Für  unmöglich  können  wir  es  allerdings 
^cht  erklären,  dass  die  Fälle  des  Gleichlautens  zweiter  und  dritter 
Personen  des  Aorist  hier  die  Übertragung   des  -rt  von  der  dritten 
Jjf  die  zweite  herbeigeführt  haben.     Wahrscheinlich   ist  doch  eine 
^rtragong  kaum,  welche  durch  Verpflanzung  eines  gewiss  bestimmt 
^  eines   solchen   empfundenen  Charakteristikums  der  3.  pers.  auf 
"je  zweite  das  Sprachgefühl  verletzen  musste.     Auch  die  Annahme 
ßines  lautgesetzlichen  Übergangs  des  im  absoluten  Ausjaut  stehenden 
^hen  rf  in  rt  (Bartholomae,  Ar.  F.  II,  85)   ist   mir   nicht 

22* 


330  Oldenberg,  ftgveda  VI,  1—20, 

Wahrscheinlich.  Ebensowenig  die  Hypothese  einer  mechanischen 
Verstümmelung   von   ddrdar  (Delbrück.  GGA.  1881,  399).  — 

däsik?  c2^^ ?  L u d w i g 's  Saudäslfei  st«ht  in  der  Luft.  Gaedicke 
(Accus.  55  Anm.)  ddno  ddaih  nach  I,  174,  2:  scharfsinnig  abei 
entbehrlich.  —  11,  Wohl  tnd'ra.  Doch  ist  das  eben  in  diesem 
Liede  nicht  sicher.  Ebenso  zweifelhaft  hier  ndvat^ästuam,  — 
12.  (=  I,  174,  9)  tnd'ra?     Zu  beurteilen  wie  11.     Auch  das  Lied 

I,  174  enthält  viele  defekte  Pädas.  —  strä(h)?  sirä(h)?  In  diesem 
Lied  imsicher  ob  aufzulösen.  —  ]3.  tnd'ra?  wie  oben,  tdbhya 
(Grassmann)  würde  man  in  einem  metrisch  korrekteren  Liede 
mit  grösserer  Zuversicht  annehmen.  —  Das  überlieferte  pakthy  be- 
sagt offenbar,  dass  der  Betreffende  Lidra  neben  Soma  etc.  aucb 
gekochte  Opfer  darbringt,  vgl.  U,  12,  14.  15;  IV,  24,  5.  7;  25,  6.  7; 
V,  29,  11;  34,  1;  VI,  29,  4;  VH,  32,  8;  VIH,  31,  1.  Soll  es  ein 
*pakthd  „gekochte  Speise"  gegeben  haben,  von  dem  palähin^  nom. 
paktht  abgeleitet  wäre?  Möglich  ist  das.  Aber  nicht  unwahr- 
scheinlich ist,  dass  das  Wort  unter  dem  Einfluss  des  Namens 
pakthd  verderbt  ist,  in  der  That  aber  das  häufige  paktC  im  Instr 
paktt  (vor  Vokal  paktC)  vorliegt. 


331 


Zu  Payne-Smith  Thesaurus  Syriacus  Fascic.  IX  u,  X. 

Von 

Siegrniiind  FraenkeL 

Im  Anschlösse  an  die  Bemerkungen  Löw's  (Zeitschrift  47,  514  fif. 
nnd  52 ,  308  ff.)  gebe  ich  hier  noch  eine  kleine  Nachlese  von  Be- 
richtongen  und  Zusätzen,  indem  ich  mich  dabei  zum  Teil  der  von 
Low  angenommenen  Rubriken  bediene. 


I.    Griechisches. 
)i^  3499  , Cursor*  ^^^t  1.  \r^  3763  ^^\  Tuxqqdqiog.    Das- 
selbe fi]£  G.  JV^O)  3570.  — 

^alOOH)^  8509  jLVo.J  »mit  Bildern"  verderbt  aus  >olQ^O^ 
8509  %tiqonoirixov  bezogen  auf  j^^^K^^^  H  Sam.  XIII,  19,  erklärt 
durch  jLVop  jLv-i».  — 

LO  3543  nicht  „figurativus*  vielmehr  ist  jflQX^ 
Barhebr.  Nomoc.  (Bedjan)  S.  125  Transcription  des 
römischen  „Connubatus*,  wie  ebenso  das  Col.  255  nicht  erkannte 
QpQjJl^^/  (BA  l-jpö)  des  römischen   ,Indigenatus*.  — 

\-L^^  3518  oJ  Plural  von  Koxxog  „Würfel*.  — 

J;gwO£)   3522  |2L*t*.  j't^Q**  *Ä-V^J  J^J,  wo  Loj   das  arab. 

_!    , Lanzenspitze*   ist,   1.   );AjaO  d.  i.  kovxccqiov,     .^o^r^f^   1743 
%vq>(ov  (so  auch  Duval).    J9QQD9QO  3568  Juüüt  d.  i.  Kovqacoq,  — 

]X1^;^  3598  luoku^;  }0^  %^aiL  1.  ]a^^^  3573  xcaaöUrir 
wo  dieselbe  Erklärung.  — 

qP^X]qKo  3582  BB  jfSr^^  ist  trotz  der  Bemerkung  ziemlich  in 
Ordnung;  vgl.  «^^^i]DQ^J0O9 1045  Ixarocrrif.  Dort  «^^^i]DQ^J0O9  Jfeul^n 

.^i;s^K.Key  3574  «^Ut  ^  vJLX^t  wohl  ein  ungenau  erklärtes 
Kxtixi%6v  , besitzanzeigend*.  — 


332    Fraenkel,  Zu  Payne-Smith  Thesaurus  Syriacus  Fascic.  IX  u.  X. 

ryv^fH  -*r^f^Olf^^  <>   ^  ^loAiO  3590.     Das  Letztere    ist  gewiss 
iMxxonxqi%G)g.     Vorher  wahrscheinlich  ^;KOkiKo  wxxomQov,  — 

fvyNl  ^,^^<>  3599  Nom.  propr.  1.   Opol^^xO  d-  i-  KavdtSazog 
Candidatus. 

Jnor^-ri   3609   vJukSt  1.  J^^*^  KccvtoMOv  3662. 

3624   j*^o^vv%  Dicht  ^cidaris*,  sondern  ent-stellt  aus 
KoX6ßiov, 

^\soj6^J^  3626   xäjJii  xXvöoivag, 

IhSLTpß  3745  , Leuchter*  ist  uriquinxrig  Ducange  645.  Daneben 
mit  genauerer  Transskription  des  griech.  x  \^2^\o  3744.    Für  die 

Popularität  des  Wortes  spricht  die  Form  jbs^vo  3755.  Auch 
mittellat.  Ceraptum  Cereaptum.  — 

Jv^rLyif^  3743  jllQfiD  wohl  nicht  «linea*^  sondern  xivrrifia  .Stich* 
(.Pünktchen"  cfr.  Matth.  V,  18).  — 

I^JO^O  3759  erklärt  durch  ot Joe  oder  ot Js^t .  Dies  Letztere 
.Schleuse"  also  1.  JAjo;AjO  Tuxta^^dKrtig. 

IL   Zu   den  Glossen. 

Li  der  Erklärung  von  ji;DaD  sind  zwei  verschiedene  Dinge 
zusammengeworfen,  vgl.  Low,  Pfln.  118.  — 

Unter  |\dqo  3519   1.  21    als   Erklärung   JJb  ^.      Das   ist 

an    eine    falsche    Stelle    geraten ;    zu   schreiben   ist   Jjb  ^QO   so 

3519  1.  40.  —  Die  ebenda  gegebene  Deutung  von  Jj,doJJ  ist  falsch. 
Das  ^  ist  die  Präposition;  die  Erklärung  bezieht 
sich  auf  Jbi^oJJo  Ezech.  10,13!  — 

^gSÄJ^QO  3546  sehr.  ^^  Jjo^  vgl.  3580  1.  29  Jiio^ 

«o^t,  -^*3^t  3648.1.  3  ist  arabisiert  aus  pers.  j^  .Scbinunel* 
^j^  Vullers  i,  275.  Vgl.  noch  |»o/  68,  (Auch  3531  paenult  L 
^yi]  für  ^yü\). 

j&wQXlO  3648  nicht  schlechthin  .placenta",  vielmehr  erklärt 
Ephr.  I  Eeg.  14,  3  |2Cu<\j  *|t^v  durch  )bSLQ2QiD  in  der  Bedeutung 
von  jyböQjO ;  vgl.  3648  1.  2. 


FrcLenkel,  Zu  Payne-Smüh  Thesaurus  Syriacus  Fascic,  IX  u.  X.    333 


jLooiO  3653  L^^^t  ^.mju  jJt  Ki^Ut^  iUiäJt  d.  i.  ^Grund- 
besitz' im  Gegensatz  zu  »beweglichen  Gütern*. 

Durch  die  Belegstelle  )'-.*Krir\»  jfck-aOJ  \mS  3656  s.  v.  jboaiO 
zeigt  sich,  dass  in  )bk<aiOJ  940  das  j  von  den  Glossenschreibem  als 
mit  zum  Worte  gehörig  betrachtet  wurde,  wie  in  ^  ^coo)  ib.  7  v.  u.  — 

j^^^fn  4110  erklärt  durch  |a»9Q^  1.  |m9QO  1679,  also  mit 
Recht  =  i^jn\S  gesetzt. 

ni.   Falsch  überlieferte  Stichwörter. 


3570  „arm,  mager*,  völlig  ohne  etymologischen  Zu- 
sammenhang und  nui'  in  den  Glossen  vorkommend,  ist  Fehler  für 
OCuü  2334  (liegt  näher  als  Jiso-L). 

)9«mJ0  3570  wird  in  den  Glossen  durch  J^^oi  JJL  wieder- 
gegeben, das  dann  in  den  arabischen  Erklärungen  als  „Sti'oh*  oder 
„Schildkröte*  gedeutet  wird.  Das  Wort  ist  blosses  ^^^.^ajlj  für 
JlJO  Low  Pfl.  159,  gesichert  durch  das  dort  von  Fleischer  an- 
gefahrte ^yka5.  — 

jj^OpO  3569  1.  ]Uo\0. 

jiOQJ)  3938  erkl.  ^JoUüt  wohl  „der  Schleuderer*,  also  1.  JjOQJj. 

Jt^  4089  1.  );,^jt  4143.    Dies  ist  zwar  etymologisch  ebenfalls 

nicht  ganz  deutlich;  doch  scheint  die  Tradition  für  das  R  jeden- 
falls gesicherter  als  für  das  D  (vgl.  namentlich  Bar  Bahl.  2019 
1.  7  u.  Opusc.  Nestor.  104,  6). 

Ko^^  4134  „Ballspielstock*  1.   Jbi^Om^  Aram.  Frdw.  291. 

I^Q^VA  4143  xliü  1.   I^ol*^. 

)^vp  4145  „sedimentum  urinae*  1.  J^^^  4155  oder  jj^kQit  4162. 


IV.    Zur   Sprachvergleichung. 

Zu  Jb^Ä^Ä  3498  noiKlXog  vgl.  targ.  ^'p^'pll  Levy  II,  344.  — 

Zu  ^^\äO  „schinameln*  3647  vergl.  «n-'awip  „Schimmel*  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  IV,  265  (mit  Wechsel  von  L  und  N  bei  M 
wie  in  ^ju^  nbs:  u.  a.).  —  JjQjOIQO  3758  =  '\n';^ni';>  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  IV,  389  (vielleicht  aus  dem  jüd.-aram.  ent- 
lehnt). —  |»o)l  3859    («TT.   Xey.)   „Pflegekind*   gehört   zu  ^^  j.t^t. 


334    Fraenkel,  Zu  Payne-SmUh  Thesaurus  Syriaeus  Fascic,  IX  u,  X. 

—  |aoi  3980  , Täfelung**  (nur  in  den  Wörterbüchern)  =  nDD-«^ 
Targ.  I  Kön.  6,  9   in   derselben   Bedeutung   (Levy ,  TWB.  11 ,  425). 

Der  Lautwandel  deutet  vielleicht  auf  fremde  Herkunft  (vgl.  äa^I 
tlpttiT?),  und  bei  einem  Architekturausdrucke  würde  man  zunächst 
an  das  Assyrische  denken.  rvJcbu^  Delitzsch,  Assyr.  Hwb.  620  ?  — 
j;K^^    4031  {ccTt,  Xey,j  so  1.  auch  für  das  von  den  Lexx.  aufgeführte 

j;K\^  4254)  gehört  anscheinend  zu  ti.viwl  -  Beachtenswert  wegen 
der  verhältnismässigen  Seltenheit  solcher  Bildungen  im  ürsemitischen. 

,?  .waschen*  4087  jüd.-ar.  a-iD  (Kuhn,  Littbl.  I.  416). 


7>r  ♦  r« 


V.    Varia. 

3514  nach  Qp«Ai9;aO  Epiphan.  3,  24.  (Brockelm.)  —  Vorher 
^OaIJOlO  (Brockelm.)  d.  i.  okoSocqiov  in  der,  wie  es  scheint,  im 
Griechischen  noch  nicht  belegten  Bedeutung  . Beutel",  cfr.  Epiphan. 
52,  15  |o^cY%oy  j%  V    ^V»/  V-s^  ^^OO  (eigentlich  .kleines  Fell*, 

vgl.  •'pa^N  |aj9o/f  für  welche  durch  die  aufgewiesene  Analogie  der 
Ursprung  aus  a^vaxlg  wohl  gesichert  wird).  —  3637  s.  v.  ]npN.<%<^ 

ist   die    seltsame   Mischform   w-of\\<^r^  (mit  griech.  Pluralendung) 

hinzuzufügen  aus  ZDMG.  29,  91,  8  (so  1.  dort  sicher  für   Qp«CD^XC 

neben  oiSQd)  d.  i.  ,xaAw^-Rufe".  (Das  Wort  hat  —  g^g^^ 
PSm.  —  mit  KXiog  nichts  zu  thun).  —  Jnf^.nrv^n  3551  (Anecd 
Syr.  II,  337, 1)  =  Koaaiaat  .ohrfeigen*  (vgl.  Nöldeke,  Orient.  Skizzen 
247.  —  ^\o;o  3759  (Barhebr.  Chr.  147,20)  d,  i.  twyxvkiov 
.PurpurwoÜe*',  mit  Wandel  von  N  zu  R  bei  L,  Oder  1.  .^oJ^kauO? 
—  ÄJbüO  3775  (An.  Syr.  II,  236,  8)  1.  ^Jb^.  Zu  übersetzen  ist 
dort:  .Und  als  er  einen  beschriebenen  Zettel  (jjOLQd  =  ittxtmuov) 
am  Thore  eines  Hauses  befestigt  fand**.  Vgl.  die  Vermietungs- 
ankündigungen in  Pompeji  CIL.  IV.  138.  1136  u.  ö.  —  Zu  JiutQjt 
4108  ergänze  I  Maccab.  6,37,  (Ceriani)  wo  es  6  Ivöog  avrai)  über- 
setzt.    So  1.  auch  für  Nüttsra  Levy,  Neuhebr.  Wörterb.  IV,  227.  — 


335 


Uigurisches. 

Von 

J.  H.  Mordtmann« 

Nedjib  Assym  bey,  der  Verfasser  des  verdienstvollen  türk 
tcarichi  (Stambul  1318,  551  SS.),  welchem  ich  vor  einiger  Zeit  die 
Entdeckung  von  Stücken  des  Kudatku  bilik  mit  Transskription  in 
arabischer  Schrift  (vgl.  diese  Zeitschr.  52,  S.  152)  mitgeteilt  hatte, 
schreibt  mir  kürzlich  folgendes: 

(f^p.  jj^^i  y»^Lj;  w^  ^y^^H^'  *^-j-^^  ^  yj^i-^  jy^i  «^t 

(/^it  jULä  »Ju^ibu.!  ^^^  ^jÄMjir  ,^Jo1y?>  ^J^y:>lJl  »^^ 


336  Mordtmann,  üigurisches, 

^\f)  [^LäT  1.]  v.£5UM'^  ^oSoS^  ^^^3'   LT-^  >^'-^.^ 

*.jjJLjt   d.  h.   , Dieses  Werk  [das  Kudatkubilik]  ist  nach  den  Orchon- 

inschriften  unser  ältestes  Schriftdenkmal  und  daher  von  besonderer 
Wichtigkeit.  Die  uigurische  Schrift  vermag  unsere  Sprache  nicht 
ganz  wiederzugeben  und  ich  bemerke  daher  in  den  Ausgaben  des 
Kudatku  bilik  von  Vamböry  und  Radioff  mehrere  Fehler.  Das  in 
Kairo  zu  Tage  gekommene  Exemplar  mit  arabischer  Transskription 
wird  jedenfalls  diese  Fehler  zu  verbessern  beitragen.  Ich  hoffe 
jedoch,  dass  ein  Werk,  welches  ich  hier  in  Stambul  in  der  Biblio- 
thek der  Aja  Sofia  entdeckt  habe,  noch  mehr  Dienste  bei  der 
Erforschung  und  Entzifferung  der  uigurischen  Sprache  und  Schrift 
leisten  wird.  In  dem  Kataloge  der  Bibliothek  der  Aja  Sofia  wird 
dies  Werk  als  mongolisches  Glossar  aufgeführt,  während  es  vielmehr 
uigurisch  ist.  Die  Handschrift  ist  in  sehr  schönen  uigurischen 
Charakteren  geschrieben,  auch  befindet  sich  darunter  eine  Trans- 
skription in  unserer  Schrift.  Was  den  Inhalt  anbetrifft,  so  steht 
ganz  zu  Anfang  eine  paränetische  Abhandlung  an  den  Ddd  s^pA- 
sdlär  beg;  hierauf  folgt  die  Schrift  machzen  el  esrdr  des  .medjzub* 
Mir  Haider^  endlich  einige  Gedichte  des  Lutß.  Wer  der  ,Dftd 
Sipehs&lftr  beg**  gewesen,  vermag  ich  nicht  zu  sagen.  Ich  bezweifele 
indes  nicht,  dass  dieses  Buch  demselben  Eigentümer  gehört  hat 
wie  die  in  Wien  befindliche  Handschrift  des  Kudatku  bilik  und 
mit  ihr  zugleich  von  Herat  nach  Anatolien  gekommen  ist;  die  eine 
blieb  in  Stambul,  die  andere  ging  nach  Wien ;  diese  Persönlichkeit, 
welcher  das  Buch  gewidmet  ist,  war  zweifellos  sipehsalar  zur  Zeit 
der  Grossmogule.  Obwohl  aus  dem  Inhalt  für  die  Geschichte  kein 
Nutzen  zu  ziehen  ist,  so  hoffe  ich  doch,  dass  dieses  Werk  für  die 
Erforschung  und  Lesung  des  Uigurischen  grosse  Hilfsmittel  bieten 
wird.  Einen  Teil  der  Handschrift,  welchen  ich  vor  Zeiten  kopiert 
habe,  lege  ich  bei.* 

Die  Abschrift,  von  welcher  zum  Schlüsse  dieses  Briefes  die 
Rede  ist,  habe  ich  unserer  Gesellschaft  zur  Verfügung  gestellt 
Nedjib  Assymbey  fügt  noch  hinzu ,  dass  Ismet  bey ,  Sohn  S.  Eic 
Hussein  Riza  Paschas  (ZDMG.  54 ,  283) ,  die  Handschrift  der  Aja 
Sofia  ?u  photographieren  beabsichtigt. 


337 


Zu  B.  Jacob's  Aufsatz  S.  135  ff. 

Von 

Friedrich  Scliultfaess. 

Herr  Babbiner  Jacob  hat  meine  Liste  von  Verbesseningen  der 
christL -palästin.  Texte  vervollständigt,  —  leider  mit  Übergehung 
der  Land'schen  Fragmente,  die  des  Schweisses  der  Edlen  wohl  wert 
sind  —  und  obendrein  die  Güte  gehabt,  mir  einen  Korrekturabzug 
zu  schicken.  Hierin,  sowie  in  der  Wahl  der  Überschrift  und  in  dem 
Winke  für  die  Art  und  Weise,  wie  ein  Lexikon  dieses  Dialekts  zu 
verfahren  habe,  glaube  ich  eine  Bezugnahme  auf  mein  angekündigtes 
Lexikon  erkennen  zu  dürfen  und  nehme  mir  daher  die  Freiheit, 
meinen  Dank  durch  eine  kurze  Besprechung  auszudrücken. 

Manche  von  den  zahlreichen  Emendationen  sind  überzeugend 
und  haben  sich  mir  selbst  schon  ergeben,  nämlich  alle  irgend  wahr- 
scheinlichen, mit  Ausnahme  von  J)^v%  (S.  138)  und  l\,\D  (S.  139), 

die  mir  nicht  ganz  sicher  sind.  Dagegen  vermag  ich  Anderes  nicht 
anzuerkennen  oder  wenigstens  nicht  in  der  kategorischen  Fassung, 
in  der  es  J.  vorbringt.  Dies  betrifft  übrigens  vor  Allem  die  Be- 
merkungen auf  S.  140.  Eine  ,  vergleichende  lexikalische  Bearbeitung '^ 
dieses  Dialekts  zu  liefern,  wäre  heute  m.  E.  ein  methodischer 
Missgriff,  der  sich  rächen  würde.  Ehe  wenigstens  die  wichtigsten 
aram.  Dialekte,  und  zwar  nicht  bloss  die  von  J.  dort  angeführten, 
auf  Grund  kritisch  gesichteter  Texte  in  gesonderten  Glossaren  ver- 
arbeitet sind,  ist  in  einem  Lexikon  imseres  Dialekts  nicht  an  Ver- 
gleichung  zu  denken,  wie  sie  J.  versteht,  nämlich  hinsichtlich  des 
Sprachschatzes;  so  wenig  als  sich  ein  Bearbeiter  jenes  Lexikons 
beifallen  lassen  kann,  speciell  das  edessenische  Syrisch  zu  berück- 
sichtigen, was  J.  befürchtet.  Die  einzige  Aufgabe  ist  die,  das  sprach- 
liche Material  vollständig  zu  sammeln  und  vorzulegen,  wobei  nur 
gegebenen  Falls,  d.  h.  meist  nur  in  linguistischen  (auch  gramma- 
tischen) Fragen,  auf  diese  oder  jene  verwandten  Dialekte  verwiesen 
wird.  Die  Vei'suche,  den  Sprachschatz  vergleichend  zu  erörtern, 
sind  heute  notwendig  etwas  Halbes  und  können  leicht  tendenziös 
ausgebeutet  werden;  das  zeigen  wieder  Dal  man 's  Listen,  —  eine 
der  schwächsten  Seiten  seiner  sonst ,   in  Anbetracht  des  in  ihr  an- 


338  SchuUhesa,  Zu  B.  Jacob'»  Auftatz. 

gehäuften  Materials,  so  nützlichen  Grammatik.  Vor  der  Hand  lehrt 
noch  ein  Tag  den  andern.  Übrigens  hätte  J.  sich  ans  Lagarde's 
Aufsatz  im  4.  Bande  seiner  Mitteilungen  gewiss  eines  Andern  be- 
lehren lassen  können. 

Nun  zu  ein  paar  Einzelheiten. 

S.  185,  Zu  Luc.  24,  29.  Wollte  man  die  Schreibweise  J2iS^ 
,, gegen '^  mit  Jacob  in  Jo\  ändern,  so  hätte  man  folgerichtig  die 
verschiedensten  Codices,  vor  Allem  aber  den  sinaitischen  Codex  C, 
von  Anfang  bis  zu  Ende  zu  korrigieren.  Jacob  hat,  sonderbarer- 
weise nicht  bemerkt,  dass  namentlich  in  C  dieses  ^  =  p  durch- 
aus vorherrscht.     Entstanden  ist  diese  Manier  dadurch,  dass  hartes 

p^  zunächst  das  p  mverstmu,  nicht  nur  ^,  sondern  auch  3  ge- 
schrieben wurde;  und  wie  dann  mit  Weglassung  der  Punkte  3 
geschrieben  wurde,  so  auch  einfach  o*  So  schreibt  C  fast  stets 
j!pcifNir">  statt   QpQ^Sk^   (Pilatus)  u.  s.  w.      (Umgekehrt    ist   sehr 

häufig  |s/j  |fS/  statt  1^/  „Vater*  u.  s.  w.)  Darum  ist  also  auch 
das  von  Jacob  S.  137  korrigierte  ^-rg%^  zu  belassen. 

S.  186.  v^i.  hat  Mt.  25,14  nicht  die  Bedeutung  luXXtiv, 
sondern  die  gewöhnliche. 

8*  137.  . -\"N  ist  nicht  in  ^^Om  zu  ändeiii,  sondern  kommt 
von  der  Wurzel  *ind  ,  gleichviel,  ob  man  mit  Schwally  erklärt,  oder 
aber  besser  mit  Praetorius  in  dieser  Zeitschr.  Bd.  48,  S.  364  (auch 
dieser  Aufsatz  ist  J.  entgangen;  schon  hier  findet  sich  die  Emen- 
dation  von  ^jtobj  in  ,£LOh^,  bei  Jacob  S.  137).  —  ^o^oi  ist  in 
JOOmO;  zu  ändern ;  der  Vokal  der  ersten  Silbe  braucht  nicht  xmter- 
schlagen  zu  werden.  —  Job.  18,36  ist  JJ  ausgefallen,  aber  .^-^ 
nach  .  Jr>n\v>  bleibt  bestehn ;  vgl.  zu  diesem,  ja  auch  im  Syrischen 
häufigen,  Pleonasmus  Mt.  18,20.  24,35.  Rom.  10, 1.  Nil-Liturgie 
705, 10,  etc.  —  Was  J.  über  ^^a-J-  ®^'  sagt,  ist  nur  zum  Teil 
richtig.  Hebr.  10,35  passte  ;jli,  das  ja  =  Jo  (^Ai),  aram.  ibü 
(auch  in  unserm  Dialekt)  ist,  durchaus  nicht;  una  Luc.  21,30  ist 
zu  übersetzen  „wenn  sie  zu  treiben  beginnen*.  Ich  bleibe  also  bei 
meiner  Korrektur. 

8*  138.  o;fiQ2DL/  in  o^CQjI./  zu  ändern,  geht  aus  graphischen 
Gründen  nicht  gut,  ist  aber  auch  gar  nicht  nötig,  da  das  Targn- 
mische  ein  no»  „sägen*  (d.  h.  ein  Derivat  von  N'i©73  ,Säge')  j» 
auch  hat.^)  —  ^^qpi'nvn  hat  schon  Nestle  verbessert,  ^-s^  als  ^o^q 


^  V 


1)  Vgl.  syr.  >^^l/  u.  s.  w. 


SchuUhess,  Zu  B,  Jacob'a  Aufsatz.  339 

habe  schon  ich  erklärt.  —  Das  ^;oJ.L  Is.  43,18  darf  nicht,  der 
im  jüd.-aram.  gewöhnlichen  Form  zu  liebe  (es  ist  natürlich  Ithpe,, 
nicht  jiphA)^  in  ^VOji  geändert  werden,  wenn  es  auch  bis  jetzt 
-vereinzelt  dasteht  neben  v^jj./  und  v^j/.  Jene  Schreibweise,  mit 
.Assimilation  des  ersten  (dentalen)  Radikals  an  das  Reflexiv-^ 
kommt  auch  im  Edessenischen  einigemal  vor,  u.  A.  gerade  bei 
^esem  Verbum.  —  Die  Emendation  -.)w^  ist  mir  völlig  dunkel, 
ebenso  diejenige  S.  137  zu  Luc.  24,  4  (wo  etwa  ^^V^ys  zu  lesen), 
S.  139  zu  Job.  17,  2.  —  ^ 

8.  139«  )Q^nr  ,1  gesund*  kommt  öfters  vor,  in  allen  mög- 
lichen Codices;  v*«*'»  ^^^  ^®°^  ^^  dieser  Bedeutung  J.  „überhaupt 
icein  Fall  erinnerlich  ist«  2  Tim.  1,13.  Tit.  1, 13.  2,2.8  (alles  in 
-Ajiecd.  Oxon.  5),  wo  es  direkt  für  vyir^g  {vyiaiviiv)  steht;  ausserdem 
t^ertihrt  es  sich  sonst  gelegentlich  nahe  mit  dieser  Bedeutung.^)  — 
^exi.  19,  8  ist  fälschlich  sreändert;  ^^^^^^^K^vn  findet  sich  bei  Land 

175,  26  =  Prov.  5,  5.  —  ^^J^^^^  (cf-  ^^q^k^Ex.  10,  21) 

'^-  11  in  JVp;v^  zu  ändern  (wohl  weil  ^^jt^^o  den  Paralytischen 
.eutet!),  muss  aus  graphischen  Gründen  bedenklich  erscheinen. 
Die  Korrekturen  zu  1  Cor.  15 ,  10  fc^JJ  und  die  zu  Act.  2,  23 
>€n   schon  Mrs.  Gibson   im  Glossar,   bezw.   Nestle   p.   XXXVIII, 

^«^^ebrachi 

8.  140,     Das   Impf,    der    r  ina   auf  n   findet   sich    auch   bei 

^^-'«^xid  183, 15.  Etwas  dilettantisch  ist  die  Erörterung  über  );§  etc. 
Änsgefallen.  .-*^"n  Land  206,  15  verbessert  J.  Seite  145  selber 
^^^ohträglich  richtig  in  ^p^s;   Land    wird  sich  da  verlesen  haben; 

^^>er  J;^  Jes.  9,  18.  10, 16  (neben  ;v"n)  darf  man  doch  nicht  ernst- 
lich als  nvQOio   erklären.     Die  Formen  J;Sl,    -t^-    \'\^,  J^^^ 
(Jo.  2,  3)  können  nur  zu  einer  semit.  Wurzel  ult.  -^  gehören,  deren 
**tymologie    bislang   dunkel  ist  (wie  Manches  ili  unserm  Dialekt!); 

^'tir  die  Schreibung  mit  ä  mag  allerdings  auf  Einwirkung  von  nüq 
\    Truhen,  wie  vielleicht  —  so  schrieb  mir  Hr.  Prof.  Nöldeke  —  im  Syr. 
\    ^e  Schreibweise  \-^)J  /  (mit  1).  —  Zu  }jodS^  vgl-  schon  Levy's 
Nenhebr.  Wb.  2,  477  und  Löw's  Aram.  Pfl.  S.  98  s.  v.  ^jj. 

8.  143,    Der  Wechsel  von  ^  und  ^  beruht  auf  Schreibfehlem 


1)  Jacob  hätte  auch  hier  yom  Syrischen  lernen  können,  s.  Payne-Smith 
^302  und  Wellhausen,  Nachrichten  von  der  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Q«tÖngen  1895,  8.  ö. 


\ 


340  S<Avit}>M*,  Zu  B.  Jacob'»  AuftaU. 

(niBB  vergegenwärtige  sich  den  handschrifU.  Dnktas!).  —  J^ 
(^Of  geschrieben)  kommt  aach  Mt.  19, 18  vor. 

S.  114.  o^Jl  .Boss«*  2  Tim.  2,25  braucht  nicht  ge&nd 
zu  werden;  )l,Qa[^]I.  kommt  Mt.  S,  8  A  vor,  wenn  auch  viellei< 
als  Syriaamus:  Solche  sind  den  Lewis'schen  Patimpsesten  fiberhai 
nicht  fremd.  —  Zu  den  Bemerkungen  zu  S.  70  und  64 :  .„f^},  ^ 
und  Jfn-'^\rt  bitte  ich  den  Zusammenhang  einzusehen !  —  )y>,' 
^^  (S.  102)  ist  richtig. 

Dass  aus  diesen  jüngst  pnblicierten  Palimpseat- Texten  d( 
noch  Einiges  mehr  herauräubolen  ist,  namentlich  durch  zu  Bi 
ziehen  der  Faksimilia,  nird  meine  Besprechong  in  den  GGA.  zeig 
die  sich  schon  nicht  mehr  in  meinen  Händen  befindet. 


341 


Zu  Zeitschrift  54,  S.  661  ff. 

«Ein  arabisches  Karagöz-Spiel". 

Von 

CL  Huart. 

S.  6^6,  1.  12.  hdda  bdrid  ne  signifie  pas  »Der  ist  [ein]  un- 
angenehm[er  Kerl]*,  mais  ,Cela  est  d^sagr^able *,  ou  plutöt  «cela 
est  de  mauvais  goüt,  n'est  pas  fameux*. 

—  Ibidem,  1.  19.   haiäa^  dans  y^haida  'amäi,  est  le  turc  »JwjLP 

,allons!  marchel*.  II  naurait  donc  pas  fallu  traduire:  ,ünd  das 
ist(!)  die  Peitsche  I* 

—  Ibid.,  1.  20.     v-AAöA/to  signifie  plutöt    ,le  ciel  est  bnimeux, 

la  terre  est  couverte  de  brouillard**  (cf.  R.  P.  Cuche,  Dictionn,  arabe- 
fran^aia^  Beyrouth,  l*''  6d.  1862,  p.  344),  et  Ton  comprend  mieux 
la  r^ponse  de  Karagueuz:  Ld^  ^dhä  »Nein,  [der  Himmel]  ist  klar** 
S.  668,  avant-demifere  ligne:  ^ana  lifi  traduit  par  „Bin  ich 
ein  Lappen?*;  c'est  un  contresens  qui  aurait  pu  ötre  facilement 
6vite.     ^ana  n'est  pas  le  pronom  personnel  »moi*,  c'est  le  pronom 

interrogatif  Ut  ana  ou  Lut  ^na  „quel?*  que  j'ai  explique  dans  mes 

Notes  sur  quelques  eocpressums  du  DiaJecte  arabe  de  DamaSy 
dans  le  Journal  AsüUique,  VIIP  S6rie,  1883,  t.  I",  p.  57.  Le 
sens   de   la  conversation  de  Karagueuz  et  d'Afyoun  est  le  suivant: 

,0u   as-tu   essuyö   ton ?  —  Avec    le   chiffon    (non    .mit 

einem*).  —  Quel  chiffon?  —  Ta  barbe,  que  jai  prise  pour  un 
chiffon". 

S.  674,  note  3.  hat  est  le  pronom  dömonstratif  Syrien  ha  + 
article,  de  sorte  que  la  forme  du  MS.  est  la  seule  bonne: 
hat'talaU  tl-^andkil  ,ces  trois  gar9ons*,  non  pas  „die  drei 
Kerle*.    Pour  Temploi  de  ce  pronom  |J>  hd,  hS,  celui-ci,  voir  mes 

Notes,  p.  80. 

S.  678,  note  1.     tüilcJc,  etc.   ä.  Damas  on  prononce  ülak.     Je 

crois  que  cette  expression  se  rattache  au  classique  ^     J^t  .malheur 

&  toi!*  Cf.  M.-G.  de  Slane,  Diwan  d! Amroulkais ^  p.  29,  note  2; 
S.  de  Sacy ,  SSances  de  Hariri^  1*'®  ^d.  p.  ||*|*  et  Dozy,  SuppUm. 
t.  n,  p.  847. 


342 


^^Kuthbi,  die  Hebräerin." 

Von 

Eberhard  Nestle. 

In  den  „Syrischen  Miscellen*  (54,  4,  S.  561;  NB.  mir  zu- 
gegangen am  3.  Februar  1901!)  bespricht  S.  Fraenkel  eine  dunkle 
SteUe  in  der  Rede  des  Melito  aus  Curetons  Spicilegium  Sjriacum 
(p.  25,  12).  Ellar  scheint  mir,  dass  mit  der  GothJbi^  mulier  Hebraea, 
quam  coluerunt  Mesopotamienses  (Thes.  Syr.  1717)  nichts  anzu- 
fangen ist.  R.  DuYal,  Histoire  .  .  .  d'Edesse  1892  p.  40  f.  hat  sie 
zwar  beibehalten:  ,Les  habitants  de  la  M^sopotamie  adoraient  la 
juive  Koutbi^  parce  qu'elle  avait  sauvö  Bakrou,  abbaya  (prince) 
d'Edesse  de  ses  ennemis**.  Was  Renan  dazu  an  der  von  Duval 
citierten  Stelle  im  Spicilegium  Solesmense  des  Card.  Pitra  11, 
p.  XXXVin  et  suiv.  sagt,  ist  mir  unzugänglich*). 

Dass  Clermont  Ganneaus  Deutung  auf  das  jüdische  Amulett 
und  den  Abgarbrief  unannehmbar  ist,  sagt  Fraenkel  mit  Recht 
Ebenso  recht  hat  er,  an  einen  Göttemamen  zu  denken;  aber  n&her 
als  „die  arabische  ^üzza'',  an  die  Fraenkel  denkt,  scheint  mir  «der 

Abendstem*  zu  liegen;  JV -;''nv  ^^too  könnte  aus  J^-'^yy   JbCOQO 

verderbt   sein.     Für   den  Morgenstern   ist   j-»VÖ.    I'^*^^^  belegt  (s. 

Thes.  Syr.  1694) ;  für  die  stella  Veneris,  (pcoCfpoQog  ist  das  Femininum 
das  gewöhnliche  (ebenda) ;  dagegen  ist  allerdings  |a^V^  für  ia7K(uv6g 
nicht  belegt.  Andererseits  ist  zuzugeben,  dass  der  Name  Tj'^f/y^ 
an  die  .^"Nrfv%o  oder  "^STD  von  Num.  25,  15  und  an  den  Bar  Eoziba 
erinnert  (Prot.  Real.  Enc.^  2 ,  405),  nur  freilich ,  dass  diese  Namai 

gleichfalls  dunkel  sind.  Das  im  BB.  aufgeführte  /fcoLoo  (Thes. 
Syr.  1852)  wird  mit  jtoo  (ib.  1687)  zusammenhängen.  Ich  ver- 
öffentliche diese  Bemerktmgen  in  der  Hof&iung,  dass  jemand  einen 
glücklicheren  Einfall  haben  möge. 

1)  Ebenso  was  J.  Lövy  in  der  Rev.  de  Tbist.  des  rel.  iO  (1899)  370—377 
über  Nebo,  Hadaran  et  S^rapis  dans  l'apologie  da  Pseado-M^liton  scJirieb. 


343 


The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the 

avesta-language. 

By 
L.  H.  Mills. 

In  view  of  certaih  propositions  which  were  made  by  me  al- 
xeady  in  the  Sacred  Books  of  the  East,  Vol.  XXXI  (1887),  and 
continued   in   the    commentary  to  the  Gäthas  pp.  394 — 622  (1892 

94),  also  in  a  few  short  articles  in  this   penodical,  I  trust  that 

I  may  hope  that  disinterested  scholars  will  continue  to  agree  with 
me  in  ray  general  suggestions  as  to  the  zend  aiphabet,  details 
belüg  often  of  course  only  tentatively  advanced. 

It  is  quite  obvious  then  that  certain  of  our  zend  characters  have 
been  misunderstood,  and  in  the  hope  of  engaging  the  interest  of  those 
"w-ho  are  specialists  in  zend  phonology,  I  will  dwell  for  a  moment  on 
some  obvious  peculiarities  of  the  avesta  aiphabet  before  discussing  fully 

the  inherent  Yowel.  The  sign  Mj  for  instance,  ,is  not  at  all  properly 
«xplained  as  being  in  any  sense  whatsoever,  the  equivalent  of  the 
sound  ^  in  some  of  its  uses.     In   its   application,   for   instance,   to 

«xpress  the  gen.  s.  m.  of  the  J*  (a)  declension  it  is  clearly  an  ancient 
^^gD  retaining  its  original  force,  which  was  totally  distinct  from 
that  which  a  similar  character  most  often  possesses  in  the  zend 
^Ptabet. 

In  the  use  to  which  I  refer,   that  is    to   say,   to   express   the 

*ast  syllable  in  the  genitive  form  of  the  Ji  or  a  declension,  it  has 

'^othing  whatever  to  do  with  the  sound  ^,  and  is  altogether  errone- 

ously  replaced  by  such  a  transliteration  (Darmesteter  among  others 

^Uowing  me  in  this  view).  , 

The  sound  ^,  or  anything  like  it,  is  totally  absent  from  this 
Kd^ü  =  sk.  'oaya, 

No  such  genitive  singular  masculine    of  the  i»,  a,   declension 
^  -oA^  ever  eiisted,  or  was  in  any  way  thought  of,  by  those  who 

Bd,  LV.  23 


344     Mals,  The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  avesta-languctge, 

spoke  the  language  of  the  Avesta  as  their  veraacular.  The  character 
HJ  (^)  ^^®^  ^^^  merely  represent  y  +  a  {-ya)  here  as  in  -ahya 
(sk.  -asya),  gäthic  -ahyä,  but  it  is  here  the  two  characters  for 
y  +  a  themselves  as  usually  cursively  united  as  in  the  well-known 
pahlavi  sign  J^  =  ya  in  the  original  avesta-pahlavi  writing. 

fO  (fü)  ^s   simply  i(j  accidentally   or   purposely   lengthenedy 

and  J(j  (')  is  actually  and  literally  avesta- pahlavi  i»  +  J  cursively 

written  J(j ,  J  being  the  original  mark  for  y  (among  other  sounds) 

in  the  pahlavi  of  our  MSS.,  and  i»  in  pahlavi  equalling  long  ä 
(also  at  times  initial  short  ä). 

Another  ezample  which  I  cited    as   striking   was   ^)Jjia,    in 

which  Word  the  sign   Mj   is  again  obviously  the  ancient  Ji(j  repre- 

senting  Ji  +  J  cursively   written   as   it    is   in   the  pahlavi  of  our 

extant  MSS.  f{}  being  the  same  i(j  accidentally  or  purposely 
lengthened  perhaps  especially  to  show  more  definitively  a  final 
long  ji   =    a   instead   of  a   short  J*  (a).   And  this  also  especially 

lengthened  J(j  again  does  not  merely  represent  i»  +  J  =  y  ^a^ 
but  it  actually  is  the  graphic  combination  of  those  characters,  the 
Word  is  kainyä^  cf.  ind.  kanyä  (so),  n.  s.  f.  of  the  a  declension.  I 
may  add  another  more  striking  instance  of  this  misuse  in  these 
preliminary  remarks  (as  in  passing).  It  occurs  in  that  2"^  sg. 
imper.  ^JdiiK   which,   as  no  one  doubts,   in  some  way  represents 

nasya.    But  this  character  f{j  not  only  Stands  (in  some  way)  for 

J*  +  J  =  ya  (or  yä)j  but  it  is  (again)  the  actual  original  ancient 

avesta-pahlavi  writing  of  the  two  letters,    avesta-pahlavi  J  =  later 

füll   avesta   ^J  (=  y)  +  ji  =  a  or  ä;    it   is   old   avesta-pahlavi 

J(j  accidentally  or  purposely  lengthened  to  Mj.  Nas^  (sie)  is  a 
so-called  "monier".  To  introduce  the  letter  ^  in  connection  with 
^  as   here  used,   is   simply  a   negation   of  fact.     No   such  sound 


1)    Those    who    do   not  read    zend   ccnstantly   are   reminded   that   -^  is 
Chief ly  used  for  i  in  the  fally  developed  avesta   aiphabet;   bat   so   also   in   th» 

previous    pahlavi  «^  =  y  -|-  a  and  also  »,  etc. 


Mills,  The  inherent  vowel  in  the  alphabef  of  the  avestailangtuige.    345 

as  ^  was  ever  in  any  way  used  (or  thought  of)  in  this  application 
by  Speakers  of  a  vernacular. 

But  there  is  another  usage  which  needs  explanation  quite  as 
much,  though  from  a  somewhat  diiferent  point  of  view;  and  it  is 
one  which  illustrates  the  presence  of  the  "inherent  vowel"  in  the 
language  of  the  Avesta. 

There  are  some  char acters  which  we  are  in  the  habit  of  trans- 
literating  correctly  from  the  zend  into  latin,  bat  which  are  them- 
selves,  as  clear  zend  characters,  erroneoüs  transliterations  of  the 
earlier  and  quasi  original  avesta- pahlavi  alphabetical  signs. 

Take  for  instance,  the  sign  ^  =  u  in  the  termination  of  the 

2***  pl.  imperative  med.  of  our  gäthic  verbs.  Surely  no  one  will 
doubt  that  these  forms  are  wholly  disfigured  by  being  represented 
as  6^,  dum.   rf, — ö, — m,  are  indeed  sufficiently  ample  reproduc- 

tions  of  the  signs  i , — (^ ,— J ,  but  no  one  should  any  longer  suppose 

that  6<f^,  dü/ntj  really  represents  any  sound  that  was  ever  spoken 
by  an  ancient  iranian  as  a  syllable  expressing   the   termination    of 
the  second  pl.  imperative,  Optative  or  preterit  middle  of  any  word. 
The  man  of  the  gäthic  age  never  said: 

ijf^J^Vi^    gerez'düm  (?) 

6^  -j^^s?*    'Völz-düm  (?) 

6i3  "  •?öl?^    9^^0'düm  (?) 

flS  -^itt/O     thräz-düm  (?) 

Q^  -  ^m^     säz-düm  (?) 

and  the  like,  while  even  the  men  of  the  later  Avesta  said: 

^{(j^ji^^ji /lAi^     därayadhweni  ^) 

g{(j^jiJjji/iAi/^     värayadhwem^ 

the  indians  in  the  mean  time  having  never  varied  with  -d/ivam^  as 
in  dliärayadhvam^  trädhvam,  jushddhvam^  dadhüUivam,  etc.    And 

it  must  have  been  long  doubted  that  fi^J ,  dum  was  genuine ;  what 
I  am  offering  here  is  an  explanation  of  the  phenomenon. 

1)  tu  18  for  English  ir,  and  in  fact  the  Indian  interior  half- vowel  should 
strictly  speaking  be  often  transliterated  w  not  t?;  elsewhere  otherwise. 

23* 


346    MüUf  TJie  ifüierent  vowd  in  the  aiphabet  of  the  avesta-language, 

We    decide    at   once    that  the  reported  form  C?3 »    dum,  is  a 

mere  error  in  writing  and  of  comparatively  late  origin ;  and  that  it 
has  nothing  to  do  with  any  original  sounds  of  the  language  in  this 
place.  But  how  did  it  arise?;  and  why  was  it  perpetuated?  I 
think  that  it  is  very  evident  how  it  arose.  The  original  consonant 
of  the  avesta,  like  the  sanskrit  and  old  persian  consonants  and 
some  of  the  half-vowels,  and  still  more,  like  the  more  modern 
pahlavi  (the  mother-schrift  of  the  avesta)  possessed  an  tnherent 
vowel.  In  the  sanskrit  it  is  simply  a,  but  in  our  pahlavi  MSS. 
all  the  Short  vowels  are  inherent  in  the  consonants,  save  only  that 

initial  short  a  is  reproduced  by  the  same  sign  ii  which  expresses 
long  a,  whether  initial  or  otherwise. 

The  character  which  was  mistaken  by   those  who  perpetuated 

the   gäthic   fi^j  -dum  was  the  original   avesta -pahlavi    sign   which 

developed  into    the   form  of    )    in  our  pahlavi  MSS.  here  imitated 

in  the  only  pahlavi  types  which  we  at  present  possess.  (Let  it 
be  remarked  that  I  do  not  say  that  the  sign  was    | ,    but    that  it 

was  that  of  which  J   was  the  result.      ]  was  the   oatcome    of  con- 

fusing  different,  though  doubtless  somewhat  similar  characters,  as 
has  happened  in  the  case  of  many  others  of  these  ancient  marks; 
and  I  have  personally  no  doubt  whatsoever  that  in  many  cases  the 
original  characters  which  became  united  in  forms  such  as  this  were 
intentionally  so  confused  for  the  purpose  of  establishing  a  writiog 
only  intelligible  to  the  initiated.) 

This  quasi  original  avesta -pahlavi  charaeter  ]  represents  several 

different  sounds  in  the  pahlavi  writing  of  our  present  MSS.,  and 
among  other  sounds  it  would  undoubtedly  represent  the  english  «?, 
as  also  the  closely  related  Spirant  v.    The  use  of  this  )    to  express 

the  w  sound  in  the  2°^  pl.  med.  imperativ,  Optative  and  preterit, 
was  therefore  not  only  appropriate,  but  very  natural,  though  not 
positively  necessary.  It  was  not  the  only  sign  for  the  v  or  for 
the  \o  sound,    but    it   was    the    simplest   and   the    shortest.     When 

then    the    ancient    copyists    wrote    (say)   6)^(/{^  or    something 

similar,  they  were  completely  in  Order  so  far  as    )    was    concemed, 

though  the  use  of  the  more  newly  developed  signs  for  the  rest 
of  the  Word  betrays  a  transition  period.  (quasi)  original  avesta- 
pahlavi    )    very  properly  represented   the   (english)  w  sound  in  the 

2°^  pl.  imper.  med.,  but  only  when  understood  as  possessing  an 
tnherent  füll  vöwel  sound,  though  being  itself  a  semi-vowel.    The 

6  )  of  Cj^-  well  expressed  the  6{CJ^(=  wem)  of  i^(^(9-=.-dhwem 
(though  the        (^  in  place  of  (o   {dh)  shows  traces,  analogous  with 


MillSf  The  inherent  vowd  in  the  cUphabet  of  ihe  avesta-language.    347 

those  in  ^ ,  of  being  a  more  rudimental  form  for  the  (•  =  dÄ,  the 

rcUionale  of  which  I  will  not  discuss  here.)  ^ 

I  am  for  the  moment    only   concemed  with    ).     This    at    one 

stage  legitimate  and,   so  to   speak,    original   avesta-pahlayi   ),  well 

possibly  =  english  w  as  well  as  v  with  its  inherent  füll  vowel 
soond  6  or  a,  as  english  we  or  wa^  having  retained  its  place  as 
a  relic  of  antiquity  in  the  transcription  of  the  2°**  pl.  imper..  pret. 
and  Optative  middle^)  in  the  oldest  part  of  the  Avesta  the  Gäthas, 
became  in  time  misunderstood,  as  was  only  natural. 

Why  should  a  more  original  avesta-pahlavi  sign    J   be  retained 

in  the  middle(?)  of  a  word  made  up  of  fully  developed  avesta 
characters,  the  clear  and  copious  schrift  invented,  say,  so  late  as 
the  third,  fourth,  or  fifth  Century  after  Christ  (perhaps  the  plainest 
ancient  aiphabet  of  Asia).  The  simple  copyists,  dissatisfied  and  puzzled, 
began  to  transliterate  (?)  this  sign,  as  their  predecessors  had  long  since 

transliterated  the  signs  which  were  the  Originals  of        ""^"{'"f"^» 

the  other  signs  in  the  word  (whatever  those  original  signs  may 
actually  have  been). 

And   what   more   natural   choice   could   they   have    made    for 
their  blunder  (if  they  were  destined  to  make  a  mistake  at  all)  than 

to   choose  «^  =    ö?;   for  <!  =   ü  was   and   is    one   of  the   most 

natural  sounds  among  the  several  differing  ones  which  in  course 
of  time  had  become  clumsily  included  as  represented  by  the  quasi 
original  avesta-pahlavi  sign    J ;   and   the  result  was  our  "monster" 

(I  =  ü  in  C<f^  =  dwm  which  disfigures  the  otherwise  so  offcen^) 

superior  writing  of  the  Gäthas. 

This  <l  =  is  wholly  out  of  place  in  the  spelling  of  the  word 
so  long  as  we  possess  a  ^(^we^)  or  a  {»  m?c^).   No  U  sound  (pure 

and  simple)  was  ever  uttered  in  this  connection  (as  not  having 
any  other  accompanying  vowel)  by  a  native  iranian  whose  vema- 
cular  was  the  language  of  the  Avesta. 

The  letter  <l  =  ö  should  be  as  scrupulously   avoided  or  ex- 

plained  here  as  the  spurious  ^  of  our  faulty  transliterations,  distor- 
ting  and  falsifying,  as  it  does,  the  ancient  grammar,  as  we  have 
Seen,  by  reporting  a  termination  -ah^  (for  the  gen.  s.  m.  of  the  a 
declension)  which  termination  never  came  from   human   lips   while 


1)  not  that  other  instances  of  defective  transcription  do  not  appear  there. 

2)  as  to  w  and  »,  english  v  for  w  and  engl,  w  for  »  are  convenient 
for  nsual  application,  bat  I  do  not  think  that  this  explanation  holds  without 
exception;  see  Whitney  on  ind.  ^. 


wem 


**wem 


348    Müls,  The  inherent  vowel  m  the  aiphabet  of  the  aveeta-language, 

uttering  their  mother  speech.     ^  should  be  replaced    by   the  signs 

which  alone  could  have  any  pretence  to  express   the  füll  sound  in 
this   syllable    of  the    language;   that   is  to  say,   unless  we  wish  to 

persist  in  the  obscuration  of  the  facts.     We   should    write  fU^or 

^TO  (or  {»**   or   ji»**)    everywhere   when   representing   the   last 

syllable  in  the  real  iranian  2****  pl.  imperative,  Optative  or  preterit, 
middle;  the  words  are: 

6{CX^*^5r{^    g^ezdh*wem 
ii^*(Sf\^h9     vöizdh^wem 

Cfo/*^-"*/©     thräzdh 

C{^^(^mi3     säzdh*w€m,  etc. 

Cp.  again  ind.  -ähvam  (sie)  in  trddhvam  etc.,  as  above;  but  more 
especially    the    new    avesta    C{CA^(S'  {'dhwem)  in  H^Q!^^^^\tfl\ 

zembayadhwem^  etc.  (see  above). 

It  is  then  not  conceivable  that  the  contemporary  of  the  Gäthas 

Said  i^Vf^^i^  gerezdüm  and  the  like,  while  the  composers  of  the 
later  avesta   said  C{Oi^^^^^/^^  *  darayadhwem^  etc. 

The  character  ^  =  ü  used  in  this  connection  is  a  mistaken 
transliteration  for  a  more  original  J  (or  for  its  predecessor).  And 
this    mistake   in   reproducing    )   with   a    Single  letter  ^  instead  of 

with  ({)oi^with  an  expressed  vowel  shows  that,  as  in  the  more 
original  avesta  aiphabet  and  as  in  our  pahlavi,  this    )   itself,  before 

its  false  transliteration  into  ^  =  ü,  expressed  withoat  any  auxilianr 

sign  an  inherent  vowel  neceasary  to  maJce  the  sound  represenled 
to  be  uttered  intelligible  to  the  hearer  as  the  above  meniimed 
form  of  speech^  viz.  as  the  2°^^  pl.  imperative,  preterit  and  Opta- 
tive med. 

Another  familiär  instance  of  this  ancient  error  occurs  in  tbe 

reported  form  ficj^,   tum,   for   the   pronoun   of  the  second  person 

Singular.     There  is  no  question  at  all  but  that  the  word    intended 

to  be  reproduced  was  6{»^  english  twem\   cp.    gäthic    Cp>^  = 


Mills,  The  inherent  vowd  in  Üie  aiphabet  of  the  avesta-language,    349 

english  twem,  indian  tväm  (sie)  spoken  english  twam^  and  tudm, 
There  was  never  any  such  a  word  as  ^^^  tum  =  "thou"  in  either 

Sanskrit  or  zend.  The  word  was  of  course  originally  (or  better 
*previously*)  written  fi  )  ^ ,  the  )  being,  as  in  the  case  of  the  spurious 
verbal  termination  treated  above,  a  previous  avesta-pahlavi  sign 
expressing  CX^or  »  =  english  w?,  (as  also  english  v,  with  other 
Sounds);  and  like  all  the  pahlayi  consonants  or  half-vowels  it  con- 
tained   its    original   füll   vowel   sound,   in   this   case  {  =  6  (or  i» 

=  ^))  6  )  ^  representing  tic(e)m  (or  tw(a)m),   But,  as  in  the  cases 

mentioned  above,  some  simple  later  copjrists  found  it  necessary  to 
abolish  the  old  sign    )  as  their  predecessors  had  abolished  most  of 

the  dther  quasi  original  avesta-pahlavi  signs,  replacing  them  by 
the  characters  of  the  fully  developed  avesta  aiphabet.  And  in 
choosing  a  character  which  was  not  the  right  one,  they  again  feil 

upon    the    very   natural  ^  ==  w,   giving  us   our  impossible  Q^^ , 

tüm^^)  with  no  expressed  c,  or  a  vowel,  it  being  left  as  inherent 
in  a  mistaken  fellow  vowel  as  ftl(a)7n,  or  eise  completely  lost  to 
sight  thrpugh  lack  of  scholarly  capacity. 

To  illustrate  the  matter  a  little  further,  I  cite  a  few  analogous 
occurrences. 

C^jjr    'jüm  (?)    should  be  restored  as    6a»»a»JL*)    (or   fij»-), 

Javam  ^)  (or  -vem),  cp.  ind.  javdm, 

|(JJ  bün*  (?)  should  be  restored  |ji»Jn    bavan,  cp.  bavän, 

6(f^*H)0*  X;Aiföm  (?)  should  be  i^»^^jfy  (or  6(»*)) 
khitvam  (or  -rem),  cp.  Ichätvö. 

6if2^  drum  (?)  should  be  6ji»>M*)  or  fij»-)  druvam  (or 
-rewi),  cp.  dr(u)vöj  ind.  dhruvdm. 

1)  as  regards  the  exceedingly  interesting  and  important  gSthic   and   later 

ayesta  f^T  {tu)^  >5r  tu^  it  seems  hazardoos  to  suggest  a  doabt  of  them;  bat, 
the  qaestion  mast  nevertheless  be  aaked  whether  an  ancient  sign  of  nasalisation 

has  not  been  lost   from   them.     Are   they  not  in   reality  'f^Ti  *>5r  for  *)5r,    cp. 

ind.  ^,  signs  of  the  nasalisation  having  been  often  lost  in  the  Avesta. 

2)  perhaps   more  originally  (?)  =  -vem  everywhere  instead  of  =  -vam. 

3)  B>  a  b  twice  inherent; ;  (or  its  predecessor)  here  represented  the  spirant  v, 
i)  the  first    b  not  (?)  so  mach  a  latent  inherent  vowel  as  simply  an  omitted 

sign  owing  to  the  following  ». 


350    MülSf  The  tnherent  vowel-  in  the  aiphabet  of  the  avesia-language. 

6^f^fO  thrüüm  (?)  should  be  6i»»^J/0    (or   Cj»^  •)r 

thrüvam  (or  -vem)^  cp.  thrisva. 

The  forms  in  their  defective  State  are  whoUy  misleading ;  they 

are    each    and    all   mistaken    attemps    to   reproduce    a  previous   ) 

(or  its  original),   and   this   mistaken  reprodaction  omits  to  express 
the  originally  inherent  vowel. 

A  person  to  whom  the  language  was  vemacular  would  not 
have  understood  what  was  meant  by  the  sound,  if  "iön"  (or  ''^bunT) 
were  said  to  him  instead  of  ^^bavan", 

Sometimes  the  transcribers,  possibly  influenced  by  a  foregoing 

ji   (=  a),  chose  the  letter  ^    as   the   interpretation    of   the    quasi 
original    avesta-pahlavi    )   (or  for  that   sign   which    it   saperseded), 

for,    as   they   did   not   provide   this  S  with  the  pendant  stroke  as 

the  sign  of  Prolongation,  i  was  even  a  more  natural  reproduction 
of  )   (or  of  the  sign  into  which    |  deyeloped  in  our  MSS) ;   and  in 

so  doing  they  again  neglected  to  write  the  inherent  vowel  jj  (=  a); 
cp.  for  instance: 

jjjjiCoJi  aomana  (?)  which  should  be  ji}*iiiCji»jj  i)  ava- 
mäna,  cp.  ^^^lit}}^,  avääi^  etc. 

^i^J^^JQ,  'fnraomna  (?)  which  should  be  ii)'^iMCjj»ji/g  <), 
-mravamäna,  cp.  ^^^jj»ji7C)  mravaitij  etc. 

\^^{  baon  (?)  which  should  be  |ii»»JiM,  bavan,  cp«  dbkavan,  etc. 

JijCoi»^  daomna  (?)  which  should  be  Ji|*iMCjJ»jiA  i),  data- 
mäna^  cp.   ji^Ji»i»^ji,  adavata,  etc. 

i^^yi^  r/aom  (?)  which  should  be  (or  £{»-)  i^»^)^^,  yavam 
(or  -rem),  cp.  -^»J^^H)?  yarö,  cp.  ydvam,  etc. 

Cdi»J^|^i»C  mainyaom  (?)  which  should  be  ^»Ji4^]^( 
(or  6{»-)>  ifnamyavam  [or  -vem),  cp.  mainyava^  etc. 


1)  an  omitted  or  shortened  long  ',  ä,  shQold  be  discossed  elsewhere* 


MiUSy  The  inherent  vowel  in  the  aiphabet  of  the  avesta-langtiage,    351 

Finally,   and  as  perhaps   the    most   natural   usage    of  all,   in- 
flaenced  by  considerations  which  we  need  not  State  definitively  here, 

they  sometimes  chose  the  sign  >  used  in  the  later  aiphabet  for  u 
to  express  the  )  (or  its  predecessor)  as  equalling  v  with  an  inherent 
vo'^el ; 

C> />JbiJ^  paourum  (?)  should  be  (or  .jii»  ;>Jbii^ ,  (or  fi{»  -), 

/wtoiirram,  (or  -veiw),  cp.  paourvö,  ind.  parva, 

^>iAiL  bäun  (?)  is  to  be  restored  as^)  |ii»iil  bavan,  cp.  {d)bha' 
van^   etc. 

^H  bun  (?)  to  be  restored  as  |ii»iii ,  bavan^  cp.  dbliavan^  etc. 

Ji^j^>iii4ii   adäunta  (?)   to   be   restored   as^)   u^^u'^'^u^^ 
odcLV€Lnta^  cp.  adavafa. 

Q>)>^^  haunm,  (?)  to  be  restored  as  iu'^ili^^  (or  6{» -)) 
^^**«>^am  (or  -vem)^  cp.  särvam. 

C>iMMod-,  'fahäum  (?)  to  be  restored  as  6ü»iif*od-  (or  g{»  -)> 
'f^hctvam  (or  -vcm),  cp.  -fshav^.^ 

1)  The  Short  j»,  a,  is  also  to  be  restored  as  the  sign;  for  the  lengthened 
"^^^^^  m  ä  was  evidently  intended  to  express  accent,  bat  was  doubtless  at  times 
»^«orrectly  nsed. 

2)  There  are  very  many  other  instances  of  the  inherent  vowel  in  the 
'^^^*te  langnage,  many  irrational  variants  having  resuUed  from  unsuccessfal 
^5^*>kpt8  to  reproduce  them.  See  for  other  instances  this  Zeitschrift  Bd.  49, 
"^-    Meft,  581,  1895. 


852 


Berichtigung  zu  S.  136. 

In  dem  interessanten    und   auch  für  die  Sprache. des  Talmuds 
lehrreiche  Bemerkungen  darbietenden  Aufsatze  von  B.  Jacob  über 
^Christlich-Palästinisches*'  (ZDMG.  Bd.  55 ,  S.  136)   findet  sich  ein 
bedauerliches  Versehen  in  der  Wiedergabe  einer  Talmudstelle,   das 
hiermit  berichtigt  werden  möge.     Jacob  sagt;  „Er  —  der  babylo- 
nische Talmud  in  Pesachim  7  b  —  fragt  nrnr  ''«m  T12idt2  -»»72  uncL 
antwortet  Nin  ■'»inpfin  K3«''b*.   Die  citierten  Worte  aber,  die  vom. 
Jacob   als   Frage    und   Antwort    betrachtet    werden,    bilden    einetB. 
einzigen  Satz  und  stellen  bloss  die  Frage  dar:  „Was  macht  es  er^ 
sichtlich,  dass  jenes  nrnr  —  in   dem   vorher  citierten  Ausspruche 
des  Amoräers  Samuel  —  ein  Ausdruck  für  das  Vorhergehende  ist  ?  "^ 
Die  Antwort   auf  diese  Frage   wird   dann   von  späteren  Amoräem_ 
mit  Heranziehung  der  von  Jacob  citierten  Bibelstellen  erteilt. 

W.  Bacher. 


Berichtigung  zu  S.  145  ff. 

* 

Ich  bedaure  sehr  übersehen  zu  haben,  das»  bereits  L.  St* 
im  23.  Bd.  der  Ägypt.  Zeitschr.  S.  119  die  ägypt. -arabischen  Fra. 
Sätze  richtig  erklärt  hat.  Herr  0.  v.  Lemm  hat  mich  darauf 
merksam  gemacht.  F.  Praetorius. 


t 


353 


Anzeigen. 

Griechische  und  lateinische  Lehnwörter  im  Talmud^  Midrasch 
und  Targum  von  Samuel  Kr  aus  s.  Mit  Bemerkungen 
von  Immanuel  Low,  Preisgekrönte  Lösung  der  Lattes- 
sehen  Preisfrage.    Teil  IL   Berlin  1899.   X  u.  684  S.   S^.  i) 

In  dem   vorliegenden   zweiten  Bande   giebt  Herr  Erauss   eine 
Saininlnng    aller    aus    den    klassischen    Sprachen    in    die    jüdische 
Litteratur  eingedrungenen  Lehn-  und  Fremdwörter  in  alphabetischer 
•Ajiordnung.   Das  bekannte  Levysche  Wörterbuch  ist  dabei  in  mehr- 
facher Hinsicht   durch   ihn   tiberholt   worden.     Er  übertrifft  diesen 
seinen  Vorgänger  in  der  Reichhaltigkeit  seiner  Belege,  in  der  Ver- 
wertung von  Material,  namentlich  aus  den  späteren  Midrä^im,  das 
fieser  noch  nicht  gebucht  hatte,   und  in  einer  bei  Weitem  pünkt- 
scheren  Zusammenstellung  der  Varianten  und  Parallelstellen.    Auch 
^®   genauen  Angaben  über  die   bisherigen  Erklärungsversuche  sind 
!J^e    sehr   nützliche  Beigabe.     Das  Ganze   ist   mit   unverdrossenem 
fleisse    gearbeitet,   und   der  Verfasser  hat  sich  damit  um  das  von 
^*^*^   behandelte  Wissensgebiet  sehr  wohl  verdient  gemacht.  — y 

!Nicht  so  günstig  kann  das  Urteil  über  die  eigenen  neuen 
J^y^n ©logischen  Versuche  des  Herrn  Ki*auss  lauten.  Ich  kann  ihm 
Ji^er  nur  in  seltenen  Fällen  beistimmen;  z.  B.  unter  N  nur  seinen 
Deutungen  für  N'»OD''übK  63  und  vr^c^^^«  73.  Zur  näheren  Be- 
^]f^iidung  dieser  Ablehnung  müsste  ich  meine  methodischen  Aus- 
^^nrongen  aus  der  Recension  des  ersten  Bandes  wiederholen,  was 
^^hl  nicht  gut  angeht.  Ich  kann  darauf  aber  auch  um  so  eher 
/erzieht  leisten,  als  in  den  meisten  Fällen  die  nötige  Kritik  bereits 
^^  dem  Buche  selbst  von  berufenster  Seite  gegeben  ist.^). 


1)  Vgl.  Zeitschrift  52,  8.  290—300. 

2)  Anch  auf  die  einzelnen  Bemerkungen   des  Herrn  Krauss   gegen   meine 

^^«eiiaon  kann  ich  hier  nicht  eingehen,  und  stelle  nur  gegen  seine  Anführung 

^    ^«r  Vorrede  IV  fest,   dass  ZiqonLog  fiir  'EiQanLog   (Sl^n)   auch   dann  für 

^^   Möglichkeit   des  Ersatzes   eines  Asper   durch  D  in  Lehnwörtern  nichts  be- 

^^Uen  würde,   wenn  es   mehr  wäre   als   eine   nichtsnutzige  Variante  resp.  ein 

•Jt«  Sehrdbfehler.     {CIPCOMOC  .us  €1P0)M0C.) 


354  Anzeigen, 

Der  Verfasser  hat  nämlich,  wie  wir  schon  aus  dem  ersten 
Bande  wussten,  den  besten  Kenner  dieses  Gebietes,  Immanuel  Low, 
zur  Mitarbeit  an  seinem  Buche  gewonnen,  und  diesem  verdankt  er 
es  in  erster  Linie,  dass  sein  Werk  wirklich  auch  einen  erheblichen 
Fortschritt  in  der  Lexikographie  des  späteren  jüdischen  Schrifttums 
bedeutet. 

Löws  Anmerkungen  durchziehen  das  ganze  Buch.   In  ausführ- 
lichen Erörterungen  kritisiert  er  die  von  dem  Verf.  vorgeschlagenen 
Etjmologieen ,   so    dass   dieser   selbst   vielfach   am   Schlüsse    seinen 
Irrtum    eingesteht,   und  auch,   wo  Low  sich  mit  einem  oder  zwei 
vielsagenden  Fragezeichen  begnügt,    wird   ihm   der  kritische  Leser 
stets  beipflichten.     Low  betont   namentlich  gewagten  Etymologieeu. 
gegenüber,  dass  wir  bei  der  Verwahrlosung  der  Texte  vielfach  voo^ 
der  ars  nesciendi  Gebrauch  machen  müssen,  und  so  sind  seine  Frage- 
zeichen in  der  That  zur  Zeit  häufig  die  einzige  Lösung. 

Aber  über  der  Abwehr  gewagter  Deutungen  hat  Low  auch 
positiv  höchst  wertvolle  Beiträge  geliefert.  An  einer  Reihe  von 
Schlagworten  hat  er  zunächst  in  methodisch  musterhafter  Weise 
gezeigt,  wie  ein  Zukunfts-Lexikon  dieser  Litteratur  wird  angeordnet 
sein  müssen.  Vgl.  z.  B.  seine  Zusammenstellungen  unter  ^ina*«:»  72, 
ppm  194,  «»inrn  590.  — 

Mehrfach,  namentlich  wo  es  sich  um  Realien  handelt,  giebt  er 
ausführliche  und  auf  weite  Gebiete  orientalischer  Sprach-  und  Alter- 
tumskunde sich  erstreckende  Exkurse  über  einzelne  Namen  und 
Stoffe,  Abhandlungen,  die  in  uns  das  Bedauern  erwecken,  dass  er 
seine  reichen  Sammlungen  hier  so  nur  gelegentlich  ausschüttet,  statt 
sie  systematisch  zu  verwerten.  Vgl.  seine  Anführungen  s.  v.  on^bOD» 
46  ff.,  oi:^ncoK  93,  n-»-»©«  105,  K73"«pocK  112,  «npi-ip«  125,  obnil 
164,  »üp^ü  274,  oipnmb  307  u.  s.  w. 

Vortreffliche  Erklärungen  schwieriger  Stellen  giebt  er  z.  B. 
s.  V.  üiTZ^n  227,  iid:'»o  390,  n'»i-ip  530,  v^^P  ^63;  unter  den 
schlagenden  Emendationen  hebe  ich  namentlich  nT»3"«a*iü  für  nT^DSHTa 
323,  ür20i2  für  07:07a  398  hervor.  —  Es  ist  hier  natürlich  nicht 
möglich,  auf  alle  gelungenen  Einzelheiten  hinzuweisen;  nur  der 
methodischen  Wichtigkeit  wegen  möchte  ich  auf  seine  zweifellos 
richtige  durch  Codd.  unterstützte  Korrektur  ^nniTio  für  das  sonst 
fast  ausnahmslos  gelesene  und  als  TtQoC^vga  erklärte  *nnnTi*^D  484 
aufmerksam  machen,  durch  die  die  Entstehung  des  Wortes  aus 
TtQoöxcida  sichergestellt  ist. 

Low   hat   dann   noch   die    Resultate   der   gesamten    kritischen 
Arbeit  in  einem  Anhange  zusammengefasst,  in  dem  die  Lehn-  und 
Fremdwörter  nach  sachlichen  Rubriken  geordnet  und  mit  Nachweisen 
über  ihre  Verbreitung   in   der  jüdischen  Litteratur   und   sonst   im 
Orient   versehen   sind.     Lehnwörter   und   Fremdwörter   sind   dabei^ 
soweit  als  möglich,  reinlich  geschieden.     Auch  der  Index,  der  all^- 
in  dem  Buche  behandelten  griechischen  und  lateinischen  Wörter  im. 
alphabetischer  Anordnung  enthält,  ist  Löws  Werk. 


Fraenkel,  Krauss^  Griechische  und  lateinische  Lehnwörter  etc.    355 

Ich  gestatte  mir  nan  auch  selbst  noch  einige  Bemerkungen 
an  dieses  Buch  anzuknüpfen. 

Mit  Löws  neuen  Erklärungen  bin  ich  fast  durchweg  einver- 
standen. Nur  möchte  ich  in  v^^^^  (\^^)  nicht  gern  oblatio  sehen, 
weil  uns  dies  Wort  in  griechischer  Form  nicht  überliefert  ist  und  man 
überdies  nach  sonstiger  Analogie  als  Endung  ond  zu  erwarten  hätte 
(optio  K3rüt)N).  —  ^pT^D  (381)  als  saracenischen  Getreide- 
händler zu  fassen,  ist  mir  deshalb  bedenklich,  weil  es  nicht  recht 
wahrscheinlich  ist,  dass  Saracenen  gerade  als  Getreidekaufleute  im 
römischen  Reiche  bekannt  waren.  Vgl.  auch  noch  Ammian.  Marcell. 
XIV,  4.  6.  —  pi-.ü:o  (403)  ist  wohl  am  Bequemsten  als  Zavaxqovmiq 
zu  deuten.  — 

Zu  den  Sammlungen  des  Herrn  Krauss  ist  noch  allerlei  nach- 
zutragen, namentlich  was  die  Fremdlinge  in  den  Targumen  anlangt. 
Ich  vermisse  •pTiD  Jes.  49,22  =  q)oqHov  (Kuhn,  Litteraturbl.  I,  417 
Anm.);  «3inn"i  (so  lies  für  N3^äm)  Esther  II,  3,  ii  =  aqqaßiov 
(ZA.  IX,  4);  '>72TT»n  Ez.  27,  e  =  -^^coina.  —  Ein  griech.-röm.  Fremd- 
wort ist  gewiss  auch  das  nur  in  jerusalemischen  Targumen  vor- 
kommende "nümp  Levy  II,  387.  KovQctxtoqdcc  Ducange  736  be- 
deutet auch  „fiscus  pubiicus*  (nach  dem  ^ovQaxtoq,  der  ihn  ver- 
waltete, benannt).  Es  ist  wohl  denkbar,  dass  dies  das  Original  zu 
dem  jüdischen  Wort  bildet,  das  mehrfach  , Schatz*  übersetzt.  — 
Dagegen  gehört  das  merkwürdige  KpnmnD  Esther  II,  6,  lo  nicht  in 
dies  Buch;  es  ist  nicht,  wie  Herr  Krauss  annimmt,  aus  Ni2:nniD 
korrumpiert,  sondern  wie  Nöldeke  (ZDMG.  46, 139)  und  Hübschmann 
(ib.  326)  erkannt  haben,  mittelpers.  fravartak  „Schreiben*,  also  in 
NpnTiiD  zu  ändern.  Zu  streichen  ist  auch  K3•'*»nn^n  585  vgl.  Barth, 
Nominalbildung  310.  — 

Ich  erlaube  mir  nun  in  alphabetischer  Folge  einige  weitere 
Berichtigungen  und  Nachträge  zu  geben.  Eingehender,  habe  ich 
dabei  nur  den  Buchstaben  M  behandelt. 

•T^büi«  5  nicht  TltoXUtov,  das  nicht  nachweisbar  ist^  sondern 
AinoUcov  (Nöldeke).  —  rr'büa»  5  heisst  nicht  „Stadt*  und  kann  aus 
dem  nur  poetischen  nxoXig  nicht  entstanden  sein.  AvxoxiXtia 
.eigener  Zollbezirk*?  —  «"»Ti«  16  (Var.  «"OiN),  Name  eines  Gewichtes, 
lies  K'»pn»  Ar.  Frdw.  201.  —  v='-"'^  22  (targ.)  nicht  VD:np,  sondern 
Plur.  zu  ovvl;  so  richtig  Levy,  TWB.  s.  v.  (auch  äthiopisch,  Prae- 
torius,  BASS.  I,  42).  —  "jnm«  26  „Urtica,  Keule*.  Aber  „Urtica* 
heisst  nur  „Brennessel*.  Zu  lesen  ist  a.  a.  0.  ^ii"'N(n)  mit  Levy, 
TWB.  I,  12.  —  0"»0"^bDN  44  ^xdXaCig^  Fransen*.  Aber  xdXaaig  heisst 
nie  „Franse*,  sondern  nur  „Nachlassen,  Schlaffwerden*.  Dazu  passt 
„Franse*,  die  kurz  vorher  in  demselben  Kapitel  der  Tosephta  wie 
sonst  N*i7a*»M  genannt  wird,  (Kil.  V,  19  u.  24)  durchaus  nicht  in  den 
Zusammenhang.  —  nnc^«  49  ivcxega  „in  Bausch  und  Bogen*. 
Aber  ivcxega  heisst  nur  „hintereinander,  allmählich*.  —  ""C^ias  64 
^viX(&7tLov   Salbe,'  Schminke*.     Aber   vexdmiov  heisst   nur   „Bitter- 


356  Anzeigen. 

mandelöl*'.  Dazu  passt  diese  Bedeutung  nicht  in  den  Zusammen- 
hang und  die  Konstruktion  (*»Dn:N  mob).  —  ''^•»•'ncN  99  in  der 
Schreibung  an  »mcK  , Stirn*  fälschlich  angelehnt,   richtig  n:'*T3N, 

d.  i.   .Band*,   ar.   *i^  ^pt   und   wie   im  Aram.    dissimiliert   i^jJjjI 

.Fibel*. —  Nn">'»:üiCK  100  (No.  2)  ist  aq>^ovla,  (So  richtig  Levy, 
Neuhebr.  Wörterb.  I,137a.)  —  ^-''-^'^^^  ^^^  .Sterndeuter*  ist 
noch  unerklärt.  Ich  suchte  darin  nur  eine  Verstümmelung  von 
aCxqoXoyovj  mit  Rücksicht  darauf,  dass  diese  Form  hauptsächlich 
in  babylonischen  Quellen  oder  späteren  durch  deren  Schrei- 
bung vielleicht  schon  beeinflussten  Schriften  vorkommt,  während 
die  palästinischen,  die  dem  Griechischen  näher  stehen,  die 
korrekte  Transskription  von  aCxqiXoyog^  aaxqoXoyiu  in  •p-^"'^''^^^^ 
121  «""iibinüarN  122  zeigen,  und  glaubte  auch  in  der  babylonischen 
Form  nur  eine  ursprünglich  vielleicht  *T'5:üarx  (mit  Elision  des 
R  und  Wandel  des  L  zu  N)  lautende  Umbildung  von  aaxQoXoyoi 
sehen  zu  sollen.  Indessen  die  konstante  Schreibung  des  jerusa- 
lemischen Targums,  Levy  I,  44  spricht  dagegen.  Das  rätselhafte 
Wort  stammt  vielleicht  —  wie  diese  ganze  Weisheit  —  aus  Baby- 
lonien.  (Die  Bildung  nil'^riHSOfi«  wie  m2■«mD^lD  von  dem  babyloni- 
schen Nrn»i\o.)  —  nNrmp«  123  s.  v.  «asip«  ist  nicht  xofißog 
.Schleife*,  da  es  sich  um  eine  Mauer  handelt.  (Die  var.  1.  NpE^pK 
meint,  wie  es  scheint,  Npoip.)  —  S.  171  fehlt  "^ivi  (so  1.  Tos.  Kel. 
BM.  in,  1  für  V^"*^))  d-  i-  ycctaov  .Wurfspiess*.  (Daneben  genannt 
Helm,  Panzer  u.  a.  Waffen.)  —  nmoobn  252  spätere  Korruption 
mit  volksetymologischer  Anlehnung  aus  ursprünglichem  nmDsbp, 
ebenso  0iü"»t3n  (250)  Korruption  aus  aTrjd-og.  (Wie  Low  nachweist, 
steht  an  anderer  Stelle  0"»*in  .Schild*  dafür.)  Für  die  von  mir 
angesetzte  Bedeutung  vgl.  örrid'aQtov  .munimentum  pectoris  equi 
bellici*  Ducange  1446.  —  Kno^p'*b^  251  hat  neben  sich  die  Variante 
KPOip"*bo.  Ich  möchte  glauben,  dass  beide  Formen  entstellt  sind 
aus  Knoip'^bp,  aramäische  Umbildutig  von  Opbip  (Low,  Aram. 
Pflanzenn.  241)  .Colocasia*.  Die  Bedeutung  passt  Bab.  Kamm.  31a 
anscheinend  in  den  Zusammenhang ;  die  Stelle  Sabb.  50  b  bleibt  mir 
unklar.  —  Das  korrumpierte  mNO)3:^nT7a  329  (mit  vielen  Varianten), 
das  eine  Steuer  bedeuten  muss,  ist  wohl  in  mNn:iioi^D  von  XQva- 
ccQyvQov  (vgl.  298)  zu  ändern.  —  Zu  Di5D  371  wäre  Hais  Er- 
klärung hinzuzufügen,  die  allerdings  erst  in  ihre  richtige  Form  zu. 
bringen   ist.     Er   glossiert   es  Köllm  29,  1    durch   pp^a-Dbpo,   lies 

Tip'»3"'nbpo,  d.  i.  *axlaßtivix6v ;  vgl.  Zidccßtva,  Ducange  1392  .vestis 

longa   sagi   militaris   instar,   Sclavis   familiaris*.  —  Zu   pno  411 

vgl.  Nöldeke,  Pers.  Studien  II,  45.  —  S.  414  fehlt  yiiy  Bab  Bathi- 

V,  1,  d.  i.  oyTiivog  |uOo/   (Ar.  Frdw.  229).  —  Zu  N-i:nD  427    er 

ganze  die  Erklärung  Hais  zu  Kßlim  29  T'm::p-CCN,  d.  i.  aqptxrov- 
QLOv,  Ducange  1498  .strictoria*.  (Hai  scheint  zwei  Bedeutungen 
des  Wortes   ni:id  anzunehmen:    1.  Kleidungsstück,   2.  Geldtasche, 


IVaenkelj  Krause'  Griechische  und  lateinische  Lehnwörter  etc.    357 


m  3 


dazu  seine  Glosse  »arab.  nn^no,  d.  i.  »yo*  G-  ^^^"»^  oder  rrn^ix). 

—  S.  432  fehlt  .der  Eigenname  KT»yiD  (KidduSin  66  a,  so  heisst 
der  Vater  eines  Zeitgenossen  des  Königs  Alexander  Jannaeus),  d.  i. 
gewiss  das  griechisch-ägyptische  IIoriQig.  Die  eigentümliche  Ein- 
schaltang  eines  y  statt  K,  das  man  zunächst  erwarten  würde, 
findet  sich  auch  in  Kp"»yDTiü  TQOJtuMov  (278)  und  dies  macht  es  wahr- 
scheinlich, dass  das  griechische  tt  hier  wie  bei  anderen  Lauten  (Aram. 
Fremdw.  277)  eine  Art  Emphatisierung  bewirkt  hat.  —  440  1.  2 
sehr,  für  das  Citat  Tosepht.  Sanh.  5,2.  —  Zu  miN"'D'»D  451  vgl. 
Bondi,  Zeitschr.  für  Ägypt.  Spr.  33.  65.  —  üttd  (462)  „Leuchter* 
scheint  seiner  Bildung  nach  ein  Nomen  oder  Particip  auf  (otog  oder 
(DTOv.  Zweifelnd  möchte  ich  als  Original  *q>nL(ox6v  vorschlagen  und 
darin  nicht  einen  Leuchter  schlechthin,  sondern  einen  solchen  finden, 
der  mit  einer  zum  Festhalten  des  Lichtes  in  der  Tülle  befindlichen' 
Zwinge  versehen  ist.  Eine  solche  Zwinge  konnte  wohl  q>nL6q  heissen. 
Bei  dieser  Gelegenheit  bemerke  ich,  dass  der  Grundsatz,  möglichst 
nur  auf  belegte  griechische  Wörter  zurückzugehen,  doch  auch 
gelegentlich,  wie  der  Sprachgebrauch  zeigt,  verlassen  werden  muss. 
Gerade  für  Gegenstände  des  täglichen  Lebens  sind  manche  Bezeich- 
nungen in  der  Litteratur  nicht  vorhanden,  die  in  der  lebendigen 
Sprache,  wie  das  Aramäische  zeigt,  wirklich  gegolten  haben;    vgl. 

|1q\SLO  »Nagel*  (xe^aXcoro?  ist   so    nicht   belegt);    Jßjio/  ^p2'nK 

^Geldbeutel"  (agvcculg  nur  „Fell",  worüber  ich  anderwärts  noch 
handle).  —  '^'^'P'^'P  518  bezeichnet  „Körbe  zum  Fischfang*.  Das 
vom  Verfasser  vorgeschlagene  kovkovqov  „Köcher*  ist  also  sachlich 
ganz  unmöglich.  Ob  hier  vielleicht  eine  Lautvariante  von  "»iTiA 
„Körbe*  (Levy,  Neuhebr.  Wörterb.  1,354)  vorliegt?  —  1^o'^5-bp 
545  (ein  Werkzeug)  ist  noch  imenträtselt.  Es  steht  unmittelbar  neben 
bnD72,  dem  Schminkstift,  in  der  Mil^näh,  (Kölim  13,2)  und  so  darf 
man  vielleicht  daran  erinnern,  dass  auch  KalXiyQutpBtv  „schminken* 
bedeutet.  Es  müsste  dann  etwa  ein  *iiakXiyQag)ä)v  als  Original  an- 
gesetzt werden.  Die  Erklärung  Hais  und  der  Späteren  ist  durch 
den  Anklang  an  r|n:i  beeinfiusst  und  daher  nicht  zu  brauchen).  — 
Zu  'püTlTap  551  war  aQ(Aa  TuxfiaQtotov  aus  Athenaeus  IV.  139  f.  zu 
citieren.  —  m»pm:p  552  zeigt  durch  seine  Pluralbildung  fremden  Ur- 
sprung. Dass  es  eine  Ai't  Gebäck  bezeichnet,  ist  durch  den  Zusammen- 
hang klar.  Das  Original  ist  unzweifelhaft  Kavaßmov^  und  in  der 
That  nennt  Athenaeus  XIV,  647  c  itXanovvxa  Kavioßvaa  als  besondere 
Art.  Sie  wurden  also  auch  in  Palästina  so  benannt.  (Dass  aus 
Ägypten  auf  dem  Gebiete  der  Backwerke  Manches  entlehnt  wurde, 

zeigt  auch  ^^>^  V33?3.)  —  Zu  KD-»a:^nTö  580  vgl.  |s  i  PSm.  3972. 

—  rTü'C:i«3  580  „Treiber,  Führer*  scheint  mir  ein  alter  Fehler 
zu  sein.  Zu  lesen  ist  dafür  rt:t9i':3,  das  durch  syrisches  |ijtQjt 
PSm.  4108,  worüber  ich  an  anderer  Stelle  handle,  in  dieser  Be- 
deutung gesichert  ist.  —  ^ttf'pttJ  583  ist  eine  in  unseren  griechischen 


358  Anzeigen, 

Wörterbüchern   noch   fehlende  Bildung  von   ca%ov   *avxia(i€c,   ^ 
^zaT"^*l5  *yiqi(5iujc  von  yccQOv,  — 

Ich  könnte  natürlich  noch  allerlei  Vermutungen  zu  einzeh 
Wörtern  geben,  indessen  diese  Anzeige  ist  schon  zu  lang  gewon 
und  ich  will  daher  nur  noch  hervorheben,  dass  Druck  und  Korrek 
des  Werkes  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  Auch  die  Cit 
stimmen,  so  weit  ich  sie  kontrolliert  habe,  alle.  Mit  besonder 
Vergnügen  wird  jeder  Benutzer  des  Buches  bemerken,  dass  • 
jerusalemische  Talmud  stets  nach  Folio,  Kolumne  und  Zeile  citi 
ist.     Dies  müsste  allgemein  usus  werden.  — 

Siegmund  Fraenkel. 


359 


Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik. 

Von 

Franz  Praetorins« 

1.   Der  Imperativ  des  Syrischen  mit  Suffixen. 

Der  Imperativ  masc.  sing,  nimmt  im  Syrischen  bekanntlich  die 
Pronominalsuffixe  mittelst  ae  zu  sich.  Von^oAjO  heisst  es:  MJLioAjO; 

-0>-Xq^,    ^^Q^;   ^Q^Lo.    Für  ^OjuikQ^  sagen   aber    die 

Ostsyrer   beständig   ^o^ohJD,  während   sonst   für   westsyr.  ae' 

"®*     den    Ostsyrem    nur   vereinzelt   ai  auftritt;    vgl.  Nöldeke,   syr. 
^rammat.«  §  49  B,  §  190  G. 

Reine  andere  aramäische  Sprache,  noch  überhaupt  eine  andere 
^'Qitische   Sprache    kennt   hier   ai\     Das  Targumische   der   beiden 

offiziellen   Targume  sagt  z.  B.  "»wbiü j5 ,  N3Vi;:2]f5 ,   wie  im  Arabischen, 

«oenso  bibl.  aram.  *»2b5^ri  Dan.  2,  24 :  während  in  anderen  aramäischen 

^^ Rekten  der  Imperativ  dem  Perfektum  gleich  die  Suffixe  anfügt. 

Diesen  spezifisch  syrischen  Bindelaut  hat  man  auf  verschiedene 
^^ise  zu  erklären  versucht.  Ich  verweise  auf  ZDMG.  22,  275 f.; 
2^.295;  32,759;  51,  254 f.;  GGA.  1871  S.  892  Anm.;  Merx, 
^^min.  syriaca  §  70  Nr.  XIII;  Brockelmann,  syr.  Gramm.  §  197 
Atim^  4.  In  Nöldeke's  Grammatik  findet  sich  keine  Erklärung;  doch 
^^    Nöldeke    durch   Darlegung   der   Thatsache,    dass    die  Ostsyrer 

stets  ^cH-S.oAiO   »töte  ihn!**  sagen,  die  m.  E.  richtige  Deutung  noch 

^^ber  gerückt,  als  sie  ohnehin  schon  zu  liegen  scheint. 

Nur  in  Duvals  traite  de  gi*ammaire  syriaque  findet  sich  S.  201 

J^^  220  d  a.  A.)  ein  unbestimmter,   das  Wesen  der  Sache   keinesfalls 

^^ffender    Vergleich   mit   den    Verbis   ult.  y.     In   der   That    geht 

^^^  Erscheinung  aus  von  den  Pe'al-Imperativen    der   ult.  y  auf  at] 

^^  früher  zahlreich  gewesen  sein  müssen,  jetzt  aber  bis  auf  wenige 

^^^  verschwunden   sind.     Es  finden  sich  im  Pe^al  nur  noch 


\r  *f 


^^  ^i^/j  ^ßd  von  diesen  sind  Formen  mit  Suffixen  m.  W.  nicht 

Bd.  LV.  24 


360       Praetorius,  Zur  hebräUchen  und  aramäischen  Chrammatik. 

überliefert.  Häufiger  sind  ja  freilich  Etpe*el-Imperative  auf  ai^  aber 
auch  bei  ihnen  sind  Formen  mit  Suffixen  m.  W.  nicht  bekannt. 
Suffixe  sind  bei  ihnen  ja  überhaupt  nicht  leicht  denkbar  und  sind, 
wenn  überhaupt,   so  doch  sicher   nur   in  ganz  beschränktem  Masse 

vorhanden   gewesen.      Wie   aber   die    Suffixe   bei   wJO-»,  wNjt/  und 

ihren  verschwundenen  Ebenbildern  gelautet  haben  werden,  darüber 

wird  höchst   geringer   Zweifel   bestehen   können:   ««JuSQ«;  ««0^2Qu, 

^^V^^  *  yi2Qu.      Statt  ^o^2Ql»  könnte  man  auch  erwarten  wOfQSQu ^). 

Dei^  Imperativ  masc.  sing,  der  ult.  y  war  die  einzige  auf  ai 
ausgehende  Form  des  syrischen  Verbums,  die  in  dieser  Weise  mit 
verbalen  Suffixen  bekleidet  werden  konnte.  Sowohl  die  3  Pers. 
fem.  plur.  Perf.  der  ult.  y,  wie  die  Partizipia  pass.  Pa*el  und  Af 'el 
der  ult.  y  konnten  Suffixe  nur  in  anderer  Weise  anfügen.  Es  isl 
daher  begreiflich,  dass  die  Endungen  atn(i),  ai{hi)^  eh,  am  auf  den 
Imperativ  masc.  sing.  des.  starkauslautenden  Verbums  übertragen 
wurden  und  weiter  auch  auf  die  2.  Pers.  masc.  sing.  Imperf.  des 
starkauslautenden  Verbums,  zunächst  wenn  sie  Imperativbedeutung 
hatte.  —  Die  Westsyrer  gestalteten  schliesslich  die  Endung  ai{ht) 
nach  zahli'eichen  Mustern  in  äiXhi)  um. 

Der  eigentümliche,  gegen  die  Lautgesetze  verstossende,  innere 
Vokalismus  des  mit  Suffixen  bekleideten  starkauslaut^nden  Imperativs 
giebt  uns  auch  Gewissheit  darüber,  wie  dieser  Imperativ  in  vor- 
geschichtlicher Zeit  Suffixe  angefügt  hat.  Sicher  sagte  man  nicht 
qutlanii)  töte  mich!,  qufleh  t ö t e  i h n I  nach  Weise  des Mandäischen, 
babyl.  Talmudischen;  denn  dann  wäre  später  sicher  qufl(xin{%)^ 
qutla{{hi)  u.  s.  w.  entstanden.  Vielmehr  sagte  man,  wie  im  bibl. 
Aramäischen,  im  Targumischen  der  beiden  offiziellen  Targume   und 

wie  im  Arabischen,  q^tolni  (=  '»rbi^P»    jübcä!);  (ftoVn  (=  "»rsbtaj:, 

:d^t),  c^tolha   (=  «nbinsp,   I^JUSt);    <fplnä   (=  Njbiüp,    Ulxät). 

Der  durchaus  berechtigte  innere  Vokalismus  dieser  Formen  ver- 
harrte nun,  als  an  Stelle  der  einfachen  alten  Suffixe  sekundär 
die  durch  ai  vermehrten  eindrangen:   Der  innere  Vokalismus    von 

MaA.QAjO  u.  s.  w.  geht  auf  den  von  *«a\.oAiO  u.  s.  w.   zurück. 


1)  Im  Targumischen  sind  Pe'al-Imperative  der  ult.  y  auf  e  (die  den 
syrischen  auf  ai  entsprechen)  häufiger.  Es  werden  sich  also,  bei  genauerer 
Durchsuchung  der  Texte  vermutlich  auch  hinreichende  Formen  mit  SuflEixen 
nachweisen  lassen.     Vorläufig  kann  ich  nur  verweisen  auf  Dalman,  Grammatik 

S.  325:  '*:''n72  streiche  mich!,  ^rm^   wirf  ihn!     Das   an   Stelle   letzterei 

Form  aus   der  Sabbioi^eta  angeführt  ^^S^??^.   ist  nicht  klar.     Ist  es  Fehler   fu' 

^ni^S'l   oder  lür  "^n^^isn,  oder  setzt  es  einen  sufSxlosen  Imperativ  ^tlT  vorau» 

—  oder  ist  -^rTTa^  falsch? 


Praetorius,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik,      361 

Dieser  eigentümliche  Yokalismus  drang  zugleich  mit  den  durch 
at   vermehrten   Suffixen   auch   in    die   2.  Pers.   masc.  sing.  Imperf. 

des   starkauslautenden  Yerbums   ein:  .^iXoKol    nach  dem  Muster 

von  waioAjO,  neben  dem  älteren  ^^S^joL.     Ich  glaube  wenigstens 

annehmen  zu  dürfen,  dass  der  volle  Vokal  im  Innern  hier  lediglich 
als  Begleiterscheinung  des  Suffixes  afn{{)  auftritt;  denn  m.  W.  sind 

auf  dem  Gebiete  des  Aramäischen  Jussivformen  wie  "^sViüpin 

nicht   belegt.      Es   liegt   um   so   weniger    die    Notwendigkeit    vor, 

^^fXoKnl    auf   ein    älteres    **aA.OiAjoL    zurückzuführen,   als   wir 

auch  sonst  noch    suffixbekleidete  Formen  mit  dem  unregelmässigen 

vollen  Vokal  im  Innern  antreffen,  bei  denen  jede  Erklärung  dieses 
eigentümlichen  Vokalismus  durch  direkte  Zurückführung  auf  eine 
ältere  Form  völlig  ausgeschlossen  ist. 

Der  eigentümliche  innere  Vokalismus  wurde  nämlich  später 
als  ein  Merkmal  für  den  mit  Suffixen  bekleideten  Imperativ  des 
starkausl.  Verbums  überhaupt  angesehen.    Und  so  entstanden  Formen 

wie  .^t^^.^^  preise  (f.)  mich!  und  traten  neben  ältere,  lautlich 
allein  berechtigte,  wie  ^^^^' 


2.   Hebräische  Parallelen. 

Auch  im  Hebräischen  sind  die  Suffixe  der  Verba  ult.  y  auf 
das  starkauslautende  Verbum  übertragen  worden.  Und  zwar  nicht  nur 
auf  den  Imperativ  masc.  sing,  desselben,  sondern  auch  auf  die  endungs- 
losen Formen  des  Imperfektums;  endlich  auf  Infinitiv  und  Partizip. 

Es  finden  sich  im  Hebr.  keine  Spuren,  die  darauf  deuten,  dass 
die  Suffixe  an  den  starkauslautenden  Imperativ  masc.  sing,  einst 
unmittelbar  getreten  wären,  dass  man  also  im  Hebr.  einst 
^fulni  töte  mich!  gesagt  hätte.  Dagegen  erkennen  wir  deutlich, 
dass  bevor  von  den  Verbis  ult.  y  aus  der  .Bindelaut"  e  (a)  ein- 
drang, beim  starkauslautenden  Imperativ  sowohl  wie  beim  Imper- 
fektum eine  Antrittsweise  der  Suffixe  statthatte,  deren  sekundärer, 
vom  Perfektum  ausgehender  Charakter  gleichfalls  höchstwahrscheinlich 
ist.  Davon  haben  sich  im  Hebräischen  selbst  noch  genug,  längst 
bemerkte  Reste  erhalten. 

Im  Imperativ  sind  Formen  wie  "SnS  Jes.  80,  8  schreibe  sie!, 

msb  2  Sam.  12,  28   nimm    sie!,   nb^w  Ps.  69,  19    erlöse   sie!, 

r'JTsb  Deut.  31,  19  lehre  sie!  häufig.   Andere  Suffixe  dieser  Reihe 

kommen  m.  W.  beim   Imperativ   nicht   mehr   vor,   denn   aus  D?X3 

Am.  9,  1  möchte  ich  keine  Schlüsse  ziehn.     Ich  zweifle  aber  kaum, 

dass  zu   dieser  Reihe    einst   auch    die    anderen  Formen    vorhanden 

24» 


362      Praetonus,  Zur  helräischen  und  aramäiachen  Grammatik. 

und  (vielleicht)  allein  üblich  gewesen  sind,  also  *"»:nrb,  *hnrb  tu  s.w., 
wie  im  Mandäischen,  babyl.  Talmudischen,  Äthiopischen. 

Der  hebr.  Imperativ  nbs  entspricht  syrischen  wie  ^^^iu,  Jb^, 

targumischen  wie  •^:a,  "»nn.     Im  Hebr.  ist  die  MonophtoDgisierong 

des  Auslautes  jedenfalls  schon  früh  eingetreten,  wie  man  aus  der 
Orthographie  schliessen  muss.  Und  auch  beim  Antritt  von  Suffixen 
erscheint,  abgesehen  von  geringfügigen  Ausnahmen,  das  y  nicht 
mehr,  nur  e.     So  entsteht  '^:r73  Ex.  32,32  streiche  mich!,  ^::r 

1  Kön.  18,  26  erhöre  uns!,    (von  einer  abgeleiteten  Konjugation, 

auf  die  der  Imperativ  auf  e  übertragen  worden  ist)  ^npct^  Prov.  25, 21 

tränke  ihn!,   DJ^i  Ps.  28,  9  weide  sie!.     Mit   dem  Suffix   der 

3.  Pers.  fem.  sing,  wird   dieser  Imperativ   vermutlich    lauten   nb; 

m.  W.  sind  solche  Formen  aber  nicht  belegt. 

Hier  ist  der  Ursprung  des  „Bindelautes*  e  beim  hebr.  ImperaÜT. 
Er  ist  seiner  Herkunft  nach  völlig  identisch  mit  dem  syr.  Binde- 
laut ai.  Durch  Übertragung  von  den  Imperativen  ult.  y  aus  ent- 
stand beim  starkauslautenden  Imperativ  das  herrschend    gewordene 

Paradigma  ^sbrjp,  i:b::p,  nnbpp,  T^.^p  (Prov.  4,  13),  abrpp.    Ans 

dem  früheren  Paradigma  hat  sich  nur  r;b::p  neben  Mbwp  behauptet 

Bekanntlich  finden  sich  auch  beim  hebr.  Imperfektum  noch 
genug  Formen  wie  ""i^riis^  Gen.  29, 32  =  .^^^Kq?  i^'n^?:  Jes.  63, 16 

=  <^^^^  ^*r^^:  Jes.  26,  5  =  bii^y  öC?b:  Ex.  29,  30,  icr: 
Hos.  8,  3  das  man  noch  ungefähr  =  ^\Kn»  setzen  kann.     Überall 

hier  sind  die  Suffixe  wie  beim  Perfektum  angetreten,  jedenfalls 
nicht  mit  Hilfe  des  „ßindelautes*   e. 

Beim  Imperfektum  nb^"^  dagegen  müssen  beim  Anti-itt  von 
Suffixen  Formen  entstehen,  ganz  wie  beim  Imperativ  nbi :  "»rbs^  = 

nbs^  =  oi-S^,  ob?*;.     Und  alle  diese  Formen  sind  ja  in  der  That 

vorhanden,  und  zwar  nicht  nur  an  ihrer  Ursprungsstelle,  bei  den 
Imperfektis  ult.  y,  sondern  im  Hebräischen  auch  in  Übertragung 
auf  das  starkauslautende  Imperfektum:  ''?b;:2p^  ''-^•rh!  ^-  s.  w.M. 

•     •  •     • 

Beim  Suffix  der  2.  Pers.  masc.  sing,  würden  beide  Reihen 
wohl  von  vornherein  zusammenfallen  müssen:  'tit:^^  und  Trbs-.     Aber 

1)  Andrerseits  haben  aber  auch  vom  starkausUutenden  Imperfektum  an*, 
wenn  auch  nur  vereinzelt,  Übertragungen  auf  das  Imperfektum  alt.  y  stattge- 
funden, wie  ■'^N'!^   Ex.  33,  20. 


Fraetarnu,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik.      363 

die  Entstehung  der  Con textform,  ':rb::p7  ist  eigentlich  nur  von  tTb::]:^ 
aus    verständlich;    mindestens    ist    sie    dort    am    nächstliegenden* 

ODbi^  (wie  ^^*>X     t)  liegt  nicht  vor,  und  es  ist  zweifelhaft,  ob 

eine  solche  Form  je  vorhanden  gewesen.     Aus  D2b::p"^  möchte  ich 

•    •    •    • 

keine  Rückschlüsse  und  überhaupt  keine  Schlüsse  ziehen :  Diese  sehr 
seltene  Form  bleibt  nach  den  Ausführungen  W.  Diehl's  (das  Pronomen 
personale  suffixum  u.  s.  w.  S.  61  f.)  besser  bei  Seite. 

3.    Alte  Imperfekta  ult.  y  auf  i  im  Aramäischen 

(und  Hebräischen). 

Unter  den  Formen  des  mit  Suffixen  bekleideten  syrischen 
Imperfektums  (und  Infinitivs)  vom  starkauslautenden  Verbum  sondern 

sich  von  den   übrigen   ab  »^ojqXAäT  («^O^J^^ACü)    und   ö^J^^ACü, 

infolge  ihres  i.   Dazu  treten  dann  allerdings  noch  vereinzelte  Formen, 

wie  mJlJl^jo  J,,  mO)Q«j«j01)L    (Nöldeke,    syr.  Grammat.^  §  188),   die 

auch  ein  t  aufweisen;  aber  wie  es  von  vornherein  scheint,  erst  in 
ganz  sekundärem  Gebrauch. 

Merx  hat,  grammat.  syr.  pag.  357,  dieses  l  für  einen  Bestandteil 
des  Suffixes  selbst  angesehen.  Sonst  hat  man  es  gewöhnlich  dem  e 
in  hebr.  inb-jp:  gleichgestellt;  s.  ZDMG.  23,  295  Anm.  1;  32,  759; 

51,  255;  Duval,  traite  S.  200.  Nur  Brockelmann  hat,  syr.  Grammat. 
§  197  Anm.  5,  diese  Gleichung  beanstandet,  da  syr.  i  und  hebr.  e 
sich  nie  direkt  entsprechen.     Ich   glaube,   dass  Brockelmann  Recht 

hat;    gleichwohl    stammen    die    Suffixe    in  »^0)Ql-.2^Aäj    O^AN/O » 

sowohl,  wie  in  ^nb::p7,  ?ib::p7  von  Imperfektis  ult.  y  her. 

Lindberg  scheint   auf  S.  25   seiner  Vergleichenden  Grammatik 

jene   Formen   von  (   )^>Xo!,   herleiten   zu    wollen.   —    Sonst   hat 

m.  W.  niemand   darauf  hingewiesen,   dass   in   ^0)GL*Ss>. ,    ^^J^*^^^^i 

^O9aJ!l.0i^y   Ö^Q^;  ^Q^QlJS^^^    opb^^   ganz   von    selbst 

die  gleichen  Ausgange  entstehen.     Und  ich  glaube,  man  hat  recht- 

gethan,   an    eine    von  »^0)Cu\^,  Öp2i^^  ausgehende    Übertragung 

nicht  zu  denken ;  geschweige  denn  an  eine  von  den  anderen  Formen 
heiTührende.  Wären  die  Suffixe  luilii)  und  ih  beim  Imperfektum 
des  starkauslautenden  Verbums  nur  auf  die  2.  Person  masc.  desselben 
beschränkt,  so  würde  man  darin  allerdings  einen  Hinweis  darauf 
erkennen  können ,  dass  sie  vom  Imperativ  ult.  y  aus  übertragen 
worden  seien.  Da  die  genannten  Suffixe  aber  auch  bei  der  1.  und 
3.  Person  Imperf.  üblich  sind,   und  ausserdem  noch  beim  Infinitiv, 


364      Praetoritis,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  GhrammaUk. 

so  scheint  dieser  Befund  doch  auf  eine  breitere  Grundlage  der  Über- 
tragung zu  deuten.  Ich  weiss  wohl,  dass  dieser  Schluss  nicht 
zwingend  ist,  dass  man  vielmehr  auch  an  ein  allmähliches  Umsich- 
greifen der  in  Eede  stehenden  Suffixe  auf  die  1.  und  3.  Person 
Imperf.  und  den  Infinitiv  denken  könnte. 

Ich  sehe  in  den  besprochenen  Suffixen  mit  i  einen  Hinweis 
darauf,  dass  die  Imperf ekta  ult.  y  im  Syrischen  vordem  nicht 
durchweg  auf  e  ausgingen,  sondern  auch  auf  t,  wie  das  nach  dem 
Vorbilde  des  Arabischen  von  vornherein  zu  erwarten  ist.  Erst 
später  müssen  im  Syr.  die  Imperfekta  auf  e,  wie  im  Hebr.  die 
auf  r.-7^,  sich  allgemein  durchgesetzt  und  die  auf  i  verdrängt  haben. 
Ich  konstruiere  also  zunächst  im  Pe'al  ein  vorgeschichtliches  Imperf. 

n  rmi  (=  c^yj)»  ^^^  welches  übrigens  auch  noch  der  Imperativ 
wÄi  deutlich  hinweist;  ebenso  im  Pa*el  n^rammi  (=  ^yj)  und 
im  Af'el  narmi  (=  ^^jj).  Auch  im  Etpe'el  ist  ein  altes  netr^ml 
sehr   nahliegend   (ungefähr  =    ^\j),     und    selbst   in    den  beiden 

anderen  Reflexivstämmen    ist   die  Annahme  von  älterem  netrammx^ 

nettarml  durchaus  nicht  ausgeschlossen;  denn  arab.  ^^Jü  scheint 
erst  nach  dem  Perfektum  gebildet  worden  zu  sein. 

Wie  diese  vorgeschichtlichen  Imperfekta  ult.  y  auf  t  mil 
Suffixen  bekleidet  ausgesehen  haben,  ist  klar:  nermin^i)^  nermik^ä) 
n€rmik(i)y  nermluQii),  nermik{a),   nermin(ä\   nermikön^   nermlker 

(=    JuyOjj,   vi5oyo-j  u.  s.  f.).     Aus  dieser  imperfektischen  Endungs* 

reihe  traten  nun  die  Endungen  iu{hi)  und  ih{ö)  —  selten  nocl 
andere  —  sekundär  auch  an  das  starkausl.  Imperfektum  und  wurder 
als  gleichberechtigt  oder  gar  als  mehrberechtigt  angesehen,    als  die 

alten  einfachen  Suffixe.     So  entstand  «^OfOJiAAJ  neben  dem  alter 

P^\Kqi  <^n\NOF  neben  dem  alten  oi^SAOJ^).  Und  schliesslicl; 
traten  die  Formen  mit  t  gelegentlich  auch  an  den  starkausl.  In- 
finitiv ^Kqv^    —  Hier,  beim  starkausl.  Imperfektum  (und  Infinitiv] 

haben  sich  die  vom  schwachausl.  Imperfektum  übertragenen  Suffix« 
formen  erhalten.  An  ihrer  Ursprungsstelle  aber  mussten  sie  unter- 
gehen; denn  hier  wurde  durch  das  Weichen  der  i-Imperfekta  voi 
den  ^-Imperfektis  die  Grundlage  ihrer  Entstehung  weggezogen. 

1)  Von  den  3  Parallelformen  bei  der  2.  Pers.  masc.  sing.,  ^OfQu^SAiOL 
^O^^QAjOL.    ofji^J^Lj  gehen  also  die  beiden  ersten  auf  die  alt.  y  zorücki 


Fraetoriiu,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik,      365 

Es  giebt  aber  noch  einen  anderen  Hinweis  darauf,  dass  die 
Imperfekta  ult.  y  nicht  nur  im  Syrischen  allein,  sondern  im 
Aramäischen  überhaupt  einst  in  weitem  Umfange  auf  i  ausgingen. 
Diesen  Hinweis  sehe  ich  in  dem  gemeinaramäischen  Perfekt- 
aaslaute  l  dieser  Verba.  Im  Syr.,  bibl.  Aram.,  Targumischen, 
christL  Palästinischen,  Mandäischen,  babyl.  Talmndischen  gehen  die 
Perfekta  sämmtlicher  abgel.  Stämme  ult.  y  gleichmässig  auf  i  aus. 
Davon  giebt  es  nur  hie  und  da  geringfügige  Ausnahmen.  Ebenso 
die  Imperative,  ausser  im  Syrischen. 

Diesen  gemeinaram.  Perfektis  wie  ramml^  armi,  etr^mi  u.  s.  w. 
gegenüber   stehen   im  Hebr.  Perfekta   auf  ä:   nVä,  tibj}?!,  ?iVsnn, 

und  im  Arab.  ebensolche^):     ^.      ^A      c^j'»     c^r^»      ^*°  ^^^ 

nicht  mehr  behaupten,  dass  das  Hebr.  und  Arab.  hier  die  sekundären 
Bildungen  aufweisen.  Wie  kommt  es  nun,  dass  das  Aramäische 
dazwischen  mit  Perfektis  auf  i  steht?  Ich  denke,  die  Perfekta 
sind,  wie  so  oft,  von  den  zugehörigen  Imperfektis  veranalogisiert 
worden.  Man  sagte  auch  im  Aram.  einst  im  Perfektum  rammäy 
armäj  eir^mä\  aber  weil  das  Imperfektum  lautete  n^ammi^  narmi, 
netr^mi,  so  folgte  ihm  das  Perfektum  und  bildete  sich  zu  rammt, 
armlj  netr^mi  um.  Hier  blieb  dann  das  i  unverändert  bestehen; 
an  seiner  ürsprungsstelle  aber  ging  dieses  i  unter,  denn  die  e-Im- 
perfekta  der  ult.  y  verdrängten  im  Aramäischen  früh  die  i -Imperfekta. 
Gerade  so  trat  im  Hebräischen  das  hier  entsprechende  Imperf.  auf 
n—  auch  an  die  Stelle  sämmtlicher  Imperfekta  auf  t-). 

Durch  die  Erkenntniss,  dass  im  Aram.  (und  Hebr.)  einst  in 
weitem  Umfange  ein  Imperfektum  auf  i  bei  den  Verbis  ult.  y 
bestand,  einfährt  die  von  Barth  in  ZDM6.  48,  1 — 4  besprochene 
Erscheinung  eine  Bestätigung  und  Erweiterung.  Dagegen  wird  der 
gleichfalls  von  Barth  (zuerst  Nominalbildung  XXX  f.)  aufgestellten 
und  öfters  verteidigten  These,  dass  nämlich  auslaut.  hebr. -aram.  e,  ä 
auch  =  fy  sein  könne,  eine  starke  Stütze  entzogen. 

4.   Die  aramäischen  Imperative  ult.  y  auf  ä. 

Von  den  im  Synschen  fast  ganz  untergegangenen  Imperativen 
Pe'al  auf  ai  der  Verba  ult.  y,  die  im  Targumischen  noch  in  grösserer 
Anzahl  vorhanden  sind  (hier  auf  e  ausgehend),  sind  im  Syr.  wie 
im  Aramäischen  überhaupt  gewisse  Übertragungen  und  Umge- 
staltungen ausgegangen,  (nicht  nur  auf  das  starkauslautende  Verbum, 
sondern)  auch  im  Bereiche  der  Imperative  ult.  y  selbst. 


1)  Vgl.  ZDMG.  Bd.  48,  S.  3,  Anm.  1. 

2)  Dass  das  gleichmässige  n-77  der  Imperfekta  tl  !?  im  Hebr.  vom  Im- 
perfektum Qal  herstammt,  hat  m.  W.  zuerst  Philipp!  in  Steinthals  Zeitschrift  X, 
8.  265  ausgesprochen. 


366      Praetorius,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grrammatik. 

Zunächst   wüsste   ich   nicht,   wie    der   syr.  Imperativ   Etpe'el, 

also  ^^hj^/j  andei-s  erklärt  werden  könnte,  als  durch  Übertragung 

vom  Pe^al  aus.  Denn  alles  spricht  dafür,  dass  der  Imperativ  Etpe*el, 
gleich  den  Imperativen  der  anderen  abgeleiteten  Stämme,  ursprünglich 
auf  i  ausging.  Vielleicht  sind  auch  die  Imperative  dieser  anderen 
abgeleiteten  Stämme  im  Syr.  einst  von  -t  nach  -at  abgelenkt  worden 
(wie  entsprechend  im  Hebr.  nach  h-^t-):    Jetzt  lässt  sich  das  nicht 

mehr  erkennen,  da  im  Syr.  hier  schliesslich  eine  ganz  andere  Bildung 

Platz  gegriffen  hat,  nämlich  -ö  (statt  -i  oder  -ai),  also  Jjoi,  {x)^!?/ 

u.  s.  w.     Und  auch  diese   neue  Endung  geht,   wie  ich  glaube,  auf 
den  Imperativ  Pe*al  auf  ai  zurück. 

Man  hat  zur  Erklärung  dieser  Imperative  auf  ä  bisher  meist 
an  die  hebr.  Cohortativendung  gedacht,   oder  auch  an  den  Einfluss 

der  Verba   ult.  ».     Namentlich   zur  Erklärung  von  /JL  komml  hat 

man    gern    ein    ursprüngliches   U   konstruiert.      Welche    Bedenken 

gegen  diese  Annahmen  geltend  gemacht  werden  können,  braucht 
kaum  ausgesprochen  zu  werden.  Ich  glaube,  mit  der  folgenden 
Erklärung  der  Wahrheit  wenigstens  etwas  näher  zu  kommen. 

Die  Imperative  auf  ai  gehen  im  Plural    masc.  regelrecht  auf 

au  (aus    oyü)  aus;    also  z.  B.  ofi^Jt/  trinket!,   qjäJL/    wendet 


o  «  o 


euch!,  wie  L/to.l.      Entsprechend  auf  ö  im  bibl.  Aramäischen,  wie 

inN  kommet!,  und  im  Targtunischen  der  beiden  offiziellen  Targume 
irT'N.     Ebenso  müssten  die  Imperative  im  Femin.  sing,  auf  ai  (aus 

ayt)   ausgehen,   wie     ^A ;  und    auf  e   im  bibl.  Aramäischen   und 

Targumischen.  Damit  würde  aber  im  Aramäischen  völlige  Gleichheit 
zwischen  beiden  Geschlechtern  des  Singulars  der  Imperative  auf  ai 
eintreten,  während  im  Arabischen  infolge  der  hier  beim  Masculinum 


.•  o 


statthabenden  Kürzung  (jjoA)  diese  Gleichheit  vermieden  ist.    Diesen 

Zusammenfall  der  beiden  Geschlechter  vermied  das  Aramäische, 
und  deshalb  finden  sich  im  ganzen  Bereich  des  Aram.  m.  W.  keine 
Formen  wie  eätai  trink  (f.)!,  'ete  komm  (f.)!  u.  s.  f. 

Vielmehr  hat  die  Sprache  an  Stelle  dieser  unbrauchbareir 
Form  eine  andere,  (zunächst)  nicht  miss verständliche  Form  für  das. 
Femin.  singul.  der  at- Imperative  geschafien.  Wie  das  vor  sicF, 
gegangen,  kann  man  ziemlich  deutlich  aus  der  Sprache  der  beiden 
offiziellen  Targume  erkennen.  Im  bibl. -Aramäischen  sind  hierher^ 
gehörige  Formen  leider  überhaupt  nicht  überliefert;  und  in  d^ 
übrigen  aram.  Dialekten  ist  der  Vorgang  bereits  verdunkelt. 


Praetorius,  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik.      367 

Das  Femin.  plur.  dieser  ai*- Imperative  lautet  in  den  offiziellen 
Targumen  z.  B.  riNpa  weinet  (f.)^)!,  ?^fi*ri''N  kommet  (f.)O-;  "°^ 
es  ist  wahrscheinlich,  dass  wir  hier  die  altaramäische  Form  vor 
uns  haben,  dass  also  auch  das  Syr.  einst  so  gebildet  haben  wird. 
Von  diesen  pluralisch- weiblichen  Formen  aus  bildete  man  nun 
singularisch-weibliche  Formen  zurück,  indem  man  die  weibl.  Plural- 
endung ä  fortliess:  Nn^«komm  (f.)!  Dalman  S.  297,  Jud.  9,  10.  12 

(meines  Druckes),  »?2'n  wirf  (f.)!  Mi.  1,  16  (Merx,  ehrest.  S.  142); 

weiter,   indem  ich   bereits   auf  die  Übertragung   dieses  Imperativs 

auf  die  abgeleiteten  Stämme  vorgreife,  »li»  lobe  (f.)!   Jud.  5,  12. 

Derartige  Formen  waren  zunächst  ganz  unmissverständlich,  lediglich 
für  das  Femin.  sing,  geltend;  aber  sie  blieben  es  nicht  lange. 

Denn  Nn"»«,  »'^'i,  «niN  u.  s.  w.   sahen    gar  nicht  wie  weib- 

liehe  Imperative  sing,  aus,  sondern  wie  männliche.  Es  fehlte  ihnen 
das  auslautende  t,  das  die  entsprechenden  Formen  des  starkausl. 
Verbums  sämtlich  aufweisen,  wie  "»T^N  sprich  (f.)!,  '•SiDa  liege  (f.)! 

Aus  dieser  Sachlage  ergaben  sich  zwei  Folgen:  1.  Nn^fiH  u.  s.  w.  konnten 

wirklich  auch  männlich  gebraucht  werden,  2.  »n*»«  u.  s.  w.  nahmen 

vom  starkausl.  Yerbum  her  die  Endung  t  an,  um  ihre  weibliche 
Bedeutung  ausser  jeden  Zweifel  zu  stellen. 

Dass  Formen  wie  Nn-N  auch  männlich  gebraucht  werden,  finde 

ich  in  den  offiz.  Targumen  nur  bei  KP^K  selbst,  s.  Dalman  S.  297, 

dazu  noch  Jud.  4,  22;  11,  6,  also  auch  komm  (m.)!.  Und.  indem 
ich  wieder  auf  die  Übertragung  dieses  Infinitivs  auf  die  abgeleiteten 
Stämme  vorgreife,  Kn'^K  kann  auch  bedeuten  lass  (m.)  kommen!, 

zum  Afel  gehörig;  s.  Dalman  S.  298.  —  Etwas  häufiger  ist  die 
Anhängung  von  i  zum  unzweideutigen  Ausdruck  des  Femininums. 
Aus  der  (ja  erst  sehr  unvollständig  bekannten)  jemenischen  Über- 
lieferung  kenne   ich  freilich  nur   das   sicher   unrichtig  vokalisierte 

*Nin   oder   •»äiri  (Dalman    S.  295),   für   welches   -ISnn  sei  (f.)!   zu 

schreiben  sein  dürfte;  für  die  tiberiens.  Überlieferung  vgl.  Dalman 
S.  288  vorl.  Zeile  und  Anm.  4,  ausserdem  Lagarde,  Symmicta  II,  S.  58. 

Das  auf  diese  Weise  entstandene  Paradigma  der  e-Imperative 
des  Pe*al,  also  sing.    masc.  •'DS  (Nn^N) 

fem.  ND2  ('NDS) 
plur.  masc.  iba 
fem.  n«D3 

T  -  : 

hat  in  den  offiz.  Targumen  das  Paradigma  der  Mmperative  des 
Pe'al  ziemlich  ganz  verdrängt;  nur  im  sing.  masc.  finden  sich  auch 


1)  Ich  behaupte   hiermit  natürlich  nicht,    dass   gerade   diese  Verba  schon 
Ton  Anfang  an  den  Imperativ  auf  ai  gehabt  haben. 


368      Praetarius,  Zur  hehräisehen  und  aramäischen  OrammaUk, 

noch  f-Formen  (s.  Dalman  S.  288).  Ebenso  ist  es  in  die  abgeleiteten 
Stämme  eingedrungen,  auch  hier  meist  nur  im  Sing.  masc.  die  alte 
Endung  i  an  ihrem  Platz  lassend  *).   Also  z.  B.  ••:;n,  N^n;  i^n,  (n?rn). 

Die  Ausbildung  des  Imperativparadigmas  der  Verba  ult.  y  ist 
nur  in  der  Sprache  der  offiz.  Targume  noch  so  im  Flusse  befindlich; 
zugleich  bietet  nur  noch  die  Sprache  der  offiziellen  Targume  die 
unveränderte  altaramäische  Form  des  weibl.  Plurals  des  Imperativs 
(Nr'?2tb,  HNDS).     Somit  ist  nur  hier  die  Entwickelung  des  Vorganges 

noch  einigermassen  zu  erkennen.  In  den  übrigen  aram.  Dialekten 
sind  die  im  Targumischen  noch  im  Flusse  befindlichen  Formen 
nach  festen  Regeln  verteilt,  aber  auch  ihrer  Gestalt  nach  ein  wenig 
weiterentwickelt. 


Man  wird  ^^*^^   schwerlich    von    ••NDa   trennen  wollen.      Wie 

■  ^    • 

aber  die  Länge  des  a  im  Syr.  entstanden,  dürfte  noch  nicht  sicher 
auszumachen   sein.     Man   kann   einfach   an    die   längende  Wirkung 

des  emphatischen  Rufes  denken  (die  vielleicht  auch  ^^^  aiis  bibl.- 
aram.  abi  gemacht  hat).  Man  kann  aber  auch  daran  denken,  wie 
•^NDSi  mit  Suffixen  sich  vielleicht  umgestaltet  hätte.  Dalman  bringt 
S.  ^25  für  das  Targumische  nur  ein  Beispiel,  dies  aber  in  doppelter 
Form,  nämlich  tränke  (f.)  mich!  "^EiüN  und  ■<:  •'|:u;N  *).  Ich  denke, 
ersteres  geht  auf  NJp'wN  zurück;  letzteres  vielleicht  auf  '•NjlOK, 
stände  also  für  ■'r'^Nj^tirfi?.     Sollte  nun  in  den  übrigen   aramäischen 

Dialekten,  spez.  im  Syrischen  die  Länge  des  a  zuerst  in  .^i  Jx 

CH-»|js^U'  s-  w.  entstanden  sein,  um  Formen  wie  ^aA#JJ^^,  ^M^^w 
(aus  g^lain^  (flaih)  zu  entgehen^)?  —  Überdies  lag  im  Syrischen 
die  Gefahr  ohnehin  sehr  nahe,  dass  bei  Weiterentwicklung  von 
•^^55a  zu  b^lcai  das  Femin.  sing,  wieder  mit  dem  Masc.  sing.  (Ifkai) 
völlig  zusammenfiele.  (Im  Targum.  wäre  zwischen  Ifkai  f.  und  ^ 
b^ke  m.  immer  noch  ein  Unterschied  geblieben). 

Dieses  Femin.  sing.  Imperativi  auf  äy  ist  im  Syr.  bekanntlichcz] 
in  alle  Verbalstämme  eingedrungen,  ebenso  wie  der  Plur.  masc.  auf-^ 
au.  Auch  der  auf  -aä  zurückgehende  und  von  hier  aus  weiter-  — 
gebildete  Plur.  femin.  Imperativi  auf  äyen  ist  im  Syrischen  allcK-^ 
Verbalstämmen  eigen  geworden.  —  Für  den  letzten  Schritt  d( 
Entwicklung  des  aram.  Imperativs   ist  nun  dieses  Femin.  sing,  ai 


1)  Auch    bei  den    t-Imperativen  konnte    das  Femin.  sing,  nar   undeatli^    -^ 
oder  gar  nicht  vom  Masc.  sing,  unterschieden  werden.     Dieser  Qrund  mag  i— ^ 
KinfUhrung  fremder  Formen  in  die  Flexionsreihe  mitgewirkt  haben. 

2)  Dies  auch-Jud.  4,  19. 

3)  Vgl.   0)fcL\l     neben  0)lSII\L. 


PraetoriuSf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik.      369 

&y  entscheidend  geworden.  Es  ist  in  den  meisten  aram.  Dialekten 
ausgebildet  und  dort  auch  gewöhnlich  in  alle  Yerbalstämme  ein- 
gedrungen. Vgl.  für  das  christl.  Palästinische:  ZDMG.  22,  497; 
für  Ma^lülä:  Joum.  asiat.  IX  11,  S.  480  u.  482;  für  das  Mandäische: 
Nöldeke,  mand.  Gramm.  S.  259,  262  und  265;  für  das  babyl. 
Talmudische:  Hebraica  14,  S.  111  §  551,  S.  120  §  587,  S.  123  §  603. 

Ist  es  nun  nicht  durchaus  begreiflich,  wenn  von  Femininis 
wie  ^läy^  galläy  aus  sich  Masculina  wie  c^lä,  gallä  rückgebildet 
haben?  Im  Syrischen  ist  das  durchweg  geschehen  in  sämmtlichen 
Verbalstämmen  mit  Ausnahmen  des  Pe'al  und  Etpe*el,  so  dass  wir 
gar  nicht  mal  mehr  wissen  können,  ob  das  neuentstandene  rammä, 
ormä  u.  s.  w.  zunächst  ein  älteres  rammai^  armai  u.  s.  w.,  oder 
ein  noch  urspmnglicheres  rarnmt^  arml  u.  s.  w.  verdrängt  hat.    Im 

Pe*al  ist  nur  aus  ^L  komm  (f)!  ein  Masc.  jL  neugebildet  worden. 

Beim  Imperativ  dieses  Verbums  hat  diese  Neubildung  offenbar 
schon  früh  eingesetzt:  Wir  fanden  ja  auch  in  den  offiz.  Targumen 
bereits    Nn"«  komm  (m.)!  —  Im  Christ.   Palästinischen   herrschen 

die  sing.  Masculina  auf  t  noch  durchaus    vor,   aber   es   findet  sich 

doch  auch  bereits  Ja  befreie!,  Jfc^J  bring!,  die  als pa^^ä^  CLÜa 

aufzufassen  sein  dürften  (anders  Nöldeke,  ZDMG.  22,  497),  und 
dazu  wieder  JLJ   komm!  —  Am  weitesten    hat   diese  Neubildung 

in  Ma*lülä  um  sich  gegriffen,  wo  auch  im  Pe'al  der  männliche 
Imperativ  sing,  auf  ö  durchgedrungen  ist,  also  üiä  trink  (m.)!, 
hmä  sieh  (m.) !  u.  s.  w.  —  Im  Mandäischen  scheint  die  Neubildung 
auch  nur  bei  dem  frühen  ndn  komm  (m.) !  vorzukommen,  während 
sonst  die  Formen  auf  i  geblieben  sind.  —  Und  ähnlich  liegt  die 
Sache  im  babyl.  Talmudischen,  wo  indess  ausser  «n'^fi«,  Nn,  doch 
noch  einige  wenige  Imperative  masc.  sing,  auf  ä  im  Pe*al  vorzu- 
kommen scheinen;  s.  Hebraica  14,  S.  111  §  550b. 

5.   Die  hebräische   Accusativpartikel  m'fi«,  n»,  nN. 

Als  die  Kanaanäer  und  Aramäer  in  die  Länder  eindrangen, 
die  sie  in  geschichtlicher  Zeit  bewohnen,  trafen  sie  dort  eine  Be- 
völkerung an,  die  vom  Mittelmeer  bis  zum  Euphrat  im  Lautbestand 
ihrer  Sprache,  oder  ihrer  Sprachen  kein  reines  ä  hatte,  sondern 
nur  a  und  im  Westen  sogar  (vielleicht)  nur  ö.  Es  ist,  wie  ange- 
deutet, keineswegs  die  Annahme  nötig,  dass  jene  vorkanaanäische 
und  voraramäische  Bevölkerung  auch  nur  annähernd  eine  sprachliche 
Einheit  gebildet  habe ;  ebensowenig  braucht  sie  ethnologisch  gleich- 
artig gewesen  zu  sein. 

In  der  Sprache  der  eindringenden  Kanaanäer,  speziell  der 
Hebräer  herrschte  das  Gesetz,  lange  Vokale  in  geschlossener  Silbe 
zu  verkürzen.  Sie  sprachen  qäm^  oder  qdma,  aber  qämtä,  wie 
die  Araber;  ebenso  ^ogwm'*  oder  ähnl.,  aber  yaqüm.     So  sprachen 


370      Praetoriußf  Zur  hebräischen  und  aramäischen  Grammatik. 

sie  auch  {Iti  mich,  ütö  ihn;  dagegen  äi^kum^  ÜJtkiMn  oder  ähnL 
euch.  Schon  aus  diesem  Lautgesetz  würde  sich  ergeben,  dass  man 
auch  bei  folgendem  Nomen  z.  B.  at  köl  alle  sprach,  so  dass  wir 
gar  nicht  nötig  hätten,  für  diesen  Fall  zu  einer  durch  Accentent- 
ziehung  vermittelten  Kürzung  unsere  Zuflucht  zunehmen. 

Als  die  Yorhebräische  Bevölkerung  die  Sprache  der  eindringenden 
Hebräer  anzunehmen  veranlasst  wurde,  vollzog  sich  dieselbe  Er- 
scheinung, die  wir  in  gleichen  Fällen  öfters  zu  beobachten  gelernt 
haben  ^) :  Die  fremde  Sprache  wurde  mit  dem  sich  ihr  nur  unvoll- 
kommen anpassenden  Lautsystem  der  einheimischen  Sprache  artikuliert 
So  entstand  öti,  ötö  aus  ä/t,  ätöj  während  ätkum  und  ät  köl  zunächst 
unverändert  blieben   und  dann  in  ornN,   bsTiN  übergingen.      Der 

lautliche  Zusammenhang  zwischen  den  letzten  Formen  und  den 
ersteren  war  hierdurch  völlig  gelöst,  und  es  wäre  nicht  verwunderlich 
gewesen,  wenn  ihn  die  Sprache  dadurch  wiederhergestellt  hätte,  dass 
sie  ornö^,  bisTN  in  02*7«,  bs-nN  umgebildet  hätte:  So  oder  ähnlich 

ist  die  Sprache  ja  thatsächlich  m.  W.  in  allen  übngen  Fällen  dieser 
Art  verfahren.  Der  Umstand,  dass  eben  sonst  überall  Ausgleichung 
stattgefunden,  hat  die  an  sich  so  nahliegende  Möglichkeit  bisher 
ganz  übersehen   lassen,   dass   in    den   Parallelformen    nifi«,    n«  alte 

unausgeglichene  Lautverhältnisse  vorliegen. 

Aus  dem  unbetonten  PN  von  DrnN  und  bJDT»  ist  endlich  die 

betonte  Sekundärform  rN  erwachsen:  D"'72ien  nö^. 


])  Vgl.  Wechssler  in  Forschungen  zur  Romanischen  Philologie  (Pestgabe 
für  Suchier),  S.  444  ff. ;  Erman  in  Berlin.  Sitzungsberichte  1900  (5.  AprU)  S.  358 
(S.  36  des  Sonderdruckes). 


371 


Mäldivische  Studien  IL 

Beiträge  zur  Grammatik  der  mäldivischen  Sprache.^) 

Von 

WUh.  Geiger. 

Der  Wunsch,  das  Singhalesische  im  Zusammenhange  mit  den 
nächst  verwandten  Mundarten  zu  betrachten,  hat  mich  bereits 
-während  meines  Aufenthaltes  in  Colombo  veranlasst,  auch  dem 
Studium  des  noch  so  wenig  bekannten  Mäldivischen  nachzugehen, 
soweit  dazu  Zeit  und  Gelegenheit  sich  fand.  Durch  die  weite  Ent- 
feniung,  welche  mich  jetzt  von  meinem  lieben  Ceylon  trennt,  ist 
mein  Interesse  nicht  vemngert  worden.  Es  hat  im  Gegenteil  nur 
zugenommen  und  erstreckt  sich  nicht  bloss  auf  die  Sprache,  sondern 
auch  auf  das  Volk  der  Mäldiven,  seine  Kultur  und  seine  Geschichte. 
Ich  denke  mir,  dass  jeder  von  uns  innerhalb  des  Bereiches  seiner 
Studien  ein  bestimmtes  engeres  Gebiet  hat,  auf  dem  er  mit  be- 
sonderer Vorliebe  und  innerer  Wärme  sich  bewegt,  und  zu  dem 
er  immer  wieder  zurückkehrt.  Ein  solches  Gebiet  sind  zur  Zeit 
für  mich  die  weltfernen,  von  den  blauen  Wellen  des  Indischen 
Oceans  umbrandeten  mäldivischen  Inseln.  Es  war  anfangs  wohl 
der  besondere  Reiz  des  Neuen  und  Unbekannten ,  der  mich  an- 
gezogen hat.  Ich  bekenne,  dass  ich  für  diesen  Reiz  immer  sehr 
-empfänglich  war,  selbst  wenn  ich  Gefahr  laufe,  deshalb  von  dem 
einen  oder  dem  anderen  meiner  Fachgenossen  getadelt  zu  werden. 
Mit  jedem  Schritte  vorwärts  in  die  mäldivische  Wildnis  wurde 
aber  mein  Wunsch  lebendiger,  hier  in  bescheidenem  Umfange  die 
Arbeit  des  Pioniers  zu  vernchten  und  wenigstens  da  und  dort  ein 
Stückchen  Land  zu  roden. 

Was  wir  bis  jetzt  vom  Mäldivischen  wussten,  war  ja  überaus 
dürftig.  Nur  die  ersten  schmalen  Pfade  waren  gebrochen  durch 
die  von  Pyrard  und  Christopher  veröffentlichten  Vokabulare. 
Über  Sprachbau  und  Grammatik  des  Mäldivischen  gaben  sie  fast 
gar  keinen  Aufschluss.  An  mäldivischen  Texten  waren  nur  zwei 
Zaubersprüche  bekannt  geworden,  welche  im  Jouni.  Roy.  As.  Soc, 
Ceylon  Brauch  VII,  Nr.  24,  1881,  S.  121  abgedruckt  sind,  sowie 
zwei   kurze   von  Christopher-)   und  B e  1 T^)   mitgeteilte  Briefe. 


1)  Vgl.  Stzber.  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  1900,  S.  641  ff. 

2)  Journ.  Roy.  As.  Soc.  VI,  1840.  S.  73. 

3)  The  Maldive  Islands,  Colombo  1883,  S.  78. 


372  Geiger,  Mäldivische  Studien  IL 

Die  Ausbeute,  welche  diese  Texte  für  die  Kenntnis  der  mäldivischen 
Grammatik  boten,  war  freilich  höchst  spärlich.  Zudem  ist  vieles 
in  den  Briefen,  namentlich  im  zweiten,  schwierig  und  dunkel. 

Ich  habe  daher  von  Anfang  an  mein  Augenmerk  darauf  ge- 
richtet, ausser  grammatischen  Einzelformen  namentlich  einfache  Sätze 
aufzuzeichnen,  sowie  zusammenhängende  Erzählungen.  Meine  Ge- 
währsleute waren  in  Colombo  Ebrahim  Didi^)  und  seither,  durch 
die  Vermittelung  meines  Freundes  A.  Gunasekara,  der  bengalische 
Kaufmann  Sheik  Ali,  der  viele  Jahre  auf  den  Mäldiven  gelebt 
hat  und  des  Mäldivischen  vollkommen  mächtig  ist.  Immerhin  müssen 
wir  mit  der  doppelten  Möglichkeit  rechnen,  dass  in  dem,  was  von 
Sheik  Ali  mitgeteilt  wurde,  hin  und  wieder  eine  Sprachunrichtigkeit 
unterläuft,  und  dass  andererseits  auch  ich  trotz  aller  Bemühung 
Irrtümern  und  Missverständnissen  kaum  völlig  entgangen  sein  werde. 

Die  Texte,  welche  ich  gesammelt  habe,  und  die  in  den  Stzber. 
der  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  (1900,  S.  661  flf.)  abgedruckt  sind,  umfassen 
I.  30  Sätze  in  Deutsch  und  Mäldivisch;  II.  30  Sätze  in  Deutsch, 
Singhalesisch  und  Mäldivisch;  III.  3  Fabeln  in  Deutsch,  Singha- 
lesisch  und  Mäldivisch :  A)  Das  Pferd  und  der  Esel,  B)  Der  gerechte 
Richter,  C)  Der  Löwe,  der  Esel  und  der  Schakal.  Beigegeben  habe 
ich ,  der  Vollständigkeit  wegen ,  als  Appendix  A  und  B  die  Texta 
der  beiden  oben  erwähnten  Briefe. 

Ich  muss  hervorheben,   dass  die  Fabeln,   wie  schon  die  wohl- 
bekannten Überschiiften  zeigen,   keine  mäldivischen  Originale  sind, 
sondern    nach    englischen    Vorlagen    in    das    Mäldivische    übersetzt 
wurden.     Trotzdem  glaube  ich,    dass  mit  der  Veröffentlichung  der 
Texte    ein    guter  Schritt    vorwärts   gethan  ist.     Hoffentlich  gelingt 
es   durch    den  Beistand    der  Britischen  Regierung   in  Colombo,   an 
welche  ich  mich  mit  meinen  Wünschen  direkt  gewendet  habe,  um- 
fangreichere Texte  in  mäldivischer  Sprache  zu  beschaffen  und  nament- 
lich  auch  Kopien   der   noch  jetzt   auf  den  Mäldiven    vorhandeneil 
Inschriften.    Die  Kenntnis  von  der  alten  Schriftgattung,  in  welche^ 
jene  Inschriften  aufgezeichnet  sind,   scheint   ohnehin  nur  mehr  aif 
einzelne  Persönlichkeiten  beschränkt  zu  sein.    Mir  selber  wird  sie^ 
wohl  nie  mehr  die  Gelegenheit  zu  einer  zweiten  Fahrt  nach  CeyW 
bieten ,   so   gerne  ich  auch  eine  solche  unternehmen  würde.     Net 
Verbindungen  anzuknüpfen,   stösst    bei   der  Grösse    der  räumlichf 
Entfernung  auf  mancherlei  Schwierigkeiten.     So    soll    es    denn  i 
hauptsächlichste  Zweck  meiner  „Mäldivischen  Studien**   sein,  zu  ^ 
energischen  Inangriffnahme  einer  wissenschaftlichen  Erforschung  i 
mäldivischen  Sprache   und  Kultur   an  Ort   und  Stelle,    wo? 
allein  wirksam  und  erfolgreich  durchgeführt  werden  kann,  die  . 
regung  zu  geben.  ( 


1)  Vgl.    meinen   Reisebericht   in   den    Stzber.    d.   K.    Bayer.   Ak.   4 
1896,  S.  214. 


Geiger,  MälcUvisehe  Studien  IL  373 

Auf  den  folgenden  Zeilen  beabsichtige  ich,  zunächst  das  gram- 
matische Material,  welches  die  von  mir  gesammelten  Texte  enthalten, 
zu  ordnen.  Ich  ergänze  es  dabei  aus  den  Einzelformen  und  Para- 
digmen, die  ich  mir  in  Colombo  niedergeschrieben  habe.  Dass  sich 
natürlich  noch  durchaus  kein  abgerundetes  Bild  von  der  mäldivischen 
Sprache  herstellen  lässt,  versteht  sich  von  selber. 


I.  Substantivum. 

a)   Ausdruck   der   Numeri. 

e  *)  ,der  Elefant"  —  emme  ete  „ein  Elefant*  —  Ma  , Ele- 
fanten*. 

rniha  ,der  Mensch*  —  emme  mihe  „ein  Mensch*  —  mthuh 
„Menschen*. 

mi  gas  „ dieser  Baum*  —  emme  gahe  „ein  Baum*  —  gas- 
td   „Bäume*. 

foi  „das  Buch*   —  fote    „ein  Buch*. 

ofi  „der  Zweig*  —  ofi-td   „Zweige*. 

male    „eine  Blume*  —  mS  „Blumen*. 

mule    „eine  Wurzel*  —  m.ü  „Wurzeln* 

Vergleiche  dazu  in  den  Texten  Pluralformen  wie  fas  Icudifi 
„fünf  Kinder*  (I,  8);  hataru  dari  „vier  Kinder*  (II,  16);  tim-mthu 
„drei  Leute*  (I,  7);  —  kihä  duvahuh  „wie  viele  Tage?*  (II,  28); 
—  raru-gai  kuri  Jcabarun  „die  Neuigkeiten  am  Ort*  (App.  A). 
Femer  mida-td  „Ratten*  (II,  7):  harufä-td  „Schlangen*  (II,  24); 
divehi-nU'td  „Cocosnusspalmen*  (II,  4).  Zuweilen  wird  das  Sub- 
stantivum bei  der  Bildung  des  Plurals  verdoppelt:  faffalö-td  „Früchte* 
(aus  fal-falö)\  mis-mihun  „Menschen*   (II,  3.  8;  III,  A,  7). 

Die  den  Plural  bezeichnende  Partikel  wird  ta  oder  genauer 
td  gesprochen.  Auch  hörte  ich  tan.  In  mäldivischen  Briefen  steht 
tan  oder  td  (vgl.  die  Note).  In  Niederschriften  mit  singhalesischen 
Buchstaben,  die  von  meinem  Freunde  A.  Gunasekara  herrühren, 
steht  zuweilen  tag.  Hier  soll  das  g  doch  wohl  nur  den  Kehlkopf- 
verschluss  zum  Ausdruck  bringen^). 

Formen  mit    dem  sog.  unbestimmten  Artikel  sind  noch  sitiye 
„ein  Brief*    (1,21.23);   —   baye    „einen   AnteU*  (III,  C,  3)-,  — 
odie     „ein   Boot*    (App.   B);   —   balä-mihaku   „ein  Bote*   (I,  22 
am  Satzende:  mlheka);  —  ekaku  „einer,  der  eine,  die  eine*  (11,  16 
in,  B,  1.  5) ;  —  emme  hujjayaf-takäi  (III,  B,  1 ;   aus   -ak-takäi) 


1)  Den  stammen  Laut  (Kehlkopfverschluss),  der  im  Mäldivischen  am  Wort- 
ende an  Stelle  verschiedener  Konsonanten  erscheint  —  hier  z.  B.  für  t  —  habe 
ich  im  folgenden  stets  durch  '  transskribiert.  Die  Mäldivianer  selbst  schreiben, 
da  jede  feste  Orthographie  fehlt,  ganz  verschieden,  nämlich  n  oder  f  —  das 
Zeichen  für  f  steht  dem  für  n  sehr  nahe  —  oder  '  mit  dem  Zeichen,  das 
dem  arab.  Elif  entspricht.     Aach  in  meinen  Aofzeichnangen  wechseln  n  und  '. 

2)  Vgl.  aach  b)  5  a.  £. 


374  Geiger,  Mäldivücke  Studien  IL 

- —  ahaJc'äi  himärak-äi  „ein  Pferd  und  ein  Esel*  (III,  A,  1);  — 
hiyalaJe-ä  vagaJe-ä  himärak-ä  «ein  Schakal,  ein  Löwe  und  ein 
Esel*   (in,  C,  1). 

b)   Ausdruck   der   Kasus. 

1 .  Genetiv,   mi  mlhä-ge  ambi  „dieses  Mannes  Weib*  (II,  18) ; 

—  e  soni-ge  bafäyd  «dem  Vater  des  Knaben*  (I,  3);  —  fansäs 
käri-ge  aga  „der  Preis  von  50  Cocosnüssen*  (11,  5);  —  '>'^jj^'9^ 
goi  „das  Klima  des  Landes*  (II,  8);  —  dari-ge  amä  „des  Kindes 
Mutter*  (III,  B,  6).  —  Ein  Gen.  Plur.  ist  gaa-gahu-ge  fax  „die 
Blätter  der  Bäume*  (I,  29). 

Es  bedarf  keiner  Bemerkung,  dass  die  Genetivbildung  des 
Mäldivischen  mit  der  singhalesischen  (-^e)  sich  vollkommen  deckt. 
Über  diese  s.  Geiger,  Litteratur  und  Sprache  der  Singhalesen 
(Ind.  Grdr.  I,  10)  S.  62.  Ich  habe  im  Mäld.  -ge  (nicht  -gt)  ge- 
schrieben, bemerke  aber,  dass  die  Quantität  der  Endvokale,  nament- 
lich des  -6,  eine  sehr  unsichere  ist.  Nicht  nur  meine  eigenen 
Niedei-schriften ,  sondern  auch  die  von  Mäldivianem  schwanken  be- 
ständig. 

Das  Genetivverhältnis  kann  auch  durch  Komposition  aus- 
gedrückt werden :  e  soru  bafäyd  steht  neben  e  soru-ge  b.  Ebenso 
e  himäru  burilcari  fnaucca  „auf  dem  Rücken  des  Esels*  (HI,  A,  2); 

—  himäru  veri-mihä  „der  Eigentümer  des  Esels*  (HI,  A,  6);  — 
kale  bebe  ata    „in  deines  Bruders  Hand*   (I,  4). 

2.  Instrumental,  em-maguh  (=  ek-m^)  „mittels  des  gleichen 
Weges **  =  „auf  dem  gleichen  Wege*  (III,  A,  1);  —  divehi-rukan 
„mit  Cocosnussholz*   (II,  6);  —  baliym  „durch  Krankheit*   (II,  8)5 

—  augayiii  ,mit  dem  Munde*   (III,  B,  4). 

Die  ersten  beiden  Fälle  lassen  verschiedene  Auffassimg  zu 
die  letzten  beiden  aber  zeigen  die  gleiche  Bildungsweise,  wie  da« 
Singhalesische  bei  neutralen  Substantiven. 

3.  Dativ,      bafäyd    ,dem    Vater*    (I,  3);   —   mi-tand    „a 
diesem  Ort*   =   „hierher*   (I,  23);  —  vald   „zum  Walde,    in   de 
Wald*   (II,  9  =  sgh.  käle-fa);  — ff^y^   „zum  Hause,  in  das  Hanf 
(II,  11   =  sgh.  ge-ta);  —  gonduaord    „nach   der  Meeresküste, 
das  Ufer  (gegangen)"  (II,  13);  — jeld   „in  das  Gefängnis*  (III,  ^ 
=  sgh.  hira'ge-td)\  —  tim-bayd    „in    drei  Teile  (zu  teilen)*  0 
C,  2  =  sgh.  tun'bliägayaka-ta)\  —  funnakd  ek-koffä    „auf  ei 
Haufen  sammelnd*   (Ell,  C,  2  =  sgh.  godaJca-fa  ek-kota);  — 
niyakd  aränume  „wir  werden  auf  ein  Boot  steigen*   (II,  13). 

Man  vergleiche  femer  c  de  anhenunnd  «(gieb  es)  den  b^ 
Frauen*  (III,  B,  3  =  sgh.  strin-fa)-,  —  aharamennd  ,für  * 
(II,  22  =  sgh.  ajya-td)]  —  timannayd    „für  sich  selbst*   (HI,? 

=  sgh.  tamä'td). gätd    „hin  zu,  in  die  Nähe  von*   (z.  B. 

rameh-gätd    „zu  uns*   II,  8  =  sgh.  apa  veta'ta\  niyäyaver% 
„zu  dem  Richter*   HI,  B,  1  =  sgh.    viniäcaya-kärayek  laflf 


i 


Geiger f  Mäldivüche  Studien  II,  375 

als  Dat.  zu  der  Postpos.  -gai;  —  kaleyd  ^an  dich,  an  euch  (werde 
ich  schicken)*  (11,  26  =  sgh.  urhba-td)\  —  e-kabulegeya  „ihr 
(gebend)*  (UI,  B,  6  =  sgh.  5-to). 

Die  Schreibung  des  Dativs  schwankt  wieder  zwischen  -an^  -a , 
-ar^  'dg,  -a.  Ich  hörte  -a  oder  -ah  aussprechen  (s.  die  Texte), 
habe  aber  hier  die  Schreibung  -a  durchgeführt.  Ich  bin  der 
Meinung,  dass  die  maldivische  Dativbildung  sich  vollkommen  mit 
der  singhalesischen  deckt.  Der  Ausgang  -ta  muss  lautgesetzlich 
zunächst  zu  -ra  werden  und  statt  des  nach  Abfall  des  kurzen 
Endvokales  in  den  Auslaut  gerückten  r  der  Kehlkopfverschluss 
eintreten.  Ganz  ebenso  wird  aus  dem  Ger.  sgh.  kota  im  Mäld. 
kd  „gemacht  habend*,  aus  sgh.  otu  „Kamel*  mäld.  o.  Erhalten 
hat  sich  der  ursprüngliche  Ausgang  in  mara  „mir*  =  sgh.  mata, 
z.  B.  foi  mara  badi  „gieb  mir  das  Buch*  ;  e  nökiru  mara  genäi 
sitiye  „der  Diener  brachte  mir  einen  Brief*  (I,  2.  21)  u.  s.  w. 
Ebenso  blieb  der  Ausgang  bewahrt,  wenn  eine  Verlängerung  des 
Wortes  eintrat,  wie  z.  B.  in  dem  Satze  I,  28  ö  m.eva  vetuni  gahun 
bimare  „die  Frucht  fiel  vom  Baume  zur  Erde*  =  sgh.  bima-ta. 
Das  am  Ende  angefügte  -5,  welches  dem  im  Sgh.  die  Sätze  ab- 
schliessenden -ya  zu  entsprechen  scheint,  hat  hier  das  Stummwerden 
des  f  verhindert. 

Wie  im  Sgh.  so  ei*scheint  im  Mäld.  der  Dativ  in  Vergleichungs- 
sätzen. So  z.  B.  m,i  gas  tthe  e  gahd  vureh^)  „dieser  Baum  ist  höher 
als  jener  Baum**  (I,  14).  Endlich  scheint  es,  dass  der  gleiche  Kasus 
auch  zum  Ausdruck  des  Agens  bei  passivischer  Satzkonstruktion 
verwendet  wird.  Hieher  gehört  der  Satz  aharamennd  magu  nu- 
belene  varakd  „so  dass  der  Weg  von  uns  nicht  gesehen  wird* 
(n,  21  =  apa-ta  ma^a  no-penena  tarama-fa)]  femer  enäyd  .  .  . 
nu-ivete  „von  ihr  wird  nicht  gehört*  (II,  18)  und  ttmannayd  dart 
nu'libene  „von   mir  wird  das  Kind   nicht   genommen*   (HI,  B,  5). 

4.  Ablativ,  gahuh  „vom  Baume  (fallen)*  (1,28):  — raruh 
„(kam)  aus  der  Stadt*  (I,  22);  —  mage  barun  „(einen  Teil) 
von  meiner  Last*  (III,  A,  3);  —  viläiun  „aus  Europa*  (App.  A); 
—  mahä-radun  „vom  Grosskönige*  (App.  B).  —  Postposition  zur 
Bezeichnung  des  Ablativ  ist  kuren,  z.  B.  ahhenuh  kureh  ekaku 
„eine  von  den  Frauen*  (HI,  B,  4  =  sgh.  e  atrtn-gen  ekiyak)\  mage 
rahv/maüterin  kureh  ekaJcu  „einer  von  meinen  Freunden*  (11,  16 
=  sgh.  mage  m,ürayek).  Natürlich  entspricht  kureh  dem  sgh. 
Teeren,  über  das  meine  „Etymologie  des  Singhalesischen*  Nr.  381 
zu  vergleichen  ist  2).  Als  ablativische  Form  erwähne  ich  noch 
viyäfärivertyaku  furuh  „(geschickt)  von  einem  Kaufmanne*  (I,  22). 
Im   sgh'.   bedeutet  pera    „in  front  of*   (S.  Clough  u.  d.  W.);  ob 

1)  Das  Wort  vuren,  das  ebenso  in  den  Sätzen  I,  12,  15  and  18  hinter 
dem  Dativ  steht,  ist  mir  noch  anklar. 

2)  Der  Ablativ  mit  huren  steht  auch,  wie  im  Sgh.,  bei  dem  Verb,  ahan 
pfragen";  z.  B.  hiycd-hureh  ehi  „er  fragte  den  Schakal"  =  sgh.  hivalä-gen 
äsuvä  (III,  C,  7). 

Bd.  LV.  25 


376  Geiger,  Mäldiviache  Studien  II. 

auch  das  dem  mäld.  furun  genau  entsprechende  *peren  in  ablati- 
vischem Sinne   ,her  von  .  .  .*  gebraucht  wird,  weiss  ich  nicht. 

5.  Lokativ.  Der  Lokalkasus  wird  durch  die  Postposition 
-gai^  -gd  ausgedrückt.  Ob  mit  ihr  sgh.  gävä  ^nahe*  zusammenhängt, 
wie  A.  Gunasekara  (private  Mitteilung)  veimutet,  ist  mir  nicht 
sicher.  In  der  dativischen  Form  lautet,  wie  wir  oben  gesehen 
haben,  die  Postposition  -gätd^  was  jenen  Zusammenhang  nicht  zu 
bestätigen  scheint.  Beispiele  für  den  Lokativ  sind  mi  gahu-gd 
»an    diesem  Baume*   (I,  5);  —  badge-gai  ,in  der  Küche*   (11,  2); 

—  aharameii-ge  raru-gai  ,in  unserem  Lande*  (II,  4);  —  eta-gai^) 
»dort*   (11,10,  vermutlich  ^e-tag-gai  =  ^e-tan-gai  za  sgh,  e-tanct)-^ 

—  valu-gai  »im  Walde*  (II,  24);  —  divehi-räjje-gai  »auf  den 
Mäldiven*  (II,  3);  —  hüu-gai  »im  Geiste,  im  Sinne*  (TT,  23). 
Ein  Lokativ  ist  auch  abhängig  von  dem  Verb,  talan  »schlagen'' : 
balu-gd  »den  Hund*,  und  von  däe-gannah  »beissen" :  kale-gäe-gd 
»dich*  (I,  26).  Bemerkenswert  ist  die  Pluralform  e  rattaku-gat 
»auf  den  Inseln*  (II,  7),  die  wohl  aus  *rar-taku  entstanden  ist 
Nicht  völlig  klar  ist  koh  raren-he  »in  welcher  Stadt?*   (11,  29). 

6.  Das  Mäldivische  besitzt  auch  einen  Casus  emphaticus, 
der  auf  -i  endigt.  Z.  B.  mt  gaht  »dieser  Baum*  neben  m£  gas 
(I,  13.  14);  —  mi  harufayt  »diese  Schlange*  (I,  9).  Als  solchen 
Gas.  emph.  betrachte  ich  auch  mii  in  dem  Satze  mit  kale-ge  niyä- 
hau  viyä  »wenn  dies  euer  Urteilsspruch  ist*   (III,  B,  5). 

7.  Schliesslich  seien  einige  Präpositional Verbindungen 
angeführt,  wobei  natürlich  auch  noch  einmal  auf  4  und  5  verwiesen 
sei:  burikari  m^Lcca  »auf  dem  Rücken*   (III,  A,  2);  —  bim.  mcicce 
»(er  fiel)  zu  Boden**   (III,  A,  5);  —  aJiu   macca    »auf   das  Pferd* 
(III,   A,  6);   —   m,tsmihuh   macca    »(sei    barmherzig)    gegen    dii 
Menschen*   (III,  A,  7);  —  emmc  kujjayat-takäi  »um  eines  Kindef 
willen*  (III,  B,  1);  —  kuda  iru-kolu  fahuh  »kurze  Zeit  nachher' 
(III,  A,  5  =  sgh.  madu  velävaka-ta  pasu).    Die  Präp.  macca  häng 
ohne  Zweifel  mit  sgh.  matu^  matte,  mattehi  »oben,  oben  auf*   zi 
sammen.     Vgl.  Etym.  d.  Sgh.  Nr.  1043. 


n.  Adjektivum. 

1.  Das  attributive  Adjektiv  findet  sich  z.  B.  vard  A 
gahe    »ein  sehr  grosser  Baum*   (I,  13);  —  fehl  fai  »grüne  Blät/ 
(I,  29);  —  enä-ge  hagu  ahheh-dari  »ihre  jüngste  Tochter*  (II, 
kuda    etikolei    »einen    geringen  Anteil*   (III,  C,  6j;   —   au   4 
sähiben  (d.  i.  -be)  »ein  neuer  Gouverneur*   (App.  A).  , 

2.  Das    prädikative   Adjektiv   steht   u.  a.    in   mt 
raha   forty e    »der   Geschmack    dieser   Frucht   ist   süss*  (I,  li 
mi  lieduh   hudu  »dieses  Kleid  ist  weiss*,    mi  veli  rindu    , 


1)  Vgl.  etä-gat  II,  30. 


Geiger,  Mäldiviaehe  Studien  IL  377 

Sand  ist  gelb",  Ze  rat  ^das  Blut  ist  rot*,  %idu  nuUe  ,der  Himmel 
ist  blau*   (I,  30). 

3.  Beispiele  für  die  Komparation  des  Adjektivs  finden  sich 
oben  unter  I  b)  3  angeführt.  Unserem  Worte  ,sehr*  entspricht 
im  Mäld.  vara  (so  oder  varan  geschrieben).  So  z.  B.  vard  ball 
vejjeve  ,er  wurde  sehr  müde*  (III,  A,  2);  —  näri  vor  ah  hare  „die 
Cocosnuss- Schale  ist  sehr  hart*   (I,  16). 

m.  Numerale. 

1.  Die  mäldivischen  Cardinalia  sind  aufgeführt  von  Rana- 
sipha  und  Bell  im  Joum.  Roy.  As.  Soc.  Ceyl.  Br.  VII,  Nr.  25, 
1882,  S.  241,  251 — 54.  Ich  habe  eine  vollständige  Liste  derselben 
nach  den  Angaben  Ebrahim  Didi's  niedergeschrieben,  die  ich 
hier  mit  gelegentlichen  Bemerkungen  wiedergebe; 


1.  ehe         —  sgh. 

ek 

6.  haye             sgh.  ha 

2.  de'  ^        =     . 

dek 

7.  hate        =     „      hat 

3.  tine        =     „ 

tun 

8.  are                  „      ata 

4.  hcUare    =     , 

hatara 

9.  nuvaye           ,      nava 

5.  fahe       =     „ 

pas 

10.  dihaye    —     „      daha 

Die  Formen  entsprechen  vermutlich  den  substantivischen  auf 
-ak  im  Sgh.,  wie  dekak^  tunak,  z.  B.  in  pol-gedi-pahak  „5  Cocos- 
nüsse*  (s.  Litt.  u.  Spr.  der  Singhalesen  S.  65 — 66).  Grundformen 
sind  also  *ekek,  *dek^  *tinek^).  Auffallend  ist,  dass  Pyrard  zwar 
hec,  dec,  aber  (inet,  ataret  u.  s.  w.  (doch  wieder  atec)  bietet. 
Offenbar  waren  schon  zu  Pyrard's  Zeit  die  auslautenden  Konsonanten 
schwach  artikuliert. 

11.  egära  =  p.  ekärasa,  aber  sgh.  ckolos. 

12.  bära  oder  dolos  =  p.  bdrasa,  sgh.  dolos, 

13.  tera  =  p.  terasa,  sgh.  teles. 

14.  sauda  =  p.  catuddasa,  aber  sgh.  tudus. 

15.  fanara  =  p.  paficadasaj  aber  sgh.  pahalos, 

16.  sola  =  solasa,  sgh.  solos. 

17.  satära  =  p.  sattarasa,  aber  sgh.  satalos. 

18.  arära  =  p.  atthärasa,  aber  sgh.  atalos. 

19.  onavihi  =  p.  (ek)ünavisam,  sgh.  {ek)unvisi. 

20.  vihi  =  p.  visam,  sgh.  visi. 

Die  Zahlen  sind  deshalb  von  Interesse,  weil  sie  teilweise  dem 
Pali  noch  näher  stehen  als  die  entsprechenden  Formen  im  Sgh. 
Statt  sauda\  das  historisch  richtig  ist,  hörte  ich  die  Aussprache 


1)  Das  Kopenhagener  Manuskript  (s.  Stzber.  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  1900, 
S.  649)  hat  in  der  That  hatarek,  fahek  u.  s.  w. 

2)  sauda  hat  Bell;  die  Form  ist  aber  auch  in  dem  von  Christoph  er 
veröffentlichten  Brief  (gegen  den  Schluss  hin)  bezeugt.  Ebenso  hat  das  London- 
Manuskript  (vgl.  darüber  Stzber.  d.  K.  Bayer.  Ak.  d.  W.  1900,  S.  649  ff.)  auf 
S.  3  das  Wort  sauda. 

25* 


378  Geiger^  Mäldiviscke  Studien  IL 

8äda.  Auch  die  Form  für  19  ist  beachtenswert.  Sie  zeigt,  dass 
in  der  präkritischen  Grundlage  des  Sgh.  und  des  Mäld.  eine  Form 
existiert  haben  muss,  die  dem  skr.  ünavtmJati  (mit  Weglassung  des 
eka)  entsprach. 

Die  Zehner  lauten  weiter: 

30.  tiris  gegen  p.  timsarn,  sgh.  tts. 
40.  sälis  =  sgh.  säliSj  aber  p.  caUälisam. 
60.  fansäs  gegen  p.  pannäsain^  sgh.  panas^). 
60.  fasdolos  =  6  X  12.     Vgl.  darüber  weiter  unten. 
70.  haidiha  (=  7  X  10)«)  gegen  haitiri  bei  Bell. 
80.  atiha  (?  addiha)  (=  8  X  10)«)  gegen  öM  bei  Bell. 
90.  nuvadiha  (=  9  x  10)«)  gegen  navai  bei  Bell. 
100.  sateka.     So  auch  Bell;  aber  im  London-Mscr.  hi^a. 
1000.  höhe   =  häs  im  London-Mscr. 

Ich  gebe  noch  die  Zahlen  zwischen  20  und  30,  sowie  zwischen 
30  und  40,  40  und  50,  und  die  Hunderter  nach  meinen  Auf- 
zeichnungen: 21.  ekävls\  22.  bäiis\  23.  tevi8\  24.  sauvis^  25.  fan- 
aavts-,  26.  saibis;  27.  hatävis;  28.  arätns;  29.  oncUiris.  —  31.  ettt- 
ris]  32.  battirts;  33.  teäiris;  34.  savratiris;  35.  fansattris ; 
36.  sattris;  37.  sahUiris;  38.  aruttrts;  39.  onasälis.  —  41.  ekä- 
ll8]    42.    bayali8\    43.    tet/alls;    44.    saurayalis;    45.    fansayalis ; 

46.  8ayalis\  4JI.  satälis;  48.  arälis;  49.  onafansäs. 200.  ciia- 

«o^a ;  300.  tinsateka ;  400.  hatarusateka ;  500.  fassateka ;  600.  Aa- 
sateka;  700.  haisateka\  800.  assateka;  900.  nuvasateka. 

Von  diesen  Zahlen  ist  namentlich  fasdolos  60  von  Wichtigkeit, 
weil  es  die  Existenz  eines  Duodecimalsystems  bestätigt,  die  ja  schon, 
früher   beobachtet   wurde.      Bell   (Joum.  Roy.  As.  Soc.  Ceyl.  Br., 
Nr.  25,  S.  253 — 54)    stellt  in  der  That  zwei  vollkommene  Reihen 
von  Zahlen  auf,  eine  decimale  und  eine  duodecimale.   Erstere  deckf 
sich  in  der  Hauptsache  mit  der  von  mir  niedergeschriebenen  List 
—  einzelne  Abweichungen  sind  bei  den  betr.  Formen  vermerkt  — 
in  der  letzteren  heisst  20  z.  B.  dolos-are    (=   12  -f-  8),  24  f<ism 
hi{?),  30  fassehi'haye   (=  2  X  12  +  6),  36  tin-doUs  (=  3  X  IJ 
40    tin-dolos-hatare    (=  3  X  12  +  4)  u.  s.  w.     Man   endigt   n 
hiya  (=  ioO)  bei  96  (=  8  x  12).     Die  gleiche  Art  Zählung  b 
mit  einigen  Irrtümern  das  London-Mscr.    Hier  wird  z.  B.  20  duj 
dolos   are  ^   21  durch   dolos   nuvaye    wiedergegeben.     Und   eb€( 
findet  sich  im  Kopenhagen  -  Mscr. ,  das  allerdings  nur  21  Numef 
enthält,  die  duodecimale  Zählung  angewendet,  wie  z.  B.  dolos  ti 
15  (=  12  +  3)  beweist. 

Ebrahim  Didi's  Mitteilungen  bestätigen  die  Angabe  B 4 
(The  Maldive  Islands  S.  121),  dass  das  Duodecimalsystem  im« 
sterben  begriffen  ist.     Sie  zeigen  aber  zugleich,   dass   für  die 


1)  Vgl.    meine   Litt,   und    Spr.    der   Singhalesen   S.  93.      Bei  Bei? 
Mildive  Islands  S.   121)  finde  ich  übrigens  fanas  neben  fansas  angeg«i( 

2)  Offenbar  junge  Neubildungen,  die  eben  erst  Eingang  finden. 


Geiger,  Maldivische  Studien  IL  379 

60,  wo  Decimal-  und  Duodecimalzählimg  zusammentreffen,  die  Form 
5  X  12  sich  allgemein  eingebürgert  hat'). 

Für  die  Verbindung  von  Numerale  und  Substantiv  bieten  meine 
Texte  genügend  Beispiele.  Das  Zahlwort  steht  in  der  Stanmiform 
und  geht  dem  Substantiv  voraus:  ha  bakari  „6  Schafe*  (uned. 
Text);  —  fansäs  hataru  ruk-e  „54  Cocospalmen*  (I,  6);  —  ftVn- 
mlhu^  »drei  Mann*  (I,  7);  —  fas  kudi'n  »fünf  Kinder*  (I,  8);  — 
fansäs  käri  „50  Cocosnüsse*  (II,  5);  —  hataru  dari  „vier  Kinder* 
(II,  16);  —  de  anhenuh  „zwei  Frauen*  (III,  B,  1);  —  Hm-bayd 
bahän  „in  drei  Teile  teilen*  (III,  C,  2);  —  sauda  duvahu  „14  Tage* 
(App.  A);  —  tin  duvas  „drei  Tage*  (Joum.  Roy.  As.  Soc.  Ceyl. 
Br.  Nr.  24,  S.  122). 

2.  Die  Ordinalia  werden  abgeleitet  mittels  des  Suffixes 
•vana.  Im  jetzigen  Sgh.  lautet  die  entsprechende  Endung  -i^ent, 
im  Elu  aber  noch  -vana  oder  -vanna.  „Der  erste*  ist  furaiama^ 
LW.  =  skr.  praihama.     Wir  haben  also 

1.  funttama  7.  haivana  20.  vihivana 

2.  devana  8.  awana  30.  tirisvana 

3.  tinvana  9.  nuvavana  40.  sälisvana 

m 

4.  hataravana  10.  dihavana  50.  fansäsvana 

5.  fasvana  11.  egäravana  60.  fas-dolos-vana 

6.  havana  12.  bäravana  u.  s.  w. 


IV.  Fronomen. 

1.  Pronomen  personale.  Ebrahim  Didi  gab  mir  folgende 
Formen:      ^a  „ich*  kale  „du*  enä  „er,  sie* 

aharemeh  „wir*       kaUmen  „ihr*      ebäe-mihun  »sie*. 

Aus  den  Texten  ergeben  sich  folgende  Formen: 

a)  Pron.  d.  1.  Pers.  ma  „ich*  {mi  in  App.  A);  G.  ma-ge  „von 
mir,  mein*  ;  mara  „mir*.  —  ahareh  (II,  24)  oder  aharameh  (II,  6) 
„wir* ;  G.  aharen-ge  (II,  2)  oder  aharamen-ge  (II,  4)  „von  uns, 
unser*  ;  D.  aharamennd   „uns*   (11,  22). 

Auch  das  Pron.  refl.  wird,  offenbar  bei  bescheidener  Ausdrucks- 
weise, an  Stelle  der  ersten  Person  verwendet:  timan  „ich*  (I,  3); 
timahmen  „wir*  (11,  11,  wo  es  im  gleichen  Satze  mit  aharameh 
wechselt);  G.  timahmeh-ge  „von  uns,  unser*  (II,  11).  Dass  timah 
(=  sgh.  tamä)  auch  im  Mäld.  noch  als  Refl.  gebraucht  wird,  zeigt 
in,  C,  6  tinumriayd  für  sich.  Die  Verwendung  des  Refl.  für  die 
erste  Person  findet  sich  auch  im  Sgh.;  denn  api  „wir*  entspricht 
doch  wohl  dem  pkt.  appä  (s.  Etym.  des  Sgh.  Nr.  44). 

b)  Pron.  der  2.  Pers.  Wir  haben  zweierlei  Formen:  tij/a^ 
„du*   (I,  24)  und  das  mehr  respektvolle  kale  „du*  (I,  23.  III,  A,  3); 


1)  Ebrahim  Didi  sagte   mir,   dolos  12    gehöre   dem    „common  langaage" 
an,  aber  bära  dem  „better  langnage'*. 

2)  Wie  Uyaheii  (III,  C,  7)  zu  erklären  ist,  weiss  ich  nicht. 


380  Geiger^  Mäldivische  Studien  II. 

G.  kale-ge  „von  dir,  dein* ;  D.  kaleyd  „dir*  (II,  26).  —  PI.  kalt- 
meh  ,ihr".  Man  kann  auch  in  höflicherer  Redeweise  kale-tiya 
verbinden. 

Dem  sgh.  umha  entspricht  imba  (so !)  in  imha  amä  „deine  Mutter* 
=  sgh.  ufhbe  ammä  (II ,  1).  Höflicher  wäre  hier  kalä-ge  amä, 
am  höflichsten  kalegefänu-ge  amä. 

c)  Pron.  der  3.  Pers.  ist  enä  „er,  sie*  (II,  15);  G.  enä-ge  „von 
ihm,  von  ihr,  sein,  ihr*  (II,  16  =  sgh.  ä-ge);  D.  enäyd  „ihm, 
ihr*.  Von  Tieren  gebraucht  man  eti  (I,  26)  und  ebenso  von  Sachen 
(I,  3);  vgl.  auch  eyiti  auf  kujjä  „Kind*  bezogen  (III,  B,  3).  Für 
den  PI.  scheint  ausser  dem  oben  erwähnten  ebäe-mikun  für  das 
Fem.  noch  eahheh  (Ebrahim  Didi)  im  Gebrauche  zu  sein. 

2.  Pronomen  demonstrativum.  Unserem  „dieser*  ent- 
spricht mi  =  sgh.  me,  in  zahlreichen  Stellen  unserer  Texte.  Als 
entfernteres  Demonstrativum  steht  dazu  im  Gegensatze  e  =  sgh. 
e  (I,  14).  Dieses  e  wird  geradezu  wie  unser  Artikel  gebraucht 
(I,  21).  Respektvolle  Ausdrucksweise  über  eine  Frau  ist  e-kabidege, 
D.  -gei/d  =  sgh.  ä-ta  (III,  B,  6).  Bei  männlichen  Wesen  ist 
kalege^)  das  entsprechende  „honorific*,  wenigstens  sagt  man  firi' 
lealege  gegen  aii-kabulege,  etwa  =   „Herr*  und   „Dame*. 

3.  Sonstige  Pronomina.  Das  Pron.  refl.  timah  wurde 
oben  erwähnt.  „Der  andere*  ist  awe,  z.  B.  ane  (geschr.  -en)  ambi 
„die  andere  Frau*  (III,  B,  5).  Es  stehen  sich  (III,  B,  1)  gegen- 
über ekaJeu  —  aneJcaku  „der  (die)  eine  —  der  (die)  andere*.  „Alle* 
heisst  emme  (App.  A)  oder  emm£n  (I,  25);  vgl.  auch  itui'u  hurihä^ 
„das  übrige  alles*  (HI,  C,  6).  In  emme  ist  ohne  Zweifel  das  Num. 
e  (ek)  enthalten;  zu  ituru  ist  sgh.  itiri  (Etym.  des  Sgh.  unter 
Nr.  170)  zu  vergleichen. 

Das  Fragepronomen  ist  kon  „welcher?*,  z.  B.  Icoii-ecce  „was?* 
wtl.   „welche  Sache*   (11,12);   kou-kahala  „was  für  ein?*   (11,3)-,=: 
kontakuhhe  „woher?*   (I,  24);  koh-tru  „wann?*   (II,  27);    kobähi^^ 
„wo?*   (II,  1).     Das    bei    mehreren    dieser  Wörter  am  Schluss  siel 
findende  -he  ist  Fragepartikel.     Schliesslich  erwähne  ich  noch  kin^ 
he   „was?*   (II,  10);  ki-vegen  „weshalb,  warum?*   (I,  27)  und  kät^t 
oder  kihä  „wie  viele?*    in  kita  kudiii   „wie  viele  Kinder?*   (I,  8]3 
und  kihä  duvahuh  „wie  viele  Tage  ?*  (II,  28) ;  vgl.  kihävaru  (II,  30>. 

V.  Verbum. 

Wie  beim  Sgh.,  so  bietet  auch  beim  Mäld.  das  Verbum  die 
grössten  Schwierigkeiten.     Die  Materialien,    die    mir    bis   jetzt   zu- 


1)  Noch  eine  höhere  Rangordnung  bezeichnet  kalegefänu.  z.  B.  in  mä- 
limi'halegefänu  „Kapitän"  (App.  A).  Zur  Bildung  vgl.  mamkufänu  „Edler, 
Vornehmer",  PI.  -fänume,  D.  -fänumennäi  (App.  B).  Weiteres  über  Titolatoren 
bei  Bell,  The  Maldive  Islands,  S.  63. 

2)  huri  oder  Jiuri  (beides  ist  gut  bezeugt)  bedeutet  zunächst  „ist,  existiert" 
(II,  4  und  7 ;  App.  A). 


Geiger^  Mäldivüche  Studien  IL  381 

gänglich  sind,  gestatten  noch  keine  systematische  Darstellung  der 
Verbalflexion.  Vieles,  ja  das  meiste  bleibt  noch  dunkel,  und  allzu- 
viel erklären  zu  wollen,  wäre  voreilig  und  für  die  Sache  selbst 
kaum  erspriesslich. 

1.  Zunächst  einige  deutliche  Übereinstimmungen 
des  Mäld.  mit  dem  Sgh.  a)  Wie  das  Sgh.  so  unterscheidet 
das  Mäld.  transitive  und  intransitive  bzw.  passive  Verbal- 
stämme. In  hadah  „machen*'  ist  die  passive  Form  hedeh  „gemacht, 
hervorgebracht,  angebaut  werden" :  faffalö-td  hedeni  „Früchte 
werden  gebaut"  (II,  3  mit  Note).  Im  LM.  S.  70  finde  ich  goväh 
hedeni  „Saat  wird  angebaut"  als  Umschreibung  für  „Flur,  Frucht- 
land". Im  Sgh.  entsprechen  hadanu  und  hädenu.  Letzteres 
bedeutet,  wie  mäld.  hedeh  „wachsen"  von  Pflanzen.  —  Ein  anderes  Intr. 
ist  vetfen  „fallen"  (LM.  S.  83):  e  mSva  veteni  (1.:  -tt-)  gahun  „die 
Fracht  fällt  vom  Baume"  0«  Sgh.  väfenu.  —  Passivisch  ist  auch 
feil  bedeni  „es  friert"  (LM.  S.  10),  wörtl.  „das  Wasser  wird  ge- 
bunden". Sgh.  bändenu.  Zur  Bed.  vgl.  np.  basta  yax,  —  belen 
„gesehen  werden,  sichtbar  sein"  ist  Pass.  zu  balah  „sehen"  (II,  21); 
jeheh  in  mösamu-väi  jehuni  „der  Monsun  ist  ausgebrochen"  (II,  27) 
zu  jahah  „schlagen"  ;  kedeh  „verwundet  werden"  (LM.  S.  24)  zu 
hadah  „hauen,  abhauen"  (ebenda  S.  104).  Vergleiche  femer  temen 
„feucht  sein"  (LM.  S.  139)  =  sgh.  temeau\  tibeh  „sein,  leben, 
existieren"  =  sgh.  ttbenu. 

b)  Der  Infinitiv  endigt  im  Mäld.,  wie  schon  die  eben 
aufgeführten  Beispiele  zeigen  auf  -ah,  bzw.  -e/i,  öfters  -ön,  -eh 
geschrieben.  Diese  Form  entspricht  ohne  Zweifel  der  sgh.  auf 
-anu,  -enw,  geht  also  wie  diese  auf  das  Verbalnomen  auf  -ana  des 
Päli  zurück.  S.  Geiger,  Litt.  u.  Spr.  der  Singhalesen  S.  75. 
Kurze  Endvokale,  welche  im  Sgh.  sich  noch  erhalten  haben  (sgh. 
kapanu  leitet  sich  von  p.  kappanam  ab),  scheinen  im  Mäld. 
lautgesetzlich  abzufallen.  Beispiele  fär  die  Verwendung  des  Inf. 
in  unseren  Texten  sind  kuräh  (III,  C,  1  =  sgh.  karanta)  „um  zu 
machen",  sowie  bahäh  (III,  C,  3  und  5  =  sgh.  bedanta)  „zu  teilen", 
abhängig  von  amru-kofßyave  h&ivf,  buneppe  „er  befahl",  und 
ahareh  maruväh  väne  (11,  24  =  apa  nasinfa  dnäya)  „wir  müssen 
sterben",  väne  scheint  mir  hier  dem  sgh.  önS  etymologisch  genau 
zu  entsprechen;  ich  habe  aber  noch  keine  befriedigende  Ableitung 
des  Wortes  gefunden. 

c)  Die  Bildung  der  Gerundien  stinmit  ebenfalls  im  Mäld. 
und  Sgh.  überein.  Wir  fügen  dabei  gleich  hinzu,  dass  auch  der 
Gebrauch  von  zusammengesetzten  Verben  (im  Sinne  von 
§67  meiner  LSprS.),  wobei  das  vorhergehende  Verbum  in  der 
Gerundform  erscheint,  im  Mäld.  überaus  häufig  ist.  Das  Ger.  nähä 
„ohne  zu  hören"  (III,  A,  4  =  sgh.  kan-no-dt)  entspricht  dem  ersten 


1)  Ebrahim   Didi   gab   mir   allerdings   veteni  für   „fiel"    und   vetuni   für 
.füllt."     Ich  glaube  aber,  dass  das  umgekehrte  richtig  ist. 


382  Geiger,  MaUUvische  Studien  II. 

Typus  der  sgh.  Gerundien  kapä.  Ebenso  im  Vorderglied  zusammen- 
gesetzter Verba:  kdkkä-fim  ,wir  kochten*  (11,  11;  vgl.  kakkand 
,,sie  kocht"  II,  2);  govä-geh  , gerufen  habend*  (III,  B,  3);  foUä- 
geh  , zerteilt,  zerhauen  habend*  (III,  B,  3).  Auch  rudai-ftme  ,ich 
habe  geschlafen*  (11,  19)  und  mhai-fimeve  „ich  habe  geboren* 
(III,  B,  2),  wo  at  die  Länge  des  Vokals  andeutet.  Vgl.  dazu 
vikkai-gen  „verkauft  habend*  (App.  A),  faräi-geh  „beginnend* 
(III,  B,  5  =  sgh.  pafangena). 

Den  zweiten  Typus  des  Gerunds  =  sgh.  bäfida  zu  bancUnu 
„binden*  glaube  ich  zu  finden  in  behi-gen  „gestrandet*  (App.  B) 
zu  sgh.  bahinu,  und  in  deni-geh  „erkannt  habend*  (III,  B,  6)  = 
sgh.  däna  zu  dannu  (aus  danmu),  Ist  meine  Annahme  richtig, 
so  wäre  die  mäld.  Form  von  Interesse :  sie  besitzt  noch  im  Auslaut 
das  I,  welches  auch  für  die  sgh.  Formen  wie  bäfida  wegen  des 
Umlauts  als  ursprünglich  vorhanden  anzxmehmen  ist  (Geiger, 
a.  a.  0.  S.  74). 

Der  dritte  Typus  =  sgh.  tdimi  zu  tdimenu  „schwellen*  liegt 
vor  in  eht  „gehört  habend*  (III,  B,  4  =  sgh.  cwä),  das  neben 
nähä  (s.  0.)  allerdings  auffallen  muss  und  ein  V.  eheh  neben  cthah 
zur  Voraussetzung  hat.  Von  Zusammensetzungen  erwähne  ich  vetti- 
geh  „nachdem  er  gefallen*  (III,  A,  5);  ossi-däne  „wird  untergehen* 
(I,  20)  zu  osseh;  wohl  auch  tirivi-däne  „wird  untergehen*  (II,  20) 
zu  tiriväh  (sgh.  venu)   „niedrig  werden,  sich  senken,  hinabsteigen*. 

Auch   die    „unregelmässigen*  Gerundien   des   Sgh.  finden   wir 
im   Mäld.  wieder.      So   ko     „gemacht   habend*  =-  sgh.   kota   (III, 
C,  2).    Vgl.  ekkd   „gesammelt  habend*  (III,  C,  3)  und  im  zusammen- 
gesetzten Verbum  ekkoffä  (ek-kd-fä  III,  C,  2),  beides  =  sgh.  ekkofa 
Wie  sgh.  Äö/a,  so  bildet  auch  mäld.  kd  Adverbien,  wie  z.  B.  gina 
kd    „häufig,   sehr*    (II,  7,  8).  —  Auch  gos   „gegangen  seiend*  ^ 
sgh.  gos  kommt  (II,  13 ;  App.  B)  vor  und  findet  sich  in  Zusammef 
Setzungen  wie  odt-gos-lefi  „du  bist   (zu  Schiff)   gefahren*   (II,  2' 
xmd  geh-gos-fim  „wir  brachten*   (II,  11  =  sgh.  genävemuvä).    ■, 

Was    nun    die    zusammengesetzten    Verba  betrifft, 
erscheint    als    „Hilfsverb*,    d.  h.  im    Schlussteil    der   Oomposit' 
besonders  häufig  ein  Verbum,  das  dem  sgh,pii/anu  zu  entsprecf 
scheint.     So  in  den  oben  angeführten  Formen  wie  kakkä-fim  , 
kochten*  u.  s.  w.     Ich  füge  dazu  rö-kof-fim  „wir   zündeten 
(II,  11)  und  die  Gerundformen  dt-fayd  *)    „gegeben   habend* 
B,  6  =  sgh.  dl)  und  naga-faye    „weggenommen  habend*   (III, 
=  sgh.    aragena).    —    Ein    anderes    Hilfsverb    ist    däh    „grf 
sachlich  =  sgh.  yanu^   in  ossi-däne  „wird   xmtergehen*,    arß 
„wird  aufgehen*,  wohl  auch  in  Praes.  ossi-jje  „geht  unter*  ( 
20),    wo  jj  aus   dy   entstanden   sein   dürfte.  —  Auch   Iah  9. 
lanu  „setzen,  stellen,  legen*  wird  gebraucht,  z.  B.  marä-le^ 

1)  Daneben  -fä  in  ek-kof-fä  (III,  C,  2). 

2)  leyippe   ist  wohl  =  laippe'^  vgl.  foruvaippe,  läippeve,   wÄf 
(I,  17;  III,  A,  6;  II,  16). 


Geiger,  Mäldivüche  Studien  IL  383 

,er  tötete"  (TU,  C,  4).  Wie  sgh.  lanu  dem  Verbum,  an  welches 
es  antritt,  gelegentlich  kausative  Bedeutung  giebt,  so  auch  mäld. 
laii  in  veUäilän  (Chr.)  , fallen*  zu  vetteh  , fallen*.  —  Schliesslich 
möchte  ich  bemerken,  dass  wie  im  Sgh.  gena^  so  auch  im  Mäld. 
das  Ger.  geh  sehr  häufig  am  Ende  eines  zusammengesetzten  Verbums 
erscheint,  ohne  die  Bedeutung  erkennbar  zu  modifizieren.  Ich  führe 
an  deni-gen  „erkannt  haben d**  (III,  B,  6),  faräi-geh  „begonnen 
habend*  (III,  B,  5),  falä-gen  „zerteilt  habend*  (III,  B,  3),  govä-gen 
„gerufen  habend*  (III,  B,  3),  vikkai-gen  „verkauft  habend*  (App.  A), 
vetti-geh  „niedergefallen*  (III,  A,  5),  behi-ge-gos  „gestrandet* 
(App.  B). 

2.  Tempora  und  Modi.  Ich  beschränke  mich  hier  auf  An- 
fährung von  Formen,  wie  sie  in  den  Texten  vorkommen  und  wie 
ich  sie  mir  aufgezeichnet  habe,  mit  gelegentlichen  erläuternden 
Bemerkungen. 

a)  Formen  mit  präsentischer  Bedeutung. 

