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Zeitschrift
der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
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Herausgegeben
von den Gesohäftsführern,
in PI alle Dr. Pischel, in Leipzig Dr. Fischer,
Dr. Praetorins, Dr. lYindlsch,
unter der verantwortlichen Redaction
des Prof. Dr. E. Windiscb.
Fünfandfünfzig^ister Band.
Leipzig 1901,
in . Coinmission bei F. A. Brockhaus;
I n h a. 1 t
des fÜDfondfüiifzigsten Bandes der Zeitschrift; der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft;.
Seite
Nachrichten üher Angelegenheiten der D. M. O I
Personahiachrichteu . IV XXIU XXXIII XLVII
Verzeichnis der für die Bibliothek eingegangenen Schriften u. s. w.
V XXIV XXXIV XLVIII
Allgemeine Versammlang der D. M. G. zu Strassburg XXXI
Verzeichnis der Mitglieder der D. M. G. im Jahre 1901 . . . VIII
Verzeichnis der gelehrten Körperschaften und Institute, die mit der
D. M. G. in Schriftenanstansch stehen XXI
Protokollarischer Bericht über die zu Strassburg abgehaltene All-
gemeine Versammlung ........ XLI
Extrakt aus der Rechnung über Einnahme und Ausgabe bei der Kasse
der D. M. G. 1900 XLIV
Verzeichnis der auf Kosten der D. M. G. veröfifentlichten Werke . LIII
Der Teztus simplicior der J^ukasaptati in der Recension der Handschrift A.
Von Richard Schmidt . 1
Zu den Tables alphab^tiques du Kit&b al-AgAni. Von Faul Schwarz . 45
Noch einmal Heinrich Thorbeckes handschriftlicher Nachlass. Von
A. Fischer 66
Tabarl's Ihtiläf alfuqah»'. Von F. Kern .61
Tabarl's sogenannte Catechesb Mahometana. Von C H. Becker . 96
l^V^ Von O, BöhiUngk 98
Verzeichnb der tibetischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu
Dresden. Von Berthold Laufer 99
Das Wörterbuch ^^Ül (al-'Hftwi) des Gaon (Schulhauptes) Hai (gestorben
1038). Von Moritz Steinschneider 129
Christlich-Palästinisches. Von B. Jacob . .135
Koptische Spuren in der ägyptisch-arabischen Grammatik. Von Franz
Praetorius 145
Der Name Zaitvna. Von A. Fischer 165
Zur Geschichte der hebräischen Accente. Von P. Kahle .167
Über einige neuere Arbeiten zur babylonisch-persischen Chronologie. Von
F, H. Weissbach . 195
Ein arabischer Bericht über Malta. Von C, Brockelmann .221
Alt- und Neuelamitisches. Von F, Jensen 223
Jüdbch-Persisches aus Buchara. Von W, üacher 241
Zu Hira^yakesin Grhy. I, 11, 1. Von Hermann OUienberg . . 258
Zur Ezegese und Kritik der rituellen Sutras. Von W. Caland .261
Kgyeda VI, 1—20. Von Hermann Oldenberg 267
Zu Payne-Smith Thesaurus Syriacus Fascic. IX u. X. Von Siegmund
FVaenkel 331
Uigurisches. Von J, H. Mordtmann 335
Zu B. Jacob's Aufsatz S. 135 ff. Von Friedrich SchuUhess . .337
Zu Zeitschrift 64, 8. 661 ff. Von CL Huart
Kuthbi, die Hebräerin. Von Eberhard NesÜe
The inherent vowel in the aiphabet of the ayesta-language. By L, H. MüU
Berichtigung. Von F. Praetorius
Berichtigung. Von W, Bacher ........
Sei
34
34
34
3fi
Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. Von Frana Praetorius 35
MSldivische Studien II. Von Wilh. Geiger 37
Das Neujahrsfest der Jezidis. Von C Brockelmann .38
Zur Spruchkunde. Von M. Wolff , . .39
Einiges zur Kritik der MufaddalijjAt. Von J, Barth .40
Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. Von Hubert Grimme 40
Zwei Erzählungen aus der Bonner Hitopadesa-Hs. Ch. Von Johannes
Hertel 48
Der äthiopische „Senodus". Von /. Guidi .49
,^äulenmänner" im Arabischen. Von Ignaz Goldziher . .50
Zur altporsischcn Inschrift NR d. Von Willi/ Foy .50
Christian Palestinian. By Agnes Smith Letvis 51
Über präna und apäna. Von O. BöhtUngk 51
Bulüqjä. Von Josef Horovitz 51
Das Äpastamba-Sulba-Sütra. Von Albert Bürk
Zu Friedrich Sctiulthess Besprechung S. 337 ff. Von B. Jacob
Zu Hai Gaons Kitäb al-Häwi. Von Samuel Poznanski
Zu Cl. Huart's Bemerkungen. Von Enno Ldttmann
Das Tji-venda'. Von Carl Meinhof ....
Zur Geschichte der Omayaden. Von Theodor NöldeJce
IliUlt und MillTt. Von Eberhard Nestle
Nachträge zu 8. 489 ff. Von Johannes Hertel
Zwei grammatische Bemerkungen. Von «/. WelUiausen .
Pinehas — Mansur. Von Eberhard Nestle .
54
59
59
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C9
69
6f
7f
Anzeigen : Ibn Sa'id, Kitäb al-Mugrib fi hulä Rl-Ma*;rib, Buch IV, Text-
ausgabe nach der originalen einzig vorhandenen Handschrift zu Kairo
und Deutsche Bearbeitung mit Anmerkungen und Registern , nebst
einem Auszug aus al-Kindi's TaVilj Mi^r, von Dr. Knut L. Tallquist,
angezeigt von M, «/. de Goeje .......
— — Griechische und lateinische Lehuwörtor im Taliuud, Midrasch
und Targum von Samuel Krauss. Mit Bemerkungen von Immanuel
Low. Preisgekrönte Lösung der Lattes^schen Preisfrage. Teil II, an-
gezeigt von Siegmund Fraenkcl
— — Beiträge zur Assyriologie und vergleichenden semitischen Sprac'
Wissenschaft, herausgegeben von Friedrich Delitzsch und Paul Ilau]
angezeigt von Fritz Hommel. — Rev. Albert Kropf, D. D., Supi
intendent of the Berlin Mission, A Kaffir-English Dictionary, angezei
von Carl Meinhof
— — Le Li vre de la Creatiun et de THistoire d'Abou-Zeid Ai.r
ben Sahl el-Balkhi, publik et traduit d'apr^s le Manuscrit de
stantinople par M. Cl. Huart, angezeigt von /. Goldziher
Nnnion- und Sachregister
Nachrichten
über
Angelegenheiten
der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
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Zur Beachtung.
Die Mitglieder der Deutschen Morgenl&ndischen Gesellschaft werden
von den Geschäftsführern ersucht:
1) eine Buchhandkmg zu bezeichnen , durch welche sie die Zu-
sendungen der Gesellschaft zu erhalten wünschen, — falls sie
nicht vorziehen y dieselben auf ihre Kosten durch die Fast^)
zu beziehen;
2) die resp. Jahresbeiträge an unsere Commissions-Buchhandlung
F. A, Brockhaua in Leipssig entweder direct portofrei oder
durch Yermittelung einer Buchhandlung regelmässig zur Aus-
zahlung bringen zu lassen;
8) Veränderungen und Zusätze für das Mitgliederverzeichnis, na-
mentlich auch Anzeigen vom Wechsel des Wohnortes nach
HaUe a, d. Saale, an den Schriftführer der Gesellschaft, Prof.
Praetcriua (Lafontainestrasse 7), einzuschicken;
4) Briefe und Sendungen, welche die Bibliothek und die ander-
weitigen Sammlungen der Gesellschaft betreffen, an die ^BibHo-
thek der Deutschen Morgenländiachen OeaeUachaft in Halle
a, d, Saale'^ (Friedrichstrasse 50) ohne Hinzufügung einer
weiteren Adresse zu richten;
ö) Mittheilungen für die Zeitschrift und für die Abhandlungen
für die Kimde des Morgenlandes an den Bedacteur, Prof.
Dr. Wiadisch in Leipzig (Universitätsstr. 15) zu senden.
Freunde der Wissenschaft des Orients, welche durch ihren
Beitritt die Zwecke der D. M. Gesellschaft zu fördern wünschen,
wollen sich deshalb an einen der Geschäftsführer in Halle oder
Leipzig wenden. Der jährliche Beitrag ist 15 ^., wofür die
Zeitschrift gratis geliefert wird.
Die Mitgliedschaft für Lebenszeit wird durch einmalige
Zahlung von 240 %AC. (= <. 12 = 300 frcs.) erworben. Dazu
für freie Zusendung auf Lebenszeit in Deutschland und Österreich
15 t/Ä., im übrigen Ausland 30 *AC,
*) Znr VereinfachüDg der Berechnung werden die Mitglieder der D. M. O.,
welche ihr Exemplar der Zeitschrift direkt durch die Post beziehen, er-
sucht, bei der Zahlung ihres Jahresbeitrags zugleich das Porto für freie Ein-
sendung der yier Hefte zu bezahlen, und zwar mit 1 Mark in Deutschland und
Österreich, mit 2 Mark im übrigen Auslande.
IV
Personalnachrichten.
Als ordentliche Mitglieder sind der D. M. O. beigetreten für 1901:
1312 Herr Stud. Camillo Mob las in Leipzig.
1313 „ Dr. Friedr. Giese in Constantinopel.
1314 „ Lic. theol. AladÄr HornyÄnszky in Pressburg.
1315 „ Dr. K. V. Zetterst^en, Privatdocent a. d. Universität in Land.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft ihre ordentlichen Mitglieder:
Herrn Kurz in Bern.
„ Krenkel in Dresden, f 10. Febr. 1901.
„ Heer in Basel, f 19. Febr. 1901.
Ausgetreten Herr Schmutzler. Dagegen liegt dem Bd. 54, S. 3
gemeldeten Austritte des Herrn Buhl ein Missvorst&ndnis zu Grunde.
Terzeiclmis der Tom 11. Janaar bis 27. Febmar 1901 für
die Bibliothek der D. M. 6. eingegangenen Schriften u. s. w.
I. Fortsetzungen.
1. Zu Ae 45. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. IX. Fase. 7^ — 8^.
Roma 1900.
2. Zu Ae 165. 4®. Sitzungsberichte der Königlich Preossbchen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin. XXXIX— LIII. Berlin 1900.
3. Zu Af 124. Proceedings of the American Pbilosophical Society held
at Philadelphia for promoting useful knowledge. Vol. XXXIX. No. 163.
Philadelphia 1900.
4. Zu Ah 20. Jahres- Bericht des jUdisch-theologischen Seminars Fraenckel-'
scher Stiftung. Breslau 1901. (Vom jüdisch-theolog. Seminar.)
5. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. January, 1900. London.
6. Zu Bb 755. Journal, The, of the Bombay Branch of the Royal Asiatic
Society. Elxtra Number. [Cunha, J. Gerson da, The Origin of Bombay.]
Bombay 1900.
7. Zu Bb 760. Journal of the Ceylon Branch of the Royal Asiatic Society,
1899. Volume XVI. No. 50. Colombo 1900.
8. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^t^ Asiatique.
Neuvi^me S^rie. Tome XVI. No. 3. — Novembre — D^cembre 1900. Paris.
9. Zu Bb 818. al-Masriq. Al-Machriq. Revue catholique Orientale bimen-
suelle. Sciences -Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. No. 1. 2. 3.
10. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indbche Taal-, Land- en Volkenkunde,
Q^tg^even door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 1 en 2. Batavia | 's Hage 1900.
11. Zu Bb 901 d. Notulen van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen
van het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappen. Deel
XXXVm. — 1900. Aflevering 2. Batavia, 's Gravenhage 1900.
12. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Vierundfiinfzigster Band. IV. Heft. Leipzig 1900.
13. Zu Bb 935. 49. Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen.
Mit besonderer Berücksichtigung der Deutschen Kolonien. V. Jahrgang,
3. Heft. Beriin 1900.
14. Zu Bb 945. Zeitschrift, Wiener, flgr die Kunde des Morgenlandes.
XIV. Band. — 3. 4. Heft. Wien 1900.
15. Zu Bb 1242. Mitteilungen der Vorderasiatbchen Gesellschaft. 1900.
3. 4. 5. 5. Jahrgang. Berlin.
TI Vern, der für dieBihliothek der D. M. G. eingeg, Schriften u. 9. vc.
16. Za £b 890. 4^ HrishikeSa ä&stri and Siva Chandra Oni, A
Descriptive Catalogue of Sanskrit Manoscripts in the Library of the CalentU
Sanskrit College. No. 13. CalcutU 1900.
17. Zn £d 1237. 4^ Ararat. 1900, 12. Wahu^apat
18. Zn Ed 1865. 4^ Hand es amsoreay. 1901. 1. Wienna.
19. Zn Ha 200. Revue de Thbtoire des religions. Tome XLL No. 3.
Tome XLU. No. 1. Paris 1900.
20. Za la 140. Zeitschrift des Deutschen Palaestina- Vereins. Band XXIU,
Heft 3 u. 4. Leipzig 1900.
21. Zu Ic 2290. Proceedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXn. Part 9. [London] 1900.
22. Zu Mb 135. 4^ Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 210. 211. V. Band. (Nr. 13. 14.) Jänner. Februar 1901.
23. Zn Na 325. Revue arch^ologique. Troisi^me S^rie. — Tome XXXVII.
Novembre — D^cembre 1900. Paris 1900.
24. Zu Nk 805. [SchuUtey Theodor]. Pfungst, Arthur, Ein deutscher Buddhbl
(Oberpräsidialrat Theodor Schnitze). Biographische Skisse. Zweite ver-
mehrte Auflage. Mit Bildnis. Stuttgart 1901. (Vom Verf.) [Nk 805*.;
25. Zu Oa 42. HsBtcTix HMnepaTopciiaro PyccKaro reorpa<i>H<iecKarc
06mecTBa. Tomi XXXVI. 1900. BunycKi III. IV. V. C-Üerep«
6ypri 1900.
26. Zu Oa 151. Journal, The Oeographical. 1901. Vol. XVU. No. 2.
27. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berll
Band XXVII. — 1900. — No. 9 u. 10. Berlin 1900. Band XXVI!
— 1901. — No. 1. Berlin 1901.
28. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft fUr Erdkunde tu Ber
Band XXXV. — 1900 — No. 4. Berlin 1900.
29. Zu Oc 175. 4^ Journal, The, of the Anthropological Institute of <
Britain and Ireland. Vol. XXX, (New Series, Vol. UI) 1900. Jai
to June. London.
SO. Zu Oo 1000. Mitteilungen der Gesellschaft für jUdisehe Volkskon
herausgegeben von M. Grunwald. Heft VII. Hamburg 1901.
II. Andere Werke.
11181 F. Miracles of the Blessed Virgin Mary, The, and the Life
(Saint Anne), and the Magical Prayers of 'AhiSto Mikäel. Tb
texts edlted with English translations , etc., by E. A. Wal
With oue hundred and eleven coloured plates. London 1900
Meux Manuscripts Nos. 2 — 5.] (Von Lady Meux.) Df
11182. Millou6, L. de, Petit guido illuströ au Mus^e Guimet.
recension. Paris 1900. (Vom Musee Guimet.)
11183. Herona von Alexandria Mechanik in der arabischen Üb
/Costa ben Luka mit deutscher Übertragung herausgegebe
X^ix. [— Heron» von Alexandria Mechanik und Katr
gegeben von L. Nix und W. Schmidt «■ Heronb Alf
quae supersunt omnia. Vol. II. Fase. I.] Leipzig 190
Dr. Nix.)
11184. [Tan h um Jerusalml.] Poznanski, Samuel, Tanhoi
et son commentaire sur le llvre de Jonas. Paris V
fasser.)
Verz, der für die Bibliothek der D. M. G. eingeg, Schriften u. s, vj. TU
11185. 'Äbdtdhaqq Pämid, TSriq jaljod Andalus fethi. [Konstantinopel]
1296. * * Fa 2586.
11186Q. Prediker, De, en hetHooglied, in het Boegineesch vertaald door
B. F. Matthes, Amsterdam 1900. (Vom Übersetzer.) Ib 2957. 4^
11187 Q. Prediker, De, en het Hooglied in het Makassaarsch vertaald door
B. F. Matthes, Amsterdam 1900. (Vom Übersetzer.) Ib 8023. 4^
11188. Chrestomathia Turcica szemelv^nyek az i\jabb Török irodalomböl.
Szerkesztette Kunoe Ign&cz. Budapest 1899. (Vom Verf) Fa 2553.
11189. Harrassawüz, Otto, Antiquarischer Catalog 256. Grammatiken. Lexica
und Chrestomathien von fast allen Sprachen der Erde. Leipzig 1901.
Ac 183 g.
11190. Lütmann, Enno, Die äthiopischen Handschriften im griechischen Kloster
zu Jesusalem (A. aus Zeitschrift f. Assyriologie, XV). [Weimar 1900.]
(Vom Verf.) Dg 60.
11191. Gregario, Giac. De, e Seybold, Chr. F., Sugli elementi arabi uel dia-
letto e nella toponomastica dell' isola di Pantelleria. [Estratto dal
II vol. degli Studi glottologici italiani diretti da Giaeomo De Gregorio.]
o. O. u. J. (Von Herrn Prof. Dr. Seybold.) Eh 225.
11192. Posmanski, Samuel, Beiträge zur Geschichte der hebr. Sprachwissen-
schaft. I. Eine hebräische Grammatik aus dem XIII. Jh. Zum ersten
Male herausgegeben, mit Einleitung und Anmerkungen versehen. Berlin
1894. (Vom Herausgeber.) Dh 9050.
11193. Isak b, Ekuar Halevi't Einleitung zu seinem Sefieit jeter. Heraus-
gegeben von Samuel Poznanski, Breslau 1895. (Vom Herausgeber.)
Dh 5409.
11194. Poznafiski, Samuel, Mose b. Samuel Hakkohen ihn Chiquitilla nebst
den Fragmenten seiner Schriften. Ein Beitrag zur Geschichte der
Bibelezegese und der hebräischen Sprachwissenschaft im Mittelalter.
Leipzig 1895. (Vom Verfasser.) Dh 9051.
11195. Poznanski, Samuel, Aboul-Faradj Haroun ben al-Fara^ le grammairien
de Jerusalem et son Monschtamil. Eztrait de la Revue des Etudes
Juives. Ann^e 1896. Paris 1896. (Vom Verfasser.) De 2699.
11196. Jacob, Georg, Türkische Volkslitteratur. Berlin 1901. (Vom Verfasser.)
Fa 3166.
yin
Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft im Jahr 1901.
I.
Ehrenmitglieder^).
Herr Dr. Theodor Aufrecht, Professor a. d. UniTersitftt Bonn, Baumscholer
AU^e 33 (67).
• Dr. R. G. Bhandarkar, Prof. am Deccan College, in Pana in Indien (63).
- Dr. O. von Böhtlingk Exe, kaiserl. russ. Geheimer Ratb, der kaberl.
Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg Ehrenmitglied mit
Sitz und Stimme, in Leipzig-R., Hospitalstr. 25, II (35).
- Dr. Edw. Byles Co well, Prof. des Sanskrit an der Universität zu Cam-
bridge, Engl., 10 Scrope Terrace (60).
- Dr. V. Fausböll, Prof. an der Universität zu Kopenhagen (61). .
- Dr. M. J. de G o e j e , Interpres legati Wameriani u. Prof. an d. Universität
in Leiden, Vliet 15 (43).
- Dr. Ignazio Guidi, Professor in Rom, via Botteghe oscure 24 (58).
- Dr. H. Kern, Professor an der Universität in Leiden (57).
• Dr. Ludolf Krehl, Geh. Hofrath, Prof. an der Univ. in Leipzig, Schiller-
strasse 7 (65).
Sir Alfred C. Lyall, K. C. B. etc. Member of Council, in London SW India
Office (53).
Herr Dr. Theod. Nöldeke, Prof. an der Univers, in Strassburg i/Els. , Kalbs-
gasse 16 (64).
- Dr. Julius Oppert, Membre de VInstitut, Prof. am College de FrancOt
k Paris, rue de Sfax 2 (55).
- Dr. Wilhelm Radioff Ezcellenz. Wirkl. SUatsrath, Mitglied der k. Akad.
der Wissenschaften in St. Petersburg (59).
- Dr. S. L. Reinisch, Hofrat und Professor a. d. Univ. in Wien VUI,
Feldgasse 3 (66).
- Dr. Em. Senart, Membre de Tlnstitut ä Paris, rue Fran^ois I^r 18 (56).
- Dr. F. V o n S p i e g 0 1 , Geh. Rath u. Prof. in München, Königinstr. 49, I (5 1).
- Dr. Whitley S tokos, früher Law-member of the Council of the Govemor
General of India, jetzt in London SW, Grenville Place 15 (24).
- Dr. Wilh. Thomson, Prof. an der Universität in Kopenhagen, V, Gamle
Kongevei 150 (62).
- Graf Melchior de Vogü^, Membre de Tlnstitut ä Paris, 2 rue Fabert (28).
- Dr. Albrecht Weber, Prof. an der Univ. in Berlin SW, Ritterstr. 56 (54).
n.
Correspondierende Mitglieder.
Herr Lieutenant- Colonel Sir R. Lambert Playfair, 18, Queens Gardens
in St. Andrews, Grafsch. Fife (Scotland) (41).
- Dr. Edward E. Salisbury, Prof. in New Haven, Conn., U. S. A. (32).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl ist die fortlaufende Nummer und
bezieht sich auf die Reihenfolge, in der die betrefifenden Herren zu Ehren-,
resp. correspondiereuden Mitgliedern proclamiert worden sind.
Verzeichnis der Mitglieder der D, M, Gesellschaft. IX
ni.
Ordentliche Mitglieder^).
Herr Dr. W. Ahlwardt, Geh. Regierungsrath , Prof. d. morgenl. Spr. in
Greifswald, Brüggstr. 28 (578).
- Dr. Herman Almkvist, Prof. der semit. Sprachen an der Universität in
Upsala (1034).
- Dr. C. F. Andreas in Schmargendorf bei Berlin, Heiligendammstrasse 7
(1124).
- Dr. Theodor Arndt, Prediger an St. Petri in Berlin C, Friedrichsgracht 53
(1078).
• Dr. Carl von Arnhard in Konstanz in Baden (990).
- Dr. Wilhelm Bacher, Prof. au der Landes-Rabbinerschule in Buda-
pest VII, Elisabethring 26 (804).
- Joh. Baensch-Drugulin, Buchhändler und Buchdruckereibesitzer in
Leipzig, Königstr. 10 (1291).
- Lic. Dr. B. Baentsch, Professor an der Universität in Jena, Lichten-
hainerstr. 3 (1281).
• Dr. Friedrich Baethgen, Consistorialrath, Professor an der Universität zu
Berlin in Bensheim, Auerbacherstr. 69 (961).
- Willy Bang, Professor an der Univ. in Löwen (1145).
- Dr. Otto Bardenhe wer, Prof. d. neutest. Exegese a. d. Univ. in München,
Sigmundstr. 1 (809).
• Dr. Jacob Barth, Prof. a. d. Univ. in Berlin N, Weissenburgerstr. 6 (835).
- Wilh. B ar t h o 1 d , Privatdocent an der Universität in St Petersburg, Wassili
Ostrow, 5te Linie 30, Quart. 24 (1232).
- Dr. Christian Bartholomae, Professor an der Universität in Giesseu,
Asterweg 34 (955).
- Ren^ Basset, Directeur de TEcole sup^rieure des Lettres d*AIger, Corre-
spondent de l'Institut, in L'Agha (Alger-Mustapha) , Rue Michelet
77 (997).
- Dr. A. Bastian, Geh. Regierungsrath, Director des Museums für Völker-
kunde und Professor an der Universität in Berlin SW., König-
grätzerstr. 120 (560).
- Dr. Wolf Graf von Baudissin, Prof. an d. Univ. in Berlin (704).
- Dr. A. Baumgartner, Professor a. d. .Univers, in Basel, am Schänzlein
bei St. Jakob (1063).
- Dr. Anton Baumstark z. Z. in Rom (1171).
- Dr. phil. C. H. Becker in Gelnhausen, Villa am goldnen Fuss (1261).
- Lic. Dr. phil. Georg Beer, Professor an der Universität in Strassburg,
Ingweilorstrasse 17 (1263).
- Dr. G. Behrmann, Senior und Hauptpastor in Hamburg, Kraien-
kamp 3 (793).
- Dr. Waldemar Belck in Frankfurt a. M., Wöhlerstr. 18 (1242).
- Lic. Dr. Immanuel G. A. Benzinger, Privatdoc. a. d. Univers, zu Berlin,
in Friedenau bei Berlin, Beckerstr. 11 (1117).
- Dr. Max van Berchem, Privatdocent an der Universität in Genf, auf
Chftteau de Crans, pr^s Celigny, Canton de Vaud, Schweiz (1055).
- Dr. Kurt Berghold, Dresden A., Burkhardtstr. 12 (1292).
• Aug. Bernus, Professor in Lausaune (785).
- A. A. Bevan, M. A., Professor in Cambridge, England (1172).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl ist die fortlaufende Nummer und
bezieht sich auf die nach der Zeit des Eintritts in die Gesellschaft geordnete
Liste Bd. U, S. 505 ff- . welche bei der Anmeldung der neu eintretenden Mit-
glieder in den Nachrichten fortgeführt wird.
X Verzeichnis der Mitglieder der D, M. Gesellschaft.
Herr Dr. Carl Bezold, Prof. a. d. Univ. in Heidelberg, Brückenstr. 45 (9*0).
• Dr. A. Bezzenberger, Geh. Re^^ierungsrat, Professor , an der Universität
in Königsberg i/Pr., Besselstr. 2 (801).
- Dr. Gust. B ick eil, Prof. a. d. Univ. in Wien VIII, AUerstr. 25, 2. Stiege,
I. Stock (573).
- Christoph Reichsfrhr. v. Biedermann, Räcknitz b. Dresden (1269).
- Dr. Th. Bloch, Indian Musenm, in Calcntta (1194).
• Dr. Maurice Bloomfield, Prof. a. d. Johns Hopkins University in
Baltimore, Md., U. S. A. (999).
- Dr. Louis BUmenthal, Rabbhier in Danzig, Heil. Geistgasse 94 I (1142).
- Dr. Alfr. Boissier in Le Rivage pr^s Chambdsy (Suisse) (1222).
- A. Bourgu in, jetziger Aufenthalt unbekannt (1008).
- Dr. Edw. Brandes in Kopenhagen, Kronprinsessegade, 50 (764).
- Dr. Oscar Braun, Professor in Würzburg, Sanderring 6,111 (1176).
• James Henry Breasted, Prof. in Chicago, 515-62nd Street, Englewood
(1198)
- Rev. C. A. Briggs, Prof. am Union Theol. Seminary in New York (725).
• Dr. Karl Brockelmann, Prof. a. d. Universität zu Breslau, Mauritius-
strasse 24 (1195).
- Dr. Paul Brönnle, London W., Fopstone Mansions, Earls Court (1297).
- Ernest Walter Brooks in London WC, 28 Great Ormondstr. (1253).
- Dr. Karl Brugmann, Prof. a. d. Universität in Leipzig, Auenstr. 4 (1258).
- Dr. Rud. E. Brünnow, Prof. in Vevey, Canton de Vaud, Chalet Beauval
(Schweiz) (1009).
Dr. th. Karl Budde, Pi>ofessor an der Universität in Marburg (917).
- E. A. Wallis Budge, Litt.D. F. S. A., Assistent Deputy Keeper of Egyptian
and Oriental Antiquities, Brit. Mus., in London WC (1033).
• Dr. Frants Buhl, Prof. a. d. Univ. in Kopenhagen, Oesterbrogade 28 E (920).
- Dr. Moses Buttenwieser, Prof., Hebrew Union College in Cincinnati O.
U.S.A. (1274).
Don Leone Caetani, Principe di Tcano, in Rom, Palazzo Caetani (1148).
Herr Dr. W. Ca Und in Breda i/HolIaud, Seeligsingel ö (1239).
- Freiherr Guido von Call, k. u. k. Österreich -ungar. Gesandter in
Sofia (Bulgarien) (822).
• Rev. L. A. Casartelli, M. A., St. Bede*s College, in Manchester, Alexandra
Park (910).
- Alfred Caspari, Königl. Gymnasial-Professor a. D. in Erlangen, Östliche
Stadtmauerstr. 14 (979).
- Abb^ Dr. J. B. C habet in Paris, rue Claude Bernard 47 (1270).
- Dr. D. A. Chwolson, w. Staatsrath, Exe, Prof d. hebr. Spr. u. Litteratur
an der Univ. in St. Petersburg (292).
- M. Josef Cizek, Pfarrer in Einsiedl b. Marienbad (1211).
• Dr. Ph. Coline t, Professor des Sanskrit und der vergl. Grammatik an
der Universität in Löwen (1169).
- Dr. Hermann CoUitz, Professor am Bryn Mawr College in Bryn Mawr Pa.
bei Philadelphia, Pennsylvania, U. S. A. (1067).
- Dr. August Conrad y, Professor an der Universität in Leipzig, Grassi-
strasse 23, II (1141).
- Dr. Carl Heinr. Cornill, Professor an der Universität in Breslau, Mon-
hauptstrasse 12 (885).
- Dr. James A. Crichton, Parish Minister, Annan. Dumfriesshire (Schott-
land) (1310).
- Dr. Sam. Ives Curtiss, Prof. am theol. Seminar in Chicago, Illinois, U. S. A.,
81. Ashland Boul (923).
- P. Jos. Dahlpiann, S. I. in Exaeten bei Roermond, Limburg, Holland
(1203).
- T. Witten Davies, Prof. of Semitic Languages, Baptist College and
University College in Bangor (North- Wales) (1138).
VerzeichfiiB der Mitglieder der D, M. Gesellschaft, XI
Herr Dr. Alezmnder Dedekind, k. u. k. Custos der Sammlang ägyptischer Alter-
thfimer des österr. Kaiserhauses in Wien XVIII, Staudgasse 41 (1188).
- Dr. Berthold D e 1 b r fi c k , Prof. an d. Vuiv. in Jena, Fürstengraben 1 4 (753).
- Dr. Friedrich Delitzsch, Prof. a. d. Univ. zu Berlin, in Charlottenburg,
Knesebeckstr. 30 (948).
- Dr. Hartwig Derenbourg, Membre de Tinstitut, Professor an der Ecole
speciale des Langues orientales Vivantes und am College de France
in Paris, Avenue Henri Martin 30 (666).
• Dr. Paul D e u s s e n , Professor a. d. Univers, in Kiel, Beseler AlUe 39 (1 132).
• Dr. F. H. Dieterici, Geh. Kegierungsrath, Prof an der Universität zu
Berlin in Charlottenburg, Hardenbergstr. 7 (22).
• Dr. Otto Donner, Prof. d. Sanskrit u. d. vergl. Sprachforschung an d.
Univ. in Helsingfors, Norra Kogen 12 (654).
- Rev. Sam. R. Driver, D. D., Canon of Christ Church in Oxford (858).
- R. C. Dutt, C. I. £., J. C. S., Aufenthalt s. Z. unbekannt (1218).
• Dr. Rubens Duval, Prof. am College de France in Paris, Rue de Sontay 11
(1267).
- Dr. Rudolf Dvof&k, Professor a. d. böhmischen Universität in Prag HI, 44
Kleinseite, BrUckengasse 26 (1115).
- Dr. Karl Dyroff, Konservator am Antiquarium, Privatdocent an der
Universität in München, Schraudolphstr. 14 HI (1130).
- Dr. J. Eggeling, Prof des Sanskrit an der Univ. in Edinburgh, 15 Hatton
Place (763).
- Dr. J. Ehni, Pastor emer. in Genf, Chemin de Malagnou 7 bis (947).
- Dr. Karl Ehrenburg, Privatdocent 'der Geographie in Würzburg,
Paradeplatz 411 (1016).
- Dr. Adolf Er man, Professor an der Univ. in Berlin, Steglitz, Friedrich-
strasse 10/11 (902).
- Dr. Carl Hermann Ethä, Prof. am University College in Aberystwith,
Wales, Marine Terrace 575 (641).
- Waldemar Ettel, Pfarrer in Falkenrehde. Reg.-Bez. Potsdam (1015).
• Dr. Julius Euting, Professor an der Univ. und Direktor d. Universitäts-
n. Landes-Bibliothek in Strassburg i/Els., Schloss (614).
- Edmond Fagnan, Professeur k TEcole sup^rieure des Lettres d' Alger,
k Alger (963).
Dr. Wlnand Fell, Prof an der Akademie in Münster i. W., Stemstr. 2 a (703).
- Dr. Rieh. Fick in Neuendorf b. Potsdam (1266).
- Dr. Louis Fi not, Directeur de la Mission archöologique dlndo-Chine in
Saigon (Cochinchine) (1256).
- Dr. August Fischer, Professor au der Universität zu Leipzig, Lampe-
strasse 9 II (1094).
- Dr. Johannes Flemming, Kustos an der Universitäts-Bibliothek in Bonn,
Amdtstr. 35 (1192).
• Dr. Karl Florenz, Prof an der Univ. in Tokyo, Japan, Koishikawa-Ku,
Kobina Suido Mach 87 (1183).
• - Dr. Willy Foy, Assistent am Königl. ethnogr. Museum in Dresden,
Grunaerstr. 49 (1228).
- Dr. Siegmund Fraenkel, Professor an der Univ. in Breslau, Freiburger-
Strasse 13 I (1144).
- Dr. R. Otto Franke, Professor an der Univ. in Königsberg i/Pr., Schön-
strasse 2 ni (1080).
- Jakob Frey, Kaufmann, z. Z. Assistent a. d. Getreidepreis- Warte b. d.
Universität in Freiburg in der Schweiz (1095).
- Dr. Ludwig Fritze, Professor und Seminar-Oberlehrer in Köpenick bei
Berlin (1041).
- Dr. Alois Ant. Führer, Prof of Sanscrit, zur Zeit unbek. Aufenthalts (973).
- Garabed Effendi Caracache, Conseiller k la Cour des Comptes
in Constantinople, Pera, Rue AUeou 20 (1290).
XU Verzeichnis der Mitglieder der D. M. Gesellsehaft.
Herr Dr. RIehjurd Garbe, Professor an der Unirerdtlt in Tfibingen, 1
Strasse 14 (904).
• Ut. Lncien Gaatier, Professor in Genf^ 88 Ronte de Ch^ne (8^
• Dr. Wilhelm Geiger, Prof. a. d. Univ. in Erlangen, Löweniehstr. 2
• Cand. tbeol. J. P. P. Geis 1er, CooTent de St. Etienne in J
z. Z. unbekannten Aufenthalts (1255).
• Dt. H. D. van Gelder in Leiden, Plantsoen 31 (1108).
• Dr. Karl Geldner, Professor an der Universität in Berlin NW,
Strasse 15 (1090).
- Ut. H. Gelxer, Geheimer Hofrath, Professor an der Universitlt
Kahlaische Strasse 4 (958).
• Direktor C. G. Gern an dt in Stoekholm, StrandvXgen 43 (1054)
• Dr. Rudolf Geyer, Scriptor a. d. k. k. Hofbibliothek und Pri^
an der Universität in Wien VI/1, Magdalenenstrasse 10 (1(
- N. Geyser, Pfarrer in Elberfeld (1089).
• Dr. Hermann Gies, Dragoman bei der kab. deutschen Botschaft
stantinopel, Pera (7 CO).
- Dr. Friedr. Giese, Lehrer an der deutschen Schule in Consta
nie koumbaradchi (1313).
- D. Dt. f. Giesebrecht, Professor in Königsberg i. Pr., Ziegebtr. 1 1 1
• Dr. Eduard Glaser, Arabienreisender, in München, Theresienstr. 91
- Dt. Ignaz Goldziher, Professor an d. Univ. und Secretär der
Gemeinde in Budapest VII, Hollö-utcza 4 (758).
- Dr. Richard J. H. Gottheil, Professor an der Columbia Univ
New York, Nr. 169 West, 93r<l Street (1050).
- S. Buchanan Gray, M. A., Mansfield College in Oxford (1276).
• Dr. Louis H. Gray, Unterbibliothekar und Privatdocent an der Ut
in Princeton, N. J., 53 Second Ave., Newark, N. J. U. 8. A.
' Dt. George A. Grierson, B. C. S., care of Grindlay & Co., 54 Parliao
London, S.W. (1068).
• Dr. Julius Grill, Professor a. d. Univ. in Tübingen, Olgastr. 7
• Dr. H. Grimme, Prof an der Universität in Freiburg i. d. Schwel
• Dr. Wilh. Grube, Prof. a. d. Univ. und Directorialassistent am Kgl.
fUr Völkerkunde zu Berlin, in Haiensee bei Berlin S.W
Wilhelmstr. 17 (991).
- Frhr. Werner von Grünau in Karlsruhe, Gartenstr. 19 II (If
- Dr. Max Th. Grünert, Professor an der deutschen Univ. f
Sokolstrasse 68 (873).
• Dr. Albert Grünwedel, Prof., Directorialassistent am Kgl. !
Völkerkunde zu Berlin in Gross- Lichterfelde b. Berlin, Vi
(1059).
- Lic. Dr. Herm. Guthe, Prof. a. d. Univ. in Leipzig, KÖmerplats
• Johannes Haardt, Pastor in Wesel (1071).
- Dr. med. et philos. Julius Caesar Haentzsche in Dresden
Strasse 9 (595).
• P. Anton Haitzmann S.J., Prof. am kathol. Seminar in Saraje
(1236).
- Stud. Orient Pf emysl H Äj e k in Berlin NW.. Schumannstr. 1
• Dr. J. Hal^vy, Maitre de Conferences k TEcoIe pratiquf
^tudes k Paris, Rue Aumaire 26 (845).
- Dr. Ludwig Hallier, Pfarrer in Diedenhofen (1093).
• Dr. F. J. van den Harn, Prof an d. Univ. in Groningen
- Dr. Edmund Hardy, Prof. in Würzburg, Sanderringstr. 20
• Dr. A. Harkavy, kais. russ. Staatsrath und Prof. der <
Orients an der Univ. in St. Petersburg, Puschkarsk%
Professor Dr. Martin Hartmann, Lehrer d. Arabischen a;
Orient. Sprachen zu Berlin in Charlottenburg, Schillei
- Dr. J. Hausheer, z. Z. in Zürich V, Bergstr. 187 (1125)
Verzeichnü der Mitglieder der D, M. Gesellschaft. Xm
Herr P. Dr. Joh. Heller, Professor in Innsbruck, Universitätsstr. 8 (965).
- Dr. Joh. Hertel in Zwickau, Friedrichstrasse 8 (1247).
- Dr. G. F. Hertzberg, Prof. an d. Univ. in Halle a/S., Louisenstr. 4 (359).
- Dr. David Her sog, Rabbiner in Ung. Ostra in M&hren (1287).
. A. Hensler, V. D. M. in Berlin SW, Tempelbofer Ufer 25 UI (1156).
- Dr. H. Hilgenfeld, Priratdocent an der UniversitJit in Jena, Fürsten-
graben 7 (1280).
- Dr. A. Hillebrandt, Prof. a. d. Univ. in Breslau, Monhauptstr. 14 (950).
- Dr. H. V. Hilprecht, Professor a. d. Universität von Pennsylvania
in Philadelphia (1199).
- K. Himly, kab. Dolmetscher a. D. in Wiesbaden, Stiftstr. 5 (567).
- Dr. Val. Hintner, Professor am akad. Oymnasium in Wien (806).
- Dr. Hartwig Hir Sehfeld, Privatdocent an der Universität in London W.,
Maida Hill 105, Warwick Read (995).
- Dr. Herm. Hirt, Prof. a.d. Univers, zu Leipzig in Gohlis, Äussere Hallesche
Strasse 22 (1293).
• Dr. Friedr. Hirth, Professor in Mfinchen, Leopoldstr. 59 (1252).
- Dr. G. Hob er g, Professor an der Universität in Freiburg i. Br., Dreisam-
strasse 25 (1113).
- Dr. A. F. Rudolf H o e r n 1 e , Oxford (England), 40 St. Giles.
- Dr. Adolf Holtzmann, Prof. am Gymn. u. an d. Univ. in Freiburg i. B.,
Moltkestr. 42 (934).
- Dr. H. Holzinger, SUdtpfarrer \n Ulm (Württemberg) (1265).
• Dr. Fritz Hommel, Professor an d. Univers, in München, Schwabinger
Landstr. 50 (841).
- Dr. Edw. W. Hopkins, Professor am Yale College in New Haven, Conn.,
U. S. A., 235 Bishop Str. (992).
- Dr. Paul Hörn, Professor an der Univ. in Strassburg i/Els., Lessingstr. 21
(1066).
- Lic. theol. Alad4r Horny&nszky in Pressburg (1314).
- Dr. phil. Josef Horovitz, in Frankfurt a/M., Börsenplatz 16 (1230).
- Dr. M. Th. Houtsma, Professor d. morgenländ. Spr. an der Univ. in
Utrecht (1002).
• Clement Huart, franz. Konsul, Secr^taire - interpr&te du gouvemement,
professeur ä VEcole sp^c. des langues Orient. Vivantes, 43 rue Madame
in Paris (1036).
- Dr. Emil Hubert, Assistent am Archiv des Ung. Nationalmuseums in
Budapest (1298).
- Dr. H. Hubs eh mann, Prof. an der Univ. in Strassburg i/Els., Ruprechts-
auer AlUe 31 (779).
- Dr. Eugen Hultzsch, Govemment-Epigraphist in Ootacamund (British
India), z. Z. in Dresden, Wartburgstr. 18 (946).
- Dr. Georg H u t h , Privatdocent an der Universität in Berlin , Schützen-
strasse 76 III (1202).
- Dr. A. V. Williams Jackson, Professor am Columbia College, Highland
Avenue, Yonkers, in New York, U. 8. A. (1092).
- Dr. Georg K. Jacob, Prof. an der Universität in Erlangen (1127).
- Dr. Hermann Jacobi, Prof. an der Universität in Bonn, Niebuhrstrasse 29a
(791)
- Dr. G. Jahn, Professor an der Universität in Königsberg i/Pr., Altstadt.
Langgasse 38 (820).
- Dr. P. J e n s e n , Prof. an der Univ. in Marburg i/H., Frankfurterstr. 21(1118).
- Dr. Julius JoUy, Prof. an d. Univ. in Würzburg, Sonnenstr. 5 (815).
- Dr. Ferd. Justi, Geheimrath imd Prof. a. d. Univ. in Marburg i/H., Bar-
füsserthor 32 (561).
- Dr. Th. W. JuynboU, in Leiden (1106).
- Dr. Adolf K a e g i , Professor a. d. Univ. zu Zürich in Hottingen, Kasinostr. 4
(1027).
XIY Verzeichnis der Mitglieder der D, M. GeeelUchaft.
Herr Dr. Paul K«hle in Wittenberg, Predigerseminar (1296).
- Dr. Oeorg Kamp f f m ey e r , Priratdocent a. d. Universität lu Marbori
(1304).
- Dr. Adolf Kamphausen, Prof. an der Univ. in Bonn, Weberstr. t7
- Dr. Emil K a u t z s c h , Prof. an der Univ. In Halle a/8., Wettiner Str. 32
- Dr. Alezander von K^gl, Outsbesitxer in Pussta Ssent Kirily,
Laczhiza, Com. Pest-Pilia, Ungarn (1104).
- Dr. Charles F. Kent, Professor of Ribllcal Literaiore and History at ]
University in Providence R.J. (1178).
- Dr. Frdr. Kern in Charlottenburg, Rankestr. 13 (1285).
- Lic. Dr. Konrad Kessler, Professor der Orient. Sprachen an d. Ui
Greifswald, Langestr. 10 (875).
- Dr. Franz K i e l h o r n , Geh. Regieruugsrath and Prof. an der Univ
in Göttingen, Hainholzweg 21 (1022).
Leonard W. King, of British Museum, Department of Egyptiaj
Assyrian Antiquides, in London WC (1191).
- Dr. Johannes Klatt, Bibliothekar a. D. an der Kgl. Bibliothek in 1
Westend, Charlottenbnrg, Linden Allde 8/10 (878).
• Dr. G. Klein, Professor, Rabbiner in Stockholm, Strandvägen 49
. Dr. P. Kleiner t, Prof d. Tbeol. in Berlin W, Schellingstr. 11 (49i
- Dr. K. Klemm in Gross-Lichterfelde b. Berlin, Verlängerte Wi
Strasse 28 A (1208).
- Dr. Heinr. Aug. Klostermann, Konsistorialrath und Prof. d. Th<
in Kiel, Jägersberg 7 (741).
- Dr. Friedrich Knauer, Professor an der Univ. in Kiew (1031).
- Dr. Kaufmann Kohl er, Rabbiner in New York (723).
- Dr. Samuel Kohn, Rabbiner und Prediger der braelit. Religionsgei
in Budapest VII, HolI6-utcza 4 (666).
Dr. George Alex. Kohut, Rabbiner und Prediger in Dallas, Texas 1
No. 141, Pocahontas Street (1219).
- Dr. Paul V. Kokowzoff, Privatdocent a. d. Universität in St. Pe
3 Rotte Ismailowsky Polk, H. 11, Log. 10 (1216).
- Dr. phil. et theol. Eduard König, Prof. a. d. Univ. in Bonn, Schlossstr
- Dr. Alexander KovÄts, Professor der Theologie am röm.-kathol
in TemesvÄr, Ungarn (1131).
- Dr. phil. F. Oswald Kram er, Pfarrer in Gerichshain bei M
Sachsen (1303).
- Dr. J. Krcsm&rik, k. Oberstuhlrichter in Szarvas, Bök^sf
Ungarn (1159).
• Dr. Johannes Krengel in Breslau, Neue Oderstr. 13 d (128
- Theod. Kreussler, Pastor in Ursprung b. Ober-Lungwitz i. Ei
(1126).
• Dr. E. Kuhn, Prof an der Univ. in München, Hossstr. 3 (7
- Dr. Franz Kühn ort, Privatdocent an der Univ. in Wien
gasse 7 (1109).
• Dr. Joseph K u h n e r t , Kaplan b. St. Matthias in Breslau, Ritterp
- Dr. Ignaz K u n o s , Direktor der orientalischen Handelsaka«'
pest V, Alkotmäny-utcza 11 (1283).
- Dr. Geza Graf Kuun von Osdola, Excellenz, Kaiserl. u. ]
rath auf Schloss Maros-Neroeti, Post D^va (Ungarn)
- Dr. S. Landauer, Prof. u. Bibliothekar an der Univ. in S
Ehrmannstr. 1 (882).
- Dr. Carlo Graf von Landberg, k. schwed. Kammerherr un
Agent z. D., München, Akademiestrasse 11 (1043).
- Dr. Carl Lang, Direktor am Kgl. Seminar in Boderkesf
- Dr. Charles R. Lau man, Prof. of Sanskrit in Hi
9 Farrar Street, in Cambridge, Massachusetts, U. i
- Dr. M. Lauer, Geh. Regieruugsrath u. Schulrath in S
Verzeichnü der Mitglieder der D, M. Gesellschaft, XY
Herr Dr. Berthold Läufer in Köln a. Rh., Hohestrasse 125 (1308).
• Dr. S. Lefmann, Professor an der Universität in Heidelberg, Plöck»
Strasse 46 (868).
• Dr. jar. et phil. Carl F. Lehmann, Privatdocent an der Universität in
Berlin NW, Louisenstr, 51 (1076).
- Dr. Oscar von Lemm, am Asiat. Museum d. K. Ak. d. W. in St. Peters-
burg, Wassili Ostrow, Nicolai-Qaai 1 (1026).
- Paul Lergetporer, Aufenthalt unbekannt (1100).
• L. Leriche in Mogador, Maroc (1182).
- Dr. Ernst Leumann, Prof. a. d. Univ. in Strassburg i /Eis., Stern wartstr. S
(1021).
- Dr. Mark Lidxbarski, Privatdocent in Kiel, Lomsenstr. 57 (1243).
- Dr. Bruno Lieb ich, Professor an der Universität in Breslau, Ohlauufer 1&
(1110).
- Dr. Emest Lindl, Presbyter in München, Theresienstr. 39 I (1245).
- Dr. Bruno Lindner, Professor an der Univ. in Leipzig, Egelstr. 8 (952).
• Dr. phil. Enno Littmann, Princeton U. S. A. (1271).
- Warmund Freiherr Loef feiholz von Colberg in München, Mars-
strasse la/4 (1294).
- David Lop es in Lissabon, R. da Escola Polytechnica, 61 (1284).
- Dr. Wilhelm Lotz, Professor der Theologie in Erlangen, Landwehrstr. 11
(1007).
• Dr. Immanuel Low, Oberrabbiner in Szegedin (978).
- Dr. Alfred Ludwig, Professor an der deutschen Universität in Prag,.
Königl. Weinberge, Krameriusgasse 40 (1006).
• Jacob Lütschg, Secretair d. kais. russ. Consulats in Chaborowsk (865).
- C. J. Lyall, B.S. C, in London SW, 78 Cornwall Gardens (922).
- Dr. J. F. Mc Curdy, Prof. am Univ. College in Toronto, Canada (1020).
- Dr. Arthur Anthony Macdonell, Professor des Sanskrit a. d. Univ. in
Oxford, 107 Banbury Road (1051).
- Norman M^Lean, Fellow of Christ's College and Lectnrer in Cambridge
(EngUnd) (1237).
- Dr. Eduard Mahler in Budapest, Nationalmuseum (1082).
- Dr. Oskar Mann, Hilisbibliothekar an d. Kgl. Bibliothek in Berlin N.,
Weissenburgerstr. 58 UI (1197).
- David Samuel Margoliouth, Fellow of New College and Laudian Pro-
fessor of Arabic in the University of Oxford (1024).
- Dr. Karl Marti , Professor der Theologie an der Universität in Bern, Marien-
Strasse 25 (943).
- Michael Maschanoff, Professor an der geistl. Akademie in Kasan (1123).
• Dr. B. F. Matthes, Agent der Amsterd. Bibelgesellschaft im Haag,
Bilderdijkstr. 102 (270).
- Dr. A. F. von Mehren, Professor in Fredensborg b. Kopenhagen (240).
• Dr. Bruno Meissner, Lehrer am Oriental. Seminar zu Berlin, S. W.
Belle-Alliancestr. 47 (1215).
- Dr. A. Merz, Geh. Hofrath, Professor d. Theologie in Heidelberg, Bunsen-
strasse 1 (537).
- Dr. Ed. Meyer, Professor a. d. Universität zu Halle a/S., in Giebichenstein
b. Halle, ReUstr. 88 (808).
- Dr. Leo Meyer, k. russ. wirklicher Staatsrath, ord. Honorarprofessor in
Göttingen, Haussenstr. 9 (724).
- Dr. tbeol. L. H. Mills, Professor of Zend Philology in the University
of Oxford, Norham Road 19 (1059).
- Ut, phU. Eugen Mittwoch in Schrimm, (Prov. Posen) (1272).
• Stod. phil. Camino Möbius in Leipzig, Stern wartenstr. 40 (1312).
- Dt, O. F. von Möllendorff, kaiserlich deutscher Consul in Kowno
L Bussland (986).
- P. G. von Moellendorff, Commiss. ofCustoms in Ningpo (China) (690).
XVI Verzeichnit lUr Mitglieder der D, M. Gesellschaft.
Herr Dr. George F. Moore, Professor of Theology in Andover, Mass., U.
(1072).
- Dr. J. H. Mordtmann, kaiserl. deutscher Konsul in Salonik (807)
-, Mubarek Ghalib Bey, Exe, in ConsUntinopel, Cantardjüar (1170)
- Dr. Ferd. Mühlau, kais. russ. wirkl. Staatsrath u. Professor d. The
der Universität in Kiel, Niemannweg 36 II (565).
Sir William Muir, K. C. S. I., LL. D., in Edinburgh, Denn Park House (
Herr Dr. D. H. Müller, Professor an der Universität in Wien VIII,
gasse 10 (824).
- Dr. Friedrich W. K. Müller, Hil&arbeiter am Königl. Museum für V<
künde zu Berlin in Steglitz b/Berlin, Düntherstr. 9 (1101).
- Dr. Ed. Müller-Hess, Professor in Bern. Effingerstr. 47 (834).
- Dr. C. A. Nallino in Neapel, R. Istituto OrienUle (1201).
- Dr. med. Karl Narbeshuber in Sfakes, Tunisien (1275).
- Dr. Eberh. Nestle, Professor am theol. Seminar zu Maulbronn (80
- Dr. W. A. Neumann, Prof. a. d. Univ. in Wien IX, Gamisongas
(518. 1084).
- Dr. George Karel Niemann, Professor in Delft (547).
- Dr. Ludwig Nix, Privatdocent an der Universität in Bonn, Roonstr. 13(1
- Dr. W. Nowack, Professor an der Univers, in Strassburg i/Els., Th
gasse 3 (853).
- Dr. Heinrich Nützel, Directorial -Assistent bei den Kgl. Muse<
Berlin N, Elsasserstr. 31 (1166).
• Dr. J. Oestrup, Privatdocent in Kopenhagen, N. Norrebrogade 42 (1
- Dr. H. Oldenberg, Prof. an der Univ. in Kiel, Niemann^weg 92 ^
- Rob. Olsen, luther. Pfarrer in Hjörundtjord (Norwegen) 1286.
- J. van Oordt, in Leiden, Oude Ryn (1224).
- Dr. Max Freiherr von Oppenheim, beim deutschen Generalconi
Kairo (1229).
- Dr. GusUv Oppert, Prof. in Berlin W., Bülowstr. 55 I (1264).
• Dr. Conrad vonOrelli, Prof. a. d. Univ. in Basel, Bernoullistr. €
- Dr. C. Pauli, Professor am Kantonslyceum in Lugano (Cant.
Casa Monti. Viale Carlo Cattaneo 94 (987).
- Dr. Felix E. P eiser, Privatdocent an der Universität in Königsbei
Schönstrasse 18 a (1064).
- Dr. Felix Perl es, Rabbiner in Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 42
- Max Pesl, München, Klenzestrasse 58 (1309).
- Rev. John P. Peters, Prof. an der Episcopal Divinity School )
delphia, Pennsylvania, U. S. A. (996).
- Dr. Norbert Peters, Prof. der alttestamentlichen Exegese i
theolog. Facultät in Paderborn (1189).
- Dr. Arthur Pfungst, Fabrikant in Frankfurt a. M., Gärtnerweg
- Dr. Friedr. Wilh. Mart. Philippi, Professor an d. Univ. li
Schröderstr. 46 (699).
- Dr. Bernhard Pick, in Albany, New- York, 393 Washington S
- Dr. Richard Pietschmann, Professor, Direktor der Kgl. Univ.
in Greifswald, Knopfstr. 13 (901).
- Theophilus Goldridge Pinches, Department of Eg}'ptian an
Antiquities, British Museum; 36, Heath Str., Hampstead in L
(1017).
- Dr. Richard Pischel. Prof. a. d. Univ. in Halle a/S., Schiller
- Dr. Samuel Poznan ski in Warschau, Tlomackie 7 (1257).
- Dr. Franz Praetori US, Prof. a. d. Univ. in Hnlln n/S., Lafonta*
- Josef Prasch, Sparkassen-Beamter in Graz (Steiermark)
Strasse 59 (1160).
- Dr. Eugen Prym, Prof. an der Univ. in Bonn, Coblenzerst
- Lic. Dr. Alfred Rahlfs, Professor a. d. Univers, in Götting«
Chaussee 19 (1200).
Verzeichnu €ier Mitglieder der D. M. Geseüschaft, XYII
Frau Dr. phil. Emma Bauscbenbusch-Clough in Ongrle, Madras Presidency,
India (1301).
Herr Dr. H. Reckendorf, Professor a. d. Univ. in Freiburg i. B., Maximilian-
Strasse 34 (1077).
- Dr. Hans Reichelt in Baden b. Wien, Neugasse 23 (1302).
- Dr. theol. und phil, C. Reinicke, Professor in Wittenberg (871).
- Dr. J. N. Reuter, Docent des Sanskrit und der vergl. Sprachwissenschaft
an der Universität in Helsingfors, Högleersgatan 25 (1111).
- H. Routher, Verlagsbuchhändler, Berlin W., Köthenerstr. 4 (1306).
- Dr. Charles Rice, Chemist Department Public Charity & Corr., Bellevue
Hospital, in New York (887).
- P. Dr. Joseph Rieb er, Prof. der Theologie an der deutschon Univ. in
Prag III, Carmelitergasse 16 (1154).
- Dr. Fr. Risch, Pfarrer in Heuchelheim, Post Ingenheim, bei Landau,
Rheinpfalz (1005).
- Paul Ritter, Lektor a. d. Univ. zu Charkow, Instrumentalstr. 3 (1295).
- Dr. James Robertson, Prof. of Orient. Languages in Glasgow, 7, the
University (953).
- Dr. Job. Roediger, Director der Königl. Universitäts-Bibliothek in Mar>
bürg i/H., SchwanalWe 7 (743).
- Dr. Robert W. Rogers, B. A., Professor am Drew Theological Seminary,
in Madison, New Jersey, U. S. A. (1133).
- Dr. Albert Rohr, Docent an der Univ. in Bern (857).
- Gustav Rösch, pens. ev. Pfarrer in Biberach a. d. Riss (932).
• Baron Victor von Rosen, Prof. an der Universität und Akademiker in
St. Petersburg, Excellenz, Wassili-Ost row, 7te Linie, 2 (757).
• Dr. Arthur von Rosthorn, Legationsrat in Peking (China), K. u. K.
österr.-ungar. Gesandtsch. (1225).
- Lic. Dr. J. W. Rothstein, Professor an der Universität in Halle a/S.,
Karlstr. 4 (915).
- Dr. Max Rottenburg in Vizsoly, Ungarn (1212).
- W. H. D. Rouse, M. A., Fellow of Christ's College in Cambridge, Eng-
land (1175).
- D. F. Rudioff, Superintendent in Wangenheim bei Gotha (1048).
- Dr. Franz Rühl, Prof. a. d. Univ. in Königsberg i/Pr., Königsstr. 39 (880).
- Dr. theol. und phil. Victor Ryssel, Professor an der Univers, in Zürich,
Fluntem« Plattenstr. 45 (869).
- Dr. med. Lamec Saad, Sanitätsarzt in Jaffa (Syrien) (1046).
- Dr. Ed. Sachau, Geh. Regierungsratb, Prof. an der Univ. in Berlin W,
Wormser Str. 12 (660).
• Carl Salemann, Exe, Wirkl. Staatsrath, Mitglied der kais. Akad. d. W.,
Direktor des Asiatischen Museums in St. Petersburg, Wassili-Ostrow,
Haus der Akademie (773).
- Archibald Henry Sayce, M. A., Prof. a. d. Univ. in Oxford (762).
- Dr. Wilhelm S c h e n z , Geistl. Rath u. königl. Lycealrector in Regensburg
(1018).
- Dr. Lucian Scherman, Privatdocent au der Universität in München,
Giselastr. 8 (1122).
- Celestino Schiaparelli, Prof. des Arab. an der Univ. in Rom, Lungara 10
(777).
- Gregor Heinrich Schils, Pfarrer in Fontenoille (Ste C^cile), Belgien (1056).
• A. Houtum-Schindler, General in persischen Diensten, General-Inspector
der Telegraphen in Teheran (1010).
- Dr. EmilSchlagintweit, k. bayr. Regierungsratb in Zweibrücken (626).
- Dr. Nivard Schlögl. O. Cist, Prof. der Theol« gie in Stift Heiligenkreuz
bei Wien (1289).
- Dr. Johannes Schmidt, Geh. Rath u. Prof. an der Univ. in Berlin W,
Lütaower Ufer 24 (994).
b
XYm Verzeichnü der MUgUeder der D, M. Gesellschaft.
Herr Dr. Richard Schmidt, Privatdocent a. d. Universität in Halle, Lessing-
Strasse 17 (1157).
• Dr. Nathaniel Schmidt, Professor, Comell University, Ithaca N. J.
(1299).
- Dr. Leo Schneedorfer, Prof. der Theologie an d. deutschen Universität
in Prag I, Aegidigasse (Dominicaner-Kloster) 9 (862).
- Dr. H. Schnorr von Carolsfeld, Oberbibliothekar der kgl. Univers-
Bibliothek in München, Leopoldstr. 33, I (1128).
- Dr. George H. Schodde, Prof. a d. Capital University in Columbus, Ohio,
452 Keniball Place, ü. S. A. (900).
- Dr. Eberhard Schrader, Oeh. Regierungsrath , Prof. an der Univ. in
Berlin NW, Kronprinzen-Ufer 20 (655).
- Dr. Friedr. Schrader in Konstantinopel (1152).
- Dr. W. Schrameier, kaiserl. deutscher Vice-Cousul a. i. am kaiserl.
deutschen Consulat in Tsintau, China (976).
• Dr. Martin Schreiner, Docent an der Lehranstalt für Wissenschaft
des Judenthums in Berlin N, Ziegelstr. 13 1 (1105).
- Dr. Paul Schröder, kaiserl. deutscher Generalkonsul für Syrien in
Beirut (700).
- Dr. Leopold v. Schroeder, Prof. an der Univ. in Wien, Maximilians-
platz 13 U (905).
- Dr. Friedrich Schulthess, Professor an der Universität in Göttingen,
Friedländerweg 38 (1233).
- Lic. Dr. Fr. Schwally, Professor an der Univers, in Strassburg i/£lsass,
Lessingstr. 3 (1140).
- Dr. Paul Schwarz, Privatdoc. a. d. Uni vors, in Leipzig, Waldstr. 29 II
(1250).
- Dr. Jaroslav SedlÄ^ek, Professor an der k. k. böhmischen Universität
in Prag; Smichow, Hussstrasse 13 (1161).
- Dr. Ernst Seidel, prakticierender Arzt in Leipzig - Reudnitz , Grenz-
strasse 19 II (1187).
- Dr. Chr. F. Seybold, Professor der somit. Sprachen an der Uuivers. in
Tübingen, Hechingerstr. 14 (1012).
- Henry Sidgwick, Fellow of Trinity College in Cambridge (632).
- Otto Siegesmund, Pfarrer in Gross-Mirkowitz bei Stempuchowo (Bez.
Bromberg) (1246).
- Dr. K. Siegfried, Geh. Kirchenrath, Prof. der Theologie in Jena, W.-G.-
Bahnhofstr. 12 (692).
- Dr. Richard Simon, Privatdocent an der Universität in München, Neu-
Pasing U bei München (1193).
- David Simonsen, Oberrabbiner in Kopenhagen, Skindergade 28 (1074).
- Dr. Rudolf Smend, Prof. an der Univ. in Göttingen, Bühl 21 (843).
- Dr. theol. Henry Preserved Smith, Prof. Amherst College in Amherst, Mass.
(918).
- Dr. Christian Snouck Hurgronje, Professor in Batavia, Java (1019).
- Dr. phil. Moritz Sobernheim in Berlin W., Bellevuestr. 18A (1262).
- Dr. J. S. Speyer, Professor an der Universität in Groningen (1227).
- Dr. W. Spiegelberg, Professor an der Universität in Strassburg i/E.,
Vogesenstr. 22 (1220).
- Jean H. Spiro, Prof. ä l'Universit^ de Lausaiyie ä Vufflens-la-Ville, Cant.
de Vaud (Snisse) (1065).
• Dr. Reinhold Baron von Stackeiberg, Docent am Lazarew*schen Institut
in Moskau (1120).
- Dr. phil. Freih. Alexander v. Stael-Holstein in Petersburg (1307).
- R. Steck, Prof. d. Theol. an der Universität in Bern (689).
- Dr. Aurel Stein, M. A., Principal, Oriental College, and Registrar, Paiyab
University, in Labore (1116).
- Dr. Georg Steindorff, Prof. a. d. Univ. in Leipzig, Haydnstr. 8 HI (1060).
Verzeichnis der Mitglieder der D, M. Gesellschaft, XIX
Herr P. Placidus Steininger, Professor der Theologie in der Benediktiner-
Abtei Admont (861).
- Dr. M. Steinschneider, Prof. in Berlin O, Wallner-Theaterstr. 34 (175).
- Kev. Dr. T. Steuhouse, in Stocksfield on Tyne, North umberland (1062).
- Dr. £dv. Stenij, Adjunkt an der theologischen Fakultät der Universität
in Helsingfors (1167).
- J. F. Stenning, M. A., Wadham College in Oxford (1277).
- Dr. Josef Stier, Prediger und Rabbiner der braelit. Gemeindein Berlin N,
Oranienburgerstr. 39 (1134).
- Dr. Theod. Stockmayer, in Stuttgart, Fenerseeplatz 14 (1254).
- Dr. Hermann L. Strack, Professor der Theologie an der Universität zu
Berlin in Gross-Lichterfelde, Ringstr. 98 (977).
- A. W. S trat ton Pui\iab University in Labore (1305).
- Dr. Max Streck in Berlin (1259).
- Arthur Streng, M. A., Lecturer in the University of Cambridge in London,
SW Westminster, 36, Grosvenor Read (1196).
- Dr. phil. Hans Stumme, Professor an der Universität in Leipzig, Funken-
burgstrasse 4 m (1103).
Georges D. Surso ck , Dragoman des k. deutschen Consulats in Beirut (1014).
- .Dr. Heinrich Suter, Professor am Gymnasium in Zürich, Kilchberg
b. Zürich (1248).
- Aron von Szil4dy, reform. Pfarrer in Halas, Klein-Kumanien (697).
• Dr. Jyun Takakusu, Nr. 4 Shiroyamacho, Shiba in Tokjro, Japan (1249).
- A. Tappehorn, Pfarrer in Vreden, Westphalen (568).
- Dr. Emilio Teza, ordentl. Prof. an der Universität in Padova (444).
- G. W. Thatcher, M. A., B. D., in Oxford (1107).
- Dr. G. T h i b a u t , Principal Muir Central College in AlUhabÄd, Indien (781).
- Dr. C. P. Tiele, Professor an de- Universität in Leiden (847).
- W. von Tiesen hausen, Exe. kals. russ. wirkl. Staatsrath in St. Peters-
burg, Kaiserl. Eremitage (262).
- Dr. Tsuru-Matsu Tokiwai, pr. Adr.: Baron G. Tokiwai in Isshinden,
Province Ise, Japan (1217).
- Dr. Fr. Trechsel, Pfarrer in Spiez, Canton Bern (Schweiz) (755).
Fürst Esper Esperomtsch Uchtomskij, Durchl. , Kammerherr Sr. Maj. des
Kaisers v. Russland in St. Petersburg, Schpalemaja 26 (1235).
Herr Rud. Uli mann, Pfarrer in Altenmuhr bei Gunzenhausen in Mittolfranken
in Bayern (1150).
- Dr. J. Jacob Unger, Rabbiner in Iglau (650).
• Dr. J. J. Ph. V aleton, emer. Prof. d. Theol. in Amersfoort (Niederlande)
(130).
- Dr. Herm. VÄmb^ry, Prof. an der Univ. in Budapest , Franz- Josephs-
Quai 19 (672).
- Dr. B. Vandenhoff, Privatdocent in Münster i/W., Bergstr. 8 (1207).
- Cand. phil. Friedrich Veit, in Ostdorf b. Balingen i/ Württemberg (Schwarz-
waldkreis) (1185).
- Albin Venis, Principal Sanskrit College in Henares (1143).
- Dr. G. van Vloten, Adjutor Interpretis Legati Warneriani in Leiden,
Gangetje 1 (1119).
- Dr. H. Vogelstein, Rabbiner in Stettin, Falken walderstr. 127 (1146).
- Dr. Hermann Vogelsteiu, Rabbiner in Königsberg i/Pr., Burgstr. 10.
(1234).
- Dr. Hans Voigt, Gymnasial-Oborlehrer in Leipzig, Hauptmannstr. 4 (1057).
- Dr. Wilh. Volck, kais. russ. w. Staatsrath und Prof. der Theol. in Rostock
(536).
- Lic. Dr. K. Völlers, Professor an der Universität in Jena, Oberer Philo-
sophenweg 17 (1037).
< Dr. Jakob Wackernagel, Professor an der Universität in Basel, Garten-
strasse 93 (921).
XX Verzeichnis der Mitglieder der D, M, Geeeüschaft,
Herr Oscar Wassermann in Berlin C, Borgstr. 21 (1260).
- The Venerable Archdeacon A.William W a tk i n s, The College, in Dorham (827).
- Dr. F. H. Weissbach, Assistent an der Universitätsbibliothek und
Privatdocent a. d. ünivers. za Leipzig in Gautzsch b. Leipzig (1173).
- Dr. J. Wellhausen, Geh. Kegierungsrat und Professor an der Universität
in Göttingen, Weberstrasse 18 a (832).
- Dr. J. G. Wetzstein, königl. preuss. Consul a. D. in Berlin N, August-
strasse 69 (47).
- Pfarrkandidat K. Weymann in Hagsfeld bei Karlsruhe i. B. (1279).
- Dr. Alfred Wiedemann, Prof. a. d. Univ. in Bonn., Königstr. 2 (898).
- Dr. Ulrich Wilcken, Professor an der Universität in Würzburg (1206).
- Dr. Eug. Wilhelm, Professor in Jena, Wagnergasse 11 (744).
- Dr. Hugo Win ekler, Privatdocent an der Universität zu Berlin, in
Wilmersdorf bei Berlin, Bingerstr. 80 (1177).
Dr. Ernst W i n d i s c h , Geh. Hofrath, Prof. des Sanskrit an der Univ. in
Leipzig, Universitätsstr. 15 (737).
- Dr. Moritz Winternitz, Prof. i. Prag, Kgl. Weinberge, Manesgasse 4(1121).
- W. Witschel, Oberlehrer um Louisenstädt. Realgymnas. in Berlin S,
Planufer 39 (1226).
- Dr. M. Wolff, Rabbiner in Gothenburg (263).
- Rev. Charles H. H. Wright, D. D., M. A , Ph. D. in Birkenhead, Chester,
44 Rock Park, Rockferry (553).
- W. Aldis Wright, B. A. in Cambridge, England, Trinity College (556).
- Dr. C. Aug. Wünsche, Professor u. Oberlehrer an d. Rathstöchterschule
in Dresden, Albrechtstr. 15 (639).
- Dr. Th. Zachariae, Prof. a. d. Univ. in Halle a/S., Häudelstrasse 29 (1149).
- Dr. Joseph Zaus, Docent der Philosophie an der k. k. deutschen Uni-
versität in Prag I, Karisg. 174 (1221).
. - Dr. K. V. Zettersteen, Privatdoc. a d. Univ. in Lund, Grönegatan 32 (1315).
- Dr. Heinr. Zimmer, Geh. Regierungsrath , Professor au der Universität
in Grei&wald, Karlsplatz 13 (971).
- Dr. Heinr. Zimmern, Prof. a. d. Univ. in Leipzig, Johannisallee 11 (1151).
- Dr. Jos. Zubaty, Prof. a. d. Prager böhmischen Universität in Smichov
b/Prag, Hussstrasse 539 (1129).
In die Stellung eines ordentlichen Mitgliedes sind eingetreten ') :
Das Veitel-Heine-Ephraim'sche Both ha-Midrasch in Berlin (3).
Die Königl. Bibliothek in Beriin W, Opernplatz (12).
„ Königl. und Universitäts-Bibliothek in Breslau (16).
„ Königl. und Universitäts-Bibliothek in Königsberg i/Pr. (13).
„ Bibliothek des Benedi ctinerstifts St. Bonifaz in München (18).
La Biblioth^que Kh^diviale au Caire (Egypte) (32).
Die Bodleiana in Oxford (5).
„ Grossherzogliche Hofbibliothek in Darmstadt (33).
Die K. K. Hofbibliothek in Wien (39).
St. Ignatius-Collegium in Valkenburg (Holland) (35).
Das Fürstlich HohenzoUern'sche Museum in Sigmaringen (1).
Tlie New- York Public Library, Astor Lenox and Tilden Foundations, in
New- York, 40 Lafayette Place (44).
The Owens College in Manchester, England (30).
Das Rabbiner-Seminar in Berlin. (Dr. A.Berliner, Berlin C, Gipsstr. 12 a) (8).
1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl ist die fortlaufende Nummer und
bezieht sich auf die Reihenfolge, in der die betreff. Bibliotheken und Inatitute
beigetreten sind.
Verzeichnis d, Mitgl, u. d. gelehrten Körperschaften und Institute. XXI
TheRector of St. Francis Xavler's College in Bombay (9).
„ Union Theological Seminary in New York (25).
Die Stadtbibliothek in Hambarg (4).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Amsterdam (19).
„ Universitftts-Bibliothek in Basel (26).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek iu Berlin NW, Dorotheenstr. 9(17).
„ Königl. Universit&ts-Bibliothek in ChrUtiania (43).
„ Kaiserl. Universitäts-Bibliothek in Dorpat (41).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Erlangen (37).
„ Orossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Freibnrg i/B. (42).
„ Grossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Giessen (10).
Königl. Universitäts-Bibliothek in Greifswald (21).
Grossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Jena (38).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Kiel (24).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek „Albertina'* in Leipzig,
Beetbovenstr. 4 (6).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Marburg i/H. (29).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in München (40).
„ Kaiserl. Universitäts-Bibliothek in St. Petersburg (22).
„ K. K. Universitäts-Bibliothek in Prag (14).
„ Grossherzogl. Universitäts-Bibliothek in Rostock (34).
„ Kaiserl. Universitäts- u. Landes-Bibliothek in Strassburg i/Els. (7).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Utrecht (11).
„ Königl. Universitäts-Bibliothek in Würzburg (45)
II
Verzeichnis der gelehrten Körperschaften nnd Institute^
die mit der D. H. Gesellschaft in Schriftenaustansch stehen.
(Nach dem Alphabet der Städtenamen.)
1 . Das Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappen in B a t a v i a.
2. Die Königl. Prenss. Akademie der Wissenschaften in Berlin.
3. Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin SW, WUhelmstr. 23.
4. Das Seminar fUr Orientalische Sprachen in Berlin C, Am Zeughaus 1.
5. Die Zeitschrift fiir afrikanische und oceanbche Sprachen in Berlin, W,
Potsdam erstr. 22 a.
6. Die Redaction des Al-Machriq, Revue catholique Orientale i. Beyrouth (Syrien).
7. The Bombay Brauch of the Royal Asiatic Society in Bombay.
8. La Soci^tä des BoUandistes, 14, rue des Ursulines, k Bruxelles.
9. Die Magyar Tudomänyos Akad^mia iu Budapest.
10. Die Redaction der Ethnologischen Mittbeilungen aus Ungarn, in Budapest.
11. Die Orientalische Handels-Akademie in Budapest V, AlkotmÄuy utcza 11.
12. Le Minist^re de l'Instruction publique k Caire (Egypte).
13. The Royal Asiatic Society of Bengal in Calcutta.
14. The Ceylon Brauch of the Royal Asiatic Society in Colombo.
15. Das Real Institute di Studj superiori in Florenz, Piazza S. Marco 2.
16. Studj italiani di filologia indo-iranica in Florenz.
17. Societä asiatica italiaua in Florenz, Piazza San Marco 2.
18. Die Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen.
19. Der Historbche Verein fQr Steiermark in Graz.
20. Das Koninkl\jk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch
Indie im Haag.
21. Die Gesellschaft für jüdische Volkskunde in Hamburg.
]S2. Die Finniseh-Ugrische Gesellschaft in Helsingfors.
23. Das Curatorium der Universität in Leiden.
XXII Verzeichnis der gelehrten Körperschaften und Institute,
24. Die Redaetion des T^oung-pao in Leiden.
25. Der Deutsche Verein zur Erforschung Paliistinas in Leipzig.
26. Das Anthropological Institute, London W., Hanovor Square 3.
27. The Society of Biblical Archaeology in London WC, Bloomsbury, 37,
Russell Street.
28. The Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland in Londc
22, Albemarle Str.
29. The Royal Geographical Society in London W, 1, Savile Romt.
30. Das Athönöe oriental in Löwen.
31. Die Königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften in München.
32. The American Oriental Society in New Haven.
33. DieEcole speciale des Langues oriontales Vivantes in Paris, Rue de
34. Das Musöe Guimet in Paris.
35. Die Revue Archöologique in Paris, Rue de Lille 2.
36. Die Socidte Asiatique in Paris, Rue de Seine, Palais de l'Institu
37. Die Society de Geographie in Paris, Boulevard St. Germain 184
38. Die Soci^t^ Acaddmique Indo-chinoise in Paris.
39. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.
40. Die Kaiserl. Russ. Geographische Gesellschaft in St Petersbur
41. Die Society d' Archäologie et de Numismatique in St. Petersba;
42. The American Philosophical Society in Philadelphia, No. 10
Fifth Street.
43. The American Journal of Archaeology in Princeton, New Jersey
44. Die R. Accademia dei Lincei in Rom.
45. Die Direzione del Bessarione in Rom, S. Pantaleo 3.
40. Die Direction du Service local de la Cochinchine in Saigon.
47. Die Ecole franQaise d'Extreme-Orient in Saigon.
48. The North China Brauch of the Royal Asiatic Society in Sha
49. The Tokyo Library of the Imperial University of Japan in Tökj
50. The Asiatic Society of Japan in Tokyo.
51. Die Königl. UniversitäUbibliothek in Upsala.
52. The Smithsonian Institution in Washington.
53. The Bureau of Ethnology in Washington.
54. Die Kaiserl. Königl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
55. Die Numismatische Gesollschaft in Wien I, UniversitÄtsplatz
56. Die Mechitharisten-Congregation in Wien VII, Mecbitharister
Ex officio erhalten je 1 Expl. der Zeitschrift
Se. Hoheit Prinz Moritz von Sachsen- Altenburg in Altenburg.
Das Königl. Ministerium des Unterrichts in Berlin.
Die Privat-Bibliothek Sr. Majestät des Königs von Sachsen in £
Se. Ezcellenz der Herr Staatsminister von Seydowitz in Dresd
Die eigene Bibliothek der Gesellschaft in Halle a/S. (2 Exemp
Die Königl. Universitäts-Bibliothek in Halle a/S.
Die India Office Library in London SW, Whitehall, Downing
Die Königl. öffentliche Bibliothek in Stuttgart.
Die Königl. Universitäts-Bibliothek in Tübingen.
xxm
Personalnachrichten.
Als ordentliches Mitglied ist der D. M. G. beigetreten fUr 1901:
1316 Herr Dr. phil. Carl Philipp, Berlin NW. Lessingstr. 15.
Dnrch den Tod verlor die Gesellschaft ihr Ehrenmitglied:
Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Lud. Krehl, f 15. Mai 1901,
das correspondierende Mitglied: Herrn Dr. Salisbury, f 5. Febr. 1901,
sowie die ordentlichen Mitglieder: Herren Dr. Ch. Rice and P. G. y. MölleU'
dorff.
c
XXIT
Yerzeichnis der TOm 28. Februar bis 80. Hai 1901 für die
Bibliothek der D. H. 6. eingegangenen Schriften n. s. w.
I. Fortsetsungen.
1. Zu Ab 360. GnHcoR'b RHHT'b, npio6piTeHHHxi BH6iioTeKOD Hxnepa-
TopcKaro G.-neTep6yprcKaro FHEBepCHTeTa bi 1900 roxy. No. 2. Gi
1 Idia no 31 JI,eKaopii. G.-Üerepoyprb 1901.
2. Zu Ae 5. 49, Abhandlungen, PhilosophiBche und historische, der
Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus den Jahren 1899
und 1900. Berlin 1900.
3. Zu Ae 30. Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen. Philologisch-historische Klasse. 1900. Heft 3.
Geschäftliche Mittbeilungen. 1900. Heft 2. Göttingen 1900.
4. Zu Ae 45. Rendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. IX. Fase. 9^ — 10^.
11«— 12®. Vol. X. Fase. 1«— 2®. Roma 1900. 1901.
5. Zu Ae 65. 49, Bulletin de l'Acadömie Imperiale des Sciences de St.-
P^tersbourg. V« S^rie. Tome XII. No. 2—5. Tome XHI. No. 1—3.
St-P^tersbourg 1900.
6. Zu Ae 165. 4^, Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin. I— XXII. Berlin 1901.
7. Zu Ae 185. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen und
der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München.
1900. Heft IV. V. Inhaltsverzeichnis der Sitzungsberichte der philosophisch-
philologischen und der historbchen Classe der k. b. Akademie der Wissen-
schaften. Jahrgang 1886—1899. — 1901. Heft I. München 1900. 1901.
8. Zu Ae 190. Sitzungsberichte der philosophisch -historischen Classe der
Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Band CXLI. CXLII. Jahrgang
1899. 1900. Register zu den Bänden 131 bb 140 der Sitzungsberichte . . .
XrV. Wien 1899. 1900.
9. Zu Af 116. Müssen, Le. Etudes philologiques, historiques et religieuses.
Fondä en 1881 par Gh. de Harlez, Nouvelle S^rie. — Vol. I. No. 3—4.
Louvain 1900.
10. ZuAfl24. Proeeedings of the American Philosophical Society held
at Philadelphia for promoting useful knowledge. Vol. XXXIX. No. 161. 164.
Philadelphia 1900.
11. Zu Ah 5. Analecta Bollandiana. Tomus XX. — Fasel. Bruxellb 1901.
12. Zu Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di studi orientali.
nn. 53—54. 57—58. Roma 1901.
13. Zu Bb 608. Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Neder-
landsch-Indic. Zesde Volgreeks. — Achtste Deel (Deel LH der geheele
Reeks.) — Eerste en Tweede Aflevering. 's-Gravenhage 1901.
Verz, derfOrdie Bibliothek der D. M. G. eingeg, Schriften u, s. w. XXF
14. Zu Bb 790. Journal of the American Oriental Society. Twenty-first
Volume, Second Half. New Haven 1901.
15. Zu Bb 750. Journal, The, of the Boyal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. April, 1900. London.
16. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^tä Asiatique.
Neuvi&me Sirie. Tome XVII. No. 1. — Janvier^F^vrier 1901. Paris.
17. Zu Bb 818. al-Machriq. Revue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. No. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
18. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 3 en 4. 5. Batavia | 's Hage 1901.
19. Zu Bb 905. 4®. T'onng-pao. Archives pour servir & l'^tude de Thistoire,
des langues, de la g^ographie et de l'ethnographie de l'Asie Orientale.
U. S^rie. Vol. IL No. 1. 2. Mars. Mai 1901. Leide 1901.
20. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Fünfundfünfzigster Band. I. Heft. Leipzig 1901.
21. Zu Bb 945. Zeitschrift, Wiener, für die Kunde des Morgenlandes.
XV. Band. — 1. Heft. Wien 1901.
22. Zu Bb 1200, s, 180. Gahge^a UpädJiyäya, Tattva-CintSmani. Edited
by Pandit Kämakhyä-Näth Tarka- VägUa. Part IV. Vol. II. Fase. XI.
Calcutta 1900. [:= Bibliotheca Indica. New Series, No. 975.]
23. Zu Bb 1200, s, 505. Nägesabhatta, MahfibhS.syapradIpoddyota by
Nägega Bhatta, Edited by Pandit Bahuvaüabha ^ästri. Vol. I,
Fasciculus Vli. Calcutta 1900 [= Bibliotheca Indica. New Series,
No. 974].
24. Zu Bb 1200, s, 610. Pingala, PrSkrita-Paingalam. Edited by Chandra
Mohana GhosJia. Fasciculus II. III. Calcutta 1900 [= Bibliotheca Indica.
New Series, No. 972. 976].
25. Zu Bb 1200, s, 700. SatapathabrShmanam. The Qatapatha BrSh-
ma^a of the White Yajurveda, with the Commentary of Säyana Äcärya,
Edited by Pandit Satyavrata Sämagrami. Vol. I, Fasciculus II. Calcutta
1900 [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 973].
26. Zu Bb 1200, s, 720. Siddharai, UpamitibhavaprapancS kathS. The
Upamitabhavaprapancha Katha of Siddharshi. Edited by Peter Peterson,
Fase. UI. Calcutta 1900 [« Bibliotheca Indica. New Series, No. 971].
27. Zu Bb 1240. 2®. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen
[der] Königliche[n] Museen zu Berlin. Heft IX. Berlin 1901. (Von der
Generalverwaltung der Königl. Museen.)
28. Zu Bb 1243. Orient, Der alte. Gemeinverständliche Darstellungen
herausgegeben von der Vorderasiatischen Gesellschaft. 2. Jahrgang. Heft 4.
[Landau, Wilhelm Freiherr v., Die Phönizier.] Leipzig 1901.
29. Zu Ca 9. Sphinx. Revue critique embrassant le domaine entier de
rÄgyptologie pubUöe ... par Karl Piehl. Vol. IV. — Fase. lU & IV.
Upsala, Leipzig, London, Paris o. J.
30. Zu Eb 692. Haraprasäd Cästri, Notices of Sanskrit MSS. Second
Series. Volume I, Part III. Calcutta 1900.
31. Zu Eb 4435. 4^ JStaka, The, or Stories of the Buddha's former Births.
Translated from the PSii by Various Hands under the editorship of E. B.
Cotvell, Vol. IV. Translated by W. H. D. Rouse. Cambridge 1901.
32. Zu Ed 1237. 4^. Ararat 1901, 1. 2. 3. Walarsapat.
33. Zu Ed 1365. 4^ Handes amsoreay. 1901. 2. Wienna.
XXTI Verz, der für dieBibliothek der D. M. G. emgeg. Schriften «. 9,w.
34. Za Eg 419. "Enetrinig. Erog s\ ^iXoloyixog JSvXXoyog Tlagpaeeog
Ev A^rivaig 1901.
35. Za Fa 76. Szemloi Keleti .... Revue Orientale poor les Stades onralo-
alta'iqaes. II. ^vfolyam. 1901. 1. sz4m. Badapest.
36. Zu Fa 3987. KamaHoe^f H., Boctoibu 6H6iiorpa4)iii- [A. ans ^ijn«A.
1900. Nb. 10. 11. 12. 1901. No. 1. 2.] [KasaHL 1900. 1901.] (Vom
Verf.)
37. Za Fi 80. C6opBHRi MaTepiaiOBi xi' onncaHiji MicTBOcrefi h
lueMeHl KaBRasa. BHnyCR'b IX. XXVI. Th<|)1HCI 1890. 1899. (Von Herrn
Oberbibliothekar Dr. Kreisberg.) BsiiyCRi XXVIU. Th4)IHCI 1900. (Von
Herrn Geheimrat Janoffsky).
38. Za la 140. Zeitschrift des Deutschen PaUestina- Vereins. Band XXIV,
Heft 1. Leipzig 1901.
39. Zu la 173. 4^ Eneyclopaedia Biblica. A Gritieal Dictionary . . . .
edited by T. K. Cheyne and J. Sutherland Black. Volume II. £ to K.
London 1901.
40. Zu le 259. 4®. Sedldlek, Jaroslay V., Vyklad posvätnych zalmu a bib-
lickych chvalozpeyfi breviäfe. Dil U. V. Praze 1901. (Vom Verfasser.)
41. Zu Ic 2290. Proeeedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXIIL Part 1. 2. [London] 1901.
42. Zu Mb 135. 4®. Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in "Wien.
Nr. 212. 213. 214. V. Band. (Nr. 15. 16. 17.) März. April. Mai. 1901.
43. Zu Mb 245. Zeitschrift, Numismatische, herausgegeben von der Numis-
matischen Gesellschaft in Wien durch deren Redactions-Comit^. 32. Band.
Erstes und Zweites Semester. 1900. Wien 1901. Mit Atlas.
44. Zu Na 325. Revue arch^ologique. Troisiime S^rie. — Tome XXXVIU.
Janvier— F^vrier 1901. Mars— Avril 1901. Paris 1901.
45. Zu Nb 145. 2®. M^moires publik par les membres de la Mission ar-
ch^ologique fran9ai8e au Caire. Tome XIX. — Fascicule lU. Paris 1900.
(Von Herrn Dr. Max van Berchem.)
46. Zu Nf 452. 49, Epigraphia Indica and Record of the Archaeological
Survey of India. Edited by E. HuUzsch, Part lU. (Vol. VI.) July 1900.
Calcutta.
47. Zu Ng 1185. Plakaatboek, Nederlandsch-Indisch , 1602—1811, door
J. A. van der Chijs. Zeventiende Deel. Systematisch Register. Batavia |
's Hage 1900.
48. Zu Nh 170. Archiv für österreichische Geschichte. Band 87. 88. 89, 1.
Wien 1899. 1900.
49. Zu Nh 171. Fontes rerum Austriacarum. Oesterreichische Geschichts-
Quellen. 2. Abtheilung. Diplomataria et Acta. XL VIII. Band. Zweite
H&lfte. XLIX. liand. Zweite Hälfte. Wien 1896. 1899.
50. Zu Nl 415. OrqeT'b o coctoühIh h xiüT&ibHOCTH HMneparopCRaro
C.-neTep6yprcRaro YHiBepcHTeTa sa 1900 roxi» cocTaBjeeHHfi H. R,
MappoMi. Ci npHjioxeHieM'& pi^H JI. B. XoxcRaro. G.-neTep6ypri>
1901. (Von Herrn Dr. Kreisberg.)
51. Zu Oa 43. Othbti HiinepaTOpCRaro PyccRaro reorpa4t>H9ecKaro 06-
n^ecTBa sa 1900 roxi. G.-IIeTep6ypri> 1901.
52. Zu Oa 151. Journal, The Goographical. 1901. Vol. XVII. No. 3. 4. 5.
53. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXVllI. — 1901, — No. 2. 8. Berlin 1901.
Verz, der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg, Schriften u, s. w, XXYII
54. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft fiir Erdkunde su Berlin.
Band XXXV. — 1900 — No. 5. 6. Berlin 1900.
55. Zn Ob 2780. 4^. Dagh- Reg ister gehenden int Casteel Batavia vant
passerende daer ter plaetse als oyer geheel Nederlandts-India. Anno 1637.
Uitgegeven . . . onder toezicht van H. T. Colenbr ander, 's-Gravenhage 1899.
56. Zu Ob 2845. 4^ lAth, P. A. van der, en SneUeman, Joh. F., Ency-
clopaedie van Nederlandsch-Indle. Afl. 24. 25. 's Gravenhage-Leiden.
57. Zu Oe 175. 4^. Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXIX,'(New Series, Vol. II) 1900. Nos. 3, 4.
Containing the Papers read before the Institute firom November 7th to
December 12 th, 1899. London.
58. Zu Oc 2030. 4^. Fatkanov , S., Die Irtysch-Ostjaken und ihre Volks-
Volkspoesie. n. Teil. Ostjakische Texte mit deutscher und russischer
Übersetzung nebst Erläuterungen. St. Petersburg 1900.
59. Zu Oc 2380. 4^ Powell, J. W., Seventeenth Annual Report of the
Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution 1895
—-96. Part 2. Washington 1898.
II. AndereWerke.
11197 Q. CarakasaiphitS. . . . CakrapS^dattakrtatlkSsambalitft kavirijasri-
Harinäthamääradena saipäodhits. Khanda 1—19. KalikStft sakSbdSh
1814 ff. Eb 2485. 4°.
11198 Q. Vägbhata, The AstÄngahridaya [sie] . . . With the Commentary of
Aru^adatta. Kevised & coUated by Anna Moresvar Kunte. Second
revised edition. Bomby 1891. Eb 3590. 4<>.
11199. Huartj Clement, Notice sur trob ouvrages en Türe d*Angora imprim^
en caractöres grecs. Eztrait du Journal Asiatique. Paris 1901. (Vom
Verf.) Fa 3155.
11200. Mevlud Serif. Stambul 1303. Fa 2876.
11201 F. Girkh Mna^orda^ est hnagoyn hay thargmanovthean zafadzinn ae
i loys G rigor ffalatheanc, Moskwa 1899. [:= TpyÄH no Bocto-
KOBtAtHlD, HaxasaexHe JlasapeBCRiuii HHCTHTyTOMi Boctohhhxi
.flasKOBi. BsnycK'b I.] (Von Herrn Oberbibliothekar Dr. Kreisberg.)
Ib 2029. 2«.
11202. B(icu,ihee7, f A. A., BssaHTifl h ApaÖu. IIoiHTHHecKiji OTHomemfl
BHsaRTlH H Apa6oBi 3a spenH AMopificRofi XBHacTiH. C-Üerep-
öypnb, 1900. (Desgl.) Ng 846.
11203Q. MuAAcph, BceB., Oqeps'b <|)0HeTHKH eBpeficRO-TaTCKaro Hapi^ifl.
[= TpyxH no BocTOROBiA^niio, HSAasaeMHe JlasapeBCRHMi HncTHTy-
TOM'b BOCTOHBEIXI ){3HR0B1>. BUDyCRl III]. MoCRSa 1900. Fl 97. 4^
11204 Q. MarepiajiH no KaaaR-KHprHscROMy asHsy co6paHHHC H. Jan-
meeuM^, [= TpyxH no BocTOKOB^X'i^Hii) HSAaBaeMHe jIa:)apeBCRHMx
HHCTHTyTOM'b BocToqBHX'b AsHROBi». BsnycK'b II.] MocRsa 1900.
(Desgl.) Fa 4066. 4^
11205Q. MeAtopaHCKÜit 11. M., IlaifflTHHRi b-b necTb Kdil TerHna. C.-IIeTep-
Öypn 1899. (Desgl.) Fa 3855. 4«.
11206 Q. TtMewaysem, B., HenpiypOHeBHHft AHpzeMi. [SA. aus den Schriften
der Moskauer Numismatischen Gesellschalt.] [MocRBa 1900.] (Vom
Verf.) Mb 605. 4^.
11207 Q. Ihn FadUn Ahmad. Tuseuiayaem, B., Bi san^HTv n6H'b-$aAiaHa.
[Oi'A^i. OTT. HB-b „3anHC0Ri> BocTOiH. Otä^jt. Hmh. PyccR. Apxeojor.
06m,.** Tom* XIII.j, C.-UeTepöypr'b 1900. (Vom Verf.) De 6216. 4«.
XXYm Verz, der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg. Schriften u. «. w.
11208. [G[rierson]f Q, A.] Cenaas of India, 1901. Indexes of Langaages.
London 1901. Bb 1455.
11209. Kamphausenf Adolf, Isaiah's Prophecy concerning the Major-domo of
King Hesekiah. [A. ans dem American Journal of Theology, January
1901.] (Vom Verf.) Ic 7U.
11210. Butler, Howard Crosby, Report of an American Archaeological Ex-
pedition to Syria, 1899 — 1900. [A. aas American Journal of Archaeology,
Second Series. Journal of the Archaeological Institute of America,
Vol. IV (1900), No. i.] o. O. 1900. (Von Herrn Dr. Littmann.) Nd 70.
11211. Abu Zakarijä al-Hassär. Suter, Heinrich, Das Rechenbuch des
Abu Zakarijä el-Hassär. [A. aus der Bibliotheca Mathematica.
3. Folge, n. Band. 1. Heft.] Leipzig o. J. (Vom Verfasser.) De 2970.
11212. HtUh, Georg, Die Entzifferung der Mahaban-Inschriften. [SA. aus SB A.
1901. IX.] Berlin 1901. (Vom Verfasser.) Fa 3842.
11213 Q. Huth, Georg, Erste Probe der Entzifferung der Mahaban-Inschriften.
BerUn 1901. (Desgl.) Fa 3843. iP,
11214. [Vimuäarman]^ Das Pancatantram (Textus omatior). Eine altindische
Märchensammlung. Zum ersten Male übersetzt von Richard Schmidt,
Heft 1. 2. Leipzig 1901. (Vom Übersetzer.) Eb 3771.
11215. Legenden, Zwei, des Milaraspa von Berthold Laufer, SA. aus dem
Archiv für Religionswissenschaft FV. Band, 1. Heft. Tübingen und
Leipzig 1901, (Vom Herausgeber.) Ff 1485.
11216. Sa bdag klu gnan gyi byad grol bzugs. Ein Sühngedieht der
Bonpo. Aus einer Handschrift der Oxforder Bodleiana. Von Berthold
Lauf er, [SA. aus Denkschriften d. K. A. d. W. in Wien. Philoso-
phisch-historische Classe. Band XLVI. VIL] Wien 1900. (Vom
Herausgeber.) Ff 1590. A^,
11217. K*yun po Bio gros rgyal mts*an [und] K*yun po rGhjal ba t*od
dkar, Rgyal rabs bon gyi obyuü gnas. Laufer, Berthold, Über ein
tibetisches Geschichtswerk der Bonpo. SA. aus T'oung-Pao, S^rie II,
Vol. II, no. 1. Leiden 1901. (Vom Verf.) Ff 1480.
11218. Proc^s-verbaux des s^ances de TAcad^mie Imperiale des Sciences
depuis sa fondation jusqu'ä 1803. Tome I. 1725 — 1743. Tome II.
1744—1770. Tome III. 1771—1785. C.-neiepÖypri 1897. 1899.
1900. 3 voll. (Von der Acadömie Imp. des Sciences de St.-Pöters-
bourg.) Ni 425.
11219 Q. MarepiajiH no HsyieHii) lOKarEpcuaro üSHsa h (t)OJbRj[opa , co-
6paHHHe Bi KozHMciLOM'& OKpyrt B. H. loxeAhcoHOMz. HacTB I-aü.
C.-nerepöypri, 1900. (Desgl.) Fk 680. 4«.
11220 Q. MaTepiajiH no HsyqeHiD HysoTCsaro Ji.iHRa h 4>oJi>KJiopa, co-
6paHHHe Bi KozHMCKOMi OKpyrt B. F. EoiopaaoMi. 4acTb I-aü.
06pa3uu HapoxHoft cjiOBecHOCTH ^yKO^'b (TeKCTu ci nepeBOXOMi h
nepecKasH). C.-HeTepöyprb 1900. (Desgl.) Fk 1230. 4*
11221Q. XpecTOMaTifl, MoHroiLCuaii , x^i^ nepBOHaqajiBHaro npenoiaBamfl
cocTaBjeBHaü A. noadniheeuMh. Ci npexHCjiOBieM'b H. H. BeceAOQ-
CKaw, CaHKTneTep6ypri> 1900. [= Haxaeiü ^aKyjibTeTa Boctoibuxi
JTsHKOB'b HiinepaTopcKaro C.-neTep6yprciLaro yRSBepcHTexa. No. 7.]
(Desgl.) Fa 2055. 4«.
11222. Pancatthiyasamgahasuttaqi. II Compendio dei cinque elementi
(Pancatthiyasaipgahasuttam) [herausgegeben von] P. E. Pavolini. l Testo.
Firenze 1901. [SA. aus Giomale della Societä Asiatica Italiana. Vol.
XIV.] (Vom Herausgeber.) £b 4733.
Verz. der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg. Schriften u. s. to. XXIX
11223. [Reusch] Mayor, John £. B., Franz Heinrich Iteuach. Cambridge
1901. (Vom Verfasser.) Nk 713.
11224Q. [Su^ruta], SusrutasamhitS { mahfimati-palyanScIryyakrta-Niyandhasam-
grahäkhya-tTkft[-]sahitS kaviräJa-sriAvinSsacandra-kaviratnena annväditS
sainsodhitS ca. Part I To XXXIV. KalikStfi o. J. Eb 3533. 4®.
11 225. Clair-Tisdall , W. St., The Sonrces of Islam. A Persian Treatise.
Translated and abridged by Sir William Muir. Edinburgh 1901.
Ec 1645.
11226 Q. Expedition, Südarabische. Band I. Die Somali-Sprache von Leo
Eeinisch. I. Wien 1900. Bb 1429. 4<>.
11227 F. Herz Bey, Max, La mosqn^e du sultan Hassan an Cidre. Le Caire
1899. Qb 50. 2«.
11228. Juices, A. , Dictionary of the Jatki or Western Panj&bi Language.
Labore 1900. Eb 6075.
11229. Lacauperie, Terrien de, Beginnings ofWriting in Central and Eastem
Asia, or Notes on 450 Embryo -Writings Bud Scripts. London 1894.
Ba 445.
11230. Streck f Maximilian, Die alte Landschaft Babylonien nach den arabbchen
Geographen. I. Teil. Leiden 1900. Ob 1585.
11231. Goeje, M. J. de, Memoire sur la conqaete de la Syrie. [== M^moires
d'histoire et de göographie orientales. No. 2. Seconde edition.] Leide
1900. Ne 196.
1 1232. Dedekind, Alexander, Altägyptisches Bienenwesen im Lichte der modernen
Welt-Bienenwirthschaft. Berlin 1901. P 69.
11233. Arnold, £. Vernon, The Rigveda. [«> Populär Studios in Mythology,
Romance & Folklore No. 9.] London 1900. Eb 1612.
11234 Q. Bulletin de l'Ecole Fran9aise d'Extr^me-Orient. Tome 1«^, no. 1.
Hanoi 1901. Bb 628. 4».
11235 Q. Geyer, Rudolf, [Anzeige von Hartmann, Martin, Lieder der libyschen
Wüste]. [= Allgemeines Litteraturblatt Nr. 2. X. Jahrgang.] Wien
1901. De 7992. 4«.
11236 Q. Schwally, Fr „ [Anzeige von Hartmann, Martin, Lieder der libyschen
Wüste.] [= Orientalistische Litteratur-Zeitung. 3. Jahrgang, No. 12.]
Berlin 1900. De 7995. 4».
11237. Ihn Qutaiba 'Abd AUäh b. Muslim ad-Dainawarl. Ihn Kutaiba's
Adab-al-Kätib. Nach mehreren Handschriften herausgegeben von Max
Grünert, Leiden 1900. De 6856.
11238. Alberte j Otto, Der Dichter des in uigurisch-türkischem Dialekt ge-
schriebenen Kudatku bilik (1069 — 70 p. Chr.) ein Schüler des Avicenna.
[SA. aus dem Archiv für Geschichte der Philosophie.] [Berlin 1901.]
(Vom Verf.) Fa 3954.
11239. Harraescfwitz, Otto, Antiquarischer Catalog 258. Eranische, kaukasische,
finnisch-ugrische und türkisch-tatarische Sprachen und Völker. Leipzig
1901. Ac 183i.
11240. Harrassauntz , Otto, Antiquarischer Catalog 259. Chinesische, indo-
chinesische, ostasiatische und polynesisch-malayische Sprachen und Völker.
Leipzig 1901. Ac 183 k.
11241. Harrassovntz, Otto, Antiquarischer Catalog 260. Aegyptische Sprache
und Geschichte. Koptisch. Leipzig 1901. Ac 183^.
11242. Leroux, Emest, Publications 1872—1896. Paris o. J. Ac 261.
TYY Venf, der für die Bibliothek der D, M. O, eingeg. Schriften u. s. w,
11243. MtiUer, Frederic, Catalogae. Asie. Histoire. Geographie. Voyages.
Amsterdam o. J. Ae 315.
11244. Spirgatis, M., Verseichniss 83. Arabisch, Persisch, Türkisch. Leipzig
1901. Ac 418.
11245 Q. Bogaerde de Heeswijk, Baron van den. Catalogue de mannscrits
et de livres provenant des collections Baron van den Bogaerde de
Heetwijkf J. P. iSix, M. L. Hardenberg, A. J. Lamme, Boymane.
Partie I. II. Amsterdam 1901. Ac 40. 4^
11246. Quaritch, Bemard, A Catalogae of Works on Oriental History, Lan-
gnages and Literature. No. 205. Part I. London 1901. Ao 371.
11247 F. Häraprasad Shäetri, MahSmahopftdhyäya , Report on the Search
of Sanskrit Manuscripts. (1895 to 1900.) Calcatta 1901. (Vom
Government of Bengal.) Eb 385. 2^.
11248. KatJiavate, Abigi Vishna, Report on the Search for Sanskrit Manuscripts
in the Bombay Presidency daring the Years 1891—92, 1892—93, 1893
—94, and 1894—95. Bombay 1901. (Vom Curator, Central Book Dep6t,
Bombay.) Eb 412.
11249. Eamanoeit H. 9., Othcti o noisxKi, coBepmeHHofi i^tomi 1898-ro
roxa no nopy^eniD HcTopHKO-^HioiorHqecKaro ^^asynTera HMnepa-
Topcsaro KasaHCKaro yeHBepcHTeTa bi y(|i)HMCKyD ryöepeii). KasaeB
1900. (Vom Verf.) Ob 2424.
11250. Kamauon, H. 9., OT^erb o noiaxKi B'& MHHycHHCKift yisxi EeHcefi-
CKofi ry6epHiH, coBepmeBHofi no nopy^em» ncTopHKo-4^HJOiorH-
HecRaro vaRyjiLTeTa HMnepaTopCKaro KaaaecKaro yoEBepcHTeTa.
JI^TOM'b 1899 roxa. KasaBL 1900. (Vom Verf.) Ob 2425.
11251. KamaHoe^f H. 9., OnscaHie oxHoro MeTauHHecKaro sepsaia ci
apa6CK0D HaxnHCBD. KasaHL 1898. (Von Herrn Prot Dr. Hom.)
De 12630.
11252. IIOKpOeCKiÜ, H., BopTHH^eCTBO (n^eiOBOACTBO) KaRl OAHHl» H31 BHXOBl
HaTypaibHaro xosjificTBa h npoMHCjia Giesb KasaBH bi XVI — XVII bb.
(SA.) 0. O. u. J. (Von Herrn Dr. Katanov). P 245.
11253. HoemlCj A. F. Rudolf, An Epigraphical Note on Palm-leaf, Paper and
Biroh-bark. Beprinted from the Journal, Asiatic Society of Bengal,
Vol. LXIX, Part I, No. 2, 1900. (Vom Verf.) P 120.
11254. Karst, Josef, Aussprache und Vokalismus des Kilikisch- Armenischen.
Erster Teil einer historisch-grammatischen Darstellung des Kilikisch»
Armenischen. [Diss.] Strassburg 1899. (Von Herrn Prof. Dr. Hom.)
Ed 270.
11255. Joseph Bechor Schor, Der Pentateuch-Commentar des, zum Buche
Numeri . . . herausgegeben . . . von Jacob Neumann, [Diss.] Breslau
1899. (Von Herrn Prot Dr. Hom.) Dh 5310.
11256. GhaUb, Mubarek Bey, Müzei humäyun. Meskükät qadimei islSmiyye
qatalü^y qism taut. Konstantinopel 1318. (Vom VerC) Mb 344.
Zu B.
3 Münzen aus äem Nachlasse Flebchers. (Von Herrn Prof. D. Mühlau).
7 Münzen aus dem Nachlasse August Müllers. (Von Frau Prof. Müller.)
[Nähere Beschreibung bleibt vorbehalten.]
XXXI
Allgemeine Versammlung
der D. M. 6. am 3. Okt. 1901 zu Strassburg i. E.
Die diesjährige Allgemeine Versammlung findet statt
in Verbindung mit der 46. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner, die vom 1. — L Oktober zu Strassburg i. E.
abgehalten wird.
Für unsere geschäftlichen Verhandlungen haben wir den
«
3. Oktober angemeldet. Die Sitzung soll um 9 Uhr beginnen
und in einem Auditorium des Universitätsgebäudes stattfinden.
Halle und Leipzig, im Mai 1901.
Der Oeschäftsf&brende Vorstand.
xxxni
Personalnachrichten.
AU ordenüiche Mitglieder sind der D. M. G. beigetreten für 1901:
1317 Herr Dr. J. Pollak, Prag, Sme^kagasse 26.
1318 „ Dr. J. Fb. Vogel, Arcbaeological Surveyor, Dharmsala (Indien).
1319 „ U. Wogibara, stud. pbil., z. Z. Strassburg, Stern wartstr. 3 I.
In die Stelle eines ordentlicben Mitgliedes trat ein für 1902:
Die Princeton University Library zu Princeton NJ., USA.
Durcb den Tod verlor die Gesellschaft die ordentlicben Mitglieder:
Herrn Prediger Tb. Arndt in Berlin, f 2. Juli 1901.
Geb. Rat Prof. Dr. Job. Scbmidt in Berlin, f 4. Juli 1901.
„ H. Sidgwick in Cambridge.
Ibren Austritt erklärten die Herren:
Breasted, Haitzmann und Siegfried.
XXXIV
Yerzeichnis der Tom 31. Mai bis 31. Juli 1901 fUr die
Bibliothek der D. H. 6. eingegangenen Schriften n. s. w.
I. Fortsetzungen.
1. Zu Ae 30. Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttinnen. Philologisch-historische Klasse. 1901. Heft 1.
Geschäftliche Mittheilungen. 1901. Heft 1.
2. Zu Ae 45. Ren di conti della Reale Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. X. Fase. 3^ — 4^.
Roma 1901.
3. Zu Ae 45 a. 4<>. Atti della R. Accademia dei Lincei anno CCXCVIII. —
1901. Rendiconto doli' adunanza solenne dei 2 giugno 1901 onorata
dalla presenza di S. M. il Re. Roma 1901.
4. Zu Af 54. Report, Annual, of the Board of Regents of the Smithsonian
Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the In-
stitution for the Year ending June 30, 1898. Report of tho U. S. National
Museum. Washington 1900.
5. Zu Af 116. Mosöon, Le. Etudes philologiques, historiques et religieuses.
Fondö en 1881 par Ch. de Harlez. Nouvelle S^rie. — Vol. IL No. 1,
Louvain 1901.
6. Zu Ah 5. Analecta Bollandiana. Tomus XX. — Fase. IL Bruxellis 1901.
7. Zu Bb 10. Bibliographie, Orientalische, .... bearbeitet und heraus-
gegeben von Luciau Scherman, XIV. Jahrgang. Erstes Halbjahrsheft.
1. 2. Lieferung. Berlin 1901.
8. Zu Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di studi orientali.
nn. 59—60. Roma 1901.
9. Zu Bb 725. Journal of the Asiatic Society of Bengal. Vol. LXIX,
Part I, No. 2. — 1900. Vol. LXX, Part III, No. 1. — 1901. Calcutta
1901.
10. Zu Bb 725c. Proceedings of the Asiatic Society of Bengal. Nos. IX
— XIL 1900. No. I. IL 1901. CalcutU 1900. 1901.
11. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. July, 1901. London.
12. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Soci^t^ Asiatique.
Neuvifeme Sörie. Tome XVU. No. 2. — Mars — Avril 1901. Paris.
13. Zu Bb 818. al-Machriq. Revue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. [IV,] No. 10. 11. 12. 13. 14.
14. Zu Bb 901. Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIII. Aflevering 6. Batavia | 's Hage 1901.
15. Zu Bb 901 d. Notulen van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen
van het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Wetenschappeu. De«l
XXXVIII. — 1900. Aflevering 3. Batavia | 's Gravenhage 1900.
Verz,der für die Bibliothek der D. M. G. eingeg. Schriften u.s.w, XXX F
16. Zu Bb 905. 4®. T'oung-pao. Archive» pour servir & Tdiade de l'hUtoire,
des langues, de la göographie et de Tethnographie de TAsie Orientale.
11. S^rie. Vol. 11. No. 3. Juillet 1901. Leide 1901.-
17. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Fünfundfünfzigster Band. II. Heft. Leipzig 1901.
18. Zu Bb 1200, s, 172. Gadädhara Räjaguru, Gadädbara Paddhatau KS-
lasira edited by Sadägiva Migra of PurT. Vol. I, Fasciculus II. Calcutta
1901. [» Bibliotheca Indica, New Series, No. 981]
19. Zu Bb 1200, s, 180. Gangesa üpädhyäyay Tattva-CintSmain. Edited
by Pandit Kämäkhyä-Näth Tarka- Vä^^a. Part IV. Vol. II. Fase. XII.
Calcutta 1900 [sie]. [» Bibliotheca Indica. New Series, No. 977.]
20. Zu Bb 1200, s, 230. Govindänanda Kavikankanäcärya , Varsakriya-
kaumudi. Edited by Pandita Kamalakrsna Smrtibhüsana. Fasciculus I.
Calcutta 1901. [= Bibliotheca Indica. "New Series, No. 982.]
21. Zu Bb 1200, s, 460 [MahSde vftnanda] AdvaitacintS Kaustubha. Edited
by Babu Girlvidranätha Datta, Fasciculus I. Calcutta 1901. [= Biblio-
theca Indica. New Series, No. 985 ]
22. Zu Bb 1200, s, 505. Nägeiabhatta. MahfibhS.syapradIpoddyota by
Nägega Bhatta, Edited by Pandit Bahuvallabha Cästrt, Vol. I, Fasci-
culus Vm. Calcutta 1901 [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 978].
23. Zu Bb 1200, s, 610. Pingdla, PrSkrita-Paingalam. Edited by Chandra
Mohana Ghoaha. Fasciculus IV. V. Calcutta 1901 [«» Bibliotheca Indica.
New Series, No. 979. 980].
24. Zu Bb 1200, s, 700. SatapathabrShmariain. The (^atapatha Brih-
mai^a of the White Yajurveda, with the Commentary of Säyana Acärya,
Edited by Pandit Satyavrata Sämagrami. Vol. I, Fasciculus III. Calcutta
1901. [= Bibliotheca Indica. New Series, No. 984].
25. Zu Bb 1242. Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft. 1901.
1. 2. 6. Jahrgang. Berlin.
26. Zu Ca 9. Sphinx. Kevue critique embrassant le domaine entier de
r^gyptologie publice . . . par Karl Fiehl. Vol. V. — Fase. I. Upsala o. J.
27. Zu Ca 15. 4^. Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Alterthums-
künde. Herausgegeben von A, Erman und G. Steindorf, Band XXXVIII.
Zweites Heft. Leipzig 1901.
28. Zu De 1570. 2^ Smäh, R. Payne, Thesaurus Syriacus. CoUegerunt
Stephanus M. Quatremere Georgius Henricus Bernstein G. W. Lorsbach
Albertus Jac. Arnoldi Carolus M. Agrell F. Meld Aemilius Roediger.
Auxit digessit ezposuit edidit R. Payne Smith, Fasciculi X Pars II.
Oxonii 1901.
29. Zu De 4446. 4^. Diwan aus Centralarabien Gesammelt, übersetzt und
erläutert von Albert Socin, Herausgegeben von Hans Stumme, 111, Theil:
Einleitung. Glossar und Indices. Nachträge des Herausgebers. Leipzig 1901.
30. Zu Eb 10. 2®. Assam Library. Catalogue of Books for the quarter
ending 30th September, 3 Ist December 1900.
31. Zu Eb 50. 2^ Bengal Library Catalogue of Books for the Second,
Third, Fourth Quarter . . . 1900.
32. Zu Eb 225. 2*^. Catalogue of books, registered in Burma during the
quarter ending the 30th of June, 30th of September, 31st of December 1900.
Rangoon 1900. 1901.
33. Zu Eb 295. 2®. Catalogue of Books registered in the Punjab . . .
during the quarter ending the 30th September, 3 Ist December 1900.
[Lahore 1900].
d*
XXXTI Vers, der für die Bibliothek der D. M. G. eingeg, Schriften u . #. tr.
34. Zu £b 465. 4^. Kutija Vihäri Nyäyabhüsana , Catalogue of Printed
Books and Manuscripts in Sanikrit belonging to the Oriental Library of
the Asiatic Society of Bengal. Fasciculus III. Calcatta 1901.
35. Zu £b 485. 2®. Memorandum of Books registered in the Hyderabad
Assigned Districts during the quarter ending SOth September [and] 3 Ist De-
cember 1900.
36. Zu £b 765. 2^. Statement ofFarticulars regarding Books and Periodicals
published in the North- Western Provinces and Oudh, registered . . . during
the Third [and] Fourth Quarter of 1900, First Quarter of 1901.
37. Zu £b 3771. [ Vi^pusarman.] Das Paficatantram (Textus omador).
£ine altindische Märcbensammlung sum ersten Male übersetzt von Richard
Schmidt. Drittes Heft Leipzig 1901. (Vom Übersetzer.)
38. Zu £d 1237. 4^ Ararat. 1901. 4. WaUrsapat.
39. Zu £g 330. 4*. Xqovixu, Bv^avtuva. Tokios tßdoiLOS- Tsvxos y
[xal] ^. CaBBTnerepdypn 1900.
40. Zu Fa 60. 4^ Journal de la Sociötö Finno-Ougrienne. XIX. HelsingissX 1901.
41. Zu Fa 76. Szemle, Keleti .... Revue Orientale pour les ^tudes ouralo-
alta'iques. II. ^vfolyam. 1901. 2. sz&m. Budapest.
42. Zu Fa 2288. 4«^. Radioff ^ W., Versuch eines Wörterbuches der Türk-
Dialecte. Dreizehnte Lieferung. Dritter Band, erste Lieferung. St.-Peters-
bourg 1900.
43. Zu Fa 3951. 2^.' Jüeuf ffäss-Jfägib. Das Kudatku Bilik des Jusuf
Chass-Hadschib aus Bälasagun. Theil II. Text und Übersetzung nach den
Handschriften von Wien und Kairo herausgegeben von W. Radioff.
I. Lieferung: p. 2 — 95 der Wiener Handschrift. St. Petersburg 1900.
44. Zu Mb 135. 4®. Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 215. V. Band (Nr. 18.) Juni 1901.
45. Zu Mb 1266. Hül, George Francis, Catalogue of the Greek Coins of
Lycaonia, Isauria, and Cilicia. [es A Catalogue of the Greek Coins in the
British Museum.] London 1900.
46. Zu Na 325. Revue arch^ologique. Troisifeme Sörie. — Tome XXXVIII.
Mai— Juin 1901. Paris 1901.
47. Zu Nf 452. 4^. £pigraphia indica and Record of the Archaeological
Survey of India. Edited by £. HultzscK Part IV. (Vol. VI.) October
1900. Calcutta.
48. Zu Oa 151. Journal, The Geographical. June, 1901. Vol. XVIL No. 6.
July, 1901. Vol. XVIII. No. 1. London.
49. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXVIII. — 1901. — No. 4 u. 5. 6. Berlin 1901.
50. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXXVI. — 1901 — No. 1. 2. Berlin 1901.
51. Zu Ob 1937. Streck, Maximilian, Das Gebiet der heutigen Landschaften
Armenien, Kurdbt&n und Westpersien nach den babylonisch-assyrbchen
Keilinschriften. (Schluas.) [A. aus Zeitschrift für Assyriologie , Band XV]
[Leipzig 1901.] (Vom Verf.) . .
52. Zu Oc 175. 4^. Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXX, (New Series, Vol. UI) 1900. July to
December. London.
53. Zu Oc 2380. 4^ Powell , J. W., Seventeenth [and] Eighteenth Annual
Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian
Institution 1895—96. Part I. 1896—97. Part. I. Washington 1898. 1899.
Verz. der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg, Schriften u, s. w, XXX VH
II. Andere Werke.
11257. Poznanski f Samuel, Miscellen über Saadja. III. Die Berechnung des
Erlösungsjahres bei Saadja. Berlin 1901 [SA. aus: „Monatsschrift fUr
Oeschichte und Wissenschaft des Judenthums". 44. Jahrgang, Heft 9
und 11/12. (Vom Verf.) Dh 7794.
11258. Lütmannf Enno, Zur Entzifferung der Saf^-Inschriften. Leipzig 1901.
(Vom Verf.) De 12653.
11259. Schattenspiele, Arabische, von Enno Littmann, Mit Anhängen von
Georg Jacob. Berlin 1901. (Von Herrn Dr. Littmann.) De 10381.
11 260 F. BurgeaSf Jas., The Muhammadan Architecture of Ahmadabad. Part I.
-> A. D. 1412 to 1520. London 1900. [« ASI. New Imperial Series,
Vol. XXIV = ASWL, Vol. VII.) (Vom Secretary of State for India.)
Nf 452 (24). 2».
11261. Oedichte, Indische. Aus dem Sanskrit Übertragen von Johannes
Hertel. Stuttgart 1900. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf. (Vom
Verleger und Übersetaer.) Eb 2655.
11262 Q. Hertel, Johannes, Offener Brief an Herrn Dr. Hermann Oldenberg,
ord. Professor des Sanskrit a. d. Universität Kiel. Zwickau 1901.
(Vom Verf.) Eb 2656. 4«.
11263 Q. WickremasinghSf Don Martine de Zilva, Catalogue of the Sinhalese
Manuscripts in the British Museum. London 1900. (Von den Trusteei
of the Briüsh Museum.) Fk 1092. 4^.
11264. Buttentpieser, Moses, Outline of the Neo-Hebraic Apocalyptic Literature.
Cincinnati 1901. (Vom Verf.)
11265 Q. Guidi, Ignazio, Vocabolario Amarico-Italiano. Roma 1901. (Vom
Verf.) Dg. 671. 4».
11266. Oriente, L'. Bivbta trimestrale pubblicata a cura dei professori del
R. Istituto Orientale in Napoli. Volume I. 1894. Volume U. N. 1—2.
1895. Roma-Napoli 1894. 1895. Hb 842.
11267. Oumontf Franz, Catalogue sommaire des monuments figur^s relatifs au
culte de Mithra. [SA. aus Revue Archöologique , Troisieme Sdrie,
Tome XX.J Paris 1892. Bb 1869a.
11268. Marqah, Des Samaritaners Marqah Erzählung über den Tod Moses'.
Nach einer Berliner Handschrift herausgegeben, übersetzt und mit Noten
und Anmerkungen versehen von E. Munk. Berlin 1890. De 702.
11269. Funk, Salomon, Die Haggadischen Elemente in den Homilien des
Aphraates, des persischen Weisen. Wien 1891. De 1646.
11270. Eusebius von Caesarea, Lohmann ^ Ernst, Der textkritische Wert
der syrischen Uebersetzung der Kirchengeschichte des Eusebius. [Diss.]
Halle 1899. De 2013.
11271. Seidel, A., Praktisches Handbuch der arabbchen Umgangssprache
ägyptischen Dialekts. Beriin o. J. De 1398.
11272. al-Färäbl, AlflLräbl's Abhandlung der Musterstaat .... herausgegeben
von Friedrich Dieterici. Leiden 1895. De 4617.
11273. as-Sujütu ÖalM al-din al-Suja^i'» al-Samäri^ fi *ilm al-ta'rfl) „Die
Dattelrispe über die Wissenschaft der Chronologie". Herausgegeben
von Chr. Fr. Seybold. Leiden 1894. De 10530.
11274. Lippert, Julius, Studien aus dem Gebiete der griechisch-arabbchen
ÜbersetzuDgslitteratur. Heft I. Braunschweig 1894. De 13008.
11275. Bardowicz, Leo, Studien zur Geschichte der Orthographie des Alt-
hebrfibchen. Frankfurt a. M. 1894. Dh 239.
XXXVUI Verz. der für die Bibliothek der D. M. G, eingeg, Schriften u. s. tr.
11276. ^aZ2, Arthur, Hebrew unveiled. $ome afSnities of the Hebrew Language,
selected with Special Reference to Letter „A" of the English Vocabulary.
London 1894. Dh 534.
11277. Feschke, Eduard, Hebräische Syntax für Gymnasien. Leipzig ld92.
Dh 945.
11278. Abrabanel, Jehuda b. Isaak. Zimmels, B. , Leone Hebreo. Nene
Studien. Heft L SA. aus ,Die Neuzeit*' (30. u. 32. Jahrgang). Wien
1892. Dh 3835.
11279. Goldachmidtf Lazarus, Lacrima Sionis. Carmina in lingua Hebreomm.
Berolini 1891. Dh 4708.
11280. MidrSschlm. Sammlung zehn Icleiner, nach Zahlen geordneten
Midraschim, als Hochzeitsgabe seinem Freunde Herrn Wilhelm S. Poserif
hier gewidmet und herausgegeben von Chaim M. Horatcitz, Frank-
furt a. M. 1888. Dh 6515.
11281. Michaelf Heimann Joseph, (Or ha-Chajim). Umfassendes bibliogra-
phbches und literarhistorisches Wörterbuch des rabbinischen Schrift-
thums aus dem literarischen Nachlasse Heimann Joseph MichaeTs
znm Drucke befördert von dessen Söhnen. Frankfurt a. M. 1891.
Dh 8990.
11282. Bloch, A., Phoenicisches Glossar. Berlin 1890. Di 21.
11283. ühlenbeck, C. C. , Handboek der Indische Klankleer, in Vergelijking
met die der Indogermaansche Stammtaal. Leiden 1894. £b 1198.
11284. ScerbOf Francesco, Radici Sanscrite. Firenze 1892. Eb 1269.
11285. Sadvim9abrShmana, Das, mit Proben aus Sfiya;>as Kommentar.
Nebst einer Übersetzung herausgegeben von Kurt Klemm, Prapä-
thaka L Gütersloh 1894. Eb 1770.
11286. Jolianason, Karl Ferdinand, Der dialekt der sogenannten Sh&hbSzgarhi-
redaktion der vierzehn edikte des könig^ A^oka. U. teil. Upsala 1894.
Eb 4088.
11287. Ingraham, I. H., Die Feuersäule oder Israel in der Knechtschaft. Über-
tragen von O. Brandner, Dresden 1892. Ef 470.
11288. Pekotschf Leopold, Praktisches Übungsbuch zur gründlichen Erlernung
der osmanisch - türkischen Sprache sammt Schlüssel. Erster Theil.
Wien 1894. Fa 2372.
11289. Schleicher, A. W., Afrikanische Petrefakten. Berlin 1891. Fd 70.
11290. Neubauer, L., Die Sage vom ewigen Juden. Zweite» durch neue Mit-
teilungen vermehrte Ausgabe. Leipzig 1893. G 162.
11291. Torma, Sofie von. Ethnographische Analogieen. Ein Beitrag zur Qe-
staltungs- und Entwicklungsgeschichte der Keligionen. Jena 1894.
Ha 296.
11292. Ahmed Moukhtar Pacha, Ghazi, La r^forme du calendrier. Tradnit
de Toriginal Türe avec Tautorisation de Tauteur par O. N. E. Leyde
1893. Fa 2597.
«
11293. dl-GazzäU, Beer, Tjitze de, Die Widersprüche der Philosophie nach
al-Gazzäll und ihr Ausgleich durch Ihn Rosd. Strassburg 1894.
De 5009.
11294. Teqaf lAristotSlIs. Das Gedicht Tcqaf lAristotSlTs als Beitrag zur
syrischen Original-Lexicographie und -Grammatik zum 1. Male . . . .
ediert. Übersetzt und kommentiert von Salomon Samuel, Heft I.
(Einleitung, Text und Übersetzung.) Halle a. S. 1893. De 2649.
Verz. der für die Bibliothek der D, M. G, eingeg. Schriften w. ». w, XXXIX
11295. J?a«mt«««6»t, Harald, 0sterlandsk Mystik efter Persiske Digtere. Keben-
havn 1887. Hb 945.
11296. LdppeUf Ernestus, Quae fuerint Justini Martyris Ajto^iVTWUiVBv^ucta
quaque ratione cum forma Evangeliorum Syro-Latina cohaeseriut [Diss.].
Halis Saxonum 1901. la 313.
11297. He noch, Das Buch, aus dem Aethiopischen in die ursprünglich
hebräische Abfassungssprache zurückübersetzt, mit einer Einleitung und
Noten versehen von Lazarus Goldschmidt, Berlin 1892. Ib 631.
11298. KtUna, S. N., Die Schoepfungslehre der Mosaischen Urkunde innerhalb
der Orenzen der blossen Vernunft. Przemysl 1892. Ic 385.
11299. NiebtJir, Carl, Versuch einer Rekonstellation des Deboraliedes. Berlin
1894. Ic 574.
11300. Liebmann, Ernst, Der Text zu Jesaia 24 — 27. [Diss.] Leipzig 1901.
Ic 729.
11301. Euringer, Sebastian, Der Masorahtext des Koheleth kritisch untersucht.
Leipzig 1890. Ic 1710.
11302. Cornill, C. H., Einleitung in das Alte Testament. Freiburg i. Br.
1891. Id 215.
11303. Elhorat, Hendrik Jan, De Profetie van Micha. Academisch Proefschrift.
Amhem 1891. Id 1155.
11304. Schwarz, Wilhelm, Der Schoinos bei den Aegyptem, Griechen und
Römern. Eine metrologische und geographische Untersuchung. [=
Berliner Studien für Classbcbe Philologie und Archaeologie. 15. Band.]
Berlin 1894. Mb 1610.
11305. Lewin^ Louis, Rabbi Simon ben Jochai, ein historisches Zeitbild aus
dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Nach den Quellen dargestellt.
Frankfurt a. M. 1893. Nd 356.
11306. Ijuther, Bernhard, Die israelitischen Stämme. Erster (Allgemeiner)
TeU. [Diss.] Halle a. S. 1900. Nd 361.
11307. Billerbeck, A., Susa. Eine Studie zur alten Geschichte Westasiens ....
Eingeführt von Friedrich Delitzsch. Leipzig 1893. Nf 558.
11308. Harn, Paul, Das Heer- und Kriegswesen der Grossmoghuls. Leiden
1894. Ng 498.
11309. Daghbaschean , H., Gründung des Bagratidenreiches durch Aschot
Bagratuni. Berlin 1893. Ng 651.
11310. Strakosch- Grassmann , Gustav, Der Einfall der Mongolen in Mittel-
europa in den Jahren 1241 und 1242. Innsbruck 1893. Nh 990.
11311. ScharUng, Henrik, Hauran. Reisebilder aus Palästina. Mit Genehmigung
des Verfassers aus dem Dänbchen übersetzt von P. J. Willatzen,
Bremen 1890. Ob 1536.
11312 F. Survey , Ethnographie, of India in connection with the Census of
1901. Government of India. Home Department. Nos. 3219—3232.
Extract from the Proceedings of the Government of India in the Home
Department (Public), — under date Simla, the 23rd May, 1901. (Vom
Government of India.) Oc 1660. 2".
XU
Protokollarischer Bericht
Aber die am 3. Oktober 1901 zu Strassburg abgehaltene
Allgemeine Yersammlnng der D.H. 6.^)
Sitzung
Donnentag, den 3. Oktober, Vormittag 8^/4 Uhr.
Die Versammlung der D. M. O. warde von dem Vorsitzenden der Orien-
talischen Sektion der Allgemeinen deutschen Philologenversammlang , Professor
Nöldeke, eröffiiet. Die Versammlung ernennt denselben zum Vorsitzenden,
Professor Euting zum stellvertretenden Vorsitzenden. Zu Schriftführern werden
gewfthlt Dr. Kampffmeyer und Professor Schwally.
Zur Einleitung entwirft Professor Nöldeke einen Rückblick auf die
Geschichte der Gesellschaft, berührt die ausserordentliche Entwickelung der
semitischen Sprachwissenschaft und hebt hervor, dass das Arabische wie seither,
so auch in Zukunft im Centrum der semitischen Studien zu stehen habe.
Professor Praetorius glpbt den Geschäftsbericht als Schriftführer^ der
Gesellschaft und verliest sodann den Bibliotheksbericht Professor Pi seh eis.*)
Professor Fischer verliest den Kassenbericht^) und den Redaktions-
bericht des Professor Windisch.
Als Kassenrevisoren werden die Herren Professoren Kuhn und B r ü n n o w
bestellt.
Nachdem die vorjährige Allgemeine Versammlung beschlossen hatte, die
Abstimmung über den Antrag Kautzsch, die Register zur Zeitschrift den Mit-
gliedern umsonst zu liefern, der Allgemeinen Versammlung von 1901 zu über-
lassen, beschliesst die heutige Versammlung, die Sache unentschieden zu lassen,
bis die Frage wieder akut geworden sei, d. h. für die nächsten 8 bis 9 Jahre.
In den Vorstand werden die statutenmässig ausscheidenden Herren Prae-
torius, Pischel, Zimmern und Fischer wiedergewählt.
Als Ort der nächsten Allgemeinen Versammlung wird Hamburg bestimmt.
Die Konstituierung der Sektionen für den nächsten internationalen Orien-
talisten-Kongress wird dem engeren und weiteren Vorstand der Gesellschaft über-
lassen.
Im Hinblick auf die grosse Zahl der mit dem Jahresbeitrag rückständigen
Mitglieder wird der geschäftsführende Vorstand beauftragt, in angemessener
Weise Schritte zu thun.
Mit Rücksicht auf den bei der vorjährigen Allgemeinen Versammlung von
1) Das Verzeichnis der Anwesenden s. unten Beilage A.
2) Siehe Beilage B. 3) Siehe Beilage C.
4) Siehe Beilage D.
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XLn Protokollar, Bericht über die Aügem, Versammlung zu StrcLssburg,
Dr. Jacob gestellten Antrag, dass die Orientalbche Bibliographie in grösserem
Umfange als bisher die orientalischen Drucke verzeichnen möge, hebt Profeisor
Kuhn die grossen bestehenden Schwierigkeiten henror und stellt den Antrag,
die Allgemeine Versammlung möge sich dahin aussprechen, es erscheine wünschens-
wert, dass befähigte Gelehrte an orientalischen Pl&tzen selbständig über orien-
talische Drucke in der Weise berichten möchten, wie ihrer Zeit beispielsweise
die Herren Mordtmann und Hartmann im Literaturblatt für orientalische
Philologie. Der Antrag wird angenommen.
Dr. Kampffmeyer hält hierauf seinen Vortrag über die Sprachverhält-
nisse Marokkos.
Um 10 Uhr wird die Sitzung auf Nachmittag 5^/^ Uhr vertagt.
Die Nachmittagssitaung wird 5^/^ Uhr eröffnet durch einen Vortrag des
Herrn Professor Leu mann über eine indische Satyre.
Die Herren Revisoren beantragen für den Herrn Kassierer Decharge , mit
der die Versammlung einverstanden bt.
Schwally. Kampffmeyer.
Beilage A.
Liste der Teilnehmer an der Allgemeinen Versamm-
lung der D. M. G. am 3. Oktober 1901 in Strassburg. ^)
1. Th. Nöldeke, Strassbnrg. 16. H^bschmann, Strassburg.
2. A. Fischer, Leipzig. 17. Jacob, Erlangen.
3. J. Euting, Strassburg. *18. K. Watanabe, Tokyo.
4. S. Landauer, Strassburg. 19. U. Wogihara, Tokyo.
5. C. J. Lyall, London. 20. A. F. Rudolf Hoernle, Oxford.
6. Philipp, Berlin. 21. P. Hörn, Strassburg.
7. W. Nowack, Strassburg. 22. A. Kaegi, Zürich.
*8. E. Schwyzer, Zürich. 23. Barth olomae, Giessen.
9. C. Bezold, Heidelberg. 24. C. F. Lehmann, Berlin.
10. E. Kuhn, München. 25. H. Jacobi, Bonn.
11. R. Brünnow, Heidelberg. 26. Ernst Leumann, Strassburg.
12. F. Schwally, Strassburg. *27. Murtitsch Gasarian, Kars.
13. G. Kampffmeyer. Marburg. *28. B. Poertner, Strassburg.
14. G. Beer, Strassburg. 29. Praetorius, Halle.
15. Hillebrandt, Breslau.
Beilage B.
Bericht des Schriftführers für 1900/1901.
Seit dem vorjährigen Bericht sind der Gesellschaft 14 ordentliche Mit-
glieder beigetreten, darunter 3 noch für 1900 (Nr. 1309 — 1319, dazu Herr Dr.
H. Kurz in Tübingen, Herr Pastor P. H oll er in RAJahmundry, Indien, Herr
Dr. Felix Ka uff mann in Frankfurt a. M.). Wiedereingetreten ist fUr 1901
Herr Dr. Joh. Hertel in Zwickau. In die Stelle ordentlicher Mitglieder sind
1) Die Teilnehmer, die nicht Mitglieder der D. M. G. sind, sind durch
einen Stern kenntlich gemacht.
Protokoüar, Bericht über die AUgem. Versammlung zu Strasaburg, XLIII
eingetreten die Kgl. Universitfitsbibliothek su Würzburg und diePrinceton
University Library (letztere von 1902 ab). — Dagegen traten 14 Herren ans der
Gesellschaft aus (ausser den in den Personalnachrichten bereits genannten, noch
die Herren Klatt, Schils und Zimmer). Mehrere Mitglieder werden wir
voraussichtlich demn&chst aus unseren Listen streichen müssen.
Durch den Tod verlor die Gesellschaft die beiden Ehrenmitglieder Herren
Max Müller und Krehl, das korrespondierende Mitglied Herrn Salisbury
und 10 ordentliche Mitglieder, die Herren Arndt, Haentzsche, Heer,
Krenkel, Kurz (Bern), v. MöIIendorf, Rice, Joh. Schmidt, Sidgwick
und V. Sowa.
Die Gesellschaft trat in das Jahr 1901 ein mit 418 persönlichen ordent-
lichen Mitgliedern und 37 Instituten in der Stelle von ordentlichen Mitgliedern ,
zusammen 455 ordentlichen Mitgliedern.
In Schriftaustausch getreten ist die Gesellschaft mit der Orientalischen
Handelsakademie in Budapest, welche uns die von Künos und Munk&csi
redigierte Keleti szemle, Revue Orientale sendet; femer mit dem Anthropo-
logical Institute in London. Gemäss dem von der vorjährigen Allgemeinen
Versammlung geäusserten Wunsche, mit dem Seminar für Orientalische
Sprachen in Berlin in einen erweiterten Schriftenaustausch zu treten (Bd. 54,
S. XXXVII), sind die entsprechenden Verhandlungen geführt worden und haben
zu dem gewünschten Ergebnisse geführt.
Der Kaiser- Wilhelm-Bibliothek in Posen senden wir regelmässig die Zeit-
schrift und die Abhandlungen (vgl. Bd. 53, S. XXVI).
Die Gesellschaft unterstützte gemäss firüheren Beschlüssen, im Berichtsjahr
die 2. Hälfte von Guidi*s Tables alphab^tiques du Kitäb al-Ag&ni mit 750 M.;
ausserdem die laufenden Bände der Orientalischen Bibliographie und der Ägypt.
Zeitschrift mit 500 M. bez. 400 M. — Für das kommende Jahr wird, abgesehen
von den beiden genannten Zeitschriften, auf die Unterstützung von Brönnle's
Kitäb elmaqsür walmamdüd und von Rat's Übersetzung des Musta^raf mit je
400 M. zu rechnen sein (vgl. Bd. 53, S. XXVI). Ausserdem ist nur noch ein
Beschluss des Gesamtvorstandes vom Herbst 1892 zu erledigen, A. Fischers in
Aussicht genommene Ausgabe des WäqidT auf Kosten der Gesellschaft zu
drucken.
Vom 54. Bande der Zeitschrift wurden abgegeben 482 Exemplare an Mit-
glieder der Gesellschaft, 56 Exemplare an gelehrte Gesellschaften und Institute;
140 Exemplare wurden durch den Buchhandel vertrieben. Zusammen 678 Exem-
plare (9 mehr als im Vorjahre). Der Gesammtabsatz unserer Veröffentlichungen
ergab einen Ertrag von 4904,38 M. (wovon in Abzug zu bringen sind 1014,70 M.
Provision der Firma F. A. Brockhaus). ^)
Das Fleischerstipendium wurde in Höhe von 400 M. am 4. März 1901
Herrn G. Kampffmeyer in Marburg verliehen.
F. Praetorius.
Beilage C, der Bibliotheksbericht, befindet sich auf S. XLVI.
1) Im vorigen Jahre 4150,33 M., wovon die entsprechende Provision in
Abzug zu bringen.
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Einnahmen u. Ausgaben der D. M. G, 1900.
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XLTI Protohoüar. Bericht über die Aügem, Versammlung »u Strassburg,
Beilage C
Bibliotheksbericht für 1900—1901.
Die Bibliothek hat sich, ausser darch die regelmässigen Fortsetftimgen, uro
189 Werke (11132—11320) vermehrt. Ausgeliehen wurden 690 Bände and
53 MSS. an 63 Entleiher. Von der Bibliothek Socin sind zwei Drittel katalo-
gisiert, vorwiegend durch Herrn Professor Jacob, der durch seine Benifonfc
nach Erlangen Ostern 1901 aus seiner Stellung als Buchwart schied. An seine
Stelle trat vorläufig Herr Privatdocent Dr. Richard Schmidt; von Oktober
1901 an wird Herr Privatdocent Dr. Kampffmeyer das Amt übernehmen.
Die Verzeichnung der semitischen Handschriften ist von Professor Praetor lus
in Angriff genommen worden. Im April 1901 hat S. Ebccellenz der preussische
Kultusminbter Dr. Studt in Begleitung des vortragenden Rates Oeheimrat
Naumann die Bibliothek besucht und lebhaftes Interesse fUr die Gesellschaft
gezeigt. Es steht daher zu hoffen, dass die Wünsche der Gesellschaft, neue
Bibliotheksräume zu erhalten, in absehbarer Zeit erfüllt werden. Ein Bauplan
für dieselben ist entworfen. R. Pischel.
XLTH
Personalnachrichten.
Als ordentliche Mitglieder sind der D. M. G. beigetreten für 1901:
1320 Herr Dr. Felix Kauffmann in Frankfurt o. M.
1321 „ Bev. P. Hol! er in Ri^'abmundry (Indien).
1322 „ Dr. Hermann Kurz, Predigamtskandidat in Tübingen, Neckarhalde 7,
Durch den Tod verlor die Gesellschaft die ordentlichen Mitglieder:
Herren Haentssche und Pauli.
Ihren Austritt erkl&rten die Herren:
Klatt, Schils und Zimmer.
XLTIII
Yerzeichnis der yom 1. August bis 31. Oktober 1901 fOr
die Bibliothek der D. H. 6. eingegangenen Schriften u. s. w.
I. Fortsetzungen.
1. Ac 209. Imprimerie Catholique. Catalogue special de rimprimerie
Catholiqae k Beyrouth (Syrie). Beyrouth 1902.
2. ZaAelO. 4^. Abhandlungen der philosophisch-philologiichen Classe
der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 21. Bandes
3. Abtheilung. MUnchen 1901.
3. Zu Ae 24. Almanach, Magyar Tud. Akadömiai, polgiri is esillagiszati
naptArral MDCCCCI-ra. [Budapest] 1901.
4. Zu Ae 30. Nachrichten von der Kdnigl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Gtöttingen. Philologisch-historische Klasse. 1901. Heft 2.
5. Zu Ae 45. Bendiconti della Reale Accademia dei Lincei. Glaase di
scienze morali, storiche e filologiche. Serie quinta. Vol. X. Fase. 6® — 6®.
Roma 1901.
6. Zu Ae 74. Calendar, The. The Kyoto Imperial University. (Kyoto
Teikoku Daigaku.) 2560—61. (1900—1901.) Kyoto 1901.
7. Zu Ae 96. Ertekezdsek a nyelv- is sz^ptudom&nyok köröbol
Szerkeszti Gyülai PÄl. XVU. kötet. 6. 7. 8. szÄm. Budapest 1900. 1901.
8. Zu Ae 115. 4^. [Gelegenheitsreden und -Schriften der k. b. Akademie
der Wissenschaften zu München.] Lipps, Theodor, Psychologie, Wissenschaft
und Leben. Festrede . . . München 1901.
9. Zu Ae 130. Közlem^nyek, Nyelvtudom&nyi. XXX. kötet UI. IV.
fUzete. XXXI. kötet I. II. füzete. Budapest 1900. 1901.
10. ZuAel65. 4^. Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie
der Wissenschaften zu Beriin. XXIU— XXXVIII. Berlhi 1901.
11. Zu Ae 185. Sitzungsberichte der philosophisch - philologischen und
der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München.
1901. Heft II. Uh München 1901.
12. Zu Ae 196. Szüpf C, Rapport sur les travaux de TAcad^mie hongroise
des Sciences en 1900. Budapest 1901.
13. Zu Af 54. Report, Annual, of the Board of Regents of the Smithsonian
Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the In-
stitution for the Year ending June 30, 1897. Report of tho U. S. National
Museum. Part II, . . . for the Tear ending June 30, 1899. Report of the
U. S. National Museum. Washington 1901.
14. Zu Af 116. Musdon, Le. Etudes philologiques, historiques et religienses.
Fondd en 1881 par Ch. cU Harlez, Nouvelle Sörie. — Vol. II. No. 2 — 3.
Louvain 1901.
15. Zu Af 124. Proceedings of the American Philosophical Society held
at Philadelphia for promoting usefiil knowledge. Vol. XL. No. 165. 166.
Memorial Volume I. Philadelphia 1900. 1901.
Vefcz, derfikrcUe BibUothek der D, M. G, eingeg. Schriften u. s. w. XLIX
16. Zu Af 160. 8^ Transactions and Proceedings of the American Philo-
logical Association. 1900. Volame XXXI. — Boston, Mass.
17. Zu Ah 5. AnalectaBollandiana. Tomas XX. — Fase. III. Bruzellis 1901.
18. Zu Bb 500. Seshagtri Saatriy M., Report on a Search fbr Sanskrit and
Tamil Manuseripts for the year 1893—94. No. 2. Madras 1899.
19. Zu Bb 606. Bessarione. Pubblicazione periodica di stndi orientali.
Serie II. Vol. I. Fase. 61. Anno VI. Roma 1901.
20. Zu Bb 608. Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Neder-
landsch-Indie. Zesde Volgreeks. — Achtste Deel. (Deel LH der geheele
Reeks.) — Derde en vierde Aflevering. Negende Deel. (Deel LIII der
geheele Reeks). Eerste en tweede Aflevering. 's-Qravenhage 1901. Dazu:
Register op te eerste 50 Deelen (1853 — 1899) van de „Bijdragen tot
de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-Indie" . . . 's-Graven-
hage 1901. (Bb 608 a.)
21. Zu Bb 608e. Naamlijst der Leden op 1 Juni 1901. Koninklijk In-
stituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandseh-Indie.
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22. Zu Bb 628. 4<>. Bulletin de TEcole Franfaise d'Extrdme- Orient. Tome Jer,
no. 2. Hanoi 1901.
23. Zu Bb 720. Journal of the American Oriental Society. Twenty-second
Volume, First Half. New Haven 1901.
24. Zu Bb 750. Journal, The, of the Royal Asiatic Society of Great Britain
& Ireland. October, 1901. London.
25. Zu Bb 755. Journal, The, of the Bombay Brauch of the Royal Asiatic
Society. No. LVI. Vol. XX. 1900. Bombay 1901.
26. Zu Bb 790. Journal Asiatique .... publik par la Socidtä Asiatique.
Neuvifeme Sörie. Tome XVH. No. 3. — Mai— Juin. Tome XVIU. No. 1.
Juillet— Aoüt 1901. Paris.
27. Zu Bb 818. al-Machriq. Revue catholique Orientale bimensuelle.
Sciences-Lettres-Arts. [Bairüt] 1901. [IV,] No. 15. 16. 17. 18. 19.
28. Zu Bb 825. Mittheilungen des Seminars für Orientalische Sprachen
an der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin. Jahrgang IV.
Berlin und Stuttgart 1901.
29. Zu Bb 901. Tijd Schrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde,
uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Künsten en Weten-
schappen. Deel XLIV. Aflevering 1. BaUvia | 's Hage 1901.
SO. Zu Bb 905. 4^. T'oung-pao. Archives pour servir k l'ötude de l'bistoire,
des langues, de la göographie et de l'ethnographie de l'Asie Orientale.
II. Sörie. Vol. IL No. 4. Octobre 1901. Leide 1901.
31. Zu Bb 930. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
FünfundfÜnfeigster Band. lU. Heft. Leipzig 1901.
32. Zu Bb 935. 4®. Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen.
Mit besonderer Berücksichtigung der Deutschen Kolonien. V. Jahrgang,
4. Heft. Berlin 1900.
33. Zu Bb 945. Zeitschrift, Wiener, für die Kunde des Morgenlandes.
XV. Band. — 2. und 3. Heft. Wien 1901.
34. Zu Bb 1180a. 4<>. Annales du Mus^e Guimet. Biblioth&que d'l^tudes.
Tome IX. Paris 1901.
35. Zu Bb 1243. Orient, Der alte. Gemeinverständliche Darstellungen
herausgegeben voa der Vorderasiatischen Gesellschaft. 3. Jahrgang. Heft 1.
[Weberf Otto, Arabien vor dem Islam.] Leipzig 1901.
L Verx. der für die BütUothek der D, M, Q. eingeg. Schriften u. 8. w.
36. Zu Bb 1250. 4«. (IV, 13.) ^Ahd ar-Bahmän h. *Abd AUah b, *Imran
b, *Ämir CL8-Sa*diy Tarikh es-Soudan. Traduit de TArabe par O. Haudas,
Paris 1900 [« P^ILOV. IVe S^rie. — Volume XUI].
87. Zu Bb 1250. 49. (IV, 17.) Abu Zaid Ahmad b. Sohl aUBoLHi, Le
Livre de la Cröation et de THistoire publik et traduit . . . par Cl. Huart,
Tome II. Paris 1901 [« P^LOV. IVe Sörie. — Vol. XVII].
38. Zu Bb 1250. 4^. (IV, 20.) Tadkirat an-nisjSn fl ahbär mulük as-Südän.
Documents arabes relatifs ä Thistoire du Soudan. Tedzkiret en-nisiSn fi
akhbar molouk es-Soudän. Traduction fran9aise par 0. Houdas, [= PELO V.
IV. Sörie. — Vol. XX.J Paris 1901.
39. Zu Bb 1250. 4^. Bonet, Jean, Dictionnaire Annamite-Fran9ais. Tome
second. N—X. Paris 1900. [P^LOV.]
40. Zu Ca 9. Sphinz. Revue critique embrassant le domaine entier de
r^gyptologie publice . . . par Karl fiehl. Vol. V. — Fase. II. Upsala o. J.
41. Zu Da 88. Bommel, Fritz, Au&fttze und Abhandlungen II. Inhalt: Nr. 5.
Die südarabischen Altertümer des Wiener Hofmuseums. Nr. 6. Noch ein-
mal die min. Inschrift Hai. 535 (Gl. 1155). Nr. 7. Der Ursprung des
Tierkreises. III, 1. Inhalt: Nr. 8. Vier neue arabische Landschaftsnamen
im A. T. nebst einem Nachtrag Über die vier Paradiesesflüsse in alt-
babylonischer und altarabischer Ueberlieferung. Nr. 9. Das babylonische
Weltbild. Nr. 10. Die Astronomie der alten Chaldäer. (Vom Verfasser.)
42. Zu De 20. Chaumn, Victor, Bibliographie des ouvrages arabes ou relatifs
auz Ajrabes publids dans l'Europe chr^tienne de 1810 k 1885. V. Les
Mille et une nuits. (Deuxi^me partie.) Li^ge | Leipzig 1901. (Vom Verf.)
43. Zu Dh 4362. Braun, Israel, Sefer bet Jisrftel. Cheleqll. Paks 1901. (Vom Verf.)
44. Zu De 10764. at-Tabari Abu Ga^far Muhammad b. Garir, Annales
quos scripsit Abu Djafar Mohammed ibn Djarir at-Tabari cum aliis edidit
M. J. de Goeje, Introduotlo. Lugd. Bat. 1901. (Vom Herausgeber.)
45. Zu Eb 10. 2^. Assam Library. Catalogue of Books and Pamphlets for
the quarter ending the 31st March 1901, the 30th June 1901.
46. Zu Eb 50. 2^ Bengal Library Catalogue of Books for the First
Quarter ending 3 Ist March 1901. [CalcutU] 1901.
47. Zu Eb 225. 2^ Catalogue of books, registered in Burma during the
quarter ending the Slst March 1901. Rangoon 1901.
48. Zu Eb 295. 2^ Catalogue of Books regbtered in the Punjab under
Act XXV of 1867 during the quarter ending the 31st March 1901. [Labore
1901].
49. Zu Eb 390. 4<^. Hrishikeäa ässtri and Siva Chandra Gui, A
Descriptive Catalogue of Sanskrit Manuscripts in the Library of the Calcutta
Sanskrit College. No. 14. CalcutU 1901.
50. Zu Eb 485. 2®. Memorandum of books registered in the Hyderabad
Assigned Dbtricts during the quarter ending 30th June 1901. Akola 1901.
51. Zu Eb 1435. Pischel, Richard, und Geldner, Karl F., Vedische Studien.
Dritter Band. Stuttgart 1901. (Von den Verfassern.)
52. Zu Eb 4068. 2<^. HuUzsch, E., [Annual Report for July 1900 to June
1901 forwarded to the] Government of Madras. Public. G. O., <ßc., Nos. 762,
763, 25th July 1901. July. Epigraphy. (Von Herrn Dr. Hultzsch.)
53. Zu Eb 4495. 4®. Reden, Die, Gotamo Buddho's aus der mittleren Samm-
lung M^ijhimanikSyo des PSli-Kanons zum ersten Mal übersetzt von Karl
Eugen Neumann. Zweiter Band. Fünfte Lieferung. Leipzig, 1900.
54. Zu Ed 1237. 4^. Ararat. 1901. 5. 6. 7. 8. WaVarsapat.
Verz. der für die Bibliothek der D, M, G. eingeg, Schriften u. s, w. LI
55. ZvL Ed 1365. 4^ Hände s amsoreay. 1901. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Wienna.
56. Zu Fa 61. 4^. M^moires de la Soci4U Finno-Ougrienne. XVI, 1.
Helsingfors 1901.
57. Za Fb 1050. 4^. Tuuk, H. N. van der, Kawi-Balineesch-Nederlandsch
Woordenboek. Deel III. Batayia 1901. (Vom Ministerium der Nieder-
ländischen Kolonieen.)
58. Zu Fg 100. Tr an s ac t io n s of tbe Asiatic Society of Japan. Vol. XX VIII.
0. O. 1900.
59. Zu Ha 200. Revue de l'bistoire des religions. Tome XLU. No. 2. 3.
Tome XLUI. No. 1. 2. Paris 1900. 1901.
60. Zu la 140a. Mittbeilungen und Nachrichten des Deutschen Palaestina-
Vereins. Herausgegeben . . . von H. Guthe, 1900. Nr. 2.
61. Zu Ic 2290. Proceedings of the Society of Biblical Archaeology.
Vol. XXUI. Part 3. 4. & 5. [London] 1901.
62. Zu Mb 135. 4^. Monatsblatt der numismatischen Gesellschaft in Wien.
Nr. 216 und 217. 218. 219. V. Band (Nr. 19 und 20. 21. 22.) JuU und
August. September. October 1901.
63. Zu Na 325. Revue arch^ologique. Troisifeme S^rie. ~ Tome XXXIX.
JuiUet— Aoftt 1901. Paris 1901.
64. Zu Nf 452. 4^ Epigraphia Indica and Record of the Archaeological
Survey of India. Edited by E. Hultzsch. Part V. VI. (Vol. VI.) January.
April 1901. Calcutta.
65. Zu Nf 452. 2^ Inscr iptions, South-Indian. Edited and translated
by E. Hultzsch. Volume III. Part I. Madras 1899.
66. Zu Oa 42. HsBicTiji HMnepaTopcKaro PyccKaro reorpa({)H9ecKaro
06mecTBa. Tomi XXXVI. 1900. BmiycKi VI. Tom XXXVII. 1901.
BiinycKi I. II. III. C.-neTep6ypn 1900. 1901.
67. Zu Oa 151. Journal, The Oeographical. Vol. XVIII. No. 2. 3. 4.
London 1901.
68. Zu Oa 255. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXVIH. — 1901. — No. 7. Berlin 1901.
69. Zu Oa 256. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Band XXXVL — 1901 — No. 3. Berlin 1901.
70. Zu Ob 2845. 4^ Lith, P. A. van der, en SneUeman, Job. F., Ency-
clopaedie van Nederlandsch-Indie. Afl. 26. 's Gravenhage-Leiden.
71. Zu Oc 175. 4^ Journal, The, of the Anthropological Institute of Great
Britain and Ireland. Vol. XXXI, 1901. January to June. London.
72. Zu Oc 1000. Mitteilungen der Gesellschaft für jüdische Volkskunde . . .
herausgegeben von M. Grunwald, Heft VIU. Hamburg 1901.
73. Zu P 150. 4^ Journal, Tbe, of the College of Science, Imperial
üniversity of Tokyo, Japan. Vol. XV., Part I. II. Tokyo, Japan. 1901.
II. Andere Werke.
11313. Mimkdcsit Bernit, Arja i» KaukÄzusi elemek a Finn-Magyar nyelvekben.
I. kötet. Budapest 1901. Fa 240.
1 1 3 14 Q. A c t e s du douzi^me Congr^ international des OrientaUstes. Rome 1999.
Tome Premier. Florence 1901. Bb. 991. 4^
11316. [Heer] Zum Andenken an F. Justns JETeer, Dr. pbil. — Geb. 8. Juni
1872. — Gest. 19. Februar 1901. Wintertbur 1901. (Von Herrn
Prof. Dr. Jacob.) Nk 415.
Ln Vera, der für die Bibliothek der D, M, O, eingeg. Schriflen u. 9, to,
11316. Ibn Däntjälf Hahamroad, Al-Hutaijam, ein altarabUchds Schauspiel für
die SchattenbQhne bestimmt von MoAammad ibn D&nlj&L Erste Ifit-
teilang über das Werk von Georg Jacob. Erlangen 1901. (Von Herrn
Prof. Dr. Jacob.) De 6171.
11317. Weymann, Karl Friedrieb, Die aethiopische und arabische Übersetxang
des Psendocallisthenes. Eine literarkritische Untersuchung. Kirchhain N.-L.
1901. (Vom Verf.) Da 1060.
11318. WaUes , J. , Studier öfver den Judiska färsamlingens uppkomst ander
det Persiska vSrldsrikets tid. Upsala 1900. Nd 620.
11319 Q. Wüatenfeld, F., Fachr ed-din der Drusenftirst und seine Zeitgenossen.
Aus dem 33. Bande der AKGWO. Göttingen 1886. Ne 626. 4®.
11320. Jacob f G., Schattenspiel-Bibliographie. Erlangen 1901. (Vom Verf.)
Na 134.
11321. Vyäsaf srlMahäbharatam { srTmanmaharsiVedavyisaviracitaqi | Ädiparva |
Varddhamftna sakäbdSh 1784. £b 3811. 4<^.
11322. Hommelt Fritz, Ein neuer babylonischer König. [»» Sitsungsberichte
der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften.] Prag 1901.
(Vom Verf.) Nc 71.
11323. Hommel, Fritz, Der Gestimdienst der alten Araber und die altisraeli-
tbche Ueberlieferung. Vortrag. MUnchen 1901. (Vom Verf.) Hb 690
11324. Hommel, Fritz, Die Insel der Seligen in Mythus und Sage der Vorzeit.
Vortrag. München 1901. (Vom Verf.) 6 104.
11325. Huart, Clement, Histoire de Bagdad dans les temps modernes. Paris
1901. (Vom Verf.) Nd 290.
11326. Huartf Cl., L'accentuation en Türe Osmanli. Eztrait des M^moires de
la Soci^t^ de Linguistique de Paris, tome XII. [Paris 1901.] (Vom
Verf.) Fa 2316.
11327. Ahmad Zakl, Etüde bibliographique sur les Mausü'St al-'ulüm al-'ara-
blja Encyclop^dies arabes wa-bah^ 'alä Rasfi'il Ihwfin as-Saffi'. BülKq
1308. 1. Druck. (Vom Verf.) De 3060.
11328. Schmidt, Richard, Beiträge zur indischen Erotik. Das Liebesleben des
Sanskritvolkes nach den Quellen dargestellt. I. Leipzig 1902. (Vom
Verf.) Eb 4243.
11329. Aufrecht, Theodor, Katalog der Sanskrit-Handschriften der Universitftts-
Bibliothek zu Leipzig (= Katalog der Handschriften der Universitftts-
Bibliothek zu Leipzig. I. Die Sanskrit-Handschriften.) Leipzig 1901.
(Von Herrn Geheimrat Windisch.) Ab 86.
11330. 4^ Kanga, Kavasji Edalji, A Complete Dictionary of the Avesta
LauguagCy in Guzerati and Enj^lish. Bombay 1900. Ec 283. 4^.
11331. Tales, Some Persian, from various sources. With introduction , notes,
and appendix, by W. A. Clouston, Glasgow 1892. Ec 2416.
11332. Ketakar, V. B., JyotirganiUm. Fünft 1898. Eb 3024. 4^
11333. Transactions of the Korea Brauch of the Royal Asiatic Society.
Vol. I. — 1900. Seoul. Bb 908.
11334Q. Sievers, Eduard, Metrbche Studien I. Studien zur Hebräischen Metrik.
Erster Teil: Untersuchungen. Des XXI. Bandes der AKSGW. No. 1.
Leipzig 1901. Dh 1342. 4^
50
Lin
Yerzeichnis der anf Kosten der Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft yeroffentlichten Werke.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Herausgegeben von
den Geschäftsführern. I— LV. Band. 1847—1901. 758 M. (I. 8 Af.
n— XXI. k 12 M. XXn— LV. k 15 M.) (Für Mitglieder der D. M. G.
505 M. 50 Pf.)
Früher erschien und wurde später mit obiger Zeitschrift vereinigt:
Jahresbericht der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft für das Jahr
1845 und 1846 (Ister und 2ter Band). 8. 1846—47. 5 M. (1845.
2 Af . — 1846. 3 M.) Die Fortsetzung von 1847—1858 findet sich in
den Heften der „Zeitschrift" Bd. IV— XIV verteilt enthalten.
Register zum I.— X. Band. 1858. 8. 4 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 3 M.)
Register zum XL— XX. Band. 1872. 8. 1 M. 60 Pf. (Für
MitgUeder der D. M. G. 1 M: 20 Pf.)
Register zum XXI.— XXX. Band. 1877. 8. 1 M, 60 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 1 M. 20 Pf.)
Register zum XXXL— XL. Band. 1888. 8. 4 M. (Für Mit-
gUeder der D. M. G. 2 M. 50 Pf.)
Register zum XLl.— L. Band. 1899. 8. 4 M. 50 Pf. (Für
Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
Bd. 2, 3, 8—10, 25 — 27, 29—32 können einzeln nicht mehr ab-
gegeben werden, sondern nur bei Abnahme der gesammten Zeitschrift, und
zwar auch dann nur noch zum vollen Ladenpreise. Vom 21. Bande an
werden einzelne Jahrgänge oder Hefte an die MitgUeder der Gesellschaft
auf Verlangen , unmittelbar von der Commissionsbuchhandlung
F. A. Brockhaus in Leipzig, zur Hälfte des Preises abgegeben, mit Aus-
nahme von Band 25—27, 29 — 32, welche nur noch zum vollen Laden-
prebe (ä 15 Af.) abgegeben werden können.
Supplement zum 20. Bande:
WissenschaftUcher Jahresbericht über die morgenländ. Studien 1859 —
1861 , von Dr. Bich. Gosche, 8. 1868. 4 M. (Für MitgUeder der
D. M. G. 3 Af.)
Supplement zum 24. Bande:
WissenschaftUcher Jahresbericht für 1862—1867, von Dr. Rieh, Gosche,
Heft I. 8. 1871. 3 Af. (Für MitgUeder der D. M. G. 2 M. 25 Pf.)
Heft U hiervon ist nicht erschienen und für die Jahre 1868 bis October
1876 sind keine wissenschaftl. Jahresberichte publiciert worden.
Supplement zum 33. Bande:
WbsenschaftUcher Jahresbericht für October 1876 bis December 1877,
von Dr. Ernst Kuhn und Dr. Albert Socin, 2 Hefte. 8. 1879. 8 M,
(Für MitgUeder der D. M. G. 4 M.)
(NB. Diese beiden Hefte werden getrennt nicht abgegeben.)
WbsenschaftUcher Jahresbericht für 1878, von Dr. Ernst Ktüin und Dr.
Albert Socin. I. Hälfte. 8. 1881. — U. HäUte. 8. 1883 (1. & H. Hälfte
complet: 6 Af. (Für MitgUeder der D. M. G. 3 Af.)
LIV Verzeichnis der auf Kosten d, D, M, G, veröffentlichten Werke,
Zeitsohrift der Deutschen Morgenl&ndischen Gesellschaft. Supplement cum
33. Bande: •
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1879, Yon Dr. Ernst Kuhn und Dr.
August Müller. 8. 1881. 5 M. (Für MitgUeder der D. H. G. 8 M.
50 Pf.)
Supplement zum 34. Bande:
Wissenschaftlicher Jahresbericht für 1880, von Dr. Ernst Kuhn und
Dr. August Müller. 8. 1883. 6 A/. (Für Mitglieder der D. M. G. 8 Af.)
Wissenschaftlicher Jahresbericht fUr 1881. 8. 1885. 4 M. (Ffir Mit-
glieder der D. M. G. 2 A/.)
Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, herausgegeben von der Deutschen
MorgenUndischen Gesellschaft. I. Band (in 5 Nummern). 1857 — 1859. 8.
19 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 14 M. 25 Pf)
Die einseinen Nummern unter folgenden besondem Titeln:
[Nr. 1. Mithra. Ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients von
F. Windischmann. 1857. 2 A/. 40 Pf. (Für Mitglieder der D. M. O.
1 M. 80 Pf.) Gänzlich Tergriffen.
Nr. 2. AI Kindi, genannt „der Philosoph der Araber". Ein Vorbild
seiner Zeit und seines Volkes. Von G. Flügel. 1857. 1 M. 60 Pf.
(Für Mitglieder der D. M. G. 1 M. 20 Pf.)
Nr. 3. Die fünf G&th&s oder Sammlungen von Liedern und Sprüchen
Zarathustra's, seiner Jünger und Nachfolger. Herausgegeben, übersetzt und
, erläutert von M. Haug. 1. Abtheilung: Die erste Sammlung (G&thA
ahunavaiti) enthaltend. 1858. 6 M. (FUr Mitglieder der D. M. O.
4 M. 50 Pf) Yergrriffen bis auf l Exemplar.
Nr. 4. lieber das (^atrunjaya MAh&tmyam. Ein Beitrag zur Geschichte
der Jaina. Von Albr.Weber. 1858. 4 M. 50 Pf. (Für Mitglieder der
D. M. G. 3 M, 40 Pf.)
Nr. 5. lieber das Verhftltniss des Textes der drei syrischen Briefe des
Ignatius zu den übrigen Recensionen der Ignatianischon Litteratur. Von
Rieh. Adlb. Lipsius. 1859. 4 A/. 50 Pf (Für Mitglieder der D. M. G.
3 M. 40 Pf)
— n. Band (in 5 Nummern). 1860—1862. 8. 27 A/. 40 J*f.
(Für Mitglieder d. D. M. G. 20 M. 30 Pf.)
Nr. 1. Hermae Pastor. Aethiopice primum edidit et Aethiopioa Utine
vertit Ant. dAbbadie. 1860. 6 M. (Für Mitglieder der D. M. G
4 M, 50 Pf.)
Nr. 2. Die fünf GAth&s des Zarathustra. Herausgegeben, übersetzt und
erläutert von M. Haua. 2. Abtheilung: Die vier übrigen Sammlungen
enthaltend. 1860. 6 Af. (Für Mitglieder der D. M. G. 4 M, 50 Pf.)
Nr. 3. Die Krone der Lebensbeschreibungen, enthaltend die Classen der
Hanefiten von Zein-ad-din K&sim Ihn Kutlfibugä. Zum ersten Mal heraus-
gegeben und mit Anmerkungen und einem Index begleitet von Cr. Flügel.
1862. 6 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 50 Pf.)
Nr. 4. Die grammatischen Schulen der Araber. Nach den Quellen be-
arbeitet von G. Flügel. 1. Abtheilung: Die Schulen von Basra und
Kufa und die gembchte Schule. 1862. 6 A/. AO Pf. (Für Mitglieder
der D. M. G. 4 M. 80 Pf.)
Nr. 5. Kathä Sarit S&gara. Die Märchensammlung des Somadeva,
Buch VI. Vn. Vni. Herausgegeben von H. Brockhaus. 1862. 6 M.
(Für Mitglieder der D. M. G. 4 M. 50 Pf.) Uerabgesetxt auf 8 M,.
für MitgUeder 2 M.
UI. Band (in 4 Nummern). 1864. 8. 27 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 20 M. 25 Pf.)
Verzeichnü der auf Kosten d. D, M. G. veröfentUcfUen Werke, LT
Abhandlangen für die Kunde des Morgenlandes. III. Band.
Nr. 1. Sse-schu, Schu-king, Schi-king in Mandsohuischer Uebersetzung
mit einem Mandschu-Deutschen Wörterbuch, herausgegeben von H, Conon
von der Gabelentz. 1. Heft Text. 1864. 9 M, (Für Mitglieder der
D. M. G. 6 M. 76 Pf.)
Nr. 2. 2. Heft. Mandschu-Deutsches Wörterbuch. 1864. 6 M.
(Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 60 Pf.)
Nr. 3. Die Post- und Beiserouten des Orients. Mit ' 16 Karten nach
einheimischen Quellen von A. Sprenger. 1. Heft. 1864. 10 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. 7 M. 60 Pf.)
Nr. 4. Indische Hausregeln. Sanskrit u. Deutsch herausg. von Ad. Fr.
Stenzler. 1. Ä9valAyana. 1. Heft. Text. 1864. 2 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 1 M. 60 Pf.)
IV. Band (in 6 Nummern). 1866—66. 8. 18 M. 20 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 12 M. 90 Pf.)
Nr. 1. Indische Hausregeln. Sanskrit u. Deutsch herausg. von Ad. Fr.
Stenzler. I. A9valäyana. 2. Heft. Uebersetzung. 1866. 3 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. 2 M. 26 Pf.)
Nr. 2. ^äntanava's Phitsütra. Mit verschiedenen indischen Commentaren,
Einleitung, Uebersetzung und Anmerkungen herausg. von Fr. Kieüiom.
1866. 3 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 2 M. 26 Pf.)
ISt. 3. Ueber die jüdische Angelologie und Daemonologie in ihrer Ab-
hängigkeit vom Parsismus. Von A. Kohut. 1866. 2 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 1 M. 50 Pf.)
Nr. 4. Die Grabschrift des sidonischen Königs Eschmun-^zer übersetzt
und erklärt von E. Meier. 1866. 1 M. 20 Pf. (Für MitgUeder der
D. M. G. 90 Pf.)
Nr. 5. Kathä Sarit Sftgara. Die Märchensammlung des Somadeva.
Buch IX — XVin. (Schluss.) Herausgegeben von H. Brockhaue. 1866.
16 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 12 M.) Herabgesetzt auf 9 M.,
für MitgUeder 6 M.
V. Band (in 4 Nummern). 1868—1876. 8. 31 M. 10 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 22 M. 86 Pf.)
Nr. 1. Versuch einer hebräischen Formenlehre nach der Aussprache
der heutigen Samaritaner nebst einer darnach gebildeten Transscription der
Genesis mit einer BeUage von H. Fetermann. 1868. 1 M. 60 Pf (Für
MitgUeder der D. M. G. 6 M. 66 Pf.)
Nr. 2. Bosnisch-türkische Sprachdenkmäler von O. Blau. 1868. 9 M.
60 Pf (Für Mitglieder der D. M. G. 7 M. 20 Pf.)
Nr. 3. Ueber das Sapta^aUkam des Häla von Albr. Weber. 1870.
8 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.) Herabgesetzt auf 2 M.,
für MitgUeder 1 M.
Nr. 4. Zur Sprache, Literatur und Dogmatik der Samaritaner. Drei Ab-
handlungen nebst zwei bisher unedirten samaritan. Texten herausgeg. von
Sam. Kohn. 1876. 12 M. (Für MitgUeder d. D. M. G. 9 M.)
VI. Band (in 4 Nummern). 1876—1878. 8. 39 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. 29 M. 26 Pf.)
Nr. 1. Chronique de Josu^ le Stylite, öcrite vers Tan 616, texte et
traduction par P. Martin. 8. 1876. 9 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
6 M. 76 Pf)
Nr. 2. Indische Hausregeln. Sanskrit und Deutsch herausgeg. von Ad.
Fr. Stenzler. H. P&raskara. 1. Heft. Text. 1876. 8. 3 M. 60 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 2 Jl/. 70 Pf.)
Nr. 3. Polemische und apologetische Literatur in arabischer Sprache,
zwischen MusUmen, Christen und Juden, nebst Anhängen verwandten
Inhalts. Von M. Steinschneider. 1877. 22 M. (Für Mitglieder der
D. M. G. 16 M. 60 Pf.)
LYI Verzeicknis der auf Kosten d, D. M. G. veröfmUUehten Werke.
Abhandlangen für die Kunde des MorgenUndeB. VI. Band.
Nr. 4. Indische Haasregeln. Sanskrit und Deutsch herausg. von AijL F¥,
Stenzler. U. P&raskara. 2. Heft. Uebersetzung. 1878. 8. 4 M, 40 Ff,
(Für Mitglieder der D. M. G. 8 M. 30 Pf.)
Vn. Band (in 4 Nummern) 1879—1881. 8. 42 M. (Für
MitgUeder der D. H. G. 29 M. 60 Pf,)
Nr. 1. The Kalpasütra of Bhadrabfthu, edited with an Introdnction
Notes, and a Pr&krit-Samskrit Glossary, by H. Jacobü 1879. 8. 10 M.
(Für MitgUeder der D. M. G. 7 M. 50 Pf.) Herabgesetzt auf 6 M.,
für MitgUeder 4 M.
Nr. 2. De la M^trique chez les Syriens par M. l'abb^ Martin. 1879.
8. 4 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 8 M.)
Nr. 3. Auszüge aus syrischen Akten persischer Märtyrer. Uebersetst
und durch Untersuchungen zur hbtorischen Topographie erläutert von Georg
Hoffmann, 1880. 14 M, (Für MitgUeder der D. M. Q. 10 M. 60 Pf.)
No. 4. Das Sapta^atakam des Häla, herausg. von Albr. Weber, 1881.
8. 32 M, (Für MitgUeder der D. M. G. 24 M.) Herabgresetlt auf
18 J/, für MitgUeder 12 Af.
Vm. Band (in 4 Nummern) 1881—1884. 8. 27 M, 60 Pf.
(Für Mitglieder der D. M. G. 19 M. 60 Jy.).
No. 1. Die Vetälapancavio^atikä in den Recensionen des QivadAsa und
eines Ungenannten, mit kritischem Commentar herausg. von Heinrich ühle.
1881. 8. 8 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.) Herabgesetzt
auf 6 M., für MitgUeder 4 M.
No. 2. Das Aupapätika Sütra, erstes Upänga der Jaina. L TheU. Ein-
leitung, Text und Glossar von Dr. Ernst Leumann, 8. 1883. 6 M,
(Für MitgUeder der D. M. G. 4 M. 60 Pf.)
No. 3. Fragmente syrischer und arabischer Hbtoriker, herausgegeben
und übersetzt von Friedrich Baethgen. 1884. 8. 7 M. 50 Pf. (Für
Mitglieder der D. M. G. 5 M.)
No. 4. The BaudhäyanadharmasiLstra , ed. E. Hultzsch. 1884. 8.
8 M, (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.)
rX. Band (in 4 Nummern) 1886—1893. 8. 33 M. 50 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 23 M, 50 Pf.)
No. 1. Wörterverzeichniss zu den Hausregeln von Ä^valAyana, Päraskara,
Qftnkhftyana und Gobhila. Von Adolf Friedrich Stenzler, 1886. 8.
4 M. 50 Pf, (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.)
No. 2. HistorU urtis grammaticae apud Syros. Composuit et edidit
Adalbertua Merx. 1889. 8. 15 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
10 M.)
No. 3. Säqikhya-pravacana-bh­a, Vijnänabhikshu's Commentar zu den
Sämkhyasütras. Aus dem Sanskrit übersetzt von Richard Garbe, 1889.
8. * 10 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 8 M.)
No. 4. Index zu Otto von Böhtlingk's Indischen Sprüchen. Von August
Blau, 1893. 8. 4 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 2 M. 60 Pf.)
X. Band (in 4 Nummern) 1893 — 1897. 8. 24 M, 80 Pf.
(Für MitgUeder der D. M. G. 16 M. 20 Pf.)
No. 1. Die Qukasaptati. Von Eichard Schmidt, 1893. 8. 9 Äf.
(Für Mitglieder der D. M. G. 6 M.)
No. 2. Die Ävasyaka- Erzählungen, herausgegeben von Ernst Leumann.
1. Heft. 1897. 8. 1 M. 80 Pf. (Für MitgUeder der D. M. G. 1 M, 20 Pf.)
No. 3. The Pitrmedhasütras , ed. by W, Caland. 1896. 8. 6 M.
(Für Mitglieder der D. M. G. 4 M.)
No. 4. Die MarStbl-Uebersetzung der Sukasaptati. Mari^bl und deutsch
von Richard Schmidt, 1897. 8. 7 M. 50 Pf, (Für MitgUeder der
D. M. G. 5 Ai.)
Verzeiehfiü der auf Kosten d. D. M. G. veröfentUohten Werke. LYU
Abhandlungen f&r die Kunde des Morgenlandes. XI. Band.
No. 1. Wörterbuch der Dialekte der deutschen Zigeuner, zusammen-
gesteUt Yon Rudolf von Sowa, 1898. 8. 4 M, 50 Pf. (Für Hitglieder
der D. M. G. S M.)
No. 2. Grundriss einer Lautlehre der Bantusprachen nebst Anleitung
zur Aufnahme von Bantusprachen. Anhang: Yerzeichnb von Bantnwort-
stftmmen von Carl Meinhof 1899. 8. 8 M, (Für Mitglieder d. D. M. G.
6 Af.)
No. 3. Lieder der Libyschen Wüste. Die Quellen und die Texte nebst
einem Exkurse über die bedeutenderen Beduinenstttmme des westlichen
Unterägypten von Martin Hartmann, 1899. 8. 8 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 6 M,)
Yergleichungs-Tabellen der Muhammedanischen und Christlichen Zeitrechnung
nach dem ersten Tage jedes Muhammedanischen Monats berechnet, herausg.
von Ferd. Wüstenfeld. 1854. 4. 2 M. (Für MitgUeder de^ D. M. G.
1 M. 50 Pf.) Gänzlich Ter^iffen.
Fortsetzung der Wüstenfeld'schen Vergleichungstabellen der Muhammedanischen
und Christlichen Zeitrechnung (von 1300 bis 1500 der Hedschra). Heraus-
gegeben von Dr. Eduard Mahler. 1887. 4. 75 Pf. (Für Mitglieder
der D. M. G. 50 Pf.).
Biblioteca Arabo-Sicula, o^a Raccolta di testi Arabici che toccano la geografia,
la storia, le biografie e la bibliografia della Sicilia, messi insieme da
Michele Amari. 3 fascicoU. 1855—1857. 8. 12 M. (Für Mitglieder
der D. M. G. 9 M.) Herabgesetzt auf 9 M., für Mitglieder 6 M.
Appendice alla Biblioteca Arabo-Sicula per Michele Amari con nuove anno-
tazioni critiche del Prof. Fleischer. 1875. 8. 4 M. (Für Mitglieder der
D. M. G. 3 M.) Herabgesetzt auf 3 M., für MitgUeder 2 M.
Seconda Appendice ella Biblioteca Arabo-Sicula per Michele Amari. 1887.
8. 2 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 1 M. 50 Pf.). Herabgesetzt
auf 1 M. 50 Pf, für Mitglieder 1 M.
Die Chroniken der Stadt Mekka, gesammelt und auf Kosten der D. M. G. heraus-
gegeben, arabisch und deutsch, von Ferdinand Wüstenfeld. 1857 — 61.
4 Bände. 8. 42 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 31 M. 50 Pf.)
Herabgesetzt auf 30 Jf., für Mitglieder 20 M.
Biblia Veteris Testament! aethiopica, in quinque tomos distributa. Tomus II,
sive libri Regum, Paralipomenon, Esdrae, Esther. Ad librorum roanuscrip-
torum fidem edidit et apparatu critico instruxit A. Dillmann. Fase. I.
1861. 4. 8 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 6 M.)
Page. II, quo continentur Libri Regum m et IV. 4. 1872.
9 M. (Füt MitgUeder der D. M. G. 6 3f. 75 Pf.)
Firdusi. Das Buch vom Fechter. Herausgegeben auf Kosten der D. M. G.
von Ottokar von Schlechta-Wssehrd. (In türkischer Sprache.) 1862.
8. 1 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 75 Pf.)
Subhi Bey. Compte-rendu d'une d^couverte importante en fiait de numismatique
musulmane pubUä en langue turque, traduit de Toriginal par Ottocar de
Schlechta-Wssehrd. 1862. 8. 40 Pf. (Für Mitglieder der D. M. G.
30 Pf.)
The KiLmil of el-Mubarrad. Edited for the German Oriental Society from the
Manuscripts of Leyden, St. Petersburg, Cambridge and Berlin, by W.
Wright. XII Parts. 1864—1892. 4. 96 M. (Für Mitgl. der D. M. G.
72 M.) Ist Part. 1864. 4. 10 M. (Für MitgUeder der D. M. G.
7 M. 50 Pf.) nd— Xth Part. 1865—74. 4. Jeder Part 6 M. (Für
MitgUeder der D. M. G. ä 4 M. 50 Pf.) Xlth Part (Indexes). 1882. 4.
16 A/. (Für MitgUeder der D. M. G. 12 M.) XUth Part (Critical notes)
besorgt von Dr. M. J. de Goeje. 1892. 4. 16 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 12 M.)
f
LTIII VtrMeiehHi8 der auf K>m d. D, M, G. veröfentliehten Werke.
Jacut's Geographisches Wörterhnch ans den Handschriften su Berlin, St.
Petersburg, Paris, London und Oxford auf Kosten der D. M. G. herausg.
von Ferd. WiUtenfeld. 6 Bände. 1866—73. 8. 180 M. (Für Mit-
gUeder der D. M. G. 120 M.)
I.— IV, Band in je 2 Halbbäuden. 1866—1869. 8. Joder
Halbband 16 M, bO Pf, (Ffir MitgUeder der D. H. G. je 11 M.)
. V.Band. 1873. 8. 24 3f. (Für Mitglieder der D. M. G. 16 Af.)
VI. Band. I. AbtheUung. 1870. 8. 8 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. 5 M. 80 Ff)
VI. Band. IL AbtheUung. 1871. 8. 16 M, (Für MitgUeder
der D. M. G. 10 M, 70 Ff.)
Um Ja'ls Commentar zu Zamachsari's MufSttssal. Nach den Handschriften su
Leipsig, Ozfbrd, Constantinopel und Cairo herausgeg. von G. Jahn. 2 Bände
1876—1886. 4. 117 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 78 M.) Henb-
gesetltt auf 72 M., für MitgUeder 48 M.
L Band. I.Heft. 1876. 2. und 8. Heft. 1877. 4. Heft. 1878.
5. Heft. 1880. 6. Heft. 1882. 4. Jedes Heft 12 M. (Für MitgUeder
der D. M. G. je 8 M.) Herabgresetxt auf 7 M. 50 Ff., für MitgUeder
5 Af.
IL Band. 1. Heft. 1883. 2. Heft. 1885. 3. Heft. 1885.
Jedes Heft 12 M. (Für Mitglieder der D. M. G. je 8 M.) Herab-
gesetzt auf je 7 M. 50 Ff., Hir Mitgl. je 5 M., 4. Heft. 1886. 4. 9 M.
(Für Mitglieder der D. M. G. 6 M.) Herabgresetxt auf i M. bO Ff ,
für Mitglieder 3 M.
Chronologie orientalischer Völker yon AlbSrünS. Herausg. von C. Kd. Sachau.
2 Hefte. 1876—78. 4. 29 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 19 M.)
Herabgesetxt auf 15 M., für MitgUeder 10 M.
Heftl. 1876. 4. 13 M. (Für Mitglieder der D. M. G. 8 ilf. 50 /y.)
Herabgr^Setzt auf 6 üf., für MitgUeder 4 M.
Heft2. 1878. 4: 16A/. (Für Mitglieder der D.M. G. 10 3f. 60 iy.)
Herabgr^setxt auf 9 M., für MitgUeder 6 M.
Malavika und Agnimitra. £lin Drama KaUdasa's in 5 Akten. Mit kritbchen
und erklärenden Anmerkungen herausg. von /V. BoUensen. 1879. 8.
12 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 8 A/.) Herabgesetzt auf 6 Ji/.,
für Mitglieder 4 M.
MäitrHyan! Samhit4, herausg. von Dr. Leopold von Schroeder. 1881 — 1886.
8. 36 AI. (Für MitgUeder der D. M. G. 27 M.)
^ Erstes Buch. 1881. 8. 8 3f . (Für Mitglieder der D. M. G. 6 If.)
Zweites Buch. 1883. 8. 8A/. (Für Mitglieder der D.M. G. 6 A/.)
Drittes Buch. 1885. 8. SM. (Für MitgUeder der D.M. G. 6 A/.)
ViertesBuch. 1886. 8. 12 Af. (Für Mitglieder der D.M. G. 9 If.)
Die Mufaddal^ät. Nach den Handschriften zu BerUn, London und Wien auf
Kosten der deutschen morgenländischen Gesellschaft herausgegeben und mit
Anmerkungen versehen von Heinrich Thorbecke. Erstes Heft. Leipsig,
1885. 8. Text 56 S., Anmerk. 104 S. 7 M. 50 Ff. (Für Mitglieder
der D. M. G. 5 M.)
Katalog d. BibUothek der Deutschen morgenländ. Gesellschaft. I. Drucke. 2. Auf-
lage. 1900. 8. 10 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 5 M.)
II. Handschriften, Inschriften, Münzen, Verschiedenes. 1881. 8.
3 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 1 M. 50 Ff.)
Nöldeke, Th. Ueber Mommsen's Darstellung der römischon Herrschaft und röm.
PoUtik im Orient. 1885. 8. 1 M. 50 Ff. (Für Mitglieder der D.^M. G.
1 Af. 15 Ff.) Yergrriffen bis auf 5 Exemplare.
Teuffei, F., QueUenstndien zur neueren Geschichte der Chänate. Separatabdruck
aus der Zeitschrift der D. M. G., Band 88. 1884. 8. In 15 Exemplaren.
4 M. (Für MitgUeder der D. M. G. 3 M.)
Verzeichfus der auf Konten d, ü, M. G, vrröfentUchten Werke. LIX
Catalogus Catalogornm. An Alphabetical Register of Sanskrit Works and Authors
hy Theodor Aufrecht. 1891. 4. 36 Af. (Für Mitglieder der D. M. G.
24 M,)
Part II. 1896. 4. 10 M, (Für Mitglieder der D.M.G. 6 M.)
Goldziher, Ign. , Der Diwiin des öarwal b. Aus Al-HatejV (Separatabdruck
aus der Zeitschrift der D. M. Q., Band 46 und 47.) 1893. 8. 6 M,
(Für Mitglieder der D. M. G. 3 M,)
Huth, Georg, Die Inschriften von Tsaghan Baisin. Tibetisch-mongolischer Text
mit einer Uebersetzung sowie sprachlichen und historischen Erläuterungen.
1894. 8. 3 M, (Für Mitglieder der D. M. G. 2 M.)
Die Deutsche morgenländische Gesellschaft 1845 — 1895. Ein Bückblick ge-
geben von den Geschäftsführern in Halle und Leipzig. 1895. 8. 1 M,
(Für Mitglieder der D. M. G. gratis.)
Bacher, W., Die Anßtnge der hebräischen Grammatik. (120 S.) Leipzig 1895.
8. 4 M. 50 Pf. (Für Mitglieder der D. M. G. 3 M.) (Separat-Abdruck
aus der „Zeitschrift, Bd. 49" in 60 Exemplaren.)
Kä^hakam. Die Samhitä der Ka(ha-<2äkh& , herausgegeben von Leopold von
Schroeder. L Buch. Leipzig 1900. gr. 8^. 12 M, (Für Mitglieder
der D. M. G. 9 3f.)
Zu den für die Mitglieder der D. M. G. festgesetzten Preisen können
die Bücher nur von der Commissionsbuchhandlung, F. A. Brock-
haus in Leipzig, unter Francoeinsendung 'des Betrags bezogen wer-
den; bei Bezug durch andere Buchhandlungen werden dieselben nicht
gewährt.
Der Textus simplicior der Sukasaptati in der
Recension der Handschrift A.
Von
Richard Schmidt.
XX.
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Bd. LV.
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XX. XXI.
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Schmidt, TextiLS simplicior der Sukasaptati. Rec, d. Ha, A. 3
XXI. XXII.
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XXIII.
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8 Schmidt f Textiu simplicior der SukaaaptaU, Rec, d, Hs, A.
XXIV. XXV.
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XXV.
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Schmidtf Textus simplicior der Sukasaptati, Rec. d, Hs, A. H
XXV.
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12 Schmidt, Textus simplicior der Sukasaptati, Rtc. d. Hs. A.
XXV.
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Schmidt, Textua timpUcior der bukasaptati, Rec. d. Hs, A. 13
XXV.
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14 Schmidt, Textua simpUcior der Sukaaaptati. Rec. d. Ha. A.
xxy. XXVI.
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XXVI. XXVII.
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xxvn. xxvin.
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Schmidt f Textu9 gknpUcior der StikasaptaÜ. Rec, d, H$, A. Yl
XXVIII. XXIX.
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Bd. LV.
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XXIX. XXX.
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Schmidt, Textus simplictar der Stikatiaptati. Rec. d, Hs. A» 19
XXX. XXXI.
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20 Schmidt f Texttu simplicior der äukasaptcUi, Rec, d. He, A,
XXXI. XXXII.
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Schnädty Textus stmplicior der öukasaptati. Rec, d. Ha, A, 21
XXXIIL XXXIV.
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26 Schmidt, Textus aimplicior der SukasapUUi, Rec. d. Es. A.
XXXYH. XXXVIII.
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28 Schmidt, Textus simpUcior der l^asapUxtL Rec. d. He, A.
XXXIX. XL.
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Schmidt, Textus simplicior der Sukcuaptati. Bec. d. Ha, A, 29
XL. XLI.
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30 Schmidt, Texttts simpUcior der ^ukaaaptati, Rec, d, Hn, A.
XLL XLII.
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Schmidt, Textua simplicior der SukasapUiti, Rec. d. Ha, A. 31
XML XLIII.
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32 Schmidt f Texhu nmplicior der äukasapUUi, Rec. d. Hs. A,
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Sehmidif Textu» shnpUcior der Sukasaptatt, Rec, d. He, A, 33
XLIT. XLY.
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Bd. LV. 3
34 Schmidt, Textu» nmplicior der SukasapUUi, Rec. d, Hb, A,
XLY. XLYI.
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Schmidt^ Textus iimpUcior der l^ukataptati. Reo. d, Hs, Ä, 35
XLYI. XLYn.
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36 Selunidt, Textus »implicior der äukaiaptati. Reo. d. H*. A.
XLTII.
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9) iHWR*? lö) Tren I 19.20) fwnwf?! i
20) ft[irt7rt I 21) ijw^'R I
Schmidt, Textu» gimfUcior der äukasapkUi. Ree. d. B». A. 37
xiyn. xLTin.
f^irY ^v«rr fifc incV^ i 'ww i 'ftr thJ %fw i ^^n^N
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19) om. im I ^[TtW^ I 20) 5M?|in 1 2I) ofqiq^ I
38 Schmidt, Textus nmpUdar der äukasaptati. Rec. d. Ha, A,
XLVIII.
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9) om. X^ \ 12. 13) «RTirTTra^ ^ ^[T^T^ IT^ Rf^liTtMl
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15) ;OTwiY* I 18) fimt I
Schmidt, Texius nmpUeior der Sukcuaptati. Rec. d, Hs. A. 39
XLIX. L.
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^ flHjOiM^ ^WT Twr irj^ ^jtff'raff^ ilq^i^iKiiii^
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11) y^o I nf^nr^ I ir^ I 23) om. *%f7^ 1
40 Schmidt, Textus nmplicior der äukcuapUxti, Rec, d. Ha. A.
L.
^: ipiiZTfir: i 'fti^ OrtN: im: i ^: i ^ ^ \ ^
nvrf^niRniiiro: *i*jn^fli ^wl" ^prr ^n^!^
Ulf: ^ 4,lW|g*^I Pfj^^ ^InW'^^t^** TTUPt *^^W^I
1) 'it I 3) n^^iHiijo I 5) ^^ui^fi I 6) om. rt^
tf I 8) om. ^WT I 9) ^rfXT^tlT ^tffm: I 11) TT«** I
16) inft I 18) ^fCT50 I 20) IJlrf^ I
Schmidt, Textus rimpUdor der Sukasaptati. Rec. d. Hs. A, 41
L.
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^v^ ^n^^^ ^RTPnt j'wi^ Trfiirwr irrf^rt^rf^frti ^tttW^*.
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1) ^^prr I 2) inrpw* 1
42 Schmidt, Textus simpliciar der äukasaptaU, Rec, d, H$, A,
I. II.
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T^T ^yWTTWt MI|IK^4) ^WR* ^*IIH*i II MO »
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liirf^wn I 17) ^RTfi[^ I 18) int I
Schmidt, Textus sünpUcior der ^vkcuaptati. Reo. d. Hs, A. 43
LI. IIL
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UDsieber! 13) ^^X[^ unsicher! 16) ^^%|i||^ I IB) TT^-
44 Schmidt, Textus nmplicior der SukasaptcUi, Rec, d, Hs, A.
LH.
• • •
Zum Schlüsse will ich noch ausdrücklich bemerken, dasd ich
den Text ganz so gegeben habe, wie das MS. ihn bietet; alle
Absonderlichkeiten des Stiles, falsche Formen, Verstösse gegen den
Sandhi und gegen die Syntax sind also dem Texte und nicht etwa
mir anzurechnen.
45
Zu den Tables alphab^tiques du Kitäb al-Agäui,
Von
Paul Schwarz.
Bei der Benutzung des Werkes, durch das der hochverdiente
römische Gelehrte Guidi im Verein mit bewährten Mitarbeitern die
reichen Fundgruben des Kitäb el-Agäni erst wahrhaft erschliesst,
haben sich mir einige Nachträge und Verbesserungen ergeben, die
wohl auch anderen Fachgenossen von Nutzen sein können. Der
Bedeutung und dem Werte der Arbeit durch meine Bemerkungen
zu nahe zu treten liegt mir fem. Der überaus grosse Umfang der
Aufgabe, die dadurch bedingte Notwendigkeit der Arbeitsteilung,
die räumliche Entfernung zwischen den Mitarbeitern und vom
Druckorte waren gewiss grosse Hindemisse für ein einheitliches
Arbeiten. Guidi's persönliche Akribie ist über jeden Zweifel sicher
gestellt durch seinen Dichterindex zu den vier dickleibigen Bänden
der ^izänet el-adab.
S. 2 Col. a vorletzte Zeile ist hinzuzufügen die Stelle IV, 72
(3 V. u.).
S. 2 Col. b ^. 2 unter (j^öp-^t ist VIII, 48 zu streichen.
S. 3 Col. b Z. 4 ^\^yXxi\ j^yt 3Ö. Es fehlt I, 110. 113.
I>as Gedicht I, 110, 7 wird Seite 113, Z. 1 f . diesem Dichter zu-
geschrieben.
S. 6 Col. b Z. 2 JV, 54 • lies IV, 53. 54. Ag IV, 53, 28 wird
^t ^Ij nicht die Erzählung des Hudailiten fortgesetzt, sondern,
^lerdings etwas unvermittelt, Gerlr selbst als sprechend eingeführt.
^^ vcUi^Jo folgt Z. 30 vi.s.:^:uas und Z. 31 das Gedicht des 6enr.
^a der Dichter in geschickter Erfassung des Augenblickes sogleich
Qeu Hauptteil seiner Kaside vorträgt, so wird die kunstgerechte
*^leitung dazu, der Nesib, nachträglich verlangt. Dieser wird
^t jj-:>. JLfts S. 54, 4 eingeführt und so entsteht der Schein , als
^1 das Vorhergegangene nicht dem 6enr zuzuweisen. A^ VII, 66
Ht jedoch jeden Zweifel und zeigt, dass auch jenes thatsächlich
'^orte des öerlr sind.
46 Schwarz, Zu den Tahlea cdphahiUgues da Küdb al-Agdnt,
S. 12 Col. a Z. 4 J^J^t XVni, 131 1. XVIII, 131—133.
S. 14 Col. a Z. 4 V. u. ^^y^:>^\ Aaä ^ l5j^^- ^^ ^®^* ^^®
Stelle: XVm, 199 (Zeile 18 ff.).
S. 14 Col. b. Unter ^ e)'""'*'"^ C7^ CT^*'^ '■'^ O^ »J^^^*-
vi>oLS ist nachzutragen IV, 121. Vgl. dort Z. 19 f.
S. 20 Col. a Z. 4: ^j^ ^ äJÜI Aac ist verwiesen auf I, 85.
Aus dem Zusammenhange ergiebt sich, dass der Dichter ein Zeit-
genosse des *ümar ihn ab! rebl*a war, also mit ^Abdallah ('übaid-
alläh) ihn Kais ar-rukaijät identisch ist. Die Stelle ist deshalb
auf S. 21 Col. b unten nachzutragen, ebenso die Stelle A^ I, 50
(Zeile 13 ff.).
S. 22 Col. b unter ,y>ytJt fehlt Ag Vü, 145. 146. Die Verse
auf S. 146 werden durch den Kontext el-*ArgI zugeschrieben.
Gemlla nimmt den nach Medina geflohenen ^Argl nicht bei sich
auf, lässt ihn aber auf sein Bitten zu el-A^iwas bringen, und Ton
dort aus sendet er ihr die Verse 'JüLä ^t. GemTla singt diese Worte,
nachdem el-Atiwas sie gebeten hat Verse von el-*Argi für den
Vortrag zu wählen.
S. 25 Col. 1 unter Kjlu^ ^\ ^^ j^ ist die Stelle IX, 101
hinzuzufügen, vgl. dort Z. 19.
S. 27 Col. a nach Z. 5 wäre vielleicht: xÜf Jue ^ ^ytl\
-jUaJt ^aaao Q-?t zu erwähnen gewesen als angeblicher Verfasser
von Ag 4, 118, 29 f (vgl. ebenda S. 119, 2), obwohl *A1I el-Isfahäni
die Überlieferung für unrichtig erklärt.
S. 35 Col. a unter JJ[f ^\ ist die Stelle IV, 165 nachzu-
tragen, t js^ auf Zeile 26 dort geht weder auf Ibn Kais ar-ru^aijät
noch auf ^Umar ibn abl rebfa, sondern auf den Begleiter des
Sprechenden, eben Ibn el-Maulä. Den Beweis liefert Ag m, 89:
»^M^Ail ^J^t ^t «AAili und dann folgen dieselben Vei*se.
S. 35 Col. b Z. 13 ist zu ^LpÜt in Klammem gesetzt Ju^
^L<«w>- ^ ^^y^^^\^ wodurch der Anschein entsteht, als sei dies
der eigentliche Name des Dichters. An den citierten Stellen
A^ 12, 73 und 76 ist nur gesagt, dass 'Abdarraf^nän ibn ^assän
auf Verse des Nag^T anspielt
S. 37 Col. b Z. 14 wird ein Dichter el-Welld ibn Jezid von
den Banü Ma^züm aufgeführt. Von einem solchen ist andei-weit
nichts bekannt, seine Existenz auch sehr unwahrscheinlich, wenn
Schwarz f Zu den Tablea alphcUf^tiques du Kitab dl-Agdnt 47
man den Zusammenhang der einzigen citierten Stelle Ag VI, 126
ins Auge fasst.
Da wird dem selbst als Dichter wohlbekannten ümai jaden
el-WelTd ibn Jezid eine (unfreie) Sängerin zum Kaufe an-
geboten; sie singt zur Probe ein Lied nach freier Wahl, und als
der Umaijade darauf nach dem Verfasser des Textes fragt, antwortet
ihm der Verkäufer : ^^iäI^ Ju^ ^ ^^^ if^^) d- !»• nicht:
von einem Manne, Namens el-Welld ibn Jezid aus dem Teilstamme
Ma^züm der J^uraiS, sondern: von dem Manne, der unter den
Ma^üm ein anderer Welid ibn Jezid war, mit dem angeredeten
ümaijaden verglichen werden konnte. Der einzige Mahzümit nun,
der unter den umaijadischen Chalifen eine gewisse politische Macht-
stellung erlangte und gleichzeitig in der Dichtkunst sich versuchte,
war el-Härit ibn I^älid. Dieser wird auch ausdrücklich als Dichter
der Vei-se genannt A§ 6, 112, 8.
S. 39 Col. b „ Jwo^ XIII, 91. XIV, 91.« 1. ^^y^ J^^ (bei
beiden Gitaten).
S. 44 Col. b Z. 7 b^ L b^ wie Text 1. c.
S. 44 Col. b Z. 4 V. u. lies bytitj , entsprechend dem im Verse
voraufgehenden ^»yüt JL^j.
S. 45 Col. b J^U' vor Z. 5 ist einzufügen I, 83 Liä.
S. 46 Col. a s^M^ »^VI, 43 bb^ " es ist nachzutragen das
Citat I, 93 (Zeile 27).
S. 49 CoL b Z. 3 JII, 110 y^-l? *. Von den drei Versen
des citierten Gedichtes weisen Vers 1 ^) and 3 auf u als Beimvokal
L>y^ (;Jüt ^1) und ^^ (^^ :5t . . 8.U . . ^\ji »J^).
Demgegenüber ist der Ausgang von Vers 2 v^^jjo mit dem Beim-
vokal i wohl als I^wä aufzufassen und das Oedicht danach auf
S. 56 Col. a einzutragen.
S. 51 Col. b Z. 3 V. u. II, 75 ^l^i und
S. 52 Col. a Z. 7 V. o. VII, 85 -iiJat verweisen auf dasselbe
Gedicht.
o « o
1) In der ersten Hälfte von V. I wird man statt v^^^i^ wohl w«^jt (°^i^
o ««
Beibehaltung des Hil&vokals im Anlaut) zu lesen haben, da n«»aX wenig zum
Folgenden passen würde. '
48 Schwarz, Zu den Table» olphahiHqaes du Küdb al-AjAnt,
S. 53 Col. b Z. 3 fehlt I, 89 (vgl. dort Z. 13), femer ist dort
hinzuzufügen nach Z. 3: I, 94 II 128 (i^lJs^) v-^LÜb,
S. 53 Col. b Z. 15 Vm, 111 \J[J gehört demselben Gedichte
an, das Z. 4 derselben Columne mit \^bC»*Jd! citiert wird (A§ 8,
11, 3 = 1, 128, 18).
S. 53 Col. b Z. 7 V. u. „XH, 60. XHI, 20 yjU5Ü!\ Die
beiden Citate beziehen sich nicht auf dasselbe Gedicht, die Stelle
XIII, 20 ist hier ganz zu streichen, da der Beimvokal u ist:
oLÄ)üi (LiÜI Jüjj) u. s. f. und S. 59 Col. a einzuordnen.
S. 54 Col. b Z. 13: VII, 173 JJi. Der Sinn verlangt den
Genetiv: ^^^^ ^i^ UuJd ^ vi5ü^ ^\j^
die Stelle ist also von hier auf S. 47 Col. a zu übertragen. Vgl.
auch die Ausgabe des A^t^ S. 24, Z. 4.
S. 55 Col. a Z. 11 V. u. „X, 151 y^**- ^^^ ^^^^ Vokali-
sation hätte der Vers fa^ilun als Ausgang, für ^&wl\ eine ün-
möglichkeit, es ist zu lesen \^JL(^),
S. 55 Col. b Z. 9 np\f^ XV, 124 y^'* konnte fortbleiben^
da auf Z. 12 der vollständige Vers von derselben Seite des Text^ss-
belegt wird. ( -iyii im Text Z. 25 begi-ündet keinen ünterschi©^,
sondern ist Fehler für Lä^ Z. 13).
S. 66 Col. a Z. 8 V. u. 1<^J^, Es ist hinzuzufügen I, lOö
(Zeile 10). Das darauffolgende Citat XI, 17 L>j bezieht sich a
einen Vers desselben Gedichtes, vgl. Ag 1, 124, 14.
S. 68 Col. a Z. 10 erregt ^yJLo Bedenken, es liegt näher ^.
als Verkürzung von Li^uLo zu lesen, obwohl bei Freytag, Arabische
Verskunst S. 239 für den Ausgang des Ramal magzü' nur f(täun^
nicht faHlun belegt ist.
t> ^ y o « .
S. 69 Col. b o Juji: »VI, 164 ja:5\Jr 1. J<kS\l\ als n. pr.
einer südarab. Stadt.
S. 69 Col. b Z. 3 V. u. sind nachzutragen die Stellen I, 92
und X, 124.
S. 70 Col. a Joy^ J, 141 tjJ^« 1. tjJiI,
S. 75 CoLa Z. 13 ,XVII, 61, 62 jjj*. Das steht nicht im
Schwarz, Zu den TahUs cUphabäiquea du Kitäb aUAgdnt 49
Einklänge mit den weiteren Reimen des Gedichtes Juij^ ^JoJLj
n. s. f., es ist also JoumI zu vokalisieren (vgl. die Originalwörter-
bücher zu dieser Namensform) und die Stelle S. 76 Col. a vor Z. 3
einzufügen.
S. 77 Col. b Z. 19. Das Citat XIH, 153 ist von den beiden
anderen besser zu trennen, nur im Reimworte besteht die Überein-
stimmung.
S. 78 Col. b Z. 11: ^^.^y^ J^LT I, 75 Jo^^f es ist zu
streichen ^^^j da es sich um die zweite Art des Kämil handelt
(katalektische Tripodie).
S. 78 Col. b Z. 8 V. u.: ,IV, 54, 55 jJiliiJr lies {f^)
jou*#il! als Plural zu Jocm..
S. 79 Col. b Z. 4; 1. HI, 3. XI, 134 oSji^iS V, 131 ot^9t
die erstgenannten Stellen verweisen auf Verse von el-Aswad ihn
Ja'fur, an der anderen Stelle wird ein ganz anderer Vers von A^jimed
ihn Ibrahim citiert.
S. 79 Col. b Z. 8 1. oL^:^ü, nach der gewöhnlichen Kon-
struktion von ^ mit \^ und dem Infinitiv.
S. 87 Col. b Z. 7. ' Das Citat Ag 11, 8 ist zu trennen von
II, 92, 93, 95, 99 einerseits und VII, 26 andererseits, ebenso Z. 11 :
Ag VII, 119 von X, 50, 52 und Z. 13: A^ IX, 108 von XIX, 31.
S. 89 Col. b Z. 16 ,Xm, 161 \^^ ües nach TA^ 3, 333, 18
( juo) \ju>o^ der Vers gehört zu dem im Index ebenda Z. 10
citierten Gedicht und ist dort ebenfalls zu vermerken (= Ag VI,
154, 21 und 157, 9).
S. 92 Col. b Z. 5 fehlt VH, 190 ^t.
S. 94 Col a Z. 5 sind nachzutragen : A^ 1, 60. 61 jfJO^ und
Ag 1, 93 ^.
S. 98 Col. a vor Z. 15 ist nachzutragen unter ^\S : ^.Joo I, 78.
S. 98 Col. a Z. 18 ^^ß\}> erregt Bedenken, trotz VIEL, 137
»jUJu, die übrigen Stellen haben »jLääj, setzen also entsprechend
dem folgenden L^ den Plural J'j voraus. Man wird deshalb auf
Bd. LV. 4
50 Schwarz, Zu den Tables alphabitigues du Küäh al-Ägdnt,
die Herstellung eines Binnenreims in diesem Verse verzichten müssen
umsomehr als III, 108 und VllI, 137 die Lesai-t Jo (ohne ^)
erscheint. Ebenda Z. 20 -»ü. gehört demselben Gedichte an, vgl.
A^ 3, 100, 1, vielleicht läge es näher y^^\ als Plural von .Ui»-
zu lesen.
S. 102 Col. b. Bei I, 189 '^\ ist die Stelle XV, 156, die S. 103
ordnungsgemäss citiert ist, hinzuzufügen, nur das R^imwort des
ersten Verses ist an beiden Stellen verschieden.
S. 103 Col. b Z. 13 ,V, 133 ^1^1 *. Das Citat ist hier zu
tilgen, es ist zu lesen ^LiLii ( JLJÜt (^rS>l), entsprechend dem
Reime des folgenden Verses JLL (,jio.), und das CitAt S. 94
Col. b einzuordnen.
S. 104 Col. a Z. 3 V. u.: XX, 122, 125 yLi:^, es ist zu lesen
-iUU (coordiniert dem voraufgehenden ^L»* [J^])*
S. 105 Col. a nach Z. 16 einzufügen: yjjt I, 79 (Zeile 9 ff.).
iO ,
S. 107 Col. b Z. 6 V. u. „XXI, 170 ^\ Der hier nach dem
Endreim citierte Vers erscheint schon oben Z. 15 unter dem Binnen-
reim
__ ^ ^j ^
S. 117 Col. a Z. 7 unter LääL ist nachzutragen die Stelle
XIX, 64 (Z. 4 V. u.).
S. 118 Col. b Z. 10 „Ijuii^" wohl besser passiv (UtU vüJ: ^)
S. 128 Col. a Z. 14 \s^ 1. Uib-.
• S. 138 Col. b Z. 2 Jax.*^. Es fehlt: I, 54, 6 ^L^ und
I, 95, 29 bLii.
S. 139 Col. a Z. 5 V. u. und das folgende Citat beziehen sich auf
dasselbe Gedicht. ^^b>Ju ist Binnenreim, ^L^**Ö Reim des Versschlusses,
ausserdem fehlt das Citat I, 83 (dort Zeile 20 ff.)
S. 140 Col. b Z. 11 und f. Die unter bL^^ und ^\^ ge-
gebenen Verweisungen beziehen sich auf Verse desselben Ge-
dichtes.
ßehwarz. Zu den TdbUa alphahitiques du Küdb at-Agänt, 51
S. 140 Col. b DÄch Z. 14 fehlt: I, 95 t^Ls^.
S. 140 Col. b Z. 8 V. u., f.: ,1, 47. 48 iü^ I, 54 t^^*.
Beide Gitate beziehen sich auf denselben Vers (Endreim und
Binnenreim).
S. 142 Col. b ^V, 14 jJoIjIjV Es sind hinzuzufügen die
weiteren Stellen X, 99 und 100, die auf Seite 143 Col. a Z. 2
besonders angeführt werden.
S. 142 Col. a Z. 4 V. u. ist hinzuzufügen VEL, 102; ebd. vor
Z. 3 V. u. einzuschieben: I 51. 52, II, 133. 134, VH, 102 (^() J^.
S. 142 Col. a Z. 3 V. u. J^*^ ist nachzutragen die Stelle VII, 102,
die Col. b unter dem Reimworte des zweiten Halbverses aufge-
führt ist.
S. 143 Col. a Z. 5. ' Die Citate sind zu trennen. Es beziehen
sich auf denselben Vers die Citate XETI, 30 und 31 , dagegen hat
XI, 36 nur dasselbe Reim wort.
Ebenso haben auf der folgenden Zeile die Stellen XI, 86 und
XILL, 56 nur das Reim wort gemeinsam.
S. 144 Col. a vor Z. 7 v. u. fehlt I, 76 JJt^.
S. 144 Col. b Z. 7 Jo^! und Col. a 1. Z. beziehen sich auf
dasselbe (Jedicht.
S. 149 Col. a Z. 4 V. u. JH, 87 J^ji« wohl besser ^^'p
— Aj).
S. 150 Col. b nach Z. 15 ist einzufügen I, 78 Jo^^i, I, 94
S. 150 Col. b Z. 5 V. u. ,XVIU 170* 1. 171.
S. 152 Col. a Z. 4 V. u. ,XV, 119» 1. 120.
S. 152 Col. b Z. 2 ist zu streichen und S. 144 einzuordnen.
Der Reimvokal ist i\ jL*o als Apodosis von JiÄftj, entsprechend
dem ^jiju des ersten Satzes, und J^JJ als Apposition von v-;L<:u*^(j).
S. 158 Col. a 7 V. u.: I, 57 Il^li (Schlussreim) und Col. b
o - - o -«
Z. 1 : \TI, 140 *,ä:>! (Binnenreim) beziehen sich auf denselben Vers.
S. 160 Col. a Jo^ fehlt: VIII, 144 LoL^' ^1 (verschieden von
dem unter VIII, 143 aufgeführten mit dem Rw. UykoÄs).
4*
52 Schwarz^ Zu den Tahlea alphabäiquea tiu KUäh al-Agäni.
S. 160 Col. b Z. 7 V. u. ,XX, 5 UiL'* lies Uxk!i vgl TA
s.
S. 162 Col. a ^^ fehlt I, 134 (Zeüe 6 f.) uIj.
S. 163 Col. a Z. 2 XIX, 157 UäXj ist Mutakärib, nicht
5afif.
S. 163 Col. b Z. 6 V. u. ,1, 63 ^^LT • ist zu streichen. Es
ist zu vokalisieren : ^jJL/ (jj^aaÜ) Danach ist aber der Vers
nicht auf S. 159 des Index nachzutragen, sondern der I, 63 un-
mittelbar vorhergehende, mit ^ endende Vers zeigt, dass nur ä
reimi Die Verse finden sich auch Ag 8, 55, 14 ff., die Stelle
Ag I, 63 ist deshalb S. 41 Col. b Z. 4 beizufügen.
S. 169 Col. b j^^ fehlt I, 76 ^JlIJ,
S. 170 Col. b. Die Citate Z. 6 v. u. 3 v. u. und 1. Z. beziehen
sich auf Verse desselben Gedichtes, ebenso
S. 171 Col. a Z. 5 V. u. und Z. 3 v. u. und S. 171 CoL a
Z. 4 V. u. und Col. b gleiche Zeile (»»»Lfc ist ein Fehler des Agänl-
druckes för *;Lc).
S. 174 Col. a ist unter i^ VHI, 146 vermerkt. Das gründet
sich wahrscheinlich auf die eigene Angabe des *AlI el-Isfahänl ebd.
Z. 13: -. i^l ^ ^"^j^ ^^^ passt auch auf den ersten Vers, nicht
aber auf die weiteren: Vers 2 A 1 und 2, 3 A 1 und B 1, 4 B 1
erweisen mafa*ilun als Vertretung von mufa^latun, das Gedicht ist
also als Wäfir auf S. 173 Col. a zu vermerken^). — Der Verfasser
des Kitäb el-a^äni hat auch an anderen Stellen metrische Irrtümer
sich zu Schulden kommen lassen, so A^ 2, 135, 5, wo der arabische
Herausgeber am Rande das .Madld*^ des Textes richtig in ,Ramal'
ändert, während Ag 15, 130, 7 v. u. ?tj j^-Jt ^ ^^^5?^ unbeanstandet
geblieben ist, der Index bietet diese Stelle richtig unter 'QaM,
1) Umgekehrt weist Cheikho in den Su'arä nasrSnTja II, 625, 8 ein Gedicht
dem W&fir za, das nur mafli'Ilan and sehr häafig (das im WSfir seltene) mafa'Tla
zeigt, also wohl als Heze^ zu betrachten ist. Der einzige Vers, der sich diesem
Metrum nicht fügen würde, wäre S. 626 Z. 14 B. Das ist aber auch kein Wfifir.
Die Schwierigkeit löst Ag 3, 10, 23 wo statt Cheikho's (j^Lj steht ^j«sjy
d. h. (mu»-J, wodurch regelrechtes Heze^metrum erzielt wird.
Schwarzy Zu den Tables alphabitiques du Kitdb (U-Agäni. 53
S. 175 CoL a Z. 19 »juJLj* kann trotz des vorhergehenden ^J,
in völligem Gleichklang mit den folgenden Reimen x^^^mJCa^ und
fc»A^^ als jlJLj gelesen werden ; beim vierten Reime, dem perfectischen
«ully fehlen mir direkte Parallelen für die gleiche Vokalisation.
S. 176 CoL a Z. 6 ,^^Jajij* 1. i^^I^^ ™ Sinne von Jl^ als
Gegensatz zu dem im gleichen Verse vorkommenden «^,
S. 176 Col. a unter Ramal fehlt ^^L^! Ag 1, 81 (Zeile 24).
S. 176 Col. a Z. 7 fehlt das Citat I, 81. Statt ^ySy^ ist zu lesen
(y^j^f entsprechend dem voraufgehenden coordinierten Juu;. und
den folgenden Reimen ^^y^J^ und ^^y^\.
S. 176 Col. b Z. 9 1. I, 110, 113.
S. 176 Col. b vorl. Z.: zu tilgen ,— 19«.
S. 179 Col. b nach Z. 8 fehlt I, 82
M« >
^ o « s, , j ^
als
S. 179 Col. b Z. 9 ,UuJls> XVI, 40, 43 ^yü^ « 1. ^^läJ^: ,
Daan uns zu trinken gab unsem Ti-ank und uns Lieder vortrug*.
A^uch die übrigen Verse des Liedes gehen auf fa*ilätun aus, fu*ülun
^^ Versende ist im tripodischen 'Qafii nicht gestattet. Das Ver-
üben ist durch die Randbemerkung a. a. 0. veranlasst, der den
ersten Halbvers schliessende Eigenname ^j^ Jö sei zu vokalisieren
Tri ''*'
^Jj^^ *^ ^y^9 ^® Analogie der übrigen Verse und das
Metrum verlangt aber auch hier ^jIj^).
8. 179 Col. b nach Z. 15 ist einzufügen: I, 86, 87 LuJLfcUail
S. 179 CoL b vjUflT» Vm, 87 Lij^! und XIH, 135 Ü^^
gehören demselben Gedichte an. A^ VIII, 87, 5 = Xm, 135, 18.
« >
S. 179 CoL b Z. 8 V. u. XVHI, 27 Lü/Jü 1. XVEI, 26.
1) Eine Bestitigang dieser Annahme fand ich naohtr&gUoh im TA ..jj
^1 146, 26 wo es heiaat: ^\yi\ f^^ ^LJ! ^^^^ Ü^ xjö \^\yaj\^
54 Schwarz, Zu den TcUfles alphabitiques du Küdh (d-Agänt
S. 182 Col. b Z. 11: „VH, 101 ^.,y>t^jjr. Die folgen-
den Reime und der ZusammenhaDg weisen darauf hin zu lesen:
^y> t^JJl (^).
S. 182 Col. b Z. 16 „X, 172 ^** lies: ^T (vyjJl »p^),
es folgen die Reime ..^JJt und (jvyL*4!.
S. 184 CoL b Z. 14 ,VII, 122 ^^ULi!«* 1. VH, 121—122.
> ».
S. 186 Col. a 1. Z. , XVIII, 7 ^näri*. Es ist zu lesen per-
fectisch JUaiÜj, als Nachsatz zu oJ^Ö 131, die masculine For:
für das begriflEliche Feminin wird auch im darauffolgenden, V
festgehalten »JLm-, xa-^, vi^-Ä^. ^^^ Vokal vor dem Reimbuchstab^^
wechselt in diesem Gedichte , a erscheint ausserdem noch in V. :
und 5.
S. 186 Col. b s^suss> J, 56 ^UT** lies I, 57 und füge hin:^:
I, 43 (dort Zeüe 29).
S. 187 Col. b Z. 14: X, 90 ^JJj lies ^JJj.
S. 188 Col. a Tawll ist J^tiA:^ XIH, 30. 32 zu stfeich«^:
Eine Infinitivform .^^L« von ^io^^ ist sonst nicht bekannt, es 3J
zu lesen ..^J<j>. als Dual und Sifa zu ...Läx»^: »Wenn mein H^^
sich von ihr trennen will, so hindern das zwei Fürsprecher ^
meinem Herzen, die für sie wacker eintreten." Überdies %^^^
A^ Xni, 32 der zweite Vers auf L^ aus. Danach ist ^^^y^^
auf S. 181 Col. a zu vermerken. ' ' "
S. 209 Col. a Z. 10 V. u. lies Mugammi^ wie der Vers an <i^
citierten Stelle (IV, 48, 4) beweisen dürfte, vgl. auch Wellhaus^«^
Reste 1 152. — Hamäsa ed. Freytag S. 343 Z. 6 v. u. zeigt ^^
Namensform %^ , dagegen hat die Bülaker Ausgabe Bd. ^
55
Noch einmal Heinrich Thorbeckes handschrifthcher
Nachlass.
Von
A, Fischer«
Bd. 49, S. 695 ff. dieser Zeitschrift habe ich das Ergebnis
einer Revision des von August Müller ibid. Bd. 45, S. 467 ff. ge-
buchten Inventars des handschriftlichen Nachlasses Thorbeckes ver-
öffentlicht. Zu NrNr. 43. 50. 68. 69 und 82, b. c. der Müller sehen
Liste (= Mss. Th. A 30: AäSä; 36: Suljaira sAbd Bani '1-Hashäs;
^3. 54: Du 'r-ßumma; und 62, b. c: Ibn Qutaiba, Adab al-kätib)
konnte ich mich damals nicht äussern, weil sie ausgeliehen waren
^^d sich somit meiner Kontrolle entzogen (vgl. S. 696 meines Auf-
satzes, oben). Ich hole das jetzt hier nach und verbinde damit
eine kurze Mitteilung über fünf weitere , bei der fortgesetzten
Katalogisierung des Nachlasses zum Vorschein gekommene Thor-
heckiana, die, obschon Druckwerke, wegen der Fülle der in ihnen
enthaltenen handschriftlichen Bemerkungen notwendig unter die Mss.
aufgenommen werden müssen.
Nr. 43 (Ms. Th. A 30) umfasst: a) die Assä-Handschrift des
E&corial (s. H. Derenbourg, Les manuscrits arabes de TEscurial,
^- I, p. 187 , no. 303) in photographischen Abzügen: 268 Bl. 8^,
darunter einige Blätter in mehreren, durch die Signaturen a, b etc.
von einander unterschiedenen Exemplaren, einzelne auch in* der
M^itte (zu welchem Zweck, ist nicht ersichtlich) durchschnitten;
^) ein Zettelconvolut mit Verscitaten und biographischen Notizen :
272 Bl. 40 und 8«; c) eine Abschrift der Hs. Strassburg Spitta 28 i)
(^e ihrerseits eine Kopie der Hs. Kairo »aW c .^ olf ^ .^, Fihrist
IV, S^ ^^^ darstellt), mit einer Kollation der Hs. Leiden 2025
(A^nain 302; s. de Goeje et Houtsma, Catalogus, Nr. DLXVHI),
sonstigen Glossen, Schollen und Citaten: Bl. 273—353. 4« und
^) Zuschriften von D. H. MüUer, Jahn, Spitta, Geyer: Bl. 354—366.
^\ c) und d) sind von A. Müller mit durchgehender Blattzählung
1) Vgl. Köldeke, Die arab. Hss. Spitta's, diese Zeitschrift, Bd. 40, S. 313.
56 Fischer, Noch einmal Heinrich ThorbeoJees handechr, NaeKUue.
versehen worden und bilden die von ihm a. a. 0., S. 473 erwähnten
,366 Bl. 40. Beilagen« i).
Nr. 50 (Ms. Th. A 36) lies: «Abschrift nach Hs. Leipzig,
Ref. 33, fol. 56r— 67v "
Nr. 68 (Ms. Th. A 53) zeigt neben , zahlreichen Citaten* auch
allerlei, meist kürzere, Glossen aus dem Mugmed ^) des Ibn Färis, aas
Cod. Ref. 354, fol. 105r— 126v (siehe imten S. 57, 3), aus Ibn Ginnl's
ffa^ä'i^j al-OaQäliql's J§arh Adab al-kätib und namentlich Ibn as-
Sikklt's I^läh cU-manfiq.
Nr. 69 (Ms. Th. A 54) enthält nicht, wie A. Müller angiebt,
eine Qa§lde aus Hs. Leiden 287, sondern zwei; nämlich erstens:
„Bleibe wohlbehalten, Lagerstätte, deren Spuren bereits verschwinden;
mögest du getränkt werden mit dem Erguss des aus dichtem Gewölk
herniederstürzenden Frühregens*
^t die sich z. T. mit Nr. XXI des Leidener Diwans deckt,
und zweitens:
Cm £
*)JaaÄl! ^Ui*- ey^t Ur UU^ tSr J^- tUt iäUxii vi>JLt> j^yü!
,Hat wegen des Anblicks der Lagerstätte dein Auge, in Wasser ver —
wandelt, den ganzen Tag über Thränen vergossen in Tropfen (di^^
einer nach dem andern herabrinnen), wie die unter einander ab —
wechselnden Perlen eine der andern folgen*.
1) Ich yerdanke diese Angaben einer gütigen Mitteilung Geyers, i
dessen Händen sich Thorbeckes AgSs-Materialien z. Z. noch befinden.
2) Tborbecke schreibt Mugmü\ vgl. aber meine Kotis Gott geL Ans.
1895. Nr. 5, 8. 876, Anm. 2, und schon Goldiiher, Beiträge z. Geschichte d^
Sprachgelehrsamkeit b. d. Arabern (SA. a. d. Sitznngsber. d. Wiener Ak. d. W. .,
Bd. LXXUI), III, S. 42, Kachtrag.
3) Glosse: ^l^tJ^^'l ^\^\ \^yo SüTJ/ ^ iüt täUJL Ju^.
4) Glosse : jj^' (^^Uj j^^t ^lij*i vi>Ib i^Uac ^^ vXjj^
fjkXi lyu^t. Zu ^2^Ä^t vgl. den Knüttelvers:
^yhffJl iy>t ^y» SOJLLiä ^ ^yC^' ^-8*^ e5>^ e>^
(Jabn's Sibauaih, I, 2, S. 80, und SaliSh, LisSn, Tag al-:iarus, Muhr( al-mublf
und Aqrab al-maufirld sub i^v^) »iAls wäre der Lauf ihrer, eine nach der
andern herabrinnenden, Thränen ein Stück der besten Baumwolle".
Fiaeher, Noch einmal Heinrich Thorbeckes handachr. Nachlass. 57
;äJ|, zu der im Leidener Diwan jede Parallele fehlt.
Nr. 82, b (Ms. Th. A 62, b): Für , Auszug aus Hs. Leipzig,
Ref. 354 fol. 105 r* lies: „Excerpte aus Cod. Ref. 354, fol. 105 r
bis 126 V*. Das Mscr. beginnt, Thorbeckes Abschrift zufolge:
• . . xjuJÜ ^it (sie) v^lüüt vjfiUn^ jii..JÜ (vgl. gäggl gallfa, I,
Nr. 338) und endigt . . . ^Ut A^ä (sie) ^'l^ül v^t iüU^ ^yi ^.
Nr. 82, c (Ms. Th. A 62, c): Das Fascikel umfasst in Wirk-
lichkeit 355 S. Bei Blätterlage 10 ein Notizenblatt 8^.
H. Dozy, Supplement aux dictionnaires arabes,
tome L n, Ms. Th. B 38 : Durchschossen ; auf den Einschussblättern
'Pie auf den Rändern und zwischen den Zeilen des Textes zahlreiche
handschriftliche Nachträge und Glossen, darunter, mit der Sigle FL,
sfixntliche von Fleischer in seinen „Studien über Dozy 's Supplement**
veröffentlichte Berichtigungen und Bemerkungen.
Socin, der Bd. 45, S. 483 fr. dieser Zeitschrift, im Anschluss
a*!^ A. Müllers oben citierten Aufsatz, über die lexikalischen
S&rDmlQngen Thorbeckes berichtet hat, hat dabei Thorbeckes Dozy
völlig übersehen. Er kommt zwar in seinen Ausfährungen wieder-
holt auf Dozys Supplement zusprechen; merkwürdigerweise ist ihm
^V>er dabei nirgends der Gedanke gekommen, dass Thorbecke einen
Teil seiner lexikalischen Findlinge, nämlich vorzugsweise das mittel -
^*^d spätarabische Sprachgut, in seinem Dozy geborgen haben, und
^^ mithin neben dem Freytag und den Zettelsammlungen auch
^eser zu berücksichtigen sein dürfte. So erklärt es sich, dass er
^ a. 0., S. 485, Mitte, schreiben konnte: „daneben fehlt jedoch
Manches neuere, wie Cuche-Belot, ja selbst Berggren . . . .* Seine
Auszüge aus Berggrens , Guide* und verwandten Werken hat Thor-
"€cke eben, wie natürlich, vorzugsweise in seinem Dozy thesauriert.
Es scheint mir verlorene Liebesmühe, Thorbeckes lexikalische
°^mlungen nach Umfang und Art genau zu untersuchen, solange
^iemand ernstlich daran denkt, diese Schätze zu heben. Die Zeit
^ aber hoffentlich nicht mehr zu fem, da auch die Arabisten, nach
^em Vorgang der Latinisten, Ägyptologen etc., ihre Kräfte auf die
^griffiiahme eines , Thesaurus linguae*, sei es auch nur zunächst
^08 .Thesaurus linguae veteris* konzentrieren und zu diesem
Zwecke die bereits von abendländischen Gelehrten zusammenge-
^enen lexikalischen Materialien kritisch sichten und würdigen
werden. Dann ¥mrd, wie ich nicht zweifle, neben Quatremöres und
^eischers Sammlungen in erster Linie Thorlseckes lexikalischer Nach-
^ eingehende Würdigung und ausgiebige Verwertung finden Ich
58 Fischer, Noch einmal Heinrich Tharbeckes handachr. Nßchlass.
beschränke mich infolgedessen hier darauf zu konstatieren, dass in
Thorbeckes Eintragungen in seinen Dozy nicht nur die arabischen
und europäischen Schriftsteller und Sammelwerke, die Socin a. a. 0.
S. 487 flf. zusammengestellt hat, grossenteils wiederkehren, sondern
dass auch eine beträchtliche Anzahl anderer erscheint. So begegnen
allein zu den ersten 100 Seiten des ersten Bandes folgende neue
Namen:
SAli az-Zaibaq s. Ihn sAbd Allah al-Mi§rl.
Brill, Gatalogue p^riodique.
D[aix.] Reflexions historiques et politiques sur l'empire ottoman,
suivies de notes du p^re Sicard, missionnaire, sur les antiquites
de l'Egypte, par C.-L. D. [Charles- Louis Daix], interprfete de 1«
langue fran^aise pour les langues orientales. Paris, Belin, 1802. 8
Dieterici, Chrestomathie ottomane.
de Goeje, Bibliotheca geographorum, pars IV.
Hartmann, R., Reise des Freih. Ad. v. Barnim durch Nordostafrik
1859—60. Berlin 1863.
Jaubert, Elements de la grammaire turke.
Ibn sAbd AUäh al-Misri, Qissat al-muqaddam SAli az-Zaibaq.
Ihn Kamäl-paSa, at-Tanblh Salä ralati al-gähil ^ 'n-nablh, ed. Lau.
berg und Cod. München Nr. 892, fol. 145 ff.
Journal asiatique.
Journal of the R. Geogr. Soc. of Lond.
Karabacek, Der Papyrusfund von el-Faijüm.
Kasem-Beg, Allg. Grammatik der türk. - tatarischen Sprache .
übersetzt . . . von Zenker.
Landberg, Proverbes et dictons.
Marcel, Dictionnaire fran^ais-arabe.
Memoiren einer arab. Prinzessin s. Ruete.
Moritz, lieber seine Reisen in Syrien, Verh. d. Ges. f. Erdk. z. Berl
1886, Nr. 3.
ders., Zur Geographie und Ethnographie von Süd-Mesopotamien, Ä.
1888, No. 4 und 5.
Pertsch, Verzeichniss d. pers. Hss. d. K. Bibl. z. Berlin.
Proverbes et dictons s. Landberg.
Prym-Socin, Der neu-aramaeische Dialekt des Tür 'Abdin.
Quarante vizirs, par Belletöte.
R^flexions bist, et pol. sur l'emp. ottom. s. Daix.
Reinaud, Description des monumens musulmans . . .
Rohlfs, Meine Mission nach Abessinien.
Roland de Bussy, L'idiome d' Alger.
Rückert, Ergänzungsblatt d. Hall. Literaturzeitung, 1829.
[Ruete, Emily,] Memoiren e. arab. Prinzessin.
Sabbäf, Grammatik.
Sachau, Reise in Syrien und Mesopotamien.
Fischer f Noch einmal Heinrich Thorbechea handachr^, N.achlaae, 59
Sitzungsberichte d. bot. Vereins v. Brandenburg.
Spitta, Grammatik.
Wallin, De praecipua inter hodiemam Arabum lingnam et antiquam
dififerentia diss.
ders., ZDMG., Bd. VI.
Zeitschrift f. ägypt. Sprache und Alterthumskunde.
Zenker, Türkisch-arabisch-persisches Handwörterbuch.
Ledlwän deNftbiga Dhobyanl — par Hartwig Deren-
bourg, Paris 1869, Ms. Th. B 39: Durchschossen; auf den Ein-
schussblättem , z. T. auch auf den Rändern der Seiten allerlei
Zusätze, Verbesserungen, kritische Fragezeichen,* Varianten und
Verweise. Am reichlichsten strömen diese Glossen bei den arabischen
Partieen des Buches, besonders bei der der Gamkarat aäSär al-Sarab
entlehnten QasTde p. 257 £f., die eine vollständige Kollation der
Oxforder. Hs. MCCXCVIII des alten Bestands (s. Catalogus Bibl.
Bodl., I, p. 268) und der Hs. add. no. 19403 des Brit. Mus.
(s. Catalogus, II, p. 481) aufweist. Das Gros der Notizen Thor-
beckes zu den Gedichten an^Näbifa's findet sich jedoch nicht hier,
sondern in Ms. Th. B 4 (Ahlwardt, The divans of the six
ancient Arabic poets) und Ms. Th. B 5 {ffamsa dayLäy.m min ctäiär
aUarab, Kairo 1293). Ms. Th. B 4 enthält eine Fülle von Be-
legen zu den einzelnen Versen, und den Näbifa- Abschnitt in der
Ausgabe des Amin b. Sümar Zaitüna ^) hat Thorbecke auf Grund
einer Kollation mit der Wiener Hs. Flügel, I, S. 430, Nr. 446
sorgfältig durchkorrigiert. Vgl. Socin, a. a. 0., S. 675: „Diese
Emendationen sind grösstentheils das Ergebniss einer CoUation meiner
mit W. nochmals verglichenen Abschrift , welche ich gemein-
schaftlich mit meinem Freunde Thorbecke anstellte,
um den Text des Druckes zu verbessern**.
Al-Mufassal, opus de re grammatica Arabicum, auctore
Zama^^ario . . . edidit J. P. Broch,Christianiae 1859, Ms. Th. B 40:
Durchschossen. Bei jedem Paragraphen (Juwas) steht ein Hinweis auf
den entsprechenden Abschnitt bei Ihn laSlS. Vom ersten Siebentel
des Buches sind auf den Einschussblättem ganze Stücke, darunter
vollständig die Dtbäga (ffußä)^ wörtlich übersetzt. Sonst finden
sich noch allerlei kurze Glossen aus gedruckten und ungedruckten
Werken (zu nennen hier namentlich der Münchener Cod. 693
1) Socin, diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 667 ff. und nach ihm Prym und
Thorbecke (das. passim) nehmen an, dass Amin, der sich selbst im Kolophon
seines Machwerks xS^Ju: y^^ ^ cr^^ schreibt, xS^Ju: irrtümlich für ^c^y^.r^^
gesetzt habe und nennen ihn infolgedessen Amin az-Zaitünl. Aber dass ein
Mann wie Amin, der doch allerlei gelernt hat (s. Socin selbst a. a. O., S. 673),
nicht im Stande gewesen sei, seinen Namen richtig zu schreiben, scheint mir
auf Omnd meiner eigenen Erfahrungen mit Orientalen kaum glaubhaft.
60 FUcheTf Noch einmal Heinrieh Thorbeckes handschr. Nachlass.
Ju^l JLfc v^'-^ O^^ rj^ ^\^ und die gasais des Ihn Ginni),
vereinzelte Textemendationen und zahlreiche Belege zu den Versen,
zu denen Thorbecke, soweit sie bei az-Zama^Sari anonym erscheinen^
meist auch den Namen des Dichters gesetzt hat. In den oLu^t v^>^-^
LX^L^ty p. fJ S.j hat Thorbecke, offenbar vor dem Erscheinen der
Fell'schen „Indices*, sämtliche äaytähid aus Fleischers Bai^ä^T ein-
getragen.
^»-?^Ju*»t Lo j«-?^ V'^j ^*® geographische Wörter-
buch des ... el-Bekri ... herausgegeben von Ferdinand
Wüstenfeld, Bdd. I. II, Ms. Th. B 41: Am Rande, namentiich
zu den poetischen Stellen, zahlreiche Textverbesserungen , kritische
Fragezeichen imd Belege.
Jacut's geographisches Wörterbuch . . . heraus-
gegeben von Ferdinand Wüstenfeld, Bdd. I— VI, Ms. Th.
B 42: Am Rande zahlreiche Emendationen , darunter z. T. die
Berichtigungen, die Fleischer zu Bd. V beigesteuert hat, femer
Verweise und gelegentliche kurze Glossen aus andern SchriftsteUem.
Bei Bd. IH, S. vfv em Blatt Notizen S».
61
TabarTs Ihtiläf alfuqahä*.
Von
F. Kern.
Von der ansehnlichen Litteratur über die ^Meinungsverschieden-
beiten der Rechtsgelehrten • ^) sind bisher nur späte Werke , wie
Ba^mat al'nmma von Muhammad b. ^Abd-arral^än AddimiSql (be-
endet 780) und Almizän alkubra von Sa^ränl f 976, gedruckt worden.
Es ist jedoch noch eine grosse Anzahl älterer Werke erhalten.
In einem gewissen Sinne könnte man das Muwatta* als ältestes
erhaltenes I^tiläfwerk ansehen, namentlich den Auszug, den der
^aiiafit Saibäni daraus unter Hinzufugung der Ansichten seiner
Schiile gemacht hat Zu einer Specialbehandlung ^) dieser Materie
^t vielleicht Säfi*l durch seine kleinen I^tiläfbücher ^ z. B. k. i^t.
Al*iräqijain angeregt, Teile seines k. al'umm (Kairo Ell, 264, voll-
ständige Kopie aus Medina). Besonders scheint sie in der zweiten
"Älfte des 3. Jahrhunderts in Aufnahme gekommen zu sein. Das
^teste der auf uns gekonunenen *) I^tilafwerke dieser Zeit ist Ihtiläf
1) Cf. Goldziher, Zfthiriten S. 37 Anm., und seinen Artikel ZDMG. 38,
* 669 ff.
8) Im Oegensatze zu Werken Über ihtilKf assahKba oder iht. in den usul,
^l^or zu den zahlreichen Büchern und Kommentaren über fiqh und hadit, die
^ ^ohl nicht eigens zur Erlftuterung des iht. alfuqahft' geschrieben, ihm doch
*^^ viel Platz einräumen. Dazu gehören von Werken über fiqh z. B. kitSb
^^^bls des Schafiiten Ihn AlqSss A^tabarl (Brockelmann I, 180; Darstellung der
^^ Lehre mit Angabe der abweichenden Ansichten der Hanafiten), von HadTt-
^'ken z. B. der ^Smi' des Tirmidi, von gemischten z. B. k. alistidkBr des
J**^ten Ihn *Abd-albarr 368—463 (Br. I, 367/68), attahqTq fl ahsdlt alhilif
^ Hanbaliten Ibn Al^auzT (Br. I, 499—506) und viele andere.
3) Fihrist r]. .
4) Von vor TabarT gestorbenen Zeitgenossen sind verloren: iht. des P&risl
1^06, Wüstenfeld Schafiiten no. 73; iht. alfuqahfi' des SSgl t 307 , no 77
^^te daraus Nawawl, Tahdlb ed. Wüstenfeld S. 66 und 68); iht. des Ibrähim
°>6lbir235 — 310 no. 79. Erhalten sind von im 4. Jahrhunderte Gestorbenen :
^^erke des Schafiiten Abu Bakr Muh. b. Ihr. b. Almundir t 318 (?) (Br. I,
^^f W. Schaf, no. 90. Mit seinem k. al'igmK* (wal'isrKf) in Constantinopel
^ wohl k. al'isr&f 'als mad&hib ahl aHlm Kairo I, 262 und III, 193 identisch.
^^*f^en ist Gk>tha 1149 nicht sein k. almabsüt, sondern ein Teil der hilja des-
62 Kern, Tabari's I/^läf alfuqaha',
alfuqaha' von Tabarl 224 — 310. Von diesem Buche, das ursprüng-
lich sehr umfangreich gewesen sein muss, sind leider nur noch
^ ,v
SftsI s. u. — IhtUftf alfaqahS' des Hanafiten TahfiwT 229—321 (Br. I, 173/74).
Es ist nur der 2. Band erhalten. Nach dem Fihrist (tTo) war das Werk nicht
vollendet, und es existierten etwa 80 Bticber ,4n der Ordnung der I^tilfifbficher^
hintereinander. Das Inhaltsverzeichnb des erhaltenen Bandes lautet: v^yo
gi\y^ »M^J K3y^^ J^r^' f>!^ Jf^'^^ ^.^ s^KJAt. v.^»
^j^UUl. oLlyiJt^ ^LuLJ! obi)!^ adüJLit x*.^ ^^^ iJLftjCU
^äÜ oljLi>5 oLj LjLaöj \J^}/^ v^'lXl! oblj^t x^tyC^
.^^v3Ul. Nach HS^T Haifa no. 256 hiess das Werk iht. arriwSjftt und hatte
130 und etliche Bftnde. Bei Ibn HallikSn no. 24 heisst es iht al*ulamr. —
K. attawassuf des Ibn Alqftss Attabari 8.yAnm. 2, Catalog Landberg-Harrassowitx
1900 no. 314 („VermittelunK zwischen SSfi'I und seinem Schüler MnzanT, wo
letzterer in seinem Muhtasar [Br. I, 180] von seinem Lehrer abweicht. Ein
gleichnamiges Werk über denselben Gegenstand vom Schaf. Abu Ishäq Almar-
wazi, W. Seh. no. 122, ist verloren). — Femer; K. atta|;rld des Han. Qudürl
362—428 (Br. I, 144/45) (Widerlegung der Ansichten der Schafiiten) — TasTs
annazar des Han. DabusI f ^30 (Br. I, 175). Wie wir gesehen haben, ist er
Jedoch nicht der Begründer des *ilm alhilSf , der er nach Flügel , Classen der
^an. Rechtsgelehrten S. 274 u. 300 sein soll, ja nicht einmal des *ilm alhilif
in dem späteren auf die Unterscheidungen der Han. und Schaf, beschränkten
Sinne (^Shiriten 1 c). Auch schreiben andere dies Verdienst dem Schaf. Abä
'All Alhasan b. Alqäsim A^tabarl f 350 W. Seh. no. 147 za. — AlhilSfljSt des
Seh. Baihaql 384—458 (Br. I, 363) Kairo UI, 226 (nur die 2. HiOfte). —
AlwasS'il fl farüq almasä'il des Seh. Abu-lhair Salfima b. IsmS'Il Almaqdisl,
genannt Ibu Öamä'a f 480 (W. Seh. no. 469) Catal. Brill 1889. — Mab-
tasar alkiffija fi-tjtilSf alfuqaha' des Seh. Abu-lhasan 'AlT b. Sa'Id b. 'Abd-ar-
rahmfin Al'abdarl t 493 W. Seh. no. 513, Landberg no. 558 (H. H. no. 10802
Alkifftja fr mas&'il alhilSf). — HUjat al'ulamS' fi-htilSf alfuqahS' des Seh. Assill
(Br. 1, 390/91). Dazu gehört auch Gotha 1149. Das Buch ist übrigens keine
Darstellung der schafiitischen Lehre mit Abweisung der anderen madShib; es
werden zwai; die Ansichten vieler Schafiiten bis herab auf die Lehrer des Ver-
fassers (Br. I. c.) herangezogen, aber auch die anderer Rechtslebrer von der
ältesten Zeit an, u. a. auch oft die Ansicht des DSwüd AzzähirT. — Die maa-
züma des Han. NasafI (Br. I, 427, auch Ref. 171). — A^tarlqa arradawlja des
Han. Radl-addln AssarahsT t 544 (Br. I, 374/75; ein Auszug oder Fragment
München 330). — Ein Werk des Hanbaliten Jahjä b. Muh. b. Habaira f 560
(oder 555) (I. Hall. no. 817), Vezirs des Chalifen AlmuqtafT (Verf. des Buhäri-
comt. afifsSh fi ma'Sni-ssahäh [Br. I, 138 unten no. 2]), AHsräf *alfi madähib
al'asräf Kairo III 192/93 = AlihtiläfTjSt walij^timäTjät Landberg 141 u. 315
= Al'ifsfih (Verw. mit dem Comt.) fi-lhiläf Brit. Mus. 1603. — Taqwim annazar
des Seh. Muh. b. 'All Addahhan t 589 (Br. 1,392). — Arisärät fi-lfurü* von
einem unbekannten Han. Kairo 111,5 (beendigt 595). — TarTqa fi-lhilSf von
einem unbek. Schaf. Kairo III 243 (beendigt 606). Dies ist ein sehr beliebter
Titel; es giobt z. B. eine $. des Han. 'AmTdr f 614 (615) (Br. I, 439 no. 19)
und eine des Han. HasIrT 546 — 636 (Br. I, 380 no. 36).
Kern, TabarVs IbtUäf alfuqaha\ 63
geringe Beste erhalten, die ich abschreiben Hess, um sie heraus-
zugeben.
Auf fabarfs Werk machte mich Herr Prof. Goldziher in der
Hoffnung aufmerksam, dass daraus viel über das madhab des Ver-
fassers zu entnehmen wäre. Dies ist leider nicht der Fall. Immer-
hin erfahren wir verschiedenes über einige Punkte seiner bald
vergessenen Lehre, über die des SufjSn Attaurl, die noch schneller
verschollen zu sein scheint, die des Auzä*l^), die einst in ganz
Syrien herrschte und zu T^^^ris Zeit noch nicht völlig verdrängt
war, die des Abu Taur, nach der^ noch zur Zeit des Fihrist {VW)
die Richter von Armenien und Adarbaigän urteilten , und ver-
einzeltes über andere alte Rechtslehrer. Aber auch für Einzel-
heiten der Lehren des Abu Hanifa, Malik und Säfi^I hat es noch
Wert, zumal da von der ältesten Litteratur dieser drei madähib
das meiste noch nicht gedruckt ist (z. B. die Werke des Saibänl
[bis auf al^ämi, assa^r und k. aVätär], die mudauwana des ^Abd
arra];^män b. Alqäsim , das k. al'umm des oäfi^I und der mul^tasar
des Muzani u. s. w.).
Das ms. (Kairo III, 3, früher in der Moschee Muf^arram efendl
Elkurdi) besteht jetzt aus 113 Bll. 26X16 72 cm. mit 22—26 Zeüen
auf der Seite. Das Papier ist fest, dick, ursprünglich gelblich,
fol. 1 — 58 leicht, 59 — 113 stärker gebräunt (hier auch etwas
brüchig). Die Schrift ist die des 5. 2) Jahrhunderts, mittelgross,
nicht dünn, deutlich; viele Punkte fehlen, Vokale sind selten.
Die Titel der Bücher sind in grosser steifer archaistischer, fast
kufischer Schrift^), die ersten Zeilen der Überschriften von Ab-
schnitten grösser als der übrige Text. Unterabteilungen der Ab-
schnitte sind teils durch 0 und Absatz, teils nur durch © (einige -
male durch /.) angedeutet. Wie man aus dem Erhaltenen sieht,
zerfiel das ms. in viele einzelne Bücher von sehr verschiedenem
Umfange, die jedes für sich ein abgeschlossenes Ganze bildeten,
so dass sie mit einer neuen kurräsa begannen und event. mit
einer unvollständigen endeten. Auf der ersten Seit« stand nur
der Titel; in den erhaltenen Büchern schliesst der Text auf der
vorletzten Seite, so dass die letzte leer bleibt. Einige Bücher
1) Biographie des Auzä'I von einem unbekannten Verfasser Berlin 10120.
2) Der Schreiber hiess Muh. b. Ahmad b. IbrShIm Arimäm. In der ersten
Hälfte des 5. Jahrhunderts, in die Herr Hofrat Karabacek die Abschrift setzen
möchte, lebten mehrere Gelehrte des Namens M. b. A. b. I.
3) Vielleicht sind sie erst später hinzugefügt, nach Goldzihers Vermutung
möglicherweise erst in der Mamelukenzoit. Die bekannte Erscheinung, dass häufig
der Titel fehlt, erklärt sich vielleicht zum Teil aus dem jetzigen, aber wohl sehr
alten , Aberglauben , dass wenn man den Titel vor Beendigung der Abschrift
hinsetzte, diese nicht fertig würde. Es scheint mancherlei Schreiberaberglauben
zu geben ; u. a. schneidet man den unteren Knoten des Schreibrohres fort, weil
darin, wie man sagt, der Teufel steckt.
64 ^erfiy TabarVa Ibtääf alfuqahä\
scheinen dann wieder in Unterabteilungen zerfallen zu sein, die
ohne besonderes Titelblatt auf derselben kurräsa fortgeschrieben
wurden (so fol. 26). Die Bücher waren wohl wieder zu Bänden
zusamm engeheftet.
Von diesen Büchern sind erhalten: 1. Vom kitab almudabbar
die erste kurräsa 1 — 10 und die äusserste Lage der zweiten (und
letzten) 11 — 12. 2. Vom k. albujü^ was§arf wassaiam eine kuiräsa
bujQ^ 18 — 22 und die beiden letzten, enthaltend den Schluss des
sarf 23 r. — 26 r. und den ganzen salam 26 v. — 42. 3. Von almu-
zära^a walmusäqät die erste kurräsa 43 — 52. 4. Vom k. algasb die
äusserste Lage der ersten kurräsa 58 — 54 und die zweite (und
letzte) 55—58. 5. Fol. 59—113 handeln von der kafala. Während
12 r., 26 r., 42 r. in der Unterschrift der Titel des Buches und der
Name des Schreibers angegeben ist, steht 118 r. nur v-^LäjüI ^',
Zumal da noch von späterer Hand hinzugesetzt ist aU Jc^Jl^ ikjl-3
^uJu OlX£, scheint es fast, als ob die Vorlage des Schreibers hier
wirklich zu Ende gewesen wäre. Jedoch erwartet man am Schlüsse
des ganzen Werkes, ja selbst eines Bandes davon, eine Datierung,
event. auch Angabe des Ortes der Abschrift, mindestens aber der^
Namen des Schreibers, der ja sogar am Schlüsse der einzelne:
Bücher steht.
Die Bemerkung des Fihrist t*t*¥ zu diesem Werke 3- ^^ J<-*^
iuuc (leider sind in der Lücke nach diesen Worten die Namen d^
betreffenden Bücher verloren gegangen), wonach das Werk unvol
endet geblieben wäre, steht die ausdrückliche Angabe von Tabj
Schüler Abu Mu^. *Abd-alläh b. Aljmad Alfar^äni^) entgegen, dj
Xabarl es vollendete (Liajt ^^y Nach der (zum grössten Te:m-1
ausgekratzten, jedoch nach den Spuren und mit Hilfe eines Gothas* ^
ms. wieder herzustellenden resp. zu ergänzenden) Stiftungsurkund^^^ *
fol. Ir. waren 797 noch mehrere Bände vorhanden (xma U^ JJL:^=^^'
o! JsJIäII ..yo). Fol. 1 r. ist in dem freien Räume zwischen den^
Titel des Buches (-jOUt v^La^>, darunter L^ääJI \Ji:iXs>\ ^) unci
1) Goldziber in WZKM. IX ,364 Z. 5. Näheres über ihn (nach güüger
Mitteilung des Herrn Prof. de Goeje) in der Einleitung zu den Annalen pag. XX,
Die in seiner (leider verlorenen) Fortsetzung dieses Werkes enthaltenen Nach-
richten über seinen Lehrer scheinen fast allen Biographien zu Grunde zu liegen.
Im ms. Berlin 9852 (Auszug aus dem 3. Teile von JSqüt's k. ahl al'adab) wird
un& eine eigenhändige i^&za Alfargfinl's über eine Anzahl von Werken Tabarfs
mitgeteilt (die er teils gehört, teils selber durch i^Sza erhalten hatte), welche
Jäqüt auf einem Bande des tafsir fand, s. Anhang no. II.
2) Siehe Anhang no. I.
Kern, TabarVa Ibtüaf atfuqahcT. 65
«
der Angabe des Verfassers von späterer Hand bemerkt: Jic «juJ!^
^JLJ!» wuLäJ!, darunter: »Li'u-^U xcJj^W, darunter: y^/u^Jl^
jUmmJü!^. was dem jetzigen Zustande entspricbt (das letztere ist
offenbar eine Verlesung der nachtr. Überschrift fol. 59r. ljU-^oj fu_v?
..UjkaJLl). Die zweite Hälfte (59 — 113) ist wohl aus einem anderen
Bande, ihre Schrift von derselben Hand, aber etwas verschieden.
Von anderen Büchern werden erwähnt: (itq) lOr.: ^ JJL*i!j
^;o lXxäJI j ^;;vyftJLÄji:uJÜ LJULju iLjAx^i jCJL^jt aJ^ ^ j*^^iÄi>t
^•JOJtj ^Uj^I V^^ vj ä^J^l^-^t »^ H*^ 4/^ 'Aäj. 53 V,:
> o >
JÜJ^ ^j. 64 V.: j^jü! ijjil] j iüOjxÄ ^^! v^Juo ^ !Ä*^
~üi"l ^j *Ät Li/Ö. 94v.: ^y. oUJÜt vJ^f ^ ÜL ,yJ! ädL«U
iJp: ^^f sowie: JJsb JUI ^y ^^aä» ^.jUö Jj j^ lIL JÜ5 U
(möglicherweise bildeten aber ^awäla, 4^°^^ ^^^ kafala ein Buch).
Sonstige Mitteilungen über die verlorenen Teile des Werkes habe
ich nur bei ^Abbäd! (Br. I, 386) in seinen ta^aqät der Schafiiten
gefunden 1) (ms. Berlin 10033).
Bei so geringen Resten lässt sich kaum sagen, wie die Reihen-
folge der Bücher gewesen sei könnte, und wie das Vorhandene ein-
zuordnen ist.
Der Titel von Taban's Iljtiläf wird verschieden überliefert.
Der Fihrist nennt es i^tiläf alfuqahä', ebenso Ibn Aratlr (Kämil ed.
Kairo VHI, 45/46)^. Dagegen ist i^t. aPulama durch die Stiftungs-
urkunde bezeugt , sowie durch *Abbädi , }J. ^. no. 256 , Subkl gr.
tabaqät ms. Leiden (so auch Ibn A^^i1;^na [am Rande des Kämil
Vin, 101] und Sujüti tabaqät almufassirln ed. Meursinge). Endlich
nennen es i^t. *ulamä' al'amsär Alfar^änl (bei Ibn *Asäkir und Jäqüt
[mu^^m ahl al'adab]) und ms. Berlin 9906^). An keiner Stelle
des Werkes kommt das Wort fiqh oder eine andere Ableitung dieser
Wurzel vor , dagegen beginnt die Überschrift des kitäb assalam :
. , . ^UJutSt \S^ki>s>\ ,^3v3, und es finden sich Ausdrücke wie:
Läx^j>- ^UL*i! jc-»^! oder: 'iMS xIjLfc ,.yA iciüi.
1) Siebe ADhang no. III. ^
2) Sollte Abulfeda Ann. U, 344 nicht ;:LjääJ! vJ^^Ui>l xaä {^SS) \JjS
za ergänzen sein?
3) Band Muhammad einer Gelehrtengeschichte (von einem Schüler Dahabls?).
Bd. LV. 5
66 -^«•w. TabarVs JlßOäf dlfuqahä\
Diese Gelehrten sind meistens : Mälik, Auzä*l, (Sui^än b. Sa*icl)
Attaurl, Säfi*l, Abn Hanifa mit »seinen Genossen* (Abu Jüsuf [Ja*qüb]
und Muhammad [b. Alfiasan, i. e. Saibänl]) sowie Abu Taur, die in
dieser Reihenfolge aufgeführt zu sein pflegen. Von älteren Rechts-
gelehrten werden zu einzelnen Fragen herangezogen: Masruq b.
Alagda* (f 62 oder 63), äurai^i alqädi (f 78 oder später), Sa^ld
b. Almusaijab (f 93 oder 94), Abu Salama b. *Abd arrahmän (b.
*Auf t 93 oder 94 oder 95), Ibrahim Annafea^i (f 96), '*A^* b.
Abi Rabat (t 101 oder später), CAmir b. §arähü) A5Sa*bi (t 103
oder später), Bukair b. *Abd allah b. Al'aSa^g (f 120 oder später),
Jahjä b. Abi Katir (f 126), CAbd allah) Ihn Subruma (72—144),
(Muhammad b. *Abd arrahmän) Ihn Abi Lailä (74 — 148). Ihn Hanbai
wird nirgends erwähnt, wie es heisst, weil faban ihn nicht for
einen faqlh, sondern nur für einen Traditionarier ansah ^). Er ist
ja auch noch viel später nicht von allen als gleichwertig mit den
andern drei Imamen, ja selbst deren Schülern erachtet worden').
Jedenfalls erkennt ihn Taban nicht als juristische Autorität an
(ebenso seinen eigenen Lehrer Dawüd A?zähin^. Bekanntlich
1) H. H. 1. c. Ibn Aratlr I. c. Ibn Assihna 1. c. Abulfeda 1. c.
2) Namentlich scheinen dies die Hanafiten gethan za haben; so ignorieren
ihn TahSwT, Dabüsl, NasafI, Farahl (Br. I 381), Abu-lbarakit AnnasafI t 710(?)
(k. ilwkfl Br. II, 196) und die unbek. Vff. von Berlin 4870, 4872 und Riea 326.
Dabüsl, die beiden NasafI sowie Berlin 4870 erw&hnen ausser Abu Jüsuf und Sai-
bänl sogar Zufar, während 4872, Farähl und Rieu 326 nur die drei grossen Imame
behandeln. Auch der MSlikit Ibn *Abd-albarr (Br. I, 367/68) überging ihn, indem er
ein k. alintiqä' fl fad&'il attalSta alfuqahS' schrieb Br. I, 368 (cf. auch Bibl. arab.
hisp. IX, 28). Ausser auf diese Stelle machte mich Prof. Gk>ldziher auf B. a. h.
VII / VIII [FaradI ed. Codera] 208 aufmerksam, wo ein k. addalS'il 'als ummahit
almasS'il des Bu^lü'Iüberlieferers Abu Muh. 'Abd-allfih b. Ihr. Al'asTlT, ebenfalls
eines MSlikiten, vorkommt, in dem auch nur die drei Imame genannt werden.
Auch Ibn Qutaiba (k. alma'&rif) und MuqaddasI (ed. de Goeje pag. 17) ignorieren
das madhab des Ibn Hanbai (^Shiriten S. 4). In dem anonymen Oeschichts-
werk 'Umdat al'Srifln (Berlin 9492) wenden fol. 217 v. als Imame der vier
madfthib Abu Hanifa, MSlik, SuQSn und SSfi'I genannt. In der vita des SuQSn
Attaurl 223 r. heisst es: J^-iP^ ^^ vi^^ ^ vJyiJ* v,^joo iJ ^^^^^^
»^S^^ v^Joo xSUNN^i- y^ ^^^\ KxJLÜt wUl ^\^ j ^}S U*
3) Vielleicht liegt iht. alfuqahS' fol. 85 v. eine Polemik gegen dessen An-
sicht vor, dass iijs allgemeine Geltung habe und stets „so oft" bedeute (ohne
Kern, TabarVa IbJtüäf alfuqdhä\ 67
brachte dies die Hanbaliten im höchsten Grade gegen ihn auf, und
als er starb, beschuldigten sie ihn ein Räfi4it gewesen zu sein^).
Seine eigene Lehrmeinung legt 7^^^^ &^ häufigsten und ausfuhr-
lichsten in der kafäla dar, während er sie in den anderen Büchern
teils kurz andeutet, teils gamicht erwähnt. Anonyme Juristen:
.^,^Jyi*s äü^{ ^\^ (Annafea'l) ^yl U^ ;v_ä)uJ! jy> ^cUs- ^
Xabarl hat nicht seine sämtlichen Lehrer und Gewährsmänner
genannt, die ihm die Aussprüche der Kechtsgelehrten überlieferten,
sondern giebt nur folgende t^^nq: Mälik meist: ^^^Jju ^uX^>
jüLt w^^ ^\ *) ^& KT^y^. '^), ®*^^^ seltener : ,j*J^ ^) ^^ Jo ^^u jL>
2ufc i_v^t^) ^.yc (beides mit Varianten). Anzahl meist:
jufc L>u^^(^) ^ li^Äj (einmal: ^JU^ ^ Os^y^\^) ^ si>ouX5>5
J^)yi\ vi>JL. jLä), einigemale: ^ (j^Loiit^) ,i5üJo ^y^'Ai^
«-Lc iuu!^, zweimal: xJLc Js.>-(^t lX-«^ ^ ^4^^) ^^ ii5üt\j vi>:as
•• >
•. *
-t i
jedoch seinen Namen zu nennen). Wenigstens argumentiert er, ähnlich wie
Fahr-addln ArrSzI (!(^ähiriten S. 50), dagegen mit einem Beispiele aas der Ehe-
seheidaog, dass wenn jemand zu seiner Frau sagt: wenn du in das Haus gehst,
bist da geschieden; sie hinein, dann hinaus, dann wieder hinein geht, sie nicht
<)ui zweites Mal geschieden ist, weil id& nur fttr die Zeit ihres ersten Eintrittes
«>Jt, s. im Anhange XVI.
1) Doch mögen die Berichte darüber übertrieben sein. Die Erzählung
^^ ms. Berlin 9906 (s. im Anhange IV) ist wohl eine Anekdote. Nach einer
äderen Version in SiJu'ütl's Uhdir alhawäss (Goldziher M. St. II, 168) waren
f &icht die Hanbaliten, mit denen Tabarl wegen des hadlt al^ulüs 'ala-1'ars
^ Streit geriet, sondern der Pöbel wurde gegen ihn aufgebracht, weil er gegen
^0 Auslegung von Sure XVII, 81 in dieser Weise protestierte. Nach einer dritten
^«Tsion war der Streit im Jahre 313! zwischen Hanbaliten und Pöbel. Dagegen
^ es wohl Thatsache, dass sie ihn des rafd beschuldigten, cf. Ihn Al'atlr 1. c. —
^'»H, b. Ishäq b. Huzaima (223—311 Wüst. Schaf, no. 83) sagte: ^t \
(c*'- Ibn *Asäkir und SubkT).
2) Tabarl's Lehrer Jünus b. 'Abd-alVlä 170—264.
3) 'Abd-alläh b. Wahb. f 197. Die zahlreichen Stellen aus dem Muwatta'
Ü^oeh ohne Nennung des M.) gehören seiner Recension an (cf. Goldziher, M.
^^ II). Sie weichen manchmal stärker von der Vulgata des Jahja b. Jahjä ab.
4) Ashab b. *Abd-al'azIz t 204.
5) Alwalld b. Muslim t 194.
6) Wohl APabbSs b. Alwalld b. Mazjad Albairütl 169—269, Sohn von —
7) Alwalld b. Mazjad Albairütl f 183.
8) t 200 oder später.
5*
68 Kern, Tabari's I^Hläf alfuqaha'.
ferner 44 r. (auch 70 r. mit Varr.): /^^t ^y!^) w5üJu ^3o
xÄc ^^^^^^aIäJI iuil ^j! ^ ^j^*) LjLi^ viLä. Sufjän Attaurl:
J^^). §äfi1: j^ji!*) XAC v^Jo LojL:> (mit Varr., einmal:
xJLc ^Jt*) »^-^ (^^t^)> einigemale: ^ ^^ y( »LX^ ^jtXJI.
^LiJ( (mit Varr.), einmal: ^ o^^^^ • • • • c^'»-=^^ ^'^
Ju^. Abu Hanlfa, Abu Jusuf (Ja*qüb) und Mu^. b. Alfeasan
ohne isnad, oder: Jc4^ ^^ -)L:>.; ypJt , einmal ausführlicher:
Jw^ ^ iL>j^O '^J^^J^ W' ^l- v.^^ y' u^
iUxJL5> ^? ^, einmal: »j^ «U^ ^cjJ( iUxi5> ^f iy ^ij
(y' o^ yj^^ ^^j ^ u-i^yij i^Ä^v^ (^' o^ uÄ^^y
iUxx>, einmal: ^j») ^ Jc*^ ^^.^* iUxx> ^1 ^ v..*^^ ^1 Kj^^
iUxx5> ^^t ^ i^i^^), einmal: xJJ^ iuJ^ ^^t^^) »'jC5>.
Abu Taur ohne isnäd.
Die älteren Rechtsgelehrten: Masiüq b. Alagda* und ASSa'bi:
y^'2) ^u/y ^1) «5ÜA. US-Jo ^J.:>.b!t ^ v^^y-^ Jl%
1) Nicht der Schiit Ahmad b. Muh. (Fihrbt 221), sondern Muh. b. 'Abd-
allah b. Sa'Td t 249 (Tradent der Prophetenbiographie des Ihn HisSmj oder sei^
Bruder Ahmad, beide Schüler von —
2) 'Amr b. Abi Salama b. 'Abd-arrahmän b. 'Auf AttinnTsT f 213 od^'
sp&ter.
3) Wohl Tabarl's Lehrer 'Alt b. Sah! Almadälnl.
4) Wohl Attaurls Schüler Zaid b. Abi-zzarqa*.
5) Tabarl's Lehrer Arrabl' b. Sulaim&n Almur&dl 164—270.
6) Tabarl's Lehrer Alhasan b. Muh. Azza'farftnl 259 (260).
7) Wohl Abu Sulaimän MüsS b. Muh. Al^üza^finT, nicht dessen Schuld
Abu Ishaq Ibr. b. Ja'qüb. b. Ishäq Assa'dl Al^uza^änT f 259, Tabarl's Lehr^^
(Jäqüt U, 149/50).
8) Abu-Ihudail Zufar b. AlhudaU f 158.
9) *Äfija b. Jazid b. Qais alqädi f nach 170.
10) IsmS*Tl b. IbrähTm b. 'Ulaija 101—193.
11) Tabarl's Lehrer Abu Kuraib Muh. b. Al'alS' f 248.
12) Äbu-ssä'ib Salm b. ÖanSda 174—254.
13) t 192.
14) 'Abd-almalik b. Sa'Id b. Ha\|än b. Ab^ar, Lehrer des SuQan b. 'Ujidna-
m fi m
Kern, TabarVs IbÜläf alfuqah5\ 69
cf j^^ o^'*) o^ üi?«^') ^^ ii«^4^ o^ cr^y' ^-^^^^
sowie: ^y:^ ^^JL^ 9^ &U( ^^^ ^^^t ^ LläL J^yJl ^Is^
...^Lä 2ü! f^.j^. Sa'id b. Almusaijab: . . . s.^>uy^t ^ uXajlm* JIjj
/. Jyi-'! IJ^ v-»^ii> cXax^ O*" <^^> ^^^ ® 4y^ O*^ ^y/"
.... ALS ^J^i ^ joui^ ^ J^bSt ^jji*) ^ jdy ^ iuält*«)
^^ö Salama b. 'Abd arrabmän und Ja^ja b. Katlr : . . . . (^\x^^\ ili
{ - . - ■»
1) Tabarf s Lehrer Abu Bakr. Muh. b. Bassfir genannt Bundär f 252. Hs.
'^«hdib schreiben Jasir, was chronologisch unmöglich ist, da Abu 'Abd-
7«: ^°^- ^* <^*sSr zur tabaqa von MSlik und Attaurl gehört, und zu Tabarl's
^* Jüngst tot war.
2) t 198.
3) 8. b. 'üjaina?
'^) S. pag. 68 Anm. 14.
5) Tabarl's Lehrer Ja'qub b. Ibr&him AddauraqT t 252.
6) Husaim b. BaKir b. AlqSsim f 183.
7) *Aijis b «Amr Arsmirl t nach 100.
8) S. pag. 67 Anm. 2.
9) t 231.
10) 92 (94) — 175. Er hatte ein eigenes madhab. Seine Biographie von
Ibni Tiagar Al'asqalftnl am Rande von dessen Buljarlkommentar Fath albärl
IBöl^ 1300/1) und in einem Sammelband, eine Hs^ Berlin 10121.
11) Nicht Jahji b. Sa'Id Alqattan 120—198, sondern Jahjg b. Sa'Td b.
^ Al'ansfcT t 143 (144).
12) Abu 'Ämir «Abd-almalik b. *Amr Alqnisl Al'aqadi f 204 (205).
13) t um die Mitte des 2. Jahrb.
14) Hs. ^4^^)!]. Er wird von DahabT als maghül bezeichnet, t etwa im
An&nge des 2. Jahrb.
70 ^em, TabarVs J^tääf alfuqahä\
©^i n/ aJt ^Ai^ ^\ ^^ ^^.A^. ^ ^A^'. Ibräbim Anna-
ba*i: ^ f^^) USJ^ viL3 ^j^! ^ yyuj «5ÜJo U:iA>
. , . . ^.,yyu» äÜj-^aJ! J^. „♦-iJ'j!. 'A^' b. Abißabäb: ^Lüs
.... -bj -j! ^ iMic ^yij LXi>!J (Auzä*i). Bukair b. *Abd allah
b. AlÄgg: ^^;^*) ^-3^ U. gu^:^! ^ ^( Jlu. ^ ^ ,Vjü
jLä *^l ^ äUI wXu. ^ ^. ^ i^JfS) L^J^ ^vjj.
Ibn Abi Lailä ohne isnad (gewöhnlich wird nur auf einen im ver-
lorenen Teile des Werkes gegebenen Ausspruch oder dessen qijäs
Bezug genommen), einmal: Juj^ LoJo jLä ^J^^ ^d5ÜJu ^rJ^Jo
JLJ ^t ^^\ ^ (j>Ä-M* 1^ (Attaurl erklärt eine Unterscheidung.
« p •
die er macht, für unrichtig: JLJ ^\ ^\ iCaJo! ^l5^j^ ^^\
Ibn Subruma ohne isnäd (ebenfalls gewöhnlich nur Bezugnahme auf
seinen [verlorenen] Ausspruch oder dessen qijäs).
Die Anordnung innerhalb der Bücher und Abschnitte pflegt
im ersten Teile (1 — 58) so zu sein, dass immer auf einen Über-
einstimmungspunkt eine Reihe von Differenzpunkten folgt. Inner-
halb der einzelnen Differenzpunkte steht nach Angabe der Streit-
frage (tumma-htalafii f I . . . . oder: waljtalaiu fl . . . .) gewöhnlich:
faqäla Mälik waqäla-l'Auzä'l . . . . u. s. w. in der oben an-
gegebenen Reihenfolge bis Abu Taur inclusive (jedoch fehlt manch-
mal einer oder mehrere). Wenn Abu Jüsuf, Muhammad, oder beide
von Abu Hanifa abweichen, wird dies besonders bemerkt (meist
nach A. H.), während es sonst heisst: A. ^. und seine Genossen
(einmal Annu*män und seine Genossen). Die älteren Rechtslehrer
kommen nur gelegentlich vor. Teils zwischen den Aussprüchen,
teils danach, heisst es häufig: waqijäsu qauli Am Schlüsse
eines Differenzpunktes folgt oft , eingeleitet durch : wa*illatu ....
oder: wa^illatu man qäla biqauli u. ä. , eine Angabe der
Gründe, weshalb die Genannten dieser Meinung sind, oder andere
Gelehrte sich der ihrigen anschliessen. Taban giebt dies gewöhn-
1) Siehe pag. 69 Anm. 6.
2) Mugira b. Maqsim Addabbl f 133 oder später.
3) 'Ubaida b. Mu*attib.
4) Siehe pag. 67 Anm. 2.
ö) t 158 (159).
6) Siehe pag. 68 Anm. 3.
7) Ebenda Anm. 6.
Kenif TabarVa IbJtüaf alfuqdhä\ 71
lieh bei mehreren der zu diesem Punkte angeführten Ansichten, oft
auch bei aUen. Zum Schlüsse sagt er manchmal seine eigene
Meinung, meist kurz, eingeleitet durch : qäla Abu Ga^far : wal^aqqu
f I dälika 4ndT , wabillähi-ttauf iq , an (anna) .... (mit Varr.) , und
begründet sie oder erklärt nur, mit oder ohne Angabe des Grundes,
dass er dem oder jenem beistimme.
Im zweiten Teile (59 — 118) weicht die Anordnung etwas von
der des ersten ab. Hier beginnt er häufig eine längere Auseinander-
setzung ohne waqäla, sagt vielmehr am Schlüsse: walladi qulnä fl
^älika huwa qaulu . . . . , oder : wakalladT qulnä qäla .... Seine
Meinung führt er zu den meisten Punkten an, und zwar sehr aus-
führlich. Sie wird auch anders eingeleitet, z. B. : wassawäbu mina-
Iqauli ^indl (^indanä), oder : wa amma-Uadl naqolu bihi, oder : fa'ammä
*alä madhabinä u. ä. Auch die 'ilal sind sehr ausführlich. Gegen
A. H. nebst seinen Genossen und Tabarfs eigene Ansicht treten
die anderen sehr zurück. Manchmal wird etwas summarisch als
qaulu . . . . wa u. s. w. und qijäsu qaul wa . . . . u. s. w.
bezeichnet^).
Von Xat)an*s Lehren über die furU*, um derentwillen ich ur-
sprünglich an das Buch heranging, erfahren wir im Verhältnis wenig,
da er nicht zu jedem Punkte seine Ansicht ausspricht (und über-
haupt so wenig von dem Buche erhalten ist), am meisten noch in
der kafäla. An mehreren Stellen verweist er auf die ausführlichere
Behandlung der betreffenden Bechtsfrage in seinem Buche La^lf
alqaul fl abkam äarä'i' addln (mit Varr., einmal §. al'isläm, wie es
sonst gewöhnlich genannt wird), resp. auf einzelne Bücher davon
(so auf k. albujn*, k. arrahn, k. aljkäm al^sub). In anderen Werken
finden sich nur vereinzelte Nachrichten über einige Punkte seiner
Liehre ^.
;^* J^^ d^^' ^y lt'^"^^ ^^'^ ^^^^^ L^' 4>^ ^ ^3.
2) So NawawT zu Muslim B&b al'adab, dass das bekannte hadlt tosammü
bisml walä tpkannü bikai^jatT kein Verbot, sondern nur eine Missbilligung (littan-
zTh) sei — Sa'rSnl, MTzSn Kairo 1302, II, 205, dass ein Weib qSdl sein könne
(anch bei Mawerdi ed. Enger S. 109 [Goldziher]). — Rahmat ai'umma S. 78,
dass das Leiben solcher Sklavinnen gestattet sei, denen der Entleiber beiwohnen
darf. — SubkT kl. tabaq« Berlin lOOSö : JLo JLt Juk5>! ^ ^t ^Lä^-I^
»i5J3 o^iP>-\ ^^}^ ßj^ e^t ^Lä ^^ jjt ^Lä v^Jj; j^AÄAÜ JU
72 Kern, TabarVs IbJtUäf (dfugahä'.
Etwas mehr können wir über seine Stellung zu den u^U
nehmen. Es giebt für ihn drei usül: kitäb, sunna (atar^
igmä^, denen qijäs entgegengestellt wird (min a§lin au qijäsin,
mal min aslin au na^lrin). Seine Auffassung des Verhältnisse
Koran, Tradition'), igmä' und i^tiläf spricht er in der Ein!
zum k. al^asb aus (s. im Anhange^. Igmä^ ist unbedingt i
gebend: L^:ij> j^. )i ^\ jCäÜ vi>ouiJ>.f; ^\ KäÜ o
LIaü.3 j^ — ^t Lg^^ 3j^- ^« ^<^ch wahrt er sich sein ig
©^JOi. ^ÄÜ-yi f^J^ vJLä © L*^^^ l^LiJ (mit •
und giebt manchmal auch die Gründe an, weshalb er mit
(einer oder mehreren der oben gen. Autoritäten von Mälik bi
Taur) übereinstinunt. Von Deduktion und Analogie macht er
bei der Erörterung von Aussprüchen anderer und Schlüssen <
auf ähnliche Fälle foiiwährend Gebrauch, scheut sich aber, ^
scheint, die Art der Gewinnung seiner Lehrmeinungen mit qi
bezeichnen (er thut es nur einmal ; sonst gebraucht er Umschreib
wie famitlahu . . . . ; wa'innamä huwa bimanzilati . . . ; na^lru
latihi . . . .; kamä lau . . .; fl ma^nä . . . . u. ä.). Raj komn
bei anderen vor, istil^sän nur bei den Hanafiten. Istisl^äl
istislälilL werden nicht erwähnt.
Tabari's Verhältnis zur schafiitischen Schule *) ist ein sehr
tümliches, insofern als seine Lehre nicht als innerhalb des m
stehend angesehen, er aber doch von vielen zu den Schafiitc
rechnet wird. Die Verfasser der tabaqät behandeln ihn gan:
schieden. Isnawl und Sarqäwl^j übergehen ihn. Abu Is];^äq
^Lx>y! — Ibn Almulaqqin Leiden 898: (jis-fti! \y>:. ^ ^' ^|y
iLot^t j JiJÜ! ^3. Vgl. ferner Anhang XVII.
2) Über seine Grunds&tze in der Traditionskritik wird sieb erst nf
gänglichmachang seines Tahdlb al'StSr (in Constantinopel) näheres sagen
3) Vgl. femer Anhang XI.
_ V
4) Nach Alfarganl (bei Ibn 'As&kir, Subkl, Ibn Sahba) sagte er sa
« m
Schüler Härün b. *Abd-al'azIz : viiokÄsU) jfiUÜl (l. *A. v^l\/>) XäS
»ULjj ^j^J^ Jü^ (I. 'A. Jtjsju j) ^StXixJ ikJ (l. S. vi>OL
f^J^ O^' 0- S. g^) ^L^^ ^>>^t J^ o^l ^ (I. 'A., S. »
(S., I. S. go^).
5) t 1227, Berlin 10041.
Kern, TabarVa Ibtüäf alfuqahä\ 73
räzl führt ihn vor den eigentlichen fabaqät als mugtahid auf ^). Ihn
Qä4l ouhba dagegen bringt ihn in seiner tabaqa ohne weitere
Bemerkung; *AbbädI sagt: LiULt oIj! ^. Räfil^ sagt: vJ^-äj
^LcJ!. Subkl bestreitet gegenüber Ibn Arrifa f 710^), dass
Xaban zu den Schafiiten gehöre; er werde zwar darunter gerechnet,
sei aber mugtahid muflaq, und sein Ausspruch bilde kein wagh
innerhalb des ma^hab (s. im Anhange). 7^^^!^ ^i'd a^so eine
ähnliche Stellung wie Abu Taur angewiesen*). Sa*ränT stellt sein
madhab den madähib des Säfi^I und der übrigen grossen Traditions-
und Gesetzeskundigen gleich, deren Gleichgewicht seine ,Wage*
vermitteln soll.
Anhang.
I. Stiftungsurkunde.
^bbu«! Oj^ iUÜ^) ^L*Jt v^yitii ylH J.A^ ^j..j^^ Ul»^
1) 393—476. Br. I, 387/88. Berlin 9991.
2) Bei Nawawi, Tahdib S. 102,
3) Br. U, 133/34.
4) Tahdib 68 ff.
5) Der UstSdSr ÖamSl-addin Mahmud b. 'All stiftete 797 die nach ihm
almadrasa almahmüdlja benannte Schale (Maqrizl II, 395). Aus dieser Bibliothek
stammt das ms. Gotha 1759, dessen fast gleichlautende Stiftungsurkunde mir
die Herstellung der obigen ermöglicht hat, und wohl auch das ms. des HäwT
alkabTr von MawerdI Landberg-H. S. 15,
6) Nach Gotha und den Spuren ergänzt
7) Rand beschädigt; Maqrizl hat II, 67 (J^^;Uit, 395 fjirt^\^y^\ (so ms.
Berlin 6108 beidemale); ms. Gotha 1759 ryHjU'^! (fi^^^ 0^!^^'^^*
74 Kemj TaharVs If^tdäf alfuqahcT,
ddj ^^ i|i) ^,( i^^^ i,^j^^\ «/LftJL ^:^t ^^L-JU
JCA^ XAmM . .LaJUm ^yJjJ^^S'' (^M^L^ i^^Xj^ ^^"^^^ %J-4^M* ÖJJ) . .y
IL Die igäza des Far^Snl ms. Sprenger 313.
j»'^. ,^ZU! ji^^JCil\ y^[X^=> ^ J^t /*s^ ^\ ^ *Ä«*r
«^yjt^ u*Jb»^ S^ji] gu/ii- vL^ ,-y/J« (/ W^i' cj^ o^«-
yi^'o^ üy^ls*) [H^^^i S^o^j^i ^'^Y) *'i^iJ^
JoJ^ ,-^1 JLä-jJI ^.Lj Vl^i BjLa-J «J-J^l ÜJ(i «JU-t *-
üüi; ^jlyü! Jo^3 oUtyÜt vl-^^^3 [«^>^ 3' ^V> i
1) fehlt Gotha? 2) Sure II, 277, wie häufig in solchen Urknnd^
3) Rand heschädigt. 4) Das Eingeklammerte am Rande.