Sg.  1.  Ich  unterscheide  drei  Typen  in  meinen  Sammlungen, 
die  aber  offenbar  mit  einander  in  engster  Verbindung  stehen.  Mit  dem 
Ausgange  -na  notierte  ich  mir:  ma  vasganna  „ich  küsse,  rieche*. 
Formen  dieser  Art  müssten  dem  Präsens  der  sgh.  Verkehrssprache 
(karana-väy  ganna-vä)  zu  Grunde  liegen,  wenn  mein  Erklärungs- 
versuch desselben  (LSprS.  S.  81)  richtig  ist.  —  Häufiger  scheinen 
indessen  die  Formen  mit  Endung  -ni  zu  sein:  ma  dam  „ich  gehe*; 
ma  ahani  „ich  frage*;  ma  hunnani  „ich  lebe*;  ma  hadani  „ich 
mache*;  ma  roni  „ich  weine*;  ma  heni  „ich  lache*;  fna  vetfuni 
(so!  doch  vgl.  die  Note  auf  S.  381)  „ich  falle*;  ma  dini  „ich 
gebe*.  Dazu  aus  den  Texten  (11,  23)  ma  gannani  „ich  nehme* 
(vielleicht  Neubildung?)  —  Abgekürzte  Formen  scheinen  die  mit 
blossem  Nasal  am  Ende  zu  sein:  m.a  höh  „ich  trinke* ;  ma  nähah 
„ich  höre  nicht*. 

Sg.  2.  Die  Form  stimmt  mit  der  2.  Form  der  1.  Sg.  überein: 
kale  hunnani  „du  lebst*;  tiya  kurani  „du  thust*,  wie  auch  in 
den  Texten  (I,  24)  ttya  annani  „du  kommst*.  —  Von  dän  „gehen* 
lautet  nach  meinen  Aufzeichnungen  die  2.  Sg.  de,  von  rön  „weinen* 
ronita,  während  sonst  für  alle  Personen  und  Numeri  die  eine  Form 
roni  figuriert.  —  Eine  fragende  Form,  die  hieher  zu  gehören 
scheint,  ist  kale  dannumhe  „weisst  du,  verstehst  du?*   (11,  26). 

Sg.  3.  Auch  hier  finden  wir  die  Form  auf  -ni  als  die  ge- 
bräuchlichste: (iru)  arani  „Cdie  Sonne)  geht  auf*  (I,  19);  (koJckä) 
kakkani  „(die  Schwester)  kocht*  (11,  2);  tUani  „(sie)  ist*  (11,  15 
=  sgh.  sitl)]  (meva)  vetfuni  „(die  Frucht)  fUllt*  (I,  28;  aber 
vielleicht  in  vettern  zu  ändern,  S.  381,  Anm.).  Dazu  bei  mir  enä 
diya  „er  geht*,  womit  ich  iirvi)  ossi-jje  „(die  Sonne)  geht  unter* 
in  Verbindung  bringe :  jj  aus  dy,  wie  im  Sgh.  (Geiger,  a.  a.  0., 
§  13,  2  b);  ausl.  t  wohl,  wie  so  häufig,  als  Satzschluss  zu  erklären. 

PI.  1.    Aus  meinen  Sammlungen:  aharameh  kam  „wir  essen* 
ah,  rant   „wir  weinen*;    ah,  dam  „wir  gehen*;   ah.  rl-innan  „wir 


384  Geiger,  Maldiviscke  Studien  II. 

sitzen*.  Dazu  in  den  Texten  (II,  6)  eine  Form,  welche  sich  mit 
den  voranstehenden  schwer  in  Verbindung  bringen  lässt:  ahara- 
meh  alameve  =  sgh.  api  sädamuva  ,wir  erbauen*. 

PI.  2.  Von  mir  notiei-t:  kalemeh  roni  ,,ihr  weint, ;  k,  irinnah 
,ihr  sitzet*;  k.  de  ,ihr  geht*. 

PL  3.  Aus  den  Texten:  Aunnam  (so!)  ,sie  sind,  befinden  sich, 
leben*  (11,  24);  hedeni  „sie  werden  gebaut,  sie  wachsen*  (II,  3). 
Bei  mir  rom'  „sie  weinen*;  irinnah  „sie  sitzen*;  diya  oder  diyeyi 
„sie  gehen*.     Dazu  tibi  (fragend  tibühe)  „sie  sind;  gehören*? 

Mit  Sicherheit  lässt  sich  also  zunächst  ein  Paradigma  des  Präs. 
von  kadah  „machen*  aufstellen,  bei  welchem  die  Form  hcuiani 
für  alle  3  Personen  beider  Numeri  gleichmässig  gilt.  Es  ergiebt 
sich  damit  wieder  der  enge  Zusammenhang  des  Mäld.  mit  dem 
volkstümlichen  Sgh.,  in  welchem  ebenfalls  für  alle  Personen  des 
Präs.  nur  die  einzige  Form  karanavä  gebraucht  wird. 

Weiterhin  kann  ich  nach  Ebrahim  Didi's  Angaben  das  Präs. 
des  Verb,  däh  „gehen*,  das  anscheinend  „unregelmässig*  ist,  in 
folgender  Weise  zusammenstellen: 

Sg.  1.  ma  dani  PI.  1.  aharemeh  dani 

2.  kale  de  2.  kalemeh  de 

3.  enä  diya  3.  ebäemtkuh  diya  (diyeyi), 

b)  Formen  mit  futuraler  Bedeutung: 

Sg.  1.  timannä  fonuväname  „ich  werde  schicken  (11,  26  = 
sgh.  evannemi)\  väname  „ich  werde  sein*  (III,  A,  3  =  sgh. 
sitinnemi) ;  furänemeve  (=  -ve)  „ich  werde  aufbrechen*  (App.  A),  mit 
angefügtem  satzschliessendem  -e.  Mir  wurde  angegeben  ma  bai 
kähväne  „ich  werde  Reis  essen*,  ahareh  hifähväneye  „ich  werde 
fangen*,  was  aber  zunächst  doch  wohl  „ich  muss  .  .  .*  bedeutet. 

Sg.  2.    Ebrahim  Didi:  hifänüve  „du  wirst  fangen*;   kale  ba£ 
kähväne  „du  wirst  Reis  essen*.    Ersteres  könnte  wohl  die  specifische 
Futuralform   sein.     Eine   periphi-astische  Bildung,   wie   es    scheint, 
liegt   vor  in  kale  hadäh  ulani  „du  wirst   machen*    (11,  12  Note). 

Sg.  3.  Die  Form  ist  in  den  Texten  mehrfach  gut  bezeugt: 
{irii)  aräne  „(die  Sonne)  wird  aufgehen*  (I,  19);  eti  däe-geh-fäne 
„er  wird  beissen*  (I,  26);  (iru)  tirivi-däne  „(die  Sonne)  wird 
untergehen*  (II,  20);  (adiri)  bodu-vi-däne  „(die  Dunkelheit)  wird 
gross  werden*  (II,  21).  Dazu  bei  mir  enä  bai  käne  „er  wird  Reis  essen* 
und  mit  satzschliessendem  -e  hifäneye  „er  wird  fangen*.  —  Vom 
intrans.  Verbum  haben  wir  (im)  ossene  „(die  Sonne)  wird  unter- 
gehen* (I,  20);  nu-libene  „(das  Kind)  wird  (von  mir)  nicht  ge- 
nommen werden*  (III,  B.  5);  wohl  auch  (magu)  nu-belene  »(der 
Weg)  wird  nicht  gesehen  werden*   (II,  21). 

PI.  1.  Der  Ausgang  scheint  -nü  oder  -nuh  zu  sein.  Dafür 
spricht  in  meinen  Sammlungen  aharameh  bai  känuh  „wir  werden 
Reis  essen*  neben  hifänüve  „wir  werden  fangen*  mit  satzschliessen- 
dem -e.     Die  Textform  aharameh  aränume  „wir  werden  (auf  ein 


Geiger^  Mäldivüche  Studien  IL  385 

Boot)  hinaufsteigen"  (II,  13)  enthält  wohl  die  im  Mäld.  häufig 
verwendete  emphatische  Partikel  -me. 

PL  2.  Die  beiden  Formen  meiner  Sammlungen  kaUmeh  bat 
käne  ,ihr  werdet  Reis  essen*  und  k.  hifänüve  ,,ihr  werdet  fangen* 
scheinen  nicht  in  Sinklang  zu  stehen.  In  den  Texten  findet  sich 
eine  periphi-astische  Form  kalemen  hadäh  uluvani  „ihr  werdet 
thun*   (II,  12  =  sgh.  umba  karanne). 

PL  3.  Ich  habe  nur  die  eine  Form  ebäemikun  bai  käne  „sie 
werden  Reis  essen*  mir  verzeichnet. 

Die  Aufstellung  eines  futuralen  Paradigmas  ist  nicht  unbe- 
denklich.    Ich  gebe  sie  mit  allen  Vorbehalt: 

Sg.  1.  ma  hadäname^)         PL  1.  api  hadänü 

2.  (kale  hadänü)  2.  {kalemen  hadänü) 

3.  enä  hadäne  3.  ebäemihun  hadäne. 

c)  Formen  mit  präteritaler  Bedeutung. 

Sg.  1.  Die  Formen  ma  eht  „ich  fragte*  (I,  1)  und  ma  hedi 
„ich  machte*  zeigen  uns,  dass  in  der  trans.  Konjug.  die  Bildung 
ganz  die  nämliche  war,  wie  im  Sgh.  Das  Präteritum  geht  zurück 
auf  das  alte  PPrät.  des  Typus  paitta  (Geiger,  a.  a.  0.  §  55,  2a). 
Das  Mäld.  weist  auch  den  Umlaut  in  der  Stammsilbe  auf  (ehi  gegen 
Präs.  aJiani,  hedi  gegen  Präs.  hadani),  bewirkt  durch  das  i  der 
folg.  Silbe,  ganz  wie  das  Sgh.  in  ähuvä  und  häduvä;  es  ist  aber 
etwas  altertümlicher  insofern  als  es  jenes  i  noch  bewahrt  hat, 
während  dasselbe  im  Sgh.  in  u  überging.  —  Die  intrans.  Konjug. 
zeigt  ebenfalls  den  nämlichen  Typus  wie  sgh.  idime- :  idimunu-. 
Hieher  gehört  die  Form  ma  deni^)  „ich  gab*  (I,  4),  die  nach  Ehr. 
D.'s  Angabe  auch  ma  dini  „lauten  kann,  und  neben  der  in  I,  3 
ma  dtntm  steht.  Vermutlich  ist  auch  mi  liyuni  (App.  A) ,  m,a 
liyunl-me  „ich  schrieb*  (I,  23)  nach  der  Weise  der  Intransitiva 
gebildet.  —  Von  Formen,  die  vom  regulären  Typus  abweichen, 
habe  ich  mir  notiert:  m.a  gati  „ich  kaufte*  (wie  sgh.  gattä  von 
gannu),  sowie  mit  Ausgang  -in  statt  -i  (wie  in  der  1.  PL  Fut. 
-un  neben  -ü  vorkommt):  ma  durin  „ich  sah*  (sgh.  diUuvä);  ma 
iüin  „ich  trank* ;  ma  rüin  „ich  weinte*.  Unregelmässig  ist  auch 
ma  dii/ä-me  „ich  ging* ;  vejjl-me  „ich  wurde*  in  ma  tedu'vejji- 
me  „ich  stand  auf*  (II,  19).  —  Häufig  endlich  erscheinen  im  Prät. 
zusammengesetzte  Formen,  wobei  das  dem  sgh.  piyanu  entsprechende 
Hilfsv.  verwendet  wird:  ma  ahä-fin  „ich  hörte*;  ma  hi-ßh  „ich 
lachte*;  ma  vikkä-fin  „ich  verkaufte*.  Dazu  in  den  Texten  tna 
nidai'fhme  „ich  schlief*  (II,  19);  timannä  vihai-fhmeve  „ich 
habe  geboren*   (III,  B,  2). 

Sg.  2.  Die  Form  ist  schwer  festzustellen.  Nach  kale  odi- 
gos-lefi  „du  bist  gesegelt*   (II,  28)  würde  sie  mit  der  1.  Sg.  und 

1)  -me  ist  vielleicht  wiederum  emphatische  Partikel. 

2)  Die  Wurzel  da  bt  (vgl.  Geiger,  a.  a.  O.  §  53,  3)  nur  aus  äusseren 
Gründen  in  die  intr.  Konjug.  eingereiht. 


386  Gdger,  Mäldivüche  Studien  IL 

der  3.  Sg.  zusammenfallen.  Mir  aber  wurden  folgende  Formen 
angegeben:  kale  büimu  ,du  trankest";  k.  ketnu  »du  assest*;  k, 
rüi'mu  ,du  weintest*;  k,  diyämu  ,du  gingest";  k.  gatita  ,du 
kauftest". 

Sg.  3.  Klar  sind  Formen  wie  bunt  „er  sagte"  (ELI,  B,  3  u.  5); 
ehi  ,er  fragte"  (III,  C,  7);  inl  ,er  hat  geheiratet*  (11,  16).  Von 
der  intrans.  Konjug.  {meva)  vetfent  (oder  -mwi,  vgL  S.  381,  Note) 
„(die  Frucht)  fiel"  (I,  28);  jehuni  „(der  Monsun)  brach  aus*  (ü,  27). 
Dazu  „unregelmässig"  :  öi  „er  kam"  (I,  22)  =  sgh.  öi?ä  und  genöi 
„er  brachte"  (I,  21)  =  sgh.  genävä.  —  Daneben  tritt  nun  aber 
ein  neuer  Typus  auf  -ppe  auf,  der  vorläufig  kaum  erkl&rt  werden 
kann :  buneppe  „er  sprach*  (III,  C,  3,  5,  6);  foruvaippe  „er  bedeckt«* 
(I,  17);  marä-leyippe'^)  „ertötete*  (III,  C,  4).  Erweiterte  Formen 
auf  'ppeve  verhalten  sich  dazu  offenbar,  wie  im  Futur  die  der 
1.  Sg.  auf  -änameve  und  der  3.  Sg.  auf  -äneye  zu  denen  auf 
-änam€y  bzw.  -äne.  Solche  erweiterte  Formen  sind  aheppeve  „er 
fragte"  (III,  A,  3);  läippeve  „er  legte"  (III,  A,  6);  vthayeppece 
„sie  hat  geboren*  (II,  16).  —  In  der  gleichen  Weise  sind  auch 
Formen  des  ersten  Typus  erweitert:  fonuvä-fiyeve  „er  schickte* 
(III.  B,  6) ;  amru  kof-ßt/ave  „  er  befahl "  (III,  C,  2) ;  sowie  vejjece 
„er  war,  wurde*  (II,  14;  III,  A,  2;  vgl.  maruvejjeve  „er  starb ** 
III,  A,  5;  App.  A).  Doch  sind  auch  die  Formen  hmgi-evt  „er 
ging"  (III,  A,  4)  und  atu-eve  „er  ist  gekommen*  (App.  A)  zu 
berücksichtigen.  —  Periphrastisch  ist  nubune  huri  ,sie  sprach 
nichts*  (III,  B,  4);  zweifelhafte  Formen  —  eher  wie  Futura  als 
wie  Präterita  aussehend  —  {iru)  arä-däne,  bzw.  ossi-däne  „(die 
Sonne)  ist  aufgegangen,  bzw.  untergegangen*  (I,  19,  20). 

PI.  1.  Die  Form  scheint  auf  -7?i,  -ww,  -mun  auszugehen. 
In  den  Texten  finden  sich  aharameh  ehii^lcoffim  „wir  sammelten"; 
ah,  gdigosftm  „wir  brachten";  ah,  rö-koffim  „wir  zündeten  an"; 
ah.  kakkäfim  „wir  kochten"  (alle  11,  11).  Ich  habe  mir  verzeichnet 
aharameh  büimuh  „wir  tranken";  dh.  rüimun  „wir  weinten*;  aL 
hingimuh  „wir  gingen". 

PI.  2.  Einzige  Form  kaUmeh  kolefim  (wohl  =  kd-Iefm) 
„ihr  thatet"  (II,  10). 

PI.  3.  Die  einfache  Form  bunt  „sie  sagten*  ist  III,  B,  2 
bezeugt.  Ausserdem  haben  wir,  ganz  analog,  den  entsprechenden 
Formen  der  3.  Sg.,  hivgi-eve  „sie  gingen*  (III,  A,  1)  und  aiu- 
vejjeve  „sie  kamen"  oder  „waren  gekommen*  (III,  B,  1).  Vgl.  femer 
vede  „sie  gingen"  (III,  C,  1),  das  vermutlich  zu  sgh.  vadmu  lu 
stellen  ist.  Die  mir  mitgeteilten  Formen  haben  alle  am  Schluss 
-ia  angefügt.  Ich  würde  dies  am  liebsten  -td  schreiben  und  ein- 
fach als  die  oben  besprochene  Pluralpartikel  auffassen,  wenn  es 
nicht  in  meinen  Aufzeichnungen  sich  gelegentlich  auch  an  Singular- 

1)  Von  dem  zusammengesetzten  Verb,  mara-lah,  wo  lan  wieder  kjtas&dv« 
Bedeutung  giebt.     Siehe  oben  S.  383. 


Geiger,  Mäldivüche  Studien  II.  387 

formen  f^de.  Jene  Formen  sind  ebäemikun  büita  ^sie  tranken*; 
ei.  rüita  »sie  weinten*;  eb,  diyata  »sie  gingen*;  \yyegä  eb.  keta 
hoi  »gestern  assen  sie  Reis*. 

Das  Paradigma   des  Präteritums  von  hadan    »machen*,    wenn 
wir  ein  solches  aufstellen  wollen,  würde  somit  etwa  so  sich  gestalten : 

Sg.  1.  ma  hedi  oder  ma  hadafin 

2.  kcde  hedi  (oder  kale  hedtmu?) 

3.  enä  hedi  oder  enä  hadaippe,  -eppe 

PI.  1.  aharamen  hedim{un)  oder  ah.  hadäfim 

2.  (kalemeh  hadäfim?) 

3.  ebäemihuh  hedi. 

Von  däh  »gehen*  wurde  mir  folgende  Flexion  des  Prät.  gegeben: 

Sg.  1.  ma  diyäih  PL  1.  aharameh  htngimun 

2.  kale  diyämu  2.  kalemeh  dtyämuta 

3.  enä  diya  3.  ebäemihuh  diyaJta. 

d)  Imperativische  Formen. 

Es  sind  deutlich  zwei  Bildungen  zu  unterscheiden,  eine  einfache, 
welche  wie  im  Sgh.  (Geiger,  a.  a.  0.  §  62,  1  a)  den  reinen  Verbal- 
stamm  darstellt,  und  eine  längere,  welche  die  Süben  hare  anfügt, 
^iö  ich  noch  nicht  erklären  kann.  1.  Bildung:  dl  »giebl*  (I,  2); 
w'^*  »schlafe!*  (I,  27);  hada  »mache!*  (II,  21  =  sgh.  karapan). 
Bei  nu-gane  (11,  25)  und  hurB  {hure)  (III,  A,  7)  dürfte  das  -e 
durch  die  Stellung  am  Satzende  sich  erklären.  Oder  sollten  es 
Plurale  sein?  —  2.  Bildung:  nagahare  »nimm  auf,  hebe  auf!* 
UH^  A,  3);  nU'talahare  »schlage  nicht!*  (I,  26);  nu-maräre  »töte 
^icht:«  (in,  B,5);  dehere  »gieb!*  (in,  B,  3);  endUch  bei  mir 
<^"*Äcfe  »gehe!* 

e)  Conditionale  Formen. 

Ein  Conditional  liegt  unverkennbar  vor  in  (harufä)  dä-gatiyä 
1  falls  (eine  Schlange  uns)  beisst*  (II,  24);  {mii  kalege  niyäkah) 
v'^yo,  »wenn  (dies  dein  Urteilsspruch)  ist*  (III,  B,  5).  Hieher 
gehört  auch  mät-kaläge  russe-viyäi  »wenn  Gott  es  will*  (App.  A), 
^ozxi  sgh.  russanu  »  Gefallen  finden  an,  gerne  haben  *  zu  vergleichen  ist. 


Vorstehende   Mitteilungen   zur  mäldivischen  Grammatik  geben 

^^s  natürlich  nur  ein   allgemeines   und   unvollkommenes  Bild   vom 

^^  der  Sprache.      Sie   sind    ein    erster   Versuch   und   wollen    als 

sicher  beurteilt  werden.     Wer  selber  die  vielen   rein  äusserlichen 

Schwierigkeiten  und  Hindemisse  kennt,  auf  welche  man  im  Orient 

"^i  Beobachtungen  stösst,  wie  sie  meiner  Arbeit  zu  gründe  liegen; 

^^r  es  erfahren   hat,   wie    der   beste  Wille    und   der    begeistertste 

lüfer  durch  tausend  Kleinigkeiten  immer  wieder  gehemmt  \md  lahm 

g^^egl  ^rd,    der   wird    die    Mängel    der    Arbeit    milde   beurteilen. 

Einsicht  muss  hier  Nachsicht  schaffen.      Es  mag  ein  Leichtes  sein, 

^^  und  jenes  zu  bemängeln  und  zu  kritisieren.     Wertvoller  aber 

^  Kritik  ist  thatkräftige  Mitarbeit. 


388 


Das  Neujahrsfest  der  Jezidls. 

Von 

ۥ  Brockelmann. 

Für  die  Kenntnis  der  Religion  der  Jezldis  hat  uns  S.  Giamil 
(Monte  Singar,  Roma  1900)  eine  neue  wichtige  Quelle  erschlossen. 
Es  ist  das  ein  in  katechetischer  Form  von  dem  syrischen  Priester 
Isf^äq  (p.  62/3)  abgefasster  Bericht  über  Glaube  und  Sitte  dieser 
Sekte.  Der  Autor  benutzte  offenbar  dieselbe  Quelle,  die  auch  dem 
von  Chabot  im  Journ.  As.  s6r.  9,  tome  7  p.  102  ff.  veröffentlichten 
syrischen  Berichte  zu  Grunde  liegt,  doch  ist  seine  Darstellung  bei 
weitem  ausführlicher.  Obwohl  er  nach  seiner  eigenen  Angabe  mit 
seiner  Arbeit  lediglich  der  Unterhaltung  dienen  will,  haben  wir 
doch  keinen  Grund  die  Zuverlässigkeit  seiner  Angaben  in  Zweifel 
zu  ziehen,  da  sie  in  ihren  Grundzügen  mit  den  bereits  bekannten 
Berichten  durchaus  übereinstimmen.  Das  5.  Kap.  seines  Werkes 
handelt  nun  ausführlich  über  das  Neujahrsfest  der  Jezldis,  Sar- 
sal.  Nachdem  er  die  an  diesem  Tage  zu  beobachtenden  Bräucb 
dargestellt  hat,  lUhrt  er  folgen dermaassen  fort  (S.  34): 

„Frage:  Bitte,  sage  mir  doch,  was  an  diesem  Tage  des  Sartf 
geschieht?     Antwort:  An  diesem   glücklichen  Tage   sitzt  Gott   ff 

seinem  Throne  und  lässt  alle  Stammhäupter  (lies  I^do^oXi  |  *  ^' 

Wahrsager  und  die  sonst  Anwesenden  vor  sich  versammeln.    W( 
nun  alle  zugegen  sind,  hebt  er  an  also  zu  ihnen  zu  sprechen :  H 
hört,  meine  Freunde  und  Lieben !  Ich  will  die  Erde  mit  Gütern  ' 
Segnungen  reich  machen.    Alsbald  nach  diesen  Worten  erheben 
die  dort  Versammelten  und  feiern  in  grosser  Freude  vor  Gott  ein 
ihm  zu  Ehren.   Dann  giebt  er  die  Erde  und  alles  was  auf  ihr  e 
von  der  Versammlung  in  Zollpacht,  schreibt  darüber  eine  ür| 
und    besiegelt    sie    mit    seiner   Unterschrift    und    dem   Siegel 
Anwesenden  zum  Zeugnis.    Dann  entlässt  er  das  Volk  je  zu  f 
Geschäften,  indem  er  zu  jenem  Zollpächter  spricht :  Siehe,  icl 
dir  die  Erde  und   alles,   was   auf  ihr   ist,    für   ein  Jahr   g^ 
Thue  an  ihr  alles,   was   du  willst.      Dann   steht  jener  Zollf 
auf,  wendet  seinen  Blick  nach  den  vier  Richtungen  der  Er 
sieht,  wie  die  Menschen  der  Vorzüge  und  Güter  ermangehii 
spricht  er  zu  ihnen:  Gott  hat  kein  Wohlgefallen  an  Gebetj 


Brockelmann,  Das  Neujahrsfest  der  Jezidts,  389 

und  Lektionen,  wie  sie  Christen,  Juden  und  Muhammedaner  zu 
halten  pflegen,  sondern  Gott  der  gesegnete  liebt  gute  Werke  und 
Tugenden.  Deswegen  schätzen  wir  Tugenden  höher  als  Fasten  und 
Gebet.*  Dasselbe  wird  bei  Chabot  p.  107  in  folgender  kürzerer 
Fassung  berichtet: 

,Am  Sars&l-Tage  schlagen  wir  keine  Pauken,  weil  Gott  auf 
dem  Throne  sitzt  und  alle  Wahrsager  und  Verwandten  bei  sich 
yersammeln  lässt.  Er  spricht  zu  ihnen:  Ich  steige  in  Pracht  und 
Herrlichkeit  auf  die  Erde  herab.  Dann  stehen  alle  auf  und  freuen 
sich,  vor  Gott.  Sie  werfen  unter  sich  Lose  über  die  Zollpacht. 
Es  wird  mit  dem  Siegel  Gottes  und  der  bei  ihm  Anwesenden 
besiegelt,  und  der  grosse  Gott  giebt  dem  Gott,  der  auf  die  Erde 
herabsteigt,  eine  Urkunde  und  giebt  ihm  die  Macht,  alles  nach 
seinem  Willen  zu  thun.    Gott  liebt  nicht  Fasten  und  Gebet  u.  s.  w.* 

In  diesem  zweiten  Bericht  ist  der  Entschluss  Gottes,  selbst 
auf  die  Erde  hinabzusteigen,  statt  einen  der  unteren  Geister  zu 
senden,  wie  nachher  geschieht,  offenbar  ein  Versehen  des  syrischen 
Bearbeiters.  Dagegen  ist  der  Zug,  dass  die  Geister  das  Los  über 
die  Erde  werfen,  eine  wesentliche  Ergänzung  des  ersten  Berichtes. 
Dass  Gott  am  Neujahrstag  nach  jezidischem  Glauben  auf  dem 
Throne  sitzt  und  die  Geschicke  für  das  kommende  Jahr  bestimmt, 
berichten  auch  0.  F.  Pany,  Six  months  in  a  Syrian  monastery  p.  366, 
und  das  von  Browne  übersetzte  kttdb  al  güwa  eb.  383.  Diese 
letztere  an  sich  ganz  dunkle  Stelle  (because  on  that  day  God  sids 
on  his  throne  arranging  the  decrees  for  the  Coming  year,  as  to 
whom  he  shaU  send  and  how  he  shall  send  him  and  whither  he 
shall  send  him  and  so  on)  erhält  erst  durch  die  syrischen  Berichte  ihre 
Aufklärung. 

Der  Grundgedanke,  dass  am  Neujahrstage  die  Geschicke  des 
kommenden  Jahres  festgestellt  werden,  liegt  so  nahe,  dass  er  über- 
all spontan  erstehen  konnte;  er  findet  sich  z.  B.  auch  bei  den 
Armeniern  (M.  Abeghian,  Der  armenische  Volksglaube,  Leipzig  1899 
p.  56  flF.).  Aber  die  bestimmte  mythologische  Vorstellung  von  einer 
am  Neujahrstage  stattfindenden  Ratsversammlung  der  Götter,  resp. 
Gottes  und  seiner  Untergebenen  scheint  sonst  bei  den  arischen 
Sprachverwandten  der  kurdischen  Jezldis  nicht  vorzukommen.  Wie 
mir  P.  Hom  freundlichst  mitteilt,  erwähnt  das  Avesta  nur  die 
eine  Versammlung  der  himmlischen  Götter,  in  der  Ahuramazda 
dem  Jima  die  bevorstehende  Vernichtung  der  Erde  durch  einen 
strengen  Winter  ankündigt.  (Vendidäd  2,  21,  Geldner  in  KZ. 
25,  186  ff.).  Aber  genau  dieselbe  Anschauung  wie  bei  den  Jezidls 
findet  sich  bei  den  Babyloniem.  Ein  Text  Nebukadnezars  berichtet 
darüber  folgendes  (Jensen,  Kosmologie  S.  85): 

y^Duazaga^  der  Ort  der  Geschichte  im  Ubäugina^  dem  Gemach 
der  Geschicke,  in  welchem  im  Zakmuk  zu  Jahresanfang,  am  8ten 
und  (oder)  Uten  Tage  der  König,  der  Gott  von  Himmel  und  Erde, 
der   Herr-Gott,    sich    niederlässt    (und)    die   Götter   über   Himmel 


390  Brockelmann,  Das  Neujahrsfest  der  Jeztdls. 

und  Erde  ihn  furchtsam  anschauen  und  in  gebückter  Stellung  vor 
ihm  stehen  und  das  Schicksal  der  Zukunft,  meines  Lebens  Schicksal, 
bestimmen.* 

Wenn  wir  derselben  Anschauung  auch  im  Talmud  begegnen, 
worauf  mich  Prof.  Fraenkel  freundlichst  aufmerksam  macht  (MiSna 
Eo§  haSSanft  I,  2  und  JeruSalmi  RöS  HaS.  57,  B&bll  RöS  HaS.  16a), 
so  dürfte  sie  auch  hier  auf  babylonischen  Einfluss  zurückzuführen  sein. 

Bei  den  Jezidls  aber  stimmt  nicht  nur  die  mjrthologische 
Bedeutung  des  Neujahrstages  zum  babylonischen  Zakmuk;  auch  die 
wichtigste  irdische  Beziehung  scheint  beiden  gemeinsam  zu  sein. 
Nach  unserm  Syrer  p.  32  3  verteilen  die  Jezldis  an  diesem  Tage 
Fleisch  als  Almosen  an  die  Armen  „für  die  Seelen  ihrer  Verstorbenen', 
denen  ihre  Weiber  gradezu  Speisen  auf  die  Gräber  setzen,  wie  die 
Römer  an  den  drei  Tage  vor  Jahresschluss  gefeierten  Feralia  (Ovid 
Fast.  II ,  537  ff.).  Ihre  Häuser  sollen  an  diesem  Tage  mit  Blumen 
geschmückt  sein  wie  an  dem  attischen  Totenfest  der  ^Avd'sat'qQia^). 
Nun  bedeutet  aber  tabüy  der  andere  Name  für  Zakmuk  nach  Jensen, 
KB,  VI  306  „Auferstehung.*  Das  Zakmuk  war  also  auch  ein  Toten- 
fest, wie  man  schon  aus  Berossos*  Schilderung  der  Sakaeen  (Meissner 
diese  Ztschr.  50,  297)  vermuten  konnte,  wenn  man  sie  mit  den 
Anthesterien  und  den  persischen  farwardigän  (vgl.  Schwally,  Das 
Leben  nach  dem  Tode  p.  43)  verglich. 

Dies  doppelte  Zusammentreffen  kann  nun  doch  wohl  schwerlich, 
auf  einem  Zufall  beruhn.  Vielmehr  scheint  das  babylonische  Fest 
fast  unverändert  bei  den  Jeztdts  fortzuleben.  Dass  sich  in  ihres 
Religion  auch  noch  andere  Reste  altsemitischen  Heidentums  gehalten 
haben,  hat  ja  schon  Lidzbarski,  diese  Zeitschrift  51,  598  wahr 
scheinlich  gemacht. 


1)  Vgl.   Jane   E.   Harrison,   Journ.   of  hellen,    stud.   XX,    1900,    8.991 
R.  Waensch    macht   mich,   wie   auf  die    Feralia,    so   auch    noch   auf  die    „di 
Herodies"  aufmerksam,  an  denen  man  Thunfische  isst  und  Lampen,  mit  Veilcha 
geschmückt,    ans  Fenster  stellt,  und  an  denen  die  lemures  umgehen;   siehe  <] 
Schollen  zu  Persii  saturae  rec.  0.  Jahn,  ed.  alt.  cura  Fr.  Bticheler  p.  46. 


391 


Zur  Spruchkunde. 

Von 

M.  Wolff. 

Die  folgende  kleine  Sammlung  lehrreicher,   aus  verschiedenen 

Zeiten   und   verschiedenen  Denker-  und  Dichterkreisen  stammender 

Spräche  scheint  mir   schon   deshalb   nicht   ohne  Interesse    zu   sein, 

^eil    auch   daraus   sich    ergiebt,   wie    der   Menschengeist   bei   aller 

Y^^^chiedenheit  des  Bildungsgrades  und  der  Lebensanschauung  der 

einzelnen  Völker,   wie   der   einzelnen  Menschen   durch  Spekulation 

Qnd  Erfahrung  in  gewissen  ethischen  Fragen  zu  wesentlich  gleichen 

-^'iffassungen  gelangt  ist.    Zugleich  aber  auch  können  wir  die  längst 

*^®ltannte  Erscheinung  von  Neuem  daraus  ersehen,   dass  der  Orient 

^n^    der  Occident,  die  alte  und  die  neue  Zeit  in  Denkart  und  Grund- 

^^"teen  mannigfach  einander  berühren. 


1.  „Diese  Welt  ist  die  Vorhalle  zur  künftigen"  lehrt  Rabbi 
'^^ob  im  Mischna- Traktat  .Abot"  (Kap.  IV,  16)  und  knüpft  daran 
^^^  Mahnung:  v^P'^C^b  033nio  -"HD  "rnnTTiDn  y2^y  '\^r\rt:  durch 
^;^^  Torbereitung  in  der  Vorhalle  also  soll  der  Mensch  in  das  innere 
^^Jxiach  (des  Palastes)  eingehen  können.  Bildlich  wird  auf  diese 
^^ise  der  Mensch  gemahnt,  in  diesem  Leben  die  sittliche  Vollendung, 


,^  schon  Maimonides  in  seinem  Kommentar  es  erklärt,  mit  heiligem 
"V'^^^st  und  dauerndem  Eifer  zu  ersti-eben  und  in  der  Hoffnung  auf 
?^^^  ewige  Leben  seine  Lebensbahn  auf  Erden  zu  wandeln.  Diese 
"^^^ftnung,  die  wie  der  Gottesglaube  ein  Postulat  der  Vernunft  ist, 
^^^X^findet    der  Mensch   auch    als    ein    unabweisbares  Bedürfnis    des 

^^xiütes,   denn   „Gott   hat   dem  Menschen   die   Ewigkeit   ins   Herz 
^^l^gt*  1). 
^  Damit  jedoch  diese  Ewigkeitshoflfnung  sich  nicht  in  eine  krank- 

^^te  Sehnsucht   nach    dem  ewigen  Leben  verwandele  und  dadurch 

^^  1)  So  ist,  wie  ich  glaube,  das  D!3b!3   "^n^   D^*^7n  in  Kohelet  aufzufassen. 

^^li  Delitzsch    in   seinem  Kommentar    erklärt    es   so,   mit    der    treffenden  Be- 

^^^^koDg:  „dieser  Ausspruch  von  dem  in  des  Menschen  Herz  gelegten  desiderium 

•k     ^^Tnitatis    ist   eins   der   tiefsinnigsten  Worte  Kohelets**.  —  Beiläufig   sei   auch 

2^^^«rkt,   dass  Ernst  Curtius    bei   der  Besprechung   des  Spruches   auf  einem   in 

*^^]sis  aufgefundenen  Denksteine  („herrlich  ist,  was  wir  von  den  Seligen  haben, 

^^^    Tod  sei  uns  kein  Übel,  es  sei  Sterben  dem  Menschen  Gewinn'*)  der  Worte 

^^^elets  sich  bedient. 

Bd.  LV.  26 


392  ^olff,  Zur  Spruchkunde. 

die  Lebensaufgabe  des  Menschen  vernachlässigt  werde,  fagt  der 
Rabbi  die  Worte  hinzu :  DbiJn  0'»mü  D"»«^»!  naiüna  nnK  n^C  rw 
Nnrr  0bl3?n  ^"^n  bDTS  ntn,  denn  hier,  in  diesem  Leben,  gilt  es,  die 
reichen  Geistesgaben,  die  Gott  dem  Menschen  verliehen,  zu  ent- 
wickeln, die  Fülle  der  Ei*äfte  in  gottgefälliger  Wirksamkeit  mit 
liebender  Hingebung,  zur  Ehre  Gottes,  treu  anzuwenden  und  so  den 
Lebenszweck  zu  erreichen,  ob  auch  der  Lebenstage  wenige  seien. 
Ist  dieser  erreicht,  so  kann  der  Mensch  mit  dem  Psalmisten  fühlen: 
Snü  ^b  D^übN  nnnp;  die  Seligkeit,  die  er  dadurch  gewonnen,  ist 
sein  eigenes  Werk,  während  das  ewige  Leben ,  in  dem  alles 
Thun  und  Schaffen  aufhört,  nur  der  Lohn  ist,  den  er  von 
Gott  empfängt.  Gross  aber  ist  dieser  Lohn:  von  allen  Mühselig- 
keiten, aller  Unruhe  und  allen  Kämpfen  des  irdischen  Lebens  befreit, 
geniesst  die  Menschenseele  im  Beiche  der  Ewigkeit  reinster  und 
nie  endender  Seligkeit,  von  der  sie  im  Erdendasein  nur  den  Vor- 
geschmack empfinden  konnte.  Darum  sagt  Rabbi  Jacob  im  Folgenden : 

ntn  Dbvrt  ••••n  bDXj  «nn  Dbi^n  m^  n^ip  bto  ^)nn«  Tcro  nm. 


1)  Dies  ist  natürlich  cum  f^rano  salis  zu  ver^ttehen  und  um    des  fruherca 

'^  nilK  SlTV  ,  wegen  gebraucht.  —  In  Betrachtung  der  Ungewissheit  ob  der 
Erreichung  des  Lebenszweckes  beim  Eintritt  ins  Erdendasein  und  der  daroa 
bedingten  Glückseligkeit,  wie  der  Erlangung  der  das  Menschenleben  am  acbönsten 

zierenden  ^ID   D;D   ^HD  (vgl.  Abot  IV,  13)   lautet  pessimistisch  Kohelets  Wort 
VII,  1,  und  der  Midrasch  dazu  wendet   das  Gleichnis  von   dem  Auslaufen  eifies 
Schiffes  auf  sturmbewegte  See  und  seiner  glücklichen  Heimkehr  an.  — 
Herrlich  sind  die  Worte  Goethe's  (in  „Hermann  und  Dorothea): 

„Des  Todes  rührendes  Bild  steht 

Nicht  als  Schrecken  dem  Weisen  und  nicht  als  Ende  dem  Frommen. 

Jenen  drängt  es  ins  Leben  zurück, 

Diesen  stärkt  es  zu  künftigem  Heil  im  Trübsal  die  Hoffnung; 

Beiden  wird  zum  Leben  der  Tod". 

Wie  schön  aber  auch  das  Leben  i:it  und  wie  wenig  Vernunft  und  Beligiotitit 
es  zeigt,  wenn  verhimmelte  Frömmler  und  auch  pessimbtische  Philosophen  diese 
Welt  als  ein  „Jammerthal"  bezeichnen ,  so  erscheint  doch  in  gar  vielen  Fällen 
der  Tod  als  erlösender  Engel  und  ist  daher  —  ganz  abgesehen  von  der  Katar* 
notwendigkeit  —  als  eine  Wohlthat  des  allweben  Gottes  zu  betraebteo.  In 
diesem  Sinne  heisst  es  auch  im  Midrasch  (Gen.  r,  Sectio  9)  zu  Gen.  1,31,  nach 

einer  Randglosse  in  R.  Meirs  Bibelexemplar:  nin  niD  HSn  *^  nfit»  31D  n^T), 

(wozu  wohl  zuerst  die  etwas  gleichlautenden  Wörter  *TM73  und  ni73  Veranlasfsnf 

gegeben   haben    mögen).     An    einer   früheren   Stelle   daselbst   wird    "IfitO    2''II 

gedeutet:  Mnn  DblS^ni  rTT^I  Obim  rTT,  also:  beide  Welten  sind  eine  wwe 
Einrichtung  Gottes;  darum  soll  die  Furcht  vor  dem  Tode  schwinden  und  das 
Leben  in  frommer  Dankbarkeit  genossen  und  angewandt  werden.  —  Erstars 
betreffend  lautet  eine  arabbche  Bedensart,  wie  aus  einer  von  Schaltens  in 
„Ezcerpt.    ex   Hamasa"   p.  524    angeführten  Stelle   hervorgeht:    „ans  Furcht  vor 

dem  Tode   (o^t    Äjy^!xi>   ^)  eine  Leiter  (UJLm)   ersteigen'*,  natürlich  mn 

dem  Todesengel  entfliehen  zu  können,  dem  aber  doch,  wie  es  in  Bosenmällen 
„Zohari  carm."  p.  49  heisst:  Niemand  entfliehen  kann,  „wenn  er  auch  mit  einer 

Leiter  die  Pforten   des 


Himmels  erstiege"  {^fX*^   ^U^t    Vi-^U^t    J.   J»). 


Wolff,  Zur  Spruchkufuie,  393 

So    lautet   auch   ein   arabischer  Spruch    (s.  'Ali's   hundert   Spräche 
von  Fleischer,  Seite  67):   UijJl  ^^joü  ^y^  j^  ä^^^t  olyj;. 


2.  Von  dem  das  Menschenglück  und  den  Menschenfrieden  so  oft 
zerstörenden  Laster  der  Verleumdung  sagt  der  Talmud  (Arach.  15b): 
-ip-'a^S  ^DD  lb"»«D  Tin  lltob  -icown  bD,  indem  der  Verleumder  ja 
die  Wurzel  und  die  Gnindlehre  der  wahren  Religion:  Gott  ist  die 
Liebe  und  die  Wahrheit;  er  fordert  Menschenliebe  und  Wahrheit, 
verleugnet.  —  Die  weithin  sich  verbreitende  verderbliche  Macht,  die 
des  Verleumders  Worte  ausüben,  wird  Levit.  r,  Sect  26  *)  in  einem 
Gleichnisse  von  dem,  den  ganzen  Körper  vernichtenden  Schlangen- 
gifte eindringlich  mit  den  Worten  geschildert:  "jittibfi  b^ib  iTnr*^  v^ 
•»»i^s  b-üpi  Nmo3,  «-»-nos  b^üpi  "»TaTni  n-rr^n ,  (Wie  wahr  dies  ist, 
sehen  wir  u.  a.  an  der  , Blutlüge*).  Dem  bekannten  ^semper  aliquid 
haeret*  entspricht  das  rabbinische  Wort  (Gen.  r,  Sect.  56) :  «b  1D 
»abo  biy^n  «bs  biyn.  Sündhaft  aber  auch  ist  das  Anhören  der 
Verleumdung,  wie  Pesach.  118  a  in  strengen  Ausdrücken  gesagt  wird 
und  wie  bereits  in  „MuhamnL  Eschatologie*  S.  108,  Anm.  83  mitgeteilt 
worden.    Auch  ein  arabischer  Spruch  lautet  (a.  a.  0.  S.  30,  Spr.  46) : 


o« 


^Die  durch  das  böse  Wort  geschlagene  Wunde",   sagt  ein  anderer 
arabischer    Spruch,    „kann   nicht    heilen,     wenn    auch    die    durch 

das    Schwert   geschlagene   heilen    kann**    (^^^t-ty   [^  *büüt    ••r^). 

Socin,   arab.   Sprüche  u.  Redensarten,  Spr.  402.  —   Noch   gestatte 
ich  mir  Goethes  Worte  kanzufüttren: 

,Der  Schneeball  und  das  böse  Wort, 

Sie  wachsen,  wie  sie  rollen,  fort;  — 

Wirf  eine  Handvoll  weg  von  dir. 

Ein  Berg  wird's  vor  des  Nachbars  Thür.* 
3.  Wie  „ein  Wort  zu  rechter  Zeit  gut*  und  das  rechte  Wort 
(Prov.  25, 11)  wie  „goldene  Äpfel  in  silbernen  Schalen*  ist,  so  hat 
auch  das  Schweigen  am  rechten  Oi*te  und  in  rechter  Zeit  seine 
hohe  ethische  Bedeutung  und  wird  daher  in  den  rabbinischen 
Schriften  oft  empfohlen.  So  wird  es  Abot  III,  13  rT73Dnb  5jo 
genannt,  und  Simon  b.  Gamliel  sagt  daselbst  I,  17,  dass  er  in  seinem 
steten  Verkehr  mit  den  Gelehrten  Schweigen  als  das  Beste  erkannt. 
(Vgl.  in  der  Ausgabe  von  Strack  die  Anmerkungen  z.  St. ;  es  würde 
zu  weit  führen,  alle  den  Gegenstand  betreffenden  rabbinischen  Stellen 
hier  zu  citieren.)  —  Der  bekannte  Spruch :  „wenn  das  Reden  Silber 
ist,  so  ist  das  Schweigen  Gold**  findet  sich  auch  im  Arabischen  (in 
Socins  Sammlung,  Spr.  180).  —  Die  Zunge,  von  der  der  Spruch- 
dichter (Prov.  10,  20)    sagt:    „des    Gerechten   Zunge    ist   erlesenes 


1)  Vgl.  auch  Midr.  Koh.  r.  za  Vors  X,  11  und   in   veränderter  Form  die 
auch  von  Delitzsch  in  seinem  Kommentar  angeführte  Stelle  Taanit  8  a. 

26» 


394  ^olff,  Zur  SpruchkuruU, 

Silber",  soll  nicht  bloss  vor  allem  Bösen  (wie  der  Psabnist  in 
Ps.  34  als  notwendige  Bedingung  zur  Erlangung  wahren,  glücklichen 
Lebens  es  hinstellt),  sondern  auch  vor  allem  unbedachten  Reden 
bewahrt  werden.  ,Der  Verständige  trägt  die  Zunge  im  Herzen; 
der  Unverständige  trägt  das  Herz  im  Munde*  —  so  lauten  zwei 
arabische  Sprüche  (Ali's  Sprüche  ed.  Fleischer  S.  56).  Femer  da- 
selbst S.  62:  „Der  Verstand  des  Thoren  liegt  hinter  seiner  Zunge*. 
Das  rabbinische  mülO  tin^l'Q  0*^*1^  113112  ist  ein  allgemein  bekanntes 
und  oft  gebrauchtes  Wort.  Für  den  Bedner  insbesondere  gelten 
die  Sprüche  48  und  172  im  Anhange  I  zu  Ali's  Sprächen:  .Gut 
spricht,  wer  kurz  spricht;  schlecht  spricht,  wer  lang  spricht*^). 

4.  *T^3y  by  Nb«  T\nw  rT3"^D»n  V^i.  lehrt  der  Talmud  (Ned.  38  a), 
womit   der  Gedanke   ausgedrückt   werden   soll,   dass   wahres   gott- 
geweihtes  und   gottwohlgefölliges  Wesen    und  Leben   nur   bei  dem 
Bescheidenen  möglich  ist.    „ Der  Hochmütige  dagegen  ist  wie  ein 
Gottesleugner"   oder  auch   „wie  ein  Götzendiener*  (Joma  4  b).  —  In 
der  gedankenreichen  und  tief  religiösen  Schrift  „die  Herzenspflichten* 
von  Bachja   b.  Josef,   Ibn  Pakuda-)   heisst   es   in    dem  Abschnitte 
„über  die  Gottesverehrung*  (Kap.  IV):   „ein  Frommer   sagte    einst 
zu  seinen  Schülern:   wenn  ihr  keine  Sünden  hättet,   so  würde   ich 
für  euch  etwas  befürchten,  was  schlimmer  ist  als  die  Sünde,  und. 
als  sie  fragten:  in^n  l»  bna  Nin  HTD  antwortete  er:  mNam  mnS5n^ 
denn   so    lautet   das  Schriftwort  (Prov.  16,5):    ein  Gräuel    ist  den» 
Ewigen  jeder  Hochmütige*. 

Die  wahre  Selbsterhebung  aber  liegt,  wie  ein  arabischer  Sprucb 
lautet  (Anhang  I,  a.  a.  0.  Spr.  121)  in  der  Demut,  und  „Demut 
ehrt  den  Mann*  (daselbst  Spr.  32).  Hillel,  das  Muster  der  Be- 
scheidenheit, sagt:  •^nbciörr  «•'n  "^nna^n  ,"^rn35n  «•»n  TbciDn 
(Levit.  r.  Sect.  I).  Dies  erinnert  auch  an  Pascals  Worte  in  „livre 
des  pens^es*  (angeführt  in  Arch.  für  Gesch.  d.  Philos.  XII,  1) :  „s'il 
se  vante  je  l'abaisse,  s'il  s'abaisse  je  le  vante*.  — 

Dass  der  Hochmütige  von  Gott  erniedrigt  wird,  lehrt  der  Talmud 
an  vielen  Stellen  (s.  besonders  Ned.  55  a  und  Erub.  13  b),  dass  jedoch 
die  wahre  Demut  mit  dem  Bewusstsein  echter  Menschenwürde  und 
menschlicher  Hoheit  vereinigt  sein  kann  und  soll,  zeigt  in  erheben- 
der Weise  Ps.  8  in  V.  5  und  6.  — 

5.  Von  dem  Laster  des  Neides  sagt  ein  Spruch  in  „Abot* 
(IV,  2) :   „er  bringt  (wie  Sinnengenuss  und  Ehrgierde)  den  Menschen 


1)  Von    der   guten,  Herz   und  Geist   anregenden   Rede   wurde   in    älteren 

jUdbchen  Gelehrtenkreisen  häufig  das  Wort  gebraucht,  sie  sei  ^ÜlD  piH^ 
(ein  Wort  nach  Ps.  19,  11  und  Ezech.  3,3  gebildet).  Und  Homer  (lUas  I,  249) 
schildert  Nestors  Rede  als  ii^Xitog  yXvxlav. 

2)  Er  lebte  in  der  Mitte  des  11.  Jahrh.  in  Saragossa  und  hatte  den  Ehren- 
namen n^Orin .     Der  arabische  Titel  des  im  Original  —  soviel  mir  bekannt  — 

noch   ungedruckten   Buches   lautet:   V^JlÄJt    ^jaS\^   J!    KjJ^!    V^IjU  ,  der 

hebräbche:  mMbn   Min   *)D0 . 


Wolff^  Zur  Spruchkunde.  395 

aus  der  Welt*,  d.  i.  zerstört  sein  sittliches  Leben  und  seine  Lebens- 
ruhe. Wie  schon  die  Schrift  den  Neid  (Prov.  14,  30)  einen  „Bein- 
frass*  nennt,  so  sagt  der  Talmud  (Sabb.  152  b):  ni^^p  lb  «"»lO  "^73  bD 
l'»n"»p^73  T^nraty  libs .  Deshalb  lässt  der  Midrasch  Moses  ausrufen : 
nn»  riNSp  «bl  r\in'^l2  riN» .  Die  Ungerechtigkeit  und  Lieblosigkeit 
des  Neidischen  drückt  der  arabische  Spruch  ('Ali's  Spr.  52):  ,der 
Neidische  zürnt  auf  Schuldlose '^  aus.  (Siehe  dazu  die  arabische  und 
die  persische  Erklärung,  wie  auch  den  angeführten  Vers).  Wie  der 
Neidische  nur  auf  das  Gute  blickt,  das  ein  Anderer  besitzt  und 
geniesst,  dabei  des  eigenen  ganz  vergisst,  drücken  die  lateinischen 
iSprüche  aus:  „fertilior  seges  est  alieno  semper  in  arvo*^  und  „aliena 
nobis,  nostra  plus  aliis  placet*^.  Darum  „Keine  Buhe  für  den  Neidi- 
schen*, er  hat  ,an  seinem  Neide  (Pein)  genug*  und  „wehe  über 
den  Neidischen  durch  seinen  eigenen  Neid!*  (Anhang  I  zu  'Ali's 
Sprüchen  Spr.  268,  Spr.  212  und  Spr.  253). 

6.  'Ali's  Spruch  49:  ^jöJl  «-^  i-)'-^r^  in^^^  getäuschte  Hoff- 
nung begleitet  die  Begierde*)  wird  in  der  persischen  Erklärung 
folgendermassen  gedeutet:  „je  brennender  Jemandes  Begierde  nach 
etwas  ist,  desto  mehr  wird  er  in  seinen  Hofinungen  getäuscht  und 
desto  weniger  des  Gewünschten  teilhaftig*.  Aber  auch  die  gestillte 
Begierde  und  der  erreichte  Genuss  gewähren  keine  Befriedigung; 
denn  „der  Genuss  vermehrt  die  Begierde  und  die  Begierde  eilt 
wieder  zum  Genuss*^). 

So  erklärt  Maimonides  die  Schriftworte  Deuter.  29, 18:  „indem 
er  seinen  Durst  zu  stillen  strebt,  vermehrt  er  denselben  in  sich*-). 

Ein  Vers  in  Dsch&ml's  Liebesliedern  (deutsch  von  Rückert  in 
dieser  Zeitschr.  25,  596)  lautet:  »Des  Entbehrens  Unlust  giebt  der 
Trunk  vom  Becher  des  Begehrens*. 

7.  Alles  Wissen,  alle  Gelehrsamkeit  soll  auf  Veredlung  des 
Menschen  und  seiner  Sitten  wirken  und  erst  dadurch  ihren  Wert 
bekunden:  so  lehren  die  Eabbinen,  besonders  in  Abot,  wo  es  (Kap. 
in ,  20)  heisst :  y»  y-iN  ^-n  l'^«  DN  y ^»  -jm  ■j'^k  rrmn  yn  dn 
n^m  und  (Kap.  II,  2):  y^N  ^*n  üy  n*nn  nnwbn  rTC:  wahre 
Bildung,  als  Frucht  wissenschaftlicher  Erkenntnis  zeigt  sich  in  einem 
feinen,  taktvollen  Benehmen,  in  einer  würdigen  Lebensführung,  in 
echter  Urbanität,  die  in  den  verschiedensten  Lebensverhältnissen 
sich  kundgiebt^).   „Der  edelste  Teil  feiner  Bildung*,  sagt  'Ali  (Spr.  80), 


1)  Lazanis'  Worte  in  seiner  „Ethik  des  Jadenthums,  S.  275. 

2)  S.  ,^cbt  Capitel*'  (m.  Ausgabe)  S.  14  nnd  Anm.  IIa.  Lazarus  a.  a.  O. 
S.  425  erinnert  passend  an  die  Worte  im  Faust: 

„So  tauml*  ich  von  Begierde  zu  Genuss, 

Und  im  Genuss  verschmacht  ich  nach  Begierde". 

3)  Das8  n^in  hier  allgemein  als  Wissen  und  Gelehrsamkeit,  als  Geistes- 
bildung zu  fassen  sei,  scheint  mir  gewiss,  wie  auch,  dass  yiM  ^^^i  das  öfter 
in  der  Bedeutung:  praktische  Wirksamkeit  vorkommt,  hier  in  dem  oben  an- 
gegebenen Sinne  gefasst  werden  soll. 


396  ^olff,  Zur  Spruchkunde. 

»ist  Artigkeit*  (vJiJul  ry**^  i   ^^   ^^  ^®^  Worten  erklärt  wird : 

»in  ihr  ist  Alles  begriffen,   was   zum   freundlichen   und   edlen  Be- 
nehmen gegen  Andere  gehört". 

8.  Dem  allgemein  bekannten:  »der  Mensch  denkt  und  Gott 
lenkt*    entspricht    das    arabische:  ^Jüü    jJLtt^    r?^    ^UmJ^I    (der 

Mensch  ordnet  [die  Dinge]  und  Gott  leitet  und  regiert  sie),  womit 
auch  Prov.  19,  21  verglichen  werden  kann.  Mehr  fatalistisch  ge- 
färbt sind  'Ali's  Sprüche  76  und  77.  Zu  berücksichtigen  aber 
ist  der  rabbinische  Spruch:  U^fW  n«"t'*7a  yin  d*»»«  '»T'a  bsn 
(Berach,  33  b),  der  die  Willensfreiheit  des  Menschen  in  seinem  sitt- 
lichen Leben  betont  Maimonides  (a.  a.  0.  S.  58)  erklärt  ihn  mit 
den  Worten:  alle  religiösen  Gebote  und  Verbote  haben  nur  auf 
diejenigen  Handlungen  Bezug ,  bei  welchen  der  Mensch  die  freie 
Wahl  hat,  sie  auszuüben  oder  zu  unterlassen;  auf  dem  bezüg- 
lichen Teile  der  Seele  nun  beruht  die  .Gottesfurcht",  und  diese  ist 
nicht  in  der  Hand  Gottes,  sondern  dem  freien  Willen  des  Menschen 
anheimgestellt.  Mit  dem  Worte  „Alles*  meinen  die  Weisen  also 
nur  die  natürlichen  Dinge,  hinsichtlich  deren  der  Mensch  keine 
Wahl  hat,  wie  z.  B.  dass  er  gross  oder  klein  ist,  dass  es  regnet 
oder  dürre  ist,  dass  die  Luft  ungesund  oder  gesund  ist  und  der- 
gleichen mehr  von  Allem,  was  in  der  (sinnlichen)  Welt  geschieht, 
mit  Ausnahme  des  Thuns  und  Lassens  des  Menschen*.  So  tritt 
Maimonides  allem  Fatalismus  und  Determinismus  entschieden  ent- 
gegen, wie  er  schon  früher  (s.  Seite  55)  es  ausgesprochen:  «ein 
von  unserer  Religion  und  der  griechischen  Philosophie,  auf  Grund 
einer  durch  die  bündigsten  Beweise  erhärteten  Gewissheit,  überein- 
stimmend gelehrter  Satz  ist  der,  dass  alle  Handlungen  des  Menschen 
ihm  anheimgestellt  sind,  indem  er  hinsichtlich  ihrer  weder  irgend 
einem  Zwange,  noch  irgend  einem  Einflüsse  von  aussen  unterliegt, 
der  ihn  zu  einer  Tugend  oder  einem  Fehler  hintriebe;  sondern  es 
giebt  (in  ihm)  nur  eine  Temperaments-Disposition,  durch  welche 
ihm  etwas  leicht  oder  schwer  wird*^).  Dass  dieser,  von  den  jüdischen 
Religionsphilosophen  als  Fundamentalsatz  hingestellte  und  schon  von 
Philo  gelehrten  Willensfreiheit  das  Wissen  (Vorherwissen)  Gottes 
nicht  widerspricht,  setzt  Maimonides  im  achten  Kapitel  auseinander, 
freilich  in  nicht  ganz  befriedigender  Weise').  — 

9.  Von  der  Sanftmut  und  Nachgiebigkeit  heisst  es  im 
Talmud  (Ta*anit  20  a) :  T'iKD  n«p  ■^fT«  b«i  ii^p:)  ^'i  dn«  «rr^  dbn^^b , 
denn  diese  Tugend,  ein  Ausfluss  milden,  liebevollen  Wesens,  wirkt 


1)  Vgl.  hierzu  a.  a.  O.  Anmerkung  36,  S.  94  und  besonders  die  Stelle 
aus  der  £th.  Nie.  des  Aristoteles,  auf  welche  Maimonides*  Worte  Tor  AUem 
hindeuten. 

2)  Siehe  Anmerkung  46,  S.  100  und  in  Betrefif  Philos  die  vorerw&hnte 
Anmerkung.  —  In  den  an  ersterer  Stelle  angeführten  Worten  Sa'adja's  ist  statt 
„in  einen  neuen  (veränderten)  Zustand"  su  lesen:  „in  die  Erscheinung". 


Wolfy  Zur  Spruchhunde,  397 

wohlthnend  auf  die  Herzen  der  Menschen,  w&hrend  eine  aufbrausende 
Natur  sie  verletzt  und  zurückstösst.  und  so  lauten  zwei  arabische 
Sprüche  (in  Anhang  I  zu  'Ali's  Spr.  218  und  219):  ,  milde  Bede 
fesselt  die  Herzen*  und  «sprich  milde:  so  liebt  man  dich*.  —  Der 
rabbinische  Spruch  erinnert  aber  auch  an  Sophocles'  treffende  Worte 
(Antigene  708  ff.)  ,du  siehst  am  Fluss,  der  winterlich  aufrauscht, 
den  Baum,  der  sanft  zurückweicht,  dass  er  seine  Zweige  erhält; 
doch  der  sich  anstemmt,  wird  zusammt  dem  Stamm  zerstört'). 

10.  Von  der  Macht  des  Geldes  sagt  der  Talmud :  nrttan  t]D3 
D'^^iTOW  (Kidd.  71a)  —  die  Verwerflichkeit  der  Sucht  nach  dem 
Gelde  findet  vorher  daselbst  70a  in  Bezug  auf  Verheiratung 
einen  kräftigen  Ausdruck  —  und  damit  wird  eine  unter  ver- 
änderten Verhältnissen  und  in  anderem  Sinne  noch  geltende 
Wahrheit  ausgesprochen').  In  den  , Sittensprüchen  der  Philosophen* 
(angeführt  in  Dukes'  Blumenlese)  wird  auch  die  noch  in  unserer 
Zeit  vielfach  vorkommende  Erscheinung  erwähnt:  "^xh  OW  ^^VfH 
ow^  ib  V»ö,  wie  selten  auch  dieser  „Adel*  den  Betreffenden  zur 
Zierde  gereichen  mag.  —  Hier  sei  auch  an  Euripides'  Worte  in 
,Medea*  (Vers  941)  erinnert:  ÄQVCbg  xqeCccodv  (ivqC<ov  koyav  ßgototg^, 

11.  Zu  den  bekannten  Sprüchen :  ,  Gleiches  zu  Gleichem  gesellt 
sich*,  ,aequalis  aequalem  delectat*,  «pares  cum  paribus  facillime 
congregantur*  ist  das  talmudische  (auch  in  Delitzsch'  Kommentar 
zu  den  SaL  Spruchb.  S.  513  angeführte)  Wort  zu  vergleichen:  Kb 

131W  «in«  "^3073  »bN  s'nyn  bxN  •r'T'iTn  ^bn  dsnb  (Chull.  65  a). 

S.  auch  Levy,  Nhbr.  Wb.  s.  v.  "i^nt .  Ein  arabischer  Spruch  lautet : 
, Jeder  Vogel  fliegt  mit  seines  Gleichen*.  (N.  205  in  Socins  arab. 
Sprüchen.) 

12.  Wie  aber  das  Gleiche  sich  anzieht,  so  stösst  das  Ungleiche 
sich  oft  ab.  So  erklärt  sich  auch  der  im  Talmud  erwähnte  Wider- 
wille des  Unwissenden  gegen  den  Gelehrten,  der  ihm  schliesslich 
wie  eine   .irdene  Schale*   (iD*in  b«  lin^p)    erscheint*),   wie   über- 


1)  Minckwiix'  Übenetsang. 

2)  Von  dem  spnrius  galt  bekanntlich  das  Oeiets:  Deuter.  83,  3;  ihn  davon 
zu  befreien  ist  wie  „den  Mohren  weiss  waschen".  —  Selbstverstftndlich  wird 
durch  diesen  Sprach  der  hohe  Wert  des  Geldes  für  ethische  Zwecke  nicht 
in  Abrede  gestellt,  vielmehr  wird  die  Anwendung  desselben  im  Dienste  des 
Outen,  Tor  Allem  in  werkthätiger  Menschenliebe  von  den  Rabbinen  als  P  fl  i  c  h  t 
nnd  segenbringend  betrachtet,  wenn  auch  das  Haschen  danach  (wie  schon  in 
der  Bibel  Prov.  23, 4)  den  verdienten  Tadel  findet.  Und  ein  arabischer  Spruch 
Uatet:  „Durst  nach  Geld  und  Gut  ist  &rger  als  Durst  nach  Wasser"  (Anhang  I 
a.  a.  O.  166). 

3)  Ein  arabischer  Spruch  ähnlichen  Inhalts  ist  mir  nicht  bekannt;  da- 
gegen sind  folgende,   den  Geiz   und   die  Habsucht  betreffend  anzuführen:   „der 

Geizige  macht  sich  übereilt  (\j^^XM*Ji\  selbst  zum  Armen :  in  dieser  Welt  lebt 

er  wie  die  Armen  und  in  jener  muss  er  Rechenschaft  ablegen,  wie  die  Reichen" 
(AU  98);  „das  Goldstück  des  Geizigen  ist  (nicht  besser  als)  ein  Stein"  (Anh.  I,  76) 
nnd  „der  Habsüchtige  liegt  in  den  Banden  der  Verachtung*'  (Ali  85). 

4)  Sanh.  62  b.     Vgl.  Levy,  neuhebr.  Wörterbuch  s.  v.  TlH^p. 


398  ^olff,  Zur  Spruchkunde, 

haupt  die  in  dem  arabischen  Spruche^)  ausgedrückte  Erfahrung 
,der  Mensch  ist  der  Feind  dessen,  was  er  nicht  versteht **  (ars  nc 
habet  osorem  nisi  ignorantem),  was  natürlich  nicht  absolute  Greltuc 
hat.  —  Um  so  grösser  ist  der  Wert  eines  aiö  ^an ,  mit  dem  eii 
geistige  Harmonie  stattfindet  (Abot  II,  9),  und  «eine  Gesellscha 
von  Gelehrten",  sagt  ein  arabischer  Spruch,  , gleicht  der  Blumenai 
des  Paradieses '^^),  vorausgesetzt,  dass  sie  von  demselben  ehrliche 
Streben  nach  Wahrheit  erfüllt  und  von  derselben  edlen  Gesinnui 
sind.  Bei  seinen  Studien  sich  einen  (selbstverständlich  edlen,  gleicl 
gesinnten)  Genossen  zu  erwerben,  wird  Abot  I,  6  empfohlen  und  i 
einem  arabischen  Spruch  heisst  es:  ,am  Genossen  eines  Mensche 
erkennt  man  seinen  Verstand**). 

13.  Werkthätige  Liebe  ist,  wie  Simeon,  der  Gerechte*)  i 
Abot  1,2  lehrt,  eine  der  drei  Grundsäulen,  ,auf  denen  die  We 
ruht*,  wie  sie  das  Hauptgebot  der  Religion  ist.  Und  in  dem  rechte 
Geiste  und  mit  gutem  Herzen  geübt,  wird  sie  im  Eurän  (II,  26' 
bekanntlich  mit  einem  Lustgarten  auf  einer  Höhe  (Anhöhe)  ve: 
glichen^).    Doch  kann  die  ausgeübte  Wohlthat  nach  einem  Sprucl 

('Ali  9)  dazu  führen,   ,dass  der  Freie  sich  als  Sklaven  fühlt*   (-J 

-i!  Jujüünäo),  womit  im  gewissen  Sinne  Prov.  22,  7  zu  vergleiche 

ist.    Undankbar  und  höchst  tadelnswert  aber  ist  es,  empfangen 
Wohlthaten  zu  vergessen.  Die  Undankbaren  (naiü  ^^idd)  werden  nac 
Abod.  Sar.  5  a  schon  von  Mose  streng  getadelt  und  in  Megilla  16 
wird  der  gestörte  Schlaf  des  Königs  Ahasverus  durch  seine  Unrul 
über    die    vielleicht   nicht   erfüllte  Pflicht   der   Dankbarkeit    gegi 
einen,    der  ihm  Gutes  erwiesen,  erklärt.     , Vergeudet*,   lautet   e 
arabischer  Spruch,   «ist  die  Wohlthat,    die    man    einem    dafür  C 
dankbaren  erzeigte*.     Daher  auch   «ist  es  Ungerechtigkeit  (näml 
gegen  Würdige),  Wohlthaten  gegen  Unwürdige  erweisen*^).    «W( 
thaten  zu  vergessen*,  heisst  es  in  Sophokles'  Ajax  V.  420 — 424, 
des  Edlen  unwürdig*    (ovx   ccv  yivoix    oixog   evyevrig  clvi^q).     J 

«ein  Mensch  ohne  Humanität   ist  auch  ohne  Religiosität*   L.j, 

mit 

tJ  9^yQ  bt  cy^)^)i   d^   wahre  Religiosität    ohne  Menschenlieb 

denkbar  ist. 

14.  Der   in    allen  Widerwärtigkeiten   des  Lebens   beruh 
und    ermuthigende    Wahlspruch    des   grossen    Lehrers   und   ( 

1)  'AU's  Sprüche  N.  34. 

2)  Anhang  I,  a.  a.  O.  N.  229. 

3)  Anhang  I,  a.  a.  O.  N.  100. 

4)  Vgl.  über  ihn  die  Anmerkung  a)  in  Stracks  Ausgabe. 

5)  Vgl.  auch  diese  Zeitschrift  52,  421  ff. 

6)  Anhang  1,  2.     'Ali's  Spr.  N.  192  u.  264. 

7)  Das.  N.  265.     'i^jA  ist  nach  Fleischers  Erklärung  =  9^ 


Wolff,  Zur  Spruchkunde.  399 

starken  Mäi*tyrers  R.  Akiba:  Mäicab  IT  DA  hat  ein  Analogon  in  dem 
arabischen:   _  J  Jt  a^  J^  (, jeder  Kummer  führt  zu  irgend  einer 

Freude*)  und  hat  seinen  Grund  in  seiner,  in  weite  Kreise  —  auch 
in  deutsche  —  gedrungene  Überzeugung,  ,dass  Alles,  was  Gott  thut, 
zum  Guten  gereicht"  (Berach  60b).  , Ungeduld  im  Trübsal  aber*, 
sagt  Ali  (Spr.  12),  ,ist  des  Unglücks  Vollendung*.  Im  Vertrauen 
auf  Gottes  allweise  und  huldreiche  Leitung  soll  und  kann  daher 
der  Mensch  getrost  in  die  unbekannte  Zukunft  schauen;  unnötiger 
Sorge  um  möglicherweise  eintreffender  Leiden  willen  soll  er  sich 
nicht  hingeben,  denn  nnyiöa  rrixb  fr^n  lehrt  der  Talmud  (Ber.  9) : 
genug  des  Schmerzes  ist  es  in  der  Zeit,  wenn  das  Leid  eingetroffen. 
So  heisst  es  in  der  „Braut  von  Messina*   (Vers  254): 

„Zeit  ist's,  die  Unfälle  zu  beweinen. 
Wenn  sie  nahen  und  wirklich  erscheinen.*. 

Und  mit  freilich  leichtem,  lebensfrohem  Sinn  singt  Horaz  (I,  Ode  9) : 

„Quid  sit  futurum  cras,  fuge  quaerere:  et 
Quem  sors  dierum  cumque  dabit,  lucro 
Appone.* 


400 


Einiges  zur  Kritik  der  Mufaddalijjät. 

Von 

J.  Barth. 

6ed.  I,  20  ff.  —  In  diesem  Schlussteil  von  Ta  abbata  Sarran's 
Gedicht,  der  übrigens  mit  dem  Vorangehenden  in  keinem  engeren 
oder  notwendigen  Zusammenhang  steht,  tritt  Vs.  20  die.  seltene 
Figur  des  männlichen  Tadlers  auf^),  wie  Ham.  745,  5.  Die  im 
Schol.  zur  Wahl  gestellte  Annahme,  dass  eine  Frau  angeredet  sei, 

ist  *)  schon  nicht  mit  y^^J^]  (bezw.  der  Var.  v->JiJ).  vor  Allem  nicht 

mit  Vs.  25  vereinbar.  Die  Zurückweisung  dieses  Tadlers  bringt 
erst  Vs.  25  mit  seinen  durchgehenden  Masculinen  und  dem  hierfür 

bezeichnenden    icyo!    J^.    —    Nun    ist    aber    zwischenhinein     in 

Vs.  22 — 24  thatsächlich  eine  Tadlerin  angeredet,  und  zu  diesem 
Teil  gehört  auch  seinem  Inhalt  nach  Vs.  26  (er  schliesst  an  2db, 
24  an).  Beide  Teile  können  kaum  ursprünglich  neben  einander 
gestanden  habend;  die  VV.  22 — 24  u.  26  sind  wohl  ein  fremder 
Einschlag  in   die   ursprüngliche  Partie    20.  21.  25.   —   In  Vs.  14 

ist  statt  v:>J;;aä^!  entweder   das   zur  Wahl   gestellte  vi>J:xÄM«{  oder 

besser   v^^vjuÜumI    (so    Editio    Constantinopel)    einzustellen:     «wenn 

(=  während)  Andere  Hilfe  suchen  bei  einem  (Hirten)  mit  dichtem 
Haar(wuchs)*  u.  s.  w. 


1)  xÜkX^  äJI  J^^  also  die  bekannte  Ventftrkangsform  für  den  mftnnUchen 

Thäter,  wie  iüU^  ÄJ^Ai»-  'ürwa  9,  7  u.  dgl.  m.;  vgl.  Ta'lab,  Kit.  al  Fa?ih  38,  7. 
K&mU  109,  5,  Durra  ed.  Thorb.  109,  12,  Si\jütl  Mach.  II,  109,  Fleischer, 
Beiträge  IV,  247. 

2)  Selbst  wenn  man  die  Var.  oöj^»  gelten  Hesse. 

3)  Ebensowenig  die  Verse  Ham.  745,  4  und  5. 


Bartht  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddaUjjät,  401 

Ged.  II  ist  ein  Fragment,-  das  al-Mnfa44^  in  dieser  unver- 
ständlichen Zosammenhangslosigkeit  nicht  aufgenommen  haben  kann. 
Es  war  nicht  zweckmässig,  dass  Thorbecke  (zu  Vs.  2)  über  den 
Anlass  des  Gedichts  nur  die  Ansicht  al-Marzü]|^l's  in  Bc,  mit  welcher 
Vs.  4  nicht  vereinbar  ist  und  (zu  Vs.  5)  eine  ähnliche  von  Sa- 
w&hid  Mu^  gab,  dagegen  die  von  Bekr!  436  angedeutete,  welche 
durch    Vers    4    bestätigt   wird,   nicht   mitteilte.     Es   handelt   sich 

nach  Bekrl  um  einen  Kampf  des   öjLb    ^  [Bek.  .X4ujc>-]   X4ui> 

^JLääJ!  bei  Zarud  (Vs.  3)  gegen   die   B.   Jarbü*,  zu    denen   unser 

Dichter   Kal\iaba   gehörte.     Die   Ta^lib   mussten   fliehen;    Eal^^aba 
konnte   aber   mit   seinem   Boss  BoLjJt  den  Hazima   nicht   einholen, 

weil  dieses  verwundet  worden  war;   dadurch  kam  ihm  darin  Ubü! 

Arv^^l  xlx>  ^  zuvor.  —  Hiermit  trifft  in  wesentlichen  Punkten 
die  Notiz  bei  TA  u.  d.  W.  ^^  (auf  Ihn  Kelbfs  JuJ.  k^L*J!  zurück- 
gehend) zusammen,  wo  nur  die  Angabe  über  den  Unfall  des  Bosses 
fehlt.  Das  Gedicht  muss  vorher  von  dem  Kampf  und  dann  von 
dem  Lobe  der  o Jt^  gehandelt  haben  ^).     Die  Beihenfolge  der  Verse 

ist  nun  aber  gestört;  auch  fehlt  ausser  dem  Anfang  etwa  ein  Vers. 
Die  verbliebenen  Verse  sind  etwa  so  zu  ordnen: 

(2)  Man  meldete  uns,  dass  wir  angegriffen  seien,  als  meine 
Eamelin  reichlich  getruoken  hatte; 

(3)  ich  liess  sie  schnell  anschirren; 

(5)^  da  erreichte  den  schnellen  Lauf^)  der  'Ar&da  ihre  Ver- 
wundung^), als  sie  mich  schon  bis  auf  eines  Fingers  (Entfernung) 
an  Qazlma  herangebracht  hatte; 

(4)  die  Pfeile,  (die  sie)  an  ihrem  Hals  und  ihrer  Kehle  (getroffen 
hatten,)  glichen  herausgerissenen  Lauch-Stengeln. 

(1)  Wenn  Du  auch,  o  Haz.,  ihr  entkommen  bist  (eigentlich: 
entkommst),  so  hat  sie  doch,  was  hinter  Dir  war,  verwüstet. 

Vs.  6.  7  unverändert;  sie  setzen  aber  vorher  eine  Angabe  über 
die  Lässigkeit  seiner  Mitkämpfer  seinem  Ruf  gegenüber  (6^)  voraus. 


1)  Ein  kleines  Lobgedicht  über  diese,  das  in  Ed.  Thorbecke  fehlt,  enth&It 

die  leider  fragmentarische  Ed.  Constantinopel  8.  11  (Wäfir,  Reim  a-a.);  in  diesem 
finden  sich  die  VV.  8.  9  von  No.  V  ed.  Thorb. 

2)  Vorher  mag  fehlen »   dass  die  Feinde  ihre  Geschosse  auf  sie  richteten 
oder  dergleichen. 


"         "  V 


3)  fLibt    (Mofd.)  oder  ^^i^t  (Saw.  Magni). 

yo^  > o - 

4)  Lies  mit  Bek.  I44J/;  vgl.  Vs.  4.    Die  La.  L^ÄJLb  von  Mufdd.  geht  eben- 
falls an,  wenn  das  „Hinken"  Folge  der  Verwundung  ist. 


402  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  Mufaddalijjät. 


io  y 


Das  Ged.  IV  des  v^-5>  ^  iUl^  handelt  von  einer  Niederlage 

der  B.  *Amir,  die  sie  seitens  der  von  ihnen  zuerst  Überfallenen 
B.  Dubjftn  erlitten  haben  (Vs.  1.  2)  und  nach  welcher  sich  ein 
oder  mehrere  'Amiriten  ^)  erhängten  (Vs.  1  ^ ;  vgl.  'Urwa  X),  während 
'Amir  b.  al-Tufeil  entfloh.     Der  Scholiast  hier,  wie  der  bei  *Urwa, 

wie  auch  Bekrl  420  beziehen  das  auf  den  JjJt   *^  lAth.  FV^,  482. 

Aber  unser  Gedicht  selbst  weist  vielmehr  Vs.  16  auf  den  yj^^^A^  jmj, 

den  lAth.  IV,  483  als  einen  davon  verschiedenen  Schlachttag  auf- 
führt und  auf  den  er  auch  diesen  Vorfall  bezieht.  Sind  beide  Namen 
nicht  etwa  nur  Benennungen  der  gleichen  Schlacht,  was  man  bei 
anderen  Kämpfen  zuweilen  bei  lAth.  anzunehmen  Gnmd  hat,  so 
ist  nur  lAth.'s  Darstellung  den  anderen  gegenüber  richtig. 

Das  Gedicht  ist  stark  in  Unordnung  und  dadurch  jetzt  mehr- 
fach unverständlich.    Die  Anrede  o^äj  Vs.  6  ist  beziehungslos;  sie 

setzt  den  Vs.  15  schon  voraus,  wo  der  entflohene  *Amir  erst  einge- 
führt wird;  Kurzul  ist  das  durch  seine  Schnelligkeit  berühmte 
Ross  (s.  VI,  2),  das  ihn  rettete;  —  Vs.  11  unterbricht  mit  seiner 
direkten  Rede  die  zusammengehörigen  W.  10.  12;  —  der  Vs.  16 
ist  an  seinem  jetzigen  Platz  zusammenhangslos,  schliesst  dagegen 
an  12^  an.  Die  ursprüngliche  Ordnung  der^  Verse  ist  etwa  so 
herzustellen:  Vs.  1 — 5  (Verspottung  der  B.  *Amir,  Triumph  der 
Dubjdn);   dann  10.  12.  16.  13  (Lob  des  Führers  der  Dubjan,  des 


mm» 


Abu  Asmft  [=  i^j^S  XS^L^  ^!  ^  o'-^^],  ^®^  °^^*  seiner  Reiter- 
schar die  Feinde  zurücktrieb).  Nun  erst  Vs.  14.  15.  6 — 9  die 
Erwähnung  ihrer  Flucht  und  direkte  Anrede  des  dabei  entkommenen 
*Amir  b'lTufeil.  Dahin  mag  auch  Vs.  11  mit  gleichfalls  direkter 
Anrede  gehören:  „Du,  o  *Amir,  musstest  (den  Feinden)  alle  Eure 
Kamele  schenken,  d.  h.  als  Beute  überlassen."  —  In  anderem 
Sinne  verstanden,  wäre  Vs.  11  in  unserem  Gedichte  nicht  echt, 
sondern  aus  einem  Lobgedicht  auf  die  Freigebigkeit  eines  Grossen 
hierher  verschlagen. 

In  dem  Ged.  VI  (al-6umaih's)  steht  Vers  7 — 9   nicht    an  der 


>  o» 


richtigen  Stelle.    Das  xj  ^vXäj  Vs.  7  korrespondiert  mit  ^«^  ^«Aäj 

Vs.  2 ;  beide  Male  wird  Männern  von  den  B.  6a*far  b.  Kilftb  feige  Flucht 
vorgeworfen.  Vs.  7 — 9  ist  wohl  hinter  Vs.  3  einzufügen  und  kann 
nicht  durch  den  fremden  Zug  Vs.  5  ff.,  die  Erwähnung  des  von 
ihnen  treulos  erschlagenen  Gastes  Hälid  b.  Nadla,  von  Vs.  1 — 3 
getrennt  sein.  —  Vs.  4  gehört  entweder  hinter  Vers  6  oder  hinter 

Vs.  9.  —  In  Vs.  6^  ist  das  *^  ^j  sinnlos;  ebenso  die  Erklärung 

1)  Nach  Bekri  420  al-Hakam  b.  al  Tufeil;  nach  lAthir  noch  ausserdem  ein 
Mann  von  den  B.  Ganij;  dafUr  spricht  aach  der  Plural  bei  *Urwa  X,  3. 


Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  Mufaddcdijjät.  403 

des  Schol.  in  Ed.  Const.:  q>*-^^  ^j^^  ^  L^t  Ju-j  ^.>^j^  Tt^'^ 
i^t JsAit.  —  Vielmehr  führt  der  Gegensatz  von  ^  ^  auf  *^  ^^  (eine 

Abstraktbildung  zu  dem  dem  Persischen  entlehnten  Adjektiv  i»y>): 

, weder  Kälte  noch  Hitze  hatte  ihren  Rücken  runzelig  gemacht." 
In  Gedicht  VH  (al-IJadira)  soUen  die  Vss.  6—8  nach  der 
Stellung,  in  der  sie  sich  befinden,  die  Schönheit  der  Geliebten,  etwa 
ihren  Mund  (vgl.  Vs.  5)  schildern;  ihr  Inhalt  lässt  sich  aber  mit 
dieser  angeblichen  Bestimmung  nicht  vereinbaren^).  Sie  bilden 
m.  E.  vielmehr  den  Rest  eines  hier  fremden  Naslb,  welcher  von 
den  Zeltspuren  handelte.    Entscheidend  ist  die  Übereinstimmung 

des    2u  «i»A.**Jt    v-^    Vs.    8    mit   dem    ju    vJjjy-J!    ^«-^aj    vi>-oii 

farafa  19,  3  (Ahlw.),  das  dort  zur  Schilderung  der  Zeltreste  dient. 
Der  ursprüngliche  Zusammenhang  unserer  Verse  war  wohl:  (Die 
Spuren  der  Wohnstätte  sind  verwischt  worden)  6.  durch  das  Regen - 
Wasser*)  eines  Nachtgewölks,  dem  der  Ostwind  reichlichen  Regnen 
aus  dem  Wasser  einer  dunklen  Wolke  mit  herrlichem  Born  entzog; 

7.  der  Guss  einer  gespaltenen  Wolke  von  ihm  (dem  Gewölk) 
hatte  die  Ebenen  überflutet,  und  die  Tropfen  waren  nach  seinem 
Abgang  klar  geworden; 

8.  die  Fluten  hatten  mit  ihm  (dem  JJLL)  gespielt,  und  ihr 
Wasser  drang  ein,  indem  es  zu  den  Wurzeln  der  ^irwa*  durchsickerte." 

Vs.  27  gehört  nicht  an  seine  jetzige  Stelle,  sondern  zu  Vs.  21.  22. 

Ged.  IX.  —  In  Vs.  5  ist  das  ^^^aJIäj  Oö  oJi/  in  den  beiden 

vom  Schol.  zur  Wahl  gestellten  Erklärungen  kaum  möglich.  Ich 
möchte  vorschlagen  ^Lsti-  Ut  .  .  .  ^^^jJUäj  Oö  vi>JL^  zu  lesen: 
„Du  bethätigtest  .  .  eine  Vernachlässigung,  Abwendung  von  mir.** 
Für  diese  Verbindung  von  J,.^^  vgl.  TA:  oilb!   Uj.^   (.  .  .  J.-*^) 

wJä!!.      Durch    die  üngewöhnlichkeit   dieser  Bedeutung    mag    das 


1)  Das  äj.Lm  ij^-jü  kann  keine  Ergänzung  zur  Ausmalung  körperlicher 

Schönheit ,  spez.  des  Mundes   sein.      Auch   die  Var.  ij^ JO     giebt   keine  ver- 
ständliche Vergleichung.  '     ' 


c  ^ 


2)  Das  bedeutet  ii^-^  und  {jo^JkA  nach  öauh.    und  Kam.;    ygl.  Lane 
u.  d.  W. 


404  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  Mufaddalijjdt. 

Corruptel  entstanden   sein.     Wollte   man   zu   dieser  Änderung  sich 
nicht  entschliessen,  so  würde  gegen  die  Oberlieferang  zu  lesen  sein 


.o  ^  o  > 


^Lii-  LLc  ^^^jcJLju*  Oö  oJL^  .  .  .  »du  wurdest  erkannt ...  als  Eine, 
die  uns  vemachlässigte.'^ 

Gedicht  XI.  —  Vs.  4  ergiebt  das  überlieferte  ^^^.  L^  CJ**)*^  t^ 

*  m 

mit  den  in  Vs.  5.  6  folgenden  Ausnahmen  .  .  .  loLe«  btl,  und  dann 

^•JÜI  Äjüu^  den  entgegengesetzten  Sinn  von  dem,  was  man  nach  allen 
sonstigen  Parallelen  erwarten  muss.  Daher  wissen  die  Erklärer  mit 
dem  ^t  Nichts  anzufangen ;  siehe  die  Versuche  in  den  Schollen.    £& 

muss   in  Vs.   4"   urspr.     Juj  -J^)   oder   ein   Synonym   gestände 
haben;  vergl.  dazu  das  zurückweisende   ^  »LaJI     Jüt  Lo     ..LXs   i 

Vs.  7».  —  Vs.  21    ist    unecht.     Auf  ^Llj   ^  als  2.  Pers.  mas 

sg.  müsste  folgen:   „mit  einer  Kamelin,  welche  .  .  .*  (wie  oft,  z. 

X,  7^,  vgl.  m.  7*);  als  3.  Pers.  fem.  sg.  müsste  es  den  Nomina 

„eine  Kam.,  welche  .  .  .*   (wie  XLII,  7  u.  ö.)  nach  sich  haben.    N 

ist  aber  in  Vs.  24  die  Schilderung  der  Kamelin  auf  eine  andere 

eingeführt,  die  mit  unserem  Vers  nicht  vereinbar  ist. 

> 
XIV,   1.  Für  »t-j  lies,  da  nach  Vs.  3  eine  Frau  angeredet 

xXi*  (für  iil^")-     Richtig  Ed.  Const. 

XVn,  12.    Der  Vs.,  den  B  nicht  hat,  steht  jedenfalls  an 

gehörigem  Platze,  würde  aber  hinter  Vs.  4  gut  passen.     Die  v:^ 

^j^Jl,  mit  denen  die  Geliebte  verglichen   wird,   werden   von     ^rnzzM^en 

arab.  Lexikographen  und  Schol.  Ed.  Const.  als    ..L*-^>.  iS^aj  v.;X»  1—-^ 

v.>AAaJt  Js-ji  cyit^^.  oUaoäJU  \Jp\3y  erklärt.    Aber  in  unserem  ^^^     -«rs 

folgt  darauf  ^j,*^Jt  [jailS  L^Juai^;  das  erweist,  dass  der  Di&X:^»-ter 
damit  einen  Baum  ^)  meinte.    Möglich  ist  dies  auch  bei  Tarafa  5  ^         ^5»  ] 

wenn  dort  ..lOLiJ  auf  die  bandtt'l  majiri  und  nicht  auf  die  Fr«^""*i^D 
selbst  geht;   immerhin  wäre  aber  dort  der   doppelte  Vergleich.  ^^*  ; 

1)  Mit  der  bekannten  poetischen  Licenz,    die  das  Metrum   forderte«  ^t».\X  j 
vJuj,  vgl.  Wright«  §  252;  schon  im  Qoran  87,  6  ^-^--wu  bli  „vergiss  ra^=5ht/'           j  , 

2)  Vgl.  die  bekannte  Vergleichung  mit  Palmen,  z.  B.  *Ahtal  242,  8;  2^^^/ ^• 


4 


Barthy,  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddaUjjdt,  405 

Gewächsen  auffällig.  —  Zu  oL^vSt.  in  unserem  Vers,  wenn  er  von 

y 

Bäumen  handelt,  vgl.  ^rpJiJt  -L  ,the  trees  broke  forth  with  leaves 

(before  the  winter)*  Lane  u.  d.  W. 

XX.  In  diesem  Madb  auf  die  B.  Sa*d  (Vs.  10  f.  41;  s.  auch 
Vs.  5)  von  den  B.  Tamim  (13),  den  eigenen  Stamm  des  Sal&ma  (16), 
hat  schon  Thorbecke  Vs.  1 — 6.  26  beanstandet.  Mir  scheint  Vs.  30 
sehr  zweifelhaft,  da  er  wegen  der  Abhängigkeit  des  Verses  31  von 
29  hier  stört  und  die  in  ihm  angedeutete  Situation  —  der  Bruch 
eines  Hilfsversprechens  —  eine  andere  ist  als  in  Vers  29.  37  ff., 
wo  ein  erbitterter  Kampf  zwischen  beiden  Teilen  herrscht  und  die 
Babi^a  vom  Stamm  des  Dichters  deportiert  werden. 

XXVIII,  5.  Statt  ^yj,  lies  ^'ß  als  jLäL\  \l>\y>^  Vers  3. 
Richtig  Ed.  Const. 

XXXIV.  Das  versreiche  Gedicht,  welches  nach  Asma*i's  Zeugnis 
bei  den  Arabern  besondere  Auszeichnung  genossen  haben  soll  ^),  des 
Suweid  b.  Abi  Kähil  ^  als- JaSkurl,  der  sich  je  nach  Lage  der  Ver- 
hältnisse nach  seinem  Stiefvater  zu  den  JaSkur  b.  Bekr  b.  Wä'il^), 
bald  nach  seiner  Mutter  zu  den  'Abs  und  Dubjän  hielt,  spitzt  sich 
schliesslich  zu  einem  Streitgedicht  gegen  einen  offenbar  recht  starken 
Gegner  (Vs.  103 — 106)*)  zu.  Der  jäh  abbrechende  Schluss  Vs.  107 
war  wohl  urspr.  voller;  er  ist  jetzt  für  seinen  Zweck  zu  kurz.  — 
Die  urspr.  Einheit  des  Gedichts  ist  wegen  des  doppelten  Nasib  zu 
bezweifeln.  Vs.  1 — 7  enthält  einen  solchen  in  Bezug  auf  eine 
Räbi'a,  Vs.  16 — 19  den  Teil  eines  solchen  auf  Salmä;  an  den  letzteren 
schliesst  durch  Vs.  20  die  ganze  Schilderung  des  Wüstenritts  und 
der  Madl^  der  B.  Bekr  (20 — 44)  an  und  weiter  durch  Vs.  45  die 
erneute  Schilderung  der  Geliebten  45 — 50.  Während  an  dem 
zweiten  Naslb  ein  grosser  Teil  des  Gedichts  hängt,  kann  man  den 
ersten  mit  dem  anderen  Geliebtennamen  ohne  Beeinträchtigung  des 


o  « 


Ganzen  sich   fehlend   und   das  Gedicht  mit  vjj^^t  ^^^  Vs.  8  be- 

ginnend  denken,  wie  XXXIX,  1  u.  s.  —  Weiter  ist  Vs.  45  Dublette 
zu  Vs.  8;  er  ist  an  dieser  Stelle  wohl  fälschlich  wiederholt;  denn 
auch  die  Verse  46 — 50  sind  hier  unpassend.      Sie    müssten   urspr. 

1)  Agh.  XI,  171,  15  ff;  anf^eblich  schon  in  der  ö&hilijja,  wie  Suweid 
auch  Z.  12  za  den  Muhadramün  gezählt  wird.  Aber  Suweid  ward  für  seine 
Streitgedichte  von  'Abdullah  b.  'Amir  b.  Kureiz  (starb  i.  J.  69  in  Küfa)  und  'Amir 
b.  Has'üd  al-Öumahi  (!.  J.  64  zum  Statthalter  Ibn  Zubeirs  in  Kfifa  gewählt) 
bedroht,  bezw.  in's  Oefiingnis  geworfen  *( Agh.  XI,  173),  so  dass  ein  so  frühes 
Entstehen  des  Gedichts  so  gut  wie  ausgeschlossen  ist.  Auch  Vs.  60  und  63 
sengen  dagegen. 

2)  Die  Echtheit  ist  durch  Vs.  107  besonders  bezeugt,  wie  auch  die  seines 
Hi^ä  Agh.  XI,  178,  10. 

3)  Sie  verherrlicht  er  in  unserem  Gedicht;  s.  Vs.  30  ff. 

4)  Vs.  104  a  ist  für  diesen  Gegner  aufilUlig ;  man  würde  diesen  Zug  eher 
bei  dem  Typus  Vs.  67  ff.  erwarten. 


406  Barth,  Einiges  zur  Kritik  der  MufaddaUjjdt, 

mit  Vs.  8  ff.,  namentlich  der  Schilderung  der  Geliebten  18.  19 
verbunden  gewesen  sein.  —  Vs.  66 — 90  rühmt  sich  der  Dichter, 
dass  manche  heimlichen  Feinde  in  seiner  Gegenwart  ihren  flass 
verbergen;  denn  sie  treffen  sonst  in  ihm  auf  einen  unangreifbaren 
Felsen.  Die  Schilderung  des  feigen  Feindes  Vs.  66 — 81  wird  aber 
in  unmöglicher  Weise  von  den  Vss.  74.  76.  77.  78  unterbrochen,  in 
denen  der  Dichter  von  sich  spricht;  diese  Verse  gehören  an  eine 
andere  Stelle,  wie  etwa  hinter  Vs.  90. 

Im   Einzelnen    ist   noch    zu    bemerken:    Vs.    11    gehört   wohl 
hinter  Vs.  9,  an  den  er  ebenso  anschliesst,  wie  Vs.  12  an  10.  — 

Vs.  12  giebt  Juuu^  keinen  Sinn,  denn  dem  «JLL  a-ä5  53!  würde 
der  Nachsatz  fehlen ;  lies  mit  der  Var.  im  Schol.  Ed.  Constantinopel 


m   ^  y  m 


JUJüu^   „und.es  quält  mich,  so  oft  ein  Stern  aafgeht".  —  Vs.  33 

scheidet  sich  durch  sein  „wir,  unser*  von  der  Umgebung  ab^  wo 
der   Madh    von   den   B.  Bekr   in    3.  Pers.  Plur.  spricht;    der  Vers 


rf  > 


schliesst   an  Vs.  60  ff.  an.  —  Vs.  34  ist   nur  das  passive  oüu^ 


o    « 


richtig  wegen  des  Gegensatzes  ;«-äj  aJ. 

Ged.  XL.    Dies  Gedicht  des  al-MuraqqiS   al-akbar    war  urspr. 

wesentlich  grösser,  wie  die  Worte  Agh.  V,  192,  15  —  sJouod    -P» 

ÄJbji  —  bezeugen  und  auch  seine  jetzige  Verfassung  erschliessen 

lässt.  Aber  auch  der  verbliebene  Theil  ist  in  der  Versordnung 
mannigfach  gestört.  Hinter  Vs.  2  ist  wohl  gleich  Vs.  4  einzustellen, 
der  den  Zweck  der  „Zurückhaltung*  angiebt,  während  Vs.  3,  der 
wie  Vs.  6  beginnt,  die  unentbehrliche  Fortsetzung  verloren  zu  haben 
scheint.  —  Hinter  oder  doch  nahe  an  Vs.  6  sind  die  jetzt  ver- 
sprengten Verse  15.  16  anzufügen,  wie  auch  die  Verse  17.  IS 
hinter  Vs.  10.  11.  —  Die  zwei  Zusatzverse  bei  L  nach  Vers  17 
dürften  ein  urspr.  Bestandteil  des  Gedichtes  sein  und  hätten  ?or 
Vs.  12  ihre  passende  Stelle.  —  Das  in  Vs.  8  angedeutete  ist  das 
in  Vs.  12 — 14  erzählte  Erlebnis;  diese  Verse  standen  daher  wohl 
urspr.  mit  Vs.  8  in  engerer  Verbindung. 


407 


Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

Ein  Beitrag  zur  Verständigung  über  den  Begriff  ürsemi tisch. 

Von 

Hubert  Grimme. 

Einleitung.  (l) 

Seit  geraumer  Zeit  gilt  Arabien,  vor  allem  der  Higäz,  wo  der 
Qorän  und  die  Hauptmasse  der  altarabischen  Gedichte  ihre  Heimat 
haben,  als  Kibla  für  die  semitische  Sprachforschung.  Was  immer 
sich  als  semitisch  giebt,  angefangen  von  den  ältesten  babylonischen 
Denkmälern  bis  hinab  zu  jeglichem  modernen  Dialekte  oder  Sprach- 
reste, muss  es  sich  gefallen  lassen,  besonders  in  seinem  Lautbestande, 
zum  guten  Teile  auch  in  seiner  Formentwicklung  und  Syntax  nach 
dem  Normaltypus  des  Altarabischen  abgewogen  und  gewertet  zu 
werden.  Man  teilt  damit  dieser  Sprache  eine  Rolle  zu,  als  sei  sie 
in  ihren  wesentlichen  Teilen  der  Abklatsch  des  um  manch  Jahr- 
tausend vor  ihr  anzusetzenden  Ursemitischen.  ,Die  arabische  Sprache', 
so  Hess  sich  noch  vor  kurzem  C.  H.  Comill  (Der  Israel.  Prophetis- 
mus, S.  10)  vernehmen,  ,hat  für  die  wissenschaftliche  Erforschung  des 
semitischen  Sprachstammes  die  nämliche  Bedeutung  wie  das  Sanskrit 
für  die  indogermanische  Sprachwissenschaft,  ja  eine  noch' viel  höhere ; 
denn  das  Arabische  steht  dem  Ursemitischen  noch  weit  näher  als 
das  Sanskrit  dem  Urindogermanischen.'  Gegen  diese  anerkannte 
Schulmeinung  ist  bisher  eine  Opposition  nur  in  sehr  bescheidenem 
Maasse  und  mit  noch  bescheidenerem  Erfolge  aufgetreten. 

Zu  der  Bestimmtheit,  mit  der  man  das  Altarabische  als  das 
älteste  Kind  des  Ursemitischen  hinstellt,  steht  im  auffälligen  Gegen- 
satz, wie  wenig  es  gelingen  will,  seine  Formen  in  manchen  an- 
geblich jüngeren  Sprachen  wiederzufinden.  Ich  brauche  nicht  auf 
die  Eigenheiten  des  Assyrischen,  Äthiopischen  oder  gar  Amharischen 
hinzuweisen;  auch  in  den  Grammatiken  von  näher  an  das  Arabische 
grenzenden  Sprachen  werden  Massen  von  angeblich  unregelmässigen 
Bildungen  teils  als  Wucherungen ,  teils  als  verkümmerte  Triebe 
hingestellt,  weil  sie  kein  Analogen  im  Arabischen  haben.  Noch  mehr 
werden  Bedenken  erregt,  wenn  man  beobachtet,  wie  der  semitischen 
Lexikographie,    wo    sie    sprachvergleichend    vorzugehen    wagt,    bei 

Bd.  LV.  27 


1 


408      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  GtUturale, 

jedem  zweiten  Worte  die  Sicherheit  in  der  Konstatieining  -der  ür- 
wurzel  abhanden  kommt  und  die  Forschung  sich  begnügt ,  das 
Gebiet  der  Vermutungen  zu  kultivieren  oder  offen  ihr  Nichtwissen 
zu  erklären. 

Auf  diesem   Standpunkte   zu   beharren   verbietet  die  Existenz 
einer  allgemeinen  Sprachwissenschaft,  die,  ob  auch  vornehmlich  am 
Studium  der  indogermanischen  Sprache  ausgebildet,  doch  tief  genug 
basiert  ist,  um  nach  allen  Richtungen  hin  die  menschlichen  Sprach- 
erscheinungen   verstehen    und  exakt    darstellen   zu    lehren.      Kann 
angesichts  dieser  Sprachwissenschaft  die  Semitistik  ihre  Arbeitsweise 
beibehalten?     Der  Schein  spricht  dafür;    arbeitet   man    denn  nicht 
hüben  und  drüben  friedlich   nebeneinander?      Aber   näher   besehen 
stehen  beide  Richtungen  sich  nicht  wie  Freunde  gegenüber,  die  sicl^ 
verstehen  und  gegenseitig  aushelfen,  sondern  wie  Fremde,  die  siclfc^ 
wenig  Beachtung  schenken.     Es   fehlt   am   ersten  Erfordernis    zun^:^^ 
gegenseitigen  Verständnisse,  an  der  Gleichheit   der  Prinzipien.     fLt^ 
dürfte  eine  verhängnisvolle  Selbsttäuschung  sein,  wenn  beispielsweise 
E.  König,  der  noch  besonders  bestrebt  ist,  semitische  Grammatik  a 
weiter,  vergleichender  Basis  zu  treiben,  sich  in  den  Prinzipien  ein 
glaubt  mit  allen  denen,  ,die  in  den  letzten  Dezennien  die  .  .  .  ind 
germanische  Sprachwissenschaft  gefördert  haben*  (vgl.  Bd.  51,  S.  6 
dieser  Zeitschrift).    Es  genügt  nicht,  auch  dem  Werden  der  La 
erscheinungen    nachzuspüren,   um'  den   zeitigen    Anforderungen 
entsprechen;    es   sollte  soweit  vorgedrungen   werden,   bis    zwisc 
den  Prinzipien  des  Werdens  und  dem  Gewordenen  eine  organis 
Vereinigung  hergestellt  ist.    Problematisch  muss  somit  der  Ge 
einer  genetischen  Erforschung  erscheinen,    die   man,    wie  E.  Kö 
in  seinem  Historisch -Kritischen  Lehrgebäude  des  Hebräischen  t 
anhangsweise  zum  Abschluss  der  Formenlehre    giebt,   wodurch 
der  Charakter  einer  grundlegenden  Einführung  in  die  grammatisc 
Probleme  genommen  wird.     Das,  worauf  die  Semitistik  ziemliclM. 
allen  grammatischen  Leistungen  jetzt  hinaus  kommt,  ist  Darstell "«Jjng 
der  Form  von  Wort  und  Satz;  im  Laute  sieht  man  nicht  viel  jcm^^^r 
als  den  Buchstaben,  der  ihn  vermittelt,  und  der  Ton  wird  weni^^^r 
als  Kraft  geachtet,   die  den  Sprachstoff  treibt  und  gestaltet,    d^»n 
als  Schall  und  wohllautender  Begleiter  der  Worte. 

Daraus  erklärte  es  sich ,    wie  kein  rechter  innerer  Drang 
kommen    konnte,    die    erkannten  Spracherscheinungen  allseitig   v 
gleichend  zu  behandeln,  wie  die  bisher  geschriebenen  vergleichen 
Grammtiken  notwendig  elementar  ausfallen  mussten;  daher  stana 
die  Formulierung  des  obersten  Sprachgesetzes  von  der  fast  an 
Veränderlichkeit  grenzenden  Starrheit  der  semitischen  Konsonan 
und   der   im   grössten   Gegensatze    dazu   stehenden    Flüssigkeit 
Vokale;  darin  liegt  auch  der  tiefere  Grund,   warum  das  Bestre 
langer  Dezennien    nach    einer   wissenschaftlichen   Transkription 
semitischen  Buchstaben  bislang  ohne  Resultat  geblieben  ist  und 
mit  immer   noch    ein  Riesenapparat   von    orientalischen  Buchstab^^  ^° 


4 


Grimme^  Theorie  der  ursemäüchen  labtalisierten  Gutturale.     409 

in  Bewegung  gesetzt  wird,  um  die  kleinste  sprachwissenschaftliche 
Arbeit  zu  drucken. 

Deshalb  kann  ich  mich  nicht  dem  von  E.  König   gegen  mich 
gerichteten  Wunsche  anschliessen :  »Arbeiten  wir  .  .  .  nach  den  längst 
auch    von    uns    Semitisten    angewendeten    Prinzipien    der    Sprach- 
wissenschaft  unseres   Jahrhunderts   in    objektiver,    sachlich -ruhiger 
Forschung^    sondern    muss    im    Interesse    der    Semitistik    betonen, 
dass  es  an  der  Zeit  ist  den  alten  Kurs,  der  uns  nicht  zu  den  erstrebten 
Zielen  fährte,  zu  ändern.    Brechen  wir  zuerst  mit  dem  verhängnis- 
vollen Wahne  vom  Übergewichte  des  Altarabischen  im  semitischen 
Sprachkonzerte  und  seiner  Vorzugsstellung  zum  Ursemitischen.    Das 
ürsemitische  als   gesonderte  Sprache   ist  verloren ;    doch   führt  von 
jeder  semitischen  Sprache  und   jedem   ihrer  Dialekte    ein  Weg   zu 
ihm  als  Centrum,  allerdings  nicht  ohne  oftmalige  Unterbrechungen 
und   Nebenpfade.     Jeder   Sprachstamm   ist   der  Erbe   irgend   eines 
kostbaren  Stückes  ihres  ehemaligen  Besitzes,  den  wiederzuvereinigen 
die    Aufgabe    der    vergleichenden    Grammatik    ist.      Gleichmässige 
Arbeit   ist  deshalb    solchen  Sprachen   zu   widmen,    die   als   Träger 
entwickelter   Litteraturen   gerne   an   erster  Stelle   genannt  werden, 
wie    den  Idiomen    analphabeter  Bauern   oder  Beduinen,   die  so  oft 
mit  Unrecht  als  blosse  Dialekte  von  jenen  gelten.    Vor  Allem  gelte 
nicht  das,  was  Afrika  an  semitischen  Sprachen  birgt,  für  geringer 
als  der  Schatz  von  asiatischen  Idiomen;    ob   die  Träger  von  jenen 
ethnologisch    als   Semiten   zweiter   Ordnung,    Mischlinge    aus   halb 
semitischem,  halb  kuschitischem  Blute  zu  gelten  haben,  kann,  wenn 
es    sich    überhaupt   bewahrheiten   sollte,    keinen   Einfluss    auf   die 
Thatsache  haben,    dass    ihre  Sprachen  vollwertig  in  den  Kreis  der 
semitischen    Völkerstimmen .  einzustellen    sind.      Damit    wird    auch 
die  Klage  grundlos,  mit  der  vor  Kurzem  F.  Schwally  (vgl.  Theolog. 
Literaturzeitung,  1900,  S.  699)  die  angeblich  schwierigere  Aufgabe 
des  Semitisten   gegenüber   dem   Indogermanisten   begründete,    dass 
nämlich  nicht   nur  der   semitischen  Sprachen   zu  wenige ,   sondern, 
was  schlimmer  sei,  dieselben  noch  zu  nahe  mit  einander  verwandt 
seien.      Auf    die    Gefahr    hin,    Einseitigkeit    mit    Einseitigkeit    zu 
erwidern,  möchte   ich  die  besondere  Rücksicht  auf  die  afrikanisch- 
semitischen Sprachen  als  erstes  Erfordernis  der  Besserung   unserer 
Zukunft  bezeichnen,    indem  ich  der  Meinung  bin,    dass   nicht   nur 
ihr  Lautbestand  eine  Reihe  besonders  alter  Züge    enthält,    sondern 
ihr  Wortschatz  im  Grunde  ebenso  reinsemitisch  ist,  wie  der  irgend 
einer  ciserythräischen  Sprache.     Ja,   noch   einen  Schritt   weiter  zu 
thun  und  die  kuschitischen  Sprachen  den  semitischen  verwandschaft- 
lich  an .  die  Seite  zu  stellen ,   solches  halte  ich  nur  für  eine  Frage 
der  Zeit;  es  wird  sich  von  selbst  ergeben,  wenn  erst  mehr  Arbeit 
als    bisher   auf  die    Probleme    der    semitischen    Sprachvergleichung 
gerichtet  ist. 

Zu  diesen  Ansichten  brachte  mich  allmählich  das  Studium  der 
Erforschung  der  ursemitischen   labialisierten  Gutturale    und   zwang 

27* 


410      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  GnOurale. 

mich,  der  üblichen  Meinung  zu  entsagen,  der  ich  so  gut  wie  Andere 
vorher  meinen  Tribut  entrichtete.  Ich  wage  zu  hoffen,  einige  Resultate 
vorzulegen,  die  auch  Anderen  die  Überzeugung  verschaffen  werden, 
dass  die  jetzigen  Ziele  der  semitischen  Sprachvergleichung  zu  nahe 
gesteckt,  ihre  Wege  nicht  die  einzig  richtigen,  ihre  Ergebnisse  nodi 
nicht  definitive  sind.  Es  ist  mir  keineswegs  zweifelhaft,  wie  ich 
mit  meiner  Arbeit  manchen  Anforderungen  nicht  genügt  habe:  ein 
erster  Ajisturm  fühlet  in  schwierigen  Fragen  selten  zu  voller  Klar- 
heit. Lautverhältnisse  können  richtig  nur  im  engen  Zusammenschlösse 
aller  einschlägigen  Erscheinungen  behandelt  werden;  was  immer 
man  an  Einzelheiten  herausschneidet,  hängt  doch  noch  mit  tausend 
Fäden  am  Ganzen  fest.  Während  ich  die  Theorie  der  Gutturale 
für  verbesserungsbedürftig  erkannte,  musste  zugleich  die  Überzeugung 
reifen,  dass  auch  das  Gebiet  aller  anderen  Lautklassen,  besonders  der 
Sibilanten  —  wie  ja  auch  schon  Völlers  gesehen,  doch  nur  teilweise 
begründet  hat  —  und  Dentale,  endlich  und  vor  Allem  die  Vokal- 
verhältnisse nach  Qualität  wie  Quantität  durchaus  neu  durchforscht 
werden  müssen,  um  einen  leidlichen  Begriff  vom  ürsemitischen  in 
erhalten.  Mit  meinen  jetzigen  Ergebnissen  wird  es  schwer  halten, 
auch  nur  eine  ursemitische  Wurzel  ganz  richtig  darzustellen,  und  ich 
verwahre  mich  deshalb  ausdrücklich,  als  ob  ich  meinen  versuchten 
Rekonstruktionen  den  Wert  ursemitischer  Worte  zuteilen  wollte. 

Auch  in  meiner  Transskription  des  Semitischen ,  zu  der  ich 
mich  entschlossen  habe,  um  nicht  nur  einen  Aufsatz  zum  Studieren, 
sondern  auch  zum  Lesen  zu  bieten,  konnten  recht  grosse  Unebenheiten 
nicht  gut  vermieden  werden.  Vielfach  habe  ich  Konsonanten  nach 
ihrer  altarabischeu  Lautgestalt  schematisiert ,  teilweise  um  für  das 
Auge  gewisse  etymologische  Zusammenhänge  stärker  hervortreten 
zu  lassen,  oft  genug  aber  auch  aus  Verlegenheit,  welche  Lautwiedw- 
gäbe  die  richtige  sei.  Zwischen  stimmlosem  q  und  stimmhaftem  q 
wird  erst  im  späteren  Teile  der  Arbeit,  nach  dahin  zielender  Unter- 
suchung näher  unterschieden;  assyrisches  h  ist  einstweilen  noch 
beibehalten  worden,  obwohl  sich  im  Laufe  der  Arbeit  herausstellt 
dass  es  streng  von  arabischem  h  zu  scheiden  ist.  Die  6  Buchstaben, 
die  im  Hebräischen  und  Aramäischen  doppelte  Lautwerte  besitien, 
habe  ich  immer  als  Verschlusslaute  transskribiert ,  da  ich  mich 
über  ihre  Aussprache  noch  nicht  definitiv  aussprechen  kann.  Das 
grosse  Gebiet  der  Zischlaute  bot  für  die  Transskription  besondere 
Schwierigkeiten:  nur  dürftig  über  ihre  Verhältnisse  in  den  leben- 
den semitischen  Sprachen  unterrichtet,  tappen  wir  vollends  im 
Dunkel,  wenn  wir  die  der  toten  Sprachen  definieren  sollen-  Wer 
vermag  zu  sagen,  ob  hebräisches  3E  wie  arabisches  ^j^  (s)  oder  wie 

äthiopisches  Ä  {ts)  gesprochen  worden  ist?  Ich  habe  es  eigentlich 
gegen  meine  Überzeugung  nach  der  Weise  des  ersteren  wiedergegeben. 
Oder  wie  soll  man  hebräisches  o  darstellen,  da  man  es  nicht  definieren 
kann?     Ich    bin    bei    nichtssagendem  ^  geblieben,    obschon  ich  «s 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  GtUturale.     411 

ttiindestens   etymologisch    zu   amharischem    fl  (altem   sh   und   «A, 

nach  üblicher  Aussprache  3)  stellen  muss.    Weiter,  sind  alle  reinen 

^Ajin  (3)  und  Het  (h)  in  der  semitischen  Welt  so  einheitlich  gesprochen 

worden,  dass  man  sie  mit  einem  einzigen  Zeichen  wiedergeben  kann? 

Was  später  über  ihren  Ursprung  auseinandergesetzt  wird,  lässt  auch 

auf  Abweichungen  der  Dialekte  in  diesen  Lauten  schliessen. 

Fast  noch  schlimmer  steht  es  um  die  Sicherheit  in  der  Wieder- 
gabe von  semitischen  Vokalen.     Kann  man  sich  zur  Not   über   die 
darin  vertretenen  Grundqualitäten  einigen,  so  sieht  es  nicht  darnach 
aus,  als  ob  der  Streit  über  die  quantitativen  Vokalwerte  z.  B.  des 
Hebräischen,  Aramäischen  und  Assyrischen  bald  entschieden  werden 
würde.     Ich  habe  indessen  keine  Veranlassung  gefunden,   von  den 
Werten,  die  ich  ehedem  in  ziemlichen  Gegen satze  zur  gewöhnlichen 
Meinung  den  hebräischen  Vokalen  zugeteilt  hatte,  abzugehen,  glaube 
vielmehr    ein   Recht    zu    haben,    teilweise    auch    den    aramäischen 
Vokalismus  nach  diesen  Regeln  transskribieren  zu  dürfen,  i) 

Zum  Schlüsse  gestehe  ich  gerne,  wie  namhafte  Unterstützung 
ich    für  diese  Arbeit  an  den  etymologischen  Parallelen  gehabt  habe, 
mit  denen  das  äthiopische  Lexikon  A.  Dillmanns  und  das  der  Bilin- 
spirache   von  L.  Reinisch   die  Vokabeln    der   betreffenden   Sprachen 
begleiten,    obgleich    sie    öfters    einem   wenig  geregelten  Raten  ent- 
stammen.   Ungeprüft  habe  ich  jedoch  keine  derselben  mir  zu  eigen 
gemacht,    deshalb  aber  auch   nicht   für   nötig   gehalten,   bei  jeder 
Parallele  zu  erwähnen,  wo  sie  zuerst  vorgebracht  ist. 


Der  Streitpunkt.  (ll) 

Bisher  lässt  man  die  in  den  semitischen  Sprachen  vorkommenden 
Gutturallaute  —  unter  denen  ich  hier  der  Kürze  halber  alle  jene 
Laute  verstehe,  die  zwischen  Vordergaumen  und  Kehlkopf  artikuliert 
werden  —  auf  den  Gutturalen  des  Altarabischen  basieren,  d.  h. 
auf  den  Verschlusslauten  g,  k,  q-,  den  Reibelauten  ^,  Ä,  dem  ge- 
buchten Schlundkopfengelaute  Ä,  dem  stimmhaften  Schlundkopf- 
^Dgelaute  3;  endlich  h  und  dem  Stimmritzenexplosivlaute  *.  In  ihnen 
glaubt  man  teils  —  wie  Lindberg  —  den  ursemitischen,  teils  — 
^e  Zimmern  —  einen  sehr  alten  semitischen  Gutturalbestand 
^ftennen  zu  sollen,  der  geeignet  wäre,  der  Entwickelung  aller 
semitischen  Gutturale  als  Vorstufe  zu  dienen.  Alles,  was  nicht  zu 
^  stimmt,  wird  demnach  unter  den  Begriif  sekundärer  Lautver- 
T^derungen  gefasst,  z.  B.  die  angebliche  Reduktion  von  jedem  h,  Ä, 
^>  ^  zu  '  im  Assyrischen,  der  Übergang  von  ä,  Ä,  </,  3  zu  A  im 
•^^rischen,   der   von   k   zu  k,   von  ^   zu  S    im  (West-)Syrischen, 


g  ,  ,  1)  Als  Lfiogezeichen  habe   ich   vorläufig,  bis  für   das  Semitische  zirkam- 
®*^erte  Vokale  nachgewiesen  sind,   ^   für  naturlange,  ""  für  dehtalange  (bisher 
''  ixti  Hebräischen  erkannte)  Vokale  gebraucht. 


412      Grimme^  Theorie  der  ursemüüchen  labialUierten  Gutturale, 

teilweise    auch   im  Hebräischen ,    die  Veränderung    von  q  zu  (/  (^i 
im  Beduinenarabischen  und  so  weiter. 

Bis  hierher  bietet  diese  Theorie  noch  keinen  direkten  Angrife- 
punkt  dar,  wenngleich  sich  Bedenken  äussern  Hessen  über  eme 
gewisse  Ungleichheit  des  Lautbestandes  vom  Gesichtspunkte  der 
Verteilung  von  Stirn mhaftigkeit  und  Stimmlosigkeit  oder  über 
mangelhaften  Parallelismus  der  Verschluss-  und  Reibelaute. 

Doch  nun  wird  weiter  behauptet :  Als  sekundär,  d.  h.  abgeleitet 
aus  den  reinen  Gutturalen,  wie  sie  das  Altarabische  repräsentiert, 
haben  auch  die  M-haltigen,  deutlicher  gesagt,  labialisiert-en  Gutturale 
des  Semitischen  zu  gelten.  Hiergegen  richte  ich  meinen  er^en 
Widerspruch  und  setze  ihn  als  Angelpunkt,  um  von  ihm  aus  eine 
Reihe  anderer  Annahmen  bezüglich  der  Gutturale  zu  bestreiten  und 
überhaupt  am  Axiom  von  der  üi*sprünglichkeit  des  altarabischen 
Konsonantensystems  zu  rütteln. 

Zunächst  bedarf  es  dafür  einer  Darlegung  über  das  Vorkommen 
der  labialisierten  Gutturale  im  Semitischen  und  der  bisherigen  An- 
sichten von  ihrem  Entstehen. 

Labialisierte  Gutturale,  d.  h.  Laute,  die  gutturale  Artikulation 
mit  der  Mundstellung  des  w- Vokals  verbinden,  kennt  man  bisher 
vor  Allem  in  sämtlichen  Sprachen  der  afrikanisch-semitischen  Sprach- 
gruppe, also  besonders  im  Äthiopischen,  Amharischen,  Tigre  und 
Tigrifia;  Spuren  davon  sind  nachgewiesen  im  Mehri  und  im  magri- 
binischen  Arabischen.  Die  afrikanisch-semitische  Gruppe  kennt  und 
schreibt  mit  eigenen  Buchstabenzeichen  g^^  k** ,  q^^  selten  auch 
Ä**;  in  der  letztgenannten  Gruppe  hat  man  bisher  nur  nach  dem 
Gehör  g^  und  Ä"  unterschieden.  Wenngleich  der  Gebrauch  der 
labialisierten  Gutturale  in  allen  diesen  Sprachen  nicht  gleich  gross 
ist ,  indem  das  Amharische  das  Äthiopische ,  dieses  das  Tigre  und 
Tigrina  an  Zahl  der  labialisierten  Wörter  übertrifft,  die  nicht- 
äthiopischen Dialekte  aber  gegenüber  allen  vorgenannten  sehr  arm 
an  ihnen  sind,  so  sind  es  doch  durchschnittlich  überall  dieselben 
Wurzeln,  die  mit  labialisierten  Gutturalen  gesprochen  werden. 
Von  den  äthiopischen  Sprachen  ist  Solches  im  allgemeinen  genügend 
bekannt;  aber  auch  die  nichtäthiopischen  Wurzeln  stimmen  in  der 
Thatsache  der  Labialisation  zu  den  äthiopischen.  So  entsprechen  von 
den  4  von  v.  Maltzan  (Arabische  Vulgärdialekte,  ZDMG.  Bd.  27. 
S.  261  f.)  im  Mehri  beobachteten  Beispielen  zwei  dem  Äthiophischen: 
gh^alidn  „Kindes*  =  ä.  ^"aftö  „Kind,  Hausgenosse*,  k^^&r  „gepresstt 
Dattel*  =  ä.  hagrer  „getrocknete  Traube*,  während  ich  zu  den 
Pluralen  häq^^'ebet^)  „Schakale*  und  sah}*dh  „gesunde*  bisher  über- 
haupt keine  äthiopischen  Gegenstücke  finde;  von  den  bei  Stumme 
„Märchen  und  Gedichte  aus  der  Stadt  Tripolis*  gebotenen  Proben 
magribinischer  labialgutturalhaltiger  Wörter    decken   sich   mit  dem 


1)   Es   scheint   die    Wurzel   von   arb.   qdhiba  „grau,   erdfarben  sein"  » 
Grunde  zu  liegen. 


Grimme,.  Theorie  der  ureemitischen  labialieierten  Gutturale.     413 

Äthiopischen:  S.  23  tsukk^äh  „(der  Skorpion)  stach  ihn*  =  ä. 
sag^ia  , stechen*,  S.  44  dukk^&näh  ,,sein  Laden*  =  tfi.  denk^än 
»Zelt*,  S.  40  luk^&n  „wenn*  =  lau  +  am.  h**änä,  Jcdnä,  hanä 
»werden*,  während  ich  neben  ellug^dka  „Hirtenstab*  (S.  23)  keinen 
afrikanisch -semitischen  Stamm  zu  stellen  weiss. 

Innerhalb  der  Gruppe  von  Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen 
kann  wohl  beobachtet  werden,   wie  der  Sprachgebrauch  eines  oder 
auch  mehrerer  Dialekte  gelegentlich  die  Labialisation  unterdrückt; 
so  z.  B.  stehen  sich  gegenüber  ä.  q^atafa  und  qatata  „dünn  sein*, 
ä.  q^asara  und  qasara    „knüpfen**,    ä.  q^ens  „Floh*    und   qana^a 
»hüpfen*,  ä.  q^erhat  „Tonsur*  und  qarha  „schaben*,  q^emdl  „Laus*, 
und  qamala  „lausen*,  am.  g'^äläbä  und  ä.  galawa,  galbaba   „ver- 
hüllen*,   am.   ^*^ätäcä    „wetten*    und    qüiccd^    ä.    qatat    „Wette, 
Abkommen*,    am.  t^.    q^äfäq^ätä  und    ä.   qatqata    „abhauen*,   am. 
q^cirähä   und  t6.  qerene    „verbinden*,    am.  bäq^älä  und   te.  beqle 
„-wachsen*,  t^.  Saq^be  und  ä.  iaqaba  „wachsam  sein",  am.  q^äntälä 
uzid  \k.  qentele  „zerreissen*  und  andere,    (worüber  auch  Prätorius, 
Grammatik  der  Tfi.  Sprache  S.  105   zu  vergleichen  ist).      Da  aber 
dieser  Wechsel  sich  doch  nur  auf  recht  wenige  Wurzeln  beschränkt, 
so    wird  man  daraus  am  Ehesten  auf   ein    gelegentliches  Absterben 
der  Labialisation  in  den  afrikanisch -semitischen  Wurzeln  schliessen. 
Dass  die  Wuraeln  mit  labialisierten  Gutturalen  nicht  etwa  nur 
zufällige  Wechselformen  von  solchen  mit  einfachen  Guttuialen  sind, 
lässt  sich  besonders  daraus   entnehmen,    dass   eine    grössere  Anzahl 
von  Wurzeln ,   die   bis   auf  die    Labialisation   solchen    mit   labiali- 
sierten Gutturalen  gleichen,    durch  ihre  Bedeutung  sich  von  jenen 
sebarf  unterscheiden.      Ich   führe    nur   aus   dem   Äthiopischen   an: 
iokcda    „pflanzen*    —   tak^Iä    „Schakal*,    sakc^'a    „anklagen*    — 
sak^a^'a  „verwunden*,   gadala  „ringen*  —  g^adala  „ermangeln*, 
9^dgad  „Mauer*   —   (an)g^adg^ada   „donnern*,    kallala   „krönen* 
'arüe^alala  „schwindlig  sein*  —  k^el  „all*,  maMU  „Talent*  — 
^elU  „Niere.* 

Nichtsdestoweniger  herrscht  bisher  allgemein  die  Ansicht,  die 
'Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen  seien  Weiterbildungen  von 
solchen  mit  einfachen  Gutturalen;  die  Labialisation  stelle  eine 
^  ucherung  am  Stamme  der  Gutturale  dar.  Bei  der  Erklärung  der 
"Motive  zu  dieser  angeblichen  Ausartung  gehen  aber  die  Meinungen 
Schon  nicht  wenig  auseinander. 

L.  Beinisch  hat  den  Anstoss  zur  afrikanisch -semitischen  La- 
r.*^isation  im  Nebeneinanderwohnen  der  afrikanischen  Semiten  mit 
^Uschitenvölkem  gesucht,  in  deren  Sprachen  die  labialisierten 
r^^^turale  eine  grosse  Bolle  spielen.  Er  hält  diese  Ansicht  deshalb 
^^  Unab weislich,  weil  die  erwähnten  Laute  in  den  asiatisch-semitischen 
Pi'achen  nicht  vorhanden  seien,  demnach  die  Äthiopen  sie  sich  erst 
^^ch  ihrer  Einwanderung  von  Arabien  nach  Abessinien  angeeignet 
^^ben  könnten.  Den  physiologischen  Grund  für  die  Umwandlung 
^^    einfachen   Gutturalen    (zunächst   k   und  g)   sieht   er   in   deren 


414      Grimme^  Theorie  der  ursemüücJien  labialiaierten  Gutturale. 

Tendenz,  gemäss  ihrer  Artikulationsstelle  zwischen  hartem  und 
weichem  Gaumen  vorhergehende  und  nachfolgende  m,  m7  und  b  ,mit 
gef rassiger  Gier  zu  amalgamieren.  Also  einerseits  Nachahmung, 
andererseits  lautgesetzlicher  Vorgang!  Als  Nachahmung  würde  die 
Labialisation  in  den  afrikanisch-semitischen  Sprachen  nur  dann  hin- 
gestellt werden  können,  wenn  ihnen  allen  eine  weitgehende  Durch- 
dringung mit  kuschitischem  Sprachgute  eigen  wäre,  was  wenigstens 
bezüglich  des  Äthiopischen  wohl  niemand  behaupten  wird.  Wenn 
es  weiter  richtig  wäre,  dass  in  den  kuschitischen  wie  afrikanisch- 
semitischen  Idiomen  die  Neigung  bestände,  Gutturale  mit  in  der 
Nähe  stehendem  w,  m7,  oder  b  zu  Labialgutturalen  zu  verschmelzen, 
so  sollte  man  erwarten,  dass  auch  andere  bequem  zu  labialisierende 
Konsonanten  wie  l  und  r  analog  mit  Labialisation  ausgestattet  würden; 
was  aber  weiss  man  zur  Zeit  von  so  entstandenem  ^,  r^  u.  ä.  im 
Kuschitischen  und  Afrikanisch  -  Semitischen  ? 

Das  Bild  von  der  Amalgamierung  des  w  und  u  beherrscht 
teilweise  auch  die  Darstellung  der  Labialisationsmotive  in  Dillmanns 
äthiopischer  Grammatik ^^.  , öfters*  soll  wurzelhaftes  w  oder 
u  in  einen  vorhergehenden  Guttural  eingedrungen  sein,  z.  B.  bei 
*eh^  »Bruder*  (aus 'aÄ-u?),  haq^^  „Hüften*  (aus  kig-io  +  Endung), 
k^ak^eh  »Fels*  (aus  verdoppeltem  k-w-h).  Weit  häufiger  aber  wäre 
ein  in  Formbildung  begründetes  u  oder  o,  das  in  Wurzeln  ohne 
Guttural  sich  zu  e  verflüchtigt  hätte,  durch  Eindringen  in  den 
Guttural  gerettet  worden,  so  bei  k^el  »all*  (für  kut),  legg^at  »Ab- 
grund* (für  luggat),  h^eUf*  »Zahl*  (für  Jiiäqu).  Dann  stände  zu 
erwarten,  dass  hinter  der  Labialisation  kein  anderer  Vokal  als  etwa 
ein  flüchtiges  e  vorkäme;  die  thatsächlich  auch  vorhandenen  a^  dy 
S,  i  —  wo  stammen  dann  sie  her?  Dillmann  will  sie  auf  dem 
Wege  der  Fortwucherung  der  Labialisation  entstanden  sein  lassen, 
die  bald  auch  Platz  gegriffen  hätte  in  Formen,  die  ihrer  Natur 
nach  die  Laute  a,  ä,  ^,  i  nicht  entbehren  konnten.  Das  Seltsamste 
bei  dem  ganzen  Vorgange  wäre  aber  die  Unregelmässigkeit,  mit 
welcher  die  Sprache  altes,  d.  h.  nach  der  üblichen  Auffassung  im 
Arabischen  nachweisbares  u  in  der  Nähe  von  Gutturalen  bald  labia- 
lisiert,  bald  einfach  zu  e  umgestaltet  hatte,  Letzterer  z.  B.  in  qerbat 
»Annäherung*,  keber  »Ruhm*,  geb  »Grube.*  Dillmann  sieht  sich 
durch  die  Fülle  der  Thatsachen  gezwungen,  auch  noch  weitere 
Motive  des  Anwachsens  der  Labialisation  an  Gutturale  anzudeuten: 
Schallnachahmung  in  q^ds  oder  k^dk^d  »Rabe*,  g^erl^  »Kehle*, 
Lautverrauhung  oder  eine  allgemeine  Vorliebe  der  äthiopischen 
Sprache  für  labialisierte  Laute  —  Alles  Dekorationsbegriffe  fär  die 
nackte  Verlegenheit,  die  sich  einem  rätselhaften  Vorgange  gegen- 
übersieht. 

Einfach  gegenüber  Dillmanns  Vielheit  von  Gründen  ist  die  Deduk- 
tion, mit  der  E.  König  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  Labialisatio 
zu  lösen  sucht.    Er  erklärt  sie  hinter  k,  g,  q  für  die  unmittelbari 
Folge    einer    Artikulationsveränderung,    dem    von    den    arabische 


Grimme^  Theorie  der  ursemitiachen  labtalisierten  Gutturale,     415 

Grammatikern  sogenannten  itbdq^  d.  i.  Wölbung  der  Zunge,  die 
allemal  bei  folgenden  a,  e^  i  vorgenommen  worden  sei.  Hiergegen 
lässt  sich  Verschiedenes  vorbringen.  Zunächst  enthält  die  jetzige 
Aussprache  wenigstens  des  äth.  k  und  g  den  libdq  sicher  nicht, 
und  sie  für  eine  frühere  Epoche  anzunehmen,  fehlt  es  an  jedem 
sicheren  Zeugnisse.  Weiter  kann  von  phonetischem  Standpunkte 
aas  für  die  Bildung  von  Labialisation  unmöglich  nur  der  itbäq 
angenommen  werden ;  denn  das  sehr  wesentliche  Moment  der  Rund- 
öffhung  der  Hinterzunge  und  der  Lippen  kann  von  dieser  Seite  her 
nicht  erklärt  werden.  Endlich  ist  die  Hauptstütze,  an  die  König 
seine  Erklärung  anlehnt,  nämlich  die  angeblich  analoge  Bildung 
der  Labialisation  im  Lateinischen  mit  der  Entdeckung  der  urindo- 
germanischen labialisierten  Velare  durch  Bezzenberger  und  Osthof 
gänzlich  zu  Boden  fallen. 

Der  Einzige,  der  sich  von  den  bisher  üblichen  Annahmen  der 
Entstehung  der  äthiopischen  Labialisation  —  ausser  bei  Fällen,  wo 
ursprünglich  stammhaftes  w  zu  inhärierendem  u  geworden  sei  — 
nicht  mehr  befriedigt  zeigt,  scheint  (seit  dem  Jahre  1893,  vergl. 
ZDMG.  Bd.  47,  S.  395)  F.  Prätorius  zu  sein;  doch  hat  ihm  seine 
Skepsis  einen  neuen  Erklärungsversuch  noch  nicht  gezeitigt. 

Die  Lösung.  (III) 

Da  die  Beweise  für  die  sekundäre  Natur  der  Labialisation  der 
Gutturale  nicht  stichhaltig  auftreten,  so  darf  man  folgern,  dass  ihre 
Annahme  verfehlt  ist,  mindestens  aber  noch  haltlos  in  der  Luft 
schwebt.    Ich  schlage  vor,  sie  durch  eine  andere  zu  ersetzen,  nämlich: 

Die  labialisierten  Gutturale,  welche  die  äthiopische 
Sprachgruppe  sowie  einige  nichtäthiopische  semitische 
Dialekte  enthalten,  sind  die  Abkömmlinge  von  ur- 
semitischen labialisierten  Gutturalen;  wenn  eine 
Beihe  von  semitischen  Sprachen  labialisierte  Gutturalen 
nicht  enthält,  so  haben  sie  hier  als  ausgestorben  zu 
gelten;  die  uns  erhaltenen  labialisierten  Gutturale 
sind  nicht  ohne  Weiteres  als  gleich  mit  den  ur- 
semitischen anzusetzen. 

Der  Beweis  für  diese  Aufstellungen  wird  in  zwei  Hälften 
zerfallen:  zunächst  gilt  es  Momente  beizubringen,  die  deutlich  für 
den  Schwund  von  Labialisation  in  den  angeblich  labialisationslosen 
Idiomen  sprechen ;  dabei  kommt  alles  darauf  an,  dass  diese  Momente 
sich  eben  in  jenen  Wurzeln  am  Charakteristischsten  geben,  denen 
im  äthiopischen  Sprachkreise  Labialisation  eigen  ist.  Damit  wird 
die  Labialisation  als  ursemitisch  erwiesen. 

Zweitens:  Nachdem  eine  genügend  grosse  Zahl  von  Wurzeln 
konstatiert  ist,  die  entweder  Labialisation  in  Gutturalen  noch  ent- 
halten   oder   sie    einmal   enthielten,    gilt   es    aus   der  Mannigfaltig- 


416      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

keit  der  darin  zu  Tage  tretenden  Züge  das  Bild  der  labiali- 
sierten Guttural  formen  des  ürsemitischen  zu  gewinnen. 

Ehe  ich  an  die  Ausführungen  herangehe,  wird  eine  kleine 
Abschweifung  nützlich  sein.  Die  Lehre  von  der  Starrheit  oder 
Zähflüssigkeit  der  semitischen  Konsonanten  ist  so  sehr  Gemeingut 
der  Semitistik  geworden,  dass  schon  die  blosse  Thatsache  des  häufigen 
Vergleichens  anscheinend  heterogener  Laute  oder  Wurzeln  mit 
solchen  Lauten  Widerspruch  und  Unglauben  erwecken  kann. 

Da  sei  in  Kürze  daran  erinnert,  dass  die  Gruppe  der  labialisierten 
Gutturale  überall  den  Proteus  unter  den  Lauten  infolge  ihrer 
Wandlungsmöglichkeit  spielt.  Die  folgende  Tabelle  der  Gestalten, 
die  die  indogermanischen  labialisierten  Velare  in  den  Hauptsprachen 
angenommen  haben,  kann  davon  einen  Begriff  geben: 


uriod^.  griech. 


^r 


{j 


^h 


lat. 


germ. 


altind. 


q"*  ity  z,  %   \     qu,  c     %v\xy\(pß\     h  c 


/5,  <J,  y  I  Vy  gu,  g    kv,  k,  p  !i     g^  j 


9y  ^7  %\  f,b,gu,v\  vy  y,  iß)  il    gh,  h 


lit. 


sUt. 


k,  c,  c 


g,  dz,  dz 


Wenn  nun,  zunächst  nach  den  afrikanisch -semitischen  Sprachen 
zu  schliessen,  das  Ursemitische  neben  velaren  Labiallauten  auch 
palatale  enthalten  haben  dürfte,  so  wird  man  vonvomherein  sich 
klar  machen  müssen,  dass  eine  genauere  Untersuchung  eine  grosse 
Zahl  von  Wechselformen  der  Labialgutturale  zu  Tage  fördern  könne: 
es  möge  daher  der  Umstand,  dass  in  den  nächsten  Abschnitten 
Laute  der  verschiedensten  Art  zunächst  noch  ohne  Motivierung  als 
Stellvertreter  der  Labialgutturale  auftreten,  nicht  als  planloses  Ver- 
gleichen Anstoss  erregen:  im  Verlaufe  der  Arbeit  wird  versucht 
werden  für  jeden  von  ihnen  das  Gesetz  der  Entstehung  zu  formen. 


I.  TeiL 

Nachweis  ursemitisoher  Labialisation  bei  Gutturalen.  (IT) 

Wie  schon  oben  bemerkt  ist,  enthalten  die  ciservthräischen 
Sprachen  nur  wenige  genaue  Entsprechungen  der  äthiopischen  Labial- 
gutturale, doch  fehlt  es  in  ihnen  nicht  an  zahlreichen  Lauterschei- 
nungen, die  als  Folgen  von  vorhanden  gewesener,  später  aber  auf- 
gegebener Labialisation  gedeutet  werden  können,  zumal  sie  vor- 
wiegend bei  Wurzeln  und  Formen  auftreten,  welche  im  Afrikanisch- 
Semitischen  Gutturale  mit  Labialisation  aufweisen.  Als  Hinweise 
auf  alte   Labialisation  sehe  ich  Folgendes  an: 

1.  Nichtkonstantes  u?,  au  und  ü;  2.  Nichtkonstantes  b;  3.  ö- 
Laut,  der  keine  Ableitung  aus  au^  ü  oder  d  zulässt ;  4.  Einzelne  un- 


Grrimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale.     417 

organische  Vokalerscheinungen ;   5.  Wechsel  zwischen  vorderen  und 
hinteren  Vokalen,  besonders  in  der  Stammsilbe;    6.  Palatalisierung 
hei  Gutturalen;  7.  Ersatz  von  arabischem  df  (2),  &,  q  durch  g;  8.  Ver- 
doppelung  ohne    ersichtlichen  formalen  Grund;    9.  Assyrisch -baby- 
lonisches Ä,  das  nicht  arabischem  §  entspricht;  10.  Parasitisches  r 
und  l  hinter  Gutturalen;  11.  Einzelnes. 

Nicht  allen  diesen  Erscheinungen  lege  ich  die  gleiche  Beweis- 
kraft für  Konstatierung  alter  Labialisation  bei ;  wo  jedoch  mehrere 
von  ihnen  bei  der  gleichen  Wurzel  vorkommen,  da  wird  die  Argu- 
mentation ziemliche  Bündigkeit  für  sich  beanspruchen  dürfen. 

1.  Nichtkonstantes  w,  au  und  ü.  (V) 

Wenn  wir  vom  inneren  Aufbau  der  semitischen  Wurzeln  und 
l'^ormen  mangels  einer  sprachvergleichenden  Unterlage  auch  noch 
kaum  genug  wissen,  um  überall  richtig  zwischen  primären  und 
sekundären,  notwendigen  und  zufälligen  Bestandteilen  zu  unter- 
scheiden, so  darf  doch  als  sicher  gelten,  dass  ein  nichtkonstant 
auftretendes  w,  au  nnd  w,  das  ohne  jede  Einbusse  für  den  Sinn 
^ei-schwinden  kann,  die  Folge  alter,  nicht  mehr  rein  erhaltener 
Laute  sei.  Als  solche  liegen  der  Erklärung  keine  näher  als  labiali- 
sierte  Laute  und  zwar  in  Anbetracht,  dass  die  sporadischen  t^,  au 
und  n  vorwiegend  in  der  Nähe  von  Gutturalen  auftreten,  vor  allem 
labialisierte  Gutturale,  die  den  afrikanisch-semitischen  ähneln.  Dazu 
^^'^de  stimmen,  dass  gewöhnlich  ciserythräische  Formen  mit  nicht- 
konstantem  w;,  au  und  u  afrikanisch-semitischen  mit  Labialgutturalen 
parallel  stehen;  man  vergleiche: 

^"    ^^ß^^l  „Junges*  :  arb.  iiggaulu  neben  Uglu,  hb.  legal  „Widder*. 
^-    g^alha  „schlau  sein*:    arb.  kuwwalu,   hawalwalu  „schlau*,    hb. 

jihhel  „planen*   neben  impf,  jahäl  (Gen.  8, 10). 
**    9^9ij^  (tfi.  g^^hj^  „eilen*  :  arb.  hdwä,  häga  neben  kagija^  l^^^S^i 

hb.  Äogr  „laufen*. 
*-    g^erl^  „Kehle*:  sy.  *etgaurar  neben  gar  „wiederkäuen*,  arb.  garra^ 

hb.  gar  „hochziehen*. 
*"*      cing^arg^ara   „brummen*    (am.   g^ärämärämä    „brüllen*):    arb. 
gar  um,  girum,  gurwu,  hb.  gör^gur,  sy.  gürä  (ob  görä?)  „Löwe* 
neben  sg.  plur.  gdvajja, 
•     *e7ig^tö   „Bestteil*:  arb.  naqwatu  „Bestteil*  neben  niqatu  „treff- 
lich*, hb.  nawä  neben  naä    „trefflich  sein". 
^'     R^andaja  „stabil  sein,   verharren*:  mehri.  igauvied  „gefrieren* 
neben  perf.  gemmed. 
'   Q^a^ia  „schwellen*:  arb.  gausu^  gauäanu,  alg.  arb.  gd§üs  „Brust*, 
arb.  gdaa  „schwellen*   neben  arb.  magassu  „Brust*. 
'^^       g^addg^ed    (g^asdg^es)     „holprich*:     arb.    xoaUtu.     iiswaddu 
„schwierig  zu  begehen*. 
*    '^eg^  „Strasse*:  hebr.  Ms  „Strasse,   draussen*,   hison  „draussen 
befindlich*   neben  arb.  huäu.  hattu  , Strasse*. 


418      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  Ushialisierten  Gutturale, 

ä.  mag^ras  „Klaue*  :  arb.  nahwaräu  „viel  kratzend **  (Hund)  neben 

karaSa,  haraia  „mit  der  Pfote  kratzen*, 
am.  g^äräfä  „dahinfluten* :  arb.  gaurafa  neben  gurfu  „Wildwasser*, 
am.  cf'ätänä  „langhaarig  sein*  :  arb.  igdavdana  „lang  sein*  (Haar) 

neben  trip.  arb.  gaff^  alg.  arb.  guttdja  „Lockenhaar*, 
am.  g^alälä    „rollen*:    arb.    gdla-gaulu    „kreisen*    neben    gallcUu, 

gullatu  „Mistballen*,  hb.  gal  „rollen*, 
am.  sä^än  „Vogel  Strauss* :  arb.  süwannu  „Strauss*. 
tfl.   g^^t    „schwellen* :    arb.    qawija    „gewaltig    sein*,    hb.   ga'wä 

„Grossartigkeit*  neben  ^ac^  „massig  sein*,  sy.  gi'iUanüta  neben 

gUanüta  „Grossartigkeit*, 
tn.  g^ore  „Nachbar* :  arb.  gära-guwäru  „Nachbar  sein*,  sy.  gijöra 

„Nachbar*,  hb.  g^r. 
tfl.  deg^dl  „Hochebene*  :  arb.  tdhawd  „ausgedehnt  sein*,  hb.  dahä 

neben  arb.  dahdaka.  hb.  dah  .niederdrücken*, 
tfi.  g^dhafe  „wegschaffen*:    sy.    haf  „sauber  machen*    neben    arb. 

haffa,  hb.  haf  „glätten*. 
ifi,  g^dhare  „erglühen*:    hb.    hara   „entbrennen*   neben    har ^    arb. 

harra  „heiss  sein*. 

ä.  k^anana  „richten*:  arm.  kawwen  „richten*,  kaumttta  „Richtung* 
neben  arb.  qanna  „prüfen*   (?). 

ä.  'ak^ata  „lobpreisen* :  arb.  i/ctautd  „sich  rühmen*,  arm.  voaddi 
„bekennen*. 

ä.  bak^ha  „anblasen*:  bb,  püh,  sy.  pdh  „hauchen*  neben  arb. 
nafafia,  nafaka,  hb.  nafah,  sy.  nafah  „blasen*. 

ä.  sak^at  „Strasse*:  arb.  süqu  „Markt*,  hb.  it2y,  pl.  s9wäqim 
„Strasse*. 

ä.  sak^asa  „abnehmen,  herunterkommen  (vgl.  Quara.  sa^^d  „Tiefe*): 
hb.  hütahwä  „sich  beugen*,  Sah&  „beugen*,  arb.  sdha  „hinab- 
sinken* neben  tasakkaka  „sich  erniedrigen*,  hb.  ia^,  Sak 
„sich  ducken*. 

ä.  sak^and  „Ferse,  Fusssohle* :  arb.  sdqu^  hb.  soq  „Unterschenkel*, 
neben  hb.  Saq^  hütaqSeq  „rennen*. 

ä.  k^efer  „Kopf binde*  :  arb.  kdfuru  „Blütenscheide*  neben  kafara 
„bedecken*. 

am.  mok^ärä  „versuchen*:  arb.  makwarijju  „gemein*  neben  mcJcara 
„versuchen*. 

am.  k^äricd  „Sattel*  :  arb.  makwaru  „Kamelsattel*   neben  hb.  kor. 

am.  Jf^änä  {hdnä,  khona)  werden*  :  arb.  kana-jakünu  „sein*  neben 
kunhu  „Sein*. 

te.  mak^at  „Teig*:  hb.  möÄ,  arm.  mdhja  „Gehirn*  neben  arb. 
muhhu  „Kern,  Mark*,  muhhu  „Eidotter*,  sy.  nwhha  „Gehirn*. 

[Bilin.  k^ad  (Quara.  k^az)  „vermehren* :  arb.  kautaru  „viel,  Ver- 
mehrung*, takautara,  takdtara  „viel  werden*.] 

ä.  q^€r{rat)  „Kälte*:  sy.  qaurta  neben  qurta  (qorta?)  „Kälte* ^ 
qaurar  „kälten*  neben  qar  „kalt  sein*. 


Grimme^  Theorie  der  ursemUüchen  labialisierten  GtUturcde.     419 

ä.  q^*erhat  .Tonsur*  (qarka^  bezw.  q^arka,  vgl.  am.  q^ärrä  »scheeren*) : 
arb.  qrrwäku  neben  qirjdhu^  qardku  .baumloses  Terrain*. 

ä.  q^^asara  .knüpfen,  betrügen*,  q^esro  .Knüpf werk* :  arb.  qausa- 
ratu  .geflochtenes  Körbchen*,  taqau^ara,  taqäsara  .heucheln* 
neben  ass.  qttru  .Bundesgenossenschaft*. 

ä.  (f*enzdl9t  .Schopf* :  arb.  qauzaia  neben  qanzaia  .flatternden 
Schopf  (qazaiUj  qazzaialu,  qumuiatu)  haben*. 

am.  q^ätäq^ätä  .abschneiden*:  hb.  q9wuss6i  (neben  qussdt),  sy. 
qanata  neben  qu§ta  .Stirnhaar*,  arb.  waqcUa,  waqaza^  waqasa 
neben  qc^,  qazza,  qassa  .schneiden*. 

ä.  Samara  (tfi.  cdJc^ere)  durchbohren*  :  arb.  savqaru^  säqüru,  targ. 
siqora  , Spitzhacke*   neben  arb.  §aqara  .durchbohren*. 

ä.  q^^a^^a  .hart  sein* :  arb.  waquha  .hart  sein*  neben  qukhu 
.hart*. 

ä.  q^al^ala  .kreisen*  :  hb.  hül,  JAl  .kreisen*,  arb.  hdla  .gewunden 
sein*,  haunla,  ihwcUla  .scheel  sein*  neben  hb.  halhalÄ  .Kreissen*. 

ä.  (f^erlt  .Helm*  :  arb.  mikwdru  .Turban*. 

ä.  ta(f*al(f*ala  .herunter-,  hereingehen* :  sy.  mcßlSlai  (oder  maSSa- 
/fla?)  neben  maüai  .Eingang*,  ial^   arb.  galla  .hineingehen*. 

ä.  tascuf*aq^a  .verlangen*  :  arb.  ädqa-jasüqu,  iaäcavwaqa,  sy.  zdioaq 
.begehren*,  hb.  taäHqd   .Begierde*  neben  Saq  .verlangen*. 

&.  qasut  —  k^eäk^eS  (Saho.  kuSuw)  .WassergefUss* :  arb.  qdzuzatu, 
hb.  qdsaxDot  (plur.)   .Schale,  Näpfchen*  neben  sg.  qääät. 

ä.  q^aßa  .Überdruss  empfinden*  :  hb.  qüt,  qüs  neben  qat  (Niph. 
naqdtä)  .Überdruss,  Abneigung  empfinden*  neben  sy.  g^^aS, 
;es  ekelt*,  arb.  qasaia  .verachten*. 

ä.  {qdma-jeqütn  .stehen*)  am.  täq^dq^ämä  .entgegenstehen* :  arb. 
qdma-jaqümu  .stehen*  neben  tunis.  arb.  gemmen  .vor  Augen 
stellen*,  seggem  .hinstellen*  (ob  auch  arb.  qamanu  [indekl.] 
.passend*  ?),  hb.  qüm  .stehen*  neben  Hoph.  hüqam, 

ä.  da^asa  .zerstossen** :  hb.  düq  (II  Sam.  22, 4s),  arb.  ddka  .zer- 
reiben, midiüdqu  .Reibstein*,  neben  hb.  daq,  dikka ,  arb. 
daqqa  .zerstossen*. 

ä.  g^ehq^a  .krumm  sein*  :  arb.  gawiqa  .krumm  sein*,  hb.  hagw^ 
.  Krümmungen  * . 

ä.  da(f*ana  .einengen*:  arb.  ddqa — jadüqu  (jadiqu),  hb.  süq 
.enge  sein*  neben  hb.  müsaq  .Enge*. 

am.  ^äjja  .erwarten*  (ä.  qaJiawa  .anspannen*):  hb.  qaw&  .ge- 
spannte Schnur*,  qiwwä  .erwarten*  neben  part.  pl.  qoj^ 
(Is.  40,  81). 

am.  (f*ätäcä  .wetten*  (ä.  qatawa  .festsetzen*):  arb.  waq{q)aia 
.festsetzen*,  neben  impf,  ^og^,  hb.  *6th  .Festsetzung,  Ver- 
trag* neben  *ot  (ob  'ö^?) — je*ot  .Abkommen  treffen*. 

am.  liq^äsdm  .gefrässig* :  arb.  lakwasu  .gierig*  neben  lahasa^ 
lahasa  .lecken* 

am.  q^älätä  .coire*  (bestiarum  more?):  arb.  lüawwata  .coire* 
(bestiarum  more?). 


420      Grrimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

am.  biq^irb^  , Fettvieh" :  Jemen,  arb.  bäqürcUu  neben  baqaratu 
^Kuh". 

am.  q^dq^d  , lärmen** :  arb.  qauqaa  ^gackern*,  waqwaqatu  »Vogel- 
geschrei **. 

am.  q^afara  „graben"  :  mehri.  ihaufer  „graben"  neben  perf.  haffer. 

Zusatz:  Schon  diese  Beispiele  legen  nahe,  Formkategorieen 
anzunehmen,  die  nicht  sowohl  auf  dem  Wege  der  begrifflichen 
Flexion  als  der  Lautzersplitterung  entstanden  sein  dürften.  Hier- 
hin zähle  ich  die  Konjugationen:  hb.  pa*wal,  sy.  pavld^  arb.  if- 
Sau^ala  (XII.  Konj.),  ifiauld  (XIU.  Konj.),  ifiawwala  (XIV.  Konj.); 
das  ebenfalls  hierhin  gehörige  hb.  polel  behandele  ich  eingehender 
im  zweitfolgenden  Abschnitte.  Von  Nominalformen  glaube  ich  ara- 
bisches fdsülu  meist  auf  Rechnung  alter  Labialisation  zn  können. 
Auch  die  Verwandtschaft  zwischen  manchen  Stämmen  mit  ver- 
doppeltem zweiten  Radikal  und  solchen  mit  w  als  erstem  oder 
drittem  Radikal  entstammt  wohl  der  Zersetzung  eines  labialguttu- 
ralen  Stammbuchstabens,  sodass  für  die  ursemitische  Zeit  Gleich- 
heit dieser  Wurzeln  anzusetzen  wäre. 

2.  Nichtkonstantes  b,  (VI) 

Von  einem  nichtkonstanten  b  in  einer  Wurzel  oder  häufiger 
Einzelform  gilt  in  noch  höherem  Grade  als  von  w,  das  mit  ihm 
nicht  selten  wechselt,  dass  es  unerklärlich  bleibt,  falls  in  ihm  nicht 
ein  von  einem  in  der  Nähe  stehenden  Radikal  losgesprengter  Laut- 
rest erblickt  wird.  Da  es  wiederum  oft  Wurzeln  mit  Gutturalen 
sind,  und  zwar  solchen,  die  im  Afrikanisch- Semitischen  labialisiert 
sind,  so  darf  man  solches  b  als  Labialisationshinweis  deuten.  Von 
den  nicht  sehr  häufigen  Fällen  scheint  hierhin  zu  gehören: 

ä.  g^alka,  g^ahlawa  „schlau  sein"  :  arb.  hiblu  {huwtoalu)  „listig", 
hb.  tahbülot  „Lebensklugheit". 

ä.  san^ag^''  „fest,  dick" :  arb.  saibu  „dick,  dicklich"  (bes.  von  Flüssig- 
keiten). 

am.  g^äläbä  „wälzen,  drehen":  hb.  gablüt^  migbalot  „Gedrehtes", 
neuhb.  gibbül  „Kneten". 

tfi.  g^^dhare  „heiss  sein":  hb.  horäb^  harbon  (neben  k*hn)  „Hitze". 

ä.  tdk^ld  „Schakal":  arb.  taüabu  (und  tuldlu)^  plur.  taSdh'bu  (und 
(a^dli);  ass.  s^libu^  äelabu  „Fuchs,  Schakal". 

ä.  k^asafa  „gleichnamig  sein":  arb.  qtzbu  neben  qissfu  (für  qizum?) 
„Beiname". 

ä.  sak^asa  „herunterkommen":  arb.  sabhcUu  „(salzhaltige)  Boden- 
senkung", sabbaka,  hb.  äibbah  „niederdrücken,  besänftigen". 

am.  mk^trk^ir  „Wahrsagung" :  hb.  kobrS  {^amajirn)  „Himmelswahr- 
sager"  (Is.  47,  13),  neben  hörä  „wahrsagen". 

am.  täk^^ädäk^^dä  „wassersüchtig  sein":  arb.  hadtba,  ihdaudaba  „dick, 
geschwollen  sein". 

tfi.  meak^'et   „Gitterfenster":    arb.  Sibdku  „Gitterfenster*,   hb.  ä9ba- 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaHsierten  Gutturale.     421 

Mm   gFlecht-,   Gitterwerk"   neben   sök   „Bündel   Aste",    sokek 
„durchflechten*  (Hi.  10,  u). 

ä.  ka^^,  hau^^  „Hüften":  hb.  Jiabaq^  hibbeq,  arm.  habbeq  neben 

arb.  hdqa  „umarmen". 
i.  q^cU^ala  „kreisen":    hb.  hebäl  „Geburtswehen",   arb.  habäa,  sy. 
h9bal  „gebären"  neben    hb.   hül  „in  Wehen   liegen";    vielleicht 
auch  sy.  hBbelbdIa  „Epheu"  =  „sich  windend". 
&.  q^esül  „blattreich":    hb.  habassälät  „Herbstzeitlose"  =  „Blätter- 
reiche". 
1  q^aßa  „Überdruss  haben" :  hb.  qibbü^m  „Götzen"  =  „Scheusale" 

(Is.  57, 12)  neben  qü^  „Widerwillen  haben", 
ä.  q^asara  „Knoten" :  arb.  hadraba ,  hazraba  „zusammenschnüren", 

hb.  har^ubbot  „Banden". 
S.  c^^arada  „abschneiden":    arb.    qardaba^   qartaba   neben   qarada, 

qarata  „schneiden", 
fi.    ^aq^^a  „hart  sein",  k^ok^eh  „Stein,  Fels" :  ass.  kubukku  „Stärke" 

neben  kakku  „(Stein-) Waffe)". 
ä.    heq^  „Name  .von  Koniferenarten" :    arb.   habaqu  „Name  von  ver- 
schiedenen aromatischen  Kräutern". 
aio-   (f^äjjä  „erwarten":   hb.  UCbh,  neben  tawä,  tiqwd  „Verlangen". 
ana.    q^äfä^atä  „abschneiden":  arb.  qasaba^  hb.  qa^ab  (II  Kg.  6,6) 
^abhauen",    hb.   qisb^   neben   qiaw^  „Enden"    (Sgl.   qes)  ^   wohl 
auch    arb.    qussdbatu^    qasibatu    „Stirnhaar"    neben    qu^satu, 
hb.  qduma^ot. 

3.     0-Laut,   der   keine   Ableitung   aus   aw,    ü   oder 

d   zulässt.    (Vn) 

a)  Im  Syrischen. 

Ostsyrisches  0  (0),  das  im  Westsyrischen  stets  mit  altem  u  zu- 
sammenföllt ,    tritt  entweder   spontan   auf,    wie    im  Imperfekt   und 
löiperativ  Qal,  im  Status  absolutus  der  Segolatformen,  die  im  Status 
emphaticus   au   zeigen,    in   dem    Nomen   actionis  paiiola^    in    den 
Diminutivendungen  ona  und   osa ;    oder  erscheint   sporadisch   ohne 
ersichtlichen  Formativcharakter.     Solches  6  erweist   sich    in  Lehn- 
wörtern,  bes.   aus    dem  Persischen    und  Griechischen,    oft   als    die 
Wiedergabe  eines  in   diesen  Idiomen   vorhandenen    o;   wo    es   aber 
*^  gutsyrischem  Sprachgute  vorkommt,  da  harrt  es  noch  einer  zu- 
reichenden Erklärung.     Th.  Nöldeke  (Syr.  Gramm.  §  48)   vermutet 
^  ihm  eine  Verfärbung   aus  älterem   u ,   hervorgerufen    durch    die 
^ähe  eines  Gutturals,  r  oder  n ;  hierbei  bleibt  aber  unerklärt,  warum 
^  der  Nähe  dieser  Laute  nur  einige ,  nicht  alle  u  als  0  auftreten. 
^  Nöldekes  Beobachtung  ist  jedenfalls  richtig,    dass   recht  häufig 
neben  0  ein   Guttural   steht;   da    dieser   aber   in   den    afrikanisch - 
^Daitischen  Wurzelentsprechungen  zumeist  ein  labialisierter  ist,    so 
"^ge  ich  kein  Bedenken,   syrisches  0  bei  Gutturalen   einzig   allein 


422      Grimmef  Theorie  der  ursemüüchen  labialisierten  Gutturale, 

auf  Rechnung  des  Absterbens  alter  Labialisation  zu  setzen.    So  ver- 
steht man  o  in  folgenden  Beispielen: 

ä.  sang^ag^   «fest,  massiv* :  sy.  äoiä  ^Fels.* 

ä.  g^emd  , Gesangslaut*:  sy.  ionita  ^Lied.* 

am.  g^äräfä  ^dahinfiuten,  mit  sich  reissen*  :  sy.  magrofttä  (neben 

magrafta)  ^ Wurfschaufel,  Schöpfkelle.* 
am.  g^äÜä  ^klar  sein* :  sy.  geljöna  ,, Offenbarung.* 
am.  gHlilät  „runder  Gipfel*:  sy.  gägoltä  „Schädel*, 
am.  säg^ädä  „Leder  biegen*  :  sy.  89dogta  „Ledersack.* 
am.  g^d  „sane*  :  sy.  Sdd  (=  S6  +  da)  „sane.* 
tfi.  g**ore  „Nachbar*;  sy.  gyorä  „Beisass.* 
tfi.  legtet  „Rüssel* :  sy.  losä  „Kinnlade.* 
t^.  dan^abd  „Rücken*   (=  Rundung):  sy.  iobba  „Busen*   (bes.  des 

Meeres), 
ä.  mag^zit  „Nähramme* :  sy.  mazönä  „Nahrung.* 
[Billn.  ag^ar  ^Kopf*   (Afar.  sangbar  „Stirn*):  sy.  Somita  „Stirn* 

(mit  nachträglichem  /,  vgl.  arb.  iiminu),] 

ä.  k^el  »ganz,  all*:  sy.  kol  »all.* 

ä.  k^elit  „Niere*  :  sy.  kolUa  „Niere.* 

ä.  k^efer  „Kopfbinde* :  sy.  gofra  „Blütenscheide.* 

ä.  sakralst  „Trauben* :  sy.  S9g6la  „Traube.* 

ä.  kak^dha  „blasen*:  sy.  mappoha  „Blasebalg.* 

ä.  sal^aja   „phantasieren*  :  sy.  sogitä  „Liedart.* 

ä.  mek^rdb  „Heiligtum*:  sy.  karöbä  „Cherub*   (ob  Lehnwort?). 

am.  k^äbbä   „wickeln*  :    sy.   kdbonta  „Mantel*    (mit   o   anzusetzen, 

weil  daneben  kabanta  vorkommt), 
am.  ^änk^rd   „Krug*  :    sy.   masroJnta   „Geftlss   für  Flüssigkeiten.' 
te.  k^aU  „eine  Vogelspezies*  :  sy.  gijola  „ Krähe (?)* 
te.  mäk^^at  „Teig*  :  sy.  mohha  „Mark.* 

[Bilin.  fei^,  hat  „verhüllen*,  kutänä  „Schleier*  (wohl  urspr.  Ä;"a . .) :- 
sy.  kotinä  „Tunika.*] 

ä.  naq^ara  „ausgehackt  sein  (Auge)*  :  sy.  maqqorä  „Schnabel.* 
ä.  q^enfez  „Igel*  =  „der  sich  Zusammenziehende*:  sy.  q9pod  neben 

q9pad  „sich  zusammenziehen.* 
ä.  q^ald  »Tiefe,  Abgrund* :  sy.  holaja  „Höhlenbewohner.* 
am.  täq^^ärä  „schwarz  sein*  :   sy.  zahoritä  „Purpur*  =  „Dunkles' 

(vgl.  hb.  sihor). 
am.  qundäla   (wohl  =  j"i' .  .  .),    te.  gadldt    „Geflochtenes    Haar* 

sy.  gBdolä  „Flechte.* 
am.  qännd]  (wahrscheinlich  stammgleich  mit  täq^änäddfä  „springe  - 

flink  sein*)   „Mischling    in    zweiter   Generation* :    sy.    kodanj^ 

„Maultier*   (arb.  kavdanu). 
[Billn.  q^dkum  „Kohle*  :  sy.  'akkcfm  „schwarz  sein.*] 

Wenn  einmal  über  die  Einzelfälle,  wo  im  Syrischen  o  und 
grössere   Klarheit   herrscht,   als    dies    zur  Zeit   der  Fall   ist,   di 


Gritnme,  Theorie  der  uraemitischen  labidUaierten  ChUturale,     423 

werden  voraussichtlich  noch  weitere  Belege  für  unsere  Theorie  der 
Entstehung  von  syrischem  o  sich  ergeben.  Schon  jetzt  möchte  ich 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  ein  qorta  ^ Kälte*  ansetzen,  da  neben 
ihm  auch  qaurta  vorkommt  und  das  Palästinensisch  -  Aramäische 
qora  sprach;  auch  halte  ich  für  Surbä  ,,Rabe*,  qaftüta  ^ Gurke", 
kurkja  «Kranich*,  gumä  „rundes  Steinbecken*,  mv^zalä  , Spindel*  u.  a. 
die  Vokalisation  mit  6  für  wohl  annehmbar. 

Die  Untersuchung  verdiente  auch  auf  andere  aramäische  Dia- 
lekte ausgedehnt  zu  werden,  soweit  sie  gesicherte  Vokallesung  bieten, 
und  allem  Anscheine  nach  entspricht  besonders  der  Ertrag,  den  das 
Targumische  liefert,  genau  unserer  Voraussetzung. 

b)  Im  Hebräischen. 

Im  Hebräischen  ist  der  Vokal  o  weit  häufiger  als  im  Aramäischen, 
weil  er  auch  Vertreter  von  altsemitischem  d  ist.  Wir  können  aber 
nur  solche  o  hier  berücksichtigen,  für  welche  die  Entstehung  aus 
au^  ü  und  d  entweder  garnicht  oder  nur  unter  grossen  Bedenken 
in  Betracht  kommt.  Die  sichersten  Fälle  werden  aber  diejenigen 
sein,  wo  sich  o  als  nicht  konstant  erweist  oder  einem  kurzen  Vokale 
gegenüber  steht;  hier  stellt  sich  nun  fast  regelmässig  die  Möglich- 
keit ein,  alten  wurzelhaften *labialisierten  Guttural  in  der  Nähe  des 
o  aufzufinden. 

a)  Nichtkonstantes  o, 

ä.  k**dhild  , Unrat* :  hb.  Niphal  nago^lü  „sie  sind  verunreinigt* 
neben  nu/äla  (Zeph.  3,  i)   „sie  ist  verunreinigt*. 

Im  Hinblick  darauf  wird  auch  wohl  jdgo^^lü  „sie  sind  ver- 
unreinigt* als  Qal  =  jig^lü  zu  deuten  sein. 

ä.  (^atla  „Überdruss  haben*:  hb.  Niphal  noiqot{t)ü^  naqototäm 
„Ekel  haben*  neben  naqpta  (Hi.  10,  i).  Dementsprechend 
dürfte  auch  mit  variabeln  o  anzusetzen  sein: 

am.  ^älälä  „rollen*  :  hb.  Niphal  nägolhi  „zusammengerollt  werden* 
(mit  deni  Impf,  jiggat). 

ä.  g^aä2a  „schwellen,  sich  ergiessen*  :  hb.  J9goiHü  „sie  schwellen* 
(Hi.  34,  2o)  neben  tigiciä  „sie  schwillt*  (Ps.  18,  s),  und  hägoi^äü 
(Js.  46,  s)  neben  jitgcß,H"u  „sie  ergiessen  sich*   (Js.  46, 7). 

am.  täzäg^ärä  „rauh,  stürmisch  sein*  :  hb.  jdioler  „sie  —  die  Spreu 
—  sträubt  sich*  (Hos.  13,  3)  neben  jüa^ü  „sie  trachten  un- 
ruhig* (Hab.  3,  u). 

am.  liq^dadm  „gefrässig  =  mit  der  Zunge  thätig*  :  hb.  mdlo^dni 
„gegen  mich  mit  der  Zunge  thätig*  (Ps.  101,  5)  neben  taUen 
„du  verleumdest*   (Prov.  30, 10)  und  lason  „Zunge.* 

Hiemach  wird  wohl  im  Hebräischen  von  einem  eigentlichen 
Zielstamme  (=  der  III.  arabischen  Konjugation  mit  ä  zwischen 
dem  ersten  und  zweiten  Radikal)  nicht  gesprochen  werden  können, 
aber  unter  Qal  auch  ein  Pseudopo3el  erwähnt  werden  müssen ;  das- 

Bd.  LV.  28 


424      Grimme,  Theorie  der  ursemäischen  labialiaierten  Gutturale. 

selbe  repräsentiert  auch  §oreä  , Wurzel  schlagen**  (Js.  40,  24),  dessen 
0,  wie  das  von  §orää  , Wurzel*  Nachwirkung  von  altem  w  (oder 
r"?)  ist,  vgl.  ä.  serew, 

ß)  0  m  Pölel,  Pölal,  Hithpölel 

Über  den  Ursprung  dieser  drei  Konjugationen  bestehen  ver- 
schiedene Ansichten ,  die  mit  dem  Schwanken  darüber  zusammen- 
hängen, ob  ihr  0  aus  au  oder  aus  d  hervorgegangen  sei.  80  nehmen 
Gesenius,  König,  Land,  Wright  Priorität  von  d  an  sowohl  für  die 
auf  geminierte  wie  langvokalige  Wurzeln  zurückgehenden  Pölel  etc.; 
Ewald  will  6  auf  <5E,  die  Dehnung  von  a  zurückführen  und  schreibt 
den  geminierten  Wurzeln  die  ältesten  Pölelbildungen  zu;  Nöldeke 
schliesst  von  aramäischem  etqaurar^  etgaurar  u.  s.  w.  auf  ursprüng- 
liches au  und  zwar  zuerst  in  den  geminierten  Wurzeln,  während 
Barth  au  von  den  langvokaligen  Wurzeln  in  jene  erst  eingedrungen 
sein  lässt  (vgl.  die  Litteratur  bei  J.  Barth,  Die  Pölel- Konjugation 
und  die  Pölalpartizipien,  in  Semitic  Studies  in  memoriam  of  Kohut, 
S.  83  ff.) 

Vermutlich  aber  geht  das  6  von  Pölel  etc.  auf  gar  keine  Länge 
zurück,  sondern  auf  eine  Kürze,  die  in  der  Nähe  eines  alten 
labialisierten  Lautes  stand.  Pölel  wäre  dann  eine  Intensivform  wie 
Pillel-Pallel,  nur  dass  nach  Zersplitterung  der  Labialisation  a  zu  o 
verdumpft  und  verlängert,  und  daher  ein  Hindernis  für  die  Ver- 
doppelung der  folgenden  Konsonanten  geworden  wäre.  Dass  sich 
eine  auffällig  grosse  Anzahl  der  hebräischen  Pölel-,  Pölal-,  BLith- 
pölelformen  mit  Entsprechungen  belegen  lassen,  die  labialisierte 
Gutturale  enthalten,  zeige  die  folgende  Tabelle: 

ä.  k^anana   „richten*  :  hb.  konen  , Richtung   gehen*,   konan    , ge- 
leitet werden**,  hitkonen  ,^herrichten.* 
ä.  g^ehen  „Geheimnis"  :  hb.  lönen  „wahrsagen.* 
ä.  q^alq^ala  „kreisen*:   hb.    holel   „kreissen*,   holal   „geboren,   in 

Schrecken  versetzt  werden*,  hüMld  „sich  drehen,  winden.* 
ä.  taq^^alcf*aia    „herab-,  hereingehen*:   hb.  %6lel    „Nachlese   halte 

=  einbringen.* 
ä.  qatia  „Überdruss  haben*:  hb.  hüqotet  „sich  ekeln.* 
ä.  sak^and  „Ferse* :  hb.  sdqeq  „sich  bewegen,  regen  lassen*  (Ps.  65, 10 
ä.  g^adg^ada  „schlagen*,  Bilfn.  k^atk^at  „schütteln,  stossen*:  h 

holet  „stossen,  anfahren*   (Ps.  62, 4). 
ä.  ta^aq^aq^a  „begehrlich  sein*  :  hb.  ioqeq  „gierig  sein*  (Ps.  107, 9 
ä.  sak^^asa  „herunterkommen* :  hb.  histokek  „sich  beugen.* 
tri.  mesk^et  „Gitterfenster*:  hb.  dokek  „durchflechten*  (Hi.  10, 11 

tn.  q^^anq^^d  „Sprache*:  hb.  [fl'f'  "^^^^f"!  , , 

^       ^  Ihitonen  „sich  beklagen.* 

ä.  (qoma)  jeq^em  „aufstehen*,  am,  täq^d^ämä  „sich  widersetzen 

hb.  qomem  „(sich)  erheben*,  hitqßmem  „sich  auflehnen.* 

am.  g^älälä  „wälzen*:    hb.  golel  „wälzen*,   hügolel   „sich    wälze 

am.  g^ädäg^ädä  j,i\ef  se'm^ :  hb.  Aä^dt^  „sich  Hautritzungen  mache 


Grimme,  Theorie  der  ursemitüchen  labuüUierten  Grutturale.     425 

am.  g'^ädäM  «Kamerad'*:  hb.  httgdded  «sich  zusammenthuD.** 
tfi.  g^ore  «Nachbar*:  hb.  hitgorer  «als  Gastfreund  wohnen.* 

tfl.  q^es^ese  «schüren*:  hb.  f**¥/f  1-«^^^  anspornen*  vgl    arb 

{hitoSeä  )  qcLsqasa  «eilen,   aneifern.* 

am.  ^dro  «Vertiefung  in  der  Mauer*:  hb.  idrer  (Js.  23,  ii)   «in  den 

Grund  zerstören.* 

t^.  ÄaÄ»*,  am.  bdh^d  «kahl*:  hb.  boqeq  «öde  machen.* 

Für  jeden  dieser  Fälle  ist  als  ürwurzel  ein  zweiradikaliger  Stamm 
mit  kurzem  Vokal,  bezw.  auch  mit  geminiertem  Endkonsonant  an- 
zusetzen ;  da  er  nach  der  Zersplitterung  der  labialisierten  Gutturalis 
sei  es  schon  im  Qal  oder  erst  im  Pölel  eine  künstliche  Vokallänge 
bekam,  so  konnte  das  Sprachgefühl  leicht  dazu  verfährt  werden, 
auch  von  alten  langvokaligen  Verbalwurzeln  Intensivformen  nach 
dem  Schema  von  Pölel  zu  bilden,  wie  Sobeb,  iöpep,  hünoses  u.  a. 
Dass  übrigens  in  allen  nicht  mit  äthiopischen  labialisationshaltigen 
Guttural  wurzeln  korrespondierenden  Pölelstämmen  Analogie- 
bildungen vorlägen,  soll  damit  nicht  ohne  weiteres  behauptet  werden; 
das  Gebiet  der  ursemitischen  labialisierten  Laute  kann  ausser  den 
Gutturalen  noch  andere  Laute  umfasst  haben,  in  erster  Hinsicht 
solche  mit  Lippenartikulation ,  und  wenn  besonders  mit  m  der  o- 
oder  tt- Vokal  häufig  verbunden  ist,  so  liegt  dieser  Lautverbindung 
vielleicht  weniger  ursemitisches  reines  wi,  als  vielmehr  labialisiertes 
zu  Grunde,  wie  es  sich  im  Amharischen  und  ma^binisch- arabischen 
Dialekten  vereinzelt  vorfindet 

y)  Mehr   oder   weniger   sicherer   ö- Vokal,    dem   in   anderen 
Sprachen  kurzer  Vokal  entspricht. 

ä.  k^ak^eh  «Fels*,  ^aq»9Sa  «hart  sein*:  hb.  ko^k  «Härte,  Stärke* 

neben  arb.  quhhu  «hart*,  ass.  kakku  «Schwert  =  Stein (waffe).* 
ä.  q^enfez  «Igel*:  hb.  qippod  neben  arb.  qunfudu. 
ä.  ^eii^  «Kehle*:  hb.  ^or^  (Jer.  2,26)  neben  gärdn  «Kehle*,  arb. 

garrijjatu  «Kropf.* 
ä.  bak^er  «Erstgeburt*:  hb.  bdhdr  neben  arb.  bakru,  btkru^  buJcru. 
ä.   deq^    «feines    Mehl*,    am.     däq^äsä    «mahlen*:     hb.    m9d6ka 

«Mörser*  neben  arb.  mvduqqu, 
ä.  'eh^  «Bruder*:   hb.  'ahot  «Schwester*  neben  arb.  *ukta  (ä.  *ehi). 
ä.  q^asla  «verletzt  werden*;  hb.  Sakdl  «Fehlgeburt,  Kinderlosigkeit* 

neben  arb.  tuklu. 
am.  q^trd  «Rabe*  (oder  Billn.  g^ärdb  «Morgengrauen*  ?):hb.  Soreb 

neben  arb.  gurdbu, 
am.  g^äldbä  «in  Felle  einwickeln*:  hq.  gdlom  «(Pelz?  =)  Mantel* 

neben  gälmi  «mein  Embryo*  (Ps.  139,  le). 
am.  ääg^^ärä  «verriegeln*:  hb.  segör  «Riegel*  neben  ass.  sigaru. 
[Bilin.  k^amara  «anhäufen*:  hb.  A^TWÖr  «Haufe*  neben  homär  und 

ass.  hamru.'\ 

Ein  Umstand  scheint  hierbei  noch  der  Bemerkung  wert  zu 
sein.    Die  meisten  der  unter  ß — y  angeführten  Beispiele  von  hebr. 

28* 


426      Grimme^  Theorie  der  ursemüüchen  labiaUsierten  Gutturale. 

6j  das  äthiopischer  Labiallsation  gegenübersteht,  sind  mit  Cholem, 
das  1  zur  Stütze  hat,  geschrieben.  Die  Frage  nach  der  Entwicke- 
lung  von  1  als  Vokalbuchstaben  ist  ausser  für  die  Fälle,  wo  ur- 
semitisches au  zu  hebr.  6  geworden  ist,  noch  in  Dunkel  gehüllt. 
Sollte  nun  nicht  manches  w  quiescens  im  hebräischen  Bibeltexte 
historische  Schreibung  aus  einer  Epoche  des  Hebräischen  darstellen, 
wo  labialisierte  Gutturale  noch  in  der  Sprache  lebendig  waren  und 
zu  ihrer  graphischen  Darstellung  die  Verbindung  von  Guttural - 
buchstaben  und  folgendem  w  üblich  war?  Nach  Schwunde  der 
Labialisation  wäre  dann  n  als  Träger,  bezw.  Andeutung  eines  o 
oder  u  an  den  von  altersher  ihm  eingeräumten  Wortstellen  empfunden 
und  weiterhin  zum  Ausdrucke  dieser  Vokale  in  weitem  Umfange 
hinter  Konsonanten  jeglicher  Art  zugelassen  worden.  Dann  würde 
sich  auch  erklären,  weshalb  sich  einigemal  Pleneschreibung  von  o 
in  Verbalformen  findet,  wo  sie  unmöglich  zum  Ausdruck  von  Natur- 
längen dienen  kann;   so  in  0*^5*1  b   (Nu.  10,4)  vergl.  ä.  r-k^-m,  wo- 

von  rek^dm  „Marmorstein*,   iTi^;  (Ps.  94,  21)  vgl.  am.  g^ädäg**ädä 

„tief  sein",   Vi53    (Nah.  1,  12)   vgl.    ä.  g^azäg^ez    „haariges  Tuch*, 

*Tip2    (1  Sam.    11,2)   vergl.    ä.  naq^ara   „ausgehöhlt   sein*,    n^Tisn 

(Js.  32,11)    vergl.    ä.  iaq^ara   „einbinden*,    dann   auch    bei    "»TaiO]: 

(1  Sam.  28,  s),  "Sib??  (ßs.  9, 10),  biptib  (Esth.  4, 7),  b"iptr  (1  Kö.  20, 39)", 

•  •  • 

b-ipiDN  (Esth.  3,9),  nbnptfN  (Ezra  8,25),   rrü-ipcN  (Js.  18,9  vergl. 

Js.  62, 1,  Js.  3, 18),   lipttJ:  (Hi.  21,  32),    m'pN  (Hi.  5,  s),  endlich  bei 

pmn  Zeile  31,  32  des  MöSaSsteines ,  Formen,  denen  ich  keine 
äthiopischen  Entsprechungen  mit  Labialisation  gegenüberstellen  kann. 
Hier  muss  der  dem  1  vorhergehende  fc-Laut  zum  mindesten  für 
spätere  Forschung  gut  im  Auge  behalten  werden. 

4.  Einzelne  unorganische   Vokalerscheinungen.  (VIII) 

Unter  unorganischen  Vokalerscheinungen  verstehe  ich  hier  das 
Auftreten  von  Vokalen,  die  den  gewöhnlichen  die  Quantität  und 
Qualität  der  Vokale  bestimmenden  Begeln  zuwider  laufen;  und 
zwar  beschränke  ich  mich  auf  Fälle  aus  dem  Hebräischen  und 
Aramäischen,  deren  Punktation  uns  die  Gewähr  der  Genauigkeit 
bieten  kann.  Ich  zweifle  aber  nicht,  dass  auch  die  noch  lebenden 
semitischen  Sprachen  bei  genauer  Untersuchung  analoge  Erscheinungen 
aufweisen,  die  untei  dem  Gesichtspunkte  des  Schwundes  alter 
Labialisation  ihre  Regellosigkeit  verlieren  würden. 

a)  Konstantes  a. 

In  der  hebräisch  -  aramäischen  Sprachgruppe  werden  gemäss 
ihrer  stark-exspiratorischen  Betonung  kurze  Vokale  in  offenen  Silben 
vor  dem  Tone  in  der  Weise  reduziert,  dass  im  Hebräischen  jeder 
Kurzvokal,  der  einem  Nebentone  direkt  oder  einem  Haupttone  in 
zweitvorhergehender  Silbe  voraufgeht,    im  Aramäischen  aber  jeder, 


Grimme^  Theorie  der  ursemüischeti  labiaUsierten  GiUturale.     427 

der  direkt  vor  Haupt-  oder  Nebentone  steht,  zu  Schwa  sich  ver- 
dünnt. Gegen  diese  Hauptregel  Verstössen  indessen  verschiedene 
Fälle  von  ä  —  sogenanntem  konstanten  ä  — ,  deren  Erklärung  noch 
dunkel  ist.  Man  darf  vermuten,  dass  in  der  Nähe  dieses  ä  irgend 
ein  Laut  sich  findet,  der  die  Kraft  hat,  die  Eeduktion  eines  Schwa 
aufzuhalten,  und  wenn  nun  die  äthiophische  Sprachgruppe  zu  diesen 
Wörtern  Entsprechungen  bietet,  die  statt  hebr. -aramäischem  Guttural 
Labialguttural  zeigen,  so  möchte  ich  schliessen,  dass  letzterer  ur- 
semitisch war  und  bei  seiner  Zersetzung  im  Hebräisch-Aramäischen 
von  seinem  U-Gehalte  an  begleitendes  Schwa  abgegeben  und  es 
dadurch  zu  unorganischem  Vokale  erhoben  hat.     Beispiele  sind: 

ä.  g^ehen   „Verhüllung,    Geheimnis*:    hb.   magvnni    „mein    Schild* 

neben  arb.  migannu  „Hülle,  Schild." 
ä.  q^^atafa  „dünn  sein*  :  hb.  qatonni   „mein  kleiner  Finger.* 
ä.  ^elf  „Kolben"  oder  c^elfat  „Vorhaut*  :  hb.  kalibbi   „der  Mann 

von  Kaleb.* 
a.  k^arir  „runder  Hügel*:  hb.  hariniy  käre  „Berge.* 
ä.  mag^zU  „Nähramme*:    sy.   mazona   „Nahrung*   neben   hb.   rrva- 

fjDtuszänim  oder  muzzantm  „wohlgenährte*  (Jer.  5,»). 
ä.  baq^sa  „zusammenscharren*:  hb.  baqqäääti  „mein  Trachten.* 
am.   k**ir^^  „stehendes   Wasser*:    sy.   maqora   „Cisterne*    neben    hb. 

mäqor,  maqdr. 
am.  ääg^irä  „Weber*:  hb.  sarigim  „Banken  (=  Fäden)  des  Wein- 
stockes* (vgl.  sdriqim  „Fäden*  Js.  19,  9). 
am.  qunddld  „Flechten* :  hb.  dähjjötau  „seine  Banken*,  neben  dallä 

„Flechte.* 
tfi.  klänge  „mit  Steinen  bauen,  ummauern*,  iL  k^dna  „Lagerstätte* : 

sy.  hanüta  „Steinbau,  Schenke*  neben  hb.  hhfvujjdt  „Gewölbe*, 

makhidt  „umhegtes  Lager.* 

b)  e  Zwischen  Haupt-  und  Gegenton. 

Im  Gegensatz  zu  a  neigen  im  Hebräischen  e  und  o  zwischen 
Haupt-  und  Gegenton  zur  Schwaverdünnung ;  doch  finden  sich  nicht 
wenige  Fälle,  die  diese  Beduktion  nicht  mitmachen.  Wenn  ich 
auch  nicht  annehmen  kann,  dass  sie  alle  unter  dem  Einflüsse  des- 
selben Gesetzes  stehen,  so  dürfte  doch  für  manche  die  Erhaltung 
ihres  Zwischen  ton  vokales  unter  dem  Einflüsse  eines  alten  Labial - 
gutturals  zustande  gekommen  sein.  In  folgenden  Beispielen  scheint 
mir  solches  wahrscheinlich: 

ä.  taq^cd^ala  „herunter-,  hereingehen*:  hb.  lölelot  „Nachernte.* 
ä.  k**ak^ek  „Fels*,  q^^aq^Sa  „hart  sein* :  hb.  tokehot  „Züchtigungen.* 
ä.  rek^dm  „Stein*:  hb.  margemä  ,Steinhaufe.* 
ä.  tasa^aq^a  „gieren*:  hb.  äöqeqä  „gierend,* 
am.    g^äbäg^äbä    „sich    verschlimmern*:    hb.    toSebSt    „Schlimmes, 
Greuel*. 


428      Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  lalnalisierten  Gutturale. 

c)  Hatef  Qames  statt  Hatef  Patal;^  oder  Schwa  simplex. 

In  folgenden  zwei  Beispielen  wird  die  Aussprache  des  Schwa 
mit  der  Färbung  nach  o  verständlich,  wenn  man  solche  auf 
Rechnung  alter  Labialisation  setzt: 

ä.  g^er^i  ,,Kehle*:  hb.  g^ranöt  ,,Kehlen*  neben  g9randt 
te.  k^emhdldj  ^braurotes  Rind* :  hb.  hßmarmaru   ,,sie    sind  gerötet* 
(HL  16,16). 

5.  Wechsel  zwischen  vorderen  und  hinteren  Vokalen 

besonders  in  Stammsilben.  (IX) 

Wenn  man  die  einvokaligen  Nominalbildungen  für  ursemitisch 
halten  wird,  dann  müssen  Fälle  befremden,  in  denen  bei  gleicher  Wort- 
foinnation  und  Bedeutung  dennoch  ein  Schwanken  des  Vokals  durch 
allerlei  Nuancen  vorkommt  und  zwar  entweder  innerhalb  derselben 
semitischen  Sprache  oder  verteilt  auf  verschiedene  Sprachen.  Die 
Annahme  eines  Faktors,  der  vordere  Vokale  zu  hinteren  verschieben 
könne,  würde  eine  zureichende  Erklärung  bedeuten ;  als  einen  solchen 
Faktor  giebt  sich  aber  labialgutturaler  Wurzellaut,  der  bei  seiner 
Zersetzung  seinen  U- Gehalt  bald  ganz  verliert,  bald  ihn  zur  Verfärbung 
von  begleitenden  Vokalen  gebraucht.  Aus  dem  weiten  Gebiete  der 
sich  hier  darbietenden  Wörter  hebe  ich  hervor: 

ä.  k^el  „all* :  ass.  halu^  samar.  hal^  he\  arb.  kidlu^  omanf .  Tcil^  hb. 

sy.  hol. 
ä.  Terelit  „Niere* :  ass.  kalitu,  arb.  hxdjcäu^  küjata. 
ä.  k^^ak^eh  „Stein,  Fels*:  ass.  kakku  „Stein(waffe)*,  arb.  quhhu  »hart*, 

hb.  fco«Ä  „Härte.* 
a.  q^^errat  „Kälte*:  sy.  qarta^  qurta^  arb.  qwirUj  hb.  qör. 
ä.  q^elf  „Kolben,  Riegel* :  ass.  kallabu,  arb.  qulfu,  hb.  kilaf  „Kolben, 

Keule.* 
ä.  q^emäl  „Laus*:  ass.  kalmatu,   sy.  qamläj  arb.  qummalu,  qamlu.^ 
ä.  g^ezjd  „Habicht* :  targ.  arm.  iazja  und  iuzza^  auch  wohl  ass.  kazü^ 
ä.  q^esfdt    „Gurken*:    sy.   qaftütä,    qdtatoLy    arb.    qittd*u^    quttd'u^ 

punisch  cussi. 
ä.  bak^er  „Erstgehurt*:    arb.  bakru,  bikrUj  bukru  „Kamelin,   di»», 

zum  erstenmale  geworfen  hat.* 
ä.  g^arg^ara  „brummen* :  arb.  garwUy  girwUy  gurwu  „Löwenjunges*"  . 

ass.  girrUj  hb.  gör^  gür. 
ä.  rek^es  „Schmutz*:  arb.  riksu,  rigzu,  rugzu. 
ä.  g^end  „Wurzelschaft*:   arb.  gadmu,  gidmu  „Wurzelstock*:  tax 

arm.  garmida,  sj.gurmtdäy  hb.  gomäd  „Elle.* 
ä.  k^artr  „runder  Berg*:  hb.  här,  Aor,  pl.  har^-^  »Berg.* 
am.  g^älälä  „wälzen*:  arb.  gallatu,  gtücUu,  guUcUu  „MistkugeL* 
am.  g^äld  „klar  sein*:  arb.  gcdwatUj  gilwatu,  gulwatu  „Hellsei: 
tö.  leme^e  „tief  sein* :  hb.  Sämäq,  Somäq  „Thal.* 
t6.  q^ar^  „Frosch*:  arb.  qarratu,  qirratu^  qurratu. 


Grimme^  Theorie  der  uraemiHschen  labiaUsierten  Gutturale.     429 

Ich  füge  als  aa^llige  Parallelformen  hinzu:  arb.  miduqqu, 
muduqqu,  hb.  maddkä  »Mörser*,  (am.  däq^äsä  »zerkleinern*),  arb. 
tnagzalu,  migzalu^  mtigzalu,  sy.  muSzäla^  muSz9lä  »Rocken*  (am. 
k^üqf  »Flachs*),  arb.  mikkaluy  sy.  makk&la  »Kotlstift*,  arb. 
rnuMtalatu  »Kohlbüchse*  (ä.  k^ahala  »schwärzen*). 

6.  Palatalisierung  von   Gutturalen.  (X) 

Nicht  selten  stehen  neben  den  eben  besprochenen  Fällen  von 
hebräischem  i  solche,  wo  i  zu  "^  (— )  verschoben  erscheint,  z.  B. 

ä.  an^adg^^ada   »donnern*:   hb.   hod  »Donner*   —   Md  »Hurrah*, 

Mdda  »Stampfen*  (beim  Treten  der  Kelter), 
t^.  dang**a&ät  »Heuschrecke*:  hb.  göb  —  g^  »Heuschrecke.* 
am.  g'^äläbä  »verhüllen* :  hb.  Solam  —  S^lom  »Zukunft  =  Verhülltes.* 
tfi.  g^ore  »Nachbar*:  hb.  hitgörer  »BQient  werden*  —  g^  »Klient.* 
te.  mak»äe  »Teig* :  hb.  mo^k  —  mfh  »Fett,  Mark.* 
ä.  ^elf  »Riegel* :  arm.  qolpäy  golpa  —  hb.  kelaf  »Kolben.* 
am.  c/^ätäcä  »Vertrag,  Wette  eingehen* :  hb.  *6t  »Vertrag,  Vertrags- 
zeichen* —  *Uan  »dauernd*,  eigentlich  »nach  fester  Regel.* 

Man  kann  auch  noch  vergleichen:  sy.  ^olita  »Geheul*  —  hb.  h^lel 
»laut  schreien*  (vgl.  ä.  kaVia  »rufen*),  \iar,  impf.  Niph.)  teior  »bloss 
sein*  —  ih'dm  »bloss*,  ^dbd.1  —  %^bäl^  3ö/a/  —  idfaj  (Eigennamen). 

Als  blosse  VerSchreibungen  möchte  ich  die  Nebenformen  mit 
-e  nicht  nehmen ;  denn  es  giebt  ein  Mittel  zu  ihrer  Erklärung.  Habe 
ich  Recht,  wenn  ich  in  -o  (t)  alte  Labialisation  wiederfinde,  die 
vielleicht  noch  in  einer  frühen  Epoche  des  Hebräischen  gesprochen 
wäre,  so  könnte  das  Schwinden  der  Labialisation  ausser  der 
Entwicklung  zu  -6  dialektisch  auch  die  leichter  zusprechende 
Palatalisierung  der  Gutturale  g^  k,  q  erzeugt  haben,  die  dann 
weiter  —  wenigstens  nach  der  üblichen  Punktation  zu  schliessen 
—  mit  folgendem  Vokale  zu  -^  verschmolzen  wäre. 

Die  hohe  Wahrscheinlichkeit  dieser  Annahme  lässt  sich  durch 
einen  ähnlichen  Vorgang  im  neusyrischen  Dialekte  von  MaSlülä 
darthun.  Die  genaue  Studie  von  M.  Parisot  über  diesen  Dialekt 
(vgl.  Journal  Asiatique,  Ser.  IX,  tom.  11,  S.  289—312,  440—519, 
Ser.  IX,  tom.  12,  S.  124 — 176)  lässt  neben  cA,  dem  gewöhnlichen 
Ersatz  für  älteres  &,  und  Ä,  das  teils  für  älteres  q  (vergl.  rdkdä 
»Tanz*,  rakkek  »fein*,  diktä  »Bedrängnis*),  teils  für  i,  das  von 
Aleph  beeinflusst  ist  (vgl.  malakä  »Engel),  teils  endlich  für  arabisches 
1^  in  Lehnwörtern    (vgl.  /calemtä  »Wort*,   kajjea   »schön*)    auftritt, 

ein  palatalisiertes  k  =  k^  erkennen.  Der  Annahme,  es  sei  die 
Palatalisierung  durch  «'-Schwund  entstanden,  widerstreben  die  meisten 
der  nicht  sehr  zahlreichen  Beispiele  für  diesen  Laut.  Vergleicht 
man  sie  aber  über  den  Rahmen  des  Aramäischen  hinaus  mit  den 
Entsprechungen  in  den  Idiomen,  die  labialisierte  Gutturale  konser- 
viert haben,  so  stellt  sich  neben  die  Mehrzahl  des  k^  von  MaSlülä 


( 


430      Grimme,  Theorie  der  uraemüischcn  labialinerten  Gutturale, 

labialisiertes  g  oder  Ä,  und  damit  drängt  sich  die  Vermutung 
auf:  die  Palatalisierung  vertritt  hier  ältere  Labialisierung  und  be- 
deutet ihre  Abschwächung.  Die  vorkommenden  Fälle  von  fc*  im 
MaSlülädialekte  sind: 

am.  §ä^ärä  „verriegeln":  mal.  sakk^ar  »verriegeln.* 

ä.  hagrer,  heg^er  »getrocknete  Beeren*:  tfi.  akk^ar  »trockner  Kuh- 
fladen*, am.  ag^drä  »Staub*  (vgl.  auch  neuhb.  gvrger  »trocknen*) : 
mal.  ak¥6rä  »Terrasse*  (offenbar  aus  Lehm  oder  Ziegelstein) 
vgl.  ass.  agurru  »Ziegelwerk,  Ziegelstein*,  jüd.  pal.  arm.  ^egara 
»Steinhaufen,  Altar.* 

am.  dänäg^^'ärä  »verwirren*  (oder  äänä^^^älä  »betrügen*?):  mal. 
daJck^el  »lügen*,  part.  rpdukk^tl. 

ä.  deg^d  »Gesang*:  mal.  eföA*a,  dik^ä  »Hahn  =  Sänger." 

ä.  halber  »Erstling,  Erstgebuii;* :  tfi.  bekk^ere  »zum  erstenmale 
gebären*:  mal.  bakk^ar  »etwas  früh  thun.* 

ä.  g^esjdt  »Kürbis*:  mal.  k^'&soytä  »Gurke.* 

tfi.  mesk^et  »Fenster*:  mal.  hippdk^ä  (vgl.  S.  420)  »Fenster.* 
am.  h^änä,  khona  »sein,  werden*:  mal.  ttk*en  »werden.* 
ma^.  arb.  lük^dn  »wenn*:  mal.  k*6n  »wenn,  wann.* 

ä.  k^ahala  »schwärzen*:  mal.  ¥6hla  »Knöchel*  (vielleicht  hat  das 
Sprachgefühl  eine  ursprünglich  verschiedene  Wurzel  der  vor- 
stehenden angeglichen). 

am.  btrk^d  »ungegorenes  Brot* :  mal.  barrok^ä  »Müller.* 

[Bilin.  q^dkum  »Kohlen*:  mal.  ekk^m^  fem.  k^omä  »schwarz.*] 

[Q'^ara.  k^aaand  »Stuhl*:  mal.  kh)r8ä  »Stuhl.*] 

[Q'^ara.  k^az  (Billn.  k^ad)  »hinzufügen* :  mal.  k^attar  »vermehrend.'] 

Femer  vermute  ich  noch  labialisierte  Urwurzel  für :  mal.  awk^el 
»mächtig  sein*  (vgl.  ä.  kehla  •+-  hb.  jakol  »können*,  ä.  k^el  »ganz*), 
mal.  kklfoytä  »Gleichheit*  (vgl.  te.  göf  bala  »jem.  begegnen*,  urspr. 
wohl  g^af),  mal.  vmrk^ö  »Schenkel*  (vgl.  vielleicht  am.  riggo  »dick*, 
urspr.  wohl  rtgg^*)^  xank^ä  »Wange ,  Kinnlade*  (am.  g'*Hnc  »Wange, 
Kinnlade*),  mal.  adk^ar  »sich  erinnern*  (ob  verwandt  mit  am.  ääk^ärä 
»widertönen*  ?). 

Der  Vollständigkeit  halber  führe  ich  noch  den  Rest  der  von 
Parisot  mitgeteilten  Wörter  mit  k^  auf,  soweit  sie  nicht  offenbare 
Lehnwörter  sind:  vielleicht  dass  eine  tiefergehende  Forschung  auch 
unter  ihnen  noch  Abkömmlinge  von  labialisationshaltigen  Wurzeln  ent- 
decken wird:  yawk^abta  »Stern*,  taWä  »Schnee*,  k^affä  »Handfläche, 
Ohrfeige*,  k^aibä  »Ferse*,  dehk^ä  »Spott*  (vgl.  sy.sokitä  »Schmähung*!), 
mcUk^a  »König*  (vgl.  oben'  erwähntes  hb.  '•Dibtt!),  feWä  »Hälfte* 
(=  ä.  kafala  »teilen*,  arb.  kiflu  »Hälfte*),  k^appoyta  »Vase*, 
eftk^ar  »sich  erinnern*,  dukk*  »als*,  k^en  »bleib  sitzen!* 

7.  Ersatz  von  arabischem  df  (z),  ky  q  durch  g.  (XI) 

Im  ma^ribini sehen  Arabischen  findet  sich  nicht  selten  ein  g, 
das  etymologisch   bald  älterem  g   (so  im  Maltesischen    und  Marok- 


Grimnie,  Theorie  der  ursemitischeti  labiaUsierten  Gutturale.     431 

kanischen),  bald  älterem  5^,  selten  älterem  k  (so  im  Maltesischen, 
Algerischen)  entspricht.  Es  ist  bisher  noch  nicht  erklärt,  weshalb 
dieses  g^  wenn  es  für  älteres  g  steht,  nicht  nach  der  üblichen 
Weise  des  Ma^binischen  palatalisiert  und  eventuell  sogar  sibi- 
lantisiert  worden  ist,  weshalb  es  ferner,  falls  es  für  älteres  q  oder 
k  steht,  eine  sonst  nicht  bei  diesen  Lauten  vorkommende  Er- 
weichung erfuhrt.  Vielleicht  tragen  folgende  Beobachtungen  dazu 
bei,  das  Dunkel  über  die  Entstehung  solcher  ^-Laute  etwas  zu  lichten. 

Es  fUllt  auf,  dass  häufig  die  Wurzeln  mit  abnormalem  </ 
daneben  noch  einen  Zischlaut  enthalten.  Nun  Hesse  es  sich  denken, 
dass  von  diesem  Zischlaute  aus  die  Gutturale  beeinflusst  worden 
seien,  etwa  in  der  Weise,  dass  das  Marokkanische  und  Maltesische 
es  als  Sprachschwierigkeit  empfunden  hätten,  neben  stammhafter 
Sibilans  noch  eine  weitere  aus  g  zu  entwickeln  (z.  B.  in  mr. 
gelles  »sitzen* ,  mr.  zdioeg  „sich  zugesellen" ,  mr.  gezzär  „Metzger*, 
mr.  gezzdz  „Schafscheerer**,  mr.  gdz  „überschreiten*,  mr.  gaü  „Heer*, 
mr.  negges  „verunreinigen*,  mr.  iagüza  „altes  Weib*,  mr.  t9fezzeg 
„sich  benässen*  (zu  altarab.  fazza  gehörig?),  malt,  gezira  „Insel*, 
malt,  girez  „klagen*),  dass  weiter  stimmhafter  Zischlaut  stimmloses 
k  und  q  zu  stimmhafter  Aussprache  mitgerissen  und  sodann  g  und 
g  zu  g  vereinheitlicht  hätte  (vgl.  mr.  zreg  »blau*,  mr.  gansa  „Lab- 
magen*, mr.  tun.  mezrdg  „Spiess* ,  mr.  zgd  „schreien* ,  Houwara. 
gdhaz  „sich  nähern*,  alg.  neggez  „springen*  [beide  zu  altarab.  qahza 
„heranspringen*  zu  stellen?],  trip.-tun.  negrdz  „Zänker*,  trip.-tun. 
mezgdr  „Hanswurst*,  trip.-tun.  zdgdre  „Fechtspiel*,  malt  gideb 
„lügen*,  malt,  gezer  „auflaufen*,  Houwara.  gdbid  „ergreifen*)? 

Gegen  die  letztere  Annahme  ist  aber .  einzuwenden ,  dass  auch 
Wurzeln  mit  stimmlosem  Sibilanten  (ä,  i,  s)  die  Erweichung  von 
Ar,  q  zxji  g  zeigen  (vgl.  mr.  ga^a  „Schüssel*,  alg.  sdgür  „Hacke*, 
mr.  sgar  „rötlich*,  trip.-tun.  sarfag  „flattern*,  trip.-tim.  mingdä 
„Ohrring*,  Houwara  gdiüä  „Brust*,  malt.  gemüS  „Büfl"el*). 

Um  endlich  die  Erklärung  dieser  ^7- Laute  auf  die  Nachbarschaft 
mit  Sibilanten  zu  gründen,  müsste  deren  Gebiet  uns  klarer  vor 
Augen  liegen  als  es  bis  jetzt  der  Fall  ist;  selbst  bei  Berück- 
sichtigung von  später  zur  Erwägung  zu  ziehenden  aspirierten  Sibi- 
lanten (äÄ,  zh)  könnte  man  noch  nicht  von  klarer  Erkenntnis  dieser 
Lautgruppe  reden.  Ich  verlasse  daher  diese  Spur  zur  Erklärung 
von  obigem  g^  um  mich  einer  anderen  zuzuwenden,  die  mehr  Erfolg 
verspricht. 

Die  grosse  Mehrheit  der  Wurzeln  mit  magribinischem  9,  das 
keinen  Zischlaut  zum  Nachbarn  hat,  und  nicht  wenige  mit  Zisch- 
lauten haben  in  der  afrik.- semitischen  Sprachgruppe  Entsprechungen 
neben  sich,  die  statt  g  labialisierte  Gutturale  zeigen.  Könnte  man 
daher  nicht  annehmen,  dass  infolge  von  Nachwirkung  dieser  alten 
Labialisation  die  Erweichung  von  q  und  g  oder  auch  Stimmhaftig- 
keit  von  k  zustande  kam?  Damit  ist  allerdings  unvereinbar,  die 
ma^binisch- arabischen   Sprachen  Töchter   des  Hocharabischen   sein 


432      Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale. 

zulassen,  da  dieses  vermutlich  die  Labialisation  schon  ganz  über  Bord 
geworfen  hatte;  es  müssten  ersteren  vielmehr  näherer  Zusammen- 
hang mit  dem  Afrikanisch- Semitischen  oder  überhaupt  der  älteren 
Lautstufe  zugesprochen  werden  als  dem  Hocharabischen,  diesem  an- 
geblich am  reinsten  erhaltenen  semitischen  Dialekte.  Ich  hege  aber 
auch  aus  anderen  lautlichen  Erwägungen  gar  kein  Bedenken,  den 
ma^binischen  Dialekt  oder  die  ihm  zu  Grunde  liegende  ältere 
Stufe  höchstens  für  eine  Schwestersprache  des  Hocharabiscben  zu 
halten,  also  ein  ähnliches  Verhältnis  anzunehmen,  wie  zwischen  den 
romanischen  Sprachen  und  dem  Schriftlatein  besteht  und  wie  es  auch 
entgegen  der  bisher  üblichen  Meinung  Tigrißa  sowie  Tigrö  zum 
SchriftUthiopischen  einnehmen  dürfte. 

Bei  den  folgenden  Beispielen  scheide  ich  der  besseren  Über- 
sicht halber  zwischen  Wörtern  ohne  Zischlf^ut  und  solchen  mit 
Zischlaut : 

ä.  g^edeb  „gebogene  Hacke**:    alg.  geddüm  „Hacke*,   malt,  geddüm 

„Rüssel**,  tun.  gdem,  malt,  gtddeni  „beissen*. 
ä.  g^eri^  (am.  g^ärörd)  „Schlund,  Kehle*:  mr.  gurgür,  malt  gelgül 

„Schlund", 
ä.  ^ang^arg^ara  „dumpfen  Ton  von  sich  geben*:  malt. gargar  ^brausen*, 

gar  „giiTen*,  gurra  „Holztaube*, 
ä.  g^ened  .Stumpf,  Strunk*:  malt,  gidma  „Stück*, 
am.  g^änabätä  „packen*:  Houwara  gdbid  „greifen*, 
am.  g^ärämä  „stutzen*:  malt,  gerrem  „verstümmeln*, 
am.  g^äräfä  „hinfluten,  fortreissen* :  malt,  giref  „greifen*, 
am.  g^äräg^ärd  „zusammenrafl^en* :  malt,  girger  „aufstapeln*, 
am. 5r**a>iöiaa7ä „kastrieren*:  malt. godla  „Fleischstück*  (altarb. ^perus^] 
am.  g^ätänä   „langhaarig  sein*:   mr.  geffdja  (span.  guede^'a),  trip 

alg.  Qv4fäja  igoMüsa)  „Schopf*, 
am.  ag'*äläbä  „sieben*  :  mr.  malt,  mgerbel  „durchgesiebt*, 
am.  gödi  (wohl  =  g^^i)  zurückgebogene  Hörner   tragend*:   mi 

gidi  „Ziegenbock*. 
te.^**cr(5r"ew(i  „Adamsapfel* :  mr.  gargüma^  malt.,  a\g.  gerzüma  „Kehh 
am.  g^ädin  „Seite*:  Houwara  lald  gud  „gegen,  nach*  (?). 
te.  g^atSa  „angreifen*:  Houwara  gettäS  „Räuber*,  (mr.  ge^a  „VieEI    1 

heerde  =  Stücke*?) 

ä.  'ank^ark^ara  „sich  drehen*  (oder  am.  g^älälä  „rollen*?):  ma — -=1 

garagor  „Wendeltreppe*, 
ä.  k^aria  (und  qaria)  „am  Kopfe  schlagen*:  alg.  *agrai  „kahlköpfi^^ 

(viell.  auch  alg.  garbai  „anprallen*  ?),  vgl.  hb.  garai  „abscheere^v:^ 
am.  k^äbbä  „knäueln*:  malt,  gerbeb  „knäueln*. 

ä.  naq^ara  „ausgehackt  sein* :  alg.  mingdr  „Schnabel*,  bü  rwgär  „Dist^^  ' 
ä.  q^ernäl  „Laus*:  alg.  gamal,  Houwara.  gmal  „Laus*, 
ä.  q^erq^er  „Gemunnel**,  siehe  oben  g^arg^ara, 

ä.  (q&tna)  jeq^^'em  „stehen":  alg.  seggem^  trip.  seggum  „in  Ordnofl,^' 
bringen*. 


Grimme,  Theorie  der  uraemüiachen  labiaUsierten  GruUurale,     433 

ä.  (f*(ild  ^Tiefe":  vielleicht  alg.  gelia^   mr.  mgeUet  »Wasserbassin*. 

ä.  q^erhat  »Tonsur*:  alg.  gergat  »scheeren*. 

ä.  daq^aaa  »zerstossen* :  alg.  degdeg  »zerreiben*. 

am.  ((^ärhät  »Schlauch*:  alg.  gerba  »Schlauch*. 

am.  täcf*äränä  »verbunden  sein* :  tun.  megrün^  trip.  mägrän  »Doppel- 
flinte*. 

am.  q^ärätä  »abschneiden*:  alg.  gurt  »Heu*. 

am.  q}*dd  »gedrehte  Halsschnur* :  mr.  gaid  »Strick*,  Houwara.  gawwed 
»zügeln*. 

am.  ^äräq^*^ärä  »ohrfeigen*  :  malt,  garr  »anprallen  lassen*. 

am.  q^d^d     »lärmen*:  malt  geuga  »Tumult*. 

am.  dirq^d  »Heu  =  Trockenes*:  vielleicht  mr.  darga  »Schild  von 
(getrocknetem?)  Leder*. 

am.  q}*ätäq^ätä  »abschneiden*:  tun.  gadgdd  »Nagetier*. 

am.  qunddld  (=  q^*mddld? ,  t6.  gadlSt)  »geflochtenes  Haar*:  tun. 
trip.  gdddl  »Zaun  =  Flechtwerk*. 

am.  bi^^irb^  »Fettvieh*:  alg.  begra  »Kuh*. 

te.  iaq^ba  »wachsam  sein*:  alg.  Sugdb  »Geier*. 

am.  q^ätäcä  »Vertrag,  Wette  machen* :  Houwara.  drog  =  dü-wagit) 
»zu  dieser  Zeit*. 

tfL  hoq^*^an  (ä,  Seq^dn)  abgerahmte  Milch*;  mr.  mehgel  (statt  mehgen) 
»Trichter*  (urspr.  wohl  »Butterschlauch*). 

ä.  g^^azd^ez   »zottiges   Tuch*:    mr.   gezza  »Vlies*,   gezzdz   »Schaf- 

scheerer*. 
ä.  Sarg^   »Schmuck*:  mr.  sergel  »glätten*, 
ä.  g^asia  »schwellen*:  Houwara.  gdäüä  »Brust*. 
ä.  sag^er  »Haar*,  am.  c  .  . :  tun.  trip.  targih  »langes  Haar*  (?)• 
am.  g^dz  »Büffel*:  malt,  gemüs  »Büffel*, 
am.  iing^ld  »Betrüger*:    trip.-tun.  mezgdr  »Schwindler*,  vielleicht 

auch  zdgdre  »Scheinkarapf*. 

ä.  q^enfez  »Igel*:  Houwara  ginfüd  »Igel*, 
ä.  saq^ara  »hacken* :  alg.  idgur  »Hacke*, 
ä.  q^aaara  (q^adarä)  »knoten*:  malt,  gezer  »einwickeln*. 

Die  Erscheinung  von  ma^.  g  =  älterem  g^  q  (doch  nicht  k) 
Hesse  sich  auch  noch  unter  einem  anderen  Gesichtspunkte  betrachten, 
nämlich  dem  der  Unterscheidung  von  altem  stimmhaften  und  stimm- 
losen Velar  (g  und  g),  von  dem  später  die  Rede  sein  wird.  Aber 
sollte  sich  selbst  jedes  ma^r.  g  als  älteres  g  entpuppen,  so  wird 
doch  bei  der  grossen  Zahl  von  Fällen,  wo  dieses  g  afrik.-semit. 
Labialguttural  neben  sich,  die  Labialisation  als  ein  Hauptraittel 
zui'  Konservierung  der  Stimmhaftigkeit  des  Velars  bezeichnet 
werden  dürfen.  —  Auch  eine  Erscheinung  des  arabisch-syrischen 
Beduinendialekts  kann  der  obigen  an  die  Seite  gestellt  werden. 
In  ihm  ist  die  Neigung  zum  Palatalisieren  der  Gutturale  so  tief 
eingedrungen,  dass  jedes  alte  g  zu  d/\  die  meisten  alten  k  und  g  (g) 
zu  c  (oder  ts)  und  g  (oder  dz)  werden.    Wo  sich  k  und  g  halten, 


434     Grimme,  Theorie  der  uraemiti^chen  labiaUsierten  Gutturale. 

wird  als  Grund  dafür  gewöhnlich  nachfolgender  dunkler  Vokal  an- 
genommen; wäre  das  aber  der  Fall,  so  dürften  davon  keine  Aus- 
nahmen vorkommen,  die  aber  bestehen,  und  weiter  begriffe  man 
nicht  recht,  weshalb  hinter  a,  w,  an  nicht  auch  g  statt  elf  gesprochen 
würde.  Ich  möchte  aber  eher  annehmen,  dass  an  dem  Unterlassen 
der  Palatalisieining  die  Nachwirkung  von  alten  Labialguttaralen 
schuld  wäre;  wenigstens  zeigt  der  Dialekt  der  Qa^t^^?  ^^  Master 
eines  reinen  Beduinendialekts,  den  ich  selbst  sprechen  borte,  sicht- 
liche Scheu,  k  und  g  dort  in  ts  und  dz  zu  verwandeln,  wo  sich 
etymologische  Entsprechung  mit  äthiopischem  k^  und  g^  nachweisen 
lässt.     So  bleiben  unpalatalisiert: 

ä.  ha^i  „Hüften*:  el-hdga\  ä.  q^^emdl  „Laus":  el-tjdnde]  ä. 
q^es^'dt  „Gurken":  ^hmegtä  „Gurkenfeld*;  ä.  q^emdSet  „Locke':  el 
ifumeS  „Schopf*;  ä.  q^enfez  „Igel":  el-giimfed;  ä.  q^^asara  „zusammen- 
winden*: qesdr^  j4qmr  „knoten";  ä.  q^eten  „Baumwolle*:  el-fpifan: 
ä.  naq^*^ara  „ausgehackt  sein*:  el-mingdr  „Schnabel";  ä.  qöma 
(neben  am.  tä^dq^äma)  „aufstehen*:  gdm,  JegHm;  ä.  tasacf^aifa 
„begehren*:  iäg,  Jäüg  „lieben*;  am.  q^^äld  „Kömer  rösten*:  gdld: 
am.  bäq^älä  „sprossen*:  bagel  „Kraut  mit  Domen*;  am.  q^Ul  „Haufe* 
(oder  g^*tltldt  „runder  Giebel* :  el-guUa  „Berggipfel* ;  am.  q**äfü^äi& 
„schneiden*:  el-qu^sa  „Stirnhaar*;  t^.  iaq^ebe  „bewachen*:  el-iogdb 
(pl.  el-iögub)  „Adler*;  tfi. haq^enA  „schütteln*:  hagan  „Milch  schütteln*: 
tfl.  qdq}*dh  „Rebhuhn*:  M-gtUä-, 

ä.  k^arir  „Hügel*:  ei-gdre  (pl.  ^l-gwar)  „Bergkegel*;  karia 
„am  Kopf  schlagen*:  dgral  (pl.  guridn)  „kahlköpfig*;  ä.  k^el  „all*: 
kul]  ä.  k^ereh  „Unlust*:  karah,  jukrak  „hassen*;  ä.  k^^ehel  „Augen- 
schminke* el-köhl;  am.  k^tr^  „stehendes  Wasser* :  el-mSkar  „Quelle 
im  Felsen*;  am.  k^äricd  „Sattel*:  el-kür  (pl.  el-akmar);  am.  mo- 
k^ärä  „versuchen*:  mukür  „schlau*;  tfi.  denk^dn  „Zelt*:  cUüekan 
(pl.  ddkdicin)  „Laden* ;  tfi.  bek^ere  „ausruhen* :  bager  „ti^e  vom 
Essen* ; 

ä.  dag^aldli  „Dattelpalme*:  ^-rfegäZ „Palmen* ;  ^.g^edei  „Hacke*: 
geddüm  (pl.  el-gedädim);  am.  gomattata  (für  g^am  .  .)  „schnell 
greifen*:  gebad, 

Abweichungen  von  der  Regel,  dass  q  und  A,  denen  äthiopisches 
q^*"  und  k^  (ev.  9")  entspricht,  nicht  palatalisiert  werden,  sind  selten ; 
ich  fand  im  Qa^tanl  nur:  dejjidz  „eng*  (ä.  daq^ana  „einengen'), 
e-sidzdn^  plur.  von  sdg  „Bein*  (ä.  sak^and  „Ferse*),  tmlwe ,  plur. 
Sl'tseld  „Niere*  (ä.  k'^eltt  „Niere*);  diese  drei  Fälle  könnte  man 
dahin  erklären,  dass  bei  ihnen  die  alte  Labialisation  früh  in  w, 
bezw.  Dehnung  des  Stammvokals  übergegangen  wäre ,  sodass  der 
Palatalisierungsprozess  schon  reinen  Guttural  vorfand.  Eine  hin- 
reichende Erklärung  vermag  ich  aber  nicht  zu  geben  für:  ehb(tsir 
„Kamel ,  das  einmal  Junge  geboren  hat*  (ä.  bah^er ,  am.  bakkir 
„Erstgeborener*),  el-tser^dn^  plur.  von  el-kerds  „Schenkel*  (ä,  fc**eni^ 
„Schenkel*),  dzirbe  „Schlauch*  (am.  q^ärbät  „Haut*).  Man  wird 
sich  vorstellen  müssen,    dass  das  Sprachgefühl    hier,    wie    auch  in 


Grimme,  Theorie  der  uraemOischen  ktbialisierten  Gutturale,     435 

dem  obenbebandelten  magribinischen  7  etwas  an  Sicberbeit  ein- 
gebüsst  habe,  und  zwar  bei  den  verschiedenen  Stämmen  in  ver- 
schiedenem Grade;  sprechen  doch  die  Nachbarn  der  Qa^jtÄn,  die 
Dawftsir  dzedädim  statt  gedädim,  und  die  Beduinen  der  syrischen 
Wüste  gar  cul  und  guhlu  statt  Jcul  und  kohl  (vgl.  Sachau,  Arab. 
VolksUeder,  S,  23,  No.  XV,  S.  55,  No.  XXIX). 

8.  Verdoppelung  ohne  ersichtlichen  formalen  Grund.  (XII) 

Durch  alle  semitischen  Sprachen  zieht  sich  der  Hang  zur  Ver- 
doppelung besonders  eines  mittleren  von  drei  Radikalen,  um  da- 
durch die  Intensität  des  Wortsinnes  auszudrücken.  Daneben  liebt 
die  nordsemitische  Gruppe  die  Assimilation  von  silbenauslautendem 
n  an  folgenden  Anlaut,  wodurch  wiederum  zahlreiche  Fälle  von 
Gemination  in  diesen  Sprachen  geschaffen  werden.  Gegenüber 
solchen  als  regelmässig  zu  bezeichnenden  Verdoppelungen  stehen 
aber  noch  zahlreiche  andere,  deren  Grund  bisher  so  wenig  ersicht- 
lich war ,  dass  z.  B.  E.  König ,  Lehrgebäude  11  \  S.  460  für  ver- 
schiedene von  ihnen  den  Begriff  ^Selbstverdoppelung*  nicht  zu  kühn 
findet.  Der  klassische  Boden  für  diese  Erscheinung  ist  das  Hebräische, 
vielleicht  aber  nur  deshalb,  weil  hier  die  Lautbezeichnung  dank 
der  Akribie  der  Punktatoren  die  am  vollkommensten  durchgeführte 
in  der  semitischen  Sprachgruppe  ist. 

Das  Wesen  dieser  unorganischen  Verdoppelung  dürfte  nun  da- 
rauf beruhen,  dass  ein  ursemitischer  Laut  von  kombinierter  Artiku- 
lation bei  späterer  Vereinfachung  von  seiner  Energie  an  einen  folgen- 
den Laut  abgegeben  oder  auch,  wenn  er  zwischen  zwei  Vokalen  stand, 
sich  selbst  zwar  zum  einfacheren,  aber  durch  Verdoppelung  wieder 
starker  hervortretenden  Laute  umgebildet  habe.  Dieser  Vorgang  würde 
besonders  bei  alter  labialisierter  Gutturalis  verständlich  erscheinen, 
wenngleich  nicht  geleugnet  werden  soll,  dass  auch  noch  andere 
Laute  eine  gleiche  Metamorphose  erlitten  haben  köiinten.  Dabei 
würde  auch  klar,  warum  eine  solche  Verdoppelimg  nicht  den  Weg 
durch  alle  Sprachen  gemacht  habe ;  denn  wie  kaum  in  zwei  Idiomen 
die  koalisierten  Gutturale  noch  auf  dem  gleichen  Lautniveau  stehen, 
so  fallen  auch  die  Begleiterscheinungen  überall  numerisch  ver- 
schieden aus. 

a)  Verdoppelungen  in  Nominalbildungen. 

Die  hebräische  Nominalform  piSiül  ist  als  Intensivform  deshalb 
schwer  zu  erklären,  weil  zahlreiche  ihrer  Vertreter  der  Annahme 
einer  Bedeutungspotenzierung  widerstreben,  und  neben  ihr  nicht, 
wie  bei  anderen  PiSSelbildungen,  eine  gleichlautende  Form  ohne  Ver- 
doppelung nachzuweisen  ist.  Der  Umstand,  dass  eine  grössere  Zahl 
von  Beispielen  auf  Wurzeln  mit  Gutturalen  zurückgeht,  die  in  der 
äthiopischen  Gruppe  labialisiert  sind,  spricht  dafür,  die  Verdoppelung 
von  hier  abzuleiten;  später  mag  sie  auf  andere  ursprünglich  nicht 
dahingehörige  Fälle  übertragen  sein.     Beispiele  sind: 


436      Grimme^  Theorie  der  ursemitüchen  lahiaUsierten  Gutturale. 

ä.  bak^er  ^Erstgeburt":  hb.  bikkürim  ^Erstlinge*. 

ä.  haq^i  »Hüften*  oder  (haqafa)  tfi.  haq^efe  »umarmen* :  hb.  hibi 

'   .Umarmung", 
ä.   na^et    »Punkt*:    hb.   niqqädim   »Krumen*    (neben    n9qudQ 

»Punkte*), 
ä.  c^a^ara  »knoten*:  pl.  qüäürim  »Verschnürungen*, 
ä.  (f^mdt  »Gurken*:  hb.  qükCiUm  »Gurken*, 
ä.  k^efer  »Kopfbedeckung*:  hb.  kippürtm  »Bedeckung  —  Verzeihui 
ä.  q^aßa  »Überdruss   haben*:    hb.  qibbü^vm  »Scheusale*    (viellei 

auch  iiqqttsimy 
am.  g^^älälä  »wälzen,  drehen* :  hb.  gtUülim  »gedrechselte,  geschni 

Idole*. . 
tfi.  semeq^e  »auspressen*:  hb.  simmüqim  »Rosinen*. 

Es  Hesse  sich  femer  vermuten,  dass  auch  die  hebräische  F( 
p&Saldnj  deren  Gemination  schon  im  Hebräischen  nicht  konsl 
ist,  in  anderen  Sprachen  aber  gar  keine  Analogie  hat,  ursprd 
lieh  nur  pail,  piü  +  6n  solcher  Wurzeln  sei,  die  einen  alten  k< 
binierten  Laut  besessen  hätten.  Doch  ist  hier  auffiilligerweise 
Gegenüberstellung  von  äthiopischen  labialisierten  Wurzeln  nur 
wenigen  Beispielen  möglich;  es  sind: 

ä.  sak^cy'a   »phantasieren*:   hb.   äiggofon   »eine  Liedart*    (vielle 

auch  äi'ggaSdn  »Wahnsinn*), 
am.  ^äld  »klar  sein*:  hb.  giUajdn  »Handspiegel*. 

An  EinzelfUllen,  die  nicht  zugleich  Formkategorieen  repräsentie 
stelle  ich  hieher: 

ä.  'eh''  »Bruder*:  hb.  'ahhim  »Brüder*, 
ä.  meg^hefd  »Domen*  (?):  hb.  kahhim  »Haken.* 
ä.  h^alaq^a  »abzählen*:  hb.  h^läqqöt  neben  k^laqot  »Anteile.*, 
am.  q^äääq^älä  »in  Not   sein*:    hb.  malHaqqdt   »Nöte*    (vgL 
nj>iDy  neben  p^y). 

tfi.   lemeq^e    »tief   sein*:     hb.    ^mvqqot    neben    ^hnüqot    ,7 

ma^maqqöt  »Tiefen.* 
tfi.  deg^dS,  dek^ds  »Erdsenkung* :  hb.  maddühim  »Niederdrü 
ä.   taq^alq^'ala    »heranter-,    hereingehen*:    hb.   maSi^lot  »N 

(Ps.  120  fif.),  bibl.  arm.  mtöiäli  »Sonnenuntergang*  (Da? 
[Quara,  k^asand  »Stuhl* :  hb.  hsa^  »Stuhl*  neben  kis9*i  ,m' 
[Quara.  kutand  (wohl  für  A;**a  .  .)  »Umhang* :  hb.  kuttanä^ 

neben  kdionät.] 
tfi.  g'^eS^  »anschwellen*:  hb.  ge"üt  »Erhebung.*  f 

ä.  bak^ha  »anblasen* :  sy.  mappokä  (hb.  fnappu9h)  «Blas^ 

welcher  Form    die  Sprache  auf  den  Stamm  nafah  f 

haben  könnte, 
ä.  q^esjdt  »Gurken*:  sy.  qaftüta  »Gurke*  neben  qatüta. 
am.  g^älämäsä  »mannbar  sein*:   targ.-arm.  SuUem  nebef 

»mannbarer  Jüngling.*  ? 


Ghrimme^  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale,     437 

b)  Verdoppelung  in  Verbalbildungen. 
a)  Die  Verba  yy  sollen  noch  den  Grammatiken  auf  doppelte 
Art  das  Imperfekt  im  Qal  bilden  können ,  nämlich  teils  mit  Ver- 
doppelung des  zweiten  Radikals,  was  als  das  Regelmässige  angesehen 
wird,  und  teils  mit  Verlegung  der  Verdoppelung  in  den  ersten  Radikal. 
Diese  seltenere  Weise  wird,  weil  sie  sich  mit  der  syrischen  Imper- 
fektsbildung deckt,  als  biblischer  Aramäismus  gedeutet.  Vielleicht 
aber  ist  sie  gerade  so  guthebräisch  wie  die  erstere  AH,  und  ihre 
Gemination  beruht  auf  der  Umwandlung  einer  alten  labiaUsierten 
Gutturalis  zu  Anfang  der  Wurzel.  Ein  grösserer  Prozentsatz  solcher 
Bildungen  erlaubt  das  Gegenüberstellen  mit  äthiopischen  Wurzeln, 
die  einen  labiaUsierten  Kehllaut  enthalten: 

ä.  aak^aaa  „abnehmen,  herunterkommen" :  hb.^öiaÄ  „er  beugt  sich*, 
neben  jaäoh. 

ä.  maq^asa  „niederdrücken*:  hb.  jimmak  „er  sinkt  zusammen*, 
neben  jämoh. 

ä.  k^a8{f)ara  „ausmerzen*:  hh. jissor  „er  züchtigt*  (siehe  auch  weiter 
unten  jissar), 

am.  ^äräg^ärä  „fortziehen*:  \ib.jtggar  „er  käut  wieder*  neben ya^or. 

am.  q^ätäcä  „eine  Wette  machen*:  hb.  je^'ot  „er  trifft  ein  Ab- 
kommen*. 

tfi.  gahame  (wohl  statt  g^ahame,  vgl.  hb.  Perf.  jehham  „brünstig 
werden*)  heiss  sein* :  hb.  jthham,  jehham  „er  ist  heiss*  neben 
jahom. 

ß)  Es  giebt  eine  Anzahl  hebräischer  Verba,  die  kein  Perfekt 
und  Imperfekt  vom  Qal  aufweisen,  sondern  in  diesen  Zeiten  als  PiSSel 
erscheinen.  Man  schliesst  daraus  auf  verlorengegangene  Qalformation, 
aber  vielleicht  mit  Unrecht.  Denn  wenn  es  überhaupt  im  Hebräischen 
eine  Gemination  giebt,  die  ursprüngüch  mit  Flexion  nichts  zu  thun 
hat,  so  darf  man  auch  von  einem  PseudopiSSel  reden,  wenn  ihm 
gegenüber  die  äthiopischen  Sprachen  den  gleichen  Stamm  mit  gleicher 
Bedeutung  nur  im  Qal  kennen,  dabei  aber  eine  labialisierte  Guttu- 
ralis als  ersten  oder  zweiten  Radikal  zeigen.  Hierher  ziehe  ich, 
ohne  auf  Vollständigkeit  der  Tabelle  Anspruch  zu  erheben: 

ä.  ba^sa  „Kohlen  zusammenscharren*:  hb.  biqqeä  „nach  etwas 
trachten*  (in  zahlreichen  Formen  auch  mit  einfachen  3  ge- 
schrieben). 

ä.  k^aska  „cacare* :  hb.  sthha  „wegfegen*  neben  S9ki  „Kehricht*,  targ. 
sahUa  „Mist.* 

ä,  k^a8(f)ara  „ausmerzen* :  hb.  jissar  „züchtigen*  neben  part.  yo«er 
und  dem  von  der  Verkürzung  sar  gebildetem  Impf.  *essf^r{em) 
(Hos.  10,10). 

ä.  ^ahlaioa  „planen*:  hb.  jihhel  „seinen  Plan  setzen  auf*  neben 
Hiphil  hoMl. 

ä.  dacl^  „Mehl*  (am.  däq^äsä  „zermalmen*):  hb.  dikkaC),  dikkcl 
neben  daq^  „zermalmen.* 


438      Grimme^  Theorie  der  ursemilüchen  lalnalisierten   Gutturale, 

ä.  y*efer  „Kopfbedeckung":  hb.  kippär  „bedecken,  verzeihen.* 
am.  (^äjjä  „erwarten":  hb.  qiwwäj   'ixcwd   „erwarten*    neben  Part 

qoji  (Js.  40,  3i),  qow^  „Erwartende.* 
am.  {tä)tänäk^älä  „sich  listig  zeigen":    hb.  nikicel  ,List  anwenden* 

neben  Part,  nokel. 

y)  Von  zweien  der  vorstehenden  Pseudo  Pi£3elformen  sind 
Passiva  gebildet  worden,  die  bisher  als  NitpaSiel,  d.  h.  eine  Ver- 
quickung von  NiphSal  und  HitpaS3el  aufgefasst,  in  Wirklichkeit 
wohl  NiphSalcharakter  haben,  wobei  das  Präfix  m-,  um  nicht  lant- 
gesetzlich  sich  zu  na-  zu  verflüchtigen  und  dadurch  unverst&ndhcb 
zu  werden,  durch  Dagesch  im  folgenden  Konsonanten  gefestigt 
worden  ist.  Es  sind:  nikkapper  „gesühnt  werden*  (Deuter.  21, ^) 
und  niwwaaaer  „sich  züchtigen  lassen*  (Ez.  23,  48). 

d)  Weiter  lassen  sich  jetzt  zwei  Verbalformen  erklären,  deren 
Bildung  bisher  ein  Rätsel  war:  wajjijjahäl  „da  plante  (harrte)  er* 
(Gen.  8,12)  und  waijeh{h)aleqem  „da  verteilte  er  sie*  (I  Chr.  23,«). 
Beiden  steht  im  Äthiopischen  eine  Wurzel  gegenüber,  deren  erster 
Radikal  labialguttural  ist:  g^aklatca  „planen*  und  k^ala^a  ,ab- 
zählen.*  Die  Sprache  wird  nun  in  den  durch  unorganische  Ver- 
doppelung als  PiSSel  gefühlten  Stämmen  jihhel  und  hiUeq  das  Präfix- 
schwa  des  Imperfekts  imter  der  Nachwirkung  der  Labialisation  zum 
Vollvokal  «,  6  ausgestaltet  haben ;  dieser  Vokal  erforderte  aber,  um 
existenzfähig  zu  sein,  Verdoppelung  des  folgenden  Konsonanten;  da 
nun  eigentlich  drei  aufeinanderfolgende  Laute  geminiert  waren, 
unt^rliess  man  die  Verdoppelung  des  dritten  aus  Bequemlichkei^- 
rücksichten. 

e)  Die  Form  -nrnnn  Richter  9, 9    lese    ich    hhhJ^ddltii   dabei 

sehe  ich  in  der  unorganischen  Verdoppelung  des  h  hinter  der  Frage- 
partikel eine  Nachwirkung  von  altem  Labialguttural,  der  in  äth. 
g^adaia  „sich  vermindern*  noch  vorhanden  ist;  da  die  Verdoppelung 
Gegenton  in  der  ersten  Silbe  erzeugte,  so  wurde  lautgesetzlich  0 
(aus  ^a)  zwischen  Haupt-  und  Gegenton  zu  Schwa. 

9.  Assvr.-babylonisches  k,  das  nicht  arabischem  h 

entspricht.  (XIII) 

Im  assyr. -babylonischen  Konsonantismus  begegnet  uns  öfters 
eine  Unebenheit,  die  bisher  zu  wenig  beachtet  worden  ist.  Besondere 
seit  F.  Delitzschs  Polemik  gegen  Halevy  (Prolegomena  S.  175  ff.) 
stehen  Grammatiken  und  Wörterbücher  auf  dem  prinzipiellen  Stand- 
pimkte ,   es   sei   die  Entsprechung  von  arabischem  h  (^  wieder  i 

diejenige  von  h  (  ),  g  und  g  aber  N.     Doch  lassen  sich  zahlreiche 

Fälle  anführen,  die  gegen  den  zweiten  Teil  der  Regel  Verstössen, 
indem  sie  statt  N  ein  §  aufweisen.  Ich  sehe  ganz  ab  von  der 
Wiedergabe  fremdsemitischer  Wörter,  wobei  anlautendes  S  gewöhn- 
lich mit  §,   anlautendes  g  teils   mit  Ä,   teils    mit   K  transskribiert 


Grimmey  Theorie  der  ursemUischen  lahidUsierten  ChUturale,     439 

wird:  man  vergleiche  Hini  anabi  =  3^  ienab  Teil  Amarna  No.  237,  26, 
^abiri  =  siSre  Teil  Am.  passim,  ffazzati-Azzati  =  gazzatu,  Teil 
Am.  No.  214,32,  185,4;  auch  in  einheimischem  Sprachgute  findet 
sich  ähnliches  in  Menge. 

Zur  Erklärung  dieser  Lautdivergenz  hat  einmal  Br.  Meissner, 
Supplement  zu  den  assyr.  Wörterbüchern  unter  hapdru  (S.  40) 
angemerkt:  Ȁ   =  -  wegen    des    Lippenlauts.*      Diese    Bemerkung 

darf  aber  in  Hinblick  auf  die  unten  folgenden  Beispiele  als  unzu- 
treffend bezeichnet  werden. 

Ich  glaube  einen  anderen  Weg  zur  Erklärung  gehen  zu  müssen. 
Stellt  man  den  assyrischen  Wörtern  mit  Ä,  das  nicht  =  ^  ist,  so- 
wohl die  äthiopischen  wie  ciserythräischen  Äquivalente  gegenüber, 
dann  zeigt  sich,  dass  bei  einem  bedeutenden  Prozentsatze  von  ihnen 
assyr.  h  einerseits  durch  äthiopischen  labialisierten  Guttural  und 
andererseits  durch  ciserythräische  gutturale  Spirans  (8,  Ä,  g)  vertreten 
wird.  Das  lässt  vermuten,  es  sei  hier  die  Festigung  des  assyrischen 
Lautes  dem  Zusammentreffen  zweier  Lautmomente  zu  verdanken: 
1.  der  Labialisation ,  2.  einem  gewissen,  hier  noch  nicht  näher  zu 
definierenden  Zusätze  zur  Gutturalis,  der  äth.  labialgutturalen  Ver- 
schlusslaut  im  Ciserythräischen  als  Spirans  auftreten  lässt  Einer 
von  beiden  genügt  jedenfalls  nicht,  um  «abnormales*  assyr.  h  entstehen 
zu  lassen.  Ich  lasse  es  vor  der  Hand  mit  folgenden  Beispielen 
genügen : 

ä.  g^et^  megutaj  «Stachel*,  hb.  let  „Griffel* :  ass.  hafätu  «einstechen*, 

hatta  «Stab.* 
ä.  meg^9hefd  «ein  Unkraut*,  arb.  kdgu  «Elhagi  Maurorum*,  arm.-midr. 

käga  «Domstrauch*:  ass.  hdhinu^  Jiihinu  «Domstrauch.* 
ä.  g^ezd  «Habicht*,  arm.  lazjaj  Süzä  «Seeadler* (?) :   ass.  hazü  «ein 

Vogel* 
am.  g**ädclä  «schädigen*,  g^idänd  «Schädiger*,  arb.  ladd  «ungerecht 

sein*,  iacUfa  «hassen*:  ass.  haddnu  «Feind.* 
am.  g^^änäg^änä   «drehen,   zusammenflechten*,    arb.   Sdnu   «Strick*, 

imdnu  «Ziegel*:  ass,  hinnu  «Strick*. 
am.    täg^dzä   «sich    auf  den    Marsch    begeben*,    arb.   gazd   «einen 

Einfall  machen*:  ass.  tahdzu  «Kampf.* 
tn.  legtet  «Rüssel*,  arb.  IcM  «Ort,    wo  der  Bart  {lihjatu)  wächst*: 

ass.  laku  «Kiefer.* 
tö.  deg^di  «Hochebene*,   arb.  daJid  «ausbreiten*:    ass.  dakü  nieder- 
drücken.* 
tfi.  ^embo   «Ähre,   Büschel*,   arb.    ianibu   «Traube*:    ass.    handlm 

«üppig  wachsen*,  han^ni  «Frucht.* 
tfl.  g^erg^erU  «Kropf*,  arb.  gurgurcUu  «Kropf* :  ass.  harurtu  «Kehle.* 
tu.  ha^eae  «froh  sein*:  ass.  ^aädäu  «froh  sein.* 

ä.  saJc^asa  «niedergehen,  abnehmen*,  arb.  tasahsaha  «herunterfliessen", 
taaaksaka  «sich  erniedrigen*,  neben  sdha  «hineintauchen*,  sy. 
idhd  «abnehmen*, sahhi  «niederdrücken*:  ass. iahdhu  «abnehmen.* 

Bd.  LV.  29 


440      Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

ä.  lek^ent  ^Flasche* :  ass.  lahnu,  lafiannu  „ein  Gefäss*  (vgl.  Meissner, 

Spl.  S.  53). 
am.  k^äbä    (ä.   köbes)    ,,Fussanschwellung* :    ass.   habdzu   I,  3    ,,an- 

schwellen**  (wohl  nicht  ^aufbrechen*  wie  Meissner,  Spl.  S.  37). 
am.  äänk^ird  ^jErug** :  ass.  sifpru  ,,Krug.* 
am.  h^äsäk^äsä  „abhauen,    abschneiden",   arb.  kaaaa  „ausrotten": 

ass.  hasü  „schlagen,  töten  (vgl.  Meissner,  Spl.  S.  39). 
am.  räk^äsä  „(unter)stützen*,   targ.-arm.  rdhes^   *itr9kes   »sich   auf 

etwas  stützen*:  ass.  rahdsu   -vertrauen*, 
am.  h^dld  (khdld)  „hinter*  :  ass.  dfiulla  „jenseits.* 
[Bilin.  klammer  (am.  khämärä)  „aufhäufen*,  hb.  homär  „Haufe* : 

ass.  hamru  „Schatz.*] 

ä.  ^al^cda  „kreisen*,   arb.  hdUij    kawila    „gewunden    sein*  :   ass. 

hüu  „sich  winden.* 
ä.  taq^alq^^ala  (tu.  teq^Iielq^Jiele)  „herunter-  hereingehen*,  arb.  galla 

„hineinbringen  -gehen*  :  ass.  lialdlu  „hineingehen.* 
ä.  aa^arara  „erschrecken,  sich  scheuen*,  arb.  «itSrt2ru  „abscheulich*, 

hb.  sai^rur  „abschreckend*  :  ass.  äufiarruru  „schreckhaft  sein.* 
ä.  (J^arasa  „einschneiden*,  arb.  hara^a  „spalten* :  ass.  hard^  „graben.* 
ä.  kaq^S  „Hüften*,  arb.  haqwu  „Hüfte*,  kdqa  „umarmen,  umgeben*: 

ass.  Jidqu  „umarmen,  umschliessen.* 
am.  ^^äfärä  „graben*,  arb.  hafara  „graben* :  ass.  hapdru  „graben.* 
am.  bäq^lo   (tri.    baqkali)   „Maultier*,    arb.»  baylu   „Maultier*:    ass. 

bukalu  „männliches  Tier.* 

Für  jetzt  genüge  es,   die  Wahrscheinlichkeit   dafür  dargetban 
zu  haben,   dass   an  der  Entstehung  von  assyr.  h  alte  Labialisation 
mitgewirkt  habe;  im  Verlaufe  dieser  Arbeit  wird,  nachdem  weitere 
Vorfragen   erledigt   sind,    der  Laut  ^  nochmals  behandelt  und  mi 
einer  für  obige  Beispiele    und  noch  weit  zahlreichere  Fälle  gelten- 
den Formel  erklärt  werden. 

10.  Parasitisches  r  und  l  hinter  Gutturalen.  (XIV) 

In  verschiedenen  semitischen  Sprachen,  vor  Allem  dem  Aramä 
ischen,  sieht  man  bei  zahlreichen  Wurzeln  hinter  dem  ersten  Radi 
unorganisches  r,  selten  1  auftauchen.     Man  möchte  darin  wohl  de^ 
Produkt   einer   Auflösung    von    Gemination    des    zweiten    Radika 
sehen ;  doch  abgesehen  davon,  dass  in  manchen  Fällen  für  die  A 
nähme    alter  Gemination   kein  Anhaltspunkt    zu   finden    ist,    blie 
dabei  unerklärt,  warum  diese  Auflösung  so  verhältnismässig  seit 
eintritt.     Sieht  man  näher  zu,  so  lautet  die  Mehrzahl  der  Wo 
die  unorganisches  r  und  l  zeigen,  mit  einem  Guttural  an  und  zwar 
es  meist  ein  solcher,    der  in   den   afrikanisch -semitischen  Sprach 
Labialisation  aufweist.    Könnte  hiemach  ein  solches  r  oder  l  nie 
Nachwirkung  von  ehemaliger  Labialisation  sein  ?    Wie  in  Sprac 

etwas  ehemals  Gewesenes  es  nur  so  zu  verschwinden  pflegt,  dass      

in  anderer  Gestalt  fortlebt,  so  könnte  auch  hier  r  und  7  nur  e 


Grimmey  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     441 

neue  Erscheinungsform  für  zurückgedrängte  Labialisation  sein.  Es 
wird  sich  immerhin  lohnen,  die  Beispiele,  welche  zu  dieser  Erklärung 
stimmen  würden,  im  Folgenden  zu  sammeln: 

Parasitisches  r: 

ä.  g^end  ^Stumpf *  :  tg.  gannida,  sy.  gurmida  (neben  mand.  gawwaza) 

^EUe.« 
ä.  g^edeb  (am.  gäztrno),  ^gebogene  Axt":    hb.  qardom   (neben   arb. 

qaddümu). 
am.  ag^äläbä  „Getreide    sieben":    sy.  Sarbel  „sieben"  (arb.  garbala, 

vielleicht  Lehnwort), 
am.  g^ädin  (ä.  gedem)  „Seite":  sy.  gurdamäna  „ambidexter." 
ä.  ^eh^a  „krumm sein" :  mand. hargdta, hark9ta, harakta „Schiefheit." 
1Lg^ag^*a  „springen":  hb.  kargöl,  sy.  harg&la,  hargdla „Heuschrecke." 
am.  g^inddn  „schwarze  Ameisen",  te.  g**endd  ,^chwarzmäulig":  malt.- 

arb.  germed  „schwärzen." 
am.  gomäftätä  (=  g'^äm  .  .)  „mit  der  Hand   greifen" :    tg.  Icurmeza 

„Handvoll",  mand.  gurm^zä  „Faust." 
am.  äängobät  (=  ään^äbät)  „Backenflaum" :    hb.  aariappim  „Auf- 
keimendes"   (von  Gedanken) ,   sy.  sarief  „sprossen"  (neben  arb. 

zagiba  „sich  mit  Flaum  bedecken",  IV  „keimen"). 
t4.  g^emede  „zerschneiden" :  targ.  gardem  „abschneiden"  (neben  gddam)^ 

gardumma  „Stumpf", 
tö.  g^asä,  t6.  g^azot  „Hirt" :  sy.  karzila  „Hirt"  (neben  ass.  kvaallu). 

am.  y*ähbä  „wickeln" :  tg.  korben  (neben  kabben)  „umwickeln",  sy. 

karbäka  „Hahnenkamm  =  Lappen",  hb.  m9kurbal  „mit  einem 

Mantel  (Tuch)  umwickelt." 
am.  k^üaj  „Flachs":  sy.  larzd  „einfädeln." 
am.  l^ädd  „anrühren":  sy.  hardcß  „kitzeln." 
[Quara.  k^az  „Stuhl":  sy.  karya  „Stuhl."] 

ä.  ^yea  „Schenkel":  tg.  harsa  „Schenkel",   sy.  hassä,  doch  {haääa 

da)  har^anUa  „Hüftweh." 
ä.  ^aq^9ia  „hart  sein":  hb.  qarqaS,  tg.  qarqaia  „Erdboden." 
ä.  Samara   „schnüren":    sy.   iarqet   „schnüren"    (neben   Saqqet);    ob 

vielleicht  auch  Sargel? 
ä.    q^asara    „einengen":    sy.    qur^ala    {dalbüra)    „Knappheit    (der 

Vorräte)." 
ä.  (f^'enfez  „Igel":  sy.  qerpes  „zusammenziehen"  (neben  qapod). 
am.  q^d^d   „gackern":    tg.   qarqar^    sy.    qarreq    „gackern",    mand. 

qarqeä  „Klappern." 
am.  g^dtd  (ä.  gabt)  „Blähung":  sy.  Surfe  „Blähungen". 
am.   q^änfd   „eingetrocknetes    Fleisch":    sy.    qarrnet    „stimrunzeln" 

(neben  qammet). 

Parasitisches  Z: 

ä.  g^andaja  „stabil  sein":  arb.  galmüdu  „hart,  Fels." 

ä.  €^€Je^  „Schenkel":  hb.  hFla^ajim^  mand.  halsa  „Hüfte." 

29* 


442      Grimme^  Theorie  der  ursemüischen  labicUmerten  GruUurale. 

am.  g^ämädd    ^Eunuch":    hb.    galmüd    »unfruchtbar*    (neben    sy. 
gaww&za). 

Man  darf  wahrscheinlich  auch  von  parasitischem  n  sprechen 
mit  Hinweis  auf  Fälle  wie  mand.  targ.  htnga  ,Tanz*  —  ä.  ^c^ 
»laufen*,  mand.  gunda  »Abteilung*  —  am.  ^äd  »Kamerad*,  bibL- 
arm.  har^el  »hineinbringen*  —  ä.  tagj^al^ala  »herab-  hereingeben*, 
mand.  nangar  »hacken*,  mang9rä  »Grube*  —  ä.  ruM^ara  »ausge- 
hackt werden*,  hb.  qin^^  »Enden*  (Hi.  18, 2)  —  am.  ^äiä^äia 
»abhauen*  und  Ähnliches;  da  jedoch  eingeschobenes  n  auch  Form- 
element sein  kann,  so  liegt  die  Gefahr,  Organisches  mit  Unorganisches 
zu  verwechseln,  hier  sehr  nahe  und  bestimmt  mich,  von  weiteren 
Beispielen  abzusehen. 

Der  Schluss,  dass  parasitisches  r  und  Z  einzig  allein  Folge  alter 
Labialgutturale  sei,  wird  nicht  gut  möglich  sein  im  Hinblick  daran! 
dass  auch  den  afrikanisch-semitischen  Sprachen  hinter  labialisierten 
Gutturalen  diese  Einschübe  nicht  ganz  fremd  sind;  man  beachte 
t6.  ^erg^emd  »Kehlkopf*,  sy.  qurq9bana,  doch  ass.  kakabam 
»Kropf*,  iL  am.  cf*ärätämä  »an  der  Gicht  leiden*,  doch  arb.  htUamu 
»Fussgicht  der  Zugtiere*,  am.  q^ircimt  »Knöchel*,  sy.  qursela,  hb. 
qarddl  neben  'assü(?)  »Knöchel*,  te.  ^aldama  »stumpf  sein*  neben 
arb.  Saduma  »thöricht  sein*,  t^.  g^eldef  »Schamlippe*  neben  tn. 
gudbcj  auch  hehr.  Sddef  »Überschüssiges*. 

11.  Einzelnes.  (XV) 

Bedeutende  Beweiskraft  für  die  Annahme  ursemitischer  Labial- 
gutturale würde  der  Umstand  beanspruchen  dürfen,  dass  statt  afrika- 
nisch-semitischen labialisierten  Gutturalen  im  Giserythr&ischen  auch 
t^7  und  dessen  Verdünnung  j  auftritt;  ich  ziehe  jedoch  vor,  die 
dahingehörigen  Beispiele  für  den  späteren  Verlauf  dieser  Arbeit 
aufzusparen,  weil  es  besonders  verwickelte  Lautverhältnisse  sind, 
unter  denen  Schwund  des  gutturalen  Anlauts  eintreten  kann.  — 

Einige  von  den  Griechen  aus  dem  Semitischen  entlehnte  Wörter 
zeigen  ein  v  (=  u),  das  unerklärlich  bleibt,  wenn  man  ihrer 
semitischen  Vorlage  nicht  Labialisation  oder  wenigstens  einen  Nach- 
klang derselben  zuschreibt;  es  sind  dccnxvlog  »Dattel*,  nicht  gam 
zu  verstehen  aus  arm.  diqla,  wohl  aber  aus  daq^^la  (vgl.  ä.  dag^*id&j, 
käyvvog  »Flasche*,  das  sich  formell  und  inhaltlich  mit  &.  la^enL 
lak^ent  deckt ;  Bvßlog  »Stadt  Gebal*  und  ßvßlog  »Bast  der  Papyros- 
staude*,  der  dort  verarbeitet  wurde,  bieten  dem  hb.  und  wohl  auch 
phöniz.  bna  gegenüber  die  auffällige  Vertretung  von  g  durch  ^, 
von  9  durch  v\  bedenkt  man  indessen,  dass  das  Griechische  auch 
indogerm.  g^  durch  ß  wiedergiebt,  dass  die  Etymologie  von  b33 
auf  »(Berg-)rücken*  =  t6.  dang^abd  zurückfuhren  dürfte,  endlich, 
dass  auch  die  assyrische  Transskription  gublu  lautet ,  so  darf  noan 
annehmen,  dass  die  Griechen  zu  irgend  einer  Zeit  den  Stadtnamen 
baa  ^^ebal  aussprechen  hörten. 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale,     443 

Ergebnis.  (XVI) 

Wir  haben  eine  grosse  Zahl  von  semitischen  Wurzehi  gefanden, 
die  in  der  afrikanisch-semitischen  Sprachgruppe  labialisierte  Gutturale 
besitzen,  in  der  ciserythräischen  aber  an  ihrer  Stelle  labialisations- 
freie  Gutturale  (im  weitesten  Sinne  genommen)  zeigen,  damit  aber 
eine  grosse  Zahl  verschiedenartiger  Formanomalien  verbinden,  deren 
Erklänmg  bis  jetzt  noch  nicht  gelungen  ist.  Nimmt  man  nun  an,  das 
ürsemitische  habe  in  diesen  Wurzeln  labialisationsfreie  Gutturale  ge- 
sprochen, so  bleibt  der  afrikanisch -semitische  Lautzustand  und  das 
Anomale  der  ciserythräischen  Formen  ein  sprachliches  Rätsel.  Hin- 
gegen schwindet  das  Auffällige  in  beiden  Sprachgruppen,  wenn  man 
schon  die  Urstufe  dieser  Wurzeln  mit  labialisierten  Gutturalen  aus- 
gestattet gewesen  sein  lässt  und  anninamt,  diese  Laute  seien  im 
Afrikanisch- Semitischen,  was  ihre  Labialisa tion  angeht,  ziemlich  ge- 
treu konserviert;  im  Ciserythräischen  aber  hätten  sie  die  Labiali- 
sation  verloren,  bei  welcher  Gelegenheit  sich  abnorme  Formelemente 
als  Ersatz  für  den  Verlust  herausgebildet  hätten. 

Wenn  somit  das  Ursemitische  Labialgutturale  besessen  haben 
wird,  so  schliesst  das  keineswegs  aus,  dass  daneben  auch  die  Laut- 
verbindung von  Guttural  und  folgendem  stammhaften  w  (^=  ^)  be- 
standen habe.  So  ähnlich  der  Lautefifekt  ist,  den  Labialgutturale 
und  Gutturale  +  u?  besonders  bei  gelegentlichem  Schwund  eines 
Zwischenvokals  bewirken,  so  muss  doch  die  Grammatik  beide  Er- 
scheinungen prinzipiell  unterscheiden.  Doch  ist  es  nicht  leicht, 
Gesetze  aufzufinden,  nach  denen  diese  Scheidung  vorzunehmen  ist. 
Man  könnte  vielleicht  folgende  Regel  aufstellen :  Überall,  wo  in  den 
afrikanisch -semitischen  Sprachen  Labialisation  mit  w  wechselt,  da 
ist  erstere  sekundär  und  w  stammhaft.  So  wäre  mit  stammhaften 
U7  anzusetzen:  ä.  qöma  „stehen*  (am.  qomä,  aq^äqomäj  q^drm) 
wegen  qewim ,  qawwäm  „stehend* ;  ä.  gor  „Nachbar*  (tft.  g^ore) 
wegen  pl.  'agwär;  ä.  k^al,  hol  „Apfel"  wegen  plur.  'akwdt^  am. 
g^ää,  goä  „Büffel*  wegen  ä.  gdmüs  (>  gdwüs);  ä.  moqeh  (tri. 
rne^eh)  wegen  pl.  mawdqeht;  ä.  kona  „sein,  werden*  (imT^f.  Jek^en, 
am.  perf.  h^änä,   kh&nä,   konä,   honä)   wegen  kawwdni   „seiend*, 

kewdnt  „Wesen*  (V^fc-Ä-M?-n,  siehe  später),  am.  h^dld  „Hinterseite* 
(neben    kkdld,    kdld)   wegen   ä.   kawdld,    kawald,  oder   kawwald 

{Yk'h-W'l^  siehe  später). 

Hingegen  wage  ich  nicht  auf  altes  stammhaftes  w  zu  schliessen 
in  Fällen  wie:  am.  ^''äjjä  „gespannt  sein,  warten*  —  ä.  qaJiawa^ 
tctqahhawa  „sich  anspannen*,  am.  q^äiäcä  „wetten*  —  ä.  qatawa 
„festsetzen*;  anj.  q^äld^  qold  „dörren*  —  ä.  qalawa-,  te.  k^endt, 
k^indt  „Spiess*  —  ä.  qanawa  „durchbohren* ;  am.  g^dtd  „Blähung* 
—  ä.  vielleicht  qanfdw^  neben  gabf^  wohl  dasselbe.  Es  wäre  wohl 
denkbar,  dass  ihre  Urwurzeln  anlautenden  labialisierten  Guttural 
und  daneben  auslautendes  w  gehabt,  die  afrikanisch  -  semitischen 
Dialekte  aber  teilweise  nur  einen  dieser  Laute  rein  bewahrt  hätten. 


444      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahidUsierten  Gutturale, 

II.  Teil. 

Natur  der  mit  Labialisation  versehenen  ursemitischen 

Gutturale. 

Die  Erkenntnis  der  Labialisation  in  zahlreichen  Wurzeln  mit 
Gutturalen  ist  nur  ein  Schritt  auf  dem  Wege  zur  Erkenotnis 
der  ursemitischen  Gutturale  überhaupt.  Die  afrikanisch -semitischen 
Sprachen,  deren  Führung  wir  uns  bisher  bei  dem  Nachweis  der 
Labialisation  anvertrauten,  versagen  beim  Herantreten  an  die  Frage, 
in  welcher  Formenmannigfaltigkeit  man  sich  die  ursemitischen  labi^- 
sierten  Gutturale  zu  denken  habe.  Jedem  der  afrikanisch-semitischen 
Labialgutturale  steht  im  Ciserythräischen  nicht  etwa  nur  ein  reiner 
Guttural,  sondern  eine  grössere  Auswahl  von  Entsprechungslauten 
gegenüber  und  zwar  finden  wir  neben 

afrik.-semit.  ^7"  ciserythr.  9,  fc,  g,  w^  j\  S,  Ä,  Schwund ; 

T.       ÄJ**  „  k,  q,  w,j\  \  h,  Schwund; 

.       (t  n  g,  h  9i  w?,  j\  \  9i  Ä,  Ä,  Schwund ; 

«      b''        n  q,  fc,  Ä,  k. 

Hiemach  muss  vor  allem  konstatiert  werden,  dass  den  afrikanisch- 
semitischen  Verschlusslauten  g^,  fc^*,  ^f"  sowie  dem  Beibelaut  Ä"  auf 
der  ciserythräischen  Sprachseite  teils  Verschlusslaute,  teils  Reibe- 
gegenüberstehen. Als  zufällig  kann  diese  ciserythräische  Scheidung 
besonders  der  afrikanisch-semitischen  Verschlusslaut«  in  Verschlus- 
und  Keibelaute  nicht  gedeutet  werden ;  denn  bis  auf  verhältnismässig 
wenige  Fälle  tritt  sie  konstant  auf,  d.  h.  es  sind  durchweg  die- 
selben Wurzeln,  die  im  Kreise  der  ciserythräischen  Idiome  stets 
entweder  mit  Verschlusslaut  oder  mit  Keibelaut  auftreten. 

Hierauf  darf  man  die  Behauptung  gründen,  die  afrikanisch- 
semitische  Sprachgruppe  könne,  trotzdem  sie  in  der  Erhaltung  der 
ursemitischen  Labialisation  den  anderen  semitischen  Sprachen  weit 
voraus  ist,  bezüglich  der  mit  Labialisation  auftretenden  Gutturale 
nicht  schlechthin  als  Abbild  des  Ursemitischen  genommen  werden. 
Um  vielmehr  die  Summe  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale 
zu  ziehen,  muss  die  ganze  Mannigfaltigkeit  der  ciserythräischen 
gutturalen  Entsprechungen  mit  in  Rechnung  gestellt  werden.  Da 
sich  damit  die  Untersuchung  nicht  wenig  kompliziert,  so  wird  es 
gut  sein,  einige  feste  Punkte  hervorzuheben,  von  denen  aus  man 
sich  dem  Gebiete  des  Unsicheren  nähern  kann.  Als  solche  sehe 
ich  an: 

1.  Es  gab  im  Ursemitischen  reine  labialgutturale  Verschluss- 
laute; sie  liegen  überall  dort  vor,  wo  den  afrikanisch-semitischen 
labialgutturalen  Verschlusslauten  in  den  ciserythräischen  Sprachen 
durchgehends  gutturale  Verschlusslaute  entsprechen. 

2.  Es  gab  im  Ursemitischen  labialgutturale  Laute,  die  nicht 
reine  Verschlusslaute  waren;  sie  liegen  überall  dort  vor,  wo  den 
afrikanisch-semitischen    labialgutturalen   Verschlusslauten   sowie  A" 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahialisierten  Gutturale.     445 

im  Ciserythräischen  durchgehends   gutturale  Reibelaute,   und   zwar 
im  weitesten  Sinne  genommen  (S,  A,  g,  Ä),  entsprechen. 

3.  Wo  afrikanisch-semitisclien  labialgutturalen  Verschlusslauten 
im  Ciserythräischen  Wechsel  zwischen  gutturalen  Verschluss-  und 
Reibelauten  gegenübersteht,  da  wird  man  für  das  Ursemitische 
labialgutturale  Verschlusslaute  ansetzen  dürfen,  in  ihrer  Nähe  aber 
Laute  vermuten  müssen,  die  jenen  ähnlich  sind,  wodurch  die  cis- 
erythräische  Spirantisierung  der  labialgutturalen  Verschlusslaute  be- 
wirkt ist. 

Bei  diesen  Prämissen  gestaltet  sich  der  Gang  der  Untersuchung 
nach  den  ursemitischen  Labialgutturalen  folgenderweise:  Zunächst 
gilt  es  darzuthun,  welche  Einzellaute  die  Gruppe  der  ursemitischen 
labialgutturalen  Verschlusslaute  bilden.  Weiter  muss  die  ursprüng- 
liche Natur  der  Laute,  die  im  Afrikanischen  als  Verschlusslaute, 
im  Ciserythräischen  als  Reibelaute  auftreten,  genau  definiert  werden; 
aus  dieser  Erkenntnis  muss  auch  das  Material  gewonnen  werden, 
um  Laut  Verbindungen  zu  konstruieren,  die  sich  auf  der  Basis  von 
alten  Verschlusslauten  unter  Umständen  zu  spirantischen  Lautformen 
entwickeln  können,  wonach  die  Fällen  zu  beurteilen  sind,  die  im 
Ciserythräischen  Wechsel  zwischen  gutturalen  Verschluss-  und  Reibe- 
lauten aufweisen.  Endlich  erübrigt  noch  die  konstant  auftretenden 
ciserythräischen  gutturalen  Reibelaute  auf  die  ursemitische  Form- 
stufe  zu  bringen. 


Die  ursemitisohen   reinen   labialgutturalen  Versohlusslaute. 

1.  g''.  (XVIII) 

Die  Existenz  von  ursemitischem  g^  wird  dadurch  bewiesen, 
dass  es  Wurzeln  mit  dem  Radikal  g  giebt,  der  labialisiert  durch 
die  afrikanisch -semitischen  Sprachen  geht,  in  der  Gesamtheit  der 
ciserythräischen  Sprachen  aber  als  stimmhaftes  g  oder  eine  daraus 
zu  erklärende  stimmhafte  Lautform  auftritt.  Unter  Lautformen,  die 
aus  9,  bezw.  auch  aus  g^  zu  erklären  sind,  verstehe  ich: 

a)  Palatalisierung :  g^^^  wird  g* — d^,  vgl.  das  Beduinenarabische ; 

b)  Sibilantisierung :  g^^^  wird  durch  g* — d*  zu  z  oder  dz,  vgl. 
besonders  das  Ma^binisch -Arabische. 

c)  Spirantisierung:  g^^^  wird  besonders  zwischen  Vokalen  5, 
Tgl.  die  aramäischen  Dialekte,  sowie  auch  das  Hebräische,  wenn 
hier  nicht  etwa  —  was  weniger  wahrscheinlich  ist  —  hinter  Vokalen 
aspirierter  Guttural  gesprochen  worden  ist,  der  sich  aber  nur  von 
einfachem  g  oder  g^  aus  kaum  entwickeln  konnte. 

Ich  gebe  im  Folgenden  eine  Auswahl  von  Wurzeln  mit  ur- 
semitischem g^,  die  deshalb  ziemlich  kurz  ausfällt,  weil  sie  auf 
solche  beschränkt  ist,  die  neben  g^  nicht  noch  irgend  einen  Laut- 
faktor enthalten,  wodurch  sporadische  Trübung  von  g^  bezw.  g  ein- 


446      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  GtUturale, 

treten  konnte.  Ich  bemerke,  dass  unter  am.,  tÄ.,  t^.  solche  Wm^eln 
aufgeführt  werden,  die  im  Äthiopischen  nicht  überliefert  sind. 

ä.  leg^äm  »Zügel* :  arb.  Itgdmu,  sy.  bg&ma  »Zügel*,  neusy.  Zii^mo. 
ä.  le^cU  .Schlund,  Abgrund* :  arb.  hggaiu,  i^g^  »Wasserschwall*, 
ä.  ^eren  ,Tenne*:  arb.  gumu  »Tenne*  (ägypt.  arb.  ffom  »Mörser*), 

hb.  gorän  ,Tenne*,  sy.  guma  (goma?)  »Becken*, 
ä.  g^end  »Wurzelstumpf*,  til.  (f^emed  »kurzer  Stock*  :  arb.  gidmu, 

gtdnu^  gidlu  »Stumpf*,  hb.  gomäd,  sy.  gurmida  »Elle*, 
ä.  g^andcff'a   »stehen   bleiben,   verharren*:   arb.   gatnada,  gamuda 

»erstarren,  zu  Eis  werden*,  mehri.  gemmed,  sy.  agled  »gefrieren*, 

sy.  aglida,  neusyr.  gotla  »Eis*, 
am.  g^älä  »klar  sein*:   arb.  gald  »klar,   aufgedeckt   sein*,  sy.  g9ld 

»aufdecken*, 
am.  g^älöM  »rollen*;  arb.  gäla  »im  Kreise  gehen*,  gaUatu^  guUaiu 

»Mistballen*,  hb.  gal  »rollen*, 
am.  gomädä  (g^ämädd  »Eunuch*,  tu,  g^^emede)  »verschneiden* :  arb. 

gammddu  »schneidend  (Schwert)*,   hb.  galmild  »unfruchtbar*, 

mand.  gawwäza  »Eunuch*, 
am.  g^araba  »Krätze,  Pocken   bekommen*:   arb.  gartba^   sy.  gareb 

»Krätze  bekommen*,  hb.  gäräb,  ass.  garabu  »Krätze*, 
am.  g**irdd   »Spreu*:    arb.  garada   »säubern,   abstreichen*,  gardu 

»Überbleibsel*,  sy.  gdrad  »glatt  machen*, 
am.  cf*äräfä  »dahinfluten* :  arb.  garafa  »greifen,  mit  sich  reissen*, 

guarfu^  gaurafu  »Wildwasser*,  hb.  'egröf  »Faust*,  sy.  magrofita 

»Schöpflöffel*, 
am.  g/**äd^  g**ddäM  »Kamerad*:  hb.  gadüd,    'agudd&  »Schaar*,  sy. 

gudda,  arb.  gundu^  mand.  gunaa  »Schaar*. 
am.  g^ädäg**ädä  »tief  sein* :  arb.  gadda.  hb.  gad,  gdd  »schneiden*, 

hb.  hügoded  »sich  die  Haut  ritzen*,  gddüd  »Erdscholle*, 
am.  ^änädälä  »kastrieren*  :  arb.  gadlu  »männliches  Glied*. 
ih.  g^embese    »krumm    sein*,    dang^abd    »Bücken* :    arb.  ganAa 

»gekrünmit  sein*,  hb.  gcA^  <?aio,  gew  »Rücken*, 
te.  g'^aäaba  »niedermähen*:  Arh.  gazama  »abschneiden*,  hb.  ^o^m 

»Heuschrecke*. 

2.  Jfc«.  (XEX) 

Die  Existenz  von  ursemitischem  k^  geht  daraus  hervor,  dass 
es  Wurzeln  mit  radikalem  k  giebt,  das  in  afrikanisch -semitischen 
Sprachen  als  k^,  im  Ciserythräischen  aber  als  k  oder  ein  ans  k 
zu  erklärender  Laut  auftritt.     Dahin  rechne  ich  besonders 

a)  durch  Palatalisierung  entstandenes  k^,  vertreten  im  Syrischen 
von  MaSlülä,  vielleicht  auch  in  einzelnen  Fällen  des  älteren  Hebrü- 
ischen ; 

b)  durch  Sibilantisierung  entstandenes  ts  oder  c,  vertreten  in 
ai*abischen  Beduinendialekten ; 

c)  durch  Spirantisierung  hinter  Vokalen  entstandenes  x,  sicher 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  lahiaUsierten  GtUturale,     447 

▼ertreten  in  den  meisten  aramäischen  Dialekten,  wahrscheinlich  auch 
im  Biblisch-Hebräischen. 

Beispiele  von  ursemitischem  k^,  das  im  Ciserythräischen ,  ab- 
gesehen vom  Verluste  der  Labialisation,  keinerlei  Ablenkung  durch 
andere  Wurzelfaktoren  erfahren  hat,  sind  u.  a. : 

ä.  ank^ark^ara  »sich  drehen*:  axh,  karkara  , drehen",  hb.  kikkär 

„Kreis*,  sg.  kakra  „Talent*,  christl.  aram.  karkarita  (Vokale 

unsicher)   „Scheibe*. 
ä.  k^anana  „richten*  :  hb.  könen,  sy.  kawwen  „richten*, 
ä.  k^ardkt  „Kranich*:  arb.  kurkijju^   sy.   kurkjä,   ass.   kurukku, 

karaJcku  „Kranich*, 
ä.  k^etfat  „Bande*:  arb.  katifa  „festbinden*,  bibl.  arm.  k9fat^  sy. 

kämet  „binden,  winden*, 
ä.  k^eren  „Unwille* :  arb.  kariha  „Widerwillen  haben*,  sy.  ksriha 

„krank*,  karjüta  „Krankheit*,  ass.  kartu  „Not*. 
am.  k^äbbä  (ä.  kabba)   „knäueln* :  arb.  kabba  „knäueln*,  sy.  kab- 

b&ba  „Knäuel*, 
am.  k^äricd  „Sattel*  :  arb.  makwaru^  hb.  kär  „Kamelsattel*, 
am.  tänäk^älä  „listig  sein*:    arb.  nakira  „listig  sein*,   hb.  nakal, 

nikkely  sy.  nakel  „betrügen*,  ass.  nukcUu  „listig,  klug  sein*, 
am.    täk^äräfä    „schäumen* :    arb.   karfaa    „schäumen*,   vielleicht 

ass.  kuprUy  hb.  kofär,  sy.  kefirä  „Erdpech*, 
tfi.  denk^dn  „Zelt*:   arb.  dniekdnu,  targ.-ami.  dtJeäna  „umzäunte 

Estrade*,  vielleicht  auch  sy.  dükta  „Ort*. 

3.  g«  und  g^.  (XX) 

.  Fanden  sich  im  Ursemitischen  von  der  am  harten  Gaumen 
artikulierten  Gutturalis  zwei  Modifikationen  vor,  nämlich  eine  stimm- 
hafte und  eine  stimmlose,  so  ist  von  vornherein  wahrscheinlich,  dass 
auch  von  der  velaren  Gutturalis  ähnlich  geschiedene  Doppelformen 
vorhanden  gewesen  seien.  Für  ihre  Konstatierung  fehlt  uns  jedoch 
das  augenföllige  Moment,  die  Bezeichnung  von  doppelten  Velaren 
in  den  semitischen  Alphabeten,  wenn  man  etwa  von  der  sehr  späten 
Unterscheidung  eines  ö  (stimmlosen  q)  und  v^'  (^,  vielleicht  teil- 
weise stimmhaften  q)  im  Ma^ribinisch-Arabischen  absieht.  Der  Be- 
weiss muss  daher  mit  anderen  Mitteln  geführt  werden. 

Die  Beobachtung  der  noch  lebenden  oder  auch  der  noch  in 
guter  Tradition  vorliegenden  semitischen  Sprachen  lehrt  die  Existenz 
von  stimmhaftem  g  und  stimmlosem  q  im  Semitischen,  wobei  von 
Labialisation  vor  der  Hand  abgesehen  wird.  So  giebt  es  im 
Bedninenarabischen  kein  g,  wohl  aber  g,  mit  gelegentlicher  Ab- 
schwächung  zu  g  und  Palatalisierung  zu  dz  oder  g\  ebenfalls 
spricht  man  im  Tigr6  entweder  nur  oder  doch  vorwiegend  stimm- 
haftes g,  gemäss  Beurmanns  Angabe,  dass  q  nicht  von  g  (d.  i. 
aber  wohl  g)   unterschieden   sei.     Hinwiederum   scheint   das   äthio-' 

pische  ^  nur  stimmlos  gesprochen  zu  werden,  nach  der  allerdings 


448      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicdisierten   Gutturale. 

etwas  unvollständigen  Charakterisierung  Trumpps  (ZDMG.  28.  518): 
,Die  Glottis  wird  geschlossen,  die  Lippen  dann  plötzlich  geschlossen 
und  der  betreflfende  Laut  voll  explodiert"  und  Dillmanns  Bezeich- 
nung: „Reiner  Stummlaut" ;  dass  diese  Aussprache  schon  för  die 
Zeit  der  lebenden  Sprache  gilt,  kann  deshalb  fiir  sicher  gelten,  weil 
griechisches  x  durch  äthiopisches  q  transskribiert  wird. 

Aber  aus  dem  umstände,  dass  die  eine  semitische  Sprache 
stimmhaften,  die  andere  stimmlosen  Velar  zeigt,  lässt  sich  für  das 
Ursemitische  wenig  ableiten;  erst  wenn  semitische  Sprachen  beide 
Laute  in  ihrem  Lautschatze  vereinigen  und  zwar  verteilt  auf  ver- 
schiedene Wurzeln,  dann  erhält  man  ein  Recht,  die  Verdoppelung 
der  Velaris  schon  dem  Ursemitischen  zuzuschreiben. 

Verschiedene  semitische  Sprachen  zeigen  nun  die  Eigentöm- 
lichkeit  einer  doppelten  Velaris  oder  wenigstens  einer  Lautspaltnng. 
die  jene  voraussetzt.  Ich  stelle  das  Hebräische  an  die  Spitze  dieser 
Sprachen,  weil  es  eine  besonders  deutliche  —  wenngleich  bisher 
übersehene  —  Teilung  der  Velaris  enthält. 

Das  Hebräische  kennt  Wurzeln  mit  konstantem  p  und  solchem, 
das  mit  N  wechselt,  bezw.  welches  durch  N  verdrängt  worden  ist 
Das  lässt  auf  eine  ursprüngliche  Verschiedenheit  der  Aussprache 
von  p  schliessen,  und  zwar  wird  konstantes  p  stimmhaftes  q  be- 
deuten, da  p,  das  N  wird,  als  stimmlos  dargethan  werden  kann. 
Dazu  bedarf  es  jedoch  erst  eines  Blickes  auf  den  Cfbergang  p  >  » 
in  anderen  semitischen  Sprachen. 

Ein  solcher  liegt  vor  im  Modern-ai-abischen  verschiedener 
Distrikte  Ägyptens,  Marokkos  und  Syriens,  wo  jedes  altarabische 
O  als  N  gesprochen  wird ,    also    daqiqu   .fein'    zu    dai,    qdla  ,er 

sprach"  zu  *äl^  tabaqu  „Platte"  zu  taba   wird. 

Weiter  spricht  nach  L.  Reinisch's  Beobachtung  die  jüngere 
männliche  Generation  der  Bogos,  wenn  sie  sich  des  Tigre  bedient 
dort  häufig  N,  wo  die  Frauen  und  älteren  Männer  «emphatisches*  ? 
gebrauchen;  nach  F.  Prätorius  (Gramm,  der  Tfi.-sprache,  S.  lOli 
besteht  im  Tigrifiadialekte  der  Hauasa  die  Eigentümlichkeit,  das 
anlautendes  q  einem  völligen  Abfall  ausgesetzt  ist,  was  wohl  nur 
zu  verstehen  ist,  wenn  man  vorher  Übergang  in  N  annimmt:  die 
mitgeteilten  Beispiele  lassen  es  als  möglich  erscheinen,  dass  nur 
alte  labialisierte  Velaris  diese  Veränderung  zulässt.  Endlich  weiss 
auch  Isenberg  (Amh.  Gramm.  S.  7)  vom  Schwinden  des  q,  und 
nicht  bloss  des  anlautenden,  im  amharischen  Dialekte  von  Sehe»  tu 
berichten. 

Es  gilt  nun,  sich  diese  an  so  verschiedenen  Punkten  der  seniiti- 
sehen  Welt  auftretende  Lauterscheinung  physiologisch  zu  erklären. 
Der  Übergang  von  g  in  N  würde  einen  doppelten  physiologischen 
Prozess  bedeuten,  nämlich  Verlust  der  Stimme  mid  Zurücktreten 
der  Verschlussbildung  in  die  Stimmbänder;  derjenige  von  q  ta 
N  aber  ist  nur  ein   einfacher,    nämlich  Verlegung  der  Artikulation 


Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  lahialisierten  Gutturale.     449 

vom  Gaumen  in  die  Stimmbänder.  Schon  aus  diesem  Grunde  wird 
man  für  Dialekte,  die  jedes  g'  in  N  umwandeln,  wie  z.  B.  das 
Ägyptisch -Arabische  von  Kairo  ehemalige  stimmlose  Aussprache  von 
q  voraussetzen  dürfen ;  für  das  Hebräische  aber,  das  nur  einen  Teil 
seiner  Velare  in  M  umsetzt,  bezüglich  dieser  Fälle  stimmloses  g 
anzunehmen,  nötigt  uns  auch  noch  ein  weiteres  Moment.  An  dem 
Übergange  zu  N  nimmt  hier  nämlich  auch  eine  Anzahl  von  Wurzeln 
mit  älterem  h  teil,  hingegen  keine  einzige  mit  g\  diese  Divergenz 
wird  kaum  einen  anderen  Grund  haben,  als  die  phonetische  Schwierig- 
keit, stimmhafte  Laute  durch  N  zu  ersetzen.  Eine  andere  Frage 
freilich,  die  ich  jetzt  nicht  zu  lösen  vermag,  ist  die,  warum  der 
sonst  einheitliche  Laut  k  verschieden  behandelt  wird;  ich  kann 
nur  vermuten,  dass  hier  Analogie  zu  ähnlichen  g["haltigen  Wurzeln 
vorliegt. 

An  Beispielen  für  den  Übergang  2  ^  M,  beziehungsweise  auch 
^•  ^  «  im  Hebräischen  führe  ich  an : 

a)    g  >  « : 

*iwwd  „harren*  mit  'awwa,  tawa,  tabä  (auch  hawwa)  ,Be- 
gehren"  neben  qiwwS,  .harren"  mit  qawä,  qaw  .Messschnur",  tiqwa 
„Hofihung*  (am.  cj^äjjä  „erwarten",  ä.  qahawa  „anspannen"). 

*apad  „zusammenziehen"  mit  *epdd  „zusammenziehbare  Lostasche", 
*^puddA  „Mantel  zum  Einhüllen"  neben  qipped  „zusammenwickeln" 
(Js.  38,12),  qippod  „Igel  =  Tier ,  das  sich  zusammenknäult"  (ä. 
q^^enfez  „Igel"). 

'ämal  (amel)  „welk  sein"  mit  *umlal  „hinschmachtend",  '^melal 
„ohnmächtig"  neben  qämel  „welk  sein"  (sy.  qdmal  „ausgemergelt  sein"). 

Conen)  hiYönen  „sich  beklagen"  mit  '6n  „Trauer,  Klage"  (vgl. 
auch  Js.  3, 16  13N)  neben  qonen  „klagen"  mit  qinä  „Klage"  (ä.  qdnaja^ 
am.  täqähnä  „singen",  qini^  „Lied**). 

hü'oSeä  „sich  anfeuern"  neben  qa§  ^  hitqo^eä  „sich  anfeueni" 
(am.  q^äsäq^äsäj  arb.  qasqasa  „schüren,  stechen"). 

*aäür  „stattlich"  (H  Sam.  23, 21,  Kethib  '-A-r)  neben  qasur 
„stattlich"  (Gen.  30, 12)  (arb.  qaswaru  „stark",  qcisru  „Macht"). 

^ätar  „verschliessen"  mit  'ittei'  „gelähmt"  neben  qäfür  „ver- 
schlossen" (Ez.  46, 22)  (arb.  qatara  „verschliessen"). 

*aMä  „Greis"  (Js.  16,7.'),  midr.  arm.  ^aäa  „alt"  neben  qa§U 
„Greis"  (ä.  qaa^  qais  „alt"). 

*ds  „Widerwillen  haben"  (wahrscheinlich  Jer.  17,  le,  Jos.  17,  ir>) 
neben  qüs  „Widerwillen  haben"   (ä  q^^apia  „widerwillig  sein"). 

^amas  „festhalten"  mit  ^immes  „festmachen"  ^omäs  „Kraft" 
neben  qämas   „greifen",  qomä3  „Handvoll"   (Gen.  41,4?). 

*as§ü  „Gelenk"  neben  qariol  „(Fuss)gelenk"  (?)  (am.  q^^ircimt 
„[Fussjgelenk"). 

^^d&m  „Edom"  neben  qädäm  „Osten"  (ä.  qadama  „voran  sein"). 

*6rMn&  „Pfeiler"  neben  qum  „stehen"  qömd  „Höhe",  vielleicht 
auch  *emün  „Standhaftigkeit"   {ha^min  „fest  sein",   sy.  haimanüta 


450      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale. 

^fester  Glaube*),  das  von  'amen  , sicher  sein**  zu  trennen  sein 
dürfte  (ä.  qoma  , stehen"). 

*<4  »gemächlich*  neben  qat  (Ez.  16,  47,  hier  wohl  nicht 
Textfehler !) 

W,  vielleicht  *dt  , übereinkommen*  (nicht  , belieben")  mit  ^6t 
, Vertragszeichen",  *ttän  »vertragsmässig  andauernd"  (am.  ^ätäiä 
„wetten",  ä.  qcUat  , Abkommen*). 

*etün  „Zeugart"  (ä.  q^efen,  arb.  qufnu  „Baumwolle",  vielleicht 
auch  sy.  qeffau  „Flachs"). 

'd^är  „Schatz",    *a^ar    „aufhäufen"    (am.  ^ätärä  „anfüllen"). 

'eZ,  'etön,  ^atlä  „heiliger  Baum"  {&m.q^äll^  „Gottheit,  Hausgötter"). 

*<^räri  „Gebirgsbewohner"  ("h-tel  „Berg  Gottes"  Js.  29,iff.) 
(ä.  k**arir,  arb.  qäratu  „runder  Berg"). 

'äpä3  „Fusssohle"  {sj.pastä  „Handfläche",  ass.-TellAm.  kapasu 
„Sohle"  zu  trennen  von  hb.  k-b-ä  „treten"). 

'ezob  „CtftfcöÄog"   (arb.  qadafa  „vomere"). 

*Ud   -Gehölz"   (neuhb.)  (ass.  kütu^  sy.  qaiaa  „Holz"). 

na! wo  „gut  sein"  (arb.  naqtoatu  „Bestteil",  ä.  ^eng^ei  „Best- 
teil" neben  'enq^äi  ,bene,  euge"). 

nä*ap,  ni**ep  „Ehebruch  treiben"  (ä.  naqafa  „beschmutzen, 
schänden"). 

'äääm  „Ernte"  (wohl  nicht  „Speicher")  (ä.  qasama,  qaäama 
„ernten,  einheimsen"). 

qaät  „Wüstenrebhuhn"   (ä.  qSqäh  „Rebhuhn"). 

*äääd  „Abhang"  (arb.  qiawaddu  „starknackig",  ä.  keadd  „Nacken").. 

'ädär^  *adär  „Macht,  Hen*lichkeit"  (arb.  qadara  „mächtig  sein"). 

b)  fc  >  »: 

'üäer  „glücklich  preisen",  *oäär ,  *a§9ri  „Glück,  Heil"  nebea 
1cdSar&  „Glück"  (arb.  kautaru  „Viel"  BilSn.  k**ad,  Quara.  Ä;*'a_ 
„vermehren"). 

•aÄ«/tl  (Ez.  23,  4 f.),  neuhb.  'ohäl  (bammet),  'äkÜ,  '^hüä    „üie= 


reinigkeit"   (ä.  k^ähild  „Schmutz",   arb.   qahüa    „schmutzig  sein* 
'aiief/*  neben  kaäääf  „Zauberer",  käMf  „Zauberei"  (ass.  kaäd2 

„bezaubern",  aääpu  „beschwören"). 

'üd  „Brandscheit"  neben  kiddd  „Brandscheit"   (nicht  „Punk( 

Hi.  41,11. 

'ed  neben  Md  (ked?)  Hi.  21,  20  „Verderben." 

'aper  „Kopf  binde"  neben  A;e]ppär  „bedecken"  (ä.Ai'^c/er  „Kopf  binde' 

c)  Mit  Abfall  von  M,  das  auf  q  oder  k  zurückgeht: 

pas  „Sohle"  siehe  oben  'äpä8, 

dud  „Topf"  =  ^°ddd  gemäss   sy.  adüda   „Topf",    neben   Äri 
(sy.  qadda), 

dür  „Kreisel"  =  *^dür  (neben  kaddür  Js.  22,  is). 

dalijjot  „Ranken"  =  '^daltjjöt  gemäss   sy.   'addüla   „fimbi 
palmarum",    dazu  da^llä  „Flechte",  dcUfü  äoqcytm  „Hinundherset^L-S' 
der  Beine  (eines  Hinkenden)"   (am.  qunddlä,  kunddld  „Flechte 


Grimmey  Theorie  der  ursemitUchen  labiaUfrierten  Gutturale,     451 

Man  könnte  auch  noch  folgende  Fälle  hinzusetzen,  wo  aus 
stimmlosem  ^,  A;  ein  M  sich  entwickelt  zu  haben  scheint: 

nKS  (lies  tiKd)  „sie  zermalmen"  Ps.  22,  17,  bfijt'^'nKS  ,von 
Gott  zermalmt"  Js.  29,  2  (ä.  arb.  karkara  ^zermahlen,  zermalmen**). 

a'^KDbn  (ob  zu  lesen  hallahim?)  „Unglückliche"  Ps.  10, 10 
neben  rr^bn  »Unglück*  Ps.  10,8  (ä.  halqa  „verderben",  arb.  halqu, 
hcndaqu,  haüaqu  „Unglück",  ass.  luddqu  „untergehen"). 

«ST,  »ST  „zerschlagen",  wohl  aus  pi,  ^T  und  zwar  in  Formen 
mit  Yokalischen  Affixen,  z.  B.  dakku,  mit  Stimmbandschluss  ddkk*ü 
gesprochen,  entstanden  (ä.  daqaqa  „zerschlagen"). 

?,NS5  Hi.  30,  8,  n»SD  Ps.  109, 16,  riND?  Ps.  15, 13,  d-^nd:  Js.  16, 7, 

„geschlagen  (sein)"  entstanden   aus   MS 3    oder   dessen  Urstufe  nak 
(ä.  naknaka  „erschüttern"). 

Wenn  ich  nun  glaube  annehmen  zu  dürfen,  dass  die  hebräischen 
Wurzeln  mit  c<,  neben  denen  teils  noch  im  Hebräischen  selbst,  teils 
in  anderen  alten  semitischen  Sprachen  q  steht,  stimmloses  q  be- 
sessen haben,  so  liegt  es  nahe,  hb.  9,  das  nicht  zu  M  wird,  für 
einen  abweichenden  g-Laut  zu  halten;  als  solcher  wäre  aber  nur 
stimmhaftes  2,  d.  i.  q  zu  denken. 

Dieser  Schluss  wird  von  einer  anderen  Seite  her  bestätigt  und 
darum  zu  prinzipieller  Bedeutung  für  das  Semitische  erhoben.  Das 
Babylonische  oder  mindestens  die  Vorstufe  des  uns  bekannten 
Babylonischen  unterscheidet  ebenfalls  zwei  ^-Laute:  einen  stimm- 
haften, nach  den  Inschriften  g  (=  g  ?)  =  assyr.  g,  und  einen  stimm- 
losen, dessen  Schreibung  h  und  q  ist,  weshalb  er  oft,  wahrschein- 
lich aber  nur  für  das  Auge,  mit  ursemitischem  h  zusammenfällt. 
Eine  ganz  genaue  Scheidung  der  Wurzeln  mit  g  (g)  und  k,  q  ist 
zur  Zeit  kaum  möglich;  doch  steht  für  die  meisten  babylonischen 
Entsprechungen  der  hebräischen  Wurzeln  mit  ti  <C  q  fest,  dass  sie 
mit  stimmlosem  Laute  gesprochen  wurden.  Ich  zähle  dahin:  hb. 
'ääür  —  bab.  kaääu,  kdskaäu  „stark",  hb.  'a^sil —  bab.  kurainnu 
„Bein(gelenk)",  hb.  *6m9n&  „Pfeiler"  —  bab.  kdmu  „stehen",  kcff'a- 
mdnu  „standhaft",  hb.  'efun  „Zeugart"  —  bab.  Ä;iiJt2(?),  hb.  ^o^dr 
„Schatz"  —  bab.  ki^ru  „Besitz",  hb.  ^äpäs  —  bab.  kapaäu  „Sohle", 
hb.  'iää  —  bab.  kiäu,  kistu  „Wald",  hb.  'a^iaf  —  bab.  kaiääpu 
{lätppu)  „Zauberer",  hb.  *amas  „festhalten"  —  bab.  kama^,  ob 
„festhalten*?,  hb.  'ädär  „Ehre"  —  bab.  kadirtu,  ob  „Ehre"?,  hb. 
*üs  „Widerwillen  haben"  —  bab.  kis  Ubbi  „Herzensärger",  hb.  'wrf 
„Brandscheit",  bab.  kddu  „brennen". 

Auch  kadü  „Topf"  (hb.  fearf,  düd^  und  kudmu  „Vorderseite" 
(hb.  qädäm^  *^d(hn)  erlauben  die  Lesung  mit  A;,  obwohl  Delitzsch 
sie  unter  q  führt. 

Neben  hb.  qiww^,  *iu>wd   „harren"  ist  im  Babylonischen  wohl 

Vtmp  mit  g  (q)  anzusetzen,  gemäss  ihrer  Ableitung  gü  „Schnur"; 


452      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

doch  liegt  hier  nicht  reines  q  vor,  sondern  g^"^  -f-  A,  vgl.  ä.  qahawa 
,  spannen.* 

Von  anderen  Fällen,  wo  altes  q  im  Babylonischen  stimmlos 
gesprochen  wurde,  führe  ich  noch  an:  kutinnu  «jung**  (ä.  qatana 
„klein  sein"),  kinitu  „Magd*  (ä.  qenüj  „Diener*,  kasä&u  „zerhauen* 
(ä.  qcUqafa)^  ka^dpu  „brechen*  (arb.  qasafa\  kapdru  „wüst  machen* 
(arb.  qafru  „Wüste*),  kartt  „aufnehmen*  (arb.  qard\  kar-u  „Tonne* 
(arb.  qartou  „Wasserbehälter*),  kirbu  „Mitte*  (hb.  qäräb)^  kuku- 
bdnu  „Kropf*  (sy.  qurqbdna)^  kamdru  „strotzen*  (arb.  qamara 
„viel  sein*). 

Schon    aus    der    Übereinstimmung    der    Spaltung    des    Velars 
im  Hebräischen  und  Babylonischen  darf  man  schliessen,   dass  eine 
gleiche  dem  Ursemitischen  eigen   gewesen    sei.     Ehe   man    es   aber 
unternimmt,    sämtliche    velarhaltige  Wurzeln    unter   dem  Gesichts- 
punkte der  Stimmhaftigkeit  nnd  Stimmlosigkeit  des  q  zu  scheiden, 
wird  man  gut  thun,    noch   nach    anderen  Kriterien    der  Scheidung 
zu  forschen.     Darunter  verstehe   ich    zunächst,    die    noch    lebenden 
semitischen  wie  auch  kuschitischen  Sprachen   auf  Vorkommen  oder 
Nachwirken    eines    doppelten    Velars    genauer    zu    untersuchen ;  so- 
dann  wird   auch   aus    der  Schreibung   der    toten  Sprachen    allerlei 
dafür   zu   lernen    sein.     Vor   allem   scheint  mir  dabei  der  Wechsel 
zwischen  q  und  g^  wie  er  nicht  selten  im  Afrikanisch -Semitischen, 
häufiger  aber  im  Aramäischen  vorkommt,    auch  dann  wenn  er  nui 
zwischen  zwei  verschiedenen  Sprachen  zu  konstatieren  ist,  deutlicfcrr:. 
für  ursem.  g  zu  sprechen.     Jedenfalls   ist   auch   das    ma^ibinisch< 
tönende  9,  das  wir  bisher  nur  als  Zeugen  für  alte  Labialisation  b( 
nutzt   haben,   für   die  Frage    nach   der  Stimmhaftigkeit  zahlreiche 
Wurzeln  wertvoll ;  allerdings,  ob  es  in  jedem  Falle  als  ursemitisch( 
g  bezw.  g^  zu  deuten  ist,  will  ich  noch  unentschieden  lassen,   bi 
merke  aber ,   dass  die  drei  früher  angeführten  Beispiele  von  ma| 
g  =  afrik.-semit.  k^^  kein  unüberwindliches  Hindernis  für  die  Ä 
nähme  ursprünglicher  Stimmhaftigkeit  von  magr.  g  bedeuten  würde 
weil  wenigstens  für  ä.  karSa  auch   am.  q^äräq^ärä   (vgl.  auch  h 
garaS)   und   für   am.  k^äbbä  auch    ä.  q6b<^  (Kopf binde)    als    ält^^^x-e 
Wurzelform  angeführt  werden  könnte. 

Habe  ich  bisher  von  Velaren   im  Allgemeinen  gesprochen,  so 

beschränke  ich  jetzt  die  Untersuchung  auf  labialisiert«  Velj^^ire. 
Erweist  sich  ein  Velar  nach  einem  der  angegebenen  Kriterien  ^  rmr^i- 
weder  als  stimmhaft  oder  stimmlos  und  zeigt  er  dabei  im  Afrikanis-  ^c^li- 
Semitischen  Labialisation,    so    liegt  ihm   entweder  ursemitisches  ^" 

oder  ursemitisches  q^  zu  Grunde.  Das  Prinzip  dieser  Scheid«:::»-^»g 
wird  sich  im  späteren  Verlaufe  der  Untersuchung  noch  dadt»^^*^^^ 
sichern ,  dass  wir  als  Gegenstücke  zu  diesen  Lauten  dieselben  '^^^  ^^ 
Aspiration  begleitet  an  der  Hand  eines  ausreichenden  Beweises  ^^" 
mittein  können.  Im  Folgenden  gebe  ich  nur  eine  kleine  Ausi^^^^^^ 
von  Beispielen  für  ursemit.  g^  und  5" ,  da  ich  die  Forschung  -^  ^toer 
diese  Lautgruppe  für  noch  nicht  abgeschlossen  ansehe: 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     453 

a)  g«: 

ä.  saq^ara  neben  aag^ara  ^durchbohren*,  alg.  arb.  äägür  , Hacke.* 
ä.  g^edeb  (am.  gäzimo)   , Hacke*,  altarb.  qaddümu   neben  alg.-arb. 

geddüm. 
ä.  ^erq^er    , Gemurmel*    neben    'ang^arg^ara     , murmeln*,    malt. 

gargar  , brausen.* 
ä.  q^elf  „Querholz,  Riegel*  neben  targ.  arm.  golfä  (qolpä)  , Kolben.* 
ä.  g^ad'a  „schlagen,  hauen*,  hb.  gadai  neben  arb.  qcUaSa^  targ.  q9taS, 
am.  q^ärbät    „Schlauch*   neben  alg.  arb.  gerba,  sy.  g^räbä, 
am.  g^änäbäfä    „packen* ,   mand.   g9maf    neben    arb.   qabada,   hb. 

qäbas,  qibbes, 
am.  g^ir^za  „Aflfenart*,  neben  arb.  qirdu,  qirdatu  „Aflfe.* 
tri.  q^elebe  „ziehen*  neben  ä.  galaba,  arb.  galaha. 
tii.  g^eiö  „anschwellen,   hoch  werden*,  hb.  ga'wÄ,  arm.  g9'i  neben 

arb.  qawvja  „stark  sein,  zunehmen.* 
am.    cf^dd    „geflochtene    Schnur*,    arb.    qaid    „Riemen**    neben   hb. 

gid^  targ.  gida^  sy.  gyada  „Sehne,   Band*,  marok.  arb.  gaid 

Riemen.* 

b)  2«: 

ä.  q^aßa    „widerwillig   sein*    neben    ass.    kis   IMi   „Unmut*    und 

hb.  'üs  „widerwillig  sein.* 
ä.  q^enfez  »Igel*,  hb.  qippod  „Igel*  neben  'apad  „zusammenziehen." 
ä.  q^asala  „verwundet  sein,  Schmerz  empfinden*,    arb.  takila,  hb. 

ääkolj  ig,  tdkol  „der  Kinder  beraubt  sein"  neben  Hauasa-T6. 

*tiszli  „Wunde*, 
am.  q^ätärä  „anfüllen*   neben  hb.  'ä^ar  „anhäufen*   und  ass.  kisru 

„Besitz.* 
am.  q"äläcä  „wetten*,  ä.  qatawa  neben  hb.  '6t  „Abkommen.* 
am.  q^irctmt  „Knöchel*  neben  ass.  kur^innu,  hb.  qardol  (und  'a>^^il?) 

„Gelenk.* 


Sind  für  das  Ursemitische  spirantische  od^r  aspirierte 
Labialgutturale  anzunehmen?  (XXI.) 

Die  bisherige  Untersuchung  Hess  uns  ursemitische  reine  labial - 
gutturale  Verschlusslaute  erkennen;  jetzt  gilt  es  die  Natur  der- 
jenigen Laute  zu  ergründen,  die  in  der  afrikanisch-semitischen 
Sprachgruppe  als  labialisierte  Verschlusslaute  (wenn  wir  von  h^ 
zunächst  absehen),  in  der  ciserythräischen  aber  als  gutturale  Reibe- 
laute (im  weitesten  Sinne  des  Wortes)  konstant  auftreten.  Vor 
allem  haben  wir  es  mit  den  Entsprechungen  zu  thun: 

afr.-sem.  g^  —  ciseryth.  S  (ass.  h):  ä.  ^ag^^er  „Haar*,  arb.  äairu^ 
hb.  stöär;  am.  g^ädd  „schädigen*,  arb.  iadija  „hassen*, 
Saduwwu  „Feind*,  ass.  haddnu  „Schädiger*,  sy.  %edjajüta 
„Feindschaft.* 


454      Grimme,  Theorie  der  uraemüischen  labicUisierten  GuUuraU. 

afr.-sem.  A**  —  ciseryth.  h  (ass.  h):  ä.  'ank^cUcda  »schwindlig  sein*, 
arb.  hawtla  ,sich  drehen**,  hb.  kul  «kreissen**,  ass.  hHu  «beben.* 

afr.-sem.  q^  1  —  ciseryth.  g  (hb.  arm.  3,  ass.  Ä) :  ä.  tcufalfak 
«hernieder-  hereingehen*',  arb.  ^aZ^,  sy.  Sal,  ass.  hülu  «hinein* 
gehen.** 

afr.-sem.  q^  II  —  ciseryth.  h  (hb.  arm.  h,  ass.  h) :  ä.  g^efes  «Ober- 
schenkel**, arb.  kasru  «Taille**,  tg.  kar^ä,  hb.  h'^lasajim  «Hüfte*: 
ä.  c(^ara§a  «einschneiden** ,  arb.  harisv,  «Lanzenspitze*,  hb. 
liaras  «spitzen*,  ass.  haru§^  «Gold.* 

Soll  man  nun  von  diesen  Lauten  die  der  äthiopischen  oder 
der  ciserythräischen  Seite  für  original,  bezw.  ursemitisch  halten? 
Man  stösst  auf  Schwierigkeiten  sowohl,  wenn  man  die  ciserythri- 
ischen  Laute  bevorzugt  imd  sie  als  Vorstufe  der  afrikanisch -semi- 
tischen ansieht,  als  auch  wenn  man  diese  für  älter  und  für  die 
Vorstufe  von  jenen  nimmt. 

Wären  die  ciserythräischen  Spiranten  die  Urlaute,  die  afrOa- 
nischen  Verschlusslaute  aber  Ableitungen  daraus,  so  erwartete  nuD 
bei  jener  Gruppe  denselben  einheitlichen  Charakter,  wie  ihn  die 
afrikanischen  Laute  unter  sich  haben  und  weiter  innere  Verwandt- 
schaft bezw.  ähnliche  Artikulation  zwischen  den  obengenannten 
Normalentsprechungen.  Das  triflft  jedoch  nur  zu  bei  g — ^*  (=  (f) 
und  h — q^\  hierbei  haben  Beibc-  und  Verschlusslaut  je  die  gleici» 
Artikulationsstelle,  woraus  sich  die  Möglichkeit  ergiebt,  dass  eine 
aus  dem  anderen  direkt  entstanden  sei. 

Hingegen  besteht  zwischen  S — g^  und  h — h^  nicht  der  gleiche 
Grad  der  Verwandtschaft;  3  müsste  z  und  h  müsste  x  sein,  um 
genaue  Parallelen  zu  g — g**  und  h — ((*•  abzugeben.  Die  Schlnnd- 
kopfengelaute  3  und  h  sind  nur  entfernte  Verwandte  von  g  und  t 
die  Entstehung  von  einem  aus  dem  anderen  ist  ohne  Übergangs- 
artikulationen nicht  denkbar. 

Somit  hat  die  afrikanisch -semitische  Verschlusslautreihe  vor 
der  ciserythräischen  Reibelautsreihe  den  Vorzug  der  grösseren 
Gleichmässigkeit ;  aber  dieses  Moment  zur  Bevorzugung  wird  dnreh 
andere  entwertet.  Ist  es  zwar  lautphysiologisch  wohl  denkbar,  dass 
ein  Verschlusslaut  einen  Reibelaut  gleicher  Art  erzeuge,  so  spricht 
jedoch  alles  dagegen,  dass  ein  und  dieselbe  Sprache  alte  Verschlnss- 
laute  in  der  Weise  verschieden  behandele,  dass  sie  sie  in  gewissen 
Wurzeln  stets  konserviert,  in  anderen  stets  zu  Reibelauten  umge- 
staltet. Die  Konstantheit,  mit  welcher  das  Ciserythräische  in  vielen 
Fällen  nur  Verschlusslaute,  in  anderen  dagegen  nur  Reibelaute  den 
afrikanisch -semitischen  Vei*schlusslauten  gegenüberstellt,  muss  daranf 
führen,  dass  die  letzteren  ursprünglich  noch  andere  Lautelemente 
neben  sich  gehabt  hätten. 

Nun  könnte  man  meinen ,  die  afrikanisch-semitische  Sprach- 
gruppe  habe  ehemals  auch  labialgutturale  Spiranten  besessen,  sie 
aber  verloren  oder  in  Verschlusslaute  verwandelt  bis  auf  einen  kleinöi 


Grrimme,  Theorie  der  ursemüischen  labiaUsierten  Gutturale,     455 

Rest,  der  sich  unter  dem  Laute  Ä"  berge.  Aber  dem  gegenüber 
muss  betont  werden,  dass  von  ürsprünglichkeit  des  äth.  amhar. 
Spiranten  h**  nicht  die  Rede  sein  kann. 

Von  den  sparsam  vertretenen  Wurzeln,  die  Ä**  aufweisen,  haben 
die  meisten  teils  schon  im  Afrikanisch -Semitischen,  und  teils  im 
Ciserythrttischen  Entsprechungen  mit  gutturalen  Vers chlusslauten. 
Es  sind: 

ä.  bah^bah^a  „faulen*:  arb.  bdha^  aber  tö.  bek^beh^e  „faulen",  sy. 
baeq,  bdqiq  „faulend*,  hb.  namaq  „eitern*,  maq  „Fäulnis.* 

ä.  mahHai  „Stochereisen,  Haken*:  am.  mä^^ääq^äää  (H.)  „Stocher- 
eisen, Ochsenstachel",  arb.  qasqasa  „anstacheln*  neben  mihassu 
„Stochereisen.* 

am.  h^änä  „werden*  :  ä.  kona,  arb.  käna. 

am.  h^lät  „zwei*:  ä.  keP^,  arb.  ktldni^  hb.  kitajim. 

am.  hHüu  „all*  (k^tllü):  ä.  k^el,  arb.  kiUlu,  hb.  arm.  kol,  ass.  kaJu. 

am.  h^dlä  „hinter*  :  ä.  hawaldj  kawdld. 

am.  h^'ldlU  „Niere*  (k^ildlU):  ä.  k^elit,  arb.  kulJcUu,  kiljcUu,  hb. 
kü^'u,  ass.  kalitu. 

am.  tih^dn  „Wanze* :  t^.  tuk^dn,  arb.  kuttanu^  mehri.  katon. 

am.  bdh^d  „kahl*:  t6.  baJc**  „kahl*,  ä.  bakaja  „leer  sein*,  hb. 
baq^  boqeq  „leer  machen*. 

am.  bifh^iTiät  „Säuern  des  Teiges*:  te.  mak^at  „Sauerteig,  Teig*, 
arb.  mukdku  „Kern*. 

Gegenüber  diesen  Fällen  von  Ä**  mit  Entsprechung  durch  Ver- 
schlusslaute,  seltener  Verschlusslaute  und  Reibelauten,  finde  ich 
nur  wenige,  die  in  anderen  Sprachen  nur  durch  Reibelaute  wieder- 
gegeben sind,  nämlich: 

ä.  h^alaq^a  „abzählen*  :  arb.  halaqa  „abmessen*,  halaqa  „bestimmen*, 
hb.  halaq  „abteilen*  (mit  h  in  Xcilx/og,  mit  h  in  EX%ai  gesprochen). 

ä.  h^e^dd  „Ring*  :  arb.  hasada  und  laaada  „zusammendrehen*. 

ä.  ^eh^ed  „Ceder* :  arb.  suldu  (doch  beachte  aagada  „hoch  sein* !). 

ä.  VÄ**  „Bruder*  :  arb.  'aÄw,  hb.  'aÄ,  ass.  ahii^  phön.  {h)u  (vgl.  ui 
„mein  Bruder*   bei  Plautus). 

Aber  die  ürsprünglichkeit  der  Labialisation  von  h  in  'eÄ** 
wird  dadurch  stark  in  Frage  gestellt,  dass  sie  in  den  anderen 
afrikanisch-semitischen  Sprachen  nicht  auftritt,  vgl.  tfi.  hau  ,Bruder*, 
hdfti  „Schwester*,  am.  het^  *et  „Schwester*;  es  dürfte  daher  sein 
Ä**  aus  älterem  h  +  w  entstanden  sein. 

Um  die  wahre  Natur  von  Ä",  das  anscheinend  etymologisch 
am  Wesen  sowohl  der  Verschluss-  wie  der  Reibelaute  teil  hat,  zu 
ergründen,  wird  man  gut  thun,  über  einen  Laut  klar  zu  werden, 
der  wenigstens  in  allen  oben  gegebenen  amharischen  Fällen  dialektisch 

an  seine  Stelle  treten  kann,  nämlich  T^;  man  könnte  letzteres  auch 
als  die  altamh arische  Form  von  Ä**  bezeichnen,  da  sie  in  den 
ältesten  Aufzeichnungen  über  das  Amharische,   nämlich  in  Ludolfs 

Bd.  LV.  30 


456      Grimme,  Theorie  der  uvaemüischen  labiaUnerten  G^UturtUe. 

Grammatik  und  Wörterbuch  überliefert  ist.  Diesem  Laute,  der  wie 
in  den  genannten  Beispielen  wurzelhaft,  so  im  Tn.  und  T6.  im 
grammatischen  Wechsel  mit  k  vorkonmit,  möchte  ich  den  Wert 
eines  aspirierten  Verschlusslautes  =  kh  zuteilen  nnd  kann  mich 
dafür  auf  verschiedene  Zeugnisse  stützen. 

Als  aspiriertes  k  bezeichnet  ihn  der  Anonymus,  dessen  Tigre- 
studien  F.  Praetorius  (ZDMG.,  Bd.  37,  S.  449  ff.)  veröffentlicht  hat; 
der  Franzose  Lefebvre  und  der  Engländer  Beke  geben  ihn  in  ibren 
Sprachproben  aus  dem  Tigrifia  mit  kh  wieder  (vgl.  Praetorios, 
Gramm,  der  Tigrifiasprache,  Vorwort,  S.  12 f.);  Hunzinger  lässt  um 
„gebrochen,   fast   wie    ein    cÄ**    ausgesprochen    sein    und  nach 

Eeinisch  (Bilinsprache ,  S.  593)  hat  der  Laut  tl  g  viele  Ähnlich- 
keit mit  arabischem  c,  wegen  seines  r- Gehaltes,  ist  aber  dennoch 
verschieden  von  ihm,  „indem  er  weniger  dumpf  und  weniger  guttural 
ist  als  c**.  Der  erwähnte  r-Gehalt  setzt  voraus,  dass  die  Zunge 
mit  dem  Gaumen  wenigstens  momentane  Verschlüsse  bildet,  we^alb 

man  T^  nicht  spirantisch  =  ch  nehmen  kann ;  vermutlich  hörte 
Reinisch  einen  leichten  Verschluss  mit  folgender  starker  Aspiration, 
was  ungefähr  den  gleichen  Höreffekt  wie  ein  r- Geräusch  erregt 

Aber  würde  lX,  wie  andere  behaupten,  jetzt  auch  spirantisch 
=  X  gesprochen,  so  hat  es,  wo  es  wurzelhaft  vorliegt,  den  etymo- 
logischen Wert  von  kh  als  Produkt  einer  Verbindung  von  k  -j-  h: 
das  lässt  sich  an  einer  Beihe  von  Beispielen  darthun ,  wo  teUs  im 
Afrikanisch-Semitischen,  teils  im  Ciserythräischen  statt  seiner  zwei 
Laute,  nämlich  ein  gutturaler  Verschlusslaut  (teils  mit,  teils  ohne 
Labialisation  im  Afrikanischen)  und  h  überliefert  sind;  daneben 
findet  sich  aber  hoch  häufige  Vertretung  durch  gutturale  Spiranten. 
3 ,  A ,  § ,  und  durch  gutturalen  Verschlusslaut  k ,  endlich  durch  i. 
Wenn  man  nun  darüber  entscheiden  soll,  welche  von  diesen  Laut- 
möglichkeiten als  die  ursprüngliche  anzusehen  sei,  so  kann  die  Wahl 
nur  auf  Guttural  +  Aspirata  fallen ;  es  ist  undenkbar,  dass  sich  ein 
gutturaler  Reibelaut  in  zwei  Laute,  einen  Verschlusslaut  und  eine 
Aspirata  spalte,  oder  dass  ein  Verschlusslaut  sich  aus  einem  Nichts 
ein  wurzelhaftes  h  als  Begleiter  schaffe,  bezw.  h  einen  Verschluss- 
laut.    Ich  führe  von  Beispielen  an: 

a)  kh  =. Guttural  4-  Aspirata,  daneben  auch  =  Verschluss- 
laut oder  Spirans: 

am.  kh^dä  neben  Icähedä  „gehen,  promenieren*,    akdhid  „Gang*: 

ä.  kSda  „treten",  sy.  kodanja^  ass.  kudmnu  „Maultier  =  Läufer* (yi. 

hb.  had  „laufen*   (Hab.  1,  s). 
am.  däkhämä  „schwach,  niedergedrückt  sein* :  ä.  dakcuna  „schwach 

sein*,  arb.  daJikamu  „hinfällig* ;  dahd^  dahdaha  „niederdrücken'. 

hb.  dah^  dahä  „zu  Fall  bringen*,  ass.  cUkü  „niedergedrückt*, 
am.  khonä  „werden*,  enk^dn  „nicht  (ist)*  :  arb.  kunhu  „das  Sein*; 

kdna,  ä.  kona  „werden*. 


Grimme,  Theorie  der  ursemüücJien  labtaUsierten  ChtUurale.     457 

am.  -kh  Demonstrativum,  z.  B.  injikhaw^jikhü,  fem.  jikhäc,jikhiüd 
»dieser  da*  (te.  khennä  «wir"):  ä.  kahaka  —  kakaka  —  kaha 
»dort";  zekü,  zeketü,  zek^etü^  arb.  ddk^  ddUka  , dieser  da*, 
hb.  ^^6ki  ,ich  (da)*,  kak&  ,8o*  ;  ä.  nehnd,  am.  m'hnä,  arb. 
nahnu  (dial.  kmnä),  hb.  ^^aknu  ,wir*. 
am.  ddkhä  »kriechen*  :  ä.  dahka  »kriechen,  mit  Mühe  gehen*,  arb. 

hadaga  »wie  ein  Greis  gehen*;  arb.  dagga  »kriechen*, 
ana.  akhjd  »Esel,  Zebra*:   arb.  kaJizga    »schwarzgelb    sein*,    ^akhä 
»schwarzgelb*;  hb.  ^aqqo  xqayilatpog  (nachLXX);  ass.  aÄi2(?). 
am.  khullü  »ganz*,  wahrscheinlich  wurzelgleich  mit  ä.  keJda^  kahala, 
arm.  k^hal  »können,  imstande  sein*;   ä.  k^el,  arb.  kullu,  hb. 
arm.  kol,  ass.  kalu. 
am.    akhälä  »bewirken,   betragen,   ausmachen*,  wahrscheinlich  Ab- 
leitung von  ä.  kehla,  kahdla  »können,  imstande  sein*  :  ä.  ^akala 
»ausmachen,    entsprechend   sein*;    arb.    makilu  (neben   ^dhlu, 
sy.  Wale)  »entsprechend,  geeignet,  wert*. 

am.  mdkhäl  »Mitte*,  wui-zelgleich  mit  akhälä  —  kehla:  ä.  mcCkala 
»mitten* ;  arb.  hüdlu  »Mitte*,  kiwdlu  »in  die  Mitte  tretend*, 
ihtawala  »in  die  Mitte  setzen*. 

^'^-  khdld  »hinten,  hinterer  Teil*:  arb.  kdhüu  »oberer  Rücken  = 
Hinterseite  des  Körpers* ;  ä.  kawdld  »hinten* ;  ass.  akula  »hinten, 
jenseits*. 

^*^-  tdkhätäj  täkhätä^  akhätä  »müde  sein*:  arb.  ^akhada  »müde 
sein,  müde  machen*,  kauhadu  »hinfällig*  (vielleicht  ä.  hakcya, 
tahakcff'a  »lässig  sein*);  ass.  Jiatü  11  »schwächen*  (wohl  nicht  »über- 
wältigen*, wie  nach  Delitzsch  und  Meissner),  ahäu  »Schwäche*. 

^'^-  khäfd  »schlimm  sein*:  vielleicht  hb.  häfak^  sg.  h9fak  »um- 
wenden*, sy.  Ji9ßka  »verkehrt,  schlecht*. 

^>^-  khäi^'d  »Weide* :  ä.  k^ekd,  kHkd  »Weide* ;  arb.  hawt/a  „schwarz- 
grün sein*  (vgl.  hb.  i^äbä  »Weide  =  die  Dunkle*). 

b)  kh  =  Verschlusslaut  oder  Spirans: 

^m.   khämärä  »aufhäufen*:    tn.   k^ämere,    ä.   kamara,   hb.   homär^ 

khnor  »Haufe*,  sy.  humra  »Knäuel*,  ass.  hamru  »Vorrat,  Schatz*. 

^JH-   kh&rvjä  »Steinhaufe,  Steinbau* :  tfi.  k^dneje  »mit  Steinen  bauen*, 

t^.  k^dnd  »umhegte  Lagerstätte  des  Viehes*,  arb.  hänu^  hdndtu 

»Unterkunftsstätte*,  hb.  hanä  »lagern*,   mahfhid   »Lagerstätte*, 

fflnüfdt  plur.  »Steinbau*,  vergl.  sy.  hanüta. 

^JH-  täkhämdcä  »sich  sammeln:  tk  k^ärrUata,  k^ämtata  »einheimsen*, 

arb.  kamma   »sich   sammeln* ;   arb.    hamasa    »sammeln*,   ass. 

h-m-t  ni,  1    »sich  ansammeln*  (?). 

*^.  bikho  »Sauerteig*:    tö.   mal^at  »Teig*,    arb.    mukdku   »Kern*; 

arb.  mu^hu  »Mark*,  mtihku  »Dotter*,  ^amahhu  »markig*,   hb. 

mo^h  »Mark*,  sy.  muhha  »Gehirn,  Dotter*. 

*öi-  khäbäaä  »Turban  wickehi*:  ä.  kd)86  »Kopf binde*,  arb.  kabasa 

«Kopf  umwinden* ;  hb.  haba^  »umwickeln*,  ass.  hibäu  »Binde  (?)*. 

*^  khätämd  »Lager  =  ümschliessung* :  ä.  katama  »umschliessen* ; 

30* 


458      Grimme,  Theorie  der  ursemäischen  kUnalieierien  Grutturale, 


arb.    hatama   »fest   machen",   hatama   , versiegeln*,    hb.  hatam 

»festmachen",  hdtdm  »Siegel*, 
am.  täkkdtä  »aufmerken*;   sg.  hattet  »sorgsam  sein**  (vielleicht  arb. 

'akdta  »beobachten*), 
am.  khäbt  »Habe,  Besitz*:  ass.  hubtUtu  »zinsfreies  Besitztum*. 

Ich  füge  noch  einige  Beispiele  an,  in  denen  am.  kh  in  anderen 
Sprachen  ausser  k  noch  k  +  '  neben  sich  hat,  das  vielleicht  für 
älteres  k  +  k  stehen  könnte. 

am.  khulät  »zwei*:  ä.  keT^  «zwei*,   hb.  kirajim  »Paarweises*;  arb. 

kildni^  kuUdm]  ass.  küaUn  »ambo*. 
am.  khMdlU  »Niere*:   iL  kul'öt;   ä.  k^eltt,   arb.  kulfatu,  kulwatiL 

küjata^  hb.  kiljä^  sy.  kol/ata,  ass.  kalitu. 
am.  tdkhän  »Wanze* :  arb.  muktcCinnu  »sich  bewegend* ;  arb.  kuädm 

»Wanze*. 

Die  vorstehenden  Beispiele  lehren,  dass  altamhariscbes  Tu  mit 
dem  Laut  werte  kh  kein  ursemitischer  Laut  einheitlicher  Art  ist 
sondern,  wie  in  zahlreichen  Fällen  noch  nachweisbar,  in  anderen 
zu  vermuten  ist,  aus  der  Vereinigung  von  altem  gutturalen  Ver- 
schlusslaut (wohl  stets  A;)  mit  h  sich  gebildet  hat ;  dass  kh  sodann  im 
Ciserythräischen  ausser  zu  k  auch  zu  Ä,  seltener  Ä,  geworden  ist 
Damit  stehen  wir  zum  ersten  Male  vor  der  Erscheinung,  dass  ein 
ciserythräisches  h  und  h  nicht  als  ürlaut  zu  nehmen,  sondern  als 
Abkömmling  von  aspiriertem  Guttm*al  anzusehen  ist.  Li  dieser 
Erkenntnis  wird  man  bestärkt,  wenn  man  mit  Verfolgung  der  ge- 
wonnenen Spur  die  semitischen  Wurzeln  mit  den  Radikalen  g  ^K 
k  -^  h^  q  +  hj  auch  h  +  g,  A  +  i,  h  +  q  näher  untersucht  und 
findet,  dass  diese  Lautgruppen  häufig  genug  mit  %  h,  g^  h  wechseln, 
und  zwar  sowohl  innerhalb  eines  und  desselben  Dialektes  als  ancb 
von  Sprache  zu  Sprache.  Die  Möglichkeit,  hier  die  guttoralen 
Spiranten  als  Vorstufe  für  die  Entwickelung  der  erwähnten  Laat- 
komplexe  zu  nehmen,  ist  so  gut  wie  ausgeschlossen ;  für  die  Prioritit 
der  Doppellaute  aber  spricht  ausser  der  Leichtigkeit,  von  ihnen  ra 
den  Spiranten  zu  gelangen,  noch  das  Vorkommen  der  einfachen 
gutturalen  Verschlusslaute  wie  des  einfachen  h  an  ihrer  Statt  Für 
das  Auftreten  dieser  vier  Lautmöglichkeiten  wird  man  nach  Gesetzen 
suchen  müssen.  Ohne  ihre  Formel  hier  bereits  mit  Sicherheit  fest- 
stellen zu  wollen,  glaube  ich  sie  doch  in  folgender  Richtung  suchen 
zu  müssen: 

1.  Wenn  h  vom  vorhergehenden  gutturalen  Verschlusslaute 
und  folgendem  Radikal  durch  Vokal  getrennt  ist,  so  hat  es  die 
Tendenz  sich  zu  halten:  Typus  gahxir. 

2.  Wenn  der  Vokal  zwischen  Guttural  und  h  nach  ursem.  Laut- 
gesetz schwindet  —  z.  B.  in  der  zweiten  Silbe  des  Imperfekts  Qal 
Hißll,  der  Nominalform  maflal^  der  Plurale  ^afiul,  ^aßäl  u.  s.  w.  — 
so    wird   h  gerne    zum    inhärierenden    Bestandteile    des   gutturalen 


Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale,     459 

Begleiters  and  verwandelt   sich   mit  diesem  im  Ciserythräischen  in 
eine  gutturale  Spirans :  Typus  jaghar  =  jaSar. 

3.  Wenn  h  vom  vorhergehenden  gutturalen  Verschlusslaute 
durch  Vokal  getrennt,  mit  dem  folgenden  Radikal  aber  unvermittelt 
zusammenstösst,  so  neigt  es  zum  Schwund:  Typus  gahra  =  gara 
(oder  garra), 

4.  Wenn  zwischen  h  und  vorhergehendem  gutturalem  Verschluss - 
laute  der  Voll  vokal  lautgesetzlich  reduziert  wird  oder  schwindet, 
hinter  h  jedoch  ein  Vokal  steht,  so  neigt  der  Guttural  zum  Abfalle : 
Typus  gshar  =  liar. 

Von  letzterem  Wechsel,  dessen  Eintreten  sich  mit  den  bis- 
herigen Ansichten  von  der  Stabilität  des  semitischen  Konsonantismus 
am  wenigsten  verträgt,  soll  erst  später  ausführlicher  die  Rede  sein. 

Zu  allen  vier  Formtypen  bemerke  ich  doch,  dass  es  nicht  den 
Anschein  hat,  als  ob  sie  auf  den  uns  bekannten  Stufen  des  Semitischen 
noch  streng  von  einander  geschieden  gebraucht  worden  seien ;  viel- 
mehr oiögen  sie  schon  früh  gegen  einander  umgetauscht,  verwechselt, 
endlich    teilweise    zu   getrennten  Wurzeln  ausgestaltet  worden  sein. 

Folgende  Beispiele  mögen  das  vorstehend  Behauptete  stützen: 

*)  5  4-  Ä  oder  A  -f-  (jf  =  s : 

ä.  g^ehan  „Geheimnis",    ^astag^^dhnawa  „in  Geheimnisse    einweihen" 

—  arb.  moLinünu  „besessen",  hb.  Ionen  „wahrsagen"  —  ä. 
gdnin  „Gottheit",  gandwi  „Priester*,  arb.  gdnnUy  gmnu,  ganünu 
„Dämonen",  mcignänu  „besessen*.  —  Wie  später  dargethan 
wird,  gehört  zu  derselben  Wurzel :  arb.  kahana^  kahuna  „wahr- 
sagen", hb.  koken  „Priester"  —  arb.  hmnu  „ein  Stamm  der 
Ginnen"  (vgl.  Qamus),  maknünu  „besessen". 

arb.  gahana  „nahe  sein",  sy.  gatihen,  „beiliegen",  gdhanta  „das  sich 
Niederbeugen"  —  arb.  idnu^  iawdnu  »Frau,  bei  der  der  Bei- 
schlaf ausgeübt  ist",  maldnu  „Lager,  Wohnung",  hb.  %&nä  „Bei- 
lager", mäson  „Lager,  Wohnung"  —  am.  gänänä,  tägänänä, 
sy.  g9nä  „beiliegen". 

arb.  gahara  „offen,  aufgedeckt  sein"  —  arb.  iauratu  „pudendum 
mulieris",  hb.  idr  „blosse  Haut,  Blosse",  maiSrim  „Entblössung", 
iärom  „bloss"  (vielleicht  auch  arb.  iard  „blosssein"). 

arb.  gahara  „blenden",  sy.  g9har  „blöde  sein",  gdhira  „blind"  — 
sy.  %9wh'a^  hb.  Siwwer  „blind",  arb.  Sawira  „blöde  =  einäugig  sein". 

arb.  gahila  „unwissend  sein"  —  hb.  SwZ,  Solei,  sy.  Sülä,  ass.  (Teil 
Amama)  ^ulu  „Kind". 

ä.  gardhet,  plur.  gardweh  (tfi.  gerdt,  plur.  gerdhü)  «Feld,  fireie  Flur" 

—  arb.  Sar^,  iarä'u,  iardtu,  lirvm  „Gefilde,  Gestade"  (Sur.  37, 145), 
hb.  %ar6t  „üfergelände"  (Js.  19, 7)  —  viell.   hb.  karot  „Auen". 

arb.  gahija  (=  gahiwa),  sy.  gaJihi  „verwüstet  sein"  —  hb.  Siwwa 

„verwüsten",  Sawwa,  Se,  mdii  „Trümmer", 
arb.  gahwd,  gahwatu  „Steiss"  —  arb.  Suimoatu,   Sawtcatu  „Steiss" 

—  arb.  maktoatu,  am.  mdg^d  „Steiss". 


460      Grimme^  Theorie  der  uraemitüchen  labialinerten  GuU 

ä.  gahada,  "^aghada  ^öffentlich  reden*  —  hb.  sÄrf,  h&id 
mitteilen*,  malt.  arb.  idd  ^sagen*  —  hb.  higgid  ,n 

arb.  gahada  „sich  bemühen*,  gahdu  (kahdu)  „Bemühu 
Soded  „sich  bemühen*,  häioded  „sich  bethätigen*  (I 
arb.  gadda  „sich  bemühen*,  kaddu  „Bemühung*. 

t^.  gakme  (gahme?)  „blind  sein*,  axh.  gahama  „düster  ^ 
sein*  —  arb.  Samya  „düster,  blind  sein*,  arm.  3 
„dunkel,  trüb  sein*. 

arb.  hagifa  „leeren  Leib  haben,  hungern,  dürsten*  —  hl 

Saf)  „hungi'ig ,    matt  sein*,  JaSef,   Sqfef  „lechzend , 

Saf  „matt  sein*  —  am.  g^äfäfä  „abmagern*,  arb.  g 

Leib  haben*  —  arb.  hdfa^  hajifa  „leeren  Leib  hal 
arb.  higdnu  (veraltet,  weil  ohne  Fem.  und  Plural)  »edel, 

Rasse*,  sy.  hugna^  neuhb.  hugän  „Dromedar  =  ed 

hb.  hagin  ^   targ.  arm.  hagun   „geziemend*  —  arb. 

^a^jdnu   »edel,  ausgezeichnet*  —  am.  gännä   „schöi 

sein*, 
ä.   gdhgeha    „aufhören    machen*,    arb.    hdgcia   „ablassen* 

„schwach  werden,  sterben*  —  arb.  %(yja  „matt  werde 
ä.  hagar^  pl.  ahg^er  „Stadt*  —  hb.  iir^  sär  „Stadt*, 
arb.  ^gahma  oder  gamha  (erschlossen  aus  gamkara  „vi 

„viel  sein*  —  arb.  Sammu,  hb.  Sam,  sy.  iammä  „Vo! 

heit*  —  arb.  gamma  „viel  sein*,  hb.  gam,  „mehr, 
arb.  lahgamu  „weites  TrinkgefUss*  —  ass.  la^annu  „G( 

leg^entj  lek^ent,  hb.  log,  sy.  hgunta  „Gefäss*. 
te.   hengeg   bäla   „schnarchen ,   schnaufen*    —  arb.   iagg 

„stöhnen,   murmeln    und   ähnliche    Geräusche    verui 

arb.  haghaga,  hb.  haga   dasselbe. 

b)  Ä:  -h  Ä,  Ä  +  ÄJ  =  Ä. 

ä.  kahala,  kehla  „können*,  arb.  kahlu,  kdhäu  „erwachsen 
„um  die  Macht  streiten*,  bib.  arm.  kahel  „vermö^ 
arm.  kdhel  „können*,  hb.  (impf.)  jdhukal  „er  kann* 
sy.  gshil  „mannbar*  —  ä.  Mla,  Iiajjala  „stark  sei 
arb.  kaulu,  kaäu,  hb.  hqfil,  sy.  haila  „Macht*, 
„stärken*  —  ä.  (imipi.)  Jekel ,  targ.  arm.Jakil,  hb. 
perf.  jakol  „können*. 

arb.  kahima,   kahuma,   '*akhama  „stumpf,    kurzsichtig 
kamiha,  sy.  kamah  „düster,  blind  sein*  —  arm.  'a^ 
verschliessen ,  abwenden*  —  sy.  ^aJimi  „kurzsichtig 


sein*. 


arb.  kahara,  haggar a  „heiss  sein*,  hagru  „Mittag*  — 

ä.  harara^  hb.  har,  härä  „brennen*, 
te.  k^*'emh6ldj  „Rind  von  rotbrauner  Farbe*  —  arb.  'aÄ 

hb.  h^marmar  „rot  sein*, 
arb.  raliaka   „zwischen    zwei   Mühlsteinen   zeri'eiben*  — 

rahäu,  hb.  rehajim  „Handmühle*. 


Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  labialieierten  Gutturale.     461 

arb.  dakaka  „herunterdrücken"  —  tii.  dek^aS,  deg^di  -Niederung* 

arb.  dahd,  dafidaha  -herunterdrücken*,  hb.  dah,  daha  -herunter- 

stossen*. 
arb.  aahwaJca  „beschädigen ,  verderben*  —    ass.  sdhü  II   „zerstören, 

beschädigen*, 
arb.  tadahkara  „sich  drehen*  —  arb.  tadahraga  „sich    drehen*  — 

arb.  dahrUj  hb.  dor  „Drehung,  Weltlauf*. 
1  haJeaka  „kratzen*,  iL  hank^ak  —  arb.  hakka,  hb.  hak,  sy.  hak 

„kratzen*. 

c)q  +  h,  h  +  q  =  g  oder  h  (k). 

arb-  qahiba  (kahiba)  „dunkel,  staubfarbig  sein*  —  hb.  iäb  „Wolke*, 
he^ib  „verdunkeln*,  sy.  'oSSzÄ  „verdunkeln*,  wohl  auch  arb. 
gabasa  „staubfarbig  sein*. 

arb-  qahala^  qahüa  „ausgetrocknet  sein*  —  arb.  Jialla  „ausgetrocknet 
sein*. 

arb.  qahila  „schmutzig  sein*,  ä.  kMdhila  „Schmutz*  —  hb.  kiUel 
„profanieren*  (?)  —  hb.  ge^el  „beschmutzen*. 

arl>.  qahtza,  qakiza  „springen*  —  hb.  hüä^  hUy  ass.  hüäu  „eilen*  — 
sy.  g9W(MZj  arb.  qazza  „springen*. 

arl>.  harraqaj  hardqa^  ^ahrdqa  „ausgiessen*  —  arb.  ragd  „schäumen*, 
rugwatu  „Schaum*,  sy.  rulta^  ass.  nCtu  „Speichel*  —  ä.  waraqa 
»speien*,  maraq  „Brühe*,  arb.  rdqa  „ausgegossen  sein*,  rtqu 
„Speichel*,  te.  roqdt  „Milchschaum*,  hh.jaraq^  raq  „speien*. 

Vielleicht  auch  arb.  qahira  „beherrschen,  unterwerfen*  —  arb. 
harru^  hb.  Wr,  sy.  h^a  „freigeboren,  edel*. 

Aus  einer  späteren  Vermischung  der  Wurzelform  mit  dem 
Spiranten  und  jener  mit  h  oder  auch  Guttural  +  h  könnten  vielleicht 
^^Igende  Formen  hervorgegangen  sein: 

^t).   laJiida  (dial.  ^ahida)  „auftragen,  abmachen*,  sy.  iekad  „erwähnen, 

sich  erinnern*   =  Vg-h-d  „reden*   (siehe  oben). 

sy«  ^ühen  „geziemend*   =  V g-h-n  „trefflich  sein*   (siehe  oben). 

^^-  tihwu  „Eselsfüllen*  =  Vk^-h-w  „schwarzgelb  sein*,  vgl.  oben 
amh.  akkjd  „Esel*. 

*^^-  ^dhilu  „Herrscher*   =  Yk-h-l  „stark  sein*   (siehe  oben). 

^rb.  gaikabu  „Dunkelheit*  =  Yq-h-b  „dunkelfarbig  sein*  (siehe 
oben). 

^^'  SauJiakatu,  iaihakatu  „Tumult,  Streit*  =  Vh-w-k  „erregen*, 
vgl.  ä.  hauh^  hükat^  hakak,  hakak  „Tumult*. 

In  den  vorstehenden  Beispielen  ist  die  Scheidung  zwischen 
'^'ii^eln  mit  labialisierten  und  nichtlabialisierten  Gutturalen  -{-  ^ 
^pn  mir  nicht  durchgeführt;  immerhin  stellen  die  ersteren  einen 
^icht  unbedeutenden  Prozentsatz  vom  Ganzen  dar:  ich  verweise 
^^  auf  kh$na  —  am.  Jf*änä,jikhaw  —  ä.  zek^etu,  khullü  —  ä.  k^d, 
'^lä  —  am.  h^dld,  khäjjd  —  ä.  k^ehd,  khämärä  —  th.  k^'amere, 


462      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale. 

kh&Ti/d  —  tö.  klänge  j  tälchämäcä  —  t^.  k^ämtata,  bik 
te.  mak^at,  khulät  —  am.  h^ilät,  khdlälU  —  ä.  k^dU,  tokk 
am.  iih^driy  weiter  ä.  g^ehan,  am.  mäg^d,  am.  g^äfäfä,  ä.  L 
U,  k^emhSldj,  ä.  k^dhild. 

Ich  schliesse  nun:  Wenn  g^^  äj",  g**   mit  folgendem  ode 
hergehendem  Radikal  h  je  nach  Umständen  im  Ciserythräiscl 
S,  A,  g — h  und  zu  g^  k,  q  werden  kann,   so    ist    man  bere 
dort,  wo  /5f",  A",  q^  konstante  Entsprechung  durch  ciserythr 
^»  ^j  9 — h  findet,  als  Urstufe  dieser  Laute  g^,  äj**,  q**  mit 
rierender  Aspiration   anzunehmen,    also   g^h,   ä**ä,    q^h. 
Laute  können  im  Semitischen  eine  Vereinfachung  zu  g,  äj,  q 
erleiden,  sondern  entweder  nur  die  Aspiration  verlieren  — 
den    afrikanisch-semitischen    Sprachen,    oder   die   Labialisatio 
büssen  —  wie  im  Altamharischen  kh  und  im  Ciserjrthräischc 
weiter  gh^  kh,  gh,  qh  zu  Spiranten  8,  Ä,  g,  h  umwandelt. 

Man  kann  diesem  Schlüsse  noch  einen  weiterreichenden 
fügen.  Wenn  ursem.  9**Ä,  k^h,  g^h,  q^h  stets,  ursem.  g^,  ) 
q^  oder  g,  Ä,  g,  q  mit  radikalem  h  unter  Umständen  zu  S,  / 
wird,  dann  müsste  um  so  viel  leichter  gh,  kh,  gh,  qh  zu  3, 
§  werden  können.  Sind  nun  vielleicht  jene  semitischen  3,  h 
die  nicht  den  obererwähnten  drei  Lautmöglichkeiten  entsta 
ursprünglich  nichts  Anderes  gewesen  als  aspirierte  gutturale 
schlusslaute  gh,  kh,  gh,  qh?  Die  Frage  scheint  kühn,  bes 
in  Anbetracht,  dass  an  diesen  Spiranten  nicht  nur  das  Ars 
und  Hebräisch  -  Aramäische  (letztere  Gruppe  unter  Verlus 
geschriebenem  g  und  h)  teilhaben,  sondern  auch  die  afriki 
semitischen  Sprachen  (unter  Verlust  von  geschriebenem  g)  mi 
nähme  des  Amharischen.  Doch  ist  nicht  zu  übersehen,  das 
schiedene  Sprachen ,  denen  ein  altertümlicher  Formcharakter 
abzusprechen  ist ,  diese  Spiranten  nicht  besitzen ,  nämlic 
Assyrisch-Babylonische,  das  statt  3,  h,  g,  wenn  sie 
auf  labialisierte  Gutturale  zurückgehen,  und  statt  h  einen  e 
liehen  Laut  hat,  der  als  N  transskribiert  wird,  aber  auch  einen  a 
Wert,  vielleicht  h  gehabt  haben  könnte;  weiter  das  Amha 
das  dafür  teils  h,  teils  '  spricht;  auch  das  Mehri  liefert  c 
merkenswerte  Erscheinung  des  Mangels  eines  3  wenigstens  in 
vom  Arabischen  nicht  berührten  Wortbestande,  dessen  Stell 
einnimmt.  Es  dürfte  schwer  zu  beweisen  sein,  dass  bei  allen 
Sprachen  die  fehlenden  Spiranten  abhanden  gekommen  bezw. 
andere  Laute  abgelöst  worden  seien ;  vom  Standpunkte  der  Pt 
aus  könnte  ihr  h  (eventuell  auch  t<)  ebensogut  schon  direl 
alten  aspirierten  Gutturalen  wie  aus  diesen  mit  der  Übergan| 
der  gutturalen  Spiranten  entsprungen  sein. 

Aber  ganz  abgesehen  davon,  was  uns  die  erhaltenen  semii 
Sprachen  an  Material  gegen  die  Originalität  der  gutturalen  Spi 
liefern,  kann  als  eine  phonetische  Thatsache  angesehen  werdei 
in  jeder  Sprache    sämtliche  Laute   eine    gleichartige  Tenden: 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     463 

folgen.     Der  Mond,  welcher  g^h^  k**hy  ^h,  wenn  sie  aus  Guttural 
-f-  h  nach  Ausfall  eines  zwischenstehenden  Vokals  entstanden   sind, 
zu    Spiranten   umgestaltet,    wird    überhaupt   zu  Reihen   gutturaler 
Aspiranten  nicht  weitere  von  gutturalen  oder  Schlundkopf- Spiranten 
hinzufügen.     Ist   doch    die    Tendenz    zur    Spirantisierung   gewisser- 
maassen    die   Negation    der   Aspirierung;    wenigstens   wächst    jene 
auf  Kosten  dieser.     Unter   den   semitischen  Sprachen   giebt   es  be- 
kanntlich verschiedene,  die  an  Verschiedenartigkeit  der  Konsonanten 
das  Möglichste  aufweisen;    aber  selbst  das  Äthiopische,  dem  ich  in 
dieser  Beziehung  den  Preis  geben  möchte,  bringt  es  nicht  fertig,  mit 
seinen  labialisierten  und  spirantischen  Gutturalen  noch  jenes  aspirierte 
kJi  zu  verbinden,  das  das  Amharische  teilweise  wohl  nur  deshalb  be- 
"wahrt,   weil  es  fast  keine  spirantischen  Gutturale  zu  sprechen  hat. 
Ich  bin  deshalb  der  Meinung :  sind  diejenigen  ciserythräischen 
5,  Ä,  ^  und  Ä,  welche  äthiopischem  g^,  k**  und  q^,  ursemitischem 
g^Ä,  fc^hj  g^k  und  q^h  entsprechen,  als  sekundäre  Laute  erwiesen, 
so    -werden  damit  auch  alle  S,   h,  h  des  Äthiopischen  wie  des  Cis- 
erjrtJiräischen,  desgleichen  das  g  des  Arabischen  späterer  Entstehung 
ver<iächtig    und    darf  an   ihre    Entwicklung   aus   älterem  gh,   kh, 
gfi  ^     qh   gedacht  werden.      Dann    erscheint    das  Gutturalsystem  des 
ursemitischen  in  dem  gleichen  Maasse  der  Aspirierung  günstig  ge- 
wesen zu  sein  wie  das    daraus   abgeleitete    des  Arabischen,  Hebrä- 
iscluen,  Aramäischen  der  Spirierung;  das  Äthiopische  aber  hat,  ob- 
wolal  es   die    Neigung   zum    Spirieren    auch    stark    empfunden    hat, 
wenigstens  die  Gruppe  der  alten  aspirierten  labialisierten  Gutturale 
wenn  auch  nicht  überhaupt  rein  erhalten,  so  doch  vor  dem  Spirieren 
zu     iDewahren  gewusst. 

Im  Interesse  späterer  Foiisetzungen    diesei*  Arbeit   glaube  ich 

nocli  einen  Gesichtspunkt  hervorheben  zu  sollen.    Mit  den  Gutturalen 

pft-egen  die  Dentale  in  jeder  Sprache  parallel   zu  gehen,    d.  h.  wir 

finden  bei  diesen   gewöhnlich    die  Gegenstücke    zu  jenen,   so   weit 

solche  überhaupt   möglich    sind.      Fehlen    nun    irgendwo    bei    der 

Gutturalreihe  die  Spiranten,   und    figurieren    statt   ihrer  Aspiraten, 

so  steht  zu  erwarten,  dass  sich  diese  Erscheinung  in  dem  vorderen 

Mundraume,  bei  den  Dentalen  wiederhole.    Bisher  werden  nun  meist 

die  arabischen  Spiranten  d  (S)  imd  t  (^,  im  Qa^itäni  =  thl)^  die 

sich  auch  im  Altäthiopischen  noch  finden,  als  ursemitisch  angesehen 
Qöd  aramäisches  d  und  ^,  hebräisches  z  und  3,  späteräthiopisches  z 
und  s  von  ihnen  ableitet.  Von  unserem  obigen  Gesichtspunkte  aus 
<i*rf  man  a  priori  diese  Ansicht  verwerfen  und  als  älteste  Nebenlaute 
zu  reinem  d  und  t  aspiriertes  d  und  t  aufstellen,  von  denen  aus 
s^ch  im  Arabischen  Spiranten,  im  Aramäischen  reine  Dentale,  im 
Hebräischen  und  Späteräthiopischen  Sibilanten  entwickelten.  Also 
wWe  selbst  in  einigen  Sibilanten  das  Element  der  Aspiration 
stecken;  zu  dem  gleichen  Resultate  führt  uns  ausser  der  Theorie 
noch  eine  Beobachtung  an  verschiedenen  Wurzeln,  die  im  Folgenden 
W^ochen  werden  wird. 


464      Grimme,  Theorie  der  ursenUtüchen  labiaUfierten  GuUuraU. 

Zusätze. 
1.    Weitere    Wurzeln    mit    altamharischem    Tri.  (XXII) 

Noch  nicht  alle  Fälle  von  altamharischem  tl  haben  durch 
das  Frühergesagte  ihre  volle  Erledigung  gefunden;  es  fehlen  be- 
sonders noch  solche ,  die  ausser  tl  noch  O  in  der  Wurzel  liabeiL 
Dieser  letzte  Laut  wird  im  jetzigen  Amharischen  wie  imser 
seh  gesprochen,  desgleichen  im  Tigrifia,  im  Hauasa  vielleicht,  luch 
Seetzens  Transskription  zu  schliessen,  als  sh;  im  Tigr^,  nach 
Hunzinger,  Vocabulaire  S.  V,  hat  es  eine  doppelte  Aussprache, 
nämlich  die  von  französischem  J  und  französischem  cA  d.  i.  stimiD- 
haftem  i  und  stimmlosen  ä.     Da  auch  im  Tigrifia  Fälle   vorUegen, 

wo  jri.  neben  H  d.  i.  ä  steht,  so  ist  zunächst  daran  festzuhalten, 
dass  in  ihm  zwei  ältere  Sibilanten  zusammengefallen  sind.  Welcher 
Art  diese  waren,  das  können  vielleicht  die  Wurzeln  lehren,  die  im 

Amharischen  bei  n,  ein  Tl  aufweisen,  das  im  Ciserythr&ischen 
die  doppelte  Vertretung,  nämlich  teils  durch  Spirans,  teils  dnrch 
Verschlusslaut  zulässt,  ohne  dass  es  dabei  aber  möglich  wäre,  es 
als  Kombination  von  zwei  Radikalen  zu  erweisen.  Ich  nehme  nnn 
an,  in  allen  diesen  Fällen  sei  stammhaftes  k  von  der  Sibilans  aus 
zur  Aspirata  geworden ;  das  bedeutet,  die  Sibilans  wurde  ursprünglich 
als  aspiriertes  z  oder  S  gesprochen  und  k  erhielt  durch  ihre  Nach- 
barschaft den  Anstoss  dazu,  ebenfalls  aspiriert  zu  werden.  Ich 
zähle  hierhin  folgende  Beispiele,  wobei  für  die  Formen  des  Am- 
harischen und  Tigre  ä  die  Transskription  von  £X  darstellt: 

am.  ^ääkhonä  (zu  erschliessen  aus  äähond^  sah^änd)  ,  Sohle,  Fuss' 
mit  k^  in  ä.  sak^and^  mit  q  in  arb.  säqu,  hb.  äSq  u.  s.  w.; 
ohne  Zweifel  ist  damii  zu  verbinden  arb.  sdha  „niedersteigeo. 
einsinken^  und  tasakkdka  „sich  erniedrigen*",  hb.  äak^  iahä, 
(sakwd)  „beugen*,  äak  „niederkauem*,  sahcUy  s9htt,  iML 
sy.  sthä  u.  s.  w.   „Grube*. 

am.  Mkhämä  „tragen*  (gewöhnlich  pass.  täääkhämä) ,  mit  k  m 
ä.  sakama  „tragen*,  arb.  samaka^  hb.  4ämcJc,  sj.  S9mak 
„stützen*,  hb.  b-dkäm,  arb.  simdku  „Schulter*. 

am.  sokh  „Dom*,  mit  k  in  ä.  ioA,  arb.  äcmJeu^  hb.  sek. 

am.  ääkkild  „Töpferwaare,  rotbraun*,  vielleicht  mit  A  in  arbi 
zuluhu  „grosse  Geschirre*,  mit  k  in  arb.  'oäkahi  „rötlich,  Wut- 
farbig*. 

am.  ääkhürd  (sdh^ird)  „tönendes  Instrument,  Glocke,  Klapper*, 
mit  k  in  trip.-tun.  arb.  zukra  „Dudelsack*,  mit  k  in  arb. 
zahara  „tönen*  (vielleicht  auch  stammesgleich  mit  arb.  sahro 
sy.  zakkar  „wahrsagen*,  ass.  sdhiru  [h  =  x]   , Zauberer'). 

am.  ^ääkhärä  „rauh  sein*  (nach  ääkhdrd  „rauh*),  mit  5  in  *• 
*asq^arara  „bangen,  verabscheuen  =  rauh  behandeln,  r»uh 
finden*,    mit   h    in    ass.   äuharru   {k  =  x)    , Bangigkeit*,  mi^ 


Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  labialitierten  Gutturale.     465 

3   in   hb.  äosävy   äairuri    „abscheulich",   arb.   zdiiru,   zaSrüru 

^nichtswürdig-, 
am.  khääää  (te.  kassa)  ^anklagen",  mit  k  in  sy.  'akkes  „beschuldigen* ; 

mit  A  in  ä.  k^a  , anschuldigen**  und  vielleicht  in  ass.  hissitu, 

tahsitu  „Mahnung*, 
am.  °mäkhi§^  (erschlossen  aus  mdkiä^  mdgü^^  mäk^ds)  „gleichnamig", 

mit  k  in  ä.  k^asq/a  „gleichnamig  sein",   mit  q  in  arb.  qizfu, 

qizfm  „Beiname",  mit  h  in  hh,  jahas  „Familie". 

In  allen  diesen  Fällen  möchte  ich  somit  fl.  =  sh  für  stamm- 

haft,   hingegen  Tn  =  kh    für    eine    sekundäre    Entwicklung    von 

altem  k  nehmen.      Ich   muss   hier   darauf  verzichten,    die  Theorie 

von  ursemitischem  zh  und  sh  an  der  Hand  weiterer  Beispiele,  die 

das  Amharische  und  Tigriöa   liefern  würde,    zu   verfolgen,    glaube 

aber  bemerken  zu  sollen,  dass  von  diesen  Lauten  aus  eine  Revision 

der  üblichen  Ansicht  vom  ursemitischen  Sibilantenbestand  am  meisten 

Erfolg  verspricht. 

2.      Schwund    von   gutturalem   Verschlusslaute    neben 

radikalem  h.  (XXIII). 

Wir  haben  bereits  oben  gefunden,  dass  die  ursemitischen  Laut- 
gT^"xippen  ^'*\  fe(**\  g<**\  ^**)  mit  folgendem  oder  vorhergehendem  h 
^^^^  Historisch-Semitischen  unter  anderen  Veränderungen  auch  die 
des  Verlustes  des  gutturalen  Bestandteiles  erleiden  können.  Die  am 
^^^isten  in  die  Augen  fallenden  Beispiele  hierfür  liefert  das  Am- 
'^^ri&che,  wo  bei  einer  Reihe  von  Wurzeln,  die  im  Altamharischen 

^och  mit  kh  (Tn)  auftreten,   dieser   stets  auf  die    obengenannten 

I-«Äntgruppen  zurückgehende  Laut  zu  h  geworden  ist;  ich  verweise 

^^üiächst  nur  auf  khullü  —  hullü  „ganz",  khiUät  —  hulät  „zwei", 

^^^^fchjd  —  ahjd  „Esel,  Zebra",  Fälle,  zu  denen  überdies  das  sonstige 

Semitische    keine  Entsprechungen    mit   gleichem   Lautschwunde    zu 

S'fcellen  scheint.    Nichtsdestoweniger  ist  die  Erscheinung  der  Guttural- 

®iiil)usse  bei  begleitendem  h  auch  ausserhalb  des  Amharischen  weit 

verbeitet :  das  Altarabische,  Hebräische  und  Aramäische  sind  ungefähr 

^^^t  einem  gleichen  Prozentsatze  von  Wörtern    daran   beteiligt  und 

^« Weisen  dadurch,    dass   ihr  Konsonantismus  schon  in  recht  hohem 

Crrade  Verwitterung  erfahren  hat,    während   das  Äthiopische  durch 

^as  fast  völlige  Fehlen  von  dahingehörigen  Beispielen  die  grössere 

Ursprünglichkeit  seiner  Laute  beweist. 

Im  Folgenden  gebe  ich  fast  Alles,  was  ich  an  sicheren  Belegen  für 
^^13  Gutturalschwund  bisher  entdecken  konnte,  zweifle  aber  nicht, 
^ass  sich  dieses  Feld  für  reiche  Nachernte  noch  eignet.  Ich  stelle 
^ie  hebräischen  und  aramäischen  Fälle  den  des  Arabischen  deshalb 
Voraus,  weil  ich  vermute,  dass  letztere  zum  guten  Teile  nur 
^^^entümlichkeit  eines  der  verschiedenen  altarabischen  Dialekte  seien, 
aie  im  grossen  Sammelbecken  der  altarabischen  Dichtersprache  sich 


466      Grimme^  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  GuUurale. 

unorganisch  vermischt  haben,  während  das  Hebräische  und  Aramäische 
wahrscheinlich  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  davon  ergriffen  waren. 
Von  den  hebräischen  Fällen  führe  ich  an  erster  Stelle  solche  an, 
die  vor  dem  h  ein  Alef  zeigen,  weil  sie  eine  Zwischenstufe  zwischen 
dem  alten  Lautzustande  und  dem  späteren  gänzlichen  Guttnnl- 
Schwunde  darzustellen  scheinen. 

An  den  von  mir  für  jeden  Fall  versuchten  Rekonstruktionen 
der  ursemitischen  Wurzel,  bezw.  ihrer  Konsonanten  halte  ich  nur 
denjenigen  Bestandteil  für  ungefähr  gesichert,  den  Guttural  und  k 
ausmachen,  und  auch  nur  insoweit,  als  damit  über  ihre  Stellung 
zu  einander  nichts  Bindendes  ausgesagt  sein  soll. 

I.  Hebräische  Fälle: 

a)  Fälle,  wo  N  +  Ä  für  altes  k,  q  +  h  eingetreten  ist: 
neuhb.  'ähtl   (bibl.  hb.  'äh^la    Ez.  23,  if.,    36,  44)    , Unreinheit'  = 

ursem.  Vk^-h-l,  vgl.  arb.  qakila  „schmutzig  sein*,  ä.  k^dkiä 
„Unrat**, 
hb.    *ah^6n,   der   Stammvater   der   hebr.   Priester,    eigentlich  nur 

„Orakelgeber*  =  ursem.  Vk^-h-r  vgl.  am.  enk^irl^ir  ,Wahr- 
sagung*,  ä.  Ä^erAi^er,  q^erq^er  „Gemurmel*, 
hb.  'ehüd  und    ^ohad,   Eigennamen,    wohl    zu   verbinden   mit  hvdy 
eigentlich    „Donner*    (vergl.    „D.   seiner    Stimme*,    Js.  30,  ä 
D.  seines  Schnaubens*   Hi.  39,  20),  dann   „Wucht,  Kraft*  und 

hedäd  „hurrah*  =  ursem.  Vk^-h-d^  vgl.  arb.  kadaha  Jieftig 
schlagen*,  kudhu  , Dröhnen*,  kadkada  „heftig  schlagen*, 
hadhada  „aufs  stärkste  donnern*,  edom.  Eigennamen  k^doi 
neben  ^^dad^  arm.  Donnergott  H-d-d  (in  assyr.  Aussprache 
Addu,  Dadu),  te.  hadda^  ä.  ang^*adg^ada,  am.  any^ädäg^äda, 
tfi.  neg^ede  „donnern*. 
Ob  hb.  ^ohel  „Zelt*  neben  qähul  „Gemeinde*,  arb.  ^ahlu  ,Zeh, 
Familie*,    ä.  q^elie  „Diener,    Kind*   unter   sich  verwandt  und 

Ableitungen  von  ursem.  V q^^-h-l  sind,  möchte   ich    noch  nicht 
als  sicher  hinstellen. 

b)  Fälle  wo  teils  Alef  {=  q^   k)   folgendes    h ,    teils  dieses 
vorhergehendes  Alef  verdrängt  hat: 

hb.  '"rari  neben  h^räri  „Gebirgsbewohner*,  hör,  kdr,  ^hardr  „Berg* 

=  ursem.  V  k^-h-r,  vgl.  ä.  k^^arivj  k^är,  arb.  qdratu  „runder 
Berg*,  auch  wohl.  am.  k^äräbtä,  ass.  kuräu  „Berg*, 
hb.  ^iiüwä  (qiwwä)  „erwarten*,    'awwd   neben  hawwd   „Verlangen* 


=  ursem.  Vg**-Ä-w?,  vergl.  ä.  qahawa  „streben*,  am.  (f*äjjä 
„erwarten*  ass.  qa(Jj)a  „warten*,  arb.  hawija  „erstreben,  ver- 
langen*, hawd  „Verlangen,  Liebe*. 

hb.  *on  neben  hon  „Vermögen,  Kraft,  Habe*  =  ursem.  \ k^h-^ 
vgl.  arb.  kunhu  „Substanz,  Quantität*  (neben  kdna  „sein,  werden'), 
am.  khonäy  hönä,  h^^änä,  ä.  kona  „sein,  werden*. 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale,     467 


b.  ^adcar  neben  hadar  „ehren*  hadar  ,Hoheit*==  Vq^-h-d-r^  vgl. 
arb.  qadaru  „schätzen",  arm.  haddar  „auszeichnen*. 

c)  Fälle  mit  h  allein: 

b.  h^dom  »Schemel*  =  ursem.  V k-h-d  „treten*,  vgl.  am.  Tch^dä^ 
Mdä  „marschieren*,  ä.  keda  „treten*,  makjad  „Schemel*,  arb. 
kahada  „laufen*. 

ib.  häbäl  „Eitles,  Nichtiges*  =  ursem.  Yq-h-b-l^  vgl.  ä.  qabla  „sich 
leeren,  erschöpfen*,  sy.  hebla  „Eitles*. 

b.  bohu  „wüst*  =  ursem.  Vb-k^-h  „wüst  sein*,  vergl.  am.  bdh^d 
„kahl*,  iL  bak"*,  tfi.  bdk'^d  „kahl*,  bdk^eje  „kahl  werden*, 
ä.  bakcya  „leer  sein*,  bak  „leer*,  arb.  bahya  „leer  sein*, 
sy.  buh  (boh  ?)  „leer* ;  viell.  auch  hb.  baq,  boqeq  „leer  machen*. 

>,    halam   „schlagen,   verwunden*,    halmüt   „Hammer*  =  ui-sem. 

Vk^'k'l-m,   vgl.  entweder   am.  k^älämätä   „zerbrechen*   oder 
ä.  ^alk^ama  „anschlagen*,  arb.  lakama  „mit  der  Faust  schlagen*. 

.  hadaf,  arm.  h^daf  „stossen*  =  ursem.  V  g-h-d-f.  Zum  Ver- 
ständnis der  Entsprechungen  bemerke  ich:  Das  zwischen  q 
und  d  stehende  h  konnte  teils  auf  g,  teils  auf  d  aspirierend 
wirken ;  im  ersteren  Falle  entstand  qh-d,  was  nach  äth.  Laut- 
gesetze zu  Ä-c?,  nach  arab.  zu  g-d  wurde:  daher  ä.  kadafa 
„stossen,  rudern*,  arb.  migdafu,  gddufu  „Ruder*;  im  anderen 
Falle  entstand  q-dh^  was  im  Äthiopischen  zu  q-0^  im  Arabischen 
zu  q-d  wurde:  daher  ä.  qazafa,  am.  qäzäfä  „rudern*,  arb.  qadafa 
„rudern*,  mtqdafu  „Ruder*.  Sodann  konnte  h  ganz  ausfallen; 
daher  ä.  qadafa  „rudern* ;  umgekehrt  lässt  das  Hebräische 
und  Aramäische  q  ausfallen  und  behält  das  h:  hadaf  h^daf 
»stossen*.  —  Die  hier  angenommene  Einwirkung  von  h  auf 
nebenstehenden  Dental,  wodurch  dieser  aspiriert  und  weiter 
spiriert  wird,  scheint  mir  auch  der  Grund,  weshalb  ä.  tak^^eld 
„Wolf,  Schakal*   zu  arb.  taüabu,  hb.  äuidl,   arm.  iadä  wird. 

Die  ursemitische  Wurzel  war  V  t-g^^-h-l:  ihr  h  bewahrt  am. 
täkhüld  (neben  täk^ild)^  wo  es  sich  mit  dem  Guttural  ver- 
schmolz; dass  dieser  g^  war,  zeigt  ciserythr.  S,  d.  i.  ^,  das 
nach  Anschluss  von  h  zuerst  aspiriert,  später  spiriert  gesprochen 
wurde ;  während  nun  das  Aramäische  und  neuarabische  Dialekte 
sich  mit  der  Aspirierung  von  g  begnügen ,  lassen  das  Hoch- 
arabische und  Hebräische  wurzelhaftes  h  auch  noch  auf  vorher- 
gehendes t  wirken,  wodurch  th  =  arb.  t  und  hb.  ä  entstand; 
im  Äthiopischen  schwand  h  hinter  9**,  sofern  man  nicht  die 
Einführung  von  stimmlosem  A:**  auf  Rechnung  dieses  h  setzen 
will;  im  Assyrischen  schwand  g^*'  und  die  Aspiration  schlug 
sich  zu  ti  daher  äelaAu,  aelibu, 

•  h^lil  „schreien*  =  ursem.  etwa  Vk-h-l  (doch  siehe  S.  475),  vgl. 
a.  kalha  „rufen,  schreien*,  arb.  qalha  „brüllen*,  halla  „rufen**, 
sy.  ^adlel  „jammern*,  ^olita,  walwalta  „Jammergeschrei*. 


468      Grimme,  Theorie  der  ursemitiachen  labiaUsierten  Gutturale, 


hb.  hStet  ,stossen*   (Ps.  62,  4)  =  ursem.  Y  h^-h-t^  vergleiche  Bilin. 

k"^ätk^ät  „picken,  hauen **,  arb.  kadkada   «wegstossen*. 
hb.  näkä   , Totenklage  abhalten*,  noh,  ndhi  „Klageruf*   =  nrsem. 

Vn-Ä-g^-w?,  vgl.  ä.  nehka,  ne^ka  „seufzen*   u.  s.  w.,  hb.  wkaq 

„(vor  Hunger)  schreien*,  arb.  noAog'a,  nahiqa   , schreien*  (be<. 

vom  Esel  gesagt),  naqqa  „schreien*  (von  verschiedenen  Tieren). 

hb.-  häb'ä  „hinter,  jenseits,  weiterhin*,  targ.  bhcdla,  sy.  bhcd  „weiter, 

drüberhinaus*  =  ursem.  V  k-w-h-l,  vgl.  am.  h^älä,  k/iolä,  L 
kawdl(d)  „hinter*,  ass.  ajmla  „jenseits*,  arb.  kdhäu  „obere 
Rücken*,  kajjitlu  „Nachhut*. 

hb.  lahä    „erschöpft   sein*    =    ursem.  Vl-k-h-w,    vgl.    ä.  lakawa 
schwach  werden*,  sy.  hhS,  targ.  h^lä   „ermüden*. 


hb.  mahir  „geschickt,  erfahren*  =  ursem.  V m-k-h-r,  vgl.  ILmakara. 

am.  mäkära  „raten*   (zu  trennen  von  ä.  makara^  am.  moJ^ärä 

„versuchen*),  ä.  mekür  „erfahren*,  arb.  mahara  „klug  sein'. 

sy.  nidhirä  „erfahren*.  

hb.  ntdhS^m  „geschwächt*   (Jer.  14,  9)  =  ursem.  Yd-k-h-m,  ver;gL 

am.  ddkhämä^   ä.  dakama  „ermüden,   schwach  werden*,  ari). 

dahkamu  „hinfällig  vor  Alter*, 
hb.  nibhal    „verwirrt   werden*,    bahhala    „Verwirrung*   =  ursem. 

Yb'k-h'l,  vgl.  arb.  tabakkala  „sich  verwirren*,  baklu  ,Ver- 
wirrung*,   vielleicht  auch  ä.  tahabgf^ciq^^a   „verwirrt   werden'. 

IL  Aramäische  Fälle: 

sy.  bahraj  buJiarä  „Frühlicht*  =  ursem.  Yb-k^-h-r  „früh  sein*, 
vgl.  arb.  bukrcUu^  hb.  boqär  „Morgen*,  doch  auch  am.  bäkhir 
ä.  bak^er^  hb.  bdkor  „erste,  früheste  Geburt*,  arb.  buh% 
bakru  „Kamelin,  die  einmal  geworfen  hat*. 

sy.  'ahel  „verachten*  =  ursem.  Y^-h-l  „gering  sein*  ,  vgl.  arb. 
qahala  „gering  schätzen*,  alg.  arb.  geUil  „arm*,  am.  qiäalä 
„verachtet  sein*,  aqdlälä  „gering  schätzen*. 

sy.  bdhel  „ruhen,  innehalten*  =  ursem.  Yb-k^  h-r^  vgl.  tfi.  bd^ert 
„ausruhen,  Arbeit  unterbrechen*,  arb.  baiqara  ,müde  sein, 
ruhen*   (bes.  nach  dem  Essen). 

sy.  kemäisa  „kleines  Pferd*  d.  i.  ein  sogestaltetes  Folterinstrument 

=  ursem.  l^i**-Ä-r-m,   vergl.  am.   k?*ärmd    , junger  Hengst*. 

arb.  qarmu  „Hengst*.  

sy.  'ahhar,  targ.  'aJir^  „verletzen*  =  ursem.  Yk^-h-r^  vgl.  ä.  l^ari^ 
„am  Kopfe  schlagen*,  arb.  hard  „prügeln*. 

sy.  hdrära  „Geheul*  =  ursem.  Yq'^-h-r^  vgL  ä.  q^erq^er  „Geheul*, 
oder  ein  ähnlicher  Laut,  arb.  qarqara^  harhara  „heulen*  oder 
ähnliche  Laute  von  sich  geben. 

sy.  tahar  (tswar)  „sich  verwundem*  =  ursem.  Y i-h-k^-r,  vergleiche 
am.  täk^*ärä  Jem.  anstarren,  anstieren*,  arb.  hakcara,  tahakk^xra 
„sich  verwundem*. 


Grimmey  Theorie  der  ursemäischen  labiaUsierten  Gutturale.     469 

sy.  fnaAa  »kochen*  =  ursem.  Vm'W'q'h  (oder  Vm^-q-h?\  vergl. 
ä.  mdqa  »warm  werden". 

targ.  habheb  »brennen*  =  ursem.  YTc-h-b^  vgl.  ass.  hahdbu  »brennen", 
ä.  kdkab^  arb.  kaukabu^  hb.  kokäb  »Stern*,  viell.  arb.  hahhaba 
»leuchten  (der  Fata  Morgan^)*. 

targ.  hämmern^  sy.  ham  »kehren*  =  ursem.  Vq-h-m,  vgl.  ä.  qamha 
»abweiden*,  am.  qämd  »plündern*,  arb.  qamma  (und  hamma) 
»kehren*,  qumdmatu  »Kehricht*. 

targ.  habbir  »finster*,  midr.  h9bira,  habra  »Finsternis*  =  ursem. 

Vq-h'b-r^  vgl.  ä.  qobdr  »Finsternis*,  arb.  hiAru  »Tinte*,  haibaru 
»schwärzlich*. 
sy.  Aamän  »Grab*,  christl.-pal.  mumdna,  jüd.-pal.  mammdna  »Schatz, 

Mammon*  =  ursemitisch  Vk^-h-m  »einheimsen*,  vgl.  Bilin, 
y*amk^am  »einheimsen*,  am.  täkhämdcä  »eingeheimst  werden*, 
mdkämäcd  »Schatz*,  te.  k^amtata  »einheimsen*,  hb.  mikmannim 
»Schätze*,  arb.  kamana^  kamma  »verbergen*.  Auch  am.  khämärä 
,  einsammeln*,  ä.  kamer,  hb.  komär  »Haufen*  scheint  zu  dieser 
Sippe  zu  gehören. 

sy.  hafata  »Dom*,  haftet  »stacheln*  =  ursem.  Vq^-t-h,  vgl.  ä.  q^et,g^et, 
megutctj,  »Stachel»,  hb.  %et  »Griffel*,  ass.  haMu  »Szepter*,  hatätu, 
arb.  qcUta,  qafaSa  »stechen*  (vgl.  auch  sy.  warta{?),  huträ, 
ass.  hufaru  »Stab,  Szepter*). 

in.  Arabische  Fälle: 


^^-  hdwd  {hdga,  hagga)  »schnell  schreiten*  =  ursem.  Vg^^-h-J, 
Vgl.  tfi.  g^ekfe,  g^afefe,  ä.  q'^ajja  »eilen,  fliehen*,  hb.  Aogf  »hüpfen, 
tanzen*,  sy.  'ahheg,  hag^  »Fest  feiern*  (urspr.  mit  feierlichem 
Umlauf  um  das  Heiligtum). 

*ro.  iahd  »gut,  schön  sein*  =  ursem.  Yb-g^-h,  vgl.  am.  bäggö 
»gut*,  bägg^inät  „Milde,  Güte*. 

^TD.  kanbaru,  htibairata  »Hyäne*  oder  Ähnliches  =  ursem.  Yq-h-b-r^ 

vgl.  am.  qäbäro  »Schakal*. 
^^^-  bahaäa   (baJkata)    »zusammensuchen,   untersuchen*    =    ursem. 

V^Ä-^"-Ä-Ä,  vgl.  ä.  baq^sa  »zusammentragen*,  hb.  btqqes  »suchen*. 

^^^'  hdäa  (Impf,  ü)  »vermischt  sein*  =  ursem.  Yk-w-sh,  vgl. 
ä.  kdäa,  kSsa,  hoäa  »mischen*. 

*^^-  hdäa  (Impf,  i)  »erregt  sein*  =  ursem.  Yk-w-h-s,  vgl.  ä.  takaiisa^ 
tdfiauaa  »bewegt,  erregt  werden*. 

^^D.   hafaJta  »abgegriffen,  gewöhnlich  sein*   =  ursem.  Yk-h-f,  vgl. 

tfi.   khefü    »schlecht*    am.   khäffd    »schlecht   sein* ,   ä.   kafa 

, stumpf,  abgegriffen  sein*. 

^"^"-   harasa  »gierig  essen*   =  ursem.  Y g^-h-r-s,  vgl.  am.  g^äräsä 

»den  Mund  voll  stopfen*.  

^h.    harasa    »stark    zerklopfen*    =    ursem.    V^g^-A-r-* ,    vgl.    am. 

g^^äräsä  »(Brot)  in  kleine  Stücke  zerbrechen*. 


470      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labiaUsierten  Gutturale, 

arb.  hdfa^   hafd    , leeren,    schmächtigen    Leib   haben**    =   ursem. 

Vg^'h'fy  vgl.  arb.  hagtfa,  9^f^  ,, schmächtigen  Leib  haben", 
hb.  shfy  %ajef  „schmachten*,  am.  g^äfäjä  , mager  sein*. 

arb.    habata   „niederfallen,   herunterkommen*   =   nrsem.  Yq-h-b-a^ 
vgl.  ä.  qahsa   „zusammenfallen*. 

arb.    hitlu^   kaüalu,   beides  wohl    „Schakal*    =    ursem.  Vq^-sh-l, 
vgl.  te.  kasil,  ä.  q^ensel  „Schakal*,  arb.  hidu. 

Aus  dem  Mehri  führe  ich  an: 

höz    „Ziege*    =   ursem.   Vg^-h-z   oder   V^-zh,    „langhaarig 
sein*,  vgl.  ä.  g^azdg^ez  „Vlies*,  arb.  güzata  „Wolle,    Schur*,  giz- 
gizatu  „Portion  Wolle*,   hb.  gez  „Schur,  Wolle*,   Sez  „Ziege*,    plur^ 
„Wolle*,  Sazd()zel  „der  Zottige,  Feldteufel,  Azazel*  (vgl.  sciSir  „haarig-  ^ 
Ziegenbock,  Feldteufel*),  dann  auch  wohl  arb.  iamu  „Ziege*,  even 
maizu,  mdiizu^  ^umSüzu  „Ziege,  Ziegen*. 

Zum  Schlüsse  noch  zwei  Wörter,  deren  Betrachtung  zeig 
kann,  wie  unter  Umständen  die  Lautverbindung  von  Guttural  4- 
ganz  schwindet,  und  zwar  sogar  in  den  maassgebendsten  semitisch 
Sprachen. 

Im  ürsemitischen  wird  eine  Wurzel  l-q^-h-s  oder  l-q-w 
„lecken*  vorhanden  gewesen  sein.  Ihr  q^  (oder  q  -\-  to)  geht 
am.  li^dsdm  „Lecker ,  Schlinger*  hervor ;  q  +  h  aus  ä.  lahi 
tfi.  Idhase,  arb.  lahasa  „lecken*  (woneben  lahwasu  „Lecker ■ 
Nachwirkung  von  w  oder  Labialisation).  Von  Idkase^  bezw.  Iah 
bildet  das  tfi.  methds  „Zunge  =  Instrument  zum  Lecken*.  I>^ 
Altarabische  verwirft  in  lahasa  „lecken*  ganz  den  alten  Guttuiu- 
das  Hebräische  in  m^ldSen^  Denominativ  von  °l6sän  „Zunge*,  d. 
g  +  Ä ;  das  Aramäische  stösst  q  und  w  aus  und  benutzt  h  zu 
Schärfung  des  Sibilans  in  lüsän,  leää&n  „Zunge*,  ähnlich  das  Tign 
im  Plural  lesassin  vom  Singular  liadn  (oder  lissdn'jf).  Endlich  fehle 
alle  drei  Laute  in  arb.  lassa  „lecken*,  lisdnu,  ä.  lesdn  (ob  lessdn'i)^^ 
hb.  läädn,  ass.  lisdinu  „Zunge*  und  denominativem  arb.  lasana^  lasin  ^'* 
„Etwas  mit  der  Zunge  thun*,  ä.  talassana  „viel  reden*,  hb.  htUen  -^ 
„verleumden*. 

Die  ursemitische  Wurzel  für  Bogen  scheint  gewesen  q-h-k^-s  zu  -^ 
sein.  Da  die  afrikanisch-semitischen  Sprachen,  vgl.  ä.  qa^t^  am.  - 
qäst  ihr  q  nicht  labialisieren.  so  wird  die  Labialisation,  die  aus  arb.  - 
qaiLSU  mit  nichtkonstantem  -au-  (vgl.  plur.  qisijju)  hervorgeht,  einem  ^ 
untergegangenem  Laute,  vermutlich  Guttural  inhärierend  gewesen  ^ 
zu  sein.  Dass  dieser  k  in  Verbindung  mit  folgendem  h  war,  könnte^ 
vielleicht  aus  arb.  qasaka  (statt  qabasay  qakhasa)  „Sehne  drehen^  ^ 
spannen*  hervorgehen ;  altes  h  erklärt  auch  den  äth.  Plural  ^aqsest^  ^ 
bezw.  seinen  Singular  q(Ut(s)t,  desgleichen  hb.  qaäs9tdtau  „sein^^^^ 
Bogen*.  In  ass.  qaätu,  hb.  qäSäty  arm.  qaätä^  qeätä  ist  aber  Ä" 
h  ganz  geschwunden. 


Gvimmef  Theorie  der  ursemitüchen  lahialinerten  Gutturale.     471 

3.    Gegenseitige    Beeinflussung    von     reinen    labial- 
gutturalen   Verschlusslauten    und   aspirierten    Gut- 
turalen innerhalb  derselben  Wurzel.  (XXIV.) 

Eine  Tendenz  der  Lautvereinfachung ,  der  wir  bei  Wurzeln 
mit  gutturalen  Verschlusslauten  und  h  begegneten,  lässt  sich  auch 
in  Wurzeln  beobachten,  die  die  ursemitische  Lautfolge:  reiner 
labialgutturaler  Verschlusslaut  und  aspiriertes  Guttural  aufweisen, 
und  zwar  tritt  sie  besonders  im  Arabischen,  Hebräischen  und 
Aramäischen  zu  Tage,  während  das  Äthiopische  solche  Lautver- 
bindungen wenig  beanstandet.  Ich  will  nicht  entscheiden,  ob  diese 
Ei*scheinung  von  dem  Gesichtspunkte  aus  zu  beurteilen  ist,  dass  die 
oÄserythräischen  Sprachen  (ausser  dem  Assyrischen)  der  Wieder- 
holung desselben  Lautes  (d.  h.  hier  eines  Gutturals)  widerstreben, 
im  Gegensatze  besonders  zum  Äthiopischen;  oder  ob  sie  eine  Ab- 
neigung dagegen  bedeutet ,  labialisierte  Gutturale  mit  aspi- 
rierten Gutturalen  zu  verbinden.  Immerhin  spricht  für  Letzteres, 
dass  selbst  eine  Sprache  von  so  konservativem  Lautcharakter  wie 
das  Äthiopische  bei  der  Konkurrenz  zwischen  Labialgutturalen  und 
aspirierten  Gutturalen  nicht  selten  ein  Lautelement,  entweder  die 
Labialisation  oder  die  Aspiration  aufgegeben  zu  haben  scheint. 