5) Besieht sich die Randbemerkung slXJL:^ Ji^^ v^^-^ v5 ^^^®^ die^«
auf das Geschichtswerk oder das k. alqirfi'St?
6) Die beiden Fortsetzungen (Fihrist rft** Z. 3 v. u.).
7) Weiter scheint Tabarl nicht gekommen zu sein (cf. auch WZKM. \%
S. 365 oben). g) ms. Ü^jaJLj.
Kern, Taban'* Hjtiläf alfuqähä'. 75
m. Al'abbädl über f^^^''^ ii>S- Sprenger 295.
«J^-ftlc JjJt «J*) jLäs ^5 (jaju j gyaj y> Uli !Jo! ^ja^j juI
'V *J o-^ JLö ^_^i jü-l ^^ Ja Jl« ^jA\ ^\ >.iOC^ ^1
i] «5Ü ^ jüö ^jjA j _^1 ^Lä, *JLc JoLJi Jo>JÖ «5^
U~-iJ *ii Jyü Miof ^Uö jJÜI ■***._, J^sUJt ya»-li w jJLc JLjb
Cm
Ji^ ^yir »JoU jy: »Lac j^ tll *Jf jLS ^iiJlä L. Jx. Jo^! 1-«
«^ö^ 21 r. yyüi iüJ, LjII^- «J!^5 j**j^ j^ wJUJb jJ»
1) pamiri s. v. wabr (Tanblh ed. Jaynboll pg. 89).
2) DamTrl 8. v. qunfud (Tanblh 1. c).
3) Diese Anekdote etwas anders DamlrT s. v. qumri.
4) ms. 2uJLc J Jt ;«2^',
5) Mawatta' k. af^lSq cp. mS ^S*a fl nafaqati-lmutallaqa. Zarqftni IV, 64 ff.
6) Fidma bt. Qab, Usd algftba V, 526/26, IsRba IV, 740, Tahdib 861/52.
7) ü. V, 162/63. Is. IV, 62/63. T. 686/87.
8) Der nachmalige Chalif.
9) UsSma b. Zaid U. I, 64/66. Is. I, 55. T. 147/50.
10) et Tahdib 84 Mitte. . ^
11) t 179t Schüler des M&lik, Lehrer des SSfi'T. 12) ms. ^1.
76 ^^fh TabarVa JbtOaf alfuqahcT.
IV. fabari und die Hanbaliten ms. Sprenger 250.
Jüc^l ^ J.aJL> ^ 0^\ ^^ njL^ iOjLx^! «Joliäj 122r.
iJl. ^♦.^ jjju UL^i 2Ü u>^[^ ^ij iOc ^^^ »Aj L/» ^M«5
(^3 vi5J3 i^*^ ULs (j*--^ *-i;;fi j «^ ^3 LT^' ^ ^ -^
^.^^ wJ;^ ^H^t JJÜLT 2ub ^ ^Lo ^ 8;L^b .;.
^jttju iulXo v«aä5^ vi5J3 j^^W «^j&jl-**) /«lj |»tXÄÄli vi>uuJ! wL— ^
cX..j9.f J-^j ^ ULi^\ fyij viJÜJ ^ **9 ^^ ^^ ^y>5 ^^\jüs^ ""
o^iUi»;^! i wLäJ' -y?. ^5 loLäÄc! vHtxijj x>*j^ /ij J>A*»- ^-
Dass aber die Hanbaliten die Leute binderten zu ibm
kommen, bestreitet Subkl in seinen grossen tabaqät ms. Leiden 73
^L U ^3" J^^L^aJI JL ^ .^ii^ix^^) ^Läj«) 276.
1) ms. und Sujütl ^, 2) ms. ^^3 Li. 3) Siehe pag. 69 Anm.
4) Mu^Shid b. Öafr f 101 o. sp.
5) Sonst nirgends erwähnt gefunden.
6) Cf. WZKM. IV, 303 unten flf. 7) Wüst. Schaf. No. 1
Kern, Tabarüs IbJtOäf alfuqahä\ 77
,jMij viüö ikxU 4^JJI ^y^ j-U'i KbUiJ. oJÜ; ^^ :i ^jl^ jüb!
ooL^D tij j-J iü( ^ LIäÜ njy^ pcXfi ^yCj jj (Subki) v^
a^ a^ J^y j¥^ o^' y^^ o^ ^-^ L^^^^^^' ^^^^ icbU^^
^ ^1 »j e!-^^^' "^ ^-^'^ C7^ -^ *^f- 1^' a*^J«^' ^^1;^'
fJ^ IlX^^ «.i^ iJ JJb jj UjJU-o ^^^1(^3 LlX^ ^^.jiy ikJU a^U-^
Dagegen sagt Abu-ljumn Mas*ad b. Mu^. Albufeän, \ \^\ m
seinem Aaszuge (Berlin 9850) aus dem ta'n^ Bagdad des l^aflb
Ba^dädl (Br. I, 329): j-^JC^t^ KbUil ^"i J^f *.j ^3^ J3 13r.
J^ ^\ h\ «oju. ^^. :i ^ ^31 ^ er.
V. Einleitung des kitab almudabbar. fol. Iv.
1) Offenbare Fehler nach Kairo V. 78 verbessert.
2) ms. U! L^aiü.
3) ms. s^jAj.
^ ms. X3.
i
78 -^«»•«j TabarVa Ibtääf alfuqdhW,
jjL> iI^ Ij^Lo yjat ^l(j II)^ LüLä^s j xJt USL^t .XJLt
auLp ^La^ cXju xiU v^JLS' j^^ r^ ol^ (^ M^ uX^>^ Q^
A*J *.ä5^' vi>ij; y£iÄJ xJLo j «J JUaöj ilj 5^L>^ JUaä ,c^yu> ^^
VI. Zurücknahme des tadbir.
^üU^3 2^3 «^Jö j ^y>.^! ^jai jJ-J vJLä ^^ icLj 7v.
^'t iüoj^i öyiü^ e^J^*^' J"^^^ «^^«-^ ^l-t' £iH^ er* ^-*-^
H^jai^ ^IjU! ,-^a:> vJslyCst ^ Uis LLo^! ^Ljw KäJL^ ^ ^
^_^ ioiy ^^ ^Jüu b! ^yJ! Ä^jUJ! 0»>äÜ. 8r. ^S»- JJ^t
1) ms. slXjLc.
2) ms. L^JLm.
3) nicht gefunden.
4) 118(9)— 181.
Kern, TdbarVa IbtOäf alfuqahä\ 79
yU» »^ II* jj J^ i\j& (JU, j^Jic xU? ^_^ j_yAJt w5ÜÖ jJUi
^libt ^^ ^«) ^ fj'jj idL. ^Uij **Lj xjyüio ^y. ,31« il
^^\i ».iiJLPl i^i*5 Jucoj JuCQ9 ^.^li w^A*«^ JLß ItXP vjujt jLä j^
_^ ääÜ c^uoLä Li
®M9 jjM ***^' .5 «L»- !-• J(5 **» ^y^j jP M*^' j ^y>-j
Vn. ^^1 ^ ^Uü ^ 14 r.
^^j -Ul! IJ>J| ^5 vJüL>5 eJliJt ^y» *"'
1) AttaurT.
2) Abu-zaubair Muh. b. Muslim b. Tadnis f 126.
3) Gsbir b. 'Abd-aUSh b. 'Amr Usd I, 256/57. Is&ba I, 433/34. Tahdlb
185/86.
4) Usd. y, 293 (wo nur der Anfiuig des matn).
5) Ja'qüb der Kopte Usd V, 128 (wo das ganze matn, etwas anders).
6) Vielmehr Nu'aim b. *Abd<aIlSh AnnahhSm Usd V, 13. Is. UI, 1168/70.
T. oIa. Annahhäm bt sein Beiname, nicht der seines Vaters cf. T. 1. c.
7) ms. 9fA£ i*)»^ ^^y ^"^^ Dittographie des folgenden düna (sä'iri-
Ima^anl) sein könnte. Bei Streichung von düna giebt der Satz einen besseren
Sinn, da MSlik fol. 6 r. nichts davon sagt, dass der mudabbar vor dem übrigen
Besitztume zu Deckung der Schuld verkauft werden solle.
80 Kerrif Tabari's IbtUäf alfuqahcT.
©XAt w^3 ^t ^ ,j*J^ ^Aj ^y;^'
•^^ ^^ j ^;^ Läyüü ^U ^Uib UP >lj/:i^ jLä^
jj' ^5^?^ ,^i» )i jus «5Ü3 UwlX. ^ Ü'lT U üsyJI oJj l« ».
f^r^ a*s *^s M^ *^' cH* e?*^' o*' '^^ <^jr^' >^^
JLä ©Läji*. J ^.,|5 ^*L> jxJLi ^L**It. jSUl ^Ui-< ,.,U ^
jSL». 14v. ^ buLi- b! ^.,yyui iCJyÜI JjpI *a#^.? üi^ Jr^^i
UJt^ ^H^' ;j^^ Um^ sX^\^ J.£=3Jb 2kAS buLo ^^^ L»^m^L-
^Ui:-. ^t «3^ *j ^.,y:. :^ ^^ ^! u^ j^i^ Jj- ^u ^^
V-^. £«J' rj^ j^ o*" ^"^^^^^ r)^ ^^ ^ ^^ <^^^ ^'"'
©J^ ^ ^^jß- |.^^b vJä/^l wL^^^ ii%y^y ^läj
7
1) Muwatta JahjS x^. 2) ms. a-jIa&I|^ »^^j^ 2uJb.
• * » <■ m m C-
Kertiy Tabarl's IbtOäf alfuqaha'. 81
^,)i ^yüb vjy;dt S-^x^. o/^i c»' «^^ ^J^ ^^ O^ ^
«Ni3 ^^ ütj ^!it er «^ liy Uc LläJäj iyj J ^uuU3 )i «Jü(
;* »^yoiii «5üJ^ jib. yfÄ »sia blJ Jy! jüiÄ«j ^:^:i!5 scj^il-
Ä^ «JL. i^yLiö 15 r. J j ^bJ-b vi>J! J^Ls ^yii ,yjM
.^LS- ö! pTyiJ? ^^ü ^yJs^ A^-l ^yo ^ J^i Li?|UÄ! xi- /Li
L?^
r^ o^l o^ y>p er? *^' ^^^*^ 0*^ cfc«- 0*^ '-H> o*' i^
Vm. Einleitung des kitäb assalam.
^^S iüul^ ^U J«UiJ?^ J^yJ!^ ^(^/bJ!^ «siU JLä
l . 1 . •_* t £
1) t 127. T. 339/40. Er war maulS des 'Abd-alläh b. 'Umar.
Bd. L V. 6
82 ^^^f TabarVM Ibtüäf alfuqahff,
jyü ^ly »^y; lXü iLas> yi^ j wwLU! ^ Aax^ e)J^^
L5iJ J^ Oyi^t^) vJLoü. yj ^ /Liiit er ^c5^ vS '^J^. ^
g^ e.-»"^'^ '"^^^^ "^^^ ^ '-*^^' "^ ^^ ^f**^' c^ '■''**"
p
s I
m mm
1) ms. 8-jmajl!| — Es ist wohl nicht nötig das zu erwartende jjUm einzu-
setsen; ich glaabe dieser unrichtigen Aosdruclcsweise auch anderw&rts begegnet
zu sein.
2) ms. ^^3.
3) Dieses hadlt findet sich u. a. aach in der risftla des Sfifi'T 1312 S. 91
und dem nach ihm genannten musnad.
4) TabarT's Lehrer, t 247, Sohn von —
5) Wakr b. Al^arrib f 195 oder später.
6) Attaurl? cf. Nawawl zu Muslim, b&b assalam.
7) 'Äbd-aUfih b. AbT Na;;Ih f 131 oder später.
9) Abu-lmiohftl *Abd-arrahmfin b. Muf'im f 106. 8) f 120.
10) ms. beidemale mit t; cf. aber Qastalänl und NawawT.
11) Auch üsd III 278.'
12) t 258. 13) 119—203.
14) ZS'ida b. QudSma f 160 (161)
15) Abu IshSq Sulaimän b. Abi S. Fairüz Assaibänl f 138 oder später.
16) maulS des *Abd-allSh b. Auf&. Nach Dahabl wird er häufiger 'Abd-
allah b. Abi-lmu^Klid genannt.
jr«rn, Tabari'» Ibtiläf alfuqaha'. 83
^ A'? ij^j v^'' ^LT J^ *IL :^Uis ii] ^^1 ^^ *Ü5 0^«)
S' o ^ Je- s-
^r-j <f »^***) o* ^^w' o* v***^ a^ i/***) o* yr«^*)
1) t 103 (104).
2) Nicht sein Sohn *Abd-aUSh, sondern 'Abd-aUfih b. Saddsd b. Alhldi
+ 81 oder später.
3) t 86 oder später.
4) So ms., BuhKrl _h;,;'.
5) Auch risÜA S. 91 mit anderem isnäd.
6) t 244. Über seine nisba cf. Goldziher M. St. I, 188/89.
7) t 182. 8) Aijüb b. Abä Tamima (AssabtySnl 68—131.
9) *Amr b. Sa*aib b. Muh. b. 'Abd-alllh b. 'Amr b. Arssl f 118.
10) Nicht Moh. sondern 'Abd-allSh f 42 oder später. Usd. III 233/55.
^' n 851/52. T. 476/77.
11) Ähnlich argumentiert Sifi'I risäla 91/92. Buhärl überschreibt das vor-
hergehende b«dlt des Ibn Abi-ImugSIid geradezu ,jmuJ q^ Jt ^«I^t <^b
6»
84 •Ks'^t TabarVB Ilftüäf dlfuqahS.
o^^ 3, ^\ (J^\ jy^. il *Jf L**4^ ^t 5j>j_^ 5^1
«^i\j USAs» iSjy^'^ 6)^ ^i O **c v^5 (^ ' ^^ o-JjJ «^^
© jAjyi iOc «5ÜJu Usij> ^yöLiJ! ^^ ^^ ©**« Juj er' J
iü^^! ^,LiiU ^Uft^l «^ J* l^x^f JO» (:feJUai
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«5Ü JJo ^yj^ls J^t ^^^ L?5 ^- er »>^ r"*^ er V^ ^
Ü**^' J*J JJ^. ^ i^ ^J^ ^»ir\t>[ Ü*^! »^JJ» **ifc lX-*J
IX. Einleitung der muzära'a und musäqät.
Kam, TabarV» Jbtääf täfuqdhS. 85
^jac ^UÜ!^ (^jjyLÜ^ Ka^äJI^ v-^jJt ^y^ iüc^JLjw by>-b L^Lo^j
X. Einleitung des kitäb algasb.
.ibÜ5 «^^Lö J>^ iü5t«) ijü ;L^y4 i ^^yi'tj üii; ul^ ^üj1
^äLLU^ ULb JJ-"5t ^t «^ ^L. yr L^ ^Ä^st-H ^5 ^\^\
»Jy^j ^LJ ^^ »yls, L*ijJI J^Lc ^5 pb:».i» jy. ,J pj^t U5
LjUa^ rr^^ '^ ÄiLC:^ gjoajü^ M^ ÄJU^ ^L^Ül ^uioju JJü^
vJLo 3.^4 >»J:> Jc>3 ^ iJÜi J iJUJt^ iU)Lil jx^ ^
^.^ ^ iJLo r^ ^Üt 3!^ tot vjU jtJUi jJ^LjW .t fJL*MQ <^yPt
1) ms. Lj-Lu.
S « « ^ Ci i » *
3) tjAJUM ^.^y^OA^^ IV, 11.
OJC« » , O' '' ' > > * 0 S- m
86 Kem^ TabarVs Jbtüaf alfuqdhä\
JLx: '6\XsA ^^ Ljr.A4.> \yu^\^ 0wXi>( Lo 5JL/0 wX3^ ^^^b ^j«^i
iciül vi^ou^l^ ©^Lb »Ai>b3 3^ 2JLÄÄJ LftAdj ^?*) Jh«--^*'
Jukx^! »uX^ JLc »A3-! ^! iüt^ ALJLÄi^ if**"'**^ *^' XA>-bö ju
byo Lo Jlc »A3-t ^( xJi^ Ujb> ,<*-'«-^ wt Ä^JLc Q^5' '-^^
©bjoL^ ^»^,,1 x3t »^ Jm^3 «.2^X0 xaLü tj.<^3 JkJU ö^j>UJLi \j^
XL Abu Taurs Verwerfung der Bürgschaft für die
Person und Xabarl's Widerlegung seiner Gründe.
obUcaii /uJiö vi>s.^3 2kAi! <t4- J Juoi y*.LJ! cU>! j y^ xL-J! j
»Jj>\yji^ M ^ ^ Laä ^y.*^ (^ J^ ^,! vi^-bj 1^*1* ULaS oys
j(5 4J y»j ^yf l^AS-LoJ ^_^Ä*ö ^! HÄ»it iüji«j Ujoc oJU;
J^ li! yU ^( «5ÜJ5 ^ä ^ *uojL :j Uj JoI j^ ^^ 71r.
« >
1) ms. ^Lb »J<J>b3 ^1 idÄÄJ LftAd^ (^Äi!. 2) ? ms. Ij>jy.
Kern, TabarVB IJjtääf alfuqahlt. 87
^,^b J^J^ J.*iJÜ5 ^^ L^ .LsaJÜl *J! ,vJj:s^T !J] ^LÜ ^./j
*J jkxÜ JJmj w5ÜJ Jjub |J ^yU L^ jj 71 V. jijüa! ^5
/lS.^ jijal! ^L«, yüi *J! L^ ^^/ .j^y^ L^ ^^/W
jljai! cvj JJoAj c>üK Ü L^'b , -jJL iüUJÜ5 >iLiut j jjcct ^;,
i* ^ c^
*-iJ' xjW ^^ »jj^ v^-j^-no ^uLc vrf5üv> ^Ujij J^-^^* (J^ *^^ »y *^
3>iai iüJLb/. vit^J iU>^ ^ U-ÄJÜb iÜLftJÜi vsiJjüo w^^>5 i^P
'^^^U *a1c *JÜ5 ^_^ l^Axi ^y: b!j5 iü5l! AJLc ^^ iü«J. w
U-Äi. J^^l j^f ^y-a ^\UL.^ 1^ ^ Xiii! ^jJ, L^^_^
-^ SoLS ^f«) ^ ^5 «503 i !^l ^.,Li ^Jb J Uj y>T^^
(**J yli ^.^li Äj ?jÄ^t^ »JU^ lXju v^o *^ii( Äxlfi *JÜt JUö
^fi
2) ms. IgS^hi ÄJ^4J.
3) üsd. V, 284/36. Is. IV. 295/98.
88 K«rn. TabarVa IbtUäf alfuqahS".
vl^l ^;y«-ö Uj 72 r. 3^U ^yiLai! J,f ^^^ lit ^Ljy Us ,,-f->
j^ iiiÜS. juiiü Lo JLc »j (jij? JCtü! tjji'. ^^ ioS^I V.ÄL- jy^
^y. ^lIuliL? ^VUL iÜLiiÜ! ^j »Ja^j üjy.1 U'Jaj! j ^ L. J-sr^
^•jU! jyi ^! Uj ^^jJ! ^\jä. ^\S^\ j ^yü! ULaJ
XII. Der Apostat Ibn Annauwäta.^)
^\ Lipf^ oJL ^yc> iuLÜ Lo ulo^J Ui jd> (j*.Lüt ^
1) ms. JoUjf.
2) T. 374/75, Bal&durl 87, TabarT Ann. I 4, 1932 (auch Abu DSwüd
SunSn [Cairo 1280] I, 275/76 [GoldziberJ).
3) t 258.
4) t 203.
5) Isrft'll b. Jünus 100 — 160 (oder später) Enkel von Abu IshSq *Amr
b. 'Abd-alläh Alhamd&nl Assabri.
6) Abu Ishiq 'Amr b. *Abd-allfih Albamdänl AssabPI t 127 oder später.
7) Nicht Abu IshSq, was chronologisch unmöglich wäre, sondern wohl
Härita b. Mudarrib s. zu XIII.
8) 'Abd-alläh b. Mas'üd, bekanntlich einer der zehn Genossen, denen der
Prophet das Paradies versprach, war damals qSdl von Küfa, wo sich dies zutrug.
Kern, TaharVs I^täaf alfuqaka'. 89
^.^1 ^y J,f L^ j^DÖ ^ji L^ iUÜ» 75 r. /i ;i .jüüLs
*Aic ^_^f5 ait lX*^ ^1j> (^ Jj^*) flJö ,.yiJ5 5i*iü j J.*^
»Jou ^yo ^ x^U »J,!^ jJLL jiJÜ! ,^ jjjyä lXju U Jlä ^
<U ^^o La LJAaC ijSi\ ly» wLrfoJtj 0 ^»^'l'.A^C
Xm. Parsllelbericht zu XIL aus dem Ma^a^4ab*)
Band II. Gotha 939.
^ Loj 2C5>^LJt v:Io Jüü xUt^ Juu U Jüjj iuJLfi ^t^ *JÜt Jw^
^f^ iJÜt :it Jt :i ^,f Jc^ ^♦^ij/» oou^^ iCs-yJ! ^ iJÜ!
1) üsd III, 292/94. Is. U 1115/18. T. 416/17.
2) üsd I, 279/80. Is. I, 474/76. T. 190/92.
3) üsd I, 97/99. Is. I, 97/99. T. 160/61.
4) k. almabaddab fi-lmadhab des Abu Ishfiq AssIrSsI 393—476 (Br. I, 387,
wo jedoch Leiden 1783 zu streichen ist; es bt nicht der muhaddab, sondern
ein Comt. zu den schwierigen Stellen darin von Al*imrfinl 489 — 558 Br. I, 391
no. 19. Petersburg Roeen 18 enthfilt nur 3 Seiten aus dem muhaddab).
5) Is. I, 764. T. 196.
6) ms. ohne Punkt; konnte auch ^^\ gelesen werden.
7) ms. i«mJLju mit untergesetztem ^ !
90 £ern, TabarVs Ibtääf alfugahä\
J^t vi>sÄ<w ^J^ kS^^ \i>MS^ 15*^ v:>OcX^ »JLIt i3v^j x^JLa.*^^
^ O^xw» ^ *JÜ( Jcj* jüb ^o ^ \jJo\y^) Jö cX^uit
iu....:>lä 8^\j jJLbI cXS*) jy^ ^'L^ ^ (^vAfi ^Liö ^! Kaäj ^
Von Ibn Annaaw&];^a berichtet Mn^addab Band IV, Berlin 4458.
iJLit ^^^^ l-^ «3^^ >UJLumU c;^rV^ ^«•jdLo xJÜI (3^^ LajI ÜL^
« p ««
1) ms. i^t^',
2) Zu ergänzen oJLi^ Lo 1^^?
3) ms. ^^rÄJ.
4) Zu ergänzen ^^ftXit ^^ ?
5) Demgemäss ist auch T. vAf statt J<.aÄj des Druckes zn lesen.
6) Abu WS'il SaqTq b. Salima Usd III, 3. Is. II. T. 318.
7) Über diesen Ibn UtKl scheint nichts bekannt zu sein. Er ist offenbar
nicht identisch mit TumSma b. Utfil Usd. I 182, Is. 1 412/13, T. 182. Ibn
Ishftq spricht nur von zwei Gesandten, die Musailima's Brief überbrachten, ohne
ihre Namen zu nennen (Ibn Hl4im 965, Tabarl I 4, 1749). Bal&dorl berichtet
pg. 87 nur von der Sendung des Ibn Annauwiha, den er 'Ubäda b. Alhirit
nennt. Nach dem Berichte des Wahr b. Musahhar (Usd V, 82/83. Is. UI^
1297) war Ibn Annauwfiha's Mitgesandter v^Ljum ^\ (so Usd; 1$. >^LLmJI,
oLa^iül, ^L*.iJt qjI). Vielleicht ist Wahr, der nach seiner Angabe mit
den beiden anderen zu Muhammad kam, in den übrigen Berichten seiner
Jugend wegen nicht unter die Gesandten gerechnet worden.
Kern, TabarV* Ibtääf alfuqahS'. 91
XIV. Do. ans Qudnn's Tagrid Bd. ü, Berlin 4455.»)
% ^i -^j 'J ^Jj iüL^^UaJJ gUi»? xA,. 3jsii 244 V.
JLi «laLs K^yüt o^yb niJÜkXj öjÄcli sLciAs &UI 3^^^ x^JU.«».«
:\^ x>y>'Lj ^^^Laii« v.^ ^^ iüö^ ^^!«) M J^ ^li v^
w« ^y;. -^ x,wj>b *1(^ jlL! ybü» (^^)8) 4^y ^-Li^ ^y
t ^J bl» LyLJ') ^^ iü^! U^f ^,yO J j^. Lülä . . . .
XV. Polemik gegen die ^ähiriten?
*J !J5 i? ^.J vJÜü LcLä/. *iju ?it jJ ^iLä J jÖjCIj 85 v.
^^^ O^ "^ ^"^^^ ^ ^i^*'^ i^^^ c>J^ LoL^ »t KjlLm AxLi ^JLfi
>Xj y>t ^2^4^? c5r>i i^**J ^^ »-^^ ^^L) ^.^li x^^j «Jli ^U(
s.
1) Die Hb. ist sehr schlecht und fehlerhaft, and wohl von einem defekten
^- tbgeschriehen. 2) ms. ÄJ>t^^ ^(. 3) fehlt im ms.
4) Einen *Ahd-aIlSh b. Farda (Farlda, Furaida) b. Ka'b AransSrI dürfte
nicht gegeben haben, und es liegt vielmehr ein Schreibfehler vor. Nach
- IV, 461/62 vollzog Qaraza b. Ka'b Aransfirl (Usd IV, 203) die Hinrichtung.
5) ms. Ac, 6) ms. V«^L:>*. 7) ms. LPjLlxo.
8) i. e. Ihn Annauwäha.
») ms. ]ßj vO^. 10) ms. ^^Jü!.
92 Kern, TabarVs Ibtüäf alfuqahä',
^JJI j«J! oij w ^ ^O« !3! xJ^ ^bl *^^ XxiLÜ? «xJt
©JJlS! Jou ^ L^ÄJLiO UiXi^ ^^^^a/» ^^^
XVI. Polemik gegen Abu Hanifa und seine Genossen.
^JJI ^f j ^j^,f 'ß ^.3^ ^..L^tj Käxx> ß jLäj 104 r.
XJl ^\ XJil 2«JL^ t^H^ vi ^^ »^y O^ M^ Q^ fJ ,^.)i-s 0=^
l)-*^ «j^s!^ ^'sy^. ^'j i^y^'^ cr^-^ *^^ c)'-^^ rj' "j'y^' i^jwLui
ü .i5Ü Jo e>;:>yt j w 'iJ^J^\ l^ »y^.5 ^J xxU ^}S tit ^il^b
© äI yc5> (>5^t xjur ^*x^. :ii iü^r^'t ^y t ^^:^ ^^ »jL-i jjCio
1) ms. ^y>^y^% 2) ms. 8^»^^.
Kern, TaharVs Ibiiläf alfuqahä\ 93
rVTI. Subkl's Urteil über Tabari's Zugehörigkeit
^^ nr schafiitischen Schule gr. tabaqät ms. Leyden 73a.
soLftJ! ^\ xAs^ ^y:aÄi\ ^^\ (3t 2ÜUmo ^^^^.caÄJ )Ua^ 277.
U*it tsu^- i«jü{ tJ^ ^j J,Ls iu^yüt v^L» ^_j^t »u:5S{
^y' a^' (> »^^ i^' ^ r^l^ y^r' er?'* (*«^' '^ l?^^
«^f ^'! B.Li:^! ^:^l IJ^ iüttJ! ^^( Juaä üjt, /üjO j^ ilj
^^-Ä^s^CJLc^ vJtyi^i v^Ud »jL^ LüL^l ^ UJuw ^,L^d ^.^t^,
«• j^ ^ ^ ^
«^ö ^ j^l ^yuj il LuL^I ^^ 0,0^ y^ ^^li «s^l ^^t
•^O^ot» ^'^ LüU^? ^^ «Jlylilj iJ wiSjJ? ^^5 /j JLc JL; yj
i^it jOc cyL«J! ^LT ^yo \^^ Jo ! j^ «-c^ir vi>^ Juli :is
1) Alma^lab al'ftlT fl sarh alwasT^ lil ÖazSlI H. H. 14225 (Br. I, 424,
^^c und n, 134, ohne Angabe des Titels. Ein Teil des ruh' al'ib&dSt blieb
^▼ollendet; diese Lücke füllt der Comt. des Qamüll 49 d. aus [eine Hs. Landb.-
H*rT. 8. 16]).
2) Damit kann er nicht Ibn Hubaira meinen, was nach Subki mittl. Tab.
(Berlin 10035) anzunehmen w&re (L^LX^- V^'j^ '^^ ^^ ÄAdJ t ^t Uit^
^Uic M^äJU ^y^^ da doch ein Hanbalit nicht sagen würde ^ y\^^ jLä
LajL^I ^y ^jt^ r^r^ ^'* ^' °')* ^^^ nicht Ibn Mundir, s. S. 95 Anm. K
3) Kairo oLs^OL».
94 Xern, TabaH's IbtOäf alfuqahä'.
yj> ^^5 -i^i) ^yjJ^ J,bl w^ JUb Jlyjf vJjLJS. j jjyü J^ ^ül
A A ^'^
A A
JJ^LJ!^ iüb ^JJl ^jAAoJ j^j^ JU ^ L^^j ö^_^! J^t
^yik!( ^^jxO Lüb^l ^jiaJU JLfts iuJLt jUt OjAJ i4^ ^Ia ^^^'JÜI
A
<3 crl>J^' cw^' '''>*^ L?^**"-» L?*^' '^->*^' ^*-^ «^
«•«VW X.
1) 202—294. W. Seh. no. 59. T. 120/22.
2) t 623. Br. I, 393 no. 25.
Kern, TdbarVs Ibtüäf alfuqaha\ 95
tfc^lfAJI ^ soL^t i^Lu JaxJsd] jS> J^^t .^^ M4wJ i^yc^
1) ? et Subkl Kiüio pag. 109 r: ^J^\ J* ^5 ^5!; ^JUÄ»•t \<XS>^
o!jÄ^! Vl^ j (sie!) Js^oi*. jjf i^Läit jOe *Jüü LuL^f ^y.
96
Tabarfs sogenannte Catechesis Mahometana.
Von
C. U. Becker.
Im Anschluss an vorstehende Abhandlung von F. Kern üb>^^
faban's K. ifttüäf al-fuqahä dürfte es interessieren, dass sich no^*'
ein verwandtes Werk des gleichen Verfassers erhalten hat, das bish^^
nur unter dem etwas dunklen Namen Catechesis Mahometana (Casi^
1509,2 = cod. Escurialensis 1514 fol. 81—104)») bekannt w»r.
Da sein Titel v^U ^O^i^ (Jbw. ^^\ ^.1 ^aoaj m y'^
«)[^^l] y^ ^ jj> /JL>^ ^! im Fihrist und U, IJ. fehlt,
glaubte ich zunächst nach dem Inhalt den verlorenen Anfang oder
einen Auszug des K, ihtiläf ahfuqahä vor mir zu haben; jedoch
nach Einsicht in die von Goldziher aus Ibn ^Asäkir publicierte
fabanvita ^) wurde es klar, dass hier fabarl's Kitob cU-tahsir vor-
liegt. Ausser von Ibn *Asäkir wird dies Werk noch in zwei
^abarlviten citiert*). Etwaige Zweifel über die Identität dieses
im Escurial erhaltenen Buches und des von Ibn *Asäkir genannten
beseitigt die Erwähnung der Adressaten in der Einleitung:
iOiü* p)i\ iJU5> yiLjw ^^^ Juu Lc! ^5 m=>^ ^! ^Lä
1) Schrift magribinisch.
2) Von andrer Hand.
^i^^^NP^^ I
? X. «.
4) Wie mir Kern nachweist und zwar Sprenger 313, fol. 83 v. als
..*jjJ! ^tJbw 3 jjkAaxJ! äJLw. und Sprenger 250, fol. 122 r. als
'^\ jAA^t äJLm«, beides verschrieben für jAAOAÄJt.
Becker, TabarVs sogenannte QUecheais Mahometana. 97
AS>\^ f^U iö!^ Juu ^ j^jdo Jc.^ LuuJ äü»! iukS vi>aijUj
.».|. ^Lö^ vJ^^Lo j^äLo cXmi^ (H^s-b ^>^^!3 '*^;^=^ lt'^*
Dem ersten Abschnitt seiner Risäle giebt Tabarl die Über—
luift«):
, o >
Von fol. 91a bis zum Schluss behandelt er dann die Punkte,
n denen die Lehrmeinungen auseinandergehen:
Im Laufe des 6. i^tilaf's bricht die Handschrift ab.
1) Qor. 3, 97—98.
2) fol. 83 &.
Bd. LV.
98
Von
0. Böhtlingk.
ift^^ ist bis jetzt nur als Mascolinum belegt; ein Nomen
abstr. von ^l^ oder tfld?, auf die man iftf^ zurückzuführen
versucht hat, würde ein Neutrum ergeben. Beide Ableitungen bieten
ausserdem lautliche Schwierigkeiten, insbesondere die von t^C^t die
Lüders in scharfsinniger Weise bespricht^), und die von Aufrecht
gutgeheissen wird % Auch die damit gewonnenen Bedeutungen lassen
Etwas zu wünschen übrig. ^%^ würde nicht das Gelüste einer
Schwangeren, sondern etwa den Widerwillen gegen bestimmte Speisen
ausdrücken, während das Nomen abstr. von f^l^ zunächst nur die
Schwangerschaft zu bezeichnen geeignet wäre.
Allen Schwierigkeiten entgehen wir, wenn wir ^ft|[^ in
^1[ + ^ zerlegen und das Wort als substantiviertes Adjectiv
fassen mit etwaiger Ergänzung von Wm oder ^rf^WTO. Nicht
die allmähliche Entwickelung des Kindes im Mutterleibe war dem
Inder eine rätselhafte Erscheinung, wohl aber die während der
Schwangerschaft vorsichgehende Milcherzeugung in den Brüsten.
Lag es nun nicht nahe, diese dem Genuss von Speisen zuzuschreiben,
nach denen eine Schwangere besonderes Gelüste trägt? ^ft|[^ wäre
demnach das Verlangen nach dem, was Milch erzeugt
Neben dem gut beglaubigten ^^^ kann das bei Suiruta
wuchernde, etymologisch angehauchte ^i^ nicht weiter in Betracht
kommen. ^ %^ in der Bedeutung von ^V^ ist ein missglückter
etymologischer Versuch Hemacandras. Auch fflfüJTT als Bezeich-
nung einer Schwangeren ist, wie schon das PW. unter ^%(\*n
bemerkt, eine etymologische Spielerei, wie wir deren viele schon
in den Brähmana antreffen.
1) In Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften xn GottingeDf
Phil.-hist. Klasse 1898, S. 1 fgg.
2) In Bd. 52 dieser Zeitschrift, S. 763.
N. S. Ein Freund macht mich darauf aufmerksam, dass auch
Jolly in Idg. F. X, 213 fgg. Lüders* Ableitung billigt und weiter
zu begründen versucht. Auch diese Autorität hat mich von der
Richtigkeit der Ableitung und Erklärung des Wortes nicht über-
zeugt: der Weg ist zu lang und zu gewunden.
99
Verzeichnis der tibetischen Handschriften der König-
lichen Bibliothek zu Dresden.
Von
Berthold Laufer.
Über die tibetischen Werke der Königlichen Bibliothek zu
Dresden lagen bisher keine Mitteilungen vor. Auch der dortige
Handschriftenkatalog enthält keine Angaben über dieselben. Wo
nichts bemerkt, handelt es sich um Handschriften ; Holzdrucke sind
nur drei vorhanden, nämlich Nr. 77, 105, 133. Eine sachliche
Einteilung Hess sich bei der Beschaffenheit des Materials nicht
durchführen. Für die Anordnung der im Kanjur befindlichen
Schriften war naturgemäss die Reihenfolge derselben im Index des
Kanjur massgebend. Unter Aussentitel ist die in die Mitte des
ersten Blattes gesetzte Aufschrift zu verstehen, unter Innentitel
der oder die das Werk zu Beginn des zweiten Blattes eröffnenden
Titel, unter Randtitel die längs des linken Randes jeder Vorder-
seite quer geschriebenen Titel, unter Schlusstitel die vor dem
Kolophon am Schluss des Werkes stehenden Titel. Innen- und
Schlusstitel sind in der Regel identisch. Aussen- und Innentitel oft
verschieden gefasst; in manchen Büchern weichen alle drei Titel
von einander ab, manche besitzen nur Innentitel. Die Randtitel
geben den Haupttitel verkürzt in seinen wesentlichen Stichwörtern
wieder. Wo im Verzeichnis kein Randtitel angegeben, ist anzu-
nehmen, dass derselbe fehlt. Die Kenntnis der Randtitel ist von
grosser Wichtigkeit, da in der Litteratur gewöhnlich nach diesen
eitiert wird; daher habe ich dieselben auch alphabetisch in einem
Index zusammengestellt. Schliesslich sei bemerkt, dass es sich bei
diesem Verzeichnis nicht um eine offizielle Katalogisierung handelt,
vielmehr die Arbeit meiner persönlichen Initiative entspringt. Die
zahlreichen Mängel, die derselben anhaften, mögen ihre Entschuldi-
gung in dem Umstände finden, dass ich nur wenige Tage in Dresden
zubringen konnte. Der Verwaltung der Königlichen Bibliothek sei
für die ausserordentliche Zuvorkommenheit, mit der mir sowohl
ihre tibetischen als mongolischen Handschriftenschätze zur Ver-
fügung gestellt wurden, auch an dieser Stelle der verbindlichste
Dank ausgesprochen. : ! . . - ^ ■
7*
100 Läufer, Verz, d. Übet. Handschr. d, Königl. Bibl. z, Dresden,
1.
8 fol.
Aussentitel : dpan skon *) p*yag rgya -) pa b&ugs so. Rand-
titel: dpan skoii.
Schluss: bod du dam pai c'os obyun bai sna Itas su 1ha t'o
t*o ri sßan SaH) gyi sku rin la p'o bran yum bu bla mk'ar*) dn
nam mk^a las babs mi rabs Idan odii don §es pa oon ^es rmi lam
du lun bstan te c*os kyi dbu briies so || geig ius.
„Als Vorzeichen der Entstehung der heiligen Religion in Tibet
fiel zur Zeit des Iha t^o t^o ri sflan äal im Palaste Yum bu bla
mhar diese Schrift vom Himmel herab, und indem ihm im Traume
prophezeit wurde, dass die künftige Generation den Sinn derselben
verstehen werde, erlangte der König den Anfang der Religion.*
Vgl. über dieses Ereignis I. J. Schmidt, Sanang Setsen,
p. 25—27, 319—320; E. Schlagintweit, Die Könige von Tibet,
p. 837; Journal Asiatic Society of Bengal, vol. L, part I, 1881,
p. 216, und vol. LI, part I, No. I, 1882, p. 2.
Die Schrift ist im Kanjur enthalten, s. K. — I. Nr. 266 (p. 43),
obwohl sie in Csoma's Analyse nicht aufgeführt ist, mit über-
einstimmendem Schluss. Lha i^o t^o vi ist angeblich der 27. in
der Reihe der tibetischen Könige und soll 441 — 561 gelebt haben;
das Ereignis, auf das oben angespielt wird, soll 521 stattgefunden
haben.
2.
15 fol.
Aussentitel: klui span bskon b^ugs so.
Randtitel: klui spa.
Innentitel: ^an ^un gi skad du | ta la pa ta ya na ha | smn
pai skad du | ,a ra na pa li ya | rgya gar skad du | ndgaräja-
dhaya \ bod skad du | klui dpan po kon.
Über die Sprache von Zan zun s. Sitzungsberichte der
Bayerischen Akademie 1898, Heft HI, p. 590—592.
Das Land Sum pa ist erwähnt im Qrub rnt^a äel kyi me lofi,
s. Journal Asiatic Soc. of Bengal, vol. LI, part I, No. I, 1882,
p. 58, 66. Ebenda, vol. L, part I, p. 189, 196 wird ein Gelehrter
sPufls gsan tan aus dem Lande Sum pa als Anhänger der Bon-
religion genannt. Unter dem ersten mythischen König gNa khi
btsan po soll aus diesem Lande die Bonreligion in Tibet eingeführt
1) Jäschke, Tibetan - English Dictionary, p. 329, liest epaii 8hon\
Schlag^intweit, Könige von Tibet, fol. 15a: pafi kon.
2) K.-I. Nr. 266: brgya.
3) Über die verschiedenen Schreibweisen von 8nan Sal s. Schlagintweit,
1. c, p. 837 no. 4; Huth, Geschichte des Buddhismus in der Mongolei II, 6:
gnan btsan \ TSranStha II. 126: gnan gtsan.
4) Dies wird wohl die richtige Lesart sein statt blaii gan des Bodhimör
-. .mnd bla sgaii des rGual rabs.
Lauf er, Verz. d. tütet, Handschr. el, Königl. Bibl. z. Dresden. 101
^w^orden sein, s. Proceedings of the Asiatic Soc. of Bengal 1892,
No. 2, p. 90,
spcm bskan (Bedeutung nicht sicher) ist wohl mit dpan skon
(s- Nr. 1) identisch.
In den Grundzügen stimmt dieser Text mit dem 1. und 3. Teil
des von mir in den Memoires de la Soci^te Finno-Ougrienne XI
veröffentlichten Klu obum bsdus pai anin po überein.
3.
50 fol.
Ohne Titel, fol. 48b 4: bdud i*tsi sßin po yan lag brgyad
pa gsan ba man nag gi rgyud las span blan mu bzir brtag pai leu
ste üi In drug pao. Das 26. Kapitel des Man nag, des 3. Teiles
des medizinischen Werkes rGyud bzi. Vgl. Heinrich Lauf er,
Beitrüge zur Kenntnis der tibetischen Medicin, 1. Teil, Berlin 1900,
8. 12.
4.
69 fol. Unvollständig.
bdud rtsi sflin po yan lag brgyad pa gsaii ba man nag gi
^'gyud kyi ts*ig don p'yin ci ma log par ogrel pa mes poi &al luB i^es
bya ba las dum bu dali po rtsa bai rgyud kyi rnam bSad b&ugs so.
Randtitel: mes poi ^al lun.
, Erstes Stück der Erklärung des Wurzeltraktats (rtsa bai
^9irud, d. i. der erste Teil des medizinischen Werkes rOyvd bzi)
*^s dem Mes poi zal lun genannten, in den Wortbedeutungen des
^nterweisungstraktates (man nag gi rgyvd, der dritte Teil des
^Gyud bzi) untrüglichen Kommentars.*
Schriften aus dem Eanjur, ') Nr. 5 — 105.
5.
11 fol.
Skr. data^ähasrikapr(i}fiäpäramitä. T. op'ags pa Ses rab p*a
*'ol tu p'yin pa stofl p'rag brgya '^) pai don mdor ^ par bsdus pa.
Schluss: de b^in gSegs pa t'ams cad kyi yum c'en mo ses
^b kyi p*a rol p'yin pa stoii p'rag brgya pai don mdor^) par
bsdxis pa rdzogs so.
Verz. 102 — 117. K.-I. Nr. 8 (p. 2). Kurzer Auszug.
1) Verz. = Verzeichnis der tibetischen Handschriften und Holzdrucke
^<& Asiatischen Museum der Akademie der Wissenschaften, von I. J. Schmidt
'»'^4 0. Böhtlingk.
K.-I. = Der Index des Kanjur, her. v. d. Akademie der Wissenschaften
*wid bevorwortet von I. J. Schmidt.
As. Res. tBsa Asiatic Researches
2) brgyan.
3) mnor.
102 Lauf er f Verz. d. Hbet, Handachr, d. Königl, Bibl. z, Druden,
6.
5 fol.
Skr. äcUasähasrikaprafnäpOramitä, T. op^ags pa Ses rab
p*a rol tu p*yin pa ston p*rag brgya pai don mdor du bsdus p^^
Bandtitel: obum c^un.
Schluss : jo bo rjes bal po ^A su la snan \ bal pos lo lo
bkod pa rdzogs so | jo bo rje dpal Idan ^Atiäas lo bcu gfiis
bar du gsuQ rab mams gzigs pas | o bum c^ufi o di k^o na p^an j(^ ^
Sin tu c'e bar odug pas | p^yi rabs kyi gan zag mams kyis kyaä I
odi la klog don byed pa gal c^e gsuns so.
Kurzer Auszug aus K.-I. Nr. 8 (p. 2).
»Der ehrwürdige Herr, der Nepalese Asula snafi hat dies^^^
Schrift in nepalesischen (^loka verfasst. Der ehrwürdige Herr — '^
ärimant Atlia^ hat nach zwölfjähriger Prüfung der heiligen Schriftei
eben dieses o Bum &un (das kleine Hunderttausend, im Gegensal
zu der grossen Vorlage, o Bum c'en) wegen seines ausserordentliche!
Segens auch den Menschen der künftigen Geschlechter zur nutz-
bringenden Lektüre angelegentlichst empfohlen."
7.
28 fol.
Aussentitel: op^ags pa sdud pa bi^ugs so.
Innentitel : Skr. äryaprajnäpäramitäaancayagäihä. T. o p^a
pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yiii V^ ^^xxA pa ts'igs su bcad pa.
Schluss: Anführung des Innentitels: Ses rab kyi p*a rol i\M
p*yin pa k^ri brgyad ston pa las p^yuB bai op^ags pa sdud pa Wi^
leur bcad pa odi | slob dpon Senge bzan pos ^u dag mdzad pas
rgya dpe dan | bod dpe dag pa la gtsugs nas | ^a lu lo tsÄ ba dge
slofi Dharmapälahhadras slar yan dag par byas pao.
Innen- und Schlusstitel stimmen mit K. -I. Nr. 13 (p. 3)
überein. Das Kolophon giebt indessen an, dass es ein versifizierter
aus dem A^facUiäcisähäsrtkaprtynäpäramüänäm^mahäyänasüira
(K — I. Nr. 10) entnommener Auszug ist, der von dem ÄcQri/a
Simhahhadra verbessert und von dem Übersetzer von Zalu, dem
Bhiksu Dharmapälabhcuira mit Zugrundelegung der reinen indischen
und tibetischen Bücher noch einmal gereinigt wurde.
8.
31 fol.
Skr. äryaprajnäpäramitäsaücai/agäthä. T. op^ags pa Ses rab
kyi p'a rol tu p'yin pa sdud pa ts'igs su bcad pa. Randtitel : sdud pa.
Schluss: Ser gyi p*a rol tu p*yin pa k*ri brgyad ston pa las
p^yun bai op*ags pa sdud pa ts'ig leur bcad pa odi | slob dpon Sen
ge bzan pos ^u dag mdzad pas rgya dpe | bod dpe dag pa la gtsugs
nas II II &a lu lo ts& ba dge sloii Dharm^pälabhadras slar yan
dag par byas pa.
Dasselbe Werk wie das vorhergebende.
Läufer, Ver». d. tuet, Handtchr, d. Königl Bibl z, Dresden. 103
9.
4 fol.
Skr. äryaprcfffiäpäramüänäma a^taicUakam, T. op^ags pa
p'a rol tu p^jin pai mts^an brgya rtsa brgyad pa gzuHs sfiags dau
bcas pa Mugs. Randtitel: yum mts'ati.
K.-I. Nr. 25 (p. 4), Nr. 653 (p. 81).
10.
Fragment: fol. 1 fehlt, fol. 2—5.
Randtitel : kou. Schluss : yum c^en mo Ses rab kyi p^a rol tu
p^yin pai b&ags pa mdo rdzogs so | hx& dag | migalam (sie! statt
nu:äigalam) astu.
11.
46 fol.
Aussentitel: rdo rje gcod pa b^ugs so.
Innentitel : Skr. ärt^aV(yracchedikäpäramitänämamcJiäyäna'-
'öÄ-o. T. op^ags pa 5es rab kyi p*a rol tu p*yin pa rdo rje gcod
pa &es bya ba t*eg pa c*en poi mdo.
foL 45 : Skr. iatascJiäankaprajfiäpäramitGgarbha. T. ^es rab
vi p'a rol tu p*yin pa ston p*rag brgya pai sÄin po. Schluss:
finagrs de brjod pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa obum ston pa
^B miiam mo -o" yum c*en mo Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pai
sÄiB po rdzogs so.
K.-L Nr. 16 (p. 3). Vergl. die Einleitung zu MaxMüller's
Ausübe des Sanskrittextes in Anecdota Oxoniensia, Aryan Series,
voL I, part. I, Oxf. 1881.
12.
Holzdruck. 71 fol. Unvollständig.
Skr. äryavcffracchedßeäprajnäpärcmutänämamcJiäy
T. a) Aussentit-el : rdo rje gcod pa b^ugs so. b) Innentitel : o p*ags
P* Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa rdo rje gcod pa ies bya ba t*eg
p^ c'en poi mdo.
Auf fol. 1 links ein Bild des T^tib pa dban po^ d. i. Säkya-
^W, rechts Darstellung der Ses rab p*ar p^yin ma, d. i. Para-
''wid, , Göttin der transcen dentalen Weisheit* (s. Pantheon S. 78
^r. 158). Auf fol. 2 ist links Kun dga pa^ d. i. Ananda und
wchts gNas brtan rab oJyor, d. i. der Sthavira Subhüti (s. Grün-
▼edel, Mythologie des Buddhismus, S. 188—190) abgebildet.
13.
20 fol.
Skr. äryavajra.cchedikapr(ynäpäramitanärn4^^
T. op^ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p'yin pa rdo rje gcod pa l^es
bya ba t*eg pa c*en poi mdo.
Randtitel: rdor gcod.
K..I. Nr. 16 (p. 3).
104 Läufer, Verz, d, tibet, Handachr, d, Königl, Bibl. z, Dresden.
14.
38 fol.
Vqfracchedikä,
Schlass: rdo rje gcod pai süiE po odi lan oig bzlas pas r
rje gcod pa k*ri dgu ston bklags pa dan mfiam par ogyur ro.
Die Namen Buddhas uud buddhistischer Termini wie äam fm
Ihuü bzed, dge sloü u. a. sind rot geschrieben.
15.
Fragment. Einzelne Blätter in falscher Reihenfolge gehef
Schwarzes Papier mit gelber Schrift, die auf den letzten Blätt>
fast bis zur Unleserlichkeit verblasst ist.
VqfraccJiedtkä,
16.
55 fol. Schwarzes Papier mit weisser, stark verblasster Schri
Vq/racchedtkä.
Nr 17—27: Vafracchedikä,
17.
54 fol. fol. 1 fehlt. Blätter nicht numeriert. Schwarz
Papier mit grün bemaltem Rand und Goldschrift.
rdo rje gcod pa b&ugs so.
18.
53 fol. Nicht numeriert. Unvollständig.
19.
38 fol. Kleines Format, kleine Schrift.
20.
35 fol. Vorhanden fol. 1—14, 25—39, 44—45, 49, 52—5
21.
44 fol. Unvollständig, fol. 44 fehlt.
22.
55 fol. Nicht numeriert.
23.
50 fol. Vorhanden fol. 1—37, 44—49.
24.
48 fol. Unvollständig.
Lauf er f Verz. d. Übet. HäruUchr, d. Königl. BM. z, Dresden, 105
25.
47 fol. Mittlere Zeile rot geschrieben.
26.
44 fol.
27.
53 fol. Schluss : rdo rje gcod pai snin po o di lan cig bzlas
pas rdo rje gcod pa k'ri ^) dgu ston bklags pa dan mfiam par
ogyur ro. Vgl. Nr. 14.
28.
3 foL
Aussentitel : fii ma dan zla bai mdo b^ngs so.
Innentitel: Skr. süryasütra. T. fii mai mdo.
Schlnss: zla bai (!) mdo rdzogs so | pandita c'en po Änan-
äoM'i ial sna nas | man du t'os pai lo tsts'a ba Säkyai dge slon
Ni ma rgyal mt8''an dpal bzan pos \ skad gnis smra ba mams
kyi gdan sa | gtsug lag k'aii c*en po dpal tar pa glin du bsgyur
ein hs te gtan la p*ab pao.
K.-I. Nr. 41 (p. 6): öi mai mdo, Nr. 42 (p. 6): zla bai mdo.
29—30.
7 fol.
Skr. äryamaitriyapariprcchadharma astanämamahäyänasütra,
T. op'ags pa byams pas ius pa c'os brgyad pa zes bya ba t*eg pa
c'en poi mdo. Randtitel: byams zus.
Schluss: fol. 6b 3 op^ags pa dkon mc'og brtsegs pa c*en poi
cos kyi mam graBs ston p'rag brgya pa las | byams pas Xus pa
c'os brgyad pa ies bya bai leu ste | o dus pa \Ai bcu rtsa göis pa
™zogs so II II Sloka brgyad cu rtsa gsum mc*is | rgya gar gyi
^k*an po Jinamitra dan Ddnadila dan | hx c*en gyi lo 1^ts*a ba
ownde Ye sea sdes bsgyur cifi Xus te skad gsar c*ad kyis kyan
^'os nas gtan la p*ab pao.
K.-I. Nr. 86 (p. 14) mit übereinstimmendem Kolophon; es
fehlt hier aber im Titel dharma a^ta (= &os brgyad pa), ein
Zusatz, der sich indessen auch bei Csoma (As. Res. XX 411, Nr. 37)
findet.
fol. 6b 6: Skr. äry(isägaranägaräjapartprcchanämamahäyä'
^'^fi^iUra. T. 0 p'ags pa klui [rgyal po] rgya mts'os Xus pa Xes bya
^ t'eg pa c*en poi mdo. Randtitel : klui Xus.
Schluss fol. 7 b 3 : rgya gar gyi mk*an po Surendrabodht daii |
zn c'en gyi lo tsts*a ba Bande ye äes sdes bsgyur ein zus te gtan
^ p'ab pao.
K..I. Nr. 155 (p. 26).
1) kro.
{
106 Läufer, Verz. d, Übet. Handtchr, d. Königl. Bibl. ». Dresckn.
31.
2 fol.
Skr. ärya ätcynänanämamaJiäyOnasüfy^, T. op'ags pa oda
ka je Ses ^es bya ba Veg pa c^en poi mdo. Randtitel : mda ka.
K.-I. Nr. 122 (p. 20).
32.
172 fol.
Skr. äryamahäsanmipätaratnakehulhäranim^^ T.
0 p^ags pa 0 dus pa c^en po rin po c^e tog gl gzuns ies bya ba t^eg
pa c^en poi mdo. Randtitel: tog gzuns.
Schluss: odus pa c^en po rin po c^e tog gi gzuns ^.es bja ba
las I mt^ar p^yin pai leu ste bcu gsum pao || | op^ags pa odos
pa c*en po rin po c*e tog gi gzuns ies bya ba t'egs pa c*en poi
mdo rdzogs so | | rgya gar gyi mk^an po SÜendrabodhi dan |
Jmamitra dan | ^u^) c*en po gyi lo tsts^a ba Ban dhe^) Ye ies
sdes his te skad gsar bcad kyis kyan bcos nas gtan hi p'ab pao.
K.-I. Nr. 138 (p. 23), wo im Kolophon Jinamüra fehlt
33.
3 fol.
bdud g^om pa sogs snags le ts^an brgyad bi^ugs so. Rand-
titel: bdud gzom sogs.
Anfang : o p*ags pa blo gros rgya mts'os ^us pai mdo las bvun
bai bdud gzom pai snags ni. Ohne Kolophon.
0 p^ags pa blo gros rgya mts^os zus pa &es bya ba t^eg pa c^en
poi mdo = K.-L Nr. 152 (p. 25).
34.
12 foL
Skr. äryaraimacandrapariprcchanämnmcJia^ T.
op^ags pa (k'yeu) rin c^en zla bas i^us pa ^es bya ba t^eg pa c^en
poi mdo. Randtitel: rin c^en zla ba.
Schluss: rgya car gyi mk^an po Visuddhasiinha daß | lo tsä
ba Bande dGe dpal gyis bsgyur | rgya gar gyi mk^an po Vidyä-
karasirhha dan { in &en gyi lo tsä ba Bande Devacandras hi& te
gtan la p'ab pa.
K..L Nr. 164 (p. 28).
35.
6 fol.
Skr. ärj/amakallikäpariprcchanämamahäyäncisütra, T. o p'ags
pa bgres mos ^us pa i^es bya ba t*eg pa c*en poi mdo.
Schluss: rgya gar gjri mk*an po Jmamüra daii | Däna^a
dan I in c'en gyi lo ca ba Bande Ye äes sdes bsgyur ein zus tc
gtan la p'ab pa.
K.J. Nr. 171 (p. 29).
1) biu, 2) edel
Laufer, Vera. d. tibet. Handschr. d. Königl. Bibl, z. Dresden, 107
36.
24 fol.
Skr. äryamahämegha. T. op'ags pa sprin c*en poo.
Schluss: op'ags pa sprin c^en po t^eg pa c^en poi mdo las
kr dban po rlun gi dkjil o k^or gyi leu ies bya ba | drug cu rtsa
1 pa ts'og dan bcas pa rdzogs so.
K.-L Nr. 234 (p. 39).
37.
31 fol.
Skr. örya äkääagarbhanämamahäyänasütra. T. op^ags pa
km mk^ai sfiin po ^es bya ba Veg pa c^en poi mdo. Randtitel:
im mk'ai sfiin po.
K.J. Nr. 259 (p. 43).
38.
23 fol. foL 16—19 fehlen.
Skr. äryadaäcidyandhakäravidhvanisana ^)namam aJidyänasü -
^«. T. op^ags pa p'yogs bcui mun pa rnam par sei ba zes bya
'» ni t*eg pa c*en poi mdo.
Schlnss : rgya gar gyi mk^an po Vüuddhasiniha daii { lo tsts^a
« Bernde rtsafls de Bendrarak^ta-s *) bsgyur *) | zu c*en gyi lo
sts'a ba Bande Klui rgyal mts^an gyis skad gsar bcad kyis bcos
^ *) gtan la p*ab pao.
K..I. Nr. 268 (p. 44).
39.
7 fol.
Skr. Küfägärasütra, T. K*an bu brtsegs pai mdo. Rand-
^^1 : brtsegs.
K-L Nr. 330 (p. 51).
40.
14 fol.
Skr. äry{xgodi^avyäkarananämam(Jiäyän(i8ütra. T. op^ags
' $lan m lun bstan zes bya ba t^eg pa c^en poi mdo.
K.-I. Nr. 355 (p. 53).
41.
2 fol.
Skr. bhagavcUiprqfnäpäramüährdai/a. T. bcom Idan odas ma
'^ rab kyi p*a rol tu p*yin pai sfiin po. Randtitel: ser sfiin.
K.-I. Nr. 525 (p. 79), Nr. 21 (p. 4). Verz. 214—216.
1) da gi ^d na dha kä ra bi dhva na $a na.
2) hon dre raksa tos,
3) bsbi/ufls (sie!).
4) Statt: akad gsar bcad kyis bcos te im K.-I.: 21« c*en bgyis te.
108 Laufer, Verz. d. Übet, Handtckr. d, Königl, Bibl, z, Dresden.
42—46.
10 fol.
Nur Aussentitel : sans rgyas bcom Idan o das kyi mts^an brg3?'a
rtsa brgyad pa gzuns snags dail bcas pa hhxgs so. Randtit^i:
ston pai mts^an.
fol. 8 b 5 : 0 p^ags pa §äkya t^nb pai s^in poi gzuns rdzogs s^.
fol. 9 a 4 : 0 p^ags pa mam par snan mdzad kyi sfiin *po ^^s
bya bai gzuns rdzogs so.
fol. 9 b 5: zla bai ood kyi mts^an rjes su dran pa rdzogs ^^*
fol. 10 a 1 : Sans rgyas rin c*en gtsug tor can gyi mts^an rf^^
su dran pa rdzogs so.
K.-I. Nr. 526—529, 531 (p. 79), Nr. 848, 836, 837, 84^,
845 (p. 111).
47.
115 fol. ^ _
Skr. äryiisuvarnapraihäsottamcisütrendrarQfanämamahäy^^''
nasäira. T. o p*ags pa gser o od dam pa mdo sdei dban poi rgv"^^
po ies bya ba t'eg pa c*en poi mdo | bam po daii po. Oh^cm©
Randtitel.
Schluss: op*ags pa dam pa mdo sdei dbaii poi rgyal po L^s
bsdus pa leu ^es bya ba ste fii zu geig pao.
K.-I. Nr. 556 (p. 81), Nr. 557 (p. 82). Verz. Nr. 244— 2^rS
(p. 9).
48.
12 fol.
Skr. äryasuvarncisatanämamcihäyänasütra, T. a) Aussentib^l •'
gser ood yyan skyab zes bya ba bXugs so. b) Innentitel: op'^g^
pa gser ood dam pa mdo sdei dban poi rgyal po las yaii skyj3fc^s
zes bya ba. Vergl. Nr. 47.
K.-I. Nr. 556 (p. 81), mit Kolophon, das hier fehlt, O-xx^
Nr. 557 (p. 82).
49.
7 fol.
Aussentitel: nor 1ha gser ood bzugs so. Innen titel: Sfcr-
äryaratnadhäranl (entspricht nicht den tibetischen Titeln). '^*
op*ags pa gser ood dam pa mdo sdei dban poi rgyal po las | xx^^
p*yugs skyon &in spei ba ies bya bai gzuns. Randtitel: nor Ib^
Schluss: opags pa gser ood dam pa mdo sdei dbail poi rgy^^
po las I ts*e rabs t'ams cad du yo byad p*un sum ts*ogs pai 1^"
ste bcu bdun pa rdzogs so. Danach wird es sich wohl um ^^^
17. Kapitel von K.-I. Nr. 556 (bezw. Nr. 557, p. 81, 82) handele»
nach Csoma 29 Kapitel umfassend (As. Res. XX, 515).
50.
3 fol.
Skr. äryamärlclnämadJiäranl, T. op*ags pa ood zer can \o^
bya ba gzuns. Randtitel: ood zer.
Ijoufer, Verz. d. tibet, Handschr, d. Känigl, Bihl. z, Dresden. 109
Schlass: pan^ita Amogha^)v<yra dan | lo tsä ba dge slon
Rin> c^en grags pas bsgyur bao.
K..L Nr. 564 (p. 82), Nr. 961 (p. 124).
51.
8 fol.
Skr. ärycyayavaiinämadhärant. . T. o p^ags pa rgyal ba can
ks bya bai gzuns. Randtitel: rgyal ba can.
K.-L Nr. 567 (p. 83), Nr. 977 (p. 126).
62—57.
13 fol.
Skr. äryahiranyavoMnamcidharant. T. op^ags pa dbyig dan
Idskii pa ^es bya bai gzuns. Bandtitel: dbyig Idan.
Schluss : fol. 4 b 1 : rgya gar gyi mk'an po Jinamitra daß |
Dctnaiila dan | ^u c*en gyi lo tsts*a ba Bande Ye ses sdes bsgyur
ein ins te skad gsar bcad kyis kya& bcos nas gtan la p^ab pa.
K..I. Nr. 570 (p. 83). Nr. 964 (p. 124).
fol. 4b 2: Skr. jangulmämavidyä. ,T. op^ags pa dug sei pa
ibes bya bai rig snags. Randtitel: dug sei.
K..L Nr. 571 (p. 83), Nr. 963 (p. 124).
foL 6a: Skr. siddhapaAüa^bhagavati^ Srya angulinäfna-
vidyäräfni^), T. bklags pas grub pa bcom Idan odas ma op^ags
n^a sor mo can !^es bya ba lig pai rgyal mo. Randtitel: bklags grub.
K.-I. Nr. 572 (p. 84), Nr. 966 (p. 125).
foL 8 b 1: Skr. ärytisarvadharmamatrkänämcidharani. T.
®P*ags pa c*os t*ams cad kyi yum Xes bya bai gzuns. Randtitel:
c'os ynm.
K-I. Nr. 573 (p. 84), Nr. 969 (p. 125).
foL 9 a 2: äry(unldä7naninafn€idhärani. T. op^ags pa gtsug
^ nor bu zes bya bai gzuns. Randütel: gtsug nor. Schluss:
^oL IIb 7j rgya gar gyi mk*an po Stlendrabodhi dan | zu c*en
8yi lo tsts*a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur ein £us te gtan la
P'ab pa.
K..I. Nr. 574 (p. 84), Nr. 897 (p. 117).
fol. 12 a 1: Skr. öryasadaksaravidyä, T. op^ags pa yi ge
^*Tig pa ies bya bai rig siiags. Randtitel: yi ge drug.
K.-I. Nr. 675 (p. 84), Nr. 892 (p. 117).
58.
19 fol.
Skr. äatasähasrtkaprajnäpäramää, T. Aussentitel fehlt. An-
^g: Ses rab p*a rol tu p'yin pa p*yag ots'al lo | 'oih mu ni mu
^ dharma.
1) ,a mo sta. 2) pyvitt, 3) hhagavdna, 4) ränjai.
110 Läufer^ Ver». d, tibet, Handschr, d. Königl. Bibl, ». Dresden.
8chlnss : Ses rab kyi p^a rol tu p'yin pai gznns rdzogs so || bsod
nams rin po bzin du brtan pa dan | rgjnd ni fii zla bl^in dn gsal
pa dan | sfian pa nam mk^a bzin du k^yab daß | gsum po des l^an
din odir bkra Ms iog \ dgeo | legso | bkra §is par ogjur cig.
Der Skr. -Titel stimmt mit dem tibetischen Schlosstitel nicht
überein. Es wird sich wohl um K.-I. Nr. 578 (p. 84), Nr. 907
(p. 119) handeln.
59.
3 fol.
Aussentitel: gtsug tor mam rgyal gyi gzuns mdo b^gs so.
Innentitel: Skr. sarvaUUhägaia u^lsavyayanämadhäranikalpa'
sahüa, T. de b^n gSegs pa t^ams cad kyi gtsug tor mam par
rgyal ba ^es bya bai gzufis rtog pa dan bcas pa. Randtitel : mam
rgyal. Schluss: op^ags pa gtsug tor mam par rgyal bai gzuns
rtogs pa daii bcas pa rdzogs so.
K.-I. Nr. 593—595 (p. 86).
60.
9 fol.
Skr. äryasarvcidurgatiparüodhani ti^t^avyayanärnadhärani.
T. nan ogro t^ams cad yoiis su sbyofi ba gtsug tor mam par rgyal
ba l^es bya bai gzußs. Randtitel: iian sbyoü gtsug tor.
K.-I. Nr. 596 (p. 86), Nr. 957 (p. 124).
61—62.
12 fol.
Aussentitel: gdugs dkar mc^og grub bzugs so.
Innen titel : Skr. äryatathägatosnisa&ttätapairä apcaräfüamcJiä'
pratyangiraparamcisid^anäTnadhäranl, T. op^ags pa de b^
gSegs pai gtsug tor nas byun bai gdugs dkar po can g^an gyis mi
t*ub pa p*yir zlog pa c*en po mc*og tu grub pa zes bya bai gzuns.
Randtitel: gdugs dkar. fol. IIb 7: Schluss wie Innentitel.
K.-I. Nr. 591 (p. 85), Nr. 959 (p. 124).
fol. 12 a: Skr. äryosnisofvalanärnadhäranh T. op^ags pa
gtsug tor obar ba Xes bya bai gzuns.
K.-I. Nr. 599 (p. 87), Nr. 935 (p. 121).
63—64.
3 fol.
Skr. äryaaarva arUaräyavüodhaninämadhäranl, T. op'ags
pa bar du gcod pa t*ams cad mam par sbyoii ba zes bya bai gzuns.
Randtitel: bar du gcod pa.
K.-I. Nr. 607 (p. 87), Nr. 901 (p. 118).
foL 3 a 3 : Skr. : üryamanibhadranämadhäranL T. o p*ags pa
Lauf er f Verz. d, tibet, Händschr. d. Königl Bibl, a. Dretden, Hl
nor bn bza& poi gzuns !^es bya ba. Doch mehr als diese Titel-
angabe nicht vorhanden.
K.-L Nr. 759 (p. 104), Nr. 943 (p. 122).
65.
4 fol.
Skr. äryadhvcya agrakeyüranänuidhäranh T. op^ags pa rgyal
mts^an rtse moi dpun rgyim ces bya bai gzuns. Randtitel: rgyal
mts^im. Schlnss: rgya gar gyi mk^an po Jmamüra daü | Dana-
dila dan | hi c'en gyi lo tsts^a ba Bande Ye Ses dsdses bsgyur te |
skad gsar c^ad kyis bcos te gtan la p^ab pao.
K.-I. Nr. 611 (p. 88), Nr. 885 (p. 116). .
66—70.
6 fol.
Skr. äy^acaX:^tii;tV(M2^mnamat;M^es-[?nan^a]. T. op^ags pa
mig mam par sbyon ba zes bya bai rig snags. Bandtitel: mig
mam par spyod.
K.-L Nr. 618 (p. 89), Nr. 981 (p. 126).
fol. 8b 6: Skr. Qrya ak^rogapraäamanaaütra. T. op^ags
pa mig nad rab tu H bar byed pai mdo.
K..I. Nr. 619 (p. 89).
fol. 4 b 1 : Ohne Skr.-Titel. dkon mc^og gsum la p*yag o ts*al
lo I ksayai nad sei bai snags | las la nad byun na | nad k^on skems
kyis btab na { bsil yab c*us gtor te | lan drug cu rtsa geig snags
nas I dei lus la ^T^abs na nad med par ogyur ro | ksayai nad sei
bai gzuns rdzogs so.
K.-I. Nr. 796 (p. 106), Nr. 1031 (p. 129).
fol. 4b 3: Skr. ärya cardapraäamaniaütra, T. op^ags pa
gzan obrom rab tu ^\ bar byed pai mdo.
fol. 6a 3: rgya gar gyi mk'an po Jinamüra dan | Ddna^ila
dan I ^u c'en gyi lo tsts^a ba Bande Ye Ses sdes bsgyur ein gtan
la p^ab pa.
K.-L Nr. 620 (p. 89), Nr. 993 (p. 127).
fol. 6a 4: Skr. öTyc^varapra^amaninamadhäranl. T. op'ags
pa rims nad rab tu ^i bar byed pa ^es bya bai gzuiis.
K.-I. Nr. 624 (p. 89), Nr. 989 (p. 127). Das an diesen beiden
Stellen gegebene Kolophon, identisch mit dem vorhergehenden
fehlt hier.
71.
8 fol.
Skr. äryavaüäll^)praveäamakä8ütra. T. op^ags pa yaiis pai
groii k'yer ojug pai mdo c'en po. Randtitel: yans pa.
Schluss: rgya gar gyi mk*an po Surendrabodhi dan | ^.u c*en
\) bi bu le!
112 Lauf er f Verz, d. tibet, Handschr. d. KönigL Bibl. z. Dresden.
gyi lo tsts^a ba Bandhe Ye äes dsdses bsgyur ein l^us te gtan la
p^ab pao.
K.-I. Nr. 627 (p. 90) mit übereinstimmendem Kolbphon, Nr. 1067
(p. 132).
72—73.
3 fol.
Skr. är^acauravidhvamsananämadhärant. T. op^ags pa ztli
rgod rnam par ojoms pa ^es bja ba gzuns. Randtitel: mi rgo3-
K.-I. Nr. 628 (p. 90), Nr. 934 (p. 121).
fol. 2 b 5 : Skr. ätyasarva antarasamgräsadhärani. T. o p'a..
pa bar du gcod pa t^ams cad sei bai gzuns snags. Am Schlu»
gsum iuso.
K.-I. Nr. 629 (p. 90), Nr. 983 (p. 126).
74.
4 fol.
T. byams pai mts^an brgya rtsa brgjad pa gzuns snags d
bcas pa b^ugs so. Randtitel: byams pai mts^an.
Schluss: op^ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p'yin pai mts'
brgya rtsa brgyad pa rdzogs so.
K.-I. Nr. 634 (p. 91), Nr. 850 (p. 112).
75.
4 fol.
Ohne Skr.-Titel. T. op*ags pa sai sflin po mts*an brgya rtsa
brgyad pa gzuns snags dan bcas pa. Randtitel : sa s&in mts'an brgya.
K.-I. Nr. 640 (p. 91), Nr. 856 (p. 112).
76.
2 fol.
Skr. äryamaitripratijüänämadhärant. T. op^ags pa byams
pas dam bcas pa zes bya bai gzuns.
Randtitel: byams pa dam bcas.
Schluss: op^ags pa ojam dpal gyi Ses rab dan blo op^el i^es
bya bai gzuns rdzogs so.
K..I. Nr. 642 (p. 91), Nr. 865 (p. 113).
77.
Holzdruck. 6 fol.
Skr. ärt/amaüriprcUifflänärnadhärani, T. op*ags pa byams
pas dam bcas pa ^es bya bai gzuiis bzugs so. Schluss ebenso.
K.-I. Nr. 642 (p. 91).
78.
2 fol.
Skr. äryamghnavtnäj/akaratddhäranl. T. op^ags pa bgegs
sei bai gzuns.
K.-I. Nr. 654 (p. 93), Nr. 932 (p. 121).
j
Lauf er, Verz. d, tibet, Handachr. d. Königl. Bibl, z. Dresden. 113
79.
5 fol.
Skr. ffrahamätrkänämadhGrani, T. gza mams kji ymn hiugs so.
Schluss : gza t'ams cad la mc^od pa byas par o gyur ro. Rand«
titel: gza yum.
K.-I. Nr. 659 (p. 93), Nr. 660, Nr. 970, Nr. 971 (p. 125).
80.
7 fol.
Anssentitel : op^ags pa nor gji rgyun zes bya ba k^jim bdag
zla ba bzafi pos i^ns pa bzags so.
Innentitel: Skr. CtryavtlSudAäranämcuihärani. T. op'ags pa
nor gyi rgyun ^es bya bai gzuns.
Bandtitel: nor rgyun.
K-I. Nr. 661 (p. 93), Nr. 980 (p. 126).
81.
3 fol.
Skr. äryaganapatihrdaya. T. op^ags pa ts^ogs kyi bdag poi
gzons biugs so. Bandtitel: ts'ogs bdag. Schluss: ga^apatii gzu&s
rdzogs so. — hrdaya müsste tib. sihin po entsprechen wie:
K.-I. Nr. 1058 (p. 132), Nr. 664 (p. 94).
82.
9 fol.
Skr. äryäparimüä äyurjnänanämamahäyän<i8iUra. T. op^ags
pa ts^e dan ye Ses dpag tu med pa äes bya ba t*eg pa c^en poi
mdo. Bandtitel: ts^e mdo.
Schluss : de la 0 gyur k*yed o bran bu yon gi o dug (?) na o an |
odir rje btsim t'ams cad mk'yen pa Täranäthai ^al sna nas | ts'e
dan ye §es dpag tu med pai mdo la tikä mdzad pai dgons pa dan
mtW pa üid dpal dga Idan p^un ta^oga gUn du par tu bsgrubs
pa lags so II odi la brten nas bdag gl^an skye dgu mt^a dag oc4
ba med pa ts^ei dpal la dban t'ob par gyur cig. Der ehrwürdige
allwissende Täranätha hat zu diesem Sütra einen Kommentar (fikä)
verfasst ; in Übereinstimmung mit dessen Auslegung wurde das Werk
in dp(ü dOa Idan p^un ta^ogs glin gedruckt.
K.-I. Nr. 673 (p. 94), Nr. 674 (p. 95), Nr. 825 (p. 109).
83.
4 fol.
Aussentitel: oc^i med rüa sgra ^es bya bai gzuns mdo bi^ugs
so. Innentitel: Skr. ärya oparirnüäyurfnänahrdayanämadhärani.
T. op^ags pa ts^e dan ye Ses dpag tu med pai sfiin po ^es bya bai
^ufis. Bandtitel: rna sgra.
Schluss: Anführung des Innentitels: rgya gar gyi mk*an po
Bd. LV. 8
114 Läufer, Verz, d. Übet Handschr. d. Königl. Bibl, z. Dresden,
PanyasambJuwa dan | zu c*en gyi lo tsU ba Ba ta^ab ni ma grag
kyis bsgyur bao.
K.-L Nr. 675 (p. 95), Nr. 826 (p. 109).
84.
4 fol.
fol. 1 fehlt, fol. 2 Randtitel: don l&gs,
Schluss: op^ags pa spyan ras gzigs don jod ^ags pai sQin p
ies bya bai gzuns rdzogs so. Vergl. K.-I. Nr. 682 (p. 96): äry
amaghapääahrdaya/h mahäyänanämadhärani , die nach Csom
(As. Res. XX 535, Nr. 1) von Avalokiteävara verkündet wird.
85.
3 fol.
Skr. ärya avahküedvaranämadhärani, T. op^ags pa spya
ras gzigs dbaii p*yug gi gzuns. Rahdtitel: spyan ras gzigs.
Schluss : fol. 2 a 7. fol. 2 b 4 : o p^ags pa spyan ras gzigs k^
sfiin po rdzogs so. fol. 3 a 1 : senge sgrai gzuns rdzogs so. Rand
titel: seQge sgra.
Schluss : rgya gar gyi mk*an po Neig gi dban p^yt^ daii
Klog akya äes rab brtaegs kyis bsgyur bao.
K.-I. Nr. 692 (p. 97), Nr. 885 (p. 116); Nr. 691 (p. 97), Nr. 88
(p. 116); Nr. 700 (p. 98).
86.
5 fol.
Skr. c{r^a9amantoiAcM2ranesma€2/^rant. T. op^ags pa kun t
bzan po ^es bya bai gzuns. Randtitel: kun tu bzaü po.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Jinamitra dan | Dänaät^
dan I hl c*en gyi lo tsts'a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur ein i^
te skad gsar c^ad kyis kyaii bcos nas gtan la p^ab pao.
K.-L Nr. 695 (p. 97), Nr. 879 (p. 115).
87.
4 fol.
Skr. ärya abhayapradanäma aparäjita. T. op'ags pa g^
gyis mi t'ub pa mi ojigs pa sbyin pa zes bya ba. Randtitel: :
t^ub pa.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Prajnävarma daii | Xu e^*
gyi lo tsts^a ba Bandhe Ye äes sdes la sogs pas bsgyur ein 2^
te gtan la p'ab pa. Mit kleiner Schrift: stoii ogyur ces bya T
gzuns rdzogs so.
K-I. Nr. 704 (p. 98), Nr. 903 (p. 118); Nr. 706 (p. 98), Nr. ^<
(p. 118).
88—89.
4 fol.
sloka brgya lobs pa sogs gzuns sna ts^ogs bzugs so. Ob^
Innentitel. Randtitel: §loka.
Läufer, Verz. iL übet, Handßchr. d. Königl, Bibl. z. Dretden, 115
gdon ok^m bai ts^e c^u k'jor gan la siiags odi lan gsum mam
bdun bzlas te otiin na | fiin geig la yi ge ^loka brgja lobs par
0 gy^r te I snon lobs pa rnams kyan brjed par mi ogyur ro | Sloka
brgya lobs pa rdzogs so. »Wenn man beim Waschen des Gesichts
eine Handvoll Wasser unter drei - oder siebenmaligem Hersagen
dieses Mantra trinkt, wird man w einem Tage hundert geschriebene
Sloka lernen und auch das früher Gelernte nicht vergessen.*
K..L Nr. 707, 708 (p. 98).
fol. 1, 4: op*ags pa Ses rab kyi p*a rol tu p*yin pa ston p*rag
fii Su Ina -pai gzuns. Schluss : fol. 3 a 4 : p*a rol tu p'yin pa drug
bzuji bar ogjnr bai gzuiis rdzogs so. Eandtitel fol. 2a: ston p'rag
brgja pa, 3a: p*an p'yin drug sogs.
fol. 4 a 1 : 0 p'ags pa sdon po bkod pai sfliü po rdzogs so.
fol. 4 a 4 : 0 p*ags pa ma so sor o bran ma c'en mo bzuii bar o gyur
^ gzuns rdzogs so. Randtitel: tiiie odzin sogs. op*ags pa lan
kar glegs pa la p*yag ots*al lo. fol. 4b: ap^ags pa lan kar gSegs
pai mdo t^ams cad bklags par ogyur bai gzuns siiags rdzogs so.
K.-L Nr. 577 (p. 84), Nr. 908 (p. 119); Nr. 585 (p. 85), Nr. 915
(P. 119); Nr. 588 (p. 85), Nr. 917 (p. 119); Nr. 586 (p. 85), Nr. 916
(P. 119); Nr. 589 (p. 85), Nr. 918 (p. 119).
90.
7 fol.
Skr. Stryatäräbhaftärakänäma aataAoJtakam. T. rje btsun ma
® P'ags ma sgrol mai mts*an [ma] brgya rtsa brgyad pa ^es bya ba.
Randtitel: sgrol mai mts'an brgya.
K.-L Nr. 723 (p. 100), Nr. 973 (p. 125).
fol. 6 — 7: Randtitel: tara. Anfang: p'yag ots*al sgrol ma
^yur ma dpa mo | spyan ni skad cig glog daii odra ma. Schluss:
*^® btsun op*ags ma sgrol ma la yaii dag par rdzogs pai saiis rgyas
'Tiain par snaii mdzad kyis bstod pa rdzogs so.
91.
1 fol. grünes Papier.
op^ags ma sgrol ma gzuiis rdzogs so. Randtitel: tära.
K-I. Nr. 725 (p. 100), Nr. 974 (p. 126).
92.
4 fol.
Skr. äryavijayavaiinämapratyangirä, T. o p*ags pa p*yir bzlog
pÄ niam rgyal (ba can) zes bya ba b&ugs so. Randtitel : p*yir zlog
tnam rgyal.
K..I. Nr. 730 (p. 101), Nr. 941 (p. 122).
93.
9 fol.
Aussentitel: p*yir zlog pa rnam par rgyal ba Xes bya ba.
8»
116 Läufer^ Verz, d. tibet. Handschr. d, Königl, Bibl, z, Dresden,
Inoentitel: Skr. prafyaügiramunircJfhin)a(?)caJcranäma. T.
p'yir zlog pa nan s&ags kyi ok'or lo ies bya ba.
Vgl. 92.
94.
2 fol.
Skr. äfyaparrMicwarinämadhäranl, T. op'ags pa ri k^rod X
ma gyon pai gzufis. Bandtitel: ri k'rod ma.
K..L Nr. 732 (p. 101), Nr. 968 (p. 125).
Parniiiavara ist nach PW. Bezeichnung eines von Blätte:K
lebenden wilden Volksstanuns im Dekkhan. Das tibetische ÄqoH
yalent bedeutet «die sich mit Blättern kleidenden Bergbewohnezr-
Vgl. über dieses Volk E. Schlagintweit, Die Lebensbeschreiba:M
von Padma Sambhava, in Abhandlungen der bayer. Akademie, I. d
XXI. Bd. IL Abt., 1899, p. 438.
95.
8 fol.
Skr. äryoibalavaXiaärnapratyangirä, T. op^ags pa p^yir bzl.<
pa stobs can l^es bya ba bzugs so. Bandtitel: p^yir bzlog, ^v^^
fol. 7 an: brgyad yyul rgyal.
Schluss: op*ags pa yyul las c*a rgyal ba i^es bya ba gzix
rdzogs so.
K.-I. Nr. 733 (p. 101), Nr. 933 (p. 121).
96.
2 fol.
Skr. mahäärl^)8iUra. T. dpal c*en moi mdo. Randtitel: dpi
c^en mo.
K.-I. Nr. 736 (p. 101), Nr. 978 (p. 126).
97.
7 fol.
Skr. äryavajra ajita analapramohaninämcuihärani. T. o p*^
pa rdo rje mi p*am pa me Itar rab tu rmoQ byed ces bya ti
gzuns. Bandtitel: rdo rje mi p^am.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Jinamitra dan | zu c^en ^l
lo tsts*a ba Bandhe Ye äes sdea bsgyur ein skad gsar bcad t^
kyafi bcos nas gtan la p'ab pa.
K.-I. Nr. 747 (p. 102), Nr. 927 (p. 120), wo den Übersetzt ^
namen noch Dänadila hinzugefügt ist.
98.
4 fol.
Skr. äryadaiavajrapänihrdaya, T. op'ags pa lag na rdo rjf*
bcui süiii po. Randtitel: lag na rdo rje.
K.-I. Nr. 749 (p. 103), Nr. 924 (p. 120).
1) mahä^a, K.-I. -laksmini, Csoma (As. Res. XX 536, Nr. 4) -^aya-
Läufer, Verz. d. übet, Handschr, d. Königl. Bibl, z. Dresden, 117
99.
19 foL
Skr. äryamtMhäbaJanämamahäyGncisiUra. T. op^ags pa stobs
po c'e ies bya ba t'eg pa c*en poi mdo.
K.-L Nr. 752 (p. 103), Nr. 920 (p. 119).
100.
4 fol. ^ V
Skr. vctjraiunda^ynämanägasamaya, T. rdo rjei mcSi !^es
bja l)ai kltii dam ts4g go. Baiidtitel: rdo rje mc^u.
K.-L Nr. 754 (p. 103), Nr. 937 (p. 121).
101.
2 fol.
Skr. äryavidyärüja4vösamahönäma. T. op^ags pa rig snags
^y^ rgyal po dbugs c*en po Ses bya ba. Randtitel: dbugs c^eno.
Schluss: rgya gar gyi mk'an po IVciffiävarma dan | zu c^en
gyi lo tsts^a ba Bandhe Ye See sdea bsgyur ein his te | gtan la
P*ab pao.
K..L Nr. 768 (p. 105), Nr. 942 (p. 122), ohne Skr.-Titel.
102.
5 fol.
Skr. paficatathägatamaflgalagäthä. T. de biin gSegs pa Inai
^kra 5is kyi ts*ig8 su bcad pa. Randtitel: bkris.
K.-L Nr. 816 (p. 108), Nr. 1079 (p. 133).
103—104.
6 fol.
Skr. äryavafrabAcurav(uihäraninäma. T. op^ags pa rdo rje
®jigs byed kyi gzuns ies bya ba. Randtitel: ojigs byed.
Schluss: fol. 2b 2: op^ags pa rdo rje ojigs byed kyi gzuns
zes bya ba | ma runs pa p^yir bzlog pa rdzogs so || op^ags pas gsuns
P^ gsuüs mams mam man yan || rdo rje ojigs byed zal nas gsuns
P^ gzuns I bsrun byai las bdun Idan pai gzuns mc^og odi | kun
8yis tW mons ma yin mal o byor dam pai gzufis | rnal o byor gyi
"^^ obyor c*en po Don t/od rdo rjei Jal sna nas bsgyur nas | bod
^yi Bcmdhe sKyo ood obyuü la gnan no.
K.-L Nr. 929 (p. 121), wo es im Kolophon mal obyor gyi
^bas p*yug c*en po heisst. Grünwedel, Mythologie des Buddhis-
"i^, 8. 101.
fol. 2b 6: Skr. öryadrävidavidyärlS^ä. T. op'ags pa ogro
^üifi bai rig s&ags kyi rgyal po. Randtitel: ogro Idifi.
Schluss: rgya gar gyi mk^an po Jinamitra daii | Däna^ila
1) dnnba.
118 Lauf er y Verz, d. tibet. Handschr, d, KörUgl. Bibl, z. Dresden,
daii I hx c*en gyi lo tsts*a ba Bandhe Ye äea adea bsgyur ein zus
te skad gsar c'ad kyis kyan bcos nas gtan la p^ab bao.
K.-I. Nr. 609 (p. 88), Nr. 902 (p. 118). Hier ist dra mi dva
und drä mi da geschrieben (Csoma, As. Res. XX 525, wie oben).
105.
Holzdruck. Fragment: fol. 6 — 7 fehlen, 8 — 10 vorhanden.
Skr. ärycAhxidra^äryapranidhänaräja, T. op*ags pa bzan i)o
spyod pa smon lam gyi rgyal po.
K.-I. Nr. 1069 (p. 133).
Andere Sanskrit-Tibetische Schriften.
106.
fol. 22—37. 16 fol.
Skr. äri/amangalaküfanämamahäyäncLsiUra. T. op^ags pa^
bkra Sis rtsegs pa ^es bya ba t'eg pa c*en poi mdo.
Schluss; op^ags pa bkra sis brtsegs pa &es bya ba t*eg p
c*en poi mdo las c'o ga daii bcas pa rdzogs so.
107.
4 fol.
Skr. äry(zir{r(itncigamananämamahäyäna^iUra, T. op^ags pa
dkon mc*og gsum la skyabs su ogro ba ^es bya ba t*eg pa c^en
poi mdo. Randtitel: dkon skyabs.
Schluss: rgya gar gyi mk*an po Sarvcff'nodeva dan | iu c*en
gyi lo tsts'a ba Bande dpal brtsegs kyis bsgyur ein ius te gtan
la p*ab pa.
108.
3 fol.
Skr. äryadrumasütra. T. op*ags pa Ijon Sin gi mdo. Rand-
titel: Ijon sin.
109.
3 fol.
Skr. bhümisütra. T. sai mdo.
Schluss: rgya gar gyi mk'an po Padmäkaravarma daü | ^u
e*en gyi lo tsts*a ba dge slon Rin &en bzan pos bsgyur ein ius
te gtan la p'ab pao.
110.
4 fol.
T.*) op'ags pa stag mos ^us pa ^es bya ba t*eg pa e*en poi
mdo. Randtitel: stag zus.
1) Der beigefügte Skr.-Titel: ärya su-ba-bu-ba-rmi-ti-nämastUra ist mir
unverständlich. Die Bückübersetzung des tibetischen Titels ins Sanskrit müsste
lauten : äryavyäghrtjxiriprcchanämamahäyäncisütra.
Läufer, Verz, d. Übet, Handschr, d, Königl. Bibl. z. Dresden. 119
Schlnss: byan cSib sems dpai rg3rud las rtogs pa dan poi leu
itizogs so I geig ius.
»Erstes Kapitel der Betrachtungen aus dem BodAüattvatantra.*
111.
10 fol.
Nur Aussentitel: stag mos ^us pa £es bya bai mdo bi^ugs.
Randtitel: stag hos.
Schluss: op'ags pa stag mos i^us pa ies bya bai mdo rdzogs
so I ins so.
112.
12 fol.
Skr. SLryamavjuirinämcLaamgiti, T. op'ags ojam dpal gyi
mts^an vafi dag par brjod pa. Ohne Randtitel.
Schluss : 0 cÜ lo c*en Rin &en bzan poi o gyur la | Son blo
gros Irtan pas bcos pa la don dan mi o gsJ ^in grags c^e ba mams
lo c'en ogyur fiid giir b&ag || ogyur gflis ka la mi bcos su mi run
ba mams dag par rgya gar gyi dpe daii J rgya ogrel c*en mo
mams dan mt'un par ^a lu lo tsts^a ba Dnarmapolabhcuira ^es
ba gyi bas Ihun po spaii du ojam sdud bzan gsum bco bor gyur
pai mdo p'ran grags c*e ba k^uns ma rags rim &ig par du bsgrub *)
pa dus ins c*en legs par bgyis so gsuii bai dpe fie (?) de flid lin (?)
c'es kyi p*yi mor (?) byas te sku rab mam rgyal rtser bar du
bsgrubs pai par ma flid yid c*es kyi p*yi mor (?) byas te slar yan
i^ Idanp'un ts^ogs gltn du par du bsgrubs^ pao ] dge legs op*ol ||.
Soweit ich dieses Eolophon verstehe, ist daraus folgendes zu
entnehmen :
Es gab zwei Übersetzungen des vorliegenden Werkes, eine von
dem grossen Obersetzer (lo c*en) RcUnabhadra (Rtn c^en bzan po)
^d eine andre von Sofi blo gros brtan pa^^ der die sinngetreuen
^d hochberühmten Übersetzungen des io &€n zu Grunde legte,
"^as in dieser zweiten Übersetzung noch unkorrekt war, hat der
tbersetzer von Zalu, Dharmapälabhadra mit Vergleichung der
indischen Bücher und der grossen indischen Kommentare gereinigt
°^d einer guten Verbesserung imterzogen, als in Lhun po span
^^^ grosse Reihe der in o Jam adud bzan gsum bco bo übersetzten
^lochberiüunten kleinen Sütra im Original gedruckt wurden. Dann
^ard das Buch in der Presse von sKu rab mam rgyal rtse und
noch einmal in dOa Idan j/un ts^ogs glin gedruckt.
113.
4 fol.
Skr. naksatramätrkänämadhärani, T. skar mai yum ^es bya
gznns bi^ugs so. Randtitel: skar yum.
1) bibru! 2) bsgyugs, ^
3) Vielleicht identisch mit dem zu Tanjor 117, 3 genanuten Son blo
^^ f. Huth in Sitz. Berl. Akad. 1898, p. 268^
120 Läufer^ Ver», d, tibet, Handachr, d, Königl, Bibl, «. Dretden.
Schlass : drafi srofi skar ma dga bas Ins pai mdo las skar m]
yuin l^es bya ba | skar ma iian pa t^ams cad bzlog par byed p(
mdo rdzogs so | ins dag.
114.
5 fol.
Skr. äryakuberaraina. T. a) Aussentitel : gnod sbyin kubei
nor spei bai gzufis. b) Innentitel: op^ags pa nor p'yngs bsmfi h
spei ba ies bya bai gznüs. Bandtitel: knbera.
115.
2 fol.
Aussentitel: obm spei bai gzuns.
Innentitel: Skr. QrycufanarcUnavai/ädharanäm<idhäranl. 1
op^ags pa ts'ogs kyi bdag po rin po c^e obroi dkor mdzod dan
obru dan lofis spyod spei ba ies bya bai gzufis. Bandtitel: obru spe
Schluss: op^ags pa ts'ogs kyi bdag po dkor mdzod Hfi k'an
t^ams cad spei lün bsruß ba i^es bya bai gzuüs leu bcu drug j
rdzogs so.
116—118.
4 fol.
Aussentitel: rtan gzuns bi^ugs so.
Innentitel : Skr. änfotathägcUaremania. T. o p^ags pa remani
ies bya bai gzußs.
Bandtitel: rtaS gzußs.
Anfang: rta nad t^ams cad rab tu li bar byed pa yi dki
mc^og gsum la p^yag ots^al lo.
Schluss: dpal ärya remanta ies bya bai gzu&s rdzogs so.
fol. 2 b 4 : Skr. äryciärimahäkäladharani, T. op'ags pa mg^
po nag po rtai gzuns. Bandtitel: rtaß gzufis. Schluss: mi p^
rta dan bcas pai bsrufi ba rdzogs so. fol. 3 a 3 : Skr. irimahäyogi^.
T. dpal nag po c'en po Vams gsum la dbafi bsgyur ba. fol. 4 b
ärya remanta rak^a rak^a syfiii4. fol. 4b 7: gnod sbyin kub^
ies bya bai gzufis rdzogs so. Vgl. Nr. 114.
119.
4 fol.
Skr. vc^ravidarananämxidhQrant, T. rdo rje rnam pa oj<
pa ies bya bai gzuns. Bandtitel: rnam ojoms.
Schluss: gzufis mdo odi ni rdo rje oc*a& c*en po rje bte
Tdrandihaa hx& dag gnaii bai dpe las bris pao.
«Dieses Dhärani-siUra ist nach einem von dem Mahs.vaf'*
dkara Bhaffäraka Täranätha verbesserten Exemplar geschrieb^
120.
7 fol.
Skr. äryaihadrcuxiryapranidhänarQja. T. op^ags pa bzaS^
spyod pa smon lam gyi rgyal po. Bandtitel: bzan spyod.
Verz. 394.
\
Ltmfer, Verz, d. Übet. Handaehr, d. Äönigl Bibl. z. Dresden. 121
121.
3 foL
Skr. äiyamaärtpranidhänaräfa, T. op^ags pa byams pai
sxnon lam gyi rgyal po. Bandtitel: byam smon.
Vera. 395, 2.
122.
9 fol.
Skr. 4rhKifrar(Uirä(?)nämadkärani. T. dpal rdo rje sder moi
gznfis biugs 80. Randtitel: rdo rje sder mo.
128.
10 fol.
Skr. devimahäkälthaaa u^isanämadhärani, T. Iha mo nag
Dio c*en mo rol bar byed pai gtsug tor ies bya bai gzufis. Band-
titel: 1ha mo rol.
124.
3 foL
Aussentitel: ,a par yan dag §es kyi gzufis rdzogs so.
Innentitel: Skr. yaJc^a aparaviäiiddhanäinadhärani. T. gnod
^^J'iii gXan gyis mi t*ub pa yan dag Ses kyis gzufis. Randtitel:
125.
15 foL ^
Skr. vc^ahripckScLiayuga (?). T. a) Aussentitel : gzai yab gzufis
^iiigs 80. b) Innentitel: gzai nad t^ams cad rab tu Xi bar byed
^^ gzufis. Randtitel : gza yab. Schluss : gzai yab gzufis kyi mdo
^^^^Ö srofi yab kyi gzufis rdzogs so.
,Die alle Planetenkrankheiten beschwichtigende DhAra^i.*^
126.
6 foL
Skr. «uvaf7iadAat;a«mrtor/if^e(?)nS9ncK2%Srant. T. gser ood rfia
^S^^u ies bya bai gzufis. Randtitel: rfia sgra.
Tib. gaer ood pflegt Skr. suvarnaprabha j und tib. rfia sgra
^^^. dundvbhüvara zu entsprechen.
127.
8 fol.
Skr. ärya anirmita üyurjnäna abhi^ücahrdayanämadhürani.
^- op'ags pa ts'e dpag tu med pai sfiifi po ts^e dbafi bskur l^.es
"ya bai gzufis. Randtitel: ts*e sfiifi.
128.
3 fol.
Skr. käyavokyacüircistambhanavijayadhärani, T. lus fiag yid
122 Läufer^ Verz, d. Übet, Handschr, d, KörUgl, BibL z. Dresden.
gsum bcins pa las rab tu rgyal bar (Aussen titel : grol bar) byed
pa ^es bya bai gzuns. Bandtitel: bcins grol.
Schluss: rgya gar gyi mVan po pa^^ita Gayadhara daß {
bod kyi lo tsts^a ba SäJkya ye äes kyis Man yul byams sbran
gyt gtsug lag Ic^afi du bsgyur bao.
^Der indische Gejehrte, der Pandita Oayadhara und der
tibetische Übersetzer Sökyajnäna haben diese Schrift im Kloster
Byams sbran in Man yul übersetzt.*'
129.
2 fol.
Skr. äryahahuptUrapratisaranämadhäranl. T. op^ags pa bu
man po so sor obran pa zes bya bai gzuns. Randtitel: bu malL^
po. Schluss: rgya gar gyi mk'an po Jmamitra dan | Däna4il(J^,
dan I ^u c*en gyi lo tsts*a ba Bandhe Ye äes sdes bsgyur cifi zu^
te gtan la p^ab pa.
Schriften ohne Sanskrit-Titel.
130.
2 fol.
T. rgyal poi c*o p*rul ston pa p*yir zlog pa ^es bya ba t*^^^
pa c'en poi mdo. Randtitel: rgyal poi c'o op*rul.
131.
4 fol.
Nur Aussentitel : byaü c*ub sems dpai Itun ba b^ags pai nx^^
b^ugs so. Randtitel: Ituii bSag. Ohne Kolophon.
„Sütra von der Sühnung der Sünden der Bodhisattva.*
132.
7 fol. Unvollständig.
dpal rdo rje ojigs byed kyi bdag iiag odon gyi rim pa bk
so. Vergl. Nr. 103.
Über Srivajrahhairava {dpal rdo rje ojigs byed) s. Gr
wedel, Mythologie des Buddhismus, p. 101.
133.
Holzdruck ohne Titel. 8 fol.
Anfang : namo sems can t^ams cad dus rtag par bla ma
skyabs su mc4o | sans rgyas la skyabs su mc4o | c*os la skyabs s
mc*io I dge odun la skyabs su mc'io | (Die bekannte Zufluct»-'^
formel).
Schluss : sdig pa bdag gis bgyi ba ci mc*is pa | de dag t*a-:^^
cad bdag gis so sor bSags | p*yag ots^al ba dan mc^od ciil hl^^ß^
Laufer, Verz. d. Übet. Handschr, d, Königl. Bihl, z. Dresden. 123
pai dan | rjes su ji ran bskul Mn gsol ba jis | dge ba cuii zad
bdag gis ci bsags pa { t^ams cad rdzogs pai byaii c^nb c^en por
bsnos. ^).
«Alle von mir begangenen Sünden, welche sie auch sein
mögen, habe ich gesühnt: durch Verehrung und Opferspenden habe
ich sie gesühnt. In der Folge sind die durch Selbstermahnung und
Wohlthätigkeit ^ ein wenig von mir angesammelten Tugendwerke
auf die ganz vollendete grosse Bodhi gerichtet.''
134.
3 fol. fol. 20—22.
T. op*ags pa snaii ba brgyad^ ces bya bai gzuns. Anfang:
lo mi run ba dan | skar ma mi run daii { gza mi run ba daß j
t^uii *) cSiii mi run ba daii | nan pa de rnams kyis o dul bsnal o di
yin te | ,a ra na ma ma ha gra hä | na ma bjin na de | su yu
na sväh4 |
Schluss: Itas nan pa t^ams cad zlogs cig. «DhäranT, genannt
die acht Erscheinungen.*'
135.
82 fol. Fragment.
Randtitel: c*os spyod , Religionsübung.* Vorhanden sind
fol. 17—19, 35—37, 42—46, 49—55, 60—80, 83—87, 90—113,
125—130, 142—150, 161—162, 171—173, 175, 177, 179, 190.
Ein Werk gleichen Titels erwähnt Csoma (As. Res. XX, 574)
in der Abteilung mdo (sütra) des Tanjur.
136.
98 fol.
byaii c*ub lam gyi rim pai ok'rid yig ojam pai dbyaiis kyi
^al luß i^es bya ba bzugs so. Randtitel: lam rim ok'rid.
, Führer durch die Stationen des Weges zur Bodhi, genannt
Mahnwort des Manjughosa.''
Über Titel mit ähnlichen Stichwörtern (byan c^vh lam gyi
rim) s. Verz. Nr. 387 (p. 34), Nr. 412 (p. 38), Nr. 435 (p. 48); zu
letzterem vgl. Journal of the Royal Asiatic Society, 1892, p. 141;
Huth, Geschichte des Buddhismus in der Mongolei, Bd. II, p. 399,403.
Schluss fol. 97 b 3: byan c*ub lam gyi rim pai ok*rid giun
ojam pai dbyaiis kyi &al lufi ies bya ba odi ni | rgyal bai gsun
rab mt*a dag la gian driii mi ojog pai rtsod dus kyi kun mk*yen
c^en po ok'on ston c'os kyi rgyal poi ^al luii dri ma med pa ojam
dbyans bla mai ^rin las legs par t*os sin smra mk*as dag gi dbaü
p*yug rje btsun bla ma dKon cog &os ^p'el hat drun du lam gyi
rim pa c'en mo ts'ig geig kyaü ma lus pai bzabs bSad lan gfiis
1) henoi,
2) gsol ha Bewirtung der Geistlichkeit mit Speise und Trank.
'3) rgyad. 4) tun.
124 Lauf er f Verz. d. tibet, Handachr. d. Königl. Bibl, a, Dreiden,
kji bar du mnos pai bka drin las c^os ts^ul odi fiid smra ba la
spobs pai mgrin pa cun zad odegs nus pai skal ba can du gynr
pai za hör gyi bände Nag dhan blo bzan rgya mta^o ojigs med
go &a t^vh bstan lafi ta^oi ade mifi g&an ojam dbyaiis dga bai
b^es gfien du obod pas | op'^s pai yul du bhi lambha ies p^ogs
odir mam op'yan du obod ein ojam dbyaiis gon mai rgyal k'ab
tu I wu zni ies pa sa p*o k'yii lo | legs sbyar gyi skad du Sra ba
Qar grags pa bya sboi zla ba | rgya nag pi ts'ft yol &es hör zla
bdun pa | dus ok^or bai mun pa bsal ba obrifi poi dga ba | yon
tan gyi dbyans ,a Ina gsal byed k4 | dbyafis oc'ar bai dmar p'yogs
kyi dga ba giiis pa | dbyans ,a | gsal byed bba | na ts*od byis pa \
k'ams sa | odod yon dri | fli ma me bHi ogrub sbyor gyi taüka Is^
sen gei dus sbyor la | bka dafi bstan bcos ogjrur ro cog gi ts'al c^er^
po dpal Idan obraa spufls c*os kyi sde c^en por sbyar bai yi g^
pa ni Oron amad pa oP^rtn las rgya mts^os bris pa.
,Was dieses Werk anbetrifft, so hat es damit folgende Be-
wandtnis: Die fleckenlosen Lehren des in allen heiligen Schriften
des Jina auf andrer Wissen sich nicht verlassenden, grossen All-
wissenden des Dyäparayuga, des die Religionsmüden belehrenden
Dharmar4ja hat dank der erhabenen Onade des Marijugho^a der
Herr der Beredten, der ehrwürdige Lama dKon cog c^oa op'el^)
vortrefflich studiert. Der bei diesem zweimal bis auf das letzte
Wort gegebene sorgfältige Erklärungen des grossen Werkes der
Tfadstationen' (/am gyi rim pa) empfing und dank solcher Gnade
eben diese Lehrweise predigend die Fähigkeit erlangte, den Nacken
des Mutes ein wenig emporzuheben, der Bande von Zahor, Nag
dban blo bzan rgya mta'o^), der mit einem andern Namen oJiga
med go c'a t^vh batan lan ta^oi ade als Kalyäiiamitra des Mafi-
jughosa bezeichnet wird, hat in dem Maüjughosa-Palast der früheren
Könige \ der nach dem Pralamba *) genannten Distrikt in Aryade^
der , Herabhängende* (mavit op'yafi) heisst, dieses Werk verfasst,
und zwar in dem auf chinesisch vm-zui^) genannten männlichen
Erde-Hunde-Jahr **), in dem in der Sanskritsprache als oravana be-
1) Doktor der Litteratar und Predifi^er , wird er für das Jahr 1626 ab
Lehrer des elfjährigen späteren Nag diafl blo ÖMan rgya mWo erwähnt.
Huth, Geschichte des Buddhismus in der Mongolei, Bd. II, p. 266.
2) Der fUnfte Dalai Lama, 1616 — 1681. Seine Biographie bei Hath,
I. e. p. 265 ff. Ebenda findet sich die Angabe, dass sein Vater aus einer Familie
von Zahor stammt.
3) Den auf dem Rotberge {dmar po ri) gelegenen, verfallenen Palast der
alten tibetischen Könige hat der fünfte Dalai Lama 1643. mit grosser Pracht
wieder aufbauen lassen. Koppen, Die lamaische Hierarchie und Kirche, p. 340.
4) Tib. op'yaü ■=> lambcUe, tib. rab tu op*yan «« pralambaU nach
Vyutpatti (Tanj. As. Mus.) fol. 276 a, 1. Pralamba nach PW., Name einer
Lokalitfit.
b) von ^ tib. «a, «ut = tib. h^yi, Csoma, Grammar of the Tibetan
language, p. 149; Foucaux, Grammaire de la langue tib^taine, p. 150.
6) d. i. 1658 A.D.
Läufer^ Vern, eL Übet, Handschr, d, Rönigl, Bibh z, Dresden, 125
kannten Bya-abo ^) Monat, dem auf chinesisch Pi-ts^ä-yol genannten
siebenten Hor-Monat, an dem die Finsternis des Zeitkreislaufs ver-
treibenden mittleren Nomdikä-Td^e *), [die fünf Gu^a- Vokale (? yon
tan gyi dbyafis) a, die 32 Qc^t) Konsonanten] % am zweiten Nan-
{2»%ei-Tage des Harmonie hervorbringenden abnehmenden Mondes ^),
[Vokal a, Konsonant bh, an Alter ein Kind, Element Erde, Schmatz
der irdischen Oüter] *'*), im Bilde der glücklichen Konstellation der
Sonne mit dem Vierfeuergestim *) , in der Stunde des Löwen**).
Der die grossen Teüe der Übersetzungen des Kanjur und Tcmjur
im grossen Kloster SHdhanakatdka ^ verfasst hat, der Grammatiker
GhrM smad pa^) op^rin las rgya mta'o hat es geschrieben/
Herr Prof. H. Jacobi in Bonn, dem ich den Schlusspassus
dieses Kolophons vorlegte, war so liebenswürdig, mir am 24.
September folgendes zu schreiben: , Manches in der Datumangabe
ist im Dunkel. Es scheint mir das indische Datum zu sein:
Qrävana ba di 2. Nach der purnimänta Bechnungsweise war es
1658 A. D., Dienstag 6. Juli alten Stiles. Dienstag = mangalavära
ist offenbar «die Finsternis des Zeitkreislaufes vertreibender mittlerer^
(nämlich dritter Wochentag). Die Sonne stand in Pu^a (Krebs),
der Mond in Konjunktion mit Dhani^thä (Delphin), welches Nak-
^atra aus vier Sternen besteht. Mit des «Löwen Stunde* ist vielleicht
der Löwe als loffna bezeichnet; das wäre die dritte oder vierte
Stunde nach Sonnenaufgimg. Das übrige ist mir ganz dunkel.**
137.
3 fol.
T. rdo rje rgyal mts*an gyi yofis su bsfio ba bi^ugs so. Rand-
titel: bsno ba.
138.
4 fol. Ein Stück der rechten Seite des ersten Blattes fehlt.
Nur Aussentitel: dkar c'ag dgos odod kun obyun bi^ugs so.
Bandtitel: dkar c^ag.
1) Tibetische Bezeichnung des siebenten Monats, s. Desgodins, Dicti-
onnaire tib^tain-Iatin-firanfais, p. 878, der aber als chinesischen Namen gau yol
anhebt.
2) Tib. dga ha ist vermatlich mit Skr. nandikä za identifizieren.
3) Die in [ ] gesetzten Stellen sind mir unverständlich; vielleicht handelt
68 sich um astrologische Bestimmungen.
4) dmar- oder nag-p^yogs (krsnä). Desgodins, 1. c. p. 762; Thibaut,
Astronomie, Astrologie und Mathematik p. 12, § 7.
5) tib. me bii (oder bya ma) Name des 12. Naksatra, Skr. Juuta,
6) tib. setl gel dus, ist die Zeit der fünften Doppelstunde, in welcher
der Löwe, das fünfte Zeichen des Zodiacus, (tib. k*yim gyi ok*or lo) die
Meridianlinie überschreitet. Vgl. über den tibetischen Zodiacus Chandra
DAS in Proc. ASB. 1890, No. I, p. 2—5.
7) tib. dpal Idan obras spuiis, s. TSranStha II, p. 142.
8) d. i. der aus der unteren Stadt.
126 Lauf er, Verz. d. Übet. Handschr. d. Körugl Bihl. z. Dresden.
AlphabetiBohes VerBeiohnis der Bandtitel ^).
Die Zahl hinter dem Titel bezeichnet die Nummer der Handschrift,
kou 10.
kubera 114.
♦kubera 118.
kun tu bzan po 86.
klui spa 2.
klui &US 30.
ksayai nad sei ba 68.
dkar c*ag 138.
dkon skyabs 107.
*bkra Sis rtsegs pa 106.
bkris 102.
bklags grub 54.
skar ynm 113.
*glan ru luH bstan 40.
*bgegs sei 78.
bgres mos ^us pa 35.
ogro Idiii 104.
rgyal poi c*o op*rul 130.
rgyal ba can 51.
rgyal mts*an 65.
sgrol mai mts*an brgya 90.
brgyad yyul rgyal 95.
nan sbyon gtsug tor 60.
rna sgra 83.
bsilo ba 137.
bcins grol 128.
c'os spyod 135.
c*os yum 55.
*ojam dpal gyi mts*an 112.
ojigs byed 103.
Ijon Sin 108.
fii mai mdo 28.
t&ra 91.
tine odzin sogs 89.
tog gzuns 32.
i-tan gzuns 116, 117.
Ituri bSag 131.
stag ^us 110, 111.
stoii p*rag brgya pa 5, 89.
ston pai mts^an 42.
*stobs po c*e 99.
don ^ags 84.
dug sei 53.
gdugs dkar 61.
bdud g^.om sogs 33.
mda ka 31.
rdo rje mc*u 100.
rdo rje sder mo 122.
rdo rje mi p*am 97.
rdor gcod (rdo rje gcod p
11—27.
sdud pa 8.
*nag po c*en po 118.
nam mk^ai siiin po 37.
nor rgyun 80.
*nor bu bzan po 64.
nor 1ha 49.
mam rgyal 59.
mam ojoms 119.
*mam par snan mdzad 44.
*snan ba brgyad 134.
dpail skon 1.
dpal c'en mo 96.
*dpal rdo rje ojigs byed 132
spyan ras gzigs 85.
*sprin c*en 36.
p*an p*yin drug sogs 89.
p*yir zlog mam rgyal 92.
*p*yir zlog pa 93.
p*yir bzlog 95.
*p*yogs beul mun sei ba 38.
bar du gcod pa 63.
*bar du gcod pa sei ba 73.
bu man po 129.
byams pa dam bcas 76, 77.
bynms pai mts*an 74.
1) Die mit * bezeichneten, in den Handschriften nicht vorhandenen Ra:
titel sind von mir auf Grund der Aussen- und Innen titel hinzugefügt.
Läufer, Verz. d, übet. Handschr. d. Königl, Bibl. z, Dresden, 127
byain(s) smon 121.
bj&ms i^os 29.
dbugs c*eno 101.
dbyig Idan 52.
obmn c*un 6.
obru spei 115.
*man nag gi rgyud 3.
mi rgod 72.
mi fub pa 87.
mes poi i^l Ion 4.
*mig nad rab tu Si ba 67.
mig rnam par spyod 66.
*smon lam gyi rgyal po 105.
*gtsng tor obar ba 62.
gtsug nor 56.
brtsegs 39.
ts'e sfiifi 127.
ts*e mdo 82.
ts'ogs bdag 81.
*g^n obrum rab tu Xi ba 69,
*zla bai ood 45.
gza yab 125.
gza yum 79.
bzafi spyod 120.
ood zer 50.
yan dag Ses 124.
yaris pa 71.
yi ge drug 57.
yum mts*an 9.
ri k*rod ma 94.
rin c'en zla ba 34.
*rims nad rab tu Ü ba 70.
lag na rdo rje 98.
lam rim ok*rid 136.
*Säkyai t^ub pa siiin po 43.
§er sfiifi 41.
*5es rab p*ar p*yin pa 58.
*5es rab p*ar p*yin pa sdud pa 7
Sloka 88.
sa sfiifi mts*an brgya 75.
sai mdo 109.
*safis rgyas rin c*en gtsug tor
can 46.
*gser ood dam pa 47, 48.
1ha mo rol 123.
Indische Übersetzer.
Die Zahlen verweisen auf die Nummer der Handschrift.
Gajadhara 128.
Jinamitra 29, 32, 35, 65, 86,
97, 104, 129.
DänaSila 29, 35, 52, 65, 86, 97,
104, 129.
Devacandra 34.
Padmäkaravarman 109.
PuQjasambhaya 83.
Prajflävarman 87, 101.
Vägiävara 85 (nag di dbafi p*yug),
Vidyäkarasimha 34, 38.
ViSuddhasimha 34.
.^üendrabodhi 32.
Sarvajflädeva 107.
Surendrabodhi 30, 71.
Tibetische Übersetzer.
Klui rgyal mts'an (Nägadhvaja) 38.
dKon cog c^os op^el (Ratnadharmavardhana) 136.
sKyo ood obyun 103.
Gron smad pa op*rin las rgya nits'o, Grammatiker 136.
dGe dpal (Kalyäna^ri) 34.
I
128 Laufer, Vera. d. tibet. Handsehr. d. Königl. BibL s. Dresden,
Nag dban blo bzaB rgya mts'o, 5. Dalai Lama 136.
Ni ma rgyal mts'an dpal bzan (Soiyadhvajaäribhadra) 28.
Täranätha 82, 119.
Devacandra 34.
Don yod rdo rjei i^ s&a nas (Amoghavajra) 50, 103.
DharmapSlabhadra 1) 7, 8, 112.
dPal brtsegs (Örlküta) 107.
Ba ts^ab fii ma grags 83.
rTsafis de Bendrarakfita 38.
Za In lo c^en, s. Dharmapälabhadra.
Ye ges sde (Jiiänasena) 29, 30, 32, 35, 52, 65, 71, 86, 87, 9
101, 104, 129.
Bin c^en grags pa (Batnakirti) 50.
Bin c'en bzan po (Batnabhadra) 109, 112.
öäkya ye Ses (Säkyaprajiia) 128.
Son blo gros brtan pa 112.
Senge bzan po (Siinhabhadra) 7, 8.
•Atlöa 6.
'Ananda dni zal sna nas 28.
'Amoghavajra, s. Don yod rdo rje.
Klöster, in denen ÜberseUningen stattfanden.
T*ar pa glin 29.
Byams sbran in Maß yul 128.
oBras spußs 136.
Druckorte.
sKu rab mam rgyal rtse 112.
dGa Idan p*un ts*ogs glin 82, 112.
Asula snan, nepalesischer Übersetzer 6.
dga ba = nandikft 136.
rgyud bzi 3, 4.
Kanjur und Tanjur 136.
Kun dga pa, Ananda, Bildnis 12.
Lha t^o t^o ri sfian äal 1.
man nag, Teil des rgyud bzi. 3.
Medizinische Schriften 3, 4.
Nepalesische Verse 6.
Pralamba, örtlichkeit in Indien 136.
Rab obyor, Subhuti, Sthavira, Bildnis 12.
oes rab p'ar p^yin ma, Bildnis 12.
Sum pa, Volk und Sprache, 2.
T''vi> pa dban po, Säkyamuni, Bildnis 12.
Yum, bu bla mhar, Königspalast, 1.
Zan zun, Sprache von, 2.
1) S. SiUungsberichte d. Bayer. Ak. 1898, p. 524—526.
129
Das Wörterbuch ^•ß^ (al-^Häwi) des Gaon (Schul-
hauptes) Hai (gestorben 1038).
Von
Moritz Steinschneider.
Die lexikaliscben Arbeiten der orientalischen Juden bis Ende
des 10. Jahrhunderts sind höchstwahrscheinlich durch das Wörter-
^Qch (bn3t»bN n«rD) des geschulten und genialen Spaniers Jona,
genannt abu '1-Walid ibn Djana*h, verdrängt, allmählich der Zer-
störung und Vergessenheit preisgegeben, das Wenige, was sich an
Handschriften und Gitaten erhalten konnte, erst in neuester Zeit
ADS Licht gezogen worden. Zu den eigentümlichen Wörterbüchern,
von denen nur Fragmente und Citate neuestens bekannt geworden,
gehört dasjenige, worüber ich in der gegenwärtigen Notiz das mir
Bekannte kurz zusammenstelle, jede Berichtigung und Ergänzung
dankhar weiter zu verwerten bereit.
Berlin, Ende April 1900.
^«nbK (das Umfassende) heisst Hai's Wörterbuch, vielleicht
vorzugsweise über schwierige hebräische , neuhebi*äische und
chaldlische Wörter nach einem Lautkomplex von 3 Buchstaben in
jeder Reihenfolge geordnet , nicht wie ältere arabische Lexica und
^'adia's Reimsammlung, nach dem Endbuchstaben (Poznanski, Aboul-
^ff- 5, Rev. Et. J. 33, p. 28) ^) , bebr. citiert als qON)2 , wahrschein-
lich auch als njfc-'Tapn bei Mose Botarel mit Zuthaten, als bbiDn '0
^ei Ahraham Bukrat, aber nicht als nbia« (HB. XVII, 73). Aus
ßinem Fragmente des Buchstaben N von 21 Bl. giebt Harkavy
^^ad. n. 7 S. 3 ff.) die Art. brr« , i» , in« , DüN und (Mimmisrach etc.
Dl, 1896 S. 94ff.) bn« (Teil) N— wNbrr— b.sn , niN— in^ (wo das
Eine Citatensammlung (aus älteren Autoren) versprachen ich
^^d Harkavy ; als sichere dürfen aber nur solche gelten , welche
d^D Titel angeben , insbesondere wenn sie Talmudica erklären, also
*^ hebräischen Kommentaren stammen können, grossenteils sich
^^^ch als solche schon durch den hebräischen Wortlaut erweisen,
*Je die seines Vaters Scherira. So ergiebt sich aus genauerer
^'^fimg der Citate im Wörterbuch des Jona ihn Djana^h die
Bd. LV. 9
130 Steinsehneider, Das Wörterbuch aPHdwi des Gaon Hai,.
Unrichtigkeit der Angabe Neubauers (Not. sur la Lex. 166), dass
Hai's Wörterbuch dort mehrmals angeführt werde. Der einzige
Beleg Neubauers unter n^a: (ed. Neubauer 403) gehört einer jüngeren,
in der hebräischen Übersetzung S. 283 fehlenden Glosse, welche die
abweichende Ansicht Jona's selbst hinzufügt; diese Glosse entspricht
auffallend der Stelle in ihn Bal'am's Partikeln, welche wir nur aas
der hebräischen Übersetzung kennen (schon bei Dk., Lb. VIT, 663),
wo allerdings für al-Hawi piipnrr 'o steht, wie in ihn Bal^am's
verb, departic, s. v. ««)« (Lb. S. 664, Hakarmel UI, 221, Chajje
Olam, Paris 1879 S. 54 — hingegen ist die Angabe Stem's zu
Parchon S. XXI über mayiUDTa nur aus der Citats teile bei Parchon
geschlossen !) ; aus den Randnoten zu Jona citiert Neubauer p. 1 67
(ed. p. 67) eine Erklärung von bJt« aus unserm Wörterbuch aus-
drücklich im Namen ihn Balsam 's, der also ebensowohl in der obigen
Glosse als Quelle dienen konnte. Auch das Citat unseres Wörter-
buchs bei Jona unter nM S. 15 steht in Klammer, was selbst Bacher
in seiner Ergänzung zur hebr. Ausgabe S. 9 übersieht. In allen
anderen, von Bacher im Lidex S. 553 angegebenen Stellen ist unser
Wörterbuch nicht erwähnt, mitunter deutlich auf Talmudkommen-
tare hingewiesen*). Daraus ergiebt sich mit höchster WaJirschein-
lichkeit, dass keine Anführung Jonas in seinem Wörterbuche ans
dem des Hai stamme.
Hiemach wäre von den bisher bekannten Autoren, welche das
Wörterbuch ausdrücklich anführen (CB. 1026, Munk, Not. sur Aboulw.
p. 69; St. in Gg. j. I, 314; Neub., Not. p. 166, 169), der älteste
Jehuda An Balsam ^. Der nächste fast gleichzeitige Spanier ist
Moses tbn Esra in seiner unedierten rn^MrP2bM f. 18 b; an den
andern 3, im Anhang zu meinem Katalog der Berliner hebr. Mss.
angegebenen Stellen (U, 129) ist das Wörterbuch nicht genannt^
also f. 26b (bei Schreiner, Almohadhara, Sonderabdr. p. 48) sehr
unsicher. Die nächsten Autoren sind Afrikaner aus dem 12. und
13. Jahrhundert, nämlich der anonyme Verfasser von arab. Regeln
des Schlachtens, wahrscheinlich Samuel ihn ym^ ms. Bodl. f. 23
(angeführt in Grg. j. IH, 157) über rr^rTTl D*1D; femer der (nach-
malige) Schüler des Maimonides , Josef ihn Aknin , in seinem un-
edierten arabischen Kommentar zu Hohelied ms. Bodl. (die Stelle
rad. (<b^ ist dem Inhalt nach citiert in Ersch und Gruber in
meinem Artikel Josef, Bd. 31 S. 36, im Original mitgeteilt von
Neubauer, Noticc 168 des Sonderabdrucks). Josef bemerkt bei
dieser Gelegenheit, dass Hai, zum Worte abnp, einen erotischen
Vers, und anderweitig den Koran und die Tradition (rr^nn) anführe,
wie das schon Saadia in seinen Kommentaren gethan habe^). In
Bezug darauf haben unsere Lehrer gesagt [Megilla 16 j: ,Wer ein
Wort der Weisheit spricht, selbst unter den Nationen, wird ein
Weiser genannt*.
Nach Afrika gehört wohl auch Chananel b. Samuel^ vielleicht
nach Kairo, dem Wohnsitz des Maimonides, dessen Tod er jedenfalls
Steinschneider, Das Wörterbuch al-^Hdwi des Gaon Hai, 131
überlebte. Er citiert in seinem hebr. Kommentar zum talmnd.
Trakt. Erubin (Specimen bei S. D. Luzzatto, Lb. XI, 244) Hai's
(unkorrekt abgedruckte) Erklärung von bnnotl t3in in arabischer
Sprache, also wahrschieinlich aus dem Wörterbuch 5).
Im Orient, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, schrieb Tan-
chum Jeruschalmi seine, in neuer Zeit durch vei*schiedene Abhand-
lungen und Ausgaben bekannter gewordenen arabischen Bibel-
kommentare und sein Wörterbuch des Hebräischen, einschliesslich
der Mischna u. dgl. (nö^?2bN) , dessen Herausgabe Neubauer lange
geplant hat. Sein Citat zu Rieht. 8, 16 über yT'T, aus Schnurrer's
Specimen Comm. (1791) citiert von Munk (Not. sur Aboulw. p. 69),
bot zuerst den arabischen Titel ^^LÜ., der aber länger als ein
halbes Jahrhundert unbeachtet blieb. Tanchum citiert dieses Wörter-
buch auch sonst, wie es scheint, indirekt; das Citat über -n^a zu
Hohel. 1, 13 (ms. Bodl. Uri 83, Neubauer 363) kann auch aus Jona's
Wörterbuch 360 stammen; f. 44b zu 4, 2 D"'73"»Nn)3 s. bei Eppen-
stein, Aus dem Kohelet-Kommentar des Tanchum (1888) S. 6.
Ein bis vor kurzem unbekannter arabisch schreibender Exeget,
Abraham b, Salomo (um 1380), dessen Citate ich aus dem ms.
Shapira's (jetzt Bodl. Neubauer 2488) in der Hebr. Bibliographie
XX, 9 ff. zusammengestellt habe, citiert aus Hai's al-^Hawi die Er-
'^ärung von mban:^ 013, 2 Kön. 9, 13, hingegen zu Jes. 1, 2 bnriTD
^iiie hebräische Erklärung, also aus anderer Quelle. Zweifelhaft ist
<ias Citat über das Tier oTCNä, s. oben.
Ein anonymer arabischer Kommentar zu den Psalmen in Peters-
*^^g citiert das Wörterbuch zu 103, 5 ']'>ny (Harkavy im Magazin
^' d. Wiss. d. Judenthums. XIV, 198).
Hai citiert in seinem Wörterbuche u. a. das Buch olrFarahC^
^W die [Einteilung] der Wissenschaften (s. v. Du»), was Harkavy
^genau mit D^y*l73 anstatt des üblichen mWDtin übersetzt, jenes
^*^eutet Erkenntnisse. Die daselbst entlehnte sonderbare Erklärung
^^ griechischen ^Sophistes* konnten Moses ihn Esra und Josef ihn
"A^kiiin ohne Vermittelung Hai's kennen. Letzterer citiert auch
'^alila wa-Dimna „persisch* (s. Anm. 2).
Hai's Erklärungen im Wörterbuch, wie in seinen talmudischen
fortlaufenden Glossaren, machen den Eindruck einer, oft das Richtige
äffenden empirischen Sprachvergleichung, welche Althebräisches,
^l^aldäisches , Arabisches heranzieht, ohne Zweifel uns manche in
^«n Schulen tiberlieferte Wort- und Sacherklärung übermittelt ; eine
philologische, systematische Grundlage oder Anschauung tritt nicht
*iis Licht. Schon die Zusammenfassung der Komplexe von 3 Buch-
staben beruht auf einer unklaren Auffassung des Wurzelbegriflfs
^d die Aufiiahme des griechischen n^iN eine Verkennung des
Sprachcharakters. Wir dürfen von Hai lernen, ohne sein Werk zu
bewundern. , Mildernde Umstände* giebt es nur für Urteile über
^^i*gehen; die historische und ästhetische Kritik hat nichts mit
132 Steinschneider, Das Wörterbuch aUHdwi des Gaon Hai.
Pietät zu thun; der schiefe Turm zu Pisa bleibt ein Kunststück,
nicht ein Kunstwerk; um Schiefes zu verehren, muss man selbst
schief stehen !
Anmerkungen.
^) Von der Transposition der Badikalbuchstaben bandelt Saadia
in seinem arabischen Kommentare zum Buche Jezira^ ed. Lambert,
p. 51, angeführt bei Margoliouth, Jew. Quart. Review XII, 515.
^) Die Stellen in der hebr. Übersetzung sind in Bachers Index
S. 553 mit Seitenzahlen angegeben ; ich habe sie alle in Neubauer s
arabischer Ausgabe aufgesucht und setze die Seitenzahl der letzteren
vor das Schlagwort, hinter dasselbe die Seitenzahl der hebräischen
und bei einigen die Bezeichnung der Quelle arabisch und hebräisch:
77 Ende n» 55 D'^UJI^'^d "»d mim eine indirekte Anfuhrung aus
Kommentaren, offenbar zum Talmud.
169 p 116 räinn "»D, hebr. ■oi-i"«ca.
252 ann 172 rrs^ttb« bip n-ODn •'c, h. nrto'nrr rr^»««? rm '-ca.
258 nbsran 176 noE5i, h. tDi-^ci.
320 ;:bD 222 ns^wb« bip -«d . . bNpi, h. xd-i-'d-i.
368 ^173 257 natJb nn-osn -^d, also ausdrücklich in der Er-
klärung von [Mischna] Sabbat; dieses Citat hat Parchon in seinem
hebr. Lexikon, welchem bekanntlich das des Jona zu Grunde liegt,
wiedergegeben und vielleicht aus derselben Quelle Tanchum Jeru-
schalmi zu Hohel. 1, 13 ms. Bodl. (Uri 83) f. 17, wie ich vor mehr
als 40 Jahren aus diesem ms. notierte.
420 "nD 294, wo nittsn die Var. im Arabischen gegen den
Text nntJa («im Kommentar", überhaupt gegen das gewöhnliche
T'OBn) bestätigt.
474 nao 333.
. 503 nay 354 nn;ö •T'osn -»d . . nos, h. uji^-'Da . . •ös^-'e.
541 n^y 380.
653 C]i*i 475, vgl. Die hebräischen Übersetzungen des Mittel-
alters S. 910.
697 nnü 493; hier wird unzweifelhaft eine hebräische
Stelle, in der Hai selbst die Meinung anderer anführt, wörtlich
wiedergegeben, also nicht aus dem Wörterbuch.
699 batD 494.
Kommentare des Hai zur Mischna in Sprache und Stil
des T a 1 m u d s sind genügend bezeugt; der zur Ordnung To hör ot,
hauptsächlich Worterklärung, häufig das Arabische heranziehend,
liegt seit 1856 in der Berliner Ausgabe D. Cassel's vor. In ihm
glaubte Rapoport (Hai , Anm. 9) Citate suchen zu müssen , welche
sich auf die Traktate Berachot und Sabbat beziehen, wie aus
Nissim b. Jakob's (des jüngeren Zeitgenossen) Mafteach hervor-
geht (f. 19 und 28b, 29 ed. Goldenthal, vgl. Schorr in Geigers
wissensch. Zeitschr. Y, 444 aus dem ms.). Demnach möchte man
Steinschneider^ Das Wörterbuch al-^Hdwi des Gaan Hai. 133
die Worterklärung zum Traktat Aboda Sara, aus den Traditionen
oder Schriften der altem Gaonim compiliert für Elchanan b. Schemarja,
ebenfalls für eine hebräische (im talmudischen Idiom) halten, obwohl
ich dieselbe *nur in anonymen arabischen Regeln des Schlachtens
aus dem 12. Jahrhundert (wahrscheinlich von Samuel b. Jakob ihn
yjzi) mit dem arabischen Titel t"^ bMcb» nn^ citiert gefunden
habe (Geiger, jüd. Zeitschr. I, 313, Frankel's Monatsschr. 1883 S. 183,
Harkavy, Studien IV, 350, 402, so lies bei demselben, Chadasckim
n. 7 S. 6). Wenn wir einer handschriftlichen Notiz (s. Neubauer s
Katalog der Bodl. mss. n. 1317^) trauen dürfen , sind die Wort-
erklärungen im Anhange zu den Gutachten der Gaonim ed. Dav.
Cassel f. 39 b gezogen aus Hai's Kommentar zum Traktat Aboda
Sara, doch wohl aus keinem anderen als dem worterklärenden; wir
hätten also ein Fragment desselben, oder wenigstens Excerpte daraus
in der Sprache des Originals.
•^) z. B. in dem von mir entdeckten arabischen Kommentar über
den Pentateuch (n"»ii"inbN ;:NrD), und zwar zu Num. und Deut, in
ms. Bodl. (Neubauer 292, s. meine IVIitteilung in Schorr's ke-Chaluz
II, 61) f. 6b zu Num. 6,4 5T "-yi D-:^-inr; f. 23b zu 21,2
a^"in«n, wo nach dem Targum das Alef ein Zusatz (Jit^nt) ist;
derselben Ansicht sei auch Hai im Kitab al-'Hftwi, ebenso Samuel
b. Chofni (Schwiegervater des Hai, dessen arabischer Kommentar zu
einigen Kapiteln der Genesis von Israelsohn, Petersburg 1886 heraus-
gegeben ist); f. 34b zu 30, 6 N^Sti, welches Hai mit , verweigern'*
(arab. yziz) erkläi-t, und dazu vergleicht er «••:"» Psalm. 141, 5 (über
diese Stelle hat Hai beim „Katholikos" des Ortes anfragen lassen;
vgl. mein Polem. u. apolog. Lit. S. 53). Ferner f. 63 b zu Deut. 23, 2
HDT ynSTD; Hai leitet das Adjektiv von indt (Jer. 44, 1) ab; —
f. 71 zu 26, 17, 18 n^73Nn, wo nicht das Wörterbuch citiert und
bemerkt wird, dass Hai dieses Wort ableitete aus dem talmudischen
n»N "»nKb Ntt33nb (so) "TT'TI n-n72N = arab. nn:r:D, d. h. um welche
man sich beworben hat; das hebr. Particip n^i?:« in dieser be-
sonderen Anwendung, d. h. in Verbindung mit Ntörnb geben auch
die grossen Wörterbücher von Kohut und Levy nicht, viel weniger
das von Dalman f. 32. — f. 73 zu 28, 30 nsba^'' bemerkt Hai
im Wörterbuch, dass "»iN pN persisch ba;25 heisse, wie er in
Kaiila wa-Dimna ,in persischer Sprache* gefanden habe. Dieses
Citat, welches ich längst in dieser Zeitschr. herangezogen habe, lässt
keinen Zweifel zu; also ist danach meine Bemerkung (HÜb. S. 882)
zu modificieren; über "»in pN s. daselbst S. 881 Anm. — Harkavy
(Chadaschim etc. n. 7 S. 4) vermutet, dass ein Citat ihn Bal'am's
zu Habak. 2, 4 über vierbuchstabige Wörter dem Wörterbuche ent-
nommen sei, welches ihn BaPam öfters citiere, mit Berufung auf
Studien III, 13, wo aber von al-'Häwi erst hinter den Citaten aus
den Kommentaren des ihn Bal'am zu den Propheten die Rede ist.
♦) Saadia citiert zu Prov. 28, 23 (S. 174) eine Stelle aus einem
»muhammedanischen Adab* nach Prof. Margoliouth (Jew. Quart.
134 Steinschneider j Das Wörterbuch al-'Hdm des Gaon Hai.
Rev. Xn, 507), nämlich ein Frommer sagt zu einem Herrscher: du
sammelst Geld mit Unrecht und giebst es aus, wohin es nicht
gehört, — worauf dieser den verwegenen Redner küsst. Wenn ich
mich recht erinnere, kommt diese Anekdote in Kafhiwani's Ge-
schichte (Exploration de l'Algerie t. VII) vor. Saadia konnte sie
in seinem Geburtslande, Fajjum, gehört haben.
*) Edelmann {Ginse, Oxford p. XXI) vermutet, dass dieser
Chananel der Verfasser des Gedichtes, Anf. "ny3 "i'^aa, zum Lobe
des Maimonides, sei (übergangen in meiner Sammlung: Dnptt n"n?3
n-n7jn), in ms. Hunt. 80 (Uri 190); Neubauer n. 577 nennt ihn
nnK^D 13, s. Jew. Quart. Rev. XI, 128, XII, 152 n. 288 b; Catal.
Bodl. 2465. — Der angebliche Grossvater (na) eines Anonymus im
15. Jahrhundert bei Neubauer n. 626 — s. über ihn Catal. Bodl.
p. 2207 und 2267, Ersch und Gruber Bd. 31 S. 50 A. 30 — ist
wohl eher ein Ahn und kein anderer als der bekannte Chananel
b. Chuschiel in Kairuwan, der in seinem Kommentar zum Pentateuch
auch die Haftarot berücksichtigt hätte; f. 43 des ms. heisst es b^pi
niüDSi rr^y^si ^co yi2 pioEjb« «in n^« -^d b'^i bN::n '^a-i Nni
fa b» tlT N^pi Tin"» y^iü"»!; vgl. die Citate einer Erklärung zu
Ezechiel (Kap. 23 — 27) bei Menachem b. Simon aus Posquieres im
Literaturblatt des Orient 1848 S. 209.
Nachschrift (Februar 1901).
Von Ci taten des Wörterbuches bei Jona spricht auch Geiger,
j. Zeitschr. XI, 105 ; auf Bacher stützt sich Poznanski , Moses ihn
Chiquit. S. 176, Anm. — Randnoten aus ihn Bal'ara im Wörterbuch
Jona's s. bei Fuchs, ha-Choker I, Berlin 1892 S. 121, vgl. Poznanski,
Revue des £t. Juives XXXVI, 399. Zehn Stellen in ihn Bal'am's
Commentar zu Jesaia (ed. Derenbourg 1892), worin einigemal al-
*Hawi ausdrücklich erwähnt ist , s. bei Bacher in Stade's Zeitschr.
f. alttest. Wiss. 1894 S. 137; ein Citat bei ihn Barun daselbst
S. 228.
Zu Anm. 5 über Chananel b. Samuel s. Zeitschr. f. Hebr.
Bibliogr. IV, S. 158 Anm. 3 und S. 157 Anm. 2, S. 186 n. 4.
135
Christlich-Palästinisches.
Von
B« Jacob«
So reich die dankenswerte Fehlersammlung ist, die Friedrich
Schulthess zur Verbesserung der bisher veröffentlichten christlich-
palästinischen Text« Bd. 53 dieser Zeitschrift S. 705 — 713 gegeben
hat, so ist doch noch eine kleine Nachlese übrig geblieben, die ich
biermit vorlege. Auch ich übergehe natürlich alle Fehler, für die
die Verbesserung in Paralleltexten zu finden ist. Dies gilt besonders
für cod. B des Evangeliarium , der zwar den ältesten, sprachlich
reinsten, aber am nachlässigsten geschriebenen Text hat, während A
am sorgfältigsten geschrieben, aber auch am eingreifendsten recensiert
und dem Alter nach der jüngste ist, ein Verhältnis, das der Text-
^tik oft begegnet. Fehler in den grammatischen Formen habe
ich mir nur selten notiert.
L I. (Lewis Lectionarium Sanctorum Evangeliorum.)
p. 6 Luc 24 29 TtQog ianiQav |jü0^ j^ 1. ]^^ häufig z. B.
L II 93 Gen 8 ii L I 203 Mt 27 4« 246 Mt 20 3 277 v. sf. (nhbr.
■^^^^ oft, nicht nur in dieser urspr. Bed. sondern auch übertragen
^- B. nby73 "»cbs , ü'^izid ^l^d gegen Gott).
44 Job 9 8 TtQogakrig ^lO^OQ^ dazu die Herausgeberin : '20 is
ä very curious word for tvq, see Nöldeke ZDMG. 22, 464 on the
c^ange of the rr into i. See also Schwally Idioticon p. 66 (1. 60)
^b jOjco and Goldziher, Muhammedanische Studien vol. II p. 387 —
393*. Was diese Citate hier sollen, sehe ich nicht ein. Gold-
^^«r a. a. 0. spricht über j^Li Märtyrer und »oL^ Martyrium d. i.
offenbar lo^CD und jLoiO^CD = (iccQtvg, ^aqxvqiov Blutzeuge. Nöl-
^^te a. a. 0. erklärt, dass in diesem Dialekt n'y (im Pael) in ^*'y
übergehen, denmach müsste es ^^«0020 heissen und Schwally a. a. 0.
^^derholt Nöldeke und Goldziher. Das Wort ist keineswegs merk-
136 B, Jacob, ChrütUch-Palästiniiches.
würdig, sondern einfach verschrieben aus ;^><v^v^ wie 122 Luc 18 S5
inaiToäVy ja in demselben Verse Joh 9 8 noch einmal.*)
64 Mt 5 88 &7toöt6öeig öi j^LLjJ 1. J^L Ljj.
71 Mt 6 29 ov vmcUbaiv B ^JJ JJj C ^JJ A deest. 1. ^J| )|
cfr. 33 Joh 4 e 36 Joh 4 88 170. 175 Mt 26 lo 239 Mt 11 28 L H
(Lectionary) 21 Gwilliam 19 H Tim 2 5 56 Job 16 8 17 2; 111 GaL
6 17 123 I Cor 15 10 131 Jon 4 11 Land 109 t/; 89 10.
100 Luc 5 17 iyivizo \^^^ / 1. ^^^2^1/.
105 Luc 7 2 fjfiskkev xekevxccv Lq2Qu1 i'^v 1. ^^^v - Diese Be-
* •
deutung von ;^v steht ausser Zweifel. Vgl. 17 Joh 6 15 (lilkovatv
iQXsa^ai ^h^j \:\'^^ 20 Joh 4 47 tj^ekkev aTto&vTjöneiv LQlSQuJ 'i'^^-
94. 164 Mt 25 14 ccTtoörificbv ojSk, ^^))^; *|"nv
Li dieser Bedeutung findet sich nar auch im jüdischen
Palästinisch. Eine Memra Pesachim 7 b (und Parallelst.) lautet
Trc^'^yb nmy •,rT"'by ^nn^ mstTan bD »bei jeder religiösen Pflicht-
handlung spricht man die dazu gehörige Benediktion unmittelbar
vor der Ausführung'*. Dem babylonischen Talmud ist das
Wort oflFenbar nicht vertraut. Er fragt nmy "Nm y?2iDtt '♦NT2 ? und
antwortet: Nin "•»TipNT N:tD''b. Verschiedene Amoräer halten es in
diesem Sinne für biblisch und citieren 2S 18 23 oder Gen 33 3 oder
Micha 2 13. In der ersten Stelle, in der es sich um einen Wettlauf
handelt, hat nnr ein persönliches Objekt und heisst , zuvorkommen',
an den beiden andern ist es mit "^scb verbunden. Aber besser wären
Beispiele, in denen 'b c. inf. folgt, zu citieren gewesen, wie Ex 12 x5
Ki 12 1, wo ^ar vielleicht diese Bedeutung hat: , darangehen, sich
aufmachen*. Sonst gebraucht das Bibl.-Hebr. und Nhbr. dafür N-iZ
oder 'b N^". Ausser an jener Stelle Pes 7 b, der einzigen der
Wörterbücher, habe ich 'b nar in diesem Sinne nur noch zwei Mal
gefunden, Pesikta di R. Kahana 116b „wenn jemand bei seinem
Schwiegervater gewohnt hat ir^^aTa nx^b ^mn und im Begriffe
steht, das Haus zu verlassen" und Pesikta rabb. c. 27 (etwa am
Ende des zweiten Fünftels, zwei Mal hintereinander: nmy n^mss
m?2b also genau so wie oben.
Mit '1 ^'^v wechselt 1 ^J^ für ftiAAco, doch soll letzteres in
• • •
der Regel das reine Futurum wiedergeben oder es ist wie 122
1) Auch im Hebräischen ist der Bettler ein „Umhergehender". So erkläre
ich Prov 6 10 *^)D^*1 ^^H^-D NST „ein wenig Schlaf, ein weni^i^ Schlummer, ein
wenig die Hände falten , uud es kommt wie ein Hettler deine Armut (dir ins
Haus) und dein Mangel p^ ^^KD wie ein „Mann des Obdachs" d. i. der eines
Obdaches bedarf. 24 34 ^bnn''^. Vgl. ferner Hiob 24 10.
B, Jacob, CkristUch'Palästirnschee, 137
Ine 19 4 r^fulkiv öU^iO^ai ioc^iu»? »^NV gewählt, weil sieb sonst
dasselbe Wort wiederholt hätte. ^)
106 Luc 11 28 OTKag öiafiaQxvQrixai 6 *^aXtJ 0 90fjj 1. natür-
ich
118 Luc 9 58 gxokeol alle ^;d, woraus Schwally einen be-
sonderen Artikel macht, indem er an INS denkt, aber Mt 8 20 (72)
hat hier dasselbe Wort A ^o». B ^lio*. C ^ho^ = hebr. *nn.
114 Luc 12 20 zriv ^v^riv ulxovCiv cato öov.
116 Luc 14 18 l^w avccyxriv jyo^h w\ JO) A )0Qa*0^* Schwally
halt es für das edess. )oQa*1 »erwünscht" ; ich glaube, es ist zu
lesen : jöQ^j , vgl. 110 Luc 8 42. 45 248 Mc 5 24 JXJf , drängen**.
Ixn INhbr. pmn aram. Npnn , Drang, Notlage* gewöhnlich.
117 Luc 14 19 TtOQivofiat öoxifiaaat. jDOSt-»1 1- J0O«2u1.
• • • •
125 Luc 18 19 i^ov&ivovvzeg ^^-nr^^ C V^n^ 1. ^\-<v>o>
159 Mt 23 24 tbv x6vo)7tc4 A litofeü (B C desunt). Schwally :
»gehört vielleicht zu edess. hebr. targ. ;ön: (arab. ^JiJiJ gegen die
^utgesetze!) zerreissen, eigentlich also „Kneifer?* Lies |jtoNi*
^ihbr. TDin*' die Mücke.
197 Joh 18 36 1] ßaadsla fj i^i} ovk eOttv xrX. J^^ . J r>n\v>
219 Luc 24 4 iv tw anoQSta^ai ccvrag tz^qI tovtov ^ootl j^"^
1.
c2'
L II. (A Palestinian Syriac Lectionary edd. A. Smith Lewis,
Nestle, Gibson.)
7 II Cor 5 21 ä^aqxlav i7tolri<5sv Ifc^D^CDI 0)«*Z1^* Streicht
* •
^^^ } (Schulthess) , so thut man gut auch 'oj zu streichen, oder
*fiE^ zu lesen.
19 Hebr 10 »s aTtoßdkrixe ^*^L ,1. >0^Jtl. " Schulthess. Es
1) Dus dies auch sonst vermieden wird , zeigt folgendes Beispiel : antt-
*^ct wird »tets mit «^VO (wie syr. u. jüd.-aram.) übersetzt (70 Mt 8 3 71 Mt 8 15
■^51119 21 77 Mt 9 29 86 Mt 20 34 110 Luc 8 45f. 138 Luc 14 40 223 Joh20i6f.
2*8Mc 5t7. 28. 30. 31 142 Mc 7 33 270 Luc 6 19 280 Luc 7 39 L II 85 Gen 3 3.
"*' Ml den Stellen, wo ein -^^ff^ ■» ngogffXd'tv o. ä. vorausgeht, wird cints-
**«* durch rrc» (das nicht das samarit. nÜ3 = hebr. m: ist) wiedergegeben
"^ ^t9 2o 102 Luc 7 14 292 Mt 17 7.
138 -ß. Jacob, ChrisÜich'Palästinisches,
könnte aber auch als eine Form von ^jli gerechtfertigt werden,
vgl. 133 Luc 21 30 TCQoßakfoatv >ovjl» (yv;0>^ ist syr. Glosse),
ebenso nhbr. i*itt53ö m^"»C; aram. umgelautet 35 Jac 1 ii i^iTtiöiv
M\i 38 Land 223 Jes 40 7 f. id. ifcj (88 ^^.a»). Allerdings gewöhn-
lich: vom Baum abfallen. Jedenfalls kommt es nicht, wie Mrs.
Gibson im Glossar meint, von ^\ml.
20 Hebr 11 s? iitqlis^isuv ovocüoL/ 1. o;auL/.
20 I Tim 3 15 ik7cl^(ov ;,xr02D 1. \m^£OiOj
23 Hebr 1 12 lU^eig (tf; 102 27) ^^n J . Das hat natürlich
nichts mit >\^i^ , finster sein* zu thun, sondern ist gleich ^^jaö
(nhbr. bej^ „[Kleider] zusammenrollen, falten*, ohne dass man zu
korrigieren braucht, da 3 und D nicht selten wechseln.
26 Jes 8 17 fi£v& (Q™^ vTtofievS)) Jj/ J^q^d von Schulthess richtig
verbessert in /|^4civ> oder . .4civ>. Der in Aussicht gestellte
Beleg wird wohl Mt 24 13 vnofislvag 155 B «^^Q201 161 A C id.
B ^9Q^9 sein.
7
28 Jes 9 16 ovxog 1; ovqcc J2iQDl 1- j^QJI.
30 Jes 10 20 Tovg a6txi]0aircag airovg ^0)&c» 0«mmJJJ 1. 0«m^J
>0O)&^' Nestle LVn = „trusting?*
32 Jes 11 12 CCQH ^^J^ 1. JJfc^.
33 V. 16. i^pD 1. jk^;^ ^^° ^^^ häufigen j^^ (113 :l>!)-
34 Gal 3 29 oikfiQovo^oi ^Lv-» ^- ^1-OV-»»
35 Jes 43 18 fivrifiovsvete ^'^LL 1- ^V^lL.
36 V. 19. yvatasa^e ^^,^^vn 1. ^^^ju*».
41 Bom 14 20 Ttccl xci Ti]g oUodo^iijg ^J^ 00)1 -f)»0 1. w|xO0.
Nestle LXVIII ,= tt^wtov?*
44 Joel 2 9 dt« Ov^/dwv J^QOj ^^ . Nestle LXXI ,the j must
be removed!* Dass damit „der Sinn verloren geht* (Schulthess), ist
ein zu starker Ausdruck, denn es findet sich auch blosses ^"^ , aber
N.'s must ist durchaus verfehlt , da sich j ^^ so häufig belegen
lässt, dass blosses ^^ vielleicht nur der Unsicherheit der Schreiber
zu danken ist. Hier sind Beispiele: L I 40 Joh 10 1 duc xijg 9v^g
|\.^1. ^^ A C 'Lj aXXccxo^sv ^ho^f ^^ ibid. v. 9 61 ifiov idv xig
elgild^ .41^^ ^^ 5^- 1S3 Joh 14 6 id. 75 Mt 8 32 xara tov x^fivov
B. Jacob, Chrütlich'PalästinischeB, 139
B jL^oopd^ A '»y^^ C '2D^^ 100 Luc 5 19 dia t&v %SQccfi(ov^^
^^'^ 108 Luc 8 38 B jL*^»)»J ^^ A C '» ^^ 123 Luc 19 4
OTi ixilvTjg rjfuXkev öciqxsa^aL iQ^^j «J^ JOO) 0)&c»1 ^^9 142
Mo 7 31 öuc JStö&vog ^.^,1 ^^ 143 Mc 9 30 ötcc Trjg FaXikatag^^x
ILi^^j. Es hätte schon genügt, wenn Nestle an Nöldeke 487 Anra.
gedacht hätte : , Dieser Gebrauch von 5 ^^^ und ^^1 ^^ ist gar
nicht selten und vollkommen sicher*. — Zuweilen giebt 5 ^^
iml ,da doch* 278 Luc 1 34 oder inudi] L II 100 Gen 18 31
102 Gen 19 19 wieder, und ähnliches lässt sich auch im bibl.-hebr.
nachweisen.
51 Dt 10 15 JOO 1. ÄJ.
56 Job 17 2 Xlaao^i xcc^vav )v"^ jo JjJ jJJ halte ich nicht
für unmöglich, wenn auch sehr hart; oder man ändere ov^ oder
58 Jes 42 10 anb a%QOv trjg yijg |\.ljl Oo|*OD ^ L CH^|aQD.
64 Joel 3 10 (Jvyxot/^aTf Qjtdi.« Es ist mir auch nicht ge-
luDgen, dieses Wort zu enträtseln. Schulthess vermutet QjtoJ^.
Vielleicht QjtGUO?
Ti Dt 14 2 kabg mqiovGiog \J^ ^O^ 1- V«b«^?
75 21 20 eima^&v j;^, das Nestle nicht versteht, ist natürlich,
^^ Schulthess richtig erklärt. Sing, von ^^, das Schwally 14
'^spricht; aber auch sonst ist der Singular zu belegen 25 Joh 5 9
^^ V. 11. 1.5 29 Joh 7 24. Jedoch kann ich Schulthess darin nicht
"^^tiirimen, dass ,das gebräuchliche Wort für „gesund* in unserm
"^^^ekt ;/^ft-* sei. „Gesund** wird entweder mit J*^ oder )aX*#
"^i^etzt, letzteres von A bevorzugt. Von 'jt ist mir überhaupt
^^^ Fall erinnerlich.
79 Eph 1 11 iv avTW iv & oo? ^?OJ. ^^ ^- OO? v?0>^-
07 Jes 40 15 ^0717] ^vyov JaJ)Q2D1 O0^VO 1- 00^^^ nhbr. jüd.
^*^. y^^DH „den Ausschlag geben* sehr häufig.
101 Gen 19 8 xqTqiSaTi gu^jlJ^/ 1. 0>^>a>>V.
— V. 11 naqiXv^Cuv y^^_^^yr% 1.
128 I Cor 15 10 ixoTttocaa fc^jj 1. fc^JJ.
132 Act 2 22 dvvcifieig i\<^-- 1. JSma«,
\
140 ^' Jacob, ChrütUch'Palägtinüches.
V. 23 iv fiiaa cod. >Q^bk*ik.Q^ JO Text 'poD 1. >oO&xpQD.
188 6 Hymn. ö^jo/ . . . ^;d^ ^00^1 1. a\Y>\ .
Die Fehler in Anecdota Oxoniensia I 5 ed Gwilliam sind fast
alle durch Stennings zweite Lesung (Anecd. Ox. 1 9 p. 108) be-
seitigt, u. a. sind dadurch mehrere auffallende Syriasmen ver-
schwunden. Diese Stücke haben, so kurz sie sind, ihre Eigentümlich-
keit, z. B. öfteres J20 ^QD ^O) und, was sonst nie vorkommt, Jiu
für gew. ^\fc^ (17 II Tim 1 16 18,v. is), ebenso wie Targ. Onk.
Man wird es daher nicht korrigieren dürfen. JjoKoo ist häufig.
Von den Fragmenten bei Land Anecdota IV sehe ich ab. Kur
das y^\rO 206 16 Citat aus Ephes 6 16 TtsnvQCDfiiva möchte ich er-
klären, da es einen Artikel bei Schwally beseitigt. Er meint, e^
sei vielleicht prt. von \o^ cfr. 'T'na Hiob 37 21 glänzend = neusyr.
jlO^ lux. Es ist vielmehr eben dieses griechische Wort nvQoa
cfr. L II 28 Jes 9 is tcvq xccvd^aezai j;6>^ ^qj ibid. id. 30 Jes 10 le
TCVQ xaio^evov \^\3> iOJ 43 Joel 2 s tcvq avaklöaov fc^OOjüiJt J-'j0^v>
(immer mit p invers.).
The Liturgy of the Nile habe ich leider noch nicht erlangen
können. —
Für eine vergleichende lexikalische Bearbeitung des Dialekts
möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass diese m. E. zunächst
nicht das edessenische Syrisch zu berücksichtigen hat, sondern die
beiden nächstverwandten Dialekte, das Saraaritanische und vor allem
das jüdische Palästinisch, wozu auch das Neuhebräische gehört.
Freilich reicht dazu Nachschlagen in Levy und Buxtorf allein nicht
aus.^) Aber auch vom Hebräischen hat dieser Dialekt vieles er-
halten oder besser: nicht überwunden; ja, er kapn das hebräische
Lexikon mehrfach bereichem.
Es sei gestattet, für jeden Dialekt ein oder einige Beispiele
anzuführen.
JfcO^^ T^i;|3A/ov Schüssel 77 Land 132 Mt 26 23, für das Mini-
scalchi jfjjL^ anzieht, ist noch besser durch »rLlD , «rr^DlD Schüssel
zu verstehen, vgl. dann syr. lo^o^^ und jfeÄSlO, wovon Bar Ali's
öd 0 0
0 0
jVo>o>^^ eine Nebenform ist.
Jf^^<;^ L II 87 Jes 60 13 xv7caQlaa<p aal Ttivur^ tucI xidoco
JjlCQD21^0 jjOQ^O Jj^l^- Dieses Hapaxlegomenon ist das auch
1) Vgl. meine Notiz in der REJ 1901 p. 215 ff. über nblE u. s. w.
B. Jacob f ChrütUch'PcUäHinisches. 141
im Jüdischen nur Ein Mal vorkommende (Sabbat Mischna II i 40 a)
wba mh yp'>bli2 ytt von dem Material des Sabbatlichtes. Dem
babylonischen Talmud ist das Wort fremd und er erklärt teilweise
so. dass ein Stofif, der zum Dochte geeignet ist, herauskommen soll ;
er entscheidet daher gegen NTn«l NDi)ö für na n-»T »n''3n72y
s. R. Chananel u. Baschi z. St. ; im Jerus. erklärt es B. Ohijja b.
Abba mit NTsaib, B. Acha mit -pa'^n (= daölov). Das eine ist
eine Wort- das andere eine Sacherklärung. Der Aruch hat bereits
in der Mischna )Z)!ib gelesen. Die Bedeutung Kienfackel ist
daher ausser Zweifel.
)209 überaus häufig für fti} ; fjuqnoxs ; (ii]u ; etwa ? z. B. 8 Joh 3 4 ;
27, 6 «8; 30, 7 se; 31, 8 22; 35, 4 29; 36 v. S4; 38, 8 62; 40, 8 22 u. s. w.
ist das nhbr. K73«).
jdU anklopfen x^ovo 68. 135 Mt 7 7 f. 116 Luc 12 86 ist nicht
nur nhbr. z. B. Pesiqta 176 a ib innD"» pnT» ONtd, sondern auch
samar. Gen 42 28 DDb NÄ"»i : ^lab pnm . Peterm. pnn« .
jDO. Aphel IvTCstad'cct [o. Xvnri sehr häufig (bisweilen auch
.ft.nfWN geschrieben) halten Nöldeke und Schwallj für Hebraismus.
Bie eigentliche syr. Form sei jOOX* Nun findet sich allerdings
in L 11 mehrmals auch jOQ\. für Ivneiv )^f^ kvnfi , aber das ist
eine Vermengung zweier, wie mir scheint, verschiedener Wurzeln,
die einmal ausdrücklich getrennt werden 178 Land 133 Mt 26 s?
Tl^cno XvTtetc^aL xal adrifiovetv JC1A2DO J^po %*\ml Land .q-vvn
^poo. Nun finden wir im samarit. Targum Gen 27 41 "^DM bnK
iin Text der Polyglotte durch ba«, aber bei Petermann durch npiÄ
?iiK wiedergegeben.
)bÄJ . iiQccanedov (nat-at) 75 Mt 9 20 89. 158 Mt 23 5 110 Luc 8 44.
Mit demselben Wort übersetzt Nutt's Text nsS'»^ Nu 15 38 1D23S,
f'KX, ie:^ (Poljgl. 'b^3^).
j-<v%^^ L II 61 Ex. 9 9 (pXvKzldeg, ebenso an derselben
Stelle Sam. Targ., ferner Gen 19 29 nDonn "jin?: :«mabpTD 1:13?:
T5"3 { labpwa Ex 3 3 -lya*« : pabn;»'» •
Besonders wertvoll sind die Beiträge zum hebr. Lexikon. So
giebt es in diesem Dialekt neben JL# ccfifiog z. B. L 11 107 Gen 22 17
ein Vj, Erde, Staub 15. 120 Hebr 9 is anoöog 61 Ex 9 8 ai&dhj
99 Gen 118 27 107 Jes 61 3 129 Jon 3 e anoSog, Dieses Wort
finde ich wieder in Hiob 21 33 bn3 •'ä:in ib ipn?2 Schollen des
t Thaies* ist hier durch nichts gerechtfertigt. (Übrigens giebt es noch
«in ferneres nicht erkanntes bn: Nu 24 6 nna "»by m:ÄD T>ü3 D'^bnSD
QiidCanteii. bnsn •'SKa mNnb ist offenbar J3^' die Palme).
142 ^- Jacob, Christlich-Paläaiinüches.
^QDi xovMQzog 109 Luc 9 5 230 Luc 10 ii L 11 29 Jes 10«
61 Ex 9 9 75 Job 21 28 xovg 83 Gen 2 7 Land 103 i8 t^ 43 26 y^
L II 119 Jes 63 s das samar. yian Gen 19 27 hat schon Nöldeke
517 verglichen. Vielleicht ist dies das rätselhafte m*n Nu 23 xo.
Der Parallelismus ^cy passt vortrefflich.
Von «©y 1/; 6 8. 31 10. 11 (von den Augen) sind schon ver-
schiedene Etymologieen versucht worden, zuletzt REJ. 1899, 302 f.
von M. Lambert: v:>^fc se gäter, devenir purulent. Jetzt lernen
wir aus diesem Dialekt ein »lO^y kennen L II 43 Joel 2 2 ofilxlri
67 Ex 10 2 yvotpogy und ohne Zweifel ist es dasselbe wie arab.
j-ou»*sÄ tenebrescere coepit (nox).')
Die besondere Bedeutung des Dialekts liegt aber auch darin,
dass wir an ihm ein sicheres Kriterium haben, welche hebräischen
Wörter sich im lebendigen Gebrauch der palästinischen Volks-
sprache erhalten haben, da wir beim Jüdisch -palästinischen und
Samaritanischen stets litterarische Abhängigkeit von den hebräischen
Texten zu besorgen haben , dieser Dialekt aber vom Hebräischen
litterarisch ganz unabhängig ist, da alle Texte Übersetzungen aus
dem Griechischen sind.
Nachtrag.
Nachdem diese Notizen eingesandt waren, sind neue Texte
aufgeAinden und veröff^entlicht worden, abermals durch die Damen
Dr. theol. A. Smith Lewis und M. D. Gibson: Palestinian sjriac
texts from palimpsest fragments in the Taylor- Seh echter collection
London 1900. (L III). Es sind wiederum fast durchweg Bibel-
stücke, leider so fragmentarisch, dass von ganzen Seiten bisweilen
nur abgerissene Worte oder Buchstaben erhalten sind. Auch hier
giebt es noch allerlei zu korrigieren.
p« 5 -^*>^;gv> Dt 31 28 xal Tovg TiQixdg (so B, welcher zom
Vergleich mit abgedruckt ist). Die Herausgeberin meint, der Über-
setzer habe ÜQXovTag gelesen. Ein Blick in Swete lehrt, dass A F
vor Kai r. aQ. noch xal tovg TCQeaßvrigovg v^&v haben und darnach
wird man verbessern ^oruZiCD. Die Herausgeberinnen begehen
auch bei dieser Edition wieder den methodischen Fehler , jede
Abweichung des Übersetzers von ihrem, überdies willkürlich ge-
wählten, Grundtext in irgend welches Griechisch zurück zu über-
setzen und — denn nur dies kann der Zweck sein — diese Rück-
übersetzung für eine abweichende Lesart des Übersetzers auszugeben.
Dadurch scheinen sie das griechische alte und neue Testament mit
1) Weiteres s. ZAW. 1901 II. „Hebräisches Sprachgut im ChristUch-
Palästinischen".
B, Jacob, Chrisüich-Pdlästmiaehea. 143
einer Pulle neuer, ganz singulärer Lesarten ^bereichert* zu haben.
Es bedarf nur einer oberflächlichen Kontrolle, um zu erkennen,
dass ancb nicht eine von all diesen , Lesarten* Bestand hat, und
i. B. die ganze, 38 Seiten umfassende, List of Variants in L I
(p. XXV — LXIII) für die neutestamentliche Textkritik völlig wertlos
ist Die scheinbaren Lesarten sind sämtlich zurückzuführen entweder
auf Freiheit und Nachlässigkeit des Übersetzers oder Eigentüm-
lichkeiten des Dialekts oder Einfluss anderer Übersetzungen, nament-
lich der Peshitto, oder endlich Schreibfehler. Für die Textkritik
der Originale sind diese Übei-setzungen ohne selbständigen Wert.
Sie folgen einem textus mixtus. So hat der Übersetzer p. 18 für
X^^fuuoaxe nicht diaaiuQxi^accte gelesen (was >\lVO wäre : 234 Luc 1
«•44, 270 ibd. 6m, LH 42 Joel 1 n, Land 111 12), sondern 0.OJ
^^* = Pesh., p. 30 iv &7Coawk'^ JLOX)^ nicht =. ^avartp, sondern =
^esh. (JjLoao), p. 36 i^rJQxai ;^v nicht = TtaQtjX&B, sondern = Pesh.,
'^ie das ganze Stück; so auch in L 11 z. B. 64 Joel 3 11 6 TCQavg
ioxto fuexqt'qg ^^WoCu,^ j;20 '^L X>lj ist schlankweg aus der
*^€sh., was Nestle seltsamerweise nicht anmerkt.
12 Jer 14 6 d^axov ^jqjOJM 1. yJGLOJij.
20 Jer 31 10 6 XixfM^aag ^*^j nicht = noii^aag sondern 1. i^j
(== Pesh.).
28 Jer 31 40 ^ayccdelfi J^*^,^QÄ fölschlich korrigiert aus urspr.
der Schreiber scheint also die hebr. Pluralendung c-:
gekannt zu haben.
30 Jer 32 35 ßöiXvyiux jLojm 1. JLqdIo).
30 Jer 32 S9 t^Ucv Jfc,^;^ (bis) 1. J^.
54 I Thess 3 2 avvsQyog S ^099/ 1. S 0)90A*
♦ ♦ • ^
54 I Thess 3 3 accCvBO^ai «a*«)^^ 1. ^ki*)feOD ; denn obgleich
^^i sonstiger Festigkeit der Gutturalen gerade 'y und 'n bisweilen
'«'echseln z. B. L H 36 Jes 43 20 JL^XLmJJ ^om=> P- 77 JfcuÄijj
'Ö I Thess 4 17 ^o^Kv^v\^ so ist dies doch selten, und kommt,
^O'^eit ich mich erinnere, bei dem häufigen ^j nicht vor.
56 I Thess 3 9 zlvcc yaq ^j JS^^O) ist nicht in ^^O) zu
korrigieren, denn 58 I Thess 4 2 xCveg naQayyeXlat ^j oCLO JS^O).
^öldeke 472 § 15 , der Plural (des Fragepronomens) kommt leider
^cht vor*. Hier ist er.
56 I Thess 3 18 &fii(i7trovg Jj^ ytO> 1. ^^ s. L I 284 Luc 1 e.
144 B' Jacob, ChristUch'Pcdästinuchss.
58 I Thess 4 6 TcksoveKXBiv und 60 4 8 6 a^er&v ovx ccv^Qtoxov
a^BtBi dreimsl j j^ derselbe Text bei Gwilliam 12 dreimal Jtv das
erste Mal die beiden ersten Buchslaben von G. ergänzt; auch nicht
= 6 fucxofievog av^qont^p — yLaxttai (Lewis), sondern in beiden
Texten verschrieben 1. Ja. cfr. Land 108 4 ip 77 57 rj^irrjöav o A
L I 233 Luc 20 19 JAJ OO) m\ J^J ^ L H 115 I Kor 1 19;
adiKica 112 Jes 8 15; Tta^aßta^oiuci 128 Jon 1 is; ädtxog, ßla, aötxla
^ A 28 Jes 9 17, 33 Jes 11 15, 108, 61 s, 119, 63 i. Demnach ist
der Artikel |ja bei Schwally zu streichen.
64 II Tim 2 25 (isxdvoia es'sJ 1. OO^^L.
66 Tit 3 8 duxyovreg ^^*'^ryNv% 1. ^%yy^v> ?
68 Tit 3 11 6 wiovzog ^JO)J fCDQJO **J 1- 'OisN^ ^- Schw. 104
70 «aJL -.rft? wahrscheinlich ^ijujtl.«
79 j^o;^ ^.joJ^o ^>i..ox»? 1- ^>^a>,N»o ^»uo^w.
84 )cY>.SS.o j^Q^.n\ 1. )m»o\o.
102 (itiisiaSai, i^iiiriaäfiriv {»^ . . . ^X>tX> 1. ')0V»
Nachdem mir endlich auch Journal of the Royal Asiatic Society
1896 (Liturgie of the Nile) zugänglich geworden ist, finde ich
bereits alles Wesentliche von dem gelehrten Herausgeber G. Mar-
goliouth und Schulthess gethan. Nur eine Einzelheit sei bemerkt:
708 22 ^/ ^xälb. )ciSA^O ^OO) ©♦O. Dazu Marg. : apparently
corrupt ; aber LH 2 2 in der Überschrift : jv^JO jlijj O0Q*jO
^2dSA )dV\\ ^OO) O^O |a.?OÄJ ]^090. Hierzu Nestle XVIII
««OO) 0*O I know at present of no other example of this liturgical
formula, which in connexion with the following ^^^V )^^\ must
correspond to our „as it was." Dies ^ooj ist ohne Zweifel das-
selbe, von welchem Schw. 24 zwei Beispiele als Formen von Jooj
^sein* anführt, sich wundernd über die unterlassene Kongruenz
mit dem Subjekt. Dies Wörtchen kommt ziemlich oft vor, für
öcTTf = ergo oder äga ovv entweder J009 oder jooj () =^ ^) oder
««OO) geschrieben, meist mit folgendem ^(^ (=051^) 84 Mt 19 6,
159, 231, Mt 23 31, 197 Job 18 37, 6 II Kor 5 le. 17, 9 Eph 2 19,
33 Gal 3 24, 34 ibd. 3 2U; 4 7, 41 Rom 14 9, 58 Rom 13 2, 75
Hiob 21 27, 78 I Thess 4 is, 109 I Cor 11 27. — Das Wort ist
nur aus dem Nhbr. zu verstehen. Man kann kaum eine Seite
PraetoriuSt Koptische Spuren in der ägypt.-arab. Grrammatik. 145
Midrasch lesen, ohne ihm zu begegnen; indem eine haggadische
Beweisführung nach beigebrachtem Beweise gewöhnlich geschlossen
wird : 1731K ^in (sage) also . . . , oder ohne ^»1N nur •>in, was z. B.
Zunz GV 2 326 anfänglich für ein Merkmal der Jugend eines
Midrasch ansehen wollte. (Aber yttK "^in, wie in unserm Dialekt,
erinnere ich mich nicht, jemals gelesen zu haben). Demnach heisst
-OOJ O^O Jetzt also". L II 2 1. )cii^o.
Das oben nach J;^ erklärte ^t^r^ Land 206 m, Schw. 12 ist
noch besser in ^po zu korrigieren 22 Hebr 1 7 nvQog <pk6^ (t/; 104 i)
tv>'> ioi^ 30 Jes 10 16 navd'i^aexai J;v*n ib. 7iat6fi€vog J;v*n =
bebr. nya.
Koptische Spuren in der ägyptisch-arabischen
Grammatik.
Von
Franz Praetorlns*
Das Koptische hat gelegentlich die Grammatik der in Ägypten
abgefassten griechischen Schriftstücke beeinflusst; vgl. Hermes Bd. 10,
S; 129 ff.; Bd. 28, S. 479 f. Aber von einem Einflüsse des Kop-
tischen auf diejenige Sprache , die , das Koptische verdrängend,
^bliesslich ganz an seine Stelle ge'treten ist, auf das Arabische,
ist m. W. bisher nichts bekannt geworden. Ich rede nicht von der
Anfnahme koptischer Vokabeln in die arabische Sprache Ägyptens;
ith will auch den Abfall des koptischen Pseudoartikels in Fremd-
wörtern wie v^8Ju*t, . »»JbUaii nicht erörtern (wobei festzustellen
w^e, ob tmd inwieweit dieser Pseudoartikel nicht noch in rein
koptischer Zeit geschwunden ist). Ich habe vielmehr etwaige laut-
bche und syntaktische Eigentümlichkeiten des Koptischen im Auge,
Welche die Kopten beibehalten haben könnten, als die Notwendigkeit
^ sie herantrat, ihre Gedanken nunmehr mit arabischen Worten
^loszudrücken. Auch flexi vische und Bildungselemente des Koptischen
könnte man erwarten, gelegentlich im ägyptischen Arabisch wieder-
nifinden.
Spitta (vor ihm und nach ihm m. W. sonst niemand) hat
«rnstlicb nach derartigen Beeinflussungen gesucht, aber er bekennt
^- X seiner Grammatik, es sei ihm „nicht gelui^gen, auch nur in
einem Punkte einen grammatischen Einfluss des Koptischen auf
^en arabischen Dialekt Ägyptens zu entdecken". Spitta sagt bald
Bd. LV. 10
146 PraetoriuSf Koptische Spuren in der ägypt-arab. OrammaHh,
darauf weiter : ,Die vorhandenen Eigentümlichkeiten, wie die trockene
Aussprache des g^ die Zwischenvokale, der Accent, müssen daher
ihren Grund in der Sprache der Einwanderer selbst gehabt haben*. —
Vgl. Völlers in ZDMG. Bd. 50, S. 653.
Das sehr entschiedene Auftreten dieser „ Zwischenvokale* im
ägyptischen Arabisch (Spitta § 21, Völlers § 5), ebenso die etwas
reichliche Annahme neuer Vokale (Spitta § 20) scheint mir koptischen
Einflusses mindestens verdächtig. Das Koptische ist eine äusserst
vokalreiche Sprache^); die neuarabischen Dialekte sind arm an
Vokalen. Für das Arabische Marokkos ist der Vokalmangel geradezu
charakteristisch. Stände nur dieser westlichste Dialekt zur Ver-
gleichung, so würde man kaum Bedenken tragen, in dem erheblich
grösseren Vokalreichtume des in Ägypten gesprochenen Arabisch
die alte Sprechweise der koptischen Bevölkerung wiederzuerkennen.
Aber es giebt noch andere neuarabische Dialekte, bei denen der
Vokalmangel nicht den Grad erreicht hat, wie im marokkanischen
Dialekt. Nach M. Hartmann (in Zeitschr. f. afrik. u. ocean. Sprachen
I, 284) ist das syrische Arabisch hinsichtlich des Vokalmangels viel
gemässigter als das marokkanische, während das 'omanische eine
Mittelstellung einnimmt. Vergleicht man nun in Hartmanns Arab.
Sprachführer * die ägyptischen Kolunmen mit den syrischen, so ist
sofort ersichtlich, wie sehr der ägyptische Dialekt auch noch den
syrischen an VokalfäUe übertrifft. Auch Socin meint (ZDMG.
Bd. 46, S. 348, Z. 23), dass Spitta's , Zwischenvokale* im ägypt.
Dialekte doch wohl etwas deutlicher klingen , als in anderen ^).
Ich möchte auf Grund dieser Angaben es wenigstens für wahr-
scheinlich halten, dass wir in der verhältnismässig grossen Vokal-
fülle des ägyptischen Dialekts koptische Beeinflussung zu sehen
haben. —
In einem Kapitel der Syntax liegt aber die Sprachmischung
ganz unverkennbar zu tage, nämlich in der Syntax der Fragesätze.
Im Altarabischen stehen die Fragepronomina und die speciellen
Frageadverbia, wenn irgend möglich, an der Spitze des Fragesatzes;
s. Reckendorf, Syntakt. Verhältnisse S. 74 ff. ; Nöldeke, Zur Grammatik
des classischen Arabisch § 72. Gelegentliche, seltene Abweichungen
(s. bei Nöldeke) ändern an dieser Thatsache nichts. Ebenso ist es
in den neuarabischen Dialekten. Man vergleiche für das *Omänische
Reinhardt § 16 und 436; für das Marokkanische Lerchundi, Rudi-
mentos del Ärabe vulgär < S. 147 ff. und S. 155 ff.; für das Syrische
M. Hartmann, Arabischer Sprachführer ^ S. 45 ff. mittlere Kolumne ?
femer Stumme, Grammatik des tunis. Arabisch § 149 ff. und viele
1) Vgl. y. Lemm, Kleine Koptische Studien X — XX 8. 31 (Separat- Ab-
druck aas dem Bulletin de TAcad^mie Imperiale des Sciences de St.-Pätersboarg,
Bd. Xm, Nr. 1. Juni 1900.)
2) Die Charakteristik bei Landberg, Proverbes et dictons I, XLIl ist
etwas unbestimmt.
PrattariuSf XopÜache Spuren in der ägypt^-arab, Grammatik, 147
Beispiele in seinen Tunis. Märchen und Gedichten; dgl. Märchen
und Gedichte aus Tripolis S. 272 f. und oft in den tripolit. Texten.
Anders ist es nur im ägyptischen Dialekt. Die Fragepronomina
und die speciellen Frageadverbia , stehen im gewöhnlichen Sprach-
gebrauche meistens ganz am Ende des Satzes, wo sie durch die
Stellung ebensosehr die Betonung auf sich ziehen, als in der in
unseren Sprachen üblichen Voranstellung an die Spitze des Satzes*^.
Sputa § 195; vgl. Völlers § 70 Nr. 6. Man kann den Unterschied
der ägyptischen Wortstellung von der syrischen deutlich erkennen,
wenn man die beiden Kolumnen bei M. Hartmann, Arabischer
Sprachfahrer* S. 45 ff. mit einander vergleicht; z. B. syr. achü
bit'ftmir? ^was befiehlst du?* = ägypt. betu'mur ^?; syr. Mf
Volt? »wie sagtest du?* = ägypt. kult ezai^
Dass hier die urägyptische Wortstellung in arabischer Ver-
kleidung vorliegt, unterliegt keinem Zweifel. Ich verweise auf
^nnan, äg3rpt Grammatik § 358 ff. ; neuägyptische Grammatik § 353 ff. ;
Stern, koptische Grammatik § 521 ; Steindorff, koptische Grammatik
§442 ff. Ägyptisch -arabische Fragesätze, wie inte räb fen .wo-
hin gehst du?* sind mithin Mischung aus ^L vi>Jt /^j und
10
148
Anzeigen.
Ihn Sa'id, Küdb ol-Mugrib ß huld al-Magrib, Buch IV,
Textausgabe nach der originalen einzig vorhandenen Hand-
schrift zu Kairo und Deutsche Bearbeitung mit Anmerkungen
und Registern, nebst einem Auszug aus al-Kindi*s Ta'ril^
Mi^r, von Dr. Knut L. Tallquist. Leiden. Brill 1899.
Nachdem Prof. Völlers uns von den von ihm entdeckten Frag-
menten des Ibn Sa*id eine wertvolle Probe gegeben: die Lebens-
beschreibung des AJ^med ibn X^älün, beschenkt uns jetzt Dr. Tallquist
mit einer Ausgabe des vierten Buches des Mu^b. Diese enthält die
Geschichte al-lkhshid's und seiner Nachfolger, einschliesslich Käfür's,
und femer Biographien der vornehmsten Männer aus dieser Zeit, die
sich durch dichterische Begabung auszeichneten. Tallquist hat dem
historischen Teil des Textes eine Übersetzung beigegeben, die von
der Ordnung des Textes mitunter stark abweicht und auch nicht
vollständig ist. Dagegen • ist sie mit Berichten aus anderen Quellen
ausgefällt. Dadurch ist der Gang der Erzählung logischer, und
somit diese für den Historiker, der kein Arabisch versteht, brauch-
barer geworden. Dagegen ist die Kontrolle jetzt schwieriger, und
es haben jetzt gewagte oder gar falsche Übersetzungen den Charakter
fester Ergebnisse erhalten. Eben daher ist eine Prüfung der Über-
setzung nötig. Was den Text anbelangt, so will ich dem Heraus-
geber, der seiner Einleitung S. 17 eine wohl begründete ^) captatio
benevolentiae angehängt hat, Vieles zu Recht bestehen lassen, er hätte
aber Verschiedenes besser machen können und sollen. Da er sich
bemüht hat „den Text möglichst treu wiederzugeben* und selbst die
Unregelmässigkeiten in der Orthographie nicht hat beseitigen wollen,
hätte er dafür sorgen sollen, dass nicht so viele Druckfehler stehen
blieben ; jetzt weiss man manchmal nicht, ob man einen solchen oder
einen wirklichen oder vermeintlichen Textfehler vor sich hat. Im
Folgenden werde ich, dem Texte folgend, zu diesem und von Zeit
zu Zeit auch zu der Übersetzung notieren, was nach meiner Meinung
verbessert werden muss.
1) Vgl. was ich über die Hs. in Bd. 49, S. 706 dieser Zeitschrift g6>
schrieben habe.
de Goeje, TaUquisVa Ibn Sa'id, Küdb (O-Mugrib etc. 149
S. f, 3. Das JL>- im Titel hat T. stets durch Schmuck
übei-setzt (z. B. Einl. S. 11 f.), obgleich die von ihm S. 1 u. 2 aus
Völlers citierten Stellen ihn hätten eines besseren belehren sollen.
Das Wort bedeutet qualitates (Beschaflfenheit), wie die Wörter-
biictier richtig übersetzen.
— 10 u. 11. Es ist UwptJJ, U^ und UJ^a^ zu lesen. Aus
zahlreichen Stellen des Textes geht hervor, dass in der Hs. das 4.
bis-^weilen beinahe nicht vom Verbindungsstrich zu unterscheiden ist.
T. hat auch bisweilen ein 4, gelesen, wo keines gemeint war. Das
Torbergehende !juiJ(^ beweist, dass der Verfasser, obgleich ».x^
vorangeht, an K^lxf gedacht hat.
— 17 f. xiofcS ist in der Einl. S. 13 übersetzt durch „zu-
gleich aber schildert er ihn als feig und mutlos** Statt „zugleich*
ist , somit* zu lesen. Denn daraus, dass er sagte, al-Ikhshld habe
^ese quranischen Eigenschaften, musste man schliessen, dass er ihn
als feig hat bezeichnen wollen.
— 17. «JL:> ^j L 5tli>5. 3 und ^ sind offenbar in der
Handschrift manchmal kaum zu unterscheiden.
— 21. Jc*^ 1. j^. Die Übers. S. 22 „dass T^gg ein
besonderes Häuschen für Parfüme hatte und auf seinen Beisen mehr
als fünfzig Kameele mit sich führte" ist demnach zu verbessern in:
»dass mehr als fünfzig Kameele nötig waren, um Tughdj's Par-
^umerie- Apotheke auf seinen Beisen zu tragen.*
— 22. *ji I : ^\ ^ ^^j^NM-^t. Das t prolongationis ist oft
o >
^^ggelassen oder falsch beigeschrieben; 1. iCc^i nach S. H, 15, wo
**i ^t ^ Q^& (1. ^Uit) v>5LäJ( steht Ob ;jyJl oder ^^^
nchtig sei, weiss ich nicht. Die Übersetzung von j^uXfi durch
iNotare* ist ungenau^ S. Dozy, Supplement.
V 3. Für dJjS ist entweder k^S^ oder xaäT zu lesen.
7 • • •
— 17. Ls^ Jö jJLäII ..Li^ nicht wie Übers. S. 22 „und
^e Sitzung geordnet worden*, sondern „das Dessertzimmer schon
hergerichtet war*.
— 18. tj^ ^:i«lJ 1. \y^ \'ij^\. J! und U sind in der Hs.
oft nicht zu unterscheiden.
150 Anzeigen,
1, 24. y>UÄi! 1. jj^UitiL Dass *All keinen Sohn no
unmöglichen Namen hatte, dürfte Dr. T. doch wohl bek
In der Übers. S. 23 hat er den Ibn al-*Am&mir beibehal
— 26. ]fi( 1. ^!^f .hilf dir selbst". Nicht wie Ül
»nur mutig zu sein*.
— 2. Joux: ist nicht (S. 21) ,*übaid ibn Ti^lün"
lXaac »die Sklaven Ibn T^ilün's".
— 3 f. nicht »dass T^^^ ^ seinem Gefolge zu Fi
sollte* , sondern »dass f» wenn er ihm mit seiner Reiters
gegnete, absteigen sollte.*
— 18, 24. öi^t gewöhnlich «(yüt.
A, 2. iuöL^t entweder iuoL^! oder äU^Ls^Jt,
bei keinem Schriftsteller Aufklärung.
— 10. juJkjM^ 1. ajJLmo.
1^ 5. vi>J)-AMt 1. u^dyit.
— 7. ^- i:(,3^ 1. ' i» sS^. Nach Einl. S. l"!
Hamza nicht in der HS. j und s sind in der HS. kaum
scheiden, z. B. S. tf 1. Z. ist statt sJCmois zu lesen »jCmaju
Übers. S. 24 ist »ein kostspieliges Gastmahl" in »ein ko
Tafelservice* zu korrigieren.
— 12. >gf '^ L4i 1. ^t^,^«'^Ui>, Hier ist ♦ aus
bindungsstrich gelesen.
I., 13. iüüljJo 1. /kxjbu.
— 17. »jcXJ! j 1. Ju^! j. Übers. S. 29 »soj
»per Post*.
— 20. ^jPj LiaJ ^^L<=V5. Für Liu ist wah
s ^ »
tJo »am frühen Morgen* zu lesen, und für f^^^ gewii
fl, 1. ULÄJJt ^^3 1. ULi^ »y^^.
— 11. uXwwfr ^!*x*^ 1. cX^ ^iiA^.
— 13. Lyot Krl»> wahrscheinlich zu lesen styo!
ir, 2. 20L^l3 1. Ä^iJLbi^ (vielleicht Druckf.).
de Goeje, TaUqmsfs Ibn Sa*{d, Küdh al-Mugrib etc. 151
ir, 5. Lc^b 1. LoyJb.
— 14. iCfiLfui ^y6 1. ^.
— Anm. 1. Die Richtigkeit der Korrektur wird durch Z. 23
be-viriesen, wo «-4-«*J steht.
If, 3. JLj |Jis Ojy 1. JJi Jls Oy.
— 4. J,x> 1. t,*o.
if, 26. f. iJUä ^_^!3 1. Jlä ^^^ L/»5 entweder ^^Ll^ zu
lesen, oder Jli»-, aber in diesem Falle Lä>-,
lö, 9. -^ ^! steht für tili vi>^ ^^(. Die Übers. S. 36
^ins Freie gelassen* ist demnach zu verbessern; vgl. Z. 12 bLÜ ^^,
Ebenso W, 17, 20, wo wieder S. 39 falsch übersetzt ist „eine
Cist«rae im Freien*.
— 10. Jüi^\ gjji v^^LLj ist S. 36 übersetzt „dass der Emir
sich beruhige* 1. »und dass ar-Raqq! seine Rache an ihm nehmen
wolle •.
— 15, 18 hat T. iu»L>- durch „Tochter* übei*setzt und daher
L^if^ Z. 19 durch „ihr Vater*. Er hätte ruhig „Gattin* über-
setzen können. Ebenso ist H. 16 xXjX^ nicht «eine Sklavin*
(S- 62), sondern „seine Frau*.
— 18. xuuo ist »JisuD zu lesen „ein gutes Geschäft*.
— 20. vjj.it .^b^ übersetzt durch „und er wurde blass* !
Vgl. Hj 10 wo T. richtig übersetzt hat „er hatte hellblaue Augen*.
— 26. öJu-> J^4^ j 1. Juc> wie z. B. ^a, 18.
— 27. ^\ 1. ^t wie Z. 26.
n, 1. 5U>^ 1. iüoy» ^^^-«^ vi^wcyU, vgl. Ia, 21.
— 13. x»oL^' 1. xSoL^. (wahrscheinlich Druckf.).
— 18. oLsyüUt^ »und Knitteln* (? S. 38) 1. oUiyiai^
'^^^ Schwertern*.
— 22. tJU5>5 übersetzt „und zogen sich wieder zurück* 1.
»^nd nahmen mit nach Hause*.
152 Anzeigen,
hat nämlich dieselbe Bedeutung wie v«AjLb und v^^aI^ ^Anfall*.
Iv, 2. j^ijiaJb 1. ,.y:5=UaJb. Die Übers, „nahm auf einem
gi'ossen Steine Platz" muss lauten „einer Estrade am grossen Platz*.
— 15. iUx^! 1. xIa^!, wie z. B. r., 16.
— 27. Jw^^ ,.y?t j. In <ien Verbesserungen und Nach-
trägen ersucht T. ^t zu streichen. Will das sagen, dass die HS.
es nicht hat? Denn sonst wäre ^t falsch gelesen für yot,
— 1. Z. Die Übersetzung von . ^X-Jl (Vorhänge) durch „Schleier*
ist komisch. Was aber in y^^ steckt, worüber T. kein Wort sagt,
ist schwer zu erraten. Der Sinn muss wohl sein : „und die Moschee-
pforten waren mit Brocat und goldbestickten Stoffen überdeckt*.
m i
Vielleicht ist also _LujJb vi>^xLii zu lesen,
^
U, 6. jAD^ j 1. ^.
— 12. ,^'j^ -^ ^yÄftJL> ^^ S. 61, Z. 1 übersetzt „ich
werde dich nicht ins (Jefangnis zurückschicken*, 1. AjkÄJL> ^^
^)i,i5oJv3J. also gerade das Umgekehrte.
li. 8. J^tytt 1. AÄi^ und 10 jjj 1. ^y
— 15. JL»st ^y 1. J Ui tjy Qurän 24, 40.
— 24. jjuu 1. XaL wie rr, 25 ^Oaj 1. ÄJlL; und 1. iUjic*.
— 25. ^ ^^ 1. ^ iuÜCo yS^ wie rr 1. Z.
r., 18. »jJLftj 1. »LiJsiÄj wie aus Folgendem J^Uäj ^jJ erhellt
— 22. ,tfs> 1. *ÄsS. Da also ^ und s bezw. j und ^ ver-
wechselt werden können, ist es fraglich ob v. 1 Ji«^*^t nicht
Jlyo^t und nij 13 JL> nicht JL« zu lesen sei. Es wird aber
von spanischen Schriftstellern wohl j'w> = jL« gebraucht.
— 1. Z. ^JuJt 1. JJt
rt, 16. jjü 1. ^.
rr, 4. ij>juXfi 1. ^j^ wie n, 12.
1) Prof. Fischer schlägt ^{^JO.^ vor, was offenbar nÄher liegt
k
de Goeje, TaUquist's Ibn Sa'td, Küdb aUMugrüt etc. 153
l*r, 8. ^, i^^t'^ 1. f^y^.
- 9. wukii^ »Uojj^ «-j»^\ Falls die HS. diese Punktierung
aufweist, ist die Stelle ein neuer Beweis für Ibn Sa^Id's Nachlässigkeit.
Lies .,^3 «Lscy^ ,1^^ nämlich xUL
~ 12. J^^ 1. JcXj^.
13. ^^^ 1. ^w»*fO,
- 14. LP^L>5 ^. LiPjlj>5.
- 16. ^U 1. yU.
- 20. y>j (?) y'ö ^ ü Lo wahrscheinlich zu lesen )i L»
- 23. Q-*^ L ^y>-.:s^..
- 9. ö^! L ö^!.
10. (^>aam» 1. t^siLM. ,
- 12. »UU> 1. bUJU5>.
- 15. U^tj L Ll3!j.
-- 19. ^/ L ^(^.
- 20. LSv^UäcUj LUaj Lo öjUju 1. Lj^UäcLj^ — öjUju;
^?^- Z. 17, wo richtig ».Ufi.
«1- ■AjuwJCi 1*
7»
- 22. v-^Läc^Jj. Nicht wie Übers. S. 41 ,VoU von Be-
^^derung vor Ibrahim — Hess Muhammed sogar eine Abschrift
davon anfertigen, die er nach Ba9ra schickte*, sondern „Ibr^im war
w eingenommen von seiner Leistung in diesem Schriftstück, dass
er davon Abschriften anfertigte, die er nach Ba9ra und Umgegend
schickte, um damit zu prahlen.*
— 27f. Die Übersetzung „Schon hat der Fürst der Gläubigen
^ele mit einem Beinamen benannt* giebt den Text unvollständig
önd ungenau wieder. Lies: „Schon hat der Fürst Viele mit ihrer
154 Anzeigen,
Kon ja angeredet und mit einem Ehrennamen.* Ebenbürtigereden
einander mit der Eon ja an, sagen nicht ^Abraham*, sondern
, Vater des Isaak*^. Wenn der Fürst Jemanden so anredet, wird
Dies als eine grosse Gnade empfunden. S. z. B. f.^ 12, 15.
rf , 14. 2JL4^ 1. «JUW. Das Objekt ist Mohammed ibn AlL
Vom Leichnam (tFbers. S. 42) ist keine Rede.
— 17. «i-Äj 1. AJjXJ „um ihm wegen des Verlustes des
Fadhl zu kondolieren*.
— 21. yyMO 1. jj*-^. Die Übers. „Sobald der Chalif dann
die Nachricht erhalten hatte, dass Ga*far b. al-Fadl unterwegs war*
muss geändert werden in „Als ar-RAdhi alle Hoffiiung verloren
hatte, dass Dja^far zu ihm kommen werde.*
rö, 7. JLäs ^^^ ^ 1. JLä3 jxt ^ „ohne Streit*. Nicht
al-Ikhshld Hess, wie es Übers. S. 43 heisst, das Grab des al-Fadhl
„umgraben*, sondern Ibn Bäiq. Dieser war in Ramla, wo sich das
Grab befand (rf , 12), al-Ikhshld dagegen in Ägypten.
— 13. 2Ü^ ^y^^ 1. ^t^ und iO^^. 1. J.^^,.
— 14. ^Jüo ist vom Herausgeber in L« korrigiert. iJLo wäre
vielleicht noch besser, vgl. z. B. t*1, 2.
— 15. Ich würde lieber L-u; U-JL^ lesen.
— 18. jläJLs^ ist S. 44 übersetzt „hatte ihm aber wider-
sprochen* ; 1. „dieser (al-Ikhshid) aber hatte seinen Rat nicht befolgt*
— 23. ^^ 1. u^.
t*t^ 4 f. Die Übers. S. 44 „in meinem Briefe — habe ich zn
dir — über das geredet, was mir im Hinblick auf das Religions-
band nicht gleichgültig sein kann, und über die Regierangspolitik,
welche Helfern, die jemanden zu gewinnen suchen, gebührt* ist
unklar. Lies; „ich habe dich angeredet mit dem was mir, in
Hinsicht auf den religiösen Glauben, nicht erlaubt ist und was un-
gewöhnlich ist in der Behandlung von Helfern, die man zu ge-
winnen sucht*, d. h. , wenn ich recht verstehe; der Fätimidische
Prinz hatte al-Ikhshid in seinem öflfentlichen Schreiben mit höherem
Titel angeredet, als ihm einem Diener der Abbäsiden gegenüber
eigentlich ziemte.
— 27. ^-li 1. ^Ls.
t*v, 1. Woher der Übersetzer S. 46 Z. 1 sein „was in der
That auch geschah* hat, weiss ich nicht. Es ist aber ganz falsch.
de Goeje, Tallquist's lim Sa*(d, Kitdb al-Mugrib etc. 155
fvX« muss in IlXP und Z. 2 ^L^^ in ^L>»> geändert werden. Viel-
leicht handelt es sich heidemaJe um Druckfehler.
t*v, 3. U/ ist wahrscheinlich in uJ zu ändern; Z. 4 1. ,jaÄi>!
ohne »
— 5. Vor ötJuLSU ist »OjLä» einzuschalten: , Komme morgen
'wieder zu ihm*.
&>
— 9. Jjü 1. Jaäj.
— 12. l^MXoyi ^^ ÄJtAA^t vL:^obii?^ ist übersetzt „du hast deine
Sache verdorben*. Der Ausdruck bedeutet „du hast die Vemach-
l&ssigong richtig behandelt*, nämlich die Vernachlässigung, die du
Ton Seilen der Abbäsidischen Herrscher erfahren hast H, 11.
— 17. ^,.^4^ 1. X..M*,»,^,
t*A, 4flf. ist S. 47 übersetzt: „al-I^Sld, der auf dem Meere
Schiffe in Ordnung gestellt, welche nach dem Römerlande oder nach
Ma^ib destiniert waren, und selbst allein zurückgeblieben war,
nachdem er seine Befehlshaber mit den Schiffen aufs Wasser ge-
schickt, befand sich nun in einer sehr gefährlichen Lage. Als aber
Ihn Raiq sich der Ruhe überlassen hatte, griff al-I^§id plötzlich
dessen Tross und Genossen an". Im Text sind die Worte Z. 4 f.
v>^Lo — La^ Jö als Dittographie zu streichen, so dass i^^^*
iüLJlc 3 SOjidLo zu verbinden ist. Die Übersetzung ist so zu fassen :
»al-lkhshid hatte Schiffe fertig daliegen, um nach dem Römerland
oder dem Maghrib auszuweichen. Er stand jetzt seitab mit seinen
Kxiappen. Als nun Ibn R&iq sich der Ruhe überlassen, näherte sich
a^l-Iklishid mit seiner ganzen Macht".
— 6. ii:>.J\ 1. JL».yi.
— 17. iü«LAftJt juJLfi vi>^üö „und er geriet in grosse Auf-
i'egung' ist S. 48 übersetzt „und ein Aufruhr erhob sich gegen ihn*.
— 20. ajuXj ^^yKi ^^JL^o!^ ist übersetzt „wo er sie in
seinen Dienst eintreten Hess*, 1. „und er liess sie vor sich kommen*.
— 23. lO^ 1. lO^.
— 25. Ä^o_s? 1. \J>j^. Ich hatte erst iu«_^ verbessern
tollen, das „durchsichtig, ä jour gearbeitet* bedeutet (z. B. Mo-
^asschA ed. Brünnow IN, 19). Allein Z. 26 beweisst, dass vJL^
^ lesen ist, was nielliert bedeutet, s. Karabacek „ein Römischer
156 Anzeigen.
Cameo* S. 9 (Sitz.-Ber. der Wiener Akad. d. W., Bd. 129,
xü-^l »ücoaJI durch ^»Silbemiello* übersetzt Beispiele Mc
^ o >
Vö, 14 (wo iü-^uJ(, ich hatte aus der HS. iüy^^l notiert),
Useibial, if.,7 (1. öy^) v3^ v^Jo« iUai ^.^yb', Pseudo-
ed. LeesH, f., vorl. Z. JÜi^t vJiJbLLit ^l^\ J.*, 1.
W., 5 V. u. f. jLb^t 2Ü..-.4J> xjj^ ^L-^iSAJt iu^klt ^ ^b^
^jjb (1. vjy^) v3^y>3.
t*A, 26. ö.Jüü 1. ».Jüü »seines Wertes wegen* und vo
> o >
vi^Ju*** »vor mir hat Niemand ein solches gehabt*.
— I. Z. <^ljüCt u5^jcj wO^* ist übersetzt »der an I
darüber schrieb*, 1. »und der Heiratskontrakt wurde gescb
n, 2. Nach jLöj »und es wurde* scheint Etwas aus;
etwa: festgestellt, übereingekommen.
— 22. .LliiJt S. 50 »auf schnellen Schiffen*. ,L^
Name einer Art kleiner Schiffe, s. mein Glossar zu den Gi
r, 2 f. Die Worte xiuäj und v3;*it uM^ (Dr. T. i
»mit Doppelleder bedecktes*) sind mir verdächtig. Allei
muss in KjA^ korrigiert werden (s. Gloss. Geogr.).
— 4 f. ist übersetzt S. 69: »als aber der Bartf&rber fu
Unterhalt fünf Denare verlangte und Jedermann seinen He
steuerte, zahlte er selbst gamichts* ; 1. »als man ihm dan:
das Färben des Bartes kostet Geld, gab er Jedem einen a
zu seinem Sold von fünf Denaren und mehr*.
— 8. Lue^ 1. LljöJ.
— 12. Ia^ 1. Lo^.
— 13. ^ L ^y^.
^ m ^
— 17. ^ 1. j^.
— 21. Luutj 1. Lax;1j.
— 23. 1. ^^ ^^LftJ! ^b ohne ^ vgl Z. 26. De;
ist in der Übers. S. 61 geblieben.
^'. 2. ^_^ ^3 1. ^^^ U3.
lU Goeje, TaUguUVs Ibn Sa*id, Küdb al-Mugrib etc. 157
t^\^ 4. Nach Jj>L^l ist eine Lücke.
— 9. Nach JLäs ist vielleicht ^lAil\ ausgefallen.
— 13. \Ju\Jal\ 1. Ju\Jal\ »den Galanteriewaarenhändler**..
— 14. vi^Ji" 1. vi>-o't oder vi>^i>.
— 15. ^LäJ! 1. ^LäJi, vgl. zu ö, 22.
— 21. L^ic» 1. L^j^ »ii^d ich blieb für diesen Betrag
»eliiildner bei den Eigentümern jener Denare*.
rr, 7. Jj^ 1. Sju.
iß
— 9. Für Jü! ist wohl ^t, v.-^^ ^^^^ etwas Ahnliches
1.T1 lesen.
— 11. Vor JJbÄu ist UJ oder ^^JJÜ ausgefallen.
— 13 f. ^ys KäJ^I S. 49 »die Reubekehrten" ist wohl
Druckfehler für »Neubekehrten*, allein auch dieses reicht nicht
ans. ^f.!v^5 Z. 14 ist übersetzt »um sie von ihren Schulden zu
befreien* ; 1. ^!v3l.
— 15. Nach i_h_^f ist jLä oder viiJLä ausgefallen; für I^Us
ist JLä zu lesen.
- 19. «Jly> 1. y^5t^.
— 24. T. hat nachher wohl richtig »j^jUi punktiert, es ist
aber nicht das Arabische ^t , sondern L! zu lesen. äjisLäj 1. äjis! Joe».
Der Herausgeber hat übei'setzt »ein Prozessirer*, 1. »ein Mann von
'f^^t (iu-Ly^), der Zeit zu gewinnen suchte*.
— 25. ^jsj^ ist nicht »schenken*, sondern „anbieten*.
— 26. L^jJ Übers. S. 64 Z. 1 »niederzureissen*. T. hat
«8 demnach von ^ abgeleitet; 1. \^y^jj »zu reparieren*.
JT, 6. iJÜt iüjLl Jt nicht »auf Grund der Verfluchung
Gottes* (S. 64), sondern »zur Verdammnis*.
— 20. vi;>J^LLÄ5 1. -ju^Lü .
— 21. ,j**jt3 1. tf-^l* »uJid macht, dass sie vergessen*.
{
158 Anzeigen.
n. 7f. ^^ JÖ5 1. ^^^ jJJ.
— 10. /^l»v^ 1- ^^,y^\y^ Balustrade.
— 12. ^f^^**^ 1- ^yu^; 8. Dozy.
— 25. ..as^ 1. ,AAa^ wie Z. 26.
— 26. Juj! L JuJt »der Wind hat mich angegriflfen. Ich
fühle mich dadurch unwohl ^ Die Worte \U \^\, S. 62 über-
setzt »ihm Etwas vorzulesen*, bedeuten »besprechen, durch die
Zauberkraft des Gebets heilen*. Der heilige Mann macht dann
mit der mit einem feinen parfümierten Tuch bedeckten Hand die
bei der Besprechung nötigen Bewegungen.
Tö, 2. v-iJbl ist nicht »angenehmeren* , sondern »besser er-
zogenen*.
— 5 f. (jitjÄJt ist ,jil!ftJt zu lesen. Die Übers. S. 62 »von
Maultieren getragene Lichte und Matratzen zu sehen waren* ist
demnach zu korrigieren.
— 9. Aus der Übers. S. 63 »er soll Muhammad b. *Ali
al-Mädarä't entlassen, denn er hat meinem Sohne Schaden zugefugt'
muss man fast schliessen, dass T. »entlassen* als »von dem Dienste
entlassen* verstanden hat. Es ist aber »aus der Haft entlassen,
freilassen*. Der Zusatz bedeutet »denn seine Gefangenschaft schadet
meinen Kindern* und bezieht sich darauf, dass al-M&daräl die Nach-
kommen des Propheten stets reichlich beschenkte, vgl. nt* 4, 7.
n, 2. Die Übers. S. 65 »Zu den genannten Zeiten pflegte
er aus seinen Magazinen den Leuten Ambra zu verkaufen, welche
ihm diesen geschenkt hatten* ist ungenau. Der Text hat »den
Kaufleuten Ambra zu verkaufen, welchen dann diejenigen, die ihm
Ambra scheAken wollten, wieder kauften.*
13. Sj>\ tij — ,jJL> :i 1. jJL^. und J^L, denn Optativ
kann es nicht sein.
— 27. ^ 1. ^^^.
rv, 11. 5o,JJl 1. iü^JJ!.
— 26. ^^.^aU L ^..pifi vgl. z. B. itl, 11.
— 1- Z. ^^SLxj 1. ^yJÄj.
de Goeje, TaUquüfs Ihn Sa^td, Küdb al Mugrtb ete. 159
7 • •
— 14. aJUju 1. äJL-i*J. Das A ist hier aus ^ verlesen,
^ie r-., 21.
— 15. jOaÄIäj 1. «üuciLsij.
— 25. jj^iy L ^\J] wie z. B. fl**, 20.
n, 15. ^^^1 yCL/» 1. ^^^ iyCu.
— 25. xJ*Lvi»a 1. «j «La 41^.
f., 10. y.^ l.^j. '
— 17. iJLio 1. iJLioLs.
— 21. «Jt^-s S. 52 übersetzt „versuchte ich ihm Schrecken
iinzujagen* ; 1. dJJ^,^ »ich tadelte ihn*.
fl, 2. XJ S. 53 , diese Nacht*; 1. ^ »damit nicht*.
— 4. Übers, »und reiste in Gesellschaft seines Knappen
^itrir al-Ad^ll, den er zu seinem Stellvertreter in Syrien ein-
setzte, ab*. Dies steht nicht im Text. Wahrscheinlich ist nach
^ jLo Etwas ausgefallen, z. B. L«^ J^^ ^^ ^'^^ ^^^ ^van
wird: »und (al-Ikhshid) ernannte Nihrlr zu seinem Stellvertreter
(um den Chalifen zu begleiten f., 19), und dieser ging mit al-
Mottaqi nach Bagdad, während al-Ikhshld nach Syrien abreiste*.
— 5. Nach %Jou^ ist jLüj ausgefallen.
— 6. In L^^i^o steckt wohl jJL^ü'^ das dann aber nach
2ljkJl>^ einzusetzen wäre.
— 24. ^£Iaa»w3 L ^^A»*r?'
ff, 1. »UL>5 1. »UiZi^ wie richtig die HS. Lies icLlit
'fy\ jUä j; Übers. S. 55 Z. 1 »das ganze Jahr*.
— • 2. y'i/Ms^ 1. c:>^3.
fr, 6. Lüjj^. Falls die HS. diese Vokale hat, muss ..yu
allsgefallen sein. Sonst wäre Lüi^^ zu lesen, wie T. in den Ver-
^ningen will.
— 9. JiTi j^ JJ>. Übers. S. 57 »ist er nicht stärker* u. s. w.
^^: «Gewinne ich dabei etwas mehr, als dass ich ihn standes-
g^QiSss beherberge* etc.
160 Anzeigen,
fr, 10. wy}j 1. iuy}Äj.
— 16. OlXPj 1. olcXPj; vJ;kl! 1. ö^t; jUäJÜ 1. jL
— 19. ^ jAj ^ S. 58 übersetzt: „mögen nicht zürnen'
, sollen nicht fortgehen*.
— 20. ^aU i^JU5> y^tyb ^^ yoli. Die Übers.
,liess sie zu Pferde steigen* ist ungenau. Die Worte bed
dass er jedem von ihnen ein Reitpferd schenkte.
— 25. j-Jaib übersetzt »ihm Hilfe leisten musste* ; 1.
„er sah wie es mit ihm stand".
ff^ 2. rv^l^ i\J^\ übersetzt „gepanzerte Waarenb
Es könnte nur „die eingepackten Panzer* bedeuten. Wahrs
lieh ist aber (j**^J^\ zu lesen „die Bagage der Garde*.
— 7, 8. j^t ist nicht „blind* (S. 59), sondern „einö
— 18. ..)W>-5^ ist wohl der Name der ümm Walad (Z. 1
Ikhshld.
— 14. jijAlinA wird S. 66 durch „Beutel* übersetzt. I
„Verstecke*.
— 1. Z. vt>J; ^ optativisch, nicht wie S. 59 „du hörst ni<
fö, 6. iüJtÄU. Hieraus scheint T. S. 70 seine „Widerap;
gezogen zu haben. Lies KjijuJL! „zur Kondolenz*. Sie gingei
nach Hause „ohne etwas beschlossen oder geregelt zu haben*
-ajcXj ^3 ist wahrscheinlich T.'s „unter allgemeiner Unord
entstanden.
— 10. Äsyti 1. n\M „und er kondolierte ihm*.
;-Jt ,^50 Js^^-Ä^ilt vi>-«j ^ ist übersetzt: „al-IljSld ist
gestorben, denn er hat seinem Sohne — die Thronfolge überh
lies „al-Ikhshid ist nicht gestorben, ehe er* u. s. w., d. h.
vor seinem Tode dafür gesorgt.
— 8. j«X^U^ 1. fJi^.
— 16. ooy>5 1. vi>j>y>5. Nach ^^Jo ist Jü ausg<
IM
fv, 11. j^svJi 1. ^^y?v^ »hat verunziert".
m m
— 9. • J*^ y^JL^ 1. ,.,
> o y
jt • ^ •• ' O ^ ^i^ *
de Goye, raUquitt't Ibu Sa'id, Küab al-Mugrib etc. 161
fA, 11. ob? 51 1. oU il,.
— 25. ^jyaSlÄil, auch Einl. S. 11, 1. ^AaSLiit n^enen, die
nach den Perlen der Sprache tauchen", vgl. z. B. i;*, 6.
Von den Versen habe ich nur einige flüchtig gelesen. Im
Allg^emeinen hat der Herausgeber Richtiges geleistet. Er hätte aber
o i.
et^w^tf korrekter vokalisieren sollen. Z. B. fi, 15 besser v^^ixil^
Z. 19 1. oJ,!,^, Z. 21 1. ^li, ö., 5 1. viJlä^, Z. 6 1. iJl
»Treue in der Liebe*, Z. 15 und 16 y**L und ^L ohne Hamza,
Z, 18 1. Hljjl.
ot, 3. ^Lj'wP 1. ^U^, Z. 4 1. Jju' sLU, Z. 5 1. j^jJÜL.
ör, 10 1. ^LiJ, Z. 13 i-L^äJt 1. ^LaaJi, Z. 27 L '^\ ^U-Jt .j^\
ao, 11. caX*^ cXs 1. OtX:>-*i.
,s\ 19 1. v^..
AA, 18. 2Ö^ 1. x3^3. Die Worte ^t ^\jj\ ^^\ ^t stehen
Qnr. 3, 61. ^
.j -^. ÄcJy»3 i. ^yi^.
\ 16. xc^JS^ 1'
— 21. Luuwo ist wohl LUjü zu lesen.
ir, 24. ^J>ö^ 1. (j.5^.
*'^> ^* ^^J^^jJuJ^ 1- ^^JuouJt. Anspielung auf das Sprich-
wort (Freytag I, 223, n. 47) «ty J ^ ^ ^^^^l^ ^^'S.
— 10 1. ^y'jJ. 13 1. x^d/ ^.
1*1, 6. Die Übersetzung S. 102 ,fnach vier Monate langem
Leiden* scheint ihren Ursprung in den Worten zu haben »und er
▼erlebte die letzten vier Jahre wohlbewahrt vor Schaden und
üflglück, wohl gepflegt auf Kissen und Polster*.
— 14. s.\S\ J^ Ja^. Für ilit ist gewiss Uif zu lesen,
JÄ^ ist wahrscheinlich aus JsP verdorben.
— 23. Jw-o 1. vu*..»*o, Z. 24 1. ^ !ju, Z. 25 oUuot 1.
oUäI ^das Doppelte*.
Bd. LV. 11
162 Anzeigen,
iv, 6 1. by^^ iLUj.
— 8. vJüJuaJt 1. iULaxit. Er sprach das Totengel
oft selbst, selten Hess er sich vertreten.
— 13. . ^1 1. pl.
— 15. Joüb^ 1. (Ajüu^. Von einer grossen Trauer,
man nicht ruhig sitzen bleiben kann, sagen die Araber »JuiÄt
Anm. 4 1. ^y^J,
iA, 3. ^^y^ 1. i^j^,
— 9. vJy^^^ «jü 1. SJ^^ «.Li.
— 21. „tSlji 1- 'JijUl\.
— 24. iiijLail 1. xJLaJ!.
l.l^j 16. ^j .! Lo wird wohl ^»^üü .^t Lo zu lesen se
irL 16. iOAÄjli 1. xÄAÄJli und ebenso irr, 8.
— 23. äl/^t 1. Sb^l »stolze Herren*.
irr, 2. j*^. 1. j^.,
— 14. »_aax/« 1. v_AA«/o oder ..^^ajl«. Woher der Üb
S. 115 „geschlechtlicher Umgang* hat, ist rätselhaft.
— 20. iuJljuj 1. xaJLjw.
21. J^AÖj 1. J^AO..
o y o -
m, 16. ^gAaJuQ ^ 1. ^yuoÄ/ö ^
so so- o >
-21.
Ls.k^ L Lc.3 und im Beim ^.
— 24. ^ 1. g^,
1.1, 21. ^J^ 1. ^^ ^j,.
t1., 4. iu^. - vJOäJ! 1. ik^i: - vJjUü!.
— 6. ^.ÄAJl ^ 1. <^Äi^ (^*^^* ^^* °^^^* gebräuchlich
— 11. riJ^jil v^i j V^b ^- '^J^ ^^ S V^
12. j*^L«^ÄJ 1. ^»-UN^.JÜ,
de Goeje, TaUguüVs Ibn Sa'td, Kitdb al-Mugrib etc. 163
t^, 16. W 1. U?.
— 17. J^i>0 1. Jw5>i.
— 25. 1. Jc^Jc^. ohne Teschdid.
nt, 4. ^UJ 1. -U;t.
- 10. ^^^ 1. ^yLü.
— 13. ^jaÄÄJ 1. iJOAÜj.
— 19. c-^3 U>? '^ ^^ auffallend statt aap ^jy Lo,
Wahrscheinlich Schreibfehler des Ibn Sa*ld, der zwischen --^^
und ^Äxt (jy Lo geschwankt hat.
— 21. y>b 1. ^Ls.
— 22. ^»aJL>..äj 1. (JLwXj und 1. s^AAi' kUä-,
— 23. jjüij ^1 1. *]U5j ^? ,ja, bei Gott!"
tir, 4. ^t J^i^^ 1. ^^^! j:^^:^ , vielleicht stand hinter j^\
noch ^j woraus sich dann die Lesart erklären lässt. Vgl. übrigens
Z. 7 ^;^^^^^;>1UH und oben zu S. Tö, 9.
— 15 1. -AxaJl und !ixÄA**^ (überwältigt).
— 16. \lxa 1. iijuo »als Trauernder kondoliert*.
— 26 1. entweder »s^jj^ij- oder ä^L<^.
nr, 23. iJb öU5> 1. iJLcb »L^.
P £
— 1. Z. ^ r>37^* ^^^'' c>' ^' ^ ^^X^^' ^^' o'
Qur. 28, 19.
Zum Auszug aus Kindl's Geschichte im Anhang habe ich am
Rande notiert:
t, 13. -X-N*ou 1. jX-**ou oder JiM*jth,
r, 15. LÄb> 1. LÄJLi>; 22 ^^ilt Jc*.^? 1- ^y^^:^! ^.X?^.. Vgl.
auch r, 1.
(**, 5. iUcy! 1. iUcjJi.
f, 1. ^ Lx^. 1. ^La^.; 2 iüjjU^ 1. w^oLä^; 22 1. lyU.
164 Anzeigen,
t
*1, 17. ^^^^ yiillj 1. j*.^*/8 ^tyj^ilj (oder ^.^m ^3).
V, 18. L-^t 1. *Llit; 27 ^)i\ ^ ^ 1. ^ti».
A, 9. lXajj in der Bedeutung von o*-b (vgl. Z. 12) ist mir
unbekannt; 11 ,*jJU:t jJj 1. ,«^JL« jJü.
Zu den Noten habe ich ein paar Bemerkungen notiert:
S. 81 n. 8 für ^^d\ ^s.Aia^=wiib hatte Fleischer . • J| ,^^^^^,^
vorgeschlagen. Im Hinblick auf die Lesart Maqrizl's (oy*jl) ist
es einleuchtend, dass o-Jt f^2^^\^ zu lesen ist.
i» O J
S. 84 n. 5. Dass ^Lj und ^^ zu lesen sind, hat schon
Fleischer bemerkt.
— n. 10. Sollte nicht statt ^, Jt iL>LUii («der Kastagnetten-
schläger des Geistes*) zu lesen sein m^A\ x^Uuaj »der Sänger der
Römer* im Gegensatz zu al-A'schft, der v^-aÜ x^LLo »der Sänger
der Araber* hiess?
S. 87 n. 3 für _ji Jt ist ^lj| »er hat mich beleidigt*
zu lesen; n. 4 1. ^U^aJ!.
Ich bin überzeugt, dass Dr. Tallquist viele von diesen Ver-
besserungen selbst gefunden haben würde, wenn er dem Texte
und der Übersetzung hätte längeres Studium widmen und seine
Abschrift vor dem Drucke nochmals mit dem Originale vergleichen
können. Aber auch s 0 hat er an den meisten Stellen die Schwierig-
keiten der Handschrift gut überwunden. Ich hofife, dass wir noch
viele ebenso wichtige Ausgaben von seiner Hand erhalten werden.^)
M. J. de Goeje.
1) Prof. Fischer hatte die Freundlichkeit, mir Hartmann's Besprechuiij
von Tallquist's Buch in Peber*5 Orient. Litteratur-Zeitung 3. Jahrg. No. 8
die mir unbekannt geblieben, zu schicken. Sie ergänzt die meinige , indem i
ihr das Sachliche in den Vordergrund tritt. Einige der von mir vorgeschlagene]
Verbesserungen hat Hartmann schon gemacht.
165
Der Name Zaittma,
Von
A« Fischer.
Meine oben, S. 59, Anm. 1, ausgesprochene. Annahme , dass
Socin in dem Namen xijJü; -♦x. ..^j jjyo! zu Unrecht das nom.
Unit. xikÄj; durch die Nisba ^yü J( ersetzt hat, finde ich durch
drei Notizen bestätigt, die ich mir neben andern im Jahre 1895
aus dem Wiener Cod. der Mafäzl üäqidfs abgeschrieben habe und
auf die ich soeben wieder stosse. Die erste bildet die Unterschrift
einiger kleiner modemer Liederfragmente, die in elegantem syrischen
rwfi^a auf die Frontseite des Vorblattes geschrieben sind, und lautet :
Hö äjLm- zJ Jts- ^y^3 (*^V' T*^ f*^* ^^^ zweite steht als
Unterschrift unter einigen auf Tagesereignisse bezüglichen Ein-
tragungen auf fol. 42 b und besagt: ^JLäj iHö 'iJ^ \^\y^ =] J <ö ^
jJ^ (»^(»jI r*^. I^iö dritte endlich steht fol. 145 b, am Ende von
kurräsa 13, und hat folgenden Wortlaut: ^h^U! /^ y*^ wJLb
'Hö iuU jt^ il J ^jyot (;;yL«j>.t ^;;Vjjmt3 iuJs.Jt^». Das nom.
Unit 2u,Ju: findet sich, sogar in Verbindung mit dem Namen -4.x: ^
also auch hier ; Inhalt und Schrift dieser Notizen aber lassen keinen
Zweifel darüber, dass sie von der Hand eines Mannes herrühren,
"ier Bildung genug besass, um seinen Namen richtig schreiben zu
können. Man wird in ihm einen nahen Verwandten, vermutlich
^en Vater von Amin b. sUmar sehen dürfen. Amin ist ja, wie
aus Bd. 31, 667 f. dieser Zeitschrift ersichtlich, eine damascenische
Bekanntschaft von Prym und Socin , und zwar eine Bekanntschaft
aus dem Jahre 1869. Die mitgeteilten Notizen Ibrahims aber sind
20 Jahre älter (der 16. §auyäl 1265 d. H. entspricht dem 4. Sept.
1849 u. Ä.); und dass Ibrahims Wohnsitz gleichfalls in Damascus
zu suchen ist, geht mit einiger Sicherheit aus dem Umstände hervor,
dass V. Kremer hier am 10. Februar 1850 den Wiener Cod. der
^räzl erstanden hat. (So nach einem Vermerke v. Kremers auf
166 Fischer^ Der Name Zaitüna,
dem Vorblatte des Cod. Vgl. seine Ausgabe, Preface p. 5, wo 1851
wohl ein Versehen ist, ferner diese Zeitschrift 7, 215, Anm. 1 und
Journ. Asiat. Soc. Bengal, vol. 23, 407. A. W[eber]s Angabe von
den „in Alexandrien aufgefundenen ^^3lJw (sie)*, diese Zeitschrift
9, 632, ist falsch.) Vermutlich hat er ihn sogar direkt von Ibrähim
erstanden (das Datum des 10. Febr. 1850 liegt dem des 4. Sepi
1849 so nahe, dass dieser Schluss nicht zu gewagt erscheinen
wird), und Ibrähim dürfte dann, wie Amin, Buchhändler, wenn auch
vielleicht nur Gelegenheitsbuchhändler gewesen sein.
Herr Amin MaSarbes, Lektor des Syrisch -Arabischen am Seminar
für Orientalische Sprachen zu Berlin, teilt mir noch mit, dass der
Familienname Zaitüna in Syrien recht selten ist. Er ist ihm, so-
viel er sich entsinnen kann, nur zweimal begegnet, und zwar beide
Male bei den Drusen auf dem Libanon. Wir haben es also im
vorliegenden Falle möglicherweise mit einer ehemaligen Drusen-
familie zu thun. Freilich weiss ich nicht, ob der Name nicht etwa
auch bei den Hauräniem vorkommt.
167
Zur Geschichte der hebräischen Accente.
Von
P. Kahle.
Dass hinsichtlich des Wesens und der Entwicklung der hebräischen
Accente heute noch ziemliche Unklarheit herrscht, wird niemand be-
streiten. Zwar sind bereits manche wertvolle Beiträge zur Erklärung
der beiden tiberischen Accentuationssysteme geliefert worden ^) ; auch
sind die ältesten Accente der Syrer bekannt 2), wenngleich genauere
Untersuchungen über das Wesen der einzelnen Accente noch aus-
stehen. Endlich hat in jüngster Zeit Praetorius*) die frühmittel -
griechischen Neumen einer genauen Untersuchung unterzogen und
festgestellt, dass die hebräischen Accente in ihrer Mehrzahl auf
griechische Neumen zurückgehen. Das sind wichtige Vorarbeiten
für die Geschichte der hebräischen Accente. Andere nicht minder
wichtige, besonders die Untersuchungen, welche die Entwicklung
der hebräischen Accente zum Gegenstande haben, fehlen noch ganz*).
Und doch sind ohne sie niemals sichere Schlüsse über den Ursprung
'^d das Wesen der hebräischen Accente möglich. Ich halte hier
^ notwendig :
1) cf. bes. S. Baer; Thorath Emeth Rödelbeiin 1852-, Dikdake hat«'amlm
•d. Bier und Strack: Leipzig 1879. — W. Wickes: n"72« "^»yü Oxford 1881
'ttdQ''*1E0 K"d -»73^0 Oxford 1887.
2) H. Ewald: Abbandl. zur bibl^ und or. Literatur. Gott. 1832. —
^He Martin: Histoire de la ponctuation ou de la Massore cbez les Syriens
*^- F^?r./Mars 1875. — A. Merx: Historia artis grammaticae apud Syros
^^b. f. d. K. des Morgenl. IX, 2). Leipzig 1889, cap. VI (p. 62flf.). —
^' IHettricb : Die Massora der östlichen und westlichen Syrer in ihren Angaben
*'>in Propheten Jesaia. London 1899.
3) Über die Herkunft der hebräischen Accente. Berlin 1901. Wenn ich
^^ Kesoltaten dieser Abhandlung auch nur bezüglich der D^n^l&73 zustimmen
^i>i so verdanke ich ihr doch, wie sich aus dem Verlaufe dieser Arbeit er-
8«b«n wird, sehr viele Anregung.
4) A. Buchler's Arbeit „Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung
^«f hebräischen Accente" (SWAW. CXXIV, Heft V) Wien 1891: halte ich im
^'K^meinen für verfehlt. Verhängnisvoll für diese Arbeit ist es geworden,
^ B., anstatt von dem vorliegenden Material, von unbewiesenen Behauptungen
«»geht
Bd. LV. 12
(
Igg Kahle, Zur Geschichte der hebräUehen Accente,
1. Eine vorurteilslose Untersuchung der ältesten uns erhaltenen
jüdischen Accentlisten.
2. Eine Untersuchung über das Verhältnis, in dem die ver-
schiedenen uns erhaltenen Accentuationssjsteme zu einander stehen.
Diese beiden Untersuchungen und die aus ihnen sich für die
Geschichte der hebräischen Accente ergebenden Resultate sollen
den Inhalt der folgenden Abhandlung bilden.
L Die ältesten uns erhaltenen jüdisohen Aooentlisten.
a) Die Accente der «"3 Bücher.
Der liparr ^BO des R. Jehuda ben David IJajjug^) enthält
einen, nur in der hebräischen Übersetzung erhaltenen Anhangt),
der schwerlich von Qajjug selbst stammt ^). Der Anhang ist nicht
einheitlich: er enthält zwei ganz verschiedene Accentlisten. Die
erste (Nutt p. 128, Dukes p. 191 fif.) ist unvollständig und wohl
aus anderem Zusammenhang hierher versprengt. Sie hat, wie sich
aus den am Schlüsse der Liste stehenden voces memoriales ergiebt,
die Einteilung der Konsonanten, dann die sieben Vokale enthalten.
Danach sind ursprünglich, wie sich aus der Vox memorialis ent-
nehmen lässt, 12 Accentnamen gekommen (bei Nutt stehen nur
11 Buchstaben, wohl fälschlich). Die müssen, nach der Vox me-
morialis zu urteilen, ganz andere Namen gehabt haben als unsere
jetzigen. Aber aus den erhaltenen Buchstaben lassen sie sich nicht
mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln wiederherstellen. An
ihre Stelle ist jetzt eine ziemlich vollständige Aufzählung der
hebräischen Accente mit ihren jetzigen Namen getreten. Deshalb
kann ich sie hier bei Seite lassen.
Die zweite im Anhange sich findende Liste (Dukes p. 197;
Nutt p. 128) stammt, wie schon Nutt*) gesehen hat, aus Ben
Bileam. Sie findet sich auch in der von J. Derenbourg^) unter
dem Namen „Manuel du lecteur** abgedruckten Compilation. An
Ben Bileams Nnpwn "^TS^ü hat sich im wesentlichen Wolf Heiden-
heim in seinen D"«ayün •^öDtD'»: (Rödelheim 1808) gehalten. Ich
kenne B. B.s Werk nur aus dieser sekundären Quelle. Am besten
wird die Liste im Anhang von Hajjugs lipsn "IDO erhalten sein.
1) Grammatische Werke des R. Jehuda Cbi^'ag aus Fetz ed. L. Dukes.
Stuttgart 1844 (= Ewald und Dukes, Beitr&ge z. Oesch. der ältesten Aus-
legung etc. des AT. Band III) p. 179—204. Two Treatises . . . by R. Jehuda
Hayug of Fes.. Ed. by John W. Nutt. London, Berlin 1870. p. 120 — 132 des
hebr., p. 140 — 146 des engl. Textes: dazu das arab. Original dazwbchen
p. I— XV.
2) Nutt p. 126 — 132: Dukes p. 191—204.
3) cf. Nutt: Preface p. Xil.
4) Preface p. XII.
ö) JA. Octob. Nov. Dec. 1870 p. 309—560. Daselbst p. 379 ff. =s
Separat-Abzug p. 71ff. : auf die hier sich findenden Reime gehe ich unten ein.
KahUy Zur Geschichte der hebräischen Accente. 169
Hier heisst die Überschrift: orr^n^iöTSi K^p72n "»»ya "na^iD^). Der
Verfasser teilt die D^Tara in drei Teile: 1. rü^n*^, dazu rechnet
er ITB, 0"^*in (sonst gewöhnlich o('»)lü geschrieben) und Kiobn;
2. m^ayri: a^-», qpT, nDn«; 3. -»iba^: «pii, rr^mab, 3>'»a*i, ^"^an,
«nco, p'^bo (piOD 5)10). Zu diesen 12 D"^»5fü kommen acht OTi^^iöW;
die lauten in der Sprache der «■•naa "^iDDN: 1. "nDio, 2. «U5''bn
»'^^y-i, 3. «a-i ««"^bn, 4. ^lon •nei«, 5. «bTK, 6. «s-new, 7. nbiDbü,
8. rr^nm.
Im Man. du lect. und bei Heidenheim ist die Einteilung fort-
gefallen: ausserdem steht in beiden 2<iDbn vor D^CS und im Man.
du lect. 3^'«a-i vor man. Die DTn«^ sind im Man. du lect.
folgendermassen aufgezählt: 1. nbTK, 2. na*^«», 3. naiT = nbiob©,
4. n"^io:, 5. nba:?, 6. -idiiö, 7. "^iDn ^bio, 8. rr^Ta^ab -idi«, da-
bei ist allerdings bemerkt, dass rc^^a^^ib auch zu den D^^as^U ge-
zählt wird.
Beachtenswert ist hier, dass nur 12 D'^Tas^ca gezählt werden.
Weder Segolta, noch SalSälät werden als besondere Accente ge-
rechnet, weder zwischen Gross- und Klein-Zakef, noch zwiischen
Jetlb und Pa§ta, noch zwischen GäräS und GerSajim wird geschieden.
Die letzte und wichtigste hier in Betracht kommende Liste
ist die in der sogenannten Dikduke ha-t)^amim § 17 sich findende.
Sie steht in dem Anhang zu der von Felix Pratensis herausgegebenen
Rabbinerbibel (Venedig 1517) als Abschnitt 2 und ist hier dem
Ben ASer zugeschrieben. Von hier ist sie abgedruckt von Hupfeld
in seiner Commentatio de antiquioribus apud Judaeos Accentuum
scriptoribus I (Hallisches Osterprogramm 1846) p. 17 f. Sodann
ist sie, zwar unter Benutzung von reichem handschriftlichen Material,
aber doch ziemlich stark eigenmächtig redigiert, von Baer und
Strack als § 17 in die Dikd. hat. aufgenommen. Sie findet sich
in einer ziemlich grossen Zahl*) der von Baer und Strack zu dieser
Sammlang alter grammatischer Lehrstücke benutzten Quellen. Die
Herausgeber haben dicht vorher (§ 16 a) eine andere ebenfalls
ziemlich eigenmächtig rekonstruierte Liste abgedruckt: sie steht
in drei der von ihnen benutzten Quellen, in P, T 15 und T 17:
in allen drei steht auch § 17; aber in P findet sich als Nr. 5. 6.
V. 8. 9 der Reihe nach § 9. 10. 17. 5, während § 16 a hier als
Nr. 53 a steht, d. h. ganz am Ende dieser von dem Schreiber von P
ans verschiedenen Handschriften zusammengestellten (Strack in der
Einleitung p. XXVI) Lehrstücke. Ähnlich steht es bei T 15: hier
folgen die §§ 9. 17. 5 der Dikd. hat. unmittelbar aufeinander.
1) Hier wie in allen älteren Aceentlisten sind mit t3'^737£2 immer nur die
sogenannten Accentas distinctivi gemeint. Im Anschlnss daran werde ich
im folgenden ü'^'üyX^ nur von diesen brauchen, und die sogen. Ace.
^QnetiTi als C^r^V^ oder Seryi bezeichnen.
2) Ausser in den 10 von Baer-Strack in der Kote zu § 17 angegebenen
Qaellen steht es auch — der Einleitung zu folge — noch in T 43.
12»
170 KahUf Zur Geschichte der hebräiechen Accente,
und erst sehr viel später finden sich §§16. 10. 16 a. — Umgekehrt
liegt die Sache hei T 17: hier stehen zuerst §§ 16. 10. 16 a und
später kommen §§ 9. 17. 5. — Somit dürfte klar sein, dass die
hei Baer- Strack neheneinanderstehenden Listen an sich miteinander
nichts zu thun hahen.
Für § 17 lässt sich schon aus äusseren Gründen ein ziemlich
hohes Alter vermuten : weil §§ 8 und 70 von Sappir schon in dem
angehlich vom Vater des Ben ASer herrührenden Cairoer Propheten -
codex gesehen sind, nimmt Strack für die heiden Paragraphen an,
dass sie älter als Ben ASer sind (Einleitung p. XYI). Beide Para-
graphen stehen in ziemlich vielen der von Baer und Strack be-
nutzten Quellen: in etwa ebenso vielen, und zwar ziemlich den-
selben, finden sich nur noch die §§ 5. 17 und 29. Diese fünf
Paragraphen gehören wohl zusammen, und mögen sehr viel älter
als Ben ASer sein. Ich halte diese Liste für sehr wichtig, doch
haben sie die Herausgeber so sehr redigiert, dass der Originaltext
aus der Dikd. hat- allein überhaupt nicht mehr zu rekonstruieren
ist. Ich drucke deshalb die Liste hier nochmals ab, indem ich sie
nach Hupfeld und Baer- Strack soweit als möglich rekonstruiere.^)
Die Einleitung und die Verse über X^^ ^^^^ auch von Dukes
aus einem Codex, der Luzzatto gehörte, abgedruckt in Ewald und
Dukes Beiträgen etc. II, p. 120 Anm. 1 (= Luzz.). Sehr um-
geändert und redigiert findet sich die Liste auch im Manuel du
lecteur (p. 379 f. bezw. 71 f.).- Der hier vorliegende Text ist daher
nur mit Vorsicht bei der Rekonstruktion zu benutzen^).
1) Die rein orthographischen Varianten Hihre ich nur zum Teil an.
2) So wertvoll es ist, dass die von Baer-Strack unter dem Namen Dikd. ha^
herausgegebene Sammlung Überhaupt publiciert ist , so ist doch sehr zu bedauern :
1. dass S, Baer häufig zu eigenmächtig die fiberlieferten Quellen geändert
hat, wo sie „nicht richtig** lasen: Die Liste der „12 Zeichen" des § 17 ist
nach der Dikd. ha(. allein kaum noch zu rekonstruieren: die der sogenannten
Q^n^tdU — ich werde unten zeigen, dass diese Liste in Wirklichkeit eine
ganz andere Bedeutung hatte — lässt sich überhaupt nicht mehr rekonstruieren.
Anstatt die Lesarten der Quellen genau anzugeben, begnügt sich Baer mit der
Notiz (p. 19 Note 5) „von hier und weiter die Zurechtstellung nach Man(uel
du lecteur), da in den Texten die grösste Confussion": als ob das irgend einem
Leser etwas nützte !
2. dass die Herausgeber, die in den einzelneu Quellen zusammengehörigen
Abschnitte so auseinandergerissen haben. Materiell ist das Buch ja Jetzt ge-
ordnet. Aber es wäre ein grosser Irrtum, wenn man glauben wollte, die hier
stehenden Regeln ergäben wirklich in irgend einer Beziehung ein Ganzes; sie
gehören offenbar den verschiedensten Verfassern und Zeiten an, und können nur in
dem Zusammenhang, in dem sie in den Quellen stehen, richtig gewürdigt
werden. Zudem wird durch den Titel der ganz irreführende Schein hervor-
gerufen, dass alle Regeln im wesentlichen auf Ben Äser zurückgehen sollen.
Von den ca. 20 Quellen, die die Herausgeber benutzt haben, wollen überhaupt
nur fünf von Ben Äser sein : V und S, (die möglicherweise identisch sind, indem
V ein Abdruck von S ist), die ganz junge Copie A (deren Herkunft zweifel-
haft ist, und die jedenfalls hierfür nicht massgebend sein kann), F 88 (zwei
nicht zusammenhängende Blätter) und der Papierkodex Tschufutkale 1. Etwa
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Aceente. 171
d'»7an drroi o-'Süp nn?2
D-'^aDm o*»:i33 -«3*)
n-'mnn bD« oi«n
nncan »•»n nbnn I
nmna *mn«b«) i«»*)
rTn*»«b») »3 7) »-j*^rTO3
nnan» nb '^iwoi
^)nna:n »-»n n-«:« II
m'»nb3 nD3**) nbcD-W*')
rTD*i5«:n »'•rT n"'«'»b« III
rDinK3 nmnKb nnsin»^^)
«i3n K"»n rT»3>''3*i IV
vn^Tsn bD3 riDTOn:
2i)n-TipD«<>) n3-nni^) ^in3 n3^i3p
^/, der ParAgrAphen will gar nicht von Ben Aaler sein, und bei den anderen
wird doch sehr genan su untersachen sein, ob sie dem Ben Äser mit Becht
sngefprochen werden.
1) DAvor: D-'T^fCarT no mO Luxz.; O-'WCarT n3>«, wie es scheint,
die Obrigen. 2) D->»'«'1Dn Man. 3) D-^lbä A.
4) -»Dn Man. 5) *n»«n Luzx. 6) TTTi^^ V.
7) So V, Man.; rel.: rT3. 8) nn-^Onb Luxx.
9) Daffir in Man.: m« mip3 «im ma3 «*np: 051 ^^-^S*! «"ipa
10) n«at1-»1 Man.; PKSTT'n V.
11) rn33 Man. 12) "n3n Man.
13) Diese ZeUe fehlt bri Man.; nbDD72 V. 14) rTDD V.
15) Dieser und der nächste Vers fehlen in Man.; r'13n7a V.
16) roinD 31*T<3^3 A.
17) So V; die anderen: DDDtW.
18) m"»3«a nsTim Man.
19) rssT V.
20) m''«nb A.
21) Vers 8 nnd 4 sind in Man. umgestellt
172 Kahle, Zur Geachichte der hebräischen Accente.
ripi*) 3>nar«n nnr?:^
po'an K"5n ■•«« VI
•p« n-Tinnb »in®
pnb mbp» •»3ü3
pn *n:^ü by bnD*)
n«bn »••rT n'«3>'«mo VII
rrttja^ iinKbi®) n-'rcb')
o^a «irr ••3'»72tö vm
oipD nnKn nn«
o^n "»ba nmn»
-•1123:^') «-»n n-^s^-^Tön IX
mnb") nbapi*) ^acbi")
•»1«D1 blDÜD^T) j-jp,,;^16)
*nDi« «in •»*T««y X
*it)iöT» in in«in
^Di^®) ni«D na:»
nein bn iPTS-'ya
^^)nüiöD «««n *i«3> nn« XI
naia»*^) iiübai '^••nn
1) In Man. hinzugefügt: qpi^l nbön ']'«T073?2.
2) So V; rel.: bDtt Nim. 3) lü'i^'ü V. 4) qpiö
5) *1iaaD A; in V lautet der Vers: '\'D'\'^ bTlÖ bj^b^D..
6) O-'Taya V. 7) 'ta Man. 8) nin«1 V; Ml
9) mö3 oder nOD V. 10) P^^liai Man.; miSl V.
11) D^DD Man. V. — Danach ist in Man. hinzugefügt: D^pS in«a IT
12) •»*113.3r «ip31 npnt N*ip3 Man.
13) So V; reL: n'»:Dbl. 14) nb^D Man.
15) Mss. '•1inb'°; Baer conjiciert: .«»^lüb: Man. hat •»*11*l3r b^D.
16) na3» V; nna373 Man. 17) biDTOI V; ^ITOD Man.
18) *1DD1 V. 19) Add.: ST^'n Kim Man.
20) nC311Z)p V; nCSa)^ Man. — Danach ist von A hinzugefügt: Dbl
nr:i3 ^iinNb. 21) n''tty:a v.
Kahle, Zur Geachichte der hebräischen Accente. 173
*nTD »in iioy n-»:«^) XII
*mDn?2 -»bn n"»«b'«
*)n«i maai '^bwD
Die Einleitung zu dieser Liste besagt, dass hier 12 Zeichen
aufgezählt werden sollen, die wie Lichter eingesetzt sind, teils
klein, teils hoch (vielleicht gross), wohl geordnet und im Munde
des Verständigen und Weisen nicht verborgen (d. h. diese wissen
mit den Zeichen etwas anzufangen), sie sind mit dem Zeichen des
Verstandes versiegelt. Diese Einleitung deutet durch nichts darauf
hin, dass hier nur die sogenannten D'^733':2 oder ü^im aufgezählt
werden sollen, sie kennt überhaupt, wie es scheint, nicht mehr als
diese 12 Zeichen, die nun folgen. Diese 12 Zeichen sind: Tif^a,
Nagda, Merka, Tabra, Za^ef, po73, TalSa, T^räs, §innori, äofar,
Pa^t^, Pazer. Dass mit Nagda das Rebia gemeint ist, geht noch
aas dem Text des Manuel du lecteur hervor. Ich glaube deshalb,
dass Baer das Nagda mit Unrecht auf Legarmeh deutet. Unklar
ist bloss, was mit pD'n gemeint ist. Baer deutet es auf Silluk
and Sof pasuk. ISD^äH soll „der Einhalter, Beschliesser* bedeuten:
die zwei Stäbe (mbp»), die in der Beschreibung erwähnt sind,
sollen die Punkte des Sof pasu^ sein! Wickes denkt wegen der
»zwei Stäbe* an Doppelmerka («'b -»^^^ü p. 25 Note 65); daran
Jj»t auch Hupfeld gedacht (a. a. 0. p. 7), doch deutet es Hupfeld
schliesslich auf Legarmeh, und auch mir erscheint dies als das
«nzig mögliche.
An diese Liste schliesst sich eine weitere an, die eingeleitet
^rd mit den Worten : DTnnn D''T»i:b dti«)» nya«i (so V) : daran
ist das ctaTüb auffällig : vorher war ja gar nicht nur von D''72y:3 ge-
1) Vers 1 aDd 2 stammen ans Man; in V — and wohl aach in den
uderen Mss. — beginnt diese Strophe gleich mit: *)Tini 'r\^'20>'ü *niZ)3^ Ü'^Z^D.
2) Daror hat A 0^)31 VH hinzugefügt; wahrscheinlich ist dies in der
vorhergehenden Zeile statt D^733^S3 zu setzen.
3) Add.: n73Dm Mau.
4) so V; rel.: tlT. — In Man. laaten die beiden letzten Zeilen: ^HK bD
"^^ rti w ni *n« i» ^böD T?3atyn.
5) in V ist hier noch hinzugefügt: nb^TST nbl^ n^TÖ)3 nain ItWT^
^b^l *T*11^1; inwieweit sich diese Worte noch in anderen Mss. finden, ist
^^h der Ausgabe von Baer-Strack nicht zu ersehen.
174 KakUy Zur Geschichte der hebräischen Aecente.
redet: und aach in der Einleitang zu der vorigen Liste war das
Wort D'^ÄTü gar nicht erwähnt: dafür war D'^ttilDn , Zeichen* ge-
braucht. Ferner erwartet man nach dieser Einleitung sieben Servi,
es werden aber aufgezählt^): • 1. rrbw; 2. y»3*T, 3. n:C3p ncpi;
4. nbiba baba er; 5. n«-iA; 6. nyta»; 7. rT»ya. Unter diesen ist
in Wirklichkeit nur ein Servus: Azla. Nr. 4 bezieht sich wohl
auf Gilgal + l^ame fara; was 0712)3 ist, ist unklar: Hupfeld meint,
es sei Pase^ : «D^^^p dictus h. e. accentus (dominus) secundi ordinis
s. a, Dominis proximus* (a. a. 0. p. 7). Möglich ist es ja, — seine
Erwähnung wäre neben Ga*ja wohl erklärlich; aber vielleicht ist
das Wort nur irrtümlich hier hinein gekommen. Ausserdem werden
noch drei D'^'?3:?a aufgezählt: und zwar drei, von denen zwei vorher
schon erwähnt sind, nur unter anderen Namen (rn53, Olü), der
dritte aber unter qpx schon mit beschlossen war.
Diese Liste kann also unter keinen Umständen eine Aufzählung
der DT'nT073 enthalten, da hier überhaupt nur ein Servus vorkönunt.
Deshalb ist die Überschrift der Liste falsch und zu streichen;
ebenso ist die Überschrift zu der Liste der „12 Zeichen* falsch,
da in der Liste gar nicht ausschliesslich 0*^737:2 erwähnt werden.
Die zweite Liste scheint mir nur ein Nachtrag zu der ersten zu
sein, und erst später hat ein Schreiber, weil er es so gewöhnt war,
bei Accentlisten zuerst D'*)2ytD und dann DT'nTOTa zu finden, die
beiden Überschriften den beiden Listen etwas unüberlegt vorgesetzt,
ebenso ist der Schluss der ersten Liste nachträglich hinzugefügt.
Auf diesen geht übrigens wohl die vielfach gebräuchliche Einteilung
der d'^ö^Ü in Imperatores, Beges, Duces, Comites zurück. Später
hat man sich an die Überschriften gehalten und die Listen dem-
entsprechend korrigiert. So ist etwa die Liste entstanden, die jetzt
im Manuel du lecteur steht.
Danach ist es deutlich, dass es eine Zeit gegeben hat, in der
überhaupt bloss 12 Accentzeichen bekannt waren. Die Liste der
12 Zeichen scheint uralt zu sein. Sie enthält 10 D'^t^^U und zwei
D'^n^TOtt: Atnal^ und Silluk sind dem Verfasser wohl als blosse
Literpunktionszeichen erschienen : sie sind deshalb nicht mitgezählt:
darauf weisen auch die Worte über das Za^ef hin (qpiZ) D3^S3 bD»).
Sonst bietet die Liste dieselben D'^73r:2 wie die Liste des Ben Bileam.
In den Reimen werden bereits nnbiao (ilbap) bei Zar^a und Jetib
bei Val\& angedeutet.
Literessanter noch ist es, dass der Verfasser der Liste nur
zwei Servi kennt: Merka und Sofar. In den Reimen wird erwähnt,
dass Merka ,nach rechts und links ausgegossen* ist: sollte darin eine
Anspielung auf rr^ltas liegen? Auch ist da auf Doppelmerka an-
gespielt: auffallenderweise fehlen gerade die beiden Verse, die das
besagen, im Manuel du lecteur.
1) Leider kann ich mich hier nur an den Text von V (nach Hnpfeld)
halten, da die Varianten daza von Baer nicht mitgeteilt sind.
i
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente. 175
Endlich wird in den Reimen bei TeliSa auch auf Eleinteli^a
hingewiesen. — Es ist beachtenswert, dass in dem Nachtrag als
einziger Servus Azla erwähnt wird.
b) Die Accente der Bücher n"n«.
Bis jetzt sind von alten Notizen über die Accente der Bücher
r"i3« zugänglich:
1. Der dem Ben Bileam zugeschriebene Traktat, den Wickes
im Anhang zu n"73N "»Tayc: p. 102 flp. im arabischen Original ver-
(^ffentlicht hat. Er scheint ein Auszug des darin citierten .Uüt Ä-it J^
2ti sein: Wickes glaubt in einem durch Schappira aus Jemen nach
London (Brit. Mus.) gebrachten Ms. ein Stück dieses grösseren
Werkes gefunden zu haben p. 103. Auf diesen Traktat gehen die
^oimn zurück, die sich über diese Accente in dem Anhang zu
Hajjugs -iiptn -^DO (ed. Dukes p. 197, ed. Nutt p. 178, cf. Hupfeld
a.a.O. I p. 15 f.) finden.
Wenn ich auch mit Wickes glaube annehmen zu müssen, dass
dieser Traktat ohne zureichende Gründe dem Ben Bileam zuge-
sprochen wird (cf. Wickes a. a. 0. p. 104), so will ich ihn doch
der Einfachheit halber den Traktat des Ben Bileam nennen. B. B.
kennt acht ^^y\^^)' 1- ^TD, 2. np'nT, 3. 3^-ai, 4. n"»73nab, 5. a"«n%
6.nncü, 7. nn:nN, 8. p-ibo; — dazu kommen 11 J^Xi»-: 1. 3?d*i ^idto,
2. biba, 3. mbptt ncio, 4. ^"»odd *nDi«, 5. nb-'KTa, 6. rTD'nK'c,
7. nbobo, 8. bp%, 9. n-^'maat, 10. 3Diü, 11. n-im.
Bekanntlich ist Jetib der Accent, den wir De]^i zu nennen ge-
wöhnt sind, während Tif tia imserem Bebia Mugra§ entspricht. Zu
l>eachten ist, dass weder der sogenannte *01ä wejored noch Gross-
ialklät unter den ..La angeführt ist : trotzdem ist in dem nach-
folgenden Traktat von beiden die Bede: übrigens heisst der von
QDS 'OIä wejored genannte Accent hier nicht anders als iö. J xjuLj,
2. Der als § 18 von Baer und Strack in die Dikdul^e ha-t®*a-
nüm aufgenommene Abschnitt, auf den ich unten ausführlich ein-
gehen will.
3. Die Liste im Manuel du lecteur (p. 381 f.); hier finden sich,
nur in etwas abweichender Reihenfolge, dieselben c'^ortD wie bei
Ben Bileam; von Servi erwähnt er 10: aufgezählt werden aber
nur neun: der Schreiber hat §ofar (oder no«^ iDiiö) ausgelassen,
sodann aber Gilgal: denn das 331TÖ, das Derenbourg als Gilgal
deutet, ist vielmehr eine der drei Arten des T^^'b^-
1) ^-jS^ ist in Schriften, die über die Accente handeln, stets Übersetzung
▼oqS^SS; |m3L^ = n*"itt9n. Die Übersetzung, die Merz in dem Anhang
>Q leinen „Bemerkungen über die Vokalisation der Targume" (Verhandl. des
Berliner Oriental. Congr. Berl. 1882, II, 1 p. 221) versucht, ist sicher unhaltbar:
•AoiMrdem sind die Schwierigkeiten hier nicht geringer, da das Merka nie als
nDiener mit steigender Cantillation*' gezfthlt werden könnte.
176 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen AccerUe.
Während die Accente somit ziemlich genau mit denen des
Ben Bileam übereinstimmen, klingt der Schloss der Abhandlung
über die Accente der Bücher n"rN wieder an die betr. Worte der
Abhandlung aus Dil^du^e ha-^'^amim an. Ich werde auf die Schluss-
worte weiter unten noch näher eingehen.
Die altertümlichste Liste unter den angeführten ist zweifellos
§ 18 aus Dikdu^e ha-t®*amim. Dieser Paragraph findet sich in A, P,
D und T 15 — dem Ben Äser wird er zugeschrieben nur in der jungen
Abschrift A, cf. oben p. 170 Anm. 2. — femer in den von Luzzatto
zusammengestellten, von Dukes herausgegebenen nnnD%2M Dncssp, die
die Herleitung von Ben ASer erst dem Herausgeber verdanken;
die beiden anderen Quellen erheben gar nicht den Anspruch, von
Ben A^er zu stammen. Irgend einen zwingenden Grund aber, dieses
Stück dem Ben A§er zu zuschreiben, hat man nicht. Aus dem
Umstände, dass in allen Quellen, in denen § 18 steht, auch § 17
vorkommt, während § 17 in sehr vielen enthalten ist, die § 18
nicht haben, kann man schliessen, dass § 18 lange nicht die Ver-
breitung — und vielleicht auch nicht das Alter — wie § 17 ge-
habt hat.
S. Baer hat versucht, dies Stück in seiner Erstlingsarbeit
(p*«« nmn, Roedelheim 1852 p. 4 f.) zu erklären; er verweist in
der Dikduke ha-t®^amim auf diese Erklärung, hält also 1879 noch an
den Resultaten von 1852 fest. Ich kann mich ihnen im allgemeinen
nicht anschliessen.
In der Einleitung zu der eigentlichen Accentliste ist gesagt^
dass in den drei Büchern sich acht 0^*72^:3 finden: versiegelt mit
Einsicht und Verstand: acht D'^mna D*^-!©, mit Gaumen und Zunge
gesprochen (? cf. die Verse über Pe^t^ in § 17), und vier sind mit
ihnen verbunden, kleine und nicht stark gemachte (? D"«a3T?2), ins-
gesamt 12 angeordnete (odier eingegrabene?), vier, die die Melodie
hervorbringen (cp^^DTa Tia3), und acht D"«72yü, die lieblich (süss) machen
(0"«pni272); und die Worte sind alt (dies ist wohl eine Bemerkung
eines späteren Lesers, dem die eigentümlichen Namen nicht mehr
geläufig waren).
Klar ist zunächst, dass der Verfasser 8 + 4 Accentzeichen
kennt, acht D^?:?:: : genau wie Ben Bile^am etc., und vier kleine, die
keinen besonderen Namen führen.
Ich führe zunächst hier an, wie Baer die einzelnen hier er-
wähnten Namen deutet:
1. Die acht n"'72yü: a) im = pibo; b) pn^ = nbobt:;
c) yin = ■•nn ; d) pbo = i^t^t nbny ; e) nas: = -.tc ; f) qpn =
y^'21', g) q*:ü = nsn«; h) ^n = ü^:»n73 r-^a-i.
2. Die vier kleinen Accente : a) ann idi)D = ?T^73i:kb ; b) npOD
= das Pasek, das immer bei Legarraeh steht: merkwürdigerweise
rechnet Baer das npOD nicht als besonderen Accent; c) nn*« = *ni:a:;
d) n''3 = Tn^'T tib'iy.
Hierbei fällt von vom herein auf, dass Baer statt der in der
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente. 177
Einleitong geforderten 12 Accente nur 10 herausbekommt: denn
rrpOD ist nach ihm nur nähere Bezeichnimg zu yirt ^DiV) , und nhiy
"im^i würde nach ihm zweimal erwähnt sein. Zudem wäre es doch
sehr merkwürdig, dass man n*nT<i nbi3^ zu den O'^^naaTtt «bi O'^rap
rechnete. Das hat Baer wohl nicht bedacht. Femer: pbo soll =
niT^i nbia^ sein, weil pbo = nbiy ist: nun aber ist der Name
••m^T nbi:? yerhältnismässig erst in sehr junger Zeit nachzuweisen ;
zudem wäre pbo doch auch eine merkwürdige Abkürzung davon»
Femer : nxn soll pibo sein, weil — so erklärt es Baer in r»N nmn
— seine Gestalt wie ein eingesteckter Dom (yiS'S yip3) ist; und
die a"»atip Messen auf aramäisch "^ntn "^ ; aber so viel ich aus Levy,
der übrigens die 3 Stellen , auf die Baer sich beruft , II 34 f. an-
fuhrt, ersehe, heisst «*nT'»n eigentlich „ Domstrauch ** ; und ebenso
merkwürdig ist die Erklärung von itd731 biba D^'^CD nüib'öa mit
dem Hinweis darauf, dass man hier die Stinune beim pibo bald erheben,
bald senken müsse, während man in den (t"D Büchem stets die Stimme
beim pibo senken müsse. Wickes rc« "»rya p. 13 Note 15 erklärt
den Namen nicht viel wahrscheinlicher : Apparently ^rn „retuming**
,recurring* whatever other accent falls (and they all fail in their
turn) SiUuq never doesü iin ist zweifellos = ßebi*a: cf. Wickes
»'b ^7M?a p. 143 Anm. 5, und bei pbo wird man kaum an etwas
anderes als an pibo denken dürfen. Ich glaube, dass von den
anderen 6 D'^titü das nat: , ynn und -ixa von Baer richtig gedeutet
sind. zpr\ halte ich für Zarka mit dem Np^iin qni^ : auf letzteres
scheint mir der 3. von qpn handelnde Vers hinzuweisen. Ist y-^n
= ^m, so muss ^r\n = nrn« sein: denn das i'Qy und T'rcb im
2. und 3. zu ynn gehörigen Verse beziehen sich zweifellos auf
pni; und wenn Tn stets mit pnn laufen (yr») soll, und vor ihm
V^C mia (den ßiss vermauernd?) sein soll, so muss pr.1 eben =
n:PK sein. Für qna bleibt dann nur rr^'n^nab übrig. Baer erkläi-t
«s für Atnab, weil es die Bedeutung raube und die grosse Trennung
verursache (•°bna pccn T^^y^i y^yn n« qnü*';» kh'ü). Das ist ja
aber schliesslich kein zwingender Grund, und die Forderung, dass
dieser Accent mit dem 3. und 4. der Reihe, d. h. mit De^i und
SilJuk, verbunden wird, erfüllt Legarmeh auch.
Ich lege auf diese Deutung im einzelnen kein sehr grosses
Gewicht: aber das scheint mir sicher, dass wir in diesen 8 D^^rü
auf jeden Fall dieselben 8 a"«73yü , die bei Ben Bileam und in den
andern Quellen genannt werden, wiederfinden müssen, wenn nicht
zwingende Gründe dagegen sprechen.
Ausser den 8 D'*727U soll diese Liste noch 4 kleine, nicht stark
gemachte, die Melodie hervorbringende Accente enthalten. £s kann
keinem Zweifel unterliegen, dass diese 4 icnü, npOD, nnw und
n'^: sein sollen. Geht man vorurteilslos an diese Liste heran, so
kann man hier nach der Beschreibung in der Einleitung gar keine
anderen als D'^n*n)D'?2 erwarten. Baer deutet ain *iDiü auf Mehuppak-
Legarmeh : von ihm werde ausgesagt, es komnie mit allen Accenten
178 Kahle, Zur Geschickte der hebräischen Accente.
(ariD: es selbst wäre danach kein tJ^a?) vermischt vor; es wende
sich nach Osten und Westen: das deute auf Mehuppak und Azla
Leganneh. Dagegen ist einzuwenden, dass 1. '^üW immer Bezeich-
nung von einer bestimmten Art von Servi ist; dass 2. wegen des
„nach Osten und Westen gewandt* iDlü auch A z 1 a -Legarmeh
bezeichnen müsste; und das wäre sehr seltsam. Das „nach Osten
und nach Westen gewandt* bezieht sich ofiPenbar auf -no*' ncn«
und '^iDH ^^W. An Stelle des anrr des ersten Verses wird wahr-
scheinlich na^rt zu lesen sein (cf. dazu die letzten Worte der Accent-
liste der «"d Bücher, wie sie sich in V finden; ich habe sie oben
p. 173 in der Note 5 angeführt). Dann spricht der 1. Vers ebenso
wie der 2. von der Häufigkeit des Vorkommens des Sofar, und
alles passt vortrefflich.
Mit npOD ist offenbar der Pasekstrich gemeint; es heisst hier:
das PaseV ist geordnet (d. i. in Listen aufgeschrieben); einige von
ihnen sind nicht geordnet: die werden doch immer zu ihnen ge-
rechnet (n*mnn für nT'^n wegen des Reimes ?) : gemeint sind hier
die Paseklisten.
Mit nnw ist vielleicht Tar|ja gemeint. Baer wenigstens deutet
in der Di^d. hat. § 1^^ abgedruckten Accentliste selbst das dort
erwähnte nnnn auf n^iü3 . Wahrscheinlicher ist mir indessen etwas
anderes: nn73 würde — als aktives Partizip gefasst — der Be
deutung nach dem Merka entsprechen. In der Beschreibung ist
gesagt, dass das Zeichen an vielen Stellen verändert wird : und auch
dies veränderte Zeichen wird zu ihnen, nämlich den Accenten, voc
denen hier die Bede ist, gerechnet. Das zweite Zeichen, an das
hier gedacht ist , scheint Gaja zu sein. Für Merka -f- Oaja passt
die Beschreibung vortrefflich; das neben Pasek in einer solchen
Liste Gaja erwähnt ist, wäre nicht auffällig, ich verweise auf das
oben bei Besprechung des im Anhang zu § 17 vorkommenden D^isia
gesagte (oben 174). Dazu kommt, dass bei Ben Bileam das Gaja
thatsächlich einmal Merka genannt wird.^)
Das n^D, das als 4. der , kleinen* Zeichen erwähnt wird, um-
fasst nach der Beschreibung ebenfalls 2 Zeichen in sich : imd zwar
scheint hier auf T^^b^ ^^<^ -^^la angespielt zu sein: Das «hinab-
steigend* und „hinaufsteigend* bezieht sich m. E. auf die Gestalt
des Zeichens: „teils am Kopfe des Wortes steigt es auf (Azla)^),
teils nach rechts wendet es sich (Tarha).
1) Wickes p. 109; hier wird aU jw3L>> der Legarmeh HD^K^ genannt,
und als Beispiel t ^ri^^n*: ('tb 2 2) angeführt. Cf. das von Wickes M'b p. 24
im Anhang zur Besprechung des Merka Ausgeführte.
2) nb^*« rrn'^n IDKnn D7D: cf. gelegentlich der Beschreibung des Klein-
TeliSa im Man. du lect. (p. 384 = 76): ns-nn «»"nn nbs^öb «-»n DJD
MnipSl bfiCS^ b7. »Kopf des Wortes" heisst dementsprechend der obere. Teil
des Wortes, nicht der Anfang des Wortes.
Kahle, Zur Geachickte der hebräUchen Accente, 179
Somit ergiebt sich, dass in dieser Accentliste der Bücher r"7:M
8 3^73713 und 4 kleine Accente gezählt werden. Aber es werden
ja nach diesen 8 + 4 Accenten noch eine ganze Reihe von 0*^1110)2
aufgezählt! £s heisst da: und die D'^niTZSis, dies ist ihre Grund-
lage, — nun folgen 8 Namen; danach: nb« "n»©*»! DDH ''TS: wer
kennt diese, dass er sie behalte!
Ich meine, dass einmal schon dieser Schlusssatz, der doch diese
Liste von 8 D'^n'niDD als nicht vollständig und als nur so nebenbei
angefügt zu charakterisieren scheint, darauf hinweist, dass diese
Liste erst später hinzugefügt ist. Die 4 kleinen Zeichen waren
nicht 0'*n'niD73 genannt: solche mussten in jeder Liste ausdrücklich
Torhanden sein. Die 4 kleinen Zeichen verstand der betrefiPende
Schreiber nicht; so hielt er es für notwendig, die Liste zu vervoll-
ständigen, indem er wenigstens einige D^n*^iö)3 , so viele ihm gerade
im Augenblicke gegenwärtig waren, zusetzte. Sodann aber schliesst
die von mir schon oben besprochene Einleitung, die ganz deutlich
von 12, nämlich 8 + 4 Accenten spricht, es schlechterdings aus,
dass die Liste der D^n^iO» schon ursprünglich da war. Endlich:
12 Q'^ajü erhält man in der Accentuation der Bücher n"i3N über-
haupt nur dann, wenn man ^Olä wejored und SaUälät mitrechnet,
Qod die beiden Arten des Legarmeh und Bebia von einander
trennt: das ist fär ältere Listen ganz undenkbar und wird hier
auch durch die Einleitung ausgeschlossen.
2. Die verschiedenen hebräischen Accentuationssysteme in
ihrem Verhältnis zu einander.
Von den Accenten der k"d Bücher sind uns im wesentlichen
drei verschiedene Systeme erhalten: das tiberische (im folgenden
= T), das des Petersburger Prophetenkodex (= B) und das erst
vor wenigen Jahren bekannt gewordene, bisher noch nicht genauer
untersuchte Accentuationssystem, das in gewissen in Cambridge und
Oxford befindlichen Fragmenten angewandt ist ^) (im folgenden = F).
Zu diesen drei Systemen konmit das in den Büchern r"öN
angewandte (im folgenden = E), sowie noch die in einigen Frag-
menten üblichen Systeme. Die werde ich im Laufe der Unter-
suchung besprechen.
Ich gehe zunächst auf F etwas näher ein und stelle die
ZMchen für die hier vorkommenden Accente zusammen; sie sind
bisher noch nicht richtig und vollständig aufgeführt worden.
1) Cf. Jewish Quaterly Review VII (1894 95) p. 361 f., 564—68, Procee-
dini^ SBA. 1896 p. 86 — 98. Ich habe während meines Aufenthaltes in
Cambridge und Oxford (Sommer 1899) die dort befindlichen Fragmente dieser
Art kopiert und sie dann bearbeitet. Sie erscheinen unter dem Titel „Beiträge
zur Geachichte der hebräischen Punktation" im 2. Heft der ZatW. 1901. Für
alles weitere verweise ich hier auf diese Abhandlung.
180 Kahle, Zur GeschicJite der hebräischen AecerUe,
Dem tiberischen Atna]^ entspricht n; dem Segolta, Za^ef und
Eebia n ; dem 6ärä§ und Geriajim n* ; dem Legarmeh und Pazer
*a; dem Zar^^a und Pasek .3; dem X^^a a; dem Tebir 3; dem
Jetib imd Fe!k\sk 5; dem GrossteliSa 3; dem Sofar (= Muna^ +
Mehuppak) 3; dem Merka und Darga 3; dem EleinteliSa ^; dem
Azla 3.
Die beiden Cambridger Fragmente enthalten 1. Jes. 10 9 — 12 4;
Jes. 13 18-20; 2. Jes. 53 4 — 59 8; Jer. 26 19 — 29 so. Das Oxforder
Fragment enthalt Jes. 5 8 — 9 8: 44 4 — 48 ii. Bekanntlich ist in
diesen Fragmenten nicht der ganze Text enthalten, sondern immer
nur das erste Wort eines Verses, und von dem Rest des Verses
eine Anzahl von mit Accenten und Vokalen versehenen Konsonanten.
Nicht einmal jedem Worte des Verses entspricht ein Buchstabe:
es sind auch nicht die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter
ausgewählt, sondern die, die dem Schreiber wegen ihrer Punktation
interessant erschienen.
Es liegt somit in der Natur der Fragmente — vollständige
mit vollständiger Punktation dieser Art versehene Texte sind bis
jetzt nicht aufgefunden — , dass nicht alle Accente eines Verses
angegeben sind: aber im allgemeinen kann man sagen, dass man
nach den hier für den einzelnen Satz angegebenen Accenten mit
ziemlicher Sicherheit den ganzen Satz accentuieren kann. Da in
diesen Fragmenten jeder Satz mit einer neuen Zeile beginnt, ist
die besondere Angabe von Silluk nicht erforderlich: Sillu^ und
Sof pasuk sind nirgend angegeben, und Atnal^ findet sich, soviel
ich sehe nur in Jes. 56 8 bezw. auch Jes. 47 15. Trotzdem ist
man wohl nie im Zweifel , wo Atnal? im Verse zu stehen hat , da
das erste Ti^ba» oder, wo dieses nicht angegeben ist, das ihm vor-
hergehende Tebir auf das Atna^ vorbereiten.
Dass das Segolta nicht besonders angegeben ist, wird nach dem,
was ich oben über § 17 der Di]^duke ha-t®*amim ausgeführt habe, nicht
weiter wunderbar erscheinen : Segolta ist eben nplTtl C]mi . Jedes
Zarl^a zeigt das folgende Segolta an. Dementsprechend ist in
Jes. 7 17; 44 is. 19; 45 14; 53 12; 58 e. 11; Jer. 26 19; 29 6. 14 immer
nur das Zarka angegeben. Nur in Jes. 45 1 ist da, wo man das
Segolta erwarten würde, ein Punkt gesetzt : dies ist ja die bekannte
einzige Stelle, au der in den k"d Büchern einem Zarka nicht
Segolta folgt. Das ist jedoch wohl sicher nicht ursprünglich (cf
Wickes «'b "«öycD p. 136); jedenfalls ist es zweifelhaft, ob diese
Fragmente überhaupt auf diese eine Ausnahme im M.T. Rücksicht
nehmen wollen.
Von grösserem Interesse ist aber, dass auch das Zakef gewöhn-
lich nicht besonders angegeben ist: nämlich immer da nicht, wo
ihm ein PaSta (Jetib) vorangeht. Die einzigen Ausnahmen sind,
wenn ich recht sehe, in Jes. 9 4; 44 28; 54 1; 56 4; 57 11; 59s;
Jer. 28 8. Das sind im Verhältnis zu dem überaus häufigen Vor-
kommen von PaSta-Zakef nur ganz wenige Stellen; an diesen.
KahUf Zur Greschiehte der hebräischen AccerUe. 181
sowie überall da, wo dem Za^ef kein 'Ps&\& vorangeht, ist das
Zakef durch einen Punkt über dem Buchstaben näher bezeichnet:
dieser Punkt unterscheidet sich in nichts vom Bebiapunkt.
Genau wie in B und in den oben besprochenen Accentlisten
in § 17 der Dikd. ha(. findet sich in F nur je ein Zeichen für
G&r&S und Gei^ajim, für PaS^a und Jetib. SalSälät und Grosspazer
(Käme fara) finden sich in den Versen, die in den Fragmenten er-
balten sind, nicht. PaseV und Legarmeh sind — wie bei B —
verschieden bezeichnet. Gemäss der Liste bei Wickes «"3 "^Taa^a
p. 127 ff. steht Pasek bei den Versen, die in F erhalten sind, im
masoretischen Text in Jes. 5i9; 62.3; 10 u; 11 11; 57 19; 682.
Von diesen Stellen enthalten in F deutlich ein Pase^ nur Jes. 6 2 ;
lOu; Uli: wahrscheinlich hat es auch 57 19 ursprünglich in F
gestanden. Jes. 6 s ist nicht ganz deutlich, cf. die Bem. z. St. ; in
Jes. 5 19 und 58 2 fehlt es ganz : doch ist immerhin aus den drei
Stellen deutlich genug, dass das Pasek durch einen Punkt links
unten vom Buchstaben bezeichnet wird. Die Schwierigkeit, die
darin liegt, dass jetzt Pasek und Zar]^a ganz gleich bezeichnet
werden, glaube ich so lösen zu müssen: der Pasekpunkt ist offen-
bar ein Überrest aus der Pase^linie, die für diese Fragmente viel-
leicht nicht anwendbar schien. Somit hat der Pasekpunkt ursprünglich
wohl auf der Linie gestanden, während der Zarkapunkt ursprüng-
lich unter der Linie, links vom Buchstaben — bezw. Worte —
stand. Auch Pazer und Legarmeh sind durch dasselbe Zeichen,
einen Punkt links oben, wiedergegeben: dass auch hier zwei ur-
sprünglich verschiedene Zeichen in diesem Punkte zusammengefallen
sind, möchte ich nicht mit ganz derselben Bestimmtheit behaupten.
F kennt nur 4 Servi und zwar gerade dieselben, die in der
Liste § 17 erwähnt bezw. nachgetragen sind, cf. oben p. 173 f.: sehr
auffallend ist dabei vor allem, dass Merka und Sofar die Formen
getauscht haben.
Bemerkenswert ist ferner die dem Gilgal ähnelnde Gestalt des
Kleintelisa, und die eigenartige Form des Azla.
Ein Blick auf die Accentliste in F zeigt, dass die eigentlichen,
sogenannten D^iaa^Ü nur durch Punkte wiedergegeben werden: die
einzige Ausnahme bildet Atna^, das hier nur ein- oder zweimal an-
gegeben ist, übrigens mehr als Interpunktions- als als Accentuations-
zeichen gerechnet zu sein scheint. Ich verweise hier auf die Aus-
fuhrungen zu der Liste § 17 Di^d. ha^. oben p. 174. Und zwar
werden die Accente in verhältnismässig ausserordentlich einfacher
Weise bezeichnet : ein Punkt über, unter dem Buchstaben, inmitten
desselben, einer rechts oben, links oben und unten und zwei in
vertikaler bezw. horizontaler Bichtung über dem Buchstaben: das
ist alles. Gleich von vornherein scheint mir dies System den
Eindruck grosser Ursprünglichkeit zu machen : einmal wegen seiner
Einfachheit. Sodann war die hier übliche Bezeichnung des IH^b^
doch nur so lange ohne grosse Missverständnisse möglich, als man
182 Kahle, Zur Geschichte der hebräUchen AccerUe,
das DageS nicht durch einen Punkt im Buchstaben bezeichnete^).
Femer, wie unpraktisch ist dies System: seine Mängel müssen be-
sonders hervortreten, wenn man einen Text vollständig in dieser
Weise accentuieren wollte. Accente und Vokale würden eine fast
unentwirrbare Menge von Punkten geben: ganz abgesehen davon,
dass dasselbe Zeichen für u und Pa^ta, dasselbe für i und Gross-
teli^a gebraucht wird. Endlich muss man zugeben — und auch
das spricht für das Alter dieses Accentuationssystems — , dass der
Bestand der Accente. wenn man ihn mit den Accenten des § 17
der Dikd. hat- vergleicht, in beiden ziemlich derselbe ist. Nur
existiert hier auch für Zakef noch kein besonderes Zeichen, ebensowenig
wie für Segolta. Für Segolta hat ja auch die Liste in § 17 ur-
sprünglich keins gekannt. Ich glaube, dass von hier aus erst
die Bezeichnung npiin rj^Tn verständlich wird: offenbar ist das
spätere Segolta ursprünglich nur durch einen Punkt angedeutet
gewesen; dieser Punkt hatte die Bedeutung des Segolta, wenn
Zar]^a voranging. Nun ist es doch sehr wahrscheinlich, dass das
Za^ef hier ebenso a^rr^n ;)nTi bezw. nüiocn P)n^ ist, wie hier
und dort Segolta rrp'nTn nmi ist; jedenfalls wird hier Segolta
und Zakef, wo sie überhaupt angedeutet werden, stets nur durch
den Rebiapunkt angedeutet: dass man in diesen Fragmenten den
Rebiapunkt gewöhnlich fortliess, wenn er Segolta bedeutet, liegt
in der Natur der Fragmente begründet. Das vorangehende Zar^a
liess ja mit Sicherheit darauf schliessen. Wenn der Rebiapunkt
Zakef bedeutet , so konnte man ihn da fortlassen , wo dem Za^ef
ein Jetib-PaSt» voranging: in ähnlicher Weise ist ja auch das
Atnab fast nie angegeben. Wo das nicht der Fall war, findet sich
der Rebiapunkt stets, — also immer bei Zakef Gadol, und bei
Za^ef Katon von T, wo es kein Jetib-PaSta vor sich hatte. An
diesen Stellen aber ist es in F natürlich von Rebia nie zu unter-
scheiden. Für vollständig in der Art von F accentuierte Texte ist
also vorauszusetzen, dass hier überall da, wo in T Rebia, Zakef
oder Segolta steht, ein einfacher Punkt über dem Worte gestanden
hat: durch vorangehendes Jetib-Pasta bezw. Zarka erhielt dieser
Punkt eine etwas andere Bedeutung, und zwar glaube ich, dass er
durch Jetib-PaSt« eine stärkere, durch Zarka eine noch stärkere
Interpunktion wurde.
Bisher ist man sich über das Verhältnis zwischen T und B
bezüglich der Zakefsetzung gar nicht klar gewesen. In B ist im
allgemeinen nach dem Grundsatze verfahren, dass in jedem Halb-
verse nur ein Zakef steht. Nur in sehr langen Halbversen finden
sich auch zwei Zakefs: so in Jes. 27 le; 28 a^). Dass man
von den Zakefs, die in T vorkommen, in B in jedem Halbvers
1) Dass das in der ältesten Zeit nicht so bezeichnet worden ist, glaube
ich in meiner Abhandlung in ZatW. 1901 nachgewiesen zu haben.
2) Cf. auch die von Wickes K"D ""^rU p. 148 Note 17 angefühlten Stellen.
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente, 183
immer nur das erste , bezw. auch das wichtigste beibehalten, die
andern alle, darunter also die meisten Zakef gadol, zu Bebia gemacht
haben sollte, ist doch eigentlich nur dann recht denkbar, wenn man
von vornherein mit Wickes B für eine ^travesty** von T erklärt.
Will man die verschiedene Za^efsetzung von beiden erklären, so
sehe ich nicht ein, wie das anders möglich sein sollte, als dass man
als Grundlage für Bund T eine Accentuation annimmt, in der alle
Zakefs nur durch einen Punkt, genau wie Bebia, bezeichnet werden.
Von diesen Punkten wählte man, in B und T nach verschiedenen
Principien, in jedem Verse einen oder mehrere aus, und gab ihnen
eine stärkere Trennungskraft. Zuerst mag man das in der Weise
gemacht haben, in der es noch in F geschieht; man setzte vor den
Punkt ein PaSt»^)- Später wurde dieser verstärkte Punkt selbst
kenntlich gemacht: bei T dadurch, dass man einen Putikt darüber
hinzufügte. Dieses Zeichen wurde dann natürlich auch da angewandt,
wo ihm kein Pa^t^ vorhergehen konnte, auch hat sich in T daraus
das Zakef gadol entwickelt; dass dies nichts Ursprüngliches ist,
geht schon aus dem Bestände in B und F, sowie aus der Accent-
liste in Dikd. hat. § 17 und der des Ben Bile*am, hervor. Analog
ist natürlich das Segolta entstanden. Man zeichnete den Punkt
dadurch vor den anderen aus, dass man ihm ein Zarka vorsetzte
(daher Segolta = np^in fc]*iT^). Später erfand man eine besondere
Bezeichnung dafür: bei T bestand sie darin, dass man dem ur-
sprünglichen Punkte zwei andere hinzufügte.
In der gewöhnlichen Accentuation der Bücher n73« findet sich
bekanntlich kein dem Za^ef entsprechendes Zeichen. Hier konunt
neben dem Bebia nur noch das sogenannte '^^'\'^'\ nbiy vor; dieser
Name ist ein rein äusserlicher imd bezieht sich nur darauf, dass bei
diesem Accent ein Zeichen über , eins unter der Linie steht. Der
Name ist auch nicht alt. In älteren Listen heisst der Accent nie
anders als np^nin qmn (= «JJ» Jt wuLj bei Ben Bile^am). Man
wird also nicht fehlgehen in der Vermutung, dass dieser Accent,
worauf schon der Name hinweist, im wesentlichen dem Segolta der
fit"D-Bücher entspricht. Der einzige unterschied ist der, dass Segolta
dem Atna^ untergeordnet ist, während *01ä wejored ihm über-
geordnet ist. Das könnte zufällig so geworden sein.
Sehr merkwürdig ist es nun, dass sich in dem Blatt, das Baer
und Delitzsch vor ihrer Ausgabe des masoretischen Textes des
Buches Hiob aus dein Cod. Tschufutkale 8 a veröffentlicht haben,
nicht Zarka und np^TH qn^ , sondern Jetib und Zakef finden. Nur
dass hier Tifba-Atnalj dem Jetib-Zakef übergeordnet ist. Tifba-
Atna^ findet sich in den veröffentlichten Versen nur in Vers 7 und 11,
1) Woher Jetib-Pas|a stammt, werde ich weiter anten zu erklären suchen,
aoch bezSgUch des Zarka siehe weiter nnten.
Bd. LV. 13
184 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen ÄccerUe,
an den beiden Stellen, an denen in E *01ä wejored steht 0. In die
Accentuation der Bücher n72K ist also auf der einen Seite Zarka
und np^m qm^ , auf der andern IT*^ und ^^n^n qmn aufgenommen
worden. Beide nebeneinander konnte man wegen der Kürze der
Verse nicht gebrauchen.
Dass die Bezeichnung der O'^WÜ durch Buchstaben, wie es in
B der Fall ist, nicht das Ursprünglichste gewesen ist, dürfte zu-
gegeben werden. Ich wüsste für die Einführung der Buchstaben
keinen andern Grund anzugeben als den, dass man befürchtete, dass
die Accente ohne diese nicht deutlich genug und zu leicht zu ver-
wechseln seien. Wir werden also als Vorlage von B irgendwie ein
Accentuationssystem anzunehmen haben, bei dem diese Furcht be-
gründet war. Kann ein in der Art von T accentuierter Text die
Vorlage von B gewesen sein ? Ich glaube, dies wird man verneinen
müssen. Es hätte kaum ein Anlass vorgelegen, die Accente von
T umzugestalten ; sie sind deutlich genug von einander unterschieden.
Dazu müsste man dann Wickes Recht geben, denn dann wäre aller-
dings B „a mere travesty* von T. Und doch wäre diese An-
nahme nur ein Notbehelf. Nimmt man dagegen an, dass ein in der
Art von F accentuierter Text die Vorlage von B gewesen ist, so
wird die Einfuhrung der Buchstaben völlig begreiflich. Diese Ein-
führung der Buchstaben müsste stattgefunden haben in einer Zeit,
in der T noch nicht bekannt war. Es ist wenigstens nicht recht
denkbar, dass B grossen Anklang und weitere Verbreitung gefunden
hätte, wenn T bereits vorhanden gewesen wäre. Es fragt sich nur,
ob nicht irgend welche Gründe dagegen sprechen, dass eine Accen-
tuation in der Art von F die Vorlage gewesen ist.
Eine Vergleichung der D'^TOTÜ von B und F zeigt, dass F
Pazer und GrossteliSa enthält, während in B beide Accente fehlen.
Soll also F die Vorlage von B sein, so muss es das in einer Zeit
gewesen sein, in der in F noch kein Pazer und GrossteliSa vor-
handen gewesen ist.
Nun ist es in der That sehr wahrscheinlich, dass Pazer und
Grossteli^a in der Accentuation der (t'b-Bücher erst verhältnismässig
spät eingedrungen sind. Aus ganz andern Überlegungen heraus ist
schon Luzzatto zu der Überzeugung gelangt, dass Pazer und Gross-
teliSa nicht ursprüngliche Accente, sondern nur' Modifikationen des
Gärä§ seien (im Anhange zu S. Baers Thorath Emeth p. 61 fif.). Die
Annahme also, dass es eine Zeit gegeben hat, in der unter den
D'^ns^tD der «"s-Bücher Pazer und GrossteliSa fehlten, bietet keine
Schwierigkeit*'^. Die übrigen O'^TSTü sind in B und F dieselben,
1) In Vers 7 ist das Tifha über dem *1 von T»l3tn vom Schreiber ver-
gessen worden.
2) Ich gehe weiter unten noch auf die vermutliche Herkunft des Paser
und die Gründe fiir Einnihrung beider Zeichen nKher ein.
I .* ••• ••• • •
. .. • •• . • • •
KahUf Zur GescJUchte der hebräischen Accente. .185
nur dass B bereits für np'nTrr qm*i und n'»n"'n tpll besondere
Zeichen gewählt hat
Indessen scheinen die OT^ö« hier ausserordentliche Schwierig-
keiten zu bereiten. In F giebt es nur 4 Servi, die dazu noch von
denen in T und B der Form nach abweichen; in B giebt es da-
gegen 6 genau mit denen von T übereinstimmende Servi. Indessen
ist es um die Servi von B eine eigne Sache. Wickes hat ^»9:3
»"d p. 148 f. nachzuweisen versucht, dass B ein abgeleitetes, nicht,
wie gewöhnlich angenommen, ein originales und unabhängiges System
seL Er schliesst dies hauptsächlich aus den Servi, und zwar: Rebia
steht gewöhnlich da, wo in T Pazer, Grosstelisa, und unter Um-
ständen auch, wo 6ärä§ steht. Man sollte erwarten, dementsprechend
andere Servi zu finden ! In Wirklichkeit stehen die Servi von T
genau so in B, obgleich sie hier natürlich zu den 0^737:: nicht
passen. Ähnlich ist es, wenn 6ärä§ in B dasteht, wo in T Pazer,
Grossteli&a oder PaS^ steht ; auch wenn in B Bebia steht, während
T Za^ef hat, hat das Bebia die Servi des ZaPief.
Ich will zur Verdeutlichung davon die hierhergehörigen Stellen
aus ein paar Kapiteln des Jeremia anfuhren: man stösst bei der
Lektüre des Codex Babylonicus sehr häufig auf solche Stellen;
besonders die langen Verse sind reichhaltig in dieser Beziehung.
Ich führe an:
1. einige Stellen, an denen in B und T Mehuppak steht; in
T folgt ihm Pa5ta, dann Zal^ef ; in B GäräS -Rebia. 13 na^n Jer. 27 7 ;
niq» n» 27 8; ^an 29 «s; n^pL^ 29 25; nrnb 29 26; ■•23^ 30 10 etc.
2. einige Stellen, an denen in B und T Azla steht ; auf welches
in T GäräS, in B Rebia folgt: nV^n Jer. 27 8 ; ns 29 s; -»n^N^ 30 6 ;
DT^a 30 8 etc.
Es ist deutlich, dass an solchen Stellen — und sie sind, wie
sieb schon aus der Zusammenstellung aus ein paar Kapiteln ergiebt,
nicht ganz selten -r- nur in T Servus und D7C3 zusammenstimmen.
Dazu konunen eine Reihe von andern Fällen : Jer. 28 6 steht in B :
^'»«nb nfii33 nc« : T hat Munab-Rebia-Gersajim. . In B würde
man wegen der D*^»:?»:: Azla, wegen des niüTa Jetib-Zakef erwarten.
Ähnlich steht es in Jor. 29 25 : *i72Nb b«nü*' "»r^b« , wo T Merka-
Tif^a-Atnah hat (übrigens ist dieser Vers merkwürdig dadurch, dass
B kein Atnal^ hier hat).
Andererseits steht in B Jer. 27 10 DDnTanN by» DDn» ^'^mn pöb.
In T steht GäräS-Mehuppak-PaS^a etc.; so müsste man in B auch
wegen der D'^njc erwarten. Die OTiliOTa lassen dagegen GäräS-
Rebia statt PaSta-Za^ef vermuten.
Wenn man bedenkt, dass solche Stellen sich überall im Codex
Babylonicus finden, dass hier also im allgemeinen die D'^n^iz))3 nicht
zu den D'»ia2?ü — und umgekehrt — stimmen, so steht man nur
13»
Igg KahUf Zur Geschichte der hebräischen AccerUe.
vor der Alternative: entweder sind im Codex Babylonicus alle
DTniö» ursprünglich und die D"'72yü in Unordnung, oder dieLfi'^isy::
stimmen und die DTl^ötJ passen nicht immer dazu. Wickes spricht
von den ,, original Servi* und meint, die D'^^Jü seien verderbt
Ganz abgesehen davon, dass man gar keinen Grund einsehen kann,
aus dem jemand die D''»3?t3 von T zu denen von B verderbt haben
sollte, ist es falsch, von original Servi zu sprechen; ich habe oben
mehrfach darauf hingewiesen, dass die Servi von B nicht immer
dieselben wie in T sind. Ich glaube oben wahrscheinlich gemacht zu
haben, dass in den D'^n^CS von B uns die hebräischen O'^io^^ü auf
einer früheren Stufe der Entwickelung vorliegen. Da nun die
ü'tnniDTa in B zu diesen D''727k3 nicht passen, behaupte ich, dass es
zu der Zeit, als die D'^?2yC2 in B bezw. in einer der Vorlagen von
B übernommen wurden, im Hebräischen noch keine D^n^^DC gab.
In B sind also nur die D"»%Jü ursprünglich; alle D"»n'nT2373 sind erst
nachträglich eingefügt, und zwar sind sie nicht organisch mit den
0*^)37^ von B verbunden, sondern mechanisch aus einem tiberiscb
accentuierten Codex übertragen. Der Codex, der hierfür die Vor-
lage bildete, hat alle die Servi gehabt, die heute im Codex Baby-
lonicus stehen, und die zu diesen Servi passenden D^'TSTt: ; man wird
sagen können, dass er unsem heutigen tiberisch accentuierten Codices
ziemlich nahe kam. Ich glaube, dass diese Annahme alle Schwierig-
keiten in der Accentuation von B löst; ein paar Beispiele sollen
das noch erläutern: Jer. 27 7 steht: Kin"aa iat*nK ny «^ "IJ. Dass
dies eine ganz unmögliche Accentuation ist, liegt auf der Hand.
Sie scheint mir so entstanden zu sein, dass über Kn das Rebia ver-
gessen war. Der Schreiber, der die D'^n*n©% nachtrug, setzte deshalb
den zu ny gehörigen Servus bereits unter «n und dann in seiner
Verlegenheit unter ny den gewöhnlichsten Servus, das Muna^i, da
doch alle Wörter einen Accent haben mussten.
Jer. 29 10 steht : "-cb "^r^ mrr« n?j« riD-'S . Ganz ähnlich liegt
es z. B. in Ez. 9 s bei n« . Offenbar hat der Schreiber , der die
D^n^ttJö nachtrug , das nT** für* Mehuppak angesehen , und es so
aus Versehen unter das "'S bezw. das n« gesetzt; so ist hier die
doppelte Accentuation entstanden.
Dieses Resultat bedingt, dass die hebräischen DT^tDTa erst
relativ späten Ursprungs sind, dass sie jedenfalls erst entstanden
sind, als die c^ü^u bis zu einer gewissen Vollständigkeit existiert
haben. Ich denke, dass das auch aus andern Gründen wahrschein-
lich ist: es ist schon a priori anzunehmen, dass zwischen den D'^T^j::
und den D-n^tDU irgendwie ein wesentlicher Unterschied bestehen
muss. Ich wüsste wirklich nicht, wie man zu der strengen Unter-
scheidung von D'')3yC3 und Dt^UJTS gekommen sein sollte, wenn
beide — abgesehen vielleicht von Atnah, SilluV, Zakef, Segolta,
Rebia — denselben Urspning gehabt haben sollten. Ich erinnere
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Äccente. 187
femer daran, dass in B doch gerade die 0"»73rü (kein einziger mu:73)
darch Buchstaben bezeichnet sind. Dazu kommt, dass wir in § 17
der Dikd. hat., ^^^ i^^ o^^i^ gezeigt habe, noch eine Accentliste
haben, die ursprünglich weiter keine Servi als Merka und Sofar
^kannt hat, trotzdem in dieser Liste von D'^ös^ü schon Pazer und
Teli^a vorhanden sind. Ich glaube also als notwendig postulieren
zu müssen ein Accentuationssystem , das allein aus D'*727U bestand,
und zwar, abgesehen von Atnat und Silluk, aus Rebia, Zakef,
Segolta, Crärä.5, PaSta, Zarka, Tebir und TifJ^a; eventuell noch
Legarmeh.
Diese Accente, in der Art von F geschrieben, sind : i = Rebia,
Zakef, Segolta; n* Gärä§, H PaSt»; .3 Zarka, 5 Tebir; a T^£[\s,
und *3 Legarmeh.
Ich muss hier noch auf ein in Cambridge befindliches, 1899
noch nicht katalogisiertes, Fragment aufmerksam machen : es ist ein
Doppelblatt, Pergament; Grösse und Schrift sind wie die des Codex
Babylonicus. Es ist mit den andern Fragmenten von Schechter aus
Cairo nach Cambridge gebracht worden und enthält einige Verse
aus Josua 22 (Vers 22 ff.) und Richter 1 (Vers 31 ff.) im hebräischen
Text und Targum, mit genauer Vokalisation und Accentuation, ganz
in der Art von B. Das Fragment ist dadurch äusserst interessant,
dass es n nicht nur für Tebir, sondern auch fürJetib-PaSta
anwendet. GäräS wird wie in B durch ü bezeichnet. Zarl^a und\
Legarmeh finden sich in den Versen, die ich mir kopiert habe,
nicht, also auch Segolta nicht. Auf n folgt teils Tifha (vor Atnal^
wie in B, vor SilluV = i), teils Zakef (t). Die 0'*n*i©73 sind so
wie in B.
Betrachten wir den Bestand dieser 0*^737^ mit dem, der sich als
Vorige von B herausgestellt hat, so ergiebt sich, dass n für Tebir
und Jetib-Pa§ta gebraucht zu sein scheint. Dann aber kommen
die hebräischen D'*733^U der griechischen Interpunktation sehr nahe.
Rebia, Zakef, Segolta würden dem griechischen Obei-punkt, Ti^b»
dem griechischen Mittelpunkt, Tebir, Pa^^a dem griechischen Unter-
punkt entsprechen.
Dass Zarka sich auch aus dem Unterpunkt differenziert hat,
legt schon die Gestalt, die dieser üTt^ in F hat, sehr nahe. Mit
Pas^A und Zarka steht auf gleicher Stufe GäräS; das ist besonders
deutlich noch in B. Hier steht nämlich Gärä§ nur dann , wenn
darauf Rebia folgt, ebenso wie hier und in T PaSja nur vor Zal^ef,
Zarka nur vor Segolta steht, und das ist zweifellos das Ursprüng-
liche. Gäräs, Pa^ta und Zarl^a entsprechen also ganz genau Rebia,
2^kef und Segolta. Wie aus F noch zu ersehen ist, wird der Ober-
punkt nur durch vorangehendes PaSja zu Zal^ef, durch vorangehendes
Zar^ zu Segolta gemacht. Das Cambridger Fragment scheint an-
zudeuten, dass umgekehrt der Unterpunkt unverändert blieb, während
der Oberpunkt geändert wurde. In B und T sind jetzt sowohl
Oberpunkt, als auch Unterpunkt differenziert.
Igg Kcüile, Zur Geschickte der hebräischen Accente,
Ich halte also die 8 Accente neben Atna^ und Sofpasuk für
die ursprünglichsten in den N'b Büchern. Sie gehen auf die
griechische Interpunktion zurück, und daher ist ihnen
die Trennungskraft geblieben.
Es fragt sich nun, wie sich hierzu die Accentuation der Bücher
DT2H verhält. Ich habe oben (182) daraufhingewiesen, wie hier einer-
seits Pa^t^ und Zakef, andererseits Zarka und np^in 5|n*i übemonunen
ist. Während also in der Accentuation der n"d Bücher d r e i Modi-
fikationen des Oberpunktes sich finden, sind in der der Bücher r\T^
nur zwei vorhanden. In den n"d Büchern geht dem Rebia GräräS
voran; anstatt dieses Accentes steht in den Büchern ddk Pazer
oder Legarmeh. Ich glaube, dass beide ursprünglich ein Accent
gewesen sind, wie es ja in F noch jetzt der Fall ist. Der tM?a
Pazer-Legarmeh hatte in E die Bedeutung, die dem Grärää in der
Accentuation der n"d Bücher zukommt. Ich vermute nun, dass zu-
nächst Legarmeh, später Pazer in die Accentuation der K'b Bücher aus
E eingedrungen sind, und zwar sind sie hier, ihrem Interpunktions-
wert nach, dem Gärä§ untergeordnet. Doch hat diese Übernahme .
erst nach Einführung der D'^n^tt)?^ stattgefunden; ich kann daher
erst nach deren Besprechung auf diese Entlehnung näher eingehen.
— Der Mittelpunkt ist in E — ebenso wie in B — differenziert,
je nachdem er vor Silluk bezw. vor Atnaf^ steht ; wegen der Kürze
^ der Sätze war der ihm in den h"d Büchern entsprechende Unter-
punkt (Tebir) hier nicht anwendbar.
Diese ganze Ausführung setzt voraus, dass eine Accentuation
in der Art von F das Ursprünglichste gewesen ist, dass also nicht
nur die Buchstaben von B, sondern auch die Zeichen von T und
E sekundär sind. Ich halte das in der That für richtig und nehme
als Grund für die Umgestaltung, wie sie in allen Systemen statt-
gefunden hat, an, dass die Accentuationsweise von F leicht zu Irr-
tümern Anlass geben konnte. Wie Zakef und Segolta von T aus
dem in F noch vorhandenen Oberpunkt entstanden sind, habe ich
schon oben nachgewiesen. Die Punkte, durch die Tif^a, Tebir,
Pa^t^, GäräS bezeichnet wurden, konnten und mussten mit andern
verwechselt werden; man half sich dadurch, dass man statt der
Punkte einen leicht gekrümmten Strich nahm, und ihm die vier
möglichen Stellungen gab: ; daraus sind Pal^a, GäräS, Tebir
und T^^* entstanden. Bei Teoir Hess man — um es von andern
Strichen, speciell dem Merka — unterscheiden zu können, den ur-
sprünglichen Punkt stehen. Dass bei Pazer zu dem noch in F
dastehenden Punkt ursprünglich ein Strich gesetzt worden ist, und
dass sich aus '* allmählich ** entwickelt hat, wird noch durch den
Befund in Manuskripten nahegelegt^). GrossteliSa wird in B meist
durch Rebia wiedergegeben. Wenn man damit die Form , die , es
1) cf. Pinsker, Einleitung in das Babylonisch-hebräische Ponktationssystem
(Wien 1863) p. 43.
Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente. Igg
in F hat, vergleicht, so könnte man wohl daran denken, dass Grpss-
teliSa sich in späterer Zeit aus Rebia entwickelt hat; es wird in F
durch -^ bezeichnet, und in T machte man aus dem Punkt einen
Kreis, den man mit einem kleinen Strich versah, damit er nicht
mit dem Circellus massoreticus verwechselt würde. Dass Atnal^
griechisches Komma (öucöxokif) ist, hat Praetorius nachgewiesen
(a. a. O. § 36 b). Das Komma scheint unter Umständen an der
Stelle des Mittelpunktes zu stehen (cf. Praetorius § 12). Es ist
also nicht weiter auffallend, dass das aus dem Mittelpunkte ent-
standene Ti^&7 ^0 ^s vor Atnal^ steht, durch ein umgekehrtes
Komma bezeichnet wird (so in B etc.).
In dem Rebia mugraS von E könnte man den nach oben ge-
setzten Mittelpunkt erkennen, neben den man ein umgekehrtes
Tifha gesetzt hat, damit er nicht mit Rebia verwechselt würde.
Die Formen von Zarka, Legarmeh und *01ä Wejored weiss ich
nicht zu erklären. Wahrscheinlich sind sie nur ganz zufWig ge-
wählt; die beiden letzteren haben ihre jetzige Gestalt sicher, erst
unter dem Einfluss der DT^TDö erhalten.
Die älteste Form der hebräischen Accente erinnert in vielen
Stücken an die syrische Accentuation. In der syrischen Accentuation
lässt sich noch deutlicher als in der hebräischen eine Entwickelung
aus kleinen Anfängen nachweisen. Natürlich kann nur der älteste
nachweisbare Bestand der syrischen Accentuation hier in Frage
kommen. In einer Notiz des Amron ben Matai heisst es von
^^1^^! v.-Ä-^ : JaÄS Kä-mJü ^L<^\ w^5>Lo ^3 — Jusuf galt als
«inventeur de la ponctuation ä laide des neuf points" (cf. Martin im
Journal asiatique Fevr./Avr. 1875, p. 184. 188). Die neun Zeichen,
die man von Jusuf al Ahwäzi herleitete, werden von dem Schreiber
des Londoner Ms. Add. 12138 erwähnt. Es sind (cf. Martin
a. a. O. p. 190; Merx, Histor. artis gram. ap. Syros,- Abb. f. d.
K. d. M. , IX, 2, Leipzig 1889, p. 68): sämkä^ ^esyänä^ zaugä,
paködäj menikänä, meäallänä, das aibs zwe£ Zaugä zusammen'
gesetzte Zeichen, ^eläyä und tahtäyä. Es giebt noch ein anderes
Zeugnis für das Alter der nieisten dieser Accente. Der Schreiber
des Ms. Add. 12138', Mär Bäbi , hat die Accente, die von Räm
Kö' stammten, aber von ihm selbst verworfen wurden, mit roter
Tinte in den Codex eingetragen (cf. G. Diettrich, Die Massorah der
Östlichen und westlichen Syrer in ihren Angaben zum Propheten
Jesaia, London 1899, p. XX). Diese von Räm Rö (f 570) her-
rührenden und von Mär Bäbi verworfenen Accente hat — soweit
sie im Jesaia vorkommen — Diettrich a. a. 0. p. XX f. zusammen-
gestellt. Hier kommt vor: 12 mal Sämkä, 6 mal Pal^ödä, 13 mal
Mena^tä, 6 mal Meziänä, 3 mal Mekimänä. Also sind diese Accente,
unter denen Meziänä = E§yänä (Diettrich a. a. 0. App. I,
No. 28), Mena^tä wahrscheinlich = Menibänä (Merx a. a. 0. p. 68 ;
doch Elias von Tirhän unterscheidet beide, cf. Diettrich a. a. 0.
190 Kahle, Zur Geschichte der hebräischen Accente,
App. II, No. 28. 29) und Me^imänä vielleicht == der Zusammen-
setzung aus zwei Zaugä (cf. dagegen Merx p. 68) ist, sicher auch
ihrer Gestalt nach für das 6. Jahrhundert nachzuweisen. Zwar
sind unter den ältesten syiischen Accenten bereits das Paködä
(Ausrufungszeichen) und das Me^allänä (Fragezeichen; es besteht
übrigens, wie aus Diettrich, App. I No. 66 — 72 hervorgeht, aus
drei Punkten, nicht aus einem, wie Merx im Anschluss an Phillips
annimmt), und solche Zeichen haben bei den Juden nie Eingang
gefunden. Andererseits werden den Punkten hier ganz ähnliche
Stellungen gegeben wie in der Punktation in F ; ich verweise hier
auf Sämkä . — ; Esyänä (Meziänä) - — , beide am Ende des Wortes;
femer Meni^änä (Menahtä) — ; am Anfang des Wortes. Der Form
nach haben sich jedenfalls die hebräischen D'^TSTt^ in ähnlicher Weise
aus der griechischen Interpunktion entwickelt, wie die ersten
syrischen Accente. Ob ein direkter Einfluss vorliegt, wage ich hier
nicht zu entscheiden.
Dass die D'^n^tD?^ sich erst ganz allmählich zu der Zahl, in
der sie in T und gar in E vorkommen, entwickelt haben, habe ich
bereits oben angedeutet. Selbst in den späteren uns erhaltenen
Accentlisten schwankt die Zahl der Servi noch sehr; man kann im
allgemeinen sagen, dass, je später die Liste, um so grösser die Zahl
der angegebenen Servi ist. In E sind die Servi stärker ausgebildet
als in T. Dass von den Servi die ersten Sofar und Merka gewesen
sind, darauf deutet noch der Bestand der Liste in Dikd. hat;. § 17
hin. Zu diesen beiden sind, wie es scheint, Azla und Kleintelisa
bald hinzu gekommen. Darauf deutet noch der Nachtrag zu der
Liste in Dikd. hat. § 17 und die Notiz bei Grosstelisa daselbst,
andererseits der Bestand in F hin.
Man kann aus der Betrachtung der Formen des Sofar und
Merka bei F und T darauf schliessen, dass die Formen auf eine
Vertikallinie zurückgehen. Auf sie geht, wie ich denke, auch das
Tar^a von E und das Ne^uja von T zurück.
Dass das Mehuppak erst später eingeführt worden ist, darauf
deutet einerseits der Name („umgekehrtes öofar", im Gegensatz
zum „rechten Sofar* = n©"^ "nDlTD, auch das in Dil^d. ha^. § 18
bei ^Diö erwähnte 1^^731 mT73 n3iD (oben 178) lässt darauf schliessen)
hin, andererseits der Umstand, dass in F das Mehuppak noch nicht
von Munah (Sofar ntD"» '^ditd) geschieden ist; auch ist es weder in
der Liste in Dikd. hat. § 17, noch im Anhang zu ihr erwähnt.
«
Mit zu den ersten Servi hat, wie gesagt, der Accent gehört,
den wir als KleinteliSa zu bezeichnen pflegen. Darauf weist nicht nur
seine . relativ frühe Bezeugung, sondern auch der Umstand hin, dass
er sich in E, T und F findet: denn ich halte es für sicher, dass
der gewöhnlich baba oder i73t» p m*» genannte Accent dasselbe
wie Kleint^lisa ist. Das geht schon hervor aus der Gestalt des TeliSa,
die iii F vorliegt : es ist auch ein Halbkreis unter der Linie, nur dass
Kahle, Zur Geschichte der Jiebräiachen Accente, 191
seine Öffnung etwas mehr nach rechts oben gewandt ist (— ). In E
findet sich die Form — ausschliesslich ; in T findet sich neben der
ursprünglichen Form -;;-, die nur noch 16 mal vorkommt, gewöhnlich
das Zeichen — . Von der Identität beider Zeichen hat sich aber
auch noch ein direktes Zeugnis erhalten im Manuel du lecteur
p. 384 (76), wo es von TeliSa heisst: rrnüD N-^n© bK73ttjn »öbnm
by nn-nn •loenn nb^Tab «"n d:^d n73öT n»ip»i nmiat n:n©n
nbian nnn rr^nn wt^h^ *n^P"»t rroD 'n'D'^ nniiatT tst^y^Ti b«»©
n-» PND DKi lOD HDD nmiST nbiay nK'npsT n'^'O'^ nttsbn net'npsi
übrigens sind auch in dem Anhang zu Hajjugs np5?7 leo
bei den OTTiüTa ein «m Ncbn und ein nt^^t NtD'^bn erwähnt.
Dukes hat hier (p. 197) falsche Zeichen heraufgesetzt. Mit TeliSa
ze'Ira ist zweifellos Galgal gemeint, TeliSa rabba ist unser „Klein-
teliSa*. Cf. auch Wickes N'b -^DTü p. 26 über b^iba und schon
n"72» -^mxi p. 22 Note 62.
Dass die hebräischen O'^Ta^tD sich aus der griechischen Inter-
punktion entwickelt haben, glaube ich oben wahrscheinlich gemacht
2U haben ; woher stammen dagegen die n''nn;ö7a ? Merx hat a. a. 0.
p. 73 — 75 versucht, die hebräischen Accentus conjunctivi auf den
einen konjunktiven Accent der Syrer, das Garörä, zurückzufahren.
Ich halte diesen Versuch für völlig missglückt, weil Form und
Bedeutung in beiden Fällen ganz verschieden ist. Dem Garörä
entspricht Makkef, und zwar ist das wohl direkt aus griechischem
vipiv entstanden. Die DTttD^a der Juden sind weniger die Ver-
bindung andeutende, als die Melodie angebende Zeichen. Dass sie
das im wesentlichen sind , hat auch Merx richtig hervorgehoben.
Garörä ist aber etwas wesentlich anderes.
Hier hat zweifellos Praetorius das Richtige gefunden. In der
Liste in Di^d. hat. § ^^ heisst es von den „kleinen Zeichen'', die ich
glaubte auf die Servi deuten zu müssen, direkt: T'p^DTa iiaa ,sie
bringen die Melodie heraus" ^). Sie sind recht eigentlich Neumen,
und da kann nun auch nach den Ausführungen von Praetorius'-^)
kein Zweifel sein, dass die D''n"^;öi3 aus griechischen Neumen ent-
lehnt sind. Freilich bieten gerade die D'»r^ü^, wie sie sich in F
finden, Schwierigkeiten, die ich nicht zu beseitigen weiss.
Praetorius identificiert Munab mit der xad'iatri (§ 39 a) und
Merka mit der ßccqtla (§ 42, zweiter Abschnitt). Gestalt und
Greltung der Accente würden in beiden Fällen zutreffen — wenn
nur nicht die Accentformen in F da wären! Hier ist gerade um-
1) Cf. auch die Be»chreibang der a'*n^;D72 im Manuel du lecteur p. 382 f.
(74 f.) gerade im Gegensatz zu der Beschreibung der D^^C3 hier. Übrigens ist
das Stfick hier nicht einheitlich.
2) Praetorius: Über die Herkunft der hebräischen Accente, Berlin 1901.
192 Kahle, Zur Geschichte tier hebräischen Äccente.
gekehrt — = Merka und — = Muna^. Wie ist das zu erklären?
Azla wird wohl mit Recht von Praetorius aus der 3|fra hergeleitet
(§ 41b), aber wie ist daneben das Zeichen — für Azla, das sich
in F findet, zu erklären?
Dass das Mehuppak aus dem &7t6<sxQO(pog entstanden ist (§ 40),
ist sehr wahrscheinlich; zwar ob der Name ^zrti2 mit aTtoar^otpog
identificiert werden kann, ist mir nicht sicher, da ^znl2 oder ^itn
nur Abkürzung von ^crt?3 ^Di© , ^i^Tt iditd ist, und diesem Namen
auch die Gestalt entspricht, sowie der Umstand, dass Mehuppak
und Munah ursprünglich durch dasselbe Zeichen bezeichnet wurden
(cf. den Bestand in F, auch die Liste in Dikd. haj. § 17 und 18).
Es wäre ja denkbar, dass der griechische a7t6at^o(pog den Anlass
dazu bot, das Muna^ umzukehren.
Ich möchte es für möglich halten, dass hebr. Teli^a = Galgal
aus der xQBfiaCt'^ entstanden ist (Praetorius § 22). Praetorius ver-
mutet für letztere hohe Tonlage und grosse Tonstärke — vielleicht in
etwas beschleunigtem Tempo. Über TeliSa — freilich über Gross-
teliSa; bei KleinteliSa verweist er auf die Besprechung von Gross-
teli^a: die Melodie von Kleinteli^a sei der von Grossteli^ ähnlich
— schreibt Wickes N'b '^Jzyxz p. 21: . Ntt:"»bn or Niöbn. Like
G^resh and Pazer, a musical term . . . indicating thät this accent ^drew
out* the voice with a marked eflfbrt and impulse. (It was one of
the highest notes.)" Die ngsiiaari] würde der Form nach dem ur-
sprünglichen TeliSa-Galgal wohl entsprechen.
Weitere Beziehungen zwischen den o^nltt^'n und den griechischen
Neumen nachzuweisen ist mir nicht gelungen. Es könnte sich m. E.
auch wohl nur noch darum handeln, ein Äquivalent für Darga oder
SiSla zu finden.
Ich habe oben die Vermutung aufgestellt, dass die beiden
ersten hebräischen D^n*ittjn , Merka und Sofar, sich aus der Vertikal-
linie entwickelt haben. Die Vertikallinie bildet also gleichsam den
Grundstock, aus dem sich die hebräischen D'^n"nD?2 entwickelt
haben. In dieser Weise möchte ich das, was Büchler — und vor
ihm wohl Grätz — behauptet hat, modificieren *). Ich habe am
Ende meiner Arbeit »Zur Geschichte der hebräischen Punktation*
(soll erscheinen in ZatW. XXI [1901] Heft 2) darauf hingewiesen,
dass man das Makkef ursprünglich wohl nur setzte , wenn das
vorangehende Wort einen Nebenton hatte. Später ist es ja
oft das Zeichen für die Enttonung. Büchler hat mit vollem
Recht die enge Beziehung, die zwischen Makkef einerseits und
Merka und Munah andererseits besteht — den weiteren Aus-
führungen kann ich nicht beistimmen — hervorgehoben. Ich
' 1) Büchler: Untersuchungen zur Entstehung und Entwickelung der hebrä-
ischen Accente. I. Teil , (= Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wiss. in
Wien, Bd. CXXIV, No. V) p. ö.
Kahle, Zur Oeschichle der hebräischen AccerUe. 193
vermnte nun, dass man seit der Zeit, seit der das Makkef seine
Tirspranglicbe Bedeutung einbüsste, an allen den Stellen, an denen
das dem Makkef vorangehende Wort einen Ton haben muss, einen
Vertikalstrich auf die Tonsilbe setzte. Der Rest davon hat sich
im 6aja erhalten; dessen nahe Beziehungen zu Merka sind ja noch
lange in Erinnerung geblieben^). Bald fing man an, diesen Perpen -
dikuläxstrich an solchen Stellen zu setzen, an denen man eigentlich
Makkef hätte erwarten sollen, an denen es aber nicht dastand.
Später wurde wohl für den Vertikalstrich, der nur die Tonsilbe
bezeichnete, — durch Einfluss der griechischen Neumen — bei
tieferer langsamer Stimmlage Merka, bei hoher schnellerer Sofar
eingeführt. Ich denke, dass gerade der ursprünglich zur Tonsilbe
gesetzte Vertikalstrich bewirkt hat, dass man die Neumen zur Ton-
silbe setzte. Dann wurden Azla und Klein teli&a eingeführt, und
wohl ebenfalls durch griechischen Einfluss — aus Sofar Mehuppak,
aus Merka Darga. differenziert; bekanntlich scheidet man später vier
Modifikationen des Sofar, in den ^"d Büchern existieren dafür zwei,
in den Büchern n73N drei verschiedene Zeichen. Beim Tarfea unter-
scheidet man in den Büchern n?:^ drei Modifikationen. Diese ge-
naueren Ausbildungen der hebräischen Servi kann man wohl inner-
jüdischer Ent Wickelung zuschreiben.
Schon die Setzung der O'^WS'Ü hatte etwas ausserordentlich
Schematisches; bei den D'^n*iTD7a wurde das noch verstärkt. Die
einzelnen Neumen wurden ständig bestimmten D'^733^U zugesetzt, ohne
irgendwelche nähere Rücksicht auf den Charakter des Satzes. Es
erhielten GäräS — Azla; Zarka — öofar Illuy; Tebir — Darga;
Fs&\& (Jetib) — Mehuppak ; Silluk und Tifl?a erhielten Merka. Für
Pazer ist ursprünglich Gilgal bestimmt. Das sieht man aus der
Vokalisation der Bücher n^N und aus dem Grosspazer der h"d
Bücher, ü. s. w.
Ich vermute nun, dass diese ständigen Diener der ü'^'OTt^ den
D^ta7D selbst allmählich bestimmte Melodien gegeben haben, und
zwar im besonderen die Servi, die den D^^sS'ü unmittelbar voran-
gingen. Besonders deutlich scheint mir das noch aus folgendem
hervorzugehen. Man unterscheidet in den Büchern n»« zwei Arten
von Silluk (cf. z. B. Baer, Thorath Emeth 4 in der Anmerkung).
Das beruht einfach darauf, dass hier dem Silluk teils Munah, teils
Merka vorangeht. Dadurch werden, wie es scheint, zwei ver-
schiedenartige Melodieen des SilluV bedingt. Die Einführung der
Servi hat also ganz allmählich zu der Kantillation des Textes ge-
führt, wie sie jetzt üblich ist; cf. Praetorius a. a. 0. p. 43. Weil
(jär&£ in den Büchern rKiH nicht vorkommt, deshalb ist hier auch
der specielle Servus von GäräS, Azla, nur selten vorhanden; er
1) Cf. meine Bemerkungen za nr^ in der Liate Dikd. hat. § 18
(oben p. 178).
194 Kahle j Zur Geschichte der hebrähchen Accente,
geht hier nie einem DS'ta unmittelhar voran. Pazer hat seine
Melodie wohl dem Galgal zu verdanken. Es ist teils mit, teils ohne
Galgal in die N'b Bücher übernommen worden, hat daher hier aber
auch — mit der Zeit — zwei verschiedene Gestalten angenommen.
In F ist die ursprüngliche Form des Galgal noch erhalten. Wo
es in den K'b Büchern nicht vor seinem eigentlichen o^u] steht,
ist es zu dem Zeichen geworden, das wir jetzt KleinteliSa zu nennen
gewöhnt sind, und für das der einfache Kreis, der über die Zeile
gesetzt wurde, eine Mittelstufe gebildet haben wird.
Ich muss mich hier auf diese Andeutungen beschränken ^). Ich
möchte zum Schluss nur noch hervorheben, dass die 0'*n*i;ö» , ebenso
wie sie bewirkt haben, dass die O'^'Tsru von blossen Interpunktions-
zeichen zu Tonzeichen wurden, auch der Anlass dafür geworden
sind, dass man die D'^Tayu auf die Tonsilbe des Wortes setzte. Die
ursprüngliche, noch in F vorliegende Gestalt der 0"'ö3?ö schloss das
aus. Es lag hier ähnlich wie bei den syrischen Accenten. Übrigens
mag das Streben, die O'^TS^ü auf die Tonsilbe des Wortes zu setzen,
mit ein Anlass zu der Umgestaltung der D'^73rü gewesen sein.
1) Weiter führen werden in diesen Fragen besonders die alten mit Pank-
tation versehenen hebräischen Fragmente. Unter denen, die aus Cairo in den
letzten Jahren nach Cambridge und Oxford gekommen sind , werden sich wohl
noch manche befinden , die für die Geschichte der hebräischen Accente von
Bedeatang sind. Auch alte mit der gewöhnlichen Punktation versehene Frag-
mente können da sehr wertvoll sein ; vorläufig ist aber noch keins bekannt, das
so alt wie^der Petersburger Profetenkodex wäre. Neuerdings hat ja freilich Herr
O. Margoliouth ab die Abfassungszeit des alten — nicht datierten — Teiles
des Ms. Or. 4445 des Brit. Mus. die Mitte des neunten Jahrhunderts annehmen
zu müssen geglaubt. (Catalogue of the Hebrew and Samaritan Mss. in the
British Museum Part I London 1899 p. 36 ff.) Indessen zeiRt das als Plate l
gegebene Faksimile von p. 106 a dieses Codex ziqpilich deutlich , dass der
Codex jünger ist. Es ist ja eigenartig, ditss der Schreiber die Doppel-
punkte zur Abteilung der Verse sehr häufig auslässt. Doch kann dies allein
wohl kaum etwas beweisen; und was Margoliouth sonst p. 37 zu Gunsten des
hohen Alters dieses Codex angiebt, trifft genau so auch für den dem
Ben Äser zugeschriebenen, in Aleppo befindlichen Codex (Facsimiie in
Wickes: D'^nSD M^b -^tXfX^) zu, der bekanntlich nach Lagarde (MittheUangen
IV, 17) aus Deutschland stammt und dem 14. Jahrhundert an-
gehört. Nun zweifle ich nicht daran, dass der Londoner Codex älter bt, auch
für den Codex aus Aleppo möchte ich das vermuten. Aber> für die so ausser-
gewöhnliche Datierung aus dem neunten Jahrhundert fehlen doch wohl alle
zwingenden Gründe.
195
Über einige neuere Arbeiten zur babylonisch-
persischen Chronologie,
Von
F. H. Weissbach.
ChoUdaeos eonsülüo!
Am Schlüsse eines kleinen Aufsatzes »Zur Chronologie des
Kambyses* (ZDMG 51, 665; 1897) hatte ich in aller Kürze zu der
Frage Stellung genommen, ob es gegenwärtig möglich sei, babylonische
Daten in solche julianischer Zeitrechnrmg umzusetzen. Auf Grund
einer Prüfung der Umrechnungstabellen, die Mahl er zu diesem
Zwecke angefertigt und veröffentlicht hat (Denkschriften der Wiener
Akademie, Math.-nat. Cl. 62, 641 ff. 1895), war ich zu dem Er-
gebnis gelangt, dass jene Frage zu verneinen sei. Ich hatte darauf
hingewiesen, dass selbst bei dem 7. Jahre des Kambyses, das uns
dnrch 2 Mondfinstemisse am besten bekannt ist, Epping und
M a h l e r in der Bestimmung des babylonischen Neujahrs um 1 Tag
von einander abwichen. Ferner hatte ich acht bestimmte Jahre
namhaft gemacht, die in babylonischen Urkunden als Schaltjahre
bezeugt sind, während Mahler sie als Gemeinjahre behandelt hat,
und schliesslich den Wunsch ausgesprochen, dass F. C. Lehmanns
und F. K. Ginzels Bearbeitung der keilinschriftUchen Finsternisse,
die damals im Werke war, zuverlässigere Resultate zeitigen möge.
Mahlers Arbeiten sind von verschiedenen Gelehrten verschieden
beurteilt worden. E. Meyer hat drei Daten des Almagest nach
Stra.ssmaiers und Mahlers Angaben berechnet und in den Ergebnissen
seiner Arbeit „eine Bestätigung der Annahmen Mahlers, wie sie
glänzender nicht gedacht werden kann", erblickt (Ztschr. f. Ass.
9, 328). Kein Wunder, wenn derselbe Gelehrte im 2. Bande seiner
, Forschungen zur alten Geschichte" (Halle 1899) dann auch Mahlers
Tabellen zur Umrechnung babylonischer Daten benutzt (z. B. S. 470)^).
Allerdings warnt Meyer (a. a. 0. S. 476, Anm. 1) andererseits auch
vor unvorsichtiger Benutzung der Mahler'schen Tabellen, da dieser
die Jahre nach chronographischer Rechnung, aber nicht nach der
21ählung der zeitgenössischen Urkunden zähle.
1) Ebenso Jasti in seiner „Geschichte Irans^' im „Grundriss der iranischen
Philologie Bd. 2 S3. 395 ff. und besonders SS. 427 f., Atim. 8.
196 WeUshachy Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pera, Chronologie.
Auch Lehmann glaubte bei seiner Bearbeitung der Mond-
-'finstemis des SamaSSumukin (Ztschr. f. Ass. 11, 110 ff.) einen Beweis
für die Zuverlässigkeit der Mahler sehen Arbeit zu finden. In ihrer
Bearbeitung der keilinschriftlichen Finsternisse, die nunmehr er-
schienen ist (Spezieller Kanon der Sonnen- und Mondfinstemisse
für das Ländergebiet der klassischen Altertumswissenschaften von
K. F.Gin zel, Berlin 1899, SS. 285—260), haben dann Lehmann
und Ginzel mehrere neue Bestätigungen für Mahlers Tabellen er-
mittelt, in einem Falle allerdings auch eine Abweichung. Auch
hat Lehmann versucht, verschiedene Einwände gegen diese Tabellen
zu entkräften, im Obrigen aber erklärt, dass Mahlers Ansichten für
ihn und seinen Mitarbeiter , nichts weiter als eine wissenschaftliche
Hypothese wie jede andere* sei.
Gegen Mahler erklärten sich mit mehr oder minder grosser
Entschiedenheit E p p i n g und .Strassmaier (in verschiedenen
Aufsätzen der Ztschr. f. Ass.) und namentlich Oppert. Mahler
hat meist prompt geantwortet, so z. B. auf Opperts Artikel (ZDMG.
51, 138 ff.), im nächsten Bande dieser Zeitschrift (52, 227 ff.). Am
Schlüsse dieses Aufsatzes (S. 246) versprach er auch, auf meine
Einwürfe zurückzukommen. Hierzu hätte er umsomehr Veranlassung
gehabt, als neuerdings auch Oppert ihm wieder entgegen getreten
ist (ZDMG. 53, 63 ff.). Mahler scheint eine Antwort für halb und
halb überflüssig zu halten, da er sonst doch wohl bei seiner Be-
sprechung des Ginzel-Lehmann'schen Werkes (ZDMG 54, 137 ff.) die
Gelegenheit dazu wahrgenommen hätte. Er hat indessen mk Bezug
auf Oppert weiter nichts gethan, als ihn erneut auf seinen (ZDMG.
52, 227 ff.) dargelegten Standpunkt zu verweisen (ZDMG. 54, 151);
mit Bezug auf meine Wenigkeit hat er sich begnügt, eine gegen
mich gerichtete Stelle aus Ginzel - Lehmanns Werk abzudrucken
(a. a. 0. S. 144). Am Schlüsse seiner Besprechung (S. 152) stellt er
Erörterungen über den chronographischen Charakter seiner Tabellen
in Aussicht.
Wenn ich nun schon jetzt, ehe diese Erörterungen erschienen
sind, das Wort ergreife, so geschieht das aus mehreren Gründen:
1. ist das tempus utile fär Mahlers Antwoi-t reichlich verflossen;
2. möchte ich Mahler veranlassen, seine Aufstellungen au& Neue
zu prüfen, sie, wenn nötig, zu verbessern oder völlig zurückzuziehen.
3. lehrt die Behandlung, die die Streitfrage seitens Lehmanns ge-
funden hat, dass diesem das Wesentliche daran unklar ge-
blieben ist.
Was wir von dem babylonischen Kalender wissen, ist folgendes :
Das babylonische Jahr enthielt ungefähr 354 Tage oder 12 Monate
mit 29 bez. 30 Tagen. Es begann etwa um Frühlings Anfang
(28. März). Da es aber gegenüber dem Sonnenjahr um 11 Tage
und darüber zu kurz war, wurde etwa alle 2 bis 3 Jahre ein Monat
eingeschaltet und so wieder die Nähe der Frühlingstagundnacht-
gleiche für den Jahresanfang erreicht. Der Anfang des Monats fiel
Weissbaeh, Über e, neuere Arbeiten z. babyl.-pera. Chronologie. 197
mit dem Neumond, genauer mit dem Nealicht, zusammen. Soweit
herrscht völlige Übereinstimmung in den beteiligten Gelehrtenkreisen.
Mahler ist noch weiter gegangen. Er glaubt eine Regel
gefxinden zu haben , wonach die ßabylonier die Einfügung von
Schaltmonaten bewerkstelligt hätten. Er sagt : in einem Cyklus
von je 19 Jahren sind jedesmal die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 16, 19
Schaltjahre. Das babylonische Jahr 747/46 ^) v. Ch. ist das 1. eines
solchen Cyklus. Seine Tabellen sind auf dieser Grundlage aus-
gearbeitet worden.
Lehmann schreibt (Spez. Kanon S. 237): „Mahler hat nun
selbst darauf hingewiesen, dass auch in der Zeit, wo der 19 jährige
Cyklus in Geltung war, und zwar besonders in der persischen
Periode, gewisse Abweichungen und Unregelmässigkeiten sich nach-
weisen lassen, die jedoch den Bestand des 19 jährigen Cyklus nicht
berühren, sondern nur die Verteilung der Schaltung auf die 19
Jahre, und den Schaltmonat; statt eines IL Adar, wie es Regel ist,
wird mehrfach ein IL Elul eingeschaltet.*
Solcher Abweichungen von seiner eigenen Regel hat Mahler
im Ganzen 12. Folgende Jahre müssten gemäss ihrer Stellung
innerhalb eines Cyklus Schaltjahre sein, werden aber von ihm als
Gemeinjahre hehandelt. 599/98; 585/84; 552/51; 547/46; 539/38;
531/30; 520/19; 512/11; 352/51; 333/82; 295/94; 238/37. Hier-
durch ist nun nicht nur die Ordnung innerhalb des betreffenden
Cyklus gestört (wenn auch Mahler selbstverständlich den Fehlbetrag
wieder eingebracht hat, indem er 12 andere Jahre, die seiner Regel
nach Gemeinjahre hätten sein müssen, zu Schaltjahren stempelte)
in einem Falle ist die Unordnung sogar soweit gegangen, dass
der eine Cyklus (557—539) nur 6, der nächste (538—520) aber
dafür 8 Schaltjahre erhalten hat.
Was den IT. Elul als Schaltmonat betrifPt;, so wissen wir jetzt,
dass derselbe bereits zu ]^ammurabis Zeit bekannt war (Zimmern
in Göit gel. Anz. 1899 No. 6, S. 502 ; die Einführungsurkunde bei
L. W. King, Letters and inscriptions of Hammurabi Vol. 1, No. 14.
Lond- 1898).
Lehmann fährt fort (a. a. 0.) : ^ Mahler hat aber nicht alle
FÜle solcher Abweichungen berücksichtigt, die zu der Zeit, als
seine Vergleichungstabellen erschienen, in der veröffentlichten Litte-
rator erkennbar waren. Zum Teil mag das darauf beruhen, dass
die Herstellung seiner Tabellen in eine Zeit zurückgeht, wo die
betreffenden Texte noch nicht zugänglich waren. Diese Thatsache
ist neuerdings von Weissbach (ZDMG51, 1897, S. 655), der
sich speziell mit den persischen Keilinschriften und der altpersischen
Geschichte beschäftigt, hervorgehoben und zum Ausgangspunkte einer
Kritik von Mahlers Aufstellungen gemacht worden, die entschieden
1) Gemeint ist dM babylonische Jahr, welches im Frühling 747 begann
and im FrAhling 746 endete.
198 Weisabach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers, Chronologie,
über das Ziel hinausschiesst. Das Misstrauen, welches Weissbach
den Mahler'schen Berechnungen entgegenbringt, hat zum Teil seinen
Grund darin, dass Weissbach von Mahlers Daten mehr verlangt, als
diese nach ihres Verfassers Absicht leisten sollen und leisten können/
Was Mahlers Daten nach ihres Verfassers Absicht leisten
können, geht aus dessen eigenen Worten hervor. Sie sollen (Denkschr.
d. Wiener Akad. Math.-nat. Cl. 62, 642) den Forscher babylonischer
Urkunden in Stand setzen, ^<}ie babylonischen Daten in solche
christlicher Zeitrechnung leicht umsetzen zu können*. Aber nicht
nur für bequem, sondern auch für richtig hat Mahler seine Tabellen
gehalten , wenn er sagt (a. a. 0. 643) ; „Wenn daher auch in In-
schriften aus späterer Zeit, wo das babylonische Reich seine Existenz-
berechtigung in der Geschichte bereits verloren, sich Daten vor-
finden sollten, welche vielleicht gegen die vorliegenden Tabellen
hie und da um 1 Tag abweichen, so werden diese dennoch ihren
Wert behalten und stets als Richtschnur dienen können, wenn man
ein babylonisches Datum auf die christliche Zeitrechnung wird
reduciren wollen.* Wenn die Zuverlässigkeit dieser Tabellen wirklich
einen solchen Grad erreichte, dass nur in der späteren Zeit hie und
da ein Fehler von 1 Tag anzunehmen wäre, so hätte es selbstver-
ständlich keinen Zweck, auch nur mit einem Worte dagegen an-
kämpfen zu wollen. Leider ist die hohe Meinung, die Mahler von
seiner Arbeit hatte, nicht gerechtfertigt. Unsere Hauptforderung,
von der wir unmöglich abgehen können, gipfelt darin, dass seine
Rechnungen mit den Urkunden der Babylonier Selbst
in Einklang stehen. Lehmann giebt zu, dass diese Übereinstimmung
nicht überall stattfindet. Wenn er aber hinzufügt, dass. dies zum
Teil darauf beruhen mag, dass die Herstellung von Mahlers Tabellen
in eine Zeit zurückgeht, wo die betreffenden babylonischen Urkunden
noch nicht zugänglich waren ^) , so können wir hierin nur eine
entschiedene Verurteilung von Mahlers Arbeitsweise erblicken. An-
genommen , dass Lehmanns Vermutung zutrifft ^) , so hätte Mahler
die Pflicht gehabt, entweder zu warten, bis ihm genügendes Material
zu Gebote stand, oder seine Tabellen umzuarbeiten, sobald er Ge-
legenheit fand, sich von ihrer Unvollkommenheit zu überzeugen.
Lehmann giebt nun folgende Anmerkung: «„Man liest bei
Weissbach; „Für zuverlässig wird man die Bestimmung des 7.
Jahres des Kambyses zu halten geneigt sein, aus dem je 2 Mond-
finstemisse mit ihren babylonischen Daten überliefert sind. Mahler
giebt als 1. Nisan dieses Jahres den 5. April 523. Dagegen hat
Epping denselben Tag auf den 6. April 523 berechnet und dazu
bemerkt (Ztschr. f. Ass. 5, 281. 1890), dass das Datum sicher sei.
Der Unterschied ist allerdings nicht gross aber doch gross genug,
1) In Wirklichkeit waren im Dezember 1891, als Mahler den Schaltcyklos
der Babylonier „entdeckte** (Sitzungsberichte der Wiener Akademie Math. Cl.
101, IIa, 337. 1892), bereita Hefte 1 — 9, also ^/^ der Babylonischen Texte,
hrsg. T. J. N. Strassmaier, unserer Hauptquelle, Yeröffentlicht.
WeUtbach^ über e. neuere Arbeiten z, babyL-pers, Chronologie. 199
dass man Gefahr läuft, bei der Umrechnung in julianische Zeit
nicht ein einziges Datum richtig zu treffen.* — Für Kambyses
7. Jahr haben Mahler wie Epping nur die beiden Mondfinstemisse
zur Verfügung, die unten [seil, in Lehmann -Ginzels Bearbeitung]
sub No. 5 u. 6 behandelt sind. Wie man von diesen beiden Daten
aus, die Mahler beide bestätigt, das Jahr ausgestaltet, den 1. Nisan
u. s. w. berechnet, hängt natürlich von den Vorstellungen, die der
Einzelne über das babylonische Jahr gewonnen hat, ab. Wenn also
Epping seine Berechnung als sicher bezeichnet, so war das cum
grano salis zu verstehen und hinzuzudenken „unter den (von Epping)
angenommenen Voraussetzungen*. Dass aber Eppings Voraus-
setzungen nach mancher Richtung hin diskutabel sind, ist aus
Mahlers Ausfuhrungen (ZDMG. 44, 715 ff. 1890) zu ersehen. Ganz
direkt ohne Fehler lässt sich nur ein Tag bestimmen, für den eine
genaue Finstemisangabe vorliegt. Schon bei direkter Rückberechnung.
aus anderweitigen astronomischen Angaben, Planetenbewegungen,
wird ein Schwanken um 1 Tag als zulässige Fehlergrenze betrachtet
(8. Epping a. a. 0., Mahler, Ztschr. f. Ass. 6, 468, vgl. Ed. Meyer
a. a. O. [i. e. Ztschr. f. Ass. 9, 325 ff.]). Diese nach verschiedener
Richtung bestehende Unsicherheit ist nicht erwünscht, föllt aber
nicht Mahler zur Last.**
Mein Gedankengang, den jeder Unbefangene aus meinen Worten
herauslesen wird, war folgender: Zur Berechnung des 7. Jahres
des Kambyses besitzen wir 2 datierte Mondfinstemisse, also aus-
gezeichnete Hilfsmittel. Trotzdem sind zwei Gelehrte, die als
Astronomen für mich die gleiche Autorität besitzen, nicht zu völliger
Übereinstimmung beim Berechnen des genannten Jahres gelangt.
Um wie viel unsicherer müssen dann die Berechnungen bei solchen
Jahren sein, bei denen nur ein solches Hilfsmittel oder — und
das ist ja die weitaus grösste Mehrzahl der Jahre — überhaupt
keines zu Gebote steht.
Wie man das Jahr ausgestaltet, hängt meines Erachtens keines-
wegs von den Vorstellungen, die der Einzelne über das babylonische
Jahr gewonnen hat, ab, sondern einzig und allein von den Vor-
stellungen, die die Babylonier selbst darüber hatten. Sind diese
Mahler nicht bekannt gewesen, so bin ich, der ich sie selbst nicht
kenne, der letzte, der ihn deshalb tadeln würde. Mein Misstrauen
richtet sich lediglich gegen die Tabellen, die er zu einer Zeit aus-
gearbeitet hat, da jede sichere Grundlage fehlte.
Über Lehmanns weitere Worte : ^ Hätte Weissbach sich bei
seinen Äusserungen nicht auf Opperts (gleich zu besprechendes)
Urteil berufen können^ dann würde die Kritik nach Form und
Inhalt wohl vorsichtiger ausgefallen sein* bin ich einigermassen
verwundert. Ich habe es stets für das Gegenteil wissenschaftlicher
Methode gehalten, etwas, das nicht allgemein anerkannt ist, unbe-
sehen hinzunehmen. Ich glaube auch kaum, dass sonst jemand
meine Worte, auf die Lehmann anspielt, in seinem Sinne deuten
Bd. LV. 14
200 Weisshach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl.'pers. Chronologie,
würde. Ich sagte (ZDMG. 51, 665): „In dieser Beziehung muss
ich Opperts Ansicht durchaus beipflichten, wenn es mir auch fem
liegt, alle seine Ausführungen zu unterschreiben." Schon der Nach-
satz, noch mehr aber die Anmerkung an gleicher Stelle, hätte
Lehmann zeigen können, dass ich mein Urteil nicht ohne vorher-
gehende sorgfältige Prüfung der Arbeit Opperts abgab. Der Schluss
meines Aufsatzes lautete: „Hiemach scheint es mir denn doch ge-
raten, auf diese Umrechnung vorläufig zu verzichten. Es ist sehr
zu wünschen, dass die von C. F. Lehmann in Verbindung mit dem
Astronomen Ginzel geplante Bearbeitung der keilinschriftlich be-
zeugten Finsternisse zuverlässigere Resultate zeitigen möge.* An
diese Worte schliesst Lehmann folgende Betrachtung an: „So
freundlich dieser Wunsch gemeint ist, so wenig darf man seine
Erfüllung erwarten. Mehr als bei Mahler geleistet wird, dass
nämlich, wo in persischer und seleucidischer Zeit Finsternisse nach
Jahr, Tag und Mgnat keilinschriftlich erwähnt sind, das nach den
' keilinschriftlichen Angaben berechnete julianische Datum entweder
ganz oder nahezu mit Mahlers Tabellen stimmt, (bei den Finster-
nissen 5, 9, 7, 8, 9, 10 sub No. 8 ganz, 1 u. 2 nahezu, und 3, 4
nicht), kann von den folgenden Ausführungen nicht geleistet werden.
Vielmehr sind unsere Darlegungen, wie man finden wird, auf Mahlers
Aufstellungen, als dem [I] wichtigsten [!] Hilfsmittel, wo keine
Bezeichnung der Finsternis von genügender Genauigkeit vorhanden
ist, angewiesen. Ein Verzichten auf dieses Hilfsmittel würde in
einem solchen Falle Verzichten auf eine genauere Bestimmung be-
deutet haben.* Diese Sätze haben Mahler so erfreut, dass er sie,
mit Weglassung der zwischen den () befindlichen, aber sonst voll-
ständig — auch der durch [!] gekennzeichnete Berolinismus ist
mit herüber genommen worden — abdruckt, und zwar „nicht um
des für ihn Schmeichelhaften willen, sondern der Sache halber*
(ZDMG. 54, 144).
Ich werde nachher ausführlich auf Lehmann - Ginzels Arbeit
selbst zurückkommen. Hier möchte ich nur hervorheben, dass eine
Hypothese, über die die Zukunft möglicherweise zur Tagesordnung
übergehen kann (Lehmann- Ginzel a. a. 0. 240, Anm. **), und an der
schon die Gegenwart so sehr viel zu bemängeln findet, mir keineswegs
als ein „wichtigstes Hilfsmittel* erscheint. Im Gegenteil halte ich
es für methodisch, wenn von einem solchen Hilfsmittel abgesehen wird.
Wenn wir Mahlers Tabellen näher prüfen, so ergiebt sich so-
fort die Thatsache, dass der eine, grössere Teil von ihnen nicht
kontrolliert werden kann. Aus den Jahren 747 — 604; 494 — 434;
424 — 893 sind uns babylonische i) Schaltjahre nicht bezeugt.
Mahlers Tabellen sind also für diese 237 Jahre schlechthin un-
kontrollierbar. Aus der übrigen Zeit kennen wir zwar eine Reihe
Schaltjahre, aber bei Weitem nicht alle. Schaltjahre von 603 — 495
l) Über 2 assyrische Schal^ahre s. anten S. 215.
Weistbach, Über e, neuere Arbeiten z, bohyL-pers. Chronologie, 201
nnd 433 — 425 sind direkt aus Urkunden abzulesen , die im Wort-
laut vorliegen. Für die Jahre 392 — 100 sind wir fast nur auf
indirekte Angaben Strassmaiers, Eppings und neuerdings F. X. Kuglers
angewiesen, die sich gleichfalls auf babylonische Täfelchen gründen,
aber die Möglichkeit von Irrtümern nicht völlig ausgeschlossen er-
scheinen lassen.
Ich gebe nun zunächst ein Verzeichnis aller bekannten Schalt-
jahre aus der Zeit von 603 — 495, unter Beifügung der Belegstellen
und Angabe ihrer Verwendung in Mahlers Tabellen:
Jahr V. Chr
bezeugt als Schaltjahr durch
bei Mahler
603 >)
Strm. Nbk. 409
falsch
598*
Strm. Nbk. 61
richtig
596*
Strm. Nbk. 78
»
579
Strm. Nbk. 170
falsch
572
Strm. Nbk. 262
«
569
Strm. Nbk. 314
richtig
564*
Strm. Nbk. 382
falsch
560
Evetts Nerigl. 9
n
555
Strm. Nbn. 51—53
richtig
553
Strm. Nbn. 132 134
«
550
Strm. Nbn. 244 u. 245
»
546*
Strm. Nbn. 436—439
w
544
Strm. Nbn. 683—689
n
541
Strm. Nbn. 938—944
falsch
537*
Strm. Cyr. 54—60
richtig
536
Strm. Cyr. 148—152
\
n
533
Strm. Cyr. 219; 242
1»
530*
Strm. Camb. 5 ; Peiser, Bab. Vertr
.XXV
falsch
527*
Strm. Camb. 177—183; '
226
richtig
525
Strm. Camb. 300
n
r523
Strm. Camb. 400
falsch/ ^
\522
Strm. Dar. 8.
519*
Strm. Dar. 80 u. 81.
richtig
517
Strm. Dar. 192—195
11
514
Strm. Dar. 245 u. 246; Barton, Americ.
Journal of Semitic lang. 16 p. 68
No. 4
»
511*
509
506
500
495
Strm. Dar. 306 u. 307
Strm. Dar. 366
Strm. Dar. 435 u. 436
Strm. Dar. 557 ; Peiser a. a. 0. CXXXVIII
Barton a. a. 0. p. 70 No. 7.
falsch
richtig
* Schaltjahre mit IL Ulula.
1) So karz für 603/2 u. s. w. geschrieben.
2) Über diese beiden Schaltjahre s. weiter unten.
14*
202 Weisahachf Über e, neuere Arbeiten z, babyL-pers. Chronologie.
Dies wären also, wenn wir von 523 und 522 vorläufig ab-
sehen, 28 Schaltjahre. Von diesen sind nur 20 bei Mahler richtig,
die übrigen 8 falsch. Es lässt sich begreifen, warum Mahler diese
8 Jahre, entgegen den Angaben der Urkunden, als Gemeinjahre
behandelt: Sie würden ebensoviele Ausnahmen von seiner Schalt-
regel darstellen. Nun ist oben S. 197 gezeigt worden, dass Mahler
in der fraglichen Periode ausserdem noch 8 Mal von seiner eigenen
Begel abgewichen ist, und zwar hat er dies in Übereinstimmung
mit den Urkunden gethan. Hätte er sich überall an die Urkunden
gehalten, so würden seine Tabellen für die Jahre 603 — 495 im
Ganzen 8 + 8 = 16 Verstösse gegen seine Schaltregel aufweisen.
Ich sollte meinen, der Wert einer Regel, die bei 28 controllier-
baren Fällen nicht weniger als 16 Ausnahmen zulässt, denen nur
12 Treffer gegenüberstehen, ist einigermaassen fragwürdig.
Aus den Jahren 494 — 393 sind mir nur 3 Schaltjahre bekannt,
die sämtlich der Begierungszeit Artaxerxes I. angehören , nämlich
sein 10. Jahr (V Rawl. 37, 58 a) , sein 32. Jahr Ruprecht & Clav,
Bab. Exped. Ser. A, Vol. IX, No. 32) und sein 40. Jahr (daselbst
Nr. 73); alle drei sind bei Mahler gleichfalls Schaltjahre, doch
müsste das letzte einen IE. Ululu statt eines 11. Adaru haben.
Für die Jahre 392—279 haben Epping und Strassmaier unter
Benutzung der Eeilschrifttafel Sp. IE, 71 eine Konkurrenztabelle ent-
worfen (Ztschr. f. Ass. 8, 170 ff.). Die Jahre 389, 385, 378, 313* sind
bei ihnen Schaltjahre, während sie Mahler als Gemeinjahre behandelt
Endlich weicht Mahler noch bei folgenden Jahren, die von
Epping und Strassmaier, bez. Kugler als Schaltjahre namhaft ge-
macht werden, ab:
161 (Kugler, Die bab. Mondrechnung, S. 64, Freiberg L B. 1900).
123* (Epping, Astron. aus Babylon S. 170).
104* (Kugler a. a. 0. S. 33).
Bei dem Jahre 123 v. Chr. (189 S.-Ä.) ist Mahler offenbar
im Irrtum. 2 Finsternisse aus dem genannten Jahre, die bereits
Epping (Astron. aus Babylon 106 f.) berechnet und Ginzel geprüft
hat (Spez. Kanon 259 f.), zeigen, dass Mahler das Jahr 1 Monat zn
spät beginnen lässt, dass er also das vorhergehende Jahr irrtümlich
als Schaltjahr annimmt.
Ich habe mich absichtlich darauf beschränkt, diese Differenzen
festzustellen. Obwohl ich glaube, dass Epping und Kugler, die sich
auf astronomische Angaben der Babylonier stützen, gegenüber Mahler,
der anscheinend nur seine ,, Schaltregel* als Richtschnur genommen
hat, im Rechte sind, so möchte ich mich doch eines bestimmten Ur-
teils so lange enthalten, als eine anderweitige Bestätigung noch fehlt.
Nur das Eine darf ich als Nicht- Astronom wohl aussprechen : Mahlers
Pflicht wäre es gewesen, sich mit den abweichenden Angaben
Eppings (Kuglers Buch konnte er natürlich noch nicht kennen)
auseinanderzusetzen, und, wenn Epping im Irrtum war, nachzu-
weisen, worin dieser Irrtum bestand. Der Hinweis auf einen
• • _
Weissbach f Über e, neuere, Arbeiten z, babyL-pers. Chronologie. 203
speziellen Fall genügt dabei noch nicht. Es ist allerdings That-
sache, dass Epping Ztscbr. f. Ass. 5, 353 das Jahr 153 S. -Ä.
(159 V. Chr.) als Gemeinjahr, dementsprechend das Jahr 154 S.-Ä.
(158 V. Chr.) Ztschr. f. Ass. 6, 217 und Ztschr. f. Ass. 7, 203 als
Schaltjahr behandelt, während Strassmaier, Ztschr. f. Ass. 8, 107
nnter einer Reihe von Schaltjahren auch 153 S.-Ä. nennt. Irgend
ein Fehler muss hier vorliegen, da die Annahme localer Verschieden-
heiten im babylonischen Kalender unzulässig erscheint. Mahler hat
sich für 153 als Schalt- und 154 als Gemeinjahr entschieden, und
das ist wahrscheinlich auch richtig, da Kugler (a. a. 0. S. 164) auf
Grund eines astronomischen Täfelchens die beiden Jahre ebenso an-
setzt. Jedenfalls ist es unmethodisch, wegen eines Fehlers auch
andere Angaben Eppings ungeprüft zu verwerfen. Vielmehr ist es
notwendig von Fall zu Fall zu untersuchen.
Es ist noch ein anderer Punkt zu besprechen, wo Mahler sich
nicht immer an die babylonischen Urkunden gehalten hat: die
Anzahl der Monatstage. Es kann als ausgemacht gelten, dass die
Monate der Babylonier bald 30, bald 29 Tage zählten. Eine feste
Regel, wann der Monat als „voll* und wann er als „hohl* ge-
n'^mmen wurde, ist noch nicht entdeckt. Doch lässt sich aus den
datierten Urkunden eine Reihe voller Monate gewinnen, aus der sich
wenigstens das Eine mit Sicherheit ergiebt, dass im Prinzip jeder
Monat, auch der Schaltmonat (belegt ist allerdings in diesem Falle
nur ein Schalt- A dar)*) 30 Tage enthalten konnte.
Liste der ^vollen* Monate aus der Zeit von Nabupalusur bis Darius I.
König
Jahr
Monat
bezeugt dnreh
bei Mahler
Nbn.
19
VI
Moldenke, Metropol. Mus.
falsch
Nbk.
34
X
Strm. Nbk. 274 No. 15
11
Nrgl.
1
vm
Evetts Ner. 27
n
9
2
vin
. , 41
n
Nbn.
acc.
XII
Strm. Nbn. 17
1»
1
II
, . 28
n
4
V
. . 160
richtig
4
VI
, , 165
falsch
5
VI
. . 194
9
5
VIII
. . 200
n
8
V
. , 301
richtig
8
X
, , 310
falsch
9
XII
. . 395
n
11
XII
. . 578
w
13
IV
, . 710
n
1) G^en Meyer und Mahler Ztschr. f. Ass. 9, 327, Anm. l u. 328, Anm. 1.
204 Weissbaeh, Über e, neuere Arbeiten z, babyL-pers, Chronologie,
König
Jahr
Monat
bezeugt durch
bei Mahler
Nbn.
14
VIII
Strm. Nbn. 809
falsch
n
15
IX
, 915
richtig
n
16
VIII
. 994
falsch
Cyr.
1
V
. Cyr. 18
richtig
n
2
VII
n Q^
m
«
3
III
n 114
n
n
5
111
n 195
1»
it
5
VIII
, 204
H
1
8
V
, 315
u
Camb.
2
u
, Camb. 104
falsch
n
2
XT
, 137
richtig
n
3
VI
, 174
falsch
n
4
VI
, 244
«
n
5
VI
. 287
n
*
6
I
, 305
richtig
9
7
X
. 392
falsch
H
7
XI
, 395
richtig
Dar.
5
XII b
, Dai\ 195
falsch
n
6
VI
, 205
n
n
8
IX
Barton Am. Journ. of
Sem.lang. 16p.68No.3.
richtig
n
8
X
Strm. Dar. 241
falsch
n
16
VI
. 430
«
n
21
I
n 521
richtig
n
23
IX
, 572
V
Von diesen 39 keilinschriftlich bezeugten ^vollen* Monaten
findet man also in Mahlers Tabellen nur 15 wieder; die übrigen
24 hat er als «hohle* angesehen.
Wie in den astronomischen Täfelchen der Babylonier der
Wechsel zwischen vollen und hohlen Monaten angedeutet wurde,
hat Epping (Astron. aus Bab. S. 15) ermittelt und Kugler (Die
bab. Mondrechnung S. 36) bestätigt: War ein Monat voll, so
schrieben die Babylonier dem Namen des folgenden Monats eine
Eins bei; war er dagegen hohl, so wurde dem folgenden Monat
30 beigeschiieben. An der allgemeinen Geltung dieser Regel ist
nicht wohl zu zweifeln. Aber wie ist es zu erklären, dass in dem
astronomischen Täfelchen Str. Camb. 400 dem Adai- eine 30 bei-
geschrieben ist, zum Zeichen, dass der vorhergehende Sabatu nur
29 Tage hatte, während Strm. Camb. 395 vom 30. §abatu des
gleichen Jahres (7. des Camb.) datiert ist? Es ist dies, wie wir
nachher sehen werden, leider nicht die einzige Schwierigkeit, die
uns das Täfelchen Strm. Camb. 400 bereitet.
Das Ergebnis unserer Prüfung von Mahlers Tabellen ist für
WeUsbach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers. Chronologie. 205
diese Dicht günstig ausgefallen. Es mag kleinlich erscheinen, wenn
wir die von Mahler ausser Acht gelassenen vollen Monate ans Licht
ziehen, da diese ja nur einen Fehler von jedesmal 1 Tag bedingen,
und ein solcher Fehler in der That im Laufe des Jahres meistens
wieder gut gemacht vrird. Vor der strengeren Kritik kann dieser
Einwurf nicht bestehen. Unsere Quellen sind in Bezug auf genaue
Angaben so spärlich, dass wir keine derselben vernachlässigen
dürfen. Mahler wird also zugeben müssen, dass in seinen Tabellen
auch für die ältere Zeit, nicht nur für die spätere, Fehler von
-|- 1 Tag möglich und nachweisbar sind. Schlimmer steht es mit
den Schaltmonat^n. Die Ausnahmen sind hier so zahlreich, dass die
Giltigkeit seiner Schaltregel wenigstens für das 6. vorchristliche
Jahrhundert einfach aufgehoben wird. Wie es mit dem 8. und
7. Jahrhundert, sowie einem grossen Teil des 5. und 4. steht,
können wir aus Mangel an Material nicht entscheiden. Zur Seleu-
cidenzeit finden sich die Abweichungen wieder ; wenn auch nicht
so zahlreich, wie im 6. Jahrhundert. Lehmann sagt (a. a. 0. S. 238):
,Bei der Verwertung von Mahler's Tabellen wird man also die
Vorsicht zu gebrauchen haben, zu beachten, ob eines der in Frage
kommenden Jahre nicht etwa zu denen gehört, die eine in Mahler's
Tabellen nicht berücksichtigte Abweichung zeigen*. Diese Vor-
schrift klingt so einfach und natürlich, ist aber in Wirklichkeit
für die Zeiträume, die mehrere Jahrhunderte umfassen, gar nicht
zu befolgen. Aus der Zeit von 747 bis 604 z. B. ist uns nicht
ein einziges babylonisches Schaltjahr bekannt. Wie denkt sich
Lehmann hier die Anwendung seiner Regel ? Dass Mahler s Tabellen
neben vielen, wie wir gesehen haben, ausserordentlich vielen Fehlern
auch richtige Angaben enthalten, darf nicht bestritten werden. Die
3 von Meyer errechneten Daten des Almagest (Ztschr. f. Ass. 9, 325 ff.)
gehören zu diesen. Aber aus dem Zutreffen von 3 Daten auf die
Richtigkeit der übrigen 8011 zu schliessen, scheint mir etwas gewagt.
In einem Punkte freue ich mich, Mahler wenigstens teilweise
zustimmen zu können : es ist das die Umrechnung der babylonischen
Regierungsjahre im allgemeinen. Schwierigkeiten sind hier aller-
dings noch manche vorhanden. Doch glaube ich, dass sich für die
meisten Ansätze in absehbarer Zeit eine Verständigung erreichen
lassen wird. Meyer sagt (Forschungen 2, 476 Anm. 1) : „Deshalb ist
bei Benutzung der Mahlerschen Tabellen grosse Vorsicht geboten ; er
zählt die Jahre nach chronographischer Rechnung, aber nicht nach
der Zählung der zeitgenössischen Urkunden*. Diese Warnung
scheint mir nar teilweise berechtigt. Meines Erachten s ist zunächst
nur die Regierungszeit Artaxerxes' I. bei Mahler um 1 volles Jahr
hinaufzurücken. Wir wissen (vgl. Meyer a. a. 0. S. 483 u. Anm. 1),
dass Artaxerxes L im Winter 425/24 gestorben ist. Mit Hilfe der
von Hilprecht und Clay veröffentlichten Urkunden lässt sich die
Zeit seines Todes noch genauer feststellen. Die späteste dieser
Urkunden (Hilpr.-Clay 109) ist datiert vom 17. XL des 41. Jahres.
206 Weifsbach, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-perg. Chronologie.
Auch der ptolemäische Kanon und die Sarosliste (Ztschr. f. Ass. 8, 106)
geben Artaxerxes 41 Regierungsjahre, Diodor (XI 69, 6 ; XII 64, 1)
nur 40, Etesias 43 dagegen 42 Jahre. Das 41. Regierungsjahr des
Artaxerxes, das wir also als sein letztes annehmen dürfen, ist 425 24,
das babylonische Datum 17. XL f^llt in den Januar oder Februar
des Jahres 424 v. Chr. Artaxerxes ist wohl erst Anfang 424 ge-
storben. War nun 425/24 sein 41. Begierungsjahr, so muss das
erste 465/64 gewesen sein. Aus seinem Accessionsjahr, 466 65,
sind datierte Urkunden nicht bekannt. Dies kann auf Zufall be-
ruhen, wenn es auch auffällig ist, dass unter 131 Daten kein einziges
das Accessionsjahr nennt. Es sind aber noch 2 andere Erklärungen
möglich: 1. Artaxerxes* Regierungsantritt fiel gerade auf Neujahr
465/64 oder doch nur so wenige Tage nach Neujahr, dass man das
Jahr noch füglich als vollständig rechnen konnte. Wahrscheinlich
ist diese Annahme deshalb nicht, weil aus den ersten 5 Monaten
seines 1. Jahres wieder keine Daten überliefert sind. 2. Die Baby-
lonier zählten das Accessionsjahr überhaupt nicht mehr, nahmen
das Jahr des wirklichen Regierungsantrittes, einerlei in welchem
Monat dieser erfolgte, als 1. Jahr, mit einem Worte: sie antedatierten.
Dies ist nun in der That das Wahrscheinlichste. Xerxes hat dem
babylonischen Königtum ein Ende gemacht (Lehmann, SamaSSumu-
kin 49 f.), eine Thatsache, die vielleicht auch den Wechsel im Titel
der Achämenidenkönige verursacht hat (Lehmann, Berl. phil. Wochen-
schrift 1894, Sp. 273; Meyer, Forschungen 2,477; 485). Denn
während bei den Königen Cyrus bis Darius der Titel regelmässig
„König von Babylon, König der Länder* lautete, und andere Titel
wie , König von Babylon* oder „König der Länder* allein seltener
vorkommen^), führt Artaxerxes ausschliesslich den Titel „König der
Länder*. Der Umschwung vollzog sich unter Xerxes (Lehmann
a. a. 0.).
Es ist also, wie gesagt, wahrscheinlich, dass Artaxerxes I. im
Jahre 465/64, seinem 1. Jahre, zur Regierung kam und dass kein
Accessionsjahr vorausging. Die datierten Urkunden umspannen
40 Jahre 3 Monate 19 Tage, einen Zeitraum, den der ptolemäische
Kanon und die Sarosliste richtig auf 41 Jahre abnmden^).
Wurde nun bei Artaxerxes kein Accessionsjahr gezählt, so war
465/64 auch zugleich das letzte Jahr des Xerxes. Meyer nimmt
465/64 als sein 20. Jahr; als sein Accessionsjahr, das durch 4 Keil-
schriftdaten bezeugt ist, demnach 485/84. Dieses Jahr muss dann
zugleich das letzte (36.) Jahr des Darius sein. Die letzte Urkunde
aus des Darius' Zeit ist vom 22. VI. des 36. Jahres, die erste des
Xerxes vom 7. X. seines Accessions Jahres. Da diese beiden Jahre
gleich sein müssen, ist Xerxes zwischen dem 22. VI. und dem 7. X.,
1) Zusammenstellungen für die Regierung des Kambyses bei Prisek,
Forschungen I 26; Berichtigungen dazu ZDM6. 51, 662.
2) Vergleiche die Nachschrift.
Weissbach, Über e, neuere Arbeiten z, babyl.-pers, Chronologie. 207
also wahrscheinlich im VIII. Monat König geworden. Vor dem
28. Vn. 465/64, dem frühesten Datum des Artaxerxes L, muss er
geendet haben. Nehmen wir mit Meyer an, dass 485/84 Accessions-
jahr des Xerxes gewesen sei, so ergiebt sich als wahrscheinliche
Regierongsdauer knapp 20 Jahre. Da aber der ptolemäische Kanon
und die Sarosliste seine Regierungszeit auf 21, Diodor (XI 69) auf
reichlich 20 Jahre beziffern, so ergiebt sich als wahrscheinlicher,
dass 486/85 als Accessionsjahr des Xerxes und 36. Jahr des Darius
anzunehmen ist. Hieraus folgt dann wieder als Accessionsjahr des
Darius 522/21 = 8. Jahr des Kambyses = Jahr des Smerdis.
In der Ansetzimg der Regierungen des Kambyses, Smerdis,
Darius I. und Xerxes stimme ich also mit Mahler überein. Frei-
lieh ist diese unsere Annahme von Schwierigkeiten nicht frei. Ehe
ich dieselben bespreche, will ich noch kurz feststellen, was unserer
Annahme günstig ist:
1. die Übereinstimmung mit dem ptolemäischen Kanon und
der Sarosliste, die indirekt, und
2. die Angabe Herodots, die direkt bezeugt, dass Smerdis kein
volles Jahr regiert hat.
Folgende Schwierigkeiten sind zu erörtern:
1. Die babylonischen Urkunden aus der Zeit des Smerdis
datieren nicht nur aus seinem Accessionsjahre, sondern auch aus
seinem 1. Jahre, also anscheinend aus 2 verschiedenen auf einander
folgenden Jahren. Trotzdem halte ich mit Oppert diese Jahre für
identisch. Schon ZDMG. 51, 512 habe ich 13 Urkunden des Smerdis
nachgewiesen, die zwar aus seinem Accessions- und seinem 1. Jahr,
aber nur aus den ersten 7 Monaten datiert sind. Heute kann ich,
dank einer freundlichen Mitteilimg Hilprechts, noch 2 solche nach-
tragen, nämlich:
PhUadelphia Nr. 3606: 13. VI. 1. Jahr
, 3612 : 15. VI. 1. ,
Auch diese beiden Daten stimmen zu Opperts Annahme, während
Meyer für die achtmonatliche Unterbrechung in den Urkundendaten,
die sich als natürliche Folge seiner Ansicht ergiebt, nur die un-
sicheren Zustände der damaligen Zeit geltend machen kann. Nach
wie vor halte ich auch daran fest, dass der altpersische Monat
Garmapada dem bab. Nisannu entspricht. Die beiden von Meyer
angeführten Stellen aus der Behistun -Inschrift altpers. III 7 und
m 46 können kein ernstliches Hindernis bilden , da ja in der In-
schrift niemals gesagt ist, wie lange die einzelnen Feldzüge dauerten.
Bei der ersten Stelle wäre übrigens die Möglichkeit eines Schalt-
jahres nicht ausser Acht zu lassen.
Da also Smerdis 8 Tage nach Neujahr offiziell die Herrschaft
ergriff, nachdem er sich schon gegen Ende des Vorjahres „erhoben*^
hatte, wird man sein Accessionsjahr mit seinem 1. Regierungsjahre
idenüficieren dürfen.
208 Weissbachy Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers, Chronologie,
. 2. Die Urkunde Strm., Camb. 412, die vom 27. XI. des 8. Jahres
des Kambyses datiert ist, also aus einer Zeit, wo es nach meiner
Ansicht mit der Herrlichkeit des falschen Smerdis längst vorbei
war und bereits nach Darius datiert wurde, kann ich allerdings
heute nicht besser erklären als vor 3 Jahren (ZDMG. 51, QQ4i).
Da die fortlaufende Reihe der Datierungen aus Kambyses* Zeit
10 Monate vorher aussetzt, möchte ich dazu neigen, einen Fehler
entweder des Tafelschreibers oder des Herausgebers anzunehmen.
Jedenfalls ist es misslich, auf Grund eines einzigen Täfelchens gegen
Herodots ausdrückliche Angabe, die Regierungszeit des Kambyses
auf 8 Jahre 5 Monate zu verlängern. ^
3. Das 7. Jahr des Kambyses war gemäss Strm., Camb. Nr. 400,
das Accessionsjahr des Darius gemäss Strm., Dar. Nr. 8 ein Schalt-
jahr. Dies ist unmöglich, wenn beide Jahre einander unmittel-
bar folgten. Oppert und Meyer, die, jeder in besonderer Weise,
ein Jahr einschieben, vermeiden die Schwierigkeit wenigstens an-
scheinend. Mahler unterdrückt das eine Schaltjahr gänzlich und
zwar behält er nur das erste von beiden bei.
Das 7. Jahr des Kambyses ist mit Hilfe der beiden Mond-
finstemisse durch Epping und Mahler mit einer Fehlergrenze von
höchstens ^;^ 1 Tag berechnet worden (vgl. ZDMG. 51, 665). Nach
ihrer übereinstimmenden Angabe endete es mit dem 23. April
522 V. Chi\ Sowohl Epping (Ztschr. f. Ass. 5, 281) als auch Oppert
(ZDMG. 51, 156) ist dieser abnorm späte Jahresschluss aufgefallen.
Denn es gilt, und wohl mit Recht, als ausgemacht, dass die Baby-
lonier ihr Neujahr so nahe als möglich an Frühlingsanfang (28. März)
legten. Wäre nun das folgende Jahr noch ein Schaltjahr gewesen,
so hätte das übernächste Jahr erst mit unge&hr dem 13. Mai be-
gonnen, was ganz ausgeschlossen ist. Wer aber mit Oppert das
folgende Jahr als Gemeinjahr und das übernächste als Schaltjahr
annimmt, ist nicht besser daran, da bei dieser Annahme das dritte
auf 623 22 folgende Jahr (52019) ungefähr mit dem 2. Mai, also
gleichfalls viel zu spät, anfangen würde. Hieraus ergiebt sich, dass
eine der beiden keilinschriftlichen Angaben falsch sein muss. Mahler
hat die zweite davon unterdrückt; ich bin eher geneigt, dies mit
der ersten zu thun, und zwar aus zwei Gründen:
1. das Jahr 522 21 beginnt dann mit Frühlingsanfang und
nicht ei*st 4 Wochen später;
2. in der Urkunde, Strm., Camb. Nr. 400, haben wir bereits
eine falsche Angabe gefunden, vgl. oben S. 204.
Das genannte Täfelchen bedarf einer neuen Bearbeitung durch
einen assyriologisch geschulten Astronomen, da die „sachliche Er-
klärung* des trefflichen Epping noch zu vieles dunkel gelassen hat.
Zu der Regierungszeit des Kambyses ist sonst nicht viel zu
bemerken. An der Thatsache, dass Kambyses bereits im Jahre nach
der Eroberung Babylons eine Zeit lang Unterkönig von Babylon
gewesen ist, hätte Meyer nach allem, was von Peiser, PraSek und
Weissbach j Über e. neuere Arbeiten z, babyU-pers. Chronologie, 209
mir^) vorgebracht worden war, nicht zweifeln dürfen. Da PraSek
inzwischen (H. 3 seiner , Forschungen") den Gegenstand nochmals
aosfuhrlich behandelt hat, glaube ich einer Entgegnung auf Meyers
Einwände überhoben zu sein.
Noch ein Wort über die von Pinches ans Licht gezogene
Urkunde des ^Tar-zi-fa, Königs von Babylon und der Länder*
(Br. M. 82—9—18, 360»). Lehmann (Berl. phil. Wochenschr. 1900,
Sp. 959 — 65) weist diesen Text neuerdings der Zeit des Xerxes zu.
Soviel ist allerdings aus dem Titel zu schliessen, dass der Mann in
die Zeit der ersten Achämeniden , dass er v o r Artaxerxes gehört.
Dass er gerade unter Xerxes aufgetreten sei, lässt sich meines Er-
achtens nicht erweisen. Im Gegenteil halte ich es für das wahr-
scheinlichste, dass sich unter den Silben Tar-zi-ja (Lehmanns Lesung
^cu-zi-ja ist selbstverständlich gleichfalls möglich) Bar-zt-ja ver-
birgt. Lautgesetzlich ist die Identifizierung ausgeschlossen,
wie Lehmann richtig hervorhebt. Wohl aber ist es denkbar, dass
der Name durch Missverständnis des babylonischen Schreibers
zu dem wurde, als was er sich heute uns darstellt. Das Datum
11. Vni. des 1. Jahres ist allerdings für Smerdis reichlich spät,
weil dieser schon im vorhergehenden Monat ermordet worden war.
Da aber diese Ermordung im fernen Medien erfolgt war, so ist es
fraglich, ob die Kimde davon sogleich in alle Orte Babyloniens
drang. Das Täfelchen ist übrigens zerbrochen, nur der untere Teil
ist erhalten. Sollte es absichtlich kassiert worden sein? Der ein-
zige Eigenname, den ich darauf noch lesen konnte, ist Takts- Gvla,
der vielleicht mit dem gleichnamigen Sohne des Sonnenpriesters
in Strm., Camb. 401 Z. 4 eine Person war.
Täfelchen mit Datierungen, die sich in kein chronologisches
System einfügen wollen, fehlen ja leider auch sonst nicht. Die
1) PeUer's und Präsek^s Ansichten deckten sich nicht völlig, während
ich seinerzeit irriger Weise das Gegenteil annahm. Schon dies htttte Peiser
▼OD dem anschönen Angrifif Orientalistische Litteraturzeitung 1, 95 (1898) ab-
haJten tollen. Zu den sachlich gehaltenen Ausführungen Prdsek's im 3. Hefte
seiner Forschungen könnte ich manches hinzufügen. Ich begnüge mich damit,
eine Stelle aus Peiser^s Aufsatz anzuführen, die zeigen wird, wie leicht hier
ein Irrtum möglich war: „„Nach Cyrus 16 ist am 10. Siman des 1. Jahres des
Cyrus, Königs der Länder, Kambyses, König von Babylon. Daneben erscheinen
die Urkunden Kamb. 36, 42, 72, 98, die nach Kambyses, König von Babylon,
Sohn des Cyrus, Königs der Länder, datiert sind, und die Urkunden Kamb.
46, 81 und Babyl. Verträge XXIV, welche nach den 1. Jahre des
Kambysea, Königs von Babylon datiert sind und den Vermerk
zeigen: duiiAls (war) CyTus, sein Tater, König der Länder.
Nun wären drei Fälle möglich: 1. Kambyses hat als König von Babylon
regiert, ehe sein Vater König von Babylon wurde. Oder 2. Kambyses hat
als König von Babylon im Laufe der Regierung des Cyrus regiert,
der wlhrend dieser Zeit nur „König der Länder^^ war. Dies ist
Hiekt möglich, wie die Datierungen in Strassmaiers Ausgabe be-
Weiaen^^^^ (Mitteilungen der Vorderasiat. Gesellschaft 2, 299. 1897) also ein
Widerspruch binnen 6 Zeilen!
210 Weissbach, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pers, Chronologie.
einst vielberufene Urkunde aus dem 11. Jahre des Kambyses ist
glücklich erledigt (vgl. zuletzt Meyer a. a. 0. 472 Anm. 1), aber
noch bleibt die oben besprochene vom 27. XT. seines 8. Jahres, der
sich hier diejenige vom 11. VIII. des 1. Jahres des Tarzija-Barzija
anschliessen würde, während als dritte eine solche vom 21. XII. des
10. Jahres des Cyrus zu nennen ist (Liverpool 7*/ — 11 — 29, 18,
veröffentlicht von Strassmaier in Actes du VI. Congr^s international
des Orientalistes 11, S. 574 Nr. 17. Leide 1885). Strassmaier hatte
vermutet, dass bei diesem Datum ausnahmsweise der Begierungs-
antritt als eigenes Jahr gerechnet sei. Aber auch so würde zwischen
diesem Datum und dem sonst letzten des Cyrus (Strm., Cyr. 341,
datiert 27. IV. des 9. Jahres) eine Lücke von fast 8 Monaten klaffen.
Meyer (a. a. 0. 471 f.) schliesst aus der Existenz dieser Urkunde,
dass Cyrus im Jahre 530 vor seinem Zuge nach dem Osten seinem
Sohne das Königtum formell übertragen, sich selbst aber das Ober-
königtum reserviert habe. Daher werde in Babylon fortan gewöhn-
lich nach Kambyses datiert, gelegentlich aber daneben nach Cyrus.
Zugleich zeige diese Urkunde, dass Cyrus frühestens im Frühjahr
528 seinen Tod gefunden und in Wirklichkeit etwa 10^/2 Jahre die
Oberherrschaft über Babylon besessen habe. So Meyer. Thatsäch-
lich liegt aber die Sache weit einfacher. Ein einzigartiger Zufall
hat uns von der genannten Urkunde ein Duplikat erhalten, das in
London verblieben (Br. Mus. 77 — 11 — 15, 10) und gleichfalls von
Strassmaier veröffentlicht ist (Cyr. Nr. 87) ^). Seine Abschrift zeigt
mehrere Abweichungen von dem anderen Exemplar; die wichtigste
liegt in dem Datum, das nicht das 10., sondern das 2. Jahr nennt.
Offenbar ist dies die richtige Zahl; um aber den letzten Zweifel zu
beseitigen, wäre es wünschenswert, dass ein anderer Assyriolog, den
sein Weg nach Liverpool führt, das dortige Original nachprüfte.
Cyrus' Feldherr Ugbaru eroberte 16. VII. — die Monatsangabe
gemäss einer sicheren Verbesserung Meyers — des Jahres 539 38
Babylon. Regelrechter Weise müssten die Datierungen aus der Zeit
Nabuna'ids spätestens mit diesem Tage aufhören, diejenigen aus der
Zeit des Cyrus dürften umgekehrt nicht vorher beginnen. Dieser
Forderung widerstreiten anscheinend die 4 Täfelchen Str., Nbn.
1053—1055 und Str., Cyr. 1. Zu dem, was Meyer (a. a. 0. 409)
darüber bemerkt hat, lässt sich noch folgendes hinzufugen:
Strm., Nbn. 1053 enthält den Königsnamen gar nicht; ob der
Text gerade zu Nabuna'id gehört, ist deshalb zweifelhaft (man be-
achte auch das Fragezeichen in Strm.s Überschrift); bei Nr. 1054
ist das Monatsideogramm unsicher. Endlich bei Nr. 1055 ist das
Datum der wirklichen Ausfertigung gar nicht angegeben. Es handelt
sich um Auszahlungen von Monatsraten, wobei mindestens auf-
1) Vermutlich bilden beide Exemplare ein Case-tablet. Das Londoner
Exemplar dürfte dann wohl die äussere Hülle sein. Vgl. auch Strm. Nbn. 375
u. 619, sowie Marx' Bemerkungen in Beitr. z. Ass. 4, 50.
Weissbach, Über e. neuere Arbeiten z. babyl.-pers, Chronologie, 211
fallig ist, dass erst der IX. Monat des 17. Jahres, dann der I. Monat
des 17. Jahres and schliesslich der VI. Monat (ohne Jahr) genannt
wird. Sollte nicht die erste 17 in 16 zu ändern sein?
Strm. Cyr. 1 datiert vom VII. Monat des Accessionsjahres des
Cyrus ; doch ist das Monatsideogramm schraffiert. Peisers Vorschlag
(Mitteil, der Vorderasiat. Ges. 2,298), statt DUL vielmehr AS
(XI. Monat) zu lesen, trifft wahrscheinlich das Richtige.
Gehen wir nun weiter zurück. Nahuna'ids 17. Jahr ist 539/38,
sein Accessionsjahr also 556 55, das älteste Datum aus diesem Jahre
ist 18. IIL Vorhergeht LabaSi-Marduk, dessen Urkundendaten nur
die Zeit vom 12. IL — 9. III. seines Accessionsjahres umspannen und
dessen Ermordung also zwischen dem 9. III. und dem 18. HI. er-
folgt sein muss. Sein Vater Nergal-§ar-usur muss zwischen dem
2. I. und dem 12. II. gestorben sein, da sein letztes Datum eben
2. L seines 4. Jahres ist. War nun 556/55 das 4. Jahr Nergal-
Sar-usurs, so war sein Antrittsjahr 560/59, und zwar ist die älteste
Urkunde vom 12. VI. datiert. 560/59 war aber zugleich das 2. Jahr
des Amel-Marduk (letztes Datum 4. V.). Dieser kam also 562/61
(ältestes Datum 26. VI.) zur Regierung. Sein Vorgänger, der grosse
Nabnkudurri-usur , regierte 43 Jahre. Letztes Datum 27. IV. des
43. Jahres, also gleichfalls 562/61. Ältestes Datum 14. IV. des
Accessionsjahres 605/4. 2 Monate vorher war Nabupalusur noch
König (Str., Ztschr. f. Ass. 4, 121) und zwar stand er im 21. Jahre
seiner Herrschaft. Diese muss also im Jahre 626/25 begonnen
haben. Genaueres über den Monat lässt sich, aus Mangel an ur-
kundlichem Material, nicht sagen. Dagegen können wir fast alle
übrigen Regierungen, die wir behandelt haben, in Jahre unserer
Zeitrechnung umsetzen, wenn wir festhalten, dass das babylonische
Jahr ungefähr um die Frühlingstag- und -nachtgleiche begann. Es
ergiebt sich dann folgende Tabelle; die Jahre des ptolemäischen
Kanon sind zum Vergleich beigefügt:
Nabupal-usur 626/25—605
Nabu-kuduni-usur IL 605 — 562
Amel-Marduk * 562—560
Nergal-5ar-u§ur 560 — 556
LabaSi-Marduk 556
Nabu-naid 556—539
I Cyrus 539—538
Cyrus, König der Länder 538/37
Kambyses, König von Babylon
Cyrus 538/37—529
Kambyses 529—522
Smerdis, Nabukud. IIL 522
Darius L 522—486/85
Xerxes 486/85—465
Artaxerxes L 465—424
625—604
604—561
561—559
559—555
555—538
538—529
529—522
521—486
486—465
465—424
212 Weisshachf Über e, neuere Arbeiten z, babyL-pers, Chronologie.
Wie man bemerkeD wird, besteht zwischen dieser Liste und
den Jahresansätzen Mahlers eine fast vollständige Übereinstimmung.
Nur bei der Regierung Artaxerxes' I. weiche ich um 1 Jahr von
ihm ab. Im übrigen glaube ich gezeigt zu haben, dass Mahler
gegenüber anderen Ansätzen (z. B. auch den Zeittafeln in Kautzschs
Übersetzung des Alten Testaments und bei Benzinger, Bücher der
Könige SS. 207 ff., Freiburg i. B. 1899) im Rechte ist. Die Zeit
vor Nabupalusur lasse ich jetzt ausser Betracht, weil die Hilfsmittel
zu wesentlichen Verbesserungen der jetzigen Ansätze fehlen. Für
die spätere Zeit ist mindestens die von Hilprecht in Aussicht ge-
stellte Veröffentlichung der in Nippur gefundenen Urkunden aus
der Zeit Darius' II. abzuwarten.
Ich kehre nun zu Lehmann -Ginzels Arbeit zurück. Eine neue
umfassende Untersuchung aller keilinschriftlich bezeugten Finster-
nisse blieb auch nach Opperts Abhandlung (Ztschr. f. Ass. 11, 310 ff.
1896) ein dringendes Bedürfnis. Und wenn sich auch die Hoff-
nungen, die man an Lehmann -Ginzels Plan knüpfte, nicht ganz
erfällt haben, wenn auch ihre jetzt fertig vorliegende Arbeit zu
manchen Bedenken und Ausstellungen Anlass bietet, so ist dieselbe
doch noch dankenswert genug. Ein Hauptmangel ist in der Stellung
begründet, welche die Verfasser den MaÜerschen Tabellen gegenüber
einnehmen. Zum Glück sind sie vorurteilsfrei genug, bei jedem
einzelnen Falle, wo sie mit Hilfe dieser Tabellen weiter vorzudringen
suchen, auch den Standpunkt derjenigen zu berücksichtigen, die sich
von der Unzuverlässigkeit dieses Hilfsmittels überzeugt haben. Auf
diese Weise haben sie die Gefahr, dass Resultate, die zum Teil recht
problematischer Natur sind, als gesicherte Thatsachen in geschicht-
liche Lehrbücher übergehen, wenn nicht völlig vermieden, so doch
vermindert.
Während Opperts Aufsatz 11 Nummern enthält, von denen
die fünfte 5 oder 6 Finsternisse nennt, zusammen also 15 oder
16 Finsternisse, behandeln Lehmann und Ginzel im ganzen 17.
6 der Oppertschen Finsternisse fehlen bei ihnen, doch befindet sich
unter diesen 6 nur eine, die unbedingt hätte aufgenonunen werden
müssen. Die übrigen 5 (Opperts Nummern 3 , 7, 8, 9 und 10),
die auf einer nun fast ein Menschenalter dauernden, deshalb aber
nur um so auffälligeren Selbsttäuschung beruhen, konnten ohne
Schaden für die Wissenschaft wegbleiben, obwohl ich gestehen muss,
dass ich eine kurze Besprechung oder wenigstens Erwähnung in
der Arbeit Lehmanns und Ginzels nur ungern vermisse^).
1) Oppert liebt es, sich über Mahler's Arbeiten zur hebräischen Chronologie
(zuletzt in Buchform erschienen: Wien 1887), in denen sich gleichsam rabbiobche
Bibelexegese und moderne Astronomie zu einem wunderlichen Ganzen verquickt
haben, lustig zu machen (vgl. z. B. Comptes rendus de V Acad^mie des inscriptions
1898 S. S. 569 f.; ZDMG. 53, 95 f.). Aber was Oppert über die obenerwähnten
Finsternisse vorbringt, unterscheidet sich qualitativ kaum von dem, was Mahler
Über die von ihm in das Alte Testament hinein gedeuteten Finsternisse sagt.
Weissbach, Über e, neuere Arbeiten z. babyl,-pers, Clironologie, 213
Die behandelten Finsternisse können wir in 3 Gruppen ordnen :
a) aus assyrischer Zeit, Nrr. 1 — 4;
b) aus der Perserzeit, Nrr. 5 u. 6;
c) aus der Seleucidenzeit, Nrr. 7 und 8, i-io.
a) Zu Nr. 1, der Sonnenfinsternis vom 15. Juni 763 v. Chr.,
die seit langer Zeit feststeht, ist nichts weiter zu bemerken.
Die Finsternis Nr. 2 wird in dem Briefe K 154 erwähnt. Diese
Urkunde gehört zu den schwierigsten Denkmälern der assyrischen
Sprache. Obgleich der Text, abgesehen von der Verstümmelung
der ZZ. 16 — 20, wohl erhalten ist, ist es doch, wegen einer Reihe
sprachlicher Eigentümlichkeiten, gegenwärtig unmöglich, ihn völlig
zu verstehen. Schon. Jensen hat (Keilinschr. Bibl. 2, 158) auf die
Elamismen lik-ru-bu-ub Z. 5, il-lü-lik Z. 6, i-j^u-up-uS Z. 31
(Iteration, vgl. Hüsing, Or. Lit.-Ztg. 1, 174; 384 u. a.) aufmerksam
gemacht, ebenso auf die intransitive Anwendung von sakänu in der
Form I 1 in Z. 7. Auffällig sind femer iltappar Z. 10 (man erwartet
ein Verb um wie „sie flohen*), die ana^ Afyofifva a-ta-ti-äu-nu
Z. 11, inad(?)'da'ka (nicht -giä, wie Lehmann liest) Z. 15. ul-lu
Z. 32 (= fiibn?), amma Z. 35 (= um-ma?) u. a. Alles das weist
darauf hin, dass der Schreiber kein Assyrer, sondern wohl ein Elamit
war (Jensen a. a. 0.); hierzu stimmt auch sein Name Kudurru.
Von dem Inhalte seines Briefes verstehen wir etwa folgendes: Ku-
dnrm berichtet an den König,, seinen Herrn , dass, nachdem dieser
nach Ägypten gezogen wäre, sich im Monat Duzu eine Finsternis
ereignet habe, durch die seine (des Briefschreibers) Truppen in Ver-
wirrung geraten seien. In dem folgenden Teile des Textes werden
noch 4 Eigennamen {Sü-ma-a, Nabu-sum-uSteäir Schwestersohn des
ZcJcirru^ Bel-etir) genannt, doch gelingt es weder diese noch den
Briefschreiber mit anderen Trägem der betreffenden Namen zu iden-
tificieren. So bleiben wir also auf die Angaben angewiesen, dass
ein assyrischer König nach Ägypten gezogen ist und dass darauf,
im IV. Monat des Jahres, eine Finsternis stattgefunden hat. Es
ist nicht einmal gesagt, ob die Sonne oder der Mond verfinstert
worden sei.
Von den assyrischen Königen , die mit Ägypten in feindliche
Berührung gekommen sind, können nur Sanherib, Assarhaddon und
Asurbanipal in Betracht gezogen werden ; und hiervon wieder würde
der letztere mit gi'össter Wahrscheinlichkeit wegfallen müssen, da er
jedenfalls nicht persönlich nach Ägypten ausgezogen ist *).
Wer s. B. Asup. Anu. I 44 aaf eine Sonnenfinsternis deutet, der müsste
logiseber Weise bei Sargon Anu. 2 u. s. w. die Erwähnung einer in Harran
erfolgten Sargon-Finsternis finden. Oppert irrt sehr, wenn er das bisherige
höfliche Schweigen seiner Fachgenossen nach dem Grundsatze „Qui tacet con-
se&tir* deatet.
1) Lehmann ist in der Eile ein l&leines Versehen passiert. S. 248 Z. 15
sagt er: „Von assyrischen Königen haben Ägypten nur Assarhaddon und Asur-
banabal betreten** und 14 Zeilen später: „Asurbanabal hat Ägypten nie betreten".
214 Weiasbach, Über e, nettere Arbeiten z, bahyl.-pers, Chronologie.
Auch Sanherib war nicht gerade in Ägypten; doch stimme ich
Lehmann gern bei, wenn er annimmt, dass der Zug Sanheribs wahr-
scheinlich nach Ägypten geplant war, aber in Palästina ein vor-
zeitiges Ende fand. Lehmann glaubt demgemäss, dass die totale
Sonnenfinsternis vom 6. August 700 v. Chr. am ehesten für die
in K 154 erwähnte Finsternis in Betracht käme, zumal da das
Datum mit Mahlers Tabellen übereinstimmt. Daneben hält er die
Mondfinsternis vom 2. Juli 671 nicht für völlig ausgeschlossen.
Bein historisch betrachtet hätte diese Finsternis alle Zeugnisse für
sich. Assarhaddon zog wirklich im 10. Jahre seiner Regierung,
d. i. 671/70 nach Ägypten; im Duzu wurden daselbst 3 Schlachten
geschlagen, Mitte dieses Monats fand eine nahezu totale, in Baby-
lonien sichtbare Mondfinsternis statt, die den Schrecken im Heere
des Kudurru verursacht haben könnte. Lehmanns Hauptbedenken,
dass das Datum 2. Juli = Mitte Duzu nicht zu Mahlers Tabellen
stimmt, findet schon in dem Umstände seine Erledigung, dass wir
es mit einer assyrischen Zeitangabe zu thun haben, während
Mahlers Tabellen sich gemäss ihrer Überschrift mit der Chrono-
logie der Babylonier befassen. Mahler selbst hat wiederholt
(ZDMG. 52, 242; 54, 152) darauf hingewiesen, dass die assyrische
und die babylonische Zeitrechnung nicht durchaus übereinstimmen
müssten. Verweilen wir hierbei etwas länger.
Die Assyrer hatten, wenigstens in der Zeit der Sargoniden,
die uns hier allein angeht, dieselben Monatsnamen wie die Baby-
lonier, sie begannen auch ihr Jahr mit dem Nisan, wie die Monats-
listen beweisen. Ihr Neujahr fiel in die Zeit einer Tag- und Nacht-
gleiche , was Täf eichen wie III R 51 Nos. 1 ff. zeigen. Es muss
die Frühlingtag- und -nachtgleiche gewesen sein, weil die folgenden
Monate als heiss, die vorhergehenden als kalt geschildert werden
(einige Belege bei Delitzsch, Ass. Handwörterb. s. ku3§u 84 9a).
Schwierigkeiten bereitet die Bestimmung der Länge der einzelnen
Monate. In den Hemerologien werden alle Monate, soweit wir
sehen, als dreissigtägig betrachtet. Aber dies braucht selbstver-
ständlich nicht zu bedeuten, dass alle Monate in jedem Jahre
30 Tage enthalten müssen, dass also das Jahr genau zu 360 bez.
390 Tagen gezählt werden müsste. Die Möglichkeit und sogar
Wahrscheinlichkeit bleibt bestehen, dass die Zahl der Tage bei den
Monaten ähnlich wie in Babylonien zwischen 30 und 29 abwechselte.
Genaueres würde man vielleicht aus den Knudtzon'schen Befragungen
des Sonnenorakels ersehen können, wenn nur nicht leider gerade
die wichtigsten Zahlenangaben weggebrochen wären. Im Texte Nr. 1
sind sie glücklicher Weise erhalten. Es ergiebt sich hieraus, dass
in einem gewissen Jahre vom 3. Ajjaru an bis zum 11. Abu 100 Tage
und 100 Nächte gerechnet wurden. Aus den Texten Nr. 6 und 43
folgt ausserdem, wie es bei dieser Rechnung mit den Grenzen
gehalten wurde. Denn da in dem einen vom 6. — 12. Ajjaru 7 Tage
und 7 Nächte, im anderen vom 10. — 29. Simanu 20 Tage und
WeisMhach, Über e, neuere Arbeiten z, babyL-pera, Chronologie, 215
20 Nächte gezählt werden, so ist es klar, dass sowohl der 1.
als der letzte Tag mitgezählt wurden. Berechnet man unter diesen
Voraussetzungen die durchschnittliche Anzahl der Monatstage vom
3. Ajjaru bis zum 11. Abu, so findet man = 30 ^/j,
d. h. von den 3 Monaten Ajjaru, Simanu und Duzu enthalten 2 je 30,
der 3. aber 31 Tage. Ein unglaubliches Ergebnis I Da man nicht
wohl annehmen kann, dass der assyrische Kalender auch Monate
von 31 Tagen kannte, so bleibt nur noch die Möglichkeit entweder
eines Bechenfehlers seitens des Tafelschreibers oder eines Kopir-
oder Schreibfehlers seitens des Herausgebers. Recht misslich ist
es femer, dass die Doppeldaten, die wir besitzen, zum grössten Teil
verstümmelt sind. Das Wenige, was uns hiervon geblieben ist,
lässt allerdings keinen Unterschied zwischen assyrischer und
babylonischer Zeitrechnung erkennen ; wenn z. B. III R 2 No. XVI
lautet: „Monat oabatu 24. Tag, limu Mutak[kil-A§ur vom Lande
Guzana], 16. Jahr Sargons [des Späteren, des Königs von Assyrien]
und 4. Jahr (desselben als) [König von Babylon]*, so kann das
doch wohl nur heissen: In Assyrien zählte man das 16. in Babylon
das 4. Jahr des Königs, aber Tag und Monat waren in beiden
Staaten gleich. Freilich schliesst dies nicht aus, dass es zu anderen
Zeiten anders gewesen sein könnte.
Sehr wenig ?nssen wir über die Schaltung bei den Assyrem.
Ausser dem 2. Adaru und dem 2. ülulu gab es auch einen 2.
Nisanu, wie die Hemerologie K 2514 beweist. Unter welchen
Umständen ein solcher eingeschaltet wurde, ist uns gänzlich unbe-
kannt; Schaltjahre sind sehr wenige überliefert, darunter keines
mit dem 2. Nisanu oder Ululu. Von denen, die sich chronologisch
festlegen lassen, sind mir nur 2 gegenwärtig: das 9. Jahr Sargons
= 713/2 V. Chr., aus K 2679, und das Jahr des Eponymen Ad-
ri'üa = 673/2 (Johns, Assyrian Deeds No. 53). Oppert hat zuerst
darauf hingewiesen (Comptes rendus de l'Acad. des inscr. 1898
S. 570), dass dieses letztere zu Mahlers Tabellen nicht stimmt;
das erstere ist dagegen auch bei Mahler Schaltjahr.
Oppert hat femer (Zeitschr. f. Ass. 12, 105) auf die beiden
Texte m R 51 Nos. 1 und 2 aufmerksam gemacht, wo gesagt wird,
dass am 6., bez. 15. Nisanu Tag und Nacht gleich sind. Da Tag-
und Nachtgleiche zu der Zeit, da die Täfelchen geschrieben wurden,
d. h. während der letzten Periode des assyrischen Reiches, auf den
28. März fiel, so ergiebt sich als 1. Nisanu der 23. . bez. der
14. März. Da nun femer in Mahlers Tabellen kein Jahr jener
Zeit mit einem dieser beiden Tage beginnt, so schliesst Oppert
zunächst ganz richtig, dass die Tabellen falsch sein müssen. Mahler s
Erwiderung (ZDMG. 52, 244) zeigt, dass er Oppert missverstanden
hat. Es besteht aber noch eine zweite Möglichkeit, nämlich die, dass
die assyrische Zeiteinteilung doch nicht in allen Stücken mit der
babylonischen übereinstimmte. Diese Möglichkeit hätten Lehmann
Bd. LV. 15
216 Weiasbachf Über e, neuere Arbeiten z: babyh-pers, Chronologie,
und Ginzel im Auge behalten und mindestens bei den assyrischen
Daten Mahler's Tabellen bei Seite lassen müssen.
Kehren wir also nochmals zur Finsternis Nr. 2 zurück: Eine
sichere Entscheidung zwischen der Sonnenfinsternis vom 6. August
700 und der Mondfinsternis vom 2. Juli 671 ist nicht möglich.
Die letztere aber empfiehlt sich meines Erachtens mehr, weil ihr
Datum mit Mahler's Tabellen nicht übereinstimmt.
Nr. 3. Die Mondfinsternis vom 15. Sabatu eines Jahres während
der Regierung Sama^Sumukin's. unter den 3 in Betracht kommenden
(17. Februar 664, 27. Januar 662 und 18. Januar 653) entscheiden
sich Lehmann und Ginzel schliesslich für die erste, während Oppert
(Ztschr. f. Ass. 11, 310 flf.) die letzte annimmt. Die Gründe, welche
von beiden Seiten geltend gemacht werden, sind in keiner Weise
überzeugend. Vielleicht führt einmal wenn wir die Astrologie der
Babylonier besser kennen werden, der Umstand, dass die Finsternis
von SamaSSumukin als unheilvoll betrachtet wurde, zu einer sicheren
Lösung der Frage.
Völlig zu streichen ist die angebliche Finsternis im Monat
Sabat-u eines Jahres aus der Regierung Asurbanabal's. Der keil-
inschriftliche Bericht soll nach Boissier's eilig angefertigter Copie
(Ztschr. f. Ass. 11, 114) auf dem Londoner Täfelchen K 223 stehen.
Diesen Text führt auch King, Bab. Magic p. 198 (Lond. 1896) als
Duplikat zu Nr. 2 der von ihm behandelten Gebete an. Es fiel
mii* auf, dass bei King in der genannten Nr. 2 nicht ein Wort
von dem stand, was Boissier (imd ßezold, s. Ztschr. f. Ass. a. a. 0.)
in K 223 gelesen hatten. Bei meiner letzten Anwesenheit in
London fragte ich nach K 223 und erhielt ein Fragment ausge-
händigt, das folgendermassen beginnt:
1. tna ffüL atali ^^Sin äa ma arjki umi ä[A'na\
2. SUL ID'MES SI-{-DüB-MES ffUL-MES NU
DÜG-OA'IMES]
3. äa tna E-OAL-MU u KUR-MU IK - [^]
Hinter ör§e' und Mwit in Z. 1 ist freier, nie beschrieben
gewesener Raum; dicht an der jetzigen Bruchstelle stand ein
Zeichen, das mit einem senkrechten Keile beginnt, und zwar höchst
wahrscheinlich sa. Überhaupt werden die Ergänzungen durch
King Nr. 53 (Rev.) ZZ. 24—26 an die Hand gegeben, Beide
Stellen stinunen überein, nur dass in Nr. 53, anstatt des freien
Raumes hinter arhi und um«', noch piUanu steht. Ich bin jetzt nicht
in der Lage, die Differenz zwischen dem von Bezold (Catalogue of
the K Collection I pp. 58 f.) beschriebenen ^) und später von King
1) Bezold's Anmerkung * a. a. O. bt dahin zu berichtigen, dasa Lenormant
Lettres ass. T. II p. 246 wirklich das von Bezold als K 223 beschriebene und
von King benutzte Fragment, wenn auch ungenau, citiert. Das von Lenormant
erwähnte Wort findet sich Obv. Z. 5.
Weissbach, Über e, neuere Arbeiten z. bahyl.pers, Chronologie, 217
als Duplikat zu seinem Texte Nr. 2 erkannten Täf eichen K 223
und dem von Boissier, Bezold und mir gelesenen K 223, dessen
3 erste Zeilen oben mitgeteilt sind, aufzuklären. Soviel ist aber
gewiss, dass kein Monatsname, alsQ auch nicht der oaba^u, und
keine Tageszahl, also auch nicht eine Zahl zwischen 5 und 9 oder
dergleichen da gestanden hat. Es ist ein Blanco- Formular, und die
angeblich erwähnte Mondfinsternis vom Sabatu aus der Zeit ASur-
banabal's ist auszuscheiden.
Nr. 4. Grosse Schwierigkeiten hat von jeher die Stelle ASurb.
Cyl. B Col. V ZZ. 7 ff. gemacht. Vorher wird erzählt, dass der
Mondgott dem König Teumman von Elam schlimme Vorzeichen
gesandt habe, nämlich eine Finsternis im Duzu, vom Anbruch des
Morgengrauens bis zum „Lichte** habe er , geruht." «und", fährt
der Bericht fort, „der Sonnengott selbst^) ruhte wie jener...-)
Tage, zum (Zeichen, dass das) Ende der Regier ungsjahre des Königs
von Elam und der Untergang seines Landes (gekommen sei).** Es
ist sicher, dass hier von einer Mondfinsternis die Bede ist, und da
dies durch „Ruhen des Mondes* näher erläutert wird, so liegt es
in der That nahe, in dem Folgenden, wo derselbe Ausdruck auf
den Sonnengott angewendet wird, die Andeutung einer Sonnen-
finsternis zu erblicken. Auch Lehmann und Ginzel haben dies
gethan, und zwar finden sie die Mondfinsternis vom 3. August 663
und die Sonnenfinsternis vom 27. Juni 661 als die am besten
entsprechenden. Bezüglich der Mondfinsternis stimme ich ihnen
bei, gegen die Annahme einer Sonnenfinsternis aber* scheinen mir
gevrichtige Gründe zu sprechen.
Erstens ist nur bei dem „Ruhen des Mondes" von einer eigent-
lichen „Finsternis", ass. ahalu^ die Rede.
Femer können eine Mond- und eine Sonnenfinsternis im besten
Falle mit einem Abstand von ^j^ Monat aufeinanderfolgen. In
unserem Texte ist offenbar gemeint, dass die beiden Ereignisse
unmittelbar aufeinander gefolgt sind. Lässt man nun zwischen
beiden Ereignissen fast 2 Jahre liegen, so ist denselben alles Auf-
f^lige und Schreckliche benommen. Zu der Annahme, dass der
Schreiber, der die Urkunde lange Jahre danach niederschrieb, die
beiden Ereignisse, die in ein und denselben Monat, aber verschiedene
Jahre fielen, zusammengezogen hätte, möchte ich mich nicht ent-
scbliessen. Ebensowenig halte ich für zutreffend, dass die Ver-
bandlungen, betreffs der Ausliefeining der elarai tischen Flüchtlinge,
in der Zwischenzeit geführt worden seien. Diese Verhandlungen
waren vielmehr, wie die Inschrift deutlich erkennen lässt, der Mond-
1) So, wenn man Su-ma phonetisch liest. Jensen (Keilinschr. Bibl. 2, 248)
und Lehmann lesen ideographisch eribu-ma „untergehend" (von der Sonne).
Eine andere ideogaphische Bedeutung, die hier vielleicht am besten passt, ist
aiiaru „dankel werden", also „die Sonne wurde dunkel und ruhte wie jener/-
2) Hier steht ein verstümmeltes Zeichen, das möglicher Weise als Zififer 3
XU lesen ist.
15*
218 Weüsbach, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pers, Chronologie,
finstemis vorhergegangen. Meine Meinung ist also, dass (die Ver-
dunkelung und) das Buhen des Sonnengottes sich auf ein atmos-
phärisches Ereignis — etwa einen Chamsinsturm, wie Lehmann
richtig sagt — bezieht.
Von den 3 in Betracht kommenden Mondfinsternissen war
diejenige von 14. August 664 zu unbedeutend, etwas bedeutender
diejenige vom 13. Juli 653, diejenige vom 3. August 663 aber
total. Auch aus geschichtlichem Grunde passt diese am besten.
Aiurbanapal bezeichnet den Zug gegen Elam als seinen 7. Feldzug.
Da er 668 zur Regierung kam und sonst gewöhnlich jeder Feldzug
ein besonderes Jahr beansprucht, so würde man sich allerdings
lieber für die Finstemis des Jahres 653 entscheiden, während
diejenige von 664 ohne Weiteres wegfällt. Indessen ergeben sich
bei der Annahme von 653 doch wieder eine Reihe chronologischer
Schwierigkeiten, wie Lehmann gut auseinandergesetzt hat*). Von
grosser Bedeutung für die Entscheidung der Frage kann einmal
der Umstand werden, dass die Mondfinsternis för Elam unglücklich,
für Assyrien aber neutral oder glücklich war. Das Dunkel, welches
bis vor Kurzem noch die Astrologie der Babylonier und Assyrer
•bedeckte, hat ja bereits begonnen sich zu lichten (durch R. C.
Thompson's Buch Reports of the magicians and astrologers of
Nineveh and Babylon, 2 Vols. London 1900) und wird sich bei
tieferem Eindringen in diese und die von Craig (Assyriol. Bibliothek
Bd. 14) veröffentlichten Texte noch weiter aufhellen. In Strm. 231
(Tnompson 273) wird eine Mondfinsternis erwähnt, die sich am
14. Tage eines nicht genannten Monats ereignete, und die für Elam
und Amurru unglücklich, für den König, den Herrn des Tafel-
schreibers, (also für Babylonien, bez. Assyrien) glückbedeutejid sein
sollte. Aus anderen Texten erfahren wir, dass auch auf die Richtung
geachtet wurde, die der Erdschatten bei Mondfinsternissen nahm.
Die Mondscheibe war zu diesem Zweck in 4 Viertel eingeteilt, deren
jedes mit einem der 4 Länder in Beziehung gesetzt wurde, und
zwar in folgender Weise : rechts Akkad, links Elam, imten Amurru,
oben Subartu (K 2085 = Thompson Nr. 268 u. a.). Soviel zu den
Finsternissen aus assyrischer Zeit.
Zur Gruppß b, den beiden Mondfinsternissen aus dem 7. Jahr
des Kambyses, ist hier nichts weiter zu bemerken.
Gruppe c, Finsternisse aus der Seleucidenzeit. Die Nrn. 7 und
8 hätten unter dieser Überschrift vereinigt werden müssen.
1) Einifre kleine Berichtigungen seien hier kurz angemerkt: Lehmann
nennt Teumman einen Usurpator und sagt, dass nach seinem Tode Asurhanapal
der rechtmässigen Dynastie wieder zur Herrschaft verholfen habe. Aber zu
dieser Dynastie gehörte Teumman selbst; er war der Bruder seiner Vorgänger
Ummanaldas und Urtaki, der Oheim der nach Nineveh geflohenen Prinzen.
Tammaritu, der den Ummanigas entthronte, war nicht dessen Bruder, sondern
ein Vetter; s. Winckler, Altorient. Forsch. I 628, Johnston, Journal of the
American Orient. Society 19, 92.
Weisshach, Über e. neuere Arbeiten z, babyl.-pers. Chronologie, 219
Nr. 7. Partielle, in Babylonien unsichtbare Sonnenfinsternis
vom 29. Arahsamna 79 S.-Ä. = 30. November 233. Es fehlt hier
die in demselben Texte (R. FV 397 Z. 30) erwähnte, in Babylonien
gleichsfalls unsichtbare Mondfinsternis vom 13. Kislimu = 14.
Dezember des gleichen Jahres. Hinter Nr. 8 endlich ist die Mond-
finsternis von 13. Nisan 232 S.-Ä. = 11. April 80 v. Chr. (Strassmaier
Ztschr. f. Ass. 3, 15 No. 9; Epping daselbst, 4, 76 ff.) nachzutragen.
Damit möchte ich mich von Lehmann- Ginzel's Arbeit verab-
schieden. Obwohl ich mir manches darin anders gedacht und
anders gewünscht hatte , so ist doch anzuerkennen , dass sie das
gesamte in Betracht kommende Material bequem vereinigt; die
Hauptfragen sind im Allgemeinen mit Umsicht behandelt. Ein
wunder Punkt ist die Stellung der Verfasser gegenüber den Mahler-
schen Tabellen, deren Unzulänglichkeit sich nunmehr, wie ich glaube,
deutlich herausgestellt hat. Mahler irrt sehr, wenn er (ZDMG.
52, 242) die Frage des babylonischen Schaltcyklus , insofern die
Zeit seit Nabonassar in Betracht kommt, als definitiv erledigt be-
trachtet. Richtig ist allerdings, dass er sich über diesen Gegen-.
stand vielleicht schon mehr als erwünscht geäussert hat. Wenn er
aber fort&hrt. »Wir wollen nun die Tontäfelchen sprechen lassen,
indem wir eine reichliche Sammlung altbabylonischer Daten ab-
warten wollen, um* beurteilen zu können, inwiefern meine Annahmen
mit der Wahrheit übereinstimmen*, so habe ich darauf zweierlei
zu erwidern:
1. wäre es von vornherein richtiger gewesen, mit der Aus-
arbeitung der Umrechnungstabellen abzuwarten, bis die Tontäfelchen
gesprochen hätten;
2. musste zum mindestens das wenige, was die Tontäf eichen be-
reits gesagt hatten, gehört und in den Tabellen berücksichtigt werden.
Wir wissen in der That noch nicht, nach welchen Gesetzen
die Babylonier ihre Schaltjahre und die Länge ihrer Monate inner-
halb eines gegebenen Jahres bestimmten. Doch hat es den Anschein,
als ob uns diese Regeln nicht für immer verschlossen bleiben sollten.
Der Pater F. X. Eugler S. J., in dem der verstorbene Epping einen
würdigen Nachfolger gefunden hat, stellt in seinem prächtigen
Buche ^Die babylonische Mondrechnung* (Freiburg i. B. 1900)
8. 202 Untersuchungen über die babylonische Neulichtberechnung
in Aussicht. Wenn diese erfolgreich ausfallen, so wird sich auch
das Rätsel des babylonischen Kalenders lösen lassen. Dann wird
vielleicht auch di^ Zeit zur Anfertigung von Umrechnungstabellen
gekommen sein, und wenn Mahler diese Arbeit unter Preisgabe
seiner alten Irrtümer auf neuer, gesicherter Grundlage vornehmen
will, so wird er unseres Dankes gewiss sein können.
Nachschrift. Obiger Aufsatz war im Manuskript vollendet,
wie er hier abgedruckt worden ist, als ich noch Gelegenheit fand,
mit Herrn Professor Dr. Hilprecht eine Unterredung zu führen.
220 Weisslachj über e. neuere Arbeiten z, babyl,-per8, Chronologie,
Nach dessen gütiger Mitteilung befinden sich unter den zahlreichen
Kontrakten aus der Zeit Darius* IL, deren Veröffentlichung er vor-
bereitet, in der That auch solche aus dem Accessions jähr.
Ist dies der Fall, so haben wir das Fehlen von Daten aus dem
Accessionsjahr Artaxerxes* I. als reinen Zufall zu betrachten oder
dadurch zu erklären, dass Artaxerxes gerade zu Neujahr oder wenige
Tage danach König wurde. Dann ist er also auch wirklich min-
destens 40 Jahre 10 Monate und etliche Tage König gewesen. Seine
Herrschaft begann also spätestens im Nisan des Jahres 465/64,
während sein Vater spätestens um diese Zeit endete. Wer nun,
wie dies Eduard Meyer thut, Xerxes erst nach dem 22. ülulu
485/84 zur Regierung gelangen lässt, setzt seine Regierung nur
auf 19^/2 Jahr an, während sie nach den Angaben des ptolemäischen
Kanons, der Sarosliste und Diodors länger als 20 Jahre gedauert
haben muss. Wir sind demnach nur um so mehr genötigt, 486/85
als Antrittsjahr des Xerxes und 522/21 als das des Darius' L zu
betrachten. Alles dies unter der Voraussetzung, dass 425 24 als
letztes Jahr des Artaxerxes I. wirklich feststeht. Ist dies aber so
ganz und gar sicher? Richtig ist allerdings, dass der Tod des
Artaxerxes von Thukydides (IV 50) innerhalb derjenigen Kapitel
berichtet wird, die vom 7. Jahre des peloponnesischen Krieges
handeln, und dass dieses Jahr durch die aus dem folgenden Jahre
berichtete Sonnenfinsternis vom 21. März 424 als 425/24 bestimmt
ist. Es ist aber zu beachten, dass die Absendung der athenischen
Gesandtschaft, die in Ephesos den Tod des Grosskönigs erfuhr und
daraufhin umkehrte, nicht unbedingt im 7. Jahre erfolgt sein
muss. Gewiss liegt es dem ganzen Zusammenhang nach am Nächsten
die Stelle Thuk. IV 50 so zu verstehen. Andererseits lässt aber
der Ausdruck ^(Stbqov die Deutung zu, dass Artaxerxes erst im
folgenden Jahre gestorben sei. Endgiltig wird sich dies vielleicht
dann entscheiden lassen, wenn sämtliche Daten aus der Regierungs-
zeit Darius* 11. vorliegen werden.
221
Ein arabischer Bericht über Malta.
Von
ۥ Brockelmann.
In al Bürinls Sammlung zeitgenössischer Biographieen, Tard-
gim al a^jdn min aHmül az zamdn^ (meine Litter. 11 290) findet
sich in dem Artikel über A^mad al Gauharl ein Bericht über die
Erlebnisse von dessen Sohn Sulaimän, der als Kriegsgefangener
einige Jahre auf Malta verlebte. Chronologische Angaben finden
sich in diesem Artikel nicht; das ungefähre Datum des Berichtes
aber wird dadurch bestimmt, dass alle in al Bürlnis Werk be-
handelten Personen um das Jahr 1000/1591 gestorben sind. Der
erste Teil dieses Berichtes ist wertlos. Im zweiten Teil schildert
der ehemalige Kriegsgefangene als Augenzeuge ein Johannesfest auf
Malta, und diese seine Schilderung bietet ein nicht geringes religions-
geschichtliches Interesse, wie R. Wünsch in seinem Buche über dies
Fest ausführt Zu der dort von mir gegebenen Übersetzung scheint
es mir wünschenswert, auch das Original vorzulegen. Ich gebe den
Text nach der Berliner Hds. Wetzst. I 29 (Ahlw. 9889) fol. 24 r/v.
J^yt y:as> Ui» -ilAA ^fti ^ ^^jlt Jo>yt ^y:^! ^ ^yjat
"^"-^ o^oy^^^ ^'-^ o^ ß)T^^ '^j^ L$^ y^ L^' u^^
i^yiÄL» jL^ "^j yjyt J->-^lJ 8^5^ 5ü»^ JJI AÄc :j^
(jr^LuJI ^.,LJ-^- JÜ5 ääjI,, iU*^ r,^! /j^ ^-.blt >ib> ^yi
222 Broekebnann, Ein arabücher Berieht aber Malta.
^jS'^\ pUÜt J^ «5ÜU Lj, u<.JÜJil Jj>U obL j Juö^t j
^^1 o^ ^! v^i^ J-* Jj>UJ( u5y^ ^^ y^l ^^ v.-6-«^.
L^l ^^! (^j^'^ ^^ !r^^ ^^'^ »j:ir^ ^5;!-^^' VÄ^ (^ e^"
jUi' ^;* 3j^- M*^ iüiS ^ /i, 8y^ »j^ xJlc lyüj^ «If^t
iH^ J^j »-^^J^i' f*-*^' ^>-=>Lj iO^ J.^D ^j (H-**^^ i*^'-^^;
«^ÄJ ^yiiX:*^* i**^ J^j5 (**^ V«»*^ ^ (*^j e)' U**-^' '*'j*
Vl*iJt e)^^ r».r-^5 ^ J^ JJ! i! ,uJL*j ti L. ^tij ^^
L^jLs U 5I ^Q jü^^ v^' o* cr^ ü-^^5 r^*^'i -^^^'^
^t ^t «^i c,)r"-^^- crJ-^"' i-M>J' V^^^ V a>-«i
J.i>Ou3 iuuto^ ^ ÄJ ^'L^ v^iyt v^Aj3 «JLüU^il ^y>'j^
xiÜCo ^*! Ui>Jo ^.^! ^t ^Lfc JLJU^tj K^A^Jr, ä^^ i^J^t JU
J^i j^ UU>I^ ^.,Ujil! ^ Lu;^ Z^5 äC^uJ! ^^ Ji xJlSc
'yy^yS ^jt Li w^L^s «^-^^ o^^'i ^>Hi»yiit
223
Alt- und Neuelamitisches.
Von
P. Jensen.
I. Allerlei Bemerkungen zur Aussprache.
Im Folgenden transskribiere ich, in vielen Fällen im Gegensatz
zu der herrschenden Theorie und Praxis, die elamitischen Schrift-
zeichen in der Hauptsache einfach mit den Lautwerten der ihnen
im Assyrisch-Babylonischen entsprechenden Hieroglyphen. Ich ver-
meide so ein Urteil über ihre wirkliche Aussprache im Elamitischen,
die übrigens von deren üblicher Transskription weit verschieden
sein dürfte. Dass z. B. die auf dem Holzwege sind, die fürs
Elamitische, wenigstens das Neuelamitische, tönende Mediae leugnen
und dem entsprechend assyrisch-babylonische Zeichen für Mediae
im Neuelamitischen überall durch Tenues wiedergeben, scheint mir
jedenfalls absolut sicher. Aäsurbänaplu nennt unter den elamitischen
Gottheiten auch Svmvdu^ Lagamaru, Uduran, Ragtba^ Btlala,
Säagara. V R 6, 33£f. . Wenn nun neben diesen Namen mit b,
d oder g in derselben Liste Namen mit », t oder k erscheinen,
wie JPartildra, Ammanka8t-MAJ§, 8apaJc(g\ Karsa^ Kirsamas,
Ay{a)pak{g)8ina^ Panmt(d)imri, Nap(b)irtu, Ktndakarb(p)u^ so
wäre es meines Erachtens schon deshalb äusserst künstlich und
gesucht, wollte man für die Zeit Aäävrbänaplu's für das Elamitische
je 2 verschiedene labiale, dentale und palatale Explosivlaute, d. h.
also doch je einen tönenden und je einen tonlosen, bez. je eine
Tennis und je eine Media, leugnen.
Ob hebräisches ntxfb in 'iT^b^nD (Genesis XIV) mit ver-
mutlich tönendem y die Stimmhaftigkeit des Palatals in dem oben
erwähnten Lagamatiu) erweisen kann, ist ungewiss, schon weil der
Name über Babylonien gekommen sein und somit das y ein baby-
lonisches g reflektieren könnte.
Dasselbe gilt von dem Namen Lahamun für die Sarpänitu
von Ttlmwfi^ in der ich die elamitische Lagamar^) wiederfinden
möchte, in einer assyrischen Liste. Denn der Name gehört ja
nicht demselben Dialekt an, wie Lagamar, stammt 2. aus unbe-
1) Lahamun >■ ^f7>äfi;^tt in Tümun nach V R 46, 39, Lagal nach
K. 2100 Obv. Col. II, 29 = litar, Lagamal aber nach III R 68, 58 ein Sohn
des ta(J), also in K. 2100, falls zu Lagamal oder Lagamar zu ergftnzen, zu
Letxerem, somit Lagamar = IStar, Zu liiar b» Sarpämtu s. Craig ReUg.
224 Jensen, Alt- und NeuelamitiscJies.
kannter Zeit und 3. könnte h in einer assyrischen Liste so gut
^inen §- wie einen y- ähnlichen Laut darstellen. Aber immerhin
verdient der Name Berücksichtigung.
Wichtiger aber ist, dass für die Explosivlaute der oben-
genannten Namen bei Aääurbänaplu^ soweit diese in den alt-
elamitischen Inschriften vorkommen, dort gerade solche Zeichen
erscheinen, denen im Assyrisch -Babylonischen die bei Aäsurbänaplu
zu lesenden Laute entsprechen. Das beweist, dass d, d, g und
p, t, k in den obengenannten Namen bei Asiurbänaplu gegen F o y
in dieser Zeitschrift 52 p. 127 Anm. 1 wirklich verschiedenen
elamitischen Lauten entsprechen und nicht etwa nur verschiedene
Versuche, tonlose Mediae annähernd genau wiederzugeben, darstellen.
Siehe Bt-lala^ aber Napi]b)fratt^ bei Scheil, Textes Slamites-
sSmitiques I p. XIII und Lagama-ar{?) in der Inschrift B KuHr^
L{N)ahhuntC^ bei Weissbach, Anzaniscke Inschriften p. 143 (27)
gegenüber Btlala, Ifap{b)trtu und Lagamaru bei Aähirbcbnaplu,
Lakamar bei J^ILhcJc-InSuSmak (Inschr. D 1. c. p. 147 (31)) be-
weist natürlich Nichts für eine Aussprache Lakamar in späterer
Zeit. Dies könnte nämlich eine historische Schreibung für älteres
Lakamar sein oder KA könnte hier den Lautwert ga bekommen
haben, weil bereits im Altelamitischen ka vielfach zu ga^ also
tönend wurde ^). Dass in der That ka in dem Namen das Ältere,
ga das Jüngere ist, scheint sich daraus zu ergeben, dass — s. u.
p. 229 Anm. 3 — „Stellvertreter" oder Ähnliches bei Und{t)a^-AN'
OAL(Hwnban?), dem Sohne Hufnban{h)um{nas, zufolge No. 39
in Lenormant's Textes inSdüs ausser (?/(No. 37 f.) auch KI, in
späterer Zeit aber bei seinen Nachfolgern (Inschrift C KtUir'L(N)ah'
huntf*s Z. 1 und 2 u. s. w.) nur OLtk (= gi + k\ s. u. 1. c.)
heisst. Daraus scheint man darauf schliessen zu dürfen, dass im
Elamitischen schon früh eine Neigung zur Stimmhaftigkeit
Platz gegriffen hat, also das Umgekehrte von dem, auf dessen
Annahme die elamitische Tenuistheorie hindrängen müsste, somit
dieselbe Neigung, die seltsamer und vielleicht nicht zufälliger
Weise auch für das benachbarte Sumerische so gut wie für das
benachbarte Babylonische nachweisbar ist!
In einer von Weissbach {Neue Beiträge auf Tafel I als
Incert. I) veröffentlichten Inschrift wird nach dem Tigris, der
Stadt (?) ffusstX und dem Euphrat in Z. 10 die babylonische Stadt (?)
Ni'm{'it'tu{m)'Mar-tu{m)-uk (so natürlich gegen Weissbach
Texts I, 1, 13. Damach kann Labamun in Tilmun dieselbe Gottheit wie
Lagcanar in Elam bezeichnen. Zu Tilmun im Osten des persischen Meer-
busens, an die Susiana grenzend oder gar sie s. T. einschliessend, s. das nfichate
Heft der Z. f. Assyr. Der Wechsel von r und n im Elamitischen bekannt und
auch bereits fQr das Altelamitische belegbar. S. u. Art. III.
1) Damach wäre auch dakkimi neben takkimi (Inschr. B SILhak-InSu-
Hnak*B Z. 4 und Var. bei Weissbach Aman. Inschr, 146(30)) zu ^kl&ren
und — falls so abzuteilen — mci-ta-at neben ma-da-at in der Inschr. C butruk-
L{N)ahhunt{\ 31 und 28 l. c. p. 135(19).
Jenseriy Alt- und NeuelamüUches, 225
1. c. p, 741) erwähnt, d. i. fraglos Nimittu-Marduk^ vielleicht =
Nimtt(d)- Marduk, dem oder einem äcdhü von Nippur. Hieraus
könnte man den oberflächlichen Schluss ziehen, dass babylonisches
d in diesem Worte im Altelamitischen durch t wiedergegeben ward,
weil schon dieses kein tönendes d kannte. Wer aber weiss, dass
im Altbabylonischen z. B. für etymologisches äadüni satüm (Obelisk
Manätusu's D 10, 10 bei Sc heil Textes ilamitea-sSmitiques
PI. 9 u. ibid. p. 54) geschrieben und wohl auch gesprochen ward,
wird sich vor einem solchen Schlüsse hüten.
Mit höchster Wahrscheinlichkeit heisst bib{p)raJca in Behtstun L
»wurde (vor)gelesen*. Siehe dazu unten p. 237. Nun aber heisst
, lesen* auch biur- und bir-. Daraus ergiebt sich, ob nun btur-
auf JÄr- oder dies auf jenes zurückgeht, dass nicht bipraka^
sondern btbraka oder gar bfv- oder bfwraJca, dass also IP im
Neuelamitischen jedenfalls nicht nur 2'(/)p, sondern auch t({)b oder
gar i(f)t;(w) zu lesen ist. Und Ähnliches dürfte dann auch von
den Zeichen gleicher Gattung gelten.
Wenn Rim-Sin mit der Bedeutung „Knecht des &n* gegen
Jensen in G. G. A. 1890 p. 977 aus einem elamitischen LIB-Sm
(s. zu LIB = „Knecht" u. p. 230 Anm. 1) unter Einwirkung einer
hineingelegten babylonischen Volksetymologie umgestaltet sein oder
einem solchen Namen gar direkt entsprechen sollte, könnte „Knecht*
im Altelamitischen nicht ltp{a)j und düifte somit im Neuelamitischen
wohl auch nicht ltpa(r) (s. u. p. 231 Anm. 2), sondern müsste wohl
ungefähr lib{a)- oder liw(a)- gelautet, also wenigstens in der
Schreibung für dieses Wort BA einen stimmhaften Laut + a,
somit jedenfalls nicht nur pa bezeichnet haben.
Sicher aber würde aus dieser Entsprechung folgen, dass im
Altelamitischen „Knecht* Itb- oder liw- und nicht lip- hiess und
in ganz analoger Weise beweist ein tönendes b für's Altelamitische
Timti-halki neben Tib{p)ti-halki (S c h e i 1 , Inscrtptians ^lamüeS'
aSmüi'ques I p. 77). Vermutlich ist 2\D)ividi' bez. T(D){bdi-halki
zu lesen. Cf. L^N)cJihunti in den elamitischen Inschriften gegenüber
Nahhundi{u) bei den Assyrem.
Wenn Huban oder Hupan mit Humban oder Humpan und
Uumman in älterer und jüngerer Zeit wechselt (s. Jensen in
WZKM. VI p. 56 ff.), so erhellt, dass man Humban und nicht etwa
Humpan sagte. Ganz ebenso ist späteres achaemenidisches sun-KU-
uk = „Reich* neben sunvk (D. 18; Ea. 12; s. u. p. 226 f.) zu beurteilen.
Letzteres sprach man darnach sunguk oder suhuk, das zunächst
wenigstens aus ftunguk^ nicht aus sunkuk entstanden ist, aber
allerdings auf älteres sunkuk zurückgehen kann (siehe oben zu
Lakamar), Vgl. femer neuelamitisches mannat^== „Tribut*, wohl
= altelamitischem madat (bereits von S a y c e vermutet in Inschrift C
^uiruk'L(N)ahkunt('s Z. 28 bei Weissbach, Ansian. Inschr.
p. 135(9)), jedenfalls aus mandat^ das nach der eben genannten
Stelle in dieser Gestalt auch im Elamitischen vorhanden gewesen
226 Jensen^ AU- und Neuelamüüches,
zu sein scheint. Humban: Huban: Hrnnman = mandat: madati
mannat = sungvJc : sunvk ! Aus altem Huban neben Humban geht
hervor, dass man im Altelamitischen wenigstens hinter m eine
tönende Media kannte, aus jüngerem altelamitischen Gl-k für
älteres Kl und ähnlichen Entsprechungen, dass bereits im Alt-
elamitischen aus k u. s. w. g u. s. w. werden ' konnte, aus den Götter-
namen bei Aääurbänaplu und Anderem, oben dazu bemerktem, dass
die Medien zu seiner Zeit im Elamitischen massenhaft vertreten
waren, aus auntik neben sun-KU-uk im Neuelamitischen, dass
darin wenigstens hinter n ein tönendes g möglich war. Aus sun-
KU-vk^ gesprochen sunguJc^ geht weiter hervor, dass altes k im
Neuelamitischen wenigstens hinter einem Nasal zu g werden konnte,
wenn nicht gar KU von Anfang an gu gesprochen wurde oder
werden konnte ! Aus späterer Zeit kennen wir z. B. die elamitische
Stadt Baöaxri (Diodor 19, 19), gewiss mit Oppert (in G. G. A.
1882, 826) = Madakiu bei den Assyrem und nach meiner Ansicht
= Madg{k)a bei GvdCa (B. VI, 51) — Madakiu assyrisiert nach
assyrischem madahtu und middak-maddak •= „Aufenthaltsort*. Das
beweist allerdings fiir d und wenigstens b aus m in Elam, indes
damit nicht auch im Elamitischen, für die späteste Zeit.
Jedenfalls liegt aber gar kein Grund vor, dem Elamitischen die
tönenden Mediae für irgend eine Zeit abzusprechen. Für eine ausführ-
liche Erörterung über diese Frage ist hier nicht der Ort. Es liesse
sich hierüber sehr Vieles sagen, das die Antipathie der «Elamisten*
gegen die Mediae in seltsamem Lichte erscheinen lassen würde.
IL Sunguk-mi '^ „mein Reich* — Behiatun L — Das Alter
der persischen Keilschrift — Die Cyrus-Inschrift.
Im Jahre 1891 schrieb ich in Z. f. Assyr. VI, 177 : „Weissbach's
Lesung des Zeichens 107 (= König) ist durchaus nicht so sicher,
wie er meint (s. p. 43 f.). Aus D. 18 und Ea. 12, wo nach ihm
„Königsherrschaft* resp. durch «u ^)-ttn-fcu-MÄ;- wä* und «t ^)-un-uÄ:-me
ausgedrückt wird, schÜesst er, dass „König* zunkuk heisst Aber
an beiden Stellen hat das Altpersische „mein Reich*. „Mein* wird
im Elamitischen öfters durch (altpers.)*) mi ausgedrückt Daraus
1) Das Zeichen für die ersten beiden Laute des Wortes entspricht dem
assjrr.-babylonischen Zeichen Sü^ wird also «u, nicht zu zu lesen sein. Somit
wird in den Wörtern für „König" und „Königsherrschaft** der Zischlaut im Nea-
und Altelamitischen gleich sein. Dann w&re in Behistun IL 25 für babylonisches
Züffu Su(i)zza zu lesen oder dort ^t Sü ZU m\i einem Keil weniger einzusetzen
oder im Neuelamitischen wären das alte Zeichen Vit SU und das f^T ZU
zusammengefallen, welches letztere Zeichen aber in den anderen elamitischen
Schriftsystemen nicht vorkommt. S. schon Hüsing BHamische Studien p. 14f.
und vor ihm Jensen in WZKM. VI, 50, wo ich twfikuk lese. Über elamitbches
SU BB assyr.-babyl. Sü" ■— „Haut", „Leder** oder „Pergament" s. u.
2) Gegen eine ZurÜckführung des elamitbchen nU-mi auf das Altpersische
siehe unten Art. III.
Jensen, AU- wid Neuelamitisches, 227
folgt mit grösster Wahrscheinlichkeit, dass eunkuk'mtX{) statt
,R5nigsherrschaft'' vielmehr ^ meine Königsherrschaft'', zunhuk aber
.Königsherrschaft* mid nicht «König "bedeutet. Gegen Weissbach's
Vermutung spricht weiter, dass mi sonst nie für das Abstracta
bildende me verwandt wird, während es nicht auffallen kann, wenn
persisches, also fremdsprachiges maiy sowohl als mi (so gewöhnlich),
wie auch als me reflektiert wird^); weiter aber, dass weder zun-
kuk noch auch zunuk an den gen. Stellen .den senkrechten Keil
vor sich hat, der dem Zeichen für , König" vorangeht; endlich
aber, dass im Altsusischen («Anzanischen") su/nkik so gut wie
sicher nicht , König* sondern »Königreich* ^ heisst. Wir wissen
also nach wie vor nicht sicher, wie „König* auf „neususisch*
heisst *).
Dies ergänzte ich später in der WZKM. VI, 50. Dort liest
man: ^Sunkipri gehört natürlich^) zu achämenidischem sunkitJc
=« «Königreich* und altsusischem sunkik. Wenn, was äusserst
wahrscheinlich ist, tengih bei W. p. 18 C. Z. 4 sich auf das ,Hin-
einbringen' des Obelisks jStitruJc-L{N)ahhunt('s nach Susa bezieht*),
dann ist Z. 21 — 22, ib. p. 19 von einem Hineinbringen von sunkip's
nach der styan von Susa (d. i. der ril'^a^ die Rede. Dann kann
sunktp nicht «Königreiche* bedeuten, sondern muss «Könige* sein.
Der Singular wird 8unk{u, i) gelautet haben. Dies wird bestätigt
durch den Namen des susischen Gottes Sung{k?)ur8arä , resp., da
Aasurbampal fremdländisches ä und s oft in gleicher Weise be-
zeichnet^, Sunguriarä (= Humman? s. dazu u.), der doch wohl
1) Nachdem sich mi-nU ,,inein'* als echt-elamitbch heransgesteUt hat, zieht
diese Argumentation nicht mehr.
2) Dies vielleicht jetzt zu modifizieren, insofern dort allerdings sunkik
uebt „König"' schlechthin, wohl aber vielleicht „und König" {sunki + k) heisst.
8i«he unten p. 229 Anm. 3.
3) In einer Anmerkung hierzu spreche ich schüchtern die Vermutung aus,
dAsi die Schreibungen zunkuk und zunuk eine gemeinsame Aussprache zunguk
<Wellen und nicht etwa die letztere in die erstere zu verbessern ist. Dann
bitte man — s. o. p. 220 Anm. 1 und das Folgende — sungu = „König**, dessen
^ dann in Sunffursarä (s. u. p. 228 Anm.) wieder erschiene, falls so und nicht
*^a Sungamsarä zu lesen ist. Nachdem es sich jetzt ergeben hat, dass für
^fiK^KU-uk im Neuelami tischen sun-KU-uk zu lesen ist, wird meine Etymologie
^r den ersten Teil von Sun-GUR-sarä noch wahrscheinlicher. Für die des
Weiten siehe sofort.
4) Dieses „natürüch" möchte ich jetst streichen, obwohl man meiner
Deotnng mehrfach zugestimmt hat. Aber möglich bleibt meine alte Deutung.
Van kann übrigens auch sunki ip{b)ri «s „der König . . .*, lesen. S. u. in
Art. III das zu mi etc. = „meiner" bemerkte.
5) Jetzt bestätigt durch die von Seh eil im Recueil XXll unter Note
XLV veröffentlichte Inschrift ^utruk-L{N)ahhuntVs Z. 7. Natürlich ist auch
hiemach ein Wort a; -|- ^' =« „entsenden, zurückbringen" u. s. w. im Neu-
elamitischen {Behütun I, 47 u-. s. w.), das man sich gewöhnt hat, mug-gt zu
lesen, mit thigi wiederzugeben. Sayce las das Zeichen x also richtig.
6) giyan sonst &= „Tempel" und darum auch wohl hier so aufzufassen.
7) Zur Wiedergabe von fremdländischem S im Assyrjischen s. jetzt Jensen
in Z. f. Assyr. XIV, 182 f.
228 Jensen^ AU- und Neuelamitisches,
als sunku-{i)r8ara = „grosser König* zu deuten ist^). Sunkipri
stimmt also trefflich zu acbäm. sunkipirra.^
In Band 54 Heft 3 dieser Zeitschrift hat nun Foy auf p. 372 f.
eine Notiz über s{z)unkuk'm( und \{\^-mi veröffentlicht. Er operiert
dort im Wesentlichen mit dem schon von mir 11. cc. Verwerteten,
stimmt darin in allem Wesentlichen meinen oben veröflTentlichten
Bemerkungen zu, citiert sie auch p. 372, nennt aber dabei die
Entdeckung, dass s{z)unl€uk „Königreich'', nicht „König* bedeute,
seltsamer Weise sein Eigentum imd glaubt diese Erklärung und
die von s(z)unkuk-m{ auf p. 376 oben rechts durch Bestemting
resp. Bekreuzung sich zusprechen zu dürfen.
Wichtiger als diese Velleitäten ist mir nun zunächst, dass
mir in Foy ein Freund Weissbach 's gegen diesen sekundiert.
Sunkik-8{z)unkuk darf also endlich, im Jahre 1900, wirklich
„Königreich" heissen, somit, da sunkip „Könige" heisst, etwa sunki
1) Ob das zweite Element des Namens «= neuelamitischem irSarra <=
„f^ross" ist, könnte immerbin bezweifelt werden. Das Prädikat riaair^ das
Hu(m)ban' Humman, „der König", bei KtU-i-Fir^aun in Z. 4 (s. Weissbach.
Neue Beitr, p. 748(20)) führt, könnte, wie die Beiwörter bdbir, sipaJdr und
birir (and andere?) flir andere in der Inschrift genannte Götter auch Geutü-
name sein, und mit Sayce „der von RiSa'' bedeuten. Vgl. hierzu Ukumi riSakka
(parallel gik sunkik Anzan SuSunka «= Stellvertreter des Reichs (?) in(?)
Aman und >Su«t«n-Susa etc.; s. u.), vielleicht = „likumi in Ri«a'\ in der oben
p. 227 cit. InscYiTiit Su^ruk-L{N)atifmntCs Z. 3 und in einer von Weissbach
Anz. Inschriften p. 134(18) flf. veröff. Inschr. von dems. in Z. 6 (s. aber u. p. 229 f.)
und den Namen der Gemahlin Hu{m)ban-Humman'%, KiH{ri)S{S)a (Inschrift
SILhak'InSuiinak'a bei Weissbach, Anzanüche Inschriften p. 146(30)
u. s. w.), vielleicht «= die kirir = „Göttin" (K 2100 Rev. 17) von lüia.
Cf. dazu Kirsamas (V R. 6, 39), den Namen einer elamitischen Grottheit, falls
= Kir{ir) von SimaS (s. u. p. 229). RlS-Sa als Name eines Berges, Gebirges
oder Landes findet sich in II K. 51, 23 zwischen je einem Berge oder Gebirge
von lAilubü{ü) und Kupin erwähnt. Lulubü liegt nordöstlich, Kupin wohl
(s. d. nächste Heft der Z. f. Assyr.) südwestlich von Elam. Also lag wohl RIS-
Sa in Elam oder in dessen Nähe und könnte sonach mit dem vermuteten RiSa
der altelamitischen Inschriften identbch sein. Ob dann nicht doch bei Sikäfteh-
i-Salmän (Weissbach, Neue Beiträge p. 750(23)f.) in Z. 4, 8 und 16 statt
TAR vor ri'^a KUR als Ideogramm für „Berg" zu lesen ist, sodass auch die
Göttin M(W)aS-ti (s. u.) als die von Ri^a bezeichnet worden wäre??
Zu KiririSa noch, das es wegen Kirsamas (s. o.) vielleicht nicht in
Kirir + riSa, sondern in Kir{i) -|- risa zu zerlegen ist Dann verhielte sich
Kirir in K 2100 zu Kir{i) wie napir = „Gott" zu nap = „Gott" und
„Götter" {Behistun III, 79; H 13 und 20), das wegen seines p — cf. die Plural-
endung b(f) — vielleicht ursprünglich coliective Bedeutung hat. Cf. D^tlbW.
Das ir in nap-ir mit der Bedeutung „ein einzelner" {nap-pi= „Götter" gegen-
über nappir =» „Gott" in Kul-i'Fir*aun Z. 18, 1 u. s. w. bei Weissbach,
Neue Beiträge p. 748(20) f.) jedenfalls das ir der Gentilnamen. Cf. kir = „ein."
Damach auch neuelamitisches Ubar- in liiar-uri «= „mein(?) Diener" =
altelamitischem Uba- (siehe dazu u. p. 230) -j- ir, wie {H)armimyara aus
{H)armvmya + ira u. s w. ?
Nach alle dem Sungursarä möglicher Weise = „der ri^a-ische „König."
Jensen, Alt- und Neudamüisches, 229
and im Nenelamitischen s{z)unkii ^ König". Wenn aber Foy daraus
nun 1. c. p. 373 schliesst, dassgtk{ldk) gerade auch „König* bedeutet,
so irrt er schon deshalb wahrscheinlich, weil 2 Wörter gerade und
genau für ^ König* in derselben Sprache Bedenken erregen müssen.
Nachdem ich erkannt, dass sunkik in den altelamitischen Texten
,, Königreich* heisst — siehe dazu aber unten — , war es nur
selbstTerständlich, dass gih davor — in gik aunktk Aman Suäunka
— ein Herrschei-titel ist. Das habe ich natürlich längst gesehen.
Aber gegen e^ie Bedeutung ,, König* sprach eben sunki-sunku =
»König*. Wie berechtigt meine Bedenken waren, scheinen die
semitischen Texte einheimischer Herrscher aus Susa (Seh eil,
Inscriptions ilamites-sSmitiques I, p. 59 flf.) zu zeigen. In den
ältesten dieser Inschriften nennen sich ihre Urheber: pattsi von
Susa und ünterkönig von Ilamtu (p. 59, 63), oder: poMsi von Susa
allein (p. 69, 72), oder: der grosse Stellvertreter {sukkcdlu ^i-u)^
der Stellvertreter von llanUu, Simaä^) (so mit Thureau-
D angin!) und Susa (p. 74 u. 77), oder: der Hirte des Volks von
Susa (p. 79), aber nicht , König.* Da wird man in gtk in den
altelamitischen Texten, statt das Wort für , König*, vielmehr eins
für pattsi oder , Stellvertreter* vermuten. Der anscheinende
Parallelismus zwischen gik libak und sukkallu siru (grosser Stell-
vertreter) einerseits und gik sunkik Aman Suäunka-) und sukkal
IlamJti Simää u Smu{ä)n andererseits in den altelamitischen Texten
und auf pp. 74 und 77 bei Sc heil 1. c. legt es nahe, dass gik
das Äquivalent gerade von sukkallu ist. Der elamitische Titel
der altelamitischen Herrscher bedeutete dann etwa: „der grosse
Stellvertreter, der Liebling des Inäu^inak, der Stellvertreter des
Reichs von Aman und Jäüäu(a)n^). Dann hiesse also libak in
1) Siehe oben p. 228 Anm.
2) Aman Hauptstadt von tlamtUf büia{un von B{P)arah8{S)u. Vgl.
dasQ Sc heil, 1. c. p. IX und s. Jensen, im nächsten Heft der Z. f. Assyr.
3) Da Anzan nicht in der Sasiana liegt (s. das nächste Heft der Z. f. Assyr.),
kann Anzan SuSunka nicht bedeuten: von Anzan^ dem susischen. Andere
von der unsrigen abweichende Erklärungen, die zur Voraussetzung haben, dass
Suiunka eigentlich „susisch" heisst, sind ebenso wenig zu rechtfertigen. „Susisch"
soll ja zudem wegen (In)buHnak stiSinak heissen. Man kann nun ver>
maten. dass ka in buhtnka neuelamitischem ikka-ikki = ,4^) zu hin" entspricht.
Cl des Darios Titel bei Behistun (Col. I, 1) : sunku ParHn-ikka = „König
in Persien" und die Titel Sutruk-L{N)ahhuntfs in der oben p. 227 erwähnten,
von Seh eil veröff. Inschrift: gik sunkik Aman Suiunka likumi R(r?\iSakka
(= in RiSaf s. o. p. 228 Anm.) kab(p)ru Hap{b)irtik (= in Susiana?) und
bal [. . .] m£nik Hap{b)irtik (= in Susiana?). Zu -ikka für älteres -ka vgl.
dann -tntma für -ma im Altelamitischen. Dazu aber eine 2. bessere Vermutung.
BoUta ka in Suiunka wie in RiSakka und k in Hap{b)irtik e» „und'* sein
nnd zo (i-ak = „und" gehören? Also „Stellvertreter des Reichs von Anzan
imd SuSunP*' Darnach gar gik sunkik = f^k und König"? Damach weiter
gik Ubak hanik InSuSinak in der altelamitischen Herrschertitulatur = ,^*
und Uba and kam des InSuHnak = gi und Knecht und Liebling des /."
230 Jensen, Alt- und Neuelamitiaches,
dem Titel ^ gross. *^ Allein das wardum naräm SvMnak im
babylonischen Titel der altelamitiscben Könige (Scbeil, Textes
^lam,'84m, I 69(!), 72(!) und 79) = »der Knecht (und) Liebling
des StiSinak'^ und neuelamitisches libar-uri = »mein Knecht*
(s. u. p. 231 Anm. 2 u. Art. III) sowie liba[ = »Dienst* (s. aber
u. p. 232) lassen mit einiger Sicherheit vermuten, dass libak =
wardvmfi = , Knecht* ^). Dann müsste gik nicht gerade genau =
suJckallu, sondern könnte auch = paust oder = äakkanctkku, mit
ähnlicher Bedeutung, sein. Jedenfalls aber bezeichnet es des Königs
Verhältnis zu seinem Lande und wohl auch zu seinem Gotte Suätnak-
InättSmakj wie das assyr. -babylonische paHsi das des Herrschers
zu dem Lande und seinem höchsten Gotte. Dass die neuver-
öfifentlichten semitischen Texte aus Susa auch meine Erklärung
von hanik vor InsuSinak in der altelamitiscben Herrschertitulatur
durch »Günstling* oder Dgl. (WZKM. VI, 54 u. 216) bestätigt haben,
wie Seh eil p. 79'-^) I.e. richtig erkannt hat, erwähne ich nur
nebenbei.
Der ganze altelamitische Titel (gt-k ltba{')k hani{')k InSuätnak
gt{')k stmktX')k Aman JStcSun-ka) bedeutet demnach (vgl. Anm. 3
zu p. 229) etwa: »der Stellvertreter und Knecht und Liebling des
Inäuäinak^ der Stellvertreter und König von (in) Aman (und) Susa*.
Am Wichtigsten ist mir nun aber, dass Foy mir zugiebt,
dass m{ in sunkuk-mi .mein*^ heisst. Denn damit hat er implicite
zugegeben, dass seine Ausfuhrungen in dieser Zeitschrift 54 auf
p. 361, über das Alter der altpersischen Keilschrift, eine Achillesferse
haben, an der sie tötlich zu treffen sind und getroffen werden.
Foy giebt mir also zu, dass im Neuelamitischen wenigstens
einmal mi für sonstiges mi =^ „mein* eintritt.
Aber 8unJcuk{sunguk)-m{ ist nicht das einzige Beispiel hier-
für. In der grossen Inschrift von Naks-i- Rüstern lesen wir in
Zeile 14 f. mannat-mi unina kutiä = persischem manä bäjim
(s. 0. im Text) ? In der That scheint „Knecht" allein nicht Ubak, sondern Üb
zu heissen. S. auch Anm. 1 u. Und jedenfaUs ist das k in gik für die Bedeutung
des Wortes nicht wesentlich. Denn in den Inschriften No. 37, 38 und 39 bei
Lenormant Textes inidüs tritt ja dafür gi bez. ki ein (s. o. p. 224)! Darnach
also gi allein = „Stellvertreter'*? Und der Name Hanni bei Kvir-i'JF'ir^aun
(Weissbach, Neue Beitröge ^ 748(20) f.) könnte s= Aani^ minus A; sein und
„Liebling" bedeuten. Darnach hinter Konsonanten suffigiertes ka und hinter
Vokalen k «=s „und" ? Vgl. niku = „wir", wohl aus m *= „du" --|- ^ = «und"
-|- M s=3 „ich". Und dann riSak-ka nicht in rüa und ka (s. o. p. 228 Anm.), sondern
in riSak und ka zu zerlegen? Oder sind -ka in Suhmka und -k in gik etc.
verschiedene Wörtchen und das erstere ^ „in", das letztere aber = „und"?
1) Vgl. hierzu den altelamitiscben (Königs)namen KAL{''ilu)Ruhuratir
(Seh eil, I. c. p. 69 u. 72), falls Ldb-Ruhuratir zu lesen. Damach lüm-SIN
BS ,,Knecht des SIN", gegen Jensen in 6. G. A. 1900 p. 977 doch elamitisch
und baby Ionisiert aus Lib-SIN? S. o. p. 225.
2) Natürlich ist gegen Schell auch in den Inschriften auf p. 69 u. 72
wardum naräm bvMnak Apposition zum Namen Idadu, kein Name.
Jensen, AU- und Neuelamiti'sches, 231
abara[ntä] und babylonischem mandattum anähu inaääünu. Kein
Mensch bezweifelt, dass hier mannat das assyr. -babylonische mandattu
= »Tribut* ist, kein Mensch aber auch, dass an dieser Stelle von
«Tribut* schlechthin die Rede ist. Nun giebt es ausser dem
von mir nachgewiesenen rni = „mein* eine Abstraktendung mi in
sunku-mi = „Königsherrschaft*, iakiabamana-mi = „Satrapie*,
iitki{wn)m{ = „Lüge* und wohl auch bC{{)mi = „Schlacht*,
und darum soll auch mi in mannatmi eine Abstraktendung sein.
Also „Tributschaft" oder „Tributheit*. Was wäre das? Nein, —
dies muss ich gegen eine früher von mir selbst gehegte Ansicht
bemerken — , eine eigentliche Abstraktform von mannat = „Tribut*
kann nimmermehr auch „Tribut* iieissen. Das scheint mir un-
mittelbar einleuchtend zu sein. Ebensowenig kommt man hier mit
der unten erwähnten Foy 'sehen Erklärung des Suffixes mi aus,
wonach es Etwas bezeichnet, was dem Stammwort eigen ist u. s. w.
Wenn es daher ein mi = „mein* giebt, so scheint es selbst-
verständlich, dass an der in Rede stehenden Stelle zu übersetzen
ist: „meinen Tribut brachten sie mir.* und dann kann man fragen,
ob manä vor bäjim im persischen Text dem elamitischen mi oder
unina entspricht, also hier statt „mir* vielmehr „meiner (meinen)*
heisst.
Also manncU-mi kann „mein Tribut* heissen. Ausser diesem
mofincU-mi und den oben genannten Substantiven mit der Endung
-mi hat Foy in dieser Zeitschrift 52 p. 564f. noch femer als
solche angeführt: mkami = „unser*, altelamitisches umi = „mein*,
*tuJcki{m)m.( „That* in {h)u(h)hintukki{um)mt = „die Folge davon*
und ^appantukktmme^ „Unrecht*, tippimi^), nach ihm = „Schrift*,
imami „Thorweg* y^lapdme* {„li^)bami*^) = „Dienst*, iabarra-
1) Zur LesuDf; tippi- für tuppi bei Foy s. Jensen in Z. f. Assyr. VI,
p. 172 f. Der einzige Einspruch, den Foy (diese Zeitschr. 52, 128) dagegen erhebt,
zieht nicht. Er meint nämlich, {H)apirturra erweise die Möglichkeit eines
(H)apirtup neben (H)apirtip, und damit, dass man bei der Lesang tip fdr
das baby}. Zeichen TÜP bleiben dürfe. Doch giebt er selbst zu, dass die
Form {H)apirturra auf das Conto des r gesetzt werden könne, was sie nach
meiner Ansicht muss. Übrigens dürften ausser den Zeichen für ni (nüf) und
tip (t'^T) im Neuelamitischen noch andere Zeichen mit ursprünglichem u-
baltigem Lantwert mit i(ü) dafür zu sprechen sein, so das babyl. Zeichen für
Ü3f: Elamitisches UM-maniS = persischem Imani$ und babylonischem
ImmaniSu, Siehe Jensen in WZKM. VI, 57 und 59. Der Orund dieser
modifizierten Aussprache ist natürlich der Lautwandel von u (oder üf) zu (ü
oder) i im Elamitischen.
2) Das Zeichen hierfür, früher la gelesen, hat diese Lesung ja an das
Z^eben abtreten müssen, das früher tu gelesen ward. Da es in dem
eianitischen Äquivalent für Babilu und Dtibala {Behistun III, 37) erscheint,
so moss es ^ haltig sein, wie mau deshalb auch allgemein annimmt. Das wird
dadurch bestAtigt, dass es in einem Worte mit dem Zeichen für la wechselt.
Denn offenbar gehört bü(p)la(t)Sda in NakS-i- Rastern 3 f. =: „geschaffen hat"
zu bib{p) -f X- == „setzen«' und ä. in Behistun I, 69 und III, 46. Babilu,
Dubala and b(b(p)l- haben alle 3 den U Laut hinter einem Labial und auch
sonst findet sich x zumeist in Verbindung mit Labialen. Es scheint daher
Bd. LV. 16
232 Jensen, AU- und Keudamüisches,
kummt ^Schlacbt* „pdlukme'^ ^Anstrengung* und tümf , Zunge*,
und gemeint, dass in ihnen das m{ Etwas bezeichne, was dem
Stammwort eigen sei, das Wesen desselben ausmache, es bedinge.
Aber von diesen scheiden aus zunächst nikami und umt, wozu
u. Art. III zusehen; feiner „lapdme^, da hierin nachNorris und
Weissbach das me nur ergänzt und nach Norris ^lapd*
unsicher ist; ebenso ^pdlukme'^, das nach Norris unsicher und
von Weissbach nach Norris bis auf -mf bez. -ik-mf ergänzt
ist; ferner natürlich alle die Wörter auf mf, die im Elamitischen
ohne Etymologie dastehen, und deren Analyse durch Foy daher
willkürlich genannt werden muss, somit zunächst kuJib(rUukki{u7n)'
niiy schon weil ein tukkimi =^ „That* ja auch nach Foy nicht
existiert, und für ^apparUukkimme* , wie Foy hätte wissen können,
jetzt app(bb)anla{t)Kki{u)mm{ oder nach Foy etwa appanlakkimme
zu lesen und das dazu gestellte appantukkurra in Behistun III,
80 bekanntlich — doch findet es sich auch bei Weissbach, Achä-
menideninachTriften zweiter Art^ p. 54 als ein gesichertes Wort
— ja nur ergänzt und, wie aus dem oben Bemerkten erhellt, falsch
ergänzt ist; und weiter iabarraJcumnd^ ^pdlukme'^ und titmt, schon
weil ein Sabarrak, ein y^pdluk*^ und ein tu oder andere Ableitungen
hiervon nicht existieren, „pdlukme'^ speziell aber, wie oben gesagt,
schon weil anscheinend seine Existenzberechtigung sehr zweifelhaft
ist. Warum durfte übrigens, wenn titmi = „Zunge*, nicht auch
neuelamitisches ^*(w)wi?w/ = „Nase" ein solches Wesentlichkeitswort
auf mi sein? Endlich aber scheidet aus imami = „Thorweg*, trotz
der gar feinen Etymologie Foy's dafür: aus elamitischem e = „Haus*
oder = „in, zu* -|- ma = ^in. Inneres* + wf, schon weil e im
Elamitischen jedenfalls — trotz Weissbach, l^eue Beiträge
p. 738 — nicht „Haus" sondern „dies-* bedeutet und die Foy 'sehe
Deutung „zu, in* dafür höchst unsicher ist, femer ma nicht „Inneres*
heisst und man sich endlich beim besten Willen unter »dem,
was das Wesen eines Hausinneren bedingt* keinen Thorweg vor-
stellen kann.
Es bleiben von der Foy 'sehen Liste somit übrig nur die oben
p. 231 genannten Wörter sunkmni^ äükäabamana-mi, tukHum)mi
und bt{t)m[^ von denen jedenfalls die 3 ersten, wie deren Etymologie
und Bedeutung lehren, fraglos diese Endung mt aufweisen, und
nach Foy und anderen ttppi-mi in Behistun L.
eino durch benachbarte Labiale begUnstigte Nuance des l -\- y txx. bezeichnen. Ist
liba(k) (und KAL == lib und lab) im Altelamitischen wirklich = „Knecht**,
was doch sehr wahrscheinlich ist — s. o. p. 230 Anm. 1 — rousste x in x-bar-uri
= „mein Knecht" (s. u. Art. III) und x-ba{T) [= „Dienst" wohl = li sein, was
überall vortrefflich passt. Vgl. H ü s i n g , Elamische Sttuiien p. 6 f. Es könnte,
falb es nicht etwa auf das babylonische Zeichen LI zurückgeht, seiner Form
nach babylonischem NIM «= nim und num entsprechen. Wenn es das
wirklich thäte, wäre fdr dessen elamitischen Lautwert daran zu erinnern, dass
neuelamitischem Nahhundi altelamitisches LAff-htinti entspricht.
Jensen, Alt- und Netielamitüches, 233
Nach dieser Inschrift hat Darius tippi-mf gemacht und tippi-
nU in alle Lande gesendet. Foy, der aus den oben p. 231 und
p. 231 f. angeführten vermeintlichen und wirklichen Substantiven auf
mi hierfiir eine Bedeutung ^wesentlich für* und ähnlich heraus-
destillierte, schloss deshalb für tippi-mi auf eine Bedeutung , Schrift*
und fand, Weissbach folgend, demgemäss in Behiatun L den
urkundlichen Beweis dafür, dass Darius der Erfinder der persischen
Keilschrift sei (diese Zeitschr. 52, 597; 54, 361). Ich will mit ihm
nicht darüber rechten, ob denn nun ein neugeschaffener Ausdruck
wie , Inschrift- Wesentlichkeit* für „Schrift* gerade sehr glücklich,
zutreffend und verständlich wäre, da das hier überflüssig und
unnötig sein würde. Denn nachdem sich herausgestellt hat, dass
Foy 's lange Liste der sicheren Wörter auf mi bis auf 3 — 4(!) zu-
sammenschrumpft, ergiebt sich auch für m^, soweit wir sehen können,
eine andere präzisere Bedeutung, die dann auch auf tippi-mi An-
wendung fände, falls es eben ein Wort auf mC wäre, sunku-mf
heisst bestimmt „Herrschaft*, ädkäabamana-mt „Satrapenschaft*,
tCtki(ufn)mC „das Gelegene*, bi{t)mi „das Kämpfen* oder „der
Kampf*. Damach müssen wir der Endung -mi eine Bed. „-schaft*,
,-mig* „-erei* oder dgl. zuschreiben, sodass es einfach bei der alten
Auffassung der Endung mi bleibt. Ist dann tippi-mi auch solch'
ein Wort, so müsste es eigentlich Etwas wie „Inschrifterei* „In-
schriftschaft* oder dgl. heissen. Wir wollen nicht behaupten, dass
es darum „Schrift* nicht heissen könnte, behaupten aber ohne
Zögern, dass zu dieser Deutung die Etymologie jedenfalls nicht
zwingen, ja sicher nicht auf sie führen würde. '
Und der Zusanunenhang von Behistun L lässt jedenfalls nicht
auf diese Bedeutung schliessen. Ja, gerade bei der herrschenden
und Foy*8 Erklärung des halbwegs verständlichen Teils der In-
schrift wird diese Deutung höchst fraglich. Nach der Inschrift
hat Darius tippi-mi {h)arriya-ma^ nach der üblichen und auch nach
Foy's Ansicht = „in arisch* d. h. „arischer Sprache* gemacht.
Also nach Foy eine „Schrift in arischer Sprache.* Nein, heisst
{h)arrtyama „in arisch*, dann heisst tippi-mi nicht „Schrift*, und
wenn somit Foy's Etymologie eine Bedeutung „Schrift* für tippi-
fni schon nicht begünstigt, so spricht Behistun L nach Foy's
eigener Erklärung dagegen.
Ist also tippi-mi ein Substantiv mit der Endung mi, dann
lässt uns die Etymologie über dessen Bedeutung im Unklaren, und
da der Zusammenhang zu keiner bestimmten Deutung zwingt, bliebe
das Wort vorläufig unverstanden.
Aber muss denn tippi-mi ein derartiges Wort sein? Foy
selbst, der meine Deutung von sunkuk-mi annimmt, muss damit
zugeben , dass tippi-mi „meine Inschriften oder Inschrift* heissen
könnte. Sollte man nun damit in Bell. L auskommen können,
so wäre das die Erklärung, und wir hätten keinen Grund, weiter
16*
234 Jensen, Alt- und Neuelamitüches,
darüber nachzugrübeln, was denn Darius eigentlich mit .Inscbnft-
schaft* oder ^Inscbrifterei* gemeint haben könne.
In Behiatun L findet sich bekanntlich eine grössere Anzahl
mehr oder weniger dunkler Wörter, über die auch ich einmal
vielerlei Unzutreffendes geäussert habe (s. Z. f. Assyr. VI, p. 179 ff.)
Zunächst da-at-{{-)tk'ki, Foy fasst dies ohne genügenden
Grund mit Bestimmtheit als Ableitung von dxt-ai-i = , ander* mit
derselben Bedeutung auf (diese Zeitschrift 52, 597 u. s. w.). Ohne
jedes Bedenken könnte man es mit Norris in die zwei Wörter
daiC und iklci zerlegen, müsste es dann aber wohl mit »anderswo*
oder „ anderswohin '^ übersetzen; zu einer Deutung »in anderer
Weise** berechtigten die sonst nachweisbaren Bedeutungen von tkkC
jedenfalls nicht. Ganz analog einem daiC-ikki wäre {h)t-fna =
„hier* (H. 9). — (h)arriyama wird allgemein „auf arisch* gedeutet.
Widerlegen lässt sich dies nicht, aber auch nicht bekräftigen. Dass
diese Deutung allein schon die Bedeutung „Schrift* für tippi-m£
ausschliesst, sagte ich schon o. p. 233. — appa äa{i)ääa innt inrt =
„was vordem nicht war* bezieht sich vermutlich aufs Vorhergehende,
kann aber auch das Folgende vorausnehmen. S. Nakä-t- Mustern
Gr. Inschr. Z. 46.
Zur Bedeutung von {h)alat, wie man ja für früher acceptiertes
{h)atu(U lesen muss^), siehe bei Weissbach, Aman, Inschr. die
(Inschr. äutruk L{N)ahhunti*s A, 3 f.,) Inschr. KtjUir'L(N)ahhuntts
A, 2 f. und die Inschr. SILhak-In^iLsmak's D, 3, wonach ein Tempel,
der hQi)alat'imma gebaut war, niedergerissen und iri{n)tum-i7nma
wieder aufgebaut ward. Da /rm/wm*-^) sicher mit Sc heil, {Textes
SlamiteS'Shnitiques I, p. 120) „gebrannte Ziegelsteine* bezeichnet,
wie Oppert bereits geraten bez. scharfsinnig vermutet hatte, so
scheint hcdat ein anderes, schlechteres Baumaterial, also wohl
„ungebrannte Ziegelsteine* zu bedeuten. Dazu stimmt, dass bei
S c h e i 1 1. c, wie in den altelamitischen Inschriften h{h)alat, libtttu
= „ungebrannte Ziegelsteine* im Parallelismus mit Mmtu-irintum
steht. Ob hiernach u{')pa-at'imma: (Inschrift JSiitnik'L{N)ahhunt ['s
A, 3 f.,) Inschr. KutirL{N)ahhuntfs C, 3; Inschr. SILhakln§u§inaks
B u. C, 3 irgend ein Synonym von halat ? Oder lies u pat imma =
„in vor mir* = „vor mir* ? Dass halat wirklich „Ziegelsteine*
bedeutet, zeigt wohl schlagend das damit an unsrer Stelle parallele
sofort zu besprechende Ideogramm SU =^ „Leder* („Pergament*).
1) In Folge dieser neuen Lesung fliegt also meine Erklärung des Wortes
in Z. f. Assyr. VI, 181 in alle Winde.
2) Zu {rintum = „gebrannte Ziegelsteine" s. noch die Inschrift TtnUl-
kalkt's bei Seh eil, 1. c. p. 77 f., wo ipirtu als Synonym von irfmtu erscheint.
Nach V R 28, 68 + 78 ist nämlich irimtu wohl ein Synonym von ipartu wie
von nafßaptu d. h. „Hülle." Also ipirtu wohl von ipiru „bedecken" und
somit ipirtu wie irimtu eigentlich = assyr. tajilup(b)u-talduptu «= die äussere
Bauschicht aus gebrannten Ziegelsteinen. Vgl. auch noch irtmmatu = ipirru
^ abt ahnt = „Vater (?) der Steine" (II R 40, 37 f.)?
Jensenj AU- und Neudamitiaches, 235
Dadurch wird es auch wohl unmöglich, halat wegen des davor-
stehenden Horizontalkeils etwa als einen Ausdruck für eine Stadt
oder ein Land oder ein Gebäude anzusehen. Der Keil davor dürfte
wie der vor tippi = , Inschrift" zu erklären sein.
ükku hinter (A)aZa^ und iS {7 vielleicht dasselbe ukku, das
in Behütun III, 80 hinter batur erscheint. Doch lässt sich nicht
mit Sicherheit feststellen, was es hier bedeutet. Aus Foy's Aus-
führungen in dieser Zeitschrift 54, 363 ff. kann man dafür nur das
entnehmen, dass diese Stelle wegen ihrer zweifelhaften Bedeutung
von uns nicht verwertet werden kann. — Über uJcku- in 0. 17
u. s. w., wo es vielleicht mit {m)azzaka u. s. w. zusammen =
, gross* und allein vielleicht = »sehr**, habe ich in Z. f. Assyr. VI,
179 f. gesprochen. Ein Adjektiv ukku = „gross* ist hier gegen
Norris (Weissbach und Foy) nicht sicher nachweisbar, aber
möglich. — Ob unser ukku in Kul-i-Fir^aun Z. 2 (Weissbach,
Neue Beiträge 748(20)) vorliegt, ist ungewiss. Durch das bat
hinter KI -j- MI8 (d. i. natürlich auch hier wie in den Achämeniden-
texten das^ Ideogi'ammzeichen !) = „Erde** wie das ukku hinter
AI^ -\- MIS = „Himmel** an dieser Stelle wird nahe gelegt, dass
hier dasselbe ukku wie das hinter batur an der oben besprochenen
BehistunSteWe vorliegt. — ukkuna in Zeile 21 der Inschrift von
Kui-t-Fir^aun scheint ein Verbum zu sein, welches das aus-
drückt, was der Gott Hvban mit dem Bilde des Hanni macht.
Dieses ukku könnte auch in Sikäfteh-i-Salmän Z. 13 (W e i s s b a c h
1. c. p. 751(23)) vorliegen und sich dann auf das vorhergenannte
Haus — falls BIT zu lesen — der jM{W)aäti-'^r\^^) beziehen.
1) So ist mit mir (WZKM. VI, 61 f.) gegen den Widerspruch Weissbach 's
in Neue Beiträge p. 755(27) f. zu lesen, nicht I\B)ar-ti. Das Zeichen vor
it, D&mlich Hh« ^t genau das Zeichen, welches im Altbabylonbchen und Alt-
elamitbchen (Sc heil, Textes üamites-simüiques l pl. 14 und 15 im Namen
Si-nuiit der nach Thureau-Dangin auch Si-ma-aS geschrieben wird) maS
ausdrfickt. Und das ist doch für die Bestimmung seines Lautwerts ausschlage
liebend, aber nicht, dass es dem Zeichen BAR in den späteren Achämeniden-
inschrifteu ähnlicher ist, als dem Zeichen MAS, Hätten selbst in deren Schrift
die ursprunglichen Zeichen MAb und BAR, wie Weissbach anzunehmen
scheint, ihre Lautwerte vertauscht, so könnte doch für das Zeichen >f- bei
Sikäfteh'i-Salman nur der Lautwert in Betracht kommen, der ihm von Rechts
wegen zukommt, nähmlich maS. Übrigens ist die Annahme einer solchen Ver-
taoscbung ganz unnötig und nicht ohne Schwierigkeiten. Das Zeichen für mos
in den AchämenideniDschriften kann sehr wohl auf das alte für maS zurück-
geführt werden. Aus diesem hätte nach den Entwicklungsgesetzen der elamitischen
Schrift dasselbe Zeichen wie das für mi werden müssen. Um dem vorzubeugen
oder um eine bereits eingetretene Gleichheit zu beseitigen, könnte der Uorizontal-
keil von MAS etwas hinabgedrückt worden sein. Das achämenidische Zeichen
fär bar andererseits lässt nicht auf eine Grundform *f- schliessen, die
Weissbach in der Inschrift von Sikäfteh-i-Salmän par liest. Nach den
achämenidischen Zeichen für Wj^ und Sf^ zu schliessen hätte diese, wie oben
gesagt, za f»-, nicht aber zu »-f werden müssen, das' in den Achämeniden-
236 Jensen, AU- und Neuetamäisches,
Damach könnte auch uJcku in Behistun L ein Verbum sein, und
wenn zu rtlik^) = , wurde geschrieben" als Subjekt etwas im un-
mittelbar Vorhergehenden Genanntes zu denken ist, also — da wegen
ihrer Bedeutung nicht {h)alat und Sü — ht§ oder {{)tppi oder Beides,
diese beiden Wörter oder eins von beiden aber dann Texte irgend
welcher Art bezeichnen müssen, so scheint sich das Verbum (h)udda
hinter {(i)ppi nicht gut zugleich hierauf wie auf (h)alat und SU
beziehen zu können; denn „ich machte Ziegelsteine und Erlasse
oder dgl.*^ wäre doch seltsam. t)ann aber könnte iJcku hinter
{h)alat und SU dem {h)itdda hinter i-ip-pi entsprechen. Bezieht
sich also ukku in Beh. L. , wie in Kul-i-Ftr^aun 21 auf die An-
fertigung des Bildes des Hanni^) und in äikäfteh'i'Salmän 13
auf den Bau eines Hauses der M{ W)aäti^ auf die Herstellung der
Ziegelsteine und des Leders und heisst es dann „vollenden* , , schön
machen?*^ Hängt damit zusammen ein vielleicht anzunehmendes
ukku = „sehr*? Also eigentlich = „vollkommen*? Bezeichnet
ukku in Kul-i-Fir^aun Z. 2 den Himmel als den „schönen"??
Hinter kudda {h)alat ukku kudda folgt anscheinend ein
unvollständiger senkrechter Keil (so Weiss b ach), aber nach
Norris ein wagerechter, wie vor {h)alat^ dann SU (s. o. p. 226),
dann das Ideogrammzeichen, dahinter wieder ukku. Also hier SU
m Parallelismus mit {k)alat = „Ziegelsteine.* SU ist nun im
Assyr.-babyl. = „Haut.* Es handelt sich um Schriften oder In-
schriften. Als Schreibmaterial . verwandte man im Altertum auch
Ziegelerde und Leder bez. Pergament. Da wird man mit Sicherheit
sagen dürfen, dass diese Materialien hier gemeint sind, dass also
S(J= „Leder* oder „Pergament*, und dass sich unsere Deutungen
von (h)alat und SU gegenseitig bestätigen. Wir haben hier also
neben dem Thon der Assyro-Babylonier die königlichen difp^i^cci
der Perser (s. hierzu mit Justi Diodor II, 32, 4 u. s. w.). Seltsam
bleibt der allerdings undeutliche Vertikalkeil vor SZ7, der doch sonst
zunächst männliche Personen kennzeichnet. Falls dafür nicht mit
Norris der Horizontalkeil zu lesen ist, mag er damit motiviert werden,
dass SU wenigstens in assyrisch- babylonischer Schrift auch =
„Körper.* Cf. den Vertikalkeil yor salma= „Bild* Nakä-i- Rüstern Sd,
Für die Feststellung der Bedeutung von (h)ü und i-ip-pi
kommt in Betracht, dass vor ihnen der Keil fehlt, den wir vor
hcdat und SU finden. Bezieht sich also das rilik im Folgenden
inschriften ss har ist. Dagegen gelangt man von altem BÄR zu dem BAR
der Achämenideninschriften durch einfache Uinaufrückung des nur su berück-
sichtigenden linken Teils von dem wagorechten Keil in ungewöhnlicher Lage.
So erklärt sich, dass neuelamitisches MAS altem BAR, aber neuelamitisches
BAR altem MaS ähnlich ist, auf ganz natürliche Weise. Hh bleibt also mciä
oder waS und >f"^'^ MaS- oder WaS-ti. Also bleibt es auch bei meiner
GleichuBg^ Wasti = '>ntt3') im Estherbuch.
1) Zu rilik, und nicht rilu(i)k oder rila(t)k s. o. p. 231 Anm. 2.
2) 8. zur ev. Bedeutung des Nameos o. p. 229 Anm. 3.
Jewien, Alt- und Neuelamitiachea. 237
auf {K)ü und i-ip-pi und bezeichnen {h)alat und SU Schreib-
materialien, so sind hiä und i-ip-pi wohl keine Schreibmaterialien,
sondern Etwas, das man niederschreiben kann. Verführerisch ist
es, {h)ü mit (-)AiS in der Inschrift C Stitruk'L(N)ahhuntfs Z. 18
(Weissbach, Anzan. Inachr, 135(19)) zu identifizieren, falls dort zu
lesen: hu-tU-la-an-ka hi-ü a-ak imm( u turuä und zu erklären:
,ich schick(t)e AiS, aber sie nannten sich nicht mein*^). Dann wäre
his hier bei äutruk'L{N)ahhunti eine Proklamation oder Auf-
forderung zur Unterwerfung oder ein Befehl oder Dgl. Aber ein
Objekt hinter seinem Verbum wäre auffällig. Mit ippa in der
Inschrift Sutrvk'L{N)ahhuntCs Z. 7, 9, 15 kann i-ip-pi schwerlich
zusammengestellt werden, zumal da dies = neuelamitischem appa
== , welche" zu sein scheint.
Zu u tibha bibrdka wiederhole ich die in Z. f. Assyr. VI, 181
vorgetragene, nach F 0 y (in dieser Zeitschrift 52 p. 597) , klassische*,
Vermutung, dass bibraka mit sonstigem biur- und Ä/r- = „lesen*
(wohl auch in Sikäfteh-i-Salmän Z. 6) zusammengehört. Sollte
gar für ib hinter bi U (mit einem vertikalen Keil weniger) zu
lesen sein? Doch ist diese Konjektur für meine Deutung gar
nicht erforderlich. Wenn bibla{i)- wie bila- , setzen* heisst und
mit bibtip bitip wechselt {I^aki-i-Bustem S bis; -BeA. I, 69; III,
46; Beb. II, 57, 67; Beb, I. 63, u. s. w.; -BeA. II, 40 etc.), ohne dass
deshalb Foy's eigentümliche Erklärung dieser Formen in dieser
Zeitschrift 52 p. 591 richtig zu sein braucht, warum sollte dann
nicht auch mit bir- und biur- bibr- wechseln können ? Und bibraka
hinter rilik = , wurde geschrieben* drängt doch geradezu auf eine
solche Annahme hin! Dann wäre zu erklären: und wurde mir
vor( ?)gelesen.
Wenn somit ohne jede Frage tippi-mi „meine Tafel(n)" heissen
kann, so wäre, falls es das auch in Behistun L thäte, von dieser
Inschrift Folgendes verständlich : Darius, der König, spricht : Unter
dem Schutze (?) Ahuramazdas machte ich meine Inschrift(en) anders-
wo auf arisch (?), was vordem nicht war. Sowohl-) Ziegelsteine
(Thontafeln) . . . te ich(?) als auch Häute (Leder) . . . te ich(?), so-
wohl ... als auch . . . machte ich. Sowohl geschrieben wurde es
(wurden sie) als auch mir vorgelesen (?). Darauf sandte ich selbige
1) htUlanka würde za neuelamitischem hutla = „schickte" gehören, wozu
kutlak (!) = „Oesandter" {ßeh, I, 64; II, 81). Foy nimmt in dieser Zeitschr. 52
p. 568 seltsamer Weise keinen Austoss an der alten Lesung htUtik, obwohl er
richtig hutla für beseitigtes huttu liest. Die fragwürdigen Analysen ib. p. 590 f.
rechtfertigen seine Lesung sicherlich nicht. Das Zeichen 67 bei Weissbach
Achämenidenituchriften zweiter Art p. 36 ist natürlich = babylonischen LAK
(ef. Zeichen 66). Lies also auch ha-ul-lak in NakS-i- Mustern 21 1 — Zur Endung
y
ofiAa siehe manka = ,,sagte ich", auch in btkäfteh-i-Salman Z. 6. — Zu immiy =
neoelamitischen inni = „nicht*, s. u. Art. III. — Zu turu ^s neuelamitischem
tiri s. turrika NakS. 15. Zur Redensart u turu- ». z. B. Behistun I, 9 f. und
dieselbe Stelle für den passiven resp. reflexiven Gebrauch von turu-tiri.
2) Siehe Foy in dieser Zeitschrift 54, 362 f.
238 Jensen ^ Alt- und Neuelamüisches,
meine Insclirift(en) in alle Lande (und) die Leute . . . ten." Das
giebt einen guten Sinn, ob man nun annimmt, dass die auf Ziegel-
stein und Le^er geschnebenen »Lischriften* die von Behistun sind,
die Darius in der persischen Version im Lande veröffentlichen Hess,
oder, was besser scheint, dass es sich hier um andere Felseninschriften
handelt, deren Text auf Ziegelsteinen und Leder an ihren zukünftigen
Ort gesandt und dort eingemeisselt ward, oder deren Kopien auf
Ziegelsteinen und Leder in alle Lande verschickt wurden.
Somit dürfte es gesichert sein, dass tippi-mi in Behistun L
wirklich „meine Inschrift(en)" heisst und dass diese Inschrift kein
Zeugnis dafür ablegt, dass Darius die persische Keilschrift erfunden hat.
Wollte man dann aber einwenden, dass es zum' Beweise dessen
gar nicht der Foy'schen Literpretation bedürfe, sondern die alte
ausreiche, wonach Darius zum ersten Male Inschriften auf arisch
gemacht habe, so ignorierte man das daif-t/eki, wohl, jedenfalls
aber möglicher Weise, = „anderswo*, d. h. ev. ausserhalb Persiens
oder ausserhalb des Gebiets der Arier. Dies Wort involviert ja
vermutlich eine Einschränkung: Nicht überhaupt, sondern nur
ausserhalb des Gebiets der Arier hätte Darius zum ersten Male
Inschriften auf arisch gemacht. Und in der That sind ja ausser-
halb dieses Gebiets bisher keine persischen oder medischen Inschriften
aus der Zeit vor Darius gefunden worden, was ja auch für den
Fall gilt, dass die Cyrusinschriften von Murghab dem älteren
Cyrus zuzuschreiben sind. Und gesetzt, Behistun L sagte doch,
dass Darius als Erster „Inschriften* auf arisch überhaupt habe
einmeisseln lassen, selbst dann könnte der Text keinen Beweis dafür
liefern, dass erst unter Darius die persische Keilschrift eingeführt
worden wäre. „Meine iippi'^ kann sich doch nur auf „Inschriften*,
nicht auf Schriftstücke überhaupt beziehen, und wer die ersten
Inschriften machen Hess, war deshalb nicht der erste Schreibende.
Somit besagt Behistun L, soweit wir bis jetzt sehen können, unter
keinen Umständen Etwas über das Alter der persischen Keilschrift
Wie nun gar, wenn das „was vordem nicht war* auf das Folgende
zu beziehen wäre und sonach Darius, statt die persische Keilschrift,
Lehm und Pergament als Schreibmaterial bei den Persem einge-
führt hätte?
Nach einer von Weissbach in dieser Zeitschrift 48 p. 664
citierten Stelle in einem apokryphen Briefe des Themistokles an
Temenidas hat aber Darius den Persem eine Schrift „geschrieben*,
verschieden von der „assyrischen*. Wenn diese Nachricht richtig
wäre, schiene sie die Frage doch zu Gunsten des Darius zu ent-
scheiden. Aber hier könnten wir das „schiene* nicht entbehren.
Wie, wenn mit der assyrischen Schrift die persische Keil-
schrift, mit der von Darius erfundenen aber eine vielleicht daraus
für den Gebrauch auf Leder (Behistun L !) vereinfachte Cursive zu
verstehen wäre? Immer vorausgesetzt, dass die erwähnte Nachricht
irgend welche Beachtung verdient.
Jensen, AU- und Neuelamüiechea. 239
Natürlich kann nicht etwa Herodot IV, 87 als Bestätigung
hierfür angeführt werden. Damach hat Darius, am Bosporus an-
gelangt, 2 Stelen errichtet, die eine mit „ assyrischer '^j die andere
mit griechischer Schrift bedeckt. Wer etwa hieraus den Schluss
ziehen wollte, dass es damals, also zu des Darins Zeit, noch keine
persische Keilschrift gab, diese somit später, aber vor der Anbringung
der Inschrift von Behütun^ erfunden sei, dem könnte man erwidern,
dass es sich an der Herodotstelle aller Wahrscheinlichkeit nach,
jedenfalls aber möglicher Weise, statt um assyrische, gerade um
persische Keilschrift handelt.
Gegen Darius als ^ Schrifterfinder* spricht aber die altpersische
Schrift selbst, die, ob sie nun auf die neubabylonische oder auf
die neuelamitische Schrift zurückgeht, sich soweit von ihr entfernt,
dass ein Zusammenhang ohne ältere fehlende Zwischenglieder kaum
herzustellen ist. Das aber lässt auf ältere bisher nicht entdeckte
Pormen der altpersischen Keilschrift schliessen, also auf deren Existenz
vor Darius.
Mit der Frage, wann die persische Keilschrift erfunden sei,
hängt eine oben schon gestreifte andere zusammen, nämlich die, ob
die berühmten Inschriften von Murghab von Cyrus dem Älteren
oderCyrus dem Jüngeren stammen. Siehe hierzu zuletzt Weissbach
in dieser Zeitschrift 48, 653 ff., Justi ibid. 53, 90 und im Iran.
GrundrissU, 421 f. und Foy in dieser Zeitschrift 54, 361. Die
8 sprachige Inschrift lautet bekanntlich : Ich bin Cyrus, der König,
ein Achämenide. Wäre es sicher, dass erst unter Darius die alt-
persische Schrift erfunden ist, oder dass Darius sich in Behiatun L
mit Recht — er könnte die kleinen Inschriften von Murghah^ falls
bereits vorhanden, nicht gekannt oder ignoriert haben — als Ersten
bezeichnet, der überhaupt Inschriften in persischer Sprache, ob grosse
oder kleine, ob in Persien oder anderswo, habe machen lassen, so
könnten die Inschriften von Murghab natürlich nicht von Cyrus dem
Älterem, müssten also von Cyrus dem Jüngeren herrühren. Da
Beides aber höchst unsicher ist, so föUt das einzige entscheidende
Argument fort, das man bisher für die letztere Ansicht meinte
^nföliren zu können. Ich habe keine Neigung, die sonstigen pro
nnd contra, die bisher in dieser Frage mitgespielt haben, neu zu
erörtern. Nur dies möchte ich erwähnen, dass Justi (diese Zeitschrift
I c.) mit Recht betont, dass es schon deshalb schwer halte, die In-
schriften dem jüngeren Cyrus zuzuweisen, weil dieser fast noch als
Knabe nach Elleinasien gekommen sei, aber Weissbach anscheinend
mit einigem Recht 1. c. den umstand dafür geltend machen kann,
dass im persischen Text dieser Inschriften, wie nur in einigen des
Parius, aber in allen denen des Xerxes und seiner Nachfolger, der
Worttrenner am Anfang fehlt. Indes kann dieser keinen Beweis
ersetzen. Denn schliesslich könnte der Worttrenner im Anfang
der Inschriften ja als ein Novum zu des Darius Zeit eingeführt,
aber bald wieder aufgegeben sein. Gleichwohl hat er mit einem
240 Jensen, Alt- und Neuelamüisches,
anderen, bisher nicht beachteten, zusammen einige Bedeutung. Es
lässt sich nfimlich, wenn anders Weissbach 's und seiner Vor-
gänger Wiedergabe der elamitischen Achämenidentexte bis in's
Detail hinein genau ist, erkennen, dass die neuelami tische Schi-ift
von Darius an die Neigung hat, fast horizontale Keuchen ganz
horizontal zu machen, und dies ist an den paar Schriftzeichen
der Inschrift des Cyrus, wie sie Weissbach publiziert hat, durch-
geführt, ebenso aber auch in der Inschrift c des mit Cyrus dem
Jüngerem gleichzeitigen Artaxerxes IL aus Susa und dessen grösserer
Inschrift aus Susa, die sich im Übrigen so stark von den anderen
elamitischen Achämenideninschriften abhebt, allem Anscheine nach
beabsichtigt. Das könnte man also auch dafür anführen, dass die
Inschriften von Murgkab nach Darius entstanden sind, also von
Cyrus dem Jüngeren herrühren. Freilich auch diesem Umstände
ist keine Beweiskraft beizumessen. Denn man könnte damit rechnen,
dass sich die neuelamitische Schrift in Kleinigkeiten in verschiedenen
Richtungen entwickelt hat und dass jene Vorliebe für die Horizontale
sich bereits zu des ersten Cyrus Zeit irgendwo geltend gemacht
hatte, aber in anderen Kreisen erst später um sich griff. Und das
Wort {H)dkkamanni8iya in der Cyrus-Inschrift gegenüber {H)cJc4X'
n^annaäa in der grösseren Inschrift Artaxerxes' des 2. aus Susa
könnte gegen eine Gleichzeitigkeit der beiderseitigen Urheber
angeführt werden. Aber immerhin ist die oben erwähnte Beobach-
tung ein Moment, das für unsere Frage nicht ohne Belang ist.
(Schluss folgt.)
241
Jüdisch-Persisches aus Buchara.
Von
W. Bacher.
1. Zwei Gedichte.
Ein Mitglied der in Jerusalem ansässigen bucharisch -jüdi-
schen Kolonie gab im J. 1899 eine kleine, für liturgische Zwecke
bestimmte Schrift heraus (in der Druckerei des bekannten Heraus-
gebers des Jahrbuches , Jerusalem* A. M. Luncz), welche den
Titel hat: "0*n«D ii«:bn *n*OEnn 03^ nosb© •':'»^tt) üvb ri^Dtrt,
Näheres darüber habe ich in der Zeitschrift für Hebräische Biblio-
graphie (IV, 180 — 185) mitgeteilt. Hier erwähne ich nur, dass der
Verfasser Rachämim b. Elija heisst und der auf dem Targum
beruhenden persischen Übersetzung der Prophetenperikope des
8. Passah-Tages (Jesaja 10, 32 — 12, «) eine Introduktion voraus-
schickt, in welcher eine lange, zumeist auf der talmudischen Agada
aufgebaute midraschische Homilie über den Feldzug und Untergang
SaDcheribs enthalten ist. Den Schluss des Heftchens bilden zwei
hebräische Gedichte , denen strophenweise eine persische
Übersetzung beigegeben ist. Das erste der Gedichte ist betitelt:
ncE bö iinn« aiü OT^b ';i?2ts; das zweite: v^nNH bxiä by ii72td
•12p^at n^;öT3. Beide scheinen einen Bestandteil der Liturgie der
bacharischen Juden zu bilden; das eine hat bN^iO"', das andere
bfitma'' b»i5 als Akrostich. Der Verfasser hiess also Israel. Die
persische Bearbeitung der beiden Gedichte, die im Folgenden sowohl
in der ursprünglichen Form , als in persischer Transskription dar-
geboten wird, scheint von Rachämim b. Elija zu stammen; die
Gedichte selbst sind wohl älteren Urspungs. Von den zwei hebrä-
ischen Gedichten hat nur das zweite einigen poetischen Wert.
Die persische Übertragung ist in beiden inhaltlich sehr frei; den
Strophenbau des Originals ahmt sie nach und ist wahrscheinlich
dazu bestimmt, nach derselben Melodie gesungen zu werden, wie
das Original. Beim ersten Gedichte hat der Übersetzer kein Metrum
angewendet, beim zweiten folgendes Metrum (—1^): | |
- — ^). Zur hebräischen Schreibung des Persischen s. unten, Schluss
des 2. Abschnittes.
]) Es ist dasselbe Metrum, in dem das Chudäidlld-Gedicht geschrieben
ist (s. ZDMG. 52, 197).
242 Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchard,
I.
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Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchara,
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244 Bacher, Jüdisch- Persisches aus ßtichdrd.
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Bacher, Jüdisch-Persisches aus Buchara, 245
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246 Bacher, Jüditch- Persische» aus Buchara»
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J<Xi ^^j] niba ^y^l I^L. ^L*;
Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchara. 247
Anmerkungen.
Zu I. 1. Strophe, Z. 1. JsJw;> ist als Substantiv gebraucht
und die Redensart J^ j (Vullers I, 293 b) ei*weitert. — Ib.
;a4j = JAA4.J (V. I, 462 b : ia^j Jw^t , homines prudentes). Im hebr.
Original entspricht dem Ausdruck -^yj aJOü: "^^27 b^DU)"^, aus
Jes. 52,13. — Z. 2. <A4--:>> st. «-»-^ (s. Str. 3, Z. 3), dem Reime
zü Liebe. — Z. 3 «y^Ji' L:>-, locum tenere, occupare (V. I, 497 a).
— Ib. iA> hat hier (wie in Str. 5, Z. 2) die specielle Bedeutung :
res magni pretii, bonum (V. I, 608 a). — Z. 4 iSü statt isn. Die
Phrase v-jLjj vd5o (aus ^^ [= j^'] cursus, impetus und lj'Ij
ardor) bedeutet wohl dasselbe was :LxKj (aus tljj ^ijo) und ^^yAXi
(V. I 453 b).
2. Strophe, Z. 1. JiLc = SUli. im Sinne von Kift^, unvorher-
* t/ j
gesehen. — Z. 2 JaÄjU, der Harrende, mit dem persischen Plural,
der allerdings einen mangelhaften Reim zu .»^-aj giebt. — Z. 3.
Zu Jüaä y vgl. j^ cXaoäj, contra aliquem (V. 11^ 727a). — Ib.
Qi-.ü.l wohl eine Nebenform von ^.^^Xj^b^t (^.^Jy^t) und ^^^b^l^
projicere (V. I, 139 b).
3. Strophe, Z. 1. ^y*JL^ ^Lä ist bei Vullers nicht verzeichnet.
Melleicht hat ^Lii in dieser Verbindung die Bedeutung Teil (s. V.
n,379a, No. 17). — Z. 3^1^ ^^ vielleicht dasselbe was ^.y
j^f- in Str. 1 , Z. 2 , indem .L> den Sinn von „deliciae* (V.
L 634 b) hätte.
1 Strophe, Z. 1. Was „roter Pion** (Bauer im Schachspiel),
*^ Bezeichnung des Messias besagen soll, weiss ich nicht. Jeden-
'^^« ist der Ausdruck gewählt, um einen Reim zum hebr. pn^r zu
bilden. — Z. 3 J^ = ^U>, Esel, Bezeichnung der Heiden weit
(^gi. Kethub. lila zu Gen. 22.5). — Ib. ji^j o .1., beschämt
f^-n,274a).
5. Strophe, Z. 2. ^^L>*oo, miles (V. II, 1387 b). Es ist nicht
*^ wie diese Bedeutung hier anzuwenden ist; vielleicht r „dienen
^iDeni Namen* wie Soldaten dem Heerführer.
Zu n. Strophe 2, Z. 2. ,Ader und Haut", iDci Vullers nicht
Bd. LV. 17
248 BacJier, Jüdisch- Persisches aus Buchard,
verzeichnet ; wohl Bezeichnung des ganzen Körpers , wie .Fleisch
und Blut*. — Z. 3. «nn, aus arab. ^o (= pers. Li), mit JOL;>
verbunden: ^wie lange noch*. — Ib. .*^^xys> .*\yS> »sunguinem
bibere, de homine afflicto* (V. I, 760). — Ib, Die Form jsJU^>
für ^t^>^ Feind (ebenso im Plui-al ^^iJOUuio, Strophe 3, Z. 4)
verzeichnet Vullers nicht. — Z. 4 • y^ \^ ,die Seele entzündend*
verzeichnet V. I, 505 a in der Bedeutung ,amatus*. Hier ist der
Ausdruck Attribut zu cio. — Strophe 3, Z. 2. ^« gehört auch zu
»yü (s. V. II, 1326a). — Z. 3 Wörtlich: ,Da kein Gold da ist,
qaöge es dem Käufer nicht wohl bekommen*. Das scheint eine
sprichwörtliche Redensart zu sein, die zur Wiedergabe der Worte
des Originals: 0"'7ani f^ öiba nis7an tr?2? n?3b (nach (Ps. 44, is)
verwendet ist. Der Sinn ist: Da der Käufer, d. i. Israels Unter-
drücker, nichts geleistet hat, um das Eigentumsrecht an Israel zu
erwerben, möge er sich dieser Rechte nicht länger freuen. — Str. 4,
Z. 2. »jLü (im hebr. Original entspricht Tp, s. Hiob 13,2?) bed.:
,caudex, quo pedes malefici ligantur (V. II, 898 a). — Ib. o^^-äj
= 8jy^.Äj (V. II, 658), zermalmt, zerdrückt. — Strophe 5, Z. 2.
^jiJ;-^, maledictio, opprobrium (V. 11, 276 b). — Ib* Uä, sonst
adverbialisch gebraucht (pone, post V. II, 730b), hier Präposition:
„hinter dir*. — Strophe 6, Z. 4. .Lo, Plur. von ar. .b, Wohn-
stätte, Haus. — Strophe 7, Z. 2. Das Wortspiel zwischen c>^Lb
und vj?Lb findet sich auch in dem bei Vullers II, 526 b unten
citierten Verse. Den Sinn unseres Verses gelang es mir nicht
herauszubringen. Das Original bietet keine Handhabe. — Z. 4
JUö, eigentlich KaUmJ oder J^.»*ö, Beruhigung, Tröstung.
Übersetzung.
I.
1. Ich mache hoch, ohne Grenze und Maass. meinen einsiehts-
vollen Diener^). Sein Name ist Zemach*); er wird mein teures
Volk vei-sammeln. Auf ihm vereinigt sich Würde und Erhaben-
heit, Glück und Gut, von mir verliehen. — Beschleunigt und
rasch , mit Eile und Eifer , lasse ich den Messias kommen ; ich
1) Dea Messias. Gott ist es, der spricht. S. Jesaja 52, 13.
2) Zachar. 3, B.
Bacher^ Jüdisch- Per sischea aus Buchara. 249
erhebe das Panier, vernichte den Feind, mache fröhlich das Herz
meiner Diener^).
2. Unvermutet kommt er hervor, plötzlich öffnet er geschlossene
Thüren ; er fuhrt heraus die Harrenden, lässt sie frei werden. Gegen
den Unterdrücker werde sein zweischneidiges Schwert geschleudert.
3. Mit seinem Hauche, ohne Fuss und Hand, vernichtet er den
Feind ^. Mit dem Glänze des Vollmonds umgürtet, erhebt er das
Panier; aus den vier Enden (der Welt) versammelt er an einen
Ort das teure Volk.
4. Vor den Messias der Gerechtigkeit . . . trete die Welt
hin. Er sei beglückt, die Könige der Welt mache er zu Bettlern ;
die Familie des Esels, das Geschlecht der Ungläubigen seien beschämt.
5^). Wie gerne sähe ich den Tag, da die Sehnsucht nach ihm
gestillt sein wird*)! Seele und Leben und Kopf, Hab' und Gut
stellte ich in den Dienst seines Namens. Meinen Kopf gäbe ich
bin, meiner Seele, entsagte ich, um sein Sklave zu werden!
II.
1. 0 Gott, 0 Gott, 0 Gott, befreie uns aus diesem Exil, aus
diesen Fesseln.
2. In der Hoffnung, deine Liebe zu erlangen, o Freund, fühle
ich Feuersglut in Haut und Adern. Wie lange soll ich mich
grämen ob der Schmähung der Feinde? Gieb mir Befreiung aus
dieser seelenverzehrenden Glut!
3. Wie könnte ich den Erzählimgen aus der Vorzeit lauschen !
Wie ein Betrunkener schi'eie ich, wie das Meer woge ich. Möge
der Käufer, der den Preis nicht bietet, seines Kaufes nicht froh
werden! Du aber verkaufe uns nicht wieder an die Feinde!
4. Wie schön war jener Tag, an dem dein Palast mein Wohn-
sitz war! Jetzt sind meine Füsse in den Block gezwängt. Ich
habe nicht die Kraft, noch einmal zu fliehen ; wie jenes erste Mal
lasse uns zum ersehnten Ziele gelangen!
5. Du hast dich entfernt von mir, bist weit hinweggegangen.
Die Lauernden rufen Schmähungen dir nach. Der welkgewordene
SchÖssling meiner Herrlichkeit werde grün und komme noch ein-
mal hervor!
6. Wenn auch die Erlösung mir Geduld und Ausdauer hinweg-
genommen hat^), hege ich keinen Kummer, da du meine Hoffnung
1) Im hebräischen Original lauten diese den Refrain bildenden Vevse so:
.-»n aab bD v:ü^^ -narn .caTn"» -»bsT .DTaip-» -»b^T
2) Nach Jes. 11, 4.
3) Diese Strophe ist in der persischen Übersetzung hinzugefügt.
4) Eigentlich: da ich sitze auf der Erreichung des .Wunsches nach ihm.
5) Indem sie so lange auf sich warten lässt.
17*
250 BacheTy Jüdisch' Per sißclies aus Buchara.
bist. Gnädig verleihe Schutz den Gefangenen ; o , mein Gott , du
bringst mich hin zu meinen Wohnstötten.
7. Den Ort deiner Burg lass aufs neue erblühen !
Armen gegenüber ist Erbarmen Vorschrift des Glaubens; meiner
Bitte werde Erhörung und Tröstung gewährt!
2. Spraohliohes.
Die am Anfange dieses Artikels erwähnte homiletische Intro-
duktion, mit welcher Räch am Im b. Elija die Übersetzung
der Prophetenperikope des achten Passah- Tages einleitet, kann als
Specimen des heute von den buchärischen Juden gesprochenen und
auch litterarisch gehandhabten Persisch betrachtet werden. Er selbst
bezeichnet die Diktion, die er in seiner Schrift anwendet, auf
dem Titelblatte als nx ''0*nND "iiusb als ,reine (korrekte) persische
Sprache*. Die im Folgenden hervorzuhebenden Eigentümlichkeiten
dieser Sprache sind ohne Zweifel für das bei den Juden Bucharas
übliche Persisch charakteristisch. Sie ergänzen das aus früheren
litterarischen Denkmälern gewonnene Bild auf willkommene Weise.
Vor allem sei eine stilistische Merkwürdigkeit hervorgehoben,
mit der R. b. E. sicherlich dem lebenden Sprachgebrauch sich an-
schliesst. Es ist das der in der ganzen Homilie angewendete
Respekts-Plural. Alle Aussagen über die redend und handelnd
eingeführten biblischen Personen — und es sind sehr viele ein-
geführt, von Abi'aham bis Chizkija — wenden die dritte Person
der Mehrzahl an; ebenso werden sie mit dem Plural der zweiten
Person angesprochen. Z. B.: JsJJCaiCyo ^.^L^ ^ö .c> ir^iaN pnit"«
(S. 5, Z. 4) „Unser Vater Isaak sprach in seinem Herzen*. Abischai
sagte zu David (13, 15): L> ^jt .s.) ö^^\ »S LU-i:. „Wer hat
dich an diesen Ort gebracht?** — Von dieser Anwendung des
Respekts-Plurals zeigt unser Autor nur zwei Ausnahmen. Wo von
Bösewichtern die Rede ist, dort ist der Singular angewendet; also
bei Esau, Amalek, Goljath u. s. w. Ferner wird von Gott stets
im Singular gesprochen. Hier liegt die Anschauung zu Grunde,
dass den Bösewichtern die durch die respektvolle Ausdrucksweise
kundgegebene Achtung nicht gebührt, Gott gegenüber aber ein solcher
Beweis der Achtung nicht am Platze ist^). Der Engel Gabriel
wird in dieser Hinsicht den Frommen der Bibel gleichgestellt
(15, 10 ff.), hingegen vom Satan im Singular gesprochen (15,7).
Als syntaktische Eigentümlichkeit erwähne ich die Weg-
lassung des Relativpronomens. So z. B. in der Citiemngsformel,
1) Vgl. das Englische, wo Gott mit der zweiten Person des Singulars und
nicht mit dem Höflichkeitsploral angeredet wird.
Bacher y Jüdisch- Persisches aus Buchara. 251
mit der Bibelverse eingeführt werden, "^b^iri nfc)b;ö c^vjn*^ [j^
^)J(JLXäÜ»', »das ist es, was König Salomo gesagt hat* (4, i). —
jojiLyo pioc \i>sj»**J> C:;>^> »^^^ ^^* ^s> ^*^ ^^^ Bibelvers sagt*
(5,11 und oft) 2).
Die Sprache unseres Autors ist reich an Arabismen. So
finden sich folgende Ausdrücke bei ihm: 5, i7 Äb«n (= ^L5>), so-
fort; 9, 7 •|«5'^:N'5 (= USb), beständig; 9, s WET (= Lisi), ein-
mal; 20, 11 p'^"'»bp (= OÜ^li>), Geschöpfe im Sinne des neuhebr.
ni'^'na, Menschen, Leute; 15,5 *nD0l7a (== ^.i^u^), unterworfen;
7,14 TJ-ipri (= olii)) Empörung. on*n? C]"':?? (18, is), auch
uO? 2]"»^0p, gehört zu o^-ao^ und bedeutet „verschwenden*. „Zweifel*
beisst einmal (4, ii): Tpö (= ^^5^), einmal (4, s) "»SKSu:.
Oft erscheint das arabische Wort in unrichtiger Orthographie,
die von der modificierten Aussprache des betreflfenden Konsonanten
Zeugnis ablegt. Namentlich ist o und t zur Wiedergabe ver-
schiedener Konsonanten angewendet. So o für ^jo in folgenden
Wörtern: a-^n^O (= v^^oLo), nOß (= uXxaä), noip? (= JoöLo),
rn^o:. (= iC^iuJ), -^o«? (= ^^l^), 1«C]pi: (= ^LoÄi), -^o^;? (=
^^.oÄi). — 0 für o in: ■':«2pN (= i:Usf, Mitte), 0«'1"'5 (=
ö!.juc), n-'nND (= vi^oLa), np-^nNri (13, 15) und nNO-^nKn (16,24)
==iujb^, ••bO'^73 (= ji/j). — T für J in: -^TOpD (= ^^uijc^),
l«Ty (= v-^tAfi), -^nÄ-^jbiT (13, 23) = Kj^i. — t für (j^ in: "-^-TiiTa
(= jö^), aia (= ..^u^), q-»?! (= vOaju^)^, 'T'lNn (=ytob>),
■^rT (3, 15 und 6, 21 =r .yto), ^ibT (9, 12 = j^yto, im Sinne von
1) Geschrieben ^^FIC^^, statt "iFlC^^ ; dies ist die apokopierte Form der
^' Pen. Plur., die unser Autor yiel zahlreicher als die volle (auf lXJ ) anwendet.
2) SUtt OsJi^fiKA steht meist «JCftiT.
3) David sagt (nach 1 Sam. 2t, 6):
f^j^ Kj^j^ ^^-^ ;^ ^ "^^^"^ )^j cr^^^^v
^^-Äajuo bezeichnet hier das Weib, das schwache Geschlecht. Daher stammt
ancb du von Vam b ^ry in den Dschagataischen Sprachstudien (Glossar) gebrachte
^iU?, das Weib (eigentlich KaaX/^).
252 Backer, Jüdisch- Persisches aus Buchard.
B.^yto, Notyrendigkeit, dringend). — t für Jb in: n'^n^T (= -PLb)»
nsb (= JaiJ). — n für c> in: nc^ (= Axaä), "noh (= wX.%^). —
• • •
T für o in: TOri-i (= vL>aai>', s. VuUers II, 36b). — ü für o
in: büj5 (so stets für Jü3, offenbar unter dem Einflüsse der ent-
sprechenden aram. und hebr. Wurael). pe<f»ü (9, i»), d. i. vJjIäj^
ittifdk in verkürzter Aussprache^). — n für J? in: ns (=
Ja^). — 3 für p in: "^ppn (= -ääj); doch findet sich auch die
richtige Schreibung •'rpT. — n für t in: Nijrf» (==^ l53^)* —
tt; für i in: ■»a«*in;p"'« (9, 12) oder •'aK'nnia"'« (= y^SJcii^oW Die
Wörter, in denen b statt . steht, waren schon (unter 7) genannt:
'ibt (=^y:5), Schaden; nibt (=^^^), Notwendigkeit; ••nN'^jb'JT
(= xj»3), Nachkommenschaft*). — Statt ^»-^ (3^^^) steht gewöhn-
lich die transponierte Wortform: oya (10,6; 15, 10; 16, 11, u).
Auch das Chudaidftd- Gedicht hat (V. 265) D?a und reimt es mit
03?^ (= ^.^).
Für unrichtige oder nachlässige Orthographie persischer
Wörter seien folgende Beispiele angeführt: bs^Ka, d. i. ^Jb, Flügel,
(12,17); nuJTia, d. i. v.i>J;jJr (8,20); pN'J'^i, d. i. jly^ (17,7);
rN:QN'i, d. i. c>uob (9, 11); an, d. i. yS^o, fusus (12, 23); rpü, d. i.
oij, color, aestus (21, 19); p«*iiO, d. i. ct.^, Spur (12, 21 und
sonst); KJt, d. i. alJo, diluculum, mane (18,8 und sonst); ysbc,
'-> >
d. i. (j**^, vestis lanea crassior (15, ig); finnjl^, d. i. iüü^Mwi; (12, is).
Beispiele abweichender Vokalaussprache, besonders des auch
sonst in diesem Dialekte bezeugten Vorwiegens des u-o-Lautes:
1) Der Satz lautet: 3*: j^ y^ s^^iJ^A "rn »S ^LäsI pNt-U x«J.
^.Einmal traf es sich, dass David io die Stadt Nob kam". Diese xweifellos
richtige Identifikation danke ich Herrn Prof. Stamme (z. Z. Korrektor der
Zeitschrift), der auch auf Socin, Diwnn aus Centralarabien I, Oed. 22, Vers 14
hinweist. Ich selbst hatte an visS^Laj (V. I, 419 a) gedacht.
2) Wie mich Herr Prof. VAmbery freundlich belehrte, ist dieser dem
>^ wecke der Dissimilation dienende Lautwandel (l statt r) im Tadschik, dem
persischen Dialekte Mittelasiens, heimisch.
Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchara, 253
-TS-^'in, d. i. ^j!y (12, 7); Ti^K'nin, d. i. Ouf^j (7, 24); D-»n73N*i'Q,
d. L ^jS\ ß (9, 20) ; T'^K'iia? , d. i. juT ^j iu (6, ö) ; Tnin , d. i.
Ij^ (6,24); -»niT, d. i. ^3^3 (19,11); hw^n-'D , d. i. ^(ji. (8,8);
ztiNCiO, d. i. ^JiL^ (11, 21); l^^-^^ID, d. i. ^.^Ua^ (7, 13); iN'n,
d. i. ^. (17, 21).
Zur Konjugation des Verbums seien folgende Einzelheiten
hervorgehoben: Die bereits erwähnte Apokopierung der 3. Pers.
der Mehrzahl; z. B. •\'\rq, d.. i. Jo^; in*!??, d. i. jJ3^'. Die
Endung rr»-^ für «Aj-t- in der 2. Pers. des Plurals; z. B. rr^iia,
d. i. JuJv>5 ri'^'TWN, d. i. JolX^!. Einmal steht die volle Form:
^wn'^ri'^i , soviel wie Jsu^^o, ihr gebet (10,9). Häufig sind apoko-
pierte Formen, wie On^S für vi>w»*0-5^, d. i. vi>jk^! njS,
Unser Schidftchen bietet trotz seines geringen ümfanges eine
recht stattliche Anzahl lexikalischer Eigentümlichkeiten
dar, die hier zusammengestellt sein mögen.
V*^5^2 (4, 11) scheint dasselbe zu sein, was ^^%b in der dritten
bei Vullera (I, 171a) gebrachten Bedeutung. — r*in »3'^5, so stets
getrennt geschrieben (5, 17; 9, 6; 13, 23) ist ^JjJ, propterea (V.
1, 264a); einmal (15, 9): *)■'« *na »J*^?. — In dem Satze: aa n TK
yvi^ -in »n "D^ (11, 20) ist aa wohl = ^^ (V. II, 949 b; verbum,
soviel wie ^^y<^[j^), aber in der speciellen Bedeutung: Vorechlag oder
Möglichkeit (»von den zwei Vorschlägen wähle einen*). — nn'^uJia
(8, *o) entspricht dem biblischen rna in I Sam 17,49 und gehört zu
gjpyj. (= &.j*^). Ein Verbum ..tXjJ^^, se immergere, ist bei
Völlers (n, 626 a) nicht verzeichnet. — Von der Rüstung Sauls,
die David anlegte (I Sam. 17, ss), heisst es, dass sie durch ein
Wunder David, trotz seiner kleineren Gestalt, gut passte. Das ist
so ausgedrückt (8, 11) : np» pwa i-n "»^/^ ^1 , und dann (8, 14) :
■mo p«i niT ^ana nn. öU?* bedeutet sanus^ integer (V. I, 555)
und scheint mit dem Verbum ..vXÄ und ..ttX^t zusammengesetzt
die erwähnte Bedeutung zu haben. — ß^JK'ni (22, 11) , d. i. LiL^!- ,
bedeutet Hirte, aus ..Ait-^, weiden. —^ ]i»n fi^inf (eigentlich Luft
geben, .y^to LP) kommt Öfters in der Bedeutung „werfen* vor.
254 Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchdrd,
Z. B. ob t^P y;^ j^ (ö» 12); \^ S:iyj w^^j ^^J ob' y» (12, 24);
.^U^t ^^U^ j^ tj^t ^b Lp (13, lo). In diesem letzten Beispiele
kommt das Wort LP noch einmal vor und deutet auf den Ursprung
des Ausdruckes hin. — ]inn ( .^j^, vgl V. IT, 1474 a) wird standig
für ^.^Ui gesagt. Z. B. jo y nm ^ wJL> ^b j^^ ^^^ ^5
— ^, (17, u). Einmal ist iw für J gesetzt (16, i). — "TN^pf.
(^^!-^P) steht für A^ sehr oft, in der Bedeutung „mit*. Z. B.
.^Lü i^tj^P ■^^"^- (u David versammelte 400 Mann hei sich*, nach
I Sam. 22, 2). — nnc-^riKS^ (5, 9) ist soviel wie xX^L^ oder 5vAaPL3
(V. II, 768 b). — in^D q»D (10, ö) steht für ^^^^ ö^i>, fürchten.
— In dem Satze: -iiiD ^firiD bi«^ TN -jN^D Nnb-»"T (:^ ^.^U; UJ->
wX-Ä w5^L> bn«iö) scheint w5Jj> die bei Vullers (I, 729 b) unter
No. 5 angegebene Bedeutung („frigidus") zu haben (»ihr Herz
wandte sich kühl von Saul ab"). — ^^V? ^"^^ (H» s) bedeutet
Säugling; Nsp ist Partie, zu .^J<jJCo, saugen. — Statt «-a^, Enkel,
findet sich stets nn''.i: ; einmal in der Verbindung : «n ?T1''.')yT TV^'^'^z
(14,2), deren zweiten Bestandteil (öj*^) ich nicht zu erklären
vermag. — ■'nNT noiD: (5, 22 ; 6, i), Erstgeburtsrecht, statt v^^wm»*^'
ics.)!;. — «^n« T':«7:np''n onci O^nn (4, 15), „Furcht und Angst
ängstigte ihn*. Das Kausativum ^^JooU.^, oder y_v^-^j^ ist bei
Vullers nicht verzeichnet. Das letztere Verbum selbst („pavere*)
ist nur aus der Übersetzung des A. T. belegt. Vgl. das Kausativum
^^^JooU^ zu ^.jAa^ (V. II, 698 b). — n2ND D10 (16, 20 xiLi> ^)
bedeutet die Stelle der Hufe (der Pferde) und entspricht dem neuhebr.
nio-En n"3, Chullin 55 b. — 5:0 n"5-ic irr (8, 17) ist die Über-
Setzung von 0''3aN "»pbri rr^Wn (I Sam. 17, 4o); &.^^ ist dasselbe wie
.\^.b, frustulum (V. I, 316a) imd wird bei V. aus der Übersetzung
des A. T. citiert (I, 338 a). — nn'^;Nno"»*n"'C (10, 15) bedeutet das-
selbe was ij'.Ä^i; nrNon"»? (19, 17) dasselbe was Jjji^^. — insÄnnD
(8, lü) bedeutet w e^ijwerfen. Vgl. v-jLi-j, longe conjicere (V. I, 337a).
Baehei\ Jüdisch- Per nsches atu Buchara. 255
— i:'»2^*n"'S (15,24; 16,4) von ^JsJLjL, deducere, bei Völlers
(II, 20 a) aus dem A. T. gebracht. — ü^2P^^f? (4,4; 9, 17; 20,6)
bedeutet ,ich gebe*, also dasselbe was j?^ ^; ebenso die 3. Person:
T'^n"»?! (8, e) soviel wie lX^o wo ; der Imperativ T"»;;!! (9, 14), soviel
wie cXxP*^. Ausser den citierten Fällen hat unser Autor die ge-
wöhnlichen Formen des Verbums .^o^s^. Es scheint eine dialektische
Verschiedenheit der Aussprache vorzuliegen.
Unser Schriftchen enthält auch einige türkische Vokabeln,
die im persischen Dialekt der Juden von Buchara Bürgerrecht er-
langt haben.*) nc», d. i. Ul, epe, die ältere Schwester. Der Satz
lautet (12, 13): ^iia iiT '•nsN "^no*^?) n-'i^x p •^to-'n«, A. b. Z.
war der Sohn der älteren Schwester Davids (s. I Chron. 2, le). —
T> (7, 21) entspricht dem hebr. n72N in ISam. 17, 4. Es ist li,
gez, Elle. — n^22 "r^yi^ (8, u), „wagte nicht" ; 11*^2: *:pv „wagten
nicht*. Aus türk. ^\^^,, jürek, Mut, Herz; mit ..»O-^ zusammen-
gesetzt, das Herz haben, wagen. — -»72^3 "^rV^^ (12, 4), „die Schwieger-
tochter Noemis"; türk. ^;;nJL5', käin, helin, — pbin» kommt öfters
vor in iSer Bedeutung Menge: D'^rtiis 'pi'^'^^^ V^pt^ (11, 17), „diese
Menge von Priestern"; an« p^^7'3 •fTar: (16, 11), „diese Menge
Menschen"; "i3«jb pbiiTa rwn, „dieses zahlreiche Heer". Es ist
türk. sjjtü^, mughlak, — Goljaths Gewand ist als mno •'0N5''b
gekennzeichnet (7, 22). Es ist cj.L-, savut, Panzer (aus Leder). —
•3»E (20, 1, 3, 4, ö, 8) ist osttürk. «/Lj, Rasiermesser; davon i3NE
T72 (20, 10), rasieren. — V^^H (7i 23) entspricht dem hebr. b]:;ä;
es ist türk. cijüj, Name einer Gewichtseinheit. — 'TP'^T' (7> ^^J
8, 1») ist ^e5LJLJ, telpek, Helm. — Oft ist das Adverbium ^'Lä,
kcUi, „sehr, stark" angewendet, stets "^tpp geschrieben. Die Be-
deotung ist jedoch nicht klar ersichtlich. Z. B. bi«;23 ^L5> »Jol
^^ y Jujy^ ^ij^LT JuLÄs^ --jp yCiJ ^!^ »o^) ^ ^ 30 rjbiin
pbcr (7, 8, nach ISam. 15, 4 f.). — L n;b^ ^.^O: -::p vi>ju^ (8, 19,
von David, der den Stein gegen Goljath schleuderte). — (j>^^
ns^^ir W-» j^ ..J; •'Cjp w5^c> (13, 5, von Abischai, der die Spindel
gegen den Kopf der Orpa schleuderte, s. Sanhedrin 95 b). — David
1) Ihre Identificierang danke ich der freandlichen Hilfe Prof. VAmberys.
«
2) Geschrieben ^^p*
256 Bacher, Jüdisch- Persisches aus Buchara,
spricht zu Abischai: Juk^o ^Jo« •^^B'? ^^ ry^ "2?]? ^ l^ j^
(„Auch du leiste mir im Gebete Beistand*).
Nicht identificieren konnte ich die folgenden Vokabeln.
In der Beschreibung von Goljaths Rüstung ist iXT'Dn nnnb (I Sana.
17, 7) mit iK ^'^Vl? ■'^?'^? wiedergegeben (7, 23). ui^ bedeutet
also die Spitze des Speeres. — Der Inhalt von I Sam. 18, ü f.) ist
so wiedergegeben (8,24; 9, if.): Ti*!^ blX'ä JOÄixi' jb xf Jä^
nnb«723 ^n n*^:^«*; »jl^s ^^oLä jyo^ ^ t nb^^i-i: v3 joJo«T
. . . biNU5 nSH JüLÄftioyc. Die untransskribiert gelassenen zwei
Wörter, etwa xX^L^J LP ÄJ»b, müssteü bedeuten: Loblieder an-
stimmend. ..jX>UJ wäre ein Verbum zu ;L4J, Gebet. — "linear.
TiTö (17, 11) bedeutet dem Zusammenhange nach: „es ergab sich
als Resultat*. Aber was ist .yc^? — Nach der talmudischen
Legende (Sanh. 95 a) wirft Jischbi Benob (II Sam. 21,1«) den König
David unter eine Ölpresse. Das wird hier (12, sff.) so erzählt:
^yo v-j!iJ^ .0 c>yi pic . Was piD (UiÄj) und der Satz, in dem
das Wort steht, bedeuten soll, weiss ich nicht.
Abgesehen von den hebräisch gelassenen Eigennamen und den
citierten Bibelstellen mengt unser Autor sein Persisch auch sonst
vielfach mit hebräischen Ausdrücken. So beginnt ein Satz (4, 4)
mit T^Tp^ C]2pn d. h.: sofort und sogleich. Hervorgehoben seien die
durch Verbindung hebräischer und persischer Wörter gebildeten
Phrasen: nb'y jt, aus der Welt (6, is); ob'^y .0, in der Welt (11, 9;
14,22); ^.^Li tinciöT? J^Pl, die Leute seiner Familie (10,8); -j
(sie) D''*Ti07, ohne Heimsuchungen (4, 21); natt (sie) "Tias .^, zur
Ehre des Sabbats; JOU^,*^ ^lyx .0, [David] ist in Leid (12,8);
0000153- O'iö y5o, er sprach einen Gottesnamen aus (13, 12); |j»j
iTiy .U: .^, morgen in der zukünftigen Zeit (16, is). Beispiele
des Herantretens einer persischen Endung an ein hebräisches Wort:
..lXj ''!7?*5?» <ier Segen des Vaters (5, 10, 23); l}"'5ri5, die Priester
(3, is); n"'3^U5'» •»rrfifia^, die Prophezeiung Jesajas (3, 12); ^ '^rrppp,
seine Herrlichkeit (26, 21). Der Stamm Dan heisst IT '♦^Nljno
(6,9); ebenso in der Übersetzung von Jes. 11, is (24, 11): •»'^K::nTp
DncÄ und miST^ •'■^Niaa«. Das aram. Wort »ün» ist, gleich
Bacher f JikUseh-Feraüehes aus Buchara, 257
anderen aramäischen Ausdrücken^) zu einem Bestandteil der von
den Jaden Buchara gesprochenen Mundart geworden. Noch sei
erwähnt : "»blT J irTiD (11, s) , die Hohepriesterwürde ; "»Tafte , der
> -
Friede. — Mit .,öS zusammengesetzte hebr. Ausdrücke: /^^"H"^^'?,
salbe (6,24; 7, 12); ..yy njj'^na, untersuchen (17, 12); jjai^pp,
er erhob Anklage (15, 7).
Was die Schreibung des Persischen mit hebräischen Buchstaben
und hebräischen Vokalpunkten betriflft, so sei nur Folgendes hervor-
gehoben, und werden ohne Unterschied mit i geschrieben;
^ mit D (ohne Dagesch), ^ mit S, Tj; v^ und c mit 3 oder S.
Dem kurzen ä entspricht meist Schewa.
Zum Schlüsse gestatte ich mir, aus einem Briefe meines ver-
ehrten Freundes, Prof. Chwolson in St. Petersburg eine die
Sprache der Juden von Buchara betreffende Bemerkimg mitzuteilen.
,En ehemaliger Zuhörer von mir, der ziemlich gut Persisch ver-
stand, sagte mir, dass die Männer in Buchara — wo er längere
Zeit gelebt hatte — kein ganz reines Persisch sprechen, infolge
des Einflusses des Bazars , dass aber die jüdischen Frauen daselbst
das reinste Persisch sprechen und dabei oft archaistische Ausdrücke
gebniaehen, die im gewöhnlichen Leben von Anderen nicht mehr
gebraucht werden*. — Unser Autor, Bachamim b. Elija, sagt in
seinem Vorworte ausdrücklich, dass die persischen Zuthaten zur
i^'esttags-Perikope besonders für die Frauen und Kinder bestimmt sind.
— Aus einem Briefe ElkanN. Adlers in London eitlere ich
folgende Angabe über die der hier bearbeiteten kleinen Schrift
B. b. E.'s ähnlichen Jerusalemer Drucke : „ When I was in Bokhara
I saw several of these little books printed in Jerusalem for tbe
ose not so much of the Bokhara Colony in Jerusalem as of the
Bokhariots in Bokhara".
1) S. meine Schrift: Ein hebräisch-persisches Wörterbuch ans dem yier-
sehnien Jahrhundert, 8. 22.
258
Zu Hiranyakesin Grhy. I, 11, 1.
Von
Hermann Oldenberg.
Bd. 54 S. 613 wirft Böbtlingk mir vor, dass ich von diesem
— von ihm kurz auch schon Bd. 52, 82 behandelten — Spruch
in SBE. XXX, 167 eine Übersetzung gegeben habe, „ohne an irgend
etwas Anstoss zu nehmen*. Die unmögliche Form, in der viele
solche Mantras überliefert sind — und wer will sagen, wie viel
von diesen Unmöglichkeiten nicht bis auf die Verfasser der SQtras
selbst zurückgeht? — ist doch in zahlreichen Fällen das durch-
sichtige Gewand eines sehr deutlichen Sinnes. Man mag zweifeln,
ob der Übersetzer, der eben nicht Textherausgeber ist, unrecht thut,
wenn er sich begnügt, diesen Sinn auszudrücken, seine Gedanken
über den Text aber für sich behält. Sollte ich darin doch gefehlt
haben, will ich dies nach Möglichkeit jetzt gut machen, indem ich
auf Grund reicherer Materialien , welche zum Teil erst neuerdings
zugänglich geworden sind , eine Lösung der Schwierigkeiten vor-
zulegen versuche. Zum Teil gelange ich dabei zu wesentlich andern
Ergebnissen als unser verehrter Altmeister.
Der in Rede stehende Spruch lautet bei Hir. :
viräjam ca svarüßam cäbhisßr yü, ca no grhe
laksmi rästrasya yä mukhe tayä mä samsrjümaaL
Das dem Hir. nächststehende Sutra ist das des Äpastamba. Sollte
dies — resp. der dazu gehörige Mantrapätha — den Spruch nicht
kennen ? In der That lesen wir Apast. Mantr. 11, 8, 8 :
samrdjam ca viräjam cäbhiärlr yä ca no ffi'hS
laksmi räsprdsya yd mukke tdyä mä sdm srjämasC.
Winter nitz macht nun in seiner vorzüglichen Ausgabe des
Mantrapätha zunächst darauf aufmerksam, dass der Spruch auch
Rgveda Khila 27, 4 (M. Müller) erscheint. Dort lautet er:
samräjam ca viräjam cöhhistir yä ca me dhruvä
laksmi räsfrasya yä mukhe tayä mäm indra sam srja.
Oldenberg, Zu HiranyäkeHn Grhy. /, 11. 1. 259
Weiter verweist Wintemitz auf die ^v. Mantrasarphitä (Bombay
1891), welche mir anzugänglich ist; ihr Text wird aller Wahr-
scheinlichkeit_ nach, ebenso wie der von Stenzler zq seiner Über-
setzung von Asv. Gfhy. III, 8, 21 (gleichfalls von Wintemitz citiert)
nach Ssk. Kaust, und Pray. Ratna mitgeteilte, mit der zuletzt an-
gefahrten Form übereinstimmen.
Die vorgelegten Materialien nun dürften gegen die verschie-
denen Vorschläge Böhtlingks zur Verbesserung des ersten Päda —
früher wollte er viräjä ca svarajä ca, jetzt mräjaS ca svarä-
jai ca — doch ernste Bedenken erregen : alle drei Texte stimmen
im Acc. sing, überein. Ist derselbe denn so schwer zu erklären?
Was liegt näher als ein Anakoluth ? Zuerst schwebte dem Versifex
etwa folgende Gestalt vor: viräjam etc. inayi dadhmasi. Dann
glitt der Satz ihm in ein anderes Geleise hinüber, viräj und
swxräj sind Feminina; sie sind hier verbunden -ungelUhr wie Av.
vni, 9, 9.
Dem zweiten Päda wird auf Grund der einstimmigen Über-
lieferung yä ca zu belassen sein. Das Substantiv ahhisti dürfte
vor ohkürl schon auf Gnmd seiner besseren Bezeugtheit den Vor-
zog Yerdienen ; auch spricht der sonstige Gebrauch von abhidri^ so
weit er mir bekannt ist, nicht für die Einsetzung dieses Wortes.
ohh'drr yä ca no grhe dürfte das Richtige sein (so Böhtlingk Bd. 52,
der auch jetzt noch dieser Änderung vor abhistlr yöA ca etc. den
Vorzug giebt). — Warum Böhtlingk übrigens* no nicht mit g^he
Terbinden will, ist mir nicht klar ; die Verbindung ist doch stehend,
vgl. etwa Av. X, 1, 20; XIX, 31, 3; 45, 2; 57, 5.
Im dritten Päda dürfte Böhtlingk Recht haben, räsprasya
nicht von mukhe sondern von laksmih abhängig zu machen. Vor-
her waren segensreiche Mächte, die „in unserm Hause* wohnen,
genannt, jetzt eine solche, die in unserm Gesicht wohnt ^). Wenn
Böhtlingk übrigens übersetzt ,die auf den Gesichtern (wahrnehm-
bare) Wohlfahrt des Reiches", scheint mir das dem Spruch einen
ich möchte sagen rationalistischen Anhauch zu geben ; für den alten
Glanben dürfte es sich um das mystische Innewohnen einer unsicht-
baren oder nur dem bevorzugten Auge sichtbaren Substanz gehandelt
haben.
Im vierten Päda ist keinesfalls, wie Böhtlingk früher wollte,
samsrfä mäht zu konjicieren ; das einstimmig bezeugte samstjämasi
ist echteste Mantrasprache. Vgl. Av. III, 14, 1. 5; XIV, 2, 5 3 ff.
und von Ähnlichem I, 22, 1. 3 etc. etc. Die allergenaueste Parallele
{lena mä sam srjänuxsi) hat Böhtlingk selbst aus einem dem Sv.
zugehörigen Spruch beigebracht. Jetzt will er nun bei Hir. taye-
tncim, in dem letzterwähnten Spruch tenemam konjicieren. Ist die
Annahme einer so genau überein stinunenden Korruptel an zwei so
1) Vgl. auch den bei Äpast. gleich folgenden Vors.
260 Oldenberg, Zu Hiranyake^n Grky. I, 11, 1.
weit von einander entlegenen Orten — um von der Fassung des
Apast. ganz zu schweigen • — irgend wahrscheinlich? Warum denn
überhaupt ändern? , Damit vereinigen wir (alle an der Ceremonie
Theilnehmenden) mich (den redenden Schüler)* — das mag nicht
ein Ideal geschickter Ausdrucksweise sein, aber warum ist es un-
möglich? Warum auch nur* unwahrscheinlich? Dem tayemarn
Böhtlingks steht auch entgegen, dass offenbar — woran B. nicht
hätte rütteln sollen — der Schüler selbst spricht._ Man lese nur
die Beschreibung der Ceremonie bei Hir. oder bei Äsvaläyana, oder
man lese bei Apastamba die Litanei, zu welcher der Spruch gehört,
im Ganzen.
Meine Übersetzung des tayä mä samatyämasi »therewith
unite me* lässt sich in der That, wie Böhtlingk bemerkt, ,auf
keine Weise rechtfertigen*. Aber es ist wohl klar, dass das »we*
vor „unite* durch einen einfachen Druckfehler ausgefallen ist.
261
Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras^).
Von
W. Calaud.
XXXIV. über präna und apama.
Dass der richtige Begriflf dieser beiden Wörter für die rituelle
wie für die ganze vedische Litteratur von der grössten Wichtigkeit
ist, wird niemand leugnen. Über ihre Bedeutung scheint aber
gegenwärtig Zweifel und Unsicherheit zu herrschen. Während das
grössere Petersburger Wörterbuch für präna die Bedeutung „Ein-
hauch*, für pränüii ,er atmet ein", für apäna\ „ Aushauch ",
für apäniti: „er atmet aus" giebt, findet man im Wörterbuch in
kürzerer Fassung für opänaals Bedeutung: „der eingezogene Hauch*,
für apänadä: „Einhauch schenkend." Die Bedeutungen der anderen
drei Wörter sind aber hier dieselben geblieben. Danach könnten
präna und apäna zuweilen als Synonyma gebraucht sein.
Nachdem Speyer in seiner Abhandlung über das Jätakarma
(S. 66) die Bedeutung „ Aushauch " für präna und „Einhauch" für
apäna vindiciert hatte, freilich ohne seine von der bis dahin
geltenden Ansicht abweichende Übersetzung zu begründen, findet
man in den verschiedenen englischen und deutschen Übersetzungen
von Sanskrittexton teils die im grösseren Peter sb. Wörterbuche
angegebenen Bedeutungen der beiden fraglichen Wörter (präna:
Einhauch, inbreathing ; apäna: Aushaucb, outbreathing), so in den
Übersetzungen von Haug, M. Müller, Hillebrandt, Neu- upd Vollm.-
Opfer, S. 124, 134, Garbe (Vait. Sü. 3, 20; 19, 9), Örtel (Jaim. up.
br.) und zuletzt noch Bloomfield (SBE. XLII S. 50, 52, 53), teils
werden andere, die eigentliche Bedeutung verwischende Übersetzungen
gegeben, so Oldenberg (SBE. XXIX S. 295). Andere dagegen, sei
es dass Speyers Deutung zum Teil überzeugend für sie gewesen
•ist, sei es dass sie aus sich selber zu ähnlichem Schlüsse gelangt
sind, haben präna durch : „ outbreathing" , ap äna durch : „ down-
breathing" wiedergegeben; so Eggeling in den ersten Teilen seiner
Übersetzung des Sat. Br. (z. B. SBE. XH, S. 19, XLIII, S. 68 vgl.
1) Vgl. diese Zeitschrift 54, 97.
262 Caland, Zur Exegese und Kritik der rituellen StUras.
S. 73). Als ich selber in einem Aufsatz in dieser Zeitschrift (51
S. 13*4) mich der Speyer'schen Deutung angeschlossen hatte und
präniti als: „er atmet aus*, apäniti als: ,er atmet ein* aufgefasst
hatte, hat Böhtlingk in seinen Bemerkungen zu einigen üpanishaden
(Ber. der phil.-hist. Klasse der Kgl. Sachs. Ges. der Wissensch., Sitzung
vom 10. Juli 1897) gegen meine und die von Deussen freilich nicht
konsequent befolgte Auffassung Einsprache erhoben und im Gegenteil
behauptet, apäna bedeute „Aushauch*, präna: „Einhauch* und die
für apäna gegebene Bedeutung im Wörterbuch in kürzerer Fassung
sei ein Versehen. Sein Hauptgrund scheint zu sein, dass apa doch
„fort, weg* bedeute. Auch Eggelings Auffassung der betreffenden
Wörter hat sich, wie es scheint, seit dem Erscheinen des Böht-
lingk sehen Aufsatzes einigermassen geändert, da er in den späteren
Teilen seiner Übersetzung des Sat. Br. die von ihm früher für richtig
gehaltene Übersetzung von präna durch „outbreathing* und von
apäna durch „in- oder downbreathing* durch andere ersetzt hat imd
nun präniti als „to breathe forth*, apäniti als „to breathe off*
deutet (vgl. z. B. SBE. XLIV, 129 präna „breathe forth", apäna
„breathe off*; wieder ein wenig anders ib. 321: pränäya „to the
breath* apänäya: „to the off-breathing*, vgl. SBE. XLIII, 15).
Wo steckt jetzt die Wahrheit? Ein Versuch zur Klarstellung
dieser Frage dürfte bei diesem Zweifel und dieser Ungewissheit
nicht unwillkommen sein.
Ich bin noch immer der Ansicht, dass die Deutung von
präna als „Aushauch*, von apäna als „Einhauch* für die einzig
richtige zu halten sei, wenn die beiden Wörter im Gegensatz
zu einander gebraucht werden, weil sonst präna für sich einfach
„Hauch* oder „Atemzug* bedeuten kann. Zuerst citiere ich zu
Gunsten meiner Behauptung einige Scholia und Kommentare. An
erster Stelle verweise ich auf den Prayoga zum Bhäradväjagfhya-
sütra (diese Zeitschr. 51, 134 N. 1) wo a2)äniti d^xnch pränaväywn
svanäsapupxbhyäm sväntaram prave^ayati umschrieben wird.
Rudradatta bezeichnet in seinem ausgezeichneten Kommentar zum
Äpastamba-srautasutra immer den präna als den Aüshauch, den
apäna als den Einhauch, z. B. ad XII, 8, 8 : pränatä bahirgata-
väyunä apänatä pra(yährtaväyunä\ ad XIV, 11, 1 : väyor antar-
nayanam apänanam. Auch Säyana^ zu Sat. Br. I, 1, 3, 2 deutet
jyränak als bahir nirgacchan und Sankara zu Chänd. up. I, 3, 2
präniti als : mukhanäsikäbhyäm väyum bahir nihsäraya^ti, Säyana
zu TBr. II, 5, 6, 4 deutet pränäpänau als: ucchväsaniävärüpaii
väyüy vgl. Mädhava zu TS. I, 1, 6, h^). Anartlya zu Säükh. ^rs. VI,
8, 1 — 2 deutet anupräniti als: anuni^vasiti (d. h. anunihävasiti),
anvaväniti als : pränam antah praveSayati, Dass übrigens Säii-
khäyana immer aväniti im Sinne von apäniti gebraucht, lehrt §rs. II,
9, 7 — 8 : ägan pränak . . . iti . . . anupräniti, ägann apäna . . .
1) Zu nisvasa vgl. PW. IV, Spalte ^235.
Caland^ Zur Exegese und Kritik der rittteüen Sütrcu, 263
ttt/ , . . cmvavämti. Ist es nicht von vomherein unwahrscheinlich
dass alle diese Deutungen verfehlt sind und Böhtlingk mit seinen
Anhängern diesen tüchtigen Scholiasten gegenüber Recht bekommen
wird ? Ich meine aber auch aus den alten Texten selbst beweisen
zu können, dass mit präna der , Aushauch* mit apäna der «Ein-
hauch* gemeint wird. Im Sat. Br. II, 2, 2, 15 heisst es: taj jöiam
(nl. CLgnim) abhiprämti'y präno vä agnir; Jätam evainam etat
saniam janayati, aa punar apäniti\ tad enam antar ätmann
ädhaUe; so 'syat^o 'ntar ätmann agnir äktto bhavati. Die dazu
gehörige rituelle Vorschrift lautet nach Käty. IV, 8, 29 f. ; tasyä'
Univilsah pränam arnrte dadha iti\ ucchväso 'mrtani präna
ädadha üi. Man wird nun doch kaum annehmen, dass das rituelle
Sütra gerade das Gegenteil von der im Brähma^a gegebenen und
erkl&rten rituellen Vorschrift behaupten kann. Nach Böhtlingk würde
die Vorschrift so zu deuten sein, dass der Yajamäna über dem
Peuer einzuatmen hat mit dem Spruch: „Atem lege ich in den
UnsterbUchen* und dann auszuatmen mit dem Spruch: „in den
Atem lege ich Unsterblichkeit*, während in der That die Absicht
ist, dass der Yajamäna mit dem Spruch: „Atem lege ich in den
Unsterblichen* (d. h. Agni) auf das Feuer ausatmet (abhtprän^i),
mit dem Spruch: „Unsterblichkeit (d. h. das Nicht- vor-der-Zeit-
Sterben^)) lege ich in den Atem (d. h. in meinen Atem, in mich).*
(jerade wie hier Kätyäyana statt des Zeitworts aniti Composita
von ivasiti gebraucht , findet man Jaim. up. br. IV, 22, 2 statt
prüniti: praivasiti gebraucht. Wie überhaupt das Compositum
(Mpränüi oder abhipra^vaaüi mit Böhtlingk's Deutung bestehen
^n, ist mir unbegreiflich. Es müsste ja nach dieser Deutung
Dicht , ausatmen auf*, sondern „beeinatmen* bedeuten und dieser
Deutung wiederstreben alle Stellen, wo sich das Compositum findet.
Für das Sat. Br. steht also , wie ich meine , als Bedeutung von
fl/^Snife' fest: „er atmet ein*; wie kann der Yajamäna bei Aus-
atmen das Feuer in sich bringen ? Ich halte denn auch Böhtlingk's
Conjectur zu Bj-h. är. up. HT, 2, 2 (vgl. Ber. der sächs. Ges. der W.
L c. s. 94) für unzutreflfend und Deussen's Übersetzung für richtig.
Wenn man in der fraglichen Stelle, die so lautet: präno vai
grahah so ^pänenätigrahena grhito *pänena hi gandhän jighratij
präna durch Aushauch, apäna durch Einhauch übersetzt, ist alles
in Ordnung. Böhtlingk will pränena und apänena ihre Stellen
wechseln lassen, wenn ich seine Ausführung recht verstehe, da ich
seine Bearbeitungen der üpanishaden nicht zur Hand habe. Er
müsste dann aber dieselbe Textesänderung auch im Jaim. up. br. I,
60, 5 vornehmen, wo gelesen wird: ta^mäd bahu kirn ca kim
cäpänena jighrati surabhi cainena jighrati durgandhi ca (vgl.
auch JAOS. XV, p. 241) und II, 1, 16: yad eväpänena päpam
gandham apänüi und ib. 19 : na päpam paiyati na päpam
1) Vgl. diese Zeitschrift 53, 702.
Bd. LV. 18
264 'Caland, Zur Exegese und Kritik der rituellen SiUras.
irnoti na päpam gandham ap&näi, wo apänäi nicht bedeutet r
„he exhales (no evil odor)* (so Örtel), sondern ,he smells (no
evil odor).*
Die Auffassung von Böhtlingk und seinen Nachfolgern würde uns
verhindern einige rituelle Handlungen zu begreifen, die nur einen
Sinn haben, wenn präna und apQna Aushauch und Einhaucb be-
deuten. Beim Mahlen der för die Opferkuchen bestimmten Reis-
kömer schiebt der Adhvaryn den oberen Mühlstein zuerst nach
vorn, d. h. von sich ab, und sagt dazu: „Zum Aushauch (prQnäyä)
(mahle ich) dich* ; dann schiebt er den Stein zurück {pr€iHctm)
mit den Worten: „Zum Einhauch (apänäyä) (mahle ich) dich*
u. 8. w.^). Der Sutrakära kann hier unter präna nicht den Ein-
hauch, unter apäna nicht den Aushauch verstanden haben. Aus
Ait. Ar. V, 1, 4, 8, wo die Vorschrift gegeben wird, dass der Hotar
beim Mahävrata, ehe er sich auf die Schaukel setzt, diese erst
nach vorne führt mit dem Spruch: pränam anu prenkhasva und
nachher auf sich zu fährt mit dem Spruch: apänam anvihkhasva,
erhellt deutlich, dass auch hier präna den Aushauch, apäna den
Einhauch bezeichnet.
Es giebt im Vaitänasütra eine Stelle (5» 16) wo apänüi doch
beim ersten Anblick „er atmet aus* zu bedeuten scheint: jätarü-
penäntardhäya näsikyefnofrnanäsyena vä mayy agra üy etayä-
päniti-). Die Stelle scheint zu bedeuten: „er atmet, wenn das
Feuer (durch die Reibung) entstanden ist, mit dem warmen Hauch
seiner Nase oder seines Mundes aus, während er die Strophe: „in
mich zuerst* flüstert.* Vermutlich hat man aber hier eine Art
EUips anzunehmen; die hier gebrauchte Atharvan- Strophe ist nämlich
dieselbe mit welcher sonst der Adhvaryu und der Yajamäna das
Feuer symbolisch in sich aufnehmen sollen, vgl. z. B. Ap. ^rs. V,
9, 1 und Bandh. Gay. sU. 20 init. : cUha dväbhyäm ätmany agnim
gi'hnite mayi grhnämy agre agnim, ebenso Baudh. pL sü. S. 22
Z. 2. Da dieses in sich Aufnehmen natürlich nur apänena geschehen
kann, vgl. die oben aus dem Sat. Br. citierte Stelle, hat man sich
vielleicht den Instr. usmanä als abhängig von einem zu ergänzenden
pränya zu denken.
Aus der ursprünglichen Bedeutung vofi apäna (Einhauch) hat
sich nun schon früh eine sekundäre Bedeutung entwickelt. Be-
kannt ist die Stelle aus der Taitt. Saiph. (III, 4, 1, 3 — 4): ptvra^iäd
vai näbhyai präna upari^fäd apänah, d.h.: „vor dem Nabel
(beim aufrecht gehenden Menschen also oberhalb des Nabels) be-
findet sich der präna^ hinter dem Nabel (beim Menschen wieder:
unterhalb des Nabels) der apäna''. Dies ist denn auch die Bedeutung,
welche Sadänanda im Vedäntasära und Säyana im Kommentare
1) In Hillebrandt, das altindische Neu- und Vollmondsopfer S. 37 bt die
Stelle unübersetzt in den Text gesetzt.
2) Garbe druckt apänati, was ein blosses Versehen sein muss.
Caland, Zur Exegese und Kritik der rituellen Sütras, 265
zur Atharva Saiphitä dem apäna beilegen. Mir scheint diese
Bedeatnng des apäna besser mit der von Speyer und mir als mit
der von Böhtlingk und seinen Nachfolgern als die ursprüngliche
angenommenen Bedeutung vereinbar zu sein.
Ob die hier befürworteten Bedeutungen der beiden fraglichen
Wörter sich auch für alle die Upanishaden bewähren, mögen andere
entscheiden. Ich will nur noch auf eine von Bloomfield (SBE. XLII,
552) aus der Paippaläda-Satnhitä citierte Stelle aufmerksam machen,
wo sie sich nicht zu bewähren scheint : mä ivä präno häsld yas
te pravisfo mäpäno 'vahäya parä gcU, Vielleicht könnte hier
aber präna, obgleich im Gegensatz zu apäna gebraucht, doch die
allgemeine Bedeutung: «Hauch, Leben" haben.
XXXV. Zu Vaitänasütra 12,14.
Die hier citierte Stelle, welche lautet: riumatim jäyam
sörüpavataam irapayitväbhighäryodväsyoddhrtyäbhihihkitya gar-
bhavedanapumsavanaih sampätavantam param eva prä^ayet wird
von Garbe in folgender Weise übersetzt: ,er koche Müch von
einer Kuh, welche die Mutter eines gleichfarbigen Kalbes ist,
besprenge damit sein Weib, wenn sie sich in der zum Beischlaf
geeigneten Zeit befindet, entferne sie von ihrem Platze indem er
sie aufhebt, rufe ihr dann den Laut hin zu und gebe ihr in den
Geburtswehen und beim Pumsavana (eine Topfspeise), welche er
(in der Milch von einer eben geschilderten Kuh) zubereitet hat,
nachdem er selbst davon genossen hat.** Dass diese Übersetzung
von Anfang zu Ende verfehlt ist, braucht nicht erst dargethan zu
werden. Damals standen dem Übersetzer ja auch unsere jetzigen
Hüfsmittel noch nicht zu Gebote. Den Weg zeigt uns die Parallel-
stelle Gop. Br. I, 3, 23, wo man erstens statt säräpavatsam findet
särüpavatsäya goh payaai sthältpäkam, ' Dieses säräpavatsäyä ist
hier in sarüpavatsäyä zu ändern. Für das Vaitänasütra, das ja
das Ritual des Kau^ika voraussetzt, genügte statt dieser volleren
Ausdrucks weise der Termin särüpavatsa mit Bezug auf Kaul su.
7. 1 und 2. Zweitens hat das Gop. Br. statt paräm eva prä^ayet:
tarn paratva prähityät Unsere Vorschrift besagt, meine ich, das
Folgende: ,wenn seine (des Opferherren) Gattin in der zum Bei-
schlaf geeigneten Zeit ist, koche er (nl. der Brahman), in der Milch
einer Kuh, die ein gleichfarbiges Kalb ernährt, einen Pfannkuchen
(\on Reis), beschmalze denselben, entferne ihn (in nördlicher Richtung
vom Feuer), nehme einen Teil davon (oder hebe den Kuchen auf?),
spreche die Silbe hin darüber aus, giesse die Neigen der unter
Hersagung der Garbhavedana- und Puipsavana- Lieder dargebrachten
Btitterspenden dazu und gebe diesen Kuchen (oder den ausge-
nommenen Teil) ihr später zu essen.* Die Garbhavedana- und
^Vsavana-Lieder sind Ath. S. III, 23 und V. 25, vgl. meine Über-
setzung des Kau^. sutra. Altindisches Zauberritual (s. 114, 115).
18'
266 Caland, Zur Exegese und /Kritik der rituellen Sütras.
XXXVI. Zum Äpastamba-Srantasütra.
1. Zu XVI, 2, 6 und 3, 13. Von wie grossem Nutzen bei
der Herstellung eines Textes, zu dem uns Kommentare fehlen, die
Vergleichung von verwandten Texten sein kann, lehren uns diese
beiden Stellen. In Garbe's Ausgabe lauten sie: ctgmm pur^yam
ahgirasvad acchema iti yena dvesyena aamgacmate tarn abhi-
mantrayate; pa^yan nirdüati. Da aber Hir. §rs. XI, 2 und 3
beide Male liest: tarn abhimantrayetäpaAyan nirdüati^ ist offenbar
statt des von Garbe aufgenommenen paäyan zu lesen: apctäyan
(pa^an). Diese Auffassung wird von Mädhavas Kommentar z. d. S.
bestätigt : yadi dve^arn na pa^dyati tadäpi tarn manasä nirdiSya
pathet.
2. Zu Xn, 2, 7. Hier liest Garbe : agntm pur^yam angirasoad
bhari^äma iti valmikavapäm yä süryasyodetos täm uddhatyo-
patCsthate. Die Parallelstelle bei Hir. lautet: süryasyodayanam
prati valmikavapäm uddhcUyopatf^thate 'gnimpurtsyam angirasvad
bhar^yäma iti. Das lässt vermuten, dass in Äpastamba valmi-
kavapäm yä zu emendieren ist in : valmikavapäm, ä. Dann muss
aber der Satz so abgeteilt werden: agntm purisyam angirasvad
bharisyäma iti valmikavapäm (sc. abhimanti'ayate) \ ä sürya-
syodetos täm, u. s. w. ; ,bis zum Sonnenaufgang*, d. h. ,vor Sonnen-
aufgang.*^
3. Zu XTX, 25, 4 — 5. Nach meiner Überzeugung sind diese
Sutras unrichtig getrennt und so abzuteilen : athäsmät pratidiSam
payasyäm vyühati yä väm indrävarunä yatatyä tanür üi \ 4
etair eva (d. h. „mit denselben Sprüchen*) punaA samähati | 5
4. Zu XX, 1, 2 — 3. Auch hier trennt der Herausgeber un-
richtig. Es ist zu lesen: ctträ naksatram \ 2 | punyanämadeva'
yajanam adhyavasyati \ vgl. TBr. HI, 8, 1, 1 — 2: cürä naksatram
bhavati: citram vä etat karma yad a^vamedhak; punyanäma
devayajanam adhyavasyati.
XXX Vn. Zum Baudhäyana-Srautasütra.
Da ich den Text des Baudh. örautasütra herauszugeben be-
absichtige (Prof. Hillebrandt, der erst diese Absicht hatte, hat auf
meine Anfrage erklärt, dass er zurücktreten imd seinen Plan auf-
geben will), erlaube ich mir hier alle diejenigen die für diesen hoch-
wichtigen Text ein Interesse haben, zu bitten, wenn ihnen ausser
dem von Aufrecht in seinem Catalogus Catalogorum verzeichneten
noch weiteres handschriftliche Material zu Baudhäyana bekannt ist,
mir gütigst Mitteilung zu machen.
267
Rgveda VI, 1—20.
Von
Hermann Oldenberg«
Was ich hier vorlege, knüpft an einen Plan an, der, vor langen
Jahren in jugendlicher Zuversicht gefasst , mich seitdem beständig
begleitet hat. Seine Gestalt hat sich im Verlauf meines Arbeitens
wesentlich modifiziert: ich möchte hierüber Rechenschaft ablegen
und an einem Specimen veranschaulichen, was meines Erachtens
ausgeführt werden sollte und in welcher Richtung ich, soweit Leben
und Arbeitskraft reicht, die Ausführung zu fördern hoflfe.
Meine Absicht war, eine Ausgabe des ^ktextes zu liefern in
einer Form, welche versuchen sollte — auf Wegen, mit deren
Festlegung ich mich in meinen „Prolegomena* (1888) beschäftigte
— über den traditionellen Text hinausgehend dem Text der Lied-
verfasser so nah wie möglich zu kommen. Ihrem wesentlichen
Inhalt nach scheint mir jetzt so gut wie einst diese Aufgabe über
jeden ernstlichen Zweifel an ihrer Berechtigung wie an ihrer Not-
wendigkeit erhaben zu sein. Ich glaube aber jetzt nicht mehr,
dass der richtige Weg zum Ziel ein Neudruck des ganzen Textes
ist- Auf allzu weite Strecken hin könnte ein solcher Neudruck
nichts leisten als den alten Text allein mit Änderungen, wie auch
die bescheidenste Kennerschaft sie instinktiv selbst vornimmt (Auf-
lösung von Kontraktionen, Vokalisierung von Halbvokalen etc.),
wiederzugeben. Das wäre Raum Verschwendung, und zwar Ver-
schwendung von Raum, dessen man zu anderen Zwecken auf das
Dringendste bedarf. Es ist nötig, wo textkritische Schwierigkeiten
vorliegen, sie auf das Eingehendste zu diskutieren. Textkritische
Probleme verschlingen sich fortwährend mit exegetischen : so sind
Übergriffe auf das Gebiet der Exegese unvermeidlich. Mit einem
Wort: es wird sich nicht um eine eigentliche Textausgabe zu
handeln haben, sondern um einen textkritischen, auch exegetische
Fragen berücksichtigenden Kommentar, der das Recht beansprucht
an allem was selbstverständlich ist oder sein sollte vorüberzugehen,
um desto eingehender da, wo die wirklichen • Probleme liegen,
verweilen zu können. Wo beispielsweise das, was in der Über-
lieferung als e i n Hymnus gegeben ist, in mehrere Hymnen zerfällt,
268 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
wird meist eine kürzeste Bemerkung über die erforderliche Zer-
schneidung, nötigenfalls mit hinzugefügter Begründung, hinreichen;
den betreffenden Text selbst aber in seiner zerschnittenen Gestalt
zu drucken darf als entbehrlicher Luxus erscheinen.
Was die orthoepische Behandlung des Textes anlangt, so wird,
wie schon berührt worden ist, alles wirklich Selbstverständliche
einfach unerwähnt bleiben können: für den, der nicht am gehörigen
Ort dnv eti in dnu eti zu verwandeln weiss, wird hier nicht ge-
arbeitet. Sind an einzelnen Stellen bei Dingen dieser Art doch
Unsicherheiten nicht ausgeschlossen, muss natürlich auch von ihnen
die Rede sein. Weniger Geläufiges scheint es nützlich durchgehend
zu verzeichnen, z. B. alle Fälle, in denen für überliefertes -rm
einfaches -n zu setzen ist. Pragyhya vokale sollen da bemerkt
werden, wo in der Stellung vor folgendem Vokal ihre eigentümliche
Natur für die Erhaltung der Länge ins Gewicht fUllt. Für Vokale
von zweisilbiger Geltung führe ich die Bezeichnung a^ f etc. ein;
Svarabhakti vokale sind durch die Schreibung md'ra etc. ausgedrückt.
Wenn ich zweisilbiges tvdm u. dgl. der Einfachheit wegen tudm
schreibe , soll damit nicht bestritten sein , dass genau genommen
tuvdm zu setzen wäre.
In Bezug auf das Problem der verlängerten Auslautsvokale
(ti^ä etc.) wird das in meinen Prolegomena (S. 393 fgg.) Gesagte
der Textbehandlung nicht ohne tiefgreifende Modifikationen zu
Grunde gelegt werden dürfen. Auch nach den höchst wertvollen
Untersuchungen Zu batys ist die Frage nicht abgeschlossen. Man
wolle mir das Recht vergönnen, in dem gegenwärtig vorgelegten
Specimen dieses Gebiet vorläufig, im Ganzen wenigstens, noch
unberührt zu lassen, und wolle auch die über die Quantität von
Reduplikationsvokalen an einigen Stellen gemachten Bemerkungen ')
nur als provisorisch, als die Vorläufer von Erwägungen, welche
das Problem im vollerem Zusammenhang zu erfassen haben werden,
betrachten.
Was die Abweichungen der Textgestalt der in den anderen
Veden aufgeführten ^gverse anlangt, dürfen wir der neuerdings
in so grossartigem Maassstab geplanten Koncordanz, deren Herstellung
Bloomfield leitet, den Vortritt lassen; Wer selbst einen nur
allzu weitumfassenden Arbeitsplan verfolgt, darf hoffen keinen
Tadel zu finden, wenn er den Übergang eines Teils der Arbeit in
die sichersten Hände eines Anderen mit Befriedigung begrüsst
So sollen für uns Varianten der anderen Veden nur da in Betracht
kommen, wo sie wirkliche Ausbeute für die Verbesserung des
1) Siehe zu VI, 1, 3 iXher ja grvdmsah , zu 10, 3 Über plpäya^ zu 17, 3
über vävrdJiusvaj za 19,8 über äüäuvdmaam. Auch in einigen anderen
Beziehungen (so z. 1). die Bemerkung zu 16, 17 über den Verbalaccent in
Relativsätzen) wolle man der hier vorgelegten Probe eine Unfertigkeit nach-
sehen, in deren Überwindung die Arbeit selbst, wie ich hoffe, weiter kommen wird.
Oldenherg, Pgveda VI, 1—20, 269
l^ktextes liefern; dass das nur sehr selten der Fall ist, glaube ich
zschon in meinen Prolegomena gezeigt zu haben.
In den vorstehenden Bemerkungen ist die so oft hervortretende
Untrennbarkeit exegetischer Erörterungen von den kritischen bereits
berührt worden. Ich muss jetit hinzufügen, dass ich, der In-
consequenz eines solchen Verfahrens mir wohl bewusst, an vielen
Stellen die damit gegebene Schranke der für eine textkritische
Arbeit geltenden Berechtigung exegetischer Fragestellungen über-
schritten habe. Ich habe der Versuchung nicht widerstanden,
geradezu die meisten wichtigeren exegetischen Probleme, welche
die von mir behandelten Texte stellten, zu untersuchen und zu
besprechen. Wer den Eindruck empfangen sollte, dass es mir ge-
lungen ist, auf diese Weise an manchen Stellen das Verständnis
des ^gveda zu fordern, wird vielleicht nachsichtig darüber urteilen,
dass ich mich an die scharfen Grenzen des textkritischen Gebiets
nicht gehalten sondern nach Kräften mehr zu leisten versucht habe.
Im Ganzen wird man mich in textkritischer wie in exegetischer
Hinsicht auf überwiegend konservativem Standpunkt finden. Oft
erkannte ich als meine Aufgabe nicht Neues zu sagen, sondern
hur die Wahl zwischen alten Ansichten zu begründen. Ich glaube
zu bemerken, dass nahezu alle sensationellen Neuaufstellungen der
letzten 2^iten ebensoviel Fehlschläge gewesen sind; ihre Zahl zu
vermehren, wäre kaum schwer, aber auch kaum förderlich gewesen.
Wenn ich also dem Leser Überraschungen zu versprechen nicht
in der Lage bin , wolle er prüfen , ob nicht ohne dieselben dem
2iiel, an dem schliesslich alles liegt, mit grösserer Sicherheit nahe
TU kommen ist.
Jeden Glauben an die Unfehlbarkeit der indischen Textüber-
lieferung muss ich ablehnen. Ich halte dafür, dass diese, so hohe
Achtung sie in vieler Hinsicht verdient, eine nicht geringe Zahl
von Fehlem birgt, und dass unsern Versuchen diese Fehler aufzu-
decken, wenn sie mit Vorsicht und Kühnheit zugleich unternommen
werden, die Aussicht auf Erfolg keineswegs immer fehlt. I, 135, 1
wird man myvJtpate^ meines Erachtens auch IV, 22, 2 vvsä
trt^andhim^) für ganz so sicher halten dürfen wie die sicherste
überlieferte Lesung. Freilich liegt es in der Natur des ygvedischen
Textes, dass metrische., grammatische, stilistische Nachlässigkeiten,
^e dem echten Texte angehören, und andererseits Entstellungen
dieses Textes oft unimterscheidbar ähnlich sind; und weiter pflegt
Äuch da, wo das Vorliegen einer CoiTuptel festzustehen scheint, in
^endlich geringerem Maasse als der Philolog das bei antik -
klassischen oder auch bei manchen jüngeren indischen Texten
gewohnt ist, der Zusammenhang Hindeutungen in sich zu schliessen,
Welche uns eine Lösung des Räthsels als die notwendige aufzwingen.
Haben wir demnach an vielen Stellen der Hoffnungen auf sichere
1) Vgl. Ath. Veda XIII, 10, 3. 27.
270 Oldenberg, Pgveda 71,1-20.
Ergebnisse durchaus zu entsagen , so werden wir um so weniger
versucht sein Vermutungen, welche der Sicherheit ermangelnd doch
mehr oder minder Wahrscheinliches bieten, als überflüssig oder
gar als ein frivoles Spiel zu behandeln. Damit soll selbstverständlich
nicht gesagt sein, dass wir jedem, leeren Einfall, der in Bezug auf
Textbesserung irgend einmal aufgestellt worden ist, Anspruch,
darauf zuerkennen getreulich von uns verzeichnet zu werden.
Weitere Aufklärungen über die hier zu Grunde liegenden
Ansichten und Absichten dürften durch das vorgelegte Specimeit
überflüssig werden. Dieses ist absichtlich nicht zu knapp be-
messen. Es umfasst die ganze Agniserie des 6. Ma^^ala und dazu,,
damit allzu ausschliessliche Einseitigkeit vermieden werde, die ersten.
Hymnen der Indraserie bis einschliesslich zu dem schwierigen
Hymnus VI, 20 ^). Der Zufall fügt es, dass eine das durchschnittliche-
Verhältnis wohl übersteigende Zahl der jedem Vedaleser wobl-
bekannten cruces — wie ndydm^ nfn u. dgl. — uns hier Gelegen-
heit giebt unsere Kraft zu erproben. Natürlich darf der Umfange
den das Ganze erreichen würde, nicht nach dem Maassstab des hier
Vorgelegten berechnet werden: sehr viele Probleme, welche hier
zu erledigen waren, kommen damit für lange Reihen von Stellen,,
an denen sie immer und immer wiederkehren, in Wegfall. Trotzdem
ist die Frage natürlich , ob , wer eine Durcharbeitung des ^tgveda
in dieser Weise unternimmt, hoffen darf sie zu Ende zu führen..
Wie auch hierüber zu denken sein mag, wird es Recht sein Hand
an die Arbeit zu legen.
Der Veröffentlichung der hier gegebenen Probe liegt der
Wunsch zu Grunde, dass, wer über die Ausführungsweise des
Ganzen oder über Einzelheiten etwas den Verfasser Förderndes
zu sagen weiss, dies gleichviel ob öffentlich oder privatim thun
möge; er darf lebhaftesten Dankes gewiss sein.
1.
1. vr^an, — 2^. vgl. X, 91, 1. — iltah, —
Über mahö räy^.
Die Überlieferung der Wendung maho räyS kann nicht be-
anstandet werden. Sie kehrt noch IV, 31, 11; V, 15, 5 (dort wie
hier m. r. citdyan^ vgl. Baunack ZDMG. 50, 268); 43, 1; VTH,
23, 16; X, 61, 22; 76, 2 wieder. Die Auffassung von mahö als
Nom. sing., die an einzelnen dieser Stellen an sich statthaft wäre^
versagt an anderen; selbst wenn man die Hypothese eines Nom.
pl. mahdk ergänzend hinzuzieht, ist so nur mit äusserstem Zwang
1) Der zu Grande gelegte Text, der, wo nichts bemerkt ist, meiner
Ansicht nach für richtig zu gelten hat, ist der von Aufrechts zweiter Ausgabe.
Oldenberg, Rgveda VI, 1—J20. 271
dorchzukommen. In der Tbat wird nuzhö vielmehr in engstem
Zusammenhang mit räyS stehen; IV, 31, 11 mahö räyi divÜmcUe
wird dem Sinn nach auf Ähnliches hinauslaufen wie V, 79, 1 (von
üsas) makS . . . räyS dwCtmati. Was ist nun mahdh ? Natürlich
gdiört dies Wort an den meisten Stellen, an denen es erscheint,
m den Stämmen mdh- und mahd-i womit unser mahö räy^ nicht
zu erklären ist. Die Annahme eines Stammes mahds ist unab-
weislick Geldner (Ved. Stud. I, 268 A. 3) ist derselben Ansicht
und stellt treffend die Proportion auf mahdsi mdhas = yaäds',
ydäaa. Er nimmt nun aD, dass dies mahds die merkwürdige
Eigenschaft habe stets die Endung abzuwerfen, so dass es für die
Yerschiedensten Casus steht. Ich kann hierin nur einen unwahr-
scheinlichen Notbehelf sehen und verstehe nicht, warum nicht an
den meisten der in Betracht kommenden Stellen ein adverbiell
gebrauchtes Neutrum vorliegen soll (so Böh tl.-Roth; Grass-
mann). Ausser in unserem mahö räyS (^gewaltiglich zum Reich-
tum* = zum gewaltigen Reichtum^)) finde ich dies Adverb noch
I, 153, 1; 155, 1; Vm, 36, 6 (danach auch VI, 50,.3). Kaum
obe Zwang anders erklärbar I, 22, 11; 11, 32, 1; VIII, 16, 3;
25, 24 (nach diesen beiden Stellen vielleicht auch , obwohl leicht
anders aufzufassen IV, 22, 3 = VI, 32, 4); 70, 8; X, 150, 4. Femer
vieUeichtl, 102,1; H, 33,8; 34,12; HI, 57,3; X, 64,9 (danach
^1, 66, 3 ?) An einigen Stellen scheint mahdh noch rein adjektivisches
Nentram zu sein, obwohl auch adverbiale Auffassung denkbar wäre;
so 1,3,12; VI, 44,8 vgL X, 55,2 (X, 37,1? X, 93,3?). Die
Leichtigkeit, mit der sich sowohl ein Adverb mjdhdh wie ein Nom.
sing. masc. mahdh wie ein Gen. sing, oder Acc. pl. mxihdh in viele
Konstruktionen einfügt, schliesst natürlich häufig eine sichere Ent-
scheidung aus. Im Ganzen scheint mir Grassmann meist das
Richtige zu treöen, während BöhtL-Roth m. E. an vielen Stellen
loit der Annahme des Adverbs im Unrecht sind.
^cädyarUo dnu gman hält Meillet, J. As., Sept. Okt. 1897,
288 das o des ersten Wortes für lang; entsprechend v. 3 in
J^^mao dnu gman, Dass dem Dichter eines einzelnen Hymnus
eine derai-tige, dem sonst durchweg geltenden Sprachzustand (siehe
ZDM6. 44, 332 fg.) zuwiderlaufende Messung eigen gewesen sei, ist
schwer zu glauben, und die metrisch oft recht frei behandelte
viertletzte Stelle der Tristnbh giebt für eine solche Annahme
m. E. keine Grundlage ab. — 3. ydntam wii'd man natürlicher
anf Agni als — was freilich nicht ausgeschlossen ist; vgl. etwa
IF, 11, 3** — auf rayim, beziehen. Dann ist möglicherweise eine
Xonstraktion anzunehmen wie Ludwig (IV, 343) sie giebt: »[dir,].
1) Man vergleiche wie VII, 30, 1 nebeneinander steht mcihi nrmndya
und mihi ksatrdya paümsyäya ,,za gewaltiger Manuheit'/ und „gewaltiglich
sa BIttertum und Manneskraft."
272 Oldenberg, Itgveda Vit— 20.
derv du mit viel guten Dingen wie mit einem Heere einhergebst,
in dir dem Reichtum sind die Wachen nachgegangen.* Das wäre
ein Satz, der genau genommen nicht abnorm genannt werden könnte.
Die Accusatiye des zweiten Hemisticbs . würden sich dann , über
Päda b hinweg) mit dem ydntam von a verbinden, so wie unten
V. 8 die Accusative sich über 7*^** hinweg mit 7*^ verbinden.
Das alles ist möglich, aber meines Erachtens gezwungen. So wird
auch die Möglichkeit Erwägung verdienen, dass rayim als Obj. von
jägffvdmso zu verstehen ist; ähnliche Accusative, freilich nicht bei
diesem Verbum, verzeichnet Delbrück Ai. Syntax 177; die spätere
Sprache kennt jägarti mit Accus, „bewachen.* Dann wäre zu
übersetzen: »dir, der du etc., sind sie, bei dir Reichtum erwachend^),
nachgegangen.* Der Bau von b würde dann auf das Genaueste
dem von 2 ^ entsprechen : am Ende des Päda ein dnu gman mit
Agni als Objekt; davor im Nom. pl. ein Partizip, sich mit einer
Form von rayt verbindend und das Trachten der Frommen aus-
drückend. — jägrvdmaa! "^ Die Länge der Red.silbe ist stets über-
liefert und an einigen Stellen durch das Metrum geschützt; hier
die einzige Stelle, an welcher das Metrum die Kürze begünstigen
würde, natürlich keineswegs mit entscheidender Kraft. — BR.
vermuten vayävcmtam nach VI, 2, 5. Siehe aber V, 43, 7; VS.
XX, 37; TB. m, 6, 2, 1. — 6. Ludwig scheint nach der tradit
Auffassung von TB. III, 6, 10, 3 upajnu bädho fär richtig zu
halten. Doch drängt sich die Zusammengehörigkeit von üpa sadema
(vgl. VI, 75, 8) auf; auch das ndmasä bestätigt das Vorliegen
eben dieser Verbindung (II, 23, 13; HI, 14, 5; V, 8, 4; VIU, 49, 6;
IX, 11, 6; X, 47,6). Ist jüubodkah ein Adverb wie sabddhah? —
8« paväkdtp,, — 9« tuötah, — 12**. Meillet a. a. 0. denkt an die
Cäsur sau || dravasäni. Mich überzeugt das nicht Die verschiedenen
Formen dieses Worts stehen gern so, dass sau- fünfte Silbe des
Päda ist Das Wort dann stets durch die Cäsur zu zerschneiden
stellt m. E. eine Härte dar, zu der Nichts uns nötigt; namentlich
X, 45, 10* fährt bei dieser Operation schlecht
13**. Plurale wie va^tt.