I.  Ursem.  ^'*,  &•*  +  kh  erscheint  im  Afrikanisch -Semitischen 
als  5f" ,  k^  +  h  (so  besonders  im  Tigrifla) ,  als  ^f,  fc  +  Ä  (so  meist 
im  Äthiopischen)  oder  als  g"' ^  k^  (so  im  Amharischen);  in  den 
ciserythräischen  Sprachen  selten  als  g,  k  -\-  k  (so  teilweise  im  Alt- 
arabischen), meist  als  m?  C>j  >  Schwund)  4-  k: 

ä.  g^ahlawa ,  g^alha  (te.  g^arka)  ^klug ,  listig  sein* :  hb.  ßhhel^ 
hohil  „sein  Plan  richten  auf*,   arb.  hdla^  ikwalla  „klug  sein". 

ä.  gehäa  „abseits  gehen* :  arb.  gahiäu  und  wakäu  „abseits  liegend*, 
tahavowaSa  (tahawioaza)  „sich  zuiückziehen*. 

ä.  g^eh^a  „krumm  sein*:  hb.  hagdw^  „Krümmungen*  (stets  mit 
aäla^  «Fels") ,  mand.  hargBta  „Schiefheit* ,  (neben  arb.  gawiqa 
„krumm  sein*). 

tfi.  g^äkare  „sich  entzünden*:  arb.  harra,  hb.  kar^  hära,  arm.  kar 
„brennen,  heiss  sein*,  (arb.  harru,  garru,  Jarru  „heiss*). 

tö.  gäharne  „brennen* :  arb.  gahama  „anzünden*,  gahuma  „brennen*, 
waMmu  und  wagimu  „heiss* ,  hb.  jähham ,  arm.  jahhem  „er- 
hitzen, brünstig  machen*,  neben  arb.  hamma,  hb.  arm.  harn 
„heiss  sein*,  jud.  arm.  hdma  „Hitze*,  (ob  auch  arb.  jaumu,  hb. 
Jorrif  ass.  ümu  „Tag*,  mehri.  hSjom   „Sonne*  ?). 

tfl.  g^dhafe  „wegräumen*:  arb.  gahafa  „wegschaffen,  abschälen* 
(gafa!a  „wegspülen*),  hccfija  „abgelaufene  oder  nackte  Ftisse 
haben*,  hb.  joÄe/*  „barfuss* ,  Arm,  J9hef  „sohlenlos  sein**,  sy. 
kef/&/ä  „barfuss*. 

te.  (Musawwa).  gaham  „Kohle*  (vgl.  Billn  q^dkum):  arb.  hamma^ 
tahmamay  tahammatna  „schwarz  sein*,  hb.  küm  „schwarz*, 
sy.  ^ak{k)om  „schwarz  sein*. 

Bd.  LV.  31 


472      Grimme^  Theorie  der  ursemäiscJien  labiaUsierten  Gutturale. 

tfi.  g^ekfe  (Markus  9,  25,  Edit.  Isenberg)   , laufen*  :    sy.  yha^  arb. 

wakä,  midr.  arm.  'ohi  , laufen*. 
t6.  gahefe    ^gierig   sein*:    arb.  gafyifa,  gafdha    ,sich    etwas  an- 

massen*,  viell.  auch  wahifa  «üppig  sein  (Pflanze,  Haar)*,  hb. 

hipp&   a trachten  nach  Etwas*   (2  Kg.    17,  9),    sy.   haff^  ,an- 

massend*. 
iL  gdkebe  „sich  Jemanden  vorbehalten* :  arb.  habba,  'ahabba  .be- 
gehren, lieben*,  sy.  Äoi,  habbeb  „lieben*,  ass.  habibtu  „Braut*. 

hh,  johdb   „Verlangen,  Sorge  (?)*  (Ps.  55,  23),  'akab  „lieben, 

verlangen*, 
te.  gahfd  „Schildkröte*  :  arb.  hanfd'u. 
Vermutlich  gehört  auch  hierhin  arb.  (jemenisch)  gah^ntUu  „Auge'. 

sy.,  targ.  h9mS,  mal.  kSm  „sehen*. 

ä.  k^aaha  „cacare*  :  arb.  kasaha  „auskehren*  ,  kusau  „pudendum 
mulieris*  (nicht  aus  griech.  %v<s6q),  arm.  üw93es  „beschmutzt 
werden* ,  wäsät  „Menstruation* ,  sihta  „Koth* ,  hb.  sikk 
„kehren*,  sdhi  und  aüh&  „Kehricht*. 

&.  k^ehäa  „sich  entzünden  (?)** :  arm.  haä  „Schmerz  empfinden*  (falk 
nicht  zu  k^asaja  „verwundet  sein*  zu  stellen). 

Vielleicht  auch  ä.  k^ak^eh  „Fels*  :=  Hartes:  ass.  kdkku  „(Stein)- 
waflfe*  >  Schwert,  arb.  'avkahu  „felsig*,  toaquha  „hart  sein', 
quhhu  „hart*,  hb.  kd^h  „Härte,  Kraft*,  kök^'h,  arm.  hSkak 
„strafen*  =  Härte  anwenden,  hb.  hüwakkah  „rechten*  = 
sich  hart  zeigen. 

Es  scheint,  dass  auch  ^,  fc**  -f-  A  in  einigen  Fällen  eine  ähn- 
liche   Entwicklung    durchgemacht    habe,    wobei     die     äthiopischen 

Sprachen  nur  h  ausschalten  (von  am.  Tl.  abgesehen),  die  ciserr- 
thräischen  Sprachen  aber  meist  auch  den  labiaUsierten  Guttural  za 
M7  >y  verdünnen.     Man  vergleiche: 

Billn.  g^äbän  „Schwägerin*,  am.  gobdn  „Gatte  einer  geschiedenen 
Frau,  Schwägerin*  :  hb.  fäbäm,  orm.  Jabäma  „Schwager,  Gatt« 
einer  Witwe*  ,  ursprünglich  mit  g^  +  h  gemäss  arb.  iamm» 
„Oheim  väterlicherseits,  naher  Verwandter*  =  ^-A-i-m  > 
ghabmUj  ghammu. 

am.  ^akhälä.  ä.  akcUa  „genug  sein*  :  arb.  ^ahlu  „passend,  würdig', 
sy.  wale,  targ.  toala  „passend*,  hb.  ho'il  „für  passend 
halten*. 

ä.  k^asara  (k^astara)  „reinigen,  ausmerzen,  kehren*  ,  mit  altem  i 
gemäss  arb.  hasara  „kehren*  ;  hb.  sar^jiasar  „züchtigen*,  wW- 
Wasser  (vgl.  §  XII)  „sich  züchtigen  lassen*,  arm.  targ.  ^i^assar 
„gezüchtigt  werden*. 

ä.  ''ak^^ata  „bekennen,  preisen*  (vgl.  am.  ^^m<2A:Au^,  erschlossen  au? 
m&h^itd^  mdkütd  „Gelöbnis*):  arb.  iktauid  „sich  rühmen': 
doch  hb.  hodc'  (impf.  yaÄodce)  mit  küvoaddä,  „bekennen,  lob- 
preisen*, arm.  waddä^  ^odi  „bekennen,  preisen*. 


Grimme^  Theorie  der  ursemitiscJien  labialisierten  Gutturale,     473 

Ebenfalls  kann   in    den  Lautverbindungen   g^  oder   k**  +  sh^ 

zh  (II) ,  dh  (^)  der  Guttural  gelegentlich  schwinden ;  wenigstens 
wüsste  ich  die  folgenden  drei  Beispiele  nicht  anders  zu  erklären: 
ä.  kesdd^  ke^äd,    iL  hesdd  , Nacken"  ,  ehemals  labialisiert  gemäss 

arb.  qiswaddu  „  starknackig '^ :  arb.  vmsädu,  wisddu  neben  hb. 

kääät^  plur.  kddatöt  , Nackenkissen*,  vielleicht  auch  hh.jadad^ 

jUiad  , unterlegen*,  jdsod  , Fundament*,  also  V h^-sh-d, 
hb.  wazar  „grausam,   hart*   (nicht    „schwerbeladen**    Prov.  21,  s), 
dazu   vielleicht  z&ru   Ps.  58,  4,   neben   kazär,   'akzär    „hart- 
herzig*,   targ.    'ükazar    „sich    streng    erweisen*,    arb.   qasara 

„Jemanden  hart  behandeln*,  qaswarata  „stark*,  also  Vk^-sh-r, 
ä.  mag^ezit  „Nähramme*:  hb.  mdwuzzanim  (mtizanim?),  nach  dem 
Qerß  mdjuzzanim  „wohlgenährte*   (Jer.  5,  s),   7n9zäwim  „Vor- 
ratskammern*   (Ps.  144,13),   sy.   mazonä,   jüd.-pal.    mazzdnä 

„Nahrung*   neben  arb.  gada  „nähren**,  also  Vg^-zh-w. 

n.  U  r  s  e  m.  g^ ,  fe** ,  ^  -\-  gh  erscheint  in  den  äthiopischen 
Sprachen  meist  als  ^^,  Ä^,  g^  +  3;  in  den  ciserythräischen  Sprachen 
besteht  jedoch  die  deutliche  Tendenz,  gh'^  S  auszustossen  und  aus 
j7**»  f^,  2"  meist  den  Einheitslaut  q  zu  bilden.  Diese  Tendenz  lässt 
sicli  sogar  dann  erkennen,  wenn  der  labialisierte  und  der  aspirierte 
VeiTschlusslaut  durch  einen  Radikal  getrennt  sind;  da  man  nun  aber 
in  verschiedenen  Fällen  über  die  Frage  nach  der  ursemitischen 
Stellung  des  aspirierten  Verschlusslautes  keine  Klarheit  erzielen 
taxin,  so  werden  im  Folgenden  die  Beispiele  für  beide  Lautver- 
bin düngen  durcheinander  angeführt: 

ä-     €iag^ddi,  U,  daqdlei  „Palme*  :  arb.  daqalu  „dattelreiche  Palme*, 

arm.  diqla  „Dattelpalme*. 
^-    ^erl^  „Kehle*  :  hb.  gäron  (gSron)   „Kehle*,  arb.  girrt* atu,  qir- 

rtatu  „Vogelkropf*. 
^-     ^ang^tö  „Bestteil,  Kern*:    arb.  ntqju^  naqweUu  „Bestteil*,  hb. 

naitod   „ausgewählt  sein*. 
^-    ea^*^a  „durchbohren*  :    dial.  arb.  sakka  „stechen*    (klass.  arb. 

saqala^  sakka) ^  sikkinu  „Messer*,  hb.  svkka   „Messer*   oder 

Ähnliches,  sy.  sakkek  „nageln*. 
^-      ^tötjd    (am.    g^itjd)    „Zauberei,    Trug*:    arb.    qatta ^    qcUqata 

„falschreden* ,    qatta    „Trug*    (viell.    auch    gibtu    „Zauberei* 

Koran,  Sure  4,  54). 
^-    ^aSia  „schwellen*  :    arb.  gu^atu  „Rülpsen*  ,  gdSa  „schwellen* 

(neben  gctsaSa  „sich  erbrechen*),  sy.  g9^£  „schwellen,  ausspeien* 

(hb.  gäsaä  „schwellen,  wogen*). 
^-    maik?*9ia   (til.  /(^ämseSe)  „wiederkäuen* :    arb.   maäaqa  „(hoch-) 

ziehen*. 
^    dab^J^d  „Strick,  Bande*:  arb.  dainqa  „fest  anhaften*. 
^    ^aßa  „widerwillig  sein*:  (arb.  qasara  „Abneigung  haben*,  sy. 

gateS),  hb.  qüs^  qüf,  qat  „Ekel  empfinden*. 

31» 


474     Grimme,  Theorie  der  ursemüischen  labiaUsierten  GvUurale, 

ä.  wo^SaZ  „Fettvieh*:  arb.  muqlatu,  mukdlu  „Fett". 

tfi.  ^arö^  „Kochtopf*:  hb.  kijjor^  Mr  „Kessel*. 

tfS.  j**63^  „anschwellen* :  arb.  qawija  „stark  sein*,  quvowctta  „Stärke' 

(neben  hb.  go^h^  gcüwa  „geschwollen,  hoch  sein*), 
te.  ^arel  „Frosch*:  arb.  qurratu^  qirratu^  qarratu. 

In  einigen  Beispielen  erscheint  der  ciserythräische  Ersatzlaut 
als  Spirans:  sollte  in  diesen  Wurzeln  auch  der  erste  ursem.  Gut- 
tural aspiriert  gewesen  sein?  Es  sind: 

tö.  teg'^a^ze  (ä.  geiza,  ge*zä)  „in  den  Krieg  ziehen* :  arb.  gazä  „auf- 
brechen, Einfall  machen*,  ass.  tahdzu  „Schlacht*. 

tfi.  de^di  „Hochebene*  (neben  dek^di) :  arb.  dakdaha,  dahd  „nieder- 
drücken*. 

ä.  baq^d^a  „nützlich,  passend  sein*:  arb.  bugfatu,  bug£u  „Nütz- 
fiches*,  inbagd  „es  ziemt*. 

in.  Steht  im  Ursemitischen  der  aspirierte  Guttural  vor  dem 
labialisierten  Guttural,  so  bekundet  das  Ciserythräische  seine  Ab- 
neigung gegen  solche  Lautverbindungen  gelegentlich  durch  Um- 
stellung ihrer  Teile  oder  auch  Eliminierung  des  aspirierten  Gut- 
turals: 

ä.  hac^la  (hag^la)  „untergehen*:  arb.  Judoka  „untergehen*,  hb. 
nalaky  ass.  cUdku  „weggehen*. 

ä.  lahak^a  „bilden* :  arb.  fialaqa,  hb.  halaq  (Sirach  38,  i)  „schaffen*. 

ä.  ha^er^  he^er  „getroclmete  Beeren*,  tfi.  akh^ar  „trockner  Kuh- 
fladen*, ass.  agurru  „Ziegelstein,  Ziegelbau*,  sy.  ^ägürä  (agdra  ?) 
„Ziegelbau*:  mehri.  l^&r  „getrocknete  Datteln*,  hb.  gargdrhn 
„(getrocknete)  Beeren*,  neuhb.  girger  „trocknen*. 

ä.  takabq^a^a  (fahabqaqa)  „verwirrt  werden*:  hb.  bäk  „verwirrt 
sein*. 

Endlich  sei  noch  ein  Punkt  berührt,  der  die  richtige  Wertung 
der  äthiopischen  Wurzelgestalten  stark  mitbestimmt.  Es  steht  ausser 
Frage,  dass  das  Äthiopische  die  ursemitische  Labialisation  bei  Gut- 
turalen nicht  stets  bewahrt  hat;  das  lehrt  uns  vor  Allem  die  Ver- 
gleichung  des  Äthiopischen  mit  dem  Amharischen,  der  in  Bezug 
auf  Labialisation  konservativsten  semitischen  Sprache.  Man  muss 
sich  nun  fragen,  unter  welchen  Einflüssen  die  äthiopische  Einbusse 
eingetreten  sein  mag.  Mir  scheint  dabei  vor  Allem  die  im  Vor- 
hergehenden als  Quelle  zahlreicher  Lautveränderungen  erkannte  Ver- 
bindung von  Lab^algutturalen  mit  Aspiraten  im  Spiele  gewesen  zu 
sein.  Wie  dabei  einerseits  die  Labialisation  die  Aspiration  ver- 
drängen konnte,  so  z.  B.  in  ä.  g'^ajja  <  tfi.  ^ehje,  so  verflüchtigte  sich 
auch  wohl,  und  zwar  innerhalb  des  Äthiopischen  in  häufigen  Fällen, 
die  Labialisation  vor  der  Aspiration.  Den  Beweis  hierfür  kann  man 
teils  an  der  Hand  von  anderswo  erhaltener  Labialisation  führen,^ 
teils  mit  Berufung  auf  Lauterscheinungen  in  den  ciserythräischen^ 
Sprachen,  wie  sie  vornehmlich  bei  alten  labialisierten  Wurzeln  vor — 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     475 

zukommen    pflegen.      So    vermute    ich    alte    Labialisation    in    den 
Guttoralen  folgender  äthiopischer  Wörter: 

ä.  kalha  , schreien*,  vgl.  hb.  kelilj  im^f. jy'Slil  , schreien*,  sy.  ^olUa. 

ä.  kehla,  kahala  ,, können*,    vgl.  hh.Jakol,   impf,  phükal^   dazu 
ä.  k^el  „all,  ganz*. 

a.  gehäa  „abseits  gehen*,  vgl.  arb.  Wahsu  „abseits  lebend*. 

ä.  fdhqa^   fahaqa   (am.    afdqä)    „röcheln.  Schlucken    haben*,    vgl. 
alg.-arb.  fawdga  „Schlucken*. 

ä.  gahafa  „abreissen*   (tu.   „gierig  sein*);  vgl.  hb.  hippä()  (Abfall 
von  g?)  „trachten  nach  Etwas*. 

ä.  kaiawa  „giessen,  aufgiessen* ;  vgl.  arb.  qahwatu  „Kaffee*. 

ä.  gaSata  „Nahrung  einflössen*,  vgl.  arb.  qiUu  „.Nahrung*. 

&.  geiza  „Widerwillen  haben*,  vgl.  jemen.-arb.  gaz«a  „Widerwillen 
haben*. 

ä.  gale^  (pl.  'agielt)   „Thongeftlss*,  vgl.  arb.  quUcUu  „Thongeföss*. 

&.  gahafet  „geflochtenes  Körbchen*,  vgl.  arb.  qtlffatu  „geflochtenes 

Körbchen*, 
ä.  hagafd  „Schild",  vgl.  ass.  hapäpu,  hb.  kap^^  hipp&   „bedecken*, 
hb.  huppd  „Zelt*   (Abfall  von  5?).     ' 

ä.  kesdd,  keädd  (Hauasa-Tfl.  kü^zdde,  vgl.  Praetorius,  Gramm.  S.  175), 
vgl.  arb.  qiswaddu  „starknackig*,  tvisddu  „Nackenkissen*. 

«J.   rehqa  „fem  sein*,  vgl.  Guraghd.    araq^^  »fem*  (Rev.  Sem.,  1901, 

p.  65),  hb.  raköq,  ass.  rüqu  „fern*. 
^'    raqaja    „beschwören*,    eigentlich    wohl    „mit    schriller    Stimme 
rufen*,  vgl.  bezüglich  Labialisation  arb.  tarquwatu  „Ort,   wo 
die  Stimme  herkommt*,  bezüglich  Aspirierung  ass.  ruhü  „be- 
schwören*, hb.  hitroSeS  „schrill  schreien*,  sy.  rauiä  „Geschwätz*. 

Die  Möglichkeit,  dass  auch  die  Existenz  eines  radikalen  w 
^cb-wund  von  Labialisation  hervorgerufen  haben  könnte,  ist  schon 
*^^her  (§  XVI)  erwogen  und  mit  Beispielen  gestützt  worden. 

4.    Steigerung,  bezw.  Stimmverlust  gutturaler 

Verschlusslaute.  (XXV) 

In  der  Nähe  gewisser  Aspiraten  (Ä,  gh  >  3,  kh  =  h^  zh  und 

*r*  ^I>  afr.-sem.  Ii),  wird  ursem.  k  selten  im  afrikanischen  Semi- 
tischen, sehr  häufig  in  den  ciserythräischen  Sprachen,  besonders 
^^Hi   Altarabischen  zu  stimmlosem  q  gesteigert,   ursem.  g   aber  in 

^^  ciserythräischen  Sprachen  nicht  selten  in  stimmloses  k  ver- 
^"^tidelt.  Ich  wage  nicht  zu  behaupten,  dass  sich  diese  Laut- 
^[^i'Ö.nderungen  nur  bei  labialisiertem  k  und  g  einstellen;  immerhin 
^^^em  diese  nach  meinen  Beobachtungen  den  grössten  Prozentsatz 
?^^  vorkommenden  Fälle.  Spätere  Forschung  wird  zu  entscheiden 
5j^l>en,   weshalb   nur  die  Möglichkeit  und  nicht  die  Notwendigkeit 

^^  das  Eintreten  der  erwähnten  Lautveränderungen  zumal  im  Cis- 
^^5^^räischen  besteht. 


476      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  CruUurale, 

Beispiele  für  k^  "^  q: 

ä.  k^indtj  k^endt,  qanot  »Spitziges,  Lanze*  (ursem.  Vk^-h-n  gemäss 

hb.  k^nit):   arb.  qandtu  »Rohr,  Lanze*, 
ä.  k^esk^eSy  k^eäk^eä^  qaSüt  ,Wassergefäss*  (ursem.  mit  aspirierter 

Sibilans  gemäss  ä.  Wechsel  von  s  und  i)  Vl^-sh:  arb.  qdzu- 

zatu  »Trinkgefäss*,  hb.  qääät,  plur.  qdsawdt  »Schale,  Näpfchen**. 

ä.  k^ak^eh  »Stein*   (falls  :=   ^a^la   »hart   sein*):   arb.    waquha 

»hart  sein*,  quhhu  »hart*,  hb.  qarqcßy  arm.  qaTqd%&  »Erdboden*. 

ä.  sak^and  »Sohle*  (am.  tu.  H.  .  .):  arb.  sdqu^  hb.  idq  »Unter- 
schenkel*. 

ä.  sak^at  »Strasse*  (te.  ^ektk  »Zeltreihe*  mit  H.) :  arb.  sHqu  »Markt*, 
hb.  äüq  »Strasse*. 

ä.  k^dhild   »Unreinigkeit* :  arb.  qahila  »unrein  sein*. 

ä.  k^arir  »runder  Hügel*   (ursem.  Yk^  h-r  gemäss   hb.  kor  j  har): 

arb.  qdratu  »runder  Hügel*, 
ä.  Idhak^a  »bilden,  schaflPen* :  arb.  halaqa^  hb.  kalaq  »schaflPen*. 
ä.  k^arSa  »am  Kopfe   schlagen*:    arb.  qaraSa  »schlagen,  prügebi*^ 

(bes.  den  Kopf), 
ä.  k^aska   »cacare*  :  arb.  qahasa^  dasselbe. 

ä.  k^*asqfa  »gleichnamig    sein*    (am.    mit   fi):     arb.  qizfu,    qizb 

»gleichnamig*, 
ä.  k^einat  »Knolle* :  arb.  qaSina  »knollig,  dick  sein*. 

ä.  k^el  »Ganzheit*   (ursem.  Vk^-h-l  gemäss  am.  khuUil,  htdlü,  vgl. 
auch  kehla):  arb.  qullijoUu  »Gesamtheit*. 

am.  aääk^äääk^ä  »flüstern*  (fi):   arb.  3aqäaqa,  zaqzaqa  »piepen*. 

am.  k^ärmd  »junger  Hengst*  (ursem.  V k^-h-r-m  gemäss  sy.  her- 
musä  »Pferdchen*):  arb.  qarmu  »Hengst*. 

tfl.  bek^ere  »ausruhen*  (ursem.  V  b-k^-h-r  gemäss  sy.  bahel  »ruhen') : 
arb.  baiqara  »müde  sein,  ruhen*. 

tfl.  tek^ars&e  »ineinandergekauert  sein* :  arb.  qar^aSa  »sich  zu- 
sammenziehen*. 

U.  bak^^  am.  bdh^d  »kahl,  leer*:    hb.  baq^  boqeq  »leer  machen*. 

k  (vielleicht  <  ***)  >  ? : 

ä.  kehla  »können*:  arb.  qdla  »mächtig  sein",  qaäu^  plur.  'aqtcdlu 
»König*   (südarab.). 

ä.  Jcesdd,  keädd  »Nacken*  (mit  ursem.  -sh-  gemäss  ä.  Wechsel  von 
s  und  s);  arb.  qiawaddu  »starknackig*,  auch  hb.  qääät 
(=  qöAädt)   »Nackenkissen*   gemäss  arb.  tcitsddu. 

ä.  kaha   »ausziehen*:  arb.  qalaSa  »ausziehen*. 

ä.  kalha  »schreien*  :    arb.  qalaha  »schreien*   (von  grossen  Tieren). 

ä.  kdieb  »anderer,  zweiter* :  arb.  iaqaba  »hinterher,  nochmals  thun*. 

ä.  koAse  »Mist*  :  arb.  qalsu  »Dreck*   (auch  ga^su). 

ä.  nehka  {ne^ka)  »seufzen* :  hb.  na^aq,  'änaq  »seufzen*. 

ä.  kasawa  »giessen":  arb.  qahwatu  »Getränk,  Kaflfee*. 


Grimme,  Theorie  der  ursemitiseJien  labialinerten  GxUturale.     477 

ä.  g^ehan  »Geheimnis*  (gänhi  „Dämon",  ganäm  „Götzenpriester") : 
arb.  kcJiana,  kahuna  „wahrsagen*,  hb.  köhen  „Priester*  (ä.  kähen 
„Priester*  wird  Lehnwort  sein). 

ä.  *ang^adg^ada  „donnern*  (ursem.  Vg-h-d  gemäss  hb.  hod  „Donner"): 

arb.  kadkada  „gewaltig  donnern*, 
ä.  hag^la    „mitergehen* :    arb.   kalaka    „untergehen* ,    hb.    Jialak, 

arm.  h^lak  (hak)  „weggehen*. 

am.  ääg^ärä  „verriegeln*  (II):  hb.  sakar  {sogar) ^  mal.  sakk^ar, 
sy.  89karj  sakkar  „verriegeln*. 

am.  (äängälä  „betrügen")  äingHlä  „Betrüger*  (Fi):  hb.  nidkal 
„thöricht  handeln",  dakal^,  ka^l  „Thor,  Schelm*,  diklüt,  fe- 
silüt  „Thorheit*,  sy.  saJcla  „Thor",  *askel  „Thorheit  begehen". 

anu  iäg^ä  „Weber"  (O):  hb.  särak  „kreuz  und  quer  gehen* 
(Jer.  2,23),  89r6k,  arb.  strdku  „Schuhriemen",  arb.  Saraka 
„verbinden". 

am.  iäg^ätä  „stopfen*   (Ij[):  arb.  zakata  „anfüllen*. 

am.    mäg^ä    „Steiss*    (ursem.   Vg^-h   gemäss   arb.   gahwatu):   arb. 

makwatu  „Steiss". 
tfi.  g^dsd  {iL  g^aaoi ;  gemäss  Wechsel  von  a  und  z  mit  ursem.  zH) 

,Hirt":  ass.  kuzallu,  sy.  karztla  „Hirt",  viell.  auch  arb.  kasa'a 

(folgen,  vor  sich  hertreiben". 

g  (vielleicht  <  5**)  >  Ä; : 

ä.  gardhet  (tfi.  gerdt,   plur.  gerdhü)  „Feld,  Flur":    viell.  hb.  kär 

„Au",  ass.  kiru  „Garten", 
te.  gahme  „blind  sein" :  arb.  kamfha,  sy.  kamah  „blind  sein". 
ä,  rcyada  „stampfen":   arb.  rakada  „stampfen"  (danach  könnte  ijo 

als  alte  Aspirata  angenommen  werden). 

5.    Assyrisch-babylonisches    h,   (XXVI) 

Die  schon  früher  aufgeworfene  Frage  nach  der  Genesis  von 
assyrisch  -  babylonischem  h  ist  durch  die  vorhergehenden  Aus- 
führungen reif  zur  Lösung  geworden.  Ich  glaube  das  Gesetz  auf- 
stellen zu  dürfen,  dass  ass.  h  stets  nur  aus  dem  Aufeinanderwirken 
von  Guttural  und  Aspiration  entsteht,  dass  aber  keineswegs  jede 
ursemitische  Verbindung  von  Guttural  und  Aspiration  bezw.  aspi- 
riertem Laute  im  Assyrischem  Ji  ergiebt.  Näher  betrachtet  finden 
sich  zwei  Arten  von  assyrischem  A:  1.  konstantes  Ä,  2.  bedingtes  Ji. 

Konstantes  Ä  scheint  imter  folgenden  Bedingungen  zustande 
zu  kommen: 

a)  Es  steht  an  Stelle  von  ursem.  qh^  bezw.  äth.-arb.  Ä.  Bei- 
spiele für  diesen  längst  bekannten  Lautübergang  sind  u.  a. :  hardbu 
„wüst  sein*  (arb.  Jiariba)^  fmtSu  „sündigen*  (ä.  }iai*a^  arb.  hati^a), 
hatanu  „Schwiegersohn*    (arb.  hatanu  „Schwiegervater"),    habvlu 


478      Grimme^  Theorie  der  ureemüüchen  labiaUsierten  Gutturale, 

«Zins*^  (ä.  tdhabala  ,sich  Etwas  nehmen*,  arb.  hahlu  .Zins"),  Jd^bu 
»Fülle,  Üppigkeit*  (arb.  Ipsbu  „reicher  Ertrag*).  Ursemitisches  gh^ 
khj  gh  verdünnt  sich,  falls  nicht  eine  weitere  Aspirata  auf  sie 
einwirkt,  regelmässig  so  weit,  dass  die  Schrift  ihre  Bezeichnung 
unterlässt,  was  für  den  Lautwert  N  oder  h  spricht. 

b)  Es  steht  an  Stelle  von  jedem  ursemitischen  aspirierten 
labialisierten  Guttural.  Beispiele  fär  diese  Lautentwicklung  sind 
schon  oben  (XIII)  gegeben  worden.  Diese  Regel  scheint  keine  Aus- 
nahmen zuzulassen;  man  wird  deshalb  vielleicht  z.  B.  ass.  äribu  — 
arb.  guräbu  „Eabe*  nicht  mit  am.  ^^*vrd  „Rabe*  zusammenbringen 
dürfen,  vielmehr  letzteres  mit  arb.  Suwatru  „Rabe*  vergleichen. 

Für  bedingtes  h  lautet  die  Regel:  Wurzelhafter  Guttural, 
dessen  eigene  Entwicklung  nicht  zu  ^  fährt,  kann  sich  dazu  um- 
gestalten infolge  von  Einwirkung  einer  in  derselben  Wurzel  ent- 
haltenen Aspirata,  und  zwar  unter  Verhältnissen,  die  ähnlich  zu 
denken  sind ,  wie  wenn  im  Arabischen ,  Hebräischen  und  Ara- 
mäischen gelegentlich  g  -^  h,  A  +  A,  2  +  A,  g  -\-  h  als  S,  k,  hy  g 
auftritt. 

Was  Alles  unter  ursemitischer  Aspirata  zu  verstehen  ist,  ent- 
zieht sich  allerdings  zur  Zeit  noch  unserer  Kenntnis ;  ich  beschränke 
mich  deshalb  darauf,  fast  nur  Beispiele  anzuführen,  bei  denen 
Zusammentreffen  von  Gutturalen  mit  h,  aspirierten  Gutturalen  und 

aspirierten  Zischlauten  (äA,  zh  >  afrik.-semit.  O)  die  Entstehung 
von  assyrischem  h  bewirkt  haben  dürfte ; 

ass.  hamru  „Schatz*  :    Q^ara.  k^ammaVy  ä.  kamara,  am.  khämärä 
„anhäufen*,  hb.  homär,  h^mor  „Haufe*,  arb.  hamiru,  jahmüru 

„Sandhaufe*  =  ursem.  V k^-h-m-{r), 
ass.  kursu  „Berg*:   ä.  k^arir,  arb.  qäratu,  hb.  hör,  hdr  „Berg*, 

horä^  „Wald(gebirge)*   =  ursem.  V k^-h-r  {-h  s). 
ass.  fiatü  „überwältigen  (stossen)*:  Bilin.  k^*älk^ät  „hauen,  stos-sen", 

hb.  hStetj  arb.  hata'a  „hauen*   =  ursem.  Vk^-h-t 
ass.  dahü    „niederdrücken*:    ä.  dakama,   am.  däkhämä  „schwach 
sein*,  arb.  dahaka  „treten*,   dahkamu  „hinfällig*   =  ursem. 

Vcl^hlc. 
ass.  taku   (viell.   däku)  „Kind*:    ä.  dehka,   am.  ddkhä  „auf  allen 
Vieren   kriechen  wie    ein  Kind*,   arb.  hadaga  „hinschleichen* 

=  ursem.  V  d-h-k. 
ass.  hvitu  „(Habe)  Beute*,    hubuttu   „(zinsfreies)  Besitztum*:    am. 

am.  khäbt  „Habe*   =  ursem.  Ylc-h-b-t. 
ass.  hdsu  „eilen*:    ä.   takausa    „sich    bewegen*,    hb.  Aui    „eilen*, 

arb.  qahtza  „springen*   =  ursem.  Vk-w-zh. 
ass.  hapdpu  „auf  Etwas  decken* :  ä.  hagafd  „Schild*,  arb.  hagafatu 
„Schild  aus  Leder*,  haffa  „umgeben",   hb.  häpä   „bedecken*, 

huppä   „Schutzdach*   =  ursem.  Vtch-gf, 


Orimme,  Theorie  der  ursemUischen  labialüierten  Gutturede.     479 

ass.  h'l'S-'  (in,  1)  „ausreissen* :  hb.  hala^^  kiUes^  arb.  halada  «aus- 

reissen*   =  ursem.  Vk'l'dh{?), 

ass.  hufaru  «Stab*:  hb.  hotär^  sy.  katra  (warta?),  arb.  hafara  «mit 

einem   Stocke  schlagen*   =  ursem.  Vq^-h-t-r  (bezw.  Yg^-h-t^ 
vgl.  oben  ä.  g^et^  hb.  Se?,  ass.  Acf^  «Griffel,  Stachel*). 
ass.  ham&au  ,» vergewaltigen*:    sy.  h9ba^,   arb.  hamaza  ,, drücken* 

=  ursem.  vkh-m'8. 
ass.  mahtru  «Kaufpreis*:  hb.  TnaÄlr,  mäkär  «Kaufpreis*,  vielleicht 
auch  mohaTy  arb.  mahru^  sy.  mahra  «Kaufpreis  för  eine  Braut* 

=  ursem.  Y m-h-h-r, 
ass.  buhadu  «junger   Bock* :    ä.  bahak^  «Bock*    (wenn   man    -du 

als  Formativ  nehmen  darf), 
ass.  tuhcdlu    «Teil    der    Dattelpalme*:    ä.    d^uf^düi^    arb.   daqcUu, 

sy.  deqla  , Dattelpalme*   =  ursem.  Yd-g^h-l. 
ass.  h-b'^  II   «eilen*:  arb.  habisa  ,  lebhaft  sein* :  wr^em,  V  k-h-b-s, 
ass.  ÄiKti^  «Wehklage*:    ä.  kcdha  „schreien*,  arb.  holla  «schreien*, 

hb.  MÜ,  sy.  'ailel  «wehklagen*  =  ursem.  Yk'Qi-l  (ob  /^^-T*  ?). 
ass.  hamdfu  „eilen* :  ä.  qana^a,  arb.  qamaad  „springen*,  hb.  homät 

«Eidechsenart*   =  ursem.  Yq-h-m-s   oder  vielleicht  Yq-m-^h, 

ass.    tirhatu    „  Aussteuer  * :     arb.   rihdfu    « Hausgerät  *    =    ursem. 

Yr-k-hf  (?). 
ass.  rai^ü  «sich  über  Etwas  legen,  beschlafen*:  arb.  raqa'a^  raqaja 

«heraufsteigen*   =  ursem.  Yr-q-K 
ass.  rahü  «zaubern*:  ä.  raqaja  „beschwören*,  arb.  ra^e)a  inf.  rt^- 
jatu  «bezaubern*,   sy.  ravia  «Geschwätz*,    mdri^ilta   „Possen* 

ursem.  Yr-q^-hj. 

ass.  rahdfu  „überschwemmen*  :  hb.  raha^y  arb.  rahada  „abspülen* 

=  ursem.  Yr-k-dh  (?). 

ass.  haldpu  „umkleidet,  umhüllt  sein*:  am.  g^alaba  «mit  Haut 
umziehen*,  ä.  galbaba^  galawa  „umgeben,  umhüllen*,  arb. 
galaba  «sich  mit  einem  Häutchen  (giUbatu)  umziehen*,  hb. 
goläm  „Embryo*,  galom  „Umhüllung*,  iolam^  iUdm^  arm.  ^alarn 

„Zukunft,  d.  i.  Verhülltes*  =  ursem.  Yg^-h-l-b. 

ass.  anäku  „seufzen*:  ä.  nekka  „seufzen*,  arb.  nahiga  „stöhnen*, 
hb.  naJiaq  „aufschreien  (vor  Hunger)*,  nahd  „klagen*,  sy.  nahag, 

nahä   «seufzen*   =  ursem.  Yn-h-q, 

fös.  hValdnu  «Krieger*  :  ä.  kehla  (neben  hUa)  «Etwas  vermögen, 
stark  sein*  ,    arb.  haulu  «Macht*  ,    hb.  jakol  «können*    neben 

Aa/iZ  «Kraft*  u.  s.  w.  =  ursem.  Yk^-h-l. 

ass.  sdhiru  «Zauberer* :  am.  säk^ärä  «Ton  von  sich  geben*,  sdh^^ird 
„Sistrum*  ,    arb.  sahara  «jem.  bezaubern*  ,    zahara    „tönen*, 

sy.  zakkar  «zaubern*   =  ursem.  Yzh-k^-r. 


480      Grrimme,  Theorie  der  ursemüischen  labialmerten  Gutturale, 

ass.  salahu  „Sprengkanne*  (salähUy  sakälu  „sprengen*  ::=  denominat) : 
am.  ääkhld   „Töpferwaare",   arb.  zuluhu  „Schalen*   =  ursem. 

ass.  ithlu  „Dom* :  am.  {€)i6kh,  ä.  iok,  arb.  Saukatu,  hb.  (sek)  sikktm 
„Dom* ,    daneben    vielleicht    hb.   si^h    „(Dom)gesträuch'    = 

ursem.  Vsh-w-k, 

ass.  äahäku  „abnehmen,  herunterkommen*  (TellAm.  „niederfallen"): 
ä.   sak^asa    „abnehmen* ,   sy.  äahhi    „niederdrücken*    u.  s.  w. 

=  ursem.  Vsh-k^, 

ass.   äa^ü    „zerstören* :    arb.   sahwaka    „beschädigen*    =    ursem. 

Vsh-w-h 

Zu  den  versuchten  Wui'zelkonstruktionen  bemerke  ich,  dass  die 
Stellung  der  Aspiration  innerhalb  derselben  meist  nur  auf  Mut- 
massung  beruht.  Auch  wäre  denkbar,  dass  manches  von  uns  als 
Radikal  angenommenes  h  ursprünglich  nur  einem  anderen  Radikale 
inhärierend  gewesen  wäre;  wird  doch  besonders  das  Gebiet  der  ur- 
semitischen aspirierten  Dentale  und  Sibilanten  sich  wahrscheinlich 
weiter  ausdehnen,  als  wir  früher  auf  gelegentlichen  Abschweifungen 
von  unserem  Thema   gefunden   haben.  —  Vgl.  auch  S.  474  unten. 

Für  die  Aussprache  von  assyrischem  J  lehrt  der  Einblick  in 
die  Werkstätte  seines  Entstehens,  dass  es  nicht  wie  arabisches  h  (^\ 

Velare  Artikulation  gehabt  haben  kann,   sondern  vermutlich  ein  m 
bequemer  Mittellage  des  harten  Gaumens  erzeugter  Reibelaut  war. 


Die   ursemitischen   aspirierten    labialgutturalen   Verschluss- 

laute.  (XXVn) 

Die  vorhergehenden  Abschnitte  haben  uns  den  Weg  gebahnt, 
um  nun  zur  Frage  übergehen  zu  können,  wie  beschaffen  die 
aspirierten  labialguttui-alen  Verschlusslaute  des  ürsemitischen  gewesen 
und  bei  welchen  Wurzeln  sie  anzusetzen  seien.  Wir  haben  gefunden, 
dass  dort,  wo  die  erythräischen  Sprachen  gegenüber  afrikanisch- 
semitischen  gutturalen  Verschlusslauten  sowie  altamharischem  kh 
in  noch  nicht  völlig  durchsichtigem  Wechsel  bald  Verschlusslaute, 
bald  Spiranten,  bald  h  aufweisen,  das  Ursemitische  gutturale  Ver- 
schlusslaute in  Begleitung  von  Aspiraten  gehabt  haben  müsse,  nicht 
aber  aspirierte  gutturale  Verschlusslaute.  Als  Kriterium  für  die 
Bestimmung  letzterer,  wenn  sie  nicht  labialisiert  waren,  kann  nur 
gelten  das  ausnahmslose  Auftreten  von  gutturalen  Spiranten 
Äthiopischen  neben  solchen  im  Arabischen-Hebräischen-Aramäischen^ 
wenn  sie  aber  labialisiert  waren,  die  konstante  Entsprechun 


afrikanisch-semitischer  (meist  labialisierter)  guttu  — 
raler  Verschlusslaute  mit  arabisch-hebräisch-aramä 
isch-assyrischen  gutturalen  Spiranten. 


Grimme,  Theorie  der  uraemäischen  labialisierten  Gutturale.     481 

Mit  den  nichtlabialisierten  Lauten  der  genannten  Gattung 
brauchen  wir  uns  nicht  länger  mehr  abzugeben,  da  sie  den  engeren 
Rahmen  unseres  Themas  überschreiten,  nur  die  labialisierten  sind 
jetzt  genauer  ins  Auge  zu  fassen  und  die  für  sie  zeugenden  Beispiele 
zu  klassifizieren. 

Wie  das  Ursemitische  4  reine  labialgutturale  Verschlusslaute  be- 
sass,  so  besass  es  auch  die  gleiche  Zahl  von  aspirierten.  Ihr  Nieder- 
schlag sind  im  Afrikanisch  -  Semitischen :  g^^  &**,  j**,  seltener  9,  &,  q\ 
im  Altarabischen :  3,  Ä,  ^,  Ä ;  im  Assyrisch-Babylonischen  Ä,  das  als  x 
zu  deuten  ist.  Um  in  jedem  Einzelfalle  den  richtigen  Urlaut  zu 
bestimmen,  geht  man  am  sichersten  von  der  altarabischen  Wort- 
form aus;  hier  bedeutet  konstantes  S  altes  g^h,  konstantes  h  altes 
altes  k^h^  konstantes  g  altes  q^h^  konstantes  h  altes  ^"Ä,  Wechsel 
zwischen  S  und  g  altes  q^h^  Wechsel  zwischen  h  und  h  altes  q^h. 

Das  Afrikanisch- Semitische  leitet  mit  g**  gewöhnlich  zu  altem 
g^h^  doch  auch  besonders  und  zwar  besonders  das  Amharische  zu 
altem  g'^A,  mit  fe**  (kh)  fast  immer  zu  altem  &**Ä,  mit  q^  zu  altem 
g^h  oder  (f*h\  einzelne  Ausnahmen  von  diesen  Hauptbestimmungen 
vermag  ich  nicht  auf  Regeln  zurückzuführen. 

Aus  hebräischem  und  aramäischem  S  ist  sowohl  auf  altes  g*^h 
wie  g'*A,  aus  h  sowohl  auf  k^h  wie  q^h  zu  schliessen ;  dabei  scheint 
nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  wohl  alte  stimmhafte  Aspiraten 
durch  h  wiedergegeben  werden  können ,  wozu  die  früher  erwähnte 
„Steigerung"  eines  g  zu  k  in  der  Nähe  von  Aspiraten  zu  ver- 
gleichen ist. 

Endlich  assyrisch-babylonisches  Ä  deutet  auf  keinen  einzelnen 
der  vier  alten  aspirierten  Labialgutturale  hin,  beweist  vielmehr  nur 
allgemein,  dass  irgend  einer  von  ihnen  vorlag. 

Nach  diesen  Regeln  gemessen  gruppieren  sich  die  von  uns 
angenommenen  Beispiele  für  ursemitische  aspirierte  Labialgutturale 
folgendermaassen : 

1.  g^h.  (XXYIII) 

ä.  g^edef  ^Abwurf**,   arb.   iidfu^   laidafu  ,Teil   einer  Sache",   hb. 

iod^f  „Überschuss". 
ä.  ^asq^arara  „verabscheuen*,  am.  ääk^ärä  „rauh  sein",  arb.  zairu, 

zuirüru^    „verabscheuenswert",    hb.    äoidr,  §ai^ür ^    sai^hnlri 

„abscheulich",  ass.  hiharuru  „schreckhaft  sein". 
ä.  g**adala    „sich    vermindern",    arb.    iadila    „abnehmen",    ladauld 

„altersschwach",  hb.  hadal  „abnehmen". 
ä.  g^addg^eii^  g^asäg^es    „holprich,   schwierig   zum   Gehen",    arb. 

waiita^  waiuta   „schwierig  zum  Gehen  sein". 
ä.  sang^ag^  »dick,  fest",  arb.  sasbu  „dick  (bes.  von  Flüssigkeiten), 

sy.  äöiä  „Fels". 
ä.  sag^er,  &m.  ccig^tr  „Haar",    arb.  Saiu-a  „langhaarig  sein",   s(^ru, 

hb.  seiär,  arm.  sd^Mr  „langes  Haar",  hb.  s9S6r&  „Gerste". 


482      Grimme,  Theorie  der  ur semitischen  labialisierten  GtUturale. 

ä.  deg^ä  , Kirchengesang*  (Saho.  d^  , anrufen*),  arb.  daSd  »anrufen*, 

dv^äu  , Gebet",  {dUm.  »Hahn  =  Rufer"  viell.  afrik.  Lehnwort), 
am.  g^äbäzä  „Jüngling  sein*,  arb.  laaabu  »unverheiratet*, 
am.  g^änäg^änä  (tfi.  q^anene)  „drehen,  flechten*,  arb.  idnnu  »langes 

Seil*,  iindnu  »Zügel*,  ass.  kinnu  „Strick*, 
am.  g^ädd  »schädigen*,  arb.  Sadä  „ungerecht  sein*,  Sadi/a  »hassen*, 

Sctdutowu    „Feind*,    ass.    kadänu    „Schädiger*,    sy.    ledjajuta 

„Feindschaft*, 
am.  g'^äbänä  „spionieren*,  arb.  idna  (Impf,  i)  »spionieren*,  hb.  (Part.) 

sSwen  »jemand  verdächtig  ansehen,  belauem(?)*  (I  Sam.  18,9). 
am.  g^äbäg^äbä  „sich  verschlimmern*,   arb.  Säba  (Impf,  i)   „fehler- 
haft sein*,  idbuj  Salbu  „Fehler*,  hb.  tSsebä  »Fehler,    Greuel*, 
am.  ^äläg^ä  »trocken,  sonnverbrannt  sein*,  arb.  ^tldSu  „Sonnen glut*, 

sal^a  „kahl  sein*, 
am.  g^ädän  (ä.  gedem)  „Seite*,  arb.  %anadu  „Seite*,  itnda  »bei*, 
am.  sä^än  (ä.  sagano)  »Vogel,    Strauss*,   arb.  süwannu  „Strauss*. 
am.  täg'^änätäfä  „sich  umgeben*,  arb.  Sifdfu  „Obergewand*,  hb.  iatap, 

sy.  Safaf  »anziehen,  sich  umhüllen*, 
am.  cä^drd  »Wanst*,  arb.  tasaSrara  »kugelig  sein*, 
am.  ^älädäfä  (t6.  g^aldamä)  „stumpf,   dumm  sein*,   arb.  Saduma 

„thöricht  sein*, 
am.  q^älätä  »coire  animalium  more*(?),  arb.  ^lawwata  dasselbe, 
am.  g^äiäg^älä  „elend,  unglücklich  sein*,  arb.  Saskara  „in  Unglück 

geraten*,    Saskaratu    »Not*,    hb.    ioääq,    %a§dqd ,    sy.    Suäi^qä 

»Bedrängnis*, 
tfi.  g^embo  »Ähre,  Haarbüschel*,   arb.  sinabu,   hb.  ienäb  »Traube*, 

ass.  kandbu  »reiche  Frucht  tragen*, 
te.  g^^'em^emd   (oder   *aba  g^enbdh)  »Homrabe*,    arb.  Sundbu  „mit 

grosser  Nase  versehen*, 
t^.  g^^ang^^ana  „nachdenken*,   am.   q^dn^d,   g^^dn^/Hnd   »Sprache*, 

arb.  iand  »meinen,    bedeuten*,   hb.  Sand,   sy.  %9fu     »aussagen, 

antworten*. 

2.  k^h,  (XXIX) 

ä.  taldk^aja    »beschimpfen,    sich    streiten*    (vielleicht  tfi.    k^arreje 

»schimpfen*),  arb.  lahd  »mit  Schimpf  anthun*,  lähd  »sich  streiten*, 
ä.  ^ank^alala  »schwindlig  sein*,  q^alq^ala  »kreisen*,  arb.  hdla  „sich 

wenden*,    kawila    „gewendet    sein*,    hb.    hülj    Hl    »kreissen*. 

Mtholel  »sich  drehen*,  ass.  hilu  »beben*, 
ä.    I^aaaja    »verwundet    sein*,    arb.    hashaaa^    sy.    Äcwf    »Schmerz 

empfinden*, 
ä.  merg^ez  (am.  räy*äzä  »tragen*,    Umtärak^^äsä  »sich  stützen  au 

Etwas*),  targ.  arm.   rdhes^   '*itrdhe§   „sich    stützen,    vertrauen* 

ass.  rdhdsu  „vertrauen*, 
am.  k^ähis  (ä.  kobes)  „Fussanschwellung*,  arb.  habita  »aufgedunse 

sein*,   sy.  hdbisa   »dick*    Qiäs   »dick   sein*?),    ass.    ihtanabaz 

„geschwollen  sein*. 


Grimme,  Theorie  der  uraemitischen  lahialisierten  Gutturale.     483 

am.  täk^ädäk^ädä  »wassersüchtig  sein*,    arb.  ihdaudaba   »nindlich 

ausgedehnt  sein*, 
am.  q^ätärä  „zählen",  arb.  hasara,  ''ahsara  »zählen,  rechnen*, 
am.  q^äfärä  »graben*  (ä.  fahara,  t6,  hafrä),  arb.  hafara^  hb.  hapar, 

ass.  hapäru  »graben*, 
am.  quärcUämä  »Hartes,  Trockenes  knabbern*,  arb.  hatania  »Trockenes 

zerbrechen*,  hb.  kar^annim  »Traubenkeme*  (Nu.  6,  4).- 
am.   q'^äräfämä    »Gicht    haben*,    arb.    hafamu    »Fusskrankheit    der 

*     Zugtiere*, 
am.   täq^ärä  »dunkel  sein*,   hb.  äahdr,  äaharhör   »schwärzlich*,  sy. 

zahorUa  »dunkler  Purpur*, 
am.  iah^äsä  »brennen*,  arb.  hassa  »brennen,  ausdörren* (?). 
tfi.  k^äme  »knoten,  verbinden*,  arb.  lakama  »befestigen*,  sy.  lahhem 

»verbinden*, 
tö.  k^dneje  »Steine  aufschichten*  (t6.  I^dnd  »umhegte  Lagerstätte*), 

arb.    hdndtu   »gemauerte    Bude*,    hb.    hand   »Lager   {mah^nu) 

errichten,  sich  lagern*,  sy.  känüta  »gemauerte  Bude,  Schenke*, 
tfl.  k^äbk^abe  »Tiere  zu  Markte  treiben*,  arb.  habhabatu  »heftiges 

Vorwärtstreiben*. 
t6.  I^emhdldj   »Kuh    von    braunroter    Farbe*,    arb.    ihmarra^   hb. 

Iflmarmar  »rot  sein*. 

3.  g^A.  (XXX) 

'ta(f*alq^ala  (tfi.  teq^halq^fiale)  »abwärts-,  hineingehen,  untergehen 
(Sonne*),  arb.  galla  »hinein-  gehen,  -führen,  hb.  sSlelot^  maSalot 

ä.  (»Nachlese  =  Eingebrachtes*,    bibl.-arm.   S^lal,   sy.   Sal  »hinein- 
gehen*, ass.  hülu  »hineingehen*. 
.^ald  »Tiefe,  Niederung*,  arb.  gaulu  »Niederung*. 

ä.  mag^ezU  »Nähramme*,  arb.  gadd  »nähren*  (hb.  mezatmm  »Vorrats- 
häuser*, sy.  mazdna  »Nahrung*). 

ä.  zang^a^a  »zum  Besten  haben*,  arb.  zagzaga  »zum  Besten  haben*. 

ä.  gdgawa  (=  g^a  .  .)  »irren,  sündigen*,  arb.  gawd  »irren*,  hb.  law& 
»verkehrt  handeln*,  läw6n,  bibl.-arm.  ^wajA  »Irrtum*. 

ä.  g^emd  »Gesangslaut*,  arb.  gannd,  hb.  Smnd  »singen*;  sy.  Sonita 
»Gesang*. 

am.  bäcf*ld  (tö.  baqhlt)  »Maultier*,  arb.  baglu  »Maultier*  (sy. bagla 
Lehnwort?),  ass.  bakülu  »männliches  Tier*. 

am.  g^älämäsä  »zur  Geschlechtsreife  kommen*,  arb.  guldmu,  hb.  Säläm 
(fem.  SalmS),  targ.-atin.  iidUm^  sy.  ialaima  »mannbarer  Jüngling*. 

am.  täg^äzä  »sich  auf  den  Marsch  begeben*  (ä.  gtöza  »wandern*), 
arb.  gazd  »Einfall,  Kriegszug  unternehmen*,  ass.  tahdzu 
»Schlacht*. 

am.  g^drd  »Höhlung,  Hofraum*,  arb.  gdru,  gauru  »Höhlung,  Ver- 
tiefung*, hb.  nwiärd  »Höhle,  Grube*,  idrer  »aushöhlen,  in  den 
Grund  zerstören*. 

am.  ag'**äläbä  »Getreide  worfeln*,  arb.  garbala^  sy.  Marbel  »sieben*. 

am.  g'^^dtd  »Blähungen*,  sy.  luvte  dasselbe,  arb.  gatifu  »dumpfer  Ton*. 


484      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labicUisierten  Gutturale. 

am.  g^ätänä  »lange  Haare  haben*,  arb.  igdaudana  «lang  sein*  (Haar), 

trip.-tun.-arb.  (jaf  «langes  Haar*, 
am.  äängSbät    (=  Mng^^äbcU)    «Backenbart*,    arb.   zagabu,    zu^ 

«wolliges  Haar,  Flaum*,  hb.  s9Sif  «Spross*,  sy.  sarief  «sprossen*, 
am.  k^aj  „Flachs*,   arb.  gadu  «Garn*,  gazala^   arm.  Sazal   (auch 

^9zat)  «spinnen*, 
am.  g^^tlbät  «Kraft,  Lende*,  arb.  galaba^  gaiiba  «stark,    dick  sein', 

sy.  ^lab  «überwinden*, 
am.  g^äläzänä  «sich  schön  machen*,  arb.  gazüa  «mit  Frauen  tändeln*, 
tri.  (teqhemefe  «sich  setzen*),   meq^ämmeca  «Hintere*,    arb.  gamdu, 

gamfu  «Senkung*,  arm.  k^mif  (impf,  jahmot)  «hinsinken*, 
tfi.  reg^ede  «dick,  fett  sein*,  arb.  ragada^  ragvda  «begütert  sein*, 

ragidatu  «dicker  Brei*,  murgdddu  «(Milch)  mit  Mehl  verdickt*, 
tfi.  ^emeq^e  «auspressen*,  arb.  samgu  (sy.  samgä  Lehnwort  ?)  «Gummi*, 

^asmaga  «Saft  hervorbringen*, 
te.  g^emgaga  «Hunzeln  bekommen*,  arb.  gadnu  «Runzel*. 
PBilln.  äug,  Chamir.  siq^  «klein  sein*],    arb.  ^agura  «klein  sein*, 

sy.  zdiör,  ass.  ^kru,  hb.  Z9i^  «klein*   (mit  Afformativ-r,  wie 

Q"ara.  k^az  «hinzufügen*,  arb.  katura  „viel  sein*. 

4.  qH.  (XXXI) 

ä.  q^arasa  «einschneiden*,  arb.  karisu  «Lanzenspitze*,  mt^a^  «Lanze*, 

hara^a  «ritzen*,    hb.   hara§    «spitzen ,    schneiden*,   harüs ,  ass. 

fmra^  «Gold*  (Goldblech,  das  geschnitten  wurde?)? 
ä.  ^^a§el  «Blatt*,  arb.  ifiddlla   «viele   Blätter   bekommen*,    hadira, 

ifidaudara  «grünen*,  hb.  hoi^r  «grünes  Kraut*, 
ä.  q^ejes  «Oberschenkel*,  sy.  has^a,  hb.  (dual)  h^lascgim,  targ.-arm. 

har^in   «Hüfte*,    wahrscheinlich   arb.  ^a^u   «Taille*   und   ass. 

i^usannu  «Hüfte*  (wohl  nicht  «Leibriemen*  mit  Delitzsch), 
ä.  ^eg^   «Strasse,    draussen*,   arb.    Jiaffu,   Jp4f^   «Strasse*,    hb.  hüs 

«Strasse,  draussen*. 
ä.  bak^dka   «(Kohlen)   anblasen*,   arb.  nafajka,   nafaka,   sy.  n9fak, 

hb.  p&h  «blasen*, 
am.  k^ik^ü  «Mauerspalte*,   arb.    Jiau^atu   «Fenster,    Maueröfihung*, 

hb.  h^xoahim  «Felsspalten*  (I.  Sam.  13,  e). 
tfi.  leg^ot  «Rüssel*,  arb.  lahd,  hb.  bki,  sy.  lola,  ass.  lahü  «Ort,  wo 

der  Bart  wächst,  Kiefer*,  arb.  ^alhd  «mit  langem  Oberschnabel 

versehen  (Adler)*, 
tfi.  q^ango  «Mädchen*,  arb.  Jiüdu  «Mädchen*, 
tfi.  deg^diy  dek^ds  «Bodensenkung*,  arb.  dakdaha,  dahd,  hb.  dah, 

dakä,  ass.  dakü  «niederdrücken*. 
[Billn.  suq^änd   «Dui-st*],   arm.  S9hi     «dürsten*,   ^üia   «Durst*, 

§akvmna  «Dürre*,  hb.  S9hi^h  {§ijjä)  «Dürres*. 


Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  labialisierten  Gutturale.     485 


Endergebnis  bezüglich  der  semitischen  Gutturale. 

(xxxn) 

(Die  erste  Hälfte  der  Tabelle  betrifft   mehr  gelegentlich  besprochene  Laute.  — 
Die   zahlreichen  Erscheinungen    des   bedingten  Gattaral wandeis   sind  hier  nicht 

aufgenommen.) 


1 

Ursem. 

Äth. 

Amhar.             Assyr.         ■  Arabisch. 

1 

HebräUch.      Aram. 

9 

9 

9 

*   im  Analaut 
Vokal- 
dehnong 

9 

9 

i 

9 

</ 

5* 

i 

7 

3 

s 

k 

k           k 

k 

k 

k 

k 

kh 

* 

'*  '^  /      laut 
Yokaldehnung 

'    (Ä?) 

h 

• 

h 

m 

h 

9 

2 

« 

b.b.^(g?) 

2.  «oi  9  (g) 

• 

9 

<l 

2 

gh 

S,Ä(Ä) 

'  im  Auslaut 
Vokal- 
dehnung 

> 

vielleicht   . 

3,  «teilen-    n 

'     weise     ^ 

ä 
2 

i 

3 

i 

q,  k 

a 

^j  auch 

qh 

b 

Yokaldehnung 

h  i-x) 

h 

Ä  («elten  A) 

• 

9" 

<7" 

9 

9 

i 

k 

<7 

5 

3 

g^h 

9" 

b  (     X) 
k 

8 

k« 

A; 

A 

Ä» 

Ä:» 

b  i-x) 

h 

9 

h 

k 

• 

g" 

r 

2" 

»•.  q, 
h,b.g(g?) 

2.  ^i  <7  (g) 

a 

3 

g"Ä 

r 

<7".  2" 

b  i-x) 

• 

9 

3 

3 

i 

2 
Ä 

• 

3* 

r 

«" 

q,  k 

2 

^     auch 

1   2"A 

r 

r 

b  (     X) 

h 

• 

486      Grimme,  Theorie  der  ursemitischen  IdbiaUsierten  Gutturale, 


Inhaltsverzeichnis. 

Seit« 

EinleituDg  (I) 407 

Der  Streitpunkt  (II) 411 

Die  Lösung  (UI) 415 

I.  Teil. 

Nachweis  ursemitischer  Labialisation  bei  Gutturalen  (IV)  .416 

1.  Nichtkonstantes  w^  ü  und  au  (V)  .         .417 

2.  Nichtkonstantes  b  (VI) 420 

3.  0>Laut,  der  keine  Ableitung  aus  au,  ü  oder  d  zulässt  (VII)      .  421 

4.  Einzelne  unorganische  Vokalerscheinungen  (VIII)  .426 

5.  Wechsel  zwischen  vorderen  und  hinteren  Vokalen   besonders  in 

Stammsilben  (IX)        ........  428 

6.  Palatalisierung  von  Gutturalen  (X)      ......  429 

7.  Ersatz  von  arabischem  dj  (z),  k,  q  durch  g  (XI)                  .  430 

8.  Verdoppelung  ohne  ersichtlichen  formalen  Grund  (XII)  435 

9.  Assyrisch-babylonisches  ^,  das  nicht  arabischem  ^  entspricht  (XIII)  438 

10.  Parasitisches  r  und  l  hinter  Gutturalen  (XIV)    ....  440 

11.  Einzelnes  (XV) ...  442 

Ergebnis  (XVI) 443 

II.  Teil. 

Natur  der  mit  Labialisation  versehenen  ursemitischen  Gutturale  (XVII)    .  444 
Die  ursemitbchen  reinen  labialgutturalen  Verschlusslaute: 

1.  gu  (XVni) 445 

2.  kM  (XIX) 446 

3.  gw  und  qu  (XX) 447 

Sind  für  das  Ursemitische  spirantische  oder   aspirierte  Labialgutturale  an- 
zunehmen? (XXI)  .........  453 

Zusätze: 

1.  Weitere  Wurzeln  mit  altamharischem    *fy   (^^U)  •                   •  464 

2.  Schwund   von   gutturalem    Verschlnsslaute   neben   radikalem   h 

(XXIII) 465 

3.  Gegenseitige    Beeinflussung    von    reinen    labialgutturalen    Ver- 

schlusslauten und  aspirierten  Gutturalen  innerhalb  derselben 

Wurzel  (XXIV) 471 

4.  Steigerung,  bezw.  Stimmverlust  gutturaler  Verschlusslaute  (XXV)  475 

5.  Assyrisch-babylonisches  ft  (XXVI)   ......  477 

Die  ursemitischen  aspirierten  labialgutturalen  Verschlusslaute  (XXVII)      .  480 

1.  guh   (XXVIII) 481 

2.  kuh   (XXIX) 482 

3.  g«Ä  (XXX) 483 

4.  gwÄ  (XXXI) 484 

Endergebnis  bezüglich  der  semitischen  Gutturale  (XXXII)                  .         .  485 


487 


Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hitopadesa-Hs.  Ch. 

Von 

Johannes  Hertel« 

Der  Codex  Ch  (die  aus  Chezys  Besitz  stammende  Hs.,  die  in 
Gildemeisters  CcUal.  libr.  manu  scnptorum  Orient  in  btbl,  acad. 
Bonnenai  servatarum.  Bonn  1864—76,  S.  142  mit  Nr.  86  [89  a  1] 
bezeichnet  ist)   fügt  hinter  Hit.  II,  97   (ed.  Schlegel),   wo  er  statt 

IWWWI  die  Lesart  "^•fltjTOt  bietet,  zwei  Erzählungen  von  Sakuni 

und  Sakatära  ein.  Dass  die  Erzählungen  interpoliert  sind,  kann 
nicht  dem  geringsten  Zweifel  unterliegen.  Sie  werden  nicht  mit 
den  stehenden  Formeln  eingeleitet,  wie  die  anderen  Geschichten 
der  Sammlung,  sondern  ganz  abrupt  mit  Überschriften,  wie  sie 
auch  mit  Unterschriften  geschlossen  werden.  Diese  fehlen  sonst 
bei   den   Erzählungen   des   Hitopade^a.     Beide   Erzählungen    setzen 

die  falsche  Lesart  '^•f i*JW»  voraus,  und  endlich  verdanken  sie 
ihr  Dasein  an  dieser  Stelle  der  Unkenntnis  zweier  sprich- 
wörtlicher Beispiele.  Bequemer  konnte  es  sich  der  Interpolator 
allerdings  gar  nicht  machen ,  als  dass  er  dem  Affen  der  zweiten 
Erzählung  einfach  den  Namen  Sakatära  gab. 

Dass  übrigens  der  Interpolator  nicht  mit  dem  Schreiber 
der  Hs.  identisch  ist^),  geht  daraus  hervor,  dass  der  letztere  offen- 
bar des  Sanskrit  unkundig  war,  und  dass  sich  neben  der  über- 
wiegenden Anzahl  der  Fehler  im  Texte,  die  auf  falsches  Lesen 
der  Vorlage  deuten  (z.  B. :  dycenya  [st.  röjanyd] ,  audki^tirah  [so !], 
pärecinostm  [st.  paricinosi]^  gändhoräjälaye  [st.  gändhäraräf^, 
yuryedhvnasya  [st.  duryodhanasyd]  u.  s.  w.)  eine  Anzahl  anderer 
finden,  die  ein  falsches  Auffassen  durchs  Ohr  wahrscheinlich 
machen;  so  in  der  ersten  Erzählung  devavidir  statt  daivavidhir^ 
tuva  statt  tava,  ytismäbhir  statt  yusmäbhir^  in  der  zweiten  ya- 
vesair  statt  yavaaair^  samkrema  statt  aavikrama  und  aervam  statt 
sarvarn  ^). 


1)  Der  Codex  ist  datiert  Samvat  1856. 

2)  Speziell   zu  dem    letzteren  Falle   vergleiche  Bühlers  Bemerkungen    auf 
der  Rückseite  der  Schrif^tafel  seines  Elementar  buche, 

Bd.  LV.  32 


488     Hertd,  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  HUopade^'H$,  Ch, 

Habe  ich  diese  letzten  Fehler  ihrer  Entstehung  nach  richtig  jje- 
deutet,  so  würde  sich  doch  wohl  ergeben,  dass  die  beiden  Erzählungen^ 
mit  einander  verbunden,  wiederholt  abgeschrieben  worden 
sind,  und  da  sie  nicht  das  Geringste  mit  einander  gemein  haben, 
was  eine  solche  Verbindung  rechtfertigen  könnte,  als  eben  jene 
missverstandene  Strophe,  die  als  Überschrift  einer  Erzählung  auf- 
gefasst  werden  konnte^),  so  wird  man  schliessen  dürfen,  dass  beide 
Erzählungen  in  mehreren  Hss.  des  Hitopade^  gestanden  haben -l. 
ThatsächHch  ist  dies  der  Fall  in  der  Hs.  der  Bodleiana,  Aufrecht 
Cat.  Nr.  341 ,  in  der  aber  das  Ende  fehlt.  Namentlich  die  zweite 
Erzählung  ist  interessant,  da  sie  grössere  Verwandtschaft  mit  dem 
Sindibftdnämeh  zeigt,  als  Pafic.  V,  10  (ed.  Koseg.).  Vgl  Benfe?, 
Pantsch.  I,  S.  503  f. 

Die  Handschrifb,  nach  der  ich  die  folgenden  Erzählungen  gebe, 
ist  sehr  schön,  aber  auch  sehr  fehlerhaft  geschrieben.  In  dem 
vorliegenden  Textstück  finden  sich  ungefähr  180  verbesserungs- 
bedürftige Stellen.  Sehr  oft  steht  der  Anusvära,  wo  er  nicht  hin- 
gehört, und  fehlt,  wo  er  stehen  müsste.  Manchmal  steht  er  aneh 
för  *^  (e)  und  umgekehrt  v  steht  für  Ä,  i  statt  o  und  o  statt  f. 
Alle  diese  Fälle,  sowie  andere  unzweifelhafte  Schreibfehler  tob 
geringerer  Bedeutung  sind  in  den  Anmerkungen,  in  denen  ich  die 
Lesarten  der  Handschrift  Gh  und  an  einigen  wenigen  Stellen  die 
der  Oxforder  Hs.  gebe,  unerwähnt  geblieben.  Im  Wortinnern  habe 
ich  den  Anusvära  regelmässig  aufgelöst. 

Da  die  Handschrift  in  der  grossen  Mehrzahl  der  F&Ue  die 
Sandhigesetze  beachtet,  so  habe  ich  den  Sandhi  auch  da  dureb- 
geführt,  wo  sie  dieselben  vernachlässigt. 

Die  Interpunktion  deutet  die  Handschrift  meist  nur  dnitk 
aufgehobenen  Sandhi  an.  Einmal  tritt  in  dem  vorliegenden  Text- 
stück der  vertikale  Strich,  einmal  der  Doppelstrich  au£  Sonst 
sind  nicht  einmal  die  Über-  und  Unterschriften  hervorgehoben. 

Dass  ich  die  Interpunktion  eingeführt  und  in  diesem  Falle 
auch  etwaigen  Sandhi  aufgehoben  habe,  bedarf  wohl  keiner  beson- 
deren Rechtfertigung. 

Da  mir  die  Heilung  einiger  verderbter  Stellen  ex  conjedura 
bedenklich  schien,  wandte  ich  mich  an  die  Verwaltung  der  Bodleian 
Library  mit  der  Bitte,  dieselben  mit  dem  bereits  erwähnten 
Manuskripte,  das  ich  mit  B  bezeichnen  will,  zu  vergleichen.  Die 
Herren  A.  B.  Keith,  B.  A.  und  R.  C.  S.  Keitb,  B.  A.  in  Oxford 
hatten  die  grosse  Liebenswürdigkeit,  sich  dieser  Arbeit  zu  unter- 
ziehen.    Ihnen   sowohl   als    der  Verwaltung   der   Bodleian» 

1)  Aufzufassen  ist  sie,  wie  die  Strophen  in  der  CSmcaryS  des  Kseneodri. 

2)  Darauf  deutet  auch  der  Umstand,  dass  in  beiden  EndÜUiniv 
^(^^  in  der  Bedeutung  „wollen"  vorkommt,  und  dasa  ihre  Sprache  Bb«^ 
baupt  in  sich  einheitlich  ist. 


Hertel,  Zwei  ErzöMungen  aus  der  Bonner  Hüapctde^a-Hs,  Ch,    489 

ist  es  mir  eine  angenehme  Pflicht,   hier  herzlichst  fär  ihre  Mühe- 
waltung zu  danken. 

Eine   Übersetzung    meines   Textes    beizugeben,    hielt    ich    für 
überflüssig,  da  er  durchgängig  leicht  verständlich  ist. 


'raf  ^|^St?t  ^^Stot  ^rt^tw  I  cm:  ^wrtT^  ^rarer:  ^- 


C|  =  Ed.  Schi.  II,  ^Q.    Schi,  liest  in  a:    ^RRTT^nV:  I  ^   •IT^RI* 

^^^;    •TT'RI*   B-  I  9    ^enrairit  Ch-,    ^rnnrat  B;    gebessert  von 

^-     C.  S.  Keith.  I  {{    Nach  fffTH}  Ch:   Tf^;   Ch   und  B:   Jl[^^, 

7fH|  ^  ist  Fragesatz.  Q 

32^ 


490    Hert^f  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hüapade^a-Hä.  Ck 

TT^  «ft^*"   I   [Fol.  42]    ^^lai^^^lfHl^  üliurnill^l  Hf*Wft  I 
Ti^Tf^^^t^imt  ftzfiW^^^  H^MÜ^i*!^  ^ifTHI^  ^z^- 


M    ^KHIK^i^l«^  Ch;    l|K|4M<4t^   B.    I  ^    on^ 

SS      «^dtn*      (mit     einem     Abteilangszeichen     iwischen     ^1^    und   fT|)  I 

SR  ^f^  I       s?  ^rnpri^  n 


Hertel,  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hilopadeäa-Ha,  (Jh.    491 
im:  ir^f*^:  MHl*l«IM^^  I  tW  lWl^lf^«(f^«If|l^«ll-[Fol.  42 b] 

f*ft<«ii*ii^:  I  %  4HKi^  I  iiMi^^4i<)  ^«ftinn  ^reftrt  a^wi- 

if^Fwr  44tM*n  ftrf^inft  ^^  I  w?  iTPre^irw:  ^w^^- 
'ft  %flRiflrTRftt?r  ^nmrt  wm^  i  init  ^^«i^^ihiwi  ^:  i 

^!*iK<,wi<*n    ^m:  I   %-rPoL  43]^wnfir^  4f^^f^   I 

C|{j    II «^t  I  cm   In  B  von  zweiter  Hand  zu  ^i^fM^*  korrigiert.  || 


492    Hertel,  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hitopadeäa-Hs.  Ch, 

^n^ftiX^:  fijRf:   I   ^  H  ^snftrf^:  i  TT^  Tnj^  wira- 
'^  ^  I  Tnrjff^inrr  wlf^  ^i^  nwl 

^TO^  ^TPrct^  ^rgntriT  ft«iuiinffl  ^wr  ^'^  ^t^  f*RT^  i 

mPl^IKV.  ^»IüT  Ml^«n€|i:  I  f^  [Fol.  44]  f*l%^  fl^niffl:- 

fwniTOt  ^  irwr^'Rrf^  ^fjnrf^^nr^  ^^ifH  'ft^  ^^^ 

^S  ^TTinCT  •  •  •  •  MlA  Cb  ^^^  ^'  2u  meiner  Besserung  vgl.  unten  S.  493, 
Z.  7.  Man  könnte,  auch  an  ^4|^^|  oder  f|JK|l||l|]  denken,  beides  freilich, 
wenig  wahrscheinlich.  Q  ^^   Ch  hinter  ^M^^'M^  ^^  Glosse  fi|^^— - 

irPt»  B  f'Rr  f  durch  zweite  Hand  2U  •>f|«^  ergänzt.  Q  ^^   t^HUTfiC^ 


Hertel,  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hüopadeia-Ha.  Ch.    493 

fT^iT^'w  ihr  irrlf  ^rrart  ftvro  üfiprt  frr^  ^^  i 

I  im:  ^ 
^üt^itt:  I  TJ^^f^  ^:^iih!TT:  i  Trftwt  ^f^:  [Fol.  44  b]  ^:  1 

HliMaH  I    II^^KrSHI    WfV   m^   I   iTP^aTTT^m   I    im^ 

WRiRiWN^  flW^H  ^^:  I   fl<i*n*l*:  ^p[TÜt  ttw- 
4t^:  I  ^inrnrrn'^Tryrai^iirrf'r^:  1  irrit  ^«hiömI  ^fvi^^- 


im:  *^ <;^ ÄH  I  ^rf?[  H^irr  ^mR^iO  ^  IT^  ^I^" 

[Fol.  45]ll  TT^Tf^  im  sftff'J  irfiT  ««M«H<^  ftfUraiTfif  I 

if ^^?^  ^UTiRrt  ftt^:  nftT't  a<fi<i^0<<nii  I  t  wr  Tmi 


^or  imnmnr^  eingefügt  von   R    Schmidt.    H  3^    ^itW^flT    I 


494     HerUly  Zwei  Erzählungen  aus  der  Bonner  Hitopade^a-Hs,  CK 

iw  I  H^?fT  ^rer  wit  if^rrf^  twt  w?r^  i  imY  fr  tt  •  •  • 


?^  ^pRmr  n  ?^    oder  4ffM)4H.;   Hs.  9ff7f^«   I  9Q  ^^if* 

V^lf?  Ch.  In  B  fehlt  die  Stelle.  Die  obige  Lesart  ist  die  Besserung  Hern» 
R.  C.  S.  Keiths.  Nach  f^TR^iflfl  bat  die  Hs.  noch  die  Worte  fi|4|üRI|it  H  I 
^0  Die  Hs.  föhrt  fort:  ?mt  <1^l  ITTf  V>  worauf  dann  Schi.  II,  QC:  folgt  | 


495 


Der  äthiopische  „Senodos". 

Von 

I.  Guidi. 

Die  ältesten  Handschriften  des  »Senodos* :  Orient  794,  im 
Britischen  Museum^),  die  berühmte  römische  im  Moseo  Borgiano^) 
und  vielleicht  auch  Ms.  or.  fol.  396  in  Berlin^,  stammen  aus  der 
ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts;  die  römische  wurde  bekannt- 
lich vom  König  Zar'a  Yä*qob  dem  Kloster  der  Abyssinier  in  Jerusalem 
geschenkt,  und  der  ihr  vorausgeschickte,  von  Ludolf  herausgegebene 
Brief*)  ist  vom  8.  Jahre  des  genannten  Königs,  also  1441 — 1442, 
datiert.  Das  Buch  selbst  ist  gewiss  nicht  viel  älter  und  verdankt 
seine  Entstehung  dem  litterarischen  Aufschwünge,  der  unter  Zar'a 
Yä*qob  seinen  Höhepunkt  hatte  und  viele  andere  Werke  hervorrief. 

Dass  der  «Senodos*'  aus  dem  Arabischen  geflossen  ist,  wird 
zwar  allgemein  angenommen,  doch  war  bis  jetzt  die  genaue  arabische 
Vorlage  nicht  näher  bekannt.  Ich  glaube  nun  dieselbe  in  einer 
der  im  Cod.  Vat.  arab.  409*)  enthaltenen,  sehr  ähnlichen  Kanon- 
Sammlung  melkitischer  Herkunft  erkennen  zu  dürfen.  Die 
genannte  Handschrift  ist  ägyptischen  Ursprungs,  wie  die  koptisch- 
arabischen ZiflFem  beweisen.  Der  Einfluss  der  melkitischen  Bücher 
in  arabischer  Sprache  auf  die  jakobitischen  war  nicht  gering;  und 
wie  sehr  der  berühmte  Abu  Is^äq  ihn  al-'Assäl  auf  die  melkitischen 


1)  Wright,  Catalog  266. 

2)  Nicht  in  der  Vat.  Bibl.,  wie  man  oft  behauptet.  Ludolf,  Comm.  Hist. 
Aeth.  301,  Dillmann,  Verzeichn.  der  abess.  Handschr.  15  u.  s.  w.  (Riedel,  Die 
^Lirchenrechtsquellen  des  Patr.  Alezandr.  154.)  Der  Cod.  Vat  Aeth.  1  enthält 
im  ersten  Teile  die  Evangelien  und  im  zweiten  einen  unvollständigen  Senodos 
C^gl.  Cod.  II  im  Brit.  Mus.). 

3)  Dillmann,  Verzeichniss  15. 

4)  Comment.  301.     Ich  bemerke  gelegentlich,   dass  in  diesem  Briefe  die 

^|^i{^^  nicht  von  den  folgenden  zu  trennen  sind  (Scripta  est  haec  epistula . . . 
mo  ex  quo   me   posuit  Deus   octavo  .  .  .  perveniat).     Noch  jetzt  ist   die   ge- 

»öhnUche  Fonnel  ^^a\A.   (P'^A^)  •  •  •  S-^ lX\  •  •  • 

5)  Biedel  a.  a.  O.  140;   zu   den  hier  verzeichneten   melkitischen   Samm- 
Lvingen  f&ge  man  noch  Barber.  VII,  55  hinzu. 


fol 


496  Guidi,  Der  äthiopische  „Senodae*^ 

Bücher  Bücksiebt  nahm,  sieht  man  aus  dem  2.  Kapitel  seines 
„Nomocanons*. 

Im  «Senodos"  sowie  in  den  genannten  arabischen  Handschriften  ^K 
geht  den  Canones  von  Ancyra  u.  s.  w. ,  als  Einleitung  ein  kurzer 
Bericht  über  die  kirchlichen  Synoden  voran.  Dieser  Bericht  fehlt 
in  den  übrigen  Konziliensammlungen,  soweit  ich  nach- 
schlagen konnte,  sowohl  den  syrischen  wie  den  (nicht  melkitisch) 
arabischen,  und  mag  als  charakteristischer  Zug  der  melkitischen 
Sammlungen  angesehen  werden. 

Ich  lasse  hier  den  arabischen  und  den  äthiopischen  Text  des 
Berichtes  folgen.  Der  äthiopische  ist  nach  dem  ,S@nodos*  des 
Museo  Borgiano  (mit  welchem  der  Cod.  Vat.  aeth.  1  übereinstimmt) 
und  der  arabische  nach  Cod.  Yat.  ar.  409,  mit  Angabe  der  wichtigeren 
Varianten  von  Cod.  Barberin.  VII,  55  abgedruckt. 

.i5Üo  J3I   «)x^>lyl  ^  J^  ^i  o^j^  Ux^y  ^\  'uixiU 

^3  mL.  i^LT  Uj  j^^^yL^   !yü!  ^:;vJiyJ  ^LÜt   *L>iLi  aI  ^. 

*^^  j^  er  r'^'y;?  *k^^!r^5  MÄH/'  er  LT^i-r^y»  ^ 
^^JiuiJt  ^AA>üt  j-^t  Uä^I  ^  /«^yUiJt^  ^UiJLiit  J^y5  ^*Ä^ 

wii4  iuJ!  ^Lä^'  .U/i  Li^Lä  r.  i^jutoj  uir  u^:it  « j^  j^Uj  uUu 


1)  Arab.  Vat.  409  (Mal,  Script.  Vet.  N.  C.  IV,  503),  und  Barber.  YII,55 

2)  Barb.   +  ^j^;K^^\    iO^. 

3)  Barb.   +  ^UJ!    Lt^j   j  ^yjaS  ^jA^!    5^1  y^». 

4)  Vat.    J^^IaÜ.. 

6)  Barb.   +   (»m  R»ndo)  vjsym  il  L4J  ^j^S^j  (JvI^äS?  «iüü  !yt^ 
.yyU.   xS^jlij   u«^^^   r*V^l^    J^5    o^i^'    «^  "**^  O^ 


1 


Guidi,  Der  äthiopische  „Sinodos**.  497 

«5übü  ^JJt  ^^LoJ!  L^!  ^U^-  Lo  L^  J.i>t  !J^  «^  ^!y^ 
^ßj*.'wipü(3  xä^!^  w^(^  XA0IÜ3  x/»L*U  ^(  ^xi!y&  L0L9  öyUt 

.UjJ!  /uJL^  v.^^.  ^^  8^  Juy.  x/»!il!  jjy  Laj!^  'c/^^'3  /^^ 
^'jC5>t  ^^t  yy-jU!  v^^'  cr*-^  '^  ^  *^y  ^^3  ^^ 

*>iL*:t3  ^Lü(  ^  j^:i  ws^.  !ii  (^jJi  ^^lil  vL^^  y^^  4^^ 

f,^  «5J3  J06  ^    .iO/»  ^yi  j^  ^Lj  )i^  2kAJ  !yij  ^^Ui*Jt 
wil  ^^Lü  «^^!  «JÜl  xJbo  tj^  ^Ij  V'^^'   '^   ^^^'5 

SyUi;  ^U>  g^lJ.  ^^r^  ^^,  cr3  r^^^'  er  ^^  (^  ,^^' 

%^L:$\It    Q/«    XA^LLil    ^%M>*;^^    ^)2uy«'ust    JkcLiJ>-    (jmOLmJI    ^Üyli    !*• 

^^!yj    ]y^^  jUbaJ!    «>>L5\J(   ^  j^3    2uÄ3iLJ!    j4^    «^LJ! 


1)  Barb.  »;jX3J!3    oIJ^JpU!    (JT^t^l    ^    vi^Utit^    (sie). 

2)  Barb.  )i^ .  Dies  bezieht  sich  auf  den  letzten  der  Canones  Apostolorum, 
'^''o  es  schon  im  griechischen  Texte  heisst:  .  .  .  ai  dicctccyal  .  .  .  d^of  iiuiv 
^^rJiuvTOS  iv  öxrco  ßißiioig  .  .  .  ag  oi  dtt  druLoauvHV   inl  Ttavtav   diu 

3)  Barb.  v-AÄ^t  3t    ^J^^  3L 

4)  Barb.   Kk^Ldt  (wohl  ans  iv  iyxairvioig  verderbt). 


498  Guidiy  Der  äthiopische  „Sinodos"'. 

f-e^3  ;2^^^  (^v^^3  ji-i^'  j^^LäI!  ^  yij  i-«^^  lt/t^^ 

^Ü^ÜJ   n   ^3   J^AÜ    »Jl^    !3J.:>    «5J0    JUU3     «)*^    I^L^a    L05 

^.4^  CjN:ÄJL<:a!  «U>  ^  ^,JS  ^JJI  ^^^Lü  j^!  y^  ^Ui! 
L^Jt  v_jüiMt  Lot}  (j^jy^  (..ÄÜMt  (jM.^ö^^  ')x«nA«i-iU  v_iüLi»l  (j«^>j^' 

U*^  ^jyy  ")x>.^  J^t  ^:^  ^tf  ^jJ!  1«)^^^!  ^^  ^Uil 
^  ol^..!,h....l^*  B^-i'  oI^jLs?  Mij  jL>at   j^LäII  yW  y. 


1)  Barb.  fj*yM^], 

2)  ^  Barb.;  im  Vat.  korrigiert  ^^«jJlXam^,  vgl.  das  Äthiopische. 

3)  Barb.  ^Jyü.  4)  Barb.  iuOjJuJÜÜ.. 

ö)  Barb.  jj-M^^-i^AÄsl  (fi^rv;gt}ff).  6)  Barb.  +    L^  f^JJ^^^  -" 

7)  Gewiss  aus  ly-jLsP.^l,  Origenes  verschrieben. 

8)  Barb.  ^^L^L. 

9)  In   Vat.   leerer   Raum   statt   des   Wortes.     Barb.  y-'j^^^l^  (Theodona^ 
von  Mopsaestia,  Theodoret  von  Cyrns,  Ibas  von  Edessa;  tqUc  xBtpaXaia). 

10)  Barb.   +  wSyUl    Lpar..»->   ^^1    wj^JUÜ    ^   ^\. 

11)  Barb.  ,  m^^i^j^  (Sergius  Patr.  von  Konstantinopel  und  Cyrus  von  Phasis). 

12)  Barb.  ^jaXi   ^\    f^i^oM}   ^y^   ^^j^. 


Guidi,  Der  äÜUopisehe  „Senodot".  499 

VJj-.-X.  jS>^    ^)».häxU,\    ^^.*-MJ'   i^Jül  ij^\yi\  »lXjo^   Lxä   bjiai^ 

.gJl      J^^iJ      J^Ält       «)'«jm5      ^yUL-.t      ^t 

Coir-t- :  >\°2H.A-nih.c :  hjbäa-  :  A^Cfit  jp"?  0  5 
c^ATi^i-r :  rtiTCjp^ :  t^f^j^i. :  oC?  :  "Km, 

H5\"?<J>^/5. :  (D A^^r»ö^ :  (DUKk^^  :  jn4. :  (Dar 
x-t :  <l>.?ö^  :  l\f^7-aA :  i^j» :  (D(ir:K-i:  ^(ds 
4>4°5' ::  £  fiÄCDii'^zj'') :  hä4:-4^J*  :  (Dori^i: : 
jg<j>j^po :  "h j^fifiiC :  i«t j» :  (D7-n4. :  kdi  *4° 
5"  (:  2  (fi'im. :  i^jp :  nar'h'i? :  ^»in-d :  f  ikds 
AÄ.fi :  4>i^ri^ :  oa^ :  ^«^nC :  -in :  ua(i>.  :  x 
A» :  7-axj»^ :  w-a-ö^  :  (daop  :  iüCö-  :  vjb^ 
^f :  ^i"?-!- :  jBttTiCT :  nw-A« :  f^^jp-C :  (onu 
p :  V^J :  :jx*h  :  (D7;?-a  :  [rhH-t- :  äCp-^i  :  Ch 
f^  :  (D4Ä.<pö^ :  H•?'^ :  W-a-  :  uiCo- :  s  ^2\ 
HH :  HJB^z.^j^ :  Afh'H'n :  'hA :  üacd.  :  irrh 
i- :  <^'?'?l"'^:4.Ch ::  (D7-n4, :  non  .-h^i-aji)  : 
AH"?* :  ^^^ :  ^:khh  :  •oh-'J  :  (dj^a-  :  5^f^ 
iv :  HjB^/i4>;?- :  A^iCfi-tJ»"? :  a^a  :  f^j^z. 
f^t"/}.* :  A^^a"? :  (DACdf^*? :  (Daj71"^ 
(DA'iK^'i  :  (DAöCiJP'i  :  (DAA-OÄ  :  f^tijpf^ 
(DA'hA :  pö^ :  ö^ai- :  oxDAje. :  ota»;?  :  i-ao 
t- :  (DA'Jfii' :  ^f^ö^a^ :  ^a  :  jBt-n^. :  arfi 


1)  Barb.    ^j^UUl.      (=  Jtav&ixvris  aus  Missyerst&Ddnis   von   nsvQ'ixxri 
quinisexta?). 

2)  Bwb.  +  (j-y5i«ji  ^t  jy^i. 

3)  Aus  L^L-b^b  für  wS^LS. 


fol.  110  V. 


fol.  111. 


500  Gtddi,  Der  äihiopUche  „Senodas*'. 

-t- :  a^ :  fK^ :  ä'2<^"hj»^  ::  (oCh^ :  ArhU-n : 
(DHJBYKD-*? :  Ai-aö^ :  (DA  Alfi^ :  (DA(DA^  : 
A<^^  :  <D(DAJi :  M^Hft- ::  ©HjB'nar'j :  fTh 

HJB'^a)U•n  :  i\f^"?TP :  -ni^A, :  AX°?iLÄ-Oih. 
C :  nrh^cDi: :  (D>\f^;?"*iC :  «T»* ::  cdYip-a»  :  "H 
l-t :  t-Äfh/t :  <D'fl'^ :  <^x-di/t :  4:^* :  nw 
t- :  ar'hi: :  <^/?rfi4: :  «^n-^^ :  H\js'nar^<^ : 
AA-n>\ :  fhHOTJ»"? :  j»'J-n-np :  (DÄ.j>Xf^c 
p  :  (DHi-nz. :  yi^ü-  :  (dyiui-i-  :  AorAi: :  <^ 
/tdi4: :  ^JfriC :  JB'r>'J :  (d<p^^i.  :  n^'A :  'kih, 
A'fiih.C:  oH.*H :  (D-4m/5 ::  "htK^ :  ar'hi: :  ^f^ 
w  <^Ärfi4  Sic :  <f>Af^'Jri^ii :  Wi-t :  ahh-  :  *Q^: 
A.jBTii":r  :  H'h'JnA  :  aa*  :  AAri-l- :  Aar :  A 
A^  :  <l>i^'^'t' :  Aar  :  ^A^^ :  Aar :  H^t/h+ 
ö^ :  "hf^no«'^ :  a)P'F^"? :  >^  a  :  n<^ :  ^zu : 
'hi¥L^-nih.C :;  T^ö^l* :  :ka  :  jbz;:kp  :  f^fiflxC: 
A5iCh-f-h  :  a)c^i"TO-f- :  ^jp-fi-r  0  si-nA : 
°2"?'2z, :  H^f^;?"*^  :  t-qa.  :  i^j» :  a)iuCi> :  4^ 
t-th :  s  <l>«°5* ::  g  •^aA :  A'J^n  J» :  hidCü-  :  4: 
^/h  :  H^t'A<pj^ :  sa)5  4>^5* ::  i  t-qa  :  A-p 
je'tJ' :  a)UJCc7. :  ^l\HH :  HMt-z,^j^  20)5  * 
i"«* ::  s  T-QA. :  hCJ?-* :  HiüCo-  sa)S  «t«"«* ::  B 
•^aA. :  4>^fim'?'j^lj» :  Hn^^'J-r :  ö^^^'jp-ii :  ä  a 
A. :  c^'iz.h :  *;e.h :  (Dnvp :  -4äö^  :  v  ^<^^'^: 
^jp-fii- :  ^"Ji- :  -TAf^p^ :  arh-r :  aä5"4  :  ^ 
Af^ :  QOt: :  A'hf^C :  i^r^<^ :  a)nf-A- :  J7C 
ö^ :  a)>^f^;?"i^ih :  7-n4. :  2  4>4°5*  O  i  t-q a  :  a 
4.1^"? :  Hn>\•J'^ :  "ihot-C :  Xf^7.aA.j»^ :  on^ 


ChUdi,  Der  äthiopUche  „Senodas".  501 

icDö  T-OÄ. :  vion :  (D'hf^^'i^,{h:  wcu- :  Hl-t-  : 

-t- :  7-a A, ') :  öat^  :  (dh Yic^ :  ujCct-  :  <l>4°5'  O  ir 
»^jp-h :  T-aA :  0X^-1- :  c^/ca^  :  h  Y^i :  H  AC2 : 
®*Cii :  HjBn<l>^o :  Ac^v.EP^n :: 

Die  Abhängigkeit  des  ^Ssnodos^  yom  arabischen  Texte  ist 
einleuchtend;  das  äthiopische  ist,  besonders  am  Ende,  etwas  kürzer 
gehalten,  namentlich  ist,  was  sich  auf  das  Konzil  von  Chalcedon 
bezieht,  und  zwar  vielleicht  absichtlich,  kaum  angedeutet;  wahr- 
scheinlich jedoch  stand  ein  entsprechender  Text  schon  in  der  vom 
Übersetzer  benutzten  Handschrift.   Ich  möchte  nun  auf  einen  Punkt 

dieses  Berichtes  aufmerksam  machen,  wo  nämlich  ein  ^^/5*|fl4  • 

4»  *  ifl  I  J*7\^T  erwähnt  wird.  Dieses  ist  bloss  Übersetzung 
von  ^^AX\  JJis>\  ,  .  ^^Lä^  und   hat   natürlich  mit  dem  bekannten 

4iTrfl  l  V)  ^^  (der  Übersetzung  des  Nomocanon  des  Abu  Ishäq 
Ihn  al-*Assftl)  eigentlich  nichts  zu  thun.  Es  ist  jedoch  wahrschein- 
lich,   dass   der   Titel   des   letztgenannten  Werkes   direkt   aus   dem 

nSenodos^  stammt;  dass  derselbe  in  letzter  Instanz  auf  die  |cdqX1I 

IdSjdj,  wiUit  LL^  zurückgeht,  ist,  wie  ich  glaube,  nicht  zu  be- 
zweifeln.  Ausserdem  hat  das  Vorkommen  dieses  (^KAlA^  I  4^ 

^rfl  !  J75^^  im  »Senodos*  vermutlich  zu  Verwechselungen 
Grelegenheit  gegeben.     Die  Notiz   bei  Isenberg,  Amharic  Lexi- 

con  212  (vgl.  D'Abbadie  Catalogue  185),  dass  das  4i't'rh  \ 

V7V^^  (Ihn  al-*Assäl)  unter  Zar'a  Yä*qob  übersetzt  wurde,  mag 
in  dieser  Stelle  des  »Senodos**  ihre  Quelle  haben.   Dass  die  ältesten 

Handschriften   des  4i^rh  \  il^^   nicht   über   die   Zeit   des 

Königs  Johannes  I.  (1667 — 1682)  hinaufgehen,  habe  ich  schon 
bemerkt  und  zugleich  die  Vermutung  ausgesprochen,  dass  die  Über- 
setzung selbst  nicht  viel  älter  ist^).  Es  schien  aber  eine,  von 
meinem  Freunde  F.  E.  Pereira  geltend  gemachte  Thatsache  dagegen 
zu  sprechen,  dass  nämlich  in  den  abyssinischen  Chroniken  schon 
unter  Sarsa  Dengel  (1563—1597)  und  Susneos  {ütölvvtog,  1607— 

1632)    das   C^/tA/t  .'  4^^*  .'  ilV^^    vorkommt.      Die 
erste   Stelle,   aus  dem  18.  Jahre   des  Sarsa  Dengel  (1580 — 1581) 


1)  vat.  (firiCiZ.. 

2)  Siehe  Bftpporto  soll'  ediz.  del  Codice  etiopico  ecc. 


502  GuidU,  Der  äthiopüehe  „Sinodot". 

lautet:  (DQfhl: .'  Ofl^'T  l  (^"ilW^  l  (D<^^V^t' : 

(hH-n  :  Ä^-t-Apö^  :  nfi<^ :  wcv- :  ö^p^o 
z.{ :  ft'^ :  "JiCfi-tJ*"? :  n4:^rfi :  J7^^  — ,  und 

die  zweite  (Anfang  1629)  .  .  .  Z.tdf  .'  Pil  I  4^^dk  '.  <T* 

+ :  ^^ar^'i :  4>'?o :  (D7^ :  (Df^nC :  4>'50 :  (d 
7i^ :  AHK^ :  (DA.^ar^-r  :  ft-i- :  'JiCft'tJ'"?  : 
XA :  PÄP^4, :  <^Ä/h/i :  4^^ih :  nv"^ . .  .*) 

Welches  Buch  ist  in  diesen  zwei  Stellen  gemeint,  der  ,Senodos* 
oder  die  Übersetzung  des  Ihn  al-*Assäl?  Beides  ist  möglich,  jedoch 
der  umstand,  dass  das  Buch  nur  zu  den  geistlichen  Obrig- 
keiten in  Beziehung  steht,  scheint  für  den  »Senodos*  zu  sprechen 
(s.  oben  500,  8).  Auf  jeden  Fall  sind  die  zwei  Stellen  für  die  Be- 
stimmung des  Alters  des  4^^ dl  l  J75^^  (=  Ihn  al-*Assäl) 
gewiss  nicht  ohne  Weiteres  als  entscheidend  zu  betrachten. 

Rom,  März  1901. 


1)8.  meine  Übersetzung  des  Fetha  nagast  S.  X  und  F.  B(.  Estevea  Pereira, 
Chronica  de  Susenyos,  II,  571. 


P.  S.  Das  Manuskript  war  schon  bei  der  Redaktion  der  D.  M.  G., 
als  ich  Gelegenheit  hatte,  bei  einem  kurzen  Aufenthalt  in  Paris 
die  melkitische  Handschr.  Biblioth.  Nation,  no.  236  (vgl.  Riedel,  145) 
zu  vergleichen.  Dieselbe  entspricht  der  Vatic.  Ar.  409  vollständig; 
sie    hat    die    richtige    Lesart   j-*JL^.^t,   oben    4,11,   und    5,  11 

vi5UU)  ^^Uxla^t  ^^t  »^y*.Ju^  ^^  «lLiääUI    ^:;y!^t    (d.   h.    Justini- 
anus  II). 


503 


„Säulenmänner"  im  Arabischen. 

Von 

Ignaz  Goldziher. 

Die  Benennung  „Leute  der  Säulen*  wird  in  der  Litteratur 
des  Islam  in  verschiedenen  Beziehungen  angewandt,  die  wir  im 
Folgenden  zusammenzustellen  versuchen: 

1.  Zunächst  ist  zur  Bezeichnung  der  Stoiker,  wohl  aus  dem 
Syrischen,    die    Benennung       LU^^j   »w^L^t   oder   ^)y;Lt-t^^|  ^\ 

übernommen  worden.  Dafür  kann  auf  eine  darauf  bezügliche  Er- 
örterung  von  Clermont-Ganneau  (Etudes  d'Archeologie  Orien- 
tale, I,  132  ff.)  verwiesen  werden  2).  Dies  ist  die  ältere  Bezeichnung 
der  stoischen  Philosophenschule,  deren  Anhänger  gewöhnlicher  unter 
dem  Namen  .»J^t^j  *)»  oder  ötjj!  v-jL^I  *)  bekannt  sind.  Zuweilen 
'werden  sie,  im  Sinne  einer  primitiveren  Vorstellung  von  ihrer  Halle, 

auch  als  idktt  v^L^!,  oder  JIM!  J^(,  auch  jbliiJl  ^\^)  bezeichnet. 


1)  Dies  letztere  nachgewiesen  bei  Dozy,  Sappl.  s.  v.  I,  22  a.     Die  Ortho- 
graphie schwankt  zwischen  ^  und  \j,Of  wie    auch   in  der  jüdischen  Umschrift 

-dieses    Fremdwortes   zwischen   D    und    ^;   s.   bei   S.   Krauss,   Lehnwörter,   die 
Artikel  MDIIS^DK  und  n^3n£3^M. 

2)  Dahin  gehört  auch  ^^;v-bLM^|    V^L^I,  Bar  Bahlül,  ed.  Duval  222,  2. 

3)  Vgl.  Fraenkel,  Aram.  Fremdw.  165  unten. 

4)  SahrastAni    253,   6;    jUdisch:    pNinb«   ""b«,    Steinschneider,    Über- 
setzungen 55. 

5)  äahr.  309,6   ^LM!;   292,  8   J^ltäit    J^t    ^    OJ^l  Vl-^lj-  — 

Ibn  abi   üseib.    I,  20,   7  ^tLi-Jb    ^ji^yilt    ^^^    'iUuJ^\    ^    ^^ 
äIMI    V-^L^b^.  —  Chazari-Buch   ed.  Hirschfeld  329,  4  v.  u.  (V,  14  Ende): 

o^bfi<:3n::o*nÄ  'ry^'O  i?3  Dm  (ed.  •jKü-'TabKi)  v^KiDtabKi  nbü73bfi<  a«nasNi; 

Jeh.   ibn  Tibbdn   übersetzt:    ^IINm   ^^OnH   "^bs^^  „Leute    der   Finsternis    und 
des  Lichtes  (ygl.  ZDMG.  41,  693);  der  Übersetzer  hat  offenbar  das  W.  r^bL373bK 

Bd.  LV.  33 


504  Goldsiher,  „SätUenmänner**  im  Arabischen, 

Der  wirkliche  Sinn  jener  älteren  Benennung  scheint  sich,  in- 
folge ihrer  selteneren  Anwendung,  später  verdunkelt  zu .  haben.  Dies 
kann  man  daraus  ersehen,  dass  eine  Beminiscenz  an  dieselbe  für 
ein  Epitheton  der  voraristotelischen  Weisen  und  Philosophen  ver- 
wendet worden  ist,  die  man  von  den  späteren  Philosophen  allgemein 

durch  die  Benennung  X4XII  (jv-bL^I  »Säulen  der  Weisheit"  unter- 
scheidet^).    „Die  Wissenschaft   der  Griechen  —  sagt  Ibn  Ghaldün 

—  wurde  überliefert  von  Berühmten  unter  ihren  Leuten,  wie  z.  B. 

von    den   «Säulen    der  Weisheit*    und    anderen Zu    ihnen 

(den  Peripatetikem)  gehören  die  ashdb  al-riwäk^  die  in  Säulenhallen 

lehrten,   die  ihnen  vor  Sonne  und  Kälte  Schutz  boten  (^  glU\V)*. 

2.  Mit  ustawdn  hat  man  auch  christliche  Asketen  in  Ver- 
bindung gebracht.  Der  südarabische  Dichter  Du  Gadan  sagt  in 
einer  poetischen  Betrachtung   über   die  Verwüstung  Jemens    durch 

die  Äthiopen,  dass  auch  der     .Lla^t  ^  v^^  Jüo  vor  dem  Tode  nicht 

geschützt  ist®).  Auch  hier  wird  der  Aufenthaltsort  des  Mönches 
in  seiner  Abgeschiedenheit  als  hochragend,  auf  hohem  unzugäng- 
lichen   Ort   befindlich*)   geschildert.      Die    Beziehung   zum     ,^Ja^\ 

mit  rn^D^bK  yerwechselt.    So  sind  denn  die  Stoiker  zuDualisten  geworden. 

—  Bei   Ibn   Sa'd,   ed.   Wellhausen,   nr.  90   Ende   ist   die   Benennung   V^L^ 

XJLöJt  synonym  mit  äAaojI    I, 

1)  l^ahrast&ni  253,  5.  13;  283,  8:  ^^;vJ?L«<^l  Jol^^t  ^^lXÄäXI;  es  werden 
sieben  aufgezählt,  deren  letzter  Plato  ist;  eine  andere  Zusammenfassung  kennt 
x^MA^Ü-  mv^uLm^I  (einschliesslich  Aristoteles);  darüber  Auf^ust  Bfüller,  Die 
griechischen  Philosophen  in  der  arabischen  Überlieferung,  32  Anm.  Dem  ent- 
spricht wohl:  '»bD'^nn  n?2Dnn  (rrin)  ""niTM^  t"!!  t««  D'^Dioib'^D  S  nasnp3 

'1D1  mmacn  in  Honein's  NawÄdir,  hebr.  Übers,  von  Jeh.  Alcharizi  "»nOin 
D''D10lb''Dn  (I,  6  Anf.)  ed.  Löwenthal  (Prankf.  a.  M.  1896)  6,  1. 

2)  Prolegomena,  Notices  et  Eztraits  XVIII,  90.  Dass  Ibn  Ch.  Peripatetiker 
und  Stoiker  verwechselt,  hat  bereits  Dozy,  Suppl.  s.  v.  öt^«  hervorgehoben. 
Die  Verwechslung  scheint  in  frühere  Zeit  zurückzugehen. 

3)  Tab.  I,  298  ult.     Ibn  Hisitm  26  penult. 


-  -j 


4)  JJLftJt   vj   LA.  s.  V.  s^^  I,  421,  9.     ä3^   ^ia^   ^JLc^  Ibn  Öauzi 
Manäkib  'Omar  ed.  Becker  116,  7.  S.  Fraenkel,  Aram.  Fremdw.  269.    Bezeichnen 

ist  hierfür  Usd  al-g&ba  IV,  244  ult.  :uJt   vi>j^y   v^^Lj   ^k^   »^<^^   ^S 
einem  Mönch  vorüber  und  stieg  zu  ihm  hinauf".   Zu  den  Wörtern,  welch 

die  sauma'a  des  Mönchs  bezeichnen ,  gehört  auch  (j^üül  Ibn  HisiLm  385,  2 — 4 


Goldxiher,  y,Säulenmänner**  im  Arabischen.  505 

erklärt  sich  wohl  am  leichtesten  aus  einer  der  syrischen  Anwendungen 
dieses  Wortes  in  der  Bedeutung :  Mönchszelle  (Bar  Bahlül,  221 
penult.  'xßüiyD  JjQ^iSD))-   Es  ist  aher  nicht  ausgeschlossen,  dass  die 

örtliche  Determination     .Lta^f  ^  durch   eine   unklare   Kunde   von 

Stylitenmönchen ^)  heeinflusst  ist*). 

Die  Beziehung  zur  Säule  ist  auch  den  Nachrichten  üher  Büsser 
aus  der  ersten  Zeit  des  Islam  nicht  fremd*).  Abu  Lubäba,  der 
dem  Propheten  gegenüber  eia  böses  Gewissen  hat,  lässt  sich  aus 
Busse  an  eine  Säule  der  Moschee  binden^),  bis  er  der  Vergebung 
des  Propheten  sicher  wird. 

3«  In  diesem  Kreise  kann  noch  erwähnt  werden,  dass  man  im 
Islam  fromme  Leute,  die  sich  nur  andächtigen  Übungen  hingeben, 
zum  unterschiede  von  Leuten,  die  sich  auch  mit  der  religiösen 
Wissenschaft  beschäftigen,  Säulenleute  nennt ^):  vielleicht  in 
dem  Sinne  von  Menschen,  die  sich  zwischen  den  Säulen  der  Moschee 
aufhalten.  Im  ]^adlt  wird  überdies  empfohlen,  bei  Verrichtung  von 
Einzelgebeten  (Krlt^-  «a^  ^5)  ^^  ^^^  Moschee  zwischen  den 
Säulen  zu  stehen.  Man  fährt  einen  Bericht  des  Bil41  an,  dass 
sich  der  Prophet  in  der  Ka'ba  zum  Gebete  in  der  Weise  auf- 
stellte,  dass  rechts  und  links  von  ihm  je    eine  Säule,   und   hinter 


Fraenkel  (briefl.  Mitteilang)  vennutangsweise  mit  pers.  :  J»  „solitude,  retraite" 
l>ei  Muhammed  Ibrahim ,  Bist,  des  Seldjoucides  du  Karml^  ed.  Houtsma  34,  3 
iLombiniert. 

1)  Vielleicht  steht  aach  der  Scheich  al-'Amüd  bei  Nablus  (Mills, 
Three  months  residence  at  Nablous  33)  im  Zusammenhang  mit  solchen  Traditionen. 

2)  ..IJxmI  wird  auch  zur  Bezeichnung  der  einzelnen  Säule  gebraucht, 
Tab.  I,  800,  12.  13;  808,  4.  Im  Verse  des  Du  Öadan  wfire  jedoch  diese  Er- 
klärung unzulässig. 

3)  Vgl.  Beldftwi  zu  Su.  9,  103:  J^ä^mJ!    ^^^y^   J^  ^UwÄit    t^^t. 

4)  Ihn  Hisäm  686.  5  v.  u.  sJu^  q«  Cy^s:-  Jt  lX^^Ua^I  ^  -^^j^] 
bei  Zarkänf,  zu  Muwatta'  II,  342  sind  verschiedene  traditionelle  Nachrichten 
darüber  gesammelt  Vgl.  meine  Abhandlung:  De  l'Ascdtisme  aux  premiers  temps 
de  rislam,  in  Revue  de  l'Hist.  des  Relig.  XXXVII,  316. 

5)  Dahabi,   Mizän   al-i'tidäl   U,  35:  ^bufw  ^t   q5Lj   J  ^\jyi\  S^ 

S^Lö  ^iju  Oy^&  ws.^Lö  ^jiy  Uitj  jjLc  ws.^Lö;  einen  anderen  Beleg 
kann  ich  für  diesen  Sprachgebrauch  nicht  nachweisen.  —  Ich  verzeichne  hier 
gelegentlich  die  Bezeichnung  solcher  Leute  als  BoLac^  J^  v^^^^'Lo,  Ibn 
Btsknwäl  (Biblioth.  arab.  hisp.  VIII)  114,  6  v.  u.  Ibn  al-Paradi  I,  232,  16. 

33» 


506  Goldsiher,  „Säulenmänner"  im  ArcUfischen. 

ihm   zwei   Säulen   waren  ^).     Die   Bezeichnung    des   Betbruders   als 
\t'-  v,.>.^Lo  kann   also   auch    zu   solchen  Bräuchen    in  Beziehung 


stehen. 

4.  Im  Gegensatz  zu  dieser  letzteren  Unterscheidung  werden 
in  einem  anderen  Zusammenhang  gerade  die  Lehrer  der  Wissen- 
schaft ySäulenmänner'   genannt  (^^j>j3LM^t  ljL^I)  d.  h.  Leute, 

die  an  einer  Säule  der  Moschee  einen  Schülerkreis  (KäJL>)  um  sich 

sammeln,  um  ihn  in  die  Wissenschaft  des  Gesetzes  einzuführen. 
^Sich  an  die  Säule  setzen^')  heisst  im  Studienleben  des  Orients 
soviel  als  „sich  als  Dozent  niederlassen*^,  und  dies  wird  jeder 
verstehen,  der  etwa  in  der  Azhar-Moschee  die  von  ihren  Zuhörern 
umgebenen  Scheiche  ihren  Lehrsitz  am  Fusse  einer  der  zahlreichen 
Säulen  der  Moscheehallen  einnehmen  sah. 

Die  Adepten  der  mystischen  Kontemplation  legen  Gewicht 
darauf,  sich  als  „Gelehrte  der  Elite*  zu  unterscheiden  von  den 
„Gelehrten  des  gemeinen  Trosses*,  den  Vertretern  der  Disziplin, 
die  man  im  Islam  vorzugsweise  'Um  nennt,  der  Kenntnis  des  for- 
malen Gesetzes,  vom  „Erlaubten  und  Verbotenen*.  Im  Vergleich 
mit  seinem  eigenen  Forschungsgebiet  betrachtet  der  §üfl  dies  forma- 
listische Studium  jener  Leute  als  minderwertig*).  Während  dieses 
„an  den  Säulen*  gelehrt  wird,  hängt  man  der  wirklichen  Wissen- 
schaft, der  Theosophie,  in  den  „Zellen*  der  §üfi  Scheiche  nach**). 


1)  Buch.     Kit&b  al-salät  nr.  96:  ^^^J^\    ^ju    ö^i^oit    ^l^.    Im  vor- 
hergehenden b6b:  jüLh^^i   ^t    ö^LoJI    ^ü  wird  die  Säule  als  satra  beim 

Gebet  empfohlen:  L^t    ^^jn^ScXäII    ^yn    ^^.t^^b    vjl5>t    ^.jJLall. 

2)  D&rimi,    Sunan    71:    'ifJX^  ^t    XaJL^'      Jis»-  f^^ji^   Li'^^r^ 
^Is    „wir  haben  uns  alle  Mühe  gegeben,   den  Ibr&hfm  neben  eine  Säule  zu 

setzen  (d.  h.  ihn  zur  Annahme  eines  Lehramtes  zu  bewegen);  jedoch  er  weigerte 
sich."     Hier  hat  das  „an  der  Säule  Sitzen"   technische  Bedeutung   und   ist  yon 

dem  gewöhnlichen  Gebrauche,  wie  z.  B.  Ag.  XV,  tS,  13  (lX^^^^mmQ  ^  lü  xf^^ 

jüLhoA^l      Jl   vüL^ik^o),  verschieden. 

3)  Ebers,  Aegypten  in  Bild  und  Wort,  II,  75. 

4)  Siehe  die  in  den  Zähiriten  180 — 187  angeführten  Stellen  aus  al-Gaz&li, 
wozu  noch  hinzuzuziehen  ist  Ihjft'  III,  370  f. 

5)  Küt  al-kulöb  I,  142   oben:    ^jLxJl    Jj>t    ^\^=^   i^Ubtlt   ^jäJU    J3 

^ääII  y^  ä^IäJ!  _^Lt  Lo'w»  iuoLi»-  fJLiij  'ij^  ^X^  cj^j^  k.^"^^ 
^'jü!  yj^  'iSo\^  ^U.  U!^  ^^^\  U^\  i.  V^  j*l^.  J^^il  3. 


Goldziher,  „SätUenmänner**  im  Arabischen,  507 

Abu  X^lib  al-Mekki  unterscheidet  demgemäss  drei  Klassen  von 
Leuten,  die  sich  mit  der  Belehrung  ihrer  Mitmenschen  beschäftigen : 
Kathederleute ^),  die  den  Menschen  erbauliche  Erzählungen  vor- 
tragen ;  Säulenleute,  die  das  Gesetz  interpretieren ;  Zellen- 
leute,  welche  die  wirkliche  Wahrheit  erforschen^). 

Während  die  Extremen  des  ^üfismus  die  Filmwissenschaft,  oder 
wie  sie  diese  sonst  noch  nennen:  die  ^ilm  al-madähibj  mit  vor- 
nehmer Geringschätzung  betrachten,  haben  seine  dem  orthodoxen 
Lehrbegriff  getreuen  Vertreter  jene  Kenntnisse  als  unumgängliche 
Vorstufe  und  Begleiter  der  süfischen  Wissenschaft  betrachtet. 
In  älterer  Zeit  hat  al-Kuseirl,  später  al-Sa*r&nI  diesen  vereinigenden 
Standpunkt  vertreten.     In  der  Anmerkung^    teilen   wir   eine    dem 


1)  .c***"^  ^  Katheder  ftir  firomme  Volksprediger  (zum  Unterschiede  voa 
den   officiellen  Chatfb,   die    das  minbar  besteigen):  Ihn  Challikän  ed.  Wüsten- 

m  m  3 

feld  VI.  66,  16:  Ji>LtjJÜ    ^^S  v.yv>aJu^;   Lehrstuhl:   äahrast&ni  283,  10 

von  Plato:  xaam^     J^   \J*^^^    lyAÄA    «Li   ^«^b    J^ULm   J^juki-t    UJ^, 

—  Auch  vom  vielbeschäftigten  Arzt,  der  gleichsam  von  seinem  gelehrten  Sitze 
den  Leuten  ärztlichen  Rat  erteilt,  sagt  man  er  sei :     c**»^  vw^^^Lo .  In  Abu-1- 

fara^  al-I?£ahftni,  Makätil  al-Tälibijjin  (Bombay  1311)  47  wird  bei  Gelegenheit 
der   nach   der  Verwundung   des  'Ali   herbeigerufenen   Arzte  von   Küfa   erzählt: 

^^i^\  ^  ^ji  3^  ^  ^!    ^^   KS>y^,  ^\    A5>t  ^  ^^    ^^ 

2)  Küt  al-kulüb,  I,  152  oben:  ^3   c^f^'j^'    V^-^'    ^'^    eLT*"^^^ 

J^t   ^^   U^jJ!  Vl^b  e\y^'  r^.5  u^^^'  V^^'^   u^Uiüit 

3)  Ibn  Re^eb,  fabakät  al-Hanftbila  (Handsch.  der  Leipziger  Universitäts- 
bibliothek, D.  C.  nr.  375)  fol.  110  a  in  der  Biographie  des  im  Christentum  ge- 
borenen 'AbdalUh  b.  Abi-1-Hasan  al-Öubbä'i,  (aus  Öubbä  bei  Tripolis);  er  erzählt: 

^^Li  ^^  ^sl1\  ^\  \JJ^  ^  ^LaJ^^I  i^^  V^^  £*-^'  "^^^ 
^Ajo  UJLd  jjLiüt  lXac  ^^A^t  \^d^  •^i^.aJLo^  ouu^3^^  öoLjüb 
^LlaJütit    «5Ü    gJLoj    J^iJUs?    ,^    v^'^3    5-^^'  o^^^    ^^* 


508  GokUiher,  y,Säulenmänner**  im  Arabischen, 

^Abd  al-!^&dir  al-6ilanl  zugeschriebene  pädagogische  Äusserung 
über  diese  Frage  mit. 

S.Ahlal-^amüd,  in  diesem  Falle  in  der  Bedeutung  ^ Leute 
der  Zeltstange*)  (d.  h.  Nomaden)*^  ist  ferner  ein  Gegensatz 
zu  Ansässigen.  Dieser  Sprachgebrauch  kann  aus  früherer  Zeit 
belegt   werden,    als   es   bei   Dozy   s.    v.    Ju^,   11 ,  17b    geschieht 


Muwatta'  lY,  31  in  dem  Abschnitt  über  Dija-Gesetze :  c^jcj^^I  yt^t^ 


.&  > 


^v^^jJt  vJJj^t    »Von  den  Leuten  der  Zeltstange*   dürfe  man  nicht 
Gold  oder  Silber,  sondern  nur  Kamele  als  Dija  annehmen". 


O  .  J 


^^.jli  oJiuj  U  ;^j»  00(5  XÄÄÄJ  ^.^t  J^  jJaÜAJj  ^ATi^^X^  ^Ij 
^  JUÖ5   m^J^tj  Q^   ^^'    vi5ajJ  jyi\    ^   i^^   «5^aU   jXit 

o''-^5  *^5|>  ü^  ^j^.  c)'  *=!5y  v_^»-Lo  Q-»J>t   L«  «5^  y>t 

1)  Ju^  (mitoLijt)  Ag.  II,  34,  5;  v3j-4.c  (mit  ^wȆLt)  ibid.  XVUI,  117,  1 
in  demselben  metaphorischen  Sinne  angewendet  wie  'Amr,  Ma'allaka  v.  41  (vgl. 

äaw&'ir  ed.  Beirut  I,  53,  2;  davon  auch  weiter  |»LX^t    ^ü^t   «3^.4>c^  Ag.  XVI, 

60,  8);  anders  Jacob,  ZDMG.  48,  709,  vgl.  Köldeke,  Fünf  Ma'allakät  I,  38.  Ffir 
die  spStere  Anwendung  derselben  Bedensart  vgl.  'Ujün  al-achbftr  ed.  Brockel- 
mann I,  18,  4^. 


2)  LA.  s.  V.  Ju^,  IV,  296  oben:  iUjJ^^t   V^L^^  JLftJ  KixAl\   JÜJj   - 


509 


Zur  altpersischen  Inschrift  NR  d. 

Von 

WUly  Foy. 

Die  altpersische  Inschrift  NR  d  ist  in  jüngster  Zeit  der  Gegen- 
stand einer  Kontroverse  zwischen  Justi  und  mir  gewesen  (vgl.  Foy 
ZDMG.  50,  129,  Justi  ZDMG.  50,  663  f.  u.  Grundr.  Iran.  Phüol. 
II  426  Anm.  4,  Foy  ZDMG.  52,  598  f.,  Justi  ZDMG.  53,  92).  Unsre 
Erklärungen  kranken  beide,  ebenso  wie  die  unsrer  Vorgänger,  an 
dem  umstände,  dass  sie  die  Skulptur,  zu  der  die  Inschrift  gehört, 
nicht  berücksichtigt  haben,  wenn  man  auch  öfters  den  Eindruck 
gewinnt,  als  ob  es  geschehen  wäre^).  Justi  gegenüber  hat  meine 
Erklärung  jedoch  den  Vorzug,  dass  ich  durch  Beachtung  der 
elamischen  Version  zweifellos  ein  Wort  (ßärayatö)  richtiger  gelesen 
und  gedeutet  habe  als  er. 

Jusü  fasst  wäthrabara  (wie  er  liest;  richtiger  ist  dann 
vq&^aiara  zu  schreiben)  als  » Stabträger •  und  üuväm  däsyamä 
(wie  Taskers  Abschrift  bietet)  als  „Annehmer  der  (mit  dem  Könige 
zu  sprechen)  Wünschenden*,  sieht  also  in  ihm  denjengen  Hofbeamten, 
den  die  Griechen  nach  seinem  militärischen  Nebenamte  Chiliarch 
nannten  (vgl.  Justi  ZDMG.  50,  660).  Dass  diese  Deutung  falsch 
ist,  lässt  sich  mit  Leichtigkeit  nachweisen  (vgl.  dazu  schon  Verf. 
ZDMG.  54,  356  Anm.  1).  Man  schlage  die  auf  photographische 
Aufnahmen  zurückgehenden  Beproduktionen  des  Dariusgi'abes  bei 
Stolze,  Persepolis  II ,  Tafel  108  u.  109  und  bei  Dieulafoy,  Lart 
antique  de  la  Ferse  I,  Fl.  X  nach  und  betrachte  die  mittlere  der 
drei  übereinanderstehenden  Figuren  links  von  dem  Hauptfelde,  zu 
der  die  Inschrift  NB  d  gehört  und  die  bei  Stolze  noch  in  deutlichen 
Spuren  darüber  sichtbar  ist,  ebenso  wie  die  Inschrift  NR  c  über 
der   obersten  Figur.  ^)      Dazu   vergleiche   man   nun   noch    an    ent- 


1)  Wie  ich  selbst  ZDMQ.  50,  129  daza  gekommen  bin  von  der  Fi^ur  zu 
sagen,  dass  sie  sich  „deatlich  als  Bogen-  und  Pfeilträger  legitimiert",  vermag 
ich  nicht  mehr  festzustellen.  Mdglicherwebe  habe  ich  mich  an  Weissbach,  Die 
altpersischen  Keilinschriften  S.  6  angeschlossen,  der  die  Figur  einen  Bogenträger 
nennt  (im  Orundr.  Iran.  Philol.  II  S.  58  spricht  er  von  einem  „Pfeilträger**). 
Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  ist  meine  Angabe  unzutreffend. 

2)  Nach  Weissbach,  Altpers.  Keilinschr.  S.  6  sollen  zwar  keine  Spuren 
davon  zu  entdecken  sein,  doch  glaubt  er  (brieflich)  Jetzt  selbst  Schrift  über  der 
Figur  zu  sehen. 


510  ^'  ^oVf  ^^^  aUpersischen  Inschrift  NR  d. 

sprechenden  Skulpturen:  die  mittlere  linke  Seitenfigur  des  links 
vom  Dariusgrabe  gelegenen  NR- Grabes  bei  Stolze  II,  Taf.  107  (= 
Flandin  et  Coste,  Voyage  en  Perse :  Perse  Ancienne,  Planches  VoL 
IV,  PL  175),  das  jenem  ganz  gleich  ist^);  femer  die  unterste  linke 
Seitenfigur  eines  der  Persepolis- Gräber  bei  Texier,  Description  de 
TArm^nie,  la  Perse  et  la  M6sopotamie  11,  PI.  123,  einzeln  repro- 
duziert auf  PL  125,  die  mittlere  linke  Seitenfigur  eines  der  Persepolis- 
Gräber  bei  Dieulafoy  III ,  PL  IV  und  bei  Stolze  I,  Taf.  70 ,  sowie 
die  gleiche  Figur  zweier  dieser  Gräber  bei  Flandin  et  Coste  IQ, 
PL  164,  164^*«  u.  166.2)  Die  Ausrüstung  der  betreffenden  Figur  ist 
dann  so  zu  beschreiben:  an  der  rechten  Seite  trägt  sie  an  einem 
Gurt  ein  kurzes  Schwert  in  Scheide,  in  der  rechten  ziemlich  gerade 
herunterhängenden  Hand  einen  Hammer  oder  ein  Beil,  über  der 
linken  Schulter  an  einem  Stabe  (?)  mit  Griff  einen  eigenartigen 
grossen  Gegenstand,  der  uns  noch  weiter  unten  beschäftigen  wird.*) 
Dieselbe  Ausrüstung  hat  der  zweite  Mann  hinter  dem  Throne  des 
Königs  auf  den  Thorreliefs,  die  sich  an  der  Nordseite  der  Hundert- 
säulenhalle zu  Persepolis  befinden,  nur  dass  das  Beil  länger  ist  und 
mit  gebogenem  Arm  gehalten  wird  und  dass  der  fragliche  Gegen- 
stand vielleicht  in  Kleinigkeiten  anders  gestaltet  erscheint  (vgl. 
Ker  Porter  I,  PL  49,  Flandin  et  Coste  HI,  PL  154,  Texier  II, 
PI  114^'  einerseits  und  Stolze  I,  Taf.  57,  Dieulafoy  IE,  PL  XIX, 
Texier  II,  PL  114  andererseits).  Auf  ebendenselben  Reliefs  ist  nun 
aber  auch  der  Chiliarch  als  Stabträger  und  Einführer  eines  Mannes, 
der  den  König  zu  sprechen  wünscht,  dai*gestellt.  Also  kann  nirgends 
derjenige  Hof  beamte,  der  so  ausgerüstet  ist,  wie  auf  diesen  Reliefs 
der  zweite  Mann  hinter  dem  Könige,  mit  dem  Stabträger  identisch 


1)  Bei  Naqsch-i   Rustam    liegen   4  Königsgcftber   (ygl.  an   Oesamtplinen: 
Flandin   et   Coste  lU,    PI.  172;   Texier,   Description    de   TArmönie   u.  s.  w.  II, 
PL  127;   Dieulafoy  III,   Fl.  I— III,   bei  Justi  Ordr.  Iran.  Phil.  II   455  Anm.  2 
fölschlich  als  „Fl.  LH.  Llir'  zitiert;  weniger  brauchbar:  Ker  Forter,  Travels  in 
Georgia,  Persia  u.  s.  w.  I,  PI.  16).     Davon   ist   das  Dariusgrab    das    dritte  von 
links,    was   sich   sowohl    aus   Stolze   wie   aus   Flandin   et  Coste   und   Dieulafoy' 
ergiebt,  wenn  man  auf  das  unter  ihm  befindliche  Sassanidenrelief  achtet.     Bei. 
Texier   ist   das   letztere  f&lschlicb erweise   unter   dem   zweiten  Qrabe   von   link» 
angebracht.     Danach   ist   die  Beschreibung   der  Qrftber  bei  Justi  a.  a.  O.  455, 
der  das  Dariusgrab  io  dem  zweiten  von  links  zu  suchen  scheint,  nicht  richtig. 

2)  Es  giebt  im  ganzen  drei  Gräber  hinter  der  Terrasse  von  Persepolis, 
von  denen  das  eine  unvollendet  ist  (die  Seitenskulpturen  fehlen  noch,  vgl. 
Stolze  I,  Taf.  73).  Von  Abbildungen  der  beiden  andern  Gräber  entsprechen 
sich:  Stolze  I,  Taf.  70,  Dieulafoy  III ,  Fl.  IV,  Flandin  et  Coste  III,  FL  166 
(womit  164  identisch  zu  sein  scheint)  einesteils  und  Stolze  I,  Taf.  71,  Flandin 
et  Coste  III,  Fl.  164hia  andernteils.  Mit  keiner  dieser  beiden  Gruppen  stimmt 
Texier  II,  Fl.  123  überein,  es  beruht  also  diese  Abbildung  auf  einer  falschen 
Zeichnung. 

3)  Alle  drei  übereinanderstehenden  Seitenfiguren  des  Dariusgrabes  sind 
bei  Flandin  et  Coste  IV,  Fl.  174  und  Texier  II,  Fl.  128  flUschlicherweise  Lanzen- 
träger. Soll  es  sich  etwa  auch  bei  Ker  Forter  I,  Fl.  17  um  dasselbe  Grab 
handeln? 


W.  Foyy  Zur  altpersüchen  Inschrift  NR  d.  511 

sein.     Also  auch  nicht  die  Figur,  zu  der  die  Inschrift  NR  d  gehört. 
Damit  f^lt  Justis  Erklärung  der  letzteren. 

Wir  haben  gesehen,  dass  unsre  Figur  in  der  rechten  Hand 
ein  Beil  oder  einen  Hammer  trägt.  Es  ist  dies  ein  Streithammer 
(Ker  Porter  I  S.  664;  Texier  II  S.  191,  193,  223,  226;  Flandin  et 
Coste,  Texte  S.  124),  den  der  Hauptmann  der  Leibwache  als  sein 
Abzeichen  führt  (vgl.  Justi  ZDMG.  50,  660)  i) ;  folgUch  handelt  es 
sich  um  eine  Darstellung  dieses  Hofbeamten.  Der  andre  Gegenstand, 
den  er  auf  seinem  Rücken  an  einem  Stabe  (?)  über  der  linken 
Schulter  trägt,  soll  nach  Dieulafoy  III,  S.  86  ein  Tribut  ent- 
haltender Sack  oder  dem  Ähnliches  sein.  Ker  Porter  und 
Texier  a.  a.  0.  sehen  darin  einen  Bogen  in  Futteral;  ersterer 
bemerkt  noch,  dass  der  Bogen  ,cased*  sei,  weil  er  hier  nur  als 
qweapon  of  State*  fungiere,  also  gewissermassen  „emblematic  of 
the  peace  and  security  near  the  throne*  (S.  665),  auch  sieht  Ker 
Porter  in  unserem  Gegenstande  nicht  einen  gewöhnlichen  Bogen, 
sondern  wegen  des  Stabes  einen  „crossbow*.  Letzteres  kann 
schon  deshalb  nicht  richtig  sein,  weil  derselbe  Gegenstand  auch 
hängend,  ohne  den  Stab(?),  an  der  linken  Seite  getragen  wird, 
worüber  weiter  unten.  Der  Ansicht  Texiers  haben  sich  scheinbar 
Weissbach,  Altpers.  Keilinschriften  S.  6  und  —  nur  bezugnehmend 
auf  das  ThorreÜef  der  Hundertsäulenhalle  —  Justi  ZDMG.  50,  660 
angeschlossen.  Eine  Bestätigung  dieser  Deutung  könnte  man  in 
der  mittleren  Seitenfigur  des  einen  NR-Grabes  bei  Flandin  et 
Coste  IV,  PL  178  sehen,  die  thatsächlich  über  der  linken  Schulter 
ein  Bogenfutteral  mit  Bogen,  der  weit  daraus  hervorragt,  trägt 
und  im  übrigen  wie  unsere  fragliche  Figur  ausgerüstet  ist.  Nur 
beginnt  man  schon  an  der  Korrektheit  dieser  Abbildung  zu  zweifeln, 
wenn  man  die  Haltung  des  linken  Arms  betrachtet  (gekrümmt  mit 
emporgestreckter  geballter  Hand  und  ausgestrecktem  Zeigefinger): 
vergleicht  man  die  gewöhnliche  Darstellung  des  Hauptmanns  der 
Leibwache  z.  B.  bei  Texier  II,  PI.  125,  so  ergiebt  sich  ohne  weiteres, 
dass  es  sich  in  unserem  Falle  nur  um  eine  Korrumpierung  der 
gewöhnlichen  Positur  handelt,  in  der  die  Figur  unsern  fraglichen 
Gegenstand  über  der  linken  Schulter  an  einem  Stabe  (?)  mit  der 
linken  Hand  trägt.  Danach  wird  a  priori  auch  die  andersartige  Dar- 
stellung des  fraglichen  Gegenstandes  selbst  nur  auf  einer  willkürlichen 
Änderung  beruhen.  Und  dieser  Schluss  wird  dadurch  bestätigt, 
dass  auf  PI.  173  von  Flandin  et  Coste  IV,  wo  dasselbe  Grab  wie 
PI.  178.  nur  ganz,  dargestellt  ist,  alle  drei  linken  Seitenfiguren  als 


1)  Jasti  bringt  als  eine  Parallele  aus  der  Neoseit  bei:  Hammer,  Fand- 
graben des  Orients  V  106  mit  Bild  vor  S.  103.  Ein  fast  gleiches  Beil  führt 
ebenda  der  Hofmarschall,  der  zugleich  der  Minister  der  vollstreckenden  Gewalt, 
aller  Hinriehtanffen  und  Strafen  ist.  Wenn  sich  hierauf  (und  nicht  etwa  auf 
den  Henker  des  Sohak  in  der  Oruppe  unter  dem  Mittelbilde,  der  ein  Schwert 
gebraucht)  die  Notiz  Justis  beziehen  soll:  „ganz  anders  erscheint  auf  dieser 
Darstellung  das  Bei  1,  welches  der  Scharfrichter  führt",  so  ist  sie  mir  unverstfindlich. 


512  ^-  ^oy*  ^^^  altpersischen  Inschrift  NR  d, 

Lanzenträger  erscheinen^),  und  dass  nach  demselben  Werke  PL  174 
bis  176  auch  keines  der. andern  drei  Gräber  von  NR  eine  Seiten- 
figur wie  die  von  PI.  178  bietet,  sodass  man  nicht  einmal  sagen 
kann,  es  handle  sich  in  Wirklichkeit  gar  nicht  um  das  Grab  PI.  173, 
sondern  um  eins  der  drei  andern  (eigentlich  käme  nach  Stolzes 
Photographieen  nur  noch  das  am  weitesten  links  gelegene  in  Be- 
tracht). Somit  ist  die  mittlere  Seitenfigur  des  NB- Grabes  bei 
Flandin  et  Coste  IV,  PL  178  bei  der  Erklärung  unseres  fraglichen 
Gegenstandes  ganz  fernzuhalten.  Andere  Skulpturen  sind  dafar 
desto  wichtiger.  In  den  Thorreliefs  der  Hundertsäulenhalle  ti%t 
nämlich  unsern  fraglichen  Gegenstand  ausser  dem  Hanptmanne  der 
Leibwache  auch  der  eine  Teil  der  Krieger  (in  den  vier  untersten 
Querreihen),  nur  an  der  linken  Seite  schräghängend ^ ,  und  zwar 
derjenige  Teil  der  Krieger,  der  ebenso  gekleidet  ist,  wie  hier  und 
sonst  der  Hauptmann  der  Leibwache  (d.  h.  mit  fast  kugliger  Kopf- 
bedeckung^) und  kurzem  Gewand,  das  das  kurze  Schwert  an  der 
rechten  Seite  frei  lässt).  Der  andre  Teil  hat  dagegen  ebenso  wie 
der  hinter  dem  Könige  stehende  Lanzenträger,  der  dem  arätibara 
des  Dariusgrabes  entspricht*)  und  den  Anföhrer  der  Doiyphoren 
darstellt  (Justi  ZDMG.  50,  660),  ein  langes  Gewand  und  eine 
zylindrische  Kopfbedeckung  aufzuweisen  ^)  und  trägt  ausserdem  über 
der  linken  Schulter  Bogen  und  Köcher.  Beide  Gruppen  bilden 
nur  darin  eine  Einheit,  dass  sie  mit  beiden  Händen  eine  Lanze  vor 
sich  halten.^)     Auch  bei  der  Beschreibung  dieser  Krieger  erkläi-en 


1)  Dtss  dies  nach  Stolze,  PersepolU  II,  Taf.  112  auch  nicht  richtig  ist,  that 
hier  nichts  zur  Sache. 

2)  Bei  Ker  Porter  I,  Fl.  49  trafen  die  meisten  Krieger  der  dritten  Reihe 
(von  oben)  unsern  fraglichen  Gegenstand  sogar  auf  der  Schulter  an  einem 
Stabe  (?),  wie  der  Hauptmann  der  Leibwache,  und  auch  hier  wird  jener  Gegen- 
stand von  Ker  Porter  als  „cased  cross-bow*'  bezeichnet  (S.  666). 

3)  Bei  Tezierll,  PI.  125  ist  die  Kopfbedeckung  des  Hauptmannes  der 
Leibwache  fälschlicherweise  cylindrbch. 

4)  Der  letztere  trägt  jedoch  noch  einen  Bogen  und  Köcher  mit  Pfeilen 
auf  der  linken  Schulter,  wie  sich  aus  Stolze  II,  Taf.  108  u.  109  und  Dieulafoy  I, 
PI.  X  ergiebt.  Bei  Flandin  et  Coste  und  Texier  (siehe  dazu  oben  S.  510  Anm.  3) 
ist  davon  allerdings  nichts  zu  spüren.  Nach  Perrot  et  Chipies,  Histoire  de  Tart 
dans  l'antiquitä  V,  S.  823,  Fig.  485  wäre  es  nur  ein  Bogen;  das  ist  aber  unzu> 
treffend.  —  Ebenso  wie  am  Dariusgrabe  findet  sich  derselbe  Hofbeamte  an> 
einem  andern  NR-Grabe  dargestellt:  vgl.  Stolze  II,  Taf.  107  a«  Flandin  et  Costa 
IV,  PI.  175  (vgl.  auch  178).  Ferner  an  einem  der  Persepolis-Gräber :  Flandin 
et  Coste  III,  PI.  164,  Dieulafoy  III,  PI.  IV. 

5)  In  andern  Reliefs  von  Persepolis  wird  unser  fraglicher  Gegenstand 
auch  von  derartig  (d.  h.  modisch)  gekleideten  Männern,  wie  die  eben  beschriebenen, 
getragen  (vgl.  z.  B.  Flandin  et  Coste  II,  PI.  94 — 97)  und  sogar  von  Leuten  iji 
noch  andersartiger  Tracht  (vgl.  ebd.  PI.  109). 

6)  Die  erste  Gruppe  hat  als  persisch,  die  zweite  als  medisch  gekleidet 
zu  gelten  (vgl.  Ker  Porter  I,  S.  664  f.;  Rawlinson,  The  History  of  Herodotus  I 
276,  IV  57  u.  60;  siehe  auch  Jackson,  Herodotus  VII  61,  or  the  Arms  of  the 
Ancient  Persians  illustrated  from  Iranian  Sources:  Classical  Studies  in  Hononr 
of  H.  Drisler  pg.  95fi'.).  Auffällig  könnte  es  da  scheinen,  daas  d^r  medisch 
gekleidete    arStibara   des   Dariusgrabes,    Gaubruva  mit   Namen  (vgl.   die    ap. 


W,  Foy,  Zur  aUperaücken  Inschrift  NR  d,  513 

Ker  Porter  I,  S.  666  und  Texier  II,  S.  192,  223  den  fraglichen 
Gegenstand  als  Bogen  in  Futteral,  und  ihnen  haben  sich  Perrot  et 
Chipiez,  Histoire  de  Tart  dans  Tantiquitö  V,  S.  799  angeschlossen. 
Ähnlich  sieht  Jackson,  Classical  Studies  in  Honour  of  H.  Drisler 
pg.  100  u.  Ulf.  in  unserm  Gegenstand  an  verwandten  Figuren 
von  den  Treppenaufgängen  der  Halle  des  Xerxes  zu  Persepolis  einen 
Köcher,  der  „judging  from  its  shape,  evidently  serves  also  as  a 
bow-holder*  (vgl.  zu  denselben  Figuren  auch  Ker  Porter  I,  S.  605 
u.  s.  w.).  Mir  will  diese  Deutung  hier  nicht  besonders  wahrscheinlich 
dünken.  Abgesehen  davon,  dass  ein  so  enger  formeller  Anschluss  des 
einen  Futtei*alendes  an  das  Bogenende,  wie  es  bei  jener  Deutung 
unseres  Gegenstandes  der  Fall  wäre,  ganz  ungewöhnlich  ist,  scheint 
mir  vor  allem  unser  Gegenstand,  soweit  ihn  die  Krieger  an  der 
Seite  hängend  tragen,  für  ein  Futteral  mit  Bogen  viel  zu  kurz 
zu  sein.  ^)  Andererseits  folgt  aus  den  zuletzt  besprochenen  Skulpturen, 
wo  unser  Gegenstand  von  Leuten  der  königlichen  Leibwache 
geti'agen  wird,  dass  es  sich  nur  um  ein  Waffenstück  handeln 
kann  und  demnach  die  Deutung  Dieulafoys,  der  darin  einen  tribut- 
enthaltenden Sack  sieht,  unmöglich  ist.  Am  ehesten  ist  dann  noch 
an  einen  Schild  zu  denken,  der  sehr  wohl  an  der  Seite  getragen 
werden  kann.  Auffällig  bleibt  dabei  jedoch  einmal  die  Form  und 
weiterhin  die  Art,  wie  der  fragliche  Gegenstand  von  dem  Hauptmanne 
der  Leibwache  und  sogar  (bei  Ker  Porter)  von  gewöhnlichen 
Kriegern  getragen  wird,  d.  h.  an  einem  Stabe  (?)  über  der  Schulter. 
Diese  Art  des  Tragens  begriffe  sich  wohl  allein  dann,  wenn  der 
betreffende  Hofbeamte  nur  als  Waffenträger  des  Königs  fungiert 
tind  nicht  den  Schild  zu  eignem  Bedarfe  mit  sich  führt;  sie  wäre 
also  bei  gewöhnlichen  Kriegern  wenig  wahrscheinlich.  Mit  irgend 
welcher  Sicherheit  lässt  sich  also  der  fragliche  Gegenstand  noch 
nicht  erklären.  Ich  richte  daher  an  alle  Fachgelehrten 
clie  Bitte  ihre  Aufmerksamkeit  den  betreffenden 
Skulpturen  zuzuwenden  und  wäre  natürlich  für  gütige 
Mitteilungen  darüber  sehr  dankbar.^) 


Inschrift  NR  c),  nach  Bh  IV  84  ein  PSrsa  ist,  doch  ist  die  medische  Kleidung 
vielfach  von  den  Persem  (z.  B.  dem  Könige  selbst)  adoptiert  worden,  vgl. 
Bawlinson  a.  a.  O. 

1)  Unmöglich  ist  es  natürlich  in  dem  fraglichen  Gegenstande  mit  Flandin 
et  Coste,  Texte  S.  124  nur  einen  Bogen  (ohne  Fatteral)  zu  sehen,  worauf  die  eine 
Abbildung  ihres  Werkes  (III,  PL  154)  fßhren  liönnte,  die  aber  in  der  Wieder- 
gabe des  unteren  Teiles  jenes  Oegenstandes  nicht  ganz  richtig  sein  dürfte.  In 
dem  Stabe,  mit  dem  der  letztere  über  der  linken  Schulter  getragen  wird,  sehen 
Flandin  et  Coste  „une  tiche  fourchue  servant  sans  donte  ä  appuyer  le  bras 
pour  assurer  le  tir**. 

2)  Anmerkungswoise  möchte  ich  darauf  aufmerksam  machen,  dass  es 
eigentlich  auffallen  muss,  wenn  in  den  Skulpturen  von  Behistan  nach  Flandin 
et  Coste  I,  PI.  18  und  Bawlinson,  JRAS.  X,  erste  beiden  Tafeln,  die  beiden 
Begleiter  des  Königs  anders  gekleidet  und  ausgerüstet  erscheinen  als  in  den 
Skulpturen  der  Or&ber  und  in  den  Thorreliefs  der  Hundertsänlenhalle.  Sind 
jene  Abbildungen  auch  wirklich  zutreffend? 


514  ^»  ^oy,  Zur  aUpernschen  Inschrift  NR  d. 

Nachdem  wir  so  die  Skulpturen  geprüft  haben,  zu  der  die 
Inschrift  NR  d  gehört,  können  wir  zur  Besprechung  dieser  selbst 
übergehen,  die  aber  noch  zu  keiner  vollständigen  Erklärung  fuhren 
kann,  weil  zuvor  erst  jene  Skulptur  ganz  sicher  gedeutet  sein 
müsste.  Soviel  ist,  wie  mir  scheint,  nicht  zu  bezweifeln,  dass  die 
fraglichen  Worte  der  Inschrift,  va&^abara  und  tsuväm  däayamä^ 
auf  die  beiden  Gegenstände  bezugnehmen,  die  unsre  Figur  in  der 
rechten  herabhängenden  Hand  und  an  einem  Stab  über  der  linken 
Schulter  trägt,  auf  den  Streithammer  und  auf  das  Futteral  mit 
Bogen  samt  Pfeilen  oder  den  Schild  (?).  Setzen  wir  für  unsem 
fraglichen  Gegenstand  x  ein,  so  kann  va&^abara  nur  „Hammer- 
träger* oder  „X- träger**  bedeuten  und  iauväm  däsyatnä  nur  ,der 
(des  Königs  Darius)  Streithammer  trägt  (hält)*  oder  „der  (des 
Königs  Darius)  x  trägt  (hält)**,  üuväm^  oder  wie  das  Wort  sonst 
gelesen  werden  mag,  wäre  dabei  als  femininer  Akkusativ  Singularis 
aufzufassen  mit  der  Bedeutung  „Streithammer*  oder  „x* ,  aber 
däsyamä  Hesse  sich  nicht  als  „der  trägt  (hält  u.  s.  w.)*  erklären. 
Ich  habe  nun  ZDMG.  52,  598  f.  nachgewiesen,  dass  dieses  däsyamä 
nicht  den  ap.  Lautgesetzen  entspricht  und  dass  es  nach  dem  ihm 
korrespondierenden  neuelamischen  marrira  in  däraycUä  „haltend** 
zu  ändern  ist  So  gilt  es  jetzt  nur  noch  die  Lesung  und  Bedeutung 
von  vad^a-  und  isuväm  genau  zu  bestimmen.  Da  das  erstere  den 
„Streithammer*  bezeichnen  kann,  so  liegt  es  nahe  meine  Konjektur 
von  va&^a-  in  vada&^a-  (ZDMG.  50,  129)  wieder  aufzunehmen. 
Denn  ai.  vadhä-  und  vddhcUra  ist  in  erster  Linie  eine  Schlag- 
waffe (entsprechend  der  Bedeutung  des  Verbums  vcuVi  „schlagen'), 
die  aber  auch  als  Wurfwaffe  verwendet  werden  kann.  Jedoch  will 
ich  die  Lesung  und  Deutung  vadad^a-  „Streithammer*  solange 
nicht  als  absolut  sicher  hinstellen,  als  nicht  isuvam  im  Einklangs 
mit  dem  über  der  linken  Schulter  getragenen  Gegenstande  der 
Skulptur  erklärt  worden  ist^).  Die  elamische  Version  hilft  uns. 
hier  leider  nicht  weiter,  denn  die  Zeichen  zwischen  ^ÄäpdzafUM 
und  kuktira  (=  ap.- iara)  sowie  die  zwischen  ^^TarilyamcLaJ- 
^kfk{?)nä]  und  marrira  (=  ap.  därayata)  lassen  sich  mit  irgend- 
welcher Sicherheit  nicht  einmal  lesen,  geschweige  denn  deuten. 

Wenn  es  mir  demnach  auch  nicht  möglich  gewesen  ist  eine 
endgiltige  Erklärung  der  ap.  Inschrift  NR  d*  zu  liefern,  so  hoffe 
ich  doch  den  richtigen  Weg  dazu  gewiesen  und  die  Aufmerksamkeit 
der  Fachgelehrten  erneut  darauf  gelenkt  zu  haben.  Freund  Weissbach 
bin  ich  für  manche  Unterstützung  zu  Danke  verpflichtet. 


1)  Eine  andre  Deutung  von  va&rabara  (nämlich  als  *vartra°  ,^child- 
trfiger"),  die  von  Andreas  herrührt  und  mir  von  Weissbach  mitgeteUt  wurde, 
kann  ich  ans  naheliegenden  Gründen  nicht  billigen.  Doch  will  ich  darauf  nicht 
näher  eingehen,  da  jene  Deutung  von  ihrem  Autor  selbst  noch  nicht  publiciert 
und  motiviert  worden  ist 


515 


Christian  Palestinian. 

By 

Agnes  Smith  Lewis. 

Only  a  few  weeks  ago,  on  my  retum  from  Egypt,  I  have 
had  the  opportunity  of  seeing  the  emendations  which  Dr.  Schulthess 
and  Dr.  Jacob  have  suggested  in  the  Christian  Palestinian  texts 
edited  by  Mrs.  Gibson  and  myself,  which  they  have  published  in 
the  ZDMG.  53,  709—713;  55,  142—144,  and  the  Gott.  Gel.  Anz. 
204 — 206.  Although  many  of  these  obviously  refer  to  a  period 
anterior  to  that  in  which  any  manuäcript  now  extant  was  written, 
I  have  thought  it  my  duty  to  examine  carefuUy  all  the  MSS.  and 
photographs  of  MSS.  from  which  we  have  worked,  in  order  to 
ascertain  whether  any  mistake  of  ours  may  have  caused  the  necessity 
for  these  emendations.  And  I  beg  now  to  offer  the  following  remarks. 

I.  In  the  case  of  the  Palestinian  Syriac  Lectionary  of  the 
Gospels,  although  there  are  errors  in  the  rubrics,  where  Carshuni 
words  have  been  wrongly  divided,  these  are  such  as  Arabic  scholars 
can  easily  correct  for  themselves.  As  yet  I  have  faüed  to  find 
any  in  the  text. 

On  p.  197,  John  XVIII,  36  J^j  is  written  distinctly  in  one 
Word,  both  in  Cod.  B  and  Cod.  C.     I  prefer  to  think  that  in  these 

MSS.  ^ot  KJ\.  of  Cod.  A  has  been  carelessly  dropped;  rather  than 

that  J^j  should  be  changed  to  JJ  ^j  (ZDMG.  p.  137). 

On  p.  71,  Matt.  VI,  28  X^JJ  and  ^1*JJ  are  unfortunately 
very  distinct  in  my  photographs;  but  I  agree  with  Dr.  Jacob  that 
they  should  be  ^JJ  (ZDMG.  p.  136). 

II.  In  Studia  Sinaitica  No.  VI,  the  only  cases  in  which  I  have 
cause  to  doubt  the  accuracy  of  my  own  transcription  are: 

p.  6,  1.  19  ^OfLcUft^Jt/*  The  daleth  in  this  MS.  has  soraetimes 
its  dot.  but  more  generally  it  has  not.  Besh  always  has  its  dot. 
Therefore  I  was  entitted  to  read  a  daleth  here.  But  ^o<>))LQA«VJt/ 
is  better. 


516  Smith  LewiSy  Christian  Paleatinian, 


p.  27  (1.  6,  Isaiah  IX,  5).  In  J^^O  yod  is  a  small  thick  letter, 
but  it  is  not  at  all  like  waw,  There  is  a  possibility  that  the 
scribe  meant  it  for  a  waw^  but  that  beneath  the   .  of  ^^ .  he  had 

not  Space  to  form  it  properly.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  710.) 

^   ^   ^ 

p.  80, 1.  19  ©-»»Vjj  is  better  than  ©-»»^jj-  Arabic  ij*^*-  (Jacob, 
ZDMG.  p.  138.)    ^  ^ 

p.  31,  1.  7.  jS^j  migbt  be  read  JSiS^i,  but  it  is  far  more  like 
the  former.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  710.)* 

p.  58, 1.  5  0^1*00  might  well  be  o^j^«fiD-  (Jacob,  ZDMG.  p.  139.) 

p.  75,  1.  4.    In  ^©♦-»j  the  first  letter  may  have  been  intended 

for  an  ^ain,  ^Atn  and  yod  are  very  like  each  other  in  this  MS., 
but  'am  has  a  slight  stroke  at  the  top,  which  is  in  this  case 
lacking.  We  can  easily  see  how  the  scribe  might  mistake  one 
letter  for  the  other.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  712.) 

On  p.  102,  1.  8  there  is  a  mistake  which  I  much  regret,  as  it 
has  misled  both  Dr.  Nestle  and  Dr.  Schulthess.  (See  Note  to 
Gen.  XIX,  18,  p.  XLV.)     The  ^j    fcuDlJo  of  the  MS.   has   been 

printed  OOJ.  &mO9J0)   and   as  I  cannot  believe  that  I  copied  this 

wrongly,  I  am  inclined  to  think  that  it  is  due  to  a  misprint  which 
I  overlooked.     (Schulthess,  ZDMG.  p.  712.) 

p.  128,  I  Cor.  XV,  10.  The  obvious  mistake  is  not  mine,  the 
scribe  of  the  MS.  having  evidently  failed  to  understand  the  Apostle's 
meaning.     The  punctuation  must  be  altered,  and  we  must  read: 

etc.  Jj/  ^j  |j/  Jj    «M  ^o^QD  ^  •♦A.  JJ/  (Jacob,  ZDMG.  p.  139). 

I  cannot  understand  why  Dr.  Jacob  says  (ZDMG.  pp.  55,  135) 
that  Cod.  B  is  the  oldest  MS.  of  the  Lectionary.  Its  date  is 
A.  D.  1104,  whUst  that  of  the  Vatican  Codex  (Cod.  A)  is  A.  D.  1030. 

ni.  In  the  Taylor  Schechter  Fragments  Mrs.  Gibson  and  I 
accept  the  following  corrections: 

p.  20  col.  a  1.  3  for  .^r^^  nr>  read  ^oo^  ^^ -nn .  col.  b  1.  4 
for  ]-v^v    read  |aXJO. 

p.  60   col.  a  1.  1   for   J  jj   read  Jx.j;  line  3  for  J  j  read  Jx. 

These  four  were  suggested  by  Mr.  Burkitt.  Also  p.  58  col.  b  1.  11 
for  j  jo  read  J^o. 

p.  70  col.  b  1.  12  read  «.jujlL,  P-  79  IL  13.  14  read 


^i^AA^bODO?  p.  77  1.  12  for  n^-  read  f^\^^^    (Schulthess,  GGA. 
pp.  205,  206).  ^^ 


Smith  Lewis,  Christian  PctUstinian,  517 

On  p.  12  L  17  ^jooji;  should  perhaps  he  Jiiaojll.  We  agree 
to  a  possible  nun,  but  the  alaf  is  completely  washed  away.  Many 
of  those  fragments  were  very  wet  when  Dr.  Schechter  received  them. 

p.  4  col.  b  1.  11.  I  still  read  ^oa^VQX)  in  the  MS.  If  the 
i  is  a  ^  the  lowest  stroke  is  now  represented  by  part  of  the  thin 
line  which  was  ruled  before  the  word  was  written.  (GGA.  p.  205.) 
(In  ZDMG.  pp.  143,  144,  Dr.  Jacob.) 

p.  20  col.  a  1.  3  for  of^  ^^ -pg>  read  ^o^  ^^ -or>.    But  1.  13 

is  certainly  ^CLLJboo-  Col.  b  1.  8  read  ^v^j  ^jo)  not  i^y  ^joj 
as  Dr.  Jacob  suggests. 

p.  28  col.  a  1.  9.  Here  the  MS.  has  distinctly  j^v^^oÄD  as  I 
have  printed  it. 

p.  30  col.  a  1.  2.  jLojfiD  might  possibly  be  jLo^jfiD;  as  there 
is  room  for  a  o  having  been  washed  completely  away.  But  in 
col.  b  11.  15.  16  ]t^\^  is  not  j^, 

p.  56  col.  a  1.  12  JS^fft  ^  ™ost  distinct.  In  col.  b  1.  18  ^tO> 
should  be  ^^,  the  tail  of  she  aadde  being  washed  away. 

p.  66  col.  a  1.  8  whatever  the    word   here    may   be   it   is   not 

p.  74,  81,  82,  89,  90  ,1  hope  to  re-print  in  No.  XI  of  Studia 
Sinaitica;  as  their  text  has  been  identified  by  Dr.  Byssel. 

p.  84  col.  b  11.  15,  16.  Here  )^€^.^  and  Jrr>^o\gi  are  quite 
correct 

p.  102  col.  a  11.  1,  5.     It   is    impossible   to    see   whether   the 

second  letter  of  yV>;v>  and  )vN|V>  is  a   daleth  or  a  resh.     In  the 

second  case  there  is  no  dot  above  the  letter,  and  there  is  a  hole 
in  its  heart  where  the  dot  of  a  daleth  should  be.  Its  perpen- 
dicular  stroke  is  also  represented  by  a  hole,  the  ink,  or  the 
impress  of  the  pen,  having  there  eaten  the  vellum  away. 

p.  64  col.  a  1.  13.  I  accept  JLq*Aa.;  for  jLoajt;  (GGA. 
p.  206).  In  col.  b  1.  6.  I  cannot  now  see  whether  the  fii'st  word 
is  Q2l»L  or  oo^L  but  there  seems  to  be  no  room  for  a  oj. 


518 


Über  prana  und  apana. 

Von 

0.  Böhtlin^rk. 

Oben  S.  261  fgg.  hat  W.  Caland  von  Neuem  seine  Auffassung 
von  präna  und  apäna^  die  in  geradem  Widerspruch  mit  der 
meinigen  steht,  zu  rechtfertigen  unternommen,  und  es  ist  ihm  ge- 
lungen mich  vollständig  zu  überzeugen.  Hoffentlich  ist  die  Sache 
nun  ein  für  alle  Mal  abgethan.  Das  Fundament  hat  Speyer  gelegt, 
Caland  hat  den  Bau  bis  zum  Dache  geführt,  und  ich  beabsichtige 
jetzt  dieses  aufzusetzen,  indem  ich  nachzuweisen  versuche,  weshalb 
der  Aushauch  mit  präna  und  der  Einhauch  mit  apäna  bezeichnet 
wurde,  und  woher  der  Aushauch  die  Hauptrolle  spielt. 

Der  Inder  kannte,  wie  ich  in  BKSGW.  52,  149  fgg.  mit  nach- 
träglicher Zustimmung  vieler  Fachgenossen  und  Philosophen  glaube 
endgültig  dargethan  zu  haben,  nicht  die  unbewegte  Luft,  wohl  aber 
den  leeren  Luftraum  und  den  Wind ,  die  als  zwei  Elemente  dem 
griechischen  Elemente  aiqQ  entsprechen.  Das  Athmen,  das  auch 
bei  Windstille  vor  sich  ging,  konnte  also  nicht  durch  Einziehen 
und  Ausstossen  der  im  Luftraum  befindlichen  Luft  erklärt  werden. 
Es  musste  ein  im  Körper  befindlicher  Wind  oder  Hauch  an- 
genommen werden,  der  sich  zunächst  als  Aushauch  zu  erkennen 
gab.  Dass  dieses  Aushauchen  durch  an  mit  pra  bezeichnet  wurde, 
bedarf  kaum  einer  Erklärung :  es  ist  der  aus  dem  Innern  hinaus- 
(jora)-gestossene  Wind;  apäna  ist  nicht  der  aus  dem  Innern  aus- 
gestossene,  sondern  der  dem  Luftraum  wieder  ent-(apa)-zogene 
Aushauch.  Dass  ein  solches  Athmen  das  Leben  nicht  erhalten, 
sondern  vernichten  würde,  konnte  der  Inder  nicht  wissen.  Der 
Aushauch  ist  also  das  Prius,  der  Einhauch  das  Posterius,  und  daher 
die  grosse  Rolle,  die  der  Aushauch  spielt.  Verlässt  er  den  Körper, 
den  er  bewohnt  und  erhält,  ohne  als  Einhauch  wieder  zurück- 
zukehren, so  tritt  der  Tod  ein. 

Den  apäna  könnte  man  jetzt  wohl  zutreffender  Rückhauch 
benennen,  wodurch  mancher  Vergleich  verständlicher  würde. 


519 


Bulüqjä. 

Von 

Josef  Horoyitz« 

Die  Forschungen  der  letzten  Jahre  haben  uns  in  dem  grossen 
Märchenbuch  des  arabischen  Orients  drei  Schichten  von  Erzählungs- 
stoff unterscheiden  gelehrt,  an  die  sich  dann  noch  eine  Anzahl  von 
Geschichten,  die  unter  einander  in  keinem  Zusammenhang  stehen, 
angesetzt  haben.  So  wesentlich  diese  Ergebnisse  uns  über  die  früher 
herrschenden  unklaren  Vorstellungen  hinausgeführt  haben,  —  eine  Ent- 
stehungsgeschichte der  weltumspannenden  Sammlung  kann  erst  ge- 
schrieben werden,  wenn  die  einzelnen  Erzählungen,  wie  das  bisher 
nur  für  wenige  geschehen  ist,  besonderer  Untersuchung  unterzogen 
worden  sind.  Die  Geschichte  von  Bulüqjä,  deren  Quellen  hier 
verfolgt  werden  sollen,  steht  nach  Ton  und  Inhalt  weit  von  der 
überwiegenden  Masse  der  sonstigen  Erzählungen  ab ;  sie  gehört  dem 
Zweige  der  qtsa^  al-anbyä  an,  der  freilich  auch  sonst  in  „Tausend 
und  eine  Nacht*   nicht  ganz  un vertreten  geblieben  ist. 

Die  Beschreibung  der  wunderbaren  Fahrten  des  Bulüqjä  ist 
jetzt  in  die  Erzählung  von  Häsib  Karlm-ad-dm  hineingeschachtelt. 
Dieser  ist  der  Sohn  des  weisen  Dänijäl,  auf  den  aber  die  gelehrten 
Bücher,  die  ihm  sein  Vater  hinterlassen  hat,  keine  Anziehungskraft 
ausüben;  so  entschliesst  sich  seine  Mutter,  die  aus  ihm  gern  einen 
Schriftgelehrten  gemacht  hätte,  ihn  Holzhauer  werden  zu  lassen. 
Während  er  einmal  mit  seinen  Genossen  bei  der  Arbeit  ist,  entdeckt 
er  eine  Honiggrube ;  die  übrigen  Holzhauer  fürchten ,  dass  Häsib 
den  ganzen  Inhalt  für  sich  allein  beanspruchen  werde  und  be- 
schliessen  sich  seiner  durch  List  zu  entledigen:  sie  lassen  ihn  an 
einem  Seile  hinab,  dass  er  den  Honig  heraufbefördere  und  ziehen  ihn, 
sobald  aller  Honig  oben  ist,  nicht  wieder  hoch,  dass  er  Hungers  sterbe. 
In  der  Gnibe  entdeckt  er  einen  Spalt,  den  er  verbreitert,  und  ge- 
langt so  in  einen  Saal,  in  dem  Schlangen  hausen.  Die  Königin  der 
Schlangen  nimmt  ihn  freundlich  auf,  lässt  sich  seine  Erlebnisse  be- 
richten*) und  erzählt  ihm  dann  ihr  wunderbares  Begegnis  mit  Bulüqjä. 

Bulüqjä  war  ein  König  der  Banü  Isräll  in  Misr,  der  beim 
Durchsuchen    der    Schatzkammern    seines    verstorbenen    Vaters    ein 


1)  Diese  Scene  erinnert  an  eine  ähnliche  in  dem  altägyptischen  Märchen 
vom  ,,8hipwrecked  sailor",  Flinders-Petrie  Egyptian  tales,  first  series  S.  88fif. 

Bd.  LV.  34 


520  HorovüZf  Bulüqjä. 

Buch   fand,   darin   das  Erscheinen   des  Propheten  Muliammed  ver- 
kündigt und  seine  Persönlichkeit  geschildert  war.     Was  er  da  von 
ihm    las,   erfüllte    ihn  mit  solcher  Sehnsucht  nach  dem  Propheten, 
dass  er  Palast  und  Reich  verliess,  um  ihn  zu  suchen.    Nach  längeren 
Seefahrten,  wobei  er  auf  einer  Insel  die  Schlangenkönigin  traf,  kam 
er  nach  Jersulem ;  dort  machte  er  die  Bekanntschaft  eines  gelehrten 
Mannes,  der  viel  in  den  alten  Schriften  forschte,  des  *Affan.     Der 
hatte  gelesen ,   dass ,    wer  den  Siegelring  Salomos  in  seinem  Besitz 
hätte,   Herr   über  Menschen   und  Ginn  und  alle  Kreatur   sei;   dass 
der  Ring  noch  jetzt   am  Finger  Salomos   stecke ,    dessen  Leichnam 
über  sieben  Meere  fortgetragen  worden  sei;  über  die  sieben  Meere 
könne  man  nur  gelangen ,  wenn  man  sich  die  Füsse  mit  dem  Saft 
eines   gewissen   Krautes   einreibe,   zu   dessen   Auffindung    man   der 
Hilfe  der  Schlangenkönigin  bedürfe.    *Aflfän  überredet  Buluqjä  mit 
ihm  zu  der  Stelle  zu  pilgern,  an  der  Salomos  Leichnam  liegt;  hätten 
sie  erst  den  Ring,  so  würden  ihnen  alle  Wünsche  erfüllt,  sie  könnten 
also    auch   noch    die    Sendung   Mul^ammeds    erleben.      Die    Beiden 
machen  sich  also  auf  den  Weg,  finden  die  Schlangenkönigin  wieder, 
fangen  sie  und  zwingen  sie,  ihnen  das  Kraut  zu  zeigen.     Schliess- 
lich   gelangen    sie    zu    Salomos   Thron;    *Affän    versucht   den    Ring 
abzuziehen,    wird    aber    von    dem    giftigen    Hauch    einer    Schlange 
verbrannt.      Bulüqjä   rettet   vor    dem    gleichen    Schicksal    nur    die 
Dazwischenkunft  des  Engels  Gabriel.    Obwohl  dieser  ihm  bestätigt, 
dass    es   bis   zum  Erscheinen    Muliammeds   noch   gute    Weile    habe, 
setzt  Bulüqjä   seine   Fahrt   fort.     Er    bekommt    die    wunderbarsten 
Gebilde  des  Pflanzen-  und  Tierreichs  zu  sehen,  schliesslich  trifft  er 
auch  auf  die  Ginn,  deren  König  §a^r  ihn  freundlich  bewirtet,  ihm 
von  dem  Ursprung  der  Ginn  erzählt   und  sonst  allerlei  verborgene 
Weisheit  kundthut.     Von  den  Orten,  wo  die  6inn  hausen,  gelangt 
er   an    den  Berg   Qäf  und    den    Magma*    al-ba\?rain   und    hört    die 
Engel,   Mlljäll   und  die  andern,  Allah    und  Muhammed    lobpreisen. 
Dann    tritt    er   die    Rückreise    an;    auf  einer  Insel    trifft    er    einea 
Jüngling   zwischen    zwei    Gräbern   sitzen,    Gän^äh,    der    ihm    seine 
Geschichte    ausführlich   erzählt.     Als   er   noch  95  Jahre  von  Kairo 
entfernt  ist,  begegnet  ihm  Hidr,  der  ihn  in  einem  Augenblick  nach 
seiner  Heimat  zurückbringt. 

Burton  ^)  hat  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  die  Episode  von 
der  gemeinsamen  Fahrt  *Affäns  und  Bulüqjäs  auch  in  der  persischen 


1)  The  book  of  thousand  nights  and  a  night  V,  310  Anm.  1;  bei  Pa^me 
(IX,  309)  heisst  es  ungenau  „the  adveutures  of  Belouqya  are  taken  so  far  u 
the  main  incidents  extend  bodily  from  the  annals  of  Tabari".  In  Dubeux's 
Übersetzung  des  persischen  Tabari  steht  die  Stelle  S.  56,  bei  Zotenbei^  I,  60. 
In  der  lithographierten  Ausgabe  des  persischen  Textes,  die  in  Cawnpore  er- 
schienen ist,  fehlt  der  Passus;  ich  setze  ihn  deshalb  nach  der  Gothaer  Hand- 
schrift her  (einige  orthographische  Eigentümlichkeiten  habe  ich  geändert): 


Horaväz,  Bulüqjä,  521 

Übersetzung   von  l'^bä-ris  Chronik   erzählt   werde.      Merkwürdiger- 
weise ist  aber  —  so  weit  ich  die  Litteratur  übersehe  —  gar  nicht 


J5;^    V^    ^*'*^'^    LXijiLX^    aLXij    lXjJjXa^  ^lXÜ    »jHj^-    O^"^^    (^'^'^ 

^My$"  «^  ^  c)^^"^  v^!^^  ^/  ^^  f^  o^h  ^  jLj  Uiyj^ 

^X^Lu   lX.ajum   ^^jj-^   rr^t   l-J*  s«-Xi;    ü  v,:>wMt   svJy«   ^^    »S  v:>»«MotcXJ 

c)'^  y  uHr^*  ^'-^^  i^*^  j'  o^-*^  o-H?-  "^jy^-  l;*^^  ^^3 

0-^-5  rH^/^  ^^^^"^^  '^^  ^^^  o*^^  '^^j^  *^r^  e)'"^^  LXAÄ^by 
.^L  ^.jU^ui>  ^JJ!  »jyü  ^  U  j;jS  c;^!^  u.äääS^' 

Bei  Tabari  wird  also  die  Geschichte  als  Antwort  auf  die  achtzehnte  Frage 
erz&hlt,  die  die  Jaden  an  Muhammed  stellten,  um  zu  prüfen,  ob  er  der  wahre 
Prophet  sei.  Die  ganze  Einleitung  zum  persischen  Tabari  ist  noch  nicht  auf 
ihre  Quellen  untersucht;  so  lässt  sich  auch  nicht  feststellen,  woher  Bal'ami  oder 
wer  sie  sonst  eingefügt  hat,    die  £rz&hlung   hat.     In  den  türkischen  Qyrq  su&l 

(ed.  Zenker  1851)   wird  S.  57 — 58    die  Frage   behandelt:    ^.a^^aj     ..UjwIwm 

k\>   ikXJLÄ   ic^    aber  des  Bulüqjä  keine  Erwähnung  gethan. 

34» 


522  Horovitz,  Btdüqjä, 

beachtet  worden,  dass  sich  die  Geschichte  von  Balüqjä  ihrem  ganzen 
Inhalt  nach,  und  zwar  im  Wesentlichen  mit  „Tausend  und  einer 
Nacht*  übereinstimmend,  an  einer  Stelle  findet,  wo  sie  zuerst  ge- 
sucht werden  sollte,  in  Ta*labls  Qisas  al  anbijä*).  Die  Überein- 
stimmung zwischen  den  beiden  Darstellungen  erstreckt  sich  oft 
genug  auch  auf  den  Wortlaut,  namentlich  insofern,  als  charakte- 
ristische Ausdrücke  der  einen  auch  in  der  anderen  beibehalten 
werden. 

Wenn  man  liest,  wie  Bulüqjä  das  Buch,  das  von  Mu^^ammeds 
Sendung  erzählt,  auffindet,  so  wird  man  an  die  Auffindung  des 
„Buches  der  Lehre*  durch  den  frommen  König  Josia  erinnert;  dass 
die  Erinnerung  an  diesen  thatsächlich  bei  der  Erfindung  der  Bulüqjä- 
Erzählung  wirksam  gewesen  ist,  zeigt  sich  noch  in  der  Fassung 
bei  Ta*labl,  wo  üSia  (Lv-iv^t)  als  Vater  des  Bulöqjä  genannt  wird.^ 

Im  Einzelnen  hat  bald  Ta^abi  bald  „Tausend  und  eine  Nacht* 
genauere  Details,  und  es  lässt  sich  generaliter  nicht  sagen,  dass 
die  Züge,  die  nur  „Tausend  und  eine  Nacht*  kennt,  Zeichen  jüngeren 
Ursprungs  an  sich  trügen.  Die  Unterschiede  zeigen  sich  nicht  im 
Gang  der  Begebenheiten,  sondern  in  den  Einzelheiten  der  Be- 
schreibung der  wunderbaren  Dinge,  die  der  Held  der  Erzählung 
sieht.  Während  bei  Ta'labi  nur  gesagt  wird,  Bulüqjä  sei  nach  dem 
Tode  des  *Af^n  allein  weitergezogen  und  habe  die  sechs  Meere 
überschritten  (311,  5),  werden  in  „Tausend  und  einer  Nacht*  die 
Inseln  samt  den  merkwürdigen  Geschöpfen,  die  auf  ihnen  und  im 
Meere  lebten,  ausführlich  beschrieben.^)  Einmal  zeigt  der  Vergleich 
der  beiden  Darstellungen,  dass  in  „Tausend  und  einer  Nacht*  etwas, 
das  jedenfalls  ursprünglich  im  Texte  stand,  ausgelassen  worden  ist: 
Bulüqjä  sieht  vor  dem  Engel  MlljäTl  eine  Tafel  mit  einer  Inschrift 
in  weisser  und  schwarzer  Farbe  liegen;  auf  seine  Frage,  was  auf 
der  Tafel  geschrieben  stehe,  erhält  er  keine  Antwort,  sondern  hört 
nur,  der  Engel  sei  mit  der  Ordnung  des  Wechsels  von  Tag  und 
Nacht  betraut.*)  Burton  ö)  meint,  die  Tafel  sei  der  latih  al-tnakfuz; 
bei  Ta'labi*)  erklärt  der  Engel    selbst  die  Bedeutung  ganz  anders: 

y  mm 

y^j   iJLs    s^y^\  ^^    jJOXj!  ^L^    ^'^}=^    »^    OÜ«/»    ^jj    ^^^    fj^ 

xjLkSi    OOj    j!j^    Jt^t    cjot;    tiij    )LjJä}\    ci^njü   (joÄÄJ   ^\^\ 

.y^t  J-U!^  i^\  Jl^\ 

1)  ed.  Cairo   1298,  S.  308—15. 

2)  ib.  308  unten.     Der  Name  Balüqjä   selbst   könnte  dann  vielleicht  aus 

IJT^pbn   entstanden  sein. 

3)  ed.  Cairo  (1311)  8.  284—85.  4)  ib.  S.  289. 

5)  V,  322  Anm.;  ebenso  Henning  IX,  84  Anm.  6)  S.  312. 


Horovitz,  Btdüqjä,  523 

In  der  Version,  die  , Tausend  und  eine  Nacht**  bietet,  sind 
namentlich  die  kosmographischen  und  eschatologischen  Belehrungen, 
die  in  den  Rahmen  der  Erzählung  hineingewebt  wurden,  zahl- 
reicher als  bei  Ta*labl.  Die  didaktische  Tendenz,  die  auch  in 
anderen  Bestandteilen  von  „Tausend  und  einer  Nacht**  sich  gelegent- 
lich geltend  macht,  hat  veranlasst,  dass  manche  derartige  Excurse 
aufgenommen  worden  sind,  die  mit  dem  Verlauf  der  Erzählung 
nichts  zu  thun  haben  und  manchmal  sehr  an  den  Haaren  herbei- 
gezogen erscheinen.  Meist  stimmt  was  über  die  Ginn  und  deren 
Wohnorte,  über  Hölle  und  Engel  gelehrt  wird,  mit  dem  überein, 
was  die  mu^ammedanische  eschatologische  Litteratur  darüber  zu  be- 
richten weiss.  ^)  Nur  von  den  ersten  Bewohnern  des  öahannam, 
^illTt  und  Milllt^),  oder  wie  sie  bei  Ta'labi  heissen')  (riblTt  und 
Timllt,  konnte  ich  anderwärts  keine  Erwähnung  finden.*) 

Dadurch,  dass  die  Geschichte  von  Bulüqjä  in  die  von  Häsib 
Karlm  ad-dln  eingeschaltet  wurde,  sind  in  „Tausend  und  einer 
Nacht**  einige  Zusätze  erforderlich  geworden;  namentlich  musste 
erklärt  werden,  auf  welchem  Wege  die  Schlangenkönigin  weitere 
Kunde  von  den  Schicksalen  des  Bulüqjä  erhalten  konnte.^) 

Der  Vergleich  der  beiden  Versionen  gewährt  uns  einen  wert- 
vollen Einblick  in  die  Art,  wie  der  Redaktor  der  Geschichte  von 
Häsib  Karlm  ad-dln  seine  Thätigkeit  ausübte.  Bei  Ta*labl  wird 
erzählt,  wie  Bulüqjä  bei  seiner  Heimfahrt  auf  einer  Insel  einen 
Jüngling  traf,  §älih  mit  Namen,  der  hier,  zwischen  den  Gräbern 
seiner  Eltern  sitzend,  seinen  Tod  erwartete.^).  In  -Tausend  und 
einer  Nacht**  '^)  wird  §älih  einfach  eliminiert,  an  seiner  Stelle  GänSäh 
zwischen  die  beiden  Gräber  gesetzt  und  so  kann  dessen  umfang- 
reiche Geschichte  sich  anschliessen. 

Ta*labi   giebt   in    dem   unvollständigen   Isnäd,    der   die    qissat 


1)  Za  al-ard  al-baidä  (Alf  laila  I.  c.  286,23)  vgl.  ÖazzSlI,  ad-durra  al- 
fll}ira  ed.  Gautier  S.  58;  zu  den  Schilderungen  der  sieben  Stufen  der  Hölle 
(ib.  287,  11 — 26)  vgl  Muhammedaniscbe  Eschatologie  ed.  Wolff,  S.  88  (arab.), 
Rüling,  Beiträge  zur  Escbatologie  des  Islam,  S.  27  ff.  und  S.  62.  Sonst  findet 
man  über  die  Engel  einiges,  manchmal  mit  Stellen  unserer  Geschichte  wörtlich 
übereinstimmende  bei  QazwinT,  Kosmographie  ed.  Wüstenfeld  I,  55 ff.;  über  die 
siqq  ibid.  S.  370  f.  —  Nur  in  „Tausend  und  einer  Nacht"  findet  sich  der  Passus 
Über  die  Grundlagen  der  Erde,  der  —  wie  Chauvin,  la  röcension  egyptienne 
des  mille  et  une  nuits  S.  17  gezeigt  hat  —  auf  Wahb  Ibn  Munabbib  zurück- 
geht. —  Beachtenswert   ist   die    tendenziöse   Hervorhebung   einer   theologischen 

Schulmeinung,  die  diejenigen,  die  das  Jum^^  am  Freitag  vornehmen,    mit  den 

^^;\^joe    auf  eine   Stufe   stellt   (Alf  laila  l.  c.  290,3).     Nawawi,  MinhE^  (ed. 

V.  d.  Berg)  I,  174  bezeichnet  es  als  sunna. 

2)  287,  27. 

3)  311,  20. 

4)  Burton  X,  130  glaubt  hier  zoroastrischen  Vorstellungen  auf  der  Spur 
zu  sein. 

5)  319,  24. 

6)  314  unten. 

7)  291  unten. 


524  Horovitz,  Btdtiqja, 

Bulaqjä  einleitet,    an,   woher  er  die  Geschichte   hat^):  jj!  LL^' 

JLul--^^(;  in  dem  Berliner  Codex  Sprenger  1008  2),   der  ebenfalls 

die  Geschichte  des  Bulüqjä  enthält,  heisst  der  Erzähler :  Muhammad 
Ibn  Abi  Bakr  Ihn  ^Abdallah  al  HauzaqT.  Richtig  heisst  er  Abu 
Bakr  Muhammad  Ibn  ^Abdallah  2I  6auzaqi,  nach  Gauzaq  in  der 
Gegend  von  NiSapür  so  genannt.')  Er  hat  eine  Anzahl  von  Schriften 
über  Hadit  und  Fiqh  verfasst*)  und  ist  im  Jahre  388  im  Alter 
von  82  Jahren  gestorben.  ^Abdallah  Ibn  Salläm,  auf  den  in  letzter 
Instanz  die  Erzählung  von  Bulüqjä  zurückgeführt  wird,  gehört  zu 
den  medinischen  Genossen  des  Propheten.  Nach  seinem  eigenen 
Bericht  ^)  will  er  unmittelbar  nach  Mu^ammeds  Ankunft  in  Medina 
seinen  jüdischen  Glauben  mit  dem  Islam  vertauscht  haben;  nach 
anderen  Nachrichten,  die  für  schlecht  bezeugt  erklärt  werden ®)j 
hätte  er  erst  zwei  Jahre  vor  Mul^ammeds  Tode  zu  der  neuen  Lehre 
sich  bekannt.  Seinen  früheren  Namen  Husain  änderte  Muljammed 
in  ^Abdallah.  Später  war  er  ein  Parteigänger  *ütmäns  und  suchte 
dessen  Mörder  von  ihrem  Vorhaben  abzubringen. 

Natürlich  kann  die  Geschichte  in  der  Form,  in  der  wir  sie 
jetzt  lesen ,  nicht  so  alt  sein ;  dass  sie  aber  in  ihren  Grundzügen 
auf  den  medinischen  , Genossen**  zurückgehe,  scheint  mir  sehr  wohl 
möglich.  Es  liegt  kein  Grund  vor,  den  Isnäd  zu  bezweifeln  und 
positiver  sprechen  psvchologische  Erwägungen  dafür,  dass  die 
Geschichte  aus  den  Kreisen  jüdischer  Konvertiten  stamme'),  die 
einen  königlichen  Vorgänger  aus  ihrem  eigenen  Stamme  wohl 
brauchen  konnten.  Dazu  kommt,  dass  ^Abdallah  Ibn  Salläm  selbst 
—  nach  seinem  eigenen  Bericht^)  —  seinen  früheren  Glaubens- 
genossen zugerufen  hat:  Ihr  wisst,  dass  Muhammad  der  Gesandte 
Gottes  ist;  Ihr  findet  ihn  bei  Euch  in  der  Taurät  namentlich  er- 
wähnt und  beschrieben.^) 


1)  308  unten. 

2)  Vgl.  Ahlwardt,  Catalog,  Band  VIII,  S.  13,  No.  8970.  Die  Geschichte 
ist  in  fugam  vacui  auf  die  letzten  Seiten  dieser  Handschrift  geschrieben.  Im 
Wesentlichen  stimmt  der  Text  mit  Ta'labT  Überein,  aber  es  finden  sich  sahi- 
reiche kleine  Varianten. 

3)  Vgl.  Jfiqüt  II,  151  und  Tabaqät  al  huffäz  XIII,  15,  wo  er  fSlschlich 
al-öazraql  heisst.     Die  richtige  Form  hat  z.  B.  Ta^labT  S.  102  unten. 

4)  HS^  Haifa  I,  230,  II,  Ö44.  628,  III,  412,  V,  370.  543. 

5)  ihn  His&m  353. 

6)  Ibn  Ha^ar,  Isäba  II,  780;  vgl.  ferner  über  ihn  Usd  al  g&ba  III,  176, 
KawawT,  Biographical  dictionary  347. 

7)  Vgl.  Chauvin  S.   13.  14. 

8)  Ibn  Hisftm  353  unten. 

9)  Als  es  sich  darum  handelte  festzustellen,  welche  Strafe  auf  Ehebruch 
stehe,  zwingt  'Abdallah  die  ahbSr  einzugestehen,  dass  Muhammeds  £Intscheidung 
mit  der  Bestimmung  der  TaurSt  übereinstimme  (Ibn  HisSm  395);  in  einer 
anderen  Version  nimmt  Ibn  Sürijja  'Abdallahs  Stelle  (Sprenger  III,  37  Anm.)  ein. 


Horovitz,  Btdüqjä,  525 

Neuerdings  hat  Chauvin  auf  eine  Anzahl  jüdischer  Elemente 
in  unserer  Geschichte  aufmerksam  gemacht  und  sie  als  «conte 
nettement  juif*^)  bezeichnet.  Sie  treten  in  der  That  so  klar  zu 
Tage,  dass  der  jüdische  Ursprung  der  Geschichte  gar  nicht  ver- 
kannt werden  kann.  Freilich,  für  das,  was  Chauvin  beweisen  will, 
dass  der  zweite  Redaktor  von  „Tausend  und  eine  Nacht",  der  selbst 
mehrere  Erzählungen  erfunden  habe  und  für  dessen  Art  die  Ge- 
schichte von  Bulüqjä  besonders  charakteristisch  sei,  ein  jüdischer 
Konvertit  gewesen  sei,  kann  diese  Geschichte  durchaus  nicht  heran- 
gezogen werden;  wie  die  vorstehenden  Ausfuhrungen  zeigen,  war 
die  Erzählung  von  den  Fahrten  des  Bulüqjä,  in  der  islamischen 
Litteratur  längst  bekannt,  als  der  , zweite  Redaktor"  der  ägyptischen 
Recension  von  „Tausend  und  eine  Nacht*  in  Thätigkeit  trat. 

Burton  will  in  unserer  Geschichte  eine  ganze  Anzahl  von  ur- 
sprünglich zoroastrischen  Vorstellungen  nachweisen.^)  Mir  scheinen 
mehrere  seiner  Gleichsetzungen  recht  zweifelhaft;  aber  selbst  wenn 
sie  alle  sich  als  richtig  erweisen  sollten,  so  würden  sie  für  parsischen 
Ursprung  der  Geschieht«  nichts  beweisen.  Denn  wie  die  talmudische 
Litteratur  zeigt,  sind  die  Juden  im  Sassanidenreich  mit  vielen  Vor- 
stellungen und  Sagengestalten  des  Parsismus  vertraut  geworden 
und  manches  davon  ist  dann  durch  jüdische  Vermittelung  in  den 
Islam  übergegangen.  Femer  gehören  —  wie  bereits  oben  bemerkt 
—  namentlich  die  eschatologischen  Partieen  unserer  Geschichte 
nicht  der  ursprünglichen  Form  an,  wie  sie  etwa  im  siebenten  Jahr- 
hundert erzählt  worden  sein  mag. 

Ausser  als  Bestandteil  von  „Tausend  und  einer  Nacht"  ^)  ist 
die  Geschichte  von  Häsib  Karim  ad-Dln  als  selbständige  Schrift 
in  drei  Handschriften  der  Berliner  Bibliothek*)  erhalten.  Im  cod. 
Pet.  290  weicht  die  Einleitung  von  dem  Text  in  „Tausend  und 
einer  Nacht*  ganz  ab;  wie  Ahlwardt,  der  ihren  Inhalt  angiebt,  be- 
merkt, findet  sich  die  gleiche  Einleitung  am  Anfang  des  Romans 
von  Hamza  aqrän,  wird  also  von  dort  hierher  geraten  sein.  Inhalt- 
lich, vielfach  auch  im  Wortlaut,  stimmt  die  Geschichte  im  weiteren 
Verlauf  mit  dem  gedruckten  Text  überein;  manche  unwesentlichen 
Züge  fehlen,  Einzelheiten,  namentlich  in  den  Schilderungen  der 
Meerwunder,  sind  viel  minutiöser  ausgeführt,  auch  Verse  werden 
eingefügt.     Die  Sprache  weist  zahlreiche  Vulgarismen  auf. 