Über die pluralische Verwendung von neutralem Nom. Acc.
sing, {brdhma vdsu bhurt) besitzen wir — neben den Arbeiten
Lanmans und Benfey's — die Untersuchungen von Zubaty
(WZKM. m, 311f.; IV, Iff.) und die eingehenden und scharf-
sinnigen sprachgeschichtlichen Darlegungen von J. Schmidt, Plural-
bildungen der idg. Neutra 276 ff. Von einem Teil der Resultate
Schmidt's kann ich mich nicht überzeugt bekennen, und was
den zu ihnen führenden Weg anlangt, glaube ich, dass vor Allem
die Heranziehung und Gegenüberstellung des Gebrauchs der ent-
1) Man wird den hier gewagten Gebrauch von „erwachen" = „durch
Wachen erreichen" verstehen.
Oldmberg, ^gveda VI, 1—20, 273
sprechenden Formen auf langen Vokal (brdhmä etc) sowie — was
im Wesentlichen auf dasselbe herauskommt — Berücksichtigung
der metrischen Technik notwendig ist: nur so können die charak-
teristischen Fakta in aller erreichbaren Vollständigkeit und Be-
stimmtheit hervortreten.
Die in Frage kommenden Neutralformen sind die auf -a (von
ti-stämmen), auf -/ und -u^). Also die Abgrenzung trifft nicht
genau die Neutra, bei welchen als Nom. Acc. sg. der nackte Stamm
(ohne -7/1 oder -d) auftritt: denn dann müsste man erwarten, dass
die Erscheinung sich z. B. auch auf die so häufig vertretenen ab-
stamme erstreckte. Sondern die Grenzlinie umfasst alle die und
nur die Neutra, bei welchen der normale ^) Plural auf einen langen
Vokal (-0, -I, -ü) ausgeht, auf dessen Kürze der entsprechende
Singular auslautet. Es ist bezeichnend, dass pluralisch gebrauchte
Tonnen auf kurze Vokale bei den in Frage kommenden Stämmen
gerade da in auffallender Weise fehlen , wo es aus Gründen des
Sinnes oder infolge einer Heteroklisie keinen derartig entsprechen-
den Singular giebt: daher die Formen tri, dhä^, iirsd^) nur mit
langem Vokal erscheinen.
Was die näheren Details der Verwendung der Formen auf
•a, -i, -M gegenüber denjenigen auf -ä, -2, -ö anlangt, so ist
dieselbe im Grossen und Ganzen vom Metrum abhängig. Beispiels-
Weise vdsü erscheint dreimal, immer so dass der festgeordnete
Rhythmus des Pädaausgangs Länge des u verlangt. Dagegen vdsu^)
19 mal *») : wie bei einem Wort von der Form - - begreiflich , ist
die Kürze des u nirgends metrisch gefordert, aber sie erscheint
fiberall wo sie zulässig ist, nämlich 12 mal am Pädaende'), 5 mal
1) Die 120 Fälle, welche Schm. sammelt, halten sich darchweg innerhalb
dieser Grenzen ausser ndhar divydni 1, 64, 5 und vratä dirgha^-ut VIII,
^M7, mänmäiU dirgha^üt VII, 61, 2. Eine derartige Grenzüberschreitung
ut KhoD an sich zu unbedeutend , um an der Existenz der Grenze ernstliche
Zweifel zu erwecken. Es kommt hinzu, dass Üdhar (wie schon Schm. 302
bemerkt) in gewissem Sinn mit zu den n-stämmen gezählt werden kann. Ferner
^or Allem, dass Formen wie *Üdhfni * dirghaisrunti im Rv. unerhört sind, so
^ ein vicarirendes Eintreten des Sing, hier herausgefordert war. Schliesslich
Mi bemerkt, dass die Auffassung von dirghaärüt als einen Plural vertretend
■o^ohl VII, 61, 2 wie VIII, 25, 17 ganz ungezwungen vermieden werden kann.
Vgl auch Delbrück Vgl. Syntax III, 243.
2) Man gestatte der Kürze wegen diesen Ausdruck, durch welchen dem
urteil Qber den Sachverbalt natürlich nicht pri^udiziert werden soll.
3) Doch dürfte hier dha I, 92, 3 (Schmidt 215 A. 1, Zubaty WZKM.
• 1 A. ]) eine Ausnahme bilden.
4) Vgl. L an man 540.
5) Vgl. J. Schmidt 279.
6) Oder mit III, 2, 11, wo vdsu vielleicht Plural ist, 20 mal.
"i) Darunter allerdings einmal (IX, 57, 4) das u mit folgendem u contrahiert,
*!» nicht direkt als kurz erkennbar. Doch eben der Gang unserer ünter-
«Qebung lehrt uns, dass die Kürze hier als gesichert angesehen werden darf.
Benfey (Qaantitätsverschiedenheiten IV, 2 S. 18) meint in Bezug auf einen
274 Oldenberg, Pgveda VI, 1—20.
an der vierten Stelle des Tri§tubh- oder Jagatlpäda und zwar stets
so, dass unmittelbar die Cäsur folgt, die Quantität der Silbe mithin
einigermassen gleicbgiltig ^) ist; zweimal fällt das u auf die zweite
Silbe der achtsilbigen Reibe (beidemal folgt lange dritte Silbe) ^.
— Ähnlich, aber allerdings nicht vollständig entsprechend, ist
der Gebrauch in Bezug auf purü und puiru ^). Wie bei vdsu der
Fall ist, steht im Pädaausgang immer purü (11 mal); dass auch
unmittelbar hinter der Tristubh- Cäsur purü erscheint (1 mal), steht
mit der Vorliebe für die Kürze der zweiten Sübe hinter der Cäsur
in Einklang. Dagegen purä hat ein weiteres Verbreitungsgebiet
als vdsü. Es steht zunächst begreiflicherweise wo die Länge
gefordert ist, nämlich so dass das ü drittletzte Silbe der Gräyatrl
(1 mal), zweite vor kurzer dritter im Eingang von Tristubh-Jagati
(13 mal) oder von Gäyatn (1 mal), vierte des fünfsilbigen Eingangs
von Tr.-Jag. zwischen kurzer dritter und fünfter (2 mal) ist. Aber
ausserdem föllt das ü auch auf die zweite Stelle vor langer dritter
Silbe in Tr.-Jag. (3 mal) wie in Gay. (3 mal), sowie auf die vierte
der Tr.-Jag. vor folgender Cäsur (1 mal): in welchen Fällen wir
vdsUf nicht vdsü gefunden haben. — Die Verteilung von näma
und nämä wiederum entspricht der von vdsu und vdsü. näma
steht am Pädaende (8 mal)^); im Übrigen fällt das a 4 mal
unmittelbar vor die Cäsur von Tr.-Jag. als vierte (2 mal) oder als
fünfte (2 mal^)) Silbe; endlich einmal ist es vierte Silbe der Gay.
(so dass natürlich das nä- lange dritte darstellt), nämä erscheint
nur einmal (I, 123, 4); die Länge ist durch den Rhythmus des
Versausganffes gefordert; übrigens kann an dieser Stelle auch der
Singular nämä mit metrisch verlängertem -a vorliegen, — ädrma
fthnlichen Fall, dass, ob der Dichter die Kürze oder die Länge gesprochen habe,
„wohl in alle Ewigkeit Niemand entscheiden können wird." Das scheint mir
allzu pessimistisch.
1) Siehe meine Prolegomena S. 51. Man kann, insonderheit auf Anlass
der von Wackernagel mehrfach ausgesprochenen Auffassungen, die Frage
aufwerfen, ob die Quantität der auf die Cäsur folgenden Silbe hier von irgend
welcher Bedeutung ist. Dies ist offenbar zu verneinen: die betreffende Silbe
ist an 4 dieser 5 Stellen kurz, an einer lang, was dem gewöhnlichen Verhältnis
.genau genug entspricht. — Unter den in Rede stehenden Stellen befindet sich
die unsrige VI, 1, 13: wenn hier Meillet (Joum. As., Sept. Okt. 1897, 289)
vdsü lesen will, so wird das m. £. durch die hier aufgeführten Thatsachen
nicht empfohlen; die metrische Rücksicht, von welcher M. sich leiten lässt,
scheint mir kein entscheidendes Gewicht zu haben.
2) Endlich eventuell (s. S. 273 Anm. 6) III, 2, 11 zweite Silbe der Jagatl-
reihe; die dritte ist lang.
3) Nach Wackernagel (Dehnungsgesetz des griech. Composita 13 fg.)
würde es scheinen, als ob entsprechend den Angaben von R. PrätisSkhya 455
(M. M.) purü allein vor Worten mit kurzer erster Silbe auftritt. So einfach
liegt die Sache doch nicht; man muss berücksichtigen, dass auch die Regel
Prät. 465 eingreift.
4) Darunter das a dreimal in Contraktion; es gilt hier das oben S. 273
Anm. 7. Bemerkte.
5) Davon einmal in Contraktion ; die Kürze l»t mit Sicherheit herzusteUen.
Oldenberg, Ftgveda VI, 1-^20. 275
ist sicher pluralisch gebraucht 5 maP): einmal wird Kürze des -a
durch den Yersausgang verlangt; dreimal ist sie an vierter Stelle
des Tr. Eingangs (unmittelbar vor der Cäsur), einmal an vierter
Stelle der Guy. zugelassen; Sdrmä findet sich überhaupt nicht —
hhiri steht pluralisch 17 mal, sogar im Verseingang zweimal vor
folgender Kürze; bhArt findet sich überhaupt nicht.
Um zusammenzufassen: die Formen auf kurzen und die auf
langen Vokal stehen natürlich zunächst, wo das Metrum kurzen
resp. langen Vokal verlangt; wo das Metrum nicht entscheidet,
steht ganz überwiegend der kurze Vokal — daher diesen Formen
die grössere Häufigkeit zukommt — : so fast ausnahmslos am Päda-
«nde^; im Innern des Päda allerdings nicht bei allen Worten
gleichmässig '*) ; wer die allgemeinen Verhältnisse kurzer und langer
Äuslantsvokale im Rv. kennt, wird dadurch nicht befremdet werden *).
Im Ganzen erweisen sich sicher die Formen auf kurzen Vokal für
das Bewusstsein der vedischen Liedverfasser als vor den lang-
Tokalisch endenden in Betracht kommend; wünschte man statt
w^röm'eine zweisilbige Form zu setzen, so griff man zunächst nach
^0Qsu.\ nach vdsü nur wo das Metrum dies verlangte. Dass man
ein den Plural vertretendes vdsu durchaus als wirklichen Plural
empfand, dass also v(^ä vdsu etwas gänzlich Andres ist als die
bei Worten aller Art sporadisch und anomal sich findenden Ver-
wechslungen der Numeii, dürfte aus dieser Sachlage mit voller
Sicherheit folgen*).
Wie in pluralischer so stehen bekanntlich auch in singularischer
Geltung Formen auf -a und -ö, auf -i und -t, auf -w und -ü
neben einander. Nach den Zahlen, welche Lanman (S. 877, 894,
406,415, 530 fg. 539) giebt, ist die Verteilung in beiden Numeris
«me recht verschiedene : die Kürze herrscht im Singular sehr viel
1) Nach Grass mann ausserdem noch I, 174, 2 s= VI, 20, 10; Schmidt
(285) bemerkt mit Recht, dass hier aach der Sing, vorliegen kann.
2) Auf Rechnung der Diaskeaasten wird man solche Kürze nicht setzen.
Jenen wire zwar zuzutrauen, dass sie ihrer eignen grammatischen Auffassung
zo Liebe die Kürze vor dem Versschluss und dem AvasSna gewaltsam durch-
geführt hätten; vor anderweitigem Pädaschluss aber würden sie es wohl unter-
iAssen haben, wie wir z. B. nach der Behandlung von ächct^ des auslautenden -an
(IVoleg, 429 A. 1), der Absolutiva auf -yä oder -tyä (Benfey, Quantitäts-
rerschiedenheiten IV, 3 S. 34. 37) vermuten dürfen. — Über die wenigen
AosnahmefiUle, in welchen Formen wie dhdrmä am Pädaeude erscheinen, siehe
Lanman 540; Zubaty WZKM. IV, 1.
3) Ist es denkbar, dass bei der stärkeren Hinneigung einiger, der
schwicheren anderer Worte zum Setzet der Länge (einerseits purU andererseits
t*d*u ndma bküri etc.) der Accent im Spiel ist (vergleiche die Andeutungen
Znbaty's WZKM. II, 136; III, 153; IV, 6; dagegen Wackernagel Dehnungs-
gesetz 13)? Zu ausnahmslosen Normen gelangen wir allerdings auch so nicht.
4) Man kann fragen , ob es Aufgabe der Textkritik wäre , hier volle
Gleiehmässigkeil herzustellen. Ich würde diese Frage nicht zu bejahen wagen.
5) So findet auch Delbrück vgl. Syntax III, 243 es klar, „dass die
Singer nicht die Empfindung hatten, ab ob sie verschiedene Numeri verbänden."
276 Oldenberg, Pgveda VI, 1—20.
mehr vor als im Plural^). Darin dass die Liedverfasser sich leichter
in den Fall bringen Hessen den langen Vokal setzen zu müssen, wo
es sich um einen Plural als wo es sich um einen Singular handelte,
wird man eine durchaus natürliche Nachwirkung des historischen
Rechts der Yokallänge im Plural sehen dürfen.
J. Schmidt nimmt für den pluralischen Gebrauch der kurz-
vokalischen Formen gewisse Einschränkungen an, in welchen er die
Spur prähistorischer Verhältnisse, der Entwicklung des Neutr. plur.
aus femininer singularer CoUektivbildung findet. Die Erscheinung
geht nach ihm (S. 300) aus von der Verbindung des Substantivums
im PI. mit Adjektivum im Sing, (wie ähdvanänt bhärt), woraus
sich als Nachwirkung die Verbindung substantivierter Adjeküva
im Sing, mit Epithetis im PL ergab (S. 301). Speziell auf dem
Gebiet der n-stämme entstand dann die ümdrehimg des erstbe-
zeichneten Typus, die Verbindung von singularem Substantiv mit
pluralischem Attribut; ein bhüri nämä oder bhürt nämäm rief
ein bhurini näma hervor (S. 302 fg.). Öer Nom. Acc. sing. ntr.
aber ohne die Verbindung mit einem Nom. Acc. pl. ntr. erscheint
nicht in pluralischer Verwendung; einziges sicheres Gegenbeispiel
ist sdm aranta parva IV, 19, 9: es kann in seiner Vereinzelung
nicht in Betracht konmien, auch wenn man sich zur Änderung
pdrvä nicht entschliessen will (S. 281, 289).
Einige Bedenken gegen diese Aufstellungen mögen hier aus-
gesprochen werden.
Zunächst bezweifle ich, dass Schmidt mit Recht das Gebiet
der Substantivsingulare, welche mit pluralischen Epithetis pluralisch
gebraucht werden, prinzipiell auf -n-Stämme beschränkt. Zu seiner
Stellensammlung S. 280 fg. wolle man erwägen, dass, während es
unter den n-stämmen häufige Worte wie näma dhäma brdkma
^drma in grösserer Zahl giebt, nach Ausweis von L an man 394.
415 substantivische Neutra auf -«* -m, deren Auftreten hier erwartet
werden könnte, nahezu fehlen; die Worte auf -i und -u, welche
zu den Fällen der pluralisch gebrauchten Singulare das grosse
Contingent stellen, sind eben durchaus Adjektive (wie bhuri^ puru).
mddhuj an das man etwa denken könnte, ist im Plural selten');
sänu stellt iii der That einen Fall, den man kaum als insignificant
verwerfen wird, wenn man erwägt, dass viele Fälle sich hier eben
1) So urteilt auch Zubaty WZKM. IV, 2. 3. 4. AUerdings können — -
in einem nicht mit Sicherheit zu bestimmenden Umfani; — Modifikationen der
L a n m a n 'sehen Statistik in Frage kommen. Von den kurzvokalbchen Formen
können vielfach auch solche, die fUr uns ticht sicher als pluralisch charakterisiert
sind, als Plurale gemeint gewesen sein. Andererseits werden von den lang-
vokalischen manche von Lanman (Grassmann) als Plurale gerechnet, bei
denen singularische Auflassung zulässig bt. Die Verschiebungen der Zahlen-
verhältnisse, die hier möglich sind, können doch, wie mir scheint, das oben
bezeichnete Gesamtresnltat nicht in Frage stellen.
2) Schmidt rechnet es überdies als substantiviertes Adjektiv , nicht als
Substantiv.
Oldenherg, Rgveda VI, 1—20. 277
nicht erwarten lassen; das einzige sehr häufige Wx)rt, nm das es
sich handeln kann, ist vdau^ und dies liefert denn auch in der
That recht zahlreiche Belege für die pluralische Verwendung der
karzYokalischen Form {v(ivä vdsu u. dgl.): Belege, die Schmidt
der in Rede stehenden Rubrik nicht zurechnet, weil er — ich
bezweifle ob im Einklang mit dem yedischen Sprachgefühl —
diesem Wort die Anerkennung als Substantivum versagt
Femer möchte ich daran zweifeln, dass die Isoliertheit des
Falles sdtn aranta parva ein Fundament bilden kann, auf dem
ach sprachgeschichtliche Gonstruktionen mit irgendwelcher Sicherheit
auffahren lassen.
Zuvörderst erwäge man, dass, wie wir sahen, die Verteilung
der Formen auf kurzen und langen Vokal durchaus vom Metrum
)>eherrscht wird. Da es nun offenbar unverständlich wäre, wenn
die so zu sagen vollberechtigten langvokalischen Plurale von Sub-
stantiven prinzipiell allein mit pluralischen Epithetis hätten ge-
braucht werden dürfen, so wird man auch über die kurzvokalischen
Substantivplurale, die jenen gegenüber eben allein nach dem Metrum
abgegrenzt sind, entsprechend zu urteilen haben.
Dieser a priori sich ergebenden Auffassung scheint mir nun
der Thatbestand in keiner Weise entgegen zu stehen.
Von Pluralen neutraler Substantiva im Rv. darf ganz im
Allgemeinen behauptet werden, dass sie in den allermeisten Fällen
entweder adjektivisches Attribut resp. Prädikat^) bei sich haben
oder in einem Zusammenhang stehen, in welchem sie an sich —
sofern nicht eben ihre eigene pluralische Form entschiede — auch
als Singulare genommen werden könnten. Dies zu erweisen thun
Datfirlich -a-stämme genau so gute Dienste wie die hier zunächst
ßns beschäftigenden Stammgruppen : ich habe an den aufs Gerate-
wohl herausgegriffenen Formen sdvanä sdvanäm vratd vratäm
verfolgt, dass wenigstens bei der ersten, dritten und vierten dieser
bäufigen Formen Fälle nahezu fehlen, in denen — entsprechend
dem Typus sdm aranta pdrva — die pluralische Geltung (sofern
sie nicht an sich feststände) ohne das Erscheinen von Epithetis durch
den Zusammenhang gesichert sein würde. So sind wir, meine ich,
veranlasst, die Schmidt'sche Bindung des Pluralgebrauchs von
Substantiven wie näma ädrma an die Bedingung hinzutretender
pluralischer Epitheta fallen zu lassen : fehlt das Epitheton, sind wir
eben nicht im Stande den Plural als solchen zu erkennen^). Ich
übrigens den Eindruck nicht zurückdrängen, dass jenen
IJ Ich rechne dahin auch Pronominalforinen wie td, imd\ dass dieselben
'^(bt mit vUvä n. dgl. auf einer Linie ständen, würde schwer zu begreifen sein.
2) Insofern mag dann doch jene Bedingung Geltung gehabt haben,
^l> die Dichter bestrebt gewesen sein mögen , wo ihnen an Hervorhebung des
PlurtU gelegen war, durch ein pluralisches Epitheton den Zweifel über die
^«Itang der zweideutigen Form zu beseitigen: in dieser Fassung aber verliert
^^« betreffende Begel natarlich ihre sprachgeschichtliche Bedeutung.
278 Oldenberg, Jfgveda VI, 1—20,
komplizierten Distinktionen im Gebrauch der ploraüschen Singulare,
deren Begründung im 9^^^ ^^ ^i^i* beanstanden, auch an und
für sich keine besondere Wahrscheinlichkeit beiwohnt: schwerlich
hätte die Sprache, selbst wenn die in Bede stehende Erscheinung
die von J. Schmidt angenommene Vorgeschichte hat, die Spuren
dieser Vorgeschichte mit solcher Zähigkeit, in so krausen, von den
Bedürfnissen lebendigen Ausdrucks so losgelösten Gesetzen bewahrt,
wie sie anzunehmen die Aufstellungen Schmidt' s uns zwingen würden.
Seinerseits über die Entstehung der pluralischen Singulare eine
Hypothese aufzustellen ist im Grunde nicht Pflicht des ^gveda-
Exegeten. Doch sei gestattet hier zunächst hervorzuheben, dass die
Ei*scheinung nach ihrem Aussehen und ihrer so significanten Begrenzung
(oben S. 273) offenbar durchaus an das allgemeine Problem des
Wechsels kurzer und langer SchlussYokale im ^y. anzuschliessen ist.
Sodann möge zur Erwägung gestellt werden, ob nicht sehr einfache,
auf der Oberfläche des Sprachlebens sich haltende Annahmen zur
Erklärung des Thatbestandes hinreichen. Bei den meisten von Haus
aus auf Kurzvokale auslautenden Worten war man gewohnt, neben
einander kurz- und langvokalisch auslautende Formen unter einander
äquivalent zu gebrauchen. Nun standen in den Paradigmen der
neutralen -«, -m, -n-stämme Nominative resp. Accusative auf -», -m, -a
für den Singular und solche auf -i, -ö, -S für den Plural neben
einander, deren Verhältnis äusserlich genau dem Typus von avcUa:
avatä oder ärudhi: ärvdht entsprach. In zahlreichen Fällen ihres
Gebrauchs passten die einen genau so gut in den Zusammenhang
wie die anderen; zum Überfluss waren die Singulare auf -t, -u, -a
schon an sich mit Nebenformen auf -f, -tl, -ä ausgestattet. Reicht
diese Sachlage nicht hin zu erklären, dass die Formen auf kurzen
Vokal, soweit die Sprache über solche verfügte, auch für den
Plural zugelassen ja — wenn sie dort auch nicht zu solcher
Vorherrschaft, wie ihnen im Singular zukam, gelangten — doch
in mehr oder minder starker Annäherung an die in zahlreichen
anderen Fällen geltende Verteilung kurzer und langer Endvokale,
als die so zu sagen normalen, beispielsweise dem Pädaschluss zu-
kommenden anerkannt worden sind?
2.
2. Nach I, 133, 7; VIII, 32, 18 könnte man auf dvrtah
verfallen, doch ist amkdh einwandfrei. — 4« Ludwig (IV, 345;
Über die Kritik etc. 15) denkt an ein rdhat als „alte Form für
fdhak,^ Er vergleicht VIII, 101, 1; auch auf Taitt. S. I, 4, 44, 2
könnte hingewiesen werden: an beiden Stellen steht in der That
fdhak neben dem Verbum dam. Doch scheint mir jene „alte Form*
keine bessere Unterlage zu haben, als wenn man zu pfthak ein
*prthat ersinnen wollte. Nimmt man fdhat als Vb. fin., so kann man
Oldenberg, Jfgveda VI, 1—20. 279
zweifeln, ob es in den Relativsatz hineingebort (,,es möge [sein
Werk] glücklieb vollbringen, wer sieb für dicb mübf* oder: ,wer
dir [das Opferwerk] glücklich vollbringt, sich für dich müht etc. ...**).
Als wahrscheinlich kann weder die eine noch die andere Auffassung
anerkannt werden; vielmehr ist m. E. Ludwig insofern durchaus
auf dem rechten Wege, als er im ganzen ersten Hemistich einen
Relativsatz erkennt. Dies ist das Natürliche und wird als solches
bestätigt durch den genau analogen Bau der Periode von v. 5 (dort
wie hier steht nach dem ersten Wort yds te, das Verb des Relativ-
satzes am Ende des ersten Hemistichs^ dann im zweiten Hemistich
der Nachsatz, beidemal auf das erste Wort folgend ein sd, das
dem yäk entspricht). Sollte nicht fdhat adverbielles Neutrum zum
Partie, rdhdnt sein (vgl. dravdt zu drdvant etc.)? Der Accent-
wechsel der Adverbia besteht nicht nur in der Oxytonirung von
Barytonis sondeni auch in der Bary tonirung von Oxytonis (J. Schmidt,
Festgr. an Böhtlingk 105). Dass die durch das Verbum rdh aus-
gedrückte Vorstellung in derselben Sphäre liegt wie der Begriff
des Verbums ^am ^), ist zur Genüge klar ; man berücksichtige etwa
1,18,8; X, 110,2. Zu übersetzen dürfte sein: „Der Sterbliche,
der mit glücklichem Vollbringen sich füi* dich müht, der dringt
hindurch etc.* — dvisdh Acc. pl., nicht Gen. sg. — 5* Die Stellen,
an welchen aamidh und ähuti parallel stehen (II, 37, 6; VIII,
19, 6 ; X, 52, 2) , dürfen nicht zu der Vermutung dhutl verleiten ;
die Überlieferung wird durch 1 , 9 geschützt. Auch vapävantam
würde gut passen (s. die Anführungen zu 1, 3), doch ist Änderung
unnötig. — 6. paväka, — 7« ihak. — Im zweiten Hemistich
scheint mir eine gewisse Verwirrtheit des Ausdrucks vorzuliegen.
ranvdh wird sich schwerlich auf den Greis, wohl aber auf den
Sohn beziehen , vgl. 1 , 69 , 5. trayayäyyah ist der in die Burg
geflüchtete Greis (die Begriffe „Burg" und , schützen* gehören ja
zusammen), andererseits freilich wohl auch der Sohn (I, 127,5,
an welcher Stelle Foy KZ. 34 , 276 nicht hätte conjizieren sollen).
We Worte sind über einander gehäuft, ohne dass hinreichend her-
vortritt, was zusammengehört. Derartiges wird nicht Wunder
nehmen, wenn man beispielweise für den Soma, der mit Steinen
gepresst und dann mit der Seihe gereinigt wird, den Ausdruck
iJndet pdripüto ddribhih I, 135, 2. — 8. ajydae kaim man wegen
Vin, 63, 1 versucht sein von avj abzuleiten; von „Salben* des
Agni ist ja oft die Eede: Doch hat m. E. aj besseres Recht.
Zunächst wegen des Vergleichs mit dem väji (vgl. V, 30, 14): für das
Wettrennen {äji) ist ja aj das solenne Verbum. Weiter beachte man,
dass die Ausdrucksweise unserer Stelle durch dröne (das Holzgefäss
bedeutet offenbar das Holz, in dem Agni sein Wesen treibt) deutlich
an die Phraseologie der Somahymnen angeknüpft wird, dröne
(yydse vergleicht sich dem ajydae vdne IX, 66, 9; 78, 2: die
1) Man sehe die BemerkuDgen Neisser's Bezz. Beitr. XIX, 136.
Bd. LV. 19
280 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
Erwägung des Zusammenhanges dieser Verse aber und die Ver-
gleichung etwa von IX, QQ, 8; 76, 2; 91, 1; 105, 2 führt durchaus
zu der Annahme des Verbs o/. Zu krdtvä in Bezug auf Wett-
rennen vgl. VI, 12, 4; X, 61, 1. Immerhin ist übrigens möglich,
dass neben dem nächsten Sinn auch ein anderer, auf dem Gedanken
an anj beruhender dem Verfasser vorgeschwebt hat: etwa wie bei
dhävatam V, 64, 7 zugleich an „laufen* und „reinigen* gedacht
ist. — svadhd eher Nom. als Instr. — hväryäk: SBE. XLVI, 388.
— 9. Ludwigs Veimutung ytivase für ydvase (Grassmann:
yavase oder yuvase) ist verfehlt. Vgl. V, 9, 4, welcher Vers, wie
ich schon SBE. a. a. 0. hervorgehoben habe, zu unsrer Stelle in
besonders enger Beziehung steht , besonders beweiskräftig für sie
ist. Das Verb („du vernichtest" oder dgl.) ist zu ergänzen. ; —
Dass dhämä Sing, sein kann , aber wahrscheinlicher Plural ist,
ergiebt sich aus dem zu 1,13 Gesagten und aus der Stellung
neben vdnä. — 11. rödasiok. — Zu divö nfn vgl. die Anm. zu 3, 6.
— dvisäh wie V. 4.
3.
1. Vdruna Both, Kürzungen des Wortendes 5: „im Verein
mit Mitra, Varuna." Vdrunä Bartholomae KZ. 29, 584. Der
Nominativ ist aber korrekt: „du im Verein mit Mitra, (selbst)
ein Varuna" (vgl. Ludwig zu der Stelle und „Über Methode*
etc. 9; Bergaignelll, 136; J.Schmidt Pluralbildungen 310).
— Was tydjasä anlangt, so ist offenbar nicht gemeint : der Sterbliche,
den du durch das (wider seinen Gegner gerichtete) tydjas vor
Not behütest." Nach I, 169, 1; IV, 43, 4 muss für wahrscheinlich
gelten , dass zu verstehen ist : wenn du vor tydfas (und) Not be-
hütest. So mit Recht Geldner Ved. Stud. 11, 32; Bartholomae
Stud. z. idg. Sprachgesch. I, 78; anders Gaedicke Accus. 289;
Ludwig, Über die neuesten Arbeiten etc. 26. Ehe wir auf die
Bedeutung von tydfas eingehen, sei bemerkt, dass drnhah — dessen
Ableitung von einem Stamm dmh' bei dessen Unbelegtheit und
mit Rücksicht auf den Accent wenig wahrscheinlich ist — nach
Roth a. a. 0. und G e 1 d n e r für drnhasä stehend, auch sehr wohl
Ablativ (Böhtl. Roth VII, 1685;*Lanman 563; J.Schmidt
Pluralbildungen 223, 310; Delbrück GGA. 1881, 399) sein
könnte, wie Ablativ und Instinam. gleichwertig nebeneinanderstehen
X, 76, 5 (vgl. Pischel GGA. 1884, 513, dessen Auffassung von
X, 140, 4 ich übrigens ebenso wenig acceptieren kann wie diejenige
J. Schmidt's Pluralbildungen 131 von X, 70,5. Litteratur über
den InstiTim., welcher dem Ablativ gleichwertig ist, s. bei Speyer
Ved. und Sanskrit-Syntax 12. Gegen Wegdeutungen oder Text-
änderungen — vgl. Delbrück Ai. Syntax 137 fg. — spricht
schon die gesicherte Häufigkeit der Erscheinung in der späteren
Sprache). Übrigens dürfte die Frage sein, ob dem 5si. welcher
Oldmberg, Rgveda VI, 1^20. 281
dmhas als , verkürzte Form* setzte, das Bild eines bestimmten
Casus, dessen Äquivalent dieselbe wäre, überhaupt in voller Deut-
lichkeit vorgeschwebt hat.
Über tydjas.
Betreffs der Bedeutung von tyäfas (s. namentlich Geldner
Ted. Stud. H, 32, M. Müller SBE. XXXII, 267f.; Ludwig,
Über die neuesten Arbeiten etc. 25 ff. ; Th. B a u n a c k KZ. XXXV,
493, mit dem ich im Wesentlichen übereinstimme) ist es unab-
weislich, vom Verb tyqf auszugehen, und zwar von dessen in der
alten Sprache allein belegter Bedeutung „verlassen, in Stich lassen '',
nicht von der erst spät vorkommenden „(ein Geschoss und dgl.)
entsenden." Die notwendige Fragestellung ist: wird die zu er-
wartende Bedeutimg „das Verlassen, das Preisgeben" durch die
Belegstellen bestätigt?
Sie wird deutlich bestätigt durch I, 119,8: wenn es dort
von Bhujju heisst püuh svdaya tydjasä nibädhitam^ so zeigt das
in demselben Zusammenhang auftretende dvähäh I, 116, 3, yoÄÄoÄ
Vni, 5, 22,jahuh VII, 68, 7 (vgl. Baunack a. a. 0. 489), wie
an eine Loslösung des tydjas von dem mit hä synonymen Verbum
tyctj nicht zu denken ist; so übersetzt denn auch Bergaigne (III,
17) in I, 119, 8 ty. durch abandon. Der hier beobachtete Zu-
sammenhang wird auch X, 144, 6 zutreffen: das tydjas unter den
Göttern, welches Indra indunä aushält, wird der mit dem Verb
ha ausgedrückten Situation von IV, 18, 11; VIII, 7, 31; 96, 7
(Bergaigne III, 76) entsprechen.
Die übrigen Stellen fügen sich ungezwungen diesem Resultat.
Wenn durch tydjas Bhujyu ins Unglück gerät, ist es begreiflich,
dass man betet vor tydjas bewahrt zu bleiben IV, 43, 4^), oder
dass man den Gott Bewahrer vor tydjas nennt I, 169, 1. Wenn
die Not des durch tydjas geschädigten Bhujyu ein anderes Mal
(X, 65, 12) dmhas genannt wird, steht damit an unserer Stelle
VI, 3, 1 die göttliche Bewahrung vor eben diesen beiden neben-
einander genannten Dingen, tydjas und dmha^s^ in bestem Einklang.
Das Imstichlassen kann sich in seiner verderblichen Wirkung
natürlich positivem Angriff mehr oder minder anähnlichen ohne
dadurch seinem Wesen nach etwas Anderes zu werden. So zunächst
I, 166, 12; Vm, 47, 7. Ferner VI, 62, 10: hier ist unter Berück-
1) Hier liegt elliptische Construktiou vor, wie Geldner (Ved. St. II, 35),
der im Übrigen in die Irre geht, erkannt hat. Es ist zu Übersetzen: „Wer
(ruft) euch beide (um Schatz an) vor der grossen Verlassenheit?' In welcher
Blehtang sich die Ergänzung des Verbs zu kö väm zu bewegen hat, zeigt vor
Allem die benachbarte und darum besonders beweiskräftige Stelle IV, 44, 3,
dann I, 158, 2; V, 74, 7. Wenn hier gefragt wird, wer die Asvin angesichts
des grossen tydjas anruft, so passt solche Wendung genau auf eine Situation
wie die des Bhujyu, der in der That von tydjas betroffen war und die Asvin
om Hilfe anrief.
19*
282 Oldenberg, J^gveda VI, 1-^20.
sichtigung des Gegensatzes von dntara und sdnutya (VI, 5, 4) zu
verstehen, dass die ASvin «mit nahen Rädern* d. h. in die Nähe
heranfahrend dem tdnaya helfen sollen, ,,niit fernem Imstichlassen*
andererseits den Bösen um seinen Kopf bringen sollen^). — Es
bleibt endlich übrig X, 79, 6 kirn devi^ ty4/^ ^^'^^ cakartha.
Man halte neben diese Verbindung von tydjah und Snah die deut-
liche Parallelität von mahdä cid Snaso abhifce IV, 12, 5 und mahds
dt tydjaso abhtke IV, 43, 4. Es scheint genieint: „Was hast du
den Göttern gegenüber für eine Treulosigkeit (eig. für eine That
des Imstichlassens)^), für eine Schuld begangen?*
Die obigen Ausführungen enthalten implicite die Gründe, aus
denen ich Geldner's tydjas ,Zom, Hass* und insonderheit den
von ihm entdeckten „technischen Ausdruck* (sie) mahi' oder mah-
tyajaa „feindselige Coalition, grosse Verschwörung Vieler gegen
Einen oder Wenige* mir nicht aneignen kann. Was die metho-
dologische Seite meiner Differenz von G. anlangt, wird es nicht
überflüssig sein hervorzuheben wie verschieden wir uns zu dem
Verbum tyoj stellen. Er treibt sein Misstrauen gegen etymologische
Vedaerklärung so weit, dass er sich mit tydjas beschäftigt ohne
von tyy überhaupt Notiz zu nehmen. Mir scheint die Zusammen-
gehörigkeit des einen und des anderen a priori^ um das Aller-
mindeste zu sagen, so wahrscheinlich, dass doch wenigstens geboten
ist zu fragen, ob die Belegstellen dieselbe bestätigen oder widerlegen.
Indem sich ergiebt, dass sie sie bestätigen, gewinnt die Untersuchung
ein festes Fundament, welches m. E. derjenigen G.s fehlt; zugleich
erreichen wir für manche Belegstellen eine Concretheit der Auffassung,
die uns sonst entgehen würde : wir erfahren dass Bhujyu's Bedrängnis
püuh svdsya tycyasä etwas weniger Allgemeines besagen will als
Bedrängnis „durch die Feindschaft seines eignen Vaters.* Bei
all dem schliesslich erweist sich der Umstand, dass das „alte
Nirukta* tydjas unter den krodhanämäni auffuhrt — in vielen
ähnlichen Fragen wäre genau Entsprechendes von den Erklärungen
Säyana's zu sagen — als absolute quantitS nJgligeable. Pischel
sagt einmal (Ved. Stud. II, 99), der schwierige Artikel dhäman
erfordere eine Umarbeitung. Er wird Recht haben. Wenn er dieser
Bemerkung aber die Worte hinzufügt „auf Grund der Angaben
der einheimischen Lexikographen*, so hätte er nicht treffender
veranschaulichen können, was ich meinerseits für vollkommen frucht-
lose Bemühung halte.
1) Beim Verbum tyaj kommt die Idee des Imstichlassens, Prebgebens
verbanden mit der Vorstellung des Schädigens deutlich in dem rUtyaktam von
l^atap. Br. I, 5, 3, 11. 12 zur Geltung. Das kleine Getier, die Pflansen sind
von Sommer und Winter nityakta'^ die Regenzeit bringt ihnen frisches Leben.
In rgvedischer Sprache könnte die Situation jener Lebewesen in Sommer und
Winter als tydjas bezeichnet werden.
2) So wohl natürlicher als: welche Verlassenheit unter den Göttern d. h.
-yv^elche That, die dir Verlassenheit seitens der Götter zuzog, hast du begangen?
Oldenberg, ftgveda VI, 1—20. 283
2. Die Accentlosigkeit von naScUe erklärt sich nach den Dar-
legungen von A. Mayr, Sitzungsber. der phil. hist. Klasse der
K. Akademie der Wissenschaften, Wien 1871, Bd. 68, S. 236. —
3. Über ndydm,
näydm erscheint noch I, 121, 13; 130, 1; VIII, 2, 28 5 33, 13;
dem gegenüber näydm VI, 24, 10; 46, 11. Pischel (Ved. Stud.
I, 39; vgl. auch Bartholomae Bezz. Beitr. XV, 217 fg.) will
überall näyam schreiben (doch S. 42 denkt P. auch an die Mög-
lichkeit eines Doppelaccents wie bei den Inf. auf -tavai) und erklärt
dies als Absolutivum zu demselben Stamm, von dem dnäyt kommt
(vgl. auch Geldner, ZDMG. 52, 734). Es soll (Pischel S. 41)
wie jene Form passivischen Sinn haben „herbeigebracht werdend*
= „herbeikommend." Dagegen Ludwig, Über Methode etc. 22 fg.;
femer recht zutreffend Johansson, Bidrag tili Eigvedas tolkning 27
mit dem Resume: Beitr. zur Interpr. des Rigveda XVI (ich füge
hinzu, dass, wenn Pischel S. 39 mit seinem näyam dögham
V . 15, 5 vergleicht , dies nicht präfixloses Absolutivum sondern
Nomen sein wird). Durchaus bedenklich scheint es mir, wenn
Pischel seine Accentänderung , die bei näydm, unvermeidlich sein
mag (s. unten), auf das ganz unverdächtige, zweimalstehende näydm
ausdehnt. Die Stellen, an welchen dies letztere erscheint, sollten
— wie auch Johansson klar erkennt — überhaupt nicht mit
denen, wo näydm überliefert ist, zusammengeworfen werden; sie
zeigen ein ganz anderes Aussehen. Wenn wir lesen sdcqsva
näydm dvase VI, 24, 10, näydm ava yudM VI, 46, 11, so bezeichnet
otfenbar näyd eine Person, welche der Gott geleiten soll (vgl. etwa
1, 1, 9 sdcasvä nah svastdye; der näyd VI, 24, 10 ist die Person,
auf welche im weiteren Verlauf des Verses mit tdm^ enam hinge-
wiesen wird) oder welche er im Kampf schützen soll: das Wort
wird also entweder „Führer* bedeuten oder Eigenname sein (ebenso
Bohtl. Roth; ahnlich Johansson). Da beide in Betracht
kommende Stellen im sechsten Buch stehen, hätte die Annahme,
te sie sich auf dieselbe mit Namen genannte Persönlichkeit beziehen,
nichts Unwahrscheinliches, näydm dagegen ist etwas Anderes,
^dra soll zum Somatrank kommen näydm dchä VIII, 33, 13;
fler Soma ist bereit, Indra soll kommen näydm dchä aadhamädam
*ffl, 2, 28; er soll aus der Feme kommen näydm dchä vidd-
^«?a adtpatir dstam räjeva sdtpatih I, 130, 1. Dass hier an
eine Auflösung nd aydm (oder nä aydm , dieser Mann") nicht
«nistlich gedacht werden kann, ist klar (anders freilich Benfey,
Behandlung des auslautenden a S. 15flf.). Mir scheint sich der
Eindruck sds der natürlichste darzubieten, dass näydm ein von dchä
abhängiger Accusativ ist, an der zweiten der angeführten Stellen
Diit aadhamädam parallel stehend. Dieser Accusativ wird den
Lauten nach, wie die Übereinstimmung der drei Stellen und von
284 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
I, 121, 13, VI, 3, 3 lehrt, korrekt überliefert sein. Sollen wir in
Bezug auf den Doppelaccent an eine absolut unerklärliche Singularit&t
glauben ? Man wird dieser Annahme widerstreben ; die traditionelle
Auffassung des unverständlich gewordenen Worts als nd aydm —
eine missglückte Verlegenheitshypothese der alten Vedalehrer , wie
* es manche giebt — konnte dasyi fähren, dass dem Text jene Accente
aufgedrängt wurden. Ich glaube wie Johansson^), natürlich ohne
den stark hypothetischen Charakter dieser Ansicht zu verkennen, dass
ndyam zu lesen ist: dies ist zunächst als „Führung* zu verstehen,
sodann etwa als „Weg auf dem Jemand führt oder geführt wird'
(vgl. nitha^ nUhä). An jenen drei Stellen wäre gemeint, dass Indra
zu des Frommen Führung, d. h. zu seinen Bemühungen den Grott
zu führen, kommen soll (vgl. z. B. VII, 83, 2). Von den beiden
noch fehlenden Stellen hat ^ie eine, ähnlich dem stehenden d yäki
jener drei Stellen, das Verb 4ti . , d\ VI, 3, 3 Agni's Denken und
seine Segnungen gelangen zu dem Weg, den die Nacht führt; d. h^
sie werden zu Gunsten des Frommen schon während der Nacht
rege. I, 121, 13 trägt Eta§a das Rad den Weg entlang, über den
hin das Rennen führt. Dass an diesen letzteren Stellen noch irgend
eine andere Nuance der Bedeutungsentwicklung im Spiel sein kann,.
ist nicht zu läugnen; schwerlich haben wir Aussicht uns ihrer zu
bemächtigen. Ich bwnerke schliesslich, dass, wenn Geldner (Ved.
Stud. n, 162 A. 1) wenigstens an der einen Stelle I, 121, 13-
vd aydm zulassen will, ich so wenig die Loslösung dieser Stelle
von den übrigen wie ihre auf diese Weise sich ergebende Über-
setzung för wahrscheinlich halten kann. Ebenso urteile ich über
Johansson's Versuch für unsere Stelle VI, 3, 3 das nd aydm zu
retten und auf Ludwig* s Übersetzung „nicht gehört er der Nacht
an* (vgl. zu derselben Ludwig, Über Methode etc. 54) zurück-
zukommen; hieräber zutreffend Pischel Ved. St. I, 37.
4« Ich finde keinen Grund mit Bergaigne (M61. Renier 87)
para^tlr als Vergleichungsterminus zu jihvdm zu verstehen, so dass
der Nom. eine bizarre , nur gezwungen erklärbare Anomalie für
den zu erwartenden Accusativ darstellen würde. Nicht Agni's
Zunge sondern Agni selbst wird mit dem Beil verglichen wie
I, 127, 3; IV, 6, 8; Agni züngelt (auf die Holzmassen zu) wie ein
Beil (seine Schneide gegen das Holz kehrt). — 6« Lies vdata* (aus
vdatö) tisrdh; Kaegi Festgr. für Böhtlingk 49; Bartholomae,
Bezz. Beitr. XV, 216. Das wiederholte Auftreten der Wendung
prdti vdatoh legt es nahe hier prdti vdato zu verbinden ; warum
diese Präposition nicht neben dem Loc. stehen kann ist so wenig
abzusehen wie was prdti bei rärapiti soll. — b. Den Mangel der
1) Es sei gestattet zu erwähnen, dass meine Ansicht unabhängig von J.i
Darlegung sich gebildet hat: ein Zusammentreffen, das vielleicht beitragen kann
für die betreffende Hypothese günstige Meinung zu erwecken.
Oldenberg, Rgvtda VI, 1-^20. 285
Cäsur durch Umstellung (mit Accentänderung) rdrapUi äocCsä zu
beseitigen wäre leicht, aber auch leichtherzig, um so mehr als man
nicht allzu gern das Yerbum an den Pädaanfang bringen wird und
überdies die metrische Struktur des Päda 8** ganz ähnlich ist. —
Über nfn.
Eine Diskussion des oft behandelten für andere Kasus als den
Acc. pl. stehenden nfn^) kann nicht viel Neues bringen sondern
nur unsere Wahl unter den bisher vorgetragenen Auffassungen
begründen.
Wir sondern zunächst eine Reihe von Stellen ab, an welchen
die Auffassung von nfn als Acc. pl. nicht hätte bestritten werden
sollen, in Wirklic^ikeit also eine Schwierigkeit überhaupt nicht vorliegt.
V, 7, 10 Ätrih säaahyäd ddayün I^äh säsahyän nfn. So
gut wie ddsyün^ was Ludwig (IV, 332) nicht hätte bezweifeln
dürfen, harmlosester Acc. pl. ist (vgl. III, 29, 9; IX, 41, 2; X, 83, 1
etc.), so gut ist es nfn (Gen. pl. nach Pischel). Man denke an
die Zusammensetzungen nradhy nrsdhya, nrsdhya. I^dh wird
Eigenname sein.
V , 80 , 6 esd pratici duhita divö nfn , , , n{ rinite dpaak,
Pischel Hess nfn für den Dat. pl. stehen , hat dies übrigens
bereits selbst Ved. *St. I, 309, GGA. 1890, 541 berichtigt. Unzweifel-
haft ist es Accusativ pl. abhängig von pratici (so jetzt Pischel,
Bartholoma e): ähnlich heisst es von U§as III , 61 , 3 pratici
bhüvanäni vUvä und vor Allem I, 124, 7 pumsd eti pratici, Dass
^e Phantasie des Dichters, den der Ausdruck duhüd divdh nah
an's Versende herangeführt hatte, nunmehr durch die Wendung
üvo nfn beeinflusst zu werden anfing, ist recht wohl möglich. Die
letztgenannte Wendung begegnet gleich an der nächsten Stelle:
VI, 2 , 11 vihi svaaüm auk^ttrn divo nfn, Pischel lässt
w,^ far einen Dativ pl. stehen. In der That gehört divö nfn
losammen, vgl. v. 3 desselben Liedes; 11, 36, 2; V, 54, 10 (siehe auch
yi, 51, 4 ; 62, 1) ; es bedeutet soviel wie devän ; vthi , . . divö nfn
ist gleich mhi devdn VI, 50, 2 ; VII, 17, 3 ; Agni ist ja devavitamah,
VI, 39, b gd drvato nfn rcdse rirthi. Nach Pischel für
Dat. sing., in der That Acc. pl. Mir scheint Hillebrandt (vgl.
anch denselben, Mythol. II, 125 A. 3) mit vollem Recht auf I, 73, 9
hinzuweisen, welche Stelle die Parallelität von drvatah und nfn
(trotz PischeTs Gegenbemerkungen Ved. Stud. II, 240) erweist.
Für diese Parallelität berufe ich mich auch auf I, 64, 13; 112, 22;
VI, 46, 1 ; Vm, 2, 36 (vgl. YLl, 93, 3). Mit Kühen und Rossen
1) Siehe namentlich Bergaigne, Bei. vöd. I, 136 A. 1; Pischel,
^«d. Stnd. I, 42ff., U, 237 ff.; GGA. 1890, 541ff.; Bartholoroae, Stad. zar
% Spr. I, 117ff.; Hillebrandt ZDMG. 48, 420. Ich lege mir nicht die
I^'ebt auf Tollstfindig zu verzeichnen, wo ich mit einem dieser Forscher über-
eiofltiiiuiie.
286 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
werden Menschen^ Männer unter den verschiedensten Ausdrücken
parallelisiert ; so steht neben drvcUah und uariyäh magkdvatsu
I, 93, 12; neben drvantah und dhendvak steht süräyah Y, 6, 2;
nfn vir an güh VI, 35, 2, gdväm . . . drvatäm . . . pumsinäm
VII, 102, 2. Mit Pischel glauben, dass die yedischen Dichter,
welche öfters um vträh bitten, nie um ndrah haben bitten können,
heisst in der That die Möglichkeiten in eine selbstgeschaffene Enge
hineinzwängen.
Vn, 26, 5 evd Vdsüßa indram ütdye nfn kt'^ßnäm vrsabkdm
8Ut4 grnöti, Nach Pischel nfn kr^tindm Gen. pl., offenbar als
abhängig von ütdye. Man berücksichtige, dass zwischen nfn und
krsHnäm das Metrum einen Einschnitt macht: schon von dieser
• • • 7
Seite her erweist es sich als das Natürliche — wie längst erkannt
worden ist — k. von vr^abhdm abhängig zu machen, wie sonst
k^indm, carsantnam von diesem Wort abhängt. Dann bleibt
übrig ütdye nfn, offenbar dieselbe Konstruktion wie havyäni mtdye,
vgl. Gaedicke Accusativ 191.
Vielleicht ist nf-n Acc. pl. auch I, 121, 13 (an Indra) tvdm
suro harito rämayo nfn. Meines Erachtens drängt sich das dem
Leser der Stelle als das Natürliche auf. Der Sonnengott hätte
statt der Stuten hier einmal Hengste (vgl. IV, 45, 6); auch im
vorangehenden Vers (12) scheint mir nf-n auf die Hengste des
Windgottes zu gehen. Bei den Buddhisten heisst ein mit Hengsten
bespannter Wagen purisayuUa „mit Männern bespannt* (Mahävagga
V, 9, 4).
Vielleicht ist auch an unserer Stelle VI, 3. 6 ndktam yd
Im aru^ö yö dlvä nfTi, dmartyo aru^ö yd divä nfn ein Acc. pl.
anzunehmen. Die Wiederholung des Pädaausgangs ist recht vedisch
(vgl. besondei*s die Nachbarst^llen 2, 11; 9, 7; 15, 3); sie fortzu-
schaffen und etwa einen Ausgang dmartyo dmhasah pasi tndrtün
zu vermuten (Barth olomae) kann ich keinen Grund finden. Der
Gedanke aber scheint mir in der That (mit zu ergänzendem Verbum)
zu sein „der rote, der du bei Nacht, der du bei Tage die
Männer (schützest)"; das Verbum pä und seine Ableitimgen mit
den Männern (nr) als Objekt sind imendlich häufig, wie auch der
Gedanke an den göttlichen Schutz sich besonders gern mit der
Vorstellung des „bei Tage und bei Nacht* verbindet. Dass der
Dichter seinen Ausdruck unter dem Einfluss des ihm vorschwebenden
Klanges von divö nfn (s. oben) gewählt habe, wird man als möglich
anerkennen ; dass dagegen mit Bergaigne nf-n als ein infolge des
dfvä eingeführtes einfach sinnloses Wort anzusehen sei ist wenig
glaublich.
Wir wenden uns jetzt zu den Stellen, an welchen nf-n in der
That einen anderen Kasus als den Acc. pl. vertreten muss.
Hier verdient meines Erachtens, als den klarsten Sachverhalt
aufweisend, an die Spitze gestellt zu werden IV, 21, 2 tdsyiä ihd
Oldenberg, ^gveda VI, 1^20. 287
stavatha vfanyöni tavidywmndsya tuvirddhaso nfn. Können wir
den Anklang an V, 58, 2 vdndasva vipra tuvirddhaso nfn (von
den Maruts) wirklich mit Pischel für blossen Zufall halten?
tuvirddhas findet sich im ^tv. überhaupt nur dreimal; wenn es an
zweien dieser Stellen nfn hinter sich hat, so scheint mir zweifellos,
dass diese Stellen im Hinblick auf einander erklärt werden müssen.
nfn ist auf Grund von V, 58, 2 (oder etwa eines ähnlichen uns
nicht erhaltenen Verses) in IV, 21, 2 eingeführt worden. Das hat
Bergaigne gesehen : nur dass er ^) , wenn ich ihn recht verstehe,
diese Einfuhrung auf Rechnung der Textüberlieferung setzt, während
derartiges als dem Charakter der Dichter selbst durchaus angemessen
anerkannt werden sollte.
Diese Erklärung eines die Konstruktion verletzenden nfn aus
mechanischer Nachbildung einer anderen Stelle wird nun weiter
zu einer nicht abzuweisenden Wahrscheinlichkeit dadurch erhoben,
dass die Sachlage sich anderwärts wiederholt. I, 146, 4 (von Agni)
Qvfr ebhyo abhavat süryo nfn: das Prototyp ist, wie Bergaigne
gesehen hat, III, 14, 4 (ebenfalls von Agni) cAhf k^itih prathdyan
suryo nf-n ,eine Sonne, die Männer über die Wohnstätten hin-
breitend." Beidemal ist von den „Männern" insofern die Rede, als
Agni der sonnengleiche seine Macht ihnen zeigt oder an ihnen
bethätigt; I, 146, 4 sind es dieselben Männer, von denen das erste
Hemistich redet, die dhiräsah havdyah. So kommt auch hier durch
Übertragung einer fertigen Wortverbindung an einen Ort, zu dem
sie nicht passt, nf-n zu einer ihm fremden Funktion, diesmal zu der
des Dat. plur.
Einigermaassen vergleichbar ist die Sachlage V, 15, 2, wo
sediiso nfn wahrscheinlich einen Nominativ pl. vorstellt (vgl. SBE.
XLVI, 400). In sedtlso war die schwache Stammform statt der
starken gesetzt, wie Ähnliches nicht selten ist (Lanman, Noun-
inflection 511); der scheinbare Accusativ zog nun ein nfn nach sich.
Nicht sehr erheblich steigert sich das Auffallende, wenn wir
wie neben aedü^o^ so neben vedhdso ein den Nom. plur. vertretendes
nfn finden: IV, 2, 15 ddhä mätdr usdsak saptd vfprä Jdyemahi
prcUhamd vedhdso nfn. Was damit gemeint ist, erklären die
folgenden Worte : divds putrd dhgiraso bhavema ; die Aügiras aber
werden gern ndrah genannt, so in der nächsten Nachbarschaft
unserer Stelle IV, 3, 11 sowie I, 83, 4; 121, 1. Bei nfn hier an
den Gen. pl. zu denken ist nicht unmöglich ; überzeugender schliessen
sieh doch meines Erachtens die Stellen bei der hier vorgetragenen
Auffassung aneinander.
Wie diese Stelle an V, 15, 2, so fügen sich an das vorher
erwähnte IV, 21, 2 die zwei folgenden. Wie dort auf tuvirddhasah,
welches Acc. pl. und Gen, sg. sein kann, nfn als Gen. sg. folgt,
1) Ähnlich Barth olomae a. a. 0. 119.
288 Oldenberg, J^eda VI, 1^20,
60 hier auf tvävatah: II, 20, 1 sumndm iydksantaa tvdvaio nfn,
X, 29, 4 käd u dyumndm vndra tvdvato nfn. Die Auffassung als
Noin. pl. resp. Gen. pl. ist nicht undenkbar; das Natürlichere dürfte
die hier vorgelegte, durch die vorher besprochenen Materialien
unterstützte Deutung sein ^).
Es bleiben einige Stellen übrig, an denen wir uns zunächst
darauf beschränken den Sinn des nfn nach Möglichkeit festzustellen ;
von der Erklärung der betreffenden Verwendung wird dann die
Rede sein.
I, 181, 8 (an die Asvin) utd ayd väm . . . gis tribarhfsi sddasi
pinvate nfn. Der Accusativ (das Gebet macht die Männer strotzen)
ist nicht ausgeschlossen, aber wegen des Mediums pinvate nicht
wahrscheinlich. Pischel versteht den Dativ dual.; mir scheint
trotz seiner Bemerkungen GGA. 1890, 543 einleuchtend, dass, wie
auch Bartholomae und Hillebrandt (Mythol. 11, 125 A. 3)
annehmen, nfn als ein von dem nah benachbai-ten sddasi abhängiger
Gen. pl. zu verstehen ist. Treffend vergleicht Bartholomae
I, 47 , 10 Kdnvänäm sddasi', e8 ist auch an nr§dd, nr^ddvan^
nrsddana zu erinnern.
« •
I, 121, 1 kdd itthä nfnh pdtram deoayatdm. Ich untersuche
nicht, ob hier pdtram „Gefäss** oder , Schutz* ist; in jedem FaD
steht, wie Pischel treffend hervorgehoben hat, die Zusammen-
gehörigkeit von nfn mit devayatdm, die Geltung des Wortes als
Gen. pl. fest. Vgl. ndro devaydntah I, 115, 2; m, 8, 6; VI, 1, 2;
nfbhik ... decayddbhih X, 69, 8. Dass hinter nfn die Aügiras
stecken, zeigt der zweite Päda unseres Verses; dieselben werden
ja gern so benannt.
Es bleibt nur noch übrig V, 33, 1 mdhi mahS tavdse didhye
nfn indräyetthd tavdse dtavyän. An den Genitiv pl. kann mit
Bartholomae gedacht werden ; wahrscheinlicher ist mir (mit Pischel)
die Auffassung des Wortes als Dat. sing. Es kann nicht befremden,
dass bei einer Erscheinung wie der hier in Rede stehenden man
gelegentlich, wenn man sich nicht Selbsttäuschungen hingeben will,
über Unsicherheiten der Auffassung nicht hinauskommt. —
Wir blicken auf die von uns geprüften Materialien zurück.
Zunächst fällt in die Augen, dass sich die Verbreitung des
unnormalen nfn gegenüber den Annahmen Pischel's als erheblich
geringer darstellt.
Ferner, dass an einer Anzahl von Stellen, wie Bergaigne
gesehen hat, unverkennbar die Übertragung des Wortes, sofern es
der Form nach Acc. pl. ist, auf Zusammenhänge, die einen anderen
Kasus verlangen würden, vorliegt.
1) Bergaigne lässt nfn II, 20, 1 normal und von da aus nach X, 29, 4
verschleppt sein. Diese Auffassung muss mit seiner irrigen Ableitung des
iyaksantah von yaj fallen.
Oldenberg, Rgveda VI, 1—30, 289
Danach möchte ich glauben, dass auch an den wenigen übrig
bleibenden Stellen, an denen eine solche Übei'tragung nicht direkt
wahrscheinlich zu machen ist oder an denen sie mit grösserer Kühnheit
sich von der Unterlage der normalen Diktion emanzipiert haben
müsste, sie schliesslich doch vorliegt. Hatte man sich einmal ge-
wöhnt, die Form n/n, insonderheit am Zeilenschluss, Dienste sehr
verschiedener Art tbun zu lassen, wird es den J-si's auf eine kleine
Steigerung solcher Freiheit nicht angekommen sein.
Bei dieser Auffassungsweise ist es immer die ursprünglich als
Acc. pl. gebildete Form w/n, um die es sich handelt, nicht aber
eine „metri causa verkürzte Form" i). So erklärt sich ohne Weiteres,
dass die Form I, 121, 1 dem Sandhi des Acc. pl. unterworfen
wird; dies ist eben das zu Erwartende^). Weiter aber möchte ich
hervorheben, dass unsere Erörterungen uns keinen Grund geben,
mit Lanman (Noun-Infl, 430) und Bartholomae an einen Gen.
pl. ^nhn zu denken. Es ist nchtig, dass eine Anzahl pluralischer
Genetive von a- stammen auf -am (zum Teil als -an überliefert)
vorhanden sind. Eben diese, und sie allein, besitzen ja auch altes
historisches Recht {j^nmov). Dass aber auf der schwachen Grundlage
dieser im Aussterben begriffenen Formen neue Gen. pl. auf -tm^
-üw, 'fm gebildet seien — als hätte man im Griechischen einen
Gen. pl. *e%iv geschaffen — ist eine weitere Annahme, die zwar
theoretisch denkbar wäre, thatsächlich aber, wie mir scheint, jeder
Grundlage entbehrt: denn die von Ludwig VI, 247. 248. 249
gesammelten Belege solcher Genetive pl. muss ich für durchweg
illusorisch halten. Für sich allein aber wird der freiere Gebrauch
von nfn^ der sich ja keineswegs ausschliesslich oder vorzugsweise
anf den Gen. pl. sondern auf eine ganze Beihe von Kasus ersti*eckt
ond, wie wir zeigten, eine anderweitige Erklärung zulässt, ja sie
geradezu herausfordert, offenbar keine hinreichende Unterlage für
die Konstruktion eines Gen. pl. *nfm bieten.
7. (vgl. Ludwig, Sitzungsber. d. Böhm. Ges. d. Wiss. 1893,
^^4 fg.). Päda a meines Erachtens richtig aufgefasst von Fischöl,
^' St. n, 100. — ruksd stände nach Roth, Kürzungen des
Wortendes 3, dem Pischel a. a. 0. beistimmt (vergleiche auch
Bartholomae, KZ. 29, 583), entgegen dem Padap. {rvksdh) für
n^^, und dies für ruksisu = vrksSsu, Ein unwahrscheinlicher
1) Pischel, Ved. St. II, 241 meint allerdings: „Ob man nun mit
Wacker nage 1 (Ai. Gr. I, XVll) sagt, der Acc. nf-n sei genetivisch an die
Stelle von nrndtn getreten, oder, wie ich, nf-n sei eine metri causa verkürzte
Form, die alle Kasus vertreten kann, kommt wesentlich auf dasselbe hinaus."
Dem Resultat nach allerdings, aber um dies Resultat herbeizuführen setzt die
«rite Erkl&rung andere Kräfte in Bewegung als die zweite. Für das Verständnis
der Erscheinung ist das nicht gleichgiltig. •
2) Womit nicht geläugnet werden soll, dass auch bei anderer Deutung
des n^ die Einführung dieses Sandhi durch die Überlieferer, ja selbst durch
den Lieddichter, einer Erklärung fähig wäre.
290 Oldenberg, ftgveda VI, 1^20.
Hypothesenbau. vrk^d ist ein der stehenden Phraseologie der Agni-
hymnen durchaus fremdes Wort: und von da zu *ruk^ä^) und
weiter zu einer Wortkürzung, welche durch das Metrum nicht
verlangt ist, vielmehr eher dasselbe beeinträchtigt, sind zwei recht
fragwürdige Schritte. Gegen ruksäk „glänzend* liegt kein Bedenken
vor. Ob das Metrum unterzählig war, ob das r von vfaä zweisilbig
zu sprechen (so Benfey, Vedica und Verwandtes 28), ob etwa
vj-^dbhö zu lesen ist, können wir nicht entscheiden (Proleg. 69 A. 10);
schwerlich dvasadh^u (Bloomfield, PAOS. May 1883, CLXII).
— Päda c gut übersetzt von Pischel, V. St. 11, 101. — d: das
Pet. WB. vermutet ddmaupatm (vgl. IV, 19, 7): ein m. E. für
Himmel und Erde wenig passendes Beiwort, während supdtnl
tadellos ist. Pischel: „das Relativum ^/[ö erfordert ein Verbum
und das kann kein anderes sein als däm^ : nicht vollkommen zwingend,
denn das Verbum könnte zu ergänzen sein, aber immerhin ist dies
das Natürliche, Wahrscheinliche. Doch bezweifle ich, dass das
Verbum richtig überliefert ist. PischeTs Zurückfuhrung auf ein
dams „richten" ist wenig überzeugend. Ich darf es unterlassen auf
die bei dieser Annahme entstehenden lautlichen Fragen betreffend
den auslautenden Nasal einzugehen: denn überhaupt scheint mir
die durch eine Verbalform {damadyah X, 138, 1) nur einmal^)
vertretene Wurzel dama — die betreffende Stelle sieht in jeder
Hinsicht anders aus als die unsrige — keine Materialien darzubieten,
welche das Vorliegen dieser Wurzel hier wirklich glaubhaft machen
könnten. Ich halte für nicht unwahrscheinlich, dass zu schreiben
ist d rödasz vdsunä tan (tdnt) supdtni. Sehr gern wird d-tan
ganz wie hier mit rödasi oder einem verwandten Begriff als Objekt,
oft mit Agni als Subjekt, dazu mit einem Instrumental wie bhäsa^
rtSna und dgl. gebraucht. So in nächster Nachbarschaft unserer
Stelle VI, 1, 11; 4, 6; 6, 6. Man vergleiche femer II, 17, 4;
III, 6, 5 ; 22, 2 ; IV, 52, 7 ; V, 1, 7 ; VI, 67, 6; VII, 5, 4; Vm, 48, 13;
X, 1, 7; 88, 3; 111, 5. Wie gut vdsunä in derartigen Zusammen-
hang passt, kann III, 55, 20 zeigen. Ist die Corruptel durch den
Anklang an IV, 19, 7 (s. zu diesem Vers Foy KZ. 34, 258. 263 fg.)
entstanden? Vergleiche zu dieser Stelle noch Bartholomae IF.
m, 101. 110; vm, 240ff. — 8. Der Eindruck, dass dtmidyGt in
den Rel.satz gehört und zu betonen wäre ^) , dürfte täuschen ; es
wird Haupt verb sein wie das ähnliche adyaut ; das Verb des KeLsatzes
ist zu ergänzen. — marutäm.
1) Vgl. Bartholomae, ZDM6. 50, 715.
2) Dazu wUrde allerdings nach PischeTs Konjektur IV, 19, 7 ddm
supäimh hinzukommen: m. £. wenig wahrscheinlich; es bt geswungen der
Stelle ein zweites Verbum neben ddhok aufzudrängen. Ferner nach Pischel
ddn X, 61, 20: eine dunkle Stelle, in Bezug auf welche sich nur die Vermutung
aufdrängt, dass in «ihtr ddn das ddn als dieselbe Form wie in dem mehrfach
erscheinenden pdtir ddn — auf welches ich hier nicht eingehe — aufzufassen ist
3) Doch vgl. unten zu 16, 17.
Oldenberg, ftgveda VI, 1-^20, 291
4.
1. devdtcUä als Instr. (von -tat) und Loc. (von -täti) lässt
der Natur der Sache nach keine vollkommen sichere Abgrenzung
zu. Für unsere Stelle ergiebt, wie Lanman, Noun-Infl. 386 bemerkt
hat, der Ausgang -tä am Pädaschluss ein starkes Argument zu
Gunsten des Instrumentals. Betrachtet man wie devdtätä I, 58, 1
neben havi^ä, 1, 128, 2 neben ndmasä erscheint, wird man sich
der Annahme eines solchen Instr. mit der Bedeutung , durch die
Gottes Verehrung* (eig. : , durch das Götterwesen*) um so mehr
zuneigen. — 2« cak^dnih »der Beschauer*. — b: er möge unser
Loblied (cf. IV, 43, 1) annehmen. — 3. PischeTs (Ved. Stud.
I, 201) Ableitung einer Bedeutung , erreichen* aus der des Eaufens
fiir pan- ist mir so wenig überzeugend wie sie es Ludwig
(Methode bei Interpret, des ß-gveda 29) gewesen ist^); es drängt
sich auf, dass das Verb verstanden werden muss wie IV, 38, 9;
VI, 12, 5. Grassmann's Konjektur ca für nd weist Pischel
mit Recht zurück. Allenfalls wird man mit Ludwig übersetzen
können: »des Gewalt (?) die Himmel gleichsam bewundem*, wobei
nd mit dyävah zu verbinden ist. Für wahrscheinlich möchte ich
doch, insonderheit im Hinblick auf den zweiten Päda, halten, dass
gemeint ist : man bewundert des Agni dbhva wie das des Himmels.
I)ann wüi'de die gerade Ausdrucksweise verlangen div6 nd ydsya
(vgl. 3,7; ähnlich auch 20 , 2). So zu schreiben wird man sich
doch nicht entschliessen ; wie wäre ein so einfacher Ausdruck gegen
den schwierigen Vorliegenden vertauscht worden? Ich glaube eher,
dass ein Anakoluth jenes gerade in Gleichnissen so häufigen Typus
vorliegt, den Bergaigne, Mel. ßenier 88flf. meisterhaft beschrieben
hat Die Konstruktionen ,wie die Himmel besitzt Agni Riesen-
macht' und «des Agni ßiesenmacht bewundert man* sind zusammen-
gewirrt werden. Kaum wahrscheinlich ist der Ausweg, der allerdings
die Annahme eines Anakoluth ersparen würde: »Wie die Himmel,
er dessen dbhva sie bewundern, wie die strahlende Sonne kleidet
«r sich in Licht.* Der natürliche Zusammenhang des ersten Päda
^rd so zerrissen. — paväkdk. — 4. Dass Grassmann WB. zu
•önomit Recht sahasah ergänzt, wird durch 13, 6 bestätigt. Vgl.
Poy, KZ. 34, 276. ^' janüsajm^ mit Unrecht von Roth (ZDMG.
4S, 679) Jantisäm djm^ aufgelöst. — Grassmann denkt an yman,
obe Grund. — c: die fehlende Silbe zu gewinnen wird sich die
^^'^suDg tudfUj obwohl so eine korrekte Cäsur hergestellt wird, doch
taum empfehlen. Der Rhythmus des Verseinganges wird auf diese
Weise holprig, der des Ausganges fehlerhaft. M. E. ist der Eingang
sä tvdm na' ürfa- ; hinterher ist ür'jam dreisilbig zu lesen. —
5. Der dritte Päda ist schwierig und ein sicheres Resultat
1) Aof der Grundlage einer anderen — mir nicht überzeugenderen —
AutbMVJig von pan- gelangt Lagercrantz, KZ. 34, 408 doch zu derselben
Deutung unserer Stelle wie Pischel.
292 Oldenberg, Rgveda VI, 1—30.
wohl unerreichbar. äd{J kann von göttlichen Fügungen stehen;
VIII, 93, 11 te . . . ödiäam würde der Deutung unserer Stelle diese
Richtung geben. Aber man müsste dann entweder — mit einer
kaum wahrscheinlichen Konstruktion — ödiäam als abhängig von
drätth denken und überdies yds schreiben: , mögen wir hinaus-
dringen über die Schädigungen (eig. Begeizungen) welche deiner
Fügungen (Schädigungen sind)". Oder man müsste, mit einer
Häufung der Gewaltsamkeiten, aus yds td ädiääm ein ydsya ta*
äd(dä herauspressen (»du, durch dessen Fügung wir" u. s. w. : yds
mechanische Kürzung von ydsya\ ädtääm etwa aus einer nasalierten
Sprechweise adUäh entstanden: denn geradezu mit Instrumentalen
auf -öm darf, meine ich, der Text trotz den Sammlungen Ludwig' s
VI, 249 fg. 253. 255. 256 — vgl. auch Zubaty, WZKM. IV, 91 fg.
und IF. III, 125; Bartholomae, Grundriss d. iran. Philol. I, 122
— nicht ausgestattet werden ; hierfür müsste eine sicherere Grundlage
vorhanden sein). Mehr Wahrscheinlichkeit als alles das hat es
m. E. üdii von feindlichen Anschlägen zu verstehen, wie es gleich
neben der eben citierten Stelle VIII, 93, 11 sich 92, 31 findet.
Vor allem scheint mir hier VIII, 60, 12 tdranto aryd' odiäak
gewichtig: auf engstem Raum hat diese Stelle mit der unsrigen
gemeinsam die Kombination der drei Elemente tar , üdii und ari
resp. drUJti (die ja so gut wie synonym sind). Die Wendung
ädiääm drätth würde genau der Analogie von vanusätn drätth und
überhaupt der vielen Stellen, an welchen neben dräti der Gen. des
Schädigenden steht, entsprechen. Freilich ist auch so die Kon-
stiniktion noch nicht in Ordnung. Grassmann (WB. ; ebenso
Roth Kürzungen des Wortendes 6) schlägt drätih vor: wenig
wahrscheinlich, weil so das Wort zu einem Masc. wird. Besser
Grassmann (Übers.) ydsj wodurch auch der gegenüber dem Sing,
häufigere Plur. des Wortes gewahrt wird. Darum braucht drätth
noch nicht — was freilich ausgeschlossen nicht ist — ein inner-
halb des Rel.satzes stehender Nom. zu sein; es kann als Accusativ
verstanden werden: „mögen wir hinausdringen über die Schädigungen,
welche den Anschlägen wider dich (te Gen. objektivus) eigen sind.*
— Im 4. Päda parihrut auf dtyah bezüglich ; die Annahme einer
Kürzung für parihrütah (Roth, a. a. 0. 5fg. ; J. Schmidt,
Pluralbildungen 307) ist unnötig. Vgl. Ludwig, Über Methode
u. s. w. 9 fg., wo auch über den 3. Päda gesprochen wird. —
6°. An pdri-ni „wegführen" ist mir schwer zu glauben. Mir
scheint zu verbinden pdri tdmämsi „um die Finsternisse", vgL die
offenbar der unseren nachgeahmte Stelle X, 1, 2. »Der Lichte,
Gesalbte führe (uns) um die Finsternisse herum." Für aktdh würde
X, 1, 2 dktün nahe legen: eine im Übiigen durch Nichts gefordert«
Änderung; der Nachahmer konnte das eine Wort durch das andere
ersetzen. — pdtman. — 7. Der Accent von ärö^i dürfte kaum
beweisen, dass dies Wort einen Satz anfangt; es ist unnatürlich
nah nicht als Objekt zu ärösi zu verstehen. Mir scheint ärösi noch
Oldenberg, Rgveda VI, 1—20. 293
unter der Herrschaft des M zu stehen. — Vielleicht devdtätä^
vgl. Vers 1. — 8*. Dreisilbiger Pädaeingang oder datdhimah zu
lesen? Proleg. 79 mit A. 6; Johansson, Bidr. tili Rigvedas
tolkning 26.
5.
2. tuS oder paruanlka zu lesen? Die Rücksicht auf das
Metrum des Pädaeinganges (vergl. auch VII, 12, 3; VÜI, 78, 8)
spricht nachdrücklich für tuS^ der Vergleich von 10, 2; 11, 6 aller-
dings für puruanika. Dies Wort findet sich ausserdem noch I, 79, 5
mit r, yil, 42, 3 mit w. — kahdmeoa will Roth, ZDMO. 48, 682
Äuf kshäman tva zurückführen , indem er den Sandhi e •= -an i-
statuiert. Alle saubhaga weilen in Agni wie alle bhüvana auf
der Erde. Roth's Beispiele für die Kontraktion von -an i- resp.
'an /-, -an a- (a. a. 0. 679. 682 fg.) scheinen mir teils falsch,
i^ils unsicher. An den beiden anderen Stellen, an welchen kshdmeva
«erscheint (II, 39, 7 ; X, 106, 10), liegt vielmehr der Dual kshamä
vor. Auch udiva VIII, 98, 7 ist von Roth falsch aufgefasst
worden; vgl. J. Schmidt, Pluralbildungen 407 A. 2. Falsch
femer VIII, 5, 13; ebenso VI, 38, 4 (dort steht nicht da „Morgen-
röten und Nächte * , wozu man vdrdhän verlangen würde , sondern
,bei der Morgenröte und dem Kommen der Nacht" ; vdrdha dha
£oder vdrdhä dha] ist richtig). Mehr als zweifelhaft ist X, 141, 4.
Am ehesten zutreffend, aber auch ganz unsicher, VIII, 19, 14: diese
Stelle sowie Av. HI, 14, 4; XIX, 16, 2 giebt der betreffenden
Theorie über den Sandhi kaum eine ausreichende Stütze. Vgl. auch
Wackernagel I, 331. An unserer Stelle könnte allerdings an
Icshäman tva mit der dem Wort tva eigentümlichen Krasis gedacht
werden. Aber ich glaube eher . dass kshdmeva = kshäma tva ^)
oder noch wahrscheinlicher kshämä tva vorliegt: stereotyper Aus-
druck, der in seiner einmal geläufigen Gestalt gesetzt ist und
dadurch , — ähnlich wie wir es oben 4 , 3 annahmen — eine
syntaktische Inkongruenz der Art wie sie Bergaigne Melanges
Bmer 88 fg. behandelt hat, hervorbringt. Gemeint ist : in welchem
*lles Glück niedergelegt ist, wie die Erde alle Wesen (umfasst),
i^p. wie Himmel und Erde alle Wesen (umfessen). — dadhirS
nicht zu dhur (Roth ZDMG. 48, 116). — paväkS, — 5. Wahr-
scheinlich ist es Agni, der dem sonstigen Gebrauch entsprechend
(8- z. B. V. 1) als prdcetas charakterisiert wird. Von ihm heisst
*s in , 29,5 prdcetasam amftam , und auch VII, 4 , 4 empfängt
^, ebenso X, 66, 1 die Götter beide Attribute nebeneinander.
1) Als Nom., nicht wie Bartholomae, Bezz. Beitr. XV, 29 (vgl. auch
I^ndwig IV, 347) will, als Loc. : nm an die Existenz eines solchen neuen
I'OUtiYtypus im Rktezt zu glauben, milsste man m. E. sicherere Beweisstellen
haben als die unsere und als IV, 19, 4-, VI, 51, 11.
294 Oldenberg, ftgveda VI, 1-^20.
Also wird prctcetah (Saiph. Pätha praceto) zu lesen sein. Ähnlich
schon Grassmann (WB.). Der Fehler scheint mit dem Folgen
eines r zusammenzuhängen (vgl. I, 24, 14; Wackernagel I, 338,
J. Schmidt, Pluralbildungen 125) ; es mag sich pracetä festgesetzt
haben und dieses dann , da man es begreiflicherweise als Nom,
verstand, accentuiert worden sein. — 6. Der Versuchung eine Form
von aktü in den Tert hineinzukonjicieren wird man zu widerstehen
haben. Dass aktö vdcobhih gut passt, zeigt z. B. I, 188, 11;
VI, 11, 4; 69, 3. Vgl. Bergaigne, Joum. As.0ct.-D6c. 1883, 487.
Ebenso ist dyubhih ohne den Gegensatz der Nacht sehr wohl denkbar,
vgl. etwa V, 16, 2; X, 7, 4. 5. Man übersehe nicht, dass aktdh
auch 4, 6 steht. — 7. Ludwig schlägt väjaydntah vor. Mir
scheint der überlieferte Accent an 22, 2 eine sehr wesentliche
Stütze zu haben. Als Objekt kann tvä {agnim) ergänzt werden. Aber
auch wenn dies ausgeschlossen und die Übersetzung »im Wettlauf
eilend** notwendig wäre, würde ich immer noch die Accentändening
für nicht hinreichend motiviert halten. Wie es offenbar auch
Brugmann, Grundriss II, 1149 ansieht, nehme ich zwei von
Haus aus verschiedene Verba an : ein Kausativum väjdyati (vgl. got
U8-vakya) „er macht eilen* und ein Denominativum väjaydti ,er
entwickelt Eile (im Wettlauf)*. In der That haben sämmtliche
accentuierte Belege des ßgveda von der Bedeutung „er macht
eilen* die Accentuierung -dyati^ und sämmtliche Belege mit der
Accentuierung -aydH verlangen intransitive Bedeutung oder lassen
dieselbe sehr leicht zu. Eine Verschiebung der Grenze findet sich
nur insofern , als sich mehrfach mit der Accentuierung -dyati in-
transitive Bedeutung verbindet: so II, 11, 7; III, 14, 3; VI, 75, 7;
VII, 24, 5; 32, 11; X, 160, 5, vielleicht auch III, 60, 7; IV, 42, 5.
Haben wir da ein sicheres Recht zu ändern, wie Bergaigne,
Quar. hymnes 31 A. 19 will? Kaum, denn das Phänomen liegt
ganz in der Richtung der allgemein zu konstatierenden Tendenz
der Denominativa Kausativaccent anzunehmen (Brugmann a. a. O.,
Whitney 1056. 1067). Läge nur Verwirrung durch die Überlieferer
vor, warum hätte sich unter deren Händen nie ^) das väjdyati dem
doch sehr häufigen vöjaydtt assimiliert?
6.
2. paväkdh. — 4. kshäm. — urviyä steht an 22 von den
23 Stellen seines Vorkommens (Ausnahme: X, 92, 12) unmittelbar
hinter der Cäsur der Tr. Jag. reihe (respektive bei deren Vernach-
lässigung an der entsprechenden Stelle V, 45, 9). Offenbar uruyd
zu lesen Bartholomae, Stud. z. idg. Sprachgesch. I, 113 fg.).
1) Oder doch nie mit annähernder Sicherheit. Denn I, 30, 1 (vergleiche
VllI, 53, 2) und VJII, 74, 1 Ifisst sehr leicht intransitive Übersetzung su.
Oldenberg, Jjigveda VI, 1^20. 295
7.
Bergaigne, Quarante hymnes Nr. V. — 1, äsdn. — 4« viivd
amHäh (meist wo von der JBeziehung der Götter auf Agni die
Bede ist) I, 59, 1 ; 72, 2; IV, 1, 10; 42, 1. Der Gedanke dass
dies auch hier gestanden hat, liegt nicht fem, ist aher natürlich
unsicher, amrta von Agni ist an sich selbstverständlich in bester
Ordnung. Dass er nicht stirbt, könnte hier als Gegensatz davon,
dass er geboren wurde {jdyamänam)^ hervorgehoben sein. Auch
beachte man dass die anderen Götter nach dem zweiten Hemistich
ihre Unsterblichkeit erst durch ihn erlangt haben. — Dass das
dreisilbig zu lesende püröh als *püdroh herzustellen sei, wie ich
früher (Proleg. 374 Anm. vergl. Wackernagel I, 55) glaubte,
ist in der That kaum wahrscheinlich. Die Darlegungen Saussure's
(Memoire 210) bilden kein ausreichendes Fundament für eine Um-
gestaltung des Textes. Dass doch zwischen dem Kasus auf -oh
und dem entschieden zweisilbigen pArä pitrS (s. die Materialien
bei Lanman, Noun.-Infl. 425.428) eine lautliche Differenz obge-
waltet haben muss, ist klar. Steht dieselbe auf einer Linie damit,
dass gegenüber regelmässig zweisilbigem mddhvä krdtvä krdtve
man dreisilbiges bähvöh (wo allerdings an Einfluss der Länge der
Penult gedacht werden könnte) und hdryoh findet? Die Verhältnisse
der -n-Stänune geben sich hier offenbar zur Vergleichung nicht her:
die Sammlungen Lanman's zeigen sehr deutlich, dass die Erwartung,
welche man naturgemäss hegen würde, dem Unterschied des drei-
silbigen piiröh und des zweisilbigen pitrS Entsprechendes hier
wiederzufinden, sich nicht bestätigt. Der Grund der Sonderstellung
von päröh gegenüber pitr^ etc. ist einstweilen unklar, und so wird
anch die genaue Ansetzung des Vokales der Penult. (pürrök?
pttt^öh?) fraglich bleiben müssen. Vergl. Bartholomae, Ar.
Forsch. I, 26 Anm.; Kirste, Bezz. Beitr. XVI, 294 ff. Wenn ich
pttröh schreibe, so soll dies nur als Symbol für das Unbekannte
zu verstehen sein. Ebenso Vers 5. — 5« Bergaigtie übersetzt
den Schluss des Verses: „tu as trouv6, conformement aux rögles,
r^tendard des jours." Aber die Wortstellung und die Nach Weisungen
von Pischel, Ved. Stud. I, 300 zeigen, dass dhnäm zu vayune^
gehört ; dass es ausserdem auf ketum zu beziehen ist, bleibt freilich
möglich. Vgl. noch Geldner ZDMG. 52, 756 fg. — 6. Bergaigne
(Bei. ved. I, 195 A. 1) fragt, ob amftasya Subst. oder Adj. (auf
vaidvönardaya bezüglich) ist. Wahrscheinlich — wofür sich auch
derselbe Quar. h. 17 und Joum. As., Av.-Juin 1884, 533 entscheidet
— das Erstere, vgl. v. 7 und III, 61, 3. Dass freilich hier bei
amr, k. an Usas gedacht sei, möchte ich nicht mit B. aus der
letztangeftihrten Stelle folgern, vcuävänardaya . . . cdksasä . . .
ofnrtasya ketdnä steht einigermaassen ähnlich wie Vers 2 vaiä-
vänardm . . . yajhdißya ketüm. — visruhah (V , 44 , 3) unbekannt.
Vgl Fick, Wörterb. I* 339, v. Bradke ZDMG. 40, 659.
Bd. LV. 20
296 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
8.
!• Für prksd scheint die Bedeutung ^schnell* (insonderheit
,das schnelle [Ross]*) festzustehen, vgl. Pischel, Ved. Stud. I, 9 5 ff.
Pischel's Bedeutungsreihe aber ,1. schnell; 2. stark, kräftig;
3. laut; 4. leuchtend, glänzend" halte ich für allzu vielseitig um
glaublich zu sein; überall ist mit der ersten Bedeutung durchzu-
kommen. So urteilt auch Foy, KZ. 34, 250 A. 2. Vgl. femer
Hopkins, JAOS. XV, 269. — mddtha : siehe ZDMG. 54, 608 ff.
— 3. dhisdne Pragrhya. Vgl. SBE. XL VI, 120 ff. ^ 5. vidathyam:
s. ZDMG. 54, 611. Da rayim hier weiblich gebraucht ist, wird
vidathyam schwerlich dazu gehören sondern, eher Objekt von
grnddihyah (mit Ergänzung von agnim) sein. — rüjan, — 7.
(}eldner'*s Konjektur i§tS (= istäkih^ Ved. Stud. I, 162 A. 1)
kann ich nicht billigen. Er macht die gleiche Änderung an der
unserm Vers sehr ähnlichen Stelle I, 143, 8 (Padap.; der Saiphitäp.
kann dort isÜ wie iste bedeuten). Der überlieferte Vok. aber wird
• • • • /
durchaus richtig sein; er stellt sich ungezwungen mit dhütayah
u. dgl. (vgl. Lindner, Nominalbildung 78) auf eine Linie. Zu
ändern um ein so fi*agwürdiges Ergebnis wie jenes verstümmelte
istS[bhih'\ zu erlangen — wo noch dazu i^tcdh dem Dichter leicht
aus aller Not geholfen hätte — scheint mir verfehlt. BetreflBs
der Wahl unter den verschiedenen denkbaren Bedeutungen* von isti
werden Zweifel nicht zu überwinden sein ; vieU eicht verdient im
Hinblick auf 1, 8 prSti§anim i^dyantam , Antrieb* den Vorzug.
— Weshalb sürin hier nicht wie sonst die reichen Opferherm
und Spender im Gegensatz zu den Priestern bezeichnen soll (G eidner
ZDMG. 52, 752) verstehe ich so wenig wie manches Andere an
derselben Stelle über «Ir/" Bemerkte. Beispielsweise weshalb ,in
I, 22, 20 unter sürdyah nur die in der folgenden Str. genannten
vtpräso vipanydvah gemeint sein können" ist mir unerfindlich.
9.
Auf die Schiebung von Vers 6 zwischen 3 und 4 (Siebenzig
Lieder 103) ißt Geldner Ved. Stud. 11, 181 mit Recht nicht-^
zurückgekommen. Die Berührungen von 6 mit 5 {fyötik — jyöiih^^
mdnak — mdnah, patdyatsu — patayataJi) halten jenen Vers an seineic^
Stelle. Lnmerhin unterbricht er dem Anschein nach in befremdender"
Weise den Zusammenhang. Ich möchte hier die typische Unebenheit
finden, die ein Akhyäna vermuten lässt; auf ein solches deute/
m. E. auch der Wechsel von Frage und Antwort in Vers 2 und 3
sowie die Weise wie v. 7 an das Vorangehende anschliesst. Die
Züge dieses Akhyäna treten nun freilich mit einer Unbestimmtheit
hervor, über die wir uns keinen Illusionen hingeben dürfen. Das
Thema scheint das beliebte zu sein: die Hervorziehung Agni's ans
der Finsternis, in der er sich versteckt hatte (7^), seine Anstellung
Okienberg, Rgveda VI, 1^20. 297
zum Opferdienst. Vers 1 singt Agni's Lob in einer Allgemeinheit,
die keine Vermutungen über den speziellen Zusammenhang erlaubt.
Vers 2: Ratlosigkeit; man kommt nicht mit dem Opfer zu Stande.
Wie wüsste man dabei das rechte Wort zu sprechen? Wie sollte
der Sohn weiser reden als der Vater? Vielleicht Worte eines ersten
Opferers (Manu? X, 51, 5) oder genauer eines zu opfern Wünschenden,
der daran verzweifelt, den rechten Helfer für sein Werk zu finden.
Da bisher Niemand die Kunst verstanden hat, so müsste, wer sie
verstände, ein Sohn sein der weiser ist als sein Vater.' Vers 3 — 5 :
Hinweis auf Agni; er ist der Gesuchte , drunten wandelnd (auf
Erden, niedriger als die himmlischen Götter) und doch weiter als
ein Anderer blickend*; er ist das feste Licht. Vers 6: mir scheint
Worte Agni's, der sich vor der nunmehr ihm zugemuteten Übernahme
des Opferdienstes fürchtet (vgl. X, 51, 4. 6; Bergaigne II, 84);
er ist in der That nicht der Feste unter den Schwankenden; ihm
selbst schwankt Alles. Was soll er reden, was denken (X, 52, 1^)?
Vers 7 : Agni's Zögern wird überwunden. Alle Götter bringen ihm
Verehrung dar; er übernimmt den Opferdienst und wird Segen
verbreiten. — Das brahmodya, welches Ved. Stud. II, 181 ange-
nommen wird, ist mir unwahrscheinlich; was wir von solchen Texten
Haben, sieht anders aus. Insonderheit scheint mir die Vergleichung
von 2 und 3 zu ergeben, dass über das Nichtkönnen, über welches
in 2 geklagt wird, eben das Können Agni's hinüberhilft: diese
Beziehung sowie die oben berührte Korresponsion der Verse 5 und
6 scheint sich mir natürlicher mit der hier vorgeschlagenen Auf-
fassung als mit der Konstruktion Geldner's zu vereinigen.
1. Wohl dhar ca ; Prolegomena 475. — Hillebrandt
ehrest, versteht rd/asi als Loc. sing. Schon die Seltenheit der
Verlängerung des locativischen -« (Proleg. 395) macht dies unwahr-
scheinlich. Auf das Erscheinen eines Duals an dieser Stelle deutet
1)185, 1 hin; speziell den Dual rdjasl stützt die Vergleichung
^iDseres vi vartete rdjast mit VII, 80, 1 vivartdyanttm rdjdsi
9dmcmte. Sollte nicht der dunkle und der helle Tag (Nacht und
Tag) das Epitheton rdjast empfangen, (der dunkle und der helle
Luftraum = Nacht und Tag)? Vgl. Wallis, Cosmology of the
ßigveda 116. — 2. samarS ätamnah Bartholomae, Stud. I, 103,
'^^ines Erachtens willkürlich; der Abhinihita Sandhi ist nicht zu
l^^standen. — 4« Mit Grassmann und Hillebrandt glaube
ich, dass gegen den Padap. cUiruv^, nicht dhruvdh zu verstehen ist ;
ebenso m, 6, 4 (SEE. XLVI, 246). Vergl. einerseits II, 41, 5;
IX, 40, 2, andererseits X, 15, 2; 73, 9; 80, 6, sowie HI, 35, 6;
^,40, 1; IX, 63, 2; 99, 8; X, 14, 5. — 5. mdnqfamstham
Siebenzig Lieder 103, Grassmann, Böhtlingk; vergleiche
Delbrück, Vgl. Syntax HI, 227. Unnötig und aus dem Gebrauch
^*r älteren Sprache (Whitney 468^) herausfallend. — vayanti
Ludwig, willkürHch. Vgl. I, 123, 8. Auch Hillebrandt's
(Chrest. 76) vA/dnti (von vi) leuchtet nicht ein : abhi vi yanti ist
20*
298 Oldenberg, Jlgveda VI, 1—20.
durchaus in Ordnung; das vi deutet auf das Hier und Dort der
vielen sich bewegenden Götter, das abhi auf ihr gemeinsames Ziel.
— 6. dürd'ädhih auf mänak bezüglich ist unbedenklich. Vgl. die
Materialien bei Whitney 367^ Lanman 377, J. Schmidt,
Pluralbil düngen 88 fg. Es ist ein Kompositum wie dürdadtä^
dürSanta, dürSartha etc.; dürd (Locativ) ädhik zu trennen
(Hillebrandt, Chrest. 75) haben wir keinen Grund. — Man be-
merke den Accent von vaksyämi; er erklärt sich aus der Gegen-
überstellung von fdm vaksyamt — Mm, mani^e.
lO.
!• Betreffs suvrktfm kann ich auch nach den Darlegungen von
Foy KZ. 34, 243 die Beziehung auf das Barhis (vgl. zu derselben
auch Bergaigne, Quar. h. 18 A. 4) nicht wahrscheinlich finden.
In den zahlreichen Belegstellen müsste dieselbe aller Wahrschein-
lichkeit nach deutlich hervortreten, was m. E. nicht der Fall ist
(man könnte höchstens auf VI, 11, 5 verweisen, welche Stelle aber
wenig besagt). Vielmehr scheint sich das Wort in die Sphäre von
stömUy gir, matf und dergleichen zu stellen resp. die entsprechende
Bahuvrihi -Bedeutung zu besitzen (siehe SBE. XL VI, 203 fg., wo
nur X, 80, 7 miss verständlich aufgeführt ist; suvrktCm ist dort
Beiwort des Agni). Ich halte, wie SBE. a. a. 0. vorgeschlagen ist,
für die Bedeutung : „gute Herziehung (des Gottes zum Opfer)* resp.
„gute Herziehung bewirkend, guter Herziehung zugänglich.* Danach
wird d yOtam . . . suvrkdbhih VIII, 8, 3 seine richtige Deutung
empfangen, und es wird begreiflich, dass das Wort sich gern mit
dem Verb yam verbindet (I, 153, 2; II, 35, 15; VI, 11, 5). Neben
den Belegstellen des ß-v. berücksichtige man übrigens TS. II, 4, 7, 1.
Die in diesen Bemerkungen vorausgesetzte Ableitung von vrj dürfte
wahrscheinlicher sein als die von arc. Immerhin muss anerkannt
werden, dass das Wort, zu denen gehört, bei welchen vollkommene
Sicherheit der Deutung prinzipiell nicht erhofft werden darf. —
Schwerlich ist Überzähligkeit von b anzuerkennen (Proleg. 77).
Durch Streichung von agnim (so auch Bollensen, Or. u. Occ.
n, 480; Bartholomae, Studien I, 105) oder (wohl weniger
wahrscheinlich) von yajn4 ist leicht zu helfen. — kdrati^ woran
als möglich Mayr (Sitzungsber. der Wiener Ak. Bd. 68, 1871, 247)
denkt, ist entbehrlich; das Verb braucht nicht von hi abzuhängen.
— 2« äü^dm, für das Grassmann (Übers.), 4ik^am vorschlägt,
ist offenbar an seinem Platz. Eher wird mit Grassmann (Wörterb.)
Verderb von mamdteva vermutet werden können, freilich ganz
unsicher, da Beziehungen im Spiel sein mögen, die uns notwendig
entgehen. Ein Eigenname Mamdtä ist denkbar; mamdtä „das eigene
Interesse* (Ludwig paraphrasiert „ganz so wie sie es in eigenem
Interesse gethan hätten*) ist auch nicht direkt unmöglich, freilich
wenig überzeugend. Ist der Text in Ordnung, muss das Verbum
Oldenberg, ftgveda VI, 1^20. 299
nicht nur des Haupt- sondern auch des Relativsatzes ergänzt werden *):
Agni nimm den Stoma a n , den man ihm (hier der häufige Wechsel
der 2. und 3. Person) darbringt oder dergl. Die Möglichkeit,
dass in mamäteva das Verb des Relativsatzes steckt, wird sich nicht
verkennen lassen. Die Spur würde auf eine reduplizierende Bildung
einer mit m anlautenden Wurzel mit der Endung -ate führen. Also
mimateva (= mimate tva: ,den sie gleichsam ausmessen**)?? Über-
zeugend ist das doch kaum -). Dass das Verbum des Relativsatzes statt
dessen durch Accentuieruog von pdvante zu gewinnen wäre ^) unter-
liegt Bedenken, stömam ydm . . . matdydh pdoante würde offenbar
heissen: den Stoma ^ zu welchem (d. h. zu dessen Hervorbringung)
die Gedanken sich läutern. Dass so gesagt werden konnte, möchte
ich trotz solchen Wendungen wie pavasva vdsüni IX, 97, 52,
vrstifn dwdh . . . pavasva IX, 96, 14 und dgl. nicht für vollkommen
zweifellos halten ; auch ob IX , 94 , 1 zu konstruieren ist (sömak)
pceocUe . . . fndnma^ ist mindestens fraglich, da mdnma von kavlydn
abhängen kann. In der That möchte man an der Überlieferung
des allem Anschein nach in sich abgeschlossenen, sich selbst genügenden
Sätzchens (^Ar^^m nd Mci rnaidyah pavante (vgl. IX, 67, 12) ungern
rütteln. Vielleicht gelingt es Andern die Fragen, welche diese
Stelle aufgiebt, überzeugender zu beantworten. 3. p'ipdya (resp.
pipäya) steht an 5 unter 10 Stellen so dass das Metrum Kürze
der ersten Silbe verlangt ; von den übrigen 5 Stellen sind 4 metrisch
indifferent, eine (VIII, 29, 6) spricht, wenn auch nicht mit Bestimmt-
heit, eher für die Kürze. Also wird pipäya zu schreiben sein. —
4*. ünterzähliger Päda oder jäyamäna* ? Letzteres metrisch näher
liegend als ä oder papraü. Der Pädaeingang erscheint als viersilbig
auch 48, 6; X, 89, 1. — bhäsa. — paväkdh, — 5« An den Stellen,
wo wie hier für üti ein Plural zu erwarten wäre (Lanman 396),
flimmt Delbrück, Ai. Syntax 80 Verstümmlung einer Pluralform
ÄD: wo es dann nur konsequent ist mit J.Schmidt, Pluralbildungen
306 ütt zu schreiben. Das ist denkbar, aber immerhin ein Schnitt
^ die Überlieferung, den man ungern thun wird. Ich sehe nicht
warum nicht purumjäbhir üti und dgl. Verbindung von Plui*al
^d Singular sein soll wie drbhe§v äjä . . . mahdtsu ca I, 102, 11
(dagegen, mich nicht überzeugend, Schmidt, a. a. 0. 304 A. 2;
^ergl. I, 81, 1) und wohl auch viävebhir . . . rtunä II, 37, 6. —
"egen der Cäsur wohl zu lesen suviryebhü ca || abhi etc. — jWnJänl
Proleg. 478 fg. — 6. suvrlctim-. s. zu Vers 1. — 7. Zum Versbau
^gl- Proleg. 65. — An Tilgung des Accents von inuM (Bollensen,
ZBMG. 35, 453) ist nicht zu denken. Der Accent erklärt sich freilich
1) Wenigstens wenn man aas der Accentlosigkeit von pavante den Schloss
acht, dass es Hauptsatz verbum ist: vgl. unten zu 16, 17.
2) mamdd evd läge den Buchstaben nach nicht fern, entzieht sich aber,
^ die Bedeutung von mamdt ungevriss bt, der Kritik.
3) Doch s. unten zu 16, 17.
300 Oldenberg, ftgveda VI, 1—20,
nicht aus der Stellung ^es Wortes nach der Cäsur (Zubaty, WZKM.
n, 313), sondern er gehört in den von A. Mayr, Sitzongsber. der
Wiener Akad. d. Wiss., phil. hist. Kl., Bd. 68, 258 dargestellten
Zusammenhang. — Zum zweiten Päda s. zu 4, 8.
U.
1. Der Vergleich in b wird in den Worten marutärn nd
prdyukti so vollständig enthalten sein wie derjenige von X, 30, 1
in mdnaso nd prdyvMi. Soll man badhak an unserer Stelle als
Voc. eines bädhds „drängend" auffassen? Dann wäre wahrscheinlich
accentuiert dgne bädhah, aber auch dgne bddhah wäre denkbar.
Im Hinblick auf sabädhah, welches die Existenz eines Stammes
bädhas erweist, vielleicht auch a.uf jfiubädhahy dürfte die Annahme
eines Accus, bddhah wahrscheinlicher sein, der entweder von ydjasva
abhängig wäre („opfere Drängen* d. h. „opfere so, dass du dadurch
drängst"), oder (was freilich im Grunde dasselbe ist) adverbiell
„unter Drängen" bedeuten könnte, bädhe I, 61, 2; 132, 5 scheint
Infinitiv zu sein (Barth olomae, IF. I, 498 u. A.) — c: wohl a,
Prolegomena 189. Man vergleiche besonders III, 62, 16. — 2-
viddthe (Dual ; Grassmann, Übersetzung, unter Vergleichung von
Vin, 39, 1) ist auf den ersten Blick bestechend, aber unnötig.
„Zwischen den mddtha (Plural), der Gott unter den Sterblichen."
Über viddtha s. ZDMG. 54, 608 ff. — pavökdyä, — vdhnir äsäi
ZDMG. 50, 426. 431. — 3*. Der Vers bleibt holprig gleichviel
ob wir dhdniä oder tuS lesen. Zu einer Textänderung fehlt es
an Anhalt. Aber unwahrscheinlich ist es nicht , dass dhdnyä cid
dhi tvS fünfsilbigen Eingang, der durchaus normal wäre, bildete
(cf III, 19, 4; VI, 1, 13; Vm, 66, 12) und dann dhisdnä ebenso
normal den Anapäst nach der Cäsur repräsentierte, vgl. V, 41, 8^
Dann würde eine Silbe vor vd^ti fehlen. Was da gestanden haben
mag, ist natürlich nicht zu ermitteln. Darf man an vfva^ft (vivdsfi?)
oder vavdsfi denken? Was den Sinn anlangt, so ist es im Grunde
Agni, welcher ^devän jdnma grnatS yafadhyai*^ soll. Aber das
ist hier so ausgedrückt, dass die dhisdnä es „in ihm" zu thun
wünscht, ähnlich wie es I, 109, 4 die dhisdnä ist, welche den
Soma presst {udaü^ vgl. hier vd§ti). — Offenbar deväm als Gen.
plur. zu lesen (L an man 354 und Andere). — 4. Von den drei
Stellen, an denen dpäka im ^y. erscheint, hat es zweimal, hier
und gleich in der nächsten Nachbarschaft 12, 2, su vor sich. Ist
die Cäsur vor dies 8u zu setzen? Das wären — ich habe die
betreffenden Materialien vollständig geprüft — die beiden einzigen
Stellen , an denen su unmittelbar hinter der Cäsur stehen , durch
diese von dem vorangehenden Worte abgeschnitten werden würde.
Setzt man andererseits die Cäsur hinter das su, erhält man beide-
mal einen recht ungewöhnlichen Rhythmus an Stelle des normalen,
Oldenberg, ^gveda VI, 1—20, 301
welcher sich hei Annahme der Cäsur vor sü ergiebt. Man ver-
einige diese Erwägungen mit der Bemerkung, dass, wie hier zwei-
mal, immer auf Agni bezüglich, dpäka hinter sü steht, so IV, 3, 2
der an Agni sich richtende Yoc. suapäka erscheint. So wird man
auf die schon SBE. XL VI, 328 geäusserte Vermutung awipäko hier,
sudpäke 12, 2 geführt. Das hierin erhaltene dpäka (und das offen-
bar damit zusammengehörige dpäka in dpäkacaksas VllI, 75, 7
gleichfalls von Agni) ist offenbar mit dem I, 110, 2 erscheinenden
dpäka „wegwärts gewandt* identisch ; es wird durch das daneben-
stehende prcUicth IV, 3, 2 an diesen Kreis von Richtungsworten
angeschlossen. Dem sudpäka ist aüpräh I, 162, 2 zu vergleichen.
Vgl. auch apäkät etc. Gemeint wird sein, dass Agni's gefährliche
Glut zum Glück für den Menschen {su) von ihm weg und der
Himmelsfeme zugewandt ist. An a-päka „nicht einfältig* ist nicht
zu denken. Vgl. Bergaigne, Joum. As. P6vr. Mars 1884, 222. —
rodcun Pragj-hya. — fänäh ? Proleg. 478 fg. — 5. Bei vrvjS fällt
die erste Person auf, und man wird mit Säy. und anderen Exegeten
eine passivisch stehende 3. sg. med. für wahrscheinlich halten. So
beginnen alle vier Pädas mit einem Passiv. — aurnktCh: vgl. zu 10, 1.
12.
1, An der richtigen Erhaltung von toddsya kann nach Vers 3
^d 6, 6 kein Zweifel sein, a bhändnä . . . mahds toddsya . . .
tatantha 6, 6 verglichen mit unserer Stelle, an der ein in seiner
nächsten Umgebung schwer unterzubringendes toddsya und dann
^?3 tatäna erscheint, zeigt, dass dies toddsya von äodsä abhängig
ist and die Konstruktion beider Hemistiche eine Einheit bildet,
um so viel weniger Grund ist, dem ersten Hemistich künstlich ein
Verbum finitum zu geben , indem man den Accent von rät tilgt
(P e t WB., Grassmann). Ich übersetze : ^ In der Wohnung Mitte
der Hotar, des Barhis König (cf. VIU, 13, 4; 15, 5) Agni, beiden
"dten Verehrung zu bringen, er dieser Sohn der Kraft, dem Rta
""eu , hat von fem , wie die Sonne , mit dem Licht des Stachlers
Wb. eben der Sonne) (die Welt) bebreitet.* Zu tatäna vgl. 16, 21.
■^ 2. Wohl sudpäke^ vgl. zu 11, 4. — Grassmann (WB.) ver-
ßwitet hier und V, 69, 3, event. auch I, 94, 15 und HI, 54, 19,
flen Dativ sarvdtäte. Meines Erachtens wird man angesichts von
Stellen wie IV, 26, 3; VI, 15, 18; X, 74, 3 gegen diese Vorliebe
^ den Dativ misstrauisch sein. Die Stellen, an denen man gleich
Sf^ten oder gleich schlechten Grund hätte zu ändern, sind allzu
^reich; der Dativ müsste mit wahrhaft tückischer Konsequenz
^ön den Überlieferem ausgemerzt sein. An unserer Stelle zwar
^de es an sich keiner Textänderung bedürfen um zu sarvdtäte
*^ zu gelangen, aber die ParaUelstellen lassen sarvdtätä als unan-
fechtbar erscheinen. Ist dies nun Instr. des Stammes auf -tat oder
302 Oldenberg, ftgveda VI, 1^20.
(so Benfey, Or. und Occ. 11, 520) Loc. des Stammes auf -/oft"?
Für das Erstere sprechen lautliche Gründe: einerseits wenigstens
mit Wahrscheinlichkeit an unserer Stelle (L an man 385), anderer-
seits für dieselbe Auffassung sehr stark I, 94, 15; III, 54, 19;
V, 69, 3 (Lanman 386; vgl. auch oben zu 4, 1) sowie IV, 26, 3.
Ich finde keine Gegengründe gegen die dadurch empfohlene, wenn
auch natürlich nicht gesicherte, Beurteilung der übrigbleibenden
Stellen (VI, 15, 18; VII, 18, 19; X, 57, 7; 74, 3). — 3. Ist der
Text in Ordnung, kann man der Konstruktion ,| dessen aratC die
schärfste ist* nicht ohne Gezwungenheit aus dem Weg gehen ^).
arattk als fem. befremdet, aber schwerlich dürfte eine Änderung
dies Wortes {amdtih Ludwig; ardnih nach tSjisthäbkir arärubhih
I, 127, 4; 129, 5?) befriedigen. 'Kann araMk nicht ein weibliches
Nomen actionis von Wurzel ar sein (wie drdatC^ vasatf)? Das
Gefühl, dass es schliesslich doch nicht ein solches ist, sondern dass
es auch hier als Masc. und Beiwort des Agni steht wie so ott, wird
man freilich kaum überwinden. Trifft vielleicht Grassmann mit
t&ji8thayä ydh das Rechte ? ? — vanerdt erinnert an vanesät X, 61, 20.
Aber unser Dichter liebte Nomen und Verbum räj (Vers 1. 5). —
4. Offenbar sd* asmdkebhtr^ Proleg. 464. — Neisser's (BB.
XX, 39 ff.) zum grossen Teil schon von Ludwig anticipierte
Theorie (Litteratur s. SBE. XL VI, 388; hinzuzufügen Zubaty,
WZKM. in, 301), nach welcher es von -tor-Stämmen einen Nom.
auf -tari {etarl hier und V, 41, 10; dhmätdrl, sotdri, dkart(&ri etc.\
entsprechend vielleicht auch einen Nom. räjdni (X, 49, 4) giebt,
scheint mir nach immer erneuter Prüfung durch die Belegstellen
in der That nahe gelegt zu werden. Die Auffassung als Loc. resp.
als locativischer Infinitiv ist bei einer Anzahl der Stellen gezwungen,
und die häufige Wiederkehr dieser Gezwungenheit muss bedenklich
machen. Doch wird man mit seinem Urteil zurückhalten müssen
bis eine überzeugende sprachgeschichtliche Erklärung solcher Nom.
gelungen ist. — järaydyi: vergleiche N e i s s e r , Bezz. B. XIII, 293
A. 2; V, Bradke, IF. IV, 90. Die seltsame Form kann für die
Augenblicksbildung eines Aor. pass. auf -i zu jörayämi gehalten
werden; wie der Ausgang auf -äyi als natürlich für diese Formen
empfunden wurde, zeigt ja ddhäyi etc. Man kann dann entweder
an järdyämi „ich erwecke" 2) oder an ein Denom. järayämt von
järd denken. Gegen die erstere Auffassung (»wie der Vater der
Morgenröte ist er durch Opfer erweckt worden") spricht, dass dies
Kausativum sAs jär^ nur I, 124, 10 erscheint^), wo das Metrum
Länge fordert , sonst als jar^. So empföhle sich in der That,
1) Ein Aasweg wäre allenfalls: „dessen (Glat) die schärfste ist" — oder:
„dessen (Flammen) die schärfsten (t^isthäh) sind, der arati etc."
2) Ich anterlasse es hier, die längst ausgesprochene, m. E. vollkommen
sichere Vermatang, dass ein solches Kausativam dem Rv. bekannt ist, hier
näher zu erörtern.
3) Wenn nicht auch hier mit v. Bradke Denom. Ton järä anzmiehmen ist.
Oldenberg, Jjigveda VI/ 1^20. 303
wie z. B. V. B r a d k e will, das Denominativum von järd. . Gemeint
wäre m. E. : wie der Vater der Morgenröte (der Himmel) ist er
(Agni, der adhvardsya järdh X, 7, 5) von den Opfern zum Buhlen
begehrt worden (ungefähr ähnlich X, 42, 2). Vielleicht bedeutet
der Vergleich : wie der Himmel Buhle der Morgenröte war. Bisher
aber ist der Accent von järaydt/i unberücksichtigt geblieben. Ist
er korrekt, würde auch er für das Denominativum, gegen das
Kausativum entscheiden. Aber wer eine Aoristform annimmt, wird
yermuten müssen, dass er — was bei einer so dunkeln Form
wohl leicht geschehen konnte — zu Unrecht gesetzt ist. Die
Annahme von Satzbeginn wie von „nachfolgendem Nebensatz ** (im
Sinn von Delbrück, Ai. Syntax S. 43) wäre gleich gezwungen.
Schliesslich aber wird man nicht übersehen dürfen, dass dem Accent
vielleicht eine Hindeutung darauf zu entnehmen ist, dass ein Verbum
finitum überhaupt nicht vorliegt. In dieser Richtung bewegen sich
die Bemerkungen L u d w i g's , der an die Formen auf -äyya erinnert.
Vielleicht trifft er damit das Richtige: kann eine unorganische
Verkürzung Yon järayäytah vorliegen? So übersetzt auch Griffith
,to be praised." BetreflPs der Zugehörigkeit zu Jar oder järd
würde das oben Gesagte auch dann gelten. — 5« Für ydt tdksad
\^B ydd ddksad (dhäk^ad) nah. Vgl. H, 4, 7 etc. Aber I, 127, 4
(vgl. I, 130, 4) wird das doch mindestens als unsicher erscheinen
lassen; siehe auch Geldner, Ved. Stud. I, 116 A. 2. — Die her-
kömmliche Übersetzung von jmö nd täydk ^wie ein schuldiger
Dieb* (besser: „wie ein Schuldner, ein Dieb"?) weiss ich durch
nichts Anderes zu ersetzen. Dies rnd wird anccl^ ^eyofifvov sein, denn
ni X, 127, 7 ist Neutr. plur. — dhdnuä, — ft. Das Fehlen des
Verbums vereinigt sich mit dem metrischen Defekt, einen Ausfall,
vohl TornütfeyöÄ, wahrscheinlich zu machen (t^^mt^oo Grass mann;
es könnte auch v{ mucä^ sptnuhi u. A. sein). Proleg. 82 mit A. 2.
— Päda c ist metrisch verunglückt und durch yäsi oder duckänah
kaum zu bessern. Er kann doch richtig überliefert sein, aber auch
die Annahme eines Ausfalles ist leicht. Um hier weiter zu kommen
fehlt es an allem Anhalt; insonderheit dürften Ergänzungsvorschläge
(wie Grassmann's Einsetzung von nah hinter ducchünäQt)) sich über
das Niveau freier Erfindungen kaum erheben können. — d : s. zu 4, 8.
13.
1. Grassmann, Übers., nimmt drustCh an, was möglich
(U, 32, 3; V, 54, 14), ja wahrscheinlich ist, da offenbar eine lange
Aufzählung der v(^ä saubhagäni beabsichtigt ist. Stellen wie
II, 3, 9; 9, 4 zeigen immerhin, dass die traditionelle Autfassung
(/ru^/f), welche Lanman 380 annimmt, nicht undenkbar ist. —
v^o, — Dass idyo (vielmehr Üio) zu vrshfCr oder (dies wegen der
Cäsar vorzuziehen) zu rltCr gehört, ist denkbar. Derartige Irregulari-
täten in Bezug auf das Genus liegen vor (s. Lanman's Register
304 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
»genders interchanged*); die vorangehenden männlichen Nominative
können dem Dichter vorgeschwebt und dadurch die Irregularität
mit herbeigeführt haben. Sachlich vergleiche man für die Ver-
wendung von idya X, 30, 8. Das sehr starke Vorherrschen des
Gebrauchs von idya für Agüi freilich kann die Änderung tUa nahe
zu legen scheinen ; der Voc. wäre durch die Eeihe der umgebenden
Nominative zum Nom. gemacht. Aber freilich wäre so eher ein
idyä entstanden. Grassmann (tTbers.) idayä kaum überzeugend.
— 2. Agni kann direkt als Bhaga benannt werden (11, 1, 7; vgl.
IX, 97, 55); so ist die Änderung bhdgo nd (häufige Wendung), die
durch die folgenden Vergleiche allerdings empfohlen werden würde,
nicht notwendig. — ise Ludwig. Weder das Metrum (X, 50, 3;
Prolegomena 64) noch, so viel ich finden kann, andere Erwägungen
begründen diese Änderung. tßS lässt sich am einfachsten als Dat.
von i^ fassen: „du als Bhaga (bringst, vgl. IV, 2, 13 rdinam bhara
^däamändyd) uns ja das Kleinod her zur Labung.* Doch lässt
sich auch an einen Infin. von i^ denken : wobei es sich am ersten
um 18 „suchen" handeln würde (IX, 47, 4; vgl. auch die Verbindung
von rdtnam mit dem mit diesem tß korrelaten vid I, 53, 1); für
die Verbindung dieses Verbums mit ä können wir uns vor Allem
auf das ganz in die Gedankensphäre unserer Stelle fallende ^^fä
rdyah VS. V, 7 berufen ; der Fortgang dieser Stelle prS^S bhdgäya
freilich tritt wieder mehr für die ersterwähnte Auffassung von is^
ein. Anschluss an Wurzel i ist ofi'enbar nicht zu suchen. — 3. Die
erste Vershälfte lässt sehr deutlich hervortreten, wie der Vftrasieg
ein Triumph des Heldentums, die Paijiüberwindung ein solcher der
Brahraanenkunst ist. — apäm. — 4. Die Worte süno sahaso
gtrbhir ukthaCh stimmen mit 1, 10. So fällt es auf, dass dort
vidl^ hier vedyä (vgl. Geldner, Ved. Stud. ü, 182) steht. Die
in Betracht kommenden Worte sind nicht so häufig, dass ein Zufall
wahrscheinlich wäre. Sollte nicht beidemal dasselbe Wort vorliegen?
Das Leichtere und, wie mir scheint, auch das Zutreffendere ist,
imsere Stelle nach 1, 10 zu ändern. Griffith „to the altar.*
vSdi neben yqßd noch I, 164, 35; 170, 4; VII, 35, 7. Ganz in
dem entsprechenden Geleise verläuft VIII, 19, 18. vedyä stände
nur hier, sonst immer vedyäbhih. Ich vermute also vSdidnat oder
vidi* dnaf (= vSdiä resp. v^di ünaf). Zur Hälfte geht mir hier
Roth (ZDMG. 48, 679) voran, der vSdyäm annimmt. Die an sich
denkbare Auflösung vedia (Voc.) dnaf wird durch die Rücksicht
auf 1, 10 widerraten. Zu ntäitim . . . dnaf vgl. 2, 5; 15, 11. —
Selbstverständlich vdram^ nicht vä dram (Padap., entsprechend
I, 142, 10; VII, 7, 6); zu 'vidvam , . . väram vergl. vüvdvära. —
Schwerlich ist von Getreide {dJiäniam) die Rede ; vermutlich dhdniatn.
Vgl. in, 1, 16. Auch unserer Stelle benachbart (11, 3) findet sich
das Wort. Dasselbe wird in Anbetracht der begrifflichen Verwandt-
schaft von dhdna und vdsu auch durch das va^avyaik am Schluss
unseres Verses empfohlen. — 5. bkürtpaävdh: HI, 54, 15; VT, 1, 12.
Oldenberg, JRgveda VI, 1—20, 305
Zn vfka und ari vgl. IX, 79, 3. jdauraye im Vortrag wohl der
Messung --- angenähert. Bartholomae (Stud. I, 98) will die
überschüssige Silbe durch die Lesung vfkai beseitigen, was — von
prinzipiellen Bedenken zu schweigen — eine wenig befriedigende
Prosodie des Pädaausgangs ergiebt. Der Sinn ist natürlich: Gieb
den Männern, wenn du doch selbst für den Wolf sorgst. — 6« vChäyaa
kommt nicht, wie Bergaigne III, 287 will, von vi-hä. Sondern
ein *häyciSj das in sdrvahäyas (Av.) vorliegt, ist mit vi zusammen-
gesetzt in der Weise von vimanaa vimahas vCcetas ; so steht X, 82, 2
vCtncmäh und vihäyäh in deutlicher Parallelität. Der Sinn ist also :
„wer weitreichendes häyas hat", häyas muss nach dem Zusanmienhang
der Stellen etwa „Kj-aft, Frische* bedeuten; so wünscht man im
Av. (Vm, 2, 7) dem Kranken, dass er särvahäyäk »mit vollständigem
häyas begabt* weiter leben möge. Mmi kann an Ableitung von
hä {Jihite), noch eher wohl von hi denken : es verdient Beachtung,
dass vihäyäh vom Renner steht, in Bezug auf welchen das Verb
hi gern gebi*aucht wird. Durchaus zutreflPend schon Henry zu
AT. VIII, 2, 7. — 6^ siehe 4, 8^.
14.
1, Pischel's Behandlung des schwierigen Verses (Ved. Stud.
n, 59) scheint mir so wenig glücklich wie die früheren Erklärungs-
Tersuche; gegen seine Auffassung der Wurzel bhas wendet sich
mit Recht Hillebrandt ZDMG. 48, 418; doch glaube ich —
wie Pischel a. a. 0. 333 — dass zur Annahme von mehreren
Wuneln bhas keine Veranlassung vorliegt ^) (vgl. F o y , IT. VI, 329
A. 1; Aufrecht KZ. 34, 458 fg. ; Ludwig, Über die neuesten
Arbeiten etc. 147; Per Persson, Wurzelerweit. 199 ; Bezz. Beitr.
XK, 259) ; , zermalmen", „kauen" passt m. E. überall. Im Übrigen
l>€keiine ich über unsere Stelle mich durchaus unsicher zu fühlen.
Wer ist Subjekt im zweiten Hemistich? bhas wie pürvyd werden
anders gern von Agni gebraucht, so dass man an diesen denken
wnnte. Etwa: »[für den] möge er, der Kauende, der Alte Labung
«rwählen ihm zum Segen * ; der Gedanke wäre, dass der allzermalmende
Agni- doch den Lobsänger verschont, ja segnet. Gegen diese im
übrigen annehmbare Deutung macht mich doch zunächst bedenklich,
<lass so die natürliche Beziehung des ydh-sd zerstört wird. Weiter,
dass das isam vurita dvase natürlicher den Menschen zum Subjekt
hat als den Gott; unserem mdrtyah . . . i^am v. d, entspricht in
der That genau das von Pischel herbeigezogene mdrto vurita
aakhydm . . . dyumndm vrnita pu^dse V, 50, 1. Beide Erwägungen
1) Wenigstens alle Verbalformen scheinen mir zu einem einzigen Verbnm
d^as zu gehören. Fraglich kann sein, wie über bhasdd und bhästrä zu
denken ist; mindestens für das erste dieser Worte möchte ich auf Grund von
bhämsiu an eine von bha8 durchaus zu trennende Wurzel bhams denken.
306 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
verstärken sich, indem sie auf dasselbe Resultat deuten, dass Subjekt
des zweiten Hemistichs der Fromme ist. Da nun einerseits in
bhas offenbar vielmehr die Idee des Zei*störens als die des Sichnährens
liegt (s. IV, 5, 4 ; VI, 59, 4 ; TB. I, 4, 6, 1 etc.), andererseits unser
kurzes Lied voll ist von Hindeutungen auf den Triumph des Frommen
über seine Feinde (siehe v. 3. 4® ^), so schlage ich die Übersetzung
vor: »Der Sterbliche, welcher etc., der möge (seine Feinde) zer-
malmend als der Vorderste Labung erwählen sich zum Segen.*
Dabei ist gegen den Padap. bhdaan als Partizip genommen. Doch
ist auch bndaat (Padap.) denkbar: freilich ergiebt. dieser Injunktiv,
mit dem Opt. vurita coordiniert, eine wohl mögliche aber wenig
glatte und wenig beliebte (Delbrück, Ai. Syntax 356 fg.) Kon-
struktion. — 2*. ünterzähliger Pädaausgang? Die Zulässigkeit von
prdcetäh ist recht zweifelhaft. Proleg. 186, Hirt, Idg. Forsch.
I, 9. — 3« „Denn mannigfach, o Agni, kämpfen, Segen zu erlangen,
die Schätze und die Geizigen (die Guten mit ihrer reichen daksinä
und die Nichtspendenden).** Den Beweis für diese Auffassung habe
ich ZDMG. 54, 170 zu führen versucht.
15.
1 — 15 in dreiversige Lieder zÄ zerlegen. 16 — 19 später zu-
gefügt (Prolegomena 194).
1. Über rfijase, stuse und Verwandtes.
In lirjase will Bartholomae (IF. II, 281) der Form nach
einen Infinitiv, der Bedeutung nach die 2. Plur. sehen, Neisser
(BB. XX, 54. 59) einen „kollektiven Imperativ* im Sinn der 2. Plur.
Zur Klarheit wird man hier am sichersten kommen, wenn man
von der häufigsten, der Untersuchung die breiteste Angriffsfläche
bietenden Form dieser von Grassmann und Delbrück (Verb. 181)
so genannten „Doppelstämme** ^) ausgeht, von stusS^.
Eine Anzahl von Stellen spricht hier mit hinreichender Be-
stimmtheit für die Auffassung als 1. Sg.: so VI, 51 , 3 stusd u
vo mahd rtdsya gopän^ ddüim mitrdm etc., aryamdnam bhdgam
. . . dcJiä voce (im folgenden Vers dann yämi) ; VI , 62, 1 atu^S
ndrä divö asyd prasdntä^ advinä huve\ VIII, 23, 7 agfrdm vah
pürvydm huve . . . idm ayd väcä gj-ne tarn, u va stuse. Nach
dieser Stelle wird auch VIII, 21, 9 verstanden werden müssen:
tdm u va shise, sdkhäya indram ütdye.
1) S. von neuerer Litteratur namentlich B r u g m a n n , Grundriss II, 1020,
Ludwig VI, 261, sodann die oben erwähnten Untersuchungen von Bartholomae
und Neisser; ferner Hopkins, AJPh. 1892, 22ff.; Johansson, Bidrag tili
Rigvedas tolkning 32 fg.; Foy, KZ. 34, 233 ff.; Delbrück, Vergleich. Syntax,
II, 442 ff.
2) Bartholomae a. a. O. 279; Neisser a. a. O. 55 ff.
Oldenberg, Figveda 77, 1—20. 307
Andererseits verlangen andere Stellen die Auffassung als 3. S g.
I, 1 22, 7. 8 liest man hinter einander : 8tu§6 sä väm varuna müra
räUh und asyd stu^e mdhimaghdsya rädhak. Der zweiten Stelle
för sich allein würde eine 1. Sg., der ersten ein Infinitiv genügen;
hält man sie nebeneinander, wird man sich für die 3. Sg. mit
passivischer Bedeutung*) entscheiden. V, 33, 6 präryd stu^e
iummaghdsya ddnam ist so ähnlich, dass auch hier das Gleiche
wahrscheinlich wird, obwohl an sich auch die 1. Sg. denkbar wäre.
Wir haben also gleichlautend eine erste und eine dritte Person
atu^S, was nicht befremden kann: grn^ huvS Ue etc. ist ja auch
das eine wie das andere. Meines Erachtens sind damit die sicheren,
wenn auch noch nicht die möglichen Erklärungen von stusS erschöpft.
Ohne al^n Zwang schliesst sich die grosse Masse der Stellen
den oben besprochenen Belegen für die 1. Sg. an: so I, 46, 1 ; 159, 1 ;
II, 20, 4 (=VI, 21, 2); 31, 5; V, 58, 1; VI, 48, 14; 49, 1;
Vni, 23, 2 (oder vielleicht 2. Sg. — vgl. unten — ? Doch beachte
man die nahe Nachbarschaft mit dem oben besprochenen VIII, 23, 7);
24,1; 63, 3 2); 84, 1 (cf. I, 186, 3).
Es bleiben einige Stellen übrig, auf die besonders einzugehen ist.
Zunächst kommt die Mögliohkeit einer zweiten Person in-
sonderheit für die beiden folgenden Stellen in Betracht. VIII, 65, 5
iimira grnt§d u 8tu§4 könnte heissen „Indra, du wirst besungen
Tind gepriesen" (so Ludwig). Im Hinblick auf den erwähnten
Vers n, 20, 4 ziehe ich doch die aktivische Auffassung der Verba
tmd die Übersetzung vor: „Indra, ich singe und preise.* Sodann
der holprige und abgerissene Vers X, 93, 9 krdht no dhrayo deva
samkJiy sd ca stu^e maghönäm. Man könnte übersetzen: „und
du hier unter den Grabenspendem wirst gepriesen.* Sicher nicht
weniger natürlich ist hinter sd die Annahme der 3. Sg. ; dass Savitar
^erst in der zweiten Person angeredet, hierauf wie es scheint
ebenderselbe in der dritten Person besprochen wäre, würde im Veda
eiDe Überfülle von Parallelen haben. Immerhin ist keinerlei Grund
neben der 1. 3. Sg* stus-S eine rein zufällig ebenso aussehende
2- Sg. sta-^S prinzipiell abzulehnen.
Es folgt VIII, 5, 4 purupriyä na ütdye purumandrä purU-
^, 8tu^4 Kdnväso oMnä, und damit zusammengehörig VIII, 7, 32
•öii ^ no vdjrdhastaih Kdnväso agnim marddbhihy sta§^ hXra-
^(xoäi'ibhih. Ungern wird man hier stu§S als 3. Sg. neben pluralischem
Subjekt (s. weiter unten zu Vm, 74, 1) auffassen („die Ka^vas
preisen die Aövin resp. Agni*): es müsste sich dann zweimal genau
gleich dieselbe Anomalie der Konstruktion wiederholt haben; auch
^ tms die 3. Person stu^i stets nur in passivischem Sinn begegnet,
l^r weiterhin zu besprechende Infinitiv stu^S („die Kanvas [machen
1) Im Sinn von Delbrück, Ai. Syntax 263 £f.
2) Oder 3. Sg. enUprechend der Ähnlichkeit von I, 122, 7 ? Wieso die Stelle
•in nBniweifelbafter Beleg** für den Infinitiv stusi sein soll (Bartholomae
»• »• 0. 279), ist mir nnversUndUch.
308 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
sich daran] zu preisen') ist denkbar. Aber wer sich mit dem
Aussehen der ganzen Beihe der bisher erwähnten Stellen vertraut
gemacht hat, wird doch für VIÜ, 7, 32 die Übersetzung natürlich
linden: ,ihr Kanvas, den Agni preise ich*, und dann liegt es nah,
auch VIII, 5, 4 ' unter Annahme der Accentänderung Kcmväso
(Delbrück), ebenso zu übersetzen: ,ich preise, ihr Kanvas, die
Aivin.*
VIII, 74, 1 mdö-vüo vo dtithim väjaydntak pvrupriydm^
agnim vo ddryam vdca stasS ^ü^daya mdnmabhik. Allenfalls
Infinitiv: „im Wettlauf eilend (machen wir uns daran) zu preisen.*
Aber für viel wahrscheinlicher halte ich, dass 1. Sg. vorliegt. Die
Incongruenz von väjaydntah . . . stu^S kann kein Bedenken erregen.
Wie hier väjaydntah jmrupriydrn ist VIII, 31, 1^ saparydntah
purupriydm mit dem Verb im Singular (lle) verbunden. Auch I, 30, 1
hat vöjaydntah das Verb im Singular bei sich (mfcc); umgekehrt
I, 106, 4 väjdyan das Verb im Plural {Imahe)^), Ich verweise
noch auf VI, 47, 9 und das zu dieser Stelle ZDMG. 54, 170 Bemerkte.
Von den Belegstellen für 8tu?4 fehlt nur noch der schwierige
Vers Vin, 4, 17 vhni tvä püsann fnjdse v&mi stötava äghrne,
nd tdsya vemy dranam M tdd vaso atasS Pajrdya Sdmne. Ich
stelle meine Auffassung hin ohne mir zu verbergen, dass ein sicheres
Ergebnis schwerlich erreichbar sein wird. Ich gehe von der Über-
zeugung aus, dass Pajra Säman nicht ein Gegner des Sängers, sondern
der Sänger selbst ist (VIII, 6, 47)*). Weiter glaube ich hier
siu^S als Infinitiv (wie die Infinitive rüjdse und stotave vorangehen)
und im letzten Päda die geläufige Dativattraktion beim Infinitiv
erkennen zu sollen. Ich gebe die Übersetzung zur Erwägung: »Ich
dringe, Pusan, (zu dir) zu streben. Ich dringe, Äghyni, dich zu
preisen. Nicht darauf dringe ich — denn das, o Vasu, liegt fem
— dass (umgekehrt) du (mich) den Pajra Säman preisen solltest* *). —
Wir blicken von den einzelnen Stellen auf das Ganze zurück.
Ein Infinitiv stu^^ wie jis^ ist natürlich nicht ausgeschlossen und
scheint denn auch an einer Stelle, die dem Gros der Belege recht
unähnlich ist, in der That vorzuliegen. Dies Gros aber zeigt ein_
durchaus anderes Aussehen als wir etwa von fi^S her gewohnt sind.
Dass zunächst für das lebendige Sprachbewusstsein — gleichvieÄ
1) Vgl. daEu die ähnlichen Fälle I, 189, 8; U, 34, 14.
2) Überhaupt keinen Eigennamen sieht in p<yrd säman Hillebrandt,
Myth. I, 121. sttts^ aber, worauf es hier ankommt, erscheint auch bei seiner
Auffassung als Infinitiv. Nicht Überzeugendes über den Vers sagt Th. Baunack
KZ. 35, 535 fg.
3) Zu absurd für die Phantasie eines Rsi wird man diese Wendung kaum
finden. — Es sei bei dieser Gelegenheit gestattet von unserem Gegenstand
abschweifend hervorzuheben, wie deutlich in diesem kurzen an Püsan gerichteten
Abschnitt (VIII, 4, 15 — 18) das Wesen Püsan's, des Gbttes der vor dem Verirren
bewahrt, der das Verlorene wieder findet, hervortritt, vgl. 16 suviditm usriyam
väsu, 18 pdrä gävo ydvasam kdc cid äghrne: hier ist man ganz in der
Sphäre des püsä gä dnv etu nah VI, 54, 5.
Oldenberg, Rgveda VI, 1—20. 309
welches der geschichtliche Ursprung der Form war — zum Mindesten
in der Masse der Belege kein Infinitiv sondern Verbum finitum
vorlag, zeigt der Accent; sitisS und stuse verteilen sich genau so
wie sie sich als Formen des Verbum finitum verteilen müssen.
Dies Verhältnis durch durchgreifende Umgestaltung des Textes zu
beseitigen sollte man sich hüten ^) ; wirkliche Infinitive wie ydjadhyai^
auch solche die Formen des Verbum finitum gleich sehen wie jt^S
oder hhikji^ hat die Überlieferung nicht oder höchstens in vereinzelten
Fällen verkannt. Und weiter führt über die Überlieferung hinweg
bis zu dem Sprachbewusstsein der Liederverfasser selbst die enge
Parallelisierung von 8ta§6 resp. ata^e mit gtne^ huve^ dchä voce
an einer Reihe von Stellen (siehe oben); sie zeigt, dass stusS von
den 9sis als etwas jenen Formen Gleichartiges ^) empfunden wurde ^).
Diese den Exegeten zunächst interessierende Thatsache ist natürlich
von der Frage unabhängig, ob, wie dies einer gegenwärtig beliebten
Annahme entspricht, stusS seinem Ursprung nach ein Infinitiv
ist: ich meinerseits übrigens bekenne keinen entscheidenden Grund
lu finden, warum das an den Stamm stu^-*) getretene -e vielmehr
die Dativendung als — was doch das nächstliegende ist — die
Personalendung der 1. und 3. Sg. sein soll*).
Nach der vorstehenden Darlegung meiner eigenen Ansicht über
^S berühre ich nur kurz einige der Argumente , durch welche
Barth olomae undNeisser die Beziehung dieser Form auf die
verschiedensten Personen des Verbums haben begründen wollen.
Bei beiden Forschem tritt übereinstimmend die Auffassung hervor,
dass die Stellung? neben dem Pronomen vak die Kraft hat die
Äquivalenz von 8tu^4 mit einer 2. Plur. zu erweisen oder .doch
wahrscheinlich zu machen: die von Delbrück, Ai. Syntax 206^
über vah gesammelten Materialien dürften diese Ansicht erschüttern.
Bei beiden femer scheint mir ein viel zu weit getriebener Glaube
1) Foy, KZ. 34, 237 freilich schreibt: „Die e-Formen sind s&mmtlich
'Q tecentaieren.** Für die imperativisch gebrauchten Formen auf -si wie ydksi^
^^ or ebenfalls mit Barthol omae für Infinitive hält, lehrt er dagegen, dass
^^ »•▼oUstindig in dem System der finiten Formen als 2. Sg. Imp. ver wachsen
und und daher regelrecht wie ein Verbum finitum accentuiert werden. " Sollten
die Formen auf se ursprüngliche Infinitive sein, würde m. E, dasselbe auch von
ihnen gelten.
2) Schwerlich also als ein Konjunktiv.
3) Ich habe zur Kontrole sämtliche rgvedische Belege der Infinitive auf
"^^ycd verglichen; sie zeigen keine derartige Gleichstellung mit dem Verbum
^tom. Die Stellen, auf welche man sich noch am ehesten berufen könnte
(«*»» I, 129, 8; V, 41, 3; VI, 60, 13; VIII, 39, 1), sind doch in Wahrheit von
^or solchen Gleichstellung noch recht entfernt.
4) Das heisst an einen sigmatischen Aoriststamm? Dann müsste natürlich
fiMM«^ rnjaae etc. auf Umwegen, die aber wohl gangbar sind, erklärt werden.
5) So sieht die Sache auch Brugmann, Grundriss II, 1020 an. — Die
Bventaalität, dass in fernster Werdezeit der Sprache das mediale -at sich eben
US dem dativischen -ai entwickelt haben könnte, darf hier fiiglich bei Seite
gelassen werden.
6) Vgl. jetzt auch denselben. Vgl. Syntax II, 446.
310 OMenberg, Rgveda VI, 1—20.
an überstrenge Koncinnität der vedischen Ausdrucksweise die Inter-
pretation zu beherrschen. Bartholomae findet (279), dass V, 33, 6
ad nah . . . rayirn däh präryd stu^e tuvimaghdsya ddnam die
1. Plur. („Gieb uns Reichtum . . ., so wollen wir des Freundes [?]
Gabe preisen") der 1. Sing, vorzuziehen sei: mir würde nichts
unverzüglicher scheinen als eine Schwankung zwischen Singular
und Plural: »gieb uns Reichtum; ich preise etc.* — wenn nicht
oben (S. 307) anderweitige Gründe geltend gemacht wären, 'die eben
für diese Stelle vielmehr die Annahme der 3. Sing, empfehlen.
Ähnliche Irrtümer in Bezug auf die Tragki-aft von Beobachtungen
über Symmetrieen und Kongruenzen treten meines Erachtens in
dem zu Tage, was Neisser (55) über den symmetrischen Bau
von Vm, 7, 32 sagt, oder im Glauben desselben Forschers (56),
dass in tdm u stu^e . . . girbhih VI, 21, 2 (und ähnlich VI, 49, 1)
der Plural girbhih pluralische Bedeutung von stu^e annehmen lasse ^).
Wenn endlich Neisser (56 fg.) sich häufig zur Annahme eines
„Doppelgesichtes* der Belegstellen gedrängt sieht, von Umdeutungen,
durch welche die Lied Verfasser selbst einem älteren Vorlagen ent-
nommenen atu^e die Wendung in modernerem Sinn auf die 1. Sg.
gegeben haben sollen, einer fortwährenden „bei den Dichtem infolge
ihres Konflikts zwischen Vergangenheit und Gegenwart eingetretenen
Verwirrung*, so darf ich mich auf die Bedenken beziehen, welche
ich schon bei anderer Gelegenheit gegen eine in diesem Sinn geführte
Vedaexegese geäussert habe (ZDMG. 50, 432 fg.). —
Ist es gelungen über atu^S zur Klarheit zu kommen, so wird
damit über die Genossen jener Form im Ganzen entschieden sein.
Ich -beschränke mich auf wenige Bemerkungen.
Was grni^S anlangt, so ist von 11, 20, 4; VIII, 65, 5, wo die
Form neben stuf^ erscheint, schon die Rede gewesen (S. 307). Kein
Zweifel an der Auffassung als 1. Singular besteht V, 34, 9; auch
X, 122, 1 drängt sich dieselbe auf (v^l. Vers 2 me vdcah). Danach
dürfte sie auch an dem Gros der Stellen als nächstliegend anzu-
erkennen sein (so I, 146, 1; 186, 3 [vgl. VHI, 84, 1]; H, 33, 12;
VI, 44, 4 ; VII, 6, 4 [mehrere 1. Singularis im Eingang des Liedes] ;
34, 16; %^, 7; 97, 3). Es bleibt nur VI, 35, 5 übrig, aus der
Ähnlichkeit der übrigen Stellen herausfallend und deutlich passivische
Auffassung verlangend : dass neben der mehrfach passivisch auf-
tretenden 3. Sing. grnitS eine 2. Sing. grnlaS (also gegenüber dem
vorherrschenden grnt^-S ein grni'^S) erscheint, kann natürlich nicht
befremden.
punisS VII, 85, 1 ist wahrscheinlich 1. Singular.
Auch für hi^e VII, 7, 1 erscheint mir die Auffassung als 1. Sg.
als die natürliche. Neisser's (55) Sammlung von Stellen, an denen
auf den Verseingang 2}rd vah eine 2. PI. folgt, kann man nicht als
entscheidend anerkennen; vgl. etwa I, 36, 1; 11, 16, 1 (siehe auch
1) Ebenso wie ich urteilt hierüber Delbrück Vgl. Syntax II, 447.
Oldenberg, Ftgveda VI, 1—20. 311
Neisser's eigene Ausführungen 64 A. 1). Man vergleiche zum
Eingang von VII, 7 den von VII, 6^).
krse ist 1. Sg. X, 49, 7. Ebenso VIII, 3, 20; 32, 3? Oder
hier 3. Sg. (vgl. das oben S. 307 Anm. 2 über die ähnliche Stelle
VIII, 63, 3 Bemerkte)? Daneben liegt X, 50, 5. 6 die 2. Singular
(h-se gegenüber hs-e). — carkrse^ ist 3. Sg. X, 22, 1; 105, 4.
1. Sing. X, 74, 1. — punlsS VII, 85, 1 wohl 1. Sing. — Hierher
scheint noch zu gehören (vergl. Ludwig VI, 261) dcidhise als
1. Sing. V, 45, 11 (aber wohl 2. Sing. I, 62, 9; X, 96, 10\ ühise
1. Sg. VIII, 5, 3 (vgl. Bartholomae, IF. II, 280), aber wohl
2. Sg. I, 128, 6 (SBE. XL VI, 138 mit der Note; Ved. Stud. I, 191);
fajntsS V, 35, 4 halte ich für 2. Sg. (es gehört zu rädhase).
Es bleiben die thematischen Formen arcase rnjase ycyase^).
Hier bieten sich die zahlreichen Infinitive auf -ose und -ose zur
kontrolierenden Vergleichung dar. Wer sich mit dem koncreten
Aussehen der für diese vorliegenden Belegstellen vertraut macht*),
wird keinen Augenblick im Zweifel sein, dass die Überliefemng im
Recht ist, wenn sie an dem einen Teil der Stellen Infinitivbetonung,
an dem anderen Betonung des Verbum finitum giebt: das i-fijdse
in vSmi tvä püsann rnjdse v4mi stötäve VIII, 4, 17 ist klarer-
maassen für das Sprachbewusstsein der vedischen Lieddichter*)
etwas Anderes als das rvjase in imdm ü sü vo dtithim usarbüdham
vfäväsärn vidäm pdtim riijase gira VI, 15, 1. Im Einzelnen
ist i-vjase (rhfdse) sicher 2. Singularis VIII, 90, 4 ; X, 142, 2 ; von
V, 13, 6 möchte ich dasselbe für wahrscheinlich halten; dass es
neben der 3. Sg. jüjdte auch eine solche 2. Sg. giebt ist natürlich.
Auf den Infinitiv rrtfase VIH, 4, 17 wurde oben hingewiesen.
An den übrigen Stellen (IV, 8, 1 ; VI, 15, 1. 4; X, 76, 1; eventuell
V, .13, 6) wird die Annahme einer 1. Sing, das Natürlichste sein.
Dasselbe scheint mir von arcase X, 64, 3 und yajase VIII, 25, 1
(aber 2. Sg. I, 94, 2) zu gelten.
1) Dass die ganze Strophe VII, 7, 1 ,^icht recht in Ordnung'' sei
(Bartholomae 280) möchte ich hestreiten. Wechsel der Person wie zwischen
bhavä und vivide ist häufig und unverfönglich.
2) An Geldner's und Pischel's (Ved. Stud. I, 128fg. 197) neue
Wurzel kara (,^ich herumtreiben, weilen, irgendwo sein**) glaube ich so wenig
wie Foy (KZ. 34, 234. 239; vgl. auch Ludwig, Über Methode etc. 26). Doch
kann die Frage hier nicht näher verfolgt werden.
3) Schwerlich ist denselben rcdse VI, 39, 5 ; VII, 61, 6 zuzurechnen (s. dazu
Fischöl, Ved. Stud. I, 43; Bartholomae, IF. II, 278). Dass die beiden
Stellen von einander zu trennen sind überzeugt mich so wenig wie die Annahme
eines Subst. rcda „der Sänger"; es würde wahrscheinlich ^arcds heissen. Ich
glaube dass beidemal ein Infinitiv vorliegt. — gäyise VII, 96, 1 möchte ich für
eine passivisch gebrauchte 2. Sg. halten.
4) Ich habe sämtliche von Delbrück Ai. Verbum § 202 verzeichnete
Stellen verglichen.
5) Und vermutlich, möchte ich hinzufügen, auch nach seinem Ursprung, wie
oben schon in Bezug auf stusi bemerkt wurde.
Bd. LV. 21
312 Oldenberg, Rgveda VI, 1-20,
Wohl gdrbho dreisilbig; zu atti gdrbhah vgl. X. 27, 14. —
2. iliam, — 3. Wohl bhüh,
chardih,
•
Das Gewicht der Einwände, welche gegen die alte auch von
mir (Proleg. 477) acceptierte Auffassung, nach der chardih durchweg
in chadCh zu ändern wäre, von Bartholomae (Stud. 11, 58) und
Wackernagel (Gr. I, XU A. 2) erhoben worden sind, lässt sich nicht
verkennen. Selbst wenn man auf Päli chaddi (wo überliefert?)*)
und die Zusammenstellung mit got. skildus kein allzu grosses
Gewicht legt, wird man doch die Schwierigkeit, zu erklären wie
die Bedaktoren statt chadih zu chardih gekommen sind, nicht leicht
nehmen dürfen. Auch hat Bartholomae Recht zu bemerken,
dass chadCs und chardCs etwas Verschiedenes bedeuten. Das EJrstere
ist , Decke*, das Letztere etwa „Schutzwehr** ; Beides berührt sich
wohl (vergL z. B. VI, 75, 18), aber fällt keineswegs zusammen;
gerade an der einzigen Stelle des Rv., wo einfach von einer Decke
die Rede ist, steht chadth (X, 85, 10), und andererseits ist in den
Yajustexten *) , wo es sich um eine Schutzwehr handelt, chardüi
überHefert (VS. XIII, 19; XIV, 12 = TS. IV, 2, 9, 2; 3, 6, 1).
Wackernagel nun ist der Ansicht, dass im Rv., wo das Metrum
kurze Penult. verlangt, chadih einzusetzen, sonst chardih zu belassen
sei. Das scheint mir bedenklich. Einerseits spricht dagegen , was
eben über den Unterschied der Bedeutung bemerkt ist. Anderer-
seits werden die beiden Hälften der ^.gvedastellen mit überliefertem
chardih — diejenigen wo metrischer Fehler vorliegt und wo er
nicht vorliegt — durchaus durch gleichartiges Aussehen zusammen-
gehalten'). Auch verlangt das Metrum nie chardih*)^ sondern wo
es überhaupt etwas ergiebt, deutet es stets auf kurze Penultima*),
so dass man, mindestens im Ganzen, im Recht sein wird von dem
übereinstimmenden Aussehen aller metrisch charakterisierten Stellen
auf die metrisch nicht charakterisierten den Schluss zu ziehen.
Nach dem allen wird als wahrscheinlich anzunehmen sein, dass
unterschieden werden muss zwischen chadih X, 85, 10 und einem
anderen Wort, das überall als chardih überliefert ist, in der That
aber kurze Penultima gehabt hat. Wie dies Wort gelautet hat, wird
1) Vgl. auch chadfU der Jaina Mäh.; Pischel, Grammatik der Prakr.
Spr. 200.
2) Wackernagel irrt, wenn erchardü für nach dem Ry. verschollen h<.
3) Man bemerke bei den einen wie bei den anderen das Vorherrschen
des Verbums i/am; einerseits die Verbindung mit vdrüthamf trivdrütham
VIH, 18, 21; 67. 6, andererseits mit varüthyam VI, 67, 2; das Vorkommen
beider Fälle dicht nebeneinander in demselben Sükta (VIII, 9, 1 und 15;
Vm, 27, 4 und 20).
4) Über VI, 46, 12 siehe Prolegomena 77.
5) I, 48, 15 («= vm, 9, 1); VI, 46, 12 (s. vorige Anmerkung) ; VIII. 18,21;
27, 4; 67, 6; 71, 14. Dazu mit Stellung hinter der Cäsur, also kune Penultima
wenigstens begfinstigend , I, 114,0; VI, 67, 11. Diesen 9 Stellen stehen 11
metrisch indifferente gegenüber.
Oldenberg, Rgveda 77, 1—20. 313
fraglich bleiben müssen. Gegen ckrdih (Bartholomae, Stud. I, 47)
spricht die Tiefstufe der Wurzelsilbe vor dem Suffix -ts. Vielleicht
hat Bartholomae (ebenda II, 58 A. 1) mit chadih [chaltK] das
Rechte getroffen; die sicheren Fälle von Cerebralen der hier in
Frage kommenden Herkunft sind allerdings im 9v. noch nicht so
häufig, dass man diesen Vorschlag mit unbedingter Zuversicht
acceptieren wird.
4. dmtändm. — suvrJcHbhih: siehe zu 10, 1. — j'vjase: siehe
zu V. 1. — 5« pavGkdyä. — ydman. — »Wie der auf der Fahrt
den Vorsprung Gewinnende beim Kampf gegen EtaSa (d. b. wie
der Sonnengott): er der herbei (eilt) wie im Sonnenbrand der
Durstende (zum Wasser eilt), der nicht Alternde." — l.paväkdm. —
8. iliam. — mdrtäsdd ca oder eher mdrtiäsai ca. Bei der Häufig-
keit der Stellen, an welchen unter den Formen auf -asah gerade
mdrtäaah eine Silbe mehr verlangt, und bei der metrischen Be-
schaffenheit einiger dieser Stellen (Prolegomena 176 mit A. 5), in
Anbetracht femer des auch in anderen Kasus mehrfach geforderten
märtia für mdrta (Grass mann s. v. mdrta) wird hier nvdrtiäsaä
ca wahrscheinlich sein. — 9. Dass ubhdyän Acc. pl. masc. ist, ist
natürlich denkbar (vgl. auch VIII, 41, 10). Aber möglich ist auch,
dass wir es hier mit einer — von der Kritik wahrscheinlich zu
beseitigenden — Nasalierung zu thun haben, wie ganz ähnliche
Prätil 170 fg. besprochen sind; vergl. Proleg. 471. ubhdyä dnu
vratd, d. h. nach den Ordnungen der Götter und Menschen, würde
in jeder Beziehung glaublich sein. Ein sicheres Ergebnis ist uner-
reichbar. — 11. üditi hier und Av. X, 2, 10 von vad statt von
üd'i abzuleiten (Böhtl. -Roth, nicht mehr im kürzeren WB.)
kann ich keinen Grund finden. Vgl. Henry zu Av. loc. cit. —
12. (= Vn , 4, 9) sahasävan. — Bei Agni , bei seinem päthaa
versammelt sich, was voll von Zerfall {? dhvasmdn) ist (vgl. IV, 6, 6)?
An adhvasmanvat (nach KZ. XXVII, 50 wäre Accent ddJiv^ zu
erwarten), worauf Ludwig als Möglichkeit hindeutet, ist schwerlich
zu denken. Über päthaa vergl. Sieg, GurupüjäkaumudI 97 ff.;
und H. 0., ZDMG. 54, 599 ff.; speziell über unsere Stelle dort
S. 606. — 18. devdnäm. — 14*. Überzähliger Rhythmus oder
ägne zu tilgen? Bollensen, Or. u. Occ. II, 480; Bartholomae,
Stnd. I, 85; Proleg. 76 fg. — pdcdkadoce. — rtä schwerlich gleich
riina. Es ist Acc. abhängig von yajü8i\ vgl. I, 75, 5; VII, 39, 1.
15®. Unvollständiger Pädaeingang (Proleg. 79). Natürlich leicht
zu ändern, aber zu einer bestimmten Änderung fehlt es an Anhalt.
— 18. Zu sarvdlätä s. zu 12, 2. — 19. Knauer, KZ. 27, 57
will, entsprechend der Accentuation ähnlicher Bildungen, dsthüri
accentuieren , wie TS. VII, 1, 1, 1. 2 überliefert ist (aber asthürC
Maitr. S. IV^, 14, 15, TB. III, 5, 12, 1): eine bei den mannigfachen
Schwankungen in der Accentuation solcher Composita durchaus
unsichere Ansicht. Vgl. Whitney 1288, 1^.
21*
314 Oldmberg, Rgveda VI, 1^20.
16.
In drei versige Lieder zu zerlegen. Der Schluss (46 — 48) wohl
Anhang an die ursprüngliche Sammlung, schwerlich in sich selbst
einheitlich (Grassmann, Übers. I, 546; Bergaigne, Rech, sur
l'hist. de la Saiphitä I, 14; von mir Proleg. 199 leider übersehen).
— 1. t/ajüdnäm , visveshäm. — 2. jihuäbhir (gegen v. B r a d k e ,
Festgr. an Roth 125, der allerdings in der Annahme der Lesung
jihväh X, 78, 3 Recht hat). — Ludwig: eropfere uns . . . Herrliches.
Im Comm. dagegen verweist er auf Säy., der zu mahdh devän
vereteht. Die letztere Auffassung wird durch die von Grassmann
unter mahds (als Acc. pl. von mäh) gesammelten Stellen gesichert.
— 4. Foy's (KZ. XXXVI, 135ff. vgl. auch ZDMG. 50, 130fg.;
0. Richter, IF. IX, 239) Erneuerung von Ludwig's Gleich-
setzung der Bedeutung von dvitd mit' sanät kann im Recht sein,
wenn sie mir auch volle Zuversicht einzuflössen nicht vermag.
Die etymologische Basis — Zusammenstellung mit lat. diü^ gr.
drjQog — ist gänzlich unsicher, der Zusammenhang der Belegstellen
nicht entscheidend, daibitä Yasna 49, 2 kann leider nichts lehren.
Vgl. noch Bergaigne, Quarante hymnes 81. — 5. Betreffs ^^Mr?/
vgl. zu 1 , 13. — 8. prd yaksi kann 2. Sing, oder 1. Sing. med.
(X, 4, 1) von ycLJ sein. Im ersteren Fall wäre entweder der Gedanke
der, dass Agni seiner eigenen aamdrä Verehrung bringen soll
(vgl. I, 75, 5; \% 11, 2; X, 7, 6 cf. 81, 5), oder man müsste mit
Ludwig prd yaksi als Parenthese auffassen , was übrigens auch
mit der Annahme einer 1. Sg. med. sich vereinigen Hesse. Von
Gezwungenheit sind m. E. diese Deutungen nicht frei. Feststehen
dürfte, dass an der Verbindung krdtam . . ,jusanta nicht zu rütteln
ist (I, 68, 3. 9; VII, 5, 6; 11, 4); ferner ist die Verbindung sam-
dräam utd krdtum wahrscheinlich (vergl. I, 80, 15; VIII, 7, -24:
15, 7; IX, 4, 3; X, 25, 1): danach muss samdr^am xitd Icrdtum
als abhängig von jusanta erscheinen , was in der That eine höchst
natürliche Verbindung ist. Übrig bleibt prd yak^n: verwirft man
das erwähnte Auskunftsmittel der Parenthese, so wird kaum ohne
leichte Änderung durchzukommen sein. Liegt ein Infinitiv auf -si"
vor (Ludwig VI, 259, vergl. Bartholomae, IF. II, 276fg.)?
Dann wäre wahrscheinlich allein die Accentuation praydk^i. Das-
selbe würde von einem -i*- Infinitiv von pra-yalcs gelten. Ein Vok.
prayaksa (vgl. I, 62, 6) würde sich von dem Überlieferten weiter,
aber auch noch nicht allzu weit entfernen. Dass man einer Form
prdyaksi gegenüber darauf verfiel, yaksi entsprechend zu verstehen
wie es in v. 9 zu verstehen ist, und dass daraus sich die über-
lieferte Accentuation ergeben konnte, wäre begreiflich. — 9. vdhnir
äsä: siehe ZDMG. 50, 426. 431. — 13. Die natürliche Auffassung
„aus dem Haupt eines jeden Verehrers" werden wir, wenn sich
auch eine Parallelstelle nicht zu finden scheint, nicht mit Bergaigne
II, 80 fortdeuten dürfen. — 17. dadhasa gehört zum Relativsatz,
also dddhasa\ wie auch Ludwig will? Es ist gezwungen, nach
Oldenbergy Rgveda VI, 1^30. 315
dessen zweitem Vorschlag ddksam d. ütt. als Parenthese zu nehmen ;
die Verbindung von dadhcise auch mit mdnah (I, 187, 6, vergl.
Vin, 13, 20; X, 10, 3) und die Parallelität von mdnah und ddksam
(IX, 68, 5; X, 25, 1) drängt sich auf. Doch möchte ich, die An-
erkennung des Satzes als Relativsatz vorausgesetzt, die Notwendigkeit
der Accentsetzung (dddhase.) nicht als fraglos ansehen. Wie in
Bezug auf Enklisis des Hauptsatzverbums anerkanntermaassen die
vedischen Texte von CFnsicherheit nicht vollkommen frei sind, so
dürfte eine ähnliche, wenn auch wohl geringere Unsicherheit betreffs
der Orthotonierung des Verbums im Relativsatz nicht ausgeschlossen
sein. Die Empfindung für die Natur des Relativsatzes als eines
solchen konnte sich, auf Grund wohl meist imponderabler Momente,
im einzelnen Fall verwischen. Gewiss konnte hier auch die Über-
lieferung leicht zu Fehlem neigen, aber man wird doch die Mög-
lichkeit zugeben müssen , dass Grenzüberschreitimgen auch bis auf
die Entstehungszeit der Texte zurückgehen konnten. Einstweilen
wird man auf die Fälle, in denen unaccentuiertes Verbum des
Relativsatzes sicher oder wahrscheinlich vorliegt, einfach hinzuweisen,
mit dem Urteil über Textänderung aber zurückzuhalten haben*).
— 18. nemänäm. Es ist bemerkenswert, dass von n^ma eine
accentlose Form gerade nur hier als Gen. plur. vorliegt, der seiner
Stellung nach an der Accentlosigkeit des folgenden Vokativs teil-
zunehmen scheint. Ich glaube, dass er in der That von diesem
Vokativ abhängt und die Überlieferung mithin im Recht ist. Die
Lesart des Sv. nemänäm pate zeigt, dass man schon in sehr alter
Zeit ebenso dachte. Vergleiche Delbrück, Vergl. Syntax III, 47
A. 1. — 26. iresthah. — Die Annahme von dd[s] „das Haus*
(Bartholomae. Ar. F. I, 96) scheint mir nicht am Platz; das
von selbst sich darbietende ddh „der Geber" leistet der Stelle auf
das Beste Genüge. kratvädci(h) „der bereitwillig Gebende" (vgl.
krdtvümagha) ist denkbar aber natürlich nicht erweisbar. Zu
krätvä . . . 4rSstkah kann hrdtcä vdri^tham VIII, 97, 10 verglichen
werden. — 27. agne tuötäk oder agne ttuiutäk? — 36. diddyat
für dic?a^arf Versehen bei Aufrecht. — 40. Dass khädtnam im
Sinne eines Acc. von khädC steht, halte ich für unbezweifelbar.
Vgl. Lanman, 374.378.543; Benfey, Ved. und Verw. 122fg.
Lanman 543 lässt die Möglichkeit zu, dass ein Acc. von khädfn
„decked with spangles" vorliege; für diesen Fall empfiehlt er die
Änderung hdstena: „whom they carry (with) on the band as a
new-born child, decked with spangles." Mir scheint zu solcher
Änderung um so weniger Anlass, als dadurch die sonst feststehende
1.) Für den Rv. verzeichnet schon A. Mayr (Sitzungsber. der Wiener
Akad., pbil. bist. Kl. Bd. 68 [1871] S. 242 fg.) einige Fälle des unbetonten
Verbaros in Sätzen, die m. £. als Kelativsätze zu beurteilen sind. Selbst inner-
halb des kurzen von uns hier behandelten Abschnittes steht unsere Stelle nicht
allein: vgl. 17, 10 und event. 3, 8; 10, 2; 18. 13. Zur Taitt. Saiph. vergl.
Weber, Ind. Stud. XIII, 93 zum Satapatha Brähmana Leumann, KZ. 31, 32.
316 Oldenberg, Rgveda VI, 1—20.
Beziehung von khädi und hdsta (I, 168, 3; V, 58, 2) aufgegeben
würde. — 42. Der erste Eindruck, den ein Leser dieses Verses
haben wird , dass jätdvedasam zu erwarten ist, erweist sich leicht
als irrig; der neugeborene Gast wird — wie in Grassmann's
und Ludwig's Übersetzungen ganz richtig hervortiätt — vom
jäidvedaa unterschieden. So bemerkt schon das Ait. Br. I, 16, 25
zu imserer Stelle : jäta itaro jätavedä üarah. Unzweifelhaft handelt
es sich, wie dies auch mit der rituellen Verwendung unseres Verses
im Einklang st«ht (siehe Ait. Br. loc. cit.; Taitt. Saiph. in, 5, 11, 5
und dazu das von Weber mitgeteilte Scholion : asyägneh pürvägninä
saha melane^ u. s. w.), um die Vereinigung eines frisch geriebenen
Feuers mit einem schon vorhandenen; vgl. darüber meine Religion
des Veda 353. — 46. Wohl mdrtio ^ vgl. zu 15, 8; doch könnte
immerhin die Prolegomena 73 besprochene metrische Besonderheit
vorliegen. — rödaaioh. — 48. trlhd.
17.
1, ürvd^).
Ich sehe davon ab der Erörierung Geldner's (Ved. Stud.
II, 269 ff.) Schritt für Schritt nachzugehen und stelle kurz meine
eigene Ansicht dar.
Die Mehrzahl der Stellen bezieht sich auf den Mythus von der
Kuhbefreiung ; von diesen Stellen ausgehend wird man am leichtesten
festen Grund finden. Die Kühe sind im ürvd (küa't scUir ürv^
gä viveda IX, 87, 8). Sie werden dann aus ihm heraus befördert
(üd ürvcid gd asrjak VI, 17, 6), nachdem der und zerbrochen ist
(III, 32, 16): er war nämlich fest (drlhd^) III, 32, 16; I, 72, 8,
vgl. auch VI, 17, 6) und hatte einen Verschluss 0 » 29, 12, vergl.
IV, 28, 5). All das fügt sich auf das leichteste zu einer einheitlichen
Vorstellung zusammen. Offenbar liegt dieselbe von derjenigen einer
„Menge, Heerde* ganz weit ab. Wo werden die Dinge, die natür-
licherweise von einem yüthd gesagt werden müssten, vom ürviT
gesagt? Und wo die, welche vom üi-vd gesagt werden, von einem
yüihdl In der That liegt eine Vorstellung vor, die nicht (oder
doch nur bei ausnahmsweiser Richtung des Phantasiespieles) mit
Kühen im Allgemeinen, sondern vielmehr speziell mit den von den
Papis geraubten Kühen in Verbindung steht (also nicht einfach
„Stall für Vieh", wie das Pet. WB. giebt). Es muss sich um die
1) Zur Etymologie siehe Schweizer, IF. X, 212.
2) Geldner a. a. O. 273 A. 7 bemerkt, dass drlkd, nicht tuir vom
Geföngnis der Kühe, sondern auch von den eingesperrten Kühen selbst (VI, 43. 3)
(gebraucht wird. Das ist richtig. Aber wenn wir III, 32, 16 drlhäm gävyam
ilrvdm als Objekt von d . . . arujah finden, so zeigt sich doch — man über>
blicke die auf ruj bezüglichen Materialien — dass die Vorstellung etwa der
von VI, 32, 3 pur ah . . . drlhä i'uroja (Ähnliches sehr häufijr) parallel gebt
Oldenlerg, Pgveda VI, l-^-SO. 317
Felshöhle, das Gefängnis handeln, in welchem die Kühe versteckt
waren '). Von dieser Vorstellung aus wird auch VII, 76, 5 {samänd
ürvS ddhi sdmgatäsah admjänate nd yatante mithds ti) zu erklären
sein. Der vorangehende Vers zeigt, dass es sich um die priesterlichen
Vorfahren in ihrer weltordnenden Thätigkeit (Rel. des Veda 278 fg.)
handelt; eben diese aber sind ja auch die Vollzieher der Kuhbe-
ftreiung ; die Situation ist offenbar die, dass sie bei dem Kuhgef^gnis
zu einträchtigem Thun vereint sind.
In einer Art von Höhle wie die Kühe, nur in einer unermesslich
grossen, befinden sich auch die Wasser des Meeres. Diese Höhle
füllen die Flüsse mit ihrem Wasser {samändm ürvdm prnanti
n, 35, 3j. Darin dass die dem Kuhmythus angehörigen Materialien
auf die Bedeutung eines irgendwie umschliessenden Raumes fuhren,
und dass eben diese Bedeutung sich auch hier bewährt, wo es sich
um das Meer handelt, kommt die Konvergenz der Linien, in denen
öch unsere Untersuchung bewegt, zur Erscheinung; über das
wunderliche Auseinanderfallen der Bedeutungen „Meer* und „Herde*
bei Geldner (resp. der indischen Tradition) werden wir hinweg-
geführt auf den Punkt hin, an welchem die auf das Meer und die
auf die Pa^ikühe bezüglichen Vorstellungsreihen zusammentreflfen.
Der zuletzt besprochenen Stelle steht nah, mit ihr durch das
Verbum prna verbunden , III, 30, 19 ürvd iva papraihe kamo
asm^, tdm ä prna: der käma ist als ein weiter, leerer Raum
gedacht etwa der Erdvertiefung ähnlich, in der sich das Meer
befindet; der Gott füllt diesen Raum mit seinen Gaben. Man
vergleiche etwa aamudrd ica paprathe VIII, 3, 4 ; vi sindJmr iva
papraAe X, 62, 9.
Wenig ergiebig, aber, wenigstens in Bezug auf die hier uns
beschäftigende Frage, leicht verständlich ist III, 1, 14 apärd ürvS
^^ftam dühänäh. Ebenso ydä cä^amä djano didyuto divd urur
^ndh abhitah II, 13, 7; ürvän scheint von oÄÄftaA abhängig und
^Äg auf die himmlisches Wasser in sich schliessenden Wolken gehen.
rv, 50, 2 ist recht dunkel. So viel scheint klar, dass im
CRten Hemistich von des Sängers Feinden die Rede ist {ahhi yS
^^ tatasrS vgl. X, 89, 15), im zweiten Byhaspati angerufen wird,
gegen dieselben den ürvd resp. dessen yöni zu schützen : ich möchte
kleinen, dass der Sänger an den festen Verschluss denkt, in dem
«r seine Kühe u. s. w. bewahrt hat. a^a (doch wohl zu verstehen
^ndiyct^ ydmm wird ungefähr heissen: seine innerste Tiefe.
1) Dass dem die Wendung „den ürvd (resp. im Plural: ürvün) verteilen"
^Qi 16, 7; X, 108, 8 nicht widerspricht, liegt wohl auf der Hand: wie wenn
^n sagt ,,8ich in eine Flasche teilen" und den Wein in der Flasche meint
^«Idner (a. a. O. 273) bemerkt in Bezug auf die erste dieser Stellen, dass
sie aoiterhalb des mythologischen Zusammenhanges steht. In der That handelt
CS sieh um freigebige Menschen, welche den Priestern Kühe verteilen. Ich
i^ADb« aber doch, dass wenn der Dichter hier sagt ürvän gdnäm^ er auf den
10 oft besungenen Kwh-ürvd des Mythus hat anspielen wollen.
318 Oldenherg, ftgveda VI, 1—20.
IV, 12, 5: Agni soll schützen Snaso abhike, ürväd devänäm
titd mdrtyänäm : doch wohl, wie man längst erkannt hat, vor dem
Verschluss d. h. dem Gefängnis, in dem Götter und Menschen uns
festhalten könnten.
Dass im Begriff des ürvd noch irgend welche konkreteren
Züge enthalten sind welche für die vorgelegten Betrachtungen
uneiTeichbar waren, ist natürlich nicht ausgeschlossen.
Nach Erörterung der ygvedischen Vorstellungen ist noch von
Taitt. Saiph. V, 5, 10, 6 (vgl. Geldner a. a. 0. 270) zu sprechen:
imdm stdnam ürjcLSVcmtam dhayäpdm^ prdpyötam agne sarirdsya,
mddhye^ ütsamjusasva mddkumantam ürva^ samudriyam sddanam
d viäasva, Dass hier ürva die altertümlichere Lesart ist als das
arvan der Parallelstelle Väj. S. XVII, 87, bemerkt Geldner wohl
mit Eecht, und schwerlich wird dem trivialen madhumantam
ürmim d^s KSthaka^) grössere Bedeutung als der letzteren Lesart
beizulegen sein. Roth (PW.) schlägt ürvdm vor; da TS. und VS.
übereinstimmend Vokativbetonung geben , kann ich die Änderung
nicht für wahrscheinlich halten. Was den rituellen Zusammenhang
anlangt, so handelt es sich nach den Taittirlyas (TS. a. a. 0.;
Äpastamba XVII, 23, 10) um die Ceremonie des agner vimoka:
man hat das Eoss Agni (den Feueraltar) gleichsam angespannt;
jetzt lässt man es los, damit es fressen kann, und man giebt ihm
eine sruc voll ghrta. Dies ghrta nun wird in dem Spruch als
die Milch gefeiert, welche dem stana der Wasser entquillt; Agni
selbst, der ja ein Wasserwesen ist, wird eingeladen seinen Sitz im
Meere einzunehmen. Das weisse Yajusritual, wesentlich von dem
der Taittirlyas differierend, stimmt doch mit diesem in der Beziehung
auf die Hervorhebung von Agni's Wassematur und der Herkunft
des ghrta aus den Wassern ganz überein. In dem einen der beiden
dort für das vimocanam verwandten Sprüche (vgl. Ind. Stud. XIII, 290)
wird Agni angeredet samudre te hrdayam apsv äyuk (V. S. XVHI, 55;
vergl. Taittirfya S. IV, 7, 13, 2; Maitr. S. II, 12, 3). Der uns
beschäftigende Vers aber {imam stanam etc.) wird dort anderweitig
verwandt: nach Vollendung der Agnischichtung wird er als Be-
standteil eines längeren Gebets vorgetragen, das der Hauptsache
nach mit 9v. IV, 58 identisch ist-). Auch in diesem !^kliede aber
tritt vielfach die Beziehung des ghrta auf das Meer hervor: so
gleich in den Anfangs Worten samudräd ümitr mddhumäh üd äratj
V. 5 etd arsanti hfdyät samtuirdt, v. 11 (ganz ähnlich dem eben
angeführten V. S. XVIII, 55) antdh samudrS J^T^y ^ntar dyusi.
All das zeigt deutlich, wie für die Umgebung, in welche unser
1) 40,6, nach freundlicher MitteiluDg v. Schroeder's, der bemerkt, dass
in der Kap. S. der Vers nicht vorkommt. Es scheint klar dass ürva der
Ausgangspunkt ist, von dem aus man sowohl bei arvan wie bei ürmim, anlangen
konnte.
2) y\ XVII, 87 ff.; K8ty. XVIII, 4, 26. Vergl. Apast. XVII, 18; Ind.
Studien XIII, 283.
Oldenberg, Itgveda VI, 1—20, 319
Vers hineingehört , die Beziehung auf das Meer, die ja auch in
seinem eigenen Wortlaut wiederholt zum Ausdruck gelangt, charakte-
ristisch ist. Wenn nun eben hier Agni als ürva angerufen wird,
drängt sich in der That — so weit schliesse ich mich Geldner
durchaus an ^) — der Gedanke an jenen^ in der späteren Litteratur
überlieferten Mythus von dem Weisen ürva oder Aurva und dem
von ihm stammenden unterseeischen Feuer aurva auf. Ich möchte
hervorheben, dass allem Anschein nach schon der 5v. eine Spur
von diesem Mythus aufweist: denn es ist schwerlich Zufall, wenn
Agni eben an einer Stelle, wo man ihn aurvab/irguvdt anruft, das
Beiwort samudräväsas empfängt (VIII, 102, 4). Die genauere
Form der Vorstellung, die ^em Verfasser jenes Taittiriyaverses
vorschwebte, wird kaum festzustellen und die Frage, ob dort
etwa aurva zu lesen ist, kaum zu beantworten sein. So viel aber
scheint deutlich, dass dieser Vorstellungskreis, in der Sphäre des
^inamens Aurva liegend, von dem vorher besprochenen Wort ürva
abzulösen ist 2). —
Nach diesen Ermittlungen über ürva betrachten wir den Satz
im Ganzen. Der Konjunktiv tdrdah im Eelativsatz müsste dem
Zusammenhang nach der , priorische** sein. abhi-tyd mit dem
doppelten Accusativ ürvdm und ydm (d. h. aömam) wäre nach
dem von Gae dicke Accusativ 266 fg. Ausgeführten verständlich.
Wir würden auf den folgenden Sinn geführt: „Den Soma, o Indra,
zu welchem hin (d. h. welchen zu erlangen) du den Kuh verschluss
erbohrt hast, den trinke.*
Der Soma würde sich also im Kuhverschluss befinden und
durch Indra herausgeholt werden. Gewöhnlich erscheint Soma nicht
^ dieser Verbindung mit dem Kuhmythus ; die Geschichte seiner
Gewinnung ist eine andere ; wie der Verschluss geöffnet wird, besitzt
n^n ihn schon; er gehört selbst zu den kräftigen Mitteln, durch
die jene That gelungen ist. Bei der Plastizität dieser Mythen
^Sre doch das Auftreten einer solchen Variante nicht unmöglich;
^s ist kaum zu viel gesagt, dass die Ausdrucksweise einiger Stellen
sich der betreffenden Vorstellung thatsächlich annähert (vergl. die
Materialien bei Bergaigne II, 195; Macdonell, Ved. Myth. 62).
^W Bedenken bin ich doch nicht. Man betrachte X, 74, 4, welche
Stelle sich der unsrigen besonders nah dadurch vergleicht, dass auch
sie ahhi-trd, und zwar im Konj., in Beziehung auf den ürvd der
Kühe braucht: von den Weisen der Vorzeit heisst es dort abht
1) Ich kann demselben aber nicht beistimmen, wenn er in dem Verse
^OQ nOicht zum Ausdruck gekommenen Vergleich" entdeckt. Das Feuer ist
un^ and bezieht seinen oceanischen Sitz; nicht soll es handeln wie der
urvd, der seinen oceanischen Sitz bezieht.
2) Die Möglichkeit, dass der Ksi Aurva seinen Namen schliesslich von
jenem ürvd bezogen haben mag, soll damit nicht abgeleugnet werden. Die
O^hiedenheit der beiderseitigen Vorstellungsmassen würde dadurch nicht Auf-
gehoben werden.
320 Oldenberg, Pgveda VI, 1—20,
yd ürvdm g&inantarn tüttsän. Es möge erwogen werden, ob nicht
wie in dieser Parallelstelle auch an der unsrigen hinter ablii das
Relativum sich auf das Subjekt des Bohrens bezogen hat, also
yd{h\ wodurch die Vorstellung vom Soma in das geläufige Geleise
gefuhrt wird: „Trink den Soma, der du, o Gewaltiger, erbohren
mögest den Verechluss der Kühe . . . der du zersprengen mögest
den Vytra, alle feindlichen Mächte durch deine Kraft.* Die
Parallelität der beiden Grossthaten, zu welchen der Somatrank Indra
stärken soll, der Kuhgewinnung im ersten Hemistich, der Vj-tra-
bezwingung im zweiten — man erinnere sich an die ähnliche
Entsprechung ebenderselben 13, 3 — würde in der Parallelität von
abhi ydh . . . tdrdah und vi y6 . , , vddhtsah sehr klar zum Aus-
druck gelangen. Dass abhi hinter sich dann fälschlich einen Acc.
hervorrief, wäre begreiflich. — Zum letzten Päda vgl. VIII, 31, 3;
IX, 61, 20. mtrdm^ nicht vrträ (woran Grassmann denkt), ist
wohl zur Vermeidung des Hiatus gewählt. —
3« brdhma (neben gtrbhih) ist vermutlich Plural: die normale
Form des Plurals; vgl. oben zu 1, 13. — Dass die Dichter des
5.V. neben vävrdhdsva ein vavrdhdsva gekannt haben und dies hier,
als dem Metrum besser entsprechend, am Platze wäre, halte ich
für wahrscheinlich. Eine Untersuchung, die ich über vüLvrdhi
(vävrdhe) angestellt habe, ergiebt Folgendes. Diese Form steht im
Pädaausgang, ao dass Länge der Reduplikationssilbe gefordert ist,
1 1 mal ; unmittelbar nach der Cäsur, so dass das Metrum die Kürze
empfiehlt, 15 mal; in sonstigen Stellungen 8 mal. Bedenkt man,
dass Stellungen, in denen die Kürze unbedingt gefordert wäre,
undenkbar sind, so dürfte jenes Zahlenverhältnis hinreichend sein^
um die kurzsilbige Fonn neben der langsilbigen als annehmbar-
erscheinen zu lassen, vävrdhdsva selbst erscheint unmittelbar hinter"
der Cäsur allerdings nur hier ; daneben vävrdhasva mit geforderter
Länge im Pädaschluss dreimal : aber man bedenke, dass gerade diese
Form durch ihren Ausgang für den Pädaschluss besonders bequem
war. Dass die hier empfohlene Annahme keine ungerechte Be-
urteilung der Überlieferung impliziert, ist wohl klar; man vergleiche
etwa das oben zu 10, 3 über pipäya Bemerkte. — 5. drlhänü —
6. dflhd. — Über ürväd siehe zu v. 1. — 7. Dass paprütha auf
frrath, nicht auf prä zurückgeht, zeigt der Zusammenhang. Die
dritte Person ist möglich, aber inmitten der vielen an Indra sich
richtenden Formen der 2. Person unwahrscheinlich. Ich vermute,
dass paprdttha zu lesen ist, welche ungewöhnliche Form leicht
durch das nicht seltene paprätha verdrängt werden konnte. —
In Päda b dürfte die typische Anomalie des Metrums vorliegen
(Proleg. 67); sie durch Konjektur zu beseitigen wäre leicht, aber
es fehlt an hinreichendem Anhalt. Bollensen Or. und Occ. II, 480
und Bartholomae (Studien I, 85) wollen indra streichen, wo-
durch das Metrum kaum verbessert wird. Arnold, JAOS. XVIII, 261
denkt daran -am r- zu einer Silbe zu vereinigen, m. E. nicht sehi
Oldenberg, J^gveda VI, 1^20. 321
wahrscheinlich. — yaJiui Pragyhya. — 8« abhiauhisfai der Fehler
des Padap. {abhf auh) ist stehend; siehe Delbrück, Ai. Syntax 46. —
9. Über dvüd s. zu 16, 4. — Unzweifelhaft abhiöhasänafn; Padap.
wieder abki 6h9, — 10« Dass mahS zu verstehen {mahdh Pp.), ist
wahrscheinlich; vergleiche z. B. VII, 24, 5. Ludwig: „deinen, des
Mächtigen . . . Donnerkeil.*^ Aber es ist nicht das Natürliche zu
sagen : Tvas^ar verfertigte dir den Donnerkeil des Grossen, sondern :
Tv. verfertigte den D. dir, dem Grossen. Vgl. I, 32, 2; 61, 6;
X, 48, 3. — Wagt man sich nicht an Änderungen , die sich einer
auf eigne Verantwortung vorgenommenen Neudichtung allzu bedenklich
nähern, wird man iSna lesen müssen. Dann zu accentuieren
samptnctg? (vgl. aber oben zu 16, 17). Oder sampmag? Das
n versucht Bartholomae, IF. HI, 171 A. 8 und Wackernagel,
Gramm. I, 187 zu erklären. Ich meinerseits vermute, dass die
Form auf dem Einfluss von rinak pmak vrnah beruht; dass in
fmasti das n blieb, erklärt sich dann leicht, denn rinakti etc. lag
in weit ab um jene Form beeinflussen zu können. Ob die ümge-
staltmig sich schon zur Zeit der Lieddichter vollzogen hatte, oder
ob diese noch pmak sprachen, wird sich nicht ausmachen lassen. —
11. Als Subjekt ist im zweiten Päda nach V, 29, 7 höchst
wahrscheinlich Agni zu ergänzen, wie Ludwig gesehen hat. Aber
darum ist es im ersten Päda doch nicht Agni, den die Maruts
stärken. Ich übersetze: „(Dir) den alle Maruts einträchtig stärken
sollen (vgl. VI, 34, 4), dir, o Indra, hat er (nämlich Agni) hundert
Büffel gebraten; Püsan und Visnu haben ihm etc." Griffith
hat das Richtige. — Der Auffassung von S(y6säh^ wo es wie hier
neben einen Nom. plur. steht, als Nom. plur. sollte man m. E. nicht
niit Bergaigne (Quar. h. p. 2 Anm. 6) aus dem Wege zu gehen
suchen ; da der Stamm jö^a über jeden Zweifel gesichert ist , ist
Änch ein Stamm aajösa (= avest. kazaosa) unanfechtbar. An den
wenigen Stellen, wo für sajösäh weder diese Auffassung als Nom.
plur. noch diejenige als Nom. sing. masc. von sajösas normale
Konstruktion ergiebt, wird entweder syntaktische Unregelmässigkeit
<>^er ein adverbiales Neutrum sajösäh, dem von Lanman 560
^d Joh. Schmidt, Pluralbildungen 132 fi^. erörterten Typus
^^gehörig, anzunehmen sein. — 12« a. — Die sich aufdrängende
Zusammengehörigkeit von dnu mit pravdtah sollte man nicht mit
Pischel, Ved. Stud. II, 67 umgehen; vergl. pi'avdto mahir dnu
X 14, 1. Doch sehe ich hier von eingehenderer Kritik der Ansicht
dieses Forschers über pravdt ab. — 14. Grassmann und Lanman
(521) nehmen, entgegen dem Padap., dyumdte an, zu räyi in der
That gut passend. Aber mir scheint doch dyumdtah an sich
einwandfrei (vgl. I, 63, 3; V, 34, 3; X, 11, 7; 69, 7), und die
oftenbare Parallelität von dyumdta indra vlprän und nrvdta indra
*|«"m spricht dafür auf das Entschiedenste. — 15« Zum Versbau
«ehe Proleg. 65. Zum zweiten Päda siehe zu 4, 8.
322 Oldmberg, Rgveda Vll—20.
18.
4« In der durch die drei letzten Pädas sich hindurchziehenden
Kette etymologisch zusammengehöriger Wortpaare bezieht sich meist
das eine auf Indras Kraft, das andere auf Indra selbst {sdhah —
sahi'stha] tigrdm — icgrdsya etc.). Aber das Gefühl für Symmetrie
ist bei den alten Dichtem noch zu unbestimmt, als dass nicht
einigemal von diesem Ausdruckstypus abgewichen und ein Paar
allein auf Indra bezüglicher Worte kombiniert würde: so turatds
turdsya\ so femer dradhrasya radhrcUürah „des nicht Elenden,
dessen der den Elenden überwindet*. Man möchte die Auffassung
dieser Worte für selbstverständlich halten; dass das eine Illusion
wäre, lehrt Ludwig 's Übersetzung und Kommentar. Näher steht
meiner Auffassung Pischel (Ved. Studien I, 124-126), dem ich
nur den Sprung in den Vorstellungskreis der Freigebigkeit und
des Freigebigmachens nicht nachthun kann. — 5« Nicht ,den Aä-
giras, die von Vala hier erzählen" (Ludwig). Die Konstruktion
geht in den nächsten Päda hinüber: „mit den Aögiras, welche
(heilige Litaneien) sprachen, tödtetest du den Vala*. vddadbhik
deutet auf die geläufige Vorstellung, dass die Aögiras bei der Kuh-
gewinnung heilige Lieder recitierten; vgl. vdvadadbhih X, 67, 3^
Bergaigne II, 311fg.; Macdonell, Ved. Myth. 142; Pischel,^
GGA. 1894, 423. — hdnn offenbar zweite Person, also wird hdn z«^
lesen sein (Proleg. 429 fg.). — Grassmann will isaydntam be —
tonen, aber die Betonung i^dy^ ist bei diesem Verbum durchgehend —
Vgl. die Bemerkungen zu 5 , 7 über den Accent von vöjay^.
6, Bartholomae (Studien I, 93) u. A. lesen bhavat, um Raunci
für dreisilbige Aussprache des -ät/yo zu gewinnen. Aber an zwei-
silbigem 'dyyo sollte hier so wenig Anstoss genommen werden wie
I, 129, 2 an ddksäyyah oder wie an den Formen auf -efiya- nebezi
denen auf -ema- (Arnold, JAOS. XVIII, 244). Dazu ruiniert die
Lesung bhavat das Metrum. — 7. Auf die nach der vierten Silbe
stehende Cäsur ioigi jdnima III, 31, Ö; 54, 8; VI, 15, IS, jdnima
hier und VII, 62, 1. An der letzten Stelle, sowie an den drei
ersten geht vidvä vorher, so dass die Auffassung als Plural ge-
sichert ist. Ist es Zufall, dass eben an den zwei Stellen, welche
mä haben , mämisänäm folgt ? Wollte man den Gleichklang des
-inä mä' vermeiden? — Offenbar dmartiena aufzulösen, nicht
ndmnä dti. — 8. Jana auf die einzelne Person bezüglich ist aller-
dings im ?,v. selten (vgl. Delbrück, Vergl. Syntax I, 155),
wenigstens dann, wenn man jeden Beleg, der eine andere Auf-
fassung irgend zulässt, prinzipiell eliminiert. X, 60, 1 ist die Ver-
meidung jener Auffassung m. E. doch recht gezwungen; in der
späteren Sprache überdies ist die Beziehung des Wortes auf Einzel-
wesen bekanntlich häufig. Unter diesen Umständen scheint mir
der Konjektur mithvjano (Foy, KZ. 36, 127), deren Begründung
in so weite Ferne greifen muss, wie zu lat. malignus, der Boden
Oldenherg, Bgveda VI, 1—20. 323
zu fehlen. — 9« udüvatä ist wohl in der That, mit der indischen
Tradition (Präti^. 181), nicht als Ableitung von üt^ sondern als
Partie, von ud-av aufzufassen. Das ä erscheint auch in dvyä 1, 166, 13,
dessen Zugehörigkeit zu av durch III, 50, 2 bestätigt wird. Vgl.
Benfey, Quantit. IV, 3, 35. — d: „mache schwach, o Gabenreicher,
den bösen Zauber* Ludwig; „weaken, bounteous lord, his art
and magic* Griffith; „ziehe aus gegen die Zaubereien* Geldner
(Ved. Stud. II, 133). Soll etwas anderes vorliegen als das öfters
erscheinende abkC-pra-mand mit seiner sonst stets auftretenden
Bedeutung? Ist nicht zu übersetzen: „setze deine Wunderkräfte
m freudige Erregung* ? Die Strophe geht Indras Kampfmittel
durch, die er alle in Bereitschaft setzen soll; zuerst ist von seinem
rdiha die Rede, daim vom vdfra, endlich von seinen mäyak, die
auch in V. 1 2 gerühmt werden. — 10« heti Instrum. ; Padap. hetfkf
Ton Bergaigne (Mölanges Renier 99), übrigens nur als möglich,
bum überzeugend verteidigt. BR. vermuten ^WraÄcf/Ä, schwerlich
zutreffend. Vgl. L an man 380. — 12. In Päda a will Bloom-
field (PAOS. May 1883, p. CLXII) die überschüssige Silbe durch
die Konjektur sthurasya, M. Müller (SBE. XXXII, p. CXXV)
durch Synizese in athdvirasya beseitigen. Beide Vorschläge ergeben
Unbefriedigendes in Bezug auf Cäsur und Rhythmus, sthdvirasya
gltfsveh ist nicht anzutasten (vgl. III, 46, 1; VII, 93, 2), vielmehr
muss der Eingang des Päda mit seinen sechs statt fünf Silben vor
<ier Cäsur als Sitz der Unebenheit angesehen werden. Bollensen's
(Or. u. Occ. n, 480) Tilgung von jird empfiehlt sich wenig. Ver-
mutlich wurde tuvi- einsilbig gesprochen; allenfalls Hesse sich an
den Voc. tuvidyumna oder (auf mahimä bezüglich) den Nom. tu-
^dyumnd{k)^) denken, welche Formen durch den Einfluss der
folgenden Genetive wohl zum Gen. entstellt werden konnten. —
1». Bilden bc einen Nebensatz, wäre an die Betonung niSiddh
"^ denken (doch s. oben zu 16, 17). Aber nichts hindert, c als
Hauptsatz aufzufassen, indem man zu b ein Verbum des Sinnes,
'welcher etwa durch das arandhanäyah I, 53, 10 angezeigt wird,
er^zt.
19.
1. amindh schwerlich von am-. Es wird zu minäti gehören,
wie wohl auch Ludwig (Y^ 106: „der nicht abnimmt*) glaubt;
ich tibersetze „der nicht zu nichte gemacht werden kann". Ber-
gaigne (Joum. As., Avril-Juin 1884, 530) beurteilt das Wort
richtig und vergleicht anämrndh. Neben dvibdrhäh steht das Wort
auch X, 116, 4. — vavrdheV Vgl. zu 17, 3. — 2.' WahrscheinUch
sadidä cid, — vavrdhä*? Vgl. zu 17, 3. — 8. dämü nah Bar-
1) tuvidytannä auch Bartholomae, Stadien I, 78 Anm-., der jedoch die
Form ab „KürzuDg*' eines Geu. giebt. Unmöglich ist das nicht.
324 Oldenberg, Rgveda VI, 1^20.
tholomae, Bezz. Beitr. XV, 195 fg. , mir nicht überzeugend. —
Wohl aufzulösen aamdn indrohhi ä vavj'tsuä/aü, — 4. äcUinam
(Ludwig) für catinam empfiehlt sich wenig; das Wort kommt
fast nur neben sahcLartn- vor (doch vgl. VII, 57, 7). Wie wäre
der Fehler entstanden? Und warum überhaupt conjicieren? —
5« rdyah als Nom. pl. ist gezwungen; VII, 18, 3 zeigt mit grosser
Wahrscheinlichkeit, dass Gen. sg. vorliegt. Einer Accentänderung
bedarf es nicht. — ?• jigivärfisah steht, wie hier, unmittelbar nach
der Cäsur noch II, 18, 8; V, 62, 9; ausserdem noch X, 78, 4 im
Pädaeingang. jigivdn nach der Cäsur II, 12, 4 ; im Ausgang III, 15, 4.
Im Atharvaveda : jigivdn FV, 22, 6. 7 im Pädaausgang ; VIII, 5, 22
im Pädaeingang. Mir scheint die Vermutung berechtigt, dass neben
Jigtv^ auch ju/iv^ vorhanden war und an Stellen wie der nnsrigen
gesprochen wurde. Jüngere vedische Texte kennen die kurzvokaliscbe
Form (Whitney, Roots 53; Wackernagel, Gramm. I, 46). —
Am Versschluss: tuötäh. — 8« äüduvdmsam, wo es hinter der Cäsur
steht, in ^uä^ zu ändern, haben wir schwerlich das Recht. Eine
Vergleichung der in Betracht kommenden Formen nach M. Müller's
Index (von äüduydma bis dühbve) ergab, dass das ü 13 mal durch
das Metrum des Pädaausgangs geschützt ist; 4 mal würde die
Stellung nach der Cäsur Kürze empfehlen; Imal erscheint die
Silbe in anderweitiger Stellung. Speciell das Part. perf. act {SUiu-
vdmsah äuduvdrnaam Mduvdrnsä) erscheint 6 mal im Ausgang, 2 mal
nach der Cäsur. Un^ einen Maassstab darüber zu gewinnen, was
für Zahlenverhältnisse hier zu erwarten sind, habe ich die von
Delbrück, Ai. Verbum 234 — 236^) verzeichneten Formen des-
Part perf. act. auf -vämS' zu Grunde gelegt. Ich habe die Formern
untersucht, welche mit Silben - - - anheben (eventuell, welche aug
den Silben - ^ ^ bestehen) und bei welchen die Länge der erste
nicht wie bei düduvdmsam oder jägi'vdmsam etc. in Zweifel ge-
zogen werden kann, sondern durch Position (z. B. cakru^am) oder*
anderweitig (z. B. ücd^e sedü^dk) über jeden Zweifel feststeht*).
Hier fand sich nun : Stellung im Eingang des Päda 5 mal ; Stellung
unmittelbar nach der Cäsur 11 mal; Stellung in dem metrisch be-
stimmten Ausgangsteil des Päda 36 mal; vermischte sonstige Fälle
18 mal. Man sieht daraus, dass die in Rede stehenden Formen von
ää die Stellung unmittelbar nach der Cäsur, verglichen mit der-
1) Von § 229 Anfang bis ezcl. zu den Formen „ohne Reduplikation der
Wurzel".
2) Ausgeschlossen wurden die Formen mit Präfix oder a privatiTum. Be-
rücksichtigt sind demnach mit allen Belegen Delbrück'», welche yon dieser
Ausschliessung nicht betroffen werden: lyivämsam iyuainäm ücüse okivätnsä
cakrüsam cakruse jagmusah jagmüsi jagmüsih jigyuae jtgyüstih jigyusäm
paptivämsah pipt/üsl pipyuslm pipyuaih bibhyüsä bibhyüse bibhyuscüi bibhy-
üai mamHuüh «uäruvän äuäruvdmsä sedüsah sctsrusih tasthivän tasthwäni'
nam tasthivümaah tasthivdinßä tcuthüsah Uuthusih tustuväiMoh jagknüfoh.
Oldenherg, ^gveda VI, 1^20, 325
jenigen im Pädaausgang , nicht in höherem Maasse bevorzugen als
solche andere Formen der gleichen Formenkategorie, bei denen
Länge der ersten Silbe unzweifelhaft feststeht. — 10« va/mdm, —
dhä(h): ein so häufiger Fall des zweisilbigen Vokals, dass man
diese Lesung der ebenfalls denkbaren sthürdm vorziehen wird.
Bloom field (PAOS. May 1883, p. CLXH) will die fehlende Sübe
durch die Konjektur sthdviram einbringen, umgekehrt wie er 18, 12
ändert. Solche Vertauschung von sthürd und sthdvira empfiehlt
sich wohl wenig. — , Vielleicht statt mahirayim zu lesen*, Ludwig
willkürlich und überflüssig, denn an der Verbindung von brhdntam
mit rdtnam ist kein Anstoss zu nehmen. — 18« tuötäh.
20.
Dies Lied hat zahlreiche zehnsilbige Pädas von einem Bau,
welcher wohl als identisch mit demjenigen vieler Pädas von I, 61
(Proleg. 90 fg.)*), als sehr ähnlich dem vielfach in II, 11 erscheinen-
den (daselbst 87 fg.) aufzufassen ist. Auch VI, 63 (2*»^ S^, 4^
6**'. 7*) tritt derselbe oder ein ihm sehr ähnlicher Typus häufig
auf. Die Silben 5—10 haben die Gestalt - ^ ^ ; die Cäsur
wird ganz unregelmässig gehandhabt. Diesem Typus rechne ich
zu 2^^. Vielleicht 3^, wenn hier nicht {ndro dreisilbig. Ferner
4*. S*'. 7®^. 12^ wenn nicht ein Vokal von sirak zweisilbig. An-
nähernd auch 7**, wenn nicht unterzählig in dem Proleg. 68 fg.
«röiierten Sinn. Auch im Übrigen ist das Metrum recht frei be-
^delt: so 5®. 7*. Im Allgemeinen vergleiche zu diesem Metrum
^' Bradke, Dyaus Asura 27.
1*. Aufzulösen : dyaxlr nd yd! ivdra abhC bkuma arydh. Zur
Erklärung vgl. ZDMG. 54, 169. — janän? vgl. Proleg. 478 fg. —
•• div^ (Grass mann) mit Recht abgelehnt von v. Bradke,
%aus Asura 44. — Für den als asuryh überlieferten Stamm ver-
fugt Grassmann, wo das abstrakte Substanti vum vorliegt , die
Accentuierung asuryd^ während das Adjektiv asxirfa lauten soll.
Kese Auffassung erkennt v. Bradke, Dyaus Asura 23 ff. als
Wahrscheinlich an , während Bergaigne (Joum. As. , Nov. Dec.
1884, 510) Grassmann 's Distinktion illusorisch findet. Natür-
lich lässt sich die substantivische oder adjektivische Geltung des
Portes, gelegentlich auch die vokalische oder konsonantische
^Itung des y nicht für jede Stelle mit unbedingter Sicherheit
feststellen. Doch werden divergierende Ansichten über Einzelheiten
an folgender Statistik nur unerhebliche Änderungen herbeiführen
können :
1) Auch dass diese abnormen Pädas mit regelmässigen nntermbcht sind,
welche der Häufigkeit nach vorherrschen, hat unser Lied mit 1, 61 gemein.
326
Oldenbergy ftgveda VT, 1—20.
Substantiv mit y
Substantiv mit i
Adjektiv mit ^
Adjektiv mit i
12
1«)
7
21)
4«)
1*)
15)
14
4
2
8
Wir gelangen m. E. zu dem Ergebnis, dass in der That in der Be-
handlung des Substantivs und Adjektivs ein Unterschied obwaltet,
der schwerlich zufällig ist. Dass die Kasusendungen mit ihrer ver-
schiedenen prosodischen Beschaffenheit ihn nicht erklären können,
sieht man leicht. Die Ausnahmen von der Regel sind, wenn man
die überall in der Behandlung des y auftretenden Schwankungen
in Betracht zieht, nicht zu häufig. So muss man, meine ich, in
der That der Vermutung Grassmann 's zustimmen, dass ein Adj.
asurta und ein Subst. asuryd (wie indriyd, rctjyd etc.) unter-
schieden werden müssen. An unserer Stelle dürfte asurydm zu
lesen sein. — Für dhäyi wird mit Grassmann und v. Bradke
Dyaus Asura 27 däyi (II, 20, 8; VI, 25, 8) zu vermuten sein. —
hdn Proleg. 429 fg. Einsetzung der augmentierten Form (das. 70,
A. 1) ist wegen der metrischen Beschaffenheit dieses Liedes nicht
am Platze. — 3« indro wegen des eigentümlichen Metrums un-
sicher. — puräm. d : die natürlichste Auffassung scheint mir zu
sein: als er (der Soma) dem Zerbrecher aller Burgen half. Vgl.
II, 11, 11; IX, 61, 22, Bergaigne 11, 263. — 4. pandyendra
dtra oder pandya! indrätra? Gegen die erste Auffassung sprich^
die mindere Häufigkeit der Krasis wie des Hiatus, gegen die zweit«
— wohl weniger entschieden — die Quantitäten der viert- uni
drittletzten Silbe. — Der Vers geht von dem Paiiimythus (a) zun
Susnamythus (b-d) über, der dann auch den ganzen v. 5 füll"
Trotzdem ist datafh in a und vadhafk in c gewiss nicht, wi
Delbrück, Vgl. Syntax I, 237 vorschlägt, zu trennen (vgl. anan
ta(h . . . vadhaih I, 121, 9). Unter hundert Schlägen des Indrs
fielen die Panis, (fielen) zu Gunsten des Daäoni die Zauberkünste
des Susna. Über die arkdsäti vgl. P i s c h e 1 , Ved. Stud. 1 , 2i;
doch glaube ich kaum, dass die Bedeutung , Hymnus* bei diesem
Wort ganz aus dem Spiel zu lassen ist. Dass die arkdsäti an
allen drei Stellen, wo sie auftritt, stets in Verbindung mit dem
hav( steht , ist schwerlich ein Zufall ; üöanä (d. h. doch wohl der
1) Dies ist V, 66, 2 und unsere Stelle VI, 20, 2 (man berücksichtige die
metrische Besonderheit des Liedes).
2) II, 35, 2 ; III, 38, 7 ; VII, 21, 7; X, 50, 3.
3) IX, 71, 2.
4) VIII, lOl, 12, gewiss eine junge Stelle.
5) VII, 22, 5.
Oldenberg, ^gveda VI, 1^20. 327
kavi^ um den es sich hier handelt, s. unten), trug das ukthdm
ror (IV, 16, 2), und wenn es heisst svär ydd vSdi sudfdikam ar-
haih IV, 16,4, so machen die vorangehenden Verse wohl wahr-
sclieinlich, dass carkd hier die Bedeutung „Hymnus* hat oder sie
wenigstens auch hat. Es konnte sich um einen Zauber handeln,
dessen Pointe eben auf der Doppelbedeutung von arkd beruhte;
d 13. roh den Hymnus sollte das Licht erlangt werden (vgl. VIH,
,10). — Ist nun in unserm Verse nicht zu verstehen : dem
iopi ^ u n d dem kam (Ü6anä) ? Da eben der letztere in den
ICiatsa-Sus^akampf verwickelt war, läge diese Annahme nah. Aber
&i3.ch dass DaSoni ein anderer Name des Uäanä wäre, ist denkbar.
fl. zu unserer Stelle besonders VI, 26, 3 und I, 174, 7^): dass
als TcavC eben USanä zu verstehen ist, hat für die letzte Stelle
sclion Geldner, Ved. Stud. II, 168 vermutet. Dass nach unserm
Vers, Päda d, Indra bei dieser Gelegenheit vom Trank nichts übrig
liess, passt zu X, 96, 12, vgl. I, 51, 11; VIII, 52, 2. — 5. Vgl.
Geldner, Ved. Stud. H, 172. Die nächstliegende Übersetzung
von a = rv, 28,2* mdhö druhö dpa viSväyu dhäyi ist sicher
dieGeldner's: „des grossen Zauberers Lebensmaass war zu Ende '^.
Aber mich macht bedenklich, dass X, 22, 14 zu lesen ist: düsnam
p<6i pradaJc^nid viäväyave ni äünathah. Ist die Wiederkehr
desselben Schlagwortes viäväyu in Bezug auf denselben Mythus
Zufall? Um sicher zu beurteilen, was es mit diesem Worte für
eine Bewandnis hat, müssten wir von dem Mythus mehr kennen
*ls die Trümmer, mit denen wir uns nun einmal zu begnügen haben.
So können wir nur eine Auffassung, die vermutlich erst durch
Hinzufügung konkreter uns fehlender Züge wirklich zutreffend werden
'^e, als Versuch einer Annäherung an den Sinn der Stellen
vorschlagen. Hier und IV, 28 : „Dem grossen Unhold wurde, was
*Ue8 Leben enthält, entzogen*. X, 22: „Du hast ihn nieder-
geschmettert um dessen willen, was alles Leben enthält*. In wesent-
lichen Punkten sind mir Ludwig und Bergaigne (11, 337)
▼orangegangen. Der Letztere sieht in dem viivdyu die Sonne,
'^ürde dann nicht das Masc. stehen? Vielleicht kann das Sonnen -
i'ad gemeint sein, an welches die Erzählung in einer nicht mehr
^ ermittelnden Weise das Schicksal alles Lebens geknüpft haben
^^> Eine wie bedeutende Bolle dies Rad im Suspamythus spielt,
ist bekannt; dass es vi^äyu ist, würde FV, 28, 2 geradezu gesagt
sein, wenn wir mit Ludwig dort die Pädas cd zu einem Satz
▼ereinigen dürfen (einigermaassen ähnlich auch Säyaija). — 6« „Wie
^er Falk für ihn den rauschbringenden Stengel (geraubt hat , so)
^ Haupt des D. N. herunterwirbelnd . . .* (ähnlich Ludwig;
<^nffith; Hillebrandt, Myth. 1,279; Bergaigne, Rha 25).
1) Es tritt hier eine nahe Berührung unseres Liedes mit I, 174 hervor,
w die dann auch die Gleichheit von v. 10 c mit I, 174, 2^ und von v. 12 mit
^y 174, 9 anzonihren ist.
Bd. LV. 22
328 Oldenberg, ftgveda VI, 1—20.
Das asmai geht über die gewöhnlich bei den nrf- Vergleichen inne-
gehaltenen Grenzen hinüber; der Dichter folgte aber, indem er es
setzte, geläufiger Bahn (cf. 17, 11). — Säpidm besser bezeugt als
SG,yidm\ ein p las offenbar auch Säya^a, siehe denselben zu
X, 48, 9. — ?• dflh&h. — vajrin d^. Die Vergleichung ädvaaä
nd ist überaus befremdend; Grassmann 's Vermutung davdsäna
scheint wohl glaublich. — rSknah kann mit e zu lesen sein (VIT, 40,2;
VIII , 46 , 15), aber die metrische Eigentümlichkeit unseres Liedes
macht dies fraglich. Ebenso ist über dätrdm (cf. IV, 38, 1. Oder
dätrdTn?) zu urteilen. — 8. Die Behandlung dieses Verses ist recht
schwierig. Ich nehme Folgendes an: Vetasu, DaSo^, wohl auch
Tütuji sind Schützlinge Indras (Vetasu : VI, 26, 4 ; anders vielleicht
X , 49 , 4 , aber die Stelle , die in der Nachbarschaft der unsrigen
steht, ist maassgebender *). Da^oni oben v. 4; X, 96, 12, vgl. Vlll,
52, 2. Tntuji scheint mit dem Tuji unten 26, 4 ; X, 49, 4 identisch).
Andererseits Tugra wird von Indra bekämpft, unten 26, 4 ; X, 49, 4.
Also kann der Acc. Tügram nicht mit Vetasum etc., wovon er ja
auch durch die Wortstellung weit getiennt ist, parallel stehen;
beide werden von verschiedenen Verben abhängen. Als solche bieten
sich dar upa-srfä und ä . . , tyddhyai, üpa-a^j steht sehr häufig
vom Zulassen des Kalbes zur Mutterkuh ; dass es hier eben in diesem
Sinne zu verstehen ist, wird durch mdtdh bestätigt; vgl. IX, 69, 1;
Väj. Saiph. VIII, 51. Objekt zu ripa-srjä werden also die Indra
freundlichen Helden sein. Für d-iyddhyai scheint mir VIII, 45, 14
entscheidend : a tvä panirn ydd tmake ,,wenn wir dich (Indi*a) um
den Pani (d. h. wie Grassmann erklärt, um seine Auslieferung)
angehen*^ (davon, dass Indra selbst hier als Pani gedacht sei, ist
wohl keine Rede; mehr über den Pani wird v. 15 gesagt). Der
Sinn wäre der : Indra soll den Vetasu etc. wie (Kälber) zur Mutter
zulassen, damit sie ihn um (Preisgabe des) Tugra etc. angehen
mögen, zu Gunsten des Dyotana. Oder: Indra soll Vetasu etc. zum
Dyotana wie (Kälber) zur Mutter lassen u. s. w. Befremdend ist
dann allerdings der Gen. mätüh neben Dyötanäya\ vgl. aber
Delbrück, Ai. Syntax § 110, Speyer, Ved. u. Sanskr. Syntax
§ 72 — oder ist nach IX, 69, 1 udhani zu mätuh zu ergänzen^?
Von Einzelheiten verlangt eine Bemerkung zunächst dd^ad ibham.
Das adverbielle äddvad heisst im ^v. meines Erachtens nur «immer
wieder, allzeit*. Man könnte das Erscheinen des Wortes an unserer
1) Lässt übrigens X, 49, 4 nicht eine Deutung zu, bei welcher die be-
fremdende Verschiebung der Rolie von Vetasu gegenüber den sonst so nahe
stehenden Parallelstellen vermieden wird? „Ich (bratshte) wie ein Vater die
Vetasus zur Überlegenheit" {abhisH bedeutet dies, vgl. ahhi-cu). Vgl. etwa
tdm abhütaye kdrah . . vdjinam I, 129, 1.
2) Wesentlich anders legt die Rollen der hier auftretenden Persönlich-
keiten Th. Baunack (KZ. 35, 520 ff.) zurecht. Er irrt vor Allem in der Auf-
fassung des sdcä VI, 26, 4; was im Übrigen gegen ihn zu sagen w&re, bt in
dem oben Bemerkten impUcüe enthalten.
Oldenberg, Rgveda FI, 1—30, 329
Stelle danach auffallend finden: meines Erachtens nicht mit Recht;
man vergleiche etwa I, 116, 6. So scheint mir die Vermutung von
Lud VT' ig und Grassmann ddivadibham der Grundlage zu ent-
behren. Der Text ist wohl in Ordnung; Ibha mag Kurzform des
Namens Smadibha X, 49, 4 sein, wie Pischel-Geldner, Ved.
Stud. I, XYI annehmen, doch möchte ich bei dem Nebeneinander-
stehen von ibha und smddibha für X, 49, 4 eher an eine Zusanmien-
setznng mit smdd (,samt Ihha*^) denken. Man könnte sich übrigens
auch durch die Vergleichung der unserm Verse so nahe stehenden
Parallelstelle X , 49 , 4 zu der natürlich unbeweisbaren Vermutung
i Tügram ca srnddibhatn führen lassen. Für üpa sjjä (üpa srja
Padap. ; vgl. Piüt. 177) vermutet Grassmann üpäsj'jäd: mir
scheint ohne Grund und zum Nachteil des Metrums. Auch Baunack's
(KZ. 35 , 522) Annahme einer 1. Sing. Conj. ist gewaltsam. Ich
balte den überlieferten Text und mit Wahrscheinlichkeit auch —
obgleich ja 8}jä{h) ein möglicher Ausweg ist — seine Auffassung
im Padap. für richtig. Dass indraJi im Nom. vorangeht, kann
nicht gegen die Annahme eines Imperativs entscheiden; derartige
Unebenheiten sind ja häufig (vgl. z. B. III, 54, 15). Ebenso, dass
Indra hier aufgefordert wird eine That zu thun, die er in Wirk-
lichkeit längst gethan hat. Er soll eben zu Gunsten seiner jetzigen
Anbeter die alte Handlungsweise erneuern, vgl. Vers 12 (^ I, 174, 9)
päräyä Turvddam Yddum sudstC, Verlängerung des schliessenden
Endvokals endlich vor vokalischem Anlaut sollte nicht geleugnet
werden, vgl. B e n f e y , Quantitätsverschiedenheiten IV, 3, 10, meine
Prolegomena 60, Anm. 1, Wackernagel, Gramm. I, p. 311,
Zubaty, WZKM. II, 139 A. 1. Dass der Hiatus des überlieferten
wie des wirklichen Textes gegen die Annahme des Imperativs srjä
Dicht entscheiden kann, braucht kaum hervorgehoben zu werden. —
9» dhdrt Pragfhya. — 10« Gegen end (so Grass mann; anders
Benfey, Quant. IV, 1 , 27 fg.) wird man nach den Ausführungen
von Zubat^ WZKM. IH, 303 bedenklich sein. — ddrd (vgl.
^ackernagel 1,304) ist verdächtig. Allem Anschein nach ist
^ß 2. pers. gemeint (ebenso I, 174, 2); was dasteht ist doch wohl
^' pers. Mir scheint, vielleicht unter Einfluss des nicht weit ent-
fernten ddrt VI, 27, 5, eine Verwechslung der beiden Formen vor-
legen und dar (ddh) zu lesen. Dass der gleiche Fehler auch
M74, 2 ergriffen hat, bewegt sich in der gewöhnlichen Bahn yg-
vedischer Textschicksale. Für unmöglich können wir es allerdings
^cht erklären, dass die Fälle des Gleichlautens zweiter und dritter
Personen des Aorist hier die Übertragung des -rt von der dritten
Jjf die zweite herbeigeführt haben. Wahrscheinlich ist doch eine
^rtragong kaum, welche durch Verpflanzung eines gewiss bestimmt
^ eines solchen empfundenen Charakteristikums der 3. pers. auf
"je zweite das Sprachgefühl verletzen musste. Auch die Annahme
ßines lautgesetzlichen Übergangs des im absoluten Ausjaut stehenden
^hen rf in rt (Bartholomae, Ar. F. II, 85) ist mir nicht
22*
330 Oldenberg, ftgveda VI, 1—20,
Wahrscheinlich. Ebensowenig die Hypothese einer mechanischen
Verstümmelung von ddrdar (Delbrück. GGA. 1881, 399). —
däsik? c2^^ ? L u d w i g 's Saudäslfei st«ht in der Luft. Gaedicke
(Accus. 55 Anm.) ddno ddaih nach I, 174, 2: scharfsinnig abei
entbehrlich. — 11, Wohl tnd'ra. Doch ist das eben in diesem
Liede nicht sicher. Ebenso zweifelhaft hier ndvat^ästuam, —
12. (= I, 174, 9) tnd'ra? Zu beurteilen wie 11. Auch das Lied
I, 174 enthält viele defekte Pädas. — strä(h)? sirä(h)? In diesem
Lied imsicher ob aufzulösen. — ]3. tnd'ra? wie oben, tdbhya
(Grassmann) würde man in einem metrisch korrekteren Liede
mit grösserer Zuversicht annehmen. — Das überlieferte pakthy be-
sagt offenbar, dass der Betreffende Lidra neben Soma etc. aucb
gekochte Opfer darbringt, vgl. U, 12, 14. 15; IV, 24, 5. 7; 25, 6. 7;
V, 29, 11; 34, 1; VI, 29, 4; VH, 32, 8; VIH, 31, 1. Soll es ein
*pakthd „gekochte Speise" gegeben haben, von dem palähin^ nom.
paktht abgeleitet wäre? Möglich ist das. Aber nicht unwahr-
scheinlich ist, dass das Wort unter dem Einfluss des Namens
pakthd verderbt ist, in der That aber das häufige paktC im Instr
paktt (vor Vokal paktC) vorliegt.
331
Zu Payne-Smith Thesaurus Syriacus Fascic. IX u, X.
Von
Siegrniiind FraenkeL
Im Anschlösse an die Bemerkungen Löw's (Zeitschrift 47, 514 fif.
nnd 52 , 308 ff.) gebe ich hier noch eine kleine Nachlese von Be-
richtongen und Zusätzen, indem ich mich dabei zum Teil der von
Low angenommenen Rubriken bediene.
I. Griechisches.
)i^ 3499 , Cursor* ^^^t 1. \r^ 3763 ^^\ Tuxqqdqiog. Das-
selbe fi]£ G. JV^O) 3570. —
^alOOH)^ 8509 jLVo.J »mit Bildern" verderbt aus >olQ^O^
8509 %tiqonoirixov bezogen auf j^^^K^^^ H Sam. XIII, 19, erklärt
durch jLVop jLv-i». —
LO 3543 nicht „figurativus* vielmehr ist jflQX^
Barhebr. Nomoc. (Bedjan) S. 125 Transcription des
römischen „Connubatus*, wie ebenso das Col. 255 nicht erkannte
QpQjJl^^/ (BA l-jpö) des römischen ,Indigenatus*. —
\-L^^ 3518 oJ Plural von Koxxog „Würfel*. —
J;gwO£) 3522 |2L*t*. j't^Q** *Ä-V^J J^J, wo Loj das arab.
_! , Lanzenspitze* ist, 1. );AjaO d. i. kovxccqiov, .^o^r^f^ 1743
%vq>(ov (so auch Duval). J9QQD9QO 3568 Juüüt d. i. Kovqacoq, —
]X1^;^ 3598 luoku^; }0^ %^aiL 1. ]a^^^ 3573 xcaaöUrir
wo dieselbe Erklärung. —
qP^X]qKo 3582 BB jfSr^^ ist trotz der Bemerkung ziemlich in
Ordnung; vgl. «^^^i]DQ^J0O9 1045 Ixarocrrif. Dort «^^^i]DQ^J0O9 Jfeul^n
.^i;s^K.Key 3574 «^Ut ^ vJLX^t wohl ein ungenau erklärtes
Kxtixi%6v , besitzanzeigend*. —
332 Fraenkel, Zu Payne-Smith Thesaurus Syriacus Fascic. IX u. X.
ryv^fH -*r^f^Olf^^ <> ^ ^loAiO 3590. Das Letztere ist gewiss
iMxxonxqi%G)g. Vorher wahrscheinlich ^;KOkiKo wxxomQov, —
fvyNl ^,^^<> 3599 Nom. propr. 1. Opol^^xO d- i- KavdtSazog
Candidatus.
Jnor^-ri 3609 vJukSt 1. J^^*^ KccvtoMOv 3662.
3624 j*^o^vv% Dicht ^cidaris*, sondern ent-stellt aus
KoX6ßiov,
^\soj6^J^ 3626 xäjJii xXvöoivag,
IhSLTpß 3745 , Leuchter* ist uriquinxrig Ducange 645. Daneben
mit genauerer Transskription des griech. x \^2^\o 3744. Für die
Popularität des Wortes spricht die Form jbs^vo 3755. Auch
mittellat. Ceraptum Cereaptum. —
Jv^rLyif^ 3743 jllQfiD wohl nicht «linea*^ sondern xivrrifia .Stich*
(.Pünktchen" cfr. Matth. V, 18). —
I^JO^O 3759 erklärt durch ot Joe oder ot Js^t . Dies Letztere
.Schleuse" also 1. JAjo;AjO Tuxta^^dKrtig.
IL Zu den Glossen.
Li der Erklärung von ji;DaD sind zwei verschiedene Dinge
zusammengeworfen, vgl. Low, Pfln. 118. —
Unter |\dqo 3519 1. 21 als Erklärung JJb ^. Das ist
an eine falsche Stelle geraten ; zu schreiben ist Jjb ^QO so
3519 1. 40. — Die ebenda gegebene Deutung von Jj,doJJ ist falsch.
Das ^ ist die Präposition; die Erklärung bezieht
sich auf Jbi^oJJo Ezech. 10,13! —
^gSÄJ^QO 3546 sehr. ^^ Jjo^ vgl. 3580 1. 29 Jiio^
«o^t, -^*3^t 3648.1. 3 ist arabisiert aus pers. j^ .Scbinunel*
^j^ Vullers i, 275. Vgl. noch |»o/ 68, (Auch 3531 paenult L
^yi] für ^yü\).
j&wQXlO 3648 nicht schlechthin .placenta", vielmehr erklärt
Ephr. I Eeg. 14, 3 |2Cu<\j *|t^v durch )bSLQ2QiD in der Bedeutung
von jyböQjO ; vgl. 3648 1. 2.
FrcLenkel, Zu Payne-Smüh Thesaurus Syriacus Fascic, IX u. X. 333
jLooiO 3653 L^^^t ^.mju jJt Ki^Ut^ iUiäJt d. i. ^Grund-
besitz' im Gegensatz zu »beweglichen Gütern*.
Durch die Belegstelle )'-.*Krir\» jfck-aOJ \mS 3656 s. v. jboaiO
zeigt sich, dass in )bk<aiOJ 940 das j von den Glossenschreibem als
mit zum Worte gehörig betrachtet wurde, wie in ^ ^coo) ib. 7 v. u. —
j^^^fn 4110 erklärt durch |a»9Q^ 1. |m9QO 1679, also mit
Recht = i^jn\S gesetzt.
ni. Falsch überlieferte Stichwörter.
3570 „arm, mager*, völlig ohne etymologischen Zu-
sammenhang und nui' in den Glossen vorkommend, ist Fehler für
OCuü 2334 (liegt näher als Jiso-L).
)9«mJ0 3570 wird in den Glossen durch J^^oi JJL wieder-
gegeben, das dann in den arabischen Erklärungen als „Sti'oh* oder
„Schildkröte* gedeutet wird. Das Wort ist blosses ^^^.^ajlj für
JlJO Low Pfl. 159, gesichert durch das dort von Fleischer an-
gefahrte ^yka5. —
jj^OpO 3569 1. ]Uo\0.
jiOQJ) 3938 erkl. ^JoUüt wohl „der Schleuderer*, also 1. JjOQJj.
Jt^ 4089 1. );,^jt 4143. Dies ist zwar etymologisch ebenfalls
nicht ganz deutlich; doch scheint die Tradition für das R jeden-
falls gesicherter als für das D (vgl. namentlich Bar Bahl. 2019
1. 7 u. Opusc. Nestor. 104, 6).
Ko^^ 4134 „Ballspielstock* 1. Jbi^Om^ Aram. Frdw. 291.
I^Q^VA 4143 xliü 1. I^ol*^.
)^vp 4145 „sedimentum urinae* 1. J^^^ 4155 oder jj^kQit 4162.
IV. Zur Sprachvergleichung.
Zu Jb^Ä^Ä 3498 noiKlXog vgl. targ. ^'p^'pll Levy II, 344. —
Zu ^^\äO „schinameln* 3647 vergl. «n-'awip „Schimmel* Levy,
Neuhebr. Wörterb. IV, 265 (mit Wechsel von L und N bei M
wie in ^ju^ nbs: u. a.). — JjQjOIQO 3758 = '\n';^ni';> Levy,
Neuhebr. Wörterb. IV, 389 (vielleicht aus dem jüd.-aram. ent-
lehnt). — |»o)l 3859 («TT. Xey.) „Pflegekind* gehört zu ^^ j.t^t.
334 Fraenkel, Zu Payne-SmUh Thesaurus Syriaeus Fascic, IX u, X.
— |aoi 3980 , Täfelung** (nur in den Wörterbüchern) = nDD-«^
Targ. I Kön. 6, 9 in derselben Bedeutung (Levy , TWB. 11 , 425).
Der Lautwandel deutet vielleicht auf fremde Herkunft (vgl. äa^I
tlpttiT?), und bei einem Architekturausdrucke würde man zunächst
an das Assyrische denken. rvJcbu^ Delitzsch, Assyr. Hwb. 620 ? —
j;K^^ 4031 {ccTt, Xey,j so 1. auch für das von den Lexx. aufgeführte
j;K\^ 4254) gehört anscheinend zu ti.viwl - Beachtenswert wegen
der verhältnismässigen Seltenheit solcher Bildungen im ürsemitischen.
,? .waschen* 4087 jüd.-ar. a-iD (Kuhn, Littbl. I. 416).
7>r ♦ r«
V. Varia.
3514 nach Qp«Ai9;aO Epiphan. 3, 24. (Brockelm.) — Vorher
^OaIJOlO (Brockelm.) d. i. okoSocqiov in der, wie es scheint, im
Griechischen noch nicht belegten Bedeutung . Beutel", cfr. Epiphan.
52, 15 |o^cY%oy j% V ^V»/ V-s^ ^^OO (eigentlich .kleines Fell*,
vgl. •'pa^N |aj9o/f für welche durch die aufgewiesene Analogie der
Ursprung aus a^vaxlg wohl gesichert wird). — 3637 s. v. ]npN.<%<^
ist die seltsame Mischform w-of\\<^r^ (mit griech. Pluralendung)
hinzuzufügen aus ZDMG. 29, 91, 8 (so 1. dort sicher für Qp«CD^XC
neben oiSQd) d. i. ,xaAw^-Rufe". (Das Wort hat — g^g^^
PSm. — mit KXiog nichts zu thun). — Jnf^.nrv^n 3551 (Anecd
Syr. II, 337, 1) = Koaaiaat .ohrfeigen* (vgl. Nöldeke, Orient. Skizzen
247. — ^\o;o 3759 (Barhebr. Chr. 147,20) d, i. twyxvkiov
.PurpurwoÜe*', mit Wandel von N zu R bei L, Oder 1. .^oJ^kauO?
— ÄJbüO 3775 (An. Syr. II, 236, 8) 1. ^Jb^. Zu übersetzen ist
dort: .Und als er einen beschriebenen Zettel (jjOLQd = ittxtmuov)
am Thore eines Hauses befestigt fand**. Vgl. die Vermietungs-
ankündigungen in Pompeji CIL. IV. 138. 1136 u. ö. — Zu JiutQjt
4108 ergänze I Maccab. 6,37, (Ceriani) wo es 6 Ivöog avrai) über-
setzt. So 1. auch für Nüttsra Levy, Neuhebr. Wörterb. IV, 227. —
335
Uigurisches.
Von
J. H. Mordtmann«
Nedjib Assym bey, der Verfasser des verdienstvollen türk
tcarichi (Stambul 1318, 551 SS.), welchem ich vor einiger Zeit die
Entdeckung von Stücken des Kudatku bilik mit Transskription in
arabischer Schrift (vgl. diese Zeitschr. 52, S. 152) mitgeteilt hatte,
schreibt mir kürzlich folgendes:
(f^p. jj^^i y»^Lj; w^ ^y^^H^' *^-j-^^ ^ yj^i-^ jy^i «^t
(/^it jULä »Ju^ibu.! ^^^ ^jÄMjir ,^Jo1y?> ^J^y:>lJl »^^
336 Mordtmann, üigurisches,
^\f) [^LäT 1.] v.£5UM'^ ^oSoS^ ^^^3' LT-^ >^'-^.^
*.jjJLjt d. h. , Dieses Werk [das Kudatkubilik] ist nach den Orchon-
inschriften unser ältestes Schriftdenkmal und daher von besonderer
Wichtigkeit. Die uigurische Schrift vermag unsere Sprache nicht
ganz wiederzugeben und ich bemerke daher in den Ausgaben des
Kudatku bilik von Vamböry und Radioff mehrere Fehler. Das in
Kairo zu Tage gekommene Exemplar mit arabischer Transskription
wird jedenfalls diese Fehler zu verbessern beitragen. Ich hoffe
jedoch, dass ein Werk, welches ich hier in Stambul in der Biblio-
thek der Aja Sofia entdeckt habe, noch mehr Dienste bei der
Erforschung und Entzifferung der uigurischen Sprache und Schrift
leisten wird. In dem Kataloge der Bibliothek der Aja Sofia wird
dies Werk als mongolisches Glossar aufgeführt, während es vielmehr
uigurisch ist. Die Handschrift ist in sehr schönen uigurischen
Charakteren geschrieben, auch befindet sich darunter eine Trans-
skription in unserer Schrift. Was den Inhalt anbetrifft, so steht
ganz zu Anfang eine paränetische Abhandlung an den Ddd s^pA-
sdlär beg; hierauf folgt die Schrift machzen el esrdr des .medjzub*
Mir Haider^ endlich einige Gedichte des Lutß. Wer der ,Dftd
Sipehs&lftr beg** gewesen, vermag ich nicht zu sagen. Ich bezweifele
indes nicht, dass dieses Buch demselben Eigentümer gehört hat
wie die in Wien befindliche Handschrift des Kudatku bilik und
mit ihr zugleich von Herat nach Anatolien gekommen ist; die eine
blieb in Stambul, die andere ging nach Wien ; diese Persönlichkeit,
welcher das Buch gewidmet ist, war zweifellos sipehsalar zur Zeit
der Grossmogule. Obwohl aus dem Inhalt für die Geschichte kein
Nutzen zu ziehen ist, so hoffe ich doch, dass dieses Werk für die
Erforschung und Lesung des Uigurischen grosse Hilfsmittel bieten
wird. Einen Teil der Handschrift, welchen ich vor Zeiten kopiert
habe, lege ich bei.*
Die Abschrift, von welcher zum Schlüsse dieses Briefes die
Rede ist, habe ich unserer Gesellschaft zur Verfügung gestellt
Nedjib Assymbey fügt noch hinzu , dass Ismet bey , Sohn S. Eic
Hussein Riza Paschas (ZDMG. 54 , 283) , die Handschrift der Aja
Sofia ?u photographieren beabsichtigt.
337
Zu B. Jacob's Aufsatz S. 135 ff.
Von
Friedrich Scliultfaess.
Herr Babbiner Jacob hat meine Liste von Verbesseningen der
christL -palästin. Texte vervollständigt, — leider mit Übergehung
der Land'schen Fragmente, die des Schweisses der Edlen wohl wert
sind — und obendrein die Güte gehabt, mir einen Korrekturabzug
zu schicken. Hierin, sowie in der Wahl der Überschrift und in dem
Winke für die Art und Weise, wie ein Lexikon dieses Dialekts zu
verfahren habe, glaube ich eine Bezugnahme auf mein angekündigtes
Lexikon erkennen zu dürfen und nehme mir daher die Freiheit,
meinen Dank durch eine kurze Besprechung auszudrücken.
Manche von den zahlreichen Emendationen sind überzeugend
und haben sich mir selbst schon ergeben, nämlich alle irgend wahr-
scheinlichen, mit Ausnahme von J)^v% (S. 138) und l\,\D (S. 139),
die mir nicht ganz sicher sind. Dagegen vermag ich Anderes nicht
anzuerkennen oder wenigstens nicht in der kategorischen Fassung,
in der es J. vorbringt. Dies betrifft übrigens vor Allem die Be-
merkungen auf S. 140. Eine , vergleichende lexikalische Bearbeitung '^
dieses Dialekts zu liefern, wäre heute m. E. ein methodischer
Missgriff, der sich rächen würde. Ehe wenigstens die wichtigsten
aram. Dialekte, und zwar nicht bloss die von J. dort angeführten,
auf Grund kritisch gesichteter Texte in gesonderten Glossaren ver-
arbeitet sind, ist in einem Lexikon imseres Dialekts nicht an Ver-
gleichung zu denken, wie sie J. versteht, nämlich hinsichtlich des
Sprachschatzes; so wenig als sich ein Bearbeiter jenes Lexikons
beifallen lassen kann, speciell das edessenische Syrisch zu berück-
sichtigen, was J. befürchtet. Die einzige Aufgabe ist die, das sprach-
liche Material vollständig zu sammeln und vorzulegen, wobei nur
gegebenen Falls, d. h. meist nur in linguistischen (auch gramma-
tischen) Fragen, auf diese oder jene verwandten Dialekte verwiesen
wird. Die Vei'suche, den Sprachschatz vergleichend zu erörtern,
sind heute notwendig etwas Halbes und können leicht tendenziös
ausgebeutet werden; das zeigen wieder Dal man 's Listen, — eine
der schwächsten Seiten seiner sonst , in Anbetracht des in ihr an-
338 SchuUhesa, Zu B. Jacob'» Auftatz.
gehäuften Materials, so nützlichen Grammatik. Vor der Hand lehrt
noch ein Tag den andern. Übrigens hätte J. sich ans Lagarde's
Aufsatz im 4. Bande seiner Mitteilungen gewiss eines Andern be-
lehren lassen können.
Nun zu ein paar Einzelheiten.
S. 185, Zu Luc. 24, 29. Wollte man die Schreibweise J2iS^
,, gegen '^ mit Jacob in Jo\ ändern, so hätte man folgerichtig die
verschiedensten Codices, vor Allem aber den sinaitischen Codex C,
von Anfang bis zu Ende zu korrigieren. Jacob hat, sonderbarer-
weise nicht bemerkt, dass namentlich in C dieses ^ = p durch-
aus vorherrscht. Entstanden ist diese Manier dadurch, dass hartes
p^ zunächst das p mverstmu, nicht nur ^, sondern auch 3 ge-
schrieben wurde; und wie dann mit Weglassung der Punkte 3
geschrieben wurde, so auch einfach o* So schreibt C fast stets
j!pcifNir"> statt QpQ^Sk^ (Pilatus) u. s. w. (Umgekehrt ist sehr
häufig |s/j |fS/ statt 1^/ „Vater* u. s. w.) Darum ist also auch
das von Jacob S. 137 korrigierte ^-rg%^ zu belassen.
S. 186. v^i. hat Mt. 25,14 nicht die Bedeutung luXXtiv,
sondern die gewöhnliche.
8* 137. . -\"N ist nicht in ^^Om zu ändeiii, sondern kommt
von der Wurzel *ind , gleichviel, ob man mit Schwally erklärt, oder
aber besser mit Praetorius in dieser Zeitschr. Bd. 48, S. 364 (auch
dieser Aufsatz ist J. entgangen; schon hier findet sich die Emen-
dation von ^jtobj in ,£LOh^, bei Jacob S. 137). — ^o^oi ist in
JOOmO; zu ändern ; der Vokal der ersten Silbe braucht nicht xmter-
schlagen zu werden. — Job. 18,36 ist JJ ausgefallen, aber .^-^
nach . Jr>n\v> bleibt bestehn ; vgl. zu diesem, ja auch im Syrischen
häufigen, Pleonasmus Mt. 18,20. 24,35. Rom. 10, 1. Nil-Liturgie
705, 10, etc. — Was J. über ^^a-J- ®^' sagt, ist nur zum Teil
richtig. Hebr. 10,35 passte ;jli, das ja = Jo (^Ai), aram. ibü
(auch in unserm Dialekt) ist, durchaus nicht; una Luc. 21,30 ist
zu übersetzen „wenn sie zu treiben beginnen*. Ich bleibe also bei
meiner Korrektur.
8* 138. o;fiQ2DL/ in o^CQjI./ zu ändern, geht aus graphischen
Gründen nicht gut, ist aber auch gar nicht nötig, da das Targn-
mische ein no» „sägen* (d. h. ein Derivat von N'i©73 ,Säge') j»
auch hat.^) — ^^qpi'nvn hat schon Nestle verbessert, ^-s^ als ^o^q
^ V
1) Vgl. syr. >^^l/ u. s. w.
SchuUhess, Zu B, Jacob'a Aufsatz. 339
habe schon ich erklärt. — Das ^;oJ.L Is. 43,18 darf nicht, der
im jüd.-aram. gewöhnlichen Form zu liebe (es ist natürlich Ithpe,,
nicht jiphA)^ in ^VOji geändert werden, wenn es auch bis jetzt
-vereinzelt dasteht neben v^jj./ und v^j/. Jene Schreibweise, mit
.Assimilation des ersten (dentalen) Radikals an das Reflexiv-^
kommt auch im Edessenischen einigemal vor, u. A. gerade bei
^esem Verbum. — Die Emendation -.)w^ ist mir völlig dunkel,
ebenso diejenige S. 137 zu Luc. 24, 4 (wo etwa ^^V^ys zu lesen),
S. 139 zu Job. 17, 2. — ^
8. 139« )Q^nr ,1 gesund* kommt öfters vor, in allen mög-
lichen Codices; v*«*'» ^^^ ^®°^ ^^ dieser Bedeutung J. „überhaupt
icein Fall erinnerlich ist« 2 Tim. 1,13. Tit. 1, 13. 2,2.8 (alles in
-Ajiecd. Oxon. 5), wo es direkt für vyir^g {vyiaiviiv) steht; ausserdem
t^ertihrt es sich sonst gelegentlich nahe mit dieser Bedeutung.^) —
^exi. 19, 8 ist fälschlich sreändert; ^^^^^^^K^vn findet sich bei Land
175, 26 = Prov. 5, 5. — ^^J^^^^ (cf- ^^q^k^Ex. 10, 21)
'^- 11 in JVp;v^ zu ändern (wohl weil ^^jt^^o den Paralytischen
.eutet!), muss aus graphischen Gründen bedenklich erscheinen.
Die Korrekturen zu 1 Cor. 15 , 10 fc^JJ und die zu Act. 2, 23
>€n schon Mrs. Gibson im Glossar, bezw. Nestle p. XXXVIII,
^«^^ebrachi
8. 140, Das Impf, der r ina auf n findet sich auch bei
^^-'«^xid 183, 15. Etwas dilettantisch ist die Erörterung über );§ etc.
Änsgefallen. .-*^"n Land 206, 15 verbessert J. Seite 145 selber
^^^ohträglich richtig in ^p^s; Land wird sich da verlesen haben;
^^>er J;^ Jes. 9, 18. 10, 16 (neben ;v"n) darf man doch nicht ernst-
lich als nvQOio erklären. Die Formen J;Sl, -t^- \'\^, J^^^
(Jo. 2, 3) können nur zu einer semit. Wurzel ult. -^ gehören, deren
**tymologie bislang dunkel ist (wie Manches ili unserm Dialekt!);
^'tir die Schreibung mit ä mag allerdings auf Einwirkung von nüq
\ Truhen, wie vielleicht — so schrieb mir Hr. Prof. Nöldeke — im Syr.
\ ^e Schreibweise \-^)J / (mit 1). — Zu }jodS^ vgl- schon Levy's
Nenhebr. Wb. 2, 477 und Löw's Aram. Pfl. S. 98 s. v. ^jj.
8. 143, Der Wechsel von ^ und ^ beruht auf Schreibfehlem
1) Jacob hätte auch hier yom Syrischen lernen können, s. Payne-Smith
^302 und Wellhausen, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu
Q«tÖngen 1895, 8. ö.
\
340 S<Avit}>M*, Zu B. Jacob'» AuftaU.
(niBB vergegenwärtige sich den handschrifU. Dnktas!). — J^
(^Of geschrieben) kommt aach Mt. 19, 18 vor.
S. 114. o^Jl .Boss«* 2 Tim. 2,25 braucht nicht ge&nd
zu werden; )l,Qa[^]I. kommt Mt. S, 8 A vor, wenn auch viellei<
als Syriaamus: Solche sind den Lewis'schen Patimpsesten fiberhai
nicht fremd. — Zu den Bemerkungen zu S. 70 und 64 : .„f^}, ^
und Jfn-'^\rt bitte ich den Zusammenhang einzusehen ! — )y>,'
^^ (S. 102) ist richtig.
Dass aus diesen jüngst pnblicierten Palimpseat- Texten d(
noch Einiges mehr herauräubolen ist, namentlich durch zu Bi
ziehen der Faksimilia, nird meine Besprechong in den GGA. zeig
die sich schon nicht mehr in meinen Händen befindet.
341
Zu Zeitschrift 54, S. 661 ff.
«Ein arabisches Karagöz-Spiel".
Von
CL Huart.
S. 6^6, 1. 12. hdda bdrid ne signifie pas »Der ist [ein] un-
angenehm[er Kerl]*, mais ,Cela est d^sagr^able *, ou plutöt «cela
est de mauvais goüt, n'est pas fameux*.
— Ibidem, 1. 19. haiäa^ dans y^haida 'amäi, est le turc »JwjLP
,allons! marchel*. II naurait donc pas fallu traduire: ,ünd das
ist(!) die Peitsche I*
— Ibid., 1. 20. v-AAöA/to signifie plutöt ,le ciel est bnimeux,
la terre est couverte de brouillard** (cf. R. P. Cuche, Dictionn, arabe-
fran^aia^ Beyrouth, l*'' 6d. 1862, p. 344), et Ton comprend mieux
la r^ponse de Karagueuz: Ld^ ^dhä »Nein, [der Himmel] ist klar**
S. 668, avant-demifere ligne: ^ana lifi traduit par „Bin ich
ein Lappen?*; c'est un contresens qui aurait pu ötre facilement
6vite. ^ana n'est pas le pronom personnel »moi*, c'est le pronom
interrogatif Ut ana ou Lut ^na „quel?* que j'ai explique dans mes
Notes sur quelques eocpressums du DiaJecte arabe de DamaSy
dans le Journal AsüUique, VIIP S6rie, 1883, t. I", p. 57. Le
sens de la conversation de Karagueuz et d'Afyoun est le suivant:
,0u as-tu essuyö ton ? — Avec le chiffon (non .mit
einem*). — Quel chiffon? — Ta barbe, que jai prise pour un
chiffon".
S. 674, note 3. hat est le pronom dömonstratif Syrien ha +
article, de sorte que la forme du MS. est la seule bonne:
hat'talaU tl-^andkil ,ces trois gar9ons*, non pas „die drei
Kerle*. Pour Temploi de ce pronom |J> hd, hS, celui-ci, voir mes
Notes, p. 80.
S. 678, note 1. tüilcJc, etc. ä. Damas on prononce ülak. Je
crois que cette expression se rattache au classique ^ J^t .malheur
& toi!* Cf. M.-G. de Slane, Diwan d! Amroulkais ^ p. 29, note 2;
S. de Sacy , SSances de Hariri^ 1*'® ^d. p. ||*|* et Dozy, SuppUm.
t. n, p. 847.
342
^^Kuthbi, die Hebräerin."
Von
Eberhard Nestle.
In den „Syrischen Miscellen* (54, 4, S. 561; NB. mir zu-
gegangen am 3. Februar 1901!) bespricht S. Fraenkel eine dunkle
SteUe in der Rede des Melito aus Curetons Spicilegium Sjriacum
(p. 25, 12). Ellar scheint mir, dass mit der GothJbi^ mulier Hebraea,
quam coluerunt Mesopotamienses (Thes. Syr. 1717) nichts anzu-
fangen ist. R. DuYal, Histoire . . . d'Edesse 1892 p. 40 f. hat sie
zwar beibehalten: ,Les habitants de la M^sopotamie adoraient la
juive Koutbi^ parce qu'elle avait sauvö Bakrou, abbaya (prince)
d'Edesse de ses ennemis**. Was Renan dazu an der von Duval
citierten Stelle im Spicilegium Solesmense des Card. Pitra 11,
p. XXXVin et suiv. sagt, ist mir unzugänglich*).
Dass Clermont Ganneaus Deutung auf das jüdische Amulett
und den Abgarbrief unannehmbar ist, sagt Fraenkel mit Recht
Ebenso recht hat er, an einen Göttemamen zu denken; aber n&her
als „die arabische ^üzza'', an die Fraenkel denkt, scheint mir «der
Abendstem* zu liegen; JV -;''nv ^^too könnte aus J^-'^yy JbCOQO
verderbt sein. Für den Morgenstern ist j-»VÖ. I'^*^^^ belegt (s.
Thes. Syr. 1694) ; für die stella Veneris, (pcoCfpoQog ist das Femininum
das gewöhnliche (ebenda) ; dagegen ist allerdings |a^V^ für ia7K(uv6g
nicht belegt. Andererseits ist zuzugeben, dass der Name Tj'^f/y^
an die .^"Nrfv%o oder "^STD von Num. 25, 15 und an den Bar Eoziba
erinnert (Prot. Real. Enc.^ 2 , 405), nur freilich , dass diese Namai
gleichfalls dunkel sind. Das im BB. aufgeführte /fcoLoo (Thes.
Syr. 1852) wird mit jtoo (ib. 1687) zusammenhängen. Ich ver-
öffentliche diese Bemerktmgen in der Hof&iung, dass jemand einen
glücklicheren Einfall haben möge.
1) Ebenso was J. Lövy in der Rev. de Tbist. des rel. iO (1899) 370—377
über Nebo, Hadaran et S^rapis dans l'apologie da Pseado-M^liton scJirieb.
343
The inherent vowel in the aiphabet of the
avesta-language.
By
L. H. Mills.
In view of certaih propositions which were made by me al-
xeady in the Sacred Books of the East, Vol. XXXI (1887), and
continued in the commentary to the Gäthas pp. 394 — 622 (1892
94), also in a few short articles in this penodical, I trust that
I may hope that disinterested scholars will continue to agree with
me in ray general suggestions as to the zend aiphabet, details
belüg often of course only tentatively advanced.
It is quite obvious then that certain of our zend characters have
been misunderstood, and in the hope of engaging the interest of those
"w-ho are specialists in zend phonology, I will dwell for a moment on
some obvious peculiarities of the avesta aiphabet before discussing fully
the inherent Yowel. The sign Mj for instance, ,is not at all properly
«xplained as being in any sense whatsoever, the equivalent of the
sound ^ in some of its uses. In its application, for instance, to
«xpress the gen. s. m. of the J* (a) declension it is clearly an ancient
^^gD retaining its original force, which was totally distinct from
that which a similar character most often possesses in the zend
^Ptabet.
In the use to which I refer, that is to say, to express the
*ast syllable in the genitive form of the Ji or a declension, it has
'^othing whatever to do with the sound ^, and is altogether errone-
ously replaced by such a transliteration (Darmesteter among others
^Uowing me in this view). ,
The sound ^, or anything like it, is totally absent from this
Kd^ü = sk. 'oaya,
No such genitive singular masculine of the i», a, declension
^ -oA^ ever eiisted, or was in any way thought of, by those who
Bd, LV. 23
344 Mals, The inherent vowel in the aiphabet of the avesta-languctge,
spoke the language of the Avesta as their veraacular. The character
HJ (^) ^^®^ ^^^ merely represent y + a {-ya) here as in -ahya
(sk. -asya), gäthic -ahyä, but it is here the two characters for
y + a themselves as usually cursively united as in the well-known
pahlavi sign J^ = ya in the original avesta-pahlavi writing.
fO (fü) ^s simply i(j accidentally or purposely lengthenedy
and J(j (') is actually and literally avesta- pahlavi i» + J cursively
written J(j , J being the original mark for y (among other sounds)
in the pahlavi of our MSS., and i» in pahlavi equalling long ä
(also at times initial short ä).
Another ezample which I cited as striking was ^)Jjia, in
which Word the sign Mj is again obviously the ancient Ji(j repre-
senting Ji + J cursively written as it is in the pahlavi of our
extant MSS. f{} being the same i(j accidentally or purposely
lengthened perhaps especially to show more definitively a final
long ji = a instead of a short J* (a). And this also especially
lengthened J(j again does not merely represent i» + J = y ^a^
but it actually is the graphic combination of those characters, the
Word is kainyä^ cf. ind. kanyä (so), n. s. f. of the a declension. I
may add another more striking instance of this misuse in these
preliminary remarks (as in passing). It occurs in that 2"^ sg.
imper. ^JdiiK which, as no one doubts, in some way represents
nasya. But this character f{j not only Stands (in some way) for
J* + J = ya (or yä)j but it is (again) the actual original ancient
avesta-pahlavi writing of the two letters, avesta-pahlavi J = later
füll avesta ^J (= y) + ji = a or ä; it is old avesta-pahlavi
J(j accidentally or purposely lengthened to Mj. Nas^ (sie) is a
so-called "monier". To introduce the letter ^ in connection with
^ as here used, is simply a negation of fact. No such sound
1) Those who do not read zend ccnstantly are reminded that -^ is
Chief ly used for i in the fally developed avesta aiphabet; bat so also in th»
previous pahlavi «^ = y -|- a and also », etc.
Mills, The inherent vowel in the alphabef of the avestailangtuige. 345
as ^ was ever in any way used (or thought of) in this application
by Speakers of a vernacular.
But there is another usage which needs explanation quite as
much, though from a somewhat diiferent point of view; and it is
one which illustrates the presence of the "inherent vowel" in the
language of the Avesta.
There are some char acters which we are in the habit of trans-
literating correctly from the zend into latin, bat which are them-
selves, as clear zend characters, erroneoüs transliterations of the
earlier and quasi original avesta- pahlavi alphabetical signs.
Take for instance, the sign ^ = u in the termination of the
2*** pl. imperative med. of our gäthic verbs. Surely no one will
doubt that these forms are wholly disfigured by being represented
as 6^, dum. rf, — ö, — m, are indeed sufficiently ample reproduc-
tions of the signs i , — (^ ,— J , but no one should any longer suppose
that 6<f^, dü/ntj really represents any sound that was ever spoken
by an ancient iranian as a syllable expressing the termination of
the second pl. imperative, Optative or preterit middle of any word.
The man of the gäthic age never said:
ijf^J^Vi^ gerez'düm (?)
6^ -j^^s?* 'Völz-düm (?)
6i3 " •?öl?^ 9^^0'düm (?)
flS -^itt/O thräz-düm (?)
Q^ - ^m^ säz-düm (?)
and the like, while even the men of the later Avesta said:
^{(j^ji^^ji /lAi^ därayadhweni ^)
g{(j^jiJjji/iAi/^ värayadhwem^
the indians in the mean time having never varied with -d/ivam^ as
in dliärayadhvam^ trädhvam, jushddhvam^ dadhüUivam, etc. And
it must have been long doubted that fi^J , dum was genuine ; what
I am offering here is an explanation of the phenomenon.
1) tu 18 for English ir, and in fact the Indian interior half- vowel should
strictly speaking be often transliterated w not t?; elsewhere otherwise.
23*
346 MüUf TJie ifüierent vowd in the aiphabet of the avesta-language,
We decide at once that the reported form C?3 » dum, is a
mere error in writing and of comparatively late origin ; and that it
has nothing to do with any original sounds of the language in this
place. But how did it arise?; and why was it perpetuated? I
think that it is very evident how it arose. The original consonant
of the avesta, like the sanskrit and old persian consonants and
some of the half-vowels, and still more, like the more modern
pahlavi (the mother-schrift of the avesta) possessed an tnherent
vowel. In the sanskrit it is simply a, but in our pahlavi MSS.
all the Short vowels are inherent in the consonants, save only that
initial short a is reproduced by the same sign ii which expresses
long a, whether initial or otherwise.
The character which was mistaken by those who perpetuated
the gäthic fi^j -dum was the original avesta -pahlavi sign which
developed into the form of ) in our pahlavi MSS. here imitated
in the only pahlavi types which we at present possess. (Let it
be remarked that I do not say that the sign was | , but that it
was that of which J was the result. ] was the oatcome of con-
fusing different, though doubtless somewhat similar characters, as
has happened in the case of many others of these ancient marks;
and I have personally no doubt whatsoever that in many cases the
original characters which became united in forms such as this were
intentionally so confused for the purpose of establishing a writiog
only intelligible to the initiated.)
This quasi original avesta -pahlavi charaeter ] represents several
different sounds in the pahlavi writing of our present MSS., and
among other sounds it would undoubtedly represent the english «?,
as also the closely related Spirant v. The use of this ) to express
the w sound in the 2°^ pl. med. imperativ, Optative and preterit,
was therefore not only appropriate, but very natural, though not
positively necessary. It was not the only sign for the v or for
the \o sound, but it was the simplest and the shortest. When
then the ancient copyists wrote (say) 6)^(/{^ or something
similar, they were completely in Order so far as ) was concemed,
though the use of the more newly developed signs for the rest
of the Word betrays a transition period. (quasi) original avesta-
pahlavi ) very properly represented the (english) w sound in the
2°^ pl. imper. med., but only when understood as possessing an
tnherent füll vöwel sound, though being itself a semi-vowel. The
6 ) of Cj^- well expressed the 6{CJ^(= wem) of i^(^(9-=.-dhwem
(though the (^ in place of (o {dh) shows traces, analogous with
MillSf The inherent vowd in the cUphabet of ihe avesta-language. 347
those in ^ , of being a more rudimental form for the (• = dÄ, the
rcUionale of which I will not discuss here.) ^
I am for the moment only concemed with ). This at one
stage legitimate and, so to speak, original avesta-pahlayi ), well
possibly = english w as well as v with its inherent füll vowel
soond 6 or a, as english we or wa^ having retained its place as
a relic of antiquity in the transcription of the 2°** pl. imper.. pret.
and Optative middle^) in the oldest part of the Avesta the Gäthas,
became in time misunderstood, as was only natural.
Why should a more original avesta-pahlavi sign J be retained
in the middle(?) of a word made up of fully developed avesta
characters, the clear and copious schrift invented, say, so late as
the third, fourth, or fifth Century after Christ (perhaps the plainest
ancient aiphabet of Asia). The simple copyists, dissatisfied and puzzled,
began to transliterate (?) this sign, as their predecessors had long since
transliterated the signs which were the Originals of ""^"{'"f"^»
the other signs in the word (whatever those original signs may
actually have been).
And what more natural choice could they have made for
their blunder (if they were destined to make a mistake at all) than
to choose «^ = ö?; for <! = ü was and is one of the most
natural sounds among the several differing ones which in course
of time had become clumsily included as represented by the quasi
original avesta-pahlavi sign J ; and the result was our "monster"
(I = ü in C<f^ = dwm which disfigures the otherwise so offcen^)
superior writing of the Gäthas.
This <l = is wholly out of place in the spelling of the word
so long as we possess a ^(^we^) or a {» m?c^). No U sound (pure
and simple) was ever uttered in this connection (as not having
any other accompanying vowel) by a native iranian whose vema-
cular was the language of the Avesta.
The letter <l = ö should be as scrupulously avoided or ex-
plained here as the spurious ^ of our faulty transliterations, distor-
ting and falsifying, as it does, the ancient grammar, as we have
Seen, by reporting a termination -ah^ (for the gen. s. m. of the a
declension) which termination never came from human lips while
1) not that other instances of defective transcription do not appear there.
2) as to w and », english v for w and engl, w for » are convenient
for nsual application, bat I do not think that this explanation holds without
exception; see Whitney on ind. ^.
wem
**wem
348 Müls, The inherent vowel m the aiphabet of the aveeta-language,
uttering their mother speech. ^ should be replaced by the signs
which alone could have any pretence to express the füll sound in
this syllable of the language; that is to say, unless we wish to
persist in the obscuration of the facts. We should write fU^or
^TO (or {»** or ji»**) everywhere when representing the last
syllable in the real iranian 2**** pl. imperative, Optative or preterit,
middle; the words are:
6{CX^*^5r{^ g^ezdh*wem
ii^*(Sf\^h9 vöizdh^wem
Cfo/*^-"*/© thräzdh
C{^^(^mi3 säzdh*w€m, etc.
Cp. again ind. -ähvam (sie) in trddhvam etc., as above; but more
especially the new avesta C{CA^(S' {'dhwem) in H^Q!^^^^\tfl\
zembayadhwem^ etc. (see above).
It is then not conceivable that the contemporary of the Gäthas
Said i^Vf^^i^ gerezdüm and the like, while the composers of the
later avesta said C{Oi^^^^^/^^ * darayadhwem^ etc.
The character ^ = ü used in this connection is a mistaken
transliteration for a more original J (or for its predecessor). And
this mistake in reproducing ) with a Single letter ^ instead of
with ({)oi^with an expressed vowel shows that, as in the more
original avesta aiphabet and as in our pahlavi, this ) itself, before
its false transliteration into ^ = ü, expressed withoat any auxilianr
sign an inherent vowel neceasary to maJce the sound represenled
to be uttered intelligible to the hearer as the above meniimed
form of speech^ viz. as the 2°^^ pl. imperative, preterit and Opta-
tive med.
Another familiär instance of this ancient error occurs in tbe
reported form ficj^, tum, for the pronoun of the second person
Singular. There is no question at all but that the word intended
to be reproduced was 6{»^ english twem\ cp. gäthic Cp>^ =
Mills, The inherent vowd in Üie aiphabet of the avesta-language, 349
english twem, indian tväm (sie) spoken english twam^ and tudm,
There was never any such a word as ^^^ tum = "thou" in either
Sanskrit or zend. The word was of course originally (or better
*previously*) written fi ) ^ , the ) being, as in the case of the spurious
verbal termination treated above, a previous avesta-pahlavi sign
expressing CX^or » = english w?, (as also english v, with other
Sounds); and like all the pahlayi consonants or half-vowels it con-
tained its original füll vowel sound, in this case { = 6 (or i»
= ^)) 6 ) ^ representing tic(e)m (or tw(a)m), But, as in the cases
mentioned above, some simple later copjrists found it necessary to
abolish the old sign ) as their predecessors had abolished most of
the dther quasi original avesta-pahlavi signs, replacing them by
the characters of the fully developed avesta aiphabet. And in
choosing a character which was not the right one, they again feil
upon the very natural ^ == w, giving us our impossible Q^^ ,
tüm^^) with no expressed c, or a vowel, it being left as inherent
in a mistaken fellow vowel as ftl(a)7n, or eise completely lost to
sight thrpugh lack of scholarly capacity.
To illustrate the matter a little further, I cite a few analogous
occurrences.
C^jjr 'jüm (?) should be restored as 6a»»a»JL*) (or fij»-),
Javam ^) (or -vem), cp. ind. javdm,
|(JJ bün* (?) should be restored |ji»Jn bavan, cp. bavän,
6(f^*H)0* X;Aiföm (?) should be i^»^^jfy (or 6(»*))
khitvam (or -rem), cp. Ichätvö.
6if2^ drum (?) should be 6ji»>M*) or fij»-) druvam (or
-rewi), cp. dr(u)vöj ind. dhruvdm.
1) as regards the exceedingly interesting and important gSthic and later
ayesta f^T {tu)^ >5r tu^ it seems hazardoos to suggest a doabt of them; bat,
the qaestion mast nevertheless be aaked whether an ancient sign of nasalisation
has not been lost from them. Are they not in reality 'f^Ti *>5r for *)5r, cp.
ind. ^, signs of the nasalisation having been often lost in the Avesta.
2) perhaps more originally (?) = -vem everywhere instead of = -vam.
3) B> a b twice inherent; ; (or its predecessor) here represented the spirant v,
i) the first b not (?) so mach a latent inherent vowel as simply an omitted
sign owing to the following ».
350 MülSf The tnherent vowel- in the aiphabet of the avesia-language.
6^f^fO thrüüm (?) should be 6i»»^J/0 (or Cj»^ •)r
thrüvam (or -vem)^ cp. thrisva.
The forms in their defective State are whoUy misleading ; they
are each and all mistaken attemps to reproduce a previous )
(or its original), and this mistaken reprodaction omits to express
the originally inherent vowel.
A person to whom the language was vemacular would not
have understood what was meant by the sound, if "iön" (or ''^bunT)
were said to him instead of ^^bavan",
Sometimes the transcribers, possibly influenced by a foregoing
ji (= a), chose the letter ^ as the interpretation of the quasi
original avesta-pahlavi ) (or for that sign which it saperseded),
for, as they did not provide this S with the pendant stroke as
the sign of Prolongation, i was even a more natural reproduction
of ) (or of the sign into which | deyeloped in our MSS) ; and in
so doing they again neglected to write the inherent vowel jj (= a);
cp. for instance:
jjjjiCoJi aomana (?) which should be ji}*iiiCji»jj i) ava-
mäna, cp. ^^^lit}}^, avääi^ etc.
^i^J^^JQ, 'fnraomna (?) which should be ii)'^iMCjj»ji/g <),
-mravamäna, cp. ^^^jj»ji7C) mravaitij etc.
\^^{ baon (?) which should be |ii»»JiM, bavan, cp« dbkavan, etc.
JijCoi»^ daomna (?) which should be Ji|*iMCjJ»jiA i), data-
mäna^ cp. ji^Ji»i»^ji, adavata, etc.
i^^yi^ r/aom (?) which should be (or £{»-) i^»^)^^, yavam
(or -rem), cp. -^»J^^H)? yarö, cp. ydvam, etc.
Cdi»J^|^i»C mainyaom (?) which should be ^»Ji4^]^(
(or 6{»-)> ifnamyavam [or -vem), cp. mainyava^ etc.
1) an omitted or shortened long ', ä, shQold be discossed elsewhere*
MiUSy The inherent vowel in the aiphabet of the avesta-langtiage, 351
Finally, and as perhaps the most natural usage of all, in-
flaenced by considerations which we need not State definitively here,
they sometimes chose the sign > used in the later aiphabet for u
to express the ) (or its predecessor) as equalling v with an inherent
vo'^el ;
C> />JbiJ^ paourum (?) should be (or .jii» ;>Jbii^ , (or fi{» -),
/wtoiirram, (or -veiw), cp. paourvö, ind. parva,
^>iAiL bäun (?) is to be restored as^) |ii»iil bavan, cp. {d)bha'
van^ etc.
^H bun (?) to be restored as |ii»iii , bavan^ cp. dbliavan^ etc.
Ji^j^>iii4ii adäunta (?) to be restored as^) u^^u'^'^u^^
odcLV€Lnta^ cp. adavafa.
Q>)>^^ haunm, (?) to be restored as iu'^ili^^ (or 6{» -))
^^**«>^am (or -vem)^ cp. särvam.
C>iMMod-, 'fahäum (?) to be restored as 6ü»iif*od- (or g{» -)>
'f^hctvam (or -vcm), cp. -fshav^.^
1) The Short j», a, is also to be restored as the sign; for the lengthened
"^^^^^ m ä was evidently intended to express accent, bat was doubtless at times
»^«orrectly nsed.
2) There are very many other instances of the inherent vowel in the
'^^^*te langnage, many irrational variants having resuUed from unsuccessfal
^5^*>kpt8 to reproduce them. See for other instances this Zeitschrift Bd. 49,
"^- Meft, 581, 1895.
852
Berichtigung zu S. 136.
In dem interessanten und auch für die Sprache. des Talmuds
lehrreiche Bemerkungen darbietenden Aufsatze von B. Jacob über
^Christlich-Palästinisches*' (ZDMG. Bd. 55 , S. 136) findet sich ein
bedauerliches Versehen in der Wiedergabe einer Talmudstelle, das
hiermit berichtigt werden möge. Jacob sagt; „Er — der babylo-
nische Talmud in Pesachim 7 b — fragt nrnr ''«m T12idt2 -»»72 uncL
antwortet Nin ■'»inpfin K3«''b*. Die citierten Worte aber, die vom.
Jacob als Frage und Antwort betrachtet werden, bilden einetB.
einzigen Satz und stellen bloss die Frage dar: „Was macht es er^
sichtlich, dass jenes nrnr — in dem vorher citierten Ausspruche
des Amoräers Samuel — ein Ausdruck für das Vorhergehende ist ? "^
Die Antwort auf diese Frage wird dann von späteren Amoräem_
mit Heranziehung der von Jacob citierten Bibelstellen erteilt.
W. Bacher.
Berichtigung zu S. 145 ff.
*
Ich bedaure sehr übersehen zu haben, das» bereits L. St*
im 23. Bd. der Ägypt. Zeitschr. S. 119 die ägypt. -arabischen Fra.
Sätze richtig erklärt hat. Herr 0. v. Lemm hat mich darauf
merksam gemacht. F. Praetorius.
t
353
Anzeigen.
Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud^ Midrasch
und Targum von Samuel Kr aus s. Mit Bemerkungen
von Immanuel Low, Preisgekrönte Lösung der Lattes-
sehen Preisfrage. Teil IL Berlin 1899. X u. 684 S. S^. i)
In dem vorliegenden zweiten Bande giebt Herr Erauss eine
Saininlnng aller aus den klassischen Sprachen in die jüdische
Litteratur eingedrungenen Lehn- und Fremdwörter in alphabetischer
•Ajiordnung. Das bekannte Levysche Wörterbuch ist dabei in mehr-
facher Hinsicht durch ihn tiberholt worden. Er übertrifft diesen
seinen Vorgänger in der Reichhaltigkeit seiner Belege, in der Ver-
wertung von Material, namentlich aus den späteren Midrä^im, das
fieser noch nicht gebucht hatte, und in einer bei Weitem pünkt-
scheren Zusammenstellung der Varianten und Parallelstellen. Auch
^® genauen Angaben über die bisherigen Erklärungsversuche sind
!J^e sehr nützliche Beigabe. Das Ganze ist mit unverdrossenem
fleisse gearbeitet, und der Verfasser hat sich damit um das von
^*^*^ behandelte Wissensgebiet sehr wohl verdient gemacht. — y
!Nicht so günstig kann das Urteil über die eigenen neuen
J^y^n ©logischen Versuche des Herrn Ki*auss lauten. Ich kann ihm
Ji^er nur in seltenen Fällen beistimmen; z. B. unter N nur seinen
Deutungen für N'»OD''übK 63 und vr^c^^^« 73. Zur näheren Be-
^]f^iidung dieser Ablehnung müsste ich meine methodischen Aus-
^^nrongen aus der Recension des ersten Bandes wiederholen, was
^^hl nicht gut angeht. Ich kann darauf aber auch um so eher
/erzieht leisten, als in den meisten Fällen die nötige Kritik bereits
^^ dem Buche selbst von berufenster Seite gegeben ist.^).
1) Vgl. Zeitschrift 52, 8. 290—300.
2) Anch auf die einzelnen Bemerkungen des Herrn Krauss gegen meine
^^«eiiaon kann ich hier nicht eingehen, und stelle nur gegen seine Anführung
^ ^«r Vorrede IV fest, dass ZiqonLog fiir 'EiQanLog (Sl^n) auch dann für
^^ Möglichkeit des Ersatzes eines Asper durch D in Lehnwörtern nichts be-
^^Uen würde, wenn es mehr wäre als eine nichtsnutzige Variante resp. ein
•Jt« Sehrdbfehler. {CIPCOMOC .us €1P0)M0C.)
354 Anzeigen,
Der Verfasser hat nämlich, wie wir schon aus dem ersten
Bande wussten, den besten Kenner dieses Gebietes, Immanuel Low,
zur Mitarbeit an seinem Buche gewonnen, und diesem verdankt er
es in erster Linie, dass sein Werk wirklich auch einen erheblichen
Fortschritt in der Lexikographie des späteren jüdischen Schrifttums
bedeutet.
Löws Anmerkungen durchziehen das ganze Buch. In ausführ-
lichen Erörterungen kritisiert er die von dem Verf. vorgeschlagenen
Etjmologieen , so dass dieser selbst vielfach am Schlüsse seinen
Irrtum eingesteht, und auch, wo Low sich mit einem oder zwei
vielsagenden Fragezeichen begnügt, wird ihm der kritische Leser
stets beipflichten. Low betont namentlich gewagten Etymologieeu.
gegenüber, dass wir bei der Verwahrlosung der Texte vielfach voo^
der ars nesciendi Gebrauch machen müssen, und so sind seine Frage-
zeichen in der That zur Zeit häufig die einzige Lösung.
Aber über der Abwehr gewagter Deutungen hat Low auch
positiv höchst wertvolle Beiträge geliefert. An einer Reihe von
Schlagworten hat er zunächst in methodisch musterhafter Weise
gezeigt, wie ein Zukunfts-Lexikon dieser Litteratur wird angeordnet
sein müssen. Vgl. z. B. seine Zusammenstellungen unter ^ina*«:» 72,
ppm 194, «»inrn 590. —
Mehrfach, namentlich wo es sich um Realien handelt, giebt er
ausführliche und auf weite Gebiete orientalischer Sprach- und Alter-
tumskunde sich erstreckende Exkurse über einzelne Namen und
Stoffe, Abhandlungen, die in uns das Bedauern erwecken, dass er
seine reichen Sammlungen hier so nur gelegentlich ausschüttet, statt
sie systematisch zu verwerten. Vgl. seine Anführungen s. v. on^bOD»
46 ff., oi:^ncoK 93, n-»-»©« 105, K73"«pocK 112, «npi-ip« 125, obnil
164, »üp^ü 274, oipnmb 307 u. s. w.
Vortreffliche Erklärungen schwieriger Stellen giebt er z. B.
s. V. üiTZ^n 227, iid:'»o 390, n'»i-ip 530, v^^P ^63; unter den
schlagenden Emendationen hebe ich namentlich nT»3"«a*iü für nT^DSHTa
323, ür20i2 für 07:07a 398 hervor. — Es ist hier natürlich nicht
möglich, auf alle gelungenen Einzelheiten hinzuweisen; nur der
methodischen Wichtigkeit wegen möchte ich auf seine zweifellos
richtige durch Codd. unterstützte Korrektur ^nniTio für das sonst
fast ausnahmslos gelesene und als TtQoC^vga erklärte *nnnTi*^D 484
aufmerksam machen, durch die die Entstehung des Wortes aus
TtQoöxcida sichergestellt ist.
Low hat dann noch die Resultate der gesamten kritischen
Arbeit in einem Anhange zusammengefasst, in dem die Lehn- und
Fremdwörter nach sachlichen Rubriken geordnet und mit Nachweisen
über ihre Verbreitung in der jüdischen Litteratur und sonst im
Orient versehen sind. Lehnwörter und Fremdwörter sind dabei^
soweit als möglich, reinlich geschieden. Auch der Index, der all^-
in dem Buche behandelten griechischen und lateinischen Wörter im.
alphabetischer Anordnung enthält, ist Löws Werk.
Fraenkel, Krauss^ Griechische und lateinische Lehnwörter etc. 355
Ich gestatte mir nan auch selbst noch einige Bemerkungen
an dieses Buch anzuknüpfen.
Mit Löws neuen Erklärungen bin ich fast durchweg einver-
standen. Nur möchte ich in v^^^^ (\^^) nicht gern oblatio sehen,
weil uns dies Wort in griechischer Form nicht überliefert ist und man
überdies nach sonstiger Analogie als Endung ond zu erwarten hätte
(optio K3rüt)N). — ^pT^D (381) als saracenischen Getreide-
händler zu fassen, ist mir deshalb bedenklich, weil es nicht recht
wahrscheinlich ist, dass Saracenen gerade als Getreidekaufleute im
römischen Reiche bekannt waren. Vgl. auch noch Ammian. Marcell.
XIV, 4. 6. — pi-.ü:o (403) ist wohl am Bequemsten als Zavaxqovmiq
zu deuten. —
Zu den Sammlungen des Herrn Krauss ist noch allerlei nach-
zutragen, namentlich was die Fremdlinge in den Targumen anlangt.
Ich vermisse •pTiD Jes. 49,22 = q)oqHov (Kuhn, Litteraturbl. I, 417
Anm.); «3inn"i (so lies für N3^äm) Esther II, 3, ii = aqqaßiov
(ZA. IX, 4); '>72TT»n Ez. 27, e = -^^coina. — Ein griech.-röm. Fremd-
wort ist gewiss auch das nur in jerusalemischen Targumen vor-
kommende "nümp Levy II, 387. KovQctxtoqdcc Ducange 736 be-
deutet auch „fiscus pubiicus* (nach dem ^ovQaxtoq, der ihn ver-
waltete, benannt). Es ist wohl denkbar, dass dies das Original zu
dem jüdischen Wort bildet, das mehrfach , Schatz* übersetzt. —
Dagegen gehört das merkwürdige KpnmnD Esther II, 6, lo nicht in
dies Buch; es ist nicht, wie Herr Krauss annimmt, aus Ni2:nniD
korrumpiert, sondern wie Nöldeke (ZDMG. 46, 139) und Hübschmann
(ib. 326) erkannt haben, mittelpers. fravartak „Schreiben*, also in
NpnTiiD zu ändern. Zu streichen ist auch K3•'*»nn^n 585 vgl. Barth,
Nominalbildung 310. —
Ich erlaube mir nun in alphabetischer Folge einige weitere
Berichtigungen und Nachträge zu geben. Eingehender, habe ich
dabei nur den Buchstaben M behandelt.
•T^büi« 5 nicht TltoXUtov, das nicht nachweisbar ist^ sondern
AinoUcov (Nöldeke). — rr'büa» 5 heisst nicht „Stadt* und kann aus
dem nur poetischen nxoXig nicht entstanden sein. AvxoxiXtia
.eigener Zollbezirk*? — «"»Ti« 16 (Var. «"OiN), Name eines Gewichtes,
lies K'»pn» Ar. Frdw. 201. — v='-"'^ 22 (targ.) nicht VD:np, sondern
Plur. zu ovvl; so richtig Levy, TWB. s. v. (auch äthiopisch, Prae-
torius, BASS. I, 42). — "jnm« 26 „Urtica, Keule*. Aber „Urtica*
heisst nur „Brennessel*. Zu lesen ist a. a. 0. ^ii"'N(n) mit Levy,
TWB. I, 12. — 0"»0"^bDN 44 ^xdXaCig^ Fransen*. Aber xdXaaig heisst
nie „Franse*, sondern nur „Nachlassen, Schlaffwerden*. Dazu passt
„Franse*, die kurz vorher in demselben Kapitel der Tosephta wie
sonst N*i7a*»M genannt wird, (Kil. V, 19 u. 24) durchaus nicht in den
Zusammenhang. — nnc^« 49 ivcxega „in Bausch und Bogen*.
Aber ivcxega heisst nur „hintereinander, allmählich*. — ""C^ias 64
^viX(&7tLov Salbe,' Schminke*. Aber vexdmiov heisst nur „Bitter-
356 Anzeigen.
mandelöl*'. Dazu passt diese Bedeutung nicht in den Zusammen-
hang und die Konstruktion (*»Dn:N mob). — ''^•»•'ncN 99 in der
Schreibung an »mcK , Stirn* fälschlich angelehnt, richtig n:'*T3N,
d. i. .Band*, ar. *i^ ^pt und wie im Aram. dissimiliert i^jJjjI
.Fibel*. — Nn">'»:üiCK 100 (No. 2) ist aq>^ovla, (So richtig Levy,
Neuhebr. Wörterb. I,137a.) — ^-''-^'^^^ ^^^ .Sterndeuter* ist
noch unerklärt. Ich suchte darin nur eine Verstümmelung von
aCxqoXoyovj mit Rücksicht darauf, dass diese Form hauptsächlich
in babylonischen Quellen oder späteren durch deren Schrei-
bung vielleicht schon beeinflussten Schriften vorkommt, während
die palästinischen, die dem Griechischen näher stehen, die
korrekte Transskription von aCxqiXoyog^ aaxqoXoyiu in •p-^"'^''^^^^
121 «""iibinüarN 122 zeigen, und glaubte auch in der babylonischen
Form nur eine ursprünglich vielleicht *T'5:üarx (mit Elision des
R und Wandel des L zu N) lautende Umbildung von aaxQoXoyoi
sehen zu sollen. Indessen die konstante Schreibung des jerusa-
lemischen Targums, Levy I, 44 spricht dagegen. Das rätselhafte
Wort stammt vielleicht — wie diese ganze Weisheit — aus Baby-
lonien. (Die Bildung nil'^riHSOfi« wie m2■«mD^lD von dem babyloni-
schen Nrn»i\o.) — nNrmp« 123 s. v. «asip« ist nicht xofißog
.Schleife*, da es sich um eine Mauer handelt. (Die var. 1. NpE^pK
meint, wie es scheint, Npoip.) — S. 171 fehlt "^ivi (so 1. Tos. Kel.
BM. in, 1 für V^"*^)) d- i- ycctaov .Wurfspiess*. (Daneben genannt
Helm, Panzer u. a. Waffen.) — nmoobn 252 spätere Korruption
mit volksetymologischer Anlehnung aus ursprünglichem nmDsbp,
ebenso 0iü"»t3n (250) Korruption aus aTrjd-og. (Wie Low nachweist,
steht an anderer Stelle 0"»*in .Schild* dafür.) Für die von mir
angesetzte Bedeutung vgl. örrid'aQtov .munimentum pectoris equi
bellici* Ducange 1446. — Kno^p'*b^ 251 hat neben sich die Variante
KPOip"*bo. Ich möchte glauben, dass beide Formen entstellt sind
aus Knoip'^bp, aramäische Umbildutig von Opbip (Low, Aram.
Pflanzenn. 241) .Colocasia*. Die Bedeutung passt Bab. Kamm. 31a
anscheinend in den Zusammenhang ; die Stelle Sabb. 50 b bleibt mir
unklar. — Das korrumpierte mNO)3:^nT7a 329 (mit vielen Varianten),
das eine Steuer bedeuten muss, ist wohl in mNn:iioi^D von XQva-
ccQyvQov (vgl. 298) zu ändern. — Zu Di5D 371 wäre Hais Er-
klärung hinzuzufügen, die allerdings erst in ihre richtige Form zu.
bringen ist. Er glossiert es Köllm 29, 1 durch pp^a-Dbpo, lies
Tip'»3"'nbpo, d. i. *axlaßtivix6v ; vgl. Zidccßtva, Ducange 1392 .vestis
longa sagi militaris instar, Sclavis familiaris*. — Zu pno 411
vgl. Nöldeke, Pers. Studien II, 45. — S. 414 fehlt yiiy Bab Bathi-
V, 1, d. i. oyTiivog |uOo/ (Ar. Frdw. 229). — Zu N-i:nD 427 er
ganze die Erklärung Hais zu Kßlim 29 T'm::p-CCN, d. i. aqptxrov-
QLOv, Ducange 1498 .strictoria*. (Hai scheint zwei Bedeutungen
des Wortes ni:id anzunehmen: 1. Kleidungsstück, 2. Geldtasche,
IVaenkelj Krause' Griechische und lateinische Lehnwörter etc. 357
m 3
dazu seine Glosse »arab. nn^no, d. i. »yo* G- ^^^"»^ oder rrn^ix).
— S. 432 fehlt .der Eigenname KT»yiD (KidduSin 66 a, so heisst
der Vater eines Zeitgenossen des Königs Alexander Jannaeus), d. i.
gewiss das griechisch-ägyptische IIoriQig. Die eigentümliche Ein-
schaltang eines y statt K, das man zunächst erwarten würde,
findet sich auch in Kp"»yDTiü TQOJtuMov (278) und dies macht es wahr-
scheinlich, dass das griechische tt hier wie bei anderen Lauten (Aram.
Fremdw. 277) eine Art Emphatisierung bewirkt hat. — 440 1. 2
sehr, für das Citat Tosepht. Sanh. 5,2. — Zu miN"'D'»D 451 vgl.
Bondi, Zeitschr. für Ägypt. Spr. 33. 65. — üttd (462) „Leuchter*
scheint seiner Bildung nach ein Nomen oder Particip auf (otog oder
(DTOv. Zweifelnd möchte ich als Original *q>nL(ox6v vorschlagen und
darin nicht einen Leuchter schlechthin, sondern einen solchen finden,
der mit einer zum Festhalten des Lichtes in der Tülle befindlichen'
Zwinge versehen ist. Eine solche Zwinge konnte wohl q>nL6q heissen.
Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass der Grundsatz, möglichst
nur auf belegte griechische Wörter zurückzugehen, doch auch
gelegentlich, wie der Sprachgebrauch zeigt, verlassen werden muss.
Gerade für Gegenstände des täglichen Lebens sind manche Bezeich-
nungen in der Litteratur nicht vorhanden, die in der lebendigen
Sprache, wie das Aramäische zeigt, wirklich gegolten haben; vgl.
|1q\SLO »Nagel* (xe^aXcoro? ist so nicht belegt); Jßjio/ ^p2'nK
^Geldbeutel" (agvcculg nur „Fell", worüber ich anderwärts noch
handle). — '^'^'P'^'P 518 bezeichnet „Körbe zum Fischfang*. Das
vom Verfasser vorgeschlagene kovkovqov „Köcher* ist also sachlich
ganz unmöglich. Ob hier vielleicht eine Lautvariante von "»iTiA
„Körbe* (Levy, Neuhebr. Wörterb. 1,354) vorliegt? — 1^o'^5-bp
545 (ein Werkzeug) ist noch imenträtselt. Es steht unmittelbar neben
bnD72, dem Schminkstift, in der Mil^näh, (Kölim 13,2) und so darf
man vielleicht daran erinnern, dass auch KalXiyQutpBtv „schminken*
bedeutet. Es müsste dann etwa ein *iiakXiyQag)ä)v als Original an-
gesetzt werden. Die Erklärung Hais und der Späteren ist durch
den Anklang an r|n:i beeinfiusst und daher nicht zu brauchen). —
Zu 'püTlTap 551 war aQ(Aa TuxfiaQtotov aus Athenaeus IV. 139 f. zu
citieren. — m»pm:p 552 zeigt durch seine Pluralbildung fremden Ur-
sprung. Dass es eine Ai't Gebäck bezeichnet, ist durch den Zusammen-
hang klar. Das Original ist unzweifelhaft Kavaßmov^ und in der
That nennt Athenaeus XIV, 647 c itXanovvxa Kavioßvaa als besondere
Art. Sie wurden also auch in Palästina so benannt. (Dass aus
Ägypten auf dem Gebiete der Backwerke Manches entlehnt wurde,
zeigt auch ^^>^ V33?3.) — Zu KD-»a:^nTö 580 vgl. |s i PSm. 3972.
— rTü'C:i«3 580 „Treiber, Führer* scheint mir ein alter Fehler
zu sein. Zu lesen ist dafür rt:t9i':3, das durch syrisches |ijtQjt
PSm. 4108, worüber ich an anderer Stelle handle, in dieser Be-
deutung gesichert ist. — ^ttf'pttJ 583 ist eine in unseren griechischen
358 Anzeigen,
Wörterbüchern noch fehlende Bildung von ca%ov *avxia(i€c, ^
^zaT"^*l5 *yiqi(5iujc von yccQOv, —
Ich könnte natürlich noch allerlei Vermutungen zu einzeh
Wörtern geben, indessen diese Anzeige ist schon zu lang gewon
und ich will daher nur noch hervorheben, dass Druck und Korrek
des Werkes nichts zu wünschen übrig lassen. Auch die Cit
stimmen, so weit ich sie kontrolliert habe, alle. Mit besonder
Vergnügen wird jeder Benutzer des Buches bemerken, dass •
jerusalemische Talmud stets nach Folio, Kolumne und Zeile citi
ist. Dies müsste allgemein usus werden. —
Siegmund Fraenkel.
359
Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.
Von
Franz Praetorins«
1. Der Imperativ des Syrischen mit Suffixen.
Der Imperativ masc. sing, nimmt im Syrischen bekanntlich die
Pronominalsuffixe mittelst ae zu sich. Von^oAjO heisst es: MJLioAjO;
-0>-Xq^, ^^Q^; ^Q^Lo. Für ^OjuikQ^ sagen aber die
Ostsyrer beständig ^o^ohJD, während sonst für westsyr. ae'
"®* den Ostsyrem nur vereinzelt ai auftritt; vgl. Nöldeke, syr.
^rammat.« § 49 B, § 190 G.
Reine andere aramäische Sprache, noch überhaupt eine andere
^'Qitische Sprache kennt hier ai\ Das Targumische der beiden
offiziellen Targume sagt z. B. "»wbiü j5 , N3Vi;:2]f5 , wie im Arabischen,
«oenso bibl. aram. *»2b5^ri Dan. 2, 24 : während in anderen aramäischen
^^ Rekten der Imperativ dem Perfektum gleich die Suffixe anfügt.
Diesen spezifisch syrischen Bindelaut hat man auf verschiedene
^^ise zu erklären versucht. Ich verweise auf ZDMG. 22, 275 f.;
2^.295; 32,759; 51, 254 f.; GGA. 1871 S. 892 Anm.; Merx,
^^min. syriaca § 70 Nr. XIII; Brockelmann, syr. Gramm. § 197
Atim^ 4. In Nöldeke's Grammatik findet sich keine Erklärung; doch
^^ Nöldeke durch Darlegung der Thatsache, dass die Ostsyrer
stets ^cH-S.oAiO »töte ihn!** sagen, die m. E. richtige Deutung noch
^^ber gerückt, als sie ohnehin schon zu liegen scheint.
Nur in Duvals traite de gi*ammaire syriaque findet sich S. 201
J^^ 220 d a. A.) ein unbestimmter, das Wesen der Sache keinesfalls
^^ffender Vergleich mit den Verbis ult. y. In der That geht
^^^ Erscheinung aus von den Pe'al-Imperativen der ult. y auf at]
^^ früher zahlreich gewesen sein müssen, jetzt aber bis auf wenige
^^^ verschwunden sind. Es finden sich im Pe^al nur noch
\r *f
^^ ^i^/j ^ßd von diesen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht
Bd. LV. 24
360 Praetorius, Zur hebräUchen und aramäischen Chrammatik.
überliefert. Häufiger sind ja freilich Etpe*el-Imperative auf ai^ aber
auch bei ihnen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht bekannt.
Suffixe sind bei ihnen ja überhaupt nicht leicht denkbar und sind,
wenn überhaupt, so doch sicher nur in ganz beschränktem Masse
vorhanden gewesen. Wie aber die Suffixe bei wJO-», wNjt/ und
ihren verschwundenen Ebenbildern gelautet haben werden, darüber
wird höchst geringer Zweifel bestehen können: ««JuSQ«; ««0^2Qu,
^^V^^ * yi2Qu. Statt ^o^2Ql» könnte man auch erwarten wOfQSQu ^).
Dei^ Imperativ masc. sing, der ult. y war die einzige auf ai
ausgehende Form des syrischen Verbums, die in dieser Weise mit
verbalen Suffixen bekleidet werden konnte. Sowohl die 3 Pers.
fem. plur. Perf. der ult. y, wie die Partizipia pass. Pa*el und Af 'el
der ult. y konnten Suffixe nur in anderer Weise anfügen. Es isl
daher begreiflich, dass die Endungen atn(i), ai{hi)^ eh, am auf den
Imperativ masc. sing. des. starkauslautenden Verbums übertragen
wurden und weiter auch auf die 2. Pers. masc. sing. Imperf. des
starkauslautenden Verbums, zunächst wenn sie Imperativbedeutung
hatte. — Die Westsyrer gestalteten schliesslich die Endung ai{ht)
nach zahli'eichen Mustern in äiXhi) um.
Der eigentümliche, gegen die Lautgesetze verstossende, innere
Vokalismus des mit Suffixen bekleideten starkauslaut^nden Imperativs
giebt uns auch Gewissheit darüber, wie dieser Imperativ in vor-
geschichtlicher Zeit Suffixe angefügt hat. Sicher sagte man nicht
qutlanii) töte mich!, qufleh t ö t e i h n I nach Weise des Mandäischen,
babyl. Talmudischen; denn dann wäre später sicher qufl(xin{%)^
qutla{{hi) u. s. w. entstanden. Vielmehr sagte man, wie im bibl.
Aramäischen, im Targumischen der beiden offiziellen Targume und
wie im Arabischen, q^tolni (= '»rbi^P» jübcä!); (ftoVn (= "»rsbtaj:,
:d^t), c^tolha (= «nbinsp, I^JUSt); <fplnä (= Njbiüp, Ulxät).
Der durchaus berechtigte innere Vokalismus dieser Formen ver-
harrte nun, als an Stelle der einfachen alten Suffixe sekundär
die durch ai vermehrten eindrangen: Der innere Vokalismus von
MaA.QAjO u. s. w. geht auf den von *«a\.oAiO u. s. w. zurück.
1) Im Targumischen sind Pe'al-Imperative der ult. y auf e (die den
syrischen auf ai entsprechen) häufiger. Es werden sich also, bei genauerer
Durchsuchung der Texte vermutlich auch hinreichende Formen mit SuflEixen
nachweisen lassen. Vorläufig kann ich nur verweisen auf Dalman, Grammatik
S. 325: '*:''n72 streiche mich!, ^rm^ wirf ihn! Das an Stelle letzterei
Form aus der Sabbioi^eta angeführt ^^S^??^. ist nicht klar. Ist es Fehler fu'
^ni^S'l oder lür "^n^^isn, oder setzt es einen sufSxlosen Imperativ ^tlT vorau»
— oder ist -^rTTa^ falsch?
Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik, 361
Dieser eigentümliche Yokalismus drang zugleich mit den durch
at vermehrten Suffixen auch in die 2. Pers. masc. sing. Imperf.
des starkauslautenden Yerbums ein: .^iXoKol nach dem Muster
von waioAjO, neben dem älteren ^^S^joL. Ich glaube wenigstens
annehmen zu dürfen, dass der volle Vokal im Innern hier lediglich
als Begleiterscheinung des Suffixes afn{{) auftritt; denn m. W. sind
auf dem Gebiete des Aramäischen Jussivformen wie "^sViüpin
nicht belegt. Es liegt um so weniger die Notwendigkeit vor,
^^fXoKnl auf ein älteres **aA.OiAjoL zurückzuführen, als wir
auch sonst noch suffixbekleidete Formen mit dem unregelmässigen
vollen Vokal im Innern antreffen, bei denen jede Erklärung dieses
eigentümlichen Vokalismus durch direkte Zurückführung auf eine
ältere Form völlig ausgeschlossen ist.
Der eigentümliche innere Vokalismus wurde nämlich später
als ein Merkmal für den mit Suffixen bekleideten Imperativ des
starkausl. Verbums überhaupt angesehen. Und so entstanden Formen
wie .^t^^.^^ preise (f.) mich! und traten neben ältere, lautlich
allein berechtigte, wie ^^^^'
2. Hebräische Parallelen.
Auch im Hebräischen sind die Suffixe der Verba ult. y auf
das starkauslautende Verbum übertragen worden. Und zwar nicht nur
auf den Imperativ masc. sing, desselben, sondern auch auf die endungs-
losen Formen des Imperfektums; endlich auf Infinitiv und Partizip.
Es finden sich im Hebr. keine Spuren, die darauf deuten, dass
die Suffixe an den starkauslautenden Imperativ masc. sing, einst
unmittelbar getreten wären, dass man also im Hebr. einst
^fulni töte mich! gesagt hätte. Dagegen erkennen wir deutlich,
dass bevor von den Verbis ult. y aus der .Bindelaut" e (a) ein-
drang, beim starkauslautenden Imperativ sowohl wie beim Imper-
fektum eine Antrittsweise der Suffixe statthatte, deren sekundärer,
vom Perfektum ausgehender Charakter gleichfalls höchstwahrscheinlich
ist. Davon haben sich im Hebräischen selbst noch genug, längst
bemerkte Reste erhalten.
Im Imperativ sind Formen wie "SnS Jes. 80, 8 schreibe sie!,
msb 2 Sam. 12, 28 nimm sie!, nb^w Ps. 69, 19 erlöse sie!,
r'JTsb Deut. 31, 19 lehre sie! häufig. Andere Suffixe dieser Reihe
kommen m. W. beim Imperativ nicht mehr vor, denn aus D?X3
Am. 9, 1 möchte ich keine Schlüsse ziehn. Ich zweifle aber kaum,
dass zu dieser Reihe einst auch die anderen Formen vorhanden
24»
362 Praetonus, Zur helräischen und aramäiachen Grammatik.
und (vielleicht) allein üblich gewesen sind, also *"»:nrb, *hnrb tu s.w.,
wie im Mandäischen, babyl. Talmudischen, Äthiopischen.
Der hebr. Imperativ nbs entspricht syrischen wie ^^^iu, Jb^,
targumischen wie •^:a, "»nn. Im Hebr. ist die MonophtoDgisierong
des Auslautes jedenfalls schon früh eingetreten, wie man aus der
Orthographie schliessen muss. Und auch beim Antritt von Suffixen
erscheint, abgesehen von geringfügigen Ausnahmen, das y nicht
mehr, nur e. So entsteht '^:r73 Ex. 32,32 streiche mich!, ^::r
1 Kön. 18, 26 erhöre uns!, (von einer abgeleiteten Konjugation,
auf die der Imperativ auf e übertragen worden ist) ^npct^ Prov. 25, 21
tränke ihn!, DJ^i Ps. 28, 9 weide sie!. Mit dem Suffix der
3. Pers. fem. sing, wird dieser Imperativ vermutlich lauten nb;
m. W. sind solche Formen aber nicht belegt.
Hier ist der Ursprung des „Bindelautes* e beim hebr. ImperaÜT.
Er ist seiner Herkunft nach völlig identisch mit dem syr. Binde-
laut ai. Durch Übertragung von den Imperativen ult. y aus ent-
stand beim starkauslautenden Imperativ das herrschend gewordene
Paradigma ^sbrjp, i:b::p, nnbpp, T^.^p (Prov. 4, 13), abrpp. Ans
dem früheren Paradigma hat sich nur r;b::p neben Mbwp behauptet
Bekanntlich finden sich auch beim hebr. Imperfektum noch
genug Formen wie ""i^riis^ Gen. 29, 32 = .^^^Kq? i^'n^?: Jes. 63, 16
= <^^^^ ^*r^^: Jes. 26, 5 = bii^y öC?b: Ex. 29, 30, icr:
Hos. 8, 3 das man noch ungefähr = ^\Kn» setzen kann. Überall
hier sind die Suffixe wie beim Perfektum angetreten, jedenfalls
nicht mit Hilfe des „ßindelautes* e.
Beim Imperfektum nb^"^ dagegen müssen beim Anti-itt von
Suffixen Formen entstehen, ganz wie beim Imperativ nbi : "»rbs^ =
nbs^ = oi-S^, ob?*;. Und alle diese Formen sind ja in der That
vorhanden, und zwar nicht nur an ihrer Ursprungsstelle, bei den
Imperfektis ult. y, sondern im Hebräischen auch in Übertragung
auf das starkauslautende Imperfektum: ''?b;:2p^ ''-^•rh! ^- s. w.M.
• • • •
Beim Suffix der 2. Pers. masc. sing, würden beide Reihen
wohl von vornherein zusammenfallen müssen: 'tit:^^ und Trbs-. Aber
1) Andrerseits haben aber auch vom starkausUutenden Imperfektum an*,
wenn auch nur vereinzelt, Übertragungen auf das Imperfektum alt. y stattge-
funden, wie ■'^N'!^ Ex. 33, 20.
Fraetarnu, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. 363
die Entstehung der Con textform, ':rb::p7 ist eigentlich nur von tTb::]:^
aus verständlich; mindestens ist sie dort am nächstliegenden*
ODbi^ (wie ^^*>X t) liegt nicht vor, und es ist zweifelhaft, ob
eine solche Form je vorhanden gewesen. Aus D2b::p"^ möchte ich
• • • •
keine Rückschlüsse und überhaupt keine Schlüsse ziehen : Diese sehr
seltene Form bleibt nach den Ausführungen W. Diehl's (das Pronomen
personale suffixum u. s. w. S. 61 f.) besser bei Seite.
3. Alte Imperfekta ult. y auf i im Aramäischen
(und Hebräischen).
Unter den Formen des mit Suffixen bekleideten syrischen
Imperfektums (und Infinitivs) vom starkauslautenden Verbum sondern
sich von den übrigen ab »^ojqXAäT («^O^J^^ACü) und ö^J^^ACü,
infolge ihres i. Dazu treten dann allerdings noch vereinzelte Formen,
wie mJlJl^jo J,, mO)Q«j«j01)L (Nöldeke, syr. Grammat.^ § 188), die
auch ein t aufweisen; aber wie es von vornherein scheint, erst in
ganz sekundärem Gebrauch.
Merx hat, grammat. syr. pag. 357, dieses l für einen Bestandteil
des Suffixes selbst angesehen. Sonst hat man es gewöhnlich dem e
in hebr. inb-jp: gleichgestellt; s. ZDMG. 23, 295 Anm. 1; 32, 759;
51, 255; Duval, traite S. 200. Nur Brockelmann hat, syr. Grammat.
§ 197 Anm. 5, diese Gleichung beanstandet, da syr. i und hebr. e
sich nie direkt entsprechen. Ich glaube, dass Brockelmann Recht
hat; gleichwohl stammen die Suffixe in »^0)Ql-.2^Aäj O^AN/O »
sowohl, wie in ^nb::p7, ?ib::p7 von Imperfektis ult. y her.
Lindberg scheint auf S. 25 seiner Vergleichenden Grammatik
jene Formen von ( )^>Xo!, herleiten zu wollen. — Sonst hat
m. W. niemand darauf hingewiesen, dass in ^0)GL*Ss>. , ^^J^*^^^^i
^O9aJ!l.0i^y Ö^Q^; ^Q^QlJS^^^ opb^^ ganz von selbst
die gleichen Ausgange entstehen. Und ich glaube, man hat recht-
gethan, an eine von »^0)Cu\^, Öp2i^^ ausgehende Übertragung
nicht zu denken ; geschweige denn an eine von den anderen Formen
heiTührende. Wären die Suffixe luilii) und ih beim Imperfektum
des starkauslautenden Verbums nur auf die 2. Person masc. desselben
beschränkt, so würde man darin allerdings einen Hinweis darauf
erkennen können , dass sie vom Imperativ ult. y aus übertragen
worden seien. Da die genannten Suffixe aber auch bei der 1. und
3. Person Imperf. üblich sind, und ausserdem noch beim Infinitiv,
364 Praetoritis, Zur hebräischen und aramäischen GhrammaUk.
so scheint dieser Befund doch auf eine breitere Grundlage der Über-
tragung zu deuten. Ich weiss wohl, dass dieser Schluss nicht
zwingend ist, dass man vielmehr auch an ein allmähliches Umsich-
greifen der in Eede stehenden Suffixe auf die 1. und 3. Person
Imperf. und den Infinitiv denken könnte.
Ich sehe in den besprochenen Suffixen mit i einen Hinweis
darauf, dass die Imperf ekta ult. y im Syrischen vordem nicht
durchweg auf e ausgingen, sondern auch auf t, wie das nach dem
Vorbilde des Arabischen von vornherein zu erwarten ist. Erst
später müssen im Syr. die Imperfekta auf e, wie im Hebr. die
auf r.-7^, sich allgemein durchgesetzt und die auf i verdrängt haben.
Ich konstruiere also zunächst im Pe'al ein vorgeschichtliches Imperf.
n rmi (= c^yj)» ^^^ welches übrigens auch noch der Imperativ
wÄi deutlich hinweist; ebenso im Pa*el n^rammi (= ^yj) und
im Af'el narmi (= ^^jj). Auch im Etpe'el ist ein altes netr^ml
sehr nahliegend (ungefähr = ^\j), und selbst in den beiden
anderen Reflexivstämmen ist die Annahme von älterem netrammx^
nettarml durchaus nicht ausgeschlossen; denn arab. ^^Jü scheint
erst nach dem Perfektum gebildet worden zu sein.
Wie diese vorgeschichtlichen Imperfekta ult. y auf t mil
Suffixen bekleidet ausgesehen haben, ist klar: nermin^i)^ nermik^ä)
n€rmik(i)y nermluQii), nermik{a), nermin(ä\ nermikön^ nermlker
(= JuyOjj, vi5oyo-j u. s. f.). Aus dieser imperfektischen Endungs*
reihe traten nun die Endungen iu{hi) und ih{ö) — selten nocl
andere — sekundär auch an das starkausl. Imperfektum und wurder
als gleichberechtigt oder gar als mehrberechtigt angesehen, als die
alten einfachen Suffixe. So entstand «^OfOJiAAJ neben dem alter
P^\Kqi <^n\NOF neben dem alten oi^SAOJ^). Und schliesslicl;
traten die Formen mit t gelegentlich auch an den starkausl. In-
finitiv ^Kqv^ — Hier, beim starkausl. Imperfektum (und Infinitiv]
haben sich die vom schwachausl. Imperfektum übertragenen Suffix«
formen erhalten. An ihrer Ursprungsstelle aber mussten sie unter-
gehen; denn hier wurde durch das Weichen der i-Imperfekta voi
den ^-Imperfektis die Grundlage ihrer Entstehung weggezogen.
1) Von den 3 Parallelformen bei der 2. Pers. masc. sing., ^OfQu^SAiOL
^O^^QAjOL. ofji^J^Lj gehen also die beiden ersten auf die alt. y zorücki
Fraetoriiu, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik, 365
Es giebt aber noch einen anderen Hinweis darauf, dass die
Imperfekta ult. y nicht nur im Syrischen allein, sondern im
Aramäischen überhaupt einst in weitem Umfange auf i ausgingen.
Diesen Hinweis sehe ich in dem gemeinaramäischen Perfekt-
aaslaute l dieser Verba. Im Syr., bibl. Aram., Targumischen,
christL Palästinischen, Mandäischen, babyl. Talmndischen gehen die
Perfekta sämmtlicher abgel. Stämme ult. y gleichmässig auf i aus.
Davon giebt es nur hie und da geringfügige Ausnahmen. Ebenso
die Imperative, ausser im Syrischen.
Diesen gemeinaram. Perfektis wie ramml^ armi, etr^mi u. s. w.
gegenüber stehen im Hebr. Perfekta auf ä: nVä, tibj}?!, ?iVsnn,
und im Arab. ebensolche^): ^. ^A c^j'» c^r^» ^*° ^^^
nicht mehr behaupten, dass das Hebr. und Arab. hier die sekundären
Bildungen aufweisen. Wie kommt es nun, dass das Aramäische
dazwischen mit Perfektis auf i steht? Ich denke, die Perfekta
sind, wie so oft, von den zugehörigen Imperfektis veranalogisiert
worden. Man sagte auch im Aram. einst im Perfektum rammäy
armäj eir^mä\ aber weil das Imperfektum lautete n^ammi^ narmi,
netr^mi, so folgte ihm das Perfektum und bildete sich zu rammt,
armlj netr^mi um. Hier blieb dann das i unverändert bestehen;
an seiner ürsprungsstelle aber ging dieses i unter, denn die e-Im-
perfekta der ult. y verdrängten im Aramäischen früh die i -Imperfekta.
Gerade so trat im Hebräischen das hier entsprechende Imperf. auf
n— auch an die Stelle sämmtlicher Imperfekta auf t-).
Durch die Erkenntniss, dass im Aram. (und Hebr.) einst in
weitem Umfange ein Imperfektum auf i bei den Verbis ult. y
bestand, einfährt die von Barth in ZDM6. 48, 1 — 4 besprochene
Erscheinung eine Bestätigung und Erweiterung. Dagegen wird der
gleichfalls von Barth (zuerst Nominalbildung XXX f.) aufgestellten
und öfters verteidigten These, dass nämlich auslaut. hebr. -aram. e, ä
auch = fy sein könne, eine starke Stütze entzogen.
4. Die aramäischen Imperative ult. y auf ä.
Von den im Synschen fast ganz untergegangenen Imperativen
Pe'al auf ai der Verba ult. y, die im Targumischen noch in grösserer
Anzahl vorhanden sind (hier auf e ausgehend), sind im Syr. wie
im Aramäischen überhaupt gewisse Übertragungen und Umge-
staltungen ausgegangen, (nicht nur auf das starkauslautende Verbum,
sondern) auch im Bereiche der Imperative ult. y selbst.
1) Vgl. ZDMG. Bd. 48, S. 3, Anm. 1.
2) Dass das gleichmässige n-77 der Imperfekta tl !? im Hebr. vom Im-
perfektum Qal herstammt, hat m. W. zuerst Philipp! in Steinthals Zeitschrift X,
8. 265 ausgesprochen.
366 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grrammatik.
Zunächst wüsste ich nicht, wie der syr. Imperativ Etpe'el,
also ^^hj^/j andei-s erklärt werden könnte, als durch Übertragung
vom Pe^al aus. Denn alles spricht dafür, dass der Imperativ Etpe*el,
gleich den Imperativen der anderen abgeleiteten Stämme, ursprünglich
auf i ausging. Vielleicht sind auch die Imperative dieser anderen
abgeleiteten Stämme im Syr. einst von -t nach -at abgelenkt worden
(wie entsprechend im Hebr. nach h-^t-): Jetzt lässt sich das nicht
mehr erkennen, da im Syr. hier schliesslich eine ganz andere Bildung
Platz gegriffen hat, nämlich -ö (statt -i oder -ai), also Jjoi, {x)^!?/
u. s. w. Und auch diese neue Endung geht, wie ich glaube, auf
den Imperativ Pe*al auf ai zurück.
Man hat zur Erklärung dieser Imperative auf ä bisher meist
an die hebr. Cohortativendung gedacht, oder auch an den Einfluss
der Verba ult. ». Namentlich zur Erklärung von /JL komml hat
man gern ein ursprüngliches U konstruiert. Welche Bedenken
gegen diese Annahmen geltend gemacht werden können, braucht
kaum ausgesprochen zu werden. Ich glaube, mit der folgenden
Erklärung der Wahrheit wenigstens etwas näher zu kommen.
Die Imperative auf ai gehen im Plural masc. regelrecht auf
au (aus oyü) aus; also z. B. ofi^Jt/ trinket!, qjäJL/ wendet
o « o
euch!, wie L/to.l. Entsprechend auf ö im bibl. Aramäischen, wie
inN kommet!, und im Targtunischen der beiden offiziellen Targume
irT'N. Ebenso müssten die Imperative im Femin. sing, auf ai (aus
ayt) ausgehen, wie ^A ; und auf e im bibl. Aramäischen und
Targumischen. Damit würde aber im Aramäischen völlige Gleichheit
zwischen beiden Geschlechtern des Singulars der Imperative auf ai
eintreten, während im Arabischen infolge der hier beim Masculinum
.• o
statthabenden Kürzung (jjoA) diese Gleichheit vermieden ist. Diesen
Zusammenfall der beiden Geschlechter vermied das Aramäische,
und deshalb finden sich im ganzen Bereich des Aram. m. W. keine
Formen wie eätai trink (f.)!, 'ete komm (f.)! u. s. f.
Vielmehr hat die Sprache an Stelle dieser unbrauchbareir
Form eine andere, (zunächst) nicht miss verständliche Form für das.
Femin. singul. der at- Imperative geschafien. Wie das vor sicF,
gegangen, kann man ziemlich deutlich aus der Sprache der beiden
offiziellen Targume erkennen. Im bibl. -Aramäischen sind hierher^
gehörige Formen leider überhaupt nicht überliefert; und in d^
übrigen aram. Dialekten ist der Vorgang bereits verdunkelt.
Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. 367
Das Femin. plur. dieser ai*- Imperative lautet in den offiziellen
Targumen z. B. riNpa weinet (f.)^)!, ?^fi*ri''N kommet (f.)O-; "°^
es ist wahrscheinlich, dass wir hier die altaramäische Form vor
uns haben, dass also auch das Syr. einst so gebildet haben wird.
Von diesen pluralisch- weiblichen Formen aus bildete man nun
singularisch-weibliche Formen zurück, indem man die weibl. Plural-
endung ä fortliess: Nn^«komm (f.)! Dalman S. 297, Jud. 9, 10. 12
(meines Druckes), »?2'n wirf (f.)! Mi. 1, 16 (Merx, ehrest. S. 142);
weiter, indem ich bereits auf die Übertragung dieses Imperativs
auf die abgeleiteten Stämme vorgreife, »li» lobe (f.)! Jud. 5, 12.
Derartige Formen waren zunächst ganz unmissverständlich, lediglich
für das Femin. sing, geltend; aber sie blieben es nicht lange.
Denn Nn"»«, »'^'i, «niN u. s. w. sahen gar nicht wie weib-
liehe Imperative sing, aus, sondern wie männliche. Es fehlte ihnen
das auslautende t, das die entsprechenden Formen des starkausl.
Verbums sämtlich aufweisen, wie "»T^N sprich (f.)!, '•SiDa liege (f.)!
Aus dieser Sachlage ergaben sich zwei Folgen: 1. Nn^fiH u. s. w. konnten
wirklich auch männlich gebraucht werden, 2. »n*»« u. s. w. nahmen
vom starkausl. Yerbum her die Endung t an, um ihre weibliche
Bedeutung ausser jeden Zweifel zu stellen.
Dass Formen wie Nn-N auch männlich gebraucht werden, finde
ich in den offiz. Targumen nur bei KP^K selbst, s. Dalman S. 297,
dazu noch Jud. 4, 22; 11, 6, also auch komm (m.)!. Und. indem
ich wieder auf die Übertragung dieses Infinitivs auf die abgeleiteten
Stämme vorgreife, Kn'^K kann auch bedeuten lass (m.) kommen!,
zum Afel gehörig; s. Dalman S. 298. — Etwas häufiger ist die
Anhängung von i zum unzweideutigen Ausdruck des Femininums.
Aus der (ja erst sehr unvollständig bekannten) jemenischen Über-
lieferung kenne ich freilich nur das sicher unrichtig vokalisierte
*Nin oder •»äiri (Dalman S. 295), für welches -ISnn sei (f.)! zu
schreiben sein dürfte; für die tiberiens. Überlieferung vgl. Dalman
S. 288 vorl. Zeile und Anm. 4, ausserdem Lagarde, Symmicta II, S. 58.
Das auf diese Weise entstandene Paradigma der e-Imperative
des Pe*al, also sing. masc. •'DS (Nn^N)
fem. ND2 ('NDS)
plur. masc. iba
fem. n«D3
T - :
hat in den offiz. Targumen das Paradigma der Mmperative des
Pe'al ziemlich ganz verdrängt; nur im sing. masc. finden sich auch
1) Ich behaupte hiermit natürlich nicht, dass gerade diese Verba schon
Ton Anfang an den Imperativ auf ai gehabt haben.
368 Praetarius, Zur hehräisehen und aramäischen OrammaUk,
noch f-Formen (s. Dalman S. 288). Ebenso ist es in die abgeleiteten
Stämme eingedrungen, auch hier meist nur im Sing. masc. die alte
Endung i an ihrem Platz lassend *). Also z. B. ••:;n, N^n; i^n, (n?rn).
Die Ausbildung des Imperativparadigmas der Verba ult. y ist
nur in der Sprache der offiz. Targume noch so im Flusse befindlich;
zugleich bietet nur noch die Sprache der offiziellen Targume die
unveränderte altaramäische Form des weibl. Plurals des Imperativs
(Nr'?2tb, HNDS). Somit ist nur hier die Entwickelung des Vorganges
noch einigermassen zu erkennen. In den übrigen aram. Dialekten
sind die im Targumischen noch im Flusse befindlichen Formen
nach festen Regeln verteilt, aber auch ihrer Gestalt nach ein wenig
weiterentwickelt.
Man wird ^^*^^ schwerlich von ••NDa trennen wollen. Wie
■ ^ •
aber die Länge des a im Syr. entstanden, dürfte noch nicht sicher
auszumachen sein. Man kann einfach an die längende Wirkung
des emphatischen Rufes denken (die vielleicht auch ^^^ aiis bibl.-
aram. abi gemacht hat). Man kann aber auch daran denken, wie
•^NDSi mit Suffixen sich vielleicht umgestaltet hätte. Dalman bringt
S. ^25 für das Targumische nur ein Beispiel, dies aber in doppelter
Form, nämlich tränke (f.) mich! "^EiüN und ■<: •'|:u;N *). Ich denke,
ersteres geht auf NJp'wN zurück; letzteres vielleicht auf '•NjlOK,
stände also für ■'r'^Nj^tirfi?. Sollte nun in den übrigen aramäischen
Dialekten, spez. im Syrischen die Länge des a zuerst in .^i Jx
CH-»|js^U' s- w. entstanden sein, um Formen wie ^aA#JJ^^, ^M^^w
(aus g^lain^ (flaih) zu entgehen^)? — Überdies lag im Syrischen
die Gefahr ohnehin sehr nahe, dass bei Weiterentwicklung von
•^^55a zu b^lcai das Femin. sing, wieder mit dem Masc. sing. (Ifkai)
völlig zusammenfiele. (Im Targum. wäre zwischen Ifkai f. und ^
b^ke m. immer noch ein Unterschied geblieben).
Dieses Femin. sing. Imperativi auf äy ist im Syr. bekanntlichcz]
in alle Verbalstämme eingedrungen, ebenso wie der Plur. masc. auf-^
au. Auch der auf -aä zurückgehende und von hier aus weiter- —
gebildete Plur. femin. Imperativi auf äyen ist im Syrischen allcK-^
Verbalstämmen eigen geworden. — Für den letzten Schritt d(
Entwicklung des aram. Imperativs ist nun dieses Femin. sing, ai
1) Auch bei den t-Imperativen konnte das Femin. sing, nar undeatli^ -^
oder gar nicht vom Masc. sing, unterschieden werden. Dieser Qrund mag i— ^
KinfUhrung fremder Formen in die Flexionsreihe mitgewirkt haben.
2) Dies auch-Jud. 4, 19.
3) Vgl. 0)fcL\l neben 0)lSII\L.
PraetoriuSf Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. 369
&y entscheidend geworden. Es ist in den meisten aram. Dialekten
ausgebildet und dort auch gewöhnlich in alle Yerbalstämme ein-
gedrungen. Vgl. für das christl. Palästinische: ZDMG. 22, 497;
für Ma^lülä: Joum. asiat. IX 11, S. 480 u. 482; für das Mandäische:
Nöldeke, mand. Gramm. S. 259, 262 und 265; für das babyl.
Talmudische: Hebraica 14, S. 111 § 551, S. 120 § 587, S. 123 § 603.
Ist es nun nicht durchaus begreiflich, wenn von Femininis
wie ^läy^ galläy aus sich Masculina wie c^lä, gallä rückgebildet
haben? Im Syrischen ist das durchweg geschehen in sämmtlichen
Verbalstämmen mit Ausnahmen des Pe'al und Etpe*el, so dass wir
gar nicht mal mehr wissen können, ob das neuentstandene rammä,
ormä u. s. w. zunächst ein älteres rammai^ armai u. s. w., oder
ein noch urspmnglicheres rarnmt^ arml u. s. w. verdrängt hat. Im
Pe*al ist nur aus ^L komm (f)! ein Masc. jL neugebildet worden.
Beim Imperativ dieses Verbums hat diese Neubildung offenbar
schon früh eingesetzt: Wir fanden ja auch in den offiz. Targumen
bereits Nn"« komm (m.)! — Im Christ. Palästinischen herrschen
die sing. Masculina auf t noch durchaus vor, aber es findet sich
doch auch bereits Ja befreie!, Jfc^J bring!, die als pa^^ä^ CLÜa
aufzufassen sein dürften (anders Nöldeke, ZDMG. 22, 497), und
dazu wieder JLJ komm! — Am weitesten hat diese Neubildung
in Ma*lülä um sich gegriffen, wo auch im Pe'al der männliche
Imperativ sing, auf ö durchgedrungen ist, also üiä trink (m.)!,
hmä sieh (m.) ! u. s. w. — Im Mandäischen scheint die Neubildung
auch nur bei dem frühen ndn komm (m.) ! vorzukommen, während
sonst die Formen auf i geblieben sind. — Und ähnlich liegt die
Sache im babyl. Talmudischen, wo indess ausser «n'^fi«, Nn, doch
noch einige wenige Imperative masc. sing, auf ä im Pe*al vorzu-
kommen scheinen; s. Hebraica 14, S. 111 § 550b.
5. Die hebräische Accusativpartikel m'fi«, n», nN.
Als die Kanaanäer und Aramäer in die Länder eindrangen,
die sie in geschichtlicher Zeit bewohnen, trafen sie dort eine Be-
völkerung an, die vom Mittelmeer bis zum Euphrat im Lautbestand
ihrer Sprache, oder ihrer Sprachen kein reines ä hatte, sondern
nur a und im Westen sogar (vielleicht) nur ö. Es ist, wie ange-
deutet, keineswegs die Annahme nötig, dass jene vorkanaanäische
und voraramäische Bevölkerung auch nur annähernd eine sprachliche
Einheit gebildet habe ; ebensowenig braucht sie ethnologisch gleich-
artig gewesen zu sein.
In der Sprache der eindringenden Kanaanäer, speziell der
Hebräer herrschte das Gesetz, lange Vokale in geschlossener Silbe
zu verkürzen. Sie sprachen qäm^ oder qdma, aber qämtä, wie
die Araber; ebenso ^ogwm'* oder ähnl., aber yaqüm. So sprachen
370 Praetoriußf Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.
sie auch {Iti mich, ütö ihn; dagegen äi^kum^ ÜJtkiMn oder ähnL
euch. Schon aus diesem Lautgesetz würde sich ergeben, dass man
auch bei folgendem Nomen z. B. at köl alle sprach, so dass wir
gar nicht nötig hätten, für diesen Fall zu einer durch Accentent-
ziehung vermittelten Kürzung unsere Zuflucht zunehmen.
Als die Yorhebräische Bevölkerung die Sprache der eindringenden
Hebräer anzunehmen veranlasst wurde, vollzog sich dieselbe Er-
scheinung, die wir in gleichen Fällen öfters zu beobachten gelernt
haben ^) : Die fremde Sprache wurde mit dem sich ihr nur unvoll-
kommen anpassenden Lautsystem der einheimischen Sprache artikuliert
So entstand öti, ötö aus ä/t, ätöj während ätkum und ät köl zunächst
unverändert blieben und dann in ornN, bsTiN übergingen. Der
lautliche Zusammenhang zwischen den letzten Formen und den
ersteren war hierdurch völlig gelöst, und es wäre nicht verwunderlich
gewesen, wenn ihn die Sprache dadurch wiederhergestellt hätte, dass
sie ornö^, bisTN in 02*7«, bs-nN umgebildet hätte: So oder ähnlich
ist die Sprache ja thatsächlich m. W. in allen übngen Fällen dieser
Art verfahren. Der Umstand, dass eben sonst überall Ausgleichung
stattgefunden, hat die an sich so nahliegende Möglichkeit bisher
ganz übersehen lassen, dass in den Parallelformen nifi«, n« alte
unausgeglichene Lautverhältnisse vorliegen.
Aus dem unbetonten PN von DrnN und bJDT» ist endlich die
betonte Sekundärform rN erwachsen: D"'72ien nö^.
]) Vgl. Wechssler in Forschungen zur Romanischen Philologie (Pestgabe
für Suchier), S. 444 ff. ; Erman in Berlin. Sitzungsberichte 1900 (5. AprU) S. 358
(S. 36 des Sonderdruckes).
371
Mäldivische Studien IL
Beiträge zur Grammatik der mäldivischen Sprache.^)
Von
WUh. Geiger.
Der Wunsch, das Singhalesische im Zusammenhange mit den
nächst verwandten Mundarten zu betrachten, hat mich bereits
-während meines Aufenthaltes in Colombo veranlasst, auch dem
Studium des noch so wenig bekannten Mäldivischen nachzugehen,
soweit dazu Zeit und Gelegenheit sich fand. Durch die weite Ent-
feniung, welche mich jetzt von meinem lieben Ceylon trennt, ist
mein Interesse nicht vemngert worden. Es hat im Gegenteil nur
zugenommen und erstreckt sich nicht bloss auf die Sprache, sondern
auch auf das Volk der Mäldiven, seine Kultur und seine Geschichte.
Ich denke mir, dass jeder von uns innerhalb des Bereiches seiner
Studien ein bestimmtes engeres Gebiet hat, auf dem er mit be-
sonderer Vorliebe und innerer Wärme sich bewegt, und zu dem
er immer wieder zurückkehrt. Ein solches Gebiet sind zur Zeit
für mich die weltfernen, von den blauen Wellen des Indischen
Oceans umbrandeten mäldivischen Inseln. Es war anfangs wohl
der besondere Reiz des Neuen und Unbekannten , der mich an-
gezogen hat. Ich bekenne, dass ich für diesen Reiz immer sehr
-empfänglich war, selbst wenn ich Gefahr laufe, deshalb von dem
einen oder dem anderen meiner Fachgenossen getadelt zu werden.
Mit jedem Schritte vorwärts in die mäldivische Wildnis wurde
aber mein Wunsch lebendiger, hier in bescheidenem Umfange die
Arbeit des Pioniers zu vernchten und wenigstens da und dort ein
Stückchen Land zu roden.
Was wir bis jetzt vom Mäldivischen wussten, war ja überaus
dürftig. Nur die ersten schmalen Pfade waren gebrochen durch
die von Pyrard und Christopher veröffentlichten Vokabulare.
Über Sprachbau und Grammatik des Mäldivischen gaben sie fast
gar keinen Aufschluss. An mäldivischen Texten waren nur zwei
Zaubersprüche bekannt geworden, welche im Jouni. Roy. As. Soc,
Ceylon Brauch VII, Nr. 24, 1881, S. 121 abgedruckt sind, sowie
zwei kurze von Christopher-) und B e 1 T^) mitgeteilte Briefe.
1) Vgl. Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900, S. 641 ff.
2) Journ. Roy. As. Soc. VI, 1840. S. 73.
3) The Maldive Islands, Colombo 1883, S. 78.
372 Geiger, Mäldivische Studien IL
Die Ausbeute, welche diese Texte für die Kenntnis der mäldivischen
Grammatik boten, war freilich höchst spärlich. Zudem ist vieles
in den Briefen, namentlich im zweiten, schwierig und dunkel.
Ich habe daher von Anfang an mein Augenmerk darauf ge-
richtet, ausser grammatischen Einzelformen namentlich einfache Sätze
aufzuzeichnen, sowie zusammenhängende Erzählungen. Meine Ge-
währsleute waren in Colombo Ebrahim Didi^) und seither, durch
die Vermittelung meines Freundes A. Gunasekara, der bengalische
Kaufmann Sheik Ali, der viele Jahre auf den Mäldiven gelebt
hat und des Mäldivischen vollkommen mächtig ist. Immerhin müssen
wir mit der doppelten Möglichkeit rechnen, dass in dem, was von
Sheik Ali mitgeteilt wurde, hin und wieder eine Sprachunrichtigkeit
unterläuft, und dass andererseits auch ich trotz aller Bemühung
Irrtümern und Missverständnissen kaum völlig entgangen sein werde.
Die Texte, welche ich gesammelt habe, und die in den Stzber.
der K. Bayer. Ak. d. W. (1900, S. 661 flf.) abgedruckt sind, umfassen
I. 30 Sätze in Deutsch und Mäldivisch; II. 30 Sätze in Deutsch,
Singhalesisch und Mäldivisch; III. 3 Fabeln in Deutsch, Singha-
lesisch und Mäldivisch : A) Das Pferd und der Esel, B) Der gerechte
Richter, C) Der Löwe, der Esel und der Schakal. Beigegeben habe
ich , der Vollständigkeit wegen , als Appendix A und B die Texta
der beiden oben erwähnten Briefe.
Ich muss hervorheben, dass die Fabeln, wie schon die wohl-
bekannten Überschiiften zeigen, keine mäldivischen Originale sind,
sondern nach englischen Vorlagen in das Mäldivische übersetzt
wurden. Trotzdem glaube ich, dass mit der Veröffentlichung der
Texte ein guter Schritt vorwärts gethan ist. Hoffentlich gelingt
es durch den Beistand der Britischen Regierung in Colombo, an
welche ich mich mit meinen Wünschen direkt gewendet habe, um-
fangreichere Texte in mäldivischer Sprache zu beschaffen und nament-
lich auch Kopien der noch jetzt auf den Mäldiven vorhandeneil
Inschriften. Die Kenntnis von der alten Schriftgattung, in welche^
jene Inschriften aufgezeichnet sind, scheint ohnehin nur mehr aif
einzelne Persönlichkeiten beschränkt zu sein. Mir selber wird sie^
wohl nie mehr die Gelegenheit zu einer zweiten Fahrt nach CeyW
bieten , so gerne ich auch eine solche unternehmen würde. Net
Verbindungen anzuknüpfen, stösst bei der Grösse der räumlichf
Entfernung auf mancherlei Schwierigkeiten. So soll es denn i
hauptsächlichste Zweck meiner „Mäldivischen Studien** sein, zu ^
energischen Inangriffnahme einer wissenschaftlichen Erforschung i
mäldivischen Sprache und Kultur an Ort und Stelle, wo?
allein wirksam und erfolgreich durchgeführt werden kann, die .
regung zu geben. (
1) Vgl. meinen Reisebericht in den Stzber. d. K. Bayer. Ak. 4
1896, S. 214.
Geiger, MälcUvisehe Studien IL 373
Auf den folgenden Zeilen beabsichtige ich, zunächst das gram-
matische Material, welches die von mir gesammelten Texte enthalten,
zu ordnen. Ich ergänze es dabei aus den Einzelformen und Para-
digmen, die ich mir in Colombo niedergeschrieben habe. Dass sich
natürlich noch durchaus kein abgerundetes Bild von der mäldivischen
Sprache herstellen lässt, versteht sich von selber.
I. Substantivum.
a) Ausdruck der Numeri.
e *) ,der Elefant" — emme ete „ein Elefant* — Ma , Ele-
fanten*.
rniha ,der Mensch* — emme mihe „ein Mensch* — mthuh
„Menschen*.
mi gas „ dieser Baum* — emme gahe „ein Baum* — gas-
td „Bäume*.
foi „das Buch* — fote „ein Buch*.
ofi „der Zweig* — ofi-td „Zweige*.
male „eine Blume* — mS „Blumen*.
mule „eine Wurzel* — m.ü „Wurzeln*
Vergleiche dazu in den Texten Pluralformen wie fas Icudifi
„fünf Kinder* (I, 8); hataru dari „vier Kinder* (II, 16); tim-mthu
„drei Leute* (I, 7); — kihä duvahuh „wie viele Tage?* (II, 28);
— raru-gai kuri Jcabarun „die Neuigkeiten am Ort* (App. A).
Femer mida-td „Ratten* (II, 7): harufä-td „Schlangen* (II, 24);
divehi-nU'td „Cocosnusspalmen* (II, 4). Zuweilen wird das Sub-
stantivum bei der Bildung des Plurals verdoppelt: faffalö-td „Früchte*
(aus fal-falö)\ mis-mihun „Menschen* (II, 3. 8; III, A, 7).
Die den Plural bezeichnende Partikel wird ta oder genauer
td gesprochen. Auch hörte ich tan. In mäldivischen Briefen steht
tan oder td (vgl. die Note). In Niederschriften mit singhalesischen
Buchstaben, die von meinem Freunde A. Gunasekara herrühren,
steht zuweilen tag. Hier soll das g doch wohl nur den Kehlkopf-
verschluss zum Ausdruck bringen^).
Formen mit dem sog. unbestimmten Artikel sind noch sitiye
„ein Brief* (1,21.23); — baye „einen AnteU* (III, C, 3)-, —
odie „ein Boot* (App. B); — balä-mihaku „ein Bote* (I, 22
am Satzende: mlheka); — ekaku „einer, der eine, die eine* (11, 16
in, B, 1. 5) ; — emme hujjayaf-takäi (III, B, 1 ; aus -ak-takäi)
1) Den stammen Laut (Kehlkopfverschluss), der im Mäldivischen am Wort-
ende an Stelle verschiedener Konsonanten erscheint — hier z. B. für t — habe
ich im folgenden stets durch ' transskribiert. Die Mäldivianer selbst schreiben,
da jede feste Orthographie fehlt, ganz verschieden, nämlich n oder f — das
Zeichen für f steht dem für n sehr nahe — oder ' mit dem Zeichen, das
dem arab. Elif entspricht. Aach in meinen Aofzeichnangen wechseln n und '.
2) Vgl. aach b) 5 a. £.
374 Geiger, Mäldivücke Studien IL
- — ahaJc'äi himärak-äi „ein Pferd und ein Esel* (III, A, 1); —
hiyalaJe-ä vagaJe-ä himärak-ä «ein Schakal, ein Löwe und ein
Esel* (in, C, 1).
b) Ausdruck der Kasus.
1 . Genetiv, mi mlhä-ge ambi „dieses Mannes Weib* (II, 18) ;
— e soni-ge bafäyd «dem Vater des Knaben* (I, 3); — fansäs
käri-ge aga „der Preis von 50 Cocosnüssen* (11, 5); — '>'^jj^'9^
goi „das Klima des Landes* (II, 8); — dari-ge amä „des Kindes
Mutter* (III, B, 6). — Ein Gen. Plur. ist gaa-gahu-ge fax „die
Blätter der Bäume* (I, 29).
Es bedarf keiner Bemerkung, dass die Genetivbildung des
Mäldivischen mit der singhalesischen (-^e) sich vollkommen deckt.
Über diese s. Geiger, Litteratur und Sprache der Singhalesen
(Ind. Grdr. I, 10) S. 62. Ich habe im Mäld. -ge (nicht -gt) ge-
schrieben, bemerke aber, dass die Quantität der Endvokale, nament-
lich des -6, eine sehr unsichere ist. Nicht nur meine eigenen
Niedei-schriften , sondern auch die von Mäldivianem schwanken be-
ständig.
Das Genetivverhältnis kann auch durch Komposition aus-
gedrückt werden : e soru bafäyd steht neben e soru-ge b. Ebenso
e himäru burilcari fnaucca „auf dem Rücken des Esels* (HI, A, 2);
— himäru veri-mihä „der Eigentümer des Esels* (HI, A, 6); —
kale bebe ata „in deines Bruders Hand* (I, 4).
2. Instrumental, em-maguh (= ek-m^) „mittels des gleichen
Weges ** = „auf dem gleichen Wege* (III, A, 1); — divehi-rukan
„mit Cocosnussholz* (II, 6); — baliym „durch Krankheit* (II, 8)5
— augayiii ,mit dem Munde* (III, B, 4).
Die ersten beiden Fälle lassen verschiedene Auffassimg zu
die letzten beiden aber zeigen die gleiche Bildungsweise, wie da«
Singhalesische bei neutralen Substantiven.
3. Dativ, bafäyd ,dem Vater* (I, 3); — mi-tand „a
diesem Ort* = „hierher* (I, 23); — vald „zum Walde, in de
Wald* (II, 9 = sgh. käle-fa); — ff^y^ „zum Hause, in das Hanf
(II, 11 = sgh. ge-ta); — gonduaord „nach der Meeresküste,
das Ufer (gegangen)" (II, 13); — jeld „in das Gefängnis* (III, ^
= sgh. hira'ge-td)\ — tim-bayd „in drei Teile (zu teilen)* 0
C, 2 = sgh. tun'bliägayaka-ta)\ — funnakd ek-koffä „auf ei
Haufen sammelnd* (Ell, C, 2 = sgh. godaJca-fa ek-kota); —
niyakd aränume „wir werden auf ein Boot steigen* (II, 13).
Man vergleiche femer c de anhenunnd «(gieb es) den b^
Frauen* (III, B, 3 = sgh. strin-fa)-, — aharamennd ,für *
(II, 22 = sgh. ajya-td)] — timannayd „für sich selbst* (HI,?
= sgh. tamä'td). gätd „hin zu, in die Nähe von* (z. B.
rameh-gätd „zu uns* II, 8 = sgh. apa veta'ta\ niyäyaver%
„zu dem Richter* HI, B, 1 = sgh. viniäcaya-kärayek laflf
i
Geiger f Mäldivüche Studien II, 375
als Dat. zu der Postpos. -gai; — kaleyd ^an dich, an euch (werde
ich schicken)* (11, 26 = sgh. urhba-td)\ — e-kabulegeya „ihr
(gebend)* (UI, B, 6 = sgh. 5-to).
Die Schreibung des Dativs schwankt wieder zwischen -an^ -a ,
-ar^ 'dg, -a. Ich hörte -a oder -ah aussprechen (s. die Texte),
habe aber hier die Schreibung -a durchgeführt. Ich bin der
Meinung, dass die maldivische Dativbildung sich vollkommen mit
der singhalesischen deckt. Der Ausgang -ta muss lautgesetzlich
zunächst zu -ra werden und statt des nach Abfall des kurzen
Endvokales in den Auslaut gerückten r der Kehlkopfverschluss
eintreten. Ganz ebenso wird aus dem Ger. sgh. kota im Mäld.
kd „gemacht habend*, aus sgh. otu „Kamel* mäld. o. Erhalten
hat sich der ursprüngliche Ausgang in mara „mir* = sgh. mata,
z. B. foi mara badi „gieb mir das Buch* ; e nökiru mara genäi
sitiye „der Diener brachte mir einen Brief* (I, 2. 21) u. s. w.
Ebenso blieb der Ausgang bewahrt, wenn eine Verlängerung des
Wortes eintrat, wie z. B. in dem Satze I, 28 ö m.eva vetuni gahun
bimare „die Frucht fiel vom Baume zur Erde* = sgh. bima-ta.
Das am Ende angefügte -5, welches dem im Sgh. die Sätze ab-
schliessenden -ya zu entsprechen scheint, hat hier das Stummwerden
des f verhindert.
Wie im Sgh. so ei*scheint im Mäld. der Dativ in Vergleichungs-
sätzen. So z. B. m,i gas tthe e gahd vureh^) „dieser Baum ist höher
als jener Baum** (I, 14). Endlich scheint es, dass der gleiche Kasus
auch zum Ausdruck des Agens bei passivischer Satzkonstruktion
verwendet wird. Hieher gehört der Satz aharamennd magu nu-
belene varakd „so dass der Weg von uns nicht gesehen wird*
(n, 21 = apa-ta ma^a no-penena tarama-fa)] femer enäyd . . .
nu-ivete „von ihr wird nicht gehört* (II, 18) und ttmannayd dart
nu'libene „von mir wird das Kind nicht genommen* (HI, B, 5).
4. Ablativ, gahuh „vom Baume (fallen)* (1,28): — raruh
„(kam) aus der Stadt* (I, 22); — mage barun „(einen Teil)
von meiner Last* (III, A, 3); — viläiun „aus Europa* (App. A);
— mahä-radun „vom Grosskönige* (App. B). — Postposition zur
Bezeichnung des Ablativ ist kuren, z. B. ahhenuh kureh ekaku
„eine von den Frauen* (HI, B, 4 = sgh. e atrtn-gen ekiyak)\ mage
rahv/maüterin kureh ekaJcu „einer von meinen Freunden* (11, 16
= sgh. mage m,ürayek). Natürlich entspricht kureh dem sgh.
Teeren, über das meine „Etymologie des Singhalesischen* Nr. 381
zu vergleichen ist 2). Als ablativische Form erwähne ich noch
viyäfärivertyaku furuh „(geschickt) von einem Kaufmanne* (I, 22).
Im sgh'. bedeutet pera „in front of* (S. Clough u. d. W.); ob
1) Das Wort vuren, das ebenso in den Sätzen I, 12, 15 and 18 hinter
dem Dativ steht, ist mir noch anklar.
2) Der Ablativ mit huren steht auch, wie im Sgh., bei dem Verb, ahan
pfragen"; z. B. hiycd-hureh ehi „er fragte den Schakal" = sgh. hivalä-gen
äsuvä (III, C, 7).
Bd. LV. 25
376 Geiger, Mäldiviache Studien II.
auch das dem mäld. furun genau entsprechende *peren in ablati-
vischem Sinne ,her von . . .* gebraucht wird, weiss ich nicht.
5. Lokativ. Der Lokalkasus wird durch die Postposition
-gai^ -gd ausgedrückt. Ob mit ihr sgh. gävä ^nahe* zusammenhängt,
wie A. Gunasekara (private Mitteilung) veimutet, ist mir nicht
sicher. In der dativischen Form lautet, wie wir oben gesehen
haben, die Postposition -gätd^ was jenen Zusammenhang nicht zu
bestätigen scheint. Beispiele für den Lokativ sind mi gahu-gd
»an diesem Baume* (I, 5); — badge-gai ,in der Küche* (11, 2);
— aharameii-ge raru-gai ,in unserem Lande* (II, 4); — eta-gai^)
»dort* (11,10, vermutlich ^e-tag-gai = ^e-tan-gai za sgh, e-tanct)-^
— valu-gai »im Walde* (II, 24); — divehi-räjje-gai »auf den
Mäldiven* (II, 3); — hüu-gai »im Geiste, im Sinne* (TT, 23).
Ein Lokativ ist auch abhängig von dem Verb, talan »schlagen'' :
balu-gd »den Hund*, und von däe-gannah »beissen" : kale-gäe-gd
»dich* (I, 26). Bemerkenswert ist die Pluralform e rattaku-gat
»auf den Inseln* (II, 7), die wohl aus *rar-taku entstanden ist
Nicht völlig klar ist koh raren-he »in welcher Stadt?* (11, 29).
6. Das Mäldivische besitzt auch einen Casus emphaticus,
der auf -i endigt. Z. B. mt gaht »dieser Baum* neben m£ gas
(I, 13. 14); — mi harufayt »diese Schlange* (I, 9). Als solchen
Gas. emph. betrachte ich auch mii in dem Satze mit kale-ge niyä-
hau viyä »wenn dies euer Urteilsspruch ist* (III, B, 5).
7. Schliesslich seien einige Präpositional Verbindungen
angeführt, wobei natürlich auch noch einmal auf 4 und 5 verwiesen
sei: burikari m^Lcca »auf dem Rücken* (III, A, 2); — bim. mcicce
»(er fiel) zu Boden** (III, A, 5); — aJiu macca »auf das Pferd*
(III, A, 6); — m,tsmihuh macca »(sei barmherzig) gegen dii
Menschen* (III, A, 7); — emmc kujjayat-takäi »um eines Kindef
willen* (III, B, 1); — kuda iru-kolu fahuh »kurze Zeit nachher'
(III, A, 5 = sgh. madu velävaka-ta pasu). Die Präp. macca häng
ohne Zweifel mit sgh. matu^ matte, mattehi »oben, oben auf* zi
sammen. Vgl. Etym. d. Sgh. Nr. 1043.
n. Adjektivum.
1. Das attributive Adjektiv findet sich z. B. vard A
gahe »ein sehr grosser Baum* (I, 13); — fehl fai »grüne Blät/
(I, 29); — enä-ge hagu ahheh-dari »ihre jüngste Tochter* (II,
kuda etikolei »einen geringen Anteil* (III, C, 6j; — au 4
sähiben (d. i. -be) »ein neuer Gouverneur* (App. A). ,
2. Das prädikative Adjektiv steht u. a. in mt
raha forty e »der Geschmack dieser Frucht ist süss* (I, li
mi lieduh hudu »dieses Kleid ist weiss*, mi veli rindu ,
1) Vgl. etä-gat II, 30.
Geiger, Mäldiviaehe Studien IL 377
Sand ist gelb", Ze rat ^das Blut ist rot*, %idu nuUe ,der Himmel
ist blau* (I, 30).
3. Beispiele für die Komparation des Adjektivs finden sich
oben unter I b) 3 angeführt. Unserem Worte ,sehr* entspricht
im Mäld. vara (so oder varan geschrieben). So z. B. vard ball
vejjeve ,er wurde sehr müde* (III, A, 2); — näri vor ah hare „die
Cocosnuss- Schale ist sehr hart* (I, 16).
m. Numerale.
1. Die mäldivischen Cardinalia sind aufgeführt von Rana-
sipha und Bell im Joum. Roy. As. Soc. Ceyl. Br. VII, Nr. 25,
1882, S. 241, 251 — 54. Ich habe eine vollständige Liste derselben
nach den Angaben Ebrahim Didi's niedergeschrieben, die ich
hier mit gelegentlichen Bemerkungen wiedergebe;
1. ehe — sgh.
ek
6. haye sgh. ha
2. de' ^ = .
dek
7. hate = „ hat
3. tine = „
tun
8. are „ ata
4. hcUare = ,
hatara
9. nuvaye , nava
5. fahe = „
pas
10. dihaye — „ daha
Die Formen entsprechen vermutlich den substantivischen auf
-ak im Sgh., wie dekak^ tunak, z. B. in pol-gedi-pahak „5 Cocos-
nüsse* (s. Litt. u. Spr. der Singhalesen S. 65 — 66). Grundformen
sind also *ekek, *dek^ *tinek^). Auffallend ist, dass Pyrard zwar
hec, dec, aber (inet, ataret u. s. w. (doch wieder atec) bietet.
Offenbar waren schon zu Pyrard's Zeit die auslautenden Konsonanten
schwach artikuliert.
11. egära = p. ekärasa, aber sgh. ckolos.
12. bära oder dolos = p. bdrasa, sgh. dolos,
13. tera = p. terasa, sgh. teles.
14. sauda = p. catuddasa, aber sgh. tudus.
15. fanara = p. paficadasaj aber sgh. pahalos,
16. sola = solasa, sgh. solos.
17. satära = p. sattarasa, aber sgh. satalos.
18. arära = p. atthärasa, aber sgh. atalos.
19. onavihi = p. (ek)ünavisam, sgh. {ek)unvisi.
20. vihi = p. visam, sgh. visi.
Die Zahlen sind deshalb von Interesse, weil sie teilweise dem
Pali noch näher stehen als die entsprechenden Formen im Sgh.
Statt sauda\ das historisch richtig ist, hörte ich die Aussprache
1) Das Kopenhagener Manuskript (s. Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900,
S. 649) hat in der That hatarek, fahek u. s. w.
2) sauda hat Bell; die Form ist aber auch in dem von Christoph er
veröffentlichten Brief (gegen den Schluss hin) bezeugt. Ebenso hat das London-
Manuskript (vgl. darüber Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900, S. 649 ff.) auf
S. 3 das Wort sauda.
25*
378 Geiger^ Mäldiviscke Studien IL
8äda. Auch die Form für 19 ist beachtenswert. Sie zeigt, dass
in der präkritischen Grundlage des Sgh. und des Mäld. eine Form
existiert haben muss, die dem skr. ünavtmJati (mit Weglassung des
eka) entsprach.
Die Zehner lauten weiter:
30. tiris gegen p. timsarn, sgh. tts.
40. sälis = sgh. säliSj aber p. caUälisam.
60. fansäs gegen p. pannäsain^ sgh. panas^).
60. fasdolos = 6 X 12. Vgl. darüber weiter unten.
70. haidiha (= 7 X 10)«) gegen haitiri bei Bell.
80. atiha (? addiha) (= 8 X 10)«) gegen öM bei Bell.
90. nuvadiha (= 9 x 10)«) gegen navai bei Bell.
100. sateka. So auch Bell; aber im London-Mscr. hi^a.
1000. höhe = häs im London-Mscr.
Ich gebe noch die Zahlen zwischen 20 und 30, sowie zwischen
30 und 40, 40 und 50, und die Hunderter nach meinen Auf-
zeichnungen: 21. ekävls\ 22. bäiis\ 23. tevi8\ 24. sauvis^ 25. fan-
aavts-, 26. saibis; 27. hatävis; 28. arätns; 29. oncUiris. — 31. ettt-
ris] 32. battirts; 33. teäiris; 34. savratiris; 35. fansattris ;
36. sattris; 37. sahUiris; 38. aruttrts; 39. onasälis. — 41. ekä-
ll8] 42. bayali8\ 43. tet/alls; 44. saurayalis; 45. fansayalis ;
46. 8ayalis\ 4JI. satälis; 48. arälis; 49. onafansäs. 200. ciia-
«o^a ; 300. tinsateka ; 400. hatarusateka ; 500. fassateka ; 600. Aa-
sateka; 700. haisateka\ 800. assateka; 900. nuvasateka.
Von diesen Zahlen ist namentlich fasdolos 60 von Wichtigkeit,
weil es die Existenz eines Duodecimalsystems bestätigt, die ja schon,
früher beobachtet wurde. Bell (Joum. Roy. As. Soc. Ceyl. Br.,
Nr. 25, S. 253 — 54) stellt in der That zwei vollkommene Reihen
von Zahlen auf, eine decimale und eine duodecimale. Erstere deckf
sich in der Hauptsache mit der von mir niedergeschriebenen List
— einzelne Abweichungen sind bei den betr. Formen vermerkt —
in der letzteren heisst 20 z. B. dolos-are (= 12 -f- 8), 24 f<ism
hi{?), 30 fassehi'haye (= 2 X 12 + 6), 36 tin-doUs (= 3 X IJ
40 tin-dolos-hatare (= 3 X 12 + 4) u. s. w. Man endigt n
hiya (= ioO) bei 96 (= 8 x 12). Die gleiche Art Zählung b
mit einigen Irrtümern das London-Mscr. Hier wird z. B. 20 duj
dolos are ^ 21 durch dolos nuvaye wiedergegeben. Und eb€(
findet sich im Kopenhagen - Mscr. , das allerdings nur 21 Numef
enthält, die duodecimale Zählung angewendet, wie z. B. dolos ti
15 (= 12 + 3) beweist.
Ebrahim Didi's Mitteilungen bestätigen die Angabe B 4
(The Maldive Islands S. 121), dass das Duodecimalsystem im«
sterben begriffen ist. Sie zeigen aber zugleich, dass für die
1) Vgl. meine Litt, und Spr. der Singhalesen S. 93. Bei Bei?
Mildive Islands S. 121) finde ich übrigens fanas neben fansas angeg«i(
2) Offenbar junge Neubildungen, die eben erst Eingang finden.
Geiger, Maldivische Studien IL 379
60, wo Decimal- und Duodecimalzählimg zusammentreffen, die Form
5 X 12 sich allgemein eingebürgert hat').
Für die Verbindung von Numerale und Substantiv bieten meine
Texte genügend Beispiele. Das Zahlwort steht in der Stanmiform
und geht dem Substantiv voraus: ha bakari „6 Schafe* (uned.
Text); — fansäs hataru ruk-e „54 Cocospalmen* (I, 6); — ftVn-
mlhu^ »drei Mann* (I, 7); — fas kudi'n »fünf Kinder* (I, 8); —
fansäs käri „50 Cocosnüsse* (II, 5); — hataru dari „vier Kinder*
(II, 16); — de anhenuh „zwei Frauen* (III, B, 1); — Hm-bayd
bahän „in drei Teile teilen* (III, C, 2); — sauda duvahu „14 Tage*
(App. A); — tin duvas „drei Tage* (Joum. Roy. As. Soc. Ceyl.
Br. Nr. 24, S. 122).
2. Die Ordinalia werden abgeleitet mittels des Suffixes
•vana. Im jetzigen Sgh. lautet die entsprechende Endung -i^ent,
im Elu aber noch -vana oder -vanna. „Der erste* ist furaiama^
LW. = skr. praihama. Wir haben also
1. funttama 7. haivana 20. vihivana
2. devana 8. awana 30. tirisvana
3. tinvana 9. nuvavana 40. sälisvana
m
4. hataravana 10. dihavana 50. fansäsvana
5. fasvana 11. egäravana 60. fas-dolos-vana
6. havana 12. bäravana u. s. w.
IV. Fronomen.
1. Pronomen personale. Ebrahim Didi gab mir folgende
Formen: ^a „ich* kale „du* enä „er, sie*
aharemeh „wir* kaUmen „ihr* ebäe-mihun »sie*.
Aus den Texten ergeben sich folgende Formen:
a) Pron. d. 1. Pers. ma „ich* {mi in App. A); G. ma-ge „von
mir, mein* ; mara „mir*. — ahareh (II, 24) oder aharameh (II, 6)
„wir* ; G. aharen-ge (II, 2) oder aharamen-ge (II, 4) „von uns,
unser* ; D. aharamennd „uns* (11, 22).
Auch das Pron. refl. wird, offenbar bei bescheidener Ausdrucks-
weise, an Stelle der ersten Person verwendet: timan „ich* (I, 3);
timahmen „wir* (11, 11, wo es im gleichen Satze mit aharameh
wechselt); G. timahmeh-ge „von uns, unser* (II, 11). Dass timah
(= sgh. tamä) auch im Mäld. noch als Refl. gebraucht wird, zeigt
in, C, 6 tinumriayd für sich. Die Verwendung des Refl. für die
erste Person findet sich auch im Sgh.; denn api „wir* entspricht
doch wohl dem pkt. appä (s. Etym. des Sgh. Nr. 44).
b) Pron. der 2. Pers. Wir haben zweierlei Formen: tij/a^
„du* (I, 24) und das mehr respektvolle kale „du* (I, 23. III, A, 3);
1) Ebrahim Didi sagte mir, dolos 12 gehöre dem „common langaage"
an, aber bära dem „better langnage'*.
2) Wie Uyaheii (III, C, 7) zu erklären ist, weiss ich nicht.
380 Geiger^ Mäldivische Studien II.
G. kale-ge „von dir, dein* ; D. kaleyd „dir* (II, 26). — PI. kalt-
meh ,ihr". Man kann auch in höflicherer Redeweise kale-tiya
verbinden.
Dem sgh. umha entspricht imba (so !) in imha amä „deine Mutter*
= sgh. ufhbe ammä (II , 1). Höflicher wäre hier kalä-ge amä,
am höflichsten kalegefänu-ge amä.
c) Pron. der 3. Pers. ist enä „er, sie* (II, 15); G. enä-ge „von
ihm, von ihr, sein, ihr* (II, 16 = sgh. ä-ge); D. enäyd „ihm,
ihr*. Von Tieren gebraucht man eti (I, 26) und ebenso von Sachen
(I, 3); vgl. auch eyiti auf kujjä „Kind* bezogen (III, B, 3). Für
den PI. scheint ausser dem oben erwähnten ebäe-mikun für das
Fem. noch eahheh (Ebrahim Didi) im Gebrauche zu sein.
2. Pronomen demonstrativum. Unserem „dieser* ent-
spricht mi = sgh. me, in zahlreichen Stellen unserer Texte. Als
entfernteres Demonstrativum steht dazu im Gegensatze e = sgh.
e (I, 14). Dieses e wird geradezu wie unser Artikel gebraucht
(I, 21). Respektvolle Ausdrucksweise über eine Frau ist e-kabidege,
D. -gei/d = sgh. ä-ta (III, B, 6). Bei männlichen Wesen ist
kalege^) das entsprechende „honorific*, wenigstens sagt man firi'
lealege gegen aii-kabulege, etwa = „Herr* und „Dame*.
3. Sonstige Pronomina. Das Pron. refl. timah wurde
oben erwähnt. „Der andere* ist awe, z. B. ane (geschr. -en) ambi
„die andere Frau* (III, B, 5). Es stehen sich (III, B, 1) gegen-
über ekaJeu — aneJcaku „der (die) eine — der (die) andere*. „Alle*
heisst emme (App. A) oder emm£n (I, 25); vgl. auch itui'u hurihä^
„das übrige alles* (HI, C, 6). In emme ist ohne Zweifel das Num.
e (ek) enthalten; zu ituru ist sgh. itiri (Etym. des Sgh. unter
Nr. 170) zu vergleichen.
Das Fragepronomen ist kon „welcher?*, z. B. Icoii-ecce „was?*
wtl. „welche Sache* (11,12); kou-kahala „was für ein?* (11,3)-,=:
kontakuhhe „woher?* (I, 24); koh-tru „wann?* (II, 27); kobähi^^
„wo?* (II, 1). Das bei mehreren dieser Wörter am Schluss siel
findende -he ist Fragepartikel. Schliesslich erwähne ich noch kin^
he „was?* (II, 10); ki-vegen „weshalb, warum?* (I, 27) und kät^t
oder kihä „wie viele?* in kita kudiii „wie viele Kinder?* (I, 8]3
und kihä duvahuh „wie viele Tage ?* (II, 28) ; vgl. kihävaru (II, 30>.
V. Verbum.
Wie beim Sgh., so bietet auch beim Mäld. das Verbum die
grössten Schwierigkeiten. Die Materialien, die mir bis jetzt zu-
1) Noch eine höhere Rangordnung bezeichnet kalegefänu. z. B. in mä-
limi'halegefänu „Kapitän" (App. A). Zur Bildung vgl. mamkufänu „Edler,
Vornehmer", PI. -fänume, D. -fänumennäi (App. B). Weiteres über Titolatoren
bei Bell, The Maldive Islands, S. 63.
2) huri oder Jiuri (beides ist gut bezeugt) bedeutet zunächst „ist, existiert"
(II, 4 und 7 ; App. A).
Geiger^ Mäldivüche Studien IL 381
gänglich sind, gestatten noch keine systematische Darstellung der
Verbalflexion. Vieles, ja das meiste bleibt noch dunkel, und allzu-
viel erklären zu wollen, wäre voreilig und für die Sache selbst
kaum erspriesslich.
1. Zunächst einige deutliche Übereinstimmungen
des Mäld. mit dem Sgh. a) Wie das Sgh. so unterscheidet
das Mäld. transitive und intransitive bzw. passive Verbal-
stämme. In hadah „machen*' ist die passive Form hedeh „gemacht,
hervorgebracht, angebaut werden" : faffalö-td hedeni „Früchte
werden gebaut" (II, 3 mit Note). Im LM. S. 70 finde ich goväh
hedeni „Saat wird angebaut" als Umschreibung für „Flur, Frucht-
land". Im Sgh. entsprechen hadanu und hädenu. Letzteres
bedeutet, wie mäld. hedeh „wachsen" von Pflanzen. — Ein anderes Intr.
ist vetfen „fallen" (LM. S. 83): e mSva veteni (1.: -tt-) gahun „die
Fracht fällt vom Baume" 0« Sgh. väfenu. — Passivisch ist auch
feil bedeni „es friert" (LM. S. 10), wörtl. „das Wasser wird ge-
bunden". Sgh. bändenu. Zur Bed. vgl. np. basta yax, — belen
„gesehen werden, sichtbar sein" ist Pass. zu balah „sehen" (II, 21);
jeheh in mösamu-väi jehuni „der Monsun ist ausgebrochen" (II, 27)
zu jahah „schlagen" ; kedeh „verwundet werden" (LM. S. 24) zu
hadah „hauen, abhauen" (ebenda S. 104). Vergleiche femer temen
„feucht sein" (LM. S. 139) = sgh. temeau\ tibeh „sein, leben,
existieren" = sgh. ttbenu.
b) Der Infinitiv endigt im Mäld., wie schon die eben
aufgeführten Beispiele zeigen auf -ah, bzw. -e/i, öfters -ön, -eh
geschrieben. Diese Form entspricht ohne Zweifel der sgh. auf
-anu, -enw, geht also wie diese auf das Verbalnomen auf -ana des
Päli zurück. S. Geiger, Litt. u. Spr. der Singhalesen S. 75.
Kurze Endvokale, welche im Sgh. sich noch erhalten haben (sgh.
kapanu leitet sich von p. kappanam ab), scheinen im Mäld.
lautgesetzlich abzufallen. Beispiele fär die Verwendung des Inf.
in unseren Texten sind kuräh (III, C, 1 = sgh. karanta) „um zu
machen", sowie bahäh (III, C, 3 und 5 = sgh. bedanta) „zu teilen",
abhängig von amru-kofßyave h&ivf, buneppe „er befahl", und
ahareh maruväh väne (11, 24 = apa nasinfa dnäya) „wir müssen
sterben", väne scheint mir hier dem sgh. önS etymologisch genau
zu entsprechen; ich habe aber noch keine befriedigende Ableitung
des Wortes gefunden.
c) Die Bildung der Gerundien stinmit ebenfalls im Mäld.
und Sgh. überein. Wir fügen dabei gleich hinzu, dass auch der
Gebrauch von zusammengesetzten Verben (im Sinne von
§67 meiner LSprS.), wobei das vorhergehende Verbum in der
Gerundform erscheint, im Mäld. überaus häufig ist. Das Ger. nähä
„ohne zu hören" (III, A, 4 = sgh. kan-no-dt) entspricht dem ersten
1) Ebrahim Didi gab mir allerdings veteni für „fiel" und vetuni für
.füllt." Ich glaube aber, dass das umgekehrte richtig ist.
382 Geiger, MaUUvische Studien II.
Typus der sgh. Gerundien kapä. Ebenso im Vorderglied zusammen-
gesetzter Verba: kdkkä-fim ,wir kochten* (11, 11; vgl. kakkand
,,sie kocht" II, 2); govä-geh , gerufen habend* (III, B, 3); foUä-
geh , zerteilt, zerhauen habend* (III, B, 3). Auch rudai-ftme ,ich
habe geschlafen* (11, 19) und mhai-fimeve „ich habe geboren*
(III, B, 2), wo at die Länge des Vokals andeutet. Vgl. dazu
vikkai-gen „verkauft habend* (App. A), faräi-geh „beginnend*
(III, B, 5 = sgh. pafangena).
Den zweiten Typus des Gerunds = sgh. bäfida zu bancUnu
„binden* glaube ich zu finden in behi-gen „gestrandet* (App. B)
zu sgh. bahinu, und in deni-geh „erkannt habend* (III, B, 6) =
sgh. däna zu dannu (aus danmu), Ist meine Annahme richtig,
so wäre die mäld. Form von Interesse : sie besitzt noch im Auslaut
das I, welches auch für die sgh. Formen wie bäfida wegen des
Umlauts als ursprünglich vorhanden anzxmehmen ist (Geiger,
a. a. 0. S. 74).
Der dritte Typus = sgh. tdimi zu tdimenu „schwellen* liegt
vor in eht „gehört habend* (III, B, 4 = sgh. cwä), das neben
nähä (s. 0.) allerdings auffallen muss und ein V. eheh neben cthah
zur Voraussetzung hat. Von Zusammensetzungen erwähne ich vetti-
geh „nachdem er gefallen* (III, A, 5); ossi-däne „wird untergehen*
(I, 20) zu osseh; wohl auch tirivi-däne „wird untergehen* (II, 20)
zu tiriväh (sgh. venu) „niedrig werden, sich senken, hinabsteigen*.
Auch die „unregelmässigen* Gerundien des Sgh. finden wir
im Mäld. wieder. So ko „gemacht habend* =- sgh. kota (III,
C, 2). Vgl. ekkd „gesammelt habend* (III, C, 3) und im zusammen-
gesetzten Verbum ekkoffä (ek-kd-fä III, C, 2), beides = sgh. ekkofa
Wie sgh. Äö/a, so bildet auch mäld. kd Adverbien, wie z. B. gina
kd „häufig, sehr* (II, 7, 8). — Auch gos „gegangen seiend* ^
sgh. gos kommt (II, 13 ; App. B) vor und findet sich in Zusammef
Setzungen wie odt-gos-lefi „du bist (zu Schiff) gefahren* (II, 2'
xmd geh-gos-fim „wir brachten* (II, 11 = sgh. genävemuvä). ■,
Was nun die zusammengesetzten Verba betrifft,
erscheint als „Hilfsverb*, d. h. im Schlussteil der Oomposit'
besonders häufig ein Verbum, das dem sgh,pii/anu zu entsprecf
scheint. So in den oben angeführten Formen wie kakkä-fim ,
kochten* u. s. w. Ich füge dazu rö-kof-fim „wir zündeten
(II, 11) und die Gerundformen dt-fayd *) „gegeben habend*
B, 6 = sgh. dl) und naga-faye „weggenommen habend* (III,
= sgh. aragena). — Ein anderes Hilfsverb ist däh „grf
sachlich = sgh. yanu^ in ossi-däne „wird xmtergehen*, arß
„wird aufgehen*, wohl auch in Praes. ossi-jje „geht unter* (
20), wo jj aus dy entstanden sein dürfte. — Auch Iah 9.
lanu „setzen, stellen, legen* wird gebraucht, z. B. marä-le^
1) Daneben -fä in ek-kof-fä (III, C, 2).
2) leyippe ist wohl = laippe'^ vgl. foruvaippe, läippeve, wÄf
(I, 17; III, A, 6; II, 16).
Geiger, Mäldivüche Studien IL 383
,er tötete" (TU, C, 4). Wie sgh. lanu dem Verbum, an welches
es antritt, gelegentlich kausative Bedeutung giebt, so auch mäld.
laii in veUäilän (Chr.) , fallen* zu vetteh , fallen*. — Schliesslich
möchte ich bemerken, dass wie im Sgh. gena^ so auch im Mäld.
das Ger. geh sehr häufig am Ende eines zusammengesetzten Verbums
erscheint, ohne die Bedeutung erkennbar zu modifizieren. Ich führe
an deni-gen „erkannt haben d** (III, B, 6), faräi-geh „begonnen
habend* (III, B, 5), falä-gen „zerteilt habend* (III, B, 3), govä-gen
„gerufen habend* (III, B, 3), vikkai-gen „verkauft habend* (App. A),
vetti-geh „niedergefallen* (III, A, 5), behi-ge-gos „gestrandet*
(App. B).
2. Tempora und Modi. Ich beschränke mich hier auf An-
fährung von Formen, wie sie in den Texten vorkommen und wie
ich sie mir aufgezeichnet habe, mit gelegentlichen erläuternden
Bemerkungen.
a) Formen mit präsentischer Bedeutung.
Sg. 1. Ich unterscheide drei Typen in meinen Sammlungen,
die aber offenbar mit einander in engster Verbindung stehen. Mit dem
Ausgange -na notierte ich mir: ma vasganna „ich küsse, rieche*.
Formen dieser Art müssten dem Präsens der sgh. Verkehrssprache
(karana-väy ganna-vä) zu Grunde liegen, wenn mein Erklärungs-
versuch desselben (LSprS. S. 81) richtig ist. — Häufiger scheinen
indessen die Formen mit Endung -ni zu sein: ma dam „ich gehe*;
ma ahani „ich frage*; ma hunnani „ich lebe*; ma hadani „ich
mache*; ma roni „ich weine*; ma heni „ich lache*; fna vetfuni
(so! doch vgl. die Note auf S. 381) „ich falle*; ma dini „ich
gebe*. Dazu aus den Texten (11, 23) ma gannani „ich nehme*
(vielleicht Neubildung?) — Abgekürzte Formen scheinen die mit
blossem Nasal am Ende zu sein: m.a höh „ich trinke* ; ma nähah
„ich höre nicht*.
Sg. 2. Die Form stimmt mit der 2. Form der 1. Sg. überein:
kale hunnani „du lebst*; tiya kurani „du thust*, wie auch in
den Texten (I, 24) ttya annani „du kommst*. — Von dän „gehen*
lautet nach meinen Aufzeichnungen die 2. Sg. de, von rön „weinen*
ronita, während sonst für alle Personen und Numeri die eine Form
roni figuriert. — Eine fragende Form, die hieher zu gehören
scheint, ist kale dannumhe „weisst du, verstehst du?* (11, 26).
Sg. 3. Auch hier finden wir die Form auf -ni als die ge-
bräuchlichste: (iru) arani „Cdie Sonne) geht auf* (I, 19); (koJckä)
kakkani „(die Schwester) kocht* (11, 2); tUani „(sie) ist* (11, 15
= sgh. sitl)] (meva) vetfuni „(die Frucht) fUllt* (I, 28; aber
vielleicht in vettern zu ändern, S. 381, Anm.). Dazu bei mir enä
diya „er geht*, womit ich iirvi) ossi-jje „(die Sonne) geht unter*
in Verbindung bringe : jj aus dy, wie im Sgh. (Geiger, a. a. 0.,
§ 13, 2 b); ausl. t wohl, wie so häufig, als Satzschluss zu erklären.
PI. 1. Aus meinen Sammlungen: aharameh kam „wir essen*
ah, rant „wir weinen*; ah, dam „wir gehen*; ah. rl-innan „wir
384 Geiger, Maldiviscke Studien II.
sitzen*. Dazu in den Texten (II, 6) eine Form, welche sich mit
den voranstehenden schwer in Verbindung bringen lässt: ahara-
meh alameve = sgh. api sädamuva ,wir erbauen*.
PI. 2. Von mir notiei-t: kalemeh roni ,,ihr weint, ; k, irinnah
,ihr sitzet*; k. de ,ihr geht*.
PL 3. Aus den Texten: Aunnam (so!) ,sie sind, befinden sich,
leben* (11, 24); hedeni „sie werden gebaut, sie wachsen* (II, 3).
Bei mir rom' „sie weinen*; irinnah „sie sitzen*; diya oder diyeyi
„sie gehen*. Dazu tibi (fragend tibühe) „sie sind; gehören*?
Mit Sicherheit lässt sich also zunächst ein Paradigma des Präs.
von kadah „machen* aufstellen, bei welchem die Form hcuiani
für alle 3 Personen beider Numeri gleichmässig gilt. Es ergiebt
sich damit wieder der enge Zusammenhang des Mäld. mit dem
volkstümlichen Sgh., in welchem ebenfalls für alle Personen des
Präs. nur die einzige Form karanavä gebraucht wird.
Weiterhin kann ich nach Ebrahim Didi's Angaben das Präs.
des Verb, däh „gehen*, das anscheinend „unregelmässig* ist, in
folgender Weise zusammenstellen:
Sg. 1. ma dani PI. 1. aharemeh dani
2. kale de 2. kalemeh de
3. enä diya 3. ebäemtkuh diya (diyeyi),
b) Formen mit futuraler Bedeutung:
Sg. 1. timannä fonuväname „ich werde schicken (11, 26 =
sgh. evannemi)\ väname „ich werde sein* (III, A, 3 = sgh.
sitinnemi) ; furänemeve (= -ve) „ich werde aufbrechen* (App. A), mit
angefügtem satzschliessendem -e. Mir wurde angegeben ma bai
kähväne „ich werde Reis essen*, ahareh hifähväneye „ich werde
fangen*, was aber zunächst doch wohl „ich muss . . .* bedeutet.
Sg. 2. Ebrahim Didi: hifänüve „du wirst fangen*; kale ba£
kähväne „du wirst Reis essen*. Ersteres könnte wohl die specifische
Futuralform sein. Eine periphi-astische Bildung, wie es scheint,
liegt vor in kale hadäh ulani „du wirst machen* (11, 12 Note).
Sg. 3. Die Form ist in den Texten mehrfach gut bezeugt:
{irii) aräne „(die Sonne) wird aufgehen* (I, 19); eti däe-geh-fäne
„er wird beissen* (I, 26); (iru) tirivi-däne „(die Sonne) wird
untergehen* (II, 20); (adiri) bodu-vi-däne „(die Dunkelheit) wird
gross werden* (II, 21). Dazu bei mir enä bai käne „er wird Reis essen*
und mit satzschliessendem -e hifäneye „er wird fangen*. — Vom
intrans. Verbum haben wir (im) ossene „(die Sonne) wird unter-
gehen* (I, 20); nu-libene „(das Kind) wird (von mir) nicht ge-
nommen werden* (III, B. 5); wohl auch (magu) nu-belene »(der
Weg) wird nicht gesehen werden* (II, 21).
PI. 1. Der Ausgang scheint -nü oder -nuh zu sein. Dafür
spricht in meinen Sammlungen aharameh bai känuh „wir werden
Reis essen* neben hifänüve „wir werden fangen* mit satzschliessen-
dem -e. Die Textform aharameh aränume „wir werden (auf ein
Geiger^ Mäldivüche Studien IL 385
Boot) hinaufsteigen" (II, 13) enthält wohl die im Mäld. häufig
verwendete emphatische Partikel -me.
PL 2. Die beiden Formen meiner Sammlungen kaUmeh bat
käne ,ihr werdet Reis essen* und k. hifänüve ,,ihr werdet fangen*
scheinen nicht in Sinklang zu stehen. In den Texten findet sich
eine periphi-astische Form kalemen hadäh uluvani „ihr werdet
thun* (II, 12 = sgh. umba karanne).
PL 3. Ich habe nur die eine Form ebäemikun bai käne „sie
werden Reis essen* mir verzeichnet.
Die Aufstellung eines futuralen Paradigmas ist nicht unbe-
denklich. Ich gebe sie mit allen Vorbehalt:
Sg. 1. ma hadäname^) PL 1. api hadänü
2. (kale hadänü) 2. {kalemen hadänü)
3. enä hadäne 3. ebäemihun hadäne.
c) Formen mit präteritaler Bedeutung.
Sg. 1. Die Formen ma eht „ich fragte* (I, 1) und ma hedi
„ich machte* zeigen uns, dass in der trans. Konjug. die Bildung
ganz die nämliche war, wie im Sgh. Das Präteritum geht zurück
auf das alte PPrät. des Typus paitta (Geiger, a. a. 0. § 55, 2a).
Das Mäld. weist auch den Umlaut in der Stammsilbe auf (ehi gegen
Präs. aJiani, hedi gegen Präs. hadani), bewirkt durch das i der
folg. Silbe, ganz wie das Sgh. in ähuvä und häduvä; es ist aber
etwas altertümlicher insofern als es jenes i noch bewahrt hat,
während dasselbe im Sgh. in u überging. — Die intrans. Konjug.
zeigt ebenfalls den nämlichen Typus wie sgh. idime- : idimunu-.
Hieher gehört die Form ma deni^) „ich gab* (I, 4), die nach Ehr.
D.'s Angabe auch ma dini „lauten kann, und neben der in I, 3
ma dtntm steht. Vermutlich ist auch mi liyuni (App. A) , m,a
liyunl-me „ich schrieb* (I, 23) nach der Weise der Intransitiva
gebildet. — Von Formen, die vom regulären Typus abweichen,
habe ich mir notiert: m.a gati „ich kaufte* (wie sgh. gattä von
gannu), sowie mit Ausgang -in statt -i (wie in der 1. PL Fut.
-un neben -ü vorkommt): ma durin „ich sah* (sgh. diUuvä); ma
iüin „ich trank* ; ma rüin „ich weinte*. Unregelmässig ist auch
ma dii/ä-me „ich ging* ; vejjl-me „ich wurde* in ma tedu'vejji-
me „ich stand auf* (II, 19). — Häufig endlich erscheinen im Prät.
zusammengesetzte Formen, wobei das dem sgh. piyanu entsprechende
Hilfsv. verwendet wird: ma ahä-fin „ich hörte*; ma hi-ßh „ich
lachte*; ma vikkä-fin „ich verkaufte*. Dazu in den Texten tna
nidai'fhme „ich schlief* (II, 19); timannä vihai-fhmeve „ich
habe geboren* (III, B, 2).
Sg. 2. Die Form ist schwer festzustellen. Nach kale odi-
gos-lefi „du bist gesegelt* (II, 28) würde sie mit der 1. Sg. und
1) -me ist vielleicht wiederum emphatische Partikel.
2) Die Wurzel da bt (vgl. Geiger, a. a. O. § 53, 3) nur aus äusseren
Gründen in die intr. Konjug. eingereiht.
386 Gdger, Mäldivüche Studien IL
der 3. Sg. zusammenfallen. Mir aber wurden folgende Formen
angegeben: kale büimu ,du trankest"; k. ketnu »du assest*; k,
rüi'mu ,du weintest*; k, diyämu ,du gingest"; k. gatita ,du
kauftest".
Sg. 3. Klar sind Formen wie bunt „er sagte" (ELI, B, 3 u. 5);
ehi ,er fragte" (III, C, 7); inl ,er hat geheiratet* (11, 16). Von
der intrans. Konjug. {meva) vetfent (oder -mwi, vgL S. 381, Note)
„(die Frucht) fiel" (I, 28); jehuni „(der Monsun) brach aus* (ü, 27).
Dazu „unregelmässig" : öi „er kam" (I, 22) = sgh. öi?ä und genöi
„er brachte" (I, 21) = sgh. genävä. — Daneben tritt nun aber
ein neuer Typus auf -ppe auf, der vorläufig kaum erkl&rt werden
kann : buneppe „er sprach* (III, C, 3, 5, 6); foruvaippe „er bedeckt«*
(I, 17); marä-leyippe'^) „ertötete* (III, C, 4). Erweiterte Formen
auf 'ppeve verhalten sich dazu offenbar, wie im Futur die der
1. Sg. auf -änameve und der 3. Sg. auf -äneye zu denen auf
-änam€y bzw. -äne. Solche erweiterte Formen sind aheppeve „er
fragte" (III, A, 3); läippeve „er legte" (III, A, 6); vthayeppece
„sie hat geboren* (II, 16). — In der gleichen Weise sind auch
Formen des ersten Typus erweitert: fonuvä-fiyeve „er schickte*
(III. B, 6) ; amru kof-ßt/ave „ er befahl " (III, C, 2) ; sowie vejjece
„er war, wurde* (II, 14; III, A, 2; vgl. maruvejjeve „er starb **
III, A, 5; App. A). Doch sind auch die Formen hmgi-evt „er
ging" (III, A, 4) und atu-eve „er ist gekommen* (App. A) zu
berücksichtigen. — Periphrastisch ist nubune huri ,sie sprach
nichts* (III, B, 4); zweifelhafte Formen — eher wie Futura als
wie Präterita aussehend — {iru) arä-däne, bzw. ossi-däne „(die
Sonne) ist aufgegangen, bzw. untergegangen* (I, 19, 20).
PI. 1. Die Form scheint auf -7?i, -ww, -mun auszugehen.
In den Texten finden sich aharameh ehii^lcoffim „wir sammelten";
ah, gdigosftm „wir brachten"; ah, rö-koffim „wir zündeten an";
ah. kakkäfim „wir kochten" (alle 11, 11). Ich habe mir verzeichnet
aharameh büimuh „wir tranken"; dh. rüimun „wir weinten*; aL
hingimuh „wir gingen".
PI. 2. Einzige Form kaUmeh kolefim (wohl = kd-Iefm)
„ihr thatet" (II, 10).
PI. 3. Die einfache Form bunt „sie sagten* ist III, B, 2
bezeugt. Ausserdem haben wir, ganz analog, den entsprechenden
Formen der 3. Sg., hivgi-eve „sie gingen* (III, A, 1) und aiu-
vejjeve „sie kamen" oder „waren gekommen* (III, B, 1). Vgl. femer
vede „sie gingen" (III, C, 1), das vermutlich zu sgh. vadmu lu
stellen ist. Die mir mitgeteilten Formen haben alle am Schluss
-ia angefügt. Ich würde dies am liebsten -td schreiben und ein-
fach als die oben besprochene Pluralpartikel auffassen, wenn es
nicht in meinen Aufzeichnungen sich gelegentlich auch an Singular-
1) Von dem zusammengesetzten Verb, mara-lah, wo lan wieder kjtas&dv«
Bedeutung giebt. Siehe oben S. 383.
Geiger, Mäldivüche Studien II. 387
formen f^de. Jene Formen sind ebäemikun büita ^sie tranken*;
ei. rüita »sie weinten*; eb, diyata »sie gingen*; \yyegä eb. keta
hoi »gestern assen sie Reis*.
Das Paradigma des Präteritums von hadan »machen*, wenn
wir ein solches aufstellen wollen, würde somit etwa so sich gestalten :
Sg. 1. ma hedi oder ma hadafin
2. kcde hedi (oder kale hedtmu?)
3. enä hedi oder enä hadaippe, -eppe
PI. 1. aharamen hedim{un) oder ah. hadäfim
2. (kalemeh hadäfim?)
3. ebäemihuh hedi.
Von däh »gehen* wurde mir folgende Flexion des Prät. gegeben:
Sg. 1. ma diyäih PL 1. aharameh htngimun
2. kale diyämu 2. kalemeh dtyämuta
3. enä diya 3. ebäemihuh diyaJta.
d) Imperativische Formen.
Es sind deutlich zwei Bildungen zu unterscheiden, eine einfache,
welche wie im Sgh. (Geiger, a. a. 0. § 62, 1 a) den reinen Verbal-
stamm darstellt, und eine längere, welche die Süben hare anfügt,
^iö ich noch nicht erklären kann. 1. Bildung: dl »giebl* (I, 2);
w'^* »schlafe!* (I, 27); hada »mache!* (II, 21 = sgh. karapan).
Bei nu-gane (11, 25) und hurB {hure) (III, A, 7) dürfte das -e
durch die Stellung am Satzende sich erklären. Oder sollten es
Plurale sein? — 2. Bildung: nagahare »nimm auf, hebe auf!*
UH^ A, 3); nU'talahare »schlage nicht!* (I, 26); nu-maräre »töte
^icht:« (in, B,5); dehere »gieb!* (in, B, 3); endUch bei mir
<^"*Äcfe »gehe!*
e) Conditionale Formen.
Ein Conditional liegt unverkennbar vor in (harufä) dä-gatiyä
1 falls (eine Schlange uns) beisst* (II, 24); {mii kalege niyäkah)
v'^yo, »wenn (dies dein Urteilsspruch) ist* (III, B, 5). Hieher
gehört auch mät-kaläge russe-viyäi »wenn Gott es will* (App. A),
^ozxi sgh. russanu » Gefallen finden an, gerne haben * zu vergleichen ist.
Vorstehende Mitteilungen zur mäldivischen Grammatik geben
^^s natürlich nur ein allgemeines und unvollkommenes Bild vom
^^ der Sprache. Sie sind ein erster Versuch und wollen als
sicher beurteilt werden. Wer selber die vielen rein äusserlichen
Schwierigkeiten und Hindemisse kennt, auf welche man im Orient
"^i Beobachtungen stösst, wie sie meiner Arbeit zu gründe liegen;
^^r es erfahren hat, wie der beste Wille und der begeistertste
lüfer durch tausend Kleinigkeiten immer wieder gehemmt \md lahm
g^^egl ^rd, der wird die Mängel der Arbeit milde beurteilen.
Einsicht muss hier Nachsicht schaffen. Es mag ein Leichtes sein,
^^ und jenes zu bemängeln und zu kritisieren. Wertvoller aber
^ Kritik ist thatkräftige Mitarbeit.
388
Das Neujahrsfest der Jezidls.
Von
ۥ Brockelmann.
Für die Kenntnis der Religion der Jezldis hat uns S. Giamil
(Monte Singar, Roma 1900) eine neue wichtige Quelle erschlossen.
Es ist das ein in katechetischer Form von dem syrischen Priester
Isf^äq (p. 62/3) abgefasster Bericht über Glaube und Sitte dieser
Sekte. Der Autor benutzte offenbar dieselbe Quelle, die auch dem
von Chabot im Journ. As. s6r. 9, tome 7 p. 102 ff. veröffentlichten
syrischen Berichte zu Grunde liegt, doch ist seine Darstellung bei
weitem ausführlicher. Obwohl er nach seiner eigenen Angabe mit
seiner Arbeit lediglich der Unterhaltung dienen will, haben wir
doch keinen Grund die Zuverlässigkeit seiner Angaben in Zweifel
zu ziehen, da sie in ihren Grundzügen mit den bereits bekannten
Berichten durchaus übereinstimmen. Das 5. Kap. seines Werkes
handelt nun ausführlich über das Neujahrsfest der Jezldis, Sar-
sal. Nachdem er die an diesem Tage zu beobachtenden Bräucb
dargestellt hat, lUhrt er folgen dermaassen fort (S. 34):
„Frage: Bitte, sage mir doch, was an diesem Tage des Sartf
geschieht? Antwort: An diesem glücklichen Tage sitzt Gott ff
seinem Throne und lässt alle Stammhäupter (lies I^do^oXi | * ^'
Wahrsager und die sonst Anwesenden vor sich versammeln. W(
nun alle zugegen sind, hebt er an also zu ihnen zu sprechen : H
hört, meine Freunde und Lieben ! Ich will die Erde mit Gütern '
Segnungen reich machen. Alsbald nach diesen Worten erheben
die dort Versammelten und feiern in grosser Freude vor Gott ein
ihm zu Ehren. Dann giebt er die Erde und alles was auf ihr e
von der Versammlung in Zollpacht, schreibt darüber eine ür|
und besiegelt sie mit seiner Unterschrift und dem Siegel
Anwesenden zum Zeugnis. Dann entlässt er das Volk je zu f
Geschäften, indem er zu jenem Zollpächter spricht : Siehe, icl
dir die Erde und alles, was auf ihr ist, für ein Jahr g^
Thue an ihr alles, was du willst. Dann steht jener Zollf
auf, wendet seinen Blick nach den vier Richtungen der Er
sieht, wie die Menschen der Vorzüge und Güter ermangehii
spricht er zu ihnen: Gott hat kein Wohlgefallen an Gebetj
Brockelmann, Das Neujahrsfest der Jezidts, 389
und Lektionen, wie sie Christen, Juden und Muhammedaner zu
halten pflegen, sondern Gott der gesegnete liebt gute Werke und
Tugenden. Deswegen schätzen wir Tugenden höher als Fasten und
Gebet.* Dasselbe wird bei Chabot p. 107 in folgender kürzerer
Fassung berichtet:
,Am Sars&l-Tage schlagen wir keine Pauken, weil Gott auf
dem Throne sitzt und alle Wahrsager und Verwandten bei sich
yersammeln lässt. Er spricht zu ihnen: Ich steige in Pracht und
Herrlichkeit auf die Erde herab. Dann stehen alle auf und freuen
sich, vor Gott. Sie werfen unter sich Lose über die Zollpacht.
Es wird mit dem Siegel Gottes und der bei ihm Anwesenden
besiegelt, und der grosse Gott giebt dem Gott, der auf die Erde
herabsteigt, eine Urkunde und giebt ihm die Macht, alles nach
seinem Willen zu thun. Gott liebt nicht Fasten und Gebet u. s. w.*
In diesem zweiten Bericht ist der Entschluss Gottes, selbst
auf die Erde hinabzusteigen, statt einen der unteren Geister zu
senden, wie nachher geschieht, offenbar ein Versehen des syrischen
Bearbeiters. Dagegen ist der Zug, dass die Geister das Los über
die Erde werfen, eine wesentliche Ergänzung des ersten Berichtes.
Dass Gott am Neujahrstag nach jezidischem Glauben auf dem
Throne sitzt und die Geschicke für das kommende Jahr bestimmt,
berichten auch 0. F. Pany, Six months in a Syrian monastery p. 366,
und das von Browne übersetzte kttdb al güwa eb. 383. Diese
letztere an sich ganz dunkle Stelle (because on that day God sids
on his throne arranging the decrees for the Coming year, as to
whom he shaU send and how he shall send him and whither he
shall send him and so on) erhält erst durch die syrischen Berichte ihre
Aufklärung.
Der Grundgedanke, dass am Neujahrstage die Geschicke des
kommenden Jahres festgestellt werden, liegt so nahe, dass er über-
all spontan erstehen konnte; er findet sich z. B. auch bei den
Armeniern (M. Abeghian, Der armenische Volksglaube, Leipzig 1899
p. 56 flF.). Aber die bestimmte mythologische Vorstellung von einer
am Neujahrstage stattfindenden Ratsversammlung der Götter, resp.
Gottes und seiner Untergebenen scheint sonst bei den arischen
Sprachverwandten der kurdischen Jezldis nicht vorzukommen. Wie
mir P. Hom freundlichst mitteilt, erwähnt das Avesta nur die
eine Versammlung der himmlischen Götter, in der Ahuramazda
dem Jima die bevorstehende Vernichtung der Erde durch einen
strengen Winter ankündigt. (Vendidäd 2, 21, Geldner in KZ.
25, 186 ff.). Aber genau dieselbe Anschauung wie bei den Jezidls
findet sich bei den Babyloniem. Ein Text Nebukadnezars berichtet
darüber folgendes (Jensen, Kosmologie S. 85):
y^Duazaga^ der Ort der Geschichte im Ubäugina^ dem Gemach
der Geschicke, in welchem im Zakmuk zu Jahresanfang, am 8ten
und (oder) Uten Tage der König, der Gott von Himmel und Erde,
der Herr-Gott, sich niederlässt (und) die Götter über Himmel
390 Brockelmann, Das Neujahrsfest der Jeztdls.
und Erde ihn furchtsam anschauen und in gebückter Stellung vor
ihm stehen und das Schicksal der Zukunft, meines Lebens Schicksal,
bestimmen.*
Wenn wir derselben Anschauung auch im Talmud begegnen,
worauf mich Prof. Fraenkel freundlichst aufmerksam macht (MiSna
Eo§ haSSanft I, 2 und JeruSalmi RöS HaS. 57, B&bll RöS HaS. 16a),
so dürfte sie auch hier auf babylonischen Einfluss zurückzuführen sein.
Bei den Jezidls aber stimmt nicht nur die mjrthologische
Bedeutung des Neujahrstages zum babylonischen Zakmuk; auch die
wichtigste irdische Beziehung scheint beiden gemeinsam zu sein.
Nach unserm Syrer p. 32 3 verteilen die Jezldis an diesem Tage
Fleisch als Almosen an die Armen „für die Seelen ihrer Verstorbenen',
denen ihre Weiber gradezu Speisen auf die Gräber setzen, wie die
Römer an den drei Tage vor Jahresschluss gefeierten Feralia (Ovid
Fast. II , 537 ff.). Ihre Häuser sollen an diesem Tage mit Blumen
geschmückt sein wie an dem attischen Totenfest der ^Avd'sat'qQia^).
Nun bedeutet aber tabüy der andere Name für Zakmuk nach Jensen,
KB, VI 306 „Auferstehung.* Das Zakmuk war also auch ein Toten-
fest, wie man schon aus Berossos* Schilderung der Sakaeen (Meissner
diese Ztschr. 50, 297) vermuten konnte, wenn man sie mit den
Anthesterien und den persischen farwardigän (vgl. Schwally, Das
Leben nach dem Tode p. 43) verglich.
Dies doppelte Zusammentreffen kann nun doch wohl schwerlich,
auf einem Zufall beruhn. Vielmehr scheint das babylonische Fest
fast unverändert bei den Jeztdts fortzuleben. Dass sich in ihres
Religion auch noch andere Reste altsemitischen Heidentums gehalten
haben, hat ja schon Lidzbarski, diese Zeitschrift 51, 598 wahr
scheinlich gemacht.
1) Vgl. Jane E. Harrison, Journ. of hellen, stud. XX, 1900, 8.991
R. Waensch macht mich, wie auf die Feralia, so auch noch auf die „di
Herodies" aufmerksam, an denen man Thunfische isst und Lampen, mit Veilcha
geschmückt, ans Fenster stellt, und an denen die lemures umgehen; siehe <]
Schollen zu Persii saturae rec. 0. Jahn, ed. alt. cura Fr. Bticheler p. 46.
391
Zur Spruchkunde.
Von
M. Wolff.
Die folgende kleine Sammlung lehrreicher, aus verschiedenen
Zeiten und verschiedenen Denker- und Dichterkreisen stammender
Spräche scheint mir schon deshalb nicht ohne Interesse zu sein,
^eil auch daraus sich ergiebt, wie der Menschengeist bei aller
Y^^^chiedenheit des Bildungsgrades und der Lebensanschauung der
einzelnen Völker, wie der einzelnen Menschen durch Spekulation
Qnd Erfahrung in gewissen ethischen Fragen zu wesentlich gleichen
-^'iffassungen gelangt ist. Zugleich aber auch können wir die längst
*^®ltannte Erscheinung von Neuem daraus ersehen, dass der Orient
^n^ der Occident, die alte und die neue Zeit in Denkart und Grund-
^^"teen mannigfach einander berühren.
1. „Diese Welt ist die Vorhalle zur künftigen" lehrt Rabbi
'^^ob im Mischna- Traktat .Abot" (Kap. IV, 16) und knüpft daran
^^^ Mahnung: v^P'^C^b 033nio -"HD "rnnTTiDn y2^y '\^r\rt: durch
^;^^ Torbereitung in der Vorhalle also soll der Mensch in das innere
^^Jxiach (des Palastes) eingehen können. Bildlich wird auf diese
^^ise der Mensch gemahnt, in diesem Leben die sittliche Vollendung,
,^ schon Maimonides in seinem Kommentar es erklärt, mit heiligem
"V'^^^st und dauerndem Eifer zu ersti-eben und in der Hoffnung auf
?^^^ ewige Leben seine Lebensbahn auf Erden zu wandeln. Diese
"^^^ftnung, die wie der Gottesglaube ein Postulat der Vernunft ist,
^^^X^findet der Mensch auch als ein unabweisbares Bedürfnis des
^^xiütes, denn „Gott hat dem Menschen die Ewigkeit ins Herz
^^l^gt* 1).
^ Damit jedoch diese Ewigkeitshoflfnung sich nicht in eine krank-
^^te Sehnsucht nach dem ewigen Leben verwandele und dadurch
^^ 1) So ist, wie ich glaube, das D!3b!3 "^n^ D^*^7n in Kohelet aufzufassen.
^^li Delitzsch in seinem Kommentar erklärt es so, mit der treffenden Be-
^^^^koDg: „dieser Ausspruch von dem in des Menschen Herz gelegten desiderium
•k ^^Tnitatis ist eins der tiefsinnigsten Worte Kohelets**. — Beiläufig sei auch
2^^^«rkt, dass Ernst Curtius bei der Besprechung des Spruches auf einem in
*^^]sis aufgefundenen Denksteine („herrlich ist, was wir von den Seligen haben,
^^^ Tod sei uns kein Übel, es sei Sterben dem Menschen Gewinn'*) der Worte
^^^elets sich bedient.
Bd. LV. 26
392 ^olff, Zur Spruchkunde.
die Lebensaufgabe des Menschen vernachlässigt werde, fagt der
Rabbi die Worte hinzu : DbiJn 0'»mü D"»«^»! naiüna nnK n^C rw
Nnrr 0bl3?n ^"^n bDTS ntn, denn hier, in diesem Leben, gilt es, die
reichen Geistesgaben, die Gott dem Menschen verliehen, zu ent-
wickeln, die Fülle der Ei*äfte in gottgefälliger Wirksamkeit mit
liebender Hingebung, zur Ehre Gottes, treu anzuwenden und so den
Lebenszweck zu erreichen, ob auch der Lebenstage wenige seien.
Ist dieser erreicht, so kann der Mensch mit dem Psalmisten fühlen:
Snü ^b D^übN nnnp; die Seligkeit, die er dadurch gewonnen, ist
sein eigenes Werk, während das ewige Leben , in dem alles
Thun und Schaffen aufhört, nur der Lohn ist, den er von
Gott empfängt. Gross aber ist dieser Lohn: von allen Mühselig-
keiten, aller Unruhe und allen Kämpfen des irdischen Lebens befreit,
geniesst die Menschenseele im Beiche der Ewigkeit reinster und
nie endender Seligkeit, von der sie im Erdendasein nur den Vor-
geschmack empfinden konnte. Darum sagt Rabbi Jacob im Folgenden :
ntn Dbvrt ••••n bDXj «nn Dbi^n m^ n^ip bto ^)nn« Tcro nm.
1) Dies ist natürlich cum f^rano salis zu ver^ttehen und um des fruherca
'^ nilK SlTV , wegen gebraucht. — In Betrachtung der Ungewissheit ob der
Erreichung des Lebenszweckes beim Eintritt ins Erdendasein und der daroa
bedingten Glückseligkeit, wie der Erlangung der das Menschenleben am acbönsten
zierenden ^ID D;D ^HD (vgl. Abot IV, 13) lautet pessimistisch Kohelets Wort
VII, 1, und der Midrasch dazu wendet das Gleichnis von dem Auslaufen eifies
Schiffes auf sturmbewegte See und seiner glücklichen Heimkehr an. —
Herrlich sind die Worte Goethe's (in „Hermann und Dorothea):
„Des Todes rührendes Bild steht
Nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen.
Jenen drängt es ins Leben zurück,
Diesen stärkt es zu künftigem Heil im Trübsal die Hoffnung;
Beiden wird zum Leben der Tod".
Wie schön aber auch das Leben i:it und wie wenig Vernunft und Beligiotitit
es zeigt, wenn verhimmelte Frömmler und auch pessimbtische Philosophen diese
Welt als ein „Jammerthal" bezeichnen , so erscheint doch in gar vielen Fällen
der Tod als erlösender Engel und ist daher — ganz abgesehen von der Katar*
notwendigkeit — als eine Wohlthat des allweben Gottes zu betraebteo. In
diesem Sinne heisst es auch im Midrasch (Gen. r, Sectio 9) zu Gen. 1,31, nach
einer Randglosse in R. Meirs Bibelexemplar: nin niD HSn *^ nfit» 31D n^T),
(wozu wohl zuerst die etwas gleichlautenden Wörter *TM73 und ni73 Veranlasfsnf
gegeben haben mögen). An einer früheren Stelle daselbst wird "IfitO 2''II
gedeutet: Mnn DblS^ni rTT^I Obim rTT, also: beide Welten sind eine wwe
Einrichtung Gottes; darum soll die Furcht vor dem Tode schwinden und das
Leben in frommer Dankbarkeit genossen und angewandt werden. — Erstars
betreffend lautet eine arabbche Bedensart, wie aus einer von Schaltens in
„Ezcerpt. ex Hamasa" p. 524 angeführten Stelle hervorgeht: „ans Furcht vor
dem Tode (o^t Äjy^!xi> ^) eine Leiter (UJLm) ersteigen'*, natürlich mn
dem Todesengel entfliehen zu können, dem aber doch, wie es in Bosenmällen
„Zohari carm." p. 49 heisst: Niemand entfliehen kann, „wenn er auch mit einer
Leiter die Pforten des
Himmels erstiege" {^fX*^ ^U^t Vi-^U^t J. J»).
Wolff, Zur Spruchkufuie, 393
So lautet auch ein arabischer Spruch (s. 'Ali's hundert Spräche
von Fleischer, Seite 67): UijJl ^^joü ^y^ j^ ä^^^t olyj;.
2. Von dem das Menschenglück und den Menschenfrieden so oft
zerstörenden Laster der Verleumdung sagt der Talmud (Arach. 15b):
-ip-'a^S ^DD lb"»«D Tin lltob -icown bD, indem der Verleumder ja
die Wurzel und die Gnindlehre der wahren Religion: Gott ist die
Liebe und die Wahrheit; er fordert Menschenliebe und Wahrheit,
verleugnet. — Die weithin sich verbreitende verderbliche Macht, die
des Verleumders Worte ausüben, wird Levit. r, Sect 26 *) in einem
Gleichnisse von dem, den ganzen Körper vernichtenden Schlangen-
gifte eindringlich mit den Worten geschildert: "jittibfi b^ib iTnr*^ v^
•»»i^s b-üpi Nmo3, «-»-nos b^üpi "»TaTni n-rr^n , (Wie wahr dies ist,
sehen wir u. a. an der , Blutlüge*). Dem bekannten ^semper aliquid
haeret* entspricht das rabbinische Wort (Gen. r, Sect. 56) : «b 1D
»abo biy^n «bs biyn. Sündhaft aber auch ist das Anhören der
Verleumdung, wie Pesach. 118 a in strengen Ausdrücken gesagt wird
und wie bereits in „MuhamnL Eschatologie* S. 108, Anm. 83 mitgeteilt
worden. Auch ein arabischer Spruch lautet (a. a. 0. S. 30, Spr. 46) :
o«
^Die durch das böse Wort geschlagene Wunde", sagt ein anderer
arabischer Spruch, „kann nicht heilen, wenn auch die durch
das Schwert geschlagene heilen kann** (^^^t-ty [^ *büüt ••r^).
Socin, arab. Sprüche u. Redensarten, Spr. 402. — Noch gestatte
ich mir Goethes Worte kanzufüttren:
,Der Schneeball und das böse Wort,
Sie wachsen, wie sie rollen, fort; —
Wirf eine Handvoll weg von dir.
Ein Berg wird's vor des Nachbars Thür.*
3. Wie „ein Wort zu rechter Zeit gut* und das rechte Wort
(Prov. 25, 11) wie „goldene Äpfel in silbernen Schalen* ist, so hat
auch das Schweigen am rechten Oi*te und in rechter Zeit seine
hohe ethische Bedeutung und wird daher in den rabbinischen
Schriften oft empfohlen. So wird es Abot III, 13 rT73Dnb 5jo
genannt, und Simon b. Gamliel sagt daselbst I, 17, dass er in seinem
steten Verkehr mit den Gelehrten Schweigen als das Beste erkannt.
(Vgl. in der Ausgabe von Strack die Anmerkungen z. St. ; es würde
zu weit führen, alle den Gegenstand betreffenden rabbinischen Stellen
hier zu citieren.) — Der bekannte Spruch : „wenn das Reden Silber
ist, so ist das Schweigen Gold** findet sich auch im Arabischen (in
Socins Sammlung, Spr. 180). — Die Zunge, von der der Spruch-
dichter (Prov. 10, 20) sagt: „des Gerechten Zunge ist erlesenes
1) Vgl. auch Midr. Koh. r. za Vors X, 11 und in veränderter Form die
auch von Delitzsch in seinem Kommentar angeführte Stelle Taanit 8 a.
26»
394 ^olff, Zur SpruchkuruU,
Silber", soll nicht bloss vor allem Bösen (wie der Psabnist in
Ps. 34 als notwendige Bedingung zur Erlangung wahren, glücklichen
Lebens es hinstellt), sondern auch vor allem unbedachten Reden
bewahrt werden. ,Der Verständige trägt die Zunge im Herzen;
der Unverständige trägt das Herz im Munde* — so lauten zwei
arabische Sprüche (Ali's Sprüche ed. Fleischer S. 56). Femer da-
selbst S. 62: „Der Verstand des Thoren liegt hinter seiner Zunge*.
Das rabbinische mülO tin^l'Q 0*^*1^ 113112 ist ein allgemein bekanntes
und oft gebrauchtes Wort. Für den Bedner insbesondere gelten
die Sprüche 48 und 172 im Anhange I zu Ali's Sprächen: .Gut
spricht, wer kurz spricht; schlecht spricht, wer lang spricht*^).
4. *T^3y by Nb« T\nw rT3"^D»n V^i. lehrt der Talmud (Ned. 38 a),
womit der Gedanke ausgedrückt werden soll, dass wahres gott-
geweihtes und gottwohlgefölliges Wesen und Leben nur bei dem
Bescheidenen möglich ist. „ Der Hochmütige dagegen ist wie ein
Gottesleugner" oder auch „wie ein Götzendiener* (Joma 4 b). — In
der gedankenreichen und tief religiösen Schrift „die Herzenspflichten*
von Bachja b. Josef, Ibn Pakuda-) heisst es in dem Abschnitte
„über die Gottesverehrung* (Kap. IV): „ein Frommer sagte einst
zu seinen Schülern: wenn ihr keine Sünden hättet, so würde ich
für euch etwas befürchten, was schlimmer ist als die Sünde, und.
als sie fragten: in^n l» bna Nin HTD antwortete er: mNam mnS5n^
denn so lautet das Schriftwort (Prov. 16,5): ein Gräuel ist den»
Ewigen jeder Hochmütige*.
Die wahre Selbsterhebung aber liegt, wie ein arabischer Sprucb
lautet (Anhang I, a. a. 0. Spr. 121) in der Demut, und „Demut
ehrt den Mann* (daselbst Spr. 32). Hillel, das Muster der Be-
scheidenheit, sagt: •^nbciörr «•'n "^nna^n ,"^rn35n «•»n TbciDn
(Levit. r. Sect. I). Dies erinnert auch an Pascals Worte in „livre
des pens^es* (angeführt in Arch. für Gesch. d. Philos. XII, 1) : „s'il
se vante je l'abaisse, s'il s'abaisse je le vante*. —
Dass der Hochmütige von Gott erniedrigt wird, lehrt der Talmud
an vielen Stellen (s. besonders Ned. 55 a und Erub. 13 b), dass jedoch
die wahre Demut mit dem Bewusstsein echter Menschenwürde und
menschlicher Hoheit vereinigt sein kann und soll, zeigt in erheben-
der Weise Ps. 8 in V. 5 und 6. —
5. Von dem Laster des Neides sagt ein Spruch in „Abot*
(IV, 2) : „er bringt (wie Sinnengenuss und Ehrgierde) den Menschen
1) Von der guten, Herz und Geist anregenden Rede wurde in älteren
jUdbchen Gelehrtenkreisen häufig das Wort gebraucht, sie sei ^ÜlD piH^
(ein Wort nach Ps. 19, 11 und Ezech. 3,3 gebildet). Und Homer (lUas I, 249)
schildert Nestors Rede als ii^Xitog yXvxlav.
2) Er lebte in der Mitte des 11. Jahrh. in Saragossa und hatte den Ehren-
namen n^Orin . Der arabische Titel des im Original — soviel mir bekannt —
noch ungedruckten Buches lautet: V^JlÄJt ^jaS\^ J! KjJ^! V^IjU , der
hebräbche: mMbn Min *)D0 .
Wolff^ Zur Spruchkunde. 395
aus der Welt*, d. i. zerstört sein sittliches Leben und seine Lebens-
ruhe. Wie schon die Schrift den Neid (Prov. 14, 30) einen „Bein-
frass* nennt, so sagt der Talmud (Sabb. 152 b): ni^^p lb «"»lO "^73 bD
l'»n"»p^73 T^nraty libs . Deshalb lässt der Midrasch Moses ausrufen :
nn» riNSp «bl r\in'^l2 riN» . Die Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit
des Neidischen drückt der arabische Spruch ('Ali's Spr. 52): ,der
Neidische zürnt auf Schuldlose '^ aus. (Siehe dazu die arabische und
die persische Erklärung, wie auch den angeführten Vers). Wie der
Neidische nur auf das Gute blickt, das ein Anderer besitzt und
geniesst, dabei des eigenen ganz vergisst, drücken die lateinischen
iSprüche aus: „fertilior seges est alieno semper in arvo*^ und „aliena
nobis, nostra plus aliis placet*^. Darum „Keine Buhe für den Neidi-
schen*, er hat ,an seinem Neide (Pein) genug* und „wehe über
den Neidischen durch seinen eigenen Neid!* (Anhang I zu 'Ali's
Sprüchen Spr. 268, Spr. 212 und Spr. 253).
6. 'Ali's Spruch 49: ^jöJl «-^ i-)'-^r^ in^^^ getäuschte Hoff-
nung begleitet die Begierde*) wird in der persischen Erklärung
folgendermassen gedeutet: „je brennender Jemandes Begierde nach
etwas ist, desto mehr wird er in seinen Hofinungen getäuscht und
desto weniger des Gewünschten teilhaftig*. Aber auch die gestillte
Begierde und der erreichte Genuss gewähren keine Befriedigung;
denn „der Genuss vermehrt die Begierde und die Begierde eilt
wieder zum Genuss*^).
So erklärt Maimonides die Schriftworte Deuter. 29, 18: „indem
er seinen Durst zu stillen strebt, vermehrt er denselben in sich*-).
Ein Vers in Dsch&ml's Liebesliedern (deutsch von Rückert in
dieser Zeitschr. 25, 596) lautet: »Des Entbehrens Unlust giebt der
Trunk vom Becher des Begehrens*.
7. Alles Wissen, alle Gelehrsamkeit soll auf Veredlung des
Menschen und seiner Sitten wirken und erst dadurch ihren Wert
bekunden: so lehren die Eabbinen, besonders in Abot, wo es (Kap.
in , 20) heisst : y» y-iN ^-n l'^« DN y ^» -jm ■j'^k rrmn yn dn
n^m und (Kap. II, 2): y^N ^*n üy n*nn nnwbn rTC: wahre
Bildung, als Frucht wissenschaftlicher Erkenntnis zeigt sich in einem
feinen, taktvollen Benehmen, in einer würdigen Lebensführung, in
echter Urbanität, die in den verschiedensten Lebensverhältnissen
sich kundgiebt^). „Der edelste Teil feiner Bildung*, sagt 'Ali (Spr. 80),
1) Lazanis' Worte in seiner „Ethik des Jadenthums, S. 275.
2) S. ,^cbt Capitel*' (m. Ausgabe) S. 14 nnd Anm. IIa. Lazarus a. a. O.
S. 425 erinnert passend an die Worte im Faust:
„So tauml* ich von Begierde zu Genuss,
Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde".
3) Das8 n^in hier allgemein als Wissen und Gelehrsamkeit, als Geistes-
bildung zu fassen sei, scheint mir gewiss, wie auch, dass yiM ^^^i das öfter
in der Bedeutung: praktische Wirksamkeit vorkommt, hier in dem oben an-
gegebenen Sinne gefasst werden soll.
396 ^olff, Zur Spruchkunde.
»ist Artigkeit* (vJiJul ry**^ i ^^ ^^ ^®^ Worten erklärt wird :
»in ihr ist Alles begriffen, was zum freundlichen und edlen Be-
nehmen gegen Andere gehört".
8. Dem allgemein bekannten: »der Mensch denkt und Gott
lenkt* entspricht das arabische: ^Jüü jJLtt^ r?^ ^UmJ^I (der
Mensch ordnet [die Dinge] und Gott leitet und regiert sie), womit
auch Prov. 19, 21 verglichen werden kann. Mehr fatalistisch ge-
färbt sind 'Ali's Sprüche 76 und 77. Zu berücksichtigen aber
ist der rabbinische Spruch: U^fW n«"t'*7a yin d*»»« '»T'a bsn
(Berach, 33 b), der die Willensfreiheit des Menschen in seinem sitt-
lichen Leben betont Maimonides (a. a. 0. S. 58) erklärt ihn mit
den Worten: alle religiösen Gebote und Verbote haben nur auf
diejenigen Handlungen Bezug , bei welchen der Mensch die freie
Wahl hat, sie auszuüben oder zu unterlassen; auf dem bezüg-
lichen Teile der Seele nun beruht die .Gottesfurcht", und diese ist
nicht in der Hand Gottes, sondern dem freien Willen des Menschen
anheimgestellt. Mit dem Worte „Alles* meinen die Weisen also
nur die natürlichen Dinge, hinsichtlich deren der Mensch keine
Wahl hat, wie z. B. dass er gross oder klein ist, dass es regnet
oder dürre ist, dass die Luft ungesund oder gesund ist und der-
gleichen mehr von Allem, was in der (sinnlichen) Welt geschieht,
mit Ausnahme des Thuns und Lassens des Menschen*. So tritt
Maimonides allem Fatalismus und Determinismus entschieden ent-
gegen, wie er schon früher (s. Seite 55) es ausgesprochen: «ein
von unserer Religion und der griechischen Philosophie, auf Grund
einer durch die bündigsten Beweise erhärteten Gewissheit, überein-
stimmend gelehrter Satz ist der, dass alle Handlungen des Menschen
ihm anheimgestellt sind, indem er hinsichtlich ihrer weder irgend
einem Zwange, noch irgend einem Einflüsse von aussen unterliegt,
der ihn zu einer Tugend oder einem Fehler hintriebe; sondern es
giebt (in ihm) nur eine Temperaments-Disposition, durch welche
ihm etwas leicht oder schwer wird*^). Dass dieser, von den jüdischen
Religionsphilosophen als Fundamentalsatz hingestellte und schon von
Philo gelehrten Willensfreiheit das Wissen (Vorherwissen) Gottes
nicht widerspricht, setzt Maimonides im achten Kapitel auseinander,
freilich in nicht ganz befriedigender Weise'). —
9. Von der Sanftmut und Nachgiebigkeit heisst es im
Talmud (Ta*anit 20 a) : T'iKD n«p ■^fT« b«i ii^p:) ^'i dn« «rr^ dbn^^b ,
denn diese Tugend, ein Ausfluss milden, liebevollen Wesens, wirkt
1) Vgl. hierzu a. a. O. Anmerkung 36, S. 94 und besonders die Stelle
aus der £th. Nie. des Aristoteles, auf welche Maimonides* Worte Tor AUem
hindeuten.
2) Siehe Anmerkung 46, S. 100 und in Betrefif Philos die vorerw&hnte
Anmerkung. — In den an ersterer Stelle angeführten Worten Sa'adja's ist statt
„in einen neuen (veränderten) Zustand" su lesen: „in die Erscheinung".
Wolfy Zur Spruchhunde, 397
wohlthnend auf die Herzen der Menschen, w&hrend eine aufbrausende
Natur sie verletzt und zurückstösst. und so lauten zwei arabische
Sprüche (in Anhang I zu 'Ali's Spr. 218 und 219): , milde Bede
fesselt die Herzen* und «sprich milde: so liebt man dich*. — Der
rabbinische Spruch erinnert aber auch an Sophocles' treffende Worte
(Antigene 708 ff.) ,du siehst am Fluss, der winterlich aufrauscht,
den Baum, der sanft zurückweicht, dass er seine Zweige erhält;
doch der sich anstemmt, wird zusammt dem Stamm zerstört').
10. Von der Macht des Geldes sagt der Talmud : nrttan t]D3
D'^^iTOW (Kidd. 71a) — die Verwerflichkeit der Sucht nach dem
Gelde findet vorher daselbst 70a in Bezug auf Verheiratung
einen kräftigen Ausdruck — und damit wird eine unter ver-
änderten Verhältnissen und in anderem Sinne noch geltende
Wahrheit ausgesprochen'). In den , Sittensprüchen der Philosophen*
(angeführt in Dukes' Blumenlese) wird auch die noch in unserer
Zeit vielfach vorkommende Erscheinung erwähnt: "^xh OW ^^VfH
ow^ ib V»ö, wie selten auch dieser „Adel* den Betreffenden zur
Zierde gereichen mag. — Hier sei auch an Euripides' Worte in
,Medea* (Vers 941) erinnert: ÄQVCbg xqeCccodv (ivqC<ov koyav ßgototg^,
11. Zu den bekannten Sprüchen : , Gleiches zu Gleichem gesellt
sich*, ,aequalis aequalem delectat*, «pares cum paribus facillime
congregantur* ist das talmudische (auch in Delitzsch' Kommentar
zu den SaL Spruchb. S. 513 angeführte) Wort zu vergleichen: Kb
131W «in« "^3073 »bN s'nyn bxN •r'T'iTn ^bn dsnb (Chull. 65 a).
S. auch Levy, Nhbr. Wb. s. v. "i^nt . Ein arabischer Spruch lautet :
, Jeder Vogel fliegt mit seines Gleichen*. (N. 205 in Socins arab.
Sprüchen.)
12. Wie aber das Gleiche sich anzieht, so stösst das Ungleiche
sich oft ab. So erklärt sich auch der im Talmud erwähnte Wider-
wille des Unwissenden gegen den Gelehrten, der ihm schliesslich
wie eine .irdene Schale* (iD*in b« lin^p) erscheint*), wie über-
1) Minckwiix' Übenetsang.
2) Von dem spnrius galt bekanntlich das Oeiets: Deuter. 83, 3; ihn davon
zu befreien ist wie „den Mohren weiss waschen". — Selbstverstftndlich wird
durch diesen Sprach der hohe Wert des Geldes für ethische Zwecke nicht
in Abrede gestellt, vielmehr wird die Anwendung desselben im Dienste des
Outen, Tor Allem in werkthätiger Menschenliebe von den Rabbinen als P fl i c h t
nnd segenbringend betrachtet, wenn auch das Haschen danach (wie schon in
der Bibel Prov. 23, 4) den verdienten Tadel findet. Und ein arabischer Spruch
Uatet: „Durst nach Geld und Gut ist &rger als Durst nach Wasser" (Anhang I
a. a. O. 166).
3) Ein arabischer Spruch ähnlichen Inhalts ist mir nicht bekannt; da-
gegen sind folgende, den Geiz und die Habsucht betreffend anzuführen: „der
Geizige macht sich übereilt (\j^^XM*Ji\ selbst zum Armen : in dieser Welt lebt
er wie die Armen und in jener muss er Rechenschaft ablegen, wie die Reichen"
(AU 98); „das Goldstück des Geizigen ist (nicht besser als) ein Stein" (Anh. I, 76)
nnd „der Habsüchtige liegt in den Banden der Verachtung*' (Ali 85).
4) Sanh. 62 b. Vgl. Levy, neuhebr. Wörterbuch s. v. TlH^p.
398 ^olff, Zur Spruchkunde,
haupt die in dem arabischen Spruche^) ausgedrückte Erfahrung
,der Mensch ist der Feind dessen, was er nicht versteht ** (ars nc
habet osorem nisi ignorantem), was natürlich nicht absolute Greltuc
hat. — Um so grösser ist der Wert eines aiö ^an , mit dem eii
geistige Harmonie stattfindet (Abot II, 9), und «eine Gesellscha
von Gelehrten", sagt ein arabischer Spruch, , gleicht der Blumenai
des Paradieses '^^), vorausgesetzt, dass sie von demselben ehrliche
Streben nach Wahrheit erfüllt und von derselben edlen Gesinnui
sind. Bei seinen Studien sich einen (selbstverständlich edlen, gleicl
gesinnten) Genossen zu erwerben, wird Abot I, 6 empfohlen und i
einem arabischen Spruch heisst es: ,am Genossen eines Mensche
erkennt man seinen Verstand**).
13. Werkthätige Liebe ist, wie Simeon, der Gerechte*) i
Abot 1,2 lehrt, eine der drei Grundsäulen, ,auf denen die We
ruht*, wie sie das Hauptgebot der Religion ist. Und in dem rechte
Geiste und mit gutem Herzen geübt, wird sie im Eurän (II, 26'
bekanntlich mit einem Lustgarten auf einer Höhe (Anhöhe) ve:
glichen^). Doch kann die ausgeübte Wohlthat nach einem Sprucl
('Ali 9) dazu führen, ,dass der Freie sich als Sklaven fühlt* (-J
-i! Jujüünäo), womit im gewissen Sinne Prov. 22, 7 zu vergleiche
ist. Undankbar und höchst tadelnswert aber ist es, empfangen
Wohlthaten zu vergessen. Die Undankbaren (naiü ^^idd) werden nac
Abod. Sar. 5 a schon von Mose streng getadelt und in Megilla 16
wird der gestörte Schlaf des Königs Ahasverus durch seine Unrul
über die vielleicht nicht erfüllte Pflicht der Dankbarkeit gegi
einen, der ihm Gutes erwiesen, erklärt. , Vergeudet*, lautet e
arabischer Spruch, «ist die Wohlthat, die man einem dafür C
dankbaren erzeigte*. Daher auch «ist es Ungerechtigkeit (näml
gegen Würdige), Wohlthaten gegen Unwürdige erweisen*^). «W(
thaten zu vergessen*, heisst es in Sophokles' Ajax V. 420 — 424,
des Edlen unwürdig* (ovx ccv yivoix oixog evyevrig clvi^q). J
«ein Mensch ohne Humanität ist auch ohne Religiosität* L.j,
mit
tJ 9^yQ bt cy^)^)i d^ wahre Religiosität ohne Menschenlieb
denkbar ist.
14. Der in allen Widerwärtigkeiten des Lebens beruh
und ermuthigende Wahlspruch des grossen Lehrers und (
1) 'AU's Sprüche N. 34.
2) Anhang I, a. a. O. N. 229.
3) Anhang I, a. a. O. N. 100.
4) Vgl. über ihn die Anmerkung a) in Stracks Ausgabe.
5) Vgl. auch diese Zeitschrift 52, 421 ff.
6) Anhang 1, 2. 'Ali's Spr. N. 192 u. 264.
7) Das. N. 265. 'i^jA ist nach Fleischers Erklärung = 9^
Wolff, Zur Spruchkunde. 399
starken Mäi*tyrers R. Akiba: Mäicab IT DA hat ein Analogon in dem
arabischen: _ J Jt a^ J^ (, jeder Kummer führt zu irgend einer
Freude*) und hat seinen Grund in seiner, in weite Kreise — auch
in deutsche — gedrungene Überzeugung, ,dass Alles, was Gott thut,
zum Guten gereicht" (Berach 60b). , Ungeduld im Trübsal aber*,
sagt Ali (Spr. 12), ,ist des Unglücks Vollendung*. Im Vertrauen
auf Gottes allweise und huldreiche Leitung soll und kann daher
der Mensch getrost in die unbekannte Zukunft schauen; unnötiger
Sorge um möglicherweise eintreffender Leiden willen soll er sich
nicht hingeben, denn nnyiöa rrixb fr^n lehrt der Talmud (Ber. 9) :
genug des Schmerzes ist es in der Zeit, wenn das Leid eingetroffen.
So heisst es in der „Braut von Messina* (Vers 254):
„Zeit ist's, die Unfälle zu beweinen.
Wenn sie nahen und wirklich erscheinen.*.
Und mit freilich leichtem, lebensfrohem Sinn singt Horaz (I, Ode 9) :
„Quid sit futurum cras, fuge quaerere: et
Quem sors dierum cumque dabit, lucro
Appone.*
400
Einiges zur Kritik der Mufaddalijjät.
Von
J. Barth.
6ed. I, 20 ff. — In diesem Schlussteil von Ta abbata Sarran's
Gedicht, der übrigens mit dem Vorangehenden in keinem engeren
oder notwendigen Zusammenhang steht, tritt Vs. 20 die. seltene
Figur des männlichen Tadlers auf^), wie Ham. 745, 5. Die im
Schol. zur Wahl gestellte Annahme, dass eine Frau angeredet sei,
ist *) schon nicht mit y^^J^] (bezw. der Var. v->JiJ). vor Allem nicht
mit Vs. 25 vereinbar. Die Zurückweisung dieses Tadlers bringt
erst Vs. 25 mit seinen durchgehenden Masculinen und dem hierfür
bezeichnenden icyo! J^. — Nun ist aber zwischenhinein in
Vs. 22 — 24 thatsächlich eine Tadlerin angeredet, und zu diesem
Teil gehört auch seinem Inhalt nach Vs. 26 (er schliesst an 2db,
24 an). Beide Teile können kaum ursprünglich neben einander
gestanden habend; die VV. 22 — 24 u. 26 sind wohl ein fremder
Einschlag in die ursprüngliche Partie 20. 21. 25. — In Vs. 14
ist statt v:>J;;aä^! entweder das zur Wahl gestellte vi>J:xÄM«{ oder
besser v^^vjuÜumI (so Editio Constantinopel) einzustellen: «wenn
(= während) Andere Hilfe suchen bei einem (Hirten) mit dichtem
Haar(wuchs)* u. s. w.
1) xÜkX^ äJI J^^ also die bekannte Ventftrkangsform für den mftnnUchen
Thäter, wie iüU^ ÄJ^Ai»- 'ürwa 9, 7 u. dgl. m.; vgl. Ta'lab, Kit. al Fa?ih 38, 7.
K&mU 109, 5, Durra ed. Thorb. 109, 12, Si\jütl Mach. II, 109, Fleischer,
Beiträge IV, 247.
2) Selbst wenn man die Var. oöj^» gelten Hesse.
3) Ebensowenig die Verse Ham. 745, 4 und 5.
Bartht Einiges zur Kritik der MufaddaUjjät, 401
Ged. II ist ein Fragment,- das al-Mnfa44^ in dieser unver-
ständlichen Zosammenhangslosigkeit nicht aufgenommen haben kann.
Es war nicht zweckmässig, dass Thorbecke (zu Vs. 2) über den
Anlass des Gedichts nur die Ansicht al-Marzü]|^l's in Bc, mit welcher
Vs. 4 nicht vereinbar ist und (zu Vs. 5) eine ähnliche von Sa-
w&hid Mu^ gab, dagegen die von Bekr! 436 angedeutete, welche
durch Vers 4 bestätigt wird, nicht mitteilte. Es handelt sich
nach Bekrl um einen Kampf des öjLb ^ [Bek. .X4ujc>-] X4ui>
^JLääJ! bei Zarud (Vs. 3) gegen die B. Jarbü*, zu denen unser
Dichter Kal\iaba gehörte. Die Ta^lib mussten fliehen; Eal^^aba
konnte aber mit seinem Boss BoLjJt den Hazima nicht einholen,
weil dieses verwundet worden war; dadurch kam ihm darin Ubü!
Arv^^l xlx> ^ zuvor. — Hiermit trifft in wesentlichen Punkten
die Notiz bei TA u. d. W. ^^ (auf Ihn Kelbfs JuJ. k^L*J! zurück-
gehend) zusammen, wo nur die Angabe über den Unfall des Bosses
fehlt. Das Gedicht muss vorher von dem Kampf und dann von
dem Lobe der o Jt^ gehandelt haben ^). Die Beihenfolge der Verse
ist nun aber gestört; auch fehlt ausser dem Anfang etwa ein Vers.
Die verbliebenen Verse sind etwa so zu ordnen:
(2) Man meldete uns, dass wir angegriffen seien, als meine
Eamelin reichlich getruoken hatte;
(3) ich liess sie schnell anschirren;
(5)^ da erreichte den schnellen Lauf^) der 'Ar&da ihre Ver-
wundung^), als sie mich schon bis auf eines Fingers (Entfernung)
an Qazlma herangebracht hatte;
(4) die Pfeile, (die sie) an ihrem Hals und ihrer Kehle (getroffen
hatten,) glichen herausgerissenen Lauch-Stengeln.
(1) Wenn Du auch, o Haz., ihr entkommen bist (eigentlich:
entkommst), so hat sie doch, was hinter Dir war, verwüstet.
Vs. 6. 7 unverändert; sie setzen aber vorher eine Angabe über
die Lässigkeit seiner Mitkämpfer seinem Ruf gegenüber (6^) voraus.
1) Ein kleines Lobgedicht über diese, das in Ed. Thorbecke fehlt, enth&It
die leider fragmentarische Ed. Constantinopel 8. 11 (Wäfir, Reim a-a.); in diesem
finden sich die VV. 8. 9 von No. V ed. Thorb.
2) Vorher mag fehlen » dass die Feinde ihre Geschosse auf sie richteten
oder dergleichen.
" " V
3) fLibt (Mofd.) oder ^^i^t (Saw. Magni).
yo^ > o -
4) Lies mit Bek. I44J/; vgl. Vs. 4. Die La. L^ÄJLb von Mufdd. geht eben-
falls an, wenn das „Hinken" Folge der Verwundung ist.
402 Barth, Einiges zur Kritik der Mufaddalijjät.
io y
Das Ged. IV des v^-5> ^ iUl^ handelt von einer Niederlage
der B. *Amir, die sie seitens der von ihnen zuerst Überfallenen
B. Dubjftn erlitten haben (Vs. 1. 2) und nach welcher sich ein
oder mehrere 'Amiriten ^) erhängten (Vs. 1 ^ ; vgl. 'Urwa X), während
'Amir b. al-Tufeil entfloh. Der Scholiast hier, wie der bei *Urwa,
wie auch Bekrl 420 beziehen das auf den JjJt *^ lAth. FV^, 482.
Aber unser Gedicht selbst weist vielmehr Vs. 16 auf den yj^^^A^ jmj,
den lAth. IV, 483 als einen davon verschiedenen Schlachttag auf-
führt und auf den er auch diesen Vorfall bezieht. Sind beide Namen
nicht etwa nur Benennungen der gleichen Schlacht, was man bei
anderen Kämpfen zuweilen bei lAth. anzunehmen Gnmd hat, so
ist nur lAth.'s Darstellung den anderen gegenüber richtig.
Das Gedicht ist stark in Unordnung und dadurch jetzt mehr-
fach unverständlich. Die Anrede o^äj Vs. 6 ist beziehungslos; sie
setzt den Vs. 15 schon voraus, wo der entflohene *Amir erst einge-
führt wird; Kurzul ist das durch seine Schnelligkeit berühmte
Ross (s. VI, 2), das ihn rettete; — Vs. 11 unterbricht mit seiner
direkten Rede die zusammengehörigen W. 10. 12; — der Vs. 16
ist an seinem jetzigen Platz zusammenhangslos, schliesst dagegen
an 12^ an. Die ursprüngliche Ordnung der^ Verse ist etwa so
herzustellen: Vs. 1 — 5 (Verspottung der B. *Amir, Triumph der
Dubjdn); dann 10. 12. 16. 13 (Lob des Führers der Dubjan, des
mm»
Abu Asmft [= i^j^S XS^L^ ^! ^ o'-^^], ^®^ °^^* seiner Reiter-
schar die Feinde zurücktrieb). Nun erst Vs. 14. 15. 6 — 9 die
Erwähnung ihrer Flucht und direkte Anrede des dabei entkommenen
*Amir b'lTufeil. Dahin mag auch Vs. 11 mit gleichfalls direkter
Anrede gehören: „Du, o *Amir, musstest (den Feinden) alle Eure
Kamele schenken, d. h. als Beute überlassen." — In anderem
Sinne verstanden, wäre Vs. 11 in unserem Gedichte nicht echt,
sondern aus einem Lobgedicht auf die Freigebigkeit eines Grossen
hierher verschlagen.
In dem Ged. VI (al-6umaih's) steht Vers 7 — 9 nicht an der
> o»
richtigen Stelle. Das xj ^vXäj Vs. 7 korrespondiert mit ^«^ ^«Aäj
Vs. 2 ; beide Male wird Männern von den B. 6a*far b. Kilftb feige Flucht
vorgeworfen. Vs. 7 — 9 ist wohl hinter Vs. 3 einzufügen und kann
nicht durch den fremden Zug Vs. 5 ff., die Erwähnung des von
ihnen treulos erschlagenen Gastes Hälid b. Nadla, von Vs. 1 — 3
getrennt sein. — Vs. 4 gehört entweder hinter Vers 6 oder hinter
Vs. 9. — In Vs. 6^ ist das *^ ^j sinnlos; ebenso die Erklärung
1) Nach Bekri 420 al-Hakam b. al Tufeil; nach lAthir noch ausserdem ein
Mann von den B. Ganij; dafUr spricht aach der Plural bei *Urwa X, 3.
Barth, Einiges zur Kritik der Mufaddcdijjät. 403
des Schol. in Ed. Const.: q>*-^^ ^j^^ ^ L^t Ju-j ^.>^j^ Tt^'^
i^t JsAit. — Vielmehr führt der Gegensatz von ^ ^ auf *^ ^^ (eine
Abstraktbildung zu dem dem Persischen entlehnten Adjektiv i»y>):
, weder Kälte noch Hitze hatte ihren Rücken runzelig gemacht."
In Gedicht VH (al-IJadira) soUen die Vss. 6—8 nach der
Stellung, in der sie sich befinden, die Schönheit der Geliebten, etwa
ihren Mund (vgl. Vs. 5) schildern; ihr Inhalt lässt sich aber mit
dieser angeblichen Bestimmung nicht vereinbaren^). Sie bilden
m. E. vielmehr den Rest eines hier fremden Naslb, welcher von
den Zeltspuren handelte. Entscheidend ist die Übereinstimmung
des 2u «i»A.**Jt v-^ Vs. 8 mit dem ju vJjjy-J! ^«-^aj vi>-oii
farafa 19, 3 (Ahlw.), das dort zur Schilderung der Zeltreste dient.
Der ursprüngliche Zusammenhang unserer Verse war wohl: (Die
Spuren der Wohnstätte sind verwischt worden) 6. durch das Regen -
Wasser*) eines Nachtgewölks, dem der Ostwind reichlichen Regnen
aus dem Wasser einer dunklen Wolke mit herrlichem Born entzog;
7. der Guss einer gespaltenen Wolke von ihm (dem Gewölk)
hatte die Ebenen überflutet, und die Tropfen waren nach seinem
Abgang klar geworden;
8. die Fluten hatten mit ihm (dem JJLL) gespielt, und ihr
Wasser drang ein, indem es zu den Wurzeln der ^irwa* durchsickerte."
Vs. 27 gehört nicht an seine jetzige Stelle, sondern zu Vs. 21. 22.
Ged. IX. — In Vs. 5 ist das ^^^aJIäj Oö oJi/ in den beiden
vom Schol. zur Wahl gestellten Erklärungen kaum möglich. Ich
möchte vorschlagen ^Lsti- Ut . . . ^^^jJUäj Oö vi>JL^ zu lesen:
„Du bethätigtest . . eine Vernachlässigung, Abwendung von mir.**
Für diese Verbindung von J,.^^ vgl. TA: oilb! Uj.^ (. . . J.-*^)
wJä!!. Durch die üngewöhnlichkeit dieser Bedeutung mag das
1) Das äj.Lm ij^-jü kann keine Ergänzung zur Ausmalung körperlicher
Schönheit , spez. des Mundes sein. Auch die Var. ij^ JO giebt keine ver-
ständliche Vergleichung. ' '
c ^
2) Das bedeutet ii^-^ und {jo^JkA nach öauh. und Kam.; ygl. Lane
u. d. W.
404 Barth, Einiges zur Kritik der Mufaddalijjdt.
Corruptel entstanden sein. Wollte man zu dieser Änderung sich
nicht entschliessen, so würde gegen die Oberlieferang zu lesen sein
.o ^ o >
^Lii- LLc ^^^jcJLju* Oö oJL^ . . . »du wurdest erkannt ... als Eine,
die uns vemachlässigte.'^
Gedicht XI. — Vs. 4 ergiebt das überlieferte ^^^. L^ CJ**)*^ t^
* m
mit den in Vs. 5. 6 folgenden Ausnahmen . . . loLe« btl, und dann
^•JÜI Äjüu^ den entgegengesetzten Sinn von dem, was man nach allen
sonstigen Parallelen erwarten muss. Daher wissen die Erklärer mit
dem ^t Nichts anzufangen ; siehe die Versuche in den Schollen. £&
muss in Vs. 4" urspr. Juj -J^) oder ein Synonym gestände
haben; vergl. dazu das zurückweisende ^ »LaJI Jüt Lo ..LXs i
Vs. 7». — Vs. 21 ist unecht. Auf ^Llj ^ als 2. Pers. mas
sg. müsste folgen: „mit einer Kamelin, welche . . .* (wie oft, z.
X, 7^, vgl. m. 7*); als 3. Pers. fem. sg. müsste es den Nomina
„eine Kam., welche . . .* (wie XLII, 7 u. ö.) nach sich haben. N
ist aber in Vs. 24 die Schilderung der Kamelin auf eine andere
eingeführt, die mit unserem Vers nicht vereinbar ist.
>
XIV, 1. Für »t-j lies, da nach Vs. 3 eine Frau angeredet
xXi* (für iil^")- Richtig Ed. Const.
XVn, 12. Der Vs., den B nicht hat, steht jedenfalls an
gehörigem Platze, würde aber hinter Vs. 4 gut passen. Die v:^
^j^Jl, mit denen die Geliebte verglichen wird, werden von ^rnzzM^en
arab. Lexikographen und Schol. Ed. Const. als ..L*-^>. iS^aj v.;X» 1—-^
v.>AAaJt Js-ji cyit^^. oUaoäJU \Jp\3y erklärt. Aber in unserem ^^^ -«rs
folgt darauf ^j,*^Jt [jailS L^Juai^; das erweist, dass der Di&X:^»-ter
damit einen Baum ^) meinte. Möglich ist dies auch bei Tarafa 5 ^ ^5» ]
wenn dort ..lOLiJ auf die bandtt'l majiri und nicht auf die Fr«^""*i^D
selbst geht; immerhin wäre aber dort der doppelte Vergleich. ^^* ;
1) Mit der bekannten poetischen Licenz, die das Metrum forderte« ^t».\X j
vJuj, vgl. Wright« § 252; schon im Qoran 87, 6 ^-^--wu bli „vergiss ra^=5ht/' j ,
2) Vgl. die bekannte Vergleichung mit Palmen, z. B. *Ahtal 242, 8; 2^^^/ ^•
4
Barthy, Einiges zur Kritik der MufaddaUjjdt, 405
Gewächsen auffällig. — Zu oL^vSt. in unserem Vers, wenn er von
y
Bäumen handelt, vgl. ^rpJiJt -L ,the trees broke forth with leaves
(before the winter)* Lane u. d. W.
XX. In diesem Madb auf die B. Sa*d (Vs. 10 f. 41; s. auch
Vs. 5) von den B. Tamim (13), den eigenen Stamm des Sal&ma (16),
hat schon Thorbecke Vs. 1 — 6. 26 beanstandet. Mir scheint Vs. 30
sehr zweifelhaft, da er wegen der Abhängigkeit des Verses 31 von
29 hier stört und die in ihm angedeutete Situation — der Bruch
eines Hilfsversprechens — eine andere ist als in Vers 29. 37 ff.,
wo ein erbitterter Kampf zwischen beiden Teilen herrscht und die
Babi^a vom Stamm des Dichters deportiert werden.
XXVIII, 5. Statt ^yj, lies ^'ß als jLäL\ \l>\y>^ Vers 3.
Richtig Ed. Const.
XXXIV. Das versreiche Gedicht, welches nach Asma*i's Zeugnis
bei den Arabern besondere Auszeichnung genossen haben soll ^), des
Suweid b. Abi Kähil ^ als- JaSkurl, der sich je nach Lage der Ver-
hältnisse nach seinem Stiefvater zu den JaSkur b. Bekr b. Wä'il^),
bald nach seiner Mutter zu den 'Abs und Dubjän hielt, spitzt sich
schliesslich zu einem Streitgedicht gegen einen offenbar recht starken
Gegner (Vs. 103 — 106)*) zu. Der jäh abbrechende Schluss Vs. 107
war wohl urspr. voller; er ist jetzt für seinen Zweck zu kurz. —
Die urspr. Einheit des Gedichts ist wegen des doppelten Nasib zu
bezweifeln. Vs. 1 — 7 enthält einen solchen in Bezug auf eine
Räbi'a, Vs. 16 — 19 den Teil eines solchen auf Salmä; an den letzteren
schliesst durch Vs. 20 die ganze Schilderung des Wüstenritts und
der Madl^ der B. Bekr (20 — 44) an und weiter durch Vs. 45 die
erneute Schilderung der Geliebten 45 — 50. Während an dem
zweiten Naslb ein grosser Teil des Gedichts hängt, kann man den
ersten mit dem anderen Geliebtennamen ohne Beeinträchtigung des
o «
Ganzen sich fehlend und das Gedicht mit vjj^^t ^^^ Vs. 8 be-
ginnend denken, wie XXXIX, 1 u. s. — Weiter ist Vs. 45 Dublette
zu Vs. 8; er ist an dieser Stelle wohl fälschlich wiederholt; denn
auch die Verse 46 — 50 sind hier unpassend. Sie müssten urspr.
1) Agh. XI, 171, 15 ff; anf^eblich schon in der ö&hilijja, wie Suweid
auch Z. 12 za den Muhadramün gezählt wird. Aber Suweid ward für seine
Streitgedichte von 'Abdullah b. 'Amir b. Kureiz (starb i. J. 69 in Küfa) und 'Amir
b. Has'üd al-Öumahi (!. J. 64 zum Statthalter Ibn Zubeirs in Kfifa gewählt)
bedroht, bezw. in's Oefiingnis geworfen *( Agh. XI, 173), so dass ein so frühes
Entstehen des Gedichts so gut wie ausgeschlossen ist. Auch Vs. 60 und 63
sengen dagegen.
2) Die Echtheit ist durch Vs. 107 besonders bezeugt, wie auch die seines
Hi^ä Agh. XI, 178, 10.
3) Sie verherrlicht er in unserem Gedicht; s. Vs. 30 ff.
4) Vs. 104 a ist für diesen Gegner aufilUlig ; man würde diesen Zug eher
bei dem Typus Vs. 67 ff. erwarten.
406 Barth, Einiges zur Kritik der MufaddaUjjdt,
mit Vs. 8 ff., namentlich der Schilderung der Geliebten 18. 19
verbunden gewesen sein. — Vs. 66 — 90 rühmt sich der Dichter,
dass manche heimlichen Feinde in seiner Gegenwart ihren flass
verbergen; denn sie treffen sonst in ihm auf einen unangreifbaren
Felsen. Die Schilderung des feigen Feindes Vs. 66 — 81 wird aber
in unmöglicher Weise von den Vss. 74. 76. 77. 78 unterbrochen, in
denen der Dichter von sich spricht; diese Verse gehören an eine
andere Stelle, wie etwa hinter Vs. 90.
Im Einzelnen ist noch zu bemerken: Vs. 11 gehört wohl
hinter Vs. 9, an den er ebenso anschliesst, wie Vs. 12 an 10. —
Vs. 12 giebt Juuu^ keinen Sinn, denn dem «JLL a-ä5 53! würde
der Nachsatz fehlen ; lies mit der Var. im Schol. Ed. Constantinopel
m ^ y m
JUJüu^ „und.es quält mich, so oft ein Stern aafgeht". — Vs. 33
scheidet sich durch sein „wir, unser* von der Umgebung ab^ wo
der Madh von den B. Bekr in 3. Pers. Plur. spricht; der Vers
rf >
schliesst an Vs. 60 ff. an. — Vs. 34 ist nur das passive oüu^
o «
richtig wegen des Gegensatzes ;«-äj aJ.
Ged. XL. Dies Gedicht des al-MuraqqiS al-akbar war urspr.
wesentlich grösser, wie die Worte Agh. V, 192, 15 — sJouod -P»
ÄJbji — bezeugen und auch seine jetzige Verfassung erschliessen
lässt. Aber auch der verbliebene Theil ist in der Versordnung
mannigfach gestört. Hinter Vs. 2 ist wohl gleich Vs. 4 einzustellen,
der den Zweck der „Zurückhaltung* angiebt, während Vs. 3, der
wie Vs. 6 beginnt, die unentbehrliche Fortsetzung verloren zu haben
scheint. — Hinter oder doch nahe an Vs. 6 sind die jetzt ver-
sprengten Verse 15. 16 anzufügen, wie auch die Verse 17. IS
hinter Vs. 10. 11. — Die zwei Zusatzverse bei L nach Vers 17
dürften ein urspr. Bestandteil des Gedichtes sein und hätten ?or
Vs. 12 ihre passende Stelle. — Das in Vs. 8 angedeutete ist das
in Vs. 12 — 14 erzählte Erlebnis; diese Verse standen daher wohl
urspr. mit Vs. 8 in engerer Verbindung.
407
Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
Ein Beitrag zur Verständigung über den Begriff ürsemi tisch.
Von
Hubert Grimme.
Einleitung. (l)
Seit geraumer Zeit gilt Arabien, vor allem der Higäz, wo der
Qorän und die Hauptmasse der altarabischen Gedichte ihre Heimat
haben, als Kibla für die semitische Sprachforschung. Was immer
sich als semitisch giebt, angefangen von den ältesten babylonischen
Denkmälern bis hinab zu jeglichem modernen Dialekte oder Sprach-
reste, muss es sich gefallen lassen, besonders in seinem Lautbestande,
zum guten Teile auch in seiner Formentwicklung und Syntax nach
dem Normaltypus des Altarabischen abgewogen und gewertet zu
werden. Man teilt damit dieser Sprache eine Rolle zu, als sei sie
in ihren wesentlichen Teilen der Abklatsch des um manch Jahr-
tausend vor ihr anzusetzenden Ursemitischen. ,Die arabische Sprache',
so Hess sich noch vor kurzem C. H. Comill (Der Israel. Prophetis-
mus, S. 10) vernehmen, ,hat für die wissenschaftliche Erforschung des
semitischen Sprachstammes die nämliche Bedeutung wie das Sanskrit
für die indogermanische Sprachwissenschaft, ja eine noch' viel höhere ;
denn das Arabische steht dem Ursemitischen noch weit näher als
das Sanskrit dem Urindogermanischen.' Gegen diese anerkannte
Schulmeinung ist bisher eine Opposition nur in sehr bescheidenem
Maasse und mit noch bescheidenerem Erfolge aufgetreten.
Zu der Bestimmtheit, mit der man das Altarabische als das
älteste Kind des Ursemitischen hinstellt, steht im auffälligen Gegen-
satz, wie wenig es gelingen will, seine Formen in manchen an-
geblich jüngeren Sprachen wiederzufinden. Ich brauche nicht auf
die Eigenheiten des Assyrischen, Äthiopischen oder gar Amharischen
hinzuweisen; auch in den Grammatiken von näher an das Arabische
grenzenden Sprachen werden Massen von angeblich unregelmässigen
Bildungen teils als Wucherungen , teils als verkümmerte Triebe
hingestellt, weil sie kein Analogen im Arabischen haben. Noch mehr
werden Bedenken erregt, wenn man beobachtet, wie der semitischen
Lexikographie, wo sie sprachvergleichend vorzugehen wagt, bei
Bd. LV. 27
1
408 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten GtUturale,
jedem zweiten Worte die Sicherheit in der Konstatieining -der ür-
wurzel abhanden kommt und die Forschung sich begnügt , das
Gebiet der Vermutungen zu kultivieren oder offen ihr Nichtwissen
zu erklären.
Auf diesem Standpunkte zu beharren verbietet die Existenz
einer allgemeinen Sprachwissenschaft, die, ob auch vornehmlich am
Studium der indogermanischen Sprache ausgebildet, doch tief genug
basiert ist, um nach allen Richtungen hin die menschlichen Sprach-
erscheinungen verstehen und exakt darstellen zu lehren. Kann
angesichts dieser Sprachwissenschaft die Semitistik ihre Arbeitsweise
beibehalten? Der Schein spricht dafür; arbeitet man denn nicht
hüben und drüben friedlich nebeneinander? Aber näher besehen
stehen beide Richtungen sich nicht wie Freunde gegenüber, die sicl^
verstehen und gegenseitig aushelfen, sondern wie Fremde, die siclfc^
wenig Beachtung schenken. Es fehlt am ersten Erfordernis zun^:^^
gegenseitigen Verständnisse, an der Gleichheit der Prinzipien. fLt^
dürfte eine verhängnisvolle Selbsttäuschung sein, wenn beispielsweise
E. König, der noch besonders bestrebt ist, semitische Grammatik a
weiter, vergleichender Basis zu treiben, sich in den Prinzipien ein
glaubt mit allen denen, ,die in den letzten Dezennien die . . . ind
germanische Sprachwissenschaft gefördert haben* (vgl. Bd. 51, S. 6
dieser Zeitschrift). Es genügt nicht, auch dem Werden der La
erscheinungen nachzuspüren, um' den zeitigen Anforderungen
entsprechen; es sollte soweit vorgedrungen werden, bis zwisc
den Prinzipien des Werdens und dem Gewordenen eine organis
Vereinigung hergestellt ist. Problematisch muss somit der Ge
einer genetischen Erforschung erscheinen, die man, wie E. Kö
in seinem Historisch -Kritischen Lehrgebäude des Hebräischen t
anhangsweise zum Abschluss der Formenlehre giebt, wodurch
der Charakter einer grundlegenden Einführung in die grammatisc
Probleme genommen wird. Das, worauf die Semitistik ziemliclM.
allen grammatischen Leistungen jetzt hinaus kommt, ist Darstell "«Jjng
der Form von Wort und Satz; im Laute sieht man nicht viel jcm^^^r
als den Buchstaben, der ihn vermittelt, und der Ton wird weni^^^r
als Kraft geachtet, die den Sprachstoff treibt und gestaltet, d^»n
als Schall und wohllautender Begleiter der Worte.
Daraus erklärte es sich , wie kein rechter innerer Drang
kommen konnte, die erkannten Spracherscheinungen allseitig v
gleichend zu behandeln, wie die bisher geschriebenen vergleichen
Grammtiken notwendig elementar ausfallen mussten; daher stana
die Formulierung des obersten Sprachgesetzes von der fast an
Veränderlichkeit grenzenden Starrheit der semitischen Konsonan
und der im grössten Gegensatze dazu stehenden Flüssigkeit
Vokale; darin liegt auch der tiefere Grund, warum das Bestre
langer Dezennien nach einer wissenschaftlichen Transkription
semitischen Buchstaben bislang ohne Resultat geblieben ist und
mit immer noch ein Riesenapparat von orientalischen Buchstab^^ ^°
4
Grimme^ Theorie der ursemäüchen labtalisierten Gutturale. 409
in Bewegung gesetzt wird, um die kleinste sprachwissenschaftliche
Arbeit zu drucken.
Deshalb kann ich mich nicht dem von E. König gegen mich
gerichteten Wunsche anschliessen : »Arbeiten wir . . . nach den längst
auch von uns Semitisten angewendeten Prinzipien der Sprach-
wissenschaft unseres Jahrhunderts in objektiver, sachlich -ruhiger
Forschung^ sondern muss im Interesse der Semitistik betonen,
dass es an der Zeit ist den alten Kurs, der uns nicht zu den erstrebten
Zielen fährte, zu ändern. Brechen wir zuerst mit dem verhängnis-
vollen Wahne vom Übergewichte des Altarabischen im semitischen
Sprachkonzerte und seiner Vorzugsstellung zum Ursemitischen. Das
ürsemitische als gesonderte Sprache ist verloren ; doch führt von
jeder semitischen Sprache und jedem ihrer Dialekte ein Weg zu
ihm als Centrum, allerdings nicht ohne oftmalige Unterbrechungen
und Nebenpfade. Jeder Sprachstamm ist der Erbe irgend eines
kostbaren Stückes ihres ehemaligen Besitzes, den wiederzuvereinigen
die Aufgabe der vergleichenden Grammatik ist. Gleichmässige
Arbeit ist deshalb solchen Sprachen zu widmen, die als Träger
entwickelter Litteraturen gerne an erster Stelle genannt werden,
wie den Idiomen analphabeter Bauern oder Beduinen, die so oft
mit Unrecht als blosse Dialekte von jenen gelten. Vor Allem gelte
nicht das, was Afrika an semitischen Sprachen birgt, für geringer
als der Schatz von asiatischen Idiomen; ob die Träger von jenen
ethnologisch als Semiten zweiter Ordnung, Mischlinge aus halb
semitischem, halb kuschitischem Blute zu gelten haben, kann, wenn
es sich überhaupt bewahrheiten sollte, keinen Einfluss auf die
Thatsache haben, dass ihre Sprachen vollwertig in den Kreis der
semitischen Völkerstimmen . einzustellen sind. Damit wird auch
die Klage grundlos, mit der vor Kurzem F. Schwally (vgl. Theolog.
Literaturzeitung, 1900, S. 699) die angeblich schwierigere Aufgabe
des Semitisten gegenüber dem Indogermanisten begründete, dass
nämlich nicht nur der semitischen Sprachen zu wenige , sondern,
was schlimmer sei, dieselben noch zu nahe mit einander verwandt
seien. Auf die Gefahr hin, Einseitigkeit mit Einseitigkeit zu
erwidern, möchte ich die besondere Rücksicht auf die afrikanisch-
semitischen Sprachen als erstes Erfordernis der Besserung unserer
Zukunft bezeichnen, indem ich der Meinung bin, dass nicht nur
ihr Lautbestand eine Reihe besonders alter Züge enthält, sondern
ihr Wortschatz im Grunde ebenso reinsemitisch ist, wie der irgend
einer ciserythräischen Sprache. Ja, noch einen Schritt weiter zu
thun und die kuschitischen Sprachen den semitischen verwandschaft-
lich an . die Seite zu stellen , solches halte ich nur für eine Frage
der Zeit; es wird sich von selbst ergeben, wenn erst mehr Arbeit
als bisher auf die Probleme der semitischen Sprachvergleichung
gerichtet ist.
Zu diesen Ansichten brachte mich allmählich das Studium der
Erforschung der ursemitischen labialisierten Gutturale und zwang
27*
410 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten GnOurale.
mich, der üblichen Meinung zu entsagen, der ich so gut wie Andere
vorher meinen Tribut entrichtete. Ich wage zu hoffen, einige Resultate
vorzulegen, die auch Anderen die Überzeugung verschaffen werden,
dass die jetzigen Ziele der semitischen Sprachvergleichung zu nahe
gesteckt, ihre Wege nicht die einzig richtigen, ihre Ergebnisse nodi
nicht definitive sind. Es ist mir keineswegs zweifelhaft, wie ich
mit meiner Arbeit manchen Anforderungen nicht genügt habe: ein
erster Ajisturm fühlet in schwierigen Fragen selten zu voller Klar-
heit. Lautverhältnisse können richtig nur im engen Zusammenschlösse
aller einschlägigen Erscheinungen behandelt werden; was immer
man an Einzelheiten herausschneidet, hängt doch noch mit tausend
Fäden am Ganzen fest. Während ich die Theorie der Gutturale
für verbesserungsbedürftig erkannte, musste zugleich die Überzeugung
reifen, dass auch das Gebiet aller anderen Lautklassen, besonders der
Sibilanten — wie ja auch schon Völlers gesehen, doch nur teilweise
begründet hat — und Dentale, endlich und vor Allem die Vokal-
verhältnisse nach Qualität wie Quantität durchaus neu durchforscht
werden müssen, um einen leidlichen Begriff vom ürsemitischen in
erhalten. Mit meinen jetzigen Ergebnissen wird es schwer halten,
auch nur eine ursemitische Wurzel ganz richtig darzustellen, und ich
verwahre mich deshalb ausdrücklich, als ob ich meinen versuchten
Rekonstruktionen den Wert ursemitischer Worte zuteilen wollte.
Auch in meiner Transskription des Semitischen , zu der ich
mich entschlossen habe, um nicht nur einen Aufsatz zum Studieren,
sondern auch zum Lesen zu bieten, konnten recht grosse Unebenheiten
nicht gut vermieden werden. Vielfach habe ich Konsonanten nach
ihrer altarabischeu Lautgestalt schematisiert , teilweise um für das
Auge gewisse etymologische Zusammenhänge stärker hervortreten
zu lassen, oft genug aber auch aus Verlegenheit, welche Lautwiedw-
gäbe die richtige sei. Zwischen stimmlosem q und stimmhaftem q
wird erst im späteren Teile der Arbeit, nach dahin zielender Unter-
suchung näher unterschieden; assyrisches h ist einstweilen noch
beibehalten worden, obwohl sich im Laufe der Arbeit herausstellt
dass es streng von arabischem h zu scheiden ist. Die 6 Buchstaben,
die im Hebräischen und Aramäischen doppelte Lautwerte besitien,
habe ich immer als Verschlusslaute transskribiert , da ich mich
über ihre Aussprache noch nicht definitiv aussprechen kann. Das
grosse Gebiet der Zischlaute bot für die Transskription besondere
Schwierigkeiten: nur dürftig über ihre Verhältnisse in den leben-
den semitischen Sprachen unterrichtet, tappen wir vollends im
Dunkel, wenn wir die der toten Sprachen definieren sollen- Wer
vermag zu sagen, ob hebräisches 3E wie arabisches ^j^ (s) oder wie
äthiopisches Ä {ts) gesprochen worden ist? Ich habe es eigentlich
gegen meine Überzeugung nach der Weise des ersteren wiedergegeben.
Oder wie soll man hebräisches o darstellen, da man es nicht definieren
kann? Ich bin bei nichtssagendem ^ geblieben, obschon ich «s
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten GtUturale. 411
ttiindestens etymologisch zu amharischem fl (altem sh und «A,
nach üblicher Aussprache 3) stellen muss. Weiter, sind alle reinen
^Ajin (3) und Het (h) in der semitischen Welt so einheitlich gesprochen
worden, dass man sie mit einem einzigen Zeichen wiedergeben kann?
Was später über ihren Ursprung auseinandergesetzt wird, lässt auch
auf Abweichungen der Dialekte in diesen Lauten schliessen.
Fast noch schlimmer steht es um die Sicherheit in der Wieder-
gabe von semitischen Vokalen. Kann man sich zur Not über die
darin vertretenen Grundqualitäten einigen, so sieht es nicht darnach
aus, als ob der Streit über die quantitativen Vokalwerte z. B. des
Hebräischen, Aramäischen und Assyrischen bald entschieden werden
würde. Ich habe indessen keine Veranlassung gefunden, von den
Werten, die ich ehedem in ziemlichen Gegen satze zur gewöhnlichen
Meinung den hebräischen Vokalen zugeteilt hatte, abzugehen, glaube
vielmehr ein Recht zu haben, teilweise auch den aramäischen
Vokalismus nach diesen Regeln transskribieren zu dürfen, i)
Zum Schlüsse gestehe ich gerne, wie namhafte Unterstützung
ich für diese Arbeit an den etymologischen Parallelen gehabt habe,
mit denen das äthiopische Lexikon A. Dillmanns und das der Bilin-
spirache von L. Reinisch die Vokabeln der betreffenden Sprachen
begleiten, obgleich sie öfters einem wenig geregelten Raten ent-
stammen. Ungeprüft habe ich jedoch keine derselben mir zu eigen
gemacht, deshalb aber auch nicht für nötig gehalten, bei jeder
Parallele zu erwähnen, wo sie zuerst vorgebracht ist.
Der Streitpunkt. (ll)
Bisher lässt man die in den semitischen Sprachen vorkommenden
Gutturallaute — unter denen ich hier der Kürze halber alle jene
Laute verstehe, die zwischen Vordergaumen und Kehlkopf artikuliert
werden — auf den Gutturalen des Altarabischen basieren, d. h.
auf den Verschlusslauten g, k, q-, den Reibelauten ^, Ä, dem ge-
buchten Schlundkopfengelaute Ä, dem stimmhaften Schlundkopf-
^Dgelaute 3; endlich h und dem Stimmritzenexplosivlaute *. In ihnen
glaubt man teils — wie Lindberg — den ursemitischen, teils —
^e Zimmern — einen sehr alten semitischen Gutturalbestand
^ftennen zu sollen, der geeignet wäre, der Entwickelung aller
semitischen Gutturale als Vorstufe zu dienen. Alles, was nicht zu
^ stimmt, wird demnach unter den Begriif sekundärer Lautver-
T^derungen gefasst, z. B. die angebliche Reduktion von jedem h, Ä,
^> ^ zu ' im Assyrischen, der Übergang von ä, Ä, </, 3 zu A im
•^^rischen, der von k zu k, von ^ zu S im (West-)Syrischen,
g , , 1) Als Lfiogezeichen habe ich vorläufig, bis für das Semitische zirkam-
®*^erte Vokale nachgewiesen sind, ^ für naturlange, "" für dehtalange (bisher
'' ixti Hebräischen erkannte) Vokale gebraucht.
412 Grimme^ Theorie der ursemüüchen labialUierten Gutturale,
teilweise auch im Hebräischen , die Veränderung von q zu (/ (^i
im Beduinenarabischen und so weiter.
Bis hierher bietet diese Theorie noch keinen direkten Angrife-
punkt dar, wenngleich sich Bedenken äussern Hessen über eme
gewisse Ungleichheit des Lautbestandes vom Gesichtspunkte der
Verteilung von Stirn mhaftigkeit und Stimmlosigkeit oder über
mangelhaften Parallelismus der Verschluss- und Reibelaute.
Doch nun wird weiter behauptet : Als sekundär, d. h. abgeleitet
aus den reinen Gutturalen, wie sie das Altarabische repräsentiert,
haben auch die M-haltigen, deutlicher gesagt, labialisiert-en Gutturale
des Semitischen zu gelten. Hiergegen richte ich meinen er^en
Widerspruch und setze ihn als Angelpunkt, um von ihm aus eine
Reihe anderer Annahmen bezüglich der Gutturale zu bestreiten und
überhaupt am Axiom von der üi*sprünglichkeit des altarabischen
Konsonantensystems zu rütteln.
Zunächst bedarf es dafür einer Darlegung über das Vorkommen
der labialisierten Gutturale im Semitischen und der bisherigen An-
sichten von ihrem Entstehen.
Labialisierte Gutturale, d. h. Laute, die gutturale Artikulation
mit der Mundstellung des w- Vokals verbinden, kennt man bisher
vor Allem in sämtlichen Sprachen der afrikanisch-semitischen Sprach-
gruppe, also besonders im Äthiopischen, Amharischen, Tigre und
Tigrifia; Spuren davon sind nachgewiesen im Mehri und im magri-
binischen Arabischen. Die afrikanisch-semitische Gruppe kennt und
schreibt mit eigenen Buchstabenzeichen g^^ k** , q^^ selten auch
Ä**; in der letztgenannten Gruppe hat man bisher nur nach dem
Gehör g^ und Ä" unterschieden. Wenngleich der Gebrauch der
labialisierten Gutturale in allen diesen Sprachen nicht gleich gross
ist , indem das Amharische das Äthiopische , dieses das Tigre und
Tigrina an Zahl der labialisierten Wörter übertrifft, die nicht-
äthiopischen Dialekte aber gegenüber allen vorgenannten sehr arm
an ihnen sind, so sind es doch durchschnittlich überall dieselben
Wurzeln, die mit labialisierten Gutturalen gesprochen werden.
Von den äthiopischen Sprachen ist Solches im allgemeinen genügend
bekannt; aber auch die nichtäthiopischen Wurzeln stimmen in der
Thatsache der Labialisation zu den äthiopischen. So entsprechen von
den 4 von v. Maltzan (Arabische Vulgärdialekte, ZDMG. Bd. 27.
S. 261 f.) im Mehri beobachteten Beispielen zwei dem Äthiophischen:
gh^alidn „Kindes* = ä. ^"aftö „Kind, Hausgenosse*, k^^&r „gepresstt
Dattel* = ä. hagrer „getrocknete Traube*, während ich zu den
Pluralen häq^^'ebet^) „Schakale* und sah}*dh „gesunde* bisher über-
haupt keine äthiopischen Gegenstücke finde; von den bei Stumme
„Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis* gebotenen Proben
magribinischer labialgutturalhaltiger Wörter decken sich mit dem
1) Es scheint die Wurzel von arb. qdhiba „grau, erdfarben sein" »
Grunde zu liegen.
Grimme,. Theorie der ureemitischen labialieierten Gutturale. 413
Äthiopischen: S. 23 tsukk^äh „(der Skorpion) stach ihn* = ä.
sag^ia , stechen*, S. 44 dukk^&näh ,,sein Laden* = tfi. denk^än
»Zelt*, S. 40 luk^&n „wenn* = lau + am. h**änä, Jcdnä, hanä
»werden*, während ich neben ellug^dka „Hirtenstab* (S. 23) keinen
afrikanisch -semitischen Stamm zu stellen weiss.
Innerhalb der Gruppe von Wurzeln mit labialisierten Gutturalen
kann wohl beobachtet werden, wie der Sprachgebrauch eines oder
auch mehrerer Dialekte gelegentlich die Labialisation unterdrückt;
so z. B. stehen sich gegenüber ä. q^atafa und qatata „dünn sein*,
ä. q^asara und qasara „knüpfen**, ä. q^ens „Floh* und qana^a
»hüpfen*, ä. q^erhat „Tonsur* und qarha „schaben*, q^emdl „Laus*,
und qamala „lausen*, am. g'^äläbä und ä. galawa, galbaba „ver-
hüllen*, am. ^*^ätäcä „wetten* und qüiccd^ ä. qatat „Wette,
Abkommen*, am. t^. q^äfäq^ätä und ä. qatqata „abhauen*, am.
q^cirähä und t6. qerene „verbinden*, am. bäq^älä und te. beqle
„-wachsen*, t^. Saq^be und ä. iaqaba „wachsam sein", am. q^äntälä
uzid \k. qentele „zerreissen* und andere, (worüber auch Prätorius,
Grammatik der Tfi. Sprache S. 105 zu vergleichen ist). Da aber
dieser Wechsel sich doch nur auf recht wenige Wurzeln beschränkt,
so wird man daraus am Ehesten auf ein gelegentliches Absterben
der Labialisation in den afrikanisch -semitischen Wurzeln schliessen.
Dass die Wuraeln mit labialisierten Gutturalen nicht etwa nur
zufällige Wechselformen von solchen mit einfachen Guttuialen sind,
lässt sich besonders daraus entnehmen, dass eine grössere Anzahl
von Wurzeln , die bis auf die Labialisation solchen mit labiali-
sierten Gutturalen gleichen, durch ihre Bedeutung sich von jenen
sebarf unterscheiden. Ich führe nur aus dem Äthiopischen an:
iokcda „pflanzen* — tak^Iä „Schakal*, sakc^'a „anklagen* —
sak^a^'a „verwunden*, gadala „ringen* — g^adala „ermangeln*,
9^dgad „Mauer* — (an)g^adg^ada „donnern*, kallala „krönen*
'arüe^alala „schwindlig sein* — k^el „all*, maMU „Talent* —
^elU „Niere.*
Nichtsdestoweniger herrscht bisher allgemein die Ansicht, die
'Wurzeln mit labialisierten Gutturalen seien Weiterbildungen von
solchen mit einfachen Gutturalen; die Labialisation stelle eine
^ ucherung am Stamme der Gutturale dar. Bei der Erklärung der
"Motive zu dieser angeblichen Ausartung gehen aber die Meinungen
Schon nicht wenig auseinander.
L. Beinisch hat den Anstoss zur afrikanisch -semitischen La-
r.*^isation im Nebeneinanderwohnen der afrikanischen Semiten mit
^Uschitenvölkem gesucht, in deren Sprachen die labialisierten
r^^^turale eine grosse Bolle spielen. Er hält diese Ansicht deshalb
^^ Unab weislich, weil die erwähnten Laute in den asiatisch-semitischen
Pi'achen nicht vorhanden seien, demnach die Äthiopen sie sich erst
^^ch ihrer Einwanderung von Arabien nach Abessinien angeeignet
^^ben könnten. Den physiologischen Grund für die Umwandlung
^^ einfachen Gutturalen (zunächst k und g) sieht er in deren
414 Grimme^ Theorie der ursemüücJien labialiaierten Gutturale.
Tendenz, gemäss ihrer Artikulationsstelle zwischen hartem und
weichem Gaumen vorhergehende und nachfolgende m, m7 und b ,mit
gef rassiger Gier zu amalgamieren. Also einerseits Nachahmung,
andererseits lautgesetzlicher Vorgang! Als Nachahmung würde die
Labialisation in den afrikanisch-semitischen Sprachen nur dann hin-
gestellt werden können, wenn ihnen allen eine weitgehende Durch-
dringung mit kuschitischem Sprachgute eigen wäre, was wenigstens
bezüglich des Äthiopischen wohl niemand behaupten wird. Wenn
es weiter richtig wäre, dass in den kuschitischen wie afrikanisch-
semitischen Idiomen die Neigung bestände, Gutturale mit in der
Nähe stehendem w, m7, oder b zu Labialgutturalen zu verschmelzen,
so sollte man erwarten, dass auch andere bequem zu labialisierende
Konsonanten wie l und r analog mit Labialisation ausgestattet würden;
was aber weiss man zur Zeit von so entstandenem ^, r^ u. ä. im
Kuschitischen und Afrikanisch - Semitischen ?
Das Bild von der Amalgamierung des w und u beherrscht
teilweise auch die Darstellung der Labialisationsmotive in Dillmanns
äthiopischer Grammatik ^^. , öfters* soll wurzelhaftes w oder
u in einen vorhergehenden Guttural eingedrungen sein, z. B. bei
*eh^ »Bruder* (aus 'aÄ-u?), haq^^ „Hüften* (aus kig-io + Endung),
k^ak^eh »Fels* (aus verdoppeltem k-w-h). Weit häufiger aber wäre
ein in Formbildung begründetes u oder o, das in Wurzeln ohne
Guttural sich zu e verflüchtigt hätte, durch Eindringen in den
Guttural gerettet worden, so bei k^el »all* (für kut), legg^at »Ab-
grund* (für luggat), h^eUf* »Zahl* (für Jiiäqu). Dann stände zu
erwarten, dass hinter der Labialisation kein anderer Vokal als etwa
ein flüchtiges e vorkäme; die thatsächlich auch vorhandenen a^ dy
S, i — wo stammen dann sie her? Dillmann will sie auf dem
Wege der Fortwucherung der Labialisation entstanden sein lassen,
die bald auch Platz gegriffen hätte in Formen, die ihrer Natur
nach die Laute a, ä, ^, i nicht entbehren konnten. Das Seltsamste
bei dem ganzen Vorgange wäre aber die Unregelmässigkeit, mit
welcher die Sprache altes, d. h. nach der üblichen Auffassung im
Arabischen nachweisbares u in der Nähe von Gutturalen bald labia-
lisiert, bald einfach zu e umgestaltet hatte, Letzterer z. B. in qerbat
»Annäherung*, keber »Ruhm*, geb »Grube.* Dillmann sieht sich
durch die Fülle der Thatsachen gezwungen, auch noch weitere
Motive des Anwachsens der Labialisation an Gutturale anzudeuten:
Schallnachahmung in q^ds oder k^dk^d »Rabe*, g^erl^ »Kehle*,
Lautverrauhung oder eine allgemeine Vorliebe der äthiopischen
Sprache für labialisierte Laute — Alles Dekorationsbegriffe fär die
nackte Verlegenheit, die sich einem rätselhaften Vorgange gegen-
übersieht.
Einfach gegenüber Dillmanns Vielheit von Gründen ist die Deduk-
tion, mit der E. König die Frage nach der Herkunft der Labialisatio
zu lösen sucht. Er erklärt sie hinter k, g, q für die unmittelbari
Folge einer Artikulationsveränderung, dem von den arabische
Grimme^ Theorie der ursemitiachen labtalisierten Gutturale, 415
Grammatikern sogenannten itbdq^ d. i. Wölbung der Zunge, die
allemal bei folgenden a, e^ i vorgenommen worden sei. Hiergegen
lässt sich Verschiedenes vorbringen. Zunächst enthält die jetzige
Aussprache wenigstens des äth. k und g den libdq sicher nicht,
und sie für eine frühere Epoche anzunehmen, fehlt es an jedem
sicheren Zeugnisse. Weiter kann von phonetischem Standpunkte
aas für die Bildung von Labialisation unmöglich nur der itbäq
angenommen werden ; denn das sehr wesentliche Moment der Rund-
öffhung der Hinterzunge und der Lippen kann von dieser Seite her
nicht erklärt werden. Endlich ist die Hauptstütze, an die König
seine Erklärung anlehnt, nämlich die angeblich analoge Bildung
der Labialisation im Lateinischen mit der Entdeckung der urindo-
germanischen labialisierten Velare durch Bezzenberger und Osthof
gänzlich zu Boden fallen.
Der Einzige, der sich von den bisher üblichen Annahmen der
Entstehung der äthiopischen Labialisation — ausser bei Fällen, wo
ursprünglich stammhaftes w zu inhärierendem u geworden sei —
nicht mehr befriedigt zeigt, scheint (seit dem Jahre 1893, vergl.
ZDMG. Bd. 47, S. 395) F. Prätorius zu sein; doch hat ihm seine
Skepsis einen neuen Erklärungsversuch noch nicht gezeitigt.
Die Lösung. (III)
Da die Beweise für die sekundäre Natur der Labialisation der
Gutturale nicht stichhaltig auftreten, so darf man folgern, dass ihre
Annahme verfehlt ist, mindestens aber noch haltlos in der Luft
schwebt. Ich schlage vor, sie durch eine andere zu ersetzen, nämlich:
Die labialisierten Gutturale, welche die äthiopische
Sprachgruppe sowie einige nichtäthiopische semitische
Dialekte enthalten, sind die Abkömmlinge von ur-
semitischen labialisierten Gutturalen; wenn eine
Beihe von semitischen Sprachen labialisierte Gutturalen
nicht enthält, so haben sie hier als ausgestorben zu
gelten; die uns erhaltenen labialisierten Gutturale
sind nicht ohne Weiteres als gleich mit den ur-
semitischen anzusetzen.
Der Beweis für diese Aufstellungen wird in zwei Hälften
zerfallen: zunächst gilt es Momente beizubringen, die deutlich für
den Schwund von Labialisation in den angeblich labialisationslosen
Idiomen sprechen ; dabei kommt alles darauf an, dass diese Momente
sich eben in jenen Wurzeln am Charakteristischsten geben, denen
im äthiopischen Sprachkreise Labialisation eigen ist. Damit wird
die Labialisation als ursemitisch erwiesen.
Zweitens: Nachdem eine genügend grosse Zahl von Wurzeln
konstatiert ist, die entweder Labialisation in Gutturalen noch ent-
halten oder sie einmal enthielten, gilt es aus der Mannigfaltig-
416 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
keit der darin zu Tage tretenden Züge das Bild der labiali-
sierten Guttural formen des ürsemitischen zu gewinnen.
Ehe ich an die Ausführungen herangehe, wird eine kleine
Abschweifung nützlich sein. Die Lehre von der Starrheit oder
Zähflüssigkeit der semitischen Konsonanten ist so sehr Gemeingut
der Semitistik geworden, dass schon die blosse Thatsache des häufigen
Vergleichens anscheinend heterogener Laute oder Wurzeln mit
solchen Lauten Widerspruch und Unglauben erwecken kann.
Da sei in Kürze daran erinnert, dass die Gruppe der labialisierten
Gutturale überall den Proteus unter den Lauten infolge ihrer
Wandlungsmöglichkeit spielt. Die folgende Tabelle der Gestalten,
die die indogermanischen labialisierten Velare in den Hauptsprachen
angenommen haben, kann davon einen Begriff geben:
uriod^. griech.
^r
{j
^h
lat.
germ.
altind.
q"* ity z, % \ qu, c %v\xy\(pß\ h c
/5, <J, y I Vy gu, g kv, k, p !i g^ j
9y ^7 %\ f,b,gu,v\ vy y, iß) il gh, h
lit.
sUt.
k, c, c
g, dz, dz
Wenn nun, zunächst nach den afrikanisch -semitischen Sprachen
zu schliessen, das Ursemitische neben velaren Labiallauten auch
palatale enthalten haben dürfte, so wird man vonvomherein sich
klar machen müssen, dass eine genauere Untersuchung eine grosse
Zahl von Wechselformen der Labialgutturale zu Tage fördern könne:
es möge daher der Umstand, dass in den nächsten Abschnitten
Laute der verschiedensten Art zunächst noch ohne Motivierung als
Stellvertreter der Labialgutturale auftreten, nicht als planloses Ver-
gleichen Anstoss erregen: im Verlaufe der Arbeit wird versucht
werden für jeden von ihnen das Gesetz der Entstehung zu formen.
I. TeiL
Nachweis ursemitisoher Labialisation bei Gutturalen. (IT)
Wie schon oben bemerkt ist, enthalten die ciservthräischen
Sprachen nur wenige genaue Entsprechungen der äthiopischen Labial-
gutturale, doch fehlt es in ihnen nicht an zahlreichen Lauterschei-
nungen, die als Folgen von vorhanden gewesener, später aber auf-
gegebener Labialisation gedeutet werden können, zumal sie vor-
wiegend bei Wurzeln und Formen auftreten, welche im Afrikanisch-
Semitischen Gutturale mit Labialisation aufweisen. Als Hinweise
auf alte Labialisation sehe ich Folgendes an:
1. Nichtkonstantes u?, au und ü; 2. Nichtkonstantes b; 3. ö-
Laut, der keine Ableitung aus au^ ü oder d zulässt ; 4. Einzelne un-
Grrimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale. 417
organische Vokalerscheinungen ; 5. Wechsel zwischen vorderen und
hinteren Vokalen, besonders in der Stammsilbe; 6. Palatalisierung
hei Gutturalen; 7. Ersatz von arabischem df (2), &, q durch g; 8. Ver-
doppelung ohne ersichtlichen formalen Grund; 9. Assyrisch -baby-
lonisches Ä, das nicht arabischem § entspricht; 10. Parasitisches r
und l hinter Gutturalen; 11. Einzelnes.
Nicht allen diesen Erscheinungen lege ich die gleiche Beweis-
kraft für Konstatierung alter Labialisation bei ; wo jedoch mehrere
von ihnen bei der gleichen Wurzel vorkommen, da wird die Argu-
mentation ziemliche Bündigkeit für sich beanspruchen dürfen.
1. Nichtkonstantes w, au und ü. (V)
Wenn wir vom inneren Aufbau der semitischen Wurzeln und
l'^ormen mangels einer sprachvergleichenden Unterlage auch noch
kaum genug wissen, um überall richtig zwischen primären und
sekundären, notwendigen und zufälligen Bestandteilen zu unter-
scheiden, so darf doch als sicher gelten, dass ein nichtkonstant
auftretendes w, au nnd w, das ohne jede Einbusse für den Sinn
^ei-schwinden kann, die Folge alter, nicht mehr rein erhaltener
Laute sei. Als solche liegen der Erklärung keine näher als labiali-
sierte Laute und zwar in Anbetracht, dass die sporadischen t^, au
und n vorwiegend in der Nähe von Gutturalen auftreten, vor allem
labialisierte Gutturale, die den afrikanisch-semitischen ähneln. Dazu
^^'^de stimmen, dass gewöhnlich ciserythräische Formen mit nicht-
konstantem w;, au und u afrikanisch-semitischen mit Labialgutturalen
parallel stehen; man vergleiche:
^" ^^ß^^l „Junges* : arb. iiggaulu neben Uglu, hb. legal „Widder*.
^- g^alha „schlau sein*: arb. kuwwalu, hawalwalu „schlau*, hb.
jihhel „planen* neben impf, jahäl (Gen. 8, 10).
** 9^9ij^ (tfi. g^^hj^ „eilen* : arb. hdwä, häga neben kagija^ l^^^S^i
hb. Äogr „laufen*.
*- g^erl^ „Kehle*: sy. *etgaurar neben gar „wiederkäuen*, arb. garra^
hb. gar „hochziehen*.
*"* cing^arg^ara „brummen* (am. g^ärämärämä „brüllen*): arb.
gar um, girum, gurwu, hb. gör^gur, sy. gürä (ob görä?) „Löwe*
neben sg. plur. gdvajja,
• *e7ig^tö „Bestteil*: arb. naqwatu „Bestteil* neben niqatu „treff-
lich*, hb. nawä neben naä „trefflich sein".
^' R^andaja „stabil sein, verharren*: mehri. igauvied „gefrieren*
neben perf. gemmed.
' Q^a^ia „schwellen*: arb. gausu^ gauäanu, alg. arb. gd§üs „Brust*,
arb. gdaa „schwellen* neben arb. magassu „Brust*.
'^^ g^addg^ed (g^asdg^es) „holprich*: arb. xoaUtu. iiswaddu
„schwierig zu begehen*.
* '^eg^ „Strasse*: hebr. Ms „Strasse, draussen*, hison „draussen
befindlich* neben arb. huäu. hattu , Strasse*.
418 Grimme, Theorie der ursemitischen Ushialisierten Gutturale,
ä. mag^ras „Klaue* : arb. nahwaräu „viel kratzend ** (Hund) neben
karaSa, haraia „mit der Pfote kratzen*,
am. g^äräfä „dahinfluten* : arb. gaurafa neben gurfu „Wildwasser*,
am. cf'ätänä „langhaarig sein* : arb. igdavdana „lang sein* (Haar)
neben trip. arb. gaff^ alg. arb. guttdja „Lockenhaar*,
am. g^alälä „rollen*: arb. gdla-gaulu „kreisen* neben gallcUu,
gullatu „Mistballen*, hb. gal „rollen*,
am. sä^än „Vogel Strauss* : arb. süwannu „Strauss*.
tfl. g^^t „schwellen* : arb. qawija „gewaltig sein*, hb. ga'wä
„Grossartigkeit* neben ^ac^ „massig sein*, sy. gi'iUanüta neben
gUanüta „Grossartigkeit*,
tn. g^ore „Nachbar* : arb. gära-guwäru „Nachbar sein*, sy. gijöra
„Nachbar*, hb. g^r.
tfl. deg^dl „Hochebene* : arb. tdhawd „ausgedehnt sein*, hb. dahä
neben arb. dahdaka. hb. dah .niederdrücken*,
tfi. g^dhafe „wegschaffen*: sy. haf „sauber machen* neben arb.
haffa, hb. haf „glätten*.
ifi, g^dhare „erglühen*: hb. hara „entbrennen* neben har ^ arb.
harra „heiss sein*.
ä. k^anana „richten*: arm. kawwen „richten*, kaumttta „Richtung*
neben arb. qanna „prüfen* (?).
ä. 'ak^ata „lobpreisen* : arb. i/ctautd „sich rühmen*, arm. voaddi
„bekennen*.
ä. bak^ha „anblasen*: bb, püh, sy. pdh „hauchen* neben arb.
nafafia, nafaka, hb. nafah, sy. nafah „blasen*.
ä. sak^at „Strasse*: arb. süqu „Markt*, hb. it2y, pl. s9wäqim
„Strasse*.
ä. sak^asa „abnehmen, herunterkommen (vgl. Quara. sa^^d „Tiefe*):
hb. hütahwä „sich beugen*, Sah& „beugen*, arb. sdha „hinab-
sinken* neben tasakkaka „sich erniedrigen*, hb. ia^, Sak
„sich ducken*.
ä. sak^and „Ferse, Fusssohle* : arb. sdqu^ hb. soq „Unterschenkel*,
neben hb. Saq^ hütaqSeq „rennen*.
ä. k^efer „Kopf binde* : arb. kdfuru „Blütenscheide* neben kafara
„bedecken*.
am. mok^ärä „versuchen*: arb. makwarijju „gemein* neben mcJcara
„versuchen*.
am. k^äricd „Sattel* : arb. makwaru „Kamelsattel* neben hb. kor.
am. Jf^änä {hdnä, khona) werden* : arb. kana-jakünu „sein* neben
kunhu „Sein*.
te. mak^at „Teig*: hb. möÄ, arm. mdhja „Gehirn* neben arb.
muhhu „Kern, Mark*, muhhu „Eidotter*, sy. nwhha „Gehirn*.
[Bilin. k^ad (Quara. k^az) „vermehren* : arb. kautaru „viel, Ver-
mehrung*, takautara, takdtara „viel werden*.]
ä. q^€r{rat) „Kälte*: sy. qaurta neben qurta (qorta?) „Kälte* ^
qaurar „kälten* neben qar „kalt sein*.
Grimme^ Theorie der ursemUüchen labialisierten GtUturcde. 419
ä. q^*erhat .Tonsur* (qarka^ bezw. q^arka, vgl. am. q^ärrä »scheeren*) :
arb. qrrwäku neben qirjdhu^ qardku .baumloses Terrain*.
ä. q^^asara .knüpfen, betrügen*, q^esro .Knüpf werk* : arb. qausa-
ratu .geflochtenes Körbchen*, taqau^ara, taqäsara .heucheln*
neben ass. qttru .Bundesgenossenschaft*.
ä. (f*enzdl9t .Schopf* : arb. qauzaia neben qanzaia .flatternden
Schopf (qazaiUj qazzaialu, qumuiatu) haben*.
am. q^ätäq^ätä .abschneiden*: hb. q9wuss6i (neben qussdt), sy.
qanata neben qu§ta .Stirnhaar*, arb. waqcUa, waqaza^ waqasa
neben qc^, qazza, qassa .schneiden*.
ä. Samara (tfi. cdJc^ere) durchbohren* : arb. savqaru^ säqüru, targ.
siqora , Spitzhacke* neben arb. §aqara .durchbohren*.
ä. q^^a^^a .hart sein* : arb. waquha .hart sein* neben qukhu
.hart*.
ä. q^al^ala .kreisen* : hb. hül, JAl .kreisen*, arb. hdla .gewunden
sein*, haunla, ihwcUla .scheel sein* neben hb. halhalÄ .Kreissen*.
ä. (f^erlt .Helm* : arb. mikwdru .Turban*.
ä. ta(f*al(f*ala .herunter-, hereingehen* : sy. mcßlSlai (oder maSSa-
/fla?) neben maüai .Eingang*, ial^ arb. galla .hineingehen*.
ä. tascuf*aq^a .verlangen* : arb. ädqa-jasüqu, iaäcavwaqa, sy. zdioaq
.begehren*, hb. taäHqd .Begierde* neben Saq .verlangen*.
&. qasut — k^eäk^eS (Saho. kuSuw) .WassergefUss* : arb. qdzuzatu,
hb. qdsaxDot (plur.) .Schale, Näpfchen* neben sg. qääät.
ä. q^aßa .Überdruss empfinden* : hb. qüt, qüs neben qat (Niph.
naqdtä) .Überdruss, Abneigung empfinden* neben sy. g^^aS,
;es ekelt*, arb. qasaia .verachten*.
ä. {qdma-jeqütn .stehen*) am. täq^dq^ämä .entgegenstehen* : arb.
qdma-jaqümu .stehen* neben tunis. arb. gemmen .vor Augen
stellen*, seggem .hinstellen* (ob auch arb. qamanu [indekl.]
.passend* ?), hb. qüm .stehen* neben Hoph. hüqam,
ä. da^asa .zerstossen** : hb. düq (II Sam. 22, 4s), arb. ddka .zer-
reiben, midiüdqu .Reibstein*, neben hb. daq, dikka , arb.
daqqa .zerstossen*.
ä. g^ehq^a .krumm sein* : arb. gawiqa .krumm sein*, hb. hagw^
. Krümmungen * .
ä. da(f*ana .einengen*: arb. ddqa — jadüqu (jadiqu), hb. süq
.enge sein* neben hb. müsaq .Enge*.
am. ^äjja .erwarten* (ä. qaJiawa .anspannen*): hb. qaw& .ge-
spannte Schnur*, qiwwä .erwarten* neben part. pl. qoj^
(Is. 40, 81).
am. (f*ätäcä .wetten* (ä. qatawa .festsetzen*): arb. waq{q)aia
.festsetzen*, neben impf, ^og^, hb. *6th .Festsetzung, Ver-
trag* neben *ot (ob 'ö^?) — je*ot .Abkommen treffen*.
am. liq^äsdm .gefrässig* : arb. lakwasu .gierig* neben lahasa^
lahasa .lecken*
am. q^älätä .coire* (bestiarum more?): arb. lüawwata .coire*
(bestiarum more?).
420 Grrimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
am. biq^irb^ , Fettvieh" : Jemen, arb. bäqürcUu neben baqaratu
^Kuh".
am. q^dq^d , lärmen** : arb. qauqaa ^gackern*, waqwaqatu »Vogel-
geschrei **.
am. q^afara „graben" : mehri. ihaufer „graben" neben perf. haffer.
Zusatz: Schon diese Beispiele legen nahe, Formkategorieen
anzunehmen, die nicht sowohl auf dem Wege der begrifflichen
Flexion als der Lautzersplitterung entstanden sein dürften. Hier-
hin zähle ich die Konjugationen: hb. pa*wal, sy. pavld^ arb. if-
Sau^ala (XII. Konj.), ifiauld (XIU. Konj.), ifiawwala (XIV. Konj.);
das ebenfalls hierhin gehörige hb. polel behandele ich eingehender
im zweitfolgenden Abschnitte. Von Nominalformen glaube ich ara-
bisches fdsülu meist auf Rechnung alter Labialisation zn können.
Auch die Verwandtschaft zwischen manchen Stämmen mit ver-
doppeltem zweiten Radikal und solchen mit w als erstem oder
drittem Radikal entstammt wohl der Zersetzung eines labialguttu-
ralen Stammbuchstabens, sodass für die ursemitische Zeit Gleich-
heit dieser Wurzeln anzusetzen wäre.
2. Nichtkonstantes b, (VI)
Von einem nichtkonstanten b in einer Wurzel oder häufiger
Einzelform gilt in noch höherem Grade als von w, das mit ihm
nicht selten wechselt, dass es unerklärlich bleibt, falls in ihm nicht
ein von einem in der Nähe stehenden Radikal losgesprengter Laut-
rest erblickt wird. Da es wiederum oft Wurzeln mit Gutturalen
sind, und zwar solchen, die im Afrikanisch- Semitischen labialisiert
sind, so darf man solches b als Labialisationshinweis deuten. Von
den nicht sehr häufigen Fällen scheint hierhin zu gehören:
ä. g^alka, g^ahlawa „schlau sein" : arb. hiblu {huwtoalu) „listig",
hb. tahbülot „Lebensklugheit".
ä. san^ag^'' „fest, dick" : arb. saibu „dick, dicklich" (bes. von Flüssig-
keiten).
am. g^äläbä „wälzen, drehen": hb. gablüt^ migbalot „Gedrehtes",
neuhb. gibbül „Kneten".
tfi. g^^dhare „heiss sein": hb. horäb^ harbon (neben k*hn) „Hitze".
ä. tdk^ld „Schakal": arb. taüabu (und tuldlu)^ plur. taSdh'bu (und
(a^dli); ass. s^libu^ äelabu „Fuchs, Schakal".
ä. k^asafa „gleichnamig sein": arb. qtzbu neben qissfu (für qizum?)
„Beiname".
ä. sak^asa „herunterkommen": arb. sabhcUu „(salzhaltige) Boden-
senkung", sabbaka, hb. äibbah „niederdrücken, besänftigen".
am. mk^trk^ir „Wahrsagung" : hb. kobrS {^amajirn) „Himmelswahr-
sager" (Is. 47, 13), neben hörä „wahrsagen".
am. täk^^ädäk^^dä „wassersüchtig sein": arb. hadtba, ihdaudaba „dick,
geschwollen sein".
tfi. meak^'et „Gitterfenster": arb. Sibdku „Gitterfenster*, hb. ä9ba-
Grimme, Theorie der ursemitischen labiaHsierten Gutturale. 421
Mm gFlecht-, Gitterwerk" neben sök „Bündel Aste", sokek
„durchflechten* (Hi. 10, u).
ä. ka^^, hau^^ „Hüften": hb. Jiabaq^ hibbeq, arm. habbeq neben
arb. hdqa „umarmen".
i. q^cU^ala „kreisen": hb. hebäl „Geburtswehen", arb. habäa, sy.
h9bal „gebären" neben hb. hül „in Wehen liegen"; vielleicht
auch sy. hBbelbdIa „Epheu" = „sich windend".
&. q^esül „blattreich": hb. habassälät „Herbstzeitlose" = „Blätter-
reiche".
1 q^aßa „Überdruss haben" : hb. qibbü^m „Götzen" = „Scheusale"
(Is. 57, 12) neben qü^ „Widerwillen haben",
ä. q^asara „Knoten" : arb. hadraba , hazraba „zusammenschnüren",
hb. har^ubbot „Banden".
S. c^^arada „abschneiden": arb. qardaba^ qartaba neben qarada,
qarata „schneiden",
fi. ^aq^^a „hart sein", k^ok^eh „Stein, Fels" : ass. kubukku „Stärke"
neben kakku „(Stein-) Waffe)".
ä. heq^ „Name .von Koniferenarten" : arb. habaqu „Name von ver-
schiedenen aromatischen Kräutern".
aio- (f^äjjä „erwarten": hb. UCbh, neben tawä, tiqwd „Verlangen".
ana. q^äfä^atä „abschneiden": arb. qasaba^ hb. qa^ab (II Kg. 6,6)
^abhauen", hb. qisb^ neben qiaw^ „Enden" (Sgl. qes) ^ wohl
auch arb. qussdbatu^ qasibatu „Stirnhaar" neben qu^satu,
hb. qduma^ot.
3. 0-Laut, der keine Ableitung aus aw, ü oder
d zulässt. (Vn)
a) Im Syrischen.
Ostsyrisches 0 (0), das im Westsyrischen stets mit altem u zu-
sammenföllt , tritt entweder spontan auf, wie im Imperfekt und
löiperativ Qal, im Status absolutus der Segolatformen, die im Status
emphaticus au zeigen, in dem Nomen actionis paiiola^ in den
Diminutivendungen ona und osa ; oder erscheint sporadisch ohne
ersichtlichen Formativcharakter. Solches 6 erweist sich in Lehn-
wörtern, bes. aus dem Persischen und Griechischen, oft als die
Wiedergabe eines in diesen Idiomen vorhandenen o; wo es aber
*^ gutsyrischem Sprachgute vorkommt, da harrt es noch einer zu-
reichenden Erklärung. Th. Nöldeke (Syr. Gramm. § 48) vermutet
^ ihm eine Verfärbung aus älterem u , hervorgerufen durch die
^ähe eines Gutturals, r oder n ; hierbei bleibt aber unerklärt, warum
^ der Nähe dieser Laute nur einige , nicht alle u als 0 auftreten.
^ Nöldekes Beobachtung ist jedenfalls richtig, dass recht häufig
neben 0 ein Guttural steht; da dieser aber in den afrikanisch -
^Daitischen Wurzelentsprechungen zumeist ein labialisierter ist, so
"^ge ich kein Bedenken, syrisches 0 bei Gutturalen einzig allein
422 Grimmef Theorie der ursemüüchen labialisierten Gutturale,
auf Rechnung des Absterbens alter Labialisation zu setzen. So ver-
steht man o in folgenden Beispielen:
ä. sang^ag^ «fest, massiv* : sy. äoiä ^Fels.*
ä. g^emd , Gesangslaut*: sy. ionita ^Lied.*
am. g^äräfä ^dahinfiuten, mit sich reissen* : sy. magrofttä (neben
magrafta) ^ Wurfschaufel, Schöpfkelle.*
am. g^äÜä ^klar sein* : sy. geljöna ,, Offenbarung.*
am. gHlilät „runder Gipfel*: sy. gägoltä „Schädel*,
am. säg^ädä „Leder biegen* : sy. 89dogta „Ledersack.*
am. g^d „sane* : sy. Sdd (= S6 + da) „sane.*
tfi. g**ore „Nachbar*; sy. gyorä „Beisass.*
tfi. legtet „Rüssel* : sy. losä „Kinnlade.*
t^. dan^abd „Rücken* (= Rundung): sy. iobba „Busen* (bes. des
Meeres),
ä. mag^zit „Nähramme* : sy. mazönä „Nahrung.*
[Billn. ag^ar ^Kopf* (Afar. sangbar „Stirn*): sy. Somita „Stirn*
(mit nachträglichem /, vgl. arb. iiminu),]
ä. k^el »ganz, all*: sy. kol »all.*
ä. k^elit „Niere* : sy. kolUa „Niere.*
ä. k^efer „Kopfbinde* : sy. gofra „Blütenscheide.*
ä. sakralst „Trauben* : sy. S9g6la „Traube.*
ä. kak^dha „blasen*: sy. mappoha „Blasebalg.*
ä. sal^aja „phantasieren* : sy. sogitä „Liedart.*
ä. mek^rdb „Heiligtum*: sy. karöbä „Cherub* (ob Lehnwort?).
am. k^äbbä „wickeln* : sy. kdbonta „Mantel* (mit o anzusetzen,
weil daneben kabanta vorkommt),
am. ^änk^rd „Krug* : sy. masroJnta „Geftlss für Flüssigkeiten.'
te. k^aU „eine Vogelspezies* : sy. gijola „ Krähe (?)*
te. mäk^^at „Teig* : sy. mohha „Mark.*
[Bilin. fei^, hat „verhüllen*, kutänä „Schleier* (wohl urspr. Ä;"a . .) :-
sy. kotinä „Tunika.*]
ä. naq^ara „ausgehackt sein (Auge)* : sy. maqqorä „Schnabel.*
ä. q^enfez „Igel* = „der sich Zusammenziehende*: sy. q9pod neben
q9pad „sich zusammenziehen.*
ä. q^ald »Tiefe, Abgrund* : sy. holaja „Höhlenbewohner.*
am. täq^^ärä „schwarz sein* : sy. zahoritä „Purpur* = „Dunkles'
(vgl. hb. sihor).
am. qundäla (wohl = j"i' . . .), te. gadldt „Geflochtenes Haar*
sy. gBdolä „Flechte.*
am. qännd] (wahrscheinlich stammgleich mit täq^änäddfä „springe -
flink sein*) „Mischling in zweiter Generation* : sy. kodanj^
„Maultier* (arb. kavdanu).
[Billn. q^dkum „Kohle* : sy. 'akkcfm „schwarz sein.*]
Wenn einmal über die Einzelfälle, wo im Syrischen o und
grössere Klarheit herrscht, als dies zur Zeit der Fall ist, di
Gritnme, Theorie der uraemitischen labidUaierten ChUturale, 423
werden voraussichtlich noch weitere Belege für unsere Theorie der
Entstehung von syrischem o sich ergeben. Schon jetzt möchte ich
mit grosser Wahrscheinlichkeit ein qorta ^ Kälte* ansetzen, da neben
ihm auch qaurta vorkommt und das Palästinensisch - Aramäische
qora sprach; auch halte ich für Surbä ,,Rabe*, qaftüta ^ Gurke",
kurkja «Kranich*, gumä „rundes Steinbecken*, mv^zalä , Spindel* u. a.
die Vokalisation mit 6 für wohl annehmbar.
Die Untersuchung verdiente auch auf andere aramäische Dia-
lekte ausgedehnt zu werden, soweit sie gesicherte Vokallesung bieten,
und allem Anscheine nach entspricht besonders der Ertrag, den das
Targumische liefert, genau unserer Voraussetzung.
b) Im Hebräischen.
Im Hebräischen ist der Vokal o weit häufiger als im Aramäischen,
weil er auch Vertreter von altsemitischem d ist. Wir können aber
nur solche o hier berücksichtigen, für welche die Entstehung aus
au^ ü und d entweder garnicht oder nur unter grossen Bedenken
in Betracht kommt. Die sichersten Fälle werden aber diejenigen
sein, wo sich o als nicht konstant erweist oder einem kurzen Vokale
gegenüber steht; hier stellt sich nun fast regelmässig die Möglich-
keit ein, alten wurzelhaften *labialisierten Guttural in der Nähe des
o aufzufinden.
a) Nichtkonstantes o,
ä. k**dhild , Unrat* : hb. Niphal nago^lü „sie sind verunreinigt*
neben nu/äla (Zeph. 3, i) „sie ist verunreinigt*.
Im Hinblick darauf wird auch wohl jdgo^^lü „sie sind ver-
unreinigt* als Qal = jig^lü zu deuten sein.
ä. (^atla „Überdruss haben*: hb. Niphal noiqot{t)ü^ naqototäm
„Ekel haben* neben naqpta (Hi. 10, i). Dementsprechend
dürfte auch mit variabeln o anzusetzen sein:
am. ^älälä „rollen* : hb. Niphal nägolhi „zusammengerollt werden*
(mit deni Impf, jiggat).
ä. g^aä2a „schwellen, sich ergiessen* : hb. J9goiHü „sie schwellen*
(Hi. 34, 2o) neben tigiciä „sie schwillt* (Ps. 18, s), und hägoi^äü
(Js. 46, s) neben jitgcß,H"u „sie ergiessen sich* (Js. 46, 7).
am. täzäg^ärä „rauh, stürmisch sein* : hb. jdioler „sie — die Spreu
— sträubt sich* (Hos. 13, 3) neben jüa^ü „sie trachten un-
ruhig* (Hab. 3, u).
am. liq^dadm „gefrässig = mit der Zunge thätig* : hb. mdlo^dni
„gegen mich mit der Zunge thätig* (Ps. 101, 5) neben taUen
„du verleumdest* (Prov. 30, 10) und lason „Zunge.*
Hiemach wird wohl im Hebräischen von einem eigentlichen
Zielstamme (= der III. arabischen Konjugation mit ä zwischen
dem ersten und zweiten Radikal) nicht gesprochen werden können,
aber unter Qal auch ein Pseudopo3el erwähnt werden müssen ; das-
Bd. LV. 28
424 Grimme, Theorie der ursemäischen labialiaierten Gutturale.
selbe repräsentiert auch §oreä , Wurzel schlagen** (Js. 40, 24), dessen
0, wie das von §orää , Wurzel* Nachwirkung von altem w (oder
r"?) ist, vgl. ä. serew,
ß) 0 m Pölel, Pölal, Hithpölel
Über den Ursprung dieser drei Konjugationen bestehen ver-
schiedene Ansichten , die mit dem Schwanken darüber zusammen-
hängen, ob ihr 0 aus au oder aus d hervorgegangen sei. 80 nehmen
Gesenius, König, Land, Wright Priorität von d an sowohl für die
auf geminierte wie langvokalige Wurzeln zurückgehenden Pölel etc.;
Ewald will 6 auf <5E, die Dehnung von a zurückführen und schreibt
den geminierten Wurzeln die ältesten Pölelbildungen zu; Nöldeke
schliesst von aramäischem etqaurar^ etgaurar u. s. w. auf ursprüng-
liches au und zwar zuerst in den geminierten Wurzeln, während
Barth au von den langvokaligen Wurzeln in jene erst eingedrungen
sein lässt (vgl. die Litteratur bei J. Barth, Die Pölel- Konjugation
und die Pölalpartizipien, in Semitic Studies in memoriam of Kohut,
S. 83 ff.)
Vermutlich aber geht das 6 von Pölel etc. auf gar keine Länge
zurück, sondern auf eine Kürze, die in der Nähe eines alten
labialisierten Lautes stand. Pölel wäre dann eine Intensivform wie
Pillel-Pallel, nur dass nach Zersplitterung der Labialisation a zu o
verdumpft und verlängert, und daher ein Hindernis für die Ver-
doppelung der folgenden Konsonanten geworden wäre. Dass sich
eine auffällig grosse Anzahl der hebräischen Pölel-, Pölal-, BLith-
pölelformen mit Entsprechungen belegen lassen, die labialisierte
Gutturale enthalten, zeige die folgende Tabelle:
ä. k^anana „richten* : hb. konen , Richtung gehen*, konan , ge-
leitet werden**, hitkonen ,^herrichten.*
ä. g^ehen „Geheimnis" : hb. lönen „wahrsagen.*
ä. q^alq^ala „kreisen*: hb. holel „kreissen*, holal „geboren, in
Schrecken versetzt werden*, hüMld „sich drehen, winden.*
ä. taq^^alcf*aia „herab-, hereingehen*: hb. %6lel „Nachlese halte
= einbringen.*
ä. qatia „Überdruss haben*: hb. hüqotet „sich ekeln.*
ä. sak^and „Ferse* : hb. sdqeq „sich bewegen, regen lassen* (Ps. 65, 10
ä. g^adg^ada „schlagen*, Bilfn. k^atk^at „schütteln, stossen*: h
holet „stossen, anfahren* (Ps. 62, 4).
ä. ta^aq^aq^a „begehrlich sein* : hb. ioqeq „gierig sein* (Ps. 107, 9
ä. sak^^asa „herunterkommen* : hb. histokek „sich beugen.*
tri. mesk^et „Gitterfenster*: hb. dokek „durchflechten* (Hi. 10, 11
tn. q^^anq^^d „Sprache*: hb. [fl'f' "^^^^f"! , ,
^ ^ Ihitonen „sich beklagen.*
ä. (qoma) jeq^em „aufstehen*, am, täq^d^ämä „sich widersetzen
hb. qomem „(sich) erheben*, hitqßmem „sich auflehnen.*
am. g^älälä „wälzen*: hb. golel „wälzen*, hügolel „sich wälze
am. g^ädäg^ädä j,i\ef se'm^ : hb. Aä^dt^ „sich Hautritzungen mache
Grimme, Theorie der ursemitüchen labuüUierten Grutturale. 425
am. g'^ädäM «Kamerad'*: hb. httgdded «sich zusammenthuD.**
tfi. g^ore «Nachbar*: hb. hitgorer «als Gastfreund wohnen.*
tfl. q^es^ese «schüren*: hb. f**¥/f 1-«^^^ anspornen* vgl arb
{hitoSeä ) qcLsqasa «eilen, aneifern.*
am. ^dro «Vertiefung in der Mauer*: hb. idrer (Js. 23, ii) «in den
Grund zerstören.*
t^. ÄaÄ»*, am. bdh^d «kahl*: hb. boqeq «öde machen.*
Für jeden dieser Fälle ist als ürwurzel ein zweiradikaliger Stamm
mit kurzem Vokal, bezw. auch mit geminiertem Endkonsonant an-
zusetzen ; da er nach der Zersplitterung der labialisierten Gutturalis
sei es schon im Qal oder erst im Pölel eine künstliche Vokallänge
bekam, so konnte das Sprachgefühl leicht dazu verfährt werden,
auch von alten langvokaligen Verbalwurzeln Intensivformen nach
dem Schema von Pölel zu bilden, wie Sobeb, iöpep, hünoses u. a.
Dass übrigens in allen nicht mit äthiopischen labialisationshaltigen
Guttural wurzeln korrespondierenden Pölelstämmen Analogie-
bildungen vorlägen, soll damit nicht ohne weiteres behauptet werden;
das Gebiet der ursemitischen labialisierten Laute kann ausser den
Gutturalen noch andere Laute umfasst haben, in erster Hinsicht
solche mit Lippenartikulation , und wenn besonders mit m der o-
oder tt- Vokal häufig verbunden ist, so liegt dieser Lautverbindung
vielleicht weniger ursemitisches reines wi, als vielmehr labialisiertes
zu Grunde, wie es sich im Amharischen und ma^binisch- arabischen
Dialekten vereinzelt vorfindet
y) Mehr oder weniger sicherer ö- Vokal, dem in anderen
Sprachen kurzer Vokal entspricht.
ä. k^ak^eh «Fels*, ^aq»9Sa «hart sein*: hb. ko^k «Härte, Stärke*
neben arb. quhhu «hart*, ass. kakku «Schwert = Stein (waffe).*
ä. q^enfez «Igel*: hb. qippod neben arb. qunfudu.
ä. ^eii^ «Kehle*: hb. ^or^ (Jer. 2,26) neben gärdn «Kehle*, arb.
garrijjatu «Kropf.*
ä. bak^er «Erstgeburt*: hb. bdhdr neben arb. bakru, btkru^ buJcru.
ä. deq^ «feines Mehl*, am. däq^äsä «mahlen*: hb. m9d6ka
«Mörser* neben arb. mvduqqu,
ä. 'eh^ «Bruder*: hb. 'ahot «Schwester* neben arb. *ukta (ä. *ehi).
ä. q^asla «verletzt werden*; hb. Sakdl «Fehlgeburt, Kinderlosigkeit*
neben arb. tuklu.
am. q^trd «Rabe* (oder Billn. g^ärdb «Morgengrauen* ?):hb. Soreb
neben arb. gurdbu,
am. g^äldbä «in Felle einwickeln*: hq. gdlom «(Pelz? =) Mantel*
neben gälmi «mein Embryo* (Ps. 139, le).
am. ääg^^ärä «verriegeln*: hb. segör «Riegel* neben ass. sigaru.
[Bilin. k^amara «anhäufen*: hb. A^TWÖr «Haufe* neben homär und
ass. hamru.'\
Ein Umstand scheint hierbei noch der Bemerkung wert zu
sein. Die meisten der unter ß — y angeführten Beispiele von hebr.
28*
426 Grimme^ Theorie der ursemüüchen labiaUsierten Gutturale.
6j das äthiopischer Labiallsation gegenübersteht, sind mit Cholem,
das 1 zur Stütze hat, geschrieben. Die Frage nach der Entwicke-
lung von 1 als Vokalbuchstaben ist ausser für die Fälle, wo ur-
semitisches au zu hebr. 6 geworden ist, noch in Dunkel gehüllt.
Sollte nun nicht manches w quiescens im hebräischen Bibeltexte
historische Schreibung aus einer Epoche des Hebräischen darstellen,
wo labialisierte Gutturale noch in der Sprache lebendig waren und
zu ihrer graphischen Darstellung die Verbindung von Guttural -
buchstaben und folgendem w üblich war? Nach Schwunde der
Labialisation wäre dann n als Träger, bezw. Andeutung eines o
oder u an den von altersher ihm eingeräumten Wortstellen empfunden
und weiterhin zum Ausdrucke dieser Vokale in weitem Umfange
hinter Konsonanten jeglicher Art zugelassen worden. Dann würde
sich auch erklären, weshalb sich einigemal Pleneschreibung von o
in Verbalformen findet, wo sie unmöglich zum Ausdruck von Natur-
längen dienen kann; so in 0*^5*1 b (Nu. 10,4) vergl. ä. r-k^-m, wo-
von rek^dm „Marmorstein*, iTi^; (Ps. 94, 21) vgl. am. g^ädäg**ädä
„tief sein", Vi53 (Nah. 1, 12) vgl. ä. g^azäg^ez „haariges Tuch*,
*Tip2 (1 Sam. 11,2) vergl. ä. naq^ara „ausgehöhlt sein*, n^Tisn
(Js. 32,11) vergl. ä. iaq^ara „einbinden*, dann auch bei "»TaiO]:
(1 Sam. 28, s), "Sib?? (ßs. 9, 10), biptib (Esth. 4, 7), b"iptr (1 Kö. 20, 39)",
• • •
b-ipiDN (Esth. 3,9), nbnptfN (Ezra 8,25), rrü-ipcN (Js. 18,9 vergl.
Js. 62, 1, Js. 3, 18), lipttJ: (Hi. 21, 32), m'pN (Hi. 5, s), endlich bei
pmn Zeile 31, 32 des MöSaSsteines , Formen, denen ich keine
äthiopischen Entsprechungen mit Labialisation gegenüberstellen kann.
Hier muss der dem 1 vorhergehende fc-Laut zum mindesten für
spätere Forschung gut im Auge behalten werden.
4. Einzelne unorganische Vokalerscheinungen. (VIII)
Unter unorganischen Vokalerscheinungen verstehe ich hier das
Auftreten von Vokalen, die den gewöhnlichen die Quantität und
Qualität der Vokale bestimmenden Begeln zuwider laufen; und
zwar beschränke ich mich auf Fälle aus dem Hebräischen und
Aramäischen, deren Punktation uns die Gewähr der Genauigkeit
bieten kann. Ich zweifle aber nicht, dass auch die noch lebenden
semitischen Sprachen bei genauer Untersuchung analoge Erscheinungen
aufweisen, die untei dem Gesichtspunkte des Schwundes alter
Labialisation ihre Regellosigkeit verlieren würden.
a) Konstantes a.
In der hebräisch - aramäischen Sprachgruppe werden gemäss
ihrer stark-exspiratorischen Betonung kurze Vokale in offenen Silben
vor dem Tone in der Weise reduziert, dass im Hebräischen jeder
Kurzvokal, der einem Nebentone direkt oder einem Haupttone in
zweitvorhergehender Silbe voraufgeht, im Aramäischen aber jeder,
Grimme^ Theorie der ursemüischeti labiaUsierten GiUturale. 427
der direkt vor Haupt- oder Nebentone steht, zu Schwa sich ver-
dünnt. Gegen diese Hauptregel Verstössen indessen verschiedene
Fälle von ä — sogenanntem konstanten ä — , deren Erklärung noch
dunkel ist. Man darf vermuten, dass in der Nähe dieses ä irgend
ein Laut sich findet, der die Kraft hat, die Eeduktion eines Schwa
aufzuhalten, und wenn nun die äthiophische Sprachgruppe zu diesen
Wörtern Entsprechungen bietet, die statt hebr. -aramäischem Guttural
Labialguttural zeigen, so möchte ich schliessen, dass letzterer ur-
semitisch war und bei seiner Zersetzung im Hebräisch-Aramäischen
von seinem U-Gehalte an begleitendes Schwa abgegeben und es
dadurch zu unorganischem Vokale erhoben hat. Beispiele sind:
ä. g^ehen „Verhüllung, Geheimnis*: hb. magvnni „mein Schild*
neben arb. migannu „Hülle, Schild."
ä. q^^atafa „dünn sein* : hb. qatonni „mein kleiner Finger.*
ä. ^elf „Kolben" oder c^elfat „Vorhaut* : hb. kalibbi „der Mann
von Kaleb.*
a. k^arir „runder Hügel*: hb. hariniy käre „Berge.*
ä. mag^zU „Nähramme*: sy. mazona „Nahrung* neben hb. rrva-
fjDtuszänim oder muzzantm „wohlgenährte* (Jer. 5,»).
ä. baq^sa „zusammenscharren*: hb. baqqäääti „mein Trachten.*
am. k**ir^^ „stehendes Wasser*: sy. maqora „Cisterne* neben hb.
mäqor, maqdr.
am. ääg^irä „Weber*: hb. sarigim „Banken (= Fäden) des Wein-
stockes* (vgl. sdriqim „Fäden* Js. 19, 9).
am. qunddld „Flechten* : hb. dähjjötau „seine Banken*, neben dallä
„Flechte.*
tfi. klänge „mit Steinen bauen, ummauern*, iL k^dna „Lagerstätte* :
sy. hanüta „Steinbau, Schenke* neben hb. hhfvujjdt „Gewölbe*,
makhidt „umhegtes Lager.*
b) e Zwischen Haupt- und Gegenton.
Im Gegensatz zu a neigen im Hebräischen e und o zwischen
Haupt- und Gegenton zur Schwaverdünnung ; doch finden sich nicht
wenige Fälle, die diese Beduktion nicht mitmachen. Wenn ich
auch nicht annehmen kann, dass sie alle unter dem Einflüsse des-
selben Gesetzes stehen, so dürfte doch für manche die Erhaltung
ihres Zwischen ton vokales unter dem Einflüsse eines alten Labial -
gutturals zustande gekommen sein. In folgenden Beispielen scheint
mir solches wahrscheinlich:
ä. taq^cd^ala „herunter-, hereingehen*: hb. lölelot „Nachernte.*
ä. k**ak^ek „Fels*, q^^aq^Sa „hart sein* : hb. tokehot „Züchtigungen.*
ä. rek^dm „Stein*: hb. margemä ,Steinhaufe.*
ä. tasa^aq^a „gieren*: hb. äöqeqä „gierend,*
am. g^äbäg^äbä „sich verschlimmern*: hb. toSebSt „Schlimmes,
Greuel*.
428 Grimme, Theorie der uraemitischen lalnalisierten Gutturale.
c) Hatef Qames statt Hatef Patal;^ oder Schwa simplex.
In folgenden zwei Beispielen wird die Aussprache des Schwa
mit der Färbung nach o verständlich, wenn man solche auf
Rechnung alter Labialisation setzt:
ä. g^er^i ,,Kehle*: hb. g^ranöt ,,Kehlen* neben g9randt
te. k^emhdldj ^braurotes Rind* : hb. hßmarmaru ,,sie sind gerötet*
(HL 16,16).
5. Wechsel zwischen vorderen und hinteren Vokalen
besonders in Stammsilben. (IX)
Wenn man die einvokaligen Nominalbildungen für ursemitisch
halten wird, dann müssen Fälle befremden, in denen bei gleicher Wort-
foinnation und Bedeutung dennoch ein Schwanken des Vokals durch
allerlei Nuancen vorkommt und zwar entweder innerhalb derselben
semitischen Sprache oder verteilt auf verschiedene Sprachen. Die
Annahme eines Faktors, der vordere Vokale zu hinteren verschieben
könne, würde eine zureichende Erklärung bedeuten ; als einen solchen
Faktor giebt sich aber labialgutturaler Wurzellaut, der bei seiner
Zersetzung seinen U- Gehalt bald ganz verliert, bald ihn zur Verfärbung
von begleitenden Vokalen gebraucht. Aus dem weiten Gebiete der
sich hier darbietenden Wörter hebe ich hervor:
ä. k^el „all* : ass. halu^ samar. hal^ he\ arb. kidlu^ omanf . Tcil^ hb.
sy. hol.
ä. Terelit „Niere* : ass. kalitu, arb. hxdjcäu^ küjata.
ä. k^^ak^eh „Stein, Fels*: ass. kakku „Stein(waffe)*, arb. quhhu »hart*,
hb. fco«Ä „Härte.*
a. q^^errat „Kälte*: sy. qarta^ qurta^ arb. qwirUj hb. qör.
ä. q^elf „Kolben, Riegel* : ass. kallabu, arb. qulfu, hb. kilaf „Kolben,
Keule.*
ä. q^emäl „Laus*: ass. kalmatu, sy. qamläj arb. qummalu, qamlu.^
ä. g^ezjd „Habicht* : targ. arm. iazja und iuzza^ auch wohl ass. kazü^
ä. q^esfdt „Gurken*: sy. qaftütä, qdtatoLy arb. qittd*u^ quttd'u^
punisch cussi.
ä. bak^er „Erstgehurt*: arb. bakru, bikrUj bukru „Kamelin, di»»,
zum erstenmale geworfen hat.*
ä. g^arg^ara „brummen* : arb. garwUy girwUy gurwu „Löwenjunges*" .
ass. girrUj hb. gör^ gür.
ä. rek^es „Schmutz*: arb. riksu, rigzu, rugzu.
ä. g^end „Wurzelschaft*: arb. gadmu, gidmu „Wurzelstock*: tax
arm. garmida, sj.gurmtdäy hb. gomäd „Elle.*
ä. k^artr „runder Berg*: hb. här, Aor, pl. har^-^ »Berg.*
am. g^älälä „wälzen*: arb. gallatu, gtücUu, guUcUu „MistkugeL*
am. g^äld „klar sein*: arb. gcdwatUj gilwatu, gulwatu „Hellsei:
tö. leme^e „tief sein* : hb. Sämäq, Somäq „Thal.*
t6. q^ar^ „Frosch*: arb. qarratu, qirratu^ qurratu.
Grimme^ Theorie der uraemiHschen labiaUsierten Gutturale. 429
Ich füge als aa^llige Parallelformen hinzu: arb. miduqqu,
muduqqu, hb. maddkä »Mörser*, (am. däq^äsä »zerkleinern*), arb.
tnagzalu, migzalu^ mtigzalu, sy. muSzäla^ muSz9lä »Rocken* (am.
k^üqf »Flachs*), arb. mikkaluy sy. makk&la »Kotlstift*, arb.
rnuMtalatu »Kohlbüchse* (ä. k^ahala »schwärzen*).
6. Palatalisierung von Gutturalen. (X)
Nicht selten stehen neben den eben besprochenen Fällen von
hebräischem i solche, wo i zu "^ (— ) verschoben erscheint, z. B.
ä. an^adg^^ada »donnern*: hb. hod »Donner* — Md »Hurrah*,
Mdda »Stampfen* (beim Treten der Kelter),
t^. dang**a&ät »Heuschrecke*: hb. göb — g^ »Heuschrecke.*
am. g'^äläbä »verhüllen* : hb. Solam — S^lom »Zukunft = Verhülltes.*
tfi. g^ore »Nachbar*: hb. hitgörer »BQient werden* — g^ »Klient.*
te. mak»äe »Teig* : hb. mo^k — mfh »Fett, Mark.*
ä. ^elf »Riegel* : arm. qolpäy golpa — hb. kelaf »Kolben.*
am. c/^ätäcä »Vertrag, Wette eingehen* : hb. *6t »Vertrag, Vertrags-
zeichen* — *Uan »dauernd*, eigentlich »nach fester Regel.*
Man kann auch noch vergleichen: sy. ^olita »Geheul* — hb. h^lel
»laut schreien* (vgl. ä. kaVia »rufen*), \iar, impf. Niph.) teior »bloss
sein* — ih'dm »bloss*, ^dbd.1 — %^bäl^ 3ö/a/ — idfaj (Eigennamen).
Als blosse VerSchreibungen möchte ich die Nebenformen mit
-e nicht nehmen ; denn es giebt ein Mittel zu ihrer Erklärung. Habe
ich Recht, wenn ich in -o (t) alte Labialisation wiederfinde, die
vielleicht noch in einer frühen Epoche des Hebräischen gesprochen
wäre, so könnte das Schwinden der Labialisation ausser der
Entwicklung zu -6 dialektisch auch die leichter zusprechende
Palatalisierung der Gutturale g^ k, q erzeugt haben, die dann
weiter — wenigstens nach der üblichen Punktation zu schliessen
— mit folgendem Vokale zu -^ verschmolzen wäre.
Die hohe Wahrscheinlichkeit dieser Annahme lässt sich durch
einen ähnlichen Vorgang im neusyrischen Dialekte von MaSlülä
darthun. Die genaue Studie von M. Parisot über diesen Dialekt
(vgl. Journal Asiatique, Ser. IX, tom. 11, S. 289—312, 440—519,
Ser. IX, tom. 12, S. 124 — 176) lässt neben cA, dem gewöhnlichen
Ersatz für älteres &, und Ä, das teils für älteres q (vergl. rdkdä
»Tanz*, rakkek »fein*, diktä »Bedrängnis*), teils für i, das von
Aleph beeinflusst ist (vgl. malakä »Engel), teils endlich für arabisches
1^ in Lehnwörtern (vgl. /calemtä »Wort*, kajjea »schön*) auftritt,
ein palatalisiertes k = k^ erkennen. Der Annahme, es sei die
Palatalisierung durch «'-Schwund entstanden, widerstreben die meisten
der nicht sehr zahlreichen Beispiele für diesen Laut. Vergleicht
man sie aber über den Rahmen des Aramäischen hinaus mit den
Entsprechungen in den Idiomen, die labialisierte Gutturale konser-
viert haben, so stellt sich neben die Mehrzahl des k^ von MaSlülä
(
430 Grimme, Theorie der uraemüischcn labialinerten Gutturale,
labialisiertes g oder Ä, und damit drängt sich die Vermutung
auf: die Palatalisierung vertritt hier ältere Labialisierung und be-
deutet ihre Abschwächung. Die vorkommenden Fälle von fc* im
MaSlülädialekte sind:
am. §ä^ärä „verriegeln": mal. sakk^ar »verriegeln.*
ä. hagrer, heg^er »getrocknete Beeren*: tfi. akk^ar »trockner Kuh-
fladen*, am. ag^drä »Staub* (vgl. auch neuhb. gvrger »trocknen*) :
mal. ak¥6rä »Terrasse* (offenbar aus Lehm oder Ziegelstein)
vgl. ass. agurru »Ziegelwerk, Ziegelstein*, jüd. pal. arm. ^egara
»Steinhaufen, Altar.*
am. dänäg^^'ärä »verwirren* (oder äänä^^^älä »betrügen*?): mal.
daJck^el »lügen*, part. rpdukk^tl.
ä. deg^d »Gesang*: mal. eföA*a, dik^ä »Hahn = Sänger."
ä. halber »Erstling, Erstgebuii;* : tfi. bekk^ere »zum erstenmale
gebären*: mal. bakk^ar »etwas früh thun.*
ä. g^esjdt »Kürbis*: mal. k^'&soytä »Gurke.*
tfi. mesk^et »Fenster*: mal. hippdk^ä (vgl. S. 420) »Fenster.*
am. h^änä, khona »sein, werden*: mal. ttk*en »werden.*
ma^. arb. lük^dn »wenn*: mal. k*6n »wenn, wann.*
ä. k^ahala »schwärzen*: mal. ¥6hla »Knöchel* (vielleicht hat das
Sprachgefühl eine ursprünglich verschiedene Wurzel der vor-
stehenden angeglichen).
am. btrk^d »ungegorenes Brot* : mal. barrok^ä »Müller.*
[Bilin. q^dkum »Kohlen*: mal. ekk^m^ fem. k^omä »schwarz.*]
[Q'^ara. k^aaand »Stuhl*: mal. kh)r8ä »Stuhl.*]
[Q'^ara. k^az (Billn. k^ad) »hinzufügen* : mal. k^attar »vermehrend.']
Femer vermute ich noch labialisierte Urwurzel für : mal. awk^el
»mächtig sein* (vgl. ä. kehla •+- hb. jakol »können*, ä. k^el »ganz*),
mal. kklfoytä »Gleichheit* (vgl. te. göf bala »jem. begegnen*, urspr.
wohl g^af), mal. vmrk^ö »Schenkel* (vgl. vielleicht am. riggo »dick*,
urspr. wohl rtgg^*)^ xank^ä »Wange , Kinnlade* (am. g'*Hnc »Wange,
Kinnlade*), mal. adk^ar »sich erinnern* (ob verwandt mit am. ääk^ärä
»widertönen* ?).
Der Vollständigkeit halber führe ich noch den Rest der von
Parisot mitgeteilten Wörter mit k^ auf, soweit sie nicht offenbare
Lehnwörter sind: vielleicht dass eine tiefergehende Forschung auch
unter ihnen noch Abkömmlinge von labialisationshaltigen Wurzeln ent-
decken wird: yawk^abta »Stern*, taWä »Schnee*, k^affä »Handfläche,
Ohrfeige*, k^aibä »Ferse*, dehk^ä »Spott* (vgl. sy.sokitä »Schmähung*!),
mcUk^a »König* (vgl. oben' erwähntes hb. '•Dibtt!), feWä »Hälfte*
(= ä. kafala »teilen*, arb. kiflu »Hälfte*), k^appoyta »Vase*,
eftk^ar »sich erinnern*, dukk* »als*, k^en »bleib sitzen!*
7. Ersatz von arabischem df (z), ky q durch g. (XI)
Im ma^ribini sehen Arabischen findet sich nicht selten ein g,
das etymologisch bald älterem g (so im Maltesischen und Marok-
Grimnie, Theorie der ursemitischeti labiaUsierten Gutturale. 431
kanischen), bald älterem 5^, selten älterem k (so im Maltesischen,
Algerischen) entspricht. Es ist bisher noch nicht erklärt, weshalb
dieses g^ wenn es für älteres g steht, nicht nach der üblichen
Weise des Ma^binischen palatalisiert und eventuell sogar sibi-
lantisiert worden ist, weshalb es ferner, falls es für älteres q oder
k steht, eine sonst nicht bei diesen Lauten vorkommende Er-
weichung erfuhrt. Vielleicht tragen folgende Beobachtungen dazu
bei, das Dunkel über die Entstehung solcher ^-Laute etwas zu lichten.
Es fUllt auf, dass häufig die Wurzeln mit abnormalem </
daneben noch einen Zischlaut enthalten. Nun Hesse es sich denken,
dass von diesem Zischlaute aus die Gutturale beeinflusst worden
seien, etwa in der Weise, dass das Marokkanische und Maltesische
es als Sprachschwierigkeit empfunden hätten, neben stammhafter
Sibilans noch eine weitere aus g zu entwickeln (z. B. in mr.
gelles »sitzen* , mr. zdioeg „sich zugesellen" , mr. gezzär „Metzger*,
mr. gezzdz „Schafscheerer**, mr. gdz „überschreiten*, mr. gaü „Heer*,
mr. negges „verunreinigen*, mr. iagüza „altes Weib*, mr. t9fezzeg
„sich benässen* (zu altarab. fazza gehörig?), malt, gezira „Insel*,
malt, girez „klagen*), dass weiter stimmhafter Zischlaut stimmloses
k und q zu stimmhafter Aussprache mitgerissen und sodann g und
g zu g vereinheitlicht hätte (vgl. mr. zreg »blau*, mr. gansa „Lab-
magen*, mr. tun. mezrdg „Spiess* , mr. zgd „schreien* , Houwara.
gdhaz „sich nähern*, alg. neggez „springen* [beide zu altarab. qahza
„heranspringen* zu stellen?], trip.-tun. negrdz „Zänker*, trip.-tun.
mezgdr „Hanswurst*, trip.-tun. zdgdre „Fechtspiel*, malt gideb
„lügen*, malt, gezer „auflaufen*, Houwara. gdbid „ergreifen*)?
Gegen die letztere Annahme ist aber . einzuwenden , dass auch
Wurzeln mit stimmlosem Sibilanten (ä, i, s) die Erweichung von
Ar, q zxji g zeigen (vgl. mr. ga^a „Schüssel*, alg. sdgür „Hacke*,
mr. sgar „rötlich*, trip.-tun. sarfag „flattern*, trip.-tim. mingdä
„Ohrring*, Houwara gdiüä „Brust*, malt. gemüS „Büfl"el*).
Um endlich die Erklärung dieser ^7- Laute auf die Nachbarschaft
mit Sibilanten zu gründen, müsste deren Gebiet uns klarer vor
Augen liegen als es bis jetzt der Fall ist; selbst bei Berück-
sichtigung von später zur Erwägung zu ziehenden aspirierten Sibi-
lanten (äÄ, zh) könnte man noch nicht von klarer Erkenntnis dieser
Lautgruppe reden. Ich verlasse daher diese Spur zur Erklärung
von obigem g^ um mich einer anderen zuzuwenden, die mehr Erfolg
verspricht.
Die grosse Mehrheit der Wurzeln mit magribinischem 9, das
keinen Zischlaut zum Nachbarn hat, und nicht wenige mit Zisch-
lauten haben in der afrik.- semitischen Sprachgruppe Entsprechungen
neben sich, die statt g labialisierte Gutturale zeigen. Könnte man
daher nicht annehmen, dass infolge von Nachwirkung dieser alten
Labialisation die Erweichung von q und g oder auch Stimmhaftig-
keit von k zustande kam? Damit ist allerdings unvereinbar, die
ma^binisch- arabischen Sprachen Töchter des Hocharabischen sein
432 Grimme^ Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale.
zulassen, da dieses vermutlich die Labialisation schon ganz über Bord
geworfen hatte; es müssten ersteren vielmehr näherer Zusammen-
hang mit dem Afrikanisch- Semitischen oder überhaupt der älteren
Lautstufe zugesprochen werden als dem Hocharabischen, diesem an-
geblich am reinsten erhaltenen semitischen Dialekte. Ich hege aber
auch aus anderen lautlichen Erwägungen gar kein Bedenken, den
ma^binischen Dialekt oder die ihm zu Grunde liegende ältere
Stufe höchstens für eine Schwestersprache des Hocharabiscben zu
halten, also ein ähnliches Verhältnis anzunehmen, wie zwischen den
romanischen Sprachen und dem Schriftlatein besteht und wie es auch
entgegen der bisher üblichen Meinung Tigrißa sowie Tigrö zum
SchriftUthiopischen einnehmen dürfte.
Bei den folgenden Beispielen scheide ich der besseren Über-
sicht halber zwischen Wörtern ohne Zischlf^ut und solchen mit
Zischlaut :
ä. g^edeb „gebogene Hacke**: alg. geddüm „Hacke*, malt, geddüm
„Rüssel**, tun. gdem, malt, gtddeni „beissen*.
ä. g^eri^ (am. g^ärörd) „Schlund, Kehle*: mr. gurgür, malt gelgül
„Schlund",
ä. ^ang^arg^ara „dumpfen Ton von sich geben*: malt. gargar ^brausen*,
gar „giiTen*, gurra „Holztaube*,
ä. g^ened .Stumpf, Strunk*: malt, gidma „Stück*,
am. g^änabätä „packen*: Houwara gdbid „greifen*,
am. g^ärämä „stutzen*: malt, gerrem „verstümmeln*,
am. g^äräfä „hinfluten, fortreissen* : malt, giref „greifen*,
am. g^äräg^ärd „zusammenrafl^en* : malt, girger „aufstapeln*,
am. 5r**a>iöiaa7ä „kastrieren*: malt. godla „Fleischstück* (altarb. ^perus^]
am. g^ätänä „langhaarig sein*: mr. geffdja (span. guede^'a), trip
alg. Qv4fäja igoMüsa) „Schopf*,
am. ag'*äläbä „sieben* : mr. malt, mgerbel „durchgesiebt*,
am. gödi (wohl = g^^i) zurückgebogene Hörner tragend*: mi
gidi „Ziegenbock*.
te.^**cr(5r"ew(i „Adamsapfel* : mr. gargüma^ malt., a\g. gerzüma „Kehh
am. g^ädin „Seite*: Houwara lald gud „gegen, nach* (?).
te. g^atSa „angreifen*: Houwara gettäS „Räuber*, (mr. ge^a „VieEI 1
heerde = Stücke*?)
ä. 'ank^ark^ara „sich drehen* (oder am. g^älälä „rollen*?): ma — -=1
garagor „Wendeltreppe*,
ä. k^aria (und qaria) „am Kopfe schlagen*: alg. *agrai „kahlköpfi^^
(viell. auch alg. garbai „anprallen* ?), vgl. hb. garai „abscheere^v:^
am. k^äbbä „knäueln*: malt, gerbeb „knäueln*.
ä. naq^ara „ausgehackt sein* : alg. mingdr „Schnabel*, bü rwgär „Dist^^ '
ä. q^ernäl „Laus*: alg. gamal, Houwara. gmal „Laus*,
ä. q^erq^er „Gemunnel**, siehe oben g^arg^ara,
ä. (q&tna) jeq^^'em „stehen": alg. seggem^ trip. seggum „in Ordnofl,^'
bringen*.
Grimme, Theorie der uraemüiachen labiaUsierten GruUurale, 433
ä. (f*(ild ^Tiefe": vielleicht alg. gelia^ mr. mgeUet »Wasserbassin*.
ä. q^erhat »Tonsur*: alg. gergat »scheeren*.
ä. daq^aaa »zerstossen* : alg. degdeg »zerreiben*.
am. ((^ärhät »Schlauch*: alg. gerba »Schlauch*.
am. täcf*äränä »verbunden sein* : tun. megrün^ trip. mägrän »Doppel-
flinte*.
am. q^ärätä »abschneiden*: alg. gurt »Heu*.
am. q}*dd »gedrehte Halsschnur* : mr. gaid »Strick*, Houwara. gawwed
»zügeln*.
am. ^äräq^*^ärä »ohrfeigen* : malt, garr »anprallen lassen*.
am. q^d^d »lärmen*: malt geuga »Tumult*.
am. dirq^d »Heu = Trockenes*: vielleicht mr. darga »Schild von
(getrocknetem?) Leder*.
am. q}*ätäq^ätä »abschneiden*: tun. gadgdd »Nagetier*.
am. qunddld (= q^*mddld? , t6. gadlSt) »geflochtenes Haar*: tun.
trip. gdddl »Zaun = Flechtwerk*.
am. bi^^irb^ »Fettvieh*: alg. begra »Kuh*.
te. iaq^ba »wachsam sein*: alg. Sugdb »Geier*.
am. q^ätäcä »Vertrag, Wette machen* : Houwara. drog = dü-wagit)
»zu dieser Zeit*.
tfL hoq^*^an (ä, Seq^dn) abgerahmte Milch*; mr. mehgel (statt mehgen)
»Trichter* (urspr. wohl »Butterschlauch*).
ä. g^^azd^ez »zottiges Tuch*: mr. gezza »Vlies*, gezzdz »Schaf-
scheerer*.
ä. Sarg^ »Schmuck*: mr. sergel »glätten*,
ä. g^asia »schwellen*: Houwara. gdäüä »Brust*.
ä. sag^er »Haar*, am. c . . : tun. trip. targih »langes Haar* (?)•
am. g^dz »Büffel*: malt, gemüs »Büffel*,
am. iing^ld »Betrüger*: trip.-tun. mezgdr »Schwindler*, vielleicht
auch zdgdre »Scheinkarapf*.
ä. q^enfez »Igel*: Houwara ginfüd »Igel*,
ä. saq^ara »hacken* : alg. idgur »Hacke*,
ä. q^aaara (q^adarä) »knoten*: malt, gezer »einwickeln*.
Die Erscheinung von ma^. g = älterem g^ q (doch nicht k)
Hesse sich auch noch unter einem anderen Gesichtspunkte betrachten,
nämlich dem der Unterscheidung von altem stimmhaften und stimm-
losen Velar (g und g), von dem später die Rede sein wird. Aber
sollte sich selbst jedes ma^r. g als älteres g entpuppen, so wird
doch bei der grossen Zahl von Fällen, wo dieses g afrik.-semit.
Labialguttural neben sich, die Labialisation als ein Hauptraittel
zui' Konservierung der Stimmhaftigkeit des Velars bezeichnet
werden dürfen. — Auch eine Erscheinung des arabisch-syrischen
Beduinendialekts kann der obigen an die Seite gestellt werden.
In ihm ist die Neigung zum Palatalisieren der Gutturale so tief
eingedrungen, dass jedes alte g zu d/\ die meisten alten k und g (g)
zu c (oder ts) und g (oder dz) werden. Wo sich k und g halten,
434 Grimme, Theorie der uraemiti^chen labiaUsierten Gutturale.
wird als Grund dafür gewöhnlich nachfolgender dunkler Vokal an-
genommen; wäre das aber der Fall, so dürften davon keine Aus-
nahmen vorkommen, die aber bestehen, und weiter begriffe man
nicht recht, weshalb hinter a, w, an nicht auch g statt elf gesprochen
würde. Ich möchte aber eher annehmen, dass an dem Unterlassen
der Palatalisieining die Nachwirkung von alten Labialguttaralen
schuld wäre; wenigstens zeigt der Dialekt der Qa^t^^? ^^ Master
eines reinen Beduinendialekts, den ich selbst sprechen borte, sicht-
liche Scheu, k und g dort in ts und dz zu verwandeln, wo sich
etymologische Entsprechung mit äthiopischem k^ und g^ nachweisen
lässt. So bleiben unpalatalisiert:
ä. ha^i „Hüften*: el-hdga\ ä. q^^emdl „Laus": el-tjdnde] ä.
q^es^'dt „Gurken": ^hmegtä „Gurkenfeld*; ä. q^emdSet „Locke': el
ifumeS „Schopf*; ä. q^enfez „Igel": el-giimfed; ä. q^^asara „zusammen-
winden*: qesdr^ j4qmr „knoten"; ä. q^eten „Baumwolle*: el-fpifan:
ä. naq^*^ara „ausgehackt sein*: el-mingdr „Schnabel"; ä. qöma
(neben am. tä^dq^äma) „aufstehen*: gdm, JegHm; ä. tasacf^aifa
„begehren*: iäg, Jäüg „lieben*; am. q^^äld „Kömer rösten*: gdld:
am. bäq^älä „sprossen*: bagel „Kraut mit Domen*; am. q^Ul „Haufe*
(oder g^*tltldt „runder Giebel* : el-guUa „Berggipfel* ; am. q**äfü^äi&
„schneiden*: el-qu^sa „Stirnhaar*; t^. iaq^ebe „bewachen*: el-iogdb
(pl. el-iögub) „Adler*; tfi. haq^enA „schütteln*: hagan „Milch schütteln*:
tfl. qdq}*dh „Rebhuhn*: M-gtUä-,
ä. k^arir „Hügel*: ei-gdre (pl. ^l-gwar) „Bergkegel*; karia
„am Kopf schlagen*: dgral (pl. guridn) „kahlköpfig*; ä. k^el „all*:
kul] ä. k^ereh „Unlust*: karah, jukrak „hassen*; ä. k^^ehel „Augen-
schminke* el-köhl; am. k^tr^ „stehendes Wasser* : el-mSkar „Quelle
im Felsen*; am. k^äricd „Sattel*: el-kür (pl. el-akmar); am. mo-
k^ärä „versuchen*: mukür „schlau*; tfi. denk^dn „Zelt*: cUüekan
(pl. ddkdicin) „Laden* ; tfi. bek^ere „ausruhen* : bager „ti^e vom
Essen* ;
ä. dag^aldli „Dattelpalme*: ^-rfegäZ „Palmen* ; ^.g^edei „Hacke*:
geddüm (pl. el-gedädim); am. gomattata (für g^am . .) „schnell
greifen*: gebad,
Abweichungen von der Regel, dass q und A, denen äthiopisches
q^*" und k^ (ev. 9") entspricht, nicht palatalisiert werden, sind selten ;
ich fand im Qa^tanl nur: dejjidz „eng* (ä. daq^ana „einengen'),
e-sidzdn^ plur. von sdg „Bein* (ä. sak^and „Ferse*), tmlwe , plur.
Sl'tseld „Niere* (ä. k'^eltt „Niere*); diese drei Fälle könnte man
dahin erklären, dass bei ihnen die alte Labialisation früh in w,
bezw. Dehnung des Stammvokals übergegangen wäre , sodass der
Palatalisierungsprozess schon reinen Guttural vorfand. Eine hin-
reichende Erklärung vermag ich aber nicht zu geben für: ehb(tsir
„Kamel , das einmal Junge geboren hat* (ä. bah^er , am. bakkir
„Erstgeborener*), el-tser^dn^ plur. von el-kerds „Schenkel* (ä, fc**eni^
„Schenkel*), dzirbe „Schlauch* (am. q^ärbät „Haut*). Man wird
sich vorstellen müssen, dass das Sprachgefühl hier, wie auch in
Grimme, Theorie der uraemOischen ktbialisierten Gutturale, 435
dem obenbebandelten magribinischen 7 etwas an Sicberbeit ein-
gebüsst habe, und zwar bei den verschiedenen Stämmen in ver-
schiedenem Grade; sprechen doch die Nachbarn der Qa^jtÄn, die
Dawftsir dzedädim statt gedädim, und die Beduinen der syrischen
Wüste gar cul und guhlu statt Jcul und kohl (vgl. Sachau, Arab.
VolksUeder, S, 23, No. XV, S. 55, No. XXIX).
8. Verdoppelung ohne ersichtlichen formalen Grund. (XII)
Durch alle semitischen Sprachen zieht sich der Hang zur Ver-
doppelung besonders eines mittleren von drei Radikalen, um da-
durch die Intensität des Wortsinnes auszudrücken. Daneben liebt
die nordsemitische Gruppe die Assimilation von silbenauslautendem
n an folgenden Anlaut, wodurch wiederum zahlreiche Fälle von
Gemination in diesen Sprachen geschaffen werden. Gegenüber
solchen als regelmässig zu bezeichnenden Verdoppelungen stehen
aber noch zahlreiche andere, deren Grund bisher so wenig ersicht-
lich war , dass z. B. E. König , Lehrgebäude 11 \ S. 460 für ver-
schiedene von ihnen den Begriff ^Selbstverdoppelung* nicht zu kühn
findet. Der klassische Boden für diese Erscheinung ist das Hebräische,
vielleicht aber nur deshalb, weil hier die Lautbezeichnung dank
der Akribie der Punktatoren die am vollkommensten durchgeführte
in der semitischen Sprachgruppe ist.
Das Wesen dieser unorganischen Verdoppelung dürfte nun da-
rauf beruhen, dass ein ursemitischer Laut von kombinierter Artiku-
lation bei späterer Vereinfachung von seiner Energie an einen folgen-
den Laut abgegeben oder auch, wenn er zwischen zwei Vokalen stand,
sich selbst zwar zum einfacheren, aber durch Verdoppelung wieder
starker hervortretenden Laute umgebildet habe. Dieser Vorgang würde
besonders bei alter labialisierter Gutturalis verständlich erscheinen,
wenngleich nicht geleugnet werden soll, dass auch noch andere
Laute eine gleiche Metamorphose erlitten haben köiinten. Dabei
würde auch klar, warum eine solche Verdoppelimg nicht den Weg
durch alle Sprachen gemacht habe ; denn wie kaum in zwei Idiomen
die koalisierten Gutturale noch auf dem gleichen Lautniveau stehen,
so fallen auch die Begleiterscheinungen überall numerisch ver-
schieden aus.
a) Verdoppelungen in Nominalbildungen.
Die hebräische Nominalform piSiül ist als Intensivform deshalb
schwer zu erklären, weil zahlreiche ihrer Vertreter der Annahme
einer Bedeutungspotenzierung widerstreben, und neben ihr nicht,
wie bei anderen PiSSelbildungen, eine gleichlautende Form ohne Ver-
doppelung nachzuweisen ist. Der Umstand, dass eine grössere Zahl
von Beispielen auf Wurzeln mit Gutturalen zurückgeht, die in der
äthiopischen Gruppe labialisiert sind, spricht dafür, die Verdoppelung
von hier abzuleiten; später mag sie auf andere ursprünglich nicht
dahingehörige Fälle übertragen sein. Beispiele sind:
436 Grimme^ Theorie der ursemitüchen lahiaUsierten Gutturale.
ä. bak^er ^Erstgeburt": hb. bikkürim ^Erstlinge*.
ä. haq^i »Hüften* oder (haqafa) tfi. haq^efe »umarmen* : hb. hibi
' .Umarmung",
ä. na^et »Punkt*: hb. niqqädim »Krumen* (neben n9qudQ
»Punkte*),
ä. c^a^ara »knoten*: pl. qüäürim »Verschnürungen*,
ä. (f^mdt »Gurken*: hb. qükCiUm »Gurken*,
ä. k^efer »Kopfbedeckung*: hb. kippürtm »Bedeckung — Verzeihui
ä. q^aßa »Überdruss haben*: hb. qibbü^vm »Scheusale* (viellei
auch iiqqttsimy
am. g^^älälä »wälzen, drehen* : hb. gtUülim »gedrechselte, geschni
Idole*. .
tfi. semeq^e »auspressen*: hb. simmüqim »Rosinen*.
Es Hesse sich femer vermuten, dass auch die hebräische F(
p&Saldnj deren Gemination schon im Hebräischen nicht konsl
ist, in anderen Sprachen aber gar keine Analogie hat, ursprd
lieh nur pail, piü + 6n solcher Wurzeln sei, die einen alten k<
binierten Laut besessen hätten. Doch ist hier auffiilligerweise
Gegenüberstellung von äthiopischen labialisierten Wurzeln nur
wenigen Beispielen möglich; es sind:
ä. sak^cy'a »phantasieren*: hb. äiggofon »eine Liedart* (vielle
auch äi'ggaSdn »Wahnsinn*),
am. ^äld »klar sein*: hb. giUajdn »Handspiegel*.
An EinzelfUllen, die nicht zugleich Formkategorieen repräsentie
stelle ich hieher:
ä. 'eh'' »Bruder*: hb. 'ahhim »Brüder*,
ä. meg^hefd »Domen* (?): hb. kahhim »Haken.*
ä. h^alaq^a »abzählen*: hb. h^läqqöt neben k^laqot »Anteile.*,
am. q^äääq^älä »in Not sein*: hb. malHaqqdt »Nöte* (vgL
nj>iDy neben p^y).
tfi. lemeq^e »tief sein*: hb. ^mvqqot neben ^hnüqot ,7
ma^maqqöt »Tiefen.*
tfi. deg^dS, dek^ds »Erdsenkung* : hb. maddühim »Niederdrü
ä. taq^alq^'ala »heranter-, hereingehen*: hb. maSi^lot »N
(Ps. 120 fif.), bibl. arm. mtöiäli »Sonnenuntergang* (Da?
[Quara, k^asand »Stuhl* : hb. hsa^ »Stuhl* neben kis9*i ,m'
[Quara. kutand (wohl für A;**a . .) »Umhang* : hb. kuttanä^
neben kdionät.]
tfi. g'^eS^ »anschwellen*: hb. ge"üt »Erhebung.* f
ä. bak^ha »anblasen* : sy. mappokä (hb. fnappu9h) «Blas^
welcher Form die Sprache auf den Stamm nafah f
haben könnte,
ä. q^esjdt »Gurken*: sy. qaftüta »Gurke* neben qatüta.
am. g^älämäsä »mannbar sein*: targ.-arm. SuUem nebef
»mannbarer Jüngling.* ?
Ghrimme^ Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale, 437
b) Verdoppelung in Verbalbildungen.
a) Die Verba yy sollen noch den Grammatiken auf doppelte
Art das Imperfekt im Qal bilden können , nämlich teils mit Ver-
doppelung des zweiten Radikals, was als das Regelmässige angesehen
wird, und teils mit Verlegung der Verdoppelung in den ersten Radikal.
Diese seltenere Weise wird, weil sie sich mit der syrischen Imper-
fektsbildung deckt, als biblischer Aramäismus gedeutet. Vielleicht
aber ist sie gerade so guthebräisch wie die erstere AH, und ihre
Gemination beruht auf der Umwandlung einer alten labiaUsierten
Gutturalis zu Anfang der Wurzel. Ein grösserer Prozentsatz solcher
Bildungen erlaubt das Gegenüberstellen mit äthiopischen Wurzeln,
die einen labiaUsierten Kehllaut enthalten:
ä. aak^aaa „abnehmen, herunterkommen" : hb.^öiaÄ „er beugt sich*,
neben jaäoh.
ä. maq^asa „niederdrücken*: hb. jimmak „er sinkt zusammen*,
neben jämoh.
ä. k^a8{f)ara „ausmerzen*: hh. jissor „er züchtigt* (siehe auch weiter
unten jissar),
am. ^äräg^ärä „fortziehen*: \ib.jtggar „er käut wieder* neben ya^or.
am. q^ätäcä „eine Wette machen*: hb. je^'ot „er trifft ein Ab-
kommen*.
tfi. gahame (wohl statt g^ahame, vgl. hb. Perf. jehham „brünstig
werden*) heiss sein* : hb. jthham, jehham „er ist heiss* neben
jahom.
ß) Es giebt eine Anzahl hebräischer Verba, die kein Perfekt
und Imperfekt vom Qal aufweisen, sondern in diesen Zeiten als PiSSel
erscheinen. Man schliesst daraus auf verlorengegangene Qalformation,
aber vielleicht mit Unrecht. Denn wenn es überhaupt im Hebräischen
eine Gemination giebt, die ursprüngüch mit Flexion nichts zu thun
hat, so darf man auch von einem PseudopiSSel reden, wenn ihm
gegenüber die äthiopischen Sprachen den gleichen Stamm mit gleicher
Bedeutung nur im Qal kennen, dabei aber eine labialisierte Guttu-
ralis als ersten oder zweiten Radikal zeigen. Hierher ziehe ich,
ohne auf Vollständigkeit der Tabelle Anspruch zu erheben:
ä. ba^sa „Kohlen zusammenscharren*: hb. biqqeä „nach etwas
trachten* (in zahlreichen Formen auch mit einfachen 3 ge-
schrieben).
ä. k^aska „cacare* : hb. sthha „wegfegen* neben S9ki „Kehricht*, targ.
sahUa „Mist.*
ä, k^a8(f)ara „ausmerzen* : hb. jissar „züchtigen* neben part. yo«er
und dem von der Verkürzung sar gebildetem Impf. *essf^r{em)
(Hos. 10,10).
ä. ^ahlaioa „planen*: hb. jihhel „seinen Plan setzen auf* neben
Hiphil hoMl.
ä. dacl^ „Mehl* (am. däq^äsä „zermalmen*): hb. dikkaC), dikkcl
neben daq^ „zermalmen.*
438 Grimme^ Theorie der ursemilüchen lalnalisierten Gutturale,
ä. y*efer „Kopfbedeckung": hb. kippär „bedecken, verzeihen.*
am. (^äjjä „erwarten": hb. qiwwäj 'ixcwd „erwarten* neben Part
qoji (Js. 40, 3i), qow^ „Erwartende.*
am. {tä)tänäk^älä „sich listig zeigen": hb. nikicel ,List anwenden*
neben Part, nokel.
y) Von zweien der vorstehenden Pseudo Pi£3elformen sind
Passiva gebildet worden, die bisher als NitpaSiel, d. h. eine Ver-
quickung von NiphSal und HitpaS3el aufgefasst, in Wirklichkeit
wohl NiphSalcharakter haben, wobei das Präfix m-, um nicht lant-
gesetzlich sich zu na- zu verflüchtigen und dadurch unverst&ndhcb
zu werden, durch Dagesch im folgenden Konsonanten gefestigt
worden ist. Es sind: nikkapper „gesühnt werden* (Deuter. 21, ^)
und niwwaaaer „sich züchtigen lassen* (Ez. 23, 48).
d) Weiter lassen sich jetzt zwei Verbalformen erklären, deren
Bildung bisher ein Rätsel war: wajjijjahäl „da plante (harrte) er*
(Gen. 8,12) und waijeh{h)aleqem „da verteilte er sie* (I Chr. 23,«).
Beiden steht im Äthiopischen eine Wurzel gegenüber, deren erster
Radikal labialguttural ist: g^aklatca „planen* und k^ala^a ,ab-
zählen.* Die Sprache wird nun in den durch unorganische Ver-
doppelung als PiSSel gefühlten Stämmen jihhel und hiUeq das Präfix-
schwa des Imperfekts imter der Nachwirkung der Labialisation zum
Vollvokal «, 6 ausgestaltet haben ; dieser Vokal erforderte aber, um
existenzfähig zu sein, Verdoppelung des folgenden Konsonanten; da
nun eigentlich drei aufeinanderfolgende Laute geminiert waren,
unt^rliess man die Verdoppelung des dritten aus Bequemlichkei^-
rücksichten.
e) Die Form -nrnnn Richter 9, 9 lese ich hhhJ^ddltii dabei
sehe ich in der unorganischen Verdoppelung des h hinter der Frage-
partikel eine Nachwirkung von altem Labialguttural, der in äth.
g^adaia „sich vermindern* noch vorhanden ist; da die Verdoppelung
Gegenton in der ersten Silbe erzeugte, so wurde lautgesetzlich 0
(aus ^a) zwischen Haupt- und Gegenton zu Schwa.
9. Assvr.-babylonisches k, das nicht arabischem h
entspricht. (XIII)
Im assyr. -babylonischen Konsonantismus begegnet uns öfters
eine Unebenheit, die bisher zu wenig beachtet worden ist. Besondere
seit F. Delitzschs Polemik gegen Halevy (Prolegomena S. 175 ff.)
stehen Grammatiken und Wörterbücher auf dem prinzipiellen Stand-
pimkte , es sei die Entsprechung von arabischem h (^ wieder i
diejenige von h ( ), g und g aber N. Doch lassen sich zahlreiche
Fälle anführen, die gegen den zweiten Teil der Regel Verstössen,
indem sie statt N ein § aufweisen. Ich sehe ganz ab von der
Wiedergabe fremdsemitischer Wörter, wobei anlautendes S gewöhn-
lich mit §, anlautendes g teils mit Ä, teils mit K transskribiert
Grimmey Theorie der ursemUischen lahidUsierten ChUturale, 439
wird: man vergleiche Hini anabi = 3^ ienab Teil Amarna No. 237, 26,
^abiri = siSre Teil Am. passim, ffazzati-Azzati = gazzatu, Teil
Am. No. 214,32, 185,4; auch in einheimischem Sprachgute findet
sich ähnliches in Menge.
Zur Erklärung dieser Lautdivergenz hat einmal Br. Meissner,
Supplement zu den assyr. Wörterbüchern unter hapdru (S. 40)
angemerkt: Ȁ = - wegen des Lippenlauts.* Diese Bemerkung
darf aber in Hinblick auf die unten folgenden Beispiele als unzu-
treffend bezeichnet werden.
Ich glaube einen anderen Weg zur Erklärung gehen zu müssen.
Stellt man den assyrischen Wörtern mit Ä, das nicht = ^ ist, so-
wohl die äthiopischen wie ciserythräischen Äquivalente gegenüber,
dann zeigt sich, dass bei einem bedeutenden Prozentsatze von ihnen
assyr. h einerseits durch äthiopischen labialisierten Guttural und
andererseits durch ciserythräische gutturale Spirans (8, Ä, g) vertreten
wird. Das lässt vermuten, es sei hier die Festigung des assyrischen
Lautes dem Zusammentreffen zweier Lautmomente zu verdanken:
1. der Labialisation , 2. einem gewissen, hier noch nicht näher zu
definierenden Zusätze zur Gutturalis, der äth. labialgutturalen Ver-
schlusslaut im Ciserythräischen als Spirans auftreten lässt Einer
von beiden genügt jedenfalls nicht, um «abnormales* assyr. h entstehen
zu lassen. Ich lasse es vor der Hand mit folgenden Beispielen
genügen :
ä. g^et^ megutaj «Stachel*, hb. let „Griffel* : ass. hafätu «einstechen*,
hatta «Stab.*
ä. meg^9hefd «ein Unkraut*, arb. kdgu «Elhagi Maurorum*, arm.-midr.
käga «Domstrauch*: ass. hdhinu^ Jiihinu «Domstrauch.*
ä. g^ezd «Habicht*, arm. lazjaj Süzä «Seeadler* (?) : ass. hazü «ein
Vogel*
am. g**ädclä «schädigen*, g^idänd «Schädiger*, arb. ladd «ungerecht
sein*, iacUfa «hassen*: ass. haddnu «Feind.*
am. g^^änäg^änä «drehen, zusammenflechten*, arb. Sdnu «Strick*,
imdnu «Ziegel*: ass, hinnu «Strick*.
am. täg^dzä «sich auf den Marsch begeben*, arb. gazd «einen
Einfall machen*: ass. tahdzu «Kampf.*
tn. legtet «Rüssel*, arb. IcM «Ort, wo der Bart {lihjatu) wächst*:
ass. laku «Kiefer.*
tö. deg^di «Hochebene*, arb. daJid «ausbreiten*: ass. dakü nieder-
drücken.*
tfi. ^embo «Ähre, Büschel*, arb. ianibu «Traube*: ass. handlm
«üppig wachsen*, han^ni «Frucht.*
tfl. g^erg^erU «Kropf*, arb. gurgurcUu «Kropf* : ass. harurtu «Kehle.*
tu. ha^eae «froh sein*: ass. ^aädäu «froh sein.*
ä. saJc^asa «niedergehen, abnehmen*, arb. tasahsaha «herunterfliessen",
taaaksaka «sich erniedrigen*, neben sdha «hineintauchen*, sy.
idhd «abnehmen*, sahhi «niederdrücken*: ass. iahdhu «abnehmen.*
Bd. LV. 29
440 Grimme^ Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
ä. lek^ent ^Flasche* : ass. lahnu, lafiannu „ein Gefäss* (vgl. Meissner,
Spl. S. 53).
am. k^äbä (ä. köbes) ,,Fussanschwellung* : ass. habdzu I, 3 ,,an-
schwellen** (wohl nicht ^aufbrechen* wie Meissner, Spl. S. 37).
am. äänk^ird ^jErug** : ass. sifpru ,,Krug.*
am. h^äsäk^äsä „abhauen, abschneiden", arb. kaaaa „ausrotten":
ass. hasü „schlagen, töten (vgl. Meissner, Spl. S. 39).
am. räk^äsä „(unter)stützen*, targ.-arm. rdhes^ *itr9kes »sich auf
etwas stützen*: ass. rahdsu -vertrauen*,
am. h^dld (khdld) „hinter* : ass. dfiulla „jenseits.*
[Bilin. klammer (am. khämärä) „aufhäufen*, hb. homär „Haufe* :
ass. hamru „Schatz.*]
ä. ^al^cda „kreisen*, arb. hdUij kawila „gewunden sein* : ass.
hüu „sich winden.*
ä. taq^alq^^ala (tu. teq^Iielq^Jiele) „herunter- hereingehen*, arb. galla
„hineinbringen -gehen* : ass. lialdlu „hineingehen.*
ä. aa^arara „erschrecken, sich scheuen*, arb. «itSrt2ru „abscheulich*,
hb. sai^rur „abschreckend* : ass. äufiarruru „schreckhaft sein.*
ä. (J^arasa „einschneiden*, arb. hara^a „spalten* : ass. hard^ „graben.*
ä. kaq^S „Hüften*, arb. haqwu „Hüfte*, kdqa „umarmen, umgeben*:
ass. Jidqu „umarmen, umschliessen.*
am. ^^äfärä „graben*, arb. hafara „graben* : ass. hapdru „graben.*
am. bäq^lo (tri. baqkali) „Maultier*, arb.» baylu „Maultier*: ass.
bukalu „männliches Tier.*
Für jetzt genüge es, die Wahrscheinlichkeit dafür dargetban
zu haben, dass an der Entstehung von assyr. h alte Labialisation
mitgewirkt habe; im Verlaufe dieser Arbeit wird, nachdem weitere
Vorfragen erledigt sind, der Laut ^ nochmals behandelt und mi
einer für obige Beispiele und noch weit zahlreichere Fälle gelten-
den Formel erklärt werden.
10. Parasitisches r und l hinter Gutturalen. (XIV)
In verschiedenen semitischen Sprachen, vor Allem dem Aramä
ischen, sieht man bei zahlreichen Wurzeln hinter dem ersten Radi
unorganisches r, selten 1 auftauchen. Man möchte darin wohl de^
Produkt einer Auflösung von Gemination des zweiten Radika
sehen ; doch abgesehen davon, dass in manchen Fällen für die A
nähme alter Gemination kein Anhaltspunkt zu finden ist, blie
dabei unerklärt, warum diese Auflösung so verhältnismässig seit
eintritt. Sieht man näher zu, so lautet die Mehrzahl der Wo
die unorganisches r und l zeigen, mit einem Guttural an und zwar
es meist ein solcher, der in den afrikanisch -semitischen Sprach
Labialisation aufweist. Könnte hiemach ein solches r oder l nie
Nachwirkung von ehemaliger Labialisation sein ? Wie in Sprac
etwas ehemals Gewesenes es nur so zu verschwinden pflegt, dass
in anderer Gestalt fortlebt, so könnte auch hier r und 7 nur e
Grimmey Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 441
neue Erscheinungsform für zurückgedrängte Labialisation sein. Es
wird sich immerhin lohnen, die Beispiele, welche zu dieser Erklärung
stimmen würden, im Folgenden zu sammeln:
Parasitisches r:
ä. g^end ^Stumpf * : tg. gannida, sy. gurmida (neben mand. gawwaza)
^EUe.«
ä. g^edeb (am. gäztrno), ^gebogene Axt": hb. qardom (neben arb.
qaddümu).
am. ag^äläbä „Getreide sieben": sy. Sarbel „sieben" (arb. garbala,
vielleicht Lehnwort),
am. g^ädin (ä. gedem) „Seite": sy. gurdamäna „ambidexter."
ä. ^eh^a „krumm sein" : mand. hargdta, hark9ta, harakta „Schiefheit."
1Lg^ag^*a „springen": hb. kargöl, sy. harg&la, hargdla „Heuschrecke."
am. g^inddn „schwarze Ameisen", te. g**endd ,^chwarzmäulig": malt.-
arb. germed „schwärzen."
am. gomäftätä (= g'^äm . .) „mit der Hand greifen" : tg. Icurmeza
„Handvoll", mand. gurm^zä „Faust."
am. äängobät (= ään^äbät) „Backenflaum" : hb. aariappim „Auf-
keimendes" (von Gedanken) , sy. sarief „sprossen" (neben arb.
zagiba „sich mit Flaum bedecken", IV „keimen").
t4. g^emede „zerschneiden" : targ. gardem „abschneiden" (neben gddam)^
gardumma „Stumpf",
tö. g^asä, t6. g^azot „Hirt" : sy. karzila „Hirt" (neben ass. kvaallu).
am. y*ähbä „wickeln" : tg. korben (neben kabben) „umwickeln", sy.
karbäka „Hahnenkamm = Lappen", hb. m9kurbal „mit einem
Mantel (Tuch) umwickelt."
am. k^üaj „Flachs": sy. larzd „einfädeln."
am. l^ädd „anrühren": sy. hardcß „kitzeln."
[Quara. k^az „Stuhl": sy. karya „Stuhl."]
ä. ^yea „Schenkel": tg. harsa „Schenkel", sy. hassä, doch {haääa
da) har^anUa „Hüftweh."
ä. ^aq^9ia „hart sein": hb. qarqaS, tg. qarqaia „Erdboden."
ä. Samara „schnüren": sy. iarqet „schnüren" (neben Saqqet); ob
vielleicht auch Sargel?
ä. q^asara „einengen": sy. qur^ala {dalbüra) „Knappheit (der
Vorräte)."
ä. (f^'enfez „Igel": sy. qerpes „zusammenziehen" (neben qapod).
am. q^d^d „gackern": tg. qarqar^ sy. qarreq „gackern", mand.
qarqeä „Klappern."
am. g^dtd (ä. gabt) „Blähung": sy. Surfe „Blähungen".
am. q^änfd „eingetrocknetes Fleisch": sy. qarrnet „stimrunzeln"
(neben qammet).
Parasitisches Z:
ä. g^andaja „stabil sein": arb. galmüdu „hart, Fels."
ä. €^€Je^ „Schenkel": hb. hFla^ajim^ mand. halsa „Hüfte."
29*
442 Grimme^ Theorie der ursemüischen labicUmerten GruUurale.
am. g^ämädd ^Eunuch": hb. galmüd »unfruchtbar* (neben sy.
gaww&za).
Man darf wahrscheinlich auch von parasitischem n sprechen
mit Hinweis auf Fälle wie mand. targ. htnga ,Tanz* — ä. ^c^
»laufen*, mand. gunda »Abteilung* — am. ^äd »Kamerad*, bibL-
arm. har^el »hineinbringen* — ä. tagj^al^ala »herab- hereingeben*,
mand. nangar »hacken*, mang9rä »Grube* — ä. ruM^ara »ausge-
hackt werden*, hb. qin^^ »Enden* (Hi. 18, 2) — am. ^äiä^äia
»abhauen* und Ähnliches; da jedoch eingeschobenes n auch Form-
element sein kann, so liegt die Gefahr, Organisches mit Unorganisches
zu verwechseln, hier sehr nahe und bestimmt mich, von weiteren
Beispielen abzusehen.
Der Schluss, dass parasitisches r und Z einzig allein Folge alter
Labialgutturale sei, wird nicht gut möglich sein im Hinblick daran!
dass auch den afrikanisch-semitischen Sprachen hinter labialisierten
Gutturalen diese Einschübe nicht ganz fremd sind; man beachte
t6. ^erg^emd »Kehlkopf*, sy. qurq9bana, doch ass. kakabam
»Kropf*, iL am. cf*ärätämä »an der Gicht leiden*, doch arb. htUamu
»Fussgicht der Zugtiere*, am. q^ircimt »Knöchel*, sy. qursela, hb.
qarddl neben 'assü(?) »Knöchel*, te. ^aldama »stumpf sein* neben
arb. Saduma »thöricht sein*, t^. g^eldef »Schamlippe* neben tn.
gudbcj auch hehr. Sddef »Überschüssiges*.
11. Einzelnes. (XV)
Bedeutende Beweiskraft für die Annahme ursemitischer Labial-
gutturale würde der Umstand beanspruchen dürfen, dass statt afrika-
nisch-semitischen labialisierten Gutturalen im Giserythr&ischen auch
t^7 und dessen Verdünnung j auftritt; ich ziehe jedoch vor, die
dahingehörigen Beispiele für den späteren Verlauf dieser Arbeit
aufzusparen, weil es besonders verwickelte Lautverhältnisse sind,
unter denen Schwund des gutturalen Anlauts eintreten kann. —
Einige von den Griechen aus dem Semitischen entlehnte Wörter
zeigen ein v (= u), das unerklärlich bleibt, wenn man ihrer
semitischen Vorlage nicht Labialisation oder wenigstens einen Nach-
klang derselben zuschreibt; es sind dccnxvlog »Dattel*, nicht gam
zu verstehen aus arm. diqla, wohl aber aus daq^^la (vgl. ä. dag^*id&j,
käyvvog »Flasche*, das sich formell und inhaltlich mit &. la^enL
lak^ent deckt ; Bvßlog »Stadt Gebal* und ßvßlog »Bast der Papyros-
staude*, der dort verarbeitet wurde, bieten dem hb. und wohl auch
phöniz. bna gegenüber die auffällige Vertretung von g durch ^,
von 9 durch v\ bedenkt man indessen, dass das Griechische auch
indogerm. g^ durch ß wiedergiebt, dass die Etymologie von b33
auf »(Berg-)rücken* = t6. dang^abd zurückfuhren dürfte, endlich,
dass auch die assyrische Transskription gublu lautet , so darf noan
annehmen, dass die Griechen zu irgend einer Zeit den Stadtnamen
baa ^^ebal aussprechen hörten.
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale, 443
Ergebnis. (XVI)
Wir haben eine grosse Zahl von semitischen Wurzehi gefanden,
die in der afrikanisch-semitischen Sprachgruppe labialisierte Gutturale
besitzen, in der ciserythräischen aber an ihrer Stelle labialisations-
freie Gutturale (im weitesten Sinne genommen) zeigen, damit aber
eine grosse Zahl verschiedenartiger Formanomalien verbinden, deren
Erklänmg bis jetzt noch nicht gelungen ist. Nimmt man nun an, das
ürsemitische habe in diesen Wurzeln labialisationsfreie Gutturale ge-
sprochen, so bleibt der afrikanisch -semitische Lautzustand und das
Anomale der ciserythräischen Formen ein sprachliches Rätsel. Hin-
gegen schwindet das Auffällige in beiden Sprachgruppen, wenn man
schon die Urstufe dieser Wurzeln mit labialisierten Gutturalen aus-
gestattet gewesen sein lässt und anninamt, diese Laute seien im
Afrikanisch- Semitischen, was ihre Labialisa tion angeht, ziemlich ge-
treu konserviert; im Ciserythräischen aber hätten sie die Labiali-
sation verloren, bei welcher Gelegenheit sich abnorme Formelemente
als Ersatz für den Verlust herausgebildet hätten.
Wenn somit das Ursemitische Labialgutturale besessen haben
wird, so schliesst das keineswegs aus, dass daneben auch die Laut-
verbindung von Guttural und folgendem stammhaften w (^= ^) be-
standen habe. So ähnlich der Lautefifekt ist, den Labialgutturale
und Gutturale + u? besonders bei gelegentlichem Schwund eines
Zwischenvokals bewirken, so muss doch die Grammatik beide Er-
scheinungen prinzipiell unterscheiden. Doch ist es nicht leicht,
Gesetze aufzufinden, nach denen diese Scheidung vorzunehmen ist.
Man könnte vielleicht folgende Regel aufstellen : Überall, wo in den
afrikanisch -semitischen Sprachen Labialisation mit w wechselt, da
ist erstere sekundär und w stammhaft. So wäre mit stammhaften
U7 anzusetzen: ä. qöma „stehen* (am. qomä, aq^äqomäj q^drm)
wegen qewim , qawwäm „stehend* ; ä. gor „Nachbar* (tft. g^ore)
wegen pl. 'agwär; ä. k^al, hol „Apfel" wegen plur. 'akwdt^ am.
g^ää, goä „Büffel* wegen ä. gdmüs (> gdwüs); ä. moqeh (tri.
rne^eh) wegen pl. mawdqeht; ä. kona „sein, werden* (imT^f. Jek^en,
am. perf. h^änä, kh&nä, konä, honä) wegen kawwdni „seiend*,
kewdnt „Wesen* (V^fc-Ä-M?-n, siehe später), am. h^dld „Hinterseite*
(neben kkdld, kdld) wegen ä. kawdld, kawald, oder kawwald
{Yk'h-W'l^ siehe später).
Hingegen wage ich nicht auf altes stammhaftes w zu schliessen
in Fällen wie: am. ^''äjjä „gespannt sein, warten* — ä. qaJiawa^
tctqahhawa „sich anspannen*, am. q^äiäcä „wetten* — ä. qatawa
„festsetzen*; anj. q^äld^ qold „dörren* — ä. qalawa-, te. k^endt,
k^indt „Spiess* — ä. qanawa „durchbohren* ; am. g^dtd „Blähung*
— ä. vielleicht qanfdw^ neben gabf^ wohl dasselbe. Es wäre wohl
denkbar, dass ihre Urwurzeln anlautenden labialisierten Guttural
und daneben auslautendes w gehabt, die afrikanisch - semitischen
Dialekte aber teilweise nur einen dieser Laute rein bewahrt hätten.
444 Grimme, Theorie der ursemitischen lahidUsierten Gutturale,
II. Teil.
Natur der mit Labialisation versehenen ursemitischen
Gutturale.