1)  S.  16  ff.,  man  beachte  anch  vor  allem  die  wichtige  Rolle,  die  der  Ring 
Salomos  hier  wie  in  der  jüdischen  Legende  spielt.  Übrigens  sind  die  mebten 
Erzählungen  in  „Tausend  und  einer  Nacht",  in  denen  Juden  die  Hauptrolle 
spielen,  jüdischen  Ursprungs. 

2)  X,  129. 

3)  Wo  sie  sich  nur  in  den  Handschriften  späteren  Datums  findet,  wie  die 
Znsammenstellungen  bei  Chauvin,  Bibliographie  arabe  zeigen;  die  Texte  der 
fiulaqer  und  der  Macnaghtenschen  Ausgaben  sind  identbch,  die  Breslauer  Aus- 
gabe hat  die  Geschichte  nicht. 

4)  Vgl.  Ahlwardt  VIU,  12  ff. 


526 


Anzeigen. 

Beiträge  zur  Aaayriologie  und  vergleichenden  sem^schen 
Sprachurissenschaft,  herausgegeben  von  Friedrich  Delitzsch 
und  Paul  Haupt.  2.  Band,  2.  und  3.  Heft  (=  S.  274 
bis  645)  Leipzig  (Hinrichs)  1892  u.  1893;  3.  Band  (4  Hefte, 
589  S.),  Leipzig  1895—1898.^) 

Dieses  von  mir  in  Bd.  46  der  , Zeitschrift*  angekündigte  Unter- 
nehmen ist  seither  in  erfreulicher  Weise  fortgeschritten,  so  dass 
nun  bereits  drei  stattliche  Bände  fertig  vorliegen.  Da  ich  dort 
versprochen,  auch  über  den  Lihalt  der  weiteren  Hefte  (Bd.  ü,  2il 
Bericht  zu  erstatten,  so  ist  es  nun  höchste  Zeit,  diese  Zusage  ein- 
zulösen. Das  uns  in  denselben  gebotene  Material  ist  erstaonlich 
reichhaltig,  ja  geht  in  gewisser  Hinsicht  über  den  Bahmen  des 
ursprünglichen  Programm  es  hinaus.  Während  ich  damals  beklagte, 
dass  das  sumerische  gar  nicht  vertreten  sei  (welche  Lücke  unterdes 
einigermaassen  von  den  Herausgebern  ausgefüllt  wurde),  so  ist  oon 
durch  die  Herbeiziehung  auch  rein  arabischer  Publikationen  and 
Aufsätze  des  guten  zu  viel  gethan.  Denn  welcher  Arabist  wird 
sich  deshalb,  weil  im  3.  Bande  (S.  1 — 59)  ein  Traktat  Ibn  Gauzi's 
über  den  Hadith  und  (S.  561 — 587)  ein  Aufsatz  von  Mr.  Williams 
über  den  in  Nord-Marokko  gesprochenen  Dialekt  abgedruckt  i>t 
das  teuere,  doch  ganz  andere  Gebiete  umfassende  Sammelwerk 
anschaffen?  Und  umgekehrt  wird  jeder  Assyriolog  und  Semitist 
sich  darübei;  beklagen,  dass  in  den,  von  manchem  unter  ihnen  mit 
grossen  Opfern  erworbenen  „Beiträgen*  fast  100  Seiten  stehen,  die 
in  ein  ihnen  ganz  fremdes  Gebiet  gehören.  Brockelmann 's  treff- 
liche Ausgabe  von  Ibn  Gauzi's  Kitdb  al-  Wafd  fi  fadöCil  cä-Muäafd 
(6.  Jahrh.  der  H.)  würde  wo  anders  viel  besser  ihren  Zweck  erfüllt 
haben,  beispielsweise  gleich  in  unserer  „Zeitschrift*. 

Von  geographisch -historischen  Abhandlungen  ist  vor  allem  her- 
vorzuheben die  ausfuhrliche  Monographie  über  den  „Untergang 
Ninivehs«  (IH,  87— 188)  von  Oberst  a.  D.  Adolf  Billerbeck 
und  Dr.  AI  fr.  Jeremias    (mit   drei  Karten),    die    dadurch,  dass 

1)  Mit  besonders  eingehender  Berücksichtifcang  des  wichtigen  Aafint»^ 
von  Franz  Praetorius  (II,  312 — 341)  „Über  die  hamitischen  Sprachen  0^- 
afrika's". 


Hommel,  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie.      527 

hier  ein  Assyriolog  und  Bibelforscher  zusammen  mit  einem  militär- 
topographisch geschulten  Praktiker  arbeitete,  besonderen  Wert  ge- 
winnt. Leider  ist  die  andere  hierhergehörende  Arbeit  ^Zur  Topo- 
graphie Babylons"  von  M°Gee  (III,  524  —  560)  über  die  als 
Einleitung  und  Quellensammlung  dienende  Transskription  der  hierher- 
gehörenden, auch  einige  interessante  Inedita  umfassenden  Texte 
nicht  hinausgekonunen ,  da  die  in  Aussicht  gestellte  Übersetzung 
und  Ausbeutung  dieser  Stücke  (neubabylonische  Bauinschriften)  durch 
den  inzwischen  eingetretenen  Tod  des  Verfassers  unterbrochen  ist; 
aber  vielleicht  springt  für  den  bereits  begonnenen  4.  Band  ein 
anderer  Schüler  Delitzsch's  in  die  Lücke,  was  um  so  wünschens- 
werter wäre,  als  durch  die  gerade  in  Babylon  arbeitende  deutsche 
Orient-Expedition  ja  noch  manche  Texte  hinzukommen  werden  und 
die  topographische  Erforschung  der  Residenz  Nebukadnezars  vielleicht 
bald  ein  ganz  neues  Bild  geben  dürfte.  Als  Resultat  des  Studiums 
der  alten  Tempelurkunden  von  Telloh  giebt  sich  der  kleine  Auf- 
satz Thureau  Dangin's  über  die  Bezeichnung  der  altbabylonischen 
Bruchzahlen  (Les  chiffres  fractionnaires ,  III,  588 — 589),  während 
die  bibliographische  Zusammenstellung  Muss-Arnolt's  über  die 
schriftstellerische  Thätigkeit  unseres  Altmeisters  Jules  Oppert 
(II,  523 — 556  nebst  wohlgelungenem  Porträt)  sich  in  dankenswerter 
Weise  den  früheren  Bibliographien  Flemming's  über  Grotefend, 
Henry  Rawlinson  und  Ludolf  anreiht. 

Einen  kritischen  Nachtrag  zu  schon  edierten  Keilschrifttexten 
geben  die  , textkritischen  Bemerkungen  zu  Layard  17  8**,  speziell 
zu  Z.  25 — 32  von  Knudtzon,  auf  Grund  neuer  Vergleichung  der 
im  Brit.  Museum  befindlichen  Abklatsche  dieser  Inschrift  Tiglat- 
pilesers  HI.  Doch  hat  der  Verfasser  ganz  übersehen ,  dass  die 
Wahrnehmung,  es  sei  die  Mitte,  bezw.  der  Anfang  der  betreffenden 
Zeilen  immer  um  eine  Zeile  höher  zu  rücken,  der  Hauptsache  nach 
sich  schon  bei  Sayce  (in  der  Einleitupg  seiner  Van  Inscriptions) 
und  dann  noch  weiter  ausgeführt  in  meiner  Geschichte  Babyloniens 
und  Assyriens  (S.  649,  Anm.  7,  und  S.  657  u.  Anm.  2)  findet;  nun 
wird  es  durch  die  Abklatsche  selbst  definitiv  bestätigt. 

Den  grössten  Raum  jedoch  nehmen  die  Textpublikationen  und 
die  Neuausgaben  schon  edierter  Texte  ein;  an  Bedeutung  stehen 
ihnen  eine  kleinere  Zahl  sprachvergleichender  Abhandlungen  nicht 
nach.  Doch  bevor  ich  über  die  letzteren  mich  etwas  ausführlicher 
verbreite,  sei  wenigstens  eine  kurze  Aufführung  der  zahlreichen 
von  verschiedenen  Assyriologen  edierten  und  behandelten  Keilschrift- 
texte gegeben,  wodurch  der  reiche  und  dauernden  Wert  bean- 
spruchende Inhalt  der  , Beiträge'  anschaulich  gekennzeichnet  wird. 
Da  behandelt  zunächst  Lehmann  einen  Siegelcylinder  des  Königs 
Bur-Sin  von  Nisin  mit  vermeintlich  sumerischer^)  Legende  (II,  589 

1)  Dass  jedoch  sämUiche  mit  NITÄ  (oder  (r  ^/2  „Diener")  -Zr/schliessen- 
den  Siegelcylinderlegenden   vielmehr  semitisch   zu  lesen   sind,   indem   arcul-zu 


528  Anzeigen, 

bis  621),  bei  welcher  Gelegenheit  er  auch  die  ebenfalls  vorher  un- 
edierte  Cy linderlegende  eines  gewissen  Dada,  Patesis  von  Nippur, 
mitteilt ;  im  Anschluss  daran  spricht  dann  Delitzsch  (11,  622 
bis  626)  über  die  richtige  Transskription  , einiger  altbabyl.  Königs- 
und Personennamen*,  worin  vor  allem  die  zweifellos  richtige  Um- 
schreibung des  so  oft  begegnenden  ersten  Elementes  Shu-  als 
Gimil-  besondere  Beachtung  verdient.  Eine  Reihe  längst  aus 
II.  Rawl.  bekannter  aber  meist  ungenau  erklärter  bilinguer  „Rätsel 
und  Sprichwörter*  kommentiert  und  übersetzt  in  aussei'ordentlich 
scharfsinniger  Weise  Martin  Jäger  (II,  274 — 305);  nur  ist  es 
zu  bedauern,  dass  er  dem  sumerischen  Teil,  den  er  nach  Hal6vy- 
scher  Manier  für  kryptographisches  Semitisch  hält,  viel  zu  wenig 
gerecht  wird.  Der  altbabylonischen  mythologischen  Litteratur  ge- 
widmet ist  die  interessante  Abhandlung  Edward  J.  Harper's 
^Die  babylonischen  Legenden  von  Etana,  Zu,  Adapa  und  Dibbarra^), 
mit  32  Tafeln  autographierter  Keilschrifttexte*  (II,  390—521)  nebst 
den  „Zusatzbemerkungen*  Zimmern 's  zu  Adapa  (II,  437 — 438) 
und  dem  als  Nachtrag  zu  betrachtenden  Artikel  Morris  Jastrow's 
„A  new  Fragment  of  the  Babylonian  Etana-legend*  (III,  363 — 385). 
Meissner  veröffentlicht  einige  „altbabylonische  Briefe*  aus  der 
Hammu-rabi- Epoche  (II,  557 — 564  und  573 — 579)  und  mehrere 
Fragmente  „altbabylonischer  Gesetze*  (III,  493 — 523),  letztere  zwar 
aus  der  Kuyunjik- Sammlung ,  aber  wie  Meissner  nachweist,  gleich- 
falls aus  der  Zeit  der  1.  babyl.  Dynastie,  und  somit  eine  wertvolle 
Parallele  zu  der  bekannten  bilinguen  Ana-itti-§u- Serie,  von  der  ich 
zuerst  seiner  Zeit  den  altbabylonischen  Ursprung  nachwies  (Gesch. 
Bab.s  u.  Ass.s,  S.  382  ff.). 

In  die  assyrische  Zeit  gehören  die  „assyrischen  Freibriefe* 
(Adad-nir&ri's  lÜ  und  Assurbanipal's),  welche  ebenfalls  Meissner 
(II,  565—572  und  581—588)  raitteüt,  die  von  Arthur  Strong 
behandelten  Orakel  an  Asarhaddon  („On  some  oracles  to  Esar- 
haddon*  II,  627 — 645)  und  die  „Bauinschriften  Asarhaddon's*  von 
Meissner  und  Rost  (III,  189 — 362),  letztere  eine  umfang-  und 
inhaltreiche,  äusserst  dankenswerte  Monographie,  die  sich  würdig 
den  früher  von  den  beiden  gleichen  Gelehrten  veröffentlichten  Bau- 
inschriften Sanheribs  (Leipzig,  Ed.  Pfeiffer  1893)  anreiht.  Hervor- 
zuheben ist  aus  diesen  ausser  für  die  Baugeschichte  besonders  auch 
noch  für  die  Mythologie  interessanten  Texten  und  dem  beigefugten 
gelehrten  Kommentar  S.  210  die  Eruierung  der  Ausdrücke  parütu 
„Kalkstein*  und  pilu  „Alabaster*,  S.  283  die  auch  von  mir  schon 


„sein  Knecht"  (altbabylonbche  Orthographie  für  arad-su)  und  nicht  etwa  arad- 
ha  „dein  Knecht"  transskribiert  werden  nmss,  kann  ich  jetzt  durch  den  Hinweb 
auf  einen  Cylinder  (Ball,  Light  from  the  East,  p.  153),  wo  amot-za  ,4hre  (der 
Istar)  Magd"  steht,  endgültig  bestätigen;  ich  hatte  schon  in  meiner  Gesch.  Bab.8 
u.  Ass.s  arad-zu  stets  durch  „sein  Knecht"  übersetzt. 

1)  Diese  sicher  falsche  Lesung  des  Namens  des  Pestgottes  ist  durch  Girra, 
bezw.  Nirgal,  zu  ersetzen. 


Hommel,  Delüzscha  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,      529 

vermutete,  jetzt  zweifellose  Identität  von  Dum  und  Dür-ilu,  S.  280 
die  Übersetzung  von  bU-mummu  durch  Kunstakademie,  dem  Wohn- 
ort der  märe  ummdni^)  und  so  manches  andere,  was  aufzuzählen 
hier  nicht  der  Raum  ist  Zu  S.  283  äallaru  »Grundmauer (?)" 
möchte  ich  an  die  Analogie  von  z\0  erinnern;  wie  letzteres  sowohl 
, Becken,  Schale"  als  „Schwelle"  bedeutet,  so  heisst  auch  äallai-u 
ausser  „Topf,  Kessel*  an  unserer  und  an  andern  Stellen  gewiss  nur 
.Schwelle",  zu  deren  kultischer  Bedeutung  man  TrumbulFs  Threshold 
Covenant  vergleiche.  Die  „Bahn  des  Ea*  S.  243  und  357  ist  nicht 
der  Wendekreis  des  Steinbocks,  sondern,  wie  ich  schon  längst  in 
meiner  „Astronomie  der  alten  Chaldäer"  (Ausland  1891  und  1892) 
nachgewiesen ,  der  zwischen  dem  Widder  und  Schützen  gelegene 
Teil  der  Ekliptik.  Sehr  interessant  ist  die  S.  239  und  282  über- 
setzte und  besprochene  Götteraufzählung  von  Dür-ilu,  an  deren 
Spitze  tlat  OAL  (Än-gal^  oft  irrtümlich  von  den  Babyloniern  mit 
Anü  rabü  wiedergegeben)  steht;  diese  Gottheit  ist  nämlich  stets 
der  Mond,  der  auf  sumerisch  sowohl  gal  als  ai  hiess  und  östlich 
vom  Euphrat,  also  im  eigentlichen  Babylonien,  stets  weiblich  und 
dann  als  Gemahlin  des  Samas,  aufgefasst  wurde,  während  er  west- 
lich vom  Euphrat,  in  ür,  und  so  auch  in  Mesopotamien  (Harran), 
wo  westsemitischer  (arabisch -aramäischer)  Einfluss  vorherrschte, 
männlich  war. 

Endlich  sind  noch  eine  Reihe  von  Urkunden  aus  der  neu- 
babylonischen Zeit  vertreten.  Von  den  „Zur  Topographie  Babylons" 
dur«h  M  *^  G  e  e  zusammengestellten  Texten  Nabopolassars  und  Nebu- 
kadnezars  (III,  524 — 560)  war  schon  oben  die  Rede.  Ein  ganzes 
Heft  (III,  3)  füllen  die  hundert  von  Ludw.  Demuth^)  und 
Ernst  Ziemer^)  behandelten  Kaufkontrakte  der  Zeit  des  Cyrus 
and  Kambyses,  denen  Delitzsch  als  Einleitung  „Notizen  zu  den 
neubabylonischen  Kontrakttafeln"  vorausschickte  (III,  385—392).  Von 
diesen  100  nach  Pater  Strassmaiers  Keilschriftedition  transskribierten 
und  übersetzten  Urkunden  sind  gleichzeitig  39  auch  in  Peisers 
Texten  (Keilinschr.  Bibl. ,  Bd.  IV)  erschienen,  dort  jedoch  ohne 
Kommentar,  so  dass  also  die  Aufiiahme  auch  dieser  kleineren  Hälfte 
durchaus  nicht  überflüssig  erscheint,  ganz  abgesehen  davon,  dass 
die  philologische  Akribie  weit  mehr  auf  Seite  der  von  diesen  beiden 
Schülern  Delitzschs  behandelten  Texte  zu  finden  ist. 

Zum  Schluss  sind  noch  vier  sprachvergleichende  Ab- 
handlungen zu  erwähnen,  die  zwar  den  Textpublikationen  gegen- 
über einen  verhältnismässig  kleinen  Raum  einnehmen,  dagegen 
inhaltlich  um  so  grössere  Beachtung  beanspruchen  dürfen,   als    sie 


1)  Dazu  bemerke  ich,  dass  dieses  mummu  wohl  aus  mu'ammu  zusammen- 
gerückt sein  wird,  und  also  von  dem  gleichen  Stamm  DUM  kommt,  wie  ummdnu. 

2)  Fünfzig  Rechts-    und   Verwaltungsurkunden   aus    der   Zeit   des   Königs 
Kyro»  (UI,  393—444). 

3)  Fünfzig  Babylonische  Rechts-    und  Verwaltungsurkuuden   aus  der  Zeit 
des  Königs  Kambyses  (III,  445—492). 


530  Anzeigen. 

sämtlich  überaus  wichtige  Probleme  behandeln.  Zu  meinem  eigenen, 
seit  seinem  Erscheinen  oft  citierten  Aufsatz  «über  den  Grad  der 
Verwandtschaft  des  Altägyptischen  mit  dem  Semitischen*  (II,  342 
bis  858),  der  am  Schluss  auch  noch  die  interessante  Frage  nach 
dem  Verhältnis  des  Ägyptischen  zum  Berberischen  streift,  ist  ausser 
dem  gleichzeitig  (1892)  in  dieser  Zeitschrift  erschienenen  Aufsatz 
Ermans  (Bd.  46,  S.  93—129)  und  dem  Steindorffs  (Das  altägyptische 
Alphabet  und  seine  Umschreibung,  Bd.  46,  S.  709 — 730,  und  dazu 
Hommel,  ZDMG.  53,  S.  347— 349)  vor  allem  noch  Kurt  Sethes 
Werk  ,Das  ägyptische  Verbum**  Leipzig  1899  und  Ermans  Abhand- 
lung „Die  Flexion  des  ägyptischen  Verbums**,  Sitz.-Ber.  der  Berl. 
Akad.  1900,  XIX ^)  ergänzungsweise  nachzutragen.  Bei  dieser  Ge- 
legenheit möchte  ich  bemerken,  dass  Sethes  Wahrnehmung  von  dem 
ursprünglichen  triliteralen  Charakter  der  meisten  bisher  büiteral 
angesetzten  ägypt.  Wurzeln  (z.  B.  m^  gebären,  eigentlich  m^')  durch- 
aus nicht  gegen  meine  sumerisch-ägyptischen  Vergleichungen  (z.  B. 
gerade  für  rwi  sumerisch  mugj  mud,  mus  , erzeugen*,  „gebären*) 
spricht,  da  wir  die  direkten  Beweise  dafür  haben,  dass,  wenn  solche 
einsilbige  Wörter  aus  dem  Sumerischen  ins  Semitische  herüber- 
genommen wurden,  sie  durch  Ansetzung  eines ^  triliteralisiert  worden 
sind  (z.B,  sag,  rag  „lieben*,  semitisch  raku;  dig  „berühren*  tiMi, 
oder  bei  Nominibus  guz  „Thron*,  lcu88Ü)\  zur  Palatalisierung  von 
g  zu  dach  (vgl.  für  k  zu  tsch  kwt  „du*,  babyl.  kuaiu  :  twt)  bilden 
interessante  Belege  ndrj  „zimmern*,  babyl.  nagdru,  und  dnh  „Flügel*, 
arab.  ganäky   so  dass  man  also  die  Proportionsgleichung  aufstellen 

kann  :  ^  *  ^  =  9  •  ^i 

wozu  übrigens  zu  bemerken  ist,  dass  wenn  auch  äg.  t  später  zu 
t  und  ^  später  zu  d  (dann  auch  mit  Verhärtung  zu  <,  z.  B.  ädm 
„hören*  sotm)  wurde,  dennoch  ganz  ursprünglich  d  Vertreter  des 
semitischen  §ade  und  (wie  ich  kürzlich,  ZDMG.  53,  348  nachgewiesen) 
t  Vertreter  des  semitischen  Zajn  gewesen  ist. 

Ganz  speziell  die  semitische  Sprachvergleichung  behandeln  zwei 
Aufsätze,  nämlich  der  von  F.  Philippi  in  Rostock,  „die  semitische 
Verbal-  und  Nominalbildung*  (II,  359 — 389)  und  die  meines  Er- 
achtens  hochbedeutende,  ein  ganz  neues  Programm  aufstellende  Studie 
Siegm.  Fraenkels  in  Breslau  „Zum  sporadischen  Lautwandel  in 
den  semitischen  Sprachen*   (III,  60 — 86). 

Philippi  spricht  sich  zum  Teil  für,  zum  Teil  gegen  Barths 
Nominalbildungstheorie  aus;  eine  ZDMG.  44,  692 ff.  erschienene  Anti- 
kritik Barths  gab  Philippi  überhaupt  den  Anlass,  in  den  Beiträgen 
die  Feder  zu  diesen  seinen  Ausführungen  zu  ergreifen.  Eine  be- 
merkenswerte Annäherung   an   meine    eigenen  Aufstellungen    (Aufs. 


1)  S.  317 — 353  B=>  37  S.  in  GrossokUv.  Man  vergleiche  besonders  den 
dritten  Abschnitt  (S.  350  «  34  ff.,  der  die  Überschrift  trfigt:  Das  Verhältnis 
zu  den  semitischen  Sprachen.  Meiner  Meinung  nach  stammen  diejenigen  Semiten, 
welche  der  ägyptischen  Urbevölkerung  Kultur  und  eine  neue  Sprache  gaben, 
von  Ostarabien,  dem  Grenzlande  Babyloniens. 


Hammelf  Delitzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie,      531 

u.  Abb.,  92 ff.  u.  114 ff.  und  scbon  vorber  ZDMG.  44,  535 ff.),  die 
er  seltsamerweise  ganz  ignoriert,  liegt  in  Pbilippis  Zurückfubrung 
des  Imperf.  jakbxd  auf  jdkabül ,  aus  welcb  letzterem  dann  aucb 
durcb  Accentzurückziebung  das  Präs.  jakdbvl  entstanden  sein  soll 
(S.  375);  meine  Tbese  (zu  welcber  man  jetzt  aucb  nocb  die  be- 
stätigenden Ausfübrungen  meines  Scbülers  Ernest  Lindl,  ,,Die 
babyl.-ass.  Präsens-  und  Präteritalformen".  Müncben  1896  vergleicbe) 
lautete  bekanntlicb:  ,  Grundform  des  semit.  Imperfekts  (bezw.  Präsens) 
jikdbvl  ^) ;  daraus  dann  durcb  Zurückziebung*  des  Accents  die  ur- 
sprünglicb  für  den  Jussiv  verwendete  Form  j(kabul,  aus  der  natür- 
lich, da  das  a  nicbt  mebr  durcb  den  Ton  geschützt  war,  jikbul 
werden  musste".  Wenn  das  Perfekt  von  Anfang  an  kabül  gelautet 
bätte ,  dann  wäre  aus  ji-kabül  überhaupt  gleich  jikbul  geworden ; 
aber  die  babyl.  Flexion  des  Perfekt  {kalml,  kahuU^  kabldta  etc.) 
lehrt,  dass  der  Accent  ursprünglich  auf  der  ersten  Silbe  (also  käbul 
bezw.  kdbü)  lag,  und  dass  die  westsemitische  Betonung  kabdla-) 
erst  eine  sekundäre  Neuerung  ist.  Direkt  beweisen  kann  man  ja 
solche  Sachen  nie  für  alle,  aber  meine  diesbetreffende  Aufstellung 
hätte  doch  zum  mindesten  eine  eingebende  Diskussion  verdient.  Die 
Stellung,  die  man  zu  solchen  Fragen  einnimmt,  hängt  natürlich 
auf  das  engste  mit  der  Anschauung,  die  einer  von  der  uralten 
semitischen  Litteratursprache  der  Babylonier  hat,  zusammen;  wer 
Jiier  aus  dem  Vollen  schöpft,  wird  so  manche  Erscheinungen  mit 
einer  andern  Brille  betrachten. 

Nun  zu  PränkeTs  epochemachendem  Aufsatz,  der  zunächst 
an  Barth 's  „Etymologische  Studien"  anknüpft,  aber  dessen  oft  glück- 
lichen, oft  aber  auch  bedenklichen  Vergleichungen,  die  auf  der  An- 
nahme basieren,  dass  jeder  Lautwandel  nur  auf  lautliche  Gründe 
zurückgeht,  durch  folgende  Thesen  erweitert,  bezw.  einschränkt: 
a  (vgl.  S.  61),  Sporadischer  Lautwandel  entsteht  dadurch,  dass  ein 
Wort,  durch  die  Bedeutungsanalogie  eines  seinem  Begriffskreise 
verwandten  Wortes  angezogen,  sich  ihm  auch  lautlich  annähert 
(z.  B.  ^Äsix^  mischen,  hebr.  aber  '^tots,  wegen  des  begriffsverwandten 

•^02    giessen) ;    b    (vergl.    S.    62) ,    Lautähnliche ,    begriffs verwandte 
Wörter  assimilieren  sich  in  ihren  Bedeutungen,  die  Bedeutung  eines 


1)  Aas  dem  Perfekt  kabtU  durch  ein  Beziehaagspräfix  ji  ^  welches  erst 
bei  der  Flexion  durch  Pronominalelemente  (2.  s.  takdöuly  1.  pl.  ni-käbut)  ersetzt 
wurde,  gebildet. 

2)  Bei  kaftula  (hebr.  käbbt)  und  kabila  (hebr.  käbet)  hat  im  westsemi- 
tischen wenigstens  noch  das  äthiopische  (in  seinem  Icdbla)  die  alte  Be- 
tonung bewahrt,  gegenüber  kabdla  (hebr.  käbdl,  aram.  kebdl^  äth.  kabdla). 
Die  Vokalisation  kabala  ist  überhaupt  erst  im  westsemitischeu  durch  Vokal- 
harmonie aus  kabula  und  kabila^  um  Transitiva  auch  äusserlich  von  den  In- 
transitiven zu  differencieren,  entstanden ;  dass  kabil  einst  auch  für  die  Transitiva 
in  Gebrauch  war,  lehrt  ja  allein  schon  das  Part.  Act.  käbil  (durch  Dehnung 
ans  kabil  differenciert) ,  wozu  man  auch  die  entsprechenden  Nomina  der  Form 
kahilf  die  im  arabischen  oft  kabal  neben  sich  haben  (z.  B.  katif,  kataf  Schulter) 
vergleiche. 


532  Anzeigen, 

Wortes  kann  durch  Einwirkung  eines  ihm  lautähnlichen  begriflfs- 
verwandten  Wortes  nach  dessen  Richtung  specialisiert  werden  (z.  B. 
yTsn  scharf,  sauer  sein,  aber  auch  „bedrücken*,  weil  das  laut- 
ähnliche  und  zugleich  begriffsverwandte  072n  letztere  Bedeutung 
hat).  Wenn  Praenkel  am  Schlüsse  seiner  wertvollen  Bemerkungen 
zu  einzelnen  Vergleichungen  Barths  (S.  63 — 83),  denen  er  noch 
beherzigenswerte  methodologische  Winke  (S.  83 — 85)  beifügt,  auf 
S.  86  mit  Recht  ein  gründliches  Studium  von  Barths  Broschüre 
jedem  semitologischem  Sprachvergleicher  ans  Herz  legt,  so  darf 
mit  gleichem  Recht  eine  solche  Forderung  für  Fraenkels  Aufsatz 
gemacht  werden.  Ich  habe  seit  langem  nichts  so  lehrreiches  und 
zugleich  mich  überzeugenderes  gelesen  als  diese  27  Seiten,  und 
die  vielen  weiteren  Wahrnehmungen ,  die  ich  besonders  aus  dem 
fauch  schon  von  Fraenkel  herangezogenen)  Gebiet  des  Vulgär- 
arabischen^)  und  aus  dem  Babylonisch- Assyrischen  beibringen  könnte, 
bestätigen  im  wesentlichen  nur  die  Aufstellungen  Fraenkels.  Für 
heute  begnüge  ich  mich ,  zu  S.  84  auf  die  von  mir  (nicht  von 
Jensen)  zuerst  aufgestellte  Gleichung  lafpru^  westsem.  rahil,  und 
zu  S.  85  (tunesich  sid  ,Löwe**  gegenüber  asad)  auf  Ju^^  Hudh.  87,  9 

hinzuweisen,  um  dafür  noch  etwas  ausführlicher  bei  der  letzten 
sprachvergleichenden  Abhandlung,  die  ich  zu  besprechen  habe,  der 
von  Praetorius,  zu  verweilen. 

„Über  die  hamitischen  Sprachen  Ostafrikas"  betitelt  sich  dieser 
wichtige,  Bd.  II,  S.  312 — 341  abgedruckte  Aufsatz  des  hier  ganz 
besonders  kompetenten  Hallenser  Semitisten.  Seit  Jahrzehnten  hat 
ja  Praetorius  nicht  bloss  den  afrikanisch  -  semitischen  Sprachen 
(äthiopisch  und  amharisch),  sondern  auch  den  sog.  kuschitischen 
Idiomen,  und  um  diese  handelt  es  sich  hier,  seine  spezielle  Auf- 
merksamkeit zugewendet,  wie  ausser  vei*schiedenen  kleineren  Studien 
vor  Allem  seine  Galla  -  Grammatik  kundthat.  Wenn  wir  dem 
Sammeleifer  Leo  Reinisch's  die  meisten  Materialien  für  diese  bis 
vor  Kurzem  noch  so  wenig  gekannten  Sprachen  verdanken,  so  ist 
es  Praetorius'  grammatische  Begabung,  die  ihn  vielfach  tiefer  ein- 
dringen liess  als  seinen  Wiener  Kollegen,  und  es  ist  deshalb  gewiss 
von  besonderem  Wert,  wenn  gerade  Praetorius  es  unternommen  hat, 
„den  Eindruck,  den  er  von  den  Verhältnissen  der  kuschitischen 
Sprachen  empfangen,  in  groben  Linien  wiederzugeben."  Und  auch 
wenn  ich,  der  ich  ebenfalls  seit  20  Jahren  diese  Forschungen  ver- 
folge, in  einigen  Hauptpunkten  Praetorius  widersprechen  muss,  so 
bleibt  es  immer  interessant,  von  ihm  ein  zusammenfassendes  Urteil 
über  die  Probleme,  die  diese  merkwürdigen  Idiome  uns  aufgeben, 
zu  hören.    Aber  nicht  bloss  interessant,  sondern  in  höchstem  Grade 


1)  Hier  liegt  noch  eine  FQUe  neuen  Materiales  verborgen,  besonders  in 
den  durch  Graf  Landberg  zugänglich  gemachten  südarabischen  Dialekten;  vgl. 
vor  allem  das  eben  erschienene  grosse  Werk  L'Arabie  M^ridionale,  vol.  I 
Hadhramüt. 


Hammel,  DeUtzscJis  und  Haupts  Beiträge  zur  Aseyriologie.      533 

lehrreich  ist  sein  Aufsatz,  und  ich  will  denn  auch  zuerst  mich 
daran  machen,  das  darin  auf  jeden  Fall  Bleibende  gebührend  her- 
vorzuheben. Er  wird  es  mir  dann  auch  nicht  übel  nehmen,  wenn 
ich  zu  anderen  seiner  Aufstellungen  mich  in  direkten  Gegensatz 
setzen  muss. 

Da  ist  nun  vor  Allem  der  glückliche  Nachweis  zu  betonen, 
dass  die  sog.  postfigierende  Konjugation  des  Galla,  Somali,  Saho 
und  anderer  kuschitischer  Sprachen  nur  scheinbar  dem  semitischen 
Perfektum  entspricht,  welches  vielmehr  in  diesen  Sprachen  (wie  um- 
gekehrt im  Altäg.  das  Imperfekt)  ganz  verloren  gegangen  ist,  sondern 
dass  hier  lediglich  ein  postfigiertes  Imperfekt  eines  Hilfsverbs  vor- 
liegt, so  z.  B.  im  Saho 

Sing,  bete  er  ass  Plur.  beten  sie  assen 

bette  sie  ass 

bette  du  assest  betten  ihr  asst 

bete  ich  ass  benne  wir  assen, 

wo  also  in  Wirklichkeit  das  Imperf.  eines  Hilfsverbs  e,  bezw.  ä 
, sagen"   in  der  bekannten  Flexion 

Sing,  e  (aus  j^ß,  vgl.  von  ke\  jalcke  „ich  werde  sein" 
te  takke 

te  takke 

e  akke 

PI.  en  (aus  jen)  jakkin 

ten  takkm 

ne  nakke) 

dem  Stamme  bet  „essen"  angefügt  ist.  Charakteristisch  ist  nun, 
dass,  während  doch  der  Araber  sagt  jakünu  (bezw.  jakunj  jaku) 
akala  er  wird  gegessen  haben,  und  nicht  etwa  akalajaku,  hier 
dieses  Hilfsverb  in  ganz  unsemitischer  Weise  postfigiert  wird.  Dass 
das  zunächst  mit  weiteren  ebenfalls  ganz  unsemitischen  Vorgängen 
in  der  Formenlehre  in  diesen  Sprachen  im  Zusammenhang  steht, 
hat  Prätorius  S.  326  ganz  richtig  in  folgender  Weise  formuliert: 
„Ich  meine,  dass  mit  der  (oben  geschilderten)  Suffixflexion 
zusammenhängt  die  ünveränderlichkeit  der  Wurzel  ^)  und  der 
Hintenantritt  der  Stammbildungszusätze  -),  während  die  Präfixflexion 
(d.  h.  das  gewöhnliche,  nicht  in  Form  eines  angehängten  Hilfsverbs 
auftretende  Imperfekt)  Hand  in  Hand  geht  mit  Veränderlichkeit 
der  Wurzel^)  und  Vomantritt  der  Stammbildungszusätze." 

1)  Vgl.  darüber  die  lichtvolle  Auseinanderäotzung  S.  326 — 332.  Dabei 
ist  Veränderlichkeit  der  Wurzel  eine  speziell  dem  Semitischen  eigene  Erscheinung, 
Ünveränderlichkeit  aber  ein  Charakteristikum  der  altabchen  etc.  Sprachen,  im 
Altertum  auch  des  sumerischen  (z.  B.  dab  verdoppeln,  dib  schlagen,  dtU»  Tafel). 

2)  Bekanntlich  fügt  ein  Teil  der  sog.  kuschitischen  Sprachen  das  Kaus.-«, 
das  Reflexiv-t  und  das  (wohl  aus  n  entstandene)  Passiv-m  hinten  an,  z.  B. 
bä  herausgehen,  bäs  herausführen;  im  Oalla  und  Agau  herrscht  nur  diese  Art, 
bei  andern  (Bishari,  'Afar,  Saho)  wenigstens  bei  den  unveräuderlich.en  Wurzeln, 
wfthrend  die  veränderlichen  nach  semitischer  Art  jene  Elemente  vorn  antreten  lassen. 


534  Anzeigen, 

Bis  hieher  kann  ich  Praetorius  nur  rückhaltlos  folgen.  Auch 
er  betrachtet  ja  die  kuschitischen  Idiome  mehr  oder  weniger  als 
Mischsprachen,  in  denen  echt  Semitisches  und  ganz  Unsemitisches 
(bei  welch  letzterem  zunächst  das  Nubische  in  Betracht  zu  ziehen 
sein  wird)  in  merkwürdiger  Weise  sich  ablösen;  und  zwar  scheint 
er  (vgl.  z.  B.  S.  327  unten)  das  Semitische  als  das  ursprüngliche 
Substrat  anzusehen ,  da  er  die  veränderlichen  Wurzeln  den  unver- 
änderlichen gegenüber  als  das  primäre  betrachtet. 

Nun  aber  kommt  im  IV.  Abschnitt  (S.  334  ff.)  eine  linguistische 
Unklarheit,  bezw.  ein  ling.  Widerspruch,  der  die  sonst  so  wertvollen 
Einzelbeobachtungen  auch  dieses  letzten  Kapitels  in  schiefes  Licht 
setzt.  Praetorius  nennt  nämlich  die  ganz  unsemitische  Wortstellung, 
welche  den  meisten  kuschitischen  Sprachen  (worin  sie  offenbar  vom 
Nuba  beeinflusst  sind)  eigen  ist,  , vorbauend",  die  semitische  Syntax 
dagegen  „ hinterbauend " ,  und  meint  nun,  dass  der  postfigirende 
Formen  bau  z.  B.  des  Galla  durchaus  seiner  „hinterbauenden*  Syntax 
innerlich  entspreche,  und  dass  z.  B.  Bischari  (Bedscha),  Afar  und 
Saho.  deren  Formenbau  zu  einem  erheblichen  Teil  präfigierend  ist, 
eben  deshalb  auch  ausgesprochen  , vorbauende*  Syntax  aufweisen. 
Wie  Prätorius  vorher  (z.  B.  auf  S.  326  und  327)  die  Veränder- 
lichkeit der  Wurzel  und  die  Präfixflexion  (gegenüber  dem  postfigierten 
Imperfekt  des  Hilfsverbs)  als  das  primäre  angesehen  hatte,  so  glaubt 
er  nun  (S.  334),  sei  dementsprechend  der  vorbauende  Charakter  der 
kuschitischen  Syntax  das  ursprüngliche.  Dennoch  aber  erklärt  er 
auf  derselben  Seite,  dass  bei  diesem  (scheinbaren)  Zusammenstimmen 
kein  tieferer  gemeinsamer  Grund  vorliege,  dass  vielmehr  hierin 
lediglich  Zufall  zu  suchen  sein  werde,  und  schliesst  diese  ganze 
Wahrnehmung  mit  den  Worten  ,und  in  den  Agau- Sprachen  stehen 
Formenbau  und  Syntax  in  dem  denkbar  schärfsten  Gegensatz  zu 
einander:  der  Formenbau  ist  ganz  postfigierend,  während  die  Syntax 
durchaus  vorbauend  ist.* 

Aber  in  Wirklichkeit  ist  das  letztere  gerade  das  zu  erwartende, 
so  dass  also  in  diesem  Fall  von  einem  Gegensatz  absolut  nicht  die 
Rede  sein  kann.  Was  Prätorius  „vorbauende*  Syntax  nennt,  ist 
altaische  Syntax  (um  das  Altaische  als  typisches  Beispiel  hierfür 
anzuführen),  und  ihr  muss  notwendiger  Weise  postfigierender  Formen- 
bau entsprechen  (vgl.  nur  das  Türkische),  während  das  dem  diametral 
gegenüberstehende  Semitische  von  Haus  aus,  um  mit  Prätorius  zu 
reden,  „hinterbauende*  Syntax  aufweist,  dafür  aber  präfigierenden 
Forraenbau  (z.  B.  sakbala,  tktabala,  nakbula  oder  vnkcLbala)  hat*). 
Das  ist  ein  Grundgesetz  der  Linguistik,  und  es  bildet  folgerichtig 
nun  auch  den  Schlüssel  für  die  richtige  Auffassung  der  kuschitischen 
Sprachen.     Sehen  wir  uns  danach  nun  einmal  den  Befund  bei  den 


1)  Das  Altfigyptische  und  das  Berberische  (letzteres  wohl  aoch  eine  Misch- 
sprache, lexikalisch  altlibysches  Substrat,  aber  mit  rein  semitischer  Formenlehre 
und  Syntax)  stehen  in  dieser  Hinsicht  mit  dem  Semitischen  auf  gleicher  Stufe. 


Hammel,  Dditzacha  und  Haupts  Beiträge  zur  Aasyriologie,     535 

einzelnen  dieser  Sprachen  genauer  an,  wobei  immer  noch  die  Frage 
offen  bleiben  soll,  ob  das  Semitische  oder  das  Turanische  (dieser 
Ausdruck  ist  hier  gerade  wegen  seiner  Unbestimmtheit  bequemer 
als  altaisch)  das  ursprüngliche  oder  das  erst  eingedrungene  ist; 
ich  ersetze  den  Ausdruck  , vorbauend*  hier  durch  ^Turanisch*,  wofür 
ich  schliesslich  auch  nubisch  sagen  könnte^),  und  ,, hinterbauend'' 
durch  „Semitisch*: 

Bedscha:    Wurzeln  zu  erheblichem  Teil  veränderlich   (semitisch). 

Die  veränderlichen  Wurzeln  haben  die  Verbalstamm- 
bildungselemente  vom  (semitisch),  die  unveränder- 
lichen hinten  (Prätorius,  S.  333). 

Konjugation:  postfigierte  Hilfsverba. 

Syntax:  ausgesprochen  turanisch  (S.  334),  vgl.  dazu 
Genitiv  -|-  Nomen  (S.  336),  und  die  Postpositionen. 

Formenbau  dagegen  erheblich  präfigirend  (S.  333.  334), 
also  semitisch. 

Agau -Dialekte  (Chamir,  Billn.  etc.):  Wurzeln  unveränderlich  (S.  326). 
Formenbau:  postfigierend  (S.  334). 
Konjugation:  postfigierte  Hilfsverba  (S.  326). 
Syntax:  turanisch  (S.  334),  z.  B.  Gen.  +  Nomen,  Post- 
positionen, Subj.  +  Obj.  +  Verb. 

Saho:  Wurzeln  zu  erheblichem  Teil  veränderlich  (S.  326). 

Konjugation:   noch  sehr  häufig  das  gewöhnliche  semit. 

Impf,  (und  zwar   bei  den  veränderlichen  Wurzeln). 
Formenbau:  erheblich  präfigierend  (S.  333.  334). 
Syntax:   ausgesprochen  turanisch   (S.  334),    z.  Beispiel 

Gen.  +  Nomen  (S.  336),  Postpos.  (S.  338). 

A  f  a  r  (Danftkil) :  wie  Saho. 

Somali:   Wurzeln   zum   kleinen    Teil    veränderlich,    die  Mehrzahl 

dagegen   unveränderlich  (wie  im  GfiUa  und  Agau). 

Konjugation:  das  eigentliche  Impf,  bereits  sehr  stark 
zurückgegangen,  das  postfigierte  Impf,  des  Hilfsverbs 
fast  allein  herrschend  geworden. 

Formenbau :   suffigierend  (Kaus.  -*,  Refl.  -^,  Pass.  -m). 

Syntax:  gleich  der  des  Galla  semitisch  („hinterbauend*), 
so  z.  B.  Nomen  -f-  Genitiv  (aber  doch  daneben  auch 
Gen.  +  Nomen  S.  336,  und  vgl.  auch  die  bereits 
klar  erkennbaren  Spuren  des  alten  hinten  ange- 
hängten Relativelements  w,  welch  letzteres  z.  B. 
im  Bedscha,  vgl.  Almkvist  S.  148,  präfigiert,  also 
in  semitischer  Stellung,  begegnet). 


1)  Das  Nabische  ist  der  Syntax  nnd  der  Stellung  der  Formbildungselemente 
nach  gans  turanisch;  die  einzige  Ausnahme  ist  die  Stellung  des  Adjektivs  nach 
dem  Subst. «  jedoch  (wie  im  Sumerischen  und  Baskischen)  so ,  dass  das  Kasus- 
suf&x  an  das  Adj.  angehängt  wird,  z.  B.  bö  düwi-n  nögi  „Vater  -f-  alt  -f-  Gen.- 
Snffiz  -|-  Haus"  ■»  das  Baus  des  alten  Vaters. 

Bd.  LV.  35 


536  Anaeigen. 

Galla:  Wurzeln  alle  unverfinderlicli  (S.  326). 

Konjugation :  ausschliesslich  das  postfigierte  Impf,  eines 

Hilfeverbs. 

Formenbau:   suffigierend    (wie    im   Somali   und  Agau). 

Syntax :    semitisch  (S.  334),   also  z.  B.  Nomen  -+-  Gen. 

(doch  urspr.  offenbar  imigekehrt  (S.  336),  wie  noch 

deutliche  Beste  beweisen,   ebenso  auch  noch  Beste 

von   Postpositionen   CS.  337),   sowie    einige   andere 

Spuren  turanischeir  Syntax  (S.  339),  so  z.  B.  auch 

Yerbum   am    Schluss    des    Satzes  (S.  340);    ebenso 

spielt   das    alte    angehängte    Belpron.    -u   bei    der 

Verbal-,    Nominal-    und    Pronominalbildung    eine 

hervorragende  Bolle,  noch  weit  mehr  als  im  Somali). 

Zum  Schluss  dieser  Aufzählung  sei   noch    darauf  hingewiesen, 

dass   das   semitische   Amharisch    (ein    ursprünglich    gleich    dem 

Ge'ez  von  der  Mahra-Küste  nach  Abessinien  verpflanzter  südarabischer 

Dialekt,  worauf  sogar  noch  der  Name  hinweist)  in  der  Syntax,  vom 

Agau  beeinflusst,  durchaus  turanisch  geworden  ist. 

Es  ist  nun  zunächst  ganz  klar,  dass  der  sog.  turanische  Ein- 
fluss  in  allen  diesen  kuschitischen  Sprachen  vom  Nuba  ausging, 
welches  wiederum  in  ganz  Afrika  eine  isolierte  Stellung  hierin 
einnimmt,  was  auf  Einwanderung  von  Elam  her  hinweist^).  Das 
Altägyptische  und  Berberische  (letzteres  als  schon  in  prähistorischer 
Zeit  ägyptisiertes  Libysch  aufzufassen)  zeigt  diesen  Einfluss  überhaupt 
nicht,  und  unter  den  kuschitischen  Sprachen  zeigen  ihn  wiederum 
die  Agau-dialekte  (das  „Hochkuschitische*  Beinisch's),  die  dem  Nuba 
geographisch  am  nächsten  sind,  am  stärksten.  Das  linguistische 
Problem  ist  nun  bei  den  kuschitischen  Sprachen  folgendes:  sind 
dieselben  ursprünglich  Nuba- Dialekte ,  welche  im  Laufe  der  Zeit 
mehr  oder  weniger  semitisiert  wurden,  oder  aber  urspr.  semitische 
Sprachen,  welche  durch  den  Einfluss  des  Nuba  allmählich  mehr  oder 
weniger  turanisiert  wurden?  Für  erstere  Möglichkeit  spricht,  dass 
der  Wortschatz  im  Grossen  und  Ganzen  so  unsemitisch  wie  möglich 
ist^),  fÜLr  die  zweite  Möglichkeit  dagegen,  dass  die  Formelemente 
(seien  sie  nun  prä-  oder  suffigiert)  grösstenteils  semitisch,  und  zwar 
dem  ältesten  Semitischen  angehörend,  sind  (vgL  das  Eausativelement «, 
femer  die  Personalpronomina  Chamir  kUt  ,»du*,  küten  «ihr*,  babyL 
ku*<itu,  pl.  ku'atunu^  oder  Saho  ctta  „du'',  pl.  atin,  babyl.  aäd, 
attunü,  dagegen  westsemitisch  arUmnü).  In  jedem  Fall  sind  die 
kuschitischen  Sprachen  recht  eigentlich  als  Mischsprachen  auf- 
zufassen. Die  Idee  einer  einheitlichen  ,hamitischen*  Sprachfamilie 
ist  ohnehin  ganz  aufzugeben ;  auch  das  Altägyptische  und  Berberische 


1)  Man  beachte  dazu,  dass  das  Volk  der  Kesh  erst  seit  der  12.  Dyn. 
im  Süden  Ägyptens  auftaaeht,   also  offenbar  erst  kura  vorher  eingewandert  ist 

2)  Anch  mit  den  nichtsemitischen  Bestandteilen  des  Altigyptischen  deckt 
er  sich  nur  gelegentlich,  2.  B.  Chamir  kib  frieren,  ftg.  keb  kOhl;  toin  gross, 
Xg.  WT]  erum,  ümo  „weinen*',  äg.  rm  (sumerisch  lim)  etc. 


Hcmmelf  Deläzschs  und  Haupts  Beiträge  zur  Assyriologie.     537 

sind  Mischsprachen,  aher  wiederum  in  ganz  anderem  Mischungs- 
verhältnis. Das  einigende  Band  zwischen  ihnen  und  dem  Kuschitischen 
bildet  lediglich  das  gemeinsame  babylonisch  -  semitische  Substrat, 
wie  es  vor  allem  klar  aus  den  Formelementen  hervorgeht^).  Aber 
während  das  Lexikon  des  Altägyptischen  eine  grosse  Anzahl  sumerischer 
Lehnwörter  aufweist,  scheint  das  Lexikon  der  Berbersprachen,  die 
doch  grammatisch  und  syntaktisch  dem  Altägyptischen  so  überaus 
nahe  stehen, ,  wieder  auf  ganz  andere  Grundlagen  der  Beimischung 
(Altlibysch,  die  Sprache  der  Ureinwohner  Ägyptens?)  hinzuweisen, 
wie  andererseits  der  kuschitische  Wortschatz  grossenteils  wieder 
andere  Elemente  (Nuba?)  zu  enthalten  scheint.  Hier  hat  die  ver- 
gleichende Wortforschung  zunächst  einzusetzen,  damit  wir  von  diesen 
allgemeinen,  sich  zunächst  aufdrängenden  Eindrücken  zu  gesicherten 
Resultaten  fortschreiten.  Über  allen  Zweifel  erhaben  ist  zunächst 
nur  das  eine,  dass  lediglich  in  den  kuschitischen  Sprachen  ein 
turanischer  (bezw.  nubischer)  Einfluss  sich  geltend  gemacht  hat,  der 
also  kaum  vom  Sumerischen  stammen  kann,  auch  kaimi  von  dem 
uns  sonst  unbekannten  Altlibyschen,  da  er  sich  ja  sonst  doch  vor 
allem  im  Altägyptischen  und  den  Berbersprachen  zeigen  müsste,  die 
im  Gregenteil  die  reinste  semitische  Syntax,  die  man  sich  nur  denken 
kann,  aufweisen^. 

Da  vom  vierten  Band  der  „Beiträge*^  nur  noch  das  Schlusshefk 
aussteht,  so  hoffe  ich  recht  bald,  und  diesmal  nicht  so  verspätet, 
den  Lesern  der  ,» Zeitschrift*  auch  über  diesen  sehr  reichhaltigen 
und  wieder  eine  Fülle  gediegener  Abhandlungen  bringenden  Band 
berichten  zu  können.  Jedenfalls  hat  sich  das  ZDMG.  46,  573  f. 
ausgesprochene  Lob  im  Lauf  der  Jahre  als  ein  dauernd  berechtigtes 
erwiesen,  und  wir  können  diesem  schönen  Unternehmen  nur  von 
Herzen  einen  gedeihlichen  Fortgang  wünschen. 

Fritz  Hommel. 


1)  Darüber  orientiert  am  besten  mein  Aufsatz  in  den  „Beiträgen",  wozu 
man  weiter  das  4.  Kapitel  meiner  Broschüre  „Der  babyl.  Ursprung  der  ägypt. 
Kultur"  yergleiche. 

2)  Es  ist  deshalb  auch  höchst  unwahrscheinlich,  dass  (wie  Erman«  die 
Flexion  des  altäg.  Verbnms,  S.  36  f.)  meint,  die  Sprache  Nubiens  die  Reste  dessen 
darstellt,  was  die  älteste  Urbevölkerung  Ägyptens  gesprochen  haben  soll,  und 
dass  die  alten  Ägypter  le^glich  als  „semitisierte  Nubier"  zu  betrachten  w&ren. 
Warum  findet  sich  denn  dann  gerade  im  Altägyptisehen  und  Berberischen  keine 
Spur  jener  nnbischen  Syntax,  welche  den  kuschitischen  Sprachen  ihren  charakte- 
ristischen Stempel  aufgedrückt  hat? 


35* 


538  Anzeigen. 

Rev,  Albert  Kropfs  D,  Ä,  SuperiniendeTU  of  the  BerUn 
Mission y  A  Kaffir-English  Dictionary,  South 
Afrtca.  Lovedale  Mission  Press  1S99,  VIII  486  S.  Lexikon- 
Oktav. 

Vorstehendes  Buch  stellt  einen  erheblichen  Fortschritt  in  der 
afrikanischen  Linguistik  dar.  Der  Verfasser  weilt  seit  dem  Jahre 
1845  als  Missionar  unter  den  Kaffem,  deren  Sprache  er  in  diesem 
Werk  fixiert  hat.  Er  hat  also  in  einem  langen  Leben  Gelegenheit 
gehabt,  die  Sprache  gründlich  zu  studieren.  Diese  sich  ihm  bietende 
Gelegenheit  hat  er  um  so  eifriger  benutzt,  als  sein  Amt  ^Ibst  ihn 
dazu  veranlasste  gründlich  in  die  Geheimnisse  der  Kaffemsprache 
einzudringen.  Er  hatte  nicht  die  Absicht  gehabt,  ein  solches  Wörter- 
buch herauszugeben,  er  hatte  ursprünglich  sich  nur  linguistische 
Sammlungen  für  seinen  privaten  Gebrauch  angelegt,  wie  das  ein 
jeder  Missionar  zu  thun  pflegt.  Diese  Sammlungen  waren  im  Laufe 
der  Jahre  immer  umfangreicher  geworden.  Bei  Gelegenheit  der 
Revision  des  Textes  der  kafferschen  Bibelübersetzung  leisteten  diese 
handschriftlichen  Sammlungen  so  vorzügliche  Dienste,  dass  die  Mit- 
glieder des  betreffenden  Komitees  den  Sammler  zur  Herausgabe 
drängten.  Damals  fehlte  es  ihm  an  Zeit  zur  Fertigstellung  der 
Sammlungen  für  den  Druck,  und  es  kam  erst  auf  wiederholtes 
Drängen  von  verschiedenen  Seiten  dazu.  Im  Jahre  1895  hat  der 
Druck  begonnen  und  ist  erst  im  Dezember  1899  beendigt  worden. 

Kropf  hat  selbstverständlich  seine  Vor^nger  fleissig  benutzt, 
aber  seine  Arbeit  übertrifft  alles  Andere,  was  uns  in  kafferscher 
Sprache  bisher  vorlag,  besonders  nach  zwei  Seiten. 

Zunächst  hat  Kropf  endlich  begonnen  die  Laute  durch  die 
Schrift  zu  unterscheiden,  die  im  Kafferschen  für  das  ungeübte  Ohr 
des  Europäers  gleichklingen,  aber  für  das  Ohr  der  Eingeborenen 
ganz  verschieden  sind.  Es  ist  das  von  sehr  grossem  Wert  für  die 
Sprachwissenschaft.  Nun  erst'  können  wir  die  Entwickelung  der 
Laute  im  Kafferschen  sicher  verfolgen  und  vergleichende  Studien 
mit  anderen  Bantusprachen  anstellen.  Wenn  Kropf  auch  hier  noch 
einige  Unterschiede  der  Laute  unberücksichtigt  gelassen  hat,  so  ist 
doch  der  Fortschritt  gegen  seine  Vorgänger  ein  sehr  grosser. 

Ein  zweiter  grosser  Vorzug  des  Buches  liegt  in  der  Fülle  von 
sicherem  Sprachgut,  das  es  bietet.  Schon  der  Umfang  des  Buches 
zeigt,  wie  Vieles  darin  geboten  ist.  Kropf  hat  nun  aber  seine 
Spalten  nicht  mit  allerlei  Vermutungen  und  unklaren  Hypothesen 
gefällt,  sondern  er  hat  Wort  um  Wort  verzeichnet,  wie  er  es  in 
der  Sprache  fand,  und  hat  Beispiele  aus  dem  lebendigen  Sprach- 
gebrauch hinzugefügt.  An  etymologischem  Material  bietet  er 
wenig,  nach  meinem  Geschmack  zu  wenig  —  und  doch  muss  ich 
ihm  mit  seiner  weisen  Beschränkung  rechtgeben.  Auf  welche  Ab- 
wege kaffersche  Etymologie  geraten  kann,  dafür  bot  Döhne  (A 
Zulu-Kafii'  Dictionary.     Cape  Town  1857.)  ein  warnendes  Beispiel. 


Meinhof,  Kropfes  Kaffir-Englüh  Dictionary,  539 

Von  ihm  wurde  der  lebendige  Sprachgebrauch  gewissermaassen  nur 
nebenher  aufgeführt,  die  Grundbedeutung  wurde  aus  Formen  ab- 
geleitet, die  Dohne  für  Wurzeln  hielt.  Dabei  that  er  der  Form 
der  Worte  Gewalt  an,  denn  er  untei*schied  nicht  einmal  die  Laute, 
die  der  Raffer  heute  noch  durch  die  Aussprache  unterscheidet.  Dass 
die  heute  gleich  ausgesprochenen  Silben  und  Laute  aber  etymologisch 
ganz  verschiedenen  Ursprungs  sein  können,  davon  wusste  Dohne 
Nichts.  Aber  auch  der  Bedeutung  der  Wörter  that  er  Gewalt  an, 
wie  ein  Blick  in  sein  Wörterbuch  lehrt. 

Dem  gegenüber  hat  Kropf  das  Etymologisieren  ausserordent- 
lich beschickt.  Die  Lautunterschiede  waren  ihm  zwar  besser  be- 
kannt als  Dohne,  aber  die  Entwickelung  der  Laute  aus  einander  und 
die  Elemente  der  Wortbildung  waren  ihm  doch  noch  nicht  ganz 
geläufig.  Deshalb  that  er  in  vielen  Fällen  besser,  auf  die  Etymologie 
zu  verzichten  und  sorgsam  zu  notieren,  in  welcher  Bedeutung  das 
Wort  gebraucht  wurde.  Dadurch  ist  das  von  ihm  Gebotene  völlig 
unverdächtig,  und  das  Buch  ist  ein  Schatz  für  den  praktischen 
Arbeiter  unter  den  Kaffem  imd  eine  Fundgrube  von  Sprachgut  für 
den  Linguisten. 

Wie  die  meisten  unserer  Veröffentlichungen  in  afrikanischen 
Sprachen,  so  leidet  auch  dies  Buch  darunter,  dass  es  zugleich 
praktischen  und  wissenschaftlichen  Zwecken  dienen  soll. 

Ein  Wörterbuch,  das  wissenschaftlichen  Zwecken  dient,  wird 
in  den  Bantusprachen  ebenso  wie  in  den  semitischen  nicht  nach 
Wörtern,  sondern  nach  Wortstämmen  geordnet  sein.  Die  Derivate 
zu  einem  Stamm  werden  mit  Präfixen  und  Suffixen  gebildet,  und 
es  liegt  nahe,  dass  es  für  eine  gründliche  Kenntnis  der  Sprache 
wichtig  und  nötig  ist,  dass  man  die  Derivate  bei  ihrem  Stamm- 
wort findet. 

Eine  rein  praktischen  Zwecken  dienende  Wortsammlung  kann 
nun  darauf  keine  Bücksicht  nehmen.  Der  Praktiker  will  die  Wörter, 
wie  er  sie  nun  einmal  hört  und  liest,  im  Wörterbuch  aufschlagen 
können;  und  da  kann  man  die  Wörter  dann  nicht  nach  Stämmen 
ordnen,  sondern  man  muss  sie  alphabetisch  aneinanderreihen. 

Die  Sache  wird  nun  dadurch  aber  noch  schwieriger,  dass  die 
Wörter  mehrere  Präfixe  um  sich  haben  können,  und  ausserdem  ein 
oder  mehrere  Suffixe  anfögen  können.  Durch  diese  Präfixe  und 
Suffixe  wird  Anlaut  oder  Auslaut  oder  Beides  unter  Umständen 
verändert,  neue  Konsonanten  treten  hervor  nach  gewissen  Laut- 
gesetzen, und  die  Frage  erhebt  sich  nun:  Wo  soll  das  betreffende 
Wort  gesucht  werden  ?  Wird  streng  nach  wissenschaftlicher  Methode 
verfahren,  so  müssen  eben  auch  alle  diese  veränderten  Formen  unter 
dem  Stammwort  stehen.  Dazu  gehört  dann,  dass  die  Leser  über 
alle  Präfixe  vor  Suffixe,  sowie  über  die  betreffenden  Lautverände- 
rungen orientiert  sind  —  eine  Voraussetzung ,  die  meines  Wissens 
bei  keinem  Leser  des  Buches  zutrifft. 

Geht  man  aber  aus  praktischen  Rücksichten   auf  die  Stämme 


540  Anzeigen, 

gar  nicht  ein,  dann  steht  uku-bona  , sehen"  unter  w,  nn' Jont  unter 
«',  ebenso  üibonmge,  im^bonüeli,  itn^boniselo  etc.  Und  das  ist 
wieder  sehr  unpraktisch. 

Aus  diesem  Dilemma  hat  sich  Kropf  gezogen,  indem  er  einen 
Mittelweg  einschlug. 

Auf  die  Präfixe  wurde  bei  der  alphabetischen  Reihenfolge  keine 
Rücksicht  genommen.  Freilich  wird  auch  dieser  Grundsatz  nicht 
allgemein  dui*chgefiihrt ,  z.  B.  ulw-avila,  plur.  iz-a-mväa  gehört 
offenbar  nicht  unter  /,  der  Stamm  ist  ja  offenbar  (wäa  —  noch 
besser  vila.  Bei  Kropf  steht  es  unter  /  als  Lwavüa^  als  wäre  u 
das  Präfix,  während  es  ulu  lautet.  Der  Grund  ist,  dass  ulu  im  Kaffir 
meist  zu  u  geworden  ist.  (Übrigens  ist  es  mir  auch  sehr  zweifel- 
haft, ob  bei  den  mit  ny  beginnenden  Substantiven  ny  wirklich  zum 
Stamm  gehört  und  nicht  vielmehr  als  Präfix  anzusehen  ist.) 

Ausserdem  schiebt  sich  ein  -a-  nicht  selten  nach  dem  Präfix 
ein,  das  nun  als  zum  Stamm  gehörig  behandelt  wird.  So  gehört 
z.  B.  laafobe  nicht  zu  Afobe,  sondern  zu  Fobe,  tsagqile  nicht  zu 
Agqäe,  sondern  zu  Oqile  u.  s.  w. 

Am  Schwierigsten  wird  die  Sache  da,  wo  durch  das  Präfix  der 
erste  Konsonant  verändert  wird.  Diese  Veränderungen  sind  ja  im 
Kafir  in  der  Schrift  meist  nicht  auffallend,  aber  an  einigen  Stellen 
bereiten  sie  doch  bedenkliche  Schvrierigkeiten. 

Dass  b  durch  vorgesetztes  tm  (Präfix  der  9.  Klasse  Bleek)  regel- 
mässig zu  ^b  (bh)  wird,  hat  Kropf  klar  erkannt.  Da  er  b  und  'b 
im  Alphabet  nicht  scheidet,  macht  sich  die  Sache  leicht.  Ähnlich 
ist  es  mit  %  %  ^jp,  das  durch  Nasalierung  zu  tnÄ;,  int^  imp  wird. 
Aber  wo  Z  der  Regel  nach  mit  in  zu  ind  wird,  ist  der  Sache  nicht 
zu  helfen;  indetm  „Bart**  steht  also  nicht  unter  -Levu,  wo  es  hin- 
gehört, sondern  unter  Devu, 

Bei  den  tönenden  Lateralen  hilft  sich  Kropf,  indem  er  die 
Frikativa  yl  und  die  Explosiva  dl  beide  mit  dl  schreibt.  Das 
Lautgesetz  in  -\-  yl  =  indl  tritt  dann  zwar  nicht  zu  Tage ,  auch 
ist  zu  befürchten,  dass  die  Aussprache  von  yl  und  dl  nicht  inmier 
sorgsam  geschieden  wird,  aber  die  Schwierigkeit  für  das  Wörter- 
buch ist  thatsächlich  gehoben.  Anders  liegt  die  Sache,  bei  den 
tonlosen  Lateralen.  Hier  unterscheidet  Kropf  hl  für  die  Spirans 
und  tl  für  die  Explosiva.  Das  Lautgesetz  tn  -f*  ^^  =  ^^  ^^  ^^^ 
ganz  einfach,  aber  Kropf  hat  die  Derivate  von  hl  nach  Klasse  9 
doch  unter  tl  gesetzt.  Dort  giebt  es  nun  unausgesetzt  Verweisungen 
auf  hl. 

Die  Derivate  von  Wörtern,  die  mit  a  beginnen  (nach  Klasse  9), 
bilden  ints\  Kropf  stellt  sie  daher  unter  ^,  als  wenn  der  Stamm 
mit  t  anfinge.  Das  ist  umsoweniger  zu  empfehlen,  als  dies  t  ja 
rein  euphonischer  Laut  ist,  der  durch  die  Verbindung  von  n  und 
8  entstand.  Konsequenter  Weise  wären  die  Derivate  von  z  mit 
indz  zu  schreiben,  wie  sie  gesprochen  werden,  und  unter  d  zu 
setzen.     Kropf  schreibt  aber  hier  im  unter  «. 


Meinhoff  Kropfs  Kaffir-EngUsh  DicHanary.  54  X 

Noch  schwieriger  liegt  die  Sache  bei  den  Suffixen. 

Hier  hat  Kropf  nur  die  ganz  bekannten  Suffixe  berücksichtigt. 
Wörter  mit  seltneren  Suffixen  behandelt  er  als  Stammwörter;  Wörter, 
welche  den  Stammkonsonanten  Terändem,  sind  bei  dem  Wortstamm 
in  der  Begel  nicht  aufgeführt.  Das  giebt  nun  zum  Teil  merk- 
würdige Resultate. 

So  folgen  z.  B.  auf  bona  ^  sehen  ** :  bonabona^  banana,  borte- 
lana,  boneUla^  boniaa,  bonisana,  bontsela,  bonisisa;  femer  um- 
Boneltj  um-Bonelo,  i-Boni,  im-^BotUy  um-Boni  u.  s.  f.  bis  um- 
Bono  —  weil  das  Alles  als  von  -bona  abgeleitet  erkannt  ist.  Aber 
dann  kommt  als  neuer  Stamm  bonakala  ,ei*scheinen*,  dessen  Ab- 
leitung von  'bona  doch  gar  keinem  Zweifel  unterliegt. 

So  werden  die  Eausativa  auf  ya,  die  Inversiva  und  Intensiva 
auf  uka,  ula^  die  Stativa  auf  -ama  stets  als  Qrundworte  behandelt, 
obwohl  sie  ebensogut  Derivate  sind,  wie  die  Verba  auf  -ana,  -ela^  -isa. 

So  z.  B.  boziaa  , verfaulen  machen*  steht  nicht  unter  bola 
„verfaulen".  Die  Bemerkung  ^probably  fr,  tütcu-boliaa^  zeigt  auch, 
dass  dem  Verfasser  die  Gleichung  l  +  ya  ^=  za  nicht  geläufig  ist. 
Ähnlich  war  Jdanza  zu  hlamba,  busa  zu  buka,  buza  zu  bula, 
calucaluea  zu  calucalula^  am^beaa  und  am^bula  zu  am^ba^ta  zu 
stellen.  Der  Verfasser  hat  sich  bemüht,  diese  Unzuträglichkeiten 
durch  Verweisungen  thunlichst  zu  mildem,  um  allen  Ansprüchen 
gerecht  zu  werden. 

Die  Lautunterscheidungen,  die  ich  vermisse,  sind  Folgende: 
Die  Vokale  o  und  (),  ^  und  ^  sind  nur  zum  Teil  unterschieden. 
Kropf  unterscheidet  5  Laute,  die  bisher,  durch  r  bezeichnet  wurden, 
er  hat  jedoch  nur  3  Zeichen  gewählt,  um  diese  Laute  auszudrucken. 
Über  die  Bezeichnung  von  yl  und  di  mit  denselben  Buchstaben 
habe  ich  schon  oben  gesprochen. 

Was  die  Lautbezeichnung  anlangt,  so  hat  Kropf  für  die 
Aspiration  das  Zeichen  ^  gewählt.  Um  nicht  so  viele  Lettern  zu 
haben,  setzt  er  es  auf  den  folgenden  Vokal.  Ich  hätte  h  vor- 
gezogen. Dies  '  springt  nun  einmal  im  Druck  leicht  ab  —  auch 
im  vorliegenden  Buch  ist  dies  geschehen,  obwohl  grosse,  schöne 
Lettern  gewählt  sind  —  und  wird  von  den  Anfängern  gern  über- 
sehen. Allerdings  stört  h  die  alphabetische  Ordnung  und  würde 
nach  dem  obigen  zu  den  vorhandenen  neue  Schwierigkeiten  bereiten. 
Das  Zeichen  ö  statt  o  für  offenes  o  muss  ich  unbedingt  ablehnen. 

Gegen  die  Bezeichuung  der  Klixe  mit  c,  q^  x  ist  Nichts  ein- 
zuwenden. Sie  ist  im  Kafferschen  längst  eingebürgert.  Überaus 
wertvoll  ist  es,  dass  abweichende  Aussprache  der  Klixe  durch 
einen  Punkt  bezeichnet  und  auch  angegeben  ist,  wann  die  Klixe 
aspiriert  sind. 

Auch  das  r  für  die  faukalen  Laute  ist  bereits  eingebürgert 
im  Kaffir.  Kropf  konnte  davon  nicht  wohl  abgehen.  Hier  wie 
bei  y,  tshj  ty  war  er  an  die  übliche  Schreibung  gebunden. 

Eins  hätte  sich  aber  ermöglichen  lassen.     Kropf  beschreibt  in 


542  Anzeigen. 

der  Regel    den  Klang   der   betreffenden  Laute    und   nicht   die  Art, 
wie  sie  gebildet  werden,   z.  B.  p.  348:  R  is  used  for  five  sounds: 

1.  For  the  English  sonnd  of  r  which  occurs  only  in  foreign  words, 

2.  For  the  sound  of  ch  in  loch  (Scotch)  or  ^  in  geven  (Dutch), 

3.  For  a  strenger  and  more  guttural  cA, 

4.  For  a  rattling,  guttural  sound,  partaking  of  the  nature  of 
a  click,  produced  far  back  in  the  throat  by  narrowing  it  and  for- 
cibly  emitting  the  breath, 

5.  There  is  an  r  still  stronger  than  the  r  nnder  4  of  the 
nature  of  a  strong  click. 

Bei  1.,  2.  und  4.  verstehe  ich,  was  gemeint  ist,  bei  3  und  5 
nicht,  weil  nicht  beschrieben  ist,  wie  der  Laut  gebildet  wird,  sondern 
wie  er  klingt,  und  letzteres  führt  meist  nicht  zum  Ziel.  Lehrreicher 
und  klarer  wäi*e  es  gewesen,  wenn  überall  genau  angegeben  wäre, 
wie  der  betreffende  Laut  entsteht  und  im  Anschluss  an  das  Standard 
Alphabet   von  Lepsius   die  Lautbezeichnung  daneben  gestellt  wäre. 

Das  etwa  sind  meine  Wünsche  für  die  Weiterarbeit  im  Kaffer- 
sehen.  Sie  sollen  die  Freude  an  dem  schönen  Buch  Niemand  ver- 
derben, sondern  zeigen,  dass  ich  aufmerksam  und  mit  grösstem 
Interesse  gelesen  habe.  Wie  gesagt,  das  Buch  ist  eine  Fundgrube, 
aber  nicht  nur  für  den  Linguisten.  Es  enthält  eine  grosse  Fülle 
geographischer  Namen,  eine  Menge  Namen  von  Tieren  und  Pflanzen 
und  sehr  viel  interessantes  ethnographisches  Material.  Das  Alles 
kann  ich  hier  nur  andeuten. 

Für  die  Sprachwissenschaft  ist  es  von  höchstem  Wert,  dass 
das  Kaffersche  von  einem  so  sachkundigen  Mann  fixiert  ist,  ehe  es 
gänzlich  von  europäischen  Sprachen  überwuchert  wird. 

Druck  und  Ausstattung  des  Buches  sind  gut. 

Carl   Meinhof. 


543 


Das  Apastamba  -  Sulba  -  Sütra, 

herausgegeben,  übereetzt  und  mit  einer  Einleitung  versehen 

von 
Albert  Bttrk  (Tübingen). 

Einleitung. 

In  dieser  Einleitung  zum  Äp.  Sulb.  S.  soll  eine  neue  Unter- 
suchung über  Herkunft  und  Entwicklung  der  ältesten 
indischen  Geometrie  niedergelegt  werden.  Nun  bilden  die 
hier  in  Betracht  kommenden  Quellen  bekanntlich  Teile  der  indischen 
Bituallitteratur :  sie  enthalten  die  Begeln  für  die  Konstruktion  der 
Altäre,  und  darum  auch  das  hierzu  erforderliche  geometrische  Wissen. 
Wir  werden  also,  um  die  Geschichte  der  ältesten  indischen  Geometrie 
zu  untersuchen,  nicht  umhin  können,  damit  einige  Bemerkungen 
über  die  altindischen  Altäre  zu  verbinden,  so  sehr  es  auch  richtig 
ist,  dass  deren  Formen  teilweise  ,,für  jeden  nichtindischen  Geist  an 
das  Lächerliche  streifen.*  ^) 

81. 

Die  altindiflohen  Altäre  und  das  geometrische  Wissen, 
welches  ihre  Konstruktion  voraussetzt. 

A.  Die  Anfönge  des  indischen  Opferwesens  reichen  bis  in  die 
Zeit  des  ^gveda  zurück.^)  Dabei  interessiert  uns  hier  besonders, 
dass  dem  5^«  ^r  Opferzwecke  nicht  nur  die  vedi^^  sondern  auch 
der  y dreifache  Sitz**)  {tri^adhastJia)^)  des  Agni  —  also  der  ^örÄa- 
patya^^  der  ähavaniya  und  der  daksinägni  —  schon  bekannt  ist. 
Nach  den  Angaben  der  Bituallitteratur  zu  schliessen,  handelte  es 
sich  bei  der  Ausmessung  der  Grundflächen  jener  3  Feuerstätten 
um  die  Konstruktion  von  Quadraten,  Kreisen  und  Halbkreisen. 
Natürlich  ist  uns  über  das  hierbei  eingeschlagene  Verfahren  in  den 


1)  Cantor, Vorlesungen  über  Geschichte  der  Mathematik 1, 542  (2.  Aafl.,S.597). 

2)  Vgl.   A.  Hillebrandt,    Grundriss    der    in do  -  arischen   Pbilol.,    III.  Bd., 
2.  Heft,  8.  11  ff. 

3)  Vgl.  HiUebrandt,  a.  a.  O.,  S.  14. 

4)  Vgl.  2.  B.  RV.  5,  11,  2:   yajnasya  ketum,  prathamam  purdhitam, 
agnim  naras  trisadhasthe  samicüäre. 

Bd.  LV.  36 


544  Bürk,  Da»  Äpaatamba-ätMa-Sütra. 

Hymnen  des  PV.  nichts  Näheres  überliefert;  aber  aus  ßV.  1,  67,  5 
erfahren  wir  doch  soviel,  dass  , kundige*  Männer  den  »Sitz*  des 
Agni  ,^ausniassen*  (sadme  W  dhiräh  sammäya  cakruk).  Aus 
dieser  Stelle  ergiebt  sich  also  die  nicht  unwichtige  Thatsache,  dass 
die  Ausmessung  der  Feuerstätte  schon  zur  Zeit  des  ^V,  (d.  h.  nach 
Whitney^)  2000 — 1500  vor  Chr.,  nach  Jacobi^)  u.  a.  noch  bedeutend 
früher)  Gegenstand  besonderer  Sorgfalt  und  Aufmerksamkeit  war. 
B,  Die  eigentliche  Blütezeit  des  indischen  Opferwesens  war 
die  Periode  der  Brähma^a's,  welche  aus  astronomischen,  sowie  aus 
Gründen,  „die  wir  als  litterarisch -chronologische  bezeichnen  können, 
.  .  .  sehr  wohl  als  das  12.  vorchristliche  Jahrhundert  einschliessend 
angenommen  werden  darf*.»)  Wer  nun  mit  dieser  durch  mehrere 
Jahrhunderte  sich  erstreckenden  Epoche  der  indischen  Kultur- 
geschichte vertraut  ist,  „der  und  eigentlich  der  allein  vermag  es 
ganz  zu  ermessen,  welch  eine  Rolle  zu  jener  Zeit  das  Opfer  mit 
seinen  unzähligen  Details  im  Geistesleben  der  Inder  spielte.  Das 
gesamte  Sinnen  und  Trachten  eines  hochbegabten  Volkes  ist  in 
diesen  Jahrhunderten  auf  das  Opfer,  seine  Vorbereitung  imd  Aus- 
fuhrung gerichtet.  Die  umfangreiche  Litteratur,  die  als  Zeuge  jener 
Zeiten  zu  uns  redet,  handelt  vom  Opfer  und  immer  nur  vom  Opfer. 
Dem  Opfer  in  allen  seinen  Einzelheiten  wird  die  höchste  Bedeutung 
beigelegt,  die  Kraft  Götter  und  Welten  zu  zwingen,  Natur  und 
Menschen  zu  beherrschen.  Wunderbare,  übernatürliche  Macht  wohnt 
ihm  inne,  und  selbst  die  Kosmogonie  geht  auf  das  Opfer  zurück^ 
aus  Opfern  sind  alle  Welten  und  Wesen,  alle  Götter  imd  Menschen, 
Tiere  und  Pflanzen  entstanden.  Gelangen  die  Inder  hier  auch 
schliesslich  zu  den  grössten  Absurditäten  und  wird  ein  gesunder 
Sinn  sich  auch  mit  diesen  Spekulationen  nie  befreunden,  so  erkennt 
man  doch,  welche  Bedeutung  gerade  diese  Tendenz  des  indischen 
Denkens  für  unsere  Frage  hat ;  —  geht  sie  ja  doch  deutlich  hervor 
aus  einer  grenzenlosen,  kein  Mass  mehr  kennenden  Hochschätzung 
des  Opfers  und  seiner  Bedeutung.  Das  Ceremoniell  der  Opfer,  wie 
es  uns  schon  die  Yajurveden  .  .  .  zeigen,  ist  ein  ungeheuer  kom- 
pliciertes,  und  die  kleinste  Äusserlichkeit  wird  mit  einem  Nimbus 
von  Wichtigkeit  umgeben,  der  für  uns  nicht  selten  an  das  Lächerliche 
streift.  Die  Vorbereitungen  zum  Opfer,  die  Fertigstellung  des 
Opferplatzes,  der  mannigfaltigen  Geräte  und  Utensilien  spielt  dabei 
eine  hervorragende  Rolle,  ist  schon  an  sich  mit  einer  erdrückenden 
Masse  ceremonieller  Einzelheiten  belastet  und  nimmt  oft  lange  Zeit- 
räume in  Anspruch.  Dabei  ist  natürlich  die  Konstruktion  der 
Altäre  von  der  allerhöchsten  Bedeutung.  Jede  Linie,  jeder  Punkt, 
jedes  Formverhältnis  war  hier  von  entscheidender  Wichtigkeit  und 
konnte  nach  dem  indischen  Glauben  jener  Zeit,  je  nachdem  es  aus- 


1)  Vgl.  ▼.  Schroeder,  Indiens  Litteratar  u.  Cultar,  S.  292. 

2)  Jacobi,  Festgrass  an  Roth,  68  ff. 

8)  Tbibaut,  Grundriss  d.  ind.-ar.  Philol.,  III.  Bd.,  9.  Heft,  S.  18. 


Bürkj  Das  Äpastamba-bvlba-Sütra,  545 

geführt  war,  Segen  oder  Unheil  bringen.  Über  die  Gestalt  und 
Grösse  der  Altäre,  ihr  Verhältnis  zu  einander  und  zu  ihren 
einzelnen  Teilen,  zu  den  mannigfachsten  abstrakten  Begriffen,  ihren 
tieferen  Wert  und  symbolische  Bedeutung  und  die  richtige,  nicht 
bloss  gottgefällige,  sondern  selbst  Götter  zwingende  Art  ihrer  Her- 
stellung haben  Generationen  eines  hochbegabten,  für  Spekulation 
und  Abstraktion  und  namentlich  auch  für  rechnerische  Leistungen 
sehr  beanlagten  Volkes  gegrübelt  und  immer  wieder  gegrübelt.*  *) 

Diese  lichtvollen  Darlegungen  werden  wohl  jedermann  davon 
überzeugen ,  dass  die  Inder  schon  in  jener  sehr  frühen  Zeit  durch 
wichtige  praktische  Bedürfhisse  veranlasst  wurden,  auf  dem 
Opferplatze  eine  Feldmesskunst  auszubilden.  Wie  muss  es  uns  da 
berühren,  wenn  wir  bei  einem  berühmten  Geschichtschreiber  der 
Mathematik  lesen,  dass  «wir  die  indische  Geometrie  nur  auf  indischer 
Grundlage  nicht  begreifen*  -)  können ,  und  wenn  derselbe  an  einer 
andern  Stelle  von  der  indischen  Geometrie  sagt,  dass  ihre  „Ent- 
stehimgsweise  mehr  als  räthselhaft*  •*^)  sei?  Hätte  jenen  Gelehrten 
nicht  schon  die  Thatsache  nachdenklich  machen  müssen,  dass  (wie 
er  selbst  sagt)  die  Sulbasütra's  ,  Schriften  von  geometrisch  -  theolo- 
gischem Charakter*  sind,  «wie  sie  abgesehen  von  einigen  ägyptischen 
Inschriften  in  keiner  Litteratur  sich  wiederfinden"?*) 

Auf  Grund  dieser  Sulbasütra's  und  unter  Berufung  auf  noch 
altere  Werke,  wie  die  Täittiriya-Samhitä  und  das  Satapatha-Bräh- 
ma^a,  wollen  wir  nun  zunächst  im  einzelnen  sehen,  welches  Mass 
geometrischer  Kenntnisse  die  Konstruktion  der  Altäre  erforderte; 
und  zwar  beschäftigen  wir  uns  zuerst  mit  den  vedt^s^  sodann  mit 
dem  beim  Söma-Opfer  geschichteten  Feueraltar  (agnt). 

I.    Vedi. 

1.  Die  Inder  legten  grossen  Wert  auf  genaue  rechtwinklige 
Herstellung  ihrer  Altäre.^)  Zu  diesem  Zwecke  lehrt  Äpastamba 
bei  der  vedi  für  das  Söma-Fesi,  deren  Masse  schon  in  der  Täitt.  S. 
und  im  Sat.  Br.  angegeben  werden,  mehrere  rationale  recht- 
winklige Dreiecke  anwenden  (Äp.  Sulb.  S.  V,  1 — 6).  Und 
auf  diese  bei  der  säumtki  vedi  gelehrte  Methode  der  Ausmessung 
verweist  er  bei  einer  Beihe  weiterer  vedfs  zurück  (Ap.  Sulb.  S. 
V,  8 ;  VI,  1.  4.  6.  7.  8). 

2.  Unter  diesen  ist  einmal  noch  die  vedi  der  Säuträmani' 
Ceremonie  hervorzuheben ,  welche  nach  einer  alten  **')  Vorschrift  ^j^ 
der   säumiki  vidi  messen   soll.     Ihre  Konstruktion   geschieht  ent- 

1)  V.  Schroeder,  Pythagoras  nnd  die  Inder,  S.  54  f. 

2)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  549  (2.  Aufl.  S.  604). 

3)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  558  (2.  Aufl.  S.  615). 

4)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  540  (2.  Aufl.  S.  595). 

5)  Thibaut,  Joomal  of  the  Asiatic  Society  of  Bengal,  XLIV  [künftig,  ohne 
Wiederholung  der  Zahl  des  Bandes,  citiert  ab  JASB.],  S.  232.  Cantor,  a.  a.  O., 
8.  541  (2.  Aufl.  8.  596). 

6)  Thibaut,  JASB.,  232. 


646 


Bürkf  Das  Äpaatambc^Sulbc^Sütra, 


weder  mit  Hilfe  der  trikarani  oder  der  trttyakarant  (Ap.  Sulb.  S. 
V,  8),  d.  h.  entweder  der  durch  Zeichnung  hergestellten^) 

V^3  oder  V^^/^;  deren  geometrische  Konstruktion  beruht  natürlich 
auf  dem  Satze  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  (so  nennt 
Hankel  in  seinem  Werke  «Zur  Geschichte  der  Mathematik  in  Alter- 
thum  und  Mittelalter*,  z.  B.  S.  99  und  S.  209,  den  sogenannten 
Pythagoreischen    Lehrsatz). 

3.  Ferner  muss  noch  die  vedi  beim  oävatnedha  besonders  er- 
wähnt werden.  Diese  soll  nach  alter  Tradition  doppelt  so  gross 
sein  als  die  säumiki  vedi  und  wird  darum  mittels  der  dvikarant^ 

d.h.  der  geometrisch  konstruierten  V^  ausgemessen  (Äp. 
^ulb.  S.  V,  10;  VI,  1). 

4.  Die   vedfs   beim   advamedha    und    bei    der    SätUrämani- 

m 

Ceremonie  sollen  also  in  einem  bestimmten  Grössenverhältnisse  zu 
der  säumiki  vedi  stehen;  nur  wenn  sie  den  betreffenden  Vor- 
schriften wirklich  entsprechen,  ist  das  Opfer  den  Göttern  gefällig 
und  von  Erfolg  begleitet.  Dies  war  neben  anderem  ein  Anlass  zur 
Ausbildung  von  Regeln  für  Flächenberechnung.  Da  nun  jene 
vedi^ü  (und  ebenso  die  meisten  anderen)  die  Form  eines  gleich- 
schenkligen Trapezes  haben,  ^so  musste  dieses  zuerst  in  ein  Recht- 
eck verwandelt  werden  (Ap.  Sulb.  S.  V,  7) ;  dessen  Berechnung  (Äp. 
Öulb.  S.  _V,  7^  u.  9)  geschah  ähnlich  wie  die  eines  Quadrats,  welch 
letztere  Ap.  Sulb.  S.  III,  7  nachgelesen  werden  kann. 

II.    Agni, 

1.  Alle  in  den  Brähmai^as  und  Sütra's  über  den  agni  ent- 
haltenen Vorschriften  beziehen  sich ,  soweit  nicht  ausdrücklich  ein 
anderes  angegeben  ist,  Skuf  den  ^catura^aJyenacit,  «the  most  ancient 
and  primitive  form*.^)    Nach  Sat.  Br.»)  10,  2,  2,  5.  7.  8,  Äp.  Sr.  S. 


ßiradtca 


Fig.  1. 


1)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  544  (2.  Aufl.  S.  599). 

2)  Tbibaat,  JASB  ,  231. 

3)  äat.  Br.  10,  2,  3,  17  wird  der  „einfache"  (ekavidha),  bloss  quadratische, 
noch  ältere  (iffni,  welcher  offenbar  die  Vorstufe  des  caturaäraäyenacä  bildet, 


Bürkf  Das  Äpastamba-Sulba-Sütra, 


547 


XVI,  17, 10—14,  Ap.  Sulb.  S.  VEI,  2,  Bäudh.  Sulb.  S.  III,  16—22 
besteht  der  ätman  (Körper)  dieser,  die  Gestalt  eines  Falken  in 
rohen  Umrissen  nachahmenden,^)  Normalform  ans  4  Quadraten,  jeder 
Flügel,  sowie  der  Schwanz  ans  einem  Quadrat;  und  damit  die  Form 
des  Altars  der  wirklichen  Gestalt  eines  Vogels  noch  etwas  näher 
komme,  wird  jeder  Flügel  um  1  aratni  (==  ^jr,  purusä)  und  der 
Schwanz  um  1  prädeäa  (=  ^/jq  purusä)  verlängert.  Gemäss  seiner 
Zusammensetzung  heisst  dieser  Altar  auch  cigni  särcUniprödeäa 
aaptavidha  (z.  B.  Ap.  Sulb.  S.  XV,  3). 

Bei  der  Ausmessung  der  Grundfläche  desselben  Jiandelt  es  sich 
also  um  die  Konstruktion  von  Quadraten,  wofür  Apastamba  aus- 
drücklich 2  Methoden  überliefert. 

a)  Die  erste,  Ap.  Sulb.  S.  VIII,  8  —  IX,  2  beschriebene  ist 
höchst  altertümlich  und  primitiv.  Sie  dürfte  die  älteste  unter  allen 
uns  bekannten  Methoden  für  caturaärctkarana  sein,  also  insbesondere 
auch  älter  als  diejenige  des  Bäudhäyana,  von  welcher  Thibaut 
JASB.,  251  sagt:  „In  the  last  place  I  give  a  method  of  chatur- 
adrakara^a,  which  is  found  in  Bäudhäyana  only,  but  there  in  the 
flrst   place.     It   seems   to  be    the  most  ancient  of  all  the  methods 


Fig.  2. 


\y^ 

x^ 

^\^ 

J^ 

xj 

■^ 

.  Fig.  8. 


Fig.  4. 
(Nach  Thibaut  JASB.,  plate  XV,  flg.  9.) 


▼erboten;   er   war  also  in  der  Schule  des  weissen   Yajus  zur  Zeit  des  Sat.  Br. 
bereits   veraltet.     Dagegen   spielt   er  bei  Apastamba   noch   eine,   freilich   ganz 
untergeordnete,  RoUe  (vgl.  Ap.  Sr.  S.  XVI,  17,  15;   Ap.  Öulb.  S.  VIII,  3  u.  5 
XII,  1  u.  2). 

1)  Thibaut,  JASB.,  231. 


548  Bürkj  Das  Äpaatamba-i^tUba-Siitra, 

enumerated/  Die  in  Rede  stehende  Methode  des  Äpastamba,  welche 
sich  unter  den  von  Thibaut  aufgeführten  nicht  befindet  und  in 
meiner  Übersetzung  a.  a.  0.  nachgelesen  werden  kann,  ergiebt  die 
Figur  2.  Diese  ist  für  den  ätman  viermal  zu  wiederholen,  wo- 
durch man  die  3.  Zeichnung  erhält;  und  offenbar  nur  eine  Weiter- 
bildung dieser  3.  Figur  ist  die  vierte,  welche  das  von  Thibaut 
JASB.,  251  wiedergegebene  Verfahren  des  Bäudhäyana  darstellt 

b)  Die  zweite,  jüngere  und  rascher  zum  Ziel  führende  Methode 
des  Apastamba  (Äp.  Sulb.  S.  IX,  3)  ist  eine  Anwendung  des  sa- 
vide^a  (Ap.  Sulb.  S.  I,  6),   d.  h.  des  Näherangswertes  für  die  dm- 

karanl  (=  V2),  Dieses  Verfahren  setzt  also  den  Satz  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  als  bekannt  voraus. 

2.  Wenn  die  Inder  durch  das  Opfer  besondere  Zwecke  er- 
reichen wollten,  so  traten  an  die  Stelle  der  Normalform  die  kämi/a\ 
d.  h.  die  agnt*s  für  spezielle  Wünsche.  Dahin  gehört  der  agni 
von  der  Gestalt  eines  Falken  mit  eingebogenen  Flügeln  und  aus- 
gebreitetem Schwänze  (Äp.  Sulb.  S.  XV,  1  ff.,  Täitt.  S.  5,  4,  11,  1), 
der  in  Form  eines  Dreiecks  (praügacit;  Täitt.  S.  5,  4,  11,  1, 
Ap.  Sulb.  S.  XII,  4),  eines  Doppeldreiecks  {vbhayatahpraüga\  Täitt. 
S.  5 ,  4 ,  1 1 ,  2 ,    Äp.  Sulb.  S.  XII ,  7) ,    eines  Wagenrades    {ratha- 

cakracü;  Täitt.  S.  5,  4,  11,  2,  Äp.  Sulb.  S.  XII,  11),  eines  Troges 
{drönacit]  Täitt.  S.  5,  4,  11,  2,  Ap.  Sulb.S.  XIII,  4),  einer  Leicben- 
stätte  {Smas^änacit;  Täitt  S.  5,  4,  11,  3,  Ap.  Sulb.  S.  XIV,  8)  u.  s.w. 
(Täitt.  S.  5,  4,  11  und  Ap.  Sulb.  S.  XIV)  geschichtete  agni. 

Aber  so  mannigfaltig  die  Gestalten  der  kämya^s  auch  waren, 
so  hatte  doch  die  Grundfläche  eines  jeden  derselben  genau  so  gross 
zu  sein  wie  bei  der  Normalform.  Man  musste  also  schon  zur  Zeit 
der  Täitt  S.  verstehen,  eine  geometrische  Figur  in  eine  andere 
ihr  flächengleiche  zu  verwandeln.^)  Von  den  hierbei  zu  lösenden 
Aufgaben   wollen  wir  zwei  besonders  interessante  näher  betrachten. 

a)  Bei  dem  kreisförmigen  rathacakracä  ( Ap.  Sulb.  S.  XII,  1 1 — 
XIII,  3)  hatte  man ,  wie  bei  den  meisten  kämycH^ ,  zunächst  ein 
Quadrat  gleich  der  T^/g  Quadr.-/>wri«a  messenden  Grundfläche  des 
caturaäraJyenacit  (s.  Fig.  1)  zu  zeichnen.  Es  ist  leicht  zu  sehen, 
dass  die  Lösung  dieser  Aufgabe  ohne  die  Kenntnis  des  Satzes  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  nicht  möglich  war.^  Jenes  Quadrat  war 
alsdann  noch  in  einen  Kreis  zu  verwandeln  (Ap.  Sulb.  S.  XII,  12; 
III,  2).  Ich  begnüge  mich  damit  zu  konstatieren,  dass  die  Inder 
also  das  Problem  der  Cirkulatur  des  Quadrates*)  schon 
zurZeit^  der  Täitt.  S.  (wenn  auch  auf  sehr  primitivem  Wege; 
s.  Äp.  Sulb.  S.  III,  2)  zu  lösen  verstehen  mussten,  und  werde 
mich  hiermit ,_  wie  auch  mit  der  Regel  für  die  Quadratur  des 
Kreises-)  (Äp.  Sulb.  S.  III,  3),  in  dieser  Abhandlung  weiterhin 
nicht  mehr  beschäftigen. 

1)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  543  (2.  Aufl.  S.  597). 

2)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  546  (2.  Aufl.  S.  601). 


Bürk,  Das  Apastamba-StUba-Sütra,  549 

b)  Beim  praügacü  (Äp.  Sulb.  S,  XII,  4 — 6)  mnsste  man  das 
unter  a)  genannte  Quadrat  =  7^2  Quadr. -/^uru^a  verdoppeln  (Ap. 

äulb.  S.  Xn,  5),  oder  was  dasselbe  besagt,  die  dvikarani  (=  V  2) 
konstruieren.  Die  Hälfte  des  Quadrats  über  der  dvikarani 
ergab  dann  das  gesuchte  (gleichschenklige)  Dreieck  (Ap.  Sulb.  S. 
XII,  5).  , 

3.  Nach  Sat.  Br.')  10,  2,  3,  18,  ^Ap.  Sr.  S.  XVI,  17,  15  u.  16, 
Ap.  6ulb.  S.  Vm,  3  u.  4 ,  Bäudh.  Sulb.  S.  II,  1  ff.  war  der  agnt, 
wenn  er  das  zweite  Mal  konstruiert  wurde,  um  1  Quadr.-/?Mnwa 
grösser  als  beim  ersten  Mal,  ebenso  beim  dritten  Mal  um  1  Quadr.- 
pwrusa  grösser  als  das  zweite  Mal  und  so  fort.  Die  Inder  mussten 
also  femer  spätestens  schon  zur  Zeit  des  ^t.  Br.  verstehen,  eine 
geometrische  Figur  zu  bilden,  die  einer  gegebenen  ähnlich  ist  und 
zu  derselben  in  bestimmtem  Grössenverhältnisse  steht.  ^ 

a)  War  nun  der  erstmals  konstruierte  agni  ^^x  .einfache*  {eka- 
vidhxi)  gleich  1  Quadr.-pwru^a  —  was  Apastamba  (vgl.  S.  546  Anm.  3) 
nebenbei  noch  zulässt,  während  Sat.  Br.  10,  2,  3,  17  es  verbietet  — , 
so  hatte  man  also  den  zweiten,  ebenfalls  quadratischen,  doppelt  so 
gross,   den  dritten  dreimal  so  gross  u.  s.  w.  herzustellen,  d.  h.  der 

Reihe  nach  V2  bis^)  V6  zu  konstruieren,  oder  was  dasselbe 
ist,  Quadrate  so  zu  addieren,  dass  die  Summe  wieder  in 
Quadratform  erschien. 

b)  War  aber  der  erstmals  konstruierte  agni  der  .siebenfache" 
iaaptavidha)  oder  catura^Sra^enacü  (s.  Fig.  1)  —  wie  nach  Öat. 
Br.O  10,^2,  3,  18,  Äp.  Sr.  S.  XVI,  17,  16,  Ap.  ^ulb.  S.  VHI,  4, 
Bäudh.  Sulb.  S.  U,  Iff.  — ,  so  konnte  man  bei  den  folgenden 
Mal^  entweder,  wie  Bäudhäyana  vorschreibt,  alle  Teile  der  Normal - 
form  proportional  vergrössern  und  darum  das,  was  hinzukam,  zu- 
nächst in  15  gleiche  Teile  teilen;^)  oder,  wie  Apastamba  lehrt 
(der  offenbar  auch  hier  eine  ältere  Tradition  überliefert  hat^)),  nur 
die  7  ^uru^a's,  nicht  aber  auch  die  beiden  aratni^s  und  den  prä- 
de4a  des  caiura^aSyenacü  zunehmen  lassen  und  darum  den  Zu- 
wachs in  7  gleiche  Teile  teilen  (Ap.  Sulb.  S.  VTII,  6).  Ein  solches 
Siebentel  musste  dann,  wenn  es  zunächst  als  Rechteck  gezeichnet 
war,  in  ein  Quadrat  verwandelt  (Äp.  Sulb.  S.  II,  7;  hierbei  tritt 
die  Subtraktion  von  Quadraten  als  Hilfskonstruktion  auf) 
und  dieses  mit  einem  der  7  Quadrate  des  catura^aäyena^ctt  in 
einem  neuen  Quadrate  vereinigt  werden  (Ap.  Sulb.  S.  IX,  5,  Anm.  5,  ß). 
Die  Verwandlung  von  Rechtecken  in  Quadrate  und  die 


1)  Vgl.  Weber,  Indische  StudieD  10,  240  f. 

2)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O  ,  S.  542  (2.  Aufl.  8.  597). 

3)  VgL  Ap.  äulb.  8.  VIII,  5,  Anm.  1  u.  2;  IX,  5,  Anm.  4;  XU,  1. 

4)  Über  das  weitere  Verfahren  des  BäadhSyana  siehe  Thibaut's  Erklärung 
SU  Bfiudh.  äulb.  S.  II,  12  (Pandit  X,  73). 

5)  Dies   kann   noch   näher   aus   Ap.  Sulb.  8.  IX,  5,   Anm.  5,  y   enehen 
werden. 


550  Bürkf  Das  Äpcutamba-StUbchSütra, 

Addition  von  Quadraten  setzt  aber  den  Satz  vom  Qua- 
drat der  Hypotenuse  als  bekannt  voraus. 

4.  Ebenso  unentbehrlich  war  dieser  Satz  für  die  Konstruktion 
des  agni  beim  aJvamSdha,  der  von  vornherein  entweder  ,  dreimal 
so  gross ^  als  die  Normalform,  oder  ,21  fach''  sein  musste  (Äp. 
Sulb.  S.  XXI,  5  u.  9 ;  IX,  5,  Anm.  5,  a).  Dabei  ist  zu  beachten, 
dass  beide  Vorschriften  nach  BäudL  Sulb.  S.  HI,  323  Brähma^a- 
Stellen  sind. 

So  sehen  wir  also  (um  nur  das  Wichtigste  zu  resümieren) 
rationale  rechtwinklige  Dreiecke,   die  Addition  von  Quadraten  und 

die  geometrische  Konstruktion  von  V^2,  1^3  u.  s.  w.,  die  Subtraktion 
von  Quadraten  und  die  Verwandlung  von  Rechtecken  in  Quadrate  — 
mit  Einem  Wort:  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
bei  der  Aussmessung  der  altindischen  Altäre  schon  in  sehr  früher 
Zeit  eine  so  hervorragende  Bolle  spielen,  dass  wir  jetzt  speziell 
die  Frage  aufwerfen  müssen: 

8  2. 

Wie  alt  ist  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  bei  den 

Indern? 

I.  Direkt  ausgesprochen  ist  dieser  Satz,  und  zwarin  zwei 
Unterf&Ue  geschieden,  zuerst  in  den  Sulbasötra's ,  z.  B.  Ap.  Sulb. 
S.  I,  4  und  5.     Wie  alt  ist  nun  das  Apastamba-sulba-Sütra? 

Hierauf  lautet  die^  nächste  Antwort :  es  ist  nicht  jünger  als 
die  ülfrigen  Teile  des  Apastamba-Kalpa-Sütra;  denn  wie  z.  B.  «das 
Sulvasütra  in  dem  Mänava-Sräutasütra  nicht  etwa  als  einer  der 
Anhänge  oder  Ergänzungen  (PariSishta)  auftritt,  sondern  als  ein 
reguläres  Kapitel  (Kap.  10)" ') ;  wie  femer  das  Bäudhäyana-Sulba* 
Sutra  »very  likely  forms  a  part  of  Baudhayana's  Kalpasütra  •  *);  so 
bildet  auch  das  Apastamba-Sulba-Sütra  einen  integrierenden  Bestand- 
teil^) des  Apastamba-Sräuta-Sütra.  Dies  geht  besonders  deutlich 
hervor  aus  der  bis  jetzt  nicht  verwerteten  Stelle  Ap.  Sr.  S.  XVH, 
26,  2 :  chanda^cüam  iti  kämyäa.  te  Mb^  annJcräntäh^  Gremäss 
dieser  Stelle  finden  wir  die  kämya!s  auch  wirklich  im  Äp.  Sr.  S. 
weiter  mit  keinem  Worte  erwähnt.  Und  doch  werden  die  meisten 
derselben  schon  Täitt.  S.  5,  4,  11  aufgezählt.  Ein  onlutasütra,  das 
sie  nicht  behandelt  hätte,  wäre  also  lückenhaft  gewesen.  Und  so 
verweist  der  Sfitra- Verfasser  in  der  Stelle  Äp.  Sr.  S.  XVII,  26,  2 
auf  einen  anderen  Teil  desselben  Werkes,  eben  auf  sein  Sulbasütra, 
wo  die  kämya!^  von  den_  gesamten  21  Kapiteln  nicht  weniger  als 
annähernd  10  ausfüllen  (Ap^Sulb.  S.  XII,  3— XXJ,  5). 

Da  sich  demnach  das  Ap.  Sulb.  S.  an  das  Ap.  Sr.  S.  (Prains 
1 — 23  des  gesamten  Ritualkomplexes)  ergänzend,  also  unmittelbar 

1)  V    Schroeder,  Pythagoras  and  die  Inder,  S.  46,  Anm.   1. 

2)  Thibaut,  JASB.,  228. 

3)  Garbe,  IS Sipkhya* Philosophie,  S.  93,  Anm.  2. 


Bürk,  Das  Äpastamba-SuLba-Sütra,  551 

anscbliesst  und  mit  demselben  im  engsten  Zusammenhange  steht, 
so  legt  sich  die  Frage  nahe,  ob  nicht  die  Manuskripte  D  und  E  ^), 
welche  das  Ap.  Sulb.  S.  als  24.  PraSna  zählen,  die  älteste  An- 
ordnung überliefert  haben.  Ein  weiteres  Argument  hiefiir  darf 
wohl  darin  gesehen  werden,  dass  das  60.  der  (nach  der  bisherigen 
Annahme,  nebst  anderem,  den  24.  Praäna  bildenden)  Paribhäsäsütra's, 
wie  schon  Max  Müller  in  einer  Anmerkung  zu  demselben^)  ange- 
deutet hat,  in  erster  Linie  auf  das  Sulbasütra  sich  zu  beziehen 
scheint  Da  dies  darauf  hinweisen  würde,  dass  das  Sulbasütra  den 
Paribhäsäsütra's  vorausgeht,  und  da  wir  andererseits  vorhin  gesehen 
haben,  dass  das  Sulbasütra  unmittelbar  auf  das  öräutasütra  folgen 
sollte,  so  2st  es  schon  nach  dem  bisherigen  sehr  wahrscheinlich, 
dass  das  Ap.  Sulb.  S.  ursprünglich  nicht  der  30.,  sondern  der 
24.  PraSna  war. 

Diese  meine  Vermutung  findet  nun  aber  noch  eine  wichtige 
Bestätigung  und  Ergänzung  dadurch,  dass  (wie  ich_  erst  nachträglich 
erfuhr)  Prof.  Garbe  in  seiner  Einleitung  *)  zum  Ap.  Sr.  S.,  Vol.  III 
den  Nachweis  liefert,  dass  der  ganze  bisher  als  24.  gezählte  Pra^na 
(Paribhäsä's ,  Pravara,  Häutraka)  eine  spätere  Interpolation  ist. 
Garbe's  Untersuchung  zeigt  also,  dass  dieser  PraSna  nicht  von 
Anfang  an  der  24.  gewesen  sein  kann;  und  ich  glaube  hier,  von 
ganz  anderen  Gründen  ausgehend,  sehr  wahrscheinlich  gemacht  zu 
haben,  dass  das  Sulbasütra,  wie  die  Manuskripte  D  und  E  über- 
liefern, ursprünglich  der  24.  Pra^na  war.  Diese  Übereinstimmung 
zweier  unabhängig  von  einander  gefundener  Resultate  spricht  gewiss 
nicht  wenig  für  die  Richtigkeit  eines  jeden  derselben. 

Doch  mag  das  Ap.  Sulb.  S.  der  24.  oder  der  letzte  Praöna 
sein  —  jedenfalls  ist  es  so  alt  wie  die  übrigen  echten  Teile  des 
Apastamba-Kalpa-Sütra.  Und  dieses  kann  nach  Bühlers*)  Unter- 
suchungen, auf  die  sich  auch  Hillebrandt  ^)  und  JoUy*^)  beziehen, 
nicht  später  als  im  4.  oder  5.  vorchristlichen  Jahrhundert  ent- 
standen sein. 

Schon  die  Thatsache,  dass  das  Ap.  Sulb.  S.  also  mindestens 
dem  4.  oder  5.  Jahrhundert  vor  Chr.  angehört,  würde  genügen, 
um  Cantors  Hypothese'),  die  indische  Geometrie  von  den  Sulba- 
sütra's  an  sei  ein  Ableger  der  alexandrinischen,  und  zwar  Heronischen, 
Geometrie    (die   später   als  100  v.  Chr.   nach   Indien   eingedrungen 

1)  Über  die  Mss.  D  und  E  siehe  Garbe's  Einleitung  zu  Äp.  är.  S.,  Vol.  I. 

2)  Mnx  Müller,  ZDMG.,  9.  Bd.,  S.  LVI.  Das  erwähnte  60.  Sütra  lautet: 
Seile,  welche  zusammengenommen  werden,  soll  man  nach  links  hin  aufziehen, 
und  nach  rechts  hin  zusammennehmen. 

3)  Herr  Prof.  Garbe  hatte  die  Güte,  mich  seine  Einleitung  im  Manuskript 
lesen  zu  lassen. 

4)  Bühler,  Sacred  Books  of  the  East,  Vol.  II,  Introduction  to  Apastamba 
(8.  IX,  ff.;  vgl.  besonders  S.  XL— XLIU). 

5)  Hillebrandt.  a.  a.  O.,  S.  31. 

6)  Jolly,  Grundriss  der  ind.-ar.  Philol.,  II.  Bd.,  8.  Heft,  S.  3. . 

7)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  511.  540.  548  (2.  Aufl.  S.  562.  595.  604). 


552  Bürk,  Das  Äpaatamba-Sulba-Sütra. 

sein  soll),  als  unbegründet;  und  Weber's  Meinung,  es  stehe  „der 
Annahme  einer  Benutzung  der  Lehre  des  Alexandriners  Hero  [von 
Seiten  der  Sulvasutra's]  litterargeschichtlich  nichts  im  Wege*  ^),  als 
unhaltbar  zu  erweisen. 

Was  nun  aber  speziell  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
betrifft,  so  sprechen  mehrere  Gründe  dafür,  dass  er  den  Indem 
schon  viel  früher  als  im  4.  oder  5.  vorchristlichen  Jahrhundert 
bekannt  war. 

Zunächst  liesse  sich  darauf  hinweisen,  dass  Bäudhäyana,  dessen 
Sulbasütra  diesen  Satz  jaebenfalls  enthält,  nach  Bühler  ^)  mindestens 
200  Jahre  früher  ist  als  Äpastamba.^  Da  indessen  über  das  zeitliche 
Verhältnis  von  Bäudhäyana  und  Apastamba  noch  nichts  Sicheres 
ausgemacht  zu  sein  scheint,  so  will  ich  auf  diesen  Punkt  keinen 
besonderen  Wert  legen*). 

Sehr  ins  Gewicht  fallend  ist  dagegen  die  Thatsache,  dass  „das 
in  den  SulvasOtra's  gebotene  Material  natürlich  noch  weit  älter  ist 
als  die  Lehrbücher  selbst**).  Denn  „nur  die  Form,  die  Redaktion 
der  einzelnen  Sulvasütra's  dürfen  wir  den  Häuptern,  resp.  mass- 
gebenden Autoritäten  der  einzelnen  vedischen  Schulen  zuschreiben. 
Der  wesentliche,   ihnen    allen  gemeinsame  Inhalt   ist   natürlich 


1)  V.  Schroeder,  Indiens  Litteratur  und  Kultur,  S.  720. 

2)  BUbler,  a.  a.  O.  (bes.  S.  XXII  und  XXIV). 

3)  Vielmehr^  möchte  ich  in  diesem  Zusammenhang  darauf  hinweisen,  dass 
der  Inhalt   des  Ap,  ^ulb.  S.  in  mehreren  Punkten  eine  frUhere  Stufe  der  alt- 
brahmanischen  Opfertradition  darstellt  als  der  des  Bftudh.  ^ulb.  S.    Zwei  solche 
Punkte  wurden  schon  in  §  1  gelegentlich  erwähnt  (§  1,  B,  II,  1,  a  und  3,  b). 
Hier  sollen  noch  zwei  andere,  besonders  charakterbtische,  angeführt  werden.  — 
Für  die  Quadratur   des  Kreises   giebt  Bludhlyana  2  Regeln,   wovon    die  eine, 
the   „simpler   and   less  accurate"   (Thibaut,    JASB.,    254),   auch    bei  Apastamba 
(und  Kfttyäyana)   sich   findet,    wfthrend    die   andere,    auf  etwas   umständlichem 
rechnerischem  Wege  gewonnene,    ohne  Zweifel  jüngere,    allein  bei  Bäudhäyana 
anzutreffen   ist  (Thibaut,  JASB.,   253).   —   Andererseits   überliefert   Apastamba 
einige  Sütra's   worin    die  Zunahme   und  Abnahme  der  Seite   des  Quadrates  mit 
der  Zunahme  und  Abnahme  des  Inhalts  desselben  verglichen  (Äp.  äulb.  S.  III, 
4—6.  8.   10;   Thibaut,  JASB.,  243)  und  Regeln  für  die  Berechnung  (Äp.  Salb. 
S.  III,  7)    und   Vergrösserung  (Ap.    äulb.  S.    III,   9)    eines    Quadrates    gegeben 
werden;   und    diese  Sütra's   welche    den  Stempel   hober  Altertümlichkeit  tragen 
und  für  wichtige,  in  jedem  Sulbasütra   enthaltene    Regeln    die  —  freilich  sehr 
einfache    —    Voraussetzung    bilden,    fehlen    bei  Bäudhäyana,    offenbar    als   za 
elementar  und  zu   selbstverständlich,   während   sie   bei  Apastamba   anscheinend 
als  etwas  dem  Sütra-Verfasser  sehr  Wichtiges  vorgetragen  werden  und  ^/^  Kapitel 
füllen.      Um    diesen   Unterschied    zwischen   Bäudh.   und   Äp.  voll   zu  würdigen, 
müssen  wir  bedenken,  dass  auch  unser  Sütra-Verfasser  zu  jenen  indischen  Schrift- 
stellern gehört,   die   sich  über  die  Ersparnis   eines   einzigen  Buchstabens  mehr 
gefreut   haben   als  über  die  Geburt  eines  Sohnes.  —   Überliefert  uns   demnach 
das  Äp.  I^ulb.  S.  in  wichtigen  Punkten  eine  ältere  Stufe   der  vedischen  Opfer- 
geometrie als  das  Bäudh.  äulb.  S.,    so  folgt  daraus  noch  nicht  notwendig,   dass 
das  letztere   später   schriftlich   fixiert   sein   müsse   als   das   erstere.      Denn  jene 
Unterschiede  beider  lassen  sich  vielleicht  auch  daraus  erklären,  dass  die  Schule 
des  Apastamba  zäh  an  der  alten,  allen  Schulen   gemeinsamen  Tradition  festhielt, 
während  die  Schule  des  Bäudhäyana   dieselbe  früh   in    einzelnem    weiterbildete. 

4)  Garbe,  Säipkhya-Philos.,  S.  93,  Anm.  2. 


Bürk,  Das  Äpa8tamb<i-I:yulba-Sutra,  553 

älter,  muss  als  alte  Priesterweisheit,  brahmanische  Opfertradition 
bezeichnet  werden"  ^).  Auf  Grund  dieser  Erwägungen  dürfen  wir 
also  annehmen,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse,  der 
z.  B.  Apastamba,  Bäudhäyana  und  Kätyäyana  gemeinsam  ist-),  in 
Indien  schon  viel  früher  als  im  4.  oder  5.  Jahrhundert  vor  Chr. 
bekannt  war. 

Auf  eine  noch  viel  frühere  Zeit  als  das  4.  oder  5.  vorchristliche 
Jahrhundert  weist  aber  auch  noch  anderes,  das  schon  in  §  1  fest- 
gestellt wurde.  Ich  habe  hier  nicht  etwa  im  Sinne,  mich  bloss 
in  allgemeiner  Weise  darauf  zu  berufen,  dass  die  Blütezeit  des 
indischen  Opferwesens  in  eine  Periode  fällt,  die  sehr  wohl  als  das 
12.  vorchristliche  Jahrhundert  einschliessend  angenommen  werden 
darf.  Vielmehr  möchte  ich  an  die  im  1.  Abschnitt  konstatierte, 
sehr  bestimmte  Thatsache  erinnern,  dass  sich  (abgesehen  von  gewissen 
alten  Traditionen  über  die  Grösse  bestimmter  Altäre)  in  der  Täitt.  S. 
Vorschriften  über  die  kämya^s  und  im  Sat.  Br.  Vorschriften  über 
die  Vergrösserung  des  catwraira^enacä  finden,  von  denen  es  sich 
gar  nicht  denken  lässt,  wie  sie  ohne  die  Kenntnis  des  Satzes  vom 
Quadrat  der  Hypotenuse  hätten  ausgeführt  werden  sollen.  Nun  ist 
die  Taitt.  S.  um  einiges  älter  ^  als  das  Sat.  Br.,  dieses  aber  gehört 
zu  einer  Klasse  von  Werken,  von  denen  Oldenberg,  Buddha,  3.  Aufl., 
S.  19  sagt :  „Wir  werden  schwerlich  wesentlich  fehl  greifen,  wenn 
wir  ihre  Entstehung  etwa  von  dem  zehnten  bis  zum  achten  Jahr- 
hundert vor  der  christlichen  Ära  ansetzen*.  Demnach  sind  wir 
berechtigt  zu  folgern,  dass  die  Inder  den  Satz  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse  spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.  kennen  mussten. 

Zu  demselben  Ergebnis  führt  uns  noch  ein  anderer  Weg. 

II.  Die  meisten  der  Gründe,  die  wir  im  vorstehenden  für  die 
Datierung  des  Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  benützt  haben, 
sind  schon  bisher  bekannt  gewesen.  In  ein  ganz  neues  Stadium 
aber  tritt  die  Untersuchung  über  das  Alter  jenes  Satzes  durch  zwei 
Stellen  —  die  eine  aus  der  Täitt.  S.,  die  andere  aus  dem  Sat. 
Br.  —  die  bisher  von  niemand  für  die  Entscheidung  unserer  Frage 
verwertet  worden  sind. 

Täitt.  S.  6,  2,  4,  5  heisst  es  von  der  vedi  (Fig.  5)  für  das 
ßÖma-Opfer:  trimiat  padäni  padcät  tiradci  bhuvati,  ^aftrimäat 
präd^  caturvimäatih  purastöt  tira^cl,  „Die  westliche  Seite  ist  30 
p^adcC^  lang,  die  präcl  36,  die  östliche  Seite  24".  Dasselbe  wird 
Sat.  Br.  10,  2,  3,  4  vorgeschrieben.  Jene  Stelle  der  Täitt^  S.  liegt 
Äp.  Sr.  S.  XI,  4,  12  und  13  zu  Grunde;  sie  ist  femer  Ap.  Sulb. 
S.  V,  1  mit  tti  vfjüäyate  citiert,  von  Thibaut  (jedoch  ohne  eine 
Bemerkung  darüber,  wo  so  gelehrt  werde)  in  seine  Abhandlung 
„On  the  äulvasutras"   aufgenommen  (JASB.,  235)  und  daselbst  von 


1)  V.  Schroeder,  Indiens  Litt,  und  Kultur,  S.  719. 

2)  Thibaut,  JASB.,  233  f. 

3)  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.  89  f. 


554 


Bürk,  Das  Äpastamba-hulba-Sütra. 


Jv. 


Cantor  nebst  den  von  Thibaut  ausserdem  aufgeführten  Stellen  Ap. 
Sulb.  S.  V,  2 — 6  gelesen  worden. 

Es  ist  nun   zunächst   die  Frage    zu 
erheben :    was   wissen   wir    über    die  ^  in 
jener   Stelle    der  Täitt.  S.   und   des  Sat. 
Br.  genannte  präci?    1.  Sie  geht,  genau 
in  der  Richtung  von  Westen  nach  Osten, 
durch  die  Mitte  des  Altars  (Fig.-  5).    2.  Sie 
ist  36  pada's  lang.     8.  Sie  halbiert  die 
westliche  und  die  östliche  Seite,   zerlegt 
also  jene  in  2  mal  15,  diese  in  2  mal  12 
pada's,    4.  Sie  bildet  mit  den  genannten 
Seiten  rechte    Winkel.     5.  Über  die 
Rolle,   welche   die  präci   bei   der  Aus- 
messung des  Altars  spielte,   sowie    über 
die  Konstruktion  überhaupt,  erfahren  wir 
allerdings  in  den  genannten  Stellen   der 
Täitt.  S.   und  des  Sat.  Br.  nichts.   Aber 
wer   diese   Werke   kennt,    wird   dies    auch    kaum    erwarten.      Die 
Täittiriya-Samhitä  ist  der  Yajurveda  in  der  Recension  der  Täittirlya- 
Schule,  und  der  Yajurveda  ,  enthält  diejenigen  Sprüche  oder  Verse, 
welche  der  die  eigentliche  Opferhandlung  verrichtende  Priester,  der 
sogenannte    Adhvaryu,    zu    sprechen    oder    zu    murmeln    hatte**). 
Und    die   Brähmapa's    , bieten    keine    fortlaufende   Darstellung    des 
Opfers,   sondern  vielmehr  Erläuterungen  zu  demselben.     Der  Gang 
des  Opfers  wird  in  ihnen  als  bekannt  vorausgesetzt  und  nur  durch 
einzelne  Anführungen  ab  und  zu  ins  Gedächtnis  gerufen*  ^).     Dem- 
nach   ist   es    sehr    begreiflich,    wenn    Werke    wie    die    Taittiriya- 
Saiphitä   und  das  Satapatha-Brähmai^a  über  das  Verfahren  bei  der 
Konstruktion  der  Altäre  schweigen.     Dafür   können  wir   nun   aber 
z.  B.  bei  Cantor  lesen:  ,Das  erste  und  wichtigste  Geschäft  besteht 
in   der   Absteckung   der  präci,   d.  h.    der   ostwestlichen    Linie*  ^. 
,Ist  die  präci  gefunden,  so  werden  rechte  Winkel  abgesteckt,  und 
zwar  mit  Hilfe  eines  Seiles**).     Rechte  Winkel  bildet  nun,  wie 
schon  gesagt,  die  präci  =  36  padcCs  mit  der  westlichen  und  der 
östlichen    Seite;   für  die   erstere   waren   von    der  präd   aus   nach 
Norden  und  Süden  je  15  padd!%  abzumessen ;  d.  h.  die  Inder  stellten 
bei  der  Konstruktion  der  säumiki  vedi  schon  zur  Zeit  der  Täitt  S. 
und  des  Sat.  Br.  einen  rechten  Winkel  mit  den  Schenkeln  36  und  15 
her.      Nun   hat   es    mit   diesen,    einen   rechten   Winkel   bildenden, 
Seiten  36  und  15  eine  besondere  Bewandtnis:  sie  sind  die  Katheten 


1)  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.  88. 

2)  V.  Schroeder,  a.  a.  O.,  S.  181. 

3)  Cantor,  Gräko-  indische  Studien,  S.  18  (Zeitschrift  fttr  Mathematik  und 
Physik  XXII,  histor.- litterar.  Abt.). 

4)  Cantor,  Vorlesungen  über  Geschichte  der  Mathematik  I,  542  (2.  Aufl.  S.596). 


BürJe,  Das  Äpastamba-Sulba'Sütra,  555 

oines  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecks.  Wer  sollte  da  nicht  sofort 
bemerken,  dass  also  die  Konstruktion  der  sän/miki  vedi  schon  zur 
Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.  auf  der  Anwendung  des  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecks  mit  den  Katheten  15  und  36  beruhte;  ja, 
dass  die  Vorschriften  des  Sat.  Br.  und  der  Täitt.  S.,  die  jene  Mass- 
zahlen  übereinstimmend,  also  auf  Grund  noch  älterer  Tradition 
angeben,  offenbar  erst  aufgestellt  wurden,  nachdem  man  vorher 
schon  jenes  rationale  rechtwinklige  Dreieck  gefunden  hatte? 

Dass  Täitt.  S.  6,  2,  4,  5  und  Sat.  Br.  10,  2,  3,  4  von  diesem 
rationalen  rechtwinkligen  Dreieck  die  Hypotenuse  =  39  (EC  in 
Fig.  5)  nicht  erwähnen,  erklärt  sich  leicht  daraus,  dass  jene  Stellen 
die  Masszahlen  des  fertigen  Altars,  nicht  aber  auch  die  der  Hilfs- 
linien angeben  wollen.  —  Wie  wenig  es  berechtigt  wäre,  an  der 
Nichterwähnung  der  Hypotenuse  Anstoss  zu  nehmen,  geht  aus 
folgender,  ebenfalls  nur  die  Katheten  rationaler  rechtwinkliger 
Dreiecke  nennenden  Regel  des  Bäudhäyana  hervor,  die  ich  nach 
Cantor  wiedergebe:  »Das  Seil,  quer  über  ein  längliches  Rechteck 
gespannt,  bringt  beide  Flächen  hervor,  welche  die  Seile  längs  der 
grösseren  und  kleineren  Seite  gespannt  hervorbringen.  Diesen  zweiten 
Fall  erkenne  man  an  den  Rechtecken,  deren  Seiten  aus  3  und  4, 
aus  12  und  5,  aus  15  und  8,  aus  7  und  24,  aus  12  und  35,  aus 
15  und  36  Längeneinheiten  bestehen.  Das  ist  nun  offenbar  der 
pjihagoräische  Lehrsatz,  erläutert  an  Zahlenbeispielen.  Das  zuletzt 
genannte  Dreieck  mit  den  Katheten  15  und  36  ist  vorher  schon 
einmal  in  den  kleineren  Zahlen  12  und  5  genannt  .  .  .*  ^).  —  Das 
Fehlen  der  Hypotenuse  darf  also  nicht  auffallen.  Schliesst  doch 
auch  Cantor  daraus,  dass  bei  biblischen  Rechtecken  das  Verhältnis 
3  zu  4  vorkommt,  auf  die  Kenntnis  des  rationalen  rechtwinkligen 
Dreiecks  von  den  Seiten  3,  4  und  5.  »Das  Verhältnis  3  zu  4  für 
zwei  senkrecht  zu  einander  zu  denkende  Abmessungen,  oder  auch 
10  mal  3  zu  4,  3  zu  5  mal  4  kommt  wiederholt  vor,  und  wenn 
wir  nicht  verschweigen  wollen  noch  dürfen,  dass  ein  Rechteck  von 
3  zu  5  ebenfalls  an  häufigeren  Stellen  sich  bemerklich  macht,  so 
ist  doch  nicht  ausgeschlossen,  dass  jene  ersterwähnten  Masszahlen 
3  zu  4  dazu  dienten,  einen  rechten  Winkel  mittels  des  Dreiecks 
von  den  Seiten  3,  4,  5  zu  sichern*  ^).  —  Dazu  kommt-  endlich 
noch,  dass  im  ^Ap.  bulb.  S.  genau  dieselben  Zahlen  wie  in  der 
Täitt  S.  und  im  Sat.  Br.  (a.  a.  0.),  nämlich  24,  bezw.  12 ;  30,  bezw.  15 
und  36,  auftreten  und  inmitten  derselben  nun  auch  die  Hypotenuse 
=  39  erscheint  (Ap.  ^ulb.  S.  V,  1  und  2). 

Nach  alledem  kann  kein  Zweifel  darüber  bestehen,  dass  das 
rationale  rechtwinklige  Dreieck  mit  den  Katheten  15  und  36  schon 
zur  Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.  in  Indien  bekannt  war  und, 


1)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  543  f.  (2.  AaO.  S.  598  f.). 

2)  Cantor,  a,  a.  O.,  S.  92  (2.  Aufl.  8.  102). 


556  BürJc,  Das  Äpastamba-äuUfa-Sütra, 

ebenso  wie   Äp.   Sulb.  S.  V,  1    und   2,   bei   der  Ausmessung   der 
aäumiki  vidi  verwendet  wurde. 

Cantor ,  der  den  Inhalt  der  Stellen  Taitt.  S^  6,  2,  4,  5  und 
Öat.  Br.  10,  2,  3,  4  nur  aus  JASB.,  235  (d.  h.  aus  Ap.  Sulb.  S.  V,  1) 
kannte,  hat  nun  in  der  Meinung,  es  handle  sich  lediglich  um  die 
Sulbasütra's,  im  Anschluss  an  Äp.  Sulb.  S.  V,  2  folgenden  hoch- 
wichtigen Satz  ausgesprochen.  Dass  das  Verfahren  bei  der  Kon- 
struktion der  säumtki  vedi  ,auf  dem  rechtwinkligen  Dreiecke  von 
den  Seiten  15,  36,  39,  oder  in  kleinsten  Zahlen  ausgedrückt  5,  12,  13 
beruht,  ist  einleuchtend.  Einleuchtend  ist  aber  auch,  dass 
es  in  der  Kenntnis  des  pythagoräischen  Lehrsatzes 
wurzelt^),  dass  es  die  Seilspannung  genau  in  der  gleichen  Weise 
anwendet  wie  Heron  dieselbe  benutzte  (S.  324  Fig.  58),  wie  wahr- 
scheinlich die  altägyptischen  Harpedonapten  bei  der  Lösung  der 
gleichen  Aufgaben  verfuhren  (S.  56)*  ^.  Cantor  glaubt  in  dem, 
was  er  hier  ausführt,  mit  einen  Beweis  für  seine  Behauptung  ge- 
funden zu  haben,  «es  sei  die  alexandrinische  Geometrie  in  einer 
Zeit,  die  später  liegt  als  das  Jahr  100  vor  Chr.,  nach  Lidien  ein- 
gedrungen*^. Aber  welche  Lronie  des  Schicksals!  In  Wirklichkeit 
sagt  der  berühmte  Geschichtschreiber  der  Mathematik  damit,  ganz 
gegen  seinen  Willen,  nichts  anderes,  als  dass  (wie  nach  dem  vorbin 
Ausgeführten  leicht  zu  ergänzen  ist)  der  Satz  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse  schon  zur  Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sat.  Br.,  also 
spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.,  in  Indien  bekannt  war. 

Dies  soll  der  folgende  Abschnitt  noch  näher  erläutern. 

«3. 

Weg  der  Auffindung  des  Sataes  vom  Quadrat  der  HsrpotenuBe. 

Im  Anschluss  an  Hankel,  und  um  möglichst  kurz  und  deutlich 
dasjenige  Theorem  zu  bezeichnen,  das  man  gewöhnlich  den  Pytha- 
goreischen Lehrsatz  nennt,  habe  ich  bisher  immer  den  Ausdruck 
,,Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse*  gebraucht.  Hierzu  muss 
jedoch  bemerkt  werden,  dass  die  Sulbasütra's  hier  nicht,  wie  wir, 
vom  rechtwinkligen  Dreieck,  sondern  vom  Quadrat  und  vom  Rechteck 
reden,  und  dass  sie  (wie  schon  weiter  oben  hervorgehoben  wurde) 
jene  geometrische  Wahrheit  nicht  als  einheitlichen  Satz,  sondern 
in  folgenden  2  UnterfUUen  aussprechen,  die  wohl  in  der  aufgefährten 
Reihenfolge  nacheinander  auf  verschiedenen  Wegen  gefunden  wurden. 

I.  caturaSrasyä  ^k^ayürajjur  dvütävcUim  bhümim  karötl 
(Äp.  Sulb.  S.  I,  5).*)     ,Die  Diagonale  eines  Quadrats  bringt  (wenn 


1)  Diese  Stelle  ist  von  mir  durch  Sperrdruck  hervorgehoben, 

2)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  542  (2.  Aun.  S.  597). 

3)  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  548  (2.  Aufl.  8.  604). 

4)  Die  Parallelstellen  aus  BfiudhSyana  und  KStyäyana  siehe  bei  Thlbant, 
JASB.,  233. 


Bürk,  Dcu  Äpastamba-tSulba-Sütra. 


557 


F 


über  ihr  ein  Quadrat  konstruiert  wird)  eine  doppelt  so  grosse  Fläche 
hervor  (als  das  ursprüngliche  Quadrat  ist)*. 

Auf  welchem  Wege   haben   nun   wohl   die  Inder  diesen  Satz 
gefunden  ? 

Wie  wir  in  §  1  sahen ,  ist  der  catura4ra^encLCit  einer  der 
ältesten  indischen  Altäre.  Für  seine  Konstruktion  lehrt  Äpastamba 
2  Methoden,  wovon  die  eine,  die  in  §  1,  B,  II,  1,  a  als  die  älteste 
unter  allen  uns  bekannten  Methoden  für  caturaärakarana  nachge- 
wiesen wurde,  den  in  Rede  stehenden  Satz  nicht  voraussetzt,  während 
die  zweite,  jüngere  eben  auf  dem  obigen  Satze  beruht.  Ich  vermute 
nun,  dass  derselbe  gerade  an  der  mittels  jener  alten  Methode  kon- 
struiei-ten  Figur  des  caturctdradyenacä  entdeckt  wurde.  Der  äiman 
dieses  Altars  (s.  Fig.  1)  besteht  aus  4  Quadraten  (Fig.  6) ;  zog  man 
in  diesen  die  Diagonalen  AE,  EF,  FC  und  CA,  so  konnte  der  Satz : 
caturcLdraayä  (ABCD  in 
Fig.  6)     ^k^ayöTajjur 

(AC)    dvistävaüm 
bhümiTn  (AEFC)  karöti 

unschwer  gefanden 
werden  *). 

Ich  darf  es  wohl 
als  eine  Bestätigang 
meiner  Vermutung  be- 
trachten, dass  Fig.  6, 
die  Quelle  des  obigen 
Satzes,  sich  auch  sonst 
nachweisen  lässt.  Bäudhäyana's  »very  imperfect*  Regel  (Thibaut, 
JASB.,  246)  für  die  Verwandlung  eines  Quadrats  (ABCD  in  Fig.  7) 
in  ein  Rechteck  (EFCA)  ergiebt  nämlich  die  Zeichnung  7,  welche 
sich  auf  den  ersten  Blick  als  auf  der  danebenstehenden  Fig.  6 
beruhend  erweist. 

Weiter  möchte  ich  zur  Bestätigung  meiner  Annahme  auf  Thibaut's 
Erklärung  hinweisen.     ,The  authors  of  the  sütras  do   not   give  us 

1)  Als  man  spftter  den  unter  II  aufgeführten  Satz  und  zugleich  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  gefunden  hatte,  lag  es  nahe  zu  prüfen,  ob  sich  nicht 
auch  das  Verhältnis  zwischen  der  Diagonale  des  Quadrates  und  der  Seite  des- 
selben in  genauen  Zahlen  angeben  lasse.  Man  verglich  die  Diagonale  mit  der 
Seite,  nannte  die  Differenz  vüSsa  („Unterschied";  vgl.  Äp.  äulb.  S.  II,  1  und 
I,  6)  und  kam  nach  langen  vergeblichen  Versuchen  zu  der  Überzeugung,  dass 
sich  eine  genaue  Zahl  für  die  Diagonale  nicht  finden  lasse.  So  begnügte  man 
sich  mit  einem  Näherungswert,  dem  savüesa  (Ap.  äulb.  S.  I,  6).  Über  den 
Weg,  auf  dem  derselbe  gefunden  wurde,  verweiseich  auf  Thibaut,  JASB.,  239  ff. 
Auf  Thibaut*s  Erklärung  bezieht  sich  auch  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  545  (2.  Auflage 
8.  600). 

2)  Vgl.  Hankel,  a.  a.  O.,  S.  205:  „Das  Wörtchen  „Siehe!"  neben  der  mit 
den  nötigen  Hilfslinien  versehenen  Figur  ersetzt  den  Brahmanen  den  mit  dem 
feierlichen  „Was  zu  beweisen  war*'  schliessenden  Beweis  der  Griechen.  Alles, 
was  ein  geübter  Sinn  durch  anhaltende  Betrachtung  einer  Fig.  erkennen  konnte, 
wurde  als  gewiss  zugelassen". 


/ 

\ 

U 

C 

F     y 

Xffc 

\ 

/ 

I 

Sieh( 
Fig 

1 

91») 
.ff. 

I 

im 

'                 C 

Fh 
soh  Thibaat 

I 

7.7 

,  JASB.,  846), 

558  Bürk,  Das  Äpastamba-Sidba-Sütra. 

any  hint  as  to  the  way  in  which  they  found  their  proposition 
regarding  the  diagonal  of  a  Square;  bat  we  may  suppose  that  they, 
too,  were  obseryant  of  the  fact  that  the  sqaare  on  the  diagonal  is 
divided  by  its  own  diagonals  into  four  triangles,  one  of  which  is 
equal  to  half  the  first  Square.  This  is  at  the  same  time  an  im- 
mediately  convincing  proof  of  the  Pythagorean  proposition  as  far 
as  Squares  or  equilateral  rectangular  triangles  are  concemed'^ 
(Thibaut,  JASB.,  234).     Die  Fig.  8,  von  der  Thibaut  also  ausgeht, 

ist    nun   auch    in    unserer   Fig.  6    enthalten; 

y^V  aber   Thibaut's    Erklärung    befriedigt    nicht, 

j/^   1     N.  weil   sie  in  den  Quellen  keine  Anknüpfungs- 

/         :         \^      punkte  findet,   und  weil  es  schwer  zu  sagen 

_S     sein  dürfte,  was  die  indischen  Priester,  nach- 

y/^     dem  sie  1  Quadrat  gezeichnet  hatten,  veranlasst 

y^  haben  soll,  über  der  Diagonale  desselben  ein 

r  neues  Quadrat  zu   konstruieren.     Jene  4   zu- 

^ .    g  sammengesetzten    Quadrate   aber,   von    denen 

wir  ausgingen,  haben  die  Inder  beim  catur^ 
a^'CL^enactt,  also  zu  praktischen  Zwecken,  schon  in  sehr  früher 
Zeit  gewiss  unzählige  Male  gezeichnet,  und  an  diesen  4  Quadraten 
war  der  obige  Satz  leicht  zu  entdecken. 

Für  meine  Erklärung  spricht  endlich  noch  folgende  Betrach- 
tung. —  Cantor  macht,  nachdem  er  den  obigen,  sowie  den  unter  II 
aufzuführenden  Satz  nach  Bäudhäyana  angegeben  hat,  die  Bemerkung : 
„Einen  Beweis  sucht  man  vergeblich*  (Cantor,  Gräko-ind.  Studien, 
in  der  Zeitschr.  für  Math,  und  Phys.  XXII,  histor. -litter.  Abt.,  S.  13). 
Nun  wird,  wer  die  Sulbasutra's  näher  kennt,  wohl  kaum  einen  Be- 
weis darin  suchen.  Ausserdem  würde  z.  B.  Schopenhauer  einen 
Beweis  nicht  gesucht  haben;  dies  erhellt  aus  folgenden  Stellen: 
„Ich  kann  mich  nicht  entbrechen,  nochmals  die,  schon  an  einem 
andern  Orte  gegebene,  Figur  herzusetzen  piier  Pig^  9],  deren  blosser 
Anblick,  ohne  alles  Gerede,  von  der  Wahrheit  des  Pythagorischen 
Lehrsatzes  zwanzig  Mal  mehr  Überzeugung  giebt,  als  der  Euklidische 
Mausefallenbeweis •  (Schopenhauer,  Sämtl.  Werke,  Bd.  DI,  „Über 
den  Satz  vom  Grunde*,  §  39).  „Des  Eukleides  stelzbeiniger,  ja, 
hinterlistiger  Beweis  verlässt  uns  beim  Warum,  und  beistehende, 
schon  bekannte,  einfache  Figur  giebt  auf  einen  Blick  weit  mehr, 
als  jener  Beweis,  Einsicht  in  die  Sache  und  innere  feste  Über- 
zeugung von  jener  Notwendigkeit  und  von  der  Abhängigkeit  jener 
Eigenschaft  vom  rechten  Winkel*  (Schopenhauer,  Sämtiiche  Werke, 
Bd.  I,  §  15).  Wenn  wir  nun  an  der  von  Schopenhauer  belobten 
Fig.  9  eine  kleine  Ergänzung  vornehmen  (Fig.  10) ,  so  erhalten 
wir  genau  die  Figur,  an  der  die  Inder  nach  meiner  Vermutung 
den  Satz  vom  Quadrat  über  der  Diagonale  eines  gegebenen  Quadrats 
entdeckten,  d.  h.  die  anschauliche  Überzeugung  von  der  darin  aus- 
gesprochenen geometrischen  Wahrheit  zum  ersten  Male  gewannen. 
Und    an    dieser    anschaulichen    Überzeugi|ng    Hessen    es    sich    die 


Bürk,  Das  Äpastamba-SiUba-Sütra. 


659 


Brahmanen  offenbar  genügen.  Wir  aber  sind  weit  entfernt,  von 
ihnen  auch  noch  einen  Beweis  nach  dem  Muster  der  Euklidischen 
zu  verlangen ;  wir  halten  es  hierin  vielmehr  mit  Schopenhauer  und 
mit  Hankel,  welch  letzterer,  so  feinfühlend  und  liebevoll  in  die 
Eigenart  fremder  Völker  sich  versenkender  Mann  in  seinem  geist- 
reichen Buche  «Zur  Geschichte  der  Mathematik  in  Alterthum  und 
Mittelalter*,  S.  2 19 f.,  am  Schlüsse  des  von  den  Indem  handelnden 
Kapitels,  die  folgenden  (hier  notwendig  anzuführenden)  goldenen 
Worte  ausspricht :  „Insofern  es  überhaupt  die  Aufgabe  der  Geschichts- 


Fig.  9. 


Schreibung  ist,  durch  die  Schilderung  verschiedener  Völker  und 
Zeiten  die  Anschauung  so  zu  erweitem,  dass  sie  nicht  engherzig 
den  Zustand  einer  bestimmten  Zeit  und  eines  bestimmten  Volkes 
für  den  absolut  normalen  nimmt,  —  insofern  ich  es  insbesondere 
für  die  Aufgabe  des  Geschichtsschreibers  der  Mathematik  halte, 
das  Vorurteil  zu  beseitigen,  als  ob  es  nur  Eine  Art  ihrer  geschicht- 
lichen und  nur  Eine  Form  ihrer  wissenschaftlichen  Entwickelung 
gäbe,  so  gehört  der  Abschnitt,  den  wir  jetzt  beschliessen ,  zu  den 
lehrreichsten. 

Von  früher  Jugend  an  gewöhnt  an  die  strenge  griechische 
Form  der  Geometrie,  mit  Ehrfurcht  erfüllt  vor  der  klassischen 
Litteratur  ^es  griechischen  Volkes,  sind  wir  aufgewachsen  in  der 
Meinung,  jene  Form  sei  die  absolut  notwendige  und  einzig  wissen- 
schaftliche, und  bemerken  kaum,  dass  nicht  allein  die  Form  sondern 
auch  der  Geist  unserer  Arithmetik  und  Algebra,  ja  der  gesamten 
neueren  Mathematik  ein  von  der  Form  und  dem  Geiste  antiker 
Geometrie  durchaus  verschiedener  ist.  Es  wird  dem  Leser  nicht 
entgangen  sein,  wie  nahe  sich  der  Geist  der  heutigen  Wissenschaft 
mit  dem  berührt,  der  sich  in  der  Mathematik  der  Inder  offenbart; 
die  Folge  wird  zeigen,  wie  auch  historisch  die  Entwickelung  der 
neueren  Völker  durch  Vermittelung  der  Araber  von  Indien  her 
beeinflusst  wurde.  Unter  diesen  Umständen  gewinnt  die  Mathematik 
unserer  Stammverwandten  am  Ganges  ein  höheres  Interesse,  welches 

Bd.  LV.  37 


560  Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-Sütra. 

es  rechtfertigen  wird,  wenn  wir  zum  Schlüsse  ihre  charakteristischen 
Eigentümlichkeiten  nochmals  zusammenstellen. 

Unter  diesen  tritt  zunächst  hervor  das  Vorwiegen  der 
unmittelbaren  Anschauung  in  der  Entwickelung  der 
Geometrie'),  welches  einen  so  merkwürdigen  Gegensatz  bildet  gegen 
die  durch  Begriflfe  vermittelte  Konstruktion  der  Sätze  bei  den 
Griechen.  Wir  haben  uns  über  Vorzüge  und  Mängel  beider  Richtungen 
bereits  ausgesprochen  und  hier  nur  hinzuzufügen,  dass  ebenso  wie 
die  Euklidische  Methode  nicht  zufällig  gerade  die  der  griechischen 
Mathematiker  geworden  ist,  so  auch  jene  intuitive  Methode  bei  den 
Brahmanen  eine  allgemeinere  Bedeutung  hatte,  als  nur  für  die 
Geometrie.  Ihre  Metaphysik,  Kosmologie  und  Theologie  entsprang 
nicht  wie  die  Philosophie  der  Griechen  aus  einer  reflektierenden 
Thätigkeit,  welche  die  gegebenen  Vorstellungen  zergliederte,  zu 
Begriffen  bildete  und  durch  deren  logisch-systematische  Verbindung 
zur  Erkenntnis  der  Wahrheit  zu  kommen  suchte;  ihre  Methode  ist 
vielmehr  die  der  unmittelbaren  Intuition,  der  anhaltenden  hin- 
gebenden Vertiefung  in  Einen  Gedanken,  der  mystischen  Versenkung 
in  die  höchsten  Ideen,  bei  welcher  der  Geist,  sich  selbst  vergessend, 
die  von  jenem  Mittelpunkte  ausstrahlenden  Gedanken  in  ihrem 
wesentlichen  Zusammenhange  in  Einem  Bilde  zu  schauen  meint 
Vielleicht  darf  ich  auch,  um  zu  zeigen,  wie  jene  geometrische 
Methode  der  Inder  durch  unsichtbare  Fäden  mit  der  Gesamtanlage 
verknüpft  gewesen  ist,  darauf  hinweisen,  dass  der  Philosoph 
Deutschlands,  welcher  sich  zu  der  Metaphysik  der  alten  Brahmanen 
am  stärksten  hingezogen  gefühlt  hat,  dass  Schopenhauer  einer  der 
ersten  gewesen  ist,  welcher  gegen  die  Euklidische  Methode  kämpfend 
auftrat  und,  ohne  von  der  indischen  Geometrie  Kunde  zu  haben, 
eine  mit  ihr  wesentlich  übereinstimmende  anschauliche  Entwickelung 
vorschlug*. 

II.  Wir  wenden  uns  nun  zu  dem  zweiten  indischen  Satze, 
welcher  Ap.  Sulb.  S.  I,  4  folgender massen  lautet*):  dfrgkasyä 
'k^ayärajjuh,  pär^vamäni  tiryanmäni  ca  yat  prthagbhüte  kuruta8^ 
tad  iibhayam  karöti.  „Die  Diagonale  eines  Rechteckes  bringt 
(weim  mit  ihr  als  Seite  ein  Quadrat  konstruiert  wird)  beides  hervor, 
was  die  längere  und  die  kürzere  Seite  desselben,  jede  für  sich, 
hervorbringen*  ^). 


1)  Siehe  S.  561  Anm.  2. 

2)  Über  die  Paralleistellen  aus  BSudhAyana  und  Kltyäyana  s.  Thibaat, 
JASB.,  234. 

3)  Apastamba  fiih'rt  hier  fort:  täbhir  jneyäbhir  uktam  mharanam, 
„Mitteb  (Anwendung)  dieser  (d.  h.  der  beiden  Seiten  und  Diagonale  eines 
Rechteckes)  —  und  zwar  solcher,  die  erkennbar  sind  —  ist  die  Konstruktion 
(in  I,  2  und  3)  gelehrt  worden".  Die  hier  erwähnten  (allgemein  ge£usten) 
Sütra's  I,  2  und  3,  welche  V,  2  und  3  in  konkreter  Form  wiederkehren,  ent- 
halten Regeln  fUr  die  Herstellung  gewisser  Altäre  (vedi's)  und  sind  eine  An- 
wendung bestimmter  rationaler  rechtwinkliger  Dreiecke.  Mit  den  Worten  „täbhir 
jneyäbhir  uktam  mharariam"  sagt  also  Apastamba,   dass  der  oben  angeführte 


Bürk,  Das  Äpaatamha-^ulba-SiUra.  561 

Wenn  wir  nun  fragen,  wie  die  Inder  diesen  Satz  wohl  gefunden 
haben,  so  ist  es  nicht  ohne  Interesse,  zunächst  einen  Blick  zu  werfen 
auf  den  Weg,  auf  welchem  nach  Cantor* s  Annahme  Pjthagoras  den 
nach  ihm  genannten  Satz  entdeckte.  „Pythagorftisch  war  nach 
unserer  durch  mannigfache  Überlieferung^)  gestützten  Darstellung 
die  Erfindung  des  Satzes  von  den  Quadraten  der  Seiten  des  recht- 
winkligen Dreiecks  als  eines  arithmetischen*)  ausgehend  von 
dem  bestimmten  Zahlenbeispiele  3*  +  4*  =  5**  (Cantor,  Vorlesungen 
über  Gesch.  der  Math.,  S.  159;  2.  Aufl.,  S.  175).  „Pythagoras 
bemerkte,  meinen  wir,  dass  9  +  16  =  25  (S.  144.  [Hier  heisst 
es:  «Hier  wagen  wir  nun  ...  eine  unmittelbar  nicht  auf 
Überlieferung  sich  stützende  Vermutung*).  Wirnehmen 
an,  es  sei  auch  die  Addition  von  je  zwei  auf  einander  folgenden 
Quadratzahlen  vorgenommen  worden,  um  wie  in  den  vorher  erwähnten 
Beispielen  einmal  zuzusehen,  ob  dabei  etwas  Bemerkenswertes  sich 
enthülle.  In  der  That  fand  sich  ein  höchst  auffallendes  Ergebnis: 
Die  Quadratzahlen  9  und  16  lieferten  als  Summe  die 
nächste  Quadratzahl  25,  und  nur  bei  ihnen  zeigte  sich  diese 
Erscheinung*.]).  Als  er  diese  unter  allen  umständen  interessante 
Bemerkung  machte,  kannte  er  bereits,  gleichviel  aus  welcher 
Quelle,  dieErfahrungsthatsache'),  dass  ein  rechter  Winkel 
durch  Annahme  der  Masszahlen  3,  4,  5  für  die  Längen  der  beiden 
Schenkel  und  für  die  Entfernung  der  Endpunkte  derselben  konstruiert 
werde.  Wir  haben  (S.  56)  darauf  hingewiesen,  dass  die  Ägypter, 
(S.  92)  dass  die  Babylonier  vielleicht  die  gleiche  Kenntnis  besassen, 
dass  die  Chinesen  ihrer  sicherlich  teilhaftig  waren.  .  .  .  Die  geo- 
metrische und  die  arithmetische  Wahrheit  vereinigten  sich  nun  in 
dem  Bewusstsein  des  Pythagoras  zu  einem  gemeinschaftlichen  Satze* 
(Cantor,  a.  a.  0.,  S.  153 f.  2.  Aufl.,  S.  169).  „Pythagoräisch  war 
.  .  .  eine  Kegel  zur  Ermittelung  anderer  Zahlen  als  3,  4,  5,  welche 


2.  indische  Satz  und  rationale  rechtwinklige  Dreiecke  (genauer:  Kechtecke,  deren 
beide  Seiten  und  Diagonale  in  ganzen  Zahlen  aasgedrückt  werden  können)  für 
ihn  aufs  engste  zusammengehören.  Dasselbe  dürfen  wir  aus  der  entsprechen- 
den Stelle  des  BäudhSyana  herauslesen  (vgl.  Thibaut,  JASB.,  234 f.;  Cantor, 
a.  a.  O.,  S.  543  f.  und  2.  Aufl.  S.  598.  Diese  Stelle  ist  schon  oben  S.  555  nach 
Cantor  citiert  worden).  Die  sehr  wichtige  Thatsache,  dass  der  2.  Fall  des 
Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  für  beide  Sütra- Verfasser  mit  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecken  im  engsten  Zusammenhange  steht  y  werden  wir  erst 
recht  würdigen  können,  nachdem  wir  aus  der  folgenden  Untersuchung  ersehen 
haben,  dass  die  Brahmanen  ihre  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecke  und  ihren 
2.  Satz  an  derselben  geometrischen  Figur  entdeckten. 

1)  Auf  die  äusseren  Zeugnisse,  auf  die  sich  der  Cantor'sche  Rekonstruktions- 
▼ersuch  stützt,  will  ich  nicht  näher  eingehen,  da  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  129 
(2.  Aufl.  S.  142)  selbst  hervorgehoben  hat,  dass  man  den  meisten  derselben 
„wegen  ihres  späten  Datums  kein  Gewicht  beilegen  dürfe".  Die  Stellen  aus 
Proklus  und  aus  dem  alten  Mathematikerverzeichnis,  auf  die  Cantor  dagegen 
grossen  Wert  legt,  sagen  nichts  über  den  Weg  der  Auffindung  jenes  Satzes, 
sondern  überliefern  nur,  dass  derselbe  von  Pythagoras  herrühre. 

2)  Von  mir  durch  Sperrdruck  hervorgehoben. 

37» 


562  Bürk,  Das  Äpastamba-^ulba-Sütra, 

als  Seiten  eines  rechtwinkligen  Dreiecks    dienen  können*,    (Cantor, 
a.  a.  0.,  S.  159;  2.  Aufl.  S.  175.    Dazu  vgl.  S.  157,  2.  Aufl.  S.  173). 

An  dieser  Erklärung  ist  unter  anderem  interessant,  dass  Cantor 
nicht  nur  bei  Pythagoras ,  sondern  auch  bei  den  Ägyptern ,  Baby- 
loniem  und  Chinesen  die  Kenntnis  des  rationalen  rechtwinkligen 
Dreieckes  3,  4,  5  als  auf  empirischem  Wege  erlangt  betrachtet. 
Es  ist  mir  sehr  angenehm,  mich  hierauf  weiter  unten  berufen  zu 
können. 

Gegen   anderes    in    dem    Cantor  sehen    Kekonstruktions versuch 
erheben   sich    dagegen   gewichtige    Bedenken.      1.  Nicht  eine  geo- 
metrische Figur,  sondern  die  arithmetische  Wahrheit,  dass 
9  -}-  16  =  25,  soll  den  ersten  Ausgangspunkt  bei  der  Entdeckung 
jenes  Theorems  gebildet  haben.     Dies  stimmt  folgerichtig  zu  einer 
anderen  Stelle  Cantor's,  wo  er  vom  „Rechnen  in  nahezu  unbegrenzter 
Möglichkeit   und  „Anschauen''  sagt:   „Das  Eine  wie  das  Andere  ist 
zum  Beweise   schon    bekannter  Sätze    gleich   gut  anzuwenden,   die 
Rechnung   ist   strenger,    die  Berufung   auf  unmittelbare    An- 
schauung^) vielfach  überzeugender.    Aber  kann  letztere  zur 
Erfindung  neuer  Sätze  führen?***)  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  558 ; 
2.  Aufl.  S.  614).     Cantor  hegt   also  allen  Ernstes  die  Überzeugung, 
dass   unmittelbare   Anschauung   nicht   zur  Entdeckung   neuer  Sätze 
führen  könne.     Nun  haben  sich  z.  B.  auch  Kant  und  Schopenhauer 
mit  der  Untersuchung  der  Quellen  und  Grundlagen  der  Mathematik 
und  speziell  auch  der  Geometrie  beschäftigt.    So  sagt  Kant :   „Geo- 
metrie legt  die  reine  Anschauung  des  Raumes  zum  Grunde*  (Prole- 
gomena,    §    10).      „Um    etwas   zur    Erläuterung    und    Bestätigung 
beizufügen,  darf  man  nur  das  gewöhnliche  und  unumgänglich  not- 
wendige Verfahren   der  Geometer*)  ansehen.     Alle  Beweise  von 
durchgängiger  Gleichheit  zweier  gegebener  Figuren  (da  eine  in  allen 
Stücken  an  die  Stelle  der  anderen  gesetzt  werden  kann)  laufen  zu- 
letzt  darauf   hinaus,    dass   sie    einander   decken,    welches    offenbar 
nichts  anderes  als  ein  auf  der  unmittelbaren  Anschauung 
beruhender')  synthetischer  Satz  ist.  ...  Dass  der  vollständige 
Raum    (der   selbst   keine   Grenze   eines   anderen  Raumes   mehr   ist) 
drei  Abmessungen   habe,    und   Raum    überhaupt   auch    nicht    mehr 
derselben   haben    könne,    wird    auf   den  Satz   gebaut,    dass  sich  in 
einem  Punkte  nicht  mehr  als  drei  Linien  rechtwinklicht  schneiden 
können;  dieser  Satz  aber  kann  gar  nicht  aus  Begriffen  dargethan 
werden,  sondern  beruht   unmittelbar   auf  Anschauung,*) 
und    zwar   reiner  a  priori,    weil  er  apodiktisch  gewiss  ist*   (Prole- 
gomena,  §  12).     Schopenhauer  andererseits  sagt,  es  müsse  sich  bei 
jeder   möglichen    geometrischen   Wahrheit    zu    einer    anschaulichen 
Überzeugung  bringen  lassen,  „schon  deshalb,  weil  ihre  Auffindung 
allemal  von  einer  solchen  angeschauten  Notwendig- 
keit   ausging*)   und    der  Beweis    erst   hinterher  hinzu  ersonnen 


1)   Siehe  S.  561  Anm.  2. 


Büi'k,  Das  ÄpastcmtbO'Sulöa'Sütra.  563 

ward**  (Schopenhauer,  Sämtl.  Werke,  Bd.  I,  §  15).  —  Aus  alledem 
ergiebt  sich,  dass  es  schwer  einzusehen  ist,  wie  jemand,  der  mit 
Cantor  fragt:  Kann  die  Anschauung  zur  Erfindung  neuer  Sätze 
fuhren?,  sich  ein  richtiges  Bild  von  den  ersten  Entdeckungen  in 
der  Geometrie  zu  machen  vermöge.  2.  Pythagoras  soll  seinen  Satz 
aus  1  Fall  abgeleitet  haben.  3.  Pythagoras  soll  weitere  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  erst  mit  Hilfe  einer  Formel  gefunden  haben. 

Wenn  man  sich  dieses  alles  vergegenwärtigt,  so  wird  man 
notwendig  zu  dem  Ergebnis  kommen,  dass  der  Cantor 'sehe  Eekon- 
struktionsversuch  in  wichtigen  Punkten  der  inneren  *)  Wahrschein- 
lichkeit in  hohem  Grade  ermangelt. 

Was  die  vorhin  erwähnte  Formel  betrifft,  so  wird  dieselbe 
von  Cantor  nach  Proklus  wie  folgt  angegeben  (Cantor,  a.  a.  0., 
S.  157;    2.  Aufl.  S.  173): 

kleinere  Kathete  grössere  Kathete  Hypotenuse 

2a  +  l  2  «2  4,2a  2a^'^2a-\-l. 

Hankel  dagegen  sagt  (a.  a.  0.,  S.  100)  unter  Berufung  auf  Heron, 
Pythagoras  habe  folgende  Formel  für  rationale  rechtwinklige  Drei- 
ecke aufgestellt: 

kleinere  Kathete  grössere  Kathete  Hypotenuse 

Wenn  man  nun  in  der  letzteren  Formel  2  a  + 1  an  Stelle 
von  a  einsetzt,  so  erhält  man  die  erstere.  Beide  besagen  also  das- 
selbe; aber  offenbar  ist  die  von  Hankel  nach  Heron  angegebene 
die  ältere;  und  wenn  Pythagoras  überhaupt  eine  aufgestellt  hat, 
so  wird  es  diese  gewesen  sein.  Dass  ihm  auch  die  andere  zu- 
geschrieben wird,  ist  wohl  ein  weiterer  Beleg  dafür,  dass,  ,wo 
Pythagoras  selbst  der  Urheber  gewesen  sein  soll,  sehr  wohl  eine 
Namensverschiebung  stattgefunden  haben  könne*  (Cantor,  a.  a.  0., 
S.  129;  2.  Aufl.  S.  142). 

Doch  es  ist  nicht  meine  Aufgabe,  dies  noch  weiter  zu  unter- 
suchen. Es  lag  mir  nur  daran,  einen  Ausgangspunkt  zu  gewinnen 
für  den  Beweis,  dass  die  in  den  ÖulbasOtra's  überlieferten  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecke  nicht  mit  jenen  Formeln  gefunden  wurden. 

Die  Sulbasütra's  kennen  nämlich  folgende  rationalen  recht- 
winkligen Dreiecke: 

Hypotenuse 

5  (Äp.  Sulb.  S.  V,  3;  Bäudh.2)). 
20  (Ap.  ^ulb.  S.  V,  3). 
25  (Ap.  Sulb.  S.  V,  3). 
13  (Ap.  Sulb.  S.  V,  4;  Bäudh.«)). 
39  (Ap.  Sulb.  S.  V,  2  u.  4;  Bäudh.«)). 

1)  Siehe  S  561  Anm.  1. 

2)  Siehe  Thibaut,  JASB.,  235  oben. 


kleinere 

grössere 

Kathete 

Kathete 

I 

3 

4 

12 

16 

15 

20 

II 

5 

12 

15 

36 

564 


Bürk,  Da*  Äpa*tamba-litMa-Sütra. 


kleinere 

grössere 

Kathete 

Kathete 

ni 

7 

24 

IV 

8 

15 

V 

12 

35 

Hypotenuse 

2Ö  (Bäudh.»)). 

17  (Ap.  Sulb.  S.  V,  5;  Bäudh.i)). 

37  (Ap.  äulb.  S.  V,  5 ;  Bäudh.i)). 


Mit    Hilfe    jener  dem    Pjthagoras    zugeschriebenen    Formeln 
würden  sich  z.  B.  folgende  Dreiecke  ergeben: 

kleinere  Kathete  grössere  Kathete 

3  4 

5  12 

7  24 

9  40 

11  60 

13  84 


Hypotenuse 
5 
13 
25 
41 
61 
85  u.  8.  w. 


Wie  ans  diesen  Beispielen,  sowie  schon  aus  jenen  Formeln 
hervorgeht,  ist  hier  die  Differenz  zwischen  der  grösseren  Kathete 
und  der  Hypotenuse  stets  =  1.  Daraus  folgt  erstens,  dass  es  ein 
Irrtum  ist,  wenn  Hankel  a.  a.  0.,  S.  100  sagt,  dass  die  von  ihm 
angegebene  Formel  „alle  rationalen  rechtwinkligen  Dreiecke*  um- 
fasse, „sobald  man  dem  a  jeden  beliebigen  rationalen  Wert  geben* 
dürfe.  Und  aus  jener  Thatsache  folgt  zweitens,  dass  von  den  in 
den  Sulbasütra's  aufgeführten  rechtwinkligen  Dreiecken  wohl  die- 
jenigen mit  den  Seiten  5,  12,  13;  7,  24,  25  zu  jenen  Formeln 
passen,  während  diejenigen  mit  den  Seiten  8,  15,  17  und  12,  35,  37 
(weil  die  Differenz  zwischen  der  grösseren  Kathete  und  der  Hypo- 
tenuse hier  eine  andere  als  1,  nämlich  2  ist)  unmöglich  mit  Hilfe 
jener  Formeln  gefunden  sein  können. 

Über  den  Weg,  auf  dem  die  Inder  ihre  rationalen  rechtwinkligen 
Dreiecke  entdeckten,  hat  Thibaut  folgende  Vermutung  aufgestellt 
(JASB.,  238):    „The  way  in  which  the  Sutrakaras  found  the  cases 

enumerated  above,  must  of  course  be 
imagined  as  a  very  primitive  one. 
Nothing  in  the  sutras  would  justify  the 
assumption  that  they  were  expert  in 
long  calculations.  Most  likely  they 
discovered  that  the  Square  on  the  dia- 
gonal of  an  oblong,  the  sides  of  which 
were  equal  to  three  and  four,  could 
be  divided  into  twenty-five  small 
Squares,  sixteen  of  which  composed 
the  Square  on  the  longer  side  of  tbe 
oblong,  and  nine  of  which  formed  the 
area  of  the  Square  on  the  shorter  side.* 
Thibaut  zeigt  indessen  nicht  näher, 
^,  II.  wie   die  Inder  zu   der   Fig.  1 1   ge- 


■  —    ■  I       ■  ■  ■    ■ 


1)  Siehe  S.  563  Anm.  2. 


•         •         •         • 


Bürk,  Daa  Äpastamba'äiUbO'SiUra.  565 

kommen  seien;  er  schlägt  vielmehr  selbst  noch  einen  anderen  Weg  vor: 
,0r,  if  we  suppose  a  more  convenient  mode  of  trying,  they  might 
have  found  that  twenty-fiye  pebbles  or  seeds,  which  coald  be  arranged 
in  one  Square,  could  like- 
wise  be  arranged  in   two 
Squares  of  sixteen   and  of 

nine   [s.  Fig.  12].     Going 

on  in  that  way  they  would 

form   larger  Squares,   al- 

ways    trying,    if   the  Fig.  19. 

pebbles  forming  one 

of  these  Squares  could  not  as  well  be  arranged  in 
two  smaller  Squares.^)  So  they  would  form  a  Square 
of  36,  of  49,  of  64  etc.  Arriving  at  the  Square  formed  by 
13x13  =  169  pebbles,  they  would  find  that  169  pebbles  could 
be  formed  in  two  Squares,  one  of  144  the  other  of  25.  Further 
on  625  pebbles  could  again  be  arranged  in  two  Squares  of  576 
and  49,  and  so  one.  The  whole  thing  required  only  time  and 
patience,  and  after  all  the  number  of  cases  which  they  found  is 
only  a  small  one.*  Thibaut  glaubt  also,  die  Inder  hätten,  von 
einem  grösseren  Quadrate  ausgehend,  durch  Zerlegen 
desselben  2  kleinere  erhalten.  Wir  werden  nun  freilich  auf  Grund 
von  Ap*  Sulb.  S.  m,  9  zeigen,  dass  sie  vielmehr  von  einem 
kleineren  ausgingen  und,  dasselbe  vergrössernd,  fanden, 
das  neue  Quadrat  sei  die  Summe  zweier  kleinerer  Quadrate.  Das 
Zerlegen  war  schwierig,  und  zwar  um  so  mehr,  je  grösser  das  zu 
teilende  Quadrat  war;  es  wäre  darum  sehr  vom  Zufall  abhängig 
gewesen,  ob  überhaupt  etwas  dabei  herauskomme.  Das  Vergrössem 
dagegen  war  leicht  und  musste,  wie  wir  sehen  werden,  notwendig 
zu  den  überlieferten  Ergebnissen  führen.  —  Thibaut's  Grundgedanke 
muss  aber  gleichwohl  als  sehr  glücklich  bezeichnet  werden.  Wir 
werden  ihn  im  folgenden  zu  verwerten,  näher  auszuführen  und  zu 
begründen   und   vor   allem   auf  sichere  Quellen  zu  stützen  suchen. 

Diese  Quellen  sind  besonders  die  Sütra's  Ap.  Sulb.  S.  HI,  4 — 10 
(vgl.  hierüber  S.  552  Anm.  3).  Von  denselben  sind  HI,  7.  8  u.  10 
(nebst  einigen  ähnlichen  aus  Kätyäyana)  von  Thibaut  JASB.,  243 
u.  274  mitgeteilt  worden.  Dagegen  wurde  insbesondere  die  sehr 
wichtige  Regel  Äp.  Sulb.  S.  in,  9  in  Thibaut's  Abhandlung  nicht 
aufgenonmien. 

Wir  wollen  nun  die  genannten  Sütra's  der  Reihe  nach  be- 
trachten. Äp.  Sulb.  S.  III,  4  sagt,  durch  eine  Seite  von  1  Längen- 
einheit werde_  ein  Quadrat  von  1  Flächeneinheit  hervorgebracht 
(Fig.  13,  I);  Ap.  Öulb.  S.  IQ,  6:  durch  eine  Seite  von  2  Längen- 
einheiten entstehe  ein  (Quadrat  von  4  Flächeneinheiten,  durch  eine 
Seite    von   3  Längeneinheiten  ein  Quadrat   von  9  Flächeneinheiten 


1)  Siehe  S.  561  Anm.  2. 


666 


Bürk,  Das  Äpastamba-StUba-StUra. 


M 


(Fig.  13,  U  u.  III).  — 
Hier  sehen  wir  die  Brah- 
manen  mit  Quadraten 
beschäftigt.  Quadrate 

waren  ja  ihrer  Aufmerk- 
samkeit schon  seit  ur- 
alten Zeiten  empfohlen 
(s.  §  1,  A);  und  z.  B. 
^Uf'  13.  ein     Quadrat ,     das    aus 

4  kleineren  Quadraten  zusammengesetzt  war,  mussten  sie  nach- 
weislich ebenfalls  schon  in  sehr  früher  Zeit  herstellen,  nämlich 
jedesmal,  wenn  sie  den  caiuraäraSymacü  konstruierten. 

Wie  die  Brahmanen  den  Flächeninhalt  nicht  bloss  der  an- 
geführten, sondern  überhaupt  beliebiger  Quadrate  (bei  denen  die 
Masszahl  der  Seite  bekannt  war)  feststellten,  erfahren  wir  aus  dem 
unmittelbar  dai'auf  folgenden  Sütra  LH,  7:  Eine  Schnur  bringe, 
wenn  mit  ihr  als  Seite  ein  Quadrat  konstruiert  werde,  jedesmal  so 
viele  Reihen  kleiner  Quadrate  hervor,  als  sie  Längeneinheiten  ent- 
halte. So  könne  man  das  in  den  vorausgehenden  und  nachfolgenden 
Sütra's  über  den  Inhalt  gewisser  Quadrate  Gesagte  herausfinden.  — 
Das  heisst  also :  Man  könne  ein  Quadrat,  dessen  Seite  z.  B.  4  Längen- 
einheiten messe ,  in  4  Reihen  einteilen ,  deren  jede  aus  4  kleinen 
Quadraten  bestehe.  So  bringe  man  als  Flächeninhalt  4 . 4  =  16 
kleine  Quadrate  heraus  (Fig.  14). 

Auf  ähnlichem  Wege  fand  man  auch  folgendes:  „Eine  Schnur 
von  1^/2  puru^a's  bringt  2^/4  Quadrat-/?MrM^a's  hervor  (Fig.  15), 
eine  solche  von  2*L  punuaa^s  6^/4  Quadrat -^uni^'s*  (Ap.  Sulb. 
S.  III,  8). 


Siehe! 


21 

Fig.  14. 


Ftg.  16. 


Nachdem  wir  aus  den  bisherigen  Sütra's  ersehen  haben,  dass 
die  Brahmanen  ihre  Aufmerksamkeit  auf  den  Zusammenhang  und 
das  Verhältnis  zwischen  der  Seite  eines  Quadrats  und  dessen  Flächen- 
inhalt gerichtet  hatten  und  die  Grösse  eines  jeden  Quadrats  fest- 
zustellen verstanden,  wenden  wir  uns  nunmehr  zu  dem  nächsten 
Sütra,  welches  das  schon  weiter  oben  als  sehr  wichtig  bezeichnete  ist 

Äp.  Sulb.  S.  III,  9  beginnt:  „Es  folgt  nun  eine  allgemeine 
Regel.**      Dieselbe    bezieht    sich,    wie    die    Kommentatoren   richtig 


Bürk,  Das  ÄpaMamba-tyulba-Sütra. 


567 


bemerken,  auf  die  Vergrösserung  eines  ge- 
gebeneu Quadrats.  Hierbei  soll  man  „an 
2  Seiten*  des  Quadrats  das  hinzufügen,  was 
man  mit  der  jedesmaligen  Verlängerung  er- 
halte (meist  ist  dies  ein  Rechteck,  z.  B. 
I  u.  11  in  Fig.  16,  selten  wieder  ein  Quadrat; 
wohl  um  auf  beide  Fälle  zu  passen,  sagt 
das  Satra  in  weitester  Fassung:  das,  was  W^y^ 
man  mit  der  jedesmaligen  Verlängerung  er-   ^^ 


\^Z'% 


''y:9-y^^-mf:^^^y^, 


'  yyyA 


:  "y  ky/y/yy/yy.'.  >;-;.  ;-^;  yyy 


Fig.  16. 


Fig.  17. 


halte);  und  „an  der  Ecke  (A)*  habe  man 
„das  Quadrat"  hinzuzufügen  (III  in  Fig.  16), 
„das  durch  die  Verlängerung  hervorgebracht* 
werde. 

Was  zu  dem  gegebenen  Quadrate  hin- 
zukommt, bildet  also  die  Fig.  17.  Darauf, 
dass  diese  Figur  dasjenige  ist,  was  bei  den 
Griechen  Gnomon  heisst  und  schon  den 
Pythagoreern  bekannt  war  (Cantor,  a.  a.  0., 
Seite  136;  2.  Aufl.  S.  150),  werden  wir 
später  zu  sprechen  kommen. 

Dagegen  muss  schon  jetzt  konstatiert 
werden,  dass  die  von  Äpastamba  gelehrte 
Vergrösserung  eines  Quadrats  nachweislich  auf  dem  indischen  Opfer- 
platz eine  Rolle  spielte.  Bei  der  Ausmessung  der  Grundfläche  des 
von  Bäudhäyana  beschriebenen  särarathncakracü  (Thibaut,  JASB., 
261  ff.)  hatte  man  nämlich  als  Hilfskonstruktion  ein  Quadrat  mit 
der  Seite  von  17  Längeneinheiten  herzustellen.  Dabei  begann  man 
(s.  Thibaut,  JASB.,  261  unten)  mit  dem  Quadrat  von  der  Seite  =  2 
und  vergrösserte  dasselbe  stufenweise,  indem  man  die  Seite  jedesmal 
um  1  Längeneinheit  zunehmen  liess,  bis  man  endlich  das  Quadrat 
mit  der  Seite  =^17  erreicht  hatte. 

Hierbei,  d.  h.  unter  Anwendung  der  allgemeinen  Regel  Äp. 
Sulb.  S.  III,  9,  mussten  nun  hochinteressante  Wahrheiten  zu  Tage 
kommen. 

Da  nämlich  die  Inder,  nach  jenem  Sütra,  die  hinzukommende 
Figur  analysierten  und  als  aus  2  Rechtecken  und  1  Quadrat  be- 
stehend erkannten;  da  sie  ferner  das  ge- 
gebene Quadrat  durch  Zerlegung  in  kleinere 
Quadrate  zuvor  berechnet  hatten  (Fig.  18); 
so  durften  sie,  um  den  Flächeninhalt  des 
neuen  Quadrats  zu  finden,  nur  die  Zahl  der 
neu  hinzukommenden  kleinen  Quadrate  fest- 
stellen (Fig.  19).  Dass  sie  thatsächlich  so 
verfuhren  (d.  h.  den  Unterschied  zwischen 
dem  gegebenen  und  dem  neuen  Quadrat 
berechneten),  zeigt  Bäudhäyana,  welcher 
sagt    (JASB.,    261):    Wenn    man    aus    256 


—  ■■ '  -    ■ 

■  -■   ^     ■  —      -     -  1 


Fig.  18. 


568 


Bürh,  Da»  3fatUunba-Sulba-Sütra. 


1 

1 
1 
1 



Fig.  19, 


quadratischen  Backsteinen  ein  Quadrat  gebildet  habe,  so  soll  man 
noch  38  Backsteine  hinzufügen.  So  erhält  man  aber  289  Back- 
steine, die  ein  Quadrat  mit  der  Seite  17  bilden.  (Wie  hier,  so 
sehen  wir  die  Inder  auch  sonst,  z.  B.  Ap.  Sulb.  S.  XYIII,  3, 
quadratische  Backsteine  bei  der  Ausmessung  des  agnik^etra  ver- 
wenden.) 

Ehe  nun  die  Inder  zu  dem  vorhin  erwähnten,  aus  256  quadra- 
tischen Backsteinen  bestehenden  Quadrat  ge- 
langt waren,  also  z.  B.  aus  16  Backsteinen 
ein  Quadrat  mit  der  Seite  4  hergestellt 
hatten,  da  ergab  sich,  dass  sie  bei  der 
Vergrösserung  2  .  4  -|-  1,  d.  h.  9  Backsteine 
hinzufügen  mussten  (Fig.  19).  Nun  hatten 
sie  aber  schon  vorher  an  derselben  Figur 
bemerkt  (s.  Fig.  20),  dass  diese  9  Back- 
steine ein  Quadrat  (ABCD)  mit  der  Seite  3 
bilden  (vgl.  Ap.  Sulb.  S.  m,  6);  demnach 
mussten  sie  notwendig  finden,  dass  das 
neue,  aus  25  Backsteinen  zusammengesetzte 
Quadrat  (mit  der  Seite  5)  die  Summe  der 
vorher  schon  vorhandenen,  aus  9  und  16 
D  Backsteinen  bestehenden  Quadrate  war. 

Bekanntlich  immer  auf  grösste  An- 
schaulichkeit bedacht,  mögen  die  Inder  — 
um  die  8  interessanten  Quadrate  statt  bloss 
ineinander,  auch  nebeneinander  zu  sehen  — 
die  beiden  kleineren  Quadrate  vielleicht  in 
nebenstehender  Weise  zu  dem  grösseren  ge- 
setzt haben  (s.  Fig.  21).  Hierbei  hätten  sie, 
wie  leicht  zu  sehen,  das  rationale  rechtwinklige  Dreieck  mit  den 
Katheten  3  und  4  (oder  wie  sie  selbst  sagen:  das  Rechteck  mit 
den  Seiten  8  und  4)  entdecken  können.  Indessen,  es  ist  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  sie  dasselbe  schon  lange  vorher  als  ,,Erfahrungsthat- 

Sache '^  kannten.  Dies  anzunehmen  be- 
rechtigen uns  die  oben  angeführten 
Stellen  Cantor's.  Ausserdem  kann  ich 
mich  hier  auf  Hankel  berufen,  welcher 
bei  Pythagoras  „die  empirische  Kennt- 
nis  von   dem  rechtwinkligen  Dreieck 

3,  4,  5*^  ebenfalls  voraussetzt  (Hankel, 
a.  a.  0.,  S.  98)  und  von  den  Chinesen 
sagt,  ihr  Wissen,  „dass  die  Seiten  3, 

4,  5  ein  rechtwinkliges  Dreieck  bilden*, 
sei  „ein  empirisches  Resultat  band- 
werksmässiger  Erfahrung*  (Hankel, 
a.  a.  0.,    S.  83).      Auf   empirischem 

jf^.  21.  Wege    können    also    auch   die    Inder 


A 

• 

Fig.  20, 


J       /  1 
/    1 

/ 
/ 

/ 

f 

1 
1 

Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-Siitra, 


569 


schon  in  sehr  früher  Zeit  die  (in  den  Sulbasütra's  —  z.  B.  Ap. 
Sulb.  S.  V,  3  —  wirklich  überlieferte)  Kenntnis  von  dem  recht- 
winkligen Dreieck  3,  4,  5  (oder  wie  sie  sagen:  von  dem  Rechteck 
mit  den  Seiten  3  und  4  und  mit  der  Diagonale  5)  erlangt  haben. 
Als  sie  dann  bei  der  Vergrösserung  von  Quadraten,  wie  wir  sahen, 
noch  die  Entdeckung  machten,  dass  die  Quadrate  über  den  Seiten  3 
und  4  zusammen  so  gross  seien,  wie  das  Quadrat  über  der  Seite  5, 
da  konnte  sich  dieselbe  in  dem  Geiste  eines  Brahmanen  mit  jener 
Erfahrungsthatsache  zu  der  Erkenntnis  verbinden:  die  Diagonale  =  5 
eines  Rechtecks  bringt  beides  hervor,  was  die  Seiten  =  3  und  4 
desselben,  jede  für  sich  hervorbringen. 

Wie  die  Inder  zur  Verallgemeinerung  der  zunächst  nur 
an  einem  Falle  gefundenen  geometrischen  Wahrheit  gelangten, 
zeigt  wieder  Apastamba's  Regel  für  die  Vergrösserung  gegebener 
Quadrate.  Wir  sahen  schon  oben,  dass  Bäudhäjana  bei  der  prak- 
tischen Anwendung  derselben  bis  zu  dem  Quadrat  über  der  Seite  17 
aufstieg;  Apastamba's  , allgemeine*  Regel  führte  natürlich  noch 
weiter. 

Als  man  das  Quadrat  über  der  Seite  12  vergrösserte,  fand  es 
sich,  dass  25  kleine  Quadrate  hinzukamen  (Fig.  22);  wie  man  von 


Siehe ! 
12  4-  12  +  1=    25 
144  -f  25=169 
12«+  5«=  18« 


Fig.  S». 

früher  her  wnsste,  bildeten  diese  ein  Quadrat  über  der  Seite  5; 
das  neue  Quadrat  hatte  13  zur  Seite  und  169  zum  Inhalt;  man 
hatte  also  jetzt  gefunden,  dass  die  Quadrate  über  den  Seiten  12 
und  5  zusammen  so  gross  seien,  wie  das  Quadrat  über  der  Seite  13. 
Da  man  aber  früher  bei  3*  -|-  4^  =  5*  die  Erfahrung  gemacht 
hatte,  dass  die  Quadratseiten  3,  4  und  5  ein  rechtwinkliges  Drei- 
eck ergeben,  so  lag  es  nahe  zu  untersuchen,  ob  es  sich  hier  nicht 
ähnlich  verhalte.  Und  wirklich  fand  man,  dass,  wenn  AC  =  12 
und  AB  =  5 ,  dann  BC  =  13  sei  (Fig.  22).  Dies  war  das  2.  in- 
dische rationale  rechtwinklige  Dreieck. 

Auf  diesem  Wege  weitergehend,  fand  man  an  Fig.  23,  dass 
24« -1-7«  =  25«.  Aus  den  Quadratseiten  7,  24  und  25  bildeten 
die  Inder  sodann  ihr  3.  rationales  rechtwinkliges  Dreieck. 

Femer  sehen  wir  JASB.,  261,   wie  Bäudhäyana  zu  einem  aus 


570 


Bürky  Das  Äpastamba-StUba-Sütra. 


225  Backsteinen  gebildeten  Quadrat  64.  weitere  hinzufügt,  um  ein 
neues  Quadrat  zu  erhalten.  Man  hatte  also  auch  bemerkt,  dass, 
weil  zu  dem  Quadrat  über  der  Seite  15  einunddreissig  Backsteine, 
zu  dem  über  der  Seite  16  aber  33  hinzukamen,  das  Quadrat  über 
der  Seite  17  um  64  grösser  sei  als  das  über  der  Seite  15.  Diese 
64  Backsteine   aber  konnten,    wie  die  Inder  schon  vorher  wussten. 


Ä* 


2* 


J76 


Siehe ! 
244-24  +  1« 
5764-49  = 
2424-72= 


/S 


49 
625 


^< 


Fig.  23. 


Siehe ! 
304-304-4  = 
225  4-64  = 
152  +  8«  = 


64 
289 
17« 


♦ 

30 

30 

>S^               US 

k 


Fig.  Ü4. 


als  Quadrat  über  der  Seite  8  angeordnet  werden.  Man  hatte  also 
weiter  an  einer  geometi'ischen  Figur  (s.  Fig.  24)  gefunden ,  dass 
152  +  8-  =  17-,  und  dass  15,  8  und  17  ein  neues,  das  4.  indische 
rationale  rechtwinklige  Dreieck  bildeten. 

Auf  ähnlichem  Wege  brachte  man  auch  heraus,  das  35*  +  12* 
=  37-  (s.  Fig.  25).  So  ergab  sich  das  5.  indische  rationale  recht- 
winklige Dreieck  mit  den  Seiten  35,  12  und  37. 

2  4f 


70 


70 


>^ 


ms 


Siehe ! 

70  + 

70  +  4 

144 

1225 

+   144 

1369 

35'^ 

!  +    12« 

37« 

Fig.  25. 


Endlich  fand  man  so  an  Fig.  26,  dass  36^  +  15^  =  39«.  Die 
Quadratseiten  36,  15,  39  ergaben  also  für  die  Inder  ein  neues 
rationales  rechtwinkliges  Dreieck.  Darum  zählt  es  auch  Bäudhayana 
noch  als  ein  besonderes  neben  demjenigen  mit  den  Seiten  5,  12,  13 
auf.  Wohl  schwerlich  würde  Cantor,  wenn  ihm  der  richtige  Weg 
der  Auffindung  bekannt  gewesen  wäre,  dem  Bäudhayana  dafür  die 
Censur  erteilt  haben,  „dass  er  den  Gegenstand  seiner  Darstellung 
nicht    durchaus    beherrschte"    (Cantor,   a.  a.  0.,    S.  544;    2.  Aufl. 


Bürk,  Das  Äpcutamba-Sutha-Sütra. 


571 


8.  599).  Dazu  kommt  noch,  dass  das  rationale  rechtwinklige  Dreieck 
15,  36,  39  bei  den  Indem  in  besonderem  Ansehen  stand,  weil  die 
Masse  und  die  Ausmessung  der  wichtigsten  vedi  (Äp.  Sulb.  S. 
V,  1  u.  2)  auf  ihm  beruhten.  Übrigens  hat  Äpastamba  (wie  aus 
Ap.  Sulb.  S.  V,  4  hervorgeht)  die  Beziehung  zwischen  den  recht- 
winkligen Dreiecken  5,  12,  13  und  15,  36,  39  gekannt.  Man  hat 
also  offenbar  die  beiden  Dreiecke  miteinander  verglichen;  dies  war 
aber  erst  möglich,  nachdem  man  sie  vorher  einzeln  an  geometrischen 
Figuren  kennen  gelernt  hatte. 


36 


■^ 


^< 


WS 


V 


tos 


w 


fZ96 


Siehe ! 
108  +   108  +  9  =    225 
1296  +  225  «=  1521 
36*  -f  15«=     39* 


Fig,  26. 


Nicht  etwa  durch  eine  Formel,  sondern  auf  dem  beschriebenen 
geometrischen  Wege  sind  demnach  die  indischen  rationalen 
rechtwinkligen  Dreiecke  gefunden  worden.     Aus  der  Übersicht: 


kleioere 
Kathete 

=:       Hypote, 

Differenz  1 

3 

4                      5 

5 

12                   13 

7 

24                25 

kleinere 
Kathete 

8 
12 

15 


grossere 
Kathete 

Differenz  2 


Hypotenuse 


15  17 

35  37 

Differenz  3 


36 


39 


geht  nämlich  hervor,  dass  die  Differenz  zwischen  der  grösseren 
Kathete  und  der  Hypotenuse  teils  i,  teils  2,  teils  3  ist;  und  dies 
kommt  eben  daher,  dass  man  die  grösseren  Quadrate  in  den  Figuren 
20 — 26  aus  dem  unmittelbar  vorhergehenden  (z.  B.  13  ^  nach  12-) 
oder  aus  dem  vorletzten  (z.  B.  17-  nach  15*)  oder  aus  dem  drittletzten 
(39^  nach  36*)  durch  Verlängerung  der  Quadratseite  um  1  oder  um 
2  oder  um  3  Längeneinheiten  geometrisch  konstruierte. 

So  haben  also  die  Inder  durch  Wiederholung  derselben  geo- 
metrischen Figur  1.  mehrmals  je  drei  Quadrate  gefunden,  von 
denen  zwei  zusammen  das  dritte  ergaben;  und  2.  rationale  recht- 
winklige Dreiecke  entdeckt,  die  sich  aus  den  Seiten  eben  jener 
Quadrate  bilden  Hessen,  und  dabei  hat  sich  ihnen  die  geometrische 
Wahrheit,   die  sie  zunächst  nur  an  1  Falle  bemerkt  hatten,  dui'ch 


572 


Bürk,  Das  Äp<i8tamb<i-Sulbet'Sütra, 


die  Häufung  der  Fälle  als  allgemeingültig  enthüllt:  , Die  Diagonale 
eines  Rechtecks  bringt  beides  hervor,  was  die  längere  und  die 
kürzere  Seite  desselben,  jede  für  sich,  hervorbringen.* 

Mit  der  Quelle  dieses  Satzes,  der  nach  Äp.  Sulb.  S.  III,  9 
gezeichneten  Figur,  lässt  sich  sehr  leicht  auch  der  wichtigste 
übrige  Bestand  der  ältesten  indischen  Geometrie  in  Zusammenhang 
bringen. 