Die Erkenntnis der Labialisation in zahlreichen Wurzeln mit
Gutturalen ist nur ein Schritt auf dem Wege zur Erkenotnis
der ursemitischen Gutturale überhaupt. Die afrikanisch -semitischen
Sprachen, deren Führung wir uns bisher bei dem Nachweis der
Labialisation anvertrauten, versagen beim Herantreten an die Frage,
in welcher Formenmannigfaltigkeit man sich die ursemitischen labi^-
sierten Gutturale zu denken habe. Jedem der afrikanisch-semitischen
Labialgutturale steht im Ciserythräischen nicht etwa nur ein reiner
Guttural, sondern eine grössere Auswahl von Entsprechungslauten
gegenüber und zwar finden wir neben
afrik.-semit. ^7" ciserythr. 9, fc, g, w^ j\ S, Ä, Schwund ;
T. ÄJ** „ k, q, w,j\ \ h, Schwund;
. (t n g, h 9i w?, j\ \ 9i Ä, Ä, Schwund ;
« b'' n q, fc, Ä, k.
Hiemach muss vor allem konstatiert werden, dass den afrikanisch-
semitischen Verschlusslauten g^, fc^*, ^f" sowie dem Beibelaut Ä" auf
der ciserythräischen Sprachseite teils Verschlusslaute, teils Reibe-
gegenüberstehen. Als zufällig kann diese ciserythräische Scheidung
besonders der afrikanisch-semitischen Verschlusslaut« in Verschlus-
und Keibelaute nicht gedeutet werden ; denn bis auf verhältnismässig
wenige Fälle tritt sie konstant auf, d. h. es sind durchweg die-
selben Wurzeln, die im Kreise der ciserythräischen Idiome stets
entweder mit Verschlusslaut oder mit Keibelaut auftreten.
Hierauf darf man die Behauptung gründen, die afrikanisch-
semitische Sprachgruppe könne, trotzdem sie in der Erhaltung der
ursemitischen Labialisation den anderen semitischen Sprachen weit
voraus ist, bezüglich der mit Labialisation auftretenden Gutturale
nicht schlechthin als Abbild des Ursemitischen genommen werden.
Um vielmehr die Summe der ursemitischen labialisierten Gutturale
zu ziehen, muss die ganze Mannigfaltigkeit der ciserythräischen
gutturalen Entsprechungen mit in Rechnung gestellt werden. Da
sich damit die Untersuchung nicht wenig kompliziert, so wird es
gut sein, einige feste Punkte hervorzuheben, von denen aus man
sich dem Gebiete des Unsicheren nähern kann. Als solche sehe
ich an:
1. Es gab im Ursemitischen reine labialgutturale Verschluss-
laute; sie liegen überall dort vor, wo den afrikanisch-semitischen
labialgutturalen Verschlusslauten in den ciserythräischen Sprachen
durchgehends gutturale Verschlusslaute entsprechen.
2. Es gab im Ursemitischen labialgutturale Laute, die nicht
reine Verschlusslaute waren; sie liegen überall dort vor, wo den
afrikanisch-semitischen labialgutturalen Verschlusslauten sowie A"
Grimme, Theorie der ursemitischen lahialisierten Gutturale. 445
im Ciserythräischen durchgehends gutturale Reibelaute, und zwar
im weitesten Sinne genommen (S, A, g, Ä), entsprechen.
3. Wo afrikanisch-semitisclien labialgutturalen Verschlusslauten
im Ciserythräischen Wechsel zwischen gutturalen Verschluss- und
Reibelauten gegenübersteht, da wird man für das Ursemitische
labialgutturale Verschlusslaute ansetzen dürfen, in ihrer Nähe aber
Laute vermuten müssen, die jenen ähnlich sind, wodurch die cis-
erythräische Spirantisierung der labialgutturalen Verschlusslaute be-
wirkt ist.
Bei diesen Prämissen gestaltet sich der Gang der Untersuchung
nach den ursemitischen Labialgutturalen folgenderweise: Zunächst
gilt es darzuthun, welche Einzellaute die Gruppe der ursemitischen
labialgutturalen Verschlusslaute bilden. Weiter muss die ursprüng-
liche Natur der Laute, die im Afrikanischen als Verschlusslaute,
im Ciserythräischen als Reibelaute auftreten, genau definiert werden;
aus dieser Erkenntnis muss auch das Material gewonnen werden,
um Laut Verbindungen zu konstruieren, die sich auf der Basis von
alten Verschlusslauten unter Umständen zu spirantischen Lautformen
entwickeln können, wonach die Fällen zu beurteilen sind, die im
Ciserythräischen Wechsel zwischen gutturalen Verschluss- und Reibe-
lauten aufweisen. Endlich erübrigt noch die konstant auftretenden
ciserythräischen gutturalen Reibelaute auf die ursemitische Form-
stufe zu bringen.
Die ursemitisohen reinen labialgutturalen Versohlusslaute.
1. g''. (XVIII)
Die Existenz von ursemitischem g^ wird dadurch bewiesen,
dass es Wurzeln mit dem Radikal g giebt, der labialisiert durch
die afrikanisch -semitischen Sprachen geht, in der Gesamtheit der
ciserythräischen Sprachen aber als stimmhaftes g oder eine daraus
zu erklärende stimmhafte Lautform auftritt. Unter Lautformen, die
aus 9, bezw. auch aus g^ zu erklären sind, verstehe ich:
a) Palatalisierung : g^^^ wird g* — d^, vgl. das Beduinenarabische ;
b) Sibilantisierung : g^^^ wird durch g* — d* zu z oder dz, vgl.
besonders das Ma^binisch -Arabische.
c) Spirantisierung: g^^^ wird besonders zwischen Vokalen 5,
Tgl. die aramäischen Dialekte, sowie auch das Hebräische, wenn
hier nicht etwa — was weniger wahrscheinlich ist — hinter Vokalen
aspirierter Guttural gesprochen worden ist, der sich aber nur von
einfachem g oder g^ aus kaum entwickeln konnte.
Ich gebe im Folgenden eine Auswahl von Wurzeln mit ur-
semitischem g^, die deshalb ziemlich kurz ausfällt, weil sie auf
solche beschränkt ist, die neben g^ nicht noch irgend einen Laut-
faktor enthalten, wodurch sporadische Trübung von g^ bezw. g ein-
446 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten GtUturale,
treten konnte. Ich bemerke, dass unter am., tÄ., t^. solche Wm^eln
aufgeführt werden, die im Äthiopischen nicht überliefert sind.
ä. leg^äm »Zügel* : arb. Itgdmu, sy. bg&ma »Zügel*, neusy. Zii^mo.
ä. le^cU .Schlund, Abgrund* : arb. hggaiu, i^g^ »Wasserschwall*,
ä. ^eren ,Tenne*: arb. gumu »Tenne* (ägypt. arb. ffom »Mörser*),
hb. gorän ,Tenne*, sy. guma (goma?) »Becken*,
ä. g^end »Wurzelstumpf*, til. (f^emed »kurzer Stock* : arb. gidmu,
gtdnu^ gidlu »Stumpf*, hb. gomäd, sy. gurmida »Elle*,
ä. g^andcff'a »stehen bleiben, verharren*: arb. gatnada, gamuda
»erstarren, zu Eis werden*, mehri. gemmed, sy. agled »gefrieren*,
sy. aglida, neusyr. gotla »Eis*,
am. g^älä »klar sein*: arb. gald »klar, aufgedeckt sein*, sy. g9ld
»aufdecken*,
am. g^älöM »rollen*; arb. gäla »im Kreise gehen*, gaUatu^ guUaiu
»Mistballen*, hb. gal »rollen*,
am. gomädä (g^ämädd »Eunuch*, tu, g^^emede) »verschneiden* : arb.
gammddu »schneidend (Schwert)*, hb. galmild »unfruchtbar*,
mand. gawwäza »Eunuch*,
am. g^araba »Krätze, Pocken bekommen*: arb. gartba^ sy. gareb
»Krätze bekommen*, hb. gäräb, ass. garabu »Krätze*,
am. g**irdd »Spreu*: arb. garada »säubern, abstreichen*, gardu
»Überbleibsel*, sy. gdrad »glatt machen*,
am. cf*äräfä »dahinfluten* : arb. garafa »greifen, mit sich reissen*,
guarfu^ gaurafu »Wildwasser*, hb. 'egröf »Faust*, sy. magrofita
»Schöpflöffel*,
am. g/**äd^ g**ddäM »Kamerad*: hb. gadüd, 'agudd& »Schaar*, sy.
gudda, arb. gundu^ mand. gunaa »Schaar*.
am. g^ädäg**ädä »tief sein* : arb. gadda. hb. gad, gdd »schneiden*,
hb. hügoded »sich die Haut ritzen*, gddüd »Erdscholle*,
am. ^änädälä »kastrieren* : arb. gadlu »männliches Glied*.
ih. g^embese »krumm sein*, dang^abd »Bücken* : arb. ganAa
»gekrünmit sein*, hb. gcA^ <?aio, gew »Rücken*,
te. g'^aäaba »niedermähen*: Arh. gazama »abschneiden*, hb. ^o^m
»Heuschrecke*.
2. Jfc«. (XEX)
Die Existenz von ursemitischem k^ geht daraus hervor, dass
es Wurzeln mit radikalem k giebt, das in afrikanisch -semitischen
Sprachen als k^, im Ciserythräischen aber als k oder ein ans k
zu erklärender Laut auftritt. Dahin rechne ich besonders
a) durch Palatalisierung entstandenes k^, vertreten im Syrischen
von MaSlülä, vielleicht auch in einzelnen Fällen des älteren Hebrü-
ischen ;
b) durch Sibilantisierung entstandenes ts oder c, vertreten in
ai*abischen Beduinendialekten ;
c) durch Spirantisierung hinter Vokalen entstandenes x, sicher
Grimme, Theorie der ursemitischen lahiaUsierten GtUturale, 447
▼ertreten in den meisten aramäischen Dialekten, wahrscheinlich auch
im Biblisch-Hebräischen.
Beispiele von ursemitischem k^, das im Ciserythräischen , ab-
gesehen vom Verluste der Labialisation, keinerlei Ablenkung durch
andere Wurzelfaktoren erfahren hat, sind u. a. :
ä. ank^ark^ara »sich drehen*: axh, karkara , drehen", hb. kikkär
„Kreis*, sg. kakra „Talent*, christl. aram. karkarita (Vokale
unsicher) „Scheibe*.
ä. k^anana „richten* : hb. könen, sy. kawwen „richten*,
ä. k^ardkt „Kranich*: arb. kurkijju^ sy. kurkjä, ass. kurukku,
karaJcku „Kranich*,
ä. k^etfat „Bande*: arb. katifa „festbinden*, bibl. arm. k9fat^ sy.
kämet „binden, winden*,
ä. k^eren „Unwille* : arb. kariha „Widerwillen haben*, sy. ksriha
„krank*, karjüta „Krankheit*, ass. kartu „Not*.
am. k^äbbä (ä. kabba) „knäueln* : arb. kabba „knäueln*, sy. kab-
b&ba „Knäuel*,
am. k^äricd „Sattel* : arb. makwaru^ hb. kär „Kamelsattel*,
am. tänäk^älä „listig sein*: arb. nakira „listig sein*, hb. nakal,
nikkely sy. nakel „betrügen*, ass. nukcUu „listig, klug sein*,
am. täk^äräfä „schäumen* : arb. karfaa „schäumen*, vielleicht
ass. kuprUy hb. kofär, sy. kefirä „Erdpech*,
tfi. denk^dn „Zelt*: arb. dniekdnu, targ.-ami. dtJeäna „umzäunte
Estrade*, vielleicht auch sy. dükta „Ort*.
3. g« und g^. (XX)
. Fanden sich im Ursemitischen von der am harten Gaumen
artikulierten Gutturalis zwei Modifikationen vor, nämlich eine stimm-
hafte und eine stimmlose, so ist von vornherein wahrscheinlich, dass
auch von der velaren Gutturalis ähnlich geschiedene Doppelformen
vorhanden gewesen seien. Für ihre Konstatierung fehlt uns jedoch
das augenföllige Moment, die Bezeichnung von doppelten Velaren
in den semitischen Alphabeten, wenn man etwa von der sehr späten
Unterscheidung eines ö (stimmlosen q) und v^' (^, vielleicht teil-
weise stimmhaften q) im Ma^ribinisch-Arabischen absieht. Der Be-
weiss muss daher mit anderen Mitteln geführt werden.
Die Beobachtung der noch lebenden oder auch der noch in
guter Tradition vorliegenden semitischen Sprachen lehrt die Existenz
von stimmhaftem g und stimmlosem q im Semitischen, wobei von
Labialisation vor der Hand abgesehen wird. So giebt es im
Bedninenarabischen kein g, wohl aber g, mit gelegentlicher Ab-
schwächung zu g und Palatalisierung zu dz oder g\ ebenfalls
spricht man im Tigr6 entweder nur oder doch vorwiegend stimm-
haftes g, gemäss Beurmanns Angabe, dass q nicht von g (d. i.
aber wohl g) unterschieden sei. Hinwiederum scheint das äthio-'
pische ^ nur stimmlos gesprochen zu werden, nach der allerdings
448 Grimme, Theorie der ursemitischen labicdisierten Gutturale.
etwas unvollständigen Charakterisierung Trumpps (ZDMG. 28. 518):
,Die Glottis wird geschlossen, die Lippen dann plötzlich geschlossen
und der betreflfende Laut voll explodiert" und Dillmanns Bezeich-
nung: „Reiner Stummlaut" ; dass diese Aussprache schon för die
Zeit der lebenden Sprache gilt, kann deshalb fiir sicher gelten, weil
griechisches x durch äthiopisches q transskribiert wird.
Aber aus dem umstände, dass die eine semitische Sprache
stimmhaften, die andere stimmlosen Velar zeigt, lässt sich für das
Ursemitische wenig ableiten; erst wenn semitische Sprachen beide
Laute in ihrem Lautschatze vereinigen und zwar verteilt auf ver-
schiedene Wurzeln, dann erhält man ein Recht, die Verdoppelung
der Velaris schon dem Ursemitischen zuzuschreiben.
Verschiedene semitische Sprachen zeigen nun die Eigentöm-
lichkeit einer doppelten Velaris oder wenigstens einer Lautspaltnng.
die jene voraussetzt. Ich stelle das Hebräische an die Spitze dieser
Sprachen, weil es eine besonders deutliche — wenngleich bisher
übersehene — Teilung der Velaris enthält.
Das Hebräische kennt Wurzeln mit konstantem p und solchem,
das mit N wechselt, bezw. welches durch N verdrängt worden ist
Das lässt auf eine ursprüngliche Verschiedenheit der Aussprache
von p schliessen, und zwar wird konstantes p stimmhaftes q be-
deuten, da p, das N wird, als stimmlos dargethan werden kann.
Dazu bedarf es jedoch erst eines Blickes auf den Cfbergang p > »
in anderen semitischen Sprachen.
Ein solcher liegt vor im Modern-ai-abischen verschiedener
Distrikte Ägyptens, Marokkos und Syriens, wo jedes altarabische
O als N gesprochen wird , also daqiqu .fein' zu dai, qdla ,er
sprach" zu *äl^ tabaqu „Platte" zu taba wird.
Weiter spricht nach L. Reinisch's Beobachtung die jüngere
männliche Generation der Bogos, wenn sie sich des Tigre bedient
dort häufig N, wo die Frauen und älteren Männer «emphatisches* ?
gebrauchen; nach F. Prätorius (Gramm, der Tfi.-sprache, S. lOli
besteht im Tigrifiadialekte der Hauasa die Eigentümlichkeit, das
anlautendes q einem völligen Abfall ausgesetzt ist, was wohl nur
zu verstehen ist, wenn man vorher Übergang in N annimmt: die
mitgeteilten Beispiele lassen es als möglich erscheinen, dass nur
alte labialisierte Velaris diese Veränderung zulässt. Endlich weiss
auch Isenberg (Amh. Gramm. S. 7) vom Schwinden des q, und
nicht bloss des anlautenden, im amharischen Dialekte von Sehe» tu
berichten.
Es gilt nun, sich diese an so verschiedenen Punkten der seniiti-
sehen Welt auftretende Lauterscheinung physiologisch zu erklären.
Der Übergang von g in N würde einen doppelten physiologischen
Prozess bedeuten, nämlich Verlust der Stimme mid Zurücktreten
der Verschlussbildung in die Stimmbänder; derjenige von q ta
N aber ist nur ein einfacher, nämlich Verlegung der Artikulation
Grimme^ Theorie der ursemitischen lahialisierten Gutturale. 449
vom Gaumen in die Stimmbänder. Schon aus diesem Grunde wird
man für Dialekte, die jedes g' in N umwandeln, wie z. B. das
Ägyptisch -Arabische von Kairo ehemalige stimmlose Aussprache von
q voraussetzen dürfen ; für das Hebräische aber, das nur einen Teil
seiner Velare in M umsetzt, bezüglich dieser Fälle stimmloses g
anzunehmen, nötigt uns auch noch ein weiteres Moment. An dem
Übergange zu N nimmt hier nämlich auch eine Anzahl von Wurzeln
mit älterem h teil, hingegen keine einzige mit g\ diese Divergenz
wird kaum einen anderen Grund haben, als die phonetische Schwierig-
keit, stimmhafte Laute durch N zu ersetzen. Eine andere Frage
freilich, die ich jetzt nicht zu lösen vermag, ist die, warum der
sonst einheitliche Laut k verschieden behandelt wird; ich kann
nur vermuten, dass hier Analogie zu ähnlichen g["haltigen Wurzeln
vorliegt.
An Beispielen für den Übergang 2 ^ M, beziehungsweise auch
^• ^ « im Hebräischen führe ich an :
a) g > « :
*iwwd „harren* mit 'awwa, tawa, tabä (auch hawwa) ,Be-
gehren" neben qiwwS, .harren" mit qawä, qaw .Messschnur", tiqwa
„Hofihung* (am. cj^äjjä „erwarten", ä. qahawa „anspannen").
*apad „zusammenziehen" mit *epdd „zusammenziehbare Lostasche",
*^puddA „Mantel zum Einhüllen" neben qipped „zusammenwickeln"
(Js. 38,12), qippod „Igel = Tier , das sich zusammenknäult" (ä.
q^^enfez „Igel").
'ämal (amel) „welk sein" mit *umlal „hinschmachtend", '^melal
„ohnmächtig" neben qämel „welk sein" (sy. qdmal „ausgemergelt sein").
Conen) hiYönen „sich beklagen" mit '6n „Trauer, Klage" (vgl.
auch Js. 3, 16 13N) neben qonen „klagen" mit qinä „Klage" (ä. qdnaja^
am. täqähnä „singen", qini^ „Lied**).
hü'oSeä „sich anfeuern" neben qa§ ^ hitqo^eä „sich anfeueni"
(am. q^äsäq^äsäj arb. qasqasa „schüren, stechen").
*aäür „stattlich" (H Sam. 23, 21, Kethib '-A-r) neben qasur
„stattlich" (Gen. 30, 12) (arb. qaswaru „stark", qcisru „Macht").
^ätar „verschliessen" mit 'ittei' „gelähmt" neben qäfür „ver-
schlossen" (Ez. 46, 22) (arb. qatara „verschliessen").
*aMä „Greis" (Js. 16,7.'), midr. arm. ^aäa „alt" neben qa§U
„Greis" (ä. qaa^ qais „alt").
*ds „Widerwillen haben" (wahrscheinlich Jer. 17, le, Jos. 17, ir>)
neben qüs „Widerwillen haben" (ä q^^apia „widerwillig sein").
^amas „festhalten" mit ^immes „festmachen" ^omäs „Kraft"
neben qämas „greifen", qomä3 „Handvoll" (Gen. 41,4?).
*as§ü „Gelenk" neben qariol „(Fuss)gelenk" (?) (am. q^^ircimt
„[Fussjgelenk").
^^d&m „Edom" neben qädäm „Osten" (ä. qadama „voran sein").
*6rMn& „Pfeiler" neben qum „stehen" qömd „Höhe", vielleicht
auch *emün „Standhaftigkeit" {ha^min „fest sein", sy. haimanüta
450 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale.
^fester Glaube*), das von 'amen , sicher sein** zu trennen sein
dürfte (ä. qoma , stehen").
*<4 »gemächlich* neben qat (Ez. 16, 47, hier wohl nicht
Textfehler !)
W, vielleicht *dt , übereinkommen* (nicht , belieben") mit ^6t
, Vertragszeichen", *ttän »vertragsmässig andauernd" (am. ^ätäiä
„wetten", ä. qcUat , Abkommen*).
*etün „Zeugart" (ä. q^efen, arb. qufnu „Baumwolle", vielleicht
auch sy. qeffau „Flachs").
'd^är „Schatz", *a^ar „aufhäufen" (am. ^ätärä „anfüllen").
'eZ, 'etön, ^atlä „heiliger Baum" {&m.q^äll^ „Gottheit, Hausgötter").
*<^räri „Gebirgsbewohner" ("h-tel „Berg Gottes" Js. 29,iff.)
(ä. k**arir, arb. qäratu „runder Berg").
'äpä3 „Fusssohle" {sj.pastä „Handfläche", ass.-TellAm. kapasu
„Sohle" zu trennen von hb. k-b-ä „treten").
'ezob „CtftfcöÄog" (arb. qadafa „vomere").
*Ud -Gehölz" (neuhb.) (ass. kütu^ sy. qaiaa „Holz").
na! wo „gut sein" (arb. naqtoatu „Bestteil", ä. ^eng^ei „Best-
teil" neben 'enq^äi ,bene, euge").
nä*ap, ni**ep „Ehebruch treiben" (ä. naqafa „beschmutzen,
schänden").
'äääm „Ernte" (wohl nicht „Speicher") (ä. qasama, qaäama
„ernten, einheimsen").
qaät „Wüstenrebhuhn" (ä. qSqäh „Rebhuhn").
*äääd „Abhang" (arb. qiawaddu „starknackig", ä. keadd „Nacken")..
'ädär^ *adär „Macht, Hen*lichkeit" (arb. qadara „mächtig sein").
b) fc > »:
'üäer „glücklich preisen", *oäär , *a§9ri „Glück, Heil" nebea
1cdSar& „Glück" (arb. kautaru „Viel" BilSn. k**ad, Quara. Ä;*'a_
„vermehren").
•aÄ«/tl (Ez. 23, 4 f.), neuhb. 'ohäl (bammet), 'äkÜ, '^hüä „üie=
reinigkeit" (ä. k^ähild „Schmutz", arb. qahüa „schmutzig sein*
'aiief/* neben kaäääf „Zauberer", käMf „Zauberei" (ass. kaäd2
„bezaubern", aääpu „beschwören").
'üd „Brandscheit" neben kiddd „Brandscheit" (nicht „Punk(
Hi. 41,11.
'ed neben Md (ked?) Hi. 21, 20 „Verderben."
'aper „Kopf binde" neben A;e]ppär „bedecken" (ä.Ai'^c/er „Kopf binde'
c) Mit Abfall von M, das auf q oder k zurückgeht:
pas „Sohle" siehe oben 'äpä8,
dud „Topf" = ^°ddd gemäss sy. adüda „Topf", neben Äri
(sy. qadda),
dür „Kreisel" = *^dür (neben kaddür Js. 22, is).
dalijjot „Ranken" = '^daltjjöt gemäss sy. 'addüla „fimbi
palmarum", dazu da^llä „Flechte", dcUfü äoqcytm „Hinundherset^L-S'
der Beine (eines Hinkenden)" (am. qunddlä, kunddld „Flechte
Grimmey Theorie der ursemitUchen labiaUfrierten Gutturale, 451
Man könnte auch noch folgende Fälle hinzusetzen, wo aus
stimmlosem ^, A; ein M sich entwickelt zu haben scheint:
nKS (lies tiKd) „sie zermalmen" Ps. 22, 17, bfijt'^'nKS ,von
Gott zermalmt" Js. 29, 2 (ä. arb. karkara ^zermahlen, zermalmen**).
a'^KDbn (ob zu lesen hallahim?) „Unglückliche" Ps. 10, 10
neben rr^bn »Unglück* Ps. 10,8 (ä. halqa „verderben", arb. halqu,
hcndaqu, haüaqu „Unglück", ass. luddqu „untergehen").
«ST, »ST „zerschlagen", wohl aus pi, ^T und zwar in Formen
mit Yokalischen Affixen, z. B. dakku, mit Stimmbandschluss ddkk*ü
gesprochen, entstanden (ä. daqaqa „zerschlagen").
?,NS5 Hi. 30, 8, n»SD Ps. 109, 16, riND? Ps. 15, 13, d-^nd: Js. 16, 7,
„geschlagen (sein)" entstanden aus MS 3 oder dessen Urstufe nak
(ä. naknaka „erschüttern").
Wenn ich nun glaube annehmen zu dürfen, dass die hebräischen
Wurzeln mit c<, neben denen teils noch im Hebräischen selbst, teils
in anderen alten semitischen Sprachen q steht, stimmloses q be-
sessen haben, so liegt es nahe, hb. 9, das nicht zu M wird, für
einen abweichenden g-Laut zu halten; als solcher wäre aber nur
stimmhaftes 2, d. i. q zu denken.
Dieser Schluss wird von einer anderen Seite her bestätigt und
darum zu prinzipieller Bedeutung für das Semitische erhoben. Das
Babylonische oder mindestens die Vorstufe des uns bekannten
Babylonischen unterscheidet ebenfalls zwei ^-Laute: einen stimm-
haften, nach den Inschriften g (= g ?) = assyr. g, und einen stimm-
losen, dessen Schreibung h und q ist, weshalb er oft, wahrschein-
lich aber nur für das Auge, mit ursemitischem h zusammenfällt.
Eine ganz genaue Scheidung der Wurzeln mit g (g) und k, q ist
zur Zeit kaum möglich; doch steht für die meisten babylonischen
Entsprechungen der hebräischen Wurzeln mit ti <C q fest, dass sie
mit stimmlosem Laute gesprochen wurden. Ich zähle dahin: hb.
'ääür — bab. kaääu, kdskaäu „stark", hb. 'a^sil — bab. kurainnu
„Bein(gelenk)", hb. *6m9n& „Pfeiler" — bab. kdmu „stehen", kcff'a-
mdnu „standhaft", hb. 'efun „Zeugart" — bab. Ä;iiJt2(?), hb. ^o^dr
„Schatz" — bab. ki^ru „Besitz", hb. ^äpäs — bab. kapaäu „Sohle",
hb. 'iää — bab. kiäu, kistu „Wald", hb. 'a^iaf — bab. kaiääpu
{lätppu) „Zauberer", hb. *amas „festhalten" — bab. kama^, ob
„festhalten*?, hb. 'ädär „Ehre" — bab. kadirtu, ob „Ehre"?, hb.
*üs „Widerwillen haben" — bab. kis Ubbi „Herzensärger", hb. 'wrf
„Brandscheit", bab. kddu „brennen".
Auch kadü „Topf" (hb. fearf, düd^ und kudmu „Vorderseite"
(hb. qädäm^ *^d(hn) erlauben die Lesung mit A;, obwohl Delitzsch
sie unter q führt.
Neben hb. qiww^, *iu>wd „harren" ist im Babylonischen wohl
Vtmp mit g (q) anzusetzen, gemäss ihrer Ableitung gü „Schnur";
452 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
doch liegt hier nicht reines q vor, sondern g^"^ -f- A, vgl. ä. qahawa
, spannen.*
Von anderen Fällen, wo altes q im Babylonischen stimmlos
gesprochen wurde, führe ich noch an: kutinnu «jung** (ä. qatana
„klein sein"), kinitu „Magd* (ä. qenüj „Diener*, kasä&u „zerhauen*
(ä. qcUqafa)^ ka^dpu „brechen* (arb. qasafa\ kapdru „wüst machen*
(arb. qafru „Wüste*), kartt „aufnehmen* (arb. qard\ kar-u „Tonne*
(arb. qartou „Wasserbehälter*), kirbu „Mitte* (hb. qäräb)^ kuku-
bdnu „Kropf* (sy. qurqbdna)^ kamdru „strotzen* (arb. qamara
„viel sein*).
Schon aus der Übereinstimmung der Spaltung des Velars
im Hebräischen und Babylonischen darf man schliessen, dass eine
gleiche dem Ursemitischen eigen gewesen sei. Ehe man es aber
unternimmt, sämtliche velarhaltige Wurzeln unter dem Gesichts-
punkte der Stimmhaftigkeit nnd Stimmlosigkeit des q zu scheiden,
wird man gut thun, noch nach anderen Kriterien der Scheidung
zu forschen. Darunter verstehe ich zunächst, die noch lebenden
semitischen wie auch kuschitischen Sprachen auf Vorkommen oder
Nachwirken eines doppelten Velars genauer zu untersuchen ; so-
dann wird auch aus der Schreibung der toten Sprachen allerlei
dafür zu lernen sein. Vor allem scheint mir dabei der Wechsel
zwischen q und g^ wie er nicht selten im Afrikanisch -Semitischen,
häufiger aber im Aramäischen vorkommt, auch dann wenn er nui
zwischen zwei verschiedenen Sprachen zu konstatieren ist, deutlicfcrr:.
für ursem. g zu sprechen. Jedenfalls ist auch das ma^ibinisch<
tönende 9, das wir bisher nur als Zeugen für alte Labialisation b(
nutzt haben, für die Frage nach der Stimmhaftigkeit zahlreiche
Wurzeln wertvoll ; allerdings, ob es in jedem Falle als ursemitisch(
g bezw. g^ zu deuten ist, will ich noch unentschieden lassen, bi
merke aber , dass die drei früher angeführten Beispiele von ma|
g = afrik.-semit. k^^ kein unüberwindliches Hindernis für die Ä
nähme ursprünglicher Stimmhaftigkeit von magr. g bedeuten würde
weil wenigstens für ä. karSa auch am. q^äräq^ärä (vgl. auch h
garaS) und für am. k^äbbä auch ä. q6b<^ (Kopf binde) als ält^^^x-e
Wurzelform angeführt werden könnte.
Habe ich bisher von Velaren im Allgemeinen gesprochen, so
beschränke ich jetzt die Untersuchung auf labialisiert« Velj^^ire.
Erweist sich ein Velar nach einem der angegebenen Kriterien ^ rmr^i-
weder als stimmhaft oder stimmlos und zeigt er dabei im Afrikanis- ^c^li-
Semitischen Labialisation, so liegt ihm entweder ursemitisches ^"
oder ursemitisches q^ zu Grunde. Das Prinzip dieser Scheid«:::»-^»g
wird sich im späteren Verlaufe der Untersuchung noch dadt»^^*^^^
sichern , dass wir als Gegenstücke zu diesen Lauten dieselben '^^^ ^^
Aspiration begleitet an der Hand eines ausreichenden Beweises ^^"
mittein können. Im Folgenden gebe ich nur eine kleine Ausi^^^^^^
von Beispielen für ursemit. g^ und 5" , da ich die Forschung -^ ^toer
diese Lautgruppe für noch nicht abgeschlossen ansehe:
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 453
a) g«:
ä. saq^ara neben aag^ara ^durchbohren*, alg. arb. äägür , Hacke.*
ä. g^edeb (am. gäzimo) , Hacke*, altarb. qaddümu neben alg.-arb.
geddüm.
ä. ^erq^er , Gemurmel* neben 'ang^arg^ara , murmeln*, malt.
gargar , brausen.*
ä. q^elf „Querholz, Riegel* neben targ. arm. golfä (qolpä) , Kolben.*
ä. g^ad'a „schlagen, hauen*, hb. gadai neben arb. qcUaSa^ targ. q9taS,
am. q^ärbät „Schlauch* neben alg. arb. gerba, sy. g^räbä,
am. g^änäbäfä „packen* , mand. g9maf neben arb. qabada, hb.
qäbas, qibbes,
am. g^ir^za „Aflfenart*, neben arb. qirdu, qirdatu „Aflfe.*
tri. q^elebe „ziehen* neben ä. galaba, arb. galaha.
tii. g^eiö „anschwellen, hoch werden*, hb. ga'wÄ, arm. g9'i neben
arb. qawvja „stark sein, zunehmen.*
am. cf^dd „geflochtene Schnur*, arb. qaid „Riemen** neben hb.
gid^ targ. gida^ sy. gyada „Sehne, Band*, marok. arb. gaid
Riemen.*
b) 2«:
ä. q^aßa „widerwillig sein* neben ass. kis IMi „Unmut* und
hb. 'üs „widerwillig sein.*
ä. q^enfez »Igel*, hb. qippod „Igel* neben 'apad „zusammenziehen."
ä. q^asala „verwundet sein, Schmerz empfinden*, arb. takila, hb.
ääkolj ig, tdkol „der Kinder beraubt sein" neben Hauasa-T6.
*tiszli „Wunde*,
am. q^ätärä „anfüllen* neben hb. 'ä^ar „anhäufen* und ass. kisru
„Besitz.*
am. q"äläcä „wetten*, ä. qatawa neben hb. '6t „Abkommen.*
am. q^irctmt „Knöchel* neben ass. kur^innu, hb. qardol (und 'a>^^il?)
„Gelenk.*
Sind für das Ursemitische spirantische od^r aspirierte
Labialgutturale anzunehmen? (XXI.)
Die bisherige Untersuchung Hess uns ursemitische reine labial -
gutturale Verschlusslaute erkennen; jetzt gilt es die Natur der-
jenigen Laute zu ergründen, die in der afrikanisch-semitischen
Sprachgruppe als labialisierte Verschlusslaute (wenn wir von h^
zunächst absehen), in der ciserythräischen aber als gutturale Reibe-
laute (im weitesten Sinne des Wortes) konstant auftreten. Vor
allem haben wir es mit den Entsprechungen zu thun:
afr.-sem. g^ — ciseryth. S (ass. h): ä. ^ag^^er „Haar*, arb. äairu^
hb. stöär; am. g^ädd „schädigen*, arb. iadija „hassen*,
Saduwwu „Feind*, ass. haddnu „Schädiger*, sy. %edjajüta
„Feindschaft.*
454 Grimme, Theorie der uraemüischen labicUisierten GuUuraU.
afr.-sem. A** — ciseryth. h (ass. h): ä. 'ank^cUcda »schwindlig sein*,
arb. hawtla ,sich drehen**, hb. kul «kreissen**, ass. hHu «beben.*
afr.-sem. q^ 1 — ciseryth. g (hb. arm. 3, ass. Ä) : ä. tcufalfak
«hernieder- hereingehen*', arb. ^aZ^, sy. Sal, ass. hülu «hinein*
gehen.**
afr.-sem. q^ II — ciseryth. h (hb. arm. h, ass. h) : ä. g^efes «Ober-
schenkel**, arb. kasru «Taille**, tg. kar^ä, hb. h'^lasajim «Hüfte*:
ä. c(^ara§a «einschneiden** , arb. harisv, «Lanzenspitze*, hb.
liaras «spitzen*, ass. haru§^ «Gold.*
Soll man nun von diesen Lauten die der äthiopischen oder
der ciserythräischen Seite für original, bezw. ursemitisch halten?
Man stösst auf Schwierigkeiten sowohl, wenn man die ciserythri-
ischen Laute bevorzugt imd sie als Vorstufe der afrikanisch -semi-
tischen ansieht, als auch wenn man diese für älter und für die
Vorstufe von jenen nimmt.
Wären die ciserythräischen Spiranten die Urlaute, die afrOa-
nischen Verschlusslaute aber Ableitungen daraus, so erwartete nuD
bei jener Gruppe denselben einheitlichen Charakter, wie ihn die
afrikanischen Laute unter sich haben und weiter innere Verwandt-
schaft bezw. ähnliche Artikulation zwischen den obengenannten
Normalentsprechungen. Das triflft jedoch nur zu bei g — ^* (= (f)
und h — q^\ hierbei haben Beibc- und Verschlusslaut je die gleici»
Artikulationsstelle, woraus sich die Möglichkeit ergiebt, dass eine
aus dem anderen direkt entstanden sei.
Hingegen besteht zwischen S — g^ und h — h^ nicht der gleiche
Grad der Verwandtschaft; 3 müsste z und h müsste x sein, um
genaue Parallelen zu g — g** und h — ((*• abzugeben. Die Schlnnd-
kopfengelaute 3 und h sind nur entfernte Verwandte von g und t
die Entstehung von einem aus dem anderen ist ohne Übergangs-
artikulationen nicht denkbar.
Somit hat die afrikanisch -semitische Verschlusslautreihe vor
der ciserythräischen Reibelautsreihe den Vorzug der grösseren
Gleichmässigkeit ; aber dieses Moment zur Bevorzugung wird dnreh
andere entwertet. Ist es zwar lautphysiologisch wohl denkbar, dass
ein Verschlusslaut einen Reibelaut gleicher Art erzeuge, so spricht
jedoch alles dagegen, dass ein und dieselbe Sprache alte Verschlnss-
laute in der Weise verschieden behandele, dass sie sie in gewissen
Wurzeln stets konserviert, in anderen stets zu Reibelauten umge-
staltet. Die Konstantheit, mit welcher das Ciserythräische in vielen
Fällen nur Verschlusslaute, in anderen dagegen nur Reibelaute den
afrikanisch -semitischen Vei*schlusslauten gegenüberstellt, muss daranf
führen, dass die letzteren ursprünglich noch andere Lautelemente
neben sich gehabt hätten.
Nun könnte man meinen , die afrikanisch-semitische Sprach-
gruppe habe ehemals auch labialgutturale Spiranten besessen, sie
aber verloren oder in Verschlusslaute verwandelt bis auf einen kleinöi
Grrimme, Theorie der ursemüischen labiaUsierten Gutturale, 455
Rest, der sich unter dem Laute Ä" berge. Aber dem gegenüber
muss betont werden, dass von ürsprünglichkeit des äth. amhar.
Spiranten h** nicht die Rede sein kann.
Von den sparsam vertretenen Wurzeln, die Ä** aufweisen, haben
die meisten teils schon im Afrikanisch -Semitischen, und teils im
Ciserythrttischen Entsprechungen mit gutturalen Vers chlusslauten.
Es sind:
ä. bah^bah^a „faulen*: arb. bdha^ aber tö. bek^beh^e „faulen", sy.
baeq, bdqiq „faulend*, hb. namaq „eitern*, maq „Fäulnis.*
ä. mahHai „Stochereisen, Haken*: am. mä^^ääq^äää (H.) „Stocher-
eisen, Ochsenstachel", arb. qasqasa „anstacheln* neben mihassu
„Stochereisen.*
am. h^änä „werden* : ä. kona, arb. käna.
am. h^lät „zwei*: ä. keP^, arb. ktldni^ hb. kitajim.
am. hHüu „all* (k^tllü): ä. k^el, arb. kiUlu, hb. arm. kol, ass. kaJu.
am. h^dlä „hinter* : ä. hawaldj kawdld.
am. h^'ldlU „Niere* (k^ildlU): ä. k^elit, arb. kulJcUu, kiljcUu, hb.
kü^'u, ass. kalitu.
am. tih^dn „Wanze* : t^. tuk^dn, arb. kuttanu^ mehri. katon.
am. bdh^d „kahl*: t6. baJc** „kahl*, ä. bakaja „leer sein*, hb.
baq^ boqeq „leer machen*.
am. bifh^iTiät „Säuern des Teiges*: te. mak^at „Sauerteig, Teig*,
arb. mukdku „Kern*.
Gegenüber diesen Fällen von Ä** mit Entsprechung durch Ver-
schlusslaute, seltener Verschlusslaute und Reibelauten, finde ich
nur wenige, die in anderen Sprachen nur durch Reibelaute wieder-
gegeben sind, nämlich:
ä. h^alaq^a „abzählen* : arb. halaqa „abmessen*, halaqa „bestimmen*,
hb. halaq „abteilen* (mit h in Xcilx/og, mit h in EX%ai gesprochen).
ä. h^e^dd „Ring* : arb. hasada und laaada „zusammendrehen*.
ä. ^eh^ed „Ceder* : arb. suldu (doch beachte aagada „hoch sein* !).
ä. VÄ** „Bruder* : arb. 'aÄw, hb. 'aÄ, ass. ahii^ phön. {h)u (vgl. ui
„mein Bruder* bei Plautus).
Aber die ürsprünglichkeit der Labialisation von h in 'eÄ**
wird dadurch stark in Frage gestellt, dass sie in den anderen
afrikanisch-semitischen Sprachen nicht auftritt, vgl. tfi. hau ,Bruder*,
hdfti „Schwester*, am. het^ *et „Schwester*; es dürfte daher sein
Ä** aus älterem h + w entstanden sein.
Um die wahre Natur von Ä", das anscheinend etymologisch
am Wesen sowohl der Verschluss- wie der Reibelaute teil hat, zu
ergründen, wird man gut thun, über einen Laut klar zu werden,
der wenigstens in allen oben gegebenen amharischen Fällen dialektisch
an seine Stelle treten kann, nämlich T^; man könnte letzteres auch
als die altamh arische Form von Ä** bezeichnen, da sie in den
ältesten Aufzeichnungen über das Amharische, nämlich in Ludolfs
Bd. LV. 30
456 Grimme, Theorie der uvaemüischen labiaUnerten G^UturtUe.
Grammatik und Wörterbuch überliefert ist. Diesem Laute, der wie
in den genannten Beispielen wurzelhaft, so im Tn. und T6. im
grammatischen Wechsel mit k vorkonmit, möchte ich den Wert
eines aspirierten Verschlusslautes = kh zuteilen nnd kann mich
dafür auf verschiedene Zeugnisse stützen.
Als aspiriertes k bezeichnet ihn der Anonymus, dessen Tigre-
studien F. Praetorius (ZDMG., Bd. 37, S. 449 ff.) veröffentlicht hat;
der Franzose Lefebvre und der Engländer Beke geben ihn in ibren
Sprachproben aus dem Tigrifia mit kh wieder (vgl. Praetorios,
Gramm, der Tigrifiasprache, Vorwort, S. 12 f.); Hunzinger lässt um
„gebrochen, fast wie ein cÄ** ausgesprochen sein und nach
Eeinisch (Bilinsprache , S. 593) hat der Laut tl g viele Ähnlich-
keit mit arabischem c, wegen seines r- Gehaltes, ist aber dennoch
verschieden von ihm, „indem er weniger dumpf und weniger guttural
ist als c**. Der erwähnte r-Gehalt setzt voraus, dass die Zunge
mit dem Gaumen wenigstens momentane Verschlüsse bildet, we^alb
man T^ nicht spirantisch = ch nehmen kann ; vermutlich hörte
Reinisch einen leichten Verschluss mit folgender starker Aspiration,
was ungefähr den gleichen Höreffekt wie ein r- Geräusch erregt
Aber würde lX, wie andere behaupten, jetzt auch spirantisch
= X gesprochen, so hat es, wo es wurzelhaft vorliegt, den etymo-
logischen Wert von kh als Produkt einer Verbindung von k -j- h:
das lässt sich an einer Beihe von Beispielen darthun , wo teUs im
Afrikanisch-Semitischen, teils im Ciserythräischen statt seiner zwei
Laute, nämlich ein gutturaler Verschlusslaut (teils mit, teils ohne
Labialisation im Afrikanischen) und h überliefert sind; daneben
findet sich aber hoch häufige Vertretung durch gutturale Spiranten.
3 , A , § , und durch gutturalen Verschlusslaut k , endlich durch i.
Wenn man nun darüber entscheiden soll, welche von diesen Laut-
möglichkeiten als die ursprüngliche anzusehen sei, so kann die Wahl
nur auf Guttural + Aspirata fallen ; es ist undenkbar, dass sich ein
gutturaler Reibelaut in zwei Laute, einen Verschlusslaut und eine
Aspirata spalte, oder dass ein Verschlusslaut sich aus einem Nichts
ein wurzelhaftes h als Begleiter schaffe, bezw. h einen Verschluss-
laut. Ich führe von Beispielen an:
a) kh =. Guttural 4- Aspirata, daneben auch = Verschluss-
laut oder Spirans:
am. kh^dä neben Icähedä „gehen, promenieren*, akdhid „Gang*:
ä. kSda „treten", sy. kodanja^ ass. kudmnu „Maultier = Läufer* (yi.
hb. had „laufen* (Hab. 1, s).
am. däkhämä „schwach, niedergedrückt sein* : ä. dakcuna „schwach
sein*, arb. daJikamu „hinfällig* ; dahd^ dahdaha „niederdrücken'.
hb. dah^ dahä „zu Fall bringen*, ass. cUkü „niedergedrückt*,
am. khonä „werden*, enk^dn „nicht (ist)* : arb. kunhu „das Sein*;
kdna, ä. kona „werden*.
Grimme, Theorie der ursemüücJien labtaUsierten ChtUurale. 457
am. -kh Demonstrativum, z. B. injikhaw^jikhü, fem. jikhäc,jikhiüd
»dieser da* (te. khennä «wir"): ä. kahaka — kakaka — kaha
»dort"; zekü, zeketü, zek^etü^ arb. ddk^ ddUka , dieser da*,
hb. ^^6ki ,ich (da)*, kak& ,8o* ; ä. nehnd, am. m'hnä, arb.
nahnu (dial. kmnä), hb. ^^aknu ,wir*.
am. ddkhä »kriechen* : ä. dahka »kriechen, mit Mühe gehen*, arb.
hadaga »wie ein Greis gehen*; arb. dagga »kriechen*,
ana. akhjd »Esel, Zebra*: arb. kaJizga »schwarzgelb sein*, ^akhä
»schwarzgelb*; hb. ^aqqo xqayilatpog (nachLXX); ass. aÄi2(?).
am. khullü »ganz*, wahrscheinlich wurzelgleich mit ä. keJda^ kahala,
arm. k^hal »können, imstande sein*; ä. k^el, arb. kullu, hb.
arm. kol, ass. kalu.
am. akhälä »bewirken, betragen, ausmachen*, wahrscheinlich Ab-
leitung von ä. kehla, kahdla »können, imstande sein* : ä. ^akala
»ausmachen, entsprechend sein*; arb. makilu (neben ^dhlu,
sy. Wale) »entsprechend, geeignet, wert*.
am. mdkhäl »Mitte*, wui-zelgleich mit akhälä — kehla: ä. mcCkala
»mitten* ; arb. hüdlu »Mitte*, kiwdlu »in die Mitte tretend*,
ihtawala »in die Mitte setzen*.
^'^- khdld »hinten, hinterer Teil*: arb. kdhüu »oberer Rücken =
Hinterseite des Körpers* ; ä. kawdld »hinten* ; ass. akula »hinten,
jenseits*.
^*^- tdkhätäj täkhätä^ akhätä »müde sein*: arb. ^akhada »müde
sein, müde machen*, kauhadu »hinfällig* (vielleicht ä. hakcya,
tahakcff'a »lässig sein*); ass. Jiatü 11 »schwächen* (wohl nicht »über-
wältigen*, wie nach Delitzsch und Meissner), ahäu »Schwäche*.
^'^- khäfd »schlimm sein*: vielleicht hb. häfak^ sg. h9fak »um-
wenden*, sy. Ji9ßka »verkehrt, schlecht*.
^>^- khäi^'d »Weide* : ä. k^ekd, kHkd »Weide* ; arb. hawt/a „schwarz-
grün sein* (vgl. hb. i^äbä »Weide = die Dunkle*).
b) kh = Verschlusslaut oder Spirans:
^m. khämärä »aufhäufen*: tn. k^ämere, ä. kamara, hb. homär^
khnor »Haufe*, sy. humra »Knäuel*, ass. hamru »Vorrat, Schatz*.
^JH- kh&rvjä »Steinhaufe, Steinbau* : tfi. k^dneje »mit Steinen bauen*,
t^. k^dnd »umhegte Lagerstätte des Viehes*, arb. hänu^ hdndtu
»Unterkunftsstätte*, hb. hanä »lagern*, mahfhid »Lagerstätte*,
fflnüfdt plur. »Steinbau*, vergl. sy. hanüta.
^JH- täkhämdcä »sich sammeln: tk k^ärrUata, k^ämtata »einheimsen*,
arb. kamma »sich sammeln* ; arb. hamasa »sammeln*, ass.
h-m-t ni, 1 »sich ansammeln* (?).
*^. bikho »Sauerteig*: tö. mal^at »Teig*, arb. mukdku »Kern*;
arb. mu^hu »Mark*, mtihku »Dotter*, ^amahhu »markig*, hb.
mo^h »Mark*, sy. muhha »Gehirn, Dotter*.
*öi- khäbäaä »Turban wickehi*: ä. kd)86 »Kopf binde*, arb. kabasa
«Kopf umwinden* ; hb. haba^ »umwickeln*, ass. hibäu »Binde (?)*.
*^ khätämd »Lager = ümschliessung* : ä. katama »umschliessen* ;
30*
458 Grimme, Theorie der ursemäischen kUnalieierien Grutturale,
arb. hatama »fest machen", hatama , versiegeln*, hb. hatam
»festmachen", hdtdm »Siegel*,
am. täkkdtä »aufmerken*; sg. hattet »sorgsam sein** (vielleicht arb.
'akdta »beobachten*),
am. khäbt »Habe, Besitz*: ass. hubtUtu »zinsfreies Besitztum*.
Ich füge noch einige Beispiele an, in denen am. kh in anderen
Sprachen ausser k noch k + ' neben sich hat, das vielleicht für
älteres k + k stehen könnte.
am. khulät »zwei*: ä. keT^ «zwei*, hb. kirajim »Paarweises*; arb.
kildni^ kuUdm] ass. küaUn »ambo*.
am. khMdlU »Niere*: iL kul'öt; ä. k^eltt, arb. kulfatu, kulwatiL
küjata^ hb. kiljä^ sy. kol/ata, ass. kalitu.
am. tdkhän »Wanze* : arb. muktcCinnu »sich bewegend* ; arb. kuädm
»Wanze*.
Die vorstehenden Beispiele lehren, dass altamhariscbes Tu mit
dem Laut werte kh kein ursemitischer Laut einheitlicher Art ist
sondern, wie in zahlreichen Fällen noch nachweisbar, in anderen
zu vermuten ist, aus der Vereinigung von altem gutturalen Ver-
schlusslaut (wohl stets A;) mit h sich gebildet hat ; dass kh sodann im
Ciserythräischen ausser zu k auch zu Ä, seltener Ä, geworden ist
Damit stehen wir zum ersten Male vor der Erscheinung, dass ein
ciserythräisches h und h nicht als ürlaut zu nehmen, sondern als
Abkömmling von aspiriertem Guttm*al anzusehen ist. Li dieser
Erkenntnis wird man bestärkt, wenn man mit Verfolgung der ge-
wonnenen Spur die semitischen Wurzeln mit den Radikalen g ^K
k -^ h^ q + hj auch h + g, A + i, h + q näher untersucht und
findet, dass diese Lautgruppen häufig genug mit % h, g^ h wechseln,
und zwar sowohl innerhalb eines und desselben Dialektes als ancb
von Sprache zu Sprache. Die Möglichkeit, hier die guttoralen
Spiranten als Vorstufe für die Entwickelung der erwähnten Laat-
komplexe zu nehmen, ist so gut wie ausgeschlossen ; für die Prioritit
der Doppellaute aber spricht ausser der Leichtigkeit, von ihnen ra
den Spiranten zu gelangen, noch das Vorkommen der einfachen
gutturalen Verschlusslaute wie des einfachen h an ihrer Statt Für
das Auftreten dieser vier Lautmöglichkeiten wird man nach Gesetzen
suchen müssen. Ohne ihre Formel hier bereits mit Sicherheit fest-
stellen zu wollen, glaube ich sie doch in folgender Richtung suchen
zu müssen:
1. Wenn h vom vorhergehenden gutturalen Verschlusslaute
und folgendem Radikal durch Vokal getrennt ist, so hat es die
Tendenz sich zu halten: Typus gahxir.
2. Wenn der Vokal zwischen Guttural und h nach ursem. Laut-
gesetz schwindet — z. B. in der zweiten Silbe des Imperfekts Qal
Hißll, der Nominalform maflal^ der Plurale ^afiul, ^aßäl u. s. w. —
so wird h gerne zum inhärierenden Bestandteile des gutturalen
Grimme^ Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale, 459
Begleiters and verwandelt sich mit diesem im Ciserythräischen in
eine gutturale Spirans : Typus jaghar = jaSar.
3. Wenn h vom vorhergehenden gutturalen Verschlusslaute
durch Vokal getrennt, mit dem folgenden Radikal aber unvermittelt
zusammenstösst, so neigt es zum Schwund: Typus gahra = gara
(oder garra),
4. Wenn zwischen h und vorhergehendem gutturalem Verschluss -
laute der Voll vokal lautgesetzlich reduziert wird oder schwindet,
hinter h jedoch ein Vokal steht, so neigt der Guttural zum Abfalle :
Typus gshar = liar.
Von letzterem Wechsel, dessen Eintreten sich mit den bis-
herigen Ansichten von der Stabilität des semitischen Konsonantismus
am wenigsten verträgt, soll erst später ausführlicher die Rede sein.
Zu allen vier Formtypen bemerke ich doch, dass es nicht den
Anschein hat, als ob sie auf den uns bekannten Stufen des Semitischen
noch streng von einander geschieden gebraucht worden seien ; viel-
mehr oiögen sie schon früh gegen einander umgetauscht, verwechselt,
endlich teilweise zu getrennten Wurzeln ausgestaltet worden sein.
Folgende Beispiele mögen das vorstehend Behauptete stützen:
*) 5 4- Ä oder A -f- (jf = s :
ä. g^ehan „Geheimnis", ^astag^^dhnawa „in Geheimnisse einweihen"
— arb. moLinünu „besessen", hb. Ionen „wahrsagen" — ä.
gdnin „Gottheit", gandwi „Priester*, arb. gdnnUy gmnu, ganünu
„Dämonen", mcignänu „besessen*. — Wie später dargethan
wird, gehört zu derselben Wurzel : arb. kahana^ kahuna „wahr-
sagen", hb. koken „Priester" — arb. hmnu „ein Stamm der
Ginnen" (vgl. Qamus), maknünu „besessen".
arb. gahana „nahe sein", sy. gatihen, „beiliegen", gdhanta „das sich
Niederbeugen" — arb. idnu^ iawdnu »Frau, bei der der Bei-
schlaf ausgeübt ist", maldnu „Lager, Wohnung", hb. %&nä „Bei-
lager", mäson „Lager, Wohnung" — am. gänänä, tägänänä,
sy. g9nä „beiliegen".
arb. gahara „offen, aufgedeckt sein" — arb. iauratu „pudendum
mulieris", hb. idr „blosse Haut, Blosse", maiSrim „Entblössung",
iärom „bloss" (vielleicht auch arb. iard „blosssein").
arb. gahara „blenden", sy. g9har „blöde sein", gdhira „blind" —
sy. %9wh'a^ hb. Siwwer „blind", arb. Sawira „blöde = einäugig sein".
arb. gahila „unwissend sein" — hb. SwZ, Solei, sy. Sülä, ass. (Teil
Amama) ^ulu „Kind".
ä. gardhet, plur. gardweh (tfi. gerdt, plur. gerdhü) «Feld, fireie Flur"
— arb. Sar^, iarä'u, iardtu, lirvm „Gefilde, Gestade" (Sur. 37, 145),
hb. %ar6t „üfergelände" (Js. 19, 7) — viell. hb. karot „Auen".
arb. gahija (= gahiwa), sy. gaJihi „verwüstet sein" — hb. Siwwa
„verwüsten", Sawwa, Se, mdii „Trümmer",
arb. gahwd, gahwatu „Steiss" — arb. Suimoatu, Sawtcatu „Steiss"
— arb. maktoatu, am. mdg^d „Steiss".
460 Grimme^ Theorie der uraemitüchen labialinerten GuU
ä. gahada, "^aghada ^öffentlich reden* — hb. sÄrf, h&id
mitteilen*, malt. arb. idd ^sagen* — hb. higgid ,n
arb. gahada „sich bemühen*, gahdu (kahdu) „Bemühu
Soded „sich bemühen*, häioded „sich bethätigen* (I
arb. gadda „sich bemühen*, kaddu „Bemühung*.
t^. gakme (gahme?) „blind sein*, axh. gahama „düster ^
sein* — arb. Samya „düster, blind sein*, arm. 3
„dunkel, trüb sein*.
arb. hagifa „leeren Leib haben, hungern, dürsten* — hl
Saf) „hungi'ig , matt sein*, JaSef, Sqfef „lechzend ,
Saf „matt sein* — am. g^äfäfä „abmagern*, arb. g
Leib haben* — arb. hdfa^ hajifa „leeren Leib hal
arb. higdnu (veraltet, weil ohne Fem. und Plural) »edel,
Rasse*, sy. hugna^ neuhb. hugän „Dromedar = ed
hb. hagin ^ targ. arm. hagun „geziemend* — arb.
^a^jdnu »edel, ausgezeichnet* — am. gännä „schöi
sein*,
ä. gdhgeha „aufhören machen*, arb. hdgcia „ablassen*
„schwach werden, sterben* — arb. %(yja „matt werde
ä. hagar^ pl. ahg^er „Stadt* — hb. iir^ sär „Stadt*,
arb. ^gahma oder gamha (erschlossen aus gamkara „vi
„viel sein* — arb. Sammu, hb. Sam, sy. iammä „Vo!
heit* — arb. gamma „viel sein*, hb. gam, „mehr,
arb. lahgamu „weites TrinkgefUss* — ass. la^annu „G(
leg^entj lek^ent, hb. log, sy. hgunta „Gefäss*.
te. hengeg bäla „schnarchen , schnaufen* — arb. iagg
„stöhnen, murmeln und ähnliche Geräusche verui
arb. haghaga, hb. haga dasselbe.
b) Ä: -h Ä, Ä + ÄJ = Ä.
ä. kahala, kehla „können*, arb. kahlu, kdhäu „erwachsen
„um die Macht streiten*, bib. arm. kahel „vermö^
arm. kdhel „können*, hb. (impf.) jdhukal „er kann*
sy. gshil „mannbar* — ä. Mla, Iiajjala „stark sei
arb. kaulu, kaäu, hb. hqfil, sy. haila „Macht*,
„stärken* — ä. (imipi.) Jekel , targ. arm.Jakil, hb.
perf. jakol „können*.
arb. kahima, kahuma, '*akhama „stumpf, kurzsichtig
kamiha, sy. kamah „düster, blind sein* — arm. 'a^
verschliessen , abwenden* — sy. ^aJimi „kurzsichtig
sein*.
arb. kahara, haggar a „heiss sein*, hagru „Mittag* —
ä. harara^ hb. har, härä „brennen*,
te. k^*'emh6ldj „Rind von rotbrauner Farbe* — arb. 'aÄ
hb. h^marmar „rot sein*,
arb. raliaka „zwischen zwei Mühlsteinen zeri'eiben* —
rahäu, hb. rehajim „Handmühle*.
Grimme, Theorie der uraemitischen labialieierten Gutturale. 461
arb. dakaka „herunterdrücken" — tii. dek^aS, deg^di -Niederung*
arb. dahd, dafidaha -herunterdrücken*, hb. dah, daha -herunter-
stossen*.
arb. aahwaJca „beschädigen , verderben* — ass. sdhü II „zerstören,
beschädigen*,
arb. tadahkara „sich drehen* — arb. tadahraga „sich drehen* —
arb. dahrUj hb. dor „Drehung, Weltlauf*.
1 haJeaka „kratzen*, iL hank^ak — arb. hakka, hb. hak, sy. hak
„kratzen*.
c)q + h, h + q = g oder h (k).
arb- qahiba (kahiba) „dunkel, staubfarbig sein* — hb. iäb „Wolke*,
he^ib „verdunkeln*, sy. 'oSSzÄ „verdunkeln*, wohl auch arb.
gabasa „staubfarbig sein*.
arb- qahala^ qahüa „ausgetrocknet sein* — arb. Jialla „ausgetrocknet
sein*.
arb. qahila „schmutzig sein*, ä. kMdhila „Schmutz* — hb. kiUel
„profanieren* (?) — hb. ge^el „beschmutzen*.
arl>. qahtza, qakiza „springen* — hb. hüä^ hUy ass. hüäu „eilen* —
sy. g9W(MZj arb. qazza „springen*.
arl>. harraqaj hardqa^ ^ahrdqa „ausgiessen* — arb. ragd „schäumen*,
rugwatu „Schaum*, sy. rulta^ ass. nCtu „Speichel* — ä. waraqa
»speien*, maraq „Brühe*, arb. rdqa „ausgegossen sein*, rtqu
„Speichel*, te. roqdt „Milchschaum*, hh.jaraq^ raq „speien*.
Vielleicht auch arb. qahira „beherrschen, unterwerfen* — arb.
harru^ hb. Wr, sy. h^a „freigeboren, edel*.
Aus einer späteren Vermischung der Wurzelform mit dem
Spiranten und jener mit h oder auch Guttural + h könnten vielleicht
^^Igende Formen hervorgegangen sein:
^t). laJiida (dial. ^ahida) „auftragen, abmachen*, sy. iekad „erwähnen,
sich erinnern* = Vg-h-d „reden* (siehe oben).
sy« ^ühen „geziemend* = V g-h-n „trefflich sein* (siehe oben).
^^- tihwu „Eselsfüllen* = Vk^-h-w „schwarzgelb sein*, vgl. oben
amh. akkjd „Esel*.
*^^- ^dhilu „Herrscher* = Yk-h-l „stark sein* (siehe oben).
^rb. gaikabu „Dunkelheit* = Yq-h-b „dunkelfarbig sein* (siehe
oben).
^^' SauJiakatu, iaihakatu „Tumult, Streit* = Vh-w-k „erregen*,
vgl. ä. hauh^ hükat^ hakak, hakak „Tumult*.
In den vorstehenden Beispielen ist die Scheidung zwischen
'^'ii^eln mit labialisierten und nichtlabialisierten Gutturalen -{- ^
^pn mir nicht durchgeführt; immerhin stellen die ersteren einen
^icht unbedeutenden Prozentsatz vom Ganzen dar: ich verweise
^^ auf kh$na — am. Jf*änä,jikhaw — ä. zek^etu, khullü — ä. k^d,
'^lä — am. h^dld, khäjjd — ä. k^ehd, khämärä — th. k^'amere,
462 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale.
kh&Ti/d — tö. klänge j tälchämäcä — t^. k^ämtata, bik
te. mak^at, khulät — am. h^ilät, khdlälU — ä. k^dU, tokk
am. iih^driy weiter ä. g^ehan, am. mäg^d, am. g^äfäfä, ä. L
U, k^emhSldj, ä. k^dhild.
Ich schliesse nun: Wenn g^^ äj", g** mit folgendem ode
hergehendem Radikal h je nach Umständen im Ciserythräiscl
S, A, g — h und zu g^ k, q werden kann, so ist man bere
dort, wo /5f", A", q^ konstante Entsprechung durch ciserythr
^» ^j 9 — h findet, als Urstufe dieser Laute g^, äj**, q** mit
rierender Aspiration anzunehmen, also g^h, ä**ä, q^h.
Laute können im Semitischen eine Vereinfachung zu g, äj, q
erleiden, sondern entweder nur die Aspiration verlieren —
den afrikanisch-semitischen Sprachen, oder die Labialisatio
büssen — wie im Altamharischen kh und im Ciserjrthräischc
weiter gh^ kh, gh, qh zu Spiranten 8, Ä, g, h umwandelt.
Man kann diesem Schlüsse noch einen weiterreichenden
fügen. Wenn ursem. 9**Ä, k^h, g^h, q^h stets, ursem. g^, )
q^ oder g, Ä, g, q mit radikalem h unter Umständen zu S, /
wird, dann müsste um so viel leichter gh, kh, gh, qh zu 3,
§ werden können. Sind nun vielleicht jene semitischen 3, h
die nicht den obererwähnten drei Lautmöglichkeiten entsta
ursprünglich nichts Anderes gewesen als aspirierte gutturale
schlusslaute gh, kh, gh, qh? Die Frage scheint kühn, bes
in Anbetracht, dass an diesen Spiranten nicht nur das Ars
und Hebräisch - Aramäische (letztere Gruppe unter Verlus
geschriebenem g und h) teilhaben, sondern auch die afriki
semitischen Sprachen (unter Verlust von geschriebenem g) mi
nähme des Amharischen. Doch ist nicht zu übersehen, das
schiedene Sprachen , denen ein altertümlicher Formcharakter
abzusprechen ist , diese Spiranten nicht besitzen , nämlic
Assyrisch-Babylonische, das statt 3, h, g, wenn sie
auf labialisierte Gutturale zurückgehen, und statt h einen e
liehen Laut hat, der als N transskribiert wird, aber auch einen a
Wert, vielleicht h gehabt haben könnte; weiter das Amha
das dafür teils h, teils ' spricht; auch das Mehri liefert c
merkenswerte Erscheinung des Mangels eines 3 wenigstens in
vom Arabischen nicht berührten Wortbestande, dessen Stell
einnimmt. Es dürfte schwer zu beweisen sein, dass bei allen
Sprachen die fehlenden Spiranten abhanden gekommen bezw.
andere Laute abgelöst worden seien ; vom Standpunkte der Pt
aus könnte ihr h (eventuell auch t<) ebensogut schon direl
alten aspirierten Gutturalen wie aus diesen mit der Übergan|
der gutturalen Spiranten entsprungen sein.
Aber ganz abgesehen davon, was uns die erhaltenen semii
Sprachen an Material gegen die Originalität der gutturalen Spi
liefern, kann als eine phonetische Thatsache angesehen werdei
in jeder Sprache sämtliche Laute eine gleichartige Tenden:
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 463
folgen. Der Mond, welcher g^h^ k**hy ^h, wenn sie aus Guttural
-f- h nach Ausfall eines zwischenstehenden Vokals entstanden sind,
zu Spiranten umgestaltet, wird überhaupt zu Reihen gutturaler
Aspiranten nicht weitere von gutturalen oder Schlundkopf- Spiranten
hinzufügen. Ist doch die Tendenz zur Spirantisierung gewisser-
maassen die Negation der Aspirierung; wenigstens wächst jene
auf Kosten dieser. Unter den semitischen Sprachen giebt es be-
kanntlich verschiedene, die an Verschiedenartigkeit der Konsonanten
das Möglichste aufweisen; aber selbst das Äthiopische, dem ich in
dieser Beziehung den Preis geben möchte, bringt es nicht fertig, mit
seinen labialisierten und spirantischen Gutturalen noch jenes aspirierte
kJi zu verbinden, das das Amharische teilweise wohl nur deshalb be-
"wahrt, weil es fast keine spirantischen Gutturale zu sprechen hat.
Ich bin deshalb der Meinung : sind diejenigen ciserythräischen
5, Ä, ^ und Ä, welche äthiopischem g^, k** und q^, ursemitischem
g^Ä, fc^hj g^k und q^h entsprechen, als sekundäre Laute erwiesen,
so -werden damit auch alle S, h, h des Äthiopischen wie des Cis-
erjrtJiräischen, desgleichen das g des Arabischen späterer Entstehung
ver<iächtig und darf an ihre Entwicklung aus älterem gh, kh,
gfi ^ qh gedacht werden. Dann erscheint das Gutturalsystem des
ursemitischen in dem gleichen Maasse der Aspirierung günstig ge-
wesen zu sein wie das daraus abgeleitete des Arabischen, Hebrä-
iscluen, Aramäischen der Spirierung; das Äthiopische aber hat, ob-
wolal es die Neigung zum Spirieren auch stark empfunden hat,
wenigstens die Gruppe der alten aspirierten labialisierten Gutturale
wenn auch nicht überhaupt rein erhalten, so doch vor dem Spirieren
zu iDewahren gewusst.
Im Interesse späterer Foiisetzungen diesei* Arbeit glaube ich
nocli einen Gesichtspunkt hervorheben zu sollen. Mit den Gutturalen
pft-egen die Dentale in jeder Sprache parallel zu gehen, d. h. wir
finden bei diesen gewöhnlich die Gegenstücke zu jenen, so weit
solche überhaupt möglich sind. Fehlen nun irgendwo bei der
Gutturalreihe die Spiranten, und figurieren statt ihrer Aspiraten,
so steht zu erwarten, dass sich diese Erscheinung in dem vorderen
Mundraume, bei den Dentalen wiederhole. Bisher werden nun meist
die arabischen Spiranten d (S) imd t (^, im Qa^itäni = thl)^ die
sich auch im Altäthiopischen noch finden, als ursemitisch angesehen
Qöd aramäisches d und ^, hebräisches z und 3, späteräthiopisches z
und s von ihnen ableitet. Von unserem obigen Gesichtspunkte aus
<i*rf man a priori diese Ansicht verwerfen und als älteste Nebenlaute
zu reinem d und t aspiriertes d und t aufstellen, von denen aus
s^ch im Arabischen Spiranten, im Aramäischen reine Dentale, im
Hebräischen und Späteräthiopischen Sibilanten entwickelten. Also
wWe selbst in einigen Sibilanten das Element der Aspiration
stecken; zu dem gleichen Resultate führt uns ausser der Theorie
noch eine Beobachtung an verschiedenen Wurzeln, die im Folgenden
W^ochen werden wird.
464 Grimme, Theorie der ursenUtüchen labiaUfierten GuUuraU.
Zusätze.
1. Weitere Wurzeln mit altamharischem Tri. (XXII)
Noch nicht alle Fälle von altamharischem tl haben durch
das Frühergesagte ihre volle Erledigung gefunden; es fehlen be-
sonders noch solche , die ausser tl noch O in der Wurzel liabeiL
Dieser letzte Laut wird im jetzigen Amharischen wie imser
seh gesprochen, desgleichen im Tigrifia, im Hauasa vielleicht, luch
Seetzens Transskription zu schliessen, als sh; im Tigr^, nach
Hunzinger, Vocabulaire S. V, hat es eine doppelte Aussprache,
nämlich die von französischem J und französischem cA d. i. stimiD-
haftem i und stimmlosen ä. Da auch im Tigrifia Fälle vorUegen,
wo jri. neben H d. i. ä steht, so ist zunächst daran festzuhalten,
dass in ihm zwei ältere Sibilanten zusammengefallen sind. Welcher
Art diese waren, das können vielleicht die Wurzeln lehren, die im
Amharischen bei n, ein Tl aufweisen, das im Ciserythr&ischen
die doppelte Vertretung, nämlich teils durch Spirans, teils dnrch
Verschlusslaut zulässt, ohne dass es dabei aber möglich wäre, es
als Kombination von zwei Radikalen zu erweisen. Ich nehme nnn
an, in allen diesen Fällen sei stammhaftes k von der Sibilans aus
zur Aspirata geworden ; das bedeutet, die Sibilans wurde ursprünglich
als aspiriertes z oder S gesprochen und k erhielt durch ihre Nach-
barschaft den Anstoss dazu, ebenfalls aspiriert zu werden. Ich
zähle hierhin folgende Beispiele, wobei für die Formen des Am-
harischen und Tigre ä die Transskription von £X darstellt:
am. ^ääkhonä (zu erschliessen aus äähond^ sah^änd) , Sohle, Fuss'
mit k^ in ä. sak^and^ mit q in arb. säqu, hb. äSq u. s. w.;
ohne Zweifel ist damii zu verbinden arb. sdha „niedersteigeo.
einsinken^ und tasakkdka „sich erniedrigen*", hb. äak^ iahä,
(sakwd) „beugen*, äak „niederkauem*, sahcUy s9htt, iML
sy. sthä u. s. w. „Grube*.
am. Mkhämä „tragen* (gewöhnlich pass. täääkhämä) , mit k m
ä. sakama „tragen*, arb. samaka^ hb. 4ämcJc, sj. S9mak
„stützen*, hb. b-dkäm, arb. simdku „Schulter*.
am. sokh „Dom*, mit k in ä. ioA, arb. äcmJeu^ hb. sek.
am. ääkkild „Töpferwaare, rotbraun*, vielleicht mit A in arbi
zuluhu „grosse Geschirre*, mit k in arb. 'oäkahi „rötlich, Wut-
farbig*.
am. ääkhürd (sdh^ird) „tönendes Instrument, Glocke, Klapper*,
mit k in trip.-tun. arb. zukra „Dudelsack*, mit k in arb.
zahara „tönen* (vielleicht auch stammesgleich mit arb. sahro
sy. zakkar „wahrsagen*, ass. sdhiru [h = x] , Zauberer').
am. ^ääkhärä „rauh sein* (nach ääkhdrd „rauh*), mit 5 in *•
*asq^arara „bangen, verabscheuen = rauh behandeln, r»uh
finden*, mit h in ass. äuharru {k = x) , Bangigkeit*, mi^
Grimme, Theorie der uraemitischen labialitierten Gutturale. 465
3 in hb. äosävy äairuri „abscheulich", arb. zdiiru, zaSrüru
^nichtswürdig-,
am. khääää (te. kassa) ^anklagen", mit k in sy. 'akkes „beschuldigen* ;
mit A in ä. k^a , anschuldigen** und vielleicht in ass. hissitu,
tahsitu „Mahnung*,
am. °mäkhi§^ (erschlossen aus mdkiä^ mdgü^^ mäk^ds) „gleichnamig",
mit k in ä. k^asq/a „gleichnamig sein", mit q in arb. qizfu,
qizfm „Beiname", mit h in hh, jahas „Familie".
In allen diesen Fällen möchte ich somit fl. = sh für stamm-
haft, hingegen Tn = kh für eine sekundäre Entwicklung von
altem k nehmen. Ich muss hier darauf verzichten, die Theorie
von ursemitischem zh und sh an der Hand weiterer Beispiele, die
das Amharische und Tigriöa liefern würde, zu verfolgen, glaube
aber bemerken zu sollen, dass von diesen Lauten aus eine Revision
der üblichen Ansicht vom ursemitischen Sibilantenbestand am meisten
Erfolg verspricht.
2. Schwund von gutturalem Verschlusslaute neben
radikalem h. (XXIII).
Wir haben bereits oben gefunden, dass die ursemitischen Laut-
gT^"xippen ^'*\ fe(**\ g<**\ ^**) mit folgendem oder vorhergehendem h
^^^^ Historisch-Semitischen unter anderen Veränderungen auch die
des Verlustes des gutturalen Bestandteiles erleiden können. Die am
^^^isten in die Augen fallenden Beispiele hierfür liefert das Am-
'^^ri&che, wo bei einer Reihe von Wurzeln, die im Altamharischen
^och mit kh (Tn) auftreten, dieser stets auf die obengenannten
I-«Äntgruppen zurückgehende Laut zu h geworden ist; ich verweise
^^üiächst nur auf khullü — hullü „ganz", khiUät — hulät „zwei",
^^^^fchjd — ahjd „Esel, Zebra", Fälle, zu denen überdies das sonstige
Semitische keine Entsprechungen mit gleichem Lautschwunde zu
S'fcellen scheint. Nichtsdestoweniger ist die Erscheinung der Guttural-
®iiil)usse bei begleitendem h auch ausserhalb des Amharischen weit
verbeitet : das Altarabische, Hebräische und Aramäische sind ungefähr
^^^t einem gleichen Prozentsatze von Wörtern daran beteiligt und
^« Weisen dadurch, dass ihr Konsonantismus schon in recht hohem
Crrade Verwitterung erfahren hat, während das Äthiopische durch
^as fast völlige Fehlen von dahingehörigen Beispielen die grössere
Ursprünglichkeit seiner Laute beweist.
Im Folgenden gebe ich fast Alles, was ich an sicheren Belegen für
^^13 Gutturalschwund bisher entdecken konnte, zweifle aber nicht,
^ass sich dieses Feld für reiche Nachernte noch eignet. Ich stelle
^ie hebräischen und aramäischen Fälle den des Arabischen deshalb
Voraus, weil ich vermute, dass letztere zum guten Teile nur
^^^entümlichkeit eines der verschiedenen altarabischen Dialekte seien,
aie im grossen Sammelbecken der altarabischen Dichtersprache sich
466 Grimme^ Theorie der ursemitischen labiaUsierten GuUurale.
unorganisch vermischt haben, während das Hebräische und Aramäische
wahrscheinlich in ihrer ganzen Ausdehnung davon ergriffen waren.
Von den hebräischen Fällen führe ich an erster Stelle solche an,
die vor dem h ein Alef zeigen, weil sie eine Zwischenstufe zwischen
dem alten Lautzustande und dem späteren gänzlichen Guttnnl-
Schwunde darzustellen scheinen.
An den von mir für jeden Fall versuchten Rekonstruktionen
der ursemitischen Wurzel, bezw. ihrer Konsonanten halte ich nur
denjenigen Bestandteil für ungefähr gesichert, den Guttural und k
ausmachen, und auch nur insoweit, als damit über ihre Stellung
zu einander nichts Bindendes ausgesagt sein soll.
I. Hebräische Fälle:
a) Fälle, wo N + Ä für altes k, q + h eingetreten ist:
neuhb. 'ähtl (bibl. hb. 'äh^la Ez. 23, if., 36, 44) , Unreinheit' =
ursem. Vk^-h-l, vgl. arb. qakila „schmutzig sein*, ä. k^dkiä
„Unrat**,
hb. *ah^6n, der Stammvater der hebr. Priester, eigentlich nur
„Orakelgeber* = ursem. Vk^-h-r vgl. am. enk^irl^ir ,Wahr-
sagung*, ä. Ä^erAi^er, q^erq^er „Gemurmel*,
hb. 'ehüd und ^ohad, Eigennamen, wohl zu verbinden mit hvdy
eigentlich „Donner* (vergl. „D. seiner Stimme*, Js. 30, ä
D. seines Schnaubens* Hi. 39, 20), dann „Wucht, Kraft* und
hedäd „hurrah* = ursem. Vk^-h-d^ vgl. arb. kadaha Jieftig
schlagen*, kudhu , Dröhnen*, kadkada „heftig schlagen*,
hadhada „aufs stärkste donnern*, edom. Eigennamen k^doi
neben ^^dad^ arm. Donnergott H-d-d (in assyr. Aussprache
Addu, Dadu), te. hadda^ ä. ang^*adg^ada, am. any^ädäg^äda,
tfi. neg^ede „donnern*.
Ob hb. ^ohel „Zelt* neben qähul „Gemeinde*, arb. ^ahlu ,Zeh,
Familie*, ä. q^elie „Diener, Kind* unter sich verwandt und
Ableitungen von ursem. V q^^-h-l sind, möchte ich noch nicht
als sicher hinstellen.
b) Fälle wo teils Alef {= q^ k) folgendes h , teils dieses
vorhergehendes Alef verdrängt hat:
hb. '"rari neben h^räri „Gebirgsbewohner*, hör, kdr, ^hardr „Berg*
= ursem. V k^-h-r, vgl. ä. k^^arivj k^är, arb. qdratu „runder
Berg*, auch wohl. am. k^äräbtä, ass. kuräu „Berg*,
hb. ^iiüwä (qiwwä) „erwarten*, 'awwd neben hawwd „Verlangen*
= ursem. Vg**-Ä-w?, vergl. ä. qahawa „streben*, am. (f*äjjä
„erwarten* ass. qa(Jj)a „warten*, arb. hawija „erstreben, ver-
langen*, hawd „Verlangen, Liebe*.
hb. *on neben hon „Vermögen, Kraft, Habe* = ursem. \ k^h-^
vgl. arb. kunhu „Substanz, Quantität* (neben kdna „sein, werden'),
am. khonäy hönä, h^^änä, ä. kona „sein, werden*.
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale, 467
b. ^adcar neben hadar „ehren* hadar ,Hoheit*== Vq^-h-d-r^ vgl.
arb. qadaru „schätzen", arm. haddar „auszeichnen*.
c) Fälle mit h allein:
b. h^dom »Schemel* = ursem. V k-h-d „treten*, vgl. am. Tch^dä^
Mdä „marschieren*, ä. keda „treten*, makjad „Schemel*, arb.
kahada „laufen*.
ib. häbäl „Eitles, Nichtiges* = ursem. Yq-h-b-l^ vgl. ä. qabla „sich
leeren, erschöpfen*, sy. hebla „Eitles*.
b. bohu „wüst* = ursem. Vb-k^-h „wüst sein*, vergl. am. bdh^d
„kahl*, iL bak"*, tfi. bdk'^d „kahl*, bdk^eje „kahl werden*,
ä. bakcya „leer sein*, bak „leer*, arb. bahya „leer sein*,
sy. buh (boh ?) „leer* ; viell. auch hb. baq, boqeq „leer machen*.
>, halam „schlagen, verwunden*, halmüt „Hammer* = ui-sem.
Vk^'k'l-m, vgl. entweder am. k^älämätä „zerbrechen* oder
ä. ^alk^ama „anschlagen*, arb. lakama „mit der Faust schlagen*.
. hadaf, arm. h^daf „stossen* = ursem. V g-h-d-f. Zum Ver-
ständnis der Entsprechungen bemerke ich: Das zwischen q
und d stehende h konnte teils auf g, teils auf d aspirierend
wirken ; im ersteren Falle entstand qh-d, was nach äth. Laut-
gesetze zu Ä-c?, nach arab. zu g-d wurde: daher ä. kadafa
„stossen, rudern*, arb. migdafu, gddufu „Ruder*; im anderen
Falle entstand q-dh^ was im Äthiopischen zu q-0^ im Arabischen
zu q-d wurde: daher ä. qazafa, am. qäzäfä „rudern*, arb. qadafa
„rudern*, mtqdafu „Ruder*. Sodann konnte h ganz ausfallen;
daher ä. qadafa „rudern* ; umgekehrt lässt das Hebräische
und Aramäische q ausfallen und behält das h: hadaf h^daf
»stossen*. — Die hier angenommene Einwirkung von h auf
nebenstehenden Dental, wodurch dieser aspiriert und weiter
spiriert wird, scheint mir auch der Grund, weshalb ä. tak^^eld
„Wolf, Schakal* zu arb. taüabu, hb. äuidl, arm. iadä wird.
Die ursemitische Wurzel war V t-g^^-h-l: ihr h bewahrt am.
täkhüld (neben täk^ild)^ wo es sich mit dem Guttural ver-
schmolz; dass dieser g^ war, zeigt ciserythr. S, d. i. ^, das
nach Anschluss von h zuerst aspiriert, später spiriert gesprochen
wurde ; während nun das Aramäische und neuarabische Dialekte
sich mit der Aspirierung von g begnügen , lassen das Hoch-
arabische und Hebräische wurzelhaftes h auch noch auf vorher-
gehendes t wirken, wodurch th = arb. t und hb. ä entstand;
im Äthiopischen schwand h hinter 9**, sofern man nicht die
Einführung von stimmlosem A:** auf Rechnung dieses h setzen
will; im Assyrischen schwand g^*' und die Aspiration schlug
sich zu ti daher äelaAu, aelibu,
• h^lil „schreien* = ursem. etwa Vk-h-l (doch siehe S. 475), vgl.
a. kalha „rufen, schreien*, arb. qalha „brüllen*, halla „rufen**,
sy. ^adlel „jammern*, ^olita, walwalta „Jammergeschrei*.
468 Grimme, Theorie der ursemitiachen labiaUsierten Gutturale,
hb. hStet ,stossen* (Ps. 62, 4) = ursem. Y h^-h-t^ vergleiche Bilin.
k"^ätk^ät „picken, hauen **, arb. kadkada «wegstossen*.
hb. näkä , Totenklage abhalten*, noh, ndhi „Klageruf* = nrsem.
Vn-Ä-g^-w?, vgl. ä. nehka, ne^ka „seufzen* u. s. w., hb. wkaq
„(vor Hunger) schreien*, arb. noAog'a, nahiqa , schreien* (be<.
vom Esel gesagt), naqqa „schreien* (von verschiedenen Tieren).
hb.- häb'ä „hinter, jenseits, weiterhin*, targ. bhcdla, sy. bhcd „weiter,
drüberhinaus* = ursem. V k-w-h-l, vgl. am. h^älä, k/iolä, L
kawdl(d) „hinter*, ass. ajmla „jenseits*, arb. kdhäu „obere
Rücken*, kajjitlu „Nachhut*.
hb. lahä „erschöpft sein* = ursem. Vl-k-h-w, vgl. ä. lakawa
schwach werden*, sy. hhS, targ. h^lä „ermüden*.
hb. mahir „geschickt, erfahren* = ursem. V m-k-h-r, vgl. ILmakara.
am. mäkära „raten* (zu trennen von ä. makara^ am. moJ^ärä
„versuchen*), ä. mekür „erfahren*, arb. mahara „klug sein'.
sy. nidhirä „erfahren*.
hb. ntdhS^m „geschwächt* (Jer. 14, 9) = ursem. Yd-k-h-m, ver;gL
am. ddkhämä^ ä. dakama „ermüden, schwach werden*, ari).
dahkamu „hinfällig vor Alter*,
hb. nibhal „verwirrt werden*, bahhala „Verwirrung* = ursem.
Yb'k-h'l, vgl. arb. tabakkala „sich verwirren*, baklu ,Ver-
wirrung*, vielleicht auch ä. tahabgf^ciq^^a „verwirrt werden'.
IL Aramäische Fälle:
sy. bahraj buJiarä „Frühlicht* = ursem. Yb-k^-h-r „früh sein*,
vgl. arb. bukrcUu^ hb. boqär „Morgen*, doch auch am. bäkhir
ä. bak^er^ hb. bdkor „erste, früheste Geburt*, arb. buh%
bakru „Kamelin, die einmal geworfen hat*.
sy. 'ahel „verachten* = ursem. Y^-h-l „gering sein* , vgl. arb.
qahala „gering schätzen*, alg. arb. geUil „arm*, am. qiäalä
„verachtet sein*, aqdlälä „gering schätzen*.
sy. bdhel „ruhen, innehalten* = ursem. Yb-k^ h-r^ vgl. tfi. bd^ert
„ausruhen, Arbeit unterbrechen*, arb. baiqara ,müde sein,
ruhen* (bes. nach dem Essen).
sy. kemäisa „kleines Pferd* d. i. ein sogestaltetes Folterinstrument
= ursem. l^i**-Ä-r-m, vergl. am. k?*ärmd , junger Hengst*.
arb. qarmu „Hengst*.
sy. 'ahhar, targ. 'aJir^ „verletzen* = ursem. Yk^-h-r^ vgl. ä. l^ari^
„am Kopfe schlagen*, arb. hard „prügeln*.
sy. hdrära „Geheul* = ursem. Yq'^-h-r^ vgL ä. q^erq^er „Geheul*,
oder ein ähnlicher Laut, arb. qarqara^ harhara „heulen* oder
ähnliche Laute von sich geben.
sy. tahar (tswar) „sich verwundem* = ursem. Y i-h-k^-r, vergleiche
am. täk^*ärä Jem. anstarren, anstieren*, arb. hakcara, tahakk^xra
„sich verwundem*.
Grimmey Theorie der ursemäischen labiaUsierten Gutturale. 469
sy. fnaAa »kochen* = ursem. Vm'W'q'h (oder Vm^-q-h?\ vergl.
ä. mdqa »warm werden".
targ. habheb »brennen* = ursem. YTc-h-b^ vgl. ass. hahdbu »brennen",
ä. kdkab^ arb. kaukabu^ hb. kokäb »Stern*, viell. arb. hahhaba
»leuchten (der Fata Morgan^)*.
targ. hämmern^ sy. ham »kehren* = ursem. Vq-h-m, vgl. ä. qamha
»abweiden*, am. qämd »plündern*, arb. qamma (und hamma)
»kehren*, qumdmatu »Kehricht*.
targ. habbir »finster*, midr. h9bira, habra »Finsternis* = ursem.
Vq-h'b-r^ vgl. ä. qobdr »Finsternis*, arb. hiAru »Tinte*, haibaru
»schwärzlich*.
sy. Aamän »Grab*, christl.-pal. mumdna, jüd.-pal. mammdna »Schatz,
Mammon* = ursemitisch Vk^-h-m »einheimsen*, vgl. Bilin,
y*amk^am »einheimsen*, am. täkhämdcä »eingeheimst werden*,
mdkämäcd »Schatz*, te. k^amtata »einheimsen*, hb. mikmannim
»Schätze*, arb. kamana^ kamma »verbergen*. Auch am. khämärä
, einsammeln*, ä. kamer, hb. komär »Haufen* scheint zu dieser
Sippe zu gehören.
sy. hafata »Dom*, haftet »stacheln* = ursem. Vq^-t-h, vgl. ä. q^et,g^et,
megutctj, »Stachel», hb. %et »Griffel*, ass. haMu »Szepter*, hatätu,
arb. qcUta, qafaSa »stechen* (vgl. auch sy. warta{?), huträ,
ass. hufaru »Stab, Szepter*).
in. Arabische Fälle:
^^- hdwd {hdga, hagga) »schnell schreiten* = ursem. Vg^^-h-J,
Vgl. tfi. g^ekfe, g^afefe, ä. q'^ajja »eilen, fliehen*, hb. Aogf »hüpfen,
tanzen*, sy. 'ahheg, hag^ »Fest feiern* (urspr. mit feierlichem
Umlauf um das Heiligtum).
*ro. iahd »gut, schön sein* = ursem. Yb-g^-h, vgl. am. bäggö
»gut*, bägg^inät „Milde, Güte*.
^TD. kanbaru, htibairata »Hyäne* oder Ähnliches = ursem. Yq-h-b-r^
vgl. am. qäbäro »Schakal*.
^^^- bahaäa (baJkata) »zusammensuchen, untersuchen* = ursem.
V^Ä-^"-Ä-Ä, vgl. ä. baq^sa »zusammentragen*, hb. btqqes »suchen*.
^^^' hdäa (Impf, ü) »vermischt sein* = ursem. Yk-w-sh, vgl.
ä. kdäa, kSsa, hoäa »mischen*.
*^^- hdäa (Impf, i) »erregt sein* = ursem. Yk-w-h-s, vgl. ä. takaiisa^
tdfiauaa »bewegt, erregt werden*.
^^D. hafaJta »abgegriffen, gewöhnlich sein* = ursem. Yk-h-f, vgl.
tfi. khefü »schlecht* am. khäffd »schlecht sein* , ä. kafa
, stumpf, abgegriffen sein*.
^"^"- harasa »gierig essen* = ursem. Y g^-h-r-s, vgl. am. g^äräsä
»den Mund voll stopfen*.
^h. harasa »stark zerklopfen* = ursem. V^g^-A-r-* , vgl. am.
g^^äräsä »(Brot) in kleine Stücke zerbrechen*.
470 Grimme, Theorie der ursemitischen labiaUsierten Gutturale,
arb. hdfa^ hafd , leeren, schmächtigen Leib haben** = ursem.
Vg^'h'fy vgl. arb. hagtfa, 9^f^ ,, schmächtigen Leib haben",
hb. shfy %ajef „schmachten*, am. g^äfäjä , mager sein*.
arb. habata „niederfallen, herunterkommen* = nrsem. Yq-h-b-a^
vgl. ä. qahsa „zusammenfallen*.
arb. hitlu^ kaüalu, beides wohl „Schakal* = ursem. Vq^-sh-l,
vgl. te. kasil, ä. q^ensel „Schakal*, arb. hidu.
Aus dem Mehri führe ich an:
höz „Ziege* = ursem. Vg^-h-z oder V^-zh, „langhaarig
sein*, vgl. ä. g^azdg^ez „Vlies*, arb. güzata „Wolle, Schur*, giz-
gizatu „Portion Wolle*, hb. gez „Schur, Wolle*, Sez „Ziege*, plur^
„Wolle*, Sazd()zel „der Zottige, Feldteufel, Azazel* (vgl. sciSir „haarig- ^
Ziegenbock, Feldteufel*), dann auch wohl arb. iamu „Ziege*, even
maizu, mdiizu^ ^umSüzu „Ziege, Ziegen*.
Zum Schlüsse noch zwei Wörter, deren Betrachtung zeig
kann, wie unter Umständen die Lautverbindung von Guttural 4-
ganz schwindet, und zwar sogar in den maassgebendsten semitisch
Sprachen.
Im ürsemitischen wird eine Wurzel l-q^-h-s oder l-q-w
„lecken* vorhanden gewesen sein. Ihr q^ (oder q -\- to) geht
am. li^dsdm „Lecker , Schlinger* hervor ; q + h aus ä. lahi
tfi. Idhase, arb. lahasa „lecken* (woneben lahwasu „Lecker ■
Nachwirkung von w oder Labialisation). Von Idkase^ bezw. Iah
bildet das tfi. methds „Zunge = Instrument zum Lecken*. I>^
Altarabische verwirft in lahasa „lecken* ganz den alten Guttuiu-
das Hebräische in m^ldSen^ Denominativ von °l6sän „Zunge*, d.
g + Ä ; das Aramäische stösst q und w aus und benutzt h zu
Schärfung des Sibilans in lüsän, leää&n „Zunge*, ähnlich das Tign
im Plural lesassin vom Singular liadn (oder lissdn'jf). Endlich fehle
alle drei Laute in arb. lassa „lecken*, lisdnu, ä. lesdn (ob lessdn'i)^^
hb. läädn, ass. lisdinu „Zunge* und denominativem arb. lasana^ lasin ^'*
„Etwas mit der Zunge thun*, ä. talassana „viel reden*, hb. htUen -^
„verleumden*.
Die ursemitische Wurzel für Bogen scheint gewesen q-h-k^-s zu -^
sein. Da die afrikanisch-semitischen Sprachen, vgl. ä. qa^t^ am. -
qäst ihr q nicht labialisieren. so wird die Labialisation, die aus arb. -
qaiLSU mit nichtkonstantem -au- (vgl. plur. qisijju) hervorgeht, einem ^
untergegangenem Laute, vermutlich Guttural inhärierend gewesen ^
zu sein. Dass dieser k in Verbindung mit folgendem h war, könnte^
vielleicht aus arb. qasaka (statt qabasay qakhasa) „Sehne drehen^ ^
spannen* hervorgehen ; altes h erklärt auch den äth. Plural ^aqsest^ ^
bezw. seinen Singular q(Ut(s)t, desgleichen hb. qaäs9tdtau „sein^^^^
Bogen*. In ass. qaätu, hb. qäSäty arm. qaätä^ qeätä ist aber Ä"
h ganz geschwunden.
Gvimmef Theorie der ursemitüchen lahialinerten Gutturale. 471
3. Gegenseitige Beeinflussung von reinen labial-
gutturalen Verschlusslauten und aspirierten Gut-
turalen innerhalb derselben Wurzel. (XXIV.)
Eine Tendenz der Lautvereinfachung , der wir bei Wurzeln
mit gutturalen Verschlusslauten und h begegneten, lässt sich auch
in Wurzeln beobachten, die die ursemitische Lautfolge: reiner
labialgutturaler Verschlusslaut und aspiriertes Guttural aufweisen,
und zwar tritt sie besonders im Arabischen, Hebräischen und
Aramäischen zu Tage, während das Äthiopische solche Lautver-
bindungen wenig beanstandet. Ich will nicht entscheiden, ob diese
Ei*scheinung von dem Gesichtspunkte aus zu beurteilen ist, dass die
oÄserythräischen Sprachen (ausser dem Assyrischen) der Wieder-
holung desselben Lautes (d. h. hier eines Gutturals) widerstreben,
im Gegensatze besonders zum Äthiopischen; oder ob sie eine Ab-
neigung dagegen bedeutet , labialisierte Gutturale mit aspi-
rierten Gutturalen zu verbinden. Immerhin spricht für Letzteres,
dass selbst eine Sprache von so konservativem Lautcharakter wie
das Äthiopische bei der Konkurrenz zwischen Labialgutturalen und
aspirierten Gutturalen nicht selten ein Lautelement, entweder die
Labialisation oder die Aspiration aufgegeben zu haben scheint.
I. Ursem. ^'*, &•* + kh erscheint im Afrikanisch -Semitischen
als 5f" , k^ + h (so besonders im Tigrifla) , als ^f, fc + Ä (so meist
im Äthiopischen) oder als g"' ^ k^ (so im Amharischen); in den
ciserythräischen Sprachen selten als g, k -\- k (so teilweise im Alt-
arabischen), meist als m? C>j > Schwund) 4- k:
ä. g^ahlawa , g^alha (te. g^arka) ^klug , listig sein* : hb. ßhhel^
hohil „sein Plan richten auf*, arb. hdla^ ikwalla „klug sein".
ä. gehäa „abseits gehen* : arb. gahiäu und wakäu „abseits liegend*,
tahavowaSa (tahawioaza) „sich zuiückziehen*.
ä. g^eh^a „krumm sein*: hb. hagdw^ „Krümmungen* (stets mit
aäla^ «Fels") , mand. hargBta „Schiefheit* , (neben arb. gawiqa
„krumm sein*).
tfi. g^äkare „sich entzünden*: arb. harra, hb. kar^ hära, arm. kar
„brennen, heiss sein*, (arb. harru, garru, Jarru „heiss*).
tö. gäharne „brennen* : arb. gahama „anzünden*, gahuma „brennen*,
waMmu und wagimu „heiss* , hb. jähham , arm. jahhem „er-
hitzen, brünstig machen*, neben arb. hamma, hb. arm. harn
„heiss sein*, jud. arm. hdma „Hitze*, (ob auch arb. jaumu, hb.
Jorrif ass. ümu „Tag*, mehri. hSjom „Sonne* ?).
tfl. g^dhafe „wegräumen*: arb. gahafa „wegschaffen, abschälen*
(gafa!a „wegspülen*), hccfija „abgelaufene oder nackte Ftisse
haben*, hb. joÄe/* „barfuss* , Arm, J9hef „sohlenlos sein**, sy.
kef/&/ä „barfuss*.
te. (Musawwa). gaham „Kohle* (vgl. Billn q^dkum): arb. hamma^
tahmamay tahammatna „schwarz sein*, hb. küm „schwarz*,
sy. ^ak{k)om „schwarz sein*.
Bd. LV. 31
472 Grimme^ Theorie der ursemäiscJien labiaUsierten Gutturale.
tfi. g^ekfe (Markus 9, 25, Edit. Isenberg) , laufen* : sy. yha^ arb.
wakä, midr. arm. 'ohi , laufen*.
t6. gahefe ^gierig sein*: arb. gafyifa, gafdha ,sich etwas an-
massen*, viell. auch wahifa «üppig sein (Pflanze, Haar)*, hb.
hipp& a trachten nach Etwas* (2 Kg. 17, 9), sy. haff^ ,an-
massend*.
iL gdkebe „sich Jemanden vorbehalten* : arb. habba, 'ahabba .be-
gehren, lieben*, sy. Äoi, habbeb „lieben*, ass. habibtu „Braut*.
hh, johdb „Verlangen, Sorge (?)* (Ps. 55, 23), 'akab „lieben,
verlangen*,
te. gahfd „Schildkröte* : arb. hanfd'u.
Vermutlich gehört auch hierhin arb. (jemenisch) gah^ntUu „Auge'.
sy., targ. h9mS, mal. kSm „sehen*.
ä. k^aaha „cacare* : arb. kasaha „auskehren* , kusau „pudendum
mulieris* (nicht aus griech. %v<s6q), arm. üw93es „beschmutzt
werden* , wäsät „Menstruation* , sihta „Koth* , hb. sikk
„kehren*, sdhi und aüh& „Kehricht*.
&. k^ehäa „sich entzünden (?)** : arm. haä „Schmerz empfinden* (falk
nicht zu k^asaja „verwundet sein* zu stellen).
Vielleicht auch ä. k^ak^eh „Fels* := Hartes: ass. kdkku „(Stein)-
waflfe* > Schwert, arb. 'avkahu „felsig*, toaquha „hart sein',
quhhu „hart*, hb. kd^h „Härte, Kraft*, kök^'h, arm. hSkak
„strafen* = Härte anwenden, hb. hüwakkah „rechten* =
sich hart zeigen.
Es scheint, dass auch ^, fc** -f- A in einigen Fällen eine ähn-
liche Entwicklung durchgemacht habe, wobei die äthiopischen
Sprachen nur h ausschalten (von am. Tl. abgesehen), die ciserr-
thräischen Sprachen aber meist auch den labiaUsierten Guttural za
M7 >y verdünnen. Man vergleiche:
Billn. g^äbän „Schwägerin*, am. gobdn „Gatte einer geschiedenen
Frau, Schwägerin* : hb. fäbäm, orm. Jabäma „Schwager, Gatt«
einer Witwe* , ursprünglich mit g^ + h gemäss arb. iamm»
„Oheim väterlicherseits, naher Verwandter* = ^-A-i-m >
ghabmUj ghammu.
am. ^akhälä. ä. akcUa „genug sein* : arb. ^ahlu „passend, würdig',
sy. wale, targ. toala „passend*, hb. ho'il „für passend
halten*.
ä. k^asara (k^astara) „reinigen, ausmerzen, kehren* , mit altem i
gemäss arb. hasara „kehren* ; hb. sar^jiasar „züchtigen*, wW-
Wasser (vgl. § XII) „sich züchtigen lassen*, arm. targ. ^i^assar
„gezüchtigt werden*.
ä. ''ak^^ata „bekennen, preisen* (vgl. am. ^^m<2A:Au^, erschlossen au?
m&h^itd^ mdkütd „Gelöbnis*): arb. iktauid „sich rühmen':
doch hb. hodc' (impf. yaÄodce) mit küvoaddä, „bekennen, lob-
preisen*, arm. waddä^ ^odi „bekennen, preisen*.
Grimme^ Theorie der ursemitiscJien labialisierten Gutturale, 473
Ebenfalls kann in den Lautverbindungen g^ oder k** + sh^
zh (II) , dh (^) der Guttural gelegentlich schwinden ; wenigstens
wüsste ich die folgenden drei Beispiele nicht anders zu erklären:
ä. kesdd^ ke^äd, iL hesdd , Nacken" , ehemals labialisiert gemäss
arb. qiswaddu „ starknackig '^ : arb. vmsädu, wisddu neben hb.
kääät^ plur. kddatöt , Nackenkissen*, vielleicht auch hh.jadad^
jUiad , unterlegen*, jdsod , Fundament*, also V h^-sh-d,
hb. wazar „grausam, hart* (nicht „schwerbeladen** Prov. 21, s),
dazu vielleicht z&ru Ps. 58, 4, neben kazär, 'akzär „hart-
herzig*, targ. 'ükazar „sich streng erweisen*, arb. qasara
„Jemanden hart behandeln*, qaswarata „stark*, also Vk^-sh-r,
ä. mag^ezit „Nähramme*: hb. mdwuzzanim (mtizanim?), nach dem
Qerß mdjuzzanim „wohlgenährte* (Jer. 5, s), 7n9zäwim „Vor-
ratskammern* (Ps. 144,13), sy. mazonä, jüd.-pal. mazzdnä
„Nahrung* neben arb. gada „nähren**, also Vg^-zh-w.
n. U r s e m. g^ , fe** , ^ -\- gh erscheint in den äthiopischen
Sprachen meist als ^^, Ä^, g^ + 3; in den ciserythräischen Sprachen
besteht jedoch die deutliche Tendenz, gh'^ S auszustossen und aus
j7**» f^, 2" meist den Einheitslaut q zu bilden. Diese Tendenz lässt
sicli sogar dann erkennen, wenn der labialisierte und der aspirierte
VeiTschlusslaut durch einen Radikal getrennt sind; da man nun aber
in verschiedenen Fällen über die Frage nach der ursemitischen
Stellung des aspirierten Verschlusslautes keine Klarheit erzielen
taxin, so werden im Folgenden die Beispiele für beide Lautver-
bin düngen durcheinander angeführt:
ä- €iag^ddi, U, daqdlei „Palme* : arb. daqalu „dattelreiche Palme*,
arm. diqla „Dattelpalme*.
^- ^erl^ „Kehle* : hb. gäron (gSron) „Kehle*, arb. girrt* atu, qir-
rtatu „Vogelkropf*.
^- ^ang^tö „Bestteil, Kern*: arb. ntqju^ naqweUu „Bestteil*, hb.
naitod „ausgewählt sein*.
^- ea^*^a „durchbohren* : dial. arb. sakka „stechen* (klass. arb.
saqala^ sakka) ^ sikkinu „Messer*, hb. svkka „Messer* oder
Ähnliches, sy. sakkek „nageln*.
^- ^tötjd (am. g^itjd) „Zauberei, Trug*: arb. qatta ^ qcUqata
„falschreden* , qatta „Trug* (viell. auch gibtu „Zauberei*
Koran, Sure 4, 54).
^- ^aSia „schwellen* : arb. gu^atu „Rülpsen* , gdSa „schwellen*
(neben gctsaSa „sich erbrechen*), sy. g9^£ „schwellen, ausspeien*
(hb. gäsaä „schwellen, wogen*).
^- maik?*9ia (til. /(^ämseSe) „wiederkäuen* : arb. maäaqa „(hoch-)
ziehen*.
^ dab^J^d „Strick, Bande*: arb. dainqa „fest anhaften*.
^ ^aßa „widerwillig sein*: (arb. qasara „Abneigung haben*, sy.
gateS), hb. qüs^ qüf, qat „Ekel empfinden*.
31»
474 Grimme, Theorie der ursemüischen labiaUsierten GvUurale,
ä. wo^SaZ „Fettvieh*: arb. muqlatu, mukdlu „Fett".
tfi. ^arö^ „Kochtopf*: hb. kijjor^ Mr „Kessel*.
tfS. j**63^ „anschwellen* : arb. qawija „stark sein*, quvowctta „Stärke'
(neben hb. go^h^ gcüwa „geschwollen, hoch sein*),
te. ^arel „Frosch*: arb. qurratu^ qirratu^ qarratu.
In einigen Beispielen erscheint der ciserythräische Ersatzlaut
als Spirans: sollte in diesen Wurzeln auch der erste ursem. Gut-
tural aspiriert gewesen sein? Es sind:
tö. teg'^a^ze (ä. geiza, ge*zä) „in den Krieg ziehen* : arb. gazä „auf-
brechen, Einfall machen*, ass. tahdzu „Schlacht*.
tfi. de^di „Hochebene* (neben dek^di) : arb. dakdaha, dahd „nieder-
drücken*.
ä. baq^d^a „nützlich, passend sein*: arb. bugfatu, bug£u „Nütz-
fiches*, inbagd „es ziemt*.
in. Steht im Ursemitischen der aspirierte Guttural vor dem
labialisierten Guttural, so bekundet das Ciserythräische seine Ab-
neigung gegen solche Lautverbindungen gelegentlich durch Um-
stellung ihrer Teile oder auch Eliminierung des aspirierten Gut-
turals:
ä. hac^la (hag^la) „untergehen*: arb. Judoka „untergehen*, hb.
nalaky ass. cUdku „weggehen*.
ä. lahak^a „bilden* : arb. fialaqa, hb. halaq (Sirach 38, i) „schaffen*.
ä. ha^er^ he^er „getroclmete Beeren*, tfi. akh^ar „trockner Kuh-
fladen*, ass. agurru „Ziegelstein, Ziegelbau*, sy. ^ägürä (agdra ?)
„Ziegelbau*: mehri. l^&r „getrocknete Datteln*, hb. gargdrhn
„(getrocknete) Beeren*, neuhb. girger „trocknen*.
ä. takabq^a^a (fahabqaqa) „verwirrt werden*: hb. bäk „verwirrt
sein*.
Endlich sei noch ein Punkt berührt, der die richtige Wertung
der äthiopischen Wurzelgestalten stark mitbestimmt. Es steht ausser
Frage, dass das Äthiopische die ursemitische Labialisation bei Gut-
turalen nicht stets bewahrt hat; das lehrt uns vor Allem die Ver-
gleichung des Äthiopischen mit dem Amharischen, der in Bezug
auf Labialisation konservativsten semitischen Sprache. Man muss
sich nun fragen, unter welchen Einflüssen die äthiopische Einbusse
eingetreten sein mag. Mir scheint dabei vor Allem die im Vor-
hergehenden als Quelle zahlreicher Lautveränderungen erkannte Ver-
bindung von Lab^algutturalen mit Aspiraten im Spiele gewesen zu
sein. Wie dabei einerseits die Labialisation die Aspiration ver-
drängen konnte, so z. B. in ä. g'^ajja < tfi. ^ehje, so verflüchtigte sich
auch wohl, und zwar innerhalb des Äthiopischen in häufigen Fällen,
die Labialisation vor der Aspiration. Den Beweis hierfür kann man
teils an der Hand von anderswo erhaltener Labialisation führen,^
teils mit Berufung auf Lauterscheinungen in den ciserythräischen^
Sprachen, wie sie vornehmlich bei alten labialisierten Wurzeln vor —
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 475
zukommen pflegen. So vermute ich alte Labialisation in den
Guttoralen folgender äthiopischer Wörter:
ä. kalha , schreien*, vgl. hb. kelilj im^f. jy'Slil , schreien*, sy. ^olUa.
ä. kehla, kahala ,, können*, vgl. hh.Jakol, impf, phükal^ dazu
ä. k^el „all, ganz*.
a. gehäa „abseits gehen*, vgl. arb. Wahsu „abseits lebend*.
ä. fdhqa^ fahaqa (am. afdqä) „röcheln. Schlucken haben*, vgl.
alg.-arb. fawdga „Schlucken*.
ä. gahafa „abreissen* (tu. „gierig sein*); vgl. hb. hippä() (Abfall
von g?) „trachten nach Etwas*.
ä. kaiawa „giessen, aufgiessen* ; vgl. arb. qahwatu „Kaffee*.
ä. gaSata „Nahrung einflössen*, vgl. arb. qiUu „.Nahrung*.
&. geiza „Widerwillen haben*, vgl. jemen.-arb. gaz«a „Widerwillen
haben*.
ä. gale^ (pl. 'agielt) „Thongeftlss*, vgl. arb. quUcUu „Thongeföss*.
&. gahafet „geflochtenes Körbchen*, vgl. arb. qtlffatu „geflochtenes
Körbchen*,
ä. hagafd „Schild", vgl. ass. hapäpu, hb. kap^^ hipp& „bedecken*,
hb. huppd „Zelt* (Abfall von 5?). '
ä. kesdd, keädd (Hauasa-Tfl. kü^zdde, vgl. Praetorius, Gramm. S. 175),
vgl. arb. qiswaddu „starknackig*, tvisddu „Nackenkissen*.
«J. rehqa „fem sein*, vgl. Guraghd. araq^^ »fem* (Rev. Sem., 1901,
p. 65), hb. raköq, ass. rüqu „fern*.
^' raqaja „beschwören*, eigentlich wohl „mit schriller Stimme
rufen*, vgl. bezüglich Labialisation arb. tarquwatu „Ort, wo
die Stimme herkommt*, bezüglich Aspirierung ass. ruhü „be-
schwören*, hb. hitroSeS „schrill schreien*, sy. rauiä „Geschwätz*.
Die Möglichkeit, dass auch die Existenz eines radikalen w
^cb-wund von Labialisation hervorgerufen haben könnte, ist schon
*^^her (§ XVI) erwogen und mit Beispielen gestützt worden.
4. Steigerung, bezw. Stimmverlust gutturaler
Verschlusslaute. (XXV)
In der Nähe gewisser Aspiraten (Ä, gh > 3, kh = h^ zh und
*r* ^I> afr.-sem. Ii), wird ursem. k selten im afrikanischen Semi-
tischen, sehr häufig in den ciserythräischen Sprachen, besonders
^^Hi Altarabischen zu stimmlosem q gesteigert, ursem. g aber in
^^ ciserythräischen Sprachen nicht selten in stimmloses k ver-
^"^tidelt. Ich wage nicht zu behaupten, dass sich diese Laut-
^[^i'Ö.nderungen nur bei labialisiertem k und g einstellen; immerhin
^^^em diese nach meinen Beobachtungen den grössten Prozentsatz
?^^ vorkommenden Fälle. Spätere Forschung wird zu entscheiden
5j^l>en, weshalb nur die Möglichkeit und nicht die Notwendigkeit
^^ das Eintreten der erwähnten Lautveränderungen zumal im Cis-
^^5^^räischen besteht.
476 Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten CruUurale,
Beispiele für k^ "^ q:
ä. k^indtj k^endt, qanot »Spitziges, Lanze* (ursem. Vk^-h-n gemäss
hb. k^nit): arb. qandtu »Rohr, Lanze*,
ä. k^esk^eSy k^eäk^eä^ qaSüt ,Wassergefäss* (ursem. mit aspirierter
Sibilans gemäss ä. Wechsel von s und i) Vl^-sh: arb. qdzu-
zatu »Trinkgefäss*, hb. qääät, plur. qdsawdt »Schale, Näpfchen**.
ä. k^ak^eh »Stein* (falls := ^a^la »hart sein*): arb. waquha
»hart sein*, quhhu »hart*, hb. qarqcßy arm. qaTqd%& »Erdboden*.
ä. sak^and »Sohle* (am. tu. H. . .): arb. sdqu^ hb. idq »Unter-
schenkel*.
ä. sak^at »Strasse* (te. ^ektk »Zeltreihe* mit H.) : arb. sHqu »Markt*,
hb. äüq »Strasse*.
ä. k^dhild »Unreinigkeit* : arb. qahila »unrein sein*.
ä. k^arir »runder Hügel* (ursem. Yk^ h-r gemäss hb. kor j har):
arb. qdratu »runder Hügel*,
ä. Idhak^a »bilden, schaflPen* : arb. halaqa^ hb. kalaq »schaflPen*.
ä. k^arSa »am Kopfe schlagen*: arb. qaraSa »schlagen, prügebi*^
(bes. den Kopf),
ä. k^aska »cacare* : arb. qahasa^ dasselbe.
ä. k^*asqfa »gleichnamig sein* (am. mit fi): arb. qizfu, qizb
»gleichnamig*,
ä. k^einat »Knolle* : arb. qaSina »knollig, dick sein*.
ä. k^el »Ganzheit* (ursem. Vk^-h-l gemäss am. khuUil, htdlü, vgl.
auch kehla): arb. qullijoUu »Gesamtheit*.
am. aääk^äääk^ä »flüstern* (fi): arb. 3aqäaqa, zaqzaqa »piepen*.
am. k^ärmd »junger Hengst* (ursem. V k^-h-r-m gemäss sy. her-
musä »Pferdchen*): arb. qarmu »Hengst*.
tfl. bek^ere »ausruhen* (ursem. V b-k^-h-r gemäss sy. bahel »ruhen') :
arb. baiqara »müde sein, ruhen*.
tfl. tek^ars&e »ineinandergekauert sein* : arb. qar^aSa »sich zu-
sammenziehen*.
U. bak^^ am. bdh^d »kahl, leer*: hb. baq^ boqeq »leer machen*.
k (vielleicht < ***) > ? :
ä. kehla »können*: arb. qdla »mächtig sein", qaäu^ plur. 'aqtcdlu
»König* (südarab.).
ä. Jcesdd, keädd »Nacken* (mit ursem. -sh- gemäss ä. Wechsel von
s und s); arb. qiawaddu »starknackig*, auch hb. qääät
(= qöAädt) »Nackenkissen* gemäss arb. tcitsddu.
ä. kaha »ausziehen*: arb. qalaSa »ausziehen*.
ä. kalha »schreien* : arb. qalaha »schreien* (von grossen Tieren).
ä. kdieb »anderer, zweiter* : arb. iaqaba »hinterher, nochmals thun*.
ä. koAse »Mist* : arb. qalsu »Dreck* (auch ga^su).
ä. nehka {ne^ka) »seufzen* : hb. na^aq, 'änaq »seufzen*.
ä. kasawa »giessen": arb. qahwatu »Getränk, Kaflfee*.
Grimme, Theorie der ursemitiseJien labialinerten GxUturale. 477
ä. g^ehan »Geheimnis* (gänhi „Dämon", ganäm „Götzenpriester") :
arb. kcJiana, kahuna „wahrsagen*, hb. köhen „Priester* (ä. kähen
„Priester* wird Lehnwort sein).
ä. *ang^adg^ada „donnern* (ursem. Vg-h-d gemäss hb. hod „Donner"):
arb. kadkada „gewaltig donnern*,
ä. hag^la „mitergehen* : arb. kalaka „untergehen* , hb. Jialak,
arm. h^lak (hak) „weggehen*.
am. ääg^ärä „verriegeln* (II): hb. sakar {sogar) ^ mal. sakk^ar,
sy. 89karj sakkar „verriegeln*.
am. (äängälä „betrügen") äingHlä „Betrüger* (Fi): hb. nidkal
„thöricht handeln", dakal^, ka^l „Thor, Schelm*, diklüt, fe-
silüt „Thorheit*, sy. saJcla „Thor", *askel „Thorheit begehen".
anu iäg^ä „Weber" (O): hb. särak „kreuz und quer gehen*
(Jer. 2,23), 89r6k, arb. strdku „Schuhriemen", arb. Saraka
„verbinden".
am. iäg^ätä „stopfen* (Ij[): arb. zakata „anfüllen*.
am. mäg^ä „Steiss* (ursem. Vg^-h gemäss arb. gahwatu): arb.
makwatu „Steiss".
tfi. g^dsd {iL g^aaoi ; gemäss Wechsel von a und z mit ursem. zH)
,Hirt": ass. kuzallu, sy. karztla „Hirt", viell. auch arb. kasa'a
(folgen, vor sich hertreiben".
g (vielleicht < 5**) > Ä; :
ä. gardhet (tfi. gerdt, plur. gerdhü) „Feld, Flur": viell. hb. kär
„Au", ass. kiru „Garten",
te. gahme „blind sein" : arb. kamfha, sy. kamah „blind sein".
ä, rcyada „stampfen": arb. rakada „stampfen" (danach könnte ijo
als alte Aspirata angenommen werden).
5. Assyrisch-babylonisches h, (XXVI)
Die schon früher aufgeworfene Frage nach der Genesis von
assyrisch - babylonischem h ist durch die vorhergehenden Aus-
führungen reif zur Lösung geworden. Ich glaube das Gesetz auf-
stellen zu dürfen, dass ass. h stets nur aus dem Aufeinanderwirken
von Guttural und Aspiration entsteht, dass aber keineswegs jede
ursemitische Verbindung von Guttural und Aspiration bezw. aspi-
riertem Laute im Assyrischem Ji ergiebt. Näher betrachtet finden
sich zwei Arten von assyrischem A: 1. konstantes Ä, 2. bedingtes Ji.
Konstantes Ä scheint imter folgenden Bedingungen zustande
zu kommen:
a) Es steht an Stelle von ursem. qh^ bezw. äth.-arb. Ä. Bei-
spiele für diesen längst bekannten Lautübergang sind u. a. : hardbu
„wüst sein* (arb. Jiariba)^ fmtSu „sündigen* (ä. }iai*a^ arb. hati^a),
hatanu „Schwiegersohn* (arb. hatanu „Schwiegervater"), habvlu
478 Grimme^ Theorie der ureemüüchen labiaUsierten Gutturale,
«Zins*^ (ä. tdhabala ,sich Etwas nehmen*, arb. hahlu .Zins"), Jd^bu
»Fülle, Üppigkeit* (arb. Ipsbu „reicher Ertrag*). Ursemitisches gh^
khj gh verdünnt sich, falls nicht eine weitere Aspirata auf sie
einwirkt, regelmässig so weit, dass die Schrift ihre Bezeichnung
unterlässt, was für den Lautwert N oder h spricht.
b) Es steht an Stelle von jedem ursemitischen aspirierten
labialisierten Guttural. Beispiele fär diese Lautentwicklung sind
schon oben (XIII) gegeben worden. Diese Regel scheint keine Aus-
nahmen zuzulassen; man wird deshalb vielleicht z. B. ass. äribu —
arb. guräbu „Eabe* nicht mit am. ^^*vrd „Rabe* zusammenbringen
dürfen, vielmehr letzteres mit arb. Suwatru „Rabe* vergleichen.
Für bedingtes h lautet die Regel: Wurzelhafter Guttural,
dessen eigene Entwicklung nicht zu ^ fährt, kann sich dazu um-
gestalten infolge von Einwirkung einer in derselben Wurzel ent-
haltenen Aspirata, und zwar unter Verhältnissen, die ähnlich zu
denken sind , wie wenn im Arabischen , Hebräischen und Ara-
mäischen gelegentlich g -^ h, A + A, 2 + A, g -\- h als S, k, hy g
auftritt.
Was Alles unter ursemitischer Aspirata zu verstehen ist, ent-
zieht sich allerdings zur Zeit noch unserer Kenntnis ; ich beschränke
mich deshalb darauf, fast nur Beispiele anzuführen, bei denen
Zusammentreffen von Gutturalen mit h, aspirierten Gutturalen und
aspirierten Zischlauten (äA, zh > afrik.-semit. O) die Entstehung
von assyrischem h bewirkt haben dürfte ;
ass. hamru „Schatz* : Q^ara. k^ammaVy ä. kamara, am. khämärä
„anhäufen*, hb. homär, h^mor „Haufe*, arb. hamiru, jahmüru
„Sandhaufe* = ursem. V k^-h-m-{r),
ass. kursu „Berg*: ä. k^arir, arb. qäratu, hb. hör, hdr „Berg*,
horä^ „Wald(gebirge)* = ursem. V k^-h-r {-h s).
ass. fiatü „überwältigen (stossen)*: Bilin. k^*älk^ät „hauen, stos-sen",
hb. hStetj arb. hata'a „hauen* = ursem. Vk^-h-t
ass. dahü „niederdrücken*: ä. dakama, am. däkhämä „schwach
sein*, arb. dahaka „treten*, dahkamu „hinfällig* = ursem.
Vcl^hlc.
ass. taku (viell. däku) „Kind*: ä. dehka, am. ddkhä „auf allen
Vieren kriechen wie ein Kind*, arb. hadaga „hinschleichen*
= ursem. V d-h-k.
ass. hvitu „(Habe) Beute*, hubuttu „(zinsfreies) Besitztum*: am.
am. khäbt „Habe* = ursem. Ylc-h-b-t.
ass. hdsu „eilen*: ä. takausa „sich bewegen*, hb. Aui „eilen*,
arb. qahtza „springen* = ursem. Vk-w-zh.
ass. hapdpu „auf Etwas decken* : ä. hagafd „Schild*, arb. hagafatu
„Schild aus Leder*, haffa „umgeben", hb. häpä „bedecken*,
huppä „Schutzdach* = ursem. Vtch-gf,
Orimme, Theorie der ursemUischen labialüierten Gutturede. 479
ass. h'l'S-' (in, 1) „ausreissen* : hb. hala^^ kiUes^ arb. halada «aus-
reissen* = ursem. Vk'l'dh{?),
ass. hufaru «Stab*: hb. hotär^ sy. katra (warta?), arb. hafara «mit
einem Stocke schlagen* = ursem. Vq^-h-t-r (bezw. Yg^-h-t^
vgl. oben ä. g^et^ hb. Se?, ass. Acf^ «Griffel, Stachel*).
ass. ham&au ,» vergewaltigen*: sy. h9ba^, arb. hamaza ,, drücken*
= ursem. vkh-m'8.
ass. mahtru «Kaufpreis*: hb. TnaÄlr, mäkär «Kaufpreis*, vielleicht
auch mohaTy arb. mahru^ sy. mahra «Kaufpreis för eine Braut*
= ursem. Y m-h-h-r,
ass. buhadu «junger Bock* : ä. bahak^ «Bock* (wenn man -du
als Formativ nehmen darf),
ass. tuhcdlu «Teil der Dattelpalme*: ä. d^uf^düi^ arb. daqcUu,
sy. deqla , Dattelpalme* = ursem. Yd-g^h-l.
ass. h-b'^ II «eilen*: arb. habisa , lebhaft sein* : wr^em, V k-h-b-s,
ass. ÄiKti^ «Wehklage*: ä. kcdha „schreien*, arb. holla «schreien*,
hb. MÜ, sy. 'ailel «wehklagen* = ursem. Yk'Qi-l (ob /^^-T* ?).
ass. hamdfu „eilen* : ä. qana^a, arb. qamaad „springen*, hb. homät
«Eidechsenart* = ursem. Yq-h-m-s oder vielleicht Yq-m-^h,
ass. tirhatu „ Aussteuer * : arb. rihdfu « Hausgerät * = ursem.
Yr-k-hf (?).
ass. rai^ü «sich über Etwas legen, beschlafen*: arb. raqa'a^ raqaja
«heraufsteigen* = ursem. Yr-q-K
ass. rahü «zaubern*: ä. raqaja „beschwören*, arb. ra^e)a inf. rt^-
jatu «bezaubern*, sy. ravia «Geschwätz*, mdri^ilta „Possen*
ursem. Yr-q^-hj.
ass. rahdfu „überschwemmen* : hb. raha^y arb. rahada „abspülen*
= ursem. Yr-k-dh (?).
ass. haldpu „umkleidet, umhüllt sein*: am. g^alaba «mit Haut
umziehen*, ä. galbaba^ galawa „umgeben, umhüllen*, arb.
galaba «sich mit einem Häutchen (giUbatu) umziehen*, hb.
goläm „Embryo*, galom „Umhüllung*, iolam^ iUdm^ arm. ^alarn
„Zukunft, d. i. Verhülltes* = ursem. Yg^-h-l-b.
ass. anäku „seufzen*: ä. nekka „seufzen*, arb. nahiga „stöhnen*,
hb. naJiaq „aufschreien (vor Hunger)*, nahd „klagen*, sy. nahag,
nahä «seufzen* = ursem. Yn-h-q,
fös. hValdnu «Krieger* : ä. kehla (neben hUa) «Etwas vermögen,
stark sein* , arb. haulu «Macht* , hb. jakol «können* neben
Aa/iZ «Kraft* u. s. w. = ursem. Yk^-h-l.
ass. sdhiru «Zauberer* : am. säk^ärä «Ton von sich geben*, sdh^^ird
„Sistrum* , arb. sahara «jem. bezaubern* , zahara „tönen*,
sy. zakkar «zaubern* = ursem. Yzh-k^-r.
480 Grrimme, Theorie der ursemüischen labialmerten Gutturale,
ass. salahu „Sprengkanne* (salähUy sakälu „sprengen* ::= denominat) :
am. ääkhld „Töpferwaare", arb. zuluhu „Schalen* = ursem.
ass. ithlu „Dom* : am. {€)i6kh, ä. iok, arb. Saukatu, hb. (sek) sikktm
„Dom* , daneben vielleicht hb. si^h „(Dom)gesträuch' =
ursem. Vsh-w-k,
ass. äahäku „abnehmen, herunterkommen* (TellAm. „niederfallen"):
ä. sak^asa „abnehmen* , sy. äahhi „niederdrücken* u. s. w.
= ursem. Vsh-k^,
ass. äa^ü „zerstören* : arb. sahwaka „beschädigen* = ursem.
Vsh-w-h
Zu den versuchten Wui'zelkonstruktionen bemerke ich, dass die
Stellung der Aspiration innerhalb derselben meist nur auf Mut-
massung beruht. Auch wäre denkbar, dass manches von uns als
Radikal angenommenes h ursprünglich nur einem anderen Radikale
inhärierend gewesen wäre; wird doch besonders das Gebiet der ur-
semitischen aspirierten Dentale und Sibilanten sich wahrscheinlich
weiter ausdehnen, als wir früher auf gelegentlichen Abschweifungen
von unserem Thema gefunden haben. — Vgl. auch S. 474 unten.
Für die Aussprache von assyrischem J lehrt der Einblick in
die Werkstätte seines Entstehens, dass es nicht wie arabisches h (^\
Velare Artikulation gehabt haben kann, sondern vermutlich ein m
bequemer Mittellage des harten Gaumens erzeugter Reibelaut war.
Die ursemitischen aspirierten labialgutturalen Verschluss-
laute. (XXVn)
Die vorhergehenden Abschnitte haben uns den Weg gebahnt,
um nun zur Frage übergehen zu können, wie beschaffen die
aspirierten labialguttui-alen Verschlusslaute des ürsemitischen gewesen
und bei welchen Wurzeln sie anzusetzen seien. Wir haben gefunden,
dass dort, wo die erythräischen Sprachen gegenüber afrikanisch-
semitischen gutturalen Verschlusslauten sowie altamharischem kh
in noch nicht völlig durchsichtigem Wechsel bald Verschlusslaute,
bald Spiranten, bald h aufweisen, das Ursemitische gutturale Ver-
schlusslaute in Begleitung von Aspiraten gehabt haben müsse, nicht
aber aspirierte gutturale Verschlusslaute. Als Kriterium für die
Bestimmung letzterer, wenn sie nicht labialisiert waren, kann nur
gelten das ausnahmslose Auftreten von gutturalen Spiranten
Äthiopischen neben solchen im Arabischen-Hebräischen-Aramäischen^
wenn sie aber labialisiert waren, die konstante Entsprechun
afrikanisch-semitischer (meist labialisierter) guttu —
raler Verschlusslaute mit arabisch-hebräisch-aramä
isch-assyrischen gutturalen Spiranten.
Grimme, Theorie der uraemäischen labialisierten Gutturale. 481
Mit den nichtlabialisierten Lauten der genannten Gattung
brauchen wir uns nicht länger mehr abzugeben, da sie den engeren
Rahmen unseres Themas überschreiten, nur die labialisierten sind
jetzt genauer ins Auge zu fassen und die für sie zeugenden Beispiele
zu klassifizieren.
Wie das Ursemitische 4 reine labialgutturale Verschlusslaute be-
sass, so besass es auch die gleiche Zahl von aspirierten. Ihr Nieder-
schlag sind im Afrikanisch - Semitischen : g^^ &**, j**, seltener 9, &, q\
im Altarabischen : 3, Ä, ^, Ä ; im Assyrisch-Babylonischen Ä, das als x
zu deuten ist. Um in jedem Einzelfalle den richtigen Urlaut zu
bestimmen, geht man am sichersten von der altarabischen Wort-
form aus; hier bedeutet konstantes S altes g^h, konstantes h altes
altes k^h^ konstantes g altes q^h^ konstantes h altes ^"Ä, Wechsel
zwischen S und g altes q^h^ Wechsel zwischen h und h altes q^h.
Das Afrikanisch- Semitische leitet mit g** gewöhnlich zu altem
g^h^ doch auch besonders und zwar besonders das Amharische zu
altem g'^A, mit fe** (kh) fast immer zu altem &**Ä, mit q^ zu altem
g^h oder (f*h\ einzelne Ausnahmen von diesen Hauptbestimmungen
vermag ich nicht auf Regeln zurückzuführen.
Aus hebräischem und aramäischem S ist sowohl auf altes g*^h
wie g'*A, aus h sowohl auf k^h wie q^h zu schliessen ; dabei scheint
nicht ausgeschlossen, dass auch wohl alte stimmhafte Aspiraten
durch h wiedergegeben werden können , wozu die früher erwähnte
„Steigerung" eines g zu k in der Nähe von Aspiraten zu ver-
gleichen ist.
Endlich assyrisch-babylonisches Ä deutet auf keinen einzelnen
der vier alten aspirierten Labialgutturale hin, beweist vielmehr nur
allgemein, dass irgend einer von ihnen vorlag.
Nach diesen Regeln gemessen gruppieren sich die von uns
angenommenen Beispiele für ursemitische aspirierte Labialgutturale
folgendermaassen :
1. g^h. (XXYIII)
ä. g^edef ^Abwurf**, arb. iidfu^ laidafu ,Teil einer Sache", hb.
iod^f „Überschuss".
ä. ^asq^arara „verabscheuen*, am. ääk^ärä „rauh sein", arb. zairu,
zuirüru^ „verabscheuenswert", hb. äoidr, §ai^ür ^ sai^hnlri
„abscheulich", ass. hiharuru „schreckhaft sein".
ä. g**adala „sich vermindern", arb. iadila „abnehmen", ladauld
„altersschwach", hb. hadal „abnehmen".
ä. g^addg^eii^ g^asäg^es „holprich, schwierig zum Gehen", arb.
waiita^ waiuta „schwierig zum Gehen sein".
ä. sang^ag^ »dick, fest", arb. sasbu „dick (bes. von Flüssigkeiten),
sy. äöiä „Fels".
ä. sag^er, &m. ccig^tr „Haar", arb. Saiu-a „langhaarig sein", s(^ru,
hb. seiär, arm. sd^Mr „langes Haar", hb. s9S6r& „Gerste".
482 Grimme, Theorie der ur semitischen labialisierten GtUturale.
ä. deg^ä , Kirchengesang* (Saho. d^ , anrufen*), arb. daSd »anrufen*,
dv^äu , Gebet", {dUm. »Hahn = Rufer" viell. afrik. Lehnwort),
am. g^äbäzä „Jüngling sein*, arb. laaabu »unverheiratet*,
am. g^änäg^änä (tfi. q^anene) „drehen, flechten*, arb. idnnu »langes
Seil*, iindnu »Zügel*, ass. kinnu „Strick*,
am. g^ädd »schädigen*, arb. Sadä „ungerecht sein*, Sadi/a »hassen*,
Sctdutowu „Feind*, ass. kadänu „Schädiger*, sy. ledjajuta
„Feindschaft*,
am. g'^äbänä „spionieren*, arb. idna (Impf, i) »spionieren*, hb. (Part.)
sSwen »jemand verdächtig ansehen, belauem(?)* (I Sam. 18,9).
am. g^äbäg^äbä „sich verschlimmern*, arb. Säba (Impf, i) „fehler-
haft sein*, idbuj Salbu „Fehler*, hb. tSsebä »Fehler, Greuel*,
am. ^äläg^ä »trocken, sonnverbrannt sein*, arb. ^tldSu „Sonnen glut*,
sal^a „kahl sein*,
am. g^ädän (ä. gedem) „Seite*, arb. %anadu „Seite*, itnda »bei*,
am. sä^än (ä. sagano) »Vogel, Strauss*, arb. süwannu „Strauss*.
am. täg'^änätäfä „sich umgeben*, arb. Sifdfu „Obergewand*, hb. iatap,
sy. Safaf »anziehen, sich umhüllen*,
am. cä^drd »Wanst*, arb. tasaSrara »kugelig sein*,
am. ^älädäfä (t6. g^aldamä) „stumpf, dumm sein*, arb. Saduma
„thöricht sein*,
am. q^älätä »coire animalium more*(?), arb. ^lawwata dasselbe,
am. g^äiäg^älä „elend, unglücklich sein*, arb. Saskara „in Unglück
geraten*, Saskaratu »Not*, hb. ioääq, %a§dqd , sy. Suäi^qä
»Bedrängnis*,
tfi. g^embo »Ähre, Haarbüschel*, arb. sinabu, hb. ienäb »Traube*,
ass. kandbu »reiche Frucht tragen*,
te. g^^'em^emd (oder *aba g^enbdh) »Homrabe*, arb. Sundbu „mit
grosser Nase versehen*,
t^. g^^ang^^ana „nachdenken*, am. q^dn^d, g^^dn^/Hnd »Sprache*,
arb. iand »meinen, bedeuten*, hb. Sand, sy. %9fu »aussagen,
antworten*.
2. k^h, (XXIX)
ä. taldk^aja »beschimpfen, sich streiten* (vielleicht tfi. k^arreje
»schimpfen*), arb. lahd »mit Schimpf anthun*, lähd »sich streiten*,
ä. ^ank^alala »schwindlig sein*, q^alq^ala »kreisen*, arb. hdla „sich
wenden*, kawila „gewendet sein*, hb. hülj Hl »kreissen*.
Mtholel »sich drehen*, ass. hilu »beben*,
ä. I^aaaja »verwundet sein*, arb. hashaaa^ sy. Äcwf »Schmerz
empfinden*,
ä. merg^ez (am. räy*äzä »tragen*, Umtärak^^äsä »sich stützen au
Etwas*), targ. arm. rdhes^ '*itrdhe§ „sich stützen, vertrauen*
ass. rdhdsu „vertrauen*,
am. k^ähis (ä. kobes) „Fussanschwellung*, arb. habita »aufgedunse
sein*, sy. hdbisa »dick* Qiäs »dick sein*?), ass. ihtanabaz
„geschwollen sein*.
Grimme, Theorie der uraemitischen lahialisierten Gutturale. 483
am. täk^ädäk^ädä »wassersüchtig sein*, arb. ihdaudaba »nindlich
ausgedehnt sein*,
am. q^ätärä „zählen", arb. hasara, ''ahsara »zählen, rechnen*,
am. q^äfärä »graben* (ä. fahara, t6, hafrä), arb. hafara^ hb. hapar,
ass. hapäru »graben*,
am. quärcUämä »Hartes, Trockenes knabbern*, arb. hatania »Trockenes
zerbrechen*, hb. kar^annim »Traubenkeme* (Nu. 6, 4).-
am. q'^äräfämä »Gicht haben*, arb. hafamu »Fusskrankheit der
* Zugtiere*,
am. täq^ärä »dunkel sein*, hb. äahdr, äaharhör »schwärzlich*, sy.
zahorUa »dunkler Purpur*,
am. iah^äsä »brennen*, arb. hassa »brennen, ausdörren* (?).
tfi. k^äme »knoten, verbinden*, arb. lakama »befestigen*, sy. lahhem
»verbinden*,
tö. k^dneje »Steine aufschichten* (t6. I^dnd »umhegte Lagerstätte*),
arb. hdndtu »gemauerte Bude*, hb. hand »Lager {mah^nu)
errichten, sich lagern*, sy. känüta »gemauerte Bude, Schenke*,
tfl. k^äbk^abe »Tiere zu Markte treiben*, arb. habhabatu »heftiges
Vorwärtstreiben*.
t6. I^emhdldj »Kuh von braunroter Farbe*, arb. ihmarra^ hb.
Iflmarmar »rot sein*.
3. g^A. (XXX)
'ta(f*alq^ala (tfi. teq^halq^fiale) »abwärts-, hineingehen, untergehen
(Sonne*), arb. galla »hinein- gehen, -führen, hb. sSlelot^ maSalot
ä. (»Nachlese = Eingebrachtes*, bibl.-arm. S^lal, sy. Sal »hinein-
gehen*, ass. hülu »hineingehen*.
.^ald »Tiefe, Niederung*, arb. gaulu »Niederung*.
ä. mag^ezU »Nähramme*, arb. gadd »nähren* (hb. mezatmm »Vorrats-
häuser*, sy. mazdna »Nahrung*).
ä. zang^a^a »zum Besten haben*, arb. zagzaga »zum Besten haben*.
ä. gdgawa (= g^a . .) »irren, sündigen*, arb. gawd »irren*, hb. law&
»verkehrt handeln*, läw6n, bibl.-arm. ^wajA »Irrtum*.
ä. g^emd »Gesangslaut*, arb. gannd, hb. Smnd »singen*; sy. Sonita
»Gesang*.
am. bäcf*ld (tö. baqhlt) »Maultier*, arb. baglu »Maultier* (sy. bagla
Lehnwort?), ass. bakülu »männliches Tier*.
am. g^älämäsä »zur Geschlechtsreife kommen*, arb. guldmu, hb. Säläm
(fem. SalmS), targ.-atin. iidUm^ sy. ialaima »mannbarer Jüngling*.
am. täg^äzä »sich auf den Marsch begeben* (ä. gtöza »wandern*),
arb. gazd »Einfall, Kriegszug unternehmen*, ass. tahdzu
»Schlacht*.
am. g^drd »Höhlung, Hofraum*, arb. gdru, gauru »Höhlung, Ver-
tiefung*, hb. nwiärd »Höhle, Grube*, idrer »aushöhlen, in den
Grund zerstören*.
am. ag'**äläbä »Getreide worfeln*, arb. garbala^ sy. Marbel »sieben*.
am. g'^^dtd »Blähungen*, sy. luvte dasselbe, arb. gatifu »dumpfer Ton*.
484 Grimme, Theorie der ursemitischen labicUisierten Gutturale.
am. g^ätänä »lange Haare haben*, arb. igdaudana «lang sein* (Haar),
trip.-tun.-arb. (jaf «langes Haar*,
am. äängSbät (= Mng^^äbcU) «Backenbart*, arb. zagabu, zu^
«wolliges Haar, Flaum*, hb. s9Sif «Spross*, sy. sarief «sprossen*,
am. k^aj „Flachs*, arb. gadu «Garn*, gazala^ arm. Sazal (auch
^9zat) «spinnen*,
am. g^^tlbät «Kraft, Lende*, arb. galaba^ gaiiba «stark, dick sein',
sy. ^lab «überwinden*,
am. g^äläzänä «sich schön machen*, arb. gazüa «mit Frauen tändeln*,
tri. (teqhemefe «sich setzen*), meq^ämmeca «Hintere*, arb. gamdu,
gamfu «Senkung*, arm. k^mif (impf, jahmot) «hinsinken*,
tfi. reg^ede «dick, fett sein*, arb. ragada^ ragvda «begütert sein*,
ragidatu «dicker Brei*, murgdddu «(Milch) mit Mehl verdickt*,
tfi. ^emeq^e «auspressen*, arb. samgu (sy. samgä Lehnwort ?) «Gummi*,
^asmaga «Saft hervorbringen*,
te. g^emgaga «Hunzeln bekommen*, arb. gadnu «Runzel*.
PBilln. äug, Chamir. siq^ «klein sein*], arb. ^agura «klein sein*,
sy. zdiör, ass. ^kru, hb. Z9i^ «klein* (mit Afformativ-r, wie
Q"ara. k^az «hinzufügen*, arb. katura „viel sein*.
4. qH. (XXXI)
ä. q^arasa «einschneiden*, arb. karisu «Lanzenspitze*, mt^a^ «Lanze*,
hara^a «ritzen*, hb. hara§ «spitzen , schneiden*, harüs , ass.
fmra^ «Gold* (Goldblech, das geschnitten wurde?)?
ä. ^^a§el «Blatt*, arb. ifiddlla «viele Blätter bekommen*, hadira,
ifidaudara «grünen*, hb. hoi^r «grünes Kraut*,
ä. q^ejes «Oberschenkel*, sy. has^a, hb. (dual) h^lascgim, targ.-arm.
har^in «Hüfte*, wahrscheinlich arb. ^a^u «Taille* und ass.
i^usannu «Hüfte* (wohl nicht «Leibriemen* mit Delitzsch),
ä. ^eg^ «Strasse, draussen*, arb. Jiaffu, Jp4f^ «Strasse*, hb. hüs
«Strasse, draussen*.
ä. bak^dka «(Kohlen) anblasen*, arb. nafajka, nafaka, sy. n9fak,
hb. p&h «blasen*,
am. k^ik^ü «Mauerspalte*, arb. Jiau^atu «Fenster, Maueröfihung*,
hb. h^xoahim «Felsspalten* (I. Sam. 13, e).
tfi. leg^ot «Rüssel*, arb. lahd, hb. bki, sy. lola, ass. lahü «Ort, wo
der Bart wächst, Kiefer*, arb. ^alhd «mit langem Oberschnabel
versehen (Adler)*,
tfi. q^ango «Mädchen*, arb. Jiüdu «Mädchen*,
tfi. deg^diy dek^ds «Bodensenkung*, arb. dakdaha, dahd, hb. dah,
dakä, ass. dakü «niederdrücken*.
[Billn. suq^änd «Dui-st*], arm. S9hi «dürsten*, ^üia «Durst*,
§akvmna «Dürre*, hb. S9hi^h {§ijjä) «Dürres*.
Grimme, Theorie der ursemitischen labialisierten Gutturale. 485
Endergebnis bezüglich der semitischen Gutturale.
(xxxn)
(Die erste Hälfte der Tabelle betrifft mehr gelegentlich besprochene Laute. —
Die zahlreichen Erscheinungen des bedingten Gattaral wandeis sind hier nicht
aufgenommen.)
1
Ursem.
Äth.
Amhar. Assyr. ■ Arabisch.
1
HebräUch. Aram.
9
9
9
* im Analaut
Vokal-
dehnong
9
9
i
9
</
5*
i
7
3
s
k
k k
k
k
k
k
kh
*
'* '^ / laut
Yokaldehnung
' (Ä?)
h
•
h
m
h
9
2
«
b.b.^(g?)
2. «oi 9 (g)
•
9
<l
2
gh
S,Ä(Ä)
' im Auslaut
Vokal-
dehnung
>
vielleicht .
3, «teilen- n
' weise ^
ä
2
i
3
i
q, k
a
^j auch
qh
b
Yokaldehnung
h i-x)
h
Ä («elten A)
•
9"
<7"
9
9
i
k
<7
5
3
g^h
9"
b ( X)
k
8
k«
A;
A
Ä»
Ä:»
b i-x)
h
9
h
k
•
g"
r
2"
»•. q,
h,b.g(g?)
2. ^i <7 (g)
a
3
g"Ä
r
<7". 2"
b i-x)
•
9
3
3
i
2
Ä
•
3*
r
«"
q, k
2
^ auch
1 2"A
r
r
b ( X)
h
•
486 Grimme, Theorie der ursemitischen IdbiaUsierten Gutturale,
Inhaltsverzeichnis.
Seit«
EinleituDg (I) 407
Der Streitpunkt (II) 411
Die Lösung (UI) 415
I. Teil.
Nachweis ursemitischer Labialisation bei Gutturalen (IV) .416
1. Nichtkonstantes w^ ü und au (V) . .417
2. Nichtkonstantes b (VI) 420
3. 0>Laut, der keine Ableitung aus au, ü oder d zulässt (VII) . 421
4. Einzelne unorganische Vokalerscheinungen (VIII) .426
5. Wechsel zwischen vorderen und hinteren Vokalen besonders in
Stammsilben (IX) ........ 428
6. Palatalisierung von Gutturalen (X) ...... 429
7. Ersatz von arabischem dj (z), k, q durch g (XI) . 430
8. Verdoppelung ohne ersichtlichen formalen Grund (XII) 435
9. Assyrisch-babylonisches ^, das nicht arabischem ^ entspricht (XIII) 438
10. Parasitisches r und l hinter Gutturalen (XIV) .... 440
11. Einzelnes (XV) ... 442
Ergebnis (XVI) 443
II. Teil.
Natur der mit Labialisation versehenen ursemitischen Gutturale (XVII) . 444
Die ursemitbchen reinen labialgutturalen Verschlusslaute:
1. gu (XVni) 445
2. kM (XIX) 446
3. gw und qu (XX) 447
Sind für das Ursemitische spirantische oder aspirierte Labialgutturale an-
zunehmen? (XXI) ......... 453
Zusätze:
1. Weitere Wurzeln mit altamharischem *fy (^^U) • • 464
2. Schwund von gutturalem Verschlnsslaute neben radikalem h
(XXIII) 465
3. Gegenseitige Beeinflussung von reinen labialgutturalen Ver-
schlusslauten und aspirierten Gutturalen innerhalb derselben
Wurzel (XXIV) 471
4. Steigerung, bezw. Stimmverlust gutturaler Verschlusslaute (XXV) 475
5. Assyrisch-babylonisches ft (XXVI) ...... 477
Die ursemitischen aspirierten labialgutturalen Verschlusslaute (XXVII) . 480
1. guh (XXVIII) 481
2. kuh (XXIX) 482
3. g«Ä (XXX) 483
4. gwÄ (XXXI) 484
Endergebnis bezüglich der semitischen Gutturale (XXXII) . . 485
487
Zwei Erzählungen aus der Bonner Hitopadesa-Hs. Ch.
Von
Johannes Hertel«
Der Codex Ch (die aus Chezys Besitz stammende Hs., die in
Gildemeisters CcUal. libr. manu scnptorum Orient in btbl, acad.
Bonnenai servatarum. Bonn 1864—76, S. 142 mit Nr. 86 [89 a 1]
bezeichnet ist) fügt hinter Hit. II, 97 (ed. Schlegel), wo er statt
IWWWI die Lesart "^•fltjTOt bietet, zwei Erzählungen von Sakuni
und Sakatära ein. Dass die Erzählungen interpoliert sind, kann
nicht dem geringsten Zweifel unterliegen. Sie werden nicht mit
den stehenden Formeln eingeleitet, wie die anderen Geschichten
der Sammlung, sondern ganz abrupt mit Überschriften, wie sie
auch mit Unterschriften geschlossen werden. Diese fehlen sonst
bei den Erzählungen des Hitopade^a. Beide Erzählungen setzen
die falsche Lesart '^•f i*JW» voraus, und endlich verdanken sie
ihr Dasein an dieser Stelle der Unkenntnis zweier sprich-
wörtlicher Beispiele. Bequemer konnte es sich der Interpolator
allerdings gar nicht machen , als dass er dem Affen der zweiten
Erzählung einfach den Namen Sakatära gab.
Dass übrigens der Interpolator nicht mit dem Schreiber
der Hs. identisch ist^), geht daraus hervor, dass der letztere offen-
bar des Sanskrit unkundig war, und dass sich neben der über-
wiegenden Anzahl der Fehler im Texte, die auf falsches Lesen
der Vorlage deuten (z. B. : dycenya [st. röjanyd] , audki^tirah [so !],
pärecinostm [st. paricinosi]^ gändhoräjälaye [st. gändhäraräf^,
yuryedhvnasya [st. duryodhanasyd] u. s. w.) eine Anzahl anderer
finden, die ein falsches Auffassen durchs Ohr wahrscheinlich
machen; so in der ersten Erzählung devavidir statt daivavidhir^
tuva statt tava, ytismäbhir statt yusmäbhir^ in der zweiten ya-
vesair statt yavaaair^ samkrema statt aavikrama und aervam statt
sarvarn ^).
1) Der Codex ist datiert Samvat 1856.
2) Speziell zu dem letzteren Falle vergleiche Bühlers Bemerkungen auf
der Rückseite der Schrif^tafel seines Elementar buche,
Bd. LV. 32
488 Hertd, Zwei Erzählungen aus der Bonner HUopade^'H$, Ch,
Habe ich diese letzten Fehler ihrer Entstehung nach richtig jje-
deutet, so würde sich doch wohl ergeben, dass die beiden Erzählungen^
mit einander verbunden, wiederholt abgeschrieben worden
sind, und da sie nicht das Geringste mit einander gemein haben,
was eine solche Verbindung rechtfertigen könnte, als eben jene
missverstandene Strophe, die als Überschrift einer Erzählung auf-
gefasst werden konnte^), so wird man schliessen dürfen, dass beide
Erzählungen in mehreren Hss. des Hitopade^ gestanden haben -l.
ThatsächHch ist dies der Fall in der Hs. der Bodleiana, Aufrecht
Cat. Nr. 341 , in der aber das Ende fehlt. Namentlich die zweite
Erzählung ist interessant, da sie grössere Verwandtschaft mit dem
Sindibftdnämeh zeigt, als Pafic. V, 10 (ed. Koseg.). Vgl Benfe?,
Pantsch. I, S. 503 f.
Die Handschrifb, nach der ich die folgenden Erzählungen gebe,
ist sehr schön, aber auch sehr fehlerhaft geschrieben. In dem
vorliegenden Textstück finden sich ungefähr 180 verbesserungs-
bedürftige Stellen. Sehr oft steht der Anusvära, wo er nicht hin-
gehört, und fehlt, wo er stehen müsste. Manchmal steht er aneh
för *^ (e) und umgekehrt v steht für Ä, i statt o und o statt f.
Alle diese Fälle, sowie andere unzweifelhafte Schreibfehler tob
geringerer Bedeutung sind in den Anmerkungen, in denen ich die
Lesarten der Handschrift Gh und an einigen wenigen Stellen die
der Oxforder Hs. gebe, unerwähnt geblieben. Im Wortinnern habe
ich den Anusvära regelmässig aufgelöst.
Da die Handschrift in der grossen Mehrzahl der F&Ue die
Sandhigesetze beachtet, so habe ich den Sandhi auch da dureb-
geführt, wo sie dieselben vernachlässigt.
Die Interpunktion deutet die Handschrift meist nur dnitk
aufgehobenen Sandhi an. Einmal tritt in dem vorliegenden Text-
stück der vertikale Strich, einmal der Doppelstrich au£ Sonst
sind nicht einmal die Über- und Unterschriften hervorgehoben.
Dass ich die Interpunktion eingeführt und in diesem Falle
auch etwaigen Sandhi aufgehoben habe, bedarf wohl keiner beson-
deren Rechtfertigung.
Da mir die Heilung einiger verderbter Stellen ex conjedura
bedenklich schien, wandte ich mich an die Verwaltung der Bodleian
Library mit der Bitte, dieselben mit dem bereits erwähnten
Manuskripte, das ich mit B bezeichnen will, zu vergleichen. Die
Herren A. B. Keith, B. A. und R. C. S. Keitb, B. A. in Oxford
hatten die grosse Liebenswürdigkeit, sich dieser Arbeit zu unter-
ziehen. Ihnen sowohl als der Verwaltung der Bodleian»
1) Aufzufassen ist sie, wie die Strophen in der CSmcaryS des Kseneodri.
2) Darauf deutet auch der Umstand, dass in beiden EndÜUiniv
^(^^ in der Bedeutung „wollen" vorkommt, und dasa ihre Sprache Bb«^
baupt in sich einheitlich ist.
Hertel, Zwei ErzöMungen aus der Bonner Hüapctde^a-Hs, Ch, 489
ist es mir eine angenehme Pflicht, hier herzlichst fär ihre Mühe-
waltung zu danken.
Eine Übersetzung meines Textes beizugeben, hielt ich für
überflüssig, da er durchgängig leicht verständlich ist.
'raf ^|^St?t ^^Stot ^rt^tw I cm: ^wrtT^ ^rarer: ^-
C| = Ed. Schi. II, ^Q. Schi, liest in a: ^RRTT^nV: I ^ •IT^RI*
^^^; •TT'RI* B- I 9 ^enrairit Ch-, ^rnnrat B; gebessert von
^- C. S. Keith. I {{ Nach fffTH} Ch: Tf^; Ch und B: Jl[^^,
7fH| ^ ist Fragesatz. Q
32^
490 Hert^f Zwei Erzählungen aus der Bonner Hüapade^a-Hä. Ck
TT^ «ft^*" I [Fol. 42] ^^lai^^^lfHl^ üliurnill^l Hf*Wft I
Ti^Tf^^^t^imt ftzfiW^^^ H^MÜ^i*!^ ^ifTHI^ ^z^-
M ^KHIK^i^l«^ Ch; l|K|4M<4t^ B. I ^ on^
SS «^dtn* (mit einem Abteilangszeichen iwischen ^1^ und fT|) I
SR ^f^ I s? ^rnpri^ n
Hertel, Zwei Erzählungen aus der Bonner Hilopadeäa-Ha, (Jh. 491
im: ir^f*^: MHl*l«IM^^ I tW lWl^lf^«(f^«If|l^«ll-[Fol. 42 b]
f*ft<«ii*ii^: I % 4HKi^ I iiMi^^4i<) ^«ftinn ^reftrt a^wi-
if^Fwr 44tM*n ftrf^inft ^^ I w? iTPre^irw: ^w^^-
'ft %flRiflrTRftt?r ^nmrt wm^ i init ^^«i^^ihiwi ^: i
^!*iK<,wi<*n ^m: I %-rPoL 43]^wnfir^ 4f^^f^ I
C|{j II «^t I cm In B von zweiter Hand zu ^i^fM^* korrigiert. ||
492 Hertel, Zwei Erzählungen aus der Bonner Hitopadeäa-Hs. Ch,
^n^ftiX^: fijRf: I ^ H ^snftrf^: i TT^ Tnj^ wira-
'^ ^ I Tnrjff^inrr wlf^ ^i^ nwl
^TO^ ^TPrct^ ^rgntriT ft«iuiinffl ^wr ^'^ ^t^ f*RT^ i
mPl^IKV. ^»IüT Ml^«n€|i: I f^ [Fol. 44] f*l%^ fl^niffl:-
fwniTOt ^ irwr^'Rrf^ ^fjnrf^^nr^ ^^ifH 'ft^ ^^^
^S ^TTinCT • • • • MlA Cb ^^^ ^' 2u meiner Besserung vgl. unten S. 493,
Z. 7. Man könnte, auch an ^4|^^| oder f|JK|l||l|] denken, beides freilich,
wenig wahrscheinlich. Q ^^ Ch hinter ^M^^'M^ ^^ Glosse fi|^^— -
irPt» B f'Rr f durch zweite Hand 2U •>f|«^ ergänzt. Q ^^ t^HUTfiC^
Hertel, Zwei Erzählungen aus der Bonner Hüopadeia-Ha. Ch. 493
fT^iT^'w ihr irrlf ^rrart ftvro üfiprt frr^ ^^ i
I im: ^
^üt^itt: I TJ^^f^ ^:^iih!TT: i Trftwt ^f^: [Fol. 44 b] ^: 1
HliMaH I II^^KrSHI WfV m^ I iTP^aTTT^m I im^
WRiRiWN^ flW^H ^^: I fl<i*n*l*: ^p[TÜt ttw-
4t^: I ^inrnrrn'^Tryrai^iirrf'r^: 1 irrit ^«hiömI ^fvi^^-
im: *^ <;^ ÄH I ^rf?[ H^irr ^mR^iO ^ IT^ ^I^"
[Fol. 45]ll TT^Tf^ im sftff'J irfiT ««M«H<^ ftfUraiTfif I
if ^^?^ ^UTiRrt ftt^: nftT't a<fi<i^0<<nii I t wr Tmi
^or imnmnr^ eingefügt von R Schmidt. H 3^ ^itW^flT I
494 HerUly Zwei Erzählungen aus der Bonner Hitopade^a-Hs, CK
iw I H^?fT ^rer wit if^rrf^ twt w?r^ i imY fr tt • • •
?^ ^pRmr n ?^ oder 4ffM)4H.; Hs. 9ff7f^« I 9Q ^^if*
V^lf? Ch. In B fehlt die Stelle. Die obige Lesart ist die Besserung Hern»
R. C. S. Keiths. Nach f^TR^iflfl bat die Hs. noch die Worte fi|4|üRI|it H I
^0 Die Hs. föhrt fort: ?mt <1^l ITTf V> worauf dann Schi. II, QC: folgt |
495
Der äthiopische „Senodos".
Von
I. Guidi.
Die ältesten Handschriften des »Senodos* : Orient 794, im
Britischen Museum^), die berühmte römische im Moseo Borgiano^)
und vielleicht auch Ms. or. fol. 396 in Berlin^, stammen aus der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts; die römische wurde bekannt-
lich vom König Zar'a Yä*qob dem Kloster der Abyssinier in Jerusalem
geschenkt, und der ihr vorausgeschickte, von Ludolf herausgegebene
Brief*) ist vom 8. Jahre des genannten Königs, also 1441 — 1442,
datiert. Das Buch selbst ist gewiss nicht viel älter und verdankt
seine Entstehung dem litterarischen Aufschwünge, der unter Zar'a
Yä*qob seinen Höhepunkt hatte und viele andere Werke hervorrief.
Dass der «Senodos*' aus dem Arabischen geflossen ist, wird
zwar allgemein angenommen, doch war bis jetzt die genaue arabische
Vorlage nicht näher bekannt. Ich glaube nun dieselbe in einer
der im Cod. Vat. arab. 409*) enthaltenen, sehr ähnlichen Kanon-
Sammlung melkitischer Herkunft erkennen zu dürfen. Die
genannte Handschrift ist ägyptischen Ursprungs, wie die koptisch-
arabischen ZiflFem beweisen. Der Einfluss der melkitischen Bücher
in arabischer Sprache auf die jakobitischen war nicht gering; und
wie sehr der berühmte Abu Is^äq ihn al-'Assäl auf die melkitischen
1) Wright, Catalog 266.
2) Nicht in der Vat. Bibl., wie man oft behauptet. Ludolf, Comm. Hist.
Aeth. 301, Dillmann, Verzeichn. der abess. Handschr. 15 u. s. w. (Riedel, Die
^Lirchenrechtsquellen des Patr. Alezandr. 154.) Der Cod. Vat Aeth. 1 enthält
im ersten Teile die Evangelien und im zweiten einen unvollständigen Senodos
C^gl. Cod. II im Brit. Mus.).
3) Dillmann, Verzeichniss 15.
4) Comment. 301. Ich bemerke gelegentlich, dass in diesem Briefe die
^|^i{^^ nicht von den folgenden zu trennen sind (Scripta est haec epistula . . .
mo ex quo me posuit Deus octavo . . . perveniat). Noch jetzt ist die ge-
»öhnUche Fonnel ^^a\A. (P'^A^) • • • S-^ lX\ • • •
5) Biedel a. a. O. 140; zu den hier verzeichneten melkitischen Samm-
Lvingen f&ge man noch Barber. VII, 55 hinzu.
fol
496 Guidi, Der äthiopische „Senodae*^
Bücher Bücksiebt nahm, sieht man aus dem 2. Kapitel seines
„Nomocanons*.
Im «Senodos" sowie in den genannten arabischen Handschriften ^K
geht den Canones von Ancyra u. s. w. , als Einleitung ein kurzer
Bericht über die kirchlichen Synoden voran. Dieser Bericht fehlt
in den übrigen Konziliensammlungen, soweit ich nach-
schlagen konnte, sowohl den syrischen wie den (nicht melkitisch)
arabischen, und mag als charakteristischer Zug der melkitischen
Sammlungen angesehen werden.
Ich lasse hier den arabischen und den äthiopischen Text des
Berichtes folgen. Der äthiopische ist nach dem ,S@nodos* des
Museo Borgiano (mit welchem der Cod. Vat. aeth. 1 übereinstimmt)
und der arabische nach Cod. Yat. ar. 409, mit Angabe der wichtigeren
Varianten von Cod. Barberin. VII, 55 abgedruckt.
.i5Üo J3I «)x^>lyl ^ J^ ^i o^j^ Ux^y ^\ 'uixiU
^3 mL. i^LT Uj j^^^yL^ !yü! ^:;vJiyJ ^LÜt *L>iLi aI ^.
*^^ j^ er r'^'y;? *k^^!r^5 MÄH/' er LT^i-r^y» ^
^^JiuiJt ^AA>üt j-^t Uä^I ^ /«^yUiJt^ ^UiJLiit J^y5 ^*Ä^
wii4 iuJ! ^Lä^' .U/i Li^Lä r. i^jutoj uir u^:it « j^ j^Uj uUu
1) Arab. Vat. 409 (Mal, Script. Vet. N. C. IV, 503), und Barber. YII,55
2) Barb. + ^j^;K^^\ iO^.
3) Barb. + ^UJ! Lt^j j ^yjaS ^jA^! 5^1 y^».
4) Vat. J^^IaÜ..
6) Barb. + (»m R»ndo) vjsym il L4J ^j^S^j (JvI^äS? «iüü !yt^
.yyU. xS^jlij u«^^^ r*V^l^ J^5 o^i^' «^ "**^ O^
1
Guidi, Der äthiopische „Sinodos**. 497
«5übü ^JJt ^^LoJ! L^! ^U^- Lo L^ J.i>t !J^ «^ ^!y^
^ßj*.'wipü(3 xä^!^ w^(^ XA0IÜ3 x/»L*U ^( ^xi!y& L0L9 öyUt
.UjJ! /uJL^ v.^^. ^^ 8^ Juy. x/»!il! jjy Laj!^ 'c/^^'3 /^^
^'jC5>t ^^t yy-jU! v^^' cr*-^ '^ ^ *^y ^^3 ^^
*>iL*:t3 ^Lü( ^ j^:i ws^. !ii (^jJi ^^lil vL^^ y^^ 4^^
f,^ «5J3 J06 ^ .iO/» ^yi j^ ^Lj )i^ 2kAJ !yij ^^Ui*Jt
wil ^^Lü «^^! «JÜl xJbo tj^ ^Ij V'^^' '^ ^^^'5
SyUi; ^U> g^lJ. ^^r^ ^^, cr3 r^^^' er ^^ (^ ,^^'
%^L:$\It Q/« XA^LLil ^%M>*;^^ ^)2uy«'ust JkcLiJ>- (jmOLmJI ^Üyli !*•
^^!yj ]y^^ jUbaJ! «>>L5\J( ^ j^3 2uÄ3iLJ! j4^ «^LJ!
1) Barb. »;jX3J!3 oIJ^JpU! (JT^t^l ^ vi^Utit^ (sie).
2) Barb. )i^ . Dies bezieht sich auf den letzten der Canones Apostolorum,
'^''o es schon im griechischen Texte heisst: . . . ai dicctccyal . . . d^of iiuiv
^^rJiuvTOS iv öxrco ßißiioig . . . ag oi dtt druLoauvHV inl Ttavtav diu
3) Barb. v-AÄ^t 3t ^J^^ 3L
4) Barb. Kk^Ldt (wohl ans iv iyxairvioig verderbt).
498 Guidiy Der äthiopische „Sinodos"'.
f-e^3 ;2^^^ (^v^^3 ji-i^' j^^LäI! ^ yij i-«^^ lt/t^^
^Ü^ÜJ n ^3 J^AÜ »Jl^ !3J.:> «5J0 JUU3 «)*^ I^L^a L05
^.4^ CjN:ÄJL<:a! «U> ^ ^,JS ^JJI ^^^Lü j^! y^ ^Ui!
L^Jt v_jüiMt Lot} (j^jy^ (..ÄÜMt (jM.^ö^^ ')x«nA«i-iU v_iüLi»l (j«^>j^'
U*^ ^jyy ")x>.^ J^t ^:^ ^tf ^jJ! 1«)^^^! ^^ ^Uil
^ ol^..!,h....l^* B^-i' oI^jLs? Mij jL>at j^LäII yW y.
1) Barb. fj*yM^],
2) ^ Barb.; im Vat. korrigiert ^^«jJlXam^, vgl. das Äthiopische.
3) Barb. ^Jyü. 4) Barb. iuOjJuJÜÜ..
ö) Barb. jj-M^^-i^AÄsl (fi^rv;gt}ff). 6) Barb. + L^ f^JJ^^^ -"
7) Gewiss aus ly-jLsP.^l, Origenes verschrieben.
8) Barb. ^^L^L.
9) In Vat. leerer Raum statt des Wortes. Barb. y-'j^^^l^ (Theodona^
von Mopsaestia, Theodoret von Cyrns, Ibas von Edessa; tqUc xBtpaXaia).
10) Barb. + wSyUl Lpar..»-> ^^1 wj^JUÜ ^ ^\.
11) Barb. , m^^i^j^ (Sergius Patr. von Konstantinopel und Cyrus von Phasis).
12) Barb. ^jaXi ^\ f^i^oM} ^y^ ^^j^.
Guidi, Der äÜUopisehe „Senodot". 499
VJj-.-X. jS>^ ^)».häxU,\ ^^.*-MJ' i^Jül ij^\yi\ »lXjo^ Lxä bjiai^
.gJl J^^iJ J^Ält «)'«jm5 ^yUL-.t ^t
Coir-t- : >\°2H.A-nih.c : hjbäa- : A^Cfit jp"? 0 5
c^ATi^i-r : rtiTCjp^ : t^f^j^i. : oC? : "Km,
H5\"?<J>^/5. : (D A^^r»ö^ : (DUKk^^ : jn4. : (Dar
x-t : <l>.?ö^ : l\f^7-aA : i^j» : (D(ir:K-i: ^(ds
4>4°5' :: £ fiÄCDii'^zj'') : hä4:-4^J* : (Dori^i: :
jg<j>j^po : "h j^fifiiC : i«t j» : (D7-n4. : kdi *4°
5" (: 2 (fi'im. : i^jp : nar'h'i? : ^»in-d : f ikds
AÄ.fi : 4>i^ri^ : oa^ : ^«^nC : -in : ua(i>. : x
A» : 7-axj»^ : w-a-ö^ : (daop : iüCö- : vjb^
^f : ^i"?-!- : jBttTiCT : nw-A« : f^^jp-C : (onu
p : V^J : :jx*h : (D7;?-a : [rhH-t- : äCp-^i : Ch
f^ : (D4Ä.<pö^ : H•?'^ : W-a- : uiCo- : s ^2\
HH : HJB^z.^j^ : Afh'H'n : 'hA : üacd. : irrh
i- : <^'?'?l"'^:4.Ch :: (D7-n4, : non .-h^i-aji) :
AH"?* : ^^^ : ^:khh : •oh-'J : (dj^a- : 5^f^
iv : HjB^/i4>;?- : A^iCfi-tJ»"? : a^a : f^j^z.
f^t"/}.* : A^^a"? : (DACdf^*? : (Daj71"^
(DA'iK^'i : (DAöCiJP'i : (DAA-OÄ : f^tijpf^
(DA'hA : pö^ : ö^ai- : oxDAje. : ota»;? : i-ao
t- : (DA'Jfii' : ^f^ö^a^ : ^a : jBt-n^. : arfi
1) Barb. ^j^UUl. (= Jtav&ixvris aus Missyerst&Ddnis von nsvQ'ixxri
quinisexta?).
2) Bwb. + (j-y5i«ji ^t jy^i.
3) Aus L^L-b^b für wS^LS.
fol. 110 V.
fol. 111.
500 Gtddi, Der äihiopUche „Senodas*'.
-t- : a^ : fK^ : ä'2<^"hj»^ :: (oCh^ : ArhU-n :
(DHJBYKD-*? : Ai-aö^ : (DA Alfi^ : (DA(DA^ :
A<^^ : <D(DAJi : M^Hft- :: ©HjB'nar'j : fTh
HJB'^a)U•n : i\f^"?TP : -ni^A, : AX°?iLÄ-Oih.
C : nrh^cDi: : (D>\f^;?"*iC : «T»* :: cdYip-a» : "H
l-t : t-Äfh/t : <D'fl'^ : <^x-di/t : 4:^* : nw
t- : ar'hi: : <^/?rfi4: : «^n-^^ : H\js'nar^<^ :
AA-n>\ : fhHOTJ»"? : j»'J-n-np : (DÄ.j>Xf^c
p : (DHi-nz. : yi^ü- : (dyiui-i- : AorAi: : <^
/tdi4: : ^JfriC : JB'r>'J : (d<p^^i. : n^'A : 'kih,
A'fiih.C: oH.*H : (D-4m/5 :: "htK^ : ar'hi: : ^f^
w <^Ärfi4 Sic : <f>Af^'Jri^ii : Wi-t : ahh- : *Q^:
A.jBTii":r : H'h'JnA : aa* : AAri-l- : Aar : A
A^ : <l>i^'^'t' : Aar : ^A^^ : Aar : H^t/h+
ö^ : "hf^no«'^ : a)P'F^"? : >^ a : n<^ : ^zu :
'hi¥L^-nih.C :; T^ö^l* : :ka : jbz;:kp : f^fiflxC:
A5iCh-f-h : a)c^i"TO-f- : ^jp-fi-r 0 si-nA :
°2"?'2z, : H^f^;?"*^ : t-qa. : i^j» : a)iuCi> : 4^
t-th : s <l>«°5* :: g •^aA : A'J^n J» : hidCü- : 4:
^/h : H^t'A<pj^ : sa)5 4>^5* :: i t-qa : A-p
je'tJ' : a)UJCc7. : ^l\HH : HMt-z,^j^ 20)5 *
i"«* :: s T-QA. : hCJ?-* : HiüCo- sa)S «t«"«* :: B
•^aA. : 4>^fim'?'j^lj» : Hn^^'J-r : ö^^^'jp-ii : ä a
A. : c^'iz.h : *;e.h : (Dnvp : -4äö^ : v ^<^^'^:
^jp-fii- : ^"Ji- : -TAf^p^ : arh-r : aä5"4 : ^
Af^ : QOt: : A'hf^C : i^r^<^ : a)nf-A- : J7C
ö^ : a)>^f^;?"i^ih : 7-n4. : 2 4>4°5* O i t-q a : a
4.1^"? : Hn>\•J'^ : "ihot-C : Xf^7.aA.j»^ : on^
ChUdi, Der äthiopUche „Senodas". 501
icDö T-OÄ. : vion : (D'hf^^'i^,{h: wcu- : Hl-t- :
-t- : 7-a A, ') : öat^ : (dh Yic^ : ujCct- : <l>4°5' O ir
»^jp-h : T-aA : 0X^-1- : c^/ca^ : h Y^i : H AC2 :
®*Cii : HjBn<l>^o : Ac^v.EP^n ::
Die Abhängigkeit des ^Ssnodos^ yom arabischen Texte ist
einleuchtend; das äthiopische ist, besonders am Ende, etwas kürzer
gehalten, namentlich ist, was sich auf das Konzil von Chalcedon
bezieht, und zwar vielleicht absichtlich, kaum angedeutet; wahr-
scheinlich jedoch stand ein entsprechender Text schon in der vom
Übersetzer benutzten Handschrift. Ich möchte nun auf einen Punkt
dieses Berichtes aufmerksam machen, wo nämlich ein ^^/5*|fl4 •
4» * ifl I J*7\^T erwähnt wird. Dieses ist bloss Übersetzung
von ^^AX\ JJis>\ , . ^^Lä^ und hat natürlich mit dem bekannten
4iTrfl l V) ^^ (der Übersetzung des Nomocanon des Abu Ishäq
Ihn al-*Assftl) eigentlich nichts zu thun. Es ist jedoch wahrschein-
lich, dass der Titel des letztgenannten Werkes direkt aus dem
nSenodos^ stammt; dass derselbe in letzter Instanz auf die |cdqX1I
IdSjdj, wiUit LL^ zurückgeht, ist, wie ich glaube, nicht zu be-
zweifeln. Ausserdem hat das Vorkommen dieses (^KAlA^ I 4^
^rfl ! J75^^ im »Senodos* vermutlich zu Verwechselungen
Grelegenheit gegeben. Die Notiz bei Isenberg, Amharic Lexi-
con 212 (vgl. D'Abbadie Catalogue 185), dass das 4i't'rh \
V7V^^ (Ihn al-*Assäl) unter Zar'a Yä*qob übersetzt wurde, mag
in dieser Stelle des »Senodos** ihre Quelle haben. Dass die ältesten
Handschriften des 4i^rh \ il^^ nicht über die Zeit des
Königs Johannes I. (1667 — 1682) hinaufgehen, habe ich schon
bemerkt und zugleich die Vermutung ausgesprochen, dass die Über-
setzung selbst nicht viel älter ist^). Es schien aber eine, von
meinem Freunde F. E. Pereira geltend gemachte Thatsache dagegen
zu sprechen, dass nämlich in den abyssinischen Chroniken schon
unter Sarsa Dengel (1563—1597) und Susneos {ütölvvtog, 1607—
1632) das C^/tA/t .' 4^^* .' ilV^^ vorkommt. Die
erste Stelle, aus dem 18. Jahre des Sarsa Dengel (1580 — 1581)
1) vat. (firiCiZ..
2) Siehe Bftpporto soll' ediz. del Codice etiopico ecc.
502 GuidU, Der äthiopüehe „Sinodot".
lautet: (DQfhl: .' Ofl^'T l (^"ilW^ l (D<^^V^t' :
(hH-n : Ä^-t-Apö^ : nfi<^ : wcv- : ö^p^o
z.{ : ft'^ : "JiCfi-tJ*"? : n4:^rfi : J7^^ — , und
die zweite (Anfang 1629) . . . Z.tdf .' Pil I 4^^dk '. <T*
+ : ^^ar^'i : 4>'?o : (D7^ : (Df^nC : 4>'50 : (d
7i^ : AHK^ : (DA.^ar^-r : ft-i- : 'JiCft'tJ'"? :
XA : PÄP^4, : <^Ä/h/i : 4^^ih : nv"^ . . .*)
Welches Buch ist in diesen zwei Stellen gemeint, der ,Senodos*
oder die Übersetzung des Ihn al-*Assäl? Beides ist möglich, jedoch
der umstand, dass das Buch nur zu den geistlichen Obrig-
keiten in Beziehung steht, scheint für den »Senodos* zu sprechen
(s. oben 500, 8). Auf jeden Fall sind die zwei Stellen für die Be-
stimmung des Alters des 4^^ dl l J75^^ (= Ihn al-*Assäl)
gewiss nicht ohne Weiteres als entscheidend zu betrachten.
Rom, März 1901.
1)8. meine Übersetzung des Fetha nagast S. X und F. B(. Estevea Pereira,
Chronica de Susenyos, II, 571.
P. S. Das Manuskript war schon bei der Redaktion der D. M. G.,
als ich Gelegenheit hatte, bei einem kurzen Aufenthalt in Paris
die melkitische Handschr. Biblioth. Nation, no. 236 (vgl. Riedel, 145)
zu vergleichen. Dieselbe entspricht der Vatic. Ar. 409 vollständig;
sie hat die richtige Lesart j-*JL^.^t, oben 4,11, und 5, 11
vi5UU) ^^Uxla^t ^^t »^y*.Ju^ ^^ «lLiääUI ^:;y!^t (d. h. Justini-
anus II).
503
„Säulenmänner" im Arabischen.
Von
Ignaz Goldziher.
Die Benennung „Leute der Säulen* wird in der Litteratur
des Islam in verschiedenen Beziehungen angewandt, die wir im
Folgenden zusammenzustellen versuchen:
1. Zunächst ist zur Bezeichnung der Stoiker, wohl aus dem
Syrischen, die Benennung LU^^j »w^L^t oder ^)y;Lt-t^^| ^\
übernommen worden. Dafür kann auf eine darauf bezügliche Er-
örterung von Clermont-Ganneau (Etudes d'Archeologie Orien-
tale, I, 132 ff.) verwiesen werden 2). Dies ist die ältere Bezeichnung
der stoischen Philosophenschule, deren Anhänger gewöhnlicher unter
dem Namen .»J^t^j *)» oder ötjj! v-jL^I *) bekannt sind. Zuweilen
'werden sie, im Sinne einer primitiveren Vorstellung von ihrer Halle,
auch als idktt v^L^!, oder JIM! J^(, auch jbliiJl ^\^) bezeichnet.
1) Dies letztere nachgewiesen bei Dozy, Sappl. s. v. I, 22 a. Die Ortho-
graphie schwankt zwischen ^ und \j,Of wie auch in der jüdischen Umschrift
-dieses Fremdwortes zwischen D und ^; s. bei S. Krauss, Lehnwörter, die
Artikel MDIIS^DK und n^3n£3^M.
2) Dahin gehört auch ^^;v-bLM^| V^L^I, Bar Bahlül, ed. Duval 222, 2.
3) Vgl. Fraenkel, Aram. Fremdw. 165 unten.
4) SahrastAni 253, 6; jUdisch: pNinb« ""b«, Steinschneider, Über-
setzungen 55.
5) äahr. 309,6 ^LM!; 292, 8 J^ltäit J^t ^ OJ^l Vl-^lj- —
Ibn abi üseib. I, 20, 7 ^tLi-Jb ^ji^yilt ^^^ 'iUuJ^\ ^ ^^
äIMI V-^L^b^. — Chazari-Buch ed. Hirschfeld 329, 4 v. u. (V, 14 Ende):
o^bfi<:3n::o*nÄ 'ry^'O i?3 Dm (ed. •jKü-'TabKi) v^KiDtabKi nbü73bfi< a«nasNi;
Jeh. ibn Tibbdn übersetzt: ^IINm ^^OnH "^bs^^ „Leute der Finsternis und
des Lichtes (ygl. ZDMG. 41, 693); der Übersetzer hat offenbar das W. r^bL373bK
Bd. LV. 33
504 Goldsiher, „SätUenmänner** im Arabischen,
Der wirkliche Sinn jener älteren Benennung scheint sich, in-
folge ihrer selteneren Anwendung, später verdunkelt zu . haben. Dies
kann man daraus ersehen, dass eine Beminiscenz an dieselbe für
ein Epitheton der voraristotelischen Weisen und Philosophen ver-
wendet worden ist, die man von den späteren Philosophen allgemein
durch die Benennung X4XII (jv-bL^I »Säulen der Weisheit" unter-
scheidet^). „Die Wissenschaft der Griechen — sagt Ibn Ghaldün
— wurde überliefert von Berühmten unter ihren Leuten, wie z. B.
von den «Säulen der Weisheit* und anderen Zu ihnen
(den Peripatetikem) gehören die ashdb al-riwäk^ die in Säulenhallen
lehrten, die ihnen vor Sonne und Kälte Schutz boten (^ glU\V)*.
2. Mit ustawdn hat man auch christliche Asketen in Ver-
bindung gebracht. Der südarabische Dichter Du Gadan sagt in
einer poetischen Betrachtung über die Verwüstung Jemens durch
die Äthiopen, dass auch der .Lla^t ^ v^^ Jüo vor dem Tode nicht
geschützt ist®). Auch hier wird der Aufenthaltsort des Mönches
in seiner Abgeschiedenheit als hochragend, auf hohem unzugäng-
lichen Ort befindlich*) geschildert. Die Beziehung zum ,^Ja^\
mit rn^D^bK yerwechselt. So sind denn die Stoiker zuDualisten geworden.
— Bei Ibn Sa'd, ed. Wellhausen, nr. 90 Ende ist die Benennung V^L^
XJLöJt synonym mit äAaojI I,
1) l^ahrast&ni 253, 5. 13; 283, 8: ^^;vJ?L«<^l Jol^^t ^^lXÄäXI; es werden
sieben aufgezählt, deren letzter Plato ist; eine andere Zusammenfassung kennt
x^MA^Ü- mv^uLm^I (einschliesslich Aristoteles); darüber Auf^ust Bfüller, Die
griechischen Philosophen in der arabischen Überlieferung, 32 Anm. Dem ent-
spricht wohl: '»bD'^nn n?2Dnn (rrin) ""niTM^ t"!! t«« D'^Dioib'^D S nasnp3
'1D1 mmacn in Honein's NawÄdir, hebr. Übers, von Jeh. Alcharizi "»nOin
D''D10lb''Dn (I, 6 Anf.) ed. Löwenthal (Prankf. a. M. 1896) 6, 1.
2) Prolegomena, Notices et Eztraits XVIII, 90. Dass Ibn Ch. Peripatetiker
und Stoiker verwechselt, hat bereits Dozy, Suppl. s. v. öt^« hervorgehoben.
Die Verwechslung scheint in frühere Zeit zurückzugehen.
3) Tab. I, 298 ult. Ibn Hisitm 26 penult.
- -j
4) JJLftJt vj LA. s. V. s^^ I, 421, 9. ä3^ ^ia^ ^JLc^ Ibn Öauzi
Manäkib 'Omar ed. Becker 116, 7. S. Fraenkel, Aram. Fremdw. 269. Bezeichnen
ist hierfür Usd al-g&ba IV, 244 ult. :uJt vi>j^y v^^Lj ^k^ »^<^^ ^S
einem Mönch vorüber und stieg zu ihm hinauf". Zu den Wörtern, welch
die sauma'a des Mönchs bezeichnen , gehört auch (j^üül Ibn HisiLm 385, 2 — 4
Goldxiher, y,Säulenmänner** im Arabischen. 505
erklärt sich wohl am leichtesten aus einer der syrischen Anwendungen
dieses Wortes in der Bedeutung : Mönchszelle (Bar Bahlül, 221
penult. 'xßüiyD JjQ^iSD))- Es ist aher nicht ausgeschlossen, dass die
örtliche Determination .Lta^f ^ durch eine unklare Kunde von
Stylitenmönchen ^) heeinflusst ist*).
Die Beziehung zur Säule ist auch den Nachrichten üher Büsser
aus der ersten Zeit des Islam nicht fremd*). Abu Lubäba, der
dem Propheten gegenüber eia böses Gewissen hat, lässt sich aus
Busse an eine Säule der Moschee binden^), bis er der Vergebung
des Propheten sicher wird.
3« In diesem Kreise kann noch erwähnt werden, dass man im
Islam fromme Leute, die sich nur andächtigen Übungen hingeben,
zum unterschiede von Leuten, die sich auch mit der religiösen
Wissenschaft beschäftigen, Säulenleute nennt ^): vielleicht in
dem Sinne von Menschen, die sich zwischen den Säulen der Moschee
aufhalten. Im ]^adlt wird überdies empfohlen, bei Verrichtung von
Einzelgebeten (Krlt^- «a^ ^5) ^^ ^^^ Moschee zwischen den
Säulen zu stehen. Man fährt einen Bericht des Bil41 an, dass
sich der Prophet in der Ka'ba zum Gebete in der Weise auf-
stellte, dass rechts und links von ihm je eine Säule, und hinter
Fraenkel (briefl. Mitteilang) vennutangsweise mit pers. : J» „solitude, retraite"
l>ei Muhammed Ibrahim , Bist, des Seldjoucides du Karml^ ed. Houtsma 34, 3
iLombiniert.
1) Vielleicht steht aach der Scheich al-'Amüd bei Nablus (Mills,
Three months residence at Nablous 33) im Zusammenhang mit solchen Traditionen.
2) ..IJxmI wird auch zur Bezeichnung der einzelnen Säule gebraucht,
Tab. I, 800, 12. 13; 808, 4. Im Verse des Du Öadan wfire jedoch diese Er-
klärung unzulässig.
3) Vgl. Beldftwi zu Su. 9, 103: J^ä^mJ! ^^^y^ J^ ^UwÄit t^^t.
4) Ihn Hisäm 686. 5 v. u. sJu^ q« Cy^s:- Jt lX^^Ua^I ^ -^^j^]
bei Zarkänf, zu Muwatta' II, 342 sind verschiedene traditionelle Nachrichten
darüber gesammelt Vgl. meine Abhandlung: De l'Ascdtisme aux premiers temps
de rislam, in Revue de l'Hist. des Relig. XXXVII, 316.
5) Dahabi, Mizän al-i'tidäl U, 35: ^bufw ^t q5Lj J ^\jyi\ S^
S^Lö ^iju Oy^& ws.^Lö ^jiy Uitj jjLc ws.^Lö; einen anderen Beleg
kann ich für diesen Sprachgebrauch nicht nachweisen. — Ich verzeichne hier
gelegentlich die Bezeichnung solcher Leute als BoLac^ J^ v^^^^'Lo, Ibn
Btsknwäl (Biblioth. arab. hisp. VIII) 114, 6 v. u. Ibn al-Paradi I, 232, 16.
33»
506 Goldsiher, „Säulenmänner" im ArcUfischen.
ihm zwei Säulen waren ^). Die Bezeichnung des Betbruders als
\t'- v,.>.^Lo kann also auch zu solchen Bräuchen in Beziehung
stehen.
4. Im Gegensatz zu dieser letzteren Unterscheidung werden
in einem anderen Zusammenhang gerade die Lehrer der Wissen-
schaft ySäulenmänner' genannt (^^j>j3LM^t ljL^I) d. h. Leute,
die an einer Säule der Moschee einen Schülerkreis (KäJL>) um sich
sammeln, um ihn in die Wissenschaft des Gesetzes einzuführen.
^Sich an die Säule setzen^') heisst im Studienleben des Orients
soviel als „sich als Dozent niederlassen*^, und dies wird jeder
verstehen, der etwa in der Azhar-Moschee die von ihren Zuhörern
umgebenen Scheiche ihren Lehrsitz am Fusse einer der zahlreichen
Säulen der Moscheehallen einnehmen sah.
Die Adepten der mystischen Kontemplation legen Gewicht
darauf, sich als „Gelehrte der Elite* zu unterscheiden von den
„Gelehrten des gemeinen Trosses*, den Vertretern der Disziplin,
die man im Islam vorzugsweise 'Um nennt, der Kenntnis des for-
malen Gesetzes, vom „Erlaubten und Verbotenen*. Im Vergleich
mit seinem eigenen Forschungsgebiet betrachtet der §üfl dies forma-
listische Studium jener Leute als minderwertig*). Während dieses
„an den Säulen* gelehrt wird, hängt man der wirklichen Wissen-
schaft, der Theosophie, in den „Zellen* der §üfi Scheiche nach**).
1) Buch. Kit&b al-salät nr. 96: ^^^J^\ ^ju ö^i^oit ^l^. Im vor-
hergehenden b6b: jüLh^^i ^t ö^LoJI ^ü wird die Säule als satra beim
Gebet empfohlen: L^t ^^jn^ScXäII ^yn ^^.t^^b vjl5>t ^.jJLall.
2) D&rimi, Sunan 71: 'ifJX^ ^t XaJL^' Jis»- f^^ji^ Li'^^r^
^Is „wir haben uns alle Mühe gegeben, den Ibr&hfm neben eine Säule zu
setzen (d. h. ihn zur Annahme eines Lehramtes zu bewegen); jedoch er weigerte
sich." Hier hat das „an der Säule Sitzen" technische Bedeutung und ist yon
dem gewöhnlichen Gebrauche, wie z. B. Ag. XV, tS, 13 (lX^^^^mmQ ^ lü xf^^
jüLhoA^l Jl vüL^ik^o), verschieden.
3) Ebers, Aegypten in Bild und Wort, II, 75.
4) Siehe die in den Zähiriten 180 — 187 angeführten Stellen aus al-Gaz&li,
wozu noch hinzuzuziehen ist Ihjft' III, 370 f.
5) Küt al-kulöb I, 142 oben: ^jLxJl Jj>t ^\^=^ i^Ubtlt ^jäJU J3
^ääII y^ ä^IäJ! _^Lt Lo'w» iuoLi»- fJLiij 'ij^ ^X^ cj^j^ k.^"^^
^'jü! yj^ 'iSo\^ ^U. U!^ ^^^\ U^\ i. V^ j*l^. J^^il 3.
Goldziher, „SätUenmänner** im Arabischen, 507
Abu X^lib al-Mekki unterscheidet demgemäss drei Klassen von
Leuten, die sich mit der Belehrung ihrer Mitmenschen beschäftigen :
Kathederleute ^), die den Menschen erbauliche Erzählungen vor-
tragen ; Säulenleute, die das Gesetz interpretieren ; Zellen-
leute, welche die wirkliche Wahrheit erforschen^).
Während die Extremen des ^üfismus die Filmwissenschaft, oder
wie sie diese sonst noch nennen: die ^ilm al-madähibj mit vor-
nehmer Geringschätzung betrachten, haben seine dem orthodoxen
Lehrbegriff getreuen Vertreter jene Kenntnisse als unumgängliche
Vorstufe und Begleiter der süfischen Wissenschaft betrachtet.
In älterer Zeit hat al-Kuseirl, später al-Sa*r&nI diesen vereinigenden
Standpunkt vertreten. In der Anmerkung^ teilen wir eine dem
1) .c***"^ ^ Katheder ftir firomme Volksprediger (zum Unterschiede voa
den officiellen Chatfb, die das minbar besteigen): Ihn Challikän ed. Wüsten-
m m 3
feld VI. 66, 16: Ji>LtjJÜ ^^S v.yv>aJu^; Lehrstuhl: äahrast&ni 283, 10
von Plato: xaam^ J^ \J*^^^ lyAÄA «Li ^«^b J^ULm J^juki-t UJ^,
— Auch vom vielbeschäftigten Arzt, der gleichsam von seinem gelehrten Sitze
den Leuten ärztlichen Rat erteilt, sagt man er sei : c**»^ vw^^^Lo . In Abu-1-
fara^ al-I?£ahftni, Makätil al-Tälibijjin (Bombay 1311) 47 wird bei Gelegenheit
der nach der Verwundung des 'Ali herbeigerufenen Arzte von Küfa erzählt:
^^i^\ ^ ^ji 3^ ^ ^! ^^ KS>y^, ^\ A5>t ^ ^^ ^^
2) Küt al-kulüb, I, 152 oben: ^3 c^f^'j^' V^-^' ^'^ eLT*"^^^
J^t ^^ U^jJ! Vl^b e\y^' r^.5 u^^^' V^^'^ u^Uiüit
3) Ibn Re^eb, fabakät al-Hanftbila (Handsch. der Leipziger Universitäts-
bibliothek, D. C. nr. 375) fol. 110 a in der Biographie des im Christentum ge-
borenen 'AbdalUh b. Abi-1-Hasan al-Öubbä'i, (aus Öubbä bei Tripolis); er erzählt:
^^Li ^^ ^sl1\ ^\ \JJ^ ^ ^LaJ^^I i^^ V^^ £*-^' "^^^
^Ajo UJLd jjLiüt lXac ^^A^t \^d^ •^i^.aJLo^ ouu^3^^ öoLjüb
^LlaJütit «5Ü gJLoj J^iJUs? ,^ v^'^3 5-^^' o^^^ ^^*
508 GokUiher, y,Säulenmänner** im Arabischen,
^Abd al-!^&dir al-6ilanl zugeschriebene pädagogische Äusserung
über diese Frage mit.
S.Ahlal-^amüd, in diesem Falle in der Bedeutung ^ Leute
der Zeltstange*) (d. h. Nomaden)*^ ist ferner ein Gegensatz
zu Ansässigen. Dieser Sprachgebrauch kann aus früherer Zeit
belegt werden, als es bei Dozy s. v. Ju^, 11 , 17b geschieht
Muwatta' lY, 31 in dem Abschnitt über Dija-Gesetze : c^jcj^^I yt^t^
.& >
^v^^jJt vJJj^t »Von den Leuten der Zeltstange* dürfe man nicht
Gold oder Silber, sondern nur Kamele als Dija annehmen".
O . J
^^.jli oJiuj U ;^j» 00(5 XÄÄÄJ ^.^t J^ jJaÜAJj ^ATi^^X^ ^Ij
^ JUÖ5 m^J^tj Q^ ^^' vi5ajJ jyi\ ^ i^^ «5^aU jXit
o''-^5 *^5|> ü^ ^j^. c)' *=!5y v_^»-Lo Q-»J>t L« «5^ y>t
1) Ju^ (mitoLijt) Ag. II, 34, 5; v3j-4.c (mit ^wȆLt) ibid. XVUI, 117, 1
in demselben metaphorischen Sinne angewendet wie 'Amr, Ma'allaka v. 41 (vgl.
äaw&'ir ed. Beirut I, 53, 2; davon auch weiter |»LX^t ^ü^t «3^.4>c^ Ag. XVI,
60, 8); anders Jacob, ZDMG. 48, 709, vgl. Köldeke, Fünf Ma'allakät I, 38. Ffir
die spStere Anwendung derselben Bedensart vgl. 'Ujün al-achbftr ed. Brockel-
mann I, 18, 4^.
2) LA. s. V. Ju^, IV, 296 oben: iUjJ^^t V^L^^ JLftJ KixAl\ JÜJj -
509
Zur altpersischen Inschrift NR d.
Von
WUly Foy.
Die altpersische Inschrift NR d ist in jüngster Zeit der Gegen-
stand einer Kontroverse zwischen Justi und mir gewesen (vgl. Foy
ZDMG. 50, 129, Justi ZDMG. 50, 663 f. u. Grundr. Iran. Phüol.
II 426 Anm. 4, Foy ZDMG. 52, 598 f., Justi ZDMG. 53, 92). Unsre
Erklärungen kranken beide, ebenso wie die unsrer Vorgänger, an
dem umstände, dass sie die Skulptur, zu der die Inschrift gehört,
nicht berücksichtigt haben, wenn man auch öfters den Eindruck
gewinnt, als ob es geschehen wäre^). Justi gegenüber hat meine
Erklärung jedoch den Vorzug, dass ich durch Beachtung der
elamischen Version zweifellos ein Wort (ßärayatö) richtiger gelesen
und gedeutet habe als er.
Jusü fasst wäthrabara (wie er liest; richtiger ist dann
vq&^aiara zu schreiben) als » Stabträger • und üuväm däsyamä
(wie Taskers Abschrift bietet) als „Annehmer der (mit dem Könige
zu sprechen) Wünschenden*, sieht also in ihm denjengen Hofbeamten,
den die Griechen nach seinem militärischen Nebenamte Chiliarch
nannten (vgl. Justi ZDMG. 50, 660). Dass diese Deutung falsch
ist, lässt sich mit Leichtigkeit nachweisen (vgl. dazu schon Verf.
ZDMG. 54, 356 Anm. 1). Man schlage die auf photographische
Aufnahmen zurückgehenden Beproduktionen des Dariusgi'abes bei
Stolze, Persepolis II , Tafel 108 u. 109 und bei Dieulafoy, Lart
antique de la Ferse I, Fl. X nach und betrachte die mittlere der
drei übereinanderstehenden Figuren links von dem Hauptfelde, zu
der die Inschrift NB d gehört und die bei Stolze noch in deutlichen
Spuren darüber sichtbar ist, ebenso wie die Inschrift NR c über
der obersten Figur. ^) Dazu vergleiche man nun noch an ent-
1) Wie ich selbst ZDMQ. 50, 129 daza gekommen bin von der Fi^ur zu
sagen, dass sie sich „deatlich als Bogen- und Pfeilträger legitimiert", vermag
ich nicht mehr festzustellen. Mdglicherwebe habe ich mich an Weissbach, Die
altpersischen Keilinschriften S. 6 angeschlossen, der die Figur einen Bogenträger
nennt (im Orundr. Iran. Philol. II S. 58 spricht er von einem „Pfeilträger**).
Wie dem auch sei, jedenfalls ist meine Angabe unzutreffend.
2) Nach Weissbach, Altpers. Keilinschr. S. 6 sollen zwar keine Spuren
davon zu entdecken sein, doch glaubt er (brieflich) Jetzt selbst Schrift über der
Figur zu sehen.
510 ^' ^oVf ^^^ aUpersischen Inschrift NR d.
sprechenden Skulpturen: die mittlere linke Seitenfigur des links
vom Dariusgrabe gelegenen NR- Grabes bei Stolze II, Taf. 107 (=
Flandin et Coste, Voyage en Perse : Perse Ancienne, Planches VoL
IV, PL 175), das jenem ganz gleich ist^); femer die unterste linke
Seitenfigur eines der Persepolis- Gräber bei Texier, Description de
TArm^nie, la Perse et la M6sopotamie 11, PI. 123, einzeln repro-
duziert auf PL 125, die mittlere linke Seitenfigur eines der Persepolis-
Gräber bei Dieulafoy III , PL IV und bei Stolze I, Taf. 70 , sowie
die gleiche Figur zweier dieser Gräber bei Flandin et Coste IQ,
PL 164, 164^*« u. 166.2) Die Ausrüstung der betreffenden Figur ist
dann so zu beschreiben: an der rechten Seite trägt sie an einem
Gurt ein kurzes Schwert in Scheide, in der rechten ziemlich gerade
herunterhängenden Hand einen Hammer oder ein Beil, über der
linken Schulter an einem Stabe (?) mit Griff einen eigenartigen
grossen Gegenstand, der uns noch weiter unten beschäftigen wird.*)
Dieselbe Ausrüstung hat der zweite Mann hinter dem Throne des
Königs auf den Thorreliefs, die sich an der Nordseite der Hundert-
säulenhalle zu Persepolis befinden, nur dass das Beil länger ist und
mit gebogenem Arm gehalten wird und dass der fragliche Gegen-
stand vielleicht in Kleinigkeiten anders gestaltet erscheint (vgl.
Ker Porter I, PL 49, Flandin et Coste HI, PL 154, Texier II,
PI 114^' einerseits und Stolze I, Taf. 57, Dieulafoy IE, PL XIX,
Texier II, PL 114 andererseits). Auf ebendenselben Reliefs ist nun
aber auch der Chiliarch als Stabträger und Einführer eines Mannes,
der den König zu sprechen wünscht, dai*gestellt. Also kann nirgends
derjenige Hof beamte, der so ausgerüstet ist, wie auf diesen Reliefs
der zweite Mann hinter dem Könige, mit dem Stabträger identisch
1) Bei Naqsch-i Rustam liegen 4 Königsgcftber (ygl. an Oesamtplinen:
Flandin et Coste lU, PI. 172; Texier, Description de TArmönie u. s. w. II,
PL 127; Dieulafoy III, Fl. I— III, bei Justi Ordr. Iran. Phil. II 455 Anm. 2
fölschlich als „Fl. LH. Llir' zitiert; weniger brauchbar: Ker Forter, Travels in
Georgia, Persia u. s. w. I, PI. 16). Davon ist das Dariusgrab das dritte von
links, was sich sowohl aus Stolze wie aus Flandin et Coste und Dieulafoy'
ergiebt, wenn man auf das unter ihm befindliche Sassanidenrelief achtet. Bei.
Texier ist das letztere f&lschlicb erweise unter dem zweiten Qrabe von link»
angebracht. Danach ist die Beschreibung der Qrftber bei Justi a. a. O. 455,
der das Dariusgrab io dem zweiten von links zu suchen scheint, nicht richtig.
2) Es giebt im ganzen drei Gräber hinter der Terrasse von Persepolis,
von denen das eine unvollendet ist (die Seitenskulpturen fehlen noch, vgl.
Stolze I, Taf. 73). Von Abbildungen der beiden andern Gräber entsprechen
sich: Stolze I, Taf. 70, Dieulafoy III , Fl. IV, Flandin et Coste III, FL 166
(womit 164 identisch zu sein scheint) einesteils und Stolze I, Taf. 71, Flandin
et Coste III, Fl. 164hia andernteils. Mit keiner dieser beiden Gruppen stimmt
Texier II, Fl. 123 überein, es beruht also diese Abbildung auf einer falschen
Zeichnung.
3) Alle drei übereinanderstehenden Seitenfiguren des Dariusgrabes sind
bei Flandin et Coste IV, Fl. 174 und Texier II, Fl. 128 flUschlicherweise Lanzen-
träger. Soll es sich etwa auch bei Ker Forter I, Fl. 17 um dasselbe Grab
handeln?
W. Foyy Zur altpersüchen Inschrift NR d. 511
sein. Also auch nicht die Figur, zu der die Inschrift NR d gehört.
Damit f^lt Justis Erklärung der letzteren.
Wir haben gesehen, dass unsre Figur in der rechten Hand
ein Beil oder einen Hammer trägt. Es ist dies ein Streithammer
(Ker Porter I S. 664; Texier II S. 191, 193, 223, 226; Flandin et
Coste, Texte S. 124), den der Hauptmann der Leibwache als sein
Abzeichen führt (vgl. Justi ZDMG. 50, 660) i) ; folgUch handelt es
sich um eine Darstellung dieses Hofbeamten. Der andre Gegenstand,
den er auf seinem Rücken an einem Stabe (?) über der linken
Schulter trägt, soll nach Dieulafoy III, S. 86 ein Tribut ent-
haltender Sack oder dem Ähnliches sein. Ker Porter und
Texier a. a. 0. sehen darin einen Bogen in Futteral; ersterer
bemerkt noch, dass der Bogen ,cased* sei, weil er hier nur als
qweapon of State* fungiere, also gewissermassen „emblematic of
the peace and security near the throne* (S. 665), auch sieht Ker
Porter in unserem Gegenstande nicht einen gewöhnlichen Bogen,
sondern wegen des Stabes einen „crossbow*. Letzteres kann
schon deshalb nicht richtig sein, weil derselbe Gegenstand auch
hängend, ohne den Stab(?), an der linken Seite getragen wird,
worüber weiter unten. Der Ansicht Texiers haben sich scheinbar
Weissbach, Altpers. Keilinschriften S. 6 und — nur bezugnehmend
auf das ThorreÜef der Hundertsäulenhalle — Justi ZDMG. 50, 660
angeschlossen. Eine Bestätigung dieser Deutung könnte man in
der mittleren Seitenfigur des einen NR-Grabes bei Flandin et
Coste IV, PL 178 sehen, die thatsächlich über der linken Schulter
ein Bogenfutteral mit Bogen, der weit daraus hervorragt, trägt
und im übrigen wie unsere fragliche Figur ausgerüstet ist. Nur
beginnt man schon an der Korrektheit dieser Abbildung zu zweifeln,
wenn man die Haltung des linken Arms betrachtet (gekrümmt mit
emporgestreckter geballter Hand und ausgestrecktem Zeigefinger):
vergleicht man die gewöhnliche Darstellung des Hauptmanns der
Leibwache z. B. bei Texier II, PI. 125, so ergiebt sich ohne weiteres,
dass es sich in unserem Falle nur um eine Korrumpierung der
gewöhnlichen Positur handelt, in der die Figur unsern fraglichen
Gegenstand über der linken Schulter an einem Stabe (?) mit der
linken Hand trägt. Danach wird a priori auch die andersartige Dar-
stellung des fraglichen Gegenstandes selbst nur auf einer willkürlichen
Änderung beruhen. Und dieser Schluss wird dadurch bestätigt,
dass auf PI. 173 von Flandin et Coste IV, wo dasselbe Grab wie
PI. 178. nur ganz, dargestellt ist, alle drei linken Seitenfiguren als
1) Jasti bringt als eine Parallele aus der Neoseit bei: Hammer, Fand-
graben des Orients V 106 mit Bild vor S. 103. Ein fast gleiches Beil führt
ebenda der Hofmarschall, der zugleich der Minister der vollstreckenden Gewalt,
aller Hinriehtanffen und Strafen ist. Wenn sich hierauf (und nicht etwa auf
den Henker des Sohak in der Oruppe unter dem Mittelbilde, der ein Schwert
gebraucht) die Notiz Justis beziehen soll: „ganz anders erscheint auf dieser
Darstellung das Bei 1, welches der Scharfrichter führt", so ist sie mir unverstfindlich.
512 ^- ^oy* ^^^ altpersischen Inschrift NR d,
Lanzenträger erscheinen^), und dass nach demselben Werke PL 174
bis 176 auch keines der. andern drei Gräber von NR eine Seiten-
figur wie die von PI. 178 bietet, sodass man nicht einmal sagen
kann, es handle sich in Wirklichkeit gar nicht um das Grab PI. 173,
sondern um eins der drei andern (eigentlich käme nach Stolzes
Photographieen nur noch das am weitesten links gelegene in Be-
tracht). Somit ist die mittlere Seitenfigur des NB- Grabes bei
Flandin et Coste IV, PL 178 bei der Erklärung unseres fraglichen
Gegenstandes ganz fernzuhalten. Andere Skulpturen sind dafar
desto wichtiger. In den Thorreliefs der Hundertsäulenhalle ti%t
nämlich unsern fraglichen Gegenstand ausser dem Hanptmanne der
Leibwache auch der eine Teil der Krieger (in den vier untersten
Querreihen), nur an der linken Seite schräghängend ^ , und zwar
derjenige Teil der Krieger, der ebenso gekleidet ist, wie hier und
sonst der Hauptmann der Leibwache (d. h. mit fast kugliger Kopf-
bedeckung^) und kurzem Gewand, das das kurze Schwert an der
rechten Seite frei lässt). Der andre Teil hat dagegen ebenso wie
der hinter dem Könige stehende Lanzenträger, der dem arätibara
des Dariusgrabes entspricht*) und den Anföhrer der Doiyphoren
darstellt (Justi ZDMG. 50, 660), ein langes Gewand und eine
zylindrische Kopfbedeckung aufzuweisen ^) und trägt ausserdem über
der linken Schulter Bogen und Köcher. Beide Gruppen bilden
nur darin eine Einheit, dass sie mit beiden Händen eine Lanze vor
sich halten.^) Auch bei der Beschreibung dieser Krieger erkläi-en
1) Dtss dies nach Stolze, PersepolU II, Taf. 112 auch nicht richtig ist, that
hier nichts zur Sache.
2) Bei Ker Porter I, Fl. 49 trafen die meisten Krieger der dritten Reihe
(von oben) unsern fraglichen Gegenstand sogar auf der Schulter an einem
Stabe (?), wie der Hauptmann der Leibwache, und auch hier wird jener Gegen-
stand von Ker Porter als „cased cross-bow*' bezeichnet (S. 666).
3) Bei Tezierll, PI. 125 ist die Kopfbedeckung des Hauptmannes der
Leibwache fälschlicherweise cylindrbch.
4) Der letztere trägt jedoch noch einen Bogen und Köcher mit Pfeilen
auf der linken Schulter, wie sich aus Stolze II, Taf. 108 u. 109 und Dieulafoy I,
PI. X ergiebt. Bei Flandin et Coste und Texier (siehe dazu oben S. 510 Anm. 3)
ist davon allerdings nichts zu spüren. Nach Perrot et Chipies, Histoire de Tart
dans l'antiquitä V, S. 823, Fig. 485 wäre es nur ein Bogen; das ist aber unzu>
treffend. — Ebenso wie am Dariusgrabe findet sich derselbe Hofbeamte an>
einem andern NR-Grabe dargestellt: vgl. Stolze II, Taf. 107 a« Flandin et Costa
IV, PI. 175 (vgl. auch 178). Ferner an einem der Persepolis-Gräber : Flandin
et Coste III, PI. 164, Dieulafoy III, PI. IV.
5) In andern Reliefs von Persepolis wird unser fraglicher Gegenstand
auch von derartig (d. h. modisch) gekleideten Männern, wie die eben beschriebenen,
getragen (vgl. z. B. Flandin et Coste II, PI. 94 — 97) und sogar von Leuten iji
noch andersartiger Tracht (vgl. ebd. PI. 109).
6) Die erste Gruppe hat als persisch, die zweite als medisch gekleidet
zu gelten (vgl. Ker Porter I, S. 664 f.; Rawlinson, The History of Herodotus I
276, IV 57 u. 60; siehe auch Jackson, Herodotus VII 61, or the Arms of the
Ancient Persians illustrated from Iranian Sources: Classical Studies in Hononr
of H. Drisler pg. 95fi'.). Auffällig könnte es da scheinen, daas d^r medisch
gekleidete arStibara des Dariusgrabes, Gaubruva mit Namen (vgl. die ap.
W, Foy, Zur aUperaücken Inschrift NR d, 513
Ker Porter I, S. 666 und Texier II, S. 192, 223 den fraglichen
Gegenstand als Bogen in Futteral, und ihnen haben sich Perrot et
Chipiez, Histoire de Tart dans Tantiquitö V, S. 799 angeschlossen.
Ähnlich sieht Jackson, Classical Studies in Honour of H. Drisler
pg. 100 u. Ulf. in unserm Gegenstand an verwandten Figuren
von den Treppenaufgängen der Halle des Xerxes zu Persepolis einen
Köcher, der „judging from its shape, evidently serves also as a
bow-holder* (vgl. zu denselben Figuren auch Ker Porter I, S. 605
u. s. w.). Mir will diese Deutung hier nicht besonders wahrscheinlich
dünken. Abgesehen davon, dass ein so enger formeller Anschluss des
einen Futtei*alendes an das Bogenende, wie es bei jener Deutung
unseres Gegenstandes der Fall wäre, ganz ungewöhnlich ist, scheint
mir vor allem unser Gegenstand, soweit ihn die Krieger an der
Seite hängend tragen, für ein Futteral mit Bogen viel zu kurz
zu sein. ^) Andererseits folgt aus den zuletzt besprochenen Skulpturen,
wo unser Gegenstand von Leuten der königlichen Leibwache
geti'agen wird, dass es sich nur um ein Waffenstück handeln
kann und demnach die Deutung Dieulafoys, der darin einen tribut-
enthaltenden Sack sieht, unmöglich ist. Am ehesten ist dann noch
an einen Schild zu denken, der sehr wohl an der Seite getragen
werden kann. Auffällig bleibt dabei jedoch einmal die Form und
weiterhin die Art, wie der fragliche Gegenstand von dem Hauptmanne
der Leibwache und sogar (bei Ker Porter) von gewöhnlichen
Kriegern getragen wird, d. h. an einem Stabe (?) über der Schulter.
Diese Art des Tragens begriffe sich wohl allein dann, wenn der
betreffende Hofbeamte nur als Waffenträger des Königs fungiert
tind nicht den Schild zu eignem Bedarfe mit sich führt; sie wäre
also bei gewöhnlichen Kriegern wenig wahrscheinlich. Mit irgend
welcher Sicherheit lässt sich also der fragliche Gegenstand noch
nicht erklären. Ich richte daher an alle Fachgelehrten
clie Bitte ihre Aufmerksamkeit den betreffenden
Skulpturen zuzuwenden und wäre natürlich für gütige
Mitteilungen darüber sehr dankbar.^)
Inschrift NR c), nach Bh IV 84 ein PSrsa ist, doch ist die medische Kleidung
vielfach von den Persem (z. B. dem Könige selbst) adoptiert worden, vgl.
Bawlinson a. a. O.
1) Unmöglich ist es natürlich in dem fraglichen Gegenstande mit Flandin
et Coste, Texte S. 124 nur einen Bogen (ohne Fatteral) zu sehen, worauf die eine
Abbildung ihres Werkes (III, PL 154) fßhren liönnte, die aber in der Wieder-
gabe des unteren Teiles jenes Oegenstandes nicht ganz richtig sein dürfte. In
dem Stabe, mit dem der letztere über der linken Schulter getragen wird, sehen
Flandin et Coste „une tiche fourchue servant sans donte ä appuyer le bras
pour assurer le tir**.
2) Anmerkungswoise möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es
eigentlich auffallen muss, wenn in den Skulpturen von Behistan nach Flandin
et Coste I, PI. 18 und Bawlinson, JRAS. X, erste beiden Tafeln, die beiden
Begleiter des Königs anders gekleidet und ausgerüstet erscheinen als in den
Skulpturen der Or&ber und in den Thorreliefs der Hundertsänlenhalle. Sind
jene Abbildungen auch wirklich zutreffend?
514 ^» ^oy, Zur aUpernschen Inschrift NR d.
Nachdem wir so die Skulpturen geprüft haben, zu der die
Inschrift NR d gehört, können wir zur Besprechung dieser selbst
übergehen, die aber noch zu keiner vollständigen Erklärung fuhren
kann, weil zuvor erst jene Skulptur ganz sicher gedeutet sein
müsste. Soviel ist, wie mir scheint, nicht zu bezweifeln, dass die
fraglichen Worte der Inschrift, va&^abara und tsuväm däayamä^
auf die beiden Gegenstände bezugnehmen, die unsre Figur in der
rechten herabhängenden Hand und an einem Stab über der linken
Schulter trägt, auf den Streithammer und auf das Futteral mit
Bogen samt Pfeilen oder den Schild (?). Setzen wir für unsem
fraglichen Gegenstand x ein, so kann va&^abara nur „Hammer-
träger* oder „X- träger** bedeuten und iauväm däsyatnä nur ,der
(des Königs Darius) Streithammer trägt (hält)* oder „der (des
Königs Darius) x trägt (hält)**, üuväm^ oder wie das Wort sonst
gelesen werden mag, wäre dabei als femininer Akkusativ Singularis
aufzufassen mit der Bedeutung „Streithammer* oder „x* , aber
däsyamä Hesse sich nicht als „der trägt (hält u. s. w.)* erklären.
Ich habe nun ZDMG. 52, 598 f. nachgewiesen, dass dieses däsyamä
nicht den ap. Lautgesetzen entspricht und dass es nach dem ihm
korrespondierenden neuelamischen marrira in däraycUä „haltend**
zu ändern ist So gilt es jetzt nur noch die Lesung und Bedeutung
von vad^a- und isuväm genau zu bestimmen. Da das erstere den
„Streithammer* bezeichnen kann, so liegt es nahe meine Konjektur
von va&^a- in vada&^a- (ZDMG. 50, 129) wieder aufzunehmen.
Denn ai. vadhä- und vddhcUra ist in erster Linie eine Schlag-
waffe (entsprechend der Bedeutung des Verbums vcuVi „schlagen'),
die aber auch als Wurfwaffe verwendet werden kann. Jedoch will
ich die Lesung und Deutung vadad^a- „Streithammer* solange
nicht als absolut sicher hinstellen, als nicht isuvam im Einklangs
mit dem über der linken Schulter getragenen Gegenstande der
Skulptur erklärt worden ist^). Die elamische Version hilft uns.
hier leider nicht weiter, denn die Zeichen zwischen ^ÄäpdzafUM
und kuktira (= ap.- iara) sowie die zwischen ^^TarilyamcLaJ-
^kfk{?)nä] und marrira (= ap. därayata) lassen sich mit irgend-
welcher Sicherheit nicht einmal lesen, geschweige denn deuten.
Wenn es mir demnach auch nicht möglich gewesen ist eine
endgiltige Erklärung der ap. Inschrift NR d* zu liefern, so hoffe
ich doch den richtigen Weg dazu gewiesen und die Aufmerksamkeit
der Fachgelehrten erneut darauf gelenkt zu haben. Freund Weissbach
bin ich für manche Unterstützung zu Danke verpflichtet.
1) Eine andre Deutung von va&rabara (nämlich als *vartra° ,^child-
trfiger"), die von Andreas herrührt und mir von Weissbach mitgeteUt wurde,
kann ich ans naheliegenden Gründen nicht billigen. Doch will ich darauf nicht
näher eingehen, da jene Deutung von ihrem Autor selbst noch nicht publiciert
und motiviert worden ist
515
Christian Palestinian.
By
Agnes Smith Lewis.
Only a few weeks ago, on my retum from Egypt, I have
had the opportunity of seeing the emendations which Dr. Schulthess
and Dr. Jacob have suggested in the Christian Palestinian texts
edited by Mrs. Gibson and myself, which they have published in
the ZDMG. 53, 709—713; 55, 142—144, and the Gott. Gel. Anz.
204 — 206. Although many of these obviously refer to a period
anterior to that in which any manuäcript now extant was written,
I have thought it my duty to examine carefuUy all the MSS. and
photographs of MSS. from which we have worked, in order to
ascertain whether any mistake of ours may have caused the necessity
for these emendations. And I beg now to offer the following remarks.
I. In the case of the Palestinian Syriac Lectionary of the
Gospels, although there are errors in the rubrics, where Carshuni
words have been wrongly divided, these are such as Arabic scholars
can easily correct for themselves. As yet I have faüed to find
any in the text.
On p. 197, John XVIII, 36 J^j is written distinctly in one
Word, both in Cod. B and Cod. C. I prefer to think that in these
MSS. ^ot KJ\. of Cod. A has been carelessly dropped; rather than
that J^j should be changed to JJ ^j (ZDMG. p. 137).
On p. 71, Matt. VI, 28 X^JJ and ^1*JJ are unfortunately
very distinct in my photographs; but I agree with Dr. Jacob that
they should be ^JJ (ZDMG. p. 136).
II. In Studia Sinaitica No. VI, the only cases in which I have
cause to doubt the accuracy of my own transcription are:
p. 6, 1. 19 ^OfLcUft^Jt/* The daleth in this MS. has soraetimes
its dot. but more generally it has not. Besh always has its dot.
Therefore I was entitted to read a daleth here. But ^o<>))LQA«VJt/
is better.
516 Smith LewiSy Christian Paleatinian,
p. 27 (1. 6, Isaiah IX, 5). In J^^O yod is a small thick letter,
but it is not at all like waw, There is a possibility that the
scribe meant it for a waw^ but that beneath the . of ^^ . he had
not Space to form it properly. (Schulthess, ZDMG. p. 710.)
^ ^ ^
p. 80, 1. 19 ©-»»Vjj is better than ©-»»^jj- Arabic ij*^*- (Jacob,
ZDMG. p. 138.) ^ ^
p. 31, 1. 7. jS^j migbt be read JSiS^i, but it is far more like
the former. (Schulthess, ZDMG. p. 710.)*
p. 58, 1. 5 0^1*00 might well be o^j^«fiD- (Jacob, ZDMG. p. 139.)
p. 75, 1. 4. In ^©♦-»j the first letter may have been intended
for an ^ain, ^Atn and yod are very like each other in this MS.,
but 'am has a slight stroke at the top, which is in this case
lacking. We can easily see how the scribe might mistake one
letter for the other. (Schulthess, ZDMG. p. 712.)
On p. 102, 1. 8 there is a mistake which I much regret, as it
has misled both Dr. Nestle and Dr. Schulthess. (See Note to
Gen. XIX, 18, p. XLV.) The ^j fcuDlJo of the MS. has been
printed OOJ. &mO9J0) and as I cannot believe that I copied this
wrongly, I am inclined to think that it is due to a misprint which
I overlooked. (Schulthess, ZDMG. p. 712.)
p. 128, I Cor. XV, 10. The obvious mistake is not mine, the
scribe of the MS. having evidently failed to understand the Apostle's
meaning. The punctuation must be altered, and we must read:
etc. Jj/ ^j |j/ Jj «M ^o^QD ^ •♦A. JJ/ (Jacob, ZDMG. p. 139).
I cannot understand why Dr. Jacob says (ZDMG. pp. 55, 135)
that Cod. B is the oldest MS. of the Lectionary. Its date is
A. D. 1104, whUst that of the Vatican Codex (Cod. A) is A. D. 1030.
ni. In the Taylor Schechter Fragments Mrs. Gibson and I
accept the following corrections:
p. 20 col. a 1. 3 for .^r^^ nr> read ^oo^ ^^ -nn . col. b 1. 4
for ]-v^v read |aXJO.
p. 60 col. a 1. 1 for J jj read Jx.j; line 3 for J j read Jx.
These four were suggested by Mr. Burkitt. Also p. 58 col. b 1. 11
for j jo read J^o.
p. 70 col. b 1. 12 read «.jujlL, P- 79 IL 13. 14 read
^i^AA^bODO? p. 77 1. 12 for n^- read f^\^^^ (Schulthess, GGA.
pp. 205, 206). ^^
Smith Lewis, Christian PctUstinian, 517
On p. 12 L 17 ^jooji; should perhaps he Jiiaojll. We agree
to a possible nun, but the alaf is completely washed away. Many
of those fragments were very wet when Dr. Schechter received them.
p. 4 col. b 1. 11. I still read ^oa^VQX) in the MS. If the
i is a ^ the lowest stroke is now represented by part of the thin
line which was ruled before the word was written. (GGA. p. 205.)
(In ZDMG. pp. 143, 144, Dr. Jacob.)
p. 20 col. a 1. 3 for of^ ^^ -pg> read ^o^ ^^ -or>. But 1. 13
is certainly ^CLLJboo- Col. b 1. 8 read ^v^j ^jo) not i^y ^joj
as Dr. Jacob suggests.
p. 28 col. a 1. 9. Here the MS. has distinctly j^v^^oÄD as I
have printed it.
p. 30 col. a 1. 2. jLojfiD might possibly be jLo^jfiD; as there
is room for a o having been washed completely away. But in
col. b 11. 15. 16 ]t^\^ is not j^,
p. 56 col. a 1. 12 JS^fft ^ ™ost distinct. In col. b 1. 18 ^tO>
should be ^^, the tail of she aadde being washed away.
p. 66 col. a 1. 8 whatever the word here may be it is not
p. 74, 81, 82, 89, 90 ,1 hope to re-print in No. XI of Studia
Sinaitica; as their text has been identified by Dr. Byssel.
p. 84 col. b 11. 15, 16. Here )^€^.^ and Jrr>^o\gi are quite
correct
p. 102 col. a 11. 1, 5. It is impossible to see whether the
second letter of yV>;v> and )vN|V> is a daleth or a resh. In the
second case there is no dot above the letter, and there is a hole
in its heart where the dot of a daleth should be. Its perpen-
dicular stroke is also represented by a hole, the ink, or the
impress of the pen, having there eaten the vellum away.
p. 64 col. a 1. 13. I accept JLq*Aa.; for jLoajt; (GGA.
p. 206). In col. b 1. 6. I cannot now see whether the fii'st word
is Q2l»L or oo^L but there seems to be no room for a oj.
518
Über prana und apana.
Von
0. Böhtlin^rk.
Oben S. 261 fgg. hat W. Caland von Neuem seine Auffassung
von präna und apäna^ die in geradem Widerspruch mit der
meinigen steht, zu rechtfertigen unternommen, und es ist ihm ge-
lungen mich vollständig zu überzeugen. Hoffentlich ist die Sache
nun ein für alle Mal abgethan. Das Fundament hat Speyer gelegt,
Caland hat den Bau bis zum Dache geführt, und ich beabsichtige
jetzt dieses aufzusetzen, indem ich nachzuweisen versuche, weshalb
der Aushauch mit präna und der Einhauch mit apäna bezeichnet
wurde, und woher der Aushauch die Hauptrolle spielt.
Der Inder kannte, wie ich in BKSGW. 52, 149 fgg. mit nach-
träglicher Zustimmung vieler Fachgenossen und Philosophen glaube
endgültig dargethan zu haben, nicht die unbewegte Luft, wohl aber
den leeren Luftraum und den Wind , die als zwei Elemente dem
griechischen Elemente aiqQ entsprechen. Das Athmen, das auch
bei Windstille vor sich ging, konnte also nicht durch Einziehen
und Ausstossen der im Luftraum befindlichen Luft erklärt werden.
Es musste ein im Körper befindlicher Wind oder Hauch an-
genommen werden, der sich zunächst als Aushauch zu erkennen
gab. Dass dieses Aushauchen durch an mit pra bezeichnet wurde,
bedarf kaum einer Erklärung : es ist der aus dem Innern hinaus-
(jora)-gestossene Wind; apäna ist nicht der aus dem Innern aus-
gestossene, sondern der dem Luftraum wieder ent-(apa)-zogene
Aushauch. Dass ein solches Athmen das Leben nicht erhalten,
sondern vernichten würde, konnte der Inder nicht wissen. Der
Aushauch ist also das Prius, der Einhauch das Posterius, und daher
die grosse Rolle, die der Aushauch spielt. Verlässt er den Körper,
den er bewohnt und erhält, ohne als Einhauch wieder zurück-
zukehren, so tritt der Tod ein.
Den apäna könnte man jetzt wohl zutreffender Rückhauch
benennen, wodurch mancher Vergleich verständlicher würde.
519
Bulüqjä.
Von
Josef Horoyitz«
Die Forschungen der letzten Jahre haben uns in dem grossen
Märchenbuch des arabischen Orients drei Schichten von Erzählungs-
stoff unterscheiden gelehrt, an die sich dann noch eine Anzahl von
Geschichten, die unter einander in keinem Zusammenhang stehen,
angesetzt haben. So wesentlich diese Ergebnisse uns über die früher
herrschenden unklaren Vorstellungen hinausgeführt haben, — eine Ent-
stehungsgeschichte der weltumspannenden Sammlung kann erst ge-
schrieben werden, wenn die einzelnen Erzählungen, wie das bisher
nur für wenige geschehen ist, besonderer Untersuchung unterzogen
worden sind. Die Geschichte von Bulüqjä, deren Quellen hier
verfolgt werden sollen, steht nach Ton und Inhalt weit von der
überwiegenden Masse der sonstigen Erzählungen ab ; sie gehört dem
Zweige der qtsa^ al-anbyä an, der freilich auch sonst in „Tausend
und eine Nacht* nicht ganz un vertreten geblieben ist.
Die Beschreibung der wunderbaren Fahrten des Bulüqjä ist
jetzt in die Erzählung von Häsib Karlm-ad-dm hineingeschachtelt.
Dieser ist der Sohn des weisen Dänijäl, auf den aber die gelehrten
Bücher, die ihm sein Vater hinterlassen hat, keine Anziehungskraft
ausüben; so entschliesst sich seine Mutter, die aus ihm gern einen
Schriftgelehrten gemacht hätte, ihn Holzhauer werden zu lassen.
Während er einmal mit seinen Genossen bei der Arbeit ist, entdeckt
er eine Honiggrube ; die übrigen Holzhauer fürchten , dass Häsib
den ganzen Inhalt für sich allein beanspruchen werde und be-
schliessen sich seiner durch List zu entledigen: sie lassen ihn an
einem Seile hinab, dass er den Honig heraufbefördere und ziehen ihn,
sobald aller Honig oben ist, nicht wieder hoch, dass er Hungers sterbe.
In der Gnibe entdeckt er einen Spalt, den er verbreitert, und ge-
langt so in einen Saal, in dem Schlangen hausen. Die Königin der
Schlangen nimmt ihn freundlich auf, lässt sich seine Erlebnisse be-
richten*) und erzählt ihm dann ihr wunderbares Begegnis mit Bulüqjä.
Bulüqjä war ein König der Banü Isräll in Misr, der beim
Durchsuchen der Schatzkammern seines verstorbenen Vaters ein
1) Diese Scene erinnert an eine ähnliche in dem altägyptischen Märchen
vom ,,8hipwrecked sailor", Flinders-Petrie Egyptian tales, first series S. 88fif.
Bd. LV. 34
520 HorovüZf Bulüqjä.
Buch fand, darin das Erscheinen des Propheten Muliammed ver-
kündigt und seine Persönlichkeit geschildert war. Was er da von
ihm las, erfüllte ihn mit solcher Sehnsucht nach dem Propheten,
dass er Palast und Reich verliess, um ihn zu suchen. Nach längeren
Seefahrten, wobei er auf einer Insel die Schlangenkönigin traf, kam
er nach Jersulem ; dort machte er die Bekanntschaft eines gelehrten
Mannes, der viel in den alten Schriften forschte, des *Affan. Der
hatte gelesen , dass , wer den Siegelring Salomos in seinem Besitz
hätte, Herr über Menschen und Ginn und alle Kreatur sei; dass
der Ring noch jetzt am Finger Salomos stecke , dessen Leichnam
über sieben Meere fortgetragen worden sei; über die sieben Meere
könne man nur gelangen , wenn man sich die Füsse mit dem Saft
eines gewissen Krautes einreibe, zu dessen Auffindung man der
Hilfe der Schlangenkönigin bedürfe. *Aflfän überredet Buluqjä mit
ihm zu der Stelle zu pilgern, an der Salomos Leichnam liegt; hätten
sie erst den Ring, so würden ihnen alle Wünsche erfüllt, sie könnten
also auch noch die Sendung Mul^ammeds erleben. Die Beiden
machen sich also auf den Weg, finden die Schlangenkönigin wieder,
fangen sie und zwingen sie, ihnen das Kraut zu zeigen. Schliess-
lich gelangen sie zu Salomos Thron; *Affän versucht den Ring
abzuziehen, wird aber von dem giftigen Hauch einer Schlange
verbrannt. Bulüqjä rettet vor dem gleichen Schicksal nur die
Dazwischenkunft des Engels Gabriel. Obwohl dieser ihm bestätigt,
dass es bis zum Erscheinen Muliammeds noch gute Weile habe,
setzt Bulüqjä seine Fahrt fort. Er bekommt die wunderbarsten
Gebilde des Pflanzen- und Tierreichs zu sehen, schliesslich trifft er
auch auf die Ginn, deren König §a^r ihn freundlich bewirtet, ihm
von dem Ursprung der Ginn erzählt und sonst allerlei verborgene
Weisheit kundthut. Von den Orten, wo die 6inn hausen, gelangt
er an den Berg Qäf und den Magma* al-ba\?rain und hört die
Engel, Mlljäll und die andern, Allah und Muhammed lobpreisen.
Dann tritt er die Rückreise an; auf einer Insel trifft er einea
Jüngling zwischen zwei Gräbern sitzen, Gän^äh, der ihm seine
Geschichte ausführlich erzählt. Als er noch 95 Jahre von Kairo
entfernt ist, begegnet ihm Hidr, der ihn in einem Augenblick nach
seiner Heimat zurückbringt.
Burton ^) hat bereits darauf hingewiesen, dass die Episode von
der gemeinsamen Fahrt *Affäns und Bulüqjäs auch in der persischen
1) The book of thousand nights and a night V, 310 Anm. 1; bei Pa^me
(IX, 309) heisst es ungenau „the adveutures of Belouqya are taken so far u
the main incidents extend bodily from the annals of Tabari". In Dubeux's
Übersetzung des persischen Tabari steht die Stelle S. 56, bei Zotenbei^ I, 60.
In der lithographierten Ausgabe des persischen Textes, die in Cawnpore er-
schienen ist, fehlt der Passus; ich setze ihn deshalb nach der Gothaer Hand-
schrift her (einige orthographische Eigentümlichkeiten habe ich geändert):
Horaväz, Bulüqjä, 521
Übersetzung von l'^bä-ris Chronik erzählt werde. Merkwürdiger-
weise ist aber — so weit ich die Litteratur übersehe — gar nicht
J5;^ V^ ^*'*^'^ LXijiLX^ aLXij lXjJjXa^ ^lXÜ »jHj^- O^"^^ (^'^'^
^My$" «^ ^ c)^^"^ v^!^^ ^/ ^^ f^ o^h ^ jLj Uiyj^
^X^Lu lX.ajum ^^jj-^ rr^t l-J* s«-Xi; ü v,:>wMt svJy« ^^ »S v:>»«MotcXJ
c)'^ y uHr^* ^'-^^ i^*^ j' o^-*^ o-H?- "^jy^- l;*^^ ^^3
0-^-5 rH^/^ ^^^^"^^ '^^ ^^^ o*^^ '^^j^ *^r^ e)'"^^ LXAÄ^by
.^L ^.jU^ui> ^JJ! »jyü ^ U j;jS c;^!^ u.äääS^'
Bei Tabari wird also die Geschichte als Antwort auf die achtzehnte Frage
erz&hlt, die die Jaden an Muhammed stellten, um zu prüfen, ob er der wahre
Prophet sei. Die ganze Einleitung zum persischen Tabari ist noch nicht auf
ihre Quellen untersucht; so lässt sich auch nicht feststellen, woher Bal'ami oder
wer sie sonst eingefügt hat, die £rz&hlung hat. In den türkischen Qyrq su&l
(ed. Zenker 1851) wird S. 57 — 58 die Frage behandelt: ^.a^^aj ..UjwIwm
k\> ikXJLÄ ic^ aber des Bulüqjä keine Erwähnung gethan.
34»
522 Horovitz, Btdüqjä,
beachtet worden, dass sich die Geschichte von Balüqjä ihrem ganzen
Inhalt nach, und zwar im Wesentlichen mit „Tausend und einer
Nacht* übereinstimmend, an einer Stelle findet, wo sie zuerst ge-
sucht werden sollte, in Ta*labls Qisas al anbijä*). Die Überein-
stimmung zwischen den beiden Darstellungen erstreckt sich oft
genug auch auf den Wortlaut, namentlich insofern, als charakte-
ristische Ausdrücke der einen auch in der anderen beibehalten
werden.
Wenn man liest, wie Bulüqjä das Buch, das von Mu^^ammeds
Sendung erzählt, auffindet, so wird man an die Auffindung des
„Buches der Lehre* durch den frommen König Josia erinnert; dass
die Erinnerung an diesen thatsächlich bei der Erfindung der Bulüqjä-
Erzählung wirksam gewesen ist, zeigt sich noch in der Fassung
bei Ta*labl, wo üSia (Lv-iv^t) als Vater des Bulöqjä genannt wird.^
Im Einzelnen hat bald Ta^abi bald „Tausend und eine Nacht*
genauere Details, und es lässt sich generaliter nicht sagen, dass
die Züge, die nur „Tausend und eine Nacht* kennt, Zeichen jüngeren
Ursprungs an sich trügen. Die Unterschiede zeigen sich nicht im
Gang der Begebenheiten, sondern in den Einzelheiten der Be-
schreibung der wunderbaren Dinge, die der Held der Erzählung
sieht. Während bei Ta'labi nur gesagt wird, Bulüqjä sei nach dem
Tode des *Af^n allein weitergezogen und habe die sechs Meere
überschritten (311, 5), werden in „Tausend und einer Nacht* die
Inseln samt den merkwürdigen Geschöpfen, die auf ihnen und im
Meere lebten, ausführlich beschrieben.^) Einmal zeigt der Vergleich
der beiden Darstellungen, dass in „Tausend und einer Nacht* etwas,
das jedenfalls ursprünglich im Texte stand, ausgelassen worden ist:
Bulüqjä sieht vor dem Engel MlljäTl eine Tafel mit einer Inschrift
in weisser und schwarzer Farbe liegen; auf seine Frage, was auf
der Tafel geschrieben stehe, erhält er keine Antwort, sondern hört
nur, der Engel sei mit der Ordnung des Wechsels von Tag und
Nacht betraut.*) Burton ö) meint, die Tafel sei der latih al-tnakfuz;
bei Ta'labi*) erklärt der Engel selbst die Bedeutung ganz anders:
y mm
y^j iJLs s^y^\ ^^ jJOXj! ^L^ ^'^}=^ »^ OÜ«/» ^jj ^^^ fj^
xjLkSi OOj j!j^ Jt^t cjot; tiij )LjJä}\ ci^njü (joÄÄJ ^\^\
.y^t J-U!^ i^\ Jl^\
1) ed. Cairo 1298, S. 308—15.
2) ib. 308 unten. Der Name Balüqjä selbst könnte dann vielleicht aus
IJT^pbn entstanden sein.
3) ed. Cairo (1311) 8. 284—85. 4) ib. S. 289.
5) V, 322 Anm.; ebenso Henning IX, 84 Anm. 6) S. 312.
Horovitz, Btdüqjä, 523
In der Version, die , Tausend und eine Nacht** bietet, sind
namentlich die kosmographischen und eschatologischen Belehrungen,
die in den Rahmen der Erzählung hineingewebt wurden, zahl-
reicher als bei Ta*labl. Die didaktische Tendenz, die auch in
anderen Bestandteilen von „Tausend und einer Nacht** sich gelegent-
lich geltend macht, hat veranlasst, dass manche derartige Excurse
aufgenommen worden sind, die mit dem Verlauf der Erzählung
nichts zu thun haben und manchmal sehr an den Haaren herbei-
gezogen erscheinen. Meist stimmt was über die Ginn und deren
Wohnorte, über Hölle und Engel gelehrt wird, mit dem überein,
was die mu^ammedanische eschatologische Litteratur darüber zu be-
richten weiss. ^) Nur von den ersten Bewohnern des öahannam,
^illTt und Milllt^), oder wie sie bei Ta'labi heissen') (riblTt und
Timllt, konnte ich anderwärts keine Erwähnung finden.*)
Dadurch, dass die Geschichte von Bulüqjä in die von Häsib
Karlm ad-dln eingeschaltet wurde, sind in „Tausend und einer
Nacht** einige Zusätze erforderlich geworden; namentlich musste
erklärt werden, auf welchem Wege die Schlangenkönigin weitere
Kunde von den Schicksalen des Bulüqjä erhalten konnte.^)
Der Vergleich der beiden Versionen gewährt uns einen wert-
vollen Einblick in die Art, wie der Redaktor der Geschichte von
Häsib Karlm ad-dln seine Thätigkeit ausübte. Bei Ta*labl wird
erzählt, wie Bulüqjä bei seiner Heimfahrt auf einer Insel einen
Jüngling traf, §älih mit Namen, der hier, zwischen den Gräbern
seiner Eltern sitzend, seinen Tod erwartete.^). In -Tausend und
einer Nacht** '^) wird §älih einfach eliminiert, an seiner Stelle GänSäh
zwischen die beiden Gräber gesetzt und so kann dessen umfang-
reiche Geschichte sich anschliessen.
Ta*labi giebt in dem unvollständigen Isnäd, der die qissat
1) Za al-ard al-baidä (Alf laila I. c. 286,23) vgl. ÖazzSlI, ad-durra al-
fll}ira ed. Gautier S. 58; zu den Schilderungen der sieben Stufen der Hölle
(ib. 287, 11 — 26) vgl Muhammedaniscbe Eschatologie ed. Wolff, S. 88 (arab.),
Rüling, Beiträge zur Escbatologie des Islam, S. 27 ff. und S. 62. Sonst findet
man über die Engel einiges, manchmal mit Stellen unserer Geschichte wörtlich
übereinstimmende bei QazwinT, Kosmographie ed. Wüstenfeld I, 55 ff.; über die
siqq ibid. S. 370 f. — Nur in „Tausend und einer Nacht" findet sich der Passus
Über die Grundlagen der Erde, der — wie Chauvin, la röcension egyptienne
des mille et une nuits S. 17 gezeigt hat — auf Wahb Ibn Munabbib zurück-
geht. — Beachtenswert ist die tendenziöse Hervorhebung einer theologischen
Schulmeinung, die diejenigen, die das Jum^^ am Freitag vornehmen, mit den
^^;\^joe auf eine Stufe stellt (Alf laila l. c. 290,3). Nawawi, MinhE^ (ed.
V. d. Berg) I, 174 bezeichnet es als sunna.
2) 287, 27.
3) 311, 20.
4) Burton X, 130 glaubt hier zoroastrischen Vorstellungen auf der Spur
zu sein.
5) 319, 24.
6) 314 unten.
7) 291 unten.
524 Horovitz, Btdtiqja,
Bulaqjä einleitet, an, woher er die Geschichte hat^): jj! LL^'
JLul--^^(; in dem Berliner Codex Sprenger 1008 2), der ebenfalls
die Geschichte des Bulüqjä enthält, heisst der Erzähler : Muhammad
Ibn Abi Bakr Ihn ^Abdallah al HauzaqT. Richtig heisst er Abu
Bakr Muhammad Ibn ^Abdallah 2I 6auzaqi, nach Gauzaq in der
Gegend von NiSapür so genannt.') Er hat eine Anzahl von Schriften
über Hadit und Fiqh verfasst*) und ist im Jahre 388 im Alter
von 82 Jahren gestorben. ^Abdallah Ibn Salläm, auf den in letzter
Instanz die Erzählung von Bulüqjä zurückgeführt wird, gehört zu
den medinischen Genossen des Propheten. Nach seinem eigenen
Bericht ^) will er unmittelbar nach Mu^ammeds Ankunft in Medina
seinen jüdischen Glauben mit dem Islam vertauscht haben; nach
anderen Nachrichten, die für schlecht bezeugt erklärt werden ®)j
hätte er erst zwei Jahre vor Mul^ammeds Tode zu der neuen Lehre
sich bekannt. Seinen früheren Namen Husain änderte Muljammed
in ^Abdallah. Später war er ein Parteigänger *ütmäns und suchte
dessen Mörder von ihrem Vorhaben abzubringen.
Natürlich kann die Geschichte in der Form, in der wir sie
jetzt lesen , nicht so alt sein ; dass sie aber in ihren Grundzügen
auf den medinischen , Genossen** zurückgehe, scheint mir sehr wohl
möglich. Es liegt kein Grund vor, den Isnäd zu bezweifeln und
positiver sprechen psvchologische Erwägungen dafür, dass die
Geschichte aus den Kreisen jüdischer Konvertiten stamme'), die
einen königlichen Vorgänger aus ihrem eigenen Stamme wohl
brauchen konnten. Dazu kommt, dass ^Abdallah Ibn Salläm selbst
— nach seinem eigenen Bericht^) — seinen früheren Glaubens-
genossen zugerufen hat: Ihr wisst, dass Muhammad der Gesandte
Gottes ist; Ihr findet ihn bei Euch in der Taurät namentlich er-
wähnt und beschrieben.^)
1) 308 unten.
2) Vgl. Ahlwardt, Catalog, Band VIII, S. 13, No. 8970. Die Geschichte
ist in fugam vacui auf die letzten Seiten dieser Handschrift geschrieben. Im
Wesentlichen stimmt der Text mit Ta'labT Überein, aber es finden sich sahi-
reiche kleine Varianten.
3) Vgl. Jfiqüt II, 151 und Tabaqät al huffäz XIII, 15, wo er fSlschlich
al-öazraql heisst. Die richtige Form hat z. B. Ta^labT S. 102 unten.
4) HS^ Haifa I, 230, II, Ö44. 628, III, 412, V, 370. 543.
5) ihn His&m 353.
6) Ibn Ha^ar, Isäba II, 780; vgl. ferner über ihn Usd al g&ba III, 176,
KawawT, Biographical dictionary 347.
7) Vgl. Chauvin S. 13. 14.
8) Ibn Hisftm 353 unten.
9) Als es sich darum handelte festzustellen, welche Strafe auf Ehebruch
stehe, zwingt 'Abdallah die ahbSr einzugestehen, dass Muhammeds £Intscheidung
mit der Bestimmung der TaurSt übereinstimme (Ibn HisSm 395); in einer
anderen Version nimmt Ibn Sürijja 'Abdallahs Stelle (Sprenger III, 37 Anm.) ein.
Horovitz, Btdüqjä, 525
Neuerdings hat Chauvin auf eine Anzahl jüdischer Elemente
in unserer Geschichte aufmerksam gemacht und sie als «conte
nettement juif*^) bezeichnet. Sie treten in der That so klar zu
Tage, dass der jüdische Ursprung der Geschichte gar nicht ver-
kannt werden kann. Freilich, für das, was Chauvin beweisen will,
dass der zweite Redaktor von „Tausend und eine Nacht", der selbst
mehrere Erzählungen erfunden habe und für dessen Art die Ge-
schichte von Bulüqjä besonders charakteristisch sei, ein jüdischer
Konvertit gewesen sei, kann diese Geschichte durchaus nicht heran-
gezogen werden; wie die vorstehenden Ausfuhrungen zeigen, war
die Erzählung von den Fahrten des Bulüqjä, in der islamischen
Litteratur längst bekannt, als der , zweite Redaktor" der ägyptischen
Recension von „Tausend und eine Nacht* in Thätigkeit trat.
Burton will in unserer Geschichte eine ganze Anzahl von ur-
sprünglich zoroastrischen Vorstellungen nachweisen.^) Mir scheinen
mehrere seiner Gleichsetzungen recht zweifelhaft; aber selbst wenn
sie alle sich als richtig erweisen sollten, so würden sie für parsischen
Ursprung der Geschieht« nichts beweisen. Denn wie die talmudische
Litteratur zeigt, sind die Juden im Sassanidenreich mit vielen Vor-
stellungen und Sagengestalten des Parsismus vertraut geworden
und manches davon ist dann durch jüdische Vermittelung in den
Islam übergegangen. Femer gehören — wie bereits oben bemerkt
— namentlich die eschatologischen Partieen unserer Geschichte
nicht der ursprünglichen Form an, wie sie etwa im siebenten Jahr-
hundert erzählt worden sein mag.
Ausser als Bestandteil von „Tausend und einer Nacht" ^) ist
die Geschichte von Häsib Karim ad-Dln als selbständige Schrift
in drei Handschriften der Berliner Bibliothek*) erhalten. Im cod.
Pet. 290 weicht die Einleitung von dem Text in „Tausend und
einer Nacht* ganz ab; wie Ahlwardt, der ihren Inhalt angiebt, be-
merkt, findet sich die gleiche Einleitung am Anfang des Romans
von Hamza aqrän, wird also von dort hierher geraten sein. Inhalt-
lich, vielfach auch im Wortlaut, stimmt die Geschichte im weiteren
Verlauf mit dem gedruckten Text überein; manche unwesentlichen
Züge fehlen, Einzelheiten, namentlich in den Schilderungen der
Meerwunder, sind viel minutiöser ausgeführt, auch Verse werden
eingefügt. Die Sprache weist zahlreiche Vulgarismen auf.
1) S. 16 ff., man beachte anch vor allem die wichtige Rolle, die der Ring
Salomos hier wie in der jüdischen Legende spielt. Übrigens sind die mebten
Erzählungen in „Tausend und einer Nacht", in denen Juden die Hauptrolle
spielen, jüdischen Ursprungs.
2) X, 129.
3) Wo sie sich nur in den Handschriften späteren Datums findet, wie die
Znsammenstellungen bei Chauvin, Bibliographie arabe zeigen; die Texte der
fiulaqer und der Macnaghtenschen Ausgaben sind identbch, die Breslauer Aus-
gabe hat die Geschichte nicht.
4) Vgl. Ahlwardt VIU, 12 ff.
526
Anzeigen.
Beiträge zur Aaayriologie und vergleichenden sem^schen
Sprachurissenschaft, herausgegeben von Friedrich Delitzsch
und Paul Haupt. 2. Band, 2. und 3. Heft (= S. 274
bis 645) Leipzig (Hinrichs) 1892 u. 1893; 3. Band (4 Hefte,
589 S.), Leipzig 1895—1898.^)
Dieses von mir in Bd. 46 der , Zeitschrift* angekündigte Unter-
nehmen ist seither in erfreulicher Weise fortgeschritten, so dass
nun bereits drei stattliche Bände fertig vorliegen. Da ich dort
versprochen, auch über den Lihalt der weiteren Hefte (Bd. ü, 2il
Bericht zu erstatten, so ist es nun höchste Zeit, diese Zusage ein-
zulösen. Das uns in denselben gebotene Material ist erstaonlich
reichhaltig, ja geht in gewisser Hinsicht über den Bahmen des
ursprünglichen Programm es hinaus. Während ich damals beklagte,
dass das sumerische gar nicht vertreten sei (welche Lücke unterdes
einigermaassen von den Herausgebern ausgefüllt wurde), so ist oon
durch die Herbeiziehung auch rein arabischer Publikationen and
Aufsätze des guten zu viel gethan. Denn welcher Arabist wird
sich deshalb, weil im 3. Bande (S. 1 — 59) ein Traktat Ibn Gauzi's
über den Hadith und (S. 561 — 587) ein Aufsatz von Mr. Williams
über den in Nord-Marokko gesprochenen Dialekt abgedruckt i>t
das teuere, doch ganz andere Gebiete umfassende Sammelwerk
anschaffen? Und umgekehrt wird jeder Assyriolog und Semitist
sich darübei; beklagen, dass in den, von manchem unter ihnen mit
grossen Opfern erworbenen „Beiträgen* fast 100 Seiten stehen, die
in ein ihnen ganz fremdes Gebiet gehören. Brockelmann 's treff-
liche Ausgabe von Ibn Gauzi's Kitdb al- Wafd fi fadöCil cä-Muäafd
(6. Jahrh. der H.) würde wo anders viel besser ihren Zweck erfüllt
haben, beispielsweise gleich in unserer „Zeitschrift*.
Von geographisch -historischen Abhandlungen ist vor allem her-
vorzuheben die ausfuhrliche Monographie über den „Untergang
Ninivehs« (IH, 87— 188) von Oberst a. D. Adolf Billerbeck
und Dr. AI fr. Jeremias (mit drei Karten), die dadurch, dass
1) Mit besonders eingehender Berücksichtifcang des wichtigen Aafint»^
von Franz Praetorius (II, 312 — 341) „Über die hamitischen Sprachen 0^-
afrika's".
Hommel, Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie. 527
hier ein Assyriolog und Bibelforscher zusammen mit einem militär-
topographisch geschulten Praktiker arbeitete, besonderen Wert ge-
winnt. Leider ist die andere hierhergehörende Arbeit ^Zur Topo-
graphie Babylons" von M°Gee (III, 524 — 560) über die als
Einleitung und Quellensammlung dienende Transskription der hierher-
gehörenden, auch einige interessante Inedita umfassenden Texte
nicht hinausgekonunen , da die in Aussicht gestellte Übersetzung
und Ausbeutung dieser Stücke (neubabylonische Bauinschriften) durch
den inzwischen eingetretenen Tod des Verfassers unterbrochen ist;
aber vielleicht springt für den bereits begonnenen 4. Band ein
anderer Schüler Delitzsch's in die Lücke, was um so wünschens-
werter wäre, als durch die gerade in Babylon arbeitende deutsche
Orient-Expedition ja noch manche Texte hinzukommen werden und
die topographische Erforschung der Residenz Nebukadnezars vielleicht
bald ein ganz neues Bild geben dürfte. Als Resultat des Studiums
der alten Tempelurkunden von Telloh giebt sich der kleine Auf-
satz Thureau Dangin's über die Bezeichnung der altbabylonischen
Bruchzahlen (Les chiffres fractionnaires , III, 588 — 589), während
die bibliographische Zusammenstellung Muss-Arnolt's über die
schriftstellerische Thätigkeit unseres Altmeisters Jules Oppert
(II, 523 — 556 nebst wohlgelungenem Porträt) sich in dankenswerter
Weise den früheren Bibliographien Flemming's über Grotefend,
Henry Rawlinson und Ludolf anreiht.
Einen kritischen Nachtrag zu schon edierten Keilschrifttexten
geben die , textkritischen Bemerkungen zu Layard 17 8**, speziell
zu Z. 25 — 32 von Knudtzon, auf Grund neuer Vergleichung der
im Brit. Museum befindlichen Abklatsche dieser Inschrift Tiglat-
pilesers HI. Doch hat der Verfasser ganz übersehen , dass die
Wahrnehmung, es sei die Mitte, bezw. der Anfang der betreffenden
Zeilen immer um eine Zeile höher zu rücken, der Hauptsache nach
sich schon bei Sayce (in der Einleitupg seiner Van Inscriptions)
und dann noch weiter ausgeführt in meiner Geschichte Babyloniens
und Assyriens (S. 649, Anm. 7, und S. 657 u. Anm. 2) findet; nun
wird es durch die Abklatsche selbst definitiv bestätigt.
Den grössten Raum jedoch nehmen die Textpublikationen und
die Neuausgaben schon edierter Texte ein; an Bedeutung stehen
ihnen eine kleinere Zahl sprachvergleichender Abhandlungen nicht
nach. Doch bevor ich über die letzteren mich etwas ausführlicher
verbreite, sei wenigstens eine kurze Aufführung der zahlreichen
von verschiedenen Assyriologen edierten und behandelten Keilschrift-
texte gegeben, wodurch der reiche und dauernden Wert bean-
spruchende Inhalt der , Beiträge' anschaulich gekennzeichnet wird.
Da behandelt zunächst Lehmann einen Siegelcylinder des Königs
Bur-Sin von Nisin mit vermeintlich sumerischer^) Legende (II, 589
1) Dass jedoch sämUiche mit NITÄ (oder (r ^/2 „Diener") -Zr/schliessen-
den Siegelcylinderlegenden vielmehr semitisch zu lesen sind, indem arcul-zu
528 Anzeigen,
bis 621), bei welcher Gelegenheit er auch die ebenfalls vorher un-
edierte Cy linderlegende eines gewissen Dada, Patesis von Nippur,
mitteilt ; im Anschluss daran spricht dann Delitzsch (11, 622
bis 626) über die richtige Transskription , einiger altbabyl. Königs-
und Personennamen*, worin vor allem die zweifellos richtige Um-
schreibung des so oft begegnenden ersten Elementes Shu- als
Gimil- besondere Beachtung verdient. Eine Reihe längst aus
II. Rawl. bekannter aber meist ungenau erklärter bilinguer „Rätsel
und Sprichwörter* kommentiert und übersetzt in aussei'ordentlich
scharfsinniger Weise Martin Jäger (II, 274 — 305); nur ist es
zu bedauern, dass er dem sumerischen Teil, den er nach Hal6vy-
scher Manier für kryptographisches Semitisch hält, viel zu wenig
gerecht wird. Der altbabylonischen mythologischen Litteratur ge-
widmet ist die interessante Abhandlung Edward J. Harper's
^Die babylonischen Legenden von Etana, Zu, Adapa und Dibbarra^),
mit 32 Tafeln autographierter Keilschrifttexte* (II, 390—521) nebst
den „Zusatzbemerkungen* Zimmern 's zu Adapa (II, 437 — 438)
und dem als Nachtrag zu betrachtenden Artikel Morris Jastrow's
„A new Fragment of the Babylonian Etana-legend* (III, 363 — 385).
Meissner veröffentlicht einige „altbabylonische Briefe* aus der
Hammu-rabi- Epoche (II, 557 — 564 und 573 — 579) und mehrere
Fragmente „altbabylonischer Gesetze* (III, 493 — 523), letztere zwar
aus der Kuyunjik- Sammlung , aber wie Meissner nachweist, gleich-
falls aus der Zeit der 1. babyl. Dynastie, und somit eine wertvolle
Parallele zu der bekannten bilinguen Ana-itti-§u- Serie, von der ich
zuerst seiner Zeit den altbabylonischen Ursprung nachwies (Gesch.
Bab.s u. Ass.s, S. 382 ff.).
In die assyrische Zeit gehören die „assyrischen Freibriefe*
(Adad-nir&ri's lÜ und Assurbanipal's), welche ebenfalls Meissner
(II, 565—572 und 581—588) raitteüt, die von Arthur Strong
behandelten Orakel an Asarhaddon („On some oracles to Esar-
haddon* II, 627 — 645) und die „Bauinschriften Asarhaddon's* von
Meissner und Rost (III, 189 — 362), letztere eine umfang- und
inhaltreiche, äusserst dankenswerte Monographie, die sich würdig
den früher von den beiden gleichen Gelehrten veröffentlichten Bau-
inschriften Sanheribs (Leipzig, Ed. Pfeiffer 1893) anreiht. Hervor-
zuheben ist aus diesen ausser für die Baugeschichte besonders auch
noch für die Mythologie interessanten Texten und dem beigefugten
gelehrten Kommentar S. 210 die Eruierung der Ausdrücke parütu
„Kalkstein* und pilu „Alabaster*, S. 283 die auch von mir schon
„sein Knecht" (altbabylonbche Orthographie für arad-su) und nicht etwa arad-
ha „dein Knecht" transskribiert werden nmss, kann ich jetzt durch den Hinweb
auf einen Cylinder (Ball, Light from the East, p. 153), wo amot-za ,4hre (der
Istar) Magd" steht, endgültig bestätigen; ich hatte schon in meiner Gesch. Bab.8
u. Ass.s arad-zu stets durch „sein Knecht" übersetzt.
1) Diese sicher falsche Lesung des Namens des Pestgottes ist durch Girra,
bezw. Nirgal, zu ersetzen.
Hommel, Delüzscha und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 529
vermutete, jetzt zweifellose Identität von Dum und Dür-ilu, S. 280
die Übersetzung von bU-mummu durch Kunstakademie, dem Wohn-
ort der märe ummdni^) und so manches andere, was aufzuzählen
hier nicht der Raum ist Zu S. 283 äallaru »Grundmauer (?)"
möchte ich an die Analogie von z\0 erinnern; wie letzteres sowohl
, Becken, Schale" als „Schwelle" bedeutet, so heisst auch äallai-u
ausser „Topf, Kessel* an unserer und an andern Stellen gewiss nur
.Schwelle", zu deren kultischer Bedeutung man TrumbulFs Threshold
Covenant vergleiche. Die „Bahn des Ea* S. 243 und 357 ist nicht
der Wendekreis des Steinbocks, sondern, wie ich schon längst in
meiner „Astronomie der alten Chaldäer" (Ausland 1891 und 1892)
nachgewiesen , der zwischen dem Widder und Schützen gelegene
Teil der Ekliptik. Sehr interessant ist die S. 239 und 282 über-
setzte und besprochene Götteraufzählung von Dür-ilu, an deren
Spitze tlat OAL (Än-gal^ oft irrtümlich von den Babyloniern mit
Anü rabü wiedergegeben) steht; diese Gottheit ist nämlich stets
der Mond, der auf sumerisch sowohl gal als ai hiess und östlich
vom Euphrat, also im eigentlichen Babylonien, stets weiblich und
dann als Gemahlin des Samas, aufgefasst wurde, während er west-
lich vom Euphrat, in ür, und so auch in Mesopotamien (Harran),
wo westsemitischer (arabisch -aramäischer) Einfluss vorherrschte,
männlich war.
Endlich sind noch eine Reihe von Urkunden aus der neu-
babylonischen Zeit vertreten. Von den „Zur Topographie Babylons"
dur«h M *^ G e e zusammengestellten Texten Nabopolassars und Nebu-
kadnezars (III, 524 — 560) war schon oben die Rede. Ein ganzes
Heft (III, 3) füllen die hundert von Ludw. Demuth^) und
Ernst Ziemer^) behandelten Kaufkontrakte der Zeit des Cyrus
and Kambyses, denen Delitzsch als Einleitung „Notizen zu den
neubabylonischen Kontrakttafeln" vorausschickte (III, 385—392). Von
diesen 100 nach Pater Strassmaiers Keilschriftedition transskribierten
und übersetzten Urkunden sind gleichzeitig 39 auch in Peisers
Texten (Keilinschr. Bibl. , Bd. IV) erschienen, dort jedoch ohne
Kommentar, so dass also die Aufiiahme auch dieser kleineren Hälfte
durchaus nicht überflüssig erscheint, ganz abgesehen davon, dass
die philologische Akribie weit mehr auf Seite der von diesen beiden
Schülern Delitzschs behandelten Texte zu finden ist.
Zum Schluss sind noch vier sprachvergleichende Ab-
handlungen zu erwähnen, die zwar den Textpublikationen gegen-
über einen verhältnismässig kleinen Raum einnehmen, dagegen
inhaltlich um so grössere Beachtung beanspruchen dürfen, als sie
1) Dazu bemerke ich, dass dieses mummu wohl aus mu'ammu zusammen-
gerückt sein wird, und also von dem gleichen Stamm DUM kommt, wie ummdnu.
2) Fünfzig Rechts- und Verwaltungsurkunden aus der Zeit des Königs
Kyro» (UI, 393—444).
3) Fünfzig Babylonische Rechts- und Verwaltungsurkuuden aus der Zeit
des Königs Kambyses (III, 445—492).
530 Anzeigen.
sämtlich überaus wichtige Probleme behandeln. Zu meinem eigenen,
seit seinem Erscheinen oft citierten Aufsatz «über den Grad der
Verwandtschaft des Altägyptischen mit dem Semitischen* (II, 342
bis 858), der am Schluss auch noch die interessante Frage nach
dem Verhältnis des Ägyptischen zum Berberischen streift, ist ausser
dem gleichzeitig (1892) in dieser Zeitschrift erschienenen Aufsatz
Ermans (Bd. 46, S. 93—129) und dem Steindorffs (Das altägyptische
Alphabet und seine Umschreibung, Bd. 46, S. 709 — 730, und dazu
Hommel, ZDMG. 53, S. 347— 349) vor allem noch Kurt Sethes
Werk ,Das ägyptische Verbum** Leipzig 1899 und Ermans Abhand-
lung „Die Flexion des ägyptischen Verbums**, Sitz.-Ber. der Berl.
Akad. 1900, XIX ^) ergänzungsweise nachzutragen. Bei dieser Ge-
legenheit möchte ich bemerken, dass Sethes Wahrnehmung von dem
ursprünglichen triliteralen Charakter der meisten bisher büiteral
angesetzten ägypt. Wurzeln (z. B. m^ gebären, eigentlich m^') durch-
aus nicht gegen meine sumerisch-ägyptischen Vergleichungen (z. B.
gerade für rwi sumerisch mugj mud, mus , erzeugen*, „gebären*)
spricht, da wir die direkten Beweise dafür haben, dass, wenn solche
einsilbige Wörter aus dem Sumerischen ins Semitische herüber-
genommen wurden, sie durch Ansetzung eines ^ triliteralisiert worden
sind (z.B, sag, rag „lieben*, semitisch raku; dig „berühren* tiMi,
oder bei Nominibus guz „Thron*, lcu88Ü)\ zur Palatalisierung von
g zu dach (vgl. für k zu tsch kwt „du*, babyl. kuaiu : twt) bilden
interessante Belege ndrj „zimmern*, babyl. nagdru, und dnh „Flügel*,
arab. ganäky so dass man also die Proportionsgleichung aufstellen
kann : ^ * ^ = 9 • ^i
wozu übrigens zu bemerken ist, dass wenn auch äg. t später zu
t und ^ später zu d (dann auch mit Verhärtung zu <, z. B. ädm
„hören* sotm) wurde, dennoch ganz ursprünglich d Vertreter des
semitischen §ade und (wie ich kürzlich, ZDMG. 53, 348 nachgewiesen)
t Vertreter des semitischen Zajn gewesen ist.
Ganz speziell die semitische Sprachvergleichung behandeln zwei
Aufsätze, nämlich der von F. Philippi in Rostock, „die semitische
Verbal- und Nominalbildung* (II, 359 — 389) und die meines Er-
achtens hochbedeutende, ein ganz neues Programm aufstellende Studie
Siegm. Fraenkels in Breslau „Zum sporadischen Lautwandel in
den semitischen Sprachen* (III, 60 — 86).
Philippi spricht sich zum Teil für, zum Teil gegen Barths
Nominalbildungstheorie aus; eine ZDMG. 44, 692 ff. erschienene Anti-
kritik Barths gab Philippi überhaupt den Anlass, in den Beiträgen
die Feder zu diesen seinen Ausführungen zu ergreifen. Eine be-
merkenswerte Annäherung an meine eigenen Aufstellungen (Aufs.
1) S. 317 — 353 B=> 37 S. in GrossokUv. Man vergleiche besonders den
dritten Abschnitt (S. 350 « 34 ff., der die Überschrift trfigt: Das Verhältnis
zu den semitischen Sprachen. Meiner Meinung nach stammen diejenigen Semiten,
welche der ägyptischen Urbevölkerung Kultur und eine neue Sprache gaben,
von Ostarabien, dem Grenzlande Babyloniens.
Hammelf Delitzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie, 531
u. Abb., 92 ff. u. 114 ff. und scbon vorber ZDMG. 44, 535 ff.), die
er seltsamerweise ganz ignoriert, liegt in Pbilippis Zurückfubrung
des Imperf. jakbxd auf jdkabül , aus welcb letzterem dann aucb
durcb Accentzurückziebung das Präs. jakdbvl entstanden sein soll
(S. 375); meine Tbese (zu welcber man jetzt aucb nocb die be-
stätigenden Ausfübrungen meines Scbülers Ernest Lindl, ,,Die
babyl.-ass. Präsens- und Präteritalformen". Müncben 1896 vergleicbe)
lautete bekanntlicb: , Grundform des semit. Imperfekts (bezw. Präsens)
jikdbvl ^) ; daraus dann durcb Zurückziebung* des Accents die ur-
sprünglicb für den Jussiv verwendete Form j(kabul, aus der natür-
lich, da das a nicbt mebr durcb den Ton geschützt war, jikbul
werden musste". Wenn das Perfekt von Anfang an kabül gelautet
bätte , dann wäre aus ji-kabül überhaupt gleich jikbul geworden ;
aber die babyl. Flexion des Perfekt {kalml, kahuU^ kabldta etc.)
lehrt, dass der Accent ursprünglich auf der ersten Silbe (also käbul
bezw. kdbü) lag, und dass die westsemitische Betonung kabdla-)
erst eine sekundäre Neuerung ist. Direkt beweisen kann man ja
solche Sachen nie für alle, aber meine diesbetreffende Aufstellung
hätte doch zum mindesten eine eingebende Diskussion verdient. Die
Stellung, die man zu solchen Fragen einnimmt, hängt natürlich
auf das engste mit der Anschauung, die einer von der uralten
semitischen Litteratursprache der Babylonier hat, zusammen; wer
Jiier aus dem Vollen schöpft, wird so manche Erscheinungen mit
einer andern Brille betrachten.
Nun zu PränkeTs epochemachendem Aufsatz, der zunächst
an Barth 's „Etymologische Studien" anknüpft, aber dessen oft glück-
lichen, oft aber auch bedenklichen Vergleichungen, die auf der An-
nahme basieren, dass jeder Lautwandel nur auf lautliche Gründe
zurückgeht, durch folgende Thesen erweitert, bezw. einschränkt:
a (vgl. S. 61), Sporadischer Lautwandel entsteht dadurch, dass ein
Wort, durch die Bedeutungsanalogie eines seinem Begriffskreise
verwandten Wortes angezogen, sich ihm auch lautlich annähert
(z. B. ^Äsix^ mischen, hebr. aber '^tots, wegen des begriffsverwandten
•^02 giessen) ; b (vergl. S. 62) , Lautähnliche , begriffs verwandte
Wörter assimilieren sich in ihren Bedeutungen, die Bedeutung eines
1) Aas dem Perfekt kabtU durch ein Beziehaagspräfix ji ^ welches erst
bei der Flexion durch Pronominalelemente (2. s. takdöuly 1. pl. ni-käbut) ersetzt
wurde, gebildet.
2) Bei kaftula (hebr. käbbt) und kabila (hebr. käbet) hat im westsemi-
tischen wenigstens noch das äthiopische (in seinem Icdbla) die alte Be-
tonung bewahrt, gegenüber kabdla (hebr. käbdl, aram. kebdl^ äth. kabdla).
Die Vokalisation kabala ist überhaupt erst im westsemitischeu durch Vokal-
harmonie aus kabula und kabila^ um Transitiva auch äusserlich von den In-
transitiven zu differencieren, entstanden ; dass kabil einst auch für die Transitiva
in Gebrauch war, lehrt ja allein schon das Part. Act. käbil (durch Dehnung
ans kabil differenciert) , wozu man auch die entsprechenden Nomina der Form
kahilf die im arabischen oft kabal neben sich haben (z. B. katif, kataf Schulter)
vergleiche.
532 Anzeigen,
Wortes kann durch Einwirkung eines ihm lautähnlichen begriflfs-
verwandten Wortes nach dessen Richtung specialisiert werden (z. B.
yTsn scharf, sauer sein, aber auch „bedrücken*, weil das laut-
ähnliche und zugleich begriffsverwandte 072n letztere Bedeutung
hat). Wenn Praenkel am Schlüsse seiner wertvollen Bemerkungen
zu einzelnen Vergleichungen Barths (S. 63 — 83), denen er noch
beherzigenswerte methodologische Winke (S. 83 — 85) beifügt, auf
S. 86 mit Recht ein gründliches Studium von Barths Broschüre
jedem semitologischem Sprachvergleicher ans Herz legt, so darf
mit gleichem Recht eine solche Forderung für Fraenkels Aufsatz
gemacht werden. Ich habe seit langem nichts so lehrreiches und
zugleich mich überzeugenderes gelesen als diese 27 Seiten, und
die vielen weiteren Wahrnehmungen , die ich besonders aus dem
fauch schon von Fraenkel herangezogenen) Gebiet des Vulgär-
arabischen^) und aus dem Babylonisch- Assyrischen beibringen könnte,
bestätigen im wesentlichen nur die Aufstellungen Fraenkels. Für
heute begnüge ich mich , zu S. 84 auf die von mir (nicht von
Jensen) zuerst aufgestellte Gleichung lafpru^ westsem. rahil, und
zu S. 85 (tunesich sid ,Löwe** gegenüber asad) auf Ju^^ Hudh. 87, 9
hinzuweisen, um dafür noch etwas ausführlicher bei der letzten
sprachvergleichenden Abhandlung, die ich zu besprechen habe, der
von Praetorius, zu verweilen.
„Über die hamitischen Sprachen Ostafrikas" betitelt sich dieser
wichtige, Bd. II, S. 312 — 341 abgedruckte Aufsatz des hier ganz
besonders kompetenten Hallenser Semitisten. Seit Jahrzehnten hat
ja Praetorius nicht bloss den afrikanisch - semitischen Sprachen
(äthiopisch und amharisch), sondern auch den sog. kuschitischen
Idiomen, und um diese handelt es sich hier, seine spezielle Auf-
merksamkeit zugewendet, wie ausser vei*schiedenen kleineren Studien
vor Allem seine Galla - Grammatik kundthat. Wenn wir dem
Sammeleifer Leo Reinisch's die meisten Materialien für diese bis
vor Kurzem noch so wenig gekannten Sprachen verdanken, so ist
es Praetorius' grammatische Begabung, die ihn vielfach tiefer ein-
dringen liess als seinen Wiener Kollegen, und es ist deshalb gewiss
von besonderem Wert, wenn gerade Praetorius es unternommen hat,
„den Eindruck, den er von den Verhältnissen der kuschitischen
Sprachen empfangen, in groben Linien wiederzugeben." Und auch
wenn ich, der ich ebenfalls seit 20 Jahren diese Forschungen ver-
folge, in einigen Hauptpunkten Praetorius widersprechen muss, so
bleibt es immer interessant, von ihm ein zusammenfassendes Urteil
über die Probleme, die diese merkwürdigen Idiome uns aufgeben,
zu hören. Aber nicht bloss interessant, sondern in höchstem Grade
1) Hier liegt noch eine FQUe neuen Materiales verborgen, besonders in
den durch Graf Landberg zugänglich gemachten südarabischen Dialekten; vgl.
vor allem das eben erschienene grosse Werk L'Arabie M^ridionale, vol. I
Hadhramüt.
Hammel, DeUtzscJis und Haupts Beiträge zur Aseyriologie. 533
lehrreich ist sein Aufsatz, und ich will denn auch zuerst mich
daran machen, das darin auf jeden Fall Bleibende gebührend her-
vorzuheben. Er wird es mir dann auch nicht übel nehmen, wenn
ich zu anderen seiner Aufstellungen mich in direkten Gegensatz
setzen muss.
Da ist nun vor Allem der glückliche Nachweis zu betonen,
dass die sog. postfigierende Konjugation des Galla, Somali, Saho
und anderer kuschitischer Sprachen nur scheinbar dem semitischen
Perfektum entspricht, welches vielmehr in diesen Sprachen (wie um-
gekehrt im Altäg. das Imperfekt) ganz verloren gegangen ist, sondern
dass hier lediglich ein postfigiertes Imperfekt eines Hilfsverbs vor-
liegt, so z. B. im Saho
Sing, bete er ass Plur. beten sie assen
bette sie ass
bette du assest betten ihr asst
bete ich ass benne wir assen,
wo also in Wirklichkeit das Imperf. eines Hilfsverbs e, bezw. ä
, sagen" in der bekannten Flexion
Sing, e (aus j^ß, vgl. von ke\ jalcke „ich werde sein"
te takke
te takke
e akke
PI. en (aus jen) jakkin
ten takkm
ne nakke)
dem Stamme bet „essen" angefügt ist. Charakteristisch ist nun,
dass, während doch der Araber sagt jakünu (bezw. jakunj jaku)
akala er wird gegessen haben, und nicht etwa akalajaku, hier
dieses Hilfsverb in ganz unsemitischer Weise postfigiert wird. Dass
das zunächst mit weiteren ebenfalls ganz unsemitischen Vorgängen
in der Formenlehre in diesen Sprachen im Zusammenhang steht,
hat Prätorius S. 326 ganz richtig in folgender Weise formuliert:
„Ich meine, dass mit der (oben geschilderten) Suffixflexion
zusammenhängt die ünveränderlichkeit der Wurzel ^) und der
Hintenantritt der Stammbildungszusätze -), während die Präfixflexion
(d. h. das gewöhnliche, nicht in Form eines angehängten Hilfsverbs
auftretende Imperfekt) Hand in Hand geht mit Veränderlichkeit
der Wurzel^) und Vomantritt der Stammbildungszusätze."
1) Vgl. darüber die lichtvolle Auseinanderäotzung S. 326 — 332. Dabei
ist Veränderlichkeit der Wurzel eine speziell dem Semitischen eigene Erscheinung,
Ünveränderlichkeit aber ein Charakteristikum der altabchen etc. Sprachen, im
Altertum auch des sumerischen (z. B. dab verdoppeln, dib schlagen, dtU» Tafel).
2) Bekanntlich fügt ein Teil der sog. kuschitischen Sprachen das Kaus.-«,
das Reflexiv-t und das (wohl aus n entstandene) Passiv-m hinten an, z. B.
bä herausgehen, bäs herausführen; im Oalla und Agau herrscht nur diese Art,
bei andern (Bishari, 'Afar, Saho) wenigstens bei den unveräuderlich.en Wurzeln,
wfthrend die veränderlichen nach semitischer Art jene Elemente vorn antreten lassen.
534 Anzeigen,
Bis hieher kann ich Praetorius nur rückhaltlos folgen. Auch
er betrachtet ja die kuschitischen Idiome mehr oder weniger als
Mischsprachen, in denen echt Semitisches und ganz Unsemitisches
(bei welch letzterem zunächst das Nubische in Betracht zu ziehen
sein wird) in merkwürdiger Weise sich ablösen; und zwar scheint
er (vgl. z. B. S. 327 unten) das Semitische als das ursprüngliche
Substrat anzusehen , da er die veränderlichen Wurzeln den unver-
änderlichen gegenüber als das primäre betrachtet.
Nun aber kommt im IV. Abschnitt (S. 334 ff.) eine linguistische
Unklarheit, bezw. ein ling. Widerspruch, der die sonst so wertvollen
Einzelbeobachtungen auch dieses letzten Kapitels in schiefes Licht
setzt. Praetorius nennt nämlich die ganz unsemitische Wortstellung,
welche den meisten kuschitischen Sprachen (worin sie offenbar vom
Nuba beeinflusst sind) eigen ist, , vorbauend", die semitische Syntax
dagegen „ hinterbauend " , und meint nun, dass der postfigirende
Formen bau z. B. des Galla durchaus seiner „hinterbauenden* Syntax
innerlich entspreche, und dass z. B. Bischari (Bedscha), Afar und
Saho. deren Formenbau zu einem erheblichen Teil präfigierend ist,
eben deshalb auch ausgesprochen , vorbauende* Syntax aufweisen.
Wie Prätorius vorher (z. B. auf S. 326 und 327) die Veränder-
lichkeit der Wurzel und die Präfixflexion (gegenüber dem postfigierten
Imperfekt des Hilfsverbs) als das primäre angesehen hatte, so glaubt
er nun (S. 334), sei dementsprechend der vorbauende Charakter der
kuschitischen Syntax das ursprüngliche. Dennoch aber erklärt er
auf derselben Seite, dass bei diesem (scheinbaren) Zusammenstimmen
kein tieferer gemeinsamer Grund vorliege, dass vielmehr hierin
lediglich Zufall zu suchen sein werde, und schliesst diese ganze
Wahrnehmung mit den Worten ,und in den Agau- Sprachen stehen
Formenbau und Syntax in dem denkbar schärfsten Gegensatz zu
einander: der Formenbau ist ganz postfigierend, während die Syntax
durchaus vorbauend ist.*
Aber in Wirklichkeit ist das letztere gerade das zu erwartende,
so dass also in diesem Fall von einem Gegensatz absolut nicht die
Rede sein kann. Was Prätorius „vorbauende* Syntax nennt, ist
altaische Syntax (um das Altaische als typisches Beispiel hierfür
anzuführen), und ihr muss notwendiger Weise postfigierender Formen-
bau entsprechen (vgl. nur das Türkische), während das dem diametral
gegenüberstehende Semitische von Haus aus, um mit Prätorius zu
reden, „hinterbauende* Syntax aufweist, dafür aber präfigierenden
Forraenbau (z. B. sakbala, tktabala, nakbula oder vnkcLbala) hat*).
Das ist ein Grundgesetz der Linguistik, und es bildet folgerichtig
nun auch den Schlüssel für die richtige Auffassung der kuschitischen
Sprachen. Sehen wir uns danach nun einmal den Befund bei den
1) Das Altfigyptische und das Berberische (letzteres wohl aoch eine Misch-
sprache, lexikalisch altlibysches Substrat, aber mit rein semitischer Formenlehre
und Syntax) stehen in dieser Hinsicht mit dem Semitischen auf gleicher Stufe.
Hammel, Dditzacha und Haupts Beiträge zur Aasyriologie, 535
einzelnen dieser Sprachen genauer an, wobei immer noch die Frage
offen bleiben soll, ob das Semitische oder das Turanische (dieser
Ausdruck ist hier gerade wegen seiner Unbestimmtheit bequemer
als altaisch) das ursprüngliche oder das erst eingedrungene ist;
ich ersetze den Ausdruck , vorbauend* hier durch ^Turanisch*, wofür
ich schliesslich auch nubisch sagen könnte^), und ,, hinterbauend''
durch „Semitisch*:
Bedscha: Wurzeln zu erheblichem Teil veränderlich (semitisch).
Die veränderlichen Wurzeln haben die Verbalstamm-
bildungselemente vom (semitisch), die unveränder-
lichen hinten (Prätorius, S. 333).
Konjugation: postfigierte Hilfsverba.
Syntax: ausgesprochen turanisch (S. 334), vgl. dazu
Genitiv -|- Nomen (S. 336), und die Postpositionen.
Formenbau dagegen erheblich präfigirend (S. 333. 334),
also semitisch.
Agau -Dialekte (Chamir, Billn. etc.): Wurzeln unveränderlich (S. 326).
Formenbau: postfigierend (S. 334).
Konjugation: postfigierte Hilfsverba (S. 326).
Syntax: turanisch (S. 334), z. B. Gen. + Nomen, Post-
positionen, Subj. + Obj. + Verb.
Saho: Wurzeln zu erheblichem Teil veränderlich (S. 326).
Konjugation: noch sehr häufig das gewöhnliche semit.
Impf, (und zwar bei den veränderlichen Wurzeln).
Formenbau: erheblich präfigierend (S. 333. 334).
Syntax: ausgesprochen turanisch (S. 334), z. Beispiel
Gen. + Nomen (S. 336), Postpos. (S. 338).
A f a r (Danftkil) : wie Saho.
Somali: Wurzeln zum kleinen Teil veränderlich, die Mehrzahl
dagegen unveränderlich (wie im GfiUa und Agau).
Konjugation: das eigentliche Impf, bereits sehr stark
zurückgegangen, das postfigierte Impf, des Hilfsverbs
fast allein herrschend geworden.
Formenbau : suffigierend (Kaus. -*, Refl. -^, Pass. -m).
Syntax: gleich der des Galla semitisch („hinterbauend*),
so z. B. Nomen -f- Genitiv (aber doch daneben auch
Gen. + Nomen S. 336, und vgl. auch die bereits
klar erkennbaren Spuren des alten hinten ange-
hängten Relativelements w, welch letzteres z. B.
im Bedscha, vgl. Almkvist S. 148, präfigiert, also
in semitischer Stellung, begegnet).
1) Das Nabische ist der Syntax nnd der Stellung der Formbildungselemente
nach gans turanisch; die einzige Ausnahme ist die Stellung des Adjektivs nach
dem Subst. « jedoch (wie im Sumerischen und Baskischen) so , dass das Kasus-
suf&x an das Adj. angehängt wird, z. B. bö düwi-n nögi „Vater -f- alt -f- Gen.-
Snffiz -|- Haus" ■» das Baus des alten Vaters.
Bd. LV. 35
536 Anaeigen.
Galla: Wurzeln alle unverfinderlicli (S. 326).
Konjugation : ausschliesslich das postfigierte Impf, eines
Hilfeverbs.
Formenbau: suffigierend (wie im Somali und Agau).
Syntax : semitisch (S. 334), also z. B. Nomen -+- Gen.
(doch urspr. offenbar imigekehrt (S. 336), wie noch
deutliche Beste beweisen, ebenso auch noch Beste
von Postpositionen CS. 337), sowie einige andere
Spuren turanischeir Syntax (S. 339), so z. B. auch
Yerbum am Schluss des Satzes (S. 340); ebenso
spielt das alte angehängte Belpron. -u bei der
Verbal-, Nominal- und Pronominalbildung eine
hervorragende Bolle, noch weit mehr als im Somali).
Zum Schluss dieser Aufzählung sei noch darauf hingewiesen,
dass das semitische Amharisch (ein ursprünglich gleich dem
Ge'ez von der Mahra-Küste nach Abessinien verpflanzter südarabischer
Dialekt, worauf sogar noch der Name hinweist) in der Syntax, vom
Agau beeinflusst, durchaus turanisch geworden ist.
Es ist nun zunächst ganz klar, dass der sog. turanische Ein-
fluss in allen diesen kuschitischen Sprachen vom Nuba ausging,
welches wiederum in ganz Afrika eine isolierte Stellung hierin
einnimmt, was auf Einwanderung von Elam her hinweist^). Das
Altägyptische und Berberische (letzteres als schon in prähistorischer
Zeit ägyptisiertes Libysch aufzufassen) zeigt diesen Einfluss überhaupt
nicht, und unter den kuschitischen Sprachen zeigen ihn wiederum
die Agau-dialekte (das „Hochkuschitische* Beinisch's), die dem Nuba
geographisch am nächsten sind, am stärksten. Das linguistische
Problem ist nun bei den kuschitischen Sprachen folgendes: sind
dieselben ursprünglich Nuba- Dialekte , welche im Laufe der Zeit
mehr oder weniger semitisiert wurden, oder aber urspr. semitische
Sprachen, welche durch den Einfluss des Nuba allmählich mehr oder
weniger turanisiert wurden? Für erstere Möglichkeit spricht, dass
der Wortschatz im Grossen und Ganzen so unsemitisch wie möglich
ist^), fÜLr die zweite Möglichkeit dagegen, dass die Formelemente
(seien sie nun prä- oder suffigiert) grösstenteils semitisch, und zwar
dem ältesten Semitischen angehörend, sind (vgL das Eausativelement «,
femer die Personalpronomina Chamir kUt ,»du*, küten «ihr*, babyL
ku*<itu, pl. ku'atunu^ oder Saho ctta „du'', pl. atin, babyl. aäd,
attunü, dagegen westsemitisch arUmnü). In jedem Fall sind die
kuschitischen Sprachen recht eigentlich als Mischsprachen auf-
zufassen. Die Idee einer einheitlichen ,hamitischen* Sprachfamilie
ist ohnehin ganz aufzugeben ; auch das Altägyptische und Berberische
1) Man beachte dazu, dass das Volk der Kesh erst seit der 12. Dyn.
im Süden Ägyptens auftaaeht, also offenbar erst kura vorher eingewandert ist
2) Anch mit den nichtsemitischen Bestandteilen des Altigyptischen deckt
er sich nur gelegentlich, 2. B. Chamir kib frieren, ftg. keb kOhl; toin gross,
Xg. WT] erum, ümo „weinen*', äg. rm (sumerisch lim) etc.
Hcmmelf Deläzschs und Haupts Beiträge zur Assyriologie. 537
sind Mischsprachen, aher wiederum in ganz anderem Mischungs-
verhältnis. Das einigende Band zwischen ihnen und dem Kuschitischen
bildet lediglich das gemeinsame babylonisch - semitische Substrat,
wie es vor allem klar aus den Formelementen hervorgeht^). Aber
während das Lexikon des Altägyptischen eine grosse Anzahl sumerischer
Lehnwörter aufweist, scheint das Lexikon der Berbersprachen, die
doch grammatisch und syntaktisch dem Altägyptischen so überaus
nahe stehen, , wieder auf ganz andere Grundlagen der Beimischung
(Altlibysch, die Sprache der Ureinwohner Ägyptens?) hinzuweisen,
wie andererseits der kuschitische Wortschatz grossenteils wieder
andere Elemente (Nuba?) zu enthalten scheint. Hier hat die ver-
gleichende Wortforschung zunächst einzusetzen, damit wir von diesen
allgemeinen, sich zunächst aufdrängenden Eindrücken zu gesicherten
Resultaten fortschreiten. Über allen Zweifel erhaben ist zunächst
nur das eine, dass lediglich in den kuschitischen Sprachen ein
turanischer (bezw. nubischer) Einfluss sich geltend gemacht hat, der
also kaum vom Sumerischen stammen kann, auch kaimi von dem
uns sonst unbekannten Altlibyschen, da er sich ja sonst doch vor
allem im Altägyptischen und den Berbersprachen zeigen müsste, die
im Gregenteil die reinste semitische Syntax, die man sich nur denken
kann, aufweisen^.
Da vom vierten Band der „Beiträge*^ nur noch das Schlusshefk
aussteht, so hoffe ich recht bald, und diesmal nicht so verspätet,
den Lesern der ,» Zeitschrift* auch über diesen sehr reichhaltigen
und wieder eine Fülle gediegener Abhandlungen bringenden Band
berichten zu können. Jedenfalls hat sich das ZDMG. 46, 573 f.
ausgesprochene Lob im Lauf der Jahre als ein dauernd berechtigtes
erwiesen, und wir können diesem schönen Unternehmen nur von
Herzen einen gedeihlichen Fortgang wünschen.
Fritz Hommel.
1) Darüber orientiert am besten mein Aufsatz in den „Beiträgen", wozu
man weiter das 4. Kapitel meiner Broschüre „Der babyl. Ursprung der ägypt.
Kultur" yergleiche.
2) Es ist deshalb auch höchst unwahrscheinlich, dass (wie Erman« die
Flexion des altäg. Verbnms, S. 36 f.) meint, die Sprache Nubiens die Reste dessen
darstellt, was die älteste Urbevölkerung Ägyptens gesprochen haben soll, und
dass die alten Ägypter le^glich als „semitisierte Nubier" zu betrachten w&ren.
Warum findet sich denn dann gerade im Altägyptisehen und Berberischen keine
Spur jener nnbischen Syntax, welche den kuschitischen Sprachen ihren charakte-
ristischen Stempel aufgedrückt hat?
35*
538 Anzeigen.
Rev, Albert Kropfs D, Ä, SuperiniendeTU of the BerUn
Mission y A Kaffir-English Dictionary, South
Afrtca. Lovedale Mission Press 1S99, VIII 486 S. Lexikon-
Oktav.
Vorstehendes Buch stellt einen erheblichen Fortschritt in der
afrikanischen Linguistik dar. Der Verfasser weilt seit dem Jahre
1845 als Missionar unter den Kaffem, deren Sprache er in diesem
Werk fixiert hat. Er hat also in einem langen Leben Gelegenheit
gehabt, die Sprache gründlich zu studieren. Diese sich ihm bietende
Gelegenheit hat er um so eifriger benutzt, als sein Amt ^Ibst ihn
dazu veranlasste gründlich in die Geheimnisse der Kaffemsprache
einzudringen. Er hatte nicht die Absicht gehabt, ein solches Wörter-
buch herauszugeben, er hatte ursprünglich sich nur linguistische
Sammlungen für seinen privaten Gebrauch angelegt, wie das ein
jeder Missionar zu thun pflegt. Diese Sammlungen waren im Laufe
der Jahre immer umfangreicher geworden. Bei Gelegenheit der
Revision des Textes der kafferschen Bibelübersetzung leisteten diese
handschriftlichen Sammlungen so vorzügliche Dienste, dass die Mit-
glieder des betreffenden Komitees den Sammler zur Herausgabe
drängten. Damals fehlte es ihm an Zeit zur Fertigstellung der
Sammlungen für den Druck, und es kam erst auf wiederholtes
Drängen von verschiedenen Seiten dazu. Im Jahre 1895 hat der
Druck begonnen und ist erst im Dezember 1899 beendigt worden.
Kropf hat selbstverständlich seine Vor^nger fleissig benutzt,
aber seine Arbeit übertrifft alles Andere, was uns in kafferscher
Sprache bisher vorlag, besonders nach zwei Seiten.
Zunächst hat Kropf endlich begonnen die Laute durch die
Schrift zu unterscheiden, die im Kafferschen für das ungeübte Ohr
des Europäers gleichklingen, aber für das Ohr der Eingeborenen
ganz verschieden sind. Es ist das von sehr grossem Wert für die
Sprachwissenschaft. Nun erst' können wir die Entwickelung der
Laute im Kafferschen sicher verfolgen und vergleichende Studien
mit anderen Bantusprachen anstellen. Wenn Kropf auch hier noch
einige Unterschiede der Laute unberücksichtigt gelassen hat, so ist
doch der Fortschritt gegen seine Vorgänger ein sehr grosser.
Ein zweiter grosser Vorzug des Buches liegt in der Fülle von
sicherem Sprachgut, das es bietet. Schon der Umfang des Buches
zeigt, wie Vieles darin geboten ist. Kropf hat nun aber seine
Spalten nicht mit allerlei Vermutungen und unklaren Hypothesen
gefällt, sondern er hat Wort um Wort verzeichnet, wie er es in
der Sprache fand, und hat Beispiele aus dem lebendigen Sprach-
gebrauch hinzugefügt. An etymologischem Material bietet er
wenig, nach meinem Geschmack zu wenig — und doch muss ich
ihm mit seiner weisen Beschränkung rechtgeben. Auf welche Ab-
wege kaffersche Etymologie geraten kann, dafür bot Döhne (A
Zulu-Kafii' Dictionary. Cape Town 1857.) ein warnendes Beispiel.
Meinhof, Kropfes Kaffir-Englüh Dictionary, 539
Von ihm wurde der lebendige Sprachgebrauch gewissermaassen nur
nebenher aufgeführt, die Grundbedeutung wurde aus Formen ab-
geleitet, die Dohne für Wurzeln hielt. Dabei that er der Form
der Worte Gewalt an, denn er untei*schied nicht einmal die Laute,
die der Raffer heute noch durch die Aussprache unterscheidet. Dass
die heute gleich ausgesprochenen Silben und Laute aber etymologisch
ganz verschiedenen Ursprungs sein können, davon wusste Dohne
Nichts. Aber auch der Bedeutung der Wörter that er Gewalt an,
wie ein Blick in sein Wörterbuch lehrt.
Dem gegenüber hat Kropf das Etymologisieren ausserordent-
lich beschickt. Die Lautunterschiede waren ihm zwar besser be-
kannt als Dohne, aber die Entwickelung der Laute aus einander und
die Elemente der Wortbildung waren ihm doch noch nicht ganz
geläufig. Deshalb that er in vielen Fällen besser, auf die Etymologie
zu verzichten und sorgsam zu notieren, in welcher Bedeutung das
Wort gebraucht wurde. Dadurch ist das von ihm Gebotene völlig
unverdächtig, und das Buch ist ein Schatz für den praktischen
Arbeiter unter den Kaffem imd eine Fundgrube von Sprachgut für
den Linguisten.
Wie die meisten unserer Veröffentlichungen in afrikanischen
Sprachen, so leidet auch dies Buch darunter, dass es zugleich
praktischen und wissenschaftlichen Zwecken dienen soll.
Ein Wörterbuch, das wissenschaftlichen Zwecken dient, wird
in den Bantusprachen ebenso wie in den semitischen nicht nach
Wörtern, sondern nach Wortstämmen geordnet sein. Die Derivate
zu einem Stamm werden mit Präfixen und Suffixen gebildet, und
es liegt nahe, dass es für eine gründliche Kenntnis der Sprache
wichtig und nötig ist, dass man die Derivate bei ihrem Stamm-
wort findet.
Eine rein praktischen Zwecken dienende Wortsammlung kann
nun darauf keine Bücksicht nehmen. Der Praktiker will die Wörter,
wie er sie nun einmal hört und liest, im Wörterbuch aufschlagen
können; und da kann man die Wörter dann nicht nach Stämmen
ordnen, sondern man muss sie alphabetisch aneinanderreihen.
Die Sache wird nun dadurch aber noch schwieriger, dass die
Wörter mehrere Präfixe um sich haben können, und ausserdem ein
oder mehrere Suffixe anfögen können. Durch diese Präfixe und
Suffixe wird Anlaut oder Auslaut oder Beides unter Umständen
verändert, neue Konsonanten treten hervor nach gewissen Laut-
gesetzen, und die Frage erhebt sich nun: Wo soll das betreffende
Wort gesucht werden ? Wird streng nach wissenschaftlicher Methode
verfahren, so müssen eben auch alle diese veränderten Formen unter
dem Stammwort stehen. Dazu gehört dann, dass die Leser über
alle Präfixe vor Suffixe, sowie über die betreffenden Lautverände-
rungen orientiert sind — eine Voraussetzung , die meines Wissens
bei keinem Leser des Buches zutrifft.
Geht man aber aus praktischen Rücksichten auf die Stämme
540 Anzeigen,
gar nicht ein, dann steht uku-bona , sehen" unter w, nn' Jont unter
«', ebenso üibonmge, im^bonüeli, itn^boniselo etc. Und das ist
wieder sehr unpraktisch.
Aus diesem Dilemma hat sich Kropf gezogen, indem er einen
Mittelweg einschlug.
Auf die Präfixe wurde bei der alphabetischen Reihenfolge keine
Rücksicht genommen. Freilich wird auch dieser Grundsatz nicht
allgemein dui*chgefiihrt , z. B. ulw-avila, plur. iz-a-mväa gehört
offenbar nicht unter /, der Stamm ist ja offenbar (wäa — noch
besser vila. Bei Kropf steht es unter / als Lwavüa^ als wäre u
das Präfix, während es ulu lautet. Der Grund ist, dass ulu im Kaffir
meist zu u geworden ist. (Übrigens ist es mir auch sehr zweifel-
haft, ob bei den mit ny beginnenden Substantiven ny wirklich zum
Stamm gehört und nicht vielmehr als Präfix anzusehen ist.)
Ausserdem schiebt sich ein -a- nicht selten nach dem Präfix
ein, das nun als zum Stamm gehörig behandelt wird. So gehört
z. B. laafobe nicht zu Afobe, sondern zu Fobe, tsagqile nicht zu
Agqäe, sondern zu Oqile u. s. w.
Am Schwierigsten wird die Sache da, wo durch das Präfix der
erste Konsonant verändert wird. Diese Veränderungen sind ja im
Kafir in der Schrift meist nicht auffallend, aber an einigen Stellen
bereiten sie doch bedenkliche Schvrierigkeiten.
Dass b durch vorgesetztes tm (Präfix der 9. Klasse Bleek) regel-
mässig zu ^b (bh) wird, hat Kropf klar erkannt. Da er b und 'b
im Alphabet nicht scheidet, macht sich die Sache leicht. Ähnlich
ist es mit % % ^jp, das durch Nasalierung zu tnÄ;, int^ imp wird.
Aber wo Z der Regel nach mit in zu ind wird, ist der Sache nicht
zu helfen; indetm „Bart** steht also nicht unter -Levu, wo es hin-
gehört, sondern unter Devu,
Bei den tönenden Lateralen hilft sich Kropf, indem er die
Frikativa yl und die Explosiva dl beide mit dl schreibt. Das
Lautgesetz in -\- yl = indl tritt dann zwar nicht zu Tage , auch
ist zu befürchten, dass die Aussprache von yl und dl nicht inmier
sorgsam geschieden wird, aber die Schwierigkeit für das Wörter-
buch ist thatsächlich gehoben. Anders liegt die Sache, bei den
tonlosen Lateralen. Hier unterscheidet Kropf hl für die Spirans
und tl für die Explosiva. Das Lautgesetz tn -f* ^^ = ^^ ^^ ^^^
ganz einfach, aber Kropf hat die Derivate von hl nach Klasse 9
doch unter tl gesetzt. Dort giebt es nun unausgesetzt Verweisungen
auf hl.
Die Derivate von Wörtern, die mit a beginnen (nach Klasse 9),
bilden ints\ Kropf stellt sie daher unter ^, als wenn der Stamm
mit t anfinge. Das ist umsoweniger zu empfehlen, als dies t ja
rein euphonischer Laut ist, der durch die Verbindung von n und
8 entstand. Konsequenter Weise wären die Derivate von z mit
indz zu schreiben, wie sie gesprochen werden, und unter d zu
setzen. Kropf schreibt aber hier im unter «.
Meinhoff Kropfs Kaffir-EngUsh DicHanary. 54 X
Noch schwieriger liegt die Sache bei den Suffixen.
Hier hat Kropf nur die ganz bekannten Suffixe berücksichtigt.
Wörter mit seltneren Suffixen behandelt er als Stammwörter; Wörter,
welche den Stammkonsonanten Terändem, sind bei dem Wortstamm
in der Begel nicht aufgeführt. Das giebt nun zum Teil merk-
würdige Resultate.
So folgen z. B. auf bona ^ sehen ** : bonabona^ banana, borte-
lana, boneUla^ boniaa, bonisana, bontsela, bonisisa; femer um-
Boneltj um-Bonelo, i-Boni, im-^BotUy um-Boni u. s. f. bis um-
Bono — weil das Alles als von -bona abgeleitet erkannt ist. Aber
dann kommt als neuer Stamm bonakala ,ei*scheinen*, dessen Ab-
leitung von 'bona doch gar keinem Zweifel unterliegt.
So werden die Eausativa auf ya, die Inversiva und Intensiva
auf uka, ula^ die Stativa auf -ama stets als Qrundworte behandelt,
obwohl sie ebensogut Derivate sind, wie die Verba auf -ana, -ela^ -isa.
So z. B. boziaa , verfaulen machen* steht nicht unter bola
„verfaulen". Die Bemerkung ^probably fr, tütcu-boliaa^ zeigt auch,
dass dem Verfasser die Gleichung l + ya ^= za nicht geläufig ist.
Ähnlich war Jdanza zu hlamba, busa zu buka, buza zu bula,
calucaluea zu calucalula^ am^beaa und am^bula zu am^ba^ta zu
stellen. Der Verfasser hat sich bemüht, diese Unzuträglichkeiten
durch Verweisungen thunlichst zu mildem, um allen Ansprüchen
gerecht zu werden.
Die Lautunterscheidungen, die ich vermisse, sind Folgende:
Die Vokale o und (), ^ und ^ sind nur zum Teil unterschieden.
Kropf unterscheidet 5 Laute, die bisher, durch r bezeichnet wurden,
er hat jedoch nur 3 Zeichen gewählt, um diese Laute auszudrucken.
Über die Bezeichnung von yl und di mit denselben Buchstaben
habe ich schon oben gesprochen.
Was die Lautbezeichnung anlangt, so hat Kropf für die
Aspiration das Zeichen ^ gewählt. Um nicht so viele Lettern zu
haben, setzt er es auf den folgenden Vokal. Ich hätte h vor-
gezogen. Dies ' springt nun einmal im Druck leicht ab — auch
im vorliegenden Buch ist dies geschehen, obwohl grosse, schöne
Lettern gewählt sind — und wird von den Anfängern gern über-
sehen. Allerdings stört h die alphabetische Ordnung und würde
nach dem obigen zu den vorhandenen neue Schwierigkeiten bereiten.
Das Zeichen ö statt o für offenes o muss ich unbedingt ablehnen.
Gegen die Bezeichuung der Klixe mit c, q^ x ist Nichts ein-
zuwenden. Sie ist im Kafferschen längst eingebürgert. Überaus
wertvoll ist es, dass abweichende Aussprache der Klixe durch
einen Punkt bezeichnet und auch angegeben ist, wann die Klixe
aspiriert sind.
Auch das r für die faukalen Laute ist bereits eingebürgert
im Kaffir. Kropf konnte davon nicht wohl abgehen. Hier wie
bei y, tshj ty war er an die übliche Schreibung gebunden.
Eins hätte sich aber ermöglichen lassen. Kropf beschreibt in
542 Anzeigen.
der Regel den Klang der betreffenden Laute und nicht die Art,
wie sie gebildet werden, z. B. p. 348: R is used for five sounds:
1. For the English sonnd of r which occurs only in foreign words,
2. For the sound of ch in loch (Scotch) or ^ in geven (Dutch),
3. For a strenger and more guttural cA,
4. For a rattling, guttural sound, partaking of the nature of
a click, produced far back in the throat by narrowing it and for-
cibly emitting the breath,
5. There is an r still stronger than the r nnder 4 of the
nature of a strong click.
Bei 1., 2. und 4. verstehe ich, was gemeint ist, bei 3 und 5
nicht, weil nicht beschrieben ist, wie der Laut gebildet wird, sondern
wie er klingt, und letzteres führt meist nicht zum Ziel. Lehrreicher
und klarer wäi*e es gewesen, wenn überall genau angegeben wäre,
wie der betreffende Laut entsteht und im Anschluss an das Standard
Alphabet von Lepsius die Lautbezeichnung daneben gestellt wäre.
Das etwa sind meine Wünsche für die Weiterarbeit im Kaffer-
sehen. Sie sollen die Freude an dem schönen Buch Niemand ver-
derben, sondern zeigen, dass ich aufmerksam und mit grösstem
Interesse gelesen habe. Wie gesagt, das Buch ist eine Fundgrube,
aber nicht nur für den Linguisten. Es enthält eine grosse Fülle
geographischer Namen, eine Menge Namen von Tieren und Pflanzen
und sehr viel interessantes ethnographisches Material. Das Alles
kann ich hier nur andeuten.
Für die Sprachwissenschaft ist es von höchstem Wert, dass
das Kaffersche von einem so sachkundigen Mann fixiert ist, ehe es
gänzlich von europäischen Sprachen überwuchert wird.
Druck und Ausstattung des Buches sind gut.
Carl Meinhof.
543
Das Apastamba - Sulba - Sütra,
herausgegeben, übereetzt und mit einer Einleitung versehen
von
Albert Bttrk (Tübingen).
Einleitung.
In dieser Einleitung zum Äp. Sulb. S. soll eine neue Unter-
suchung über Herkunft und Entwicklung der ältesten
indischen Geometrie niedergelegt werden. Nun bilden die
hier in Betracht kommenden Quellen bekanntlich Teile der indischen
Bituallitteratur : sie enthalten die Begeln für die Konstruktion der
Altäre, und darum auch das hierzu erforderliche geometrische Wissen.
Wir werden also, um die Geschichte der ältesten indischen Geometrie
zu untersuchen, nicht umhin können, damit einige Bemerkungen
über die altindischen Altäre zu verbinden, so sehr es auch richtig
ist, dass deren Formen teilweise ,,für jeden nichtindischen Geist an
das Lächerliche streifen.* ^)
81.
Die altindiflohen Altäre und das geometrische Wissen,
welches ihre Konstruktion voraussetzt.
A. Die Anfönge des indischen Opferwesens reichen bis in die
Zeit des ^gveda zurück.^) Dabei interessiert uns hier besonders,
dass dem 5^« ^r Opferzwecke nicht nur die vedi^^ sondern auch
der y dreifache Sitz**) {tri^adhastJia)^) des Agni — also der ^örÄa-
patya^^ der ähavaniya und der daksinägni — schon bekannt ist.
Nach den Angaben der Bituallitteratur zu schliessen, handelte es
sich bei der Ausmessung der Grundflächen jener 3 Feuerstätten
um die Konstruktion von Quadraten, Kreisen und Halbkreisen.
Natürlich ist uns über das hierbei eingeschlagene Verfahren in den
1) Cantor, Vorlesungen über Geschichte der Mathematik 1, 542 (2. Aafl.,S.597).
2) Vgl. A. Hillebrandt, Grundriss der in do - arischen Pbilol., III. Bd.,
2. Heft, 8. 11 ff.
3) Vgl. HiUebrandt, a. a. O., S. 14.
4) Vgl. 2. B. RV. 5, 11, 2: yajnasya ketum, prathamam purdhitam,
agnim naras trisadhasthe samicüäre.
Bd. LV. 36
544 Bürk, Da» Äpaatamba-ätMa-Sütra.
Hymnen des PV. nichts Näheres überliefert; aber aus ßV. 1, 67, 5
erfahren wir doch soviel, dass , kundige* Männer den »Sitz* des
Agni ,^ausniassen* (sadme W dhiräh sammäya cakruk). Aus
dieser Stelle ergiebt sich also die nicht unwichtige Thatsache, dass
die Ausmessung der Feuerstätte schon zur Zeit des ^V, (d. h. nach
Whitney^) 2000 — 1500 vor Chr., nach Jacobi^) u. a. noch bedeutend
früher) Gegenstand besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit war.
B, Die eigentliche Blütezeit des indischen Opferwesens war
die Periode der Brähma^a's, welche aus astronomischen, sowie aus
Gründen, „die wir als litterarisch -chronologische bezeichnen können,
. . . sehr wohl als das 12. vorchristliche Jahrhundert einschliessend
angenommen werden darf*.») Wer nun mit dieser durch mehrere
Jahrhunderte sich erstreckenden Epoche der indischen Kultur-
geschichte vertraut ist, „der und eigentlich der allein vermag es
ganz zu ermessen, welch eine Rolle zu jener Zeit das Opfer mit
seinen unzähligen Details im Geistesleben der Inder spielte. Das
gesamte Sinnen und Trachten eines hochbegabten Volkes ist in
diesen Jahrhunderten auf das Opfer, seine Vorbereitung imd Aus-
fuhrung gerichtet. Die umfangreiche Litteratur, die als Zeuge jener
Zeiten zu uns redet, handelt vom Opfer und immer nur vom Opfer.
Dem Opfer in allen seinen Einzelheiten wird die höchste Bedeutung
beigelegt, die Kraft Götter und Welten zu zwingen, Natur und
Menschen zu beherrschen. Wunderbare, übernatürliche Macht wohnt
ihm inne, und selbst die Kosmogonie geht auf das Opfer zurück^
aus Opfern sind alle Welten und Wesen, alle Götter imd Menschen,
Tiere und Pflanzen entstanden. Gelangen die Inder hier auch
schliesslich zu den grössten Absurditäten und wird ein gesunder
Sinn sich auch mit diesen Spekulationen nie befreunden, so erkennt
man doch, welche Bedeutung gerade diese Tendenz des indischen
Denkens für unsere Frage hat ; — geht sie ja doch deutlich hervor
aus einer grenzenlosen, kein Mass mehr kennenden Hochschätzung
des Opfers und seiner Bedeutung. Das Ceremoniell der Opfer, wie
es uns schon die Yajurveden . . . zeigen, ist ein ungeheuer kom-
pliciertes, und die kleinste Äusserlichkeit wird mit einem Nimbus
von Wichtigkeit umgeben, der für uns nicht selten an das Lächerliche
streift. Die Vorbereitungen zum Opfer, die Fertigstellung des
Opferplatzes, der mannigfaltigen Geräte und Utensilien spielt dabei
eine hervorragende Rolle, ist schon an sich mit einer erdrückenden
Masse ceremonieller Einzelheiten belastet und nimmt oft lange Zeit-
räume in Anspruch. Dabei ist natürlich die Konstruktion der
Altäre von der allerhöchsten Bedeutung. Jede Linie, jeder Punkt,
jedes Formverhältnis war hier von entscheidender Wichtigkeit und
konnte nach dem indischen Glauben jener Zeit, je nachdem es aus-
1) Vgl. ▼. Schroeder, Indiens Litteratar u. Cultar, S. 292.
2) Jacobi, Festgrass an Roth, 68 ff.
8) Tbibaut, Grundriss d. ind.-ar. Philol., III. Bd., 9. Heft, S. 18.
Bürkj Das Äpastamba-bvlba-Sütra, 545
geführt war, Segen oder Unheil bringen. Über die Gestalt und
Grösse der Altäre, ihr Verhältnis zu einander und zu ihren
einzelnen Teilen, zu den mannigfachsten abstrakten Begriffen, ihren
tieferen Wert und symbolische Bedeutung und die richtige, nicht
bloss gottgefällige, sondern selbst Götter zwingende Art ihrer Her-
stellung haben Generationen eines hochbegabten, für Spekulation
und Abstraktion und namentlich auch für rechnerische Leistungen
sehr beanlagten Volkes gegrübelt und immer wieder gegrübelt.* *)
Diese lichtvollen Darlegungen werden wohl jedermann davon
überzeugen , dass die Inder schon in jener sehr frühen Zeit durch
wichtige praktische Bedürfhisse veranlasst wurden, auf dem
Opferplatze eine Feldmesskunst auszubilden. Wie muss es uns da
berühren, wenn wir bei einem berühmten Geschichtschreiber der
Mathematik lesen, dass «wir die indische Geometrie nur auf indischer
Grundlage nicht begreifen* -) können , und wenn derselbe an einer
andern Stelle von der indischen Geometrie sagt, dass ihre „Ent-
stehimgsweise mehr als räthselhaft* •*^) sei? Hätte jenen Gelehrten
nicht schon die Thatsache nachdenklich machen müssen, dass (wie
er selbst sagt) die Sulbasütra's , Schriften von geometrisch - theolo-
gischem Charakter* sind, «wie sie abgesehen von einigen ägyptischen
Inschriften in keiner Litteratur sich wiederfinden"?*)
Auf Grund dieser Sulbasütra's und unter Berufung auf noch
altere Werke, wie die Täittiriya-Samhitä und das Satapatha-Bräh-
ma^a, wollen wir nun zunächst im einzelnen sehen, welches Mass
geometrischer Kenntnisse die Konstruktion der Altäre erforderte;
und zwar beschäftigen wir uns zuerst mit den vedt^s^ sodann mit
dem beim Söma-Opfer geschichteten Feueraltar (agnt).
I. Vedi.
1. Die Inder legten grossen Wert auf genaue rechtwinklige
Herstellung ihrer Altäre.^) Zu diesem Zwecke lehrt Äpastamba
bei der vedi für das Söma-Fesi, deren Masse schon in der Täitt. S.
und im Sat. Br. angegeben werden, mehrere rationale recht-
winklige Dreiecke anwenden (Äp. Sulb. S. V, 1 — 6). Und
auf diese bei der säumtki vedi gelehrte Methode der Ausmessung
verweist er bei einer Beihe weiterer vedfs zurück (Ap. Sulb. S.
V, 8 ; VI, 1. 4. 6. 7. 8).
2. Unter diesen ist einmal noch die vedi der Säuträmani'
Ceremonie hervorzuheben , welche nach einer alten **') Vorschrift ^j^
der säumiki vidi messen soll. Ihre Konstruktion geschieht ent-
1) V. Schroeder, Pythagoras nnd die Inder, S. 54 f.
2) Cantor, a. a. O., S. 549 (2. Aufl. S. 604).
3) Cantor, a. a. O., S. 558 (2. Aufl. S. 615).
4) Cantor, a. a. O., S. 540 (2. Aufl. S. 595).
5) Thibaut, Joomal of the Asiatic Society of Bengal, XLIV [künftig, ohne
Wiederholung der Zahl des Bandes, citiert ab JASB.], S. 232. Cantor, a. a. O.,
8. 541 (2. Aufl. 8. 596).
6) Thibaut, JASB., 232.
646
Bürkf Das Äpaatambc^Sulbc^Sütra,
weder mit Hilfe der trikarani oder der trttyakarant (Ap. Sulb. S.
V, 8), d. h. entweder der durch Zeichnung hergestellten^)
V^3 oder V^^/^; deren geometrische Konstruktion beruht natürlich
auf dem Satze vom Quadrat der Hypotenuse (so nennt
Hankel in seinem Werke «Zur Geschichte der Mathematik in Alter-
thum und Mittelalter*, z. B. S. 99 und S. 209, den sogenannten
Pythagoreischen Lehrsatz).
3. Ferner muss noch die vedi beim oävatnedha besonders er-
wähnt werden. Diese soll nach alter Tradition doppelt so gross
sein als die säumiki vedi und wird darum mittels der dvikarant^
d.h. der geometrisch konstruierten V^ ausgemessen (Äp.
^ulb. S. V, 10; VI, 1).
4. Die vedfs beim advamedha und bei der SätUrämani-
m
Ceremonie sollen also in einem bestimmten Grössenverhältnisse zu
der säumiki vedi stehen; nur wenn sie den betreffenden Vor-
schriften wirklich entsprechen, ist das Opfer den Göttern gefällig
und von Erfolg begleitet. Dies war neben anderem ein Anlass zur
Ausbildung von Regeln für Flächenberechnung. Da nun jene
vedi^ü (und ebenso die meisten anderen) die Form eines gleich-
schenkligen Trapezes haben, ^so musste dieses zuerst in ein Recht-
eck verwandelt werden (Ap. Sulb. S. V, 7) ; dessen Berechnung (Äp.
Öulb. S. _V, 7^ u. 9) geschah ähnlich wie die eines Quadrats, welch
letztere Ap. Sulb. S. III, 7 nachgelesen werden kann.
II. Agni,
1. Alle in den Brähmai^as und Sütra's über den agni ent-
haltenen Vorschriften beziehen sich , soweit nicht ausdrücklich ein
anderes angegeben ist, Skuf den ^catura^aJyenacit, «the most ancient
and primitive form*.^) Nach Sat. Br.») 10, 2, 2, 5. 7. 8, Äp. Sr. S.
ßiradtca
Fig. 1.
1) Cantor, a. a. O., S. 544 (2. Aufl. S. 599).
2) Tbibaat, JASB , 231.
3) äat. Br. 10, 2, 3, 17 wird der „einfache" (ekavidha), bloss quadratische,
noch ältere (iffni, welcher offenbar die Vorstufe des caturaäraäyenacä bildet,
Bürkf Das Äpastamba-Sulba-Sütra,
547
XVI, 17, 10—14, Ap. Sulb. S. VEI, 2, Bäudh. Sulb. S. III, 16—22
besteht der ätman (Körper) dieser, die Gestalt eines Falken in
rohen Umrissen nachahmenden,^) Normalform ans 4 Quadraten, jeder
Flügel, sowie der Schwanz ans einem Quadrat; und damit die Form
des Altars der wirklichen Gestalt eines Vogels noch etwas näher
komme, wird jeder Flügel um 1 aratni (== ^jr, purusä) und der
Schwanz um 1 prädeäa (= ^/jq purusä) verlängert. Gemäss seiner
Zusammensetzung heisst dieser Altar auch cigni särcUniprödeäa
aaptavidha (z. B. Ap. Sulb. S. XV, 3).
Bei der Ausmessung der Grundfläche desselben Jiandelt es sich
also um die Konstruktion von Quadraten, wofür Apastamba aus-
drücklich 2 Methoden überliefert.
a) Die erste, Ap. Sulb. S. VIII, 8 — IX, 2 beschriebene ist
höchst altertümlich und primitiv. Sie dürfte die älteste unter allen
uns bekannten Methoden für caturaärctkarana sein, also insbesondere
auch älter als diejenige des Bäudhäyana, von welcher Thibaut
JASB., 251 sagt: „In the last place I give a method of chatur-
adrakara^a, which is found in Bäudhäyana only, but there in the
flrst place. It seems to be the most ancient of all the methods
Fig. 2.
\y^
x^
^\^
J^
xj
■^
. Fig. 8.
Fig. 4.
(Nach Thibaut JASB., plate XV, flg. 9.)
▼erboten; er war also in der Schule des weissen Yajus zur Zeit des Sat. Br.
bereits veraltet. Dagegen spielt er bei Apastamba noch eine, freilich ganz
untergeordnete, RoUe (vgl. Ap. Sr. S. XVI, 17, 15; Ap. Öulb. S. VIII, 3 u. 5
XII, 1 u. 2).
1) Thibaut, JASB., 231.
548 Bürkj Das Äpaatamba-i^tUba-Siitra,
enumerated/ Die in Rede stehende Methode des Äpastamba, welche
sich unter den von Thibaut aufgeführten nicht befindet und in
meiner Übersetzung a. a. 0. nachgelesen werden kann, ergiebt die
Figur 2. Diese ist für den ätman viermal zu wiederholen, wo-
durch man die 3. Zeichnung erhält; und offenbar nur eine Weiter-
bildung dieser 3. Figur ist die vierte, welche das von Thibaut
JASB., 251 wiedergegebene Verfahren des Bäudhäyana darstellt
b) Die zweite, jüngere und rascher zum Ziel führende Methode
des Apastamba (Äp. Sulb. S. IX, 3) ist eine Anwendung des sa-
vide^a (Ap. Sulb. S. I, 6), d. h. des Näherangswertes für die dm-
karanl (= V2), Dieses Verfahren setzt also den Satz vom
Quadrat der Hypotenuse als bekannt voraus.
2. Wenn die Inder durch das Opfer besondere Zwecke er-
reichen wollten, so traten an die Stelle der Normalform die kämi/a\
d. h. die agnt*s für spezielle Wünsche. Dahin gehört der agni
von der Gestalt eines Falken mit eingebogenen Flügeln und aus-
gebreitetem Schwänze (Äp. Sulb. S. XV, 1 ff., Täitt. S. 5, 4, 11, 1),
der in Form eines Dreiecks (praügacit; Täitt. S. 5, 4, 11, 1,
Ap. Sulb. S. XII, 4), eines Doppeldreiecks {vbhayatahpraüga\ Täitt.
S. 5 , 4 , 1 1 , 2 , Äp. Sulb. S. XII , 7) , eines Wagenrades {ratha-
cakracü; Täitt. S. 5, 4, 11, 2, Äp. Sulb. S. XII, 11), eines Troges
{drönacit] Täitt. S. 5, 4, 11, 2, Ap. Sulb.S. XIII, 4), einer Leicben-
stätte {Smas^änacit; Täitt S. 5, 4, 11, 3, Ap. Sulb. S. XIV, 8) u. s.w.
(Täitt. S. 5, 4, 11 und Ap. Sulb. S. XIV) geschichtete agni.
Aber so mannigfaltig die Gestalten der kämya^s auch waren,
so hatte doch die Grundfläche eines jeden derselben genau so gross
zu sein wie bei der Normalform. Man musste also schon zur Zeit
der Täitt S. verstehen, eine geometrische Figur in eine andere
ihr flächengleiche zu verwandeln.^) Von den hierbei zu lösenden
Aufgaben wollen wir zwei besonders interessante näher betrachten.
a) Bei dem kreisförmigen rathacakracä ( Ap. Sulb. S. XII, 1 1 —
XIII, 3) hatte man , wie bei den meisten kämycH^ , zunächst ein
Quadrat gleich der T^/g Quadr.-/>wri«a messenden Grundfläche des
caturaäraJyenacit (s. Fig. 1) zu zeichnen. Es ist leicht zu sehen,
dass die Lösung dieser Aufgabe ohne die Kenntnis des Satzes vom
Quadrat der Hypotenuse nicht möglich war.^ Jenes Quadrat war
alsdann noch in einen Kreis zu verwandeln (Ap. Sulb. S. XII, 12;
III, 2). Ich begnüge mich damit zu konstatieren, dass die Inder
also das Problem der Cirkulatur des Quadrates*) schon
zurZeit^ der Täitt. S. (wenn auch auf sehr primitivem Wege;
s. Äp. Sulb. S. III, 2) zu lösen verstehen mussten, und werde
mich hiermit ,_ wie auch mit der Regel für die Quadratur des
Kreises-) (Äp. Sulb. S. III, 3), in dieser Abhandlung weiterhin
nicht mehr beschäftigen.
1) Vgl. Cantor, a. a. O., S. 543 (2. Aufl. S. 597).
2) Vgl. Cantor, a. a. O., S. 546 (2. Aufl. S. 601).
Bürk, Das Apastamba-StUba-Sütra, 549
b) Beim praügacü (Äp. Sulb. S, XII, 4 — 6) mnsste man das
unter a) genannte Quadrat = 7^2 Quadr. -/^uru^a verdoppeln (Ap.
äulb. S. Xn, 5), oder was dasselbe besagt, die dvikarani (= V 2)
konstruieren. Die Hälfte des Quadrats über der dvikarani
ergab dann das gesuchte (gleichschenklige) Dreieck (Ap. Sulb. S.
XII, 5). ,
3. Nach Sat. Br.') 10, 2, 3, 18, ^Ap. Sr. S. XVI, 17, 15 u. 16,
Ap. 6ulb. S. Vm, 3 u. 4 , Bäudh. Sulb. S. II, 1 ff. war der agnt,
wenn er das zweite Mal konstruiert wurde, um 1 Quadr.-/?Mnwa
grösser als beim ersten Mal, ebenso beim dritten Mal um 1 Quadr.-
pwrusa grösser als das zweite Mal und so fort. Die Inder mussten
also femer spätestens schon zur Zeit des ^t. Br. verstehen, eine
geometrische Figur zu bilden, die einer gegebenen ähnlich ist und
zu derselben in bestimmtem Grössenverhältnisse steht. ^
a) War nun der erstmals konstruierte agni ^^x .einfache* {eka-
vidhxi) gleich 1 Quadr.-pwru^a — was Apastamba (vgl. S. 546 Anm. 3)
nebenbei noch zulässt, während Sat. Br. 10, 2, 3, 17 es verbietet — ,
so hatte man also den zweiten, ebenfalls quadratischen, doppelt so
gross, den dritten dreimal so gross u. s. w. herzustellen, d. h. der
Reihe nach V2 bis^) V6 zu konstruieren, oder was dasselbe
ist, Quadrate so zu addieren, dass die Summe wieder in
Quadratform erschien.
b) War aber der erstmals konstruierte agni der .siebenfache"
iaaptavidha) oder catura^Sra^enacü (s. Fig. 1) — wie nach Öat.
Br.O 10,^2, 3, 18, Äp. Sr. S. XVI, 17, 16, Ap. ^ulb. S. VHI, 4,
Bäudh. Sulb. S. U, Iff. — , so konnte man bei den folgenden
Mal^ entweder, wie Bäudhäyana vorschreibt, alle Teile der Normal -
form proportional vergrössern und darum das, was hinzukam, zu-
nächst in 15 gleiche Teile teilen;^) oder, wie Apastamba lehrt
(der offenbar auch hier eine ältere Tradition überliefert hat^)), nur
die 7 ^uru^a's, nicht aber auch die beiden aratni^s und den prä-
de4a des caiura^aSyenacü zunehmen lassen und darum den Zu-
wachs in 7 gleiche Teile teilen (Ap. Sulb. S. VTII, 6). Ein solches
Siebentel musste dann, wenn es zunächst als Rechteck gezeichnet
war, in ein Quadrat verwandelt (Äp. Sulb. S. II, 7; hierbei tritt
die Subtraktion von Quadraten als Hilfskonstruktion auf)
und dieses mit einem der 7 Quadrate des catura^aäyena^ctt in
einem neuen Quadrate vereinigt werden (Ap. Sulb. S. IX, 5, Anm. 5, ß).
Die Verwandlung von Rechtecken in Quadrate und die
1) Vgl. Weber, Indische StudieD 10, 240 f.
2) Vgl. Cantor, a. a. O , S. 542 (2. Aufl. 8. 597).
3) VgL Ap. äulb. 8. VIII, 5, Anm. 1 u. 2; IX, 5, Anm. 4; XU, 1.
4) Über das weitere Verfahren des BäadhSyana siehe Thibaut's Erklärung
SU Bfiudh. äulb. S. II, 12 (Pandit X, 73).
5) Dies kann noch näher aus Ap. Sulb. 8. IX, 5, Anm. 5, y enehen
werden.
550 Bürkf Das Äpcutamba-StUbchSütra,
Addition von Quadraten setzt aber den Satz vom Qua-
drat der Hypotenuse als bekannt voraus.
4. Ebenso unentbehrlich war dieser Satz für die Konstruktion
des agni beim aJvamSdha, der von vornherein entweder , dreimal
so gross ^ als die Normalform, oder ,21 fach'' sein musste (Äp.
Sulb. S. XXI, 5 u. 9 ; IX, 5, Anm. 5, a). Dabei ist zu beachten,
dass beide Vorschriften nach BäudL Sulb. S. HI, 323 Brähma^a-
Stellen sind.
So sehen wir also (um nur das Wichtigste zu resümieren)
rationale rechtwinklige Dreiecke, die Addition von Quadraten und
die geometrische Konstruktion von V^2, 1^3 u. s. w., die Subtraktion
von Quadraten und die Verwandlung von Rechtecken in Quadrate —
mit Einem Wort: den Satz vom Quadrat der Hypotenuse
bei der Aussmessung der altindischen Altäre schon in sehr früher
Zeit eine so hervorragende Bolle spielen, dass wir jetzt speziell
die Frage aufwerfen müssen:
8 2.
Wie alt ist der Satz vom Quadrat der Hypotenuse bei den
Indern?
I. Direkt ausgesprochen ist dieser Satz, und zwarin zwei
Unterf&Ue geschieden, zuerst in den Sulbasötra's , z. B. Ap. Sulb.
S. I, 4 und 5. Wie alt ist nun das Apastamba-sulba-Sütra?
Hierauf lautet die^ nächste Antwort : es ist nicht jünger als
die ülfrigen Teile des Apastamba-Kalpa-Sütra; denn wie z. B. «das
Sulvasütra in dem Mänava-Sräutasütra nicht etwa als einer der
Anhänge oder Ergänzungen (PariSishta) auftritt, sondern als ein
reguläres Kapitel (Kap. 10)" ') ; wie femer das Bäudhäyana-Sulba*
Sutra »very likely forms a part of Baudhayana's Kalpasütra • *); so
bildet auch das Apastamba-Sulba-Sütra einen integrierenden Bestand-
teil^) des Apastamba-Sräuta-Sütra. Dies geht besonders deutlich
hervor aus der bis jetzt nicht verwerteten Stelle Ap. Sr. S. XVH,
26, 2 : chanda^cüam iti kämyäa. te Mb^ annJcräntäh^ Gremäss
dieser Stelle finden wir die kämya!s auch wirklich im Äp. Sr. S.
weiter mit keinem Worte erwähnt. Und doch werden die meisten
derselben schon Täitt. S. 5, 4, 11 aufgezählt. Ein onlutasütra, das
sie nicht behandelt hätte, wäre also lückenhaft gewesen. Und so
verweist der Sfitra- Verfasser in der Stelle Äp. Sr. S. XVII, 26, 2
auf einen anderen Teil desselben Werkes, eben auf sein Sulbasütra,
wo die kämya!^ von den_ gesamten 21 Kapiteln nicht weniger als
annähernd 10 ausfüllen (Ap^Sulb. S. XII, 3— XXJ, 5).
Da sich demnach das Ap. Sulb. S. an das Ap. Sr. S. (Prains
1 — 23 des gesamten Ritualkomplexes) ergänzend, also unmittelbar
1) V Schroeder, Pythagoras and die Inder, S. 46, Anm. 1.
2) Thibaut, JASB., 228.
3) Garbe, IS Sipkhya* Philosophie, S. 93, Anm. 2.
Bürk, Das Äpastamba-SuLba-Sütra, 551
anscbliesst und mit demselben im engsten Zusammenhange steht,
so legt sich die Frage nahe, ob nicht die Manuskripte D und E ^),
welche das Ap. Sulb. S. als 24. PraSna zählen, die älteste An-
ordnung überliefert haben. Ein weiteres Argument hiefiir darf
wohl darin gesehen werden, dass das 60. der (nach der bisherigen
Annahme, nebst anderem, den 24. Praäna bildenden) Paribhäsäsütra's,
wie schon Max Müller in einer Anmerkung zu demselben^) ange-
deutet hat, in erster Linie auf das Sulbasütra sich zu beziehen
scheint Da dies darauf hinweisen würde, dass das Sulbasütra den
Paribhäsäsütra's vorausgeht, und da wir andererseits vorhin gesehen
haben, dass das Sulbasütra unmittelbar auf das öräutasütra folgen
sollte, so 2st es schon nach dem bisherigen sehr wahrscheinlich,
dass das Ap. Sulb. S. ursprünglich nicht der 30., sondern der
24. PraSna war.
Diese meine Vermutung findet nun aber noch eine wichtige
Bestätigung und Ergänzung dadurch, dass (wie ich_ erst nachträglich
erfuhr) Prof. Garbe in seiner Einleitung *) zum Ap. Sr. S., Vol. III
den Nachweis liefert, dass der ganze bisher als 24. gezählte Pra^na
(Paribhäsä's , Pravara, Häutraka) eine spätere Interpolation ist.
Garbe's Untersuchung zeigt also, dass dieser PraSna nicht von
Anfang an der 24. gewesen sein kann; und ich glaube hier, von
ganz anderen Gründen ausgehend, sehr wahrscheinlich gemacht zu
haben, dass das Sulbasütra, wie die Manuskripte D und E über-
liefern, ursprünglich der 24. Pra^na war. Diese Übereinstimmung
zweier unabhängig von einander gefundener Resultate spricht gewiss
nicht wenig für die Richtigkeit eines jeden derselben.
Doch mag das Ap. Sulb. S. der 24. oder der letzte Praöna
sein — jedenfalls ist es so alt wie die übrigen echten Teile des
Apastamba-Kalpa-Sütra. Und dieses kann nach Bühlers*) Unter-
suchungen, auf die sich auch Hillebrandt ^) und JoUy*^) beziehen,
nicht später als im 4. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert ent-
standen sein.
Schon die Thatsache, dass das Ap. Sulb. S. also mindestens
dem 4. oder 5. Jahrhundert vor Chr. angehört, würde genügen,
um Cantors Hypothese'), die indische Geometrie von den Sulba-
sütra's an sei ein Ableger der alexandrinischen, und zwar Heronischen,
Geometrie (die später als 100 v. Chr. nach Indien eingedrungen
1) Über die Mss. D und E siehe Garbe's Einleitung zu Äp. är. S., Vol. I.
2) Mnx Müller, ZDMG., 9. Bd., S. LVI. Das erwähnte 60. Sütra lautet:
Seile, welche zusammengenommen werden, soll man nach links hin aufziehen,
und nach rechts hin zusammennehmen.
3) Herr Prof. Garbe hatte die Güte, mich seine Einleitung im Manuskript
lesen zu lassen.
4) Bühler, Sacred Books of the East, Vol. II, Introduction to Apastamba
(8. IX, ff.; vgl. besonders S. XL— XLIU).
5) Hillebrandt. a. a. O., S. 31.
6) Jolly, Grundriss der ind.-ar. Philol., II. Bd., 8. Heft, S. 3. .
7) Cantor, a. a. O., S. 511. 540. 548 (2. Aufl. S. 562. 595. 604).
552 Bürk, Das Äpaatamba-Sulba-Sütra.
sein soll), als unbegründet; und Weber's Meinung, es stehe „der
Annahme einer Benutzung der Lehre des Alexandriners Hero [von
Seiten der Sulvasutra's] litterargeschichtlich nichts im Wege* ^), als
unhaltbar zu erweisen.
Was nun aber speziell den Satz vom Quadrat der Hypotenuse
betrifft, so sprechen mehrere Gründe dafür, dass er den Indem
schon viel früher als im 4. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert
bekannt war.
Zunächst liesse sich darauf hinweisen, dass Bäudhäyana, dessen
Sulbasütra diesen Satz jaebenfalls enthält, nach Bühler ^) mindestens
200 Jahre früher ist als Äpastamba.^ Da indessen über das zeitliche
Verhältnis von Bäudhäyana und Apastamba noch nichts Sicheres
ausgemacht zu sein scheint, so will ich auf diesen Punkt keinen
besonderen Wert legen*).
Sehr ins Gewicht fallend ist dagegen die Thatsache, dass „das
in den SulvasOtra's gebotene Material natürlich noch weit älter ist
als die Lehrbücher selbst**). Denn „nur die Form, die Redaktion
der einzelnen Sulvasütra's dürfen wir den Häuptern, resp. mass-
gebenden Autoritäten der einzelnen vedischen Schulen zuschreiben.
Der wesentliche, ihnen allen gemeinsame Inhalt ist natürlich
1) V. Schroeder, Indiens Litteratur und Kultur, S. 720.
2) BUbler, a. a. O. (bes. S. XXII und XXIV).
3) Vielmehr^ möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass
der Inhalt des Ap, ^ulb. S. in mehreren Punkten eine frUhere Stufe der alt-
brahmanischen Opfertradition darstellt als der des Bftudh. ^ulb. S. Zwei solche
Punkte wurden schon in § 1 gelegentlich erwähnt (§ 1, B, II, 1, a und 3, b).
Hier sollen noch zwei andere, besonders charakterbtische, angeführt werden. —
Für die Quadratur des Kreises giebt Bludhlyana 2 Regeln, wovon die eine,
the „simpler and less accurate" (Thibaut, JASB., 254), auch bei Apastamba
(und Kfttyäyana) sich findet, wfthrend die andere, auf etwas umständlichem
rechnerischem Wege gewonnene, ohne Zweifel jüngere, allein bei Bäudhäyana
anzutreffen ist (Thibaut, JASB., 253). — Andererseits überliefert Apastamba
einige Sütra's worin die Zunahme und Abnahme der Seite des Quadrates mit
der Zunahme und Abnahme des Inhalts desselben verglichen (Äp. äulb. S. III,
4—6. 8. 10; Thibaut, JASB., 243) und Regeln für die Berechnung (Äp. Salb.
S. III, 7) und Vergrösserung (Ap. äulb. S. III, 9) eines Quadrates gegeben
werden; und diese Sütra's welche den Stempel hober Altertümlichkeit tragen
und für wichtige, in jedem Sulbasütra enthaltene Regeln die — freilich sehr
einfache — Voraussetzung bilden, fehlen bei Bäudhäyana, offenbar als za
elementar und zu selbstverständlich, während sie bei Apastamba anscheinend
als etwas dem Sütra-Verfasser sehr Wichtiges vorgetragen werden und ^/^ Kapitel
füllen. Um diesen Unterschied zwischen Bäudh. und Äp. voll zu würdigen,
müssen wir bedenken, dass auch unser Sütra-Verfasser zu jenen indischen Schrift-
stellern gehört, die sich über die Ersparnis eines einzigen Buchstabens mehr
gefreut haben als über die Geburt eines Sohnes. — Überliefert uns demnach
das Äp. I^ulb. S. in wichtigen Punkten eine ältere Stufe der vedischen Opfer-
geometrie als das Bäudh. äulb. S., so folgt daraus noch nicht notwendig, dass
das letztere später schriftlich fixiert sein müsse als das erstere. Denn jene
Unterschiede beider lassen sich vielleicht auch daraus erklären, dass die Schule
des Apastamba zäh an der alten, allen Schulen gemeinsamen Tradition festhielt,
während die Schule des Bäudhäyana dieselbe früh in einzelnem weiterbildete.
4) Garbe, Säipkhya-Philos., S. 93, Anm. 2.
Bürk, Das Äpa8tamb<i-I:yulba-Sutra, 553
älter, muss als alte Priesterweisheit, brahmanische Opfertradition
bezeichnet werden" ^). Auf Grund dieser Erwägungen dürfen wir
also annehmen, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse, der
z. B. Apastamba, Bäudhäyana und Kätyäyana gemeinsam ist-), in
Indien schon viel früher als im 4. oder 5. Jahrhundert vor Chr.
bekannt war.
Auf eine noch viel frühere Zeit als das 4. oder 5. vorchristliche
Jahrhundert weist aber auch noch anderes, das schon in § 1 fest-
gestellt wurde. Ich habe hier nicht etwa im Sinne, mich bloss
in allgemeiner Weise darauf zu berufen, dass die Blütezeit des
indischen Opferwesens in eine Periode fällt, die sehr wohl als das
12. vorchristliche Jahrhundert einschliessend angenommen werden
darf. Vielmehr möchte ich an die im 1. Abschnitt konstatierte,
sehr bestimmte Thatsache erinnern, dass sich (abgesehen von gewissen
alten Traditionen über die Grösse bestimmter Altäre) in der Täitt. S.
Vorschriften über die kämya^s und im Sat. Br. Vorschriften über
die Vergrösserung des catwraira^enacä finden, von denen es sich
gar nicht denken lässt, wie sie ohne die Kenntnis des Satzes vom
Quadrat der Hypotenuse hätten ausgeführt werden sollen. Nun ist
die Taitt. S. um einiges älter ^ als das Sat. Br., dieses aber gehört
zu einer Klasse von Werken, von denen Oldenberg, Buddha, 3. Aufl.,
S. 19 sagt : „Wir werden schwerlich wesentlich fehl greifen, wenn
wir ihre Entstehung etwa von dem zehnten bis zum achten Jahr-
hundert vor der christlichen Ära ansetzen*. Demnach sind wir
berechtigt zu folgern, dass die Inder den Satz vom Quadrat der
Hypotenuse spätestens im 8. Jahrhundert vor Chr. kennen mussten.
Zu demselben Ergebnis führt uns noch ein anderer Weg.
II. Die meisten der Gründe, die wir im vorstehenden für die
Datierung des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse benützt haben,
sind schon bisher bekannt gewesen. In ein ganz neues Stadium
aber tritt die Untersuchung über das Alter jenes Satzes durch zwei
Stellen — die eine aus der Täitt. S., die andere aus dem Sat.
Br. — die bisher von niemand für die Entscheidung unserer Frage
verwertet worden sind.
Täitt. S. 6, 2, 4, 5 heisst es von der vedi (Fig. 5) für das
ßÖma-Opfer: trimiat padäni padcät tiradci bhuvati, ^aftrimäat
präd^ caturvimäatih purastöt tira^cl, „Die westliche Seite ist 30
p^adcC^ lang, die präcl 36, die östliche Seite 24". Dasselbe wird
Sat. Br. 10, 2, 3, 4 vorgeschrieben. Jene Stelle der Täitt^ S. liegt
Äp. Sr. S. XI, 4, 12 und 13 zu Grunde; sie ist femer Ap. Sulb.
S. V, 1 mit tti vfjüäyate citiert, von Thibaut (jedoch ohne eine
Bemerkung darüber, wo so gelehrt werde) in seine Abhandlung
„On the äulvasutras" aufgenommen (JASB., 235) und daselbst von
1) V. Schroeder, Indiens Litt, und Kultur, S. 719.
2) Thibaut, JASB., 233 f.
3) V. Schroeder, a. a. O., S. 89 f.
554
Bürk, Das Äpastamba-hulba-Sütra.
Jv.
Cantor nebst den von Thibaut ausserdem aufgeführten Stellen Ap.
Sulb. S. V, 2 — 6 gelesen worden.
Es ist nun zunächst die Frage zu
erheben : was wissen wir über die ^ in
jener Stelle der Täitt. S. und des Sat.
Br. genannte präci? 1. Sie geht, genau
in der Richtung von Westen nach Osten,
durch die Mitte des Altars (Fig.- 5). 2. Sie
ist 36 pada's lang. 8. Sie halbiert die
westliche und die östliche Seite, zerlegt
also jene in 2 mal 15, diese in 2 mal 12
pada's, 4. Sie bildet mit den genannten
Seiten rechte Winkel. 5. Über die
Rolle, welche die präci bei der Aus-
messung des Altars spielte, sowie über
die Konstruktion überhaupt, erfahren wir
allerdings in den genannten Stellen der
Täitt. S. und des Sat. Br. nichts. Aber
wer diese Werke kennt, wird dies auch kaum erwarten. Die
Täittiriya-Samhitä ist der Yajurveda in der Recension der Täittirlya-
Schule, und der Yajurveda , enthält diejenigen Sprüche oder Verse,
welche der die eigentliche Opferhandlung verrichtende Priester, der
sogenannte Adhvaryu, zu sprechen oder zu murmeln hatte**).
Und die Brähmapa's , bieten keine fortlaufende Darstellung des
Opfers, sondern vielmehr Erläuterungen zu demselben. Der Gang
des Opfers wird in ihnen als bekannt vorausgesetzt und nur durch
einzelne Anführungen ab und zu ins Gedächtnis gerufen* ^). Dem-
nach ist es sehr begreiflich, wenn Werke wie die Taittiriya-
Saiphitä und das Satapatha-Brähmai^a über das Verfahren bei der
Konstruktion der Altäre schweigen. Dafür können wir nun aber
z. B. bei Cantor lesen: ,Das erste und wichtigste Geschäft besteht
in der Absteckung der präci, d. h. der ostwestlichen Linie* ^.
,Ist die präci gefunden, so werden rechte Winkel abgesteckt, und
zwar mit Hilfe eines Seiles**). Rechte Winkel bildet nun, wie
schon gesagt, die präci = 36 padcCs mit der westlichen und der
östlichen Seite; für die erstere waren von der präd aus nach
Norden und Süden je 15 padd!% abzumessen ; d. h. die Inder stellten
bei der Konstruktion der säumiki vedi schon zur Zeit der Täitt S.
und des Sat. Br. einen rechten Winkel mit den Schenkeln 36 und 15
her. Nun hat es mit diesen, einen rechten Winkel bildenden,
Seiten 36 und 15 eine besondere Bewandtnis: sie sind die Katheten
1) V. Schroeder, a. a. O., S. 88.
2) V. Schroeder, a. a. O., S. 181.
3) Cantor, Gräko- indische Studien, S. 18 (Zeitschrift fttr Mathematik und
Physik XXII, histor.- litterar. Abt.).
4) Cantor, Vorlesungen über Geschichte der Mathematik I, 542 (2. Aufl. S.596).
BürJe, Das Äpastamba-Sulba'Sütra, 555
oines rationalen rechtwinkligen Dreiecks. Wer sollte da nicht sofort
bemerken, dass also die Konstruktion der sän/miki vedi schon zur
Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br. auf der Anwendung des rationalen
rechtwinkligen Dreiecks mit den Katheten 15 und 36 beruhte; ja,
dass die Vorschriften des Sat. Br. und der Täitt. S., die jene Mass-
zahlen übereinstimmend, also auf Grund noch älterer Tradition
angeben, offenbar erst aufgestellt wurden, nachdem man vorher
schon jenes rationale rechtwinklige Dreieck gefunden hatte?
Dass Täitt. S. 6, 2, 4, 5 und Sat. Br. 10, 2, 3, 4 von diesem
rationalen rechtwinkligen Dreieck die Hypotenuse = 39 (EC in
Fig. 5) nicht erwähnen, erklärt sich leicht daraus, dass jene Stellen
die Masszahlen des fertigen Altars, nicht aber auch die der Hilfs-
linien angeben wollen. — Wie wenig es berechtigt wäre, an der
Nichterwähnung der Hypotenuse Anstoss zu nehmen, geht aus
folgender, ebenfalls nur die Katheten rationaler rechtwinkliger
Dreiecke nennenden Regel des Bäudhäyana hervor, die ich nach
Cantor wiedergebe: »Das Seil, quer über ein längliches Rechteck
gespannt, bringt beide Flächen hervor, welche die Seile längs der
grösseren und kleineren Seite gespannt hervorbringen. Diesen zweiten
Fall erkenne man an den Rechtecken, deren Seiten aus 3 und 4,
aus 12 und 5, aus 15 und 8, aus 7 und 24, aus 12 und 35, aus
15 und 36 Längeneinheiten bestehen. Das ist nun offenbar der
pjihagoräische Lehrsatz, erläutert an Zahlenbeispielen. Das zuletzt
genannte Dreieck mit den Katheten 15 und 36 ist vorher schon
einmal in den kleineren Zahlen 12 und 5 genannt . . .* ^). — Das
Fehlen der Hypotenuse darf also nicht auffallen. Schliesst doch
auch Cantor daraus, dass bei biblischen Rechtecken das Verhältnis
3 zu 4 vorkommt, auf die Kenntnis des rationalen rechtwinkligen
Dreiecks von den Seiten 3, 4 und 5. »Das Verhältnis 3 zu 4 für
zwei senkrecht zu einander zu denkende Abmessungen, oder auch
10 mal 3 zu 4, 3 zu 5 mal 4 kommt wiederholt vor, und wenn
wir nicht verschweigen wollen noch dürfen, dass ein Rechteck von
3 zu 5 ebenfalls an häufigeren Stellen sich bemerklich macht, so
ist doch nicht ausgeschlossen, dass jene ersterwähnten Masszahlen
3 zu 4 dazu dienten, einen rechten Winkel mittels des Dreiecks
von den Seiten 3, 4, 5 zu sichern* ^). — Dazu kommt- endlich
noch, dass im ^Ap. bulb. S. genau dieselben Zahlen wie in der
Täitt S. und im Sat. Br. (a. a. 0.), nämlich 24, bezw. 12 ; 30, bezw. 15
und 36, auftreten und inmitten derselben nun auch die Hypotenuse
= 39 erscheint (Ap. ^ulb. S. V, 1 und 2).
Nach alledem kann kein Zweifel darüber bestehen, dass das
rationale rechtwinklige Dreieck mit den Katheten 15 und 36 schon
zur Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br. in Indien bekannt war und,
1) Cantor, a. a. O., S. 543 f. (2. AaO. S. 598 f.).
2) Cantor, a, a. O., S. 92 (2. Aufl. 8. 102).
556 BürJc, Das Äpastamba-äuUfa-Sütra,
ebenso wie Äp. Sulb. S. V, 1 und 2, bei der Ausmessung der
aäumiki vidi verwendet wurde.
Cantor , der den Inhalt der Stellen Taitt. S^ 6, 2, 4, 5 und
Öat. Br. 10, 2, 3, 4 nur aus JASB., 235 (d. h. aus Ap. Sulb. S. V, 1)
kannte, hat nun in der Meinung, es handle sich lediglich um die
Sulbasütra's, im Anschluss an Äp. Sulb. S. V, 2 folgenden hoch-
wichtigen Satz ausgesprochen. Dass das Verfahren bei der Kon-
struktion der säumtki vedi ,auf dem rechtwinkligen Dreiecke von
den Seiten 15, 36, 39, oder in kleinsten Zahlen ausgedrückt 5, 12, 13
beruht, ist einleuchtend. Einleuchtend ist aber auch, dass
es in der Kenntnis des pythagoräischen Lehrsatzes
wurzelt^), dass es die Seilspannung genau in der gleichen Weise
anwendet wie Heron dieselbe benutzte (S. 324 Fig. 58), wie wahr-
scheinlich die altägyptischen Harpedonapten bei der Lösung der
gleichen Aufgaben verfuhren (S. 56)* ^. Cantor glaubt in dem,
was er hier ausführt, mit einen Beweis für seine Behauptung ge-
funden zu haben, «es sei die alexandrinische Geometrie in einer
Zeit, die später liegt als das Jahr 100 vor Chr., nach Lidien ein-
gedrungen*^. Aber welche Lronie des Schicksals! In Wirklichkeit
sagt der berühmte Geschichtschreiber der Mathematik damit, ganz
gegen seinen Willen, nichts anderes, als dass (wie nach dem vorbin
Ausgeführten leicht zu ergänzen ist) der Satz vom Quadrat der
Hypotenuse schon zur Zeit der Täitt. S. und des Sat. Br., also
spätestens im 8. Jahrhundert vor Chr., in Indien bekannt war.
Dies soll der folgende Abschnitt noch näher erläutern.
«3.
Weg der Auffindung des Sataes vom Quadrat der HsrpotenuBe.
Im Anschluss an Hankel, und um möglichst kurz und deutlich
dasjenige Theorem zu bezeichnen, das man gewöhnlich den Pytha-
goreischen Lehrsatz nennt, habe ich bisher immer den Ausdruck
,,Satz vom Quadrat der Hypotenuse* gebraucht. Hierzu muss
jedoch bemerkt werden, dass die Sulbasütra's hier nicht, wie wir,
vom rechtwinkligen Dreieck, sondern vom Quadrat und vom Rechteck
reden, und dass sie (wie schon weiter oben hervorgehoben wurde)
jene geometrische Wahrheit nicht als einheitlichen Satz, sondern
in folgenden 2 UnterfUUen aussprechen, die wohl in der aufgefährten
Reihenfolge nacheinander auf verschiedenen Wegen gefunden wurden.
I. caturaSrasyä ^k^ayürajjur dvütävcUim bhümim karötl
(Äp. Sulb. S. I, 5).*) ,Die Diagonale eines Quadrats bringt (wenn
1) Diese Stelle ist von mir durch Sperrdruck hervorgehoben,
2) Cantor, a. a. O., S. 542 (2. Aun. S. 597).
3) Cantor, a. a. O., S. 548 (2. Aufl. 8. 604).
4) Die Parallelstellen aus BfiudhSyana und KStyäyana siehe bei Thlbant,
JASB., 233.
Bürk, Dcu Äpastamba-tSulba-Sütra.
557
F
über ihr ein Quadrat konstruiert wird) eine doppelt so grosse Fläche
hervor (als das ursprüngliche Quadrat ist)*.
Auf welchem Wege haben nun wohl die Inder diesen Satz
gefunden ?
Wie wir in § 1 sahen , ist der catura4ra^encLCit einer der
ältesten indischen Altäre. Für seine Konstruktion lehrt Äpastamba
2 Methoden, wovon die eine, die in § 1, B, II, 1, a als die älteste
unter allen uns bekannten Methoden für caturaärakarana nachge-
wiesen wurde, den in Rede stehenden Satz nicht voraussetzt, während
die zweite, jüngere eben auf dem obigen Satze beruht. Ich vermute
nun, dass derselbe gerade an der mittels jener alten Methode kon-
struiei-ten Figur des caturctdradyenacä entdeckt wurde. Der äiman
dieses Altars (s. Fig. 1) besteht aus 4 Quadraten (Fig. 6) ; zog man
in diesen die Diagonalen AE, EF, FC und CA, so konnte der Satz :
caturcLdraayä (ABCD in
Fig. 6) ^k^ayöTajjur
(AC) dvistävaüm
bhümiTn (AEFC) karöti
unschwer gefanden
werden *).
Ich darf es wohl
als eine Bestätigang
meiner Vermutung be-
trachten, dass Fig. 6,
die Quelle des obigen
Satzes, sich auch sonst
nachweisen lässt. Bäudhäyana's »very imperfect* Regel (Thibaut,
JASB., 246) für die Verwandlung eines Quadrats (ABCD in Fig. 7)
in ein Rechteck (EFCA) ergiebt nämlich die Zeichnung 7, welche
sich auf den ersten Blick als auf der danebenstehenden Fig. 6
beruhend erweist.
Weiter möchte ich zur Bestätigung meiner Annahme auf Thibaut's
Erklärung hinweisen. ,The authors of the sütras do not give us
1) Als man spftter den unter II aufgeführten Satz und zugleich rationale
rechtwinklige Dreiecke gefunden hatte, lag es nahe zu prüfen, ob sich nicht
auch das Verhältnis zwischen der Diagonale des Quadrates und der Seite des-
selben in genauen Zahlen angeben lasse. Man verglich die Diagonale mit der
Seite, nannte die Differenz vüSsa („Unterschied"; vgl. Äp. äulb. S. II, 1 und
I, 6) und kam nach langen vergeblichen Versuchen zu der Überzeugung, dass
sich eine genaue Zahl für die Diagonale nicht finden lasse. So begnügte man
sich mit einem Näherungswert, dem savüesa (Ap. äulb. S. I, 6). Über den
Weg, auf dem derselbe gefunden wurde, verweiseich auf Thibaut, JASB., 239 ff.
Auf Thibaut*s Erklärung bezieht sich auch Cantor, a. a. O., S. 545 (2. Auflage
8. 600).
2) Vgl. Hankel, a. a. O., S. 205: „Das Wörtchen „Siehe!" neben der mit
den nötigen Hilfslinien versehenen Figur ersetzt den Brahmanen den mit dem
feierlichen „Was zu beweisen war*' schliessenden Beweis der Griechen. Alles,
was ein geübter Sinn durch anhaltende Betrachtung einer Fig. erkennen konnte,
wurde als gewiss zugelassen".
/
\
U
C
F y
Xffc
\
/
I
Sieh(
Fig
1
91»)
.ff.
I
im
' C
Fh
soh Thibaat
I
7.7
, JASB., 846),
558 Bürk, Das Äpastamba-Sidba-Sütra.
any hint as to the way in which they found their proposition
regarding the diagonal of a Square; bat we may suppose that they,
too, were obseryant of the fact that the sqaare on the diagonal is
divided by its own diagonals into four triangles, one of which is
equal to half the first Square. This is at the same time an im-
mediately convincing proof of the Pythagorean proposition as far
as Squares or equilateral rectangular triangles are concemed'^
(Thibaut, JASB., 234). Die Fig. 8, von der Thibaut also ausgeht,
ist nun auch in unserer Fig. 6 enthalten;
y^V aber Thibaut's Erklärung befriedigt nicht,
j/^ 1 N. weil sie in den Quellen keine Anknüpfungs-
/ : \^ punkte findet, und weil es schwer zu sagen
_S sein dürfte, was die indischen Priester, nach-
y/^ dem sie 1 Quadrat gezeichnet hatten, veranlasst
y^ haben soll, über der Diagonale desselben ein
r neues Quadrat zu konstruieren. Jene 4 zu-
^ . g sammengesetzten Quadrate aber, von denen
wir ausgingen, haben die Inder beim catur^
a^'CL^enactt, also zu praktischen Zwecken, schon in sehr früher
Zeit gewiss unzählige Male gezeichnet, und an diesen 4 Quadraten
war der obige Satz leicht zu entdecken.
Für meine Erklärung spricht endlich noch folgende Betrach-
tung. — Cantor macht, nachdem er den obigen, sowie den unter II
aufzuführenden Satz nach Bäudhäyana angegeben hat, die Bemerkung :
„Einen Beweis sucht man vergeblich* (Cantor, Gräko-ind. Studien,
in der Zeitschr. für Math, und Phys. XXII, histor. -litter. Abt., S. 13).
Nun wird, wer die Sulbasutra's näher kennt, wohl kaum einen Be-
weis darin suchen. Ausserdem würde z. B. Schopenhauer einen
Beweis nicht gesucht haben; dies erhellt aus folgenden Stellen:
„Ich kann mich nicht entbrechen, nochmals die, schon an einem
andern Orte gegebene, Figur herzusetzen piier Pig^ 9], deren blosser
Anblick, ohne alles Gerede, von der Wahrheit des Pythagorischen
Lehrsatzes zwanzig Mal mehr Überzeugung giebt, als der Euklidische
Mausefallenbeweis • (Schopenhauer, Sämtl. Werke, Bd. DI, „Über
den Satz vom Grunde*, § 39). „Des Eukleides stelzbeiniger, ja,
hinterlistiger Beweis verlässt uns beim Warum, und beistehende,
schon bekannte, einfache Figur giebt auf einen Blick weit mehr,
als jener Beweis, Einsicht in die Sache und innere feste Über-
zeugung von jener Notwendigkeit und von der Abhängigkeit jener
Eigenschaft vom rechten Winkel* (Schopenhauer, Sämtiiche Werke,
Bd. I, § 15). Wenn wir nun an der von Schopenhauer belobten
Fig. 9 eine kleine Ergänzung vornehmen (Fig. 10) , so erhalten
wir genau die Figur, an der die Inder nach meiner Vermutung
den Satz vom Quadrat über der Diagonale eines gegebenen Quadrats
entdeckten, d. h. die anschauliche Überzeugung von der darin aus-
gesprochenen geometrischen Wahrheit zum ersten Male gewannen.
Und an dieser anschaulichen Überzeugi|ng Hessen es sich die
Bürk, Das Äpastamba-SiUba-Sütra.
659
Brahmanen offenbar genügen. Wir aber sind weit entfernt, von
ihnen auch noch einen Beweis nach dem Muster der Euklidischen
zu verlangen ; wir halten es hierin vielmehr mit Schopenhauer und
mit Hankel, welch letzterer, so feinfühlend und liebevoll in die
Eigenart fremder Völker sich versenkender Mann in seinem geist-
reichen Buche «Zur Geschichte der Mathematik in Alterthum und
Mittelalter*, S. 2 19 f., am Schlüsse des von den Indem handelnden
Kapitels, die folgenden (hier notwendig anzuführenden) goldenen
Worte ausspricht : „Insofern es überhaupt die Aufgabe der Geschichts-
Fig. 9.
Schreibung ist, durch die Schilderung verschiedener Völker und
Zeiten die Anschauung so zu erweitem, dass sie nicht engherzig
den Zustand einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Volkes
für den absolut normalen nimmt, — insofern ich es insbesondere
für die Aufgabe des Geschichtsschreibers der Mathematik halte,
das Vorurteil zu beseitigen, als ob es nur Eine Art ihrer geschicht-
lichen und nur Eine Form ihrer wissenschaftlichen Entwickelung
gäbe, so gehört der Abschnitt, den wir jetzt beschliessen , zu den
lehrreichsten.
Von früher Jugend an gewöhnt an die strenge griechische
Form der Geometrie, mit Ehrfurcht erfüllt vor der klassischen
Litteratur ^es griechischen Volkes, sind wir aufgewachsen in der
Meinung, jene Form sei die absolut notwendige und einzig wissen-
schaftliche, und bemerken kaum, dass nicht allein die Form sondern
auch der Geist unserer Arithmetik und Algebra, ja der gesamten
neueren Mathematik ein von der Form und dem Geiste antiker
Geometrie durchaus verschiedener ist. Es wird dem Leser nicht
entgangen sein, wie nahe sich der Geist der heutigen Wissenschaft
mit dem berührt, der sich in der Mathematik der Inder offenbart;
die Folge wird zeigen, wie auch historisch die Entwickelung der
neueren Völker durch Vermittelung der Araber von Indien her
beeinflusst wurde. Unter diesen Umständen gewinnt die Mathematik
unserer Stammverwandten am Ganges ein höheres Interesse, welches
Bd. LV. 37
560 Bürk, Das Äpastamba-äulba-Sütra.
es rechtfertigen wird, wenn wir zum Schlüsse ihre charakteristischen
Eigentümlichkeiten nochmals zusammenstellen.
Unter diesen tritt zunächst hervor das Vorwiegen der
unmittelbaren Anschauung in der Entwickelung der
Geometrie'), welches einen so merkwürdigen Gegensatz bildet gegen
die durch Begriflfe vermittelte Konstruktion der Sätze bei den
Griechen. Wir haben uns über Vorzüge und Mängel beider Richtungen
bereits ausgesprochen und hier nur hinzuzufügen, dass ebenso wie
die Euklidische Methode nicht zufällig gerade die der griechischen
Mathematiker geworden ist, so auch jene intuitive Methode bei den
Brahmanen eine allgemeinere Bedeutung hatte, als nur für die
Geometrie. Ihre Metaphysik, Kosmologie und Theologie entsprang
nicht wie die Philosophie der Griechen aus einer reflektierenden
Thätigkeit, welche die gegebenen Vorstellungen zergliederte, zu
Begriffen bildete und durch deren logisch-systematische Verbindung
zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen suchte; ihre Methode ist
vielmehr die der unmittelbaren Intuition, der anhaltenden hin-
gebenden Vertiefung in Einen Gedanken, der mystischen Versenkung
in die höchsten Ideen, bei welcher der Geist, sich selbst vergessend,
die von jenem Mittelpunkte ausstrahlenden Gedanken in ihrem
wesentlichen Zusammenhange in Einem Bilde zu schauen meint
Vielleicht darf ich auch, um zu zeigen, wie jene geometrische
Methode der Inder durch unsichtbare Fäden mit der Gesamtanlage
verknüpft gewesen ist, darauf hinweisen, dass der Philosoph
Deutschlands, welcher sich zu der Metaphysik der alten Brahmanen
am stärksten hingezogen gefühlt hat, dass Schopenhauer einer der
ersten gewesen ist, welcher gegen die Euklidische Methode kämpfend
auftrat und, ohne von der indischen Geometrie Kunde zu haben,
eine mit ihr wesentlich übereinstimmende anschauliche Entwickelung
vorschlug*.
II. Wir wenden uns nun zu dem zweiten indischen Satze,
welcher Ap. Sulb. S. I, 4 folgender massen lautet*): dfrgkasyä
'k^ayärajjuh, pär^vamäni tiryanmäni ca yat prthagbhüte kuruta8^
tad iibhayam karöti. „Die Diagonale eines Rechteckes bringt
(weim mit ihr als Seite ein Quadrat konstruiert wird) beides hervor,
was die längere und die kürzere Seite desselben, jede für sich,
hervorbringen* ^).
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
2) Über die Paralleistellen aus BSudhAyana und Kltyäyana s. Thibaat,
JASB., 234.
3) Apastamba fiih'rt hier fort: täbhir jneyäbhir uktam mharanam,
„Mitteb (Anwendung) dieser (d. h. der beiden Seiten und Diagonale eines
Rechteckes) — und zwar solcher, die erkennbar sind — ist die Konstruktion
(in I, 2 und 3) gelehrt worden". Die hier erwähnten (allgemein ge£usten)
Sütra's I, 2 und 3, welche V, 2 und 3 in konkreter Form wiederkehren, ent-
halten Regeln fUr die Herstellung gewisser Altäre (vedi's) und sind eine An-
wendung bestimmter rationaler rechtwinkliger Dreiecke. Mit den Worten „täbhir
jneyäbhir uktam mharariam" sagt also Apastamba, dass der oben angeführte
Bürk, Das Äpaatamha-^ulba-SiUra. 561
Wenn wir nun fragen, wie die Inder diesen Satz wohl gefunden
haben, so ist es nicht ohne Interesse, zunächst einen Blick zu werfen
auf den Weg, auf welchem nach Cantor* s Annahme Pjthagoras den
nach ihm genannten Satz entdeckte. „Pythagorftisch war nach
unserer durch mannigfache Überlieferung^) gestützten Darstellung
die Erfindung des Satzes von den Quadraten der Seiten des recht-
winkligen Dreiecks als eines arithmetischen*) ausgehend von
dem bestimmten Zahlenbeispiele 3* + 4* = 5** (Cantor, Vorlesungen
über Gesch. der Math., S. 159; 2. Aufl., S. 175). „Pythagoras
bemerkte, meinen wir, dass 9 + 16 = 25 (S. 144. [Hier heisst
es: «Hier wagen wir nun ... eine unmittelbar nicht auf
Überlieferung sich stützende Vermutung*). Wirnehmen
an, es sei auch die Addition von je zwei auf einander folgenden
Quadratzahlen vorgenommen worden, um wie in den vorher erwähnten
Beispielen einmal zuzusehen, ob dabei etwas Bemerkenswertes sich
enthülle. In der That fand sich ein höchst auffallendes Ergebnis:
Die Quadratzahlen 9 und 16 lieferten als Summe die
nächste Quadratzahl 25, und nur bei ihnen zeigte sich diese
Erscheinung*.]). Als er diese unter allen umständen interessante
Bemerkung machte, kannte er bereits, gleichviel aus welcher
Quelle, dieErfahrungsthatsache'), dass ein rechter Winkel
durch Annahme der Masszahlen 3, 4, 5 für die Längen der beiden
Schenkel und für die Entfernung der Endpunkte derselben konstruiert
werde. Wir haben (S. 56) darauf hingewiesen, dass die Ägypter,
(S. 92) dass die Babylonier vielleicht die gleiche Kenntnis besassen,
dass die Chinesen ihrer sicherlich teilhaftig waren. . . . Die geo-
metrische und die arithmetische Wahrheit vereinigten sich nun in
dem Bewusstsein des Pythagoras zu einem gemeinschaftlichen Satze*
(Cantor, a. a. 0., S. 153 f. 2. Aufl., S. 169). „Pythagoräisch war
. . . eine Kegel zur Ermittelung anderer Zahlen als 3, 4, 5, welche
2. indische Satz und rationale rechtwinklige Dreiecke (genauer: Kechtecke, deren
beide Seiten und Diagonale in ganzen Zahlen aasgedrückt werden können) für
ihn aufs engste zusammengehören. Dasselbe dürfen wir aus der entsprechen-
den Stelle des BäudhSyana herauslesen (vgl. Thibaut, JASB., 234 f.; Cantor,
a. a. O., S. 543 f. und 2. Aufl. S. 598. Diese Stelle ist schon oben S. 555 nach
Cantor citiert worden). Die sehr wichtige Thatsache, dass der 2. Fall des
Satzes vom Quadrat der Hypotenuse für beide Sütra- Verfasser mit rationalen
rechtwinkligen Dreiecken im engsten Zusammenhange steht y werden wir erst
recht würdigen können, nachdem wir aus der folgenden Untersuchung ersehen
haben, dass die Brahmanen ihre rationalen rechtwinkligen Dreiecke und ihren
2. Satz an derselben geometrischen Figur entdeckten.
1) Auf die äusseren Zeugnisse, auf die sich der Cantor'sche Rekonstruktions-
▼ersuch stützt, will ich nicht näher eingehen, da Cantor, a. a. O., S. 129
(2. Aufl. S. 142) selbst hervorgehoben hat, dass man den meisten derselben
„wegen ihres späten Datums kein Gewicht beilegen dürfe". Die Stellen aus
Proklus und aus dem alten Mathematikerverzeichnis, auf die Cantor dagegen
grossen Wert legt, sagen nichts über den Weg der Auffindung jenes Satzes,
sondern überliefern nur, dass derselbe von Pythagoras herrühre.
2) Von mir durch Sperrdruck hervorgehoben.
37»
562 Bürk, Das Äpastamba-^ulba-Sütra,
als Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks dienen können*, (Cantor,
a. a. 0., S. 159; 2. Aufl. S. 175. Dazu vgl. S. 157, 2. Aufl. S. 173).
An dieser Erklärung ist unter anderem interessant, dass Cantor
nicht nur bei Pythagoras , sondern auch bei den Ägyptern , Baby-
loniem und Chinesen die Kenntnis des rationalen rechtwinkligen
Dreieckes 3, 4, 5 als auf empirischem Wege erlangt betrachtet.
Es ist mir sehr angenehm, mich hierauf weiter unten berufen zu
können.
Gegen anderes in dem Cantor sehen Kekonstruktions versuch
erheben sich dagegen gewichtige Bedenken. 1. Nicht eine geo-
metrische Figur, sondern die arithmetische Wahrheit, dass
9 -}- 16 = 25, soll den ersten Ausgangspunkt bei der Entdeckung
jenes Theorems gebildet haben. Dies stimmt folgerichtig zu einer
anderen Stelle Cantor's, wo er vom „Rechnen in nahezu unbegrenzter
Möglichkeit und „Anschauen'' sagt: „Das Eine wie das Andere ist
zum Beweise schon bekannter Sätze gleich gut anzuwenden, die
Rechnung ist strenger, die Berufung auf unmittelbare An-
schauung^) vielfach überzeugender. Aber kann letztere zur
Erfindung neuer Sätze führen?***) (Cantor, a. a. 0., S. 558 ;
2. Aufl. S. 614). Cantor hegt also allen Ernstes die Überzeugung,
dass unmittelbare Anschauung nicht zur Entdeckung neuer Sätze
führen könne. Nun haben sich z. B. auch Kant und Schopenhauer
mit der Untersuchung der Quellen und Grundlagen der Mathematik
und speziell auch der Geometrie beschäftigt. So sagt Kant : „Geo-
metrie legt die reine Anschauung des Raumes zum Grunde* (Prole-
gomena, § 10). „Um etwas zur Erläuterung und Bestätigung
beizufügen, darf man nur das gewöhnliche und unumgänglich not-
wendige Verfahren der Geometer*) ansehen. Alle Beweise von
durchgängiger Gleichheit zweier gegebener Figuren (da eine in allen
Stücken an die Stelle der anderen gesetzt werden kann) laufen zu-
letzt darauf hinaus, dass sie einander decken, welches offenbar
nichts anderes als ein auf der unmittelbaren Anschauung
beruhender') synthetischer Satz ist. ... Dass der vollständige
Raum (der selbst keine Grenze eines anderen Raumes mehr ist)
drei Abmessungen habe, und Raum überhaupt auch nicht mehr
derselben haben könne, wird auf den Satz gebaut, dass sich in
einem Punkte nicht mehr als drei Linien rechtwinklicht schneiden
können; dieser Satz aber kann gar nicht aus Begriffen dargethan
werden, sondern beruht unmittelbar auf Anschauung,*)
und zwar reiner a priori, weil er apodiktisch gewiss ist* (Prole-
gomena, § 12). Schopenhauer andererseits sagt, es müsse sich bei
jeder möglichen geometrischen Wahrheit zu einer anschaulichen
Überzeugung bringen lassen, „schon deshalb, weil ihre Auffindung
allemal von einer solchen angeschauten Notwendig-
keit ausging*) und der Beweis erst hinterher hinzu ersonnen
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
Büi'k, Das ÄpastcmtbO'Sulöa'Sütra. 563
ward** (Schopenhauer, Sämtl. Werke, Bd. I, § 15). — Aus alledem
ergiebt sich, dass es schwer einzusehen ist, wie jemand, der mit
Cantor fragt: Kann die Anschauung zur Erfindung neuer Sätze
fuhren?, sich ein richtiges Bild von den ersten Entdeckungen in
der Geometrie zu machen vermöge. 2. Pythagoras soll seinen Satz
aus 1 Fall abgeleitet haben. 3. Pythagoras soll weitere rationale
rechtwinklige Dreiecke erst mit Hilfe einer Formel gefunden haben.
Wenn man sich dieses alles vergegenwärtigt, so wird man
notwendig zu dem Ergebnis kommen, dass der Cantor 'sehe Eekon-
struktionsversuch in wichtigen Punkten der inneren *) Wahrschein-
lichkeit in hohem Grade ermangelt.
Was die vorhin erwähnte Formel betrifft, so wird dieselbe
von Cantor nach Proklus wie folgt angegeben (Cantor, a. a. 0.,
S. 157; 2. Aufl. S. 173):
kleinere Kathete grössere Kathete Hypotenuse
2a + l 2 «2 4,2a 2a^'^2a-\-l.
Hankel dagegen sagt (a. a. 0., S. 100) unter Berufung auf Heron,
Pythagoras habe folgende Formel für rationale rechtwinklige Drei-
ecke aufgestellt:
kleinere Kathete grössere Kathete Hypotenuse
Wenn man nun in der letzteren Formel 2 a + 1 an Stelle
von a einsetzt, so erhält man die erstere. Beide besagen also das-
selbe; aber offenbar ist die von Hankel nach Heron angegebene
die ältere; und wenn Pythagoras überhaupt eine aufgestellt hat,
so wird es diese gewesen sein. Dass ihm auch die andere zu-
geschrieben wird, ist wohl ein weiterer Beleg dafür, dass, ,wo
Pythagoras selbst der Urheber gewesen sein soll, sehr wohl eine
Namensverschiebung stattgefunden haben könne* (Cantor, a. a. 0.,
S. 129; 2. Aufl. S. 142).
Doch es ist nicht meine Aufgabe, dies noch weiter zu unter-
suchen. Es lag mir nur daran, einen Ausgangspunkt zu gewinnen
für den Beweis, dass die in den ÖulbasOtra's überlieferten rationalen
rechtwinkligen Dreiecke nicht mit jenen Formeln gefunden wurden.
Die Sulbasütra's kennen nämlich folgende rationalen recht-
winkligen Dreiecke:
Hypotenuse
5 (Äp. Sulb. S. V, 3; Bäudh.2)).
20 (Ap. ^ulb. S. V, 3).
25 (Ap. Sulb. S. V, 3).
13 (Ap. Sulb. S. V, 4; Bäudh.«)).
39 (Ap. Sulb. S. V, 2 u. 4; Bäudh.«)).
1) Siehe S 561 Anm. 1.
2) Siehe Thibaut, JASB., 235 oben.
kleinere
grössere
Kathete
Kathete
I
3
4
12
16
15
20
II
5
12
15
36
564
Bürk, Da* Äpa*tamba-litMa-Sütra.
kleinere
grössere
Kathete
Kathete
ni
7
24
IV
8
15
V
12
35
Hypotenuse
2Ö (Bäudh.»)).
17 (Ap. Sulb. S. V, 5; Bäudh.i)).
37 (Ap. äulb. S. V, 5 ; Bäudh.i)).
Mit Hilfe jener dem Pjthagoras zugeschriebenen Formeln
würden sich z. B. folgende Dreiecke ergeben:
kleinere Kathete grössere Kathete
3 4
5 12
7 24
9 40
11 60
13 84
Hypotenuse
5
13
25
41
61
85 u. 8. w.
Wie ans diesen Beispielen, sowie schon aus jenen Formeln
hervorgeht, ist hier die Differenz zwischen der grösseren Kathete
und der Hypotenuse stets = 1. Daraus folgt erstens, dass es ein
Irrtum ist, wenn Hankel a. a. 0., S. 100 sagt, dass die von ihm
angegebene Formel „alle rationalen rechtwinkligen Dreiecke* um-
fasse, „sobald man dem a jeden beliebigen rationalen Wert geben*
dürfe. Und aus jener Thatsache folgt zweitens, dass von den in
den Sulbasütra's aufgeführten rechtwinkligen Dreiecken wohl die-
jenigen mit den Seiten 5, 12, 13; 7, 24, 25 zu jenen Formeln
passen, während diejenigen mit den Seiten 8, 15, 17 und 12, 35, 37
(weil die Differenz zwischen der grösseren Kathete und der Hypo-
tenuse hier eine andere als 1, nämlich 2 ist) unmöglich mit Hilfe
jener Formeln gefunden sein können.
Über den Weg, auf dem die Inder ihre rationalen rechtwinkligen
Dreiecke entdeckten, hat Thibaut folgende Vermutung aufgestellt
(JASB., 238): „The way in which the Sutrakaras found the cases
enumerated above, must of course be
imagined as a very primitive one.
Nothing in the sutras would justify the
assumption that they were expert in
long calculations. Most likely they
discovered that the Square on the dia-
gonal of an oblong, the sides of which
were equal to three and four, could
be divided into twenty-five small
Squares, sixteen of which composed
the Square on the longer side of tbe
oblong, and nine of which formed the
area of the Square on the shorter side.*
Thibaut zeigt indessen nicht näher,
^, II. wie die Inder zu der Fig. 1 1 ge-
■ — ■ I ■ ■ ■ ■
1) Siehe S. 563 Anm. 2.
• • • •
Bürk, Daa Äpastamba'äiUbO'SiUra. 565
kommen seien; er schlägt vielmehr selbst noch einen anderen Weg vor:
,0r, if we suppose a more convenient mode of trying, they might
have found that twenty-fiye pebbles or seeds, which coald be arranged
in one Square, could like-
wise be arranged in two
Squares of sixteen and of
nine [s. Fig. 12]. Going
on in that way they would
form larger Squares, al-
ways trying, if the Fig. 19.
pebbles forming one
of these Squares could not as well be arranged in
two smaller Squares.^) So they would form a Square
of 36, of 49, of 64 etc. Arriving at the Square formed by
13x13 = 169 pebbles, they would find that 169 pebbles could
be formed in two Squares, one of 144 the other of 25. Further
on 625 pebbles could again be arranged in two Squares of 576
and 49, and so one. The whole thing required only time and
patience, and after all the number of cases which they found is
only a small one.* Thibaut glaubt also, die Inder hätten, von
einem grösseren Quadrate ausgehend, durch Zerlegen
desselben 2 kleinere erhalten. Wir werden nun freilich auf Grund
von Ap* Sulb. S. m, 9 zeigen, dass sie vielmehr von einem
kleineren ausgingen und, dasselbe vergrössernd, fanden,
das neue Quadrat sei die Summe zweier kleinerer Quadrate. Das
Zerlegen war schwierig, und zwar um so mehr, je grösser das zu
teilende Quadrat war; es wäre darum sehr vom Zufall abhängig
gewesen, ob überhaupt etwas dabei herauskomme. Das Vergrössem
dagegen war leicht und musste, wie wir sehen werden, notwendig
zu den überlieferten Ergebnissen führen. — Thibaut's Grundgedanke
muss aber gleichwohl als sehr glücklich bezeichnet werden. Wir
werden ihn im folgenden zu verwerten, näher auszuführen und zu
begründen und vor allem auf sichere Quellen zu stützen suchen.
Diese Quellen sind besonders die Sütra's Ap. Sulb. S. HI, 4 — 10
(vgl. hierüber S. 552 Anm. 3). Von denselben sind HI, 7. 8 u. 10
(nebst einigen ähnlichen aus Kätyäyana) von Thibaut JASB., 243
u. 274 mitgeteilt worden. Dagegen wurde insbesondere die sehr
wichtige Regel Äp. Sulb. S. in, 9 in Thibaut's Abhandlung nicht
aufgenonmien.
Wir wollen nun die genannten Sütra's der Reihe nach be-
trachten. Äp. Sulb. S. III, 4 sagt, durch eine Seite von 1 Längen-
einheit werde_ ein Quadrat von 1 Flächeneinheit hervorgebracht
(Fig. 13, I); Ap. Öulb. S. IQ, 6: durch eine Seite von 2 Längen-
einheiten entstehe ein (Quadrat von 4 Flächeneinheiten, durch eine
Seite von 3 Längeneinheiten ein Quadrat von 9 Flächeneinheiten
1) Siehe S. 561 Anm. 2.
666
Bürk, Das Äpastamba-StUba-StUra.
M
(Fig. 13, U u. III). —
Hier sehen wir die Brah-
manen mit Quadraten
beschäftigt. Quadrate
waren ja ihrer Aufmerk-
samkeit schon seit ur-
alten Zeiten empfohlen
(s. § 1, A); und z. B.
^Uf' 13. ein Quadrat , das aus
4 kleineren Quadraten zusammengesetzt war, mussten sie nach-
weislich ebenfalls schon in sehr früher Zeit herstellen, nämlich
jedesmal, wenn sie den caiuraäraSymacü konstruierten.
Wie die Brahmanen den Flächeninhalt nicht bloss der an-
geführten, sondern überhaupt beliebiger Quadrate (bei denen die
Masszahl der Seite bekannt war) feststellten, erfahren wir aus dem
unmittelbar dai'auf folgenden Sütra LH, 7: Eine Schnur bringe,
wenn mit ihr als Seite ein Quadrat konstruiert werde, jedesmal so
viele Reihen kleiner Quadrate hervor, als sie Längeneinheiten ent-
halte. So könne man das in den vorausgehenden und nachfolgenden
Sütra's über den Inhalt gewisser Quadrate Gesagte herausfinden. —
Das heisst also : Man könne ein Quadrat, dessen Seite z. B. 4 Längen-
einheiten messe , in 4 Reihen einteilen , deren jede aus 4 kleinen
Quadraten bestehe. So bringe man als Flächeninhalt 4 . 4 = 16
kleine Quadrate heraus (Fig. 14).
Auf ähnlichem Wege fand man auch folgendes: „Eine Schnur
von 1^/2 puru^a's bringt 2^/4 Quadrat-/?MrM^a's hervor (Fig. 15),
eine solche von 2*L punuaa^s 6^/4 Quadrat -^uni^'s* (Ap. Sulb.
S. III, 8).
Siehe!
21
Fig. 14.
Ftg. 16.
Nachdem wir aus den bisherigen Sütra's ersehen haben, dass
die Brahmanen ihre Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang und
das Verhältnis zwischen der Seite eines Quadrats und dessen Flächen-
inhalt gerichtet hatten und die Grösse eines jeden Quadrats fest-
zustellen verstanden, wenden wir uns nunmehr zu dem nächsten
Sütra, welches das schon weiter oben als sehr wichtig bezeichnete ist
Äp. Sulb. S. III, 9 beginnt: „Es folgt nun eine allgemeine
Regel.** Dieselbe bezieht sich, wie die Kommentatoren richtig
Bürk, Das ÄpaMamba-tyulba-Sütra.
567
bemerken, auf die Vergrösserung eines ge-
gebeneu Quadrats. Hierbei soll man „an
2 Seiten* des Quadrats das hinzufügen, was
man mit der jedesmaligen Verlängerung er-
halte (meist ist dies ein Rechteck, z. B.
I u. 11 in Fig. 16, selten wieder ein Quadrat;
wohl um auf beide Fälle zu passen, sagt
das Satra in weitester Fassung: das, was W^y^
man mit der jedesmaligen Verlängerung er- ^^
\^Z'%
''y:9-y^^-mf:^^^y^,
' yyyA
: "y ky/y/yy/yy.'. >;-;. ;-^; yyy
Fig. 16.
Fig. 17.
halte); und „an der Ecke (A)* habe man
„das Quadrat" hinzuzufügen (III in Fig. 16),
„das durch die Verlängerung hervorgebracht*
werde.
Was zu dem gegebenen Quadrate hin-
zukommt, bildet also die Fig. 17. Darauf,
dass diese Figur dasjenige ist, was bei den
Griechen Gnomon heisst und schon den
Pythagoreern bekannt war (Cantor, a. a. 0.,
Seite 136; 2. Aufl. S. 150), werden wir
später zu sprechen kommen.
Dagegen muss schon jetzt konstatiert
werden, dass die von Äpastamba gelehrte
Vergrösserung eines Quadrats nachweislich auf dem indischen Opfer-
platz eine Rolle spielte. Bei der Ausmessung der Grundfläche des
von Bäudhäyana beschriebenen särarathncakracü (Thibaut, JASB.,
261 ff.) hatte man nämlich als Hilfskonstruktion ein Quadrat mit
der Seite von 17 Längeneinheiten herzustellen. Dabei begann man
(s. Thibaut, JASB., 261 unten) mit dem Quadrat von der Seite = 2
und vergrösserte dasselbe stufenweise, indem man die Seite jedesmal
um 1 Längeneinheit zunehmen liess, bis man endlich das Quadrat
mit der Seite =^17 erreicht hatte.
Hierbei, d. h. unter Anwendung der allgemeinen Regel Äp.
Sulb. S. III, 9, mussten nun hochinteressante Wahrheiten zu Tage
kommen.
Da nämlich die Inder, nach jenem Sütra, die hinzukommende
Figur analysierten und als aus 2 Rechtecken und 1 Quadrat be-
stehend erkannten; da sie ferner das ge-
gebene Quadrat durch Zerlegung in kleinere
Quadrate zuvor berechnet hatten (Fig. 18);
so durften sie, um den Flächeninhalt des
neuen Quadrats zu finden, nur die Zahl der
neu hinzukommenden kleinen Quadrate fest-
stellen (Fig. 19). Dass sie thatsächlich so
verfuhren (d. h. den Unterschied zwischen
dem gegebenen und dem neuen Quadrat
berechneten), zeigt Bäudhäyana, welcher
sagt (JASB., 261): Wenn man aus 256
— ■■ ' - ■
■ -■ ^ ■ — - - 1
Fig. 18.
568
Bürh, Da» 3fatUunba-Sulba-Sütra.
1
1
1
1
Fig. 19,
quadratischen Backsteinen ein Quadrat gebildet habe, so soll man
noch 38 Backsteine hinzufügen. So erhält man aber 289 Back-
steine, die ein Quadrat mit der Seite 17 bilden. (Wie hier, so
sehen wir die Inder auch sonst, z. B. Ap. Sulb. S. XYIII, 3,
quadratische Backsteine bei der Ausmessung des agnik^etra ver-
wenden.)
Ehe nun die Inder zu dem vorhin erwähnten, aus 256 quadra-
tischen Backsteinen bestehenden Quadrat ge-
langt waren, also z. B. aus 16 Backsteinen
ein Quadrat mit der Seite 4 hergestellt
hatten, da ergab sich, dass sie bei der
Vergrösserung 2 . 4 -|- 1, d. h. 9 Backsteine
hinzufügen mussten (Fig. 19). Nun hatten
sie aber schon vorher an derselben Figur
bemerkt (s. Fig. 20), dass diese 9 Back-
steine ein Quadrat (ABCD) mit der Seite 3
bilden (vgl. Ap. Sulb. S. m, 6); demnach
mussten sie notwendig finden, dass das
neue, aus 25 Backsteinen zusammengesetzte
Quadrat (mit der Seite 5) die Summe der
vorher schon vorhandenen, aus 9 und 16
D Backsteinen bestehenden Quadrate war.
Bekanntlich immer auf grösste An-
schaulichkeit bedacht, mögen die Inder —
um die 8 interessanten Quadrate statt bloss
ineinander, auch nebeneinander zu sehen —
die beiden kleineren Quadrate vielleicht in
nebenstehender Weise zu dem grösseren ge-
setzt haben (s. Fig. 21). Hierbei hätten sie,
wie leicht zu sehen, das rationale rechtwinklige Dreieck mit den
Katheten 3 und 4 (oder wie sie selbst sagen: das Rechteck mit
den Seiten 8 und 4) entdecken können. Indessen, es ist sehr wahr-
scheinlich, dass sie dasselbe schon lange vorher als ,,Erfahrungsthat-
Sache '^ kannten. Dies anzunehmen be-
rechtigen uns die oben angeführten
Stellen Cantor's. Ausserdem kann ich
mich hier auf Hankel berufen, welcher
bei Pythagoras „die empirische Kennt-
nis von dem rechtwinkligen Dreieck
3, 4, 5*^ ebenfalls voraussetzt (Hankel,
a. a. 0., S. 98) und von den Chinesen
sagt, ihr Wissen, „dass die Seiten 3,
4, 5 ein rechtwinkliges Dreieck bilden*,
sei „ein empirisches Resultat band-
werksmässiger Erfahrung* (Hankel,
a. a. 0., S. 83). Auf empirischem
jf^. 21. Wege können also auch die Inder
A
•
Fig. 20,
J / 1
/ 1
/
/
/
f
1
1
Bürk, Das Äpastamba-äulba-Siitra,
569
schon in sehr früher Zeit die (in den Sulbasütra's — z. B. Ap.
Sulb. S. V, 3 — wirklich überlieferte) Kenntnis von dem recht-
winkligen Dreieck 3, 4, 5 (oder wie sie sagen: von dem Rechteck
mit den Seiten 3 und 4 und mit der Diagonale 5) erlangt haben.
Als sie dann bei der Vergrösserung von Quadraten, wie wir sahen,
noch die Entdeckung machten, dass die Quadrate über den Seiten 3
und 4 zusammen so gross seien, wie das Quadrat über der Seite 5,
da konnte sich dieselbe in dem Geiste eines Brahmanen mit jener
Erfahrungsthatsache zu der Erkenntnis verbinden: die Diagonale = 5
eines Rechtecks bringt beides hervor, was die Seiten = 3 und 4
desselben, jede für sich hervorbringen.
Wie die Inder zur Verallgemeinerung der zunächst nur
an einem Falle gefundenen geometrischen Wahrheit gelangten,
zeigt wieder Apastamba's Regel für die Vergrösserung gegebener
Quadrate. Wir sahen schon oben, dass Bäudhäjana bei der prak-
tischen Anwendung derselben bis zu dem Quadrat über der Seite 17
aufstieg; Apastamba's , allgemeine* Regel führte natürlich noch
weiter.
Als man das Quadrat über der Seite 12 vergrösserte, fand es
sich, dass 25 kleine Quadrate hinzukamen (Fig. 22); wie man von
Siehe !
12 4- 12 + 1= 25
144 -f 25=169
12«+ 5«= 18«
Fig. S».
früher her wnsste, bildeten diese ein Quadrat über der Seite 5;
das neue Quadrat hatte 13 zur Seite und 169 zum Inhalt; man
hatte also jetzt gefunden, dass die Quadrate über den Seiten 12
und 5 zusammen so gross seien, wie das Quadrat über der Seite 13.
Da man aber früher bei 3* -|- 4^ = 5* die Erfahrung gemacht
hatte, dass die Quadratseiten 3, 4 und 5 ein rechtwinkliges Drei-
eck ergeben, so lag es nahe zu untersuchen, ob es sich hier nicht
ähnlich verhalte. Und wirklich fand man, dass, wenn AC = 12
und AB = 5 , dann BC = 13 sei (Fig. 22). Dies war das 2. in-
dische rationale rechtwinklige Dreieck.
Auf diesem Wege weitergehend, fand man an Fig. 23, dass
24« -1-7« = 25«. Aus den Quadratseiten 7, 24 und 25 bildeten
die Inder sodann ihr 3. rationales rechtwinkliges Dreieck.
Femer sehen wir JASB., 261, wie Bäudhäyana zu einem aus
570
Bürky Das Äpastamba-StUba-Sütra.
225 Backsteinen gebildeten Quadrat 64. weitere hinzufügt, um ein
neues Quadrat zu erhalten. Man hatte also auch bemerkt, dass,
weil zu dem Quadrat über der Seite 15 einunddreissig Backsteine,
zu dem über der Seite 16 aber 33 hinzukamen, das Quadrat über
der Seite 17 um 64 grösser sei als das über der Seite 15. Diese
64 Backsteine aber konnten, wie die Inder schon vorher wussten.
Ä*
2*
J76
Siehe !
244-24 + 1«
5764-49 =
2424-72=
/S
49
625
^<
Fig. 23.
Siehe !
304-304-4 =
225 4-64 =
152 + 8« =
64
289
17«
♦
30
30
>S^ US
k
Fig. Ü4.
als Quadrat über der Seite 8 angeordnet werden. Man hatte also
weiter an einer geometi'ischen Figur (s. Fig. 24) gefunden , dass
152 + 8- = 17-, und dass 15, 8 und 17 ein neues, das 4. indische
rationale rechtwinklige Dreieck bildeten.
Auf ähnlichem Wege brachte man auch heraus, das 35* + 12*
= 37- (s. Fig. 25). So ergab sich das 5. indische rationale recht-
winklige Dreieck mit den Seiten 35, 12 und 37.
2 4f
70
70
>^
ms
Siehe !
70 +
70 + 4
144
1225
+ 144
1369
35'^
! + 12«
37«
Fig. 25.
Endlich fand man so an Fig. 26, dass 36^ + 15^ = 39«. Die
Quadratseiten 36, 15, 39 ergaben also für die Inder ein neues
rationales rechtwinkliges Dreieck. Darum zählt es auch Bäudhayana
noch als ein besonderes neben demjenigen mit den Seiten 5, 12, 13
auf. Wohl schwerlich würde Cantor, wenn ihm der richtige Weg
der Auffindung bekannt gewesen wäre, dem Bäudhayana dafür die
Censur erteilt haben, „dass er den Gegenstand seiner Darstellung
nicht durchaus beherrschte" (Cantor, a. a. 0., S. 544; 2. Aufl.
Bürk, Das Äpcutamba-Sutha-Sütra.
571
8. 599). Dazu kommt noch, dass das rationale rechtwinklige Dreieck
15, 36, 39 bei den Indem in besonderem Ansehen stand, weil die
Masse und die Ausmessung der wichtigsten vedi (Äp. Sulb. S.
V, 1 u. 2) auf ihm beruhten. Übrigens hat Äpastamba (wie aus
Ap. Sulb. S. V, 4 hervorgeht) die Beziehung zwischen den recht-
winkligen Dreiecken 5, 12, 13 und 15, 36, 39 gekannt. Man hat
also offenbar die beiden Dreiecke miteinander verglichen; dies war
aber erst möglich, nachdem man sie vorher einzeln an geometrischen
Figuren kennen gelernt hatte.
36
■^
^<
WS
V
tos
w
fZ96
Siehe !
108 + 108 + 9 = 225
1296 + 225 «= 1521
36* -f 15«= 39*
Fig, 26.
Nicht etwa durch eine Formel, sondern auf dem beschriebenen
geometrischen Wege sind demnach die indischen rationalen
rechtwinkligen Dreiecke gefunden worden. Aus der Übersicht:
kleioere
Kathete
=: Hypote,
Differenz 1
3
4 5
5
12 13
7
24 25
kleinere
Kathete
8
12
15
grossere
Kathete
Differenz 2
Hypotenuse
15 17
35 37
Differenz 3
36
39
geht nämlich hervor, dass die Differenz zwischen der grösseren
Kathete und der Hypotenuse teils i, teils 2, teils 3 ist; und dies
kommt eben daher, dass man die grösseren Quadrate in den Figuren
20 — 26 aus dem unmittelbar vorhergehenden (z. B. 13 ^ nach 12-)
oder aus dem vorletzten (z. B. 17- nach 15*) oder aus dem drittletzten
(39^ nach 36*) durch Verlängerung der Quadratseite um 1 oder um
2 oder um 3 Längeneinheiten geometrisch konstruierte.
So haben also die Inder durch Wiederholung derselben geo-
metrischen Figur 1. mehrmals je drei Quadrate gefunden, von
denen zwei zusammen das dritte ergaben; und 2. rationale recht-
winklige Dreiecke entdeckt, die sich aus den Seiten eben jener
Quadrate bilden Hessen, und dabei hat sich ihnen die geometrische
Wahrheit, die sie zunächst nur an 1 Falle bemerkt hatten, dui'ch
572
Bürk, Das Äp<i8tamb<i-Sulbet'Sütra,
die Häufung der Fälle als allgemeingültig enthüllt: , Die Diagonale
eines Rechtecks bringt beides hervor, was die längere und die
kürzere Seite desselben, jede für sich, hervorbringen.*
Mit der Quelle dieses Satzes, der nach Äp. Sulb. S. III, 9
gezeichneten Figur, lässt sich sehr leicht auch der wichtigste
übrige Bestand der ältesten indischen Geometrie in Zusammenhang
bringen.
Nach § 1 besteht schon in sehr früher Zeit eine der wichtigsten
Anwendungen jenes indischen Satzes in der Lösung der Aufgabe,
Quadrate so zu addieren oder zu subtrahieren, dass die
Summe oder der Rest wieder in Quadratform erscheint. Die Be-
obachtung, dass dieses Problem wenigstens in gewissen Fällen lösbar
sei, konnte man schon machen, als man bei der Vergrösserung von
Quadraten (Ap. Sulb. S. HI, 9) wiederholt fand, dass zwei kleinere
Quadrate zusammen ein grösseres ergaben.
An Äp. öulb. S. III, 9 werden wir aber noch mehr erinnert,
wenn wir die Figur (Nr. 27) für die Verwandlung eines
Rechteckes in ein Quadrat (Ap. Sulb. S. 11, 7) mit der-
jenigen (Nr. 28) für die Vergrösserung eines Quadrates vergleichen ^).
Fig. 27.
\A
Fig. 28 {Fig. Iff).
:b
y/.y/<y
v/y- '■:,
B
B
Fig. 29,
In diesem Zusanunenhang will ich, obwohl ich mich hier nur
mit der ältesten indischen Geometrie befasse, doch ausnahmsweise
noch erwähnen, dass die Kommentatoren, welche Vertreter der
späteren indischen Mathematik sind^, für die Verwandlung
eines Quadrates (ABCD in Fig._29)^ in ein Rechteck
(EFCG) ein Verfahren beschreiben, (s. Ap. Sulb. S. III, 1, Anm. 2),
das die Fig. 29 ergiebt, in der wir ebenfalls die Fig. 28, wenn
auch verallgemeinert^, wiedererkennen dürfen. —
Wann die ersten Anfänge gemacht wurden, welche die Inder
zur Entdeckung rationaler rechtwinkliger Dreiecke und zugleich
1) Vgl. Cantor, a. a. O., S. 545, Fig. 76 (2. Aufl. S. 600, Fig, 83).
2) Thibaut, JASB., 272 oben.
3) Vgl. Cantor, a. a. O., S. 137, Fig. 20 (2. AuH. S. 161, Fig. 21).
Bürk, Das Äpcutttmba-äuUfa-SiUra, 573
des Satzes vom Qnadrat über der Diagonale des Rechteckes geführt
haben, weiss ich nicht zu sagen ; mit aller Bestimmtheit aber kann
ich angeben, wann die Entwicklung spätestens abgeschlossen war.
Haben wir doch in § 2, U gefunden, dass das rationale recht-
winklige Dreieck 15, 36, 39, welches ja am Ende der Entwicklongs-
reihe steht, spätestens znr Zeit der Täitt. S. und des Sai Br. (d. h.
im 8. Jahrhundert vor Chr.) in Indien bekannt war. So alt ist
also (um von den anderen, in § 2, I auseinandergesetzten Gründen
hier abzusehen) auch der Satz vom Quadrat der Hypotenuse. Und
so sind wir, wenn auch auf anderem Wege, doch wie Cantor zu
dem Ergebnisse gelangt, dass da, wo das rechtwinklige Dreieck 15,
36, 39 sich findet, auch der Satz vom Quadrat der Hypotenuse
bekannt gewesen sein muss. Darum kann ich nicht umhin, hier
nochmals auf das am Schluss von § 2 gegebene Citat aus Cantor
zu verweisen.
HI, Daraus, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse nebst
seinen wichtigsten Anwendungen spätestens im 8. Jahrhundert vor
Chr. in Indien bekannt war und z. B. das Apastamba-Sulba-Sütra
nicht später als im 5. oder 4. vorchristlichen Jahrhundert abgefasst
wurde, ergiebt sich die Notwendigkeit, strenge zwischen der ältesten
und der späteren indischen Geometrie zu unterscheiden. Darum
ist es verfehlt, wenn Cantor von den ^ulbasQtra's sagt: „Ist also
die Zeit, um welche es sich hier handelt, wesentlich höher als die
der Aryabhata [geboren 476 nach Chr.] und Brahmagupta [geb.
598 nach Chr.], so reicht sie immer nicht so weit hinauf, um
uns zu gestatten, geschweige denn zu nötigen, von einer altindischen
Geometrie zu reden* (Cantor, a. a. 0., S. 541 ; 2. Aufl. S. 596). —
Was nun die Frage nach der Herkunft der späteren indischen
Geometrie betrifft, so muss ich mich vorerst eines Urteiles hierüber
noch enthalten. Doch möchte ich darauf hinweisen, dass Hankel,
welcher (weil schon 1873 gestorben) die Sulbasütra's noch nicht
kannte, von der späteren indischen Geometrie sagt: „Überhaupt
giebt es bisher keine Anzeichen, welche die Vermutung, dass die
Inder in ihrer Geometrie nicht selbständig, sondern von den Griechen
abhängig seien, rechtfertigen könnten* (Hankel, a. a. 0., S. 219).
Auch Thibaut hat, ohne jedoch eine endgültige Entscheidung treff'en
zu wollen , eine Reihe von Gründen beigebracht '), welche für die
Unabhängigkeit auch der späteren indischen Geometrie sprechen. —
Wie es sich mit der späteren indischen Geometrie aber auch ver-
halten möge: soweit Cantor s Hypothese die Sulbasütra's betrifft,
ist sie sicher ein Irrtum. Derselbe ist freilich, „hauptsächlich eben
infolge der grossen Autorität Cantor's* *), heutzutage weit verbreitet.
Darum will ich die Cantor sehe Argumentation, die zu diesem
Resultate geführt hat, wenigstens in 1 Falle noch näher beleuchten.
Es handelt sich um einen sehr merkwürdigen Beweis, wonach die
1) Thibant, Gnmdriss der ind.-ar. Philol., UI. Bd., 9. Heft, S. 77f.
574 Biirk, Das ÄpoBtamha-btdba-SiUra,
Inder unter anderem den Satz vom Quadrat der Hypotenuse nicht
selbst gefunden haben können*)! — Obwohl Cantor, a. a. 0., S. 539
(2. Aufl. S. 594) gelegentlich der Erwähnung von Näräjana und
von Ga^eöa (dieser schrieb um 1545 nach Chr.) die sehr richtige
Bemerkung macht: «Das sind freilich recht späte Daten, aus
welchen auch nur Vermutungen auf eine ältere Zeit sich nicht
stützen lassen*^, steht doch einige Blätter weiter unten: Daraus,
dass (wie wir gerne zugeben) der Pythagoreische Lehrsatz mit den
„Beweisen* des Bhäskara (geboren 1114 nach Chr.) nicht ge-
funden sein könne, folge, dass die Inder diesen Satz von den Griechen
entlehnt haben! Cantor sagt nämlich (a. a. 0., S. 558; 2. Aufl.
S. 614 f.), für Geometer wie Bhäskara imd seinen Kommentator
Gapeöa sei charakteristisch : „Rechnen in nahezu unbegrenzter Mög-
lichkeit oder Anschauen, darüber kommen sie nicht hinaus. Das
Eine wie das Andere ist zum Beweise schon bekannter Sätze gleich
gut anzuwenden, die Rechnung ist strenger, die Berufung auf
unmittelbare Anschauung^) vielfach überzeugender. Aber
kann Letztere zur Erfindung neuer Sätze führen ? [!] Kann es Ei*stere,
wenn nicht eine gewisse Summe geometrischer Sätze als Ausgangs-
punkt vorhanden ist, unter welchen der pythagoräische Lehrsatz
einer der wichtigsten ist ? Kann der pythagoräische Lehrsatz^
gefunden worden sein von einem Beweise ausgehend wie die beiden
durch Bhäskara [geboren 1114 nach Chr.!] uns überlieferten?
Wir denken, dass diesen Fragen die verneinende Antwort nicht fehlen
wird. Dann aber kommen wir immer und immer zu dem gleichen
Schlüsse: Geometrisches in ziemlich bedeutender Menge tritt ver-
wandter Art, vielfach sogar in voller Übereinstimmung in Alexandria
und in Indien auf. In Alexandria können wir es mit Bestimmtheit
in einer zum Teil sehr viel früheren Zeit nachweisen als dieses in
Indien möglich ist[!]. In Alexandria haben wir es als Frucht
organischer Entwicklung reifen sehen, in Indien ist die Entstehungs-
weise mehr als rätselhaft [!]. Folglich muss eine Übertragung von
Alexandria nach Indien angenommen werden [!]". An einer anderen
Stelle sagt Cantor, es sei nicht anzunehmen, ,dass der umgekehrte
Weg der Beeinflussung stattfand, für welchen sonst ein entsprechend
1) Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch bemerken, dass Cantor's ab-
falliges Urteil über die geometrische Begabung der Inder sehr der Einschrünknng
bedarf. Ein wesentlicher Teil der geometrischen Begabung besteht ja darin,
dass man durch anhaltende Betrachtung einer Figur ihre Eigenschaften und
die Relationen ihrer Teile herauszufinden vermag. Und diese Fähigkeit haben
die Inder unstreitig in hohem Grade besessen. Dagegen sind sie allerdings
nicht dazu gelangt, wie die Griechen mit der geometrischen Anschauung ein
anderes, dieser fremdes Element — logische Deduktion, und Systematik —
konsequent zu verbinden. Aber auch durch Anschauung allein konnte schon
eine nicht gerint^e Zahl wichtiger geometrischer Wahrheiten gefunden werden.
Ja, die ältesten Entdeckungen und die ersten Schritte in der Geometrie können
nur an der Hand der Anschauung gemacht worden sein.
2) Siehe pag. 561 Anm. 2.
Bürk, Das Apastamba-Sulba-Sütra, 575
fiüheres Datum, d. h. die Zeit vor dem Jahre 100 vor Chr. anzu-
setzen wäre* (Cantor, a. a. 0., S. 548; 2. Aufl. S. 604). —
Dass die Inder ihre älteste Geometrie selbständig entwickelt
haben, will ich zum Überflusse jetzt noch durch die Thatsache
erhärten, dass der Satz vom Quadrat der Hypotenuse und rationale
rechtwinklige Dreiecke bei keinem Volke so früh nachgewiesen
werden können wie bei den Indern.
Den alten Babyloniem kann höchstens die Kenntnis des recht-
winkligen Dreiecks 3, 4, 5 — und zwar nur vermutungsweise —
zugeschrieben werden (Cantor, a. a. 0., S. 92 f.; 2. Aufl. S. 102 f.).
Dagegen gilt als Entdecker des Satzes vom Quadrat der
Hypotenuse, der den Indem spätestens im 8. vorchristlichen Jahr-
hundert bekannt war, auch der vielgereiste Pythagoras *), der etwa
580—500 lebte.
1) Es ist nicht uninteressant, hier auch die übrigen Übereinstimmungen
zwischen der ältesten indischen Geometrie und dem mathematischen Wissen,
das man dem Pythagoras zuschreibt, noch anzuführen. 2. Die Inder haben
(vgl. S. 557 Anm. 1) im Anschluss an ihren 1. Unterfall für die dvikarani
(■= y 2) einen Näherungswert (den savisesa) aufgestellt — offenbar, nachdem
sie zuvor das Irrationale entdeckt hatten. Auch Pythagoras wird als Entdecker
des Irrationalen bezeichnet (vgl. Cantor, a. a. O. , S. 130. 154; 2. Aufl.
S. 142. 169). 3. Bei der nach Ap. äulb. S. III, 9 gezeichneten Figur, die,
wie wir sahen, bei der Entdeckung des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse
eine so wichtige Rolle spielte, haben wir ein Flächenstück kennen gelernt, das
bei den Griechen Gnomon heisst. Dieser Gnomon tritt uns ausserdem in der
nach den Sulbasütra's (z. B. Ap. Sulb. S. II, 7) gezeichneten Figur für die
Verwandlung eines Rechtecks in ein Quadrat (s. Fig. 27 und S. 572 Anm. 1) sehr
deutlich entgegen. — Damit ist zu vergleichen, was Cantor, a. r. 0., S. 136
(2. Aufl. S. 150) in seinem von Pythagoras und den Pythagoreeni handelnden
Kapitel sagt: „Gnomon war das, was von einem Quadrat übrig blieb, wenn
aus dessen einer Ecke ein kleineres Quadrat herausgeschnitten wurde. Diese
Bedeutung des Wortes war bei den Pythagoräern gang und gebe." —
Das mathematische Wissen, das sich so übereinstimmend zuerst bei den
Indem und später auch bei Pythagoras, bezw. den Pythagoreern, findet, könnte
seiner Natur nach sehr wohl auf beiden Seiten selbständig gefunden worden
sein. Durch die aufgeführten Übereinstimmungen würde ich mich also nicht
für berechtigt halten, an einen historischen Zusammenhang zwischen Pythagoras
und den Indem auch nur zu denken — wenn sich bei den Griechen Grund-
lagen aufzeigen Hessen, auf denen Pythagoras hätte weiterbauen können; wenn
sich nicht Pythagoras nach allgemeiner Überzeugung orientalische Weisheit
angeeignet hätte; wenn nicht zu jenen Übereinstimmungen auf mathematischem
Gebiete auffallende weitere hinzukämen ; wenn sich nicht auch die (den Ägyptern
unbekannte) Lehre von der Seelenwanderung, das Verbot des Bohnenessens u. a.
früher in Indien als bei Pythagoras nachweisen Hesse. D«n für diese ganze
Frage sich interessierenden Leser verweise ich auf L. v. Schroeders Schrift
„Pythagoras und die Inder" und auf Garbe, Sämkhya-Philosophie , S. 90—96.
Wer sich angesichts der zahlreichen und zum Teil sehr merkwürdigen Über-
einstimmungen zwischen Pythagoras und den Indem mit mir dem Eindruck
nicht entziehen kann, dass man hier entweder „einen wunderbaren Fall der
prästabllierten Harmonie" *) anerkennen, oder aber den Pythagoras als von den
*) Diesen Ausdruck entnehme ich Windisch, Verh. des 5.' Internat.
Oriental.-Kongr. 1881, II. Teil, 2. Hälfte, S. 17.
Bd. LV. 38
576 Bürk, Das Äpastamha-Sulba-Sütra,
Was ferner die Ägypter betrifft, so vermutet Cantor, indem
er sich auf die Beschreibung der am 23. Aug. 237 vor Chr. statt-
gefundenen Grundsteinlegung des Tempels zu Edfu stützt^), die
Ägypter hätten hierbei das rechtwinklige Dreieck 3, 4, 5 verwendet;
ja, Cantor vei-sucht sogar eine nähere Beschreibung des Verfahrens
zu geben, die freilich, da die ägyptischen Quellen sehr wenig Anhalts-
punkte dafür bieten, fast ganz mit den Mitteln der Sulbasütra's
bestritten ist'-) (Cantor, a. a. 0., S. 56f.; S. 59 f. 2. Aufl. S. 64f.;
S. 67 f.). Dass Cantor den alten Ägyptern die Kenntnis des Satzes
vom Quadrat der Hypotenuse nicht zuschreibt, geht daraus hervor,
dass er Pythagoras für den Entdecker dieses Satzes hält, trotzdem
er glaubt, derselbe sei in Ägypten gewesen und habe dort An-
regungen empfangen (Cantor, a. a. 0., S. 126 ff.; 2. Aufl. S. 138 ff.).
Bei den Chinesen endlich ist der Satz vom Quadrat der Hy])o-
tenuse zuerst im I. Teil des Tcheou pei überliefert (Cantor, a. a. 0.,
S. 579 ff.; 2. Aufl. S. 635 ff.). Nach Cantor weist der Inhalt dieses
I. Teiles, der nicht genau datiert werden kann, aber wohl um den
Beginn unserer Zeitrechnung entstand, auf Entlehnung aus Indien.
Hankel, dem (wie schon bemerkt) die Sulbasütra's noch nicht
bekannt waren, hatte im I. Teil des Tcheou pei das älteste Denk-
mal der Geometrie gesehen. Dies sind aber vielmehr die Sulba-
sütra's; von ihnen gilt also mit Recht, was Hankel irrtümlich von
jenem chinesischen Werke gerühmt hatte: In keiner anderen Litteratur
ist uns aus so früher Periode der Geometrie ein Denkmal aufbe-
w^ahrt worden, und so verdienen wohl die Sulbasütra's eine besondere
Beachtung als Typen jener ersten naiven Stufe, auf die wir, an
eine so ganz andere Art des Denkens gewöhnt, uns ohne solche
Dokumente nicht zu versetzen vermöchten'*). v
Die Handschriften.
Bei der Feststellung des Textes des Ap. Sulb. S. sind folgende
Handschriften benützt worden :
1. D; die Beschreibung s. bei Garbe, Ap Sr. S., Vol. I, Preface.
(Ich benützte das Ms. D nicht direkt, sondern in einer von Prof.
Indern abhängig betrachten miisse , — für den würde feststehen , dass die
Menschheit auf mathematischem Gebiete nicht nur die Ziffern und das dezimale
Stellensystem, nicht nur reiche (durch die Araber vermittelte) Förderung in
Arithmetik und Algebra, sondern auch eines der wichtigsten Theoreme der
Geometrie, den sogenannten pythagoreischen Lehrsatz (samt vielem, was auf
ihm beruht) unsern Stammverwandten am Ganges verdankt.
1) Cantor, Gräko-indische Studien, S. 19 (Zeitschrift für Math, und Phys.
XXII, histor.-litterar. Abt.).
2) So ist es zu verstehen, wenn Cantor S. 56, 2. Aufl. S. 64, etwas un-
deutlich von einem „Aualogieschluss" spricht, dessen „Ausführung" er „auf eoAfP
ziemlich späte Kapitel" seines I. Bandes verschieben müsse.
3) Vgl. Hankel, a. a. O., S. 83.
Bürk, Das Äpastamba-äulba-Sutra, 577
Garbe schon früher gemachten und mir gütigst zur Verfügung
gestellten Abschrift.)
2. S; siehe hierüber Garbe, Äp. Sr. S., Vol. III, Preface.
3. Gr.: eine der India Office Library in London gehörige
Grantha- Handschrift (20 Palmblätter; 4 Linien auf einer Seite);
Bumell , Catalogue of a Collection of Sanscrit Manuscripts,
Nr. LXXVIII.
An Kommentaren') (samt Text) standen mir zur Verfügung:
1. der Kommentar des Sundararäja; 36 Blätter in europäischer
Buchform.
2. der Kommentar des Karavindasvämin , und zwar in zwei
Manuskripten; Karav. I: 69 Blätter in europäischer Buchform;
Karav. 11: 84 Blätter in indischem Format. — Die 3 bisher ge-
nannten Kommentar-Handschriften gehören Herrn Dr. Thibaut,
Principal, Muir Central College in Allahabad, der sie mir gütigst
zur leihweisen Benützung zugesandt hat. Hierfür, sowie für die
reiche Belehrung, die ich aus seiner Abhandlung*) „On the Sulva-
sütras* (JASB. XLIV, S. 227 ff.) und aus seiner Ausgabe und Über-
setzung des Bäudh. öulb. S. (Pan4it IXff.) schöpfen durfte, möchte
ich Herrn Dr. Thibaut hiermit auch öffentlich meinen wärmsten
Dank aussprechen.
3. der Kommentar des Kapardisvämin, den ich in einer Kopie
des dem Sanskrit College zu Benares gehörigen Manuskripts benützte.
Herrn A. Venis, Principal, Sanskrit College in Benares, der die
Freundlichkeit hatte, diese Abschrift für mich anfertigen zu lassen,
sage ich hierfür besten Dank. —
Es ist mir Bedürfnis, an dieser Stelle auch meinen hochver-
ehrten Lehrern, Herrn Prof. Garbe, dem ich für die Anregung zu
dieser Arbeit und für freundliche Beratung, und Herni Geheimrat
Windisch, dem ich für den Druck des Äp. Sulb. S. verpflichtet
bin, meinen herzlichsten Dank öffentlich auszusprechen.
1) Bei der Abteilung des Textes in Paragraphen konnte den Kommenta-
toren , die hierin selten übereinstimmen, nur hier und da ganz gefolgt werden.
2) Dr. Thibaut hat in seinen Auszug aus den verschiedenen Sulbasütra's
von den 21 Kapiteln des Äp. ^ulb. S. im ganzen etwa 6 aufgenommen. Ich
habe es inden Noten zu der Übersetzung jedesmal bemerkt, wenn sich ein
Sütra des Apastamba, ganz oder teilweise, in Dr. Thibaut's Abhandlung ,,0n
the Snlvasütras" findet.
38*
578 Bürk, Das Äpastamba-StUba-Sütra.
I. Text
srIga];ieSäya namah!
prathamal^ pa^alah.
Kap. I.
1. vihärayögän vyäkhyäsyämah.
2. yävadäyämam pramä^am, tadardham abhyasyä, 'parasmims
tftlye sadbhägöne laksanam karöti. pysthyäntayör an tau iilyamya,
laksangna daksinä 'päyamya, nimittam karöty. evam uttaratö.
viparyasye 'taratah. sa samädhis. tannimittö nirhräsö vivyddhir vä.
3* *)äyämam vä 'bhyasyä, 'gantucaturtham äyämaö cä 'ksnayä-
rajjus, tiryaümänT öesö^). vyäkbyätarp viharanam -).
1 ) D beginnt mit: atha yögäntaramy was wegen des folgenden vä
überflüssig ist. — 2) . . . 2) fehlt 'in D.
4. dirghasyä*) 'ksnay ärajjub , pärävamänl tiryaümänl ^) ca yat
prtbagbhnte kurutas, tad ubhayam karöti. täbhir jfleyäbhir uktara
vibara^am.
1) ... 1) fehlt in D.
5« caturasrasyä ^) 'ksnayärajjiir dvistävatlm bhümim karöti.
samasya dvikaranl.
1) D: caturasrasyä' so auch überall im folgenden.
6. pramänam tftlyena vardbayet tac ca caturtbenä 'tmacatus-
trimäönena. saviäesah.
• • •
7. athä 'param. pramänamätrlm rajjum ubbayatahpä^ära karöti»
madbye laksanam ardhamadbyayö^ ca. pysthyäyäm rajjum äyamya,
päsayör laksanesv iti 6afikün nihanty. upäntyayöb päöäu pratimucya,
madbyamena laksanena daksinä 'päyamya, nimittam karöti. madhyame
päsäu pratimucyö, 'paryupari nimittam madbyamena laksanena
daksinä 'päyamya, Saiikum nibanti. tasmin päSam pratimucya,
pUrvasminn itaraip, madbyamena laksanena daksinam amsam äyaccbed.
unmucya pürvasmäd. aparasmin pratimucya, madbyamenäi Va laksa-
ijena daksinära örönim äyaccbed. evam uttaräu ^rönyamsäu.
Kap. II.
1. atbä parö yöga^. pystbyäntayör madbye ca äankün^)
nibatyä, 'rdbe tadviöesam abbyasya, laksanam Iq-tvä, 'rdham ägamayed.
antayöh ^) päi^äu kytvä, madbyame savi^esarp pratimucya, pürvasminn
itaram, laksanena daksinam arpsam äyaccbed. unmucya pürvasmäd^
aparasmin pratimucya, laksanenäi 'va daksinam örönim äyaccbed.
evam uttaräu srönyarasäu.
1) S: mukum. — 2) D: anti/aydh,
2. pramänam tiryag, dvikarany äyämas. tasyä 'ksnayärajjus
trikarani.
. 3* t^tiyakarany etena vyäkbyätä. vibbägas tu navadbä.
Bürk, Das Äpaatamha-Sulba-Süira, 579
4. tulyayöä caturaSrayör ukta^^ samäsö. nänäpramänayö^
caturaärayöh samäsö : brasiyasa]^ karanyä varsiyasö v^dbram ^) ulli-
khed. vydhrasyä 'ksnayärajjur ubhe samasyati. tad uktam.
1) D: vrddham; vgl. JASB., 243. 244; Bäudh. Sulb. S. I, 50 (Fand. X,
S. 17. 18; hier giebt Thibaut eine ausführliche Begründung der Lesart vrdhram).
5« catnra^räc catura.4ram nirjihlrsan, yävan nirjihirset, tasya
karanyä varsiyasö vydhram ullikhed. vfdhrasya pärsvamänlm
aksnaye 'tarat pär^vam upasamharet. sä yatra nipatet, tad apa-
cchindyäc. chinnayä nirastam.
6. upasaiph^ä 'ksnayärajjuh. sä catuskaranl. chinnä ce 'tarä
ca yat pifthagbhate kurutas, tad ubbayam karöti. tiryaömäDl purusaip,
^esas trliiis. tad uktam.
*
7. dirgbacaturaSram samacatnra^ram cikirsan, tiryaftmänyä
'paccbidya, öesarn vibbajyö, 'bbayata upadadbyät. kban4am ägantunä
samparayet. tasya nirhära^) ukta^.
l) So Sund., Karav., BSudh. Sulb. S. I, 54. Da mit tasya nirhära
uktah auf den vorausgegangenen § 5 verwiesen wird, wo es . . . nirjihlrsan
heisst, so lese ich nirhära gegen D, S, Kapard. und JASB., Seite 245,
die nirhräsa haben.
Kap. III.
1. samacaturasram dlrgbacaturasram ciklrsan, yävac cikirset,
tävatlip pärävamäniin kftvä, yad adhikam syät, tad yatbäyögam
upadadbyät.
2. caturasram mandalam cikirsan ^) madbyät kötyäm nipätayet;
pärsvatab parikysyä, 'tiäayatftlyena saba mandalaip parilikbet. sä
nityä mandalam ^). yävad dbTyate, tävad ägantu.
1) ... 1) fehlt in S.
3* man4alam caturaSram ciklrsan, viskainbbaip pancadasa bbägän
kftvä, dväv uddbaret; trayödasä 'vasisyante. sä nityä caturasram.
4. pramängna pramänam vidblyate.
5. caturasram ädSsäd anyat.
6. dväbbyäm catväri, tribbir nava.
7. yävatpraraänä rajjus, tävatastävatö ^) vargän karöti. tatbö
'palabdbi^.
1) S nur iävatö.
8. adbyardbapurusä rajjur dväu sapädäu karöty, ardbatrtiya-
pnrusä sa( sapädän.
9. atbä 'tyantaprade^ö ^). yävatäyävatä -) 'dbikena parilikbati,
tat pärSvayör upadadbäti ; yac ca tena caturasram kriyate, tat kötyäm.
1) D hat fälsi-hlich athä Hyantam prädesö. Die Stelle athä Hyanta-
pradeäaJi, findet sich auch Äp. Sr. S. XV, 2, 8. — 2) D nur yävatä.
10. ardbapramänßna pädapramänam vidblyate, 'rdbasya dvipra-
mäinäyä^ pädapüranatvät ; t^-tlyena navami kalä.
580 Biirkj Das Äpastamba-Sidba-SrUra.
dvitlyalj pa^lah.
Kap. IV.
1. ägnyädheyike *) vihäre gärhapatyähavanlyayör antaräle
vijiläyate: 's^äsu prakramesu brähraanö 'gnim ädadhitäi, 'käda^u
räjanyö, dvädasasu väisyali.
1) D: agny°
2. caturvirnöatyäm , aparimite, yävatä vä caksusä manyate,
tasmän nä 'tidüram ädheya*) iti sarvesäm avise§ena srüyate.
1) Gr.: ädhet/ä, — Vgl. auch Äp. Sr. S. V, 4, 4.
3. daksinata^purastäd vitftlyadeSe gärhapatyasya ngdlyasi
daksi^ägner vijfläyate.
4* gärhapatyähavanlyayör antarälam paöcadhä sa<Jdhä^) vä
sambhujya, sas^haivi saptamam vä bhägam upasamasyä '^), 'gantusamam ^)
träidharp vibhajyä, 'parasmims tytiye laksanarp kftvä, gärhapatyä-
havanlyayör antäu niyamya, laksanena daksinä 'päyamya, nimittam
karöti. tad daksinägner äyatanam srutisämarthyät.
1) saddhä bei Kapard., lil. 8, b (vfsl. p. w., wo ausserdem noch die
Form saddhä verzeichnet ist); alle MSS. haben mtdhä, ebenso Sund. (Bl. 6, a);
auch Karav. hat saidhä im SütrH, dagegen im Kommentar dazu sddhä (Karav. I:
Bl. 18, a).
2) ... 2) Alle MSS. und Kommentare (und OSudh. Sulb. S. I, 68) haben
hier: „äganium upasamasyä, samam,'* Gleichwohl halte ich die oben gegebene
Korrektur für notwendig. Dass die Teile gleich werden sollen, versteht sich
für den Sütra- Verfasser sonst von selbst; ^iehe z. U. unmittelbar vorher pancadhä
saddhä vä sambhujya^ ferner III, 3 : pancada^a Lhägän krtvä] und so noch
öfter. Vergleichen wir nun mit unserer Stelle BiSudh. Sulb. S. I, 69 (Paiui.
X, 44): apivä pramänam pancamena vardhayet^ tat sarvatn pancadhä
sambhujya . . .*, und ferner die Erklärung des Sund. (Bl. 6, a): samam
sarvän: so liegt es nahe anzunehmen, samam sei aus sarvam ver-
schrieben. Dabei würde Jedoch ein Bedenken übrig bleiben: ägantum
upasamasyä, „man fügo als Verlängerung hinzu", ist ein Pleonasmus, der
zu dem konzisen Sütra-Stil sehr wenig passt. Ich glaube daher, dass
KätySyana-Parlsistft I. 27 (Pand., New Series, vol. IV, p. 336): . . . ägantu-
samam tredhä tibhojya . . ., den richtigeren Weg zur Verbesserung unserer
Stelle weist : es ist, lediglich mit einer Änderung der Reihenfolge der Wörter,
upasamasyä ^gantusamam ... zu lesen.
5. yajamänamätri präcy, apariniitä vä yathä 'sannäni havirasi
sambhaved. evara tiraöci^). präncäu vedyaipsäv unnayati, praticl
ärönl. purastäd amhlyasl, pascät prathlyasT, madhye saqanatataräi.
'vam iva hi yöse. 'ti däröikyä veder vijöäyate.
1) D: tira^ci, — Vgl. auch den Kommentar zu BSudh. Sulb. S. I, 75
(Paiul. X, 45).
6. aparenä 'havaniyam yajamänamätraip dirghacaturaäram vih^y a,
tävatlip rajjum abhyasya, madhye laksanam kytvä, daksinayöh
srönyamsayör antäu niyamya, laksanena dak§i9ä 'päyamya, ninaittam
karöti. nimitte rajjuin niyamyä, 'ntäu samasya, daksinäyäi sröner
daksinam amsam älikhed. evam uttaratas. tiryai&mänim dvigunäm
tathä krtvä, pascät purastäc cö 'palikhed^). vimitäyära purastät
pärsvamänyäv upasainharec chrutisämarthyät.
1) So D, Gr. und die Kommentare. S: 'parüikhed.
Bürk, Das ApastambO'SulLa'Sütra, 581
Kap. V.
1. trimsat padäni prakramä vä pascät tira^cl bhavati, sattrirp^at
präcl, caturviipsatilj purastät tiraöcl. 'ti säumikyä veder vijfiäyate.
2. sattriipsikäyäm astädasö 'pasamasyä, 'parasmäd antäd dväda-
§asu laksanaip , paficadasasu ^) laksanam *). pfsthyäntayör antäu
niyamya, paficadasikena -) daksinä 'päyamya, äaökum nihanty. evam
uttaratas. te ^röni. viparyasyä 'rasäu. paflcadasikenäi Vä 'päyamya -),
dvädasike saükum nihanty. evam uttaratas. täv amsäu. tad ekarajjvä
viharanam.
1) ... 1) und 2) ... 2) fehlt in D. — Vgl. auch JASB.. 235.
3* trikacatuskayöh paficikä 'ksnayärajjus ; täbhis trirabhyastäbhir
ainsäu, caturabhyastäbhih srönl.
4. dvädaöikapancikayös trayödasikä 'ksnayärajjus; täbhir amsäu,
dvirabhyastäbbih örönl.
5. paücadasikästikayöl.! saptadaSikä 'ksnayärajjus ; täbbih ^rönl.
dvädasikapancatrimsikayölj saptatrirp^ikä 'ksnayärajjus; täbhir amsäu.
6. etävanti jiieyäni vediviharanäni bhavanti.
7. ast-ävim^atyö *nam padasahasram mahävedir. daksinasmäd
aipsäd dväda^asu daksinasyäm örönyäm nipätayec. chedam viparyasye
'tarata^) upadadhyät. sä dirghacatura^rä. tathäyuktäm samcakf^lta.
1) So Gr., Sund., Karav.. Knpard.; D verstünomelt: tara-^ S: °sya ttarata,
S. säumikyä veditirtlye yajete 'ti säuträmanyä vijfiäyate.
prakramasya t^lyakaranl prakramasthänTyä bhavati. trikaranyä vä;
'stikada^ike tiryaümänyäu, dvadas^ikä prsthyä.
9. trini caturvimsäni pada^atäni säuträmaniki vedih.
10. dvistävä^) vedir bhavati *ty asvamedhe vijfiäyate.
1) Gr.: dvistüvän, — V^l. Äp. Sr. S. XX, 9, 1.
Kap. VI.
1. prakramasya dvikarani prakramasthäniyä bhavati.
2. prakramö dvipadas tripadö vä; prakrame yäthäkäml. sabdär-
thasya vi^ayitväd. yajamänasyä 'dhvaryör väi; 'sa hi cestänäm
kartä bhavati.
3* rathamätri niiüdhapaslubandhasya vedir bhavati 'ti vijfiäyate.
tatra khalv ähü : rathäksamätri pascät tiiyag, Tsayä präci, vipatha-
yuggna purastäd, yävatä vä^) bähye chidre.
1) fehlt in D. — Vgl. auch Äp. är. S. VII. 3, 8.
4. tad ekarajjvo 'ktam. paflcadasikenäi 'vä 'päyamyä, 'rdhä-
ksenä Vdhayugene 'ti Srönyamsän nirharet.
5» athä *py udäharanty:
astä^itisatam isä, tiryag aksas catul^satarn,
.sadasftir yugam cä 'sya, sa^) rathas cärana *)ucyata.
iti rathaparimänam.
1) sa steht bei S, Sund. (Bl. 9, a). Karav. (K. I: Bl. 24, a), Kapard.
(Bl. 13, a), fehlt dagegen in D und Gr. — 2) Gr.: carana.
582 Bürky Das Äpasiamba-StUba-Sütra.
6. aratnibhir vä caturbhi^.pa^cät, sadbhih präci, tribhH^ purastät.
tad ekarajjvö 'ktain. pancadasikenäi 'vä 'päyamya, dväbhyäm
adhyardhene 'ti srönyarpsän nirharet.
7. yajamänamätri , catu^sraktir bhavatl *ti päitfkyä vöder
vijnäyate. tad ekarajjvö 'ktam. pancadasikenäi 'vä 'päyamyä,
'rdhena tatah Srönyarpsän^) nirharet').
1) . . . 1) fehlt in S.
8. da^apadö') 'ttaravedir bhavatl *ti söme vijfiäyate. tad
ekarajjvö 'ktam. pancadasikenäi 'vä 'päyamyä, 'rdhena tatah*)
Srönyarpsän nirharet.
i) . . . 1) fehlt in S.
9. tärp yugena yajamänasya vä padäir vimäya, samyayä
parimimitS.
10. pade, yuge, 'ratnäv, iyati, Samyäyäin ca mänärthSsu yäthä-
käml, Sabdärthasya viSayitvät.
11. vimitäyärn purastät pärsvamänyäv upasarnharee chruti-
sämarthyät.
Kap. Vn.
1. naväratni tiryak, saptavirpsatir udag äyatam iti sadasö
vijfiäyate.
2. astädaSe 'ty ekesäm.
3. tad ekarajjvö 'ktarp. paöcadaSikenäi *vä 'päyamyä, 'rdha-
paöcamäi^^) srönyarpsän nirharet.
1) 8o Karav (K. I: Bl. 26, a) im Sütra, u. im Kommentar dazu: ardha-
paticamemi . . . lakmnam krtvä, (Der Plur. von ardhapaiicama findet sich
auch in Äpastamba's Dharmasütra I, 9, 3.) Dagegen D: ardJiapaucakäi\ Gr.:
°2)aficam7\ S: ardJiapancame; u. Sund. (Bl. 10, a): ardhapancatnäina,
4. prädeSamukhäh , prädeSäntarälä bhavanti 'ty uparavä^äin
vijfiäyate. 'ratnimätrarp caturaSrarp vih^tya, sraktisu Safikon nihatyä,
'rdhaprädesena tarptarn parilikhec chnitisämarthyät.
5. vyäyämamätrl bhavatl 'ti gärhapatyaciter vijfiäyate.
6. caturaj^re 'ty ekesäip, parima]^4alG '^7 ekesäm.
7. karanarp vyäyämasya trtlyäyämaip, saptamavyäsarp ^) kärayet.
1) So Sund. (HI. 11, a); D: saptavyäsaipf S u. Gr., sowie Karav. (K. I:
Bl. 28, a) : saptamam vyasam,
8. tä ekavirpSatir bhavanti.
9. prägäyämäh prathame prastäre, 'parasminn udagäyämäh.
10« mandaläyäm mrdö dehaip k^tvä, madhye» Safikuip nihatyä,
'rdhavyäyämena saha mandalaip parilikhet. tasmims catnra^ram
avadadhyäd, yävat sarpbhavet. tarp navadhä vyavalikhya, träidham
ekäikarn pradhikaip vibhajet.
11. upadhäne caturasrasyä VäntaradeSän prati sraktib sain-
pädayen, madhyäni') 'tarasmin^) prastäre. vyatyäsarn cinuyäd,
jävata^i prastäräips ciklr^et.
Ij D: madJiyäni tatnuin, — Vgl. auch XIII, 3.
12. pisilaraäträ bhavanti 'ti dhi§niyänärp^) vijnäyate.
1) Gr.: dhisnyanäm.
Bürky Das Äpastamba-Sitlba-Sütra. 583
18. caturasrä ity ekesäm, parimag dalä ity ekesäm.
14. mydö dehän kj-tvä, 'gnldhriyaqi navadhä vyavalikhyäi,
*kasyäh^) sthäne *smänam upadadhyät.
1) D u. S: °8yä] Gr.: "sya. — Vgl. Bäudh. äulb. S. II, 74 (Fand. X, 166).
15. yathäsamkhyam itarän vyavalikhya, yathäyögam upadadhyät.
tftiyah patala^.
Kap. Vin.
1. bhavati Va khalu vä esa^), yö 'gnim cinuta iti vijöäyate.
vayasäip vä esa pratimayä ciyata ity äkrticödanä ^). pratyak§avi-
dhänäd^) vä.
1) fehlt in D. — 2) So D, Sund. (Bl. 12, b), Karav. (K. I: Bl. 32, b),
Kapard. (Bl. 17, b); dagej^en S u. Gr.: °cödanät. — 3) So S, Sund., Karav.,
Kapard.; dagegen D: ^vidhäd du, Gr.: ^virödhanäd vä.
2. yävadämnätena ^) venunä catura ätmani purusän avamimite,
purusam daksine pakse, purusam pucche, purusam uttare. 'ratninä
daksinatö daksinaip paksam pravardhayaty ^), evam uttarata uttaraip,
prädesena vitastyä vä pa^cät puccham.
1) So 8; dagegen D u. Gr.: yävadärnnänena, — 2) So Karav. (K. I:
Bl. 33, b), Kapard. (Bl. 18, b) u. Äp. Sr. S. XVI, 17. 12; dagegen die MSS.:
pravardkayatüy, Sund. (Bl. 13, a): pravardhayety.
3. ekavidhat prathamö 'gnir, dvividhö dvitlyas, trividhas t^tlyas.
ta evam evö 'dyanty äi 'kaäatavidhät.
4. tad u ha väi: saptavidham eva cinvita, saptavidhö väva
präk^ö *gnis. tata ürdhvam eköttÄrän iti vijnäyate.
5. ekavidhaprabhftlnäm na paksapucchäni bhavanti, saptavi-
dhaväkya^esatväc chrutivipratisedhäc ca.
6. ast-avidhaprabh^tinäm yad anyat saptabhyas, tat saptadhä
vibhajya pratipurusam ävesayed, äkrtivikärasyä 'örutatvät.
7. purusamätrena viraimlte. venunä vimimlta iti vijöäyate.
8. yävän yajamäna*) ürdhvabähus, tävadantaräle venös chidre
karöti, madhyö tftlyam.
1) So S. Gr., ferner alle Kommentare und Äp. Sr. S. XVI, 17, 8; da-
gegen D: jmntsa\ ebenso Täitt. S. 5, 2, 5, 1 und BSudh. Sulb. S. III, 13
(Fand. X, 170).*
9. aparega yvipäva^adesam anupvsthyaip venum nidhäya, chidresu
^aükun *) nihatyö, 'nmucyä 'paräbhyäm, daksinäpräk parilikhed ä 'ntät.
1) So der Kommentar zu BSudh! Sulb.* S. III, 23 (Fand. X, 18G).
Dagegen S und Gr.: ^anhum; in D fehlt das Wort.
10. unmucya pürvasmäd, aparasmin ^) pratimucya, daksinäpratyak
parilikhed ä 'ntät.
1) fehlt in D.
Kap. IX.
1. unmucya venum, madhyamg saAkäv antyam venö6 chidratn
pratimucyö, 'paryupari^) lekhäsamaram daksinä venum nidhäyä,
584 Bürk, Das Äpastamba-Sulba-Sütra,
*ntye chidre öafikam nihatya, tasmin madhyamam veno§ chidrara
pratimucya*), lekhäntayör itare pratist-häpya, chidrayöt öaüktl nihantL
sa-) purusas caturasralj.
1) .'. . 1) fehlt in Gr. — 2) fehlt in Gr.
2. evara pradaksinarp catura *) ätmani punisän avamimlte,
puru§am daksine pakse, purusaip pucche, purusam uttare. 'ratninä
daksinatö^) daksinam ity uktam.
1) So S u.'der Kommentar zu Bäudh. äulb. S. III, 23 (Fand. X, 186).
Dagegen D u. Gr.: caturasra. — Vgl. auch VIII, 2. — 2) fehlt in D. Siehe
jedoch VIII, 2.
3. pfsthyätö vä purusamätrasyä 'kspayävenum nidhäya, pOr-
vasminn itaram , täbhyäm daksipam amsam nirhared. viparyasya
6rönl. pürvavad uttaram amsam.
4. rajjvä vä vimäyö, 'ttaravedinyäySna veijunä vimimite *).
1) Gr.: minütc.
5. sapaksapucchesu vidhäbhyäse ['pacaye ca*)] vidhäsaptama-
karaiaim purusasthäniyärp kj-tvä viharet.
1) Ich halte dns Eingeklammerte für einen Zusatz und werde die
Begründung bei der Übersetzung dieses Sütra geben.
6* karaDänl 'stakänäip purui^asya pancamena kärayet. täsäm
eväi 'katö 'dhyardhäs; tad dvitiyam. purusasya paöcamö bhäga
ekatat?, präde^a ekatas; tat^) trtlyaip. sarvatalj prädeäas; tac
caturtharp. samacatura^räl? paflcada^abhäglyäs ; tat pancamam.
1) fehlt in D u. S.
7« Qrdhvapramänam istakänäm jänoh paficamena kärayed;
ardbena näkasadätp paficacö(Jänäip ca.
8. yat pacyamänänäm pratihrasgta '), purlsena tat sampürayed,
aniyataparimä^atvät purlsasya.
1) So Gr., Karav. (K. I: Bl. 38, b), Kapard. (81. 22, a). D: pratihasei;
8: pratihaseta.
Kap. X.
1. upadhäne 'dhyardhä da^a purastät praticir ätmany upada-
dhäti, da^a pa^cät präcH?, paficapafica paksägrayölj paksäpyayayöä
ca viäayäs; täsäm ardhestakämäträiji paksayör bhavanti; paficapafica^)
pucchapärövayör daksinä udicis ca.
1) S: paiica.
2. pucche prädebara upadhäya, sarvam agnirp paficamabhagl-
yäbhih pracchädayet.
3« paficadab'abhägiyäbbUj samkhyäm purayet.
4« aparasmin prastäre 'dhyardhä da^a daksinata udiclr ätmany
upadadhäti, dasö *ttaratö daksinä; yathä prathame prastäre paksäu,
tathä puccham ; yathä ^) puccham , tathä paksäu ; viparTtä apyaye.
1) D: tathä.
5. sarvam agnim paficamabhägTyäbhih pracchädayet.
6. paficadasabhäglyähhih samkhyäm pürayed. vyatyäsam cinuyäd,
yävatati prastärärn^ ciklrset.
Bürk, Das Äpastamba-äulba-Sütra. 585
7. ,pafica citayö bhavanti, paficabhUi purTsäir abhyühatl* *ti^).
purlsäntä citir, ai'thäntaratvät punsasya..
1) So in S u. sämtUchen Kommeotaren; dagegen fehlt üi in D u. Gr.
8. jänudaghnarn , sähasram^) cinvTta prathamam cinvänö;
näbhidaghnaip , dvisähasram dvitfyam; äsyadaghnam , tmähasraip
tjtlyam; uttaramuttaram jyäyärasaip. mahäntam, brhantam, apari-
mitam svargakäma§ cinvitö 'ti vijfiäyate.
1) fehlt in D.
9«^) dvisähasre dviprastärä^ citayö bhavanti, trisähasre tripra-
stäräs. caturthaprabhiftisv ähäresu niiyam istakäparimänam.
1) Dieser §, der sich in S und den Kommentaren findet, fehlt in D
ganz und in Gr. zum Teil.
10« ^) vijfiäyate ca : na jyäyärpsam citvä kaniyämsaip cinvite 'ti.
1) Dieser § fehlt in Gr. * '
caturtbalji patala^.
Kap. XI.
1. catura^räbhir agnim cinuta^) iti vijfiäyate. samacaturasiä
anupapadatväc -) chabdasya.
1) So S. Gr. und die Kommentare; D: cinvite, — 2) So S, Gr. u. die
Kommentare; D: onupadatväc,
2« pädamätryö bhavanty. aratnimätryö ^) bhavanty. urvasthi-
[dafür nach Äp. Sr. S. XVI, 13,6 urvastbi-]mätryö^) bhavanty.
anüka- ^)mätryö *) bhavanti *ti vijnäyate.
1) D : "^mätrö, — 2) „Fehlerhaft" fiir anüka] vgl. p. w. letzte Nachträge. —
Zur Erklärung des n in anüka vgl. Garbe, GurupüjäkSumudr , S. 35 und
Wackemagel, Altindische Grammatik, Bd. I, § 173; § 170, b, Anmerkung.
3. caturbhäglyä '^ükam^); paficamabhäglyä -) ratnis; tathö
'rvasthi; pädes^akä pädamätn.
1) Siehe § 2, Anm. 2. — 2) D: pauca°.
4« tatra yäthäkäml, öabdärthasya viöayitvät.
5* upadhäne 'stävasfäu pädestakää caturbhäglyänära paksägrayör
nidadhyät, samdhyöS ca tadvad ätmänam sadaögulöpetäh, §rönyamsesu
cä 'stau präcl^ pratIcIS ca.
6. saipdhyantaräle paficamabhäglyä^ sapädäh.^)
1) D: nur pädäh,
7. pucche präde^am upadhäya, sarvam agnim caturbhäglyäbhi^i
pracchädayet-
8* pädest^akäbhi^ samkhyäm pürayet.
9. aparasmin prastäre pucchäpyaye paficamabhäglyä*) viäayäs;
tä ätmani caturdaiSabhih pädäir yathäyögam paryupadadhyät.
1) D: panca°,
10. sarvam agnim paficamabhägiyäbhih ^) pracchädayet.
1) D: patica°.
11« pädestakäbhih samkhyäm pürayed. vyatyäsarn cinuyäd,
yävatalj prastäräms cikirset.
586 Bürk, Das Äpastamba-tyulhcb-Sritra.
Kap. XU.
1. ekavidhaprabhftlnäqi karaglnäm dvädaöena trayöda^ene *tl
'stakäh kärayet pädes^akä^ ca. vyatjäsam cinuyäd, yävata]^ prastärämS
cikirset.
2. ekavidhaprabhftlnäm prathamähärena dvitlyena t^iiyene 'ti
yö yujyeta, sarvesäm yathääruti saipkhyä tathö 'rdhvapramänam.
3. kärayä gunavikärä guna^ästratvät.
4. praügacitam cinvita bhrätfvyavän iti vijnäyate.
5* yävän agnih säi*atniprädedOf dvistävatlip bhümira caturaSräm
kytvä, pörvasyä^ karanyä ardhäc chrögl praty älikhet. sä nityä
praügam.
6. karanäni cayanam ity ekavidhöktam. praügä istakäh kärayet.
7. ubhayatabpratigatp cinvita, yah kämayeta: pra^) jätän
bhrätfvyän nudeya prati^) janisyamänän iti vijfiäyate.
1) Siehe Täitt. S. 5, 4/11, 2.
8. yathä vimukhe saka^e.
9. tävad eva dlrghacaturaSram vihjtya, pürväparayöli karanyör
ardhät tävati daksinöttarayör nipätayet. sä nityö 'bhayataljpraügam.
10. praügacitö *ktam. ubhayatabpraügä istakäh kärayet.
11. rathacakracitam cinvita bhrätyvyavän iti vijfiäyate.
12. yävän agnih säratniprädesas, tävatim bhümim pariman4aläm
krtvä, tasmimö catura^ram avadadhyäd, yävat sambhavet.
Kap. Xm.
1. tasya karanyä dväda^ene 's^akälj kärayet.
2. täsärn sat pradhäv upadhäya, ^esam asfadhä vibhajet.
3. upadhäng caturaörasyä 'väntarade^än prati sraktit sampä-
dayen, madhyänl 'tarasmin prastäre. vyatyäsam cinuyäd, yävata]^
prastärämä cikirset.
4. drönacitaip cinvitä 'nnakäma iti vijQäyate.
5. dvayäni tu khalu drönäni, caturaSräni pariman4aläni ca.
6. tatra yäthäkäml sabdärthasya viäayitvät.
7. catura^ram vä, yasya gupaöästram.
8. sa catura.4raV.
9. paöcät tsarur bhavaty anurOpatväyß 'ti vijfiäyate.
10. sarvasyä bhQmer da^amam tsarus; tasya pucchena nirhära
ukta^.
11. tasya karanyä dvädaSene 'stakäh kärayed, adhyardhä^i
pädestakäS ca.
12. upadhäne 'dbyardhäh purastät praticlr ätmany upadadhäti,
tsarvagre örönyö^ ca präcH?.
13. sarvam agniip catura^räbhi^ pracchädayet.
14. pädestakäbhih sarnkhyäin pürayet.
15. aparasmin prastäre 'dhyardhä daksinata udicTr ätmany
upadadbäty, uttarataä ca daksinäs ; tsarupär^tayör daksiijä udlciS ca.
Bürkj Das Äpastamba-StUba-Sütra. 587
16. sarvam agnim caturaäräbhih pracchädayet.
17. pädßstakäbhih saipkhyäm pürayet.
18. vyatyäsam cinuyäd, yävatalj prastäräipä cikirset.
Kap. XIV.
1. samühyam cinvita pa^ukäma iti vijfiäyate.
2. samühann ive 's^akä upadadhäti.
3. diksu cätvälä bhavanti. tebhya^ purlsam abhyühati 'ti
vijöäyate.
4. paricäyyam cinvita grämakäma iti vijfiäyate.
5. madhyamäip svayamätv^näip pradaksinam istakäganäih pa-
ricinöti. sa paricäyyah.
6. upacäyyam cinvita grämakäma iti vijnäyatS.
7. paricäyyenö 'ktah.^)
1) So alle Kommentare. — D: 'Arto, S: 'Arte//, Gr.: 'ktam.
8. toaäänacitaip cinvita, yah kämayeta: pitrlöka fdhnuyäm
iti vijfiäyate.
9. dvayäni tu kbaln Sma^änäni, caturaSräni pariman4aläni ca.
10. tatra yäthäkämi §abdärthasya vi^ayitvät.
11. caturaöram vä, yasya guna^ästram.
12. sa caturaöras^) tsaruvarjam drönacitö^ Tctah.
1) So S. — D: caturasram, Gr.: caturasrät. — 2) D: drönadtenö.
13. cbanda^citam cinvita paSukäma iti vijfiäyate.
14. sarväiö chandöbhiö cinuyäd ity ekaip. präk|;iäir ity
aparam.
paficamalji pa^ala^.
Kap. XV.
1. öyenacitarn cinvita suvargakäma iti vijfiäyate.
2. vakrapaksö vyastapucchö bhavati. paöcät präü udühati,
purastät^) pratyan udühaty.^) evam iva hi vayasäm madhyS pa-
ksaniriQämö bhavati *ti vijfiäyate.
1) ... 1) fehlt in D; aber XVIII, 2 steht es auch in D.
3. yävän agni^ säratnipräde^a^ saptavidhah sampadyate, prä-
defiam, caturtham ^) ätmana§ i) caturbhäglyäö cä 'stau, täsäm tisralj
§ira; itarat paksayör vibhajet.
1) ... 1) fehlt in D.
4. paficäratni^ purusa^, caturaratnir vyäyäma^, caturvim^aty
aägnlayö 'ratnis, tadardbam prädeSa iti klpti^.
5. ardhadaöamä aratnayö nguliä ca caturbhägönä paksäyäma^.
6. dvipurusäm rajjum ubbayatabpäsäm karöti, madhye laksa-
nam. paksasyä 'parayöli kötyör antäu niyamya, laksanena präcinam
äyacched. evam purastät. sa nirnämah.
7. etenö 'ttaralj paksö vyäkhyätai?.
588 Dürh, Das Jpastamba'Stdba-Sütra.
8. ätmä dvipurusäyämö, 'dhyardhapunisavyäsah.
9. pucche 'rdhapurusavyäsaip purusam pratlcTnam äyacchet.
tasya daksinatö 'nyain uttarataä ca. täv aksijayä vyavalikhed,^)
yathä 'rdhapuruso 'pyaye syät.
1) So Kapard., Karav. II u. Thibaut, JASB., 257. Dagegen D, S n.
Sund.: älikhed; Karav. I: vyalikhed.
10. öirasy ardhapurusöna caturaörarn kftvä. pürvasyät karanyä
ardhät tävati daksinöttarayör nipätayet.
Kap. XVI.
1. apyayän prati örönyaipsän apacchindyäd. evam iva hi
^yenah.
2. karanaip purusasya pancaraäyämaip, sästhavyäsam kärayed,
yathäyöganatam. tat prathamam.
3« te dve präcisamhite. tad dvitlyam.
4. prathamasya sadbhägam ast-amabhägena *) vardhayed yathä-
yoganatgna.-) tat t^Iyara.
1) D u. S: asta^', dagegen JASB., 257 : astama'. — 2) So JASB., 257.
— D u. S: °natain»
•
5. caturbhäglyädhyardhä ; tasyää caturbhäglyämätram aksnayä
bhindyät. tac caturtham.
6. caturbhäglyärdhatp paficamam.
7. tasyä 'ksnayäbhedah sasthara.
8. purusasya pailcamabbggam ^) daSabhägavyäsaqi praticinam
äyacchet, tasya daksinatö 'nyam uttarata§ ca. täv aksnayä daksinä-
parayöh kötyor älikhet. tat saptamam.
1) D: panca°.
9. evam anyad; uttaram tu 'ttarasyä^ kötyä älikhet. tad
astamam.
10. caturbhägTyäksnayöbhayatöbhedö navamam.
11. upadhäng sas^ihsasti^ paksayöl^ prathamä udlclr upa-
dadhyät.^)
1) D: m°
12. pucchapärövayör asfävastäu sasthyas: tisrö 'gre, tata ekäm,
tatas tisras, tata ekäm.
13. pucchäpyaye catui'thyäu vi^ye, tayöö ca pa^cät paöcamyäv
anlkasarphite.
Kap. XVII.
1. ^ese da^a caturthyah, örönyarpsesu cä 'stau präcllji pra-
ticlö ca.
2. 6ese ca sadvim^atir, astäu sas^hyaö, catasra^ paftcamya^?.
3. ^irasi caturthyäu vi^aye, tayö.4 ca purastät pmcyäu.
4. esa dviöatal^ prastärah.
5. aparasmin prastärS paficapaöca ^) nir^ämayör dvitlyä, apya-
Bürk, Das Äpastamba-Sulba-Sntra. 589
yayöö ca t|^Iyä ätmänam astabhägöp6täli ; i§ese paöcacatvärimäatpaö-
cacatvärimSat prathamäh präclb-^)
1) *. . . 1) fehlt in D.
6. pucchapär^vayö)? 0 paöcapafica saptamyö, dvitlyäcaturthyö^-)
cä 'nyataratah pratisamhitäm ekäikäm; 6ese trayödaöä 'stamyah.
1) fehlt in D. — 2) So Thibaut, JASB., 260. — D u.'S: dviilya°,
7. ^rönyamsesu cä 'stÄu caturthyö daksinä udicl^ ca, 6ese ca
viip^atis, trim^at sas^hya, ekärn^) paficamlm.^) *
1) ... 1) so D u. S. Dagegen Thibaut, JASB., 260: ekä jmncamt.
Wenn diese Lesart eine durch ,fVinisatis^' u. y^sasthya*^ veranlasste Korrektur
sein sollte, so wäre sie unbegründet; denn vim^atis u. sasthyaa fungieren hier,
obwohl sie formell Nominative sind, syntaktisch als Akkusative. Über einige
ähnliche Fälle aus dem Äp. Sr. S. vgl. Garbe, GurupüJäkSumudI , S. 36.
Femer finden sich solche zahlreich hier im Äp. Snlb. S. in den unmittelbar
vorhergehenden Sütras: XVI, 11: sastihsastis, XVI, 12: sasthyas] XVII, 1: '
caturthyas] XVII, 2: sadvimHotis, saHhyaSy pahcamyas^ XVII, 6 : sapta-
myas, astamyas] XVII, 7 : caturthyas {viimatiSf sasthyas s. oben); XVII, 8:
navamyas.
8. öirasi caturthyäu, tayöö ca purastäc catasrö navamya^.
9. esa dvi^atah prastärah.
10. vyatyäsain cinuyäd, yätata^i prastärämö cikTrset.
sast'hab pa^alah.
Kap. XVni.
1. ^yenacitaip cinvlta suvargakäma iti vijFiäyate.
2* vakrapaksö vyastapucchö bhavati. pa^cät präü udühati,
purastät pratyaA udühaty. evam iva hi vayasäm madhye paksa-
nirnämö bhavati 'ti vijöäyate.
3* purusasya söda^ibhir vimöaöatam säratnipräde^alj saptavidhah
saippadyatd. täsäm catvärim^ad ätmani, tisrah sirasi, paficadaSa
puccha, ekatrimöad daksine pakse tathö 'ttare.
4« adhyardhapurusas tiryag, dväv äyämata ; iti dlrghacatura^ram
vihytya, ^rönyamsebhyö dvedve söda^yäu nirasyec;^) catvärirp^at
pariSisyante. sa ätmä.
1) D: vidrsyt'C.
5. ^irasy ardhapurusena caturaörara kirtvä, pürvasyälj karanyä
ardhät tävati daksinöttarayör nipätayet; tisrah pari^isyante. tac
chirah.
6« purusas tiryag, dväv äyämata)? södaäabhägaö ca daksina^^
paksas tathö 'ttara^.
7« paksägrepaksägre ^) purusacaturthena catväri caturaäräni
ki;tvä, täny aksnayä vyavalikhyä, 'rdhäni nirasyed; ekatrirp^at pa-
riiSisyante.
1) So D; dagegen S u. Gr. nur paksägre,
8« paksägram utsfjya, madhye paksasya präcim lekhäm älikhet.
paksäpyaye purusam niyamya, lekhäyäm pui'usänte nitödam*) kur-
590 Bürk^ Das Äpastamba-Sulba-StUra.
yän; nit.ödät präclnaip purusänte^) nitödam. nitödayör nänäntäv
älikhet. tat paksanamanam. etßnö 'ttara)? paksö vyäkhyäta^.
1) ... 1) fehlt in D.
Kap. XIX.
1. dvipurusaip pa^cäd, ardhapurusaip purastäc, caturbhägöna^
puru§a äyfimö, 'städaSakara^yäu pärsvayos; tä^ paficada^a parigiphnanti.
tat puccham.
2. sö4aälm caturbhih parigvhnlyäd : astamena, tribhir astamäiä,
caturthena, caturtbasavi^esene 'ti.
3* ardhestakäm tribhir: dväbhyäin caturthäbhyäm,^) caturtha-
savi^esene 'ti.
* 1) fehlt in t).
4. pädestakäm tribhiä: caturthenäi Tcain, caturthasavi§esär-
dhäbbyäip ce *ti.
5. paksestakäm caturbbir: dväbbyärp caturthäbhyäm saptamä-
bhyärp') ce 'ti.
1) So alle Kommentare; dagegen S u. D: saptabhyäm,
6. paksamadhylyära caturbbir: dväbhyärn caturthäbhyäm
dvisaptamäbhyäm ce 'ti.
7. paksägrlyäm tribhiö: caturthenäi 'kam, caturthasaptamä-
bhyäm ekam, caturthasavi^esasaptamäbhyäin ce 'ti.
8. paksakaranyä^i saptamam tiryaömänl, purusacaturthaip ca
pärävamänT. tasyä 'ksnayärajjvä karaiiam prajpnbhayet , paksa-
namanyäh saptaraena phalakäni namayet.
9. upadhäne catasralj pädes^akät*) purastäc chirasy; apare^a
^irasö 'pyayam panca; pürvena paksäpyayäv ekäda^ä, 'parenäi')
'käda^a; pürveiia pucchäpyayam paficä, *parena pafica;^) pancadasa
pucchägre.
1) ... 1) fehlt in S. — 2) fehlt in S.
Kap. XX.
1. catasra^catasrah paksägriyälj paksägrayöb paksäpyayayos ca
vi^ayäh.
2. tä ätraani catasrbhiscatasrbhil;i södaälbhir yathäyögam pa-
ryupadadhyät.*)
1) S: tt/)a°.
3« catasraöcatasralj paksamadhyTyä^ paksamadhyayöh.
4. paksestakäbhih präcibhih paksäu pracchädayet.
5. ava^istam söda^ibhih pracchädayed ; antyä bahyavi^esä,
anyatra ^irasah.
6. aparasmin prastäre purastäc chirasi dve sö^a^yäu bähyavi-
sese upadadhyät; te aparena dve viiSaye abhysintaravi^ese.
7. dväbhyärn ardhestakäbhyäm yathäyögam paryupadadhyäd,
bähyavi^esäbhyäm parigfhniyät.
Bürky Das Äpastamba'Sulba'Siitra, 591
8« ätmakaraplnSm samdhisu so4aSyö bähjaviSesä upadadhyät.
9* catasraScatasrö 'rdhe$takä\i paksägrayöltji ; paksestakäbhir
udlclbhi^ paksäu pracchädayet.
10« tisrastisrö 'rdhestakä^ pucchapäi-^vayöb.
11. avaöistaqi söcjaölbhij^ pracchädayed ; antyä bähyaviSesä,
anyatra puccbät.
12. yac caturaäraip tryaöraip^) vä saippadyetä, 'rdhgstakäbhit
pädestakäbhir vä praccbädayet.
1) So S; dagegen D: tryasri,
13. anükäl^^) paficada^bbäglyänäm stbäne.
1) Vgl. XI. 2.
14. vyatyäsaip cinuyäd, yävata^ prastärämö ciklrset.
*
Kap. XXI.
1. kaäkacid alajacid iti Syenacitä^) vyäkhyätäu.
1) D: °c%«.
2. e vam iva hi : öyenasya varslyämsäu paksäu pucchäd vakräu,
saipnatam puccbaip , dirgha ätmä man^ala^ ; *) SiraS ca , tasmSc
cbrutisämartbyäd ; aSiraskö vä 'nämnänät.
1) So D u. alle Kommentare bis auf Sund., der im Sütra wie S mandoUimt
aber im Kommentar dazu ebenfalls mandalah hat.
• • •
3. vijöäyate ca:^) kaökacitam ölrsa^vantaip cinvitÄ, ya^ kä-
mayeta: „saSIrsä 'musmiipl löke saipbbaveyam^)* iti. vidyamäne
katham brOyät?
1) fehlt in D. — 2) S: bhaveyam,
4. präk|iäu vakräu paksäu ; samnataip pucchaip vikäraöravanäd ;
yathäprakfty ätmä 'vikärät.^
1) S: vikäräjsravanät.
5. yathö etac ,cby6nacitam cinvite* *ti, yävad ämnätaip^)
särüpyam, tad vyäkbyätam.
1) S: ämnänam.
6. tristävö^) *gnir bhavati 'ty aövamedbe vijöäyate.
1) V, 10 findet sich dvütävä] beide Formen stehen Ap. Sr. S. XX, 9, 1;
vgl. hierüber Garbe, Gurupüj&käumudl, S. 37. tristäva findet sich auch Bäudh.
Sulb. S. III, 323 (Fand., N. S. I, 770). Vgl. Pftnini 5, 4, 84 (Böhtlingk,
PSnini's Gramm. 8. 274): dvistävä tristäva vecUh. — Dazu vgl. Wacker-
nagel, Altind. Gramm., p. XXXIII: „In der Grammatik des PSnini (um 300
V. Chr.?) ist eine der Sprache der Sütren nah verwandte Form der Hoch-
sprache fixiert."
7. tatra sarväbhyäsö 'viöesät.
8« dlrgbacatura^räi;^äip samäsena paksapucchänäm samäsa uktah.
9. ekavim^ö 'gnir bhavati 'ty aävamedhe vijöäyate.
10. tatra purusäbhyäsö, nä *ratniprädesänäm, sarpkhyäsarnyögät
sarpkbyäsaipy ögät. ^)
1) vipsä samäptikhyäpanärthä (Kommentar zu BSudh. iSulb. S. III, 323
[Fand., N. S. I, 770]).
Bd. LV. 39
592
Zu Friedrich Schulthess' Besprechung S. 337 flf.
Von
B« Jacob*
Herr Privatdocent Schulthess hat meine Ergänzung seiner Ver-
besserungen der christlich-palästinischen Texte (Bd. 53, S. 705 — 718
cfr. Bd. 55, S. 135 ff.) ibid. 337 ff. einer Besprechung unterzogen, die
ich nicht unbeantwortet lassen kann, da sie erhebliche Missver-
ständnisse und Irrtümer enthält, auf die ich ihn gern vorher auf-
merksam gemacht hätte, wenn auch er die Güte gehabt hätte, mir
einen Korrekturabzug zu schicken.
Zunächst muss es in der That einem Kenner dieser Texte auf-
fallen , dass ich von den Land'schen Fragmenten abgesehen habe,
da doch gerade sie mit ihren zahlreichen Fehlern die reichste
Nachlese zu versprechen und ,des Seh weisses der Edlen wohl wert*
zu sein schienen. Allein ich verzichtete 4nit Absicht, weil ich den
Rand des von mir benützten Exemplars der hiesigen Bibliothek mit
vielen (übrigens oft recht glücklichen) Bleistiftkorrekturen, von
denen nur ein Teil mangelhaft ausradiert war, versehen fand.
Offenbar hatte also hier schon ein Edler geschwitzt, dem ich auch
nicht einmal einen Anhalt zu dem Verdacht des Raubes geben wollte.
Daher unterdrückte ich alle, auch die selbständig gefundenen Korrek-
turen. Dass auch ich viele der von Scb. veröffentlichten und zwar
fast alle irgend wahrscheinlichen schon gefunden hatte, liegt nahe,
aber es zu erwähnen, erschien mir ebenso überflüssig, wie es hinterher
billig gewesen wäre. Alles, was ich nachher schon bei anderen
notiert fand, strich ich aus meiner Liste und nur aus Versehen
sind einige wenige Fälle stehen geblieben. — Meine Bemerkungen
auf S. 140 über eine „vergleichende lexikalische Bearbeitung des
Dialekts" hat Seh. durchaus miss verstanden. Eine solche zu fordern,
lag mir fem. Falls sie aber jemand — nach dem Vorgange
Schwally's, an diesen dachte ich hierbei — unternehmen sollte,
dann wollte ich das Samaritanische und Jüd.-Paläst. mehr berück-
sichtigt sehen. Ich bin ganz mit Seh. einverstanden, dass es vor
allem auf die empirische Feststellung des lexikalischen Thatbestandes
ankommt; in der That lässt sich der Sprachschatz nur an einem
Lexikon, nicht an einem Idiotikon übersehen, und Scb. wird sich
B. Jacob, Zu Friedinch SchvUhesa' Besprechung, 593
verdient machen , wenn das von ihm angekündigte Lexikon dies
leisten wird. — Nun zu den Einzelheiten. Es wird sich zeigen, dass
Seh. in keinem einzigen Falle Recht behält, bisweilen sind mehrere
Auffassungen zulässig, anderes ist gleichgültig, so dass ich einen
rechten Nutzen seiner Besprechung nicht erkennen kann.
Zu S. 135. Luc 24 29 hatte ich in Jo\ verbessert. Seh. will
auf einem )">\ bestehen. Hätte er die Stelle nachgeschlagen, so
hätte er dort j^ (alle drei Codd.) gefunden. Dieses also habe
ich verbessert, )"n\ ist nur verdruckt. Ein )^\ hätte ich natürlich
unbeanstandet gelassen. Denn wenn ich wirklich nicht bemerkt
haben sollte, dass namentlich in C dieses '^ = p durchaus vor-
herrscht, dann wäre das mehr als sonderbar. Niemand, der auch
nur einige Seiten dieses Lectionars überflogen hat, bedarf darüber
einer Belehrung. Auch Luc 18 9 (nicht 19) habe ich nicht ein
-A^ro^ verbessert, sondern wie Seh. wieder hätte sehen können,
wenn er die Stelle nachschlug, ^^rr^o C A^ixio; und zwar ver-
besserte ich mit Recht nicht '^ sondern S, da dais Wort, so viel
ich weiss, immer so anlautet L II 25. 28 Spr 1 7, 75 Job 21 29,
L I 89. 124 Land 224 20 Matt 21 42 (t/; 118 22) 144 Mc 8 31
G 21 19 Tit 1 lö u. s. w. (auch L III 28 Jer 31 40 ovk ci7to6oKi(iG)v
^^CD, |j/ &A. wird ^roo^ zu ergänzen sein). Es bleibt also bei
meiner Korrektur JS^^ooS, zumal öfter 'o und '£> verwechselt sind.
Zu S. 136 behauptet Seh., dass ;^v Matt 25 i4 nicht die
Bedeutung (likkeiv hat, sondern die gewöhnliche. Dass ;*^^ hier ein
textliches fiikkeiv wiedergebe, habe ich gar nicht gesagt, sondern
OJSw ^^j)-»J 1*^^ ist das Äquivalent für aTtoörjfi&v^ wie ich ausdrück-
lich daneben schreibe. Der Übersetzer verstand dies (richtig) : „der
im Begriff stand, sich anschickte", zu verreisen. Es ist also fast
genau dasselbe wie das von mir angeführte n«5:b "^mr der Pesikta.
Für den Übersetzer hatte es also auch hier den Sinn von (likkeiv.
Solche wortreicheren Wiedergaben sind häufig.
Zu 8. 137« ^;^ verweist mich Seh. auf eine Erklärung Praetorius'.
Leider muss diese mir auch noch weiter unbekannt bleiben, da der
betr. Band wiederum verliehen ist. Bis dahin weiss ich nicht,
wann man überhaupt korrigieren darf, wenn nicht in einem solchen
FaUe. Schwally 14 gesteht, dass in den anderen Dialekten n&ja
nie etwas anderes heisst als „Brunnen". Hier allein soll es „Höhlen"
(tpcalioC) bedeuten. Nun wird dasselbe Wort anderswo durch: A
^iQu* B ^wQa* C ^iOm übersetzt; dies ist das wohlbekannte mn,
39*
594 -ö« Jacob, Zu Friedrich SchuUhess* Besprechung.
das eben gerade ^ Höhle* heisst. Das ist doch wohl ausreichend,
ein nirgends existierendes Wort zu beseitigen. — J3Q*«9 habe ich
bereits korrigiert, den Vokal der ersten Silbe habe nicht ich, sondern
BC , unterschlagen*, ein wenig passendes Wort, denn das Wort
kann, aber es muss nicht JDQ*«oi geschrieben werden. — Joh 18 36
empfiehlt sich meine Korrektur J^j in |I ^j, denn man braucht
alsdann nicht Ausfall eines ganzen Wortes anzunehmen, und der
Pleonasmus des Pronomens kommt zwar auch in diesem Dialekt
vor, ist aber nicht entfernt Regel. — Seh .'s Korrektur ^^L
habe ich nicht bemängelt, sondern nur sehi* hypothetisch gemeint,
es „könnte* auch ^;jtl. „gerechtfertigt* werden. Bestritten habe
ich nur Mrs. Gibsons Ableitung von »*;jt.
Zu S. 138« OfCfi^ol./ könnte bleiben, doch ist 'jL/ wahr-
scheinlicher, da das in diesem Dialekt sehr häufige '20 immer , über-
liefern* heisst, also für „sägen* wohl das unmiss verständliche 'j
gewählt worden sein wird. (Übrigens wird L III 30 Jer 32 36
I^CXuKoo in );£Xll)S2D zu korrigieren sein, und — um dies hier nach-
zutragen — 81 JA»i 1^ ^o ♦2U ^ 1. VÄ..) — Dass ^^\X
vereinzelt dasteht, giebt Seh. selber zu. ,f)v>^ ist ««|^o zu ver-
bessern. — Der Vorschlag zu Luc 24 4 befriedigt mich selber nicht
mehr, aber Sch.'s ^ ^\^y> auch nicht.
Zu S« 139. Hier ist mir Sch.'s Verteidigung noch unver-
ständlicher als seine Behauptung. Ich brauche nur unsere Worte
nebeneinanderzustellen. Ich hatte gesagt: Jedoch kann ich Seh.
darin nicht beistimmen, dass „das gebräuchliche Wort für „gesund'
in unserm Dialekt \^\aJ^ sei. „Gesund* wird entweder mit j;^
oder )a\*# übersetzt, letzteres von A bevorzugt. Von 'jt ist mir
überhaupt kein Fall erinnerlich*. Darauf erwidert Seh.: „)aj^
„gesund* kommt öfters vor, in allen möglichen Codices*. — Als
wenn ich etwas anderes gesagt hätte! — 'jt, von dem in dieser
Bedeutung J. „überhaupt kein Fall erinnerlich ist*, 2 Tim 1 13
Tit 1 13 2 2. 8 (alles in Anecd. Ox 5, wo es direct für vyvi^^
{yyialvHv) steht; ausserdem berührt es sich sonst gelegentlich nahe
mit dieser Bedeutung*. — Der Thatbestand ist folgender: tyttj^
Joh 5 4 B ysSr* C )d^ v. 6 )a\^ v. 9 B j;^ A '^ u B )p
A ]r>\n, 14 '^ 15 B \^ AC > 7 28 J-^ A '^ vyuilvxa 102
Land 149 Luc 5 31 ^»^ 105 Land 151 Luc 7 10 '^ 127 Luc 15 27
'** Ol laxvovreg 73 Mt 9 12 140 Mc 2 17 ^-^i. Endlich auch
B, Jctcob, Zu Friedrich SchuUhesa' Besprechung. 595
L III 98 vyirig = )^ 104 vyialvu )oX»#. — Aber in allen jenen
von Seh. angeführten, auch mir natürlich bekannten, weil aus der
Concordanz leicht zu erholenden, Stellen ist vyirig (vyuitv(o) meta-
phorisch gebraucht 2 Tim 1 is Tit 2 8 koyog v. Tit 1 is 2 2
vyiciiviiv iv rrj nlcxH, Da nun an den anderen Stellen, wo vytrig
buchstäblich »gesund* bedeutet, nie 'jt gewählt ist, so ist klar, dass
dem Übersetzer sein, wie man sieht, lebendiges Sprachgefühl
nicht erlaubt, j;:^ oder yp^^^ ebenso auf geistige Upversehrtheit zu
übertragen, wie der Grieche sein ^bytrig gebrauchen darf. Daher
hatte ich mit Bedacht nicht 'jt = vyir^g, sondern nur 'jt = gesund
geleugnet, ich hätte freilich hinzusetzen solten: „körperlich", da auch
unser deutsches Wort übertragen gebraucht wird. Ein anderes
Beispiel, wie der Dialekt sehr wohl zwischen der eigentlichen und
übertragenen Bedeutung eines griechischen Textwortes unterscheidet,
ist axQccuvofuvog^ axqazttoxrig u. ä. Wo es einen wirklichen Soldaten
bedeutet, wird es durch ^^jooi wiedergegeben, aber im Bilde dnrch
^o> (s. REJ. 1900 p. 215 ff.). — Nach jener Unterscheidung wird
auch Tit 2 1 {öiöaCKalUx vyucCvovGa) nicht [Jä^]^ sondern [J;jtv]jt
zu lesen sein. Die Handschrift zeigt nur a small lacuna, with a
trace of an initial '^, aber es wird wohl ein jt sein. Es bleibt
also in allen Stücken dabei: 1. „Gesund* (d. i. „nicht krank*) heisst
in unserm Dialekt j'^ oder )aX**; 2. A bevorzugt '^ (er ge-
braucht es sogar ausschliesslich); 3. von ^^ findet sich auch
der Singular; 4. 'm, heisst in diesem Sinne nicht „gesund* (d. i.
„nicht krank*). Nun gar, dass es in diesem Dialekt das gewöhn-
liche Wort dafür sei, ist eine völlig grundlose Behauptung. Die
überflüssige Belehrung: „Jacob hätte auch hier vom Syrischen
lernen können* — mit Verweisung auf Payne Smith (!) und Well-
hausen — lenkt lediglich von der Sache ab. Was 'jl im Syrischen
bedeutet, geht uns hier gar nichts an. — Eine Ablenkung von der
Sache ist auch der Hinweis auf Ex 10 21 »jlcU-ä,^^ ^\^J0 L II 67
= 'rinikciipriTov axoxog gegen meine Korrektur von ^^^^ -v> in
JSft;v% = TtaQeXvd^aav ; so verbesserte ich nicht bloss, weil ^\jtVO
der Paralytiker ist, sondern überhaupt ^^jti = Ttagalvo). L II 36
Jes 35 3 yovaxa naQaksXvfiiva jk\jtv!0 N^QoV* ^^^ es auch ein
,jtcu-j^^ giebt, das aber etwas ganz anderes bedeutet, erklärt
höchstens die Verschreibung, rechtfertigt sie aber nicht. Die gra-
phischen Bedenken gegen solche Korrekturen sind wegen ihrer Vor-
596 B' Jcicof>9 Zu Friedrich SchuUheas^ Besprechung.
sieht zwar löblich, aber für eine geübtere Textkritik doch allzu
ängstlich und zu viel Ehre für den Abschreiber. Wir kämen nicht
weit, wenn wir nur in ähnliche Buchstaben korrigieren dürften, die
der letzte oder auch der erste Abschreiber verwechselt haben könnte.
Zu S. 140. Meine Gleichung ^;ä = JtvQoa nennt Seh.
„etwas dilettanteuhaft". Ich selbst hatte lange nicht daran glauben
wollen und verzichte gern darauf, wenn Jemand eine bessere Er-
klärung geben und die Wurzel als semitisch nachweisen kann. Aber
das kann eben Seh. auch noch nicht, selbst nach Befragung
eines Meisters wie Nöldeke. Die Beeinflussung dieses Dialekts durch
das Griechische ist so stark, dass mir vorläufig jene Gleichung noch
immer möglich und wegen des konstanten p inversum sogar
wahrscheinlich dünkt. — Was zu jn^oV die Bemerkung »vgl. schon
Levy und Low* soll, ist mir wieder unklar. Dass das Talmud-
wörterbuch von Levy über das talmudische Wort ODb sprechen
wird, kann man sich wohl denken, aber das, worauf es ankommt,
die Gleichung DDb = chr.-pal. jn^oV können die beiden Gelehrten
selbstverständlich noch nicht haben, da sie ja ei-st seit der Ver-
öffentlichung von L II 1897 möglich ist.
Zu S. 144 ist die Bestreitung der KoiTektur oopL un methodisch,
denn im chr.-pal. heisst (iSTavosLv, fierdvouc unbestreitbar jLoOjl. JojL
für einen chr.-pal. Text ist aber eine syrisierende KoiTektur A's
(und eine solche liegt wie sehr oft auch Mt 3 s j? n^J vor, da
B und C jLoopL haben) nicht massgebend. Eine schlagende Be-
weisstelle, wie der Dialekt die beiden Wörter auseinanderhält, ist
L n 45 Joel 2 13 ini(Sxqit\}u tuhI (iexavo7]a£ir Jc»Lo ^jL • — Dass
L III allerdings stark syrisiert, habe ich selbst schon gesagt.
Der Besprechung der jüngst publicierten Palimpsest - Texte
in GGA. dürfen wir mit Interesse entgegensehen. Ohne Zweifel
wird nun auch Seh. eine lohnende „Nachlese* halten können. —
Die „Berichtigung** Bachers S. 352 ist zutreffend aber ohne allen
Belang, denn es ist hier vollkommen gleichgültig, wo man in jenem
Satze das Fraorezeichen setzt.
597
Zu Hai Gaons Kitäb al-Häwi.
«
Von
Samuel Poznaügki«
In seiner interessanten Abhandlung über dieses Lexikon (oben
p. 129 — 134) erwartet der Altmeister der jüdischen Wissenschaft
noch Zusätze und Berichtigungen zu den von ihm gesammelten Daten
von anderer Seite. Dieser Erwartung entsprechend, erlaube ich
mir hiermit einige hieraufbezügliche Notizen zu bieten.
1. Aus dem in Petersburg vorhandenen Fragment des Originals
hat inzwischen auch Eppenstein (nach Mitteilungen Harkavys) in
Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 44, 489, Rev. d. Et. juives
41,243 — 44 und Zeitschr. f. hebr. Bibliogr. 5,16 Teile einiger
Artikel, soweit sie hebr.-arab. Sprachvergleichungen betreffen, ver-
öffentlicht, und zwar an erster Stelle einige Zeilen aus den Artikeln
"11» und bt», an zweiter aus -lax, bna (über ban), nnn (über
*ian) und nsin (über ns:-.) und an dritter aus y^^) Aus dem
Artikel "i5Si ist übrigens ersichtlich, dass Hai auch solche Laut-
komplexe von drei Buchstaben als Schlagwörter gebraucht hat,
die gar kein hebräisches Wort bilden. Dass Hai nszi unter dem
Buchstaben i behandelt hat, wusste man längst aus David Kim\iis
Wörterbuch s. v. (niNm .... D'Tiras D"^"in inss-in n?:b ns:-)
'iDi nbmm "^^y ir^b ;a-iD73 Vt -»^«n nranb n^'bir:), aber man
schloss daraus irrtümlich, dass Hai, den arabischen Lexikographen
folgend, sein Wörterbuch nach den Endbuchstaben geordnet habe.
2. Steinschneider gelangt zu dem Resultat, dass Abulwalid ihn
Gan&t ^^ seinem Wörterbuch jyo^t v-jU5" das des Hai nicht be-
nutzt hat , gegen Bacher (Leben u. Werke d. Abulwalid 88) , dem
auch ich (Mose ihn Chiquitilla 176) folge. Es lässt sich aber für
unsere Annahme ein direkter Beweis erbringen. Das Citat s. v.
1) Aus diesem Artikel geht hervor, dass dem Lexikon eine Einleitung
grammatischen Inhalts vorangegangen war. Hai sagt hier nämlich: ^».xA^ *|7N
598 Foznanski, Zu Hai Gaons Kitdb at-Häm.
n^p (üsül 474, 31: n^noa in:n"'i jJliUj Dn"»m-i507273 min-'i . . . .
•jj>-L*Jt ''''>tn ns-^nn ^ t-^^) ^^^ "^ einem fragmentarischen
arabischen Kommentar zu Ps. 18,46 (Hs. d. Petersb. Bibl. 3676,
f. 4a), dessen Autor, wie ich Zeitschrift für hebräische Biblio-
graphie V, 123 ff. nachgewiesen habe, Tanhüm Jeru^almi ist, als
dem H&wi entnommen bezeichnet: ^uLo^ onTm50T:?3 n-ian*»! . . .
iJLJU ^^ ^jj^LJ! c5^L^ vj ''"^^ '^ »j-^5 ^^-iüz nnrn^T ^
^! vJiJLs^! ^5 J,»Rj- Ebenso stammen aus dem Häwi manche
anonyme Erklärungen bei Abulwalid, so z. B. die von c^bn«
(Num. 24, 6) als jjcjuo (Us. 24, 10; s. weiter unten). Es wäre auch
unbegreiflich, wenn Abulwalid, der Hai nicht selten citiert, gerade
das ihn am meisten interessierende Lexikon nicht gekannt und
benutzt haben sollte. Es stammen also ohne Zweifel aus diesem
Werke nicht nur noch die Erklärungen Hais zu narT72 (üs. 541, 10)
und D'':mn (s. v. pn, nicht p; ib. 169, 12), auf die Bacher 1. c.
hinweist, sondern wahrscheinlich auch noch andere, in denen neu-
hebräische Wörter berücksichtigt werden, da Hai bekanntlich auch
diese in seinem Lexikon behandelt hat. Also ausser der Erklärung zu
1i"i«n nbssan, das dem talmudischen Nm:"^:5T 0"p"i: (Berachot 43 b)
gleichgesetzt wird (U§. 258,1; cf. Bacher 88, n. 34) auch noch
womöglich die zweier Wörter aus dem Tr. Kßlim, nämlich nctJ-J
(Us. 252,4) und mbD (ib. 320,26), da beide in Hais Comm. z. St
fehlen, cf. Bacher 87, n. 30. Dann noch vielleicht die Erklärung
von nm: mo (Us. 420,5, Schoraschim 294, 16; cf. Bacher ib.,
n. 29), mcc-i (Us. 673 [nicht 653], 21; cf. Bacher ib., n. 31) und
bnba;s (Us. 699, 5; anders Bacher ib., n. 29). Dabei hat Abul-
walid allerdings auch Hais Worterklärungen zum Talmud benutzt
(s. über diese Bacher 84 ff. und meine Notiz in Jew. Quart, ßev.
Xm, 327), in denen die eine oder die andere der bisher erwähnten
Erklärungen gestanden haben kann. Ausserdem sei bemerkt, dass
Hai wahrscheinlich auch Bibelkommentare verfasst hat, die nun
ebenfalls Abulwalid vorgelegen haben konnten.
3. Jehüda ihn BaPäm ist demnach nicht der älteste Autor,
der das Häwi benutzt hat, wohl aber, soweit bis jetzt bekannt,
der erste, der es mit Namen nennt und davon ausgiebigen Grebrauch
gemacht hat, besonders in seinen Bibelkommentaren. ^) Ausser den
1) Jehada ibn Bal'äm hat bekanntlich arabische Kommentare sar ganzen
Bibel verfasst, wovon sich der grösste Teil erhalten hat. Vom Kommentar zQid
Pentateuch, der ,<^>J>> Jüt \mj\jS „Buch der Entscheidung** benannt war, existiert
noch in Oxford der zu Num. und Deut, (bis 32, 1) und hat aus ihm Fachs m
seinen Studien über ibn Bal'äm I (Berlin 1893) mehrere Ezcerpte mitgeteilt
Herr Prof. Meyer Lambert in Paris hatte die ausserordentliche GQte mir seine
Abschrift des ganzen Kommentars zur Verfügung zu stellen. Ein Fragment ZQ
PoznanUkif Zu Hai Gaona^Küdb al-Hdwi. 599
Stellen im Kommentar zu Num. und Deut., die Steinschneider p. 133
anführt, und ausser denen zu Jesaja, die Bacher in Stades Zeitschr.
1893 (nicht 94), p. 137 — 38 bespricht, sind noch folgende drei
nachzutragen: 1. Zu Num. 24, 6 (bei Fuchs p. XI) über D'^bn«, das
Hai mit jjüuo wiedergiebt. In dem betreffenden Artikel bn« des
Häwi , den Harkavy (Chadaschim VII , 3) veröffentlicht hat , fehlt
gerade der Anfang, der obige Erklärung enthalten hat. Abulwalid
citiert sie anonym (s. oben und Fuchs p. XXXIII). Über Ent-
lehnungen bei Karäern s. Harkavv p. 4. — 2. Zu Deut. 14, 5 über
y,D'»T , das nach Saadja ( -j^m^I) und ebenso nach Hai ^^ .! bedeutet.
Ihn Bal*am widerspricht dieser Ansicht. Dieses arabische Wort
bezeichnet nämlich die weibliche Gemse, die arabisch J^^ heisst,
mit welchem Wort sie wiederum np« übersetzen. Demnach wäre
in unserm Verse besonders die männliche Gemse erlaubt und be-
sonders die weibliche, was doch unmöglich sei (ms. f. 53 a : "pcn ipN
^^\Ji ^ V't -^»n nran Läj! jü «50^x^5 l^^^il yisiS »^ ^
Ja.yi ^ -p«m ^y;, ! j^ J^3 JuJL^! j ^\j)i]^ ^yj.Jl J^jo
:iJ!)i). — 3. Die Erklärung von ym-iT Jud. 8, 16, die aus Tan-
Lev. 15,23 — 31 and 16,31 — 18,28, das wahrscheinlich ebenfalls ihn Bal'ftm
angehört, habe ich Zeitschr. f. hebr. Bibl. IV, 17 ff. veröffentlicht. — Der
Kommentar zu den Propheten ist fast vollständig in Petersburg erhalten und
hat den zu Jesaja Derenbourg in R£J. Bd. 17 ff. ediert (Sep.-Abdr. Paris 1892).
Eine Kopie des zu den ersten Propheten (mit Ausnahme von 1 Kön. 3 — 22).
Jeremia und den 12 kleinen Propheten (bis Zach. 3, 5) wurde mir wiederum in
bewährter Liebenswürdigkeit von Herrn Magister Israelsohn in Moskau zur Be-
nutzung überlassen. — Von dem Kommentar zu den Hagiographen endlich
existieren Fragmente zu Psalmen und Kohelet ebenfalls in Petersburg, s. Har-
kavy in Stades Zeitschr. 1881, p. 153. — Der Kommentar zu den Propheten
und Hagiographen hiess, wie erst unlängst festgestellt werden konnte, vi^^^
«•ip'nJ! „Feinheiten der Schrift", s. R^J. 41,303 n. 1 und ZfHB. V, 17.
1) Die Widerlegung hat ihn Bal'äm Abulwalid (Us. 158, 2 ff.) entnommen,
der aber weder Saadja noch Hai nennt, sondern sie anonym als (jy«J^JC«jt
bezeichnet. Interessant ist, dass Abulwalid ihnen noch einen sprachlichen Fehler
- i
nachweist, nämlich dass doch 15» «t Mehrzahl von Ä-i^jl ist, wenn es mehr als
10 bezeichnet (also hätten sie letztere Form gebrauchen sollen): JslxJ! Lo!^ . . .
^? «5Üi5 iöjy! j^ vy^' r^ 'S L5i;^' 0)^ -^^' O^ L5^^l
^.^1 y;*:! ^ji ^.jiyjL^ yi«Jt il ^Ji\ß 0:% äJ^!j 4^1 ^.,y^ib
äJI Vgl. dazn Damiri» ^<^yj^ »l*»- »• v.: vijAjJi cT (C*^^' • • • *^J;^'
gOO Poznaiiski, Zu Hai Gaon» Kitäb al-Hawi,
tums Kommentar zur Stelle bekannt war (cf. Steinschn. p. 131).
Vielleicht hat sie auch dieser indirekt ihn Bar&m entnommen, wie
er ihn ja öfters benutzt, ohne seinen Namen zu nennen.
Ausserdem stammen aber aus dem Häwi wahrscheinlich auch
noch andere Erklärungen Hais bei ihn Balsam, und zwar:^) 1. Zu
Num. 36, 20 über n^sünnn (fol. 35 b: nNün -?: ^J^ ,jiJt ]äa^\ »JoJis^^ . . .
V't '^'•Nn nra^ ,i5Jö jLä ^^^y^^jA ^' iNünn-« D-^aoTa ^ Juüj J^).
— 2. Zu II Sam. 6, 13, die viel erörterte Stelle über ^j*^L>-. Ich
habe sie nach einem Oxforder Fragment in Zeitschr. f. hebr. ßibl. I, 98
veröffentlicht, und bei dieser Gelegenheit die hierher gehörige Litte -
ratur verzeichnet.*) — 8. Zu II Kön. 4, 34 über nn^'^T, eine auch sonst
interessante Stelle, die ich deshalb in extenso mitteüe: i'^by ini'^i
HJcÄ »IJjMj ^^yJt ^^LJÜ! j vi>^t ^3 n-nbNT j^S DnijnnJJ
JÖ3 3J01JI ä Jji ^ \jaJ^ (ms. abDb«) v.jJLäJ( w^y^ j^^ ^jjjuil\
n:an jüij (^n-^nb?: [N]i.-n rr«o n:?:72 pno i^üj 21^5 o^^^' '^/^
ni:-i« ^nn Uli '•"-' -rcb ••üe: n« ^e««i ^V*^ ^ [^'] '^"^ """^^
y^ Jo!^ ^y^ j L*A^^ U^l ^5^*^ ^^-^-''^ »J^^5 ^^'
i^U:^*^!.*) — 4. Jer. 51,34 erklärt Hai -:n"'"in als ,rein waschen*,
^ o/^ (JLi Juu.Li! ^ ^•l^l e^^iS. . . . ^3!^! ^^.
1) Die Stellen , in denen Hai in ibn Bar&ms Prophetenkommentar citiert
wird, verzeichnet auch Harkavj, Stud. u. Mitt. III, 13 n. 18, hebt aber nicht
hervor, wo das al-Häwi ausdrücklich genannt wird. Die zwei Stellen ans £z. 8, 14
und 44, 18, die ebenfalls erwähnt werden, sind mir leider nicht zugänglich.
2) Hinzugekommen ist Jew. Quart. Rev. X, 397, wo der Kommentar des
Isaak b. Samuel zu diesem Verse mitgeteilt ist (vgl. weiter unten) und meine
Abhandlung in Rev. d. Et. ju. 36,298. — In ZfHB. 1. c. ist in n. 5 "120
m?3;2:n X12 D"'nT5:n D"'brDn in O-irinn -IDO zu verbessern.
3) Gemeint ist die Stelle Lev. rabba Sect. 13 § 2, wo aber der Wortlaut
ein etwas anderer ist und wo die Ausgaben rf^nb^S haben: K^^IS "ITlKb DC^
'D"zy^ m?2nn :>"y ir2i nn« -iziyo b::: n-'nb?: abDm ^bn» "^irnn
'lD1 r"'nbo HTt (etwas kürzer in Sifre Deut. § 343). Zur Sache vgl. Geigers
Jüd. Zeitschr. IV, 122.
4) Aus den Schlussworten /^cXJLc i5^''|^ kann man schliessen, dass
Foznanski, Zu Hai Gaana Kitdb aU^AwL 601
d. h. (Nebuchadnesar) hat mir nichts übrig gelassen. Ibn Bal'&m
widerspricht dieser Erklärung, da unser Wort in dieser Neben-
bedeutung weder im Hebräischen, noch im Arabischen gebräuchlich
sei: ^y^L^ M» jüJ j^jsJl V't •'"»n i:nn ^ v^^ U!^ . . .
Ü-xi OoLc (vgl. Kimlji z. St.). — 5. Zu Hab. 2, 7 über zusammen-
gesetzte Wörter : ^ j$>^ e;^^t Jii^ M» j-*^ ü"'üny T'by n-aDn
Ji?UJ:ii j b"T "^NH i:an «/jj i^ü! ^^ JOc y>^ cDyuJb" er v^ '^^
Ip^^ -pN^n m^abi: -annn !^ L^ v^JU. e^^^Jl^ O^ '^'
4^i «J5«^ L^JLo jjM.jJ Lo L^ Jwi>oU. Dass hier ein Citat aus
dem Häwi vorliegt, vermutet bereits Harkavy, cf. Steinschn. p. 133.^)
— Ausserdem ist auch vielleicht unter dem anonymen Gaon, der nach
ihn Bal'äm zu Num. 11, 7 n5 rniD anders als Saadja (^^-^1) erklärt,
Hai zu verstehen (ms. fol. 10b: H-jJÜI .ljS •a^Jl^\ jLi na yi'^'D
«ach die Erklärau^r von I Kön. 1 8, 42 Hai gehört, sodann hfttte Abulwalid, der
8. V. lim (Us. 132, 8; Schoraschim 90 1. Z.) dasselbe sagt, ebenfalls aus diesem
geschöpft.
1) Ebenso erklärt h2^uD33^ Samuel b. Hofni, der Schwiegervater Hais, zu
Gen. 41, 48 (ed. Israelsohn p. ft^), dann Jefet b. 'Ali z. St. (^U juJLc JJi:!uc»
.y^yl\). Vgl. auch üsfil 499, 2 und Tanhüm z. St. (ed. Munk p. 29). — Ausser
den von mir angeführten Stellen aus ibn Bal'Am, wird Hai noch zu Am. 7,14
citiert Über Obs und zwar wird zuerst der betreffende Artikel bei Abulwalid
<ü?. 96,1 ff.), wo u. a. das talmudische HOlba nO^r (Sabbat 76b) zur Ver-
gleichung herangezogen wird, mitgeteilt und dann hinzugefügt: "^^KH 1j^I3^5
Erklärung dürfte vielleicht den Worterklärungen zu Sabbat entlehnt sein, um
so mehr als Abulwalid seine Erklärung als von Scherira herrührend bezeichnet
cf. Bacher 85, n. 13.
2) Dieser Ausspruch findet sich nicht in der Traditionslitteratur , sondern
in den Selihot zu den Busstagen. Vielleicht hat ibn Bal'ftm die Stelle Gen.
rabba §71,4 Vl^ttT "pT^a ''li (so die richtige Lesart; vgl. auch Bacher,
Agada d. paläst. Amor. I, 424 n. 4) vorgeschwebt. Wiederholt wird diese Er-
klärung im Buche der Homonyme, s. v. 13 (das arabische Original in der Glosse
üsül 123, n. 43). Vgl. auch ibn Ezra z. St.
602 Poznanskiy Zu Hai Gaons Küdb al-ffäwi.
4. Zu den von Steinschneider übersehenen älteren Autoren,
welch das H&wi citieren, gehört der Exeget des XII. Jahrh., Isaak
b. Samuel ha-Sefardi (s. über ihn G. Margoliouth in Jew. Quart.
Rev. X , 385 ff.). In seinem arabischen Kommentar zu II Samuel
(ms. Brit. Mus. or. 2388; Cat. nr. 176) wird das Häwi zweimal
angeführt, zu XXII, 34 u. 46 (s. JQR. p. 390 u. Cat.'p. 126). Rev.
Margoliouth hatte die Güte mir die beiden Stellen zu kopieren und
ich teile sie hier mit in extenso. Die erstere lautet: JLä L« Lo!^
\^\jf j 'ab 'dt •'-«n (sie) N3n (^m?:3 br ^ ^^!) xa» (ms. b^p)
^ ^. (II, 1,19) bbn T^[-.]T2a by ^.x^äj i .LUxiit Jüb ^.Ül
xAc- v-.ftÄj. Leider beginnt das ms. erst mit 1 , 25 , so dass es
unmöglich ist zu wissen, wie Hai dieses Wort erklärt hat. An der
zweiten Stelle handelt es sich um die Erklärung des Wortes nnsn'^i
und es heisst hier: (ms. i5nr"»i) .^jJ>..äj^ T^5n"»T \jo^i wv.>Lo jüj^
nain^T VjJ^ cjy^ c>' ^Ls • • • N")^5n ncs ^ mannj! jy ^
n7:-N c-nnri ^jÄj ^! Di5")nji Kiü ^ ^^.^yCj ^t (ms. n-ian^i)
v.^^t3 c ^U ui^ ^JoJcÄ ^t ^\ «mo ns^n peut. 32, 25)
c
Sdt -^^Nn i:an »^Ji (^aKp^ o^il ^^^^ ^y» J^ U^l^ v-Jüül
^jr»Lil ^ Sab. Die hier angeführte Ansicht Abulwallds s. üsül
211, 5. Die Erklärung Hai's dagegen, wonach ■in5n'«i gleich i5'in"'i
und letzteres von dem targumischen 5nn ^sich furchten* abzuleiten
sei, findet sich schon bei Saadja zu Ps. 18, 46 (ed. Margulies, Breslau
1884, p. ri*: ^yü i( mannjl iüü ^ ^^.^yü^ ia-in-T u>-*^/3
NnT?2 r;-in Ht:"« D''*nn'72T, vgl. deutscher Teil p. 46, n. 2, sowie
ibYi Ezra zu dieser Ps.- Stelle und Kim^ii zu unserem Verse in
II Sam.). — Ausser diesen zwei Stellen citiert Isaak b. Samuel noch
zu 6,13 die Ansicht Hais über y^^L>, aber nach ihn Baräms
Buch der Homonyme (s. oben).
5. Die Stellen , in denen Hai in den Bibelkommentaren ihn
Ezras citiert wird, hat Bacher zusammengestellt (Abr. ihn Esra als
Gramm. 177— 78; fehlt Deut. 32, 39). Das Häwi wird nicht er-
wähnt, aber aus ihm stammt die Ableitung von laciNnm Jes. 46, 8
von CN, s. ihn Bal'äm zu Jes. 50, 11 (ed. Derenbourg p. 119), Verba
denom. s. v. üüS und nn*^ nc^a nr. 48. Wahrscheinlich hat Hais
Lexikon Abr. ihn Ezra vorgelegen und sind ihm vielleicht noch
manche Erklärungen entlehnt, so z. B. zu Hi. 6, 10. 21, 32 u. s. w.
Poznanski, Zu Hai Gaons Kitdb aUJfdwi, 603
6. Ebenso wird Hai mehrere Mal von Kimhi citiert, sowohl
im Kommentar (Jos. 21 , 7 ; Jud. 4,18; ISam. 28,24; Jes. 5,2;
Jer. 8 , 7. 17, 6 ; Ez. 19 , 10 ; Hos. 3,2 und Ps. 5,1) als auch im
Wörterbuch (s. die Stellen in der Vorrede von Biesenthal und
Lebrecht p. VU). Hier wird das Hftwi, wenn auch ohne ausdrück-
liche Nennung des Titels, einmal s. v. iirn angeführt (s. oben).
Aber wahrscheinlich gehören dieser Quelle auch noch andere Er-
klärungen an, so z. B. die s. v. bn«, üxa (vgl. Komm, zu Jes. 5, 2),
3an, Nb?2 (diesen Ai-tikel aus Hais Lexikon citiert bekanntlich auch
Josef b. Jehuda, s. Steinschn. p. 130) und bn3 (vgl. Komm, zu Ps. 5, 1),
dann die Erklärung von «nssn im aramäischen Teil des Wörter-
buches und die im Kommentar zu Jud. 4,18; Ez. 19,10 u. s. w.
7. Die wenigen bisher bekannten Stellen, in denen Hai in
dem Kommentar Tan^iüms angeführt werden , habe ich in meiner
Abhandlung über diesen (EEJ. 40, 133; Sep.-Abdr. p. 7) aufgezählt,
darunter zwei aus dem Häwi: zu Jud. 8,16 über :?nT^i, von der
bereits oben die Rede war , und zu Cant. 4 , 2 über D"*?2"»Kn73 , die
auch Steinschn. p. 131 erwähnt. Hinzuzufügen ist noch Cant. 1, 13,
die Steinschneider ebenfalls erwähnt und die ich nachträglich
auch in meinen Notizen gefunden habe. Hier scheint aber in der
That die unmittelbare Quelle Tantums Abulwalld gewesen zu sein,
der üs. 368,15 die Worte Hais als dem Kommentar zu Sabbat
entnommen bezeichnet. Die Worte Tantums dagegen lauten ein-
fach: xj! jLäj e)^y l5^ "^""^^ ^"'"'^ ^ ^"^^ "'"'^^ "^^"^"^ ^^^
(1. iL^Ul) iL^Li y^^Kfh jL^j^. — Öfters als im Kommentar soll
das Häwi nach Harkavy (Chadaschim VI , 2) in Tanl^ums Lexikon
^L>ü( JcÄ-It citiert sein. Ich habe mir eine Stelle notiert, nicht
direkt aus dem Mur^id, sondern aus ms. Brit. Mus. 2593, das ein
späteres Kompendium dieses Lexikons zu sein scheint (ähnlich wie
die Berliner Handschr. oct. 338*, vgl. Steinschn. Cat. H nr. 153).
Der betreffende Artikel (f. 20b) lautet: (Gittin 10b) D-'n5 b;s mND-iy ^n^
(^L ^ ^,^Ij> Lcj yj| ^„jM ^j<i\ i^^ii^t »UjWj mND^lN JUü^
(cf. Baba Kama 70 a etc.) NDD-n« <^Lä5" ^4^ »Jji^ y^U! ^^jo
^^^jju (Ezra 4, 14) NTHTsb N:b ^"•^» »b NDb?: m^3?i ^ xäUä^!^
xAs^ y^^ w5Üi! (Uj^) ^y^. (^y ^W LJ ^^.\^ Lüi^ U Ü!
b"T -»-»Nn i:-^a-ij ^^\J. UjS ^ -^ ^\S^ kaa oüt^^.
8. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch
Josef b. David aus Griechenland (Ende des XIII. Jahrb., s. mein
Mose ihn Chiquitilla 65) in seinem handschriftlichen Lexikon n"n:73
^iKcn s. V. riN eine Erklärung Hais citiert: yiy =) ^"y ....
nb)3a picn yba:i D"^rNbi m;D")n7ab in» nxi iridn?2'n« (nn«
504 Poznanaki^ Zu Hai Gaons Küdb al-J^äwi.
npi n:«73 iniöba Nnp:n Nino ;»-i''D b";. Diese Erklärung ist aber
ohne Zweifel Abulwalid entnommen (Usül 77, 20 ff.) und sie stammt
aus den Worterklärmigen Hais, vgl. Bacher 88, n. 33.
9. Es ist schwer zu ermitteln, wann und wo das Häwi zuletzt
noch vorhanden war. Es wird wahrscheinlich in einer Bücherliste
aus Bagdad aus dem XII. Jahrh. verzeichnet (s. JQR. XIII ,328)
und sicherlich in einer solchen aus dem XIII. Jahrh., die wohl aus
Ägypten stammt (s. REJ. 40 , 264 ff.) und damit stimmt überein,
dass es noch Tanhüm benutzt hat. Ob es aber in anderen Ländern
des Orients sich noch länger erhalten hat, kann nicht mit Sicher-
heit behauptet werden. Citiert wird es noch von zwei späteren
Autoren : von Abraham b. Salomo aus Jemen (XV. Jahrh.) in seinen
KoUektaneen zu 11 Kön. 9, 13 (cf. Steinschn. p. 131) und von Abra-
ham Buki'at- aus Tunis in seinen im Jahre 1705 verfassten Super-
kommentar zu Riischi "pnDTn ncD zu Ex. 2,5 (ed. Livorno 1845,
f. 24 b) unter dem Titel bbiDH nco (cf. Steinschn. p. 129). Aber
Abr. b. Salomo ist nur Kompilator und kann eine indirekte Quelle
benutzt haben und die Worte Bukrats lassen ebenfalls nicht mit
Gewissheit darauf schliessen, dass er das Häwi noch vor sich hatte.
Er sagt nämlich : i-iEOn b"T "ji^^ "'''^^ '"3"' '^^"^ TNSSTa -pi ....
N"npiö "'?2i mn?2N iiiobTs -ira: Nin «5T »ba nnr:« N-npu) ■•» bbiDn
'iDi ^"t nv2 n73«m •,i;Db?2 -it55 «in ;sana, dann weiter: n73N3r3
'"an "»-lan br b"; "»ibn T^5:n 'nD-^j i72d uD.ma nnK-^np Nin n7:n
ibssN bina U3n"'m nr-'ya «bc nm n^n^ h"j ''••«[n]. Mithin kann
er auch aus Samuel ha-Nagid geschöpft haben.*) Wie dem aber
auch sei, so bleibt doch die Thatsache bestehen, dass seit dem
XIII. Jahrh. das Lexikon Hais fast als verschollen zu betrachten
ist. ümsomehr wäre zu wünschen, dass Harkavy die mehrmals in
Aussicht gestellte Edition des vorhandenen Fragments, begleitet von
einer Zusammenstellung aller bekannten Citate, recht bald zur Aus-
führung bringe möchte.
1) Jedenfalls folgt daraus, dass Bukrat noch alte, arabisch abgefasste sprach-
wissenschaftliche V^erke vorgelegen haben. Über ihn und sein interessantes
Buch s. Geiger, Jüd. Zcitschr. X, 129 ff.
605
Zu Cl. Huart's Bemerkungen.
- (Zeitschrift 55, S. 341).
Von
Enno littmann«
Ich bin Herrn Cl. Huart für das durch seine Bemerkungen
bekundete Interesse an meiner Veröffentlichung ,Ein arabisches
Karagöz-Spiel** recht dankbar; leider muss ich gestehen, dass ich
einige davon nicht für richtig halte und nur in einem Falle eine
wirkliche Förderung des Verständnisses meines Textes sehe. Da
Herr Huart die Diskussion vor die Öffentlichkeit gebracht hat,
kann ich nicht umhin, meine Antwort hier abdrucken zu lassen ; ich
bin aber gern bereit, etwaige weitere Erörterungen privatim ab-
zumachen.
S. 666, 1. 12: An meiner Übersetzung „Der ist [ein] unan-
genehm[er Kerl]** muss ich fest halten. Man sagt von Personen
häufig *inte bärid', vgl. Dozy s. v. fadej instpüle, sot, fou u. s. w.
Der Karakozati selbst bezog das Wort auf den 'Afyuni, und nur
so erklären sich m. E. Z. 16 — 18. Huart's Auffassung wäre
sonst möglich, aber in diesem Falle ist sie nicht anzunehmen.
Partizipia in prädikativem adjektivischem Gebrauche sind heute
nicht selten.
ib. 1. 19: 'amäl (RaSld sprach als Damascener ^amäe) wurde
mir in beiden Fällen als „Peitsche" erklärt. Karaköz beantwortet
hier die Frage des 'Afyuni (wo ist die Peitsche?). Dies Wort als
y,Tnarche'^ zu fassen, scheint mir unmöglich ; soweit ich den Sprach-
gebrauch beobachtet habe, könnte es dann nur lauten Vrwii oder mäi
(auch määäi absolut gebraucht, wie man z. B. sagt rük^ rauim'kl).
Damit wird dann die Zusammenstellung mit türk. »JuL^ hinfällig.
Ibid. 1. 20: Die ursprüngliche Bedeutung von s^,Aj»23A>to ist
auch mir bekannt, und für den Fall, dass ich sie vergessen hätte
(^^^Ly-MjJ! ^ ^.^L*o'5(( ^^^, stehen mir die Lexica zu Gebote.
Meine Übersetzung „es wird nass* suchte das Wortspiel des Textes
wiederzugeben; ich gebe zu, dass dieser Ausdruck vielleicht nicht
ganz glücklich gewählt ist. RaSid erklärte mir die Stelle so, dass
Afyuni damit meint beddö yihra, Kar. aber denke räk üMtti.
ß06 Littmawn, Zu Cl. Huart's Bemerkungen.
S. 668, avant-demiöre ligne : Mein Versehen in der Auffassung
von ^ana thut mir leid. Huart ist hier sicher im Rechte. Als
adjektivisches Fragewort kommt es auch in meinen inzwischen er-
schienenen Arabischen Schattenspielen vor. Ich kann hier im Voraus
bemerken, dass meine Jerusalemer Texte die Weiterbildung ^anü^
fem. ''ani\ Plui*. ''anun haben.
S. 674, note 3: Mein Zweifel bezüglich der Richtigkeit von
hcU-talatt il-^andkil bezog sich natürlich nur auf die Doppelsetzung
des Artikels vor dem Zahlworte. Sie wird bekanntlich von den
meisten arabischen Grammatikern missbilligt, ist aber wie ich mich
jetzt überzeugt habe, nicht ungewöhnlich. Ich würde in ,Zur
Entzifferung der §aft- Inschriften* S. 2 in der Anm. auf Huart's,
Notes p. 80 verwiesen haben, wenn sie mir damals bekannt gewesen
wären. Die Übersetzung , diese* statt des betonten ,die* wäre
deutlicher gewesen. '
» ^ Kt ^
S. 678, note 1. Die Etymologie «iüb^ für wilak scheint mir
wahrscheinlicher als vi5Ü Jk!.
607
Das Tsi-venda'.
Linguistische Studie.
Von
Carl Meinhof.
Nachdem ich durch meinen ^Grundriss einer Lautlehre der
Bantusprachen** Leipzig 1899. Abhandl. der D. M G. XI. 2 meine
Ansichten über den Bau der Bantusprachen in thunlichster Aus-
führlichkeit dargethan habe, hat für mich die Behandlung anderer
Bantusprachen insofern ein erhebliches Interesse, als einzelne Partieen
der Lautlehre und Formenlehre, die ich dort nicht erschöpfend
behandeln konnte, sich aus andern Bantusprachen aufklären lassen.
Thatsächlich machen wir ja in der Linguistik ebenfalls die Beob-
achtung, die dem Zoologen so wohl bekannt ist, dass Bildungen
in dem einen Gebiet lebensvoll und kräftig erhalten, in dem andern
aber nur rudimentär und schwächlich vertreten sind und sich wie
Abnormitäten ausnehmen. Mir scheint das Tsi-venda eine ein-
gehende Behandlung besonders zu verdienen, da es Formen er-
schöpfend erklärt, die in anderen Sprachen solche Rudimente sind.
Vgl. z. B. 29, b „Palatalisation** mit dem in 40 des Grundrisses
Gesagten; femer 14, c. 2) „halbe Nasalierung* mit demselben Vor-
gang im Suaheli, Grundriss p. 56.
Ausserdem giebt das X^^*^^?^^ ^^ S^^z einzigartiger Weise
Gelegenheit das Eindringen von Vokalen in den Stamm
zu beobachten und die Bildung der schweren Vokale aus
den leichten zu verstehen, s. 29, b. 2).
Femer ermöglicht das Tsi-venda' mit Sicherheit festzustellen,
dass die von mir als unursprünglich angesprochenen, „alte Misch -
laute* genannten Konsonanten thatsächlich mit den Grundkonso-
nanten nicht auf derselben Stufe stehen, s. Bem. zu 20.
Ferner ist im Tsi-venda' zum ersten Male von allen Bantu-
sprachen der Unterschied des dentalen von dem cerebralen n sicher
festgestellt und so unter den Nasalen die den „alten Mischlauten*
entsprechende Lautfärbung gefunden. Der Unterschied wird auch
im Suaheli gehört und ist für etymologische Forschungen im Suaheli
tinerlässlich , aber bis jetzt nirgend in der Suahelilitteratur zur
Anwendung gebracht. Vgl. Taylor, African Aphorisms. London
1891, p. XIL
Bd. LV. 40
608 Meinhof, Das Tfi-vff»4a\
Tsi-venda', abgekürzt Ve. (Grundriss p. 204. Wenda unter 26.)
ist die Sprache der Ya-venda' im Norden der südafrikanischen
Republik (Nord-Transvaal). Sie ist durch die Bemühungen der
evangelischen Mission zu Berlin (I) zur Schiiftsprache erhoben. In
erster Linie ist der Missionar Beuster in Ha-7§iYS^^ ^ Schöpfer
der gebräuchlichen Orthographie zu nennen.
Quellen. 1. Dziepistole na dzievangeli dza dzizondag na dza
votambo dza moaha oote etc. (Perikopenbuch , herausgegeben vom
Verein » Heidenfreund *. Berlin. Reichsdruckerei. 101 S.)
2. Evangeli nga Yohannes na dziepistole 3 dza Yohannes na
dzipsalme dzimoe dzo khethoaho nga T^ewenda. Herausgegeben
vom Verein , Heidenfreund*. Berlin. Reichsdruckerei 1895. 95 S.
3. Kate;|fisma thuku ea Dr. Martinus Luther. Herausgegeben vom
Verein ^Heidenfreund*. Berlin. Reichsdruckerei. 47 S.
4. Mündliche Mitteilungen der Missionszöglinge Theodor Schwell-
nus und Paul Schwellnus zu Berlin, die in Tlakhuma in Nord-
Transvaal geboren sind und 18 bezw. 16 Jahre unter den Va-vfinda'
gelebt haben und die Sprache fliessend sprechen und schreiben.
Ausserdem habe ich mit dem Mbila(Bela) -Spieler der Transvaalans-
stellung zu Berlin 1897, der ein geborener Muvenda' war, längere
Zeit gesprochen.
Im Folgenden gebe ich ausser einer vollständigen Liste der
von mii* gebrauchten Zeichen in alphabetischer Reihenfolge eine
vereinfachte Form fär den praktischen Gebrauch und zur Ver-
gleichung die heute nach Beuster in den Drucken angewandten
Lettern. Beusters Orthographie ist besser als die in den meisten
Bantusprachen angewandte, aber, wie aus Folgendem hervorgeht,
noch verbesserungsfähig.
Meinhof
Beuster
Meinhof
l!k.a,'na\
phonetisch
vereinfacht
phonetisch
vereinfacht
Deusi
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b
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mbf i
mby^)
mbg
u
1) 2) 3) 4) siehe Anmerkungen nächste Seite.
MtMiof, Da» Tfi-vgtt^t'-
609
Meinhof
phonetisch verein&cht
mbv
mpf
mph
mpxx
mpx\
nCpv
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V
n
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rUs
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mpy
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mv
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m
n
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nd^
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m
n^
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ndz ^) «)
nth^
nts'Y)
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ntz 2) 8)
Beuster
mbw
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mph
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mp
ink
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m
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n
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Meinhof
phonetisch vereinfacht
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Beuster
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ph
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P
pk
Pf
s
ts
tso
1) Die Unterschiede f% von fj^, vy von yj u. s. w. können in der Schrift
unbeachtet bleiben^ da die Unterschiede dialektisch bez. individuell sind.
2) Wo nur ein Laut der betreffenden Klangfarbe in der Sprache existiert,
habe ich das diakritische Zeichen in der vereinfachten Form fortgelassen, z. B.
r, S, i statt r, ^, |. Ebenso habe ich das diakritische Zeichen bei einem von
zwei verschiedenen Lauten fortgelassen, wenn der andere bereits mit solchem
Zeichen versehen ist. So steht d statt d neben (f^ n statt n neben 9 u. s. f.
Den Unterschied des alveolaren von dem cerebriüen n lasse ich für den prak-
tischen Gebrauch der Sprache ausser Acht. Ich glaube nicht, dass die Deut-
lichkeit darunter leidet.
3) In Lautverbindungen können eine Anzahl diakritischer Zeichen fehlen,
da sie selbstverständlich sind. So schreibe ich di statt d4. tS statt t§, ng statt
ng n. s. f.
4) Den Spiritus lenis bei den stimmlosen Lenes lasse ich überall weg, auch
die Bezeichnung der Vokalisierung bei den Nasalen. Ferner sind in mpy^ pv^
tz n. s. f. die Laute 7, V, z stimmlose Lenes. Die Stimmlosigkeit ergiebt sich
aus ihrer Zusammenstellung mit stimmlosem p, t. Vgl. das Schema zu 37 und
die Bemerkungen dazu.
40*
610 Meinhof, Dm Tifi-vc94a\
Meinhof ^
phonetisch verein&cht
Meinhof ,
phonetisch vereinfacht
Beaster
'te
tz
t8
V
V
w
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V
V
V
th
th
th
tä
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z
z
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t
9
9
z, zo
u
u
0, u
i
i')
%■
z
Für
die
Bedeutung
dieser
und der übrigen orthog:
raphischen
Zeichen
vgl.
das Schema
zu 37,
sowie Lepsius, StAndard
Alphabet
London '.
1863.
Im Folgenden habe ich dieselbe Methode wie im ,,Grundriss'
befolgt, auch dieselben Abkürzungen benutzt, ich mache nur noch
einmal darauf aufmerksam, dass die hinter dem Bantunomen stehen-
den Ziffern die Nominalklasse, die hinter dem Zeitwort stehenden
die Verbalspecies , die andern Ziffern die Paragraphen dieser Ab-
handlung bedeuten. Da ich das Sotho bez. den P^)i-Dialekt ab
sichersten Führer in der Fülle der Bantuformen ansehe, und da ich
meist auf Leser rechne, die des Sotho mächtig sind, habe ich den
Grundformen die entsprechenden Sothoformen meist beigefügt (P.).
Die hypoÜietischen Grundformen (B.) sind zur Unterscheidung mit
fetter Schrift gedruckt, die Präfixe bez. Suffixe aber habe ich meist
in Kursiv drucken lassen, um den Stamm thunlichst hervorzuheben.
Um den Lesern dieser Abhandlung die Vergleichung mit dem „Grund-
riss* zu erleichtem, habe ich auch die dort befolgte Numerierung
der Paragraphen beibehalten. Im Anhang habe ich die im „Grund-
riss* aufgefiihrten Bantuwoiistämme durch das Ve. verfolgt, so weit
sie sich dort nachweisen Hessen.
Meinen verehrten Freunden, den Brüdern Schwellnus, und dem
Verein „Heidenfreund* habe ich für treue Mithülfe zu danken,
nicht minder der freundlichen Hand, die sich mir zur Aufzeich-
nung der folgenden linguistischen Forschungen unermüdlich zur
Verfügung stellte.
Feststellung der Grundkonsonanten.
1. a wird im Ve. rein gesprochen.
2. Die Momentanen.
ka Kl. 13 fehlt; ea ist Intransitivendung s. 38. b. 1) c. B.
6Äa, P. ß;^a; ama {fiamaj yama) „melken", B. kamaj P. jjfowa;
ma-hala 6 „Kohlen", B. -kala, P. ma^x^^la 6; -hcdi „grausam*
1) 2) 3) 4) siehe Anmerkungen auf vorhergehender Seite.
Meinhof y Das Tifi-^mia', 611
B. kali, V,yai^; hana (yana) ,sich weigern", B.kana, P. ^ana.
Also ist ku = ha neben a und ya.
ta = ra z. B. 'faru „drei*, B. -tatu, P. -rarg', ma-raho 6
„Gesäss*, B. -tako^ P. ma-ra;^p 6.
j>a =■ fa z. B. /a , geben*, B. />a, P. /a; /Jwe* „unten*,
B. pakt, P. /a«^ ; Verbalendung 4 /a, /aJa, B.pa,pala, P- /^»
Also lauten die den ursprünglichen Momentanen entsprechen-
den Laute: Ä, r» /*; för Ä steht mehrfach ' und y, ersteres ist
häufig in der Mitte des Wortes, vgl. aber 22 und 24.
3. Die Spiranten.
j^a = a z. B. ala „ausbreiten*, B, yala, P. ala\ ava »teilen*,
B. yavaj P. ava\ Verbalendung 5 ist nicht sicher nachgewiesen.
la = la z. B. Verbalendung 8 : ala intrans., e\o> relat., dola^
ula trans. invers.
va = va z. B. Präfix Kl. 2 ra, m „sein*.
Also lauten die den ursprünglichen Spiranten entsprechenden
Laute ', l, V.
4. Die Nasale.
tut = na z. B. na „und, mit*, -ana Verbalendung 10.
fna = ma z. B. ma Nomin. Praef. Kl. 6 ma, Verbal-
endung 11 ma.
5. Beispiele ausser den schon angeführten :
rafa „herausschöpfen*, lala „schlafen, liegen*, vala „zählen*.
Feststellung der Vokale.
6. Die Feststellung der Vokale im Ve. bereitet insofern Schwierig-
keiten, als meine Gewährsmänner vielfach schwanken, ob u oder p,
femer ob u, i oder ^ vorliegt. Die starken Abweichungen meiner
Orthographie von der gebräuchlichen erklären sich hierdurch. Ich
habe mich schliesslich allein an die Angaben der Brüder Schwell-
nus gehalten, da sie im Lande geboren sind und die Sprache als
ihre zweite Muttersprache sprechen. Ich glaubte da, wo die Drucke
0 und e schreiben, bei ihnen u und f zu hören, in anderen Fällen
glaubte ich reines u und « zu hören. Sie versichern mich aber
übereinstimmend, dass ich mich täusche, und dass sie in beiden
Fällen genau denselben Vokal sprechen. Ich habe mich deshalb
entschlossen die betreffenden Vokale als u und i zu bezeichnen.
Die Vokale sind nach Schwellnus dieselben wie im Deutschen in
„ist*, „und*, also offenes lund m, jedoch abweichend vom Deutschen
als kurzes und langes offenes i und u.
7. a bleibt unverändert, wie schon aus 1 — 5 hervorgeht. Die
regelmässigen Verba und die Verbalsufßxe endigen auch hier auf
a. Präf. Kl. 2 va, zu Kl. 16 vgl. fa in fast „unten"; r<^jru „drei*.
612 Meinhof, Das Tfi-V9o4a\
i = i z, B. Kl. 4 me* Kl. 5 häufig abgefallen, sonst |t'. Kl. 7
fit] Ufa „bezahlen", lila ,, weinen*, lima ,, hacken*, vi „böse*.
U = u z, B. KL 1 mu, Kl. 3 ww, KL 11 ?u, KL 12 fehlt,
Kl. 14 vu, KL 15 u, r(^jii «drei*, luma „beissen*, htda „gross
werden*. Also sind die Grundvokale a, i, U und zwar
offenes i und U.
8« Die Mischvokale e und O sind als ^ und o erhalten.
Z. B. ela „fliessen*, B.yela, P. ^/a; 7*^ma „abhauen*, B. tcfna^
P. r^Twa; vona „sehen*, B. vona, P. rona; fola „kühl, gesund
werden*, B, pola^ P. fola,
9. Die Mischvokale ^ und p entstehen durch Vokalassimi-
lation s. 34, b aus e und o^ z. B. lu-l^vu 11 „Barthaar* von B.
-lelü\ bgfu 5 „der Blinde ** von B. -popü; (tiQui 9 „Schande* von
B. -koni.
Über eine andere Art der Entstehung von f und g s. Bern,
zu 34 c 3).
10« Die schweren Vokale.
1) i = i z. B. Präf. KL 8 ^i (über ^ s. 25), KL 10 dzi,
KL 19 fehlt, adzima „borgen*, das Präf. refl. der Verba lautet di.
Bemerkung. Mir klingt dies i anders als das in 7 er-
wähnte ij vgl. oben 6. Die Missionare haben ebenfalls beide i
verschieden gehört, jenes als ^ und dieses als i bez. u. Es bleibt
aber zu beachten, dass die Missionare hei den Va-vepda' sämtlich
Sotho-Dialekte gelernt oder gehört und vor allem gelesen hatten,
ehe sie Ve. hörten. Im Sothp ist i = i, aber i = ^. Deshalb
liegt es nahe anzunehmen, dass sie Sotho-Vokale in das Ve. hinein-
gehört haben.
Die Brüder Schwellnus versichern, dass beide i gleich und
zwar offen sind.
2) il = M z. B. bgfu 5 „der Blinde*, bvuma „brausen*, fuioa
„Tiere zähmen* (vgl. 24 Bem.) B, tüya, P. ruwa; fula „schmieden*,
B. tüla, P. irula; pfumo 5 „Speer*, B. -tümo^ P. l^-rumo 5;
ma-pfura 6 „Fett*, B. -küta, P. ma-j^ura 6.
Bemerkung. Mir klingt dieses u anders als das in 7 er-
wähnte. In den Drucken ist jenes meist mit o, dieses mit u wieder-
gegeben, s. Bem. zu 10, 1). Die Brüder Schwellnus versichern,
dass beide Vokale identisch sind.
Feststellung der nasalierten Konsonanten.
11. Die Gesetze der Nasalierung sind im Ve. sehr ver-
wickelt, so dass es unmöglich ist, sich hindurchzufinden ohne die
sorgsamste Unterscheidung aller Möglichkeiten. In den meisten
Bantusprachen genügen folgende Unterscheidungen:
1. Nasal + Konsonant,
2. Nasal -h t + Konsonant,
8. Nasal + u + Konsonant.
Meinhof, Das Tfi-tfcwh'- 613
Die dritte Lautverbindung kommt im Ve. nur vereinzelt vor,
dagegen ist von der einfachen Nasalierung zu unterscheiden:
1) Der Fall, wo ein Nasal, der sonst abzufallen pflegt, erhalten
bleibt Ich nenne das „doppelte Nasalierung*, s. 14. c 1).
2) Der Fall, wo ein Nasal abfallt in Lautverbindungen, wo er
sonst erhalten bleibt. Ich nenne das «halbe Nasalierung" s. 14, c 2).
8) Die Verbindung der halben Nasalierung mit der Palatalisation
s. 29, b. 3).
4) Das Eintreten der ganzen oder halben Nasalierung unter
dem Einfluss der Konsonantenassimilation s. 34 a.
12. Nasal + Konsonant.
Die ursprünglichen Momentanen.
nJc = kh z. B. nukha „stinken*, B. nunka.
Nach Analogie ist also zu vermuten:
nt = th
nip = pk vgl. darüber 14, e.
Die ursprünglichen Spiranten.
ng = ng z. B. nanga 9 „Zauberer*, B. -yanga^ P. naka\
ml = nd z. B. linda „bewachen*, B. linda^ P. l^ta\
nib = mb z. B. amba „reden*, B. yamba,
18« Nasal + «*+ Konsonant.
Einfache Nasalierung bei Kl. 9 und 10 der Nomina.
ürspr. Momentanen. ürspr. Spiranten.
iik = kh z. B. khahga 9 „Perl- ng = ng z. B. nguluy^ 9 „wildes
huhn*, kktihu 9 „Huhn*. Schwein*; ngove 9 „Wider-
haken* zu Suaheli ngoe 9
„Haken*, P. koyß\
nt = th z. B. thava 9 „Berg*, nd = nd z. B. ndau 9 „Löwe*,
B. zntaya^ P. thaya. P. tau.
^np =ph z. B.pfiaha 9 „Wild- nib =mb z.B. mb^u 9 „Samen*
katze*. S. 34, b.
So entstanden nach Kl. 9 Substantiva von Verben:
nJc = kh z. B. khani 9 „Streit* ngr, ni wird nach Ausfall der
von hana „verweigern , ver- Spirans y zu ?iy, z. B. nyofo 9
neinen*, P. kxah, „Furcht* von ofa „fürchten*,
nt = th z. B. ßemo 9 „Meisel* nd = nd z. B. nätma 9 „Beet*
von rema „fällen, hauen*, (beim Hacken) von lima
„hacken*,
nip =ph z. B.phand^ 9 „Gabe- mb = mb z. B. mbalo 9 „Zahl*
lung* von fanda „teilen*. von vala „zählen*, mbado 9
„Beil* von yada „schnitzen*.
Also lauten die nasalierten Formen
Der ursprünglichen Momentanen: feÄ, th, ph,
Der ursprünglichen Spiranten: ng, ndy mb.
614 Meinhof, Das Tifi-v§f^\
Statt ng steht meist wy unter Ausfall der Spirans und Hervor-
treten des im Präfix liegenden i als Semivokalis y.
Das Verbuni mit Präfix ^mich", »mir* s. 14. c, 1).
14. a) Verbindung von Adjektiven mit KL 9 und 10.
nfc := Jeh z. B. kktUu 9 , gross" von hvlu.
fit = fh z. B. thafu 10 „drei* von /•an^.
tld = nd z. B. ndapfu 9 »lang* von hpfu.
fnh = mb z. B. mbi 9 »böse* von vi.
b) Der Plural zuKl. 11 wird auch hier häufig nach Kl. 10
gebildet.
nfe = kh z. B. khuni 10 »Feuerholz*, lu-huni 11 ,ein Stück
Feuerholz*.
fit == fh z. B. fhanga 10 »Kürbis*, lu-ro/hga 11 »eine Kürbispflanze*.
tnp =^Ä z. B.phanga 10 , Messer* pl., lu-fanga 11 ,ein Messer*.
fig = hy z. B. nyambo 10 »Sprachen*, tu-ambo 11 »Sprache*.
nä = nd z. B. nd^bvu 10 »Bart*, lu-l^vu 11 „Barthaar* s. 34, b.
Hift = mi z. B. tnioitn^ 10 »Rippen*, lu-vabvu 11 „eine Rippe*.
Bemerkung. Die in 14a und b gefundenen Gesetze stimmen
mit 13 genau überein.
c) Doppelte und halbe Nasalierung.
1) Doppelte Nasalierung nach 11 liegt in den Fällen
vor, wo ein sonst abgefallener Nasal erhalten bleibt. Da nach dem
bisherigen die Nasale vor den ursprünglichen Spiranten stets er-
halten bleiben, kann die doppelte Nasalierung nur vor ursprüng-
lichen Momentanen beobachtet werden.
Wenn das Objektspräfix der 1. P. S. fli »mir, mich* unmittel-
bar vor das Verbum tritt, bleibt der Nasal erhalten.
z. B. nfe := nkh, nkhok^ »ziehe mich* von hoha „ziehen*,
fit = w/Ä, 7Uhum€ »sende mich* von ftmia „senden*,
fnp = mph, mphale »schabe mich* von fala » schaben ^
Zur Vergleichung mögen folgende Formen dienen, die mit 13
übereinstimmen :
fig = ?iy, nyavil^ »teile für mich* von av^la „teilen für jemand*,
tl^ = w^, n(lume „beisse mich* von luma „beissen*,
^H& = mbj mbaje „zähle mich* von vala „zählen*.
Wie in andern Bantusprachen behalten auch hier die einsilbigen
Stämme nach Kl. 9 und 10 den Nasal in Fällen, wo er sonst ver-
loren geht.
nkho 9 „grosser irdener Topf* ; nkhw^ 9 „eine gewisse Farbe
beim Rind*, vgl. hhwana 9 „dieselbe Farbe bei der Kuh*, nkhtc^
9 „Schleife*.
Weitere Beispiele s. 20 und 32.
Aus den in 20 sich ergebenden Regeln geht übrigens hervor,
dass wir streng genommen die beiden Fälle der doppelten Nasalierung
Meinhof, Das Tfi-vfft^', 615
lautlich aach noch hätten unterscheiden müssen ; in dem ersteren
steht dort rCt im zweiten nth,
2) halbe Nasalierung.
Wenn von einem Nomen der 9. bez. 10. Klasse ein anderes
Nomen nach der 5. 7. 14. 20. Klasse gebildet wird, so werden die
in 13, 14 a b festgestellten Lautverbindungen, welche wir als Ver-
treter der nasalierten Grundlaute kennen lernten, nicht in die
Grundlaute, sondern in einen Laut aufgelöst, der zwischen diesen
Lautverbindungen und dem Grundlaut gleichsam in der Mitte steht,
so z. B. wird nach 13, 14 a b aus n + v die Lautverbindung mb;
dieselbe wird bei Wegfall des m (= urspr. n) nicht wieder zu w,
sondern zu b. Da b gleichsam die Mitte hält zwischen v und mb,
nenne ich den Vorgang halbe Nasalierung.
Anm. 1. Die Nomina der 5. Klasse folgen dieser Begel nur
dann, wenn sie das Präfix jfe* vor dem Nomen behalten. Wenn sie
dies Präfix abwerfen, wird die halbe Nasalierung mit der Palatali-
sation verbunden s. 29, b 3). Die Nomina der 5. Klasse pflegen
etwas besonders Grosses zu bedeuten, wenn sie von einem andern
Nomen abgeleitet sind, s. 38 a dt,
Anm. 2. Kl. 20 wird mit dem Präfix 'Aru gebildet, sie be-
zeichnet Deminutiva. Dieselben können ausserdem wie im Sotho
und in den Kafifemsprachen mit dem Suffix -ana gebildet werden,
auch können beide Bildungen zugleich eintreten. Die Klasse fehlt
bei Bleek und ist bisher überhaupt nicht nachgewiesen. Ob sie
mit dem sonst rudimentär vorkommenden ^^ü-Präfix s. Lautlehre
p. 13 verwandt ist, oder zu dem X^-Präfix Kl. 13 Beziehungen
hat, kann ich noch nicht sagen.
Anm. 3. Die Spuren der „halben Nasalierung* habe ich schon
im Suaheli nachgewiesen s. Lautlehre p. 56. Meine dort aufgestellten
Vermutungen sind also richtig. Was im Suaheli nur vereinzelt
vorkommt, ist im Ve. vollständig und regelmässig nachzuweisen.
Ich werde, wo es sich um diesen Vorgang handelt, auf das Suah.
gelegentlich verweisen , da ich in andern Bantusprachen bisher die
Sache nicht beobachten konnte, und da keine grammatische Be-
arbeitung des Suaheli, so viel ich sehe, derselben Erwähnung thut.
Auf diese Weise sind folgende Formen zu erklären:
Von nk: ^ku'^kanga 20 „kleines Perlhuhn*, li-^kanga 5 „grosses
Perlhuhn* von khanga 9 „Perlhuhn*.
^ku'^kuhu 20 „kleines Huhn* von khuhu 9 „Huhn*.
^ku-^kum 20 und täi-^kuni 7 „Hölzchen* von khuni 10
„Feuerholz*, dazu Einzahl lu-huni 11 »ein Stück
Feuerholz*.
Von fU: ^ku'^tava 20 „kleiner Berg*, li-\(ava 5 „grosser Berg*
von thava 9 „Berg*.
^ku-^tanga 20 „kleine Kürbispflanze* von thanga 10
„Kürbispflanzen*, dazu Einzahl lu-fanga 11 „eine
Kürbispflanze*.
616 Meinhoff Das Tfi-vfn^'.
^ku'^tanda 20 -ein Stückchen Holz* von thanda 9 ,ein
Stück Holz*.
Von mp: ^ku-^paJia 20 ^kleine Wildkatze* von phaha ^Wildkatze*.
^ku'pe^po 20 ^kleiner Wind* von ph^pho 9 .Wind*,
vgl. 34, a. Letzteres ist abgeleitet von fsfa , fächeln'.
^ku-^panga 20 „kleines Messer* von phanga 10 , Messer*
pl. Dazu Singular lu-fanga 11 , Messer*.
^ku'p^U 20 „kleine HyÄne* von pheU 9 „Hyäne*.
Von Hg : ^ku-guluvQ 20 „kleines Schwein* von nguluvc 9 „Schwein*.
Von nd: ^ku'd^bvu 20 „Bärtchen* von nd^bvu 10 „Bart*. Dazu
lu'l^bvu 11 „Barthaar*.
Von rnbi ^ku-bado 20 „kleines Beil*, li-bado 5 „grosses Beil*
von mbado 9 -Beil* von vada „schnitzen*.
^ku'beu 20 „kleiner Samen* von mb^ 9 „Samen*.
Es entwickelt sich also durch halbe Nasalierung
aus den ursprünglichen Momentanen: 'A;, V, ^p
aus den ursprünglichen Spiranten: g^ rf, b.
Der Mechanismus der Sprache, der auf diese Weise gebildete
Wörter sofort als abgeleitete erkennen lässt, ist bewundernswert
Vgl. hierzu auch 29 b 3) und 34 a.
Anm. 4. Man könnte zweifelhaft sein, ob wirklich das aus-
gefallene n die Ursache dieser Erscheinung wäre und nicht Assimi-
lation an die Lenis des Präfixes 'fa*; allein, wie wir sahen, tritt
die Erscheinung auch nach den Präfixen li und tat auf, und die
Einsilbigen bebalten den Nasal und nehmen die Lenis an, vgL 27
^ku-n^tzana 20 „eine kleine Antilope* von ntsa 9 „eine Antilopen-
art*, vgl. 32 ^ku-m^py^ 20 „kleiner Strauss* von mp^e 9 „Strauss*.
Also ist zweifellos der Einfluss des Nasals hier die Ursache der in
Rede stehenden Lautveränderung.
d) Nasalierung nach Präfixen anderer Klassen.
nt = th z. B. mU'thu 1 „Mensch*, B. umu-ntu, P. mg-thu.
täi-thu 7 „Ding*.
ku'thu 20 „kleines Ding*.
vU'thu 14 „Menschlichkeit, Güte*.
e) Werfen wir einen Blick zurück auf 12, so haben wir dort
als Lautentsprechungen für nfe, tlt, 7np vermutet: fcA, th^ pk
Dies hat sich als richtig bestätigt, es ist nur hinzuzufügen, dass
dies th cerebral ist. Der Grund dieser Erscheinung ist natürlich,
dass th sich aus r &ls einem cerebralen Laut entwickelt hat. Die
Lautentsprechungen der nasalierten Spiranten tig ^ twi, tnJ} =
ng, nd, mb stimmen in 13; 14 genau mit 12 überein. Nur ist
zu beachten , dass y oft ganz ausfUllt , und dass dann 71 -{- t -f- y
zu ti -f- i = //y wird. Hier weicht also die i-haltige Nasaliemng
meist von der einfachen ab.
Meinhoff Das THi-v^f^'. 617
Im Übrigen ergeben sich in 12 — 14 folgende Lautgesetze:
Den ursprünglichen Konsonanten Tc t P Y l V
entspricht im Ve. h r f ^ l V
Daraus entsteht durch einfache Nasalierung kh th ph ng n4 fnb
9 doppelte „ nkh nfk mph ng nd mb
„ halbe , ^k ^f '*p g d b
15. Ausfall des u nach m und vor Konsonanten habe ich im
Ve. nur ganz vereinzelt beobachtet, z. B. nCp^hgq 3, pl. mi-^p^hgo 4
, der Verrückte* von ^p^hga ^verrückt sein*. Ich kann daher eine
Begel über die Bildung der u-haltigen nasalierten Konsonanten nicht
aufstellen.
Dagegen verschmilzt u mit vorhergehendem m zu f/i, wenn
ein Vokal folgt. Das Nähere darüber s. in 33.
16« a) Die in 14. e) erwähnten Laute kommen in Verbal-
stämmen vielfach vor. Sie werden zum Teil wohl sicher auf dem
in 13. 14. beschriebenen Wege entstanden sein, zum Teil aber auch
nach einem Gesetz, das erst in 29, b. 3) besprochen werden kann.
Übrigens werfen im Anlaut des Verbums auch die ursprünglichen
Spiranten den Nasal fast immer ab. Einige Beispiele mit erhaltenem
Nasal s. 39, 4.
Die Ableitung dieser Verba von Substantiven bez. Adjektiven
nach Kl. 9 und 10 ist wahrscheinlich, vgl. 39, 4 und 34 a.
Vielleicht wird es bei genauerer Durchforschung der Sprache
noch möglich sein, die Entstehung der folgenden Verba im Einzelnen
zu erklären. Möglicherweise sind auch Worte fremden Ursprungs
darunter.
z. B. kh^Oia „gerinnen*, gvha „Durchfall haben*,
thuba „Kriegsbeute machen*, duba „rauchen*,
^ka^pa „Schlamm ausheben", bala „anfangen*,
gada „fest stampfen*, ba^fa „ein kleines Tier fangen*.
9^9^ „gerinnen",
b) Die mit diesen Lauten beginnenden Verba bilden Nomina
nach Kl. 9 und 10 nicht, auch die übrigen Arten der Nasalierung
wenden sie nicht an. Hierdurch schon verraten sich diese Worte
als späte Bildungen, ja vielleicht als Fremdworte.
Nur eine Art der Nasalierung kennen sie. Die oben in
14, c 1) besprochene Art der doppelten Nasalierung ist bei
diesen Verben nachzuweisen, wenn nt »mir, mich* vor den Verbal -
stamm tritt. Hierbei werden aber diese Laute in keiner Weise
verändert — ein neues Zeichen ihrer Nicht-Ürsprünglichkeit — nur
tli wird entsprechend dem folgenden Konsonanten zu n, n oder m,
Bemerkung, khol^ 9 „ Mutwillen * , thvmba 9 „kleine Hütte,
in der man nur hocken kann" scheinen von ^kola „ungezogen sein*
bez. ^fumba „hocken* herzukommen. Aber es ist wahrscheinlicher,
dass das Verbum hier vom Nomen herkommt, vgl. 40, 4), und
618 MtÄnhof, Dm T$i-t>s^.
jedenfalls sind diese Fälle sehr selten. VgL -YßVß »weich*. Kl. 9
und 10 thefh^ s. 34, a; phangwa 9 «Vielfrass* zu ^panga «foUen*;
^govela 9 »Drahtflechterei* zu gov§la »mit Draht beflechten* ;
^udch 1^ «Zierlichkeit* zn ndeU ^ «zierlicher Mensch*; vuduna
14 9 Männlichkeit* zu nduna 9 , etwas männliches*.
z. B. khoda «rühmen*, nkhod^ , rühme mich*,
thuba ,, rauben*, nthub^ ,, raube mich*,
phula , durchbohren*, mphtd^ , durchbohre mich*,
^kona „vermögen*, nkon^ „sei übermächtig gegen
mich*,
\tumula „abschneiden*, nVumti/f^ „schneide für mich ab*,
panga „fallen*, rnpangeU »fälle für mich*,
gov^a „mit Draht be- ngov^l^l^ „beflicht für mich*,
flechten*,
doda „beschleichen*, ndodQ „beschleiche mich*,
bfka „kochen*, mbflcis^ „hilf mir kochen*.
17. Das Ve. hat mehrere Dialekte. Die Ya-dapdaiji sprechen
kein l aus. Statt vala sagen sie vcui. Die Leute bei Makha4o
sprechen viel Sotho dazwischen. Die Lieute am Limpopo in Hama-
'kuya mischen viel 7|i~'k&l&Ag& (Sprache der Ya-TtalaÄga) in die
Sprache xmd ahmen auch schon den Klang des Tsi-*ka]anga nach,
indem sie den hohen Ton und den Accent auf die Endsilbe legen,
s. 40, b und c.
Übrigens sprechen die Ya-sotho der Mpdi^adl^i, die Grenznach-
bam der Ve. im Süden, statt 8 stets kh z. B. khelu 7 „Ding*
statt s^l^y Tchaka 7 „mein* statt saka,
Feststellung der alten Mischlaute.
18. t = 't z. B. -'tanu „fünf*, B. tanu, P. x^^*^-
^iafuna „kauen*, B. taküna^ P. xtaxuna.
Über 'jf s. 19. '
19. Jz = ^i. Ein Unterschied zwischen t und Jc ist also im
Ve. nicht nachzuweisen. Dies dentale 'f ist streng von dem sonst
vorkommenden cerebralen '< zu scheiden, das auf /• == f zurück-
geht, vgl. 14, c 2).
z. B. ho'lola „husten*, B. kokola, P. xoxlola,
8i*ia „begraben*, B. pika, P. /*VZa. Über s s. 25.
la^ta „wegwerfen*, B. laka, P. laxlcL
a\ama „den Mund öffnen*, B. yakama^ P. axlo>ma.
Über aea „lachen* s. 24.
20. Dem nasalierten tonlosen Mischlaut TlU ^^^^
spricht im Ve. th (nicht th).
z. B. -ofh^ „alle*, B. onka, P. oxle.
fhoni 9 „Schande*, B. t-nkoni, P. X^^-
Ebenso ist th gleich ui*spr. /if, z. B. fhanu 10 „fünf*.
Meinhof, Das TiirV&i^\ gl9
Mit doppelter Nasalierung ergiebt sich die Lautverbindtmg n\
wenn das Objektspräfix »mich* unmittelbar vor das Verbum tritt.
Man beachte, dass vor 'f nicht n, sondern n eintritt, vgl. 14, c 1) ;
33; 34 a.
z. B. n*(afun^l€ »kaue fär mich* von ^{afunela^ Hafuna\
rCtahgaiiyQ „bringe mich zusammen* von ''tahganya , zu-
sammenbringen • .
Dagegen haben die Einsilbigen nach Kl. 9 nlh und nicht n%
s. 14. c. 1).
z. B. n^ 9, B. i-nka^ P. nthla („Spitze")
in der Verbindung ntha ha „über*.
nthu 9 „eine Frucht* vom Baume mü-^{u 3.
Mit halber Nasalierung ergiebt sich 'jf, z. B. ^ku-^odzi 20
„kleine Spitze* von thodzi 9 „Spitze*.
21. Den tönenden alten Mischlauten entspricht hier
d^ also dental, nicht cerebral, s. 14, c. 2); d wird nasaliert zu rtd
mit dentalem n.
z. B. da „kommen*, B, ya (yinga)^ P. tla,
dala „voll sein*, B. yala, P. tlala.
Nasalierte Formen: ndala 9 „Hunger*, B, i-ngala, F, tlala ]
fi-anda 7 „Hand*, B. iki-yanga^ P. s^-cUla; naqu 9 „Elefant*,
B. t-ngoyti, P. tlou.
Bei halber Nasalierung ergiebt sich d:
z. B. ^ku'dgu 20 „kleiner Elefant*, li-dgu 5 „grosser Elefant* von
ndgu 9.
^ku'duku 20 „kleine Erdnuss* von nduku 9 «Erdnuss*, s. 24,
Bem. ; ^ku-du 20 „kleines Haus* von ndu 9 „Haus*.
Bemerkung. Das Ye. zeigt, dass die von mir als „alte
Mischlaute* benannten Laute thatsächlich scharf von den ursprüng-
lichen Konsonanten unterschieden sind, und dass ich recht hatte,
wenn ich nur drei ursprüngliche Lautreihen im Ve. annahm. Ich
stelle die Gründe hier zusammen.
1. Die ursprünglichen Momentanen sind im Ve. zu Prikativen
geworden: A, f, f;^i = k (bez. f) ist jedoch explosiv.
Wie wir in 21 sahen, ist auch d = y explosiv, während die
andern ursprünglich tönenden Laute l, v frikativ sind.
2. Sämtliche ursprüngliche Laute entwickeln durch „halbe
Nasalierung* neue Laute, die urspr. tonlosen: 'A, V, '/?, die urspr.
tönenden : g^ d, b. Aus V entwickelt sich kein neuer Laut, sondern
es wird bei halber Nasalierung wieder zu 'jf, ebenso wird d nach
21 wieder zu d, ohne dass ein neuer Laut entsteht.
3. ^i und d sind ähnlichen Lautgesetzen unterworfen, wie k
und y^ s. 24, obwohl sie lautlich mit fh und nd verwandt zu sein
scheinen. So entstehen nach 25 und 29, b. 3) aus k und y Laute,
die mit den aus ^i und d entstehenden identisch sind, oder die
620 Meinhof, Das Tifi'Vffi»4a\
geradezu = d sind. Das deutet darauf hin, dass in V ^^^ 4 ^^*
ursprüngliche Laute vorliegen, die aus Jc bez. y entstanden sein
können.
Übrigens hat es auch im Ve. den Anschein, dass man nur
einen ui-spr. tonlosen Mischlaut und nur einen urspr. tönenden
Mischlaut anzunehmen hat, also t = U =^ % l = Z ^^ 4'
Das Schwanken in den Lautentsprechungen, wonach für ^ g®'
legentlich ^, für d gelegentlich ^ eintritt, ist dann als Palatalisation
anzusehen, s. 29, b.
Die Einwirkung der Voicale auf die vorhergehenden
Konsonanten.
22. Die leichten Vokale.
Jci = fii z. B. Kl. 7 fiiy B. «fei, P. s^; mu-fSila 3 „Schwanz*,
B. 'ktla, P. mg-s^a; fäimbila „wandeln*, P. a^^la,
Jeu = hu und u z. B. Kl. 15 m, B. uX;u, P. xQ (InfinitivprÄfix).
Kl. 17 Am, B. uku^ P. j^g (Lokativ); hula »gross werden*,
B. kula, P. X9^'
ti = j-i z. B. mu-ri 3 „Baum*, B. -ti, Suah. nUi 3; j-t „sagen",
B. tij P. r^; f-an „mitten* (aus fa und aiVfär Aan"), B. kati,
P. ;i;ar^; über 'Aa'fo* „mitten* s. 34, a.
tu = rt* z. B. ruma „senden", B. tuma^ P. rgma; Kl. 12 fehlt;
'varu „drei*, B. -iatu, P. -rarg,
pi = fi z. B. 'pfufi „kurz*, B. küpt] findula „übersetzen" zu
B. pinda, P. f^ola.
pu = ju z. B. fungula „weniger machen, abschütten* z. B. „Wasser*
zu B. punga, Suah. pungua; fumula „schweigen* zaB.puma^
Suah. pumua „sich ausruhen*.
Die urspr. Momentanen bleiben also vor leichten Vokalen im
Wesentlichen unverändert, nur h = k wird vor i stets zu tä, vor
7 • • 7
u verflüchtigt es sich gelegentlich zu ' wie vor a.
yi = i z. B. imba „singen*, B. ytTnöa, Suah. imba^ Kl. 4 vor
dem Verbum ^*, B. yi^ P. f.
yu = u z. B. Kl. 3 vor dem Verbum m, B. yu, P. p; oma „trocken
sein*, wahrscheinlich für u-ania von B. yw-ma bez. yu-ama
zu P. oma.
li = Ze' z. B. lima „hacken*, B. Ittna, P. Ipna; Ufa „bezahlen*,
B. lipo, P. lffa\ lila „weinen*, B. lila, P. l^la, IIa,
Das Präfix von Kl. 5 heisst |i', nicht lij B. «'!», P. le.
Hier ist das ursprünglich anlautende t mit dem Z zu Z ver-
schmolzen, indem es hinter das Z trat und halbkonsonantisch wurde
s. 29, a lya. Die Form weicht übrigens von den palatalisierten Formen
in 29, b ab.
lu = lu z. B. lu Kl. 11, B. mZm, Suah. m; luma „beissen*,
B. luma, P. Igma,
Meinhof, Das T^i-vgt^', 621
pi = vi z. B. mU'Vili 3 »Leib*, B. umu-vili 3, P. mm^l^\ -w
»böse*, B. vi^ P. v^,
pu = vu z. B. vumba »bilden*, B, vumba, P. v(>pa; Prftf.
Kl. 14 in*, B. uyu, P. rp.
Die urspr. Spiranten bleiben vor leichten Vokalen unverändert.
Die Veränderung von li zu j[« in Präf. Kl, 5 ist durch die Semivokalis
veranlasst und gehört also zu 29.
28« Von den alten Misch lauten wird ^i = Je vor i zu Sj
vor u bleibt es unverändert.
Z. B. dost »unten* zu B. -ki, P. tlas^.
Aber ^pmgula »Getreide sichten*, B. kunga, P. ^Igkgla]
vU'^tungu 14 »Galle*, B. uvu-kungu, P. vg-xlgku,
d = ^ bleibt vor i und u unverändert.
Z. B. diya , wissen*, B. /«m, P. tz^a.
duva 5 »Sonne*, B. /uva. Doch vgl. 29, b.
^ku'du 20 »kleines Haus* vgl. 21.
24. Veränderungen der Laute vor den Misch-
vokalen ^ und 0.
k ^ h bez. ' vor ^ wird .^ z. B. s^-^la »für sich lachen* von
8&i »lachen*, B. keka. vuwa »aufstehen* bildet rel. tni/jf-^/a
= B. vilh-^la. Über w für fe vgl. unten Bemerkung.
k = ^t vor e wird 3 z. B. Ä^a »lachen* B. k§ka, P. «c/a.
Bemerkung. Zwischen Vokalen im Inlaut fällt h = k
meist aus. Nach vorhergehendem u und o entsteht zur Vermeidung
des Hiatus aus dem vorhergehenden Vokal die Semivokalis w,
Z. B. nowa 9 „Schlange*, B. -noha^ P. no;|^a,
vuwa »aufstehen*, B. yüka, P. tzQx^^j
Aber mit erhaltenem h z. B. voho 5 »Schulterblatt*, B. -voko,
P. U'tzQXQ. s. 29, b.
Wenn der Hiatus durch Wegfall von y entstanden ist, so wird
ebenfalls nach u und q die Semivokalis w gebildet. Vor i tritt
tr, wie es scheint, jedoch nicht auf. Nach t tritt y zur Vermeidung
des Hiatus auf.
Z. B. Iowa „zaubern*, B. loya^ P. hya\ aber mu-lgi 1
»Zauberer* s. 34, b.
fuwa »zähmen*, B. tüya, P. ruwa,
dow^la „gewohnt werden*, B. yoya^ P. tloa^la.
aiya »zurücklassen*, B. ttya^ P. siya.
Wenn y zwischen zwei o oder zwischen zwei u zu stehen
kommt, so verhärtet es sich zu h s. 29, a ywa.
Z. B. mboho 9 »Bulle*, B. i-mboyo^ P. poo\
nduhu 9 »Erdnuss*, B. t-ngüyu, P. tluu.
Es ist also aus dem Ve. ohne Kenntnis anderer Sprachen in
622 Meinkof, Das T^i'V$n(fa\
manchen Fällen nicht sicher festzustellen, ob den Lauten Je oder y
zu Grunde liegt.
25* Die Konsonanten vor den schweren Vokalen
i und a.
Bemerkung. Die Sprache hat die Tendenz, die durch
schwere Vokale aus den Grundkonsonanten entstehenden Laute in
doppelter Form zu bieten, als reine Frikativä oder als Explosiva
mit nachfolgenden frikativen Lauten.
Wenn man festhält, dass die tonlosen Laute ursprünglich
Explosiva waren, während die tönenden ursprünglich frikativ waren,
könnte man annehmen, dass bei den tonlosen Lauten die affricierte
Form die ältere ist, aus der dann die echte Frikativä entstand,
während es bei den tönenden Lauten umgekehrt stand, dass nämlich
die reine Frikativä sich erst später zur affricierten Explosiva ent-
wickelte. Es kann aber auch anders zugegangen sein. Thatsächlich
bietet die Sprache beide Lautarten neben einander, ohne dass sich
immer feststellen liesse, warum die eine oder die andere bevorzugt
wird z. B. pfumo 5 „Speer* pl. ma-famo 6 und ma-pfumo, B.
-tümo, P. le-rumo 5.
Vielleicht hängen diese Veränderungen wie im vorliegenden
Beispiel mit Palatalisierung s. 29, b oder mit halber Nasalierung
14, c 2) oder mit beiden zusammen.
fei = tat z. B. mu-tsi 3 „Rauch*, B. -yoki {u + o = p, und
dies durch das folgende i = u s. 34, b.), F. mg-^.
mU'tstnga 3 „Hals, Nacken*, B. -kihga, Suah. ätngo 9.
Jc/(t ^ fu und pfu. Das dentilabiale f in fu ist von dem bilabialen
f in 2 streng zu unterscheiden.
Z. B. \afuna „kauen", B. taküna^ P. ^laj^una;
ma-pfura 6 »Fett*, B. -küta, P. maj[ura 6;
'Pfup »kurz*, B. küpt, Suah. fvpi.
ti = st und tst z. B. siya „zurücklassen*, B. tiya^ P. ätya:
s. 24 Bem.
täi'Stma 7 „Brunnen*, B. -tima, P. mg-Sima 3.
lu'isinga 11 „Ader, Sehne*, B. -ttnga, P. le-Sika 5.
tu = fu und pfu z. B. fuwa „zähmen*, B. tüya, P. ruwa
s. 24 Bem.
fula „schmieden*, B. tüla, P. ruJa;
funa „wollen, suchen, lieben*, B. ^t2na, Su. runa,
pfumo 5 „Speer*, B. -tümo^ P. l^-rumo 5.
pi = si. Dies § ist dem Ve. eigentümlich. Man legt dabei die
Zunge an das Zahnfleisch und zugleich die Unterlippe an die
Oberzähne. Bei flüchtigem Hören glaubt man cerebrales 8 = 8
zu hören , später glaubt man dentilabiales f zu hören. Der
Laut ist aber zweifellos vorwiegend dental, da er nach 27 mit
n und nicht mit m nasaliert wird. Er ist die Verschmelzung
von 8 und f und entspricht, wie wir an den Beispielen sehen,
Meinhof, Das T^i-tmia'. 623
dem fs und sw des Sotho, in denen die beiden Elemente des
Lautes — labiales und dentales — noch getrennt, wiewohl
das eine Mal in umgekehrter Reihenfolge vorliegen. Da wir
bei Lepsius für labiale Aussprache kein Zeichen haben, führe
ich nach Endemanns Voi*schlag den nach oben offenen Bogen
unter dem Buchstaben dafür ein.
Z. B. sVka „ankommen*^, ^, pika^ P. fiyla\
si^ta , verbergen*, B. pika^ P. ftyla;
8181 5 „Finsternis*, B. -pipi, P. %-fifi, l^-fsifsi diaL
neben l^-sufi 5.
sintda „fest anziehen, schlagen* zu B. pina, Su. fina.
pü = fu z. B. bgfu 5 „der Blinde", B. -popü^ P. h-fofu.
Über b in bgfu s. 29, b.
Y% = di mit dentalem d wie in 21.
Z. B. mu'dt 3 „Stadt*, B. -yi, P. mg-tz^ 3.
dl Reflexiv-Präfix beim Verbum, B. yi^ P. t,
ma-di 6 „Wasser*, B. -yiyi, P. me^tz^ 6.
Doch finden sich mancherlei Abweichungen. Das Reflexiv -
Präfix hat dialektisch zi und dzi neben di (über ^ s. unten vi).
In t'to 5 „Auge*, B. -yllco^ P. h-ixlo^
und wio 5 „Zahn*, B. - yew o, P. 1^-ino ist der Anlaut ganz verschwunden.
In dztna 5 „Name* pl. ma-dzina^ B. -yina, P. ^-tna 5 steht
unregelmässig c^.
yü = ti unter Ausfall des Konsonanten in ndgu 9 „Elephant*,
B. i-ngoytl, P. ^/(>m.
Doch ist auch hier vu bez. bvu zu vermuten wie bei lü und
t^ s. 27.
K = &t* z. B. Präf. Kl. 10 dzi] B. tU, P. /«;
adzima „borgen*, B. yalima^ P. alima; Mu-dzimu 1
„Gott*, B. 'Hinu, P. Mg-limo,
dziya 5 „Tiefe*, B. -liva, P. s^-liva 7; ntof(£s;t*3 „Mond*,
B. -yg/e, P. nw^eZe*.
Statt (iztVa sagt man besser Hiva s. 29, b 3).
la = bvu. Der Laut bv ist Verbindung von explosivem b mit
dentilabialem t;.
Z. B. özniTna „brausen*, B. lüma^ P. luma*
bvuda „tröpfeln, lecken*, B. lüya, P. /u^^;
nd^bvu 10 „Bart*, B. -Ze^w, P. ma-l^lu 6 „Bart*.
t?i- = p. Der Laut ^ ist tönend und entspricht sonst genau dem
s s. oben pi. z. B. Präf. Kl. 8 ^i', B. ^V^, P. li] gimba „schwellen*,
B. vimba^ P. vipa.
In altertümlicher Sprache ist vi := tV z. B. mu-virni 1 „Jäger*
archaistisch für mu-^imi von ^^e'ma „jagen*, B. vima^ P. tzgma,
±Tä = StnA und t?u z. B. btmla „ausziehen* B. vü-ula, Suah. vua.
vuwa „aufstehen*, B. yüka, P. tzgxci* ^
Bd. LV. 41
624 Meinhof, Das Tfi-vfi^a'.
Es ergeben sich also folgende Veränderungen der ursprünglichen
Konsonanten vor schweren Vokalen:
vor
i
vor
ü
k
wird ta,
pf und f
t
, ta und 8^
pf und f
P
§,
f
r
n 4i
{v und Iro ??)
i
» dz,
bv
V
^
V und bv
Die kleinen
Abweichungen von diesen Regeln sehe man oben.
Ober Veränderungen von 'jf und d
vor schweren Vokalen habe
ich nichts feststellen können.
26. An Veränderungen nasalierter Konsonanten vor Vokalen
ist folgendes beachtenswert.
rig vor i und ^ wird d^ und n^. Auch hier tritt also die in 25
besprochene zweifache Art die Laute zu behandeln hervor.
In np ist y zur reinen Frikativa ^ geworden, die nun mit
dem Nasal n verbunden wird. In d^ liegt dagegen wieder
ein affiicierter Laut vor vgl. m 2h tSy dz, pf, bv.
Z. B. n^^na und d^a , eingehen", B. ytng^na, P. tz^na
und k^na;
mU'l^^ 3 „Fuss* vgl. Gwamba nn^ngc 3 .Fuss*;
n^t »viel* (einsilbiger Stamm s. 32 Bem.), B. yingi,
P. nt^^.
Auch njr vor e wird gelegentlich zu ni z. B. Iw^an^ 11 »See*,
B. -yanga^F. l^-vcatle 5.
nd vor i wird nz z. B. mu-funzi 1 »Lehrer*, B. umur-tündi,
P. mo'ruii.
27* Die durch Vokaleinflüsse entstandenen Konso-
nanten werden in folgender Weise mit Nasalen verbunden.
a) Die reinen Frikativen.
Die tonlosen werden zu affricierter Explosiva.
3 wird ts, s wird ts, f wird pf. In der Lautverbindung täs
und nts ist die Zungenstellung alveolar (s. 37).
tsimu 9 »Garten* von sima .pflanzen*; tsie 10 »Augenwimpern*
dazu lu'Si^ 11 Sing.
tsi^lo 10 »die Besen*, dazu Sing, lu-siclo 11 .der Besen*
von siela .fegen*;
t§io 9 »Niere*, B. t-mpiyo, P. phsio.
pfulo 9 .Weide* von fula .weiden*.
Bei doppelter Nasalierung tritt der Nasal n bez. m davor:
Z. B. ntaime .pflanze mich* von aima »pflanzen*;
ntsige »lÄsse mich zurück* von aiya .zurücklassen*;
ntsec »lache über mich* von s^a .lachen*;
Meinhoff Das T^i-vend^'* 625
nt§fte n verbirg mich* von sfta , verbergen";
ntsu 10 .Abgebranntes" Sing, dazu lu-su 11 (einsilbiger
Stamm) ;
mpfwce ^ zähme mich" von fuwa , zähmen";
mpful^l^ w schmiede für mich" von ful^la bez. fula
„schmieden".
Bei der halben Nasalierung wird entweder nur die Aspiration
aufgehoben, oder es tritt die einfache Frikativa wieder ein. (Über
'tz und -pv s. 37).
8 wird 'fe (nicht te), s wird wieder «, f wird wahrscheinlich jpr
s. unten pf in 27, b; jedoch habe ich dafür kein sicheres Beispiel.
Von tsimu 9 „Garten" s. oben {sima) wird gebildet 'ftw-'fetVnw 20
„kleiner Garten". Beachtenswert ist der einsilbige Stamm ^ku-rCtzana
20 „eine kleine Antilope" und ntsa 9 „eine Antilopenart" mit der
Lautverbindung n'te, in der sich halbe und doppelte Nasalierung
begegnen vgl. rCt in § 21.
Von lusi^lo pl. tsi^lo 9, 10 „Besen" {si^la) bildet man ^ku-
ai^lo 20 „kleiner Besen" und li-sielo 5 „grosser Besen" mit Ver-
meidung jeder Spur von Nasalierung. Doch finden sich andere
Beispiele, wo t§ zu V^ wird nach Analogie von 'te.
Z. B. tsina 9 „Eidechse" hat ^ku^^ina „kleine Eidechse*.
Die tönenden Frikativen ^ und v werden durch Nasalierung
nicht explosiv, sondern nehmen einfach den Nasal vor sich an, also
n^ und mv,
Bemerkung. Wir hatten oben drei tonlose Frikativen ä, «, /*;
denen würden die drei tönenden Fnkativen z, z, v
lautlich genau entsprechen. Es fUUt auf, dass z hier fehlt. That-
sächlich kommt es in der Sprache vor z. B. in zuwa „sich brüsten",
es ist aber so selten, dass ich die Gesetze seiner Entstehung nicht
habe nachweisen können. Seine Nasalierung müsste nach obigem
nz sein, das wir in 26 als Lautentsprechung für 7ld vor i kennen
gelernt haben. Ich nehme deshalb an, dass z aus l entstand und
bei der Nasalierung zu nz wird.
Die Unterscheidung der einfachen von der doppelten Nasalierung
fWt nach 14 c 1) bei den tönenden Lauten fort.
Z. B. zuwa „gi'oss sprechen" bildet nzuweU »sprich gross mir
gegenüber;"
lu'^ 11 „Riemen" pl. n^a 10;
n^tmbele „blase mich auf" von s^imbela;
mvula 9 „Regen", B. z-mbüla, P. pula;
mvuyu 9 „Nilpferd", B. i-ngüvu, P. kuvu;
mviUäeh „stehe für mich auf" von tmwa bezw. vtUiela
„aufstehen".
Vgl. nzie 9 „Heuschrecke", P. tzie, wofür ich bisher B. -yiye
als Grundform annahm. Nach obigem wäre eher an B. -liye zu
denken.
41»
626 Meinhof, Da» T^i-vsj^^\
Bei der halben Nasaliemng habe ich feststellen können, dass
mv zu bv und nz zu dz wird.
Z. B. ''ku'bvula 20 , kleiner Regen* von mwla 9.
^ku'bvuyu 20 , kleines Nilpferd* von vivuvu 9.
Vcu-dzi^ 20 ^kleine Heuschrecke* von nzic 9 u. 10.
^ku-dzi 20 , kleiner Bindfaden* von nzi 10 Sing, ludzi.
Dementsprechend vermute ich, dass ^ zu ds^ werden würde,
b) Die aflfricierten Laute.
Die tonlosen tä s. 22, ts, pf verändern sich, soviel ich sehe,
bei der Nasalierung nicht.
Z. B. täinda 9 .Bienenbrut* ist zweifellos als nasaliert an-
■ • • • TV
zusehen, da es nach Kl. 9 geht, es könnte aber von -ätnda her-
kommen, ist also kein ganz sicheres Beispiel.
lu-tsinga 11 ,|Sehne*, pl. tsinga 10; pfufi 9 ^kurz* von -pfufi.
Bei der doppelten Nasalierung tritt der Nasal vor.
Z. B. ntäileh »lebe für mich* von t^ihla „für jem. leben";
ntsire „decke mich* von tsifd „decken gegen die Sonne*;
mp funkle „knüpfe für mich* von pfunoln „für jem.
knüpfen*.