Nach  §  1  besteht  schon  in  sehr  früher  Zeit  eine  der  wichtigsten 
Anwendungen  jenes  indischen  Satzes  in  der  Lösung  der  Aufgabe, 
Quadrate  so  zu  addieren  oder  zu  subtrahieren,  dass  die 
Summe  oder  der  Rest  wieder  in  Quadratform  erscheint.  Die  Be- 
obachtung, dass  dieses  Problem  wenigstens  in  gewissen  Fällen  lösbar 
sei,  konnte  man  schon  machen,  als  man  bei  der  Vergrösserung  von 
Quadraten  (Ap.  Sulb.  S.  HI,  9)  wiederholt  fand,  dass  zwei  kleinere 
Quadrate  zusammen  ein  grösseres  ergaben. 

An  Äp.  öulb.  S.  III,  9  werden  wir  aber  noch  mehr  erinnert, 
wenn  wir  die  Figur  (Nr.  27)  für  die  Verwandlung  eines 
Rechteckes  in  ein  Quadrat  (Ap.  Sulb.  S.  11,  7)  mit  der- 
jenigen (Nr.  28)  für  die  Vergrösserung  eines  Quadrates  vergleichen  ^). 


Fig.  27. 


\A 


Fig.  28     {Fig.  Iff). 


:b 


y/.y/<y 

v/y-  '■:, 


B 


B 


Fig.  29, 


In  diesem  Zusanunenhang  will  ich,  obwohl  ich  mich  hier  nur 
mit  der  ältesten  indischen  Geometrie  befasse,  doch  ausnahmsweise 
noch  erwähnen,  dass  die  Kommentatoren,  welche  Vertreter  der 
späteren  indischen  Mathematik  sind^,  für  die  Verwandlung 
eines  Quadrates  (ABCD  in  Fig._29)^  in  ein  Rechteck 
(EFCG)  ein  Verfahren  beschreiben,  (s.  Ap.  Sulb.  S.  III,  1,  Anm.  2), 
das  die  Fig.  29  ergiebt,  in  der  wir  ebenfalls  die  Fig.  28,  wenn 
auch  verallgemeinert^,  wiedererkennen  dürfen.  — 

Wann  die  ersten  Anfänge  gemacht  wurden,  welche  die  Inder 
zur    Entdeckung   rationaler   rechtwinkliger   Dreiecke    und    zugleich 


1)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  545,  Fig.  76  (2.  Aufl.  S.  600,  Fig,  83). 

2)  Thibaut,  JASB.,  272  oben. 

3)  Vgl.  Cantor,  a.  a.  O.,  S.  137,  Fig.  20  (2.  AuH.  S.  161,  Fig.  21). 


Bürk,  Das  Äpcutttmba-äuUfa-SiUra,  573 

des  Satzes  vom  Qnadrat  über  der  Diagonale  des  Rechteckes  geführt 
haben,  weiss  ich  nicht  zu  sagen ;  mit  aller  Bestimmtheit  aber  kann 
ich  angeben,  wann  die  Entwicklung  spätestens  abgeschlossen  war. 
Haben  wir  doch  in  §  2,  U  gefunden,  dass  das  rationale  recht- 
winklige Dreieck  15,  36,  39,  welches  ja  am  Ende  der  Entwicklongs- 
reihe  steht,  spätestens  znr  Zeit  der  Täitt.  S.  und  des  Sai  Br.  (d.  h. 
im  8.  Jahrhundert  vor  Chr.)  in  Indien  bekannt  war.  So  alt  ist 
also  (um  von  den  anderen,  in  §  2,  I  auseinandergesetzten  Gründen 
hier  abzusehen)  auch  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse.  Und 
so  sind  wir,  wenn  auch  auf  anderem  Wege,  doch  wie  Cantor  zu 
dem  Ergebnisse  gelangt,  dass  da,  wo  das  rechtwinklige  Dreieck  15, 
36,  39  sich  findet,  auch  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
bekannt  gewesen  sein  muss.  Darum  kann  ich  nicht  umhin,  hier 
nochmals  auf  das  am  Schluss  von  §  2  gegebene  Citat  aus  Cantor 
zu  verweisen. 

HI,  Daraus,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nebst 
seinen  wichtigsten  Anwendungen  spätestens  im  8.  Jahrhundert  vor 
Chr.  in  Indien  bekannt  war  und  z.  B.  das  Apastamba-Sulba-Sütra 
nicht  später  als  im  5.  oder  4.  vorchristlichen  Jahrhundert  abgefasst 
wurde,  ergiebt  sich  die  Notwendigkeit,  strenge  zwischen  der  ältesten 
und  der  späteren  indischen  Geometrie  zu  unterscheiden.  Darum 
ist  es  verfehlt,  wenn  Cantor  von  den  ^ulbasQtra's  sagt:  „Ist  also 
die  Zeit,  um  welche  es  sich  hier  handelt,  wesentlich  höher  als  die 
der  Aryabhata  [geboren  476  nach  Chr.]  und  Brahmagupta  [geb. 
598  nach  Chr.],  so  reicht  sie  immer  nicht  so  weit  hinauf,  um 
uns  zu  gestatten,  geschweige  denn  zu  nötigen,  von  einer  altindischen 
Geometrie  zu  reden*  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  541 ;  2.  Aufl.  S.  596).  — 
Was  nun  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  späteren  indischen 
Geometrie  betrifft,  so  muss  ich  mich  vorerst  eines  Urteiles  hierüber 
noch  enthalten.  Doch  möchte  ich  darauf  hinweisen,  dass  Hankel, 
welcher  (weil  schon  1873  gestorben)  die  Sulbasütra's  noch  nicht 
kannte,  von  der  späteren  indischen  Geometrie  sagt:  „Überhaupt 
giebt  es  bisher  keine  Anzeichen,  welche  die  Vermutung,  dass  die 
Inder  in  ihrer  Geometrie  nicht  selbständig,  sondern  von  den  Griechen 
abhängig  seien,  rechtfertigen  könnten*  (Hankel,  a.  a.  0.,  S.  219). 
Auch  Thibaut  hat,  ohne  jedoch  eine  endgültige  Entscheidung  treff'en 
zu  wollen ,  eine  Reihe  von  Gründen  beigebracht '),  welche  für  die 
Unabhängigkeit  auch  der  späteren  indischen  Geometrie  sprechen.  — 
Wie  es  sich  mit  der  späteren  indischen  Geometrie  aber  auch  ver- 
halten möge:  soweit  Cantor s  Hypothese  die  Sulbasütra's  betrifft, 
ist  sie  sicher  ein  Irrtum.  Derselbe  ist  freilich,  „hauptsächlich  eben 
infolge  der  grossen  Autorität  Cantor's*  *),  heutzutage  weit  verbreitet. 
Darum  will  ich  die  Cantor  sehe  Argumentation,  die  zu  diesem 
Resultate  geführt  hat,  wenigstens  in  1  Falle  noch  näher  beleuchten. 
Es  handelt  sich  um  einen  sehr  merkwürdigen  Beweis,   wonach  die 


1)  Thibant,  Gnmdriss  der  ind.-ar.  Philol.,  UI.  Bd.,  9.  Heft,  S.  77f. 


574  Biirk,  Das  ÄpoBtamha-btdba-SiUra, 

Inder  unter  anderem  den  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nicht 
selbst  gefunden  haben  können*)!  —  Obwohl  Cantor,  a.  a.  0.,  S.  539 
(2.  Aufl.  S.  594)  gelegentlich  der  Erwähnung  von  Näräjana  und 
von  Ga^eöa  (dieser  schrieb  um  1545  nach  Chr.)  die  sehr  richtige 
Bemerkung  macht:  «Das  sind  freilich  recht  späte  Daten,  aus 
welchen  auch  nur  Vermutungen  auf  eine  ältere  Zeit  sich  nicht 
stützen  lassen*^,  steht  doch  einige  Blätter  weiter  unten:  Daraus, 
dass  (wie  wir  gerne  zugeben)  der  Pythagoreische  Lehrsatz  mit  den 
„Beweisen*  des  Bhäskara  (geboren  1114  nach  Chr.)  nicht  ge- 
funden sein  könne,  folge,  dass  die  Inder  diesen  Satz  von  den  Griechen 
entlehnt  haben!  Cantor  sagt  nämlich  (a.  a.  0.,  S.  558;  2.  Aufl. 
S.  614  f.),  für  Geometer  wie  Bhäskara  imd  seinen  Kommentator 
Gapeöa  sei  charakteristisch :  „Rechnen  in  nahezu  unbegrenzter  Mög- 
lichkeit oder  Anschauen,  darüber  kommen  sie  nicht  hinaus.  Das 
Eine  wie  das  Andere  ist  zum  Beweise  schon  bekannter  Sätze  gleich 
gut  anzuwenden,  die  Rechnung  ist  strenger,  die  Berufung  auf 
unmittelbare  Anschauung^)  vielfach  überzeugender.  Aber 
kann  Letztere  zur  Erfindung  neuer  Sätze  führen  ?  [!]  Kann  es  Ei*stere, 
wenn  nicht  eine  gewisse  Summe  geometrischer  Sätze  als  Ausgangs- 
punkt vorhanden  ist,  unter  welchen  der  pythagoräische  Lehrsatz 
einer  der  wichtigsten  ist ?  Kann  der  pythagoräische  Lehrsatz^ 
gefunden  worden  sein  von  einem  Beweise  ausgehend  wie  die  beiden 
durch  Bhäskara  [geboren  1114  nach  Chr.!]  uns  überlieferten? 
Wir  denken,  dass  diesen  Fragen  die  verneinende  Antwort  nicht  fehlen 
wird.  Dann  aber  kommen  wir  immer  und  immer  zu  dem  gleichen 
Schlüsse:  Geometrisches  in  ziemlich  bedeutender  Menge  tritt  ver- 
wandter Art,  vielfach  sogar  in  voller  Übereinstimmung  in  Alexandria 
und  in  Indien  auf.  In  Alexandria  können  wir  es  mit  Bestimmtheit 
in  einer  zum  Teil  sehr  viel  früheren  Zeit  nachweisen  als  dieses  in 
Indien  möglich  ist[!].  In  Alexandria  haben  wir  es  als  Frucht 
organischer  Entwicklung  reifen  sehen,  in  Indien  ist  die  Entstehungs- 
weise mehr  als  rätselhaft  [!].  Folglich  muss  eine  Übertragung  von 
Alexandria  nach  Indien  angenommen  werden  [!]".  An  einer  anderen 
Stelle  sagt  Cantor,  es  sei  nicht  anzunehmen,  ,dass  der  umgekehrte 
Weg  der  Beeinflussung  stattfand,  für  welchen  sonst  ein  entsprechend 


1)  Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich  auch  bemerken,  dass  Cantor's  ab- 
falliges Urteil  über  die  geometrische  Begabung  der  Inder  sehr  der  Einschrünknng 
bedarf.  Ein  wesentlicher  Teil  der  geometrischen  Begabung  besteht  ja  darin, 
dass  man  durch  anhaltende  Betrachtung  einer  Figur  ihre  Eigenschaften  und 
die  Relationen  ihrer  Teile  herauszufinden  vermag.  Und  diese  Fähigkeit  haben 
die  Inder  unstreitig  in  hohem  Grade  besessen.  Dagegen  sind  sie  allerdings 
nicht  dazu  gelangt,  wie  die  Griechen  mit  der  geometrischen  Anschauung  ein 
anderes,  dieser  fremdes  Element  —  logische  Deduktion,  und  Systematik  — 
konsequent  zu  verbinden.  Aber  auch  durch  Anschauung  allein  konnte  schon 
eine  nicht  gerint^e  Zahl  wichtiger  geometrischer  Wahrheiten  gefunden  werden. 
Ja,  die  ältesten  Entdeckungen  und  die  ersten  Schritte  in  der  Geometrie  können 
nur  an  der  Hand  der  Anschauung  gemacht  worden  sein. 

2)  Siehe  pag.  561  Anm.  2. 


Bürk,  Das  Apastamba-Sulba-Sütra,  575 

fiüheres  Datum,  d.  h.  die  Zeit  vor  dem  Jahre  100  vor  Chr.  anzu- 
setzen wäre*   (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  548;  2.  Aufl.  S.  604).  — 

Dass  die  Inder  ihre  älteste  Geometrie  selbständig  entwickelt 
haben,  will  ich  zum  Überflusse  jetzt  noch  durch  die  Thatsache 
erhärten,  dass  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hypotenuse  und  rationale 
rechtwinklige  Dreiecke  bei  keinem  Volke  so  früh  nachgewiesen 
werden  können  wie  bei  den  Indern. 

Den  alten  Babyloniem  kann  höchstens  die  Kenntnis  des  recht- 
winkligen Dreiecks  3,  4,  5  —  und  zwar  nur  vermutungsweise  — 
zugeschrieben  werden  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  92 f.;  2.  Aufl.  S.  102 f.). 

Dagegen  gilt  als  Entdecker  des  Satzes  vom  Quadrat  der 
Hypotenuse,  der  den  Indem  spätestens  im  8.  vorchristlichen  Jahr- 
hundert bekannt  war,  auch  der  vielgereiste  Pythagoras  *),  der  etwa 
580—500  lebte. 


1)  Es  ist  nicht  uninteressant,  hier  auch  die  übrigen  Übereinstimmungen 
zwischen  der  ältesten  indischen  Geometrie  und  dem  mathematischen  Wissen, 
das  man  dem  Pythagoras  zuschreibt,  noch  anzuführen.  2.  Die  Inder  haben 
(vgl.  S.  557    Anm.  1)    im  Anschluss   an   ihren    1.  Unterfall    für   die  dvikarani 

(■=  y  2)  einen  Näherungswert  (den  savisesa)  aufgestellt  —  offenbar,  nachdem 
sie  zuvor  das  Irrationale  entdeckt  hatten.  Auch  Pythagoras  wird  als  Entdecker 
des  Irrationalen  bezeichnet  (vgl.  Cantor,  a.  a.  O. ,  S.  130.  154;  2.  Aufl. 
S.  142.  169).  3.  Bei  der  nach  Ap.  äulb.  S.  III,  9  gezeichneten  Figur,  die, 
wie  wir  sahen,  bei  der  Entdeckung  des  Satzes  vom  Quadrat  der  Hypotenuse 
eine  so  wichtige  Rolle  spielte,  haben  wir  ein  Flächenstück  kennen  gelernt,  das 
bei  den  Griechen  Gnomon  heisst.  Dieser  Gnomon  tritt  uns  ausserdem  in  der 
nach  den  Sulbasütra's  (z.  B.  Ap.  Sulb.  S.  II,  7)  gezeichneten  Figur  für  die 
Verwandlung  eines  Rechtecks  in  ein  Quadrat  (s.  Fig.  27  und  S.  572  Anm.  1)  sehr 
deutlich  entgegen.  —  Damit  ist  zu  vergleichen,  was  Cantor,  a.  r.  0.,  S.  136 
(2.  Aufl.  S.  150)  in  seinem  von  Pythagoras  und  den  Pythagoreeni  handelnden 
Kapitel  sagt:  „Gnomon  war  das,  was  von  einem  Quadrat  übrig  blieb,  wenn 
aus  dessen  einer  Ecke  ein  kleineres  Quadrat  herausgeschnitten  wurde.  Diese 
Bedeutung  des  Wortes  war  bei  den  Pythagoräern  gang  und  gebe."  — 

Das  mathematische  Wissen,  das  sich  so  übereinstimmend  zuerst  bei  den 
Indem  und  später  auch  bei  Pythagoras,  bezw.  den  Pythagoreern,  findet,  könnte 
seiner  Natur  nach  sehr  wohl  auf  beiden  Seiten  selbständig  gefunden  worden 
sein.  Durch  die  aufgeführten  Übereinstimmungen  würde  ich  mich  also  nicht 
für  berechtigt  halten,  an  einen  historischen  Zusammenhang  zwischen  Pythagoras 
und  den  Indem  auch  nur  zu  denken  —  wenn  sich  bei  den  Griechen  Grund- 
lagen aufzeigen  Hessen,  auf  denen  Pythagoras  hätte  weiterbauen  können;  wenn 
sich  nicht  Pythagoras  nach  allgemeiner  Überzeugung  orientalische  Weisheit 
angeeignet  hätte;  wenn  nicht  zu  jenen  Übereinstimmungen  auf  mathematischem 
Gebiete  auffallende  weitere  hinzukämen ;  wenn  sich  nicht  auch  die  (den  Ägyptern 
unbekannte)  Lehre  von  der  Seelenwanderung,  das  Verbot  des  Bohnenessens  u.  a. 
früher  in  Indien  als  bei  Pythagoras  nachweisen  Hesse.  D«n  für  diese  ganze 
Frage  sich  interessierenden  Leser  verweise  ich  auf  L.  v.  Schroeders  Schrift 
„Pythagoras  und  die  Inder"  und  auf  Garbe,  Sämkhya-Philosophie ,  S.  90—96. 
Wer  sich  angesichts  der  zahlreichen  und  zum  Teil  sehr  merkwürdigen  Über- 
einstimmungen zwischen  Pythagoras  und  den  Indem  mit  mir  dem  Eindruck 
nicht  entziehen  kann,  dass  man  hier  entweder  „einen  wunderbaren  Fall  der 
prästabllierten  Harmonie"  *)  anerkennen,  oder  aber  den  Pythagoras  als  von  den 


*)    Diesen   Ausdruck    entnehme    ich   Windisch,    Verh.    des    5.'  Internat. 
Oriental.-Kongr.   1881,  II.  Teil,  2.  Hälfte,  S.   17. 

Bd.  LV.  38 


576  Bürk,  Das  Äpastamha-Sulba-Sütra, 

Was  ferner  die  Ägypter  betrifft,  so  vermutet  Cantor,  indem 
er  sich  auf  die  Beschreibung  der  am  23.  Aug.  237  vor  Chr.  statt- 
gefundenen Grundsteinlegung  des  Tempels  zu  Edfu  stützt^),  die 
Ägypter  hätten  hierbei  das  rechtwinklige  Dreieck  3,  4,  5  verwendet; 
ja,  Cantor  vei-sucht  sogar  eine  nähere  Beschreibung  des  Verfahrens 
zu  geben,  die  freilich,  da  die  ägyptischen  Quellen  sehr  wenig  Anhalts- 
punkte dafür  bieten,  fast  ganz  mit  den  Mitteln  der  Sulbasütra's 
bestritten  ist'-)  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  56f.;  S.  59 f.  2.  Aufl.  S.  64f.; 
S.  67  f.).  Dass  Cantor  den  alten  Ägyptern  die  Kenntnis  des  Satzes 
vom  Quadrat  der  Hypotenuse  nicht  zuschreibt,  geht  daraus  hervor, 
dass  er  Pythagoras  für  den  Entdecker  dieses  Satzes  hält,  trotzdem 
er  glaubt,  derselbe  sei  in  Ägypten  gewesen  und  habe  dort  An- 
regungen empfangen  (Cantor,  a.  a.  0.,  S.  126 ff.;  2.  Aufl.  S.  138 ff.). 

Bei  den  Chinesen  endlich  ist  der  Satz  vom  Quadrat  der  Hy])o- 
tenuse  zuerst  im  I.  Teil  des  Tcheou  pei  überliefert  (Cantor,  a.  a.  0., 
S.  579  ff.;  2.  Aufl.  S.  635 ff.).  Nach  Cantor  weist  der  Inhalt  dieses 
I.  Teiles,  der  nicht  genau  datiert  werden  kann,  aber  wohl  um  den 
Beginn  unserer  Zeitrechnung  entstand,   auf  Entlehnung  aus  Indien. 

Hankel,  dem  (wie  schon  bemerkt)  die  Sulbasütra's  noch  nicht 
bekannt  waren,  hatte  im  I.  Teil  des  Tcheou  pei  das  älteste  Denk- 
mal der  Geometrie  gesehen.  Dies  sind  aber  vielmehr  die  Sulba- 
sütra's; von  ihnen  gilt  also  mit  Recht,  was  Hankel  irrtümlich  von 
jenem  chinesischen  Werke  gerühmt  hatte:  In  keiner  anderen  Litteratur 
ist  uns  aus  so  früher  Periode  der  Geometrie  ein  Denkmal  aufbe- 
w^ahrt  worden,  und  so  verdienen  wohl  die  Sulbasütra's  eine  besondere 
Beachtung  als  Typen  jener  ersten  naiven  Stufe,  auf  die  wir,  an 
eine  so  ganz  andere  Art  des  Denkens  gewöhnt,  uns  ohne  solche 
Dokumente  nicht  zu  versetzen  vermöchten'*).  v 

Die  Handschriften. 

Bei  der  Feststellung  des  Textes  des  Ap.  Sulb.  S.  sind  folgende 
Handschriften  benützt  worden : 

1.  D;  die  Beschreibung  s.  bei  Garbe,  Ap  Sr.  S.,  Vol.  I,  Preface. 
(Ich  benützte  das  Ms.  D  nicht  direkt,    sondern  in    einer  von  Prof. 


Indern  abhängig  betrachten  miisse ,  —  für  den  würde  feststehen ,  dass  die 
Menschheit  auf  mathematischem  Gebiete  nicht  nur  die  Ziffern  und  das  dezimale 
Stellensystem,  nicht  nur  reiche  (durch  die  Araber  vermittelte)  Förderung  in 
Arithmetik  und  Algebra,  sondern  auch  eines  der  wichtigsten  Theoreme  der 
Geometrie,  den  sogenannten  pythagoreischen  Lehrsatz  (samt  vielem,  was  auf 
ihm  beruht)  unsern  Stammverwandten  am  Ganges  verdankt. 

1)  Cantor,  Gräko-indische  Studien,  S.  19  (Zeitschrift  für  Math,  und  Phys. 
XXII,  histor.-litterar.  Abt.). 

2)  So  ist  es  zu  verstehen,  wenn  Cantor  S.  56,  2.  Aufl.  S.  64,  etwas  un- 
deutlich von  einem  „Aualogieschluss"  spricht,  dessen  „Ausführung"  er  „auf  eoAfP 
ziemlich  späte  Kapitel"  seines  I.  Bandes  verschieben  müsse. 

3)  Vgl.  Hankel,  a.  a.  O.,  S.   83. 


Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-Sutra,  577 

Garbe    schon    früher   gemachten    und   mir    gütigst    zur   Verfügung 
gestellten  Abschrift.) 

2.  S;  siehe  hierüber  Garbe,  Äp.  Sr.  S.,  Vol.  III,  Preface. 

3.  Gr.:  eine  der  India  Office  Library  in  London  gehörige 
Grantha- Handschrift  (20  Palmblätter;  4  Linien  auf  einer  Seite); 
Bumell ,  Catalogue  of  a  Collection  of  Sanscrit  Manuscripts, 
Nr.  LXXVIII. 

An  Kommentaren')  (samt  Text)  standen    mir    zur  Verfügung: 

1.  der  Kommentar  des  Sundararäja;  36  Blätter  in  europäischer 
Buchform. 

2.  der  Kommentar  des  Karavindasvämin ,  und  zwar  in  zwei 
Manuskripten;  Karav.  I:  69  Blätter  in  europäischer  Buchform; 
Karav.  11:  84  Blätter  in  indischem  Format.  —  Die  3  bisher  ge- 
nannten Kommentar-Handschriften  gehören  Herrn  Dr.  Thibaut, 
Principal,  Muir  Central  College  in  Allahabad,  der  sie  mir  gütigst 
zur  leihweisen  Benützung  zugesandt  hat.  Hierfür,  sowie  für  die 
reiche  Belehrung,  die  ich  aus  seiner  Abhandlung*)  „On  the  Sulva- 
sütras*  (JASB.  XLIV,  S.  227  ff.)  und  aus  seiner  Ausgabe  und  Über- 
setzung des  Bäudh.  öulb.  S.  (Pan4it  IXff.)  schöpfen  durfte,  möchte 
ich  Herrn  Dr.  Thibaut  hiermit  auch  öffentlich  meinen  wärmsten 
Dank  aussprechen. 

3.  der  Kommentar  des  Kapardisvämin,  den  ich  in  einer  Kopie 
des  dem  Sanskrit  College  zu  Benares  gehörigen  Manuskripts  benützte. 
Herrn  A.  Venis,  Principal,  Sanskrit  College  in  Benares,  der  die 
Freundlichkeit  hatte,  diese  Abschrift  für  mich  anfertigen  zu  lassen, 
sage  ich  hierfür  besten  Dank.  — 

Es  ist  mir  Bedürfnis,  an  dieser  Stelle  auch  meinen  hochver- 
ehrten Lehrern,  Herrn  Prof.  Garbe,  dem  ich  für  die  Anregung  zu 
dieser  Arbeit  und  für  freundliche  Beratung,  und  Herni  Geheimrat 
Windisch,  dem  ich  für  den  Druck  des  Äp.  Sulb.  S.  verpflichtet 
bin,  meinen  herzlichsten  Dank  öffentlich  auszusprechen. 


1)  Bei  der  Abteilung  des  Textes  in  Paragraphen  konnte  den  Kommenta- 
toren ,    die  hierin  selten  übereinstimmen,  nur  hier  und  da  ganz  gefolgt  werden. 

2)  Dr.  Thibaut  hat  in  seinen  Auszug  aus  den  verschiedenen  Sulbasütra's 
von  den  21  Kapiteln  des  Äp.  ^ulb.  S.  im  ganzen  etwa  6  aufgenommen.  Ich 
habe  es  inden  Noten  zu  der  Übersetzung  jedesmal  bemerkt,  wenn  sich  ein 
Sütra  des  Apastamba,  ganz  oder  teilweise,  in  Dr.  Thibaut's  Abhandlung  ,,0n 
the  Snlvasütras"  findet. 


38* 


578  Bürk,  Das  Äpastamba-StUba-Sütra. 


I.  Text 

srIga];ieSäya  namah! 
prathamal^  pa^alah. 

Kap.  I. 

1.  vihärayögän  vyäkhyäsyämah. 

2.  yävadäyämam  pramä^am,  tadardham  abhyasyä,  'parasmims 
tftlye  sadbhägöne  laksanam  karöti.  pysthyäntayör  an  tau  iilyamya, 
laksangna  daksinä  'päyamya,  nimittam  karöty.  evam  uttaratö. 
viparyasye  'taratah.    sa  samädhis.    tannimittö  nirhräsö  vivyddhir  vä. 

3*  *)äyämam  vä  'bhyasyä,  'gantucaturtham  äyämaö  cä  'ksnayä- 
rajjus,  tiryaümänT  öesö^).     vyäkbyätarp  viharanam -). 

1 )  D   beginnt    mit:    atha   yögäntaramy    was  wegen    des   folgenden  vä 
überflüssig  ist.  —  2)  .  .  .  2)  fehlt  'in  D. 

4.  dirghasyä*)  'ksnay ärajjub ,  pärävamänl  tiryaümänl  ^)  ca  yat 
prtbagbhnte  kurutas,  tad  ubhayam  karöti.  täbhir  jfleyäbhir  uktara 
vibara^am. 

1)  ...   1)  fehlt  in  D. 

5«   caturasrasyä  ^)    'ksnayärajjiir    dvistävatlm    bhümim    karöti. 

samasya  dvikaranl. 

1)  D:  caturasrasyä'  so  auch  überall  im  folgenden. 

6.  pramänam  tftlyena  vardbayet  tac  ca  caturtbenä  'tmacatus- 
trimäönena.     saviäesah. 

•  •      • 

7.  athä  'param.  pramänamätrlm  rajjum  ubbayatahpä^ära  karöti» 
madbye  laksanam  ardhamadbyayö^  ca.  pysthyäyäm  rajjum  äyamya, 
päsayör  laksanesv  iti  6afikün  nihanty.  upäntyayöb  päöäu  pratimucya, 
madbyamena  laksanena  daksinä  'päyamya,  nimittam  karöti.  madhyame 
päsäu  pratimucyö,  'paryupari  nimittam  madbyamena  laksanena 
daksinä  'päyamya,  Saiikum  nibanti.  tasmin  päSam  pratimucya, 
pUrvasminn  itaraip,  madbyamena  laksanena  daksinam  amsam  äyaccbed. 
unmucya  pürvasmäd.  aparasmin  pratimucya,  madbyamenäi  Va  laksa- 
ijena  daksinära  örönim  äyaccbed.     evam  uttaräu  ^rönyamsäu. 

Kap.  II. 

1.  atbä     parö    yöga^.      pystbyäntayör    madbye    ca    äankün^) 

nibatyä,  'rdbe  tadviöesam  abbyasya,  laksanam  Iq-tvä,  'rdham  ägamayed. 

antayöh  ^)  päi^äu  kytvä,  madbyame  savi^esarp  pratimucya,  pürvasminn 

itaram,  laksanena  daksinam  arpsam  äyaccbed.    unmucya  pürvasmäd^ 

aparasmin  pratimucya,    laksanenäi  'va    daksinam    örönim    äyaccbed. 

evam  uttaräu  srönyarasäu. 

1)  S:  mukum.  —  2)  D:  anti/aydh, 

2.  pramänam  tiryag,  dvikarany  äyämas.  tasyä  'ksnayärajjus 
trikarani. 

.  3*  t^tiyakarany  etena  vyäkbyätä.     vibbägas  tu  navadbä. 


Bürk,  Das  Äpaatamha-Sulba-Süira,  579 

4.  tulyayöä  caturaSrayör  ukta^^  samäsö.  nänäpramänayö^ 
caturaärayöh  samäsö :  brasiyasa]^  karanyä  varsiyasö  v^dbram  ^)  ulli- 
khed.     vydhrasyä  'ksnayärajjur  ubhe  samasyati.     tad  uktam. 

1)  D:  vrddham;  vgl.  JASB.,  243.  244;  Bäudh.  Sulb.  S.  I,  50  (Fand.  X, 
S.  17.  18;  hier  giebt  Thibaut  eine  ausführliche  Begründung  der  Lesart  vrdhram). 

5«  catnra^räc  catura.4ram  nirjihlrsan,  yävan  nirjihirset,  tasya 
karanyä  varsiyasö  vydhram  ullikhed.  vfdhrasya  pärsvamänlm 
aksnaye  'tarat  pär^vam  upasamharet.  sä  yatra  nipatet,  tad  apa- 
cchindyäc.     chinnayä  nirastam. 

6.  upasaiph^ä  'ksnayärajjuh.  sä  catuskaranl.  chinnä  ce  'tarä 
ca  yat  pifthagbhate  kurutas,  tad  ubbayam  karöti.  tiryaömäDl  purusaip, 
^esas  trliiis.     tad  uktam. 

* 

7.  dirgbacaturaSram    samacatnra^ram     cikirsan,    tiryaftmänyä 

'paccbidya,  öesarn  vibbajyö,  'bbayata  upadadbyät.    kban4am  ägantunä 

samparayet.     tasya  nirhära^)  ukta^. 

l)  So  Sund.,  Karav.,  BSudh.  Sulb.  S.  I,  54.  Da  mit  tasya  nirhära 
uktah  auf  den  vorausgegangenen  §  5  verwiesen  wird,  wo  es  .  .  .  nirjihlrsan 
heisst,  so  lese  ich  nirhära  gegen  D,  S,  Kapard.  und  JASB.,  Seite  245, 
die  nirhräsa  haben. 

Kap.  III. 

1.  samacaturasram  dlrgbacaturasram  ciklrsan,  yävac  cikirset, 
tävatlip  pärävamäniin  kftvä,  yad  adhikam  syät,  tad  yatbäyögam 
upadadbyät. 

2.  caturasram  mandalam  cikirsan  ^)  madbyät  kötyäm  nipätayet; 
pärsvatab  parikysyä,  'tiäayatftlyena  saba  mandalaip  parilikbet.  sä 
nityä  mandalam  ^).     yävad  dbTyate,  tävad  ägantu. 

1)  ...  1)  fehlt  in  S. 

3*  man4alam  caturaSram  ciklrsan,  viskainbbaip  pancadasa  bbägän 
kftvä,  dväv  uddbaret;  trayödasä  'vasisyante.     sä  nityä  caturasram. 

4.  pramängna  pramänam  vidblyate. 

5.  caturasram  ädSsäd  anyat. 

6.  dväbbyäm  catväri,  tribbir  nava. 

7.  yävatpraraänä  rajjus,  tävatastävatö  ^)  vargän  karöti.     tatbö 

'palabdbi^. 

1)  S  nur  iävatö. 

8.  adbyardbapurusä  rajjur  dväu  sapädäu  karöty,  ardbatrtiya- 
pnrusä  sa(  sapädän. 

9.  atbä  'tyantaprade^ö  ^).  yävatäyävatä  -)  'dbikena  parilikbati, 
tat  pärSvayör  upadadbäti ;  yac  ca  tena  caturasram  kriyate,  tat  kötyäm. 

1)  D  hat  fälsi-hlich  athä  Hyantam  prädesö.  Die  Stelle  athä  Hyanta- 
pradeäaJi,  findet  sich  auch  Äp.  Sr.  S.  XV,  2,  8.  —  2)  D  nur  yävatä. 

10.  ardbapramänßna  pädapramänam  vidblyate,  'rdbasya  dvipra- 
mäinäyä^  pädapüranatvät ;  t^-tlyena  navami  kalä. 


580  Biirkj  Das  Äpastamba-Sidba-SrUra. 

dvitlyalj  pa^lah. 

Kap.  IV. 

1.  ägnyädheyike  *)  vihäre  gärhapatyähavanlyayör  antaräle 
vijiläyate:  's^äsu  prakramesu  brähraanö  'gnim  ädadhitäi,  'käda^u 
räjanyö,  dvädasasu  väisyali. 

1)  D:  agny° 

2.  caturvirnöatyäm ,    aparimite,    yävatä   vä   caksusä   manyate, 

tasmän  nä  'tidüram  ädheya*)  iti  sarvesäm  avise§ena  srüyate. 
1)  Gr.:  ädhet/ä,  —  Vgl.  auch  Äp.  Sr.  S.  V,  4,  4. 

3.  daksinata^purastäd  vitftlyadeSe  gärhapatyasya  ngdlyasi 
daksi^ägner  vijfläyate. 

4*  gärhapatyähavanlyayör  antarälam  paöcadhä  sa<Jdhä^)  vä 
sambhujya,  sas^haivi  saptamam  vä  bhägam  upasamasyä  '^),  'gantusamam  ^) 
träidharp  vibhajyä,  'parasmims  tytiye  laksanarp  kftvä,  gärhapatyä- 
havanlyayör antäu  niyamya,  laksanena  daksinä  'päyamya,  nimittam 

karöti.     tad  daksinägner  äyatanam  srutisämarthyät. 

1)  saddhä  bei  Kapard.,  lil.  8,  b  (vfsl.  p.  w.,  wo  ausserdem  noch  die 
Form  saddhä  verzeichnet  ist);  alle  MSS.  haben  mtdhä,  ebenso  Sund.  (Bl.  6,  a); 
auch  Karav.  hat  saidhä  im  SütrH,  dagegen  im  Kommentar  dazu  sddhä  (Karav.  I: 
Bl.  18,  a). 

2)  ...  2)  Alle  MSS.  und  Kommentare  (und  OSudh.  Sulb.  S.  I,  68)  haben 
hier:  „äganium  upasamasyä,  samam,'*  Gleichwohl  halte  ich  die  oben  gegebene 
Korrektur  für  notwendig.  Dass  die  Teile  gleich  werden  sollen,  versteht  sich 
für  den  Sütra- Verfasser  sonst  von  selbst;  ^iehe  z.  U.  unmittelbar  vorher  pancadhä 
saddhä  vä  sambhujya^  ferner  III,  3 :  pancada^a  Lhägän  krtvä]  und  so  noch 
öfter.  Vergleichen  wir  nun  mit  unserer  Stelle  BiSudh.  Sulb.  S.  I,  69  (Paiui. 
X,  44):  apivä  pramänam  pancamena  vardhayet^  tat  sarvatn  pancadhä 
sambhujya  .  .  .*,  und  ferner  die  Erklärung  des  Sund.  (Bl.  6,  a):  samam 
sarvän:  so  liegt  es  nahe  anzunehmen,  samam  sei  aus  sarvam  ver- 
schrieben. Dabei  würde  Jedoch  ein  Bedenken  übrig  bleiben:  ägantum 
upasamasyä,  „man  fügo  als  Verlängerung  hinzu",  ist  ein  Pleonasmus,  der 
zu  dem  konzisen  Sütra-Stil  sehr  wenig  passt.  Ich  glaube  daher,  dass 
KätySyana-Parlsistft  I.  27  (Pand.,  New  Series,  vol.  IV,  p.  336):  .  .  .  ägantu- 
samam  tredhä  tibhojya  .  .  .,  den  richtigeren  Weg  zur  Verbesserung  unserer 
Stelle  weist :  es  ist,  lediglich  mit  einer  Änderung  der  Reihenfolge  der  Wörter, 
upasamasyä  ^gantusamam  ...  zu  lesen. 

5.  yajamänamätri  präcy,    apariniitä  vä  yathä  'sannäni  havirasi 

sambhaved.     evara   tiraöci^).     präncäu  vedyaipsäv  unnayati,  praticl 

ärönl.     purastäd  amhlyasl,  pascät  prathlyasT,   madhye  saqanatataräi. 

'vam  iva  hi  yöse.     'ti  däröikyä  veder  vijöäyate. 

1)  D:  tira^ci,  —  Vgl.  auch  den  Kommentar  zu  BSudh.  Sulb.  S.  I,  75 
(Paiul.  X,  45). 

6.  aparenä  'havaniyam  yajamänamätraip  dirghacaturaäram  vih^y a, 

tävatlip    rajjum    abhyasya,    madhye    laksanam    kytvä,    daksinayöh 

srönyamsayör  antäu  niyamya,  laksanena  dak§i9ä  'päyamya,  ninaittam 

karöti.     nimitte  rajjuin  niyamyä,  'ntäu  samasya,   daksinäyäi  sröner 

daksinam  amsam  älikhed.    evam  uttaratas.     tiryai&mänim  dvigunäm 

tathä  krtvä,    pascät  purastäc    cö    'palikhed^).     vimitäyära    purastät 

pärsvamänyäv  upasainharec  chrutisämarthyät. 

1)  So  D,  Gr.  und  die  Kommentare.     S:  'parüikhed. 


Bürk,  Das  ApastambO'SulLa'Sütra,  581 

Kap.  V. 

1.  trimsat  padäni  prakramä  vä  pascät  tira^cl  bhavati,  sattrirp^at 
präcl,  caturviipsatilj  purastät  tiraöcl.    'ti  säumikyä  veder  vijfiäyate. 

2.  sattriipsikäyäm  astädasö  'pasamasyä,  'parasmäd  antäd  dväda- 
§asu  laksanaip ,  paficadasasu  ^)  laksanam  *).  pfsthyäntayör  antäu 
niyamya,  paficadasikena -)  daksinä  'päyamya,  äaökum  nihanty.  evam 
uttaratas.  te  ^röni.  viparyasyä  'rasäu.  paflcadasikenäi  Vä  'päyamya  -), 
dvädasike  saükum  nihanty.  evam  uttaratas.  täv  amsäu.  tad  ekarajjvä 
viharanam. 

1)  ...  1)  und  2)  ...  2)  fehlt  in  D.  —  Vgl.  auch  JASB..  235. 

3*  trikacatuskayöh  paficikä  'ksnayärajjus ;  täbhis  trirabhyastäbhir 
ainsäu,  caturabhyastäbhih  srönl. 

4.  dvädaöikapancikayös  trayödasikä  'ksnayärajjus;  täbhir  amsäu, 
dvirabhyastäbbih  örönl. 

5.  paücadasikästikayöl.!  saptadaSikä  'ksnayärajjus ;  täbbih  ^rönl. 
dvädasikapancatrimsikayölj  saptatrirp^ikä  'ksnayärajjus;  täbhir  amsäu. 

6.  etävanti  jiieyäni  vediviharanäni  bhavanti. 

7.  ast-ävim^atyö   *nam   padasahasram    mahävedir.     daksinasmäd 

aipsäd  dväda^asu  daksinasyäm  örönyäm  nipätayec.    chedam  viparyasye 

'tarata^)  upadadhyät.    sä  dirghacatura^rä.    tathäyuktäm  samcakf^lta. 
1)  So  Gr.,  Sund.,  Karav..  Knpard.;  D  verstünomelt:  tara-^  S:  °sya  ttarata, 

S.  säumikyä  veditirtlye  yajete  'ti  säuträmanyä  vijfiäyate. 
prakramasya  t^lyakaranl  prakramasthänTyä  bhavati.  trikaranyä  vä; 
'stikada^ike  tiryaümänyäu,  dvadas^ikä  prsthyä. 

9.  trini  caturvimsäni  pada^atäni  säuträmaniki  vedih. 

10.  dvistävä^)  vedir  bhavati  *ty  asvamedhe  vijfiäyate. 
1)  Gr.:  dvistüvän,  —  V^l.  Äp.  Sr.  S.  XX,  9,  1. 

Kap.  VI. 

1.  prakramasya  dvikarani  prakramasthäniyä  bhavati. 

2.  prakramö  dvipadas  tripadö  vä;  prakrame  yäthäkäml.  sabdär- 
thasya  vi^ayitväd.  yajamänasyä  'dhvaryör  väi;  'sa  hi  cestänäm 
kartä  bhavati. 

3*  rathamätri  niiüdhapaslubandhasya  vedir  bhavati  'ti  vijfiäyate. 
tatra  khalv  ähü :  rathäksamätri  pascät  tiiyag,  Tsayä  präci,  vipatha- 
yuggna  purastäd,  yävatä  vä^)  bähye  chidre. 

1)  fehlt  in  D.  —  Vgl.  auch  Äp.  är.  S.  VII.  3,  8. 

4.  tad  ekarajjvo  'ktam.  paflcadasikenäi  'vä  'päyamyä,  'rdhä- 
ksenä  Vdhayugene  'ti  Srönyamsän  nirharet. 

5»  athä  *py  udäharanty: 

astä^itisatam  isä,  tiryag  aksas  catul^satarn, 
.sadasftir  yugam  cä  'sya,  sa^)  rathas  cärana  *)ucyata. 
iti  rathaparimänam. 

1)   sa  steht  bei  S,  Sund.  (Bl.  9,  a).  Karav.  (K.  I:  Bl.   24,  a),  Kapard. 
(Bl.   13,  a),  fehlt  dagegen  in  D  und  Gr.  —  2)  Gr.:  carana. 


582  Bürky  Das  Äpasiamba-StUba-Sütra. 

6.  aratnibhir  vä  caturbhi^.pa^cät,  sadbhih  präci,  tribhH^  purastät. 
tad  ekarajjvö  'ktain.  pancadasikenäi  'vä  'päyamya,  dväbhyäm 
adhyardhene  'ti  srönyarpsän  nirharet. 

7.  yajamänamätri ,  catu^sraktir  bhavatl  *ti  päitfkyä  vöder 
vijnäyate.  tad  ekarajjvö  'ktam.  pancadasikenäi  'vä  'päyamyä, 
'rdhena  tatah  Srönyarpsän^)  nirharet'). 

1)  .  .  .  1)  fehlt  in  S. 

8.  da^apadö')  'ttaravedir  bhavatl  *ti  söme  vijfiäyate.  tad 
ekarajjvö  'ktam.  pancadasikenäi  'vä  'päyamyä,  'rdhena  tatah*) 
Srönyarpsän  nirharet. 

i)  .  .  .  1)  fehlt  in  S. 

9.  tärp  yugena  yajamänasya  vä  padäir  vimäya,  samyayä 
parimimitS. 

10.  pade,  yuge,  'ratnäv,  iyati,  Samyäyäin  ca  mänärthSsu  yäthä- 
käml,  Sabdärthasya  viSayitvät. 

11.  vimitäyärn  purastät  pärsvamänyäv  upasarnharee  chruti- 
sämarthyät. 

Kap.  Vn. 

1.  naväratni  tiryak,  saptavirpsatir  udag  äyatam  iti  sadasö 
vijfiäyate. 

2.  astädaSe  'ty  ekesäm. 

3.  tad  ekarajjvö  'ktarp.     paöcadaSikenäi  *vä  'päyamyä,    'rdha- 

paöcamäi^^)  srönyarpsän  nirharet. 

1)  8o  Karav  (K.  I:  Bl.  26,  a)  im  Sütra,  u.  im  Kommentar  dazu:  ardha- 
paticamemi  .  .  .  lakmnam  krtvä,  (Der  Plur.  von  ardhapaiicama  findet  sich 
auch  in  Äpastamba's  Dharmasütra  I,  9,  3.)  Dagegen  D:  ardJiapaucakäi\  Gr.: 
°2)aficam7\  S:  ardJiapancame;  u.  Sund.  (Bl.  10,  a):  ardhapancatnäina, 

4.  prädeSamukhäh ,  prädeSäntarälä  bhavanti  'ty  uparavä^äin 
vijfiäyate.  'ratnimätrarp  caturaSrarp  vih^tya,  sraktisu  Safikon  nihatyä, 
'rdhaprädesena  tarptarn  parilikhec  chnitisämarthyät. 

5.  vyäyämamätrl  bhavatl  'ti  gärhapatyaciter  vijfiäyate. 

6.  caturaj^re  'ty  ekesäip,  parima]^4alG  '^7  ekesäm. 

7.  karanarp  vyäyämasya  trtlyäyämaip,  saptamavyäsarp  ^)  kärayet. 

1)  So  Sund.  (HI.  11,  a);  D:  saptavyäsaipf  S  u.  Gr.,  sowie  Karav.  (K.  I: 
Bl.  28,  a) :  saptamam  vyasam, 

8.  tä  ekavirpSatir  bhavanti. 

9.  prägäyämäh  prathame  prastäre,  'parasminn  udagäyämäh. 
10«  mandaläyäm  mrdö  dehaip  k^tvä,  madhye»  Safikuip  nihatyä, 

'rdhavyäyämena  saha  mandalaip  parilikhet.  tasmims  catnra^ram 
avadadhyäd,  yävat  sarpbhavet.  tarp  navadhä  vyavalikhya,  träidham 
ekäikarn  pradhikaip  vibhajet. 

11.  upadhäne    caturasrasyä   VäntaradeSän    prati    sraktib    sain- 

pädayen,    madhyäni')    'tarasmin^)    prastäre.      vyatyäsarn    cinuyäd, 

jävata^i  prastäräips  ciklr^et. 

Ij  D:  madJiyäni  tatnuin,  —  Vgl.  auch  XIII,  3. 

12.  pisilaraäträ  bhavanti  'ti  dhi§niyänärp^)  vijnäyate. 

1)  Gr.:  dhisnyanäm. 


Bürky  Das  Äpastamba-Sitlba-Sütra.  583 

18.  caturasrä  ity  ekesäm,  parimag dalä  ity  ekesäm. 

14.  mydö    dehän    kj-tvä,    'gnldhriyaqi    navadhä    vyavalikhyäi, 
*kasyäh^)  sthäne  *smänam  upadadhyät. 

1)  D  u.  S:  °8yä]  Gr.:  "sya.  —  Vgl.  Bäudh.  äulb.  S.  II,  74  (Fand.  X,  166). 

15.  yathäsamkhyam  itarän  vyavalikhya,  yathäyögam  upadadhyät. 


tftiyah  patala^. 

Kap.  Vin. 

1.  bhavati  Va  khalu  vä  esa^),  yö  'gnim  cinuta   iti  vijöäyate. 

vayasäip  vä  esa  pratimayä  ciyata    ity   äkrticödanä  ^).     pratyak§avi- 

dhänäd^)  vä. 

1)  fehlt  in  D.  —  2)  So  D,  Sund.  (Bl.  12,  b),  Karav.  (K.  I:  Bl.  32,  b), 
Kapard.  (Bl.  17,  b);  dagej^en  S  u.  Gr.:  °cödanät.  —  3)  So  S,  Sund.,  Karav., 
Kapard.;  dagegen  D:  ^vidhäd  du,  Gr.:  ^virödhanäd  vä. 

2.  yävadämnätena  ^)  venunä  catura  ätmani  purusän  avamimite, 
purusam  daksine  pakse,  purusam  pucche,  purusam  uttare.  'ratninä 
daksinatö  daksinaip  paksam  pravardhayaty  ^),  evam  uttarata  uttaraip, 
prädesena  vitastyä  vä  pa^cät  puccham. 

1)  So  8;  dagegen  D  u.  Gr.:  yävadärnnänena,  —  2)  So  Karav.  (K.  I: 
Bl.  33,  b),  Kapard.  (Bl.  18,  b)  u.  Äp.  Sr.  S.  XVI,  17.  12;  dagegen  die  MSS.: 
pravardkayatüy,     Sund.  (Bl.  13,  a):  pravardhayety. 

3.  ekavidhat  prathamö  'gnir,  dvividhö  dvitlyas,  trividhas  t^tlyas. 
ta  evam  evö  'dyanty  äi  'kaäatavidhät. 

4.  tad  u  ha  väi:  saptavidham  eva  cinvita,  saptavidhö  väva 
präk^ö  *gnis.     tata  ürdhvam  eköttÄrän  iti  vijnäyate. 

5.  ekavidhaprabhftlnäm  na  paksapucchäni  bhavanti,  saptavi- 
dhaväkya^esatväc  chrutivipratisedhäc  ca. 

6.  ast-avidhaprabh^tinäm  yad  anyat  saptabhyas,  tat  saptadhä 
vibhajya  pratipurusam  ävesayed,  äkrtivikärasyä  'örutatvät. 

7.  purusamätrena  viraimlte.      venunä   vimimlta   iti    vijöäyate. 

8.  yävän  yajamäna*)  ürdhvabähus,  tävadantaräle  venös  chidre 

karöti,  madhyö  tftlyam. 

1)  So  S.  Gr.,  ferner  alle  Kommentare  und  Äp.  Sr.  S.  XVI,  17,  8;  da- 
gegen D:  jmntsa\  ebenso  Täitt.  S.  5,  2,  5,  1  und  BSudh.  Sulb.  S.  III,  13 
(Fand.  X,  170).* 

9.  aparega  yvipäva^adesam  anupvsthyaip  venum  nidhäya,  chidresu 
^aükun  *)  nihatyö,  'nmucyä  'paräbhyäm,  daksinäpräk  parilikhed  ä  'ntät. 

1)  So  der  Kommentar  zu  BSudh!  Sulb.*  S.  III,  23  (Fand.  X,  18G). 
Dagegen  S  und  Gr.:  ^anhum;  in  D  fehlt  das  Wort. 

10.  unmucya  pürvasmäd,  aparasmin  ^)  pratimucya,  daksinäpratyak 
parilikhed  ä  'ntät. 

1)  fehlt  in  D. 

Kap.  IX. 

1.  unmucya  venum,  madhyamg  saAkäv  antyam  venö6  chidratn 
pratimucyö,    'paryupari^)    lekhäsamaram    daksinä    venum    nidhäyä, 


584  Bürk,  Das  Äpastamba-Sulba-Sütra, 

*ntye  chidre  öafikam  nihatya,  tasmin  madhyamam  veno§  chidrara 
pratimucya*),  lekhäntayör  itare  pratist-häpya,  chidrayöt  öaüktl  nihantL 
sa-)  purusas  caturasralj. 

1)  .'.  .  1)  fehlt  in  Gr.  —   2)  fehlt  in  Gr. 

2.  evara  pradaksinarp  catura  *)  ätmani  punisän  avamimlte, 
puru§am  daksine  pakse,  purusaip  pucche,  purusam  uttare.  'ratninä 
daksinatö^)  daksinam  ity  uktam. 

1)  So  S  u.'der  Kommentar  zu  Bäudh.  äulb.  S.  III,  23  (Fand.  X,  186). 
Dagegen  D  u.  Gr.:  caturasra.  —  Vgl.  auch  VIII,  2.  —  2)  fehlt  in  D.  Siehe 
jedoch  VIII,  2. 

3.  pfsthyätö  vä  purusamätrasyä  'kspayävenum  nidhäya,  pOr- 
vasminn  itaram ,  täbhyäm  daksipam  amsam  nirhared.  viparyasya 
6rönl.     pürvavad  uttaram  amsam. 

4.  rajjvä  vä  vimäyö,  'ttaravedinyäySna  veijunä  vimimite  *). 
1)  Gr.:  minütc. 

5.  sapaksapucchesu  vidhäbhyäse  ['pacaye  ca*)]  vidhäsaptama- 
karaiaim  purusasthäniyärp  kj-tvä  viharet. 

1)  Ich  halte  dns  Eingeklammerte  für  einen  Zusatz  und  werde  die 
Begründung  bei  der  Übersetzung  dieses  Sütra  geben. 

6*  karaDänl  'stakänäip  purui^asya  pancamena  kärayet.  täsäm 
eväi  'katö  'dhyardhäs;  tad  dvitiyam.  purusasya  paöcamö  bhäga 
ekatat?,  präde^a  ekatas;  tat^)  trtlyaip.  sarvatalj  prädeäas;  tac 
caturtharp.     samacatura^räl?  paflcada^abhäglyäs ;   tat  pancamam. 

1)  fehlt  in  D  u.  S. 

7«  Qrdhvapramänam  istakänäm  jänoh  paficamena  kärayed; 
ardbena  näkasadätp  paficacö(Jänäip  ca. 

8.  yat  pacyamänänäm  pratihrasgta '),  purlsena  tat  sampürayed, 

aniyataparimä^atvät  purlsasya. 

1)  So  Gr.,  Karav.  (K.  I:  Bl.  38,  b),  Kapard.  (81.  22,  a).  D:  pratihasei; 
8:  pratihaseta. 

Kap.  X. 

1.  upadhäne  'dhyardhä  da^a  purastät  praticir  ätmany    upada- 

dhäti,  da^a  pa^cät  präcH?,    paficapafica  paksägrayölj  paksäpyayayöä 

ca  viäayäs;  täsäm  ardhestakämäträiji  paksayör  bhavanti;  paficapafica^) 

pucchapärövayör  daksinä  udicis  ca. 
1)  S:  paiica. 

2.  pucche  prädebara  upadhäya,  sarvam  agnirp  paficamabhagl- 
yäbhih  pracchädayet. 

3«  paficadab'abhägiyäbbUj  samkhyäm  purayet. 

4«  aparasmin  prastäre  'dhyardhä  da^a  daksinata  udiclr  ätmany 

upadadhäti,  dasö  *ttaratö  daksinä;  yathä  prathame  prastäre  paksäu, 

tathä  puccham ;   yathä  ^)  puccham ,    tathä  paksäu ;   viparTtä  apyaye. 
1)  D:  tathä. 

5.  sarvam  agnim  paficamabhägTyäbhih  pracchädayet. 

6.  paficadasabhäglyähhih  samkhyäm  pürayed.  vyatyäsam  cinuyäd, 
yävatati  prastärärn^  ciklrset. 


Bürk,  Das  Äpastamba-äulba-Sütra.  585 

7.  ,pafica  citayö  bhavanti,  paficabhUi  purTsäir  abhyühatl*  *ti^). 

purlsäntä  citir,  ai'thäntaratvät  punsasya.. 

1)  So  in  S  u.  sämtUchen  Kommeotaren;   dagegen  fehlt  üi  in  D  u.  Gr. 

8.  jänudaghnarn ,     sähasram^)    cinvTta     prathamam    cinvänö; 

näbhidaghnaip ,    dvisähasram    dvitfyam;    äsyadaghnam ,    tmähasraip 

tjtlyam;   uttaramuttaram  jyäyärasaip.     mahäntam,  brhantam,  apari- 

mitam  svargakäma§  cinvitö  'ti  vijfiäyate. 
1)  fehlt  in  D. 

9«^)  dvisähasre  dviprastärä^  citayö  bhavanti,  trisähasre  tripra- 
stäräs.     caturthaprabhiftisv  ähäresu  niiyam  istakäparimänam. 

1)  Dieser  §,  der  sich  in  S  und  den  Kommentaren  findet,  fehlt  in  D 
ganz  und  in  Gr.  zum  Teil. 

10«  ^)  vijfiäyate  ca :  na  jyäyärpsam  citvä  kaniyämsaip  cinvite  'ti. 
1)  Dieser  §  fehlt  in  Gr.  *       ' 

caturtbalji  patala^. 

Kap.  XI. 

1.  catura^räbhir  agnim  cinuta^)  iti  vijfiäyate.  samacaturasiä 
anupapadatväc  -)  chabdasya. 

1)  So  S.  Gr.  und  die  Kommentare;  D:  cinvite,  —  2)  So  S,  Gr.  u.  die 
Kommentare;  D:  onupadatväc, 

2«  pädamätryö  bhavanty.    aratnimätryö  ^)  bhavanty.    urvasthi- 

[dafür   nach    Äp.  Sr.  S.  XVI,  13,6    urvastbi-]mätryö^)   bhavanty. 

anüka-  ^)mätryö  *)  bhavanti  *ti  vijnäyate. 

1)  D :  "^mätrö,  —  2)  „Fehlerhaft"  fiir  anüka]  vgl.  p.  w.  letzte  Nachträge.  — 
Zur  Erklärung  des  n  in  anüka  vgl.  Garbe,  GurupüjäkSumudr ,  S.  35  und 
Wackemagel,   Altindische   Grammatik,   Bd.  I,   §  173;  §  170,  b,  Anmerkung. 

3.    caturbhäglyä   '^ükam^);    paficamabhäglyä -)    ratnis;    tathö 

'rvasthi;  pädes^akä  pädamätn. 

1)  Siehe  §  2,  Anm.  2.  —  2)  D:  pauca°. 

4«  tatra  yäthäkäml,  öabdärthasya  viöayitvät. 

5*  upadhäne  'stävasfäu  pädestakää  caturbhäglyänära  paksägrayör 
nidadhyät,  samdhyöS  ca  tadvad  ätmänam  sadaögulöpetäh,  §rönyamsesu 
cä  'stau  präcl^  pratIcIS  ca. 

6.  saipdhyantaräle  paficamabhäglyä^  sapädäh.^) 
1)  D:  nur  pädäh, 

7.  pucche  präde^am  upadhäya,  sarvam  agnim  caturbhäglyäbhi^i 

pracchädayet- 

8*  pädest^akäbhi^  samkhyäm  pürayet. 

9.  aparasmin  prastäre  pucchäpyaye  paficamabhäglyä*)  viäayäs; 

tä  ätmani  caturdaiSabhih  pädäir  yathäyögam  paryupadadhyät. 
1)  D:  panca°, 

10.  sarvam  agnim  paficamabhägiyäbhih  ^)  pracchädayet. 
1)  D:  patica°. 

11«  pädestakäbhih  samkhyäm  pürayed.  vyatyäsarn  cinuyäd, 
yävatalj  prastäräms  cikirset. 


586  Bürk,  Das  Äpastamba-tyulhcb-Sritra. 

Kap.  XU. 

1.  ekavidhaprabhftlnäqi  karaglnäm  dvädaöena  trayöda^ene  *tl 
'stakäh  kärayet  pädes^akä^  ca.  vyatjäsam  cinuyäd,  yävata]^  prastärämS 
cikirset. 

2.  ekavidhaprabhftlnäm  prathamähärena  dvitlyena  t^iiyene  'ti 
yö  yujyeta,    sarvesäm   yathääruti    saipkhyä   tathö  'rdhvapramänam. 

3.  kärayä  gunavikärä  guna^ästratvät. 

4.  praügacitam  cinvita  bhrätfvyavän  iti  vijnäyate. 

5*  yävän  agnih  säi*atniprädedOf  dvistävatlip  bhümira  caturaSräm 
kytvä,  pörvasyä^  karanyä  ardhäc  chrögl  praty  älikhet.  sä  nityä 
praügam. 

6.  karanäni  cayanam  ity  ekavidhöktam.    praügä  istakäh  kärayet. 

7.  ubhayatabpratigatp  cinvita,  yah  kämayeta:  pra^)  jätän 
bhrätfvyän  nudeya  prati^)  janisyamänän  iti  vijfiäyate. 

1)  Siehe  Täitt.  S.  5,  4/11,  2. 

8.  yathä  vimukhe  saka^e. 

9.  tävad  eva  dlrghacaturaSram  vihjtya,  pürväparayöli  karanyör 
ardhät  tävati  daksinöttarayör  nipätayet.    sä  nityö  'bhayataljpraügam. 

10.  praügacitö  *ktam.     ubhayatabpraügä  istakäh  kärayet. 

11.  rathacakracitam  cinvita  bhrätyvyavän  iti  vijfiäyate. 

12.  yävän  agnih  säratniprädesas,  tävatim  bhümim  pariman4aläm 
krtvä,  tasmimö  catura^ram  avadadhyäd,  yävat  sambhavet. 

Kap.  Xm. 

1.  tasya  karanyä  dväda^ene  's^akälj  kärayet. 

2.  täsärn  sat  pradhäv  upadhäya,  ^esam  asfadhä  vibhajet. 

3.  upadhäng  caturaörasyä  'väntarade^än  prati  sraktit  sampä- 
dayen,  madhyänl  'tarasmin  prastäre.  vyatyäsam  cinuyäd,  yävata]^ 
prastärämä  cikirset. 

4.  drönacitaip  cinvitä  'nnakäma  iti  vijQäyate. 

5.  dvayäni  tu  khalu  drönäni,  caturaSräni  pariman4aläni  ca. 

6.  tatra  yäthäkäml  sabdärthasya  viäayitvät. 

7.  catura^ram  vä,  yasya  gupaöästram. 

8.  sa  catura.4raV. 

9.  paöcät  tsarur  bhavaty  anurOpatväyß  'ti  vijfiäyate. 

10.  sarvasyä  bhQmer  da^amam  tsarus;  tasya  pucchena  nirhära 
ukta^. 

11.  tasya  karanyä  dvädaSene  'stakäh  kärayed,  adhyardhä^i 
pädestakäS  ca. 

12.  upadhäne  'dbyardhäh  purastät  praticlr  ätmany  upadadhäti, 
tsarvagre  örönyö^  ca  präcH?. 

13.  sarvam  agniip  catura^räbhi^  pracchädayet. 

14.  pädestakäbhih  sarnkhyäin  pürayet. 

15.  aparasmin  prastäre  'dhyardhä  daksinata  udicTr  ätmany 
upadadbäty,  uttarataä  ca  daksinäs ;  tsarupär^tayör  daksiijä  udlciS  ca. 


Bürkj  Das  Äpastamba-StUba-Sütra.  587 

16.  sarvam  agnim  caturaäräbhih  pracchädayet. 

17.  pädßstakäbhih  saipkhyäm  pürayet. 

18.  vyatyäsam  cinuyäd,  yävatalj  prastäräipä  cikirset. 

Kap.  XIV. 

1.  samühyam  cinvita  pa^ukäma  iti  vijfiäyate. 

2.  samühann  ive  's^akä  upadadhäti. 

3.  diksu  cätvälä  bhavanti.  tebhya^  purlsam  abhyühati  'ti 
vijöäyate. 

4.  paricäyyam  cinvita  grämakäma  iti  vijfiäyate. 

5.  madhyamäip  svayamätv^näip  pradaksinam  istakäganäih  pa- 
ricinöti.     sa  paricäyyah. 

6.  upacäyyam  cinvita  grämakäma  iti  vijnäyatS. 

7.  paricäyyenö  'ktah.^) 

1)  So  alle  Kommentare.  —  D:  'Arto,   S:  'Arte//,   Gr.:  'ktam. 

8.  toaäänacitaip  cinvita,  yah  kämayeta:  pitrlöka  fdhnuyäm 
iti  vijfiäyate. 

9.  dvayäni  tu  kbaln  Sma^änäni,  caturaSräni  pariman4aläni  ca. 

10.  tatra  yäthäkämi  §abdärthasya  vi^ayitvät. 

11.  caturaöram  vä,  yasya  guna^ästram. 

12.  sa  caturaöras^)  tsaruvarjam  drönacitö^  Tctah. 

1)  So  S. —  D:  caturasram,  Gr.:  caturasrät.  —  2)  D:  drönadtenö. 

13.  cbanda^citam  cinvita  paSukäma  iti  vijfiäyate. 

14.  sarväiö  chandöbhiö  cinuyäd  ity  ekaip.  präk|;iäir  ity 
aparam. 

paficamalji  pa^ala^. 

Kap.  XV. 

1.  öyenacitarn  cinvita  suvargakäma  iti  vijfiäyate. 

2.  vakrapaksö  vyastapucchö  bhavati.  paöcät  präü  udühati, 
purastät^)  pratyan  udühaty.^)  evam  iva  hi  vayasäm  madhyS  pa- 
ksaniriQämö  bhavati  *ti  vijfiäyate. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D;  aber  XVIII,  2  steht  es  auch  in  D. 

3.  yävän  agni^  säratnipräde^a^  saptavidhah  sampadyate,  prä- 
defiam,  caturtham  ^)  ätmana§  i)  caturbhäglyäö  cä  'stau,  täsäm  tisralj 
§ira;  itarat  paksayör  vibhajet. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

4.  paficäratni^  purusa^,  caturaratnir  vyäyäma^,  caturvim^aty 
aägnlayö  'ratnis,  tadardbam  prädeSa  iti  klpti^. 

5.  ardhadaöamä  aratnayö    nguliä  ca  caturbhägönä  paksäyäma^. 

6.  dvipurusäm  rajjum  ubbayatabpäsäm  karöti,  madhye  laksa- 
nam.  paksasyä  'parayöli  kötyör  antäu  niyamya,  laksanena  präcinam 
äyacched.     evam  purastät.     sa  nirnämah. 

7.  etenö  'ttaralj  paksö  vyäkhyätai?. 


588  Dürh,  Das  Jpastamba'Stdba-Sütra. 

8.  ätmä  dvipurusäyämö,  'dhyardhapunisavyäsah. 

9.  pucche  'rdhapurusavyäsaip  purusam  pratlcTnam  äyacchet. 
tasya  daksinatö  'nyain  uttarataä  ca.  täv  aksijayä  vyavalikhed,^) 
yathä  'rdhapuruso  'pyaye  syät. 

1)  So  Kapard.,   Karav.  II  u.  Thibaut,  JASB.,  257.     Dagegen  D,  S  n. 
Sund.:  älikhed;   Karav.  I:  vyalikhed. 

10.  öirasy  ardhapurusöna  caturaörarn  kftvä.  pürvasyät  karanyä 
ardhät  tävati  daksinöttarayör  nipätayet. 


Kap.  XVI. 

1.  apyayän  prati    örönyaipsän    apacchindyäd.      evam    iva    hi 
^yenah. 

2.  karanaip  purusasya  pancaraäyämaip,  sästhavyäsam  kärayed, 
yathäyöganatam.  tat  prathamam. 

3«  te  dve  präcisamhite.     tad  dvitlyam. 

4.  prathamasya  sadbhägam  ast-amabhägena  *)  vardhayed  yathä- 

yoganatgna.-)     tat  t^Iyara. 

1)  D  u.  S:  asta^',  dagegen  JASB.,  257 :  astama'.  —  2)  So  JASB.,  257. 
—  D  u.  S:  °natain» 

• 

5.  caturbhäglyädhyardhä ;  tasyää  caturbhäglyämätram  aksnayä 
bhindyät.     tac  caturtham. 

6.  caturbhäglyärdhatp  paficamam. 

7.  tasyä  'ksnayäbhedah  sasthara. 

8.  purusasya   pailcamabbggam  ^)    daSabhägavyäsaqi   praticinam 

äyacchet,  tasya  daksinatö  'nyam  uttarata§  ca.    täv  aksnayä  daksinä- 

parayöh  kötyor  älikhet.     tat  saptamam. 
1)  D:  panca°. 

9.  evam   anyad;    uttaram   tu   'ttarasyä^   kötyä   älikhet.      tad 
astamam. 

10.  caturbhägTyäksnayöbhayatöbhedö  navamam. 

11.  upadhäng    sas^ihsasti^    paksayöl^    prathamä    udlclr    upa- 

dadhyät.^) 

1)  D:  m° 

12.  pucchapärövayör  asfävastäu  sasthyas:  tisrö  'gre,  tata  ekäm, 
tatas  tisras,  tata  ekäm. 

13.  pucchäpyaye  catui'thyäu  vi^ye,  tayöö  ca  pa^cät  paöcamyäv 
anlkasarphite. 


Kap.  XVII. 

1.  ^ese    da^a   caturthyah,   örönyarpsesu   cä   'stau    präcllji  pra- 
ticlö  ca. 

2.  6ese  ca  sadvim^atir,  astäu  sas^hyaö,  catasra^  paftcamya^?. 

3.  ^irasi  caturthyäu  vi^aye,  tayö.4  ca  purastät  pmcyäu. 

4.  esa  dviöatal^  prastärah. 

5.  aparasmin  prastärS  paficapaöca  ^)  nir^ämayör  dvitlyä,  apya- 


Bürk,  Das  Äpastamba-Sulba-Sntra.  589 

yayöö  ca  t|^Iyä  ätmänam  astabhägöp6täli ;  i§ese  paöcacatvärimäatpaö- 
cacatvärimSat  prathamäh  präclb-^) 

1)  *.  .  .  1)  fehlt  in  D. 

6.  pucchapär^vayö)?  0  paöcapafica  saptamyö,  dvitlyäcaturthyö^-) 
cä  'nyataratah  pratisamhitäm  ekäikäm;  6ese  trayödaöä  'stamyah. 

1)  fehlt    in    D.    —    2)  So  Thibaut,  JASB.,  260.  —  D  u.'S:  dviilya°, 

7.  ^rönyamsesu  cä  'stÄu  caturthyö  daksinä  udicl^  ca,   6ese  ca 

viip^atis,  trim^at  sas^hya,  ekärn^)  paficamlm.^)  * 

1)  ...  1)  so  D  u.  S.  Dagegen  Thibaut,  JASB.,  260:  ekä  jmncamt. 
Wenn  diese  Lesart  eine  durch  ,fVinisatis^'  u.  y^sasthya*^  veranlasste  Korrektur 
sein  sollte,  so  wäre  sie  unbegründet;  denn  vim^atis  u.  sasthyaa  fungieren  hier, 
obwohl  sie  formell  Nominative  sind,  syntaktisch  als  Akkusative.  Über  einige 
ähnliche  Fälle  aus  dem  Äp.  Sr.  S.  vgl.  Garbe,  GurupüJäkSumudI ,  S.  36. 
Femer  finden  sich  solche  zahlreich  hier  im  Äp.  Snlb.  S.  in  den  unmittelbar 
vorhergehenden  Sütras:  XVI,  11:  sastihsastis,  XVI,  12:  sasthyas]  XVII,  1:  ' 
caturthyas]  XVII,  2:  sadvimHotis,  saHhyaSy  pahcamyas^  XVII,  6 :  sapta- 
myas,  astamyas]  XVII,  7  :  caturthyas  {viimatiSf  sasthyas  s.  oben);  XVII,  8: 
navamyas. 

8.  öirasi  caturthyäu,  tayöö  ca  purastäc  catasrö  navamya^. 

9.  esa  dvi^atah   prastärah. 

10.  vyatyäsain  cinuyäd,  yätata^i  prastärämö  cikTrset. 


sast'hab  pa^alah. 

Kap.  XVni. 

1.  ^yenacitaip  cinvlta  suvargakäma  iti  vijFiäyate. 

2*  vakrapaksö  vyastapucchö  bhavati.  pa^cät  präü  udühati, 
purastät  pratyaA  udühaty.  evam  iva  hi  vayasäm  madhye  paksa- 
nirnämö  bhavati  'ti  vijöäyate. 

3*  purusasya  söda^ibhir  vimöaöatam  säratnipräde^alj  saptavidhah 
saippadyatd.  täsäm  catvärim^ad  ätmani,  tisrah  sirasi,  paficadaSa 
puccha,  ekatrimöad  daksine  pakse  tathö  'ttare. 

4«  adhyardhapurusas  tiryag,  dväv  äyämata ;  iti  dlrghacatura^ram 

vihytya,    ^rönyamsebhyö    dvedve    söda^yäu  nirasyec;^)    catvärirp^at 

pariSisyante.     sa  ätmä. 
1)  D:  vidrsyt'C. 

5.  ^irasy  ardhapurusena  caturaörara  kirtvä,  pürvasyälj  karanyä 
ardhät  tävati  daksinöttarayör  nipätayet;  tisrah  pari^isyante.  tac 
chirah. 

6«  purusas  tiryag,  dväv  äyämata)?  södaäabhägaö  ca  daksina^^ 
paksas  tathö  'ttara^. 

7«    paksägrepaksägre  ^)    purusacaturthena    catväri    caturaäräni 

ki;tvä,  täny  aksnayä  vyavalikhyä,  'rdhäni  nirasyed;    ekatrirp^at  pa- 

riiSisyante. 

1)  So  D;  dagegen  S  u.  Gr.  nur  paksägre, 

8«  paksägram  utsfjya,  madhye  paksasya  präcim  lekhäm  älikhet. 
paksäpyaye  purusam  niyamya,  lekhäyäm  pui'usänte  nitödam*)  kur- 


590  Bürk^  Das  Äpastamba-Sulba-StUra. 

yän;    nit.ödät    präclnaip    purusänte^)  nitödam.     nitödayör  nänäntäv 
älikhet.     tat  paksanamanam.     etßnö  'ttara)?  paksö  vyäkhyäta^. 

1)  ...  1)  fehlt  in  D. 

Kap.  XIX. 

1.  dvipurusaip  pa^cäd,  ardhapurusaip  purastäc,  caturbhägöna^ 
puru§a  äyfimö,  'städaSakara^yäu  pärsvayos;  tä^  paficada^a  parigiphnanti. 
tat  puccham. 

2.  sö4aälm  caturbhih  parigvhnlyäd :  astamena,  tribhir  astamäiä, 
caturthena,  caturtbasavi^esene  'ti. 

3*  ardhestakäm  tribhir:  dväbhyäin  caturthäbhyäm,^)  caturtha- 
savi^esene  'ti. 

*  1)  fehlt  in  t). 

4.  pädestakäm  tribhiä:  caturthenäi  Tcain,  caturthasavi§esär- 
dhäbbyäip  ce  *ti. 

5.  paksestakäm  caturbbir:   dväbbyärp  caturthäbhyäm  saptamä- 

bhyärp')  ce  'ti. 

1)  So  alle  Kommentare;  dagegen  S  u.  D:  saptabhyäm, 

6.  paksamadhylyära  caturbbir:  dväbhyärn  caturthäbhyäm 
dvisaptamäbhyäm  ce  'ti. 

7.  paksägrlyäm  tribhiö:  caturthenäi  'kam,  caturthasaptamä- 
bhyäm  ekam,  caturthasavi^esasaptamäbhyäin  ce  'ti. 

8.  paksakaranyä^i  saptamam  tiryaömänl,  purusacaturthaip  ca 
pärävamänT.  tasyä  'ksnayärajjvä  karaiiam  prajpnbhayet ,  paksa- 
namanyäh  saptaraena  phalakäni  namayet. 

9.  upadhäne  catasralj  pädes^akät*)  purastäc  chirasy;   apare^a 

^irasö    'pyayam    panca;    pürvena   paksäpyayäv    ekäda^ä,    'parenäi') 

'käda^a;  pürveiia  pucchäpyayam  paficä,  *parena  pafica;^)   pancadasa 

pucchägre. 

1)  ...  1)  fehlt  in  S.  —  2)  fehlt  in  S. 

Kap.  XX. 

1.  catasra^catasrah  paksägriyälj  paksägrayöb  paksäpyayayos  ca 
vi^ayäh. 

2.  tä   ätraani   catasrbhiscatasrbhil;i  södaälbhir  yathäyögam  pa- 

ryupadadhyät.*) 
1)  S:  tt/)a°. 

3«  catasraöcatasralj  paksamadhyTyä^  paksamadhyayöh. 

4.  paksestakäbhih  präcibhih  paksäu  pracchädayet. 

5.  ava^istam    söda^ibhih    pracchädayed ;     antyä    bahyavi^esä, 
anyatra  ^irasah. 

6.  aparasmin  prastäre  purastäc  chirasi  dve  sö^a^yäu  bähyavi- 
sese  upadadhyät;  te  aparena  dve  viiSaye  abhysintaravi^ese. 

7.  dväbhyärn  ardhestakäbhyäm  yathäyögam  paryupadadhyäd, 
bähyavi^esäbhyäm  parigfhniyät. 


Bürky  Das  Äpastamba'Sulba'Siitra,  591 

8«   ätmakaraplnSm   samdhisu  so4aSyö  bähjaviSesä  upadadhyät. 
9*    catasraScatasrö    'rdhe$takä\i    paksägrayöltji ;    paksestakäbhir 
udlclbhi^  paksäu  pracchädayet. 

10«  tisrastisrö  'rdhestakä^  pucchapäi-^vayöb. 

11.  avaöistaqi  söcjaölbhij^  pracchädayed ;  antyä  bähyaviSesä, 
anyatra  puccbät. 

12.  yac  caturaäraip  tryaöraip^)  vä  saippadyetä,  'rdhgstakäbhit 

pädestakäbhir  vä  praccbädayet. 

1)  So  S;  dagegen  D:  tryasri, 

13.  anükäl^^)  paficada^bbäglyänäm  stbäne. 
1)  Vgl.  XI.  2. 

14.  vyatyäsaip  cinuyäd,  yävata^  prastärämö  ciklrset. 

* 

Kap.  XXI. 

1.  kaäkacid  alajacid  iti  Syenacitä^)  vyäkhyätäu. 
1)  D:  °c%«. 

2.  e  vam  iva  hi :  öyenasya  varslyämsäu  paksäu  pucchäd  vakräu, 

saipnatam   puccbaip ,    dirgha   ätmä   man^ala^ ;  *)    SiraS   ca ,    tasmSc 

cbrutisämartbyäd ;  aSiraskö  vä  'nämnänät. 

1)  So  D  u.  alle  Kommentare  bis  auf  Sund.,  der  im  Sütra  wie  S  mandoUimt 
aber  im  Kommentar  dazu  ebenfalls  mandalah  hat. 

•    •  • 

3.  vijöäyate  ca:^)  kaökacitam  ölrsa^vantaip  cinvitÄ,  ya^  kä- 
mayeta:  „saSIrsä  'musmiipl  löke  saipbbaveyam^)*  iti.  vidyamäne 
katham  brOyät? 

1)  fehlt  in  D.  —  2)  S:  bhaveyam, 

4.  präk|iäu  vakräu  paksäu ;  samnataip  pucchaip  vikäraöravanäd ; 

yathäprakfty  ätmä  'vikärät.^ 
1)  S:  vikäräjsravanät. 

5.  yathö  etac  ,cby6nacitam  cinvite*  *ti,  yävad  ämnätaip^) 
särüpyam,  tad  vyäkbyätam. 

1)  S:  ämnänam. 

6.  tristävö^)  *gnir  bhavati  'ty  aövamedbe  vijöäyate. 

1)  V,  10  findet  sich  dvütävä]  beide  Formen  stehen  Ap.  Sr.  S.  XX,  9,  1; 
vgl.  hierüber  Garbe,  Gurupüj&käumudl,  S.  37.  tristäva  findet  sich  auch  Bäudh. 
Sulb.  S.  III,  323  (Fand.,  N.  S.  I,  770).  Vgl.  Pftnini  5,  4,  84  (Böhtlingk, 
PSnini's  Gramm.  8.  274):  dvistävä  tristäva  vecUh.  —  Dazu  vgl.  Wacker- 
nagel, Altind.  Gramm.,  p.  XXXIII:  „In  der  Grammatik  des  PSnini  (um  300 
V.  Chr.?)  ist  eine  der  Sprache  der  Sütren  nah  verwandte  Form  der  Hoch- 
sprache fixiert." 

7.  tatra  sarväbhyäsö  'viöesät. 

8«  dlrgbacatura^räi;^äip  samäsena  paksapucchänäm  samäsa  uktah. 

9.  ekavim^ö  'gnir  bhavati  'ty  aävamedhe  vijöäyate. 

10.  tatra  purusäbhyäsö,  nä  *ratniprädesänäm,  sarpkhyäsarnyögät 

sarpkbyäsaipy  ögät.  ^) 

1)  vipsä  samäptikhyäpanärthä  (Kommentar  zu  BSudh.  iSulb.  S.  III,  323 
[Fand.,  N.  S.  I,  770]). 


Bd.  LV.  39 


592 


Zu  Friedrich  Schulthess'  Besprechung  S.  337  flf. 

Von 

B«  Jacob* 

Herr  Privatdocent  Schulthess  hat  meine  Ergänzung  seiner  Ver- 
besserungen der  christlich-palästinischen  Texte  (Bd.  53,  S.  705 — 718 
cfr.  Bd.  55,  S.  135  ff.)  ibid.  337  ff.  einer  Besprechung  unterzogen,  die 
ich  nicht  unbeantwortet  lassen  kann,  da  sie  erhebliche  Missver- 
ständnisse und  Irrtümer  enthält,  auf  die  ich  ihn  gern  vorher  auf- 
merksam gemacht  hätte,  wenn  auch  er  die  Güte  gehabt  hätte,  mir 
einen  Korrekturabzug  zu  schicken. 

Zunächst  muss  es  in  der  That  einem  Kenner  dieser  Texte  auf- 
fallen ,  dass  ich  von  den  Land'schen  Fragmenten  abgesehen  habe, 
da  doch  gerade  sie  mit  ihren  zahlreichen  Fehlern  die  reichste 
Nachlese  zu  versprechen  und  ,des  Seh  weisses  der  Edlen  wohl  wert* 
zu  sein  schienen.  Allein  ich  verzichtete  4nit  Absicht,  weil  ich  den 
Rand  des  von  mir  benützten  Exemplars  der  hiesigen  Bibliothek  mit 
vielen  (übrigens  oft  recht  glücklichen)  Bleistiftkorrekturen,  von 
denen  nur  ein  Teil  mangelhaft  ausradiert  war,  versehen  fand. 
Offenbar  hatte  also  hier  schon  ein  Edler  geschwitzt,  dem  ich  auch 
nicht  einmal  einen  Anhalt  zu  dem  Verdacht  des  Raubes  geben  wollte. 
Daher  unterdrückte  ich  alle,  auch  die  selbständig  gefundenen  Korrek- 
turen. Dass  auch  ich  viele  der  von  Scb.  veröffentlichten  und  zwar 
fast  alle  irgend  wahrscheinlichen  schon  gefunden  hatte,  liegt  nahe, 
aber  es  zu  erwähnen,  erschien  mir  ebenso  überflüssig,  wie  es  hinterher 
billig  gewesen  wäre.  Alles,  was  ich  nachher  schon  bei  anderen 
notiert  fand,  strich  ich  aus  meiner  Liste  und  nur  aus  Versehen 
sind  einige  wenige  Fälle  stehen  geblieben.  —  Meine  Bemerkungen 
auf  S.  140  über  eine  „vergleichende  lexikalische  Bearbeitung  des 
Dialekts"  hat  Seh.  durchaus  miss verstanden.  Eine  solche  zu  fordern, 
lag  mir  fem.  Falls  sie  aber  jemand  —  nach  dem  Vorgange 
Schwally's,  an  diesen  dachte  ich  hierbei  —  unternehmen  sollte, 
dann  wollte  ich  das  Samaritanische  und  Jüd.-Paläst.  mehr  berück- 
sichtigt sehen.  Ich  bin  ganz  mit  Seh.  einverstanden,  dass  es  vor 
allem  auf  die  empirische  Feststellung  des  lexikalischen  Thatbestandes 
ankommt;  in  der  That  lässt  sich  der  Sprachschatz  nur  an  einem 
Lexikon,    nicht  an  einem  Idiotikon  übersehen,   und  Scb.  wird  sich 


B.  Jacob,  Zu  Friedinch  SchvUhesa'  Besprechung,  593 

verdient  machen ,  wenn  das  von  ihm  angekündigte  Lexikon  dies 
leisten  wird.  —  Nun  zu  den  Einzelheiten.  Es  wird  sich  zeigen,  dass 
Seh.  in  keinem  einzigen  Falle  Recht  behält,  bisweilen  sind  mehrere 
Auffassungen  zulässig,  anderes  ist  gleichgültig,  so  dass  ich  einen 
rechten  Nutzen  seiner  Besprechung  nicht  erkennen  kann. 

Zu  S.  135.  Luc  24  29  hatte  ich  in  Jo\  verbessert.  Seh.  will 
auf  einem  )">\  bestehen.  Hätte  er  die  Stelle  nachgeschlagen,  so 
hätte  er  dort  j^  (alle  drei  Codd.)  gefunden.  Dieses  also  habe 
ich  verbessert,  )"n\  ist  nur  verdruckt.  Ein  )^\  hätte  ich  natürlich 
unbeanstandet  gelassen.  Denn  wenn  ich  wirklich  nicht  bemerkt 
haben  sollte,  dass  namentlich  in  C  dieses  '^  =  p  durchaus  vor- 
herrscht, dann  wäre  das  mehr  als  sonderbar.  Niemand,  der  auch 
nur  einige  Seiten  dieses  Lectionars  überflogen  hat,  bedarf  darüber 
einer  Belehrung.  Auch  Luc  18  9  (nicht  19)  habe  ich  nicht  ein 
-A^ro^  verbessert,    sondern   wie  Seh.  wieder  hätte   sehen   können, 

wenn  er  die  Stelle  nachschlug,  ^^rr^o  C  A^ixio;  und  zwar  ver- 
besserte ich  mit  Recht  nicht  '^  sondern  S,  da  dais  Wort,  so  viel 
ich  weiss,  immer  so  anlautet  L  II  25.  28  Spr  1  7,  75  Job  21  29, 
L  I  89.  124  Land  224  20  Matt  21  42  (t/;  118  22)  144  Mc  8  31 
G  21  19  Tit  1  lö  u.  s.  w.  (auch  L  III  28  Jer  31  40  ovk  ci7to6oKi(iG)v 
^^CD,     |j/  &A.  wird  ^roo^  zu  ergänzen  sein).     Es  bleibt  also  bei 

meiner  Korrektur  JS^^ooS,  zumal  öfter  'o  und  '£>  verwechselt  sind. 

Zu  S.  136  behauptet  Seh.,  dass  ;^v  Matt  25  i4  nicht  die 
Bedeutung  (likkeiv  hat,  sondern  die  gewöhnliche.  Dass  ;*^^  hier  ein 
textliches  fiikkeiv  wiedergebe,  habe  ich  gar  nicht  gesagt,  sondern 
OJSw  ^^j)-»J  1*^^  ist  das  Äquivalent  für  aTtoörjfi&v^  wie  ich  ausdrück- 
lich daneben  schreibe.    Der  Übersetzer  verstand  dies  (richtig) :   „der 

im  Begriff  stand,  sich  anschickte",  zu  verreisen.  Es  ist  also  fast 
genau  dasselbe  wie  das  von  mir  angeführte  n«5:b  "^mr  der  Pesikta. 
Für  den  Übersetzer  hatte  es  also  auch  hier  den  Sinn  von  (likkeiv. 
Solche  wortreicheren  Wiedergaben  sind  häufig. 

Zu  8. 137«  ^;^  verweist  mich  Seh.  auf  eine  Erklärung  Praetorius'. 
Leider  muss  diese  mir  auch  noch  weiter  unbekannt  bleiben,  da  der 
betr.  Band  wiederum  verliehen  ist.  Bis  dahin  weiss  ich  nicht, 
wann  man  überhaupt  korrigieren  darf,  wenn  nicht  in  einem  solchen 
FaUe.  Schwally  14  gesteht,  dass  in  den  anderen  Dialekten  n&ja 
nie  etwas  anderes  heisst  als  „Brunnen".  Hier  allein  soll  es  „Höhlen" 
(tpcalioC)  bedeuten.  Nun  wird  dasselbe  Wort  anderswo  durch:  A 
^iQu*  B  ^wQa*  C  ^iOm  übersetzt;  dies  ist  das  wohlbekannte  mn, 

39* 


594  -ö«  Jacob,  Zu  Friedrich  SchuUhess*  Besprechung. 

das  eben  gerade  ^ Höhle*  heisst.  Das  ist  doch  wohl  ausreichend, 
ein  nirgends  existierendes  Wort  zu  beseitigen.  —  J3Q*«9  habe  ich 
bereits  korrigiert,  den  Vokal  der  ersten  Silbe  habe  nicht  ich,  sondern 
BC  , unterschlagen*,  ein  wenig  passendes  Wort,  denn  das  Wort 
kann,  aber  es  muss  nicht  JDQ*«oi  geschrieben  werden.  —  Joh  18  36 
empfiehlt  sich  meine  Korrektur  J^j  in  |I  ^j,  denn  man  braucht 
alsdann  nicht  Ausfall  eines  ganzen  Wortes  anzunehmen,  und  der 
Pleonasmus  des  Pronomens  kommt  zwar  auch  in  diesem  Dialekt 
vor,  ist  aber  nicht  entfernt  Regel.  —  Seh  .'s  Korrektur  ^^L 
habe  ich  nicht  bemängelt,  sondern  nur  sehi*  hypothetisch  gemeint, 
es  „könnte*  auch  ^;jtl.  „gerechtfertigt*  werden.  Bestritten  habe 
ich  nur  Mrs.  Gibsons  Ableitung  von  »*;jt. 

Zu  S.  138«  OfCfi^ol./  könnte  bleiben,  doch  ist  'jL/  wahr- 
scheinlicher, da  das  in  diesem  Dialekt  sehr  häufige  '20  immer  , über- 
liefern* heisst,  also  für  „sägen*  wohl  das  unmiss verständliche  'j 
gewählt  worden  sein  wird.  (Übrigens  wird  L  III  30  Jer  32  36 
I^CXuKoo  in  );£Xll)S2D  zu  korrigieren  sein,  und  —  um  dies  hier  nach- 
zutragen —  81  JA»i  1^  ^o  ♦2U  ^  1.  VÄ..)  —  Dass  ^^\X 
vereinzelt  dasteht,  giebt  Seh.  selber  zu.  ,f)v>^  ist  ««|^o  zu  ver- 
bessern. —  Der  Vorschlag  zu  Luc  24  4  befriedigt  mich  selber  nicht 
mehr,  aber  Sch.'s  ^  ^\^y>  auch  nicht. 

Zu  S«  139.  Hier  ist  mir  Sch.'s  Verteidigung  noch  unver- 
ständlicher als  seine  Behauptung.  Ich  brauche  nur  unsere  Worte 
nebeneinanderzustellen.  Ich  hatte  gesagt:  Jedoch  kann  ich  Seh. 
darin  nicht  beistimmen,  dass   „das  gebräuchliche  Wort  für  „gesund' 

in  unserm  Dialekt  \^\aJ^  sei.  „Gesund*  wird  entweder  mit  j;^ 
oder  )a\*#  übersetzt,  letzteres  von  A  bevorzugt.  Von  'jt  ist  mir 
überhaupt  kein  Fall  erinnerlich*.  Darauf  erwidert  Seh.:  „)aj^ 
„gesund*  kommt  öfters  vor,  in  allen  möglichen  Codices*.  —  Als 
wenn  ich  etwas  anderes  gesagt  hätte!  —  'jt,  von  dem  in  dieser 
Bedeutung  J.  „überhaupt  kein  Fall  erinnerlich  ist*,  2  Tim  1  13 
Tit  1  13  2  2.  8  (alles  in  Anecd.  Ox  5,  wo  es  direct  für  vyvi^^ 
{yyialvHv)  steht;  ausserdem  berührt  es  sich  sonst  gelegentlich  nahe 
mit  dieser  Bedeutung*.  —  Der  Thatbestand  ist  folgender:  tyttj^ 
Joh  5  4  B  ysSr*  C  )d^  v.  6  )a\^  v.  9  B  j;^  A  '^  u  B  )p 
A  ]r>\n,  14  '^  15  B  \^  AC  >  7  28  J-^  A  '^  vyuilvxa  102 
Land  149  Luc  5  31  ^»^  105  Land  151  Luc  7  10  '^  127  Luc  15  27 
'**   Ol   laxvovreg  73    Mt  9  12    140    Mc  2  17    ^-^i.     Endlich   auch 


B,  Jctcob,  Zu  Friedrich  SchuUhesa'  Besprechung.  595 

L  III  98  vyirig  =  )^  104  vyialvu  )oX»#.  —  Aber  in  allen  jenen 
von  Seh.  angeführten,  auch  mir  natürlich  bekannten,  weil  aus  der 
Concordanz  leicht  zu  erholenden,  Stellen  ist  vyirig  (vyuitv(o)  meta- 
phorisch gebraucht  2  Tim  1  is  Tit  2  8  koyog  v.  Tit  1  is  2  2 
vyiciiviiv  iv  rrj  nlcxH,  Da  nun  an  den  anderen  Stellen,  wo  vytrig 
buchstäblich  »gesund*  bedeutet,  nie  'jt  gewählt  ist,  so  ist  klar,  dass 
dem  Übersetzer  sein,  wie  man  sieht,  lebendiges  Sprachgefühl 
nicht  erlaubt,  j;:^  oder  yp^^^  ebenso  auf  geistige  Upversehrtheit  zu 
übertragen,  wie  der  Grieche  sein  ^bytrig  gebrauchen  darf.  Daher 
hatte  ich  mit  Bedacht  nicht  'jt  =  vyir^g,  sondern  nur  'jt  =  gesund 
geleugnet,  ich  hätte  freilich  hinzusetzen  solten:  „körperlich",  da  auch 
unser  deutsches  Wort  übertragen  gebraucht  wird.  Ein  anderes 
Beispiel,  wie  der  Dialekt  sehr  wohl  zwischen  der  eigentlichen  und 
übertragenen  Bedeutung  eines  griechischen  Textwortes  unterscheidet, 
ist  axQccuvofuvog^  axqazttoxrig  u.  ä.  Wo  es  einen  wirklichen  Soldaten 
bedeutet,  wird  es  durch  ^^jooi  wiedergegeben,  aber  im  Bilde  dnrch 
^o>  (s.  REJ.  1900  p.  215  ff.).  —  Nach  jener  Unterscheidung  wird 
auch  Tit  2  1  {öiöaCKalUx  vyucCvovGa)  nicht  [Jä^]^  sondern  [J;jtv]jt 
zu  lesen  sein.  Die  Handschrift  zeigt  nur  a  small  lacuna,  with  a 
trace  of  an  initial  '^,  aber  es  wird  wohl  ein  jt  sein.  Es  bleibt 
also  in  allen  Stücken  dabei:  1.  „Gesund*  (d.  i.  „nicht  krank*)  heisst 
in  unserm  Dialekt  j'^  oder  )aX**;  2.  A  bevorzugt  '^  (er  ge- 
braucht es  sogar  ausschliesslich);  3.  von  ^^  findet  sich  auch 
der  Singular;  4.  'm,  heisst  in  diesem  Sinne  nicht  „gesund*  (d.  i. 
„nicht  krank*).  Nun  gar,  dass  es  in  diesem  Dialekt  das  gewöhn- 
liche Wort  dafür  sei,  ist  eine  völlig  grundlose  Behauptung.  Die 
überflüssige  Belehrung:  „Jacob  hätte  auch  hier  vom  Syrischen 
lernen  können*  —  mit  Verweisung  auf  Payne  Smith  (!)  und  Well- 
hausen —  lenkt  lediglich  von  der  Sache  ab.  Was  'jl  im  Syrischen 
bedeutet,  geht  uns  hier  gar  nichts  an.  —  Eine  Ablenkung  von  der 
Sache  ist  auch  der  Hinweis  auf  Ex  10  21  »jlcU-ä,^^  ^\^J0  L  II  67 
=  'rinikciipriTov  axoxog  gegen  meine  Korrektur  von  ^^^^ -v>  in 
JSft;v%  =  TtaQeXvd^aav ;  so  verbesserte  ich  nicht  bloss,  weil  ^\jtVO 
der  Paralytiker  ist,  sondern  überhaupt  ^^jti  =  Ttagalvo).  L  II  36 
Jes  35  3  yovaxa  naQaksXvfiiva  jk\jtv!0  N^QoV*  ^^^  es  auch  ein 
,jtcu-j^^  giebt,    das    aber   etwas    ganz   anderes    bedeutet,    erklärt 

höchstens  die  Verschreibung,  rechtfertigt  sie  aber  nicht.  Die  gra- 
phischen Bedenken  gegen  solche  Korrekturen  sind  wegen  ihrer  Vor- 


596  B'  Jcicof>9  Zu  Friedrich  SchuUheas^  Besprechung. 

sieht  zwar  löblich,  aber  für  eine  geübtere  Textkritik  doch  allzu 
ängstlich  und  zu  viel  Ehre  für  den  Abschreiber.  Wir  kämen  nicht 
weit,  wenn  wir  nur  in  ähnliche  Buchstaben  korrigieren  dürften,  die 
der  letzte  oder  auch  der  erste  Abschreiber  verwechselt  haben  könnte. 

Zu   S.    140.      Meine    Gleichung    ^;ä    =   JtvQoa   nennt   Seh. 

„etwas  dilettanteuhaft".  Ich  selbst  hatte  lange  nicht  daran  glauben 
wollen  und  verzichte  gern  darauf,  wenn  Jemand  eine  bessere  Er- 
klärung geben  und  die  Wurzel  als  semitisch  nachweisen  kann.  Aber 
das  kann  eben  Seh.  auch  noch  nicht,  selbst  nach  Befragung 
eines  Meisters  wie  Nöldeke.  Die  Beeinflussung  dieses  Dialekts  durch 
das  Griechische  ist  so  stark,  dass  mir  vorläufig  jene  Gleichung  noch 
immer   möglich   und    wegen    des    konstanten  p   inversum  sogar 

wahrscheinlich  dünkt.  —  Was  zu  jn^oV  die  Bemerkung  »vgl.  schon 
Levy  und  Low*  soll,  ist  mir  wieder  unklar.  Dass  das  Talmud- 
wörterbuch von  Levy  über  das  talmudische  Wort  ODb  sprechen 
wird,  kann  man  sich  wohl  denken,  aber  das,  worauf  es  ankommt, 
die  Gleichung  DDb  =  chr.-pal.  jn^oV  können  die  beiden  Gelehrten 
selbstverständlich  noch  nicht  haben,  da  sie  ja  ei-st  seit  der  Ver- 
öffentlichung von  L  II  1897  möglich  ist. 

Zu  S.  144  ist  die  Bestreitung  der  KoiTektur  oopL  un methodisch, 
denn  im  chr.-pal.  heisst  (iSTavosLv,  fierdvouc  unbestreitbar  jLoOjl.  JojL 
für  einen  chr.-pal.  Text  ist  aber  eine  syrisierende  KoiTektur  A's 
(und  eine  solche  liegt  wie  sehr  oft  auch  Mt  3  s  j? n^J  vor,  da 
B  und  C  jLoopL  haben)  nicht  massgebend.  Eine  schlagende  Be- 
weisstelle, wie  der  Dialekt  die  beiden  Wörter  auseinanderhält,  ist 
L  n  45  Joel  2  13  ini(Sxqit\}u  tuhI  (iexavo7]a£ir  Jc»Lo  ^jL  •  —  Dass 
L  III  allerdings  stark  syrisiert,  habe  ich  selbst  schon  gesagt. 

Der  Besprechung  der  jüngst  publicierten  Palimpsest  -  Texte 
in  GGA.  dürfen  wir  mit  Interesse  entgegensehen.  Ohne  Zweifel 
wird  nun  auch  Seh.  eine  lohnende  „Nachlese*  halten  können.  — 
Die  „Berichtigung**  Bachers  S.  352  ist  zutreffend  aber  ohne  allen 
Belang,  denn  es  ist  hier  vollkommen  gleichgültig,  wo  man  in  jenem 
Satze  das  Fraorezeichen  setzt. 


597 


Zu  Hai  Gaons  Kitäb  al-Häwi. 

« 

Von 

Samuel  Poznaügki« 

In  seiner  interessanten  Abhandlung  über  dieses  Lexikon  (oben 
p.  129 — 134)  erwartet  der  Altmeister  der  jüdischen  Wissenschaft 
noch  Zusätze  und  Berichtigungen  zu  den  von  ihm  gesammelten  Daten 
von  anderer  Seite.  Dieser  Erwartung  entsprechend,  erlaube  ich 
mir  hiermit  einige  hieraufbezügliche  Notizen  zu  bieten. 

1.  Aus  dem  in  Petersburg  vorhandenen  Fragment  des  Originals 
hat  inzwischen  auch  Eppenstein  (nach  Mitteilungen  Harkavys)  in 
Monatsschr.  f.  Gesch.  u.  Wiss.  d.  Judent.  44,  489,  Rev.  d.  Et.  juives 
41,243 — 44  und  Zeitschr.  f.  hebr.  Bibliogr.  5,16  Teile  einiger 
Artikel,  soweit  sie  hebr.-arab.  Sprachvergleichungen  betreffen,  ver- 
öffentlicht, und  zwar  an  erster  Stelle  einige  Zeilen  aus  den  Artikeln 
"11»  und  bt»,  an  zweiter  aus  -lax,  bna  (über  ban),  nnn  (über 
*ian)  und  nsin  (über  ns:-.)  und  an  dritter  aus  y^^)  Aus  dem 
Artikel  "i5Si  ist  übrigens  ersichtlich,  dass  Hai  auch  solche  Laut- 
komplexe von  drei  Buchstaben  als  Schlagwörter  gebraucht  hat, 
die  gar  kein  hebräisches  Wort  bilden.  Dass  Hai  nszi  unter  dem 
Buchstaben  i  behandelt  hat,  wusste  man  längst  aus  David  Kim\iis 

Wörterbuch  s.  v.  (niNm  ....  D'Tiras  D"^"in  inss-in  n?:b  ns:-) 
'iDi  nbmm  "^^y  ir^b  ;a-iD73  Vt  -»^«n  nranb  n^'bir:),  aber  man 
schloss  daraus  irrtümlich,  dass  Hai,  den  arabischen  Lexikographen 
folgend,   sein  Wörterbuch  nach  den  Endbuchstaben  geordnet  habe. 

2.  Steinschneider  gelangt  zu  dem  Resultat,  dass  Abulwalid  ihn 
Gan&t  ^^  seinem  Wörterbuch  jyo^t  v-jU5"  das  des  Hai  nicht  be- 
nutzt hat ,  gegen  Bacher  (Leben  u.  Werke  d.  Abulwalid  88) ,  dem 
auch  ich  (Mose  ihn  Chiquitilla  176)  folge.  Es  lässt  sich  aber  für 
unsere   Annahme   ein    direkter   Beweis    erbringen.      Das  Citat  s.  v. 


1)  Aus   diesem  Artikel   geht   hervor,    dass    dem   Lexikon   eine  Einleitung 
grammatischen  Inhalts  vorangegangen  war.    Hai  sagt  hier  nämlich:  ^».xA^  *|7N 


598  Foznanski,  Zu  Hai  Gaons  Kitdb  at-Häm. 

n^p  (üsül  474,  31:  n^noa  in:n"'i  jJliUj  Dn"»m-i507273  min-'i  .  .  .  . 
•jj>-L*Jt  ''''>tn  ns-^nn  ^  t-^^)  ^^^  "^  einem  fragmentarischen 
arabischen  Kommentar  zu  Ps.  18,46  (Hs.  d.  Petersb.  Bibl.  3676, 
f.  4a),  dessen  Autor,  wie  ich  Zeitschrift  für  hebräische  Biblio- 
graphie V,  123 ff.  nachgewiesen  habe,  Tanhüm  Jeru^almi  ist,  als 
dem   H&wi   entnommen   bezeichnet:    ^uLo^  onTm50T:?3    n-ian*»!  .  .  . 

iJLJU  ^^  ^jj^LJ!  c5^L^  vj  ''"^^  '^  »j-^5  ^^-iüz  nnrn^T  ^ 
^!    vJiJLs^!   ^5   J,»Rj-      Ebenso    stammen    aus    dem   Häwi    manche 

anonyme   Erklärungen    bei    Abulwalid,    so    z.   B.    die    von    c^bn« 

(Num.  24,  6)  als  jjcjuo  (Us.  24, 10;  s.  weiter  unten).    Es  wäre  auch 

unbegreiflich,  wenn  Abulwalid,  der  Hai  nicht  selten  citiert,  gerade 
das  ihn  am  meisten  interessierende  Lexikon  nicht  gekannt  und 
benutzt  haben  sollte.  Es  stammen  also  ohne  Zweifel  aus  diesem 
Werke  nicht  nur  noch  die  Erklärungen  Hais  zu  narT72  (üs.  541, 10) 
und  D'':mn  (s.  v.  pn,  nicht  p;  ib.  169, 12),  auf  die  Bacher  1.  c. 
hinweist,  sondern  wahrscheinlich  auch  noch  andere,  in  denen  neu- 
hebräische Wörter  berücksichtigt  werden,  da  Hai  bekanntlich  auch 
diese  in  seinem  Lexikon  behandelt  hat.  Also  ausser  der  Erklärung  zu 
1i"i«n  nbssan,  das  dem  talmudischen  Nm:"^:5T  0"p"i:  (Berachot  43  b) 
gleichgesetzt  wird  (U§.  258,1;  cf.  Bacher  88,  n.  34)  auch  noch 
womöglich  die  zweier  Wörter  aus  dem  Tr.  Kßlim,  nämlich  nctJ-J 
(Us.  252,4)  und  mbD  (ib.  320,26),  da  beide  in  Hais  Comm.  z.  St 
fehlen,  cf.  Bacher  87,  n.  30.  Dann  noch  vielleicht  die  Erklärung 
von  nm:  mo  (Us.  420,5,  Schoraschim  294, 16;  cf.  Bacher  ib., 
n.  29),  mcc-i  (Us.  673  [nicht  653],  21;  cf.  Bacher  ib.,  n.  31)  und 
bnba;s  (Us.  699,  5;  anders  Bacher  ib.,  n.  29).  Dabei  hat  Abul- 
walid allerdings  auch  Hais  Worterklärungen  zum  Talmud  benutzt 
(s.  über  diese  Bacher  84  ff.  und  meine  Notiz  in  Jew.  Quart,  ßev. 
Xm,  327),  in  denen  die  eine  oder  die  andere  der  bisher  erwähnten 
Erklärungen  gestanden  haben  kann.  Ausserdem  sei  bemerkt,  dass 
Hai  wahrscheinlich  auch  Bibelkommentare  verfasst  hat,  die  nun 
ebenfalls  Abulwalid  vorgelegen  haben  konnten. 

3.  Jehüda  ihn  BaPäm  ist  demnach  nicht  der  älteste  Autor, 
der  das  Häwi  benutzt  hat,  wohl  aber,  soweit  bis  jetzt  bekannt, 
der  erste,  der  es  mit  Namen  nennt  und  davon  ausgiebigen  Grebrauch 
gemacht  hat,  besonders  in  seinen  Bibelkommentaren.  ^)     Ausser  den 


1)  Jehada  ibn  Bal'äm  hat  bekanntlich  arabische  Kommentare  sar  ganzen 
Bibel  verfasst,  wovon  sich  der  grösste  Teil  erhalten  hat.  Vom  Kommentar  zQid 
Pentateuch,  der  ,<^>J>>  Jüt  \mj\jS  „Buch  der  Entscheidung**  benannt  war,  existiert 

noch  in  Oxford  der  zu  Num.  und  Deut,  (bis  32,  1)  und  hat  aus  ihm  Fachs  m 
seinen  Studien  über  ibn  Bal'äm  I  (Berlin  1893)  mehrere  Ezcerpte  mitgeteilt 
Herr  Prof.  Meyer  Lambert  in  Paris  hatte  die  ausserordentliche  GQte  mir  seine 
Abschrift  des  ganzen  Kommentars  zur  Verfügung  zu  stellen.     Ein  Fragment  ZQ 


PoznanUkif  Zu  Hai  Gaona^Küdb  al-Hdwi.  599 

Stellen  im  Kommentar  zu  Num.  und  Deut.,  die  Steinschneider  p.  133 
anführt,  und  ausser  denen  zu  Jesaja,  die  Bacher  in  Stades  Zeitschr. 
1893  (nicht  94),  p.  137 — 38  bespricht,  sind  noch  folgende  drei 
nachzutragen:    1.  Zu  Num.  24,  6  (bei  Fuchs  p.  XI)  über  D'^bn«,  das 

Hai  mit  jjüuo  wiedergiebt.    In  dem  betreffenden  Artikel  bn«  des 

Häwi ,  den  Harkavy  (Chadaschim  VII ,  3)  veröffentlicht  hat ,  fehlt 
gerade  der  Anfang,  der  obige  Erklärung  enthalten  hat.    Abulwalid 

citiert  sie  anonym  (s.  oben  und  Fuchs  p.  XXXIII).  Über  Ent- 
lehnungen bei  Karäern  s.  Harkavv  p.  4.  —  2.  Zu  Deut.  14,  5  über 

y,D'»T ,  das  nach  Saadja  (  -j^m^I)  und  ebenso  nach  Hai  ^^ .!  bedeutet. 

Ihn  Bal*am  widerspricht  dieser  Ansicht.  Dieses  arabische  Wort 
bezeichnet  nämlich  die  weibliche  Gemse,  die  arabisch  J^^  heisst, 
mit  welchem  Wort  sie  wiederum  np«  übersetzen.  Demnach  wäre 
in  unserm  Verse  besonders  die  männliche  Gemse  erlaubt  und  be- 
sonders die  weibliche,  was  doch  unmöglich  sei  (ms.  f.  53  a :  "pcn  ipN 

^^\Ji  ^  V't  -^»n  nran  Läj!  jü  «50^x^5  l^^^il  yisiS  »^  ^ 
Ja.yi  ^  -p«m  ^y;,  ! j^  J^3  JuJL^!  j  ^\j)i]^  ^yj.Jl  J^jo 

:iJ!)i).  —  3.  Die  Erklärung   von   ym-iT    Jud.  8, 16,   die   aus  Tan- 


Lev.  15,23 — 31  and  16,31 — 18,28,  das  wahrscheinlich  ebenfalls  ihn  Bal'ftm 
angehört,  habe  ich  Zeitschr.  f.  hebr.  Bibl.  IV,  17  ff.  veröffentlicht.  —  Der 
Kommentar  zu  den  Propheten  ist  fast  vollständig  in  Petersburg  erhalten  und 
hat  den  zu  Jesaja  Derenbourg  in  R£J.  Bd.  17  ff.  ediert  (Sep.-Abdr.  Paris  1892). 
Eine  Kopie  des  zu  den  ersten  Propheten  (mit  Ausnahme  von  1  Kön.  3 — 22). 
Jeremia  und  den  12  kleinen  Propheten  (bis  Zach.  3,  5)  wurde  mir  wiederum  in 
bewährter  Liebenswürdigkeit  von  Herrn  Magister  Israelsohn  in  Moskau  zur  Be- 
nutzung überlassen.  —  Von  dem  Kommentar  zu  den  Hagiographen  endlich 
existieren  Fragmente  zu  Psalmen  und  Kohelet  ebenfalls  in  Petersburg,  s.  Har- 
kavy in  Stades  Zeitschr.  1881,  p.  153.   —   Der  Kommentar   zu    den  Propheten 

und  Hagiographen  hiess,   wie   erst   unlängst  festgestellt   werden   konnte,   vi^^^ 

«•ip'nJ!  „Feinheiten  der  Schrift",  s.  R^J.  41,303  n.  1  und  ZfHB.  V,  17. 

1)  Die  Widerlegung  hat  ihn  Bal'äm  Abulwalid  (Us.  158,  2  ff.)  entnommen, 

der  aber   weder  Saadja  noch  Hai  nennt,  sondern   sie   anonym   als  (jy«J^JC«jt 

bezeichnet.   Interessant  ist,  dass  Abulwalid  ihnen  noch  einen  sprachlichen  Fehler 

-     i 

nachweist,  nämlich  dass  doch  15»  «t  Mehrzahl  von  Ä-i^jl  ist,  wenn  es  mehr  als 
10  bezeichnet  (also  hätten  sie  letztere  Form  gebrauchen  sollen):  JslxJ!  Lo!^  .  .  . 


^?  «5Üi5  iöjy!  j^  vy^'  r^  'S  L5i;^'  0)^  -^^'  O^  L5^^l 
^.^1  y;*:!  ^ji  ^.jiyjL^  yi«Jt  il  ^Ji\ß  0:%  äJ^!j  4^1  ^.,y^ib 

äJI   Vgl.  dazn  Damiri»  ^<^yj^   »l*»-  »•  v.:  vijAjJi    cT   (C*^^'  •  •  •  *^J;^' 


gOO  Poznaiiski,  Zu  Hai  Gaon»  Kitäb  al-Hawi, 

tums  Kommentar  zur  Stelle  bekannt  war  (cf.  Steinschn.  p.  131). 
Vielleicht  hat  sie  auch  dieser  indirekt  ihn  Bar&m  entnommen,  wie 
er  ihn  ja  öfters  benutzt,  ohne  seinen  Namen  zu  nennen. 

Ausserdem   stammen  aber  aus  dem  Häwi  wahrscheinlich  auch 
noch  andere  Erklärungen  Hais  bei  ihn  Balsam,  und  zwar:^)  1.  Zu 

Num.  36, 20  über  n^sünnn  (fol.  35  b:  nNün  -?:  ^J^  ,jiJt  ]äa^\  »JoJis^^ . . . 

V't  '^'•Nn  nra^  ,i5Jö  jLä  ^^^y^^jA  ^'  iNünn-«  D-^aoTa  ^  Juüj  J^). 

—  2.  Zu  II  Sam.  6, 13,  die  viel  erörterte  Stelle  über  ^j*^L>-.   Ich 

habe  sie  nach  einem  Oxforder  Fragment  in  Zeitschr.  f.  hebr.  ßibl.  I,  98 
veröffentlicht,  und  bei  dieser  Gelegenheit  die  hierher  gehörige  Litte - 
ratur  verzeichnet.*)  —  8.  Zu  II  Kön.  4, 34  über  nn^'^T,  eine  auch  sonst 
interessante  Stelle,  die  ich  deshalb  in  extenso  mitteüe:    i'^by  ini'^i 

HJcÄ  »IJjMj  ^^yJt   ^^LJÜ!    j   vi>^t  ^3  n-nbNT   j^S  DnijnnJJ 

JÖ3  3J01JI    ä Jji   ^    \jaJ^  (ms.    abDb«)    v.jJLäJ(    w^y^  j^^   ^jjjuil\ 

n:an  jüij  (^n-^nb?:  [N]i.-n  rr«o  n:?:72  pno  i^üj  21^5  o^^^'  '^/^ 
ni:-i«  ^nn  Uli  '•"-'  -rcb  ••üe:  n«  ^e««i  ^V*^  ^  [^']  '^"^  """^^ 

y^   Jo!^  ^y^   j  L*A^^  U^l  ^5^*^  ^^-^-''^  »J^^5    ^^' 

i^U:^*^!.*)  —  4.  Jer.  51,34  erklärt  Hai  -:n"'"in  als  ,rein  waschen*, 


^  o/^   (JLi  Juu.Li!  ^  ^•l^l  e^^iS.  .  .  .  ^3!^!  ^^. 


1)  Die  Stellen ,  in  denen  Hai  in  ibn  Bar&ms  Prophetenkommentar  citiert 
wird,  verzeichnet  auch  Harkavj,  Stud.  u.  Mitt.  III,  13  n.  18,  hebt  aber  nicht 
hervor,  wo  das  al-Häwi  ausdrücklich  genannt  wird.  Die  zwei  Stellen  ans  £z.  8, 14 
und  44,  18,  die  ebenfalls  erwähnt  werden,  sind  mir  leider  nicht  zugänglich. 

2)  Hinzugekommen  ist  Jew.  Quart.  Rev.  X,  397,  wo  der  Kommentar  des 
Isaak  b.  Samuel  zu  diesem  Verse  mitgeteilt  ist  (vgl.  weiter  unten)  und  meine 
Abhandlung   in   Rev.    d.    Et.  ju.    36,298.  —  In  ZfHB.  1.  c.    ist    in    n.  5  "120 

m?3;2:n   X12  D"'nT5:n   D"'brDn  in  O-irinn   -IDO  zu  verbessern. 

3)  Gemeint  ist  die  Stelle  Lev.  rabba  Sect.  13  §  2,  wo  aber  der  Wortlaut 
ein  etwas  anderer  ist  und  wo  die  Ausgaben  rf^nb^S  haben:  K^^IS  "ITlKb  DC^ 

'D"zy^  m?2nn  :>"y  ir2i  nn«  -iziyo  b:::  n-'nb?:  abDm  ^bn»  "^irnn 

'lD1   r"'nbo   HTt  (etwas  kürzer  in  Sifre  Deut.  §  343).    Zur  Sache  vgl.  Geigers 
Jüd.  Zeitschr.  IV,  122. 

4)  Aus   den  Schlussworten   /^cXJLc    i5^''|^    kann   man   schliessen,   dass 


Foznanski,  Zu  Hai  Gaana  Kitdb  aU^AwL  601 

d.  h.  (Nebuchadnesar)  hat  mir  nichts  übrig  gelassen.  Ibn  Bal'&m 
widerspricht  dieser  Erklärung,  da  unser  Wort  in  dieser  Neben- 
bedeutung weder  im  Hebräischen,  noch  im  Arabischen  gebräuchlich 

sei:   ^y^L^   M»   jüJ   j^jsJl  V't  •'"»n  i:nn  ^  v^^  U!^  .  .  . 

Ü-xi  OoLc  (vgl.  Kimlji  z.  St.).  —  5.  Zu  Hab.  2,  7  über  zusammen- 
gesetzte  Wörter :  ^  j$>^  e;^^t  Jii^  M»  j-*^  ü"'üny  T'by  n-aDn 

Ji?UJ:ii  j  b"T  "^NH  i:an  «/jj  i^ü!  ^^ JOc  y>^  cDyuJb"  er  v^  '^^ 
Ip^^  -pN^n  m^abi:  -annn  !^  L^  v^JU.  e^^^Jl^  O^  '^' 

4^i    «J5«^   L^JLo   jjM.jJ   Lo  L^  Jwi>oU.      Dass    hier   ein   Citat  aus 

dem  Häwi  vorliegt,  vermutet  bereits  Harkavy,  cf.  Steinschn.  p.  133.^) 
—  Ausserdem  ist  auch  vielleicht  unter  dem  anonymen  Gaon,  der  nach 
ihn  Bal'äm  zu  Num.  11,  7  n5  rniD  anders  als  Saadja  (^^-^1)  erklärt, 

Hai   zu  verstehen  (ms.  fol.  10b:   H-jJÜI    .ljS  •a^Jl^\   jLi  na  yi'^'D 


«ach  die  Erklärau^r  von  I  Kön.  1 8,  42  Hai  gehört,  sodann  hfttte  Abulwalid,  der 
8.  V.  lim  (Us.  132,  8;  Schoraschim  90  1.  Z.)  dasselbe  sagt,  ebenfalls  aus  diesem 
geschöpft. 

1)  Ebenso  erklärt  h2^uD33^  Samuel  b.  Hofni,  der  Schwiegervater  Hais,  zu 
Gen.  41,  48  (ed.  Israelsohn  p.  ft^),  dann  Jefet  b.  'Ali  z.  St.  (^U  juJLc  JJi:!uc» 

.y^yl\).  Vgl.  auch  üsfil  499,  2  und  Tanhüm  z.  St.  (ed.  Munk  p.  29).  —  Ausser 
den  von  mir  angeführten  Stellen  aus  ibn  Bal'Am,  wird  Hai  noch  zu  Am.  7,14 
citiert  Über  Obs  und  zwar  wird  zuerst  der  betreffende  Artikel  bei  Abulwalid 
<ü?.  96,1  ff.),  wo  u.  a.  das  talmudische  HOlba  nO^r  (Sabbat  76b)  zur  Ver- 
gleichung   herangezogen   wird,   mitgeteilt  und  dann  hinzugefügt:    "^^KH   1j^I3^5 

Erklärung  dürfte  vielleicht  den  Worterklärungen  zu  Sabbat  entlehnt  sein,  um 
so  mehr  als  Abulwalid  seine  Erklärung  als  von  Scherira  herrührend  bezeichnet 
cf.  Bacher  85,  n.  13. 

2)  Dieser  Ausspruch  findet  sich  nicht  in  der  Traditionslitteratur ,  sondern 
in  den  Selihot  zu  den  Busstagen.  Vielleicht  hat  ibn  Bal'ftm  die  Stelle  Gen. 
rabba  §71,4  Vl^ttT  "pT^a  ''li  (so  die  richtige  Lesart;  vgl.  auch  Bacher, 
Agada  d.  paläst.  Amor.  I,  424  n.  4)  vorgeschwebt.  Wiederholt  wird  diese  Er- 
klärung im  Buche  der  Homonyme,  s.  v.  13  (das  arabische  Original  in  der  Glosse 
üsül  123,  n.  43).     Vgl.  auch  ibn  Ezra  z.  St. 


602  Poznanskiy  Zu  Hai  Gaons  Küdb  al-ffäwi. 

4.  Zu  den  von  Steinschneider  übersehenen  älteren  Autoren, 
welch  das  H&wi  citieren,  gehört  der  Exeget  des  XII.  Jahrh.,  Isaak 
b.  Samuel  ha-Sefardi  (s.  über  ihn  G.  Margoliouth  in  Jew.  Quart. 
Rev.  X ,  385  ff.).  In  seinem  arabischen  Kommentar  zu  II  Samuel 
(ms.  Brit.  Mus.  or.  2388;  Cat.  nr.  176)  wird  das  Häwi  zweimal 
angeführt,  zu  XXII,  34  u.  46  (s.  JQR.  p.  390  u.  Cat.'p.  126).  Rev. 
Margoliouth  hatte  die  Güte  mir  die  beiden  Stellen  zu  kopieren  und 

ich  teile  sie  hier  mit  in  extenso.     Die    erstere    lautet:   JLä  L«  Lo!^ 

\^\jf  j  'ab  'dt   •'-«n  (sie)   N3n  (^m?:3  br  ^  ^^!)  xa»  (ms.  b^p) 

^  ^.  (II,  1,19)  bbn  T^[-.]T2a  by  ^.x^äj  i  .LUxiit  Jüb  ^.Ül 

xAc-  v-.ftÄj.  Leider  beginnt  das  ms.  erst  mit  1 ,  25 ,  so  dass  es 
unmöglich  ist  zu  wissen,  wie  Hai  dieses  Wort  erklärt  hat.    An  der 

zweiten  Stelle  handelt  es  sich  um  die  Erklärung  des  Wortes  nnsn'^i 

und  es  heisst  hier:  (ms.  i5nr"»i)   .^jJ>..äj^  T^5n"»T  \jo^i  wv.>Lo  jüj^ 

nain^T  VjJ^  cjy^  c>'  ^Ls  •  •  •  N")^5n  ncs  ^  mannj!  jy  ^ 
n7:-N  c-nnri  ^jÄj  ^!  Di5")nji  Kiü  ^  ^^.^yCj  ^t  (ms.  n-ian^i) 
v.^^t3   c  ^U  ui^  ^JoJcÄ  ^t  ^\  «mo  ns^n  peut.  32, 25) 

c 

Sdt  -^^Nn  i:an  »^Ji  (^aKp^  o^il  ^^^^  ^y»  J^  U^l^  v-Jüül 

^jr»Lil  ^  Sab.     Die    hier   angeführte    Ansicht  Abulwallds   s.  üsül 

211,  5.  Die  Erklärung  Hai's  dagegen,  wonach  ■in5n'«i  gleich  i5'in"'i 
und  letzteres  von  dem  targumischen  5nn  ^sich  furchten*  abzuleiten 
sei,  findet  sich  schon  bei  Saadja  zu  Ps.  18,  46  (ed.  Margulies,  Breslau 

1884,  p.  ri*:  ^yü  i(  mannjl  iüü  ^  ^^.^yü^   ia-in-T  u>-*^/3 

NnT?2  r;-in  Ht:"«  D''*nn'72T,  vgl.  deutscher  Teil  p.  46,  n.  2,  sowie 
ibYi  Ezra  zu  dieser  Ps.- Stelle  und  Kim^ii  zu  unserem  Verse  in 
II  Sam.).  —  Ausser  diesen  zwei  Stellen  citiert  Isaak  b.  Samuel  noch 
zu  6,13  die  Ansicht  Hais  über  y^^L>,  aber  nach  ihn  Baräms 
Buch  der  Homonyme  (s.  oben). 

5.  Die  Stellen ,  in  denen  Hai  in  den  Bibelkommentaren  ihn 
Ezras  citiert  wird,  hat  Bacher  zusammengestellt  (Abr.  ihn  Esra  als 
Gramm.  177— 78;  fehlt  Deut.  32,  39).  Das  Häwi  wird  nicht  er- 
wähnt, aber  aus  ihm  stammt  die  Ableitung  von  laciNnm  Jes.  46,  8 
von  CN,  s.  ihn  Bal'äm  zu  Jes.  50,  11  (ed.  Derenbourg  p.  119),  Verba 
denom.  s.  v.  üüS  und  nn*^  nc^a  nr.  48.  Wahrscheinlich  hat  Hais 
Lexikon  Abr.  ihn  Ezra  vorgelegen  und  sind  ihm  vielleicht  noch 
manche  Erklärungen  entlehnt,  so  z.  B.  zu  Hi.  6,  10.  21,  32  u.  s.  w. 


Poznanski,  Zu  Hai  Gaons  Kitdb  aUJfdwi,  603 

6.  Ebenso  wird  Hai  mehrere  Mal  von  Kimhi  citiert,  sowohl 
im  Kommentar  (Jos.  21 ,  7  ;  Jud.  4,18;  ISam.  28,24;  Jes.  5,2; 
Jer.  8 ,  7.  17,  6 ;  Ez.  19 ,  10 ;  Hos.  3,2  und  Ps.  5,1)  als  auch  im 
Wörterbuch  (s.  die  Stellen  in  der  Vorrede  von  Biesenthal  und 
Lebrecht  p.  VU).  Hier  wird  das  Hftwi,  wenn  auch  ohne  ausdrück- 
liche Nennung  des  Titels,  einmal  s.  v.  iirn  angeführt  (s.  oben). 
Aber  wahrscheinlich  gehören  dieser  Quelle  auch  noch  andere  Er- 
klärungen an,  so  z.  B.  die  s.  v.  bn«,  üxa  (vgl.  Komm,  zu  Jes.  5,  2), 
3an,  Nb?2  (diesen  Ai-tikel  aus  Hais  Lexikon  citiert  bekanntlich  auch 
Josef  b.  Jehuda,  s.  Steinschn.  p.  130)  und  bn3  (vgl.  Komm,  zu  Ps.  5, 1), 
dann  die  Erklärung  von  «nssn  im  aramäischen  Teil  des  Wörter- 
buches  und    die    im  Kommentar  zu  Jud.  4,18;  Ez.  19,10  u.  s.  w. 

7.  Die  wenigen  bisher  bekannten  Stellen,  in  denen  Hai  in 
dem  Kommentar  Tan^iüms  angeführt  werden ,  habe  ich  in  meiner 
Abhandlung  über  diesen  (EEJ.  40, 133;  Sep.-Abdr.  p.  7)  aufgezählt, 
darunter  zwei  aus  dem  Häwi:  zu  Jud.  8,16  über  :?nT^i,  von  der 
bereits  oben  die  Rede  war ,  und  zu  Cant.  4 ,  2  über  D"*?2"»Kn73 ,  die 
auch  Steinschn.  p.  131  erwähnt.  Hinzuzufügen  ist  noch  Cant.  1, 13, 
die  Steinschneider  ebenfalls  erwähnt  und  die  ich  nachträglich 
auch  in  meinen  Notizen  gefunden  habe.  Hier  scheint  aber  in  der 
That  die  unmittelbare  Quelle  Tantums  Abulwalld  gewesen  zu  sein, 
der  üs.  368,15  die  Worte  Hais  als  dem  Kommentar  zu  Sabbat 
entnommen  bezeichnet.  Die  Worte  Tantums  dagegen  lauten  ein- 
fach: xj!  jLäj  e)^y  l5^  "^""^^  ^"'"'^  ^  ^"^^  "'"'^^  "^^"^"^  ^^^ 
(1.  iL^Ul)  iL^Li  y^^Kfh  jL^j^.  —  Öfters  als  im  Kommentar  soll 

das  Häwi  nach  Harkavy  (Chadaschim  VI ,  2)  in  Tanl^ums  Lexikon 
^L>ü(   JcÄ-It  citiert  sein.     Ich  habe  mir  eine  Stelle  notiert,    nicht 

direkt  aus  dem  Mur^id,  sondern  aus  ms.  Brit.  Mus.  2593,  das  ein 
späteres  Kompendium  dieses  Lexikons  zu  sein  scheint  (ähnlich  wie 
die  Berliner  Handschr.   oct.  338*,    vgl.  Steinschn.  Cat.  H  nr.  153). 

Der  betreffende  Artikel  (f.  20b)  lautet:  (Gittin  10b)  D-'n5  b;s  mND-iy  ^n^ 

(^L    ^    ^,^Ij>    Lcj   yj|    ^„jM   ^j<i\    i^^ii^t    »UjWj   mND^lN    JUü^ 

(cf.  Baba  Kama  70  a  etc.)  NDD-n«  <^Lä5"  ^4^  »Jji^  y^U!  ^^jo 
^^^jju  (Ezra  4, 14)  NTHTsb  N:b  ^"•^»  »b  NDb?:  m^3?i  ^  xäUä^!^ 
xAs^  y^^  w5Üi!  (Uj^)  ^y^.  (^y  ^W  LJ  ^^.\^  Lüi^  U  Ü! 
b"T  -»-»Nn  i:-^a-ij  ^^\J.  UjS  ^  -^  ^\S^  kaa  oüt^^. 

8.  Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch  erwähnt,  dass  auch 
Josef  b.  David  aus  Griechenland  (Ende  des  XIII.  Jahrb.,  s.  mein 
Mose  ihn  Chiquitilla  65)  in  seinem  handschriftlichen  Lexikon  n"n:73 
^iKcn   s.  V.  riN    eine  Erklärung  Hais   citiert:   yiy  =)  ^"y  .... 

nb)3a  picn  yba:i   D"^rNbi   m;D")n7ab  in»   nxi  iridn?2'n«  (nn« 


504  Poznanaki^  Zu  Hai  Gaons  Küdb  al-J^äwi. 

npi  n:«73  iniöba  Nnp:n  Nino  ;»-i''D  b";.  Diese  Erklärung  ist  aber 
ohne  Zweifel  Abulwalid  entnommen  (Usül  77,  20  ff.)  und  sie  stammt 
aus  den  Worterklärmigen  Hais,  vgl.  Bacher  88,  n.  33. 

9.  Es  ist  schwer  zu  ermitteln,  wann  und  wo  das  Häwi  zuletzt 
noch  vorhanden  war.  Es  wird  wahrscheinlich  in  einer  Bücherliste 
aus  Bagdad  aus  dem  XII.  Jahrh.  verzeichnet  (s.  JQR.  XIII  ,328) 
und  sicherlich  in  einer  solchen  aus  dem  XIII.  Jahrh.,  die  wohl  aus 
Ägypten  stammt  (s.  REJ.  40 ,  264  ff.)  und  damit  stimmt  überein, 
dass  es  noch  Tanhüm  benutzt  hat.  Ob  es  aber  in  anderen  Ländern 
des  Orients  sich  noch  länger  erhalten  hat,  kann  nicht  mit  Sicher- 
heit behauptet  werden.  Citiert  wird  es  noch  von  zwei  späteren 
Autoren :  von  Abraham  b.  Salomo  aus  Jemen  (XV.  Jahrh.)  in  seinen 
KoUektaneen  zu  11  Kön.  9, 13  (cf.  Steinschn.  p.  131)  und  von  Abra- 
ham Buki'at-  aus  Tunis  in  seinen  im  Jahre  1705  verfassten  Super- 
kommentar  zu  Riischi  "pnDTn  ncD  zu  Ex.  2,5  (ed.  Livorno  1845, 
f.  24  b)  unter  dem  Titel  bbiDH  nco  (cf.  Steinschn.  p.  129).  Aber 
Abr.  b.  Salomo  ist  nur  Kompilator  und  kann  eine  indirekte  Quelle 
benutzt  haben  und  die  Worte  Bukrats  lassen  ebenfalls  nicht  mit 
Gewissheit  darauf  schliessen,  dass  er  das  Häwi  noch  vor  sich  hatte. 
Er  sagt  nämlich :  i-iEOn  b"T  "ji^^  "'''^^  '"3"'  '^^"^  TNSSTa  -pi  .... 
N"npiö  "'?2i  mn?2N  iiiobTs  -ira:  Nin  «5T  »ba  nnr:«  N-npu)  ■•»  bbiDn 
'iDi  ^"t  nv2  n73«m  •,i;Db?2  -it55  «in  ;sana,  dann  weiter:  n73N3r3 
'"an  "»-lan  br  b";  "»ibn  T^5:n  'nD-^j  i72d  uD.ma  nnK-^np  Nin  n7:n 
ibssN  bina  U3n"'m  nr-'ya  «bc  nm  n^n^  h"j  ''••«[n].  Mithin  kann 
er  auch  aus  Samuel  ha-Nagid  geschöpft  haben.*)  Wie  dem  aber 
auch  sei,  so  bleibt  doch  die  Thatsache  bestehen,  dass  seit  dem 
XIII.  Jahrh.  das  Lexikon  Hais  fast  als  verschollen  zu  betrachten 
ist.  ümsomehr  wäre  zu  wünschen,  dass  Harkavy  die  mehrmals  in 
Aussicht  gestellte  Edition  des  vorhandenen  Fragments,  begleitet  von 
einer  Zusammenstellung  aller  bekannten  Citate,  recht  bald  zur  Aus- 
führung bringe  möchte. 


1)  Jedenfalls  folgt  daraus,  dass  Bukrat  noch  alte,  arabisch  abgefasste  sprach- 
wissenschaftliche  V^erke  vorgelegen  haben.  Über  ihn  und  sein  interessantes 
Buch  s.  Geiger,  Jüd.  Zcitschr.  X,  129  ff. 


605 


Zu  Cl.  Huart's  Bemerkungen. 

-  (Zeitschrift  55,  S.  341). 

Von 

Enno  littmann« 

Ich  bin  Herrn  Cl.  Huart  für  das  durch  seine  Bemerkungen 
bekundete  Interesse  an  meiner  Veröffentlichung  ,Ein  arabisches 
Karagöz-Spiel**  recht  dankbar;  leider  muss  ich  gestehen,  dass  ich 
einige  davon  nicht  für  richtig  halte  und  nur  in  einem  Falle  eine 
wirkliche  Förderung  des  Verständnisses  meines  Textes  sehe.  Da 
Herr  Huart  die  Diskussion  vor  die  Öffentlichkeit  gebracht  hat, 
kann  ich  nicht  umhin,  meine  Antwort  hier  abdrucken  zu  lassen ;  ich 
bin  aber  gern  bereit,  etwaige  weitere  Erörterungen  privatim  ab- 
zumachen. 

S.  666,  1.  12:  An  meiner  Übersetzung  „Der  ist  [ein]  unan- 
genehm[er  Kerl]**  muss  ich  fest  halten.  Man  sagt  von  Personen 
häufig  *inte  bärid',  vgl.  Dozy  s.  v.  fadej  instpüle,  sot,  fou  u.  s.  w. 
Der  Karakozati  selbst  bezog  das  Wort  auf  den  'Afyuni,  und  nur 
so  erklären  sich  m.  E.  Z.  16 — 18.  Huart's  Auffassung  wäre 
sonst  möglich,  aber  in  diesem  Falle  ist  sie  nicht  anzunehmen. 
Partizipia  in  prädikativem  adjektivischem  Gebrauche  sind  heute 
nicht  selten. 

ib.  1.  19:  'amäl  (RaSld  sprach  als  Damascener  ^amäe)  wurde 
mir  in  beiden  Fällen  als  „Peitsche"  erklärt.  Karaköz  beantwortet 
hier  die  Frage  des  'Afyuni  (wo  ist  die  Peitsche?).  Dies  Wort  als 
y,Tnarche'^  zu  fassen,  scheint  mir  unmöglich ;  soweit  ich  den  Sprach- 
gebrauch beobachtet  habe,  könnte  es  dann  nur  lauten  Vrwii  oder  mäi 
(auch  määäi  absolut  gebraucht,   wie  man  z.  B.  sagt  rük^  rauim'kl). 

Damit  wird  dann  die  Zusammenstellung  mit  türk.  »JuL^  hinfällig. 

Ibid.    1.    20:    Die    ursprüngliche   Bedeutung   von    s^,Aj»23A>to    ist 

auch  mir  bekannt,  und  für  den  Fall,   dass  ich  sie  vergessen  hätte 

(^^^Ly-MjJ!  ^  ^.^L*o'5((    ^^^,  stehen    mir   die    Lexica   zu   Gebote. 

Meine  Übersetzung  „es  wird  nass*  suchte  das  Wortspiel  des  Textes 
wiederzugeben;  ich  gebe  zu,  dass  dieser  Ausdruck  vielleicht  nicht 
ganz  glücklich  gewählt  ist.  RaSid  erklärte  mir  die  Stelle  so,  dass 
Afyuni  damit  meint  beddö  yihra,  Kar.  aber  denke  räk  üMtti. 


ß06  Littmawn,  Zu  Cl.  Huart's  Bemerkungen. 

S.  668,  avant-demiöre  ligne :  Mein  Versehen  in  der  Auffassung 
von  ^ana  thut  mir  leid.  Huart  ist  hier  sicher  im  Rechte.  Als 
adjektivisches  Fragewort  kommt  es  auch  in  meinen  inzwischen  er- 
schienenen Arabischen  Schattenspielen  vor.  Ich  kann  hier  im  Voraus 
bemerken,  dass  meine  Jerusalemer  Texte  die  Weiterbildung  ^anü^ 
fem.  ''ani\  Plui*.  ''anun  haben. 

S.  674,  note  3:  Mein  Zweifel  bezüglich  der  Richtigkeit  von 
hcU-talatt  il-^andkil  bezog  sich  natürlich  nur  auf  die  Doppelsetzung 
des  Artikels  vor  dem  Zahlworte.  Sie  wird  bekanntlich  von  den 
meisten  arabischen  Grammatikern  missbilligt,  ist  aber  wie  ich  mich 
jetzt  überzeugt  habe,  nicht  ungewöhnlich.  Ich  würde  in  ,Zur 
Entzifferung  der  §aft- Inschriften*  S.  2  in  der  Anm.  auf  Huart's, 
Notes  p.  80  verwiesen  haben,  wenn  sie  mir  damals  bekannt  gewesen 
wären.  Die  Übersetzung  , diese*  statt  des  betonten  ,die*  wäre 
deutlicher  gewesen. ' 


»  ^  Kt  ^ 


S.  678,  note  1.     Die  Etymologie  «iüb^  für  wilak  scheint  mir 
wahrscheinlicher  als  vi5Ü     Jk!. 


607 


Das  Tsi-venda'. 

Linguistische    Studie. 

Von 

Carl  Meinhof. 

Nachdem  ich  durch  meinen  ^Grundriss  einer  Lautlehre  der 
Bantusprachen**  Leipzig  1899.  Abhandl.  der  D.  M  G.  XI.  2  meine 
Ansichten  über  den  Bau  der  Bantusprachen  in  thunlichster  Aus- 
führlichkeit dargethan  habe,  hat  für  mich  die  Behandlung  anderer 
Bantusprachen  insofern  ein  erhebliches  Interesse,  als  einzelne  Partieen 
der  Lautlehre  und  Formenlehre,  die  ich  dort  nicht  erschöpfend 
behandeln  konnte,  sich  aus  andern  Bantusprachen  aufklären  lassen. 
Thatsächlich  machen  wir  ja  in  der  Linguistik  ebenfalls  die  Beob- 
achtung, die  dem  Zoologen  so  wohl  bekannt  ist,  dass  Bildungen 
in  dem  einen  Gebiet  lebensvoll  und  kräftig  erhalten,  in  dem  andern 
aber  nur  rudimentär  und  schwächlich  vertreten  sind  und  sich  wie 
Abnormitäten  ausnehmen.  Mir  scheint  das  Tsi-venda  eine  ein- 
gehende  Behandlung  besonders  zu  verdienen,  da  es  Formen  er- 
schöpfend erklärt,  die  in  anderen  Sprachen  solche  Rudimente  sind. 
Vgl.  z.  B.  29,  b  „Palatalisation**  mit  dem  in  40  des  Grundrisses 
Gesagten;  femer  14,  c.  2)  „halbe  Nasalierung*  mit  demselben  Vor- 
gang im  Suaheli,  Grundriss  p.  56. 

Ausserdem  giebt  das  X^^*^^?^^  ^^  S^^z  einzigartiger  Weise 
Gelegenheit  das  Eindringen  von  Vokalen  in  den  Stamm 
zu  beobachten  und  die  Bildung  der  schweren  Vokale  aus 
den  leichten  zu  verstehen,  s.  29,  b.  2). 

Femer  ermöglicht  das  Tsi-venda'  mit  Sicherheit  festzustellen, 
dass  die  von  mir  als  unursprünglich  angesprochenen,  „alte  Misch - 
laute*  genannten  Konsonanten  thatsächlich  mit  den  Grundkonso- 
nanten nicht  auf  derselben  Stufe  stehen,  s.  Bem.  zu  20. 

Ferner  ist  im  Tsi-venda'  zum  ersten  Male  von  allen  Bantu- 
sprachen  der  Unterschied  des  dentalen  von  dem  cerebralen  n  sicher 
festgestellt  und  so  unter  den  Nasalen  die  den  „alten  Mischlauten* 
entsprechende  Lautfärbung  gefunden.  Der  Unterschied  wird  auch 
im  Suaheli  gehört  und  ist  für  etymologische  Forschungen  im  Suaheli 
tinerlässlich ,  aber  bis  jetzt  nirgend  in  der  Suahelilitteratur  zur 
Anwendung  gebracht.  Vgl.  Taylor,  African  Aphorisms.  London 
1891,  p.  XIL 

Bd.  LV.  40 


608  Meinhof,  Das  Tfi-vff»4a\ 

Tsi-venda',  abgekürzt  Ve.  (Grundriss  p.  204.  Wenda  unter  26.) 
ist  die  Sprache  der  Ya-venda'  im  Norden  der  südafrikanischen 
Republik  (Nord-Transvaal).  Sie  ist  durch  die  Bemühungen  der 
evangelischen  Mission  zu  Berlin  (I)  zur  Schiiftsprache  erhoben.  In 
erster  Linie  ist  der  Missionar  Beuster  in  Ha-7§iYS^^  ^  Schöpfer 
der  gebräuchlichen  Orthographie  zu  nennen. 

Quellen.  1.  Dziepistole  na  dzievangeli  dza  dzizondag  na  dza 
votambo  dza  moaha  oote  etc.  (Perikopenbuch ,  herausgegeben  vom 
Verein   » Heidenfreund  *.     Berlin.  Reichsdruckerei.     101  S.) 

2.  Evangeli  nga  Yohannes  na  dziepistole  3  dza  Yohannes  na 
dzipsalme  dzimoe  dzo  khethoaho  nga  T^ewenda.  Herausgegeben 
vom  Verein  , Heidenfreund*.    Berlin.  Reichsdruckerei  1895.    95  S. 

3.  Kate;|fisma  thuku  ea  Dr.  Martinus  Luther.  Herausgegeben  vom 
Verein   ^Heidenfreund*.     Berlin.  Reichsdruckerei.     47  S. 

4.  Mündliche  Mitteilungen  der  Missionszöglinge  Theodor  Schwell- 
nus  und  Paul  Schwellnus  zu  Berlin,  die  in  Tlakhuma  in  Nord- 
Transvaal  geboren  sind  und  18  bezw.  16  Jahre  unter  den  Va-vfinda' 
gelebt  haben  und  die  Sprache  fliessend  sprechen  und  schreiben. 
Ausserdem  habe  ich  mit  dem  Mbila(Bela) -Spieler  der  Transvaalans- 
stellung zu  Berlin  1897,  der  ein  geborener  Muvenda'  war,  längere 
Zeit  gesprochen. 

Im  Folgenden  gebe  ich  ausser  einer  vollständigen  Liste  der 
von  mii*  gebrauchten  Zeichen  in  alphabetischer  Reihenfolge  eine 
vereinfachte  Form  fär  den  praktischen  Gebrauch  und  zur  Ver- 
gleichung  die  heute  nach  Beuster  in  den  Drucken  angewandten 
Lettern.  Beusters  Orthographie  ist  besser  als  die  in  den  meisten 
Bantusprachen  angewandte,  aber,  wie  aus  Folgendem  hervorgeht, 
noch  verbesserungsfähig. 


Meinhof 

Beuster 

Meinhof 

l!k.a,'na\ 

phonetisch 

vereinfacht 

phonetisch 

vereinfacht 

Deusi 

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a 
b 

a 
b 

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mby\ 
mbf  i 

mby^) 

mbg 

u 


1)  2)  3)  4)  siehe  Anmerkungen  nächste  Seite. 


MtMiof,  Da»  Tfi-vgtt^t'- 


609 


Meinhof 
phonetisch   verein&cht 

mbv 
mpf 
mph 


mpxx 
mpx\ 

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in 

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ndz  ^) «) 

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ntz  2)  8) 


Beuster 

mbw 
mpf 
mph 

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mpf 
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m 
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nts 

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ntä 


Meinhof 
phonetisch   vereinfacht 

n  n 


nkh 

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rCk 

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ny 

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n 

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nkh 

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n 

n 

n 
n 

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0 

Pf 
ph 

pk 

P 
pk 

Pf 


s 


ts 
tso 


1)  Die  Unterschiede  f%  von  fj^,  vy  von  yj  u.  s.  w.  können  in  der  Schrift 
unbeachtet  bleiben^  da  die  Unterschiede  dialektisch  bez.  individuell  sind. 

2)  Wo  nur  ein  Laut  der  betreffenden  Klangfarbe  in  der  Sprache  existiert, 
habe  ich  das  diakritische  Zeichen  in  der  vereinfachten  Form  fortgelassen,  z.  B. 
r,  S,  i  statt  r,  ^,  |.  Ebenso  habe  ich  das  diakritische  Zeichen  bei  einem  von 
zwei  verschiedenen  Lauten  fortgelassen,  wenn  der  andere  bereits  mit  solchem 
Zeichen  versehen  ist.  So  steht  d  statt  d  neben  (f^  n  statt  n  neben  9  u.  s.  f. 
Den  Unterschied  des  alveolaren  von  dem  cerebriüen  n  lasse  ich  für  den  prak- 
tischen Gebrauch  der  Sprache  ausser  Acht.  Ich  glaube  nicht,  dass  die  Deut- 
lichkeit darunter  leidet. 

3)  In  Lautverbindungen  können  eine  Anzahl  diakritischer  Zeichen  fehlen, 
da  sie  selbstverständlich  sind.  So  schreibe  ich  di  statt  d4.  tS  statt  t§,  ng  statt 
ng  n.  s.  f. 

4)  Den  Spiritus  lenis  bei  den  stimmlosen  Lenes  lasse  ich  überall  weg,  auch 
die  Bezeichnung  der  Vokalisierung  bei  den  Nasalen.  Ferner  sind  in  mpy^  pv^ 
tz  n.  s.  f.  die  Laute  7,  V,  z  stimmlose  Lenes.  Die  Stimmlosigkeit  ergiebt  sich 
aus  ihrer  Zusammenstellung  mit  stimmlosem  p,  t.  Vgl.  das  Schema  zu  37  und 
die  Bemerkungen  dazu. 

40* 


610  Meinhof,  Dm  Tifi-vc94a\ 


Meinhof                   ^ 
phonetisch  verein&cht 

Meinhof                   , 
phonetisch    vereinfacht 

Beaster 

'te 

tz 

t8 

V 

V 

w 

'^ 

t9 

tao 

V 

V 

V 

th 

th 

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ti^^ 

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y 

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th 

th 

t 

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z 

z 

'i 

i') 

t 

9 

9 

z,  zo 

u 

u 

0,  u 

i 

i') 

%■ 

z 

Für 

die 

Bedeutung 

dieser 

und    der  übrigen  orthog: 

raphischen 

Zeichen 

vgl. 

das  Schema 

zu  37, 

sowie  Lepsius,  StAndard 

Alphabet 

London  '. 

1863. 

Im  Folgenden  habe  ich  dieselbe  Methode  wie  im  ,,Grundriss' 
befolgt,  auch  dieselben  Abkürzungen  benutzt,  ich  mache  nur  noch 
einmal  darauf  aufmerksam,  dass  die  hinter  dem  Bantunomen  stehen- 
den Ziffern  die  Nominalklasse,  die  hinter  dem  Zeitwort  stehenden 
die  Verbalspecies ,  die  andern  Ziffern  die  Paragraphen  dieser  Ab- 
handlung bedeuten.  Da  ich  das  Sotho  bez.  den  P^)i-Dialekt  ab 
sichersten  Führer  in  der  Fülle  der  Bantuformen  ansehe,  und  da  ich 
meist  auf  Leser  rechne,  die  des  Sotho  mächtig  sind,  habe  ich  den 
Grundformen  die  entsprechenden  Sothoformen  meist  beigefügt  (P.). 
Die  hypoÜietischen  Grundformen  (B.)  sind  zur  Unterscheidung  mit 
fetter  Schrift  gedruckt,  die  Präfixe  bez.  Suffixe  aber  habe  ich  meist 
in  Kursiv  drucken  lassen,  um  den  Stamm  thunlichst  hervorzuheben. 
Um  den  Lesern  dieser  Abhandlung  die  Vergleichung  mit  dem  „Grund- 
riss*  zu  erleichtem,  habe  ich  auch  die  dort  befolgte  Numerierung 
der  Paragraphen  beibehalten.  Im  Anhang  habe  ich  die  im  „Grund- 
riss*  aufgefiihrten  Bantuwoiistämme  durch  das  Ve.  verfolgt,  so  weit 
sie  sich  dort  nachweisen  Hessen. 

Meinen  verehrten  Freunden,  den  Brüdern  Schwellnus,  und  dem 
Verein  „Heidenfreund*  habe  ich  für  treue  Mithülfe  zu  danken, 
nicht  minder  der  freundlichen  Hand,  die  sich  mir  zur  Aufzeich- 
nung der  folgenden  linguistischen  Forschungen  unermüdlich  zur 
Verfügung  stellte. 

Feststellung  der  Grundkonsonanten. 

1.  a  wird  im  Ve.  rein  gesprochen. 

2.  Die  Momentanen. 

ka  Kl.  13  fehlt;  ea  ist  Intransitivendung  s.  38.  b.  1)  c.  B. 
6Äa,  P.  ß;^a;  ama  {fiamaj  yama)  „melken",  B.  kamaj  P.  jjfowa; 
ma-hala  6   „Kohlen",  B.  -kala,  P.  ma^x^^la  6;   -hcdi  „grausam* 


1)  2)  3)  4)  siehe  Anmerkungen  auf  vorhergehender  Seite. 


Meinhof y  Das  Tifi-^mia',  611 

B.  kali,  V,yai^;  hana  (yana)  ,sich  weigern",  B.kana,  P.  ^ana. 
Also  ist  ku  =  ha  neben  a  und  ya. 

ta  =  ra  z.  B.  'faru  „drei*,  B.  -tatu,  P.  -rarg',  ma-raho  6 
„Gesäss*,  B.  -tako^  P.  ma-ra;^p  6. 

j>a  =■  fa  z.  B.  /a  , geben*,  B.  />a,  P.  /a;  /Jwe*  „unten*, 
B.  pakt,  P.  /a«^ ;  Verbalendung  4  /a,  /aJa,  B.pa,pala,  P-  /^» 

Also  lauten  die  den  ursprünglichen  Momentanen  entsprechen- 
den Laute:  Ä,  r»  /*;  för  Ä  steht  mehrfach  '  und  y,  ersteres  ist 
häufig  in  der  Mitte  des  Wortes,  vgl.  aber  22  und  24. 

3.  Die  Spiranten. 

j^a  =  a  z.  B.  ala  „ausbreiten*,  B,  yala,  P.  ala\  ava  »teilen*, 
B.  yavaj   P.  ava\  Verbalendung  5  ist  nicht   sicher  nachgewiesen. 

la  =  la  z.  B.  Verbalendung  8 :  ala  intrans.,  e\o>  relat.,  dola^ 
ula  trans.  invers. 

va  =  va  z.  B.  Präfix  Kl.  2  ra,  m  „sein*. 

Also  lauten  die  den  ursprünglichen  Spiranten  entsprechenden 
Laute  ',  l,  V. 

4.  Die  Nasale. 

tut  =  na  z.  B.  na  „und,  mit*,  -ana  Verbalendung  10. 
fna   =    ma   z.    B.    ma    Nomin.    Praef.    Kl.    6    ma,    Verbal- 
endung 11  ma. 

5.  Beispiele  ausser  den  schon  angeführten : 

rafa  „herausschöpfen*,  lala  „schlafen,  liegen*,  vala  „zählen*. 

Feststellung  der  Vokale. 

6.  Die  Feststellung  der  Vokale  im  Ve.  bereitet  insofern  Schwierig- 
keiten, als  meine  Gewährsmänner  vielfach  schwanken,  ob  u  oder  p, 
femer  ob  u,  i  oder  ^  vorliegt.  Die  starken  Abweichungen  meiner 
Orthographie  von  der  gebräuchlichen  erklären  sich  hierdurch.  Ich 
habe  mich  schliesslich  allein  an  die  Angaben  der  Brüder  Schwell- 
nus  gehalten,  da  sie  im  Lande  geboren  sind  und  die  Sprache  als 
ihre  zweite  Muttersprache  sprechen.  Ich  glaubte  da,  wo  die  Drucke 
0  und  e  schreiben,  bei  ihnen  u  und  f  zu  hören,  in  anderen  Fällen 
glaubte  ich  reines  u  und  «  zu  hören.  Sie  versichern  mich  aber 
übereinstimmend,  dass  ich  mich  täusche,  und  dass  sie  in  beiden 
Fällen  genau  denselben  Vokal  sprechen.  Ich  habe  mich  deshalb 
entschlossen  die  betreffenden  Vokale  als  u  und  i  zu  bezeichnen. 
Die  Vokale  sind  nach  Schwellnus  dieselben  wie  im  Deutschen  in 
„ist*,  „und*,  also  offenes  lund  m,  jedoch  abweichend  vom  Deutschen 
als  kurzes  und  langes  offenes  i  und  u. 

7.  a  bleibt  unverändert,  wie  schon  aus  1 — 5  hervorgeht.  Die 
regelmässigen  Verba  und  die  Verbalsufßxe  endigen  auch  hier  auf 
a.    Präf.  Kl.  2  va,  zu  Kl.  16  vgl.  fa  in  fast  „unten";  r<^jru  „drei*. 


612  Meinhof,  Das  Tfi-V9o4a\ 

i  =  i  z,  B.  Kl.  4  me*  Kl.  5  häufig  abgefallen,  sonst  |t'.  Kl.  7 
fit]  Ufa  „bezahlen",  lila  ,, weinen*,  lima  ,, hacken*,  vi  „böse*. 

U  =  u  z,  B.  KL  1  mu,  Kl.  3  ww,  KL  11  ?u,  KL  12  fehlt, 
Kl.  14  vu,  KL  15  u,  r(^jii  «drei*,  luma  „beissen*,  htda  „gross 
werden*.  Also  sind  die  Grundvokale  a,  i,  U  und  zwar 
offenes  i  und  U. 

8«  Die  Mischvokale  e  und  O  sind  als  ^  und  o  erhalten. 
Z.  B.  ela  „fliessen*,  B.yela,  P.  ^/a;  7*^ma  „abhauen*,  B.  tcfna^ 
P.  r^Twa;  vona  „sehen*,  B.  vona,  P.  rona;  fola  „kühl,  gesund 
werden*,  B,  pola^  P.  fola, 

9.  Die  Mischvokale  ^  und  p  entstehen  durch  Vokalassimi- 
lation s.  34,  b  aus  e  und  o^  z.  B.  lu-l^vu  11  „Barthaar*  von  B. 
-lelü\  bgfu  5  „der  Blinde **  von  B.  -popü;  (tiQui  9  „Schande*  von 
B.  -koni. 

Über  eine  andere  Art  der  Entstehung  von  f  und  g  s.  Bern, 
zu  34  c  3). 

10«  Die  schweren  Vokale. 

1)  i  =  i  z.  B.  Präf.  KL  8  ^i  (über  ^  s.  25),  KL  10  dzi, 
KL  19  fehlt,  adzima  „borgen*,  das  Präf.  refl.  der  Verba  lautet  di. 

Bemerkung.  Mir  klingt  dies  i  anders  als  das  in  7  er- 
wähnte ij  vgl.  oben  6.  Die  Missionare  haben  ebenfalls  beide  i 
verschieden  gehört,  jenes  als  ^  und  dieses  als  i  bez.  u.  Es  bleibt 
aber  zu  beachten,  dass  die  Missionare  hei  den  Va-vepda'  sämtlich 
Sotho-Dialekte  gelernt  oder  gehört  und  vor  allem  gelesen  hatten, 
ehe  sie  Ve.  hörten.  Im  Sothp  ist  i  =  i,  aber  i  =  ^.  Deshalb 
liegt  es  nahe  anzunehmen,  dass  sie  Sotho-Vokale  in  das  Ve.  hinein- 
gehört haben. 

Die  Brüder  Schwellnus  versichern,  dass  beide  i  gleich  und 
zwar  offen  sind. 

2)  il  =  M  z.  B.  bgfu  5  „der  Blinde*,  bvuma  „brausen*,  fuioa 
„Tiere  zähmen*  (vgl.  24  Bem.)  B,  tüya,  P.  ruwa;  fula  „schmieden*, 
B.  tüla,  P.  irula;  pfumo  5  „Speer*,  B.  -tümo^  P.  l^-rumo  5; 
ma-pfura  6  „Fett*,  B.  -küta,  P.  ma-j^ura  6. 

Bemerkung.  Mir  klingt  dieses  u  anders  als  das  in  7  er- 
wähnte. In  den  Drucken  ist  jenes  meist  mit  o,  dieses  mit  u  wieder- 
gegeben, s.  Bem.  zu  10,  1).  Die  Brüder  Schwellnus  versichern, 
dass  beide  Vokale  identisch  sind. 

Feststellung  der  nasalierten  Konsonanten. 

11.  Die  Gesetze  der  Nasalierung  sind  im  Ve.  sehr  ver- 
wickelt, so  dass  es  unmöglich  ist,  sich  hindurchzufinden  ohne  die 
sorgsamste  Unterscheidung  aller  Möglichkeiten.  In  den  meisten 
Bantusprachen  genügen  folgende  Unterscheidungen: 

1.  Nasal  +  Konsonant, 

2.  Nasal  -h  t  +  Konsonant, 
8.  Nasal  +  u  +  Konsonant. 


Meinhof,  Das  Tfi-tfcwh'-  613 

Die  dritte  Lautverbindung  kommt  im  Ve.  nur  vereinzelt  vor, 
dagegen  ist  von  der  einfachen  Nasalierung  zu  unterscheiden: 

1)  Der  Fall,  wo  ein  Nasal,  der  sonst  abzufallen  pflegt,  erhalten 
bleibt     Ich  nenne  das  „doppelte  Nasalierung*,  s.  14.  c  1). 

2)  Der  Fall,  wo  ein  Nasal  abfallt  in  Lautverbindungen,  wo  er 
sonst  erhalten  bleibt.   Ich  nenne  das  «halbe  Nasalierung"  s.  14,  c  2). 

8)  Die  Verbindung  der  halben  Nasalierung  mit  der  Palatalisation 
s.  29,  b.  3). 

4)  Das  Eintreten  der  ganzen  oder  halben  Nasalierung  unter 
dem  Einfluss  der  Konsonantenassimilation  s.  34  a. 

12.  Nasal  +  Konsonant. 

Die  ursprünglichen  Momentanen. 
nJc  =  kh  z.  B.  nukha  „stinken*,  B.  nunka. 
Nach  Analogie  ist  also  zu  vermuten: 

nt  =  th 

nip  =  pk  vgl.  darüber  14,  e. 

Die  ursprünglichen  Spiranten. 
ng  =  ng  z.  B.  nanga  9  „Zauberer*,  B.  -yanga^  P.  naka\ 
ml  =  nd  z.  B.  linda  „bewachen*,  B.  linda^  P.  l^ta\ 
nib  =  mb  z.  B.  amba  „reden*,  B.  yamba, 

18«  Nasal +  «*+ Konsonant. 

Einfache  Nasalierung   bei  Kl.  9    und  10   der   Nomina. 

ürspr.  Momentanen.  ürspr.  Spiranten. 

iik  =  kh  z.  B.  khahga  9  „Perl-      ng  =  ng  z.  B.  nguluy^  9  „wildes 
huhn*,  kktihu  9  „Huhn*.  Schwein*;   ngove  9    „Wider- 

haken*   zu    Suaheli    ngoe   9 
„Haken*,  P.  koyß\ 
nt  =  th  z.  B.  thava  9  „Berg*,      nd  =  nd  z.  B.  ndau  9  „Löwe*, 

B.  zntaya^  P.  thaya.  P.  tau. 

^np  =ph  z.  B.pfiaha  9  „Wild-      nib  =mb  z.B.  mb^u  9  „Samen* 
katze*.  S.  34,  b. 

So  entstanden  nach  Kl.  9  Substantiva  von  Verben: 

nJc  =  kh  z.  B.  khani  9  „Streit*      ngr,  ni  wird  nach  Ausfall  der 

von  hana  „verweigern ,   ver-  Spirans  y  zu  ?iy,  z.  B.  nyofo  9 

neinen*,  P.  kxah,  „Furcht*  von  ofa  „fürchten*, 

nt  =  th  z.  B.  ßemo  9  „Meisel*      nd  =  nd  z.  B.  nätma  9  „Beet* 

von  rema  „fällen,  hauen*,  (beim     Hacken)     von     lima 

„hacken*, 
nip  =ph  z.  B.phand^  9  „Gabe-      mb  =  mb  z.  B.  mbalo  9  „Zahl* 
lung*  von  fanda  „teilen*.  von  vala  „zählen*,   mbado  9 

„Beil*  von  yada  „schnitzen*. 

Also  lauten  die  nasalierten  Formen 

Der  ursprünglichen  Momentanen:  feÄ,  th,  ph, 
Der  ursprünglichen  Spiranten:        ng,  ndy  mb. 


614  Meinhof,  Das  Tifi-v§f^\ 

Statt  ng  steht  meist  wy  unter  Ausfall  der  Spirans  und  Hervor- 
treten des  im  Präfix  liegenden  i  als  Semivokalis  y. 

Das  Verbuni  mit  Präfix  ^mich",  »mir*  s.  14.  c,  1). 

14.  a)  Verbindung  von  Adjektiven  mit  KL  9   und  10. 

nfc  :=  Jeh  z.  B.  kktUu  9   , gross"   von  hvlu. 
fit  =  fh  z.  B.  thafu  10   „drei*  von  /•an^. 
tld  =  nd  z.  B.  ndapfu  9   »lang*   von  hpfu. 
fnh  =  mb  z.  B.  mbi  9  »böse*  von  vi. 

b)  Der  Plural  zuKl.  11  wird  auch  hier  häufig  nach  Kl.  10 
gebildet. 

nfe  =  kh  z.  B.    khuni  10    »Feuerholz*,    lu-huni   11    ,ein    Stück 

Feuerholz*. 
fit  ==  fh  z.  B.  fhanga  10  »Kürbis*,  lu-ro/hga  11  »eine  Kürbispflanze*. 
tnp  =^Ä  z.  B.phanga  10  , Messer*  pl.,  lu-fanga  11  ,ein  Messer*. 
fig  =  hy  z.  B.  nyambo  10  »Sprachen*,  tu-ambo  11  »Sprache*. 
nä  =  nd  z.  B.  nd^bvu  10  »Bart*,  lu-l^vu  11  „Barthaar*  s.  34,  b. 
Hift  =  mi  z.  B.  tnioitn^  10   »Rippen*,  lu-vabvu  11  „eine  Rippe*. 

Bemerkung.  Die  in  14a  und  b  gefundenen  Gesetze  stimmen 
mit  13  genau  überein. 

c)  Doppelte  und  halbe  Nasalierung. 

1)  Doppelte  Nasalierung  nach  11  liegt  in  den  Fällen 
vor,  wo  ein  sonst  abgefallener  Nasal  erhalten  bleibt.  Da  nach  dem 
bisherigen  die  Nasale  vor  den  ursprünglichen  Spiranten  stets  er- 
halten bleiben,  kann  die  doppelte  Nasalierung  nur  vor  ursprüng- 
lichen Momentanen  beobachtet  werden. 

Wenn  das  Objektspräfix  der  1.  P.  S.  fli  »mir,  mich*  unmittel- 
bar vor  das  Verbum  tritt,  bleibt  der  Nasal  erhalten. 

z.  B.  nfe  :=  nkh,  nkhok^  »ziehe  mich*   von  hoha  „ziehen*, 
fit  =  w/Ä,  7Uhum€  »sende  mich*   von  ftmia  „senden*, 
fnp  =  mph,  mphale  »schabe  mich*  von  fala  » schaben ^ 

Zur  Vergleichung  mögen  folgende  Formen  dienen,  die  mit  13 
übereinstimmen : 

fig  =  ?iy,  nyavil^  »teile  für  mich*   von  av^la  „teilen  für  jemand*, 
tl^  =  w^,  n(lume  „beisse  mich*   von  luma  „beissen*, 
^H&  =  mbj  mbaje  „zähle  mich*   von  vala  „zählen*. 

Wie  in  andern  Bantusprachen  behalten  auch  hier  die  einsilbigen 
Stämme  nach  Kl.  9  und  10  den  Nasal  in  Fällen,  wo  er  sonst  ver- 
loren geht. 

nkho  9  „grosser  irdener  Topf* ;  nkhw^  9  „eine  gewisse  Farbe 
beim  Rind*,  vgl.  hhwana  9  „dieselbe  Farbe  bei  der  Kuh*,  nkhtc^ 
9   „Schleife*. 

Weitere  Beispiele  s.  20  und  32. 

Aus  den  in  20  sich  ergebenden  Regeln  geht  übrigens  hervor, 
dass  wir  streng  genommen  die  beiden  Fälle  der  doppelten  Nasalierung 


Meinhof,  Das  Tfi-vfft^',  615 

lautlich  aach  noch  hätten  unterscheiden    müssen ;   in   dem   ersteren 
steht  dort  rCt  im  zweiten  nth, 

2)  halbe  Nasalierung. 

Wenn  von  einem  Nomen  der  9.  bez.  10.  Klasse  ein  anderes 
Nomen  nach  der  5.  7.  14.  20.  Klasse  gebildet  wird,  so  werden  die 
in  13,  14  a  b  festgestellten  Lautverbindungen,  welche  wir  als  Ver- 
treter der  nasalierten  Grundlaute  kennen  lernten,  nicht  in  die 
Grundlaute,  sondern  in  einen  Laut  aufgelöst,  der  zwischen  diesen 
Lautverbindungen  und  dem  Grundlaut  gleichsam  in  der  Mitte  steht, 
so  z.  B.  wird  nach  13,  14  a  b  aus  n  +  v  die  Lautverbindung  mb; 
dieselbe  wird  bei  Wegfall  des  m  (=  urspr.  n)  nicht  wieder  zu  w, 
sondern  zu  b.  Da  b  gleichsam  die  Mitte  hält  zwischen  v  und  mb, 
nenne  ich  den  Vorgang  halbe  Nasalierung. 

Anm.  1.  Die  Nomina  der  5.  Klasse  folgen  dieser  Begel  nur 
dann,  wenn  sie  das  Präfix  jfe*  vor  dem  Nomen  behalten.  Wenn  sie 
dies  Präfix  abwerfen,  wird  die  halbe  Nasalierung  mit  der  Palatali- 
sation  verbunden  s.  29,  b  3).  Die  Nomina  der  5.  Klasse  pflegen 
etwas  besonders  Grosses  zu  bedeuten,  wenn  sie  von  einem  andern 
Nomen  abgeleitet  sind,  s.  38  a  dt, 

Anm.  2.  Kl.  20  wird  mit  dem  Präfix  'Aru  gebildet,  sie  be- 
zeichnet Deminutiva.  Dieselben  können  ausserdem  wie  im  Sotho 
und  in  den  Kafifemsprachen  mit  dem  Suffix  -ana  gebildet  werden, 
auch  können  beide  Bildungen  zugleich  eintreten.  Die  Klasse  fehlt 
bei  Bleek  und  ist  bisher  überhaupt  nicht  nachgewiesen.  Ob  sie 
mit  dem  sonst  rudimentär  vorkommenden  ^^ü-Präfix  s.  Lautlehre 
p.  13  verwandt  ist,  oder  zu  dem  X^-Präfix  Kl.  13  Beziehungen 
hat,  kann  ich  noch  nicht  sagen. 

Anm.  3.  Die  Spuren  der  „halben  Nasalierung*  habe  ich  schon 
im  Suaheli  nachgewiesen  s.  Lautlehre  p.  56.  Meine  dort  aufgestellten 
Vermutungen  sind  also  richtig.  Was  im  Suaheli  nur  vereinzelt 
vorkommt,  ist  im  Ve.  vollständig  und  regelmässig  nachzuweisen. 
Ich  werde,  wo  es  sich  um  diesen  Vorgang  handelt,  auf  das  Suah. 
gelegentlich  verweisen ,  da  ich  in  andern  Bantusprachen  bisher  die 
Sache  nicht  beobachten  konnte,  und  da  keine  grammatische  Be- 
arbeitung des  Suaheli,  so  viel  ich  sehe,  derselben  Erwähnung  thut. 

Auf  diese  Weise  sind  folgende  Formen  zu  erklären: 
Von  nk:    ^ku'^kanga  20   „kleines  Perlhuhn*,  li-^kanga  5   „grosses 

Perlhuhn*   von  khanga  9   „Perlhuhn*. 
^ku'^kuhu  20  „kleines  Huhn*  von  khuhu  9  „Huhn*. 
^ku-^kum  20  und  täi-^kuni  7   „Hölzchen*  von  khuni  10 
„Feuerholz*,   dazu  Einzahl    lu-huni  11    »ein  Stück 
Feuerholz*. 
Von  fU:     ^ku'^tava  20  „kleiner  Berg*,    li-\(ava  5   „grosser  Berg* 

von  thava  9   „Berg*. 
^ku-^tanga   20    „kleine   Kürbispflanze*    von    thanga    10 
„Kürbispflanzen*,   dazu   Einzahl   lu-fanga  11    „eine 
Kürbispflanze*. 


616  Meinhoff  Das  Tfi-vfn^'. 

^ku'^tanda  20   -ein  Stückchen  Holz*  von  thanda  9  ,ein 
Stück  Holz*. 

Von  mp:  ^ku-^paJia  20  ^kleine  Wildkatze*  von  phaha  ^Wildkatze*. 

^ku'pe^po   20    ^kleiner  Wind*    von  ph^pho  9   .Wind*, 

vgl.  34,  a.   Letzteres  ist  abgeleitet  von  fsfa  , fächeln'. 

^ku-^panga  20  „kleines  Messer*  von  phanga  10  , Messer* 

pl.     Dazu  Singular  lu-fanga  11   , Messer*. 
^ku'p^U  20   „kleine  HyÄne*  von  pheU  9   „Hyäne*. 
Von  Hg :    ^ku-guluvQ  20  „kleines  Schwein*  von  nguluvc  9  „Schwein*. 

Von  nd:    ^ku'd^bvu  20   „Bärtchen*  von  nd^bvu  10  „Bart*.   Dazu 

lu'l^bvu  11   „Barthaar*. 

Von  rnbi  ^ku-bado  20    „kleines    Beil*,    li-bado  5    „grosses   Beil* 

von  mbado  9   -Beil*   von  vada  „schnitzen*. 
^ku'beu  20   „kleiner  Samen*  von  mb^  9  „Samen*. 

Es  entwickelt  sich  also  durch  halbe  Nasalierung 
aus  den  ursprünglichen  Momentanen:  'A;,  V,  ^p 
aus  den  ursprünglichen  Spiranten:        g^  rf,   b. 

Der  Mechanismus  der  Sprache,  der  auf  diese  Weise  gebildete 
Wörter  sofort  als  abgeleitete  erkennen  lässt,  ist  bewundernswert 

Vgl.  hierzu  auch  29  b  3)  und  34  a. 

Anm.  4.  Man  könnte  zweifelhaft  sein,  ob  wirklich  das  aus- 
gefallene n  die  Ursache  dieser  Erscheinung  wäre  und  nicht  Assimi- 
lation an  die  Lenis  des  Präfixes  'fa*;  allein,  wie  wir  sahen,  tritt 
die  Erscheinung  auch  nach  den  Präfixen  li  und  tat  auf,  und  die 
Einsilbigen  bebalten  den  Nasal  und  nehmen  die  Lenis  an,  vgL  27 
^ku-n^tzana  20  „eine  kleine  Antilope*  von  ntsa  9  „eine  Antilopen- 
art*,  vgl.  32  ^ku-m^py^  20  „kleiner  Strauss*  von  mp^e  9  „Strauss*. 
Also  ist  zweifellos  der  Einfluss  des  Nasals  hier  die  Ursache  der  in 
Rede  stehenden  Lautveränderung. 

d)  Nasalierung  nach  Präfixen  anderer  Klassen. 

nt  =  th  z.  B.  mU'thu  1    „Mensch*,  B.  umu-ntu,  P.  mg-thu. 

täi-thu     7   „Ding*. 
ku'thu  20   „kleines  Ding*. 
vU'thu  14   „Menschlichkeit,  Güte*. 

e)  Werfen  wir  einen  Blick  zurück  auf  12,  so  haben  wir  dort 
als  Lautentsprechungen  für  nfe,  tlt,  7np  vermutet:  fcA,  th^  pk 
Dies  hat  sich  als  richtig  bestätigt,  es  ist  nur  hinzuzufügen,  dass 
dies  th  cerebral  ist.  Der  Grund  dieser  Erscheinung  ist  natürlich, 
dass  th  sich  aus  r  &ls  einem  cerebralen  Laut  entwickelt  hat.  Die 
Lautentsprechungen  der  nasalierten  Spiranten  tig  ^  twi,  tnJ}  = 
ng,  nd,  mb  stimmen  in  13;  14  genau  mit  12  überein.  Nur  ist 
zu  beachten ,  dass  y  oft  ganz  ausfUllt ,  und  dass  dann  71  -{-  t  -f-  y 
zu  ti  -f-  i  =  //y  wird.  Hier  weicht  also  die  i-haltige  Nasaliemng 
meist  von  der  einfachen  ab. 


Meinhoff  Das  THi-v^f^'.  617 

Im  Übrigen  ergeben  sich  in  12 — 14  folgende  Lautgesetze: 
Den   ursprünglichen  Konsonanten  Tc      t      P      Y     l     V 

entspricht  im  Ve.  h       r       f       ^      l      V 

Daraus  entsteht  durch  einfache  Nasalierung   kh     th     ph    ng  n4  fnb 

9      doppelte         „  nkh  nfk  mph  ng  nd  mb 

„      halbe  ,  ^k      ^f       '*p     g     d     b 

15.  Ausfall  des  u  nach  m  und  vor  Konsonanten  habe  ich  im 
Ve.  nur  ganz  vereinzelt  beobachtet,  z.  B.  nCp^hgq  3,  pl.  mi-^p^hgo  4 
, der  Verrückte*  von  ^p^hga  ^verrückt  sein*.  Ich  kann  daher  eine 
Begel  über  die  Bildung  der  u-haltigen  nasalierten  Konsonanten  nicht 
aufstellen. 

Dagegen  verschmilzt  u  mit  vorhergehendem  m  zu  f/i,  wenn 
ein  Vokal  folgt.     Das  Nähere  darüber  s.  in  33. 

16«  a)  Die  in  14.  e)  erwähnten  Laute  kommen  in  Verbal- 
stämmen vielfach  vor.  Sie  werden  zum  Teil  wohl  sicher  auf  dem 
in  13.  14.  beschriebenen  Wege  entstanden  sein,  zum  Teil  aber  auch 
nach  einem  Gesetz,  das  erst  in  29,  b.  3)  besprochen  werden  kann. 
Übrigens  werfen  im  Anlaut  des  Verbums  auch  die  ursprünglichen 
Spiranten  den  Nasal  fast  immer  ab.  Einige  Beispiele  mit  erhaltenem 
Nasal  s.  39,  4. 

Die  Ableitung  dieser  Verba  von  Substantiven  bez.  Adjektiven 
nach  Kl.  9  und  10  ist  wahrscheinlich,  vgl.  39,  4  und  34  a. 

Vielleicht  wird  es  bei  genauerer  Durchforschung  der  Sprache 
noch  möglich  sein,  die  Entstehung  der  folgenden  Verba  im  Einzelnen 
zu  erklären.  Möglicherweise  sind  auch  Worte  fremden  Ursprungs 
darunter. 

z.  B.  kh^Oia  „gerinnen*,  gvha  „Durchfall  haben*, 

thuba  „Kriegsbeute   machen*,  duba  „rauchen*, 

^ka^pa  „Schlamm  ausheben",  bala  „anfangen*, 

gada  „fest  stampfen*,  ba^fa  „ein  kleines  Tier  fangen*. 
9^9^  „gerinnen", 

b)  Die  mit  diesen  Lauten  beginnenden  Verba  bilden  Nomina 
nach  Kl.  9  und  10  nicht,  auch  die  übrigen  Arten  der  Nasalierung 
wenden  sie  nicht  an.  Hierdurch  schon  verraten  sich  diese  Worte 
als  späte  Bildungen,  ja  vielleicht  als  Fremdworte. 

Nur  eine  Art  der  Nasalierung  kennen  sie.  Die  oben  in 
14,  c  1)  besprochene  Art  der  doppelten  Nasalierung  ist  bei 
diesen  Verben  nachzuweisen,  wenn  nt  »mir,  mich*  vor  den  Verbal - 
stamm  tritt.  Hierbei  werden  aber  diese  Laute  in  keiner  Weise 
verändert  —  ein  neues  Zeichen  ihrer  Nicht-Ürsprünglichkeit  —  nur 
tli  wird  entsprechend  dem  folgenden  Konsonanten  zu  n,  n  oder  m, 

Bemerkung,  khol^  9  „  Mutwillen  * ,  thvmba  9  „kleine  Hütte, 
in  der  man  nur  hocken  kann"  scheinen  von  ^kola  „ungezogen  sein* 
bez.  ^fumba  „hocken*  herzukommen.  Aber  es  ist  wahrscheinlicher, 
dass   das  Verbum   hier   vom  Nomen   herkommt,    vgl.  40,  4),   und 


618  MtÄnhof,  Dm  T$i-t>s^. 

jedenfalls  sind  diese  Fälle  sehr  selten.  VgL  -YßVß  »weich*.  Kl.  9 
und  10  thefh^  s.  34,  a;  phangwa  9  «Vielfrass*  zu  ^panga  «foUen*; 
^govela  9  »Drahtflechterei*  zu  gov§la  »mit  Draht  beflechten* ; 
^udch  1^  «Zierlichkeit*  zn  ndeU  ^  «zierlicher  Mensch*;  vuduna 
14   9 Männlichkeit*   zu  nduna  9   , etwas  männliches*. 

z.  B.  khoda  «rühmen*,  nkhod^  , rühme  mich*, 

thuba  ,, rauben*,  nthub^  ,, raube  mich*, 

phula  , durchbohren*,  mphtd^  , durchbohre  mich*, 

^kona  „vermögen*,  nkon^   „sei    übermächtig   gegen 

mich*, 

\tumula  „abschneiden*,  nVumti/f^  „schneide  für  mich  ab*, 

panga  „fallen*,  rnpangeU  »fälle  für  mich*, 

gov^a     „mit     Draht     be-  ngov^l^l^  „beflicht  für  mich*, 

flechten*, 

doda  „beschleichen*,  ndodQ  „beschleiche  mich*, 

bfka  „kochen*,  mbflcis^  „hilf  mir  kochen*. 

17.  Das  Ve.  hat  mehrere  Dialekte.  Die  Ya-dapdaiji  sprechen 
kein  l  aus.  Statt  vala  sagen  sie  vcui.  Die  Leute  bei  Makha4o 
sprechen  viel  Sotho  dazwischen.  Die  Lieute  am  Limpopo  in  Hama- 
'kuya  mischen  viel  7|i~'k&l&Ag&  (Sprache  der  Ya-TtalaÄga)  in  die 
Sprache  xmd  ahmen  auch  schon  den  Klang  des  Tsi-*ka]anga  nach, 
indem  sie  den  hohen  Ton  und  den  Accent  auf  die  Endsilbe  legen, 
s.  40,  b  und  c. 

Übrigens  sprechen  die  Ya-sotho  der  Mpdi^adl^i,  die  Grenznach- 
bam  der  Ve.  im  Süden,  statt  8  stets  kh  z.  B.  khelu  7  „Ding* 
statt  s^l^y  Tchaka  7   „mein*  statt  saka, 

Feststellung  der  alten  Mischlaute. 

18.  t  =  't  z.  B.  -'tanu  „fünf*,  B.  tanu,  P.  x^^*^- 

^iafuna  „kauen*,  B.  taküna^  P.  xtaxuna. 
Über  'jf  s.  19.  ' 

19.  Jz  =  ^i.  Ein  Unterschied  zwischen  t  und  Jc  ist  also  im 
Ve.  nicht  nachzuweisen.  Dies  dentale  'f  ist  streng  von  dem  sonst 
vorkommenden  cerebralen  '<  zu  scheiden,  das  auf  /•  ==  f  zurück- 
geht, vgl.  14,  c  2). 

z.  B.  ho'lola  „husten*,  B.  kokola,  P.  xoxlola, 

8i*ia  „begraben*,  B.  pika,  P.  /*VZa.     Über  s  s.  25. 
la^ta  „wegwerfen*,  B.  laka,  P.  laxlcL 
a\ama  „den  Mund  öffnen*,  B.  yakama^  P.  axlo>ma. 
Über  aea  „lachen*  s.  24. 

20.  Dem  nasalierten  tonlosen  Mischlaut  TlU  ^^^^ 
spricht  im  Ve.  th  (nicht  th). 

z.  B.  -ofh^  „alle*,  B.  onka,  P.  oxle. 

fhoni  9   „Schande*,  B.  t-nkoni,  P.  X^^- 
Ebenso  ist  th  gleich  ui*spr.  /if,  z.  B.  fhanu  10   „fünf*. 


Meinhof,  Das  TiirV&i^\  gl9 

Mit  doppelter  Nasalierung  ergiebt  sich  die  Lautverbindtmg  n\ 
wenn  das  Objektspräfix  »mich*  unmittelbar  vor  das  Verbum  tritt. 
Man  beachte,  dass  vor  'f  nicht  n,  sondern  n  eintritt,  vgl.  14,  c  1) ; 
33;  34  a. 

z.  B.  n*(afun^l€  »kaue  fär  mich*  von  ^{afunela^  Hafuna\ 

rCtahgaiiyQ  „bringe  mich  zusammen*  von  ''tahganya  , zu- 
sammenbringen • . 

Dagegen  haben  die  Einsilbigen  nach  Kl.  9  nlh  und  nicht  n% 
s.  14.  c.  1). 

z.  B.  n^  9,  B.  i-nka^  P.  nthla  („Spitze") 

in  der  Verbindung  ntha  ha  „über*. 

nthu  9   „eine  Frucht*  vom  Baume  mü-^{u  3. 

Mit  halber  Nasalierung  ergiebt  sich  'jf,  z.  B.  ^ku-^odzi  20 
„kleine  Spitze*   von  thodzi  9   „Spitze*. 

21.  Den  tönenden  alten  Mischlauten  entspricht  hier 
d^  also  dental,  nicht  cerebral,  s.  14,  c.  2);  d  wird  nasaliert  zu  rtd 
mit  dentalem  n. 

z.  B.  da  „kommen*,  B,  ya  (yinga)^  P.  tla, 
dala  „voll  sein*,  B.  yala,  P.  tlala. 

Nasalierte  Formen:  ndala  9  „Hunger*,  B,  i-ngala,  F,  tlala ] 
fi-anda  7  „Hand*,  B.  iki-yanga^  P.  s^-cUla;  naqu  9  „Elefant*, 
B.  t-ngoyti,  P.  tlou. 

Bei  halber  Nasalierung  ergiebt  sich  d: 

z.  B.  ^ku'dgu  20   „kleiner  Elefant*,  li-dgu  5   „grosser  Elefant*  von 
ndgu  9. 
^ku'duku  20   „kleine  Erdnuss*  von  nduku  9  «Erdnuss*,  s.  24, 
Bem. ;  ^ku-du  20   „kleines  Haus*  von  ndu  9   „Haus*. 

Bemerkung.  Das  Ye.  zeigt,  dass  die  von  mir  als  „alte 
Mischlaute*  benannten  Laute  thatsächlich  scharf  von  den  ursprüng- 
lichen Konsonanten  unterschieden  sind,  und  dass  ich  recht  hatte, 
wenn  ich  nur  drei  ursprüngliche  Lautreihen  im  Ve.  annahm.  Ich 
stelle  die  Gründe  hier  zusammen. 

1.  Die  ursprünglichen  Momentanen  sind  im  Ve.  zu  Prikativen 
geworden:  A,  f,  f;^i  =  k  (bez.  f)  ist  jedoch  explosiv. 

Wie  wir  in  21  sahen,  ist  auch  d  =  y  explosiv,  während  die 
andern  ursprünglich  tönenden  Laute  l,  v  frikativ  sind. 

2.  Sämtliche  ursprüngliche  Laute  entwickeln  durch  „halbe 
Nasalierung*  neue  Laute,  die  urspr.  tonlosen:  'A,  V,  '/?,  die  urspr. 
tönenden :  g^  d,  b.  Aus  V  entwickelt  sich  kein  neuer  Laut,  sondern 
es  wird  bei  halber  Nasalierung  wieder  zu  'jf,  ebenso  wird  d  nach 
21  wieder  zu  d,  ohne  dass  ein  neuer  Laut  entsteht. 

3.  ^i  und  d  sind  ähnlichen  Lautgesetzen  unterworfen,  wie  k 
und  y^  s.  24,  obwohl  sie  lautlich  mit  fh  und  nd  verwandt  zu  sein 
scheinen.  So  entstehen  nach  25  und  29,  b.  3)  aus  k  und  y  Laute, 
die   mit   den   aus  ^i  und  d  entstehenden   identisch   sind,    oder   die 


620  Meinhof,  Das  Tifi'Vffi»4a\ 

geradezu  =  d  sind.  Das  deutet  darauf  hin,  dass  in  V  ^^^  4  ^^* 
ursprüngliche  Laute  vorliegen,  die  aus  Jc  bez.  y  entstanden  sein 
können. 

Übrigens  hat  es  auch  im  Ve.  den  Anschein,  dass  man  nur 
einen  ui-spr.  tonlosen  Mischlaut  und  nur  einen  urspr.  tönenden 
Mischlaut  anzunehmen  hat,  also  t  =  U  =^  %  l  =  Z  ^^  4' 

Das  Schwanken  in  den  Lautentsprechungen,  wonach  für  ^  g®' 
legentlich  ^,  für  d  gelegentlich  ^  eintritt,  ist  dann  als  Palatalisation 
anzusehen,  s.  29,  b. 

Die  Einwirkung  der  Voicale  auf  die  vorhergehenden 

Konsonanten. 

22.  Die  leichten  Vokale. 

Jci  =  fii  z.  B.  Kl.  7  fiiy  B.  «fei,  P.  s^;  mu-fSila  3  „Schwanz*, 

B.  'ktla,  P.  mg-s^a;  fäimbila  „wandeln*,  P.  a^^la, 
Jeu  =  hu  und  u  z.  B.  Kl.  15  m,  B.  uX;u,  P.  xQ  (InfinitivprÄfix). 