Bei der halben Nasalierung wird die Aspiration aufgehoben.
Nach Analogie geschieht dies auch da, wo gar keine einfache
Nasalierung vorliegt, sondern nach 25 aus andern Gründen aflfricierte
Konsonanten auftreten.
Z. B. ^ku-^ßila 20 „kleiner Schwanz* von mu-täila 3 „Schwanz*
(über 'ß s. 37);
^ku'^pvundo 20 „kleiner Knoten* von pfwndo 9 „Knoten*;
^ku'^ptmmo 20 „kleiner Speer* von pfumo 5 „Speer'.
Für ^iz habe ich hier kein Beispiel gefunden s. oben unter s.
Die tönenden affricierten Explosiven d^, dz, bv nehmen den
Nasal vor sich an s. 34 a. Auch hier besteht nach 14 c 1) kein
Unterschied zwischen einfacher und doppelter Nasalierung.
Z. B. nd^e „dringe in mich* von d^^a „hineingehen*;
nd^ieh „nimm für mich* von dpiela „nehmen für';
ndziisele „mache für mich fest* von dzia „fest sein';
ndzi 10 „Bänder* von lu-dzi 11 „Band* ;
mbvumele „stimme mir zu* von bvumela „zustimmen'.
Bei der halben Nasalierung bleiben d^y dz, bv vermutlich un-
verändert.
Ich habe nur das Beispiel gefunden ^ku-dz^mb^ 20 „kleine
Hacke* von dzembe 5 „Hacke*, das aber auch nicht recht passt.
Doch vgl. oben t^.
Über die Nasalierung von d s. 21.
Es ergeben sich also folgende nasalierte Formen;
Die unsicher oder gar nicht belegten füge ich in Klammem bei.
Meinhof, Das T^i-veß^\ 627
Aus echten Frikativen:
aus
mit einfacher
doppelter
halber Nasalierung
S
ts
nts
'tz
8
ts
nts
9, 'ts
f
Pf
mpf
r
z
nz
{nz)
9
n^
n^
(d?)
V
mv
mv
bv
Aus aflßricierten Lauten:
f^
m
7}tä
• • •
'ß
ts
ts
nts
Cfe)
Pf
Pf
mpf
jpv
4^
(nd^)
nd^
W#)
dz
(ndz)
ndz
(dz)
bv
(mbv)
mbv
(bv)
28. Dass Stämme mit nasaliei*tem Anlaut vorkommen, geht
schon aus n^a, d^a „eingehen" s. 26 hervor.
Nach 25 sind aber die Lautentsprechungen der einfachen Kon-
sonanten vor schweren Vokalen schon häufig affriciert, so dass sie
wie nasalierte Formen aussehen. Es ist deshalb im Ye. unmöglich
festzustellen, ob hier nasalierte oder einfache Konsonanten vor den
schweren Vokalen stehen. Ich beschränke mich darauf einige Bei-
spiele mit affricierten Konsonanten vor schweren Vokalen zu geben.
pfuma «reich sein*, B. küma, P. xumxi;
j^funa „binden*, B. küna, P. xuna;
'Pfufi „kurz", B. 'küpij Suab. fupi;
tu-tsmga 11 „Ader*, B. -tinga, P. le-äika 5;
tsima „zischen*;
dzmia „löschen*, B. ndim,a^ P. tiitia\
dzia „fest sein*, B. ndiya^ liya^ P. tiya u. s. f.
29. Die Konsonanten vor Halbvokalen.
a) Die Konsonanten vor y, y, tr, w.
kya = tia z. B. Gen. Kl. 7 täa, B. kya, P. sa;
täa „hell werden*, B. kya, P. sa.
Auch wo das Praef. Kl. 7 vor vokalisch anlautende Stämme
tritt, ist der Vorgang klar z. B. tä-ah 7 „Grab* nicht (si-cdo.
Aber merke täi-enda 7 „Schuh*, neben tä-^dza 7 „Licht*.
kya = sa, _ Die Kausativendung B. ikya, P. isa, ist hier tsa
s. 38, b 6). \uwa „weggehen* (A nach 24 Bem. ausgefallen
und durch w ersetzt) bildet Kausativ Husa „wegnehmen* ;
rembuluwa „sich umkehren* bildet r^mbvlusa „umkehren* tr.
So bildet allgemein die Endung uwa, B. w&a, P. O'/^a das
Kausativum usa, B. uki/a, P. oia,
Jctva = ha z. B. Gen. Kl. 15 ha, P. ;^w7a und ;^a, B. kua.
Jctba = fa z. ß. fa „sterben*, P. Xioa, B. hüa s. unten pwü^
628 Meinhof, Das T^i-tm^a.
tya = r« z. B. r« funa ^wir lieben* zusammengezogen aus ji a
funa. Doch vgl. 38 c 1). Daneben ist zu vermuten jy za i
nach 'diu , unser* aus a-fi-u vgl. 29 b.
tya = äa z. B. fura „satt sein* bUdet mit ya kaus. /ii5a.
/a;*a ^fassen* bildet ebenso Kaus. faäa.
In sola , zurückbleiben*, P. Sala, B. iiy-ala, ist fj/a = sa,
sola ist mit Yerbalendung 8. b gebildet von siya s. 25 ti.
Dieser Zusammenhang sollte erkennbar bleiben, deshalb behielt
man wahrscheinlich s bei. Die Verba auf ra verwandeln dagegen
das cerebrale r unter dem Einfluss von y in cerebrales 3. Würden
auch sie i zu s werden lassen, so wäre nicht zu unterscheiden,
ob sa von Aa = ka oder von r« = ta abstammt. S. oben A*^a.
twa = r^a z. B. fara „fassen* pass. farwa.
Die Laut Verbindung /•lua liegt auch in dem Zeitwort tm^ö
, schlagen* vor. B. tu-ala^ P. ricala ist nicht gebräuchlich (viel-
leicht steckt der Stamm in rola , holen*), aber die inversive Form
88 b 8) e. r^la statt r^-tda kommt vor. Kl. 12 der Nomina fehlt
tiba
pyCL ist vermutlich zu fa geworden s. 29 b. Doch habe ich kein
sicheres Beispiel.
§a „brennen* entspricht 'R, pya bez. pia^ P. swa (fsa),
•sa »neu* entspricht B. pya, P. fsa.
Beide sind aber als Einsilbige besonderen Regeln unterworfen
s. 32 Bem. Dass sa = pya ist, zeigt übrigens das Kausativuni
fisa „brennen machen* von sa,
pwa = fya z. B. ofya neben qfiwa pass. von ofa „fürchten*.
lifya und \ifiwa pass. von Ufa „bezahlen*.
Neben der Aussprache -fya findet sich aber auch die Aus-
sprache 'fxa, 'fx^i 'X*^^ ^^^ 'X^' -^ X^^ haben Gutturalis und
Labialis die Stellen vertauscht, ähnlich wie in P. awa = fsa
Labialis und Dentalis gewechselt haben. Li x^ ^^^ ^^^ Labialis
ganz verschwunden. Dies x ^^^^ übrigens nicht genau wie das x
des P. gesprochen, das eigentlich faukal ist. Das x ^^^ Ve. wird
genau am Velum gebildet, wo k und y entstehen. Z. B. r^fx^
pass. von rcifa „ausschöpfen*, neben Ufya auch Ux^a „bezahlt
werden*, ;^a „versiegen*, B. pwa, Suah. pwa „trocken werden*.
Es ist darnach wahrscheinlich, dass x^ wo es im Ve. vorkommt,
stets Lautentsprechung für pw ist.
Der Vorgang, dass hier unter dem Einfluss von w aus p
eine echte Gutturalis entsteht, ist sehr beachtenswert. Endemann
hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Aussprache
des u auch im Deutschen sich die Zungenwurzel dem Velum etwas
nähert. Im Ve. geschieht dies noch mehr als im Deutschen, und
damit ist der Weg angedeutet, wie durch u bez. w eine Gutturalis
entstehen kann.
Meinhof, Das Tfi-vsr^'. 629
Der Vorgang ist zweifellos Dissimilation und eins der
wenigen Beispiele hierfür im Bantugebiet, wo die Assimilation eine
so grosse Bolle spielt, vgl. 34 c 1).
Der Vorgang ist femer das Widerspiel der oben unter Iklbu
aufgeführten Erscheinung. Dort enstand aus h = k durch Einfluss
von H bez. ib ein /*, also aus einer ursprünglichen Gutturalis durch
Einfluss von schwerem u eine Labialis, hier entsteht aus f = p
durch Einfluss von te bez. W ein %, also aus einer Labialis durch
Einfluss von leichtem u eine Gutturalis. Damach dürfen wir an-
nehmen, dass in dem schweren u die labialen, in dem leichten u die
gutturalen Eigenschaften überwiegen.
piba = fa z. B. fana „gleichen", P. awana^ B. pü-ana,
yya = ya. z. B. ya „gehen*, P. ya, B. yia\ Gen. Kl. 4 ya,
P. ya, B. yia,
yQOf vielleicht ya und ha vgl. vuJaha und yulaya „töten*, P.
volaya, B. vola-yya?
ywu = wa und yioa z. B. wa „fallen", P. loa, B. yua, mbo-
ywana 9 „kleiner Bulle* von viboho s. 24.
ywa
lya = \a mit dentalem | z. B. Gen. Kl. 5 j[a, P. la^ B. Zia.
la essen*, P. lya, B. Ha, vgl. 22 li und unten 29 b.
lya = &a. Gen. Kl. 10 dza, P. fea, B. Ha,
Die Verbalendung a2a mit ya kausat. wird adza^
yicUia „rufen* vom Stamm pil gebildet.
mbudzana 9 „kleine Ziege* von mbudzi 9 „Ziege*, B. t-mbuli^
P. pvli Dimin. putzana,
Bemerkung. Beachtenswert ist das Passiv von yidza „rufen*,
fodza „heilen* und ähnlichen Formen auf -dza, die neben -dziwa
auch 'd^ bilden z. B. vüU^ „gerufen werden*, fod^ „geheilt
werden*. Die Entstehung des ^ erklärt sich auf folgende Weise:
^ geht sonst stets auf die ursprüngliche Labialis v zurück vgl. 22
vi und 25 unten vya, ebenso wie s stets aus einer Labialis ent-
stand, vgl. 2b pi und 29 pyu. Im vorliegenden Falle sind die
labialen Eigenschaften von ^ durch die dem dz folgende Semivokalis
w veranlasst. Nach den Regeln oben unter pwd und unten unter
VWtl müsste dies w allerdings nicht einen labialen, sondern einen
gutturalen Einfluss haben. Man beachte jedoch, dass in dz die
schwere Semivokalis y enthalten ist, welche tönende Labiale in g
verwandelt s. 25 vi und unten V^d,
Man beachte ferner, dass in der jetzt gebräuchlichen Recht-
schreibung des Ve. z und ^ nicht unterschieden werden, so dass
das Aktivum vidza und dass Passivum ytd^ in der Schrift gleich
aussehen würden. Um die Formen zu unterscheiden, schi*cibt man
das Passivum vidzoa,
Iwa = Iwa z. B. Iwa „fechten*, P. Iwa, B. lua\ Iwala „krank
sein*, P. Iwala, B. lu'ala\ Gen. Kl. 11 Iwa, B. lud.
630 Meinhof, Das Tfi-v^4a'.
Itba = bva z. B. bva »herauskommen*, P. tztoa Pf. ?ufe, B. Imo.
vya bleibt vya bez. vja oder wird zu ^.
Von nguluv^ 9 »Schwein* lautet das Deminutiv mit der
Endung ana\
^ku-guluvjana 20 und ^ku-guiit^ana.
ffola »säen*, P. yzcUa, B. vyala.
V^(l wird ^, und wo Verwechslungen mit vya zu befurchten
sind, wird es d^. Z. B. Gen. Kl. 8 ^a, P. tza, B. v^a;
so auch Kl. 8 vor Vokalen z. B. ß^-alo 8 »Gräber* PI, zu
fä'olo 7 »Grab* ; lova »zu Grunde gehen* bildet Kaus. »zu
Grunde richten* lo^^ durch Anhängung von ya nach 38 b 6).
^aJa »gebären*, P. tzioala, B. vyala zum Unterschiede von
^aZa s. vy(^ vgl. 25 Bem.
Das Kausativum ^kv^a »durch Schütteln waschen machen* von
^huva »waschen*, ist unregelmässig. Vielleicht ist es assimiliert
aus ^ka^ vgl. 34 a.
vwa wird tya, vya^ ywa und ha,
Z. B. Gen. Kl. 14 Aa, P. rya, B. vua\ divya und diywa^
Pass. von dim »wissen* ;
ava »teilen* bildet das Passiv ayiwa neben ayja und ai^p'a;
^kaya »teilen* » » » ^koyiwa neben ^kayja.
Die Lautverbindung r/a, ytua zeigt, auf welchem Wege Aa
aus VWU entstehen konnte; h ist merkwürdig als eine durch u
aus einer Labialis entstandene Faukalis vgl. oben pwa.
ywa ist Transposition für yya wie oben /ura fär fya,
h ist tonlos, es liegt also unechter Lautwechsel vor, jedoch
ist A, das aus V entstand, von dem aus p entstandenen ^ als der
leisere Laut deutlich zu unterscheiden.
vwa?
b) Ln »Grundriss* p. 50 habe ich einen eigentümlichen Vor-
gang besprochen, wonach im Sotho einige Nomina der 5. Klasse
den Anfangskonsonanten verändern und diese Veränderung im Plural,
also in der 6. Klasse zumeist wieder aufheben:
z. B. 1^'äoya pl. ma-roya »Höhle*,
l^-tzo^o pl. ma-yo^o »Arm*.
Da die Art dieser Lautveränderungen mit denen übereinstimmt,
die im Sptho sonst durch die Semivokalis y verursacht werden,
und da das Präfix den Vokal ^ = urspr. i enthält, nahm ich an,
dass dies i unter dem Einfluss des Präfixes in den Stamm ein-
gedrungen wäre und als y den Anfangskonsonanten verändert hätte.
Da die Veränderung durch die Palatalis y verursacht wurde, nannte
ich sie Palatalisation. Ich habe sie bisher in 40 der , Laut-
lehre* besprochen, da ihre Spuren in anderen Sprachen nur ver-
einzelt sind. Ln Ve. handelt es sich aber um einen ganz gesetz-
massigen Vorgang, der regelmässig dann eintritt, wenn das Präfix
Meinhof, Dob T^i-tm^a, 631
der 5. KL li abgefallen ist. Die hier beobachteten Gesetze stimmen
aber mit den in 29 a beobachteten nicht völlig überein. Der Unter-
schied beruht hauptsächlich darin, dass nach 22. 25. 29 a die durch
Vokale und Semivokales entstandenen Frikativen im Ve. häufig
bereits explosiv bez. affriciert geworden sind, während die durch
Palatalisation entstehenden Laute, wie wir sehen werden, meist rein
frikativ sind.
Die Palatalisation ist in verschiedenen Formen zu beobachten :
1. einfache Palatalisation bei Ell. 5 bez. beim Zeitwort,
2. Palatalisation, verbunden mit anderen Veränderungen der
Konsonanten durch die folgenden Vokale,
3. Palatalisation in Verbindung mit halber Nasalierung s. 14 c 2),
4. Palatalisation ohne bisher aufgeklärte Ursache nach anderen
Präfixen als li,
Bemerkung. Die Plurale behalten zuweilen die Palatali-
sation bei.
Vgl. die Beispiele im Sotho ^Grundriss* p. 50.
1. Einfache Palatalisation.
Aus h = h entsteht s z. B. vom Stamm hada entsteht aada 5
.Schulter", pl. ma-hada 6 (vgl. khada 9 .Muschel*);
vom Stamm -hala entsteht sala 5 .Kohle*, pl. ma-hcda 6.
Aus t = r entsteht ä z. B. vom Stamm -rambo entsteht äambo 5
.Knochen*, pl. ma-rambo 6.
Vom Stamm -ranga entsteht ianga 5 .Melone*, pl. ma-ranga 6.
Vom Stamm -r^vo entsteht äevo 5 .Falle*, pl. ma-r^o 6.
Aus p = f entsteht f z. B. vom Stamm -fafu entsteht fafu 5
.Lunge*, pl. ma-fafu 6, vgl. P. l^-swafo 5 .Lunge*.
Vom Stamm -furi entsteht furi 5 .Kürbis*, pl. mafuri 6.
Beispiele für y habe ich nicht gefunden.
Aus 1 = 1 entsteht dz z. B. vom Stamm -l^mbe entsteht dzembß 5
.Hacke*, pl. ma-lemb^ 6.
Vom Stamm -luva entsteht dzuva 5 .Blüte*, pl. ma-luva 6.
vgl. dagegen lya = Za in 29 a.
Aus V = V entsteht v z. B. vumba 5 .Lehm* von yumba .bilden*,
vgl. P. l^'tzopa 5 .Lehm* und vopa .bilden*.
Vom Stamm -voho entsteht voho 5 .Schulterblatt*, pl. ma-
vofioß.^)
Einige Verba beginnen mit Konsonanten, die wir nach obigem
ansehen müssen als entstanden durch Palatalisation. Wir werden
diese Verba darnach auf ihren Stamm zurückführen können.
1) Weitere Beispiele sind:
Saho 5 pl. ma-räho „Gesäss",
hibi 5 pl. ma-rubi „Ruine",
vwiU pl. ma-yunu „Hinterteil".
Abweichend von obigem finde ich dwa'dzfi 5 „Epidemie" von v\jtrl\o€Ldz$ 14
t^Krankheit"; dindi 5 „grosses Loch" von mu-lindi 3 „Loch".
632 Meinhof, Das T^i-vei^',
Z. B. Sela ,giessen* 8 c von *äa = *ry^ = V*«, B. tya=^
tta, yita vgl. P. tä^la^ Suab. üa,
fara , fassen* aus *fyara^ *fiara^ B.pyata bez. ipata,
P. awaray tswara vgl. Suab. pafa,
2. Die Verbindung der Palatalisation mit anderen
Veränderungen der Konsonanten durcb die folgen-
den Vokale babe icb nur bei den Gutturalen beobachtet
Wenn auf A := fc ein «* folgt, so wird h nach 22 zu Ö.
Tritt nun noch Palatalisation ein, so wird tä weiter zu d^ bez. ?.
Es liegt also hier ein Fall unechten Lautwandels vor, dass
nämlich durch Einfluss des y aus dem tonlosen ti tönendes df
bez. f wird. Die Analogie zu diesem Vorgang s. 29 b 8).
Z. B. v/mU'kita 3 -Schwanz* lautet im Ve. mu-fStl^ 3, aber
mit Palatalisierung d^ila 5 „grosser Schwanz*.
Vom Stamm ukt (yukt? nu/ci) bildet Ye,'ngfSi „Biene*
nach 22 kl. Davon mit Palatalisation ikina 5 «junge Biene*, und
zwar fana statt urspr. ki-ana mit abgefallenem u.
Dass die Biene jung ist, drückt die Endung -ana aus vgl
fhwana 1 „Kind* ; da junge Bienen aber verhältnismässig sehr
gross sind, wird das Präfix Kl. 5 vorgesetzt.
Wenn auf h = k ein U oder o (U + a) folgt, so verschmilzt
bei eintretender Palatalisation das i mit dem folgenden tl zu ü
vgl. „Lautlehre* p. 7. 8 und ruft die in 25 besprochenen Ver-
änderungen hervor, d. h. h wird zu f. Man beachte hier das Ent-
stehen des H aus i + U.
fumi *zehn* ist also aufzulösen in *h't-umi; es entspricht urspr.
kümi = k-i'umi statt ili-humi^ vgl. Sotho l^-a^m^ „ zehn*
(im Sgtho ist « = Ä + J/) „Grundriss* p. 50; SaAgo jiumi „zehn*
(im SaÄgo entsteht x ^^s ^ ^^^ ^ ^^^ 1/) n Grundriss* p. 148.
Die Lautverbindung fo ist darnach in h-i-u-a aufzulösen.
Die Sache ist im Ve. durchaus gesetzmässig und darum so
wertvoll, weil sie die Entstehung der „schweren* Vokale deut-
lich macht
Z. B. fumih „zehn* pl. ma'humi 6, B. -kumi; Suab. kumi b.
fundwi 5 „dickes Gras* pl. ma-hundwi 6.
fayu 5 „Feige* pl. rna-huyu 6; Suab. mkuyu 3 „wilder
Feigenbaum*.
fuhguvu 5 „Krähe* ^\. ma-hunguvu 6; Suab. Ä;un^u/tf.
fgndo 5 „Hausmaus* pl. ma-hando 6.
fgbvu 5 „Koloquinthe* (q für o nach 34, b) pl. ma-hQbvu 6.
Auch das Adjektivum 'Jiulu „gross" B. -kulu bildet Kl. 5 fvlu.
Vielleicht entsteht davon das Verbum fulu-f^dea 4; 8, c;
6 „vertrauen auf, hoffen auf*. (Nach Endemann lautet dies Wort
im Peji xplgfela und hängt mit xola „nützen, nützlich sein* und
nicht mit ;(fo7a zusammen.)
Es ist möglich, dass sich aus h = urspr. y vgl. 24 Bern, in
Meinhof, Das Tfirtm^a'- 633
derselben Weise v entwickelt, doch habe ich dafür noch nicht ge-
nügend Beweise.
vgl. vQthi 5 ,Thür* pl. ma-hgiki 6.
3. Palatalisation in Verbindung mit halber Na-
saliernng.
Wenn Wörter nach Kl. 5 von Wörtern der 9. und 10. Klasse
des Nomen abgeleitet werden und das Präfix It abwerfen, so tritt
ausser der in 14, c 2 besprochenen Veränderung der tonlosen
Anfangskonsonanten aus tonlosen Aspiraten in tonlose Lenes
eine weitere Veränderung nämlich in tönende Explosiva (Mediä)
ein. Es liegt also auch hier unter dem Einfluss von i unechter
Lautwechsel vor s. oben 29, b 2.
So wird also aus:
% nach 29, b 3
9
d
m
h
A = fe nach 13: M, nach 14, 2
r = t , . : .^, »
f = P n n ' P^i ^
Beispiele: lu-huni 11 „ein Stück Holz", B. -kunt^
khunt 10 „Feuerholz*,
'ku''"kunt 20 „Hölzchen",
guni 5 „ein grosses Stück Holz* pl. ma-^kuni 6;
vgl. gumbd 5 „Ei* pl. 77ia-%um&a 6; ganda 5 „Schale*
pl. ma-^kanda 6;
gufa 5 „vollgesogene Buschlaus*, B, kupa, nkupa,
P. kxofa;
gamba 5 „Höhlung*, B. komba^ nkomba;
gutnba 5 „grosses Fell* neben mu-^kumba 3 „Fell*
pl. mi'^kumba 4, ^ku-^kumba 20 „kleines Fell*.
thanda 9 „eine Stange Holz*,
^ku-^fanda 20 „eine kleine Stange Holz*,
danda 20 „ein grosses Stück Holz*.
lufahga 11 „Messer*, ^\.phanga 10; ^ku-^pahga 20
„kleines Messer* ;
banga 5 „grosses Messer* ;
vgl. bu'ku 5 „Ratte*, B. -puku, Suah. phuku 9 „Maus*, s. 34, a.
bgfu 5 „der Blinde*, B. -popü.
Einige Anzeichen scheinen darauf hinzudeuten, dass sich aus
den urspr. tönenden Lauten durch Palatalisation tonlose Lenes
entwickeln. Die Spuren sind aber vereinzelt und unsicher, so dass
sich kein Gesetz aufstellen lässt. Vgl. auch 32 Bem.
vgl. täi-H^fu 7 „Kinn* zu lu-lfbvu 11 „Barthaar*, nd^bvu 10
„Bart*, ^ku-d^bvu 20 „Bärtchen* vgl. unten 4 und 34, a.
dziva 5 neben ^tiva 5 „Tiefe*, B. -Iwa s. 29, 2.
Das 'f in dem ersten Beispiel ist dental, das t in dem zweiten
ist cerebral, eine Regel lässt sich u. a. auch aus diesem Grunde
nicht aufstellen.
634 Meinhof, Das T^i-vgr^ffa.
4. Ausserdem kommen Palatalisieiningen aus bisher nicht auf-
geklärten Gründen auch noch nach Präfixen anderer Klassen vor.
Z. B. mu-sadzt 1 »Frau* ; fäi-aadzi 7 »Weibchen" (von Tieren),
tsadzi 7 »weibliches, großes Tier* von B. -kalt,
thoro 9 »ein Korn* bildet ma-d^o 6 »grosse Kömer*. Es
ist auffallend, dass hier der Plural die Palatalisation hat und dass
nicht d, sondern d^ eintritt s. 30.
80. Veränderungen alter Mischlaute durch Semi-
vokales.
Aus ^t = Je wird a, d = 'j[ bleibt erhalten, schlägt aber
gelegentlich und ohne ersichtlichen Grund in ^ um s. 29, b 4.
Vom Stamm -tambi wird gebildet sambi 5 »Herde*, pL
ma-samöiy besser ma-^ambi 6, P. l^x^^P^'
duva 5 »Sonne*, dulu 5 »eine Art Kornspeicher* behalten
der Regel nach d.
Von ndgu 9 »Elephant*, B. i-ngoyüj P. tlgu wird eine ver-
altete Nebenform gebildet mu-^gu 3 (vgl. mad^o 29, b 4), die
aber wahrscheinlich ein Fremdwort ist s. 40, b 4.
31. Bei Anhängung der Semivokales an solche Laute
oder Lautverbindungen, welche wir nach 12 — 15 als durch Nasa-
lierung entstanden ansehen müssen, lassen sich folgende Veränderungen
nachweisen.
Bei Anhängung des passiven wa treten nach den Labialen
neue Laute auf. Die Übrigen bleiben unverändert.
Z. B. kh^tha »absondern* bildet pass. kh^wa,
unga »anlocken* » » ungwa,
linda »bewachen* » » Zenätra,
aber phapha »Holz behauen* » » phap^a (besser phaphiwa).
iamba »waschen* » » ^iambja und tambya,
amba »sagen* » » ambja und ambya,
vuntba »bilden* » » vumbja und vwmbya^
%a)t>a »Schlamm ausheben*» » 'A»)9/a und 'Aajp/a neben
''ka^piwa^
beba »gebären* » » b^bja und b^bya,
thuba »durchbohren* » » ihubya.
Von den durch nachfolgendes ya s. 38, b 6 hervorgerufenen
Veränderungen habe ich folgendes nachweisen können:
ndya wird nza z. B. anda und anza »viel sein* und »viel machen*,
fanda »trennen* neben fanza »spalten*,
funza »lehren* vom ungebräuchlichen Simplex *funda =
tünda.
nib^a wird n^ z. B. ^tamba »waschen, sich waschen*, davon
\anza »waschen".
32. Die Nasalierung der in 29 gefundenen Laute und
Lautverbindungen geht nach den in 28 aufgestellten Gesetzen.
Meinhof, Da» Tfi'V§vda\ 635
Neu ist hier jedoch die Nasalierung von Xi h ^i ^> fXi PX^
^py, by, vy. Vgl. 12—15 und 28.
Z. B. nkw = khw z. B. khwali 9 , Rebhuhn*, B. i-hkwale^
P. k^wale;
ngw = ngw z. B. ngwena 9 »Krokodil*, B. i-ngivena,
P. kwena^ (vgl. ngw^dt 9 „Eisenerz* mit gw^qa ,zum
ersten Mal hacken*).
Mit doppelter Nasalierung:
tnby = n^ z. B. n^cd^ „säe für mich* von s^la „säen*, B. vyala.
fPlfyy = nd^ z. B. nd^al^l^ „gebier für mich" von d^ala „ge-
bären*, B. vyala.
Vgl. die einsilbigen Stämme:
ngw z. B. ngtjc^ 9 „Leopard*, B. t-ngw^, P. nkwe,
mbw z. B. rnhja^ mbya 9 „Hund*, B. i-mbwa^ P. mpza,
mpw z. B. m/?;^e, w/?;^e 9 „Strauss*, B. t-mpwe, P. Tn/?ife.
Durch halbeNasalierung entstehen 'ä;m?, gw^ bj^ ^py {rrCpy)»
Z. B. tH'^kwe^kw^ 7 „Schlinge* von nkhwQ 9 „Schleife*.
^ku'^kwali 20 „kleines Rebhuhn*, li-^kwcdi 5 „grosses
Rebhuhn* von khwali 9 „Rebhuhn*.
li-gioe 5 „grosser Leopard*, ku-gwQ 20 „kleiner Leopard*
von wgfMJC 9 „Leopard*.
It-gwena 5 „grosses Krokodil*, ^ku-gw&m 20 „kleines
Krokodil* von ngwena 9 „Krokodil*.
^ku-bjanana 20 „Hündchen* von wÄ/a 9 „Hund* mit
doppelter Deminutivendung -ana.
^ku-rnpyQ 20 „kleiner Strauss* von mpx^ 9 „Strauss*
mit erhaltenem Nasal nach 14, c 2) Anm. 4; 27. Vgl.
über ^py 37.
Einfache Nasalierungen der neuen oben aufgeführten Laute
kann ich nicht nachweisen, vgl. 16, b. fx {fx)i Vy iind wahr-
scheinlich auch px kommen im Anlaut nicht vor.
Die Nasalierung der andern Laute beim Vortritt des Pronomen
= „mich* ist folgende:
X wird nkh z. B. nkh^dze „verliere mich* von x^dza „verlieren*,
ä „ nfä z. B. rUäeU »giesse mich* von äeln „giessen*,
l „ ndy z. B. ndye »iss mich* von la „essen*,
p „ n^ z. B. n^mbel^ „schreie für mich* von ^amba „schreien*,
^py n f^py z- B. TtCpya^e „zerbrich mich* von ^pya^a „zerbrechen*,
nCpyanye „drücke mich* von ^pyahya „drücken*, by wird mby
z. B. mbyelß „grabe für mich* von bya „graben*.
Anm. 1. Man beachte das Gesetz, dass die tönenden vokal-
haltigen Laute ^, g?, V durch Nasalierung nicht explosiv werden,
also nz, 71^, mv vgl. 27. Die Formen nc??, ndz, mbv gehen also
auf d^, d^^ bv und nicht auf z, gj, v zurück.
Anm. 2 Die Einsilbigen durchbrechen in einer Wöise alle
636 Meinhof, Das r§irvet^\
in 22 — 32 aufgestellten Regeln, dass hier die wunderlichste Will-
kür der Sprache vorzuliegen scheint, m nach 25 = urspr. pycL^
während s sonst nur durch den Einfluss schwerer Vokale und Semi-
vokales entsteht. Dass hier wirklich nicht ein schwerer Vokal
vorliegt, ist klar, sobald man beachtet, dass das Eausativum von
sa ganz regelmässig fisa lautet, was auf den Stamm pi deutet,
während das Eausativum vom Stamm pi nicht fisa^ sondern sisa
heissen würde. Vgl. P. swa^ faa .brennen*, kaus. fi§a.
^t^a = urspr. mbya , stehlen", vgl. P. utzwa (Stamm up)
Kaus. von B. yümba^ yimba, müsste im Ve. d^ lauten. Hier
liegt unechter Lautwechsel vor. Vielleicht ist das Wort in der
Form Y^ als Fremdwort aus Sotho v;tzwa herübergenommen.
pfa =: urspr. ngüa, P. kwa, T^wana utltca „hören*, müsste im
Ve. bva heissen. Also auch hier liegt unechter Lautwechsel vor,
vielleicht zum Unterschied von bva = P. tzwa, B. lüa „heraus-
kommen*.
ngu 9 „Schaf*, B. i-ngü, F,nku müsste im Ve. mvu heissen
vgl. mvuvu 9 „Nilpferd*, B. i-ngilvu, P. kuyu. Vielleicht ist
ngu Fremdwort aus dem Sotho.
33« Die ursprünglichen Nasale n und m erfahren mannichfache
Veränderung durch Vokale und Halbvokale; rl kommt auch vor
Vokalen vor und ist in vielen Fällen aus m entstanden. Ob es
in anderen Fällen ursprünglich ist, wage ich nicht zu entscheiden,
tl = n z. B. funa „lieben*, B. tüna^ Su. runa; na „regnen*;
na nUnd*; Deminutivendung- an a, Reciprokendung ana; weitere
Beispiele s. im Anhang.
tltiy wird n z. B. nama 9 „Fleisch*, B. i-nnt/ama, P. nama;
nawa 9 „Schlange*, B. i-nnt/oka, P. noxa s. 24 Bem.;
nari 9 „Büffel*, B. i-nnyati^ P. nar^.
Wenn der mit n beginnenden Silbe eine Silbe vorangeht
oder folgt, die eine Dentalis bez. Alveolaris enthält, so wird n
alveolar, also zu n, so dass wir strenggenommen n, 9i, n zu unter-
scheiden haben: z. B. dzina 5 „Name*, (hanu «fünf* statt ^lanu^
besonders auffallend in tf^annanthihi „sechs* für ^uxnu na nthihi-,
femer ndt na ^lamu „ich habe eine Gerte*, aber ndi na thohga
„ich habe eine Keule*.
tll bleibt ni z. B. Lokativendung m, B. nt, P. w;
ikgni (statt ihoni wie oben (hanu) 9 „Schande*, B. i-nkoni,
P. xhn;
khuni 10 „Feuerholz*, B. -kuni, P. likxQn;
ny wird ny z. B. fanyiaa Kaus. von faiia „gleichen* s. 38, b. 6.
nya „scheissen*, B. nya.
hyadza „verachten* (wahrscheinlich von nya abgeleitet), P. nya&a.
Li n^a „geben* liegt n vor, vielleicht aus ity entstanden, da
nea wahi'scheinlich Kausat. zu na „sein*, „mit*, »und*, „haben* ist
Über nd und nd s. 34, a.
Meinhof, Das T^i-vff^, 637
Bemerkung. In den Drucken ist n und n nicht unter-
schieden; wie bedenklich es ist, diesen Unterschied zu vernach-
lässigen, mögen folgende Beispiele zeigen:
nanga , benetzen, berühren", aber nanga „aussuchen*;
nama , Fleisch* „ nama „mit Lehm bewerfen,
flicken";
mpfana „mich festknüpfen" „ mpfana „mich lieben";
^kana „ernten" „ ^kana „verweigern";
hctna „schnüren" „ hana „verweigern";
hona „zuschliessen" „ hona „schnarchen".
u. s. f.
m z=z m verändert sich ebenso wie die anderen urspr. Labialen
vor w vgl. 29 jnv und in^. Auch hier tritt durch Einfluss
von 10 eine Gutturalis ein.
Z. B. moana 1 „Kind", B. umw-ana für umu-yana^ P. nwana\
nwdha 3 „Jahr", B. umu-yaka^ P. nicaxa',
nw^i 3 „Mond", B. umu-yßli, P. nio^t.
Statt der Formen mit nw finden sich aber auch in alter
Sprache Formen, in denen das gutturale und labiale Element ganz
verschmolzen ist. Ich bezeichne den betreffenden Laut als m, da
er als Labialis mit den Lippen, aber als Gutturalis mit dem Gaumen-
segel gebildet wird. Der Luftstrom geht durch die Nase, also ist
der Laut nasal, der Luftstrom wird aber vorher durch den Mund
eingesogen. Der Laut ist also nur halb Exspirata, er steht auf
der Grenze zu den Inspiraten und weist damit den Weg zur Auf-
klärung der Entstehung der Schnalze (Klixe). Die Aussprache m
statt nw ist übrigens vor a und e sehr ungewöhnlich, vor o die Regel.
Brincker macht in seinem Lehrbuch des Oshikuanjama. Stuttgart
und Berlin. 1891 p. 2 auf ähnliche Laute im Euanjama aufmerksam.
Z. B. ru^ma „senden" bildet altes pass. fuma (statt r^mwa)
neben r^hwa, B. tumwa, P. rghwa.
Merkwürdig sind zum Teil die Plurale zu den Formen mit m,
Z. B. m^i 3 „Mond" gebräuchlicher nw^dzi^ PI. mi-nwedzi^
maha 3 „Jahr" gebräuchlicher nwaha, PI. mi-nwaha,
regelmässig ist mana 1 „Kind" gebräuchlicher nwana, PI. vana.
Wahrscheinlich ist in den ersten beiden Formen das Präfix
El. 3 erstarrt und nimmt deshalb das Pluralsuffix vor sich an, wie
Ahnliches auch sonst vorkommt z. B. Duala mi-mbu 4 „Jahre"
von mbu 3 „Jahr".
Der Laut 7h findet sich u. a. noch in folgenden Vokabeln, wo
die Ableitung nicht auf der Hand liegt. Wahrscheinlich hat er
aber hier denselben Ursprung wie oben.
In mo^tq 3 „Feuer" (nur poetisch) ist die Ableitung von umu-
yotoS klar. Ich halte das Wort wegen des V für Fremdwort im Ve.
mo^fa 5 pl. ma-mo^ta 6 „Schwäre",
fSz-fftoro 7 pl. ^i'fhorq 3 „Knorren".
638 Meinhof, Da» T$i-v^4a\
Die Entstehung von naiiga 9 ,Arzt" ist mir nicht klar. Viel-
leicht heisst der Stamm nicht, wie ich bisher annahm, yanga,
sondern nanga^ vielleicht ist das Wort von naka 1 aus dem
Sotho entlehnt, wo es der Regel nach aus umu-yanga ent-
standen ist.
Vgl. dazu yu-nanga 14 ,, ärztliche Kunst*, das auch dafür
sprechen würde, dass n radikal ist.
Unklar ist mir femer nanda 5 pl. ma-dzanda , Holzbündel*.
Auffallend ist dara 5 „Durst" vgl. B. -nt/ota, P. l^-fiyora 5; doch
vgl. hierzu 38, a Note 3, wo eine vielleicht zutreffende Erklärung
versucht ist.
Über die gedehnten Nasale in ndu u. ä. s. 40, b 2).
Von Nasalierung der Nasale habe ich ausser dem oben über
nama u. s. w. Gesagten nur die doppelte Nasalierung bei fti „mich*
feststellen können z. B. nnwafcl^ „brich für mich ab von einer
Speise* von nwa^fa, nnyadze „verachte mich* von hyadza^ nnvois^
„tränke mich* von nwa^ nwisa, nn^ngise „hilf mir heimlich fort-
zukommen* von n^nga „heimlich fortschleichen*, i^mon^ „umkreise
mich* von mona.
34. a) Die Gresetze der Konsonantenassimilation werden im
Ve. sehr streng befolgt. Beim Zusammentreffen von Nasalen mit
anderen Konsonanten beachte man, dass gutturales (n) nur mit
Gutturalen, cerebrales (n) nur mit Cerebralen, alveolares (w) nur
mit Alveolaren, dentales (n) nur mit Dentalen, labiales (m) nur
mit Labialen verbunden wird.
Es ist wohl zweifellos, dass das Gesetz in dieser Vollständig-
keit auch in anderen Bantusprachen beobachtet wird z. B. im Suah.,
es ist aber noch nirgends so klar erkannt worden.
Vgl. nfhume „sende mich* von ruma „senden*,
nthave „stich mich* von thava „stechen* ;
ebenso nfhiAb^ „mache mich zur Beute* von thuba „Kriegsbeute
machen*.
Wiederholt kommt es vor, dass die Veränderung eines Kon-
sonanten die Veränderung des die folgende Silbe beginnenden
veranlasst, wenn z. B. der erste nasaliert wird, so geschieht dies
mit dem zweiten auch, erhält der erste die halbe Nasalierung nach
14, c 2), so erhält sie der zweite auch. Meine dahingehende for
das P. aufgestellte Vermutung wird hierdurch als richtig erwiesen
s. Grundriss p. 35.
So z. B. müsste von f^fa „fUcheln*, B. p^pa^ P. f^fa das
Nomen „Wind* nach Kl. 9 lauten B, i-mp^po, P, phefo, also Ve.
nach 13 phefoj es heisst aber phepho, indem der zweite Konsonant
f ebenso verändert wird, wie der erste. Dagegen wird von dem-
selben Stanmi nach Kl. 7 gebildet täi-fefo „Winter*.
lu'fafa 11 „Flügel* bildet den" Plural nach Kl. 10 nicht
phafa wie man nach 14, b erwarten sollte, sondern phapha 10.
Meinhof, Das T$i-vs94ok\ 639
Vom Stamm B. -knti, P. xar^^ Ve. -ari »mitten* (vgl. f-ari
16 , mitten*) entsteht Ve. ^kd'ti mit .halber Nasalierung in erster
imd zweiter Silbe nach 14, c 2).
Vgl. hierzu khuhu 9 „Huhn", B. i-nkuku^ P. k^QXQy ohne
Assimilation; aber MuA^Attana 9 „Hühnchen* mit Assimilation und
^ku'''ku^kwana20 „Hühnchen* mit Assimilation und halber Nasalierung.
Ebenso vgl.*: th^th^ Kl. 9 Adj. „weich* bildet Kl. 20 "ku-'ti^'te;
khokho 9 „hölzerner Nagel*, aber täi-^ko'ko 20 „kleiner hölzerner
Nagel*; fäi-khwikhwi 7 „Vogelmagen*, aber gwfkwi 5 „grosser
Vogelmagen*. (In letzterem Beispiel steht nach 29, b 3) zu Anfang
g statt %.) vgl. khare 9 „Ring* mit *ka\ta „umwickeln*.
Vgl. fem er lu-fofe 11 „Morast* ;
mit Nasalierung in beiden Silben: fhophe 9. 10 „Morast*;
mit halber Nasalierung in beiden Silben: ma-^top^ 6 „Morast*;
mit Palatalisierung in erster Silbe : </ojp^ 5 „grosser Morast**
Vor folgendem dz wird h ^= h häufig zu %.
Z. B. ^kadzinga neben hadzinga „rösten*, B. kalinga,
^kadssi „weiblich* neben yu-hadzi 14 „Hochzeit", B. -kalt
^kd'kodza „ziehen, schleppen* neben hoha^ B. koka; vgl. 39, 4.
Nach tonlos gewordener Explosiva scheinen übrigens gelegentlich
auch tönende Prikative tonlos zu werden ä. B. von nd^bvu 10
„Bart* täi-'t^fu 7 „Kinn*; s. 29, b, 3).
So erklärt sich vielleicht ^kuSaj Kaus. von ^kuya statt %t£^;
s. 29, a Vi^a.
b) Die Vokalassimilation tritt besonders bei o und ^
hervor, das durch folgendes schweres t und u in p bez. ^ ver-
wandelt wird.
Z. B. s^isa „lachen machen* Kaus. von sea „lachen* (in sa
steckt }/a\
^tgdisa „suchen machen* Kaus. von ^toda „suchen* (in
sa steckt f^d),
ndebvu 10 „Bart*, B. -l^lü,
ndgu 9 „Elephant*, B. i-ngoyä,
khofe 9 „Schläfe* Jchgf^nt „Gesichf^ (ni = ni als Lokativ
s. 33).
c) Andere Lautgesetze, die weniger häufig beobachtet werden, sind:
1) Dissimilation, ein Vorgang, der meines Wissens in
dieser Klarheit noch in keiner Bantusprache erkannt worden ist
vgl. 29, a.
Dort sehen wir aus den beiden Labialen fw die Lautverbindung
fy entstehen; ähnlich wird dort vw zu yy. Auch die Entstehung
von nw aus mw 33 lässt sich als Dissimilation auffassen. Dieser
letztere Vorgang hat im P. seine Analogie s. Lautlehre p. 41. Auch
im äambala findet sich dieser Vorgang.
Bd. LV. 42
640 Meinhof, Das Tfi'V§ff^\
2) Einen Fall von Transposition habe ich bemerkt : digima
dial. neben gidima ^laufen*.
3) Elision. Das Schwinden von Ä = Jfc ist häufig vgl. 2,
das Schwinden von y ist regelmässig vgl. 3.
Ungewöhnlicher ist es, dass in dem viel gebrauchten Wort
ri ,, sagen* das r häufig schwindet, so dass t als Wortstamm übrig
bleibt, der sich mit dem a der Präfixe zu e (nicht ^) verbindet.
So wird z. B. a fi „er sagte* zu ?
t^a fi »es (j^e") sagte* zu U^.
Bemerkung. Es muss auffallen, dass dies a -}- * zu ^ und
nicht zu ^ wird. Eine Vokalassimilation nach 34, b liegt nicht
vor. Ich glaube im Bantu allgemein die Regel zu beobachten —
ausgenommen sind Fälle wie oben 34, b, vgl. „Grundriss* p. 7. 8 —
dass a 4- ^' = ß, a + m = q ist, wenn für das Verständnis der
i bez. M-Laut das wichtigste ist, dagegen ist a + t = e, a + ** = ö,
wenn für das Verständnis der a-Laut wichtiger ist. Im vorliegenden
Fall ist i der Rest des Wortstammes, der hindurch gehört werden
muss, wenn man noch verstanden werden will. Vgl. hierzu die
Aussprache madi qu hamba statt madi a u ^tamba „Wasser zum
Waschen*.
35« Die Vokale des Ve. ordnen sich nach ihrer Abstammung
folgendermassen :
1. Den Grund vokalen entsprechen a, i] u.
2. Den Mischlauten e und o
entsprechen q und g.
Den Mischlauten e und o
entsprechen ^ und q,
3. Den schweren Vokalen entspricht i und u.
Schema: a
Q Q
i i u u
36. Nach dem Klange sind:
1. Reine Vokale a, i, u vgl. 6 (i* und u sind stets offen).
2. Trübe Vokale ^, ^, g, q.
Schema : a
€ Q
? 9
i u
37« Konsonanten nach der Abstammung.
1. Grundlaute,
ürspr. Momentanen. Urspr. Spiranten. Nasale.
h (y, ') ' (A) n s. 33
r In
• ■ •
f V m
Meinhof, Das Tfi-v^t^'. 641
2. Den alten Mischlauten entsprechen:
Den tonlosen: 'if
Den tönenden: d
3. Semivokales : y, w.
4. Nasale Verbindungen der Grundlaute.
a) einfache Nasalierung:
Aus urspr. Momentanen. Aus urspr. Spiranten.
hh ng (i haltig auch ny)
th nd
• • •
ph mb
b) Doppelte Nasalierung:
nkh ity
nth nd
• • • •
7nph mb
c) Halbe Nasalierung:
'k g
V d
> b
d) Halbe Nasalierung mit Palatalisation :
g nicht
d sicher
•
b nachgewiesen.
5. Durch Einfluss der Vokale und Halbvokale entstehen neue
Laute:
a) Durch i und e entsteht: tä, d^, n^;
b) Durch i = i: s, 8, ts; gj, cfe, d; nz]
c) Durch u = ü: f, pf, r, bv]
d) Durch y: s, .^; /, ^, vj;
e) Durch y = y: ä, i; g?, &, d^; n», w^;
f) Durch 10 : fx, fy, X'i vji Wi ^ (°^^ etymologisch von h in
37, 1 unterschieden); mbj\ mby\ ^pj^ ^py\ bj^ by\
g) Durch vo =^ W\ f; bv\
h) Durch Palatalisation: «, 5, /*; #, v; c?#, &.
Aus l entstand wahrscheinlich nach 27 Bern, noch z,
6. Die Nasalierung dieser Laute ist folgende, so weit sie sich
nachweisen lässt.
1) Frikativä.
X
einfach
doppelt
hkh
halb
3
•
ntä
s
ts
nts
V« (n'tz)
8
ts
Pf
nts
mpx
mpf
'tz {§)
{m'py)
Cpv)
V
?
n^
42^
642
Meinhof, Da» TfUoet^a'-
einfach
doppelt
halb
l
ndy
z
nz
nz
dz
9
n^
n^
V
mv
mv
bv
VJ
mbf
mby
¥
vr
by
2) Affricierte Laute :
ein&ch
doppelt
halb
«
m
• • •
'ß
ta
ts
nts
Cte)
'py
w^py
Pf
Pf
mpf
>«
4^
nd^
dz
ndz
ndz
{dz)
rf?
nd^
%
mbj
mby
hv
mbü
3) Explosiva:
kh
nkh
fh
nfh
ph
mph
'k
n'k
•
n't
• •
>>
m'p
9
ng
d
nd
d
nd
b
mh
7. Aus den alten Mischlauten entsteht:
Durch Nasalierung tonlos ^ tönend vd^
Durch doppelte Nasalierung , n^ und n'jf , nrf,
Durch halbe Nasalierung n 'if « bleibt d,
Durch Einfluss von i ^8 „ , rf,
Durch Einfluss von ^ , « » w# (m. Nasal.)
Durch Palatalisation ^5 • ?•
8. Aus n = urspr. n entsteht n wahrscheinlich durch Vokal-
einflüsse, n durch nachfolgendes y^ n durch Assimilation; ans
u-haltigem m entsteht n und m.
Durch Nasalierung entstehen lin, ww, nn, nn, nn, mm, wobei
der erste Nasal als vokalisiert zu betrachten ist
Andere Laute kommen nicht vor.
Die Laute des Ve. gruppieren sich also ohne Bücksicht auf
die Abstammung folgendermassen :
Meinhoff Da» T^i-v^^f^^^.
643
Laute und Lautverbindungen des T9i-venda.
Momentane Laute
s
-a
a
FrikatiTä
S
1
o
QQ
Tonlose
Tönende
Tonlose
Tönende
Lenes
rein nasal
Fe
rein
rtes
nasal
rein
nasal
rein
nasal
rein
nasal
üres
•
'ß
'tz
't
'py
'w
>
rCk
M
th
ts
• •
t^
ts
PX
PX
Pf
ph
nkh
9
d
•
dz
dg
d
br
bv
b
ng
n
n
n
•
n
n
m
m
z
r
3
s
fx
fx
f
f
r
i
•
V
z
l
vy
vj
V
V
n^
nz
n^
mv
y
W
.tales
bralM obne
lOBchlsat
n'f
nth
• •
nd
• •
brales mit
mschlaut
n'ß
Tita
• • •
nd^
»oUures
n'tz
nfs
ndz
nd
iialveolare«
n'tp
nts
ndsf
tales
rCt
nih
mpx
nd
trlabiales
rn'py
mby
.UUabiales
m'pj
mpx
mb)
tilabialet
nCpv
mpf
mbv
bial«8
rnp
mph
mb
\ okale :
a
e Q
l u
Vokalisierte Konsonanten
9» 9> ?» 9» ?» ^
Faucales: Ä, '.
Bemerkungen zu obenstehendem Schema.
Die exakte Erforschung der Laute des Ve. hat mich darauf
(führt, mein Normalschema noch weiter durchzusehen. Hierzu sind
ir ausser den vorzüglichen Lautbeobachtungen meines Freundes
^hwellnus und den feinen Studien von Endemann die Arbeiten
fr Herren Professoren Sievers in Leipzig und Bremer in Halle auf
jrmanistischem Sprachgebiet von grösstem Nutzen gewesen.
644 Meinhof, Das Tii-vgnifa\
Die Gleichung fortis = tonlos und lenis = tönend ist un-.
genau. In vielen Bantusprachen trifft sie zu, in anderen nicht
Ich vermeide sie deshalb.
Die stimmlosen Lenes der Südafrikaner klingen fast wie In-
spiraten (Implosivä), die mit eingesogenem Atem gesprochen
werden. Sie sind nicht gleich dem nicht aspirierten k, t, p in
europäischen Sprachen, sondern k, t, p mit folgendem Spiritus lenis.
Ich bezeichne dies mit ' und unterscheide demnach:
1. stimmlose Lenes % '^ />;
2. neutrale Tenues &, t, p\
3. Aspiraten M, th^ ph.
Die mittlere Lautgruppe fehlt in der Tabelle p. 643, da sie
im Ve. nicht vorkonmit.
In den Lautverbindungen t§ ^ ts, pf ist die Aspiration schon
durch 3j s, f gegeben s. Endemann, Grammatik des Sotho p. 5.
Ich lasse deshalb das bisher dabei geschriebene h weg. Dagegen
ist der Spiritus lenis bei den Lauten ^ß, ^tz^ ^pv ausdrücklich
zu bezeichnen. Durch denselben werden ä, 8^ f leiser — also
stimmlose (tonlose) Lenes. Wenn wir die Stimmlosigkeit nach dem
Vorgang von Sievers mit -;;- bezeichnen, wären die Laute also
genau V^, 'fo, jpv zu schreiben, mit dem Zeichen der Stimmlosigkeit
unter dem ^, z, v. Ich lasse dies Zeichen weg, da aus der Zn*
sammensteUung mit stimmlosem t, t, p klar ist, dass es sich um
stimmlose Laute handelt. (Auch das tz des Sotho ist stimmlos.
Mein Normalschema ^Grundriss* p. 2 ist danach zu berichtigen.)
Zu den einzelnen Lautreihen bemerke ich:
Die Faukales habe ich unten bei den Vokalen aufgeführt,
wohin man sie neuerdings stellt. ' klingt fast wie arab. e.
Bei den Gutturalen wird ^ genau am Gutturalpunkt, also
am Gaumensegel gesprochen. Das x ^®s Sotho liegt tiefer und
ist halb Faukalis.
Bei den Palatalen ist nur eine Reihe verzeichnet. Die
rauschenden Laute S und z gehören hier zu den Cerebralen. Die
Palatal -labialen stehen richtiger unter den Labialen, da sie mit m
nasaliert werden.
Bei den Cerebralen habe ich zwei Lautreihen unterschieden
— ohne Rauschlaut und mit Rauschlaut. In der ersteren Reihe
habe ich mich überzeugt, dass im Ve. der Unterschied von r nnd l
klar gehört wird. Das r des Ve. wird nicht alveolar, sondern
cerebral gesprochen und ist, wie die Lautlehre zeigt, mit den andern
Cerebralen verwandt. Die Schreibung r war also unerlässlich. In
der zweiten Reihe sind die Rauschlaute des Ve. ä und ^ keine
Palatales, sondern Cerebrales. Sie setzen sich mit t d. n und nicht
' .7.7.
mit ty d, n oder t, d, n zusammen. Es ist also zweifellos, dass
sie als ä und ^ zu schreiben sind.
Meinhof, Das T$i-v^i^\ 645
Die Reihe der Alveolaren entspricht der bisherigen Dental-
reihe a. Die Bezeichnung ist richtiger, da die Laute nicht an den
Zähnen, sondern am Zahnfleisch gesprochen werden, wie z. B. n, 8^ l
im Deutschen.
Die Labiialveolaren sind bereits beschrieben s. 22 und 29.
Sie fallen dem Europäer sehr schwer; so viel ich weiss, giebt es
in europäischen Sprachen keinen ähnlichen Laut.
Die echten Dentalen haben fast die Zungenstellung des engl. th.
Über die Gutturallabialen vgl. 29 und 33, über die
Gutturalpalatalen 29.
Die Dentallabialen entsprechen der Labialreihe a des
Normal Schemas, die Bilabialen der Labialreihe c.
Übrigens beachte man die Bereicherung der Tabelle durch n,
das im Normalschema fehlt.
38« a) Nominalklassen.
Klasse 1 mu Sing, zu Kl. 2. ) _, ,
2 va Plur. zu Kl. 1. ] Menschen.
, 3 mu Sing, zu Kl. 4.
, 4 mi Plur. zu Kl. 3.
, 5 J«* — Sing, zu Kl. 6 (grosse Dinge) vgl. 21.
, 6 ma Plur. zu Kl. 5 und 14. (Flüssigkeiten.)
^ 7 tat Sing, zu Kl. 8.
„ 8 ^i Plur. zu Kl. 7 und 20.
n 9 — Sing, zu Kl. 10. Der Anfangskonsonant wird
verstärkt (nasaliert). (Tiere.)
10 — Plur. zu Kl. 9. 11. 20. Desgl.
, 11 lu Sing, zu Kl. 10 und 14.
12 fehlt.
13 fehlt.
, 14 VM Sing, zu Kl. 6. (Abstrakta.) Plur. zu Kl. 11. 20.
, 15 w Infinitive.
y, 16 fa nur in Resten von Lokativen.
, 17 Äu Lokativ.
, 18 fehlt.
19 fehlt.
„ 20 ^ku Sing, zu Kl. 8. 10. 14. Deminutiva.
- 21 dl vor dem Substantivum , sonst immer li =
Kl. 5. Grosse Dinge.
Vor dem Verbum lautet Kl. 1 u und a, Kl. 3 m', Kl. 4 i*,
Kl. 6 a, Kl. 9 I*, Kl. 10 dzi.
Der Artikel (vokalische Anlaut) fehlt dem Ve.
Folgende Formen könnten auf die Annahme führen, als läge das
Präfix gu = yu vor. Da die Formen aber nach Kl. 5 gehen,
sind sie auf hu = Jcu zurückzuführen s. 29, b 3. Dies (ju dient
ebenso, wie die anderen Formen in 29, b als Vergrösserungsform.
646 Meinhof, Das Titi-v&Hfo',
Z. B. gu-nwQ 5 , Daumen* von mu-nwQ 3 ^Finger*.
gw-endo 5 , grosser Fuss* von enda , gehen*.
khw-anda 9 -Klaue* neben ti-anda 7 -Hand* und qw-anda 5
„grosse Klaue*.
g-oni 5 „Adler* pl. ma-gQui neben tSi-n-oni 7 „Vogel*.
Bemerkungen. Zu Kl. 16. Reste von Lokativen sind z.B.
fa-ai „unten* B. pa-ki; f-ari (statt fa-hafi) „mitten* B.^^a-ia^i;
fano „hier*, hafa „hier*, fala „dort*, hafala „dort*. Vor dem
Verbum fehlt 16 und wird durch 17 ersetzt.
Zu Kl. 17. z. B. ha Täwasa „bei . Schewasse* (Ortsname vom
Personennamen gebildet), hune „da*, vor dem Verbum Äw, Gen. ha.
ha Täivasa hu na mufumi „In Ha Schewasse ist ein Lehrer*,
tsini ha ndu hu na muri „Nahe bei dem Hause ist ein Baum*.
Zu Kl. 20. Die Klasse ist bis jetzt in keiner anderen Bantu-
sprache nachgewiesen. Über manche Eigentümlichkeiten von Kl. 20
s. § 14, c 2.
Zu Kl. 21. Die Vorsilbe di geht nach 25 auf den Stamm yl
zurück und findet sich dementsprechend als dji im Suaheli s. „Laut-
lehre* p. 68. Vielleicht hängt es mit dem Stamm yi „viel* zu-
sammen und erklärt so , warum viele Wörter der 5. Kl. , in der
Kl. 21 aufgegangen ist, die Bedeutung des Grossen haben.
Z. B. di'^kolomo 21 pl. ma-di-^kolomo 6 und qolomo 5 s. 29, b
„grosser Ochse* von kholomo 9 „Ochse*, vgl. di-thu 21 pl. ma-di-thu
6 „Ungetüm, grosses Ding* von täi-fhu 7 „Ding*.
Besonders beachte man die Einfügung von d statt dt vor
Vokalen :
z. B. ti-anda. 7 „Hand*, d-anda 21 „grosse Hand*, ^ho-anda
20 „kleine Hand*; nwaria 1 „Kind*, d-ana 21 „grosses Kind*,
^kw-ana 20 „kleines Kind*.
Femer beachte man die gleichzeitige Anwendung von Praef 5
und 21 z. B. von mbya 9 „Hund* entsteht li-bya 5 und It-di-bya
5 „grosser Hund*, pl. ma-bya und rna-di-bya 6.
Wahrscheinlich erklärt sich so auch doya 5 „Durst*, P. h-nyora^
B. -nyota s. 33.
Übrigens hat Kl. 5 auch in anderen Sprachen häufig die Be-
deutung des „Ausserordentlichen*, vgl. Schumann, Konde- Grammatik.
Mittheil, des Sem. für Orient. Sprachen, 1899, § 127; vgl. Steere,
a handbook of Swahili language, London 1875, p. 20. Hier
wechselt ebenfalls Kl. 5 mit der Vorsilbe dji = yi zur Bezeichnung
des „Grossen*.
Z. B. mfuko 3 „Sack*, fuko 5 „ein sehr grosser Sack*.
wthu 1 „Mann*, dji-fhu 5 „ein sehr grosser Mann*,
vgl. ma-ianga 6 „Segel* und ma-dji-tanga 6 „grosse Segel*.
Merkwürdig ist, dass ki mit dji im Suaheli Deminutiva bildet.
Z. B. ki-twa 7 „Kopf*, ki-dfi-twa 7 „kleiner Kopf*,
ki'boko 7 „Nilpferd", ki-dji-boko 7 „kleines Nilpferd*.
Meinhoff Das T^i'V^4^\ 647
Die Nominalsuffixe.
a = a z. B. mbya 9 ,Hund*, mu-lisa 1 ^Hirte*,
^ = e z. B. ndev^ 9 »Ohr*,
i = i z, B. mV« 9 «Büflfel«,
^ = 0 z. B. Üi-^tTko 7 , Hinterkopf",
t^ = t^ z. B. mU'thu 1 ^Mensch*,
i = » z. B. ma-Hgäzi 6 „Thränen*, nw^dzi 3 ^^Mond",
-ll = w z. B. i(>/M 5 »Blinder*, nd^vu 9 »Bart*, ^o^/m »lang*.
b) Die Verbalspecies.
1) ka
a) fe« = a denom. intr. z. B. Vcovo-wa »zerschlagen sein*
vgl. unten 8) a ^kovola. Über u? s. 24 Bern.
lavuwa »losgehen* (Falle) von mu-lavu 3 »Falle*,
vgl. khefa-wa »von selbst zerreissen* von kheru Interjektion
des Reissens, und so öfter von onomatop. Interjektionen.
b) ahu bisher nicht nachgewiesen. Vielleicht steckt es
in dem intensiven esa s. unten 6).
c) ^ku = ga intrans. z. B. ^pyaäa »zerschmettern* trans.
bildet ^pyaä^a »zerschmettern* intrans., « Va »machen* bildet ^''fea
»sich machen lassen, gemacht werden können*, vona »sehen* bildet
vonea »sichtbar sein* {von^a s. unten 2)), pfa »hören* bildet
pf^a »hörbar sein*.
d) uka = uwa, owa^ intr. invers. z. B. ^toma »hinein-
stecken* bildet Hom-owa »von selbst herausgehen*, ^kwa't-uwa
»Abgehen der Rinde* s. ^kwat-ula unten 8) e, vofa »binden*
bildet vofolowa »losgegangen sein*.
Für die Entstehung von uwa aus uJca, owa aus okd s. 24 Bem.
e) tlka = uwa intens, intr., z. B. hamuvoa »von selbst
sich ausdrücken*, s. unten 8) f.
2) ika = ea kausativ zu -ala 8) b.
Z. B. von-ala »sichtbar werden*, von-Qa »sichtbar machen,
leuchten*, ^kw-^a »die Hacke einstecken in den Stiel* dazu intr.
^kw^^a »eingesteckt sein* (von der Hacke) 1) c. Der Unterschied
zwischen 1) c und 2) ist bei vonea durch den Ton gegeben, in
anderen Fällen ist die Sache noch nicht klar.
vgl. an-^a »Mehl, Zeug ausbreiten*, aber an-ea »eine Ge-
schichte verbreiten*.
3) ata = ara z. B. in amb-ara »anziehen*, ^iam-ara
»herbe sein*;
ta = ro> z. B. in f^f^'Va »sichten* von fefa »fUcheln*.
über die Bedeutung beider Endungen vermag ich nicht etwas
Sicheres zu sagen.
4) pa = /a, denominativ z. B. vi-fa »hässlich sein* von
'VI »hässlich*, o-fa »sich fürchten*, ^i-fa »lügen*.
In Verbindung mit -ala s. unten 8) b wird es -fala.
Z. B. tsilu 9 »Dummer*, davon tsilu-fala »verdummen*,
'si »schwarz*, davon si-fala »schwarz werden*.
g48 Meinhof, Dcu T^i-v^rnh*-
5) ya. Sichere Beispiele vermag ich nicht anzugeben, TgL
29 a ri/a und 38, c 5.
6) ya = ya kaus. z. B. Uiigana »gleich sein* bildet lingohtfa
»gleich machen*, von r^hga »kaufen* stammt jrehgaiiya »tauschen*.
Bei der Anhängung an andere Konsonanten treten die in 29 a
und 31 besprochenen Veränderungen ein.
Z. B. kya = 8a ^ also ^a (intrans.) + y« = «^^ ^^ ^
Kausativendung häufig ist ; uwa 4- ya = usa wie in \u8a .weg-
nehmen* von ^tuwa »weggehen*, /*^mÄiiZu*a »umkehren* von retnbultaca
»sich umkehren*.
tya = äa, also fusa »sättigen* von fura »satt sein*.
Ij/a = dza^ also lila »weinen*, lidza »weinen machen*,
dala »voll sein", dadza »füllen*,
-ala -\- ya ^r=z -adza z. B. vonadza kaus. von vgnala »sicht-
bar werden* y
-da + ya = -edza z. B. äela »giessen* davon ä^leJa ,be
giessen*, kaus. äel^dza,
'ula -^-ya^ -vdza z. B. fumrüa »schweigen*, kaus. fumudza.
vyu = ^a z. B. fom »zu Grunde gehen*, kaus. loza.
ndya = nza, rnbya = nza s. 31.
Wahrscheinlich gehört auch hierher ^ka^tza »mit der Zunge
lecken*, von ^kapa »ausschöpfen*.
Auch in der Intensivendung esa steckt ycf, doch bin ich mir
über die Ableitung nicht ganz im Klaren.
Z. B. pf^^a »scharf hören" von pfa »hören*.
7) Die Passivendung lautet wa und iwa vgl. hierzu 29 a; 31.
8) la
a) la = hb^ denominativ-trans. z. B. '*pgfu'la ,blind sein*
von bgfu 5 »der Blinde*, s. 29 b.
vahvu-la »prügeln", vgl. lu-vabvu 11 »Rippe*,
^kovo-la „eine Wunde am Kopf beibringen* vgl. ma-^koto 6
»geronnenes Blut*, vgl. budu-la »schlagen, dass es dumpf schallt*
von budu Interjektion s. oben 38, b 1) a.
b) cdfl = ala medial z. B. pfalu »hörbar werden' von
pfa »hören*, vonala »sichtbar werden* von vona »sehen*.
Über die Verbindung von -ala mit -fa s. oben 4).
c) elfl = ela relativ z. B. rurn^la »senden für* von puM
»senden*. Wo ursprüngliches fc nach 2 vor dem schliessenden a
ausgefallen ist, wird es vor -ela nach 24 zu tä z. B. sef^ela reL
von sea »lachen*, ^kwef^ela relat. zu ^kwca.
d) ile fehlt s. 38, c 2).
e) tUa = uluj ola invers. trans. z. B. btmla »ausziehen'
vom ungebräuchlichen Stamm btm, B. r ü in P. tzw-ara »Kleider
anziehen" (bmda für bvu-ula). ^kula (für ^ku-ula) ,die Hacke
herausholen" vgl. ^kwea 2 »die Hacke einstecken" ; ^(m-da
Meinhoff Das T$i'V§x^t}a\ 649
«herausziehen* von ^toma »hineinstecken" ; vofohla (verdoppelte
Endung) „losbinden* von vofa «binden* s. oben 1) d.
Auch vom Nomen vrerden Inversivformen gebildet:
z. B. ^kwd't'vla «die Rinde ablösen* von gwati 5 pl. ma-^kwati
«Rinde*,
nula (für nu-ula) «aus dem Wasser herausholen* von nu «nass*.
f) tilu = via trans. intens, z. B. hamula «ausdrücken* von
ama (für hama s. 2) «melken* s. oben 1) e.
9) va = va z. B. in ara-va «antworten*, ^ko'ko-va «schleifen*.
10) ana = ana reciprok. z. B. funana «sich gegenseitig
lieben* von funa «lieben*.
fia = na z. B. ^tafu-na «kommen*, ^ku'ku-na «abnagen*.
Im letzten Falle liegt jedoch wahrscheinlich Verdoppelung der
ersten Silbe von ^kuna vor.
•
11) ama = ama Stativ, z. B. gwadama «knieen*, al-ama
«brüten* (vom Ausbreiten der Flügel) vgl. ala «ausbreiten*, ^ko\(ama
«sich beugen*, a^iama «den Mund aufsperren*.
fna = ma z. B. adzi-ma «borgen*, gidima „laufen* (dafür
dial. digima s. 34, c 2).
In [t^Hemela .zittern* und dodoma «wie ein Vogel laufen*
kann man zweifelhaft sein, ob m zum Stamme gehört und eine
unvollständige Reduplikation vorliegt, oder ob auch hier die Endung
nui auftritt, vgl. zu dodoma noch doda «schleichen*.
12) figa = nga z. B. yulunga «bewahren*, süihga «Dumm-
heiten machen*, vilinga «wühlen* vgl. vila «sieden*.
tlda = nda steckt z. B. in ^hgondedza neben tsogod^dza
«niederdrücken mit dem Körper*, ^kanganciedza «unordentlich um-
wickeln* vgl. ^haHa «umwickeln*.
niba ist nicht nachgewiesen.
13) Für 'jfa = ka und da = ya habe ich kein Beispiel ge-
funden.
14) Vollständige und teilweise Reduplikationen kommen
vor bei Worten mit iterativer Bedeutung z. B. s^as^a «immerfort
lachen* von Sßa «lachen*, Hekd't^^ka und ^t^t^,^ka «hin und her
gehen*, ^pep^l^^ka «hin und her wanken* vgl. oben 10) 11).
15) Die Endungen können in der mannigfaltigsten Weise mit-
einander verbunden werden z. B. ^konanesa «einander sehr befreundet
sein* von ^kona «vermögen, können*.
16) Ausserdem finde ich noch Laute, welche nach 14, c 2)
durch halbe Nasalierung entstehen, in den Endungen, ich führe
sie hier auf Assimilationen zurück. So scheint z. B. Va statt la
zu stehen wegen des vorhergehenden 'A in folgenden Beispielen:
^ko^ko^ta «das Angebrannte herausnehmen* von vU'lco'ko «An-
gebranntes im Topf* s. oben 8 f, vgl. ^kiWta „misshandeln*, ^kvlu'ta
«glätten*.
650 Meinhof, Das Tii-vsn^'.
c) Konjugationsformen und andere grammatische
Elemente,
1) a Präfixum kommt in zwei Formen vor.
ndi a funa „ich liebe* von /itna,
aber vda funa „und ich liebte*.
2) Die Endung He im Perfektum ist völlig verloren ge-
gangen. In nder€ „bringen* liegt vielleicht ein rudimentärer Rest
eines alten Perfektum vor.
Das Perfektum wird regelmässig mit dem Präfix o gebildet.
Z. B. ndo (für ndi o) funa „ich habe geliebt*.
3) Der Final hat die Endung e z. B. a fiine „er möge lieben*.
4) Das Passivum nimmt die Endung wa und twa an
s. 29 a; 31.
Z. B. u funwa und u funiwa „geliebt werden*.
5) ha wird oft angefügt und entspricht vielleicht urspr. ya
s. 29 a yya.
Z. B. vonaha „sieh doch* von vona „sehen*,
und nga a vonaha „dass er doch sehen möge* (Final mit ha).
6) Das Objektspronomen vor dem Verbum hat für die
1. P. S. besondere Formen, über die 14, c 1) Aufschluss giebi
Für Kl. 1 des Substantivs gilt als Objekt wiu, alle übrigen Formen
sind mit dem Subjektspronomen unter 7 gleichlautend.
7) Pronomen personale als Subjekt.
Sing. Plur.
1. Pers. ndi fi
2. Pers. w ni
Kl. 1 u bez. a, 2. ra, 3. u, 4. ^', 5. ?«* 6. a, 7. Öi* 8. ziy
9. i, 10. dzi, 11. lu, 12. 13. fehlen, 14. ru,"l5. Äu, 16. "fehlt vor
dem Verbum, 17. Am, 18. fehlt, 19. fehlt, 20. %u, 21. li,
Pronomen possessivum.
Sing. Plur.
1. Pers. ahga aäu
2. Pers. au anu
Kl. 1 awe, 2. avo, 3. aico, 4. at/o, 5. alo, 6. ao, 7. cU§o^
8. a^, 9. at/o, 10. adzo^ 11. altoo, 14. aJio, 15. oAo, 17. oAo,
20. a'kwo, 21. aZo.
Die Pronomina demonstrativa bilden sich aus folgenden Ele-
menten :
1. Das Klassenpräfix mit dem vokalischen Anlaut (Artikel).
Dasselbe ist streng der Vokalharmonie unterworfen;
2. Die Vorsilbe Äa, die aber ebenfalls der Vokalharmonie
unterliegt ;
3. Die Silbe ng (no) bei Präfixen mit u, ne bei Präfixen mit
i — beides weist auf urspr. na hin. Präfixe mit a haben aber ne,
während man na erwarten sollte.
4. ha und na treten zugleich auf.
Meinhofj Das Tfirvg^4ct\
651
So entstehen 4 Formen zur Bezeichnung des „dieser* in un-
mittelbarer Nähe des Redenden. Die 1. Form ist allgemein, 2 — 4
wird immer spezieller.
Mit dem Suffix o bilden alle diese 4 Formen „jener* in der-
selben Abstufung.
Mit dem Suffix la bilden sich ebenfalls 4 Formen in der Be-
deutung: „jener weit weg*.
So hat jedes Präfix seine 3x4 = 12 Demonstrativa , die
14 Präfixe des Ve. haben also 14 X 12 = 168 Demonstrativa.
Z. B. Kl. 1.
„dieser*
1.
2.
uyu
hgyu
3.
4.
gngyu
gnghgyu
Kl. 2
•
1.
ava
2.
hava
3.
4.
ven^va
v^n^hava
Kl. 4
•
1.
2.
im
3.
4.
y^n^
ypi^Mi
„jener*
uyq
hoyq
Qnoyq
onohoyo
avo
havo
venevQ
v^nehavo
h^yo
y^neyo
y^n^heyo
u. s. f.
j'ener in der Ferne*
ula
hgula
gr^gula
gnghgula
yala
hayala
yencyala
y^n^hayala
ila
h^ila
y^n^i'la
y^^h^la
Sogar Kl. 16 bildet diese Formfen, wodurch ihre Zahl auf
180 wächst (nach dem Folgenden noch darüber hinaus).
„dort „doi-t in der Feme*
afo
hafo
henefo
h^nehafo
fala
Tiafala
h^nefala
h^nehafala
„hier* .
mit dem Suffix no
1. afa fono
2. hafa nafano
3. h^nefa Mn^fcLno
4. h&riehafa h^nehafano
Von einem unbekannten Präfix ngi finde ich:
„hier* „dort*
1. ngeno ng^t
2. hang^no hanget
3." hen^ngeno h&x^hg^
4. henehangeno hen^ang^
Wie ng^i andeutet, wird das Präfix wohl ngi lauten s. Kl. 4
h^i\ ha hat sich wahrscheinlich wegen des folgenden ng gehalten
und ist nicht assimiliert in den Formen unter 2.
652 Meinhof, Das Tiü-vs^^a'.
8) Die Za
hlwörter.
Stämme.
bei Kl. 10 (bez. 9).
1
'thiht
nthihi
2
•Vlll
mbili
•
3
-raru
thapi
4
-na
nna
5
'Hanu
{hanu
6
'\anu na -ththi
ihannanfhihi s. 33
10
fumi s.* 29,' b 2)
20
mahumi mavili
30
mahumt maram
100
dana pl. madana.
Ich behalte
! mir vor eine vollständigere Behandlung der Formen
lehre zu geben,
in der besondere der Reichtum des Zeitwortes her
vortreten wird.
39« Verbalstämme.
1. Es giebt im Ve. eine ganze Anzahl vokalisch an-
lautender Verbalstämme. Aus der Vergleichung mit anderen
Bantusprachen geht zweifellos hervor, dass sie meist, wenn nicht
immer, aus konsonantisch anlautenden Stämmen entstanden sind,
vgl. oben 2 und 3. Auch bei Vortritt eines Nasals macht sich
der ursprüngliche Konsonant hier nicht bemerkbar, vgl. ava ^teilen*
mit Suah. gawa\ ava „teilen* bildet iiy-av^l^ »teile für mich*,
vgl. femer ny-amho 10 „Sprachen* mit Suah. gamba in dji-gamba
„rühmen, preisen*.
Bemerkungen. Die Nomina, bei denen es mir zweifelhaft
ist, ob sie ursprünglich mit ll oder mit y begonnen haben, fangen
hier mit n und nicht mit hy an, was für die erstere Annahme zu
sprechen scheint.
Z. B. nowa 9 „Schlange*, B. i-nnyoka 9, P. nox^ 9,
nama 9 „Fleisch*, B. t-nnyama 9, P. nama 9,
nafi 9 „Büffel*, B. i-nnyati 9, P. nar^ 9.
2. Vokalisch schliessende Verbalstämme sind z. B. fa „geben*,
jri „sagen*, na „haben*. Von letzterem merke das Kausativ n&i
„geben* mit n. Davon kommt vielleicht n^^k&iza „zureichen*.
3. Verba mit nasalierter ursprünglicher Spirans im Auslaut
sind häufig.
Z. B. ^iang-ana „zusammenkommen*, ^ng-edza „vermehren*, ^tuhg-uh
„sieben*,
Itnda „bewachen*, vanda „ohrfeigen*,
imba „singen*, humb-ela „bitten*, vu/mba „bilden* u. s. f
V^erba mit nasalierter ursprünglicher Explosiva im Auslaut
sind seltener.
Z. B. ryukha „stinken*, B. nuiikay
phapha „Holz behauen*.
Meinhof, Das Tifi-vff^\ 653
Ausserdem giebt es aber eine ganze Anzahl von Verben, in
welchen im Auslaut Konsonanten stehen, die nach 14, c 2) durch
halbe Nasalierung oder nach 29, b durch Palatalisierung oder nach
34, b durch Assimilation an derartige Konsonanten entstanden sind.
Beispiele s. 16; 31 und unten 4).
4. Auch im Anlaut des Verbalstammes treten Konsonanten
auf, die durch Nasalienmg oder Palatalisierung entstanden sein
müssen. Jedoch sind nur vereinzelt die Nasale in diesen Formen
erhalten. Beispiele s. 16; 26; 29, b 1); 34, b.
Vgl. ferner nd^re »bringen*, nz^na neben d^ienci „hineingehen*.
In folgenden Beispielen liegt die Verwandtschaft der Formen
mit unverändertem Konsonanten mit denen mit verändertem Kon-
sonanten auf der Hand. Allerdings hat man bei den Formen mit
verändertem Konsonanten auch stets mit der Möglichkeit zu rechnen,
dass sie Lehnworte aus verwandten Sprachen sind.
thiva „zumachen*, \tiba „zudecken*;
hadzinga und ^kadzinga „rösten*, B. Jealinga;
khoda „rühmen*, goda „ironisch rühmen und so verspotten*;
fafi (statt fa-ari) neben vu-^katt 14 „mitten*, B. -fea^e*;
hhohhohya u. gogonya „klopfen* ; hada „mit der Sichel schneiden*,
davon khadu schallnachahmend
für den Ton der Sichel, davon
^ko^kodza und hoha „schleppen*; khadida 8, a „mit der Sichel
abschneiden
n
In anderen Formen dürfte es schwer sein, eine Verwandtschaft
festzustellen.
Z. B. thava „stechen*, aber ^iaya „pflanzen, aufgehen*^ (Sonne).
Von besonderer Wichtigkeit ist es aber, dass das Präfix li
von Kl. 5 nicht nur nach 29, b den Anfangskonsonanten gewisser
Nomina verändert, sondern dass diese Veränderung sich auch
gelegentlich auf den Anfangskonsonanten der Verba überträgt, welche
von solchem Nomen gebildet werden. Die eigentümliche Färbung,
welche der Wortstamm durch das Präfix erhält, bleibt also auch
im Verbum gewahrt, und das Verbum zeigt schon durch den vokal -
haltigen Konsonanten, mit dem es beginnt, dass der Wortstamm
hier nicht in seiner ursprünglichen allgemeinen, sondern in einer
besonderen abgeleiteten Bedeutung gebraucht werden soll.
Z. B. 'kulu „gross*, B. -kulu bildet Kl. 5 /mZu, davon
fuUufcdza 4] 8, c; 6 „vertrauen* (Endemann leitet das
Wort anders ab 29, b 2))
vgl. hierzu vom Stamm -popü Ve. bgfa 5 „Blinder* und
^pgfufala „blind sein*.
Vgl. femer B.jpa^a „fassen* Suah.^oto „bekommen, erreichen,
erhalten* Her. paia „einschliessen, zuschliessen* mit Ve. fara „fassen*,
s. 29, b 1) „Grundiiss* p. 178.
654 Meinhof, Das T^l-v&»^\
40 a. Über Palatalisation siehe 29, b.
b. Bei der Betonung ist Tonstärke (Quantität) und Tonhöhe
(Qualität) zu unterscheiden.
Die Tonstärke ist in vierfach verschiedener Hinsicht zu beachten.
1. Der Wortstamm erhält einen Ton, um ihn aus dem
Gewirr der Präfixe und Suffixe herauszuheben. Dieser Ton wird
von Europäern meist überhört, es ist ein kurzer, scharfer Druck,
der auf den Vokal gelegt wird. Der Vokal bleibt dabei kurz. Für
die Etymologie eines Wortes und also auch für das Verständnis
der zusammenhängenden Rede ist die Beachtung dieses Tones un-
erlässlich. Wir nennen ihn Stammton und bezeichnen ihn mit — .
Vgl. z. B. u liwa „das Gegessenwerden* vom Stamm la
mit luwd 11 „der Abgrund* „ „ wa,
femer u dztmana „knauserig sein" vom Stamm dztma
mit u dzimdna = u dimdna „sich kneifen* vom Stamm mana
vgl. lu-rndno 11 „die Zange*.
2. Die vorletzte Silbe eines Wortes wird mit einem Ton ver-
sehen. Derselbe hat nur euphonischen und keinen etymologischen
Grund. Der Ton ist schwer und lang und dehnt regelmässig den
Vokal. Ich nenne diesen Ton Dehnung und werde ihn hier
einfach durch das Längezeichen über dem Vokal z. B. ä ausdrücken.
Sollte die Bezeichnung in der Praxis nicht ausreichen, so schlage
ich d vor. Ich muss hier dies Zeichen vermeiden, damit keine
Verwechslung mit den „schweren* Vokalen statt findet.
Ausserdem werden bei längeren Worten noch mehrfach Silben
mit Tönen zur Erleichterung der Aussprache versehen, doch dehnen
diese Töne die Vokale nicht in dem Masse wie der Ton auf der
vorletzten Silbe. Ich bezeichne diese Töne zum Unterschied vom
Stanamton mit --.
Z. B. wie oben u dzfmäna „knauserig sein*,
aber u dzlmäna „sich kneifen*.
Im letzteren Falle trifft wie sehr oft Stammton und Dehnung
zusammen.
So bildet das Verbum u (flava „stechen* Kaus. ihdvisa, reL
ihdvQla, rel. recipr. fhäveläna^ recipr. intens, ihdvanesa, a di^idv^dhq
„welcher für sich schlachtet*.
Bemerkung. Man beachte, dass hier wie überall die partizipiale
Endung ho einen Stammton hat, wodurch angedeutet ist, dass Ao
eigentlich ein selbständiges Wort ist.
Bei einsilbigen Wörtern, die mit nasaliertem Konsonanten
beginnen, fällt die Dehnung auf den Nasal, der durch seine
Vokalisierung fähig wird, diesen Ton anzunehmen. Der Nasal klingt
dann natürlich gedehnter als andere vokalisierte Nasale.
Z. B. ndü 9 „das Haus* vgl. ndgu 9 „Elephant*,
mbyd 9 „Hund* vgl. mbcido 9 „das Beil*.
Meinhof, Das T$i-v§i^\ 655
So erklärt es sich auch, dass nach 14, c 1) die einsilbigen Stämme
Nasale festhalten, die sonst abgeworfen werden.
8. Die Sätze haben zur Erleichterung der Aussprache ihren
Hauptton und Nebentöne unabhängig vom Wortton. Die vorletzte
Silbe eines Satzes, der kein Fragesatz ist, erhält eine besonders
starke Dehnung (vgl. die Pausa im Hebräischen). Ich nenne diese
Erscheinung ^S a t z d e h n u n g^
Wie in allen mir bekannten Bantusprachen wird die letzte
Silbe des Satzes auch im Ve. meist tonlos verschluckt vgl. oben
luwd ^der Abgrund", aber ndi lüwa ,es ist ein Abgrund", wobei
die letzte Silbe ihren Ton völlig verliert zu Gunsten der Satzdehnung.
ya-musändh vo ni ihdveF{a) „die von der Hauptstadt, d. h.
der Häuptling hat für euch geschlachtet*.
Bei der Frage verliert die vorletzte Silbe etwas von ihrer
Länge, die letzte wird nicht verschluckt, sondern erhält einen starken
Nebenton.
4. In Resten alter Poesie liegt eine besondere, von der prosaischen
abweichende poetische Betonung vor. Da die betreffenden Stücke
in anderer Sprache verfasst sind, scheint die Betonung den Klang
der fremden Sprache (fsi-'kalaöga s. 17) nachzuahmen.
So sagt die Schildkröte, die den Elephanten zu Tode gebracht
hat, vom bösen Gewissen getrieben (Ich bezeichne mit — den Iktus):
ndq dja 7nvfi\ ndq dja muti\ nda pomok^lza muz^u, ndi
täi fi muz^u d vuldw^' .
In modernem Ve. würde es heissen: ndö Ja tnufi^ ndö la
mujri, nda ^pomolc^dza ndgu, ndt täi fi ndgu i vyldvo^.
Deutsch: „Ich ass vom Baume, ich ass vom Baume und be-
schuldigte den Elephanten in der Absicht, dass der Elephant ge-
tötet würde*.
Dass wirklich in obigem Vers eine fremde Sprache vorliegt
bez. nachgeahmt werden soll, zeigt u. a. dja für Za, mvfi für muri
und in folgendem Satz meso „Augen* statt Ve. maHo und schliesslich
tiza statt Ve. ofa „fürchten*. Bohyani na m^so, za vona meso
zi no tiza dafür in modernem Ve.: bohyani na md*to, dza vona
ma(o dzi a ofa. Deutsch : „Macht auch die Augen zu ; wenn sie
Augen sehen, fürchten sie sich*.
Vgl. zu rniUi „Baum* Suaheli mti^ Shambala muti^ Herero omuti
„ meso „Augen* „ mato^ „ me5o, „ omeko
„ d/a „essen* „ la, „ dja, „ ria
„ tiza „fürchten* „ ^i«?, *^ « ^*^«
c) In Bezug auf die Tonhöhe unterscheiden wir hohen und
tiefen Ton. Ausserdem giebt es tonlose Silben. Durch die be-
sondem Einflüsse der Töne aufeinander entstehen 4 Töne, die zwischen
dem hohen und tiefen Ton liegen, und ein Ton, der über dem hohen
Ton liegt. Der hohe und tiefe Ton stehen etwa um eine Quint von
Bd. LV. 43
656 Meinhof, Das Tii-vst^'.
einander ab^) und sind als die eigentlichen Grundtöne anzusehen.
Die Sätze haben ihre besonderen Töne auch in Bezug auf die
Tonhöhe ebenso wie nach 40, b 3) in Bezug auf die Tonstärke.
Wir bezeichnen die unbetonte Silbe mit 0 (s. 40, b 3))
Den tiefen Ton , 1,
Die mittleren Töne , 2—4,
Den hohen Ton „ 5,
Den überhohen Ton , 6.
In den einzelnen Worten habe ich in dieser Arbeit, wo es nötig
erschien, wie sonst nur den tiefen und den hohen Ton bezeichnet,
ersteren mit — , letzteren mit — .^ Im Satz werden die Tonhöhen
je nach der Stellung des Wortes und nach der Bedeutung des
Satzes mehrfach abgeändert.
Ich gebe von den Zeitwörtern u fula „pflücken* und u
fula „schmieden" folgende sonst gleichlautende Beispiele mit ver-
schiedenem Ton:
mit tiefem Ton in der Stammsilbe: mit hohem Ton in der Stammsilbe:
u fula „pflücken* 110; u fula „schmieden* 355;
ua fula „du pflückst* 1110; iia fula „du schmiedest* 3355;
ua ßih ? „pflückst du ?• 2 2 2 2^; ha fälh ? „schmiedest du ?* 1 1 3 3^;
ua fula „er pflückt* 3 3 3 1; ita fula „er schmiedet* 6 6 4 4;
ua /wfö? „pflückt er ?* 4 4 4 4^; ua fiUä? „schmiedet er?* 6 6 3 3^;
fitlu ! „pflücke !* 5 2; füla ! „schmiede !* 63;
Der Bogen bedeutet, dass der Ton herübergezogen wird (vgl. den griechischen
Cirkamflex). Bei den Frageformen lässt man zum Schluss, die Stimme fallen,
was der Bogen andeuten soll.
Wegen der Tonstärke in den Fragesätzen s. oben 40, b 3).
Die Tonhöhe des Subjekts , sofern es ein Substantivum ist,
bleibt unverändert, während die der andern Satzteile abgeschwächt
werden kann.
Wo die letzte Silbe der Substantiva höhen Ton hat, wird die
Silbe mit Nebenton gesprochen; sobald der Hochton abgeschwächt
wird, fällt dieser Nebenton weg.
z. B. ndäii „der Löwe* als Subjekt unverändert: nddu ia
vomba „der Löwe brüllt*, sonst abgeschwächt zu nddu z. B. u vomba
ha nddu «das Brüllen des Löwen*.
1) Herr Professor Dr. Blass in Halle, dem ich von vorstehendem Sach-
verhalt Mitteilung machte, hatte die Güte mich darauf aufmerksam zu machen,
dass nach Dionysius Halicarnassensis Ttsgl Cw^iosag dvoiidroDV c. XI. pag. 58 ff.
Keiske die Sache im Griechischen ähnlich liegt, dass nämlich auch dort hoher
und tiefer Ton ungefähr eine Quint von einander abstehen: ^LccXixtov fiilo;
ivl iistQsitai, Siaötrjiuctt. t& Xsyoii^voa Jicc nivxs log iy/LGta, xal o^s ini"
tkivBtai Tciga xCav rgiwv t6v(ov xal ii^itovlov inl rh ö^v, ol?Tf &vUtai
rov ^coqIov tovxov nXstov iitl tb ßagv.
2) Die Tonbezeichnung für jedes Wort ist in einem Wörterbuch des Ve.
zu geben, vgl. den Index.
Meinhof, Das T^i^v^^\
657
Als Beispiel dafür, dass die Beobachtung der Töne notwendig
zum richtigen Verständnis der Sprache gehört, füge ich bei:
seva ^verleumden*,
gumbd 5 ,Ei*,
v4hga .Übel wollen*,
uhga „brausen",
fufci „satt sein*,
dzifiga „mit Draht umwickeln"
u sind „wenn du nichts hast*,
u ya funa „er will",
s^va „Zukost essen*,
gumbq 5 „Fell*,
venga „Fleisch in Streifen
schneiden * ,
unga „locken*,
fura „schüren*,
dzinga „taub sein*,
u 81 na -verfaulen*.
u ya funa „du willst*
u. s. f.
Zur Erleichterung der Vergleichung mit andern Bantusprachen
füge ich ein Verzeichnis der bekanntesten Stammwörter bei im
Anschluss an das im „Grundriss* p. 149 flf. Gebotene. Den Stamm-
wörtern habe ich die Sothoformen beigefügt (in der Orthographie
des „Grundrisses*) für Kenner der Sotho -Dialekte. Die dem Sotho
in Klammem beigefügten Formen sind Zusätze, die im „Grundriss*
nicht standen. Für Stammwörter des „Grundrisses*, die im Folgenden
fehlen, habe ich keine entsprechenden Formen im Ve. gefunden.
B. umu-yaku 3.
P. nwa-^a,
Ve. iiwaha 3 .Jahr* 33.
B. yak-ama.
P. axlama.
Ve. a^tama 11
sperren"
.den Mund auf-
B. yala.
P. ala.
Ve. ala „ausbreiten*.
B. yali-ma,
P. alima.
Ve. adzima 11 „borgen*.
B. yafia.
P. ena (dial. ana).
Ve. ana „schwören*.
B. umu-yana.
P. nwana.
Ve. nwana 1 „Kind* 33.
B. yan-ika.
P. an^x,^.
Ve. anea „an der Sonne trocknen*
38, b, 2).
B. ymu-yanga.
P. n-cJca.
Ve. naiiga 9 „Arzt* 33.
B. -yanga.
P. s^-atla.
Ve. Ü-anda 7 „Hand* 29.
B. yata-ija.
P. araija.
Ve. arava 9 „antworten*.
B. yara.
P. aija.
Ve. aija „Brei auf Schüsseln ver-
teilen".
B. yela.
P. d-el^tza.
Ve. da „messen*.
43*
658
Meinhof, Das Tii-Vfit^fa'.
B. yela.
P. ae-^tza,
Ve. Ü-edza 7 ^Lichf 29.
B. umU'Y^li.
P. nw-eli,
Ve. nw^zi 3 „Mond* 33. 34, b.
B. yenda.
P. ^to.
Ve. fäi-enda 7 »Schuh« 29.
B. yia »gehen*.
P. ya.
Ve. ya »gehen*.
B. yi-ama^ yi-ma 11 »stehen*.
P. y^ma (^ma, yama),
Vo. i-ma 11 »stehen*.
B. ama-yiyl.
P. rn^^tze (für ma-^tze).
Ve. ma-di 6 -Wasser*.
B. yiniba.
P. opa (epela).
Ve. «*mia »singen*.
B. m/iM-ymi (im?).
P. mow.
Ve. wM-7ie 1 -Herr*.
B. ylng-ela, yingina,
P. tzQ-na (ke-nä).
Ve. w^^na^c^^^na »hineingehen* 26.
B. yingi.
P. wfe>.
Ve. 71^2* »viel* 26.
B. yinga (/Vgra, 2'^).
P. ^Za.
Ve. da »kommen*.
B. yita.
P. thä-ela.
Ve. i-^/a »giessen*.
B. umu-yL
P. mg-tz^.
Ve. mU'di 3 »Dorf*.
B. -yt, 2-ngri,
P. ntzi.
Ve. eÄM-ru» 9 »Füege* 27.
B. -yiye.
P. ^21*^.
Ve. nzie 9 »Heuschrecken* 27.
B. üi'yiko.
P. h'i'/M'
Ve. lifo 5 »Auge*.
B. yito*
P. ila,
Ve. e7a »verboten sein*.
B. üi-ylnu.
P. l^-ina,
Ve. c&2na 5 »Name* 25 (n alv.).
B. ili-yino.
P. U-iriQ.
Ve. «no 5 »Zahn* (wang Plur.).
B. yiva (yhnba, yüniba).
P. utzwa.
Ve. V^ »stehlen* 32.
B. wrau-yokl.
P. m-gäi,
Ve. mu'tsi^ pl. müS«/ 3, rw-tei' 14
»Rauch*.
B. -yonta, i-ngonia.
P. A^oma 9 »Trommel*.
Ve. ngoma »Trommel*.
B. yofiga {yenga).
P. ok^tzUj ek^tza.
Ve. engedza »vermehren*.
B. yoiika.
P. oxle.
Ve. g^A^ »alle*.
Meinkof, Das Tfi'Ve^4^\
659
B. rata.
P. ora,
Ve. ora ^äch wärmen*.
B. rua.
P. wa.
Ve. toa »fallen*.
B. yuki (yuki s. nuki),
P. V'QS^.
Ve. n-gfäid »Biene, Honig", v-utsi
14 «Honig von Hummeln*.
B. yuluvQf ifigtUuv§.
P. kglgve.
Ve. nguluv^ »Schwein*.
B. yu-ma, {yuama = YQ7¥ia).
P. oma.
Ve. oma »trocknen*.
B. -yÄ, ingü.
P. nAu'.
Ve. w^ 9 »Schaf* 32.
B. yüvUj i'ngüvu.
P. kuvu.
Ve. mtmt?u 9 »Nilpferd*.
B. -ytuena, i-iigwena.
P. kwena.
m
Ve. ngw^a 9 »Krokodil*.
B. ym, ingwi. •
P. nÄru?^.
Ve. njM?^ 9 »Leopard*.
B. 'j^a, inga.
P. ntk.
Ve. rwia »draussen*.
B. j'^to {figala, ylngäla),
P. ^/a/a.
Ve. cUüa »voll sein*, dadza 6
»voll machen*.
B. yala, i-ngala.
P. äflrZa.
Ve. ndcäa 9 »Hunger*.
B. ^U^f i-figüa.
P. tz^la,
Ve. n^iTa 9 »Weg*.
B. ii'V€i iru'va, yiyi).
P. tz^-va, tlz^.
Ve. dem »wissen*.
B. ^rOf ingo.
P. TiiZw {ntlö).
Ve. rwZw 9 »Haus*.
B. 2'oyö, i-ngayü.
P. e/(?u'.
Ve. nd()M 9 »Elephant*.
B. Üi-Yuva.
P.
Ve. duva 5 »Sonne, Tag*.
B. i^yu {"luyu)^ ingüyu.
P. ^/uw.
Ve. nduhu 9 »Erdnuss*.
B. kaka.
P. /a;^/a.
Ve. hh^Üia »gerinnen*.
B. kakü.
P.
Ve. {makhafäi 6 »Ausgekautes
Zuckerrohr*.) ?
B. ili'kala.
P. l^'Xcda.
Ve. «aZa 5, pl. ma-hala »Kohle*
'29, b.
B. "kalL
P. x^^'f^'
vg-^aU,
Ve. vU'hali 14 »Schärfe, Tapfer-
keit*.
660
Meirüiof, Das Tfi-vst^^\
B. "kalt.
P. -j^a/e*.
mO'Sali.
thsali.
Ve. -^kadzi ^weiblich* (wird an
Nomina angehängt).
vU'hadzi 14 ^Hochzeit*.
mu-sadzi 1 ,Frau** 29, b.
täi'Sadzi -Weibchen".
B. kali'hga (kala^nga).
P. yalika.
Ve. hadz-tiiga, ^kadzi-nga, 39, 4.
^kaiiga ^rösten*.
B. katna.
P. yama.
Ve. nama^ yama, ama „melken".
hamula 8, b »ausdrücken*.
B. kuna.
P. x^na,
Ve. hana, yana »verneinen*.
B. kandu*
P. yata.
Ve. Icanda »treten, drücken".
B. 'kaiiga^ i-hkanga.
P. k/aka.
Ve. kkaiiga 9 »Perlhuhn*.
B. /.-««i.
P. ;Kar(;.
Ve. f-ari (16) »mitten*.
vu-^ka'ti 14 »mitten* 34, a.
B. fcia.
P. 8d.
Ve. Öa »dämmern*.
B. umu'kila.
P. mg-s^la,
Ve. mu'tsäa 3 »Schwanz*.
B. "kingOf inklhgo.
P.
Ve. mU'tsihga 3 »Nacken*.
B. koka.
P. ;jfo;fa.
Ve. AoAa »ziehen, schleppen*.
'ko'kodza desgl. 39, 4.
B. kgku.
P. yp;^/a, *;if(>;|fZa.
Ve. AuVa »reiben*.
B. kok'ola.
P. XQxh^'
Ve. no\ola »husten*.
B. komba.
P. ;^pjt?a.
Ve. (^gmiaf 5 »Höhlung* 29, b.
B. 'kmnba, i-nkaniba.
P. kxopa.
Ve. khvmtba 9 »Schnecke*.
B. "kope.
P. Tng-yof^.
Ve. fcÄo/^ 9 »Schlaf*, feÄp/'^ni*
»Gesicht*.
B. fci^a.
P. ;|f(>M7a.
Ve. huwejcja 8, c; 8, c »schreien\
B. kuku, i-nkuku.
P. kyoxQ^
Ve. fc/mÄM 9 »Huhn*.
B. knla.
P. ;^(>Za.
Ve. ÄWa »wachsen*.
B. kttlu.
P. ;|^()Z(>.
Ve. AuZu »gross*.
B. kunibdy nktimba.
P. kyopela.
Ve. humb^la 8, c »bitten*.
B. kumh-ula.
P. ;|fop(>Za.
Ve. humbuJa »denken*.
Meinhof, Das Tfi-vej^^o',
661
B. üi'huniL
P. l^'Sgm^.
Ve. fumi 5, pl. ma-humt ^zehn"
29, b.
B. üi'kunguvü (kufigulu).
P. l^'Xpkuvu.
Ve. fungtwu 5, pl. ma-huhguvu
.Krähe** 29, b.
B. -kunij ilinkuni.
P. li-k^oh.
Ve. lu'hunilX „ein Stück Feuer-
holz».
guni 5 „ein grosses Stück
Feuerholz». khuni 10
„Feuerholz» 29, b.'
B. -kupUf inkupa.
P. k/ofa.
Ve. gufii 5 „vollgesogene Busch-
laus» 29, b.
B. küa.
P. xwa.
Ve. /a „sterben».
B. küfnba (nkumba).
P. k/iup-ara; {j^pa „im Munde
halten»).
Ve. pfamba „festhaften* (vom
Spitznamen nach mehr-
maligem Gebrauch)?
B. küpi {nküpi).
P. xufe-xetza.
Ve. 'Ppift „kurz».
B. ama-kiita.
P. ma-xura.
Ve. ma-pfura 6 „Fett*.
B. küta, iikuta.
P. kkurgma.
Ve. khurumedza „bedecken»
(Topf) (Fremdwort?)
täi'khurumelo 7 „Deckel».
B. 'kwale, i-nkwale.
P. kywale.
Ve. khwali 9 „Rebhuhn».
B. -fr«, i'Uka.
P. n^ÄZa.
Ve. n(Aa Äa „auf, über».
B. kay-ula.
P. ;^fa-(>Za.
Ve. Hah-ula „ausgäten».
B. Uaniba.
P. ;^^6su7a.
Ve. ^tamba „waschen» intr.
\anza 6 „waschen» tr.
B. kaiiga.
P. x^k-ana.
xlak-gla,
Ve. \ang-ana 10 „zusammen-
kommen».
\ang-artya\Oß „vermischen».
^tang-ula 8, e „berauben».
B. keka.
P. «^';|fa.
Ve. «^a „lachen, verlachen».
B. -A-f, i-tVfci.
P. tla-8^,
Ve. rfa-Äe' „unten».
B. 2^^'l^i*
P. /iw^.
Ve. /a-^e' „unten».
B. feo^e.
P.
Ve. mi-^todzi 4; ma-^igdzi 6
„Thränen».
B. -koiilf i-nkofii.
P. ;^Zp/i.
Ve. ^Äpm' 9 „Schande».
662
Meinhoff Daa Tfi-vfii^\
B. iwa.
P. xh^'
Ve. 'j^a »durchseihen, klären*.
B. Ipanga.
P.
Ve. ^iung-ula »sieben*.
B. laya.
P. laya.
Ve. laya »Aufträge geben*.
B. laka.
P. laxla.
Ve. ld*ia »werfen, wegwerfen*.
B. Icila.
P. lala.
Ve. iaZa »schlafen, liegen*.
B. lantba.
P. latzu:a »lecken*.
Ve. nav^a 6?? »lecken*.
B. landa.
P. lat'^la (molatd 1 »Diener,
Botengänger*).
Ve. mu-landa 1 »Unterthan*.
B. le.
P. Z^fe.
Ve. Za-jp/a »lang* (wahrscheinlich
vom ungebräuchlichen Za-
fa 4 »lang sein*).
B. leka.
P. Ze^a.
Ve. Zi'tifa »verlassen, lassen*.
B. iki'lelä 7.
ama-l^lil 6.
P. 8^-lfflu.
ma-l^lu.
Ve. «i'-V^/m 7 »Kinn« 29 , b ;
34, a?
ma-l^bvu 6 »Bart*.
B. l^ma.
P. Ipn-oxa.
Ve. l^m-ala 8, b »sich vor der
Falle nicht fürchten* (von
Tieren).
B. IL
P. fe.
Ve. erhalten in ndi »ich bin, er
ist, es ist*.
B. lia.
P. lya.
Ve. |a »essen*.
B. lila.
P. Z^Za, ZZa.
l^tza,
Ve. Zi'Za »weinen, schreien*.
B. umU'lilo 3.
P. mg-llg, mg-lelg,
Ve. mU'läo 3 »Feuer*.
B. lima.
P. Z^ma.
Ve. Zwna »beackern*.
B. iK-lhnL
P. le-lpne.
Ve. lu'limi 11 »Zunge*,
pl. ndimi 10.
B. llnda.
P. Zßte.
Ve. Zenrfa »bewachen*.
B. Uiiga.
P. Z^Aa.
Z^X^na.
l^katiya,
Ve. lingana 10 »gleich sein*.
B. 7(pa.
P. Z^/a.
Ve. ZeTa »bezahlen*.
Meinhoff Das Tifi-v^o^o^,
663
B. -liyQ.
Saab, mzigo, vgl. P. ti^a,
Ve. dzia , steif sein* ("^
Brei z. B.).
B. lima, ndima.
P. ^ma.
Ve. dzima ^erlöschen*.
B. umu-limo»
P. Mg-limg.
va-Umg,
Ve. Mu'dzimu .Gott*.
Vom
i
B. linga.
P. ?«]fea ^herumgehen*.
Ve. dzihga ,mit Draht
wickeln*.
um<
B. "liva.
P. 8^'liva,
ma-liva.
Ve. &em," V^m 5 .Tiefe« 29, b.
B. loya.
P. loya.
Ve. ZoM;a »bezaubern*; mu-lgt 1
»der Zauberer* 24.
B. loniba.
P. fopa.
Ve. ma-lombo 6 ,ein Tanz, bei
dem Gaben gesammelt
werden*.
B. 'lotno.
P. mO'lgmQ.
Ve. mu-lqmo 3 „Mund*.
B. {ofa.
P. fora.
Ve. lora »träumen*.
B. Itui.
P. Iwa.
Ve. ZM?a »streiten*.
B. lu-ala.
P. Iwcda.
Ve. {{«'a/a »krank sein*.
B. luka.
P. ^;^a.
Ve. Zu'&a »flechten*.
B. luma.
P. Zpma.
Ve. luma »beissen*.
B. lutna.
P. (mälome »Onkel*.)
Ve. mu^kü'kU'luTne 3 »Hahn*.
gu^ku'lum^ 5 »grosser Hahn*.
B. lunga.
P. Z()Ära.
Ve. liya »gerade, ordentlich sein*?
B. lüa.
P. tzway pf. lule.
Ve. Ära »herauskommen*.
B. läya.
P. Zti//a.
Ve. btmda »lecken, tropfen*.
B. lüma.
P. luma,
Ve. bvwma »donnern*.
B. lümrßla.
P. lum-ela,
Ve. bvum-^la 8, c »Zustimmung
zu erkennen geben*.
B. lüva»
P. ZMi?a.
Ve. mvuv^lq 9 »grosser Topf*?
B. mala.
P.
Ve. wia! Interjektion »fertig*.
B. mein.
P. m,^la,
Ve. m^Za »hervorwachsen*.
664
Meinhof, Das Tfi-vef^*,
B. fnila»
P. m^za.
Ve. niüa ^verschlingen".
B. tnifia.
P. müa^ mimtla (dial. minä).
Ve. mtna ^Wasser abgiessen, dass
der Satz zurückbleibt*?
B. na.
P. na.
Ve. na »mit, und, haben*.
B. zu na.
P. n^a (dial. naya).
Ve. n^a „geben*.
B.
-nu „vier
P.
-n^.
Ve.
-na «vier*.
B. 'nala {yala)^ i-nnyala.
P. l^-nala.
Ve. lu-nala u. Iw-ala 11 Finger-
nagel*, pl. na/a 10 und
ma-nala 6.
B. '^tama^ i-nnyaina.
P. nama.
Ve. nama 9 „Fleisch* 33.
B. -natif i-nnyati.
P. «am
Ve. wäre 9 „Büffel* 33.
B. -noka {yoka)^ i-nnyoka.
P. noya,
Ve. noM?a 9 „Schlange* 24.
B. -nuki {nuki, yuki), i-
nnyuki.
P. npÄC.
Ve. ngtäi 9 „Biene, Honig*.
B. -nuni (yuni), i'nnyuni.
P. ngh.
Ve. fäi-ngnt 7 „Vogel*.
B. nunka.
P. nA;;^a.
Ve. nu/cha „stinken*.
B. umu-ntl^e«
P. mp-np.
Ve. wu-nw?^ 3 „Finger*.
B. nya.
P. na.
Ve. na „regnen*.
B. 7iyitva (pass. zu 7iya),
P. wii?a.
Ve. nii?a „trinken*.
B. ^nyota.
P. l^-nygra.
Ve. rf^a 5 „Durst*.
B. nya.
P. n^a.
Ve. 7iya„emBedürfiiisven'ichten*.
B. pa.
P. /a.
Ve. fa „geben*.
B. 'paka^ i-nipaka.
P. pha^a,
Ve. phaka 9 „Wildkatze*.
B. üi'paka.
P. ^ma-faxl-ana,
Ve. li'fcCia 5 „Zwilling*, pl. »?a-
"/a'i^-
B. pala.
P. /aZa.
Ve. ]^a?a „kratzen, schaben*, vgl.
^a/a „scharren*.
B. 'peUa, i-mpala.
P. phala,
Ve. phdla „Antilope*.
Meinhoff Das 7Vi-vfff<^'.
665
B. lU-papu {papü).
P. U'swafg,
Ve. fafu 5 »Lunge« 29, b.
pl. ma-fafu 6.
B. pata (pyata).
P. swarttj ihswara.
Ve. fafa „fassen* 29, b.
B. pela.
P. f^tza.
felüa.
Ve. fela „zu Ende sein", fedza 6
„beendigen".
B. pepa, pepe-ta,
P. fef^-ra 3 „sichten*.
Ve. fefa „fächeln*, fefe-ra 3
„sichten*.
B. 'peixi^ i-mpepo.
P. phefo.
Ve. />Ä^;?Äo 9 „Wind, Kälte* 34, a.
B. peta.
P. ph^tha (ferä)
Ve. >>^ya „falten* (Tuch).
ma-^peta 6 „sog. 0 -Beine*.
B. pia {pya).
P. ÄM7a.
Ve. sa „brennen* 32.
B. pinda.
P. f^tgla.
Ve. findula „übersetzen*.
B. pia-ya (pi/a-ya, pya-nga).
P. fsiela.
Ve. 8i-ela 8, c „fegen*.
B. 'piyQf impiyo.
P. ^Ä«elp (undjoÄzb, Dial. />Ä^Zo).
*Ve. tsio „Niere*?
B. pika ipika).
P. fi'x^a.
Ve. Äe"Ä;a „ankommen".
B. pika,
P. /V>Za.
Ve. srta „begraben*.
B. pola.
P. fola.
Ve. ]^o/a „kühl, gesund werden*.
B. "popü.
P. 8^-fofu.
foufcda.
Ve. ip/^ 5 „der Blinde*, *pgfula
8, a „erblinden*.
B. pota.
P. /bra.
Ve. phurunula 10; 8, e „etwas Ge-
flochtenes auflösen* 39, 4.
fura „betrügen*.
B. 'ptiku, nipuku»
Su. le'2^hoho.
Ve. buhl 5 „Ratte* 29, b.
B. pula.
P. /c>Za.
Ve. fula „dreschen*.
B. puni'ula.
P.
Ve. fumula „schweigen*.
B. pü-ana.
P. swana,
Ve. f-ana 10 „gleichen*.
B. 'pwe, i-nijjwe.
P. mpliäe,
Ve. mpJKß^ mpye 9 „Strauss* 32.
B.
P.
Ve.
'fsa.
'Sa „neu* 32.
B. ama-ta^ ama-nta»
P. ma-r^. ma-th^.
Ve. ma-TQ 6 „Speichel*.
666
Meinhoff Das Tfi'Vif\^4ä\
B. rta, ita.
P. li-rd.
Ve. nia-fci 6 .Kriegsbande*.
B. -to, Uta.
P. vgrd,
Ve. vu-ra 14 »Bogen*.
B. 'tako.
P. mo-ra;^p.
ma-ra/p.
Ve. ma-raho 6 ,Gesäss*.
mw-raÄM »hinten".
B. 'teUL
P. (t?p-raZe 14 »Erz*.)
Ve. Iu'TClIq 11 »Draht*.
B. taniba.
P. rap^Ia (rapa »laden*, »ein
Heer aufbieten*).
rapalala.
Ve. rcLtnba »grosse Schaaren zu-
sammenrufen*.
ramb'olala 8, b; 8, b »sich
ausstrecken, an einer Bö-
schung entlang geben*.
B. ilitanga.
P.
Ve. äanga 5 pl. ma-fahga »eine
Melonenart* 29, b.
B. tapa.
P. rafa.
Ve. /"a/^a »herausschöpfen*.
B. 'tatu.
P. -rarp.
Ve. -faru »drei*, Kl. 9 thafu,
B. teJUf ntela.
P. theWa (Dial. relela), vgl. P.
ihelimo'j^a^ thelumoya^ re-
lumoj^a.
Ve. ;'C'c?«a 6, r^dzemuwa 11 ; 1 e
»gleiten*.
B. t^nia.
P. rgma.
Ve. ;'^wa »mit dem Beil hauen*.
B. tu
P. rf.
Ve. r* »sagen*.
B. umU'tL
(Su. vM-r? 14 »Gift, Hexerei*.)
Ve. mu-ri 3 »Baum*.
B. ttyn.
P. Hya.
Ve. «i^a »zurücklassen*.
B. tiy-ala.
P. M/a.
Ve. 5-aZa »zurückgelassen sein*
29, a.
B. ama-tika.
P. ma-r^x^ {ma-rij^a).
Ve. ma-riha 6 »Winter*.
B. uvU'tikUf uvu-tüku.
P. vQ-är/,9, vqHxq-
Ve. vu'siku 14 »Nacht*.
B. 'titna.
P. mg-äima.
Ve. fät'Sima 7 »Quelle*.
B. "ttnga.
P. l^-sika.
Ve. lu'tsihga 11 »Sehne, Ader*.
B. -tu, Mrwu-nfti«
P. mgthiL
Ve. mU'tnu 1 »Mensch*.
B. tu-ala,
P. rw-ala {rgla »Lasten ab-
setzen*).
Ve. ri*?« 8, e »Lasten absetzen*.
Meirüioff Das T^i-'Vet^'.
667
B. umU'ttUi.
P. mgrwa {vgrwa ^der Süden* ;
südlicb von Pretoria, Busch-
mannsgebiet).
Ve. vu-fwa 14 .Land der Weissen
im Süden Afrikas*.
B. tuma.
P. rgma,
Ve. ruma .senden*.
B. tunga.
P. roka,
Ve. fuiiga .stechen, nähen*.
B. tüya.
P. ruwa,
Ve. fuwa .Tiere aufziehen* 24.
B. tüla.
P. rtda,
Ve. fula .schmieden*.
B. tütna.
P. ruma.
Ve. fuma .Bast abziehen, der sich
zu Bindfaden verarbeiten
lässt*.
B. tüna.
P.
Ve. funa .wollen, lieben*.
B. tüfula.
P. rtita,
Ve. funza 6 .lehren*.
B. tßMi-na.
P. )(^laxuna.
Ve. \afu'na 10 .kauen".
B. -fatio.
P. -xlcinQ.
Ve. -'fant« .fünf*.
B. i^a.
P. ra.
Ve. va .sein*.
B. va (va 4- ya).
P. rea (vaya),
Ve. rea 6 .setzen, stellen, legen*.
B. vala.
P. vala,
Ve. vaZa .zählen*.
B. vanda (nibanda).
P. 2^ato.
Ve. vanda .ohrfeigen*.
band^ .etwas platt Ge-
drücktes*.
B. vava.
P. vava.
pass. vavya.
Ve. t'ara .bitter sein, schmerzen*.
B. v§YUf i-nibeyu.
P. p§Q.
Ve. Twifu 9 .Same*.
B. vele-ka.
P. v^k'/a (pelesa 9, dial. .Reit-
ochse*).
Ve. mbel^sa 9 .Reitochse*.
B. vi.
P. r^'.
Ve. -vi .böse*.
B. vila.
P. v^la.
Ve. r<7a .sieden*.
B. -vili .Leib*.
P. mm^l^ 3.
Ve. mu-vili 3 .Leib*.
*
B. -ri7i (roZi, vi7i).
P. -v^Ji.
Ve. -riVi' .zwei*.
B. vhiiba.
P. r^2>a.
Ve. zimba .schwellen*.
668
Meinhoff Das Tfi-veff(fa\
B- -VQYQf i-mhoyo.
P. poo.
Ve. mboho 9 .Bulle«.
B. "Voko.
P. htzo}[o, pl. mavoyo.
Ve. voho 5, pl. mavoho .Schulter-
" blatt* 29, "b.
B. VQtia.
P. vona.
Ve. rowa .sehen*.
B. vuya.
P. rpa, vp^a.
Ve. ru^a .zurückkehren".
B. 'Vuli, i-'inbuli.
P. ^mZ«'.
Ve. mbvdzi 9 .Ziege«.
B. vumba.
P. rp/?a.
Ve. rurwia .bilden*.
vumba 5 .Thon* 29, b.
B. vü'Ota, rü'ola,
P. tzw-ara,
Ve. ftt;uZa 8, e .ausziehen*.
B. -vMaj i-nibüla.
P. /?MZa.
Ve. mwla 9 .Regen*.
B. ^vwa, i-mbwa.
P. mpza.
Ve. mbya^ mhja 9 .Hund* 32.
B. ili-vwe.
P. le-yz^.
Ve. mbjan^ ^ mbyane 9 .Stein
zum Tabakmahlen* (Demi-
nutivendung) 32.
B. vyala.
P. vyala, mala {yala).
Ve. gjaZa .säen*.
B. vyäla.
P. tztoala {tzala).
Ve. dgjoZa .gebären*.
Zur weiteren Erleichterung der Vergleichung des Ve. mit andern
Bantusprachen füge ich einige Tabellen bei.
Meinhof, Das Tfi-vffi^\
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672
Meinhof, Das Tfi-v^f^fa*.
Index.
Die Ziffern bezeichnen die Paragraphen, die fettgedruckten Wörter
beziehen sich auf das Stammwörterverzeichnis.
ddzima 10, 1); 25; 38, b. 11);
yali/ma borgen.
qfa 38, c. 7) hier.
qfo 38, c. 7) dort.
qla 3; 38, b. 11); yala aus-
breiten.
qlama 38, b. 11) brüten.
äma 2; 38, b. 8) f; kuma
melken.
qmba 12; 31 reden, sagen.
qmbafa 38, b. 3) anziehen.
qnza 31 viel sein, viel machen.
qna yatia schwören.
anda 31 viel sein, viel machen.
dn^a 38, b. 2); yanika Mehl,
Zeug ausbreiten, an der Sonne
trocknen.
qn^a 38, b. 2) eine Geschichte
verbreiten.
drava 38, b. 9); yatava ant-
worten.
'dhi 29, a unser.
d'tama 19; 38, b. 11); yakama
den Mund aufsperren.
qva 3; 29, a; 39, 1); yava
Brei auf Schüsseln verteilen.
qva 38, c. 7) diese.
qi2ela 14, c. 1) für jemand teilen.
qvo 38, c. 7) jene.
bdla 16, a anfangen.
band4 VCitlda etwas platt ge-
drücktes.
bdiiga 29, b. 3) grosses Messer.
bd^ta 16, a ein kleines Tier
fangen.
b^ba 31 gebären.
byd 32 graben.
bVka 16, b kochen.
bofu 9; 10, 2); 25; 29, b. 3);
38, a; 38, b. 8) a; 39, 4);
popü der Blinde.
bqnya 40, b. 4) die Augen
schliessen.
budu 38, b. 8) a. Interjektion:
^bums".
budulu 38, b. 8) a schlagen,
dass es dumpf schallt.
buku 29, b. 3); puku Eatte.
bvuma 10, 2); 25; lütnu don-
nern.
bvq 29, a; 32; lüa heraus-
kommen.
bvuda 25 ; lüya lecken, tröpfek.
bvumela 27, b; lümela Zu-
stimmung zu erkennen geben.
bvu'la 25; 38, b. 6) e; vücUa
ausziehen.
djd, poöt. 40, b. 4) essen.
dzdmbe 27, b; 29, b. 1) Hacke.
dzi'a 27, b; 28; Uro fest, steif
sein (Brei).
dzirna 28; lima erlöschen.
dztmana 40, b. 1) 2) knauserig
sein.
dzimdna 40 b. 1) 2) s. dimana.
dzina 25; 33; yltia Name.
dzihga 40, c taub sein.
dztnga 40, c; linga mit Draht
umwickeln.
dziva 25; 29, b. 3); Hva Tiefe.
dzuva 29, b. 1) Blüte.
dzcila 29, a; 32; pQala ge-
bären.
ddnda 29, b. 3) ein grosses Stück
Holz.
dtgima dial. 34, c. 2); 38, b. 11)
laufen.
dindt 29, b. 1) (Note) grosses
Loch.
döda 16, b; 38, b. 11) schleichen,
beschleichen.
dodoma 38, b. 11) wie ein Vogel
laufen.
do'pQ 34, a grosser Morast
duba 16, a rauchen.
dwadze 29, b. 1 (Note) Epidemie.
Meinhof, Das Tfi-vgu^\
673
d^na 26; 27, b; 28; 39, 4);
Yifigina eingehen.
d^iela 27, b nehmen für.
d^ila 29, b. 2) grosser Schwanz.
da 21; yiuga kommen.
dädza 88, hT 6) füllen.
däla 21; 38, b. 6); räla voll
sein, voll werden.
ddna 38, a grosses Kind.
-dqna 38, c. 8) hundert.
dqnda 38, a grosse Hand.
dasi' 23 ; ki unten.
drkölomö 38, a grosser Ochse.
dimäna 40, b. 1) sich kneifen.
dithu 38 , a Ungetüm , grosses
Ding.
dithdv^la 40, b. 2) für sich
schlachten cf. thqvela.
diva 23; 29, a; yivo, wissen.
döra 33; 38, a; hyota Durst.
ddwela 24 gewohnt werden.
dulu 30 eine Art Kornspeicher.
duva 22 ; 30 ; yuva Sonne, Tag.
eja 8 fliessen.
ela yelfl messen.
enda 38, a gehen.
eng^dza 39, 3); youga ver-
mehren.
fd 29, a; kHa sterben.
fafu 29, b. 1); papu Lunge.
fdna 29, a; 33 ; püana gleichen.
fdnytsa 33 gleichen machen.
fdra 29. a; 29, b. l);jpafa fassen.
fd^a 29, a fassen machen.
fgbvu 29, b. 2) Koloquinthe.
fqndo 29, b. 2) Hausmaus.
/u Za 27, a; 40, c weiden, pflücken.
fala 10, 2); 25; 27, a; 40, c;
tüla schmieden.
fulßla 27, a für jem. schmieden,
auch term. techn. für „Dach
decken'.
fulufedza 29, b. 2) ; 39, 4) ver-
trauen auf, hoffen auf.
fuma tUnui Bast abziehen, der
sich zu Bindfaden verarbeiten
lässt.
fumi 29, b. 2); 38, c. 8); kumi
zehn.
fuma 31; tUnda lehren.
furu* 25; 29, a; 33; 38, b. 10);
38, c. 1) 2) 3) ; tüna wollen,
lieben.
fanana 38, b. 10) sich gegen-
seitig lieben.
fumwa 38, c. 4) geliebt werden.
funwa 38, c. 4) geliebt werden.
fuitguvu 29, b. 2); ktmtßUVÜ
Krähe.
furidwi 29, b. 2) dickes Gras.
fura 40, c schüren.
fura 29, a; 38, b. 6); 40, c
satt sein.
fan 29, b. 1) Kürbis.
fuäa 29, a; 38, b. 6) sättigen,
satt machen.
fuwa 10, 2); 24; 25; 27, a);
tiiya Tiere aufziehen.
fuyu 29, b. 3) Feige.
fd 2 ; 39, 2) ; pa geben.
fdla 14, c. 1); pdla kratzen,
schaben.
/af/a38,a; 38,c. 7) dort in der Ferne.
fama 31 spalten.
famia 13; 31 teilen, trennen.
fano 38, a; 38, c. 7) hier.
fan 22; 34, a; 38, a; 39, 4);
kati mitten.
fast' 2 ; 7 ; 38, a ; pa-Tci unten.
f^dza pela beendigen.
fSfa 14, c. 2); 34, a; 38, b. 3);
'p§pa {X>§peta) fächeln.
fff^ra 38, b. 3); p^pa (pß-
peta) sichten.
fela peUl zu Ende sein.
fi^ndula 22 ; pindU übersetzen.
fi'sa 29, a; 32 brennen machen.
fdla 8 ; pola kühl , gesund
werden.
födza 29, a heilen.
föd^a 29, a geheilt werden.
fula pula dreschen.
fumvla 22 ; 38, b. 6) ; puniu-
la schweigen.
44»
674
Meinhof, Das Tii-ve94f*\
fumudza 88, b. 6) zum Schweigen
bringen.
fungula 22 weniger machen, ab-
schütten.
furct pota betrügen.
gada 16, a) feststampfen.
gäncia 29, b. 8) Schale.
gdg^i 16, a gerinnen.
gidtma 34, c. 2); 38, b. 11)
laufen.
gdda 39, 4) ironisch rühmen u.
so verspotten.
gögonya 89, 4) klopfen.
gdlomd 38, a grosser Ochse.
gambd 29, b. 3) ; komba Höh-
lung.
gom 38, a Adler.
gqyela 16, b mit Draht beflechten.
guda 16, a Durchfall haben.
gufa 29, b. 3); kupa vollge-
sogene Buschlaus.
guVculumc Itltnu grosser Hahn.
gumba 29, b. 3); 40, c grosses
Fell.
gumbd 40, c; 29, b. 8) Ei.
gunt 29, *b. 3); hutlt ein grosses
Stück Feuerholz.
gunw^ 38, a Daumen.
gvcqdama 38, b. 11) knieen.
gwanda 38, a grosse Klaue.
gwd'ti 38, b. 8) e Rinde.
gw^da 32 zum ersten Mal hacken.
gtoendo 38, a grosser Fuss.
gwi^kvri 34, a grosser Vogel-
magen.
ydna 2 ; katia verneinen s. hdna.
ydma 2 ; katnu melken s. dma.
hd 38, a bei.
hddzinga 34, a; 89, 4); kalinga
rösten.
hqda 39, 4) mit der Sichel
schneiden.
fidfa 38, a; 38, c. 7) hier.
hdfala 38, a; 38, c. 7) dort in
der Feme.
hdfo 38, c. 7) dort.
hdfano 38, c. 7) hier.
-hqli 2 grausam.
hdma 2; 38, b. 8) f; kama
melken s. ama,
hdmula 38, b. 8) f ; kama aus-
drücken.
hdna 2 \ 13; 33; fcana verneinen,
verweigern.
hqna 33 schnüren.
hdng^ 38, c. 7) dort.
hdngeno 38, c. 7) hier.
hdva 38, c. 7) diese.
hdvala 38, c. 7) jene in der Feme.
hdvo 38, c. 7) jene.
A^V 38, c. 7) diese.
Ä^V/a 38, c. 7) jene in der Feme.
henefd 38, c. 7) hier.
h^nefala 38, c. 7) dort in der
Ferne.
h^nefano 38, c. 7) hier.
hdnifo 38, c. 7) dort.
k^nenafa 38, c. 7) hier.
h^nehafala 38, c. 7) dort in der
Feme.
h^nehafand 38, c. 7) hier.
k^nekdfo 38, 0. 7) dort
fi^nchang^i 38, c. 7) dort
h^n^hang^no 38, c. 7) hier.
heneng^i 38, c. 7) dort.
h^nengeno 38, c. 7) hier.
hdyo 38, c. 7) jene.
hoha 14, c. 1); 34, a; koka
ziehen, schleppen.
hona 33 schnarchen.
hqna 33 zuschliessen.
hd'iola 19; koTcola husten.
hdula 38, c. 7) jener in der Ferne.
hdyo 38, c. 7) jener.
hdyu 38, c. 7) dieser.
hula 7 ; 22; kula wachsen, gross
werden.
hulu 14, a; 39, 4); ktUu gross.
humb^la 39, 3); kumba bitten.
humbula kumbula denken.
hu^ta koka reiben.
hu^l^la kfua schreien.
)^d 29, a versiegen.
^^dza 32 verlieren.
Meinhof, Das Tfi-vef^\
675
tla yUa verboten sein.
%la 38, c. 7) jene in der Ferne.
i ma yiama stehen.
tmba 22 ; 39, 3); yi/mba singen.
ino 25; yino Zahn.
rta 38, b. 1) c machen.
2 Vea 38, b. 1) c sich machen lassen.
i^lQ 25; yijco Auge.
tyi 38, c. 7) diese.
tyo 38, c. 7) jene.
khadd 29, b. 1) Muschel.
khadu 39, 4) Interjektion für
das Schneiden der Sichel.
khqdula 39, 4) mit der Sichel
abschneiden.
khdni 13 Streit.
khdhga 13; 14, c. 2); kanga
Perlhuhn.
khdr^ 34, a Ring.
kheru 38, b. 1) a. Interjektion
des Beissens.
kheruwa 38, b. 1) a. von selbst
zerreissen.
kh^ika 31 absondern.
khitha 16, a; koka gerinnen.
khqda 16, b; 39, 4) rühmen.
khdfe 34, b; kope Schläfe.
hhöf^i 34, b; kope Gesicht.
khökho 34, a hölzerner NageL
khökkohya 39, 4) klopfen.
khql^ 16, b. Mutwillen.
khohmd 38, a. Ochse.
Ä:Au'Äui4,c.2);34,a;A;uA;(^Huhn.
khukhwand 34, a. Hühnchen.
khwmbd komba (nkoniba)
Schnecke.
khuni 14, b; 14, c. 2); 29, b.
3); 38; kuni Feuerholz.
khui-wnedza küta (nküta)
bedecken.
khwali 32; kweUe Bebhuhn.
khtcdna 14, c. 1) eine gewisse
Farbe bei der Kuh.
khwanda 38, a Klaue.
'^kddzi 34, a; kcUi weiblich.
^kddzinga 34, a; 39, 4) kolihga
rösten.
'Äcfwa 33 (verweigern) Verbalbe-
griflf verloren; heisst: „ob wohl*.
^kända kandd treten, drücken.
. • 7
^kähga kalinga rösten.
^kdngandedza 38, c. 12) un-
ordentlich umwickeln.
^kqna 33 ernten.
'kd'pa 16, a); 31; 38, b. 6)
Schlamm ausheben, ausschöpfen .
'kd'tza 38, b. 6) mit der Zunge
lecken.
^kd\ta 34, a; 38, c. 12) umwickeln.
'kq\ti 22 ; 34, a mitten.
^kiWta 38, b. 16) misshandeln.
'kö^kodza 34, a; kokil ziehen,
schleppen.
'kö'ko'ta 38, b. 16) das Ange-
brannte herausnehmen.
'kd'kova 38, b. 9) schleifen.
^kqla 16, b. ungezogen sein.
^kqna 16, b; 38, b. 15) vermögen,
können.
^kqnan^a 38, b. 15) einander
sehr befreundet 'sein.
^kq^tama 38, b. 11) sich beugen.
^kqva 29, a. teilen.
'kövola 38, b. 1) a; 38, b. 8) a
eine Wunde am Kopf bei-
bringen.
^kövowa 38, b. 1) a zerschlagen
sein.
^kubqdo 14, c. 2) kleines Beil.
^kub^'u 14, c. 2) kleiner Same.
^kub/dnana 32 Hündchen.
^kubvula 27, a. kleiner Begen.
^kubvuvu 27, a. kleines Nilpferd.
^kuda 27, a. kleiner Bindfaden.
^kudzt^^ 27, SL, kleine Heuschrecke.
^kudzdmb^ 27, b. kleine Hacke.
'kud^bvu 14, c. 2); 29, b. 3)
Bärtchen.
^kudu 21; 23 kleines Haus.
^kudgu 21 kleiner Elephant.
^kudtihu 21 kleine Erdnuss.
^kuguluvel^, c. 2) kleines Schwein.
^kuguluyjana 29, a. kleines
Schwein.
676
Meinhof, Das Tfi-v^da*.
^kugulu^na 29, a. kleines
Scn weinchen.
^kußWQ 32 kleiner Leopard cf.
ku'du,
^kugw^na 32 kleines Krokodil.
7<-w'A;a'/i^al4,c.2)kleines Perlhuhn.
^ku'kuhu 14, c. 2) kleines Huhn.
^ku'ku''kwana 84, a. Hühnchen.
'ku'kumba 29, b. 3) kleines Fell.
^ku^kuna 38, b. 10) abnagen.
^kü'kwali 32 kleines Rebhuhn.
'ku'kum 14, c. 2); 29, b. 3)
kleines Hölzchen.
^kula 88, b. 8) e. die Hacke
herausziehen.
'kulu'fa 38, b. 16) glätten.
'kui^pyd 14, c. 2); 32 kleiner
Strauss.
^kun^tzdna 14, c. 2); 27, a. eine
kleine Antilope.
'ku'pdha 14, c. 2) kleine Wild-
katze.
'ku'pdnga 14, c. 2); 29, b. 8)
kleines Messer.
^ku^peje 14, c. 2) kleine Hyäne.
^ku^pepo 14, c. 2) kleiner Wind.
^kupvumo 27, b. kleiner Speer.
^ku'pvundo 27, b. kleiner Knoten.
Vcumelo 27, a. kleiner Besen.
'kuäa 29, a ; 34 , a durch Schütteln
waschen machen.
^ku^tzimu 27, a. kleiner Garten.
^ku^t^ina 27, a. kleine Eidechse.
^kuthu 14, d. kleines Ding.
'ku'tdnda 14, c. 2); 29, b. 3)
eine kleine Stange Holz.
^ku^tqhga 14, c. 2) kleine Kürbis-
pflanze.
^ku\tqva 14, c. 2) kleiner Berg.
^kußila 27, b. kleiner Schwanz.
^ku'tödzi 20 kleine Spitze.
^kuva 29, a; 34, a. waschen
(Kleider).
^kwdna 38, a. kleines Kind.
^kwqnda 88, a. kleine Hand.
'kwa'tiila 38, b. 1) d ; 88, b. 8) e.
die Rinde ablösen.
^kwa\tuwa 88, b. 1) d. abgehen
der Rinde.
'kw^d 88, b. 2); 38, b. 8) c;
8) e. die Hacke einstecken in
den Stiel.
^kw^fä&t 88, b. 2) einsteckbar
sein (von der Hacke).
^kw^Uela 38, b. 8) c. hinein-
stecken in etwas.
Idla 5 ; lulu schlafen, liegen.
Idpfu 14, a; 38, a; le lang.
IdHa 19; laku werfen, weg-
werfen.
Idvuwa 38, b. 1) a. losgehen
(Falle).
loiya laya Aufträge geben.
l^mala ?^lfia sich vor der Falle
nicht fürchten.
lidza 38, b. 6) weinen machen.
Ufa 7; 22; 29, a; lipa bezahlen.
lila 7; 22 ; 88, b. 6) ; lUa weinen,
schreien.
lima 7; 18; 22; linui beackern.
Unda 12; 81; 39, 3); Unda
bewachen.
Ungana 88, b. 6); Hnga gleich
sein.
linga'Aya 38, b. 6) gleichmachen.
litäa leka verlassen, lassen.
lörd Iota träumen.
Iqva 29, a; 38, b. 6) zu Grunde
gehen.
Iqwa 24; loffl zaubern, bezaubern.
Iq^a 29, a; 38, b. 6) zu Grunde
richten.
luambo 14, b. Sprache.
ludzi 27, a; b. Bindfaden, Band.
lufafd 34, a. Flügel.
lufdhga 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) ein Messer.
luga lunga gerade, ordentlich
sein.
luhunili, b; 29, b. 8); kuni
ein Stück Feuerholz.
lu^ka luku flechten, weben.
lul^'bvu 9; 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) Barthaar.
Meinhof, Das Tfi-v^f^\
677
lulimi limi Zunge.
luma 7; 14, c. 1); 22; lunia
beisseD.
lumdno 40, b. 1) Zange.
lundla nala Fingernagel.
lurdl^ tali Draht.
lurdfe 34, a. Morast.
lurqiiga 14, b; 14, c. 2) eine
Kürbispflanze.
liisi^ 27, a. Augenwimper.
Itm^lo 27, a. der Besen.
luUihga 25; 27, b; 28; tlnga
Sehne, Ader.
luvalßvu 14, b ; 38, b. 8) a. eine
Rippe.
luwd 40, b. 1) Abgrund.
lu^ 27, a. Biemen.
Iwq 29, a ; Itia fechten, streiten.
Iwala nalu Fingernagel.
Iwdla 29, a; luala krank sein.
Iwdn^ 26 See.
Id 29, a ; 32 ; 40, b. 4) ; Ha essen.
libado 14, c. 2) grosses Beil.
libyd 38, a. grosser Hund.
lidibyd 38, a. grosser Hund.
lidg^u 21 grosser Elephant.
lifaid paUa Zwilling.
liqwQ 82 grosser Leopard.
ligwena 32 grosses Krokodil.
Ifkdnga 1 4, c. 2) grosses Perlhuhn.
Wkwall 32 grosses Rebhuhn.
lüt'^lo 27, a. grosser Besen.
irtqva 14, c. 2) grosser Berg.
liwa 40, b. 1) gegessen werden.
ma mala Interjektion: fertig!
mddi 25 ; 34, c. 3) ; fifi Wasser.
mahdla 2 Kohlen, s. sala.
mahumi mardru 38, c. 8) dreissig.
mahumi mavili 38 , c. 8)
zwanzig.
makhdtäi JcakH ausgekautes
Zuckerrohr.
md'kovd 38, b. 8) a. geronnenes
Blut.
tnal^bvu lelil Bart.
malornM lonhba ein Tanz, bei
dem Gaben gesammelt werden.
mapfura 10, 2) ; 25 ; kiUa Fett.
map'^^ta peta 0- Beine.
mard ta (ita) Kriegsbande.
mardho 3; tako Gesäss.
mare ta (tlta) Speichel.
mar i ha tika Winter.
mato^p^ 34, a. Morast.
md\q 40, b. .4) Augen s. iVo.
maiddzi 38, a; Uolt Thränen.
mbqbvu 14, b. Rippen s. luvabvu.
mbado 13; 14, c. 2); 40, b. 2)
Beil.
mbqlo 13 Zahl.
mbciesd i?e?efca Reitochse.
mb^u 13; 14, c. 2); veyu Same.
mbyd 32; 38, a; 40, b. 2); vwa
Hund.
mbyqn^ VWe Stein zum Tabak-
mahlen.
mbfd 32; VWa Hund.
mbfqne VW§ Stein zum Tabak -
mahlen.
mboywana 29, a kleiner Bulle.
mbohd 24; 29, a; voyo Bulle.
mbudzana 29, a. kleine Ziege.
miudzi 29, a; VtUt Ziege.
m^la mela hervorwachsen.
mosö poöt. 40, b. 4) Augen.
mila tnila verschlingen.
mina mitUl Wasser abgiessen,
dass der Satz zurückbleibt.
miHödzi koli Thrftnen.
mona 33 umkreisen.
mpx^ 14, c. 2); 32; ^M^e Strauss.
mpxe 32; pwe Strauss.
rnp^hgo 15 der Verrückte.
mudzimu Hmo Gott.
mudi 25; yt Dorf, Stadt.
mufuvzi 26; 38, a. Lehrer.
mu^ku^ku-lumQ luma Hahn.
mulcumba 29, b. 3) Fell.
mvlqnda landu Unterthan.
muldvu 38, b. 1) a. Falle.
mulenp^ 26 Fuss.
muUlo lifo Feuer.
mu-tindi 29, b. 1) (Note) Loch.
mulisa 38, a. Hirte.
678
Meküiof, Das Tfi-veQ^a*,
mvlQt 24; loya der Zauberer.
rmdomo lomo Mund.
• -1 - —
munwe 38, a; tiwe Finger.
mune yifli Herr.
muTcihu taho hinten.
mun 22; 38, a; 40, b. 4); ti
Baum.
muaddzi 29, b. 4); koli Frau.
musända 40, b. 3) Hauptstadt.
mutai 25; fohi Rauch.
mutstnga 25; kUtigo Nacken.
mutku 14, d; 38, a; tU (tltu)
Mensch.
mtUi poöt. 40, b. 4) Baum.
mtUäila 22; 27, b; 29, b. 2);
kilu Schwanz.
mu-^tu 20 eine Art Baum.
mummt 25 Jäger s. mu^imi,
muvili 22; vili Leib.
mu^mi 25 Jäger.
muzqu po6t. 30 ; 40, hA) Elephant.
mvula 27, a; viila Begen.
mvuv^lo lUva grosser Topf.
mvuvu 27, a; 32; yÜlHl Nil-
pferd.
mdha 33 Jahr.
mdna 33 Kind.
in^dzi 33 Mond.
mq'td 33 Schwäre.
mq\6 33 Feuer, poöt.
fia 33 mit s. na,
ndzi 27, b. s. ludzi.
ntsd 14, c. 2); 27, a. eine An-
tilopenart.
nt8U 27, a. Abgebranntes s. lusu,
mt 27, a. s. ludzt,^)
mie 27, a; yiye Heuschrecke.^
n^ 27, a. s. lu^.
nq 33 ; tiya regnen.
nq 4 ; 33 ; 39, 2) ; iMJ mit, und,
haben.
nama 33 mit Lehm bewerfen,
flicken.
ndnga 33 aussuchen.
tidau 13; 40, c. Löwe.
nd^bvu 14, b; 14, c. 2); 25;
* 29, b. 3); 34, a; 34, b; 38, a.
Bart.
ndd,4 16, b. zierlicher Mensch.
ndi^ 33; 38, c. 1); H ich; ich
bin, es ist.
ndimd 13 Beet.
nduna 16, b. etwas Männliches.
nukha 12; 39, 3); ntiiika
stinken.
nwd 33; nyiwa trinken.
nwi'sa 33 tränken.
nfcVia 26; 28; 39, 4) ring^na
hineingehen.
-npi 26 ; yingi viel.
nqnda 33 Holzbündel.
nahga 12; 33; yan^a Arzt,
Zauberer.
ng^'t 38, c. 7) dort.
ng^nd 38, c. 7) hier.
ngama yonui TrommeL
ngov4 13 Widerhaken.
ngov^ld 16, b Drahtflechterei.
ngu 32; yü Schaf.
nguluve 13; 14, c. 2); 29, a;
yuluve wildes Schwein.
ngw^ 32 ; ywi Leopard.
ngwfdi 32 Eisenerz.
ngwena 32; ywena Krokodil.
nMo 14, c. 1) grosser irdener Topf.
nkhwe 14, c. 1) eine gewisse
Farbe beim Stier.
nkhwd -14, c. 1); 32 Schleife.
niodha 33; yaka Jahr.
nwdna 29, b. 2); 33; 38, a;
yana Kind.
nwq^ta 33 abbrechen von einer
Speise.
nw^'dzi25', 33; 38, a; y^föMond.
i4ya 33 ; tl^a ein Bedürfnis ver-
liebten, scheissen.
nyqdza 33 verachten.
nyqmbo 14, b; 39, 1) Sprachen
s. luambo.
nyöfo 13 Furcht.
1) Richtiger nci«!.
2) Richtiger fubM.
Meinhof, Das Tfi-vsw!^\
679
na 38, c. 8); fia vier.
nqma 33; 39, 1); vama
Fleisch.
nänsfa lamba lecken.
nq^9^ ^^ benetzen.
näri 33; 38, a; 39, 1); nati
Büffel.
ndd nga draussen.
ndqla 21 };€lla (ngala) Hunger.
nd^re 39, 4) bringen.
ndev^ 38, a Ohr.
ndtla yila Weg.
rägu 21 ; 25 ; 30 ; 34, b ; 40, b.
'^^2); 40, b. 4); YQTÜ Elephant.
ndu 21; 33; 38", a; 40, b. 2);
2'0 Haus.
nduhu 21; 24; J^üyu Erdnuss.
n^a 33; 39, 2); "na geben.
n^^k^dza 39, 2) zureichen.
nenga 33 heimlich fortschleichen.
rujfäi 29, b. 2) ruM und n/uki
Biene, Honig.
ndwa 24; 33; 39, 1); noka
Schlange.
-nu 38, b. 8) e nass.
nuta 38, b. 8) e aus dem Wasser
herausholen.
nthä ha 20; ka auf, über.
nthu 20 eine Art Früchte.
dfa 13; 29, a; 38, b. 4); 40,
b. 4) fürchten, sich fürchten.
dma 22; yurna trocknen.
önghgula 38, c. 7) jener in der
Feme.
onohöyo 38, c. 7) jener.
onghöyu 38, c. 7) dieser.
öngula 38, c. 7) jener in der
Feme.
ongyo 38, c. 7) jener.
onQyu 38, c. 7) dieser.
öra YQta, sich wärmen.
öihe 20; Yohka alle.
pfd 32; 38, b. 1) c; 38, b. 6);
8) b hören.
pfdla 38, b. 8) b hörbar werden.
pf4a> 38, b. 1) c hörbar sein.
pfisa 38, b. 6) scharf hören.
.j9/w/i22;25;27,b;28;itÖ|:>ikurz.
pfalq 27, a Weide.
pfuma 28 reich sein.
pfamba kürnba festhaften (von
Spitznamen).
pfumo 10, 2); 25; 27, b Speer.
pfundo 27, b Knoten.
pfuna 28; 33 binden, knüpfen.
pfun^la 27, b für jem. knüpfen.
phdha 13; 14, c. 2); pdka
Wildkatze.
phald pala {mpala) Antilope.
phdndß 13 Gabelung.
phdhga 14, b; 14, c. 2); 29,
b. 3) Messer pl. s. lufdhga.
phdhgwa 16, b Vielfrass.
phapha 31 ; 39, 3) Holz behauen.
phaphd 34, a Flügel, PI. s. lufafd.
phele 14, c. 2) Hyäne.
phdpho 14, c. 2); 34, a; p^Hl
Wind, Kälte.
phula 16, b durchbohren.
phufunula pota etwas Ge-
flochtenes auflöse^i.
pqmok^dza po6t. 40, b. 4) be
schuldigen.
^pala pala scharren.
^pdnga 16, b füllen.
^pyqhya 32 drücken.
^pyc^a 32 ; 38, b. 1) c zerbrechen,
zerschmettern.
^/c^^38,b.l) c zerschmettert sein.
^pdnga 15 verrückt sein.
^p^^p^le'ka 88, c. 14) hin- und
herwanken.
jP^ 'to peta falten (Tuch).
'pjfula 88, c. 8) a; 39, 4);
PQpH erblinden.
^pqmo^kedza po6t. 40, b. 4) be-
schuldigen.
rdfa 5; 29, a; tapa heraus-
schöpfen.
rdmba tatnba grosse Schaaren
zusammenrufen.
rdmbalala tatnba sich aus-
strecken, an einer Böschung
entlang gehen.
680
Meintiof, Das Tfi-v^jida*.
rdru 2; 7; 14, a; 22; 38, c, 8);
tatu drei.
redza, r^dzpnuwa telu gleiten.
rema 8 ; 13 ; te^fUl mit dem
Beil hauen, fällen.
r^mbvluaa 29, a; 38, b. 6) um-
kehren.
T^mbuluwa 29, a; 38, b. 6) sich
umkehren.
rdnga 38, b. 6) kaufen.
T^hqa'ltya 38, b. 6) tauschen.
r* 22 ; 29, a ; 34, c. 3) ; 39, 2) ;
40, b. 4); ti sagen.
Tula 29, a; tuala Lasten ab-
setzen.
ruma 14, c. 1); 22; 33; 84, a;
38, b. 8) c; tutnu senden.
rum^la 38, b. 8) c senden für.
fUiha 33 gesendet werden s. ruma.
'piiiwa 33 gesendet werden s.
ruma,
sdda 29, b. 1) Schulter.
sdla 29, a; ttycda zurückgelassen
sein.
sdla 29, b. 1); kala Kohle.
samhi 30 Herde.
8^a 19; 24; 27, a; 34, b; 38,
b. 8) c; 38, b. 14); feffca
lachen, verlachen.
seasea 38, b. 14) immerfort
lachen.
s^isa 34, b lachen machen.
sefäela 24 ; 38, b. 8) c für sich
lachen.
seva 40, c Zukost essen.
8cva 40, c verleumden.
silihga 38, b. 12) Dummheiten
machen.
si'ma 27, a pflanzen.
Stria 40, c verfaulen.
i' *
sind 40, c nicht haben.
sia 24; 25; 27, a; 29, a; ttya
zurücklassen.
sd 29, a; pya neu.
sd 29,a;32;2><« {pdo) brennen.
'81 38, b. 4) schwarz;
§i^la 27, a; piaya fegen.
sifala 38, b. 4) schwarz werden.
si^ka 25; pika ankommen.
sinvla 25 fest anziehen, schlagen.
8i§i 25 Finsternis.
^/"jfa 19; 25; 27, a; ^HJfc/l be-
graben, verbergen.
äaho 29, b. 1) (Note) Gesäss.
ädmbo 29, b. 1) Knochen.
ianga 29, b. 1); tanga eine
Melonenart.
äela 29, b. 1); 32; 38, b. 6);
Tita giessen.
äel^dza 38, b. 6) etwas begiessen
lassen.
s^hJa 38, b. 6) begiessen.
ifeW 29, b. 1) Fell.
subt 29, b. 1) (Note) Ruine.
tsddzi 29, b. 4) weibliches, grosses
Tier.
isi^, 27, a. Augenwimpern s. lusi^.
tsi'lu 38, b. 4) Dummer.
tsilufala 38, b. 4) verdummen.
tsimu 27, a. Garten.
tsini ha 38, a. nahe bei.
tsinga 27, b. s. hUsinga.
tsiroL 27, b. decken gegen die
Sonne.
tsögod^dza 38, c. 12) nieder-
drücken mit dem Körper.
t§i^lo 27, a. Besen pl. s. lusi^lq,
tsiq 27, a; piyo Niere.
tsima 28 zischen beim Braten.
tsina 27, a. Eidechse.
'i^d 32; yiva stehlen.
thdnda 14, c. 2); 29, b. 3) ein
Stück Holz.
thanga 14, b; 14, c. 2) Kürbis-
pflanzen s. lurahga.
thava 13; 14, c. 2) Berg.
th^rno 13 Meissel.
ßeth^ s. -V^y^ 34, a.
-thihi 38, c. 8) eins.
thiva 39, 4) zumachen.
thönga 33 Keule.
thqphe 34, a. Morast
fhdro 29, b. 4) ein Korn.
fhuba 16, a. b; 31; 34, a.
Meinhof, Das Tfi-v§j[i^\
681
Kriegsbeute machen, rauben,
durchbohren.
thumba 16, b. kleine Hütte, in
der man nur hocken kann.
thunzt yi (tigi) Fliege.
tiza poöt. 40, b. 4) sich fürchten.
fid 29, a; kla dämmern.
ßalo. 29, a. Grab.
täanda 21 ; 38, a; yanga Hand.
tä^dza 29, a; yela Licht.
ßi-endd 29, a; yenda Schuh.
tSifffo 34, a. Winter.
täimqrQ 33 Knorren
tiikhurum^h Mita (nküta)
Deckel.
täVkd'kö 34, a. kleiner hölzerner
Nagel.
fäikuni 14, c. 2) Hölzchen.
täCkw^^kw^ 32 (neben täfkw^'
^kwQ) Schlinge.
tSil^la 27, b. für jem. leben.
täikhwikhwi 34, a. Vogelmagen.
tSimbüa 22 wandeln.
tiinda 27, b Bienenbrot.
• • • • 7
tsmgni 38, a; nuni Vogel.
fäCsddzt 29, b. 4); /^2i Weibchen.
fiisi'ma 25; fi9na Quelle.
j«f.MM 14, d; 38, a. Ding.
Urttkq 38, a. Hinterkopf.
äi%fu 29, b. 3); 34, a; lelü Kinn.
täivasa Schewasse 38, a.
-Vß^Vß 16, b; 34, a weich.
'id'ka'fe'ka 38, b. 14) hin und
her gehen.
[t^'f^Wka 38, b. 14) hin und
her gehen.
^fe^temela 38, b. 11) zittern.
ViÄa 39, 4) zudecken.
\eiva 25; 29, b. 3); Uva Tiefe.
^tumba 16, b. hocken.
^tumula 16, b. abschneiden.
• • 7
thdnnanfhihi 33 ; 38, c. 8) sechs.
ihdnu 33 s. -^tanu fünf.
thqva 34, a; 39, 4); 40, b. 2)
stechen.
(hqvan^sa 40, b. 2) sich gegen-
seitig heftig stechen.
thqvela 40, b. 2); 40, b. 3)
schlachten, stechen für jem.
thav^lana sich gegenseitig stechen
zu einem Zweck.
thavisa 40, b. 2) stechen machen.
hhödzi 20 Spitze.
Mm 9 ; 20 ; 33 ; Izmii Schande.
Hdfana 18; 20; 25; 38, b. 10);
tciküna kauen.
^tdfanela 20 für jem. kauen.
^tqhula Jcnyula auswählen.
^tdmara 38, b. 3) herbe sein.
\qmba 31; 34, c. 3); kumba
waschen.
-'tdnu 18; 38, c. 8); tßno fünf.
Vcfn^a 31 ; kaniba waschen tr.
^tqhgana 39, 3); kafiga zu-
sammen kommen.
Hqnganya 20; kaiiga ver-
mischen.
^tqngula Juifiga berauben.
^tqva 39, 4) pflanzen, aufgehen
(Sonne).
^tqma 38, b. 1) d; 8) e. hinein-
stecken.
hqmola 38, b. 8) e. herausziehen.
^tqmowa 38, b. 1) c. von selbst
herausgehen.
\oda 34, b. suchen.
Hgdiaa 34, b. suchen machen.
^tuda Jjwyd durchseihen, klären.
'tungida 23; 39, 3); Ipuhga
sieben, Getreide sichten.
^piaa 29, a; 38, b. 6) wegnehmen.
^tawa 29, a; 38, b. 6) weggehen.
ula 38, c. 7) jener in der Ferne.
un^a 31; 40, c. anlocken, locken.
unga 40, c. brausen.
uyo 38, c. 7) jener.
uyu 38, c. 7) dieser.
vöho 24; voko Schulterblatt.
votht 29, b. 2) Thür.
vU'lwadze 29, b. 1) (Note) Krank-
heit.
vumba 29, b. 1); Vivniba Thon.
vunxi 29, b. 1) (Note) Hinter-
teil.
682
Meinhoff Das Tfi-vffi^'.
vutäela 24 ; 27, a. für jem. auf-
stehen.
vuW 24; 25; 27, a. aufstehen.
yä 3; va sein.
yqbvula 38, b. 8) a. prügeln.
VG^G^a 13; 14, c. 2) schnitzen.
vcfZa 5, 13; 14, c. 1); vala
zählen.
yqla 38, c. 7) jene in der Feme.
ydnda 39, 3); vatlda ohrfeigen.
yäya vava bitter sein, schmerzen.
y^a va setzen, stellen, legen.
ydnehaya 38, c. 7) dieser.
y^nehayala 38, c. 7) jene in der
Feme.
y^n^ayo 38, c. 7 jene.
ydn^ya 38, c. 7) diese.
y^nevala 38, c. 7) jene in der
Feme.
y^n^yo 38, c. 7) jene.
vQnga 40, c. Fleisch in Streifen
schneiden.
yShga 40, c. übel wollen.
-yi 7; 14, a; 22; 38, b. 4); vi
Döse.
yidza 29, a. rufen.
yid^a 29, a. gerufen werden.
yifa 38, b. 4) hässlich sein.
yila 38, b. 12); l^7a sieden.
-yiU 38, c. 8) ; vHi (vilt) zwei.
yilinga 38, b. 12) wühlen.
y^fa 38, b. 1) d; 8) e. binden.
yQfolQla 38, b. 8) e. losbinden.
yöfolowa 38, b. 1) d. losgegangen
sein.
yqmba 40, c. biüllen.
yöna 8; 38, b. 1) c; 8) b; c. 5);
40, b. 4); vana sehen.
yönadza 38, b. 6) sichtbar machen.
yönahd 38, c. 5) sieh doch.
yönala 38, b. 2) 6) 8) b. sichtbar
werden.
yon^a 38, b. 1) c; 38, b. 2)
sichtbar machen, leuchten.
y^n^a 38, b. 1) c. sichtbar sein.
yud^U 16, b. Zierlichkeit.
yuduna 16, b. Männlichkeit
yuhädzi 34, a; kalt Hochzeit.
yuhält kalt Schärfe, Tapferkeit.
yu'ka'ti 39, 4); kMi mitten.
yu^kd'ko 38, b. 16) Angebranntes
im Topf.
yukJia 29, a. töten.
yulawa 40, b. 4) getötet werden.
viilaya 29, a. töten.
yulunga 38, b. 12) bewahren.
yu'mba 22; 29, b. 1); 31; 39,
3); VUtnba bilden.
yunqnga 33 ärztliche Kunst
yurd ta {Uta) Bogen.
yufwd tua Land der Weissen
im Süden Afrikas.
yusi'ku tiku Nacht.
yu^thu 14, d Menschlichkeit, Güte.
yußi yuki Honig von Hummeln.
yu*tungu 23 Galle.
yuya vuya zurückkehren.
wa 29, a; ytui fallen.
yq 29, a; yia gehen.
y^n^hei 38, c. 7) diese.
y^n^h^Ha 38, c. 7) jene in der
Feme.
y^n^hdyo 38, c. 7) jene.
y^n^i 38, c. 7) diese.
y^n^ila 38, c. 7) jene in der
Feme.
yin^Q 38, c. 7) jene.
zuxjoa 27, a. gross sprechen.
^dUi 29, a; 32; vyala säen.
^alo 29, a. s. fäqh.
Stfa 38, b. 4) lügen.
zima 25 jagen.
^imba 25; V^nibd schwellen.
pmbela 27, a. für jem. aufblasen.
pdmba 32 schreien.
^nd 29, b. 2) junge Biene.
^qhgondcdza 38, b. 12) nieder-
drücken mit dem Körper.
683
Zur Geschichte der Omaijaden.
Von
Theodor Nöldeke.
Als der Chalif Jazid I Dienstag den 14. Rabi* I, 64 1) (= Diens-
tag den 10. Nov. 683) zu Chüwärln (NNO. von Damascus) gestorben
war^), folgte ihm sein Sohn Mo*äwija IL Er war von vorn herein
als Thronfolger angesehen worden; das erhellt aus dem Gedichte,
das * Abdallah b. Hammäm asSalull an Jazid bei seinem Regierungs-
antritt richtete, Kämil 785; Iqd (Ausg. Cairo 1302) 2, 309; und
so war er auch förmlich zum Nachfolger bestimmt worden Tab.
2 , 430. Er war noch sehr jung , wenn auch gewiss nicht erst
beinahe 13 Jahr alt Tab. 2, 432, denn dann hätte jener Dichter
3^/2 Jahr früher einen noch nicht 10 jährigen Knaben als Thron-
erben bezeichnet. Andere nennen als das Alter, das er überhaupt
erreicht hat (seine kurze Regierungszeit also immer mitgerechnet)
17 Jahre Ibn Qotaiba, Ma^ärif 179; 21 Jahre*) Hamza. cod. Leid.*);
1) Dies Datum geben Chuwärizml bei EUias von Nisibis (Baethgen, Frag-
mente syrischer und arabischer Historiker) 31 [117]; Tab. 2, 427 f.; Mas'üdi,
TanbTh 307 u. s. w. Auf einem Ueberlieferungsfehler muss es beruhen, dass
Ibn Kelbl den 14. SabI 6 3 genannt habe Tab. 3,428. Ja'qübi 2, 301 setzt
Jazld's Tod in den Monat Safar, Mas'üdl 5, 126 nennt den 14. Safar und im
TanbTh 306 den 13. Safar. De Goeje zum TanbTh a. a. O. möchte in der
letzteren Angabe das wahre Datum des Todes und im 14. RabT' I vielmehr den
Tag sehen, an welchem die Kunde davon die Mekka belagernden Truppen er-
reicht habe. Die Zwischenzeit betrüge aber gerade einen Monat: den gebraucht
etwa eine Karawane von Chüwärln bis Mekka, sicher nicht eine durch Eilboten
übersandte Nachricht von der Wichtigkeit. Dazu kommt, dass die Angabe des
Wochentags, die zum Monatstag stimmt, viel eher bei dem Todesdatum zu er-
warten ist als bei dem andern Ereigniss. Endlich scheinen mir auch die Gewährs-
männer für das spätere Datum besser zu sein als die für das frühere. — Bei-
läufig bemerke ich, dass Wüstenfeld's Index zu Jäqüt S. 692 den oben genannten
ChuwSrizmi mit einem weit späteren Manne des Namens verwechselt Jener
wird bald nach der Mitte des 3. Jahrhunderts d. H. gestorben sein; er wird
noch beim Jahre 252 erwähnt Tab. 3, 1647.
2) Da hatte er viel gelebt Ja'qübi 2,16, und da ist er auch begraben
worden, was uns namentlich die Verse gleichzeitiger Dichter bezeugen Tab.
2,488,14; Mas. 5,127,1,4.
3) Ich ignoriere die einzelnen Tage oder Monate, die teilwebe hinzugefügt
werden.
4) Diese Angaben fehlen in Gottwaldt's Ausgabe S. 156.
684 Nöldeke, Zur Geschichte der Omaijaden,
Ibn Athir 4, 108 u. A. m.; 22 Jahre Mas. 5, 170; 23 Jahre Ja'qübl
2, 303. Da Jazid gegen 40 Jahr alt geworden zu sein scheint ^\
so ist auch die höchste Zahl für seinen Erstgeborenen immerhin
möglich. Und nur ganz kurze Zeit hat dieser nach seinem Antritt
noch gelebt. Bloss 20 Tage rechnet dafür Ibn Ishäq bei Ibn Qoi 179;
40 Tage ist die gewöhnliche Angabe Ibn Qot eb. ; Ja*qübi 2, 302 ;
Tab. 2 , 432 ; Mas. 6 , 50. 9 , 50 ; Eutychius 2 , 362 ; 2 Monate nennt
Belädhori 229 (aber wohl nach seiner angeblichen Abdankung);
2 Monate und 20 Tage Ohuwärizmi a. a. 0. ; 3 Monate 22 Tage
Mas. 9,41; Hamza, cod. Leid.; ungefähr 4 Monate Barhebraeus
Chron. syr. 115 (110 Bedjan) und zwar 3 Monate 20 Tage nach
seiner Abdankung Barh. eb. ; „kein halbes Jahr" Chronica minora saec.
IV — VII ed. Mommsen 2, 345 (= Mon. Germ. bist. Auetores anti-
quissimi XI). Vgl. noch Mas^fidi, Tanbih 307 ; Ibn Athir 4,108.
Man sieht, die wirkliche Zahl seiner wenigen Regierungstage war
nicht bekannt. Auch weiss man die Ursache seines Todes nicht,
s. Tab. 2,403; Mas. 5,170. Natürlich redet man unter Anderem
auch hier von Vergiftung. Vielleicht ist er an Gelbsucht*) ge-
storben; dass er an dieser litt, wird ausdrücklich überliefei*t Tan-
bih 307. Diese Nachricht, welche zugleich angibt, dass er von
Mittelgrösse und mager gewesen, sieht vertrauenswert aus.
Ich habe schon angedeutet, dass Mo'äwija II nach Einigen auf
die Herrschaft verzichtet habe, s. Belädhori 229 ; Tab. 2, 468 ; Mas.
5,169; Barhebraeus a. a. 0. Ich möchte glauben, dass diese An-
gabe von der Partei Marwän's'^) oder seines Sohnes aufgebracht
worden sei; diesen lag ja viel daran, festzustellen, dass mit JazId
das Haus Mo'äwija's I als Dynastie erloschen sei. Wie wenig
darauf zu geben, was man dem kurzlebigen Monarchen in den Mund
legt, sieht man am besten daraus, dass schiitische Erdichtung ihm
sogar eine rein schiitische Rede halten lässt Ja'qübl 2, 303 ; Bar-
hebraeus, Chron. arab. 197. Es klang den Schiiten so erbaulich,
dass der Omaijade 'Ali's Recht, das Unrecht seines Grossvaters und
den Frevel seines Vaters anerkannte und gottselig die unrecht-
mässige Herrschaft niedergelegt habe!
Der junge Fürst hat aber wirklich regiert. Die oben citierte
lateinische Chronik, von der ich glaube nachgewiesen zu haben,
dass sie aus einer griechischen, noch zur Omaijadenzeit in Syrien
geschriebenen übersetzt worden ist*), sagt ausdrücklich, dass er,
1) Die Angaben schwanken zwischen 35 und 39 Jahren, s. Tab. 2,428;
Ibn Qot 1 68 ; Ja'qäbl 2, 303 ; Hamza, cod. Leid. ; Mas. 5, 1 70 ; Ibn Athir 4, 108 u. A. m.
2) Oder welche Krankheit sonst unter \Jl*o zu verstehen ist.
3) Die Schreibung Maroan in der lateinischen Chronik, MaQOvdft bei
Theophanes weist darauf hin, dass man damals die erste Silbe noch mit reinem
a sprach.
4) A. a. 0. S. 368 f. Natürlich ist da 369, 1 Jazidum für VaUdum zu lesen.
NöUUkej Zur Geschichte der Omaijaden. 685
wie sein Vater ^), ein milder Herrscher gewesen sei und allen
Provinzen ein Drittel des Tributs erlassen habe. Diese positive
Nachricht zu verwerfen haben wir keinen Anlass. Die Erleichterung
der Abgaben ist eine entschiedene Regierungshandlung. Sie bezieht
sich sicher auf die den Christen obliegenden Leistungen; dem
Herrscher oder seinen Ratgebern mochte es zweckmässig scheinen,
auch in den Christen, welche damals noch die grosse Majorität der
Bewohner Syriens bildeten, für den wankenden Thron eine Stütze
zu suchen. Weniger Gewicht lege ich darauf, dass uns auch sein
Secretär und die Inschrift seines Siegels genannt werden Tanblh 307,
denn wenn auch Beides nothwendig auf einen wirklichen Herrscher
geht, so werden solche Angaben doch leicht schematisch zurecht
gemacht. In unserem Falle lag ja die Vermuthung nahe, dass der
Christ SergUn (syr. JSergönä) auch Mo'äwija's II Secretär gewesen
sei, wie er als solcher bei Jazid und bei Marwän genannt wird
Tab. 2, 837 ; Tanblh 306. 312.
Auf alle Fälle hat sich aber seine Regierung nur auf die
Hauptstadt und einige benachbarte Gegenden erstreckt. Das Heer
Jazid's, das Medma niedergeworfen hatte und nahe daran war,
Mekka einzunehmen und somit den Gegenchalifen 'Abdallah b. Zubair
unschädlich zu machen, dessen unerbittlicher Führer Muslim b. *Oqba
aber vorher gestorben war, kehrte bei der ganz unerwarteten
Nachricht von Jazid's Tode heim, ohne seinen Sohn anzuerkennen.
Bei etwas mehr Geschick wäre Ibn Zubair damals Herr des Reiches
gewesen, aber auch so gestalteten sich seine Aussichten wieder sehr
günstig. Da erstand ihm jedoch nach Mo'äwija's Tode unerwartet
ein überlegener Gegner. Marwän b. Hakam war in jener Zeit
ebenso das anerkannte Haupt des ganzen Omaijadengeschlechts ^), wie
es nach *Othmän*s Ermordung Mo'äwija b. Abi Sufjän gewesen
war. Ist uns der zweite Mo'äwija schattenhaft, so steht uns Marwän
ziemlich klar vor Augen. Ich will hier kurz die Hauptmomente
seines früheren Lebens vorführen 3). Er soll im Jahre 2 d. H.
geboren worden sein Ibn Qot. 179; Ibn Abi Haitham bei Mas. 5, 208;
Ibn Athlr 3, 159. Ungefähr wenigstens wird das richtig sein.
Genau dazu stimmt die Angabe, dass er 63 Jahre alt geworden sei
Tab. 2, 577 f.; Mas. 5,207, aber freilich mag man die eine dieser
beiden Zahlen erst aus der anderen abgeleitet haben. Andere geben
ihm 61 Jahre Tab. eb.: Ja'qubl 2, 307; Tanblh 311 ; Eutychius 2, 365.
1) Dies Urtheil des Christen über JazId ist wichtig; stimmt übrigens,
wenn man Alles unbefangen erwägt, zu dem, was sonst über ihn berichtet wird.
Jazid war kein exemplarischer Muslim, aber sicher auch kein ^L^. Der leicht-
lebige, liebenswürdige Mann wurde in der Ueberlieferung vielfach zum Scheusal,
weil der Tud ^usain's und die Harra-Schlacht unter seiner Regierung stattfanden.
2) ^yot ywXj ^^\S Tab. 2, 415 beim Jahr 62.
3) Bei manchen hier berührten Ereignissen erschien es Überflüssig, histo-
rische Quellen zu eitleren.
686 Nöldeke, Zur Geschichte der Omaijaden.
Gegen höhere Zahlen *). die auch für sein Lebensalter angeführt
werden, spricht, dass Marwän nicht vor dem Ende der zwanziger
Jahre hervortritt, nämlich bei einem Feldzug in Africa im Jahre 27,
28 oder 29 Belädhorl 226; Tab. 1,28182). Dann spielte er eine
grosse Bolle als die rechte Hand seines Vetters, des Chalifen ^Othmän
in dessen letzten Jahren. Er hätte den schwachen Mann vielleicht
gerettet, wenn der seinen Ratschlägen consequent gefolgt wäre.
Bei der Katastrophe des Chalifen ward Marwän verwundet^, und
mit Mühe den Händen der gegen ihn besonders wüthenden Auf-
ständischen entzogen. Er hielt aber das Todten-^alät über ^Othmän.
Dann betheiligte er sich an dem Zuge gegen ^All. Er konnte ja
mit ganz anderem Rechte als Rächer 'Othmän's auftreten denn
die heuchlerischen Anführer der Expedition. In der Kameelschlacht
wurde er wieder verwundet. Unter Mo'äwija war er zweimal längere
Zeit (41 Tab. 3, 2477 oder 42 Tab. 2, 16 — Rabr I, 49 Tab. 2, 86*)
und 54 Tab. 2, 164 — Dhulqa*da 57 Tab. 2, 180 f.) Statthalter von
Medlna. Er führte da ein strenges Regiment, unterdrückte nach
Kräften allerlei Liederlichkeit (Agh. 2, 171. 4, 64. 16, 61), bestrafte
Münzfälschung hart Belädhorl 470 und sperrte manchen Beduinen
wegen Räubereien ein, s. die im Delectus carm. arab. 50 citierten
Stellen, femer Agh. 11,45. 19,163; vgl. noch Hamäsa 159 oben.
So gewiss wie Mo^äwija den tüchtigen und angesehenen Mann
geschätzt hat, so scheint er doch auch einige Eifersucht gegen ihn
empfunden zu haben. Er wusste ja aus eigener Erfahrung, welche
Macht eine lange ununterbrochene Statthalterschaft ihrem Inhaber
geben konnte, und dazu kam noch, dass Marwän das Haupt des
Zweiges der *Omaijaden war, dem 'Othmän angehörte und dem die
Blutrache für diesen, wodurch das Geschlecht Omaija's überhaupt
auf den Thron gekommen war, zunächst anging. So setzte er ihn
zweimal wieder ab und nahm ihm auch wieder die ihm verliehene
Domäne Fadak Mas. 5, Q^, Ferner_ schürte er etwas die Rivalität
zwischen Marwän und Sa'fd b. ^Asi, dem Haupt eines anderen
Zweiges des Geschlechts^) Agh. 12, 73 u. s. w. Alles dies ist
1) 71 Tab. a. a. 0.; 75 Hamza cod. Leid.; 81 Tab. a. a. O.
2) Agh. 6, 58 f. wird gar das Jahr 26 genannt.
3) Vgl. dazu noch Belädhorl 119.
4) Die da angOKobene Dauer von 8 Jahren 2 Monaten führt wieder auf
41 als Anfangi(jahr.
5) Omaija
Abul *Asi *Asi Harb
/^
■Affan Hakam Said Abu SaQtn
Othmän Marwän 'Asi Mo'ätoijß I
*Abd(U
ineUk Sa'Id Jazid
I
'Amr alAsdaq Mo*äwija II
Die cursiv gedruckten sind Chalifen.
Nöldeke, Zur Getchichte der Omaijaden, 687
echt arabisch! Anfangs widerstrebte Marwän seinerseits der An-
erkennung Jazid's als Thronerben Agh. 18, 71 (besonders s. Zeile 3
von unten); 16,94; Mas. 5,72, aber später trat er für sie ein, s.
z. B. *Iqd 2, 308, und er gab unmittelbar nach dessen Thronbe-
steigung in Bezug auf die anderen Prätendenten guten Bat, der
leider nicht befolgt wurde Tab. 2, 217.
Dieser Mann also war kühn genug, dem Ibn Zubair einerseits,
der Anarchie andrerseits entgegenzutreten, indem er sich selbst
zum Chalifen erklärte. Zur Seite standen ihm namentlich ^Obaidalläh,
des klugen Zijäd gewaltsamer Sohn, der sich aus *Iräq hatte flüchten
müssen, und Hassan b. Mälik, der angesehenste Führer des grossen,
die syrische Wüste erfüllenden Kelb- Stammes. Beide standen dem
Omaijadenzweige, der bis dahin regiert hatte, näher: Zijäd galt ja
als Halbbimder des ersten Mo^äwija, und Jazid's Mutter MaisQn
bint Ba^dal war eine Tante Hassän's^), aber sie hatten sich über-
zeugt, dass, wenn die Herrschaft den Kindern Omaija's überhaupt
bleiben solle , nur ein erprobter Mann , kein ganz junger Mensch
wie Jazid's Sohn Chälid an die Spitze treten müsse. Als Tag, an
dem man dem Marwän huldigte, wird genannt Mittwoch der
3. Dhulqa^da 64 (= Mittwoch dem 22. Juni 684) Tab. 2, 473
(Wäqidl)'^ und Dienstag der 6. Mu^arram 65 (= Dienstag dem
23. August 684). Beide Daten können richtig sein, denn in diesen
wirren Zeiten, wo die einflussreichsten Männer vielfach schwankten,
welche Partei sie ergreifen sollten, werden verschiedene Acte der
Anerkennung des neuen Prätendenten vorgefallen sein. Wenn aber
Tanbih 307 und Eutychius 2, 362 schon den R^ab 64 (= Pebr./März
684) als den Monat der Huldigung nennen, so beruht das auf
der Fiction, dass Marwän unmittelbar nach Mo*äwija's II Tode die
Herrschaft angetreten habe, nämlich nach der oben mit angeführten
Annahme, dass dieser 3 Monate und 22 Tage regiert habe; das
reicht von Jazid's Tod am 14. Rabi' I gerade bis in den Ragab hinein.
Mit grosser Thatkraft hat Marwän dann das fast unmöglich
Scheinende vollbracht, dem Chalifat seines Hauses eine feste Basis
zu erobern. Ich gehe hier nicht auf das Einzelne ein, beleuchte
auch nicht näher, welch entscheidende Rolle die von den Eelb dem
Marwän geleistete Hülfe imd überhaupt der Gegensatz der grossen
arabischen Stammgruppen in diesen Kämpfen gespielt hat. An
offenen und geheimen Gegnern fehlte es Marwän nicht Es ist
ganz glaubwürdig, dass sogar der etwas schwachsinnige ^) ^Abdallah,
1) Ba^dal
Mo'äw\ja I — Maisön Mftlik
I I
Jazid Hassan
Mo'Swya II Chälid
2) Tab. 2, 477 hat als Haldigungstag einen Donnerstag.
3) Tab. 3, 204. Dieselbe schöne Geschichte wird Ibn Qot 180 von einem
andern idiotischen Prinzen, MarwSn's Sohn Mo'Swijai erzählt.
Bd. LV. 45
688 NöldekSf Zur Geschichte der Omaijaden,
Sohn Mo^äwija's I, lieber dem Ibn Znbair die Krone gegönnt als
seinem Vetter und in der Schlacht bei Marg Bähi^ gegen diesen
gekämpft habe 'Iqd 2, 321.
Marwän heirathete eine Wittwe Jazid's, die Mutter des bei
Seite gesetzten Chälid, wie man sagt, um diesen zu demüthigen.
Lieber wird man die Sache aber so auffassen, dass er durch diese
Verbindung mit der vorigen Dynastie seine eigene befestigen wollte.
Aehnliches ist beim Wechsel orientalischer Herrscherhäuser öfter
^schehen. So hat auch sein Sohn ^Abdalmelik eine Tochter Jazid's,
*Atika geheirathet, und zwar scheint zwischen diesen Beiden ein
recht zärtliches Verhältniss bestanden zu haben, s. Agh. 2, ld9f.
8, 35 (auch *Iqd 2, 326, und öfter ei-zählt).
Marwän starb aber schon Sonntag den 27. Bama<}än 65 (= Sonn-
tag den 7. Mai 685) Chuwärizmi a. a. 0.^) nach einer Regierung
von weniger als einem Jahre. Da sich schwer bestimmen lässt,
welcher Tag der eigentliche seiner Thronbesteigung oder seiner An-
erkennung als Herrscher war, so liess sich keine sichere Berechnung
seiner Regierungszeit geben. Die oben genannten Tage würden auf
8 Monate 22 Tage oder aber auf 10 Monate 25 Tage führen, aber
eben diese speciellen Zahlen haben keine Quelle.*) — Die Ursache
von Marwän's Tode ist wieder unbekannt Die gewöhnliche Er-
zählung, dass ihn seine eben genannte Frau Umm Chälid, um eine
ihrem Sohn und ihr selbst widerfahrene Kränkung zu rächen, selbst
oder durch ihre Mädchen erstickt oder vergiftet habe Ja^qübf 807
u. A. m.^), ist recht unwahrscheinlich, denn in dem FaUe hätte sein
Sohn *Abdalmelik, der ihm unmittelbar folgte, die Frau sicher nicht,
und auch kaum den Sohn, am Leben gelassen. Die Ausrede, er
1) Den Raznad&n nennen noch Ja'qnbl 2, 307; Tab. 2, 576; den 3. Ramadin
(das war ein Donnerstag) Tanblh 311; Sonntag den 1. Bamadin (= 11. April)
Mas. 5, 209 , aber das war ein Dienstag. Nun kann bei dem rohen muslimischen
Kalender zwar wohl ein Monat 1 oder selbst 2 Tage za spät ange&ngen werden,
nicht aber 2 Tage zu früh. Entychius 2, 365 setzt MarwSn's Tod schon in deo
RabI' I, 65; das ist nach ungenauer Schätzung der Summe der Regierungszeiten
Mo'fiwija's II und MarwSn's zu einem Jahre vom Tode Jazid's im Rabr I 64
erschlossen.
2) Gewohnlich nennt man 9 Monate; so schon der alte Syrer bei Land,
Anecd. syr. 1,40; femer Tab. 2,578; Eutychius 2,365; Theophanes zum Jahre
6175. 9 Monate und einige Tage hat Mas. 6» 207; 9 Monate und 87 Tage
Tab. 2, 578; Hamza, cod. Leid.; 8 Monate und 5 Tage Mas. 6,50. 9,50;
8 Monate Mas. 5, 207 ; 7 Monate und einige Taxe Barhebraeus, Chron. arab. 198.
Nur 4 Monate Barhebraeus, Chron. syr. 116 (Bedjan 110 f.). Die von Ibn Qot. 179
genannten 10 Monate haben vermuthlich, vom 3. Dhulqa'da ab Huldigungsti^
an gerechnet (s. oben S. 687), auf den 3. Ramadan als Todestag geführt; solche
Behandlung ungefährer Zeitangaben als ganz genauer kommt ja in chronologischen
Rechnungen nur zu häufig vor. Endlich giebt Pseudo-Dionysius Telm. (Chabot)
10 dem Marwän eine Regierung von einem Jahr; das lässt sich zwar nach
chronographischem Brauch sehr wohl rechtfertigen, aber es kann gar nicht als
genaue Zahl gelten.
3) Angespielt wird auf die Ermordung in Ahlwardt's Belädhori 236; mit
J^^ , d. h. als „angeblich" hat sie Ibn Qot. 180.
Nöldeke, Zur GeschichU der Omaijaden. 689
habe das gethan, damit es nicht ruchbar werde, dass sein Vater
von einem Weibe umgebracht worden sei Agh. 16, 90 u. A. m.,
scheint mir recht schwach. Andere lassen Marwän denn auch an
der Pest oder sonst einer Krankheit sterben Mas. 5. 507.
Immerhin zeigt jene Geschichte, wie stark man die Bivalität
zwischen den beiden Zweigen der Omaijaden schätzte. Wäre ^Abdal-
melik nicht ein ungewöhnlich tüchtiger Fürst gewesen, so hätten
ihm die Abkönmilinge Mo*äwija's vielleicht noch ernstliche Schwierig-
keiten gemacht. Aber er konnte es wagen, Chälid ruhig an seinem
Hofe zu lassen und ihm zu gestatten , sich recht ungeniert zu
äussern, s. z. B. Kämil 189 f. = Agh. 16, 91. Chälid war ein
Schöngeist, trieb Alchemie^) und hätte schwerlich einen kräftigen
Herrscher abgegeben oder gar, wie *Abdalmelik, die Riesenaufgabe
gelöst, die Einheit des Reiches wiederherzustellen. Allerdings sprach
Chälid es offen aus, dass ^Abdalmelik ein Usurpator und seinem
Hause das Chalifat widerrechtlich entzogen worden sei; s. die Verse
Kämil 196, 17; *Iqd 3, 148, 16. Er versuchte auch seine Stellung,
speciell unter den Omaijaden , durch seine Verheiratung mit einer
Tochter des oben genannten 8a*ld b. *Asi zu heben, wurde freilich
gezwungen, diese wieder zu entlassen Kämil 196. Und gar nicht
unwahrscheinlich ist die Angabe, dass er eben die dem Propheten
in den Mund gelegte Prophezeiung erfunden habe, wonach einst der
Sufjänl, d. h. ein von Abu Sufjän, dem ürgrossvater Chälid's, ab-
stammender Mann zur Herrschjrft kommen werde Agh. 16, 88; der
Verfasser verwirft diese Nachricht freilich entrüstet, da er diese
Prophezeiung — deren Unechtheit für uns natürlich ausser Zweifel
steht — als ein gut verbürgtes Prophetenwort ansieht. Ebenso
wie jene Prophezeiung zu Gunsten des Hauses Abu Sufjän's ist
übrigens auch für Marwän ein Ausspruch Mu^ammed's erdichtet
worden, der ihm das Chalifat zuspricht Agh. 12, 74, 76. Ernstliche
Schwierigkeiten hat Chälid dem Chalifen nicht gemacht, so dass dieser
keine Veranlassung hatte, gegen ihn mit Gewalt und List vorzugehen
wie gegen *Amr alASdaq, den Sohn jenes Sa*id, der wirklich ver-
suchte, als Haupt eines dritten Zweiges der Omaijaden die Herr-
schaft zu erlangen.
Wenn, wie ich oben vermutete, schon die Abdankung Mo'äwija's II
eine Fiktion zu Gunsten Marwän's und seines Hauses ist, so haben
wir allem Anschein nach auch in der officiellen Ignorierung jenes
kurzlebigen Chalifen eine bewusste Absicht zu sehen. Dass Theo-
phanes und Pseudo-Dionysius Telm. Mo'äwija 11 nicht aufführen,
fällt allerdings nicht schwer ins Gewicht: dem Ausland war er
kaum bekannt geworden, und bis nach der Gegend von Amid, wo
jener Chronist schrieb, hat sich seine Herrschaft nie ausgedehnt.
Auch auf seine Weglassung in der syrischen Liste in Wright's
Recension von Landes Anecdota syr. I (Journal of Sacred Liter.
1) S. über ihn Agh. 16, 88.
45^
690 Nöldeke, Zur Geschichte der Omaiiaden.
and Bibl. Record. 1863 April) S. 11 des Separatabdrackes ist nicht
viel zu geben, da sie auch Marwän nicht nennt, sondern zwischen
Jazid und ^Abdalmalik einfach ein Jahr der Anarchie ansetzt. Aber
wenn auch die alte, gut omaijadische Liste Land, Anecd. syr. 1, 40
Mo'äwija's II Namen unterdrückt, so hat das mehr zu bedeuten.
Und vollends klar ist seine officielle Nichtzahlung in den Versen
einiger Dichter, die an Marwäniden gerichtet sind. Der Dichter
A'Sä von den RabT*a^), nach Andern Kuthaijir, zählt einem Prinzen
des Hauses gegenüber nach Abu Bekr, 'Omar und 'Othmän als
vierten Chalifen Mo*äwija, als fünften Jazid, als sechsten Marwän,
als siebten *Abdalmelik auf, ignoriert also *All und Mo'äwija II
V
Gähiz, Bajän 2, 74; Agh. 10, 159^, und Kuthaijir bezeichnet so
in einem andern Verse auf künstliche Weise*) 'Abdalmelik als
siebten Chalifen*). Ferner feiert Kumait*) den HiSäm als zehnten
omaijadischen Chalifen Agh. 15, 115, 8; er rechnet natürlich
*Othmän, Mo^äwija I, Jazid I, Marwän I, 'Abdalmelik, Walld I,
Sulaimän, 'Omar 11, Jazid 11, Hi§äm, schliesst also gleichfalls
Mo'äwija II aus. Diese Rechnung wird denn weiter auch in einem
zu Gunsten der 'Abbäsiden erdichteten Ausspruch Muhammed's be-
folgt, wonach 2 Abkömmlinge Harb's (Mo'äwija I und JazTd) und
10 Abul *Äsi's herrschen sollen Baihaql, Ma^äsin (Schwally) 25;
hier werden von den Omaijaden Mo'äwija II und Ibrähim nicht
mitgezählt. Als eine besonders arge Geschichtsfölschung zur Legi-
timierung Marwän's und zum Ausschluss Mo'äwija's II sehe ich dann
noch die Erzählung an, dass Mo'äwija I selbst den Marwän zum
Nachfolger seines Sohnes Jazid bestimmt habe Mas. 5, 73, 1.
Erst 132 (749 50), als die Herrschaft der Marwäniden unter
den Schlägen der 'Abbäsiden zusammenbrach, versuchte ein Ab-
kömmling Jazld's, den Thron seiner Väter wieder aufzurichten, indem
er sich für den verheissenen Sufjänl ausgab; er hielt sich einige
Zeit in gewissen Gegenden Syriens, unterstützt von den Kelb, dem
Stamme seiner Ahnfrau Maisün Tab. 3, 53 ff. Dann trat wieder in
den Jahren 195 — 197 (810 ff.) während des Bürgerkrieges zwischen
Amin und Ma*mün ein Sufjänl in Syrien auf; auch ihn unter-
stützten die Kelb, aber der alte Zwiespalt der syrischen Araber-
stämme war noch so arg wie vor 130 Jahren: die Qais erhoben
gegen jenen einen Marwäniden. Natürlich konnte sich keiner von
ihnen auf die Dauer halten, s. Tab. 3, 830 und viel vollständiger
Ibn Athir6, 172f. Und noch 294 (906/7) trat ein solcher SuQänl
in Syrien auf, ward aber gefangen nach Baghdäd geführt; man
1) Lies im Biyän iütxJ^ ^ ^^J^\ für iüuu^ ^ ,y^'.
2) Die Paginazahl ist falsch Ü« statt t«1 .
3) Siehe die Erläuterung Agh. 10, 159 oben.
4) Der Anstoss, den die Weglassung 'All's bei diesem, im Hersen stark
schiitisch gesinnten, Dichter bot, wird durch eine gezwungene Deutung beseitigt
5) Wieder ein seiner wahren Gesinnung nach schiitischer Dichter.
NÖldeke, Zur Geschichte der Omcdjaden, ß91
hielt in für wahnsinnig Ihn Athir 7, 388^). Immerhin sieht man
daraus, wie zähe das Andenken an die Omaijaden in Syrien haftete.
1) Auf die Stellen ttber diese 3 Safjäni's bin ich durch Snonck Hurgronjes
AnfsAtz ,,Der Mahdi" (Seperatabdruck aus der Rev. Coloniale Internationale)
S. 11 Anm. geführt worden; ihn selbst hatte Wellhausen auf sie aufmerksam
gemacht. — Dass die SuQKnl-Prophezeiung ursprünglich das Interesse der Ab-
kömmlinge Abu SuQän*s vertrat, ist unzweifelhaft. Noch in dem Buche, über
dessen Inhalt TanbTh 837 kurz berichtet, ward die SuQSnl- Weissagung , wie es
scheint, zu Gunsten des ganzen Oma\jadenhauses , in Wirklichkeit aber für die
damals mfichtig in Spanien herrschenden Marwaniden verwerthet. Interessant
ist, dass auch hier noch das Eintreten der jemenischen Stämme Syriens für die
Omayaden prophezeit wird. — Secundär ist die später zur Herrschaft gelangte
Anschauung, die den SuQSnl zwar auch erwartet, aber als einen zu bekämpfen-
den Feind; s. darüber und über Verwandtes Snouck Hurgroi^e a. a. 0.
692
Hillit und Millit (zu S. 523).
Von
Eberhard Nestle.
aNur von den ersten Bewohnern des öahannam, l^Ult und
MillTt, oder wie sie bei Ta'labi heissen (jibllt und Timllt,
konnte ich anderwärts keine Erwähnung finden'
schreibt Josef Horovitz a. a. 0. in dem Aufsatz über Bulüqjä und
erwähnt in einer Anmerkung, dass Burton X, 130 hier zoroastrischen
Vorstellungen auf der Spur zu sein glaube. In anderem Zusammen-
hang (S. 525) führt er an, dass Burton eine ganze Anzahl von
ursprünglich zoroastrischen Vorstellungen in der Erzählung nach-
weisen wolle, die ihm mehrfach recht zweifelhaft seien. Mir ist
Burton nicht zur Hand, aber über Hillit und Millit hat er recht
Diese sind ja nichts anderes als !^arut und Marut (Qoran 2, 96);
und dass Harut und Marut nichts anderes als das persische Khordad
und Mordad, das zendische Haurvatat „univei-sitas' und Ameretat
.immortalitas* sei, hat Lagarde als Paulus Boetticher schon in
seiner Erstlingsschrift Horae aramaicae (Berolini 1847, S. 9) gezeigt,
wie es scheint als erster. Wenigstens schreibt er dort: Jam Harut
et Marut, quod ipsis nominibus adeo manifesto evincitur, ut a
nemine adhuc hanc sententiam prolatam esse vehementer mirer,
Harut et Marut, inquam, sunt Persarum Khordad et Mordad, qui
zendice Haurvatat „universitas' et Ameretat ,,inmortalitas' audiunt
Was er weiter dort über ihre Gleichsetzung mit Saturn und
Mars bei Diodor vermutet, kann übergangen werden. Dagegen ist
noch auf seine .Gesammelte . Abhandlungen* (1866, S. 15) zu
verweisen.
693
Nachträge zu S. 489 ff.
Von
Johannes HerteL
Zu den in dieser Zeitschrift S. 489 flf. veröffentlichten heiden
Erzählungen hatte Herr Prof. Jacohi die Freundlichkeit, mir fol-
gende Berichtigungen zugehen zu -lassen.
S. 489, Z. 4 ist mit der Handschrift •MfiHlMld, und S. 493,
Z. 4 V. u. ^«•n^uTllfc zu lesen.
S. 489 letzte Zeile ist statt ^^ftf^: (Hs. '^'rf'rf^) zu
lesen ^^fttWT» ^^^ ^^^ folgende Interpunktion ist zu tilgen.
Zu S. 490, Z. 7 verwirft Prof Jacobi meine nach Ch hergestellte
Lesart **KHIK*44m«r und Hest mit B «IKHII<4<«r. Die von
mir aus •WiT*^, wie Ch hat, erschlossene Lesart ist gewiss kein
gutes Sanskrit. Da aber Prof Jacobi mit Recht selbst urteilt:
,,Die Sprache in beiden Stücken ist abscheulich. Kein halbwegs
gebildeter Pa^ijit könnte die Erzählungen verbrochen haben. Der
Verfasser hatte sich wohl seine ganze Kenntnis des Sanskrit durch
die Lektüre populärer Erzählungswerke angeeignet**, so könnte die
Lesart immerhin zu Hechte bestehen. Ich übersetze: „innerhalb
der Grenzen (d. i. Mauern) des Gefängnisses**. Die sprachlich bessere
Lesart von B kann Korrektur sein.
S. 491 , Z. 7 V. u. bessert Prof. Jakobi irf^ii^ftftr in ^Tf^-
S. 492, Z. 7 enthält einen Halbsloka. Prof. Jacobi liest : ^-
S. 492, Z. 7. 6 V. u. bilden die Worte Hfxrtipnrr: bis ^-
•i^fn* einen Sloka.
S. 492, Z. 13 verbessert Prof. Jacobi die Lesart beider Hss.
'^M^^^M^ sicherlich mit Recht in ^WTP^. «"^M^q lag dem
Schreiber noch von der vorherigen Zeile her im Sinn*. Ist dies
aber der Fall, so werdeti wir das in beiden Handschriften erhaltene
694
Hertel, Nachträge sni S. 489 f.
f«l^S«ll% das meine Anmerkung als Glosse erklärt, in den Text
nehmen müssen.
S. 492, Z. 14 ist mit Jacobi nach 'H'^fi^inl die Interpunktion
zu tilgen und ftl ^ als „femer* zu fassen.
Die erwähnte Entdeckung des halben und ganzen Sloka durch
Herrn Prof. Jacobi veranlasste mich, die beiden Erzählungen auf
weitere metrische Bestandteile zu prüfen. Es ergiebt sich, dass
sie deren soviele enthalten, dass an einer ursprünglich metrischen
Abfassung (Öloka) nicht gezweifelt werden kann. Und zwar sind
offenbar beide einem kävya entnommen. Wenn die Spuren in
der ersten seltener sind, als in der zweiten, so ist das ganz natürlich.
Derjenige, welcher die Stücke in Prosa umsetzte, ging im Anfang
gründlicher zu Werke. Je mehr er vorwärts schritt, desto mehr
nahm er wörtlich herüber.
Ich stelle hier die metrischen Stellen der beiden Erzählungen
zusammen. Die Zeilenziffern beziehen sich auf den Sansk^t-Text
mit Ausschluss der Überschriften.
S. 489, 5
7
S. 490, 8
11:
18:
S. 491, 8 =
10
12
17
17
1. Sakunyupäkhyänam.
ii«rfM*n rf^ 'ftw^j I
f^tvw^BRrnnrn^ i
^^Un*<M^I«l|iSi) ^T^^J'l [etwa: ^Rft^^^RC] *
wt: iT^fwrif^ I
iPfT^T ift%T üfTSf^ [etwa: HfrofTf] I
S. 490, 18.
in? irpTO^^rRT* ^i^iwnw^ i
wir wT^WTTRTT I
S. 492, 1:
2. SakatÄropäkhyänam.
^TT [oder «iSt rf^; Hs. beides]
^?l I
TWT 44f |ilT-
1) Hs.: «n^rwrir^ i
2) Hs.: Hf^fWHT^ I
HerUl, Nachträge su S, 489 ff.
695
S. 492, 3
4
5
6
6
7
8
9
14
16
19
20
20
S. 493, 5
9
9
11
12
13
16
17
18
18
23
S. 494, 1:
10
ii^^jffia^i '•rfii ^ra^ i
«KiMii^T ^frror^ I
^T|Tr lI^iZTft [etwa: ^^^ I
^R^m ^relf t^^mc^ m)
dlfH^«l ITfTT^ I
[Etwa: ^^SiN]f*rft^ TJ%\ ^^ T fHÄ I
THiV ^InfiT Tnnit 1^)
ihifiT TfH^nTRrt 'i^Rwft I
«^it ^8|TW ^[hRT^ I
fipr ^rwr« ^iht i
^hTRi&f *Mno I
T^ T^'WT ^U**iH I
II^iTm 5:^rtf7fT?: . i
^nftnft ^f^: ^ct: i
t^ftwTT T ^rt^ftr I
<i[^ ^ ftmüf^ M)
<|MM<UI*il^^1 . |5)
TOt Tt^^RTRl" [etwa CT^ I
^ift ^BT^raj 'nfe l'O
irrf ^ ^RfTTHI Fl^V^'f ^WJWi |7)
fTTT tf TnrtWPft ^^^ I
1) Hs. ^ hinter ITl^TT I 2 ) Hs. für ^hlfif ' ^£^^ I
3) ^ vor flft^m fehlt in der Hs. | 4) Hs.: fq^||f^ ^^^ |
ö) Hs. ^^ vor ^IT^^ I 6) Hs. lI^iZH: »*»« THÜ^ |
7) Hs. ITTf ^ I ^ffPCW I ^W^ ^ «<vflf|*i^ I
ßQQ Herta, Nachträge zu S, 4S9 f.
S. 494, 13: '^^IfiWI^lÄlfl P)
18: Wft TTTT ,^ ^Rft M)
Unter Hinweis darauf, dass das, was in der ersten Geschichte
von dem Untergang der Familie des Grandhärakönigs mit Aus-
nahme des oakuni in dem Verliess gefabelt wird, der Geschichte
Sakatälas im Kathäsaritsägara (4. 5) ^entnommen ist und die Haupt-
person in der zweiten Erzählung Saka^ära heisst, bemerkt Herr
Prof. Jacobi, es müsse irgend ein näherer Zusammenhang zwischen
beiden bestehen. Durch den eben geführten Nachweis, dass beide
Stücke ursprünglich in Sloken abgefasst waren, also wohl nicht
erst zum Zwecke der Interpolation in den HitopadeSa verbunden,
sondern einer gemeinsamen metrischen Quelle entlehnt worden sind,
wird diese Vermutung bestätigt.
1) Hs. ^^ M4|^^C|^. Zum Bilde vgl. äakunt. ed. Pischel 39. |
2) Nach TOt Hs.: fj fj WülTr.
697
Zwei grammatische Bemerkungen.
Von
J« Wellhansen.
1.
O £
In der Erklärung von »Ju^^,^^\ Lo wie schön ist er! waren
die Grammatiker von Ba^ra und die von Kufa in Streit. Jene
hielten ^^yM*,s>'\ für ein Perfektum Hiphil, » für das Objekt, Lo für
das Subjekt und fassten den Satz als Frage : was hat ihn schön
gemacht? Diese hielten dagegen ^^w«'*^! für einen Elativ, den
folgenden Accusativ für das Subjekt dazu, U für ein Adverb und
fassten den Satz als Ausruf: wie schön ist er! Wie gewöhn-
lich haben die Ba9rier gesiegt. Die modernen Grammatiker haben
sich fast sämtlich ihrer Meinung angeschlossen; sie erwähnen die
der Kufier meistens gar nicht. Nur Ewald, Grammatica arab. 2, 221,
bildet eine Ausnahme.^) Ich glaube, dass Ewald und die Kufier
Becht haben, und zwar aus folgenden Gründen.
a) Schon die Kufier haben sich auf die von mediae Vau und
Jod abgeleitete Form des Bewundeiningswortes nach Lo berufen.
^ ^ O f
nämlich »jys^] U, nicht ÄiL>! Lo. In der That ist o^t die
Form nicht des Hiphil, sondern des Elativs, und das entscheidet
auch über die analogen Beispiele von starken Wurzeln. Es ist
eine dreiste petitio principii zu sagen, in diesem Falle sei aus-
nahmsweise die Grundform von oL5>! beibehalten, nämlich o^^l.
Noch dazu ist es eine blosse Theorie, und eine recht hagebüchene
Theorie, dass oLc»»! aus o^^! entstanden sei, nach dem Schema
des starken Verbs. In Wahrheit geht aqdma von aqäma aus, nicht
von aqvama.
1) Und Nöldeke, wie ich bei der Korrektur hinzufüge. Hfitte ich dessen
Bemerkungen (Zur Oramm. des klass. Arab. 17. 92) rechtzeitig beachtet, so
würde ich mich hie und da etwas anders geäussert haben.
698 Wellhausen, Zwei grammatiscJie Bemerkungen.
b) Die Ballier selber müssen zugestehen, dass das Bewunderongs-
wort nach L« nicht von jedem Hiphil abgeleitet wird, sondern nur
von solchen, denen ein gleichlautender Elativ zur Seite steht. Um-
gekehrt aber kann ein Elativ sehr wohl hinter L« stehen, dem kein
Hiphil entspricht ; z. B. iu5^^! Lo wie hübsch ist er!
c) Nach den Kufiem ÜlUt die wörtliche Übersetzung und die
thatsächliche Bedeutung bei g^S\ U im Arabischen ebenso zu-
sammen, wie bei yz^ T^HN 1V2 im Hebräischen. Nach den BaQriem
besagt x^J I Lo eigentlich : was hat ihn geehrt? Wie gelangt
man von da aus zu dem faktischen Sinne: wie nobel ist er!
Der Übergang ist nicht selbstverständlich, wie man ihn zu finden
vorgiebt, sondern unbegreiflich. Was hat ihn geehrt? kann
nichts anderes bedeuten als: warum ist er geehrt? Dies ist
überall der Sinn von L« , wenn es als fragendes Subjekt vor einem
wirklichen Hiphil steht, z. B. <^[Ji^\ Lo oder u5^^jCaj Lo warum
hast du geweint? oder warum weinst du?
d) Wenn man ^uLm.^^-! Lo im präteritalen Sinne gebrauchen
will, so muss man ..ly einsetzen. Von der Voraussetzung der
Ba9rier aus sollte man denken, es sei nötiger, neben dem perfek-
tischen xJUM^^>t Lo ein imperfektisches »JLm^, Lo im präsentiscben
Sinne zu bilden. Aber nach dem Lo der Bewunderung giebt es
kein Imperfekt neben dem Perfekt, während als einfache Frage
y
^5^<Aj Lo (warum weinst du?) gar nicht selten ist. Das Perfekt
nach dem Lo der Bewunderung ist eben in Wirklichkeit der Elativ,
und dass dieser kein Imperfekt hat, fällt natürlich nicht au£
e) Für iui=OLo! Lo findet sich in einem oft citierten Verse das
Deminutiv ju^^vLyo! Lo. Das ist gewiss eine scherzhafte Bildung;
doch genügt sie um zu beweisen, dass der Dichter das Wort un-
willkürlich als Elativ empfand. Denn von einem Verbum lässt sich
kein Deminutiv ableiten. Die Kufier haben freilich das Beispiel
etwas zu hoch bewertet.
Es handelt sich nur noch um die Erklärung der Accusative
des Prädikates und des Subjektes nach dem ausrufenden Lo. Der
Accusativ wird im Arabischen mit Vorliebe für den Vokativ ge-
WeUhausen, Zwei grammatische Bemerkungen, g99
braucht, hier scheint ein ganzer Satz in den Vokativ gestellt zu
sein. Reste eines solchen Sprachgebrauchs sind in zwei versteinerten
Redensarten auch ohne vorgesetztes Lc erhalten, nämlich in {J ..ÜCä^
und 13 i-jl"*^ (°^* nachfolgendem Tamjlz); letzteres wird erklärt
mit 13 c^l L«.
Die Ba^rier wenden ein, dass man die erste Person Sing, im
Accusativ nach Q^M^5>t U nicht durch das Nominalsuffix, sondern
durch das Verbalsuffix ausdrücke ; da es nicht jL^^^t U , sondern
^uU^5>t U heisse, so werde dadurch ^-yM*j^\ als Verbum charakte-
risiert. Es erscheint mir indessen nicht so verwunderlich, dass man
um den Accusativ des Subjekts auszudrücken hier zu der Form
ni griff. Die Neueren scheinen sich besonders auf die Variante
lu ^^Y'*^ zu stützen ; auch iu _^\S kommt vor für »JÜ"t L« . Diese
scheinbar Imperativische Ausdrucksweise macht in der That Schwierig-
keiten. Es mag dabei eine verbale Analogie auf den Elativ ab-
gefärbt haben; der Imperativ ist der Vokativ des Verbs und man
wollte vielleicht durch die imperativische Form den Elativ in den
Vokativ setzen. Jedenfalls heisst es auch hier «j s_nj>! und nicht
2.
Eine Art innerer Pluralform, von sehr hohem Alter, lässt sich
meines Erachtens auch im Hebräischen und im Arabischen nach-
weisen. Schon Gesenius hat be< und D'^MbK mit aram. 3« und Knne«
verglichen, und neuerdings hat Nestle auf ähnliche aram. Beispiele
die bestimmte Behauptung gegründet, dass D'*nbK eigentlich der
Plural von b« sei. Der Einwand, dass der Vokal von b« lang sei,
trifft nicht zu. Ich glaube, dass bK eigentlich ein Biliterum ist;
wenn man es mit verbalen Wurzeln zusammenbringen will, so würde
sich nicht bloss biN oder bb«, sondern auch nb« und bxi formell
dazu eignen. Wenn es aber auch wirklich von biN herkäme, so
ist der Vokal von qam^ met^ or nicht ursprünglich lang.
In Wahrheit ist dann d'^?lbi< keine einfache, sondern eine doppelte
Pluralbildung, ebenso wie die aramäischen Formen scKmdhe^ abdhe,
cKmähe, Schon der angebliche Singular mb«, der im Hebräischen
erst spät gebraucht wird, ist ein innerer Plural. Ich verweise auf
das Arabische: »Lä^I ist der Plural von o-^*!, »Uä der Plural von
700 Wellhausen, Zwei grammatüehe Bemerkungen,
ÄA^. bLa^ der Plural von »La. sL^ der Plural von ^Lo und At'rr
'I
der Plural von K^n^- (Ibn Jalsch 637, 3); auch tUt im Verhältnis
zu K^t darf man in diese Beihe stellen. Damach ist es sehr wahr-
scheinlich, dass auch »^t eigentlich der Plural von einem in dieser
Form und als Appellativ im Arabischen nicht mehr erhaltenen bilite-
ralen il ist. Ich will aber nicht behaupten, dass im Hebräischen und
Aramäischen die äussere Pluralendung erst später zugesetzt sei ; viel-
leicht war sie schon ursprünglich mit der inneren verbunden wie
in malakim von malk, "^nnn ^73Wy "»ppn von nri oy pn. Das d
ist wie es scheint ein sehr altes Pluralzeichen, äusserlich erhalten
in den äthiopischen Zahlen von 20 — 90, und vielleicht in i\^\ und
^LJ^t sowie in der femininischen Yerbalform qatald , innerlich in
den gebräuchlichsten Formen des pluralis fractus, halb innerlich
halb äusserlich in den oben angeführten Beispielen ^j^s^ »Liat;
desgleichen mit Nun in der Endung dn.
701
Pinehas — Mansur.
Von
£berhard Xestle«
In seiner Arbeit über die Eulogien der Muhammedaner , in
Bd. 50 dieser Zeitschrift, führt Goldziher S. 119 gelegentlich an,
dass die Samaritaner ihren aus ihrer alten Sprache entnommenen
Personennamen gern der arabischen Landessprache angehörige Namen
mit verwandter Appellativbedeutung entsprechen lassen. In An-
merkung 3) belegt er dies mit mehreren Beispielen und fügt dann
bei: ,,Es ist mir jedoch unklar, welche Bedeutungsbeziehung zwischen
der Namenentsprechung on:D = xy^i^ obwalte **. Vielleicht löst
sich das Rätsel einfach durch die Thatsache, dass Pinehas der Sohn
des Eleasar, d. h. des Gott hilf ist, er selbst also auch als
adiutus bezeichnet werden kann. Wie eng die beiden Namen
Pinehas und Eleasar in der Erinnerung verbunden waren, zeigt ja
auch die Thatsache, dass in einzehien Zeugnissen der im Evange-
lium namenlose Reiche im Gleichnis vom reichen Mann und armen
Lazarus den Namen Finees erhalten hat, offenbar nur deshalb,
weil sein Gegenbild Lazarus = Eleasar heisst. Vgl. Hamack in
der Theologischen Litteraturzeitung 1895, Sp. 428; Th. Zahn,
Forschungen Bd. VI, 51.
702
Anzeigen.
Le Livre de la Cr Nation et de VHistoire d^Abou-
ZHd Ahmed ben Saht el- Bai khi, public et traduit
d*aprhs le Manuscrit de Constantinople par M. Cl, Huart.
Tome Deuxieme, [Publications de TEcole des Langaes
Orientales Vivantes, IV. S^rie. — Vol. XVII.]. — X + 220
+ rfl SS. in gr. S«. — Paris (E. Leroux) 1901.
Der zweite Band des von Herrn Haart bearbeiteten Werkes
urafasst Kap. VH — ^IX und erstreckt sich auf die Darstellung der
kosmologischen und eschatologischen Fragen; den ersteren schüessen
sich die zwischen den beiden Gruppen stehenden Kapitel über die
Schöpfung des Menschen, über Geist und Seele an.
Die Vorrede, die Herr Huart seiner Übersetzung voransendet,
ist zum vorwiegenden Teil der Frage nach dem Autor des Werkes
gewidmet. Weitere Untersuchungen haben Huart zu dem Resultate
geführt, dass das Buch mit Unrecht dem Abu Zeid al-Balchi als
Verfasser zugeschrieben wird. Auf Grund der Citate bei al-Ta'alibi
ed. Zotenberg, hätte als wirklicher Verfasser ein sigistaniscber Ge-
lehrter (vgl. 149) Mutahhar b. T^^ir al-Mu^addasi zu
gelten und al-Balchi wird nun wieder aus der Geschichte der muham-
medanischen Dogmatik und Philosophie auszuschalten sein, in der
er auf Grundlage des ersten Bandes dieser Publikation bereits
seinen Platz eingenommen hatte (Carra de Vaux, Avicenne —
Paris 1900 — 88—90).
In jedem Falle hat das Werk als Produkt der besseren Periode
der muhammedanischen Litteratur vollen Anspruch auf unsere Auf-
merksamkeit. Die in diesem Bande enthaltenen Zeitangaben lassen
eine gewisse Unsicherheit in Bezug die Abfassungszeit des Werkes
aufkommen; 181,5 beruft sich der Verfasser auf Mitteilungen, die
er im Jahre 325 d. H. erhalten hat, während wir mit der 152, penult
gegebenen Berufung mindestens bis ins 1. Viertel des V. Jahrh.
gelangen.
Der vorliegende Band steht dem ersteren an Beicbtnm des
Stoffes nicht nach. In allen Fragen, die der Verfasser behandelt,
teilt er nicht nur die im Islam geltenden dogmatischen Schullehren
und in Haditgestalt gekleidete Fabeln mit; sondern er giebt uns auch
die Meinungen der alten Philosophen, in der Form, wie sie in
Goldsdher, Huarts Le Livre de la Cr^atüm et de VHütoire etc. 703
gelehrten Kreisen des Islam im Umlauf waren, sowie auch die
Meinungen der Juden, Perser und Inder. Von gelehrten Magiern
und Ahl al-kitab hat er mündliche Informationen eingeholt
und seine aus diesen unmittelbaren Quellen geschöpften Mitteilungen
dürften auch aus diesem Gesichtspunkte Interesse finden. Das
A. T. citiert er häufig, aber nicht immer so genau wie 117, s v. u.
Nicht nur den von den Bekennem fremder Religionen und den
Vertretern der Lehren der Philosophen angeführten Meinungen,
sondern auch den im Islam umlaufenden fabelhaften Traditionen
über Kosmologie und Eschatologie setzt er stets die Resei*ye des
koran- und sunnagläubigen Bekenners entgegen. Er wird nicht
müde, bei jeder sich darbietenden Gelegenheit immer von neuem
zu erklären, dass alles an dem Massstab des Koran und des als
glaubwürdig erwiesenen Hadit gemessen werden müsse. Was diesen
Kriterien nicht widerspricht, gilt ihm als möglich, aber immer
noch nicht als erwiesen.
Hier wird uns, gleichwie in unseren Bemerkungen zum ersten
Bande (diese Zeitschr. 54, 396 — 405), weniger der aus dem Werke
zu schöpfende sachliche Gewinn, als die Gestalt des Textes und die
auf dieselbe gegründete Übersetzung beschäftigen. Auch der in
diesem Bande veröfifentlichte und bearbeitete Teil kann den Leser
von Schritt auf Schritt in der Überzeugung bestärken, dass gegen-
über der Leistung des Urhebers des' Constantinopeler Unicums
manche textkritische Arbeit zu thun ist, dass man aber andererseits
den Corruptelen der Handschrift in den meisten Fällen nicht ratlos
gegenübersteht. Ich glaube nicht mit dem Herausgeber, dass bei
einleuchtenden, durch ein geübtes Sprachgefühl eingegebenen und
aus dem Zusammenhang oft;, selbstverständlichen, Emendationen
»labsence d'un second manuscrit ne permet pas d'en d^cider s'il
convient de les adopter" (X, n). Auch der Herausgeber hat ja
oft die Nötigung empfunden, die schlechten LAA. seiner Vorlage
durch richtiger scheinende zu ersetzen.
Überdies ist auch aus diesem Gesichtspunkte das Textmaterial
des Herausgebers für einen Teil des vorliegenden Bandes ein günstigeres
gewesen, da für grosse Stücke des Textes die umfangreichen Citate
in der v^Ls^t »Jur^ ^^^ ^^^ al-Wardl zur Verfügung waren,
die H. mit grosser Akribie nach der Kairoer Ausgabe (B) und nach
einer Petersburger Hs. (P) mit verglichen hat. — Die aus diesen
Citaten sich ergebenden Variae lectiones bieten in der Mehrzahl
der Fälle die Handhabe zur Feststellung der richtigen LAA. gegen-
über der Abschrift des, wie es scheint, unverständigen Kopisten
der Handschrift. — Wir glauben, dass Herr Huart in der Ausnützung
dieses Hilfsmittels allzu sparsam und behutsam war und können
nicht recht einsehen, warum er die verderbten LAA. seiner Hand-
schrift beibehalten und als Grundlage der Übersetzung benutzt hat,
wo ohne jede Conjektur aus den Citaten des Ibn al-Ward! die
Bd. LV. 46
704 Anzeigen,
richtige Gestalt des Textes festzustellen war. So wird z. B. in der
vom Verfasser (209, 5) angeführten Tradition der Anführer der
Abessynier, die nach der Vernichtung von Jagüg und Magug
Mekka überfallen, als jjyüüj^t ^3 »der Mann mit den zwei
dünnen Sclienkeln* bezeichnet (xioJ! iU^il o^ j^ v^UJt "^ti
Ä^»ll^, Nih&ja, s. V. II 193). Die beiden Texte des Ihn al-WardI,
die der Herausgeber verglichen, haben diese fichtige LA. (P ^jJuyA»^]
ohne Rücksicht darauf, dass oL^ gen. femin); nichtsdestoweniger
hat Huart (JnJCäjj-mJ! ^j seiner Handschrift beibehalten und über-
setzt: „le Possesseur des deux rangSes de pierres^ (180, 2); —
222, 7 wird im Text der Anführung einiger Koranverse die Be-
merkung hinzugefügt, dass dieselben auf den dereinstigen Untergang
aller Wesen ausser Gott hinweisen JLx: oL^t »J^ vi>Jjo
X3»u> p ^ JJ^ u^^. Die beiden Texte des Ihn al-Wardi haben
richtig das allein mögliche vi>Jjyi; nichtsdestoweniger giebt der
Verfasser v^^Jjoi und übersetzt: »Le sens de ces versets a ^te
transformö et appliqu6 & la destruction de tout 6tre en dehors de
Dieu* (187, 9). Man kann nicht im geringsten ahnen, welcher »Ver-
änderung* der Sinn jener Stellen unterworfen worden ist. Ausser
einigen später hervorzuhebenden Stellen hätte der Herausgeber auch
die 190 Anm. 5. «; 191 A. 1; 192 A. 5. 9; 193 A. 3. 9; 199 A. 3. 4;
200 A. 1 ; 220 A. 9 ; 230 A. 5 verzeichneten richtigen LAA. bei
Ihn al - Wardi statt der Corruptelen der Const. Hs. seiner Über-
setzung zu Grunde legen müssen.
Ausser den Citaten bei Ihn al-Wardi bietet sich für einen
grossen Teil des in vorliegendem Bande enthaltenen Textes noch
ein weiterer Apparat zur Kontrolle der Handschrift dar. Die drei
Hauptstücke sind ihrer Natur nach übervoll von Hadit - Citaten.
Dieselben werden freilich noch nicht nach den in der zweiten
Hälfte des III. Jahrh. entstandenen Werken angeführt, die zur Zeit
der Studien des Verfassers noch nicht allenthaben im Verkehr ge-
wesen sein werden. Und überdies ist es ja bekannt, dass muhaiame-
danische Autoren noch lange Zeit in ihren Hadit-Citaten sich immer
lieber auf unmittelbar mündliche Mitteilung ihrer „Träger*, als auf
geschriebene und gesammelte Texte berufen. Aber für die Texte
dieser Hadite lassen sich nichtsdestoweniger in den meisten Fällen
Parallelstellen aus jenen Sammlungen und aus der um dieselbe ge-
rankten Litteratur erschliessen, und ihre Vergleichung bietet nicht
selten Schutz vor Missverständnissen. Bei den eschatologiscben
GoldziJier, Htuirts Le Livre de la CrSation et de VHiatoire etc. 705
Mitteilungen wird man z. B. von den ^^JCäJI v^Lä^'- Kapiteln dieser
Litteratur selten im Stich gelassen werden.
In der sicheren Voraussetzung, dass der Herausgeber seither
von der — wir dürfen dies mit gutem Gewissen behaupten —
irrigen Ansicht zurückgekommen sein wird, die er sich über die
diese kritischen Bemerkungen begleitende Gesinnung gebildet zu
haben scheint (Vorrede X, letzter Absatz), lassen wir hier die An-
merkungen folgen, die wir bei der Lektüre des in ausgezeichneter
Weise interessanten Werkes und seiner Übersetzung aufgezeichnet
haben. Ich habe geglaubt, dass ein der relativ älterea Periode der
islamischen Litteratur angehörendes Werk, des ausführlichen Ein-
gehens auf seine Textgestalt und Erklärung würdig ist.
2, 1. 2 xJLÄAÄj UÄd ^t ^i-XXj ^3 „tant qu'iJs ne les d^men-
tent pas, et surtout en ce qui est certain par suite etc.* 1. ^^
^OÄAxi .... A-^JoCi »und wir werden sie nur in solchen Dingen
der Lügenhaftigkeit zeihen, in denen wir uns Sicherheit verschaffen*. —
ibid. 8 Abu Hudejfa überfiefert von Leuten jM^*-^ »die er mit
Namen genannt hat* (die wir aber hier nicht wiederholen wollen) ;
so ist statt ^i-Uw^t der Ed. und der Übersetzung zu ändern; es
ist keine Lücke im Text.
3, 7 v-3jj 1- v-ijj. S. diese Zeitschr. 54, 404 zu I 146, 2; —
ibid. 8 j^L» 1. »1^9 vgl. 4,4; — ibid. 9 Läas^ 1. Ixxij = y'pn
(vgl. Fraenkel, Fremdwörter 284), nicht „espace 61ev6*. Im Qadit
über den letzten Ausruf des sterbenden Propheten: J ^t a^\
^^\ sjMjli ij^3 xy^^^h (^^w*tt*' II ^^) "^^ 2^ ^^^
Worte oUsJLj die alte Variante ^j^äJLj verzeichnet, wovon das
in den Text aufgenommene Wort eine erleichternde LA. sei. —
Plural Kii^f.
*•• *
5, 1 f«-^jÄJ 1« f^f^' \}CfA, 8. \>J>'\ 1. OssA, —
6, penult. v../*Äj 1. N->cFSi »^^ notwendigerweise geglaubt
werden muss (jüiÄJu) ist, dass er eine Substanz ist*, nicht: „celui
qui ve^ croire*. Das folgende ..| ist verderbt, kann aber sicher-
lich nicht bedeuten: „se formera une id^e opportune*: ich ver-
mute: ^i(.
46*
706 Anzeigen.
7. 8 ^^J^ ajLäII l^^Syi JJk^ ,une estrade nue , aflfermie sur
des pieds ä la solidit^ desquels on peut se fier*. Die richtige
Überlieferung ist: o^l AjlJiit äJLI'Lj .Ou** und nach Ihn Berri,
LA IX 356 zu erklären: ,so glatt, als wäre er ein Meer, das die
(sich erhebenden) Winde verlassen haben*.
8, ult 'ij^j^^ (Ms. 9^y^) 1. il^s^ »teübar» nicht ,en
mouvement*.
12, 5 V. u. ^t jt°"\; L4i ,Qu'ont-ils ä 6tre möcontents* ? ;
der Satz ist nicht interrogativ, sondern negativ zu verstehen: „sie
bekämpfen nicht jene, die den Engeln kö^rperliche Gestalt zu-
schreiben*.
15, 6 v«,^uk^. 1. v^. (Druckfehler). — ibid. 9 i^Lui^^t ^
,par le moyen d'6tres etc." ^ kann hier nicht den Instrumentalis
ausdrücken, sondern ist als ..»UaJI ^ zu verstehen. —
17, 2 u&AAiaj^ . . . ^Ji^, 1. y^iu^^ . . . ji^' — ibid. 4
der Zusammenhang zeigt, dass das zweite ^li xit Dittographie ist,
und dass der Text erfordert: ^jM-^JiJl .J krh,
19, 9 U 1. Uj. — ibid. 11 J^U 1. J^L»,
21, 10 KA^i^ 1. «^il. — 22 penult scheint das in der ge-
wöhnlichen Überlieferung des Verses des Umejja stehende '^\ an
beiden Stellen dem Lo| der Ed. vorzuziehen zu sein. —
23, 6 (jÄyti! vi>^ oJs^ Lo y^><^ »oü donc le soleil pour-
rait-il se prostemer sous le tröne* ? Der Text meint ungefiLhr das
Gegenteil: „(da der Thron die ganze Welt umgiebt), so ist jeder
Ort, wo sie (die Sonne) die Prostemation vollzieht, unter dem
Thron". — ibid. 7 will der Verf. darlegen, dass man von Gott zu-
weilen in unrichtiger Weise Aussagen macht s^^jÄäJ! Jlc, um
den auszudrückenden Gedanken in annähernder Weise dem
Verständnis zugänglich zu machen; man sagt z. 6. &l!t ^^jyu ..^
»Sjju s-^ Js/j „N. ist unter dem Auge Gottes*, „alle Dinge sind
unter dem Auge Gottes*. Es ist klar, dass man trotz der einzigen
Hs. nicht mit Huart lesen kann: xJUju * --ä Js/j äUI ^jou ^^^
„un tel aide Dieu, toute chose Taide".
Goldziher, Huarts Le Livre de la Criaüon et de VHüUrire etc, 707
24, 1 , .%JCJ ist zu streichen. — ibid. i v. u. Jüö ,et il a ajoutö*
1. tSUät , als Objekt von jj^ ; das Folgende ist nicht Citat — 25, 4
oUÄft^i! 1. oUXt^\ )i. — 27, 6-4 V. U. äJjLmJ! jyai\ J^\ o^ ^
jCi! . . , iU/to.^! ^^ » en comparaison de celui qui
nie l'existence des corps Celestes; mais ce sont les g^nies et les
d^mons qui habitent la terre dont 11 nie Texistence*. Der Sinn
ist: „(sie leugnen die Thatsächlichkeit des «> t — ^ \j^\Ji^\) in
Gemeinschaft mit jenen, welche die Existenz himmlischer
Gestalten (Engel) leugnen; und noch vielmehr leugnen sie («-^
1. ^) die Existenz der irdischen Dämonen (1. iuyto.^) * ,
29,6 iSu JjJ\^ 1. cL JjJ\^. — ibid. 7 ^uyr^^^ :*
,iles vents ne sont pas mauvais' 1. ^b Ji Wjy^'.} ^ «schmähet nicht
die Winde* — ein bekannter 5a<iU' Spruch, z. B. Buch&rl, al-Adab
al-mufrad, 143, Tirmidl, I, 41; vergl. Ma§Äblt al-sunna I, 75:
jyL^ Äili f^J\ t^AjJLj !i. Eine Erzählung, wie Gott Strafe über
Jemand sendet, der den ihm unbequemen Wind flucht s. Chizän.
ad. I 206.
35, 9 Ähnliches trifft Juo. äjJÜ „dans le flux de larmes
d'un oeil chassieux* (MS. wixJ) L Juo. lu \yti,
37, 6 U 3? 1. W^.
41, 4 Li 1. i^L> — ibid. 6 idl^^ (MS. unpunktiert) 1. äUjc^'. —
»Jiji\ 1. iubjj ^3. Mit diesen Korrekturen wird die Übers. 39, 8 ff.
wesentlich verändert werden müssen. —
42, 2 wer diese Dinge (Zahl und Beschaffenheit der Himmel,
Erden etc.) zu studieren wünscht, der möge lesen die Schriften von
Wahb, Ka*b, Mu^ätil ^t ^JLaÜ !J^ i^äxLj ,si cette science lui
agr^e, il y prendra int^gralement son plaisir*. Ich halte es für
wenig wahrscheinlich, dass jjüb dies bedeuten könnte, ganz ab-
gesehen davon, dass vom Konditionalsatz, den der Verfasser voraus-
setzt, im Text Nichts zu finden ist. Ich vermute, dass der Text Etwas
wie JLjiJt !j^ ^5 >^väJ^3 erfordert: „und ihrer (der genannten
Verfasser) Klasse in dieser Wissenschaft*, oder ohne Ergänzung:
708 Anzeigen.
46, 4 Joüj /l 1. JjWHi. — 49, » ^^' 1. J^^'. — ibid. ^
u5üv3 ^ ii ^-^I 1»^*^ i^s {hP) °'^°^ ^®^ ^ ^'^^^^ ^^ cela* 1. ^^
^er bekümmerte sich um Etwas von dieser Sache* d. h. er beab-
sichtigte, sie auszuführen. —
50, 1 Lo 1. U^. — ibid. 2 »jAaoj i J! Jej -j ^que l'homme
d^sire pour ^tre intelligent" 1. 5_It cXjjj »was dem Menschen seine
Einsicht vermehrt*. — ibid. 11 j^asJ! 1- 5^ Jt, s. oben zu 3, 9.
53, 5 Nach der erwähnten Ansicht wird der Freitag (/umu^a
genannt ^ UüLÜ cL^Xz>>i »weil an diesem Tage das Schöpfungs-
werk vereinigt war*, nicht „parce que le peuple s y r^unit dans les
mosquees." — 54,2 ^oaä »er vollendete*, nicht ,il partagea*. —
ibid. 8 1. ^, ,j*--^. —
58, 1 ÄiLTj 1. JTj. — 61, 6 :j ^^ x^3 ^ ^ Jr !J^3
xj JbJt .<cl3Äj «Jü »tout cela est parfaitement admissible du
moment que la science ne suffit pas ä en d^cider* ; richtig: „dies
Alles ist ohne weiteres Eingehen aufzunehmen, in der Weise, dass
man nicht behaupte, dass damit sicheres Wissen erreicht ist"; zu
lesen: ;-J( ^l2ä^ Jyü ^ ^! ki>^ ^^^. Über den Begriflf des ^\yi\
s. diese Zeitschr. 41, 60 A. 2; Schreiner ibid. 52, 530 Anm. Z. 4 v. u.;
533 Anm. Z. 6 v. u. Das Wort wird zumeist von der Gesinnung
angewendet, mit der der fromme Muslim die in religiösen Texten vor-
kommenden anthropomorphis tischen Ausdrücke aufnimmt: er nimmt
sie gläubig hin, ohne über ihren Sinn zu spekulieren. So sagt der
Hanbalite Abu *Omar al-Gammä*ili (st. 607) in einem theologischen
Lehrgedicht (Handschrift der Leipziger Universitätsbibliothek, DG.
nr. 375, fol. 113»):
62, 13 UijJ! ^^ L^JLjjJ Lo Jsju ^3 »et non apr^Ä les övenements
qui Tont prec^de* 1. Juu »was ihr (der Schöpfung) vorangegangen
ist, wird nicht als dunja gerechnet*.
64, 4 der Verfasser findet in diesem Verse mit Recht metrische
Schwierigkeiten ; Alles ist in Ordnung mit folgenden Richtigstellungen:
Goldziher, Htuirts Le Livre de la Creation et de VHisioire etc. 709
«f
yJuS 1. Ub/.. — ^t ;^ UioJ 1. ^\ La_5 ^. — ^i^l^i ^
>
1. I^UäJU ^•: die beiden Emendationen. die H. in den Text einführt,
sind demnach unnötig; die Handschrift hat das Richtige. —
68, 8 ^^^; vielmehr mit B. {^^^^^\ ^Op\ cXa*^ ^^) ^jj^
ein Genosse des Pa^\i4k, der Tafsirüberlieferungen tradirte, Mizän
al-i*tidal I 177 unten.
70, 1 1. (jbX5> [^] ^; hingegen ist ibid. 6 die Einfügung von
[^aäJ!] in den gut verständlichen Text unrichtig.
71.10 man sagt vom hurtigen Ross (jtj^^l ^Jüy, es sei
ein „^'^j^n*; nicht jj*^_äJJ „la plante qui se developpe rapidement*.
72.11 ich bezweifle, dass hier *Jsjii! .yo richtig sei: „les
formes du niant se tiennent par elles-mßmes*, wobei etwa an die
These von der Wesenhaftigkeit der Privationen zu denken wäre
(vgl. die Lehre der »^^yXxjti bei Schreiner, Studien über Jeschu*a
ben Jehuda — Berlin 1900 — 20, Anm.); sondern halte es für wahr-
scheinlicher, dass *Joti! in ^LäJI zu korrigieren sei. —
74, penult. wird (65,7) übersetzt: „doivent considerer comme
absurde celle (l'existence) des animaux" ; richtig „denn die Ent-
stehung der Tiere geschieht nach ihrer Meinung durch die Trans-
formation der einen Art in die andere" (\ja*J Jt guaiu xiLs^u«!).
Diese Bedeutung des Terminus ä.-L^:\jCm.! (vergl. Mafätllb al-*ulüm
140,3 = V^^O^ ^^® ^^^ Verfasser z. B. 121, lo (= T. 130 ult.),
200, 19 (= T. 237 ult.) richtig erkannt hat, hat er wieder anderwärts
falsch aus dem logischen Terminus Juk^:\.*w^, jL^ erklärt. 87, 12:
Die Philosophen, welche das zeitliche Entstandensein der Welt
leugnen , geben nicht zu , dass etwas von der Schöpfung zu sein
begonnen habe; sie behaupten vielmehr, dass das Entstehen
aller Dinge nichts anderes sei, als ^ Lo J! äJI^j^^! cXju äJL^^u«!
AjLp (97, 3) „qui sont absurdit6 apres absurdite, ä l'infini*
d. h. „Transformation auf Transformation bis ins Unendliche*. Man
Tgl. Ibn abi üsejb. I 58, 11 ^LmaJI^ ^^^>üt y^lxf ^ ^)il^L.)i\ U
;iJt oLyJi L«!^: über die Metamorphosen spricht Aristoteles im
Buche 7t. y€via£(og nal q>&OQccg, über die Bewegungen im Buche 7t.
ovqavov. —
710 Anzeigen,
75,6 ,.%ijj^ i')y^ »^^^ diverses espfeces des animauz* (»sens
deriv6 de celui de dialecte*, wie der Herausgeber zur Übersetung 66,
A. 1 erklärt); der Zusammenhang (vgl. Z. 8) zeigt, dass für ..^
zu lesen ist: ,.%ji".
80, 8 V. u. vJüJp »il cr^era* 1. sjüj^ »wir wollen erschaffen",
es ist ja die wörtliche Übersetzung von Gren. 1, «6.
82, 6 V. u. Adam wird so genannt , weil er aus der sechsten
Erde geschaffen wurde Lol/ L^^^t^ «dont le nom est E 4 m*; es
ist nicht zu verkennen , dass Lotc>! zu lesen und hebräisch n72iK
T » -I
gemeint ist.
83,4 iulxJ 1. xJjJ, — 85,6 tiJüüt ^ 1. i^JJüü! ^. —
89, 2 aJuU soll hier nicht wörtlich übersetzt werden : ,Avez-
vous vu cette cr^ature ? (79, 14) ; es ist bekanntlich ein Terminus
der Kasuistik (vgl. Zahiriten 17): „Wie denkt ihr darüber: wenn
euch befohlen würde, diesem Geschöpf, dessengleichen ihr bisher
nie gesehen, Gehorsam zu leisten* u. s. w. — ibid. 3. 1. [aJoI] Lo
90 penult. Jü^\S ^ vielL: •^^\\< ,wie der Gehorsame*. —
93, 8 ^^aäJLj 1. ^.y — ibid. 4. LjäJL> L ». — 95, 2 die
Kus§äs und Ahl al-kit&b erzählen über Adam B-ajÜ" oLä>(-ä »des
sujets de conversation nombreux*, 1. olit-i> ; Bd. I, 5 ult. war von
den „Albernheiten der Waschfrauen und den churaf&t der alten
Weiber* die Rede. — ibid. penuli JiL 1. ^J^. — ihid. 4 u. 7
sind die zu Übersetzung 85, A. 2 und 4 gegebenen Verbesserungen
noch immer vorzuziehen.
96, 3 V. u. Der Text erfordert in der Übersetzung der Stelle
(87, 2) die Streichung des Wörtchens „sur*.
99, 9 »'wi^ .. »jLäj; das zweite Wort ist in der Übersetzung
(89, 7 V. u.) nicht wiedergegeben ; es ist »i-Li^ zu lesen, was auch
der Hs. uLA^? am nächsten kommt. —
101,4 V. u. ^, 1. ^^^ — 104,5. 6. ^3^^/.^', ^\i/^,
1. ^3Ah;X^-, Juyu^. - 105,11 ^^3 1. (^3. — 106,4 Jiä
^Ju 1. J^. -
GoUiziher, Huarts Le Lwre de la Cr Nation et de VHistoire etc. 711
107,11 njjß ^ ^liijf j4a^ d\^, y ^y^^\ ^^\ ^53^3 Jbn
al-Moumin rapporte ceci: Les oreilles ne cessent d'entendre
dans le tombeau*. Einen Tradenten r^y««it ^^\ giebt es nicht; es
ist ZU lesen: ry^jl\ .J ^53^3 ^^^ ^m'^^'* »Es wird überliefert dass
der Rechtgläubige nicht aufhört in seinem Grabe den Ad&n-Buf
zu hören* u. s. w. Qiadit- Sprüche mit ähnlichem Inhalt findet
man in Musnad Aljmed III 3, IV 125. —
108,1 „Es geht nicht an, dass Jemand der nicht versteht
(ßJu il ^^ hier sind die Verstorbenen gemeint), angeredet werde".
Der Verfasser liest a-^JLju und bringt den Sinn heraus »qu'il n aui-ait
pas regardä fixement^ — ibid. 4 ^Axit oJLöt «le nuage sombre
s'est avanc6* 1. ^icÄJl; s. den Spruch Usd al-g&ba V, 310, is, wo
statt j^XIj^aJ gelesen wird: ^ ^^^. — ibid. ♦ v. u. U^ill . . .
i«Aüu 1. ^tAxX^ , , , rl?;^' —
9 ^ m 9 ••
111,9 Läc:^ BJv^ oJc^ Ujji^ „souvent tu as ^prouv^ des
insomnies et des d^sagr^ments*, 1. Ua^ hoL^ «du hast ja manches
Sichtbare und Unsichtbare (Greheimnisvolle) erfahren*. — ibid. 4 v. u.
«Lmu^ (V^- »^^^ ^ rencontrent et a^attaquent avec bravaure*^,
L «UmJ^ JIäJLj «die einander begegnen und gegenseitig ihre
••
Eigenschaft erkunden* wörtlich «einander beriechen* ^ LEI in der
Bedeutung von ^xiPU.! z. B. IHi^Am 149, 2 iüo^t jILä ^1^ cXÄj
ÄAJtykaJÜI^; hier liegt die VI. Konj. vor. In den gewöhnlichen Versionen
des Qad. fehlt dies Wort; vergleiche Sunan alSäfi'i (Kairo 1315)
119 unten. —
114,3 V. u. ouJu Lo Jjü «les ötres qui croissent"; ich denke:
v:>.AAj Lo „was existiert (ohne gesehen zu werden)*. — 115, 1
«•MW
^jJl^js^ *Lj JJ^ JLfi «dans tout ötre parfait, sentant*, 1. *Lj «dem
Wachstum unterworfen* vgl. 116,8, wo das Wachstum als unter-
scheidender Charakter der organischen Wesen hervorgehoben wird:
i^UJÜ! Jsiö JO*: li'lyj O^t^ «JÜI ^J^ lXäj. — ibid. ult. viioiÄJ^I
drückt nicht das Aufwärtssteigen aus («celle-lä monte*), sondern
das Aufhören. —
712 Anzeigen.
116,8 wird aus der Thora citiert: -x^il! JjaJ! »la mort est
appel^e la plus grand mis^re'*. Das Gitat ist mit einem ausgefallenen
Wort zu ergänzen: -a/^I! [^^i] jääJ! »Armut ist der grosse
Tod* = n733 3^;a^ "^zy, bab. Ned&rim 64*»; eines der häufigen
Beispiele dafür, dass in der mubammedanischen Litteratur talmudiscbe
Sprüche als Taurat-Citate umgehen.
117,10 nach oU^^ill fehlt ein Wort, das »schwach* oder
»unfähig* bedeutet. — ibid. s v. u. »Sie führen als Beweis an die
Worte Salomos in seinem Buche: J! oLmj>-^! «>-yü .%! 1^*3
ZiJl v'r^' »Gardez -la! (= IJP^) que les corps retoument, etc.*
In IJPJj steckt unverkennbar der Rest des Wortes KoheUth, Die
beiden nachfolgenden mit %^Ji ,,^ anhebenden Citate sind in der
That aus Koh. 12,7; 3, 21.
119,4^ 1.^. — 120 Uli Die Seele ist nicht j «JU:
xJL5Cc^t, 1. das erste Wort äil^, vgh 127, 11 5üL5Cc:it JilJ; in
demselben Sinne auch ä^üCq^I xr^' 121, 4.
122,8 Jl y^\3 vJlLL>! ^- 1. :^\ I^Lä [^] Udiij>'\. —
ibid. 9 •! 1. m\, — 134, 8 zu Note 1, die La. des MS. beizubehalten.
— 138,10 )i 1. iil — 140,8 .^^O^PUxj 1. 'UJ.
141,12 \Jfils> 1. LäJL:>, die ganze Zeile ist il^tibas aus Koran
30,26. —
142, 5 nach .^Oo aJUlSI scheint ein Wort ausgefallen zu sein:
aJ(j. — 143 ult. ^ 1. ^1: in Bezug auf die früher erwähnten
Dinge haben die Bibelleute und die Muhammedaner dieselben Lehren;
nur in Bezug auf einen Teil der Attributenlehre ist Dissehsus
zwischen ihnen. — Die Übersetzung sagt das Gegenteil.
144, 8 V. u. ^1 Lo JoJj der Hv. wird T. A. s. v. ^ IX, 112
•m mm
so überliefert: jULa vi>Jl3t> U^ J Jjü».
145 penult. IjyfUD ^^^t^ 1^ ^^t^ 1. (^"U? ^1^, danach ist
die Übersetzung zu ändern.
147. 10 xxJLfi f^L4.JLjiJ| vi^-JL*» »les savants en ont eu connaissance*
1. vi>*JL« »sie machten zu diesem Jahr ein Zeichen (sie strichen
es an) und setzten es als chronologischen Ausgangspunkt fest*. —
Goldziker, Huarta Le Livre de la Cr Nation et de VHistoire etc. 713
149,3 nach der richtigen Emendation des Heransgebers ist ^
überflüssig geworden. — 152, 4 v. u. Jw^^^ ^»^j^fj, Owa^ ^^3
1. 3 ^y..^ UaI^ ^^5. — 158 penult t/t 1. ill —
159, s Das ,0 [son] matin* der Übersetzung (146, 3) wird dem
des Arabischen unkundigen Leser, für den ja zunächst die Über-
setzung bestimmt ist, rätselhaft sein, wenn ihm nicht erklärt wird,
dass dieser Ausruf (»L>.Uaö L) ein Not- und Hilferuf (wtigdta)
bei den alten Arabern war. (Vgl. Beispiele zu Diw. 5ut. 11, is). —
ibid. 4 jJL^ 1. mit B. und P. jJiju^. — 160, s %^ 1. %J>. —
> £
161,7 LpLU Vorzeichen, 1. (trotz Freyt.) LpLU; die richtige
Regel ist, La. v. 91: yi\^ \^\ f,^^ ^Laö li! H^Ut ^^L J^^t y«t
163,5 nach der Erwähnung eschatologischer Fabeln, die vom
Standpunkte des religiösen Glaubens zurückzuweisen seien: ^freilich
haben Leute, die sich in die Hülle des Islam verbergen, unter die
«V
Traditionssprüche allerlei Abscheulichkeilen geschmuggelt jLft'i \^Jss>
.,!-äJ! JJ^v3 L^ '^■Pj ooJÜI ^j ^dont la limite est enseignSe
dans le hadith et que corrigent les preuves contenues dans le
Qoran". Was soll der Satz bedeuten: „die Grenze derselben (jener
abscheulichen Nachrichten) wird im Hadlt gelehrt"? Ich lese den
in dieser Form unverständlichen Passus: L^J^^ u>oJ<.ii o\Ji\ i^o.
.JJÜi JJ^o »welche (jene in das Hadlt eingeschuggelten Lügen)
die Kritiker des Hadit zurückweisen und die Beweise des Koran
als Wahngerede darlegen". —
164,3 ^,^ l-e)y^*- ~ ^^^^- * '^ "^^^ ^ cu^^ ^ "^^
n'y manquera pas de serpents noirs vivants". Der hier angeführte
Traditionstext lautet richtig: Uaö O3L*! L^ ..JytxJ vgl. Nihflja
s. V. y^^K^ n 249 ; demgemäss auch ibid. s ^.AjwaÄju 1. v->ucuo
„sie stürzt los". Gelegentlich zum selben ^adTt die Bemerkung, dass
der Schwur, bei dem, „in dessen Hand die Seele Muhammeds ist",
nicht, wie in Übersetzung 149, 18, auf den Engel Gabriel, sondern
auf Gott selbst, zu beziehen ist. — <
714 Anzeigen,
165, 1 UjJJL> ^ rt^^ »^'^ fiimSe sortant de notre peau'
1. JoO »Betrüger, — ibid. »Uo L sUo. — ibid. lo iL^^^»*uL9
> . , ,
1. Am^UmJLs. — 166 ult vi>JU »aucune fille arabe n'y ^chappera*
1. Läju mit den in der A. angeführten Versionen ; ebenso sind auch
167,1 zu A. 2 und 3 die richtigen LAA. geboten für , . . -ct-*^
i
171,8 jß^S ^ ^j^**w«j5 ,et passant la nuit sous des tentes
de poils" 1. >A»J3 »sie gehen in harener Fussbekleidung" (voran
geht yuÄJI .yM^jlS) ; so ist der Text bei Muslim V, 402, mit der
interpretierenden Variante: juiJ! a-^Ljü. — ibid. 4 ^^o- jusqu'ä
ce que" ; 1. ^^ »ein Stamm* als Subjekt von ^ jCJ, —
176, 3 Zu dem Namen Xm1\ ist zu bemerken, dass bei Nawawl,
Tahdib 424, 7 derselbe Mann als .IxJl ..«^ «Lm.^ ei-wähnt ist. Man
j \j' r
vgl. die Note 8, zu Dahabf, ed. de Jong 382, wonach bei anderem
Anlass der Eigenname .IjLlt in allen Codd. mit unpunktiertem ^
geschrieben ist. —
111 ^z V. u. äaaöj bUi ^jCjiS \j^ J »que cet 6v6nement
pr6dit se rapporte k un jeune komme dont le Signalement . . .*
1. jüsuD^ ÜL^ »dieser Verheissene hat eine Bedeutung und eine
Beschreibung, welche...* — 178, i für v^^uyJ^ ist die richtige
LA. in der A. —
181, 3 In den Mahdl-Traditionen findet sich gewöhnlich die
Klausel dass »der Name des Mahdi mit dem meinigen (Mul;^ammed)
genau übereinstimmen wird*. Der Verfasser fuhrt nach Mitteilung
der gangbaren Versionen noch eine auf, die im Ganzen mit den
übrigen übereinstimmt, mit dem unterschiede, dass die Worte »sein
Name deckt sich mit dem meinigen* in derselben nicht vorkommen :
"--♦-»*»! ^jSjd\jj^^ :iuo jj*oJ. Huart übersetzt dies unrichtig: „ä la-
quelle (nämlich der unmittelbar früher erwähnten Ungerechtigkeit)
il n'a point eu part; son nom rivalisera avec moi*. — 182,3
J^l :i 1. .J^yi. — 187,4 iok^ li »s'il atteint son but«(?) 1. ^oL
»wenn er es wirklich ist*. — ibid. ult. \Wy:Jit^ 1. \u^yX^ mit den
anderen Versionen. — 189 ult. v-^yto 1. v^-b. —
* z
Goldziher, Huarts Le lÄvre de la Cr Nation et de VHiatoire etc. 715
193, 2 sagt der Klostermann zu dem zu ihm eintretenden Tem!m
al-Dftri: ^^jvju ^1 ,je suis une idole de bois peint* und darauf
erzählt ihm Temlm, woher er komme. Es ist klar, dass der Alte
vom Kloster hier nicht das unsichere (das MS. hat ^«^ub), übrigens
auch unbelegte äarib-Wort j^jju „idolum, effigies picta, statua
lignea^ (Freyt.), das selbst (jauh. nicht kennt, angewendet haben
kann. Die Parallelstellen dieses berühmten l^adit haben an Stelle
des dunkeln Wortes die Frage: ^\ ^ , woher (kommt ihr)*?
(Muslim y, 421, Ibn Mäga 306) und dem Zusammenhang nach
kann auch in den fraglichen zwei Worten kein anderer Sinn ver-
borgen sein. Glücklicherweise ist das Hadit wörtlich mit demselben
Isnäd und Text wie an unserer Stelle bei Kazwlnl ed. Wüstenfeld 11,
120, 10 u. (bei Gelegenhei der iU*Li4^ ^y^-r^^ übernommen. Dort-
her erfahren wir, dass an Stelle dieses unmöglichen j,^m -j! die
richtige LA. ist: >ä>_aj -it, ein Beweis mehr, dass die Heilung
der korrupten Stellen dieses Textes wohl durch Vergleichung paral-
leler Texte bewerkstelligt werden kann. — ibid. 6 oJ^ (so muss es
lauten); Kazw. oAäjI; Ibn M&ga 1. c. vi^JUit. —
st so >
195, 7 ^'^ 1. ^-^1. — 227, 6 y^ »isol^s« 1. )i^ ,un-
beschnitten". —
228 ult. gJ! 1^..^^ ^/^^^ »L.^1 ycl Ss>\ J^ ^j,Jü^\ ^,LJ
,L'äme se demande comment prendre la seconde production ; qu'elle
la compare etc.* Dem Woi-te demande entspricht im Texte Nichts.
>
Es ist zu lesen : ;^] yo! Jo! J^ O'-^-y^l ^^^ »wenn aber Jemandem
die Sache der nochmaligen Entstehung zweifelhaft wird, so möge
er sie folgern aus der ersten Schöpfung* ; vergl. den dem *A11
zugeschriebenen Spruch : ^^^ ^^ <3j^^ bLäJÜI ^\ ^ vi>-c:#5
j/^i hUjÜ! bei Behä al-dln al-^Amil!, MichlAt (Kairo 1317)
27, 8 V. u. — 229 penult. ^O^s^ 1. ^s^- — 232 penult. ^ tj
^üüLm -At: hier ist entweder ^ oder ^ zu streichen. — 234, ii
iJyb 1. iJyb. —
716 Anzeigen,
238,11 L^Äiui« qjAaJ! i^\j ^^ »et qni ne juge pas bon
[de s'accrocher] des deux mains k la verit6 qu'elles contiennent*.
Wenn man in ..^Axit das richtige ^AäJ! »das Sichbekennen zu
ihrer Wahrheit* erkennt, schwindet die Nötigung zu jener un-
möglichen Erklärung. — ibid 12 U^ ^^g^ö;t^ L ^^?:övt^ (im MS.
ist j unpunktiert). — ibid. ult. tAi a-jJJu!^ 1. ^JuU. —
239, 8 xxii ^ ^is>^ ..... *J ^ f^ o\^\ J.^tj ,Car
celui qtCon a en vue (jL^Jt) . . . . ni un 6tre pour le blämer de
sa faute* (201 ult.). Wir glauben nicht, dass es bei oQ( und
yL^ bleiben kann; das richtige ist: ^ j>L>5 .... {^^^J^ ^^
xjLO „denn der Heuchler (von einem solchen ist die Bede, vgl. oben
Z. 5 i^LJl jljuW) hat weder in seiner Seele etwas, was ihm (zum
Guten) antreiben, noch an seiner Religion etwas, was ihm (vom
Bösen) zurückhalten könnte". Vgl. Mu^ammarin, Text 17 penult. —
204 ult. Ub* 1. LpJkp». — 241, 6 \^(JJ| x>»Lä5 1. iwiLäs.
Auch im vorliegenden Teile konnte es nicht gelingen, einigen
argen Stellen des Textes in Ermangelung anderer EEilfsmittel bei-
zukommen. Vielleicht werden andere Fachgenossen über 154, 5
(zweimal tj^xj), 173, 9, die erste Buchstabengruppe 185, 4 und
206, 5 mit mehr Erfolg nachdenken. Die letztere Stelle scheint
den Sinn zu erfordern: .die Tiere werden auf ihnen (den Leich-
namen) in der ärgsten (^w,3»!?) Weise stampfen*.
Wir sehen dem m. Bande und den weiteren Fortsetzungen, die,
wie wir vernehmen (vgl. E. G. Browne im JRAS. dieses Jahres, 160),
erhebliche Beiträge zur Religions- und Sektengeschichte (Harranier,
Churram-dinän, islamische Sekten u. a. m.) enthalten, mit Spannung
entgegen und hoffen, dass der rühmliche Fleiss des Herausgebers
uns nicht lange auf dieselben warten lässt.
Budapest. I. Goldziher.
717
Namenregister ^).
Bacher 241. 352
Barth 400
Becker 96
Böhtlingk 98. 518
Brockelmann .... 221. 388
Bürk 543
Caland 261
de Goeje 164
♦Delitzsch, Fr 526
Fischer 55. 165
Foy 509
Fraenkel 331. 358
Geifer 371
Goldziher 503. 716
Grimme 407
Guidi 495
*Haupt 526
Hertel 487. 693
Hommel 537
Horovitz 519
Hnart 341
♦Huart 605. 702
Jacob, B 135. 592
♦Jacob, B 337. 352
Jensen 223
Kahle 167
Kern, F 61
*Krauss 353
•Kropf 538
Laufer . 99
Littmann 605
*Littmann 341
Moinhof 542. 607
Mills 343
Mordtmann, J. H. 335
NesÜe 342. 692. 701
Köldeke 683
Oldenberg 258. 267
Poznauski 597
Praetorius 145. 359
Schmidt 1
Schalthess 337
•Schulthess 592
Schwarz 45
Smith Lewis, Agnes . . . . 515
Steinschneider 129
•Tallquist 148
Weissbach 195
Wellhausen 697
Wolff 391
Sachregister 0.
'*Abou-Zöid Ahmed ben Sahl el- Babylonisch persischen Chrono-
Balkhi, Le Livre de la Cr^ation logie, Über einige neuere Ar-
et de l'Histoire d' . . . . 702 beiten zur 195
Äthiopische „Senodos", Der . . 495 Berichtigungen 352
APHftwi, Das Wörterbuch .. des BulüqjS 519
Gaon Hai 129. 597 Christian Palestinian .... 515
Alphabet of the avesta-language, Christlich-Palästinisches . 135. 337
The inherent vowel in the . . 343 Dohada 98
Altpersischen Inschrift NR d, Zur 509 Grammatische Bemerkungen,
Alt- und Neuelamitisches . . 223 Zwei . ., 697
'"'Assyriologie und vergleichenden 'Griechische u. lateinische Lehn-
semitischen Sprachwissen- wörter im Talmud, Midrasch
Schaft, Beiträge zur ... 526 und Targum 353
1) * bezeichnet die Verfasser und Titel der besprochenen Werke.
718
Sachregister.
Hebräischen Accente, Zur Ge-
schichte der . ., 167
Hebräischen und aramäischen
Grammatik, Zur . ., ... 359
P^illit und MillTt 692
Hiranyakesin Grhy. I, 11, 1 . 258
Hitopade^a-Hs. Gh., Zwei £rzäh-
loDfi^en aus der Bonner . ., . 487
*Ibn Said, Kitftb al-Mugrib fi
hulä al-Magrib 148
Jezidis, Das Nei^jahrsfest der . ., 389
JQdisch-Persiches aus Buchara. 241
*Kaf&r-£nglish Dictionary, A . ., 538
*Karagoz-Spiel, Kin arabisches . 341
Kit&b al-Agäni 45
Koptische Spuren in der ägyp-
tisch-arabischen Grammatik . 145
Kuthbi, die Hebräerin ... 342
MSldivische Studien II ... 371
Malta, Ein arabischer Bericht
über . ., 221
Mufaddalijjftt, Einiges zur Kritik
der 400
Oma\)aden , Zur Geschichte der 683
Payne-Smith Thesaurus Syriacus
Fascic. IX n. X, Zu . ., . . 331
Pinehas — Mansur^ .... 701
PrEna und apäna, Über . ., . . 518
Rgveda VI, 1—20 .... 267
Rituellen Sütras, Zur Exegese
und Kritik der 261
„Säulenmänner" im Arabischen 503
Spruchkunde, Zur . ., . . . . 391
äukasaptati, Der Textus simpli-
cior der 1
äulba-Sütra, Das Äpastamba- . 543
Tabarl's I^tiläf alfuqahS' . . 61
Tabarl's sog. Catechesls Maho-
metana 96
Thorbecke's handschriftlicher
Nachlass, Noch einmal Hein-
rich 55
Tibetischen Handschriften, Ver-
zeichnis der . . der Königl.
Bibliothek zu Dresden . . 99
Tsi-venda', Das 607
Uigurisches 335
Ursemitischen labialisierten Gut-
turale, Theorie der . . . 407
Zaituna, Der Name 165
Druck von G. Kreysing in Leipzig.
\.-^
rFc as 1901
Zeitschrift
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
HersusgegebeD
von den Gesohäftsführem,
in Hulle Dr. Plschel, in Leipiig Dr. Fischer,
Dt. PrmetorinB, Dr- Windlich,
unter der verantwortlichen Redaction
des Prof. Dr. E. Windisch.
FanfnndfflnfEigster Band.
Leipzig 1901,
in Commissiou bei F. A. Brockhans.
Inhalt.
Heft IV.
Seito
Protokollarischer Bericht Über die su Strassborg abgehaltene All-
gemeine Versammlung ........ XIA
Elxtrakt aus der Rechnung über Einnahme und Ausgabe bei der BLasae
der D. M. G. 1900 XLIV
Personalnachrichten XLYII
Verzeichnis der für die Bibliothek eingegangenen Schriften u. s. w. XL VIII
Verzeichnis der auf Kosten der D. M. O. veröffentlichten Werke . LIII
Das Äpastamba-Sulba-Sütra. Von Albert Bürk
Zu Friedrich Schulthess' Besprechung S. 387 ff. Von B
Zu Hai Gaons Kit&b al-H&wi. Von Scanud Poznanski
•
Zu Cl. Huart's Bemerkungen. Von £lnno Lütmann
Das Tafi-venja'. Von Carl Meinhof
Zur Geschichte der Omaijaden. Von Theodor NÖldeke
Hüllt und MiUTt. Von Eberhard Nestle
Nachträge zu S. 489 ff. Von Johannes Hertü
Zwei grammatische Bemerkungen. Von J. Wellhausen
Pinehas — Man^ur. Von Eberhard Nestle .
Jacob
543
598
597
605
607
683
692
693
697
701
— Le Livre de la Cr^aüon et de VHistoire d'Abou-Z^d A^med
ben Sahl el-Balkhi, publik et traduit d*aprös le Mannscrit de Con-
stantinople par M. Cl. Huart, angezeigt von /. Goldziher
70S
Namen- und Sachregister
717
Litterarische Ankfindi^ngen
Zdtschrift der Deutschen Morgenlfiadischea Gesellscbaft
LV. Band, 4. Heft.
»'«n AMumim, H* Amiiigtn uwu'i m« lici « REÜTHES V REICHÄRD m Btrim W^
PORTA LINGUARUM ORIENTALIUM.
Euer Hochwohlgeboren
gestatten wir uns, davon KecnCnis zu geben , d>u ßr die noienn Vertag an*
gehörige Portt lllfliaran orlflnUllun folgende neuen Bände und Neu annagen
lieh im Drnck, beiw. in Vorbereitung befinden und vornnsiichtlich im Linfe
de« nächtten Jaktes eracheinen werden;
AaayriaOhe SriBaatlk mit Pumlinii», Übunf nlOckcn, GtoiHi UDd Lincnlur «id Friiär.
DiUlxicM, (Xa). Zweiti. durchweg Dmcevbellele AuBaga.
AltaSgyptlSOhB eriBHallk mll Linenn». LeieilückEii und Gloiiu TOK Ad. ErmaM. (XV).
K«ptl«Dh0 Ormnatlk nii L^iiManr, QiHiloiiiathi* und GEoiiv «oa G. S/ni-^rf. <XIV.)
Altaegyptlsohe Chrestonalhle neb« vi
Chreatonathle Koptiaoher DIaiaM« a
Ausserdem haben wir nachträglich und im Unverständnis mit den Herren
Verfassern in die Sammlung, nachdem vrir dem KoUektivtilel derselben eine
leitgemäsaere Fassung gegeben haben, aufgenommen: als
111, Chrciioinathie nnd Glanar lon C. BrtcM-
(an SkII« der Syriichen GTemmiiik lon Kb. Keule).
., xvn: Vargletobende Granaiatik dar aeaiHlaohen Spraohsa Eieoente an
Laut- und FDimenlehre tdh H, Zimmint. Mit einer Schhfnafcl 1DB J. EMÜmt.
■ M- M. }.)D. s<b. M. 6.JD.
. xvm: Kirzgefaaate Grammatik der Bibllaoh-AraMlIsohen Sprache,
. M. j.6a.
Jigmen. Vritiicb berichtiEte Tute und GIsiiar von X. Mtrti.
[eb. M. 4.40.
Dagegen ist die Hebrilaohe firaaiaiallk von H. L. Siraei, nach m
mehriger vollständiger LOsung des früheren Verhältnisse! des VerfaMers 1
Porta linguarom orientalium aus dieser ausgeschieden and durch Verkauf
die C H. Beck'sche Bachhandlung in deren Verlag übergegangen.
Berlin, 1. Oktober 1901.
Reather & Reicbard.
Otto Harrassowitz in Leipzig,
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Ische Sprachen und Völkei'. 1071 Nm.
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sonders an allgemeiner und vergleichender Linguistik sehr reichhaltige Bibliothek
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Bulletin de l'Ecole Fran^alse dTxtrSme-Orlent Revue philologique paraissant
tous les trois mois. Ann^e i. Hanoi 1901. 40. Avec iUustr. Preis 20 M«
Bulletin de rinstitut Fran^als d'Arohöologle Orientale, publ. sous la direction
de M. E. Chassinat. Tome i. Le Caire 1901. 49, Mit Karten u. lUnstr.
Preis 26 M.
Orions Christianus. Römische Halbjahrhefte für die Kunde des christlichen
Orients. Jahrg. I. 1901. 8°. Preis 20 M.
Korea Review. Vol. i. Seoul 1901. 80. Erscheint monatlich. Preis pro Jahr-
gang 10 M.
Transactions of the Korea Brauch of the Royal Asiatic Society. Vol. i.
Seoul 1901. 80. Preis 7.50 M.
VERLAG VON EMIL FELBER IN BERLIN W. 8.
DIE
BIBLIOTHECA RABBINICA.
eine Sanmiliiiig alter midrascDini
zum ersten Male ins Deutsche übertragen
von
Dr. Aag. Wunsche.
Neue Ausgabe
liegt nunmehr in 34 Lieferungen zum Subskriptionspreise von k 1,50 Mk.
vollständig vor und umfasst:
Midrasch Bereschit Rabba. — Midrasch Schemot Rabba. —
Midrasch 'Wajikra Rabba. — Midrasch Bemidbar Rabba. —
Midrasch Debarim Rabba. — Midrasch Mischle. — Midrasch
Schir Ha-Schirim. — Midrasch Kohelet. — Midrasch Echa
Rabbati. — Midrasch Ruth Rabba. — Midrasch zum Buche
Esther. — Pesikta des Rab Kahana.
Einzelne Lieferungen oder Midraachim werden zum Subacriptionapreiae nicht
abgegeben, wohl aber einzelne Bände zu einem etwaa höheren Preiae. Die An-
schaffung dieses klassischen Werkes kann nicht dringend genug empfohlen
werden.
Die Bibliotheka Rabbioica bringt in fliessender deutscher Uebersetzung eine Reihe alter
liidraachwerke, um den verachiedenen Wlasenachaftskreiaen eine Litteratur xugSngig m
machen, die für die cdlgemeine Culturgeschichte von besonderem Werthe ist Der Midrasch
enthält ausser der allgemeinen moralischen Schriftauslegung viele Bruchstücke wirklich ge>
haltener Predigten, poetische Ausschmückungen biblischer Begebenheiten, Umschreibungen
und Erweiterungen des einfachen Schriftwortes, eine grosse Zahl von anmuthigen Parabeln,
Fabeln und Sagen, sahireiche treffliche Sentenzen und kernige Sittensprüche, und ist somit
nicht allein für Hieologep, Culturhistoriker und Litteraturhistoriker, sondern auch für das
virahrhaft gebfldete Publikum von Interesse.
DER
BABYLONISCHE TALMUD
IN SEINEN
HAGGADISCHEN BESTANDTHEILEN
WORTGETREU UEBERSETZT UND DURCH NOTEN ERLAEUTERT
VON
Lic. Dr. AUG. WÜNSCHE.
5 starke Bände.
=^=; 43 Mark. =:^=
Jeder Band ist auch einzeln käuflich.
Die Offizin von VOL Drugutin in
Leipzig halt flcb zur litrftctUms
fSmmtlicber frcmdfpracbtidxr
Druckarbeiten inebefondere von
^^ DCflertationen ^^
auf das Hn9ete9enttid)fte em-
pfohlen und bittet hiermit, fie zu
preie-Hnfcbtösen, die koftenfrei
Setiefert werden, aufzufordern.
Retttber » Keichard» Uerlag$bttthhaiidlimg> in Beriin gl.^,
Keilinschriftliche Bibliothek.
Sammlnng von assyrischen und babylonischen Texten
m
Umschrift und Übersetzung.
In Verbindung mit
t L. Abel, C. Bezold, P. Jensen, F. E. Peiser, H. Winckter
herausgegeben
Eberhard Schrader.
o
Soeben wurde vollständig
Band VI, Teil I;
Assyrisch-babylonische Mythen und Epen
von
P. Jensen,
ord. Professor a. d. Universität Marbarg.
gr. 80. XXII, 589 Seiten. Mk. 80.—.
An frilheren Bänden liegen vor:
I. Historische Texte des altassyrisehen Reiches (aus der Zeit von
1400—760 V. Chr.) 9.—
II. Historisehe Texte des nenassyrisehen Reiches (aus den Jahren
746—620 V. Chr.) 12.-
111,1- Historisehe Texte althahyloniseher Herrscher (vom Anfange
des vierten Jahrtausends bis gegen 1000 v. Chr.) .... 8.—
111,2. Texte des neahabylonischen Reiches (seit der Mitte des 7. Jahr-
hunderts V. Chr.) G. —
IV. Texte juristischen a.gesehäftliehe]i Inhalts von Dr. F. E. Peiser 13.—
V. Die Thontafeln von Tell-el-Amama von Dr. H. Win ekler . 20.—
[zugleich in englischer Ausgabe erschienen.]
»Die Keilinschriftliche Bibliothek verfolgt den Zweck, dem
Leser eine Sammlung assyrischer und babylonischer Texte in lateinischer
Umschrift und mit beigefügter deutscher üebersetzung darzubieten, welche
es demselben ermöglicht, sich von dem Wesen der assyrisch-babylonischen
Litteratur nach ihren hervorragendsten Erzeugnissen und in ihren Haupt-
zweigen ein einigermassen getreues Bild zu verschaffen, so zwar, dass
die in chronologischer Reihenfolge mitzuteilenden historischen unter
den ausgewätilten tnscliriften zugleich bis zu einem gewissen Grade ein
,Urkundenbuch' zur babylonisch • assyrischen Geschichte darstellen,
das geeignet wäre, für weitere und speziellere Untersuchungen einen
Ausgangs- und Anhaltspunkt zu gewinnen.**
Mit diesem Prospekte, den der Herausgeber dieses hochwichtigen
Unternehmens, Herr Geh. Reg.-Rath Professor Eberhard Schrader in
^Berlin, an die Spitze seines Vorwortes gestellt hatte, ist im Jahre 1889
der erste Band an die Öffentlichkeit getreten. Und was das Werk zu
leisten versprach, hat es gehalten. Nach streng wissenschaftlichen Grund-
sätzen, für deren Innehaltung der Name des Herrn Herausgebers Bürg-
schaft leistet, ist in demselben eine Qaellensainmlung zur assyrisoh-
babylonischen Geschichte zu Stande gekommen, die die wichtigsten
Litteraturwerke der Assyrer und Babylonier umfasst und durch die bei-
gegebene Uebersetzung auch den nicht assyriologisch vorgebildeten Lesern
im weitesten Sinn des Wortes zugänglich gemacht ist, und somit „in erster
Linie Historikern und Theologen, aber auch Juristen und Altertums-
flreunden einen höchst wertvollen Stoff von grösster Zuver-
lässigkeit zur Verfügung stellt" [Theol. Litt. Blatt 1897. 20). Welchen
Wert das Werk insbesondere auch für die Erforschung des alten Testa-
mentes hat, kann man ermessen, wenn man u. a. daran denkt, welchen
staunenswerten Fortschritt unsere Kenntnis der zeitgeschichtlichen Ver-
hältnisse im Zeitalter des Jesaja durch die gleichzeitigen Inschriften
der Assyrer und Babylonier gewonnen hat, und wie dadurch auch das
Verständnis der Weissagungen dieses Propheten und deren zeitliche
Fixierung bedeutend bereichert und befestigt worden ist.
Während die drei ersten Bände das gesamte Material zur
äusseren Geschichte der beiden vorderasiatischen Weltreiche in einer
Gestalt darbieten, deren Authentie von keiner andern Geschichtsquelle
erreicht werden kann, so führt der vierte Band in die Kechts-
verhältnisse und bürgerlichen Einrichtungen der beiden Reiche
hinein. Er bietet uns eine Sammlung von 296 Texten juristischen und
geschäftlichen Inhalts, wie Grenzsteininschriften, Kontrakte und
Belehnungsurkunden. Obwohl zunächst nur das Rechtsleben der Baby-
lonier und Assyrer durch diese Thonurkunden illustriert wird, so fehlt
es doch nicht an mannigfachen Parallelen zu den Rechtsgepflogenheiten,
die aus den gesetzlichen Partien des alten Testaments uns bekannt sind.
Schon zwei Jahrtausende v. Chr. begegnet uns hier ein fertiges Recht und
ein höchst ausgebildetes schriftliches Verfahren für einen weiten Um-
kreis rechtlicher und geschäftlicher Vorgänge,
Auf das Gebiet derpolitischen Geschichte führt dann wieder der
fünfte Band, der die sog. Tell-el-Amarna-Texte enthält, die im
Jahre 1887 durch den Thontafelfund in dieser halbwegs zwischen
Memphis und Theben gelegenen Stadt Oberägyptens zu unserer Kennt-
niss gelangt sind. Sie enthalten, abgesehen von einzelnen Texten
mythologischen Inhalts, Briefe an die Könige von Ägypten, insbesondere
an Amenophis lÜ. und IV., von befreundeten asiatischen Königen oder
von palästinensischen und syrischen Vasallen. Wir erhalten durch sie
nähere Aufschlüsse über die Zustände Palästinas zu der Zeit, wo die
Israeliten noch in Ägypten lebten. „Bei der Schwierigkeit, eine feste
Chronologie für die ältere Geschichte Ägyptens zu gewinnen, ist der
chronologische Werth speziell dieser assyrisch-babylonischen Briefe
nicht gering." [Deutsche Litteraturzeitung 1897, 89]. „Der Inhält,
dieses Bandes ist für die Schicksale, die Kultur, die Sprache
Vorderasiens und insbesondere des vorisraelitischen Kanaan, also
auch für die biblische Wissenschaft, von umfassender Bedeutung*'
[Theolog. Litteraturzeitung 1898, 24].
Der sechste Band bringt in seinem soeben vollständig gewordenen
ersten Teil Assyrisch-babylonische Mythen und Epen, und zwar
nicht nur eine Auswahl, sondemalles, was an M3rthologisch-Epischem bisher
aufgefunden ist. Auch ist dieser Teil mit einem ausführlichen Kommentar
ausgestattet, auf den bei der besonderen Schwierigkeit und Tragweite
dieser Stoffe nicht verzichtet werden konnte. Aus den mitgeteilten
Stücken berühren sich die vom Schöpfungsmythus besonders nahe
mit dem alten Testament. "Wir erhalten in demselben den breiteren
Hintergrund zu dem, was in Gen. 1 ausgeführt ist. Desgleichen bieten dem
Theologen besonderes Interesse: Istars Höllenfahrt und das Gil-
gamis-Epod mit dem merkwürdigen Sintflutbericht.
Der noch ausstehende, aber bereits in Bearbeitung befindliche
zweite Teil des VI. Bandes wird eine Auswahl aus den religiösen
und verwandten Texten (Hymnen-, Gebet-, Zauber-, Omen- und
astronom.-astrolog. Texte) enthalten.
„Ist dieses schöne unternehmen einmal ab geschlossen, "so
schliesst Herr Prof. Dr. Franz Kaulen (Bonn) im Lit. Hand-
weiser 1896, No.7u. 8 eine Anzeige der ,Keiliuschrif t liehen Biblio-
thek', „so besitzt die deutscheLitteratureineQuellensammlung
zur babylonisch -assyrischen Geschichte, der bei keinem Volke
etwas Aehnliches an die Seite gesetzt werden kann, und auf
Grund deren auch der nicht assyrisch gebildete Leser mit
voller Sicherheit die Geschichte, die Innern Verhältnisse und
das Geistesleben der merkwürdigsten unter den vorchrist-
lichen^Völkern kennenlernen kann. Es wäre sehr zu bedauern,
wenn diese Sammlung ausserhalb der sogenannten assyrio-
logischen Kreise nicht die gebührende Beachtung fände, und
es ist der Hauptzweck dieser Zeilen, die ge sa mm te gebildete,
namentlich aber die theologische Welt nachdrücklich auf die
hier gebotenen Schätze aufmerksam zu machen und ihre Ver-
werthung denen zu empfehlen, welche an ihnen das aller-
grösste Interesse haben müssen."
Verlag von Reuther k Heichard in Berlin W. d.
Soeben erschien:
Die KeiliDschrifteD und das Alte Testament
von
Eberhard Schrader.
Dritte Auflage,
mit Ausdehnung auf die Apokryphen, Pseudepigraphen
imd das Neue Testament
neu bearbeitet von
Dp. H. Zimmern, und Dp. H. Winekler,
ord. Prof. a. d. UniTenit&t Leipzig. Privatdocent a. d. UniTernt&t Berlin.
I. Hälfte.
GescMclite und GeograpMe
von
H. Winckler.
Gr. 80. VIII, 862 Seiten. Preis Mk. 18.—.
Diese I. Hälfte enthält:
L Geschichte und Geographie von H. Winckler.
Einleitung.
Überblick über die Vorderasiatische Geschichte in Bezug auf Kanaan.
Babylonien. — Mesopotamien und Assyrien. — Das neubaby-
lonische Reich. — Die persischen Könige. — Der Hellenismus. —
Westliche Reiche (Tyrus und Damaskus) — Musri (Arabien).
Staat und Verwaltung.
Geographie.
Tel-Amama.
Israel.
Zeitrechnimg.
MaaClse und Gewichte.
Die imFühjahrl902 erscheinende 11. Hälfte desWerkes wird enthalten:
n. Religion und Sprache von H. Zimmern.
überblick über die babylonische Religion in Bezug auf die BibeL
Die Hauptgestalten des babylonischen Pantheons. — Die baby-
lonischen Mythen (Mythen über die Urzeit und sonstige Mythen). —
Der babylonische Kultus. — Das babylonische Weltbild (nach Raum
und Zeit) einschliesslich der Jenseits Vorstellungen.
DasVerhftltniss derbabylonisch-asssrrischen Sprache zur hebräischen.
Grammatisches. — Lexikalisches (Lehnwörter), Sprache der Tel-
Amama-Briefe, Eigennamenbildung u. s. w.
Register der besprochenen Bibelstellen. — Namen- und Sachregister. —
Eine Karte.
Das vollständige Inhaltsverzeichnis folgt mit Ausgabe der IL Hälfte.
*
Einzelne Teile des vorliegenden Werkes werden nicht abgegeben. Der
Preis für das granze Werk beträgt bei einem Umfang von 40 Bogen
Mk. 18—, bei Ueberschreitnng des letzteren entsprechend mehr. Demgemass
wird den Käufern des vollständigen Werks die 11. Hälfte bereehnet werden.
Die Verlagsbuchhandlung.
Bestellungen auf die hier angezeigten Werke ist jede grössere Bneh-
liandinng in der La^e auszufahren.
Soeben beginnt in unserem Verlage zu erscheinen
4iaib'^ltD 41ülI.'^>S(fil^(P'ifell%
Zeitschrift
für
armenische Philologie
Unter Mitwirkung
von
Abgar Joannissiany
herausgegeben
von
Franz Nikolaus Pinck
als verantwortlichem Redacteur
Bsnik Gjantschezian und Agop Manandian.
Marburg.
N, G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung.
1901.
Prospekt
JUiese neue Zeitschrift soll eine Sammelstätte für alle der
armenischen Philologie im weitesten Sinne dienenden Arbeiten
sein, sofern diese sti'eng wissenschaftlichen Charakters sind. Als
solche wird sie den europäischen Gelehrten die Schätze zu-
gänglich machen, die sich in grösserem Umfange nur im
Lande selbst heben lassen, was namentlich durch Darstellungen
lebender Mundarten und durch Veröffentlichung der zahlreichen
unbearbeitet in den Bibliotheken lagernden Handschriften ge-
schehen soll. Als eine solche- Sammelstätte wii*d sie aber auch
den armenischen Gelehrten von Nutzen sein, denen sie dadurch,
dass sie den europäischen Forschern neue Gebiete wissenschaft-
licher Thätigkeit erschliesst, auch neue Mitarbeiter wirbt.
Ausser Originalarbeiten, Textausgaben und kritischen Be-
sprechungen wird die Zeitschrift eine Bibliographie enthalten,
die sich nur auf wissenschaftliche Erscheinungen erstreckt,
innerhalb dieser Grenzen aber möglichste Vollständigkeit zu er-
reichen sucht.
Inhalt des ersten Heftes:
Kleinere mittelarmenische Texte. Herausgeg., mit Einl. u.
Glossar vers. v. Franz Nikolaus Finck. A. Einleitung.
Erste Hälfte.
Beiträge zar altarmenischen nominalen StammbUdungslehre.
Von Esnik Gjantschezian.
Geschichte des Apostels Thaddäas and der Jungfrau Sandacht.
Aus d. Altarm. übers, v. Johann Michael Schmid.
Lautlehre des Van- Dialekts. Von U. Adjarian. A. Die
Vokallaute.
ip/& 'bLuiutnnnt.phiJb iUutLUUfnufi tt^tuuiJni.piriub Jutufiü» ||
Armeniens Tolkstflmllehe Beigentänze. Von Eomitas
Keworkian.
Inhalt des zweiten Heftes:
Kleine mittelarmenische Texte. Herausg., mit Einl. u. Glossar
vers. V. Franz Nikolaus Finck. A. Einleitung, Zweite
Hälfte.
Die Seholien zu fünf Keden des Gregor Yon Nazianz. Her-
ausgeg. V. Agop Manandian.
Lautlehre des Van-DIalekts. Von H. Adjarian. B. Die
Konsonanten. (Schluss).
Armen. i/Iw/^/y. Von Sophus Bugge.
De quelques archaYsmes remarqnables de la döcllnaison
armönienne. Par A. Meillet.
Armen, i/?»^^. Von Franz Nikolaus Finck.
Karst, Dr. J., Historische Grammatik des Kilikisch • Arme-
nischen. Besprochen von Franz Nikolaus Finck.
Für die folgenden Hefte sind Beiträge von- Chr. Bartho-
lomae, J. Dashian, H. Geizer, H. Hübschmann, J. Karst,
P. Vetter u. A. in Aussicht gestellt.
Die Zeitschrift für armenische Philologie wird in Heften
zu mindestens 5 Bogen Oktav erscheinen. Der Preis des aus
4 Heften bestehenden Bandes (Jahrgangs) beträft für Abonnenten
10 Mark (in Russland 5 Rubel, in England 10 sh., in Frank-
reich 12 Fr. 50 Cts.V
Bestellzettel.
y
Im lii liclkiilliii
Unterzeichnete. ... abonniert hierdurch auf (Exemplare)
Zeitschrift für armenische Philologie.
Unter Mitwirkung von Abgar Joannissiany
herausgegeben von
Franz Nikolaus Finck,
Bsnik Gjantschezian und Agop Manandian.
Band I, Heft I u ff.
N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung,
Marburg i. H.
und bittet um Zusendung nach Erscheinen.
Unterzeichneter bittet um Übersendung des
1. Heftes obiger Zeitschrift zur Ansicht.
Ort und Datum: Name:
NB. Nicht Gewünschtes bitten wir zu durchstreichen.
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Druck von Max Schmersow vorm Zahn & Baeudel, Kirchhain N.-L.
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W-
Zur Beachtung.
Die Mitglieder der Deutschen Morgenlftndischen Gesellschalt
von den Geschaftsfahrem ersucht:
t) eine Buchhandkmg zu bezeichnen, durch welche ide die iSl^i
Sendungen der Gesellschaft zu erhalten wünschen, — Mb iplt^
nicht vorziehen, dieselben a^f ihre Kosten durch die
zu beziehen;
'2) die resp. Jahresbeiträge an unsere Gonmiissions-Biichhaadhttg
F, A. Brockhatis in Leipzig entweder direct portoiinei oder.
durch Yermittelung einer Buchhandlung regelmftssig zur Alü^^
Zahlung bringen zu lassen;
3) Veränderungen und Zusätze für das MitgliederverzeichniSy
mentlich auch Anzeigen vom Wechsel des WohnorteB
Halle a. d, Sacäe^ an den Schriftführer der Gesellsohaft»
JPraetorius (Lafontainestrasse 7), einzuschicken ;
4) Briefe und Sendungen, welche die Bibliothek und die
weitigen Sammlungen der Gesellschaft betrefifen, an die ^B9Uil$K
thelc der Deutschen Morgenländischen OeseUschaft m JioSb
a. d. SacUe'^ (Friedrichstrasse 50) ohne Hinzufügung eiülfr^
weiteren Adresse zu richten;
5) Mittheilungen für die Zeitschrift und fElr die Abhamdbtmm
für die Kunde des Morgenlandes an den Bedacteur, IroC
Dr. Windisch in Leipzig (Universitätsstr. 15) zu sendeiL
TP-a
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Freunde der Wissenschaft des Orients, welche durch flneHj^
Beitritt die Zwecke der D. M. Gesellschaft zu fordern wüaaotiiB%^
wollen sich deshalb an einen der Geschäftsführer in HaUs od«f
Leipzig wenden. Der jährliche Beitrag ist 15 M,^ wofür ^'
Zeitschrift gratis geliefert wird.
Die Mitgliedschaft für Lebenszeit wird durch einmaligir
Zahlung von 240 t/Äf. (= .£. 12 = 300 frcs.) erworben. Dan ^
für freie Zusendung auf Lebenszeit in Deutschland und ösierreUli |
15 M.^ im übrigen Ausland 30 tAC.
*) Zur VereiofachuDg der Berechuung werden die Mitglieder der D. VL
welche ihr Exemplar der Zeitschrift direkt durch die Post beiMiMi« ^^,
sucht, bei der Zahlung ihres Jahresbeitrags zugleich das Porto für fnim T ,.
Sendung der vier Hefte zu bezahlen, und zwar mit 1 Mark in Deutschluid inpl'
Osterreich, mit 2 Mark im übrigen Auslande.
-ji\
Druck von O. Kreysing in Leipzig.