Kl.  17  Am,   B.  uku^  P.  j^g  (Lokativ);   hula   »gross  werden*, 

B.  kula,  P.  X9^' 
ti  =  j-i  z.  B.  mu-ri  3   „Baum*,  B.  -ti,  Suah.  nUi  3;  j-t  „sagen", 

B.  tij  P.  r^;  f-an  „mitten*  (aus  fa  und  aiVfär  Aan"),  B.  kati, 

P.  ;i;ar^;  über  'Aa'fo*  „mitten*  s.  34,  a. 
tu  =  rt*  z.  B.  ruma  „senden",  B.  tuma^  P.  rgma;  Kl.  12  fehlt; 

'varu  „drei*,  B.  -iatu,  P.  -rarg, 
pi  =  fi  z.  B.  'pfufi  „kurz*,  B.  küpt]  findula  „übersetzen"  zu 

B.  pinda,  P.  f^ola. 
pu  =  ju  z.  B.  fungula  „weniger  machen,  abschütten*  z.  B.  „Wasser* 

zu  B.  punga,  Suah.  pungua;  fumula  „schweigen*  zaB.puma^ 

Suah.  pumua  „sich  ausruhen*. 

Die  urspr.  Momentanen  bleiben  also  vor  leichten  Vokalen  im 
Wesentlichen  unverändert,  nur  h  =  k  wird  vor  i  stets  zu  tä,  vor 

7  •  •   7 

u  verflüchtigt  es  sich  gelegentlich  zu  '  wie  vor  a. 

yi  =  i  z.  B.  imba  „singen*,  B.  ytTnöa,  Suah.  imba^  Kl.  4  vor 

dem  Verbum  ^*,  B.  yi^  P.  f. 
yu  =  u  z.  B.  Kl.  3  vor  dem  Verbum  m,  B.  yu,  P.  p;  oma  „trocken 

sein*,  wahrscheinlich  für  u-ania  von  B.  yw-ma  bez.  yu-ama 

zu  P.  oma. 
li  =  Ze'  z.  B.  lima  „hacken*,  B.  Ittna,  P.  Ipna;  Ufa  „bezahlen*, 

B.  lipo,  P.  lffa\  lila  „weinen*,  B.  lila,  P.  l^la,  IIa, 

Das  Präfix  von  Kl.  5  heisst  |i',  nicht  lij  B.  «'!»,  P.  le. 

Hier  ist  das  ursprünglich  anlautende  t  mit  dem  Z  zu  Z  ver- 
schmolzen, indem  es  hinter  das  Z  trat  und  halbkonsonantisch  wurde 
s.  29,  a  lya.  Die  Form  weicht  übrigens  von  den  palatalisierten  Formen 
in  29,  b  ab. 

lu  =   lu  z.   B.   lu  Kl.   11,   B.  mZm,   Suah.  m;    luma    „beissen*, 
B.  luma,  P.  Igma, 


Meinhof,  Das  T^i-vgt^',  621 

pi  =  vi  z.  B.  mU'Vili  3  »Leib*,   B.  umu-vili  3,  P.  mm^l^\  -w 

»böse*,  B.  vi^  P.  v^, 
pu   =   vu   z.   B.   vumba   »bilden*,   B,  vumba,    P.  v(>pa;    Prftf. 

Kl.  14  in*,  B.  uyu,  P.  rp. 

Die  urspr.  Spiranten  bleiben  vor  leichten  Vokalen  unverändert. 
Die  Veränderung  von  li  zu  j[«  in  Präf.  Kl,  5  ist  durch  die  Semivokalis 
veranlasst  und  gehört  also  zu  29. 

28«  Von  den  alten  Misch  lauten  wird  ^i  =  Je  vor  i  zu  Sj 
vor  u  bleibt  es  unverändert. 

Z.  B.  dost  »unten*  zu  B.  -ki,  P.  tlas^. 

Aber  ^pmgula  »Getreide  sichten*,  B.  kunga,  P.  ^Igkgla] 

vU'^tungu  14  »Galle*,  B.  uvu-kungu,  P.  vg-xlgku, 

d  =  ^  bleibt  vor  i  und  u  unverändert. 

Z.  B.  diya  , wissen*,  B.  /«m,  P.  tz^a. 

duva  5  »Sonne*,  B.  /uva.     Doch  vgl.  29, b. 
^ku'du  20  »kleines  Haus*  vgl.  21. 

24.  Veränderungen  der  Laute  vor  den  Misch- 
vokalen ^  und  0. 

k  ^  h  bez.  '  vor  ^  wird  .^  z.  B.  s^-^la  »für  sich  lachen*  von 
8&i  »lachen*,  B.  keka.  vuwa  »aufstehen*  bildet  rel.  tni/jf-^/a 
=  B.  vilh-^la.     Über  w  für  fe  vgl.  unten  Bemerkung. 

k  =  ^t  vor  e  wird  3  z.  B.  Ä^a  »lachen*  B.  k§ka,  P.  «c/a. 

Bemerkung.  Zwischen  Vokalen  im  Inlaut  fällt  h  =  k 
meist  aus.  Nach  vorhergehendem  u  und  o  entsteht  zur  Vermeidung 
des  Hiatus  aus  dem  vorhergehenden  Vokal  die  Semivokalis  w, 

Z.  B.  nowa  9  „Schlange*,  B.  -noha^  P.  no;|^a, 
vuwa  »aufstehen*,  B.  yüka,  P.  tzQx^^j 

Aber  mit  erhaltenem  h  z.  B.  voho  5  »Schulterblatt*,  B.  -voko, 
P.  U'tzQXQ.  s.  29,  b. 

Wenn  der  Hiatus  durch  Wegfall  von  y  entstanden  ist,  so  wird 
ebenfalls  nach  u  und  q  die  Semivokalis  w  gebildet.  Vor  i  tritt 
tr,  wie  es  scheint,  jedoch  nicht  auf.  Nach  t  tritt  y  zur  Vermeidung 
des  Hiatus  auf. 

Z.  B.  Iowa   „zaubern*,   B.    loya^    P.    hya\    aber    mu-lgi    1 
»Zauberer*  s.  34,  b. 
fuwa  »zähmen*,  B.  tüya,  P.  ruwa, 
dow^la  „gewohnt  werden*,  B.  yoya^  P.  tloa^la. 
aiya  »zurücklassen*,  B.  ttya^  P.  siya. 

Wenn  y  zwischen  zwei  o  oder  zwischen  zwei  u  zu  stehen 
kommt,  so  verhärtet  es  sich  zu  h  s.  29,  a  ywa. 

Z.  B.  mboho  9   »Bulle*,  B.  i-mboyo^  P.  poo\ 

nduhu  9   »Erdnuss*,  B.  t-ngüyu,  P.  tluu. 

Es  ist  also  aus   dem  Ve.  ohne  Kenntnis    anderer  Sprachen    in 


622  Meinkof,  Das  T^i'V$n(fa\ 

manchen  Fällen  nicht  sicher  festzustellen,  ob  den  Lauten  Je  oder  y 
zu  Grunde  liegt. 

25*  Die  Konsonanten  vor  den  schweren  Vokalen 
i  und  a. 

Bemerkung.  Die  Sprache  hat  die  Tendenz,  die  durch 
schwere  Vokale  aus  den  Grundkonsonanten  entstehenden  Laute  in 
doppelter  Form  zu  bieten,  als  reine  Frikativä  oder  als  Explosiva 
mit  nachfolgenden  frikativen  Lauten. 

Wenn  man  festhält,  dass  die  tonlosen  Laute  ursprünglich 
Explosiva  waren,  während  die  tönenden  ursprünglich  frikativ  waren, 
könnte  man  annehmen,  dass  bei  den  tonlosen  Lauten  die  affricierte 
Form  die  ältere  ist,  aus  der  dann  die  echte  Frikativä  entstand, 
während  es  bei  den  tönenden  Lauten  umgekehrt  stand,  dass  nämlich 
die  reine  Frikativä  sich  erst  später  zur  affricierten  Explosiva  ent- 
wickelte. Es  kann  aber  auch  anders  zugegangen  sein.  Thatsächlich 
bietet  die  Sprache  beide  Lautarten  neben  einander,  ohne  dass  sich 
immer  feststellen  liesse,  warum  die  eine  oder  die  andere  bevorzugt 
wird  z.  B.  pfumo  5  „Speer*  pl.  ma-famo  6  und  ma-pfumo,  B. 
-tümo,  P.  le-rumo  5. 

Vielleicht  hängen  diese  Veränderungen  wie  im  vorliegenden 
Beispiel  mit  Palatalisierung  s.  29,  b  oder  mit  halber  Nasalierung 
14,  c  2)  oder  mit  beiden  zusammen. 

fei  =  tat  z.  B.  mu-tsi  3  „Rauch*,   B.  -yoki  {u  +  o  =  p,   und 
dies  durch  das  folgende  i  =  u  s.  34,  b.),  F.  mg-^. 
mU'tstnga  3   „Hals,  Nacken*,  B.  -kihga,  Suah.  ätngo  9. 

Jc/(t  ^  fu  und  pfu.    Das  dentilabiale  f  in  fu  ist  von  dem  bilabialen 
f  in  2  streng  zu  unterscheiden. 

Z.  B.  \afuna  „kauen",  B.  taküna^  P.  ^laj^una; 

ma-pfura  6   »Fett*,  B.  -küta,  P.  maj[ura  6; 
'Pfup  »kurz*,  B.  küpt,  Suah.  fvpi. 

ti  =  st   und   tst   z.  B.   siya    „zurücklassen*,   B.  tiya^   P.  ätya: 
s.  24  Bem. 
täi'Stma  7   „Brunnen*,  B.  -tima,  P.  mg-Sima  3. 
lu'isinga  11    „Ader,  Sehne*,  B.  -ttnga,  P.  le-Sika  5. 
tu  =  fu   und  pfu   z.  B.   fuwa    „zähmen*,    B.   tüya,    P.  ruwa 
s.  24  Bem. 

fula  „schmieden*,  B.  tüla,  P.  ruJa; 
funa  „wollen,  suchen,  lieben*,  B.  ^t2na,  Su.  runa, 
pfumo  5  „Speer*,  B.  -tümo^  P.  l^-rumo  5. 
pi  =  si.     Dies  §  ist  dem  Ve.  eigentümlich.     Man  legt  dabei  die 
Zunge  an  das  Zahnfleisch  und  zugleich  die  Unterlippe  an  die 
Oberzähne.    Bei  flüchtigem  Hören  glaubt  man  cerebrales  8  =  8 
zu  hören ,   später  glaubt   man   dentilabiales  f  zu   hören.     Der 
Laut  ist  aber  zweifellos  vorwiegend  dental,  da  er  nach  27  mit 
n  und  nicht  mit  m  nasaliert  wird.    Er  ist  die  Verschmelzung 
von  8  und  f  und  entspricht,  wie  wir  an  den  Beispielen  sehen, 


Meinhof,  Das  T^i-tmia'.  623 

dem  fs  und  sw  des  Sotho,  in  denen  die  beiden  Elemente  des 
Lautes  —  labiales  und  dentales  —  noch  getrennt,  wiewohl 
das  eine  Mal  in  umgekehrter  Reihenfolge  vorliegen.  Da  wir 
bei  Lepsius  für  labiale  Aussprache  kein  Zeichen  haben,  führe 
ich  nach  Endemanns  Voi*schlag  den  nach  oben  offenen  Bogen 
unter  dem  Buchstaben  dafür  ein. 

Z.  B.  sVka  „ankommen*^,  ^,  pika^  P.  fiyla\ 
si^ta  , verbergen*,  B.  pika^  P.  ftyla; 
8181  5   „Finsternis*,  B.  -pipi,  P.  %-fifi,  l^-fsifsi  diaL 

neben  l^-sufi  5. 
sintda  „fest  anziehen,  schlagen*  zu  B.  pina,  Su.  fina. 

pü  =  fu   z.  B.   bgfu   5    „der   Blinde",    B.    -popü^   P.   h-fofu. 

Über  b  in  bgfu  s.  29,  b. 
Y%  =  di  mit  dentalem  d  wie  in  21. 

Z.  B.  mu'dt  3   „Stadt*,  B.  -yi,  P.  mg-tz^  3. 

dl  Reflexiv-Präfix  beim  Verbum,  B.  yi^  P.  t, 
ma-di  6   „Wasser*,  B.  -yiyi,  P.  me^tz^  6. 

Doch  finden  sich  mancherlei  Abweichungen.  Das  Reflexiv - 
Präfix  hat  dialektisch  zi  und  dzi  neben  di  (über  ^  s.  unten  vi). 

In  t'to  5  „Auge*,  B.  -yllco^  P.  h-ixlo^ 
und  wio  5  „Zahn*,  B.  -  yew  o,  P.  1^-ino  ist  der  Anlaut  ganz  verschwunden. 

In  dztna  5  „Name*  pl.  ma-dzina^  B.  -yina,  P.  ^-tna  5  steht 
unregelmässig  c^. 

yü  =  ti  unter  Ausfall   des  Konsonanten   in   ndgu  9  „Elephant*, 

B.  i-ngoytl,  P.  ^/(>m. 

Doch  ist  auch  hier  vu  bez.  bvu  zu  vermuten  wie  bei  lü  und 
t^  s.  27. 
K  =  &t*  z.  B.  Präf.  Kl.  10  dzi]  B.  tU,  P.  /«; 

adzima    „borgen*,   B.    yalima^    P.    alima;    Mu-dzimu   1 

„Gott*,  B.  'Hinu,  P.  Mg-limo, 
dziya  5   „Tiefe*,  B.  -liva,  P.  s^-liva  7;  ntof(£s;t*3   „Mond*, 
B.  -yg/e,  P.  nw^eZe*. 
Statt  (iztVa  sagt  man  besser  Hiva  s.  29,  b  3). 

la  =  bvu.  Der  Laut  bv  ist  Verbindung  von  explosivem  b  mit 
dentilabialem  t;. 

Z.  B.  özniTna  „brausen*,  B.  lüma^  P.  luma* 

bvuda  „tröpfeln,  lecken*,  B.  lüya,  P.  /u^^; 
nd^bvu  10   „Bart*,  B.  -Ze^w,  P.  ma-l^lu  6   „Bart*. 

t?i-  =  p.  Der  Laut  ^  ist  tönend  und  entspricht  sonst  genau  dem 
s  s.  oben  pi.  z.  B.  Präf.  Kl.  8  ^i',  B.  ^V^,  P.  li]  gimba  „schwellen*, 
B.  vimba^  P.  vipa. 

In  altertümlicher  Sprache  ist  vi  :=  tV  z.  B.  mu-virni  1  „Jäger* 
archaistisch  für  mu-^imi  von  ^^e'ma  „jagen*,  B.  vima^  P.  tzgma, 
±Tä  =  StnA  und  t?u  z.  B.  btmla  „ausziehen*  B.  vü-ula,  Suah.  vua. 
vuwa  „aufstehen*,  B.  yüka,  P.  tzgxci*  ^ 

Bd.  LV.  41 


624  Meinhof,  Das  Tfi-vfi^a'. 

Es  ergeben  sich  also  folgende  Veränderungen  der  ursprünglichen 
Konsonanten  vor  schweren  Vokalen: 


vor 

i 

vor 

ü 

k 

wird  ta, 

pf  und  f 

t 

,     ta  und  8^ 

pf  und  f 

P 

§, 

f 

r 

n       4i 

{v  und  Iro  ??) 

i 

»     dz, 

bv 

V 

^ 

V    und  bv 

Die  kleinen 

Abweichungen  von  diesen  Regeln  sehe  man  oben. 

Ober  Veränderungen  von  'jf  und  d 

vor  schweren  Vokalen  habe 

ich  nichts  feststellen  können. 

26.  An  Veränderungen  nasalierter  Konsonanten  vor  Vokalen 
ist  folgendes  beachtenswert. 

rig  vor  i  und  ^  wird  d^  und  n^.  Auch  hier  tritt  also  die  in  25 
besprochene  zweifache  Art  die  Laute  zu  behandeln  hervor. 
In  np  ist  y  zur  reinen  Frikativa  ^  geworden,  die  nun  mit 
dem  Nasal  n  verbunden  wird.  In  d^  liegt  dagegen  wieder 
ein  affiicierter  Laut  vor  vgl.  m  2h  tSy  dz,  pf,  bv. 

Z.  B.  n^^na  und  d^a  , eingehen",  B.  ytng^na,   P.  tz^na 

und  k^na; 
mU'l^^  3  „Fuss*  vgl.  Gwamba  nn^ngc  3  .Fuss*; 
n^t  »viel*   (einsilbiger  Stamm  s.  32  Bem.),  B.  yingi, 

P.  nt^^. 

Auch  njr  vor  e  wird  gelegentlich  zu  ni  z.  B.  Iw^an^  11  »See*, 
B.  -yanga^F.  l^-vcatle  5. 

nd  vor  i  wird  nz  z.  B.  mu-funzi  1  »Lehrer*,  B.  umur-tündi, 
P.  mo'ruii. 

27*  Die  durch  Vokaleinflüsse  entstandenen   Konso- 
nanten werden  in  folgender  Weise  mit  Nasalen  verbunden. 

a)  Die  reinen  Frikativen. 

Die  tonlosen  werden  zu  affricierter  Explosiva. 
3  wird  ts,  s  wird  ts,  f  wird  pf.     In  der  Lautverbindung  täs 
und  nts  ist  die  Zungenstellung  alveolar  (s.  37). 

tsimu  9  »Garten*  von  sima  .pflanzen*;  tsie  10  »Augenwimpern* 

dazu  lu'Si^  11  Sing. 
tsi^lo   10    »die  Besen*,  dazu   Sing,   lu-siclo    11    .der  Besen* 

von  siela  .fegen*; 
t§io  9  »Niere*,  B.  t-mpiyo,  P.  phsio. 
pfulo  9   .Weide*  von  fula  .weiden*. 

Bei  doppelter  Nasalierung  tritt  der  Nasal  n  bez.  m  davor: 

Z.  B.  ntaime  .pflanze  mich*  von  aima  »pflanzen*; 

ntsige  »lÄsse  mich  zurück*  von  aiya  .zurücklassen*; 
ntsec  »lache  über  mich*  von  s^a  .lachen*; 


Meinhoff  Das  T^i-vend^'*  625 

nt§fte  n verbirg  mich*  von  sfta  , verbergen"; 

ntsu  10  .Abgebranntes"  Sing,  dazu  lu-su  11  (einsilbiger 

Stamm) ; 
mpfwce  ^ zähme  mich"  von  fuwa  , zähmen"; 
mpful^l^    w schmiede    für    mich"    von    ful^la   bez.    fula 

„schmieden". 

Bei  der  halben  Nasalierung  wird  entweder  nur  die  Aspiration 
aufgehoben,  oder  es  tritt  die  einfache  Frikativa  wieder  ein.  (Über 
'tz  und   -pv  s.  37). 

8  wird  'fe  (nicht  te),  s  wird  wieder  «,  f  wird  wahrscheinlich  jpr 
s.  unten  pf  in  27,  b;  jedoch  habe  ich  dafür  kein  sicheres  Beispiel. 

Von  tsimu  9  „Garten"  s.  oben  {sima)  wird  gebildet  'ftw-'fetVnw  20 
„kleiner  Garten".  Beachtenswert  ist  der  einsilbige  Stamm  ^ku-rCtzana 
20  „eine  kleine  Antilope"  und  ntsa  9  „eine  Antilopenart"  mit  der 
Lautverbindung  n'te,  in  der  sich  halbe  und  doppelte  Nasalierung 
begegnen  vgl.  rCt  in  §  21. 

Von  lusi^lo  pl.  tsi^lo  9,  10  „Besen"  {si^la)  bildet  man  ^ku- 
ai^lo  20  „kleiner  Besen"  und  li-sielo  5  „grosser  Besen"  mit  Ver- 
meidung jeder  Spur  von  Nasalierung.  Doch  finden  sich  andere 
Beispiele,  wo  t§  zu  V^  wird  nach  Analogie  von  'te. 

Z.  B.  tsina  9  „Eidechse"  hat  ^ku^^ina  „kleine  Eidechse*. 

Die  tönenden  Frikativen  ^  und  v  werden  durch  Nasalierung 
nicht  explosiv,  sondern  nehmen  einfach  den  Nasal  vor  sich  an,  also 
n^  und  mv, 

Bemerkung.  Wir  hatten  oben  drei  tonlose  Frikativen  ä,  «,  /*; 
denen  würden  die  drei  tönenden  Fnkativen  z,  z,  v 

lautlich  genau  entsprechen.  Es  fUUt  auf,  dass  z  hier  fehlt.  That- 
sächlich  kommt  es  in  der  Sprache  vor  z.  B.  in  zuwa  „sich  brüsten", 
es  ist  aber  so  selten,  dass  ich  die  Gesetze  seiner  Entstehung  nicht 
habe  nachweisen  können.  Seine  Nasalierung  müsste  nach  obigem 
nz  sein,  das  wir  in  26  als  Lautentsprechung  für  7ld  vor  i  kennen 
gelernt  haben.  Ich  nehme  deshalb  an,  dass  z  aus  l  entstand  und 
bei  der  Nasalierung  zu  nz  wird. 

Die  Unterscheidung  der  einfachen  von  der  doppelten  Nasalierung 
fWt  nach  14  c  1)  bei  den  tönenden  Lauten  fort. 

Z.  B.  zuwa  „gi'oss  sprechen"  bildet  nzuweU  »sprich  gross  mir 
gegenüber;" 
lu'^  11   „Riemen"   pl.  n^a  10; 
n^tmbele  „blase  mich  auf"   von  s^imbela; 
mvula  9   „Regen",  B.  z-mbüla,  P.  pula; 
mvuyu  9   „Nilpferd",  B.  i-ngüvu,  P.  kuvu; 
mviUäeh  „stehe  für  mich  auf"   von  tmwa  bezw.  vtUiela 
„aufstehen". 

Vgl.  nzie  9  „Heuschrecke",  P.  tzie,  wofür  ich  bisher  B.  -yiye 
als  Grundform  annahm.  Nach  obigem  wäre  eher  an  B.  -liye  zu 
denken. 

41» 


626  Meinhof,  Da»  T^i-vsj^^\ 

Bei  der  halben  Nasaliemng  habe  ich  feststellen  können,  dass 
mv  zu  bv  und  nz  zu  dz  wird. 

Z.  B.  ''ku'bvula  20   , kleiner  Regen*  von  mwla  9. 

^ku'bvuyu  20   , kleines  Nilpferd*  von  vivuvu  9. 
Vcu-dzi^  20  ^kleine  Heuschrecke*   von  nzic  9  u.  10. 
^ku-dzi  20   , kleiner  Bindfaden*  von  nzi  10  Sing,  ludzi. 

Dementsprechend  vermute  ich,  dass  ^  zu  ds^  werden  würde, 
b)  Die  aflfricierten  Laute. 

Die  tonlosen  tä  s.  22,  ts,  pf  verändern  sich,  soviel  ich  sehe, 
bei  der  Nasalierung  nicht. 

Z.  B.  täinda  9   .Bienenbrut*    ist   zweifellos   als   nasaliert  an- 

■    •         •      •  TV 

zusehen,    da   es  nach  Kl.  9  geht,    es  könnte  aber  von  -ätnda  her- 
kommen, ist  also  kein  ganz  sicheres  Beispiel. 

lu-tsinga  11  ,|Sehne*,  pl.  tsinga  10;  pfufi  9  ^kurz*  von  -pfufi. 

Bei  der  doppelten  Nasalierung  tritt  der  Nasal  vor. 

Z.  B.  ntäileh  »lebe  für  mich*    von   t^ihla  „für  jem.  leben"; 
ntsire  „decke  mich*  von  tsifd  „decken  gegen  die  Sonne*; 
mp funkle    „knüpfe   für   mich*    von  pfunoln    „für   jem. 
knüpfen*. 

Bei  der  halben  Nasalierung  wird  die  Aspiration  aufgehoben. 
Nach  Analogie  geschieht  dies  auch  da,  wo  gar  keine  einfache 
Nasalierung  vorliegt,  sondern  nach  25  aus  andern  Gründen  aflfricierte 
Konsonanten  auftreten. 

Z.  B.  ^ku-^ßila  20  „kleiner  Schwanz*  von  mu-täila  3  „Schwanz* 
(über  'ß  s.  37); 
^ku'^pvundo  20  „kleiner  Knoten*  von  pfwndo  9  „Knoten*; 
^ku'^ptmmo   20    „kleiner  Speer*   von  pfumo  5   „Speer'. 

Für  ^iz  habe  ich  hier  kein  Beispiel  gefunden  s.  oben  unter  s. 

Die  tönenden  affricierten  Explosiven  d^,  dz,  bv  nehmen  den 
Nasal  vor  sich  an  s.  34  a.  Auch  hier  besteht  nach  14  c  1)  kein 
Unterschied  zwischen  einfacher  und  doppelter  Nasalierung. 

Z.  B.  nd^e  „dringe  in  mich*   von  d^^a  „hineingehen*; 
nd^ieh  „nimm  für  mich*  von  dpiela  „nehmen  für'; 
ndziisele  „mache   für   mich  fest*   von  dzia  „fest  sein'; 
ndzi  10   „Bänder*   von  lu-dzi  11   „Band*  ; 
mbvumele  „stimme  mir  zu*   von  bvumela  „zustimmen'. 

Bei  der  halben  Nasalierung  bleiben  d^y  dz,  bv  vermutlich  un- 
verändert. 

Ich  habe  nur  das  Beispiel  gefunden  ^ku-dz^mb^  20  „kleine 
Hacke*  von  dzembe  5  „Hacke*,  das  aber  auch  nicht  recht  passt. 
Doch  vgl.  oben  t^. 

Über  die  Nasalierung  von  d  s.  21. 

Es  ergeben  sich  also  folgende  nasalierte  Formen; 

Die  unsicher  oder  gar  nicht  belegten  füge  ich  in  Klammem  bei. 


Meinhof,  Das  T^i-veß^\  627 

Aus  echten  Frikativen: 


aus 

mit  einfacher 

doppelter 

halber  Nasalierung 

S 

ts 

nts 

'tz 

8 

ts 

nts 

9,  'ts 

f 

Pf 

mpf 

r 

z 

nz 

{nz) 

9 

n^ 

n^ 

(d?) 

V 

mv 

mv 

bv 

Aus  aflßricierten  Lauten: 

f^ 

m 

7}tä 

•  •  • 

'ß 

ts 

ts 

nts 

Cfe) 

Pf 

Pf 

mpf 

jpv 

4^ 

(nd^) 

nd^ 

W#) 

dz 

(ndz) 

ndz 

(dz) 

bv 

(mbv) 

mbv 

(bv) 

28.  Dass  Stämme  mit  nasaliei*tem  Anlaut  vorkommen,  geht 
schon  aus  n^a,  d^a  „eingehen"   s.  26  hervor. 

Nach  25  sind  aber  die  Lautentsprechungen  der  einfachen  Kon- 
sonanten vor  schweren  Vokalen  schon  häufig  affriciert,  so  dass  sie 
wie  nasalierte  Formen  aussehen.  Es  ist  deshalb  im  Ye.  unmöglich 
festzustellen,  ob  hier  nasalierte  oder  einfache  Konsonanten  vor  den 
schweren  Vokalen  stehen.  Ich  beschränke  mich  darauf  einige  Bei- 
spiele mit  affricierten  Konsonanten  vor  schweren  Vokalen  zu  geben. 

pfuma  «reich  sein*,  B.  küma,  P.  xumxi; 

j^funa  „binden*,  B.  küna,  P.  xuna; 

'Pfufi  „kurz",  B.  'küpij  Suab.  fupi; 

tu-tsmga  11   „Ader*,  B.  -tinga,  P.  le-äika  5; 

tsima  „zischen*; 

dzmia  „löschen*,  B.  ndim,a^  P.  tiitia\ 

dzia  „fest  sein*,  B.  ndiya^  liya^  P.  tiya  u.  s.  f. 

29.  Die  Konsonanten  vor  Halbvokalen. 

a)  Die  Konsonanten  vor  y,  y,  tr,  w. 

kya  =  tia  z.  B.  Gen.  Kl.  7  täa,  B.  kya,  P.  sa; 

täa  „hell  werden*,  B.  kya,  P.  sa. 

Auch   wo   das  Praef.  Kl.  7    vor  vokalisch  anlautende  Stämme 
tritt,  ist  der  Vorgang  klar  z.  B.  tä-ah  7   „Grab*  nicht  (si-cdo. 
Aber  merke  täi-enda  7   „Schuh*,  neben  tä-^dza  7   „Licht*. 

kya  =  sa,  _  Die  Kausativendung  B.  ikya,  P.  isa,  ist  hier  tsa 
s.  38,  b  6).  \uwa  „weggehen*  (A  nach  24  Bem.  ausgefallen 
und  durch  w  ersetzt)  bildet  Kausativ  Husa  „wegnehmen* ; 
rembuluwa  „sich  umkehren*  bildet  r^mbvlusa  „umkehren*  tr. 
So  bildet  allgemein  die  Endung  uwa,  B.  w&a,  P.  O'/^a  das 
Kausativum  usa,  B.  uki/a,  P.  oia, 

Jctva  =  ha  z.  B.  Gen.  Kl.  15  ha,  P.  ;^w7a  und  ;^a,  B.  kua. 

Jctba  =  fa  z.  ß.  fa  „sterben*,  P.  Xioa,  B.  hüa  s.  unten  pwü^ 


628  Meinhof,  Das  T^i-tm^a. 

tya  =  r«  z.  B.  r«  funa  ^wir  lieben*  zusammengezogen  aus  ji  a 
funa.  Doch  vgl.  38  c  1).  Daneben  ist  zu  vermuten  jy  za  i 
nach  'diu  , unser*  aus  a-fi-u  vgl.  29  b. 

tya  =  äa  z.  B.  fura  „satt  sein*  bUdet  mit  ya  kaus.  /ii5a. 

/a;*a  ^fassen*  bildet  ebenso  Kaus.  faäa. 

In  sola  , zurückbleiben*,  P.  Sala,  B.  iiy-ala,  ist  fj/a  =  sa, 

sola  ist  mit  Yerbalendung  8.  b  gebildet  von  siya  s.  25  ti. 

Dieser  Zusammenhang  sollte  erkennbar  bleiben,  deshalb  behielt 
man  wahrscheinlich  s  bei.  Die  Verba  auf  ra  verwandeln  dagegen 
das  cerebrale  r  unter  dem  Einfluss  von  y  in  cerebrales  3.  Würden 
auch  sie  i  zu  s  werden  lassen,  so  wäre  nicht  zu  unterscheiden, 
ob  sa  von  Aa  =  ka  oder  von  r«  =  ta  abstammt.  S.  oben  A*^a. 
twa  =  r^a  z.  B.  fara  „fassen*  pass.  farwa. 

Die  Laut  Verbindung  /•lua  liegt  auch  in  dem  Zeitwort  tm^ö 
, schlagen*  vor.  B.  tu-ala^  P.  ricala  ist  nicht  gebräuchlich  (viel- 
leicht steckt  der  Stamm  in  rola  , holen*),  aber  die  inversive  Form 
88  b  8)  e.  r^la  statt  r^-tda  kommt  vor.    Kl.  12  der  Nomina  fehlt 

tiba 

pyCL  ist  vermutlich  zu  fa  geworden  s.  29  b.    Doch  habe  ich  kein 
sicheres  Beispiel. 

§a  „brennen*  entspricht  'R,  pya  bez.  pia^  P.  swa  (fsa), 
•sa  »neu*  entspricht  B.  pya,  P.  fsa. 

Beide  sind  aber  als  Einsilbige  besonderen  Regeln  unterworfen 
s.  32  Bem.  Dass  sa  =  pya  ist,  zeigt  übrigens  das  Kausativuni 
fisa  „brennen  machen*  von  sa, 

pwa  =  fya   z.  B.    ofya  neben   qfiwa  pass.  von  ofa  „fürchten*. 
lifya  und  \ifiwa  pass.  von  Ufa  „bezahlen*. 

Neben  der  Aussprache  -fya  findet  sich  aber  auch  die  Aus- 
sprache 'fxa,  'fx^i  'X*^^  ^^^  'X^'  -^  X^^  haben  Gutturalis  und 
Labialis  die  Stellen  vertauscht,  ähnlich  wie  in  P.  awa  =  fsa 
Labialis  und  Dentalis  gewechselt  haben.  Li  x^  ^^^  ^^^  Labialis 
ganz  verschwunden.  Dies  x  ^^^^  übrigens  nicht  genau  wie  das  x 
des  P.  gesprochen,  das  eigentlich  faukal  ist.  Das  x  ^^^  Ve.  wird 
genau  am  Velum  gebildet,  wo  k  und  y  entstehen.  Z.  B.  r^fx^ 
pass.  von  rcifa  „ausschöpfen*,  neben  Ufya  auch  Ux^a  „bezahlt 
werden*,  ;^a  „versiegen*,  B.  pwa,  Suah.  pwa  „trocken  werden*. 
Es  ist  darnach  wahrscheinlich,  dass  x^  wo  es  im  Ve.  vorkommt, 
stets  Lautentsprechung  für  pw  ist. 

Der  Vorgang,  dass  hier  unter  dem  Einfluss  von  w  aus  p 
eine  echte  Gutturalis  entsteht,  ist  sehr  beachtenswert.  Endemann 
hat  mich  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  bei  der  Aussprache 
des  u  auch  im  Deutschen  sich  die  Zungenwurzel  dem  Velum  etwas 
nähert.  Im  Ve.  geschieht  dies  noch  mehr  als  im  Deutschen,  und 
damit  ist  der  Weg  angedeutet,  wie  durch  u  bez.  w  eine  Gutturalis 
entstehen  kann. 


Meinhof,  Das  Tfi-vsr^'.  629 

Der  Vorgang  ist  zweifellos  Dissimilation  und  eins  der 
wenigen  Beispiele  hierfür  im  Bantugebiet,  wo  die  Assimilation  eine 
so  grosse  Bolle  spielt,  vgl.  34  c  1). 

Der  Vorgang  ist  femer  das  Widerspiel  der  oben  unter  Iklbu 
aufgeführten  Erscheinung.  Dort  enstand  aus  h  =  k  durch  Einfluss 
von  H  bez.  ib  ein  /*,  also  aus  einer  ursprünglichen  Gutturalis  durch 
Einfluss  von  schwerem  u  eine  Labialis,  hier  entsteht  aus  f  =  p 
durch  Einfluss  von  te  bez.  W  ein  %,  also  aus  einer  Labialis  durch 
Einfluss  von  leichtem  u  eine  Gutturalis.  Damach  dürfen  wir  an- 
nehmen, dass  in  dem  schweren  u  die  labialen,  in  dem  leichten  u  die 
gutturalen  Eigenschaften  überwiegen. 

piba  =  fa  z.  B.  fana  „gleichen",  P.  awana^  B.  pü-ana, 
yya  =  ya.     z.  B.  ya  „gehen*,   P.  ya,   B.  yia\   Gen.  Kl.  4  ya, 

P.  ya,  B.  yia, 
yQOf   vielleicht  ya  und   ha   vgl.  vuJaha  und   yulaya  „töten*,   P. 

volaya,  B.  vola-yya? 
ywu  =  wa  und  yioa  z.  B.  wa  „fallen",  P.  loa,   B.  yua,     mbo- 

ywana  9   „kleiner  Bulle*  von  viboho  s.  24. 

ywa 

lya  =  \a  mit  dentalem  |  z.  B.  Gen.  Kl.  5  j[a,  P.  la^  B.  Zia. 

la  essen*,  P.  lya,  B.  Ha,     vgl.  22  li  und  unten  29  b. 
lya  =  &a.  Gen.  Kl.  10  dza,  P.  fea,  B.  Ha, 

Die  Verbalendung  a2a  mit  ya  kausat.  wird  adza^ 

yicUia  „rufen*   vom  Stamm  pil  gebildet. 

mbudzana  9  „kleine  Ziege*  von  mbudzi  9  „Ziege*,  B.  t-mbuli^ 
P.  pvli  Dimin.  putzana, 

Bemerkung.  Beachtenswert  ist  das  Passiv  von  yidza  „rufen*, 
fodza  „heilen*  und  ähnlichen  Formen  auf  -dza,  die  neben  -dziwa 
auch  'd^  bilden  z.  B.  vüU^  „gerufen  werden*,  fod^  „geheilt 
werden*.  Die  Entstehung  des  ^  erklärt  sich  auf  folgende  Weise: 
^  geht  sonst  stets  auf  die  ursprüngliche  Labialis  v  zurück  vgl.  22 
vi  und  25  unten  vya,  ebenso  wie  s  stets  aus  einer  Labialis  ent- 
stand, vgl.  2b  pi  und  29  pyu.  Im  vorliegenden  Falle  sind  die 
labialen  Eigenschaften  von  ^  durch  die  dem  dz  folgende  Semivokalis 
w  veranlasst.  Nach  den  Regeln  oben  unter  pwd  und  unten  unter 
VWtl  müsste  dies  w  allerdings  nicht  einen  labialen,  sondern  einen 
gutturalen  Einfluss  haben.  Man  beachte  jedoch,  dass  in  dz  die 
schwere  Semivokalis  y  enthalten  ist,  welche  tönende  Labiale  in  g 
verwandelt  s.  25  vi  und  unten  V^d, 

Man  beachte  ferner,  dass  in  der  jetzt  gebräuchlichen  Recht- 
schreibung des  Ve.  z  und  ^  nicht  unterschieden  werden,  so  dass 
das  Aktivum  vidza  und  dass  Passivum  ytd^  in  der  Schrift  gleich 
aussehen  würden.  Um  die  Formen  zu  unterscheiden,  schi*cibt  man 
das  Passivum  vidzoa, 
Iwa  =  Iwa  z.  B.  Iwa  „fechten*,  P.  Iwa,  B.  lua\  Iwala  „krank 

sein*,  P.  Iwala,  B.  lu'ala\  Gen.  Kl.  11  Iwa,  B.  lud. 


630  Meinhof,  Das  Tfi-v^4a'. 

Itba  =  bva  z.  B.  bva  »herauskommen*,  P.  tztoa  Pf.  ?ufe,  B.  Imo. 
vya  bleibt  vya  bez.  vja  oder  wird  zu  ^. 

Von  nguluv^  9  »Schwein*  lautet  das  Deminutiv  mit  der 
Endung  ana\ 

^ku-guluvjana  20  und  ^ku-guiit^ana. 
ffola  »säen*,  P.  yzcUa,  B.  vyala. 
V^(l  wird  ^,  und  wo  Verwechslungen  mit  vya  zu  befurchten 
sind,  wird  es  d^.  Z.  B.  Gen.  Kl.  8  ^a,  P.  tza,  B.  v^a; 
so  auch  Kl.  8  vor  Vokalen  z.  B.  ß^-alo  8  »Gräber*  PI,  zu 
fä'olo  7  »Grab* ;  lova  »zu  Grunde  gehen*  bildet  Kaus.  »zu 
Grunde  richten*   lo^^  durch  Anhängung  von  ya  nach  38  b  6). 

^aJa  »gebären*,  P.  tzioala,  B.  vyala  zum  Unterschiede  von 
^aZa  s.  vy(^  vgl.  25  Bem. 

Das  Kausativum  ^kv^a  »durch  Schütteln  waschen  machen*  von 
^huva  »waschen*,  ist  unregelmässig.  Vielleicht  ist  es  assimiliert 
aus  ^ka^  vgl.  34  a. 

vwa  wird  tya,  vya^  ywa  und  ha, 

Z.  B.  Gen.  Kl.  14  Aa,  P.  rya,  B.  vua\  divya  und  diywa^ 
Pass.  von  dim  »wissen* ; 

ava    »teilen*   bildet  das  Passiv  ayiwa  neben  ayja  und  ai^p'a; 
^kaya  »teilen*      »         »         »        ^koyiwa  neben  ^kayja. 

Die  Lautverbindung  r/a,  ytua  zeigt,  auf  welchem  Wege  Aa 
aus  VWU  entstehen  konnte;  h  ist  merkwürdig  als  eine  durch  u 
aus  einer  Labialis  entstandene  Faukalis  vgl.  oben  pwa. 
ywa  ist  Transposition  für  yya  wie  oben  /ura  fär  fya, 
h  ist  tonlos,  es  liegt  also  unechter  Lautwechsel  vor,  jedoch 
ist  A,  das  aus  V  entstand,  von  dem  aus  p  entstandenen  ^  als  der 
leisere  Laut  deutlich  zu  unterscheiden. 

vwa? 

b)  Ln  »Grundriss*  p.  50  habe  ich  einen  eigentümlichen  Vor- 
gang besprochen,  wonach  im  Sotho  einige  Nomina  der  5.  Klasse 
den  Anfangskonsonanten  verändern  und  diese  Veränderung  im  Plural, 
also  in  der  6.  Klasse  zumeist  wieder  aufheben: 

z.  B.  1^'äoya  pl.  ma-roya  »Höhle*, 
l^-tzo^o  pl.  ma-yo^o  »Arm*. 

Da  die  Art  dieser  Lautveränderungen  mit  denen  übereinstimmt, 
die  im  Sptho  sonst  durch  die  Semivokalis  y  verursacht  werden, 
und  da  das  Präfix  den  Vokal  ^  =  urspr.  i  enthält,  nahm  ich  an, 
dass  dies  i  unter  dem  Einfluss  des  Präfixes  in  den  Stamm  ein- 
gedrungen wäre  und  als  y  den  Anfangskonsonanten  verändert  hätte. 
Da  die  Veränderung  durch  die  Palatalis  y  verursacht  wurde,  nannte 
ich  sie  Palatalisation.  Ich  habe  sie  bisher  in  40  der  , Laut- 
lehre* besprochen,  da  ihre  Spuren  in  anderen  Sprachen  nur  ver- 
einzelt sind.  Ln  Ve.  handelt  es  sich  aber  um  einen  ganz  gesetz- 
massigen  Vorgang,   der  regelmässig  dann  eintritt,  wenn  das  Präfix 


Meinhof,  Dob  T^i-tm^a,  631 

der  5.  KL  li  abgefallen  ist.  Die  hier  beobachteten  Gesetze  stimmen 
aber  mit  den  in  29  a  beobachteten  nicht  völlig  überein.  Der  Unter- 
schied beruht  hauptsächlich  darin,  dass  nach  22.  25.  29  a  die  durch 
Vokale  und  Semivokales  entstandenen  Frikativen  im  Ve.  häufig 
bereits  explosiv  bez.  affriciert  geworden  sind,  während  die  durch 
Palatalisation  entstehenden  Laute,  wie  wir  sehen  werden,  meist  rein 
frikativ  sind. 

Die  Palatalisation  ist  in  verschiedenen  Formen  zu  beobachten : 

1.  einfache  Palatalisation  bei  Ell.  5  bez.  beim  Zeitwort, 

2.  Palatalisation,   verbunden   mit   anderen  Veränderungen  der 
Konsonanten  durch  die  folgenden  Vokale, 

3.  Palatalisation  in  Verbindung  mit  halber  Nasalierung  s.  14  c  2), 

4.  Palatalisation  ohne  bisher  aufgeklärte  Ursache  nach  anderen 
Präfixen  als  li, 

Bemerkung.  Die  Plurale  behalten  zuweilen  die  Palatali- 
sation bei. 

Vgl.  die  Beispiele  im  Sotho  ^Grundriss*  p.  50. 

1.   Einfache  Palatalisation. 

Aus  h  =  h  entsteht  s  z.  B.   vom  Stamm   hada   entsteht  aada  5 
.Schulter",  pl.  ma-hada  6  (vgl.  khada  9   .Muschel*); 
vom  Stamm  -hala  entsteht  sala  5   .Kohle*,  pl.  ma-hcda  6. 
Aus  t  =  r  entsteht  ä  z.  B.  vom  Stamm  -rambo  entsteht  äambo  5 
.Knochen*,  pl.  ma-rambo  6. 
Vom  Stamm  -ranga  entsteht  ianga  5  .Melone*,  pl.  ma-ranga  6. 
Vom  Stamm  -r^vo  entsteht  äevo  5   .Falle*,  pl.  ma-r^o  6. 
Aus  p  =  f  entsteht  f  z.  B.    vom    Stamm  -fafu  entsteht  fafu  5 
.Lunge*,  pl.  ma-fafu  6,  vgl.  P.  l^-swafo  5   .Lunge*. 
Vom  Stamm  -furi  entsteht  furi  5   .Kürbis*,  pl.  mafuri  6. 
Beispiele  für  y  habe  ich  nicht  gefunden. 
Aus  1  =  1  entsteht  dz  z.  B.  vom  Stamm  -l^mbe  entsteht  dzembß  5 
.Hacke*,  pl.  ma-lemb^  6. 
Vom  Stamm  -luva  entsteht  dzuva  5   .Blüte*,  pl.  ma-luva  6. 
vgl.  dagegen  lya  =  Za  in  29  a. 
Aus  V  =  V  entsteht  v  z.  B.  vumba  5  .Lehm*  von  yumba  .bilden*, 
vgl.  P.  l^'tzopa  5   .Lehm*  und  vopa  .bilden*. 

Vom  Stamm  -voho  entsteht  voho  5  .Schulterblatt*,  pl.  ma- 
vofioß.^) 

Einige  Verba  beginnen  mit  Konsonanten,  die  wir  nach  obigem 
ansehen  müssen  als  entstanden  durch  Palatalisation.  Wir  werden 
diese  Verba  darnach  auf  ihren  Stamm  zurückführen  können. 


1)  Weitere  Beispiele  sind: 

Saho  5  pl.  ma-räho  „Gesäss", 

hibi  5  pl.  ma-rubi  „Ruine", 

vwiU  pl.  ma-yunu  „Hinterteil". 
Abweichend   von   obigem   finde  ich   dwa'dzfi  5  „Epidemie"   von  v\jtrl\o€Ldz$  14 
t^Krankheit";  dindi  5  „grosses  Loch"  von  mu-lindi  3  „Loch". 


632  Meinhof,  Das  T^i-vei^', 

Z.  B.  Sela  ,giessen*   8  c  von  *äa  =  *ry^  =  V*«,  B.  tya=^ 
tta,  yita  vgl.  P.  tä^la^  Suab.  üa, 
fara  , fassen*  aus  *fyara^  *fiara^  B.pyata  bez.  ipata, 
P.  awaray  tswara  vgl.  Suab.  pafa, 

2.  Die  Verbindung  der  Palatalisation  mit  anderen 
Veränderungen  der  Konsonanten  durcb  die  folgen- 
den  Vokale  babe  icb  nur  bei  den  Gutturalen  beobachtet 

Wenn  auf  A  :=  fc  ein  «*  folgt,  so  wird  h  nach  22  zu  Ö. 
Tritt  nun  noch  Palatalisation  ein,   so  wird  tä  weiter  zu  d^  bez.  ?. 

Es  liegt  also  hier  ein  Fall  unechten  Lautwandels  vor,  dass 
nämlich  durch  Einfluss  des  y  aus  dem  tonlosen  ti  tönendes  df 
bez.  f  wird.     Die  Analogie  zu  diesem  Vorgang  s.  29  b  8). 

Z.  B.  v/mU'kita  3  -Schwanz*  lautet  im  Ve.  mu-fStl^  3,  aber 
mit  Palatalisierung  d^ila  5  „grosser  Schwanz*. 

Vom  Stamm  ukt  (yukt?  nu/ci)  bildet  Ye,'ngfSi  „Biene* 
nach  22  kl.  Davon  mit  Palatalisation  ikina  5  «junge  Biene*,  und 
zwar  fana  statt  urspr.  ki-ana  mit  abgefallenem  u. 

Dass  die  Biene  jung  ist,  drückt  die  Endung  -ana  aus  vgl 
fhwana  1  „Kind* ;  da  junge  Bienen  aber  verhältnismässig  sehr 
gross  sind,  wird  das  Präfix  Kl.  5  vorgesetzt. 

Wenn  auf  h  =  k  ein  U  oder  o  (U  +  a)  folgt,  so  verschmilzt 
bei  eintretender  Palatalisation  das  i  mit  dem  folgenden  tl  zu  ü 
vgl.  „Lautlehre*  p.  7.  8  und  ruft  die  in  25  besprochenen  Ver- 
änderungen hervor,  d.  h.  h  wird  zu  f.  Man  beachte  hier  das  Ent- 
stehen des  H  aus  i  +  U. 

fumi  *zehn*  ist  also  aufzulösen  in  *h't-umi;  es  entspricht  urspr. 
kümi  =  k-i'umi  statt  ili-humi^  vgl.  Sotho  l^-a^m^  „ zehn* 
(im  Sgtho  ist  «  =  Ä  +  J/)  „Grundriss*  p.  50;  SaAgo  jiumi  „zehn* 
(im  SaÄgo  entsteht  x  ^^s  ^  ^^^  ^  ^^^  1/)  n Grundriss*   p.  148. 

Die  Lautverbindung  fo  ist  darnach  in  h-i-u-a  aufzulösen. 

Die  Sache  ist  im  Ve.  durchaus  gesetzmässig  und  darum  so 
wertvoll,  weil  sie  die  Entstehung  der  „schweren*  Vokale  deut- 
lich macht 

Z.  B.  fumih  „zehn*  pl.  ma'humi  6,  B.  -kumi;  Suab.  kumi  b. 
fundwi  5   „dickes  Gras*  pl.  ma-hundwi  6. 
fayu  5  „Feige*  pl.  rna-huyu  6;  Suab.  mkuyu  3  „wilder 

Feigenbaum*. 
fuhguvu  5   „Krähe*  ^\.  ma-hunguvu  6;  Suab.  Ä;un^u/tf. 
fgndo  5  „Hausmaus*   pl.  ma-hando  6. 
fgbvu  5  „Koloquinthe*  (q  für  o  nach  34,  b)  pl.  ma-hQbvu  6. 

Auch  das  Adjektivum  'Jiulu  „gross"  B.  -kulu  bildet  Kl.  5  fvlu. 

Vielleicht  entsteht  davon  das  Verbum  fulu-f^dea  4;  8,  c; 
6  „vertrauen  auf,  hoffen  auf*.  (Nach  Endemann  lautet  dies  Wort 
im  Peji  xplgfela  und  hängt  mit  xola  „nützen,  nützlich  sein*  und 
nicht  mit  ;(fo7a  zusammen.) 

Es  ist  möglich,  dass  sich  aus  h  =  urspr.  y  vgl.  24  Bern,  in 


Meinhof,  Das  Tfirtm^a'-  633 

derselben  Weise  v  entwickelt,   doch  habe  ich  dafür  noch  nicht  ge- 
nügend Beweise. 

vgl.  vQthi  5   ,Thür*  pl.  ma-hgiki  6. 

3.  Palatalisation  in  Verbindung  mit  halber  Na- 
saliernng. 

Wenn  Wörter  nach  Kl.  5  von  Wörtern  der  9.  und  10.  Klasse 
des  Nomen  abgeleitet  werden  und  das  Präfix  It  abwerfen,  so  tritt 
ausser  der  in  14,  c  2  besprochenen  Veränderung  der  tonlosen 
Anfangskonsonanten  aus  tonlosen  Aspiraten  in  tonlose  Lenes 
eine  weitere  Veränderung  nämlich  in  tönende  Explosiva  (Mediä) 
ein.  Es  liegt  also  auch  hier  unter  dem  Einfluss  von  i  unechter 
Lautwechsel  vor  s.  oben  29,  b  2. 

So  wird  also  aus: 


%  nach  29,  b  3 


9 
d 

m 

h 


A  =  fe  nach  13:  M,  nach  14,  2 
r  =  t       ,       .  :  .^,       » 

f  =  P        n         n    '  P^i       ^ 

Beispiele:  lu-huni  11   „ein  Stück  Holz",  B.  -kunt^ 

khunt  10  „Feuerholz*, 
'ku''"kunt  20   „Hölzchen", 

guni  5   „ein  grosses  Stück  Holz*  pl.  ma-^kuni  6; 
vgl.  gumbd  5   „Ei*  pl.  77ia-%um&a  6;  ganda  5  „Schale* 

pl.  ma-^kanda  6; 
gufa  5  „vollgesogene  Buschlaus*,  B,  kupa,  nkupa, 

P.  kxofa; 
gamba  5  „Höhlung*,  B.  komba^  nkomba; 
gutnba  5  „grosses  Fell*  neben  mu-^kumba  3  „Fell* 

pl.  mi'^kumba  4,  ^ku-^kumba  20   „kleines  Fell*. 
thanda  9   „eine  Stange  Holz*, 
^ku-^fanda  20   „eine  kleine  Stange  Holz*, 
danda  20  „ein  grosses  Stück  Holz*. 
lufahga  11  „Messer*,  ^\.phanga  10;  ^ku-^pahga  20 

„kleines  Messer* ; 
banga  5   „grosses  Messer* ; 
vgl. bu'ku  5  „Ratte*,  B.  -puku,  Suah.  phuku  9  „Maus*,  s.  34,  a. 
bgfu  5   „der  Blinde*,  B.  -popü. 

Einige  Anzeichen  scheinen  darauf  hinzudeuten,  dass  sich  aus 
den  urspr.  tönenden  Lauten  durch  Palatalisation  tonlose  Lenes 
entwickeln.  Die  Spuren  sind  aber  vereinzelt  und  unsicher,  so  dass 
sich  kein  Gesetz  aufstellen  lässt.     Vgl.  auch  32  Bem. 

vgl.  täi-H^fu  7  „Kinn*  zu  lu-lfbvu  11   „Barthaar*,  nd^bvu  10 
„Bart*,  ^ku-d^bvu  20  „Bärtchen*  vgl.  unten  4  und  34,  a. 
dziva  5  neben  ^tiva  5   „Tiefe*,  B.  -Iwa  s.  29,  2. 

Das  'f  in  dem  ersten  Beispiel  ist  dental,  das  t  in  dem  zweiten 
ist  cerebral,  eine  Regel  lässt  sich  u.  a.  auch  aus  diesem  Grunde 
nicht  aufstellen. 


634  Meinhof,  Das  T^i-vgr^ffa. 

4.  Ausserdem  kommen  Palatalisieiningen  aus  bisher  nicht  auf- 
geklärten Gründen   auch   noch   nach  Präfixen  anderer  Klassen  vor. 

Z.  B.  mu-sadzt  1  »Frau* ;  fäi-aadzi  7  »Weibchen"  (von  Tieren), 
tsadzi  7   »weibliches,  großes  Tier*  von  B.  -kalt, 

thoro  9  »ein  Korn*  bildet  ma-d^o  6  »grosse  Kömer*.  Es 
ist  auffallend,  dass  hier  der  Plural  die  Palatalisation  hat  und  dass 
nicht  d,  sondern  d^  eintritt  s.  30. 

80.  Veränderungen  alter  Mischlaute  durch  Semi- 
vokales. 

Aus  ^t  =  Je  wird  a,  d  =  'j[  bleibt  erhalten,  schlägt  aber 
gelegentlich  und  ohne  ersichtlichen  Grund  in  ^  um  s.  29,  b  4. 

Vom  Stamm  -tambi  wird  gebildet  sambi  5  »Herde*,  pL 
ma-samöiy  besser  ma-^ambi  6,  P.  l^x^^P^' 

duva  5  »Sonne*,  dulu  5  »eine  Art  Kornspeicher*  behalten 
der  Regel  nach  d. 

Von  ndgu  9  »Elephant*,  B.  i-ngoyüj  P.  tlgu  wird  eine  ver- 
altete Nebenform  gebildet  mu-^gu  3  (vgl.  mad^o  29,  b  4),  die 
aber  wahrscheinlich  ein  Fremdwort  ist  s.  40,  b  4. 

31.  Bei  Anhängung  der  Semivokales  an  solche  Laute 
oder  Lautverbindungen,  welche  wir  nach  12 — 15  als  durch  Nasa- 
lierung entstanden  ansehen  müssen,  lassen  sich  folgende  Veränderungen 
nachweisen. 

Bei  Anhängung  des  passiven  wa  treten  nach  den  Labialen 
neue  Laute  auf.     Die  Übrigen  bleiben  unverändert. 

Z.  B.  kh^tha  »absondern*       bildet  pass.  kh^wa, 
unga  »anlocken*  »         »      ungwa, 

linda  »bewachen*  »         »      Zenätra, 

aber  phapha  »Holz  behauen*    »         »      phap^a  (besser phaphiwa). 
iamba  »waschen*  »         »      ^iambja  und  tambya, 

amba  »sagen*  »         »      ambja  und  ambya, 

vuntba  »bilden*  »         »      vumbja  und  vwmbya^ 

%a)t>a »Schlamm ausheben*»         »      'A»)9/a  und 'Aajp/a  neben 

''ka^piwa^ 
beba  »gebären*  »         »      b^bja  und  b^bya, 

thuba  »durchbohren*         »         »      ihubya. 

Von  den  durch  nachfolgendes  ya  s.  38,  b  6  hervorgerufenen 
Veränderungen  habe  ich  folgendes  nachweisen  können: 

ndya  wird  nza  z.  B.  anda  und  anza  »viel  sein*  und  »viel  machen*, 
fanda  »trennen*  neben  fanza  »spalten*, 
funza    »lehren*    vom    ungebräuchlichen    Simplex    *funda  = 

tünda. 

nib^a   wird   n^   z.  B.    ^tamba   »waschen,   sich   waschen*,    davon 
\anza  »waschen". 

32.  Die  Nasalierung  der  in  29  gefundenen  Laute  und 
Lautverbindungen  geht  nach  den  in  28  aufgestellten  Gesetzen. 


Meinhof,  Da»  Tfi'V§vda\  635 

Neu  ist  hier  jedoch  die  Nasalierung   von  Xi   h   ^i  ^>  fXi  PX^ 
^py,  by,  vy.     Vgl.  12—15  und  28. 

Z.  B.  nkw  =  khw  z.  B.  khwali  9   , Rebhuhn*,  B.  i-hkwale^ 
P.  k^wale; 
ngw  =  ngw  z.  B.  ngwena  9  »Krokodil*,  B.  i-ngivena, 
P.  kwena^  (vgl.  ngw^dt  9  „Eisenerz*   mit  gw^qa  ,zum 
ersten  Mal  hacken*). 

Mit  doppelter  Nasalierung: 

tnby  =  n^  z.  B.  n^cd^  „säe  für  mich*  von  s^la  „säen*,  B.  vyala. 
fPlfyy  =  nd^   z.  B.  nd^al^l^    „gebier   für   mich"    von  d^ala  „ge- 
bären*, B.  vyala. 

Vgl.  die  einsilbigen  Stämme: 

ngw  z.  B.  ngtjc^  9  „Leopard*,  B.  t-ngw^,  P.  nkwe, 
mbw  z.  B.  rnhja^  mbya  9   „Hund*,  B.  i-mbwa^  P.  mpza, 
mpw  z.  B.  m/?;^e,  w/?;^e  9   „Strauss*,  B.  t-mpwe,  P.  Tn/?ife. 

Durch  halbeNasalierung  entstehen  'ä;m?,  gw^  bj^  ^py  {rrCpy)» 

Z.  B.  tH'^kwe^kw^  7   „Schlinge*   von  nkhwQ  9   „Schleife*. 

^ku'^kwali  20    „kleines  Rebhuhn*,   li-^kwcdi  5    „grosses 

Rebhuhn*   von  khwali  9   „Rebhuhn*. 
li-gioe  5  „grosser  Leopard*,   ku-gwQ  20  „kleiner  Leopard* 

von  wgfMJC  9   „Leopard*. 
It-gwena  5   „grosses   Krokodil*,   ^ku-gw&m  20    „kleines 

Krokodil*  von  ngwena  9  „Krokodil*. 
^ku-bjanana  20   „Hündchen*  von  wÄ/a  9  „Hund*    mit 

doppelter  Deminutivendung  -ana. 
^ku-rnpyQ  20   „kleiner  Strauss*   von  mpx^  9   „Strauss* 

mit  erhaltenem  Nasal  nach  14,  c  2)  Anm.  4;  27.    Vgl. 

über  ^py  37. 

Einfache  Nasalierungen  der  neuen  oben  aufgeführten  Laute 
kann  ich  nicht  nachweisen,  vgl.  16,  b.  fx  {fx)i  Vy  iind  wahr- 
scheinlich auch  px  kommen  im  Anlaut  nicht  vor. 

Die  Nasalierung  der  andern  Laute  beim  Vortritt  des  Pronomen 
=   „mich*  ist  folgende: 

X  wird  nkh  z.  B.  nkh^dze  „verliere  mich*   von  x^dza  „verlieren*, 

ä      „      nfä  z.  B.  rUäeU  »giesse  mich*   von  äeln  „giessen*, 

l      „      ndy  z.  B.  ndye  »iss  mich*  von  la  „essen*, 

p      „      n^  z.  B.  n^mbel^  „schreie  für  mich*  von  ^amba  „schreien*, 

^py  n     f^py  z-  B.  TtCpya^e  „zerbrich  mich*  von  ^pya^a  „zerbrechen*, 

nCpyanye  „drücke   mich*    von  ^pyahya  „drücken*,   by   wird  mby 

z.  B.  mbyelß  „grabe  für  mich*  von  bya  „graben*. 

Anm.  1.  Man  beachte  das  Gesetz,  dass  die  tönenden  vokal- 
haltigen  Laute  ^,  g?,  V  durch  Nasalierung  nicht  explosiv  werden, 
also  nz,  71^,  mv  vgl.  27.  Die  Formen  nc??,  ndz,  mbv  gehen  also 
auf  d^,  d^^  bv  und  nicht  auf  z,  gj,  v  zurück. 

Anm.  2     Die  Einsilbigen    durchbrechen   in   einer  Wöise   alle 


636  Meinhof,  Das  r§irvet^\ 

in  22 — 32  aufgestellten  Regeln,  dass  hier  die  wunderlichste  Will- 
kür der  Sprache  vorzuliegen  scheint,  m  nach  25  =  urspr.  pycL^ 
während  s  sonst  nur  durch  den  Einfluss  schwerer  Vokale  und  Semi- 
vokales entsteht.  Dass  hier  wirklich  nicht  ein  schwerer  Vokal 
vorliegt,  ist  klar,  sobald  man  beachtet,  dass  das  Eausativum  von 
sa  ganz  regelmässig  fisa  lautet,  was  auf  den  Stamm  pi  deutet, 
während  das  Eausativum  vom  Stamm  pi  nicht  fisa^  sondern  sisa 
heissen  würde.     Vgl.  P.  swa^  faa  .brennen*,  kaus.  fi§a. 

^t^a  =  urspr.  mbya  , stehlen",  vgl.  P.  utzwa  (Stamm  up) 
Kaus.  von  B.  yümba^  yimba,  müsste  im  Ve.  d^  lauten.  Hier 
liegt  unechter  Lautwechsel  vor.  Vielleicht  ist  das  Wort  in  der 
Form  Y^  als  Fremdwort  aus  Sotho  v;tzwa  herübergenommen. 
pfa  =:  urspr.  ngüa,  P.  kwa,  T^wana  utltca  „hören*,  müsste  im 
Ve.  bva  heissen.  Also  auch  hier  liegt  unechter  Lautwechsel  vor, 
vielleicht  zum  Unterschied  von  bva  =  P.  tzwa,  B.  lüa  „heraus- 
kommen*. 

ngu  9  „Schaf*,  B.  i-ngü,  F,nku  müsste  im  Ve.  mvu  heissen 
vgl.  mvuvu  9  „Nilpferd*,  B.  i-ngilvu,  P.  kuyu.  Vielleicht  ist 
ngu  Fremdwort  aus  dem  Sotho. 

33«  Die  ursprünglichen  Nasale  n  und  m  erfahren  mannichfache 
Veränderung  durch  Vokale  und  Halbvokale;  rl  kommt  auch  vor 
Vokalen  vor  und  ist  in  vielen  Fällen  aus  m  entstanden.  Ob  es 
in  anderen  Fällen  ursprünglich  ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden, 
tl  =  n  z.  B.  funa  „lieben*,  B.  tüna^  Su.  runa;   na  „regnen*; 

na  nUnd*;  Deminutivendung- an a,  Reciprokendung  ana;  weitere 

Beispiele  s.  im  Anhang. 
tltiy  wird  n  z.  B.  nama  9   „Fleisch*,  B.  i-nnt/ama,   P.  nama; 

nawa  9  „Schlange*,  B.  i-nnt/oka,  P.  noxa  s.  24  Bem.; 

nari  9   „Büffel*,  B.  i-nnyati^  P.  nar^. 

Wenn  der  mit  n  beginnenden  Silbe  eine  Silbe  vorangeht 
oder  folgt,  die  eine  Dentalis  bez.  Alveolaris  enthält,  so  wird  n 
alveolar,  also  zu  n,  so  dass  wir  strenggenommen  n,  9i,  n  zu  unter- 
scheiden haben:  z.  B.  dzina  5  „Name*,  (hanu  «fünf*  statt  ^lanu^ 
besonders  auffallend  in  tf^annanthihi  „sechs*  für  ^uxnu  na  nthihi-, 
femer  ndt  na  ^lamu  „ich  habe  eine  Gerte*,  aber  ndi  na  thohga 
„ich  habe  eine  Keule*. 

tll  bleibt  ni  z.  B.  Lokativendung  m,  B.  nt,  P.  w; 

ikgni  (statt  ihoni  wie  oben  (hanu)  9  „Schande*,  B.  i-nkoni, 
P.  xhn; 

khuni  10   „Feuerholz*,  B.  -kuni,  P.  likxQn; 
ny  wird  ny  z.  B.  fanyiaa  Kaus.  von  faiia  „gleichen*  s.  38,  b.  6. 

nya  „scheissen*,  B.  nya. 

hyadza  „verachten*  (wahrscheinlich  von  nya  abgeleitet),  P.  nya&a. 

Li  n^a  „geben*  liegt  n  vor,  vielleicht  aus  ity  entstanden,  da 
nea  wahi'scheinlich  Kausat.  zu  na  „sein*,  „mit*,   »und*,   „haben*  ist 
Über  nd  und  nd  s.  34,  a. 


Meinhof,  Das  T^i-vff^,  637 

Bemerkung.  In  den  Drucken  ist  n  und  n  nicht  unter- 
schieden; wie  bedenklich  es  ist,  diesen  Unterschied  zu  vernach- 
lässigen, mögen  folgende  Beispiele  zeigen: 

nanga    , benetzen,    berühren",   aber  nanga  „aussuchen*; 

nama  , Fleisch*  „      nama    „mit    Lehm    bewerfen, 

flicken"; 
mpfana  „mich  festknüpfen"  „      mpfana  „mich  lieben"; 

^kana  „ernten"  „      ^kana  „verweigern"; 

hctna  „schnüren"  „      hana  „verweigern"; 

hona  „zuschliessen"  „      hona   „schnarchen". 

u.  s.  f. 

m  z=z  m  verändert  sich    ebenso  wie    die   anderen   urspr.  Labialen 
vor  w  vgl.  29  jnv  und  in^.     Auch  hier  tritt  durch  Einfluss 
von  10  eine  Gutturalis  ein. 
Z.  B.  moana  1   „Kind",  B.  umw-ana  für  umu-yana^  P.  nwana\ 
nwdha  3   „Jahr",  B.  umu-yaka^  P.  nicaxa', 
nw^i  3   „Mond",  B.  umu-yßli,  P.  nio^t. 

Statt  der  Formen  mit  nw  finden  sich  aber  auch  in  alter 
Sprache  Formen,  in  denen  das  gutturale  und  labiale  Element  ganz 
verschmolzen  ist.  Ich  bezeichne  den  betreffenden  Laut  als  m,  da 
er  als  Labialis  mit  den  Lippen,  aber  als  Gutturalis  mit  dem  Gaumen- 
segel gebildet  wird.  Der  Luftstrom  geht  durch  die  Nase,  also  ist 
der  Laut  nasal,  der  Luftstrom  wird  aber  vorher  durch  den  Mund 
eingesogen.  Der  Laut  ist  also  nur  halb  Exspirata,  er  steht  auf 
der  Grenze  zu  den  Inspiraten  und  weist  damit  den  Weg  zur  Auf- 
klärung der  Entstehung  der  Schnalze  (Klixe).  Die  Aussprache  m 
statt  nw  ist  übrigens  vor  a  und  e  sehr  ungewöhnlich,  vor  o  die  Regel. 

Brincker  macht  in  seinem  Lehrbuch  des  Oshikuanjama.  Stuttgart 
und  Berlin.    1891  p.  2  auf  ähnliche  Laute  im  Euanjama  aufmerksam. 

Z.  B.  ru^ma  „senden"  bildet  altes  pass.  fuma  (statt  r^mwa) 
neben  r^hwa,  B.  tumwa,  P.  rghwa. 

Merkwürdig  sind  zum  Teil  die  Plurale  zu  den  Formen  mit  m, 
Z.  B.  m^i  3   „Mond"   gebräuchlicher  nw^dzi^  PI.  mi-nwedzi^ 
maha  3   „Jahr"  gebräuchlicher  nwaha,  PI.  mi-nwaha, 
regelmässig  ist  mana  1   „Kind"    gebräuchlicher  nwana,   PI.  vana. 

Wahrscheinlich  ist  in  den  ersten  beiden  Formen  das  Präfix 
El.  3  erstarrt  und  nimmt  deshalb  das  Pluralsuffix  vor  sich  an,  wie 
Ahnliches  auch  sonst  vorkommt  z.  B.  Duala  mi-mbu  4  „Jahre" 
von  mbu  3   „Jahr". 

Der  Laut  7h  findet  sich  u.  a.  noch  in  folgenden  Vokabeln,  wo 
die  Ableitung  nicht  auf  der  Hand  liegt.  Wahrscheinlich  hat  er 
aber  hier  denselben  Ursprung  wie  oben. 

In  mo^tq  3  „Feuer"  (nur  poetisch)  ist  die  Ableitung  von  umu- 
yotoS  klar.   Ich  halte  das  Wort  wegen  des  V  für  Fremdwort  im  Ve. 

mo^fa  5  pl.  ma-mo^ta  6   „Schwäre", 
fSz-fftoro  7  pl.  ^i'fhorq  3   „Knorren". 


638  Meinhof,  Da»  T$i-v^4a\ 

Die  Entstehung  von  naiiga  9  ,Arzt"  ist  mir  nicht  klar.  Viel- 
leicht heisst  der  Stamm  nicht,  wie  ich  bisher  annahm,  yanga, 
sondern  nanga^  vielleicht  ist  das  Wort  von  naka  1  aus  dem 
Sotho  entlehnt,  wo  es  der  Regel  nach  aus  umu-yanga  ent- 
standen ist. 

Vgl.  dazu  yu-nanga  14  ,, ärztliche  Kunst*,  das  auch  dafür 
sprechen  würde,  dass  n  radikal  ist. 

Unklar  ist  mir  femer  nanda  5  pl.  ma-dzanda  , Holzbündel*. 
Auffallend  ist  dara  5  „Durst"  vgl.  B.  -nt/ota,  P.  l^-fiyora  5;  doch 
vgl.  hierzu  38,  a  Note  3,  wo  eine  vielleicht  zutreffende  Erklärung 
versucht  ist. 

Über  die  gedehnten  Nasale  in  ndu  u.  ä.  s.  40,  b  2). 

Von  Nasalierung  der  Nasale  habe  ich  ausser  dem  oben  über 
nama  u.  s.  w.  Gesagten  nur  die  doppelte  Nasalierung  bei  fti  „mich* 
feststellen  können  z.  B.  nnwafcl^  „brich  für  mich  ab  von  einer 
Speise*  von  nwa^fa,  nnyadze  „verachte  mich*  von  hyadza^  nnvois^ 
„tränke  mich*  von  nwa^  nwisa,  nn^ngise  „hilf  mir  heimlich  fort- 
zukommen* von  n^nga  „heimlich  fortschleichen*,  i^mon^  „umkreise 
mich*  von  mona. 

34.  a)  Die  Gresetze  der  Konsonantenassimilation  werden  im 
Ve.  sehr  streng  befolgt.  Beim  Zusammentreffen  von  Nasalen  mit 
anderen  Konsonanten  beachte  man,  dass  gutturales  (n)  nur  mit 
Gutturalen,  cerebrales  (n)  nur  mit  Cerebralen,  alveolares  (w)  nur 
mit  Alveolaren,  dentales  (n)  nur  mit  Dentalen,  labiales  (m)  nur 
mit  Labialen  verbunden  wird. 

Es  ist  wohl  zweifellos,  dass  das  Gesetz  in  dieser  Vollständig- 
keit auch  in  anderen  Bantusprachen  beobachtet  wird  z.  B.  im  Suah., 
es  ist  aber  noch  nirgends  so  klar  erkannt  worden. 

Vgl.  nfhume  „sende  mich*   von  ruma  „senden*, 
nthave  „stich  mich*  von  thava  „stechen* ; 

ebenso  nfhiAb^  „mache  mich  zur  Beute*  von  thuba  „Kriegsbeute 
machen*. 

Wiederholt  kommt  es  vor,  dass  die  Veränderung  eines  Kon- 
sonanten die  Veränderung  des  die  folgende  Silbe  beginnenden 
veranlasst,  wenn  z.  B.  der  erste  nasaliert  wird,  so  geschieht  dies 
mit  dem  zweiten  auch,  erhält  der  erste  die  halbe  Nasalierung  nach 
14,  c  2),  so  erhält  sie  der  zweite  auch.  Meine  dahingehende  for 
das  P.  aufgestellte  Vermutung  wird  hierdurch  als  richtig  erwiesen 
s.  Grundriss  p.  35. 

So  z.  B.  müsste  von  f^fa  „fUcheln*,  B.  p^pa^  P.  f^fa  das 
Nomen  „Wind*  nach  Kl.  9  lauten  B,  i-mp^po,  P,  phefo,  also  Ve. 
nach  13  phefoj  es  heisst  aber  phepho,  indem  der  zweite  Konsonant 
f  ebenso  verändert  wird,  wie  der  erste.  Dagegen  wird  von  dem- 
selben Stanmi  nach  Kl.  7  gebildet  täi-fefo  „Winter*. 

lu'fafa  11  „Flügel*  bildet  den"  Plural  nach  Kl.  10  nicht 
phafa  wie  man  nach  14,  b  erwarten   sollte,   sondern  phapha  10. 


Meinhof,  Das  T$i-vs94ok\  639 

Vom  Stamm  B.  -knti,  P.  xar^^  Ve.  -ari  »mitten*  (vgl.  f-ari 
16  , mitten*)  entsteht  Ve.  ^kd'ti  mit  .halber  Nasalierung  in  erster 
imd  zweiter  Silbe  nach  14,  c  2). 

Vgl.  hierzu  khuhu  9  „Huhn",  B.  i-nkuku^  P.  k^QXQy  ohne 
Assimilation;  aber  MuA^Attana  9  „Hühnchen*  mit  Assimilation  und 
^ku'''ku^kwana20  „Hühnchen*  mit  Assimilation  und  halber  Nasalierung. 
Ebenso  vgl.*:  th^th^  Kl.  9  Adj.  „weich*  bildet  Kl.  20  "ku-'ti^'te; 
khokho  9  „hölzerner  Nagel*,  aber  täi-^ko'ko  20  „kleiner  hölzerner 
Nagel*;  fäi-khwikhwi  7  „Vogelmagen*,  aber  gwfkwi  5  „grosser 
Vogelmagen*.  (In  letzterem  Beispiel  steht  nach  29,  b  3)  zu  Anfang 
g  statt  %.)  vgl.  khare  9   „Ring*   mit  *ka\ta  „umwickeln*. 

Vgl.  fem  er  lu-fofe  11   „Morast* ; 

mit  Nasalierung  in  beiden  Silben:  fhophe   9.    10   „Morast*; 

mit  halber  Nasalierung  in  beiden  Silben:  ma-^top^  6   „Morast*; 
mit  Palatalisierung  in  erster  Silbe :  </ojp^  5  „grosser  Morast** 

Vor  folgendem  dz  wird  h  ^=  h  häufig  zu  %. 

Z.  B.  ^kadzinga  neben  hadzinga  „rösten*,  B.  kalinga, 

^kadssi  „weiblich*  neben  yu-hadzi  14   „Hochzeit",   B.  -kalt 
^kd'kodza  „ziehen,  schleppen*  neben  hoha^  B.  koka;  vgl.  39,  4. 

Nach  tonlos  gewordener  Explosiva  scheinen  übrigens  gelegentlich 
auch  tönende  Prikative  tonlos  zu  werden  ä.  B.  von  nd^bvu  10 
„Bart*  täi-'t^fu  7   „Kinn*;  s.  29,  b,  3). 

So  erklärt  sich  vielleicht  ^kuSaj  Kaus.  von  ^kuya  statt  %t£^; 
s.  29,  a  Vi^a. 

b)  Die  Vokalassimilation  tritt  besonders  bei  o  und  ^ 
hervor,  das  durch  folgendes  schweres  t  und  u  in  p  bez.  ^  ver- 
wandelt wird. 

Z.  B.  s^isa  „lachen  machen*  Kaus.  von  sea    „lachen*    (in  sa 

steckt  }/a\ 
^tgdisa  „suchen  machen*  Kaus.  von  ^toda   „suchen*   (in 

sa  steckt  f^d), 
ndebvu  10   „Bart*,  B.  -l^lü, 
ndgu  9   „Elephant*,  B.  i-ngoyä, 
khofe  9  „Schläfe*  Jchgf^nt  „Gesichf^  (ni  =  ni  als  Lokativ 

s.  33). 

c)  Andere  Lautgesetze,  die  weniger  häufig  beobachtet  werden,  sind: 

1)  Dissimilation,  ein  Vorgang,  der  meines  Wissens  in 
dieser  Klarheit  noch  in  keiner  Bantusprache  erkannt  worden  ist 
vgl.  29,  a. 

Dort  sehen  wir  aus  den  beiden  Labialen  fw  die  Lautverbindung 
fy  entstehen;  ähnlich  wird  dort  vw  zu  yy.  Auch  die  Entstehung 
von  nw  aus  mw  33  lässt  sich  als  Dissimilation  auffassen.  Dieser 
letztere  Vorgang  hat  im  P.  seine  Analogie  s.  Lautlehre  p.  41.  Auch 
im  äambala  findet  sich  dieser  Vorgang. 

Bd.  LV.  42 


640  Meinhof,  Das  Tfi'V§ff^\ 

2)  Einen  Fall  von  Transposition  habe  ich  bemerkt :  digima 
dial.  neben  gidima  ^laufen*. 

3)  Elision.  Das  Schwinden  von  Ä  =  Jfc  ist  häufig  vgl.  2, 
das  Schwinden  von  y  ist  regelmässig  vgl.  3. 

Ungewöhnlicher  ist  es,  dass  in  dem  viel  gebrauchten  Wort 
ri  ,, sagen*  das  r  häufig  schwindet,  so  dass  t  als  Wortstamm  übrig 
bleibt,    der  sich  mit  dem  a  der  Präfixe   zu  e  (nicht  ^)  verbindet. 

So  wird  z.  B.  a  fi  „er  sagte*  zu  ? 

t^a  fi  »es  (j^e")  sagte*  zu  U^. 

Bemerkung.  Es  muss  auffallen,  dass  dies  a  -}-  *  zu  ^  und 
nicht  zu  ^  wird.  Eine  Vokalassimilation  nach  34,  b  liegt  nicht 
vor.  Ich  glaube  im  Bantu  allgemein  die  Regel  zu  beobachten  — 
ausgenommen  sind  Fälle  wie  oben  34,  b,  vgl.  „Grundriss*  p.  7.  8  — 
dass  a  4-  ^'  =  ß,  a  +  m  =  q  ist,  wenn  für  das  Verständnis  der 
i  bez.  M-Laut  das  wichtigste  ist,  dagegen  ist  a  +  t  =  e,  a  +  **  =  ö, 
wenn  für  das  Verständnis  der  a-Laut  wichtiger  ist.  Im  vorliegenden 
Fall  ist  i  der  Rest  des  Wortstammes,  der  hindurch  gehört  werden 
muss,  wenn  man  noch  verstanden  werden  will.  Vgl.  hierzu  die 
Aussprache  madi  qu  hamba  statt  madi  a  u  ^tamba  „Wasser  zum 
Waschen*. 

35«  Die  Vokale  des  Ve.  ordnen  sich  nach  ihrer  Abstammung 
folgendermassen : 

1.  Den  Grund  vokalen  entsprechen  a,  i]  u. 

2.  Den  Mischlauten  e  und  o 

entsprechen       q  und  g. 

Den  Mischlauten  e  und  o 

entsprechen        ^  und  q, 

3.  Den  schweren  Vokalen  entspricht  i  und  u. 

Schema:  a 

Q        Q 

i       i       u       u 

36.  Nach  dem  Klange  sind: 

1.  Reine  Vokale  a,  i,  u  vgl.  6  (i*  und  u  sind  stets  offen). 

2.  Trübe  Vokale  ^,  ^,  g,  q. 

Schema :  a 

€        Q 

?  9 

i  u 

37«  Konsonanten  nach  der  Abstammung. 

1.  Grundlaute, 
ürspr.  Momentanen.         Urspr.  Spiranten.         Nasale. 

h  (y,  ')  '  (A)  n  s.  33 

r  In 

•  ■  • 

f  V  m 


Meinhof,  Das  Tfi-v^t^'.  641 

2.  Den  alten  Mischlauten  entsprechen: 
Den  tonlosen:  'if 

Den  tönenden:  d 

3.  Semivokales :  y,  w. 

4.  Nasale  Verbindungen  der  Grundlaute. 

a)  einfache  Nasalierung: 

Aus  urspr.  Momentanen.  Aus  urspr.  Spiranten. 

hh  ng  (i  haltig  auch  ny) 

th  nd 

•  •    • 

ph  mb 

b)  Doppelte  Nasalierung: 

nkh  ity 

nth  nd 

•  •  •    • 

7nph  mb 

c)  Halbe  Nasalierung: 

'k  g 

V  d 

>  b 

d)  Halbe  Nasalierung  mit  Palatalisation : 

g  nicht 

d  sicher 

• 

b  nachgewiesen. 

5.  Durch  Einfluss  der  Vokale  und  Halbvokale   entstehen  neue 
Laute: 

a)  Durch  i  und  e  entsteht:  tä,  d^,  n^; 

b)  Durch  i  =  i:  s,  8,  ts;  gj,  cfe,  d;  nz] 

c)  Durch  u  =  ü:  f,  pf,  r,  bv] 

d)  Durch  y:  s,  .^;  /,  ^,  vj; 

e)  Durch  y  =  y:  ä,  i;  g?,  &,  d^;  n»,  w^; 

f)  Durch  10 :  fx,  fy,  X'i  vji  Wi  ^  (°^^  etymologisch  von  h  in 
37,  1  unterschieden);  mbj\  mby\  ^pj^  ^py\  bj^  by\ 

g)  Durch  vo  =^  W\  f;  bv\ 

h)  Durch  Palatalisation:  «,  5,  /*;  #,  v;  c?#,  &. 

Aus  l  entstand  wahrscheinlich  nach  27  Bern,  noch  z, 

6.  Die  Nasalierung  dieser  Laute  ist  folgende,  so  weit  sie  sich 
nachweisen  lässt. 


1)  Frikativä. 
X 

einfach 

doppelt 

hkh 

halb 

3 

• 

ntä 

s 

ts 

nts 

V«  (n'tz) 

8 

ts 

Pf 

nts 

mpx 
mpf 

'tz  {§) 

{m'py) 

Cpv) 

V 

? 

n^ 

42^ 


642 


Meinhof,  Da»  TfUoet^a'- 


einfach 

doppelt 

halb 

l 

ndy 

z 

nz 

nz 

dz 

9 

n^ 

n^ 

V 

mv 

mv 

bv 

VJ 

mbf 
mby 

¥ 

vr 

by 

2)  Affricierte  Laute : 

ein&ch 

doppelt 

halb 

« 

m 

•  •  • 

'ß 

ta 

ts 

nts 

Cte) 

'py 

w^py 

Pf 

Pf 

mpf 

>« 

4^ 

nd^ 

dz 

ndz 

ndz 

{dz) 

rf? 

nd^ 

% 

mbj 
mby 

hv 

mbü 

3)  Explosiva: 

kh 

nkh 

fh 

nfh 

ph 

mph 

'k 

n'k 

• 

n't 

•    • 

>> 

m'p 

9 

ng 

d 

nd 

d 

nd 

b 

mh 

7.  Aus  den  alten  Mischlauten  entsteht: 

Durch  Nasalierung  tonlos       ^  tönend  vd^ 

Durch  doppelte  Nasalierung      ,      n^  und  n'jf  ,  nrf, 

Durch  halbe  Nasalierung          n           'if  «  bleibt  d, 

Durch  Einfluss  von  i               ^8  „  ,       rf, 

Durch  Einfluss  von  ^               ,          «  »  w#  (m.  Nasal.) 

Durch  Palatalisation                  ^5  •  ?• 

8.  Aus  n  =  urspr.  n  entsteht  n  wahrscheinlich  durch  Vokal- 
einflüsse, n  durch  nachfolgendes  y^  n  durch  Assimilation;  ans 
u-haltigem  m  entsteht  n  und  m. 

Durch  Nasalierung  entstehen  lin,  ww,  nn,  nn,  nn,  mm,  wobei 
der  erste  Nasal  als  vokalisiert  zu  betrachten  ist 

Andere  Laute  kommen  nicht  vor. 

Die  Laute  des  Ve.  gruppieren  sich  also  ohne  Bücksicht  auf 
die  Abstammung  folgendermassen : 


Meinhoff  Da»  T^i-v^^f^^^. 


643 


Laute  und  Lautverbindungen  des  T9i-venda. 


Momentane  Laute 

s 
-a 
a 

FrikatiTä 

S 
1 

o 

QQ 

Tonlose 

Tönende 

Tonlose 

Tönende 

Lenes 
rein    nasal 

Fe 
rein 

rtes 
nasal 

rein 

nasal 

rein 

nasal 

rein 

nasal 

üres 

• 

'ß 
'tz 

't 
'py 

'w 

> 

rCk 

M 
th 

ts 

•  • 

t^ 

ts 

PX 
PX 

Pf 

ph 

nkh 

9 

d 

• 

dz 
dg 
d 

br 

bv 

b 

ng 

n 
n 
n 

• 

n 

n 
m 

m 

z 

r 

3 
s 

fx 
fx 

f 
f 

r 
i 

• 

V 

z 

l 

vy 
vj 

V 

V 

n^ 
nz 
n^ 

mv 

y 

W 

.tales 

bralM  obne 
lOBchlsat 

n'f 

nth 

•  • 

nd 

•    • 

brales  mit 
mschlaut 

n'ß 

Tita 

•  •  • 

nd^ 

»oUures 

n'tz 

nfs 

ndz 
nd 

iialveolare« 

n'tp 

nts 

ndsf 

tales 

rCt 

nih 
mpx 

nd 

trlabiales 

rn'py 

mby 

.UUabiales 

m'pj 

mpx 

mb) 

tilabialet 

nCpv 

mpf 

mbv 

bial«8 

rnp 

mph 

mb 

\  okale : 
a 

e        Q 
l  u 


Vokalisierte  Konsonanten 
9»  9>  ?»  9»  ?»  ^ 

Faucales:  Ä,  '. 


Bemerkungen  zu  obenstehendem  Schema. 

Die  exakte  Erforschung  der  Laute  des  Ve.  hat  mich  darauf 
(führt,  mein  Normalschema  noch  weiter  durchzusehen.  Hierzu  sind 
ir  ausser  den  vorzüglichen  Lautbeobachtungen  meines  Freundes 
^hwellnus  und  den  feinen  Studien  von  Endemann  die  Arbeiten 
fr  Herren  Professoren  Sievers  in  Leipzig  und  Bremer  in  Halle  auf 
jrmanistischem  Sprachgebiet  von  grösstem  Nutzen  gewesen. 


644  Meinhof,  Das  Tii-vgnifa\ 

Die  Gleichung  fortis  =  tonlos  und  lenis  =  tönend  ist  un-. 
genau.  In  vielen  Bantusprachen  trifft  sie  zu,  in  anderen  nicht 
Ich  vermeide  sie  deshalb. 

Die  stimmlosen  Lenes  der  Südafrikaner  klingen  fast  wie  In- 
spiraten  (Implosivä),  die  mit  eingesogenem  Atem  gesprochen 
werden.  Sie  sind  nicht  gleich  dem  nicht  aspirierten  k,  t,  p  in 
europäischen  Sprachen,  sondern  k,  t,  p  mit  folgendem  Spiritus  lenis. 

Ich  bezeichne  dies  mit  '  und  unterscheide  demnach: 

1.  stimmlose  Lenes  %  '^  />; 

2.  neutrale  Tenues  &,  t,  p\ 

3.  Aspiraten  M,  th^  ph. 

Die  mittlere  Lautgruppe  fehlt  in  der  Tabelle  p.  643,  da  sie 
im  Ve.  nicht  vorkonmit. 

In  den  Lautverbindungen  t§  ^  ts,  pf  ist  die  Aspiration  schon 
durch   3j   s,   f  gegeben  s.  Endemann,  Grammatik  des  Sotho  p.  5. 

Ich  lasse  deshalb  das  bisher  dabei  geschriebene  h  weg.  Dagegen 
ist  der  Spiritus  lenis  bei  den  Lauten  ^ß,  ^tz^  ^pv  ausdrücklich 
zu  bezeichnen.  Durch  denselben  werden  ä,  8^  f  leiser  —  also 
stimmlose  (tonlose)  Lenes.  Wenn  wir  die  Stimmlosigkeit  nach  dem 
Vorgang  von  Sievers  mit  -;;-  bezeichnen,  wären  die  Laute  also 
genau  V^,  'fo,  jpv  zu  schreiben,  mit  dem  Zeichen  der  Stimmlosigkeit 
unter  dem  ^,  z,  v.  Ich  lasse  dies  Zeichen  weg,  da  aus  der  Zn* 
sammensteUung  mit  stimmlosem  t,  t,  p  klar  ist,  dass  es  sich  um 
stimmlose  Laute  handelt.  (Auch  das  tz  des  Sotho  ist  stimmlos. 
Mein  Normalschema  ^Grundriss*  p.  2  ist  danach  zu  berichtigen.) 

Zu  den  einzelnen  Lautreihen  bemerke  ich: 

Die  Faukales  habe  ich  unten  bei  den  Vokalen  aufgeführt, 
wohin  man  sie  neuerdings  stellt.     '  klingt  fast  wie  arab.  e. 

Bei  den  Gutturalen  wird  ^  genau  am  Gutturalpunkt,  also 
am  Gaumensegel  gesprochen.  Das  x  ^®s  Sotho  liegt  tiefer  und 
ist  halb  Faukalis. 

Bei  den  Palatalen  ist  nur  eine  Reihe  verzeichnet.  Die 
rauschenden  Laute  S  und  z  gehören  hier  zu  den  Cerebralen.  Die 
Palatal -labialen  stehen  richtiger  unter  den  Labialen,  da  sie  mit  m 
nasaliert  werden. 

Bei  den  Cerebralen  habe  ich  zwei  Lautreihen  unterschieden 
—  ohne  Rauschlaut  und  mit  Rauschlaut.  In  der  ersteren  Reihe 
habe  ich  mich  überzeugt,  dass  im  Ve.  der  Unterschied  von  r  nnd  l 
klar  gehört  wird.  Das  r  des  Ve.  wird  nicht  alveolar,  sondern 
cerebral  gesprochen  und  ist,  wie  die  Lautlehre  zeigt,  mit  den  andern 
Cerebralen  verwandt.  Die  Schreibung  r  war  also  unerlässlich.  In 
der  zweiten  Reihe  sind  die  Rauschlaute  des  Ve.  ä  und  ^  keine 
Palatales,  sondern  Cerebrales.    Sie  setzen  sich  mit  t  d.  n  und  nicht 

'  .7.7. 

mit  ty  d,  n  oder  t,  d,  n  zusammen.  Es  ist  also  zweifellos,  dass 
sie  als  ä  und  ^  zu  schreiben  sind. 


Meinhof,  Das  T$i-v^i^\  645 

Die  Reihe  der  Alveolaren  entspricht  der  bisherigen  Dental- 
reihe a.  Die  Bezeichnung  ist  richtiger,  da  die  Laute  nicht  an  den 
Zähnen,  sondern  am  Zahnfleisch  gesprochen  werden,  wie  z.  B.  n,  8^  l 
im  Deutschen. 

Die  Labiialveolaren  sind  bereits  beschrieben  s.  22  und  29. 
Sie  fallen  dem  Europäer  sehr  schwer;  so  viel  ich  weiss,  giebt  es 
in  europäischen  Sprachen  keinen  ähnlichen  Laut. 

Die  echten  Dentalen  haben  fast  die  Zungenstellung  des  engl.  th. 

Über  die  Gutturallabialen  vgl.  29  und  33,  über  die 
Gutturalpalatalen  29. 

Die  Dentallabialen  entsprechen  der  Labialreihe  a  des 
Normal  Schemas,  die  Bilabialen  der  Labialreihe  c. 

Übrigens  beachte  man  die  Bereicherung  der  Tabelle  durch  n, 
das  im  Normalschema  fehlt. 

38«   a)  Nominalklassen. 

Klasse     1    mu        Sing,  zu  Kl.  2.  )   _,       , 

2    va         Plur.  zu  Kl.  1.  ]  Menschen. 

,  3  mu  Sing,  zu  Kl.  4. 

,  4  mi  Plur.  zu  Kl.  3. 

,  5  J«*  —  Sing,  zu  Kl.  6  (grosse  Dinge)  vgl.  21. 

,  6  ma  Plur.  zu  Kl.  5  und  14.     (Flüssigkeiten.) 

^         7  tat  Sing,  zu  Kl.  8. 

„  8  ^i  Plur.  zu  Kl.  7  und  20. 

n  9  —  Sing,  zu  Kl.  10.     Der  Anfangskonsonant  wird 

verstärkt  (nasaliert).     (Tiere.) 

10  —  Plur.  zu  Kl.  9.  11.  20.     Desgl. 

,        11  lu  Sing,  zu  Kl.  10  und  14. 

12  fehlt. 

13  fehlt. 

,        14    VM         Sing,  zu  Kl.  6.  (Abstrakta.)    Plur.  zu  Kl.  11.  20. 
,        15    w  Infinitive. 

y,       16    fa         nur  in  Resten  von  Lokativen. 
,       17    Äu         Lokativ. 
,        18    fehlt. 
19    fehlt. 
„        20    ^ku        Sing,  zu  Kl.  8.  10.  14.     Deminutiva. 
-        21    dl  vor    dem    Substantivum ,    sonst    immer   li  = 

Kl.  5.     Grosse  Dinge. 
Vor   dem  Verbum  lautet  Kl.  1  u   und  a,    Kl.  3  m',    Kl.  4  i*, 
Kl.  6  a,  Kl.  9  I*,  Kl.  10  dzi. 

Der  Artikel  (vokalische  Anlaut)  fehlt  dem  Ve. 

Folgende  Formen  könnten  auf  die  Annahme  führen,  als  läge  das 
Präfix  gu  =  yu  vor.  Da  die  Formen  aber  nach  Kl.  5  gehen, 
sind  sie  auf  hu  =  Jcu  zurückzuführen  s.  29,  b  3.  Dies  (ju  dient 
ebenso,   wie  die  anderen  Formen  in  29,  b  als  Vergrösserungsform. 


646  Meinhof,  Das  Titi-v&Hfo', 

Z.  B.  gu-nwQ  5   , Daumen*  von  mu-nwQ  3   ^Finger*. 
gw-endo  5   , grosser  Fuss*  von  enda  , gehen*. 
khw-anda  9  -Klaue*  neben  ti-anda  7  -Hand*  und  qw-anda  5 

„grosse  Klaue*. 
g-oni  5  „Adler*  pl.  ma-gQui  neben  tSi-n-oni  7   „Vogel*. 

Bemerkungen.  Zu  Kl.  16.  Reste  von  Lokativen  sind  z.B. 
fa-ai  „unten*  B.  pa-ki;  f-ari  (statt  fa-hafi)  „mitten*  B.^^a-ia^i; 
fano  „hier*,  hafa  „hier*,  fala  „dort*,  hafala  „dort*.  Vor  dem 
Verbum  fehlt  16  und  wird  durch  17  ersetzt. 

Zu  Kl.  17.  z.  B.   ha  Täwasa  „bei .  Schewasse*  (Ortsname  vom 

Personennamen  gebildet),    hune  „da*,  vor  dem  Verbum  Äw,  Gen.  ha. 

ha  Täivasa  hu  na  mufumi   „In  Ha  Schewasse  ist   ein  Lehrer*, 

tsini  ha  ndu  hu  na  muri  „Nahe  bei  dem  Hause  ist  ein  Baum*. 

Zu  Kl.  20.  Die  Klasse  ist  bis  jetzt  in  keiner  anderen  Bantu- 
sprache  nachgewiesen.  Über  manche  Eigentümlichkeiten  von  Kl.  20 
s.  §  14,  c  2. 

Zu  Kl.  21.  Die  Vorsilbe  di  geht  nach  25  auf  den  Stamm  yl 
zurück  und  findet  sich  dementsprechend  als  dji  im  Suaheli  s.  „Laut- 
lehre* p.  68.  Vielleicht  hängt  es  mit  dem  Stamm  yi  „viel*  zu- 
sammen und  erklärt  so ,  warum  viele  Wörter  der  5.  Kl. ,  in  der 
Kl.  21  aufgegangen  ist,  die  Bedeutung  des  Grossen  haben. 

Z.  B.  di'^kolomo  21  pl.  ma-di-^kolomo  6  und  qolomo  5  s.  29,  b 
„grosser  Ochse*  von  kholomo  9  „Ochse*,  vgl.  di-thu  21  pl.  ma-di-thu 
6  „Ungetüm,  grosses  Ding*  von  täi-fhu  7  „Ding*. 

Besonders  beachte  man  die  Einfügung  von  d  statt  dt  vor 
Vokalen : 

z.  B.  ti-anda.  7  „Hand*,  d-anda  21  „grosse  Hand*,  ^ho-anda 
20  „kleine  Hand*;  nwaria  1  „Kind*,  d-ana  21  „grosses  Kind*, 
^kw-ana  20  „kleines  Kind*. 

Femer  beachte  man  die  gleichzeitige  Anwendung  von  Praef  5 
und  21  z.  B.  von  mbya  9  „Hund*  entsteht  li-bya  5  und  It-di-bya 
5  „grosser  Hund*,  pl.  ma-bya  und  rna-di-bya  6. 

Wahrscheinlich  erklärt  sich  so  auch  doya  5  „Durst*,  P.  h-nyora^ 
B.  -nyota  s.  33. 

Übrigens  hat  Kl.  5  auch  in  anderen  Sprachen  häufig  die  Be- 
deutung des  „Ausserordentlichen*,  vgl.  Schumann,  Konde- Grammatik. 
Mittheil,  des  Sem.  für  Orient.  Sprachen,  1899,  §  127;  vgl.  Steere, 
a  handbook  of  Swahili  language,  London  1875,  p.  20.  Hier 
wechselt  ebenfalls  Kl.  5  mit  der  Vorsilbe  dji  =  yi  zur  Bezeichnung 
des  „Grossen*. 

Z.  B.  mfuko  3  „Sack*,  fuko  5  „ein  sehr  grosser  Sack*. 

wthu  1  „Mann*,  dji-fhu  5  „ein  sehr  grosser  Mann*, 
vgl.  ma-ianga  6  „Segel*  und  ma-dji-tanga  6  „grosse  Segel*. 

Merkwürdig  ist,  dass  ki  mit  dji  im  Suaheli  Deminutiva  bildet. 

Z.  B.  ki-twa  7  „Kopf*,  ki-dfi-twa  7  „kleiner  Kopf*, 

ki'boko  7  „Nilpferd",  ki-dji-boko  7  „kleines  Nilpferd*. 


Meinhoff  Das  T^i'V^4^\  647 

Die  Nominalsuffixe. 

a  =  a  z.  B.  mbya  9  ,Hund*,  mu-lisa  1  ^Hirte*, 

^   =  e  z.  B.  ndev^  9  »Ohr*, 

i   =  i  z,  B.  mV«  9  «Büflfel«, 

^  =  0  z.  B.  Üi-^tTko  7  , Hinterkopf", 

t^  =  t^  z.  B.  mU'thu  1  ^Mensch*, 

i    =  »   z.  B.  ma-Hgäzi  6  „Thränen*,  nw^dzi  3  ^^Mond", 

-ll  =  w  z.  B.  i(>/M  5  »Blinder*,  nd^vu  9  »Bart*,  ^o^/m  »lang*. 

b)  Die  Verbalspecies. 

1)  ka 

a)  fe«  =  a  denom.  intr.  z.  B.  Vcovo-wa  »zerschlagen  sein* 
vgl.  unten  8)  a  ^kovola.     Über  u?  s.  24  Bern. 

lavuwa  »losgehen*  (Falle)  von  mu-lavu  3  »Falle*, 
vgl.  khefa-wa  »von  selbst  zerreissen*  von  kheru  Interjektion 
des  Reissens,  und  so  öfter  von  onomatop.  Interjektionen. 

b)  ahu  bisher  nicht  nachgewiesen.  Vielleicht  steckt  es 
in  dem  intensiven  esa  s.  unten  6). 

c)  ^ku  =  ga  intrans.  z.  B.  ^pyaäa  »zerschmettern*  trans. 
bildet  ^pyaä^a  »zerschmettern*  intrans.,  « Va  »machen*  bildet  ^''fea 
»sich  machen  lassen,  gemacht  werden  können*,  vona  »sehen*  bildet 
vonea  »sichtbar  sein*  {von^a  s.  unten  2)),  pfa  »hören*  bildet 
pf^a  »hörbar  sein*. 

d)  uka  =  uwa,  owa^  intr.  invers.  z.  B.  ^toma  »hinein- 
stecken* bildet  Hom-owa  »von  selbst  herausgehen*,  ^kwa't-uwa 
»Abgehen  der  Rinde*  s.  ^kwat-ula  unten  8)  e,  vofa  »binden* 
bildet  vofolowa  »losgegangen  sein*. 

Für  die  Entstehung  von  uwa  aus  uJca,  owa  aus  okd  s.  24  Bem. 

e)  tlka  =  uwa  intens,  intr.,  z.  B.  hamuvoa  »von  selbst 
sich  ausdrücken*,  s.  unten  8)  f. 

2)  ika  =  ea  kausativ  zu  -ala  8)  b. 

Z.  B.  von-ala  »sichtbar  werden*,  von-Qa  »sichtbar  machen, 
leuchten*,  ^kw-^a  »die  Hacke  einstecken  in  den  Stiel*  dazu  intr. 
^kw^^a  »eingesteckt  sein*  (von  der  Hacke)  1)  c.  Der  Unterschied 
zwischen  1)  c  und  2)  ist  bei  vonea  durch  den  Ton  gegeben,  in 
anderen  Fällen  ist  die  Sache  noch  nicht  klar. 

vgl.  an-^a  »Mehl,  Zeug  ausbreiten*,  aber  an-ea  »eine  Ge- 
schichte verbreiten*. 

3)  ata  =  ara  z.  B.  in  amb-ara  »anziehen*,  ^iam-ara 
»herbe  sein*; 

ta  =  ro>  z.  B.  in  f^f^'Va  »sichten*  von  fefa  »fUcheln*. 
über  die  Bedeutung  beider  Endungen  vermag  ich  nicht  etwas 
Sicheres  zu  sagen. 

4)  pa  =  /a,  denominativ  z.  B.  vi-fa  »hässlich  sein*  von 
'VI  »hässlich*,  o-fa  »sich  fürchten*,  ^i-fa  »lügen*. 

In  Verbindung  mit  -ala  s.  unten  8)  b  wird  es  -fala. 
Z.  B.  tsilu  9  »Dummer*,  davon  tsilu-fala  »verdummen*, 
'si  »schwarz*,  davon  si-fala  »schwarz  werden*. 


g48  Meinhof,  Dcu  T^i-v^rnh*- 

5)  ya.  Sichere  Beispiele  vermag  ich  nicht  anzugeben,  TgL 
29  a  ri/a  und  38,  c  5. 

6)  ya  =  ya  kaus.  z.  B.  Uiigana  »gleich  sein*  bildet  lingohtfa 
»gleich  machen*,  von  r^hga  »kaufen*  stammt  jrehgaiiya  »tauschen*. 

Bei  der  Anhängung  an  andere  Konsonanten  treten  die  in  29  a 
und  31  besprochenen  Veränderungen  ein. 

Z.  B.  kya  =  8a  ^  also  ^a  (intrans.)  +  y«  =  «^^  ^^  ^ 
Kausativendung  häufig  ist ;  uwa  4-  ya  =  usa  wie  in  \u8a  .weg- 
nehmen* von  ^tuwa  »weggehen*,  /*^mÄiiZu*a  »umkehren*  von  retnbultaca 
»sich  umkehren*. 

tya  =  äa,  also  fusa  »sättigen*   von   fura   »satt  sein*. 
Ij/a  =  dza^   also  lila  »weinen*,  lidza   »weinen  machen*, 
dala  »voll  sein",  dadza  »füllen*, 

-ala  -\-  ya  ^r=z  -adza  z.  B.  vonadza  kaus.  von  vgnala  »sicht- 
bar werden*  y 

-da  +  ya  =  -edza  z.  B.  äela  »giessen*  davon  ä^leJa  ,be 
giessen*,  kaus.  äel^dza, 

'ula  -^-ya^  -vdza  z.  B.  fumrüa  »schweigen*,  kaus.  fumudza. 
vyu  =  ^a  z.  B.  fom  »zu  Grunde  gehen*,  kaus.  loza. 
ndya  =  nza,  rnbya  =  nza  s.  31. 

Wahrscheinlich  gehört  auch  hierher  ^ka^tza  »mit  der  Zunge 
lecken*,  von  ^kapa  »ausschöpfen*. 

Auch  in  der  Intensivendung  esa  steckt  ycf,  doch  bin  ich  mir 
über  die  Ableitung  nicht  ganz  im  Klaren. 

Z.  B.  pf^^a  »scharf  hören"   von  pfa   »hören*. 

7)  Die  Passivendung  lautet  wa  und  iwa  vgl.  hierzu  29  a;  31. 

8)  la 

a)  la  =  hb^  denominativ-trans.  z.  B.  '*pgfu'la  ,blind  sein* 
von  bgfu  5  »der  Blinde*,  s.  29  b. 

vahvu-la  »prügeln",  vgl.  lu-vabvu  11  »Rippe*, 

^kovo-la  „eine  Wunde  am  Kopf  beibringen*  vgl.  ma-^koto  6 

»geronnenes  Blut*,    vgl.  budu-la  »schlagen,  dass  es  dumpf  schallt* 

von  budu  Interjektion  s.  oben  38,  b  1)  a. 

b)  cdfl  =  ala  medial  z.  B.  pfalu  »hörbar  werden'  von 
pfa  »hören*,  vonala  »sichtbar  werden*  von  vona  »sehen*. 

Über  die  Verbindung  von  -ala  mit  -fa  s.  oben   4). 

c)  elfl  =  ela  relativ  z.  B.  rurn^la  »senden  für*  von  puM 
»senden*.  Wo  ursprüngliches  fc  nach  2  vor  dem  schliessenden  a 
ausgefallen  ist,  wird  es  vor  -ela  nach  24  zu  tä  z.  B.  sef^ela  reL 
von  sea  »lachen*,  ^kwef^ela  relat.  zu  ^kwca. 

d)  ile  fehlt  s.  38,  c  2). 

e)  tUa  =  uluj  ola  invers.  trans.  z.  B.  btmla  »ausziehen' 
vom  ungebräuchlichen  Stamm  btm,  B.  r  ü  in  P.  tzw-ara  »Kleider 
anziehen"  (bmda  für  bvu-ula).  ^kula  (für  ^ku-ula)  ,die  Hacke 
herausholen"    vgl.    ^kwea   2    »die    Hacke    einstecken" ;    ^(m-da 


Meinhoff  Das  T$i'V§x^t}a\  649 

«herausziehen*   von   ^toma  »hineinstecken" ;   vofohla  (verdoppelte 
Endung)  „losbinden*  von  vofa  «binden*  s.  oben  1)  d. 

Auch  vom  Nomen  vrerden  Inversivformen  gebildet: 
z.  B.    ^kwd't'vla   «die  Rinde   ablösen*   von  gwati  5  pl.  ma-^kwati 
«Rinde*, 
nula  (für  nu-ula)  «aus  dem  Wasser  herausholen*  von  nu  «nass*. 

f)  tilu  =  via  trans.  intens,  z.  B.  hamula  «ausdrücken*  von 
ama  (für  hama  s.  2)  «melken*  s.  oben  1)  e. 

9)  va  =  va  z.  B.  in  ara-va  «antworten*,  ^ko'ko-va  «schleifen*. 

10)  ana  =  ana  reciprok.  z.  B.  funana  «sich  gegenseitig 
lieben*  von  funa  «lieben*. 

fia  =  na  z.  B.  ^tafu-na  «kommen*,    ^ku'ku-na  «abnagen*. 
Im  letzten  Falle  liegt  jedoch  wahrscheinlich  Verdoppelung  der 
ersten  Silbe  von  ^kuna  vor. 

• 

11)  ama  =  ama  Stativ,  z.  B.  gwadama  «knieen*,  al-ama 
«brüten*  (vom  Ausbreiten  der  Flügel)  vgl.  ala  «ausbreiten*,  ^ko\(ama 
«sich  beugen*,  a^iama  «den  Mund  aufsperren*. 

fna  =  ma  z.  B.  adzi-ma  «borgen*,  gidima  „laufen*  (dafür 
dial.  digima  s.  34,  c  2). 

In  [t^Hemela  .zittern*  und  dodoma  «wie  ein  Vogel  laufen* 
kann  man  zweifelhaft  sein,  ob  m  zum  Stamme  gehört  und  eine 
unvollständige  Reduplikation  vorliegt,  oder  ob  auch  hier  die  Endung 
nui  auftritt,  vgl.  zu  dodoma  noch  doda  «schleichen*. 

12)  figa  =  nga  z.  B.  yulunga  «bewahren*,  süihga  «Dumm- 
heiten machen*,  vilinga  «wühlen*  vgl.  vila  «sieden*. 

tlda  =  nda  steckt  z.  B.  in  ^hgondedza  neben  tsogod^dza 
«niederdrücken  mit  dem  Körper*,  ^kanganciedza  «unordentlich  um- 
wickeln* vgl.  ^haHa  «umwickeln*. 

niba  ist  nicht  nachgewiesen. 

13)  Für  'jfa  =  ka  und  da  =  ya  habe  ich  kein  Beispiel  ge- 
funden. 

14)  Vollständige  und  teilweise  Reduplikationen  kommen 
vor  bei  Worten  mit  iterativer  Bedeutung  z.  B.  s^as^a  «immerfort 
lachen*  von  Sßa  «lachen*,  Hekd't^^ka  und  ^t^t^,^ka  «hin  und  her 
gehen*,  ^pep^l^^ka  «hin  und  her  wanken*  vgl.  oben  10)  11). 

15)  Die  Endungen  können  in  der  mannigfaltigsten  Weise  mit- 
einander verbunden  werden  z.  B.  ^konanesa  «einander  sehr  befreundet 
sein*  von  ^kona  «vermögen,  können*. 

16)  Ausserdem  finde  ich  noch  Laute,  welche  nach  14,  c  2) 
durch  halbe  Nasalierung  entstehen,  in  den  Endungen,  ich  führe 
sie  hier  auf  Assimilationen  zurück.  So  scheint  z.  B.  Va  statt  la 
zu  stehen  wegen  des  vorhergehenden  'A  in  folgenden  Beispielen: 

^ko^ko^ta  «das  Angebrannte  herausnehmen*  von  vU'lco'ko  «An- 
gebranntes im  Topf*  s.  oben  8  f,  vgl.  ^kiWta  „misshandeln*,  ^kvlu'ta 
«glätten*. 


650  Meinhof,  Das  Tii-vsn^'. 

c)  Konjugationsformen  und  andere  grammatische 
Elemente, 

1)  a  Präfixum  kommt  in  zwei  Formen  vor. 

ndi  a  funa  „ich  liebe*  von  /itna, 
aber  vda  funa  „und  ich  liebte*. 

2)  Die  Endung  He  im  Perfektum  ist  völlig  verloren  ge- 
gangen. In  nder€  „bringen*  liegt  vielleicht  ein  rudimentärer  Rest 
eines  alten  Perfektum  vor. 

Das  Perfektum   wird   regelmässig   mit   dem  Präfix  o  gebildet. 
Z.  B.  ndo  (für  ndi  o)  funa  „ich  habe  geliebt*. 

3)  Der  Final  hat  die  Endung  e  z.  B.  a  fiine  „er  möge  lieben*. 

4)  Das  Passivum  nimmt  die  Endung  wa  und  twa  an 
s.  29  a;  31. 

Z.  B.  u  funwa  und  u  funiwa  „geliebt  werden*. 

5)  ha  wird  oft  angefügt  und  entspricht  vielleicht  urspr.  ya 
s.  29  a  yya. 

Z.  B.  vonaha  „sieh  doch*  von  vona  „sehen*, 
und  nga  a  vonaha  „dass  er  doch  sehen  möge*  (Final  mit  ha). 

6)  Das  Objektspronomen  vor  dem  Verbum  hat  für  die 
1.  P.  S.  besondere  Formen,  über  die  14,  c  1)  Aufschluss  giebi 
Für  Kl.  1  des  Substantivs  gilt  als  Objekt  wiu,  alle  übrigen  Formen 
sind  mit  dem  Subjektspronomen  unter  7  gleichlautend. 

7)  Pronomen  personale  als  Subjekt. 

Sing.  Plur. 

1.  Pers.  ndi  fi 

2.  Pers.  w  ni 

Kl.  1  u  bez.  a,  2.  ra,  3.  u,  4.  ^',  5.  ?«*  6.  a,  7.  Öi*  8.  ziy 
9.  i,  10.  dzi,  11.  lu,  12.  13.  fehlen,  14.  ru,"l5.  Äu,  16. "fehlt  vor 
dem  Verbum,  17.  Am,  18.  fehlt,  19.  fehlt,  20.  %u,  21.  li, 

Pronomen  possessivum. 

Sing.  Plur. 

1.  Pers.  ahga  aäu 

2.  Pers.  au  anu 

Kl.  1  awe,  2.  avo,  3.  aico,  4.  at/o,  5.  alo,  6.  ao,  7.  cU§o^ 
8.  a^,  9.  at/o,  10.  adzo^  11.  altoo,  14.  aJio,  15.  oAo,  17.  oAo, 
20.  a'kwo,  21.  aZo. 

Die  Pronomina  demonstrativa  bilden  sich  aus  folgenden  Ele- 
menten : 

1.  Das  Klassenpräfix  mit  dem  vokalischen  Anlaut  (Artikel). 
Dasselbe  ist  streng  der  Vokalharmonie  unterworfen; 

2.  Die  Vorsilbe  Äa,  die  aber  ebenfalls  der  Vokalharmonie 
unterliegt ; 

3.  Die  Silbe  ng  (no)  bei  Präfixen  mit  u,  ne  bei  Präfixen  mit 
i  —  beides  weist  auf  urspr.  na  hin.  Präfixe  mit  a  haben  aber  ne, 
während  man  na  erwarten  sollte. 

4.  ha  und  na  treten  zugleich  auf. 


Meinhofj  Das  Tfirvg^4ct\ 


651 


So  entstehen  4  Formen  zur  Bezeichnung  des  „dieser*  in  un- 
mittelbarer Nähe  des  Redenden.  Die  1.  Form  ist  allgemein,  2 — 4 
wird  immer  spezieller. 

Mit  dem  Suffix  o  bilden  alle  diese  4  Formen  „jener*  in  der- 
selben Abstufung. 

Mit  dem  Suffix  la  bilden  sich  ebenfalls  4  Formen  in  der  Be- 
deutung:   „jener  weit  weg*. 

So  hat  jedes  Präfix  seine  3x4  =  12  Demonstrativa ,  die 
14  Präfixe  des  Ve.  haben  also  14  X  12  =  168  Demonstrativa. 

Z.  B.  Kl.  1. 


„dieser* 

1. 

2. 

uyu 
hgyu 

3. 
4. 

gngyu 
gnghgyu 

Kl.  2 

• 

1. 

ava 

2. 

hava 

3. 

4. 

ven^va 
v^n^hava 

Kl.  4 

• 

1. 
2. 

im 

3. 

4. 

y^n^ 
ypi^Mi 

„jener* 

uyq 

hoyq 

Qnoyq 

onohoyo 


avo 
havo 
venevQ 
v^nehavo 


h^yo 
y^neyo 
y^n^heyo 
u.  s.  f. 


j'ener  in  der  Ferne* 
ula 
hgula 
gr^gula 
gnghgula 

yala 
hayala 
yencyala 
y^n^hayala 

ila 
h^ila 
y^n^i'la 
y^^h^la 


Sogar   Kl.  16    bildet   diese   Formfen,   wodurch   ihre   Zahl   auf 
180  wächst  (nach  dem  Folgenden  noch  darüber  hinaus). 

„dort  „doi-t  in  der  Feme* 


afo 
hafo 
henefo 
h^nehafo 


fala 
Tiafala 
h^nefala 
h^nehafala 


„hier*  . 

mit  dem  Suffix  no 

1.  afa  fono 

2.  hafa  nafano 

3.  h^nefa  Mn^fcLno 

4.  h&riehafa         h^nehafano 

Von  einem  unbekannten  Präfix  ngi  finde  ich: 

„hier*  „dort* 

1.  ngeno  ng^t 

2.  hang^no  hanget 
3."    hen^ngeno  h&x^hg^ 

4.     henehangeno  hen^ang^ 

Wie  ng^i  andeutet,  wird  das  Präfix  wohl  ngi  lauten  s.  Kl.  4 
h^i\  ha  hat  sich  wahrscheinlich  wegen  des  folgenden  ng  gehalten 
und  ist  nicht  assimiliert  in  den  Formen  unter  2. 


652  Meinhof,  Das  Tiü-vs^^a'. 


8)  Die  Za 

hlwörter. 

Stämme. 

bei  Kl.  10  (bez.  9). 

1 

'thiht 

nthihi 

2 

•Vlll 

mbili 

• 

3 

-raru 

thapi 

4 

-na 

nna 

5 

'Hanu 

{hanu 

6 

'\anu  na  -ththi 

ihannanfhihi  s.  33 

10 

fumi  s.*  29,'  b  2) 

20 

mahumi  mavili 

30 

mahumt  maram 

100 

dana  pl.  madana. 

Ich  behalte 

!  mir  vor  eine  vollständigere  Behandlung  der  Formen 

lehre  zu  geben, 

in  der  besondere  der  Reichtum  des  Zeitwortes  her 

vortreten  wird. 

39«  Verbalstämme. 

1.  Es  giebt  im  Ve.  eine  ganze  Anzahl  vokalisch  an- 
lautender Verbalstämme.  Aus  der  Vergleichung  mit  anderen 
Bantusprachen  geht  zweifellos  hervor,  dass  sie  meist,  wenn  nicht 
immer,  aus  konsonantisch  anlautenden  Stämmen  entstanden  sind, 
vgl.  oben  2  und  3.  Auch  bei  Vortritt  eines  Nasals  macht  sich 
der  ursprüngliche  Konsonant  hier  nicht  bemerkbar,  vgl.  ava  ^teilen* 
mit  Suah.  gawa\  ava  „teilen*  bildet  iiy-av^l^  »teile  für  mich*, 
vgl.  femer  ny-amho  10  „Sprachen*  mit  Suah.  gamba  in  dji-gamba 
„rühmen,  preisen*. 

Bemerkungen.  Die  Nomina,  bei  denen  es  mir  zweifelhaft 
ist,  ob  sie  ursprünglich  mit  ll  oder  mit  y  begonnen  haben,  fangen 
hier  mit  n  und  nicht  mit  hy  an,  was  für  die  erstere  Annahme  zu 
sprechen  scheint. 

Z.  B.  nowa  9  „Schlange*,  B.  i-nnyoka  9,  P.  nox^  9, 
nama  9  „Fleisch*,  B.  t-nnyama  9,  P.  nama  9, 
nafi  9  „Büffel*,  B.  i-nnyati  9,  P.  nar^  9. 

2.  Vokalisch  schliessende  Verbalstämme  sind  z.  B.  fa  „geben*, 
jri  „sagen*,  na  „haben*.  Von  letzterem  merke  das  Kausativ  n&i 
„geben*  mit  n.     Davon  kommt  vielleicht  n^^k&iza  „zureichen*. 

3.  Verba  mit  nasalierter  ursprünglicher  Spirans  im  Auslaut 
sind  häufig. 

Z.  B.  ^iang-ana  „zusammenkommen*,  ^ng-edza  „vermehren*,  ^tuhg-uh 
„sieben*, 
Itnda  „bewachen*,  vanda  „ohrfeigen*, 
imba  „singen*,  humb-ela  „bitten*,  vu/mba  „bilden*  u.  s.  f 

V^erba  mit  nasalierter  ursprünglicher  Explosiva  im  Auslaut 
sind  seltener. 

Z.  B.  ryukha  „stinken*,  B.  nuiikay 
phapha  „Holz  behauen*. 


Meinhof,  Das  Tifi-vff^\  653 

Ausserdem  giebt  es  aber  eine  ganze  Anzahl  von  Verben,  in 
welchen  im  Auslaut  Konsonanten  stehen,  die  nach  14,  c  2)  durch 
halbe  Nasalierung  oder  nach  29,  b  durch  Palatalisierung  oder  nach 
34,  b  durch  Assimilation  an  derartige  Konsonanten  entstanden  sind. 
Beispiele  s.  16;  31  und  unten  4). 

4.  Auch  im  Anlaut  des  Verbalstammes  treten  Konsonanten 
auf,  die  durch  Nasalienmg  oder  Palatalisierung  entstanden  sein 
müssen.  Jedoch  sind  nur  vereinzelt  die  Nasale  in  diesen  Formen 
erhalten.     Beispiele  s.  16;  26;  29,  b  1);  34,  b. 

Vgl.  ferner  nd^re  »bringen*,  nz^na  neben  d^ienci  „hineingehen*. 

In  folgenden  Beispielen  liegt  die  Verwandtschaft  der  Formen 
mit  unverändertem  Konsonanten  mit  denen  mit  verändertem  Kon- 
sonanten auf  der  Hand.  Allerdings  hat  man  bei  den  Formen  mit 
verändertem  Konsonanten  auch  stets  mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen, 
dass  sie  Lehnworte  aus  verwandten  Sprachen  sind. 

thiva  „zumachen*,  \tiba  „zudecken*; 

hadzinga  und  ^kadzinga  „rösten*,  B.  Jealinga; 

khoda  „rühmen*,  goda  „ironisch  rühmen  und  so  verspotten*; 

fafi  (statt  fa-ari)  neben  vu-^katt  14   „mitten*,  B.  -fea^e*; 

hhohhohya  u.  gogonya  „klopfen* ;     hada  „mit  der  Sichel  schneiden*, 

davon  khadu  schallnachahmend 
für  den  Ton  der  Sichel,  davon 

^ko^kodza  und  hoha  „schleppen*;     khadida   8,   a    „mit   der   Sichel 


abschneiden 


n 


In  anderen  Formen  dürfte  es  schwer  sein,  eine  Verwandtschaft 
festzustellen. 

Z.  B.  thava  „stechen*,  aber  ^iaya  „pflanzen,  aufgehen*^  (Sonne). 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  es  aber,  dass  das  Präfix  li 
von  Kl.  5  nicht  nur  nach  29,  b  den  Anfangskonsonanten  gewisser 
Nomina  verändert,  sondern  dass  diese  Veränderung  sich  auch 
gelegentlich  auf  den  Anfangskonsonanten  der  Verba  überträgt,  welche 
von  solchem  Nomen  gebildet  werden.  Die  eigentümliche  Färbung, 
welche  der  Wortstamm  durch  das  Präfix  erhält,  bleibt  also  auch 
im  Verbum  gewahrt,  und  das  Verbum  zeigt  schon  durch  den  vokal - 
haltigen  Konsonanten,  mit  dem  es  beginnt,  dass  der  Wortstamm 
hier  nicht  in  seiner  ursprünglichen  allgemeinen,  sondern  in  einer 
besonderen  abgeleiteten  Bedeutung  gebraucht  werden  soll. 

Z.  B.  'kulu  „gross*,  B.  -kulu  bildet  Kl.  5  /mZu,  davon 
fuUufcdza  4]  8,  c;  6  „vertrauen*  (Endemann  leitet  das 
Wort  anders  ab  29,  b  2)) 

vgl.  hierzu  vom  Stamm  -popü  Ve.  bgfa  5  „Blinder*  und 
^pgfufala  „blind  sein*. 

Vgl.  femer  B.jpa^a  „fassen*  Suah.^oto  „bekommen,  erreichen, 
erhalten*  Her.  paia  „einschliessen,  zuschliessen*  mit  Ve.  fara  „fassen*, 
s.  29,  b  1)  „Grundiiss*  p.  178. 


654  Meinhof,  Das  T^l-v&»^\ 

40  a.  Über  Palatalisation  siehe  29,  b. 

b.  Bei  der  Betonung  ist  Tonstärke  (Quantität)  und  Tonhöhe 
(Qualität)  zu  unterscheiden. 

Die  Tonstärke  ist  in  vierfach  verschiedener  Hinsicht  zu  beachten. 

1.  Der  Wortstamm  erhält  einen  Ton,  um  ihn  aus  dem 
Gewirr  der  Präfixe  und  Suffixe  herauszuheben.  Dieser  Ton  wird 
von  Europäern  meist  überhört,  es  ist  ein  kurzer,  scharfer  Druck, 
der  auf  den  Vokal  gelegt  wird.  Der  Vokal  bleibt  dabei  kurz.  Für 
die  Etymologie  eines  Wortes  und  also  auch  für  das  Verständnis 
der  zusammenhängenden  Rede  ist  die  Beachtung  dieses  Tones  un- 
erlässlich.    Wir  nennen  ihn  Stammton  und  bezeichnen  ihn  mit  — . 

Vgl.  z.  B.  u  liwa  „das  Gegessenwerden*  vom  Stamm  la 
mit  luwd  11   „der  Abgrund*  „  „        wa, 

femer  u  dztmana  „knauserig  sein"  vom  Stamm  dztma 
mit       u  dzimdna  =  u  dimdna  „sich  kneifen*  vom  Stamm  mana 

vgl.  lu-rndno  11  „die  Zange*. 

2.  Die  vorletzte  Silbe  eines  Wortes  wird  mit  einem  Ton  ver- 
sehen. Derselbe  hat  nur  euphonischen  und  keinen  etymologischen 
Grund.  Der  Ton  ist  schwer  und  lang  und  dehnt  regelmässig  den 
Vokal.  Ich  nenne  diesen  Ton  Dehnung  und  werde  ihn  hier 
einfach  durch  das  Längezeichen  über  dem  Vokal  z.  B.  ä  ausdrücken. 
Sollte  die  Bezeichnung  in  der  Praxis  nicht  ausreichen,  so  schlage 
ich  d  vor.  Ich  muss  hier  dies  Zeichen  vermeiden,  damit  keine 
Verwechslung  mit  den  „schweren*  Vokalen  statt  findet. 

Ausserdem  werden  bei  längeren  Worten  noch  mehrfach  Silben 
mit  Tönen  zur  Erleichterung  der  Aussprache  versehen,  doch  dehnen 
diese  Töne  die  Vokale  nicht  in  dem  Masse  wie  der  Ton  auf  der 
vorletzten  Silbe.  Ich  bezeichne  diese  Töne  zum  Unterschied  vom 
Stanamton  mit  --. 

Z.  B.  wie  oben  u  dzfmäna  „knauserig  sein*, 
aber  u  dzlmäna  „sich  kneifen*. 

Im  letzteren  Falle  trifft  wie  sehr  oft  Stammton  und  Dehnung 
zusammen. 

So  bildet  das  Verbum  u  (flava  „stechen*  Kaus.  ihdvisa,  reL 
ihdvQla,  rel.  recipr.  fhäveläna^  recipr.  intens,  ihdvanesa,  a  di^idv^dhq 
„welcher  für  sich  schlachtet*. 

Bemerkung.  Man  beachte,  dass  hier  wie  überall  die  partizipiale 
Endung  ho  einen  Stammton  hat,  wodurch  angedeutet  ist,  dass  Ao 
eigentlich  ein  selbständiges  Wort  ist. 

Bei  einsilbigen  Wörtern,  die  mit  nasaliertem  Konsonanten 
beginnen,  fällt  die  Dehnung  auf  den  Nasal,  der  durch  seine 
Vokalisierung  fähig  wird,  diesen  Ton  anzunehmen.  Der  Nasal  klingt 
dann  natürlich  gedehnter  als  andere  vokalisierte  Nasale. 

Z.  B.  ndü  9  „das  Haus*  vgl.  ndgu  9  „Elephant*, 
mbyd  9  „Hund*  vgl.  mbcido  9  „das  Beil*. 


Meinhof,  Das  T$i-v§i^\  655 

So  erklärt  es  sich  auch,  dass  nach  14,  c  1)  die  einsilbigen  Stämme 
Nasale  festhalten,  die  sonst  abgeworfen  werden. 

8.  Die  Sätze  haben  zur  Erleichterung  der  Aussprache  ihren 
Hauptton  und  Nebentöne  unabhängig  vom  Wortton.  Die  vorletzte 
Silbe  eines  Satzes,  der  kein  Fragesatz  ist,  erhält  eine  besonders 
starke  Dehnung  (vgl.  die  Pausa  im  Hebräischen).  Ich  nenne  diese 
Erscheinung  ^S  a  t  z  d  e  h  n  u  n  g^ 

Wie  in  allen  mir  bekannten  Bantusprachen  wird  die  letzte 
Silbe  des  Satzes  auch  im  Ve.  meist  tonlos  verschluckt  vgl.  oben 
luwd  ^der  Abgrund",  aber  ndi  lüwa  ,es  ist  ein  Abgrund",  wobei 
die  letzte  Silbe  ihren  Ton  völlig  verliert  zu  Gunsten  der  Satzdehnung. 

ya-musändh  vo  ni  ihdveF{a)  „die  von  der  Hauptstadt,  d.  h. 
der  Häuptling  hat  für  euch  geschlachtet*. 

Bei  der  Frage  verliert  die  vorletzte  Silbe  etwas  von  ihrer 
Länge,  die  letzte  wird  nicht  verschluckt,  sondern  erhält  einen  starken 
Nebenton. 

4.  In  Resten  alter  Poesie  liegt  eine  besondere,  von  der  prosaischen 
abweichende  poetische  Betonung  vor.  Da  die  betreffenden  Stücke 
in  anderer  Sprache  verfasst  sind,  scheint  die  Betonung  den  Klang 
der  fremden  Sprache  (fsi-'kalaöga  s.  17)  nachzuahmen. 

So  sagt  die  Schildkröte,  die  den  Elephanten  zu  Tode  gebracht 
hat,  vom  bösen  Gewissen  getrieben  (Ich  bezeichne  mit  —  den  Iktus): 

ndq  dja  7nvfi\  ndq  dja  muti\  nda  pomok^lza  muz^u,  ndi 
täi  fi  muz^u  d  vuldw^' . 

In  modernem  Ve.  würde  es  heissen:  ndö  Ja  tnufi^  ndö  la 
mujri,  nda  ^pomolc^dza  ndgu,  ndt  täi  fi  ndgu  i  vyldvo^. 

Deutsch:  „Ich  ass  vom  Baume,  ich  ass  vom  Baume  und  be- 
schuldigte den  Elephanten  in  der  Absicht,  dass  der  Elephant  ge- 
tötet würde*. 

Dass  wirklich  in  obigem  Vers  eine  fremde  Sprache  vorliegt 
bez.  nachgeahmt  werden  soll,  zeigt  u.  a.  dja  für  Za,  mvfi  für  muri 
und  in  folgendem  Satz  meso  „Augen*  statt  Ve.  maHo  und  schliesslich 
tiza  statt  Ve.  ofa  „fürchten*.  Bohyani  na  m^so,  za  vona  meso 
zi  no  tiza  dafür  in  modernem  Ve.:  bohyani  na  md*to,  dza  vona 
ma(o  dzi  a  ofa.  Deutsch :  „Macht  auch  die  Augen  zu ;  wenn  sie 
Augen  sehen,  fürchten  sie  sich*. 

Vgl.  zu  rniUi  „Baum*  Suaheli  mti^   Shambala  muti^   Herero  omuti 

„    meso  „Augen*       „        mato^        „  me5o,         „       omeko 

„    d/a  „essen*  „        la,  „  dja,  „       ria 

„    tiza  „fürchten*      „        ^i«?,  *^  «       ^*^« 

c)  In  Bezug  auf  die  Tonhöhe  unterscheiden  wir  hohen  und 

tiefen  Ton.     Ausserdem  giebt  es  tonlose  Silben.     Durch  die  be- 

sondem  Einflüsse  der  Töne  aufeinander  entstehen  4  Töne,  die  zwischen 

dem  hohen  und  tiefen  Ton  liegen,  und  ein  Ton,  der  über  dem  hohen 

Ton  liegt.   Der  hohe  und  tiefe  Ton  stehen  etwa  um  eine  Quint  von 

Bd.  LV.  43 


656  Meinhof,  Das  Tii-vst^'. 

einander  ab^)  und  sind  als  die  eigentlichen  Grundtöne  anzusehen. 
Die  Sätze  haben  ihre  besonderen  Töne  auch  in  Bezug  auf  die 
Tonhöhe  ebenso  wie  nach  40,  b  3)  in  Bezug  auf  die  Tonstärke. 

Wir  bezeichnen  die  unbetonte  Silbe  mit  0  (s.  40,  b  3)) 

Den  tiefen  Ton  ,     1, 

Die  mittleren  Töne  ,  2—4, 

Den  hohen  Ton  „     5, 

Den  überhohen  Ton  ,     6. 

In  den  einzelnen  Worten  habe  ich  in  dieser  Arbeit,  wo  es  nötig 
erschien,  wie  sonst  nur  den  tiefen  und  den  hohen  Ton  bezeichnet, 
ersteren  mit  — ,  letzteren  mit  — .^  Im  Satz  werden  die  Tonhöhen 
je  nach  der  Stellung  des  Wortes  und  nach  der  Bedeutung  des 
Satzes  mehrfach  abgeändert. 

Ich  gebe  von  den  Zeitwörtern  u  fula  „pflücken*  und  u 
fula  „schmieden"  folgende  sonst  gleichlautende  Beispiele  mit  ver- 
schiedenem Ton: 

mit  tiefem  Ton  in  der  Stammsilbe:  mit  hohem  Ton  in  der  Stammsilbe: 

u  fula  „pflücken*  110;  u  fula  „schmieden*  355; 

ua  fula  „du  pflückst*  1110;  iia  fula  „du  schmiedest*  3355; 

ua  ßih  ?  „pflückst  du  ?•  2  2  2  2^;  ha  fälh  ?  „schmiedest  du  ?*  1 1 3  3^; 

ua  fula  „er  pflückt*   3  3  3  1;  ita  fula  „er  schmiedet*  6  6  4  4; 

ua  /wfö?  „pflückt  er ?*  4  4  4  4^;  ua  fiUä?  „schmiedet  er?*  6  6  3  3^; 

fitlu !  „pflücke  !*  5  2;  füla !  „schmiede  !*  63; 

Der  Bogen  bedeutet,  dass  der  Ton  herübergezogen  wird  (vgl.  den  griechischen 
Cirkamflex).     Bei  den  Frageformen   lässt   man    zum  Schluss,  die  Stimme   fallen, 

was  der  Bogen  andeuten  soll. 

Wegen  der  Tonstärke  in  den  Fragesätzen  s.  oben  40,  b  3). 

Die  Tonhöhe  des  Subjekts ,  sofern  es  ein  Substantivum  ist, 
bleibt  unverändert,  während  die  der  andern  Satzteile  abgeschwächt 
werden  kann. 

Wo  die  letzte  Silbe  der  Substantiva  höhen  Ton  hat,  wird  die 
Silbe  mit  Nebenton  gesprochen;  sobald  der  Hochton  abgeschwächt 
wird,  fällt  dieser  Nebenton  weg. 

z.  B.  ndäii  „der  Löwe*  als  Subjekt  unverändert:  nddu  ia 
vomba  „der  Löwe  brüllt*,  sonst  abgeschwächt  zu  nddu  z.  B.  u  vomba 
ha  nddu   «das  Brüllen  des  Löwen*. 


1)  Herr  Professor  Dr.  Blass  in  Halle,  dem  ich  von  vorstehendem  Sach- 
verhalt Mitteilung  machte,  hatte  die  Güte  mich  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
dass  nach  Dionysius  Halicarnassensis  Ttsgl  Cw^iosag  dvoiidroDV  c.  XI.  pag.  58  ff. 
Keiske  die  Sache  im  Griechischen  ähnlich  liegt,  dass  nämlich  auch  dort  hoher 
und  tiefer  Ton  ungefähr  eine  Quint  von  einander  abstehen:  ^LccXixtov  fiilo; 
ivl  iistQsitai,  Siaötrjiuctt.  t&  Xsyoii^voa  Jicc  nivxs  log  iy/LGta,  xal  o^s  ini" 
tkivBtai  Tciga  xCav  rgiwv  t6v(ov  xal  ii^itovlov  inl  rh  ö^v,  ol?Tf  &vUtai 
rov  ^coqIov  tovxov  nXstov  iitl  tb  ßagv. 

2)  Die  Tonbezeichnung  für  jedes  Wort  ist  in  einem  Wörterbuch  des  Ve. 
zu  geben,  vgl.  den  Index. 


Meinhof,  Das  T^i^v^^\ 


657 


Als  Beispiel  dafür,  dass  die  Beobachtung  der  Töne  notwendig 
zum  richtigen  Verständnis  der  Sprache  gehört,  füge  ich  bei: 


seva  ^verleumden*, 
gumbd  5  ,Ei*, 
v4hga  .Übel  wollen*, 

uhga  „brausen", 

fufci  „satt  sein*, 

dzifiga  „mit  Draht  umwickeln" 

u  sind  „wenn  du  nichts  hast*, 

u  ya  funa  „er  will", 


s^va  „Zukost  essen*, 

gumbq  5  „Fell*, 

venga      „Fleisch      in      Streifen 

schneiden  * , 
unga  „locken*, 
fura  „schüren*, 
dzinga  „taub  sein*, 
u  81  na  -verfaulen*. 
u  ya  funa  „du  willst* 


u.  s.  f. 


Zur  Erleichterung  der  Vergleichung  mit  andern  Bantusprachen 
füge  ich  ein  Verzeichnis  der  bekanntesten  Stammwörter  bei  im 
Anschluss  an  das  im  „Grundriss*  p.  149  flf.  Gebotene.  Den  Stamm- 
wörtern habe  ich  die  Sothoformen  beigefügt  (in  der  Orthographie 
des  „Grundrisses*)  für  Kenner  der  Sotho -Dialekte.  Die  dem  Sotho 
in  Klammem  beigefügten  Formen  sind  Zusätze,  die  im  „Grundriss* 
nicht  standen.  Für  Stammwörter  des  „Grundrisses*,  die  im  Folgenden 
fehlen,  habe  ich  keine  entsprechenden  Formen  im  Ve.  gefunden. 


B.    umu-yaku  3. 

P.     nwa-^a, 

Ve.  iiwaha  3  .Jahr*  33. 


B.     yak-ama. 
P.     axlama. 
Ve.  a^tama  11 
sperren" 


.den  Mund  auf- 


B.    yala. 

P.     ala. 

Ve.  ala  „ausbreiten*. 

B.    yali-ma, 

P.     alima. 

Ve.  adzima  11   „borgen*. 

B.    yafia. 

P.     ena  (dial.  ana). 
Ve.  ana  „schwören*. 

B.    umu-yana. 

P.     nwana. 

Ve.  nwana  1  „Kind*  33. 


B.    yan-ika. 
P.     an^x,^. 

Ve.  anea  „an  der  Sonne  trocknen* 
38,  b,  2). 

B.    ymu-yanga. 

P.     n-cJca. 

Ve.  naiiga  9  „Arzt*  33. 

B.    -yanga. 

P.     s^-atla. 

Ve.  Ü-anda  7  „Hand*  29. 

B.    yata-ija. 

P.     araija. 

Ve.  arava  9  „antworten*. 

B.    yara. 

P.     aija. 

Ve.  aija  „Brei  auf  Schüsseln  ver- 
teilen". 

B.    yela. 

P.     d-el^tza. 
Ve.  da  „messen*. 

43* 


658 


Meinhof,  Das  Tii-Vfit^fa'. 


B.    yela. 

P.     ae-^tza, 

Ve.  Ü-edza  7  ^Lichf  29. 

B.    umU'Y^li. 

P.     nw-eli, 

Ve.  nw^zi  3  „Mond*  33.  34,  b. 

B.    yenda. 

P.    ^to. 

Ve.  fäi-enda  7  »Schuh«  29. 

B.     yia  »gehen*. 

P.    ya. 

Ve.     ya  »gehen*. 

B.     yi-ama^  yi-ma  11  »stehen*. 
P.    y^ma  (^ma,  yama), 
Vo.  i-ma  11  »stehen*. 

B.     ama-yiyl. 

P.     rn^^tze  (für  ma-^tze). 

Ve.  ma-di  6  -Wasser*. 

B.    yiniba. 

P.     opa  (epela). 
Ve.  «*mia  »singen*. 

B.    m/iM-ymi  (im?). 

P.     mow. 

Ve.  wM-7ie  1  -Herr*. 

B.    ylng-ela,  yingina, 

P.     tzQ-na  (ke-nä). 

Ve.  w^^na^c^^^na »hineingehen*  26. 

B.    yingi. 

P.    wfe>. 

Ve.  71^2*  »viel*  26. 

B.    yinga  (/Vgra,  2'^). 

P.     ^Za. 

Ve.  da  »kommen*. 

B.    yita. 

P.     thä-ela. 

Ve.  i-^/a  »giessen*. 


B.    umu-yL 

P.    mg-tz^. 

Ve.  mU'di  3  »Dorf*. 

B.    -yt,  2-ngri, 

P.    ntzi. 

Ve.  eÄM-ru»  9  »Füege*  27. 

B.    -yiye. 

P.       ^21*^. 

Ve.  nzie  9  »Heuschrecken*  27. 

B.    üi'yiko. 

P.    h'i'/M' 

Ve.  lifo  5  »Auge*. 

B.    yito* 

P.     ila, 

Ve.  e7a  »verboten  sein*. 

B.    üi-ylnu. 

P.    l^-ina, 

Ve.  c&2na  5  »Name*  25  (n  alv.). 

B.    ili-yino. 

P.     U-iriQ. 

Ve.  «no  5   »Zahn*   (wang  Plur.). 

B.    yiva  (yhnba,  yüniba). 

P.     utzwa. 

Ve.  V^  »stehlen*  32. 

B.     wrau-yokl. 
P.     m-gäi, 

Ve.  mu'tsi^  pl.  müS«/  3,  rw-tei'  14 
»Rauch*. 

B.    -yonta,  i-ngonia. 

P.     A^oma  9  »Trommel*. 
Ve.  ngoma  »Trommel*. 

B.    yofiga  {yenga). 

P.     ok^tzUj  ek^tza. 

Ve.  engedza  »vermehren*. 

B.    yoiika. 

P.     oxle. 

Ve.  g^A^  »alle*. 


Meinkof,  Das  Tfi'Ve^4^\ 


659 


B.    rata. 

P.     ora, 

Ve.  ora  ^äch  wärmen*. 

B.    rua. 

P.     wa. 

Ve.  toa  »fallen*. 

B.    yuki  (yuki  s.  nuki), 

P.      V'QS^. 

Ve.  n-gfäid  »Biene,  Honig",  v-utsi 
14  «Honig  von  Hummeln*. 

B.    yuluvQf  ifigtUuv§. 

P.     kglgve. 

Ve.  nguluv^  »Schwein*. 

B.    yu-ma,  {yuama  =  YQ7¥ia). 

P.     oma. 

Ve.  oma  »trocknen*. 

B.    -yÄ,  ingü. 

P.    nAu'. 

Ve.  w^  9  »Schaf*  32. 

B.    yüvUj  i'ngüvu. 

P.    kuvu. 

Ve.  mtmt?u  9  »Nilpferd*. 

B.    -ytuena,  i-iigwena. 

P.     kwena. 

m 

Ve.  ngw^a  9  »Krokodil*. 

B.    ym,  ingwi.     • 

P.    nÄru?^. 

Ve.  njM?^  9  »Leopard*. 

B.    'j^a,  inga. 

P.     ntk. 

Ve.  rwia  »draussen*. 

B.    j'^to  {figala,  ylngäla), 

P.    ^/a/a. 

Ve.  cUüa   »voll    sein*,    dadza   6 
»voll  machen*. 


B.    yala,  i-ngala. 

P.     äflrZa. 

Ve.  ndcäa  9  »Hunger*. 

B.    ^U^f  i-figüa. 

P.     tz^la, 

Ve.  n^iTa  9  »Weg*. 

B.    ii'V€i  iru'va,  yiyi). 

P.     tz^-va,  tlz^. 
Ve.  dem  »wissen*. 

B.    ^rOf  ingo. 

P.    TiiZw  {ntlö). 
Ve.  rwZw  9  »Haus*. 

B.    2'oyö,  i-ngayü. 

P.     e/(?u'. 

Ve.  nd()M  9  »Elephant*. 

B.    Üi-Yuva. 

P. 

Ve.  duva  5  »Sonne,  Tag*. 

B.    i^yu  {"luyu)^  ingüyu. 

P.    ^/uw. 

Ve.  nduhu  9  »Erdnuss*. 

B.    kaka. 

P.    /a;^/a. 

Ve.  hh^Üia  »gerinnen*. 

B.    kakü. 

P. 

Ve.  {makhafäi   6    »Ausgekautes 
Zuckerrohr*.)  ? 

B.    ili'kala. 

P.     l^'Xcda. 

Ve.  «aZa  5,  pl.  ma-hala  »Kohle* 
'29,  b. 

B.    "kalL 

P.    x^^'f^' 
vg-^aU, 
Ve.  vU'hali  14  »Schärfe,  Tapfer- 
keit*. 


660 


Meirüiof,  Das  Tfi-vst^^\ 


B.    "kalt. 

P.     -j^a/e*. 

mO'Sali. 

thsali. 
Ve.  -^kadzi    ^weiblich*   (wird  an 
Nomina  angehängt). 

vU'hadzi  14  ^Hochzeit*. 

mu-sadzi  1  ,Frau**  29,  b. 

täi'Sadzi  -Weibchen". 

B.     kali'hga  (kala^nga). 
P.     yalika. 

Ve.  hadz-tiiga,  ^kadzi-nga,  39,  4. 
^kaiiga  ^rösten*. 

B.    katna. 

P.     yama. 

Ve.  nama^  yama,  ama  „melken". 
hamula  8,  b  »ausdrücken*. 

B.    kuna. 

P.    x^na, 

Ve.  hana,  yana  »verneinen*. 

B.    kandu* 

P.     yata. 

Ve.  Icanda  »treten,  drücken". 

B.    'kaiiga^  i-hkanga. 

P.     k/aka. 

Ve.  kkaiiga  9  »Perlhuhn*. 

B.     /.-««i. 

P.     ;Kar(;. 

Ve.  f-ari  (16)  »mitten*. 

vu-^ka'ti  14  »mitten*  34,  a. 

B.    fcia. 

P.    8d. 

Ve.  Öa  »dämmern*. 

B.    umu'kila. 

P.     mg-s^la, 

Ve.  mu'tsäa  3  »Schwanz*. 

B.    "kingOf  inklhgo. 

P. 

Ve.  mU'tsihga  3  »Nacken*. 


B.    koka. 

P.     ;jfo;fa. 

Ve.  AoAa  »ziehen,  schleppen*. 
'ko'kodza  desgl.  39,  4. 

B.    kgku. 

P.     yp;^/a,  *;if(>;|fZa. 
Ve.  AuVa  »reiben*. 

B.     kok'ola. 

P.    XQxh^' 

Ve.  no\ola  »husten*. 

B.    komba. 

P.    ;^pjt?a. 

Ve.  (^gmiaf  5   »Höhlung*   29,  b. 

B.    'kmnba,  i-nkaniba. 

P.     kxopa. 

Ve.  khvmtba  9  »Schnecke*. 

B.    "kope. 

P.     Tng-yof^. 

Ve.  fcÄo/^    9    »Schlaf*,    feÄp/'^ni* 
»Gesicht*. 

B.    fci^a. 

P.     ;|f(>M7a. 

Ve.  huwejcja  8,  c;  8,  c  »schreien\ 

B.    kuku,  i-nkuku. 

P.    kyoxQ^ 

Ve.  fc/mÄM  9  »Huhn*. 

B.    knla. 

P.     ;^(>Za. 

Ve.  ÄWa  »wachsen*. 

B.    kttlu. 

P.     ;|^()Z(>. 

Ve.  AuZu  »gross*. 

B.    kunibdy  nktimba. 

P.     kyopela. 

Ve.  humb^la  8,  c  »bitten*. 

B.    kumh-ula. 

P.    ;|fop(>Za. 

Ve.  humbuJa  »denken*. 


Meinhof,  Das  Tfi-vej^^o', 


661 


B.    üi'huniL 

P.     l^'Sgm^. 

Ve.  fumi  5,  pl.  ma-humt  ^zehn" 
29,  b. 

B.    üi'kunguvü  (kufigulu). 

P.    l^'Xpkuvu. 

Ve.  fungtwu  5,  pl.  ma-huhguvu 
.Krähe**  29,  b. 

B.    -kunij  ilinkuni. 

P.     li-k^oh. 

Ve.  lu'hunilX  „ein  Stück  Feuer- 
holz». 
guni  5   „ein   grosses   Stück 
Feuerholz».       khuni    10 
„Feuerholz»  29,  b.' 

B.    -kupUf  inkupa. 

P.     k/ofa. 

Ve.  gufii  5  „vollgesogene  Busch- 
laus» 29,  b. 

B.    küa. 

P.     xwa. 

Ve.  /a  „sterben». 

B.    küfnba  (nkumba). 

P.  k/iup-ara;  {j^pa  „im  Munde 
halten»). 

Ve.  pfamba  „festhaften*  (vom 
Spitznamen  nach  mehr- 
maligem Gebrauch)? 

B.    küpi  {nküpi). 

P.     xufe-xetza. 
Ve.  'Ppift  „kurz». 

B.     ama-kiita. 

P.     ma-xura. 

Ve.  ma-pfura  6  „Fett*. 

B.    küta,  iikuta. 

P.     kkurgma. 

Ve.  khurumedza     „bedecken» 
(Topf)  (Fremdwort?) 
täi'khurumelo  7  „Deckel». 


B.    'kwale,  i-nkwale. 

P.     kywale. 

Ve.  khwali  9  „Rebhuhn». 

B.    -fr«,  i'Uka. 

P.     n^ÄZa. 

Ve.  n(Aa  Äa  „auf,  über». 

B.    kay-ula. 

P.     ;^fa-(>Za. 

Ve.  Hah-ula  „ausgäten». 

B.    Uaniba. 

P.    ;^^6su7a. 

Ve.  ^tamba  „waschen»  intr. 
\anza  6  „waschen»  tr. 

B.    kaiiga. 

P.     x^k-ana. 

xlak-gla, 
Ve.  \ang-ana    10     „zusammen- 
kommen». 

\ang-artya\Oß  „vermischen». 

^tang-ula  8,  e  „berauben». 

B.    keka. 

P.    «^';|fa. 

Ve.  «^a  „lachen,  verlachen». 

B.    -A-f,  i-tVfci. 

P.     tla-8^, 

Ve.  rfa-Äe'  „unten». 

B.    2^^'l^i* 
P.     /iw^. 

Ve.  /a-^e'  „unten». 

B.    feo^e. 

P. 

Ve.  mi-^todzi    4;    ma-^igdzi   6 
„Thränen». 

B.    -koiilf  i-nkofii. 

P.    ;^Zp/i. 

Ve.  ^Äpm'  9  „Schande». 


662 


Meinhoff  Daa  Tfi-vfii^\ 


B.    iwa. 

P.    xh^' 

Ve.  'j^a  »durchseihen,   klären*. 

B.    Ipanga. 

P. 

Ve.  ^iung-ula  »sieben*. 

B.    laya. 

P.     laya. 

Ve.  laya  »Aufträge  geben*. 

B.    laka. 

P.     laxla. 

Ve.  ld*ia  »werfen,  wegwerfen*. 

B.    Icila. 

P.     lala. 

Ve.  iaZa  »schlafen,  liegen*. 

B.    lantba. 

P.     latzu:a  »lecken*. 
Ve.  nav^a  6??  »lecken*. 

B.    landa. 

P.     lat'^la   (molatd   1    »Diener, 

Botengänger*). 
Ve.  mu-landa  1  »Unterthan*. 

B.    le. 

P.    Z^fe. 

Ve.  Za-jp/a  »lang*  (wahrscheinlich 
vom  ungebräuchlichen  Za- 
fa  4  »lang  sein*). 

B.    leka. 

P.     Ze^a. 

Ve.  Zi'tifa  »verlassen,  lassen*. 

B.    iki'lelä  7. 

ama-l^lil  6. 
P.     8^-lfflu. 

ma-l^lu. 
Ve.  «i'-V^/m    7    »Kinn«    29 ,    b ; 
34,  a? 

ma-l^bvu  6  »Bart*. 


B.    l^ma. 

P.     Ipn-oxa. 

Ve.  l^m-ala  8,  b   »sich  vor  der 

Falle  nicht  fürchten*  (von 

Tieren). 

B.    IL 

P.    fe. 

Ve.  erhalten  in  ndi  »ich  bin,  er 
ist,  es  ist*. 

B.    lia. 

P.    lya. 

Ve.  |a  »essen*. 

B.    lila. 

P.     Z^Za,  ZZa. 

l^tza, 
Ve.  Zi'Za  »weinen,  schreien*. 

B.    umU'lilo  3. 
P.    mg-llg,  mg-lelg, 
Ve.  mU'läo  3  »Feuer*. 

B.    lima. 

P.     Z^ma. 

Ve.  Zwna  »beackern*. 

B.    iK-lhnL 

P.     le-lpne. 

Ve.  lu'limi  11  »Zunge*, 
pl.  ndimi  10. 

B.    llnda. 

P.    Zßte. 

Ve.  Zenrfa  »bewachen*. 

B.    Uiiga. 

P.     Z^Aa. 

Z^X^na. 

l^katiya, 
Ve.  lingana  10  »gleich  sein*. 

B.    7(pa. 

P.     Z^/a. 

Ve.  ZeTa  »bezahlen*. 


Meinhoff  Das  Tifi-v^o^o^, 


663 


B.       -liyQ. 

Saab,  mzigo,  vgl.  P.  ti^a, 
Ve.      dzia     , steif    sein*    ("^ 
Brei  z.  B.). 

B.    lima,  ndima. 

P.     ^ma. 

Ve.  dzima  ^erlöschen*. 

B.    umu-limo» 
P.    Mg-limg. 
va-Umg, 

Ve.  Mu'dzimu  .Gott*. 


Vom 


i 


B.    linga. 

P.     ?«]fea  ^herumgehen*. 
Ve.  dzihga     ,mit     Draht 
wickeln*. 


um< 


B.    "liva. 

P.     8^'liva, 

ma-liva. 
Ve.  &em,"  V^m  5  .Tiefe«  29,  b. 

B.    loya. 

P.     loya. 

Ve.  ZoM;a  »bezaubern*;  mu-lgt  1 
»der  Zauberer*  24. 

B.    loniba. 

P.     fopa. 

Ve.  ma-lombo  6  ,ein  Tanz,   bei 

dem     Gaben     gesammelt 

werden*. 

B.    'lotno. 

P.     mO'lgmQ. 

Ve.  mu-lqmo  3  „Mund*. 

B.    {ofa. 

P.     fora. 

Ve.  lora  »träumen*. 

B.    Itui. 

P.     Iwa. 

Ve.  ZM?a  »streiten*. 


B.    lu-ala. 

P.     Iwcda. 

Ve.  {{«'a/a  »krank  sein*. 

B.    luka. 

P.     ^;^a. 

Ve.  Zu'&a  »flechten*. 

B.    luma. 

P.     Zpma. 

Ve.  luma  »beissen*. 

B.    lutna. 

P.     (mälome  »Onkel*.) 
Ve.  mu^kü'kU'luTne  3  »Hahn*. 
gu^ku'lum^  5  »grosser  Hahn*. 

B.    lunga. 

P.    Z()Ära. 

Ve.  liya  »gerade,  ordentlich  sein*? 

B.    lüa. 

P.     tzway  pf.  lule. 

Ve.  Ära  »herauskommen*. 

B.    läya. 

P.    Zti//a. 

Ve.  btmda  »lecken,  tropfen*. 

B.    lüma. 

P.     luma, 

Ve.  bvwma  »donnern*. 

B.     lümrßla. 

P.     lum-ela, 

Ve.  bvum-^la  8,  c  »Zustimmung 
zu  erkennen  geben*. 

B.    lüva» 

P.     ZMi?a. 

Ve.  mvuv^lq  9  »grosser  Topf*? 

B.    mala. 

P. 

Ve.  wia!  Interjektion  »fertig*. 

B.    mein. 

P.    m,^la, 

Ve.  m^Za  »hervorwachsen*. 


664 


Meinhof,  Das  Tfi-vef^*, 


B.    fnila» 

P.     m^za. 

Ve.  niüa  ^verschlingen". 

B.    tnifia. 

P.     müa^  mimtla  (dial.  minä). 
Ve.  mtna  ^Wasser  abgiessen,  dass 
der  Satz  zurückbleibt*? 

B.    na. 

P.    na. 

Ve.  na  »mit,  und,  haben*. 

B.    zu  na. 

P.     n^a  (dial.  naya). 
Ve.  n^a  „geben*. 


B. 

-nu  „vier 

P. 

-n^. 

Ve. 

-na  «vier*. 

B.    'nala  {yala)^  i-nnyala. 

P.     l^-nala. 

Ve.  lu-nala  u.  Iw-ala  11  Finger- 
nagel*, pl.  na/a  10  und 
ma-nala  6. 

B.    '^tama^  i-nnyaina. 

P.     nama. 

Ve.  nama  9  „Fleisch*  33. 

B.    -natif  i-nnyati. 

P.     «am 

Ve.  wäre  9  „Büffel*  33. 

B.    -noka  {yoka)^  i-nnyoka. 

P.     noya, 

Ve.  noM?a  9  „Schlange*  24. 

B.  -nuki  {nuki,  yuki),  i- 
nnyuki. 

P.     npÄC. 

Ve.  ngtäi  9  „Biene,  Honig*. 

B.    -nuni (yuni), i'nnyuni. 

P.     ngh. 

Ve.  fäi-ngnt  7  „Vogel*. 


B.    nunka. 

P.     nA;;^a. 

Ve.  nu/cha  „stinken*. 

B.     umu-ntl^e« 

P.    mp-np. 

Ve.  wu-nw?^  3  „Finger*. 

B.    nya. 

P.     na. 

Ve.  na  „regnen*. 

B.    7iyitva  (pass.  zu  7iya), 

P.     wii?a. 

Ve.  nii?a  „trinken*. 

B.    ^nyota. 

P.     l^-nygra. 

Ve.  rf^a  5  „Durst*. 

B.    nya. 

P.    n^a. 

Ve.  7iya„emBedürfiiisven'ichten*. 

B.    pa. 

P.     /a. 

Ve.  fa  „geben*. 

B.    'paka^  i-nipaka. 

P.    pha^a, 

Ve.  phaka  9  „Wildkatze*. 

B.    üi'paka. 

P.    ^ma-faxl-ana, 

Ve.  li'fcCia  5  „Zwilling*,  pl.  »?a- 

"/a'i^- 

B.    pala. 

P.     /aZa. 

Ve.  ]^a?a  „kratzen,  schaben*,  vgl. 
^a/a  „scharren*. 

B.    'peUa,  i-mpala. 

P.    phala, 

Ve.  phdla  „Antilope*. 


Meinhoff  Das  7Vi-vfff<^'. 


665 


B.    lU-papu  {papü). 

P.     U'swafg, 

Ve.  fafu  5  »Lunge«  29,  b. 
pl.  ma-fafu  6. 

B.   pata  (pyata). 

P.     swarttj  ihswara. 
Ve.  fafa  „fassen*  29,  b. 

B.   pela. 

P.     f^tza. 
felüa. 
Ve.  fela  „zu  Ende  sein",  fedza  6 
„beendigen". 

B.    pepa,  pepe-ta, 

P.     fef^-ra  3  „sichten*. 
Ve.  fefa    „fächeln*,    fefe-ra   3 
„sichten*. 

B.    'peixi^  i-mpepo. 

P.    phefo. 

Ve.  />Ä^;?Äo  9  „Wind,  Kälte*  34,  a. 

B.    peta. 

P.    ph^tha  (ferä) 

Ve.  >>^ya  „falten*  (Tuch). 

ma-^peta  6   „sog.  0 -Beine*. 

B.   pia  {pya). 

P.    ÄM7a. 

Ve.  sa  „brennen*  32. 

B.    pinda. 

P.     f^tgla. 

Ve.  findula  „übersetzen*. 

B.    pia-ya  (pi/a-ya,  pya-nga). 

P.     fsiela. 

Ve.  8i-ela  8,  c  „fegen*. 

B.    'piyQf  impiyo. 

P.    ^Ä«elp  (undjoÄzb,  Dial. />Ä^Zo). 
*Ve.  tsio  „Niere*? 

B.   pika  ipika). 

P.     fi'x^a. 

Ve.  Äe"Ä;a  „ankommen". 


B.    pika, 

P.     /V>Za. 

Ve.  srta  „begraben*. 

B.    pola. 

P.     fola. 

Ve.  ]^o/a  „kühl,  gesund  werden*. 

B.    "popü. 

P.      8^-fofu. 

foufcda. 
Ve.  ip/^  5  „der  Blinde*,  *pgfula 
8,  a  „erblinden*. 

B.    pota. 

P.     /bra. 

Ve.  phurunula  10;  8,  e  „etwas  Ge- 
flochtenes auflösen*  39,  4. 
fura  „betrügen*. 

B.    'ptiku,  nipuku» 

Su.  le'2^hoho. 

Ve.  buhl  5  „Ratte*  29,  b. 

B.    pula. 

P.     /c>Za. 

Ve.  fula  „dreschen*. 

B.    puni'ula. 

P. 

Ve.  fumula  „schweigen*. 

B.    pü-ana. 

P.     swana, 

Ve.  f-ana  10  „gleichen*. 

B.    'pwe,  i-nijjwe. 

P.     mpliäe, 

Ve.  mpJKß^  mpye  9  „Strauss*  32. 


B. 
P. 
Ve. 


'fsa. 


'Sa  „neu*  32. 


B.     ama-ta^  ama-nta» 
P.     ma-r^.  ma-th^. 
Ve.  ma-TQ  6  „Speichel*. 


666 


Meinhoff  Das  Tfi'Vif\^4ä\ 


B.    rta,  ita. 

P.     li-rd. 

Ve.  nia-fci  6  .Kriegsbande*. 

B.    -to,  Uta. 

P.     vgrd, 

Ve.  vu-ra  14  »Bogen*. 

B.    'tako. 

P.     mo-ra;^p. 

ma-ra/p. 
Ve.  ma-raho  6  ,Gesäss*. 

mw-raÄM  »hinten". 

B.    'teUL 

P.     (t?p-raZe  14  »Erz*.) 
Ve.  Iu'TClIq  11  »Draht*. 

B.    taniba. 

P.    rap^Ia   (rapa   »laden*,    »ein 
Heer  aufbieten*). 
rapalala. 
Ve.  rcLtnba  »grosse  Schaaren  zu- 
sammenrufen*. 
ramb'olala  8,  b;  8,  b  »sich 
ausstrecken,  an  einer  Bö- 
schung entlang  geben*. 

B.    ilitanga. 

P. 

Ve.  äanga  5  pl.  ma-fahga  »eine 
Melonenart*  29,  b. 

B.    tapa. 

P.     rafa. 

Ve.  /"a/^a  »herausschöpfen*. 

B.    'tatu. 

P.     -rarp. 

Ve.  -faru  »drei*,  Kl.  9  thafu, 

B.    teJUf  ntela. 

P.     theWa  (Dial.  relela),  vgl.  P. 

ihelimo'j^a^  thelumoya^  re- 

lumoj^a. 
Ve.  ;'C'c?«a  6,  r^dzemuwa  11 ;  1  e 

»gleiten*. 


B.    t^nia. 

P.    rgma. 

Ve.  ;'^wa  »mit  dem  Beil  hauen*. 

B.    tu 

P.    rf. 

Ve.  r*  »sagen*. 

B.    umU'tL 

(Su.  vM-r?  14  »Gift,  Hexerei*.) 

Ve.  mu-ri  3  »Baum*. 

B.    ttyn. 

P.    Hya. 

Ve.  «i^a  »zurücklassen*. 

B.     tiy-ala. 
P.    M/a. 

Ve.  5-aZa   »zurückgelassen   sein* 
29,  a. 

B.    ama-tika. 

P.     ma-r^x^  {ma-rij^a). 
Ve.  ma-riha  6  »Winter*. 

B.    uvU'tikUf  uvu-tüku. 

P.    vQ-är/,9,  vqHxq- 
Ve.  vu'siku  14  »Nacht*. 

B.    'titna. 

P.     mg-äima. 

Ve.  fät'Sima  7  »Quelle*. 

B.    "ttnga. 

P.     l^-sika. 

Ve.  lu'tsihga  11  »Sehne,  Ader*. 

B.     -tu,  Mrwu-nfti« 

P.     mgthiL 

Ve.  mU'tnu  1  »Mensch*. 

B.     tu-ala, 

P.     rw-ala    {rgla    »Lasten    ab- 
setzen*). 
Ve.  ri*?«  8,  e  »Lasten  absetzen*. 


Meirüioff  Das  T^i-'Vet^'. 


667 


B.     umU'ttUi. 

P.  mgrwa  {vgrwa  ^der  Süden* ; 
südlicb  von  Pretoria,  Busch- 
mannsgebiet). 

Ve.  vu-fwa  14  .Land  der  Weissen 
im  Süden  Afrikas*. 

B.    tuma. 

P.     rgma, 

Ve.  ruma  .senden*. 

B.    tunga. 

P.     roka, 

Ve.  fuiiga  .stechen,  nähen*. 

B.    tüya. 

P.     ruwa, 

Ve.  fuwa   .Tiere  aufziehen*  24. 

B.    tüla. 

P.     rtda, 

Ve.  fula  .schmieden*. 

B.    tütna. 

P.     ruma. 

Ve.  fuma  .Bast  abziehen,  der  sich 

zu    Bindfaden    verarbeiten 

lässt*. 

B.    tüna. 

P. 

Ve.  funa  .wollen,  lieben*. 

B.    tüfula. 

P.     rtita, 

Ve.  funza  6  .lehren*. 

B.    tßMi-na. 

P.    )(^laxuna. 

Ve.  \afu'na  10  .kauen". 

B.    -fatio. 

P.     -xlcinQ. 

Ve.  -'fant«  .fünf*. 

B.    i^a. 

P.     ra. 

Ve.  va  .sein*. 


B.    va  (va  4-  ya). 

P.     rea  (vaya), 

Ve.  rea  6  .setzen,  stellen,  legen*. 

B.    vala. 

P.    vala, 

Ve.  vaZa  .zählen*. 

B.    vanda  (nibanda). 

P.    2^ato. 

Ve.  vanda  .ohrfeigen*. 

band^     .etwas     platt     Ge- 
drücktes*. 

B.    vava. 

P.  vava. 

pass.  vavya. 
Ve.  t'ara  .bitter  sein,  schmerzen*. 

B.    v§YUf  i-nibeyu. 

P.      p§Q. 

Ve.  Twifu  9  .Same*. 

B.    vele-ka. 

P.    v^k'/a  (pelesa  9,  dial.  .Reit- 
ochse*). 
Ve.  mbel^sa  9  .Reitochse*. 

B.    vi. 

P.     r^'. 

Ve.  -vi  .böse*. 

B.    vila. 

P.     v^la. 

Ve.  r<7a  .sieden*. 

B.    -vili  .Leib*. 
P.     mm^l^  3. 

Ve.  mu-vili  3  .Leib*. 

* 

B.    -ri7i  (roZi,  vi7i). 

P.     -v^Ji. 

Ve.  -riVi'  .zwei*. 

B.    vhiiba. 

P.     r^2>a. 

Ve.  zimba  .schwellen*. 


668 


Meinhoff  Das  Tfi-veff(fa\ 


B-    -VQYQf  i-mhoyo. 

P.    poo. 

Ve.  mboho  9  .Bulle«. 

B.    "Voko. 

P.     htzo}[o,  pl.  mavoyo. 
Ve.  voho  5,  pl.  mavoho  .Schulter- 
"  blatt*  29,  "b. 

B.    VQtia. 

P.     vona. 

Ve.  rowa  .sehen*. 

B.    vuya. 

P.     rpa,  vp^a. 

Ve.  ru^a  .zurückkehren". 

B.    'Vuli,  i-'inbuli. 

P.    ^mZ«'. 

Ve.  mbvdzi  9  .Ziege«. 

B.    vumba. 

P.     rp/?a. 

Ve.  rurwia  .bilden*. 

vumba  5  .Thon*  29,  b. 


B.  vü'Ota,  rü'ola, 

P.  tzw-ara, 

Ve.  ftt;uZa  8,  e  .ausziehen*. 

B.  -vMaj  i-nibüla. 

P.  /?MZa. 

Ve.  mwla  9  .Regen*. 

B.  ^vwa,  i-mbwa. 

P.  mpza. 

Ve.  mbya^  mhja  9  .Hund*  32. 

B.  ili-vwe. 

P.  le-yz^. 

Ve.  mbjan^  ^  mbyane  9  .Stein 
zum  Tabakmahlen*  (Demi- 
nutivendung) 32. 

B.  vyala. 

P.  vyala,  mala  {yala). 

Ve.  gjaZa  .säen*. 

B.  vyäla. 

P.  tztoala  {tzala). 

Ve.  dgjoZa  .gebären*. 


Zur  weiteren  Erleichterung  der  Vergleichung  des  Ve.  mit  andern 
Bantusprachen  füge  ich  einige  Tabellen  bei. 


Meinhof,  Das  Tfi-vffi^\ 


669 


TS 


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c 

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PH 

es 
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670 


Meinhof j  Das  T#hvep<^'. 


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Meinhof,  Das  Tfi'Vff(^\ 


671 


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.3   o   fl   ce 
.  ^  ^  ^ 


44 


672 


Meinhof,  Das  Tfi-v^f^fa*. 


Index. 

Die  Ziffern  bezeichnen  die  Paragraphen,  die  fettgedruckten  Wörter 
beziehen  sich  auf  das  Stammwörterverzeichnis. 


ddzima  10,  1);  25;  38,  b.  11); 

yali/ma  borgen. 

qfa  38,  c.  7)  hier. 

qfo  38,  c.  7)  dort. 

qla  3;  38,  b.  11);  yala  aus- 
breiten. 

qlama  38,  b.  11)  brüten. 

äma  2;  38,  b.  8)  f;  kuma 
melken. 

qmba  12;  31  reden,  sagen. 

qmbafa  38,  b.  3)  anziehen. 

qnza  31  viel  sein,  viel  machen. 

qna  yatia  schwören. 

anda  31  viel  sein,  viel  machen. 

dn^a  38,  b.  2);  yanika  Mehl, 
Zeug  ausbreiten,  an  der  Sonne 
trocknen. 

qn^a  38,  b.  2)  eine  Geschichte 
verbreiten. 

drava  38,  b.  9);  yatava  ant- 
worten. 

'dhi  29,  a  unser. 

d'tama  19;  38,  b.  11);  yakama 
den  Mund  aufsperren. 

qva  3;  29,  a;  39,  1);  yava 
Brei  auf  Schüsseln  verteilen. 

qva  38,  c.  7)  diese. 

qi2ela  14,  c.  1)  für  jemand  teilen. 

qvo  38,  c.  7)  jene. 

bdla  16,  a  anfangen. 

band4  VCitlda  etwas  platt  ge- 
drücktes. 

bdiiga  29,  b.  3)  grosses  Messer. 

bd^ta  16,  a  ein  kleines  Tier 
fangen. 

b^ba  31  gebären. 

byd  32  graben. 

bVka  16,  b  kochen. 

bofu  9;  10,  2);  25;  29,  b.  3); 
38,  a;  38,  b.  8)  a;  39,  4); 
popü  der  Blinde. 

bqnya   40,   b.    4)    die   Augen 
schliessen. 


budu  38,  b.  8)  a.  Interjektion: 
^bums". 

budulu  38,  b.  8)  a  schlagen, 
dass  es  dumpf  schallt. 

buku  29,  b.  3);  puku  Eatte. 

bvuma  10,  2);  25;  lütnu  don- 
nern. 

bvq  29,  a;  32;  lüa  heraus- 
kommen. 

bvuda  25 ;  lüya  lecken,  tröpfek. 

bvumela  27,  b;  lümela  Zu- 
stimmung zu  erkennen  geben. 

bvu'la  25;  38,  b.  6)  e;  vücUa 
ausziehen. 

djd,  poöt.  40,  b.  4)  essen. 

dzdmbe  27,  b;  29,  b.  1)  Hacke. 

dzi'a  27,  b;  28;  Uro  fest,  steif 
sein  (Brei). 

dzirna  28;  lima  erlöschen. 

dztmana  40,  b.  1)  2)  knauserig 
sein. 

dzimdna  40  b.  1)  2)  s.  dimana. 

dzina  25;  33;  yltia  Name. 

dzihga  40,  c  taub  sein. 

dztnga  40,  c;  linga  mit  Draht 
umwickeln. 

dziva  25;  29,  b.  3);  Hva  Tiefe. 

dzuva  29,  b.  1)  Blüte. 

dzcila  29,  a;  32;  pQala  ge- 
bären. 

ddnda  29,  b.  3)  ein  grosses  Stück 
Holz. 

dtgima  dial.  34,  c.  2);  38,  b.  11) 
laufen. 

dindt  29,  b.  1)  (Note)  grosses 
Loch. 

döda  16,  b;  38,  b.  11)  schleichen, 
beschleichen. 

dodoma  38,  b.  11)  wie  ein  Vogel 
laufen. 

do'pQ  34,  a  grosser  Morast 

duba  16,  a  rauchen. 

dwadze  29,  b.  1  (Note)  Epidemie. 


Meinhof,  Das  Tfi-vgu^\ 


673 


d^na  26;  27,  b;  28;  39,  4); 
Yifigina  eingehen. 

d^iela  27,  b  nehmen  für. 

d^ila  29,  b.  2)  grosser  Schwanz. 

da  21;  yiuga  kommen. 

dädza  88,  hT  6)  füllen. 

däla  21;  38,  b.  6);  räla  voll 
sein,  voll  werden. 

ddna  38,  a  grosses  Kind. 

-dqna  38,  c.  8)  hundert. 

dqnda  38,  a  grosse  Hand. 

dasi'  23 ;  ki  unten. 

drkölomö  38,  a  grosser  Ochse. 

dimäna  40,  b.  1)  sich  kneifen. 

dithu  38 ,  a  Ungetüm ,  grosses 
Ding. 

dithdv^la  40,  b.  2)  für  sich 
schlachten  cf.  thqvela. 

diva  23;  29,  a;  yivo,  wissen. 

döra  33;  38,  a;  hyota  Durst. 

ddwela  24  gewohnt  werden. 

dulu   30  eine  Art  Kornspeicher. 

duva  22 ;  30 ;  yuva  Sonne,  Tag. 

eja  8  fliessen. 

ela  yelfl  messen. 

enda  38,  a  gehen. 

eng^dza  39,  3);  youga  ver- 
mehren. 

fd  29,  a;  kHa  sterben. 

fafu   29,  b.  1);  papu  Lunge. 

fdna  29,  a;  33 ;  püana  gleichen. 

fdnytsa  33  gleichen  machen. 

fdra  29.  a;  29,  b.  l);jpafa  fassen. 

fd^a  29,  a  fassen  machen. 

fgbvu  29,  b.  2)  Koloquinthe. 

fqndo  29,  b.  2)  Hausmaus. 

/u  Za  27,  a;  40,  c  weiden,  pflücken. 

fala  10,  2);  25;  27,  a;  40,  c; 
tüla  schmieden. 

fulßla  27,  a  für  jem.  schmieden, 
auch  term.  techn.  für  „Dach 
decken'. 

fulufedza  29,  b.  2) ;  39,  4)  ver- 
trauen auf,  hoffen  auf. 

fuma  tUnui  Bast  abziehen,  der 
sich  zu  Bindfaden  verarbeiten 
lässt. 


fumi  29,  b.  2);  38,  c.  8);  kumi 

zehn. 
fuma  31;  tUnda  lehren. 
furu*  25;  29,  a;  33;  38,  b.  10); 

38,  c.  1)  2)  3) ;  tüna  wollen, 

lieben. 
fanana  38,  b.  10)    sich  gegen- 
seitig lieben. 
fumwa  38,  c.  4)  geliebt  werden. 
funwa  38,  c.  4)  geliebt  werden. 
fuitguvu   29,  b.  2);  ktmtßUVÜ 

Krähe. 
furidwi  29,  b.  2)  dickes  Gras. 
fura  40,  c  schüren. 
fura  29,  a;    38,   b.  6);    40,  c 

satt  sein. 
fan  29,  b.  1)  Kürbis. 
fuäa  29,  a;  38,  b.  6)  sättigen, 

satt  machen. 
fuwa  10,  2);    24;    25;   27,  a); 

tiiya  Tiere  aufziehen. 
fuyu  29,  b.  3)  Feige. 
fd  2 ;  39,  2) ;  pa  geben. 
fdla  14,  c.    1);  pdla    kratzen, 

schaben. 
/af/a38,a;  38,c.  7)  dort  in  der  Ferne. 
fama  31   spalten. 
famia  13;  31  teilen,  trennen. 
fano  38,  a;  38,  c.  7)  hier. 
fan    22;  34,  a;  38,  a;   39,  4); 

kati  mitten. 
fast'  2 ;  7  ;  38,  a ;  pa-Tci  unten. 
f^dza  pela  beendigen. 
fSfa  14,  c.  2);  34,  a;  38,  b.  3); 

'p§pa  {X>§peta)  fächeln. 
fff^ra  38,   b.  3);  p^pa   (pß- 

peta)  sichten. 
fela  peUl  zu  Ende  sein. 
fi^ndula  22 ;  pindU  übersetzen. 
fi'sa  29,  a;  32  brennen  machen. 
fdla    8 ;   pola    kühl ,    gesund 

werden. 
födza  29,  a  heilen. 
föd^a  29,  a  geheilt  werden. 
fula  pula  dreschen. 
fumvla  22 ;  38,  b.  6) ;  puniu- 

la  schweigen. 

44» 


674 


Meinhof,  Das  Tii-ve94f*\ 


fumudza  88,  b.  6)  zum  Schweigen 
bringen. 

fungula  22  weniger  machen,  ab- 
schütten. 

furct  pota  betrügen. 

gada  16,  a)  feststampfen. 

gäncia  29,  b.  8)  Schale. 

gdg^i  16,  a  gerinnen. 

gidtma  34,  c.   2);    38,   b.    11) 
laufen. 

gdda  39,  4)  ironisch  rühmen  u. 
so  verspotten. 

gögonya  89,  4)  klopfen. 

gdlomd  38,  a  grosser  Ochse. 

gambd  29,  b.  3) ;  komba  Höh- 
lung. 

gom  38,  a  Adler. 

gqyela  16,  b  mit  Draht  beflechten. 

guda  16,  a  Durchfall  haben. 

gufa  29,  b.  3);  kupa  vollge- 
sogene Buschlaus. 

guVculumc  Itltnu  grosser  Hahn. 

gumba  29,  b.  3);  40,  c  grosses 
Fell. 

gumbd  40,  c;  29,  b.  8)  Ei. 

gunt  29, *b.  3);  hutlt  ein  grosses 
Stück  Feuerholz. 

gunw^  38,  a  Daumen. 

gvcqdama  38,  b.  11)  knieen. 

gwanda  38,  a  grosse  Klaue. 

gwd'ti    38,  b.  8)  e  Rinde. 

gw^da  32  zum  ersten  Mal  hacken. 

gtoendo  38,  a  grosser  Fuss. 

gwi^kvri    34,    a   grosser   Vogel- 
magen. 

ydna  2 ;  katia  verneinen  s.  hdna. 

ydma  2 ;  katnu  melken  s.  dma. 

hd  38,  a  bei. 

hddzinga  34,  a;  89,  4);  kalinga 
rösten. 

hqda   39,  4)   mit   der   Sichel 
schneiden. 

fidfa  38,  a;  38,  c.  7)  hier. 

hdfala  38,  a;  38,  c.  7)  dort  in 
der  Feme. 

hdfo  38,  c.  7)  dort. 

hdfano  38,  c.  7)  hier. 


-hqli  2  grausam. 

hdma  2;   38,   b.   8)  f;   kama 

melken  s.  ama, 
hdmula  38,  b.  8)  f ;  kama  aus- 
drücken. 
hdna  2  \  13;  33;  fcana  verneinen, 

verweigern. 
hqna  33  schnüren. 
hdng^  38,  c.  7)  dort. 
hdngeno  38,  c.  7)  hier. 
hdva  38,  c.  7)  diese. 
hdvala  38,  c.  7)  jene  in  der  Feme. 
hdvo  38,  c.  7)  jene. 
A^V  38,  c.  7)  diese. 
Ä^V/a  38,  c.  7)  jene  in  der  Feme. 
henefd  38,  c.  7)  hier. 
h^nefala  38,  c.  7)  dort   in   der 

Ferne. 
h^nefano  38,  c.  7)  hier. 
hdnifo  38,  c.  7)  dort. 
k^nenafa  38,  c.  7)  hier. 
h^nehafala  38,  c.  7)  dort  in  der 

Feme. 
h^nehafand  38,  c.  7)  hier. 
k^nekdfo  38,  0.  7)  dort 
fi^nchang^i  38,  c.  7)  dort 
h^n^hang^no  38,  c.  7)  hier. 
heneng^i  38,  c.  7)  dort. 
h^nengeno  38,  c.  7)  hier. 
hdyo  38,  c.  7)  jene. 
hoha    14,  c.   1);    34,   a;    koka 

ziehen,  schleppen. 
hona  33  schnarchen. 
hqna  33  zuschliessen. 
hd'iola  19;  koTcola  husten. 
hdula  38,  c.  7)  jener  in  der  Ferne. 
hdyo  38,  c.  7)  jener. 
hdyu  38,  c.  7)  dieser. 
hula  7 ;  22;  kula  wachsen,  gross 

werden. 
hulu  14,  a;  39,  4);  ktUu  gross. 
humb^la  39,  3);  kumba  bitten. 
humbula  kumbula  denken. 
hu^ta  koka  reiben. 
hu^l^la  kfua  schreien. 
)^d  29,  a  versiegen. 
^^dza  32  verlieren. 


Meinhof,  Das  Tfi-vef^\ 


675 


tla  yUa  verboten  sein. 

%la  38,  c.  7)  jene  in  der  Ferne. 

i  ma  yiama  stehen. 

tmba  22 ;  39,  3);  yi/mba  singen. 

ino  25;  yino  Zahn. 

rta  38,  b.  1)  c  machen. 

2  Vea  38,  b.  1)  c  sich  machen  lassen. 

i^lQ  25;  yijco  Auge. 

tyi  38,  c.  7)  diese. 

tyo  38,  c.  7)  jene. 

khadd  29,  b.  1)  Muschel. 

khadu    39,    4)    Interjektion   für 

das  Schneiden  der  Sichel. 
khqdula  39,  4)    mit   der  Sichel 

abschneiden. 
khdni  13  Streit. 
khdhga  13;  14,  c.  2);  kanga 

Perlhuhn. 
khdr^  34,  a  Ring. 
kheru  38,  b.  1)  a.  Interjektion 

des  Beissens. 
kheruwa  38,  b.  1)  a.  von  selbst 

zerreissen. 
kh^ika  31  absondern. 
khitha  16,   a;  koka  gerinnen. 
khqda  16,  b;  39,  4)  rühmen. 
khdfe  34,  b;  kope  Schläfe. 
hhöf^i  34,  b;  kope  Gesicht. 
khökho  34,  a  hölzerner  NageL 
khökkohya  39,  4)  klopfen. 
khql^  16,  b.  Mutwillen. 
khohmd  38,  a.  Ochse. 
Ä:Au'Äui4,c.2);34,a;A;uA;(^Huhn. 
khukhwand  34,  a.  Hühnchen. 
khwmbd   komba  (nkoniba) 

Schnecke. 
khuni  14,  b;  14,  c.  2);    29,  b. 

3);  38;  kuni  Feuerholz. 
khui-wnedza    küta    (nküta) 

bedecken. 
khwali  32;  kweUe  Bebhuhn. 
khtcdna  14,  c.  1)   eine   gewisse 

Farbe  bei  der  Kuh. 
khwanda  38,  a  Klaue. 
'^kddzi  34,  a;  kcUi  weiblich. 
^kddzinga  34,  a;  39,  4)  kolihga 

rösten. 


'Äcfwa  33  (verweigern)  Verbalbe- 

griflf  verloren;  heisst:  „ob  wohl*. 

^kända  kandd  treten,  drücken. 

.     •  7 

^kähga  kalinga  rösten. 

^kdngandedza  38,  c.  12)  un- 
ordentlich umwickeln. 

^kqna  33  ernten. 

'kd'pa  16,  a);  31;  38,  b.  6) 
Schlamm  ausheben,  ausschöpfen . 

'kd'tza  38,  b.  6)  mit  der  Zunge 
lecken. 

^kd\ta  34,  a;  38,  c.  12)  umwickeln. 

'kq\ti  22 ;  34,  a  mitten. 

^kiWta  38,  b.  16)   misshandeln. 

'kö^kodza  34,  a;  kokil  ziehen, 
schleppen. 

'kö'ko'ta  38,  b.  16)  das  Ange- 
brannte herausnehmen. 

'kd'kova  38,  b.  9)  schleifen. 

^kqla  16,  b.  ungezogen  sein. 

^kqna  16,  b;  38,  b.  15)  vermögen, 
können. 

^kqnan^a  38,  b.  15)  einander 
sehr  befreundet 'sein. 

^kq^tama  38,  b.  11)  sich  beugen. 

^kqva  29,  a.  teilen. 

'kövola  38,  b.  1)  a;  38,  b.  8)  a 
eine  Wunde  am  Kopf  bei- 
bringen. 

^kövowa  38,  b.  1)  a  zerschlagen 
sein. 

^kubqdo    14,    c.  2)    kleines  Beil. 

^kub^'u   14,   c.  2)    kleiner  Same. 

^kub/dnana  32  Hündchen. 

^kubvula   27,  a.   kleiner   Begen. 

^kubvuvu  27,  a.  kleines  Nilpferd. 

^kuda    27,  a.  kleiner  Bindfaden. 

^kudzt^^  27,  SL,  kleine  Heuschrecke. 

^kudzdmb^  27,  b.    kleine  Hacke. 

'kud^bvu  14,  c.  2);  29,  b.  3) 
Bärtchen. 

^kudu  21;  23  kleines  Haus. 

^kudgu  21  kleiner  Elephant. 

^kudtihu  21  kleine  Erdnuss. 

^kuguluvel^, c.  2)  kleines  Schwein. 

^kuguluyjana   29,    a.    kleines 
Schwein. 


676 


Meinhof,  Das  Tfi-v^da*. 


^kugulu^na    29,    a.     kleines 

Scn  weinchen. 
^kußWQ  32    kleiner   Leopard    cf. 

ku'du, 
^kugw^na  32  kleines  Krokodil. 
7<-w'A;a'/i^al4,c.2)kleines  Perlhuhn. 
^ku'kuhu  14,  c.  2)  kleines  Huhn. 
^ku'ku''kwana  84,  a.    Hühnchen. 
'ku'kumba  29,  b.  3)  kleines  Fell. 
^ku^kuna  38,  b.  10)  abnagen. 
^kü'kwali   32  kleines  Rebhuhn. 
'ku'kum    14,   c.    2);    29,    b.   3) 

kleines  Hölzchen. 
^kula    88,    b.  8)    e.    die   Hacke 

herausziehen. 
'kulu'fa  38,  b.  16)  glätten. 
'kui^pyd  14,   c.  2);    32   kleiner 

Strauss. 
^kun^tzdna  14,  c.  2);  27,  a.  eine 

kleine  Antilope. 
'ku'pdha  14,  c.  2)  kleine  Wild- 
katze. 
'ku'pdnga  14,   c.  2);    29,  b.    8) 

kleines  Messer. 
^ku^peje  14,  c.  2)  kleine  Hyäne. 
^ku^pepo  14,  c.  2)  kleiner  Wind. 
^kupvumo  27,  b.  kleiner  Speer. 
^ku'pvundo  27,  b.  kleiner  Knoten. 
Vcumelo  27,  a.  kleiner  Besen. 
'kuäa  29,  a ;  34 ,  a  durch  Schütteln 

waschen  machen. 
^ku^tzimu  27,  a.  kleiner  Garten. 
^ku^t^ina  27,  a.  kleine  Eidechse. 
^kuthu  14,  d.  kleines  Ding. 
'ku'tdnda    14,    c.   2);    29,   b.  3) 

eine  kleine  Stange  Holz. 
^ku^tqhga  14,  c.  2)  kleine  Kürbis- 
pflanze. 
^ku\tqva  14,  c.  2)   kleiner  Berg. 
^kußila  27,  b.  kleiner  Schwanz. 
^ku'tödzi  20  kleine  Spitze. 
^kuva   29,  a;    34,  a.  waschen 

(Kleider). 
^kwdna  38,  a.  kleines  Kind. 
^kwqnda  88,  a.  kleine  Hand. 
'kwa'tiila  38,  b.  1)  d ;  88,  b.  8)  e. 

die  Rinde  ablösen. 


^kwa\tuwa  88,  b.  1)  d.    abgehen 

der  Rinde. 
'kw^d    88,    b.  2);    38,   b.    8)   c; 

8)  e.  die  Hacke  einstecken  in 

den  Stiel. 
^kw^fä&t    88,    b.    2)    einsteckbar 

sein  (von  der  Hacke). 
^kw^Uela    38,    b.    8)    c.    hinein- 
stecken in  etwas. 
Idla  5 ;  lulu  schlafen,  liegen. 
Idpfu  14,  a;  38,  a;  le  lang. 
IdHa    19;    laku    werfen,    weg- 
werfen. 
Idvuwa    38,    b.    1)    a.    losgehen 

(Falle). 
loiya  laya  Aufträge  geben. 
l^mala  ?^lfia  sich  vor  der  Falle 

nicht  fürchten. 
lidza  38,  b.  6)  weinen    machen. 
Ufa  7;  22;  29,  a;  lipa  bezahlen. 
lila  7;  22 ;  88,  b.  6) ;  lUa  weinen, 

schreien. 
lima  7;  18;  22;  linui  beackern. 
Unda  12;   81;    39,  3);    Unda 

bewachen. 
Ungana  88,  b.  6);  Hnga  gleich 

sein. 
linga'Aya  38,  b.  6)  gleichmachen. 
litäa  leka  verlassen,  lassen. 
lörd  Iota  träumen. 
Iqva  29,  a;  38,  b.  6)  zu  Grunde 

gehen. 
Iqwa  24;  loffl  zaubern,  bezaubern. 
Iq^a  29,  a;  38,  b.  6)  zu  Grunde 

richten. 
luambo  14,  b.  Sprache. 
ludzi  27,  a;  b.  Bindfaden,  Band. 
lufafd  34,  a.  Flügel. 
lufdhga    14,   b;    14,    c.  2);    29, 

b.  3)  ein  Messer. 
luga  lunga  gerade,  ordentlich 

sein. 
luhunili,  b;  29,  b.  8);  kuni 

ein  Stück  Feuerholz. 
lu^ka  luku  flechten,  weben. 
lul^'bvu  9;  14,  b;  14,  c.  2);  29, 

b.  3)  Barthaar. 


Meinhof,  Das  Tfi-v^f^\ 


677 


lulimi  limi  Zunge. 

luma  7;  14,  c.  1);  22;  lunia 

beisseD. 
lumdno  40,  b.  1)  Zange. 
lundla  nala  Fingernagel. 
lurdl^  tali  Draht. 
lurdfe  34,  a.  Morast. 
lurqiiga  14,   b;    14,    c.  2)    eine 

Kürbispflanze. 
liisi^  27,  a.  Augenwimper. 
Itm^lo  27,  a.  der  Besen. 
luUihga  25;  27,  b;  28;  tlnga 

Sehne,  Ader. 
luvalßvu  14,  b ;  38,  b.  8)  a.  eine 

Rippe. 
luwd  40,  b.  1)  Abgrund. 
lu^  27,  a.  Biemen. 
Iwq  29,  a ;  Itia  fechten,  streiten. 
Iwala  nalu  Fingernagel. 
Iwdla  29,  a;   luala    krank  sein. 
Iwdn^  26  See. 

Id  29,  a ;  32 ;  40,  b.  4) ;  Ha  essen. 
libado  14,  c.  2)  grosses  Beil. 
libyd  38,  a.  grosser  Hund. 
lidibyd  38,  a.  grosser  Hund. 
lidg^u  21  grosser  Elephant. 
lifaid  paUa  Zwilling. 
liqwQ  82  grosser  Leopard. 
ligwena  32  grosses  Krokodil. 
Ifkdnga  1 4,  c.  2)  grosses  Perlhuhn. 
Wkwall    32  grosses  Rebhuhn. 
lüt'^lo  27,  a.  grosser  Besen. 
irtqva  14,  c.  2)  grosser  Berg. 
liwa  40,  b.  1)  gegessen  werden. 
ma  mala  Interjektion:    fertig! 
mddi  25 ;  34,  c.  3) ;  fifi  Wasser. 
mahdla  2  Kohlen,  s.  sala. 
mahumi  mardru  38,  c.  8)  dreissig. 
mahumi  mavili    38 ,    c.    8) 

zwanzig. 
makhdtäi     JcakH     ausgekautes 

Zuckerrohr. 
md'kovd  38,  b.  8)  a.  geronnenes 

Blut. 
tnal^bvu  lelil  Bart. 
malornM  lonhba  ein  Tanz,  bei 

dem  Gaben  gesammelt  werden. 


mapfura  10,  2) ;  25 ;  kiUa  Fett. 

map'^^ta  peta  0- Beine. 

mard  ta  (ita)   Kriegsbande. 

mardho  3;  tako  Gesäss. 

mare  ta  (tlta)  Speichel. 

mar i  ha  tika  Winter. 

mato^p^  34,  a.  Morast. 

md\q  40,  b.  .4)  Augen  s.  iVo. 

maiddzi  38,  a;    Uolt   Thränen. 

mbqbvu  14,  b.  Rippen  s.  luvabvu. 

mbado  13;  14,  c.  2);  40,  b.  2) 
Beil. 

mbqlo  13  Zahl. 

mbciesd  i?e?efca  Reitochse. 

mb^u  13;  14,  c.  2);  veyu  Same. 

mbyd  32;  38,  a;  40,  b.  2);  vwa 
Hund. 

mbyqn^  VWe  Stein  zum  Tabak- 
mahlen. 

mbfd  32;  VWa  Hund. 

mbfqne  VW§  Stein  zum  Tabak - 
mahlen. 

mboywana  29,  a   kleiner  Bulle. 

mbohd  24;    29,  a;   voyo  Bulle. 

mbudzana  29,   a.   kleine   Ziege. 

miudzi  29,  a;  VtUt  Ziege. 

m^la  mela  hervorwachsen. 

mosö  poöt.  40,  b.  4)  Augen. 

mila  tnila  verschlingen. 

mina  mitUl  Wasser  abgiessen, 
dass  der  Satz  zurückbleibt. 

miHödzi  koli  Thrftnen. 

mona  33  umkreisen. 

mpx^  14,  c.  2);  32;  ^M^e  Strauss. 

mpxe  32;  pwe  Strauss. 

rnp^hgo  15  der  Verrückte. 

mudzimu  Hmo  Gott. 

mudi  25;  yt  Dorf,  Stadt. 

mufuvzi  26;  38,  a.  Lehrer. 

mu^ku^ku-lumQ  luma  Hahn. 

mulcumba  29,  b.  3)  Fell. 

mvlqnda  landu  Unterthan. 

muldvu  38,  b.  1)  a.  Falle. 

mulenp^  26  Fuss. 

muUlo  lifo  Feuer. 

mu-tindi  29,  b.  1)  (Note)  Loch. 

mulisa  38,  a.  Hirte. 


678 


Meküiof,  Das  Tfi-veQ^a*, 


mvlQt   24;   loya   der  Zauberer. 

rmdomo  lomo  Mund. 

•  -1    -     — 

munwe  38,  a;  tiwe  Finger. 

mune  yifli  Herr. 

muTcihu  taho  hinten. 

mun  22;  38,  a;  40,  b.  4);  ti 
Baum. 

muaddzi  29,  b.  4);  koli  Frau. 

musända  40,  b.  3)   Hauptstadt. 

mutai  25;  fohi  Rauch. 

mutstnga   25;    kUtigo  Nacken. 

mutku  14,  d;  38,  a;  tU  (tltu) 
Mensch. 

mtUi   poöt.  40,  b.  4)  Baum. 

mtUäila  22;  27,  b;  29,  b.  2); 
kilu  Schwanz. 

mu-^tu  20  eine  Art  Baum. 

mummt  25  Jäger  s.  mu^imi, 

muvili  22;  vili  Leib. 

mu^mi  25  Jäger. 

muzqu  po6t.  30 ;  40,  hA)  Elephant. 

mvula  27,  a;  viila  Begen. 

mvuv^lo  lUva  grosser  Topf. 

mvuvu  27,  a;  32;  yÜlHl  Nil- 
pferd. 

mdha  33  Jahr. 

mdna  33  Kind. 

in^dzi  33  Mond. 

mq'td  33  Schwäre. 

mq\6  33  Feuer,  poöt. 

fia  33  mit  s.  na, 

ndzi    27,  b.  s.  ludzi. 

ntsd  14,  c.  2);  27,  a.  eine  An- 
tilopenart. 

nt8U  27,  a.  Abgebranntes  s.  lusu, 

mt   27,  a.  s.  ludzt,^) 

mie  27,  a;  yiye  Heuschrecke.^ 

n^  27,  a.  s.  lu^. 

nq  33 ;  tiya  regnen. 

nq  4 ;  33 ;  39,  2) ;  iMJ  mit,  und, 
haben. 

nama  33  mit  Lehm  bewerfen, 
flicken. 

ndnga  33  aussuchen. 

tidau   13;  40,  c.  Löwe. 


nd^bvu   14,    b;    14,  c.  2);    25; 
*    29,  b.  3);  34,  a;  34,  b;  38,  a. 

Bart. 
ndd,4   16,  b.   zierlicher   Mensch. 
ndi^  33;  38,  c.  1);    H  ich;   ich 

bin,  es  ist. 
ndimd  13  Beet. 

nduna  16,  b.  etwas  Männliches. 
nukha    12;    39,    3);    ntiiika 

stinken. 
nwd  33;  nyiwa  trinken. 
nwi'sa  33  tränken. 
nfcVia  26;  28;  39,  4)  ring^na 

hineingehen. 
-npi  26 ;  yingi  viel. 
nqnda  33  Holzbündel. 
nahga    12;    33;    yan^a   Arzt, 

Zauberer. 
ng^'t  38,  c.  7)  dort. 
ng^nd  38,  c.  7)  hier. 
ngama  yonui  TrommeL 
ngov4  13  Widerhaken. 
ngov^ld  16,  b  Drahtflechterei. 
ngu   32;  yü  Schaf. 
nguluve  13;   14,  c.  2);    29,  a; 

yuluve  wildes  Schwein. 
ngw^  32 ;  ywi  Leopard. 
ngwfdi  32  Eisenerz. 
ngwena  32;  ywena  Krokodil. 
nMo  14,  c.  1)  grosser  irdener  Topf. 
nkhwe    14,   c.    1)   eine    gewisse 

Farbe  beim  Stier. 
nkhwd  -14,  c.  1);  32  Schleife. 
niodha  33;  yaka  Jahr. 
nwdna  29,  b.    2);    33;    38,   a; 

yana  Kind. 
nwq^ta  33    abbrechen   von  einer 

Speise. 
nw^'dzi25',  33;  38,  a;  y^föMond. 
i4ya  33 ;  tl^a  ein  Bedürfnis  ver- 
liebten, scheissen. 
nyqdza  33  verachten. 
nyqmbo  14,  b;  39,  1)  Sprachen 

s.  luambo. 
nyöfo  13  Furcht. 


1)  Richtiger  nci«!. 


2)  Richtiger  fubM. 


Meinhof,  Das  Tfi-vsw!^\ 


679 


na  38,  c.  8);  fia  vier. 

nqma     33;     39,    1);     vama 

Fleisch. 
nänsfa  lamba  lecken. 
nq^9^  ^^  benetzen. 
näri  33;  38,  a;  39,  1);  nati 

Büffel. 
ndd  nga  draussen. 
ndqla  21  };€lla  (ngala)  Hunger. 
nd^re  39,  4)  bringen. 
ndev^  38,  a  Ohr. 
ndtla  yila  Weg. 
rägu  21 ;  25 ;  30 ;  34,  b ;  40,  b. 
'^^2);  40,  b.  4);  YQTÜ  Elephant. 
ndu  21;  33;  38",  a;   40,  b.  2); 

2'0  Haus. 
nduhu   21;  24;  J^üyu  Erdnuss. 
n^a  33;  39,  2);  "na  geben. 
n^^k^dza  39,  2)  zureichen. 
nenga  33  heimlich  fortschleichen. 
rujfäi  29,  b.  2)  ruM  und  n/uki 

Biene,  Honig. 
ndwa   24;    33;   39,  1);   noka 

Schlange. 
-nu  38,  b.  8)  e  nass. 
nuta  38,  b.  8)  e  aus  dem  Wasser 

herausholen. 
nthä  ha  20;  ka  auf,  über. 
nthu  20  eine  Art  Früchte. 
dfa  13;  29,  a;    38,  b.  4);    40, 

b.  4)   fürchten,  sich  fürchten. 
dma  22;  yurna  trocknen. 
önghgula  38,  c.  7)  jener  in  der 

Feme. 
onohöyo  38,  c.  7)  jener. 
onghöyu  38,  c.  7)  dieser. 
öngula  38,    c.  7)   jener   in    der 

Feme. 
ongyo  38,  c.  7)  jener. 
onQyu  38,  c.  7)  dieser. 
öra  YQta,  sich  wärmen. 
öihe  20;  Yohka  alle. 
pfd  32;  38,  b.  1)  c;  38,  b.  6); 

8)  b  hören. 
pfdla  38,  b.  8)  b  hörbar  werden. 
pf4a>  38,  b.  1)  c  hörbar  sein. 
pfisa  38,  b.  6)  scharf  hören. 


.j9/w/i22;25;27,b;28;itÖ|:>ikurz. 

pfalq  27,  a  Weide. 

pfuma  28  reich  sein. 

pfamba  kürnba  festhaften  (von 
Spitznamen). 

pfumo  10,  2);  25;  27,  b  Speer. 

pfundo  27,  b  Knoten. 

pfuna  28;  33  binden,  knüpfen. 

pfun^la  27,  b  für  jem.  knüpfen. 

phdha  13;  14,  c.  2);  pdka 
Wildkatze. 

phald  pala  {mpala)  Antilope. 

phdndß  13  Gabelung. 

phdhga  14,  b;  14,  c.  2);  29, 
b.  3)  Messer  pl.  s.  lufdhga. 

phdhgwa  16,  b  Vielfrass. 

phapha  31 ;  39,  3)  Holz  behauen. 

phaphd  34,  a  Flügel,  PI.  s.  lufafd. 

phele  14,  c.  2)  Hyäne. 

phdpho  14,  c.  2);  34,  a;  p^Hl 
Wind,  Kälte. 

phula  16,  b  durchbohren. 

phufunula  pota  etwas  Ge- 
flochtenes auflöse^i. 

pqmok^dza  po6t.  40,  b.  4)   be 
schuldigen. 

^pala  pala  scharren. 

^pdnga  16,  b  füllen. 

^pyqhya  32  drücken. 

^pyc^a  32 ;  38,  b.  1)  c  zerbrechen, 
zerschmettern. 

^/c^^38,b.l)  c  zerschmettert  sein. 

^pdnga  15  verrückt  sein. 

^p^^p^le'ka  88,  c.  14)  hin-  und 
herwanken. 

jP^  'to  peta  falten  (Tuch). 

'pjfula  88,  c.  8)  a;  39,  4); 
PQpH  erblinden. 

^pqmo^kedza  po6t.  40,  b.  4)  be- 
schuldigen. 

rdfa  5;  29,  a;  tapa  heraus- 
schöpfen. 

rdmba  tatnba  grosse  Schaaren 
zusammenrufen. 

rdmbalala  tatnba  sich  aus- 
strecken, an  einer  Böschung 
entlang  gehen. 


680 


Meintiof,  Das  Tfi-v^jida*. 


rdru  2;  7;  14,  a;  22;  38,  c,  8); 

tatu  drei. 
redza,  r^dzpnuwa  telu  gleiten. 
rema    8 ;    13 ;    te^fUl    mit    dem 

Beil  hauen,  fällen. 
r^mbvluaa  29,  a;  38,  b.  6)  um- 
kehren. 
T^mbuluwa  29,  a;  38,  b.  6)  sich 

umkehren. 
rdnga  38,  b.  6)  kaufen. 
T^hqa'ltya  38,  b.  6)  tauschen. 
r*   22 ;  29,  a ;  34,  c.  3) ;  39,  2) ; 

40,  b.  4);  ti  sagen. 
Tula  29,  a;    tuala   Lasten    ab- 
setzen. 
ruma  14,  c.  1);  22;  33;  84,  a; 

38,  b.  8)  c;  tutnu  senden. 
rum^la  38,  b.  8)  c  senden  für. 
fUiha  33  gesendet  werden  s.  ruma. 
'piiiwa   33    gesendet    werden    s. 

ruma, 
sdda  29,  b.  1)  Schulter. 
sdla  29,  a;  ttycda  zurückgelassen 

sein. 
sdla  29,  b.  1);  kala  Kohle. 
samhi    30  Herde. 
8^a  19;  24;  27,  a;  34,  b;   38, 

b.    8)  c;    38,    b.    14);  feffca 

lachen,  verlachen. 
seasea    38,    b.    14)    immerfort 

lachen. 
s^isa  34,  b  lachen  machen. 
sefäela  24 ;  38,  b.  8)  c  für  sich 

lachen. 
seva  40,  c  Zukost  essen. 
8cva  40,  c  verleumden. 
silihga  38,  b.  12)  Dummheiten 

machen. 

si'ma  27,  a  pflanzen. 

Stria  40,  c  verfaulen. 

i'  * 
sind  40,  c  nicht  haben. 

sia  24;  25;  27,  a;  29,  a;  ttya 

zurücklassen. 

sd  29,  a;  pya  neu. 

sd  29,a;32;2><«  {pdo)  brennen. 

'81    38,  b.  4)  schwarz; 

§i^la  27,  a;  piaya  fegen. 


sifala  38,  b.  4)  schwarz  werden. 

si^ka  25;  pika  ankommen. 

sinvla  25  fest  anziehen,  schlagen. 

8i§i    25  Finsternis. 

^/"jfa  19;  25;  27,  a;  ^HJfc/l  be- 
graben, verbergen. 

äaho  29,  b.  1)  (Note)  Gesäss. 

ädmbo  29,  b.  1)  Knochen. 

ianga  29,  b.  1);  tanga  eine 
Melonenart. 

äela  29,  b.  1);  32;  38,  b.  6); 
Tita  giessen. 

äel^dza  38,  b.  6)  etwas  begiessen 
lassen. 

s^hJa  38,  b.  6)  begiessen. 

ifeW  29,  b.  1)  Fell. 

subt  29,  b.  1)  (Note)  Ruine. 

tsddzi  29,  b.  4)  weibliches,  grosses 
Tier. 

isi^,  27,  a.  Augenwimpern  s.  lusi^. 

tsi'lu  38,  b.  4)  Dummer. 

tsilufala  38,  b.  4)    verdummen. 

tsimu  27,  a.  Garten. 

tsini  ha  38,  a.  nahe  bei. 

tsinga  27,  b.  s.  hUsinga. 

tsiroL  27,  b.  decken  gegen  die 
Sonne. 

tsögod^dza  38,  c.  12)  nieder- 
drücken mit  dem  Körper. 

t§i^lo  27,  a.  Besen  pl.  s.  lusi^lq, 

tsiq  27,  a;  piyo  Niere. 

tsima   28    zischen   beim  Braten. 

tsina  27,  a.  Eidechse. 

'i^d  32;  yiva  stehlen. 

thdnda  14,  c.  2);  29,  b.  3)  ein 
Stück  Holz. 

thanga  14,  b;  14,  c.  2)  Kürbis- 
pflanzen s.  lurahga. 

thava  13;  14,  c.  2)  Berg. 

th^rno  13  Meissel. 

ßeth^  s.  -V^y^  34,  a. 

-thihi  38,  c.  8)  eins. 

thiva  39,  4)  zumachen. 

thönga  33  Keule. 

thqphe  34,  a.  Morast 

fhdro  29,  b.  4)  ein  Korn. 

fhuba    16,    a.    b;    31;    34,  a. 


Meinhof,  Das  Tfi-v§j[i^\ 


681 


Kriegsbeute    machen,    rauben, 

durchbohren. 
thumba  16,  b.  kleine  Hütte,   in 

der  man  nur  hocken  kann. 
thunzt  yi  (tigi)  Fliege. 
tiza  poöt.  40,  b.  4)  sich  fürchten. 
fid  29,  a;  kla  dämmern. 
ßalo.  29,  a.  Grab. 
täanda  21 ;  38,  a;  yanga  Hand. 
tä^dza  29,  a;  yela  Licht. 
ßi-endd  29,  a;   yenda  Schuh. 
tSifffo  34,  a.  Winter. 
täimqrQ  33  Knorren 
tiikhurum^h    Mita  (nküta) 

Deckel. 
täVkd'kö  34,  a.  kleiner  hölzerner 

Nagel. 
fäikuni  14,  c.  2)  Hölzchen. 
täCkw^^kw^   32    (neben  täfkw^' 

^kwQ)  Schlinge. 
tSil^la  27,  b.  für  jem.  leben. 
täikhwikhwi  34,  a.  Vogelmagen. 
tSimbüa  22  wandeln. 
tiinda  27,  b  Bienenbrot. 

•  •  •     •  7 

tsmgni  38,  a;  nuni  Vogel. 
fäCsddzt  29,  b.  4);  /^2i  Weibchen. 
fiisi'ma  25;  fi9na  Quelle. 
j«f.MM  14,  d;  38,  a.  Ding. 
Urttkq  38,  a.  Hinterkopf. 
äi%fu 29, b.  3);  34, a;  lelü Kinn. 
täivasa  Schewasse  38,  a. 
-Vß^Vß  16,  b;  34,  a  weich. 
'id'ka'fe'ka   38,  b.  14)    hin   und 

her  gehen. 
[t^'f^Wka   38,   b.    14)    hin    und 

her  gehen. 
^fe^temela  38,  b.  11)  zittern. 
ViÄa  39,  4)  zudecken. 
\eiva  25;  29,  b.  3);  Uva  Tiefe. 
^tumba  16,  b.  hocken. 
^tumula  16,  b.  abschneiden. 

•  •  7 

thdnnanfhihi  33 ;  38,  c.  8)  sechs. 

ihdnu  33  s.  -^tanu  fünf. 

thqva  34,  a;  39,  4);  40,  b.  2) 
stechen. 

(hqvan^sa  40,  b.  2)  sich  gegen- 
seitig heftig  stechen. 


thqvela  40,  b.  2);  40,  b.  3) 
schlachten,    stechen   für    jem. 

thav^lana  sich  gegenseitig  stechen 
zu  einem  Zweck. 

thavisa  40,  b.  2)  stechen  machen. 

hhödzi  20  Spitze. 

Mm  9 ;  20 ;  33 ;  Izmii  Schande. 

Hdfana  18;  20;  25;  38,  b.  10); 
tciküna  kauen. 

^tdfanela  20  für  jem.  kauen. 

^tqhula  Jcnyula  auswählen. 

^tdmara  38,  b.  3)  herbe  sein. 

\qmba  31;  34,  c.  3);  kumba 
waschen. 

-'tdnu  18;  38,  c.  8);  tßno  fünf. 

Vcfn^a  31 ;  kaniba  waschen  tr. 

^tqhgana  39,  3);  kafiga  zu- 
sammen kommen. 

Hqnganya  20;  kaiiga  ver- 
mischen. 

^tqngula  Juifiga  berauben. 

^tqva  39,  4)  pflanzen,  aufgehen 
(Sonne). 

^tqma  38,  b.  1)  d;  8)  e.  hinein- 
stecken. 

hqmola  38,  b.  8)  e.  herausziehen. 

^tqmowa  38,  b.  1)  c.  von  selbst 
herausgehen. 

\oda  34,  b.  suchen. 

Hgdiaa  34,  b.  suchen  machen. 

^tuda  Jjwyd  durchseihen,  klären. 

'tungida  23;  39,  3);  Ipuhga 
sieben,  Getreide  sichten. 

^piaa  29,  a;  38,  b.  6)  wegnehmen. 

^tawa  29,  a;  38,  b.  6)  weggehen. 

ula  38,  c.  7)  jener  in  der  Ferne. 

un^a  31;  40,  c.  anlocken,  locken. 

unga  40,  c.  brausen. 

uyo  38,  c.  7)  jener. 

uyu  38,  c.  7)  dieser. 

vöho  24;  voko  Schulterblatt. 

votht  29,  b.  2)  Thür. 

vU'lwadze  29,  b.  1)  (Note)  Krank- 
heit. 

vumba  29,  b.  1);  Vivniba  Thon. 

vunxi  29,  b.  1)  (Note)  Hinter- 
teil. 


682 


Meinhoff  Das  Tfi-vffi^'. 


vutäela  24 ;  27,  a.  für  jem.  auf- 
stehen. 
vuW  24;  25;  27,  a.  aufstehen. 
yä  3;  va  sein. 
yqbvula  38,  b.  8)  a.  prügeln. 
VG^G^a  13;  14,  c.  2)  schnitzen. 
vcfZa  5,   13;    14,  c.   1);   vala 

zählen. 
yqla  38,  c.  7)  jene  in  der  Feme. 
ydnda  39,  3);  vatlda  ohrfeigen. 
yäya  vava  bitter  sein,  schmerzen. 
y^a  va  setzen,  stellen,  legen. 
ydnehaya  38,  c.  7)  dieser. 
y^nehayala  38,  c.  7)  jene  in  der 

Feme. 
y^n^ayo  38,  c.  7  jene. 
ydn^ya  38,  c.  7)  diese. 
y^nevala  38,  c.  7)  jene    in    der 

Feme. 
y^n^yo  38,  c.  7)  jene. 
vQnga  40,  c.  Fleisch  in  Streifen 

schneiden. 
yShga  40,  c.  übel  wollen. 
-yi  7;  14,  a;  22;  38,  b.  4);  vi 

Döse. 
yidza  29,  a.  rufen. 
yid^a  29,  a.  gerufen  werden. 
yifa  38,  b.  4)  hässlich  sein. 
yila  38,  b.  12);  l^7a  sieden. 
-yiU  38,  c.  8) ;  vHi  (vilt)  zwei. 
yilinga  38,  b.  12)  wühlen. 
y^fa  38,  b.  1)  d;   8)  e.  binden. 
yQfolQla   38,  b.  8)  e.    losbinden. 
yöfolowa  38,  b.  1)  d.  losgegangen 

sein. 
yqmba  40,  c.  biüllen. 
yöna  8;  38,  b.  1)  c;  8)  b;  c.  5); 

40,  b.  4);  vana  sehen. 
yönadza  38,  b.  6)  sichtbar  machen. 
yönahd  38,  c.  5)  sieh  doch. 
yönala  38,  b.  2)  6)  8)  b.  sichtbar 

werden. 
yon^a  38,   b.    1)    c;    38,   b.    2) 

sichtbar  machen,  leuchten. 


y^n^a  38,  b.  1)  c.  sichtbar  sein. 

yud^U  16,  b.  Zierlichkeit. 

yuduna  16,  b.  Männlichkeit 

yuhädzi  34,  a;   kalt  Hochzeit. 

yuhält  kalt  Schärfe,  Tapferkeit. 

yu'ka'ti   39,  4);  kMi  mitten. 

yu^kd'ko  38,  b.  16)  Angebranntes 
im  Topf. 

yukJia  29,  a.  töten. 

yulawa  40,  b.  4)  getötet  werden. 

viilaya  29,  a.  töten. 

yulunga  38,  b.  12)  bewahren. 

yu'mba  22;  29,  b.  1);  31;  39, 
3);  VUtnba  bilden. 

yunqnga  33  ärztliche  Kunst 

yurd  ta  {Uta)  Bogen. 

yufwd  tua  Land  der  Weissen 
im  Süden  Afrikas. 

yusi'ku  tiku  Nacht. 

yu^thu  14,  d  Menschlichkeit,  Güte. 

yußi  yuki  Honig  von  Hummeln. 

yu*tungu  23  Galle. 

yuya  vuya  zurückkehren. 

wa  29,  a;  ytui  fallen. 

yq  29,  a;  yia  gehen. 

y^n^hei  38,  c.  7)  diese. 

y^n^h^Ha  38,  c.  7)  jene  in  der 
Feme. 

y^n^hdyo  38,  c.  7)  jene. 

y^n^i  38,  c.  7)  diese. 

y^n^ila  38,  c.  7)  jene  in  der 
Feme. 

yin^Q  38,  c.  7)  jene. 

zuxjoa  27,  a.  gross  sprechen. 

^dUi  29,  a;  32;  vyala  säen. 

^alo  29,  a.  s.  fäqh. 

Stfa  38,  b.  4)  lügen. 

zima  25  jagen. 

^imba   25;   V^nibd   schwellen. 

pmbela  27,  a.  für  jem.  aufblasen. 

pdmba  32  schreien. 

^nd  29,  b.  2)  junge  Biene. 

^qhgondcdza  38,  b.  12)  nieder- 
drücken mit  dem  Körper. 


683 


Zur  Geschichte  der  Omaijaden. 

Von 

Theodor  Nöldeke. 

Als  der  Chalif  Jazid  I  Dienstag  den  14.  Rabi*  I,  64 1)  (=  Diens- 
tag den  10.  Nov.  683)  zu  Chüwärln  (NNO.  von  Damascus)  gestorben 
war^),  folgte  ihm  sein  Sohn  Mo*äwija  IL  Er  war  von  vorn  herein 
als  Thronfolger  angesehen  worden;  das  erhellt  aus  dem  Gedichte, 
das  *  Abdallah  b.  Hammäm  asSalull  an  Jazid  bei  seinem  Regierungs- 
antritt richtete,  Kämil  785;  Iqd  (Ausg.  Cairo  1302)  2,  309;  und 
so  war  er  auch  förmlich  zum  Nachfolger  bestimmt  worden  Tab. 
2 ,  430.  Er  war  noch  sehr  jung ,  wenn  auch  gewiss  nicht  erst 
beinahe  13  Jahr  alt  Tab.  2,  432,  denn  dann  hätte  jener  Dichter 
3^/2  Jahr  früher  einen  noch  nicht  10 jährigen  Knaben  als  Thron- 
erben bezeichnet.  Andere  nennen  als  das  Alter,  das  er  überhaupt 
erreicht  hat  (seine  kurze  Regierungszeit  also  immer  mitgerechnet) 
17  Jahre  Ibn  Qotaiba,  Ma^ärif  179;  21  Jahre*)  Hamza.  cod.  Leid.*); 


1)  Dies  Datum  geben  Chuwärizml  bei  EUias  von  Nisibis  (Baethgen,  Frag- 
mente syrischer  und  arabischer  Historiker)  31  [117];  Tab.  2,  427  f.;  Mas'üdi, 
TanbTh  307  u.  s.  w.  Auf  einem  Ueberlieferungsfehler  muss  es  beruhen,  dass 
Ibn  Kelbl  den  14.  SabI  6  3  genannt  habe  Tab.  3,428.  Ja'qübi  2,  301  setzt 
Jazld's  Tod  in  den  Monat  Safar,  Mas'üdl  5,  126  nennt  den  14.  Safar  und  im 
TanbTh  306  den  13.  Safar.  De  Goeje  zum  TanbTh  a.  a.  O.  möchte  in  der 
letzteren  Angabe  das  wahre  Datum  des  Todes  und  im  14.  RabT'  I  vielmehr  den 
Tag  sehen,  an  welchem  die  Kunde  davon  die  Mekka  belagernden  Truppen  er- 
reicht habe.  Die  Zwischenzeit  betrüge  aber  gerade  einen  Monat:  den  gebraucht 
etwa  eine  Karawane  von  Chüwärln  bis  Mekka,  sicher  nicht  eine  durch  Eilboten 
übersandte  Nachricht  von  der  Wichtigkeit.  Dazu  kommt,  dass  die  Angabe  des 
Wochentags,  die  zum  Monatstag  stimmt,  viel  eher  bei  dem  Todesdatum  zu  er- 
warten ist  als  bei  dem  andern  Ereigniss.  Endlich  scheinen  mir  auch  die  Gewährs- 
männer für  das  spätere  Datum  besser  zu  sein  als  die  für  das  frühere.  —  Bei- 
läufig bemerke  ich,  dass  Wüstenfeld's  Index  zu  Jäqüt  S.  692  den  oben  genannten 
ChuwSrizmi  mit  einem  weit  späteren  Manne  des  Namens  verwechselt  Jener 
wird  bald  nach  der  Mitte  des  3.  Jahrhunderts  d.  H.  gestorben  sein;  er  wird 
noch  beim  Jahre  252  erwähnt  Tab.  3,  1647. 

2)  Da  hatte  er  viel  gelebt  Ja'qübi  2,16,  und  da  ist  er  auch  begraben 
worden,  was  uns  namentlich  die  Verse  gleichzeitiger  Dichter  bezeugen  Tab. 
2,488,14;  Mas.  5,127,1,4. 

3)  Ich  ignoriere  die  einzelnen  Tage  oder  Monate,  die  teilwebe  hinzugefügt 
werden. 

4)  Diese  Angaben  fehlen  in  Gottwaldt's  Ausgabe  S.  156. 


684  Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden, 

Ibn  Athir  4, 108  u.  A.  m.;  22  Jahre  Mas.  5, 170;  23  Jahre  Ja'qübl 
2,  303.  Da  Jazid  gegen  40  Jahr  alt  geworden  zu  sein  scheint  ^\ 
so  ist  auch  die  höchste  Zahl  für  seinen  Erstgeborenen  immerhin 
möglich.  Und  nur  ganz  kurze  Zeit  hat  dieser  nach  seinem  Antritt 
noch  gelebt.  Bloss  20  Tage  rechnet  dafür  Ibn  Ishäq  bei  Ibn  Qoi  179; 
40  Tage  ist  die  gewöhnliche  Angabe  Ibn  Qot  eb. ;  Ja*qübi  2,  302 ; 
Tab.  2 ,  432 ;  Mas.  6 ,  50.  9 ,  50 ;  Eutychius  2  ,  362 ;  2  Monate  nennt 
Belädhori  229  (aber  wohl  nach  seiner  angeblichen  Abdankung); 
2  Monate  und  20  Tage  Ohuwärizmi  a.  a.  0. ;  3  Monate  22  Tage 
Mas.  9,41;  Hamza,  cod.  Leid.;  ungefähr  4  Monate  Barhebraeus 
Chron.  syr.  115  (110  Bedjan)  und  zwar  3  Monate  20  Tage  nach 
seiner  Abdankung  Barh.  eb. ;  „kein  halbes  Jahr"  Chronica  minora  saec. 
IV — VII  ed.  Mommsen  2,  345  (=  Mon.  Germ.  bist.  Auetores  anti- 
quissimi  XI).  Vgl.  noch  Mas^fidi,  Tanbih  307 ;  Ibn  Athir  4,108. 
Man  sieht,  die  wirkliche  Zahl  seiner  wenigen  Regierungstage  war 
nicht  bekannt.  Auch  weiss  man  die  Ursache  seines  Todes  nicht, 
s.  Tab.  2,403;  Mas.  5,170.  Natürlich  redet  man  unter  Anderem 
auch  hier  von  Vergiftung.  Vielleicht  ist  er  an  Gelbsucht*)  ge- 
storben; dass  er  an  dieser  litt,  wird  ausdrücklich  überliefei*t  Tan- 
bih 307.  Diese  Nachricht,  welche  zugleich  angibt,  dass  er  von 
Mittelgrösse  und  mager  gewesen,  sieht  vertrauenswert  aus. 

Ich  habe  schon  angedeutet,  dass  Mo'äwija  II  nach  Einigen  auf 
die  Herrschaft  verzichtet  habe,  s.  Belädhori  229 ;  Tab.  2,  468 ;  Mas. 
5,169;  Barhebraeus  a.  a.  0.  Ich  möchte  glauben,  dass  diese  An- 
gabe von  der  Partei  Marwän's'^)  oder  seines  Sohnes  aufgebracht 
worden  sei;  diesen  lag  ja  viel  daran,  festzustellen,  dass  mit  JazId 
das  Haus  Mo'äwija's  I  als  Dynastie  erloschen  sei.  Wie  wenig 
darauf  zu  geben,  was  man  dem  kurzlebigen  Monarchen  in  den  Mund 
legt,  sieht  man  am  besten  daraus,  dass  schiitische  Erdichtung  ihm 
sogar  eine  rein  schiitische  Rede  halten  lässt  Ja'qübl  2,  303 ;  Bar- 
hebraeus, Chron.  arab.  197.  Es  klang  den  Schiiten  so  erbaulich, 
dass  der  Omaijade  'Ali's  Recht,  das  Unrecht  seines  Grossvaters  und 
den  Frevel  seines  Vaters  anerkannte  und  gottselig  die  unrecht- 
mässige Herrschaft  niedergelegt  habe! 

Der  junge  Fürst  hat  aber  wirklich  regiert.  Die  oben  citierte 
lateinische  Chronik,  von  der  ich  glaube  nachgewiesen  zu  haben, 
dass  sie  aus  einer  griechischen,  noch  zur  Omaijadenzeit  in  Syrien 
geschriebenen  übersetzt  worden   ist*),   sagt   ausdrücklich,    dass   er, 


1)  Die  Angaben  schwanken  zwischen  35  und  39  Jahren,  s.  Tab.  2,428; 
Ibn  Qot  1 68 ;  Ja'qäbl  2, 303 ;  Hamza,  cod.  Leid. ;  Mas.  5, 1 70 ;  Ibn  Athir  4, 108  u.  A.  m. 

2)  Oder  welche  Krankheit  sonst  unter  \Jl*o  zu  verstehen  ist. 

3)  Die  Schreibung  Maroan  in  der  lateinischen  Chronik,  MaQOvdft  bei 
Theophanes  weist  darauf  hin,  dass  man  damals  die  erste  Silbe  noch  mit  reinem 
a  sprach. 

4)  A.  a.  0.  S.  368  f.   Natürlich  ist  da  369, 1  Jazidum  für  VaUdum  zu  lesen. 


NöUUkej  Zur  Geschichte  der  Omaijaden.  685 

wie  sein  Vater  ^),  ein  milder  Herrscher  gewesen  sei  und  allen 
Provinzen  ein  Drittel  des  Tributs  erlassen  habe.  Diese  positive 
Nachricht  zu  verwerfen  haben  wir  keinen  Anlass.  Die  Erleichterung 
der  Abgaben  ist  eine  entschiedene  Regierungshandlung.  Sie  bezieht 
sich  sicher  auf  die  den  Christen  obliegenden  Leistungen;  dem 
Herrscher  oder  seinen  Ratgebern  mochte  es  zweckmässig  scheinen, 
auch  in  den  Christen,  welche  damals  noch  die  grosse  Majorität  der 
Bewohner  Syriens  bildeten,  für  den  wankenden  Thron  eine  Stütze 
zu  suchen.  Weniger  Gewicht  lege  ich  darauf,  dass  uns  auch  sein 
Secretär  und  die  Inschrift  seines  Siegels  genannt  werden  Tanblh  307, 
denn  wenn  auch  Beides  nothwendig  auf  einen  wirklichen  Herrscher 
geht,  so  werden  solche  Angaben  doch  leicht  schematisch  zurecht 
gemacht.  In  unserem  Falle  lag  ja  die  Vermuthung  nahe,  dass  der 
Christ  SergUn  (syr.  JSergönä)  auch  Mo'äwija's  II  Secretär  gewesen 
sei,  wie  er  als  solcher  bei  Jazid  und  bei  Marwän  genannt  wird 
Tab.  2,  837  ;  Tanblh  306.  312. 

Auf  alle  Fälle  hat  sich  aber  seine  Regierung  nur  auf  die 
Hauptstadt  und  einige  benachbarte  Gegenden  erstreckt.  Das  Heer 
Jazid's,  das  Medma  niedergeworfen  hatte  und  nahe  daran  war, 
Mekka  einzunehmen  und  somit  den  Gegenchalifen  'Abdallah  b.  Zubair 
unschädlich  zu  machen,  dessen  unerbittlicher  Führer  Muslim  b.  *Oqba 
aber  vorher  gestorben  war,  kehrte  bei  der  ganz  unerwarteten 
Nachricht  von  Jazid's  Tode  heim,  ohne  seinen  Sohn  anzuerkennen. 
Bei  etwas  mehr  Geschick  wäre  Ibn  Zubair  damals  Herr  des  Reiches 
gewesen,  aber  auch  so  gestalteten  sich  seine  Aussichten  wieder  sehr 
günstig.  Da  erstand  ihm  jedoch  nach  Mo'äwija's  Tode  unerwartet 
ein  überlegener  Gegner.  Marwän  b.  Hakam  war  in  jener  Zeit 
ebenso  das  anerkannte  Haupt  des  ganzen  Omaijadengeschlechts  ^),  wie 
es  nach  *Othmän*s  Ermordung  Mo'äwija  b.  Abi  Sufjän  gewesen 
war.  Ist  uns  der  zweite  Mo'äwija  schattenhaft,  so  steht  uns  Marwän 
ziemlich  klar  vor  Augen.  Ich  will  hier  kurz  die  Hauptmomente 
seines  früheren  Lebens  vorführen  3).  Er  soll  im  Jahre  2  d.  H. 
geboren  worden  sein  Ibn  Qot.  179;  Ibn  Abi  Haitham  bei  Mas.  5,  208; 
Ibn  Athlr  3,  159.  Ungefähr  wenigstens  wird  das  richtig  sein. 
Genau  dazu  stimmt  die  Angabe,  dass  er  63  Jahre  alt  geworden  sei 
Tab.  2,  577 f.;  Mas.  5,207,  aber  freilich  mag  man  die  eine  dieser 
beiden  Zahlen  erst  aus  der  anderen  abgeleitet  haben.  Andere  geben 
ihm  61  Jahre  Tab.  eb.:  Ja'qubl  2,  307;  Tanblh  311 ;  Eutychius  2,  365. 


1)  Dies  Urtheil    des    Christen    über   JazId    ist   wichtig;    stimmt   übrigens, 
wenn  man  Alles  unbefangen  erwägt,  zu  dem,  was  sonst  über  ihn  berichtet  wird. 

Jazid  war  kein  exemplarischer  Muslim,  aber  sicher  auch  kein  ^L^.  Der  leicht- 
lebige, liebenswürdige  Mann  wurde  in  der  Ueberlieferung  vielfach  zum  Scheusal, 
weil  der  Tud  ^usain's  und  die  Harra-Schlacht  unter  seiner  Regierung  stattfanden. 

2)  ^yot  ywXj   ^^\S  Tab.  2,  415  beim  Jahr  62. 

3)  Bei  manchen  hier  berührten  Ereignissen  erschien  es  Überflüssig,  histo- 
rische Quellen  zu  eitleren. 


686  Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Omaijaden. 

Gegen  höhere  Zahlen  *).  die  auch  für  sein  Lebensalter  angeführt 
werden,  spricht,  dass  Marwän  nicht  vor  dem  Ende  der  zwanziger 
Jahre  hervortritt,  nämlich  bei  einem  Feldzug  in  Africa  im  Jahre  27, 
28  oder  29  Belädhorl  226;  Tab.  1,28182).  Dann  spielte  er  eine 
grosse  Bolle  als  die  rechte  Hand  seines  Vetters,  des  Chalifen  ^Othmän 
in  dessen  letzten  Jahren.  Er  hätte  den  schwachen  Mann  vielleicht 
gerettet,  wenn  der  seinen  Ratschlägen  consequent  gefolgt  wäre. 
Bei  der  Katastrophe  des  Chalifen  ward  Marwän  verwundet^,  und 
mit  Mühe  den  Händen  der  gegen  ihn  besonders  wüthenden  Auf- 
ständischen entzogen.  Er  hielt  aber  das  Todten-^alät  über  ^Othmän. 
Dann  betheiligte  er  sich  an  dem  Zuge  gegen  ^All.  Er  konnte  ja 
mit  ganz  anderem  Rechte  als  Rächer  'Othmän's  auftreten  denn 
die  heuchlerischen  Anführer  der  Expedition.  In  der  Kameelschlacht 
wurde  er  wieder  verwundet.  Unter  Mo'äwija  war  er  zweimal  längere 
Zeit  (41  Tab.  3,  2477  oder  42  Tab.  2, 16  —  Rabr  I,  49  Tab.  2,  86*) 
und  54  Tab.  2, 164  —  Dhulqa*da  57  Tab.  2, 180  f.)  Statthalter  von 
Medlna.  Er  führte  da  ein  strenges  Regiment,  unterdrückte  nach 
Kräften  allerlei  Liederlichkeit  (Agh.  2, 171.  4,  64.  16,  61),  bestrafte 
Münzfälschung  hart  Belädhorl  470  und  sperrte  manchen  Beduinen 
wegen  Räubereien  ein,  s.  die  im  Delectus  carm.  arab.  50  citierten 
Stellen,  femer  Agh.  11,45.  19,163;  vgl.  noch  Hamäsa  159  oben. 
So  gewiss  wie  Mo^äwija  den  tüchtigen  und  angesehenen  Mann 
geschätzt  hat,  so  scheint  er  doch  auch  einige  Eifersucht  gegen  ihn 
empfunden  zu  haben.  Er  wusste  ja  aus  eigener  Erfahrung,  welche 
Macht  eine  lange  ununterbrochene  Statthalterschaft  ihrem  Inhaber 
geben  konnte,  und  dazu  kam  noch,  dass  Marwän  das  Haupt  des 
Zweiges  der  *Omaijaden  war,  dem  'Othmän  angehörte  und  dem  die 
Blutrache  für  diesen,  wodurch  das  Geschlecht  Omaija's  überhaupt 
auf  den  Thron  gekommen  war,  zunächst  anging.  So  setzte  er  ihn 
zweimal  wieder  ab  und  nahm  ihm  auch  wieder  die  ihm  verliehene 
Domäne  Fadak  Mas.  5,  Q^,  Ferner_  schürte  er  etwas  die  Rivalität 
zwischen  Marwän  und  Sa'fd  b.  ^Asi,  dem  Haupt  eines  anderen 
Zweiges    des    Geschlechts^)    Agh.  12,  73  u.   s.  w.      Alles    dies   ist 

1)  71  Tab.  a.  a.  0.;  75  Hamza  cod.  Leid.;  81  Tab.  a.  a.  O. 

2)  Agh.  6,  58  f.  wird  gar  das  Jahr  26  genannt. 

3)  Vgl.  dazu  noch  Belädhorl  119. 

4)  Die   da   angOKobene  Dauer  von  8  Jahren  2  Monaten  führt  wieder  auf 
41  als  Anfangi(jahr. 

5)  Omaija 

Abul  *Asi  *Asi  Harb 


/^ 


■Affan         Hakam  Said  Abu  SaQtn 

Othmän    Marwän  'Asi  Mo'ätoijß  I 


*Abd(U 


ineUk  Sa'Id  Jazid 

I 


'Amr  alAsdaq  Mo*äwija  II 

Die  cursiv  gedruckten  sind  Chalifen. 


Nöldeke,  Zur  Getchichte  der  Omaijaden,  687 

echt  arabisch!  Anfangs  widerstrebte  Marwän  seinerseits  der  An- 
erkennung Jazid's  als  Thronerben  Agh.  18,  71  (besonders  s.  Zeile  3 
von  unten);  16,94;  Mas.  5,72,  aber  später  trat  er  für  sie  ein,  s. 
z.  B.  *Iqd  2, 308,  und  er  gab  unmittelbar  nach  dessen  Thronbe- 
steigung in  Bezug  auf  die  anderen  Prätendenten  guten  Bat,  der 
leider  nicht  befolgt  wurde  Tab.  2,  217. 

Dieser  Mann  also  war  kühn  genug,  dem  Ibn  Zubair  einerseits, 
der  Anarchie  andrerseits  entgegenzutreten,  indem  er  sich  selbst 
zum  Chalifen  erklärte.  Zur  Seite  standen  ihm  namentlich  ^Obaidalläh, 
des  klugen  Zijäd  gewaltsamer  Sohn,  der  sich  aus  *Iräq  hatte  flüchten 
müssen,  und  Hassan  b.  Mälik,  der  angesehenste  Führer  des  grossen, 
die  syrische  Wüste  erfüllenden  Kelb- Stammes.  Beide  standen  dem 
Omaijadenzweige,  der  bis  dahin  regiert  hatte,  näher:  Zijäd  galt  ja 
als  Halbbimder  des  ersten  Mo^äwija,  und  Jazid's  Mutter  MaisQn 
bint  Ba^dal  war  eine  Tante  Hassän's^),  aber  sie  hatten  sich  über- 
zeugt, dass,  wenn  die  Herrschaft  den  Kindern  Omaija's  überhaupt 
bleiben  solle ,  nur  ein  erprobter  Mann ,  kein  ganz  junger  Mensch 
wie  Jazid's  Sohn  Chälid  an  die  Spitze  treten  müsse.  Als  Tag,  an 
dem  man  dem  Marwän  huldigte,  wird  genannt  Mittwoch  der 
3.  Dhulqa^da  64  (=  Mittwoch  dem  22.  Juni  684)  Tab.  2,  473 
(Wäqidl)'^  und  Dienstag  der  6.  Mu^arram  65  (=  Dienstag  dem 
23.  August  684).  Beide  Daten  können  richtig  sein,  denn  in  diesen 
wirren  Zeiten,  wo  die  einflussreichsten  Männer  vielfach  schwankten, 
welche  Partei  sie  ergreifen  sollten,  werden  verschiedene  Acte  der 
Anerkennung  des  neuen  Prätendenten  vorgefallen  sein.  Wenn  aber 
Tanbih  307  und  Eutychius  2,  362  schon  den  R^ab  64  (=  Pebr./März 
684)  als  den  Monat  der  Huldigung  nennen,  so  beruht  das  auf 
der  Fiction,  dass  Marwän  unmittelbar  nach  Mo*äwija's  II  Tode  die 
Herrschaft  angetreten  habe,  nämlich  nach  der  oben  mit  angeführten 
Annahme,  dass  dieser  3  Monate  und  22  Tage  regiert  habe;  das 
reicht  von  Jazid's  Tod  am  14.  Rabi'  I  gerade  bis  in  den  Ragab  hinein. 

Mit  grosser  Thatkraft  hat  Marwän  dann  das  fast  unmöglich 
Scheinende  vollbracht,  dem  Chalifat  seines  Hauses  eine  feste  Basis 
zu  erobern.  Ich  gehe  hier  nicht  auf  das  Einzelne  ein,  beleuchte 
auch  nicht  näher,  welch  entscheidende  Rolle  die  von  den  Eelb  dem 
Marwän  geleistete  Hülfe  imd  überhaupt  der  Gegensatz  der  grossen 
arabischen  Stammgruppen  in  diesen  Kämpfen  gespielt  hat.  An 
offenen  und  geheimen  Gegnern  fehlte  es  Marwän  nicht  Es  ist 
ganz  glaubwürdig,  dass  sogar  der  etwas  schwachsinnige  ^)  ^Abdallah, 

1)  Ba^dal 


Mo'äw\ja  I  —  Maisön  Mftlik 

I  I 

Jazid  Hassan 


Mo'Swya  II         Chälid 

2)  Tab.  2,  477  hat  als  Haldigungstag  einen  Donnerstag. 

3)  Tab.  3,  204.     Dieselbe  schöne  Geschichte  wird  Ibn  Qot  180  von  einem 
andern  idiotischen  Prinzen,  MarwSn's  Sohn  Mo'Swijai  erzählt. 

Bd.  LV.  45 


688  NöldekSf  Zur  Geschichte  der  Omaijaden, 

Sohn  Mo^äwija's  I,  lieber  dem  Ibn  Znbair  die  Krone  gegönnt  als 
seinem  Vetter  und  in  der  Schlacht  bei  Marg  Bähi^  gegen  diesen 
gekämpft  habe  'Iqd  2,  321. 

Marwän  heirathete  eine  Wittwe  Jazid's,  die  Mutter  des  bei 
Seite  gesetzten  Chälid,  wie  man  sagt,  um  diesen  zu  demüthigen. 
Lieber  wird  man  die  Sache  aber  so  auffassen,  dass  er  durch  diese 
Verbindung  mit  der  vorigen  Dynastie  seine  eigene  befestigen  wollte. 
Aehnliches  ist  beim  Wechsel  orientalischer  Herrscherhäuser  öfter 
^schehen.  So  hat  auch  sein  Sohn  ^Abdalmelik  eine  Tochter  Jazid's, 
*Atika  geheirathet,  und  zwar  scheint  zwischen  diesen  Beiden  ein 
recht  zärtliches  Verhältniss  bestanden  zu  haben,  s.  Agh.  2,  ld9f. 
8,  35  (auch  *Iqd  2,  326,  und  öfter  ei-zählt). 

Marwän  starb  aber  schon  Sonntag  den  27.  Bama<}än  65  (=  Sonn- 
tag den  7.  Mai  685)  Chuwärizmi  a.  a.  0.^)  nach  einer  Regierung 
von  weniger  als  einem  Jahre.  Da  sich  schwer  bestimmen  lässt, 
welcher  Tag  der  eigentliche  seiner  Thronbesteigung  oder  seiner  An- 
erkennung als  Herrscher  war,  so  liess  sich  keine  sichere  Berechnung 
seiner  Regierungszeit  geben.  Die  oben  genannten  Tage  würden  auf 
8  Monate  22  Tage  oder  aber  auf  10  Monate  25  Tage  führen,  aber 
eben  diese  speciellen  Zahlen  haben  keine  Quelle.*)  —  Die  Ursache 
von  Marwän's  Tode  ist  wieder  unbekannt  Die  gewöhnliche  Er- 
zählung, dass  ihn  seine  eben  genannte  Frau  Umm  Chälid,  um  eine 
ihrem  Sohn  und  ihr  selbst  widerfahrene  Kränkung  zu  rächen,  selbst 
oder  durch  ihre  Mädchen  erstickt  oder  vergiftet  habe  Ja^qübf  807 
u.  A.  m.^),  ist  recht  unwahrscheinlich,  denn  in  dem  FaUe  hätte  sein 
Sohn  *Abdalmelik,  der  ihm  unmittelbar  folgte,  die  Frau  sicher  nicht, 
und  auch  kaum    den  Sohn,   am  Leben   gelassen.     Die  Ausrede,   er 


1)  Den  Raznad&n  nennen  noch  Ja'qnbl  2,  307;  Tab.  2,  576;  den  3.  Ramadin 
(das  war  ein  Donnerstag)  Tanblh  311;  Sonntag  den  1.  Bamadin  (=  11.  April) 
Mas.  5,  209 ,  aber  das  war  ein  Dienstag.  Nun  kann  bei  dem  rohen  muslimischen 
Kalender  zwar  wohl  ein  Monat  1  oder  selbst  2  Tage  za  spät  ange&ngen  werden, 
nicht  aber  2  Tage  zu  früh.  Entychius  2,  365  setzt  MarwSn's  Tod  schon  in  deo 
RabI'  I,  65;  das  ist  nach  ungenauer  Schätzung  der  Summe  der  Regierungszeiten 
Mo'fiwija's  II  und  MarwSn's  zu  einem  Jahre  vom  Tode  Jazid's  im  Rabr  I  64 
erschlossen. 

2)  Gewohnlich  nennt  man  9  Monate;  so  schon  der  alte  Syrer  bei  Land, 
Anecd.  syr.  1,40;  femer  Tab.  2,578;  Eutychius  2,365;  Theophanes  zum  Jahre 
6175.  9  Monate  und  einige  Tage  hat  Mas.  6»  207;  9  Monate  und  87  Tage 
Tab.  2,  578;  Hamza,  cod.  Leid.;  8  Monate  und  5  Tage  Mas.  6,50.  9,50; 
8  Monate  Mas.  5,  207 ;  7  Monate  und  einige  Taxe  Barhebraeus,  Chron.  arab.  198. 
Nur  4  Monate  Barhebraeus,  Chron.  syr.  116  (Bedjan  110  f.).  Die  von  Ibn  Qot.  179 
genannten  10  Monate  haben  vermuthlich,  vom  3.  Dhulqa'da  ab  Huldigungsti^ 
an  gerechnet  (s.  oben  S.  687),  auf  den  3.  Ramadan  als  Todestag  geführt;  solche 
Behandlung  ungefährer  Zeitangaben  als  ganz  genauer  kommt  ja  in  chronologischen 
Rechnungen  nur  zu  häufig  vor.  Endlich  giebt  Pseudo-Dionysius  Telm.  (Chabot) 
10  dem  Marwän  eine  Regierung  von  einem  Jahr;  das  lässt  sich  zwar  nach 
chronographischem  Brauch  sehr  wohl  rechtfertigen,  aber  es  kann  gar  nicht  als 
genaue  Zahl  gelten. 

3)  Angespielt  wird  auf  die  Ermordung  in  Ahlwardt's  Belädhori  236;   mit 

J^^ ,  d.  h.  als  „angeblich"  hat  sie  Ibn  Qot.  180. 


Nöldeke,  Zur  GeschichU  der  Omaijaden.  689 

habe  das  gethan,  damit  es  nicht  ruchbar  werde,  dass  sein  Vater 
von  einem  Weibe  umgebracht  worden  sei  Agh.  16,  90  u.  A.  m., 
scheint  mir  recht  schwach.  Andere  lassen  Marwän  denn  auch  an 
der  Pest  oder  sonst  einer  Krankheit  sterben  Mas.  5.  507. 

Immerhin  zeigt  jene  Geschichte,  wie  stark  man  die  Bivalität 
zwischen  den  beiden  Zweigen  der  Omaijaden  schätzte.  Wäre  ^Abdal- 
melik  nicht  ein  ungewöhnlich  tüchtiger  Fürst  gewesen,  so  hätten 
ihm  die  Abkönmilinge  Mo*äwija's  vielleicht  noch  ernstliche  Schwierig- 
keiten gemacht.  Aber  er  konnte  es  wagen,  Chälid  ruhig  an  seinem 
Hofe  zu  lassen  und  ihm  zu  gestatten ,  sich  recht  ungeniert  zu 
äussern,  s.  z.  B.  Kämil  189 f.  =  Agh.  16,  91.  Chälid  war  ein 
Schöngeist,  trieb  Alchemie^)  und  hätte  schwerlich  einen  kräftigen 
Herrscher  abgegeben  oder  gar,  wie  *Abdalmelik,  die  Riesenaufgabe 
gelöst,  die  Einheit  des  Reiches  wiederherzustellen.  Allerdings  sprach 
Chälid  es  offen  aus,  dass  ^Abdalmelik  ein  Usurpator  und  seinem 
Hause  das  Chalifat  widerrechtlich  entzogen  worden  sei;  s.  die  Verse 
Kämil  196, 17;  *Iqd  3,  148, 16.  Er  versuchte  auch  seine  Stellung, 
speciell  unter  den  Omaijaden ,  durch  seine  Verheiratung  mit  einer 
Tochter  des  oben  genannten  8a*ld  b.  *Asi  zu  heben,  wurde  freilich 
gezwungen,  diese  wieder  zu  entlassen  Kämil  196.  Und  gar  nicht 
unwahrscheinlich  ist  die  Angabe,  dass  er  eben  die  dem  Propheten 
in  den  Mund  gelegte  Prophezeiung  erfunden  habe,  wonach  einst  der 
Sufjänl,  d.  h.  ein  von  Abu  Sufjän,  dem  ürgrossvater  Chälid's,  ab- 
stammender Mann  zur  Herrschjrft  kommen  werde  Agh.  16,  88;  der 
Verfasser  verwirft  diese  Nachricht  freilich  entrüstet,  da  er  diese 
Prophezeiung  —  deren  Unechtheit  für  uns  natürlich  ausser  Zweifel 
steht  —  als  ein  gut  verbürgtes  Prophetenwort  ansieht.  Ebenso 
wie  jene  Prophezeiung  zu  Gunsten  des  Hauses  Abu  Sufjän's  ist 
übrigens  auch  für  Marwän  ein  Ausspruch  Mu^ammed's  erdichtet 
worden,  der  ihm  das  Chalifat  zuspricht  Agh.  12,  74,  76.  Ernstliche 
Schwierigkeiten  hat  Chälid  dem  Chalifen  nicht  gemacht,  so  dass  dieser 
keine  Veranlassung  hatte,  gegen  ihn  mit  Gewalt  und  List  vorzugehen 
wie  gegen  *Amr  alASdaq,  den  Sohn  jenes  Sa*id,  der  wirklich  ver- 
suchte, als  Haupt  eines  dritten  Zweiges  der  Omaijaden  die  Herr- 
schaft zu  erlangen. 

Wenn,  wie  ich  oben  vermutete,  schon  die  Abdankung  Mo'äwija's  II 
eine  Fiktion  zu  Gunsten  Marwän's  und  seines  Hauses  ist,  so  haben 
wir  allem  Anschein  nach  auch  in  der  officiellen  Ignorierung  jenes 
kurzlebigen  Chalifen  eine  bewusste  Absicht  zu  sehen.  Dass  Theo- 
phanes  und  Pseudo-Dionysius  Telm.  Mo'äwija  11  nicht  aufführen, 
fällt  allerdings  nicht  schwer  ins  Gewicht:  dem  Ausland  war  er 
kaum  bekannt  geworden,  und  bis  nach  der  Gegend  von  Amid,  wo 
jener  Chronist  schrieb,  hat  sich  seine  Herrschaft  nie  ausgedehnt. 
Auch  auf  seine  Weglassung  in  der  syrischen  Liste  in  Wright's 
Recension    von    Landes   Anecdota  syr.  I   (Journal    of   Sacred    Liter. 


1)  S.  über  ihn  Agh.  16,  88. 

45^ 


690  Nöldeke,  Zur  Geschichte  der  Omaiiaden. 

and  Bibl.  Record.  1863  April)  S.  11  des  Separatabdrackes  ist  nicht 
viel  zu  geben,  da  sie  auch  Marwän  nicht  nennt,  sondern  zwischen 
Jazid  und  ^Abdalmalik  einfach  ein  Jahr  der  Anarchie  ansetzt.  Aber 
wenn  auch  die  alte,  gut  omaijadische  Liste  Land,  Anecd.  syr.  1,  40 
Mo'äwija's  II  Namen  unterdrückt,  so  hat  das  mehr  zu  bedeuten. 
Und  vollends  klar  ist  seine  officielle  Nichtzahlung  in  den  Versen 
einiger  Dichter,  die  an  Marwäniden  gerichtet  sind.  Der  Dichter 
A'Sä  von  den  RabT*a^),  nach  Andern  Kuthaijir,  zählt  einem  Prinzen 
des  Hauses  gegenüber  nach  Abu  Bekr,  'Omar  und  'Othmän  als 
vierten  Chalifen  Mo*äwija,  als  fünften  Jazid,  als  sechsten  Marwän, 
als   siebten  *Abdalmelik   auf,   ignoriert   also   *All  und   Mo'äwija  II 

V  

Gähiz,  Bajän  2,  74;  Agh.  10,  159^,  und  Kuthaijir  bezeichnet  so 
in  einem  andern  Verse  auf  künstliche  Weise*)  'Abdalmelik  als 
siebten  Chalifen*).  Ferner  feiert  Kumait*)  den  HiSäm  als  zehnten 
omaijadischen  Chalifen  Agh.  15,  115,  8;  er  rechnet  natürlich 
*Othmän,  Mo^äwija  I,  Jazid  I,  Marwän  I,  'Abdalmelik,  Walld  I, 
Sulaimän,  'Omar  11,  Jazid  11,  Hi§äm,  schliesst  also  gleichfalls 
Mo'äwija  II  aus.  Diese  Rechnung  wird  denn  weiter  auch  in  einem 
zu  Gunsten  der  'Abbäsiden  erdichteten  Ausspruch  Muhammed's  be- 
folgt, wonach  2  Abkömmlinge  Harb's  (Mo'äwija  I  und  JazTd)  und 
10  Abul  *Äsi's  herrschen  sollen  Baihaql,  Ma^äsin  (Schwally)  25; 
hier  werden  von  den  Omaijaden  Mo'äwija  II  und  Ibrähim  nicht 
mitgezählt.  Als  eine  besonders  arge  Geschichtsfölschung  zur  Legi- 
timierung Marwän's  und  zum  Ausschluss  Mo'äwija's  II  sehe  ich  dann 
noch  die  Erzählung  an,  dass  Mo'äwija  I  selbst  den  Marwän  zum 
Nachfolger  seines  Sohnes  Jazid  bestimmt  habe  Mas.  5,  73, 1. 

Erst  132  (749  50),  als  die  Herrschaft  der  Marwäniden  unter 
den  Schlägen  der  'Abbäsiden  zusammenbrach,  versuchte  ein  Ab- 
kömmling Jazld's,  den  Thron  seiner  Väter  wieder  aufzurichten,  indem 
er  sich  für  den  verheissenen  Sufjänl  ausgab;  er  hielt  sich  einige 
Zeit  in  gewissen  Gegenden  Syriens,  unterstützt  von  den  Kelb,  dem 
Stamme  seiner  Ahnfrau  Maisün  Tab.  3,  53  ff.  Dann  trat  wieder  in 
den  Jahren  195 — 197  (810  ff.)  während  des  Bürgerkrieges  zwischen 
Amin  und  Ma*mün  ein  Sufjänl  in  Syrien  auf;  auch  ihn  unter- 
stützten die  Kelb,  aber  der  alte  Zwiespalt  der  syrischen  Araber- 
stämme war  noch  so  arg  wie  vor  130  Jahren:  die  Qais  erhoben 
gegen  jenen  einen  Marwäniden.  Natürlich  konnte  sich  keiner  von 
ihnen  auf  die  Dauer  halten,  s.  Tab.  3,  830  und  viel  vollständiger 
Ibn  Athir6, 172f.  Und  noch  294  (906/7)  trat  ein  solcher  SuQänl 
in  Syrien   auf,   ward    aber   gefangen   nach  Baghdäd  geführt;    man 


1)  Lies  im  Biyän  iütxJ^   ^   ^^J^\  für   iüuu^    ^   ,y^'. 

2)  Die  Paginazahl  ist  falsch  Ü«  statt  t«1  . 

3)  Siehe  die  Erläuterung  Agh.  10,  159  oben. 

4)  Der  Anstoss,   den  die  Weglassung  'All's   bei  diesem,  im  Hersen  stark 
schiitisch  gesinnten,  Dichter  bot,  wird  durch  eine  gezwungene  Deutung  beseitigt 

5)  Wieder  ein  seiner  wahren  Gesinnung  nach  schiitischer  Dichter. 


NÖldeke,  Zur  Geschichte  der  Omcdjaden,  ß91 

hielt  in  für  wahnsinnig  Ihn  Athir  7,  388^).     Immerhin   sieht  man 
daraus,  wie  zähe  das  Andenken  an  die  Omaijaden  in  Syrien  haftete. 


1)  Auf  die  Stellen  ttber  diese  3  Safjäni's  bin  ich  durch  Snonck  Hurgronjes 
AnfsAtz  ,,Der  Mahdi"  (Seperatabdruck  aus  der  Rev.  Coloniale  Internationale) 
S.  11  Anm.  geführt  worden;  ihn  selbst  hatte  Wellhausen  auf  sie  aufmerksam 
gemacht.  —  Dass  die  SuQKnl-Prophezeiung  ursprünglich  das  Interesse  der  Ab- 
kömmlinge Abu  SuQän*s  vertrat,  ist  unzweifelhaft.  Noch  in  dem  Buche,  über 
dessen  Inhalt  TanbTh  837  kurz  berichtet,  ward  die  SuQSnl- Weissagung ,  wie  es 
scheint,  zu  Gunsten  des  ganzen  Oma\jadenhauses ,  in  Wirklichkeit  aber  für  die 
damals  mfichtig  in  Spanien  herrschenden  Marwaniden  verwerthet.  Interessant 
ist,  dass  auch  hier  noch  das  Eintreten  der  jemenischen  Stämme  Syriens  für  die 
Omayaden  prophezeit  wird.  —  Secundär  ist  die  später  zur  Herrschaft  gelangte 
Anschauung,  die  den  SuQSnl  zwar  auch  erwartet,  aber  als  einen  zu  bekämpfen- 
den Feind;  s.  darüber  und  über  Verwandtes  Snouck  Hurgroi^e  a.  a.  0. 


692 


Hillit  und  Millit  (zu  S.  523). 

Von 

Eberhard  Nestle. 

aNur  von  den  ersten  Bewohnern  des  öahannam,  l^Ult  und 
MillTt,  oder  wie  sie  bei  Ta'labi  heissen  (jibllt  und  Timllt, 
konnte  ich  anderwärts  keine  Erwähnung  finden' 
schreibt  Josef  Horovitz  a.  a.  0.  in  dem  Aufsatz  über  Bulüqjä  und 
erwähnt  in  einer  Anmerkung,  dass  Burton  X,  130  hier  zoroastrischen 
Vorstellungen  auf  der  Spur  zu  sein  glaube.  In  anderem  Zusammen- 
hang (S.  525)  führt  er  an,  dass  Burton  eine  ganze  Anzahl  von 
ursprünglich  zoroastrischen  Vorstellungen  in  der  Erzählung  nach- 
weisen wolle,  die  ihm  mehrfach  recht  zweifelhaft  seien.  Mir  ist 
Burton  nicht  zur  Hand,  aber  über  Hillit  und  Millit  hat  er  recht 
Diese  sind  ja  nichts  anderes  als  !^arut  und  Marut  (Qoran  2,  96); 
und  dass  Harut  und  Marut  nichts  anderes  als  das  persische  Khordad 
und  Mordad,  das  zendische  Haurvatat  „univei-sitas'  und  Ameretat 
.immortalitas*  sei,  hat  Lagarde  als  Paulus  Boetticher  schon  in 
seiner  Erstlingsschrift  Horae  aramaicae  (Berolini  1847,  S.  9)  gezeigt, 
wie  es  scheint  als  erster.  Wenigstens  schreibt  er  dort:  Jam  Harut 
et  Marut,  quod  ipsis  nominibus  adeo  manifesto  evincitur,  ut  a 
nemine  adhuc  hanc  sententiam  prolatam  esse  vehementer  mirer, 
Harut  et  Marut,  inquam,  sunt  Persarum  Khordad  et  Mordad,  qui 
zendice  Haurvatat  „universitas'  et  Ameretat  ,,inmortalitas'   audiunt 

Was  er  weiter  dort  über  ihre  Gleichsetzung  mit  Saturn  und 
Mars  bei  Diodor  vermutet,  kann  übergangen  werden.  Dagegen  ist 
noch  auf  seine  .Gesammelte .  Abhandlungen*  (1866,  S.  15)  zu 
verweisen. 


693 


Nachträge  zu  S.  489  ff. 

Von 

Johannes  HerteL 

Zu  den  in  dieser  Zeitschrift  S.  489  flf.  veröffentlichten  heiden 
Erzählungen  hatte  Herr  Prof.  Jacohi  die  Freundlichkeit,  mir  fol- 
gende Berichtigungen  zugehen  zu -lassen. 

S.  489,  Z.  4  ist  mit  der  Handschrift  •MfiHlMld,  und  S.  493, 
Z.  4  V.  u.  ^«•n^uTllfc  zu  lesen. 

S.  489  letzte  Zeile  ist  statt  ^^ftf^:  (Hs.  '^'rf'rf^)  zu 
lesen  ^^fttWT»  ^^^  ^^^  folgende  Interpunktion  ist  zu  tilgen. 

Zu  S.  490,  Z.  7  verwirft  Prof  Jacobi  meine  nach  Ch  hergestellte 

Lesart  **KHIK*44m«r  und  Hest  mit  B  «IKHII<4<«r.    Die  von 

mir  aus  •WiT*^,  wie  Ch  hat,  erschlossene  Lesart  ist  gewiss  kein 
gutes  Sanskrit.  Da  aber  Prof  Jacobi  mit  Recht  selbst  urteilt: 
,,Die  Sprache  in  beiden  Stücken  ist  abscheulich.  Kein  halbwegs 
gebildeter  Pa^ijit  könnte  die  Erzählungen  verbrochen  haben.  Der 
Verfasser  hatte  sich  wohl  seine  ganze  Kenntnis  des  Sanskrit  durch 
die  Lektüre  populärer  Erzählungswerke  angeeignet**,  so  könnte  die 
Lesart  immerhin  zu  Hechte  bestehen.  Ich  übersetze:  „innerhalb 
der  Grenzen  (d.  i.  Mauern)  des  Gefängnisses**.  Die  sprachlich  bessere 
Lesart  von  B  kann  Korrektur  sein. 

S.  491 ,  Z.  7  V.  u.  bessert  Prof.  Jakobi  irf^ii^ftftr  in  ^Tf^- 
S.  492,  Z.  7  enthält  einen  Halbsloka.     Prof.  Jacobi  liest :  ^- 

S.  492,  Z.  7.  6  V.  u.  bilden  die  Worte  Hfxrtipnrr:  bis  ^- 
•i^fn*  einen  Sloka. 

S.  492,  Z.  13   verbessert   Prof.  Jacobi   die  Lesart  beider  Hss. 

'^M^^^M^  sicherlich    mit   Recht   in   ^WTP^.      «"^M^q    lag   dem 

Schreiber  noch  von  der  vorherigen  Zeile  her  im  Sinn*.  Ist  dies 
aber  der  Fall,  so  werdeti  wir  das  in  beiden  Handschriften  erhaltene 


694 


Hertel,  Nachträge  sni  S.  489  f. 


f«l^S«ll%   das  meine  Anmerkung  als  Glosse  erklärt,  in  den  Text 
nehmen  müssen. 

S.  492,  Z.  14  ist  mit  Jacobi  nach  'H'^fi^inl   die  Interpunktion 

zu  tilgen  und  ftl  ^  als  „femer*   zu  fassen. 


Die  erwähnte  Entdeckung  des  halben  und  ganzen  Sloka  durch 
Herrn  Prof.  Jacobi  veranlasste  mich,  die  beiden  Erzählungen  auf 
weitere  metrische  Bestandteile  zu  prüfen.  Es  ergiebt  sich,  dass 
sie  deren  soviele  enthalten,  dass  an  einer  ursprünglich  metrischen 
Abfassung  (Öloka)  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Und  zwar  sind 
offenbar  beide  einem  kävya  entnommen.  Wenn  die  Spuren  in 
der  ersten  seltener  sind,  als  in  der  zweiten,  so  ist  das  ganz  natürlich. 
Derjenige,  welcher  die  Stücke  in  Prosa  umsetzte,  ging  im  Anfang 
gründlicher  zu  Werke.  Je  mehr  er  vorwärts  schritt,  desto  mehr 
nahm  er  wörtlich  herüber. 

Ich  stelle  hier  die  metrischen  Stellen  der  beiden  Erzählungen 
zusammen.  Die  Zeilenziffern  beziehen  sich  auf  den  Sansk^t-Text 
mit  Ausschluss  der  Überschriften. 


S.  489,  5 
7 

S.  490,  8 

11: 
18: 

S.  491,  8  = 
10 
12 
17 
17 


1.    Sakunyupäkhyänam. 

ii«rfM*n  rf^  'ftw^j  I 

f^tvw^BRrnnrn^  i 

^^Un*<M^I«l|iSi)  ^T^^J'l  [etwa:  ^Rft^^^RC]    * 

wt:  iT^fwrif^ I 

iPfT^T  ift%T  üfTSf^   [etwa:  HfrofTf]    I 
S.  490,  18. 

in?  irpTO^^rRT*  ^i^iwnw^ i 

wir  wT^WTTRTT I 


S.  492,  1: 


2.    SakatÄropäkhyänam. 

^TT    [oder  «iSt    rf^;     Hs.    beides] 
^?l I 


TWT    44f  |ilT- 


1)  Hs.:  «n^rwrir^  i 


2)  Hs.:  Hf^fWHT^  I 


HerUl,  Nachträge  su  S,  489  ff. 


695 


S.  492,  3 
4 


5 


6 
6 
7 
8 
9 
14 

16 
19 
20 
20 

S.  493,  5 
9 
9 
11 
12 
13 
16 
17 
18 
18 
23 

S.  494,  1: 
10 


ii^^jffia^i  '•rfii  ^ra^ i 

«KiMii^T  ^frror^  I 

^T|Tr  lI^iZTft  [etwa:  ^^^ I 

^R^m  ^relf  t^^mc^  m) 

dlfH^«l  ITfTT^  I 

[Etwa:   ^^SiN]f*rft^  TJ%\   ^^  T  fHÄ    I 

THiV  ^InfiT  Tnnit  1^) 

ihifiT  TfH^nTRrt 'i^Rwft  I 

«^it  ^8|TW  ^[hRT^  I 

fipr  ^rwr«  ^iht  i 

^hTRi&f  *Mno I 

T^  T^'WT  ^U**iH  I 

II^iTm  5:^rtf7fT?:  . i 

^nftnft  ^f^:  ^ct: i 

t^ftwTT  T  ^rt^ftr  I 

<i[^  ^  ftmüf^  M) 

<|MM<UI*il^^1  . |5) 

TOt  Tt^^RTRl"   [etwa  CT^ I 

^ift  ^BT^raj  'nfe  l'O 

irrf  ^  ^RfTTHI  Fl^V^'f  ^WJWi  |7) 
fTTT  tf  TnrtWPft  ^^^ I 


1)   Hs.   ^  hinter  ITl^TT    I  2  )   Hs.   für  ^hlfif     '  ^£^^  I 

3)  ^  vor  flft^m  fehlt  in   der  Hs.   |  4)  Hs.:   fq^||f^    ^^^  | 

ö)  Hs.  ^^  vor  ^IT^^   I  6)   Hs.  lI^iZH:   »*»«   THÜ^  | 

7)   Hs.   ITTf   ^    I    ^ffPCW    I    ^W^   ^    «<vflf|*i^   I 


ßQQ  Herta,  Nachträge  zu  S,  4S9  f. 


S.  494,  13:     '^^IfiWI^lÄlfl P) 

18:     Wft  TTTT  ,^  ^Rft   M) 

Unter  Hinweis  darauf,  dass  das,  was  in  der  ersten  Geschichte 
von  dem  Untergang  der  Familie  des  Grandhärakönigs  mit  Aus- 
nahme des  oakuni  in  dem  Verliess  gefabelt  wird,  der  Geschichte 
Sakatälas  im  Kathäsaritsägara  (4.  5)  ^entnommen  ist  und  die  Haupt- 
person in  der  zweiten  Erzählung  Saka^ära  heisst,  bemerkt  Herr 
Prof.  Jacobi,  es  müsse  irgend  ein  näherer  Zusammenhang  zwischen 
beiden  bestehen.  Durch  den  eben  geführten  Nachweis,  dass  beide 
Stücke  ursprünglich  in  Sloken  abgefasst  waren,  also  wohl  nicht 
erst  zum  Zwecke  der  Interpolation  in  den  HitopadeSa  verbunden, 
sondern  einer  gemeinsamen  metrischen  Quelle  entlehnt  worden  sind, 
wird   diese  Vermutung  bestätigt. 


1)  Hs.      ^^    M4|^^C|^.     Zum  Bilde   vgl.  äakunt.    ed.  Pischel  39.  | 

2)  Nach   TOt   Hs.:   fj    fj    WülTr. 


697 


Zwei  grammatische  Bemerkungen. 

Von 

J«  Wellhansen. 

1. 


O   £ 


In  der  Erklärung  von  »Ju^^,^^\  Lo  wie  schön  ist  er!  waren 

die  Grammatiker   von  Ba^ra   und   die   von   Kufa   in    Streit.     Jene 

hielten  ^^yM*,s>'\  für  ein  Perfektum  Hiphil,  »  für  das  Objekt,  Lo  für 

das  Subjekt  und  fassten  den  Satz  als  Frage :  was  hat  ihn  schön 

gemacht?     Diese  hielten  dagegen  ^^w«'*^!    für   einen  Elativ,   den 

folgenden  Accusativ  für  das  Subjekt  dazu,   U  für  ein  Adverb  und 

fassten  den  Satz  als  Ausruf:  wie  schön  ist  er!  Wie  gewöhn- 
lich haben  die  Ba9rier  gesiegt.  Die  modernen  Grammatiker  haben 
sich  fast  sämtlich  ihrer  Meinung  angeschlossen;  sie  erwähnen  die 
der  Kufier  meistens  gar  nicht.  Nur  Ewald,  Grammatica  arab.  2,  221, 
bildet  eine  Ausnahme.^)  Ich  glaube,  dass  Ewald  und  die  Kufier 
Becht  haben,  und  zwar  aus  folgenden  Gründen. 

a)  Schon  die  Kufier   haben  sich  auf  die  von  mediae  Vau  und 
Jod   abgeleitete   Form   des   Bewundeiningswortes   nach   Lo   berufen. 


^  ^    O  f 


nämlich   »jys^]  U,   nicht   ÄiL>!   Lo.     In   der  That   ist   o^t  die 

Form  nicht  des  Hiphil,  sondern  des  Elativs,  und  das  entscheidet 
auch  über  die  analogen  Beispiele  von  starken  Wurzeln.  Es  ist 
eine    dreiste   petitio   principii   zu   sagen,   in   diesem  Falle  sei  aus- 

nahmsweise  die  Grundform  von  oL5>!  beibehalten,  nämlich  o^^l. 
Noch  dazu  ist  es  eine  blosse  Theorie,   und  eine  recht  hagebüchene 

Theorie,  dass  oLc»»!  aus  o^^!  entstanden  sei,   nach   dem  Schema 

des  starken  Verbs.  In  Wahrheit  geht  aqdma  von  aqäma  aus,  nicht 
von  aqvama. 


1)  Und  Nöldeke,  wie  ich  bei  der  Korrektur  hinzufüge.  Hfitte  ich  dessen 
Bemerkungen  (Zur  Oramm.  des  klass.  Arab.  17.  92)  rechtzeitig  beachtet,  so 
würde  ich  mich  hie  und  da  etwas  anders  geäussert  haben. 


698  Wellhausen,  Zwei  grammatiscJie  Bemerkungen. 

b)  Die  Ballier  selber  müssen  zugestehen,  dass  das  Bewunderongs- 
wort  nach  L«  nicht  von  jedem  Hiphil  abgeleitet  wird,  sondern  nur 
von  solchen,  denen  ein  gleichlautender  Elativ  zur  Seite  steht.  Um- 
gekehrt aber  kann  ein  Elativ  sehr  wohl  hinter  L«  stehen,  dem  kein 

Hiphil  entspricht ;  z.  B.  iu5^^!   Lo  wie  hübsch  ist  er! 

c)  Nach  den  Kufiem  ÜlUt  die  wörtliche  Übersetzung  und  die 
thatsächliche  Bedeutung  bei  g^S\  U  im  Arabischen  ebenso  zu- 
sammen, wie  bei  yz^  T^HN  1V2  im  Hebräischen.  Nach  den  BaQriem 
besagt  x^J I  Lo  eigentlich :  was  hat  ihn  geehrt?  Wie  gelangt 
man  von  da  aus  zu  dem  faktischen  Sinne:  wie  nobel  ist  er! 
Der  Übergang  ist  nicht  selbstverständlich,  wie  man  ihn  zu  finden 
vorgiebt,  sondern  unbegreiflich.  Was  hat  ihn  geehrt?  kann 
nichts  anderes  bedeuten  als:  warum  ist  er  geehrt?  Dies  ist 
überall  der  Sinn  von  L« ,  wenn  es  als  fragendes  Subjekt  vor  einem 

wirklichen  Hiphil  steht,  z.  B.  <^[Ji^\  Lo  oder  u5^^jCaj  Lo  warum 
hast  du  geweint?  oder  warum  weinst  du? 

d)  Wenn  man  ^uLm.^^-!  Lo  im  präteritalen  Sinne  gebrauchen 
will,  so  muss  man  ..ly  einsetzen.  Von  der  Voraussetzung  der 
Ba9rier  aus  sollte  man  denken,  es  sei  nötiger,   neben  dem  perfek- 

tischen  xJUM^^>t  Lo  ein  imperfektisches  »JLm^,  Lo  im  präsentiscben 

Sinne  zu  bilden.  Aber  nach  dem  Lo  der  Bewunderung  giebt  es 
kein    Imperfekt   neben    dem   Perfekt,   während    als    einfache  Frage 

y 

^5^<Aj  Lo  (warum  weinst  du?)   gar  nicht  selten  ist.     Das  Perfekt 

nach  dem  Lo  der  Bewunderung  ist  eben  in  Wirklichkeit  der  Elativ, 
und  dass  dieser  kein  Imperfekt  hat,  fällt  natürlich  nicht  au£ 

e)  Für  iui=OLo!   Lo  findet  sich  in  einem  oft  citierten  Verse  das 

Deminutiv  ju^^vLyo!  Lo.     Das   ist   gewiss   eine  scherzhafte  Bildung; 

doch  genügt  sie  um  zu  beweisen,  dass  der  Dichter  das  Wort  un- 
willkürlich als  Elativ  empfand.  Denn  von  einem  Verbum  lässt  sich 
kein  Deminutiv  ableiten.  Die  Kufier  haben  freilich  das  Beispiel 
etwas  zu  hoch  bewertet. 

Es  handelt  sich  nur  noch  um  die  Erklärung  der  Accusative 
des  Prädikates  und  des  Subjektes  nach  dem  ausrufenden  Lo.  Der 
Accusativ   wird   im  Arabischen   mit  Vorliebe   für  den  Vokativ  ge- 


WeUhausen,  Zwei  grammatische  Bemerkungen,  g99 

braucht,  hier  scheint  ein  ganzer  Satz  in  den  Vokativ  gestellt  zu 
sein.   Reste  eines  solchen  Sprachgebrauchs  sind  in  zwei  versteinerten 

Redensarten  auch  ohne  vorgesetztes  Lc  erhalten,  nämlich  in  {J    ..ÜCä^ 

und  13  i-jl"*^  (°^*  nachfolgendem  Tamjlz);   letzteres    wird  erklärt 

mit  13  c^l  L«. 

Die  Ba^rier  wenden  ein,   dass  man  die  erste  Person  Sing,  im 
Accusativ  nach  Q^M^5>t  U  nicht  durch   das  Nominalsuffix,   sondern 

durch  das  Verbalsuffix  ausdrücke ;  da  es  nicht    jL^^^t  U ,  sondern 

^uU^5>t  U  heisse,  so  werde  dadurch  ^-yM*j^\  als  Verbum  charakte- 
risiert. Es  erscheint  mir  indessen  nicht  so  verwunderlich,  dass  man 
um  den  Accusativ  des  Subjekts  auszudrücken  hier  zu  der  Form 
ni  griff.     Die  Neueren   scheinen   sich    besonders   auf  die   Variante 

lu  ^^Y'*^  zu  stützen ;  auch  iu  _^\S  kommt  vor  für  »JÜ"t   L« .    Diese 

scheinbar  Imperativische  Ausdrucksweise  macht  in  der  That  Schwierig- 
keiten. Es  mag  dabei  eine  verbale  Analogie  auf  den  Elativ  ab- 
gefärbt haben;  der  Imperativ  ist  der  Vokativ  des  Verbs  und  man 
wollte  vielleicht  durch  die  imperativische  Form  den  Elativ  in  den 

Vokativ  setzen.   Jedenfalls  heisst  es  auch  hier  «j   s_nj>!  und  nicht 


2. 

Eine  Art  innerer  Pluralform,  von  sehr  hohem  Alter,  lässt  sich 
meines  Erachtens  auch  im  Hebräischen  und  im  Arabischen  nach- 
weisen. Schon  Gesenius  hat  be<  und  D'^MbK  mit  aram.  3«  und  Knne« 
verglichen,  und  neuerdings  hat  Nestle  auf  ähnliche  aram.  Beispiele 
die  bestimmte  Behauptung  gegründet,  dass  D'*nbK  eigentlich  der 
Plural  von  b«  sei.  Der  Einwand,  dass  der  Vokal  von  b«  lang  sei, 
trifft  nicht  zu.  Ich  glaube,  dass  bK  eigentlich  ein  Biliterum  ist; 
wenn  man  es  mit  verbalen  Wurzeln  zusammenbringen  will,  so  würde 
sich  nicht  bloss  biN  oder  bb«,  sondern  auch  nb«  und  bxi  formell 
dazu  eignen.  Wenn  es  aber  auch  wirklich  von  biN  herkäme,  so 
ist  der  Vokal  von  qam^  met^  or  nicht  ursprünglich  lang. 

In  Wahrheit  ist  dann  d'^?lbi<  keine  einfache,  sondern  eine  doppelte 
Pluralbildung,  ebenso  wie  die  aramäischen  Formen  scKmdhe^  abdhe, 
cKmähe,  Schon  der  angebliche  Singular  mb«,  der  im  Hebräischen 
erst  spät  gebraucht  wird,  ist  ein  innerer  Plural.    Ich  verweise  auf 

das  Arabische:  »Lä^I  ist  der  Plural  von  o-^*!,  »Uä  der  Plural  von 


700  Wellhausen,  Zwei  grammatüehe  Bemerkungen, 

ÄA^.   bLa^  der  Plural  von  »La.  sL^  der  Plural  von  ^Lo  und  At'rr 

'I 
der  Plural  von  K^n^-  (Ibn  Jalsch  637,  3);   auch  tUt  im  Verhältnis 

zu  K^t  darf  man  in  diese  Beihe  stellen.  Damach  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  auch  »^t  eigentlich  der  Plural  von  einem  in  dieser 

Form  und  als  Appellativ  im  Arabischen  nicht  mehr  erhaltenen  bilite- 
ralen  il  ist.  Ich  will  aber  nicht  behaupten,  dass  im  Hebräischen  und 
Aramäischen  die  äussere  Pluralendung  erst  später  zugesetzt  sei ;  viel- 
leicht war  sie  schon  ursprünglich  mit  der  inneren  verbunden  wie 
in  malakim  von  malk,  "^nnn  ^73Wy  "»ppn  von  nri  oy  pn.  Das  d 
ist  wie  es  scheint  ein  sehr  altes  Pluralzeichen,   äusserlich   erhalten 

in  den  äthiopischen  Zahlen  von  20 — 90,  und  vielleicht  in  i\^\  und 
^LJ^t  sowie  in  der  femininischen  Yerbalform  qatald ,  innerlich  in 
den  gebräuchlichsten  Formen  des  pluralis  fractus,  halb  innerlich 
halb  äusserlich  in  den  oben  angeführten  Beispielen  ^j^s^  »Liat; 
desgleichen  mit  Nun  in  der  Endung  dn. 


701 


Pinehas  —  Mansur. 

Von 

£berhard  Xestle« 

In  seiner  Arbeit  über  die  Eulogien  der  Muhammedaner ,  in 
Bd.  50  dieser  Zeitschrift,  führt  Goldziher  S.  119  gelegentlich  an, 
dass  die  Samaritaner  ihren  aus  ihrer  alten  Sprache  entnommenen 
Personennamen  gern  der  arabischen  Landessprache  angehörige  Namen 
mit  verwandter  Appellativbedeutung  entsprechen  lassen.  In  An- 
merkung 3)  belegt  er  dies  mit  mehreren  Beispielen  und  fügt  dann 
bei:  ,,Es  ist  mir  jedoch  unklar,  welche  Bedeutungsbeziehung  zwischen 
der  Namenentsprechung  on:D  =  xy^i^  obwalte  **.     Vielleicht   löst 

sich  das  Rätsel  einfach  durch  die  Thatsache,  dass  Pinehas  der  Sohn 
des  Eleasar,  d.  h.  des  Gott  hilf  ist,  er  selbst  also  auch  als 
adiutus  bezeichnet  werden  kann.  Wie  eng  die  beiden  Namen 
Pinehas  und  Eleasar  in  der  Erinnerung  verbunden  waren,  zeigt  ja 
auch  die  Thatsache,  dass  in  einzehien  Zeugnissen  der  im  Evange- 
lium namenlose  Reiche  im  Gleichnis  vom  reichen  Mann  und  armen 
Lazarus  den  Namen  Finees  erhalten  hat,  offenbar  nur  deshalb, 
weil  sein  Gegenbild  Lazarus  =  Eleasar  heisst.  Vgl.  Hamack  in 
der  Theologischen  Litteraturzeitung  1895,  Sp.  428;  Th.  Zahn, 
Forschungen  Bd.  VI,  51. 


702 


Anzeigen. 

Le  Livre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHistoire  d^Abou- 
ZHd  Ahmed  ben  Saht  el- Bai khi,  public  et  traduit 
d*aprhs  le  Manuscrit  de  Constantinople par  M.  Cl,  Huart. 
Tome  Deuxieme,  [Publications  de  TEcole  des  Langaes 
Orientales  Vivantes,  IV.  S^rie.  —  Vol.  XVII.].  —  X  +  220 
+  rfl  SS.  in  gr.  S«.  —  Paris  (E.  Leroux)  1901. 

Der  zweite  Band  des  von  Herrn  Haart  bearbeiteten  Werkes 
urafasst  Kap.  VH — ^IX  und  erstreckt  sich  auf  die  Darstellung  der 
kosmologischen  und  eschatologischen  Fragen;  den  ersteren  schüessen 
sich  die  zwischen  den  beiden  Gruppen  stehenden  Kapitel  über  die 
Schöpfung  des  Menschen,  über  Geist  und  Seele  an. 

Die  Vorrede,  die  Herr  Huart  seiner  Übersetzung  voransendet, 
ist  zum  vorwiegenden  Teil  der  Frage  nach  dem  Autor  des  Werkes 
gewidmet.    Weitere  Untersuchungen  haben  Huart  zu  dem  Resultate 
geführt,    dass    das  Buch   mit  Unrecht  dem  Abu  Zeid  al-Balchi  als 
Verfasser  zugeschrieben  wird.    Auf  Grund  der  Citate  bei  al-Ta'alibi 
ed.  Zotenberg,  hätte  als  wirklicher  Verfasser  ein  sigistaniscber  Ge- 
lehrter  (vgl.    149)    Mutahhar    b.    T^^ir    al-Mu^addasi    zu 
gelten  und  al-Balchi  wird  nun  wieder  aus  der  Geschichte  der  muham- 
medanischen  Dogmatik   und  Philosophie  auszuschalten  sein,    in  der 
er    auf   Grundlage    des    ersten   Bandes    dieser   Publikation    bereits 
seinen  Platz   eingenommen  hatte  (Carra    de  Vaux,    Avicenne  — 
Paris  1900  —  88—90). 

In  jedem  Falle  hat  das  Werk  als  Produkt  der  besseren  Periode 
der  muhammedanischen  Litteratur  vollen  Anspruch  auf  unsere  Auf- 
merksamkeit. Die  in  diesem  Bande  enthaltenen  Zeitangaben  lassen 
eine  gewisse  Unsicherheit  in  Bezug  die  Abfassungszeit  des  Werkes 
aufkommen;  181,5  beruft  sich  der  Verfasser  auf  Mitteilungen,  die 
er  im  Jahre  325  d.  H.  erhalten  hat,  während  wir  mit  der  152,  penult 
gegebenen  Berufung  mindestens  bis  ins  1.  Viertel  des  V.  Jahrh. 
gelangen. 

Der  vorliegende  Band  steht  dem  ersteren  an  Beicbtnm  des 
Stoffes  nicht  nach.  In  allen  Fragen,  die  der  Verfasser  behandelt, 
teilt  er  nicht  nur  die  im  Islam  geltenden  dogmatischen  Schullehren 
und  in  Haditgestalt  gekleidete  Fabeln  mit;  sondern  er  giebt  uns  auch 
die  Meinungen    der   alten  Philosophen,   in    der   Form,    wie   sie  in 


Goldsdher,  Huarts  Le  Livre  de  la  Cr^atüm  et  de  VHütoire  etc.    703 

gelehrten  Kreisen  des  Islam  im  Umlauf  waren,  sowie  auch  die 
Meinungen  der  Juden,  Perser  und  Inder.  Von  gelehrten  Magiern 
und  Ahl  al-kitab  hat  er  mündliche  Informationen  eingeholt 
und  seine  aus  diesen  unmittelbaren  Quellen  geschöpften  Mitteilungen 
dürften  auch  aus  diesem  Gesichtspunkte  Interesse  finden.  Das 
A.  T.  citiert  er  häufig,  aber  nicht  immer  so  genau  wie  117,  s  v.  u. 

Nicht  nur  den  von  den  Bekennem  fremder  Religionen  und  den 
Vertretern  der  Lehren  der  Philosophen  angeführten  Meinungen, 
sondern  auch  den  im  Islam  umlaufenden  fabelhaften  Traditionen 
über  Kosmologie  und  Eschatologie  setzt  er  stets  die  Resei*ye  des 
koran-  und  sunnagläubigen  Bekenners  entgegen.  Er  wird  nicht 
müde,  bei  jeder  sich  darbietenden  Gelegenheit  immer  von  neuem 
zu  erklären,  dass  alles  an  dem  Massstab  des  Koran  und  des  als 
glaubwürdig  erwiesenen  Hadit  gemessen  werden  müsse.  Was  diesen 
Kriterien  nicht  widerspricht,  gilt  ihm  als  möglich,  aber  immer 
noch  nicht  als  erwiesen. 

Hier  wird  uns,  gleichwie  in  unseren  Bemerkungen  zum  ersten 
Bande  (diese  Zeitschr.  54,  396 — 405),  weniger  der  aus  dem  Werke 
zu  schöpfende  sachliche  Gewinn,  als  die  Gestalt  des  Textes  und  die 
auf  dieselbe  gegründete  Übersetzung  beschäftigen.  Auch  der  in 
diesem  Bande  veröfifentlichte  und  bearbeitete  Teil  kann  den  Leser 
von  Schritt  auf  Schritt  in  der  Überzeugung  bestärken,  dass  gegen- 
über der  Leistung  des  Urhebers  des'  Constantinopeler  Unicums 
manche  textkritische  Arbeit  zu  thun  ist,  dass  man  aber  andererseits 
den  Corruptelen  der  Handschrift  in  den  meisten  Fällen  nicht  ratlos 
gegenübersteht.  Ich  glaube  nicht  mit  dem  Herausgeber,  dass  bei 
einleuchtenden,  durch  ein  geübtes  Sprachgefühl  eingegebenen  und 
aus  dem  Zusammenhang  oft;,  selbstverständlichen,  Emendationen 
»labsence  d'un  second  manuscrit  ne  permet  pas  d'en  d^cider  s'il 
convient  de  les  adopter"  (X,  n).  Auch  der  Herausgeber  hat  ja 
oft  die  Nötigung  empfunden,  die  schlechten  LAA.  seiner  Vorlage 
durch  richtiger  scheinende  zu  ersetzen. 

Überdies  ist  auch  aus  diesem  Gesichtspunkte  das  Textmaterial 
des  Herausgebers  für  einen  Teil  des  vorliegenden  Bandes  ein  günstigeres 
gewesen,  da  für  grosse  Stücke  des  Textes  die  umfangreichen  Citate 

in  der  v^Ls^t  »Jur^  ^^^  ^^^  al-Wardl  zur  Verfügung  waren, 
die  H.  mit  grosser  Akribie  nach  der  Kairoer  Ausgabe  (B)  und  nach 

einer  Petersburger  Hs.  (P)  mit  verglichen  hat.  —  Die  aus  diesen 
Citaten  sich  ergebenden  Variae  lectiones  bieten  in  der  Mehrzahl 
der  Fälle  die  Handhabe  zur  Feststellung  der  richtigen  LAA.  gegen- 
über der  Abschrift  des,  wie  es  scheint,  unverständigen  Kopisten 
der  Handschrift.  —  Wir  glauben,  dass  Herr  Huart  in  der  Ausnützung 
dieses  Hilfsmittels  allzu  sparsam  und  behutsam  war  und  können 
nicht  recht  einsehen,  warum  er  die  verderbten  LAA.  seiner  Hand- 
schrift beibehalten  und  als  Grundlage  der  Übersetzung  benutzt  hat, 
wo    ohne  jede  Conjektur   aus   den  Citaten   des  Ibn    al-Ward!   die 

Bd.  LV.  46 


704  Anzeigen, 

richtige  Gestalt  des  Textes  festzustellen  war.  So  wird  z.  B.  in  der 
vom  Verfasser  (209,  5)  angeführten  Tradition  der  Anführer  der 
Abessynier,    die    nach    der   Vernichtung    von    Jagüg    und   Magug 

Mekka    überfallen,    als   jjyüüj^t   ^3    »der   Mann    mit    den    zwei 

dünnen  Sclienkeln*  bezeichnet  (xioJ!  iU^il  o^  j^  v^UJt  "^ti 
Ä^»ll^,  Nih&ja,  s.  V.  II  193).  Die  beiden  Texte  des  Ihn  al-WardI, 
die  der  Herausgeber  verglichen,  haben  diese  fichtige  LA.  (P  ^jJuyA»^] 
ohne  Rücksicht  darauf,  dass  oL^  gen.  femin);  nichtsdestoweniger 
hat  Huart  (JnJCäjj-mJ!  ^j  seiner  Handschrift  beibehalten  und  über- 
setzt: „le  Possesseur  des  deux  rangSes  de  pierres^  (180,  2);  — 
222,  7  wird  im  Text  der  Anführung  einiger  Koranverse  die  Be- 
merkung hinzugefügt,  dass  dieselben  auf  den  dereinstigen  Untergang 

aller   Wesen    ausser    Gott    hinweisen     JLx:   oL^t    »J^    vi>Jjo 

X3»u>  p  ^  JJ^  u^^.     Die   beiden  Texte    des  Ihn  al-Wardi   haben 

richtig   das   allein   mögliche   vi>Jjyi;   nichtsdestoweniger    giebt    der 

Verfasser  v^^Jjoi   und   übersetzt:    »Le    sens   de   ces    versets  a  ^te 


transformö  et  appliqu6  &  la  destruction  de  tout  6tre  en  dehors  de 
Dieu*  (187,  9).  Man  kann  nicht  im  geringsten  ahnen,  welcher  »Ver- 
änderung* der  Sinn  jener  Stellen  unterworfen  worden  ist.  Ausser 
einigen  später  hervorzuhebenden  Stellen  hätte  der  Herausgeber  auch 
die  190  Anm.  5.  «;  191  A.  1;  192  A.  5.  9;  193  A.  3.  9;  199  A.  3.  4; 
200  A.  1 ;  220  A.  9 ;  230  A.  5  verzeichneten  richtigen  LAA.  bei 
Ihn  al  -  Wardi  statt  der  Corruptelen  der  Const.  Hs.  seiner  Über- 
setzung zu  Grunde  legen  müssen. 

Ausser  den  Citaten  bei  Ihn  al-Wardi  bietet  sich  für  einen 
grossen  Teil  des  in  vorliegendem  Bande  enthaltenen  Textes  noch 
ein  weiterer  Apparat  zur  Kontrolle  der  Handschrift  dar.  Die  drei 
Hauptstücke  sind  ihrer  Natur  nach  übervoll  von  Hadit  -  Citaten. 
Dieselben  werden  freilich  noch  nicht  nach  den  in  der  zweiten 
Hälfte  des  III.  Jahrh.  entstandenen  Werken  angeführt,  die  zur  Zeit 
der  Studien  des  Verfassers  noch  nicht  allenthaben  im  Verkehr  ge- 
wesen sein  werden.  Und  überdies  ist  es  ja  bekannt,  dass  muhaiame- 
danische  Autoren  noch  lange  Zeit  in  ihren  Hadit-Citaten  sich  immer 
lieber  auf  unmittelbar  mündliche  Mitteilung  ihrer  „Träger*,  als  auf 
geschriebene  und  gesammelte  Texte  berufen.  Aber  für  die  Texte 
dieser  Hadite  lassen  sich  nichtsdestoweniger  in  den  meisten  Fällen 
Parallelstellen  aus  jenen  Sammlungen  und  aus  der  um  dieselbe  ge- 
rankten  Litteratur  erschliessen,  und  ihre  Vergleichung  bietet  nicht 
selten    Schutz    vor    Missverständnissen.      Bei    den    eschatologiscben 


GoldziJier,  Htuirts  Le  Livre  de  la  CrSation  et  de  VHiatoire  etc.    705 

Mitteilungen  wird  man  z.  B.  von  den  ^^JCäJI  v^Lä^'- Kapiteln  dieser 

Litteratur  selten  im  Stich  gelassen  werden. 

In  der  sicheren  Voraussetzung,  dass  der  Herausgeber  seither 
von  der  —  wir  dürfen  dies  mit  gutem  Gewissen  behaupten  — 
irrigen  Ansicht  zurückgekommen  sein  wird,  die  er  sich  über  die 
diese  kritischen  Bemerkungen  begleitende  Gesinnung  gebildet  zu 
haben  scheint  (Vorrede  X,  letzter  Absatz),  lassen  wir  hier  die  An- 
merkungen folgen,  die  wir  bei  der  Lektüre  des  in  ausgezeichneter 
Weise  interessanten  Werkes  und  seiner  Übersetzung  aufgezeichnet 
haben.  Ich  habe  geglaubt,  dass  ein  der  relativ  älterea  Periode  der 
islamischen  Litteratur  angehörendes  Werk,  des  ausführlichen  Ein- 
gehens auf  seine  Textgestalt  und  Erklärung  würdig  ist. 

2, 1.  2  xJLÄAÄj  UÄd  ^t  ^i-XXj  ^3  „tant  qu'iJs  ne  les  d^men- 
tent   pas,   et   surtout   en   ce   qui   est  certain  par  suite  etc.*  1.  ^^ 

^OÄAxi  ....  A-^JoCi  »und  wir  werden  sie  nur  in  solchen  Dingen 
der  Lügenhaftigkeit  zeihen,  in  denen  wir  uns  Sicherheit  verschaffen*.  — 

ibid.  8   Abu   Hudejfa   überfiefert   von    Leuten    jM^*-^  »die    er   mit 

Namen  genannt  hat*  (die  wir  aber  hier  nicht  wiederholen  wollen) ; 
so  ist  statt  ^i-Uw^t   der  Ed.    und   der  Übersetzung   zu  ändern;    es 

ist  keine  Lücke  im  Text. 

3,  7  v-3jj  1-  v-ijj.    S.  diese  Zeitschr.  54,  404  zu  I  146,  2;  — 

ibid.  8  j^L»  1.  »1^9  vgl.  4,4;  —  ibid.  9  Läas^  1.  Ixxij  =  y'pn 
(vgl.  Fraenkel,  Fremdwörter  284),  nicht  „espace  61ev6*.  Im  Qadit 
über   den   letzten  Ausruf  des  sterbenden  Propheten:     J  ^t   a^\ 

^^\  sjMjli  ij^3  xy^^^h  (^^w*tt*'  II  ^^)  "^^  2^  ^^^ 

Worte  oUsJLj  die  alte  Variante  ^j^äJLj  verzeichnet,  wovon  das 
in  den  Text  aufgenommene  Wort  eine  erleichternde  LA.  sei.  — 
Plural  Kii^f. 


*••     * 


5,  1    f«-^jÄJ    1«    f^f^'   \}CfA,  8.    \>J>'\    1.    OssA,    — 

6,  penult.   v../*Äj    1.   N->cFSi    »^^    notwendigerweise   geglaubt 
werden  muss  (jüiÄJu)  ist,  dass  er  eine  Substanz  ist*,  nicht:    „celui 

qui  ve^  croire*.     Das  folgende    ..|  ist  verderbt,  kann  aber  sicher- 
lich  nicht   bedeuten:    „se  formera   une   id^e  opportune*:   ich  ver- 

mute:  ^i(. 

46* 


706  Anzeigen. 

7.  8  ^^J^  ajLäII  l^^Syi  JJk^  ,une  estrade  nue ,  aflfermie  sur 
des  pieds  ä  la  solidit^  desquels  on  peut  se  fier*.  Die  richtige 
Überlieferung   ist:   o^l  AjlJiit  äJLI'Lj   .Ou**  und   nach   Ihn  Berri, 

LA  IX  356  zu  erklären:  ,so  glatt,  als  wäre  er  ein  Meer,  das  die 
(sich  erhebenden)  Winde  verlassen  haben*. 

8,  ult  'ij^j^^  (Ms.  9^y^)  1.  il^s^  »teübar»  nicht  ,en 
mouvement*. 

12,  5  V.  u.  ^t      jt°"\;  L4i  ,Qu'ont-ils  ä  6tre  möcontents*  ? ; 

der  Satz  ist  nicht  interrogativ,  sondern  negativ  zu  verstehen:  „sie 
bekämpfen  nicht  jene,  die  den  Engeln  kö^rperliche  Gestalt  zu- 
schreiben*. 

15,  6  v«,^uk^.  1.  v^.  (Druckfehler).  —  ibid.  9  i^Lui^^t  ^ 
,par  le  moyen  d'6tres  etc."  ^  kann  hier  nicht  den  Instrumentalis 
ausdrücken,  sondern  ist  als  ..»UaJI  ^  zu  verstehen.  — 

17,  2   u&AAiaj^   .  .  .   ^Ji^,  1.  y^iu^^   .  .  .   ji^'    —    ibid.  4 

der  Zusammenhang  zeigt,  dass  das  zweite  ^li  xit  Dittographie  ist, 
und  dass  der  Text  erfordert:   ^jM-^JiJl    .J      krh, 

19, 9  U  1.  Uj.  —  ibid.  11  J^U  1.  J^L», 

21,  10  KA^i^  1.  «^il.  —  22  penult  scheint  das  in  der  ge- 
wöhnlichen Überlieferung  des  Verses  des  Umejja  stehende  '^\  an 
beiden  Stellen  dem  Lo|  der  Ed.  vorzuziehen  zu  sein.  — 


23,  6  (jÄyti!  vi>^  oJs^  Lo  y^><^  »oü  donc  le  soleil  pour- 

rait-il  se  prostemer  sous  le  tröne*  ?  Der  Text  meint  ungefiLhr  das 
Gegenteil:  „(da  der  Thron  die  ganze  Welt  umgiebt),  so  ist  jeder 
Ort,  wo  sie  (die  Sonne)  die  Prostemation  vollzieht,  unter  dem 
Thron".  —  ibid.  7  will  der  Verf.  darlegen,  dass  man  von  Gott  zu- 
weilen  in   unrichtiger  Weise    Aussagen   macht   s^^jÄäJ!     Jlc,   um 

den  auszudrückenden  Gedanken  in  annähernder  Weise  dem 
Verständnis  zugänglich  zu  machen;    man  sagt  z.  6.   &l!t  ^^jyu    ..^ 

»Sjju  s-^  Js/j  „N.  ist  unter  dem  Auge  Gottes*,  „alle  Dinge  sind 
unter  dem  Auge  Gottes*.    Es  ist  klar,  dass  man  trotz  der  einzigen 

Hs.  nicht  mit  Huart  lesen  kann:  xJUju  *  --ä  Js/j  äUI  ^jou  ^^^ 
„un  tel  aide  Dieu,  toute  chose  Taide". 


Goldziher,  Huarts  Le  Livre  de  la  Criaüon  et  de  VHüUrire  etc,    707 

24, 1  , .%JCJ  ist  zu  streichen.  —  ibid.  i  v.  u.  Jüö  ,et  il  a  ajoutö* 
1.  tSUät ,  als  Objekt  von  jj^ ;  das  Folgende  ist  nicht  Citat  —  25, 4 

oUÄft^i!  1.  oUXt^\  )i.  —  27,  6-4  V.  U.  äJjLmJ!  jyai\  J^\  o^  ^ 
jCi!  .   .  ,  iU/to.^!  ^^  » en  comparaison  de  celui  qui 

nie  l'existence  des  corps  Celestes;  mais  ce  sont  les  g^nies  et  les 
d^mons  qui  habitent  la  terre  dont  11  nie  Texistence*.  Der  Sinn 
ist:    „(sie    leugnen    die   Thatsächlichkeit   des     «> t  —  ^    \j^\Ji^\)    in 

Gemeinschaft  mit  jenen,  welche  die  Existenz  himmlischer 
Gestalten  (Engel)   leugnen;   und   noch   vielmehr  leugnen  sie  («-^ 

1.    ^)  die  Existenz  der  irdischen  Dämonen   (1.  iuyto.^)  * , 

29,6  iSu  JjJ\^  1.  cL  JjJ\^.  —  ibid.  7  ^uyr^^^  :* 

,iles  vents  ne  sont  pas  mauvais'  1.  ^b  Ji  Wjy^'.}  ^   «schmähet  nicht 

die  Winde*  —  ein  bekannter  5a<iU' Spruch,  z.  B.  Buch&rl,  al-Adab 
al-mufrad,    143,  Tirmidl,    I,  41;   vergl.  Ma§Äblt   al-sunna   I,  75: 

jyL^  Äili  f^J\  t^AjJLj  !i.  Eine  Erzählung,  wie  Gott  Strafe  über 
Jemand  sendet,  der  den  ihm  unbequemen  Wind  flucht  s.  Chizän. 
ad.  I  206. 

35,  9   Ähnliches    trifft   Juo.   äjJÜ    „dans   le   flux    de    larmes 
d'un  oeil  chassieux*  (MS.  wixJ)  L    Juo.   lu  \yti, 
37, 6  U  3?  1.   W^. 

41,  4  Li  1.  i^L>  —  ibid.  6  idl^^  (MS.  unpunktiert)  1.  äUjc^'.  — 
»Jiji\  1.  iubjj  ^3.  Mit  diesen  Korrekturen  wird  die  Übers.  39,  8  ff. 
wesentlich  verändert  werden  müssen.  — 

42,  2  wer  diese  Dinge  (Zahl  und  Beschaffenheit  der  Himmel, 
Erden  etc.)  zu  studieren  wünscht,  der  möge  lesen  die  Schriften  von 

Wahb,  Ka*b,  Mu^ätil  ^t  ^JLaÜ  !J^  i^äxLj    ,si    cette    science   lui 

agr^e,   il  y  prendra  int^gralement  son  plaisir*.     Ich   halte   es   für 

wenig   wahrscheinlich,   dass  jjüb  dies  bedeuten  könnte,   ganz  ab- 


gesehen davon,  dass  vom  Konditionalsatz,  den  der  Verfasser  voraus- 
setzt, im  Text  Nichts  zu  finden  ist.  Ich  vermute,  dass  der  Text  Etwas 
wie  JLjiJt  !j^   ^5    >^väJ^3   erfordert:    „und   ihrer   (der   genannten 

Verfasser)    Klasse   in   dieser  Wissenschaft*,   oder   ohne   Ergänzung: 


708  Anzeigen. 

46,  4  Joüj  /l  1.  JjWHi.  —  49,  »  ^^'   1.  J^^'.   —   ibid.  ^ 

u5üv3  ^  ii  ^-^I  1»^*^  i^s  {hP)  °'^°^  ^®^  ^  ^'^^^^  ^^  cela*  1.  ^^ 
^er  bekümmerte  sich  um  Etwas  von  dieser  Sache*  d.  h.  er  beab- 
sichtigte, sie  auszuführen.  — 

50, 1  Lo   1.   U^.   —  ibid.   2    »jAaoj   i  J!    Jej -j   ^que   l'homme 

d^sire  pour  ^tre  intelligent"  1.  5_It  cXjjj  »was  dem  Menschen  seine 

Einsicht  vermehrt*.  —  ibid.  11  j^asJ!  1-   5^ Jt,  s.  oben  zu  3,  9. 

53, 5  Nach  der  erwähnten  Ansicht  wird  der  Freitag  (/umu^a 
genannt  ^  UüLÜ  cL^Xz>>i  »weil  an  diesem  Tage  das  Schöpfungs- 
werk vereinigt  war*,  nicht  „parce  que  le  peuple  s  y  r^unit  dans  les 
mosquees."  —  54,2     ^oaä    »er  vollendete*,  nicht  ,il  partagea*.  — 

ibid.  8  1.  ^,  ,j*--^.  — 

58, 1  ÄiLTj  1.  JTj.  —  61, 6  :j  ^^  x^3  ^  ^  Jr  !J^3 

xj    JbJt    .<cl3Äj    «Jü    »tout    cela    est    parfaitement   admissible    du 

moment  que  la  science  ne  suffit  pas  ä  en  d^cider* ;  richtig:  „dies 
Alles  ist  ohne  weiteres  Eingehen  aufzunehmen,  in  der  Weise,  dass 
man  nicht  behaupte,   dass   damit  sicheres  Wissen  erreicht  ist";    zu 

lesen:    ;-J(  ^l2ä^  Jyü  ^  ^!  ki>^  ^^^.     Über  den  Begriflf  des  ^\yi\ 

s.  diese  Zeitschr.  41,  60  A.  2;  Schreiner  ibid.  52,  530  Anm.  Z.  4  v.  u.; 
533  Anm.  Z.  6  v.  u.  Das  Wort  wird  zumeist  von  der  Gesinnung 
angewendet,  mit  der  der  fromme  Muslim  die  in  religiösen  Texten  vor- 
kommenden anthropomorphis tischen  Ausdrücke  aufnimmt:  er  nimmt 
sie  gläubig  hin,  ohne  über  ihren  Sinn  zu  spekulieren.  So  sagt  der 
Hanbalite  Abu  *Omar  al-Gammä*ili  (st.  607)  in  einem  theologischen 
Lehrgedicht  (Handschrift  der  Leipziger  Universitätsbibliothek,  DG. 
nr.  375,  fol.  113»): 

62, 13  UijJ!  ^^  L^JLjjJ  Lo  Jsju  ^3  »et  non  apr^Ä  les  övenements 

qui  Tont   prec^de*  1.   Juu  »was  ihr  (der  Schöpfung)  vorangegangen 

ist,  wird  nicht  als  dunja  gerechnet*. 

64,  4  der  Verfasser  findet  in  diesem  Verse  mit  Recht  metrische 
Schwierigkeiten ;  Alles  ist  in  Ordnung  mit  folgenden  Richtigstellungen: 


Goldziher,  Htuirts  Le  Livre  de  la  Creation  et  de  VHisioire  etc.    709 


«f 


yJuS  1.  Ub/..  —  ^t  ;^  UioJ  1.  ^\  La_5  ^.  —  ^i^l^i  ^ 

> 

1.  I^UäJU  ^•:  die  beiden  Emendationen.  die  H.  in  den  Text  einführt, 
sind  demnach  unnötig;  die  Handschrift  hat  das  Richtige.  — 

68,  8  ^^^;  vielmehr  mit  B.  {^^^^^\  ^Op\  cXa*^  ^^)  ^jj^ 
ein  Genosse  des  Pa^\i4k,  der  Tafsirüberlieferungen  tradirte,  Mizän 
al-i*tidal  I  177  unten. 

70, 1  1.  (jbX5>  [^]  ^;  hingegen  ist  ibid.  6  die  Einfügung  von 
[^aäJ!]   in  den  gut  verständlichen  Text  unrichtig. 

71.10  man  sagt  vom  hurtigen  Ross  (jtj^^l  ^Jüy,  es  sei 
ein  „^'^j^n*;  nicht  jj*^_äJJ  „la  plante  qui  se  developpe  rapidement*. 

72.11  ich    bezweifle,    dass   hier   *Jsjii!    .yo   richtig   sei:    „les 

formes  du  niant  se  tiennent  par  elles-mßmes*,  wobei  etwa  an  die 
These  von  der  Wesenhaftigkeit  der  Privationen  zu  denken  wäre 
(vgl.  die  Lehre  der  »^^yXxjti  bei  Schreiner,  Studien  über  Jeschu*a 

ben  Jehuda  —  Berlin  1900 — 20,  Anm.);  sondern  halte  es  für  wahr- 
scheinlicher, dass  *Joti!  in  ^LäJI   zu  korrigieren  sei.  — 

74,  penult.  wird  (65,7)  übersetzt:  „doivent  considerer  comme 
absurde  celle  (l'existence)  des  animaux" ;  richtig  „denn  die  Ent- 
stehung der  Tiere  geschieht  nach  ihrer  Meinung  durch  die  Trans- 
formation der  einen  Art  in  die  andere"  (\ja*J  Jt  guaiu  xiLs^u«!). 
Diese  Bedeutung  des  Terminus  ä.-L^:\jCm.!  (vergl.  Mafätllb  al-*ulüm 
140,3  =  V^^O^  ^^®  ^^^  Verfasser  z.  B.  121,  lo  (=  T.  130  ult.), 
200, 19  (=  T.  237  ult.)  richtig  erkannt  hat,  hat  er  wieder  anderwärts 
falsch  aus  dem  logischen  Terminus  Juk^:\.*w^,  jL^  erklärt.     87, 12: 

Die  Philosophen,  welche  das  zeitliche  Entstandensein  der  Welt 
leugnen ,  geben  nicht  zu ,  dass  etwas  von  der  Schöpfung  zu  sein 
begonnen  habe;  sie  behaupten  vielmehr,  dass  das  Entstehen 
aller  Dinge  nichts   anderes  sei,  als  ^   Lo    J!   äJI^j^^!  cXju  äJL^^u«! 

AjLp    (97,  3)     „qui    sont    absurdit6    apres    absurdite,    ä    l'infini* 

d.  h.  „Transformation  auf  Transformation  bis  ins  Unendliche*.   Man 

Tgl.  Ibn  abi  üsejb.  I  58,  11  ^LmaJI^  ^^^>üt  y^lxf  ^  ^)il^L.)i\  U 

;iJt  oLyJi  L«!^:   über   die   Metamorphosen    spricht   Aristoteles    im 

Buche  7t.  y€via£(og  nal  q>&OQccg,  über  die  Bewegungen  im  Buche  7t. 
ovqavov.  — 


710  Anzeigen, 

75,6  ,.%ijj^  i')y^  »^^^  diverses  espfeces  des  animauz*  (»sens 
deriv6  de  celui  de  dialecte*,  wie  der  Herausgeber  zur  Übersetung  66, 
A.  1  erklärt);  der  Zusammenhang  (vgl.  Z.  8)  zeigt,  dass  für    ..^ 

zu  lesen  ist:  ,.%ji". 

80,  8  V.  u.  vJüJp  »il  cr^era*  1.  sjüj^  »wir  wollen  erschaffen", 
es  ist  ja  die  wörtliche  Übersetzung  von  Gren.  1,  «6. 

82,  6  V.  u.  Adam  wird  so  genannt ,  weil  er  aus  der  sechsten 
Erde   geschaffen  wurde  Lol/  L^^^t^  «dont  le    nom   est  E  4  m*;   es 

ist  nicht  zu  verkennen ,   dass  Lotc>!  zu   lesen   und   hebräisch   n72iK 

T    »  -I 

gemeint  ist. 

83,4  iulxJ  1.  xJjJ,   —   85,6  tiJüüt  ^  1.    i^JJüü!  ^.  — 

89, 2  aJuU   soll  hier  nicht  wörtlich  übersetzt  werden :   ,Avez- 

vous  vu  cette  cr^ature  ?  (79, 14) ;  es  ist  bekanntlich  ein  Terminus 
der  Kasuistik  (vgl.  Zahiriten  17):  „Wie  denkt  ihr  darüber:  wenn 
euch  befohlen  würde,  diesem  Geschöpf,  dessengleichen  ihr  bisher 
nie  gesehen,   Gehorsam  zu  leisten*  u.  s.  w.  —  ibid.  3.  1.  [aJoI]  Lo 

90  penult.    Jü^\S ^  vielL:      •^^\\<  ,wie  der  Gehorsame*.  — 
93,  8   ^^aäJLj    1.    ^.y   —    ibid.   4.      LjäJL>    L    ».    —   95,  2   die 

Kus§äs  und  Ahl  al-kit&b  erzählen  über  Adam  B-ajÜ"  oLä>(-ä  »des 
sujets  de  conversation  nombreux*,  1.  olit-i> ;  Bd.  I,  5  ult.  war  von 
den   „Albernheiten   der  Waschfrauen   und   den    churaf&t   der   alten 

Weiber*  die  Rede.  —  ibid.  penuli     JiL   1.  ^J^.  —   ihid.  4  u.  7 

sind  die  zu  Übersetzung  85,  A.  2  und  4  gegebenen  Verbesserungen 
noch  immer  vorzuziehen. 

96,  3  V.  u.  Der  Text  erfordert  in  der  Übersetzung  der  Stelle 
(87,  2)  die  Streichung  des  Wörtchens  „sur*. 

99,  9  »'wi^    ..  »jLäj;   das  zweite  Wort  ist  in  der  Übersetzung 

(89,  7  V.  u.)  nicht  wiedergegeben ;  es  ist  »i-Li^  zu  lesen,  was  auch 
der  Hs.  uLA^?  am  nächsten  kommt.  — 

101,4  V.  u.  ^,  1.  ^^^  —  104,5.  6.  ^3^^/.^',  ^\i/^, 
1.  ^3Ah;X^-,  Juyu^.  -  105,11  ^^3  1.  (^3.  —  106,4  Jiä 
^Ju  1.    J^.  - 


GoUiziher,  Huarts  Le  Lwre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHistoire  etc.    711 

107,11  njjß  ^  ^liijf  j4a^  d\^,  y  ^y^^\   ^^\   ^53^3   Jbn 
al-Moumin   rapporte  ceci:  Les  oreilles   ne  cessent  d'entendre 

dans  le  tombeau*.   Einen  Tradenten  r^y««it  ^^\  giebt   es  nicht;   es 

ist  ZU  lesen:  ry^jl\  .J  ^53^3  ^^^  ^m'^^'*  »Es  wird  überliefert  dass 
der  Rechtgläubige  nicht  aufhört  in  seinem  Grabe  den  Ad&n-Buf 
zu  hören*  u.  s.  w.  Qiadit- Sprüche  mit  ähnlichem  Inhalt  findet 
man  in  Musnad  Aljmed  III  3,  IV  125.  — 

108,1  „Es  geht  nicht  an,   dass  Jemand  der   nicht  versteht 
(ßJu  il  ^^  hier  sind  die  Verstorbenen  gemeint),   angeredet  werde". 

Der  Verfasser  liest  a-^JLju  und  bringt  den  Sinn  heraus  »qu'il  n  aui-ait 

pas  regardä  fixement^  —  ibid.  4   ^Axit  oJLöt  «le  nuage   sombre 

s'est  avanc6*  1.  ^icÄJl;  s.   den   Spruch  Usd  al-g&ba  V,  310,  is,   wo 

statt  j^XIj^aJ  gelesen  wird:  ^  ^^^.  —  ibid.  ♦  v.  u.     U^ill  .  .  . 

i«Aüu  1.   ^tAxX^  ,  ,  ,  rl?;^'  — 

9  ^  m     9  •• 

111,9  Läc:^  BJv^  oJc^  Ujji^  „souvent  tu   as   ^prouv^  des 

insomnies  et  des  d^sagr^ments*,  1.  Ua^  hoL^  «du  hast  ja  manches 
Sichtbare  und  Unsichtbare  (Greheimnisvolle)  erfahren*.  —  ibid.  4  v.  u. 
«Lmu^    (V^-    »^^^  ^  rencontrent  et  a^attaquent   avec  bravaure*^, 

L    «UmJ^      JIäJLj    «die    einander    begegnen    und    gegenseitig    ihre 

••  

Eigenschaft  erkunden*  wörtlich  «einander  beriechen*  ^  LEI    in  der 

Bedeutung  von  ^xiPU.!  z.  B.  IHi^Am  149, 2  iüo^t  jILä  ^1^  cXÄj 

ÄAJtykaJÜI^;  hier  liegt  die  VI.  Konj.  vor.  In  den  gewöhnlichen  Versionen 

des  Qad.  fehlt  dies  Wort;  vergleiche  Sunan  alSäfi'i  (Kairo  1315) 
119  unten.  — 

114,3  V.  u.  ouJu  Lo  Jjü   «les  ötres  qui  croissent";  ich  denke: 
v:>.AAj  Lo  „was    existiert    (ohne    gesehen    zu    werden)*.    —    115,  1 

«•MW 

^jJl^js^  *Lj  JJ^     JLfi  «dans  tout  ötre  parfait,  sentant*,  1.  *Lj  «dem 

Wachstum  unterworfen*  vgl.  116,8,  wo  das  Wachstum  als  unter- 
scheidender Charakter  der  organischen  Wesen  hervorgehoben  wird: 

i^UJÜ!  Jsiö  JO*:  li'lyj  O^t^  «JÜI  ^J^  lXäj.   —  ibid.  ult.  viioiÄJ^I 

drückt  nicht  das  Aufwärtssteigen  aus  («celle-lä  monte*),  sondern 
das  Aufhören.  — 


712  Anzeigen. 

116,8  wird   aus   der   Thora   citiert:   -x^il!   JjaJ!  »la   mort  est 

appel^e  la  plus  grand  mis^re'*.  Das  Gitat  ist  mit  einem  ausgefallenen 
Wort  zu  ergänzen:  -a/^I!  [^^i]  jääJ!  »Armut  ist  der  grosse 
Tod*  =  n733  3^;a^  "^zy,  bab.  Ned&rim  64*»;  eines  der  häufigen 
Beispiele  dafür,  dass  in  der  mubammedanischen  Litteratur  talmudiscbe 
Sprüche  als  Taurat-Citate  umgehen. 

117,10  nach  oU^^ill  fehlt  ein  Wort,  das  »schwach*  oder 
»unfähig*  bedeutet.  —  ibid.  s  v.  u.  »Sie  führen  als  Beweis  an  die 
Worte  Salomos  in  seinem  Buche:  J!  oLmj>-^!  «>-yü  .%!  1^*3 
ZiJl  v'r^'  »Gardez -la!  (=  IJP^)  que  les  corps  retoument,  etc.* 
In  IJPJj  steckt  unverkennbar  der  Rest   des  Wortes  KoheUth,     Die 

beiden  nachfolgenden  mit  %^Ji  ,,^  anhebenden  Citate  sind  in  der 
That  aus  Koh.  12,7;  3,  21. 

119,4^  1.^.  —  120  Uli     Die  Seele  ist  nicht  j  «JU: 

xJL5Cc^t,  1.  das  erste  Wort  äil^,  vgh  127, 11  5üL5Cc:it  JilJ;  in 
demselben  Sinne  auch  ä^üCq^I  xr^'   121, 4. 

122,8  Jl  y^\3  vJlLL>!  ^-  1.  :^\  I^Lä  [^]  Udiij>'\.  — 
ibid.  9  •!  1.  m\,  —  134,  8  zu  Note  1,  die  La.  des  MS.  beizubehalten. 
—  138,10  )i  1.    iil  —  140,8    .^^O^PUxj  1.  'UJ. 

141,12  \Jfils>  1.    LäJL:>,  die  ganze  Zeile  ist  il^tibas  aus  Koran 

30,26.    — 

142,  5  nach   .^Oo  aJUlSI  scheint  ein  Wort  ausgefallen  zu  sein: 

aJ(j.    —    143   ult.    ^  1.    ^1:  in  Bezug  auf  die   früher   erwähnten 

Dinge  haben  die  Bibelleute  und  die  Muhammedaner  dieselben  Lehren; 
nur  in  Bezug  auf  einen  Teil  der  Attributenlehre  ist  Dissehsus 
zwischen  ihnen.  —  Die  Übersetzung  sagt  das  Gegenteil. 

144,  8  V.  u.  ^1  Lo  JoJj  der  Hv.  wird  T.  A.  s.  v.  ^  IX,  112 

•m  mm 

so  überliefert:   jULa  vi>Jl3t>  U^     J  Jjü». 

145  penult.  IjyfUD  ^^^t^  1^  ^^t^  1.  (^"U?  ^1^,  danach  ist 
die  Übersetzung  zu  ändern. 

147. 10  xxJLfi  f^L4.JLjiJ|  vi^-JL*»  »les  savants  en  ont  eu  connaissance* 

1.  vi>*JL«  »sie  machten  zu  diesem  Jahr  ein  Zeichen  (sie  strichen 
es  an)  und  setzten  es  als  chronologischen  Ausgangspunkt  fest*.  — 


Goldziker,  Huarta  Le  Livre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHistoire  etc.    713 

149,3  nach  der  richtigen  Emendation  des  Heransgebers  ist  ^ 

überflüssig   geworden.  —  152, 4  v.  u.    Jw^^^   ^»^j^fj,   Owa^    ^^3 

1.   3  ^y..^  UaI^  ^^5.  —  158  penult  t/t  1.   ill  — 

159,  s  Das  ,0  [son]  matin*  der  Übersetzung  (146,  3)  wird  dem 
des  Arabischen  unkundigen  Leser,  für  den  ja  zunächst  die  Über- 
setzung bestimmt  ist,  rätselhaft  sein,  wenn  ihm  nicht  erklärt  wird, 

dass  dieser  Ausruf   (»L>.Uaö    L)    ein  Not-  und  Hilferuf  (wtigdta) 

bei  den  alten  Arabern  war.    (Vgl.  Beispiele  zu  Diw.  5ut.  11,  is).  — 

ibid.  4  jJL^  1.  mit  B.  und  P.  jJiju^.  —  160,  s  %^  1.  %J>.  — 

>  £ 

161,7  LpLU  Vorzeichen,  1.  (trotz  Freyt.)  LpLU;  die  richtige 
Regel  ist,  La.  v.  91:  yi\^  \^\  f,^^  ^Laö  li!  H^Ut  ^^L   J^^t  y«t 

163,5  nach  der  Erwähnung  eschatologischer  Fabeln,  die  vom 
Standpunkte  des  religiösen  Glaubens  zurückzuweisen  seien:  ^freilich 
haben  Leute,  die  sich  in  die  Hülle  des  Islam  verbergen,  unter  die 

«V 

Traditionssprüche  allerlei  Abscheulichkeilen  geschmuggelt  jLft'i  \^Jss> 
.,!-äJ!   JJ^v3  L^   '^■Pj  ooJÜI  ^j   ^dont   la   limite  est  enseignSe 

dans  le  hadith  et  que  corrigent  les  preuves  contenues  dans  le 
Qoran".  Was  soll  der  Satz  bedeuten:  „die  Grenze  derselben  (jener 
abscheulichen  Nachrichten)  wird  im  Hadlt  gelehrt"?     Ich  lese   den 

in  dieser  Form  unverständlichen  Passus:  L^J^^  u>oJ<.ii  o\Ji\  i^o. 

.JJÜi   JJ^o  »welche    (jene  in    das  Hadlt   eingeschuggelten  Lügen) 

die  Kritiker  des  Hadit  zurückweisen  und  die  Beweise  des  Koran 
als  Wahngerede  darlegen".  — 

164,3  ^,^  l-e)y^*-  ~  ^^^^-  *  '^  "^^^  ^  cu^^  ^  "^^ 
n'y  manquera  pas  de  serpents  noirs  vivants".  Der  hier  angeführte 
Traditionstext  lautet  richtig:  Uaö  O3L*!  L^  ..JytxJ  vgl.  Nihflja 
s.  V.  y^^K^    n    249 ;    demgemäss    auch    ibid.    s   ^.AjwaÄju  1.  v->ucuo 

„sie  stürzt  los".  Gelegentlich  zum  selben  ^adTt  die  Bemerkung,  dass 
der  Schwur,  bei  dem,  „in  dessen  Hand  die  Seele  Muhammeds  ist", 
nicht,  wie  in  Übersetzung  149, 18,  auf  den  Engel  Gabriel,  sondern 
auf  Gott  selbst,  zu  beziehen  ist.  —         < 


714  Anzeigen, 

165, 1  UjJJL>  ^  rt^^  »^'^  fiimSe  sortant  de  notre  peau' 

1.    JoO    »Betrüger,   —  ibid.   »Uo   L   sUo.   —    ibid.    lo   iL^^^»*uL9 

>  .  ,  , 
1.  Am^UmJLs.    —    166   ult   vi>JU   »aucune  fille  arabe  n'y  ^chappera* 

1.  Läju  mit  den  in  der  A.  angeführten  Versionen ;  ebenso  sind  auch 
167,1  zu  A.  2  und  3  die  richtigen  LAA.  geboten  für  ,  .  .    -ct-*^ 

i 

171,8  jß^S  ^  ^j^**w«j5  ,et  passant  la  nuit  sous  des  tentes 
de  poils"  1.  >A»J3  »sie  gehen  in  harener  Fussbekleidung"  (voran 
geht  yuÄJI  .yM^jlS) ;  so  ist  der  Text  bei  Muslim  V,  402,  mit  der 
interpretierenden  Variante:  juiJ!  a-^Ljü.  —  ibid.  4  ^^o-  jusqu'ä 
ce  que" ;  1.  ^^  »ein  Stamm*  als  Subjekt  von  ^  jCJ,  — 

176,  3  Zu  dem  Namen   Xm1\  ist  zu  bemerken,  dass  bei  Nawawl, 

Tahdib  424,  7  derselbe  Mann  als   .IxJl  ..«^  «Lm.^  ei-wähnt  ist.    Man 

j        \j'  r 

vgl.  die  Note  8,  zu  Dahabf,  ed.  de  Jong  382,  wonach  bei  anderem 
Anlass   der  Eigenname   .IjLlt  in   allen  Codd.  mit   unpunktiertem  ^ 

geschrieben  ist.  — 

111  ^z  V.  u.  äaaöj  bUi  ^jCjiS  \j^  J  »que  cet  6v6nement 
pr6dit  se  rapporte  k  un  jeune  komme  dont   le   Signalement  .  .  .* 

1.    jüsuD^   ÜL^  »dieser   Verheissene    hat    eine   Bedeutung   und   eine 

Beschreibung,   welche...*   —    178,  i    für  v^^uyJ^  ist   die   richtige 
LA.  in  der  A.  — 

181, 3  In  den  Mahdl-Traditionen  findet  sich  gewöhnlich  die 
Klausel  dass  »der  Name  des  Mahdi  mit  dem  meinigen  (Mul;^ammed) 
genau  übereinstimmen  wird*.  Der  Verfasser  fuhrt  nach  Mitteilung 
der  gangbaren  Versionen  noch  eine  auf,  die  im  Ganzen  mit  den 
übrigen  übereinstimmt,  mit  dem  unterschiede,  dass  die  Worte  »sein 
Name  deckt  sich  mit  dem  meinigen*  in  derselben  nicht  vorkommen : 
"--♦-»*»!  ^jSjd\jj^^  :iuo  jj*oJ.    Huart  übersetzt  dies  unrichtig:  „ä  la- 

quelle  (nämlich  der  unmittelbar  früher  erwähnten  Ungerechtigkeit) 
il   n'a   point   eu    part;    son    nom   rivalisera   avec    moi*.   —    182,3 

J^l  :i  1.  .J^yi.  —  187,4  iok^     li  »s'il  atteint  son  but«(?)  1.  ^oL 

»wenn  er  es  wirklich  ist*.  —  ibid.  ult.  \Wy:Jit^  1.  \u^yX^  mit  den 
anderen  Versionen.  —  189  ult.  v-^yto  1.  v^-b.  — 


*  z 


Goldziher,  Huarts  Le  lÄvre  de  la  Cr  Nation  et  de  VHiatoire  etc.    715 

193,  2  sagt  der  Klostermann  zu  dem  zu  ihm  eintretenden  Tem!m 
al-Dftri:   ^^jvju     ^1    ,je    suis   une   idole  de  bois  peint*  und  darauf 

erzählt  ihm  Temlm,  woher  er  komme.  Es  ist  klar,  dass  der  Alte 
vom  Kloster  hier  nicht  das  unsichere  (das  MS.  hat  ^«^ub),  übrigens 
auch  unbelegte  äarib-Wort  j^jju  „idolum,  effigies  picta,  statua 
lignea^  (Freyt.),  das  selbst  (jauh.  nicht  kennt,  angewendet  haben 
kann.     Die  Parallelstellen   dieses  berühmten  l^adit  haben  an  Stelle 

des   dunkeln   Wortes   die   Frage:   ^\  ^   , woher   (kommt  ihr)*? 

(Muslim  y,  421,   Ibn   Mäga  306)   und   dem   Zusammenhang   nach 

kann  auch  in  den  fraglichen  zwei  Worten  kein  anderer  Sinn  ver- 
borgen sein.    Glücklicherweise  ist  das  Hadit  wörtlich  mit  demselben 

Isnäd  und  Text  wie  an  unserer  Stelle  bei  Kazwlnl  ed.  Wüstenfeld  11, 

120,  10  u.  (bei  Gelegenhei  der  iU*Li4^  ^y^-r^^  übernommen.    Dort- 

her  erfahren  wir,    dass  an  Stelle  dieses  unmöglichen  j,^m     -j!  die 

richtige  LA.  ist:  >ä>_aj  -it,  ein  Beweis  mehr,  dass  die  Heilung 
der  korrupten  Stellen  dieses  Textes  wohl  durch  Vergleichung  paral- 
leler Texte  bewerkstelligt  werden  kann.  —  ibid.  6  oJ^  (so  muss  es 
lauten);  Kazw.  oAäjI;   Ibn  M&ga  1.  c.  vi^JUit.  — 


st  so  > 


195,  7  ^'^  1.  ^-^1.   —   227,  6  y^  »isol^s«    1.  )i^  ,un- 
beschnitten".  — 

228  ult.  gJ!  1^..^^  ^/^^^  »L.^1  ycl  Ss>\  J^  ^j,Jü^\  ^,LJ 

,L'äme  se  demande  comment  prendre  la  seconde  production ;  qu'elle 

la  compare  etc.*     Dem  Woi-te  demande  entspricht  im  Texte  Nichts. 

> 
Es  ist  zu  lesen :  ;^]  yo!  Jo!  J^  O'-^-y^l  ^^^  »wenn  aber  Jemandem 

die  Sache   der   nochmaligen  Entstehung  zweifelhaft  wird,   so  möge 
er   sie   folgern   aus    der  ersten    Schöpfung* ;   vergl.   den   dem   *A11 

zugeschriebenen  Spruch :   ^^^  ^^  <3j^^  bLäJÜI  ^\  ^  vi>-c:#5 

j/^i    hUjÜ!    bei   Behä   al-dln    al-^Amil!,    MichlAt  (Kairo    1317) 

27,  8  V.  u.   —   229  penult.   ^O^s^  1.  ^s^-   —   232  penult.  ^  tj 

^üüLm   -At:  hier  ist  entweder  ^  oder  ^  zu  streichen.   —   234,  ii 

iJyb   1.  iJyb.   — 


716  Anzeigen, 

238,11  L^Äiui«  qjAaJ!  i^\j  ^^  »et  qni  ne  juge  pas  bon 
[de  s'accrocher]  des  deux  mains  k  la  verit6  qu'elles  contiennent*. 
Wenn   man  in  ..^Axit   das  richtige  ^AäJ!   »das  Sichbekennen  zu 

ihrer  Wahrheit*  erkennt,  schwindet  die  Nötigung  zu  jener  un- 
möglichen  Erklärung.    —   ibid  12    U^  ^^g^ö;t^  L  ^^?:övt^  (im  MS. 

ist  j  unpunktiert).  —  ibid.  ult.  tAi  a-jJJu!^  1.  ^JuU.  — 

239,  8  xxii  ^  ^is>^   .....   *J  ^  f^  o\^\   J.^tj   ,Car 

celui  qtCon  a  en  vue  (jL^Jt)  .  .  .  .  ni  un  6tre  pour  le  blämer  de 
sa  faute*  (201  ult.).     Wir   glauben   nicht,    dass    es  bei   oQ(  und 

yL^  bleiben  kann;  das  richtige  ist:  ^  j>L>5  ....  {^^^J^  ^^ 
xjLO  „denn  der  Heuchler  (von  einem  solchen  ist  die  Bede,  vgl.  oben 
Z.  5  i^LJl  jljuW)  hat  weder  in  seiner  Seele  etwas,  was  ihm  (zum 
Guten)  antreiben,  noch  an  seiner  Religion  etwas,  was  ihm  (vom 
Bösen)  zurückhalten  könnte".    Vgl.  Mu^ammarin,  Text  17  penult.  — 

204  ult.  Ub*  1.  LpJkp».  —  241,  6  \^(JJ|  x>»Lä5  1.  iwiLäs. 

Auch  im  vorliegenden  Teile  konnte  es  nicht  gelingen,  einigen 
argen  Stellen  des  Textes  in  Ermangelung  anderer  EEilfsmittel  bei- 
zukommen. Vielleicht  werden  andere  Fachgenossen  über  154,  5 
(zweimal  tj^xj),  173,  9,  die  erste  Buchstabengruppe  185,  4  und 
206,  5  mit  mehr  Erfolg  nachdenken.  Die  letztere  Stelle  scheint 
den  Sinn   zu  erfordern:    .die  Tiere  werden   auf  ihnen    (den  Leich- 

namen)  in  der  ärgsten  (^w,3»!?)  Weise  stampfen*. 

Wir  sehen  dem  m.  Bande  und  den  weiteren  Fortsetzungen,  die, 
wie  wir  vernehmen  (vgl.  E.  G.  Browne  im  JRAS.  dieses  Jahres,  160), 
erhebliche  Beiträge  zur  Religions-  und  Sektengeschichte  (Harranier, 
Churram-dinän,  islamische  Sekten  u.  a.  m.)  enthalten,  mit  Spannung 
entgegen  und  hoffen,  dass  der  rühmliche  Fleiss  des  Herausgebers 
uns  nicht  lange  auf  dieselben  warten  lässt. 

Budapest.  I.  Goldziher. 


717 


Namenregister  ^). 


Bacher 241.  352 

Barth 400 

Becker 96 

Böhtlingk 98.  518 

Brockelmann      ....      221.  388 

Bürk 543 

Caland 261 

de  Goeje 164 

♦Delitzsch,  Fr 526 

Fischer 55.  165 

Foy 509 

Fraenkel 331.  358 

Geifer 371 

Goldziher 503.  716 

Grimme 407 

Guidi 495 

*Haupt 526 

Hertel 487.  693 

Hommel 537 

Horovitz 519 

Hnart 341 

♦Huart 605.  702 

Jacob,  B 135.  592 

♦Jacob,  B 337.  352 

Jensen 223 


Kahle 167 

Kern,  F 61 

*Krauss 353 

•Kropf 538 

Laufer .       99 

Littmann 605 

*Littmann 341 

Moinhof 542.  607 

Mills 343 

Mordtmann,  J.  H. 335 

NesÜe 342.  692.  701 

Köldeke 683 

Oldenberg 258.  267 

Poznauski 597 

Praetorius 145.  359 

Schmidt 1 

Schalthess 337 

•Schulthess 592 

Schwarz 45 

Smith  Lewis,  Agnes  .  .  .  .  515 
Steinschneider 129 

•Tallquist 148 

Weissbach 195 

Wellhausen 697 

Wolff 391 


Sachregister  0. 

'*Abou-Zöid  Ahmed  ben  Sahl  el-  Babylonisch  persischen    Chrono- 

Balkhi,  Le  Livre  de  la  Cr^ation  logie,  Über  einige  neuere  Ar- 

et  de  l'Histoire  d'  .     .     .     .     702  beiten  zur 195 

Äthiopische  „Senodos",  Der  .     .     495        Berichtigungen 352 

APHftwi,  Das  Wörterbuch  ..  des  BulüqjS 519 

Gaon  Hai 129.  597         Christian  Palestinian  ....     515 

Alphabet  of  the  avesta-language,  Christlich-Palästinisches  .       135.  337 

The  inherent  vowel  in  the  .  .     343        Dohada 98 

Altpersischen  Inschrift  NR  d,  Zur  509        Grammatische        Bemerkungen, 

Alt-  und  Neuelamitisches      .     .     223  Zwei  .  ., 697 

'"'Assyriologie  und  vergleichenden  'Griechische  u.  lateinische  Lehn- 
semitischen Sprachwissen-  wörter  im  Talmud,  Midrasch 
Schaft,  Beiträge  zur      ...     526             und  Targum 353 


1)  *  bezeichnet  die  Verfasser  und  Titel  der  besprochenen  Werke. 


718 


Sachregister. 


Hebräischen  Accente,   Zur  Ge- 
schichte der  .  ., 167 

Hebräischen     und    aramäischen 

Grammatik,  Zur  .  .,      ...  359 

P^illit  und  MillTt 692 

Hiranyakesin  Grhy.  I,  11,  1      .  258 
Hitopade^a-Hs.  Gh.,  Zwei  £rzäh- 

loDfi^en  aus  der  Bonner  .  .,    .  487 
*Ibn   Said,   Kitftb   al-Mugrib   fi 

hulä  al-Magrib 148 

Jezidis,  Das  Nei^jahrsfest  der  .  .,  389 

JQdisch-Persiches  aus  Buchara.  241 

*Kaf&r-£nglish  Dictionary,  A  .  .,  538 

*Karagoz-Spiel,  Kin  arabisches  .  341 

Kit&b  al-Agäni 45 

Koptische  Spuren   in  der  ägyp- 
tisch-arabischen Grammatik .  145 
Kuthbi,  die  Hebräerin      ...  342 
MSldivische  Studien  II     ...  371 
Malta,    Ein    arabischer  Bericht 

über  .  ., 221 

Mufaddalijjftt,  Einiges  zur  Kritik 

der 400 

Oma\)aden  ,  Zur  Geschichte  der  683 
Payne-Smith  Thesaurus  Syriacus 

Fascic.  IX  n.  X,  Zu  .  .,   .     .  331 


Pinehas  —  Mansur^    ....  701 

PrEna  und  apäna,  Über  .  .,  .      .  518 

Rgveda  VI,  1—20  ....  267 
Rituellen    Sütras,    Zur    Exegese 

und  Kritik  der 261 

„Säulenmänner"   im  Arabischen  503 

Spruchkunde,  Zur .  .,  .  .  .  .  391 
äukasaptati,  Der  Textus  simpli- 

cior  der 1 

äulba-Sütra,  Das  Äpastamba-     .  543 

Tabarl's  I^tiläf  alfuqahS'       .     .  61 

Tabarl's  sog.   Catechesls  Maho- 

metana 96 

Thorbecke's  handschriftlicher 
Nachlass,  Noch  einmal  Hein- 
rich        55 

Tibetischen  Handschriften,  Ver- 
zeichnis  der  .  .  der  Königl. 

Bibliothek  zu  Dresden      .      .  99 

Tsi-venda',  Das 607 

Uigurisches 335 

Ursemitischen  labialisierten  Gut- 
turale, Theorie  der      .     .     .  407 

Zaituna,  Der  Name 165 


Druck  von  G.  Kreysing  in  Leipzig. 


\.-^ 


rFc  as  1901 


Zeitschrift 

Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft 

HersusgegebeD 

von  den  Gesohäftsführem, 

in  Hulle  Dr.  Plschel,  in  Leipiig  Dr.  Fischer, 

Dt.  PrmetorinB,  Dr-  Windlich, 

unter  der  verantwortlichen  Redaction 

des   Prof.  Dr.   E.  Windisch. 


FanfnndfflnfEigster  Band. 


Leipzig  1901, 

in   Commissiou   bei  F.  A.  Brockhans. 


Inhalt. 


Heft  IV. 

Seito 
Protokollarischer   Bericht    Über    die   su  Strassborg  abgehaltene  All- 
gemeine Versammlung       ........  XIA 

Elxtrakt  aus  der  Rechnung  über  Einnahme  und  Ausgabe  bei  der  BLasae 

der  D.  M.  G.  1900 XLIV 

Personalnachrichten XLYII 

Verzeichnis   der   für  die  Bibliothek  eingegangenen  Schriften  u.  s.  w.  XL VIII 

Verzeichnis  der  auf  Kosten  der  D.  M.  O.  veröffentlichten  Werke     .  LIII 


Das  Äpastamba-Sulba-Sütra.     Von  Albert  Bürk 

Zu  Friedrich  Schulthess'  Besprechung  S.  387  ff.     Von  B 

Zu  Hai  Gaons  Kit&b  al-H&wi.     Von  Scanud  Poznanski 

•  

Zu  Cl.  Huart's  Bemerkungen.     Von  £lnno  Lütmann 

Das  Tafi-venja'.     Von   Carl  Meinhof 

Zur  Geschichte  der  Omaijaden.     Von  Theodor  NÖldeke 

Hüllt  und  MiUTt.    Von  Eberhard  Nestle 

Nachträge  zu  S.  489  ff.    Von  Johannes  Hertü 

Zwei  grammatische  Bemerkungen.     Von  J.    Wellhausen 

Pinehas  —  Man^ur.     Von  Eberhard  Nestle  . 


Jacob 


543 
598 
597 
605 
607 
683 
692 
693 
697 
701 


—  Le  Livre  de  la  Cr^aüon  et  de  VHistoire  d'Abou-Z^d  A^med 
ben  Sahl  el-Balkhi,  publik  et  traduit  d*aprös  le  Mannscrit  de  Con- 
stantinople  par  M.  Cl.  Huart,  angezeigt  von  /.   Goldziher 


70S 


Namen-  und  Sachregister 


717 


Litterarische  Ankfindi^ngen 

Zdtschrift  der  Deutschen  Morgenlfiadischea  Gesellscbaft 

LV.  Band,  4.  Heft. 

»'«n  AMumim,  H*  Amiiigtn  uwu'i  m«  lici  «  REÜTHES  V  REICHÄRD  m  Btrim  W^ 


PORTA  LINGUARUM  ORIENTALIUM. 


Euer  Hochwohlgeboren 

gestatten  wir  uns,  davon  KecnCnis  zu  geben ,  d>u  ßr  die  noienn  Vertag  an* 
gehörige  Portt  lllfliaran  orlflnUllun  folgende  neuen  Bände  und  Neu  annagen 
lieh  im  Drnck,  beiw.  in  Vorbereitung  befinden  und  vornnsiichtlich  im  Linfe 
de«  nächtten  Jaktes  eracheinen  werden; 

AaayriaOhe  SriBaatlk  mit  Pumlinii»,  Übunf  nlOckcn,  GtoiHi  UDd  Lincnlur  «id  Friiär. 

DiUlxicM,  (Xa).    Zweiti.  durchweg  Dmcevbellele  AuBaga. 
AltaSgyptlSOhB  eriBHallk  mll  Linenn».  LeieilückEii  und  Gloiiu  TOK  Ad.  ErmaM.  (XV). 

K«ptl«Dh0  Ormnatlk  nii  L^iiManr,  QiHiloiiiathi*  und  GEoiiv  «oa  G.  S/ni-^rf.    <XIV.) 

Altaegyptlsohe  Chrestonalhle  neb«  vi 
Chreatonathle  Koptiaoher  DIaiaM«  a 

Ausserdem  haben  wir  nachträglich  und  im  Unverständnis  mit  den  Herren 
Verfassern  in  die  Sammlung,  nachdem  vrir  dem  KoUektivtilel  derselben  eine 
leitgemäsaere  Fassung  gegeben  haben,  aufgenommen:  als 

111,  Chrciioinathie  nnd  Glanar  lon  C.  BrtcM- 
(an  SkII«  der  Syriichen  GTemmiiik  lon  Kb.  Keule). 

.,     xvn:  Vargletobende  Granaiatik  dar  aeaiHlaohen  Spraohsa  Eieoente  an 

Laut-    und  FDimenlehre   tdh  H,  Zimmint.     Mit  einer  Schhfnafcl   1DB  J.  EMÜmt. 
■  M-     M.  }.)D.  s<b.  M.  6.JD. 

.    xvm:  Kirzgefaaate   Grammatik    der    Bibllaoh-AraMlIsohen  Sprache, 


.    M.  j.6a. 


Jigmen.   Vritiicb  berichtiEte  Tute  und  GIsiiar  von  X.  Mtrti. 
[eb.  M.  4.40. 


Dagegen  ist  die  Hebrilaohe  firaaiaiallk  von  H.  L.  Siraei,  nach  m 
mehriger  vollständiger  LOsung  des  früheren  Verhältnisse!  des  VerfaMers  1 
Porta  linguarom  orientalium  aus  dieser  ausgeschieden  and  durch  Verkauf 
die  C  H.  Beck'sche  Bachhandlung  in  deren  Verlag  übergegangen. 

Berlin,  1.  Oktober  1901. 

Reather  &  Reicbard. 


Otto  Harrassowitz  in  Leipzig, 

Spezialbuchhandlunn;  für  orientalische  Sprachen  und  Litteraturen. 


Ueber  den  Bestand  meines  orientalischen   antiquarischen  Bücherlagers   er- 
schienen letzthin  folgende 

Antiquarische  Kataloge, 

die  ich  auf  Verlangen  gratis  und  franco  versende: 

Nr.  252:  Senitioa.  Die  Orientalische  Bibliothelc  des  Barons  Alfred  von  Krener 

In   Wien    nebst   Erwerbungen    aus    der  Bibliothek   des   fProf.  A,  Socin  in 
Lfipug  u.  Anderer.     3173  Nrn. 

Nr.  256:  Grammatiken,  Lexilca  und  Chrestomathien  von  fast  allen  Sprachen 

der  Erde,  enthaltend  u.  a.    den   zweiten  Theil  der  Bibliothek  des  f  Prof. 
Dr.  H.  Steinthal  in  Berlin,     4674  Nrn. 

Nr.  258:  Eranisohe,  Icaukasisohe,  finnisoh-ugrisohe  und  türkisch-tatarische 
Sprachen  und  Völker.    144S  Nrn. 

Nr.  259:  Chinesische,  indochinesische,  ostasiatisphe  und  poiynesisch-malay- 
Ische  Sprachen  und  Völkei'.    1071  Nm. 

Nr.  260:  Aegyptisohe  Sprache  und  Geschichte,  Koptisch,  enthaltend  u.  a.  die 

Bibliothek  des  Legationsraths   Dr.  Victor  von  Strattss  u.  Torney  in  Dresden. 
610  Nm. 


Ferner  befinden  sich  in  Vorbereitung  Kataloge  über  die  an  mich  über- 
gegangenen orientalischen  Bibliotheken  der  f  Oberbibliothekare  Geh.-Rath 
Prof.  L  Krehl  in  Leipzig',  Geh.-Rath  Dr.  W.  Pertach  in  Gotha,  und  über  die  be- 
sonders an  allgemeiner  und  vergleichender  Linguistik  sehr  reichhaltige  Bibliothek 
des  t  Professors  Dr.  Johannes  Schmidt  in  Berlin. 


In  meinem  Commissionsverlage  begannen  soeben  die  nachstehenden  nonon 

orleDtallschen  Zeitschriften  zu  erscheinen: 

Bulletin  de  l'Ecole  Fran^alse  dTxtrSme-Orlent  Revue  philologique  paraissant 

tous  les  trois  mois.    Ann^e  i.  Hanoi  1901.    40.    Avec  iUustr.    Preis  20  M« 

Bulletin  de  rinstitut  Fran^als  d'Arohöologle  Orientale,  publ.  sous  la  direction 

de  M.  E.  Chassinat.   Tome  i.    Le  Caire  1901.     49,    Mit  Karten  u.  lUnstr. 
Preis  26  M. 

Orions  Christianus.     Römische   Halbjahrhefte  für  die  Kunde  des   christlichen 
Orients.    Jahrg.  I.     1901.     8°.     Preis  20  M. 

Korea  Review.     Vol.  i.    Seoul  1901.    80.    Erscheint  monatlich.    Preis  pro  Jahr- 
gang 10  M. 

Transactions  of  the  Korea  Brauch  of  the  Royal  Asiatic  Society.    Vol.  i. 

Seoul  1901.     80.    Preis  7.50  M. 


VERLAG  VON  EMIL  FELBER  IN  BERLIN  W.  8. 

DIE 

BIBLIOTHECA   RABBINICA. 

eine  Sanmiliiiig  alter  midrascDini 

zum  ersten  Male  ins  Deutsche  übertragen 

von 

Dr.  Aag.  Wunsche. 

Neue  Ausgabe 

liegt  nunmehr  in  34  Lieferungen  zum  Subskriptionspreise  von  k  1,50  Mk. 

vollständig  vor  und  umfasst: 

Midrasch  Bereschit  Rabba.  —  Midrasch  Schemot  Rabba.  — 
Midrasch  'Wajikra  Rabba.  —  Midrasch  Bemidbar  Rabba.  — 
Midrasch  Debarim  Rabba.  —  Midrasch  Mischle.  —  Midrasch 
Schir  Ha-Schirim.  —  Midrasch  Kohelet.  —  Midrasch  Echa 
Rabbati.  —  Midrasch  Ruth  Rabba.  —  Midrasch  zum  Buche 

Esther.  —  Pesikta  des  Rab  Kahana. 

Einzelne  Lieferungen  oder  Midraachim  werden  zum  Subacriptionapreiae  nicht 
abgegeben,  wohl  aber  einzelne  Bände  zu  einem  etwaa  höheren  Preiae.  Die  An- 
schaffung dieses  klassischen  Werkes  kann  nicht  dringend  genug  empfohlen 
werden. 

Die  Bibliotheka  Rabbioica  bringt  in  fliessender  deutscher  Uebersetzung  eine  Reihe  alter 
liidraachwerke,  um  den  verachiedenen  Wlasenachaftskreiaen  eine  Litteratur  xugSngig  m 
machen,  die  für  die  cdlgemeine  Culturgeschichte  von  besonderem  Werthe  ist  Der  Midrasch 
enthält  ausser  der  allgemeinen  moralischen  Schriftauslegung  viele  Bruchstücke  wirklich  ge> 
haltener  Predigten,  poetische  Ausschmückungen  biblischer  Begebenheiten,  Umschreibungen 
und  Erweiterungen  des  einfachen  Schriftwortes,  eine  grosse  Zahl  von  anmuthigen  Parabeln, 
Fabeln  und  Sagen,  sahireiche  treffliche  Sentenzen  und  kernige  Sittensprüche,  und  ist  somit 
nicht  allein  für  Hieologep,  Culturhistoriker  und  Litteraturhistoriker,  sondern  auch  für  das 
virahrhaft  gebfldete  Publikum  von  Interesse. 


DER 

BABYLONISCHE  TALMUD 

IN  SEINEN 

HAGGADISCHEN  BESTANDTHEILEN 

WORTGETREU    UEBERSETZT    UND    DURCH    NOTEN    ERLAEUTERT 

VON 

Lic.  Dr.  AUG.  WÜNSCHE. 

5  starke  Bände. 
=^=;  43  Mark.  =:^= 


Jeder  Band  ist  auch  einzeln  käuflich. 


Die  Offizin  von  VOL  Drugutin  in 
Leipzig  halt  flcb  zur  litrftctUms 
fSmmtlicber  frcmdfpracbtidxr 
Druckarbeiten  inebefondere  von 

^^  DCflertationen  ^^ 

auf  das  Hn9ete9enttid)fte  em- 
pfohlen und  bittet  hiermit,  fie  zu 
preie-Hnfcbtösen,  die  koftenfrei 
Setiefert  werden,   aufzufordern. 


Retttber »  Keichard»  Uerlag$bttthhaiidlimg>  in  Beriin  gl.^, 

Keilinschriftliche  Bibliothek. 

Sammlnng  von  assyrischen  und  babylonischen  Texten 


m 


Umschrift  und  Übersetzung. 
In  Verbindung  mit 

t  L.  Abel,  C.  Bezold,  P.  Jensen,  F.  E.  Peiser,  H.  Winckter 

herausgegeben 

Eberhard  Schrader. 

o 

Soeben  wurde  vollständig 

Band  VI,  Teil  I; 

Assyrisch-babylonische  Mythen  und  Epen 

von 

P.  Jensen, 

ord.  Professor  a.  d.  Universität  Marbarg. 

gr.  80.    XXII,  589  Seiten.    Mk.  80.—. 

An  frilheren  Bänden  liegen  vor: 

I.  Historische  Texte  des  altassyrisehen  Reiches  (aus  der  Zeit  von 

1400—760  V.  Chr.) 9.— 

II.  Historisehe  Texte  des  nenassyrisehen  Reiches  (aus  den  Jahren 

746—620  V.  Chr.) 12.- 

111,1-  Historisehe  Texte  althahyloniseher  Herrscher  (vom  Anfange 

des  vierten  Jahrtausends  bis  gegen  1000  v.  Chr.)     ....    8.— 

111,2.  Texte  des  neahabylonischen  Reiches  (seit  der  Mitte  des  7.  Jahr- 
hunderts V.  Chr.) G. — 

IV.  Texte  juristischen  a.gesehäftliehe]i  Inhalts  von  Dr.  F.  E.  Peiser  13.— 

V.  Die  Thontafeln  von  Tell-el-Amama  von  Dr.  H.  Win  ekler     .  20.— 

[zugleich  in  englischer  Ausgabe  erschienen.] 

»Die  Keilinschriftliche  Bibliothek  verfolgt  den  Zweck,  dem 
Leser  eine  Sammlung  assyrischer  und  babylonischer  Texte  in  lateinischer 
Umschrift  und  mit  beigefügter  deutscher  üebersetzung  darzubieten,  welche 
es  demselben  ermöglicht,  sich  von  dem  Wesen  der  assyrisch-babylonischen 
Litteratur  nach  ihren  hervorragendsten  Erzeugnissen  und  in  ihren  Haupt- 
zweigen ein  einigermassen  getreues  Bild  zu  verschaffen,  so  zwar,  dass 
die  in  chronologischer   Reihenfolge   mitzuteilenden   historischen   unter 


den  ausgewätilten  tnscliriften  zugleich  bis  zu  einem  gewissen  Grade  ein 
,Urkundenbuch'  zur  babylonisch •  assyrischen  Geschichte  darstellen, 
das  geeignet  wäre,  für  weitere  und  speziellere  Untersuchungen  einen 
Ausgangs-  und  Anhaltspunkt  zu  gewinnen.** 

Mit  diesem  Prospekte,  den  der  Herausgeber  dieses  hochwichtigen 
Unternehmens,  Herr  Geh.  Reg.-Rath  Professor  Eberhard  Schrader  in 
^Berlin,  an  die  Spitze  seines  Vorwortes  gestellt  hatte,  ist  im  Jahre  1889 
der  erste  Band  an  die  Öffentlichkeit  getreten.  Und  was  das  Werk  zu 
leisten  versprach,  hat  es  gehalten.  Nach  streng  wissenschaftlichen  Grund- 
sätzen, für  deren  Innehaltung  der  Name  des  Herrn  Herausgebers  Bürg- 
schaft leistet,  ist  in  demselben  eine  Qaellensainmlung  zur  assyrisoh- 
babylonischen  Geschichte  zu  Stande  gekommen,  die  die  wichtigsten 
Litteraturwerke  der  Assyrer  und  Babylonier  umfasst  und  durch  die  bei- 
gegebene Uebersetzung  auch  den  nicht  assyriologisch  vorgebildeten  Lesern 
im  weitesten  Sinn  des  Wortes  zugänglich  gemacht  ist,  und  somit  „in  erster 
Linie  Historikern  und  Theologen,  aber  auch  Juristen  und  Altertums- 
flreunden  einen  höchst  wertvollen  Stoff  von  grösster  Zuver- 
lässigkeit zur  Verfügung  stellt"  [Theol.  Litt.  Blatt  1897.  20).  Welchen 
Wert  das  Werk  insbesondere  auch  für  die  Erforschung  des  alten  Testa- 
mentes hat,  kann  man  ermessen,  wenn  man  u.  a.  daran  denkt,  welchen 
staunenswerten  Fortschritt  unsere  Kenntnis  der  zeitgeschichtlichen  Ver- 
hältnisse im  Zeitalter  des  Jesaja  durch  die  gleichzeitigen  Inschriften 
der  Assyrer  und  Babylonier  gewonnen  hat,  und  wie  dadurch  auch  das 
Verständnis  der  Weissagungen  dieses  Propheten  und  deren  zeitliche 
Fixierung  bedeutend  bereichert  und  befestigt  worden  ist. 

Während  die  drei  ersten  Bände  das  gesamte  Material  zur 
äusseren  Geschichte  der  beiden  vorderasiatischen  Weltreiche  in  einer 
Gestalt  darbieten,  deren  Authentie  von  keiner  andern  Geschichtsquelle 
erreicht  werden  kann,  so  führt  der  vierte  Band  in  die  Kechts- 
verhältnisse  und  bürgerlichen  Einrichtungen  der  beiden  Reiche 
hinein.  Er  bietet  uns  eine  Sammlung  von  296  Texten  juristischen  und 
geschäftlichen  Inhalts,  wie  Grenzsteininschriften,  Kontrakte  und 
Belehnungsurkunden.  Obwohl  zunächst  nur  das  Rechtsleben  der  Baby- 
lonier und  Assyrer  durch  diese  Thonurkunden  illustriert  wird,  so  fehlt 
es  doch  nicht  an  mannigfachen  Parallelen  zu  den  Rechtsgepflogenheiten, 
die  aus  den  gesetzlichen  Partien  des  alten  Testaments  uns  bekannt  sind. 
Schon  zwei  Jahrtausende  v.  Chr.  begegnet  uns  hier  ein  fertiges  Recht  und 
ein  höchst  ausgebildetes  schriftliches  Verfahren  für  einen  weiten  Um- 
kreis rechtlicher  und  geschäftlicher  Vorgänge, 

Auf  das  Gebiet  derpolitischen  Geschichte  führt  dann  wieder  der 
fünfte  Band,  der  die  sog.  Tell-el-Amarna-Texte  enthält,  die  im 
Jahre  1887  durch  den  Thontafelfund  in  dieser  halbwegs  zwischen 
Memphis  und  Theben  gelegenen  Stadt  Oberägyptens  zu  unserer  Kennt- 
niss  gelangt  sind.  Sie  enthalten,  abgesehen  von  einzelnen  Texten 
mythologischen  Inhalts,  Briefe  an  die  Könige  von  Ägypten,  insbesondere 


an  Amenophis  lÜ.  und  IV.,  von  befreundeten  asiatischen  Königen  oder 
von  palästinensischen  und  syrischen  Vasallen.  Wir  erhalten  durch  sie 
nähere  Aufschlüsse  über  die  Zustände  Palästinas  zu  der  Zeit,  wo  die 
Israeliten  noch  in  Ägypten  lebten.  „Bei  der  Schwierigkeit,  eine  feste 
Chronologie  für  die  ältere  Geschichte  Ägyptens  zu  gewinnen,  ist  der 
chronologische  Werth  speziell  dieser  assyrisch-babylonischen  Briefe 
nicht  gering."  [Deutsche  Litteraturzeitung  1897,  89].  „Der  Inhält, 
dieses  Bandes  ist  für  die  Schicksale,  die  Kultur,  die  Sprache 
Vorderasiens  und  insbesondere  des  vorisraelitischen  Kanaan,  also 
auch  für  die  biblische  Wissenschaft,  von  umfassender  Bedeutung*' 
[Theolog.  Litteraturzeitung  1898,  24]. 

Der  sechste  Band  bringt  in  seinem  soeben  vollständig  gewordenen 
ersten  Teil  Assyrisch-babylonische  Mythen  und  Epen,  und  zwar 
nicht  nur  eine  Auswahl,  sondemalles,  was  an  M3rthologisch-Epischem  bisher 
aufgefunden  ist.  Auch  ist  dieser  Teil  mit  einem  ausführlichen  Kommentar 
ausgestattet,  auf  den  bei  der  besonderen  Schwierigkeit  und  Tragweite 
dieser  Stoffe  nicht  verzichtet  werden  konnte.  Aus  den  mitgeteilten 
Stücken  berühren  sich  die  vom  Schöpfungsmythus  besonders  nahe 
mit  dem  alten  Testament.  "Wir  erhalten  in  demselben  den  breiteren 
Hintergrund  zu  dem,  was  in  Gen.  1  ausgeführt  ist.  Desgleichen  bieten  dem 
Theologen  besonderes  Interesse:  Istars  Höllenfahrt  und  das  Gil- 
gamis-Epod  mit  dem  merkwürdigen  Sintflutbericht. 

Der  noch  ausstehende,  aber  bereits  in  Bearbeitung  befindliche 
zweite  Teil  des  VI.  Bandes  wird  eine  Auswahl  aus  den  religiösen 
und  verwandten  Texten  (Hymnen-,  Gebet-,  Zauber-,  Omen-  und 
astronom.-astrolog.  Texte)  enthalten. 

„Ist  dieses  schöne  unternehmen  einmal  ab  geschlossen, "so 
schliesst  Herr  Prof.  Dr.  Franz  Kaulen  (Bonn)  im  Lit.  Hand- 
weiser 1896,  No.7u.  8  eine  Anzeige  der  ,Keiliuschrif  t  liehen  Biblio- 
thek', „so  besitzt  die  deutscheLitteratureineQuellensammlung 
zur  babylonisch -assyrischen  Geschichte,  der  bei  keinem  Volke 
etwas  Aehnliches  an  die  Seite  gesetzt  werden  kann,  und  auf 
Grund  deren  auch  der  nicht  assyrisch  gebildete  Leser  mit 
voller  Sicherheit  die  Geschichte,  die  Innern  Verhältnisse  und 
das  Geistesleben  der  merkwürdigsten  unter  den  vorchrist- 
lichen^Völkern  kennenlernen  kann.  Es  wäre  sehr  zu  bedauern, 
wenn  diese  Sammlung  ausserhalb  der  sogenannten  assyrio- 
logischen  Kreise  nicht  die  gebührende  Beachtung  fände,  und 
es  ist  der  Hauptzweck  dieser  Zeilen,  die  ge sa mm te  gebildete, 
namentlich  aber  die  theologische  Welt  nachdrücklich  auf  die 
hier  gebotenen  Schätze  aufmerksam  zu  machen  und  ihre  Ver- 
werthung  denen  zu  empfehlen,  welche  an  ihnen  das  aller- 
grösste  Interesse  haben  müssen." 


Verlag  von  Reuther  k  Heichard  in  Berlin  W.  d. 


Soeben  erschien: 

Die  KeiliDschrifteD  und  das  Alte  Testament 

von 

Eberhard  Schrader. 

Dritte  Auflage, 

mit  Ausdehnung  auf  die  Apokryphen,  Pseudepigraphen 

imd  das  Neue  Testament 
neu  bearbeitet  von 

Dp.  H.  Zimmern,  und  Dp.  H.  Winekler, 

ord.  Prof.  a.  d.  UniTenit&t  Leipzig.  Privatdocent  a.  d.  UniTernt&t  Berlin. 

I.  Hälfte. 

GescMclite  und  GeograpMe 

von 

H.  Winckler. 

Gr.  80.   VIII,  862  Seiten.    Preis  Mk.  18.—. 


Diese  I.  Hälfte  enthält: 

L  Geschichte  und  Geographie  von  H.  Winckler. 

Einleitung. 
Überblick  über  die  Vorderasiatische  Geschichte  in  Bezug  auf  Kanaan. 

Babylonien.  —  Mesopotamien  und  Assyrien.  —  Das  neubaby- 
lonische Reich.  —  Die  persischen  Könige.  —  Der  Hellenismus.  — 
Westliche  Reiche  (Tyrus  und  Damaskus)   —  Musri  (Arabien). 


Staat  und  Verwaltung. 

Geographie. 

Tel-Amama. 


Israel. 

Zeitrechnimg. 
MaaClse  und  Gewichte. 


Die  imFühjahrl902  erscheinende  11.  Hälfte  desWerkes  wird  enthalten: 

n.  Religion  und  Sprache  von  H.  Zimmern. 

überblick  über  die  babylonische  Religion  in  Bezug  auf  die  BibeL 

Die  Hauptgestalten  des  babylonischen  Pantheons.  —  Die  baby- 
lonischen Mythen  (Mythen  über  die  Urzeit  und  sonstige  Mythen). — 
Der  babylonische  Kultus.  —  Das  babylonische  Weltbild  (nach  Raum 
und  Zeit)  einschliesslich  der  Jenseits  Vorstellungen. 

DasVerhftltniss  derbabylonisch-asssrrischen  Sprache  zur  hebräischen. 

Grammatisches.  —  Lexikalisches  (Lehnwörter),  Sprache  der  Tel- 
Amama-Briefe,  Eigennamenbildung  u.  s.  w. 

Register  der  besprochenen  Bibelstellen.  —  Namen-  und  Sachregister.    — 

Eine  Karte. 
Das  vollständige  Inhaltsverzeichnis  folgt  mit  Ausgabe  der  IL  Hälfte. 

* 

Einzelne  Teile  des  vorliegenden  Werkes  werden  nicht  abgegeben.  Der 
Preis  für  das  granze  Werk  beträgt  bei  einem  Umfang  von  40  Bogen 
Mk.  18—,  bei  Ueberschreitnng  des  letzteren  entsprechend  mehr.  Demgemass 
wird  den  Käufern  des  vollständigen  Werks  die  11.  Hälfte  bereehnet  werden. 

Die  Verlagsbuchhandlung. 

Bestellungen  auf  die  hier  angezeigten  Werke  ist  jede  grössere  Bneh- 
liandinng  in  der  La^e  auszufahren. 


Soeben  beginnt  in   unserem  Verlage   zu  erscheinen 


4iaib'^ltD  41ülI.'^>S(fil^(P'ifell% 


Zeitschrift 


für 


armenische  Philologie 


Unter  Mitwirkung 


von 


Abgar  Joannissiany 

herausgegeben 
von 

Franz  Nikolaus  Pinck 

als  verantwortlichem  Redacteur 

Bsnik  Gjantschezian  und  Agop  Manandian. 


Marburg. 

N,  G.  Elwert'sche  Verlagsbuchhandlung. 

1901. 


Prospekt 


JUiese  neue  Zeitschrift  soll  eine  Sammelstätte  für  alle  der 
armenischen  Philologie  im  weitesten  Sinne  dienenden  Arbeiten 
sein,  sofern  diese  sti'eng  wissenschaftlichen  Charakters  sind.  Als 
solche  wird  sie  den  europäischen  Gelehrten  die  Schätze  zu- 
gänglich machen,  die  sich  in  grösserem  Umfange  nur  im 
Lande  selbst  heben  lassen,  was  namentlich  durch  Darstellungen 
lebender  Mundarten  und  durch  Veröffentlichung  der  zahlreichen 
unbearbeitet  in  den  Bibliotheken  lagernden  Handschriften  ge- 
schehen soll.  Als  eine  solche- Sammelstätte  wii*d  sie  aber  auch 
den  armenischen  Gelehrten  von  Nutzen  sein,  denen  sie  dadurch, 
dass  sie  den  europäischen  Forschern  neue  Gebiete  wissenschaft- 
licher Thätigkeit  erschliesst,  auch  neue  Mitarbeiter  wirbt. 

Ausser  Originalarbeiten,  Textausgaben  und  kritischen  Be- 
sprechungen wird  die  Zeitschrift  eine  Bibliographie  enthalten, 
die  sich  nur  auf  wissenschaftliche  Erscheinungen  erstreckt, 
innerhalb  dieser  Grenzen  aber  möglichste  Vollständigkeit  zu  er- 
reichen sucht. 

Inhalt  des  ersten  Heftes: 

Kleinere  mittelarmenische  Texte.     Herausgeg.,  mit  Einl.  u. 

Glossar  vers.   v.  Franz  Nikolaus   Finck.     A.  Einleitung. 
Erste  Hälfte. 

Beiträge  zar  altarmenischen  nominalen  StammbUdungslehre. 

Von  Esnik  Gjantschezian. 

Geschichte  des  Apostels  Thaddäas  and  der  Jungfrau  Sandacht. 

Aus  d.  Altarm.  übers,  v.  Johann  Michael   Schmid. 

Lautlehre   des  Van- Dialekts.     Von   U.   Adjarian.     A.    Die 

Vokallaute. 


ip/&       'bLuiutnnnt.phiJb       iUutLUUfnufi       tt^tuuiJni.piriub       Jutufiü»  || 

Armeniens     Tolkstflmllehe     Beigentänze.      Von    Eomitas 

Keworkian. 

Inhalt  des  zweiten  Heftes: 

Kleine  mittelarmenische  Texte.  Herausg.,  mit  Einl.  u.  Glossar 
vers.  V.  Franz  Nikolaus  Finck.  A.  Einleitung,  Zweite 
Hälfte. 

Die  Seholien  zu  fünf  Keden  des  Gregor  Yon  Nazianz.    Her- 

ausgeg.  V.  Agop  Manandian. 
Lautlehre  des    Van-DIalekts.     Von  H.    Adjarian.     B.   Die 

Konsonanten.     (Schluss). 
Armen.  i/Iw/^/y.    Von  Sophus  Bugge. 

De   quelques   archaYsmes   remarqnables  de  la  döcllnaison 

armönienne.    Par  A.  Meillet. 
Armen,  i/?»^^.     Von  Franz  Nikolaus  Finck. 

Karst,  Dr.  J.,  Historische  Grammatik  des  Kilikisch  •  Arme- 
nischen.    Besprochen  von  Franz  Nikolaus  Finck. 

Für  die  folgenden  Hefte  sind  Beiträge  von-  Chr.  Bartho- 
lomae,  J.  Dashian,  H.  Geizer,  H.  Hübschmann,  J.  Karst, 
P.  Vetter  u.  A.  in  Aussicht  gestellt. 


Die  Zeitschrift  für  armenische  Philologie  wird  in  Heften 
zu  mindestens  5  Bogen  Oktav  erscheinen.  Der  Preis  des  aus 
4  Heften  bestehenden  Bandes  (Jahrgangs)  beträft  für  Abonnenten 
10  Mark  (in  Russland  5  Rubel,  in  England  10  sh.,  in  Frank- 
reich 12  Fr.  50  Cts.V 


Bestellzettel. 


y 


Im  lii  liclkiilliii 


Unterzeichnete. ...  abonniert  hierdurch  auf  (Exemplare) 

Zeitschrift  für  armenische   Philologie. 

Unter  Mitwirkung  von  Abgar  Joannissiany 

herausgegeben  von 

Franz  Nikolaus  Finck, 
Bsnik  Gjantschezian  und  Agop   Manandian. 

Band  I,  Heft  I  u  ff. 

N.  G.  Elwert'sche  Verlagsbuchhandlung, 

Marburg  i.  H. 

und  bittet  um  Zusendung  nach  Erscheinen. 


Unterzeichneter    bittet    um    Übersendung    des 
1.  Heftes  obiger  Zeitschrift  zur  Ansicht. 

Ort  und  Datum:  Name: 


NB.  Nicht  Gewünschtes  bitten  wir  zu  durchstreichen. 

ai 


Druck  von  Max  Schmersow  vorm    Zahn  &  Baeudel,  Kirchhain  N.-L. 


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W- 


Zur  Beachtung. 


Die  Mitglieder  der  Deutschen  Morgenlftndischen  Gesellschalt 
von  den  Geschaftsfahrem  ersucht: 
t)    eine  Buchhandkmg  zu  bezeichnen,  durch  welche  ide  die  iSl^i 

Sendungen  der  Gesellschaft  zu  erhalten  wünschen,  —  Mb  iplt^ 

nicht  vorziehen,  dieselben  a^f  ihre  Kosten  durch  die 

zu  beziehen; 
'2)   die  resp.  Jahresbeiträge  an  unsere  Gonmiissions-Biichhaadhttg 

F,  A.  Brockhatis  in  Leipzig  entweder  direct  portoiinei  oder. 

durch  Yermittelung  einer  Buchhandlung  regelmftssig  zur  Alü^^ 

Zahlung  bringen  zu  lassen; 

3)  Veränderungen  und  Zusätze  für  das  MitgliederverzeichniSy 
mentlich   auch   Anzeigen   vom  Wechsel   des  WohnorteB 
Halle  a.  d,  Sacäe^  an  den  Schriftführer  der  Gesellsohaft» 
JPraetorius  (Lafontainestrasse  7),  einzuschicken ; 

4)  Briefe  und  Sendungen,  welche  die  Bibliothek  und  die 
weitigen  Sammlungen  der  Gesellschaft  betrefifen,  an  die  ^B9Uil$K 
thelc  der  Deutschen  Morgenländischen  OeseUschaft  m  JioSb 
a.  d.  SacUe'^  (Friedrichstrasse  50)  ohne  Hinzufügung  eiülfr^ 
weiteren  Adresse  zu  richten; 

5)  Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  und  fElr  die  Abhamdbtmm 
für  die  Kunde  des  Morgenlandes  an  den  Bedacteur,  IroC 
Dr.  Windisch  in  Leipzig  (Universitätsstr.  15)  zu  sendeiL 


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Freunde  der  Wissenschaft  des  Orients,  welche  durch  flneHj^ 
Beitritt  die  Zwecke  der  D.  M.  Gesellschaft  zu  fordern  wüaaotiiB%^ 
wollen  sich  deshalb  an  einen  der  Geschäftsführer  in  HaUs  od«f 
Leipzig  wenden.  Der  jährliche  Beitrag  ist  15  M,^  wofür  ^' 
Zeitschrift  gratis  geliefert  wird. 

Die   Mitgliedschaft   für  Lebenszeit   wird  durch    einmaligir 
Zahlung   von   240  t/Äf.  (=  .£.  12  =  300  frcs.)    erworben.     Dan  ^ 
für  freie  Zusendung  auf  Lebenszeit  in  Deutschland  und  ösierreUli  | 
15  M.^  im  übrigen  Ausland  30  tAC. 


*)  Zur  VereiofachuDg  der  Berechuung  werden  die  Mitglieder  der  D.  VL 
welche  ihr  Exemplar  der  Zeitschrift   direkt  durch  die  Post  beiMiMi«  ^^, 
sucht,  bei  der  Zahlung  ihres  Jahresbeitrags   zugleich  das  Porto  für  fnim  T  ,. 
Sendung  der  vier  Hefte  zu  bezahlen,  und  zwar  mit  1  Mark  in  Deutschluid  inpl' 
Osterreich,  mit  2  Mark  im  übrigen  Auslande. 


-ji\ 


Druck  von  O.  Kreysing  in  Leipzig.